BEITRÄGE
ZUR laiNDE DER
INDOGERMANISCHEN SPRACHEN
HERAUSGEGEBEN
VON
DR ADALBERT BEZZET^BERGER.
VIERTER BAND.
GÖITINGEN.
VERLAG VON ROBERT PEPPMÜLLER.
1878.
FESTSCHRIFT
ZUR FEIER SEINES
FCNFZIGJÄHRIGEK DOCTORJÜBlLiUMS
AM 24. OOTOBER 1878
HERRN PROFESSOR
THEODOR BENFEY
GEWIDMET
LEO MEYER, THEODOR NÖLDEKE, GEORG BÜHLER,
AUGUST FICK, JOSEPH BUDENZ, JACOB WACKERNAGEL,
ADALBERT BEZZENBERGER, THEODOR ZACHARIAE.
GÖTTINGEN.
VERLAG VON ROBERT PEPPMÜLLER.
1878.
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Inhalt.
Seite
Die homerischen Vaternamen und einige verwandte Bildungen.
Von Leo Meyer - - - - - - 1
Geschichte des Artachsir i Päpakän , aus dem Pehlewi übersetzt,
mit Erläuterungen und einer Einleitung versehen von Th.
Nöldeke ...... 22
The Päiyalachchhi Nämamälä, a Prakrit Kosha, by Dhanapäla.
Edited with critical notes, an introduction and a glossary by
Qeorg Bühler - - - - - - 70
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. Yon August Fick 167 lieber die Verzweigung der ugrischen Sprachen. Von J. Budenz 192 Die epische Zerdehnung. Von Jacob Wackernagel - - 259
Homerische Etymologien. Von Adalbert Bezzenberger - 313
Die sechzehnte Erzählung der VetälapancavinQati. Von Th. Za-
chariae ...... 360
Register. Von H. Collitz - - - - - 384
Die homerischen Vaternamen und einige verwandte
Bildungen.
Von
Leo Meyer.
Als Agamemnon voll schwerer Sorge über das siegreiche Vordringen der Troer und die bedrängte Lage der Achäer in der Nacht seinen Bruder Menelaos, den die gleiche Sorge zu ihm getrieben, mit einer Botschaft zu Aias und Idoraeneus hin- aussendet und ihm die Weisung giebt, auf seinem Wege zum Wachen aufzufordern {F.yQrjyoQd-aL aviox^t-), mahnt er dabei, je- den in ehrender Weise bei seinem Vaternamen anzureden (Ilias 10, 68. 69):
Ttatgod^ev ex yeverjg ovo{.id^(jüv avÖQa fsnaaiov, TtdvTag Kvdalvcov.
Das ist die einzige Stelle, an der die homerische Dichtung ausdrücklich zu erkennen giebt, welchen Werth sie auf den Gebrauch der Vaternamen legt. Ohne sie würden wir es nur aus dem häufigen Gebrauche der Vaternamen selbst wissen. Nicht bloss bei der Anrede, auch in der epischen Erzählung selbst treten die Vaternamen sehr häufig entgegen und nicht selten, namentlich bei den gefeierteren und bekannteren Per- sönlichkeiten, wird der eigentliche Name neben ihnen auch ganz fortgelassen.
Bei solcher lebendigen Häufigkeit der homerischen Vater- namen hat sich für sie auch eine freiere Formenmannichfaltig- keit herausgebildet, auf die in weitem Umfang die metrische Macht des Verses in nicht zu verkennender W^eise ihren Ein- fluss ausgeübt hat.
Die vollste Form des Suffixes für die Vaternamen ist laöi], im Nominativ ladtjg. Sie schliesst sich am bequemsten an con- sonantisch auslautende Grundformen an, so in TeXai-Kavidörjgy das also das selbe ist wie vicg TeXafioivog (Ilias 13, 177. 17,
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachen. IV. 1
2 Leo Meyer
284. 293), KQeiovTiddr]g , XaXy.a}dovriddt]g , neben dem die zu Grunde liegende einfache Namensform Xdk^iiüdovT- nicht bei Homer, öfter aber in späterer Zeit auftritt, ^afo!.i£dovTidörjg und (DrjQTjTLdör^q. Auch die Vaternamen, die von Namen auf Evg ausgingen, ^nd, da die Grundformen der letzteren, wie ich schon in Bezzenbergers Beiträgen (J, 22) hervorgehoben, am besten als auf rjf ausgehend aufgeführt werden, hier anzurei- hen, so nrjXrjfiddrjg (= IlrjXrjfog viog Ilias 1, 489), Nrjlrjfid- drjg, KaTTavrjfLadijg (== vlog KaTtavrjfog Ilias 4, 403, 5, 319), n6Qat]fiddr]g und Mrjy.taTr]fiddr]g {= Mrjy.iaT^fog vlog Ilias 2, 566).
Grundformen auf o büssten diesen Vocal vor dem suffixa- len ladrjg ohne Zweifel ebenso ein, wie er, was in meiner ver- gleichenden Grammatik (2, 444) an zahlreichen Beispiel-en ge- zeigt worden ist, in der Regel vor dem einfachen Adjectivsuf- fix w ausfiel. So darf man wohl neben ^^QrjTiddtjg (Odyssee
16, 395 = 18, 413) ein zu Grunde liegendes 'Ldqrjzog vermu- then : der bei Homer wirklich begegnende Name "[AqrjTog (Ilias
17, 494. 517. 535. Odyssee 3, 414. 440) darf ebensowenig als das weibliche IdQTqxrj (Odyssee 7, 54 und sonst) wegen der in ihnen im Gegensatz zu jenem !AQi]Tidörjg bestehenden Länge des anlautenden Vocals hier unmittelbar verglichen werden. Dass das auslautende r] der Grundformen männlicher Namen vor dem iadr]g ausgedrängt wurde, zeigen ytafeQziddrjg (viöv ytafsQzao Odyssee 8, 18), ^AyxiOidörjg {=■ ndj-ig ^AyylGao Ilias 2, 819) und Qveariddrjg : Qvearrjg begegnet unter anderm Odys- see 4, 517. Vielleicht liegt auch dem T^Qrtiddrjg (nur Odyssee 22, 330) ein Teqrcrjg zu Grunde, das sich aber bei Homer nicht findet.
Eine sehr starke Verstümmlung ist in '0/lhddr]g eingetre- ten, an dessen Stelle man ein 'OflXrjfidörjg, das aber nicht für den Hexameter getaugt hätte, würde zu erwarten gehabt haben. Uns ist nicht verständlich, warum der Dichter jenes 'OfUtdötjg einem etwaigen '0/^ilefiörjg vorzog, wie ähnliche Bildungen in grösserer Zahl weiterhin noch werden zur Betrachtung kommen. Der zu Grunde liegende einfache Name bietet sich mehrfach, 80 zum Beispiel Ilias 2, 527 und 13, 66 : ^O/lXrj/og raxig A\fag.
In den Naniensformen auf lo wurde dieses Suffix, durch das so gut wie nur abgeleitete Nominalbildungen gekennzeich- net werden, vor dem idör^g der Vaternamen regelmässig einge-
Die homerischen Vaternamen. 3
büsst, gleich als hätte man die letzteren lieber wieder unmittel- bar auf die je zu Grunde liegenden einfacheren Namensformen zurückführen wollen. So führt l4xv(.ivL(xdrig (nur Ihas 5, 581) zurück auf l4Tvf.iviog, wie ein solcher zum Beispiel Ilias 16, 317 genannt ist: zu Grunde lag hier aber ohne Zweifel- ein einfa- cheres '!ATVf.ivog, wie es erst in der nachhomerischen Sprache nachgewiesen ist, von dem jenes l4TVf.indöi]g aber auch direct hätte ausgehn können. Weiter sind hier zu nennen Idq-AELaiä- ÖYjg (Odyssee 16, 118: /.lovvov ^afsQTVjv ^Qy.siaLog vlöv l'rtxTfiv), IdaLadrjg (Ilias 13, 759: L4aicc6r]v t ^Aöauaria yf.aVAoLOv '^Yq- Taxov vlov), l4ayilrj7tiaöi^g (= ldo'/,Xri7tL0v v\6g Ilias 11, 518), MsvoiTiddrjg (Ilias 11, 605: Msvoiiiov dlmfiog viog) und fer- ner noch rvQTiddtjg, Js^Lccörjg, QaXvaiddrjg, 2eXr]7tidörjg und 0avaidd7]g, neben welchen fünf letzteren Namen die je zu Grunde liegende Form bei Homer nicht begegnet, sondern nur vermuthet werden kann.
Vielleicht reiht sich hier am bequemsten die Form Avyrj- idörjg (nur Ilias 2, 624) an, die man, ohne dass diese Zusam- mengehörigkeit wirkhch erwiesen wäre, zu Avysiag (Ilias 11, 701. 729) zu stellen pflegt. Es Hesse sich denken, dass hier ein altes Avyrjlag zu Grunde gelegen hätte, dessen suffixales lä also dann in ^uyi]idör]g ebenso eingebüsst wäre, wie in den vorhergenannten Bildungen das suffixale to. Unmöglich wäre auch nicht, dass man lesen müsste Avyr^j'idörjg und ein Av- yevg {Avyrjf-) zu Grunde läge.
Mehr vereinzelt stehen noch ein paar Formen auf adrjg^ ohne dass dieser Suffixform der oben überall entgegentretende i-Vocal erhalten geblieben wäre, in denen wir also wohl wie- der stärkere Verstümmlungen anzunehmen haben. In den hier in Frage kommenden IdQyaddrjg (nur Ilias 16, 417) und Keddrjg (nur Ilias 2, 847) fiel das l wohl einfach zwischen den Vocalen aus, nachdem vor ihm das suffixale ä in gleicher "Weise wie wir oben das rj vor dem suffixalen Ladtj schwinden sahen, auf- gegeben war: "Aqyiag und Kiag sind als zu Grunde liegend zu vermuthen, begegnen aber bei Homer nicht. Neben Meyd- drjg (nur Ilias 16, 695) und '^[Tt/tozdörjg (nur Odyssee 10, 2 und 36) sind wohl die einfachen Miyag und '^IitTTortjg zu vermu- then, wie sie als nachhomerische Namen vorkommen : so würde also Meydörjg für Msya-iddr^g und "^ Ire tiot ddrig für "^iTtitOTa- idörjg eingetreten sein. Solche Verstümmlungen konnten unter
4 Leo Meyer
i
metrischem Einfluss entschieden leicht entstehen. Dass wir aber nicht etwa mit geläufigerer Suffixform Meyidtjg und 'iTTTzoTidrjg finden, kann nicht auffallen, da unter den homerischen Vater- namen auf idr]g überhaupt keiner vorkömmt, der mit Sicherheit auf eine männliche Namensform auf äg oder rjg zurückführt.
Mehr als doppelt so häufig als die Formen auf ladrjg (und adrjg) begegnen in der homerischen Sprache die eben schon er- wähnten Vaternamen auf idr]g. Wie das laör^g sich natürlich stets an vorausgehende gedehnte Silbe anschliesst, so musste sich das iör]g zum bequemen Anschluss an vorausgehende Sil- benkürze zudrängen , und schon aus diesem rein äusseren Grunde ist von vorn herein durchaus wahrscheinlich, dass löi] und laöj] im Grunde gar keine verschiedene Suffixgebilde sind. Ganz wie zum Beispiel in dem comparativischen TtQiv „früher" (Ilias 1, 344. 354. 413. 2, 413. 3, 132. 4, 114. 5, 127. 472. 6, 125. 9, 403 und sonst, während der Gebrauch von TtQiv mit gedehntem l seltener ist, wie Ilias 2, 348. 5, 288. 6, 81. 7, 390. 8, 474), das mit dem lateinischen prius im Grunde ganz das selbe ist, und im lateinischen magis „mehr" (aus altem magios) an die Stelle der alten Verbindung des i mit folgendem a-Vo- cal einfaches kurzes i trat oder mit anderen Worten neben dem i der «-Vocal ganz eingebüsst wurde, wird es auch in jenem iörj an der Stelle von Ladrj der Fall gewesen sein: die vollere Form ist schon nach dem allgemeinen Gange der Sprachent- wicklung als die alterthümlichere anzusehen.
Ganz wie es schon oben bei der Suffixform ladrj bemerkt wurde, so schliesst sich natürlich auch das idtj am bequemsten an consonantisch auslautende Grundformen an, so in l^ya/iief^i- vovidrjg (nur Odyssee 1, 30), ^if-ioviörjg, L^vÖQaL/xovlörjg, Evai- fioviör]g (Ilias 5, 79 : EvQv/tvlog ^Evaif.iovog dylafog viog), IIo- Ivai^iovidrjg , l4Qf.iovidr}g (L4qi.iov~ zu muthmassen), 'Irjaovtdrig {=vidg 'I^aovog Ilias 21, 41), 7>c£raon(Jj;g Clxezäovog viov Ilias 15,576), Jlaiovldrjg, ]JolvTtrjf.ioviör]g, TaXafiovidrjg, Tmzovidi]g und 'YrtEQLOvidrig (YneQiovog Ilias 8, 480). Weiter sind zu nennen: l^y.roQiörjg (—'^ycTOQog viog Ilias 11, 784), l4XaoTO- Qidrjg, yileyrjvoQLdiig, ^vzrjvoQidrjg {^^VTijvoQog vlöv Ilias 5, G9), EvijvoQidtjg , neiorjvoQidijg {lUiarjvoQog dyla/ov viov Ilias 15, 445), JauaaTOQidt/g, 'E/.TOQidr]g, &€aTOQiörjg, NeoTOQiSrjg, Ma- axoqidrjg (Mdotoqog viov Ilias 15, 430;, KahjTOQidrjg, Vvt]To- gidrjg (viov 'Ovi^Togog ib. 16. 604 j, 0dt]TOQiöt]g, nokvx.TOQidrjg ;
Die homerischen Vaternamen. 5
ferner ^Hvo7tidT]g und Foivo7ridr]g (== Folvorcog viog Odyssee 21, 144).
Auch von Namensformen auf evg gingen mehrere hier zu nennende Bildungen aus; vor ihrem suffixalen / erscheint dann der innere Vocal im Gegensatz zu den ohen betrachteten Na- mensformen auf -rjfidör]g, wie zum Beispiel Ilrjlrj/iaörjg eine war, als kurzer. So begegnen Tvdsfldrjg {TvdeJ'og vlov Ilias 2, 406 und sonst), IdTQefidrjg, IlrjXeJ'idrjg, NrjleJ'Ldrjg, "A^sfidtjg (von muthmasslichem ^^svg), ^lysfidrjg (nur Ilias 1, 265), l4f^iaQvyü€fiör]g, Katvefiörig, Oivsfiörjg (Olvrjfog fisyaX^roQog vUsg Ilias 2, 641), 'OrQvvTefidr^g (Ilias 20, 389 und 383, an welcher letzteren Stelle der Dichter noch zufügt ov vv/x(prj rejc« vTjflg 'OTQvvTtjfi), 0vlsfidrjg (OvXefog (ilyf.if.iov viov Ilias 10, 110) und 0dofirjlefidrjg (nur Odyssee 4, 343 =17, 134), wel- cher letztere Name wohl noch patronymische Form hat, aber doch nur als selbstständiger Name auftritt.
In nolv&EqoEidrig (nur Odyssee 22, 287) fiel ohne Zweifel vor dem t ein Zischlaut aus, da man als Grundform für den zu Grunde liegenden Namen üokv&sQasg-, dem das homerische Adjectiv Tiolvd^agaeg- „sehr muthig" (Ilias 17, 156 und sonst) sich sehr nahe stellt, wird ansetzen dürfen. In '^HQaKlsfldrjg (Ilias 2, 653. 679 und 5, 628) fiel vor dem i die ganze Silbe €g aus, da '^HgccKlsfeg- zu Grunde liegt: man hat eine ähnlich starke Verstümmlung in dem häufigen IIccTQO'/iXog, neben dem die minder gebräuchliche Form natQoytlefeg- ganz den näm- lichen Schlusstheil wie jenes "Hqctyilefsg- zeigt. Noch andrer Art ist die in Tevd^qavldrjg (nur Ilias 6, 13) eingetretene laut- liche Verstümmlung; die zu Grunde liegende Form Tavd^qavx- erscheint Ilias 5, 705 im Accusativ Tev^qavT (a).
Der Ausfall des suffixalen o von nominalen Grundformen vor dem Suffix lötj, der sich oben vor dem ladrj nicht mit vol- ler Sicherheit nachweisen liess, ist in ziemlich vielen Formen eingetreten, nämlich in ^layiidrjg {Aiay.6g nur Ilias 21, 189), '^YqTa-KLdrjg {— '^YQtdy.ov vwg Ilias 13, 771), WvXaxiörjg, '^YXaxl- drjg ('YXay.og zu vermuthen), '^YTteiQOxiörjg (nur Ilias 11, 673; einen '^Ytzsiqoxov nennt Ilias 11, 335), TrjXE(piö)]g , EvgvTidrjg (vlsg . . . EvQVTOv werden Ilias 2, 621 erwähnt), Ficpirlörjg (Fi- cpiTov vlov Ilias 17, 306), ^HrtvTidrjg, neben dem em^'HTtvTog gemuthmasst werden kann, vielleicht aber auch eine mit rjTtvza „lautrufend" (nur Ilias 7, 384) übereinstimmende Namensform.
6 Leo Meyer
Weiter sind hier noch zu nennen ^loUdi]g (die Genetivform Alölno begegnet Odyssee 10, 60), Bovy.olidr]g , Maii,iaXlörjg (Maijiidlog zu muthmassen) , NavßoXldrjg, MeQ/iieQLÖrjg (einen MsQ/iiSQOv nennt Ilias 14, 513) , L4Xy.i(xidrjg, das auf "AlY.if.iog (Ilias 19, 392; 24, 474. 574), in welchem selbst höchst wahr- scheinlich nur eine verkürzte Form von ^AX'/.Lfxidiov (Ilias 16, 197; 17, 467; 481; 475; 500 und 501) enthalten ist, zurück- weist, EvQV/uiör]g (ein zu vermuthendes EvQV(.iog führt möglicher Weise wie das eben erwähnte "AXxL(.iog auf ^AXya(.iidcov, auf das volle EvQvfisdojv zurück, das zum Beispiel Ilias 11, 620 auf- tritt), UQia/iilörjg, TsvTa/.udrjg, ^Ogiusvidrig, Kqovidrjg, Jagdavl- drjg, ^laOLÖrjg ('laaog wird Ilias 15, 337 genannt), 'l/.ißQaaiör]g, ^IjiTtaaidrjg (iTtrtdoov vU Ilias 11, 450) und neQyaoLÖrjg {TIIq- yaaog zu muthmassen) ; ausserdem Ilav^ofidrjg (Ilavd-ofov viov IHas 17, 59) und Bof7]d-ofidr]g, neben dem der einfache Name Boirj&ofog nur zu muthmassen ist, das adjectivische ßoft]i)-6- fog „zum Kampfe eilend" aber zum Beispiel Ilias 13, 477 und 17, 481 begegnet.
In IleiQäidrjg wird vor dem i ein zweites c ausgeworfen sein und üelQaiog, das zum Beispiel Odyssee 15, 539 und 540 auftritt, seine Grundlage sein. Eine verwandte Namensform wird wohl die sein, von der Ilias 20, 484 der Genitiv UsiQea) vorkömmt: Bekker giebt dazu als Nominativ JleiQswg, aber Homer hat keine Wörter auf wg nach der zweiten Declination und es wird vielleicht üeigir^g oder UaiQeäg anzusetzen sein.
Neben JevxaXidijg Cldousv^fog ... AsvxaXlöao Ihas 12,117 und 17, 608) hegt Jev/.aXUov (Odyssee 19, 181 : j£vy.aXia)v (f fc/f eVtxrfi '/.al ^Iöo/,iev^fa fäva-z-za), das aber selbst patronymi- sches Aeussere hat und jedenfalls nicht die unmittelbare Aus- gangsform zu jenem JevzaXlSrjg bilden konnte. So liegt wohl beiden ein gemeinsames JsvxaXog zu Grunde und man darf JevxaXldrjg als „Enkel des Deukalos" auffassen, ganz wie zum Beispiel Aiaxidrjg als Bezeichnung des Achilleus nur „Enkel des Aiakos" (zum Beispiel Ilias 9, 191; 11, 805 und sonst) sein kann. Auch neben 'Avd-s/nidrjg (nur Ilias 4, 488: Av^sjiudrjv 2ifinj^siaiov) , aus dem zunächst ein "Av^eiiog zu entnehmen ist, liegt ein Avd^efiicov (nur Ilias 4, 473 : Avd-Ef.utovng vinv . . . 2ifiof€iaiov).
Ebenso wie im ebengenannten ITeiQatdrjg der Ausfall eines L vor dem suffixalen idrj nicht zu verkennen war, liegt ein sol-
Die homerischen Yaternamen. 7
eher offenbar auch vor in KXvrldrjg (Ilias 11, 302 und Odyssee 15, 540), da ihm der einfache Name KXwiog (Odyssee 16, 327) zur Seite liegt.
Ganz eigenthümüch ist das Verhältniss von ^ajUTtsTldrjg zum einfachen Aaf.i7tog, wie es deutlich vorliegt Ilias 15, 526 : JoXoip . . . ^af^iTrsTiörjg ov ^af.i7tog syeivaxo. Vielleicht liegt ein Aai^iTtexog oder etwa auch ^a(.iTritrjg zu Grunde, neben dem das kürzere ^a/nTtog wohl in ähnlicher Weise als verkürzte oder Kose-Form gebraucht wurde wie das oben genannte !^A- 'M^iog neben Lr^l^i/aidiov und nach unserer Muthmassung ein EvQv/nog neben EvQVj^idcov.
Wenn wir uns nach der im Vorausgehenden gegebenen voll- ständigen Zusammenstellung der homerischen Vaternamen auf iadr]g (adr^g) und tdr^g nunmehr nach ihrer älteren formellen Entwicklung genauer umsehen, so dürfen wir uns in Bezug auf frühere Anschauungen in Bezug auf dieselbe ganz kurz fassen. Es mag genügen, was Pott und Georg Curtius in der fraglichen Beziehung vorgebracht, anzuführen.
Pott spricht über die griechischen Patronymen im zweiten Bande seiner Etymologischen Forschungen (zweite Auflage, 1861, von Seite 883) in einem weiteren Zusammenhange, aus dem wir hier nur das Folgende herausheben. Es wird vermuthet, dass der masculine Ausgang i^g in der ersten Declination aus einem a-og nach der zweiten Declination contrahirt sei. Dagegen ist zu bemerken, dass nach dem, was wir sonst über die homeri- sche Vocalcontraction wissen, ao niemals in r] übergeht, weiter aber auch bei jener Vermuthung aller Aufschluss darüber ver- misst wird , wie überhaupt jener — doch jedenfalls nicht ur- alte — Hiatus in ao entstanden sein soll, oder mit andern Worten, was für ein Consonant- als zwischen jenem a und o ausgefallen gedacht sein, also um was für ein Suffix es sich eigentlich dabei handeln soll. Soll etwa dao aus dajo entstan- den sein? In Bezug auf die weiteren Elemente des patronymi- schen Suffixes gelangt Pott zur Wurzel ftd „sehen", die er auch (Seite 881) in den griechischen Verben auf /tw, „wenig- stens wo dies Suffix Imitativ a bildet" suchen möchte. Er geht (S. 879) von Bildungen wie d-i^Quödrjg [aus altem Stjqio- .feLÖrjg] „thierartig" aus und äussert dann etwas später (Seite 884) „Ich wüsste aber dem gemäss eben nicht, ob die Sprache Abstammung, örtliche Herkunft und Verkleinerung
8 Leo Meyer
habe geschickter bezeichnen können. Das Erzeugte sieht dem Erzeugten ähnlich, ist mit ihm gleicher Art, weil gleichen Stammes. Allein in seinem noch unentwickelten Zustande, ja selbst in dem der Reife, bleibt jenes, gegen das zweite gehal- ten, zugleich ein Minder, weil es, als bloss Aehnliches, nicht dessen Vollgehalt erreicht". In dieser Ausführung ist ganz ausser Acht gelassen, dass es ganz gleichgültig ist, ob irgend jemand irgend etwas durch die Sprache als geschickt oder un- geschickt oder geschickter oder sonst wie bezeichnet glaubt an- sehen zu dürfen, dass es vielmehr bei etymologischen Unter- suchungen einzig darauf ankömmt in methodischer Weise zu ermitteln und andrerseits zu beweisen, wie die Sprache wirklich bezeichnet hat. Dass aber Vaternamen überhaupt nach der Aehnhchkeit oder dem Aussehen des Vaters bezeichnet worden seien, ist mit gar nichts erwiesen oder auch nui' im Entfernte- sten wahrscheinlich gemacht. In Bildungen wie BoQsadrjg (Seite 886) und ähnlichen soll vor dem d ein l ausgefallen sein, was weder denkbar noch auch zu beweisen irgend wie versucht ist, in Bildungen wie JltjXrjiddrjg soll das la mit dem 10 der adjecti vischen Bildungen übereinstimmen, darnach wäre also Ilrjlrjiddrjg aus einem TlrjXrj/io-fiörjg entstanden.
Georg Curtius giebt sich in seinen Grundzügen (vierte Auf- lage, 1873, Seite 627) der absonderlichen Täuschung hin, be- wiesen zu haben, dass das griechische ö in zahllosen Fällen nichts anderes sei als der Vertreter eines alten j. So soll denn zum Beispiel auch KQOviörjg aus Kgovljrjg entstanden sein und mit kühnem Sprunge ist Curtius plötzlich bei dem allbekann- ten Suffix 10 angelangt. Dann wird bemerkt, dass während in früher besprochenen Bildungen das o an die Stelle des alten A-Lautes getreten sei, hier „das stärkere (!) a" eingetreten sei, das die gräcoitalische Sprache „in so (?) eigenthümlicher (?I) Weise" als „volleren" (!) Vocal neben dem „üblicheren" o auch bei Masculinis wie evgvona und a(jricola erhalten habe. Denn „schwerlich" (!!?) bestehe zwischen diesem gräcoitalischen mascu- linischen a und dem „üblicheren" o ein ursprünglicher Unter- schied. „Sahen wir die Suffixe -tar und -tuv, -man und -mdn, -mana und -mäna mit einander wechseln" [soll mit diesem Aus- spruch der Wechsel erklärt sein?], „warum sollte nicht auch a und d neben einander bestehen" [leugnet irgend ein Mensch dieses Bestehen?], so dass ä „zwar (I) wesentlich (!)" dem Fe- t
Die homerischen Vaternamen. 9
mininum zufiel, aber doch ohne Ausschliesslichkeit" ? Nun wer- den einige Masculina auf läg wie za^iiag, Osidläg, ^iv/natiag und andre beigebracht und es wird dazu bemerkt „Alle diese Nomina unterscheiden sich durch eine „markirtere" (??) Bedeu- tung von Bildungen wie Klörciog, ^eviog, ovQccvLog, a-7t€iQeaiog". Darauf folgt der grosse Ausspruch „Der vollere (!) Vocal dient zur Hervorhebung (?!?) , mithin passt er vortrefflich (!!?) für die Patronymica" (!!). So bewährt denn Georg Curtius auch hier wieder seine Meisterschaft darin, die allerschwierigsten Fragen der Sprachwissenschaft mit den allernichtssagenden Phrasen ab- zuthun und sie einfach vor die Thür zu werfen.
In engstem Zusammenhang mit den männlichen Vaternamen auf Idrjg und Ldör]g, zu deren Prüfung wir nach den wenig be- lehrenden und wenig fördernden Bemerkungen von Pott und Georg Curtius uns nun zurückwenden, stehen unverkennbar auch mehrere patronymische weibliche Bildungen, wir meinen die auf lö und lad, von denen einige auch bei Homer angetroffen wer- den. Vor allen können hier genannt werden BQiarjfiö- (= 'MVQri BQLOrjfog llias 9, 132 und 274) und XqvGrjid- (ihr Vater ist Xqvarig llias 1, 370, 450 und sonst), denen männliche Bql- ar]fldrjg und XQvorfi'öi^g entsprechen würden. Weiter schliessen sich an KLoarjtd- (nur llias 6, 299 neben Qsavw, womit zu
vergleichen llias 11, 223: Kiaa^g dg trr/.T£ Qsavco yialh-
TtccQTjfov), Nr]QrjfLd- (nur llias 18, 38; 49; 52 in der Mehrzahl NrjQrjfldsg „Tochter des Nereus", der bei Homer nicht selbst genannt wird) und Jagdavld- (nur llias 18, 122 und 339 in der Mehrzahl, worin die Troerinnen zunächst nur als Töchter oder Nachkommen des Dardanos werden bezeichnet sein sollen). Vielleicht ist auch der Name der Dienerinn idyiroQig (nur Odys- see 23, 228) zunächst patronymisch als „Tochter des Aktor" zu denken und dann gehört möglicher Weise auch noch der Beiname der Athene ]Alal/.o^isvriJ^ig (nur llias 4, 8 = 5, 908) hierher. Als Vaternamen ganz verständliche weibliche Formen auf lad- (tag), wie zum Beispiel das nachhomerische GeoTidö- „Tochter des Thestios" eine ist, bietet die homerische Sprache nicht, wahrscheinlich aber wird man das homerische Tgcoidö- „Troerinn" zunächst als „Tochter des Tros" oder „von Tros Abstammende" zu denken haben, wie wir ähnlich auch oben in Bezug auf Jagdavid- urtheilten. Auch ^Olv(.uiidd- (nur llias
10 Leo Meyer
2, 491; 'Olvf.iTtiddeg (.lovaai, JiJ-og alyioxoio d^vyateQeg) wird wohl heissen „Vom Olympos stammend", wie IlrjXLäd-, der Na- me der Achilläischen Lanze, „von dem Gebirge Pelion stam- mend", was Ilias 16, 143 : IlrjXiada iLieXlrjv , rrjv rtaTgl cpiXii) TiOQB XeiQwv nrjllov ex KOQV(fi]g deutlich wird. Ob auch die Nrj/iddeg „Quellnymfen" (nur Odyssee 13, 104 und 356), neben denen auch die Form vrjfid- {vrjflg Ilias 6, 22-, 14, 444 und 20, 384) begegnet, die ''Ydöeg (aus Ilias 18, 486) und ITlrj/^idd- eg (nur Ilias 18, 486 und Odyssee 5, 272) zunächst hieher ge- hören, ist noch nicht klar.
Unmöglich können die weiblichen Vaternamen auf id und laö durch blosse Verstümmlung aus den zu Grunde liegenden männlichen auf LÖtjg und iddr]g entstanden sein, da Wortver- stümmlung, wie häufig wir sie auch in den indogermanischen Wortgebilden erkennen können, doch durchaus nicht als wort- bildendes Princip der indogermanischen Sprachen aufgestellt werden kann. Weiter aber kann man auch nimmermehr Bil- dungen wie JSrjQvflö-, BQiorjfid- kurzhin als blosse Feminina der zu Grunde liegenden Nr]Q£v-, Bgioev- und so fort bezeich- nen: der augenfällige Zusammenhang mit den Masculinformen auf idrjs und iddtjg würde dadurch zerrissen, oder es müssten, was doch im höchsten Grade unwahrscheinlich ist, die letzte- ren sich erst durch Vermittlung von Femininformen gebildet haben. So drängt sich die Vermuthung auf, dass die weiblichen Bildungen auf lö und laö ihr eigentliches Femininkennzeichen ganz einbüssten, etwa zunächst aus Bildungen auf idi, Ladt her- vorgingen und darin das auslautende t zunächst aus dem alten allgemeineren Femininsuffix ja (id) hervorging, in ganz ähn- licher Weise wie zum Beispiel das lateinische nepti- (neptis) „Enkelinn" auf ein uraltes najdiä zurückführt, aus dem auch das altindische naptt „Enkelinn" erst entsprang.
Die Hauptschwierigkeit in der ganzen Frage macht die Beurtheilung des Masculinsuffixes rj-g, über die Georg Curtius 80 leicht hinaus springt. Die homerische Sprache allein ent- hält gegen dreihundert männliche Bildungen auf r]g (fast die Hälfte darunter haben die bestimmte Suffixform Tjyg), über die wir noch gar nichts Bestimmteres aufstellen können, in denen möglicher Weise auch mehrere ursprünglich ganz verschieden- artige Bildungen sich vereinigten. Ich knüpfe hier an eine frühere Muthmassung wieder au, die ich schon vor fünfzehn
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Jahren in meinem Buch über die Flexion der Adjectiva im Deut- schen (Seite 67) auszusprechen wagte, dass nämlich die männ- lichen Formen auf äg und i]g im Griechischen ursprünglich Grundformen auf an hatten, und also zum Beispiel '^Egineiag (später 'EQf.i^g) die alte Grundform '^Eg/LUiav-. Grade in Bezug auf diesen Namen stellt auch Benfey in seiner inhaltschweren Abhandlung über „Hermes, Minos, Tartaros" (Seite 6) die An- sicht auf, dass er grade wie /.isläg aus iisXavg aus altem 'J?^- (.lelavg hervor gegangen sei, in welcher Form er dann weiter ein uraltes Suffix tans findet. Wie nun aber das alte Suffix an sich mehrfach noch an consonantisch auslautende Grund- formen anhängt, zeigen im Gothischen am Auffälligsten die präsentischen Participformen und die Comparative: dem alten rpeQOvz- = lat. ferent- steht gothisches hairand-an- gegenüber, dem lateinischen mäjös- (major) ein gothisches maiz-an und so vieles Andre ähnlich. Im Lateinischen lässt sich com-müi- tön- „Mitkrieger" neben dem einfachen mUet- „Krieger", und Aehnliches vergleichen.
Ist der vermuthete Zusammenhang richtig, so Hesse sich aus der homerischen Sprache die Form des sonst als OiöiTtovg bekannten Namens vergleichen. Er begegnet bei Homer nur ein einziges Mal, nämlich Ilias 23, 679 und zwar in der Gene- tivform OldiTcnöäo: die weist auf einen Nominativ Oldirtodrjg, dem nach unserer Auffassung also ein altes Oidt-7toö-av- zu Grunde liegen würde, worin also das einfache ttoö- „Fuss" mit jenem suffixalen av vermehrt sein würde. Wie nun aber das Ausgeführte auch im Laufe der Zeit etwa noch bestätigt, er- weitert oder möglicher Weise berichtigt werden möge, uns scheint alles darauf hinzudeuten, dass die ursprünglichen Grundformen aller oben zusammengetragenen Vaternamen gar nicht vocalisch, sondern auf den Dental ausgehen. Ging eine männliche Form auf iSrj-g oder ladrj-g ursprünglich wirklich auf den a-Vocal aus, so wäre gar nicht zu verstehen, wie dieser Vocal nicht nur nicht nach der gewöhnlichen Weise fürs Feminin sollte gedehnt, sondern geradezu weggeworfen sein, während nach unserer Annahme das alte auf Dental ausgehende Suffix im Feminin nur sein kurzes l als Femininzeichen eingebüsst, in der Masculinform aber die oben bezeichnete eigenthümliche Erwei- terung erfahren haben würde. Da nun aber sogut wie alle suffixalen d und </ des Lateinischen sowohl als des Griechischen,
12 Leo Meyer.
was ausführlicher zu besprechen hier nicht der Ort ist, auf die entsprechenden Tenues zurückführen, so wagen wir auch hier an der Stelle des suffixalen ö ein ursprüngliches t zu muth- massen.
Wenden wir nun unsern Blick zu dem nächsten Nachbar- gebiet des Griechischen, dem Lateinischen, so begegnet uns eine jenem alten lad-rj (i-d-i]) auffällig ähnliche Suffixform mit an- lautendem j und schliessendem t in einer, so weit unser Blick reicht, völlig vereinzelt stehenden Bildung, die auch in ihrer Bedeutung „abstammend von" jenen griechischen Vaternamen als nächst verwandt sich darstellt. Wir haben die angedeutete Bildung in dem gar nicht sehr häufig anzutreffenden cüjät „von wem abstammend, woher stammend" oder in älterem Gewände qvöjdt- , die aber auch, wie im Lateinischen die Grundformen auf Consonanten und die auf den Vocal i so vielfach in ihre gegenseitigen Gebiete hinübergreifen, in den Nebenformen cüjdti- oder qvdjdti- auftreten. Mehrere Male findet sich unser Wort bei Plautus; so wird im Curculio 3, 37 gefragt dtc mihi, qvid eum nunc qvaeris? aut qvojäti's? Im Prolog zum Poenulus heisst es Vers 109 : rogitat posfibi unde slt, qvdjdüs, captane an surrepta sit, qvö gener e gnäta , qvi 2Mrentes fuerint , und dann treibt im Stücke selbst Agorastocles den Milphio an (5, 2, 32 ff.) : adi atque aptpelläy qvid velit, qvid venerit, qvi sit, qvojätis, unde sit: ne parseris und dieser spricht avo, qvöjdtes estis? aut qvo ex oppido? eine Stelle, die von Priscian (12, 29 und 17, 23) angeführt wird. In den Menaechmen heisst es 2, 2, QQ x st qua peregrtna nävis in portnm advenit, rogant qvojätis sit, qvid et nömen siet, eine Stelle, die auch von Priscian (17, 23) citirt wird. Aus Attius' Tragödie Telephus bringt Nonius Marcellus (5, 426) die Worte bei: qvt neqve cüjät is esset, unqvam potui- mus multa erogitantes sciscere. Cicero erzählt in den Tuscula- nen (5, 37, 108): Söcratis cum rogäretur, cüjätem sS esse dicB' ret, mundänum inqvit: totius enim mundi se incolam et civem arbiträbätur. Aus Livius (27, 19) ist anzuführen: qvem cum percunctäretur Sctjnö, qvis et cüjäs et cur id aefätis in castrts fuisset, Numidam esse nif, Massivam popidäres vordre. Mehrere Male begegnet unser Wort in Apulejus' Metamorphosen, so 1, 5, 24: sed ut prius noritis, cüjdtis sim qvive: sum Aegtnensis; 1, 21, 66: remötö , inqvam,jocd, imrens optime, dtc örö et cü- jdtis sit et qvibus deversStur aedibus und 8, 24, 572: /6' nimiö
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praestinandi studio ^jraecöweyw rogat [cüjätis essem. Ziemlich häufig nahmen die Grammatiker Gelegenheit, des nicht sehr oft auftretenden Wortes Erwähnung zu thun.
Was an weiteren sei es des alten j beraubten oder auch sonstwie umgestalteten Bildungen aus dem Lateinischen sich noch zu dem cüjäs etwa wird stellen lassen, verfolgen wir hier nicht weiter; bedeutsamer ist uns, dass ein paar unmittelbar zugehörige Bildungen sich auch schon im Altindischen finden. Es sind diess die auch schon in den ältesten Denkmälern be- gegnenden beiden Wörtchen ijani- „so beschaffen, so gross, so viel" und kijant- „wie beschaffen, wie gross, wie weit, wie viel". Das erstere begegnet abgesehen von der Ableitung ijattakd- „so klein" (Rgvedas 1, 191, 11 und 15) im Rgvedas nur an drei Stellen, nämlich 8, 21, 17: indras vä gha id ijat (neutral) maghdm „nur Indras (giebt) so grossen Reichthum", 7, 42, 4 : sd vigdl däti väriani Ijatjdi (weiblich) „er (Agnis) giebt einem so grossen Stamme Gut" und 6, 23, 4 : gdntä ijänti (neutral in der Mehrzahl) sdvand „er kommt zu solchen Somaspenden". Ein paar Mal mehr begegnet jenes kijant- im Rgvedas ; wir ge- ben die Stellen auch vollständig. Es sind 4, 5, 6: iddm mal agnai kijatai, pävaka . . . daddtha . . . prshthdm „mir dem wie grossen gabst du, o flammender (Agnis), dieses Prishtham (?)"; 10, 27, 12 : Mjati jäushd „was für ein Mädchen" ; 10, 27, 8 : kijat dsu sväpatis chandajätai „wie sehr wird an ihnen (den Kühen) der Herr (Indras) Gefallen finden?" und kijat svid in- dras ddhi aiti mCitiir , kijat pitiir ganitür jds gagd'na „wie viel wohl kümmert sieh Indras um seine Mutter, wie viel um den Vater, den Erzeuger, der ihn erzeugt"; ferner noch 1, 113, 10: kijäti a „wie lange" (eigentlich ,,bis wie weit") („wirds währen") und 2, 30, 1 : kijäti a „seit welcher Zeit (ist's)". An den beiden letzten Stellen in dem locativischen kijdti ist in be- achtenswerther Uebereinstimmung mit dem lateinischen cüjdt- (qvöjdt-) der innere A-Vocal nach Verdrängung des alten suf- fixalen Nasals gedehnt.
Dass der Bedeutungsunterschied von kijant- „wie beschaf- fen" und cüjdt- „woher stammend" kein sehr erheblicher ist, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung: die Bedeutung des altindischen Wortes „wie beschaffen" erscheint in dem lateini- schen nur specificirt zu „wie beschaffen in einer bestimmten Richtung (nämlich der der Abstammung)". Wichtiger ist uns,
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den formellen Zusammenhang des altindischen kijant- und la- teinischen cüjät- noch genauer zu erwägen. Für das letztere ist die Analogie der Genetivform cujus „wessen" von entschei- dender Wichtigkeit. Wie jenes cüjät- auf älteres, qvöjäs zurück- führt, so das genetivische ciyus auf älteres qvojus, und dass dieses aus qvotiis hervorging, ergiebt sich unter anderem aus den bekannten ähnlichen Pronominalgenetiven wie istius, illius, nntus. So führt uns das lateinische cüjät auf ein altes qvotät- oder, wenn wir das, was die angezogenen sanskritischen For- men uns lehrten, nicht unberücksichtigt lassen, auf ein ganz altes qvoiant-. Die altindischen ijant- und kijant- selbst aber werden auch für alte tant (aus i-iant) und kiant (aus ki-iant) stehen. Sie haben ihr altes i vor dem je folgenden a gewis- sermassen in i -|- i gespalten und dann den letzteren dieser bei- den Vocale in seinen Halbvocal j übergehen lassen, ein Ueber- gang, der eben so wenig auffälliges hat, als wenn zum Beispiel im Rgvedas neben den Comparativen tdvijans- „stärker", sdM- jans- „stärker", nävijans- „neuer" und pdntjans- „wunderbarer, herrlicher" auch in ganz gleichem Werthe die verkürzten For- men tävjans-, sdhjans-, nävjans- und 2)dnjans- gebraucht werden. W^ie in diesen letztgenannten altindischen Formen die Ver- kürzung des suffixalen i-Lautes vor folgendem A-Vocal eintrat, so war es ganz ähnlich auch in der oben zuerst betrachteten griechischen patronymischen Suffixform laörjg der Fall, die nach dem bis dahin Ausgeführten also auf ein altes suffixales iant- zurückführt. Die Verkürzung ist auch wieder ganz die näm- liche, wie in den homerischen Comparativen alyiov „schlimmer" (Ilias 18, 278; 306; 19, 322; Odyssee 4, 292; 16, 147; 17, 14), vJqÖlov „vortheilhafter" (Ilias 3, 41; 5, 201; 6, 410; 7, 28; 352; 13, 458; 14, 23; 15, 226; 16, 652; 17, 417; 19,63; 22, 103; 108; Odyssee 2, 74; 320; 5, 474; 6, 145; 9, 228; 10, 153; 11, 358; 14, 355; 15, 204; 18, 93; 166; 19, 283; 20, 304; 316: 331; 381; 22, 338; 24, 239), lioiov „besser" (Ilias 1, 229; 6, 339; Odyssee 2, 169; 17, 417; 23, 109), ^tyiov „schrQcklicher" (Ilias 1, 325; 563; 11, 405; Odyssee 17, 191; 20,220), cuaxiov „schimpflicher" (Ilias 21, 437), yAt-xtcv „süsser" (Odyssee 9, 34; ylv^ov Ilias 1, 249; 2, 453; 11, 13; 18, 109), xa'xfoj' „schlimmer" (Odyssee 18, 174; 19, 120; xuxiiov Odys- see 14, 56; liaxiovg Odyssee 2, 277), y.dV.i()v „schöner" (Ilias 24,52; Odyssee 6, 39; 7, 159; 8,543; 549; 17, 583; 18, 255;
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19, 128; -/.allioveg Odyssee 10, 396), (ptXiwv „lieber" (Odyssee 19, 351 = 24, 268).
Wie nun aber weiter neben solchen homerischen Compara- tivformen auf lov mit dem kurzen i die attischen Dichter (siehe Kühners Ausführliche Grammatik § 122, Anmerkung 9) noch ganz regelmässig Comparative auf lov- mit gedehntem t auf- weisen, worin, wie das Altindische mit seinem Comparativsuffix tjans unbezweifelbar lehrt, die alterthümlichere Bildung erhal- ten ist, so ist interessant, dass wir neben dem alten zur patro- nymischen Bedeutung ausgebildeten Suffix mnt im Griechischen auch noch unmittelbar zugehörige und zwar auch in der ho- merischen Sprache vertretene Bildungen antreffen, in denen je- ner suffixale i-Vocal noch in unversehrter Gedehntheit erhal- ten ist.
Die patronymischen Bildungen, um die sichs hier handelt, haben nun aber wieder in anderer Beziehung eine Einbusse er- litten, sie haben ihren suffixalen Dental verloren. Dass ähn- liches häutig eingetreten, ist bekannt und bedarf keines aus- führlicheren Nachweises. Es mag genügen, hier auf zwei For- men aus dem gerade nah liegenden Gebiet homerischer Eigen- namen hinzuweisen: ^aQmqöcov und Tevd^Qötg. Während von dem ersteren noch die Genetivform 2aQ7ti]öovzog (Ilias 12, 379 und 23, 800) und die Dativform ^aQTtiqdovTi (Ilias 12, 392) begegnen, zeigen seine Casusformen in der Regel den Dental nicht mehr {laqjtridovog Ilias 16, 327; 464; 496; 533; 17, 162; 2aQ7trjd6vc Ilias 5, 629; 16, 649; ^a^/rjjdoVa Ilias 5, 663; 692; 6, 199; 12, 292; 307; 15, 67; 16, 433; 445; 638; 668; 678; 17, 150: 2aQ7tr]ö6v'[a]). Auf der anderen Seite begegnet von Tev^Qug der Accusativ T€vd^QavT[a] (Ilias 5, 705), daneben aber das schon oben erwähnte patronymische Tsvd-Qavidrjg (Ilias 6, 13) und ganz entsprechend in nachhomerischer Sprache auch das abgeleitete Tev&Qavia = to Tevd-qavTog aarv.
Die geläufigste hierhergehörige patronymische Namensform ist KqovTiüv, die der Bedeutung nach mit dem oben bereits be- sprochenen KQOvldrjg (=:Kq6vov ftdfig Ilias 6, 139) übereinstimmt, in der Regel aber ganz selbstständig auftritt: nur Odyssee 12, 399; 15, 477; 17, 424; 19, 80; 20, 273; 21, 102 ist der Name Zevg damit verbunden und ausserdem Ilias 14, 247 und Odys- see 11, 620 {Zrjvög . . . Kgovfovog). Ausser Kqovimv begegnet bei Homer in deutlich patronymischer Bedeutung noch Moltcav,
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das allerdings Ilias 11, 322 {d-egdTtovra MoXiova) als selbst- ständiger Name gebraucht ist, an zwei andern Stellen (Ilias 11, 709 und 750) aber im Dual, an der letzteren unmittelbar ne- ben L^TiTOQuove , die Brüder Kteatos und Eyrytos bezeichnet. Die Namensform Molftovs pflegt als „Söhne der MoXlovrj^' aijf- gefasst zu werden , da aber sonst durchaus keine metronymi- sche Namensformen bei Homer, der jene MoXiovt] überhaupt auch nicht " nennt , vorkommen , überhaupt auch kein Mokfojv erst von MoXlovrj ausgehn konnte — das Umgekehrte wird der Fall gewesen sein — , so wird man jenes Moltovs nur als „En- kel des Molos" (einen Mölog nennt die Ilias 10, 269 und 13, 249) aufzufassen haben. Bei den übrigen homerischen Namen auf toiv tritt der patronymische Charakter durchaus nicht mehr heraus, sie werden im Grunde aber wohl auch hieher gehören und mögen deshalb noch kurz angeführt sein: '^YTtsQitov , der Zuname des Evelios CYTteglovog ^HfsXloio Ilias 8, 480 ; Odyssee 1, 8; 12, 203; '^YTtEQLOvog ohne Zusatz Odyssee 1, 24; ^HfeUo) '^YrtsQiovL Odyssee 12, 133; 346; 374; ^XexzwQ '^YrtaQitov Ilias 19, 398), neben dem einmal auch das oben schon angeführte ^YrcEQioviörjg CH/eXlov % avytj '^YTteQiovidao fäva-KTog Odyssee 24, 305) begegnet, TaXafttov, das aus dem oben genannten TaXafiovldr]g (nur Ilias 2, 566 = 23, 678) zu entnehmen ist, KvXXoTtodiojv (Ilias 18,371; 20, 270; der Vocativ KvXXonodlov Ilias 20, 331), ein Name des Hefaistos, l4(.i(piiov (Ilias 13, 693; Odyssee 11, 262 und 283; auch der Name '^/ti^t og Ilias 2, 830; 5, 612 hat gedehntes i), JoXojrtiov (nur Ilias 5, 77; einen JoXoxp nennt Ilias 11, 302), No/utiov (Ilias 2, 871), Tlavötojv (Ilias 12, 372), ^I^fiov, das nur aus 'l^lovirjg aXöyoio (Ilias 14, 317) zu entnehmen ist, und V.^uov (Ilias 18, 486; 488; 22, 29; Odyssee 5, 121; 274; 11, 309 und 572).
Etwas häufiger noch als die Suffixform lov begegnet das ihr unmittelbar zur Seite stehende ^tuv, worin also der 0-Vocal als gedehnt erscheint, daneben aber das i ganz wie in den oben erwähnten homerischen Comparativformen qiylov, ksq^ov, Y.dX~ Xlov und den übrigen verkürzt wurde. So begegnet neben dem schon aufgeführten KqÖvIov- auch die Form Kqovicov- (Jlfa KQOvltüva Ilias 1, 502; 539; 9, 511; 19, 120; Odyssee 14, 406; Zrjva KgovicDva Odyssee 24, 472; Jifl Kqovicjdvi Ilias 2, 102; 5, 869; 906; 7, 194; 200; 8, 210; 18, 118; 21, 193; ohne Zusatz KQOviiüva Ilias 2, 350; 5, 753; 8, 470; 11, 78; Kqo-
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vioiVL Ilias 1, 397; 405; 2, 403; 6, 267; 7, 315; 481; 13, 226; Kqoviwvog Ilias 21, 184; 230; Odyssee 8, 210). Weiter sind hier zu nennen L^Tgsficov „Atreus' Sohn" (nur Ilias 1, 387 ; 2, 192; 445; 23, 233 und 24, 395) und das häufige nrjXefitov „Peleus' Sohn", die beide stets ohne Zufügung der Namen, dort ^Aya/uEjuviov , hier ^A%üCk^vQ, , gebraucht sind , ferner zlaQdaviiav (nur Ilias 7, 414 und 8, 154: Tgcosg y.al Jagdavlcoveg) , das ganz ähnlich gebraucht erscheint, wie in weiblicher Form das früher besprochene Jagöavlö-, eigentlich „Tochter des Darda- nos". Auf OvQttvog „Himmel", das aber bei Homer nirgend deutlich persönlich auftritt, führt zurück OvQaviiov, das nur in der Mehrzahl vorkömmt und fast immer deutlich die Götter bezeichnet (d-sol Odgavlcoveg Ilias 1, 579; 17, 195; 24, 612; Odyssee 7, 242 ; 9, 15 ; 13, 41 ; ohne Zusatz OvQaviwveg Ilias 24, 547; OvQavicüvtüv Ilias 5, 373; 21, 275; 509), nur an einer Stelle (Ilias 5, 898 : ivsQzeQog OvQavirovwv) von den Titanen als den „Söhnen des Uranos" verstanden zu werden pflegt. Ganz ähnlich wie wir oben die Dardaner als „Nachkommen des Dar- danos" {Jagöavlcoveg) bezeichnet fanden, sind die Thebäer in Kadf-ietcoveg (nur Ilias 4, 385; 5, 804 und 23, 680: Kadf-iEiui- v(xg) wohl als die ,, Nachkommen des Kadmos", der selbst nur Odyssee 5, 333 (Kadf.iov d^vyätriQ 'Ivw) namhaft gemacht ist, bezeichnet. Die bei Homer sonst noch begegnenden patrony mi- schen Formen auf liov finden wir nur als selbstständige Namen, so EvQVTitüv, ein Kentaur (nur Odyssee 21, 295), FufiTiiov (nur Ilias 20, 382), Jsvyialiwv (Ilias 13, 451; 452; 20, 478; Odys- see 19, 180 und 181), 'EQEvd-alUov (Ilias 4, 319; 7, 136 und 149), ^laoioiv (nur Odyssee 5, 125), 'Hexiwv (Ilias 6, 395 ; 396 ; 415; 21, 43; 1, 366; 8, 187; 9, 188; 16, 153; 17, 575; 590; 22, 472; 480; 23, 827), 'irrTtovLiov (Ilias 13, 792 und 14, 514), Idv&Ei-iuov (nur Ilias 4, 473), IdqTtaXiwv (nur Ilias 13, 644), ^AaqiaXioyv (nur Odyssee 4, 216) und BotKolicuv (nur Ilias 6, 22 und 23).
Neben den patronymischen Suffixformen lov und tiov, fin- den sich, ganz wie neben den männlichen Formen auf lötj und laörj auch besondere weibliche auf lö und laö begegneten, auch ein paar zugehörige weibliche, so zunächst l4TiQiaitüvr] „Tochter des Akrisios" (nur Ilias 14, 319: Javdrjg . . . ldy.qiGuovrig). Akrisios ist sonst als Vater der Danae bekannt, wird aber in der homerischen Sprache nicht selbst genannt. In den weni-
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachen. IV. o
18 Leo Meyer
gen übrigen Formen, die noch hierher gehören, sind in ganz ähnlicher Weise, wie im oben besprochenen lör] das l durch Verkürzung aus la entstand , die suffixalen Vocale l -\- lo (oder i-{-o) zu einfachem gedehnten l zusammengedrängt, so in ^Adgr]- OTivr] ,, Tochter des Adrestos" (nur Ilias 5, 412: ^lyia?.sia . . !AÖQrjattvrj) und Evi]vivrj ,, Tochter des Euenos" (nur Ilias 9, 557: MaQTt^aarjg . . Evrjviv7]g). Da solche patrony mische weibliche Formen überhaupt nur seltenere Wörter sind, so mag hier auch noch ^Qytsavtvr] ,, Tochter des Okeanos" aus der hesiodischen Theogonie (Vers 364; 389; 507; 656) angeführt sein. Einiger Massen auffällig erscheint im Nominativ C-AÖQrjOTivr^ Ilias 5, 412 ; 'ÜKsavivr] Theogonie 389 und 656) das gedehnte rj, da man auf der Grundlage i(ov (oder iov) eher ein weibliches iiova oder Iva (aus uov-ja oder lov-ja) erwartet haben möchte : jenes weib- liche tvrj (iiovrj) scheint eher auf ein zunächst zu Grunde lie- gendes ivo (tcüvo) hinzuweisen.
Dass ein altes patronymisches oder überhaupt Abstammung bezeichnendes Suffix umt von den im Griechischen zu so be- sonderer Beliebtheit gelangten Vaternamen abgesehen, so weit unser Blick reicht, sich nur in dem vereinzelten lateinischen cüjät- und den beiden einzigen altindischen kijant- und ijant noch in vollerer, das heisst seiner auslautenden Consonanten (n-t-) nicht ganz beraubter Form erhalten hat, erscheint auf den ersten Blick sehr wunderbar und vielleicht wie eine selt- same Zufälligkeit. Ohne Zweifel aber hat es einen tieferen und auch wohl noch erkennbaren Grund. Die indogermanischen Sprachen zeigen im weiteren Umfange ihrer Geschichte das un- verkennbare Streben, die ursprünglich ihrer Form nach ganz zusammenfallenden adjectivischen und substantivischen Wörter deutlicher auseinander zu stellen, wie ein lieber Schüler von mir , Leopold* Schroeder , in seinem Werke über die formelle Unterscheidung der Redetheile (Leipzig 1874) in weiterem Um- fange darlegt. Insbesondere aber tritt deutlich heraus, dass im Gegensatz zu viel grösserer Buntscheckigkeit der substantivi- schen Formen für die Adjectiva sich eine viel mehr gleichmäs- sige Form gestaltet hat. Bei den Adjectiven treten mehr und mehr die consonantisch auslautenden Grundformen zurück und es überwiegen immer mehr die Grundformen auf Vocale, insbe- sondere auf den «-Vocal. Mögen solche Formen in grosser Zahl auch schon sehr alt sein, ohne Zweifel sind sie in vielen Fäl-
Die homerischen Vaternamen. 19
len erst durch Verstümmlung entstanden. So können wir von vornherein vermuthen, dass das patronymische iant, das wir in manchen griechischen Formen (tov, twv) seines Dentals, in an- deren seines Nasals {lad-iq, lö-iq; laö-, id-) beraubt fanden, in früher Zeit auch schon seiner beiden auslautenden Consonanten wird haben verlustig gehen und zu blossem m, einem specieller adjectivisch gestalteten Suffix , werden können.
Im Lateinischen haben wir die entsprechende lautliche Be- einträchtigung ganz deutlich in dem adjecti vischen cüjo- (cujus) oder in älterer Form qvöjo- „wem angehörend", das dem oben besprochenen cüjät-, älter qvojät (aus qvouU-) sich zunächst zur Seite stellt und das zum Beispiel Terenz in der Andria (4, 4, 24; qvöjum puerum Mc aclpösisti) und im Eunuchus (2, 3, 30: virgo qvojast) gebraucht. Aber auch auf etwas Weiteres darf hier noch hingewiesen werden. Im Bonner Vorlesungsverzeichniss für das Wintersemester 1853 — 1854 hat Ritschi die Ansicht ge- nauer begründet, dass die römischen Familiennamen auf His grossentheils aus solchen auf tus entstanden seien, dass zum Beispiel TurpiUus einem alten inschriftlichen Turpleios ent- spreche und Vergllius einem alten Verguleius, in denen das ei nicht etwa für kurzes i stehen könne, dass überhaupt den Na- mensformen auf ius solche auf eius in grosser Zahl zur Seite gehen, und dass zum Beispiel ein altes Lucms auch durch ein paar saturnische Verse erwiesen werde. Corssen (Ueber Aussprache ff. Zweite Ausgabe, 2, 678) polemisirt dagegen in wenig schlagen- der Weise, wenn er zum Beispiel ausspricht „Dass das Suffix 4o der Römischen Familiennamen aus eio entstanden sei, muss ich, abgesehen von einzelnen Ausnahmen, in Abrede stellen", also in einzelnen Fällen („Ausnahmen") doch gleich wieder zu- stimmt. In wie weitem Umfang sich jenes alte ms wirklich nachweisen lässt, wäre allerdings immer genau zu prüfen. Wenn Corssen aber etwas später fragt „Aber wie soll man sich das lange i in Lucius erklären?" und dazu bemerkt ,, Weder ein Vornamen *Luceios, noch überhaupt altrömische Vornamen auf -eio sind erweislich", so ist dagegen zu sagen, dass die rö- mischen Namensformen auf w auch sicher zunächst nicht Vor- namen, sondern nur abgeleitete patronymische oder Abstam- mung bezeichnende Namen sein werden, so dass also zum Bei- spiel Sextius zunächst auf ein altes Sextkis zurückführen und dieses zunächst „von Sextus abstammend" bezeichnen würde,
2*
20 Leo Meyer
wodurch es gerade als zur Bezeichnung einer Familie sehr ge- eignet erscheinen muss. Das Vorhandensein altrömischer Ei- gennamen auf io- (iusj ist durch die scharfsinnigen Andeutun- gen Ritschis jedenfalls im höchsten Grade wahrscheinlich ge- macht.
Im Altindischen gilt unter anderen aija als patronymisches Suffix, von dem Benfey zum Beispiel § 431 seiner ausführlichen Grammatik handelt. Es findet sich im Rgvedas in Argunaijä „Nachkomme des A'rgunas", Mämataijä „Sohn der Mamata", Säramaijä „Sohn der Sarama" und sonst. Da in allen solchen Formen durchaus nicht etwa an das einfache alte Adjectivsuf- fix ja oder ia gedacht werden kann , weil vor ihm auslautende a-Vocale regelmässig abgeworfen zu werden pflegen, wie zum Beispiel im vedischen ägvia- = titnio- „auf Pferde bezüglich" (von äqva- — tjtrco- „Pferd") oder im vedischen sdinia- „mit Geschoss (säinä-) versehen", so liegt unmittelbar nah, auch bei den Bildungen auf aija an den Antritt zunächst jenes Suffixes ta zu denken, wobei dann also die lautliche Entwicklung ganz ähnlich gewesen sein würde, wie in jenem alten lateinischen qvöjus, aus qvoins. Mit dem aija, dessen Formung ohne Zwei- fel von Grundformen auf a oder ä ausging, wurden dann auch in weiterem Umfang patronymische Wörter gebildet, wie zum Beispiel das vedische Äditaijä „Sohn der A'diti-s".
Hier aber solchen und weiter etwa mit ihnen zusammen- hängenden altindischen Bildungen nachzugehen, würde uns für dieses Mal zu weit führen. Wir wollen zum Schluss nur noch fragen, ob nicht etwa auch das Griechische noch näher zuge- hörige Bildungen enthält. Wahrscheinlich ist zunächst, wie ich auch schon in meiner vergleichenden Grammatik (2, 458) aus- gesprochen, dass mit dem lateinischen cujus, älter qvöjiis, das griechische Ttoiog „wie beschaffen" übereinstimmt und dass dann also auch zolog „so beschaffen", d^XoTog „anders beschaffen", ofiolog „gleichartig" und die ähnlichen Bildungen, in denen die Bewahrung des inneren o an das gewöhnliche Adjectivsuffix lo zu denken nicht wohl gestattet, sich hier anreihen. In man- chen andern Bildungen mag ein vielleicht ursprünglich vorhan- den gewesener Unterschied zwischen suffixalem ia und ia (ja) möglicher Weise später auch ganz verwischt sein. Es ist be- achtenswerth , dass auch ein paar homerische Bildungen auf lo im Gebiete der Eigennamen vorkommen, die sich den eigentlich
Die homerischen Vaternamen. 21
patronymischen Namen ganz nah zur Seite stellen lassen. Be- sonders häufig ist Telaf-iconog , das in beachtenswerther Weise nie ganz selbstständig steht, sondern entweder den Namen ^l- j'ag oder Tevxgog (Ilias 8, 281; 13, 170; 15, 462) zur Seite hat. Einige Male ist verbunden ^IfavTa . . . Tsla/xcoviov viov (Ilias 11, 562; 591; 13, 67; 17, 115). Ganz ähnlich findet sich Odyssee 3, 190 : OiloyirrJTrjv IIoidvTtov dyXafov viov „Sohn des Poias" und ebenso in Bezug auf den Sohn des Kapaneus das Adjectiv KaTtav^/wg (KaTtav^fiog vlog Ilias 4, 367; Ka- navrifiog dyXafog vlog Ilias 5, 241; KaTtavijfiov viov Ilias 5, 108). Das von Nrjlevg abgeleitete Nrj?irjfiog findet sich in Ver- bindung mit NioTWQ (Ilias 10, 18; 23, 23, 249; 2, 20; an der letzteren Stelle heisst es Nrjkrjflip vu /e/otxwg NiaxoQi), mit l4vTikoxog (Ilias 23, 514), aber auch mit Ilvlog (Ilias 11, 682 und Odyssee 4, 638) und einmal mit Ximoi (Ilias 11,597: NrilT^fLai Ytttvoi), wobei dann also von speciell patronymischer Bedeutung nicht mehr die Rede sein kann. Bei Jagdäviog „dardanisch", Tgioiog ,,Troisch" und Kad/niiog ,,Kadmisch" la- gen möglicher Weise ursprünglich auch patronymische Bildun- gen vor, wie sie deutlicher in den zugehörigen schon oben er- wähnten Kad(.iuo}v- , TQw'idö-, JaQÖavid-, Jaqdaviwv- und JaQdciviörjg vorliegen.
Dorpat, den 8. März [24. Februar] 1878.
22 Th. Nöldeke
Geschichte des Artachsir i Päpakän,
aus dem Pehlnwi übersetzt,
mit Erläuterungen und einer Einleitung versehen
von
T h. N ö I d e k e.
Das Buch von den Thaten des Artachsir oder vielmehr von der Herstellung der Monarchie in Iran durch ihn und seine Nachkommen kann nicht als ein geschichtliches Werk gelten. Wesentliche Züge desselben sind durchaus unhistorisch. So steht schon die Erzählung, dass Artachsir der Sohn eines Hir- ten Säsän und nur durch seine Mutter ein Enkel des Päpak gewesen, im Widerspruch nicht nur mit den durch Tabari und andre Araber i) erhaltenen genauen Angaben , sondern vor Al- lem mit den Inschriften der ersten Säsäniden selbst, auf denen Artachsathr schlechtAveg als Sohn , wie Sahpuhr als Enkel des Königs Papak erscheint. Dass jene volksthümliche Auffassung ziemlich alt ist, zeigt uns freilich der Bericht des Agathias 2, 26 f., in welchem man nur eine absichtliche Verzerrung seitens christlicher Unterthanen der Perser erblicken kann, und schon Moses von Choren 2, 70 f. muss eine der unsrigen ähnliche Erzählung vom Artasir „dem Sohne Sasan's" gekannt haben. Ferner steht mit der Geschichte im schärfsten Widerspruch die hier dem Hormizd I. zugeschriebne Rolle als des mächtigsten Weltherrschers und des eigentlichen Vollenders der staatlichen Einheit von Iran 2). Schon kleinere Verstösse wie die Erwähnung
^) Die wertkvollsten Nachrichten über die Gründung des Reichs fin- den wir eben bel[TabarijyjjJ in dem mit ihm durchweg übereinstimmen- den Cod. SprengerTW^ dessen uns unbekannter Verfasser mit ihm aus gemeinschaftlicher Quelle schöpfte, ^us derselben Quelle giebt Ja'qübi einen Auszug, welcher etwas älter ist als Tabari. — Das von Ibn Moqaffa' übersetzte Pehlewi-Königsbuch scheint, nach seinen Repräsentanten Euty- chins und Ibn Qotaiba zu schliossen, über Artach.sir nicht viel Positives gehabt zu haben ; dies Positive stimmt aber zu Tabari. — Beiläufig warne ich vor der Benutzung des pers. Tabari, welcher den echten lange nicht 8o treu wiedergiebt wie Ibn Athir.
'^) S. unten die Anmerkung zu der betreffenden Stelle.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 23
eines Chäkan's der Türken, von welchem im 3. Jahrhundert kein Perser reden konnte, würden übrigens hinreichen, das Buch in ein jüngeres Zeitalter zu versetzen Aber noch mehr widerstrei- tet der Auffassung der Schrift als einer auch nur halbwegs hi- storischen ihr abenteuerlicher, ja märchenhafter Character, über den wir weiter kein Wort zu verlieren brauchen. Kurz, das Karnamak i) ist ein kleiner historischer Roman, wie es deren in der Pehlewi-Literatur mehrere gegeben hat; seine Abfassung muss bedeutend später sein als die Zeit der drei Könige, von welchen darin die Rede ist.
Eine genaue Bestimmung der Abfassungszeit ist nicht mög- lich; doch spricht Manches dafür, dass es aus der letzten Zeit der Sasänidenherrschaft stammt, etwa aus der Zeit des Chosrau IL Parwez (590—628 n. Chr.). Der Chakän der Türken konnte erst während der Regierung des Chosrau I. Anosarwän (531 — 579) den Persern als mächtiger Fürst erschei- nen, und zwar seit es den gemeinschaftlichen Angriffen der Türken und Perser gelungen war, das Reich der „weissen Hun- nen", der Hephthaliten (persisch Haitäl) in der Gegend des mittleren Oxus zu zerstören (etwa um 550) ; denn da traten die bis dahin unbekannten Türken an die Stelle dieses Volks, wel- ches die Perser oft hart bedrängt hatte — war doch des Kö- nigs Grossvater Peroz im Kampfe gegen sie gefallen. Der Ver- fasser des Karnamak wusste aber nicht anders, als dass die Türken schon beinahe 300 Jahr früher ihre dominierende Stel- lung eingenommen hatten; mithin muss er geraume Zeit nach 550 geschrieben haben. Nicht ganz so sicher ist ein andrer Ausgangspunkt: Der Brief des Papak an seinen Sohn (s. unten S. 40 f.) scheint mir Bekanntschaft mit dem Buche Kaiila wa Dimna (oder vielmehr Karirak u Damanak) vorauszusetzen, welches bekanntlich unter Chosrau I. nach Persien gekommen ist; freilich finden sich die beiden Sprüche selbst nicht im sy- rischen Text , und habe ich sie auch in Benfey's Uebersetzung des Pancatantra vergeblich gesucht, aber die Art der Einführung gleicht doch der in diesem Buche üblichen so sehr, dass der Gedanke an eine Nachahmung nicht wohl abzuweisen ist ^). —
*) Wir gebrauclien nach altem Vorgang diesen Namen als bequem und passend, obgleich damit im Anfang des Buches nur die angebliche Quelle bezeichnet wird.
^) Vielleicht ist auch die Erzählung, wie der Oberpriester die Frau
24 Th. Nöldeke
Ist die Tradition, dass das Schachspiel erst unter Chosrau I. am persischen Hof bekannt geworden (Mas'üdi II, 203; Fird. 1719 ff.), richtig, so bedingt auch die Erwähnung desselben in der Geschichte Artachsir's ein jüngeres Alter unseres Buches; doch möchte ich auf jene Tradition kein all zu grosses Gewicht legen.
Auf der anderen Seite deutet aber auch nichts in unserem Buch darauf hin, dass es erst nach dem Sturz des Säsaniden- reichs unter der arabischen Herrschaft geschrieben sei. Sollte dies aber doch sein, so stammt es jedenfalls aus der ersten arabischen Zeit und gehört somit doch noch der echten Pehlewi- Literatur an, nicht der späteren künstlichen Nachbildung, wie das Bundehisn. Die relativ frühe Existenz des Buches ist uns nämlich durch eine Reihe mehr oder weniger directer Zeugnisse verbürgt. Zunächst kommt hier das Einschiebsel in die Acta Gregorii et Rhipsimes (Acta Sanctorum 30. Sept. p. 321 sq.) in Betracht. Dieses fehlt zwar im armenischen Text, muss aber gleichfalls aus dem Armenischen übersetzt sein, wie schon alleinaus der Form OvaXdgaov mit dem bloss im Armeni- schen vor kommenden r (Walars, pers. Walas) erhellt, wie sich ferner aus der Verquickung des persischen Abenteuers mit den armenischen , zum Theil besseren , Berichten ergiebt i). Man betrachte die Uebereinstimmung dieser Erzählung mit un- serem Buche grade in dem Hauptpunct, dem Einverständniss des Mädchens 2) , welches den Bericht über den Stand der Ge-
des Königs umbringen soll, sie aber, auf spätere Reue zählend, rettet, von der analogen im vorletzten Abschnitt von K. und J). (syr. Text S. 103 ff.) beeinflusst. — Ist am Ende auch der weise Inder tT^S des Kärnä- mak derselbe wie der Ki[n]tärün (Kätjäjana?) jenes indischen Bu- ches, welcher eine ganz ähnliche Rolle spielt?
*) Dies gegen Gutschmid (ZDMG. XXXI, 5), welcher, eben auf die darin vorkommenden Namen wie Zik und Karen {Zrjxng und Kaqiväg) und historischen Thatsachen gestützt, der Erzählung den Vorrang vor der des Firdausi (d. i. unseres Buches) giebt. Seiner Annahme, dass die Episode aus dem Persischen übersetzt sei , widerspricht auch der grie- chisch-rhetorische Character der Reden darin , wie er sich gern in den (mir leider nur in Uebersetzungen zugänglichen) armen. Historikern fin- det, während die pers. Rhetorik ganz anders ist.
*) Auf den Namen Artadukta möchte ich kein Gewicht legen; eine Tochter des Ardawän ist sie nicht. Diese Benennung des in unserem
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 25
stirne hört, mit dem Artachsir, vergleiche namentlich die Worte: ei Tov omeiov deoTtOTOv ßovXrjS^eitj tig aTtooT^vai TtoXs/nov rs TiQog avxov Ttoi^aai- ev rw TtaqövTi xaLQiJj viY.ä ^TTOf.uvov tov ÖEa7t6rov mit den entsprechenden des Pehlewi-Buches (s. unten S. 42) : so wird man es weit wahrscheinlicher finden , dass der Armenier die Erzählung des Kärnämak selbst vor Augen oder eher im Gedächtniss hatte als etwa einer Quelle desselben. Nun kann aber der griechische Text kaum jünger sein als höchstens das 8te Jahrhundert ; das in dessen armenischem Ur- text benutzte Pehlewi-Buch muss aber doch geraume Zeit frü- her geschrieben sein.
Nach dem Fihrist 119, 3 machte Abän b. 'Abdalhamid Allähiqi Arraqasi, welcher im Jahre 200 d. H. (SP/e) gestor- ben ist 1) , wie vom Buch Kaiila wa Dimna so auch vom v'-^ jtt^'^j^ '"^jir^ „Buch vom Leben des Ardasir" eine arabische Be- arbeitung in gereimten Doppelversen. Unter diesem Buche kann man füglich nur das Kärnämak verstehen. Solche metri- sche Bearbeitungen setzen aber immer einen arabischen Prosa- text voraus: wiederum werden wir so mit Wahrscheinlichkeit auf ein höheres Alter des Originals geführt.
Direct erwähnt wird das Buch (im Grunde aber wohl eine arab. Uebersetzung davon) meines Wissens zuerst von Mas'üdi (schrieb 943/4) mit den Worten: „und von Ardasir Babak's Sohn ist ein Buch verfasst, das man das Buch Kärnamag (Kärnämak) nennt; darin werden seine Geschichte, seine Kriege, seine Züge auf der Erde und seine Lebensweise erzählt" (II, 161 f.) 2). Der Irrthum, dass Ardasir selbst der Verfasser sei, kann die Identität nicht aufheben.
Die Notiz im Fihrist ^) 305, 10 „das Buch Kärnamag über das Leben des Anosarwän" scheint auf einem Versehen des Verfassers oder eher eines Abschreibers zu beruhn ; der be- kanntere Name o'-Jlt^^^ konnte leicht an Stelle von jjy^^^ treten.
Zuletzt betrachten wir das in mancher Hinsicht wichtigste
Bucli namenlosen Mädchens scheint so willkürlich gewählt wie Firdausi's Gulnär.
^) Abulmahäsin I, 576.
^) Vgl. die Anm. dazu S. 449. Mirchond in der Geschichte Arda- sir's schreibt Mas'üdi nach.
3) Geschrieben 98 Vg.
26 Th. Nöldeke.
Zeugniss für das Kärnarnak, nämlich das im Sahnama (geschrie- ben um 1000 n. Chr.) i). Eine genaue Vergleichung zeigt, dass dessen Erzählung über Ardasir zum sehr grossen Theil auf je- nem beruht. Die meisten Abweichungen ergeben sich aus der ganzen Art Firdausi's. Er führt alles in seiner gleichmässigen, etwas breiten Weise aus, lässt lange Reden halten, motiviert die Handlungen und glättet Unebenheiten. Die Menschen tre- ten bei ihm nicht so ohne Weiteres auf und verschwinden wieder wie im Pehlewi-Buche. Kleine Züge wie der, dass Sa- sän im groben Mantel mit Schnee bedeckt vor Päpak tritt ^j, geben der Darstellung eine Anschaulichkeit, welche im Kärna- mak sehr selten ist. Die Menschen sind bei Firdausi weicher und rücksichtsvoller, daher die Abweisung des Mädchens durch den verdriesslich gestimmten Sahpuhr bei ihm unmöglich ist. Specielle Züge aus der alten Religion verwandelt er in rein menschliche (so das Zittern, der Tochter Ardawan's bei der Ver- giftung für das Eingreifen des heiligen Feuers), oder er hält sie unbestimmt und allgemein, ganz im Einklang mit seinem romantisch-rationalistischen Parsismus ^). Auffallend ist, dass bei ihm die Geschichte von der Aufopferung des Wildesels fehlt; noch auffallender ist das Vorkommen der dem Karnamak un- bekannten Vorgeschichte des Drachen. Einige Abweichungen in den Erzählungen von Sapür's und Hormizd's Kindheit hat Firdausi mit den aus anderen Pehlewi-Büchern geflossenen Be- richten arabischer Schriftsteller gemein. Wahrscheinlich hatte hier schon Firdausi's nächste Quelle verschiedne Berichte zusam- mengearbeitet, wie auch wohl die eben erwähnten grösseren Abweichungen schon auf sie zurückgehn. Vielleicht waren selbst die unserem Buche ganz fremden, zum Theil mehr historischen, Nachrichten (z. B. von den Städtegründungen), sowie die lan- gen Reden, welche aus dem „Buche der Ermahnungen des Ar- desir"^) stammen mögen, schon in Firdausi's Quelle mit den
*) Leser, welche des Neupersischen unkundig sind, verweise ich auf Mohl's Uebersetzung , welche jetzt in einer bequemen und billigen Aus- gabe erschienen ist.
*) Freilich ist das wohl nur durch den auf ka. sich von selbst er- gebenden Reim ioo»> hervorgerufen.
') So gewiss Firdausi, wie viele Perser jener Periode, die Araber und ihre Religion hasste, so wenig kann er, dogmatisch betrachtet, als heimlicher Mazdajasnier gelten.
*) S. unten S. 27.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 27
aus dem Kärnamak fliessenden Erzählungen zusammengestellt. Denn dieser Dichter hat sicher als hauptsächliche Grundlage ein grosses neupersisches Königsbuch in Prosa benutzt, welches di- rect oder vielleicht erst durch arabische Vermittlung auf ein Pehlewi-Königsbuch und viele kleinere Bücher zurückging i). Die einzige dieser Schriften , welche uns erhalten , ist nun dies Kärnamak, und eben darin liegt ein Hauptinteresse desselben.
Ich wage es nicht, zur Bestimmung des Alters der Schrift sprachliche Gründe zu verwenden. Ich glaube kaum, dass auch die wenigen gründlicheren Kenner des Pehlewi im Stande sind, die sprachliche Entwicklung in der echten Pehlewi-Literatur mit einiger Sicherheit zu beobachten. Die Anwendung einzel- ner scheinbar oder wirklich späterer Sprachformen oder ortho- graphischer Neuerungen beweist aber gar Nichts für das Alter der betreffenden Texte; bei den so wenig exacten Persern ist ja von vorn herein anzunehmen, dass spätere Abschreiber die Gewohnheiten ihrer Zeit gelegentlich auf die alten Bücher wer- den angewandt haben, wie ja andrerseits ganz neupersische Lautverhältnisse schon in ziemlich alter Zeit wirklich vorhan- den waren (s. unten) und sich also auch wohl einmal in der Schriftsprache gezeigt haben können. — Was den Ton der Er- zählung und die Phraseologie betrifft , so erkennt man im Kärna- mak allerdings vielfache Anklänge an die alten Pehlewi-Geschichts- werke, von denen uns Reflexe in arab. Bearbeitungen vorliegen.
Nicht zu verwechseln ist das Kärnamak mit dem schon eben erwähnten 'Ahdnäma des Ardasir ^), welches bei Persern und Arabern hoch berühmt war, dessen Verlust wir aber, we- nigstens was den Inhalt betrift't, mit Gemüthsruhe ertragen kön- nen , da es allem Anschein nach bloss Paränesen der Art ent- hielt, wie sie uns Firdausi in nur allzugrosser Fülle giebt, Er- mahnungen, an denen sich die Perser von je her ergötzt ha- ben und nach denen sie doch nur sehr selten regiert sind.
Der Verfasser des Kärnamak, wie wohl fast aller Pehlewi-
^) Die literarische Geschichte des alten Pehlewi-Königsbuches (Cho- dhäinäma) ist sehr dunkel; die Angaben des späten Verfassers der Vorrede zum Öähnäma sind nicht besonders zuverlässig. Im Ganzen re- präsentieren die arabischen Historiker eine reinere Form der Ueberliefe- rung als der persische Dichter.
2) Im Pehlewi wohl Andargnämak iwolj \<^^. Aus welcher Zeit dies Buch wirklich stammt, können wir natürlich nicht wissen.
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Bücher, war gewiss ein Priester. Dafür scheint mir neben der starken Betonung des Feueruienstes und der heiligen Bräuche besonders noch der Umstand zu sprechen, dass der Retter der Mutter des Sahpuhr der Oberpriester, nicht wie in den arabi- schen Berichten ein sonstiger Vertrauter des Königs ist i). — Nicht unwahrscheinlich ist, dass der Verfasser der Provinz Pars angehörte, welche bei ihm durchaus im Vordergrunde steht ^).
Das Karnamak zerfällt in mehrere Abschnitte, die ziemlich lose mit einander verbunden sind, die aber darin ihre Einheit haben, dass sie sich alle auf die Durchführung der staatlichen Einigung Irän's beziehen. Ueber die Quellen des Verfassers ist uns nichts bekannt. Sie mögen zum Theil schriftlich, zum Theil bloss mündlich gewesen sein. Die romantischen Erzählungen von Sahpuhr's und von seines Sohnes Mutter müssen auch selbständig vorhanden gewesen sein. Nicht nur spricht Hamza 49 von der einen derselben als „der bekannten Erzählung", sondern auch bei Tabari u. A. m. erscheinen sie, im Einzelnen vielfach abweichend, ganz lose an die zum Theil weit mehr hi- storischen Nachrichten gereiht, wie sie denn nach ziemlich si- cheren Zeichen bei Ibn Muqaffa und in anderen Recensionen des Chodhäinäma gefehlt haben. Historischen Werth wird man solchen Geschichten , wie sie ja ähnlich auch bei anderen Völ- kern wiederkehren , nicht beilegen ^) , interessant ist nur die Tendenz, die Sasäniden nachträglich durch Ableitung von den
*) Auch bei Firdausi tritt mehrfach ein Mobadh an die Stelle eines Staatsmannes in der arab. Ueberlieferung , ein Zeichen davon, dass seine Quellen noch in arabischer Zeit von altgläubigen Priestern in ihrem Sinne umgearbeitet waren.
'^) Dort wird auch die Mehrzahl der älteren Pehlewi-Schriften ver- fasst sein ; dort war der eigentliche Sitz der priesterlichen Studien (vgl. Belädhori 388, 9 f.), und dort widerstand das Volk am längsten der Reli- gion seiner Besieger.
') Die beiden Erzählungen schliessen sich gegenseitig aus, denn wenn Sahpuhr erst nach dem Fall des Ardawän erzeugt wurde, so konnte er unmöglich noch bei Lebzeiten seines Vaters einen Sohn haben und aufziehen. In Wirklichkeit war aber Sahpuhr schon einigermaassen bei Jahren , als er zur Regierung kam : nach arab. Nachrichten hatte er be- deutenden Antheil an der Ueberwindung Ardawän's ; er war zuletzt Mit- regent seines Vaters, und auf alle Fälle war der, welcher sofort die Rö- mer mit Krieg überzog, kein Knabe mehr.
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Arsaciden und von einem persischen Königshause zu legitimie- ren. Ob das nur Volksglaube war oder ob Artachsir wirklich solche Verbindungen bewirkte, lassen wir dahin gestellt sein i). Die Vorbedeutungen, welche auf Artachsir's Grösse hinweisen, finden wir ähnlich schon bei Moses von Choren 2, 70, der aus den armenischen Volkssagen schöpfte ^). Einen rein mythischen Hintergrund scheint die Geschichte von dem Kampf mit „dem Herrn des Wurms" zu haben, von der sich auch bei Tabari Spuren finden (s. unten). Wahrscheinlich ist diese Erzählung schon etwas rationalistisch abgeändert. Ursprünglich war Haf- tanbocht wohl selbst der Drache, der oben auf der Burg Gulär hauste. In letzter Instanz dürfte dieser Drachenkampf derselbe sein, welcher bei allen indoeuropäischen Völkern immer wieder auftritt, der Kampf des Indra mit dem Vrtra, des Apollo mit dem Python, des Herakles mit der Hydra u. s. w. Dass wirk- liche Helden der Vorzeit an die Stelle rein mythischer Personen treten, findet sich ja auch bei andern Völkern. Eigentlich hi- storische Berichte hatte der Verfasser kaum zur Hand. Was in seinen Erzählungen historisch ist, erklärt sich genügend aus blossen Reminiscenzen. Dass er sich im Anfang auf die Ge- schichte des Artachsir beruft, ist eine leicht durchschaubare Fiction. Die Angaben über die Bauten des Königs in Arda- sir-Churra, von denen ja noch Reste vorhanden sind (s. u. L. Flandin PI. 35 sqq.), brauchen bei einem vielleicht ebenda ge- schriebenen Buche nicht auf schriftliche Quellen zurückzugehn ; sie geben wohl nur das allgemein Bekannte wieder.
Dass der Verfasser kein besonders geschickter Schriftsteller war, ist schon oben angedeutet. Die Schroffheit der Uebergänge, der Mangel an Motivierung, die Abgerissenheit des Schlusses bedürfen keiner weiteren Beleuchtung. Auch im Einzelnen ist die Darstellung meist trocken und ungelenk.
^) Man scheint in der That auf die Legitimität wenigstens von Mut- terseite Werth gelegt zu haben. Cyrus war, wie es scheint, wirklich der Sohn einer Tochter des letzten Mederkönigs; als seines Sohnes Mutter galt eine ägyptische Königstochter, und Xerxes ward deshalb König, weil seine Mutter eine Tochter des Cyrus war. — Tabari und Cod. Sprenger 30 lassen auch Päpak's Mutter , Säsän's Frau , aus einem persischen Kö- nigshause stammen.
■■*) Die leider gar zu kurzen Angaben bei Moses lassen auf einen ganzen Kranz von solchen Artachsir-Sagen schliessen.
30 Th. Nöldeke
Seit ich mich mit der Herausgahe und Uehersetzung der Säsänidengeschichte im Tabari beschäftige, war es mein lebhaf- ter Wunsch, das Karnamak kennen zu lernen, so sehr auch schon die von Haug, Essai on Pahlavi S. 143 selbst gegebenen Notizen hinreichten, seine wunderliche Ansicht von dessen Al- ter und historischem Werth als irrig erscheinen zu lassen. So- bald nun Haug's Handschriften Eigenthum der Münchner Hof- bibliothek geworden waren, übersandte mir der Oberbibliothe- kar Prof. Halm mit gewohnter Liberalität sofort auf mein An- suchen die beiden Handschriften des Textes. Durch Sachau's, Contributions to the knowledge of the Parsee literature p. 53 wurde ich aufmerksam darauf, dass auch in London (Brit. Mus. Add. 24,413 fol. 85 — 94) ein Fragment des Karnamak zu sein scheine. Eine Probe, welche mir Haas besorgte, bestätigte diese Vermuthung, und nun war, noch ehe ich ihn gebeten hatte, durch Haas veranlasst, mein Freund Gwynne so aufopfernd, mir von dem ganzen Fragment eine genaue Durchzeichnung zu machen. Beiden Freunden spreche ich hiermit meinen herz- lichen Dank aus.
Leider ist von diesen drei Handschriften, ausser denen es in Europa keine zu geben scheint, nur A (nr. 29 der Münch- ner Bibl.) vollständig; B (n. 15) hat beträchtliche Lücken, und C (die Londoner) enthält nur etwas mehr als das erste Drittel. Alle drei sind ganz modern. A ist im Jahre 1871 zu Bombay von Dastür Peshutan Byramji für Haug copiert, B im Jahre 1866 zu Puna vom Dastür H. Jamaspji für denselben. Auch C ist nach den Angaben bei Sachau a. a. 0. erst aus unserem Jahrhundert. A und B gehn, durch wer weiss wie viele Mittel- glieder, zurück auf ein von Rustem Mihrabän -jNDNi-inT^ öTon geschriebenes Exemplar, dessen beide am Schluss in denselben Worten und zwar mit einem gemeinschaftlichen Schreibfehler als des Schreibers gedenken. Dies ist wahrscheinlich derselbe Mann, welche im Jahre 1249 n. Chr. die Handschrift des Ardav. und GFr. schrieb , s. West's Ausgabe S. 245 i). Wenn nun in A (nicht auch in B) nach dieser Unterschrift noch das Jahr 1054 Jzd. = 1684/5 n. Chr. genannt wird, so ist dies das Da- tum einer spätem Abschrift, eines der Mittelglieder zwischen
*) Vgl. den C'olophon eb. 266, nach welchem dessen Grossneflfe im Jahre 1321 schrieb.
Geschichte des Artachsir i Papakän. 31
Rustem's und unserem Exemplar. Da die Londoner Handschrift den beiden andern sehr nahe steht, so wird auch sie von Rus- tem's Abschrift herstammen. Vermuthlich liegt uns aber der gemeinschaftliche Ausgangspunct der in vielen Fehlern überein- stimmenden Flandschriften zeitlich noch weit näher.
Von den Handschriften ist A nicht bloss die vollständig- ste, sondern auch etwas besser als die beiden andern. Obwohl ohne alle diacritische Puncto ist sie doch schon wegen der deutlicheren Worttrennung am bequemsten zu lesen. B hat sehr viele diacritische Zeichen. Der Werth dieser zum nicht kleinen Theil von einer falschen Tradition ausgehenden Fingerzeige kann, wie überhaupt, so auch hier nicht hoch angeschlagen werden. Bei wirklichen Schwierigkeiten lässt uns dies Hülfs- mittel durchweg im Stich. Auch die wenigen neupersischen und englischen Glossen in B erklären nichts, was nicht von vorn herein deutlich wäre. In C sind etwas weniger diacriti- sche Zeichen.
Von den Handschriften ist C etwas näher mit B verwandt als mit A ; das Verhältniss der Handschriften ist dadurch schwer zu erkennen, dass hie und da von den Abschreibern selbstän- dig Verbesserungen angebracht sind.
Leider wimmeln aber alle drei Manuscripte von grösseren und kleineren Fehlern, von denen sich zwar viele mit Sicher- heit verbessern lassen, andere für mich aber nur sehr hypo- thetisch oder auch gar nicht zu heilen sind. Namentlich sind wir bei den Theilen schlimm daran, für welche wir nur eine Handschrift haben; schon die kleinen Lücken, an denen es hier eben so wenig fehlen wird, wie sich solche sonst consta- tieren lassen, machen die annähernde Herstellung des Textes unmöglich. Ueberhaupt glaube ich, dass es auch ein viel gründ- licherer Kenner des Pehlewi nicht fertig bringen wird, ohne neue handschriftliche Hülfsmittel von diesem Buche zur Her- ausgabe einen leidlichen Text zu constituieren.
Von einem derartigen Pehlewi-Texte eine Uebersetzung zu geben, scheint an Verwegenheit zu gränzen. Hat es doch wohl überhaupt noch kein Europäer gewagt, eine grössere Pehlewi- Schrift ganz ohne traditionelle schriftliche oder mündliche Un- terstützung zu übersetzen; welche Schwierigkeit muss nun ein solches Unternehmen erst für jemand haben, der sich durchaus keiner gründlichen Kenntnisse im Pehlewi rühmen kann ! Die
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Sache wäre auch unmöglich, wenn der Text nicht an sich sehr einfach und verständhch wäre ^) , so dass der Zusammenhang die meisten Schwierigkeiten im Einzelnen verschwinden macht. Einige Vertrautheit mit dem Neu persischen , dem Aramäischen und mit den geschichtlichen Verhältnissen der Säsänidenzeit ka- men mir dabei wesentlich zu Statten. Freilich habe ich hie und da ein Fragezeichen müssen stehn lassen und einige we- nige Sätze nur hypothetisch übersetzt; im Ganzen aber kann ich für die Richtigkeit meiner Uebersetzung ziemlich einstehn. Von den sprachlichen Hülfsmitteln sind mir die Glossare West's (zum Ardav. und zum Minoch.) wie — wegen der ver- ständigen alphabetischen Anordnung — am bequemsten, so auch am nützlichsten gewesen. Natürlich habe ich aber auch Spie- gel's und Justi's Ausgaben und Glossare mit Vortheil gebraucht. Das alte Pehlewi-Päzand-Glossar verdiente auch nach Hoshangji und Hang noch eine sorgfältige Ausgabe und Bearbeitung ^). Von den herausgegebenen Texten musste ich die Uebersetzungen der heiligen Bücher bis auf wenige Stellen unbenutzt lassen, weil mir der Grundtext zu fremdartig ist, und das Dinkart habe ich wegen der grossen Entstellung des Textes bei Seite gelassen. Sonst habe ich alles Pehlewi gründlich gelesen, das mir zur Hand war. Namentlich war es mir wichtig, dass es mir ge- glückt ist, ein Exemplar der autographierten Ausgabe des Peh^ lewi-Textes vom Minochired zu erlangen, welche Andreas ^) vor seiner Abreise nach Persien vollendet hat, die aber wegen besonderer unglücklicher Verhältnisse noch nicht erscheinen konnte. Mit dem von West sorgsam herausgegebenen Päzend- Text zusammengehalten, bietet der gute Pehlewi-Text die beste Einführung in diese Studien.
*) Leichter verständlich ist wohl nur noch das Pendnäma i Ädhar- bädh ; dahingegen finde ich, abweichend von Spiegel, das Bundehisn we- gen seiner künstlichen Kürze auch für das blosse Wortverständniss sehr schwer.
*) Fast gar kein Nutzen für die Pehlewi-Studien ist leider von dem grossangelegten Wörterbuch des Dastür Minocheherji Jamasp Asana zu er- warten, wenn dessen folgende Theile nicht ganz anderer Art sind als die völlig unkritische Compilation des ersten Bandes (Bombay 1877).
*) Diesem geistvollen Gelehrten bin ich auch persönlich dadurch ver- pflichtet, dass er mich vor Jahren zuerst mit dem Character der Pehlewi- Schrift ein wenig bekannt gemacht und mich dadurch zu eigner For- schung auf diesem Gebiete veranlasst hat.
Geschichte des Artachsir i Papakan. 33
Im Lesen des Pehlewi folge ich durchaus den zuerst von Westergaard, Zendavesta S. 20 Anm. angedeuteten und zum Theil grade durch die älteste Tradition gesicherten Grundsätzen. Das Pehlewi ist ein echt persischer Dialect, dessen Lautformen nur durch eine theils cryptographische, theils übermässig historische Schreibung verdeckt werden i). Einige Einzelheiten, welche die bis jetzt bei uns übliche seltsame Aussprache in ihr wahres Licht zu stellen geeignet sind, werde ich unten in den Anmer- kungen geben. Sehr schwierig ist übrigens eine irgend conse- quente Transscription des Pehlewi. Eine solche kann die alter- thümliche Orthographie, die doch einmal den Lauten entspro- chen haben muss, nicht ignorieren und muss z. B. den Auslaut der 3. Sg. Praes. mit t wiedergeben, wenn auch vielleicht zu der Zeit, wo unsere Pehlewi-Bücher geschrieben wurden, in die- sem wie in andern Puncten schon der neupersiche Lautbestand erreicht sein mochte. Ich habe unten an einigen Beispielen nachgewiesen, wie verschiedene, theils alterthümlichere , theils jüngere Formen persische Namen und Wörter zur Säsäniden- zeit in der Aussprache angenommen haben. Die Ausländer hörten zum Theil schon ziemlich früh ganz neupersische Laut- verhältnisse, während sich andrerseits wieder auch später noch Ursprünglicheres zeigt. Es ist vielleicht nicht zufällig, dass der Königsname dnis, der schon von 500 an bei Syrern und Grie- chen nur mit d oder dh geschrieben wird (mp, Kaßdörjg, Kov- ctdrjg, Ktüdör^g; danach Choadis beim Comes Marcellinus) ^) im Briefe des Kawät Seroie an Heraclius ao. 628 und in Folge dessen in dem Schreiben des Kaisers selbst (am Ende des Chron. Pasch.) Kaßdzrjg mit t heisst: man hielt vielleicht am Hofe eine alterthümliche Aussprache fest. Die Transscription muss nun aber eine einigermassen gleichmässige Lautform durchführen; sie kommt dabei jedoch häufig in's Gedränge, namentlich auch wo die Pehlewi-Schrift unechte Formen zeigt, die factisch nie bestanden haben ^). Dazu kommt noch die Schwierigkeit der semitisch geschriebenen sowie einiger seltsam entstellter persi-
*) Auch Spiegel erkennt jetzt die künstliche Natur des ÜEwärisn
an (Eran. Alterth. III, 755 ff.), jedoch ohne volle Klarheit und ohne die
Consequenzen für die Sprache der Inschriften zu ziehn. j
2) Arabisch oLä.
3) S. ZDMG. XXX, 557.
Beiträge z. Kunde d. ig. Spr»ohon iV. 3 ,
34 Th. Nöldeke
scher Wörter, deren Aussprache wir noch nicht sicher wissen, wie denn ja noch längst nicht alle Ligaturen mit Gewissheit aufgelöst sind. Die consequente Umschrift eines ganzen Pehle- wi-Textes halte ich für unthunlich: die Originalschrift selbst muss wenigstens immer dabei gegeben werden. Aufrichtig ge- standen, finde ich die Originalschrift (in gutem Typendruck) auch immer noch verständlicher als die mir bis jetzt vorgekom- menen Umschriften in hebräischen, arabischen oder lateinischen Buchstaben. Nur das Pazend ist eine leidlich consequente und treue Transscription des Pehlewi, giebt aber der Sprache doch eine gar zu junge Form. Bei der Umschrift weniger Wörter, die ich nöthig hatte, habe ich mir so gut, wie es ging, geholfen, indem ich nöthigenfalls die Aussprache mit lateinischen, die Schreibung mit hebräischen Buchstaben wiedergab.
Die Uebersetzung habe ich so wörtlich gemacht, wie es sich ohne grosse Härten ^) einrichten Hess. Ich glaube , bei einem derartigen Schriftchen liegt dem Leser mehr daran, auch eini- germassen den Ton der Darstellung zu vernehmen, als sich an einem glatten Stil zu erfreuen. So habe ich u. A. nie die di- recte Rede mit der indirecten vertauscht, auch wo sich jene im Deutschen etwas seltsam ausnimmt. In der Uebersetzung eines bedeutenden, stilistisch hervorragenden Werkes würde ich selbst eine solche Wörtlichkeit entschieden missbilligen.
*) So musste ich z. B. oft die immer wiederkehrenden Eigennamen mit rückweisenden Demonstrativ- oder Possessivpronomen vertauschen.
Geschichte des Artachsii* i Pupakän. 35
Im Namen des Schöpfers Qhramazd, des Glänzenden, Ma- jestätischen.
In der Geschichte i) des Artachsir -), Sohnes des Päpak 2), steht Folgendes geschrieben:
^) Kärnämak.
2) "T'UJrimN. Nur an einer Stelle einer Handschrift und in der Unterschrift einer steht noch "imUnmN, wie zuweilen sonst in Hand- schriften (Spiegel, Trad. Lit. H, 128; Haug, Essay 150 f. etwas entstellt) und immer auf den Steinen und Münzinschriften. Gesprochen wurde dies n zur Säsänidenzeit wohl nie mehr; die historische Schreibung hatte sich in der Persis, wo auch der andi'e achämenidische Name Darius (Däriäw) bei fürstlichen Geschlechtern im Gebrauch blieb, mit dem Namen erhal- ten. Tm Anhang zum Bundehisn 82, 1 steht die arabische P'orm Ardesir. (Ich bemerke, dass ich hier wie sonst keinen Unterschied mache zwischen den Schreibungen mit ursprünglichem b und ursprünglichem "1, welches man jetzt fälschlich 11 zu lesen pflegt ; beide Weisen finden sich auch bei diesem Namen in meinen Handschriften.) — Die Syrer schreiben wie die Araber 'n"'"iüT*lN, doch kommt für den zweiten König dieses Namens (ehe er zur Regierung gelangte) noch die Form T'UJmN vor Martyr. I, 99; vgl. den zusammengesetzten Personennamen "T^TZJmTM'lin eb. 223 für Hormizd- Artas ir; ferner als Stadtname (für Weh-Artasir? Beh-Artasir d. i. Seleucia am Tigris) T'Cnin D"'! neben n^3 T'UJT-in und "l-^U^T-in Assem. I, 203 sq. 350. 352 sq.; Land, Anecd. I, 8. — Aus jüdischen Quellen kenne ich nur "T*U3T1N und zwar bloss in Städtenamen (von den Zusammensetzungen und Entstellungen solcher da- mit zusammengesetzten Städtenamen im Talmud und bei syr. Schriftstellern sehen wir hier ab). — Bei den Römern und Griechen kommen neben Ar- taxerxes (bei röm. Schriftstellern auch wohl Xerxes) mancherlei For- men vor: l4()TK§ÜQrjg , lAqTa'iriii , l4QTaai]Q (Georg. Pis., Heracl. H, 173), l^lStariQ (die Chronographen für Ardesir HI.) u. s. w. — Gegen die nahe liegende Annahme, dass die letzte Silbe ser, nicht sir sei, spricht der Umstand, dass Firdausi den Namen immer auf i r reimt, fei"ner !ÄQTaae(- QTjg , liQTuaiQrjs bei Procop. Vand. 2, 27 sq. Gotth. 3, II. 13 (für zwei Privatleute), während ?? der andern Griechen auch schon i sein kann. — Als Aussprachen des Namens, die zur Säsänidenzeit wirklich gegolten haben, können wir aus den mannichfachen Schreibungen also constatie- ren: Artachsahr {? l4QTcc^d()r}g), Artachsir, Artasir, Ardasir.
^) Päpak ein Diminutiv des in jenen Jahrhunderten in den Tigris- ländern sehr beliebten Namens Päpä, Pap (also „Papachen") muss neu- persisch Päbak werden; so namentlich schon bei Agathias iT«/5fxo? und so bei dem um 1020 schreibende Syrer Elias von Nisibis, der alte Quel- len benutzte, "(ID und p33 (cod. Mus. Brit.) ; so sprach auch gewiss schon unser Autor. Die alte Inschrift hat aber üinaxog. — Die Araber muss-
36 Th. Nöldeke
Nach dem Tode Alexanders, des Römers ^), waren in Iran ^) 240 3) Localherrn. Ispahän , Pars und die benachbarten Län- der waren in der Hand des Obersten (von ihnen), Ar da w an ^). Päpak war Markgraf °) und Fürst von Pars und Statthalter des Ardawän. Päpak ß) sass in Stachr ') ; er hatte keinen Sohn, der seinen Namen hätte bewahren können. Säsän ^j war ein
ten Bäbak sprechen, da sie kein p haben; dieser unpersischen Aus- sprache dürfen wir natürlich nicht folgen, obgleich schon im Anhang zum Bund. a. a. 0. nach arab. Weise Ardesir Bäbekän steht.
') Es ist mir nicht zweifelhaft, dass die Iränier keine eignen Erin- nerungen von Alexander bewahrt haben. Alle persischen Erzählungen von ihm (bei Tabari, Eutychius, Fird. u. s. w.) gehen auf den griech. Roman (Pseudocallisthenes) zurück; dass Därä an die Stelle des Nekta- nebos getreten ist und und einige andre willkürliche Aenderungen ange- bracht sind, hebt diesen Satz nicht auf. Entscheidend ist, dass Alexan- der auch im Pehlewi immer den Beinamen ,,der Römer" hat; der Name ist den Persern also erst wieder bekannt geworden, als die Römer, nicht Griechen oder Macedonier ihre politischen und geistigen Gegner waren. Die Parsenpriester haben dann ihren Römer-, vielleicht auch Christen- hass auf Alexanders Person abgeladen und ihn zum Zerstörer ihrer hei- ligen Literatur gemacht.
^) firänsathr -.g-ü q!-»!.
^) Die Zahl der „Theilkönige" wird in einer arabischen Nachricht (bei Tabari ; Hamza 42 und Andren) auf |90 angegeben. Die gewöhnliche Vorstellung ist, dass Alexander sein Reich HHter viele kleine Fürsten ge- theilt habe, von denen aber die Arsaciden (die Asakänier oder Asaghä- nier) die mächtigsten gewesen.
■*) Für Artapän erscheint schon auf den arsac. Münzen lAQTaßnvog; so Talm. Jerus. Pea I., 15d "J^UTN. Weiter findet sich schon "jlTlit (für "pTIN corrigiert von Rappoport Ab. z. 10b ult.) oder ]{<n")N (der- selbe für ■|N"'DT"1N Ber. R. cap. 35 in Einl). — Unsere Quelle hat im- mer die jüngste Form Ardawän, welche auch die arab. Berichte in ihren Pehlewi-Vorlagen gefunden haben müssen , da sie stets q^^^^ schreiben. So Mösinger, Mon. syr. II. 65, 10 "ITTlit (6. Jahrh.).
**) Margpän ^\/>.
*) Die Handschriften falsch „Ardawän".
') Stachr oder 1 stachr (welche letztere Form wegen des syr. "iriDDN Martyr. I, 93; lÜtOSSN Mösinger 1. c. 67, 26 und auch wohl des ^almudischcn "lünON Megilla 13«, Mitte, die ältere zu sein scheint; vgl- lAaniiöuvtt, Ispahän mit dem Pehlewi Spahän ^iPLiy.»«), unfern dem alten Peraepolis, war in der Säsänidenzeit Hauptstadt der Persis.
*) In dieser Auffassung vereinigt sich das poetische Bedürfniss, den plötzlich hervortretenden Eroberer aus niederem Stande hervorgehn zu sehn, mit seiner Betrachtung als des legitimen Restaurators des Reichs.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 37
Hirt des Papak und befand sich immer beim Kleinvieh ; er war aber aus dem Geschlecht des Dara, Sohnes des Dära. Wäh- rend der schlechten Regierung des Alexander war er entflohen und mit kurdischen Hirten fortgegangen. Papak wusste nicht, dass Sasan aus dem Geschlechte des Darä, Sohnes des Dara, sei. Nun träumte Papak eines Nachts, dass die Sonne vom Haupte des Säsän aus die ganze Welt erleuchte ^). Die andre Nacht sah er, wie Sasan auf einem geschmückten, weissen Ele- phanten sass und alle im ganzen Keswar ^) jenen umringten, ihm ihre Huldigung darbrachten und ihm Preis und Segens- wünsche zuriefen. In der dritten Nacht sah er ebenso, wie die Feuer Frobä, Gusasp und Burgin Mithr ^) im Hause des Sasan gross wurden und der ganzen Welt Erleuchtung gaben. Das wunderte ihn, und so berief er die Weisen und Traumdeuter vor sich und erzählte ihnen, was er in allen drei Nächten ge- träumt habe. Da sagten die Traumdeuter: „der Mann selbst, von dem du dies geträumt hast, oder eins seiner Kinder wird zur Weltherrschaft gelangen; denn die Sonne und der weisse, geschmückte Elephant bedeuten Kraft, Macht und Sieg; das Feuer Frobä bedeutet religionskundige, und vor ihres Gleichen (?) hervorragende Männer, das Feuer Gusasp Krieger und Heer- führer, das Feuer Burgin Mithr die Bauern und Ackerleute der
Die Anknüpfung des jedenfalls altadlichen Geschlechts an Därä mag schon von Artachsir selbst ausgegangen sein. Die Occidentalen , die von dem Achämenidenreiche viel besser Bescheid wussten als die Perser, sahen in ihm einen Mann, welcher das Reich des Cyrus, seines angeblichen Ahnen, herstellen wolle Dio Cassius in line (cfr. Zonaras 12, 15) ; Herodian 6, 2. — Die Orientalen nehmen bekanntlich als letzte Könige vor Alexander 2 Därä an.
*) Dieser Traum nicht bei Fird. Bei Moses von Choren 2, 70 scheint der Mond die Stelle der Sonne zu vertreten.
2) Die Perser theilen bekanntlich die ganze bewohnte Erde in 7 Theile (Keswar, xXlfia).
3) Die 3 heiligsten Feuer, s. u. A. das Patet bei Spiegel, Trad. Lit. II, 311 (§ 11) und im Päzandtext ' in dessen Gram, der Parsispr. 157. — Uebrigens unterliegt die Aussprache Frobä erheblichen Zweifeln. Auf einem Siegel steht nämlich "pc -nnN (Mordtmann in ZDMG. XVIII, tab. II. nr. 11 — von dieser habe ich einen Gypsabdruck) und auf vie- len 5a:-lC mriN (II, 12. 39. 46. 51. 99. 119. 126). Dass dies kein Man- nesname ist, erhellt schon aus der häufigen Wiederholung, wie denn auch 3a ,,Gott'" nur bei Königen zulässig wäre; zu der Erklärung vom h. Feuer stimmt, dass mehrfach 15W "»T oder 1373 „der Magier" dabei steht (II,
38 Th. :N'öldeke
ganzen Welt ^). So kommt also die Herrschaft an jenen Mann oder seine Kinder." Als Päpak diese Rede hörte, sandte er jemand aus, berief den Sasän vor sich und fragte ihn: „aus welchem Stamm und Geschlecht bist du? ist einer von deinen Vätern oder Ahnen Herrscher oder Machthaber gewesen?" Da bat Sasän den Papak um Schonung und Sicherheit ^) (mit den Worten) : „füge mir nicht Leid noch Schaden zu". Päpak nahm das an, und so erzählte ihm denn Säsän sein Geheimniss, wie es war. Päpak war des froh und sprach: „ich will dich be- fördern", und dann ward ihm auf sein Geheiss ein vollständi- ger herrschaftlicher Anzug gebracht und dem Säsän gegeben (und er befahl) : „leg ihn an". Säsän that demgemäss, und auf Päpak's Geheiss kräftigte er sich dann einige Tage lang mit guten, geziemenden Mahlzeiten, Später gab ihm Päpak seine eigne Tochter zur Frau, und da die Zeiten (nach Schicksals- bestimmung) entsprechend waren, ward das Mädchen sofort schwanger, und Artachsir ward von ihr geboren.
Als Päpak bemerkte, wie wohlgebildet und rüstig Artachsir war, erkannte er: „jener Traum, den ich gesehn, ist wahr ge- wesen". Da nahm er den Artachsir als Sohn an, hielt ihn werth und zog ihn auf. Als er das Alter für die höhere Aus- bildung ^) erreicht hatte , brachte er es im Schreiben , Reiten
11. 12. 51 und vielleicht 99. 119 und 126). — Ein ähnliches Feuerzeichen bei Moses von Choren a. a. 0.
^) Heber das Verhältniss dieser Feuer zu je einem der alten Stände s. Spiegel, Avesta III, p. XIV und 199. lieber die 3 (resp. 4) Stände vrgl. u. A. Minoch. 31. 59: Bund. 79; Spiegel, Einl. II, 329. Die sehr abweichenden Namen bei Fird. (Vullers I, p. 29) scheinen doch nur Ent- stellungen der echten Formen zu sein.
*) Als zur Herrschaft Berechtigter hat er sich natürlich von Seiten des thatsächhchen Herrschers der gewaltsatosten Maassregeln zu versehen.
') Fr a hang, in der Bedeutung wesentlich dem arab. ad ab ent- sprechend. Die Art der ritterlichen Ausbildung, zu der, wie wir gleich sehn werden, auch das Schachspiel gehört, hat eine auffallende Aehnlich- keit mit der des europäischen Mittelalters, nur dass da auf das Schrei- ben "'0)'tH (dapirih = w^ajO Fihrist 13, U. 14, 1) kein solcher Werth
gelegt ward. Hauptsache der höfischen Erziehung ist auf beiden Seiten die Ausbildung der unbändigen Reit- und Jagdlust eines von Haus aus rohen Adels. — Frahang war wohl das im syr. Kai. wDam. 120, 10, 21 mit pärosuthä übersetzte Wort (die feine Bildung, deren Mangel der Esel mit Schmerzen empfindet).
Greschichte des Artachsir i Päpakän, 39
und in den anderen Künsten so weit, dass er in (ganz) Pars berühmt ward. Nachdem Artachsir 15 Jahr alt geworden, ge- langte zum Ardawän die Kunde, dass Papak einen in den rit- terlichen Künsten ausgebildeten, herrlichen Sohn habe. Da schickte er dem Päpak einen Brief des Inhalts: „wir haben gehört, dass ihr einen herrlichen, in den ritterlichen Künsten sehr ausgebildeten Sohn habt; nun ist unser Wille, dass ihr V) ihn an unsern Hof sendet und er in unsre Nähe komme, auf dass er sich bei den Söhnen der Ritter 2) aufhalte und ich ihm für die Ausbildung, die er hat, eine passende Belohnung bewil- lige". Da Ardawän viel mächtiger war, so vermochte Päpak nicht anders zu handeln und seinen Befehl zu misachten: so schickte er denn sofort den Artachsir wohl ausgerüstet mit 10 Sclaven und vielen wundervollen, prächtigen und angemessnen Sachen zum Ardawän. Als dieser den Artachsir sah, war er froh, hielt ihn werth, und befahl, dass er täglich mit seinen Söhnen und ^) Rittern auf die Jagd und zum Ballspiel gehe. Das that Artachsir. Mit Gottes Hülfe wurde er im Ballspiel, im Reiten , im Schach *) , im Jagen und in den anderen Kün- sten tüchtiger und geschickter als sie alle.
Eines Tages war Ardawän mit den Reitern und Artachsir auf die Jagd gegangen. Ein Wildesel ^) lief über das Gefilde; Artachsir und der älteste Sohn des Ardawän eilten hinter ihm her. Artachsir holte ihn ein und traf ihn so mit dem Pfeil, dass dieser ihm bis an die Befiederung in den Leib drang, ja
*) Eigentlich „du''. Bei den Anreden an vornehme Personen wech- selt in unserm Buche öfter PI. und Sg. Ebendasselbe geschah zuweilen im Pehlewi-Text von Kai. wDam. , nach Stellen wie 113, 7 £f. des syr. Textes zu schliessen.
'^) Das im Kärnämak öfter vorkommende 7N1D1NTD0N ist zu un- terscheiden von dem gewöhnlichen asbärän (np. suär). Jenes über- setze ich mit „Ritter", dieses mit ,, Reiter".
^) So hier der Text; oben Zeile 9 Genitivverbindung.
') ^^^1^
catrang; das ist natürlich das Original des regelrecht
daraus umgebildeten arab. äoJoÄ ^ wie es wieder, im Einklang mit al- ler Tradition, die indische tirform caturanga reflectiert; ich hebe dies hervor gegenüber der Bemerkung meines Freundes Haas ZDMG. XXX, 626, welcher durch die indische Ungeschichtlichkeit zu übermässigen Zweifeln auch guter Tradition gegenüber verführt ist.
^) Der äusserst scheue und schnelle Wildesel (gor) spielt in den persischen Jagdanecdoten die Hauptrolle.
40 Th. Nöldeke
auf der andern Seite i) wieder hinaus fuhr: der Wildesel starb auf der Stelle. Ardawän war inzwischen herangeritten und fragte , als er diesen Treffer (gesehn) 3) , verwundert : „wer hat diesen Schuss gethan?"; Artachsir antwortete: „das habe ich gethan". Aber Ardawan's Sohn sprach; „nein, sondern ich". Da ward Artachsir zornig und sprach zum Sohne Ardawan's: „diese meine I^eistung durch Tyrannei, Unheil und Lüge in un- gerechter Weise dir anzueignen , ist nicht möglich ; das Gefilde ist gut, und viel Wildesel sind hier; wir beide wollen's zum zweiten Mal versuchen und (je nachdem) gute und schlechte Natur, Gewandtheit (und Schwerfälligkeit) ^) zeigen" *). Das nahm aber Ardawän übel, und von nun an Hess er den Artach- sir nicht mehr zu Pferd reiten, sondern befahl ihm, im Ross- stall ^) Dienste zu leisten (mit folgenden Worten) : „pass auf, dass du weder bei Nacht noch bei Tag von den Rossen weg zur Jagd , zum Ballspiel und zum Ort ritterlicher üebungen ^) gehest". Artachsir sah ein, dass Ardawän dies aus Neid und Misgunst gesprochen hatte; so schrieb er denn sofort einen Be- richt von dem Geschehnen an Päpak. Als dieser den Brief sah, ward er betrübt und schrieb dem Artachsir zur Antwort ^) : „du hast nicht verständig gehandelt, in einer Sache, aus der (dir) kein Schade kommen konnte, gegen einen Grossen zu streiten
^) 8Ük, np. ^jM. Die Identificierung des unklaren Uzwärisn- Wortes welches gäi (^t> entspricht, mit _j-w ist übrigens weder den Lauten noch der Bedeutung nach möglich (jjRichtung, Seite" ist nicht „Ort").
«) Fehlt im Text.
^) Etwas derartiges ist zu ergänzen.
*) Ö-'ST'n-'Ni na-in-'Tn "JID, lies pa dit awarim j^^/f Ju Js.j Wie in den Verbalformen -WTJl (mit verstümmeltem T) für di (q>-Xjv>) steht, so auch hier. Wer sich einbildet, es habe eine Sprache gegeben, in welcher man wirklich pun hazitünt jaitjünim oder ähnlich gere- det, der mag seines Glaubens leben.
*) ähur i storän. Stör ist nicht etwa „Stier", sondern immer
V
„Ross"; so z. B. unten in der Scene mit Sahpuhr am Brunnen, öfter im Minoch. (neben gäu 57, 8. 60, 14 u. s.w.); Ardav. 74, 5. 75, 5, Ebenso bei Fird. yy^ z. B. It*'vt*'j I. Fird. hat an unserer Stelle qL-»«I. Im Avestä soll staora alle Arten Grossvieh bedeuten.
®) Frahangistän (Hdschr. frahanistän).
') In den Augen des Persers giebt es keinen grösseren Fehler als seine, auch noch so berechtigten, Gefühle da zu zeigen, wo ihre Aeusse- rung schaden könnte. So war es zur Zeit des Astyages (Herod. 1, 119 am Ende), und so ist es noch heute.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 41
und darum grobe Reden gegen ihn zu führen; nun sprich zu deiner Entschuldigung und fühle Reue ; denn die Weisen haben gesagt: „kein Feind kann dem andern so viel anthun, wie den unverständigen Menschen von seinem eignen Thun trifft". Auch das ist noch gesagt : „über den Mann mögest du dich nicht be- trüben , ohne den du nicht existieren kannst" i). Du weist ja, dass Ardawän ein über mich, dich und viele Menschen in der Welt in Bezug auf Leib und Seele, Hab und Gut nach Will- kühr gebietender Herrscher ist; nun rathe ich dir dies am ein- dringlichsten: befleissige dich der Gefügigkeit und des Gehor- sams, und übergieb deine Würde nicht der Vernichtung" ^).
Ardawan hatte ein herrliches Mädchen, welches er in grösseren Ehren hielt als die anderen Mädchen, und sie hatte alle Dienste für ihn gethan, welcher Art sie auch waren. Als nun eines Tages Artachsir im Rossstall ^) sass und die Hand- pauke *) schlug , sang und sich sonst vergnügte ^) , da sah sie ihn, beobachtete ihn und knüpfte darauf mit ihm Liebe, Freund- schaft und Einverständniss an. So oft nun Ardawän, dessen Glück entschwunden war, schlief, ging jenes Mädchen heimlich zu Artachsir und blieb bis nahe an den Morgen bei ihm; dar- auf ging sie wieder zu Ardawän. — Eines Tages berief Arda- wän die Weisen und Sternkundigen, welche am Hofe waren, vor sich und fragte sie: „was beobachtet ihr in dieser Zeit über die Sieben (Planeten) und die Zwölf (Thierkreisbilder)? wie ist der Stand und der Lauf der Gestirne? wie lange dauert noch die Zeit der (verschiednen , neben einander herrschenden) Her- ren von allerlei Ländern? werde ich oder werden meine Kinder und unsre Familie die Alleinherrschaft der Welt erlangen?"
^) Die Uebersetzung des Relativsatzes ist sehr unsicher.
2) Awin (V^IN) bütih „Unsichtbarwerden". Dass die Abstract- endung ih (h"', nicht N"^) ist, ergiebt sich, beiläufig bemerkt, sowohl aus der arab. Schreibung *J.aJ>^ (s. o. S. 38 Anna. 3), wie aus dem auf Siegeln häufigen ■^tlTiDN"! „Richtigkeit".
^) Stör gas, np. »Li.yiAw (im pers. Tabari).
o -
•*) Tubul = NV3t3 (jüdisch, syrisch und mandäisch), ^^As (arab. und neupersisch).
^) Echt persisch findet er sich in den Schicksalswechsel und sucht sich nun auf andre Weise zu erfreuen. Auch in den persischen Heroen steckt immer wieder der edle Hajji Baba. Eine andre Seite von Mor- rier's unsterblichem Helden zeigt uns sofort die folgende Erzählung.
42 Th. Nöldeke
Darauf antwortete der Oberste der Sterndeuter: „ ^)
ist gesunken; der Stern Jupiter ist wieder zu seiner Culmina- tion gelangt und steht dem Mars und der Venus zur Seite; Haftorang ^) und der Löwe nehmen den Rand ein ^) : darum zeigt es sich mir, dass ein neuer Herr und König zum Vor- schein kommen, viele Gewalthaber umbringen und die Welt ^) wiederum zum einheitlichen Reiche machen wird'* ^). Da trat ihr zweiter Führer vor und sprach : „deutlich ist (aus dem Stand der Gestirne), dass jeder Diener, so in den nächsten drei Tagen seinem Herrn entflieht, zu Grösse und Herrscherwürde gelangen und über seinen Herrn Gewalt und Sieg erreichen wird". Als das Mädchen nun Nachts zu Artachsir kam, erzählte sie ihm diese Worte, wie er sie dem Ardawan gesagt hatte. Da Ar- tachsir die Worte hörte, stellte er seinen Sinn auf die Flucht von dort und sprach zum Mädchen: „wenn dein Sinn gegen mich treu und gefügig ist, so wollen wir innerhalb dieser drei auserwählten Tage, davon die sternkundigen Weisen gesagt haben, dass ein jeder, welcher in ihnen seinem Herrn ent- flieht, zu Grösse und Herrscherwürde gelangen werde, von hier fortgehn, um die (ganze) Welt zu gewinnen. So Gott uns Unterstützung giebt und uns zu Hülfe kommt, entrinnen wir und gelangen zu Glück und Heil, und ich mache, dass in der Welt kein seligerer Mensch als du sein soll'*. Das Mädchen war einverstanden und sprach: „das halte ich für edel; lass uns Alles thun, was du gebietest". Als sich der Morgen nahte, ging das Mädchen wieder an seinen Platz bei Ardawan. Nachts,
^) Das Wort Hesse sich lesen Duägdhn; es ist wahrscheinlich der stark corrumpierte Name eines Sternes oder Sternbildes. Durch blosse Hinzutügung eines ä gewönne man „die Zwölf" und daran dachten ge- wiss die Abschreiber, aber der ganze Thierkreis kann nicht sinken.
*) Der grosse Bär.
^) „Nehmen den Kand ein" ist nicht ganz sicher.
*) Mit echt persischer Bescheidenheit nimmt man die Herrschaft über Iran und über die Welt als synonym. Wird doch heute noch der armselige
König des armseligen Reiches als ^ilc &L3 „(heiliger) Augenpunct der Welt" angeredet.
^) Klar ist hier die Bedeutung des Königssternes Jupiter, des krie- gerischen Mars und der Venus, welche auf das Verhältniss zu dem Mäd- chen geht. Das l'ebrige weiss ich nicht zu erklären. Natürlich hat man nicht zu verlangen, dass die hier und die weiter unten beschriebne Con- stellation auch wirklich genau vorkommen kann.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 43
als Ardawän eingeschlafen war, nahm sie aus dessen Schatz ein
indisches Schwert, einen goldnen Sattel, einen i) Gürtel,
eine goldne Krone, einen goldnen Becher voll Juwelen, Gold- und Silbermünzen , einen Panzer , viel geschmücktes Sattelzeug und viele andere Dinge und brachte alles zum Artachsir. Die- ser sattelte zwei Pferde von den Reitthieren Ardawän's, welche an einem Tage 70 Parasangen 2) liefen. Auf eines setzte er sich selbst, auf das andre das Mädchen ; sie schlugen den Weg nach Pars ein und eilten immer vorwärts. Wie man erzählt, kamen sie (noch) in der Nacht zu einem Dorfe; Artachsir fürchtete, dass sie etwa ^) die Leute des Ortes sehen, erkennen und gefangen nehmen möchten, und darum ging er nicht in das Dorf hinein, sondern daran vorbei. Als er aber dahin kam, sah er zwei Weiber sitzen, die riefen beide : „fürchte dich nicht Artachsir, Sohn Päpak's aus dem Geschlecht des Säsän und des Königs Dara, denn du bist allem Uebel entronnen; niemand kann dich gefangen nehmen, und du musst viele Jahre die Herrschaft von Iran führen. Eile bis zum Meere und wenn ihr das Meer vor Augen seht, so wartet nicht, denn sobald dein Fuss (?) in's Meer hineingekommen, bist du in Sicherheit vor deinen Feinden" ^). Darob war Artachsir vergnügt und eilte weiter. — Als es nun Tag geworden, berief Ardawän das Mädchen, aber das Mädchen war nicht am Platz. Nun kam der Stallmeister ^j und sprach zu Ardawän: „Artachsir ist nebst zweien eurer Thiere nicht am Platz". Da wusste Ardawän : „mein Mädchen ist mit dem Artachsir entflohen". Als er nun
^) Das Adjectiv, welches TNONOQ, aber natüflich auch noch auf mancherlei andre (theoretisch genommen auf mehrere hundert) Weisen gelesen werden kann, verstehe ich nicht.
2) Gegen 50 d. Meilen oder 400 Kilom.
^) t^ in graphisch = HN hü. Da ^N {/ur) ma ausgesprochen
wird, das noch ganz unklare zweite Wort (vielleicht etwas entstellt aus
\}JJ ]''!^?) ,,wenn" agar, gar, so schreibt man jene Zusammensetzung
für raagar in allen seinen Bedeutungen; wieder ein Fall, der jeden Un- befangenen davon überzeugen kann, dass alle Seltsamkeiten des Pehlewi in der Schrift, nicht in der Sprache liegen.
*) Diese Scene ist bei Fird. Il^^vf anders; statt der beiden Sibyl- len hat er zwei Jünglinge, welche sie auffordern, nicht zu zögern.
^) Störpän.
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auch über den Schatz Nachricht erhielt, ward er sehr betrübt, Hess dann den Obersten der Sternkundigen kommen und sprach: „schnell sieh zu, wohin jener Sünder mit jenem liederlichen Mensch ^) gegangen ist und wann wir sie wieder greifen kön- nen". Der Oberste der Sternkundigen stellte sofort Beobach- tungen an und gab dem Ardawän folgende Antwort : „der Wid- der 2) hat sich vom Saturn und Mars entfernt und dem Jupiter und Mercur genähert; der Herr des Himmelscentrums steht tiefer als der Theil der Sonne ^) : klar ist , dass Artachsir ent- flohen ist und sein Antlitz nach Pars hin gewandt hat; kann man seiner in drei Tagen nicht habhaft werden, so ist dies später ganz unmöglich." Sofort rüstete Ardawän ein Heer von 4000 Mann aus *) und schlug den Weg nach Pars ein hinter Artachsir her. Als es Mittag geworden, kam er an eine Stelle, über welche der Weg nach Pars führte, und fragte: „zu wel- cher Zeit sind jene beiden Reiter, deren Antlitz nach dieser Seite hin gewandt war, hier vorbeigekommen?" Da sagten die Leute : „früh Morgens , als die Sonne aufging &) , sind sie so schnell wie der Wind Artai ^) vorbeigegangen , und ihnen lief ein sehr dicker Widder nach. Einen besseren als jenen kann
*)gahiru8pik.
*) mes. Im Bund. 6, 8 warak, wie Birüni 193 »J; man erwartet dies hier auch um so mehr, als der Widder am Himmel auf den gleich nachher vorkommenden Widder der Majestät (warak) hinzudeuten scheint. Doch führen die np. Wörterbücher mes auch in der Bedeutung des Zodiacalzeichens an.
') „Herr des Himmels" kann doch nur der Polarstern sein. „Theil der Sonne" breh i mithr ist wohl die Stelle, wo die Sonne am wirk- samsten (wie syr. m'nawäthä Cureton, Spie. syr. 12, 6). Als „Erhö- hung" der Sonne gilt bei den Astrologen das Zeichen des Widders, als ihr ,,Haus" der Löwe. — Die ganze Constellation scheint zu bedeuten : die Herrschaft wird dem zu Theil, welcher die Welt beglückt (die Glücks- sterne: Sonne, Jupiter, Mercur — wo bleibt Venus?), und vurlässt den Unheilbringer (Saturn und Mars), welcher jetzt noch das Centrum der Welt bildet.
*) Echt märchenhaft! Dass 4000 Mann, selbst wenn sie gleich pa- rat stehn, nicht tagelang so rasch verfolgen können wie einige wenige, kommt dem Märchenerzähler nicht in den Sinn.
") P^igentlich „die Spitze (tech ^N-^J) emporhob", üeber die An- wendung des Wortes s. .Tusti im Glossar zum Bund unter äj.
•) l'eber den Wind Artäk (so die 3 Handschriften an der ersten Stelle) oder Artäi (so an der zweiten) kann ich nichts finden.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 45
es nicht geben; wir wissen, dass er bis za diesem Augenblick schon eine Strecke von vielen Parasangen zurückgelegt hat, und ihr seid nicht im Stande, seiner habhaft zu werden". Nun hielt sich Ardawän dort gar nicht auf, sondern eilte weiter. Als er an einen andern Ort kam, fragte er die Leute : „wann sind jene beiden Reiter vorbei gegangen ?" Sie sagten : „heut Mittag sind sie wie der Wind Artäi ^) gegangen, und ein Widder lief ihnen nach". Da erstaunte Ardawän und sprach: „denke nach: das Reiterpaar kennen wir, aber was soll wohl jener Widder sein?" So fragte er denn den Dastür, und dieser sagte: „das ist die Majestät der Herrschaft; noch hat sie ihn nicht erreicht; aber wir müssen eilen: es ist möglich, dass wir seiner, noch ehe sie ihn erreicht, habhaft werden" 2). Da eilte Ardawän mit den Reitern rasch weiter. Am zweiten Tage hatten sie 70 Parasan- gen zurückgelegt; da kam ihnen eine Karavane ^) entgegen. Ardawän fragte die Leute: „an welcher Stelle sind euch jene beiden Reiter begegnet?" Sie sagten: „zwischen euch und ih- nen ist noch ein Raum von 20 Parasangen. Wir haben be- merkt, dass mit einem von jenen Reitern zugleich ein sehr grosser und kräftiger Widder auf dem Pferde sass". Da nun Ardasir den Dastür fragte: „was bedeutet jener Widder, der mit ihm zugleich auf dem Pferde ist ?" antwortete dieser : „Mö- get ihr unsterblich sein *) ; die Majestät der Kajänier ^) hat den Ardesir erreicht; auf keine Weise kann man seiner mehr hab- haft werden. Darum macht euch und den Reitern keine Mühe
^) S. die vorhergehende Anmerkung.
^) Diese äusserst sinnliche Vorstellung von der königlichen Majestät
als einem feisten Widder (-t-^t sj), der dem zur Herrschaft Bestimmten nachläuft, bildet eine interessante Ergänzung zu dem sehr lehrreichen Auf- satz Spiegel's in Kuhn's Beitr. V, 387 ff. (Ist dies der Bock bei Moses Chor.
a. a.O.?) „Majestät", geschrieben ^'^j, (nicht 173-1:1), ist churrak Vj^
zu sprechen; Fird. braucht dafür das gleichbedeutende -i.
^) Kärwän gröhe (so besser als Kärwän i gröhe der Hand- schriften) = S^tß O^V^'
*) Anosak bet eigentlich „seid unsterblich", die alte Formel mit der Könige angeredet werden: "•'^ri *|"^72byb NDbö „o König, lebe ewig" Dan. 2, 4.
^) Churrak (^1^) i Kajän = Kawaem chwareno; s. Spiegel a. a. 0. Die Kajänier sind bekanntlich ein mehr oder weniger mythi- sches Königsgeschlecht.
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mehr, noch bemüht weiter die Pferde, dass sie zu Grunde ge- hen. Sucht auf anderem Wege ein Mittel gegen Artachsir". Als Ardawän solches hörte, machte er Kehrt und begab sich wieder nach seinem Wohnsitz. Dann sandte er eine ausgerü- stete Heerschaar nebst seinem eignen Sohne nach Pars, um den Artachsir gefangen zu nehmen. — Artachsir nahm indes den Weg nach der Seeküste. Als er so immer vorwärts ging, über- gaben ihm einige von den Leuten von Pars, welche dem Arda- wän feindlich gesinnt waren, Habe, Gut und eigne Person und erwiesen ihm Unterwürfigkeit und Gehorsam. Als er an einen Ort, den man (jetzt) Rämisn(i) Artachsir i) nennt, gelangt war, stiess ein hochherziger Mann aus Ispahän, Namens Ba- näk ^), der aus der Hand des Ardawän entflohen war und dort seinen Wohnsitz hatte, selbst mit 6 Söhnen und einer grossen Heerschaar zum Artachsir. Dieser fürchtete sich vor Banäk (denn er dachte): „vielleicht nimmt er mich gefangen und lie- fert mich dem Ardawän aus". Aber Banäk kam zum Artach- sir, leistete einen Eid und gab die feierliche Versicherung: „so lange ich am Leben bin, bleib' ich dir selbst mit meinen Kin- dern gehorsam". Da ward Artachsir vergnügt und Hess dort den Gau einrichten, den man Rämisn(i) Artach sir nennt. Hier liess er den Banäk mit den Reitern zurück und begab sich selbst an die Seeküste. Als er das Meer vor Augen sah, brachte er Gott Preis dar, gab dort einem Gau den Namen Bocht- Artachsir '^) und befahl am Meere ein Wahräm-Feuer *)
^) „Freude Artachsir's". Sonst (bei Tabaii, Ibii Qotaiba [d. i. Ibn Moqaffa'] u. s. w.) heisst die Stadt, welche er zuerst anlegt, Räm Arda- sir „Froh-Ardasir". Säsänidische Städte- und Gaunamen aus solchen Adjectiven wie räm, sät (oLäV wah (*j ,,gut") und einem Königsna- men zusammengesetzt, sind zahlreich.
^) Macan und Mohl haben «i)L*j ; diese Verderbnis aus «iilLJo kann älter sein als P'ird. Selbst die Möglichkeit ist anzuerkennen, dass auch ii)Lo eine irrthümliche Deutung der Pehlewi-Schreibung war, die ja z. B. auch Bühak gelesen werden kann. Fird. , der gern Namen hinzufügt, macht ihn zum Fürsten von Cihram , was schon zu der Nennung Ispa- häns nicht stimmt.
*) Wohl passiv zu übersetzen : „Art. ist erlöst". Diesen Namen finde ich sonst nirgends, so zahlreiche Orts- und Gaunamen mit Artach- äir zusammengesetzt sind. Am Meere hat er in Pars die Stadt Rew- Ardasir (arab, ^«g-iu. oder -^Ij) angelegt.
*) Vgl. u. A. Spiegel, Eran. Alterth. III, 575. Ich muss übrigens
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anzulegen. Von dort kam er wieder zu Banäk und den Rei- tern und rüstete das Heer aus. Dann begab er sich zur Pforte des wohlthätigen Froba-Feuers und bat es um Beistand. Darauf zog er in den Krieg mit Ardawän, metzelte dessen ganzes Heer nieder und nahm ihm Habe, Gut, Ross und Besitz ab. Selbst Hess er sich dann in Stachr nieder und sammelte von Kermän, Mokrän, Ispahän i) und den verschiedenen Gegenden von Pars ein Heer von grosser Zahl. Dann ging er in den Krieg gegen Ardawän. Vier Monate lang war jeden Tag grosses Kämpfen und Morden. Ardawän berief aus allen Gegenden, z. B. von Rai, Damäwand, Delamän und Patasch^'argar '^) Heer und Rosse ^) ein. Da aber die Majestät der Kajänier bei Artachsir war, so gewann dieser den Sieg, tödtete den Ardawän, und all sein Eigenthum kam in Artachsir's Hand. Die Tochter des Ardawän nahm er zur Frau und ging wieder nach Pars. Da baute er eine Stadt, welche er Artachsir-churrak^) nannte.
gestehn, dass ich mich durch die verschiednen Angaben und Ansichten über die heiligen Feuer nicht zurecht finden kann.
^) Diese beiden Namen dürften aus 'JNDO")372 herzustellen sein.
^) Also von dem Nordrand Mediens und den daran stossenden Ge- birgsländern. Rai gilt bei Fird. und sonst als Hauptsitz oder doch als Ur- sprungsort der Arsaciden, und Medien (gibäl) wird in der orientalischen Tradition durchweg als ihr eigentliches Land angesehn. Damäwand
(oder vielmehr hier Dabäwand lXJjLiv> bei Jäqüt) ist die bekannte Ge- birgsgruppe unweit Rai. Delamän (Vend. 1, 68 Uebers.) entspricht un- gefähr dem jetzigen Gilän , und Patasch wargär ist Tabaristän oder Mäzandarän, s. Hamza 51; Birüni 59, 8, wozu Minoch. 26, 44 und auch wohl Vd. 1, 68 (Uebers.) stimmen, während der Ausdruck Bund. 23, 9 viel zu weit ausgedehnt wird. Im Bund. 22 ß". wird das Wort in jüngerer Form mit d geschrieben. Die arab. Schreibung (in den Handschriften durchweg corrumpiert) giebt die Form Padhaschwärgar oder auch (wie duswär neben dusch^är) Padhaswärgar wieder; theilweise wird auch gar ,, Gebirge" übersetzt, so dass j\yM<Xs J-j.> steht; s. Hamza 1. c; danach Mugmil attawärich im Journ. as. 1841, I, 274; Bi- rüni a. a. 0.; cod. Sprenger 30 p. 79; Ibn Chordädhbeh 44, 1. In dem Prinzen 4^{huaovaQaüv Theophanes 261 sq. steckt auch ein Pataswär- säh. [So auch Spiegel, Eran. Alterth. III, 404.] Dem Namen nach, aber nicht sachlich, sind damit identisch der Pätis(h)uwaris der Inschrift des Darius (Vrddhibildung wie Märgawa und Märgaja von Margu) und die ITaTia/ofifTg des Strabo 727.
^) ähur.
*) Geschrieben !n3 T'TürtmN. Niemand wird wohl im Ernst mei-
48 Th. Nöldeke
Dort grub er einen grossen Teich ^) und leitete daraus das Wasser von vier Canälen her; er legte daselbst auch ein Wah- räm(?)-Feuer ^j an. Ferner durchgrub er einen breiten Berg und versetzte (dadurch) einen Strom liiessenden Wassers ^) in Bewegung. Viele Dörfer und Flecken *) machte er blühend % viele Wahräm-Feuer Hess er dort anlegen.
Darauf sammelte er eine grosse Heerschaar und Rosse und zog in den Krieg gegen den Kurdenkönig Mädik *^). Da gab es viel Kampf und Blutvergiessen ; das Heer Artachsir's erlitt eine
nen , dass die bekannte Stadt v^ .-«-w>^,! im Pehlewi Artach sir- gaddä oder gar (nach der herkömmlichen falschen Lesung des Schluss- zeichens) Art. -gadman geheissen habe. — Der Ort, den auch die arab. Schriftsteller als Hauptgründung unseres Helden hervorheben , war bis tief in die muhammedanische Zeit hinein von Bedeutung; sein eigent- licher Name war Gör, von einem der Buidischen Fürsten ward er in Peröz-äbädh (arab. Fairüz -äbädh) umgenannt.
*) War.
^) Der Text scheint hier ein wenig verstümmelt zu sein. — Der durch Ardasir in Ardasir-Churra angelegte Feuertempel war sehr be- rühmt. Nach Mas'üdi IV, 78 lag er an einer Quelle.
') Rötregak. Vgl. zu dieser Darstellung Istachri 124 oben, wo die Sache etwas anders aufgefasst zu werden scheint.
*) rriD HT', lies dastkart, da dast ja HT^ geschrieben wird. Ein solches Wort jadäkart oder gar jadmankant auszusprechen, ist wieder offenbarer Unsinn, um so mehr als das Wort NDlpOT auch dem Talmud bekannt ist. Wie denn überhaupt die Verfechter der üb- lichen Aussprache des Pehlewi bedenken sollten , dass die zahlreichen Eigennamen und Appellativa, welche die Aramäer der persischen Kö- nigsprovinz zur Zeit der Blüthe des Pehlewi aufgenommen haben, ebenso wenig eine Spur von den seltsamen unpersischen Elementen und Laut- veränderungen zeigen wie die von den kundigsten Männern aus dem Pehlewi übersetzten arabischen Schriften.
') Hier endet leider die Londoner Handschrift.
*) Nach Lagarde's und Olshausen's Forschungen kann es als sicher gelten, dass Mäh, womit zur arab. Zeit einige Gegenden des westlichen Mediens bezeichnet wurden, der alte Name Mädä „Medien" ist. Hier ist nun, wie ich schon ZDMG. XXXI, 562 mitgetheilt habe, die alte P'orm noch vollständig. Madig (oder eigentlich wohl Mädik, da hier wie öfter das scheinbare g nur ein verkrüppeltes k zu sein scheint), was np. Mähi lauten würde, ist also einfach „der Meder"; so sind denn die von ihm Geführten Mädigän „die Meder". Dass in diesen Kämpfen eine historische Erinnerung an die erst nach dem Tode des Artabän und der Einnahme von Ctesiphon geschehne Eroberung von Medien liegt, habe ich a. a. 0. gleichfalls bemerkt.
Geschichte des Artachsir i Päpakan. 49
Niederlage. Artachsir verirrte sich von seinem Heere weg, ge- rieth bei Nacht in eine Einöde, wo es weder Wasser noch Speise gab und er selbst, von seinen Reitern und Rossen getrennt, Hunger und Durst litt. Da erblickte er von fern ein Hirten- feuer: dahin ging er und sah dort einen alten Mann, der mit seinem Kleinvieh auf der Steppe des Gebirges lebte. Artachsir ging in jener Nacht dahin und fragte sie am andern Tage nach dem Wege. Sie sagten: „3 Parasangen von hier ist eine sehr gut angebaute, volkreiche Gegend, und da sind viele Dörfer i). Artachsir ging nach einem jener Dörfer, sandte einen Mann aus und berief all seine Reiter wieder nach seinem Quartier. Das Heer des Madigän meinte ^) : „ich bin jetzt sicher vor Ar- tachsir, denn er ist geschlagen nach Pars gegangen". Aber Artachsir rüstete 4000 ^) Mann aus, machte auf jene Madigän einen nächtlichen Ueberfall, tödtete eine Anzahl von 1000 Kur- den, verwundete und fesselte die Andern, und sandte vom Kur- denkönig nebst seinen Söhnen, Brüdern und Abkömmlingen viel Hab' und Gut nach Pars.
Aber das Heer des Haftänböcht *), des Herrn des Wur-
^) Diese Uebersetzung ist nur vermittelst einiger leichter Verän- derungen zu erhalten. Die letzten Worte sind patas dih wasjär ast (rr^N); vgl. Minoch. 44, 22 u mär patas wasjär.
^) „Hielt dafür" : pa (^^^) e (N3n) da st (hier phonetisch geschrie- ben; könnte auch naion"' geschrieben sein). Pa .... dästan „für . . . . halten" ist häufig. Mit in statt e ist gebildet (pa in dästan)
o
^^JiAvltXJj- Dass N2n wirklich S gesprochen ward, zeigt sich daran, dass es auch vor dem Vocativ steht, s. unten S. 68 Anm. 3.
3) Fird. 3000.
*) Die Eigennamen mit bozet „er erlöst" und bocht „er hat erlöst" sind wahrscheinlich Nachbildungen christlicher, vgl. ^I^^1N'^73
„der Herr hat erlöst" Barh. h. eccl. H, 57; nD^33>^yJ"' oder cj-^iwüCi?. „Jesus hat erlöst" (öfter). So haben wir als pers. Namen nicht selten DDiaND, nSino Assem. m, I, 255 = 469, 7; Sachau, Ined. syr. 127;
Barh. h. eccl. I, 375; u^^-^U-ww- Belädhori 708; ZeßoxS-rn Menander Prot. 1, 20 (p. 313 ff. ed. Bonn.); Sebucht beim Armenier Elisäus „die Drei (wahrscheinlich „guter Gedanke, gutes Wort, gute That"
o >
huraat, bucht, huwarst) haben erlöst"; ferner öfter \iy^.y\.^ wohl für pers. cahärbocht „die Vier (welche?) haben erlöst". Dar- nach ist nun auch Haftänböcht gebildet: „die Sieben haben erlöst". Haftän „die Sieben" bedeutet aber nur die „Planeten", welche ahrimä- nisch sind; für ein ahrimänisches Wesen passt eben ein Name, welcher
Beiträge z. Jiuude d. ig. Sprachen. IV. a
50 Th. Nöldeke
mes, griff ihn an, nahm seinen Reitern all jene Schätze und Reichthümer wieder ab und führte sie nach Gulär, dem Flecken in (dem Gau) Köcärän i), wo sich der Wurm aufhielt. Artach- sir hatte damals die Absicht : „ich will nach Armenien 2) und Aturpätkän 3) gehn"; *) denn Jazdänkart aus Sehrgür 0) war mit grosser Heeresmacht von jener Gegend her gekommen und hatte sich ihm unterworfen. Sobald aber Artachsir von dem
das Vertrauen auf die höllischen Mächte in demselben Grade ausspricht, wie der Mazdajasnier auf die himmlischen baut. — Bei Fird. ist der Name, der schon nicht in sein Metrum passt, in C>\^Xk^ verändert, so ist er zu lesen, wenn man 3 mittlere Buchstaben herausnimmt.
*) Die Namen sind entstellt; sie heissen hier beide ohne Unter- schied Kurärän. Durch Vergleichung der andern Stellen ergiebt sich für unsre Handschriften mit ziemlicher Sicherheit Gulär als Name des Ortes, während Tabari «jI hat; den Gau nennt Fird. Kucärän, Tabari qI..>jj ; die Uebereinstimmung dieser beiden von einander weit abstehenden Zeugen nöthigt uns, in unserem Pehlewi-Texte die Ver- derbniss des c in r (l) anzunehmen; sie wird durch den daneben ste- henden Ortsnamen veranlasst sein. Leider ist es mir nicht gelungen, etwas sicheres über die Lage dieser Oertlichkeiten zu ermitteln.
*) Ich verbessere ^Kl^lN für Ö"1N. Der Angrifi" auf Armenien nach Unterwerfung Mediens ist geschichtlich.
') Die von Strabo 523 (danach Steph. Byz., aus dem wieder Eust. zu Dionys. 1019 schöpft) gegebne Ableitung des Landesnamens von Atropa tes (vgl. Diod. 18, 3; Arrian. 4, 18, 3) wird mit Unrecht von Neueren ignoriert oder angefochten; sie bedarf als Stütze auch nicht der seltsamen Annahmen Spiegel's (Eran. Alterth. III, 565), Atropates sei ein geistlicher Würdenträger gewesen und habe eigentlich Atrapätar „Feuerhüter" geheissen; von dem auslautenden r müsste sich in Lan- desnamen doch eine Spur zeigen. Dieser Name, neupersisch Adhar- bädhgän oder Adharbäigän (bei Fird. des Metrums wegen Adha- räbädhgän), hat bei Procop und Theophylact schon eine ganz mo- derne Form To yläaQßiydvcav und ähnlich; doch hat Letzterer noch '^TQono'ixa oqj} (4, 10). Die Aelteren haben l4TQan(Tov (Polyb. 5, 44, 8. 55, 2 nach Casaubonus' Besserung); Atrapatene, Atropatene und ähnlich. Der Syrer in Cureton's Spie. syr. 14, 19 (Anfang des 3. Jahrh.) schrieb wahrscheinlich noch ']^^lB'^nfi«; die spätem Syrer haben
"irains, -J^inrnN, wie die Araber ^^Ls^^Jt oder ^Ls^^oi.
*) In der Uebersetzung des folgenden Satzes ist einiges unsicher, da der Text stark verdorben.
*) Sehrgürik, Gentilicium von der bekannten Stadt .»j-f-Wj welche zum ersten Mal im Feldzug des Kaisers Ileraclius im Jahre 628 im Zusammenhang grosser Begebenheiten erwähnt wird (Chron. Pasch. 730. 732 u. 8. w.).
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 51
Gewaltact und der Unthat der Söhne i) des Haftänbocht gegen sein Heer gehört hatte, dachte er: „zuerst muss man die An- gelegenheiten von Pars in Ordnung bringen und vor dem Feinde sicher sein; nachher kann man sich mit andern Ländern ab- geben. ^) Nun (muss man kämpfen) mit jenem Abgott '^) in Kocärän, der so stark und mächtig ist, dass ein Heer von 5000 Mann, welches vereinzelt in verschiedenen Gegenden ge- legen hatte, von Sind, Mokrän und dem Meere her zu ihm ge- stossen ist." Artachsir's Heer kam daher wieder von allen Seiten zu ihm, aber auch Haftänbocht rief sein ganzes Heer nach seiner Hauptstadt zurück. Artachsir sandte ein grosses Heer nebst den Heerführern zum Kriege wider den Wurm. Die Freunde (?) *) des Wurmes hatten alle Schätze und Reichthümer rings um den Rücken der Burg von Kocäran aufgehäuft. Sie selbst waren in einer Kluft des Berges versteckt. Artachsir's Reiter hatten keine Kunde davon. Sie kamen an den Fuss der Burg Gulär und umzingelten sie. Als es nun Nacht geworden, griff sie das Heer des Wurmes an, machte einen nächtlichen Ueberfall, tödtete viele von Artachsir's Reitern und nahmen ihnen Pferde, Sättel, Sattelzeug, Hab' und Gut ab. Mit Schimpf und Schande kamen sie geschlagen , nackt und bloss ^) wieder zum Artachsir. Als dieser solches sah, ward er sehr beküm- mert ; er berief von allen Ländern und Gegenden Truppen nach der Hauptstadt und begab sich mit grossem Heere in den Krieg gegen den Wurm. Als er an die Burg Gulär kam, hatte sich das ganze Heer des Wurmes auf der Burg gelagert; er lagerte sich nun rings um sie herum. Der Herr des Wurmes Haftän- bocht hatte 7 Söhne, von denen jeder mit je 1000 Mann in einem besonderen Lande (als Statthalter) angestellt war. In der Zeit kam grade ein Sohn, welcher in Aruästän ß) war, mit
^) Sic. Oben scheint der Text also etwas verkürzt zu sein. Auch sehen wir hier, dass der König nicht selbst bei dem Angriff zugegen war.
■^) Auch im folgenden Satz ist Mehreres unsicher; im Anfang ist vielleicht noch etwas mehr ausgefallen.
") Ugdes.
*) Ja ran; da dies Wort im Phl. sonst ajäbärän heisst, so ist es verdächtig. Vielleicht ist übrigens im Fol^nden öfter ajäbärän für asbärän „Reiter" zu lesen; die Verwechslung ist nicht selten.
^) Nur das letzte der 3 Adjective (brehnak *-»^j'?) ist sichei^
®) Dies ist wohl die nächstliegende Verbesserung für das ^NrON^N
4*
52 Th. Nöldeke
einem grossen Heere von Arabern ^) und Aegyptern 2) über die See herüber und lieferte dem Artachsir ein Treffen; dazu kam das ganze Heer des Wurms, welches in der Burg war, heraus und lieferte todesmuthig seinen Reitern eine grosse Schlacht, so dass von beiden Seiten viele getödtet wurden. Aber das Heer des Wurmes, welches herausgekommen war, schnitt die Auswege so ab, dass niemand von Artachsir's Heer mehr hinausgehn und für die Menschen Nahrung, für die Rosse Futter 3) holen konnte, so dass Mann und Ross insgesammt in Noth und Elend geriethen. — Als nun Mithrak^), Sohn des Anosakgät ^), und andre Perser hörten, dass Artachsir bei der Hauptstadt des Wurmes keinen Sieg über dessen Heer gewinne, rüstete er seine Heeresmacht aus, überfiel Artachsir's Wohnort und nahm dar- aus all sein Eigenthum, all seine Schätze fort. Nachdem die- ser auf irgend eine Weise von jener Treulosigkeit Mithrak's
der Handschriften. Aruastan ist bei den Armeniern ein gewöhnliclier Name für die südlich an ihr Land gränzenden semitischen Gebiete (ich weiss nicht, ob mit scharfer Begränzung). So findet sich in der Ueber- setzung zu Vd. 1, 77 Aruastan i Hrüm für das römische Mesopota- mien. — Die graphisch noch leichtere Aenderung "(NnonT'N scheint mir sachlich unangemessen. Denn nach der Angabe bei Jäqüt s. v. war qLäa^IjjI nur ein Theil des Küstenlandes der Persis, und das scheint es auch in der üebersetzung des Awestä (Spiegel's Ausg. I, 13, 5 v. u.) zu bedeuten. Die Identificierung von »Jjji mit i*}-^, die schon laut- lich nicht zu rechtfertigen, ist eine blosse Conjectur des in solchen Dingen allzukühnen Hamza.
*) Tägikän Qyju. Wie Quatremere längst erkannt hat, ist dies — wie Rägik (syr, lläziqäjä s. Mai, Nova Coli. X, 308), c5)K von
j«. — eine einfache Bildung von Tai (J^, nach Vorgang der Aramäer, welche zunächst die Beduinen , dann alle Araber T aj äj e ("'S^'^'^U im Talmud) nennen. — Die Ableitung von tag ,, Krone" ist schon darum hinfällig, weil dies nur die arabisierte Form ist, während die „Krone" echt persisch tag geheissen haben muss. Beiläufig bemerke ich noch, dass die „takabara*'-Ionier der Dariusinschrift auch nichts mit der „Krone" zu thun haben können, ja es sonst täkab' heissen müsste.
'^) Micrikän.
") Das Wort, welches im Päzandtext des Minoch. padichwi heisst, das aber wohl richtiger patisnih zu lesen wäre.
*) Auszusprechen wohl schon Mihrak («i)-^) , wie er bei Fird. und Tabari hejsst. «
') ötjiwO bei Fird. und im Mugmil-attawärich (Journ. as. 1841, 11,527). Die Phl.Form gäbe im Np. genauer Anösazädh. — So heisst bekfuntlich der aufrührerische Sohn des Chosrau I.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 53
und der anderen Perser gehört hatte, überlegte er sich die Sache einmal (folgendermaassen) : „zuerst muss ich mit dem Kampf gegen den Wurm fertig werden und nachher in den Kampf und Krieg wider Mililrak ziehn". — Nun berief er sein ganzes Heer zurück zu seinem Quartier und beräthschlagte mit den Heerführern über die Mittel, sich und das Heer zu befreien. Dann setzte er sich zur Mahlzeit nieder. In dem Augenblick kam ein grosser Pfeil aus der Burg geflogen und fuhr bis an die Befiederung in den (gebratenen) Widder, so auf dem Tische stand. Auf dem Pfeile stand geschrieben: „diesen Pfeil haben die Reiter und Diener des erhabenen Wurmherren abgeschossen. Nun ziemt es uns aber nicht, dass ein so grosser Mann wie ihr getödtet werde, so wie dieser Widder von uns getroffen ist". Als Artachsir solches sah, hiess er das Heer von dort abziehn. Nun eilte aber das Heer des Wurmes dem Artachsir nach und besetzte ihnen eine zweite Stelle so, dass sein Heer nicht vor- beikommen konnte i). Artachsir selbst gerieth ganz allein an's Gestade des Meeres. Wie man erzählt, war da die Majestät der Kajanier fern (von ihm), stand dann aber wieder vor ihm und ging langsam voran, bis sie ihn von jenem gefährlichen Orte weg ohne Schaden aus dem Bereich der Feinde führte und er in ein Dorf kam , so man Mahoe (?) ^) nennt. Nachts kam er an das Haus zweier Brüder, die Burgak ^) und Burg- ä,tur hiessen, denen sagte er: „ich bin einer von Artachsir's Reitern und komme nach der Niederlage aus dem Kriege mit dem Wurm; seid so gut, mir heute Herberge zu geben, bis Kunde einläuft, wohin Artachsir's Heer gerathen ist". Da spra- chen sie sehr betrübt zu ihm: „verflucht sei der böse Geist, der arge, welcher diesen Abgott so stark und kräftig *) gemacht hat, dass alle Menschen und Länder vom Glauben an Ohra- mazd und die Amesaspand's &) abtrünnig gemacht sind und dass selbst ein so grosser Herr wie Artachsir und das ganze Heer,
^) Man erwartete hier einen Satz über die Niedermetzelung des Heers.
^) Der Name ist auch auf mehrere andre Weisen zu lesen.
^) An den meisten Stellen Burg. Der Name Burgak ('^DÜt'lia) findet sich aber deutlich auf dem Siegel ZDMG. XXIX, 208 nr. 23, von dem mir ein Abdruck vorliegt.
*) Pätijävifand «AJ^yviLj.
^) Amahraspandän.
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welches bei ihm war, von den argen Feinden, den Götzendie- nern, geschlagen, das Haupt (zur Flucht) umgedreht haben!" Dann nahmen sie das Pferd des Artachsir, brachten es in's Haus, banden es im Stall an u^ erquickten es mit Gerste, Häcksel und Lucerne i); ihn selbst führten sie in geziemender Weise an seinen Sitz, wo er Platz nahm. Er war aber sehr bekümmert und sann beständig nach ; da weihten sie das Brot 2) und richteten an ihn die Aufforderung : „halte dein Gebet ^), iss und lass Sorg' und Leid fahren ; denn Ohramazd und die Ame- saspand's werden schon ein Mittel hierfür finden und diese Op- position *) nicht so dulden. War Gott doch auch mit der Ty- rannei des Dahäk, des Fräsijäk ^) von Tür und des Römers Alexander ^) zuletzt nicht zufrieden und vernichtete sie durch seine eigne Würde und Majestät so vollständig, als ob die Welt sie nie gekannt hätte". Ueber diese Rede ward Artachsir's Sinn wieder froh ; er hielt sein Gebet und ass die Speise. Wein
hatten sie nicht, aber sie brachteij ') vor, hielten ein
Mjazd-Mahl ab und sprachen die Segensformeln s). Da nun Artachsir volles Zutrauen zu ihrem guten Charakter, ihrer Fröm- migkeit, Unterwürfigkeit und ihrem Gehorsam gewonnen hatte, theilte er sein Geheimniss dem Burgak und Burgätur mit und sprach: „ich bin Artachsir selbst; nun seht zu, wie man ein Mittel finden kann, um diesen Wurm und seine Reiter zu ver- nichten". Sie antworteten: „uns ziemt's, euch mit Leib und
^) Gau käh (fitsan) uaspast. Das sind die 3 wichtigsten Ar- ten von Pferdefutter in jenen Ländern. Ueber aspast (wahrscheinlich „Pferde-Speise" asp-ast von ad „essen") fir]Sixr^ denke ich an einem andern Ort Weiteres zu geben.
2) Drün jast.
') Wäg; dann folgt noch ein mir unverständliches Wort, vielleicht ein Adj. zu wäg.
*) Patijärak.
*) Das auslautende k der Pehlewi-Form ist eben so schwierig zu er- klären wie das t der arabischen (oLww^jS ist die Form der guten alten Handschriften) und das h der neupersischen v_jLa^Ls (Afräsiäb sagt Fird. des Metrums wegen).
*) Dieselbe Zusammenstellung auch sonst z. B. Minoch. 25, 14.
*) äfrinakän. Vgl. Ardav. 3, 20 f. und Haug zu der üeber- setzung S. 147.
Geschichte des Artach sir i Päpakän. 55
Seele, Hab' und Gut, Weib und Kind die Herrschaft über Iran wieder zu verschaffen; das wollen wir auch thun. Nun wissen wir aber, dass man auf folgende Weise ein Mittel gegen den Unhold 1) finden kann: wenji du selbst das Ansehn eines Man- nes aus der Fremde annimmst, an den Eingang der Stadt ^kommst und dich selbst in die Dienstbarkeit jenes begiebst, ferner einen religionskundigen Lehrling 2) mit dahin nimmst und Gott Lob, Preis ihm und den Amesapand's darbringst. Wenn dann die Zeit kommt, wo der Wurm fressen soll, so mach' es so: du hältst geschmolzenes Erz und giesst das jenem Unhold in den Rachen, dass er stirbt. Den Unholdsgeist kann man mit Lob und Preis gegen Gott, den fleischgewordenen Unhold aber mit geschmolzenem Erz umbringen". Diese Rede gefiel dem Artachsir, er billigte sie und sprach zu Burgak und Burg- ätur : „ich kann das Werk mit eurer Hülfe ausführen". Da sagten sie: „für jedes Werk, das ihr gebietet, geben wir Leib und Seele her". — Nun kam Artachsir von da wieder nach Artachsir-churrak. Er führte die Sache gegen den Mithrak, Sohn des Anosakgät aus, tödtete ihn und machte sich sein Land und Gebiet, Hab' und Gut völlig zu eigen. — Dann sandte er Leute aus, um den Kampf gegen den Wurm zu führen, be- rief darauf Burgak und Burgätur vor sich und berieth sich mit ihnen. Darauf nahmen sie viele Silbermünzen, Goldmünzen und Gewänder; er selbst legte ein choräsanisches Kleid an, kam mit Burgak und Burgätur an den Fuss der Burg Gulär und sprach: „ich bin ein Mann aus Choräsän; ich bitte den erhabnen Herrn um die Gnade, zum Hofdienst zugelassen zu werden". Die Götzendiener nahmen den Artachsir nebst den beiden Männern auf und quartierten sie im Hause des Wurmes ein. So bezeigte sich denn Artachsir drei Tage lang in solcher Weise dienstbeflissen und unterwürfig gegen den Wurm. Die Gold- und Silberstücke wie die Gewänder schenkte er den Die- nern. Darob wunderten sich alle, so in der Burg waren, und priesen ihn laut. Dann sprach Artachsir: „mir beliebt es, dem W^urme drei Tage lang mit eigner Hand Nahrung zu reichen"; die Diener und Aufseher waren des zufrieden. Da sandte Ar- tachsir jemand ab und befahl, dass sich ein Heer von 400 tüch- tigen, todesmuthigen Männern gegenüber (?) jenem Ort in einer
^) Drug. ^) Häwist.
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Kluft des Berges versteckten. Ferner befahl er : „wenn ihr am Asmän-Tage ^) auf der Burg des Wurmes Rauch sehet, so zeigt Muth und Tüchtigkeit und kommt an den Fuss der Burg". An jenem Tage hielt er selbst das geschmolzene Erz, während Bur- gak und Burgätur Gott Lob und Preis darbrachten. Als nun die Zeit des Fressens war, brüllte der Wurm, wie er jeden Tag that. Artachsir hatte vorher die Aufwärter des Abgotts und die Aufseher bei einem Mahle ^) sinnlos betrunken gemacht. Dann ging er selbst mit seinen Dienern ^j zum Wurme hin und brachte ihm das Blut von Rindern und Schafen *) , wie er es täglich erhielt. Sobald aber der Wurm den Rachen aufriss, um das Blut zu trinken, goss ihm Artachsir das geschmolzene Erz in den Rachen ; als ihm dies in den Leib drang, zerplatzte er in zwei Stücke. Dabei erhob sich ein solches Gebrüll von ihm, dass alle Leute in der Burg dorthin kamen und Verwir- rung in ihr entstand. Artachsir legte die Hand an Schild und Schwert und richtete in der Burg ein gewaltiges Blutbad an. Dann befahl er: „legt Feuer an, auf dass der Rauch jenen Reitern sichtbar werde". Das thaten die Diener, und als die Reiter, so im Berge waren, den Rauch »auf der Burg sahen, kamen sie flugs an den Fuss der Burg dem Artachsir zu Hülfe und drangen in den Eingang jener hinein mit dem Ruf: „sieg- reich sei Artachsir, König der Könige, Sohn des Päpak". Das Schwert ward in Arbeit gesetzt; sie tödteten den Herrn der Burg an Ort und Stelle (?): einige (seiner Leute) waren in Eile während des Kampfgemetzels aus der Burg entflohen; die an- deren baten um Gnade und wurden ihm dienstbar und gehor- sam. Artachsir zerstörte jene Burg und liess sie niederreissen. Dann liess er dort einen Gau einrichten, den man Kocäran nennt. An jener Stelle legte er ein Wahräm-Feuer an. Mit den Schätzen und dem Vermögen, dem Gold und Silber aus
*) Der 27. des Monats. Warum grade dieser Tag gewählt ist, weiss ich nicht.
^) Hier beginnt die erste grosse Lücke in Cod. B., so dass ich für den bei weitem grössten Theil des folgenden Textes nur eine Hand- schrift habe.
") Rasik = ^j,
*) Bei Fird. lebt der Drache seltsamerweise von Milchreis jaÄ
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 57
der Burg Hess er 1000 Kameele beladen und schickte sie an seinen Hof (?) i). Dem Burgak und Burgätur gab er als An- theil und Belohnung viele Geschenke ^j, und übertrug ihnen die Regierung und Statthalterschaft von Ort und Gau 3).
Nachdem Artachsir den Wurm getödtet hatte, kam er wie- der an den Hof (?) i). Seine Heeresmacht aber zog gen Ker- män in den Krieg mit Bare an ^). Nun hatte er zwei Söhne des Ardawan bei sich; zwei andere waren zum König von Ka- bul geflohen ^), die schrieben an ihre Schwester, welche Artach- sir zur Frau hatte, einen Brief und meldeten ihr: „recht ist's, dass man euch Frauen nicht sagt 6). Wenn du auch
*) So etwas muss dies Wort heissen, das an der ersten Stelle -JAJjJJj, an der zweiten -Jl-"]^ geschrieben wird. Jfj'^, woran man
zunächst denkt, scheint ein sehr modernes Wort zu sein.
^) Construction und Wortformen sind verwirrt.
^) Tabari und cod. Spr. 30 haben von der Wurmgeschichte folgende Reflexe: „Im' Küstenlande von Pars war ein König Namens d_y^ (man- cherlei Varr.; wahrscheinlich Entstellung einer unrichtigen Lesung des Pehlcwi-Namens nJlll ^Nnsrt), der (göttlich) verehrt ward; gegen den zog Ardasir, tödtete ihn, zerhieb ihn mit seinem Schwert in zwei Hälf- ten und tödtete auch seine Genossen. Aus seinen Schatzkammern nahm er viele dort von ihm aufgehäufte Reichthümer" und aus anderer Quelle weiter unten: „Wie man sagt, war in einem Dorfe Namens Alär im Gau Kocarän, der zum Küstenlande von Ardesir-Churra gehört, eine Königinn, welche (göttlich) verehrt wurde, die hatte viel Geld, Schätze und Soldaten. Ardasir führte Krieg gegen ihre Priester (L^cXjw) tödtete die Frau und erbeutete viel Geld und Schätze, die sie hatte". Dass der Drache bei den Geschichtschreibern verschwunden ist, darf uns nicht Wunder nehmen.
*) Gute arabische Nachrichten nennen den von Ardesir überwun- denen König von Kermän Bai äs, worin wir den Arsaciden Vologe- sus erkennen, der im Osten noch Artabän's Fall überdauert zu haben scheint (s. Mordtmann, Chronol. der Sassaniden S. 4 f.). Die Aehnlich- keit von (jÄ^ mit Bärcän oder Bälcän ist aber nur scheinbar, denn jenem entsprechen im Phl. UJNbn und andre Formen mit T und UJ. Hätten wir hier mehr Handschriften, so sähen wir wohl klarer. — Von dem geplanten Zug nach Norden ist hier keine Rede, aber Fird. lässt ihn gleichzeitig ein Heer nach Sehrzür und nach Kermän schicken
^) Käpul, oder vielleicht noch Käpur zu lesen. ®) Hier muss etwas fehlen.
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deines Vaters und deiner Verwandten, welche der Sünder, der Feind Gottes, frevelhaft umgebracht, vergessen hast, so habe doch Liebe und Erbarmen für die kummervollen Brüder, wel- che im Lande der Götzendiener i) tausendfacher Noth, Angst, Trübsal und Unehre zur Beute geworden sind, und für deine beiden andern unglücklichen Brüder, welche jener Treulose mit Kerker, Banden und Strafe belegt und die sich den Tod als Gnade wünschen. Du aber hast alles unbeachtet gelassen, dein Sinn ist gegen diesen Treulosen aufrichtig gewesen, und du hast keine Furcht und Scheu vor Gott. (So gut wie) getödtet ist der Mann, welcher hinführo auf irgend ein Weib in der Welt vertraut ! Hast du nun aber auch nur ein wenig Liebe zu uns, so suche für uns ein Mittel und vergiss nicht die Eache für den Vater und alle Verwandten und Blutsfreunde: nimm dies Gift, das wir dir durch einen uns angehörigen, zuverlässigen Mann schicken, und gieb es, wenn du dazu im Stande bist, vor dem Essen jenem treulosen Sünder, dass er augenblicklich sterbe, du die beiden gefesselten Brüder erlösest und auch wir wieder in unser Heimathland kommen können: so wirst du grosses Ansehn und hohe Ehre über dich bringen und werden auch die andern Weiber in der Welt wegen deiner That ange- sehner und geachteter werden". Als die Tochter Ardawan's den so beschaffnen Brief sah nebst dem Gifte, welches sie ihr gesandt hatten , dachte sie : „das muss ich thun". Eines Tags kam nun Artachsir sehr hungrig und durstig von der Jagd nach Hause. Eben hatte er das Gebet gesprochen, da mischte das Mädchen jenes Gift mit geröstetem Mehl und Milch 2) und gab es dem Artachsir in die Hand mit den Worten : „geruhe
^j Spiegel, Comraent. zum Avesta I, 28 weist darauf hin, dass Ka- bul wie in der Uebersetzung des Vnd. 1, 36 so auch bei Fird. als Land des Götzendienstes erscheint (Macan 111, VuUers 1,151). Man denkt fast an den heutigen religiösen Gegensatz der schiitischen Perser und sun- nitischen Afghanen. — Kabul wird in der pers. Anschauung zu Indien gerechnet (Fird.: Macan 109; Vullers I, 149), wie es ja zum Flussge- biet des Indus gehört (vgl. schon Herod. 3, 102. 4, 44), während das benachbarte Zäbul, dessen Strom nach W. fliesst, als iranisch gilt.
') Pist usir. Fird. hat dafür vj,>wmiu^ JLw , aber abgesehen da- von, dass sakar „Zucker" mit k zu schreiben wäre, passt hier auch eine Flüssigkeit besser.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 59
dies vor (?) den andern Speisen zu essen, denn es bekommt gut bei Hize und Ermüdung". Artachsir nahm es begierig zu essen. Wie man sagt, fuhr da aber das erhabne Feuer Frobä i), das siegreiche , wie der rothe Adler auf die Taube (?) 2) , auf das Mehl los, so dass der Becher voll Mehl dem Artachsir aus der Hand und auf die Erde fiel. Als Artachsir und Zijänak») solches sahen, erstaunten sie beide. Eine Katze und ein Hund, die im Hause waren, frassen jene Speise und starben auf der Stelle : da erkannte Artachsir : „das ist Gift gewesen, angerich- tet, um mich zu tödten". Sofort berief er den Ober-Mopat *) vor
^) Wir haben uns wohl vorzustellen, dass von solchen Feuern, welche, wie Frobä einen bestimmten Ort einnehmen, Feuer an andre Orte geholt, dort unterhalten wird und dann den Namen des Mutter- feuers führt.
2) „Roth" (suhr) ,ist durch eine leichte Veränderung des Textes
) ^_
zu gewinnen; Adler ist äluh (*IS »v^i), welches Wort Justi in der, al- dings falschen, Umschreibung Bund. 31, 10 erkannt hat. Für die „Tau- be" leiste ich keine Gewähr, da dem lEnrr^'^D der Handschrift Kapo- tar (jjj^) etwas zu fern steht, während man allerdings den Namen eines kleineren Vogels erwartet.
^) Vermuthlich ist oben irgendwo die Angabe ausgefallen, dass Ardawän's Tochter Zijänak hiess. Dieser Name kommt auch Bund. 77 vor. Die richtige Schreibung ist die von Justi unter den Varr. ge- gebne, aber unrichtig mit täxJm umschriebene; das -^ ist hier wie
in mijän, zijän, nijäg, wijäpän (qLLo), patijärak, Fräsijäk u. A. m. ein doppeltes Jod (die Schreibart erinnert an den ähnlichen Fall in der pers. Keilschrift).
*) Unser Text hat die auch sonst häufige Schreibweise (Maupa- tän) Maupat (nD^N)^). Ursprünglicher ist, wie schon die Etymologie zeigt, n3nä73, das wie in den Inschriften so auch noch in den Büchern vorkommt ; vgl. das Siegel ZDMG. XVIII, tab. I, 10, dessen letztes Wort nD1^73 ist. So schreibt man ja auch in den Büchern wie auf den Sie- geln 'i^'a (vgl. oben S. 37 Anm. 3; ferner a. a. 0. tab. II, 51. 74. 76; IV, 113. Von letzterem Siegel, dessen Inschrift 1573 ^T DÖTÖTID,
sprich SrospätiMagu oder i^ OUaCj^, besitze ich einen schönen
Gypsabdruck). — Die Syrer schrieben übrigens um 400 UtÜBITO, hörten also Maupat oder Mopat sprechen. So las auch der griech. Ueber- setzer der syr. Acten der h. Sire (Acta Sanctorum, 18. Mai) fi<t3D173 resp. Nmt3D173 (Stellung eines M.); jetzt steht bei ihm Mav'inruq und Mav'Cmovd^a (§ 2), 1. Mavnnäs und MavuiTOvif^ä.
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sich und fragte ihn : „o Herpat, was denkst du von einem, der seinem Herrn nachstellt, und was ist mit ihm zu thun ?" Die- ser antwortete: „möget ihr unsterblich sein; möget ihr euren Willen erlangen: wer seinem Herrn nachstellt, ist todeswürdig; man muss ihn umbringen". Da befahl Artachsir: „bring diese falsche Zijänak zum Scharfrichter (?) ^) und befiehl sie zu tödten" 2). Der Ober-Mopat nahm Zijänak an die Hand und führte sie hinaus; da sagte sie: „heute bin ich seit 7 Monaten schwanger, zeigt das dem Artachsir an; denn wenn ich gleich todeswürdig bin, darf man darum auch das Kind, das ich im Leibe trage, für todeswürdig halten?" Als der Ober-Mopat diese Rede hörte, kehrte er um, ging wieder zu Artachsir hin und sprach : „möget ihr unsterblich sein ; dies Weib ist schwan- ger. Man darf kein lebendes Wesen tödten, bevor es geboren ist. Wenn sie auch todeswürdig ist, so darf man doch jenes Kind aus eurem Stamme in ihrem Leibe nicht für todeswürdig halten und umbringen". Da sprach aber Artachsir aus Zorn mit Härte: „warte keinen Augenblick mehr, sondern tödte sie !" Nun wusste der Ober-Mopat aber wohl, dass Artachsir seinen heftigen Zorn noch bereuen werde; darum tödtete er sie nicht wegen jenes Zornes, sondern nahm sie nach Seinem eignen Hause ^) und hielt sie da verborgen. Seiner Frau sagte er : „dies Weib halt in Ehren und sprich mit niemand von ihr". Als die. Zeit der Geburt hom, gebar sie einen herrlichen Sohn, den nannte sie Sahf^^hr^»^ und sie zog ihn auf, bis er 7
*) Der Text ist stark entstellt. Das Wort, das ich mit „Scharf- richter" übersetze, liest sich zunächst "^13NSDN.
^) Tabari hat die Vergiftungsgeschichte nicht. Bei ihm giebt der König den Mordbefehl wider Willen, nachdem er erfahren hat, dass die Frau, deren Herkunft er nicht gekannt, aus dem gestürzten -Herr- scherhaus ist, denn einer seiner Ahnen hat sämmtliche Nachkommen verpflichtet, jenes Haus vollkommen auszurotten, sobald es ihnen mög- lich sei.
^) Bei den Arabern und auch bei Fird. wird von dem mit der Tödtung Beauftragten noch dieselbe Geschichte erzählt, welche Lucian, de dea syra c. 20 vom Kombabos hat; der König soll dadurch Sicher- heit erhalten, dass der Sohn wirklich sein eigner ist. — Die Geschichte mit den Wilde^ln kenne ich nur aus unserm Buch.
*) D. i£ .jKoiii'ijäMOhi^^ |So hiess schon ein älterer Bruder des Ar- tach§ir, der üacli l'&yM'B'tWfe im Kampf mit ihm umkam (Tabari). —
Geschichte des Artachsir i Papakän. 61
Jahr alt war. Nun ging Artachsir eines Tages auf die Jagd und rannte mit dem Pferde auf einen weiblichen Wildesel los. Da kam der männliche Esel grade auf Artachsir zu, machte das Weibchen frei und überlieferte sich selbst dem Tode. Aber Artachsir liess ihn entkommen und jagte mit dem Pferde auf ein Junges los. Als die Eselinn sah, dass Ross und Reiter auf das Junge los jagten, kam sie herzu, machte das Junge frei und überlieferte sich selbst dem Tode. Da Artachsir solches sah, blieb er stehn, sein Herz brannte ihm, er wandte das Pferd um und dachte nach: „weh über den Menschen, vergli- chen mit der Vernunftlosigkeit und Unwissenheit dieser Vier- fusser, deren Liebe zu einander so stark ist, dass sie ihr eig- nes Leben für Weib und Kind dahingehen!'* In dem Augen- blick kam ihm die Erinnerung an sein Kind, welches jene im Mutterleibe gehabt, und auf dem Pferde sitzend, wie er grade war, weinte er mit lauter Stimme. Als die Heerführer, die Grossen, Adlichen und Ritter solches sahen, blieben sie ver- wundert stehn und gingen alle zum Ober-Mopat (indem sie spra- chen): „was soll das sein, dass dem Artachsir auf dem Pferde (?) solche Trauer, Sorge und Betrübniss überfällt, dass er weint?" Da begaben sich der Ober-Mopat, der Reichsfeldherr i), der
Im s. g. Chaldaeo-Pehlewi wird der Name iMnc^fTiü, sonst auf Stein- inschriften , Münzen und Gemmen (als Name von Königen wie von Pri- vatpersonen) "^"imDlnU} geschrieben; die Bücher scheinen meist '^msinw, seltner "imöHN'JJ zu haben — man weiss wie schwankend Prosodie und Orthographie der Vocale vor h sind — . Die römischen Schrift- steller haben wohl immer Sapor oder S,a.p,o.«>e&-4Säpörem Claudian JnJlötroprHr474)^.-'--Bei deiT^lechischen überwiegt 2^anxo^r\g [SuitoQri^, ZaTioiQis)^ doch ist auch ZaßiüQv^fJj^ßuq, Zaßö^?) nicht-««tt€fiT" Und so kennen der Talmud, \rijiP^iQi\em. der Naisfte ziemlich oft vorkommt, und die Syrer von Aphiaates (lebte unter Sapor II.) an keine andre Schreibung als llln"^ ("IID^Ü Concil. Seleuc. [ed. Lamy] 23 ist ein Feh- ler , der durch Zotepberg's ,Gätalog 26i> berichtigt wird , und so wird auch ^TD»D Dionys. Teli»,""180, 11 falsch sein); man sprach also viel- fach Säbor (oder SÄt)ür), während im Neupers. \\^}^ mit p geblie- ben ist.
^) Erän-Spahpat. Hierin scheint ein Gegensatz gegen die 4 Spahpat's (des Ostens, Westens u, s. w.) zu liegen, unter welche zu- erst Chosrau I. diese Würde vertheilt haben soll. Arabisch heisst ein solcher Reichsfeldherr vi^LJI cXa^a/o! /Tabari).
62 Th. Nöldeke
Befehlshaber der Garde i) , der Oberste der Schreiber 2) und der Lehrer der Ritter ^) zum Artachsir, warfen sich auf's Ant- litz, brachten ihre Huldigung dar und sprachen : „möget ihr un- sterblich sein; geruhet, euch nicht in dieser Weise zu betrüben und das Herz mit Kummer und Leid zu erfüllen. Wenn sich in der Sache, so euch betroffen hat, mit Menschenarbeit ein Mittel anwenden lässt, so geruht es uns mitzutheilen , auf dass wir Leib und Seele, Hab' und Gut, Weib und Kind euch dar- bieten; ist aber der Schaden so, dass man kein Mittel dagegen anwenden kann, so geruht, nicht euch nebst allen Leuten des Keswar bekümmert und leidvoll zu machen". Artachsir ant- wortete: „mir ist sonst nichts begegnet; nur ist mir heute auf dem Gefilde durch die vernunftlosen und unwissenden Thiere, die ich so handeln sah, die Erinnerung an jenes Weib und ihr unschuldig Kind im Mutterleibe wieder erregt, und nun bin ich wegen dieser beiden nachdenklich und sorgenvoll, dass auf mei- ner Seele eine schwere Schuld liege". Als der Ober-Mopat nun sah, dass Artachsir über jene That Reue empfand, warf er sich aufs Antlitz und sprach : „möget ihr unsterblich sein ; gebietet, dass man an mir die Strafe der todeswürdigen Sünder, der ge- gen den Befehl ihres Herren Ungehorsamen vollziehe". Auf Artachsir's Frage : „warum redest du so ? welche Sünde hast du begangen?" antwortete der Ober-Mopat: „jenes Weib und ih- ren Sohn, den ihr mir zu tödten befahlt, haben wir nicht ge- tödtet ; der Sohn, den sie geboren, ist besser und herrlicher als alle Neugebornen und Herrenkinder". „Was redest du?" sprach Artachsir. Da erwiderte der Ober-Mopat: „möget ihr unsterb- lich sein; so ist's, wie ich gesagt habe". Da befahl Artachsir, dem Ober-Mopat den Mund mit Rubinen^), Goldmünzen, kö-
') Ich lese einfach pu stpän- sälär statt pustaspän -sälär. Salär spreche ich aus traditionellen wie andern Gründen das "litT^O geschriebene Wort, obgleich sardär auch an siclj gut wäre.
*) Dapirän -mehist. Schreiber sind alle Beamten von der Fe- der bis zu den höchsten hinauf.
') Andargpat-i-aspuärakän (s.ob. S.39, Anm.2). Ein solcher
(arabisch öj^Lw*^! v-O^) spielt ein e Rolle in den schrecklichen Ereig- nissen, welche der Ermordung des letzten Ardasir folgten (Tabari).
*) Jäkant. Obwohl das Wort das griech. vdxivO^og ist, so über- setze ich doch nach der gewöhnlichen Bedeutung des arab. Ojili.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 63
niglichen Perlen und Juwelen anzufüllen. Sofort kam ein Mann, welcher den Bahpuhr dorthin brachte i). Als Artachsir seinen Sohn Sahpuhr sah, warf er sich aufs Antlitz, brachte dem Herren Ohramazd, den Amesaspand's , der Majestät der Kajä- nier und dem siegreichen Feuer Gusasp ^) reiche Lobpreisung dar und sprach : „was uns geschehen, ist keinem andern Herrn und Regenten geschehn , dass nämlich , bevor noch das Jahr- tausend des Sosäns ^) , der Auferstehung und des zukünftigen Leibes gekommen, mein vortrefflicher Sohn von den Todten auferstanden ist". Dann befahl er, am selben Ort eine Stadt anzulegen, welche man Räs-sähpuhr *) nennt; da errichtete er ein Wahräm 5)-Feuer, schickte dann viel Schätze und Güter an die Pforte des Feuers Gusasp ^) und Hess viel gute Werke verrichten.
Darauf zog Artachsir von einer Gegend zur andern, und vollführte grosses Kämpfen und Morden gegen die Gewalthaber von Iran. Aber sobald er eine Gegend in Ordnung gebracht, war immer wieder eine andre widerspänstig und ungehorsam, Darob war er sehr bekümmert und nachdenklich. „Vielleicht (meinte er) ist es mir vom Schöpfer '^) (doch) nicht bestimmt,
Es Hesse sich natürlich auch jäküt lesen, doch unterstützt np. 0^\j jene Aussprache. Die Vermittlung bildet syr. Nn3p^ (Land, Anecd. III, 20, 23; 34, 22; Roediger, Chrest. IL p. 102), auch Nnaip^ (Land, Anecd. III, 32 ult.) und Nn2pV (öfter in der hexapl. Uebersetzung und sonst), ferner ai:i'\p'> (Kai. w Daran. 5, 22; 6, 5; Barh. Carm. 35, 4 v. u.; 150, 7 und sonst).
^) In den andern Versionen (auch bei Fird.) folgt nun eine Scene, in welcher der König seinen Sohn aus vielen andern Ball spielenden Knaben heraus erkennt; es ist aber eine Nachahmung dessen, was un- ten vom Ohramazd erzählt wird.
^) An beiden Stellen steht äturängäh (nicht gas); mit ziemlich leichter Veränderung wird daraus äturgusasp.
^) Hagärak-i-S6säns. Der Name ist in der Hdschr. entstellt; dies scheint die richtige Pehlewi-Form. Es ist bekanntlich der Pro- phet, der im letzten Jahrtausend der Welt die Auferstehung vorberei- ten soll.
*) Der Name ist sicher entstellt. Ich finde aber keinen mit rä anlautenden Städtenamen, der mit Sahpuhr zusammengesetzt wäre. Fivd. setzt willkürlich yy^}-^ '>^^^.
^) Hier in ursprünglicher Weise ]N^^I'^T geschrieben, sonst QNIilN''.
6) Ti^nSN, lies 'niOrT''nDN^Ür'Juyl. Allerdings ist Q*^^i im Phl.
64 Th. Nöldeke
dass ich Iran zum einheitlichen Reiche mache" ^). Dann dachte er : „man muss einen der Weisen und Verständigen, Kait ^) den Inder, fragen; wenn es so ist, dass unser Geschick nicht so bestimmt ist, (ganz) Iran zu beherrschen, so muss ich zufrie- den und wohl(?) sein, von diesem Kämpfen und Blutvergiessen ablassen und es mir nach dieser Mühe der Zeit bequem ma- chen". So sandte er denn einen Mann von seinen Vertrauten hin zum Inder Kait (um ihn zu fragen: „ist die Alleinherr- schaft von Iran (dem Artachsir bestimmt)" ^) ? Als Artachsir's Mann zum Inder Kait kam, sprach dieser, sobald er den Bo- ten *) sah , ehe dieser noch ein Wort aussprechen konnte , fol- gendermaassen zu ihm: „dich hat der Herr der Perser dazu hergeschickt (zu fragen) „„kommt die Herrschaft über Iran an mich als alleinigen Herrscher?"" Nun geh zurück und sag' ihm: diese Herrschaft können nur zwei Geschlechter einrichten, deines und das des Mithrak, Sohnes des Anosakgat". Da ging der Bote *) zurück zum Artachsir und theilte ihm die Rede des Inders Kait mit. 5) Als der aber diese Worte hörte, sagte er: „der Tag soll niemals sein, da einer vom Geschlecht des bösen Mithrak, Sohnes des Anosakgat, in Iran Macht hat, denn Mith- rak, schlimmen, unseligen Stammes, war mein Feind und die Kinder, so er hat, sind meiner Kinder Feinde. Kommen sie je zu Kraft, so suchen sie ihren Vater zu rächen und thun
selten (für da tan); doch s. Minoch. 57, 5 im Phl.-Text (West, däd); Bund. 49, 6, 8.
^) Auch bei Tabari heisst es, Ardasir habe sich erhoben, um das Reich seiner Väter herzustellen und die Einheit desselben zurückzufüh- ren (»-^^^-li üU^^ lAolj U*-^-^ ti^5 ^\ K)t.4^^),
'■*) rT^S, bei Fird. lXxj . Denselben Namen trägt bei ihm ein wei- ser König von Indien in Alexander's Geschichte. Er reimt den Namen
immer auf vXaas ; daher spreche ich mit a i , ohne aber eine Bürgschaft für die Richtigkeit zu übernehmen. Vgl. Mas'üdi II, 2G0, wo 0<SS ge- druckt ist. S. übrigens oben S. 24.
'} Diese Worte fehlen in der Handschrift.
*) Dass "l'l^t: diese Bedeutung habe, rathe ich nur; ist es viel- leicht «jiy«, das durch ic>ty> erklärt wird? Als Eigenname (wie im Bund.) ist es schwerlich zu nehmen.
*) Hier beginnt wieder Cod. B., nachdem er schon ein paar Satz- bruchstücke vom Vorhergehenden gegeben. — Bei Tabari u. A. m. fehlt der Inder und ist allgemein von einer ähnlichen "Vorhersagung der Sterndeuter die Rede.
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 65
meinen Kindern Schaden an". Aus Zorn und Blutfeindschaft ging Artachsir nun nach dem Orte Mithrak's und befahl, alle seine Kinder umzubringen. Aber die Diener (?) i) brachten eine Tochter Mithrak's 2) , welche (erst) 3 Jahr alt war , heimlich fort und übergaben sie einem Bauern, dass er sie erziehe und pflege. Der Bauer that dies und zog das Mädchen gut auf. Als nun einige Jahre verflossen waren, kam das Mädchen in's Alter der (erwachsenen) Weiber; da war sie an Körperbildung, Schönheit, Tüchtigkeit, Stärke und Kraft so ausgezeichnet, dass sie alle Weiber durchaus übertraf. Da es nun zur Zeit der Schöpfung so gefügt war, kam eines Tags Sahpuhr, Artachsir's Sohn in jenes Land, ging auf die Jagd und gelangte nach der- selben mit 9 Reitern an das Dorf, wo das Mädchen bei den Dörflern war. Das Mädchen stand grade oben am Brunnen, zog Wasser heraus ^) und gab es den Thieren. Der Bauer war auf Arbeit ausgegangen. Als sie nun den Sahpuhr und die Reiter sah, stand sie auf, warf sich huldigend nieder und sprach : „Gut Freund ! schön ! Segen *) bringt ihr mit ! beliebe es euch, niederzusitzen, denn der Ort ist schön, der Schatten der Bäume ist heilsam, und das Wetter ist heiss : so ziehe ich Wasser her- auf und ihr trinket sammt euren Rossen". Sahpuhr war aber vor Mattigkeit, Hunger und Durst ärgerlich und sprach zu ihr : „wir haben schon welches; wir brauchen dein Wasser nicht". Da ging sie in Angst weg und setzte sich irgendwo zur Seite. Sahpuhr sagte zu den Reitern: „lasst den Eimer in den Brun- nen hinab, zieht Wasser herauf, dass wir das Gebet abhalten ^), und gebt den Rossen zu trinken". Die Reiter thaten demge-
^) )^^H>*0^ Ich habe an „Ammen" gedacht, doch raüsste das
wohl Däjakän (qÜoI.^, PL von io^O) heissen.
2) Bei Hamza 49 heisst sie Kurdzädh „Kurdenkind".
3) Hecht; dies Verbum, in den Handschriften zum Theil entstellt, wird hier durchweg gebraucht; von derselben Wurzel stammt das hier gebrauchte hegak „Eimer", vgl. das np., als Pehlewi-Wort angeführte,
Das einfache Verb ist im Np. nicht mehr üblich, wohl aber
T.
^
*) Pa (]1D) drüt = ^25; Jo.
^) Vor jedem Gebet muss eine Abwaschung vorhergehn, s. Haug zu Arilav. S. 148.
Böiträge z. Kunde d. ig. Sprachen !V. 5
66 Th. Nöldeke
mäss und Hessen den Eimer hinab, aber wegen seiner Grösse konnten sie ihn, als er voll Wasser war, nicht aufziehn. Das Mädchen sah indes immer von ferne zu. Als nun Sahpuhr be- merkte, dass die Reiter den Eimer nicht aufziehn konnten, ward er zornig, trat oben an den Brunnen und schalt sie: „Schmach und Schande über euch, die ihr kraftloser und un- tüchtiger seid als ein Weib!" So nahm er ihnen denn den Strick 1) aus der Hand , (fasste) ^) ihn mit Kraft und zog den Eimer aus dem Brunnen herauf. Ueber die Kraft 3), Tüchtig- keit und Stärke des Sahpuhr wunderte sich das Mädchen. Da sie nun sah, wie er mit Kraft, Tüchtigkeit, Stärke und Ge- schicklichkeit den Eimer selbst aus dem Brunnen heraufgezo- gen hatte, kam sie zu ihm gelaufen, warf sich aufs Antlitz, rief ihm Segenswünsche zu und sprach: „Mögt ihr unsterblich sein, Sahpuhr, Sohn Artachsir's, Vorzüglichster aller Männer!" Sahpuhr stand auf (?) und sprach zu dem Mädchen: „wie weisst du, dass ich Sahpuhr bin?" Da sagte sie: „von vielen Leuten habe ich gehört, dass in Iran kein Ritter ist, der an Kraft und Stärke; Körperbildung, Schönheit und Tüchtigkeit dir Sahpuhr, Artachsir's Sohne, gleich sei". Da sprach Sahpuhr zum Mäd- chen: „sag die Wahrheit: wessen Kind bist du?" worauf sie erwiderte: „ich bin die Tochter dieses Bauern, der in diesem Dorfe wohnt". Aber Sahpuhr sagte: „du redest nicht wahr, denn die Tochter eines Bauern hat nicht solche Trefflichkeit, Kraft, Schönheit und Vorzüglichkeit wie du; wenn du jetzt nicht die Wahrheit sagst, so bin ich nie wieder mit dir zufrie- den". Da sprach sie: „wenn du mir Sicherheit für Leib und Seele giebst, so sage ich die Wahrheit", und auf seine Aeusse- rung : „du hast Sicherheit, fürchte dich nicht" sprach sie : „ich bin die Tochter des Mithrak, Sohnes des Anosakgät; aus Furcht vor Artachsir bin ich an diesen Ort gebracht. Von den 7 Kin- dern des Mithrak ist ausser mir keins übrig geblieben". Da Hess Sahpuhr den Bauern herbeirufen und nahm das Mädchen zum Weibe. Noch in derselben Nacht wohnte er ihr bei *).
*) Das Verb fehlt im Text.
') Hier beginnt wieder eine grössere Lücke im cod- B.
*) Bei den Arabern fehlt die Brunnenscene, welche mir das beste
Stück des ganzen Buchs zu sein scheint. Das Mädchen offenbart ihre
Geschichte des Artachsir i Päpakän. 67
Nach dem Geschick, dass es so sein sollte, empfing sie in der-
\ V
selben Nacht den Ohramazd^), Sohn des Sahpuhr. Sahpuhr hielt das Mädchen hoch in Ehren; Ohramazd, Sohn des Sah- puhr, ward von ihr geboren. Dieser hielt den Ohramazd vor seinem Vater verborgen ^) , bis er 7 Jahr alt war. Da ging Ohramazd eines Tags mit dem Knaben, den Kindern der Ritter Artachsir's, auf die Rennbahn und spielte Ball. Artachsir setzte sich dort mit dem Ober-Mopat, dem Generalissimus 3) und vie-
Abkunft erst, als er ihr beiwohnen wiU: sie hält ihn nämlich mit Ge- walt von sich ab, bis er ihr Sicherheit verspricht. Man sieht, ihre reckenhafte Stärke ist auch hier die Hauptsache. Von jener Scene ist übrigens bei Tabari doch der Rest, dass sie ihm auf seine Bitte Wasser reicht.
*) Wollte man die Möglichkeit, dass der Gottesname Anhumä zu lesen wäre, wirklich einmal zugeben, so müsste doch schon der Um- stand, dass der Königsnanie Herrn izd ebenso geschrieben wird, zu der Erkenntniss führen, dass es sich hier nur um eine flüchtige Schreibung der Zeichen TT^"imiS bandelt, wie denn auch auf Inschriften und Mün- zen immer TTTO'lrtTN steht. Auf den Münzen der beiden letzten Kö- nige dieses Namens zeigt sich zum Theil schon die abgekürzte Aus- führung der letzten beiden Buchstaben (während dagegen das r da im- mer mit dem ursprünglichen V, nicht mit dem eigentlichen r geschrie- ben wird). Fast ganz wie in den Büchern scheint der Name auf dem Siegel ZDMG. XVIII. tab. III. nr. 147 geschrieben zu sein. — Von den mancherlei Formen, welche das Wort Ahuramazda im neueren Per- sisch angenommen hat (s. die Lexica), scheint in der Säsänidenzeit Hormizd am üblichsten gewesen zu sein; dafür spricht '0(>;U/'<T(fas', 'OqfiCaSrig (bei Agathias ^Vich. 'OQfiioSdji^i; wie «3!w>ja..^ Assem.III, 1,410») der Griechen, TT"^?3"nn, TTÜ'lin der Syrer. Seltner ist ^.vo^ocn (Wright,
Cat. 53b, geschrieben im Jahre 615 im pers. Reiche), T'^TSIISl im Tal- mud (Sanh. 39» für den Gott und im Städtenamen T'^n-lNfTamn);
so die gewöhnliche arab. Form j^j^j während *^j^j^ bei arab. Schrift- stellern nur selten vorkommt.
o »
«) Pa(inD)nihän = q^v
') Artestäränsälär „Oberster der (gesammten) Krieger". Diese Würde, welche, wie Jos. Müller erkannt hat, bei Procop, Pers. 1, 6. 11 wenig entstellt ^dÖQaataäaQuvaaXdvrii geschrieben wird , stand nach einer arabischen Angabe (bei Tabari und im Cod. Sprenger 80) noch über der des Spahpat. Ebenso gab es einen Wästriosän sälär, der aber nicht etwa ein Anführer der Bauein, sondern der Generaldirector der
Grundsteuern {•r^ß'^ oi>^-*^ \y^) '"'ar: die Bauern dienten eben in Per- sien von jeher nur als Objecto der Erpressung.
5*
68 Th. Nöldeke
len Adlichen und Grossen hin und sah ihnen zu. Da zeichnete sich Ohramazd vor den andern Knaben in der Reiterkunst durch Kraft und Stärke aus^). Da es (nachSchicksalsschluss) so sein sollte, sclilug nun einer mit dem Schlägel nach dem Ball, dass er neben Artachsir hinfiel. Dieser liess sich nichts merken ; die Knaben aber blieben still stehn, und aus Scheu vor Artachsir wagte keiner vorzutreten. Allein Ohramazd ging tapfer hin, nahm den Ball auf, schlug kräftig nach ihm und schrie laut auf. Da fragte sie Ar- tachsir: „wer ist der Junge?"; sie sagten: „wir wissen es nicht". Da schickte er jemand hin und liess den Jungen vor sich kom- men. Auf die Frage : „wessen Sohn bist du ?" sagte Ohramazd : „ich bin Sahpuhr's Sohn". Da schickte er im selben Augen- blick jemand aus, berief den Sahpuhr und sprach; „wessen Sohn ist dies ?" Sahpuhr bat um Sicherheit, und als Artachsir ihm diese gegeben, sprach er: „möget ihr unsterblich sein; dies ist mein Sohn , den ich all diese Jahre vor euch ^) verborgen gehalten habe". Da sprach Artachsir : „o du Pfiichtvergessner ^)! warum hast du seit 7 Jahren einen so trefflichen Sohn vor mir verborgen gehalten?" Dann hielt er den Ohramazd in Ehren, gab ihm viel Geschenke und Kleidung und brachte Gott seinen Dank dar. Darauf sprach er: „das ist ganz wie das, was Kait der Inder gesagt hat" *).
Als später Ohramazd zur Regierung kam, vermochte er's, ganz Iran wieder zu einem einheitlichen Reiche zu machen. Er brachte die Gewalthaber der verschiedenen Länder zum Gehor- sam, forderte von den Römern und Indern Tribut und Zins und machte Iran herrlicher, mächtiger und berühmter. Der Kaiser, der Fürst der Römer, der Käbü (?) ^j von Kabul, König der In- der, der Chäkän der Türken und andre Gewalthaber von aller-
*) Er war cir u napartak (s^i-oV
*) Hier beginnt endlich wieder (Jod. B-
•) tl achweskär; das e der Anrede ((^i) ist hier (wie GFr. 3, 82) ganz wie das gleichlautende, aber grundverschiediio Demonstrativ e „die- ser" «an geschrieben (a. oben S. 49 Anna. 2); wieder eine deutliche Illu- stration des Characters dieser Schrift!
*) Der zum Alleinherrscher von Iran bestimmte Knalie ist ja eben sowohl aus Artachsir's wie aus Mithrak's Stamm.
') Cod. B hat Tabu (oder wie sonst zu sprechen ist).
Geschichte des Artachsir i Päpakan. 69
lei Ländern kamen in Frieden und Freundschaft nach seiner Hauptstadt i).
Zu Ende ist das Buch mit Segen, Freude und Wonne, Unsterb- lich sei die Seele des Artachsir, Königs der Könige, Sohnes des Päpak, und des Sahpuhr, Königs der Könige, Sohnes des Artach- sir, und des Ohramazd, Königs der Könige, Sohnes des Sahpuhr. So sei es, so sei es immer mehr !
*) Weder die geschichtlichen Quellen noch Fird. berichten irgend etwas positives von Bedeutung über Hormizd's Regierung als die Gründung der Stadt Räm Hormuz. Ist hier nicht gradezu Verwechslung mit dem Ruhme seines Vaters, so kann man daran denken, dass er, wie es scheint, als Prinz im Kriege mit den Römern eine Rolle gespielt hat. Denn der Odomastes (lies Oromastes) bei Trebellius (XXX Tyr. c. 2) ist wohl kein andrer; dazu stimmt Hormizd's traditioneller Beiname ,,der Held" (JJa>J! oder *^^->-!)- Auch soll er nach arab. Nachrichten während der Regierung seines Vaters als Statthalter von Choräsän glücklich ge- gen die feindlichen Nachbaren gekämpft haben. Während seiner kurzen Regierung (ein Jahr und etwas, in einigen Quellen zu einem, in einigen zu zweien abgerundet) herrschte der kräftige Kaiser Aurelian, und war er nicht im Stande , den Römern etwas anzuhaben. Das Erscheinen der mächtigsten Fürsten (des Kaisers, des Königs von Indien u. s. w.) am Hofe des Beherrschers von Iran als ihres Souverains ist übrigens eine Lieblingsphantasie der Perser, vgl. z. B. Fird. unter Bahräm Gör. Ver- tragsmässige Geldzahlungen der röm. Kaiser, welche die Perser immerhin als Tribut auffassen konnten , sind später (im 4. , 5. und 6. Jahrh.) aller- dings oft erfolgt.
70 Georg Bühler
The Fäiyalachchhi Nämamälä,
a Prakrit Kosha^
by Dhanapäla.
Edited with critical notes, an introduction and a glossary
by
Georg Bühler.
Dhanapala's PäiyalachchM, i. e, *the wealth or the beauty of the Prakrit language', is a Kosha or list of synonymous words, which is intended to afford to the student of Prakrit poetry the same assistance as is rendered by the Amarakosha and similar works to the Sanskritist. Seven hundred years ago Hemachandra possessed and used for the compilation of his DesisabdasarhgraJia , a Supplement to the eighth chapter of his S'abdänus'asana , about a dozen such compositions. He names as his authorities Dhanapdla, Devardja, Gopäla, Drona, Abhi- mänachihna, Fädaliptächärya, & dtavähana and S'Uänka and quotes nuraerous passages to which no author's name is ap- pended. Owing to the lamentable state into which the Prakrit studies have fallen in India, copies of the Prakrit Koshas have become exceedingly scarce and two only, the Paiyalachchhi and the Des'is'abdasamgraha have hitherto come to light i). For their preservation we are indebted to the Jainas, whose pecu- liar Devanägari characters all the MSS. found exhibit
Dhanapäla, the author of the Paiyalachchhi is a person, of whose history and personal circumstances more is known than is usually case with Indian authors. He himself furnishes some important facts and the Jaina chroniclers, who claim him as a convert to and a shining light of their faith repeat a portion of the Statements made by himself and add a good many new ones, some of which, at least, may be taken as his- torical. In the concluding verses of the Paiyalachchhi Dhana-
*) Regarding the diecovery of these booke eee Ind. Antiq. II. 17, 166; IV, 59.
Päiyalachchhi Nämamälä. 71
päla expresses himself regarding the composition of bis work,
as follows;
„276. When one thousand years of the Vikrama era and twenty nine besides bad passed, when Mänyakheta had been plundered in consequence of an attack (made) by the lord of Mälava,
277. Residing in the town of Dhärä, where (the people and the Pandits) follow a blameless road i), for the sake of bis younger sister, called Sundart,
278. That poet, whose name contains in due order the last syllables of the words, anDHA jaNA kimVÄ kusaLA composed tbis Des'i ^).
270. Those words, which, being rieb in Flavour, are com- monly employed by poets, I have arranged here; may they gladden the hearts of clever men." We have here firstly a certain date for the composition of the Päiyalachchhi, 1029 Vikrama, or 972—73 A. D., and we may, therefore, assume that Dhanapäla lived and wrote in the latter part of the tenth Century and perhaps in the beginning of the eleventh. From the Mälava inscriptions it is very pro- bably, that the prince who ruled over Mälava in Vikrama 1029, was Ämogliavarsha, alias Väkpati. Two landgrants of tbis king are dated, Vikrama samvat 1031 and 1036 respectively ^). Väkpati, therefore, probably is the lord of Mälava who, ac- cording to vs 276, plundered Mänyakheta. The latter word is ambiguous. It either may be an appellative neun and mean, 'an agrahära or village presented to Brahmins', or it may be taken as a proper noun. In the latter case it would denote the famous capital of the Bäshtrakütas in the Dekhan, the Mdnekir of the Arabs where the Balbaräs resided, and the
^) If my reading qrrr f^JTT^ ^mönir is correct, the first word must be taken in a secondary sense and may mean either 'rule of conduct' or 'mode of composition' (see the Pet. Dict. s. v. JTTJ7 and additions in vol. V.). I think it not improbable that the poet wishes to pay Dhärä the double compliment, that its inhabitants are righteous and its Pandits skilled in poetry.
^) Desi has here the same sense as in the introduction to Hemachan- dta's Des'isabdasariigraha, where, as the author says, it means desUdstram i. e. desibhäshävishayakam s'ästram (see Ind. Ant. II. 19. note).
') See Ind. Ant. VI. p. 48 seqq.
72 Georg Bühler
Mälkhed of the present day. I think, the second explanation is in every way preferable. For, if mannakhedainnii is taken to mean, 'an agrahfira' and the half verse is construed by it- self as a sentence in the locative absolute, we obtain the unintelligible translation 'When (some) agrahära (or other) or when the agrahära had been plundered by the king of Mä- lava.' If we connected mannakhedammi with the following parittliiena , the translation would be 'Residing in the Agra- hära which had been plundered by the king of Mälava, in the town of Dhärä, etc.' As Dhära was the capital of Malava, it would follow that the author's village which formed part of the capital, was plundered by its own prince. On the other band it may be urged in favour of the second interpretation, that an old feud existed between the Bdfhors of Mämjakheta and the Paramäras of Mälava. The great Räthor, Govinda III, boasts in the Van Dindori and Rädhanpur grants of S'aka samvat 730 or 808 — 9 A. D. that 'he received the Submission of the politic ruler of Malava , who by bis study of the. insti- tutes of Polity had learned to form a just estimate of bis own strength' i). It may be considered certain that the Paramäras repaid with interest all injuries and humiliations suffered at the hands of the Rathors, as soon as the power of the latter began to wane. Now it must not be forgotten that the last Räthor land-grant, the Kardä plates of S'aka samvat 864 ^), is just dated 972 — 3 A. D and that very soon afterwards the Chälukya king of Kalyäna, Tailapadeva, utterly destroyed the power of the Räthors and slew or dethroned Karkaräja or Kakkala, the grantor of the Kardä S'äsana ^). As the Räthor rule came to an end very soon after 972—3 A. D, it is not improbable that it may liave been enfeebled some time before and the news that Väkpati gained a temporary success by plundering Män- yakheta need not cause astonishment.
In connexion with the personal fact which the verses trans- lated above, reveal, viz. that the Päiyalachchhi was composed for Dhanapäla's sister, Sundart, it may be mentioned, that works on Alamkära and commentaries on Koshas contain
*) Ind. Ant. VI. 63.
*) See Joum. Roy. As. Soc. III. 94.
') Lassen, Ind. Alth. IV. p. 103 and inscript. quoted thore.
Päiyalachchhi Nämamälä. 73
Prakrit verses attributed to several poetesses and that one of these bears the name Ävantisundari i). As the latter name means 'Sundari, a native of Avanti or Ujjain' and as we shall See that this was Dhanapäla's native town, it is not improbable that the Ävantisundari quoted by Hemachandra was Dhanapä- la's sister.
A Jaina Gurvavali ^) of the 17*^» Century repeats the Sta- tement that Dhanapala wrote a Desmdmamälä in Vikrama 1029 adding that Bhoja reigned at that time in Dhärä. The latter Statement will be discussed presently.
The füllest account of Dhanapäla's life is contained in that portion of Merutunga's Prahandhachintämani ^), which re- fers to the affairs of Malava. There it is said that the name of his father was Sarvadeva, that the latter resided in Visälä i. 6. Ujjain and that he belonged to a family of Brahmins of the Käsyapa gotra, which had come from Madhyades'a. Dha- napala had a younger brother called S'ohhana. Sarvadeva was a friend of the Jainas and by his intercourse with them had *on the whole conquered falsehood'. S'obhana shared his fa- ther's predilection for the Jaina faith and became the pupil of a Yati, called VardhamänasüH. Dhanapala, on the other band, hated his father's friends and went to reside at Dhärä, where king BJioja held court at that time. Owing to his skill in the composition of poetry, he became one of the king's favourites. After the lapse of some years, when S'obhana had finished the study of the Jaina Siddhäntas, he received dikshä and be- came a Yati. With his Guru's permission he, then, proceeded to Dhärä, met his brother and succeeded in Converting him to the Jaina faith. After his conversion Dhanapala moved king Bhoja to renounce the pleasure of hunting, to discontinue ani- mal sacrifices and to become favourable to the religion of the Arhat. He later composed the Rishabhapanchäsikd, fifty verses in honour of the first tirthamkara Rishabha, while S'obhana became the author of a Chaturvimsikd stuti. The Prabandha- chintämani further gives various details regarding Dhanapäla's
^) Quoted in the Desis'abdasaingraha.
^) Written by a number of Yatis at the command of S'ripüj Hira- vijaya.
") Dated Vikrama sanivat 1361 er 1304—5 A. D,
74 Georg Bühler
intimate intercourse with Bhoja and quotes a number of Pra- krit and Sanskrit verses which the Pandit composed on special occasions.
This prabandha, like most of Merutunga's stories, is a mixture of fact and fiction. It seems to be quite correct that Dhanapäla was a first an adherent of one of the Brahminical sects and that he later became ä Jaina srävaka. For in the Paiyalachchhi the mangalacharana is addressed to Brahma and the names of the Brahminical deities are enumerated first, while the tirthaihkara Mahävira-Jiiatiputra occurs only at the beginning of the third part of the work (vs. 95) and receives very scant notice. It is not in the least doubtfal that, when Dhanapäla wrote this work, he was a Brahmanist. On the other band the Rishahhapanchäsikä which is still in existence is the work of a Jaina. Its author calls himself Dhanapäla and the manner in which he introduces his name, confirms the assertion of the Jainas that it belongs to the author of the Paiyalachchhi. According to the MS. of the Royal Library at Berlin, the last verse runs as follows;
„Thus praised with devotion by me, a man of small under- standing only, whose karma is consumed like fuel in the fire of meditation, mayest thou, (oh Rishäbha) reward me by pure knowledge, (which is) a boat to cross the ocean of existences (or dangers)." Here the syllables, dhanahdla, though they be- long to two different words, are placed together, in order to indicate the author's name. The resemblance of this trick to the one employed in vs. 278 of the Paiyalachchhi, is evident and so peculiar that, alone, it would be sufficient to show the identity of the authors of the two works. Merutunga's story of Dhanapäla's conversion to Jainism may, therefore, be ac- cepted as a fact.
Among the other statements of the same author, those regarding Dhanapäla's descent and his relation to S'obhana, whose Chaturvimsikd exists, appear to be unsuspicious. But the account of his adventures at Bhoja's court is, I fear, not founded on fact. For Bhoja, the son of Sindhuräja and suc- cessor of Munja came on the throne in the beginning of the eleventh Century, according to Lassen and others about 1005,
Paiyalachchhi Namamälä. 75
according to my opinion about 1010 A. D i). As Dhanapäla wrote the Päiyalachclihi in 972—73 A. D and at that time lived at Dhärä, Merutunga is certainly wrong in asserting that, on leaving Ujjain, he at once settled at Bhoja's court. He may have seen Bhoja on the throne and may have been one of his protege's. But he must have resided in Dharä for more than thirty years before Bhoja's accession, and must at the time of that event have been an old man, nearly sixty years of age. This misstatement of Merutunga's, as well as the fact that his whole account of Bhoja's court is purely legendary make it advisable to receive his anecdotes regarding Bhoja's intercourse with Dhanapäla, with great caution. As Merutunga enumerates Bdna, Mayüra and Mdgha among Bhoja's friends and proves thereby, that, already in 1300 A. D the faraous Pa- ramara had become a mythical person and a centre around which literary anecdotes were being grouped, without regard to chronology, it seems not improbable that Dhanapäla may have been introduced merely in order to give greater lustre to Bho- ja's court 2).
As regards Dhanapäla's literary activity, he seems to have composed Sanskrit poetry and a Sanskrit Kosha also. The S'ärngadharapaddhati quotes verses belonging to him and Hemachandra in his commentary on the Abhidhanachintämani 3) as well as Bhänudikshita *) on the Amarakosha quote passages from a dictionary of his. It is also not improbable that he wrote another Prakrit Kosha besides the Paiyalachchhi, as we shall see presently when considering the relation of that work to the quotations from Dhanapäla in Hemachandra's Des'is'ab- dasamgraha.
n.
The Paiyalachchhi consists of 279 Äryä verses, the first of which is devoted to the matigalächarana, while the last four
1) See Vikramänkacharita p. 23. The two certain dates in his reign are now that of his Karana S'aka sanivat 964 and that of his landgrant, (Ind. Ant. VI. 48), Vikrama samvat 1078.
2) Balläla's Bhojaprabandha, a later and even less trustworthy work than Merutunga's Prabandhachintämani , repeats the account of Dhana- päla's residence at Bhoja's court.
») See note on vs. 187, 191, Boethlingk & Rieu's edition. *) Oxford Cat. p. 182.
76 Georg Bühler
contain the conclusion translated above. The body of the work, the real Kosha, conists, therefore, of 274 verses. Though the Paiyalachchhi is not divided into chapters and the best MS. numbers the verses continuously from beginning to end, it, nevertheless, contains four distinct parts of unequal length. In the first, vs. 1 — 19 each gäthd or äryä gives words for one subject only; in the second vs. 20 — 94 words expressing the same idea fill each half-verse, and in the third, vs. 95—202, they occupy always one päda. The last part, vs. 203 — 275, contains Single words, which usually are explained by the ad- dition of one synonym and in a few cases by a sentence Alling half a verse. The beginning of a new part is always marked by a Statement of the principle which determines the composi- tion of the following verses. Beyond this the work shows only very few and very feeble attempts at a methodical arrangement. All that can be said is that in the first three parts the names of gods, saints and sacred things have been placed first. But, further on, nouns denoting the most various things, adjectives, adverbs , inflected verbal forms , particles .and even affixes are mixed up without any order or principle of arrangement. The same absence of method is apparent in the selection of the words given. Dhanapala calls the Paiyalachchhi a nämamälä, *a garland of nouns' (vs. 1) and a des'i i. e. des'is'ästra, 'a work giving provincial words'. Nevertheless, he includes besides nouns, adverbs also, verbal forms, particles and affixes ; and the des'i-terms, properly so called, form not more than one fourth of the total of the words given. The others are all tatsamas or tadhhavas. Hemachandra, declares Des'i-terms to be, words, used by Standard Prakrit authors, the forms or meanings of which cannot be explained by the Sanskrit dictionaries , by the rules of Prakrit grammar, or by the rules of the Älamkäras'astra ro- garding lakshanä i. e. the metaphorical use of words i). Thus while indü, the moon, which occurs in Sanskrit and undergoes no change in Prakrit, is called a tatsama, valayabähü, a bra- celet, is condered a Des'i word or provincialism, because, though both its component parts are pure Sanskrit, the manner of their combination is against the ordinary rules of Sanskrit grammar, which require hähuvalaya. Again, though gaha a
») See Ind. Ant. II. 19.
Päiyalachchhi Nämamälä. 77
planet, and |;a? or vai, lord, are Prakrit tadbhavas, explicable by the rules of Prakrit grammar, still the Compound gahavat is reckoned as a Des'i-word because its Sanskrit original does (at least as far as Heniachandra's knowledge goes) not occur in that particular sense ^). P'urther nihelanam, a house, nikäyo^ multitude, collection, though they are evidently derived from Sanskrit niketana and nikäya, are declared to be Des'i-words, because the representation of medial Sanskrit k by h is not considered regulär in the Prakrit gramniars, but an exceptional irregularity in the case of nihaso, phaliho, chihuro and siharo. Such words , again , as baillo , a fool , are excluded from the Des'ikosha because the Sanskrit original, halivarda, an ox, may also be used by laksJianä for a fool. Finally, all such pro- vincialisms which had not been adopted by Standard Prakrit authors and which existed in the conversational languages of the various countries only, are not taken into account, as they are too numerous.
This definition of the term Des'is'abda which is the only one known to me, seems, to have been that adopted by many of Hemachandra's predecessors also. At least bis quotations from Drona, Abhimänachihna , Devaraja and others indicate this. But granting the definition to be ancient and to have been re- cognised by all the older lexicographers , it is evident that it must have allowed to the individual authors a considerable latitude in the selection of the words to be included under it. What words an author considered to be Des'i-terms would depend partly on his knowledge of Sanskr-it literature and Sanskrit dictionaries and partly on the character of his Prakrit gram- mar. If he had learnt his Koshas well and knew a great many Kävyas and Nätakas by heart, he would find it necessary to enumerate fewer Des'i-words than an author who possessing only a superficial knowledge of Sanskrit, desired to explain the less known words occurring in Prakrit poetry. Hemachandra, therefore, enumerates in his commentary on the Des'is'abdasam- graha a great many words which all or some of his predeces-
JT^TfFTSTS^^q^öT : ii Hemachandra is, however, wrong, see the Pet. Dict. s. V. JT^qfH.
78 Georg Bühler
sors had considered to be Deäis, but which he includes among the tadbhavas or any the tatsamas. A student of Prakrit, on the other band, who has the Petersburgh Dictionary at bis disposal, can easily convict Hemachandra of numerous errors and show that he, too, in spite of bis rare knowledge of Sans- krit and Prakrit, of bis large library and numerous assistants, has mistaken scores of tadbhavas and tatsamas for Des'i- forras because the passages where the Sanskrit words occurred, were not accessible to bim or not present to bis mind. As regards the second point, the influenae of the quality of the Prakrit grammars on the extent of the Des'ikoshas, it is clear that an autbor who recognised Vararucbi's Präkritaprakäs'a as bis Standard autbority, must give many more Des'i-words than he who used Hemacbandra's more extensive work. To mention only one class of words , the follower of Vararuchi had to in- clude in bis Kosha all the so-called dhätvädesas ^) , which He- machrandra has placed in the first half of the fourth Päda of bis grammar.
In judging Dbanapäla's self-consistency with respect to the designation Beii, which he gives to bis work, it is neces- sary to make allowance for all the difficulties which Surround the question, wbat is to be considered a Des'i-expression. It will be necessary to reckon the numerous past participles of dhätvädesas as belonging to the latter class and to assume that many tatsamas and tadbhavas, which are easily recognised by the possessor of the Petersburgh Dictionary, may have ap- peared to Dbanapäla to be genuine provincial words. But even, if tbis allowance is made, a large number of words remains, which are so well known that not even the merest beginner in Sanskrit and Prakrit could mistake them for Des'i-terms and which are by no raeans required for the purpose of explaining the real Desis. To tbis class belong e. g. all the words in vs. 2 — 5, with one exception for each verse, the wbole of the Syn- onyms in vs. 6—8, 10, 12, 13 and very many others. It, tberefore, cannot be denied, that, in tbis respect also, Dbana- päla has worked without a fixed principle. He probably de- sired notbing but to make bis little work useful for bis sister
*) Hemachandra, Ind. Ant. 1. c. , says that his prcdecessors had actually done this.
Päiyalachchhi Nämamälä. 79
as an introduction into the language of the Prakrit poets and was content to include all that he remembered as long as is it fitted his metre, 'catching the fish that came into his pail, as the commentator on the Prätis'akhya has it, though he really went to fetch water.' This want of method, however, detracts from the value of the work for modern students, who would prefer to be spared the trouble of reading the well-known tatsamas and tadbhavas and to get as many real provincialisms as possible. For these words cause the greatest difficulties to those who read the larger Prakrit works and explain inscriptions. They possess also the greatest interest for the student of Prakrit grammar because, though they are all or nearly all derived from Sanskrit words, they are formed according to the more oc- cult phonetic and grammatical law^ differing from the obvious ones, which the grammarians have embodied in their vyäkara- nas. I must reserve a fuller enquiry regarding the real nature of the so-called Des'i-words for the introduction to Hemachan- dra's Des'ikosha, which Professor Pischel will pubhsh in con- junction with myself. But I may say thus much that, in ge- neral, I concur in the view expressed by Mr. Beames on this subject in his Comparative Grammar, I. p. 13.
Under the circumstances just mentioned the importance of the Päiyalachchhi is not very great. Still it possesses some value, as it enables us to control Hemachandra who seems to have used it for his Des'is'abdasamgraha and, in some cases, to Supplement the Information derivable from that work and from his grammar. That Hemachandra used the Päiyalachchhi may be inferred from his giving in the commentary on the Des'i- s'abdasamgraha a great many words and meanings occurring in the Päiyalachchhi as those adopted by 'others', while in his text he follows a diiferent authority. Thus we find e. g. under ^wf^^rT, 3wftJT?i f^^^r ^^jt, under ^v^ßt m%^ 1 3^^^ ^*T^ ^r?n^, under ^^fi w^: i ^^JT ^rn^n i, under iTJTvf i crf^^g-^aRt sTiT^ ^rOTji 1, under '3Tfj55V örf%?r: i wf^rr '^ruiu i, under nriife?! 3«i- ?iTi%r!5fR I möri%d jro^, under tnrfte?: ßrcrr^ i ^^t^ -^^ etc. But it is a curious fact that not a Single one of the passages, which Hemachandra quotes as belonging to Dhanapäla, is to be found in the Päiyalachchhi. These passages are the following,
1. under 3;^T^?i
80 Georg Bühler
2. under w^, for which Hemachandra gives seven mean- ings, ^iTT^> fsra^sY ^fpr uriqnc?T ; n
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With regard to the latter quotation it must be noted that the Päiyalachchhi writes just like Hemachandra, hhamäso, and that the form hhamaso would not fit the metre. Two explana- tions may be suggested for these facts. Either the text of the Päiyalachchhi, such, as is it given in our MSS., may be muti- lated, or the quotations may have been taken from a second Prakrit Kosha, belonging to Dhanapäla. The second hypothesis seems to me the more probable one. It is true that the Päi- yalachchhi is not protected by a commentary and, therefore, has been liable to changes, and that especially verses may be easily lost by the negligence of copyists, as the existing MSS. also.show. But it would be a very curious accident if just four of the five passages quoted by Hemachandra had been omitted and the fifth had been altered. It seems to me that such an ac- cident is very unlikely to happen, and I prefer to fall back on the supposition that Dhanapäla wrote some other Prakrit Kosha to which Hemachandra's quotations refer.
The spelling of the Päiyalachchhi resembles that usually adopted in the Jaina MSS. Where a hiatus has been caused by the loss of medial consonants, a and d receive the yasruti after all vowels. Dental n and nn frequently take the place of lingual n and nn. It seems to me, however, doubtful if this method of spelling is Dhanapäla's. As the MS. of the Rishabhapanchäs'ikä conforms to the rules given by Hemachan- dra, it is not impossible that the Yatis who copied the Päiya- lachchhi may have introduced the spelling which was most familiär to them.
m.
For the present edition of the Päiyalachchhi only two MSS. were available, A, nro. 52 of the Bombay Collection of 1874/5 and B, nro. 185 of the Bombay collection of 1872/3. A. con-
Päiyalaclichlii Nämamälä. SX
sists of 13 folios, containing each thirty lines of 24—28 aksha- ras. It is carefuUy written and has been corrected through- out. On the first four leaves, vs. 1 — 70, the subject of each verse or half verse has been noted on the margin and the Sanskrit equivalents for the tadbhavas have been mostly added, as well as a few variae lectiones. The characters are Jaina- Devanägari of the sixteenth Century. They show the peculiar form of kkha which looks like khka and is due to the kh having been placed originally below the k instead of beside it, as well as two forms for jja, one of which looks like di/a, the groups bbha and jjha with the first letters placed above the secönd and the form of initial o, which consists of an u with a vertical stroke over the top line. For tha, three forms occur, viz., firstly the common modern Devanägari form, secondly one which looks like the modern gha, and thirdly one for medial tha which resembles the modern chha. This variety of forms for one letter makes, if no other help is available, the choice rather difficult. The corrections, though numerous and care- fully made, have not removed all mistakes, especially where =^ and f^, =^ and sr, ^ and 57 have been interchanged by the first copyist. In a few cases the corrector has made fresh mistakes. The second MS., B, is a very incorrect copy, which also shows the Jaina-Devanägari characters and has been written in the current Century. It consists of seven leaves, containing each 30 — 34 lines of 38—41 aksharas. The incorrectness of the MS. is so great that it can be explained only on the supposition that the copyist was ignorant of Prakrit. He must also have been in a great hurry, as in many cases syllables have been transposed, the Anusväras often have been placed wrongly and no distinction is made between initial o and u, as the vertical stroke which distinguishes the former has al- ways been omitted. In several places half or even entire ver- ses have been left ant. The MS., in fact, would be almost use- less, were it not, that in a number of cases where A. is corrupt, B. has the right reading. This fact as well as the circumstance that A. and B. have a certain number of mis- takes in common, prove that both are derived from one codex archety])us, but that B. has not been copied from A. or from a copy of A.
Nearly equally important aids as these two MSS., are He-
Beiträge z. Kunde d. ig. Spraobea. IV. 6 ■
82 Georg Bühler
machandra's Präkritavyäkarana and its s'esha, the Desis'abdasan - graha, which contain almost all the more difficult tadbhavas and Desis. For the former work Professor Pischel's excellent edition has been used and for the latter three good MSS. be- longing to the Government of Bombay. One of these contains the whole text and commentary, the second the text alone, and the third, which also contains both text and commentary, is mutilated. In preparing the text from these materials, I have adopted the foUowing principles in cases where my authorities differed ;
1. In case the two MSS. of the Päiyalachchhi give the same reading and Hemachandra has a different one, the read- ing of the former has been adopted, except where special rea- sons plead in favour of Hemachandra. Thus the form mu- hulo vs. 66 for muhalo has been retained, because both MSS. give it not only there, but again vs. 240 in the Compound muhularavo, and because, considering the extreme indistinct- ness of Prakrit vowels standing in thesi, the existence of a se- condary form muhulo is not improbable. For similar reasons duganchhd, vs. 245. has been retained, though Hemachandra P. IV. 4 and other grammarians prescribe dugunchhä and though this form is supported by the etj'^mology. The same remarks apply to the use of the yasruti after other vowels than a and ä, to the use of dental n in the beginning of sim- ple words and second parts of Compounds, of dental nn for lingual nn in words which either, like kannd, the ears, ought to have nn on account of their Sanskrit forms or like vinnä- nam on account of special rules of the Prakrit grammar (see H. P. I, 42.). In these cases the uncertainty prevailing in the ancient Prakrit inscriptions, in the Jaina MSS. and in the pro- nunciation of the modern Prakrits make the existence of se- veral, equally correct forms very probable. On the other band viddaviyam, destroyed, vs. 188, has been altered to chiddavi- yam on the authority of Hemachandra's Des'is'abdasamgraha alone. For both MSS. of the Päiyalachchhi frequently write va for cha and vice versa y while an initial cha cannot be mis- taken for va in the MSS. of Hemachandra's work, because it is arranged alphabetically.
2. In all cases where one MS. of the Päiyalachchhi agrees with Hemachandra while the other shows a peculiar form.
Päiyalachchhi Nämamalä. 83
Hemachandra's reading has been adopted.
3. In case both MSS. show corrupt readings, the text has been restored with the assistance of Hemachandra , or con- jecturally. About a score of words for which no satisfactory explanation could be found and no help could be derived from the Präkritavyäkarana and the Des'is'abdasamgraha , have been entered according to the readingß of A.
4. In the notes all various readings of A have been given with the sole exception of the cases where j (i) has been writ- ten for ^ (i), and a selection from those of B. As the latter MS. is , as already stated , exceedingly faulty , its complete va- rietas lectionum would have occupied much space without yield- ing any results.
As regards the glossary, the chief aim which I had in view, was to give an index and to substantiate the correctness of my text, by pointing out in the case of tatsamas and easy tadbhavas the corresponding Sanskrit words and by quoting Hemachandra's books, for the more difficult tadbhavas and of the Desi-terms or in case these failed corresponding forms from Päli or the modern Vernaculars. No figures show- ing the verses have been added to the quotations from the Des'is'abdasamgraha, as the edition of this work is not yet ready and all the MSS. number the verses wrongly. Those who possess copies of the book will, however, be able to find the words, as it is arranged alphabetically. Where -ever the Des'is'abdasamgraha gives a form differing from that ad- opted in the text, Hemachandra's varia lectio has been given. His explanations, too, have been entered, where-ever it seemed to me that they would make matters clearer. For the English translation I have chiefly used Professor Monier Williams diction- ary, Controlling it, however, by means of the Petersburgh thesaurus. In case tatsamas and tadbhavas which the Paiya- lachhi places together, have more than one meaning, not all but one ör twö readings only have been given, as it seemed to me useless to copy out large portions of the Sanskrit dictionary. If no quotations from Prakrit poems or Sütras have been given in Support of the Des'i-terms, I can only excuse this Omission by the fact, that none of the works which would have been useful for the purpose, has been pubhshed. Editions of Häla's Kosha, Kälidäsa's Setubandha, Väkpati's Gaudavadha and Bha-
6*
Georg Biihler
drabähu's Kalpasütra are being prepared or printed by eminent Prakrit scholars. But, at präsent, not one of these works bas appeared. ünder tbese circumstances it seemed to me useless to give quotations from the MSS. at my disposal wbich are not very correct and might be misleading.
In conclusion I have to thank Professors Weber, Piscbel and Jacobi for a number of valuable suggestions regarding dif- ficult words, with whicb tbey have furnished me. To Professor We- ber I owe the explanations of vaWü avdnam, vs. 225, rayani hattho V. 260, halahalo tarä vs. 246, majjiyd vs. 237, and the probable etymology of oyana vs. 163. Professor Pischel has furnished me with the correct explanation of uvindo vs. 21, viyänaha vs. 39 and appullayam vs. 231, he has also pointed out to me that Hemachandra P. IV. 41 has to be taken into account for vs. 78 and he has assisted me in sisttling the prin- ciples of orthography.
Päiyalachchhi Nämamälä. 85
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"' %wt A. pr. m. — '"' u^T A ; rjmm A. — ''* %yT^ A ; «t^ A ; a om. A. pr. m.; ötöfft^ ittciV B. — ""* m^ erörV fsf^ A. pr. m. ; mt mt fsi^ A. sec. m. — "" ^TofqiJiT B ; sqtrf^" A. pr. m. — "^^'fl:^ A. pr. m.; iTT3;?n A. — '°^ f%f|iifV A. — ""* zr oin. A. pr. m. — '" "jBrit A. sec. m.
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"^ ^# A. — "* f%::t B. — "^ f^'^ B. —
^^ fe^öTtn B; fsf^^ffuf A; perhaps fe^Rnn to be read. — ^^ tt^ A. pr. m. — "^ ^'^nrt A. pr. m. ; mfj^ A. — ''^ftaf A; %.-5^° A. pr. m.
Beiträge z. Kimde d. ig. Sprachen. lY. g
98 «TT^OöT^ \t;t? — \^0
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"' qzornJ B. — ^'' ^Tf^ A. sec. m.; %%' A; fsr^^" B. — ^^* =g3iV^> A. pr. m.; snfz:? A. pr. m.; uzuzs A. sec. m, ; w^ B. — "^ ^rtnocrviV A; 5ij^"V A. pr. m. ; umtt A. sec. m. -- ''" 5t^> A. — ^" :5^^1 B. -^ "* f^gr ^fd^ A. marg. n. — "** QR^f%v^JiT A; ^^^tjtt A; «Tüuft A. B.
\^\ — \Öo m^yvJ-c^ 99
il^^<^.6l q-fefFT %?TT^ ^gnt ^cqrt ii ^^\ ii
S^^ JTTsft ^ ^FTT 1^ fFTF^ ^^^ ^fTT^ l m^ frT^T f^^HT 3T^{^T^ ^ jf^ft^ II \^^ II &T^T FFipf^^m HSTTc^ H^ '^ ?f^TFft l ^^^ jfe^^T ^Fffert sTFT^^cqnFTt n ^Ö n snFTT ^^^t fn^^ 5^1;^ HfTrf^TITT ^m I
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^^ WTt ^ f^m ^ q-FTTH ^ ^fi 11 ^^^^ n ^ Wn 5 jccf %fTFn^ CT^öTT cr^TFTT ?T i fFffjT^l ^J^FT^^ JTFr^^i" ^ssTTTFTT^pfr II X^z ii ^FT^tüqTFT^Ff FfHf^;3Tjt ^ Hd(i4il I 5(#te öT^^ qcr?TT 3p^ 5g^^T q" II \^? II ^rm^ TrrFT^T^ ^^FTT ^ ^^^ I '^ ^TTFn ^ H^Trf ftt&( ^rfilT^ II \Öo II
"^ w^ 5;^^T B; ^^f^^ A. pr. m ; ^^^gV B. —
=Tr^5?^ A. — "^ 3örö?Tt nnöTT B; "^ B; fp^t A. —
"* °^5?ra> A; fferöTT B. — '"' sTT^nwt^^ A; but o may
be read short. — ''^ ^ B. — "* =51^^* A ; Octt^
A. pr. m. ; B. om. ^ött^t. — ^^® n^ A. — "" B. om. all
8*
100 ^^5rF^ ^Ö<^— «^Ö>
^^T^ f^F^ 3Ti%Ff ^rfrTFf ^ sr^t ^T^ »
r^piZp crFTTIT ^^irrOfT R^l i^ II \ÖM. II
^F^ ^}J TT^ fHf^c?t 1%^ II \Öt; ii 3^^ §^^ pTTHTlft J^f^Wt ^FrfrTtlft q" laä^ II
except the first word; %HT^??Tf^ A. marg. n. ; ^fora A. sec. m. — "^ B. om. first word; önnnt A; örurfriT B. — "° sr^ B; E!?»^ B. — "^ A. pr. m. om. first jt; fts A. pr. m. — "■* f^ B; ^n^r?^ A; B. inserts pt^ after ^^. — "* sr^ A; wrt^ B. — "' qtnr^ A. pr. m.; B; ^»^f^ A; B. — "« gt^T A; *5^5=f B.
\Ho — Wr: qr^q^r^ 101
O ^ O C\
3J^ rn^HJt^ JTH^Tjf §J?f ^ II n^ II CFSTlft ^^^T %^^ %5^T ^ II n^ II
5^1 T^ ^HFTt ^m^rTt ?T ^rnm^^T II \H^ II
^TTiTöf m ^ 'TJ?! q^ar^tit fe^nf q^nit =^ i
^^^ ■ßr^Ttift^ B; 0- om. B; the first two o in the second line are short. — ^^^ ^rwr ?t A. sec. m.; ^|?n A. pr. m. ^^wm A. sec. m. — ^^^ fffHiTT g?|-35^T B ; j^fft A. pr. m. #rj^ A. sec. m. — ^^* jcqrii A. pr. m.; °t A. sec. m. 3ctn^B. — '^'^^A. — ''"^^TTfVfor ^TtiTT^l A; ^^T3B £FtJTTfV according to H. D. where a verse by Avantisun- dari is quoted. — "' ^JTör^r^T A. — ^^^ ^Fsc^m A. —
102 HT^JTvT^ ^\l^ _<i^J,,;
^^m ^T(m ^§^ wj^ wu^] ^ I 5^T^ mmt^ TO3Tt 5^F^Tn^ ^ Hsg^#r i
5^T5rT^T ^5555^ t^ ^ 5^tnT?T^ (t^T H U^ II sTTTIT ^^ fTtfrfjJ^fPTW^ ^ ^mrn^ I ^ ^i" ^^IMUlHIUlMHIMrlHTJ^^t 11 \K^ 11 ^ HT^ ^ ^ ^^ ^m FT^ ^FTT ^fTT l FFTf^^ m^t^ ^^ ^^ ?T ;[trr^5^T II ^Ö II
i^g ^gf>T^ HW ^Brrqfr ctt^t ?t i c[Fr^ f^^ =7THt 5^ H^ ^ ^tttI^t ^ I
%2f f^f^rf Frfe{?T^r^Tt[ft 7\^ H^ q'f^HTia^^ll 5^ 2^^ f^^;^ f%r^ ?T qf^T^T I qrf^lHHo|^il!T'W5^ q^HT rTTHT 11 Ht; n
'^® tTl-cii^ü A; ssTT^zi B; n-^f^il A; ^Tsrfet B. — '"^ ^^^^rsh- B. — "' öTTörfj^n A. sec. m. ; sratni B. — '^^ Wrrfr A. pr. m. ; Ht^ A. sec. m. ; sTTtn-^lTii^f*' B; °^\^^ A. pr. m. ; "jrtqtcf B. — "* STcftörV A. pr. m. — ""^ ^ ^Jitcrf^; A ; ^wt ^cgfe B; H. D. ^wtccT ^atq|f3-. — "' ^^ A.
\^^ Maz CTT^ÖfTx^ 103
^BTT^^T 5{{^T ^smHT JTnnn^TT §mt n \U (I
^^TFrrsfi f^FSTHt issTR m^^J ^m w \^o u
^ ^J^ FT^ {cq^T ^jft^TSTT^FIjr ^ I
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q-iüt H^^Tgsg^TJ^lFT^^T crqi%?T mit ^ i T^^m ^mm wii^ w^i rrmr n \^k n
169
grm A. sec. m. ; B. — "^ ^u: mü B; aTTcrr^JT A. pr. m. ; Wt u A. sec. m.; '*qT3^in° B; nfq=5f B. — ^'^ f^firmj B; fsri^iTJ A. pr. m.; ■z^ft A. sec. m. — "* 3?siwt A. —
B. — "' «Tft^yiT B.
104 ^T^ycdTsfi \i3> — \c(!)
Hsriwt ^^^ ^^^J^ js^rf tirttit u ^ü^ u
3^5^ ^W^ ^?^^ ^f^^ sTTÜT II ^T:t^ II
;[jitfrr^* qr^tferiH^d ^^ ^^m ^ i 3;ftrrf ^tfFTft qr?TTf^?f ^m ^ %Frf%?t i
"* ^55:Tfj?i?i B; 3f^i%jrn^° A. pr. m.; 3^i%TJi° A. sec. m.; 3^f§=c(Ta5=5f f^^jr" B; ^^^p A. pr. m. ; '^rt^f.si A. pr. m. ; mzr^sf
A. — '^" l'J'HI^^ ^' pr- ^M "S^^rf^** -^' pr. m.; söörfiarg" A. sec. m. — ^^^ dfef^?f A; rrjiwRf A. pr. m.; ^sf^^ A. sec. m. — *^^ jwrfeiT^ zf^^ B; 3%5fw A. pr. m. — "' rTTTfeü A. — "* "mjfer?!* A; B. — ''' ufiju^dj A. — *** "gfsöRF^' A. — ^" 3:fww A. sec. m.; m^m A. pr. m.
•
^Tsrfef ^HJT^t 5Brf^TT?t Ttfj^T ^lt ^ i
^ fq;fj?f ^^ ^^^ m^^^ ^JJ^ i gf^fq-?t f^^m^ fsr^fenf »^m 'rf^q; iah u
55r^^Ti%?T ^ Hi%?T ^rq's^s" ^ ^in^t iah »
J^^^ m{^^ ^f^ M^ ^ ^ferf u \H »
Hg^TTFT^f^ ^J^^ ^m^^ ^mim i R^j^FT^ fSr^n;^^T^?T?t ^ Elfern u \Hn
"® f5r^5:fe?r A; f^si^n B; A. pr. m. om. ^jfjjf; sec. m. "fj^; A. om. qRftr^f pr. m. — ^'^ g^rTf A; fsffw*' A; B. — "** jfsufjii A. sec. m,; 53f|f73"?f A. pr. m. ; ^fes-z^ü B; ^j^^ B. — ''' öf^nfjzf A, B; i^fj^^^t B. — ''' nf^^w" A; T-srfarjf A. pr. m. ; ^Ttn^^f A. pr. m. ; gnm^?? A. sec. m.; ^titn^n B ; f^fqöT A. pr. m. ; f^fw A. sec. m.; f^fww A. B. — "* tjw^ iTTl%a B; the second line has two matras in excess; pro- bably ^^fth^ to be read. — ^®^ f^f^^ A; ßrj^^i B; f^■(^^- f^zf A; feflf^g-" A. pr. m.
Beiträge z. Enude d. ig. Sprachen. lY. 9
106 gr^^fi^x^ \H — ^oH
^TssIFT^ ^frftFf ^?Tcrf{$H crf^rnff II \h II
^^^ ^'iJ^JtF^r^f^J^^ ^^ft i ^TGörirq HRT?t 5Tf%q"^ ^q =^ ^^f5r?t I
^^^{ m^^ H^^^ ^TT^ q Fft^ qf^? 1 ^cöft ^^ j^^ nq^ ^f^^^^j^f^Tut II t^ot^ii
w^ ^J^ ^f^^^;m^J^^^ sttut i
"" «(j^ilunTüf Pnicif^a A. pr. m. — ^®* jr^Tf^jarfnT" A. B. — °nt|=7 A. sec. m. — *"' «tzt^tt^ A ; ^rT^a^ B ; ft^^ A. — sRög^n A, B.
t?o^ — t?\ö yi^y^x^ 107
imi fqTFI^qg^ f^ ^TrWt mrTT ii t^oü ii sTcTH yTNfTgFTcTT oRlUlHIHTsr^ HTHT il t^o^ n 3T^ fsTH färHTTlt ftpt ^s^öf^ ?I n ^\o ii
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f^T^^^TFPrf^ ^r^f^ wfi ^ jt ^t i ^nf 5ft^^ ^m ^ rt fiwr?t n ^\^ u
^" In A. a portion of 208 has been first inserted after feji%n° and afterwards been scratched out. — '^"^ jsT^- 3fff5Tr?Tfir A. marg. n.; ^?r3 A. B; wVwt B. — ^"^ "»rVcrTT-
'Sf^ A. — ^^^ ^rrnwfeit A; ^mtü A. pr. m. — "^ frf^öri^^^ A. sec. m. ; l^^^pfj^rf^aT B; fcrr5W^ix?TT A; f^ 1%vcrf A; ^tjsTT B; hösi B; f^ A; ^^ B. — ''' ^inncirf A. —
'"3^1*A.
9»
Hif^jsi 5^r5TT^ i%f^{r ^J^m Pr# ^t^ \
^r^jffe" snrftarf^ ^^^p ^^^ ^rniT i^u » criw q"JTR^ ^s^sft ^r?T5r{t f5PTTTng#^ i
5^^€tTnt ^^M3m ^ F^TiTRtf^ II ^xz II
f^ f^c^lNM Rfe?TT5^ mFTT^ ^f^t^Tf^l qf^H^fiT t^ ^ jf^HT m'{ fr^^ II t^\^ II
5^23^ gn;?T^^Tf{?TT^r2T^T5n^ II ^\o \\
^fm sPFH^ g55[^ Ff FT^H HJ^frT ll :^t^\ (l
^ FT^j^Hmt #r%^ (sTTiTt 5gr^^^ i i|^ Tf q[f^?T^T qrijnfkT H^Trrq- ^c4 n t^t^t^ u 3^ fg^ ^^^ sffsr^ ?;t ^^gffmf f^T ^tht i mJ^ sfftif H^ ^T HT^ 5^ II ^^^ II
"^ ^sr^fV B; flf^irft B; srr^ A. pr. m.; fq's^^ A. — "* f^Tsirt A. — "^ ^>TT^ A; sfizrgfr A; s^^^ A. pr. m. — '" cr%n B; n^fsr^q^^cnV ■ßicöflt'T? A; R^^crq^triV ■fe^fVcFöTS B, corrected according to H. D. — ''" ^tw^ B; ^w^ ftw fT3^ B. — "* ^9?^ A. — ^'^ ^liT A; ^w A; 3^ A. pr. m.
^^Ö ^^^ «IT^vT=5^ 109
i^ t^^ ^T^ H^Tift %q"Tg^ 5Br^T II t^t^H II
H^ ^l^^rpT yfyfGöf ^^m ^t II t^t^^ II
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m^ ^^ HSTT^gsr^ ^j^ gsf ft ^ i
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^ FTsit ^lmI^ ^m^w^wi Pwi ii t^^\ n
I^ ^Fft Cr?T5ft HrT^ ^rr^T^?t ^?f 11 t^^t^ II
"* crarV A. sec. m.; ^^Fmtrt B, — ^^^ ^^ A; 'jfw wW A; ^ w^ B, corrected according to H. D.; eq-tnV A. — ^^® 5?f^'3 B; =^sr^T A, B. — ''' ^oj B; %q A. pr. m.; f^iz^ B; gjtiTTfe^afcr A. marg. n. — ^^® \^T'^ irtej ^qw =g B; Bsf =5r FT A. pr. m. ; göfrT ^ A. sec. m.; wiröw A; "iöf B. — ^" aiTiT3 B; ^ 3 A. pr. m. ; ^rr^ B; ^3^i^ A; g^sw B; ^fezT A. — ^^^ ^^T A; Hiyf^y A. pr. m.
rTTt ^ ^^t ^^ ^T^^t gccf II i^^^ II iFTFf cr^TH'Tfrc^^^ ^^ fHcöf ii t^^Ö ii
^i f^^ H^^t H^fH^t f^q"^t 3^ II t^H n
HTFfr ^J^Ttt ^fi^i thtc^tb m^^t ^^"t i ^J^ ^wi^ 3^3ft ^^?T ^UT^ II t^^i3 II
^T{t ^BTTi^ft ^^ f^i^q^ftruft q^ir^ i f^ ^TOH'^^'t ^^rm ^mt ^Fft II ^d\ II
'■""^ Words 3 — 5 om. A. pr. m. — """ ^jjm
^öTTifT?! A; rftvwT^ A. sec. Hl.; tntwf^ B. — ^"^ B. ^ and om. whole verse and first four words of 237. — **' ^«M3 A. sec. m. ; ^ft^^JV A. pr. m. — ^^* ;^
A. — ^^^ ^^tttV A. pr. m.; "wV sec. m.; sRtKt
&i®yl A.
5?ät? — t?Ho Wl^qglS:^ 111
H^ift ^( HTfer^fem" ^FRjfti^fTr II t^öt^ II ^3Tf >Tyjt qiHHH(^( t%f ^ sr^^f^ I
crf^^r^ ^^^ ^t^ttTt ^H^tnt g^^^^ ^^ i \^ i^lwmi ^\\ü^\ ^^ §Tj^ II t^öö n crifj^ ^m s^i^j \^^ f^ ^5^ 1 rTR^spfft jJi^T yrf^T t^^ nr&ccfffFr^ 11 t^ön. n
^TTHT^ V^^^^l CF^FT^T (FTH ^5^ %^T l
5^^531 ^if^fft ra^FSnri f^JTTTTHFTT^ II ^^'o ll
H^ ^ ^i^FTTH ?tjf ^T^ ^i:^"* ^T^ II t^Öü li H^^* fsr^rFTHfej^FTT^ 5^^ ^^ ^ ^?s[T I STT^ ^7^J rfrint ?fTtrft{t ^^ jfen^ n ^8^ n
JTcqn ^H«^i sNT t^ 3tn ^wn ^ u t^^o n
o o o ^-
"' 3cti|vf B; ^ööiT^^* A. sec. m. ; gfröFWJTft" A. pr. m. — '" gm* B; ^ A. — ''' gfj^ B; ^ A; ^fürfinjn B; ^wtoT A; 5^T A. — ''" qrrr^sF B. — '** T^^s^ B; tnr^jf B; ^öFi^rfkj B. — ^" ^Vt^ A. — ^''® vfeCT looks like ^srf in A; riqtn ött^t B. — '*^ viw ir;n?m" B; gift A, B; 5R7^ A. — ^^" ^jöTi %?iT A. pr. m.; «R^nfW A; m-ji^ B; §5T^ B.
112' tTT^ilffl-e^ ^H\ ^^0
jmn sft^ FT^irrT ^t^t ^'^ "sf mj ^t^ i ^^m ^^1 ^^T m^^ srn^?TT sIttit n t^M.\ n
qFTT srxjTTjft gn^ ^fTsr^ ^?T{t f^^^ n t^^t^ n
JJ^ sTT^ft ^ ^^#r|T %{f ^3FTt II t>HÖ II CFFT^ sr^ RFH ^ ^>TT Jim ^T yr^sTt I
5Wft^ ^3^^ irn^ HT^sHTf rTFf fTTFT l ' ^T;[ fcTq-TFT'Tg^TFr^^ WrT^^ mm II t^H^ II
^Tlft ^^T >f^ i%r^T HT^TFr^^^öTH li t^^o ii
'" sra SJrt B; vm^t A; sT-far A; stti^t B. — '''^ B. om. last three words and 254*. — "®f^^^* A. pr. m.; srrf^A. pr. m.; B; possibly ^iti^i. — ^^^ ^^^ ^' s®^- "'^•' '^ü B. — ^"^ ^gtnt ^ B.
^\\ — 5Rt3o m^acH^I 113
^mt ^J^ f^DiiHiiicil Jim ^ ^jf i FTti^ ^tm ^TO Ci^m 3ft?i(t f^r^nfi u t^u n
^r^HT ^T H^FTT HSöTtTT ^T^^T ^T^ II t^^^ II ^ q-JT g^^ ^rFTT^^TT mm ^JTTT II t^t^M. ll
^•^ HT5 ^T^ ^^Tn^^nr^nTFTT qf^ßr^ i
f^Wi ji" FT^FT mt^^sfrT f^^ ^i II ^\^ II
^s" cr3:Tjt sTHt q^(t ^^c^" ^Htrrq"^^ n ^a^ »
H^JT yfrft m fM^^^rm^Tf f^T II t^^^ II
261
^t A. — ''' ^TfT%^* B; ^m B; ar^r B. — ''' ^r^A. pr. m. ; zif^tift B; f^^^r A. pr. m.; f^^ B; J^rsörfw A. pr. m,; "^ A. sec. m.; e^3> B. — ''' ßre?^' A; erirff A. — ''' ^f^nu B.; ^s^ A. sec. m. — ^^^ qrqj B; sr^ ^rj^ q;^ A. sec, m.; possibly eTE To be read. — ''' ji\ B; riVfft fk^" B. — "" B. om.
3p^ ^^^^JTTHT w{^ ^im "^m II ^^\ 11 itir litjt ^ ^ f Hter^T ^TTFr^ri ^cmi n t^^^t^ n qr^T ^trf H^ qr ^t^ptt m^ siif n t^^^ ii
53Ht iTs^ 5^55ft ^ W^Wl 5RR3T^t cr^T II t^^Ö II
^ rr^\^ ^ ^ 5BnRt ?T T5?T?% II t^isH II f^SF^FFT^FT^H JT^ 5Br:5TJTfftgfn[ ^^Hf% l
^ ^dT!T^5"^^Tjft^ H^ft^HfesH^ II \m II ^ifft m sTUT f^STT JHFrfrT q^TUFffrTiTT ^T^ l 57H{% ?r^ ^FTHT ^WT Br^^T \^t II t^isT: ii ^^ ^ ;[HI^T H^T ^^T ^^ ^JtHH I ^ ^r^r ^ ^Wi J^H f^^ Hf%^TTlt II t^^^ II II qi;^MHT^'^ JTFFTTrrT H^TtTT ii
last word of 270*, the whole of 270^ and first word of 271*. — "^ ns« A ; noT B. — "^ si^n^if^B; s[^^jw^A. pr. m. — '" =g^ A; B. om. n. — "' 't^ctcs- B. — '" fsruw vms^TÜ f^T^ A. sec. m.; cTf^2:^üT jttit I^^ot^ ^tütt örnrt cftsT grcrTr<7f5rf%nflY B, — "^ ?w sTtn fipfcfT ^cFT ^rfw B. — "' A. marg. n. «rfn^j ^rqRr for ^^t^ct; ciT^cfT^W3TWT ii ?f ii u«it« ^ho II nraprcT-^iMMMi ii A.
m^y^ri-c^
115
GLOSSAEY.
Abbreviations : ts i.e. tatsama; S. i.e. Sanskrit; Guj. i.e. Gujaräti; Mar. i.e. Maräthi; H. D. i.e. Hemachandra Desisabdasauigraha; H. P. i.e. Hema- chandra Präkritavyäkarana.
35r
5^^g^^Fr 81 passed, S. ^f^§fTT-fT. ¥^f^i7 81 passed, H. P. IV.
1 62 from S. ^fFTn^fpr. 5^^Tif 1 1 0 skin, S. =ijf?Tq. 5^^crwt 256 Gartnera Race-
mosa, S. ^fn^^. ^■^t 238 court, S. "^f^j. 5^^^Törnfr 98 Airavana. ?5^f^=^ 247, exceeding, in ex-
cess, S. ?^i^fY^. ^^^jf 188 exceeding, S.^frr-
^^^^trr 9 0 exceedingly , S-^irr^fm^, ^CT^^nnrf^ii 214 iilled to over-
flowing, S. ^sf^^TJTiJrT.
5J^qTöft' 4 sun, S. ^^ ^ü 69 cloth,garment, S.#5T^. #^47 pl. rays, S. ^. '^ 233 share, S. ^. ^^^UTT 7 3 pl, pitiless, ts. 5^=gqTV 3 5 poor, S. ''^. ^^cFrTufVtnJi 194 bending un- der a load, S. ^T^T^iT^TsrinFT. WF^^ 199 attacked, S. mspfi-fr. Wchchl 4 sun , S. ^3F. sr^grrfejf 192 reviled, S. ?JT^i%?7„
*J<°lliJrl^cyl 130 pond, S. 5JWTrr".
5^^w:?cTr 23 Indra, S. m\ ^^m 113 Organ , S. ^^. tg'SRTprfnrnT 161 ■ßitTf^rT|rn^= öTTcr- jztt; compare also H. D ?f?5wiJT^ I §7rTJT^; perhaps
from 53^fnTgTT im proper (po-
sition). ^aRwcf 237 unhurt, S. ^^fT. s^WTJf 2 0 3 pit for catching ele-
phants, S. =^mm. 5^faF'pr# 178 drawn near, S.
53Tf%Crr.
5^^"^ 241 die for gambling,
S. ^^. ^m\ 49 house, ts. ymt 133 deep, S. mnn. 5^riT^ 274 before, in front, S.
55JTT^wr 210 van of an army;
H. D = ytn'^wiT i S. ^uü^^. ^7n 235 point, S. ^?t. mTi^T 267 bar, S. ^n^r. ^m^ 86heshines,H.P.IV.100. ^rmn 177 smelt at, S. m?iJrf. ^^f[?i 256 sprouting, ts. #^e^^?f 189 hook-shaped H.
D; past part. den. from S.
^^m?iT|- 189 hook-shaped, S.
#^ 1 14 mark, ts. ^a^y 237 lap, ts. ^^xrnf 238 court, ts. m\Tm 12 woman, S. "m. ^7m 228 bracelet, S. \. m\m 102 daughter, S. "m. ?fn^T5jV 117 ointment, S. \m.
il6
?fmf^ 99 planet Mars, S. V wnjf^ 158 fire-brand, t. s. ^;t?:^ 116 veil, H. D., fr. S.
?^ör + nn? ? ^^s^^i 90 exceedingly, much,
S. mn^. 'S^wt 135 iiames , S. wf^e^ ?^x^zr 165 wonder, S. m'^n^. ^r^^^^T 128 bear, H. D. ^^-
U5?^>; fr. S. ^^+'? ?s=Ei^rT 270 sharpened at the
point, S. m=5|^TrIT^rT.
^f^q' 17 8 split, S. m\ 53=5^ 111 pl. eyes, S. ^%. ?^jrzTöfTön^* 257 acc. Alstonia Scholaris, H.D. == ^crr=5£^:;
S. ^JTJTcffqftlT.
^sfrTgiTvf 264 acc. future time,
S. ^m\ ^?sT 123clarifiedbutter, S.m?JT. 59?sTT 3 Pärvati, H. D; S. mm. ^R^j 249 = m^i: etc.? '^u 1 7 8 drawn near, H. D. =
m^^Ti, H. P. IV. 187. ^Tjzu^mf^ 229 acc. placing the
band on the hips, H. D. ^jimi 56 unchaste woman, H.
D.,from S. 555^ 'tovvander'? ^ 130 well, U. D., S. ^3(z. ^JJ^T 101 pl. rieh, S. 5grT^. ^rnfift 7 Cupid, S. ^^°. t^OTörfl- CL.Jiy.ej_S. ^. «rrnsra^ 248 inopportunely, S.
5tnt 237 unhurt, H.D; S.^sr^Er.
^UTT^öT^ 1 60 not-addressing,
ifffürfTrenr 40 pl. fishes, S.^jf^fsrcr. öftrer* 210 van of an army, S.
^fm^rr 25 wind, S. ^f^^ ^Tum 3 4 army, S. ^gr^^^. ^nT?r>^ 102 servant, S. 5^^°. ^rmmsr 163 acc. repentance, S.
^Tjjf^TTt 17 0 daily, S. ^^i^^. WTjTtisöf 2 24 successively.S.^^-
w-^fer" 169 sequence, S. m^-
waEil7r?iT 27 3 small bells, S.
«rtnjifr 59 servant, S. ^^^f. ^rüTfT^ 120 affection, S.^^fm. wfV^ 212 kindnes, S, «r^fHr. ^rm^ 87 constantly, S. ^^'^. ^mm 163 acc. repentance, S.
w^sr 213 experienced, S. ^^^H. Wim 41 pl. birds, S. °st. ^^cnrrfejf 193 sought after, S.
?jrTf^^?i 17 suddenly, S.^^rrfiFrr. ?rwT 108 female friend, ts. 5JWT 253 mother-in-law, H.D.ts. 5gfwV 161 pain, S. ^ifw. ¥rzi 121 weäpon, S. 9^. ^^rmtift 1 67 assembly, S. mwT^. mmfr 215 help, H. D; from
S. ^FT, gtfFTTTci'Tq-äV : , -}-m. STF^ 21 4 strewn, S. ^tt^ft? ?ir?TV 49 wealth, S. 9^. *^ 1 64 anxiety, H. P. 1. 209
S. wtfh.
o
«7573^119 mirror, H. D. ^zj^ 50 mountain, S. ^^f^^. 5ifqiT>i%T!f 270 half closed, S.
/ 5grvfqq^%rT.
m 17 3 pl. ends, limits, fi. ., S. 9%5r-}-w^.
qT^2IöT=t^
117
wsm 52 path, S. m-BR^. ^f^rärsT 263 inappropriate, ts. ^jrT5JV 24 Yama, S. **gT. ^i 63 hole cleft, ts. ^\ 67 opportunity, ts. ^g-fTf^^w 27 sky, air, S. V. ^fiffn 177 hidden, S. V ^'fmi 91 near, S. °5f. ^^ciT^ 101 pupil, ts. ^'frt 27 4 in, S. 53-rT:^. mimf 48 darkiiess, S. Vif. ^j:^ 241 otherwise, S, 53-?t?it. ?iqf^ii 206 last, S. 5jcrfeiT. ^jcqsra 260dependent,S^cFq5r5T. ^^niöTOT 13 self-willed womaii,
5<^f|zf 185 pointed out, H. P.
IV. 180. ^cqö?^?! 231 own, Trivikrama
''= 5ffTfimci^ , H. P. IL 163. ^tKtnri 81 filled H. D.. H. P.
IV. 258 fr. S. 551+^? ^sr^T 12 womaii, ts. ^5^^ 58 little boy, S. ^i^^. ^tsvt;^' 91 near, S. WJ-arnf. ^5iTfcr^ra> 29 Rahu, H. D., S.
^^ 27 sky, S. mf. ?^sm^ 27 pl. clouds, S. w^. ^i^ijm 91 near, S. ^jitst. ^rfsufr?! 190 united, joined.H.
P. IV, 164. ws^TJ 165 portent, S. wgrr. wsiTörnir 1 8 8 obtained, S. ^^i^qJTrT. wr^ 100 minister, S. ^^^(?u. ^ErJTCT 123 nectar, S. 'B^ß. ^^^^'si^m 205 acc. , one of the
five trees of paradise S. V. ^^ 22 pl. gods, ts.
^JT^TöT^ 95 town of the gods,
S. "fiV. «qft^ 161 anger, S. wTa. ^T^inf 97 Indra's garden, S.
^f^wV 35 enemy, S. V. ijftvTTQrr 149 yellow amaranth,
^ö(j 27 sky, ts. ^|- 69 garment, ts. ^jsTT 145 mango, S. ^rmi. «rfirf^aT 1 4 5 tamarind, S.^ixärgiT. ^ 28 water, ts. /«i
5^^;^f 1 0 lotus, ts. ^^ 130 well, H. D., S. ^srzr. ^7Ji 248 suddenly, inoppor- tun ely, S. WSFTO?. 'sirr^ 50 mountain, S. ?f=g^.
5JTTITIJTT 7 1 pl.fools,S. 5^4-^^+391.
^f^ 164 anxiety, S. ^^^. ^^^1^ 142 field in the forest,
S. ^^Tjjrarsr. i^jf^K. 10 lotus, ts. ^j^\ 95 Mahavira-Jnatiputra,
S. 55^?!. ^■(1^ 35 enemy, S. °ffT. ?rfr 35 enemy, ts. a^tnrTTcT 205 acc.,morningsun,
=5r^nf 93 red, ts. HcrT^ifr 1 1 6 Ornament, ts. ^vtW 258 acc, kind of sen- sitive plant, S. V. '^^m 9 5 Kuvera's town, S.W. ^cfTSTT 259 pl. locks S. ^.
^ÖFT^' 1 5 slow, ts.
larcfT^' 204 acc, sweet and low sound, ^öT ^ixFTW; but. H.
g^n^ 176 bottle-gourd, ts.
118
«rr^öT^^
^wrm 230 fire-brand, S. ^^m. ^%'?rM 222 jar, H. D; ts. ^rf%TtnV 1 1 pl. bees, ts. ^%agT^^T^TörT 208 pl. bragging,
^f^n 53 falsely, S. '^^mjj^ ^f^ri 1 1 2 forehead , S. ''^. ^i^rf^^jf 262 humming of bees,
s. V-
^c?öiftirr 180 closely approach- ed, H. P. IV. 54, S.m^:^.
^51^^ 142 pretence, S ^g^^sr
3?5raF^7^ 64 rum, H. D. ^^^:; S, ^fig^^^.
^öfn 234 side-glance, H.D.,S.
^ö[f%ir 183 gathered from a
tree, S. V ^5r|; 250 nape of neck, S. \. ^[Ei^m 92 white, S. "ft. ^srir^ 52garland,ilower stuck
into the ear, S. ^arriV. ^öTiTTfei 86 embraced, H. P.
IV. 190. ^öT^wa 163 acc. repentance,
regret, H. D; S. ^^jm. ^örffwT 175 Upper garment,
H. P. IL 166. wöTfjtrf in 8 embrace, H. D.,
3?ör^^ 55 pride, S. V 'aöRrft 67 opportunity, ts. WöT^frzni 79 abandoned, part.
perf. fr. S. ^^tr^^afn. «Ol IUI 225 anus, S. =sm^. wfe 274 interj. alas, H. P. IL
217 ts. wf^i^a 87 constantly, S. "rTijN «f^^i'T 87 constantly, ts.
>f5rvrT^> 219 pl. ewes, ts. ^fe^Tfef 1 7 suddenly, S. ^fk^jj- fkn.
^5r1%tn> 240 pl., panels of the door, H. D.
gssTT^rfV 160 not-addressing, S.
^öft 27 5interject. ho! H.P.IL 204.
^^^3F 208 feeble, S. mm.
^^W 5 3 false, S. ?Fn=?T.
^^crrt 99 thunderbolt, S. ^gwi^.
^^r^ 53 falsely, S. ^g-^r^rTJT.
^^iiW 263 inappropriate, ts.
^^^tnV 244 angry, S. °^.
^^^ 2 25 feeble, ts.
^mq?zT 159 feebleness,S.5g-^TiT5!CT.
^gi%W?n 269 knife, S. "^^t.
^fegirJV 121 sword-hilt, S. "3%.
^rfmi 77 eaten, S. ^ariw.
^%f 92 black, S. ^^fT.
wt 37 sword, ts.
^zj[ 243 ugly, nasty, ts.
^fT 26 pl. Asuras.
a^^ 222 Jonesia As'oka.
^^249 this,that,H.P.IIL87.
^i^T^> 55 pride, ts.
^f 53 sin, S. 5rsr.
^^m 103 pl. low, S. ^UT.
^nrt 53 sin, S. ^rtfir.
53^T 157 pl. days, S. ^g^. ^i%3wt 174 intent on, S.^gf^t^. ^JTzi 91 understood, S. ^giwrr. ^f|j3-?i 190 tormented. ^UTöf 162 new, S. ^jf^^Tsr. ¥f|zf 247 exceeding, in excess, S. ^^^.
^af^fr 4 sun, S. V^. ^%Ta^ 102 noble, S. afirsrnr.
119
^f^JiTfr 238 topic, S.^rf&cFT^. ^i%^m 1 4 lovely , S. ^fij°. ^^^■d 81 mied, H. R IV.
169. ^rf^fT^ftroT 120 ladder, stairs,
^f^f^^' 191 defeated, H. D =
^fl^Tf^JTT 56 unchaste woman,
^f^^nf 1 6 1 name , S. ^rfirfcTT^. ?r^ 26 snake, ts.
5^
m-^n 7 6 frightened, S. ^Tfar^r. m^t 189 thrown, S. rnfsTsr. ^T3snfi=T?i 7 8 explained by ;d^-
^rzra i. e °=^7j or \u , perhaps
'sportingin the water', fr. ^t
^grsn^^, ^srafFT H. P. IV. 41. m3^' 171 confused, S. m^^. mz^ 1 2 1 weapon , S. /^iriy. ] ?fT^ 1 7 3 Order, S. m^^Tr-^ m^fzTJ 184 beaten, H. P. IV.
27 >^T^^. ^rrtsrftvcFf 55 proud, S. ^Tjj:5r^
-{-^vT JT^sra 27 5. mft^ 261 pride, S. ^T?rf«i. mis^ 24 0 begun.H.P.lI. 138,
S. mj;^j. mmm 1 1 1 face , S. m^^. ^jm^ 159 pleasure, S. m^r**. mw^ 51 disease, S. ^to". wwcrTT 140 pl. tufts, garlands,
H. P. I. 10 5, S.m^iz. m^tm 147 perfume, fragrance,
H. D; S. \. mqV^ 168 joy, H. D; S. \. mu\ 264 acc, future, S.^srrrrirr. wnf^iV 51 disease, S. ^cj^. m^f^THU 184 heard, S, ^nöFftn??. Jt<idTs)[ 93 brown, S. ^^TrTm. mzni 174 long, S.^^rofT. wiyf^Ml 1 19 mirror, S. ms:^. mujt 165 undertaking, S. "z:^.
mavöFTt 51 disease, H.D;abstr. noun from S. ^^vjt or per- haps from ^sTcfr.
mm^i 166 length, extent, ts.
mmff 249 deportment.S. Wf.
=ffT?iTörciTzf 205 acc, morningsun, H. D.
^Tic^'^ 1 69 watchman, S. %.
^T^s 24 0 begun, S. W
^^Ttrf 120 sourgruel, H.D,ts.
mf^T 160 beginning, ts.
^T^TiTT 138 garden, ts.
m%t 247 ascended, ts.
m\-^^ 79 horripilated, H. D, S. m|f%rT contracted, raised.
mfVfe?i 262 placed on (thebow- string), S. "f^FT.
m^öfjvi 139 basin round a tree, ts.
^f^firm 86 embraced, S. "ft.
?rT%3 85 touched, H. D, H. P.II. 49 =^Tf5ci=T^; compare also H. P. IV. 182 mf^^^
^m^ 108 female friend, ts. mörff^Bf 85 touched, H. P. IV.
182. m^ 27 5 affix »thsw. ^T^>^ 48 light, S. V ^TöriTJJ 1 9 0 united, H. D=^fn?Tii ,
S. mqf^.
120
tTT^?Tc?r^
^iTörfmiiT 105 merchants, S. ?rTq-
^TörmV 1 1 7 market, S. m^^l. ?g"lörwT^ 118, pl. parasols, S,
^ETTöiwr 129 whirlpool, S. ^örfT. mö(uj 28 river, S. m^7u. ^jTöraT 170 misfortune, S. wm^. ^tstö'tI' 63 row, ts, ^gröTT^ 162 beginning, present
time, S. m^J^. ijioiiMT 49 dwelling, ts. mf^n 208 stitched,pierced,H.
D =gtfT. 5^Ti^crf 22 8 muddy, ts. ^aro^ 70 wish, S» 'sn^m. ^m^ 27 0 heart, S. "m. ^T^rnf 120 seat, S. V.
m^n 258 acc. As'vattha. mm^ 239 rested, S. 5ErT5ör^-f-rT. ^raO 269 seat, ts. 5jT^^ 91 near, tsT'^"'~" m^\ 223 quarter of the hori- zon, S. 5^T5rT.
^TCTT 271 wish, S. ^T5TT.
mmji 246 hard shower, ts.
^Ti^m*' 207 month As'vina.
m^ 33 horse, S. ^ssr.
^^T^^trf 116 Ornament^ S. ^'^^^i
irTfä"TS^"'Battle, ts.
^Tffrer 171 confused, H. D;
compare i%r?T :^ ^^. mf^ü 7 7 made, S.'^rr. ^T^5r> 247 called, S. "rT. ^aTft^tnV 225 mahout, S. min''.
^^nw 170 intent on, S.^t-
^sF^rf 147 sandal , H. D ; S. j^tj. ^^^ör^ 17 suddenly, S. ^^^z:. ^eF^^if 1 7 suddenly, ^^°, H.
P. II, 213, S. ^+^rT.
^^T|;143 sugar-cane, S. V. :^Tc!T^ 206 Stern of sugar-cane,
H. D. ^iTT^> 158 fire-brand, H. P. L
47, S, 5?jT^. ^fTRJ 249 gesture, deportment,
S. "fT,
f'^W 7 Odesire ts.
^t^^TeTnoWT^rrTr 1 3 4 .
^t; locative of pron. *^. ^WTt 67 now, H. P. IL 134
^ 275 affix »rgsm.
T^^ 165 henceforth, H. D ^=^g^?Tcqjfj; mutilated form
of S. ^rTrCTUfFT.
^m 99 rainbow, S. ^^3^. ^57T^^T5?iT 41 pl. dogs, H. D,
^zj^ 156 born from a virgin,
^5;TnTt 98 Indrdni.
^f^f^TT 11 pl. bees, H. D, ts;
onomatopoet. ^fkyi 113 organ , 8. °f|Tr. ^öTf 39 blue lotus, ts. tf^ 5 moon, ts. ^^töTt 150 insect cochineal, H.
D, as explanation of other
words; S. ^^art^. ^siTT 101 pl. rieh, S. ^.
121
^249thisfem..H.P.III. 7 2. ^249 this msc, H.P.III. 72. ^ 244 thus, H. P. I. 42 =
^; but perhaps = ^ör[jj]. ^^r 103 pl bad, S. ^^. ^275 afiix nvs^wi!. ^^ 44 tiger, H. D.
^cFcfft 27 5 affix iT^sm.
^^36 arrow, S. ^5.
^^^ 67 now, H. P. II. 164 ^f^f, S. ^^+ infix ?55F and na- salization of last syllable?
^^p 241 otherwise, H. P. II. 212, S. ^^s!TT.
^ 238 a little, S. ^ft. |^t 70 desire, ts.
3 275 particle = ^, H. P. II.
203. 33: 208 season, S. ^5. 3^^fer 177split,injured; com-
pare H. P. IV. 116 3^3-^. 3^*CT 242 longing, S. Sr^^ 35^T 220 fire-brand, S. 3^^t. 3^^fV 18 heap, coUection, H.
P. I. 58 3?^^. 3^^3T 224 bribe, H. D. 3^^T 151 pl.,bulls, S. 35rT. 3l%ww*' 82 thrown out, S. 3fp5r'7r. 3%ww 182 thrown up, S. as
above. 3!5wtf3'?iT^ 182 thrown up, S.
3?i+Äi^, wtr or wVj. 3rm^> 129 brook, H. D. ^V
rrrr^, S. z^j. 3nn^ 151 chewing the cud,
S. as above; compare H.
P. IV. 4 3. äniiRiti 183 vomited, S.3rf'+n. 3nnf|zf 189 raised, H. D. =
3f??rqT, S. 3?:TferT.
3niwt 160 beginning, S. 3?mrT. 3%ü 271 fit, proper, S. V 3^5ErV 175 knot to fasten the
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachen. IV.
petticoat, H. D. 4)dtof wch ;
3W# 207 loosened, fallen; H.
D = ^^txt:, iTf%TrT:; S. 37^^:. 3WWör^^?i 217 turning from
one side to the other , H.
3^ 206 high, ts.
3WöfTtn 241 going away? S. "h'.
3f^f3-iT 180 boundless, H. D;
frotn S. 3fT-|-=g5;^. 3f%iTn!j° 183 gathered from a
tree, S. 3i%rr. 3f^5röFiif 89 muddy water, H.
D. V. 3^K 82 torn out, H. D zwtt
3^5:ij?T = 3r'mrTlT.
3^u 76 frightened, S. 3^g;. 3=5#ift 237 lap, S. 3r^°. 3^?:5^ 220 sleight of band in stealing, H.D. "it ^rT =^m^. ^^f^TJ 179 moved upwards,
S. "rT.
3few 84 thrown out of order,
H. D. :=: f5ri%CfTJ7^; S. sfFrrcrT.
"S^ufip 206 Stern of sugar-
cane, H.D., S. ^^4-^'^3^T"» 10
122
«n^ZTcrT'^^
s^sW 201 broken , crushed,
S. ^'^ntn. 3=555rTn 143 sugarcane field, S.
T^ 143 sugarcane, S. ^^. 3??r5^ 1 7 4 intent on , S. ^'ETrT. 3«ntn 138 gar den, S. s^i^.
3SlTlwf 1 6 shining, S. 3r?5rTf§TrT.
3?gwV 174 intent on, S. 33^. 3?3?f 1 7 5 straight, H. P. 1. 1 3 1 ,
S. m^. 3?sTt5^ 4 8 light, S. 3^^. jirqTüf 79 abandoned, S. "ft. 31^ 236 dyer, H. D. f|ti^T'??T-
^rr^fsrsrcr : , Guj. ^«rt dyer. züEi 259 lip, S. 1^^. 335ft 152 herraitage, S. 3Z^. 35 96 constellation, ts. 3:^tit| 55 excellent, ts. 3f|T%'' 182 thrown up, H. D
333^tn 196 flown up, S V. s^^T^" 150 Spider, S. sjtiT^m. 3Tit 46 heat, S. 3ctiT. 3=^ 52 ear-ornament, ts. ^^mn 7 5 pl. proud, H. D.TwmY
^CfT:; S, 3W2öFr. 3Wref 76 frightened, S. Sr^^. 3w^ 234 acc, proud, H. D.,
S. ^5Wv^ 'raised from the
ground'. s^tiH ] 1 1 head , S. "mj. 3f< fuid 196 distressed , H. D.
3wft^fw^: i3^JT?i fw^ftrrn--a. 3wfpsf 1 7 5 Upper garment, S.
•fw.
3=?rniTT 7 5 pl., proud, S. 3^pt. syQijy 186 encouraged, S. "fr.
3ferf|5i' 199 attacked,H. D. ?Jt-
3rZTf^cnr?i 179 moved upwards, H.D3^wrTff;H.P.IV. 174,
S. 3rT;-|~^''^'
35:?i 28 water, S. V
3^^fXzi 181 torn out, H. D.
3rI5rTrf; S. 3rT + 2'.
3^5:ttt1 3self-willedwoman,ts. ^^f^^ 178 split, H. F. IV.
12 5, S. 3^5;raJTiH. 3^^tf5Rr 1 6 shining, S, ''f^^. 3s^zf 181 raised, S. 3:^.5? ^fr. 3:5 234 high, S. 3S^. Ts:rj 234 acc. proud, S. TSr^. 3^iX?T 82 taken out, S. 33??. 3i^m 81 mied, H.P.IV. 169. ■sz\ 206 high, ts. 3^Tf^?i 180 bent upwards, S.
3^iT.
3^^rf^?f 180 as above, H. D. 3^T^ 168 elevation, ts. 3^3^jr 1 8 2 acc, barking, H. D.
3cqr^?l' 196 flown up, S. iKjfdH.
3cg^ 1 8 heap, collection, H.D. 3tgTlT?i' 82 torn out, S. "ftn. ^':m^^ 24 2 longing, H.D3ö5rT-
©cff; from S. 3H^-|-*CIST^ *to
look for'. 3fcqr?f 171 confused, H. D. 3ccrfq7Hf 187 winnowed, S.^Sf^^{. 3ccr^ 55 excellent, H. D. 3tqTTfwf 83 spoken, H. P. IV. 2. 3cqTT^ 7 2 wicked, H. D.
3c^öF^' 82 blown as a flower,
S, 3rCF7vcrr.
T^j 5 5 excellent, S. ä^^tü. 35W[3ir^* 194 splendidly dress- ed, S.3?;iTr5r5r.
m^crvT^
123
jsmr 234 acc. high, H. P. II.
59, S. 3^. ssmf^HJ 187 winnowed, H. D
3s.^f7i^u 16 shining; possibly
a mistake for ^sirfw", H. D,
and H P. IV. 152. jsr^^ 24 5 door-sill, H. D. =
stsr^j; but ts. 3«T7fTin 2 4 1 going off? = s^e^cftih,
compare H. D. ^m^ ^tjit^it. 3n7TöfTV I 4 1 residue, H.D. ^Vm^,
H. P. 1. 38 ^T^', S. s^^n. 3fnTwff 82 blown as a flower,
S. 3«T iricfT. 3nTt 38 wave, S. 3;f^^ ji^js- 188 wiped out, S. 3^»7^. ■3^ü 230 firebrand, S. jvn^. 31^ 46 heat, S. sm. 30- 223 look, H. P. II. 211. zuzrt 1 7 5 knot to fasten pet-
ticoat, H. D. m^zrt ^f(iiJ^^w. ;
S. 31 ^,fT, 3ürTt 66 neWS, S. 357rT.
3!t| 1 1 2 stomach. S. 3^T. 3^^ 26 snake, S. °jt. 3lfr?T?f 1 2 1 coat of mail, S.3^^;r^. 3^ 251 breast, S. \^. 3^ 89 wide, ts. 3fV 162 beginning, H. D. ''j. 3v^ 209 Andropogon Muri- catus; compare S. 3örTT.
3cTOT 151 Owls, S. °^.
3^^f3ü 201 emptied, H.P.IV.
26 3v^j^. 3^^ 185''wet, H. P. I. 82, S.
3f^crjf|?i 196 scraped, thinned,
S. "fWrI.
3öfc(TK 256 sprouting, past part.
ofscr^^H. P. IV. 259, S.
3vcfTf|-ü 177 split, injured, H.
P. IV. 116. 3c?^^3° 75 covetous, H. D; S.
3crc(Ttc^ 38 wave, H. D., from
ts. adj. 3v^rtört 217 awning, H.D; S.
3ör3;s 86 embraced, S. ^s^T^. 3ör^ 203 pit for catching ele-
phants, H. D. ^^Vöf and ^-
^rat the same. 35rmi 180 approached, S.3mT?T. 35rirrra 184 given, S. z^^rj. s^mp 209 offering of flowers,
S. 3^=^^.
35r^w 229 acc, eclipsed, S. 3^?pr. 3örvTV 133 stone, S. •s^m. 3öRTfcTOjf 180 approached, S.
3a^ftIrT.
SöT^TTii 118 pillow, S. 3qirFT. 3örj# 17 7 eaten, enjoyed, S.
3crwtif 236 present, S, 3^1^ ■sf^^ 2 1 , Upendra. 35öriTr?i 183 vomited, S. j^+snj. 355n?j 7 6 distressed, tired, H. D.
3^+^, H. P. IV. 240. 3fen'n^ 7 6 frightened, S. ifk^. 3ferööi 1 94 splendidly dressed,
H. D. 3fef5r, g^^j^cr^ ; from
S. 3fj5rj^. 3c5rör^* 186 stretched out, H.
P. IV. 7 7.
3^tiTr 99, Usanas.
3jtIx 149 Andropogon Muri-
catus, H. D., S. 3sft^. 3^^ 168 elevation, S. 3r%if. 10*
IM
IT^yvfi'e^
3;
3:51 222 wife, ts. sfe^irf 265 == m^u^, covered. 3?r^ 197 rained on, S. 'sö(ws. 3;Hf5fT?i 79 horripilated, H. D.,
frOm S. JrürT.
3:^fe?T 181 raised, H. D., 3?^-
3:%%gi?i 16 shining; from S.
5Er5rf%3T 'anointed' and there-
fore 'brillant'? 3;f%# 1 87 anointed,H.D.^tf%w;
S. ^örf^RT. 3;^^ 118 pillow, S. 3'^yth".
^m^ 45 doe, ts.
j^n 166 in vain, S. ^öiqör, see
i^crrfiT^ 175 henceforth, S. ^^244 thus, ts.
^
^^TTnt 193 either scattered, left, violated, S. ^söt^ht, or, descended, S. ^örmnf.
?5V35n%Ji V. 1. for ^^Ttsrri^TJT.
^its^ 205 apendant Ornament, S. ^ör=gö(T.
^Tljch^ 216 acc, torrent, H. D,,
^feni V. 1. for :3:fuJ^ q. v. wümu 163 bent, down, S. ^rar^r??. 5^WcfTV 18 heap, H. D. scg^vrV,
S. 3rT-f-^X. ^^i;.- ^imr^ 163 bending down, H.D.
^nf 163 cruel, compare Ve-
dic ^TTin; S. 3?t. ^# 163 bending down, S.
c
^fj;^ 193 scattered, etc., S.
^^öT^, or, descended, ^arfr. ^>^w 198 split, torn, H.'^D.
fsRifffT:; from S. a^i? 'itj-f^ 198 torn, split; but H.
5^^Tf%aä' 195 = iTTf%!i?f. ^sVf^wf 204 long and sweet
(note) H. D. wVöfT^jj 17 5 dressed, accoutred,
H.D. 5j>vnörg> 209 falcon, H. D. 5^1i%Tw 187 smeared, S. ^rsr- or
^^ 63 line, row, H. D., H.
P. I. 83 = irrf^, but per-
haps = ^ETTörf^. ^vTrnt 170 feeble, diseased,
H. D., S. wöT^qr, compare
H. P. II. 2. ^^örirrrJTT^ 199 pl., attacked, S.
^VöTT^ 159 prayer, H. D. sV-
?rT^^ ^Tirfeüi , and ^ai^^ErV zsrr-
5^raV 261 place, space, S.«ythim. 3g^t^T^#f 178 departed, H. D.=
?rq:^, S. ^etto^? ^hws 194 thrown down, H.D.
«TT^vT?^
125
Bjt^rf 178 departed, S. ^^^r{. 'it^^ 195 gone to meet, S.
^Vfefef 17 7 smelt at, from S.
5^fTftrif 187 weighed, H. P.
IV. 25. ?^^T 132 pL, turtles, H. D.
?^>^^^ 202 he sleeps, H. F. IV. 12.
5rr|t^rf 179 either 'sleeping' pres. part. of the prec, or, 'cast down', as H. D. gives T^^iX?i wöi^Fff, and the ex- planation ^ziff, may mean ^FT^ or 5iaTq[.
^^ 1 8 heap, coUection, S. ^ar.
^
^^?i5f 157 fraud, S. ^fTsr, ^^ktV 97 Kailasa. ^; 43 monkey, S. ^f^. ^F^F^ersm 1 29 pl., crabs, S. gisFjrsF. ^»^5Fy:^254 jujube tree, S. 5f^°. ^i^apiOT 74 pl., hard, S. ^^5r. ffi^'prT 251 armpit, S. sr^tt. #i^vn^ 248 acc, lizard, S. sf^-
5R^c?5fV 222 Jonesia As'oka,
H. D., ts. isF^rtir 148 = sF^vcrf, H. D. ijfiT^ 256 pl. , Panicujn Itali-
cum, ts. ^WTJimt 4 Parvati, S. 9?Tr?TTJr^. gpr^^ 132 pl., turtles, S. ör^ct. ^=E^T 1 1 5 girdle, S. ^ren. ^?sT^^?j 1 9 8 smeared with col-
lyrium, past part. den. from
m?mt 217 Stack of grass, H.D. ^fg^ 115 girdle, S. ^t#. ^=Hcr5^ 68 coat of mail, S. "gr. 5Fi53" 155 wood, S. ^i"?. *«icK4 234 acc, sideglance, S.
^ftzm 135 pl., ridges, S. ^j^. ^tt| 93 brown, ts.
^fjTpf^ 229 acc, placing the band on the hips, H. D.,
5»fjc?cFf 69 acc, lower garment,
H. D., from S. mri. ^T^^'it 231 iron spoon, H.D.
^lOTvTT 128 pl., small fishes,
"h. D. ^fTE?i?i 178 drawn near, H. P.
iV. 187, from S. ^^. 5i»i%tiTT 74 pl., hard, S. grfe^. grm^ 195 covered with spots,
H. D,, past part. den. from
S. ^tn. ^in^5i^> 125 parrot, H. D. ^m^V 36 arrow, H. D., from
S. g^^, 9P>tn. ^cn2ifrrf^ 97 Meru, S. ^^, ^mij 50 gold, S. ^q^. grtn^tfV 146 oleander, H. P. I.
253, S. ^f . sF»tnTl%?iT A. marg. note = ^m-
cficrrmuTif 195 covered with spots,
S. ^tnTaF^nf. w^j 140 anklet, from S. ^^tn
to sound.
126
m^dcH-e^
^TirferarT 2 2 8 Gunja berry, H. D. ^Tjzu 79 horripilated, S. "faprrT. #r?7ö=5T 148 w;^, H. D., ^ii^. #r65:7wf^2T 204 acc. , faltering,
C^ 250 throat, ts.
^ut 92 black, ö. ^^m. w;f^u° 207 month Karttika. ^wV 1 1 0 skin, S. ^f%. ^r^fV 147 mask, S. ^ä^'f^. ^rf 1 4 lovely, S. ^TmT. #rrTT^ 135 forest, S. ^. spTflt 1 1 3 beauty, splendour, S.
#f?TV lover, husband, S. ^T^ ^5?:^ 7 Cupid, S. *^. SFTSjV 27 0 cave, ts, *r^> 249 ball, S. V.
vi
5Fr2-?r?: 39 blue lotus, H. D., S.
^;^rT, 'giving sustenance
by its roots'? ^^7t V. 1. for the preceding. cFfu^T 1 1 0 neck, ts. ^^^^TsfV 52 ear- Ornament, S.
gv^ 251 pl., ears, S. apftn.
^-qr 252 girl, S. ctj^t.
g»:^c<T^ 52, ear-ornament, H.D.
grrriiirl^, S. ^131101% or c^nfTf^r. apT^^iTtwi A. marg. note for the
preceding. wi^rjfpi 196 torn, H. D., com-
pare S. ^g^. ^R'^Tji 147 campher, S. ^ioj. ^fmiü 270 cave, H. D., S.lf;-{-
^rsrft 57 braid, ts. sf^G" 132 turtle, S. V. 9?iT^jrrqT^ 2 Brahmd, S. °ätf^.
apfiTcfT^^fft 138 pollen of lotus,
S. 'js^, ^iT^T 45 doe, ts. ^q^T 96 Lakshmi, ts. ^JTvTT^qff 2 Brahma, S. °^^. ^i7T 109 pl., feet, S.wm. WJJ^^ 227 camel, S. shi^cH*. ^5T 226 conch, ts. ^nre 53 sin, S. ^öftgt. ^Tü 7 7 made, S. SFirT.
cFTZirrr 24 Yama, S. SFrTFrT.
^zrgf^ird 198 dressed in, S. ^rw-
cFr?i5!?i- 2 54 plantain tree, S.^. ^?i^fV 217, Stack of grass; H. ü., ^o-fr and ^fTöTT^.
^JIöl-T?^ 125 COck, S. g^^TöTTcF.
3T|jT 203 elephant's cheek.S.
^^Tit 1 13 organ, ts.
öF^qit 239 body, form, H. D.,
S. m-(m, n. ^;[iTiXwV 106 pl., women ab-
ducted by force, H. D. °ft;
S. aFf^nfjTrT?.
^^ 1 6 3 acc. , flour mixed
with Cards, ts. f^j^^^T 109 pl., nails, ts. ^(öTTvf 37 sword, ts. ^^^> 2 27 camel. S. V aR^T 47 pl., rays, ts. ^p 110 pl., hands, ts. |/^ - ^ffTjrt 127 female elephant,ts.\^ cFrf^y^nT?75'TTif 2 67 elephant trap,
S. Wt^. cRf^sfiinf 203 pit for catching
elephants, S. ^^. mffmifr 128 water -elephant,
S. '^^J. ^ft 9 elephant, ts.
«TT^OvR^
127
^fkmft 153 fire of cowdung,
^^TireiT 127 female elephant,
gifüT 9 elephant, ts,
^fTfjaT 244 brass cup, ö. ftw,.
^^ 88 svveet, ts.
^ciTTJTt^ 242 woman watching
a rice-iield, S. °q\. ^rriTjTcif 204 acc. , low and
svveet, ts. ^T^qr 7 2 thief, H. D., ts. gTcfTjfl" 256 rice, ts. gfTöfTsrr 255 Nauclea kadamba,
S. ^^\ ^rriirs^ 4 2 female koil, S. %ir5^. cFcfTzic^ 34 noise, S. %^. ^^fsr^ 124 sparrow, ts. cFvi^ 172 water-pot, S. V. 5FciTt 234 acc, scabbard , H.
D. = grJTTgFTT^:.
sFc^fT^* 2 32 quarrel, S. "fsrrf. ^öfT^ 127 young elephant, S.^iT. g^vT^?! 1 1 9 silver, 8. VttT. ^cfTT 164 particle, ts. cf»crfT^T 265 fore-arm, S. °i%aRT. apföfiTöfV 266 girdle, cord, S. V. ^fmu 91 understood, S. *^f7. 5Frf^?Trj 54 pl., buds, S. %t. 5ri%öT 141 thicket, ts. greift 232 bad man, ts. sR^^jivT 8 9 muddy water, S.^i^'sr*'. gr^^* 53 sin, S. V. ^^^' 228 muddy, turbid, S.V. ^?cföfT 211, yesterday and to-
morrow, S. wi^n. cFcrFTt 174 clever, able, S. ^^?i. ^c?vTtö?rr 38 wave, ts. ^örj 157 fraud, S. ^^z. ^TöRi 121 coat of mail, S. ^sr.
^^fmvi 77 eaten, S. V cf)ßr?i 259 bit, or reins, S. V. ^fsrcfT 93 brown, S. ^f^^. ^fBrö?rT 41 pL, dogs, S. dto. cjjfire 9 3 brown, S. gif^w. eFörr^> 124 pigeon, S. sFqTrT. äRsftörTT 250 pl., cheeks, S,5P>cfl-vT. cFJSSTTJTT 3 0 Räkshasas, S. ^ccrrs". apT^xn^^wt 268 dark half of
month, S. ^surqTsr. sH^rftn?! 198 smeared with col-
lyrium, from S. ^gut. giäfnTTöfrV v. 1. for ^eqicfiV. ^fetri 92 black, S. gprctn. aR^ 263 touchstone, S. aRisi. ^T55t 59 body, S. ^m. cFnnrri 135 forest. S. ^t^^. i^TirqTörrr 23 Balarama, ts. apJTqt 7 0 desire, ts. äFmsifj 64 spirituous liquor,
S. ^T5;°. ^msTT 40 pl., geese, S. ^,1^". mn^T 44 pl. , crows , from S.
SFTT^ ; Hindi 5FT3öfTT. gpfTJTT 44 pl., crows, S. 5FT^.
sFqnf 176 cause, ts.
^T^T 263 prison, ts.
^Ti[ 227 artisan, ts.
gFfTöff 92 black, ts.
aRTöfTwe 230 iron, steel, ts.
öFfTf^jTtjfi' 209 Xanthochymus
PictOriuS, H. D. =rTTfq=5^^(=TT.
cFif^ff^ 230 Yamunä, ts. cFrTi%?iT 157 cloud, H. D.,from
S. giTöFT.
^iwt 4 Kali.
^mt 24 Yama, ts.
^TcffV 67 time, ts.
^mm 71 pl. , husbandmen, S.
i2S
m^flqi-fe^
9iTl%fwT2iT 211 pan for baking bread , H. D. apfT^vcift = m^
fsBfsFnrV 273 little bell, ts.
%ft 127 boar, S. f^ift.
%titV 24 6 from whom?, H. P.
III. 68. f^T^ 94 variegated, S. fm^fj. fsf^jfjm 250 nape of neck, S.
fsF^üTT 47 pl., rays, ts. ftpr^rar 27 3 pl., Kiratas. f^ftii 1 1 5 diadem, S. "r. fafjcffrf 7 6 tired, distressed , S.
nafm^ 226 thinboard.H. D., ts. f^öTTTif 37 sword, S. aRcnin. %^ 87 emaciated, S. 975T. %f%?TT^ 138 pl., young shoots,
S. fsF'tTvra'. 3Fttnr^ 24 Yama, S. ^^^to. ^fr 125, parrot, ts. wt^im 113 blood, ts. gf^^ 246 from whom?, H. P.
III. 68. ^w^ft 125 cock, S. V ^w 1 12 beard, S. 5>^,. aFP^cTfff 63 hole, cleft, H. D.,
from S. 3Ri%. ^frem' 54 bud, H. D. '^.
Sil
^^gifr 22 Kärttikeya, S. ^-
^jTfn3"T203 elephants'cheek.ts.
jsT^^ 9 elephant, ts.
gRfejrsn- 134 pl., tubs, H. D.
!Ring> 228 bower of creepers, " H. D. "n.
^fjJiT 1 55 pl., crooked, S. ^ferr. wfjvf 173 crooked, S. ^fzv^.
^fr^vf 63 hole, cleft, H. D.
wii^öf 155 crooked, H. D.
^ii'i72 water-pot, H. D., S.
^Jjf^ 156 wonders, H. D. 5FC 220 following up stolen
property, H. D. , see ^sf. aRtncT 158 corpse, S. ^ttit. ^FTcFT^TfV 57 braid, ts, ^5;c?cfT?T° 151 owl, H. D., ^tVtv^. ^cqrar 68 coat of mail, H. D.,
S. ^^^^, ^^j^^uft 95 Kubera's town, S.
^^ft 24 Kubera. ^iT^ 252 girl, S. ^mfi. fmfV 22 Kärttikeya, ts. ^^n 39 white lotus, S. \. ^q^° 54 bud, H. P. I. 26 =
S. 97^cfT.
*5r^T 128 pl., small fishes, H.
^mfr 104 potter, S. sfiwt^. ^irt 172 water-pot, ts. g^HTT 132 pl., turtles, S. ^. sf^jtV 45, doe, ts. ^fviT 2 59 pl., locks, ts. ^^fsf^^" 129 crab, H. D. ^^§TT5?t 102 of noble birth, S.
^vTTvft 104 potter, ts.
<sR^m 1 26 nest, ts.
^f^i^ 99 thunderbolt, S. V.
i^r" 129 crab, ts.
^crcHiy 231 small vessel.H.D."'?.
^öT^jj 39 blue lotus, ts.
^fsf^ 23 8 weaver, ts.
5^T^T 60 pl., clever, S. ^^(Trr.
«TT^qrc?!^
129
^eqSTTlFr 7 CUpid, tS.
^eif 136 flower, ts.
f^TcriV 7 2 thief, H. D., ts.
^^i|> 226 safflower, ts.
sge^ 231 granary, S. ^Rsr^r.
5^ 255 Kusa-grass.
aF^I 63 hole, cleft, ts.
ft 136 top, S. ^.
ffrnzf 27 0 half-closed, S. "ft.
^ 222 bank, ts.
^öf 220 tracking stolen pro- perty, or a tracker of stolen property, H. D. =|rTT3rrq;T,
^^130 well, S. V /
^^fV 132 pit, H. D. l
^?nrr 68 pl., banners, S. kn. ^3^ 2 28 bracelet, S. kujj. kmft 1 3 1 field, S. ^^jj. ^^öf 39 white lotus, S. ^(5. ^öf^ 1 66 sport, ts. ^föTs;^ 105 fisher, S. ^sttT. ijf^ft' 43 lion, ts. ^^fV 2 54 Mimusops Elenchi,
ts. ^^Tfrer^T 57 braid, S. ^^^^sft. ^m 109 pl., hair, S. ^^r, cFT^^T 42 female koil, S. ^i%vT. grr^JT" 156 wonder, S. ört^^. ^3JTT 153 fire of dry cowdung,
H. D. cRteai^ 154 pl., festivals, mar-
riage-threads, S. ^jn^. cRV3^örc?r"' 156 wonder, H. P. I.
117= ^>rr^.
a
■-■^rta^
^t^ 134 water stirred with
Ihe band, H. D. ^t^??jt 231 granary, S. g?r?cF. ^>Tü 231 little platter, H. D.
^>i> 235 tip, S. g?tf^.
g^VnTön 30 pl. , Rakshasäs, S.
gTTHTT.
^>rriV 230 club, ts. g?Vqörr^ 88 soft, ts. ^WrfV 156 born of a virgin, S. ^T°, See also ^^^.
^t 37 bow, S. ^V^TTJ. \ ..
^ft 149 yellow amaranth./jj^^*^- '>T
?^V 54 bud, S. V crVcffaY 17 2 pot, pan, H, D. ^f%T?i2TT 150 Spiders, H. D., S.
cRTf^^.
öFtcfrV 127 boar, ts.
^>crfaT 152 pl,, jackals, H. D.,
S. ^^. ^öTofr 244 angry, S. c??tcR. ^tö[Tf%jf 82 blown (as a flower),
tl. P. IV. 195 ^m^^. ^m 271 drinking vessel; H.
D. = ^a^r^TöT : ; S. ^Tcr. ^fkfm 151 pl., owls, S. cRif^^. ^>^ 137 pod, S. gi>srr. g?ttfi" 146 Benincasa Cerifera,
H. D., S. ERGITTIU.
^^m 146 the same, H. D., S. as above.
m
w^üf 77 eaten, H. P. I. 193 = w3f^?T 89 tuibid water, com-
Beiträgo z. Kunde d. ig. Spraclion. IV.
pare H. P. IV. 154 W3^^ and S. w?N WJTT 41 pl., birds, ts. 11
uo
ciT^Jfwf^
WTif 37 sword, S. wirr. wmV 265 rhinoceros. S. wjtt. wf%?i 80 joined, studded, S. "ft. T5irg-r 145 date- fruit, S. WsTT. Tpr?n;ft 254 date-palm, S. w^f^. WsTtnV 129 mud, H. D. TpRTt- 272 lame, ts. 'ptst 112 beard, H. D. ^tnt 2 20 mine, S. w^. ww 225 dug, H. D;, S. ^m. ^^ 22 Kärttikeya, S. ^^^. i^ütTTTi 141 conflagration, H.D.
W-^ 225 dug H. D. = '^TrT.
w=3?j 259 post, H. P. IL 99
= S. ^TUT.
w^jj 74 pl. , rougb, harsh,
H. D. w 27 sky, ts. w4 271 fit, proper, S. ^jt. 'pRT^T^ 25 Garuda, S. ^jt^TiT. w^T 7 4 pl., harsh, rough, ts. wfV 150 donkey, ts. Tpri^mf 259 bit, rein, S. wgf^^. wf^?f 245 stumbling, S.^wf^rT. ^cfTt 7 2 wicked man, ts. tpTvcftt 110 skin, H. D., ts. Wcdit 106, dwarf, S. tpr^.
wr^m 158 ditch, H. D., S. wirr
'pTTtnt 220 mine, S. mfk. w^ 87 emaciated, S. =5nJT.
rpfW 158 ditch, S. WTrT.
fw 189 thrown, S. fw^. fw^ 7 6 tired, distressed, ts.
fw^fj \T6 quick, S. %jt.
fkff?! 80 dripping, dropping,
H.P.IV. 17 3, froraS.*%,ir,
preserved in ^^. wVfl' 240 milk and rice, S. ^ft. wwtjTJ^V 1 1 4 nostril, H. D. ^3?sf 155 crooked, H. P.I. 181
== S. ^SjT.
w^ 222 crushed, S. vfum. ^g^T 250 pl. , ancles, H. D.,
S. ^rOFT.
mu 152 village-site , S. m^
for ir?. ^m^^T 225 feeble, H. D. , S.
'^cFT 1 5 slow, inert = fk^vj A.
marg. note, ts. wticgsTT^ 1 4 1 conflagration, H.
löfViV 27 2 lame, H. D., ts.
IT
mit 9 elephant, S. nsr.
7mi1[ 204 acc, faltering, H.
P. I. 219 = S. n^5:. n'jTT 31 Ganges. TTf?sT2i 230 thunder, S. nfirfT. n«Tt 255 Yava, H. D.
mni 266 pL.S'iva's attendants,
ts. JTuiTflör^ 96 Ganes'a, S. ''fwlTr. mjfr 18 heap, multitude, ts» nj^> 265 rhinoceros, S. °^. ri?T 250 pl., cheeks, ts.
m-^u^^
131
rifVsf 37 bow, H. D., S. nrafför.
nw 59 body, S. rriar.
Ti^^jsi^ 20 4 acc, disagreeable
to the ear, braying, H. D.,
S. m^iir. Ti^^ü 39 white lotus, H. D.
''t, S.m^iT donkey-coloured. iT^s:^ 150 donkey, S. n^ir. n^ 269 cart, S. n?^. nVöT^T 25 wind, ts. nVcsi 226 music, S. m-im. nVfnr^tn" 199 exhaling perfu-
me, S. rn:fe?tiriT^'3T. rfyV 147 perfume, ts. nml" 133 deep, ts. nfitn 27 sky, S. nntir. HJm^T 96 Ganesa, S. jisT^t^. nJTöTJiT 107 old woman, S. rirTöra"^. Tiucff^ 127 female elephant, S.
rrJiTfV^ 225 Mahant, S. HsTt". n^^' 210 poison, S. nj^. Tifj^i 24 5 blarae, S. rr^T. n^JiT 103 pL, venerable, S.n^. n^^> 25 Garuda, H. P. I. 202. JTcB5^ 250 throat, S. %. rTcfTf?!TJi?i 84 turned out, H. P.
IV. 143, S. n^fferfT. iidcKoi^ 1 19 window, S. rrörr^. nßr^s- 193 sought, looked for,
S, nsrfqfrT. nfsrw 209 fodder, H. D. irarw,
s. jft4- %w.
nüöTJiT 7 5 pl., proud, S. nfärT.
JT^^?c?c^^> 29 Rähu, H. D., S. sr^^wrVcfT; ^v'rfV^ enemy, Desi according to H. D., but also ts,
rr^nr 141 thicket, ts.
nff?^Tnrr,47 pl,, rays, S. mTRrr.
n^ 126 vulture, H. D., S. nir. iT^^° 7 1 husbandman , H.
D,, S. u^fn. rr^öT^ 5 moon, H. D., S. JT^qfrr. iTTK 90 much, ts. mqqfi- 104 headman or lord of
a village, S. 3Tt°. nTqöT^ 104 the same, S. ?TTiT«TiH. mar^in 152 village-site, H. D.,
S. z^^-\-i{v^, m^ 133 stone, S. ?ttör. fm:i\ 45 heifer, S. nf^. fnst 126 vulture, S. nsr. fnVjf 216 cloth tied in a knot
over the breast, H. D. rfj
rum irtcf ^Fr^jfV^qff ^uf^ :. fnVöFvrV 68 coat of mail, H. D.
fh^T 51 Speech, ts. fxTff^ 21 S'iva, S. V JTtöTT 1 1 0 neck, S. ?f>örT. n=^T 139 pl. , bunches of flo- wers, ts.
UsTs 271 secret, S. n^. rTj^TSTT 96 Yakshas, S. jt^öf. n'siT 228 berry of Abrus Pre-
catorius, ts. nzi; 142 cow-pen, S. ri^s". ntnirnJiT 169 studying, S. ntriTt. ntifV 122 bowstring, ts. mnV 245 thread, ts. iflrzf 192 covered with dust,
compare H. P. IV. 29 ^s"^. JT=a^ 1 6 1 family-name, S. nt#. IT25" 256 Saccharum Sara, S. \, JTcqrT 250 pl., anclcs, S. nv(T7. rrnr^Hi 1 9 8 confused, H. P. IV.
207. from S. *n^irafH.
nrqV 254 thicket, S. T\w^. 11*
132
^T^ZTöfTE^
rT%wt 249 ball, H. D. nf^^i;
S. Jifz^i. iT^x^T 139 pl., bunches offlo-
wers, H. D., ts. nfsTST 141 thicket, H. D. ijfq^*;
from S. nöfrr, nflf 133 deep, from S. n^. JT^ 22 Karttikeya, ts. JTsr 226 music, ts, ntsx 260 gate-tower, S. jfr^^. nts^ 142 cow-pen, S. ift^cfr, rftiTTs: 152 pl., jackals, S. V
sftJrfr 261 province, S. "^^. nVar^f^ 132 Godavari. 3T>ft 3 Pärvati, S. ntft. iTTcfTT 45 cow, from S. ift. ift^ 132 Godavari, H. D., S.
TTt^T and ts. jft^TCfT^ 255 Bimba-fruit, H. D. rrt^T 104 pl, cow-herds, S. V. jftsrmT 104 cow-herds, S. jrrt<TTvr. rft^rufr 46 dawn, H.D.,S.nran. yfV^ 46 dawn, H. D., rrt^' from
S. jft-f-^=l, also ts.
^
srn 265 troop, S. "ct.
sriTsfrf 131 water-wheel, S. srft-
srfTTi 77 made, S. srf^fT.
srfjJi 201 joined.
ETK 268 acc. := ^, possibly
mistake for m. ETtnf^öT^ 157 mass of clouds,
Ernr^R^^ 156 rainyseason, S.
sTt3T^T^> 147 camphor, S. Er^°. sTref 77 eaten, from S. srg^ ErnTsTvf 114 sweat, S srir". sthtV 46 heat, S. srir. ETjf 123 clarified butter, S. ar?.
sTfsiV^gl' 124 sparrow, H, D. sr|" 49, house, S. n^. sr^cTTTü' 264 house surrounded by a fence, see jft^, S.
sTf^nrT 56 wife, S. nf|Tnt.
sntn 111 nose, S. stt*^.
sTTp 124 hen-sparrow, H. D.,
sifetTf 220 saffron, H. D., S.
^ 7 7
sftnTT 1 1 1 nose, ts. stV^t 65 pl., terrible, ts. Efif^Tfi" 1 8 5 revolving, H. P. IV.
117. Eit^ 142 cow-pen, S. V
=g?5^ 2 Brahma, S. =^55^. =3771 60 pl., clever, S. 'stnj^. »gg^^T^ 122 pl., wheels, S. =5^. ^sFTTa^ 125 Brahmani duck,
S. "g^öTTcJT.
'gm 117 perfumed ointment, H. D.,S. g^.
'sf'g^' 166 agile, ts.
=g?5^ 57 toplock, H. D. =^,
from S. =gr? =5rT^ 124 sparrow, S. =5?:^. =^10?^ 166 agile, S. =^7^^. =^T 163 cruel, furious, ts. =5rf3crf 61 acc, barber, H. D.
«TT^ilcrl-c^l
133
Wft 3 Parvati, ts. =5rw 79 forsaken, S. ru^. =gig;Tn 147 sandal, S. °^. =^'5:mvTT 2 1 3 hall on the top of the house, H. D., S. =gr^5rT^T. =cff^T 244 moonlight, H. D.,
'af^ssTcf 39 white lotus, H. D.
^TcCtrsT, S. =g^5;4-3^.
«g^ 5 moon, S. \.
=5r^34 army, ts.
^tq 1 1 0 skin, S. =gJ7^.
wc^ 202 hecan, is able, H. P.
IV. 86. gfJ7 206 last, ts. :gfV 263 spy, ts. =gc?TtnT 109 pl., feet, S. =g^tn. =5rf^zi 239 moved, S. "fr. =gf%ji 239 shaking, trembling. =gcr^ 166 agile, S. =gq^. ^^^ 271 cup, S. =5rcr^. =gTjfi£T^ 50 gold, S. %X' ^u^ 126 Chätaka. =gT^^ 263 prison, S. %. =gTftn" 32 bard, ts. =crT^ 257 acc, Buchanania La-
tifolia, H. D. \>; ts. =gTör 37 bow, S. =En^. f%t 31 intellect, S. f%f?r. f%*=g^?i" 85 adorned, H. P. IV.
115. i^f%qT> 145 tamarind, H. D.,
S. f%WT,
f%'=gT 14 5 tamarind, H.D.^'^^T, ts. fgf%f^?T'' 85 adorned, H. P.
IV. 115. i%w5JV 221 panther, S. f%^^. f%w 241 mind, ts. ^=^cff 94 variegated, H. D.,
from S. f%3r.
fe5:f5r?i 188 destroyed, H. D. f^rrTf5:?:5-° 90 carefully looked
at, S. V^. f^ii 1 14 mark, S. f^^. f%iiT^ 68 pl., banners, S. f%^. f%fswi 1 7 2, cucuraber, S. f%ftf?7. i%^iTjf|c?^ 123 sour milk, H.
D. f%ftfj^ i%cFcrTT 124 hen-sparrow, H. D.
= sraFf^öFTTTöJi ; cr^; onomat. f%f|T 109 pl., locks, S. 1%^^. #ft 124 cricket, ts. '^cF^r 191 lost, missed, H. P. ^ IV. 177.
=g??f 165 portent, H. D. =53^ 220 firebrand, H. D. iz^ 138 skin, H. D. =^irnT^?f 180 powdered, H. D.,
S„ =5?T3fTfarr.
=^fntjT?j 182 crushed , broken,
S. =g[fqTrr. =g:^T^ 180 powdered, S. =3x111-
=5öiT^T 140pl., tufts, garlands,
" H. D. =aiTc?i>.
=gö?Tgi%T?T 190 quivering, H. P.
"IV. 127.
=gvcfTV 58 little boy, H. D,, Jaina
S. ^v^3i; S. ^5^. =gT5^ 27 2 arm-ring, S. %. ^u" 145 mango tree, S. "fT. xTcfTT 57 toplock, ts. iii b8 girl, S. 'z\. irörf 69 garment, ts. =gtwe> 208 good, H. D. '^;
=gmc?n V. 1. for ^^suöftt A. marg. note.
134
^^cfci^ 101 clever, H. D. f3?T 87 emaciated, H. D. ^sT^ 86 he shines, H. P. IV.
100, from S. w^, ^T 214 quantity, S. ^zr. §^24 8 acc, festival, S. 'grtn. ^ZJ 214 quantity, H. D. ^j>
quantity of water. fWi(-qT^ 104 pl., crops, corian-
der, S. fr^^T'^r. fWT^ 118 pl. , parasols, S. ^sj. ■^^m 11 pl., bees, S. ^z^^. ^UTT^ 101 clever, H. D. , S.
^q^T 22 Karttikeya, S. crtigw.
i^HJ 137 leaf, S. ^5:-
^121 sword-hilt, S. r^.
^öT 142 fraud, ts.
^f^ut 1 0 1 clever, H. D.
^vm\ 138 skin. H. D.
§^ 110 skin, ts.
^ 1 13 beauty, ts.
^ji 87 emaciated, H. D. , S.
*=5rTrT.
i^m 183 hungering, H. D., Pä,li
f T?iT 1 1 3 beauty, ts. ^m 236 shade, ts. ^Tjzs' 54 bud, H. D.
^
^it 236 shade, H.P. 1.249. %^ 8 5 touched, H. P. IL 138. f^irtc?c?T^ 2 1 8 pursing the
mouth in contempt, H. D.
■f%whröfTt, fq^m 3^f^gRtnq-iT. f^^ 56 unchaste woman , H.
P. II. 174. f#f>^T 129 brook, H. D. f^j^ 57 top-lock, H. D. f|j. i^trarJTJ 143 cut with a chisel,
S. f^-f~^fT- %# 85 touched, H. P. IV. 258. f^^ 128 tail, H. D. f|fcq?i 80 dripping, Mär. ^^,
from S. irrTq^. f#gg> 236 dyer, H. D. f^g^T-
^ocRT^fsTsrcr:, Guj. ^\^t. f^qrr V. 1. for %cf, A marg. note. ^I" 123 milk, S. wf^. wzt 171 small, Guj. ^z\. IS-JTT 269 knife, S. °^t. s^\^ 183 hungering, S.*mn-
ßrrT. ^T 60 pl., clever, S. ^gr. ^jiT 173 pl., limits, H. D.^rrT;,
S. Is:.
^ 270 scattering, H. D., S.
fr
sT^nit 32 pl., ascetics, S. ufn. sTjmT 23 0 Yamuna, H. P. 1. 1 7 8. irm 24 6 speed. S. jtöt. si^m 96 pl., Yakshas. sTcFwiflör^ 24 Kuvera, S. nm-
snTvf 211 yellowrum,H. D. =
so also A. sec. m. sfsTT 250 leg, ts. ?T^rT|-n 205 acc, horse of good
race, S. stttzt*', sTT 15 slow, inert, ts. sTt 235 cold, ts.
^^acd=c^l
135
sTH 71 pL, fools, tS.
srfjfi 80 joined, studded.H.D.,
from S. sTH. sT^ 112 stomach, S. s^^-(. sitn?^ 252 father, S. ji^^. sTtifjTJTT 105 pl., Chandalas, S.sT^°. sTTiTjfl- 252 mother, S. st^t^t. sr%fi 7 7 made, S.sri^rr. sTiT|aT 251 pl., knees, S. jTT^. sTO^'^JiT 31 Ganges, S. srni-eriT, sf(T^ 1 52 pl., beings, ts. irqV 24 Yama. jffir^5^ 215 desiriiig what one
sees, H. D., S. jicct^t^. st5rTö^"V 129 mud, ts. sfsTTöiTt 134 duckweed, H. D.
V, ts. sf^JTT 152 pl., jackals, S. *'^. jfsTcfvTt 66 talkative, fromS. jtv^. jTü 100 World, S. sTrifT. sT?irft 98 Jayanta. sT^f 107 old woman, S. °f?t. sT^T 107 age, ts. sT^^|':qTrö^> 134 stirring water
with the band, S.sTöFT^^KfRT^. jTcfrnrr 6 fire, S. sötv?^. sTcfTTOifT 259 pl., spray, S. Vt^. sT^^r^ 128 water-elephant, S.
SRFTf^TTf 139 basin round a tree,
S. V^TiT or ^^nr. sTc^f^r 27 pl., clouds, S. V^. sTö^rft 8 ocean, S. "f^. sTSRt 209 fodder, S. u\ sTöTT 144 China rose, S. sttt, sTött.
sTöiT 255 Yava.
sTT^ 27 3 Jasminum Grandiflo-
rum, S. sTifar. jTT3^TnTT 30, pl., E,akshasas, S.
JITH'cfT^.
?TTnT^2 51 pl., knees, S. stt^.
sfTi^nrt 47 night, S.m\
!TTq> 268 watch, S. ?tt".
sTT^T 56 wife, ts.
gicfTT 135 pl., flames, S. scttcftt.
mmt 254 thicket, H. D. siTi>.
jn^JTTifr 144 china rose, Mar.
fjfßrHJ 177 smelt at, H. D.
fsTfnr?i, from S. f?i^fn. f^TifV 20 S'äkyamuni, S, flr^. f^nfV 95 Jhätiputra-Mahavira.
^JJJTT 27 pl., clouds, S. °rT.
^^ 223 he lives, S. °frf. ^öTT 122 bow-string, ts. fl^T 251, tongue, S. i%|T. ^rjft 109 study, application,
" S. ?T>5T.
^tr^T 244 moon-light, S. ??iVf^qT.
gCTcff 222 COUple, S. ÜJTörT,
^rj^ 62 young man, H. D.
from S. zTöpr.
vi -^
^JTT 62 young man, S. dto. gJTTtnV 62 young man, S. dto, HöT^ 12 woman, S. mfn. a:?i 238 gambling, S. 'arr. £f^jf 196 distressed, ILP. IV. " 132, from S. ?r. ^274 particle without mean- ing, H. P. II. 217.
^
gfcHT 232 storm, breaking of
monsoon, ts. iid% 17 suddenly, S. grf^frr.
<ircitif^j 250 pl., eye-lashes, H.
D., from S. ^. ^^T 232 mirage, H. D.
136
fTT^vTS^
cHe 143 cutwithachisel, H.D.
gr^T 40 pL, fishes, S. V.
tprt 228 bo wer of creepers,H.D.
fifrf^öfTZTT 124 cricket, S. W. ^nf 181 emaciated, S. 'iim.
tmf^^m 1 43 cutwith a chisel,
j-^T 250 leg, H. D.
f?:sf^?j 258 acc. , = ffr^if,
Diospyros Embryopteris, but H. D. nrd ^^^^. ftförrj^^JT" 85 a'dorned, H. P. IV. 115.
Eim 261 place, S. Jt^üR.
j^t[TV 6 fire, S. a:^^.
3-^(> 58 little boy, H. D., S.
jTöFTT 136 branch, H. D. 3Tö<f>,
from S. 5:^. 3T^ 46 heat, S. ^t%.
KapJT 44 pl., crovvs, H. D. E^fr 172 pot, pan, H. D., *'^. c^T^T 30 pl., Pisachas, H. D.
fiftfr 132 foam, ts.
fiw> 58 little boy, ts. =^,
Im 248 acc, outcast, Domba,
H. D. |stV m^^'.. ?tö=TT 232 Swing, H. D., S. sct-
^
^■^f^^z[\\ 185 pl. , revolving, ""H. P. IV. 161.
n^m 238 bathed, S. ^^tft.
Tj^^Hi 61 barber, S. ^^f^r(, Mar. tr^T^.
rf
rf^ 269 =^f^=^, See H. P.II.
143 = S. sa^r. ri^^fV 7 2 thief , S. ri^^f. rT^wur 17 suddenly, S. rTr^tn. riw^ 25 Garuda, S. rTT^a. rrmzuTUT*' 154 intent on, S. ri^rT-
rifjzil 838tretched,H.P.IV.l 37.
rffV 98 lightning, S. rTf3H. rijt 1 3 1 bank , S. riz.
rTTjfsTJijf 183 stretched, H. P.
^IV. 137. rrtnar 1 02 daughter, S. fi^m. rfxn^^ü 196 thinned, S. rr^^ri. riTjTjf 87 emaciated, S. ft^t. rTüT^^f 221 pl., hair, S. «73°. rTHT^aT^ 134 pl. , brooks, S.
rrTn^59 body, S. rrg.
ftVöt 169 dance, S. rrTUTsr.
«TT^avi^
137
rTtIÜT^> 23 5 Calf, S. fTTlfc^.
rTuqiTJT 185 wet, H. D. rTT^j 133 thirst, S. rTSmi. rT# 260 truth, S, rTTsr. rif|3Tif^jr° 1 7 0 daily, H. D. , from
rfjörm 2 38 vveaver, S. V
rfrT 24 5 thread, ts.
ricg 1 1 7 bed, S. n^^.
r(^^■(J 154 pl ,intent on.S.rTrq'^.
rift^ 48 darkness, S. V.
rfsr 93 red, S. rrm,
rfsrf^^ 1 2 5 cock , S. rTmf^T'sr.
ffsTT 4 5 COW, S. rfTl7T l'ed-CO-
loured. nm 138 skin , S. f^^t. fT|rmTöf?> 8 ocean, ts. rT|f7Tnrf 28 river, ts. rTyjft 38 wave, ts. rT^trrt 4 sun, ts.
fT^rf 2 67 SVVimmillg, S. rT^FT.
rT^c?i 166 agile, moveable, ts. rT^5r?^fr 1 4 5 Cassia Pera or A-
lata, H. D. rT^T 24 6 haste, hurry, S. teijt. rf^üfr 62 young man, ts. rTS 54 tree, ts. rT^^ 202 he can.is able, H. P.
IV. 86, S. m(?iffT. ri5T 122 ground, ts. rTö=f 257 acc, Palmyra tree, ts. rTöT^w 116 ear- Ornament , S.
rrf^üf 87 thin, H. D., S. af^;T. nfeq 117 bed, H. D. riferf 122 level ground, ts. rTf^ö?i=cfT 1 54 intent on, H. D.,
ri^^ 2 1 1 pan for baking bread,
S. *riqcFF, Guj. rTsft. Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachou. lY-
rTörftnjsT 50 gold, S. rm^u. Höffmmi 32 pl., ascetics, S. ftct-
mfzü 184 beaten, S. rnirrT. fTifsTr^ 209 flower of Xantho- chymus Pictorius, S. rTifq^g^. m^J^^ 10 lotus, H. D., ts. rTT^ 233 shining, ts. rTTöf 257 acc, Palmyra tree, ts. m^fV 129 Whirlpool, H. D. rTTöT^nt 1 52 hermitage, S. riTqr-
rTTöT^ 32 pl., ascetics.
möfr 4 6 heat, hot season, S. FrifT.
rTT^ 176 fright, S. ^^.
f?i3Tr 266 girdle or cord of
three strings, JS. i%5irT. iTT^wTl%T?i 200 sharpened, H.
D., past part. den. from S.
^ffT^T-]-5^Tö?r.
frffjTs^ 138 pollen of lotus, H. D., H. P. IL 174.
ffTw 185 wet, S. f^cfr. mr^ 133 ford, S. ^^. iTrrmf%a^95 Jnatiputra-Maha-
vira, S. fftmf^qf?r. fngü 2 58 acc, Diospyros Em-
bryopteris, H.D. }i^ü, S. V fFrfqf 4 8 darkness, ts. fnjft 4 0 pl., fishes, ts. ffi?f 1 15 hips, S. f^. irTJi^=g[5f 99 rainbow, S.f^5T=am. ffra^T 2 2 pl., gods, S. f^^. mf\=e^ 269 horizontal, across,
H. P. II. 143 °%; S. frT?l\. irrfifl^^ 177 covered, concealed,
S. V. mvi^ 2 30 mark on the fore-
head, S. %. iTTf^?;?^* 95 heaven, S. f^f^rs^. 12
138
^^5^r^'
^
■{H5ör234 acg., difficult to bear, H. D. = |facr^^ , S. m^.
^T^TT 133 thirst, S. r[m.
^■tf 222 bank, ts.
gx^. 265 little, small, ts.
gfg-:^^^^ 107 mute, S. f|Gi3T>^.
gt 112 abdomen. ts.
gnr 233 anointed, H. D.
wm^ 154 pl. , festivals, mar-
rUge-threads, H. D. ^ig^»?^. ^s«: 231 you, HP. III. 91,93. ggcFT 240 uproar, tumult, ts. gsf 176 long goiird, ts. 5^5fft 33 horse, S. V. g^rRt 33 horse, ts. 5^f?r?TT 226 mare, S, "jt^-. w^nt 33 horse, ts. 5^Er5;^fg*sT^nf 21 0 painting a
horse, S. 3^^T^ afr^i 173 quick, S. rörf^FT.
rT^Ti^t 146 Qcymum Sanctum,
" H. D., ts.
^f^TJ 187 weighed, S. **??.
tm^ 157 frost, snow, S. ^GTTf.
gf|qf 157 the same, S. *'^.
RvtV 255 cotton, ts.
rfuf^ 16 shining, lighted, H.
P. IV. 152. from S. f^^, FTtniT 249 quiver, S. fTtu. rTTtnifV 249 quiver, S. fj^. mwfi" 163 acc. , fiour mixe 4
with curds, H. D. ?7>w> 208. goad, S. ^ q. rftirf^'nf^ 1 39pollen ofcreepers?,
IL D. ^\^ft = ^r + S.
nfrjTgpfT. ffrji 28 water, ts. rft^fejf 186 urged on, comparfe,
H. P. III. 150, from S. ni. rft^T 168 joy, contentment, S.
ST'
eiT^ 249 deep, H. D.
en^T 75 pL, proud, against H.
*~P. II. 39, S. ^rTSy. erc 268 = ^, possibly sri& to
be read. «TtüT 109 pl., breasts, S. ^^. erfma 230 thunder, S, ^f^rT. ersn 255 pl., Clusters, S. k7]t^. cf^Tt 106 drop?
zT^^f^?! 243 trembling, H. D. er%' 264 acc, place, ground,
«TöfJiT 139 bunches of flovvers,
P7TTn:^21 S'iva, S. ^erriTT. eTTnT^259 post, S. ^tht.
mir 1 64 power, S. ^^ttt^.
eiTi> 249 deep, H. D.
fei^T 7 5 pl, proud, H, D. , S.
^rrtuf.for change of meaning
compare STTTtni. i^fiTsf 1 5 slow, inert, H. D., S.
f^rTfrrrT.
^m 223 heap, quantity, H.P.
I. 74, S. ^QT^. ^ifzfiuü 21 i scolding, H. D. WT 143 pillar, S. ^iTOTT. IfTT 73 pl., fat, S. ^^. ^t 2 68 H. D. ^ cnm2;f5TW^
irinV 7 2 thief, H. P. I. 147, S. m^.
fTfT?T^=5^
139
^p 107 old woman, S.^firfT. sifV 2 Brahma, H. D., S.^fsrf. eröT 164 particle, II. D. JcrrVcFsn--
^öTt 106 drop, H.D., S. *m^. ?rtn 73 pl., fat, H. P. IL 99,
?~^^ 61 lover, husband,S.5;f^fT. 5:;^JTi: 99 Usanas, S. ^r?i°, ^^7 26 Asuras, H. P. I. 151,
S. (CfO". tfe?f 200 shown, H. P. IV. 3 2,
3:cF'?rf5r7* 200 shown, H. P. IV.
32, S. *2-^TmFT.
^g^iprifniri 3 Parvati, S. ^^rraori. J5;fiF'prtiiTf 21 2kindness,S.57f%na. 5:=5^ 244 clever, handy, H. P.
II. 17, S. 5:^. 5T5 90 much, S. ^^. 5Ti^ 200 burnt, H. P. II 4 0,
S. ^y. ^mßj 26 pL, Asuras, S. *5:3^. 5:^-^|T 131 pl., frogs, S. tiT- ;tiT^^> 259 lip, S. ''^^. tim 110 pl., teeth, ts. t,^ 9 elephant, ts. 2[ccriTfr 119 rairror, S. ^m. Ztii 55 pride, S. ^. 5öiTt 25 5 Kus'a grass, S. 5:i|j ^H 28 water, S. ^^. ?ij 212 half, Et. D., S.^^littte. ^\fnj 7 5 pl., proud, S. ^m. ^ffTT^ 3 5 poor, S. \. 5;ft 27 2 cave, hole, ts. ^^ 137 leaf, ts. ^r^TJ 1 55 wood, H. D , S.5;f^^. ^f^ü 181 split, S. 'rr. sifsrm 49 wealth, S. ^°. Zj5(t 141 conflagratioii, ts.
5:ccr 49 wealth, S. ^. 5;ö^ 231 spoon, S. ^. 5:^tiTT HO pl., teeth, S. ^'^. zß'Sf^ 20 Sakyamuni, S. ^^ ^m 262 State, S. 5i[rT. 5;^T^^T^ 21 Krishna, S.5;^t=^fT?T. ^f^rj 123 sour milk, S. 5l^. 5;Tqf 203 ichor from an ele-
phant's temples, S. °^. ^miö(T 26 Asuras, S. ^^bt. S-jftrf 67 now, H. P. I. 29, S.
5;tjt 140 garland, S. gTT^.
g:Tp 5 6 wife, ts.
5;TfT^ 235 pl., doors, S. sj^.
5:Tf[?f 196 iorn, cleft, S. V
5;t^ 155 wood, ts.
;5:T^tn° 65 terrible, ts.
^jf^au 200 shown , H. P. IV. 32.
^3rt 141 cönflagration, ts.
5j^r 105 fisher , S. 51^.
f^^T 102 Brahman, S. ^sT.
fzj^^° 7 8 Seen. S. r^.
f^JT^rT 2 1 6 acc. , Image , coun-
terpart, S. ^"Si^. f5;st 219 shown, S. fl;^. fsinriTtiTt 4 sun, S. f?;;?". f^irrgt 4 6 dawn, S. f^^w. ^niT 157 pl., days, S. ^;t. f5;w 184 given, H. P*. II. 43,
s. 5:w.
i^w 233 shining, S. ^^. f5:w> 4 8 light, S. ^'fef. 12*
140
qr^acrT's^
ft'^fi 252 brother-in-law, S.
f^^ 143 pillar, H. D. fj?T^. ■fK^^jrfV 4 sun, S. f|:5wgTf. ft?i%a-T^ 17 0 pl., daily, H. D.,
S, i^cr^r-l-^^, f5^^ 157 pl., days, S. f^^. f^q-T 157 pl., days, S.f^aN Üj^T^ 102 Brahman, S. fl:?TTlH. f^f^5=fi^f§=^arT 58 little girl, H.
D. "3^ =. sn^r:. fs^ 24 5 fate, S. |ör. ■^T 223 direction, S. %tt. ^> 261 distressed S. ^^. ^^ 221 panther, 8. ^fgri dsft- 244 lamp, S. ^m. ^W^m 166 length, S. ^sif^. ^174 long, S. ^sf. dft 174 long, S. tf^. ^%T 1 30 oblong well or lake,
S. ^fg-giT.
^^^ 59 companion, S. fk^n.
T'^f^^ 53 sin, S. rc^rT.
r^ 216 pain, misfortune, S.
rng^r 245 blame, H. P. IV. 4
^rp^r 266 fine cloth, H. P. I. ""232, S. r^^.
fnrat 35 poor, S. |;jfrT.
^rm 3 Durgä
rwfj^r" 65silly,ill~bred, H.D.,
S. ^: -f- =^f^3-^? ^iSTTcf 17 0 misfortune, H. D.,
S, j?im or j^tft. ^iTjft 232 bad man, S. j^. j:f^ 17 suddenly, H. D. =
p;^c!Tt 1 53 row of trees, ave-
nue, H. D., S. 54-^Fjf^? js^ffuTOft 5 8 little^girl, H. D.
ft 123 milk, S.jj^.
rJzTJ 176 bottle-goiird , H. D.
jcgf^zr^^* 208 weak, H. D., S.
^=55T^' 1 8 1 weak, S. 5^5nr.
jift 54 tree, S. ^^.
ifin 53 sin, S. "rT.
ff^T 11 pL, bees, S. f^^.
^■[\nj 23 8 garabling, S.p>5:r.
j^^f^TJiT 65 pl., illbred, S.
JOT^T^ 23 5 pl., doors, S. irr^.
üö^T 231 Diirvä-ffrass.
pöTTctTt 1 5 3 row of trees , ave-
nue, S. ^iTTi%. ffe^Ti^T 6 5 silly, ill-bred, S.
Tfi^ 3 5 poor, S. ^f^'-J. JfwBFwa" 65 silly, Tll-bred. S.
g'if^rfwfT. p^öFTT 56 unchaste woman, S.
^t 21 6 pain, misfortune, S,^:w. z^fk^ 206 parted, divided,
H. P. IV. 124, S.^fenfqrT. j%T 25 2 daughter, S. \ j^WTjf 223 embassy, office of
messenger, S. jriröt. ■^^ 242 female messenger, S.
f^ 223 Office of messenger,
embassy, S. ^?i. ^^t 23 4 acc, difficult to bear,
S. ^'.^^.
crr^acrT'^
141
l 275pait., ho! H.P. 11.196. Tiuft 2 52 brother-in-law , S.
Zon 22 pl., gods, ts. 5:^ör?i- 24 5 door-sill, ts. ^ar^(TV 9 elephant, H. D. ^T£[7}it, S. fk^z.
?^itt?tt71 pl.,husbandmen,from S.^iTT, as much land as can be sown vvith a Drona of com.
^(m\^ 134 pl., tubs, S. ^tnrt.
^
iimfzri 1 9 2 freed, H. P. IV. 9 1 , from 8. 5»r^ with the causal affix^Tj^TH. P. III. 151, and Giij.
^ftTTiTTV 101 pl., rieb, S. '^f^^J^ ^ftiü 90 much, H. D. = mj;,
from S. ü^. (•inrt 37 bow, H. P. 1. 22, S.
tnr + gr. Urf 48 darkness, S. 5«rTrrr. üTq 37 bow, S. 5j;;ör'-T. feji^^<Tcrfr 57 braid, ts. ujr^^?:T 4 0 pl., geese, S. fefm^Ti^. am 68 pl., banners, S. 5iör?r, yf^ 223 he lives, S. fmh. y^T 29 earth, ts. iffjmf 29 earth, ts. yfV 50 mountain, ts. iröTvf 92 white, ts.
irör5?f^?iiT 4 0 pl., geese, H. D..
f&^rnV 9 7 Brihaspati, S. färcrüT.
^Jt 31 intellect, wi.sclom,^|s. .^
^fV I 0 5 fisher. ts.
'^nmuj 1 1 ])1., bee«5, H.D., pro- bably S. ygcFio- , compare yjTxrV bee, H. D. = umT.
ywsTVnri- 27 pl., clouds , S. "aVf^.
yR-s^jr 6 fire, S. ^srw.
yqqfl^ 38 hoarfrost, H. D.,
" S. Tqf^ fog.
■^jjijm 3 8 hoarfrost, S. yfqapfT fog. 5^17 252 daughter, H. D. , S
y^?f 192 covered with dust,
" S. "FT.
üV?i 262 shaken, S. ^ft.
U
/^ 28 river, ^(^^^^ :w^%^T 114 nostrilfH. D. ^^sftY
a;Tirf and S. ■!%{■. ^^ww 96 constellation, S.^^ST^. ^T^ipTT 109 pl., nails, H. P. II
99, S. ^^ rrnft^ 257 acc. , Banian tree,
S. ^?Jty.
^iT^ 121 plough, H.P. 1.256,
S. «rTTJcFf. i
R-?^?: 169 dance, S. rrrf, ftt^. ^fj?! 196 distressed, H. D. nrr 27 2 actor, juggler, S ^z. ^z:^ 97 Indra's garden, S. ^^. ^Xhtt 102 daughter, S. "^t. ^^T 4 5 cow, H. D. , from S. ^^ to gladden.
142
:Trr{ 166 jest, sport, S. ^4^.
^j3TaT 130 Narmada.
^JUTTü^ 112 tear, S. ^u^\
^TJTTjf 1 1 1 eye , S. V.
^X^% 100 king, S. ":7W.
^^T 60 pl., men , ts.
^m^ 149 Andropogon Muri-
catus, H. D., S. \. ^rf^Tif 10 lotus, S. "^T. ^rfeqiV 149 lotus-pond, S. °^. Rcr|n 261 cloth dyed with
saftlower, ts. riöffx 17 suddenly, H. P. II.
188, H. D. tnörf[?i ^^t. ^srfezi 159 prayer, H. 1). also
^t 27 sky, S. ^im.
^^ 109 pl., nails, S. ^^.\y
rri^ 95 heaven, S. ^t^.
^4161 name, S. ^titj. I/^
rrrft 1 2 woman, ts.
rri^rr 1 32 pit, H. D. Tnifr^?:.
JTTf^JTT 27 2 Space of 24 minu-
tes, S. ^rrflgTT. ^TTOT 1 1 1 nose, ts. qrat 167 destruction, S. ^sr. ^tf%?i 186 contracted, S f^^-
f^jcTT 60 pl., clever, S. f^m. fSr?!^ 19 heap, quantity, S.
IrrfirgTcTT 73 pl.,pitiless, S.f^c^Q. f^^fjTü 240 slain, H. D , S.
fn^ww 193 placed, S. fq%trT. fTTTnamTü 197 spreading per-
fume, S. l^nFTTift?;;. fqJTmmf 197 gone out, H. D. fqxsT^ä 1 89thrown, H. P. IV.
143.
f^# 87, 160 daily, constaritly, fq-wjzT 7 3 pl., pitiless, H. D.
flTl=5|7V.
fT5|^?T V. 1. for the preceding A. marg. note.
f^f^f 216 acc. , torrent. S. f^^j.
fq?7^^?j 80 dripping, compare
^H.P.IV. 17 3, fromS.^T^?
^S^T 74 pl., cruel, harsh, S.
frriTvf 1 1 2 forehead , S. f^CTvT, f^3T 126 nest, S. ^3" for nisda
(Benfey). lTrtjm?iT 2 8 river, H. P. II. 42,*
S. f^nm. fqw 1 1 1 eye, S. ^^. f^Trmift 170 weak, S. 'Pr;^TiR. f^^si^zj 201 split, crushed, S.
f^rt2:eV 17 3 Order, S. f^^sr.' f^3^-rarT 7 3 pl., pitiless, H. D. f^-srf??! 179 gone, compare H.
P. IV. 79. f^'jm 176 cause, S. V. frrsut 214 quite füll, S. I^f; fqfsiTtTTif 196 cleft, split, S*
fmu 193 placed, H. P. IV.
199, 258. fqnrc?^ 141 remains, S. f^Tvir. f^Firfl?! 199 exhaling perfume,
H. P. IV. 162. f^HTT^i 209 made, S. =^f^mrT?. frid^tif 69 garment, H. D. frni^rsFc?'*' 84 round, H. D., S.
fqanm^r^n^ 247 boasting, S.
l^sTnqrSölTErT.
tTT^aVix^T
143.
f^?if^T3; 7 8 pL, seeii, H. P. IV.
181, from S. f^+=5T^. I^aj 9 1 near, S. i^^?7. ^fsrqrt 12 woman, S. f^frirsr^T. f^sft 1 1 5 hips, S. I^rfcsr. fqji?T 160 constantly, H. D.,
S. f^Jirr. f^ä 231 one's own, S. I^sT+^. f^fr 18 heap, quaiitity , S.
ftsrf^HJ 197 fetter.ed, S. f^rrftrr. l^aiTif 176 cause, S. f^?^Tq. f^^gi^T 13 self-willed woman,
S. "srr. fq-^möFiT 1 3 the same, S.f^^n^T. iTT7ciTn^r 1 3 the same , S. f^-
f^jTu 175 straight, H. D. f^fV^> 46 heat, S. r^fju. f^^ 4 9 house, S. V. f^^qf 199 completely merged
in, S. °^. f^TöTfV 18 heap, quantity, ts. f^^ 100 king, 8. ^a. f^öifja 200 produced, H. P.
IV. 62, S. f^i. f^iööf 211 thatch, or rim round
the same,H. D. fcnöörsr^j^;; ^z-
i^TcöTTnf 20 final liberation , S. f^ßöTC'j 177 eaten , enjoyed,
S.lRfä^.
f^^T 7 3 pl., pitiless, S. ^sf^. ^TOT 47 night, S. f^srrr f^rmftcid 184 heard, H. D., S.
^Türf 27 0 sharpened at the
point, S. fqs^TTfTRT.
f^m 200 sharpened, S. f^m. f^mufi 5 moon, S. f^T^f. i^^feü 1 94 beut under a load,
>I. P. IV. 158. f^^i; 194 thrown down, H.D.,
"but H. P. IV. 258 r^zzt. f?reä 1 84 heard, H. D., S.^r^r^T. f^^^qr^ 120 ladder, stairs , S.
i^r^ 35 poor, S. f^:^. f^^rri 167 death, S. f^n^. fq| I 4 2 feint, pretence, S. f^iT. f^r^ 240 slain, S. f^^n. f^^ 263 touchstone, H. P. I.
186, S. f^^cr. f^T?iV 1 9 heap, quantity, H.
D., S. f^^m. fk^^f^rr" 7 8 seen, S. f^mferT. f^f|^T^ 24 Kuvera, S. f^f^^m. mf^^* 193 placed, S. f^i^rr. fk^ü 15 inert. H. D. f^ö^Jigr^;,
o
f^l^Tit 49 house, H. D. , S.
^j 126 nest, ts.
^Tm^ 179 gone, H.P.IV. 162.
^ff 2 67 taken away, S. ^ft.
^mj 103 pl., bad, low, S. ^.
^jwt 1 1 6 veil, H. D.
R^ 28 water, ts.
T^cfi#r^T 4 2 pl., peacocks, ts.
^^cgvi 39bluelotus,S ^cfrirCTöT.
4^a^ 1 7 5 knot for fastening
petticoat, ts. R^öft 2 55 Nauclea Kadamba
S. ^^. 4^^f5:?f 80 dripping, S. f^:c2rf^5TT. ^^t 76 tired, weak, S. f^:^^. ^^m^T 103 pl., venerable, S.
144
«TT^Ocfl'c^
%ffft 197 gone out, H, P. IV.
79, S. f^:^J ^rt^ifV 38 hoar-frost, ts. :=(fkm\ 179pl., shaded,covered, " H. P. IV. 21. h^j l 1 8 anklet, S. ^^^j;. qrPE^ 235 eunuch, H. D., H.
P. IV. 174 (read miz^'. for
dfüJrT:), S. ^cif'ST Or f^^V.
^öTref 233 dress, S. '^^m. h^i 120 afFection, S. ?^^. ^T^ 2 54 Arabic Jasmin , S.
cr?%° 66 news, S. gqfw. qr3i%zi 200 burnt, compare H.
P. IV. 90 ^3^^ q^ETirr. «Ts^cfrV 260 gate-tower, S. cTrrr^,
road, Street. ^^^J;^ 109 pl., breasts, S. ^miJl. cfe^ 56 unchaste woman, S.
qf.
rj^ 137 dust, S. ^m.
q^sTj^T 36 pL, strong, able, H.
P. II. 174, S. q5^5r+^. q^F^ 143 ripe, S. q^sr. q^^T 36 strong, able, S. qq^. q^wrfjjf 243 disentangled, H.
D.^cFTF2:rl:,H.P.lV.42,130.
q^jf 1 0 lotus, S. V.
q^> 1 29 mud, ts.
^Tmwt 235 lame, S. °^.
qrr 23 5 lame, ts.
qwj-rf 162 new, fresh, S. qra^r.
qwffüTfift 154 pl., opponents, S.
qwvTT 3 6 strong, able, S. ffracFT
(inscriptions). q^T^^ 2 1 6 acc, image, counter-
part, S, qrZTT^^r (Pet. dict.
8. V. 3). q^T^tif 2 69 scolding, compare
H. P. IV. 156.
q'S"^ 4 6 dawn, S. qr^rcr. qwg 159 obstacle, S. mu^. q^^V 4 sun, H. D., S. qrziisr. q=5^ 27 4 aftervvards, S. qwTFT. q=5^^2i° 179covered, shaded,
qjsT^ 184 sufficient, much , S.
q^TCfT.
qsjTT 238 topic, H. D. = qnm and derived from it, com- pare H. D. ariJTT 5ff^T*|-.
q?fHfcjf 80 dripping, H. P. IV. 17 3, S. q^f^rT.
qs^gw 80 joined, studded, S.
CTrüCfT ?
q=g^f> 7 Cupid, S. Vf. q=^n3TtiTV 4 3 lion, S. °:t;t. q^TT 152 village-site, ts. qr^f^?!* 89 turbid vvater, com- pare H. P. IV. 154 qs;?,^^
^zi; 122 level ground, S. qw. nTzftfu 2 0 1 sent forth, S. q^znfqfT. qiT^T 1 2 2 string, H. D. ^z^ 21 1 thalch, or rim round
it, S. m^. quarr 68 pl., banners, S. qrTTSFT. qfjcg^f^a 24 5 trembling, trip-
ping, S. qi7r^%rr. qfjf^W 217 image, S. ^fn\
Ml^eiVl-e^
146
«TfsvrsV 269 scolding, S. ufn^^, see Pet. Die. f^^-j-oiH.
qfziTT 217 Image, S. gf?mT.
q-lTcT^wT 35 enemy, S. ^rfTTTg-.
dTcF^' 188 obtained, S. gf?iq^.
^fjfesV 263 forbidden, hind- ered, S. gfTTfcr:^.
^fz^ 81 filled, füll, H. I).
^fj^^ 212 surety, bail, S. crffTiT.
qr 174 clever, able, S. ^5".
qtiT^ 61 lover, husband, S.tnn-
trnrrirrji 184 given , H. P. IV.
39, S. ITTnf^rT.
gfmft^ 263, spy, S. gfürftr. tnrrf^ü 84 thrown, H. P. IV.
143, S. ffm^. «irrJV 235 eunuch, S. V. fTi 92 white, S. «ttttj. fTw^6T 60 pl. , clever, H. D,
sr^%i%fT;, S. q"Tcm?T. qw 137 leaf, S. °r?. qw^fT 41 pl., birds, S. Tr^f^r. qwcfT 140 sharp, pointed, H. D. «Tw^irrs 140 pointed, sharp,
H. D., S. tTrire^TS.
rrw[\ 218 pl., vessels, S, ^rrsr.
q^ 56 vv^ife, S. q?^.
q%?f 245 each, H. P. IL 210,
qr?niTn 1 55 food for a journey, H. D. qrWzf, from S. jt^t?
qrZTf^HT 214 strewn, S. JT^f|(«r.
cTrmft 153 couch of straw, H. H., S. q^f.
qf^jHt 100 king, S. qTfzför.
iffit 63 line, row, S. ^fJfc.
«HV 52 path, S. q^T:.
q^^wijs; 25 Garuda, q:^niYq.
^^^ 26 snake, 8. °it.
Beiträge z. Kunde d. ig. Bpraches. lY.
q?^Tf32T?J 178 crushed, H. P.
IV. 126. qcqrViTzf 243 disentangled , H.
D. = f^^TfTrT.
qrr^T 266 pl.,Siva's attendants.
S. JTireT. qgt 162 beginning, S. c^w. qr^jf 246 hairy, S. fi'nn^. q?:^ 250 pl. , eyelashes , S,
^tlzt 190 forgotten, H.P.IV.
T58, S. ffi|^? qüjfV 4 sun. S. qrrfn. qjfrrr 232 moth, S. qrfxr. qairzu 239 rolling on , going on?,
S. crsrw.
c
^ni\ 108 famous, S. q^js:.
q?ir2it 155 substance, S. ^57^.
qn 28 water, S. q^.
q?i 123 milk, S. qjT^.
qfifr 1 8 heap, quantity, S. srsf»^,
qji^TT^ 2 0 2 he nods white sl-eep- ing, S. jmöFTT^; the leng- thening of the final ^ds due purely to the metre, H. .3).
qji^ 52 path, S. q^.
qzi^vf 1 8 6 stretched, H. P.IV.7 7.
^m^ 224 successively , H. D.,
S. cram. q?iTi7?i 187 cheated, S. qrrrf^rT. qoTör^ 2 Brahmäx, S. trfiTq^. qjiT^ 48 light, S. jt^t^. q^f^ 108 subjected, depen-
dent, ts. q^fitf 229 acc, the other bank,
ts. q^3 190 tormented, H. D., S.
^l^r?i 260 trut^, S. "«rm. 18
146
m^yv<-«^
^J^^^ 20 final liberation, S. Vs:. ^jfijrß 2 Brahma, S. "qf^^r. ^^^{•13 169 pl., Order, succes-
sion , ts. ^jw^ 108 dependent, S. fTp°. cq-g?iT 42 female koil, H. P. I.
"l 3 1 , S. lI^lTrT.
g^reV 137 dust, S. V. q^TjfiTJi 85 touched, S. *gpijfGrri. ^jjfp 191 defeated, S/«rT. qft^ww 198 put on, dressed, S.
qipnzf 143 ripe, S. VrT. qfjuTT^ 168 circumference ,
extent, ts. qf^tn^cTT 222 wife, S. "nftm. tiif5:iinf 191 lamenting, S, "fr. qijcgsrW 267 swimming about,
S. crfi'^örrT. qf^öhrs^T 219 night- watchman,
H. D. «rijaT^ ^rawr;; S. ^rf^-
tTf^trs^** 84 round, ts. trf^q^ 147 perfume, ts. qf^d%?i 265 turned round, S.
qf^fcFTü 199 clothed, envelop- ed, H. P. IV. 51.
qf^|iTtn 168 embracing, ts.
irff^nf 199 completely mer- ged in, S, V.
nf^crrf^ 169 succession, order, S. °^.
offörrl 234 acc, scabbard, ts., See 5»vT^.
irf^^ 239 border, circumfer- ence^ ts.
^fjm 167 assembly, S. V^.
«rff^feTi 1 7 8 crushed, H. P. IV.
126, S. qf^EfefT.
crf^^tnn 69 acc, dress , H. D. qf^^rürV 244 clever, handy, H.
D. = %^, S. crf^"^T?rT.
trf^^r^^ 1 68 joy, S. V- qfj^ 1 58 ditch, S. Qf^WT. ^f\^T^ 181 emaciated, H. D. qrff^T^ 166 laughing at, irony,
ts. ^fJf^u 17 5 dressed, put on, S.
qf^"!?! 191 conquered, S.qljijrT. ^\m 3 0 Pisachas, H. D., S. and
Pali q^rT. crfr^ 264 acc.,house surround-
ed by a fence , H. D, ^ft^t
fj^wt 167 destruction, S. tr^?T. QcfT^ 255 cotton, H. D. =
TcrTTvr 142 straw, ts. dcfrra 1 37 leaf, S. "sr. fTcinßrzf 1 6 shining , H. P. IV. 152, S. sr^tfgrT.
dvcrlcFf 130 pOnd, S. «TöröTÖfT.
qö?c?TörT 138 pl., sprouts, ts. Töfcfrfsrii 268 dyed red with lac,
H. D., S. "rT.
qv^fp7?i 201 emptied, H. P.
IV. 26. qsr^ 43 monkey, S, ^ötit. qöfnqt 4 3 monkey, S. ^^ «TöTtrit 25 wind, S.°^. cTcnöFT 228 sprout, coral, S.q"STTö?T. TßrJTT 2 1 8 vessel for watering
birds, H. D. dööT^ 3 Pärvati. qöcTTf^^f 7 8 acc, = ^rf^grzra er
°^=5^ör sporting in the water?
compare H. P. IV. 41.
Cll^dlcd-e^
147^
qööTTzi 83 faded, H. P. IV. 18,
ggf^?f 186 stretched forth, S.
qfefr 50 gold, H. D. crefj. q^^T 64 spirituous liquor,
s. ff^
q^ 136 flower, S. q°. q^f^ün^ 85 pl. , adorned, S.
^^7i 136 flower, H. D., S.q^rT. qt^rirV 25 wind, Storni, S. q^r^^. ^^JJfr 18 heap, quantity, H. D. qf^rn 121 weapon, S. q**. q^fr 268 watch (of the day),
S. q^ q^ 48 light, S. qnT. qfifr 224 wound, S. q**. qfw 184 much, S. qijrT. q^qr?!* 206 present of food, H.
D. = ^VsRtqra^JT. q^ 52 path, S. qer. q^tf^^ 186 swinging, from
*q^^^ = q -j- sftcrT^, com-
pare H. P. IV. 1 1 7 q^wr^. qT3frn^ 105 gambling house
keeper, H. D. "nt. qT3?T?f265 covered.H.P. 1.131,
S. qröiiT, qTJ^JTjft 232 storm , breaking
of monsoon, S. qi^'?^". qriwfV 7 2 thief, S. qr?;". qi^cFT 93 red, S. mzvf. qjfe^* 245 each,H.D.,S.q?sr^. qifjjf 1 9 4 thrown down, S. qrffTrr. qi^wt 2 1 0 painting or adorning
a horse, H. D. =5i[-niTqj^. qrm^iTt 6 1 lover, husband, S. qr**. qTtnT 1 05 pl., Chandalas, H. D. qTnrt 110 pl., hands, ts.
qT5T^° 7 1 husbandman, H. D., ts.
qriTTfr 145 Cassia Tora or A- lata, S. qq^T?:.
^m^ 7 9 abandoned, S. qg^.
mam 103 pl., bad, S. ^J^. "
qrg-^V 54 tree, S, qi^.
qr?!^ 240 milk and rice, ts.
qTJiT 47 pl., rays, S. ^Tz:.
qTJiT 109 pl., feet.
q^T 135 pl., spurs, ridges.
mmf[ 237 rampart, S. qr^T^.
qwT^' 171 nether world, S. qmi^.
qtf- 2 2 9 acc. , the other bank, ts.
qT^Tör5> 124 pigeon, S. "cTtT.
qr^öTT^ 8 ocean, ts.
qr^^ 202 he can , is able , S. qT^fpf.
qrvfsf 205 acc, pendent Orna- ment, S. qr".
qrf^JTT 121 sword-hilt, S. qr- f^TöRT edge of sword.
qröT^ 6 fire, S, V,
qiöT 53 sin, S. qrq.
qwT 239 pl. , border. S. ^m or
qT55T.
m^jwt 21 d palace, S. qr^T^;. qTi%?sf 155 provisions for a
journey, H. D., S. ^Tm. qrft 236 present, S. qmpT. fqye^ 253 father's sister, H.
P. II. 142. fqHsrtn 158 burial ground, S.
fqrTör:7.
fqwT 232 Swing, S. q^^. fqxf 93 brown, ts, fqjTjf 93 brown. fq=E^ 223 look!, S. q^r^. fqxs^T?^ 126 pl., feathers, ts. 18*
148
«TT^ST^^
fqx^Tij^t 272stage, theatre, S.
ftrs-?w3f^?jT 211 liquor mixed 'with flour, H. D. V. S. f^
fqiBf^ 172 pot, pan, S. f^j^. fqm-k 17 5 put on, dressed, S.
ftTTTif 21 S'iva, ßqrf^q;. ■Rfjö^^a 208 heaped up, H. D.,
from S. fqriTJvr. fq^cTOT 30 pl., Pisachas, Vedic
f^g; but H. D. fqtgjft = sr^^
fqtg^' 258 acc, Pipal tree, ts. fqicf 120 affection, S. ^^q^ fqzfninV 256 pl. , Panicum Ita-
licum, S. fir°. fqrzfn 144 a medicinal plant,
f^^^T 144 = f^ij^, H. D. ==
fwTT^ 42 female koil, H. D,
= g^Vf^vTT , S. ffffTqTyör fond of spring. f^^u^t 61 lover, husband, S.
ferr 252 father, S. f^rr. fgerm^ 2 Brahma, S. fgFTTrr^. ftWTvT 257 acc, Buchanania
Latifolia, ts. ftrf^ 84 thrown, H. P. IV.
143 CRrcrT^, S. trffrT.
fenm 133 thirst, S. f^mm. fg^'na 93 brown, S. f^sfn. f^fwi 1 1 8 iiesh, S. W^. fcrqtifV 72 wicked, S. ftsr^r. fO^ifum 233 Cover, lid, 8.
fq%i 177 covered, S. fqf|fr.
fcig-cFf 89 broad, S. «r^r^r.
gt3^* 123 nectar, S. «t^fbi.
^ilT 161 pain, ts.
^fzu 190 tormented, S. "rr.
qtK 120 seat, S. ^^.
glfcoT 269 seat, S. «ftfespr.
^iiTT 73 pl., fat, S. qt?T.
'TtöT^9 elephant, ts.
g^öT^T 7 3 pl,, fat, ts.
2^^T5^ 208 pl., bragging, com-
pare H. P. IV. 7 6 qt^^^. 55Fwf^m> 130lake, pond, S.
qffS 1 8 8 wiped, H. P. IV. 1 0 5,
S. jfrf^frr. qV^jf V. 1. for qW A. marg. note. qjTTzi 2 0 8 heaped up, from S. 5^. 5Vfh^> 44 tiger, S. °^. qjftii 1 0 lotus, S. "^. quin 1 67 merit, fate, S. ^tnr. qiTtiTörw 212 holiday-dress , S.
QqjiöRir. qwi%?iT 1 1 7 doli, effigy, S. °m, qwöTi^ 252 daughter-in-law,
S. qrsTöT^.
3?qzrnTT 96 pl. , Yakshas, S.
qTjqsnr. qrrni^t 149 Rottleria Tinctoria,
3cqTftrfüT?TT53t 106 pl. , garland-
makers, S. qGq-[-f%. qcqri^ 132 foam, S. ^m^. cTccFSTciTt 209 flower, oiFering, S.
qc^TcPTT^^ 106 pl., garland-ma-
kers, S. jcg^isr. qfctKm 253father's sister, H.D. 2?iV^ 62 young man, S. 'rhruT. gjn^nfV 30 pl., Pisachas, H. D.,
M'r:^4IW'<!^
i^d
375?V 274 before,in front, S. V.. ^j^ft 23 Indra, ts. ^j'Si 56 wife, S. "fir. 3^^^w> 169 watchman, S. Y^. ^ij^T 60 pl., men, S. ^^cr. 2f^^' 1 1 4 excrements, S. \. tr^^" 7 8 Seen , H. P. I V. 181. ^vi\u 7 9 horripilated, S.^vT^rT. 5^r5-2f 200 burnt, H. P. 1 1. 1 0 6 ,
ndWtnqrT 98 S'achi, S. "rr^T. 3^«^ 44 tiger, H. D. ^^ 125 parrot, H. D. q;^. ctctvt" 84 round, H. D. trosnif 158 burial-ground, S.
cTJni%a^ 24 Yama, S. q^rrTf&7. cr^rT"l73 end, limit, H.P.I.58,
WöT 88 soft, ts. ^^ 8 8 charming, S. crsr^. cr^fejf 201 sent, S. gq;. cr^tiTT^ 126 pl., feathers, H.D. ^i\^ 268 stitched, pierced, S.
ifVrT.
fT>^> 58 little boy, S. ^irJ. m^ 27 3 ship, S. gVrT. qt57T 36 pl., strong, able, S.g>5. ^t^■^m 148 a kind of creeper,
H. D. fq^^T^fi- ^FTT.
^t^^ 72 wicked, H. D. ^W 207 Pausha.
m
*^ 240 touch, S. ^, iRnTm" 207 Phalguna. ^\Tn° 151 snake's hood, ts. fHZT 151 snake's hood, H.D.cfiJ. iTTTjf^ 26 snake, ts. tnf^' 190 quivering, S. wf^. qrlj^ 240 touch, S. wm. qT^OT74pl.,cruel, H.P. 1.232.
S. q^. qfifsTTjft 144 a medicinal plant,
S. '^. qFrfFTn 181 split, cleft, S. "fr. tTif^T^fiTf^ 97 Kailäsa, S. ^trrf?:^*'. iJTfM^ 267 bar, H. P. I. 232.
S. qf^ST.
qr^ 94 variegated, H. D.
qTTf^zr 1 9 8 pierced , torn, H.
P. I. 232, S. qTfrrT.
fqrß-^i 191 lost, H. P. IV. 177. qit 267 clear, S. ^J^z. cRfT?i 181 rent, cleft, S.^f^rr. jqiin 153 fire of dry cowdung,
H. D. tFiOT^T.
qg^m 273 = ?aP)tn>, quivering,
winking? S. w^tn. ^f\7J 190 quivering, S.^f^rT. jör^fefCTT 1 1 pl., bees, H. D., S.
qTv5rf+fer 'flower shakers'. ^feTT 1 8 8 wiped, H. P. IV. 1 0 5,
S. iTlf^fT. ^mV 132 foam, S. °^.
^
«rsr^rV 254 Mimusops Elengi,
IS. (M arten.
5i?sTf^ü° 83 spoken, H. P. IV. 2.
srt 197 fettered, bound, ts. 5T^ 221 joined, united, ts, sTTst 239 prisoner, ts.
150
TT^ycHT^
sf^t 32 bard, ts. sfC^aV 106, captive women, ts. srVtif 22 6 tying, bandage, S. °^. sfy^ 1 4 lovely, ts. srV 101 relative, ts. ^qt^> 126 Chätaka, H. D. w^ 1 1 2 tear, S. sttct. afirfniaT 227 Halahala-poison,
H. D. sr^ftuiV 4 2 pl. , peacocks , S.
^^^ 146 a reed resembling sugarcane, H. D. = ^^^fsi
sTvf 164 power, ts. äTviTiftf^ 174 violence, H. D., from S. 5r^Trr-|-ii?7.
sr^T^?rr 27 clouds, S. *'^. srf^TS^ 44 crows, 8. 5r1%i^^. srflrTq^ 4 3 monkey, S. V. srf^* 90 much, H. D. sri%^
«rt^T:, S. 5r^-|-^'7 Ol' \^' sTö^ 23 Balaräma. sTö^ V. 1. of A. for ^zi. sri^qrt 252 sister, S. ufsT^ft. sT^sTfqrfr 66 talkative, S. sr^-j- ^jT^qr , cfr. H. P. II. 14 57
ST|crTT 45 COW, tS,
sr^^T 268 dark half of the^
month, ts. sTfT^ 24 1 die for gambling.
H. P. I. 88, S. §aVfT^. 5rT3c?öfV 117 effigy, doli, H. D. srrc 90 much, ts. sTTöTT 71 pl., foals, ts. sTTvTT 58 little girl, ts. 5n#T^ 71 fools, S. %. siTff 224 outside.H.P.II. 140,
srifl^ 224 outside. sTTf;^ 251 pl,, arms, ts. 5TT^ 1 1 2 tear, 8. ^im. f^TsT^^ 59 attendant, servant,
8. fi:rTt?r^.
f^z 226 binding, bandage (?), compare H. D. sff?;?!* ^i%fT^.
flrr^^T 2 1 1 liquor mixed with flour, H. D. srjT^^T.
f^^\^ 195 covered with drops or spots, 8. f5F|:i%fT.
fsTöf 255 Bimba-fruit, ts. fsrVöRr 148 marking-nut, from
8. fsTcsr.
firpöft^JV 150 pl., cats, 8. ßrjT^. fsTöröff 148 wood-apple, 8.f5tc?ör. ßr?T 256 lotus-fibre, ts. ^aa 258 Terminalia Tormen- tosa, H. D. , 8. ^rfch.
^^apftni 44 pl. , crows, H. D.,
8. srapöRq- noisy. ^t^mx 229 fist, H. D. ^i?iF5i91 understood, pastpart.
of ^s^, 8. ^mh. ar:^ 31 intellect, ts. sr:^ 20 Sakyamuni-Gautama^...,^ ^ ts.
%*^ 5^body, H. D. m^. ^■tff^60pT,cl löirV 143 post, H. D. sfrfrrvvf 94 variegated, H. D.
= nf^rTT.
äi^jaf or perhaps °^\ 258 = wcF%e a sensitive plant.
^^^ 62 young man, H. P. II. 80, H. D. cfr^.
5TVf 254 jujube tree, H.P. I. 171,8. srsf^.
m^ilvl'o^
151
H
iT^|^° 65 terrible, S. h^öt. wyf 24 3 broken, S. vijtt, nn^ 173 crooked, curved, ts. iTssTT 56 wife, irnJT. ii^s" 191 lost, S. j=r^. ufm^ 51 Speech, S. °fri. uwT 2 53 husband, S. w. h^5;t'^ütt^ 118 pl., thrones , S.
li?" 236 lucky, auspicious , S.
iT^ , compare also ijfi^^. iTirp 11 pL, bees, S. i^jtj. iTJwr 146 a reed resembling
sugar-cane, H. D. = ^^^^sf
rram. irftfr" 185 revolving, 8. i=fiTnT, un^T 251 eyebrows, compare ^H. P.II. 167 war, S^-f^. irf^^f 194 remembered , H. P.
IV. 74, S. J^qrT.
iiijsrv^?:?;" 192 = «rrVöf^fiirrTiT
H. D. nfV 19 heap, quantity, ts. ijw^u 148 marking-nut, S. *'rT. ^öTHT 49 house, S. °^. «öTTqrt 3 BhavaiJi. iT^ 21 S'iva, ts. n^mi 41 pl., dogs, S. iTCTHT yel-
ping. wi^r^ 1 1 pL, bees, H. F. 1. 244
= j=TJ7^, but ts. and derived
from w. iTOüT 127 jackal-bitch, H. D.,
m^üTT^ 218 pl., vessels, H. P.
I. 267 murn, S. utsR. m^ 233 share, S. irm. miT^jf 167 fate, luck, S. %^.
iijntj^ 31 Bhägirathi.
iTTCTöri 205 acc, a horse of good
race, H. D. iTTin 253 brother, S. mrT. iTT7^ 51 Speech, S. "ffr. mcfT 112 forehead, ts. möJT 155 substance, ts. m^T 4 8 light, ts. mwf 51 Speech, S. utcit. me^" 65 terrible, ts. fug'^'güTV 3 2 pl,, ascetics, S.fir^. firm 11 pl., bees, S. ij^. ftfmfr 124 cricket, h! D. fiT^"T 102 servant, S. iTrir. r^^^ 262 split, ts. füf^tn^ 149 lotus-pond, H. P.
I. 238, S. flrf^T. ^T^ 215a mat or cushion of
grass, H. D. f«%JiT, S. m\. ifm> 260 afraid, S. 'fr. if^ir" 65 terrible, ts. if^^urm" 65 pl., terrible, S.irtGrtrr. ufiF^jf 182 acc, barking, H. ^ P. IV. 186. ufiFwi 183 hungering, hungry,
from H. D. iTgp?rT = mrT , S.
^^m 2b l pl., eyebrows, H, P.
I. 1 2 1 , S. ;g4-^. ijwii 26 snake, S. Hsrrr. üainfV 26 snake. uzjiTt 26 snake. uJTnr 100 World, S. höft. WJTcff 251 arm-pit, S. wjt". «cr^^ 127 jackal-bitch, H. D,
ijfii 264 acc, ground, place, ts. irm- 30 goblins, S. °fr.
1^2
M^^IViHV^
WT 1 52 beings, S. V / ww 1 1 6 Ornament, S. mm. l f 231 you. H. P. IIT. 9I, 93.
^^ 104 h-eadman or lord of
a village , H. D. , S. ^tfme;
(inscriptions). irt^^ 1 51 snake's hood, S. ^. iftift 99 planet Mars, S. ^.
iT^^T 64 spirituous liquor, S.
q^?i 64 the same, S. k^u. rq^ 259 dirty, H. D., by me- tathesis for ^^f^ij = ^f^r^..
irf 31 intellect, S. °ft. q? 88 soft, S. «T^. iT5Tt 57 toplock, H. D., com- pare the following.
wsit 115 diadem, S. n^z. JTTvf 54 bud, S. qSRvT. mfwiu 1 8 1 closed, S. 25%rT. inrört 1 1 5 diadem , S. qPH^r. JT3^ 47 pl., rays, S. t^. tmt 55 pride, S. »r^. nV 1 13 flesh, S. ^m. j^V^T 7 3 pl., fat, S. ^m^. %112 beard, H. P. II. 86,
S. sFi^. irgF^fTJTT 150 pl., Spiders, H. D.,
S. tn^r. ^^m 233 anointed, S. 5r%rT. qriT^ 274 afterwards, H. P.
I. 37,H.D.XTnTt, S. «TTHrr:.
itttttitV 36 arrow, S. mnxn. MuiRifV 207 Märgas'iras. irrriV 52 path, S. mn. i?rR?n7TE?r° 32 bard, S. WiFf. lin^f 243 ugly, nasty, H. D. ^vsj 60 pl., men, S. ^m. H*^(l 7 2 envious , wicked , S.
JT^ 40_pl., fishes, S. ir^. q?sT3 248 acc, drunkard, S.sr^r^.
lT?sTTft5?V 150 pl., CatS, S. iTTsTTf^.
xrf??rzf 238 bathed, S. "ft. JTfejTT 237 pl., curds mixed
with spices, S. TiMm:. 17?^ 274 in the midst, in , S.
tfjrfkff^ 139 pollen of creepers,
S. iT^fV -|- jrftij^JT. 4^1" 118 anklet, ts. qg 88 sweet, ts. qvTJn 146 Ocymum Sanctum,
"Xulsi, H. D., S. ^+9». iTiTcFTä 88 sweet, S. it^ött. n^ 1 5 inert , lazy , H. D, , *S.
ngT+rT. qjctrrfV 55 pride, H. D., S. jt^
rnn 158 corpse, H. D. wit =
iTTt 1 7 l small , H. D.
rrrn 17 i violence, H.D.,froTn
irfei 222 crushed, H. P. IV.
126. ^T^ü 238 little, S. h^ttsr;. j
5in)^ 3 1 intelj.ect, S. ir^fkr. | »TTiTjsf 14 iovely, ^'q^^rFiT" *~ ' mm 60 pl., men, S. »rj. iiujHU 60 pl., men, S. T^rar. qufrp 14 lovely, S. ^^{^. «Tort^^ 271 desire, S. m")^vy.
TT^^fT^^
158
njvTm 37 sword, H. P. I. 34,
ijj^T 41 pL, dogs, ts. ^fjm 85 adorned, S. °rr. irf^ 233 Cover, lid, H. D. ^*j^^T 131 pl., frogs, S. iTOJ^. TWJt 4 sun, S. qTrfn?. iiwT 164 particle, mora, S. mar, 'Tfl^s:?! 201 crushed, S. ^ffrj. iffft 100 minister, S. ^f^^^. qg 165 fault, offence, ts. »TSTf 15 slow, inert, ts. liiT^T 226 safflower, H. D. mf
ts.
^.
^mmf 1 72 churning stick, S ijfenj 191 churned, S. V. 175; 15 slow, inert, ts. ri^T 71 pl., fools, ts. i^Xqqrr 31 Ganges, S. "i^^ft. JT^161 anger, S. ir^. wm^ 9 elephant, H.^P. I. 182,
S. iT^;^^. ^^m 2 28 bees'wax, S. »r^:^. i^fiuTT^ 147 musk, S. j|TFnfiT. mm\ 7 Cupid, S. IT57T. i^qgS 4 2 opinion , decision, S. iTrT.
JTOf:^ir7'TJupr37"srqSpi^
^ujit 137 pollen, S. qgrpcC. imi^ff 8 ocean, S. »raip-r^. iracri^Tifr 5 moon, S. jttt^tö^^. T^Tifi 43 lion, S. ^mf^. JT^j^ 148 a kind of creeper,
H. D. = I^T^fj- crfFTT.
iTJrTfl^ 4 3 lion, S. ijmffcfT. iTot 4 5 doe, S. JjifV. T^^rt 5 5 pride H.D.,S.iT5: ^(öTrT?). q^T^ 15 slow, inert, H.D., ts. iipvfT 40 pl., geese, ts. iT^^> 138 garden, H. D. JTvT?!;^^ 147 sandal, ts.
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachen. IT.
ir5^^ 259 dirty, ts.
iTcrörf 140 garland, S. ^Vvn,
JTcrcFTTtn^ 253 maternal uncle's
Wife, H. D. , S. JTTrTöFTTn^.
JTOrmf 158 burial-ground , H.
P. II. 86, S. SIT5TFT.
iT%tif 15 slow, inert, 8. m^. q^TTif 261 soft, smooth, S. jt^ht. JTftrfmJj 224 polished, S.qefirrrr. JTt 248 acc. , festival, ts. q^iTf|?i 197 perfumed, H. P.
IV. 78. T^^^SIT 127 jackal-bitch , H.
D. , S. T^Tsrsc;;. Tf^jj 1 9 1 churned, S. jt%t. ^f^m 38 hoar-frost, S. W. ^f^m 1 57 mass of clouds, S. %t. iTf|;^T 12 woman, ts. Tf^^ 219 bufialo-cow, S. °^. ^fk^ft 50 mountain, S. «rfHrf. iT^ 29 earth, ts. iT^^^ 54 tree. ts.
^^m^ 10 lotUS, S. JT^trCT^.
J^f 64 spirituous liquor, S. ^rw. TJ 224 honey, S. t«. T^q^ 2 1 Vishnu mirm. jJifT 11 pl., bees, S. t^^^. ^^t 88, 267 sweet, S. T^fF. rT|örTfV 64 spirituous liquor, S.
'^H+^T^ or mj. iT?^156 spring, S. m. i7T3=5^ 253 mother's sister, H.
P. IL 142, S. r(m^^. msni 108 female friend, H. D,,
S. JTTrTaFiT.
JTT3f%aT 2 53 mother's sister, H.
P. II. 142, S. HrrTGÖT^-jr-^^T.
Tmf" 32 bard, S. V.' w[ui 121 armour, H. D., S. mit. TTtnöTT 60 pl., men, S. tn^ar. 14
154
MI4<Jg<t^
mmig 241 mindL.S>..Hgg[._ "^rfinrJj 213 experienced, H. D.,
S. irrl^rT. qT3%5^3 maternal uncle's wife,
H. D. ^^ü^J 105 outcasts (Mängs), S.
müJrr 9 elephant, S. ^mj. iTTo-ftfaT 232 mirage, S. nn-rT-
JTTif^'' 145 Mango tree, H. D.,
S. qi^T^.
mm 157 fraud, ts.
qTCTT 252 mother, S. mn.
m^^ 25 wind, S. °rT.
iTT^^ 27 3 Jasminum Grandi-
florum, S. 'n\. iTT^T 63 line, row, ts. iTTöfTT 140 garland, ts. rrrRrrjTji 195= ^^Tf^JTJf. qiöjj 14 8 wood-apple, H.D., ts. qr^fr 112 beard, H. P. IL 86,
from S. sirq;. m^fsriTT 256 Gartnera E,ace-
mosa, S. wiif^. mir 207 Mägha. frrs^ 53 falsely, S. fmn. f^feafT^^ 219 pl. , ewes , H. D.
f^ 4 sun, S. f^.
frrwr 100 friend.
fmi 26b little, small, S. fim.
ftvTTnT" 83 faded, S. «vitr-.
f^ra 142 pretence, fraud, S. irrer.
fk^mij 222 couple, S. fq^q.
JT^cni 40 fishes, pl., S. »ft^T.
55^5jJT?sTTtf 180 boundless, S.
g^f^föTT 13 seif willed woman, H. D., from S. gar.
g^wT 71 pL, fools. S. JJW. q?:^ 229 fist, S. ufe. ntnxvf 2 56 lotus-fibre, S. imTörr. 3ftT?i 91 known, H. P. IV. 7,
qnr^ = S. iT^fFF. qtnt 32 pl., ascetics, S. "fq'. gmöT^ 1 1 5 pearl - string , S.
J737Tcri%. ^wt 20 final liberation, S. Tf^. 5=3^ 59 body, S. irfn. 3?ijft 266 drum, S. ^^. 37^^ 266 drum, S. g^fr. iT^qljü 182 desired, desiring, ^ H. D.
5??öFrT^ 162 pl., wages, S. ^^jt. l^vTTjft 23 Balarama, S. 3^-
31'?ft^^ 182 broken, H.P.IV.
^^ro6.
iT# 1 1 1 face, S. iTW.
3^ 166 in vain, S. ^^fT.
irfloTT 1 6 6 in vain , H. D. =
^cr^Ercjj^nff^, from S. ^tri. 5I5^> 72 wicked, H. D., S.
iT^^'pr, compare JTfeörr^TrT. 2|c^^örV 240 uproar, tumult, S.
m?f(°. q^^> 66 talkative, H. P. L
254 5^ö?tV, S. m?(X' ^ 10 7" mute. STV^ I ^■:'
iwfw5^ 107^ute. H. D. ^örö^,
from S.f^^. ^^> 29 eäÄrrST^^. qjTcfTcff:^:^? 130 Narmada, S. ^^-
tr^T 227 boundary, H. D., S.
^^ 241 meeting, ts.
m^ycH-c^
155
rr^T 1 1 5 girdle, S. '^m^i. ^^ 31 intellect, S. ^ai.
mjT 4 2 pL, peacocks, S. »ro;;^, irtt 5 3 falsely, S. irtsrir.
^mi^ 7 Cupid, S. ^^I^m^r. ^^iff^f" 108 pleasure house, S.
jwm 30pl., Räkshasas, S.^^re. jTTiu 261 cloth dyed with saf~
flower, H. D. |wtf^|- 186 swinging, H. P.
IV. 48. |ift 27 2 stage, theatre, ts, ^1^210 rope, ts. IsrafV 22 2 earthen jar, H. D. ^f7d.232 yelling, quarrelling,
^trf 33 battle, ts.
^tn^tn^jT 164 desire , longing,
S. %. ^tff> 269 sound, S. ^tn, masc. |w 93 red, S. j^. "(Wtü 61 acc. , barber, H. D.
^%?jt, S. *j^m\ bleeder? p 63 hole, S. \'5r. p^ 135 forest, S. w^im. ^qTT 171 pl., anthills, H. D. IfiTirf 1 15 hips, ts. |iTfnT?sr 14 lovely, S. °mt^. ^qrt 18 woman, ts. ^TiiV 61 lover, husband, ts. fm 254 plantain tree, ts. ^tr 14 lovely, S. -(m. ■^zcili 237 washerman, S. jsi^. jnxm 110 pL, teeth, S. j^. ^q-tniirfV 8 ocean, S. ■^rtsr^. ^afm^T^ 5 moon, S. -^f^^r^r. ^qftrRi^*^ 30 Räkshasa, S. ^jt-
^zrftniBiTfTiTV 46 dawn, S. ^jr^°.
^Jitnt 47 night, S. ^inrt. ^nft 260 distance from the elbow to the closed fist, S.
jzfji 119 silver, S. ■^. ^jT^^^t 246 hard shower, S.
|5^ 137 dust, S. -^sTq. ^^mr 1 1 5 girdle, S. j^^t. j^mi 251 tongue, S. fSRT. ^^T3 11 pl, bees, H.D,, ,from
S. 7^, to sound. ^mJTörf 171 nether world , S.
i^^TöFTTj 237 pl. , curds mixed
with spices, ts. 1^ 120 afFection, ts, ^^ 47 pl., rays, H.P.II. 78,
S. ^%T.
ft^T^ 122 pl., wheels, S.^mj. ffift 125 Brahmani duck, S.
T^nj-p 103 pl., carpenters, S.
^^^ 271 secret, S. ^m. l^ 223 carriage, S. j^. ^rf 47 night, H. P. II. 88, S.
|-T^ 63 row, S. pf%.
JJ^ 10 lotUS, S. JTWt^.
im\ 12 woman, ts.
-([^ 23 Balarama.
|m5zf 258 acc, citron tree, H.
D. fni^ ordH'^iT:. \irn 100 king, S. pfR. ^Tsrt 34 noise, ts. 14*
156
m^acrt-e^
^ra^ 150 donkey, S. "n. jvit 271 circular dance, ts. ^tI 1 4 lovely, H. D. , from S. jia to please.
5 enemy, S. f^j. fp: 208 season, S. ^g. fjw^ 218 empty, S. fpr. f^öFW 96 constellation, S. wm. f\=^ 128 bear, S. ^?t. f^§^ 63 row, line, H. D. ■|jc;?T 44 pl., crows, H. D., S.
f^^ (birds) of evil omen. fjm 218 empty, S. fj^. f^rzf 49 wealth, S. ffsF^T. 1^:51 62 prosperity, ts. ij^f 32 pl., aseetics, S. ^ftr. ;^ST 162 contempt, IL D. ^^1 14 lovely, S. ^f%rf. ■^n 243 broken, S. ^nn. pE^ 262 humming of bees, H.
P. IV. 57. ^5:t 7 3 pl., fat, H. D. =iBr2^:. "-'^Sj^ 1 1 9 silver, S. fwi. ;^%t 113 blood, S. ;^fiff. ^c 2 6 8 healing (of wounds)? ts. %:^^ 182 desired, S. fV^f%rT.
^^239 body, S. ^.
^ 255 cotton, H.D.i^ r|^ij.
^t 133 ford, S. ft^.
^in^l37 dust, ts.
\u^u 1 9 3 em ptied , H. P. IV. 9 i .
^öTT 130 Narmada, ts.
7^fnT5TT 244 brass cup , H. D.
^f^ 86 he shines, H. P. IV.
100, Vedic ^iriH. fvii 51 disease, S. ftrr. ftfcnV 227 rat, (?) H. D. = ^^. fV4f%jf 79 horripilated , S. fr-
ft^nt 151 chewing the cud, ts. fVire 24 6 hairy, S. V. friTT^ 221 pl., hair, ts. ^aftrai 107 pl., witches, H. D.
from S. ftcrtn 'causing pain . fVft 35 poor H. D. fV^ 34 noise,H.D.,fromS. ;5'. ^^ftr^i 224 polished, H. P.
IV. 105. ftf|w> 227 rat(?), H. D. ^. fri%nfr 4 5 cow, ts. fr%ift^qqfr 5 moon, ts. IfV^ 131 bank, S. ftn^.
tfT
vTjft 230 club stick, S. ^nj.
vf^ 249 = fsnnjf.
^5^WT^f!n?i 2 68 dyed with lac,
S. «Hiyi^fnTrT.
öTJTTTn^^ 212 surety, bail, S.
wrrn 201 joined, united, S. cfttt. c?fnciT 128 tail, S. örnincJT. cFp^ 96 Lakshrai. vrfsm 167 ashamed, S. "??. si'srT 224 bribe, ts.
cfT^m 114 mark, S. vTTöfq. crfjs" 14 lovely, H. D., S. *^rs
= cfrfSffT. w(fE^ 194 remembered, H. P.
IV. 174. ^ut 261 smooth, H. P. II. 75,
S. avTtftn. öffVzT 7 5 pl., covetous, S. V ^äTTif 87 thin, H. D. ^umi 1 36 creeper, H. D. ^mi,
8. vJTr^rt.
crT'^yciHTj^
157
vTüiT 136 creeper, S. ^fri. ö?Tf%?j 7 0languishing,coquetry,
S. V. vTf^Tif 88 beautiful, S. '*rT. ^Tvcff^Fapi'' 65 terrible, H. D. vTsr^ 256 Saccharum Sara
graSS, H. D. ^Sr^f JT7r^?T rTOHJ^
^öft 164 small portion, par-
ticle, ts. crTf^jf 187 weighed , from S.
cFf^5l^ 226 small piece of wood,
örT^T^T 128 pl., small fishes,
S. cfT^JTrW.
öFr^?i 1 7 1 little, S. öftsi.
crfTiTjm 149 Andropogon Muri-
CatUS, H. D. ^Töfjf ; S. crlTJTjsTgFT,
öfTTJTT^rr 107 pl., witches, H. D., compare Päli cfTTiTTöFt, vile.
^m^ 113 beauty, S. ^mnn. ^tt^tth"' 7 5 pl., covetous. ts. ^TT^' 169 dance (of females),
S. crrrer. öfTT^T 7 0 sport, coquetry, ts. wsT 7 5 pl., covetous, S. ^stf. Sim 153 clod, H. D. ^j 1 53 clod.
^^gr> 153 clod, H. D., S. m^. i=r^ 164 particle, S. ^5T. ^rm 100 vvorld, S. ^^. ^Tt5T?f 2 29 sleeping, H. P. IV.
146. c?tY3:?j 24 8 acc, hunter, S.^sygr. cffrjrrn 20 final liberation , S.
^anf 111 eye, S. c^T=g^. ^äT° 7 5 pl., covetous, ts. vit^g"" 7 5 pl., covetous, S. V ^t 2 30 iron, steel, ts.
^
a'^^f^ü 239 trembling, agita-
tion, S. E(^vu. öT^g^ 21 Vishnu, S. ^^tis". 51^1^179 pl., covered, shaded,
from S. ar , to cover. cT^T 1 26 vulture,H.D.,8.f gFr,owl,
crow i.e. carnivorous bird. öT^ 142 cow-pen, S. stsT. ^im 144 bamboo, S. öfsr. srrif 88 beautiful, S. ^(wn. öTJETt 44 tisrer, S. sirsr. öf^ 173 crooked, S. sr^. srw 114 excrements, S. sr^^. öpst 251 breast, S. agr^. öT^^T^T 103 pl. , cowherds,
S. bffJTfJM.
cr=^TmT 151 pl., buUs, from S.
5r=5^3W 61 acc, barber, H. D.,
S. cTTp^^^.
cTx^öiT 103 pl. , cowherds, H.
D., S. cTrOT^ör.
öTxä^ 54 tree, S. ^?r.
öT^ 235 Calf, S. cTr^.
E(s^ 99 thunderbolt, S, ort. öT?^ 239 criminal, S. öim. ^f^ 187 cheated, S. "ft. ^*fT 7 0 wish, desire, S. sTTöfT. öTg^ 144 ratan cane, ts. öTJCT^T^ 84 pl., round, S.öt^^. öfj^^r^ 2 5 acc, Banian tree,
S. öiz^^t 5r?örT 226 mare, ts. öTT^^TifV 103 pl., carpenters, S.
158
tTTiycd'c^
örrnj-Jit 141 conflagration, S.
örtrf 28 water, S. ött. örnf 224 wound, S. ^m. öTTr 266 wood, S, öt^t. öTtu^sTT^ 4 2 female koil, H. D.
S. örqgsprrit. öfQ-f^ 6 fire, S. 5rf|. ömi 66 tidings , news, S. snwT. ör1%t3f> 52 path, S, örf^nft. öTr^f 69, 266 dress, cloth, S.^^. cTreiT 262 State, S. ^öt^t. öTr^ 225 abdomen, S. örfer, öT?^ 155 substance, S. ör^fT. öT^iT^a-T 22 pl., gods, S. %. örfcqtif 1 3 1 field , H. I). , com-
pare S. örg and örßr. öTtqV 13 t bank, S. sra-. örcqt 131 field. sriTTöft 34 noise, H. D. örfef 77 eaten, H. D., S. %f^^TrT
from iTH. örnr^ 7 Cupid, H. P. I. 242,
S. H'^y.
örnfra" 171 anthill, S. öTöFJTfgr. sru^ 100 friend, S. öraw. örJiin 1 1 1 face, S. 0T57T. örjrqf^qTTirV 107 age, S. s^r[•.^\ cWöift 148 a kind of creeper,
H. D. f^mp ^m. ^öTJi^ 34 noise, H. D, cT^wt 261 distressed, S.öq-i^. ön[WT 210 rope, girth, S. *'^. sr^cfT^T 1 2 5 pL, geese, swans, ts. öq-T^T 127 boar, ts. öT^nrV 34 army, S. f^^. ciöFf^ 92 white, S. ötvT'st. öivrrn 247 ascended, H. P. IV.
206, S. ^öm7^. öTvnTsnf^ 27 2 bracelet, H. S.,
Vedic Compound for sTT^öröW, compare önii-örTiiT, ^f^fr^iör etc.
s[^^\ \ 22 lute, H. D., S. *'^.
öTvörTl 141 thicket, H. D.
cf^^j 142 field in the forest, H. D.
cTcf^f^?^ 139 pl. , creepers , ts.
örö?c?iörT 104 cowherds, ts.
örc?c^3 139 creepers, ts.
cTörnf 265 cotton , H. D. örcrart
öretrf 69 dress, S. örerq-.
öT^m" 170 misfortune, S. ön^^.
öT^rTt 1 56 spring, ts.
sr^T 151 pl., buUs, S. ^criT.
51^^ 49 dwelling, H. P. I. 2 1 4,
S. cFT^.
5ri%^^ 225 residing, S. sra to
reside. öref 149 wealth, ts. sr^sj-^T 29 earth, ts. örgirt 29 earth, S. "q^t. öT^Jinf 83 faded, H. P. IV. 11. öre^T 29 earth, S. ^t. ^qf 27 3 ship, S. *'^. öTi^ 12 woman, S. sru;. örT3öfc?rr 66 talkative, H. D., S.
öTT^? or from sTT^-f"^^^^'? öTTtnfV 43 monkey, 8. m^j. önfmaHTT 105 merchants, S. %. öTTOT^ 51 speech, ts. önnf^fr 1 44 ratan cane, S.öttt^. örmnT^ 106 dwarf. S. V. önq-c-Tj-T 171 pl., anthills, ts. öTUTcfTTJitnT 1 2 woman, S. '^'^^t. öTWT 154 pl., opponents, ts. öTTJimn 206 presentof food, H,
örra 83 faded, H. P. IV. 18,
QT^vf^lft
159
öTTJiT 51 Speech, S. ött^. öTim^ 66 talkative, S. crT=gT^, ön^iminT 119 window, S, öTTrTTJiq". öTT^TTTT^Jt 2 0 3 ichorfrom an ele-
phant's temples , S. "ts;. öTT^Tirt 9 elephant, ts. öTT^örrnvl- 68 armour, ts. srrf^ 28 water, ts. örrfj^ 263 forbidden, hinder-
ed, S. V. cTil^rfr?! 154 maniage, H. D.
°?^; S. *örT?J, from sr^. öTift 267 pit for catching ele-
phants, ts. öit^qTt 64 spirituous liquor, ts, öitöFim 215 a kind of Andro-
pOgOn, S. STT^öF.
^T^^ 128 tail, S. %.
öTTcfTT 109 pl., hair, ts.
öTTcrTT 138 pl., young shoots, ts.
arf^^rd 265 turned round, S. "n.
öiT^#7 172 cucumber, S. '^^.
öTTörjüiT 161 H. D. = fe^f)?Te-
srra 69 dress, S. ött^t^.
örra 227 rain, S. m.
öTT^p 157 pL, days, ts.
öTRTöre^ 98 Jayanta, S. °rT.
öTT^ört 23 Indra, ts.
ciRT^ü 197 rained on , S.srt^frT.
öTT^T^wt 156 rainy season, S.
öttI 24 8 acc, hunter, S. öma. sTTf^nf^ 34 army, S, °^. 5rTf|^> 247 called, H.P. IL 99. öTT^ 51 disease, S. caiRr. sn^ 3 3 horse, ts. fkzß 91 known, S. ■ßri^rr. fksfzTJ 188 destroyed, H.P. IV. 31.
fsr^öFT 89 extensive, S. fsrqr^. fBcsm 60 pl., clever, S. ßrg:^^ fsr^iiV 168 extent, breadth,
S. ürs^m. fe^'pTT'^Y 108 famous, S. fe^jrTFT. 1%%wwsf 1 89 scattered, S.flrf^crT. fsrc^^icTl 27 0 scattering, S. fsr^g. fsTs-JT^ 59 body, S. fsiu^. fsirsrr 1 59 pl., obstacles, S. fsfspr. fsTE^fzjjf 79 abandoned, S. fsr-
fsr^TJT 62 prosperity, H. P.
II. 36, S. fspc^^. fsrf^wt 116 arrangement , S.
f5ri%fci7. f5r=5^f|-jijf 80joined,overspread,
f5r=c|c 84 thrown up, H. P. IV.
T43ff^+f5r. f5PE^ti%?T 262 shaken, H. P.
IV. 46. fejTTO 249 = ^^. fe^98 lightning, S. fe^rTL
fsrrs"! 1 1 4 excrements, S. fsrsr. %jaJt 29 Rahu, H. D. fsrja^ 54 tree, S. f5r?7fq:T. farftjt 261 == mj\^ prrde? H.
P. IL 174. fsiT^rf 228 young sprout, coral,
S. fsTiTiT.
fsnnn-e^^Y 25 'Garuda, S. "araPT. ürtnif^asr 188 destroyed, S. fsr-
fsTfüT^s: 82 opened (as aflower)
S, fsrfSr^. förfrrrfnTif 7 7 uiade, produced,
i^* 49 wealth, ts.
ßrferzf 89 extensive, S. iiRrTrr.
160
m^ycylx^
fsR'^fT 168 extent, S. fsrmr^. fsrir^i^ 89 broad, extensive, S.
fsr^muf. fsf^ 106 drop, ts. ■ßl-^Ttn 31 intellect, against,
H. D. IL 4 2, S. fcTTTT^T.
ßpm?! 91 known, see the pre-
ceding. far-:^^ 1 1 6 arrangement , S.
fsrfcqr?! 165 fault, offenes, S.
ßrcfiT 102 Brahman, S. fsrg. fsr^^T 2 2 pl., gods, S. V fsrssft^äY 7 0 coquetry, S. ^^. { ÜTöüirr 7 0 coquetry, S. fki^^. "^ fsmfjTimi 193 sought after, S.
fsrnaF^f 192 freed, loosened,
"s. %.
fE(n7± 246 disputed, H. P. IV.
r29.
ÜRTt 89 large, S, ßr^?:. fsramt 161 pain, S. h^^T. fsrcTrzrqf 247 boasting, S. fsr^rer:^.
fWjf^ii 207 loOSe, S. fsrJTf^frT.
ßmf%?f 82 opened (as a flower)
H. P. IV. 195, S. fsr^f^rT. fsj-fTTtn 2 1 7 awning, S. fsrrTT^. fkj^ü 7 7 made, composed, S.
f5ri^f%rr. ^JTTf^ir 195 expected , H. P.
IV. 193. l^fOTT 134 pl. , shallow rivers,
S. fsr^m stopping (in the
dry season). fsr^f^cfTJTir 183 stretched, H. P.
IV. 137. fsrcTo^ 86 he shines, S. %h. fii^Ta 24 2 dissolved,H.P. IV. 5 6.
i%P|=^ 2 Brahma, ts.
fefti%?i 1 9 1 churned, H.P. IV.
121. fsTörr^Jr 262 placed on (the bow-
string), H. D. = ^feiq;^. fe<T5^r 176 sunset, H. D. , S.
fsr^ji. fk^m 1 2 woman , H. P. II.
128, S. ^f^. fsröFffsr?! 1 9 1 lamenting, lament-
ed, S. 'f^^. fsr^t V. 1. for fsr^vf perhaps =
fsrrT^T.
fsTcriT^^ 7 0 Sport, coquetry, ts. f^f%?j 1165 f ault j^ H, P. I. 46, <
'S. fer^gpi. ^Jl P ^5
fsrf^jf 167 ash^medf H. IX, S.
fg^TTT 242 dissolved, S. V. fsTcfffqCT 7 7 eaten, S. ^far^irqFT
= ÜTöfTCrT.
fsr^srnf 1 1 7 unguent, S. "cht. fsföfrjf^ 266 change, S.fsrcrüitr, ÜTöTssTT^ 266 change, S.ßr^iJmT. föT^'fgjTT 122 lute, 8. fsnrfwFHT. fsrsrtiT^ 1 17 market, S. feirnf^, fsTöT^ 63 hole, ts. föTcTT^ 154 marriage, ts. fsr^gY 261 province, S. fmu. fsiBEC^ü 24 6 disputed, S. "f^TT. flr^'prcFTzn I 3 seif willed woman,
S. fsrSTI^cflT.
f^zt 24'3split,H.D.,IV. 176. %e^ 207uneven,H.P. 1.241. fsreW 264 agitated, S. fsr^r'^ciT. föT^* 210 poison, S. fm. ßr^rf 207 uneven, S. fk<m. fk^n 267 clear, S. fsTsnc. fsr^qf 220 hörn, S. ßrcrmr. fe^nöT 89 large, S. fe^rrsr.
cn^y<yix^
161
far^ 22 Karttikeya, S. °^. fef%^ 36 arrow, S. fsrfw. fsr^^^ 230 mark on the fore-
head, S. fsr^rcrcF. fsrtea 188 exceeding, S. Ä-
förT.
fsRg^ 108 famous, S. Q^h. fk^m 41 pL, birds, ts. fir^" 243 torn, S. f^srferT. ßr^ 53 falsely, S. forr^. fsTfcfV 62 wealth, S. fiwöi. ßr^^f 97 Brihaspati. fe^TöT^ 47 night, S. i^m". fa^id^ 6 fire, S. fSrrn". fsr^rfsnf 219 shown, S. fsrm^. f5rf|?T 77 made, S. fe%r. fSr# 2 Brahma, S. fsrftf. ^245 fate. ßi^ff?! 195 awaited, expected,
H. P. IV. 193. fe§5f 264 agitated, S. fk^j. fsff^ 5 moon, S. fsry. fsr^f^tf 190 forgotten, probab-
ly a mistake for f&r^?f, S.
^38 wave, S ^f%.
g^mr 122 lute, ts.
^^tif 209 Andropogon Muri-
catus, ts. g^^ef 1 5 inert, slow, S. fe^rT. ^^ftV 239 rested, S. "RmT^^T. ^sFJTrf 81 passed, surpassed,
S. 3r^T^.
cT?;^ 227 rain, S. E!f^. ^rfV 66 tidings, S, ör^irn. g?^ 225 residing, S. *ts =
a^ 76 distressed, frightened, H. D. ginnV.
5r^> 213 Veda.
är^ 246 speed, S. ärir.
&jT?iffh?V 68 pl. , banners, S.
ärj^ 144 ratan cane, S. g-fr^. irfj^ 258 acc, citron tree, S.
g^ssTt 1 1 9 Lapis Lazuli, S. I^?i. 5rf%?Tzi 1 99 covered, clothed,H,
P. IV. 51, S. ir%T. irTn^l44 bamboo, ts. hufj^ 80 joined, studded, H.
P. IV. 89. swoTT^ 162 pl., wages, S, 5rrr:T. huv^ 159 feeblenees, S. g^r^^r. irjni%5iT 3 2 pl., bards, S. grTT%^. 5r^%¥t 1 1 9 Lapis Lazuli , H.
D. , S. oT^.
ir^Tfsni 187 cheated, H. P. IV. 93.
ar^T 67 time^Js.^^ ^-^ üfTTIHBamboo, ts. irfsr?!* 243 trembling, S. irf^. g^^qit 24 Kuvera, S. g^rgur. irar^ 172 churning stick, S. gwT'pr.
g^ 233 dress, S. acr.
^ 27 sky, S. gftiT^.
gVi%T?i 8 1 passed , surpassed,
compare gtcrr^ rreff^ H. P.
IV. 162 and the following.
gt^nf 81 the same, H. P. IV.
258.
gt^s- 192 opened, H. D. = wrTlwfrrjrm ; H. P. IV. 258
Beiträge z. Kunde d. ig. SpracheiL IT.
I
15
162
QT^crT^
g"
^87 always, H. P. I. 72, S.
^^t^tn 90 looking carefully, H. D. , S. mßi or ^r^ -j- S. ^st^.
^^ 15 slow, inert, S. ^f.
^^T selfwilled woman, S.^^t.
^^V 90 looking carefully, H, D.
^^ 100 minister, S. ^f^sr.
^^^t 90 looking carefully, H.
b.
^98 S'achi,
^3xnT 41 pl., birds, S. ^r^^. ^Tjnri- 1 24 hen-sparrow, S.sr^^. ^rTT 41 pl., birds, S. sra^:^. g-^fr 21 Vishnu, S. sortf^. ^3vTT 140 pl., fishes, S. 5r^vT. ^irt 161 anger, ts. ^f§FcrT?f 181 closed, H. P. IV.
222, S. ^'srf^rT. eV^n 185 doubtful, S. ^'^rftrT. ^t^ 201 joined, united, S.^Vm». e^"T 18 heap, quantity, ts. ydhijf^- 202 he can, is able, H.
P. IV. 86, S. ^;TVffT. ^w^ 20 Sakyamuni, also Pali,
^nri 229 acc, eclipsed, S.^ni^. yihtqdlort 7 Cupid, S. e^v^JiVfn'. ^'giT^ 74 similar, S. %. ^^traf 247 crowded, S.^'^qf. ^'^ 262 peg, spike, S. 5r3^. ^*a^fe?T 186 contracted, S. °rT. ^W[^ 223 heap, quantity, H.
P. I. 74, S. d^m. ^*?iöft 160 collection, abbrevia-
tion, S. e%?i. ^wt 226 conch-shell, S. ^5W.
^''^V^ 176 fright, S. e?fVn.
^'njfl" 241 meeting, ts.
en| 33 battle, ts.
^n^ 1 60 collection, abbrevia-
tion, S. ^'?T^. ^'mift 33 battle, S. s^Vft. efncFicrf 221 joined, bound. 5^*iftf5r7i 213 entire, safe, H. D.
^^^f\ 271 friction, conflict, ts. ^Vanf 59 body, H. D. = ^sr-
f>^, S. ^*sr?:^. JFfsTT^ 1 8 heap, quantity, S. °fT. ^m 1 8 heap, quantity, ts. ^wfkn' 7 8 seen, H. P. IV, 1 8 1 .
^=^^T 13 selfwilled woman,
w^^ 74 similar, H. D. , S.
*m?r^ from ^T?nrT rTvZTT^,
^Tsrfi, see Pet. dict. ^rsT^sF 162 new, fresh, H. D.
^*=5rTfi- 242 female messenger, ts. ^s^fkri 213 entire, safe, H. D.
e'^jf 33 battle, S. ^nn.
WS! 255 pl. , Clusters, H. D.,
S. ^n. ^tnifl" 101 relative, S. ^rrii^t. ^fcnüT 1 5 slow, inert, H. P. II.
168, S. %f^ from 5R:. ^t 266 wood, thicket, S. crnT. ^w^?i257 acc, AlstoniaScho-
laris, S. ^tHx^<. ^WttWt 1 3 5 sacrifices , S. ^r^**. i^r^viT 254 Arabic Jasmin, S.
163
JcTWT 152 pL, beings, S. ^Ttöt. w^ 3 3 horse, S. ^fnr. 'cT^35 enemy, S. srw. ^F^T^^ 153 couch of straw, S.
^ir?TV 174 clever, S. wc^. ^^^ 237 verdant, S. m^^, JET^Hj^' 1 4 0 anklet , H. D. , S, srssT^fT, noisy.
^^J^ 44 tiger, S. wif^. ^^^ 269 sound, S. ^j^./ wsj 7 0 wish, S. 3j^. /-**" ^riu 87 always, S. ^'rTrr. yHq<H 48 deep darkness, ts. ^SinfV 2 23 chariot, S, ^ji^r". ^'^rftna 197 fettered, 8. °f^rT. ^ftzj 185 pointed out, S. ^f^'s. ^r^i 185 doubtful, S. "tu. ^^fm 16 shining, H. P. IV. 152, from S. ^'4-^3^= ''^^gq^
= ?^.
vj ^
^*^^ 19 heap, multitude, ts. ^i[^^ 16 shining, H. P. IV. 152.
^ 7 6 tired, ts. w^ 161 name, S. ^Vt. ^cT 123 butter, S. ^ptrV ^ccR- 39 white lotus, H. D. ^^. ^sr^ 27 3 pL, S'abaras. ^sr^* 94 variegated, S. s^rsr^, ^Täify 241 assistant at an ass-
embly, assessor, S. mn. ^^wt 67 time, S. wwi. ?rq^> 242 decision. ?riTji^' 114 sweat, S. ^nr". wjmi 32 pl., ascetics, S. ^nror. ^iJTrerT 35 pl., able, S. wj^. wim 268 all around, S. ^rtrfTTrT. sERf 33 battle, ts.
en^^ 164 resemblance , S.
''^if; but H.D. ^rr^^m^. ^mrnt 74 equal, similar, S."^. wu^ 160 collection, abbre-
viation, ts. ^ 137 pod, S. sötjtI'. ^fitfr 25 wind, ts. ^3^N^ 8 ocean, S. \. ^2^mü 195 met, encountered,
S. eg^pTTHrT.
^qY 74 equal, similar, ts. ^rTrfH5^> 236 neighbour, H.H.,
S. ^gß-rT. eg^ 67 now, S. ^Vfrr. ^^wt 62 prosperity, ts. ^^u 67 now, S. ^rtcrFTq. ^^^ 155 provisions for a jour-
ney, S. sTsrcfT. ^snt 247 crowded, S. V. ^'inft 165 activity, zeal, S.üJiPT. ^irqV 176 fright. ^V 21 S'iva, S. 5tV. ^*JT^ 271 friction, conflict, S.
^Jit 198 confused, ts.
^^TfcHt 236 neighbour, H. D.
^t^?citV, S. *^ßrw from ^ßrv. ^nft 269 cart, S. wfiZ. l
^?mf 1 1 7 bed, S. 5RR. i^ L^m- £^>^ ^um 101 relative, S. ^öTjrq. ^14^2 Brahma, S. ^\ wxjj-^ 17 suddenly, H. D. ^nröTw 10 lotus, S. ^ihmch. HfTT 87 always, H. P. I. 7 2, S.
^75^ 64 rum, S. %. ^X'^ 207 autumn, S. sr^^. ^^T 248 acc, lizard, H. D» ^^nrj- 52 path, ts. ^^^ 130 lake, ts. 15*
163'
QT^ÜcFTw^
y^w| 51 Speech, 8. ^[^cTFTt.
'ET^muf 37 bow, S. sr^ifr^.
,^=Eft 74 similar, S. ^rfr. M . ^ 155^^ ^^ river, S. ^f^i=T^. _^^ -' ^-^ 74 similar, S. ^^^r. ^^ ?rfY 36 arrow, Ssir^..
^fl-;^^ 10 lotus, ts.
^Tvr^ 232 moth, S. 9[r^?r;T.
^Rpr^* 28 water, ts.
yr^^^TOt 8 ocean, S. \\f^
<HRHcr|x^oi or "f^Tüt ( A.) i. e. ''^ 7 8 acc, sporting in the wa- ter (?), S. ^vT^Vf^Tsr.
^vcriJn 30 goblins, Pretas, S.
"^sorcr^T^ from srvsr, sharp point, as Pretas are pin-mouthed.
^TcrtHT 251 pL, ears, S. ^rörar.
^158 corpse, S. ^sr.
eöTTJJ 248 acc, outcast, S. 5öicn=gr.
^fku 1 9 2 cursed, reviled, S. 51^??.
?[&t 91 near, S. V.
^Tcsrnt 263 all around, H.P.II.
160, S. ^rT:.
eööift 47 night, S. ^Törft. ^ra^ 5 moon, S. sreiwy. J^f^ ^[m 252 sister^S. ^. ' wf 5 moon, S. ^f^. sET^^ 8 6 he shines, H. P. I V. 1 0 0. y^ij(^ 59 companion, S. °'^. ^T^Erq-T 145 pl. , Mango trees,
S. W^. ^f^T 40 pl., fishes, S. wiTj^. k\^i^[ii 1 7 suddenly, S. ^far, but
H. D. w(f^ y<Mr«j and per-
haps our text to be cor-
rected, er ^ffw. ^T^^ 17 suddenly, ts. ^T^ 36 pl., able, ts. ?r^ 167 assembly, S. ^m. y^itTl 59 companion, S. V.
^^TO?5V 241 assessor, S. ^iri^. ^f|5^ 105 gambling - house
keeper, S. «trfvi^. g^lr 100 friend, S. ^rfw. ^^ 108 female friend, S. i^. ^^>srft 253 füll brother, S. °q;. mi 267 sweet, S. ^t^-. mmi 41 pl., dogs, S. ssttr. JSTTtiT^l 35 pl., table-land, ridges,
S. ^rr^. ^TJTfTTTJi 86 embraced, H. P.
IV. 190. mß 92 black, S. 'gtrnr. m^fj 264 acc, cotton tree,
H. D. S, STTvJTf^.
^TTöFf 92 black, S. wtj^v^. mfwit 63 prosperity, S, ^fe. ^Tq^^ 146 reed resembling
sugar cane, H. D. ^^^^. mn^ 36 arrow, S. "^. ^?f 234 evening, ts. ^1" 94 variegated, S. srrf. m^ 164 power, ts. ^Tpf^ 45 doe, ts. ^T^rfr 126 Chätaka, ts. ^T^t 224 honey, S. ^pr. ^Tf^ 233 charioteer, S. "f^. OTf^=5^ 164 resemblance, S.
mfjm 236 Maina, S. STif^-^iT. ^ft 215 mat or cushion of
Kusa grass, H. D. /f ; mft 49 wealth, ts. MMf^tii 236 Maina, H. D. "^. mcfTT 136 branch , H. D., S.
srrfwTT. ^Tf^|%tprJiT 242 woman watch-
ing rice-field, S. 5^%^%^. mwf 256, rice, S. ^t%. mgijT 131 pl., frogs, S. 5nw^.
«TT^acfT^
164
OT^ 237 rampart, 8. ^j^. m^m 173 Order, S. srra^. m^ 1 60 constantly, S. snrsörrT. ^T^:^ 104 pL, crops, S. ^^sr. m^ 2 53mother-in-law, S.söRi. m^fepTjf 233 covered, H. P.
IV. 82. ^it^ir 233 the same, ibidem. OT^ 136 branch, S. sttwt. ^fiwV 4 3 morikey, S. 9[rrwmn. ^Tf|?jf 215, help, S. m^TOi. m%zi 83 spoken, H. P. IV. 2,
S. mfim,. ^^ 54 tree, S. ^ifw^. rnftm 260 dependent, S. ^TsJt^. OT^^ 69 lovver dress, H D. w^^ 136 branch, H. D., from
S. 5nw. mw 225 Saint, S. ^rry. f^zr^ 92 black, S. ftmif. f^'^femr 57 loplock, H. D. ^-
^f^T, from S. iwT. fern 257 acc , Hyperanthera
Moringa, S. f^g. f^er 173 quick, S. ^n. firW 136, top, S. STJ. fe'if 210 hörn. f^n 69 acc, lower (?) gar-
ment, ts. femt 140 anklet, H. D. f^^,
S. ßis, i%xT^ 38 hoar-frost, fog, H.D.,
from S. 5^, compare 5?iT^. i%ref 122 rope, S. ^. f^af 228 bees wax, S. ft^ersF». f^" 83 spoken, ts. fes^ 20 final liberation, te. ^254 date-palm, H. D. RtO^* 145 date-fruit, H. D.
^t
f^irfr 9 elephant, ts.
f^VöT^ 8 ocean, S. ''^^n.
f%V 8 ocean, ts.
f%V 2 8 river, ts.
ftÄ 34 army, H. P. I. 150,
fw^f 2 27 artizan, 8. fsri^rq^N ftrVfe' 264 acc, cotton tree, Vedie ftfsrf^r.
f^'siT 137 pod, S. fiFöTT.
f^* 92 white, S. fwj. f^j; 111 head, S. fsr^^ feff^s:^ 218 basin for water-
ing birds, H. D. °i^. ftrf^^vf 148 wood-apple, S.
%ft 62 prosperity, S. 5ft.
fef 96 S'ri.
%"V^^ 100 pl., hair, S. f^\
fefVffT 1 1 0 neck, S fsrfru^T.
f^sfV 58 little boy, H. D. ^ ,
^^133 stone,^,S,.,f|i;fiT»^..,^„..^^,^., 'ä.%//^^
(Mcrflij^ 36 arrow, S. fwr^T^.
ftöf 20 final liberation, S.fe.
%3' 236 lucky, luck.
feöTT 3 Pärvati, S. fer.
fert 21 S'iva.
%f%j- 1 23, sour milk, H. D., S.
fm^l, cool. f%f%^ 235 cold, torpid. fefrrft 207 dewy season , S.
%f5rf. f^^58 little boy, S. f^rsr. ftrifjiifr 42 pl. , peacocks, S.
i%tjt 57 toplock, S. RtiMUij.
i^^^ 136 top, S. fw^.
f^ft 50 mountain, S. fwf^^.
yoM
164*
^^"UcHie^
<%^ 57 toplock, S. ftrwr. f^^T? 135 pl, flames, S, fsnprr. fti^TTT 109 pl , breasts, S. fsr-
%^ 6 fire, S, %%^. fe^ 4 2 pl., peacocks. ^TT 227 boundary, ts, ^trfrrqfr 12 woman, S. "t^. wi^fnn 206 parted , divided,
I S. ''rT.
/ ^zirf 179 (either) lying down, . l««*'*Sleeping,S.5TJiT:T,(or),falling, ^ perishing, S. ^fr^.
^fX^ 262 split, torn, S. st. ^fV 23 Balaräma, ts. ^tvf 260 character, S. siri'crr. wt^zf: 17 2 cucumber, H. D. ^^ 1 1 1 head, S. 'i\^.
Wt^ 1 0 1 pupil, S. fSTKT.
^^7T 259 pl., spray, H. P. I.
184, S. ^Tgp?^. ^^miHT^ 118 pl,, thrones, S.
^5 64 rum, S. w(a.
^^ 43 lion, S. ftff.
ef 2 1 3 Veda, S. ^m.
5^ä 1 67 raerit, fate, S. ^^ft.
i^a^ 99 Sukra.
girat 20 Sakyamuni, S. "ct.
^fku 7 6 tired, H. D. ^^.
^mvitft 23 Indra, S. ^^t\
gq-tn^ji 93 , emptied, from S.
« §TT^T 252 daughter-in-law, S. ^crt. ig:^nTr 20 Sakyamuni, S. sfr-
^jf\^ 1 94 remembered, S. ^ft. gg^ 2 2 1 f ^öni jt^ ^ööt^ ft ri^e^ g".
wj% 97 Sumeru.
mmi 225 saint, S. ^jr.
wii 1 0 2 daughter, S. ^ftt.
^^^ 98 Airävana, S, "sT.
^ffirfV 97 Meru, ts.
5fn^ 97 Brihaspati, ts.
^^rff^ 150 cochineal insect,
S. ''nt^. g^tn^ 31 Ganges, S. V^. ^f^f^ 95 town of thegods, ts. e^-^3tnT 26 Asuras, S. TJ^. g^öT^ 23 Indra, S. Vm. 5(51^ 149 Rottleria Tincto-
ria, S. Vnif. 5^1^ 45 cow, S. "fit. ef|t 156 spring, S. "f^. I^l^^i^^gods , Js^^,^ efT?t 99 rain'BowT^TVfeT. 5^T^5^ 95 heaven, S. W. eöFT^T 146 Ocymum Sanctum,
Tulsi, H. D. ^cfT^iTjrf^. ^cföFT 1 1 3 flesh , S. STcrg-. ^öfrf 2 29 sleeping, 8. ^srcrrT. ^f%?i 83 faded, S %i%rT from
ajij., to dry up. 5f(f>^ 88 soft, S. ^Töf^ST. gt 1 59 pleasure, S. ew. 5^ 1 4 lovely, S. ^iTiT or ^w^. g^ 123 nectar, S. mi. ^\vmt 159 pleasure, H. D.,
from S. ^w.
e^n-*' 8 3 spoken , S. ^rr. e^ 223 charioteer, S. err. ujr7:(mn 17 6 sunset, S. e^Rrm^. fcirr 21 S'iva. S. 5i%;t. hwr W4 sweat, S. ^h^. eniT 34 army, S. ^^. ^iriV 209 falcon, S. sw^r. eä 92 white, S. ssr??.
qi^^ücHx^
165
^jitvt" 7 1 husbandman , H. D.
^f\^ 219 bufFalo-cow, H. ir^irV
k^^m 3 Pärvati, S. ^cfT^riT. ^ciTt 50 mountain, S. §r^. ^öT^ 102 servant, S. °^. iröTöff 134 duckweed, S. sicTöfT, ^aTöfrV 134 duckweed, S. stött^. e^^ar 140 tufts, garlands, S.
^ts^wt 237 washerman, H. D. ^ssf^ ^sT^:, S. *?fVMi^ from STU to cleense.
ifTtnr 93 red, S. sittiT. mi 248 acc, drunkard, S.^uj. ^TfmTi 1 1 3 blood, S. snfTTTrr. ^\m 88 soft, H. P. I. 171,
S. §5^Tf. ^arnnfi- 98 lightning, S. ^ttstt^. e^TTTJJ 108 pleasure house, H.
D. ^örnt. ^a^l 1 20 sour gruel, S. ^Mt^. ^^^ 86 he shines, S. ^m. ^t^Tif 257 acc, Hyperanthera
Moringa, S. stV^Tsi^.
^^ 33 horse, S. ^. ^^118 anklet, S. V ^m 40 pl., geese, swans, ts. ^^i^ 125 female of the prec. ,
ts. ^^F?f^ 82 thrown up, puUed
out, H. P. IV. 144, H. D.
corruption of 3fT5T<T. ^zp 117 market, ts. ^ 174 violence, S. ^?. j^??TT 110 pl., hands, S. f^. ^W^^ifmw^m 203 post lor tymg
elephants, ^^fTsr^yq^rTJ^. ^T^i 9 elephant, ts. f??TV 260 distance from elbow
to Closed fist, S. ^rT.
■^ft 27 5 ho! H. P. IL 180. f^Tzf 27 3 palace H. D. S. ^rji. ^Tifr 146 Oleander, H. D. ^fjmi 45 doe, ts. ^i7ff5;nf 205 acc, one of the trees of paradise, S. ^^r^. ^fj^ 237 verdaut, S. 'ft.
^zTT^ 231 Durvä grass, S.
^^^mt 34 uoise. H.D.jOnomat.
^'121 plough, ts.
^yi^yf^ 246 hurry, H. D. ^-
^^ \,^0 ■SÄ "^
fi%?iT71 pl.,husbandmen, S.°^. ^crötrkr^ 271 circular dance,
H. D. °^; S. V ^cöTöTT^ 6 fire. S. ^sr°. ^^ 106 dwarf S. ^^. ^ift 1 1 5 pearl-string, ts. fTöFTT 64 spirituous liquor, ts. ^t5tt^"t 227 Halahala poison,
ts. ^T^T 274 alas! H. P. IL 217. f|?sft 211 yesterday and to
morrow, H. D., S. ^:. f|r5T 167 shame, H. D. f^jtm. f|rzrt 260 afraid, P. P. IL 136,
i%iT 157 frost, snow, ts. f|5ar(V 5 moon, S. °^x.
165'
f^nu 270 heart, S(f5:sr. )
%' 267 taken awafr-^STf??. f ej^rnnY 6 fire, S. frnsR.
^CTÖT^T 6 fire, S.^rT^^
1.^
/
fir^s^fV 215 a kmd of Andro- ^^-^^ .^^^ ^^^^^^^^ ^3
pogon,S. g>^. -^_.
# 274 ah! H. R II. 217. .5^ ''' ^ J^ — , „ ^ f^ 68 pl., banners, H. D ^T^' '^^ Ganesa, H. D.. ts. 11^265 troop,assemblage,fror3 I^t 70 sport, coquetry, ts. ♦''"^ S. ftiT, to assemble. ^/^ |rn 162 disrespect, ts.
M
Corrections and Additions.
Text.
Vs. 9^ |
^^il6\ read jOsj^cV. |
|
76* |
{dh^ |
Rc<^". |
86^ |
"jft^Trrf — |
"iTt^. |
— 100^ |
f^rdV |
f^. |
— 104 |
äjrdy~^1^ — |
^■Hy'HT^' |
— 144^ |
sTT^finft |
srr^JTTiTV. |
— 189* |
pTJyf^?! |
l^iyf^y. |
— 228^ |
Ulli |
<hii. |
236 |
^f^JIT |
mf^m. |
249^ |
^rrar — |
^mt. |
262* |
blcH^lf |
QcH^J. |
— 277 note add after fezn^ ^^inöfjsrr A. pr. m.
— 279 note qT^qärfe^".
Glossary.
Add, ijinwfV 162 contempt, S. wn^. ^212 half, S. mF. ^3:fT 135 pl., sacrifices, S. m3n[. ^'rT^TETT 159 pl., obstaclcs , ts. ^^cqöRTT as well as the other nouns in this verse are
plurals. miTP^ 1 69 study , S. mui^. ^j^zft 131 water- wheel, S. "arn:. wsrf^ 170 intent on , S. "%?.
qr^arcfT^ 166
Add, ^w 258 Terminalia Tormentosa.
5?T^TxifV 203 post for tying elephants, S. °sr. Read möiftTEn 105 pl. Place 3niTf|zi before jfuriwRf. Add. 3WTfV 114 excrements, ts. Place 3^^^T^*^ after 33^ instead of after jjftnf. Read 3cqTTi%Ji^ Rdd. 3ITT 3 Parvati, ts. Aead 3cr^faT?i.
Under m^r^ add., S. ^öt+i^^. Add. 5^w 86 embraced, S. sq^rar.
sRxn^ 136 arrow. Read ^^ft musk. Under ^m add 6 1 .
Add cF?qra^ 1 1 6 ear-ornament, S. sFtjfmrrV. Read ^cgfV camphor. Add. ^qf^nrr 149 lotus-pond, S. °4t. Read ^^sf üour mixed with curds.
^T^ 3. Add ^c^ 262 peg, spike, ts.
§^iT 220 safFron, ts. Read ^tjt^ 156 pl.
5F?rc(TFr2i° for ^zwmn\ Add. 5^nT^5^ 137 pollen of fiowers, S. 3F?eq^jr^.
^163 cruel, S. !fij. Read ^jit.
Under w^ dele H. P. I. 193. Read wimu for w^^u and insert after wnft. Under wrjcqjTT^ read, S. %örTöiTl'. Add n^T 272 cave, ts.
srfenr 27 2 interval of 24 minutes, S. st^cftT.
'ssT^ 14 beautiful, ts. Read =^^ goad. Add sT^^T 135 sacrifices, S. ?Tfi. Place riTfH^^ after fttöt^ instead of after mfzu. Read fnfkTj^u.
5^ instead of 5=5^; rftufr instead of rfVinT. Under ^^wt and sthtstt add, pl. Add, ^■^^^i 189 scattered, S. ^^}ix^.
1 66* m^avT^
Add qf 253, husband, S. qfFi.
^^° 154 Opponent, S. JifTTfT,
cr^^rV 244 lamp, S. ff^qg?.
^^szzf 265 fore-arm, S. q-^T^.
qjin 173 straight, S. crnm.
^3m 26S healing of wounds?
^m 2 34 evening, S. gcctcr.
Tr^n^T 67 opportunity, S. ct^fttöt.
^^^ 260 character, nature, S. gsfriH.
qji^ 165 efFort, S. ^ur^. Read «Tf^qi^^iV for qfpfr^^sV. Dele «rf^^ff^.
Add «TöTTcfTT 138 sprouts, S. ffsricfT. %
Place qi%'fT after q^Ti%arT^ instead of after qfrfjir. Add q^fj^ 168 joy, S. et^ci.
iw#r 143 ripe, S. q^^.
fq^finziT^ 83 pL, spoken, H. P. IV. 2.
iTTfe^T 240 pl. , panels of the door. Read sttvtt.
Add mi 251 pl., arms , S. itst. Under irf^wzi read it%(=t.
167
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen.
Von August Fick.
Das starke ablautende Verb des Griechischen beruht auf vier Stämmen: dem Stamme des Präsens, dem des Aorists und dem Doppelstamme des Perfects z. B. rcaid^co TViS^iaO^ai TtETtoid^e f;7t67tLd^j.iev. Hiermit stimmt der Ablaut des Sanskritverbs über- ein z. B. in vepate vipunds vivepa vivipre. Das germanische Verb hat den Aoriststamm eingebüsst und ruht auf nur drei Stämmen: heidan bald hklüm —hiddns. Um den Ablaut zu ver- stehen , muss man den Grund laut kennen : es fragt sich dem- nach, welcher dieser Stämme enthält den Grundlaut ? und wei- ter, da doch diese vier Stämme nicht gleich ursprünglich sein können, welcher von ihnen ist der zuerst ausgeprägte, aus des- sen Umgestaltung die andren erst hervorgegangen sind? Nach einer weitverbreiteten Ansicht wäre der kürzeste Stamm , also der Stamm des Perfects im Plural, wie derselbe nach Abtren- nung der Reduplicationssilbe erscheint, zum Ausgang zu neh- men, also in unseren Beispielen 7t td-, sskr. vip, germ. hid. Nun kommt dieser Stamm zwar in der Flexion von Tveid-o), sskr. vepate gar nicht vor, sondern nur TtsTti^, vivip, doch er- scheint er als alt in Nominalbildungen wie Ttia-rö-g, rtia-Ti-g, ja es hat, wie Bezzenberger annimmt, wohl ursprachlich bereits wie im Deutschen eine Weise existirt, das Perfect ohne Redu- plication zu bilden, wovon földa fld/nsv —. goth. vdit vitüm = ved. veda vidmd ein zweifelloser Ueberrest ist. Wenn dies auch zuzugeben sein wird , so ist doch immerhin voida vidmes erst aus älterem vevöida vevidmes hervorgegangen, als durch den Ablaut v<')ida und die Kürzung (vid-mes aus vide-mes) die Per- fectstämme auch ohne die Reduplication genügend characteri- sirt erschienen. Dass die alte Participialbildung auf -zog dem Perfectsysteme und zwar dem kürzeren Stamme des Perfects angehöre, lehrt der Augenschein, man vergleiche nur ninoTaL : TcoTog, diömai : dozog, e7if.-7Tid^-f.iev:7cio-zög. Für die Flexions- stämme des Verbs jedoch kann ein ursprünglich reduplicirter, bloss facultativ der Reduplication entbehrender Stamm nicht
Be^^riig« z. Kiuid« d. ig. Sprachen. IV. ](;
168 A. Fick
als Basis angesetzt werden. Wie sollte auch der Plural und das Medium des Perfects älter sein als das Präsens? — Geht man übrigens trotz dieser Bedenken vom kürzesten Stamme fid Ttid- aus, so muss man jedenfalls consequent verfahren. So thun die Inder, wenn sie neben hJiid und tud auch hr und drg als „Wurzeln" ansetzen, die Aufstellung von Wurzelformen wie kar und darg neben hhid und tud, die jetzt wohl allgemein aufgegeben, eine Zeitlang Mode war, ist falsch, weil, wie die Inder sehr richtig erkannten, kr und drg auf gleicher Lauthöhe mit hhid und tMd, kar und darr auf gleicher Stufe mit hhed. und tod stehen , man also entweder kr drg hhid tud , oder kar darg hhed tod als „Wurzeln" anzusetzen hat. Inconsequent sind dagegen die Inder, wenn sie neben hhid. tud drg als Wur- zeln da mä 'pa statt da ma pa aufstellen , weil dd mä pd auf gleicher Lauthöhe mit hhed tod darg stehen; der Irrthum ist freilich verzeihlich, wenn man die Beeinträchtigung des ur- sprünglichen a im Stammauslaut wie in dadmds = diöoinev, sthi-td-s = araiog berücksichtigt. Ferner mussten die Inder nicht tan sondern ta oder vielmehr tn aufstellen, denn ta = tn in ta-td-s (= tn-td-s durch Einfluss des Accents, wie Benfey zuerst erkannt hat) ist die kürzeste Form, in der der Stamm des Verbs tanömi (=-- tn-nomi) erscheint. Nicht minder musste es nicht vac heissen, sondern tic oder vielmehr cc, denn dieses liegt in den kürzesten Formen uk-td-s, dvocam = a-va-vcam = EfeiTiov, u. s. w. Bei der Uebertragung der indischen Wurzel- theorie aufs Griechische ist man auch nicht consequent gewe- sen: nicht d€Qy. jcavd- sondern ögy. nvd- (= ÖQa/. nad^) war aufzustellen, nicht tev Y.xav sondern tv /.tv (denn die kürzesten Stämme in ra~t6-gy TE-za-zaL, y,zd-/^ievai sind lautwerthlich = ZV Y.ZV), ja man musste noch weiter gehen und wegen ant- ad-aiy T^czta^ai, rckpve, fSLneiv (= fs-fTisiv) als Wurzeln ff/r, TtZj cpv und fit aufstellen, denn das « in Gni-öd^ai, jtzt-ad^ai, TiicpvE, fei-Tte = fe-frtB soll ja „thematisch", d. i. der „Wurzel" nicht ursprünglich eigen sein, und oji nz (fv f7t sind doch jeden- falls kürzer als oeti tcez <pEv /«/r und stehen mit den übrigen ablautenden Aoristen wie XitceTv (fvyEiv dgay.Elv auf der glei- chen Lautstufe. Zur Theorie vom „thematischen" Voral sei hier nur beiläufig bem«?i-kt, dass die Beliauptung, das e, o in laiTTE-zE, lEiJco-^fy sei präsensstammbildend, einfach unrichtig ist: der fragliche Vocal ist ebensowohl dem Aorist- und Per-
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 169
fectstamme eigen, wie das Averbo XsiTre-ts, cAtTr«, XiXoirte zur Genüge zeigt. Der „Wurzel" oder dem kürzesten Stamme zu Liebe ist denn auch die Gunatheorie erdacht, wonach vor i und u ein e einspringen soll, ein Vorgang, der sich auf dem Papiere sehr hübsch ausnimmt, der aber dadurch nicht in sich wahrscheinlicher wird, dass man sich daran gewöhnt hat, ihn als möglich , ja als wirklich zu denken.
Allen hier angedeuteten Schwierigkeiten geht man aus dem Wege, wenn man statt der kürzesten die vollere Vocalgestalt als Grundlaut annimmt. Die vollere Gestalt bietet der Präsens- und der starke Perfectstamm. Der letztere kann nicht der erstausgeprägte sein, weil er in der Reduplication wie in dem Ablaute von « zu o {7it7toii)-e : TtEli^co) seine jüngere Ausbildung verräth. Sonach bleibt nur der Präsensstamm jiud^e- übrig, der freilich mit dem Aoriststamme tilO^e- in einem Wechselver- hältniss gestanden zu haben scheint; beide gehörten ursprüng- lich einem Systeme an und sind nur durch den Accent, des- sen W^irkuug in diesem Sinne zuerst von Benfey erkannt wor- den, auseinander getreten. Das Ausgehen vom Präsensstamme, statt von dem des Perf. pl. , ist auch sonst das natürlichste, denn das starke Präsens ist ja nicht bloss ein Tempus unter den Temporibus, sondern Haupt- und Kernstück des Verbs selbst, bei dem Jeder sofort an das Präsens denkt, da der Mensch doch zunächst nicht in Vergangenheit und Zukunft sondern in der Gegenwart lebt.
2. Legen wir den starken Präsensstamm den ablautenden star- ken Aoristen des Griechischen zu Grunde, so ergiebt sich für die Bildung derselben das durchgreifende zweigliedrige Gesetz l. ä l V des Präsens wird im Aorist zu cc i v verkürzt. IL Das wurzelhafte s des Präsens wird im Aorist ausgestossen. la. Das ä (r;) des Präsens wird im Aorist zu ä verkürzt in:
ayrj fayrj : ayvvf^t a^ai , ädelv : rjdof.iaL , iödrjv öiöas : örjio fut., xa'/.adeiv : y.rjöio, Xad-elv : Xt]^w, ^lad^elv : furj- ^og f-iäoEv^UL, f.my.i6v : {iiir]'Kaojiiai) f.tefir^y.€, TTayt] : rci]- yvviiii, -/.axa-TiTa/Mv : jcTrjaaco, VTrsQQccyr] • Qi]yvvf.ii, aa- Ttrjvai : orjTtio, Ta/.^jvai : rrfAio, öurfiaye : Tjiirjyio. b. Das l des Präsens wird im Aorist zu * verkürzt in:
d^?ußtjvat A. : ^Ifßio, d/roTtviytisv A. : Ttvfyio, Qi(pijvai A. : ^17 et], Qiips, tTtiTQlßfjvai A.: xqtßM.
16*
170 A. Fick
c. Das V des Präsens wird im Aorist zu v verkürzt in:
fiv'Mov : (fA.v)icioi.iai) (.i^iv^e, STTiTiicpfj A. : rdcpo), sq)Qvyr] nachatt. : q)Qvyio, yjvxrjvai A. : ipiJX(o. Man beachte, dass ausser juv/mv von b und c kein Beispiel bei Homer vorkommt.
II. Das wurzelhafte e des Präsens wird im Aorist ausge- stossen.
1. Entstehen durch die Ausstossung sprechbare Lautgruppen, so tritt keine weitere Veränderung ein. Indem e vor den Liquiden q, A, v ausgestossen wird, entatehen :
dyQu-f.i6vog versammelt neben aye^i-ad^ai, i^yegi-d^o-
l.iai, VEcpeX-rjyeQE-Ta.
iyge-ad^ai wachen; St, iysge in syQ-^yoQ£ A. eyg-
rjyoQO-cov H,
sKsxXe-To : xe'Afi-Tat antreiben.
STtlero, TtaQL-, Erti-TcXof.uvog : niXai, Ttslevai sich
befinden.
cü(ple war schuldig A.: ojcpsXe sollte. Im Sanskrit entsprechen Aoriste wie:
acakrat, dcakriran : kdrati machen.
avran, vränä part. aor. : värate umfassen.
avri, uränä part. aor.: vrnite wählen. Durch Ausstossung des « vor v entsteht:
E7te(pve tödtete: St. cpBve in cfovo-g, vgl. altir. henim
ferio. Ganz genau entsprechend im Sanskrit:
ätnata 3. pl. med. zu ätcm : tanoti spannen. nete wird durch Vocalentziehung zu jcxe in
VrcTSTO, Tttt-a^ai : ETtixBTO^ jtixeoO^ai fliegen. Ebenso ved, apaptat, ])aptas , paptan aor. zu pätati fliegt. Aus präsentischem h = ae wird im Aorist a in:
f.TCionelVy (.lavaamöv : tcpino), /.leO^ejcio nachgehen.
tVLG/tov zu £vv67Ctü, tv-vaTtB = uisece.
OTCtod^ai, arcojutvog: hTteoÜai, ljtn(.ievog folgen.
oxeiv, axio^ai : ex^iv, t^ead^ai. Es lässt sich vergleichen ved. sagcati 3. pl. sagcät part.: sdcate folgen. Den Lauten nach ist sarca — fOTts-, das jedoch be- kanntlich heutzutage beanstandet wird. Auch ist sagca Präsens. Durch die Ausstossung des präsentischen « wird eyxe aus £vex£ in:
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen, 171
tveyxstv { =: evev£X€iv) : Stamm ive'/.E in iv-^voxa, tvoö^
TjV6^i-g die Füsse erreichend, wozu genau stimmt der ved. Aorist
namgi (— nanagi) 1. sg. med. aor. zu: tiägate errei- chen, vgl. Ttodrjvexijg die Füsse erreichend.
Nur durch die vortretende Reduplicationssilbe wird frte aus /fiTTc möglich in:
fEi7tif.tEV(XL sprechen (= fE-fsTtejuevat, JFsJ^7tE(.iBvai) x
Stamm ferte in fsTto-g Wort. Laut für Laut ent- spricht- ved. dvocat vöcat (== vavqcat) sprach : vdcas
Wort. Auch sonst wird im Sanskritaorist das präsentische va zu (v —) IC contrahirt, z. B. in:
ushänci part, aor. zu vdste kleiden.
vodham, vodhdm (= vavqktam) tihänä : vdhati vehere.
urdnd part. aor. zu vrnite, gushe gushdnd zu gvasiti
schnaufen. Die Präsensstämme mit stammhaftem el bilden den Aorist durch Ausstossung des e mit dem Stammvocal t.*
XI«, xtwV gehen : (.lEXEidad-ov (worin l = ei).
Ttulv : 7T.io(.iaL fut. trinken, vgl. ksl. pojq. Oder zu
Ib? Vgl. apipyam aor. caus. Pän. VII, 4, 4 zu paya-
schwellen.
TLEOKE, ttiaxETO : Ticü {= tEiü)) chrcu vgl. TsiadvioQ
TEiaiag auf Inschriften, siehe Sauppe im Göttinger
Lectionskatalog 1876/77. Genau entsprechend im Sanskrit:
hhiyänd part. aor. : bhdyate fürchten.
vydt, vyänd : veti treiben.
agriyan : grdyate lehnen.
ahiyan hlyänä : häyat treibend. Inlautendes el wird im Aorist zu fc in:
dXiTElv : vrjXlz^g, dXEitrjg, dlolrr] sich verfehlen.
i^aXicpfj A. ; d^Eicpio salben.
eqmElv : sqeUw brechen.
EQLTtElv : igEiTTO) stürzen.
iÖEiv, fidhiv : J^Eiöoiitai vgl. J^olda /id^Ev.
lAiad^ttL : t'yta) = ei/cio kommen.
XiTtEiv : Xeitto) lassen.
/uLyfjvat : i-iIkto, MEi^iag mischen.
172 A. Fick
Tii&ia&ai, : TtsL^M bereden.
axixüv : oteiyo) schreiten.
Tcefpidtad^ai : qpc/do/mt schonen. Parallel bildet das Sanskrit im Veda:
vijpänä part. aor. : vejxite zittern.
asicam sicas : secate ausgiessen.
sridhat, a-sridhänd : sredhati schädigen. Von reduplicirenden Aoristen (im Sanskrit Aoriste des Causale genannt) mögen hier noch aufgeführt werden:
cikshipas, acikitat, ätitvishanta, ririshas, vivijas, avivi-
pat und aßhidat. Die Präsensstämme mit stammhaftem «u bilden den Aorist durch Ausstossung des e mit dem Stammvocale v:
djUTtvve : rtveco Ttvsfcü hauchen.
Qvrj : Qaiü Qsfco fliessen. Im Sanskrit gehören hierher:
bhüvat abhuvam : bhdvati werden.
dhvat huvdt : hdvafe rufen.
jiijuvat : jävati antreiben. Dem sskr. hhuvat : bhdvati entspricht genau der zendische Aorist bva 1. s. bvat 3. sg. : bavaitl. Sskr. hhuvat und bvat sind nicht verschieden, uv in hhuvat ist nur eine Art, das v zu sprechen, welches im Zend, der Entstehung der Form ge- mäss, rein erscheint; hhuvat wie zend bvat sind aus bhqvat entstanden. Die Aussprache des nach Ausstossung des e ver- bleibenden / als vf ist auch fürs Griechische anzunehmen, qvri ist nicht als Qfrj zu denken (denn das gäbe qrj) sondern als qvj^rj, lautwerthlich — ^/j/, wie sskr. hhuvat lautwerthlich dem zend. bvat gleich ist. Uebrigens finden wir im ved. dhvat : hd- vate auch im Sanskrit eine dem zend. bvat : bavaitl genau ent- sprechend gebildete Aoristform.
Im Inlaut wird präsentisches ev im Aorist zu v in:
Eqvyslv : igevyio brüllen, rülpsen.
tvyijvat A. : tevyog vgl. tevyvv^iL tsv^ai Jochen.
^Ivi^ov : St. slEvd^E in ellrjlovd-e vgl. D^kvoofiai kommen.
xü^«, Kvd^elv : xEvd^ü) bergen.
Ttvd-ia^at : Ttsvd^o/naL erkunden.
t6TV'K£iv : TEvxo) TEvxojiiai bereiten.
tV^ElV : STETEVXEE Hdt. Vgl. TEV^OflOl.
fpvyelv : (pEvyu) fliehen.
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 173
Analog bildet, die vedische Sprache :
jushänd : jöshati kiesen.
hudhdnta — ertvd^ovTO, hudhänd : hödhati.
hhüjam : bhöjate geniessen.
rucdnä : röcate leuchten.
druhaf ruhänd : röhati steigen, druhat = i'lvd^e. giccat, part. cucdntam : eocati strahlen. '^^ffijL: fo!W*«J^.schiHamern.
'^skibhänd : stöbhati rauscheö. Von reduplicirten Aoristen nenne ich noch : äcukrudhat, adü- dushat, ädidijutat, drürucat, aguciibhan. 2. Ergiebt die Ausstossung des präsentischen e vor und nach Liquiden unsprechbare Lautgruppen im Aoriststamrae , so wer- den die Liquiden tönend: es entstehen der q-, X- und v-Vocal. Diese Vocale lauten im Griechischen aq = qa, Xa und a; für aq = QU kann dialektisch auch oq = qo, für den Nasalvocal a auch o eintreten, wie in Xoxov Balbilla = Xd^ov, arkad. Si^o- rog, |jtoroV=d6x«Tog, fxaroV. Der ^-Vocal entwickelt sich aus Q, wenn dieses durch die Ausstossung des e zwischen Conso- nanten zu stehen kommt. Dieses tönende q oder der griechische ^-Vocal lautet aq und ^a, die Verschiebbarkeit des « deutet auf ein ursprüngliches aqa, welches lebhaft an die Erklärung des indischen Rvocals als V^^H" 72^4- V*^ erinnert, welche ein indischer Grammatiker giebt. Vgl. hierüber Benfey Orient und Occident III S. 32.
p-Vocal entsteht im Aorist sowohl, wenn das e im Präsens dem q voraufgeht , als auch , wenn es dem q folgt : deqy.E%(XL : e'öqy,£ = l'öqayte wie TqicpE-xai : etqifE = etqaffE.
An thematischen Aoristen des ersten Schemas besitzt das Griechische :
ajiiaqTetv : vrjfiEqxrjg St. afiEqxE fehlen.
yiatidqa^ov H. = xartdaq^ov A. schlief, Basis dsqd-e
vgl. lat. dor-mio.
d^axfitv ; diqxETai sehen.
Ttaqdsiv A. ; Tteqdw pedo. Die Form jrqadelv in dem
Sprichworte vvv % ^vd^sg eg x^V^*'» ^^'^ ^' ertqadsg (do- risch) bei Hesych s. v. vvv.
Ttqa^slv : Tttqd^io zerstören.
XEtdqTtExOy raqTtd fiEd^a , tqaTtEioiuEV : Tiqnofxai sich
ergötzen.
174 A. Fick
Zu afiUQTElv gehört hora. rjf.ißQOTOv wie TQU/telojitEv zu zag- 7r(x)(A.eiya; das, o ist dialectisch wie im äolisclien o-cqotoq, = ffr^arog, oder /xjQ'Qa papliiscli == '/.agöla = xgccdlr]. 7]/iißQ0T0v darf wohl als eine ursprünglich äolische Form bezeichnet wer- den, wie das homerische niovQeg neben reaaaQeg u. a.
Der Rvocal des Sanskrit ist bekanntlich als einheitlicher vocali scher Laut von der indischen Grammatik erkannt wor- den ; dem indischen r entspricht das zendische ere. r erscheint, dem griechischen ag ga entsprechend in den folgenden Aori- sten aus präsentischem ar geschwächt:
acikrsham : karsha impera;^ reissen.
thii^inä : T£^t>«^mt, gh^ti^c/a-ptth^i dörren.
ädrgi*am , drgan conj. clr^i/am neben addrgam aor.
sehen.
avwrtat : vdrtate verti.
avrdhat, vrdhät, vrdhänd : vdrdhati erheben.
dpasprdhethäm, sprdhänd : spdrdhate streben. Dem ersten Schema gehört noch ein „unthematischer" Ao- rist an:
dno-vQag entreissend part. aor. : ccTtö-fegaE riss fort.
ccTrovgag ist = aTtofga-g, worin fga = fg durch Vocal-
entziehung aus feg in dnö-fEg-oe entstanden ist. Parallel bildet die Vedensprache :
jigrtdm aor. zu gar- wachen.
avrta zu varate umringen, vi-noti^wäihlen.
sprdhi zu sprnoti kämpfen. •""
Wird das im Präsensstamrae dem g folgende t ausge- stossen, so entsteht im Aorist dieselbe Lautgruppe — g zwi- schen Consonanten — wie in dem eben betrachteten Falle, wo das dem g vorhergehende präsentische e ausgestossen wurde: Tg€(fE : xgcpE wie ÖEgz-E : dgY.E. Indem nun das g in xg(pE klin- gend wird, entsteht TgcccpE wie aus dgy.E : ögdxE, jedoch tritt die Umstellung zu ag nicht oder doch sehr selten ein ; ich weiss nur Tagcpvg neben tgäcpE anzuführen, das man jedoch viel- leicht besser zum zweiten Perfectstamme zieht. — Dieser Weise
t
folgen im Griechischen:
ßgaxEiaa nachatt. : ßg^xio netzen. dgaiiielv : SE-dgof.iE, ög6/.io-g (Basis dgeiiie). ögauiov A.: ögETiio pflücken. atgaq)^vat A. ; OTgirpu) drehen.
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 175
TQaTtlad^aL : TQSTtto wenden.
TQacp€iv : TQ€(piü nähren. Ebenso im Veda:
akrpran, cakrpdnta zu akrapishtci aor. jammern.
agrbhran neben agrabham aor. greifen. X-Vocal, dem ^-Vocale conform, ist wohl anzuerkennen in
xlartivTeg A. ; '/.XiTtog, '/kono-o, lat. depe-re, got. hli-
fan stehlen.
e'A-Xanrivat A. ; Xiitio schälen.
ovfi-TtXaxij A. ; TtXexo) flechten, doch ist zu beachten, dass Homer diese Formen nicht kennt. Im Sanskrit lässt sich
ciklpäti conj. aor. zu kälpate passen vergleichen.
Wird das Präsens-e vor zwei Consonanten, deren erster ein Nasal ist, ausgestossen , so wird der Nasal tönend, Brugmans Nasalis sonans, welche im Griechischen mit Aufgabe des Nasal- klangs a lautet, wie in Ixarov = got. hund. So sind gebildet
laxeiv : X^X6y'fa.ai pf. Xoyyri Antheil (Basis X^yy^).
Ttad^eiv : TtivS-o-g, nsiao/iiai (Ttsvd-a^) 7ta7tovd-e.
Xccdelv : yeioo(.ica (xsvöao^iai) lat. pre-hende-re. Im Sanskrit wird das n in den entsprechenden Aoristen scheinbar bloss ausgestossen, doch ist krad im Aorist ebenso aus krnd entstanden wie gatdm hundert aus gntäm =■■ h/.ax6v — got. hund. Nach Ttad-slv : ttsv&oq gehen im Veda
kradas, cakradat, adkradat : krändate rauschen. _.
radlimrij rtradhas neben randhi (rand-dhi) randhis.
gasta, gase : gamsati aussprechen.
asishyadat : syandate gleiten. Hierher gehört auch der „unthematische" Aorist
€xra, XTa-fievat : zu '/.tsv- in •a.telvoj — y.TSV-jtu. "Wie xra aus xirv, so entstand ma aus tnn im vedischen dmata
3. sg. aor. zu mänyate meinen. 3. Theilvocal a tritt im Aoriststamme ein, wenn dieser durch die Ausstossung des präsentischen « zwischen anlautender Dop- pelconsonanz und Liquida entstanden ist; die hieraus sich er- gebende unsprechbare Gruppe wird durch a gespalten. So in
'Kraveiv tödten ; 7iciZQO-/.T6vog, xvevco.
Ttraqsiv : vgl. Ttrogo-g, ILxBQE-Xaog, Ev-TtTeQtjg Namen
176 A. Fick
boni ominis , das aq in TtraQ-wini ist gleichwerthig
mit r in r-nomi.
GTaXrjvai A. ; GToXog, ottXio, attXXo).
(pi^^aQtjvai A. ; q^d^ogd, öiiffd^OQe, q)d^€Qiü verderben. Zuweilen tritt Theilvocal « ein, wo blosse Ausstossung des prä- sentischen 6 lautlich möglich gewesen wäre. Mögen auch att. daQtjvai und die ganz späten y.aQfjvai und dvarcaoeig erst nach Analogie des zweiten Perfectstammes in dsdaQfiivog, yiexagfiii- vog und TtETTagf-iivog gebildet sein, in denen das a ganz am Orte ist, so giebt es doch einige uralte Aoriste, welche statt der Vocalentziehung a enthalten. Es sind diese, ausser dem attischen y-aveiv : zov/j die homerischen
ßaleiv : arkad. ^sllo), xa-CfiAe, tegeat. deXlo) sowie
ßsXog, ßslE-(.ivnv , ßoXo-g weisen auf die Grundform
ßsXe, das a in ßdXXio (für ßX-jw) ist jung.
sJ^äXrj, /dXev zu feXXio, Basis feXs.
Ta(.ieiv zu T^ivü), tifie-vogy touog; das a in Ta^ivio
scheint nicht alt zu sein. Warum in diesen Fällen nicht ßXslv, fXeiv, v.vtiv, tjueIv gebil- det wurde, ist nicht wohl zu entscheiden, eben sowenig wie sich der Grund auffinden lässt, warum man im Veda vurtfa neben avran findet; wir müssen diese Frage hier unerledigt lassen.
Wir haben gesehen, dass der Aoristablaut im Griechischen auf der Kürzung des präsentischen ä i v zn a t v, sowie auf der Ausstossung des präsentischen e beruht. Ueber den Grund dieser Kürzung, resp. Ausstossung kann ich mich kurz fassen, da bereits Benfey das hier wirksame Princip erkannt hat. Ben- fey erklärt Orient und Occident III. S. 65 die Schwächung von a zu i in ajijam (= dyayov) aus ursprünglichem ajajäm. „Auf dieselbe Weise", dies sind Benfeys eigne Worte, „erklärt sich der Aorist avocam von vac, für organisches avavacam («/«/«- Ttov) ohne Augment mit Accent auf der Endung vavacdm; wie vac sonst vor accentuirten Silben sich zu uc zusammenzieht (vgl. z. B. Präsensthema des Passivs uc-ijd, Ptcp. Pf. Pass.2*Ä;-^a), so entstand auch hier zunächst vancdm, dann mit der regel- mässigen Contraction von au zu o vocäm. Endlich erklären sich aus dieser Accentuation die Aoriste anegatn — , organisch ana- nugam, aus nanagdm, nach Analogie von petüs, negüs (Pf. red.
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 177
von i^at, nag) für organisch paiMtüs, nanagüs (vgl. kurze Sskrit Gr. S. 145, Anm. 2), apaptam für organisch apapatam aus pa- patdm, nach Analogie des ved. Pf. red. von pat z. B, paptimä (Pän. VI, 4, 99 vgl. Rig-V. 1, 48, 6) apqji/am (von p)dyaya dem Causale von pä trinken (Pän. VIT, 4, 4) für apipayam (welches noch vedisch) aus 2^«/;af/o>w, wie jaghnä (2. Plur. Pf. red. von han) für jaghand u. s. w. Der Formation ])aptain u. s. w. ent- spricht griech. 7tiq)vov für Tiscpevov^ -/.iy-Xeto iür x£x«^£ro, und wir können daraus schliessen, dass auch im Griechischen die- selbe Accentuation einst herrschte, also Ttecpsvöv ^ -/.BABlexo ac- centuirt ward, wofür auch noch die Infinitive und Participia z. B. dyayelv für dyays-vai XsXad^wv entscheiden." In diesen Sätzen giebt Benfey den Schlüssel zum griechischen und sans- kritischen Aoristablaut; nur durch die Verschiebung des Ac- cents entstand aus XaS^iov : Xad^cov, aus niread^ai : rcriod^ai, aus sqeUwv : iQiy.(6v, aus :rv€v&£a&aL : Tivd^iad^ai, aus tcsq^wv : TTQud^tov, aus rqirtwv : TQarttov, aus {xevöwv) = lat. pre-hendens : Xadtov. Ob diese vom Präsens abweichende Accentuation von je her die im Aorist allein herrschende war, ist eine andere Frage, die mit der Frage nach der ursprünglichen Stellung der Aoriste zum Präsenssysteme zusammenhängt. Zunächst ist zu beachten, dass es im Griechischen wie im Sanskrit auch nicht- ablautende Aoriste giebt d. h. Aoriste, welche mit dem Präsens- stamme auf gleicher Vocalstufe stehen, obgleich eine dem ab- lautenden Aorist conforme Verkürzung des Stammvocals mög- lich war. Diese Aoriste weisen auf eine mit dem Präsens glei- che Betonung der Stammsilbe hin und erweisen damit das ein- stige Vorkommen dieser Accentuation auch für den Aorist.
Aus dem Verzeichniss dieser nicht ablautenden Aoriste sind selbstverständlich diejenigen auszuschliessen , deren Vocal aus lautlichen Gründen keiner Verkürzung fähig ist wie z. B. dya- yüv : ayo), sßXaßsv : ßXdßETaiy cpdvrj zu cpahio, re'Asiv zu r/xTw. Dagegen ist die lautlich mögliche aoristische Verkürzung resp. Ausstossung des Stammvocals unterblieben in
Bfäyt] neben J^äyrj zu (xyvv(.a a^ai säye brechen.
TtXrjysig zu TtXrioaio schlagen, vgl. das spätere ixTiXa-
yeig und e-ATtayXog (für iy.7tXayXog) bei Homer. Entsprechend finden wir im Sanskrit:
^pas, apat aor. zu äpnoti erreichen.
178 A. Fick
Die lautlich mögliche Ausstossung des e ist unterlassen in: dyeqead^ai neben ayQOf-uvog zu dyslga) versammeln. ^€Qi(jj : d^£QO(.iai brennen, sich wärmen. OTSQrjvai erst attisch : OTegofiaL beraubt werden. ojcpeXe sollte neben mpXe Att. war schuldig. Ganz ähnlich im Sanskrit:
garat : girati schlingen. spdrat aor. zu sprnöti kämpfen. Dem Aorist yersoO-aL, eysvovto entspricht lautlich das vedi- sche Imperfect
äjanas, ajananta = iyivovro zu jdnämi praes. Aber dßjanas, ajijanat, ßjanat ist aor. caus. zu jdnati. Neben Ttvead-ac : Ttersad-ai heisst es '
ETCETOv zu TtiTCTü) fallen. Aehnlich liegt neben paptam : pdtaU fliegen ved.
apipatat aor. caus. zu pdtati lliegen. Während tagaog, Tqaaici Darre die sonst dem Aoriststamme eigene Kürzung von bq zu ag — qa zeigen, heisst der Aorist bei Homer
tEQörjixevai : ziQao/^tat, dörren. Ganz entsprechend ist gebildet ved.
dadhdrshat aor. zu dhrshmi- wagen. Sonstige ved. Aoriste, welche die mögliche Kürzung unterlas- sen, sind noch:
ämamat : dniati packen vgl. äjijam : djati. sam-drata, sam-aranta : zu rnomi. Vgl. utQsxo. cdkramanta : krämate schreiten. agrabham neben agrhhran : grabh- greifen. tatdnat : tanöti spannen.
tatanas : tanyati donnern. v
atatamsatam : tmhs- ziehen. tdrdas : zu trnatti durchbohren. addrgam aor. conj. neben advQram sehen. paprdthat conj. ; prdthate ausbreiten. Vgl. jyrtJiü breit. Wenn nun die eben aufgeführten Aoriste des Griechischen und des Sanskrit den ungeschwächten, sonst dem Präsens ei- genen Vocal enthalten, wenn die Sanskritaoriste vielfach die Be- tonung des Präsens zeigen, wie tatd)iat, tdrdas, nddrram, dadhdr- shat, spdrat (bhüvaf, bhüjam) wenn sogar ein griechischer Aorist, das uralte yevtad^ai, syevowo lautlich ganz gleich ist mit dem
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 179
ved. Imperfect ajananta, so tritt unabweisbar die Frage an uns heran, in welchem Verhältnisse denn urspünglich der Ao- rist zum Präsens-Imperfect gestanden habe. Das Richtige sah Benfey schon im Jahre 1855, wenn er in seiner kurzen Sskrit- Grammatik S. 158 zur ersten Aoristform bemerkt „Sie ist das Imperfect von Verben, welche einst nach der II. Conj. Gl. flectirt wurden, aber in dem uns bekannten Sprachgebrauch ein be- sonderes Thema für das Präsens gebildet haben" und zur zwei- ten Form des Aorists, die uns hier noch mehr interessirt S. 160 : „Diese zweite Form verhält sich zu der ersten wesentlich ganz so, wie im Griechischen die zweiten Aoriste der Verba auf to zu denen der auf ^a. Sie ist das Imperfect von Verben, wel- che einst nach der VIten Conj. Gl. flectirt wurden oder werden konnten, in dem uns bekannten Sanskrit ihr Präsensthema nach einer anderen Conj. Gl. bilden."
Nur in Einem Punkte vermag ich meinem verehrten Leh- rer nicht beizustimmen. Wenn ich das Griechische, Germani- sche, Latein durchmustere, so finde ich kein Präsens, welches der VI. Conjugationsclasse des Sanskrit — tudd-ti — entspräche. Im Griechischen könnte man vielleicht yQäq)ü) hierherziehen, in- sofern dessen Qa dem sskr. Rvocal zu entsprechen scheint, aber yQceqxi} ist möglicherweise nach den dialectischen t^öttw, TQCccpw zu beurtheilen, die selbstverständlich jünger als rgsTtto, tqicfüi sind und ihr a der Einwirkung des Aoriststammes xqaTcalv^ vqü- q)€iv verdanken. Im Deutschen Hesse sich got. trudan — an. trodha (got. ru = r) hierherstellen, doch ist auch dies vielleicht nur dialectisch durch Einfluss von trudans (wie hrukans) ent- standen, vgl. nhd. tr^^ten. Sonach meine ich, dass die Präsens- bildung tudd- sich als vollständig ausgebildetes System der Ur- sprache vorläufig nicht zuweisen lässt. Wenn ich dagegen die Analogie des Präsens auf /u mit seinem Doppelstamme für den Singular und Plural : cpä-f.ii : (fa-f-iev (gewiss ursprünglich (pä-fu : (pa-^dv accentuirt) berücksichtige, so scheint mir die Annahme nicht zu kühn, dass die I. und VI. Conjugationsclasse sich ursprünglich in derselben Weise zu einem Systeme ergänzt haben, dass man also ursprünglich flectirte: bödhämi : hudha- mas. Denkt man sich diesen Doppelstamm durch Präsens und Imperfect durchgeführt, so sieht man leicht, dass aus diesem Systeme die erste und sechste Classe des Sanskrit mit sammt dem Aorist hervorgehen konnten.
180 A. Fick
Die Flexion von (psvyo) nach diesem Schema mag das Ge- sagte fürs Griechische veranschaulichen: (pEvyu) (pevyeig (fsvyet cpvyöf-iEv cptysTS cpiyovTi q>vy(üv (cpvye-siv) Icpevyov ecpsvysg fxfevys £(pvy6(.iav eq)vyiTS irpvyöv.
3.
Das Perfect des indogermanischen Verbs beruht, wie be- sonders deutlich aus der Vergleichung des Sanskrit mit dem Germanischen erhellt, auf zwei Stämmen, einem lautstärkeren von dem der Singular des Activs gebildet wird und einem schwächeren in allen übrigen Formen (Dual-Plural des Activs, Medium-Passiv). Diese ursprünglich, wie es scheint, rein durch- geführte Scheidung hat das Griechische nicht durchweg festge- halten, doch lässt sie sich noch recht wohl erkennen. Wir be- schränken uns im Folgenden darauf, die Reste des schwachen, oder i^weiten Perfectstammes zusammenzustellen, ohne auf das Uebergreifeu des starken Stammes , sowie des Präsensvocals (z. B. in kEluf^if-icti : XeloiTta) Rücksicht zu nehmen. Dieser zweite Stamm steht zum ersten oder starken Perfectstamm in demselben Verhältnisse wie der Aoriststamm zum Präsensstam- me ; wir werden ihn desshalb nach denselben Kategorien , wie den Aoriststamm behandeln.
Das allgemeine Gesetz für das Verhältniss des schwachen zum starken Perfectstamme lautet:
I. ä (= rj) Yj 0) V des starken Stammes wird im schwachen Stamme zu a « o ü verkürzt.
II. Das (aus dem präsentischen e abgeläutete) n des starken Stammes wird im schwachen Stamme ausgestossen.
la. Dasä(j^) des starken Perfectstammes wird im schwachen Perfectstamme zu a verkürzt Im Auslaut in:
ßeßaios, if^i-ßaßavla, ßeßd/^iev, ßtßaaav : ßfßrjxa.
Vgl. ved. jagäyät opt. pf. zu (ja gehen.
d(ft(TTaT€, "araTov, (-araaiy i-'ataO^i, torcc/nevaif eatao--
Tog, Varaoav : torrjua.
Vgl. ved. tanfliäthus, fasthdtus, tasthinia, fasthtis; tasthe
1. 3. sg. med. tasthire; tasflu'ru'n f. Utslhüshl : tasthau
3. sg.
dedaatq : dr'no dient als Futur, werde finden.
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 181
ted-väoL, xed-vad-i, red-väiiOj tsd'väuEvai : veS^rrjcag
(ist verschoben) rsd^vtjxa sterben.
xhXajXBv, TsrXa&Lj TsrlaTü), rsTkct^svai : TeTh]xa
dulden. Im Veda gehören hierher noch:
dadrus 3. pl. pf. zu drä laufen.
tatre 3. sg. med. zu trä schützen.
yayatJms, yayd 2. i^X.yayüs, yayivan : yayätha,tyayau.
rarimä rare 1. sg. rarishe raräthe 2. du. rarivan,
raränd part. pf. zu rd. Im Inlaut wird ä des starken Stammes verkürzt in:
dxaxiiisvog geschärft vgl. axwxjf, dy,^y.oa.
aQaQvia : ccQriQOjg, uQrjQE war gefügt,
Ö€Öavi.iivog verbrannt Callim. : dedr]Sy öiör]fs H.
•AtxQax^i A. : yJxQäya schrie.
XelaxvTa : XeXrjMog lilrjy.6 tönen.
Xilaaxm, Iskaafutvog : Xelrjd^a, Xiqd^ü).
f.iEliiaxvla : f-LBf-irfKCüg, f^uurj/.ov brüllen.
GEGctQvla : asarjQOjg, atar^ga klaffen.
Ted^aXvia : red^iqXai blühen. Mit dem ä t] des starken Stammes ist die facultative Dehnung des a im starken Perfectstamme des Sanskrit wie in lata na — tatana nicht zu vergleichen. Dagegen stimmt aufs Schönste die germanische Perfectbildung för : farans. Wenn es im Deutschen auch im Plural forum heisst, so ist hierin mit Bezzenberger ein Umsichgreifen des starken Stammes, wie im Griechischen }.eXriY.ü)gj Xel^xa/iisv u. s. w. anzunehmen ; nach der alten Schei- dung-der beiden Stämme muss es einst för : farum farans ge- heissen haben.
b. Das rj des starken Stammes wird im schwachen Stamme zu € verkürzt. Im Auslaut in
didevo, deöavvo : dtdt]y(.a .\tt. neben dldsAa binden. Man vergleiche die vedischen Formen :
dade 1. sg. dade 3. sg. med. pf. zu da binden , sskr.
ditä-s ■= ösTo-g gebunden.
dadhathns, dadhimd, dad/iä, dadhüs; dadhe 1. 3, sg.
dadhishe, dadliathe, dadhäte, dadhidhve 2. pl. dadhire
dadhre : dadhatha, dadhau zu dhä dadhäti setzen, thun.
Ti'^axa .- TEii^sf-iivog sind nicht alt bezeugt.
dadhüs 3. pl. zu dhd säugen.
182 A. Fick
mamdtus, mamus, manu, mamate, mamire zu wa messen.
jahatus, jahiis : jahd 3. sg. lassen (hä). Im Inlaut wird ly zu e in:
^i(.tßl£Tai, /nijiißksTO : ^£/iit]le liegt am Herzen.
Das späte (^iei.ißlovTai ist Missbildung ; f,is/.ißl€Tai steht
für ixei-ielTai und ist richtiges pf. med. Die germanische Parallelbildung setum : sat : sitans ist sonder- bar verschoben.
c. Das 10 des starken Stammes wird im schwachen Stamme zu o in:
diöoTui, idtöoTO : dsdü)y.a geben. Vgl. ved. dadäthus, dadatus, dadd 2. pl. dadüs; dadS, dadätha dadrire, dadvan : dadau, dadd'tha geben. itknoTOLi : rcknw^a trinken. Vgl. ved, papdthus, jMpus; pape 3. sg. papire, papivan g. papüshas : papä'tha, papaü 3, sg. trinken. Ebenso ved. jajnüs, jajniva n zu jnä yvto erkennen.
d. Das V des starken Stammes wird im schwachen Stamme zu V verkürzt in
XiXv^ai : {XsXvAa att. nach dem schwachen Stamme) zu Iv lösen.
7t€q>vaai, TtecpvcüTag, E(.i-7te(pvvla : rc8q>vy.a. Vgl. ved. babhüvdthus ; babhüvätus, bahhüvd 2. pl. ba- bhüviis, babhitvan f. babhüvüslä = Ttecpvvia : babhü'va, babhütha. Das Griechische ist hier in der Bewahrung der Kürze des v alterthümlicher als das Sanskrit. Vergleiche noch ved. sasü'va 3. sg. pf. zu sii gebären. IL Das wurzelhafte, aus dem Präsens-« abgeläutete, o des star- ken Perfectstammes wird im schwachen Perfectstamme ausge- stossen.
1. Entstehen durch die Ausstossung sprechbare Lautgrup- pen, so tritt weiter keine Veränderung ein.
Die Ausstossung des o vor nicht liquiden Consonanten im zweiten Perfectstamme kann im Griechischen nur selten er- folgen, weil die Affixe dieses Stammes consonantisch anlau- ten. Wir finden im Griechischen nur
Ttert'cafiai, /tE7tTa(.itvog zu neta- ausbreiten in -rtf-tav- vvf.u. (tvotu- in 7i0Ta-/.i6-g = germ. fadm — Wasser- faden = Fluss).
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 183
Ganz analog bietet die Vedensprache :
paptima ixiptüs paptivä'n : papata zu pdtati fliegen. fEO wird zu J^o contrahirt in
/s7f.taiy f£i/.i6vos (= fefOfiEvog) gekleidet zu evvv^i
= fEG-VVf.lL.
Diese Contraction von va zu v = u findet sich häufiger im Veda ; so in
ücimä ücüs ücishe ücänd : vaväca uväktha zu vac
sprechen.
üpdtlms üpishe üpe zu vap- säen.
üshd 2. pl. üshüs : uvä'sa 3. sg. aufleuchten.
üshatus üshivä'n zu vas weilen.
■ühdthus ühdtus üMs ühishe ühire ühiia 3. sg. opt. :
uvä'lia vehere.
üvus zu vä weben.
siishupus sushupvan sushupänd : zu svap- schlafen. Ebenso wird im Veda durch Ausstossung des Vocals ya zu y = i iu:
mimikshüs : mimydksha haften. ^
ije, tjirej yänä : zu ijaj- opfern.
vividhvä'n zu vyadh- verwunden. Sonstige Beispiele für die Ausstossung des Wurzelvocals im zwei- ten Perfectstamme sind ved.
jagmüs jagmänd = got. qumans : jagama = got. qam.
jaksluyat 3. sg. opt. : jaghä'sa zu ghas essen.
saccima, sagcus, sagcire zu sac- folgen. Die starken Perfectstamme mit wurzelhaftem (aus präsentischem El abgeläuteten) ol bilden den schwachen Stamm durch Aus- stossung des 0 mit dem Stammvocal t. So:
ÖELÖlf-lEV {— ÖEÖflf-lEv) ÖEldiaGi ÖEldtd^l ÖEldlf-lEV ÖEI-
dwTEg adELÖiaav : ÖEiöoixa = öeö/ol-xu fürchten. x6xAt|imt zu '/.Xei- lehnen in xAl-Tu-g — ^Iei-tv-q, vgl. ved. cigriye, Qigriydnd : gigraya lehnen. Parallel bildet die Vedensprache :
cikijus : cikdya zu ciketi praes. sehen.
jigyiis jigye jigwän : jigetlia jigäya zu jayati siegen.
dtdiyus dMivd'n : didetha didäya zu dt sehen.
ninyathus : ninetha ninäya zu ni führen.
pipiyus, pii'pivan : pipetha j^rpdya strotzen.
bihhyathus hihhyiis hibhivan : bibhdya fürchten.
Baiträgo z, Kunde d. ig. Sprachen. IV. 17
184 A. Fick
mimyiis : mimaya zu mt bauen.
vivie : viväya zu v^t streben.
gigriye : agigrayus zu crt glühen. Im Got. gehört hierher:
kijan-s keimend in us-kijanata (pviv, das auf ein Verb
(keian kai kijum) weist, vgl. zur Bildung von kijan-s
ved. inpyänä, dtdiätid, gigriyänd. Durch uralte Einbusse der Reduplieation ist bemerkenswerth das Perfect:
/idfj.ev, iGTOv, late, lad^i, lazs, 1'öf.iEvai : folöa weiss,
genau identisch mit got. vitum : vait wissen, wie mit
ved. viddthus, vidmd, vidä 2. pl., vidüs, vidre, vidvd'n
f. vidüsM = fidvia, viddlil = fiai^i : vMa = folöa
— got. vait weiss. Ferner gehören dieser Bildungsweise noch an:
/f/txTov, eUTtjv, e'ixTo : fsfor/.a gleichen. (Das Digamma in diesem Verb ist jetzt inschriftlich erwiesen durch eine kyprische Inschrift — rav feinova — vgl. Ahrens im Philologus XXXV. S. 85; fsfoixa gehört etymologisch zum lit. vyk-ti eintreffen, zutreffen, wahr werden.) Ferner:
7t£7tia&i, tTtsTtid^fÄEv : 7tt7tOLd^a traucu.
ÖLa-Kexlidcog : Kexloiösv Hesych. strotzen. Entsprechend bildet die Vedensprache :
cikitus, cikite, cikitvd'n : ciketa wahrnehmen.
pipigus, pipige : pipjega ausschneiden.
bibhidüs : hibMda spalten.
riricdtJms, ririce : rireca lassen.
vivigus, vinigyäs : vivega eintreten. Im Gotischen entspricht die IV. Ablautgruppc z. B.
hHuiH h/f(nis : htfd /u hctfiai Ix'isscu (s]);ilt('n im Noi'd.)
vgl. ved. biUtkläs : bibhcda spalten.
lathvum laihvans : laihv zu leihvan leihen vgl. ved.
riricdtlms : rireca = XsXoiTca.
sfigum stigans : staig zu steigan steigen vgl. Gteix^i-
nhd. wichen, ge-wichen zu as. wtkan, ahd. intldmn vgl.
vivijre sie wichen. Die starken Perfectstämme mit wurzelhaftem , aus priisenti- schem tv abgeläuteten ov bilden den schwachen Stamm durch Ausstossung des o mit dem Stammvocal v. Das nv liat sich jedoch im starken Stamme nur in £lh'jlovi>a (vgl. tltvaof^iai)
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 185
erhalten, ist in xtxfif^a, Tctq)Evya dem Präsensvocale ev ge- wichen, wie ich mit Collitz annehme. Dieser Bildung gehören an :
IXrjXvd^f^iEv, elrjXvd^a Att. : eiX^Xovd^a kam {eiX^Xovd^/^ev
zeigt Verschiebung der Stammformen.)
TETvxtaL, TSTVüto, teTvxd^ai : reTevxcog bereiten.
rcecpvyf.iivog : itiffEvya. fliehen. Die starke Perfectform ist nicht erhalten zu: *
7TE7tvG(.iai, TtirtvöTO zu TtEvd^ojiiat, erkunden.
saavf.iac stürmen zu asvw.
xexvtat zu ^tw, /«/to giessen. Dieser im Griechischen sehr beeinträchtigten Bildungsweise ge- hören im Veda an :
gugruve, gugruvä'n : gugrava hören.
sushumä : sushäva pressen.
juhuve, juhure giessen, vgl. yJxvTai {kexv = sskr.juhu-),
hutd-s gegossen = x^^o-g.
jujushüs : jujöslia kiesen = got. kusun : haus.
duduhus, duduhe : dudöhitha melken.
rurucüs, ruruce : ruroca leuchten, «m».' Im Gotischen entspricht die V.Ablautgruppe z. B.
biidmn budans : hauß zu hiudan bieten.
Got. budans = ved. bübudhänd ptc. vgl. TCS7tvay.aL zu
TtEv&ETaL = sskr. bödhate.
kusum kusans : kaus zu kiusan kiesen.
Got. kusun = ved. jujushüs, got kaus = ved. jujosha.
ludum ludans : laup wachsen zu liudan.
Got. ludun z= ved. ruruhus.
germ. drugum : draug trügen, draug = ved. dudröha
trog. 2. Ergiebt die Ausstossung des (aus dem präsentischen e ab- geläuteten) o des starken Perfectstammes vor und nach Liquiden unsprechbare Lautgruppen im schwachen Perfectstamme, so wer- den die Liquiden tönend : aus q entsteht ag — ga, aus X : al, aus V : der Nasalvocal a. Im Auslaut des Stammes wird so aus Q : ccQ = ^a in:
EYfiaQTUL, EifiagiLiEvog : e/^i/hoqe wurde zu Theil, vgl.
^lEQog, f-iÖQog.
eq>&aQfiai, Eq)d^dQato : diEcpd^oqa verdarb, q)d^EiQCü. Der entsprechende starke Perfectstamm ist eingebüsst in:
d£daQf.ihog, dsdagi^aL zu degw schinden.
17*
186 A. Fick
'AsyiaQjusvog, v.iv.aQaai, xExccQd^aL zu xe/pw (= xeg/w)
scheeren.
n£7taQ(.itvog zu tteiqü) durchbohren {TtSQ-jio).
EGTraQxai zu aTtaigco {aTtaq-joi) säen. Die Umstellung des ag zu qa findet sich in
if-ißgaf-ieva ' ei^iaig^iEvr] Hesych. Dem griecKschen ag = ga (= q) dieser Bildung entspricht das sskr. r (= r) in den Formen des schwachen Perfectstanims, deren Affixe im Sanskrit consonantisch anlauten, während bei vocalischem Anlaut r erscheint. Beispiele aus der Vedenspra- che sind:
cakrmd, cakrshe, cakrvan : cakara, cakära machen, aber
cakrdthus, cdkrd, cakrüs, cakre, cakräte, cakrüsham
acc. ptc.
jagrvan : jdgara, jägara wachen.
dadrvd'n : daddra spalten, dadr = dedaq in deöaq-
fiivog.
jabhrshe : jabhdrtha zu bhdrati tragen , aber jabhrus,
jabhre = bablire, jabhrire.
mamrvd'n : mamära sterben, aber mamruSy mamrüsM.
vavrvä'n : vavdrtha vavära umschliessen, aber vavrus,
vavre.
vavrshe, vavrmdhe zu vrnoti wählen.
sasrvd'n : sasära strömen, aber sasnis, sasre, sasräthe. Hinter t findet sich ir = r in titirvd'n : tatära durchdringen, auch vor vocalischem Anlaut (statt r) in titirns : tatära und tistire, tistiränd zu star ausbreiten; hinter j> erscheint ur = r z. B. in impüryäs opt. pf. zu par- füllen. Im Gotischen hat sich die entsprechende Bildung nur im Par- ticip z. B. baürans, taürans erhalten, während der Plural des Perfects abweichend berwn, terum bildet. Dass es jedoch einst auch baüriim, taürum gelautet, scheint die Form der Partici- pien baürans, taürans zu beweisen. Diese zeigen nämlich aür = griechisch ag = sskr. r vor der vocalisch anlautenden En- dung -ans, wo das ai'ir = r eigentlich nicht am Platze ist. Nehmen wir dagegen einstiges baürum wir trugen (= sskr. ba- bhrmd vgl. ved. babhre) an, so ist vor dem ursprünglich con- sonantischen Affixanlaut (vgl. vitum = ved. vidmä) das aür = r ganz in der Ordnung; durch Uebertragung dieser Form auf das systematisch damit verbundene Particip entstand dann baii-
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 187
rans statt brans, wie es nach dem ved. bahhrmid eigentlich heis- sen müsste. Wie haürans zu habhränd, babhre, verhält sich taü- rans zum ved. dadr =-. griech. dedaQ-(.dvog in dadr-vän : daddra = got. tar.
Für stamminlautendes q des schwachen Perfectstamms , wenn dasselbe aus qo im starken Stamme entstanden, tritt ^a ein in:
EOTqai.ii.iai zu OTQtcpio drehen.
TSTQu/iifiivog : Tttqocpa zu zQSTtio wenden.
T€d-Qajn/.iivog, tEd^Qa(.i(.iai, : TsxQocfa nähren. Ebenso wird im Veda r = r aus dem ra des starken Per- fects in:
jagrbhmd, jagrbhüs : jagräbha greifen. Im Gotischen ist ein Rest dieser Bildung erhalten in:
bnikans : brak brechen, während der Plural Perf. bre- kum gelautet haben wird.
Für ga im Inlaut des schwachen Stammes, wo dasselbe aus dem OQ des starken Stammes entstanden wäre, hat sich im Griechischen kein Beispiel erhalten; desto mehr bieten das Sanskrit und Gotische. Im Veda gehören hierher:
tatrdänd : tatarda spalten.
dadrge, dadrgvä'n, dädrgänd : daddrga sehen.
dadhrshvan : dadharsha wagen.
vavrüis, vavrU, vavrtvan : vavärta verti.
vavrdhüs, vavrdhe : vavdrdha wachsen.
sasrje, sasrjmdhe, sasrjand : sasarja entlassen. Im Gotischen ist dieser Typus sehr schön erhalten; es ent- spricht regelrecht dem sskr. r got. aür , german. or in den zweiten Perfectstämmen :
baürgum baürgans : barg vgl. ved. babhrhdnd.
gapaürsum, gaßaürsun : gapars dorren, vgl. ved. tdtr-
shüs mit ßaürsun, ved. tdtrshdnd imi paürsans, ga-pairsa
= reQüo-f^ai.
vaürpmn vaürpans : varp vgl. ved. vavrtus mit vaür-
Pun, vavdrta mit varp.
ga-daürsum : ga-dars wagen, vgl. ved. dadhrshvan :
dadharsha = gadars. L-vocal, al lautend, tritt im schwachen Perfectstamme ein, wenn durch die Ausstossung des o im starken Perfect bloss l verbleiben würde. So im Stammauslaut in:
loraXfiai, EOxaXaxo (= tatXvto) zu oteXXoi.
188 A. Fick
ttitaXto, TEtal/.i8vog zu teXXio. Genau entsprechend bildet das Gotische hulans, stulans gestoh- len zu hal hehlte, stal stahl. Im Plur. pf. ist die jüngere Form stehmi eingetreten, doch beweist stulans vielleicht für einstiges siulum (= stl-md) wie baürans für älteres baürum (= hr-mä). Ebenso lässt qumans gekommen = ved. jagmänd auf einstiges qumum, qumun = ved. jagmüs schliessen ; got. qam ist = ved. jagama.
Für stamminlautendes aX oder la als Vertreter von X bietet das Griechische kein Beispiel; im Veda findet sich
caklpre pf. zu kdlpate passen, im Gotischen
fulhum : falh, guldiim : gald, hulpum : halp, svidtum :
svalt und vidvum : valv. Nasalvocal a tritt im zweiten Perfectstaram ein, wenn durch Ausstossung des perfectischen o der Nasal vor dem Consonanten der Affixanlaute oder vor dem Endconsonanten des Stamms zu stehen kommt, v (aus ov des starken Stammes) wird zu a vor den Consonanten der Affixe des schwachen Perfectstammes in;
yeydaai, 8-AyEydf.iEV, ^^yeyavlct, iyiyeyawTa, ixyeydtrjv :
yiyova.
Vgl. jajndtus, jajnüs, jajnishe, jajne, jajnire, jajnänd:
jajäna = yiyovs. Der schwache Stamm jajn vor Vocalen ist mit dem schwachen Stamme ysya (= yeyv) vor Consonanten identisch; in jajanüs 3. pl. greift der starke Stamm über , wie in yEyövaai , yeyovios.
f-itfiiai^ev, fi£f.iaTe, /lefidaai, f.isf.iaTov, i^ief-idTO), ^isfiawgj
jU€/iiaaav : fxefiova.
Vgl. ved. mamnä'the 2. du. mamnate 3. du. (zu man-
gate); der Stamm ist mamn = (.isfxa (für /ne/^v). Im Gotischen entspricht genau
munum = f.i6/naf.i€v : man = (.leiiova. munum steht
für mn-mä- wie hunda- für hn-dä = e-ycaTov = sskr.
gatd; got. mund-s parte, ist = (.lato-q in amc-nato-g
= sskr. matä.
Zu Tharai,, ethaTO, Teraf-itvog (tv aus tov) enthält
das Sanskrit den starken Stamm in tatdntha, tatä'na
(müsste griech. rsTOva lauten); tatn in tatnishe, tatne,
tatnire entspricht genau dem griech. rera = tarv, in
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 189
tatanvan, tatane greift die starke Form über. Ebenso Ttecpa-Tat zu (fEv tödten vgl. Ttäcfive. Aus der Vedensprache führe ich noch an: IMjme : papana staunen. vavne : vaväntha, vaväna begehren. sasavan : sasä'na schenken. (Oder sasanvan?) jaghndthus, jaghm'ishas : jaghdntlia, jaghäna schlagen. Nasalvocal a findet sich im zweiten Perfectstamm vor stamm- hafter Consonanz nur in
neTvaod^e (== TCETtvd-Ts), nercad^via : nenovd^a leiden, vgl. Tcivd^og. Im Sanskrit wird das w des starken Perfectstammes im schwa- chen Stamme scheinbar bloss ausgestossen ; in Wahrheit ist das so entstehende a auch Nasalvocal wie a im Griechischen. Es gehören hierher:
cakrade : krdndate rauschen. cachadyät opt. pf. : cachanda gefallen. tatasre : zu tamsa- dinsen. rärahänd part. intens, pf. ; ramhate beeilen. räradhüs zu randh dienen.
tastahJins, tastabhvän, tastabhänä : tastdmbha befestigen. Im Gotischen lautet der Nasalvocal, wie wir bereits oben sahen, iin; derselbe findet sich im zweiten Perfectstamme in
hundum : band , brunnum : brann , funpum : fanp, suggviim : saggv , sugqum : sagq, punsum : ßans, vgl. ved. tatim-re j worin tatas = ta-tns- = got. ptms- ist. Wir haben gesehen, dass der zweite Perfectstamm, welcher ursprünglich im Dual-Plural des Activs wie im ganzen Medium- Passiv herrschte, aus dem ersten oder starken Perfectstamme durch Verkürzung der langen Vocale und durch Ausstossung des o hervorgegangen ist, ganz parallel der Bildung des Aoriststam- mes £us dem Präsensstamme. Benfey hat erkannt, dass wie im Ajrist so auch im Perfect der Accent das Princip war, wel- ches die Kürzung bewirkte. Orient und Occident III. S. 226 § 90 sagt er : „Im Sing. Parasmaip. fällt der Accent auf die Stanmsylbe; in der 2ten Person kann er jedoch, sobald die Ending durch i angeknüpft wird , auf jeder Sylbe stehen. Im Dual, Plural Parasmaip. und im ganzen Atmanep. dagegen fällt er iuf den ersten Vocal des Affixes, ausgenommen den Binde- vocil i; ist dieser der erste, dann auf den folgenden. — Die
190 A. Fick
Accentuation im Dual und Plural Par. und im ganzen Atm. bewirkt, dass das ar- geschwächt wird und zwar so, dass wenn die Endung mit einem Vocal beginnt (auch mit Bindevocal i) das a eingebüsst wird; wenn dem accentuirten Vocal aber ein Consonant vorhergeht, wird ar oder är in r, al in / geschwächt." Auch in paj^timd und was ihm gleicht, hat Benfey die Kürzung von pat zu jjt als "Wirkung des auf die Stammsylbe folgenden Accents erkannt s. Orient und Occident III S. 66, derselbe hat dasselbe Princip auch als wirksam im zweiten Perfectstamme des Griechischen nachgewiesen a. a. 0. S. 70 „Dennoch zeigen For- mationen, insbesondere in den homerischen Gedichten wie soiku uxrov für HfOL'/.a J'eJ^uTOv verglichen mit den sanskritischen (z. B. den lautähnlichen vivega, vivigcUhus) dass einst auch im Griechischen wie im Sanskrit, im Sing. Activi die Stammsylbe, in den übrigen Formen der Personalexponent accentuirt war." Durch das Vernersche Gesetz wissen wir, dass auch im Germa- nischen einst dieselbe Accentuation herrschend var: tduh : tu- güm tugäns, es darf daher Benfeys grosse Entdeckung, dass die Vocalkürzung resp. Vocalentziehung im zweiten Perfectstamme die Wirkung des ursprünglich auf die Endungen fallenden Ac- cents ist, als völlig gesichert betrachtet werder..
Im Laufe unsrer Untersuchung hat sich uns eine neue Auf- fassung mehrerer Laute des Griechischen und Deutschen erge- ben, die hier noch einmal in aller Kürze dargslegt werden mag. Die unklare Vorstellung, wonach in a/nagziov (J(>axwv TQUcpiöv, %€TaX^u£vog xAa/rfi/g, ftsf-iaciig Tta^iov das indogermanische Ür-A, mit dem es überhaupt nichts ist, sich erhalten habe, darf durch unsere Darstellung für beseitigt gelten; ebenso ist im gotischen baürgum brukans, stulans hulpum, munum bundum kein Ablaut von a zu u (oder o) anzunehmen. Vielmehr ist griech. ag = QU = got. aür (baürgum baiiransj = got. ru in brukans durch Vocalentziehung aus er re resp. or ro entstanden, lautwerthlich blossem r gleich, aber tönend geworden wie das entsprechende ;/• des Sanskrit — ere des Zend. Ebenso ist griech. al = Aa im Aorist- und Perfectstamme dem Lautwerthe nach bloses A, als A- Vocal aufzufassen, wie das parallele got. id, und de: we- nig ausgebildete /-Vocal des Sanskrit; endlich ist a in densel- ben Stämmen aus ev ov durch Vocalentziehung entstanden, und entspricht demnach der Entstehung nach einem blossen y, das aber tönend ward ; im Got. entspricht diesem Nasalvocal a, wie
Zum Aorist- und Perfectablaut im Griechischen. 191
bereits Brugman erkannte, im, im Sanskrit und Zend blosses a. Dass die eben besprochenen Laute des Griechischen und Deut- schen nicht bloss im Aorist- und 2. Perfectstamme , sondern überall denselben Lautwerth (= r l n) haben, werde ich an einem anderen Orte nachweisen, vorläufig erinnere ich an got. spaurds — sskr. sprdh, got. vulfs = sskr. vrkd, got. fidls = zend. perena, got. Imnd = hKaxov = sskr. gatd*).
Zum Ausgangspunkte unsrer Betrachtung uns zurückwen- dend kommen wir zum Schluss auf die Frage zurück, welcher der vier Ablautstämme des ig. Verbs den Grundlaut enthalte, welcher der erstausgeprägte sei. Wir sahen, dass das Ausgehen vom kürzesten Stamme, selbst dessen Existenz in ursprachlicher Periode zugegeben, consequent durchgeführt zu ungeheuerlichen Annahmen nöthigt, uns Stammformen wie cpv (T/r aufzustellen zwingt, aus denen cpev und aert nach den uns bekannten Ge- setzen der ig. Sprache gar nicht hervorgehen konnten. Wir gehen daher vom starken Stamme und zwar dem des Präsens aus: diQ%e-Tai, XeiTte-Tai, cfsvye-zs. Ist dieses richtig, so fällt damit die Gunatheorie, es ist nicht Xsitvs aus hrte entstanden, sondern Iltimv aus leinwv durch die Wirkung des auf die Stammsylbe folgenden Accents.
Göttingen d. 3. Juni 1878.
*) Die Gestaltung des R- und Lvocals im Lituslavischen mögen ei- nige Beispiele veranschaulichen: lit kirmis = sskr. krmi Wurm, preuss. kirsnan, ksl. crinu = sskr. krshnä schwarz, lit. snrilis , ksl. sridice, vgl. xqkSItj, lit. pirmas vgl. got. fr ums , lit. pilnas = ksl. plhiö = zend. pe- rena voll, lit. vilkas = ksl. vlikii = sskr. vrkü Wolf, lit. vilna = ksl. vlina = got. vulla = sskr. nrnii (= vrnd) u. s. w.
192 J. Budenz
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen.
Von
J. Budenz.
Im allgemeinen ist es ziemlich leicht an mehreren spra- chen die merkmale ursprünglicher einheit zu erkennen. Diese merkmale sollen ja, um beweiskräftig zu sein, in einer grossen masse einzelner Übereinstimmungen bestehen, welche teils den Wortschatz, teils den grammatischen bau der verschiednen spra- chen betreffen. So wird denn auch die Überzeugung von ur- sprünglicher Zusammengehörigkeit mehrerer oder vieler sprachen oft nur aus der anschauung solcher massenhaft sich aufdrän- gender Übereinstimmungen geschöpft — und erst viel später folgt der strenge beweis derselben, welcher aber zugleich auch manche täuschungen der ersten betrachtung auszuschliessen und dafür wiederum in dem maasse und der art der Verschie- denheiten gesetzmässige entsprechung aufzuweisen hat. Ganz anders wenn wir uns deutlich zu machen suchen, auf welchem wege eine frühere spracheinheit zur späteren mannigfaltigkeit der form gelangte, — wo zu zeigen ist, welche von den vielen einzelnen Sprachvarianten wieder unter sich näher zusammen- gehören, auf einen erst in jüngere zeit fallenden trennungspunkt und* bis zu demselben dauernde Specialeinheit hinweisend, — mit einem worte, wenn es sich darum handelt, nun auch die allmälige Verzweigung eines ganzen Stammes verwandter spra- chen darzustellen. Bei solcher aufgäbe hilft wenig die an- schauung der stofflichen Übereinstimmung, sondern es gilt viel- mehr das charakteristische der Sonderentwicklung einzelner sprachen zu erfassen und deutliche züge speciellerer gemein- samkeit des Sprachlebens zu entdecken, — kriterien, die zumeist nur durch subtile vergleichende forschung zu gewinnen sind, — und dann fragt es sich noch, ob dieselben wirklich für die lö- sung der aufgäbe entscheidend sind. Wie schwierig es ist, in solchen fragen zu sicheren resultaten zu gelangen, zeigt uns die indogermanische vergleichende Sprachforschung — das bei weitem am besten, von der grössten zahl ausgezeichneter for- scher bearbeitete gebiet der Sprachvergleichung — , wo trotzdem
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 193
noch zur stunde fragen einzelner Verzweigungen oder einzelner Spracheinheiten innerhalb des gemeinsamen Stammes (z. b. eu- ropäische einheit, griechisch-arische oder slavo-arische , kelto- italische oder kelto-graeco-italische einheit) gegenständ der con- troverse sind, ja sogar noch von einzelnen forschem statt der annähme einzelner streng getrennt sich entwickelnder sprach- zweige die Vorstellung durchweg verbundener und vermittelter entstehung der sprachvarietäten verfochten wird.
Wenn ich es in dem folgenden versuchen will, kriterien für bestimmung der allmäligen Scheidung oder Verzweigung ei- nes kreises verwandter sprachen zu begründen, dessen einge- hende vergleichung selbst bis jetzt noch in ihrem anfaugssta- dium steht, — so leitet mich dabei die Überzeugung, dass die erkenntniss des engeren Zusammenhanges einzelner glieder einer grösseren sprachsippe der fortarbeitenden vergleichung die ar- beit des suchens wesentlich erleichtert und namentlich die an- wendung von Voraussetzungen ermöglicht, die wieder zu ent- deckungen führen. Hierin liegt wol nicht zum kleinsten teile die Wichtigkeit der sprachverzweigungsfrage, so dass es nie als verfrüht gelten kann, dieselbe aufzuwerfen. — So wage ich es denn, meine ansichten über die Verzweigung der ugrischen sprachen darzulegen, — selbst auf die gefahr hin, dass die- ser versuch nur dazu diene, einem späteren glücklicheren die bahn zu brechen.
I.
Innerhalb der grossen altaji sehen sprachenfamilie besteht die gruppe der ugrischen sprachen, wenn wir selbst stark diffe- renzirte dialecte nicht besonders zählen und auch zunächst zu- sammengehörige schwestersprachen für je eine spräche rech- nen, — aus sieben scharf von einander geschiedenen haupt- sprachen:
1. Das Finnische oder Suomi (dialecte: West- und Ost- finnisch [Karelisch], Wepsisch, Wotisch, Ehstnisch, Li- visch).
2. Das Lappische (dial.: Süd- und Nord-lappisch [Schwe- disch-1., Finnmärkisch-1.]., EiTare-lag£[sch , Russisch-lap- pisch [auf der halbinsel "Ftola]). "*
3. Das Mordwinische (dial.: Mokscha und Ersa).
4. Das Ceremissische (dial.: Wald- und Befg-ceremis- sisch) .
194 J. Budenz
5. Das Syrjänisch-Wotjakische (im Syrjänischen inbe- grifFen das sog. Pemischej^^Syrj . und Wotj. zusammen, als zwei sich nahestehende schwestersprachen).
6. Das Wogulisch-Ost jakische (ebenfalls zwei schwe- stersprachen, jede mit besonderen dialectsvarietäten).
7. Das Magyarische (ohne bedeutende, durchgreifende dialectsunterschiede).
Eine so bedeutende zahl von sonderentwickelungen der ge- meinsamen ugrischen grundsprache berechtigt wol zu der an- nähme, dass dieselben nicht in verschwindend kleinem Zeiträu- me oder wesentlich gleichzeitig durch siebenfältige volks-spaltung hervorgetreten sind, sondern erst einer successiven Verzweigung der einen grundsprache ihre Vielfältigkeit verdanken. Die sich unwillkürlich aufdrängende annähme eines solchen Sachverhal- tes hat auch bereits in der seitherigen ugrischen Sprachfor- schung dadurch ausdruck gefunden , dass man einesteils eintei- lungen der ugrischen sprachgruppe aufgestellt, und andernteils engere Zusammengehörigkeit einzelner ugrischer sprachen be- hauptet hat.
Am allgemeinsten bekannt, und wie es scheint auch aner- kannt ist die einteilung der von uns „ugrische" genannten sprachen, welche A. Castren gegeben (Ethnologische Vorlesun- gen über die altaischen Völker). Dieselbe ist zwar ihrer form nach eigentlich ethnographisch, doch will Castren offenbar die Zusammengehörigkeitsverhältnisse der ugrischen „sprachen" nicht von denen der „Völker" trennen; hebt er doch gradezu die „enge Verwandtschaft" hervor, die zwischen den sprachen der Finnen (Suomi) und Lappen stattfindet (s. 142). Castrens „Fin- nen" oder „Tschuden", wie er unsere Ugrier nennt, scheiden sich in vier gruppen oder familien :
1. Die ugrischen völker (d. h. Ugrier im engeren sinne: Ostjaken, Wogulen, Magyaren).
2. Die bulgarischen oder Wolga-völker (Tschere- missen, Mordwinen).
3. Die permischen völker (Permier, Syrjänen, Wot- jaken).
4. Die finnischen völker (im engeren sinne: Finnen [in Finnland], Ehsten, Lappen, Ingern, Liven und Tschuden).
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 195
Diese einteilung eignet sich z. b. Max Müller an (Vorle- sungen I, VIII. „Nach den von der spräche gebotenen belegen wird der finnische stamm in vier zweige geteilt: den Tschudi- schen [= 4. Castren, ebenfalls mit Zurechnung der Lappen], Bulgarischen, Permischen und Ugrischen") ; ebenso Fried r. Mül- ler (Sprachwissenschaft I, I, 91. „Finnisch: 1. Finnische gruppe, mit Suomi, Ehstnisch, Livisch, Lappisch; 2. Ugrische g. : Ostja- kisch, WoguHsch, Magyarisch; 3. Permische: Syrjänisch, Wotja- kisch; 4. Wolga-bulgarische : Tsjcheremissisch, Mordwinisch"); mit Verweisung auf Castren, ebenso^Peschel (Völkerkum auch 0. Donner befolgt in seinerT^iterattfftn^eHicht (Öfversikt of den finsk-ugriska sprakforskningens historia 1872) die Ca- stren'sche einteilung, nur dass er bereits die Lappen besonders aufführt. So mögen sich dieselbe auch noch andre, namentlich ethnographische, werke angeeignet haben, — was hier weiter zu verfolgen von keinem nutzen wäre.
Paul Hunfalvy 1) hält seit 1864 an der anschauung fest, dass sich unsere sog. ugrischen sprachen in zwei gruppen schei- den: eine westhche, das Suomi, Ehstnische, Livische und Lap- pische umfassende („finnische gruppe") und eine östliche mit allen übrigen sprachen („ugrische gruppe"). Neuerdings jedoch (Magyarorszag ethnographiäja, s. 224) lässt er die Lappen eine mittelstellung zwischen den Finnen (im engeren sinne — Suomalaiset, Ehsten, Karelen, Wepsen, Woten) und den Ugriern einnehmen. — Mehr oder weniger bestimmt ausgesprochen ha- ben auch andere Sprachforscher den gegensatz von westfinni- schen (= Suomi mit dialecten, und Lappisch) und ostfinnischen (oder ugrischen) sprachen angenommen: so jedenfalls Aug. Ah l- qvist, indem er die kulturwörter der „westfinnischen" sprachen behandelt (De vestfinska spräkens kulturord, 1871); so später (1874) 0. Donner, der in einem vergleichenden wörterbuche für die gesammtheit der ugrischen sprachen die bezeichnung „finnisch-ugrisch" gebraucht; auch der verf. dieser abhandlung folgte derselben anschauung noch 1868 (in „Magyar es finn- ugor szöegyezesek") , bis er in der 1872 begonnenen Umgestal- tung dieser arbeit („Magyar-ugor Szötär") diese „finnisch-ugri-
^) In dem werke „A vogul föld es nep (Land u. volk der Wogulen)", versuchte er eine eingehende erörterung der Verwandtschaftsverhältnisse des Magyarischen innerhalb der finnischen (= ugrischen) und überhaupt der altajischen sprachen.
196 J. Budenz
sehe" Zweiteilung als sprachlicher begründung entbehrend nicht weiter berücksichtigte.
Von seitherigen ansichten über engere Zusammengehörig- keit einzelner ugrischer hauptsprachen (siehoben) sind vor- nehmlich zwei zu erwähnen:
1. Nächste Verwandtschaft des Lappischen mit dem Fin- nischen (d. h. Suomi und dialecten, oder unserer finnischen haupt- sprache), — ist seither sozusagen allgemein angenommen, und namentlich von finnländischen gelehrten (vor allem Castren) teils speciell erörtert, teils bei behandlung einer oder der an- deren dieser sprachen behufs gelegentlicher vergleichungen zu gründe gelegt worden (Sjögren, Lönnrot u. A.) Ebenso hat die- ser satz in den beiden oben erwähnten einteilungen der ge- sammten ugrischen sprachen seine Verwendung gefunden.
2. Nach P. Hunfalvy schliesst sich das Magyarische in- nerhalb der „ugrischen" (al. „osttinnischen") gruppe am eng- sten ans Wogulische an (Vogul föld es nep s. 319); für letzte- res ist aber wol nach andern gelegentlichen erörterungen des- selben gelehrten das Wogulische und Ostjalcische zu setzen, so dass wir eigentlich nur dieselbe ansieht von der Zusammenge- hörigkeit einer „engeren ugrischen gruppe" (— Magyarisch, Ostjakisch, Wogulisch) erhalten, welche im 1. punkte der Ca- strenischen einteilung zu tage tritt.
Nun fragt es sich, welchen wert haben die genannten ein- teilungen der ugrischen (alias: finnischen, finnisch-ugrischen) Völker- und sprachensippe für die vergleichende Sprachforschung? Enthalten sie eine eigentliche Verzweigungstheorie? Das hängt offenbar davon ab, auf welcher grundlage diese einteilungen ruhen ; ob bei denselben rein sprachliche gesichtspunkte mass- gebend gewesen, und zwar solche von entscheidender bedeut- samkeit? — Wir müssen hier vor allem constatiren, dass weder Castren noch Hunfalvy, die wir, wenn nicht als die eigentlichen Urheber, so doch als namhafte Vertreter der beiden einteilungen annehmen, eine eigentliche sprachliche beweisführung für die- selben geliefert haben. Auch hat Castren seine vierteilung wol selbst nur halb und halb als sprachen-classification betrachtet, denn er sagt gradezu, dass die finnischen völker „von den ethnographen in vier gruppen oder familien eingeteilt wer- den". Ausserdem gelten ihm für seine Zusammenfassungen hi- storische daten: so die identität des völkernamens Jttgrier
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 197
mit dem europäischen namen der Magyaren (Ungern), oder die mutmassliche Zugehörigkeit der zwei Wolga-völker (Mordwinen, Cereraissen) zum einstigen hdgarischen reiche. Streng ge- nommen hat Castren (in anderen arbeiten) nur die nahe Ver- wandtschaft des Lappischen mit dem Finnischen (Suomi etc.) aus sprachlichen gründen zu beweisen gesucht und hierauf wer- den auch wir später zurückkommen; worin z. b. die gemeinsa- men charakteristischen merkmale des Mordwinischen und Ce- remissischen, oder des Ost jakisch-Wogulischen und des Magyari- schen bestehen, finden wir von ihm nirgends angegeben. — Eine Zweiteilung der siebengliedrigen ugrischen gesaramtsippe, wie sie von Hunfalvy vertreten wird, hat wol schon von vornherein ei- nen besseren sprachgeschichtlichen anschein, wenn auch die einteilung etwas ungleich ausfällt (hier 2, dort 5 hauptspra- chen). In der tat führt auch Hunfalvy ganz systematisch sprach- liche momente zur begründung seiner ansichten über Scheidung und Zusammengehörigkeit der einzelnen sprachen zu fehle. Nur dürfen wir dabei nicht übersehen, dass es ihm vor allem darum zu tun ist, dem Magyarischen seine stelle innerhalb der sippe anzuweisen, wobei er die Zweiteilung der übrigen sprachen, ob- wol dieselbe sprachlich unbewiesen, von vornherein zu gründe legt. Der verabsäumte beweis derselben wird auch später nicht erbracht, obwol er characteristische züge der gruppen aufzu- stellen sucht. Letztere beziehen sich nämlich nur auf mehr oder weniger ausschliessliche Übereinstimmungen von Wörtern und grammatischen formen, welche aber doch nur die bezie- hungen einzelner sprachen illustriren (z. b. des Magyarischen und Wogulisch-Ostjakischen) und denen gegenüber für die ent- gegenstehende gruppe immer auch die möglichkeit des Verlustes zugegeben werden muss. Dass z. b. das componirte zahlwort für 8, magy. nyol-cz, wog. nala-lu das gemeinsame vorderglied nol, nala zeigt, oder dass 20 (magy. Imsz) noch in syrj.-wotj., wog.-ost. , mordw. sich ähnhch findet, beweist doch nichts für die einheit der sog. ugrischen (ost-finnischen) gruppe, da doch in letzterem falle das ceremissische fehlt, und für 8 auch das syrj-wotj., und mordw. andere Wörter haben, und anderseits wieder das mordw. sowie cer. 8 und 9 mit dem finnischen stimmt. Als besonders characteristisch für die ugrische (ost- finn.) gruppe bezeichnet Hunfalvy das vorkommen einer objecti- ven conjugation (mit objects- und subjects-affixen), welches sich
198 J. Budenz
aber doch nur auf drei glieder der gruppe (Magyarisch, Wogu- lisch-ostjakisch , Mordwinisch) erstreckt (nicht auch auf Syrj.- wotj., Ceremissisch) — ein besitz, der mithin der westlichen gruppe (Suomi, Lappisch) recht wohl abhanden gekommen sein kann. — Zur annähme der finnisch-ugrischen Zweiteilung mag übrigens auch der umstand beigetragen haben, dass man in Finnland sich vorwiegend mit der vergleichung des Suomi (mit seinen dialecten) und des benachbarten Lappischen beschäftigte, zumal da eine masse augenfälliger und in der tat sehr speciel- 1er Übereinstimmungen beider sprachen (sowol in Wortschatz als grammatik) notwendigerweise die Überzeugung von einer eng- sten Verwandtschaft derselben hervorrief, — aber dadurch sich anderseits nur zu geneigt fühlte, die übrigen, meist ungenü- gend gekannten und wenig bearbeiteten verwandten sprachen eben nur als gegensätzliche „linguaereliquae" sub titulo „ugrisch" oder „ostfinnisch" zusammenzufassen.
"Wie wir sehen, können die obigen einteilungen der ugri- schen gesammtsippe keineswegs für sprachlich begründete ver- zweigungs-theorien gelten, bedürfen also auch nicht der einge- henderen Widerlegung, indem wir eine solche aufzustellen ver- suchen wollen. Wir vermissen in ihrer motivirung, insofern eine solche überhaupt versucht worden, den nachweis von durchgreifenden und wirklich charakteristischen sprachlichen merkraalen der aufgestellten gruppen, welche merkmale, um entscheidend zu sein, sich in erster reihe nicht sowol auf hier vorhandene, dort fehlende bestandteile der spräche, sondern vielmehr auf die verschiedene, resp. übereinstimmend verschie- dene Wandlung des gleichmässig hier und dort vorhandenen sprachgutes beziehen sollen. Erst in zweiter reihe können auch momente der geschichtlichen Zufälligkeit (erhaltung und verlust des gemeinsamen erbes betreffend), weniger als beweise denn als bestätigung, in betracht kommen.
II.
Der besondere habitus, den übrigens verwandte — d. h. ursprünglich identische sprachen zu entwickeln pflegen, zeigt sich, wie bekannt, vornehmlich in eigentümlichkeiten der laut- forra. Einzelne ugrische*) sprachen lassen auch solche in sehr
*) Es sei noch ausdrücklich })emerkt, dass uns die bezeichnung
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 199
bestimmter weise erkennen. So ist für das Magyarische anlau- tendes f aus urspr. p characteristisch l/^-. fu^shten =: mordw; ' ^mk:;^ fin^L |>e?H^ etc\/bw- .spinnen — finn. pifTHkr., mordw. pbna-, vioi]. pun- etc., sieli' weitere zafilreiche beispiele in mei- nem „Magyar-ugor szötär", 480 u.ff.), dagegen ist anlautendes magy. p sehr beschränkt (natürlich von slawischen lehnwörtern abgesehen); ferner hat das Magy. im anlaut ein zweifaches h, eines für 7 aus k und ein anderes aus s(z), während das Fin- nische nur letzteres kennt. Ein sehr eigentümlicher lautwandel findet sich nur im Wotjakischen : anlautendes | für r des sonst fast dialectisch nahestehenden Syrjänischen (z. b. ßt abend = syrj. rit; gornU dämmerung = syrj. römld). Ebenso erstarrung eines ursprünglichen (sonst in allen ugrischen sprachen erhal- tenen) inlautenden / zur dentalen explosiva nur^in dem Irtisch^ dialecte des Ostjakischen (z. b. yßd- hören = f. Itah-j cer. ^H^^i morä. Knlie- , syrj rMU^ \a,T^T^7TSnUe- , mäg^. luM^trX tede , teafh winter — wog. teli, tel j syrj. töl , mord. tdla, tele, cer. tele, magy. tu, f. talve). — Andere lautliche eigentümlichkeiten wie- derum finden sich gemeinsam in mehreren gliedern der ugri- schen sippe: so die beschränkung auf nur eine art der explo- sivlaute im anlaute (gewöhnlich die harten) in allen sprachen mit ausnähme des Syrj. -Wotjakischen und des Magyarischen, wo sich sowol k, t, p als auch g, d, /> als anlaute und zur Scheidung verschiedner Wortbedeutungen verwendet finden. Dem Magyarischen und Lappischen (mit ausnähme des russisch-lap- pischen dialekts) gemeinsam ist das aufgeben ursprünglichen nasals vor g, d, h im inlaute (z. b. ado-, Ip. adde-, vadde- ge- ben, statt ando-, ande- = f. anda- I magy. und lajjp. -bb, -b comparativsuffix = finn. mb, z. b. nagyobba-, Ip. stuorabbo, f. süremba grösser). Gleicher lautwandel in einzelnen Wörtern: magy. Jmisiw (hdromj und wog. köi^fm^. xttt^wi drei — finn. kpktie, Ip. kßltria, mord. kohna, kojMo, osi^^uHm, kßkm, xadem (mit d für l).
Fälle solcher gemeinsamkeit der lautlichen entwickelung in mehreren verwandten sprachen begründen natürlich auch engere
„ugrisch" vom ganzen complexe der oben angeführten sieben baupt- spracben gilt. Es ist immer wünschenswert, dass solche gesammtheits- namen nicht zusammengesetzte seien (wie hier finnisch-ugrisch wäre); ugrisch empfiehlt sich noch dadurch, dass es nicht so wie fin- nisch von einer einzelnen vorhandenen spräche verstanden werden kann.
Beitriigo z. Kuade d. ig. Spracben. IV. Jg
200 J. Budenz
Zusammengehörigkeit oder aber frühere einheit der betreffenden sprachen, — wenn nämlich dabei die annähme nur zufälliger gleichheit des lautwandels ausgeschlossen erscheint. Es ist also immer erst die wirkliche bedeutsamkeit des einzelnen falles zu untersuchen und festzustellen. So beweist z. b. das r von raagy. härom und wog. korom ganz und gar nichts für eine magy.- wogulische Spracheinheit, weil das dem Wogulischen doch jeden- falls noch näher stehende Ostjakische ebenfalls noch l hat (xu- lim) , wie die übrigen verwandten; demzufolge in korom erst nach der trennung des Wog. vom Ostj. der ^.-r-wechsel einge- treten sein kann. Dass auch das Magy. denselben selbständig vollzog, zeigen z. b. magy. merföld aus mel-föld {= meile), Er- zsSbet (= EHsabet), eroruha (st. elo-rüha, vortuch) u. a. — Ebenso bedeutungslos erscheint das aufgeben des nasals vor explosiven im Magy. und Lappischen, da ein dialect des letzte- ren diesen nasal noch bewahrt hat und somit der nasalschwund des Lappischen erst dem sonderleben dieser spräche zuzuweisen ist. — Die gleichmässige bewahrung von anlautenden y , d, h neben k, t, p andrer Wörter im Magy. und Syrj.-Wotj. bedeutet genau besehen nur so viel, dass die für alle ugrischen sprachen anzunehmende Verhärtung ursprünglich ebenfalls vorhanden ge- wesener weicher anlautsexplosivae (d. h. ein stück lautverschie- bung, dessen anfang noch in die zeit der ugrischen grundspra- che fallen muss) eben nur in zwei sprachen, dem Magy. und Syrj.-Wotjakischen, nicht zur vollständigen durchführung gelangt ist. Dabei zeigt sich aber diese beiderseitige nichtentwickelung , nur in sehr geringem maasse zugleich an demselben raateriale, fku. h. denselben Wörtern beider sprachen (z. b. magy. doro-szol- eviter subigere, dor-gäl- increpare : syrj. dor-, wotj. dur- schmie- den I m. dij lohn, preis : syrj ■\dpnj \iot\ . dun | m. honyol- verwickeln : wotj. Z^m- umwinden, wickeln || dagegen : m\tiz zehn : syrj. wotj. das I in./^eggg^^i^eq^'g/Jcöcher ♦ syrj. doz /dozjej gefäss,v?^ö7-t/Q;g_ köcher | m. Iw arm ; wotj. gtr-pufi eneTübogen) , nötigt also auch nicht zur annähme historischer einheitlichkeit des Vor- ganges.
Indem wir uns nach anderen eigentümlichkeiten der laut- form umsehen, welche mehreren ugrischen sprachen gemeinsam auf frühere einheit derselben schliessen lassen, finden wir vor allem die merkwürdige tatsache, dass mouillirtes /t, oder dentipalatales n (nach liumpolts bezeichnung, — worüber
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 201
wir hier nicht zu streiten brauchen) als einfacher anlautscon- sonant, wie ihn die ugrischen und auch andre altajische spra- chen durchaus fordern, neben unafficirtein reinem n als anlaut, und zwar nicht in denselben Wörtern abwechselnd, sondern ge- sondert und constant in verschiedenen Wörtern, nur einem teile der ugrischen sippe eigen ist, nämlich folgenden vier haüptsprachen : dem Lappischen, Syrj.-Wotjakischen, Wogulisch- Ostjakischen und dem Magyarischen, — während die übrigen (Finnisch, Mordwinisch, Ceremissisch) nur reines n als anlaut kennen (mit verschwindend wenigen, gleich zu erörternden aus- nahmen).
Bekanntlich tritt mouillirtes n, sowie andere mouillirte den- tale (d'j t', l') sehr gewöhnlich vor folgenden e, i vocalen ein, was eben in der natur der mouillirung begründet ist (Sievers s. 105). In ausgedehntestem maasse findet dies in den slawi- schen sprachen statt, deren manche, z. b. das Russische, vor e, i fast gar kein reines n, d, t etc. kennen (z. b. anlautendes n in: nicevo , ne, neho , nesti, niz , nitka, nega, nedro , nemoj, 7ietu). Hiebei ist kein zweifei, dass die mouillirung erst durch i oder ^'-artigen vocal hervorgerufen worden ist. Hingegen die vocale a, o, ti, y (w) bewirken keine mouillirung; das o wel- ches gelegentlich (in accentuirten silben) hinter mouillirten con- sonanten auftritt, ist erst für früheres e (russ. e) eingetreten, nachdem dieses die mouillirung bereits bewirkt (z. b. jprinos, ^isXt prines, wie das wort auch noch geschrieben wird: npuHec-b attulit). Diesem durchaus secundären und vom folgenden vo- cale abhängigen li des Slawischen (russischen) gegenüber stellt sich das anlautende n der oben genannten vier ugrischen spra- chen dadurch als eigentümlich dar, dass es ebenso häufig wie vor '/* und /-artigen vocalen (den sog. hochlautigen : ä, e, ö, ü), auch vor den tieflautigen a, o, u, i erscheint, ohne dass dabei dem ursprünglichen dualistischen vocalsysteme der ugrischen sprachen zufolge, ein späterer vocalwechsel wie im russ. prinos angenommen werden könnte. Im Magyarischen z. b. , welches den ursprünglichen vocal-dualismus besser als die drei übrigen sprachen mit w-anlaut bewahrt hat, findet sich sogar anlauten- des 71 noch häufiger in tieflautigen als in hochlautigen Wörtern (25 gegen 14), selbst die 4 tieflautigen wortstämme ungerech- net, deren erste silbe eine Störung des tieflauts durch späteres i) erlitten hat (iiyU pfeil: stamm ni/üa, inv *ni/ola oder *nyala,
18*
202 J. Budenz
vgl. szila- und szala- in szilaj schnell, wild, und szalad- lau- fen I nyilo- sich öffnen: *nyqjlo- \ nyiro- scheren: ^nyojro-, vgl. 'i^»i ostj. nogor- | nyixKQk huraor: ^nyorok, vgl. läpp. \iö%n- stillando infundere II vgl. tit- in titok , titko-, secretum für *7ö^- == wog. tujt- verbergen) *).
Dieser ugrische ?'t-anlaut muss also wenigstens in einem grossen teile seines Vorkommens (in tieflautigen Wörtern) seine eigne , vom vocal unabhängige entwickelung gehabt haben — über welche wir später auch unsere Vermutungen darlegen wol- len. Es ist natürhch nicht ausgeschlossen , dass auch das an- lauts-n hochlautiger wörter in den meisten fällen desselben Ur- sprungs sein könne. Für einzelne falle des letzteren lässt sich freiUch auch Wirkung folgenden «'-artigen (hochlautigen) vocals erweisen, was um so weniger wunder nehmen darf, als dies eben in sprachen geschieht, denen anderweit gebrauch von mouillirtem anlauts-n gdäufig ist. Im Magyajiischen erscheint solch secundäres n in ny^si^m/ „weibchen" neben nos^m/; da- gegen ausschliesslich w^ ,,weib" (nirgends nyo) \ neben 7iö-,Jiol--- „wachsen" auch nyol-, dagegen nur növel-, nevel- „vermehren, -erziehen", was doch mit ersterem eines Stammes ist. Im Wo- Vgulischen neben «ii^r^'^vier" noch mälimen ,,yift^gjg"j^hft"'^" lappST^^ISfif^ "und lappF. .M«^^. Äffd^^e fälle er^ben '"sich"" durch die vergleichung meliPBfSf hauptsprachen (z. b. magy. nyel „stiel"), wovon weiter unten.
Es erhebt sich nun die frage, welche bedeutung dieses ei- gentümliche auch vor tieflautigen vocalen erscheinende anlauts-w für die annähme engerer Verwandtschaft der betreffenden spra- chen habe. Bevor wir uns jedoch auf diese hauptsächliche er- örterung einlassen , müssen wir noch unsere obige behauptung richtigstellen, dass die übrigen drei ugrischen hauptsprachen (Finnisch, Mordwinisch, Ceremissisch) eines solchen anlauts-w entbehren. Wir haben dem einwurf zu begegnen, dass sich in
*) Für das Magyarische behalten wir die übliche nationale Schreibweise bei, nach welcher sz = s , dagegen s = s; weiterhin cz = c, CS = c, Z8 = i; als zeichen der mouillirung dient y, nämlich: ly, ny, ty = t , »', t' , und (jy = d' ; für länge des vocals accentstrich : d, i, i, 6, ü; ö , ü als längen von ö, ü. — Die Schreibung von Wörtern der übrigen ugrischen sprachen betreffend haben wir höchstens zu be- merken, dass: t tieflautiges i bezeichnet; « = gutturaler nasal; o, S "^ t, i mit explosivem verschlag (affricatae: dz, di).
MnMMNMiM
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lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 203
letzteren sprachen allerdings fälle von mouillirtem anlauts-n finden. Es fragt sich nur, von welcher art dieselben sind.
Im Ceremissischein erscheint blos ein wort mit anlauts-w; ^ ^kkJ
'ymkUji^QV rü&tt^ „ofegl^ihei»^ — [also n vor hochlautigem vocal "~(vgl^ mof^TWg/Tß^rupFenv^ „mähen") ; für secundäres
n spricht auch das stammverwandte cer. nüz, nöz- „scabere, terere", mit reinem n (sieh M-Ugor Szötar s. 415, artikel w?/^s). — Auffälliger sind die fälle des n im Mordwinischen, welche aber alle nur dem Mokschadialekt angehören ifnudi „röhr, rohrpfei-
fe" nach Reguly (bei Ahlqvist midi, im Ersaffiäl nudej) I nura-, f( f\Ai'U) nura- „sich schaukeln" (Ersa : nuia-) \ nurge- „hängen, schwe- ben" I mit „diese" plur. von M dieser) und dazugehörig nokt „dieselben" (plur. von takd) ^^ndkm^ nalpanä „puppe".! Wir se- hen, die zahl dieser fälle ist^eine äusserst geringe, verglichen mit der zahl von über 50 mit n anlautenden Stammwörtern des Mordwinischen (ausserdem scheint JV^ 3 mit 2 nur einen fall auszumachen). Dagegen fällt auf, dass nach n tieflautiger vo- cal (u, a) erscheint. Trotzdem müssen wir diese jedenfalls aus- nahms weisen und (was wohl zu berücksichtigen) nur dem einen dialekte des Mordwinischen angehörigen fälle eines anlauts-?i für ebenso secundär halten, wie im hochlautigen cer. nüki-. Das Mordwinische (namentlich der Moksa-dialekt) hat nämlich auch anderweit ursprünglich hochlautige wörter in tieflautige übergehen lassen, aber dabei zugleich mehrfach einen reflex der früheren «-artigkeit des stammvocals in der mouillirung des anlautenden consonanten bewahrt (t', s, n). Beispiele : tä „dieser" (== Ersa te^ finn. tä): gen. tän, aber iness. t'asa, elat. t'asta (= Ersa tese, teste = finn. tässä, tästä) | t'ala win- ter (= E. tele, cer. tele, magy. tä) \soks herbst (auch E.) = finn. syksy, magy. osz, cer. seze). Solcher art ist augenschein- lich von den obigen ?i-fällen nat , gen. nätnen (im Ersa nur net, gen. netnen; vgl. finn. nä, nämä, pluralstamm zu tä, tämä „dieser"). Namentlich hat das Mordwinische die hochlaute ö, ü gänzlich aufgegeben , und ersetzt dieselben nunmehr teils durch e, i, teils letzteren (in der ersten silbe) durch das ent- sprechende tieflautige ^<, z. b. ud'eme, udime „mark" = finn. üdime (ytime) , ostj. vedem, velhn , magy. velo (für veleve, vele- me) \ kucka, kunska „mitte" = finn. keske, magy. köz interval- lum , közep mitte, kilszöh schwelle (türpfosten-mitte) I kuj „schlänge" = finn. kü (kyy). Wir kommen also wol für die
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J. Budenz
obigen, nur im M okscha-dialekt mit nu- beginnenden 2 oder 3 Wörter mit der erklärung aus, dass deren anfangssilbe nu erst auf alt-mordwinisches nü- gefolgt sei.
Innerhalb der finnischen hauptspracho weisen wieder nur einzelne dialekte ziemlich beschränktes vorkommen eines an- lauts-Ti auf. Es sind dies aber grade die östlichsten dialekte, das Karelische und Wepsische, welche zugleich auch am mei- sten der einwirkung des gerne mouillirenden Russischen ausge- setzt sind. Aber auch in diesen dialekten ist mit äusserst ge- ringen ausnahmen das anlauts-w augenscheinlich vom folgenden hochlautigen vocal abhängig, und zeigt sich in betreff desselben noch ein schwanken der örtlichen ausspräche, — was alles dar- auf hinweist, dass sich das anlauts-w noch keineswegs vollkom- men eingebürgert hat, also auch sein (übrigens partielles) auf- treten innerhalb des Finnischen als ziemlich jung anzunehmen ist. — Die von A. Ahlqvist veröffentlichten wepsischen texte (und wörterverzeichniss — in „Anteckningar om Nordtschudis- kan" 1859 uiid „Suomalainen Murteiskirja" 1869) bieten fol- • gende fälle: (nage- sehen (und derivata: nägu-, nägista-) | müi- ^äitse- ausreissen | nem halbinsel (westfinn. niemi, estn. nein) I ^£gJ, negla nadel (wfinn. neula) | netse dieser (plur. nened) \i^tokj mka "schnabel (und davon: noki- picken) I nedoimka (aus dem russ.) I nuhaitSe- riechen (aus dem russ. HioxaTb). E. Lönnrot hingegen, der den südlicheren Ojat-dialekt behandelt („Om det nordtschudiska spräket" 1853) kennt mit n nur das eine lietsä „dieser", während nage- „sehen" in seinen texten immer mit n erscheint, obwol doch auch das liet in netse nichts weiter ist als eine dem einfachen westfinnischen pron. dem. se vorgesetzte 2. sing, praes.-form desselben verbums (statt naget, nä'et oder näjet „vides", vgl. franz. voi-ci, voi-lä). — Weitere fälle bei A. Genetz („Ueber die nördlichen ausläufer der Wepsen", in Kie- letär, heft 4 und 5, Helsingfors 1872): nälg, nälgä hunger | •AeW vier | neitmd Jungfrau I nevviio- ratgeben I neveste braut (aus dem russ.) | m- plur.stamm des pron. dem. I nizu und nizu walzen | nittä- und jiittä- mähen | niigü jetzt | riüht'äittä aus- \/ reissen | nage- sehen (wie Ahlqvist). Dagegen gi1)t Genetz wieder netse „dieser", plur. nened, welche sowol bei Ahlqvist als Lönnrot mit n anlauten. — Es sei noch bemerkt, dass auch anlaut. t vor hochlautsvocalen mouillirt vorkommt: t'üvi, t'eid, f'ähta, t'änam- bäi, t'erava ( = westfinn. tüvi, teüä, tähden, tänäpäivänä, terävä).
Heber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 205
Ueber anlautendes n ii| K a relischen (^Russisch-Karelisch) äussert sich A. Genetz („"^ersucE^n^FTca^lischen Lautlehre" Hfors 1877) folgendermassen : „n ist gewöhnlich durch einwir- kung eines folgenden palatalen vocales entstanden; es steht je- doch bisweilen ohne sichtbare Ursache, z. b. in den Wörtern: .\^
inaba nabel, neuro rat, noakka dohle, noava baummoos. woÄ;Ä:a Schnabel, no^^mja seehund^(russ. uejma), nolgi schleim , wlftfc^l^- I /-^^g^^ij: einscmtH^£Qern, p In den von dem-
•"'''sdObenförscher mitgeteilten karelischen sprächproben aus dem kirchspiele Suojärvi (in der Zeitschrift „Suomi", VIII. Hfors 1870) finden wir noch: naukahta- schlüpfen, gleiten, nukerda- betteln, eindringlich bitten. Der obigen angäbe gemäss erscheint n durchweg vor i, und mehrfach vor anderen lipchlaut-vocalen i t t (z. b. nälgä hunger, rieälä schwager , inellä_\ieTji, jneid'ine mäd- / *^'T' chen), jedoch mit bestmimter ausnahaae von : mowaaiese , net die, jene, nece (verstärktes pron. dem. se, ebenso netämä, ne- toa), nenä nase^ tiäge- sehen, nilgöin und wü^ jetzt. Wie uns dr. Genetz (der gegenwärtig in Budapest weilt) versichert, ist übrigens das anlauts-?i des Karelischen, selbst in der angegebe- nen beschränkung , noch keineswegs in allen localmundarten durchgedrungen. Wir bemerken nur noch, dass von den we- nigen tieflautigen fällen nur nokka mit dem(W^sischen stimmt, und dass selbst hochlautige fälle des letzteren ^nagir,"'"netse, nügu) im Karelischen ausgeblieben sind (nage-, nece-, nilgöin). Die vereinzelten fälle von n als anlaut vor tieflautigen vocalen (a, 0, u) erklären sich aber vollkommen aus dem weitergreifen der einmal in einer grösseren anzahl hochlautiger wörter ge- läufig gewordenen consonanten-mouillirung (auch im inneren des Wortes), zumal bei einem grossenteils auch russisch sprechenden Volke, dessen organ recht wol an die ausspräche solcher an- lautssilben wie na, no gewöhnt ist.
Dem eben geschilderten secundären n des Ceremissischen, Mordwinischen und zweier finnischer dialekte, des Karelischen und Wepsischen gegenüber liegt die bedeütsamkeit des anlauts- n der übrigen ugrischen hauptsprachen nicht sowol in der grösseren anzahl der mit demselben erscheinenden tieflautigen Wörter, als vielmehr in dem umstände, dass diese wörter zu- gleich grossenteils gemeinsame wörter der betreffenden sprachen sind und mit ihrer gemeinsamen ?i-form anderen, sogar hoch- lautigen Wörtern gegenüberstehen, welche ebenso übereinstim-
206 J. Budenz
mend in denselben sprachen mit reinem n anlauten. Wir füh- ren zunächst die fälle an, welche diesen umstand erhärten, so- wie, zur bezeugung des ursprünglichen tieflauts einzelner Wör- ter, die entsprechungen in den drei übrigen hauptsprachen (Finnisch, Ceremissisch , Mordwinisch), soweit dieselben erhal- ten sind.
A) Tieflautige Wörter mit anlautendem w im Lappischen, Syrjänisch-Wotjakischen , Woguhsch-Ostjakischen und Magyari- schen *) :
1. Magy. nyal- (nyalo-: nom. ag. ?iyal6) „lecken" || läpp. nolo-y IpF. noallo- (praes. 1. noalom) lingerell wog. nqliij-, nalent-, wogL, nqlnt- lecken | ostB. noUj-, ostirt. nadaj-, ostS. 7ial- id. || syrj. nul- lecken, nultst- id. mom., syrjP. rmltt- ablecken | wotj. nul- lecken. — [Dagegen: finn. tiuole, estn. nöli- \mord. nola-\ cer. md- id.]
2. Magy. nyüz- (nyüzo-: n. ag. nyüzo) „schinden" | läpp. nuove- pellem detrahere, mactare, IpF. nuovva- (pr. 1. nuovam) id. \ wog. ni/J- (freq. nujgal- , nujgel, mom. nujimt-, nuimt-) schinden | ostirt. näyß- , nägas- abschälen, ostB. nays- id. {an- naxsini nicht abgeputzt) (| syrj.-wotj. : fehlt II Anmerkung: Das magy. nyüz- (nnz-) ist urspr. frequ.-form, zunächst statt nyuvo-z-, sowie w^2;-, „sehen, schauen" statt neje-z- , vgl. finnisch nage-, mord[/te;e- „sehen"; ebenso ost. nax-s-; gemeinsame grund- form: '^^^^^T"'^"'"""' ^^
3. Magy. nyäl (acc. nyäla-t) „speichel", nyälka „schleim" || ostB. nofiU schleim , rotz (nonlin schleimig, rotzig) || syrjP. null das grün aufstehendem wasser; nilig schleim, schlüpfrig, glatt: nil'di- glatt sein, gleiten, glitschen (hier steht nü- zunächst für
*) Im folgenden gebrauchte abkürzungen zur bezeichnung der ugrischen sprachen und ihrer dialekte : Mayy. = magyarisch | läpp. == lappisch (südlicher oder schwedisch-lappischer dial. , sonst ausdrücklich mit IpS. bezeichnet); IpF. = finnmärkischer (nördlicher) dial.; IpE. = Enare-dial. ; IpR. = russisch-lappisch (auf der halbinsel Kola) | wog. = wogulisch (resp. nordwogulisch , auch ivogB.); wocjL.^ wogP., wogK. = = Losswa-, Pelim-, Konda-dial. 1 ostB. =/nord-ostjaki8ch ;.«$//»•<., %>stS^ = Irtisch-, Surgut-dial. j syrJ. — Syrjänisch^bes. Ssyssola-dial.) ; syrjP. = permischer dial. | wotj. = Wotjakisch | mord. = Mordwinisch (bes. llätok- scha-dial. , auch mordM.); mordE. = Ersa-mordwinisch | Cer. = Cere- missisch (bes. Wald-dialekt, auch CerS.); Ceritf^. =r Bergdialekt des Cer. I ßnn. = finnisch, estn. = estnisch.
üeber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 207.
nj-; grade vor i ist der unterschied von n und n weniger scharf hörbar; vgl. mit ebenfalls mouillirtem anlaute l'ole „schleim [in einer muschel], weichwurm") II läpp, naule limus (qui lapides reddit lubricos) I Ip.F. nivle schleimig. — [Dage- gen: mord. nolga, nolgo rotz, nolaza glatt I estn. nel'g (gen. nele) rotz der pferde; livisch: nol'y schleim; nur Karelisch: nolgi, sieh oben; ausserdem finn. nuljakka pituita, mucor, lubricum quid, niiljo schlüpfrig, glatt ; doch auch finn. (karel.) nüa, nilja, nilju lubricum.]
4. Läpp, nuol) nuola pfeil, IpF. nuola | ostB. nol, S. nal, Irt. not pfeil I wog. näl id. II syrj. nöl, wotj. nel id. (letzteres zunächst für nöl, und dieses wieder statt nol; neueres ö für o im syrj.: röd, gösnic = russ. rod, gostinec) || magy. ni/ü (acc. nyüa-t) pfeil. — [Dagegen: finn. nuoli, estn. wo/' (stamm: nole), mord. nal^
5. Läpp, nommel, IpF. E. noammel „hase" (mit gewöhn- licher consonantenverstärkung für nomj I magy. nyül (acc. nyüla-t, nyida-t) id. (magy. nid zunächst für n,vj, dessen v aus m, wie in j6, jovo od. java gut = wog. joma-s \ magy. U, leve-s brühe, suppe = f. Herne, u. a.). — [Dagegen: mord. numtl, numolo „hase".]
6. OstB. und Irt. nogos „zobel, marder" I wogB.L. noxs zobel II magy. nyuszt id. || wotj. niz, syrjP. niza id. (m- für n„ wie sub 3. in nilig). — [Dagegen: estn. nugise (nom. migis), nugizeja baummarder.]
7. Läpp, nuokcem , IpF. nuokcam, nuofcam, IpE. nuovca, IpR. nukcim „zunge" (aber nicht zugleich „spräche") || ostB. noxshn, naysim (xid noyßhnet „kiemen der fische") | wog. naxsetn id. — Hiebei ist zu bemerken, dass im läpp, nalme, nalbme jetzt „mund" bedeutet, ein wort das in den übrigen ugr. spra- chen (wog. nehm, ost. nallm, magy. nyelv, cer. jilme) = „zunge". So verträgt sich läpp, nuokcem ganz wol mit ost. wog. noxshn, naxsem, welches ja eine art „mund* bedeutet. Beide weisen auf eine grundform oi^ksjr/g hin , welcher wir die bed. „mund, Öffnung" vindiciren. , Diese lässt sich als nom. verbale fassen, von n^ks-, was wiederum frequentativbildung von n^g- „sich öffnen, aufgehen" (für v„g-sk-), dem grundworte von magy. nyil- (nyilo-: n, ag. nyilö) „sich öffnen" und 7iyito- „öffnen". — Als weitere angehörige desselben grundwortes n^g- dürfen noch gelten: wog. nol- in: nolip- und nolät- „sich abtrennen, sich
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ablösen", nulm „wunde" I ostB. nol- , nul- in: nollmt- „sich mausen", nulim (Irt. nülem) „wunde". — [Dagegen mit w:cer. nosmo „branchia".]
8. Läpp, norga, nuorga „knorpel", nuores id.; IpF. nuor- ges id. (vgl. nuores, IpF. nuoras „zart, weich") II ostB. nor „knorpel" | wog. nari id. — [Dagegen : cer. nörgäs „knorpel", vgl. finn. norea, nuorea, nuortea „biegsam, weich".] ^^
9. Ostlrt^oro/W; ,*stB. wwrww ^,sumpf, morast" | wogL. ^^ nurrn „wiese", tt<i^B. • war „nasses lafid". .Jl syi'j- W9tj. ?i^_ „sumpf". — [Dagegel*.;^ finn. nurmi „campB§ graminosu^V. P^a- tum aridum", estn. nurtn-^,ie\d, acker; hochtäad" | mord. «ar „gras, rasen".]
Das ost.-'wbg^norom, nih^ij(nur-m„) kaiJB^ füglich als nom.' verbale eines grundv^rbums w„r-'^;;;humere, maderev>-stillar^S^e- trachtet werden („mador =-- locus madidus", vgl. Xsijuwv, Xlfivrjj hui]v und Xiß- nach Curtius, Gr. Etym.* 368) und an dieses n^r- schliessen sich noch weiter an : lappF. "^i(X**:ra- Tiq^n, ; lappS. norite- defluere, ^)im:Q^, woröikr sensim stillando infunHere, *: norkote- fun9«];;e, efiifn4e^ llmagy. %jr?»^^j??/Mfc (acc. Ti^^f^^ ^„hunl<)r, succus", nyirkos „humidus". — [Dagegen finn. norq' «^' y locus pä4udosus inter montes, .vallis, rivulus e^^valle effluens, F ^ \^ ' *^^^^^^ (liojn. nore') gutta flüipns, stillans | Q'&mijnere- ti^efen, '
^^ abtraüfeln, ^'%anft fliessen, si^rn : i^rg (stami^ nerguXivx ^
norgu) wasseraB^ss, kleiner bac\ | mord^;««^«^/^- t^jefen, nittta- zapfen, seihen I c^ nör- madescer», nört- mad^cete].
10. Magy. nyül- (nyülo-: n. Si^nyülo) „extendi, protendi, sich dehnen; sich strecken (=r langen, greifen nach etwas; hozzd nyülni)^' , nyülös dehnbar, zähe, sich ziehend; nyüjt- (nyiijto-) „extendere, protendere, producere" {nyüjtuz-ni sich strecken, sich recken)|| wog. nT,ns-, rmoss- „sich dehnen, sich ziehen", nünselaxt- sich ausstrecken (nyujtözni) \\ lappF. niiofca- „zähe werden", nuofcas, nuovcel „zähe" II syrj. nnzöd- (P. nuzöt-) „ausstrecken, ausdehnen", P. nuzal- „sich dehnen, sich aus- strecken, sich ausbreiten" I wotj. nuit- „ausdehnen, ausspannen" von Wiedemann überliefert, muss den syrj. formen gegenüber auf einem fehler (wol gar nur druckfehler) beruhen: der son- stigen genauen Übereinstimmung des Wotj. und Syrj. gemäss erwartet man nuit-. — Schon das magy. nyülo und nyüjto- weist ein grundwort nü- (n^v-) auf, mit der intrans. bedeutung von nyül-; davon zunächst frequ. derivate mit formen des suff.
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 209
-sk (syrj. nuz-, Ip. niiofca- für nuokca-); das wog. nüns- steht
wol für mmt-Sr mit doppeltem suffix. i J
11. Magy. w^(?ic2:_ (acc. /i^o^c^;«-^) ,,octo'* (für älteres *w^o?o- iJyi Mcz, in welchem nach analogie von kile-ncz „novem" und fmV'fm-^ 9^\y U^g^^jtriginta" der Schlussteil -ncz „decem" bedeutet) || wog. nala-lu „octo" (lau decem), wogL. nol-lou I ostS. nigelax »octo", ostB. nill, nijil, ostirt. nida (für nüa; von m- gilt das oben sub 3. zu syrj. nilig bemerkte).
12. OstB. nogor- „hobeln, behobeln" {noyrep messer), ostS. nogr- , Irt. nüir- „schnitzen" || magy. nyir- (nyiro- und nyire- n. ag. nyiro, nyiro) „scheren, abscheren" (nyiro- für älteres *nyojro- ; die hochlautige form nyire- ist erst in folge des / eingetreten und auch noch nicht in allen derivaten durchge- drungen: frequ. nyirbäl-, aber nicht auch nyirhel-). — [Dage- gen: mord. nara- scheren, rasiren.]
13. Magy. nyäj (acc. nydja-t) „grex"; mind-nydja-n „cuncti, alle zusammen, mind- nydjunk wir alle || ostirt. nogo, noga, S. nogoj „fleisch"; ostB. 7ioga, nogij „fleisch, leib, körper": noga- jin „fleischig, dick, voll" | wog. nq,ul, wogK. noul, novU „fleisch, leib, körper" II syrj ja; „fleisch, leib". — (Aus den ost. und wog. formen ist ein älteres n^gj^ zu erschliessen , dem das magy. nyäja entspricht, so wie magy. mäj, mdja leber = ostB. mttgol = tyit,gj„j d. h. nydja zunächst für näl'a, näla \ syrj. jaj für naj , wie im magy. neben Inyargcd- auch jargal- „ren- j neiij.^aloppiren".; — (Den Zusammenhang der allerdings starj?' divergirenden bedeutungen „herde, menge" und „fleisch, leib"
finden wir in dem grundbegriffe „dicke, fülle", vgl. das slav. , ^.
^J^ß*^, russ. jgk>f ,Jßi8C^ ^S^^^^""*"^^ ^^^ ^^^^ gehörigen russ. ^
jplotim^i,di\Qk , fest, staiji.f -fleisobi^-^'das weiterhin mit plünü ' m«A „^ffenus" und plükü „turba, populus" zusammenzufassen ist.) — [Dagegen : cer. nugndo, nogodo „crassus, spissus", dessen d wie- derum den Vorgänger des / im ost. wog. n^gj„ darstellt.]
14. OstB. navir , ostirt. näver , S. never „schäum" I wog. neär , ner schäum || magy. nydrla- „kahmig werden, schleimig werden, verderben" z. b. wein (nydrlott bor „vappa") ; nydrasod- id. (aus letzterem folgt ein adj. nydras, und weiterhin subst. nydr, nydra, welchem die bed. „kahm" zukommt; nydr-la- ge- wöhnliche denominativbildung).
15. Magy. nydrsi&CQ,. nydrsa-t) „spiess, bratspiess" || wog. narsi : narsi iju , Junger ausScEIag~iiii walde , buschholz, rei-
IBrt IWM*«!MrUK^WM««tM»-^«t***'*''**''*^*»*' ** '<to«^Hi^'»-'*^3i^^''*^^"**i*^**^^'^«<5^Atg.i!%Wv>r^^
210 J. Budenz
sig" (ijti „holz, bäum") ^ ostB. norsi : n. paj „gesträuch (paj „häufen, menge"), ostSXnarse.lrt fnarsa „eine weidenart"; « (narsi, norsi eigentl. „dünner holzschoss, stange'^; dazu die bed. l I ><>spiess", wie öoqv neben slav. drevoj. *
*^ 16. OstB. nogom- „laufen", nogol-, nugol- „jagen, verfolgen" (eig. jolta n. „von hinten laufen, nachlaufen") ; noxolt- bewegen, erschüttern, nogalt- bewegen, wiegen; Irt.S. nogod-, noxt- bewe- gen, nogatt- schaukeln || wogK. nov- moveri (ma novne terrae motus), novmt- id. (verb. nom., vgl. ost. nogom-), noidt- bewe- gen {votel noultam vom winde bewegt), naul- verfolgen | wogB. nqus- moveri, r'iqut- schaukeln, wiegen, noumt- sich in bewe- gung setzen; nätd- jagen \ lappF. nolge-, nolgaste- „traben", IpS. nolkeste paulisper currere, nolkan cursim (läpp, nolge-, IpS. nolke- steht für liogle- = ost. nogol-, wog. naul-, vgl. läpp, tolke, dolge „feder" = ost. togol, wog. toul; gemeinsames grundwort ist n„g- = wog. nov-, nou- „moveri, currere"). — [Dagegen : finn. nouta- (resp. nouda-) „nach etwas gehen, nachfolgen, um etwas gehen, holen", für urspr. nog-da- , sowie ünn. joiida-, »estn. . >, jeuda- „eilen, freien lauf haben" vonjog- ,,flujre,_curTere"| der^^,^,^, guttural ist noch bewahrt im caus. joMa- , juhta- d/h. jo^ta- „führen" I cer. nod- (praes. 1. tiodam) furtim accedere, pede- tentim procedere.] — Das verbum n„g- lässt sich übrigens auch noch im magyarischen nachweisen, wo es zunächst in der form n^v- oder n^j- anzusetzen ist; als (J^rivat eines solchen n^v- | lässt sich nämlich erklären: ma,gy. [nyak (st. nyaka) „hals",^ \jr zunächst für nyakko aus nyavko; dabei ist „hals" als etwas „bewegliches , sich hinundher drehendes" gefasst , vergl. noch f magy. nyakda „wackelig" undmyakint- „nicken"; ebenso wog. -, /^ jofi-lu „genick", eigentl. „dreh- beln''^ 'vgl. Curtius, Etym. zu | TQSxf^-' „vielleicht gehört rr^a^j^Xog^ hals, nacken wegen seiner ':^ v beweglichkeit hierher". ^ | \ '*'
17. Magy. nyom- (nyomo-) „jjfemere" || wogL. nalmt- „quet- schen" (magy. nyomo- erscheint regelrecht für nyolmo-, vgl.
|// szem, jauge = finn. silmä, csomo nodus = f. solmu.)
18. Wotj. nurt- erdrücken, ersticken, nurtU- hineih^^auchen, nurjal- ringen (vgl. im Finnischen ;^T<5»ftiM-^ j;öm^
„ringen" frequ. von pabta- premere) , niirjask- sich drängen | ßyrjP| naras- ringen || ostB. nort- drücken, pressen, andrücken, ^ wor^e/z-"°fd'."^eqü.***'"""''^*'
Diesem Verzeichnisse tieflautiger wörter mit anlauts-w fügen
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 211
wir noch zwei fälle bei, in welchen das Magyarische das n mit der ebenfalls mouillirten explosiva d' (gy) vertauscht hat (ebenso wechselt innerhalb des ugrischen gelegentlich anlaut n mit d, resp, ty z. b. finn. nouse- — estn. teuze- „sich erheben", läpp, naste und taste „stern" = mord. tästä, f. tähte; m mit h, resp. p: magy. mozog- und bozog- „sich bewegen", mart und part „ufer, rand").
19. OstB. numir „rund" {n. podallje klösschen [rundes klümpchen]) I wogP. w^mr „ovum"|| magy. ^«/omor (sicc. ggomro-t) „stomachus, magen" (als runder benannt, wie slaw. zelqdükü neben zelqdr „glans (glandis) , eichel").
20. OstB. nugom-:jogos n. „respondere" ; nugmili- v. frequ.: XO-sajü n. „versprechen, zusagen (seine tochter einem manne)"; (für sich bedeutet nugom- offenbar nichts weiter als „dicere": jogoa n. „reiro dicere", xo-sajit w. „ad maritum dicere v. spondere"; die bildung mit momentanem oder intensivem -m abgerechnet, ergibt sich n^g-; das sehr wohl auch noch in ost. null- „schwö- ren" zu gründe liegen kann) I wog. ntdlt- , nult- „schwören" || magy. gyohon-, gyovon-, gyön- „confiteri, beichten" (im magy. gewöhnlich -n für -m als mom. suffix). — [Dagegen : finn. nuh- ta- in nuhtehe „increpatio, objurgatio, reprehensio", nuhtele- „verbis castigare, reprehendere, increpare", estn. nuht.le- „stra- fen, züchtigen".]
B) Hochlautige Wörter mit anlautendem n im Lappi- schen, Syrjänisch-Wotjakischen, Wogulisch-ostjakischon und Ma- gyarischen :
1. Magy. nyel- (nyele- : n. ag. nyelo) „glutire, deglutire, verschlingen, verschlucken (el-nyehii/^ II lappS. näle- deglutire, devorare : nülo^ nälatak fauces, gula I IpF, niella- (pr. 1. 7iie- lam), IpE. nellü-, IpR. null- W-wogQ. nalej- schlucken, wogK. nalt- verschlucken | ostB. nel- , ostirt. nett- (für nelt- — wogK. nalt-) id. || syrj. ml- : nüan gurgel, nilal- verschlingen, ver- schlucken I wotj. nil- schlucken : nllon gurgel (über w?- statt ni- sieh oben A, 3. nüig); nl- im wotj, ml- ist erst auf ni- ge- ' folgt; vgl. kil zunge = f, kiele, kele; mll sinn = f. miete, mele; überhaupt ist im Syrj.-wotjakischen, sowie nicht minder im Woguliscli-ostjakischen und Lappischen die ursprüngliche tief- oder hochlautige vocalisation vielfach gestört, und zwar mei- stens zu gunsten des tieflautes), — [Dagegen: finn. niele-, estn. nela- I cer. nel- | mord, nile- schlucken.]
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2. magy. nyelv (acc. nyelve-t) „zunge" llwog. nelm, wogL. nilm id. | ostB. nalim, S. nahm, Irt. nädem II läpp, nalme „mund", IpF. nalbme, IpE. nälme, IpR. näl'me id. — [Dagegen: cer. jilme, jilmä „zunge" — statt dessen man wol nilme erwar- tet; wahrscheinlich ist hierj aus einem secundären /i geschwächt: nilme, nilme, jilme.']
3. magy. nyer- (nyere- : n. ag. nyero) „gewinnen, erlan- gen" I ostirt. nerem- „wegnehmen", ostB. nerem-, nirlmt- id. I wogB. fiir-, nirmt- „herausziehen, reissen" I wogK. nir- aus- rissen, niremt- nehmen, wegnehmen. — [Dagegen : mord. nelge- wegnehmen, rauben | cer. nal-, cerM. nal-, näl- nehmen.]
4. magy. nyers (nyerse-t) „crudus" (z. b. nyers fa frisches, noch saftiges holz, ny. hüs rohes fleisch); nyerses „abgerodete stelle" (= lichtung, kahle, nackte stelle) I wog. nar „roh, frisch {nar pom frisches grünes gras), kahl, bloss, nackt | wogK. nar, nari nackt | ostB. nar „roh, kahl, nackt", ostirt. oiara bloss, nackt II syrj. nar in nar-hord „fledermaus" (= „nackt-flügel").
5. xaagy. nyir, nyir:nyir-fa „birke" {ny ir es hirkenvfaXd) \\ wog. nir, nir „rute", wogK. nir „zweig, reis" I ostirt. nerem rute II wotj. ner „zweig, gerte" I syrj. nur gerte, rute. (magy. nyir-fa eigtl. „reiser-baum", sowie Mrs/a linde == „bast-baum"). — [Dagegen: finn. närehe pinus junior, T^lnr. näreet fruticetum abiegnum.]
6. magy. nyü (tiyüve-t) „yermis, tsirmes, fleischmade" II wog. nin wurm I ostirt. nink, B. nink (mit ni-, nl- wie oben wotj. nil-, nll-) I lüi^-p.navalak „made, motte", IpF. wmi (gen. nivdnag) motte.
7. wog. naurem kind, wogK. riaur junges tier, füllen I ost. naurem junges kind {xuj-n. knabe), ostS. neurem, B. navirem || magy. (mit d' für n) : gyermek kind, knabe.
8. ostB. namlk „weich" {namka jita weich werden) I wog. nemisd^ürm | ma,gj. gyenge, gyönge „schwach, zart" fauch: genge, mit g, worüber weiter unten).
C) Hoch- und tieflautige Wörter mit reinem ^»-anlaut (nicht i'i) im Lappischen, Syrjänisch-Wotjakischen, Woguhsch-Ostjaki- schen und Magyarischen:
1. magy. n^z- (nhe- : n. ag. n<^zo) „spectare, adspicere, intueri" (tiez- für neje-z-, ein mit -z — ugr. -sk gebildetes frequ. von neje- = finn. nage-, mord. näje- „sehen") || wogK. negl-, nejl- „erscheinen, sich zeigen", wogB. tiejl- id. | ostB. nl- sehen, nila „sichtbar".
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen.
2. magy. tio, ne uxor, femina nosteny femella; nur dieses auch mit secund, n: nyosUny II wog. ne, neu weib, weibchen | ost. ne, ni, nen weib, frau | syrj. wotjJm^ mädchen, tochter II läpp, neita, IpF. niejda (nicht njeida), IpE. nieita, IpR. ntjt mädchen, tochter; ausserdem aber noch bereits mit n: IpF. nignalaS; IpR. ninneles weibchen, weibhch = IpS. mineles.
3. mägy. nev (acc. neve-t) „nomen" II wogB. näm, näm, wogK. whiw m. I ost. nem id. II syrj. wotj. 7iim id. || läpp, namma, IpF. nabma, \^E. nomma, \T^R.\nmntn id. , ,.n»««-''«°«*
4. lappS. narke- coire curaTemina, IpR. na^rke- id. Ilost- Irt. nerk- sich begatten.
5. läpp, nadda manubrium , IpF. nadda , IpR. navt (für \ urspr. nsdji, vgl. mord. ned schaft, stiel, finn. lüde sensenstiel) || | ostB. nal stiel, 7iül messerstiel I wog. näll stiel || nur im magy.' mit secundärem n : nyü (acc. nyele-t).
6. lappF. norda-, nordade- „stossen, anstossen" II wogB. när- „stossen, schieben" (ein boot mit stangen: närrnä iju stossstange, ruderstange) , närü-, nännt- id. (mom.) I wogK. narm-, naremt-, narit- „hinreichen, ausstrecken (die band), hingeben".
7. wog. nqm- „sich erinnern, verstehen" : nqmt erinner ung, gedanke, nqmtin „weise, klug" lost, nom-, num- sich erinnern || •wot]. nodo, nodes „klug" (zunächst für nondo, vgl. wotj.toc?- = finn. tunde- kennen) I syrj. nöd-kll Sprichwort (weises wort) II ? lappS. 7iomme- „fascinare, incantare".
8. läpp, naute, nau „so, auf diese art", nuofte, nuov „so, auf jene art", IpF. ttaft u. miß, nu, IpE. nävt u. nrd, nä (ad- verbien von den pluralischen demonstrativ-stämmen na, resp. nä und no, welche mit t : w- Wechsel den singularischen tä, to entsprechen; im finnischen: nä, nuo plur. , tä, tuo sing.) II syrj. naja und nlja plur. demonstrative, neben sing, taja dieser, sija er, der, jener.
Versuchen wir nun eine erklär ung davon zu geben, dass in vier ugrischen hauptsprachen in etwa 20 fällen ein durch den folgenden vocal nicht motivirtes anlauts-n übereinstimmend in denselben wortstämmen erscheint, und in einigen anderen ebenfalls dieselben wortstämme betreffenden fällen, nur reines n, — so müssen wir von vornherein die annähme blossen Zu- falls als unzureichend ausschliessen. Wir haben ja oben am
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beispiele zweier finnischer dialecte gesehen, wie wenig Überein- stimmung der Zufall in dieser beziehung, selbst bei günstigem einflusse der nachbarlaute, zu wege bringen konnte. Oder sol- len wir in unserem falle lieber von einer historischen Zufällig- keit reden, indem wir annehmen, dass eine beträchtliche anzahl von Wörtern sich in einer der betreffenden hauptsprachen mit anlauts-/i entwickelte, und in die anderen seiner zeit benach- barten sprachen als lehnwörter eindrang? Von einigen der aufgezählten Wörter mögen wir dies immerhin zugeben, zumal solchen, die nur aus zwei sprachen nachweisbar sind (wie magy. nyolcz, magy. nydrs, magy. nyül hase) ; aber Wörter für begriffe wie „lecken I sich strecken I schinden | scheren | träufeln, nass sein I drücken | dick, fleischig I sagen, bekennen" werden wir doch nicht als lehnwörter betrachten können, die dazu noch zugleich in mehrere Sondersprachen eingedrungen wären, oder wir müssten zugleich unsere anschauung von dem genetischen verwandtschaftsverhältniss der ugrischen sprachen überhaupt über bord werfen. Gelegenheit zur entlehnung von /t-wörtern hätten ja wol auch andere ugrische sprachen gehabt, ohne da- von gebrauch zu machen (z. b. das Ceremissische, das sich noch heute mit dem Wotjakischen berührt, oder das Finnische, dem ohnehin ein enges lehn-verhältniss mit dem Lappischen nicht abzusprechen ist.) Das Finnische, Mordwinische, Ceremissische entlehnten eben ein wort nol- „lecken" nicht, weil sie offenbar dasselbe wort in der gQ^id\i(nol- besassen, und die entlehnung einer blossen lautlichen affection, um ein bereits besessenes wort damit aufzuputzen, eben ein unding ist. Der besitz eines sol- chen Wortes für „lecken" kommt aber einer jeder ugrischen spräche zu, mithin kann auch die gemeinsamkeit der form nol- in einigen ugrischen sprachen durchaus nicht aus der Zufällig- keit einer „entlehnung" erklärt werden. Etwas anderes wäre es, wenn einige der w-sprachen neben nol- zugleich noch die form nol- hätten, so dass die eine als ursprünglich besessen, die andere als hinzuentlehnt betrachtet werden könnte. — Brin- gen wir nun von den obengenannten 20 fällen des gemeinsamen /t-anlauts selbst die hälfte als möglicherweise auf entlehnung beruhend in abzug, so bleiben immer noch 10 derartige fälle (aus drei oder vier ugrischen hauptsprachen nachgewiesen), — hinlänglich genug, um nicht als ein spiel des zufalls in der lautlichen entwickelung der betreffenden sprachen gelten zu sol-
lieber die Verzweigung der iigrischen sprachen, 215
leii. Und etwas bedeuten daneben doch auch die hochlautigen w-wörter (magy. tnjel-nl, nyelv , nyers , ni/er-til), deren n gar niclit secundär zu sein braucht, wenn wir sehen, dass in den- selben sprachen andere hochlautige wörter constant mit n an- lauten (magy. nez-ni, neu, nö).
Als einzig mögliche erklärung der besprochenen lautlichen eigentümlichkeit mehrerer ugrischer hauptsprachen bleibt dem- nach nur die annähme, dass dieselbe eine noch vor dem son- derleben der betreffenden sprachen eingetretene einheitliche ent- wickelung darstelle, welche als schon vollzogen in die einzelnen sprachen überging. I). h. mit anderen werten: dass innerhalb der ugrischen Sprachensippe die genannten vier hauptsprachen (mit regelmässigem /t-anlaut) vordem eine einheit bildeten, wel- che gesondert den übrigen drei hauptsprachen gegenüberstand. Indem wir auch letztere zu einer so zu sagen gegensätzlichen einheit zusannnenfassen (innerhalb welcher sich eine gewisse charakteristische lautentwickelung nicht vollzog), stellt sich uns mithin die erste Verzweigung der ugrischen sprachensippe als eine Scheidung in zwei zweige dar, die wir gemäss der relativen läge der betreffenden Sprachgebiete (nur mit ausnäh- me des weit nach Südwest verschlagenen Magyarischen) pas- send als „nördlichen" und „südlichen" bezeichnen können : I. Nord-ugrischer zweig (mit charakteristischem w-an- laut): Lappisch, Syrjänisch-Wotjakisch, Wogulisch-Ost- jakisch, Magyarisch; II. Süd -ugrischer zweig (mit w-anlaut): Finnisch, Mord- winisch, Ceremissisch. Die hiemit gegebene einteilung der ugrischen sprachen weicht von den früheren ansichten also darin ab, dass das Finnische vom Lappischen getrennt mit den sprachen der sog. Wolgavölker (Mordwinen, Ceremissen) zusammengestellt wird; dieselbe lässt indessen die Hunfalvy'sche ansieht von engerer Zusammengehörigkeit des Magyarischen mit dem W^ogulischen und Ostjakischen noch unberührt (obwol letztere auch erst noch des eigentlichen beweises harrt). Das verhältniss des Fin- nischen zum Lappischen, welches allerdings durch bedeutende lexicalische und grammatische Übereinstimmung beider sprachen auf den ersten blick das einer engeren Verwandtschaft zu sein scheint, werden wir gleich unten näher erörtern. Jetzt seien hier nur noch einige gemeinsame charakterzüge der südugri-
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachen. IV. 19
216 J. Biidenz
sehen sprachen angeführt (und zwar die lautform betreffende), welche je einzeln zwar nicht durchschlagend, doch in ihrer gesammtheit die ansieht vom einstigen engeren Zusammenhang dieser sprachen bestätigen :
1. Bessere be Währung der usprün glichen tief- und lioch- lautigen vocalisation, resp. der sog. vocalharmonie, — während im Nordugrischen nur das Magyarische den vocaldualismus (mit unbedeutenden Störungen) bewahrt; im Lappischen ist von vo- calharmonie d. h. durch den vocal der ersten (stamm-)silbe be- stimmter klassenwahl der vocale der folgenden silben gar nicht mehr zu reden, und nur die Stammsilben lassen noch teilweise den ursprünglichen vocalklassenunterscliied erkennen; ebenso im Syrj.-Wotjakischen und Wogul.-Ostjakischen (z. b. das privativ- suffix finn. toma, tömä (mord. fthna, ftemä oder vtomo , vtetne, cer. domo, domo) im Läpp, nur tehme (syrj. töm, wotj. tem) | ein anderes priv. suffix, magy. talan, telen im Wog. nur tal).
2. Vollständige unificirung der anlautenden explosivcon- sonanten, resp. herstellung des ausschliesslich harten explosiv- anlauts — während im Magyarischen und Syrj.-Wotjakischen neben k, t, p auch noch g, d, h als anlaut geblieben ist (sieh oben s. 199).
3. Im Inlaute stärkeres festhalten der nasale vor (weichen) explosivconsonanten (ng, 7id, mh) — während solche nasale im Magyarischen und Syrj.-wotjakischen, sowie in den meisten dia- lekten des Lappischen durchweg geschwunden sind (im Mord- winischen weicht bei weiterer Schwächung von nd, mh vielmehr der explosivlaut , z. b. mordE. wQJjgimff'f^^i — m.ovi\M.mat^ JI^M^ff; ^öi"- mosjmftflo I mordM. o?wa alter, ällerior — inordE. ombo). ^ rY<\\hAM>^,
4. Erhaltung von ursprünglichem Inlaut, d — gegenüber der Wandlung dieses explosivlautes in z (im Magyarischen, und teilweise im Lappischen) oder in l (in allen nord-ugrischen sprachen, das Lappische ausgenommen), z. b. magy. lxf«st^heze Ikoit^d.^— sucIttjÄ, a!?**^^ (mord. fc?ifek^cerr*frff(^' i-iid , Inin. /«VVTH^I magy. velö mark , ost.-wog. velem, valem — finn. ucnme, mord. udeme I syrj .-wotj. s'ölöm , sulem herz — finn. südäme , mord. sedi, sedej herz, cer. sidä baummark).
5. Spaltung des hochlautigen demonstrativstammes (t;) in zwei formen tg und .s'^-, so dass im ganzen drei stamme zur Verwendung kommen (1^, .s, und t„): finn. tä, se (si), tuo ; mord.
Ueber die Verzweigung- der ugrischen sprachen. 217
tä, sä, fo; cer. t/', se, tit. Innerhalb des Nord-ugrischen er- scheint ein demonstrativuni mit .s-anlaut wol im Syrj.-wotjaki- schen, aber es ist hier das tieflautige i^ „jener": wotj. sO; syrj. st; oder es gehört blos einem einzelnen dialecte an, als späte Sonderentwicklung, wie im ostB. se oder si neben to und ta (statt tä): Sit der, jener, si-kem so viel, selta von dort.
Andrerseits finden wir aber auch noch für drei nord- ugrische sprachen einen geraeinsamen lautgeschichtlichen zug, d. h. einen lautwandel, welcher sich nicht nur öfters in den betreffenden sprachen vollzogen, sondern auch grossentheils das- selbe Wortmaterial betroffen hat. Es ist dies die entwickelung von inlautendem / aus urspr. d, an welcher nur das Lappische nicht teilnimmt, ebenso wie sich auch im Süd-ugrischen das urspr. d erhalten hat. Wir führen hier zuerst beispiele für das vorkommen des (i; /-wandeis in den einzelnen drei nordugrischen sprachen auf.
Sy rj äni seh- wo t jakisch: sölöm, wotj. sideni herz = finn. südäme, mord. sedi, sedej , ^cefrSidä baummark (dagegen* dem ganzen f. südäme entsprechend: cer. süm herz) I syrj. köl strick = finn. köüde (jetzt köüte, nom. köüsi, I syrj. kol' relin- quere, hd'- ablegen (ein kleid), wotj. kel\ kW- relinqui, kW- ablegen = mord. kadl-, kado- relinquere, cer. kod- relinquere {kod- , praes. 1. kodam reraanere), läpp, kuode- id. (vgl. finn. kadehe , kadokse verlor, verlust) I syrj. kW schalen (von nüssen u. dergl.) = finn. kede (jetzt kete , nom. kesi) cuticula, mem- brana (auch frucKtTiaut), mord. Tied liaut, ^"fiale I nil raädchen, tochter ~ finn/we/ir^^IiiijQ.^ neiti) jungfrau\ vW , wotj. vW neu = finn. //rZeT'Mord. od neu, jung \ poT^ymi}. jml brett = f. jwildä tisch (analoge formentsprechüng in köl — f. köüde ; Thom- sen, Einfluss der germ. sprachen, hält pöüdä für ein germani sches lehnwort = got. hiuds mensa, wogegen übrigens auch die /vocalisation des finnisclTeh" Wortes streitet: vgl, kiusa tentatio^ \kmsaa- tentare, irritare — got. kiusan, altn." kjösa; ebenso Wnuu mulctra = altn. skjola ,"^01^:" riutta scopulus in mari, syrtis = altn. grjöt lapides) | syrj. 2^""Terne(l^l?? in der ferne, ilö fernhin ) ^'^'fiim. "^de (ete, esi) vorderraum : etähä locus re- motus (etäänä, etäällä in der ferne, etähise procul situs, remotus) | syrj. rol'j^ vol'es bett, streu, wotj. vales bett — finn. vuodehe (vuotehe, nom. ruode^J~^Qciu^, cnfnie. — Manch solches l ist weiterhin in
19*
u
/
218 J. Buderz
j geschwächt oder ganz unterdrückt, z. b. wotj. vljim, syrj. vem gehirn ~ finn, üdime, raord. tid'eme mark; Wechsel mit r in tlr voll = f. ^?B'w^(vgl.**'W«igK. ta(jle , magy. i^'^ pl^us).
Wosulisch-ostiakisc h7^li^)g. nlm , ulom schlaH^I ostB. olhn —- iwsihl. uTMma, ii^ffmiß(iidijiido- schlafen, lap^ ^^^^ I kuali strick (oder Jc^- in keimt ^ali stric^lo^e^,' üöcli nicht an- gespanntes rentier), ostB. kel, kol strick = finn. köüde (sieh: syrj. köl) \ wog. kul'- linquere, relinquere, wo^K. xtd^- rema- nere , relinqui ; ostB. (bereits mit j) :'*5fy-/jjp(sg- h^ lassen: sieh syrj. kol'- \ wog.1ß?>f^\v^*^^a^%os nus = finn. Uiüde \ wog. ^«/rT^finger , (MB. Inj cute, IpF. cuvde | wog. näl stiel, ostB. nal (magy. nyel) — mord. ned stiel, schaft; finn. lüde (für 7iüde) sensenstiel, hand- habe daran; läpp, nadda manubrium | ostB veüm mark, wog. valem, vualm id. = finn. üdime, mord. ud'eme (vgl. magy. velo) | wog. el vorderes : elpcd Vorderseite, eliW vorwärts, el-ma fernes land; ostB. jel : jel-pelak Vorderseite, jel-bina vor (a,nte), (jelna procul = finn. ede (sieh: syrj. U) | ablativ-suffix wog. -l, z. numel von oben (dagegen numen oben), ^old^ow unten (dage- gen f/oZw unten ,yo/£^ hinab); mit demselben suffix die ablativi- sche pöstposition -nel „von, aus" = ostB. -l : numll-ta von oben her {numhi oben) , kamll-ta von aussen {kamhi aussen, draussen) = südugrisch -d (finn. -da, -da, mord. -da, do, de) : ünu. idkoa {iÜY ulgoda) von aussen (dagegen: ulkona draussen); luota, tyköä (für luoda, tügödä) ablativische postpositionen „von"; mord. vasoldo von ferne, aldo von unter, ingeldä oder ikelde von vorne I denominative^^yerba ^it suffix -l : fwog. yi<il- die- , nen {^us diener), tölm^^- sSMeii(^fei|ox'^(tial^, posiml- rauchen A4, (posim rauch) ;/ ostB. «jp^fJ^Ti^^auchej^^ nizill- angeln
{nizi angel) ~- ^üd-ugr. -^ {^xiM.^ua, -da], z.fi. varasta- steh- len (varas dieb), siiolaa- (für siiolada-, im wopsä-dial. sölda-, von snola salz; mord. sormadi-^^ sormado- sticken, verzieren, schreiben {sorma stickemTscnrift), tärdede- fesseln {tärde fuss- fessel); samlrdt-, camordo- hinken {kimir, camoro lahm, hin- kend); cer. lümd- nominare (lüm nomen), sinzald- salzen {Hn- zal salz). — Dass solcher <:/;Z-wandel zur zeit der trennung des Wogulischon vom Ostjakisdien noch nicht abgeschlossen war, zeigen bci^picle aus nur je einer dieser sprachen : wog. kvol aus = o^i.jjJQJ, ^d (— fijui.Jli#f^ mord. cov.^^htS^^^^^ e) I wog. pol' frieren (pol'em gefroren) = ostB. 2^ot-Q)othnJ,>
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 219
vgl. magy. fl^i/- II ostB. tmigol leber = wog. maß | ostB. jugol bogen — Wc^'Jqfä, jajt \ ostB. ugl (ostS. vügol) dünn = wog. voiitä I suff. 3. pers. im ostB. -l, z. b. pogel filius ejus = wog. -t (tä) : ajtä seine tochter, netä sein weib (dagegen auch wog. -l im pluralischen suffix -7iel „eorum") I ostB, eUl geruch (adj. eplin) -= wog. ät id. (für iipt, sowie wog. ät crinis = ost. uhit, oder nat aetas = ost. nubit). — Wir bemerken noch, dass für die frage des ^L* /-wandeis der Irtisch-dialect des Ostjakischen gar nicht in betracht homnit, da derselbe für sich (also in re- lativ junger zeit) die Sonderbarkeit entwickelt hat, inlautendes und auslautendes l (auch urspr. ugrisches) durch dentale ex- plosiva d, t zu ersetzen. Wenn also das „mark" ostirt. vedem heisst, so müssen wir doch diesem zunächst ein veletn voraus- gehen lassen, welches noch der ostjakischen, ja bereits der ost- jakisch + wogulischen grundsprache angehört; freilich ist velem selbst auf ein urspr. vedem gefolgt. Das ostirt. führt die ent- wickelten l nur zufällig wieder zur urspr. d-iorm zurück.
Magyarisch: alo- in ahw-^ alusz- schlafen, (üom(älmo-t) schlaf =-. mord. \do- , udl- ,^4tuip.J%i^- 1^ , ödem
schlaf) I velo (aus veleve , vmi^) mark '^ finnjrMmF;''inof^^^ i<d'eme, läpp, addem id I ngel (acc. nyeU-t) stiel — mord. ned, finn. lüde, läpp ««f/f^« id. J[J«§^. J^»«^^ JÖHi = mord. sodo-, sodi-, finn. sido- binden | -«^^ Cnyalo- binden) = finn. iddo- binden I el vorderraum, in: elo vorderer, erster, elso^., elott vor, etc. = finn. ede vorderraum (vgl. wog. ost. el, jel) h^6ifi,«4di*»3Ü«^&te^ = finn iHüi^^^^'^ix^^tä'i^^'lSQM'T'Wnsff^^ -^w^Mtü I
Id-, let^drr'iiS'm'~InnTl^^ (acc. telke-t)
strick, schnuj:, riemen (dissimilirt aus kelke , welches dim. von kel) = finn.|Ä;öw(Mstrick I denominative verba mit sufif. ~l, z. b. dcsol- zimpfff»n7<Sl "zfffilfimmann ) , enekel- singen (enek gesang) = süd-ugr. d (sieh oben: wog.-ostjakisch) I ablativ-suff. -l in der abl.-endung -61, ol, z. b.,^foi,,¥üJi,. hause, mellol von der^ Seite (mellett an der seite, neben) .j^j^^t^^^Von^^^^^^ = süd-ugrisch -d (sieh oben: wog. ost.). — M"eE-TacT^sl""ein solches l im magy. bereits zu j geschwächt oder gänzlich un- terdrückt: vj (acc. üja-t) neu = finn. üde (vgl. syrj. vW) I üj (üja-t) finger = läpp, ciite (vgl. wog. M'e, ostB. luj) \ mdj (mdja-t) leber = ost. mtigol, wog. majt I ij (ija-t) bogen (für jja) = ost. jiigol, wog. jaiit, jqjt \ sziv , stamm sztve herz.
t¥di
j^fii^
h^id^
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220 J. Biidenz
zunächst für szilve, sich an syrj. sölöm anlehnend — f. sUdäme. In anderen fällen, wo im Wogulischen oder Ostjakischen die den- tale explosiva bewahrt ist, hat das Magy. zunächst aus d die entsprechende spirans >ventwickelt : ^4|^ (acc. keze-t hand = ^^°S"%SaL^*^^^-l^!?^^^'^'^* ^■^^'^etc. I ciz wasser (adj. poss. vizes und auch noch l^ii^es) — wog. vit (finn. vede etc.) I %az haus {^Jiaza nach hause.i Ac>»<w fiir^^^ggy^^domi) == ost. yot, xöa( dage- gen : wog. kvol) ; oder es ist au^ J ünmittelbar'*^5''no7 h. d') geworden : ut^^;^ linquere — mord. Ä:a6?o-(sieh oben: syrj. koT-) I '"frttfif^'ivi&yjiSL^'Si'&i.lpot- (wog, pol'-) l'TSTtsgtatt ülgpbt'mJEi^i^te' /^jr^ScliwaN4^as8w^it, Dieses z gehört also e'rst der sonder- entwicklung des^lagyarischen an, wie es denn auch noch ge- legentlich mit d oder (/y wechselt (vides, ügy).
Um nun die sprachgeschichtliche bedeutung des oben in drei nord-ugrischen hauptsprachen nachgewiesenen t/ ; /-wandeis richtig zu bemessen, dürfen wir nicht übersehen, dass derselbe lautwandel sporadisch auch in anderen ugrischen sprachen auf- tritt. Sehr verbreitet ist z. b. die Z-form des Wortes t^g^d Vfeuer" (o'§ts.i^^'H^.Jfe[^ftjjiög--./»##; - magy . tüze aus Vi(jzo):^^T m^^asAr töirppliKiTT'itd;^^«^^ '¥#- -(ftUe.,, = t„f/lt^) ; zu
ost. ^^»0^-; magy. jf /"ggy.Ti— i>n(rieren" gehört nicht nur wog. p^l'-, sondern auch mord. palt- „frieren, brennen", finn. pala- „ar- dere". Aus der blossen tatsache, dass dieser lautwandel in be- sagten nordugrischen sprachen ziemlich häufig erscheint, wa- gen wir noch nichts auf ein näheres verhältniss derselben zu schliessen. Ein schwach articulirtes d schlägt ja sehr leicht in / um, wie uns die westfinnische volkssjorache beweist, welche durchweg eine zu schwächende dentale explosiva (dj durch l oder auch r ersetzt und in demselben worte mit dem verstärk- ten t alterniren lässt (z. b. statt madon, mudossa — malon, malossa oder maron, marossa, dagegen: m(äo, matona, matoa). Mehr dagegen fällt ins gewicht, dass unter den oben angeführ- ten fällen des (/ ; Z-wandels mehrere allen drei oder doch zwei sprachen angehören, und in den übrigen ugrischen sprachen sich immer nur f/- formen , nicht zufällig auch Z-formen finden:
1. magy. alo- sclTtSfeirHqgggig^^^gtfhla^'— '"Wo^ — syrj. on, un (voller stamm onm„ für olnig, wie sm aus sinm für süm = finn. silmä äuge ; onm erhalten in onmöst- einschlä- fern; das verbum „schlafen" syrj. iiz- steht demnacli sicher für uU-, mit -z frequ. suffix).
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 221
2. syrj. köl strick — ost. kel , hol, wog. kuali, kel — niagy. telek.
3. syrj. 11 ferne — wog. el, ost. jel vorderraum — niagy. el (eloj id.
4. magy. ^^»i&aßfewM^^j^ wog. f^, W ost. 1^«%— syrj /^
a wotj.'-mt^;att<)>
wotj. ^Ir id. (dfeZ-form vieneicht in
5. magy. )i//ii stiel — wog. näl, ost. iial — (syrj. wotj. fehlt).
6. magy. velö mark — ost. vellm , wog. vualm — (syrj. vefti^ wotj. vijim).
7. wog. A:^f^- linquere (ost. XV-; XV-) — syrj. wotj. kol'-, kul'-, kW-, — (magy. hagy-).
8. ablativ-? ; magy. z. b. alöl, Jiazol — wog. numel, ost. rmmll-ta — (im syrj. wotj. ist das einfache oXA.-d überhaupt ge- schwunden ; das stellvertretende -s ist eigentlich aus -st ver- stümmeltes elativ-suffix , wie noch wotj. monesthn „ex me, a me", tonestld „ex te, a te" dartut).
9. denominativ-suffix -l : magy. äcsol-, hiekel- — wog. %usl-, posiml-, ost, piisnil (im syrj. wotj. nicht gebräuchlich).
.10. syrj. p!»Ää4^5?^?hM4henL — wog. s/W; ost. sr/w (für s///«, . SO wie sam mige ~ l. silmü) -^ magy. sHt^{szH^mv slttra^ vgl. velo — velem, wo umgekehrt das l erhalten ist, weil der endconsonant im vocal o aufgegangen).
Allen diesen fällen von f^.-^-wandel gegenüber hat die vierte nord-ugrische spräche, das Lag^j^c he^^das ursprüngliche (und zugleich noch süd-ugrische) d, resp. t bewahrt. Die betreffen- /^X, den Wörter und suffixe lauten , insoweit dieselben nachweisbar : ^•S^/1 1. ^btle- scnh^jen, f^jN^scW*!^^^ o??*i<^) I 3. aide (IpF, audä) vorderer ^ 4. l^Y.W^^C j^ß^^fi um f^jea>^7 ll^>l****''^T^ ' "^^ ohßm maj)Ä«persoh , eigentl. „vollmensch" = IpS. teudo). | 5. haddd stiel (IpF. nadda) \ G. addem, IpF. aööam mark | 7. kiiode- linquere (IpF. (juodde-) | 8. ablativ-suffix -d, -t : vuolde von unten, idkot von aussen | 9. denom.-suffix -d, -t : IpF. vaivede-, IpS. vaivete affligere (= finn. vaivaa- für vaivada-, von vaiva = Ip. vaive); .suddvÜc-, IpS. siulAofc- süudig^i {.^ndifrf ^j^^^) II P'erner z. b.'^äeui wog. //(/'(; gegenüber Ip. : cnir, Ipl^'. cuvde^nger | syrj. vW, magy. iij : Ip. od, oddo, IpF. oöda neu. — Das zurückbleiben des Lappischen bei einem lautwan- del der in den drei übrigen nord-ugrischen sprachen platz ge- griffen und sich auch grossenteils an demselben wort- und form-
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222 J. Budenz
material vollzogen hat, kann aber nur so gedeutet werden, dass aus der nord-ugrischen Spracheinheit zuerst das Lap- pische ausschied und dabei den urspr. rf-inlaut bewahrte, wäh- rend der rest des nord-ugrischen zweiges noch so lange als einheitliche spräche bestand, bis der erwähnte f/;^-wandel be- reits in einer beträchtlichen zahl von fällen stattgefunden hatte. Es fragt sich nun, wie sich nach abtrennung des Lappi- schen, das Nord-ugrische weiter in die drei jetzigen hauptspra- chen (Syrj.-wotj., Wog.-ost., Magy.) verzweigt haben möge. Die frage betrifft die annähme vorausgehender Spracheinheiten, wel- che die folgenden sein können:
Magy. -\- Wog.-ost. — gegenüber: Syrj.-wotj.
Magy. -}- Syrj.-wotj. — : Wog.-ost.
Wog.-ost. -|- Syrj.-wotj. — : Magy. Die erste gestaltung entspricht der ansieht P. Hunfalvy's vom engeren Verhältnisse des Magy. zum Wogulischen (und Ostja- kischen). Wir können für dieselbe etwa geltend machen, dass der oben erörterte c/;?-wandel in beiden hauptsprachen etwas weiter gediehen ist, als im Syrj.-wot jakischen: vgl. oben, dass in beiden das abl.-suff. -l geworden, im Syrj.-wotj. sich dage- gen noch die spur von -d(t) findet; — ferner, dass das 3. pers. Suffix im magy. -j (-ja, -je), durch vermittelung von l', l, sich besser zum wog.-ost. (? (%) und -l füge, als zum syrj.-wotj. -s, -Z' Andrerseits kommt aber in betracht, dass auch der wandel von d zu z dem Magyarischen nicht fremd ist, und selbst dessen annähme als Vermittlung zum magy. 3. pers. suffix j nicht zu den Unmöglichkeiten gehört (im Mord. z. b. meze und mcje „was", im Osm. -türkischen bilmejiz „non scimus" für hümeziz und wei- terhin bilmezmiz). Dem Magy. und dem Syrj.-wotj. gemeinsam ist ferner die erhaltung von zweierlei (hartem und weichem) explosiv-anlaut (sieh oben s. 199). Es lässt sich also bloss mit rücksicht auf die entwickelung der lautform noch keine sichere entscheidung treffen. — Weitere, wenn auch natürlich nur se- cundäre, anhaltspunkte gewäbren besondere gemeinsamkeiten granmiatischer formen. So ist im Magy. wie im Wog.-ost. eine conjugationsform mit objects-suffixen (3. pers., 2. pers.) erhal- ten. Aber abgesehen davon, dass eine solche form (die im Ost. schon stark im verschwinden begriffen) auch im Süd-ugrischen (Mordwinisch) erscheint und also dem Syrj.-wotjakischen nur verloren gegangen sein kann (was sehr leicht zu begreifen;, so
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 223
bietet wiederum das Syrj.-wotj. ein sehr bedeutsames zusammen- treffen mit dem Magyarischen in einem 1. pers. sing, suffix -g (erhalten am negativen verbum, z. b. 1. og, 2. on, 3. oz, oder wotj. 1. ug, 2. ud, 3. uz) = magy. -k (am verbum, z. b. tudok scio, keleh surgo}; auch die endung des ziel-gerundiums (infi- nitiv) syrj.-wotj. -m stimmt sehr bedeutsam zu magy. -ni, z. b. tödni, todni = magy. tudni scire. Will man etwa gewicht da- ^ rauf legen, dass das magy. caritiv-suffix -talan, -telen („los, f^,,^ un-") nur im wog. '^tal seijL_gegeabil4__findet, so können wir dem entgegenhalten, das im Wog.-ost. die Verwendung von -s als nomen possessoris-suffix fehlt, welche dem Syrj.-wotjakischen f ^^\\ schier geradeso geläufig ist als dem Magyarischen (z. b^j^'^i»*^ W^/tifJ bltttiff = sy!^^'^rSi^wotj^'^■£Jg]^ — Noch viel weniger dürfen V wir für unsere frage von besonderen lexicalischen gemeinsam- keiten hoffen. Wir kennen w^ohl auch den syrj.-wotj. und den wog.-ost. Wortschatz nicht vollkommen genug, als dass wir dem fehlen, d. h. eigentlich dem nicht bekanntsein (oder noch nicht bekanntsein) eines wortes in einer dieser sprachen irgendwie gewicht beilegen dürfen. Betrachten wir versuchsweise einzelne significante Wortklassen (wie Zahlwörter, namen für körperteile), so werden wir das Magyarische ziemlich gleichmässig nach beiden selten hin übereinstimmen sehen. Da§ Wogulische weist allein das ngol- von ma,gj.(ni/ol-cz „octo" aull in nqlq-lu , nol-l lou {lu, lou „decem"); zu kagy. negij-ven, öt-ven, hatvan (40, 50, 60) passt vortrefflich das wog. h^'^^^^f.äj. ätpen, kqtpen, ja Hunfalvy will sogar das^^mag^.^ef er^,jraille" in wog. sqter, soter wieder erkennen (was lautlich wol angelit, aber anderweit nicht wahrscheinlich ist; jedenfalls ist ost. t'aras, f'ores, soris und wotj. surs davon zu trennen). Dem gegenüber kann sich das Syrj.-wotjakische rühmen, allein das ebenbild von magy. Hz „decem" erhalten zu haben, in der form das; weiterhin bietet es die erklärung des hinterglieds von magy. nyolcz (8), kilencz (9); harmincz (30) mit seinem -mts in kökja-mh, t'a-mis (= 8) und ök-mls, uk-mis (= 9). — Von benennungen der körperteile können nur solche in betracht kommen , welche durch ander- weitiges vorkommen sich nicht als allgemein ugrisch erweisen (wie z. b^^hand" : fr'^eäd^ms,gj>kiZjWog.-os^!yimiy^ei^^ vfotj^..'-tf^^^fi.ff]oder aber an welchen sich gemeinsame sypony-l^ ^ >f men-wahJL« kund giebt. Solcher art ist z. b. ^^l^EJrJ^^jJ^^^^A '^^=*^--'%'l = ^^.-yfotjlloj^MbJ^f^onst nirgends erhalten); magy. ^oroF|
224 J. Budenz
(torko-t) „guttur, gula" — wog.-ost. tur id. (sonst nur mit h- anlaut, z. b. finn kurhku). Dabei darf aber nicht ausser acht gelassen werden, dass solche synonymen-wahl auch relativ spät stattgefunden haben kann, so dass l'rüher bestandene benen- nungen wieder fallen gelassen wurden. Dies ergibt sich noch aus dem verhalten der dialekte und schwestersprachen in bezug auf solche benennungen. Das ugrische wort „hand"_ ^^Me etc.)
war gewiss noch der w^og.-ost. grundsprache eigen (wog.'^K^ ostirt. ket) ; der ostB. dialect hat aber dafür jos (wol urspn
V„membruin", vergl. finn. jäsene, magy, iz)', „köpf" im wog. •fjän,'paji, ß?)Trk {rr^'' magy. fej , = ugr. 'pmujä) dagegen ost. 0%. l Nach dum gesagton -werden wir uns vorerst noch jeder be-
' stimmten behauptung in betreff einer näheren Zusammengehö- rigkeit des Magyarischen sei es mit dem Syrjänisch-wotjaki- schen oder mit dem Wog.-ostjakischen enthalten müssen — und somit auch die das letztere vertretende ansieht Hunfalvy's als verfrüht bezeichnen. Nur soviel erscheint sicher, dass die für die Verzweigung der genannten drei hauptsprachen anzuneh- menden zwei Scheidungen in nicht sehr bedeutendem zeitlichen abstände von einander stattgefunden haben, innerhalb dessen das noch vereinigte sprachenpaar keine oder nicht genug zahl- reiche charakteristische merkmale entwickeln konnte.
Es erübrigt noch der versuch, uns auch über die weitere Verzweigung des Süd-ugrischen eine ansieht zu bilden. Leider hat eine der drei süd-ugrischen sprachen, das Ceremissische von ihrem ugrischen Wortschätze sehr viel eingebüsst (durch eindringen türkischer demente — zunächst aus dem Cuwaschi- schen), was einigermassen das auffinden der spracheinheits- merkmale erschwert. Das Mordwinische ist durch seine ob- jective conjugationsform (mit objects-suffixen) ausgezeichnet, von welcher sich allerdings weder im Ceremissischen , noch im Finnischen eine spur findet (höchstens im letzteren eine analog gebildete reflexive conjugation). Doch wissen wir ja, dass eine solche form auch im NoMlugrischen erscheint, — und dürfen dieselbe getrost dem Ceremissischen und Finnischen aufs ver- lustconto setzen (wie so manches andere, z. b. den numerus dualis). Wir bedürfen aber hier vor allem die lautform be- treffende merkmale, welche entweder am Mordwinischen und Ceremissischen oder am Finnischen und einer der östlichen
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Heber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 225
spraclien gemeinsam erscheinend, zugleich nicht als zufällig oder selbständig entwickelt gelten können.
1) Mordw. und Cerem. inlautendes st = Finn. ht (xt) : mordw. tästä, E. tesce (für teMe) stern = finn. tähte id. | Cer. listas, leMas blatt = f. lehte id. | Q,Qv. tost- sich getrauen, wa- gen = f. toJiti- id. j Cer. most- können, verstehen, vermögen; mord. mastl-, masto- id. = f. mahta- können, mögen vermögend, jnächtig ) | mord. iiStTrl E^^^Mor ) anor n = f. vah leraM. | mord. päs'fä (E. iwsce) haselnuss = f. pähkinä id.
(wol für pähtinä, vgl. täMä \xnA 4ähte). Diesen fällen schliesst ..
sich noch an: mord.^*>?*^ä^ (E. ;i«e^?5^,. „brüst", welches wir in [-''''^^ finn. rnätMjliJ^^ijio (grumus^^tuber cae-
spitis in pratis)" wiecTerSnden , da auch sonst h-t zu tt assimi- lirt wurde (z. b. regelmässig im partitiv der nomina auf -ehe aus -eye, wie von kastehe: kastetta statt kastelita). Wir erhal- ten hiemit einen anhält für die frühere form von mord. cer. 6-^ = finn. ht, abgesehen davon dass auch sonst finn. ht = ur- spr. kt ((/d). Das mord. ituh»i^ erweist sich nämlich als iden- tisch mit magy. inell {melle-t), wog. maß, ostB. meM (Irt. me- get), wenn wir aT§ ugr. form megede ansetzen, deren d im magy. wog.-ost. den beliebten wandel zu l erfuhr, während dieselbe form im Süd-ugrischen zu megde contrahirt, und dann den specialen neigungen gemäss meyte, resp. meste {niästä) wurde. Somit zeigt sich^ dass das st eine entwickelung innerhalb des Mord.-ceremissischen ist , und dem f. ht {xt) gerade so gegen- über steht wie in sanskr. astau undgot. ahtmi (aus kt in octa^^^^^
2) Im P'innischen wandelt sich im inlaut zusammentrefiendes -s-n zu -SS (z. b. nonssut aus nonsnut , noiisemd; lassa statt lasna , lapsena); dies geschieht vornehmlich und allgemein im inessiv-suffix -ssa , -ssä , aus -sna, -snä , wie noch eine dialecti- sche form -hna , -hnä beweist, welche das den „innerraum" bezeichnende s zu h gewandelt hat; -na, -nä .ist nämlich das eigentliche locativ-suffix (vgl. elativ-suffix -s-ta, -s-tä, mit dem abl. -da, -da gebildet; illativ, in vollster form -sehen, verkürzt -sen). Das Mordwinische besitzt dieselben innerraums-casus : inessiv -sa {-so, -se), elativ -sta {-sto , -ste), illativ -s (bei wei- terer suffigirung -z; vollere form -zov in mordE. tozov „dort- hin"). Es gibt aber noch spuren der urspr. sn-iorm des ines- sivs, z. b. mordE. onsne im träume. Ganz gleichbedeutend
226 J. Budenz
mit onsne gilt aber auch onsto, und so wird überhaupt eine mit dem elativ zusammenfallende form (sta, E. -sto, -ste) als temporalis (auf die frage „in welcher zeit, innerhalb welches Zeitraums") gebraucht, welcher wert natürlich nicht elativisch gefasst werden kann, z. b. kolma kizlsta „in drei jähren, in verlauf von drei jähren", te veste in dieser nacht , nedl'a-ciste „am Sonntage". Wenn wir nun berücksichtigen, dass ander- weit ein Wechsel von inlautendem -sn zu -st nachweisbar ist (z. b. magy, diszlu Schwein neben diszno, fremdwort aus dem Türkischen; cuw. sisna) i), so werden wir in dieser scheinba- ren elativ-form füglich nur eine Variante des urspr. inessiv's -sn i-sta oder -sto, -ste für -sna, -sno, -sne) anerkennen. — Im Ceremissischen sind nur zwei innerraums-casus erhalten: ines- siv -sto, -ste, und illativ -sko, -ske (der elativ wird durch eine neue postposition gec, yic ersetzt). Ersterer ist offenbar in der- selben weise aus sno, sne, wie das eben besprochene mord. -sta für -sna. Der Übergang des sn der inessivformen in st (st) scheint also noch innerhalb des einheitlichen Mordwinisch -{-Ce- remissischen begonnen zu haben, und dann im Ceremissischen zu vollständigem Vollzug gekommen zu sein. Man bemerke noch: cer. siste, sista „riemen" = finn. siisna „langer streifen", hihna „riemen" (aber auch noch mord. s7i^ ksna „riem^"). ^^
3) Gemeinsamjß^fi ; Z-wandel im jjrOfS. j£^»„e,„./g>^i3!*^^meiiLff und cer. lüm^ffm id. = ünn^,.4tmie, läpp, iimjß^, sj^jf^-wotj.j nitn, yfjigrnmn, nam.osikf^ßii^magY.fßj^^eve-tjr:' '
4) Auf s\ Finnische] beschränkt s^^^ von anlautendem A aus d/ntaler spirans = mord. cer. s (cj. Bei- spiele: happame sauer - mord. sapania (E. capanio), cer. sopo id. I Jiijo-, hivo- schleifen = mord. sova-, cova- id. \hire maus ~ mord. sejer, ceir \ harva selten , schütter -- moi^.sum^ curo, cer. soje, sue id. L^^^'^^^AJ^'^öwiei^ mord. sovar^ ^ouar, cer. suar id. | hauta grübe, grab (haui) -= mord. suvl-, duvo- graben | halpa vilis pretio — cer. saldo id. (vgl. magy. sildny) | himiä subobscurus; hämü, hämärä crepusculum , — „H^si^!**^^ mgwc^ JC(«|^^ J^f?7»e^ r(^»^j ^fftimnettni^^= cer. siste (für äisne) \7h^ma- {t&Si^Thßmä-) rSlen7^c1fireienJ= cer. sud-,
*) Im Koibalischen wird das allgemein-türkische genitiv-suffix n-», wenn es an einen auf s endiponden stamm antritt, zu t-n , z. b. agns baura : gen. agasten (dagegen kü schwan : gen. künen), — — -
üeber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 227
süd- jiibere {hidal- maledicere), inord. sudl-, siido- fluchen, ver- fluchen I liirte schlanker baumstamm (lnösgJ^ „.^^S^^^T^ia^ = cer. yy- \ fj sürtö faden, zwirn (vgl. magyj^»^/ in der bed. „faden, haar, Vu'AAX
^Im", d. h. überhaupt „dünnA?, langgestrecHer körper" : j^feqjj^- -^ — .^^-^ S2'aK.elI^si^aar , | s2'?S#mj;^s«(*4«^t:ft5i%ii^^ c0mJ?>i8i^^^wttirnsfa- den) I huhta ageT silvestris, silva caesaeTusta = mord. mfta, cuvto „bäum" (vgl. dass finn. kaski „Schwendeland" im ehstni- schen kask eine baumart, nämlich „birW' bedß,utet); cer. co- dera „wald" {*codo „bäum", vgl. vonA^iK^gtejju-^-^^ „locus lapidosus") | hän pron. 3. pers. Tj>er, sie") ^= mord. son. 5) Fälle, in welchen bei schwankender hoch- oder tieflau- tiger vocalisation , das Mord, und Cerem. zusammenstimmend dem Finnischen gegenüberstehen: finn talve „winter" — cer. tele, mordE. tele (mordM. t'cda statt tälä, sieh oben j. 203) [ finn.. _^'^«j^ ^"hskü), hMQe jj"^^^ — mord,
finn. sa2Jpe galle — mord. säpä, sepe, cer. SekS {sepks — wie cer. ptüiks „ohr" neben mord. pile; vgl. magy. ej>£ „galle"). — ■ Doch stossen wir auch auf umgekehrte fälle : mord. valt-, valo- giessen, finn. vala- — cer. vel- effundere, spargere | mord. al, alo, finn. ala pars inferior — cer. ül.
Alles dies weist darauf hin, dass nach der ersten ugrischen Sprachtrennung der süd-ugrische zweig sich zunächst wieder in das Finnische und eine dem jetzigen Ceremissischen und Mordwinischen vorausgehende spräche spaltete. Freilich sind einige . der angeführten gemeinsamkeiten mordwino - ceremissi- scher lautform für sich nicht grade bedeutend (so namentlich 5. 3.), doch bedarfs hier auch nicht vieler entscheidender merkmale. Wir führen nachträglich noch an, dass im Finni- schen der reine verbalstamm als indicativi praesens-form gilt {sano-n, sano-t, sano-mme, dico, dicis, dicimus ; elä-n, elä-t, elä- mme vivo etc.), im Mordwin. und Cerem. dagegen als impera- tiv-staram (mord. maksl-za, maksi-da, maksi-st oder E. makso-zo, makso-dOj makso-st: stamm maksi-, makso- geben, -za, -zo 3. sing., -da, -do 2. plur. , -st 3. plur. suffix | cer. tol-zo, tol-da, tolo-st: toi-, tolo- venire).
Wir können nunmehr unseren ansichten über die succes- sive Verzweigung der ugrischen sprachen folgende bildliche dar- stellung geben , in welcher natürlich die entfernungen der tren- nungspunkte nur ganz ungefähre ausätze sind :
228
Cer. Mord. Finn.
J. Budenz
Läpp. Wotj.-Syrj. Magy. Wog.-Ost.
m.
Finnisch und Lappisch.
E. Lönnrot (Ueber den Enare-lappischen dialekt 1854): „Schon aus den vergleichenden paradigmen und dem Wortre- gister leuchtet die nahe Verwandtschaft der finnischen und lappischen spräche hervor, und um zu zeigen, dass die Übereinstimmung in syntaktischer hinsieht nicht geringer ist, erlaube ich mir zuletzt eine wörtlich getreue finnische Überse- tzung des . . . lappischen textes hinzuzufügen". — Castren (De affinitate declinationum in lingua Fennica, Esthonica et Lap- ponica, 1839): „De affinitate linguae Fennicae, Esthonicae et Lap- ponicae jam pridem plurimi consenserunt eruditi". Derselbe (Ethnologische Vorlesungen, vom j. 1851, s. 142): „Die ver- gleichung der lappischen und finnischen spräche mit einander lehrt, dass noch heut zu tage eine sehr innige Verwandtschaft zwischen diesen Völkern statt hat, und denkt man sich zweitausend jähre zurück, so ist es wahrscheinlich, dass Lappen und Finnen damals ein und dasselbe volk waren". — 0. Donner (Öfversikt af den finsk ugriska sprakforskningens historia, 1872, s. 99): „Es war zuerst Castren der mit wissenschaftlicher consequenz die innige Verbindung darlegte, welche in bezug auf spräche zwischen Finnen, Ehsten und Lappen herrscht. Seiner verglei- chenden declinationslehre, in welcher er sowol die gleichmässige behandlung der consonanten und deren erweichung, als auch
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 229
die identität der casussuffise dartut, folgten dann bald die ver- gleichenden paradigmen (der nominal- und verbalflexion im Lappischen und Finnischen) von E. Lönnrot".
So sprechen einige finnische Sprachforscher ihre ansieht oder Überzeugung von engerer Verwandtschaft des Finnischen und Lappischen aus, — eine ansieht, deren auftauchen auch wir ganz berechtigt finden, obwol dieselbe sich durchaus nicht mit dem hauptergebnisse unserer obigen erörterungen verträgt, d. h. mit dem satze, dass bei einer ersten teilung oder Verzweigung der ugrischen grundsprache das Finnische in einem anderen zweige enthalten war (Südugrisch) als das Lappische (Nordugrisch). Wir gelangten zum erwähnten ergebnisse lediglich durch Zu- sammenstellung gewisser tatsachen, von der art, wie sie vor- nehmlich zur aufstellung einer Verzweigungstheorie massgebend sind, und wir dürfen demnach im vorhinein vermuten, dass die uns widerstreitende ansieht von engerer finno-lappischer Ver- wandtschaft nicht auf dem gehörigen gründe beruhe, d. h. nicht auf eigenthch beweisende tatsachen gestützt sei. Wir wollen aber nun doch auch noch die Stichhaltigkeit unserer eignen ansieht erproben, indem wir uns näher besehen, was für die statuirung der finno-lappischen Verwandtschaft beigebracht wor- den ist oder selbst aufsuchen, was allenfalls dafür angeführt werden könnte. Es gilt dann auch, bei der aufrechthaltung der ursprünghchen unzusammengehörigkeit des Finnischen und Lappischen das tatsächliche Vorhandensein mancher selbst recht auffäUiger gemein samkeiten im wort- und formeuschatze beider sprachen begreiflich zu finden,
1. Wir haben schon angedeutet, dass sich die seither ange- nommene finno -lappische Verwandtschaft nicht auf charakteri- stische gemeinsame züge der lautform in beiden sprachen stützen könne. Etwas hierher gehöriges wird allerdings angeführt. So hebt Donner aus den von Castren dargetanen finno-lappischen Übereinstimmungspunkten „die gleichmässige behandlung der consonanten und deren erweichung (Schwächung von harten zu weichen — schwed. „ förmildring " ) hervor. Dass Castren wirklich hierin eine besondere gemeinsamkeit der finnischen und lappischen lautforra erblickte, zeigen uns stellen seiner abhandlung „Vom einflusse des accents in der lappländischen spräche" (1845), s. 12. „Ursprünghch fand sich auch wol im Lappländischen dasselbe gesetz, das noch im Finnischen überall
230 J. Biidenz
gilt, dass im anfange kurzer silben, die sich auf consonanten enden, doppelte consonanten vereinfacht und einfache geschwächt werden" (doch setzt er noch hinzu: „dieses gesetz ist im Lapp- ländischen bedeutend modificirt worden" ). Ib. s. 14. „Der genitiv der ersten declination schwächt den characterbuchstaben, weil er (der genitiv) sich ursprünglich auf n endete, wie es noch im Finnischen und in einigen dialekten des Lappischen der fall ist (z. b. jokka: gen. joya für joyan). Vgl. Castren, de affinitate etc., §. 24. 25. — Es handelt sich hier um die sog. „consonanten-erweichung" im Finnischen, welche die explosiven k, t, p im anfange einer ofFexlenlund kurzen stamraendsilbe be- trifft, wenn dieselbe durch weitere suffigirung zur^eschlossenen silbe wird. Beispiele: st.l/^^^- lesen: praes. L m?S% 2. lu^et (dagegen liikeva, lukema, lÜEhmt, lukea) | uowÄjo^aden : gen. langan (dagegen: lankana, lankahan) \ ^taj^^neg: gen. sodan (dagegen: sotaa, sotahan) | hirte balken: gen. hirren (für hir- </ew) I '^«^/^tttllß: gen. ^?^mn~( dagegen: tiipaa , tupaan) \ pa- 7'empcrV^?,QV :-- gen . paremman . Im U^appischenj^dL^ h. „in eini- gen dialekten" des Lappischen (lappFr^l^ppE. ) finden ganz analoge consonanten -Schwächungen" "statt T^S'^'Söfalls durch
^den jetzigen oder früher bestandenen silbenschluss bedingt sind, z. b. im läpp F. dialekt:J^^lifi^p0^ Jjg#«frr praes. \. IJ^/ä^f^m^^, 2. loyak \\jokka^^^^}__^Q\i. joya(n) , loc. joyast \ hoatte- kommen: pr. 1. hoaöam \ gietta band : gen. gieda(n) , loc giedast , plur. nom. giedak \ rai^po- graben: pr. 1. ravom | sujyj^e espe: gen. suvve(n). Unsere beispiele beziehen sich auf die fast identischen arten von consonanten-erweichung, resp. des wechseis von här- teren, stärkeren consonanten mit weicheren, schwächeren (im Finn. k : ', zunächst aus h, sowie sich denn auch noch j, v fin- det \ t : d \ p) : V II im Lappischen : kk : y \ tt : d \ p)p : v) ; wir sehen davon ab, dass es im Lappischen auch noch bei anderen consonanten einen derartigen Wechsel gibt, welcher sich aber im Finnischen gar nicht vorfindet. Ohne uns auch weiter bei der erklärung dieser erscheinungen aufzuhalten (bei welcher namentlich auch die annähme einer Verstärkung des früher schwächeren consonanten zu geltung zu bringen wäre), stellen wir die hier für uns einzig wichtige frage: ist für den geschil- derten consonanten-wechsel oder (wenn's beliebt) die genannte consonanten-erweichung (förmildring) im Finnischen und Lap- pischen (wie gleichmässig analog sie übrigens stattfinden möge)
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 231
wirklich auch die historische einheitlichkeit des Vorgangs anzu- nehmen? — Schon Castren wusste, dass die genannte erschei- nung sich nicht auf alle dialekte des Lappischen erstreckt, so namentlich nicht auf das Südlappische (Schwedisch-1.), wo in denselben geschlossenen silben der verstärkte consonant ver- bleibt (lokkab = IpF. loyam I kätast = giedast \ cäpot, cäpet hals = IpF. cäve (stamm cäpata) \ rappas, 7'appes offen = IpF. ravas id. [rappa- öffnen). Wenn nun Castren selbst zu- gibt, dass selbst im lappF. dialekte die consonantenverstärkung (resp. Wechsel stärkerer und schwächerer consonanten) noch bedeutenden ausnahmen unterworfen sei, z. b. „nach langen vocalen häufig vernachlässigt werde" (Einfl. d. Acc. s. 13; vgl. Friis, Läpp. Grammatik §. 26, Anm. 1), so hätte er aus alle dem wol eher den schluss ziehen sollen, dass die besagte er- scheinung erst im sonderleben der lappischen spräche entstan- den sei, und zwar diejenige art derselben, welche am meisten dem consonantenwechsel des Finnischen entspricht (kk : y, tt : ö, 27]) : vj , sogar erst nach der absonderung des schwedisch- lappischen dialekts. Das P'innische betreffend müssen wir vor allem berichtigend hervorheben, dass die oben angegebene vor- zügliche art von consonantenschwächung , resp. consonanten- wechsel (k : \ j, V \ t : d, ' \ p : v) eigentlich gar nicht für die gesammte finnische hauptsprache geltung hat, sondern nur einigen dialekten eigen ist (dem Westfinnischen und mit klei- nen modificationen dem Savo-Karelischen und Wotischen); fer- ner dass das Ehstnische zwar einen ähnlichen consonantenwech- sel aufweist wie das Westfinnische (g : ' \ d : ' \ h : v), aber doch in vielen fällen hinter letzterem zurückbleibt (z. b. paran- dan ich bessere = i. parannmi \ abi hülfe : gen. ahi = f. apu: avun I kida fasern : gen. ke'a, aber auch noch kida) und an- dererseits auch wieder seine eigne, unter gewissen bedingungen eintretende, consonanten-verstärkung, sog. firmation hat, welche das übrige Finnische nicht kennt (z. b. stamm jage fluss : gen. jö'ß; aber i\\a,t jökke ; vgl. darüber ausführlich Weske, Zur vergl. grammatik des finn. Sprachstammes §. 6 — 18.; Wiedemann, Ehstn. grammatik §. 53—62.). Wir finden also bedeutende Ungleichheiten der entwickelung , welche uns erkennen lassen, dass die ganze erscheinung kein abgeschlossenes erbe aus der noch einheitlichen finnischen grundsprache sei. Aber wichtiger als alles dies ist die tatsache, dass in einem ostfinnischen dia-
Beiträgez, Kunde d. ig. Sprachen. IV. 20
232
J. Budenz
lekte, dem Wepsischen der besagte consonanten-wechsel , bei welchem der schwächere laut durch silbenschluss bedingt ist, sich überhaupt noch gar nicht vorfindet, sondern die be- treffenden consonanten des stamm-endes auf derselben lautstufe verharren. Zur veranschaulichung dieses Sachverhaltes diene folgende Zusammenstellung westfinnischer und wepsischer formen {A. stamm-, resp. nominativ-form ohne folgenden silbenschluss, im Westfinn. ; C. id., im Weps. ; B. Stammform mit silbenschluss im Westf., £>. id. im Weps.):
A. |
B. |
C. |
D. |
|
koko |
gen. ko'on |
kogo |
gen. kogon |
|
mato |
gen. madon |
mado |
gen. madon |
|
apu |
„ avtm |
abu |
„ ahun |
|
teke- |
pr. 1. te'en, 2. |
te'et |
tege- |
pr. 1. tegen, 2.teget |
sito- |
„ sidon, 2. |
sidot |
sido- |
„ sidon, sidot |
ampu- |
;, ammun, ammut |
amhu- |
„ ambun, ambut |
|
sulka |
gen. sulati |
sulga, n |
sidg Igen, sidgan |
|
valta |
„ vallan |
valda,n.vald\gQii. valdan |
||
anta- |
pr. 1. annan, 2. annat |
anda- |
pr. 1. andan |
|
korpe, n |
.korpi 1 gen. korven |
korhe, n |
.korb gen. korben |
Hiernach ist der besagte consonantenwechsel im Finnischen of- fenbar erst nach abtrennung des wepsischen dialektes aufgetre- ten, reicht also keineswegs in die zeit der einheitlichen finni- schen grundsprache hinauf, natürlich noch viel weniger darüber hinaus in die zeit einer (nach Castren) anzunehmenden finno- lappischen vorspräche. Und gewiss, hätte Castren das Wepsi- sche berücksichtigen können, über welches uns zuerst durch Lönnrot (1853), Ahlqvist und später Genetz genauer berichtet wurde, er würde schwerlich in den oben geschilderten, ohnehin nur unvollkommen analogen consonantenveränderungen des Fin- nischen und Lappischen ein merkmal der näheren Verwandt- schaft dieser sprachen gefunden haben. Aehnlicher lautwechsel begegnet auch z. b. im Magyarischen (hujwlgag und holyag „blase", letzteres zunächst aus hovolyag).
Andere gemeinsame eigentümlichkeiten der finnischen und lappischen lautform vermögen wir nicht zu entdecken. Einer- lei explosiver anlaut (Ic, t, p, oder im IpF. wieder erweicht g, d, h) ist eben nicht charakteristisch auf's Finnische und Lap- pische beschränkt (sieh oben s. 199). — Das dem Finnischen eigene anlauts-/i dentalen Ursprungs (oben s. 226) findet sich
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 233
im Lappischen in einer anzahl mit dem Finnischen gemeinsa- mer Wörter, welche aus anderen gründen im Lappischen als finnische lehnwörter zu gelten haben (z. b. Ip. harca, IpF. hirsa „balken" spiegelt einen speciell finnischen nominativ hirsi, vom st. kirte wider I Ip. hare „locus, plaga" hat nur eine secun- däre bedeutung des finn. hära „ast, Verzweigung"). Ganz un- verdächtige Wörter, welche finnischen mit Ä-anlaut entsprechen, \ haben im Lappischen noch s, s, z. b. son (sodn) „er, sie" = \( At f. hän; \saije- , sije- „schleifen'y(wog. se- , sej-, sie- 4", wischen"} R ^' I == f. Mjo-, hivo- „schleifen". /Dass solches h dem mppischen Jf /^M ein von auswärts her gekommener laut sei , deutet wol schon * ^ '' der umstand an, dass dasselbe oft durch /' ersetzt wird (z. b. fuobma-, fuobmase- und huomehe- „bemerken" = finn. huomaa-, huomaitse-). Wir werden übrigens weiter unten noch besonders von den lehnwörtern des Lappischen zu handeln haben.
Es sei hier noch bemerkt, dass das Lappische eine beson- dere lautliche eigentümlichkeit grade nicht mit dem Finnischen, sondern mit dem Mordwino-ceremissischen gemein habe: inlau- tendes st (mord. cer. st) dem finn. ht (yi) gegenüber (oben s. 225). — Beispiele: Ip. taste, naste stern (mord. tästä) = tähte | lasta blatt, laub (cer. listas) = f . lehteW^. tuoste-, \^F. duosta- wagen (cer. tost-) = f. tohti\pasta, IpF. iasto zange = t pihti { CyT''^ aste- zeit haben zu etwas = f. ehti- id. Dagegen aber doch ^
Ip. matte- ^^^j^gssG, callere" = f. mahta (mord. masto-). Beson- flWewlgerungen lasseiPsrchject'och aus diesen wenigen fällen nicht ziehen, zumal wenn wir bedenken, dass sich solches st (= finn. ht) sporadisch auch in anderen nordugrischen spra- chen findet: syrj. estl- — i. ^ehti- \ m"h§j^. es^n^ unjrffCJrtbar (kuh) = fTT^Ätoci^L,^^' ^^\
2. Die angenommene engere Verwandtschaft (einstige ein- heit) des Finnischen und Lappischen kann sich also nur auf charakteristisch gemeinsames Vorhandensein, resp. erhaltensein von bestandteilen der spräche, d. h. von • Wörtern und gramma- tischen formen stützen. Um aber charakteristisch zu sein, muss diese gemeinsamkeit eine für beide sprachen ausschliessliche sein (die sich nicht zugleich auf andere ugrische sprachen er- streckte), — und selbst dann ist die beweiskraft solcher daten eine unvollkommene, da es schwer oder gradezu unmöglich ist darzutun, dass die ausschliesslichkeit des besitzes von allem
20*
234 J. Budenz
anfange her datire (d. h. dass andere ugrische sprachen in be- zug darauf nicht Verluste zu verzeichnen haben). Die beweis- kraft liegt dann nur in der relativ grossen masse der jetzt aus- schliesslichen gemeinsamkeiten, — und zwar auch nur insoweit dieselben nicht als auf historischer Zufälligkeit, d. h. auf ent- lehnung beruhend angesehen werden dürfen. Wir wollen nun zuerst die besonderen gemeinsamkeiten des finnischen und lap- pischen Wortschatzes prüfen, da wir hoffen, dass sich sogleich hier bestimmte andeutungen über die wahre natur des engeren Verhältnisses beider sprachen zu einander herausstellen werden. Dass innerhalb einer mehrgliedrigen Verwandtschaft zwei sprachen eine gewisse massige anzahl von besonderen wort- gemeinsamkeiten aufweisen , hat an und für sich nichts auffäl- liges, und berechtigt, als aus der Zufälligkeit der worterhaltung erklärbar, zu keinen weiteren folgerungen. Wir finden so auch manche läpp. + magyarische, oder läpp. -|- wog.-ostjakische spe- cialitäten (z. b. magy. messze procul = Ip. meöe remotus | m. tdem bein, knochen = Ip. takte, da^te^\ m. nek (nekej hinzu, darauf los = Ip. neik, neika, neiga \ m. talp planta pedis = Ip. tuolpa, tuolpes planus, flach || ost. uhU (upt), wog. ät cri- nis = Ip. vuopt, vuoft | wog. ost. pel- stechen = lp.(j)ale- graben | ost. nerk- sich begatten = Ip. narke- id.). Das Lap- pische und Finnische weisen aber eine sehr bedeutende menge solcher besonderen Wortgemeinsamkeiten auf, welche wir doch nicht dem blossen zufalle einer besonders glücklichen erhaltung des ursprünglichen Wortschatzes zuschreiben können. Um zugleich einen einblick in das mass der Übereinstimmung in bezug auf lautform und bedeutung zu geben, stellen wir hier die wichtigsten finno-lappischen Wörter in zwei Verzeichnissen (A. verba, B. nomina) zusammen *).
A. Finno-lappische verba: ano-, adno- petere, E. adnu- | f. atio- id. ajatalle- deliberare | f. ajattele-
aiko- sich vornehmen, F. aiygo-, E. anjgu- \ aiko- willens sein. alge- anfangen, F. algge-, E. alge- | alka- (alga-J.
*) An erster Stelle das Lappische, und zwar ohne weitere be- zeichnung = IpS. ; F. = IpF.; E. = IpE. ; nach dem verticalen striche folgt das Finnische.
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 235
efete-, F. ärote-, E. erote- scheiden, untersch. | eroitta.
fuomace-, F. fuohna-, fuohnase-, huomehe- bemerken, sich er- innern I huomaa-, huomaitse- bemerken.
halife-, F. E. lialide- cupere I halua- (haluda-).
hapade- nach etw. greifen, E. haputalle- | hapua- (hahuda-) 0(\,
harjäne- adsuefieri, harjete- adsuefacere ; F. id. | harjoitta üben.
heite- deserere, reHnquere; F. häute- I heittä- wegwerfen, auf- geben, verlassen.
herete- impedire, herane- impediri | häiritse-, häirittä- turbare, impedire.
hilkahe- parvi facere, F. hilgga-, E. hilka- I hylkää- (hülgädä-J yVl'^ verwerfen, verschmähen.
häbmestalle- metu percelli, E. hamaste- erstaunen | hämmästy- id.
häppane- sich schämen, häppate- beschämen; F. häppane- { häpeä sich schämen ; *häpene- (vgl. häventele-) ; hävettä- schäm erregen,
hävane- perire, hävete- disperdere ; F. id. ; E. hävvone-, hävvote- I hävene- und hävittä-,
ibmarte- intelligere; F. ibtnerde-, E. ihberde- [ ymmärtä- (rdä-) id.
jerete- expergisci I herää- (heräjä-, *heräidä-) id. ' jotke- addere, adnectere I jatka- connectere, continuare.
kakse-, kiäkse- animadvertere I keksi- untersuchen, forschen, auffinden , bemerken.
kastate- benetzen, taufen; F. gasta-, E. kästa- nass werden I kasta- benetzen, taufen, kastu- nass w.
kata, F. gutta- bereuen | katu- id.
kato- abesse, deficere, katote- auferre, subducere I katoo- ver- schwinden, kadotta- verlieren, verderben. / t'' -'s §."< fp'M J^£:^0iZi.]^S£?:~ taugen, E. kälbide- I kelpaa- id. t '' ' ' ■ f '
küpo- sich bemühen, F. gilvode- wetteifern | kilpaa- id. J^'^^^äMm*«^
kite- danken, F. gute, E. kitte- id. I kiittä- danken, loben. **
kocco- vocare, jubere, E. id., F. gocco- id. | kutsu rufen, nennen. '^im-^ M*^(igajim-Sod-efeeriinnn^
laite-, F. E. laute- tadeln I laüta- id. """ ---jg:^*^'''*ytsj,
laulo-, F. lavllo-, E. lavlu- singen | laula- id. K^^^iA^^
lopte- finire , F. loappa- (E. loppa-) sich enden , foapate- been- den; I loppu- und lopetta-.
maiste- gustare, F. maisti- | maista- id.
236 J. Budenz
r
w^K^'v.nie!iii4ysse)s|'. id., E. muste- \ tnuista- id.
'nokkete-^'ctb^Lmscere^E.nTyhadii-, F. nokJöa^.l,miMcu-.
paine-, F. bmähe-tirhen , tingere I paina- drücken; drucken, , färben. ^ /
I pa^e-) F. baute- Itiqere, E. pctH^e- | päkia- id. v.>-4-A)
pawde-f F. balvale-/!^. poalvale- servire \ palvele- id.
pes^e- amittere, F. hessti-, E. paste- loslassen I päästä- loslas- sen; los machen, befreien.
piäse-, F. bässa-, E. passe- los werden, los kommen I 2}ääse- id.
pette-, F. Ää^^e-, E. j?ä^^e- betrügen | pettä- id.
pissu-, pisse- perdurare; E. pissu-, F. bissane- id. (vgl. pace-, F. bacce-, E. poacce- verbleiben) \p>ysy- in loco manere, per- manere (vgl. pysäne- in lyysäntä- sistere, cobibere).
pivte-, F. bivdde- fangen, E. pivde- | pyytä (püdä-) id.
ratke- separare, ra^^e- dissuere; F. rat'kke- und ra^ife- id.; E. I ^-j^ätke- trennen | ratko-, ratki-, ratkaise- auftrennen, entscheiden. ^ fokke-, rokbyk- orare, rogare, F. rokkole-, rokkaäalla-, E. rö-YilfX
\__hodalle- id. | rukoile- id., rWo- (in ruTcöttk^- gel^t). /]
\y roppete- aggredi rem, incipere I rupea- (rubeda-) id. l^sokkane- concipi utero, F. id., E. sahone-, sohone- id. I sikine- id.
satte- vehere, comitari, ducere, E. satte- vermögen | saatta- du- cere, perd., posse (caus. von saa- pervenire).
sadde- fieri, crescere; F. sadda-, E. sadde-, sodde- fieri, nasci I synty- (sündü-J id.
sutte- taedio capi, F. E. sutta- sich ärgern, erzürnen \suuttu- id.
sopate- reconciliari ; F. soappa- (pr. 1. soavam) id., caus. soa- vate-; E. soapp)e- sich versöhnen I sopi- convenire, conciliari, decere; sovitta- coaptare, conciliare.
taide- scire, E. id., F. daide- können {daidam boattet ich kann kommen = komme vielleicht) | taita- (taida-) können, ver- stehen (zu machen): taidan tulla vielleicht komme ich.
tete- scire, F. diette-, E. tiette- id. I tietä- wissen.
tolvo-, F. doalvo-, E. toalvu- führen I talu-, talua-.
öokko- pectere, F. cokko- (1. öoyom), E. öohho- | suki- (stiyi-) id.
vajelde- schnell fahren | vaelta- (Ida-) iter facere.
vaipe- defetisci, F. vaibba-, E. vaibe- id. | vaipu- lassum cor-
ruere, fatigari. .,.„^^ v^
ivae?»« peterCj'^sgare, vate- experet^. mendicare , E. t;a^^^^ for- d^T^sivaati- ^^tdi^ urgere, postiuä»^ rogare. \
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 237 vippe-, vipe- cunctari, E. F. vippa- | vitpi/- (vihü-) id^
vuoje- demergi, K vuogjo- (vuojo-j \ vajoo- id.
vuosete- ostendere I osoitta- id.
oppe- discere, visere; F. oappa- \ oppi- discere.
opp)este-, F. oapeste- viam monstrare | opasta- id.
osko- credere {oskote- persuadere); F. E. osko- | usko- id.
oskelde- confidere, F. E. id. I uskalta- (-Ida-) sich getrauen.
oste- emere, F. E. oaste- I osta- id.
oce-, F. occa-, E. ücci- suchen | etsi- (estn. otsi-) id.
IpF. gielde-, E. kielte- verbieten I kieltä- (kieldä-) id.
F. gohnerde- sich bücken, gohmardalla- frequ. (IpS. kubmar-
talle-) I kumarta- (rda-), kumartele- id. F. guoska- berühren, E. kuaska- I koske- id. ^x-* | ^^ ^>VvaM- F. E. i '>>^^g-_-Y6J^'^^gjffl I wM2<?^ id. (Yon^jnfmsiMi F. &«Y^e (1. 6e(5(mystanT1Gällen^^ F. rakade- in stand setzen, zubereiten | rakenta- (nda-) appa-
rare, reparare, construere. E. isto- sitzen | isi^w- id. E. komase- erstaunen \ kummaa-, kummaksu- id. (von kumma
wunder). E. käihede-, kaiUde- bedürfen, F. gaihede-, S. kaipe- \ kaipaa-
(kaihaida-) queri, desiderare. E. likkü-, F. likka- sich bewegen, E. lihade- I liikku id. E. luo- erschaffen (luoje schöpfer) I luo- creare. E. mättu- platz haben I mahtu- id. E. najje- heiraten, F. naitte- verh. I nai- und naitta-. J^,,.f?^£f- mähen I nüttä- id. ^^^ v A/>js/(^A^f^^
^E. r?fe^- verletz^S^er^5''BdieD., F. id. I riJtk^^. E. tättu-f F. c^a^^o- wollen | toÄto- id.
E. tottele-, F. doattele- gehorchen | tottele- id. „ pälaste- befreien | pelasta-.
F. dappatuva- geschehen | tapahtu-. „ dutta- (dudam) zufrieden sein | tyyty- (tüdü-). „ gilvve- säen, E. kalve- \ kylvä-
E. kante- pflügen | kyntä-.
F. E. asate- festsetzen, bestimmen I asetta- collocare, instituere (von ase- in asema locus; vgl. asu- habitare).
238 J. Budenz
B. Nomina. aike, IpF. aigge tempus, E. äigi | aiha (aiga) id. .^ /'''>»*i^VDw:g^shaus, F. äitef-.^. äitti,''nr^'.X aiUq. {)
'^^'F. aide zäun, E. äidi, aidde | aita (aida). akJcdr-^iSjQXy F. E. id.— f-öj^;j». alles vilis pretio (adv. alhet), F. Jialhbe | halpa. auto miraculum, F. oudo , oavdo | ow^o (oudo) ignotus, insoli-
tus, mirus. ednoi, enoi avunculus, F. äno | eno (*enoiJ. ekeve aeternus I ikävä diuturnus (von ikä aetas). /ivUJk.y ^^^^' ^^^^^ hera^JSir'mned | emäntä (ndä)-irüU etnä mater). "imkse, hausa navigium | haahte (nom. haaksi) id. hadde pretium, F. E. | hinta (hinda) id. halgo pertica, tigillum I halko (halgo) lignum fissum.
Äa^^^ft^appeteiStia, F. hi^lHO^^. hiittp>J himo.
^ hanes, ahanes, ahnes avarus, F. ham^ E. anhes I ahnehe (n, ahne'). Äar^-'locus, plaga I haara ast; wegrichtung. hnrje pecten, juba, F. mahne, first, E, id. I hßrja. harmes , liarhmok terribilis, mgQm Qiarlmwt admodum); F. hirhmo schrecken, hirhnot schrecklich. E. hirmos \ hirmu terror> hirmuise terribilis. harca, F. E. hirssa balken | hirte (nom. Mrsi). yjj. hauske jucundus, E. id., F. havsske | hauska.
|9>j^jjJ|^^^ haute fovea, F. havde, E. hävdi grab I hauta (hauda). ^ have vulnus, F. havve, E. havi \ haava.
helle fragilis, impatiens I hellä tener, impatiens. y hehne sinus vestis, F. hälbme \ hehna id.
, / \ ^herke ren-ochse, F. härge, F. ärgi | härkä ochse. WT\^'''%/i hete periculum, F. hätte, E. atte I häiä not, gefahr. >^,^
_ha^i^see\e, lebotL F. id., E. ji^gga | henJl^ ^henge) , n. ^^^^h-Äftr ^ tus äeids, anima/'^^iia. ^ ^^
lA^ puptiae. F. hägja (plür. häjak), E. häjah \ hää (plur. häät). t Mäppa ^udor, F. häppad, E. happad | häpjeä (häbedäj.
\/y'j\;r '"C^II^L.^^^ ^ * ^^^^' ^' ^*^^ V'i^mdiL.ßidä) id. (von ^sti^pater). jafo, F. Ja^ö (pl. jafok mehl, E Jae^t^w | jauho (von \h.jauha-). jouto vacatio negotiorum, F. joavddo \ jouto (-do) id. (von vb.
joiita-). juo qui (pron. relat), F. juo (defectiv, selten) I jo (pron. rel. stamm).
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 239
juoke, juokahac jeder, F. juohke, juokkehas, juokkas, E. juöhi I
joka u. jokaise, jokahaise. ß
,::kaik omnis (F, huok) \ kaikke (n. -kki). (AA/t\.AM-^^'^\
kallo frons, F. gallo | kallo schädel (pää-k.J. "^
kalle satis, bene, F. galle, E. kale \ kyllä.
kalvo gerät, sache, merx, F. galvo, E, kalvu ( kalu id. l kavul ststatuSf F. gavvel, K. ^^'"^^'f \ '"^^^*^^ffiT'-,„..,,j', iP v f li'i ÄnZ-fin^
itec^fZe pratum, F. giedde \ kenttä campus. L____— — — • —
fcemo via, F. gäidno, E. Zjämo | keino via, modus.
Ä;ese aestas, F. gässe, E. Ä;ase | kesä.
Icueibme, F. guoihme proximus, socius | kaima namensvetter.
kudna, kuna cinis, F. gudna, E. Ä;Mwa | kuona schlacken.
kudne, E. id., F. gudne ehre I kunnia.
kove, imago, E. id., F. govva I kuva.
kärhrna, kärmas, F. gärmas schlänge | käärmehe (n. -?«e'>
köve, F, gäfhe, E. kievlie pauper I köyhä.
laikej F, laikke piger, E. Za^j// | laiska.
lasse additamentum, F. 1 lisä i^""*"^"-'"«'-'«<^
like superfluus, F. ligge, E. lige I ZnÄ;cr. (hga) id. * ^^
^T^Wf^^loedus^E. F. id. | liitto id. (vb. liittä-). %mAAAi\f
ihdne bei, i^wsa zu, Zw^^e von, F. Zwsa, lut, E. ludne, lusa | luona,
luoksi, luota. hionto, F. E. luondo natura I Zmow^o (ndo). 0% ü
"ifiete remus, F. matte | mela. mere terminus, mensura, F. märre, E. mari \ määrä. miha, mihas fortis, virilis I miehe (n. mies) vir.
muorje, F. muörje bacca | mar ja. ^1
WMoio facies, vultus, F. muotto (pl. muodok), E. muotto | wwo^o "sjwÄ ■
f-^/oj facies, forma rei. muttem quidam (gewöhnlicher: sömes), F. muttom, E. mottom I ^. muutama (von wi«^ alius).
wet^e fames, F. MäZ^e^ E. nälge | nalkä (Iwä^^rä;)^-««-^«»»)!^«»»»^^
??eMre debilis, vilis, E. nievre, F. nävrre | nöyrä (infirmus, im- becillis; obediens, humilis {nödrä : estn. nedra schwach).
wewvo gerätschaften , F. nävvo \ neuvo consilium; opes et in- strumenta rei agendae.
nig^e über, mamma, F. ni§ge | nissä.
240
J. Budenz
?W7**.
nisha, F. nishe cervix I niska.
wafc(?-Naaninmm,~Ff~^«*^4^^w/e^ (vb. näke-
videre). , ~..--^' ^V ^
obbo totus, F. ohbo, E. nbbo | ww^e (umbe). odna, vuodna fortuna, F. vuodna I onne (n. oww^). e.FT'od^kmy'.mfse rapaus, E.'^wfcge t
Ike^. E. oalgge humerus | olka (olga). ome ding, sache, F. oqme, E. oatne eigen | oma eigen, "lose :i»ortio, F. oaSs^^ E. y>m^^ ''^^^J ^,; pa^,^aN^. \ fakf' malus, ¥r~hx>ki^, E. p€iJ!a I J>SÄ% '^- ^"
pmi;^, F. bd^ke, E. päikke { pM' .jpasse, F. iasse^ E. j^äse sanctus 1;^ j^ife','^¥: bäivve, E. ^ä*-ye"-T5el,._dies i'-j palka, F. balkka, E. pjälkUe lohn I palkka. raike, F. raigge, E. räV^i loch | reiÄ:ä (reigä). rauke defunctus, F. E. roÄ:/»:^ i raukka, rukka misellus. rwoÄ:o arundo I ruoko. robmes deformis | ruma, rumaise id. saije, sije locus, F. sagje (sa'je), E. sajje | s//a. sardne sermo, F. id., E. särne, särne | saarna. \/^ seke mixtus, F. säkke, säyas | seka gemisch. sikke — sikke et — et; F. sikke — ja, E. sehe | sekä — että. sisa, sis hinein, F. sisa, E. sis, id. | sisään (sisä inneres). selke dorsum (und cavelk), F. sälgge u. cielgge, E. sälge i selkä
(selgä). sota bellum, F. soatte (d), E. soate I sota (soda). suorm, F. suorbma digitus, E. suorma \ sorme (n. -mi).\^ ceppe peritus, F. E. cä/;jje künstler, meister | seppä faber. cuom, F. cuobma squama I suomu.
ohne fretum, F. öoalbme | sahne (n. -mi). I iews adultus, vollkommen, tüchtig I täyte (nom. ^äyse) plenus.
^ tuoddar mons altus, E. tuodder, F. duodar | tunturL. Ituoij^-pe^^Bi corium, -F... duQlljß, E,. I??^l, LtE#Ol^„ "^l^^gg janua, F. MÄ:sa, w/sa^ E. w/^s I ukse (n. wä:s?).
m^o aussenraum {idkon draussen, ulkos hinaus), F. olgo (olgon,
olgus), E. olgo \ ulko (ulgo) : tdkona, idos. vahak Unfall, E. F. vahag schade, verlu^ I vahinko. vale eid, E. id., F. valle | vala. '"»••^iw. ^^^ t?38^(ßiibetflMs, F. id.'Y^iija. vyH
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 241
varse (pako-v.) loquendi formula \ parte, n. parsi (sananparsi). vuoste contrarius; contra; F. vuoste, vuostai, E. vuästa | vasta, vastami.
'TMja''^J^r^^r^^fY"xm,j(i \ rcljr ^n. reJi).
\^Ft falmas, valmas fertig, ET^älmas \ vdlmiJd (n."15a?wVs). „ fuol sorge, E. huol | Awo^e (u. -Z?').
hülje langsam, leise | hilja. , y y 1
(^Zö*'«9- sieh" freuen), E. 0o | ilo (tlij0e-)^ ellsdMtfT (E. käze socius) | ^öy»«tfvolk. se, E. matke, matke \ 7natm.
„ sadne wort, E. säne, sadne | sawa.
„ sugja, sivva grund, Ursache, E. suja | syy.
„ vanhemak (plur.) eitern | vanhemmat (von vanha alt).
„ vuoibme kraft, macht, E. vuöime | voima (von «Joi-).
„ vähha, vähas ein wenig I iJäAä^ vähäise. /^ f >^v ■■ v^v^jt E. Jösew glied I jäsene (n. -sew). •
„ joavkku menge, F. joavkko | joukko. „ kappalah, F. fjappalak stück | kappalehe (n. -^e'). „ Ä:äsÄ;w befehl | käsky (von käske-).
„ mäkodde landschaft | maakunta (-nda) id. {maa erde, land). „ mailm weit, F. maüb^ne | mailma (maa-ilma). . „ pidde, F. 6?c?c^e aussenseite | ^mto (nda). / / >* . V^
;, tulce stumpf | tylsä. f
„ Am-tJe selten, F. harvve | liarva. „ täs wieder | taas (ta'as, von /«ä;«^.
Was beweisen nun die angeführten über 200 finnisch-lap- pischen Wörter, oder auch die volle zahl derselben, welche leicht zwischen 3 — 400 betragen mag? Gewiss, sähen wir nur auf diese gemeinsamen wörter, oder wäre uns etwa vom Lap- pischen nur ein solches wörterverzeichniss erhalten, wir müss- ten diese spräche gradezu für einen finnischen dialekt erklären. Nun aber lehrt schon eine flüchtige gesammtbetrachtung beider sprachen, dass trotz alledem jede derselben noch eine grosse masse besonderen oder besonders gestalteten sprachgutes besitzt, was eine Verschiedenheit und entfernung zwischen beiden her- stellt, die das differenzmass finnischer oder lappischer dialekte
242 J. Budenz
weit übertrifft. Um nur vom Wortschätze zu reden, so dürften in einer spräche, die als finnischer dialekt gelten sollte, z. b. nicht viele der folgenden verba fehlen : tule- kommen, ja- blei- ben, tö- bringen, sä- bekommen, so- essen, lo- schlagen, mü- verkaufen, kasva- wachsen, nage- sehen, löüdä- finden, lähte- weggehen, vedä- ziehen, führen, sido- binden, nouse- od. touse- steigen, sicher heben, puge- induere, pane- setzen, legen, tnaga- da- liegen, sulge- schliessen, avada- öffnen, vala- giessen, joJcse- laufen, lüle- meinen, nagra- lachen, ota- nehmen.
Wenn nun das Lappische kein finnischer dialekt ist, also selbst bei der annähme einer engeren Verwandtschaft desselben mit dem Finnischen, sich jedenfalls bedeutend früher von dem letzteren getrennt haben muss als die finnischen oder lappischen dialekte von einander, so ist es doch höchst auffallend, dass die oben aufgezählten besonderen finnisch - lappischen Wörter grösstentheils eine so genaue Übereinstimmung der lautform bewahrt haben, und zwar namentlich auch in der sonst leichter veränderlichen vocalisation, wie wir solche höchstens unter dia- lektischen Varianten zu finden pflegen. Der treue reflex des finnischen vocals der ersten silbe in den lappischen Wörtern ist um so auffälliger, da der vocalismus des Lappischen sonst nach- weisbar viel grössere Wandelungen, resp. Störungen erfahren hat als der finnische (z. b. durch gänzlichen verlust der vocalhar- monie ; Störung des vocal-dualismus durch überhandnehmen der tieflautigen vocale; indifferente gemeinvocale e, a nach der er- sten silbe). In der tat findet vielfach ein widerstreit zwischen der vocalisation der ersten silbe statt, welche das Lappische in den besonders mit dem Finnischen gemeinsamen Wörtern auf- weist, und derjenigen, mit welcher im Lappischen andere, ge- m.ein ugrische Wörter erscheinen. So finden wir sonst, in er- ster silbe: a) statt hochlautigen vocals (ä, e, i, ü) sehr ge- wöhnlich im Lappischen a: calme äuge == f. §ümä, magy. szem, syrj. sin, ost. sem | waw«rt-"""gefiM" = f. mene-, mhie-, magy. men- \ akte ein = f. ühte, m. egtj, ost. i, it | takke-, dakka- = f. tege-, m. tev-, wog. tag- | varra blut = f. vere, m. ver, cer. vür f vir , syrj. vir, ost. ver \ etc. Ja manch derartiges a hat sich in einzelnen Tappischen dialekten noch weiter zu o gesenkt: statt IpS. akte im IpF. oft, IpE. oft | statt manne-: IpE. monne-. Dagegen erscheint in unseren Verzeichnissen gar nicht selten an betreffender stelle des lappischen wertes, dem finnischen hoch-
i(tL
TJeber die Verzweigung der iigrischen sprachen. 243
lautsvocal entsprechend, ä, e, i; z. b. epete- , erete-, herete-, hilkahe-, habmestalle-, häppane-, hävane-, ibmarte-, kelpa-, kilpo-, kite-, pette-, pissu-, pivte-, tete-, vijype-, gielde-, bitte-, pälaste-, gilvve-, helle, hehne, herke, hete, hägga, häppad, kese, kirje, like, litto, neiire, näko, seke, sikke, sisa, selke, ßeppe, vele, velja, vikke, jäsen, käsku, pidde.
b) Statt tieflautigen vocals (a, o, u), namentlich eines sol- chen, der sich im Finnischen als a festgesetzt hat, erscheint sonst im Lappischen uo (welches weiter zu uö, ue wird): IpF. , guoft, IpS. kuekte zwei = f. kahte, mord. kafta | guolle, S. /j/iii kuele, E. kuöle fisch = f. kala, m. hal, wog. kul, ost. /^^ | puore, Vüorre gut = f. j^'^^'^'f; mord. pat'a, paro, cer. pur o, syrj. bur, m. für in furcsa [-^-^uolke, juülgge, jiiölge fiiss = f. jalga, •cfijv^^^^xgL.JXiagy. ggcdog- pedesteiv -wog. jole hinab | etc. Als ^ anlaut bekommt solches uo noch den Vorschlag v: vuole unter- / räum = f. ala, mord. cdo, magy. al, syrj. id. Dagegen wieder erscheint in den obigen Verzeichnissen gar oft dem finn. a ent- sprechend auch lappisch a (das doch sonst Vertreter eines ur- spr. hochlautvocals ist) : vgl. ano-, ajatalle-, aiko-, alge-, halite-, hapade-, harjane-, kastate-, kata-, kato-, laite-, laulo-, maiste-, paine-, paite-, palvele-, ratke-, satte-, taide-, vaipe-, rakade-, aike, aite, aide, albes, halgo, harje, hauske, haute, have, jafo, kaik, kallo, kalvo, kaval, laike, mato, paha, paike, palka, rauke, sardne, vahak, vale, gagge, vanhemak, sadne, kappalah.
Alles dies deutet darauf hin , dass die gemeinsamkeit der oben verzeichneten finnisch-lappischen Wörter zum grossen teile keine ursprüngliche sein könne, da das Lappische offenbar keine zeit gefunden hat, dieselben ähnlich wie andere, aus dem ge- mein-ugrischen Wortschatz überkommene, in ihrer vocalisation umzugestalten. Wir haben also in denselben wesentlich nur lehnwörter zu erkennen, und zwar können wir aus manchen einzelheiten noch dartun, dass vorzugsweise das Finnische der darleihende teil war. Die zeit der entlehnung fällt übrigens zum teil erst nach die trennung der lappischen dialekte, da die einzelnen dialekte (namentlich lappF. und lappE.) ihre be- sonderen „finnischen" Wörter aufweisen. — Unter den von W. Thomsen („Einfluss der germanischen sprachen auf die finnisch- lappischen") nachgewiesenen finnischen und lappischen lehn- wörtern germanischen Ursprungs finden sich etwa 100 beiden sprachen gemeinsame. Es ist sehr interessant zu bemerken,
244 J. Budenz
dass das Lappische auch in diesen Wörtern die erste silbe meist mit dem Finnischen genau übereinstimmend vocalisirt (nament- lich hochl. ä, e, i — e, i im linn. | tiefl. a — finn. a ; dafür nur ausnahmsweise uo in IpF. ruovdde eisen — IpS. route, finn. rauta; nur einigemal tio übereinstimmend mit dem Finnischen: tuohmar judex = f. tuohmari, nuotte netz ~ f. nuotta): vgl. in Thomsens wortverzeichniss s. v. herra, meri, merkki, pelto, perjantai, rengas, rikas, sielu, kihla, telta, siima, tiima, tiuris, virka, viisas, heimo (echt lappisch mit a nur: tarve — f. terva, tidne und tadne, tanne = f. tina, vakko -= f. viikko) ; und s. v. aalto , arina, arka, armas, autuas, harne', kallio, kaltio, laki, lammas, lato, lattia, mallas , nakla, napa, panta, saha, sakko, sama, santa, valas, valin, valta, vara; aina, airo, kaira, mai- nitsen, paita, raippa, saipio, taikina, vaiva- autuas, kauppa, laukka, nauta, nautitsen, tauti. Man darf vermuten, dass diese ziemlich zahlreichen gemeinsamen fremdwörter nicht von jeder der beiden sprachen besonders entlehnt worden sind, sondern zunächst vom Finnischen und dann erst durch dieses ins Lap- pische gelangten *). Es erscheint uns höchst glaublich , dass das Lappische grade bei dieser gelegenheit auch seine wirklich finnischen lehnwörter erhalten habe. Das wäre also nach Thom- sens annähme (Einfluss, s. 121) „noch in den ersten Jahrhun- derten unserer Zeitrechnung" geschehen.
Einzelne der oben verzeichneten finnisch-lappischen wörter geben sich noch durch ganz bestimmte merkmale als eigentlich finnische, oder aber fürs Lappische als lehnwörter kund.
a) Eine nur finnische nominativform mit s (aus t vor i, d. h. mit einem speciell finnischen lautwandel) stellen dar: harsa, harca — f. hirsi (stamm: hirte) | hakse, hausa = f. haaksi | varse (pako-varse) = f. parsi | teus = f. täi/si (stamm täyte).
b) Ebenfalls im Finnischen stattfindenden lautwandel wei- sen auf: neure = nöyrä aus nödrä | raike, raigge = f. reigä aus rengä (erhalten in rengellänsä „bei halber Öffnung") | p>aha = f. paJia aus pasa (= vasa im comp, vasempa „sinister";
•) Ein beweis dafür liegt in Ip. naule , navlle „clavus" = westfinn. naula, abei* ostfinn. nagla, nakla, — ein fall wie oben Ip. neure = ünn. nUyrU , resp. nüdrü: weiter in Ip. kihle , IpF. gilhe = f. kihla -— germ. gisl, insofern hier erst das Finnische den s.-A-wandel vollzogen hat.
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 245
motivirt in des verf. „M.-ugor Szötär", s. 448) | jafo = f. jauho (von jauha- für jausa, vgl. mord. jaza- molere).
c) Alle mit h anlautenden Wörter betrifft die nachweisbar- keit des Satzes, dass h ein dem Finnischen eigner anlautscon- sonant sei (sieh oben s. 226). Manche /i-wörter sind noch in anderer echt lappischer form vorhanden: häppad schäm (und dazu gehörig häppane- sich schämen) = finn. häpeä (i. e. hä- hedä) — für urspr. säbedä, welches das Läpp, erhalten in : jcai päd „schwarz'' (= „dunkel'', von einem vb. sab- „bedecken*)f mgga = f. henge, für urspr. senge; vgl. lappS. soggo- „ver- schwinden, brandgeruch bekommen", d. h. „zu luft, duft wer- den" I IpF. hillje „langsam, sachte" = f. hilja ; vgl. läpp. suolga id. I hare = f. haara; vgl. lapp.lsMor(/e „ast" | haute fovea = f. hauta (hauda), von einem vb. hau-, resp. s^g- „fo- dere, aperire" = mord. mvi-, cavo- „fodere" ; vgl. lappS. coute-, IpF. öoavdde- „aperire, reserare" I hüJcahe-, hilgga- = f. hgl- kää- (hülgädä-) von ^sülgä- „werfen", welches auch in der bed. „spuere (auswerfen)" vorhanden (finn. sülge-) ; vgl. läpp, colle- colge- „spuere".
d) Im Lappischen sonst ungebräuchliche Wortbildung zei- gen: ekeve = f. ikävä (-va, vä nomen possessoris) | ämedj ised = f. emändäf isändä {-nd : innerhalb des Finnischen noch: estn. piojand Stiefsohn , tütrend Stieftochter) I ednoi , enoi = f. eno (dial. enoi) „avunculus", neben e7iä „multus, magnus" so wie iso „magnus" neben isä „pater" ; vgl. ostfinnisch emo, seppo, neito neben emä, seppä, neue | vippe-, vipe- = f. viipg- (vjbü-), mit refl. -ptt, -pü (-hu, -hü) von vie- „wohin bringen, wegführen".
e) Derivate, deren grundwort im Lappischen fehlt, aber im Finnischen erhalten ist (was zwar nicht streng beweist, aber doch verdächtigt): epete- (epä), erete-, fuohmase-, hähmestalle-, kilpo-, satte-, komase-, ämed, halgo, jafo, jouto, litto, näko, van- hemak, vuoibme, käsku, mäkodde.
f) Im Lappischen nur mit einer secundären bedeutung: paine- tingere, hüte- standhalten, käihede- bedürfen, ekeve aeter- nus, hare locus, _^j2!^.seele, lebep, kiiy£ micb, Bl^f, litto foe- dus, miha fortis, virilis, teus adultus, täs wieder.
Es würde zu weit führen, hier jedes einzelne der besonde- ren finnisch-lappischen wöiter mit hinsieht auf ihre lappische echtheit oder ihre finnische herkunft zu prüfen. Für die frage welche uns gegenwärtig beschäftigt, genügt es auch vollkom-
246 J. Budenz
men, nachgewiesen zu haben, dass eine gewisse besondere ge- meinsamkeit des lappischen und finnischen Wortschatzes im grossen und ganzen auf entlehnung beruht (und zwar aus dem Finnischen ins Lappische), und somit für die annähme einer einstigen finno-lappischen Spracheinheit keinerlei stütze bieten kann.
Vielleicht befremdet es, dass das Lappische auch eine so grosse zahl von verben (ohne wesentliche weitere Veränderung) entlehnt haben solle (circa 100). Solche entlehnung ist wol selten, aber durchaus nicht unerhört. Um von dem allgemein bekannten beispiele, welches dafür das Englische bietet, zu ge- schweigen, verweisen wir im kreise der ugrischen sprachen auf das Ceremissische , welches eine gleiche zahl verba (über 90), natürlich nebst einer entsprechend grösseren zahl nomina, aus einer spräche türkischen Stammes, dem Cuwaschischen, sich an- geeignet hat (ebenfalls ohne dieselben erst mit einem einbür- gernden Suffixe auszustatten). Ja das Ceremissische ist noch weiter gegangen und hat von diesen fremdhngen einige stamm- bildende Suffixe abgezogen, um sie den eignen grundwörtern ugrischer herkunft anzufügen. — Die nomina betreffend, mag auffallen, dass auch ein pronominalstamm, das relativum jo vom Lappischen geborgt sein solle. Wir bemerken, dass eigentlich nur der lappS. dialekt sich desselben bedient, daneben aber auch das vom interr.-relat. stamme ku abgeleitete kutte verwen- det (im IpF. IpE. nur letzteres: gutte, kote). Wir halten das jo für eine im Süd-ugrischen entwickelte nebenform von ku (ko) : eine spur desselben ist noch erhalten im cer. juzo „quidam" (ebenso e vom hochlautigen stamme ke, in estn. emb-kumh „welcher von beiden" = finn. jotnjn-kumpi , und in finn. ellei für ellä-ei „wenn nicht", wofür auch jollel gesagt wird). Die entlehnung von jo ins Lappische ist übrigens ebenso begreiflich wie die von finn.-lapp./^^^ .„d^rselbe"-^aus dem Germani- schen. — Zum läpp, jiioice =^ ünnT^oka „jeder" sei bemerkt, dass das lappS. lieber färt (fürte, färta) gebraucht (vgl. schwed. hvar , dän. hver : neutr. hvart, hvert). Aehnlich entlehnt ist türk. her „jeder" aus dem Persischen; dasselbe ist auch ins Mordwinische eingedrungen:\ är^ er^i^P MordE, ehe = jeder- ein; ausserdem das russ. veS im mordE. vese). — Endlich ver- dient noch beachtung, dass im Lappischen die Zahlwörter für 8 und 9 mit denen des Finnischen, aber auch denen der zwei
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 247
anderen südugrischen sprachen übereinstimmen : lappS. 9. kakce und 9. okce (kaktse , oktse) | IpF. gakce, gafce, gavce, gauce und ofce, ovce | IpE. kauce und ouce | IpR. käkce und akce-= finn. kahdeksa und yhdeksä fcer. kandakse und indikse, ende^se \ mord. kafksa, kavkso , und vehksa, vejkse. Dem gegenüber kommt ebenso sehr in betracht, dass das Lappische das Zahl- wort i(h^ß<Wl^ie'f' loye)^ nicht mit dem Finnischen "^^aü^^tw-^sss^^^ mrmlu:;;ifmmii) übereinstimmend gewählt hat; das lappT^«^»^--- findet sich wieder iia-eeiv-^««*^' ^« -und im wogulischen J^SJScJ^i "''"** Uebrigens muss beachtet werden , dass das lappische 8. kakce etc. durchweg mit a vocalisirt ist, was sehr wohl zu dem fin- nischen kahdeksa stimmt, aber nicht zum läpp, zahlwort „zwei" kuokte (IpS. kiiekte aus kuökte, kuokte , IpF. guoft, IpE. kuökt). Daraus ist aber, nach unseren obigen bemerkungen, zu schlies- sen, dass kakce und natürlich in einem auch okce aus dem Fin- nischen entlehnt worden und wol früher gebräuchliche andere Wörter aus dem Lappischen verdrängt haben. Auch der aus- druck von zusammengesetzten zahlen (zehner mit einem) geht im Lappischen ganz in finnischerweise vor sich: 1\. yksi toista [kymmentä] ^ 21. yksi kohnatta (d. h. „eins vom anderen zehn, eins vom dritten zehn") — lappF. oft nubhe lokkai 11, oft goalmad lokkai 21.
3. Was hat nun die lappische Wortbildung von beson- deren gemeinsamkeiten mit der finnischen aufzuweisen?
a) IpS. -vuotj IpF. -vuotta (gen. -vuoda), IpE. -vuot == finn. -ute, -yte (gen. -uden, -yden) (grundform läpp, -vuode, f. -ude), Suffix für nomina abstracta (;,-heit, -keit"), z. b. puorevuot, huörrevuotta „gutheit, bonitas" (puore) ; mänavuot, mannavuotta „kindheit" I finn. korkeute altitudo (korkeaj; vääryyte krumm- heit, falschheit (väärä) , lapsuiite kindheit (lapse). In beiden sprachen gleich häufig gebrauchtes suffix. — Solche nomina abstracta gehören in den ugrischen sprachen erst zu den jüng- sten Produkten der Wortbildung, welche noch halbwegs compo- sita darstellen (vgl. magy. -sag, -seg, älter noch nicht harmoni- rend nur seg:^(zdag-seg. ^etzt gazdagsdg). Das Syrj. verwendet dazu das woi'ti 7?fNsC^g.^^2;?r/MW reichtum, vermitöm-lun kraft- losigkeit), epenso das |aora^s«, ci „tag" (sumhrasi gesundheit, siqMvci reichtum). Eine ähnliche deutung finden wir für vuode, aus welcher form das finn. -ude verkürzt und dann
BöiträgG z. Kundo d. ig. Sprachen. IV. qI
<MA\
248 J. Budenz
später auch harmonisirt wurde (-yde) , im finn. viiode (nom. VH0.s7'j„annus" Talso auch ein gewisser „ Zeitraum '0? urspr. „cur- sus, fluxus" (von vuo- „fluere"). Im IpF. noch von vuotta ein casus vutti (in vutti valdet in rückstcht nehmen, beachten). Es liegt also hier wesentlich nur die gemeinsamkeit eines Wortes vor, das auch noch ausserhalb des Finnischen begegnet (syrj. vo „annus"). Der gemeinsame halb-suffixale gebrauch dessel- ben im Läpp, und Finnischen verträgt übrigens auch die an- nähme einer entlehnung : vgl. das türk. -luk im Ceremissischen.
b) IpS. -künde, F. -yodde, E. kodde = finn. -kunta (-kunda) für nomina collectiva; im Lappischen nur einige beispiele, die als fertige Wörter entlehnt sind (sonach ist -künde, godde noch gar nicht als abstrahirtes suffix des Lappischen anzusehen): sehrekunde kirchengemeinde (F. särvegodde, E. särvekodde) — f. seurakunta I väldekunde , F. valdegodde regnum = vaUakunta \ IpF. bärregodde farailia = f. perhekunta | IpF. sokkagodde ge- schlecht = suhukunta | E. mäkodde landschaft = f. maakunta \ IpS. kotekunde familia = estn. koda-kond. — Man bemerke, dass IpS. -künde mit nd noch eine unlappisirte form = f. kunda darstellt. Uebrigens ist auch das finn. -kunta noch nicht har- monisirt (kymmen-kunta , nicht -kyntä) ; als selbständiges wort ist dasselbe erhalten in magy. had „sippe, schar", wog. kaut, xont id.
c) Ip. -lai (-lad, -lag) entspricht sowol dem fLnn.-laise, -läise (nomen adj. originis) als dem -Uise (von mehrfacher bedeutung), welches im Finnischen sehr häufig: Ip. Sabmela^, Suoma^rt^, Judalas = f. SMomsilaise, 3u\ita.laise I osd^lac, F. oasa^ac particeps = f. ossLÜise I a,ccelas paternus --= f. isällise. Unter den lappi- schen beispielen springen sofort als nach ihrer bildung im Fin- nischen fertig entlehnte wörter in die äugen: velkolas, F. väl- golas debitor mit (o) = vehoUise (für velgolUse) | IpF. rähalas ordentlich, ehrlich — f. rehellise | IpF. doaimalas tätig — toi- mellise | Ip. veholac, tassolaö (mit o), F. vasahiS, E, vajalag = f. \ihollise feindlich. Wir dürfen annehmen, dass das suffix im Lappischen erst nach der abstraction von solchen lehnwörtern weitere Verwendung erlangt hat, z. b. famolas mächtig, iiirolac viator, suddo^ai sündlich.
d) IpF. E, -niüttom = finn. -mattoma, -mättömä (für no- mina caritiva von verben : iviwiamattoma unkundig, unl)ekannt, näkymättihnä unsichtbar , XxxVemattoma ungezählt , unzählbar).
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 249
z. b pF. oaidnemättom unsichtbar, nokkamättom unvergänglich, arwedmättom (E. ärvedmüttom) unbegreiflich. Die beiden be- standteile des Suffixes {-ma n. actionis, -ttoma caritivum) sind zwar auch im Läpp, vorhanden, aber das caritivum hat sonst die form -tehme, -tähme {armotäbnie unbarmherzig, häggsitähtne leblos). Rechnen wir dazu, dass statt -mättoni auch noch -kätta vorhanden, und dass das IpS. dasselbe gar nicht kennt, so können wir nicht umhin, dieses -mättom für einen eindring- ling aus dem Finnischen zu halten, um so mehr als das IpF. dasselbe auch höchst missbräuchlich an nomina fügt (buttes- mättom unrein, ibmelmättom gottlos).
e) läpp. ~les — finn. -liaSj -liäs (resp. -liaha, -liasa), an verba antretend : Ip. vasseles (und vassel) sedulus {vasse- operam na- vare) = i.viitseliäs(viitsi-) \pasteles [xmdipastel) acutus (paste-) = pisteliäs gerne stechend | /^öro^gs streitsüchtig (toro-) || IpF. bastelis, vissalis (vissal), doarrolas. Das finn -lias (-liasa) ist eigentlich nur mit dim. s weitergebildetes nom. agentis (-ja, -ja) von einem frequentivstamme mit -l, z. b. antelias gerne gebend: antelia (-Uja) , antele- (frequ. von anta- geben). Die Übereinstimmung von Ip. -les und finn. -lias. ist streng genommen gar nichs be- sonderliches, da das Läpp, auch sonst (attributive) nebenfor- men mit s bildet und zwar auch vom nom. agentis auf -je; kierdejes, kierdies patiens (kierde- pati). Doch machen einzelne fälle immerhin den eindruck der entlehnung, z. b. IpE. soval verträglich == f. sovelias.
f) läpp. -0 (-u) = finn -o^ -ö (-u, -y) ; und
g) läpp. -US (-ussa), -os = finn. -ukse, -ykse (-okse, -ökse), nom. -US, -ys. Beide für nomen actionis, von verben. — Das finn. -0, -u ist eine contrahirte form des nom. verb. -va, wel- ches letztere im Finn. als nomen agentis (oder part. praes.) dient. Eine Weiterbildung davon mit urspr. dim. ks ist -ukse, -okse. Da nun das suff. -o, -u, resp. -va, nicht speciell finnisch ist, sondern sich auch noch ausser dem Läpp, in nordugrischen sprachen findet (z. b. magy. -d), was auch vom weitergebilde- ten -ukse gilt (wotj. -os , syrj. -as, z. b. vor dos brut, gezücbt: vord- alere, pilras eingang : ])°^^'- intrare), so liegt wol gar nichts besonderes darin, dass ein solches suffix-paar auch im Lappi- schen erscheine. Es verdient aber beachtung, dass im Lappischen vornehmlich (wenn auch nicht ausschliesslich) die -o und -us derivate von den mit dem Finnischen besonders gemeinsamen
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250 J. Budenz
(resp. daraus entlehnten) verben gebildet werden, übrigens aber als suff. für nomen actionis -m (-bme = f. -ma, -mä , allgem. ugrisch) dient. Beispiele : algo, E. algu anfang = f. alku (verb. alge- : alka-) | pivto-j hivdo fang (pivte-) — f. pyytö \ osto kauf = f. osto (oste- : osta-J | muito memoria = f. miiisto (muite- : muista-) | teto kenntniss: tieto (tele- : tietä-) { E. päitto , F. häitto verdeckung = f. peitto | vuoitto gewinn : f. voitto I maksoj, F. mafso bezahlung : f. maksu || jakko fides (jakke- credere) I iafcl^o, Uakko opus (takke-J — f. teko | j^ci^yo hargo arbeit (barga-) \ lokko zahl (aber lokkem lectio) = f. luku I juokko , E. juoho divisio = i. jako \ u. a. Auch mit dem verbalstamm zusammenfallendes nom. actionis , so wie im Finnischen: toivo, doaivo hoffnung = f. toivo (vb. toivo-) | F. datto, E. tättu wille = f. tahto (vb. datto-, tahto-) | osko glaube = f. usko (vb. usko-, osko-). Für us (ussa) : balvalus dienst = f. imlvelukse, nom. -lus (balvale-, palvele-) \ vastadus, S. vastetes antwort: vastaukse (für vastadukse) [ kiusadus , givsadus, E. kivsedos Versuchung = f. kiusaus (kiusadukse) \ loppatus, E. lopadus versprechen = lupaus (lubadukse) \ oppetus, -^es' lehre = opetus (-tukse) \ harjetus, -tes Übung = f. harjoüus | E. varjelus schütz = f. | E. lonastus erlösung == f. lunastus \ E. udostus erneuerung = f. uudistus | E. tuobdustus confessio = f. tunnustus (tundustukse) \ F. gadotus , E. kadotus Untergang, verderben = f. kadotus. Andere beispiele: IpF. jedditus trost, muitalus erzählung , E. mattatus lehre , E. räbmados rühm , S. pakkatus strafe, F. jorgalus wendung (oder jorgaläbme , S. jor- galem). — Schon oben im Verzeichnisse der finno-lappischen nomina haben wir einige -o-wörter angeführt, welche im Lap- pischen ohne verbum dastehen und offenbar entlehnt sind (jou- to, jafo , litto , 7iäko , käsku). Für die meisten der hier ange- führten fälle können wir die annähme nicht abweisen , dass zugleich verbum und derivatum aus dem Finnischen entlehnt worden sei, und dann erst das suffix sich auch dem lappischen Sprachgefühle aufgedrungen habe, um in einigen weiteren fällen Verwendung zu finden.
Man bemerke noch, dass sich die besondere gemeinsamkeit finnischer und lappischer Wortbildung gar nicht auf die bildung des verbums erstreckt. Die ebenfalls nicht unbedeutenden differenzen beider sprachen in betreff der Wortbildung brauchen wir hier nicht weiter zu erörtern, da wir bereits den schluss
Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 251
ziehen können : dass in der beiderseitigen Wortbildung keine beweise für einstige engere Verwandtschaft des Lappischen und Finnischen vorliegen.
4. Sehr bedeutsam mag für die bisherige annähme einer engeren Zusammengehörigkeit des Lappischen und Finnischen auch die beiden sprachen eigene pluralbildung mit -i er- schienen sein. Das Finnische verwendet einen solchen plural- stamm des nomens, den nominativ (zugleich accusativ) und teil- weise den genitiv ausgenommen, in der mehrzahl der plural- casus ; im genitiv erscheint das pluralbildende -i noch mit dem pluralsuff. -te (resp. -de) combinirt (-ide). Im Lappischen ebenso , nur dass die combination mit -d (-ida) in mehr fällen erscheint als im Finnischen. Beispiele:
lappS. juolke fuss ;::T^'plur. jtwlkeh,A gen. juolken — ßtölki | ' "acc. juolkeb ^^^^'^uolkit, -ite l-'^älfat. juolkai — JMolkiti \ loc.
jtiolkesne^-^ juolkisne Xn^l. juolkest — jüotkist. la pp F. ^'wworra bäum — plur. muorak I gen. muora — muo- rai I acc. muora — muoraid | all. murri und muorras- (vor weiteren possessiv-suffixen) — muoraidi u. muoraidass-. finn. mies mann — plur. miehet \ gen. miehen (* miesen) — miesleh \ ' iness.' miehessä — miehissä | adess. miehellä — mie- hillä I allat. miehelle — miehiUe | etc. /
kala fisch — plur. kalat | gen. kalan — kalain (*kala'en kaladen) und kalojen (*kaloi'en, kaloiden) I iness. ka- lassa — kaloissa \ elat. kalasta — kaloista | adess. ka- lalla — kaloüla | etc. Besonders bemerkenswert sind die plurale der personal- pronomina :
IpS. mije, tije, sije wir, ihr, sie — sing, mon, todn, sodn | gen. mijen, acc. mijeb , all. mißt [\ IpF. mi, di, si — sing, mon, don, son | gen. min, all. migjidi (mi'jidi). finn. me', te', he' — sing, minä, sind, hän I gen, meidän, acc. meidät, iness. meissä, etc. (also pluralst. meidä und mei, welche ebenfalls mit -i und -id gebildet sind).
Steht aber nun wirklich die pluralbildung mit 4, resp. -i-d im Ugrischen so ganz vereinzelt, als specificum des Finnischen und Lappischen da? Leider haben das Mordwinische und das Ceremissische, von denen wir am ehesten erwarten sollten, dass sie mit dem Finnischen übereinstimmten, die urspr. pluralische
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declination gärizlich verloren : das Mord, hat nur den nominativ (4) und bildet die übrigen casus mit Zugrundelegung des de- terminirten nominativs (-tne); das Cer. hat zur pluralbezeich- nung ein neues hilfswort (collectivuni) : samoc, im cerM.-dialekte vülä. Trotzdem können wir noch die spur des einstigen -i plu- rals, wie im Finnischen, in den pluralen der pers- pronomina erkennen: mord. min wir — sing, mon ich I tin ihr — ton I sin sie — son II cer. me wir, te ihr — sing men, ten. Noch mehr fällt ins gewicht, dass selbst noch innerhalb des Nord-ugrischen deutliche spuren der -i (-id) pluralbildung erhalten sind:
a) pron. personale: wotj. mi wir, ti ihr (sing, mon, ton)\ im acc. mWemez, tü'edez deckt sich der stamm mil'e, til'e voll- kommen mit finn. meidä, teidä (= läpp, mijld-, dijid-J, wobei l ganz regelrecht dem finn. d entspricht (sieh oben s. 219) II syrj. mi, ti und in den casus als stamm mijan, tijan II magy. mi, ti wir, ihr (resp. mije, tije in mijenk, tijetek noster, vester). Wir bemerken, dass auch das Syrj.-wotj, sonst einen neuen plu-
ral hat: -jas, -Jo;^,jWährend das Magy. -k = -t auch in diQDi} / casus verwendet^j7omF"p!eröt^^<.;^^ Wmkii^). -"'^ H
b) Plural vor weiteren possessiv - suffixeÖ*^ wird im Magy.. teilweise noch mit einem suff. -ja', -je' gebildet (z. h/hoi-ia'im\ meine stocke, kertje'im meine gärten). Dieses -ja', -je' ist nach fialim (= heutiges fio'/ni „meine scihne'') im Münchener codex auf älteres -jal, -jel zu restituireu, welches ebenfalls als regelrechter reflex des finn. -id erscheint. Wahrscheinlich ist auch magy. mije, tije zunächst Jiiis t^il'e, til'e (= wotj.) entstanden. — Vergl. noch:(^stIrt. /von' iint(iY2^\k)fimidam, imidan, imidet „meine, deine, seine frauen'* (und nicht: imedam etc.).
Hienach darf wol das Lappische, auch als eine nord- ugrische spräche betrachtet, seinen -i plural haben, ohne dass wir zur erklärung der herkunft desselben eine beson- dere Verwandschaft des Lappischen und Finnischen annehmen müssten.
5. Betrachten wir die casusbildung des Lappischen, so werden wir zunächst durch die mit -.s beginnenden suffixe der local-casus an das Finnische erinnert (IpS. -me loc. = finn. -ssa, -ssä, statt -sna, -s)iä \ IpS. F. -st abl. = finn. -sta , -stä ela- tivus I -s , -SS illat. , allat. = f. -sen, sehen illat.). Die so ge- bildeten, eigentlich auf den innerraum (-s) bezüglichen casus
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 253
bilden aber docli keine finnische specialität; wir finden diesel- ben überhaupt im Süd-ugrischen, d. h. noch im Mordwinischen und Ceremissischen (mord. -sa, -so, -se, teilweise noch -s7io, -sne inessivus -sta, -sto , -ste elat. I -s, resp. -za, -zov illativ. II cer. -sto, -ste für m iness. I -sko , -ske illat.); ja sogar im Nord- ugrischen haben sich deutliche spuren derselben erhalten: syrj.- wotj. -s elativus, ablativus für -st (wotj. hordlstld von deiner Seite, monestim aus mir, von mir), und -sl illat., allat. in den adverben wotj. otsi dorthin, tatsi hierher (neben otU von dort, tatls von hier.).
Das Finnische verwendet zur bezeichnung des partiellen objects den urspr. ablativ mit suff. -da, -da (westf. -ta, tä oder -'a, -ä). Man hat diesen casus, den man Infinitiv oder besser partitiv benennt, im lappischen objects-casus wiederfin- den wollen, den Friis (Gramm. §. 39) auch als „infinitiv" be- zeichnet. Diese auftassung ist offenbar nar durch das zusam- menfallen der pluralischen form des | lappischen obiects- casu§ mit dem finnischen partitivus pluralis veranlasst, z. b. IpF. i^^oj^/ „fluyios" = ^mi. joki'a (iur jogida, jogei-da, von |J^* joge), oder IpS. ktielit (kuelite) „pisces" = f. kaloja (für kaloida). Bedenken wir aber, dass das Lappische an diese -id-form gar nicht den wert des „partiellen" objectes knüpft, ferner, dass solches -d gar nicht im singularischen objects-casus erscheint (was wir doch erwarten dürften, da es mit dem suffix des finn. partitiv, d. h. urspr. ablativ gebildete ablativische adverbien und postpositionen gibt: idkot von aussen = idkoa, ulgoda; vuolde, viiold von unter = f. alta, resp. alda), sondern dessen suffix, insofern es erhalten (im lappS.) -h und -m lautet, — so müssen wir dem Lappischen eben ein unmittelbares objects- oder accusativ-suffix zuerkennen (-h, -m), welches in den IpF. E. dialekten im singular grade so abgefallen ist, wie das n des genitivs, und müssen andrerseits auch an den pluralischen ac- cusativen auf -id (-it, itej den abfall desselben acc.-suf fixes an- nehmen, indem wir das verbliebene -id eben nur für den auch noch in anderen casus erscheinenden plural -stamm erklären.
6. Endlich vermögen wir auch an den verbalformen des Lappischen und Finnischen kein solches maass „besonderer" gemeinsamkeiten zu entdecken, das ein engeres zusammenfassen
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der beiden sprachen rechtfertigte. Im gegenteile gibt es grade hier vielleicht mehr Verschiedenheiten, als bei der nominalflexion.
Vor allem vermissen wir im Lappischen das für das finni- sche charakteristische impersonale passivum mit reflexiven pro- nominalsuffixen {annetahan, Sinnettihhi datur, dabatur, i. e. man gibt, man gab); dagegen hat das Lappische auch die dualform des verbum finitum bewahrt, wodurch es sich als nordugrische spräche dem Wogulisch-ostjakischen zur seite stellt. — Dass beiderseits der verbalstamm zugleich als ind. praesens - stamm dient, und dass ein praeteritum-stamm mit -i (-j) gebildet wird, ist keine „besonderheit" : beides findet sich auch im Magyari- schen, resp. letzteres noch im Syrj.-wotjakischen. Dafür diffe- riren wieder die übrigen praeteritum - stamme, resp. nomina praeteriti: läpp, -m, finn. -nut, -nyt (-neJie aus -nuhe, -nyhe). — Weiterhin ist als eigenheit des Lappischen zu bemerken, dass es zweierlei formen der dualischen und pluralischen personal- affixe verwendet (im ind. praes. mit vorausgehendem coaffix -b, ohne dasselbe im praet., z. b. 2. pers. plur. -hättet und -dek), während das Finnische überall nur plur. 1, -mme, 2. -tte hat. Das läpp, -dek plur. 2. entspricht übrigens für -ndek stehend dem finn. -nne', welches als subjects-affix am verbum finitum gar nicht zur Verwendung kommt.
Diesen und anderen differenzpunkten gegenüber wird es wol nicht allzuviel bedeuten, dass ein potential-stamm mit suff. -ksi sich nur im Finnischen und Lappischen erhalten hat (finn. -isi für -ksi, welches noch im Ehstnischen erhalten = läpp. -fei, -kci, -si, z. b. antaisi für andaksi = Ip. addasi; von ba- gade-: bagadifci). Dem gegenüber brauchen wir nur darauf hinzuweisen, dass eine andere potentialis-bildung des Finnischen mit -n sich nicht im Lappischen, wol aber im Magyarischen und Wogulischen wiederfindet. Doch ist auch nicht zu über- sehen, dass der potentialis mit -ksi nur im lappF. und lappE. erscheint, d. h. denjenigen lappischen dialekten, welche auch in erborgung von finnischen wortbildungs-suffixen und fertigen Wörtern entschieden weiter gegangen sind als das lappS. (vgl. oben -mättom) und welche unter anderen auch das negative praeteritum periphrastisch (mit dem praesens des negativen ver- bums und einem nomen praeteriti) bilden, ganz so wie das Finnische, und nicht mehr mit dem praeteritum des negativen verbums selbst [issib etc. im lappS.). Es ist daher der poten-
lieber die Verzweigung der ugrischen sprachen, 255
tial mit -fei, -kci, -si des Lappischen, d. h. des lappF. und E. höchst wahrscheinlich doch nur eine entlehnung aus dem Finnischen.
Eine merkwürdige congruenz zeigt sich allerdings in den formen des finnischen und lappischen imperativs, — und zwar nicht sowol darin, das beiderseits das modus-characteri- sticum (vollster form) eine gutturale explosiva ist, als vielmehr in der vocalisation mit tieferem vocale o (ö), u, und teilweise mit a (ä), resp. lappisch e, ä. Im Finnischen laufen zweierlei nur durch die vocale o und a geschiedene imperativ - formen neben einander her (modus-charakter -koo und -kaa, resp. -goo, -gaa, aus -goho, -gaha und weiterhin -goso, -gasa), z. b. anta- koon oder antakaan „er gebe". Zumeist ist aber für sing. plur. 3. die o-form, für plur. 1. 2. die a-form gebräuchlich (also sing. 3. antakoon, plur. 1. antakaamme, 2. antakaatte, 3. anta- Tcoot, — vgl. im Ehstnischen sing. 3. -gu, plur. 1. -gern, 2. -ge, 3. -gu)', sing. 2. ist der urspr. durch einen endguttural ge- schlossene verbalstamm: anna' (für anda-k). Ebenso gilt im Lappischen als sing. 2. der verbalstamm (resp. in lappF. E. der stamm mit schwächeren endconsonanten) : IpF. loya, ane, boade (von lokka-, adne-, boatte-), E. luva, ane I sing. 3. endung IpF. -kus, ohne guttural -us, E. -os : lekkus, lävos (von /ä-), ba- gadekkus (bagade-) , adnus, E. adnos II plur. 3. (IpF.) -hisek, -usek I plur. 2. -ket, -et, resp. -t , E. -eö, -d : läkket, bagadäk- ket, adnet, lodnot (von lodno-), E. adneö, nurvoö (von nurvo-) I plur. 1. -kop, -op : läkkop, bagadäkkop, adnop. In anbetracht dass statt finn. -koon (sing. 3.) einst noch -koonsa bestand (vgl. -kaansa im Kalevala : kuolkahcmsa statt kuolkaan), stellt das läpp, -kus einen sehr treuen reflex dieser endung dar {nsa = Ip. -s , affix 3 pers.); ebenso entspricht die plur. 2. -ket sehr genau dem finn. -kaatte, -käätte (z. b. viekäätte von vie- gegen- über Ip. läkket von /«"-). Ist diese congruenz nun durchaus nur aus einer früheren finno - lappischen Spracheinheit abzulei- ten? Uns scheint, dass dieselbe dazu wol allzu genau ist, für sprachen, welche doch keinesfalls, alle übrigen und zwar nicht geringen discrepanzen in rechnung gezogen, zu einander im Verhältnisse von dialekten stehen. Dieselbe betrifft ferner etwas unwesentliches, zufälliges, den Wechsel zwischen zweierlei vocalisation von gewissen endungen, welcher sich in zwei längst geschiedenen sprachen schwerlich so gleichmässig vollzogen
256 J. Budenz
haben könnte. Wir können uns daher nicht der Vermutung entschlagen, dass im Lappischen die o, w-vocalisation der im- perativ-endungen desselben Ursprungs seien, wie das o in -mät- tom. Es genügte dazu, dass sich sing. 3. -kus, aus dem finni- schen -koonsa (jetzt -koon) gestaltet festsetzte; hieraus folgte leicht plur. 3. -kiisek mit dem pluralischen affix 3. pers. (im finn. -koot blos mit plur. suffix t). Für echt (d. h. ursprüng- lich) lappisch halten wir die endungen mit e-vocal (d. h. dem nebst ä und a gewöhnlich in mittel- und endsilben verwende- ten vocal, wo nicht ein besonderer grund für tiefere vocalfär- bung vorliegt, wie z. b. im reflexiv-sufi". -ove, -uvvu die Wirkung des v). Gewiss ist es für unsere frage nicht ohne bedeutung, dass im lappS. nicht -kus^ sondern -kes vorherrschende imper. 3. sing, endung ist, (resp. nicht -us, sondern -es); auch im lappE. ist noch ein schwanken der vocalisation bemerkbar (nach Andelin, Enare-lappske spräkprof, 1860;: plur. 1. tahhap, lohhap, käccap — gegenüber adnop, cuojatop (nach Lönnrot aber: tahop, lohop, käcup).
Nach unseren obigen erörterungen können die besonderen Übereinstimmungen, welche das Lappische namentlich im wert- schätze, weniger in der wort- und fornien-bildung mit dem Finnischen aufweist, keineswegs eine engere Verwandtschaft oder einstige einheit der beiden sprachen begründen — und mithin auch nicht unserer ansieht entgegengehalten werden, dass bei der ersten Verzweigung der ugrischen grundsprache das Lappische in einem anderen zweige enthalten war (nord-ugrisch) als das Finnische (süd-ugrisch). Das Lappische hat eben nur erst nachträglich eine allerdings nicht unbedeutende raasse finnischer bestandteile aufgenommen und einzelne derselben auch weiter wuchern lassen. Man bemerke aber noch, dass nach unserer Verzweigungstheorie sowol das Lappische als das Finnische sich zuerst von den übrigen gliedern ihres zweiges abgeschieden haben, und auch dieser umstand enthält noch die möglichkeit einer gewissen besonderen gleichheit, welche auf die noch ver- hältnissmässig wenig fortgeschrittene differenzirung beider zweige basirt werden mag. Uebrigens datirt zugleich die unmittelbare innige berührung beider sprachen gewiss aus sehr alter zeit, noch bevor dieselben ihre jetzige heimat fanden, und diese hat ununterbrochen bis in die jüngste zeit gedauert (wenigstens
TJeber die Verzweigung der ugrischen sprachen. 257
durch die vermittelung des auch stärker finnisirten Enare-lap- pischen und des IpF. dialekts). Dazu wurde der finnische ein- fluss, seit der bekehrung der Lappen zum christentume , noch gesteigert durch die tätigkeit finnischer prediger, die oft gera- dezu die finnische spräche von den Lappen erlernen Hessen, um bei ihnen finnische religionsschriften einführen zu können (sieh G. von Düben, Om Lappland och Lapparne s. 431; An- delin, Enare-lappska spräkprof, in der einleitung).
Nachtras zu s. 202.
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Wir wollen noch kurz eine Vermutung über die entstehung des nordugrischen anlauts-w äussern. Zum teil ist dasselbe gewiss auf rein dentales n gefolgt, durch Verschiebung der ar- ticulation nach rückwärts. Darauf deutet noch gelegentlicher Wechsel desselben mit dentaler explosiva t (resp. c?), z. b. magy. nyom- „premere" neben tom- „premere, trudere, calcare" und töm- „stipare, farcire" (vgl. Ip. tuolmo- , duolbmo- conculcare, syrj. dorn- „ligare" aus „andrücken"). In diesen fällen hat also das Südugrische einen ursprünglichen w-laut bewahrt, da in demselben keine neigung zur mouillirung (oder denti-palata- lisirung) entstand. — Andererseits aber ist es wahrscheinlich, dass die ugrische grundsprache vor ihrer Verzweigung auch ei- nen gutturalen anlauts-nasal (n) besass, wie solcher z. b. in den samojedischen sprachen noch ganz gewöhnlich ist. Dieses n wurde im Südugrischen durch n ersetzt, im Nordugrischen dagegen durch das der articulation (resp. dem klänge) nach noch näher stehende n. Auf derartigen Vorgang deuten wort- übereinstimmungen , in welchen anlautende gutturale explosiva einem n und nordugrischen n gegenübersteht, was einen dem anlaut. d : n, b : w?-wechsel analogen urspr. g : n- Wechsel anzu- nehmen zwingt — wie ein solcher auch in der tat im Mangu und Tungusischen auftritt, wo zugleich auch n durch n ersetzt wird (z. b. man. gala band = tung. näla, nala I man. gele- fürchten = tung. nälä-, nalä- I man. gene- gehen — - tungus. nänä-, nänä- I man. golmin lang = tung. nonim, nonim). Mit der wiederholten bemerkung, dass in den meisten ugrischen sprachen anlaut. g zu. k geworden ist, führen wir als für die herkunft des n bedeutsame wortgleichungen an: finn. kapea
258 J. Budenz Ueber die Verzweigung der ugrischen sprachen.
— wogT^öbis „fest, stark" I finn. kuono „schnauhie" — läpp. nuone „nase" (finn. nenä ist hochlautig) I fi^nn. karkaa- (für kargada-, kargaida-) „currere, fugere" {cerfkurguz- id.)| — magy. nyargal- „rennen, galoppiren"; vgl. noch: magy. genge und gyenge „schwach" — wog. neniis „dünn", ost. namik „weich". — In einzelnen fällen ist das unbeliebt gewordene anlauts-w gänzlich abgefallen : finn. apa- in apaja tractus sagenae = Ip. nuope- sagenam extrahere.
259
» Die epische Zerdehnung.
Von
Jacob Wackerna gel.
Seit Göttlings Lehre vom griechischen Accent und Leo Meyers Aufsatz in KZ. 10, 45 ff., vor allem aber seit Mangolds erschöpfender Darstellung in Curtius Studien, 6, 139 — 213, kann kein sprachverständiger Homeriker mehr die alte Ansicht festhal- ten, wonach Formen wie oqoo), ogaag, OQOcpiuev willkürliche poeti- sche Zerdehnungen aus oqm, ögäg^ OQcp/uev sein sollen. Es liegt auf der Hand, dass zwischen der Dreisylbigkeit von ögoca, OQaag einer- und der von ögaca , ogaeig anderseits ein innerer Zusam- menhang besteht, jene zerdehnten Formen also nicht als eine Willkürlichkeit, sondern als eine Alterthümlichkeit der home- rischen Sprache betrachtet werden müssen. Wenn nun aber diese richtige Erkenntniss in den Satz formuhrt wird, jede „zerdehnte" Form habe einstmals in der Sprache existiert als Zwischenform zwischen der offenen und contrahierteu , und es sei demgemäss z. B. oqöo) durch Assimilation des a von oqcccj an das folgende w, oQccaad-aL durch solche des s von oqaBö&m an das vorausgehende a, oqowgi, aber durch gegenseitige Ein- wirkung der zusammen stossenden Vocale entstanden, schliesslich aber in einer Jüngern Sprachperiode aus 6q6co, OQOcaad^ai, oqocügi das contrahirte o^w, oQäod^ai^ Öqcoöl hervorgegangen, so ist damit eine Hypothese aufgestellt, die sich mit sicheren That- sachen der Sprachgeschichte nicht vereinigen lasst und daher nicht das Recht hat ohne weiteres an Stelle der altern Auf- fassung gesetzt zu werden.
Unsere erste Aufgabe muss doch sein zu fragen : giebt es bei Homer noch andere Formen , die wie z. B. oqü m an Stelle von altem aw oder wie ogöjvTEg w an Stelle von altem ao ge- setzt haben ? und was für Zwischenstufen lassen sich hier wahr- nehmen? Der Dichter lässt uns hier nicht im Stich. Die äl- teste Form des gen. plur. von Themen auf ä ist im Griechi- schen -aiov aus -aatov = lat. -ärum. Sie zeigt sich in böo- tischem dQax!^(xo)v, TtgoaraTaiov , sie zeigt sich ferner bei Ho- mer, aber hier in derselben Weise, wie andere aus der leben- digen Sprache verschwundene, aber vom epischen Dichter aus
260 J. Wackernagel
alter Uebung weiter gebrauchte Formen. Sie hat formelhaften Character und Vorliebe für bestimmte Stellen des Verses. Meist bildet sie dessen Ausgang, namentlich wenn sie in Participien des Mediums sich findet (aypv/nsvdcov, avXito/nevdtov , ßoaxoi.iE- vdwv, £Xy,Ofi£väiov, EQxof.iEvda)v , }.au7tof.iEvdwv) oder in Compa- rativen (dygoTEgdcov, rjUEXEQdcov, d^rjXvzEqdiov, (mlotEgdojv, G(f>e- TEQdcov) oder in Wörtern auf -avvrj {dcpQoavvdtov , öaLxqoov- vdojv, IrtTtOGvvdiov , TEXToavvdiov) , auf -Trjg (cuEiyEVETdoiv, alx- (^rjzdcüv, dXq)r]OTd(jüv , daTViardtov , igErdcüv , S^coQrjKTatüv , ike- rdcüv), auf -la (dyyEXidtov , aQfiovidcov, ^agdavidiov, Eyxsidtov,
EVQEldcOV , d^EÜTtEGldlüV, xllUldcDV, ^AaidtüV , Owd-EGidcOV, (OXEl-
diov) u. a., wie ^ugdcov, TtvXdiov, Qodcov, og&oxQaiQdcov , odv- vdcov, vipr]ld(ov u. s. w. Das häufigste von allen ist aber d-sdwv^ sei es auf dla folgend oder nicht. An anderer Vers- stelle findet sich das Wort nur noch .2" 364 und Q 615. Die Endung -do)v ist überhaupt noch an vier andern Versstellen gebräuchlich, so zwar, dass das a entweder in die Senkung des 1. oder 2. Fusses (in der llias nur in zweisylbigen Themen, dag. vgl. TcaQEidcov a 334. 7t 416. g 210. g) 65. Idd^iqvdwv y 307. aTtELXdwv V 126), oder in die Hebung oder Senkung des vier- ten Fusses zu stehen kommt, ersteres bei kurzer (vgl. nvXdwv, ^odiov, dXidcüv, ^vgdMv) , letzteres bei langer vorletzter The- masilbe (vgl. fiEXaLvdcüv, dXcüdiov, fisXiGGdcüv). Ganz für sich steht rdojv, das niemals an einer der vorerwähnten Versstellen sich findet, vielmehr unzähligemal den ersten, ein einziges Mal (JI 833) den zweiten Fuss bildet. An keine solchen Gesetze, wie es scheint, gebunden, also in homerischer Zeit gemeinge- bräuchlich zeigen sich die übrigen Genetive des Plurals von Themen auf urspr. ä. Wir können sie in drei Classen schei- den. Die einen lauten aus auf zweisylbig gesprochenes -iiov : d-vQE(x)v (f 191, ttoXecjv H \. M 340. Andere auf einsylbig ge- sprochenes -kov : so wiederum S^vqeojv cp 47 , sonst lauter Wör- ter mit vorausgehender langer Sylbe, wie TtoXXttüv, ßovXecov, dg/iov, TtQiüTECüv u. 8. w. , oder zwei vorausgehenden Kürzen, wie dyoQtiov 1 441 , o&ovewv tj 107. Geht aber dem Themaaus- laut ein i voraus, so wird die Einsylbigkeit ' auch durch die Schrift ausgedrückt: ö/umcov x 121, i^EOTtQOTCLwv Z 438 (so Nauck; v. ^EOTtgorcicov), y.XtGuov W 112, MaXeicüv x 187, na- Xauöv /? 118, TtaQEKJüv X 529. tt 190, ^xaioiv T 263, xQvcpa- leiMv ZkZ339.
Die epische Zerdehnung. 261
Sonstiges -iöv (rcov K 253. [.i 64, aXXiqXoyv e 71) darf be- zweifelt werden, in Rücksicht darauf, dass die Handschriften nachweislich -iiov durch -üv zu ersetzen geneigt sind. Vgl. das aristarchische aicov £ 818 (La Roche Zsch. f. öst. G. 25, 407). Es liegt auf der Hand, dass xhoiwv unmittelbar an zweisylbi- ges d^vQiiov, dieses an dreisylbiges d^vQswv, dieses endlich an d^vQcciüv sich anschliesst. Wir haben alle Uebergangsstufen vor uns.
Ganz analoge Verhältnisse treffen wir im Genetiv singularis der männlichen Themen auf -ä. Zunächst als alten Ausgang -äo, fast ausschliesslich gebraucht in dritter, fünfter und sechs- ter Arsis, gerade wie die Endung -oio der o-Themen. Die we- nigen Ausnahmen sind zweierlei Art. Das a erscheint in zwei- ter Arsis in den sämmtlich auch anderweitig vorkommenden Ididao, Vivalan, '^EQf.ielao, TeiQsoiao an im Ganzen sieben Stel- len (x 491. 504. ^ 208. E 263. 323. o 319. X 151). Es er- scheint in thesi erstens in dem seltsamen a 40 ex yccQ ^ÖQsotao TiOLg tGüETaildcQELdao, sodann in h211 ^Aidao TrvXdgrao x^a- TSQoIo, was mit 7tQ0V7re{.i\p8v statt Kgavegoio 0367 wiederkehrt, wiederum anders N 415 (elg !Aid6g Trag lovza TtvXaQxao x^a- TSQolo), endlich in der Nachahmung W 848 IIoXvTTOLxao x^a- TEQolo. Es ist deutlich, dass den vier letzten Beispielen Eine Formel zu Grunde liegt. Frei, fast an allen Versstellen, zei- gen sich die Genetive auf eo) und w. Zw^eisylbiges -eo) begeg- net uns in ^LdXteio O 86 , einsylbiges -eio in sämmtlichen Ge- netiven ausser in denen die, wie ^Ivsico, l4aiü), '^EQ/neico, EVf-i- /LiaXiio, Bogico, vor dem Themaauslaut ein i oder « zeigen und deshalb als Genetivendung blosses w. Auch hier ist die Rei- henfolge der Formen eine deutliche.
^LäXtau) ^!AXTto} — —
^TQsldaO — IdTQELÖEiO —
udlvEiao — — ^Iveio)
Nun ist aber klar, dass wenn d^vqiwv die Mittelstufe zwi- schen d^vqäiüv und dem, wenigstens in v.Xlöuov u. s. w. vorlie- genden d^vQwv ist, unmöglich ogoio als Mittelstufe zwischen oQatü und oqü gelten kann, und umgekehrt, dass also entwe- der -Ewv oder -oco eine unwirkliche Endung ist. Und ebenso, wenn wir klar nachweisen können, dass zwischen ^Iveiao und u4lveici) nur ^Iveieco und nichts anderes liegt, so dürfen wir nicht rjßojovTeg sls Mittelglied zwischen r^ßüorceg und rjßwviEg
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setzen. Auch hier gilt: entweder rjßcüovTsg ist uilwirklich oder sämmtliche Genetive auf -eio. Nun sind aber die Genetive auf -Eü) und auf -äcov als Mittelstufen zwischen -«o, -üiov und w, üv nachgewiesen: also nicht oqoo), rjßtöovTeg die Vorstufen von OQÜ, rißwvreg^ sondern Öqso), rjßkovTBg.
Dieses Ergebnis wird durch anderweitige Erwägungen völ- lig gesichert. Dasselbe £, welches das a der Absorption in den folgenden o-Laut entgegenführt, treffen wir in dem bei Homer neben taxaiog gebräuchlichen «at^fwg att. soTtog, wo- durch wiederum zwischen altem -aw und späterem -to -oco als Zwischenstufe beseitigt wird. Wir treffen es ferner in den io- nischen Genetiven auf -eo) und -kov, ganz den gleichlautenden homerischen entsprechend , nur nicht wie sie mit andern En- dungen zusammen gebraucht. Wir treffen dasselbe « in den attischen Genetiven auf -ov wie ^Iveiov, die nur durch eine Mittelstufe -eo auf die Grundform -ao zurückgeführt werden können. Am wichtigsten ist aber, dass innerhalb der verba contracta auf -dio selbst dieser «-Laut nachweisbar ist: home- rische Formen wie ijvzsov, fisvoivsov, 6(j.6y.Xeov, 6f.io-/.Xeo(.iEv for- dern ein aus avtäw, /nsvotvdw, öinoKldco hervorgegangenes *«j'- TEü), *i.iEvoiv£to, "^df^ioxlsio als Vorstufe zu späterem dvTw, fis- voivio, 6f.ioy.l6j. Und nun findet sich diese Umwandlung als Regel im Neuionischen, zwar nicht bei Herodot, wol aber bei andern Autoren. Ist nun wirklich anzunehmen, dass das ioni- sche Griechisch, dem doch auch die homerische Sprache ange- hört, bei der Abschwächung des a-Lauts in diesen Verben zwei so gänzlich verschiedene Wege eingeschlagen habe, das eine Mal oQtio gebraucht habe und das andere Mal oqoü) und erst von diesem, nicht von ögio) aus oqü)? Man beachte do- risch o^6W, 6Qjii£6f.isvoi , ovXtwv, TEifiEOVTEg, sQEvviovTEg dicht neben contrahierten Formen (Ahrens 2, 310. 311). Allerdings von obengenannten Formen wie fxBvoivEov lässt sich zu /.ievoi- v(jüv nicht gelangen; aber sie verhalten sich zu diesen resp. zu den ihnen zu Grunde liegenden auf -ewv wie Tvöelöov = ^TvÖEiÖEO zu homerisch und neuionisch Tvöelöeio.
Hiermit fallen oqoco, ^ßwovxEg dahin und damit stürzt die ganze Assimilationstheorie zu Boden. Sie würde dies, auch wenn nur an einer Form ihre Unmöglichkeit dargethan wäre. Es ist aber durch das bisherige schon eine ganze Reihe von Formen betroffen. Zudem steigen noch andere Bedenken auf.
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In Formen wie OQoqjze, yoScovra, aitiotovrai, axiotovTO, sv- X6T0(üf.irjv hätten wir, wenn wir die Formen als echte Formen anerkennten, nicht bloss Assimilation des a an den folgenden o-Laut, sondern auch den letztern gedehnt o zu w, oi. zu o). Ebenso in Formen wie mag, saq wäre das zweite € nicht bloss zu a assimiliert, sondern zugleich auch gedehnt, €l nicht bloss, was verständlich wäre , in ai, sondern in « umgewandelt. Ana- loges gilt für Infinitive wie sXdäv, Ttegdäv. Curtius nimmt in allen diesen Fällen ein Umspringen der Quantität an; in so- weit mit Recht, als das a dieser Verbalclasse in dvai^iaif^dsiy diipdiov, TtEiväiüv, Ttsivdovra, TvsivdovTe, ferner in Formen wie TrQogavdrjTKjV sich als lang zeigt, also jedenfalls fähig war an den folgenden kurzen Laut eine Mora abzugeben. Allein setzen wir die von Curtius angenommene Quantitätsübertragung vor oder nach die Assimilation, so ist der erste der beiden Quan- tität tauschenden Vocale ein a oder ein o, und nicht ein e. Es ist nun aber eine durchweg geltende, durch innere und äussere Gründe gestützte Regel, dass bei Quantitätsumstellung der erste Vocal der resultirenden Lautgruppe « oder daraus her- vorgegangenes t sein mvLSs: i4TQsidao — l^Tgeideco, Xaog — Xeoig, va6g—v€0jg, ilaog — 'iXecog, !Af.icpLdQCtog — lt4f.iq)LdQS0)g; ßaGiXrjog — ßaaiXeiog, TtöXrjog — rcöXeoig, /.isTrjOQog — fisTetoQog, *i^oivox6ovv — s(ovox6ovv, ^rjÖQxaCov — hüQratov, ^(pQrjOQvx^o) — q)QeiOQvx£(jo ; ßa- oiXrja — ßaailfiä, *i^dXwv — mXcüv, ^GTrjaTog — otiäTog, *cpQrjatog — (pQsärog u. s. w. ; vgl, ferner dorische Formen susTQito/ueg, dcpoQi-iuovTL, Ttovlco/iieg aus ^i/nezQijojiieg, *dq)OQ/LtijovTt, *7ro»'jyo- liieg (Ahrens 2, 208 &. Brugman Cu. Stud. 4, 184). Nur durch Erkenntnis dieser Beschränkung lässt sich ein Verständnis des ganzen Vorgangs erreichen und eine Vergleichung der entspre- chenden Erscheinung im Altnordischen (vgl. Bugge in KZ. 3, 31) bewerkstelligen. Als Gegenbeispiel liesse sich höchstens acüQog aus *aoQog (vgl ^isT^OQog, TtaQ^OQog) und TtvXäwQog aus TtvXaoQog (Curtius Grdz. p. 349) nennen; aber jenes wird durch ccTt-^cüQoi, dieses durch lOQa, ßioqot {6cpd^aXi.ioL) , in denen al- len u) ohne Quantitätsübertragung vorhanden ist, erläutert.
Sonach ist ein Uebergang von ogäoiiiev zu bquipfAev oder von bqüoLi-iEv zu OQfHo/iiev, ebenso ein solcher von ogdeig zu oqarjg oder von oQccaig in OQaag ganz unmöglich, und dadurch eine bedeutende Zahl zerdehnter Formen nicht als assimiliert denkbar.
Beiträge 2. Kiuido d. ig. Sprachen. IV. 22
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Mangold hat diesen Uebelstand erkannt (p. 173 ff.) und sucht durch verschiedene Mittel darüber hinwegzukommen. Aechte Länge erkennt er nur dem «in oqüag und oQaa zu, indem er diese Formen auf *0Qa7]g, *0QC(r] zurückzuführen sucht, worin das denominative Verba bildende -ja- noch als Verbum der Conjugation auf fti flectiert erscheine. Diese Annahme gründet sich auf die hier weiter nicht zu besprechende Erklärung der Flexion der verba contracta im Aeolischen, die Curtius zuerst in den Studien 3, 379 ff. , sodann in seinem „griechischen Ver- bum" I, 354 aufgestellt hat. Diese auch als richtig zugegeben, liesse sich doch der Gebrauch, den Mangold davon in Bezug auf -ccag, -da macht, nicht rechtfertigen, und zwar darum nicht, weil Spuren jener äolischen Flexion bei Homer sich nur im Particip (vgl. dXiTijf.i£vog, ovr^fievog) , nicht aber im verbum finitum zeigen, weil ferner die dem ogdag^ opa« • entsprechen- den äolischen Formen wie yslaig, ytkai auf a/g, ai auslauten, also gerade das in jenen eigenthümliche lange a nicht erklä- ren. Im Infinitiv oqdav dagegen will Mangold auch das zweite a nicht als lang anerkennen, indem er bemerkt, dass von 25 Infinitiven auf -aav 20 vor Consonanten, 2 vor der Caesur im zweiten Fusse, 2 vor der 7TEvd^}](.iL(.i€Qrjg und 1 vor der £(pOt]fit- (.leqiqg stehe, wo überall die Behandlung einer auslautenden kur- zen Sylbe als Länge gerechtfertigt sei. Dieses Auskunftsmittel kann man hingehen lassen , nicht dasjenige aber, wodurch Man- gold alle die ow, die für ao eingetreten sind, wegschaffen will. Im Anschluss an Leo Meyer hält er nicht 6Q6(i)f.ttv , ngocovra für die aus OQdoLf-iEv resp. oQanvza hervorgegangene und oqo)- (A.BVy oQiovTcc ZU Grundc liegende Form, sondern, was in Rück- sicht auf das Metrum sehr wohl angeht , oqooi/hsv , OQOovva und entsprechend in den übrigen derartigen Formen, und glaubt das -ocü-, das im Texte erscheint, einem blossen Misverständ- nisse entsprungen. Allein so lange nicht aus den ionischen Mundarten sichere Beispiele von Contraction von oo zu to bei- gebracht werden, kann oQÖoiuev u. drgl. nicht als Grundform von oQotfiav u. drgl. und die Meyer-Mangoldsche Hypothese nicht für richtig gelten.
Höchst bezeichnend ist nun aber, dass trotz allen diesen Kunststücken Eine Form, nämlich das als 2. sg. imper. von dXäo/itai vorkommende dköco von Mangold nicht gedeutet wer- den kann, sondern als durch einen irregehenden Nachdichter aus
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dXüi zerdehnte Form bezeichnet werden muss. Denn das to lässt sich weder auf äolische Flexion zurückführen noch als kurz erweisen noch als aus o oder ov falsch umgeschrieben betrachten. Curtius allerdings würde dXöto einfach aus dem (dldeo-) dXäo assimilierten *dXcoo herleiten, allein die Umset- zung von coo in oco ist, wie bemerkt, ein Unding.
dXoio ist nicht die einzige Form , welche die Assimilatio- nisten trotz allen ihren unzulässigen Voraussetzungen nicht zu erledigen vermögen. Warum z. B. das aus TtQrjoveg angeblich assimilierte rcqtöoveg den Ton von der zweitzletzten auf die drittletzte Sylbe zurückgeworfen hat, weiss Mangold nicht an- zugeben. Von 'anderem später.
Wer zu einer richtigen Auffassung der ganzen Erscheinung gelangen will, muss vor allem das im Auge behalten, dass dieselbe nirgends in Denkmälern der wirklich gesprochenen Sprache vorkommt. Sie findet sich vielmehr nur bei Homer und dessen Nachahmern, nämlich in den Hymnen, bei Hesiod und bei den Epikern des alexandrinischen und nachalexandri- nischen Zeitalters. Die freiere Nachahmung der Lyriker weist nur einzelne Spuren auf. Nicht einmal Spuren finden sich in den volksthümlichen Mundarten. Hiedurch werden wir darauf hingewiesen, die zerdehnten Formen nicht aus Vorgängen der lebenden Sprache, sondern aus den Eigenthümlichkeiten , sei es des epischen Stils, sei es der homerischen Textgeschichte, zu begreifen. Es wird sich zeigen, dass selbst Zerdehnungs- formen, die wirklich als Zwischenformen zwischen offnen und contrahierten gelten können, nicht in dieser Eigenschaft, son- dern aus ganz anderer Veranlassung bei Homer anzutreffen sind.
H.
Es war eine der schönsten Früchte , welche die Betrachtung der homerischen Sprache vom comparativen Standpunctaus brachte, als es Georg Curtius durch Vergleichung des altindischen yävat und tävat gelang, aus dem trochäischen tcog und retug des ho- merischen Textes das echte fjog und lijog zu eruieren. (Rhein. Mus. 4, 242—249). Interessant hierin ist nicht bloss, so alte Formen durch den oder die Dichter fast durchgängig bewahrt zu sehen, sondern auch dadurch einen Einblick zu haben in das Vergessen solcher alten Formen durch die spätem Home- riker , die an jener Stelle die ihnen geläufigen in den Text ein-
22*
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setzten. Wir haben hier ein erstes Beispiel von Modernisie- rung vor uns, aber zunächst ein solches, worin dieselbe durch die Unbestimmtheit der naXaia orji.i(xoia begünstigt war. Der- artige finden sich noch mehrere.
Ganz auf einer Linie mit eung für ijog steht die Einsetzung augmentierter Formen statt unaugmentierter. «Deutlich ist solche zunächst y 435 {oiaiv re xqvgov eiQya^f.TO • i]Xd^e J' Ldd^rjvri), wo die Länge der Endung von xqvgöv nur durch die Schreibung XQVOov fsgyaCsTO begreiflich wird (Curtius, Vb. 1, 125); das aus faQyätsTO hervorgegangene EPF^ZETO liess aber die Umschrift in attisches slgyäteto zu (vgl. w 210). Ebenso steht J3 668 (rQiy&a ds t^xrjd^sv) ojxi]0^£v fälschlich für o'r/.rj&ev = foUrjd^ev. Aehnliches ist im Präteritum von olda vorgegangen. Dessen augmentierte Form ist erhalten A^280 ovo' aqa 7t(6 xl sy. /flog i^siörjg tov sf.i6v fiiogov und i 206 ovds xig avxbv ■^eiörj df.iiü(ov. Hieraus contrahiert sind attisch ji^rj, jjdrjod-a u. s. w. Diese attischen auf contrahiertes i] anlautenden Formen finden sich nun bereits in unserem Homertext an zahlreichen Stellen : allein sicher beglaubigt nur i// 29 Tr^lef^iaxog d' aga fuv tcccIul jjdeev evdov sövra; möglicherweise öfters am Versanfang; nie- mals ausser ip 29 im Versinnern; da zeigen die betr. Formen jeweilen die deutlichsten Spuren digamraatischen Anlauts, was bei einer augmentierten Form wie ^dsa u. s. w. undenkbar ist. Dadurch werden wir darauf geführt, die unaugmentierte Form einzusetzen, die nach Ausweis von 7]€idr]g nur /€id€a, ei'öea u. s. w. kann gelautet haben : ^ 70 og eidei id t lövTct. N 355 Ttleiova feiÖEi u. s. w. Diese Formen verhalten sich zu der belegten 3 pl. Yaav genau wie attisch fidri zur 3 pl. i]Gav. Weil aber EIJEA auch fidea gelesen werden konnte und dieses die gewöhnliche oder die der gewöhnlichen nächststehende Form war, drang das falsche t] überall ein. — Ueber den zwischen T] und u schwankenden Auslaut der dritten Person, für den auch die Unbestimmtheit der alten Schrift in Betracht kommt, vgl. Cobet Mnemos. 3, 362 f. Curtius Vb. 2, 24L — Einen vierten Fall falschen Augments liefert, obwohl schwer erklär- bar, X 580 ^rjTw yccQ ijlytrjOE für yag /tXxTjae, einen fünften Q 258. 630 FcoKsi für (f)iomsi.
Etwas anders beschaffen, aber auch hieher gehörig, ist ein dritter Fall. Man hat glücklich vermuthet in den Versen
Z 344 öa€Q ifulo, xvvög xaAO/nt]x<xvov öxQtotaatjg und
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/ 64 hg 7toXt(.iov egarat iTtiörjinlov oxQvoevTog sei, da doch oxQioeig statt y.Qv6eig ein Wort sehr zweifelhafter Berechtigung ist, zu lesen %a-KO(.irjyidvoo XQvosaarjg und STtidtj- /idoo Y.Qvoeoarig, und die überlieferte Lesart von einem solchen herrührend, der für die Genetive auf -oo verständnislos den ihm gewohnten Ausgang -ov aus den alten Schriftzügen her- auslas (Curtius Grundz.* 156).
Weniger sicher ist die verwandte Vermuthung von Ahrena (Rhein. M. 2, 167), dass in
B 325 oov K?Jog ov rcoz' oXeltai a 70 oov XQarog eaxe /nsyiarov oov statt 00 einfach durch falsche Auffassung der Schriftzüge HOO und durch Anlehnung an das jüngere ov entstanden sei. Denn obwohl oov keine ächte Form und jedenfalls oo das vom Dichter gesetzte ist, so liesse sich doch jenes oov auch auf anderem Wege erklären.
Eine falsche Lesung alter Formen, um sie geläufigen For- men ähnlich zu machen, also auch eine Art Modernisierung liegt in andern, und zwar ziemlich zahlreichen Fällen vor.
So hat offenbar der Gedanke an Wörter wie oQxrjGTTqg, dcpQtjOT^g, fQ7vr]OTrjg, iiiolTtr]aTi]g, rev/^rjorrig, XQriarrig dazu ge- führt, dass aus dem überlieferten S2ME2TE2 wf.ii]aT^g heraus- gelesen wurde statt des allein richtigen iüf.i€aTi]g aus ü)f.i-€d-T^g (Rohes essend); mit G. Meyer (Gurt. Stud. 5, 105) zugleich diese Etymologie und die überlieferte Schreibung w/urjaT^g an- zuerkennen ist unmöglich, weil consonantisch auslautende Wur- zeln niemals in dieser Weise gedehnt erscheinen. vecpeXriyeQSTrfg und iTtTtrjldTyg lassen sich doch gewiss nicht vergleichen.
Aehnliches gilt von dem mit (oiurjaTijg gleichlautenden dl- rpr]aTi]g. Auch dieses scheint mit €, also dXcpEOTiqg^ geschrie- ben werden zu müssen. Würde an derlüberlieferten Schreibung festgehalten, so wäre zunächst an eine Herleitung aus dXcpdvo} zu denken; dlrpdvio heisst einbringen; von in die Sclaverei Verkauften heisst es, dass sie d^iov, wvov, ßiorov rtolvv, e/a- Toinßoiov dlffdvovoiv (v 383. o 452. q 250. 0 79); die um Rin- der verkäuflichen Ttaqd^ivoL sind für ihren Vater dXq)Boißoiai {2 593) ; dXffdvio sagt also nicht die Thätigkeit eines Menschen, sondern den Werth einer Waare aus, darf daher auch nicht etwa mit skr. lahh zusammengestellt werden, sondern ist offen- bar mit skr. arh (etwas aufwiegen), altb. arej (werth sein), die
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mit ccQXM durchaus nichts gemein haben, zusammenzustellen: vgl. skr. argha: Werth, altb. arejanh: Preis (s. Fröhde o. III. 12). dlq)€aißoia von solchen gebraucht, deren Verkauf noch nicht ausgeführt ist, heisst „Rinder aufwiegend". Wenn an den drei Odysseestellen nicht auf den dauernden Werth, sondern auf den momentanen zur Zeit des Verkaufs Bezug genommen ist , so mag das durch den dort gebrauchten Aorist erklärt werden. Immerhin brauchen die Attiker auch das präsentische dXq)avcü in der Be- deutung „einbringen": Eupolis Ta^laqxoL Fr. XII (Mein. 2,531) sagt ort av dXcpdvrj im Sinne von „quovis pretio". Bei Ar. Thesm. IL Fr. XIII heisst ovrog tovov ähfävsi „dieser ist ver- käuflich". Das betr. Fragment in Menanders ofiorcdzQiot ist leider corrupt. Eur. Med. 301 endlich bietet in übertragenem Sinne cpd^ovov dXcpdvovOi ngdg doxiov „sie ziehen Neid zu". Anderseits lässt sich fragen, ob das mit skr. arhämi identische alaJiämi der Inschrift von Babhra, wenn Kern (Jaartelling p. 38) richtig demselben die Bedeutung „schenken" giebt, nicht geeignet ist, als indische Parallele zur griechischen Gebrauchs- weise zu dienen : ,, einbringen" und „schenken" liegen nicht weit auseinander. Urteile man hierüber wie man wolle, jedenfalls kann dkq)rjaT^g mit dlq^dvio nichts zu thun haben. Die dvögeg, als deren allgemeines Epitheton das Wort a 349. C 8. v 261 er- scheint, können doch nicht als „etwas einbringende, werth sei- ende" bezeichnet sein. Die „Mehlesser" sind hoffentlich glück- lich begraben (Bekker, hom. Bl. 113. 176). Wohl aber drängt sich , zumeist aus a 349 , doch auch aus C 8 der Eindruck auf, durch das Beiwort sollen die avögeg als die Mühseligen, sich Abmühenden bezeichnet werden. Damit wird dliprjarijg dem lat. labor nahe gebracht, dem im Griechischen nur ein auf g ausgehendes Thema kann entsprochen haben. Dann aber lau- tete das Wort ursprünglich dlqjea-r^g, vgl. dQyeOTijg, dy.€aTi]g.
Ein anderes Beispiel derartiger falscher Umschrift ergiebt sich aus Leo Meyers Nachweis (Bezzenb. , Beitr. 2, 260—264), dass dsiösxzo, dsidixatai, deidexfxto, deLy.av6f.iai, und Ö€iöiaY.o~ fittL^ ferner das deUvv(.a in
/ 196 TW xat öeiyivvfiEvog TtQoglcprj Ttodag ionvg läx^^^^S
d 59 TCO Y.al d£iy.vvfiEvog TtQogscprj §ai&6g MeviXaog
mit öeUwi-u zeigen nichts zu thun haben können, sondern mit
altindisch däg (praes. dägnoti) huldigen zusammengehören. Meyer
nimmt im Griechischen als Wurzelvocal e an unter Verglei-
Die epische Zerdehnung. 269
chung von (pXsyio = hliräjämi, d^Efia = dhävänii, und glaubt das £i als durch das Metrum veranlasste Dehnung des e be- trachten zu dürfen. Allein wo lag bei ösldsytTÖ, d€idlay(,of.iai, deUvv/iu ein metrischer Zwang zur Dehnung vor? Besser brin- gen wir deixvv/iisvog und deixavoiovzo dem indischen däg noch näher, indem wir ör]xvvf.iEvog, dr^xavocüPTO schreiben und das et auf eine durch deUvvfu „zeigen" beeinflusste falsche Auffas- sung des E der alten Schrift zurückführen. Theocrit und Arat gebrauchen dsixarw in der That im Sinne von ösUvvf.u. Al- lerdings zeigt sich der alte ä-Laut in Ö€13sx(xt\ deidey.to unver- kennbar zu «, in dEidioy.O(.iai sogar weiterhin zu i, verkürzt; al- lein durch die Vergleichung des vedischen bäbadhe aus bädh werden wir berechtigt örjdixar, örjösycTO , dr]diaxo/.iav zu schrei- ben, so dass wir den «-Laut wenigstens in der Reduplications- sylbe erhalten finden. Das €l der letztbesprochenen Formen mag durch dasjenige von öeidia, deiöorKu, ösLdLOOOf.iaL und ähnlichen Formen hervorgerufen, vielleicht aber auch nach Analogie nachher zu besprechender Fälle zu beurteilen sein.
Noch sicherer wird das Urteil in einem verwandten Falle sein. Von dem wie es scheint aus -^l (gehen) gunierten et fin- den sich bei Homer folgende Beispiele:
0 415 "Ey,TCüQ ö' dvT ^l'avTog seiaato y,vöaXi(X0L0
544 Tio f.iev hioda&rjv xaXy.riQEa iiv^e dvc oi^iov j avXrjaeiv
1 89 !A(X(pivo(.iog d' ^Odvorjog eelaaro y,vdali/j.OLO \ dvzlog di^ag z/ 138 öiarcQO de iioaxo zat xr^g
E 538 öiaTtQo öi iioaxo x^'k/.ög = F 518. m 524
^ 367 vvv av xovg dXXovg e'/tLeioof.iaL = Y 454
Ö> 424 xat Q STtisLaa/iievrj
^ 358 o^t o\ Y-axaeloaxo yalr^g
M 118 el'aaxo ydq vr^wv en d^iaxegd, xij Tteg u4%aioi y.xh.
d- 283 etoat' Y(.iev lg yirjfivov, ivxxifievov TtxoXisd^qov
N 90 Qsia iii8xeiadf.i€vog KQaxegdg oixQvve (fdlayyag
Q, 462 dX)^ rjxoi f.isv syo) Ttahv el'aofiai,
o 213 dXX^ avTog y.aXia)v devQ^ uaexat..
Also an 11 Stellen wird ei- behandelt als spirantisch an- lautend ; die zwei folgenden lassen , weil sie eXoaxo am Versein- gang bieten, nichts erkennen. Nur an den drei letzten ist rein vocalischer Anlaut. Curtius (Grundz. p. 568) weiss sich nicht anders zu helfen als durch die Annahme, es lägen uns hier durch falsche Analogien hervorgerufene Misbildungen vor. AI-
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lein so kunstvoll und so hoch über dem volkstümlichen Sprach- gebrauch die homerische avvrjd^sia auch ist , neue Formen sind von den Sängern keine willkürlich ersonnen worden. Vielmehr liegt die Sache so : hiaaTo kann sowol EEIIATO als EE2AT0 vertreten; im erstem Fall bleibt nichts anderes als Heranzie- hung der -^vl, obwol dieselbe sonst im Griechischen transitive Bedeutung und nicht den Diphthongen et, sondern ot zeigt (vgl. oiae, ol'ao/.iai). Steht aber hioaxo für EE2AT0, so ist es falsch umschrieben, für s^aazo, herzuleiten aus derselben y^ä, die uns in verschiedenen zu eI/ul gerechneten Formen entgegentritt (vgl. Curtius Vb. 1, 175) und im Sanskrit einen sigmatischen Aorist, vedisch ayäsam, später ayäsisliam bildet. Diesem Aorist ist erjaaTo gleich, und dann machen auch die andern Formen wenig Schwierigkeit mehr. Für öiarrgn öi Eioaro lesen wir nun diaTtgo S' si]aaTO, teilen ferner ab «tt- iTjaof-iat,, €7t-it]aaf.i8vrj , zu welchen Formen sich ijaaTO, f.ietr}- aa/.i€vog und ^ao/nai gerade so verhalten wie homerisch €it]v (ich möchte gehen) zu ielvv (vgl. Curtius, Verb. 2, 83). Uebrig bleibt bloss '/.araeiaaTo , wofür y-are^aazo zu lesen sein wird. Wenn endlich gefragt wird, woher die falsche Auffassung des e als €1 statt als t] stammt, so werden wir nun mit besserem Recht als Curtius an falsche Vergleichung der entsprechenden Formen aus y fiö denken dürfen.
Die scheinbare Vocaldifferenz der Formen aTtrjvQa etc. ei- ner- und ccTtovQagy dTtovQrjQovTi anderseits beruht, wie Ahrens schon längst erkannt hat, darauf, dass dort das Augment, hier das auslautende o der Präposition mit dem wurzelanlautenden Digamma eine diphthongische Verbindung eingegangen ist. Es liegt also den Präteritalformen ein aTte/Qa zu Grunde. Dar- aus konnte aber, weil, wie Curtius (Verbum 1, 193) richtig er- kannt hat, / nicht zugleich den vorausgehenden Vocal dehnen und sich selbst vocalisieren konnte, nicht drtrjvQa, sondern nur ccTtevQa hervorgehen. Die falsche Schreibung durch t] ist aber von hohem Interesse. So wie bei Homer zeigt sich unser Wort nur noch in Aeschylus Persern 949 ^Idvwv yccQ drtrjvQa, 'idvcov vaicpagntog STSQalyifjg 'lAqrjg. Dagegen in Hes. Opp. 240 und Eurip. ,\ndrom. 1030 (Aesch. Prom. 28 ist dnrjvQco schlechte Lesart) hat drtrjVQa die Bedeutung „theilhaft werden", „wovon Schaden oder Nutzen haben", offenbar weil man das veraltete "Wort in einer Gruppe geläufiger Wörter, nämlich den zu ertav-
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QLoy.Eoi>aL gehörigen Formen eingereiht hatte und drctjVQa mit 87crjVQ6, srtr]VQ£zo, ETcrjvqaxo ungefähr identisch glaubte. Die- ses Misverständnis veranlasste das statt e eingesetzte jj/.
Nun einige Beispiele durch misverständliche Vergleichun- gen herbeigeführter falscher Umschreibungen des o-Lautes : drji6(t)€v ö 226, drjLÖiovxeg A 153, a.q6toöi l 108 sind durch Formen wie o^iqtcosv, y.of.i6a)VT£g, Ttegotoai veranlasste falsche» Auffassungen des überlieferten JEIOOIEN, JEIOONTE^ u4.P002I, das einfach drjiooiev, dr]i6ovT€g, aqoovai zu lesen war (vgl. Mangold in Curtius Stud. 6, 196). Auch Hesiod bie- tet eine solche Unform: ägocog Opp. 479.
Die bisher behandelten Fälle waren sämmtlich solche, in denen das Bestreben zum Ausdruck kam, veraltete, unverständ- liche Wortformen zu modernisieren, sei es indem einfach das Neue an Stelle des Alten gesetzt wurde, sei es indem das Alte sonstigen modernen Wortformen angeähnelt wurde. Vielfach liegt aber einfach ein Vergessen des Alten, nicht ein Restaura- tionsversuch vor. Das classische Beispiel hiefür ist das Wort- ungeheuer xaiQOuicüv in
rj 107 yiaiQoostov d' od^oviiov ccTtokEißETai vyqov slaiov wofür Bergk im Philol. 16, 578 glücklich den gen. plur. des auf KaiQÖsaaa zusammengezogenen xaiQOvaaa, '/.aiQovaoEwv er- kannt hat. Das KAIP02E0N der alten Schrift hat in dem TEIXIOZH^ APX02 der bekannten milesischen Inschrift ein in allen Theilen entsprechendes Gegenbild. In den falschen Umschriften dieser Categorie sind zunächst diejenigen zu er- wähnen , in denen ursprüngliches tj oder w, weil in der Schrift durch E, O gegeben und vor Position stehend , im Jüngern Ho- mertext durch £, o ersetzt ist. Der merkwürdigste Fall der Art ist eygsTo in H 434
Ttj/iiog ag^ d/ii(pl TtvgrjV xgctog eygsTO laog i^/atwv und ß 789 Trj(.Log ag^ d[xcpl Tivgrjv y.Xvtov ^'E'KTogog eygeTO Xaog. An beiden Stellen ist eygsro ,, erwachte" gleich unsinnig. An der ersten waren die Achäer eben erwähnt worden als zu ihren Schiffen gegangen; wie konnten sie also um die Ttvgi] herum erwachen? An der zweiten ist von dem Volk der Troer die Rede, das Hectors Leiche aus dem Königspalaste zur 7cvg^ ge- leitet; sollen wir nun denken, die ganze Masse der Leidtragen- den habe während des Hinausziehens geschlafen und sei erst draussen wirklich erwacht? La Roche und Cobet haben als
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echte Lesart ijyQero, den regelrechten präteritalen Indicativ zum Particip äyQo/nevog erkannt. Damit ist ein richtiger Sinn erzielt.
Viel älter, nämlich auf Alexander von Cotyaea zurückzu- führen, ist die Heilung der alten Vulgärlesart in S 241 srti- axoieg, einer durch die besten Autoritätnn bezeugten, aus un- verstandenem EJJI^XOIE^ hervorgegangenen Unform in das allein richtige E7tiaxoir]g. Auch hier stand das E in Position vermöge des consonantischen Anlautes des folgenden Wortes, Xi7CaQ0vg.
Ebenso ^ie hcioxolrjg ist das allerdings etwas anders ge- artete daycr^i^seg (^ 255) als alte Conjectur zu betrachten. Denn der Harleianus und Eusthatius bieten uns noch die unverbes- serte Irrlesart ao-KEd^eeg.
Nach solchen Analogien glaubt Bekker, hom. VA. p. 34 f^dv manchen Orts irrig für {.itqv gesetzt.
Auch beim o-Laut zeigen sich derartige Irrtümer. Ich er- innere an irtavTvvovTai für hTtEvvvvwvzai to 89 und an Cobets Vorschlag (Mnemos. N. S. 4, 271) ^ 359 statt öeö(.i6v deafiaiv zu lesen.
Nun ist aber auch dasjenige /y bezeichnende E misverstan- den vv^orden, dem keine Position schützend zur Seite stand, und zwar aus dem Grunde, weil während längerer Zeit bei den loniern, nachdem das Zeichen H eingeführt war, i? Zeichen ei- nes langen Lautes sein konnte, nämlich als Bezeichnung des unechten Diphthongen ei. Es war natürlich , dass ein die letz- tere Schreibweise Gewohnter in jeder ihm ungewohnten Wort- form das lange E der jcaXaid ai]f.taaLa als ei fasste. Dasselbe gilt für den o-Laut.
So entstanden eiarai. (sie sitzen), eiaro (sie sassen) statt rjarai, ijazo = skr. äsate, äsata (Curtius, Verbum 1, 93), arel- ofxev statt aTr]o/.i€v, Ts^venjog statt re^yj^wg, d^eiio statt ^ly'w, da/im7] statt da/it^T], wahrscheinlich auch (vgl. Brugman in Cur- tius Studien 4, 137) artslog statt artrjog, leiovat statt Xrjovai, (fQeiata statt q)Qrjata, dsulog statt dtjeXog (vgl. örjXog : Brug- man, Curtius Studien 5, 126). Wenn Brugman nach Analogie des überlieferten 'Hga^l^og, d/.Xrjeig, dyaulfjog, ^Oiyclrjirjg in al- len Wörtern, in denen das « von xUog Ersatzdehnung erfah- ren hat, das unechte £t als fälschlich für jy gesetzt, betrachtet und also z. B. emlrjöig fordert, so ist er durchaus im Recht.
Die epische Zerdehnung. 273
Man muss sich sogar fragen, ob nicht auch das Verbum z^«tw ursprünglich xAjj'ttj gelautet habe. Sicher scheint seine Identi- tät mit y.lrjito) und seine mit diesem gemeinsame Herkunft aus klevejö = skr. grärai/ati (hören lassen, verkünden). Wahr- scheinlich ist ferner, dass der Dichtername Kgewcpvlog, worin das €10 nur auf i]0 zurückgehen kann, die' Bedeutung ytXeUov tu cpvka hat und mit (pvyoTCToXeinog , TiXlortwytov und ähnli- chen (vergl. Clemm in Curt. Studien 7, 44) bildungsgleich ist. Daraus folgt die Existenz eines Verbums xQrjio mit merkwür- digem, kaum wegen des X des zweiten Compositionsgliedes er- haltenem alten r, wie in dem von Max Müller glücklich ge- deuteten lateinischen crimen und dem doch wohl auch ver- wandten d'KQodof.itti. Allerdings kann neben aus xp?^ew contra- hiertem xpjyw — '/.Xrjio auch ein aus y.Xeiia contrahiertes zAetw existiert haben, und ich wage daher nicht eine Aenderung des Ueberlieferten vorzuschlagen.
Den oben aufgeführten Formen mit unrichtigem et statt ly reiht sich dagegen nach der Auseinandersetzung von Heyden- reich in Curtius Studien 10, 139—154 (vgl. Bekker, hom. Bl. p. 139) elomvlai (^ 418) an, wofür zunächst die alte Schrei- bung E0IKYIu4I und sodann als echte Form i^oixvTai anzu- setzen ist. Das alte s von jener hat sich unverändert erhal- ten in der durch Athenaeus 14, 632 überlieferten Fassung von 0 305
ytaXrj KaGOitrrsia ^eoig öa/nag EOLV-vla (v. da(.iag ehvla d^sfjaiv). Ferner steht y.vyieud falsch statt xvyirjiji; denn wo bleibt sonst der Zusammenhang mit /.v/.äof.icti ? (vgl. Brugman a. a. 0. 4, 173), XQÜog falsch für XQrjog; denn sonst bleibt XQsiog uner- klärt ; aus analogem Grund ist nXelog durch nXrjog zu ersetzen. Cobet (Mnemos. 2, 360) vermuthet von den Versen X 298 Y.ai Ariöriv eIöov tijv Twöageov 7taQCc/,0LTiv und (jo 199 ovx wg Twöagiov y.dQrj xaxiy /n^aaro sgya „erat in libris veteribus TYNzlAPEO, idque Twöagso) scribi debuerat, ut constanter ab Atticis poetis notissimus heros ap- pellatur", erinnert an die andern Wörtern auf -swg, die sich bei Homer finden, und bemerkt fein, dass die Lesart des Ari- stophanes von Byzanz in i\^92, nrjvaXeov statt JT^^veAfiwj', ähn- lich zu erklären sei und B 489 das neben IlrjveXkoo überlie- ferte Tli^veXeoio auf in alter Schrift geschriebenes nrjveXeciJo zurückweise. Zweifelhaft ist desselben Gelehrten ähnliche Ver-
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muthung zu e 260 ev d* vTtigag te yidXovg rs Ttodag z' sviöt]- 0€v SV avti], yidXovg sei aus den Schriftzügen KyiAO^ statt ■KÜXiog verlesen, y.älog statt xaAwg findet sich doch bekannt- lich auch anderwärts.
Sicher dagegen ist x 412 wg ot av dyqavXoL TtOQieg Tteql ßovg dyeXaiag . . jTccaai a(.ia ozaiQovaLv ivavTiat statt des ganz unmöglichen Indicativs der Conjunctiv oxaiQcooL einzusetzen. Hier mag, da doch die richtige Form nahe genug lag, eine verkehrte Autfassung von der Freiheit der homerischen Syntax mit ihr Spiel getrieben haben. Dagegen eine reine Unforra ist das zweimal in der Odyssee {X 403. co 113) gebotene und von den Spätem mit qeov(.ievog u. dergl. nachgeahmte f.ia'^eovf.ievog. Aus dem voraussetzbaren f.ia'/rjoi.isvog, das in dem ^471 über- lieferten ftaxsLOjiitvog möglicherweise falsch umschrieben vor- liegt, konnte einzig jiiaxeioftsvog werden (vgl. dorisch vf-iviiof^ieg, of.uwfi€i^a , €in£TQUüf.i€g , frjXu6f.isvoi bei Ahrens 2, 207 ff.), das allerdings in alter Schrift durch M^XEOMENO^ gegeben wurde.
Es giebt aber umgekehrt Falle, wo der unechte Diphthong nicht den langen Laut, sondern die durch nichtgeschriebene Doppelconsonanz gestützte Kürze vertritt. So ist ohne allen Zweifel das Wort Qsovöt'jg aus QEOJE^ verlesen und dafür Qaoddrig (aus Qeo-öfs^g : götterfürchtend) zu schreiben, dessen Accusativ Qeoödea mit ddöea, v/cegded (dzXed) durchaus auf einer Linie steht. &€ovör]g festzuhalten verbietet die vollkom- nren sichere Bedeutung und das Gesetz, wonach -oe/drjg niemals in -ovdrjg zusammengezogen wird (Fritsch in Curtius Stud. 6, ül ff.).
Parallel mit dieser Besserung läuft Cobets Vorschlag E 203. 782. 0 215 statt elXo^iivcov , eIXo/hsvol aXXo/iiivcov, iXXo^ievoi, als ursprüngliche Formen zu betrachten, da die Bildungsgleich- heit von eXcai, mit y.eXaai, von mXrjv mit iacdXrjv, von ieXfne- vog mit ■j^yysXf.uvog auch Bildungsgleichheit des zu l'Xaai, ed- XrjVy eeXftevog gehörigen Praesens mit y.eXXio, aTtXXio, dyyeXXio fordert. Es lässt sich manches für, einiges auch gegen diesen Vorschlag sagen.
Der Vollständigkeit wegen ist noch der Fälle zu gedenken, wo die Unbestimmtheit der alten Schrift zwar nicht zu Moder- nisierungen, auch nicht zu Ersetzung vergessener Wortformen durch Misbildungen , wol aber zu irriger Interpretation führte.
Die epische Zerdehnung. 275
Ein hübsches Beispiel liefert der Vorschlag von Krauss (Rhein. Museum 32, 323 ff.) rj 283 statt «x J' e'yreaov O^viiirjyeQeiov, ejtl etc. zu lesen Iv. ds Tteoiov d-vfirjyeQeov. Als im Alterthum das JEHE^ON QYMErEPEON umgeschrieben wurde, übersah man , dass das ^vi.ir]yeQ€lv erst nach dem Hinausstürzen statt- finden konnte, war vielleicht auch durch unnötige metrische Bedenken an der Erkentnis des Richtigen gehindert.
Das sind die sicherern Fälle falscher Umschrift. Es lohnte sich, einmal, dieselben zusammenzustellen und damit einen Ue- berblick über den gesamten Vorgang zu gewinnen. Annahmen von solchen Irrthümern, die sich nicht in eine der oben ver- zeichneten Categorien einordnen lassen, müssen nun dahin fallen.
Es ist bekant, und es sind oben schon Beispiele dafür ge- geben, dass bereits die alexandrinischen Gelehrten hie und da an falsche Umschrift dachten. Lehrs (Ar.^ p. 355 f.) und Co- bet (Mnem. 2, 352 f.) haben das betreifende nachgewiesen. Sie wurden dazu nicht geführt durch noch vorhandene in alter Schrift geschriebene Codices; dass es solche von Homer in alexandrinischer Zeit keine mehr gab, ist längst durch Giese erwiesen, und geht mit voller Sicherheit aus der Unsicherheit und Unglaub Würdigkeit selbst eines Aristarchs in der Ansetzung aller nicht durch vorausgehende Elision und ev. Aspiration klar- gelegte Spiritus hervor. Sondern die alten Grammatiker kamen zu ihren Vermuthungen durch das häufige Schwanken der Ueber- lieferung in den umgeschriebenen Wörtern. Sie fanden neben einander M49 flllaaeTO und e'dloaeto, 0 127 og xe und wg xß; man schwankte zwischen xsd^vi^iög und red^veuog, und im vocalischen Anlaut von Präteritalformen. Athenäus hat sor/tvlai gegenüber anderweitigem handschriftlichen sloixvlai. Hesychius taxQrjCov gegenüber handschrifthchem taxqeuov (E 525). Eustathius las M 318 dxXsitlg, unsere Handschriften theils dz-lsslg theils dxXrjsig, letzteres von Eust. als Lesung twv dy.Qißwv dvTtyQa- q)tüv erwähnt, o 244 bieten die Handschriften VrAsirjg, aber die Scholien wie es scheint 'OLY-lrmg als zweite Lesart. Die Buntheit der Ueberlieferung von den Alexandrinern abwärts in Conjunctiven wie q)av^r], d^dof-iev ist bekant: vgl. La Roche Textkr. 415 ff. Curtius Vb. 2, GO ff., die Beispiele hier zu häu- fen unserer Aufgabe fernliegend.
Manches in den Handschriften mag auf itacistische Aus- sprache zurückgehen, die Hauptmasse jedenfalls nicht. Das
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folgt aus der sonstigen Beschaffenheit der betr. Traditions- quellen. Dieselbe Mannigfaltigkeit der Ueberlieferung , welche uns hier den Weg zur Erkennung des Alten bahnt, werden wir auch im folgenden zu beobachten Gelegenheit haben.
m.
Bis jetzt sind bloss Fälle von Textveränderung besprochen worden, wo die letztere sich innerhalb der in rcakaia. ori(.iaoia überlieferten Schriftzüge hielt. In manchen Fällen aber haben die letztern nicht als Schranke gedient, sondern es hat der Trieb Veraltetes zu modernisieren und dadurch verständlicher zu machen viel weiter gegriffen. Anhaltspuncte genug zu sol- cher Annahme giebt uns die handschriftliche Ueberlieferung, in- dem sie teils in ihrer Gesamtheit teils in einzelnen ihrer Zeugen öfters archaische Wörter des guten alexandrinischen Textes um- gestaltet zeigt. (.1 54 lesen wir in beinah allen Handschriften ol ÖS asTi TtkEÖvEOOL TOT Ev ÖEOf-iolaL ösovTtov. ösovTCüv ist dic nor- male attische Form ; wenn uns aber daneben als aristarcheische Lesung öiöevtcjv bezeichnet wird, also die regelrechte Imperativ- form zu dem bei Homer auch sonst belegten, aber der jungem Sprache fehlenden didrj(.u, so werden wir im vulgären deovTVDv ohne weiteres eine mehr oder weniger bewuste Correctur erken- nen. Ein ganz gleichartiger Fall liegt in {yj 114 evd^a ds öev- ÖQsa f.iayiQcc) 7t€g)vx€i (Trjls^oojvTa) vor, das wie Herod. tv. SixQ- 296 bezeugt, späte auf Unkenntnis der alten Form beruhende Verschlechterung von rtscpvicaat ist. Das hiemit völlig gleich- artige leXoyxccai wurde dagegen l 304 völlig unangetastet gelas- sen, vielleicht weil man IsXoyxcio* loa lesen konnte. So bietet statt des von La Roche in den Text aufgenommenen Infinitivs Uvac eine der besten Handschriften, wenn nicht die beste, der Harleianus, an einer Reihe von Stellen der Odyssee l'jiuvai, und zwar bald allein unter allen Handschriften, bald mit deren Mehrzahl; auch hier lässt sich nicht zweifeln, dass die moder- nere Form der geringern Ueberlieferung aus der archaischen der bessern Ueberlieferung alteriert ist.
Von diesen Jüngern Formen mögen einzelne auf die Schrei- ber zurückgehen; manche sind ohne Zweifel älter, haben den Alexandrinern schon vorgelegen und sind von diesen nur darum zurückgewiesen worden, weil denselben daneben noch bessere Ueberlieferung vorlag. Eine der Alterthümlichkeiten der ho-
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merischen Sprache und als solche durch seinen formelhaften Gebrauch gekennzeichnet ist das aus ^dedfoia hervorgegangene deiöo) (Mahlow KZ. 24, 294). Es kommt nur im Anfang des Verses und nur mit f.irj verbunden vor. £ 473 bieten nun zwei geringere Handschriften dafür das ebenfalls homerische, aber jüngere, als Rückbildung aus dem Plural dEidt!.iev zu betrach- tende, und noch späterhin, freilich mit kurzer erster Sylbe gebräuchliche deiöia. Dies ist kein zufälliges Schreiberversehen, sondern eine alte aus Modernisierungstrieb hervorgegangene Va- riante. Schon Aristophanes kannte und acceptierte sie S 44 (vgh Didymus zu d. St.), wo sich in den Handschriften keine Spur davon findet. Aristophanes that dies, obwol des archai- schen Characters der homerischen Sprache sich selbst wohl be- wusst. Zahlreicher sind begreiflicherweise Varianten der Art bei dem vor Neoterismen nicht zurückscheuenden Zenodot: er las sxdd^Evöe, Efxaiovrov und anderes der Art, offenbar nicht aus eig- ner Erfindung, sondern weil er das so vorfand. Die homeri- sche Kritik sah sich also von Anfang an Modernisierungen ge- genüber. Auch wir sind berechtigt Spuren von solchen zu su- chen, selbst wo die uns zugängliche, selbst vielfach so lückenhafte U eberlieferung keinen Anhaltspunct gewährt. Gerade das ange- führte ÖLÖivTiav I deovTiov und Xi-ievai j Uvcti lassen auf andere Stel- len, wo die jungen Formen einstimmig überliefert sind, zurück- schliessen. Cobet und Nauck haben von jenen bezeugten Fäl- len die Veranlassung genommen überall statt der jungem Form die ältere in den Text einzusetzen (Cobet, Mnemos. N. S. 3, 3G5, Nauck ed. Hom.). Da aber dato Homer abzustreiten eine innere Berechtigung nicht vorhanden ist, ist seine Ersetzung durch diör]fiL von fraglicher Berechtigung. Anders ist das Ver- hältnis von l'fuvai und Uvai. Jenes Z 393. y32. 365. ^ 303. I 532. Tt 341 u. s. w. variantenlos überliefert, ist eine durch zahlreiche Analogien innerhalb des homerischen Sprachgebrauchs gestützte Form vgl. t'f.if.i€vai, naQiotäf^uvai, t€vyvvf.ievai, öo/lie- vai, d^ifcevai u. dergl. Dagegen Uvai steht völlig isoliert da, insofern als die Infinitiv endung -vai sich bei Homer ausschliesslich hinter langen Vocalen findet : dfjvai, dXiovai, ßrjvai u. s. w. Es kommt hinzu, dass wo Homer verschiedene Formen neben ein- ander gebraucht, dieselben metrisch meist nicht derselben Qua- lität sind. e\u/ii£vai dient als Dactylus, i'/ii€vaL als Anapaest, e/^ifuv als Trochäus, l'fisv als Pyrrhichius, ehac als Spondeus;
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vgl. auch das Verhältnis von «/'/" ^^ W'**'> ^i'"»') von niav- Qeg zu TtaoaQig u. s. f. 1'i.if.tsvat dagegen und Isvai sind me- trisch vollkommen gleichwerthig, also unberechtigt neben ein- ander gebraucht zu werden. Es muss endlich betont werden, dass in der bekanten formelhaften Wendung ßrj (ßav) Yf^svat, kaum bald die alte bald die neue Infinitivform gesetzt werden konnte, da gerade in Formeln der homerische Sprachgebrauch ungern das Alte preisgiebt. So wird Leo Meyers Hypothese (vergl. Gr. 2, 268) iivai, stehe fälschlich für l'/.i6vai. (vgl. Cur- tius, Verbum 2, 100) überaus wahrscheinlich, vgl. Kayser, Phi- lol. 18, 672. Damit ist für weitere Vermuthungen eine Grund- lage gewonnen.
Eine Parallele zu dem durch Uvai allmählich verdrängten Y/LiavaL bildet die Behandlung der Conjunctivformen auf -tofii. Am meisten Lebenskraft finden wir in dieser Endung E 279. H 243. 2 63. ß 717. r 490. q) 348. Hier bieten die bessern unserer Handschriften xvxo)[äl^ Iöw/^il, aydyioi^u, •ktsIvco/iu, id^i- Xtoi.u , freilich die grosse Masse modernisiert und gewährt statt des alten -w^a i;vxoL(xi Tv^iofiai, i'doi/^i Ydü)/.iai, dydyoi/ni. dydyca- /aai, 'AruvoL(.u v.Teivaif.u, iS^iloi/iii ed^&Xiof-iaL. Dagegen 1397 ist Ed^eXio(.a zwar als Aristarchisch bezeugt und zudem in einem Citate des Apollonius Dyscolus erhalten, aber alle Handschriften bieten f.d^iXoi/ia. Und mit Hilfe dieser Analogie hat man nun ^ 549 das i^iloifii aller Hss. betrachten dürfen als aus Vergessen des Alten entsprungene Verderbnis des syntactisch gebotenen id^eXiofu , X 392 BL7toif.u als solche des ebenfals notwendigen ujtiofXL, und wird vielleicht noch mehreres der Art aufdecken.
Oft gewährt, wie hier die Syntax, so das Metrum Licht und weist auf Neuerung hin. Das demonstrative üg war dem späteren Griechen ungeläufig. Daher finden wir häufig loS' da- für eingesetzt, so M 317 oq)Qa tig tod' eiirrj, wo das Digamma von UTtTj uns wd^ als unursprünglich erkennen lässt (so schon Hoffmann, 2, 73. 101). 0 526 ist eixn^i hlnöfievog (vgl. 0 196 hX7Toif.iYjv) durch svxofAaL elTtöfxevog, to 56 t'gxei^^ fov Ttaiöog durch l'joxfirat ov Ttaidng ersetzt; auch hier führt das Digamma, das klTtof-ievog und ov zukommt, auf das richtige. Umgekehrt zeigt hcirjvdave unverständlichen Hiat. Aber es ist einfach f-Tti(/^)dvöav€ mit Augment ausgerüstet worden der gewöhnlichen Sprache gemäss, und es steht STtirjvöavE mit dem früher be- sprochenen v'jdei auf derselben Linie. Kühner ist die Vermu-
Die epische Zerdehnung. 279
thuTig Z 289 und o 105 sei soav o\ mit nicht beachtetem Di- gamma des Pronomens modernisirt aus dem bei Hesiod und den Dorern belegten tjv {6i). Gehen wir auf sicherern Boden über.
Dindorf vermuthet, in dem iy 261 und ^ 287 überlieferten Vers dX)^ ore örj oyönov f.iOL €7ti7tX6f.i£vov sTog rjX^ev sei das nur mit äusserster Gewaltsamkeit als Spondeus lesbare oyöoov einfach als gemeinübliche Form an die Stelle des specifisch homerischen oydnaxov (T 246 . . sW, dtaq oydoccTrjv BQiarjida 7ialh7tdQr]Ov. y 306 tm d€ ol oydodTw y.axdv ijkvd^s dlog 'Oqs- aTr]g. ö 82 xai oydodro) erst rjld-ov) getreten, wobei Crasis des d/j mit dem folgenden anlautenden Vocal anzunehmen, durch das häufige d^Ttsira, öavre, d* ovitog (La Roche HU. 285) er- laubt wird. Allerdings hat Ascoli (Studien von Curtius 9, 360) das überlieferte oydoov durch die Annahme zu retten gesucht, dass oyöfov gelesen werden müsse, ebenso wie oyö/^xorza die einzig mögliche Lesung sei für viersylbiges oyöo^y.ovTa. Allein das letztere ist nach Anleitung von e7Tiß(x>ooiA.ai u. dergl. jeden- falls 6ydwy.ovx(x zu sprechen ; oydfog aber ist eine Form, deren Berechtigung durch das oyöodwv d-voia ttcxqcc ^d-}]valoig ze- lov/iisvr] Qrjasi Hesychs noch nicht erwiesen ist. Zudem kann, auch bei Annahme von Ascolis Hypothese, die Lesung oydoov statt 6yd fov oder oydov nur auf den Einfiuss der Vulgärform zurück- geführt werden.
Noch lauter spricht das Metrum in einem andern Fall, dem berufenen dvÖQOzrJTa, TL 857 X 363 Q. 6 als Paeon tertius ge- braucht. Obgleich sicher schon im alexandrinischen Text, kann es unmöglich als ursprünglich und echt festgehalten werden. Hoffmann hat mit Recht schon längst vermuthet, dass hier an Stelle eines verlorenen Wortes, das zum Metrum passte, ein an- deres sich dem letzteren nicht fügendes, aber der spätem Zeit verständlicheres sich eingedrängt habe. Bekker dachte an dqE- xijza, andere der Ueberlieferung enger sich anschliessend an dÖQOTrjra, das aus dvdQOtfjxa gerade so wie dßQÖirj aus df-ißgoTT] entstanden sei, mit Verlust des ursprünglichen Nasals aber Fest- haltung des Hilfsconsonanten. Hiegegen hat Clemm (Rhein. Mus 32, 472) richtig eingewandt, dass dßQOTi] ebenso wie dßqo- td^of.i£v als Composita keine Vergleichung zulassen, Nasalweg- fall vor Consonant dem Griechischen in historischer Zeit gefehlt hat und endlich 6q im Wortinnern bei Homer nur im Compo- situm d(.icpidQvcprig keine Position macht. Clemm selbst schlägt
Beiträge z. Kunde d. ig. Spracbcu. IV. 23
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dQorrjta vor, entstanden aus '*vQOT^Ta wie ÖQtoxp aus *vQiüip, ßqoTog aus *|i<^orog, ßXcoo^no aus *|«Aft>ffxw. Er liest also n 857 = X 363 üv jt6t(.iov yooioaa XiTiovaa ÖQoriJTa ■aal rjßrjv und es wird am besten sein ihm darin zu folgen. Es kann dies allerdings nur unter der Voraussetzung geschehen, dass die Aenderung in Xutova' dvdQozrjTa xai rjßrjv eine sehr alte sei. Sie hat schon dem Verfasser des von Aristophanes und Ari- starch verworfenen Verses £2 6 TIaTQOxXov Tiod^kov avÖQOTfj- Ta TS y.ai /^avog rjv vorgelegen, in welchem niemals dQOviJTa ge- standen haben kann. Hienach hat die Modernisierung des Ho- mertextes schon sehr früh begonnen.
Hoffmann, quaestiones Homericae 1, 101 giebt sich viöl Mühe um über das W 493 überlieferte ^lav 'löo/nsvsv te hin- wegzukommen. Da der Name ^Ido/iisvsvg niemals Spuren di- gammatischen Anlauts zeigt, bildet ^lav einen unentschuldba- ren Trochaeus. Das Heilmittel, das Hofmann im Anschluss an Buttmann zur Anwendung bringt, nämlich die Umwandlung von u4lav in u4ia, eine mit IJovlvöd/na und dem zenodoteischeu Kalxci zusammenstellbare Vocativform, verschlimmert das üebel, indem eine metrisch völlig correcte Lesung doch nicht erzielt, zugleich aber eine mehr als fragliche Form an Stelle einer in der Ilias mehrfach belegten correcten in den Text eingeführt wird.
Eine dritte, besser beglaubigte und dem Metrum' sich leich- ter anschmiegende Vocativform von ^l'ag giebt es nicht. Da- gegen ist daran zu erinnern, dass Homer, auch hierin ein treuer Bewahrer sprachlicher Alterthümer, viel häufiger noch als die spätem Griechen in vocativischen Wendungen die Nominativ- forra neben der daraus verstümmelten Vocativform braucht. An der Spitze der Beispiele steht das merkwürdige (I'277) Zsv ndreQ ^Hehog ts, vedischem Väyav Inclrag ca, Acjnalndrac^ ca, rhhavo... Indrag ca, Brhaspate . . Indrac ca, Indrac cägnig ca vergleich- bar (Benfey, Vocativ p. 31). Aristonicus bemerkt dazu r]Xiog avTL Tov rjhe, log xdy.ei „öög cpiXog" (q 415) xat „dlld cpilog d-dve y.ai ai;'" ((/>10G). Ebenso steht (pilog vocativisch J 189 (pilog 10 Mtvekae 1 GOl (.iriöe ae daif-iiov tvcavi^a rgäipsie, cpikng. K 1(59 val drj ravTcc ye Trcevra, cpü.og (Aristophanes: rexog), xara ^lolqav teirctg. ^ 313 dX)^ dys drj ov, cpiXog, (.irjTiv ifi- ßdXXto dviK^. W 343 dXXd, (fiXog, (fQovsiov TtscpvXayfitvog slvat. Q 11 tu <plXog, ovöe toi avTog €Qvy.ead^ai ftsvsaivio. Ferner vgl.
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T i557 aAA' ays vvv dvaräua, TxeqlcpQMv evQvxXtia, vlipov. So konnte denn auch W 493 der Dichter ^Yag in vocativischem Sinn brauchen, durch dessen Einsetzung in den Text alle Schwierigkeiten dahinfallen, und unsere Stelle ganz ähnlich wird dem ya/^ißgos s/nog ^vyccTrjQ te (t 406). Hier ist das no- minativische ^vydTi]Q durch den Harleianus und den Marcianus gestützt und neuerdings wieder von Nauck in den Text aufge- nommen, während die meisten übrigen Handschriften und die Herausgeber seit Bekker ^üyaraQ schreiben. Wesentlich aber aus der Odysseentelle muss darüber entschieden werden, ob 'F493 ^Yag ^Ido/iievev ts oder ^[do(.itvevg ze lesen sei; das letz- tere ist wahrscheinlicher nicht nur wegen des ^l'ag, sondern eben so sehr wegen des re und seines eben berührten Einflus- ses auf vorausgehende Vocative. Mochten nun ein oder zwei Nominative hier vocativisch gebraucht sein , es kann jedenfalls nicht überraschen, dass dieser Gebrauch für die spätem, ob- gleich dieselben in beschränkterem Masse immer dergleichen kannten, etwas fremdartiges hatte und in Folge dessen eine mo- dernisierende Textänderung sich einschlich. An einer Anzahl anderer homerischen Stellen hat ähnliches stattgefunden.
Unter den Beispielen des hiatus illicitus führt Hoffmann auch auf B 8 ßdayi Yd-i , ovle oveiqe , &odg sttI vfjag !Axccmv. An den 29 Stellen, wo oveigog oder damit zusammenhängende Wörter vorkommen, zeigt sich nirgend eine Spur von Digamma; dasselbe wird im Gegenteil meist durch den Vers ausgeschlos- sen. Es wäre unmethodisch B 8 eine vereinzelte Spur zu ver- muthen, um so mehr als bis jetzt keine etymologische Anknü- pfung des Wortes hat gelingen wollen. Alles ebnet sich durch die Schreibung ovlog oveiqe vgl. z/ 189 cpilog Co MevsXae. Ganz entsprechend wird von Hartel (Wiener Sitzgsb. 68, 456) für das ^ 408. o 122. V 199 wiederkehrende xalge ttcctsq co ^aive vor- geschlagen zu lesen x«^?« jraztjQ w ^eive. Es hat ferner Cobet (Mnemos. 3, 273. 274) für andere Stellen ähnliches versucht, mit glücklicher Benutzung alter alexandrinischer Varianten. So normal die Länge des l in {A 36 r^ d' ertl f.iiv FoQycb) ßXo- ovQtoTtig {eoT€(fidvioro) uns erscheinen muss, wenn wir den alt- indischen Femininausgang -l vergleichen , so unglaublich ist wiederum in Rücksicht auf die entsprechenden altindischen For- men Länge des auslautenden l im Vocativ. Wer 0 471. 049. 2 357 mit Aristarch und der Vulgata ßoioni mnvia '^'Hqi] liest,
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sclireibt Homer statt eines Dactylus einen Trochaeus zu. Ari- starch ist hier offenbar einer dem spätem Geschmack anbe- quemten Fassung gefolgt, das echte aber von Aristophanes er- halten, wenn er schreibt ßoioTtig TtörvLa ''Hgr] (Did. zu O 49). Ebenso ist 2 385. 424 Zenodots tIttts &hig zavmreTtXog iyi.d- vEiQ rifiETSQOv öcü die echte Lesung, das vulgäre Ohi lavintE- TtXe Modernisierung. Ueber diese Stellen hinaus wage ich mich nicht, obgleich z. B. J 338. 0 420. S 357. w 192 zu analogen Wiederherstellungen des Alten einladen, und die Entschuldigung der Länge des Vocativauslautes mit der interjectionellen (!) Natur dieses Casus, „welche ein Aushalten oder Absetzen der Stimme auch da gestattet, wo dies dem Auge durch Interpunction nicht angezeigt wird" (Hartel a. a. 0. 424) jedenfalls für die Stellen gänzlich unzulässig ist, wo auf den Vocativ noch ein unmittel- bar mit ihm zu verbindendes Wort folgt.
Alle bis jetzt besprochenen Textänderungen sind ungewich- tig, wenn verglichen mit anderen mehr lautlicher Natur. Unter den letztern ragt als die einschneidendste der Wegfall des Di- gamma hervor, durch welchen hunderte von Versen ihre ur- sprüngliche Gestalt verloren haben. Daneben kommt stark in Betracht der Trieb zur Contraction offener Sylben. Er hat sich wie in der Sprache selbst, so auch bei der Fortpflanzung der homerischen Gedichte geltend gemacht. Auch hier können wir ausgehen von Varianten in der üeberlieferung , als von Fällen, in denen der Hang zur Contraction zwar sich äusserte, aber nicht durchdrang. Zunächst zu nennen ist das oft wiederkeh- rende TW (J' ovY, di-nowE 7iET£G&ii]v. Da bei Homer sonst nir- gends ccEKCüv in a^wv contrahiert erscheint und hier die vier- sylbige Lesung gleich möglich ist wie die dreisylbige, so ist je- denfalls zw 6* ovyt dexovze TtErio^tjv das Ursprüngliche. Es hat sich auch an den meisten Stellen in einzelnen Handschrif- ten erhalten. Aber die Contraction ist alt; denn der Venetus bietet regelmässig ccKovrE. Altes Schwanken zeigt auch ß 5(), wo Aristophanes E7tEXQ0)v^ Aristarch ETtEXQCiov las, und die Stel- len, welche dyrjQaog (Aristarch dyriQwg) bieten, vgl. Laroche hom. Textkritik p. 177. ö 833 ist das richtige (pdog in zwei Handschriften zu cptog contrahiert. Gehen wir weiter zurück, so ist derartige Contraction am sichersten erkennbar in der Endung des gen. sing, der o-declination. Ahrens hat das Ver- dienst, zuerst nachgewiesen zu haben (Rh. Ms. 2, 101), dass
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X 36 und 60 statt des überlieferten ^lolov dessen Vorstufe ^ioloo dagestanden hat. Sonst haben wir statt eines Dactylus einen T]()f;häus. Andere Beispiele kommen hiezu. Der Vater des Phokers Schedios kann nicht zugleich"/g)rrog und"/^Zrog geheissen haben, jene Messung ist aber durch P306 gesichert. Demnach muss B 518 viseg ^Icpitoo (v. ^IcpiTOv) (xeyah]TOQog hergestellt werden. Ob aber ^lUoo statt ^IXtov, dveipioo statt avexplov, dyqioo statt dygiov, L^a'Klrjmoo statt l4ay,XrjTtJov , 6/.iouoo statt 6/iioiiov als ursprünglichere Lesart aufzustellen sei, ist darum zweifelhaft, weil hier Spuren der alten Länge des Suffixes -wg vorliegen könnten. Plausibler sind Naucks Vorschläge -oo für -ov da herzustellen, wo dadurch der vierte Fuss eines artov- öei(xt(üv aus einem Spondeus in einen Dactylus kann verwan- delt werden : tt 313 skcxotoo TteiQrjTitojv. tc 396 TtoXvTtvQoo jtoiTjevTog. V 138 xal vttvoo f-Uf-ivria-KOLTO. (p 124. 149 xat t6- §00 TceiQrj'CL'Cev. F 340 oftiloo ^toQijx^r]aav. I 137 x^^^^oo vrj- tjada^w. I 279 x^^'^oo vr^^aaad^av. ^ 130 «x diq>QOO yovva^e- a&rjv. if 235 dcpavqöo TtsiQijritsv. yL 715 ^Olvf.i7too d^toQrjaötGd^ai, zumal in dem Verse o 334 aitov xat -/.QEiiüv i^ö* ol'voo ßeßqld^aaiv (vgl. auch ^ 239). Ein ferneres Beispiel hysterogener Contrac- tion bietet der Vers 0 209 ^'Hqtj ccTtToerteg, nolov tov fiiv&ov eeLTteg. Es ist zwecklos die Versuche zu besprechen, welche in alter und neuer Zeit gemacht wurden dem Worte ciTtTOBnrjg, sei es mit asper oder lenis geschrieben, eine passende Bedeu- tung und Herleitung zuzuerkennen. Auf das Richtige werden wir durch das Metrum gewiesen. So wie der Vers jetzt dasteht, beginnt er statt mit einem Dactylus mit einem Trochäus. Hoff- mann 1 p. 57 glaubt die Länge des iq dadurch gestützt, dass ^'Hqrj Vocativ sei, „vehementior ille et fortior quam nominativus", eine Entschuldigung, die darum unzulässig ist, weil der fol- gende Vocativ aufs engste mit dem Vocativ '^'Hqtj zusammenhängt (vgl. auch Hartel 76, 346. 373). Vielmehr ist das a- hier durch Contraction entstanden , und '^'HQrj dsTtzoeTCsg die ursprüngliche Fassung. ixertTog ist gleich skr. anukta, dertToeTt^g bedeutet also „non dicenda dicens", das einzige, was in den Zusammen- hang passt. Da nun aaTttog sich zu ccETtrog gerade so verhält, wie ogccaad^s zu ogaead-e, so ist das vielbesprochene und -gedeu- tete auTtTog, das nur als Epithet der x^^Q^S vorkommt und wohl „furchtbar", jedenfalls nicht „intractabilis" bedeutet, unter Ver- gleichung des ähnlichverwandten aoTiezog vielleicht auch hie-
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herzuziehen. Es ist daran zu erinnern, dass Aristophanes von By- zanz das Wort aeTtxog schrieb und im Sinne von aQQtjrog fasste.
Endlich ist keinem Zweifel zu unterwerfen, dass mit Cobet d- 580 in dem überlieferten iva tjol ^al EGOOf-dvoLOLv doidrj mit unerträglichem Hiat eine Verjüngung von ursprünglichem 'iv ETjUL ZU erkennen ist.
So weit darf man mit Sicherheit gehen. Wer sich weiter wagt, verliert den Boden unter den Füssen. Es ist möglich, es ist sogar vielfach höchst wahrscheinlich, dass in zahlreichen Fällen, wo der jetzige Homertext eine lange Contractionssylbe bietet, usprünglich zwei offene Vocale dagestanden haben. Wir können hundertmal einen Spondeus durch einen Dactylus er- setzen, und dadurch das Metrum bessern. Aber anderseit stehn zahlreiche Contractionssylben metrisch gesichert da. Und wenn dies auch kein Grund sein kann je weilen die betr. Form nur in contrahierter Gestalt Homer zuzuerkennen, so liegt darin doch eine Warnung vor vorschnellen Restitutionsversuchen. Im- merhin sind solche in gewissen Fällen rathsam. Der Accusativ Tjo) z. B. zeigt seine zweite Sylbe nie in arsi ; ^6a dafür zu schreiben empfiehlt die Stellung im fünften Fusse, welche das Wort sowol in dem oft wiederkehrenden Versschluss t]io dlav als 0 565. a 318. tp 243 hat. Ebenso lässt sich durchgängig idvaaas schreiben statt ijvaaae; man erspart sich mit der offe- nen Schreibung spondeische Verse wie 71 172. 572. Es ist in Uebereinstimmung mit Homers constantem Sprachgebrauch, wenn Nauck fi 200 ovaoc statt walv schreibt, folglich auch W 264. 513 mit Heyne ovaToswa für das überlieferte tdrtosvza. Oef- ters lassen sich durch solche Auflösungen bedenklichere lange Auslaute wie z. B. fi 75 sqwsI (1. igtosei) ovde itox ai'i^Qrj oder 0 575 xaqßel (1. Taqßesi) ovöi cpaßelxai ersparen. Im Ganzen aber können die neuesten Versuche in dieser Richtung nur Mis- trauen erregen und abschrecken, zumal wenn dabei Misformen wie '^Hqu-kKeeIt] und ylrjToa herauskommen.
IV.
Ein Textzustand wie derjenige der homerischen Gedichte ist notwendig gegeben in allen den Fällen, wo ein Werk der Lit- teratur Jahrhunderte bei einem Volk lebendig und nicht bloss ein Gegenstand gelelirten oder dilettantischen Studiums ist. Bei aller Achtung und Verehrung für das Alte wird stete Anbe-
Die epische Zerdehnung. 285
quemung des Textes an das dem Vortragenden, Hörenden, Le- senden geläufige sich einstellen, das Dichtungswerk die Verän- derungoii mitmachen, welche die Sprache im Lauf der Jahr- hunderte erleidet. Die homerischen Gedichte erlitten dasselbe, nur in bescheidenem Mass und viel ungleichmässiger , was die vedischen Texte erlitten, als sie aus der Gestalt, in der sie ge- dichtet worden , übergiengen in diejenige , in welcher sie uns vorliegen. Die Modernisierung der vedischen Texte war fast ausschliesslich lautlicher Natur, bestand wesentlich in der Ein- führung der späteren Sandhigesetze. Aber doch begegnen ge- legentlich auch andere Modernisierungen. Um nur Ein Beispiel zu nennen: Benfey hat nachgewiesen, dass das Rv. 2, 12, 8 gelesene "S^J^f. sich fälschlich an die Stelle von 3iWT^: gedrängt hat (Gott. Abh. XIX. „Genetive auf ums u. s.w." p. 50n.). Es ist bekannt, dass durch diese Neuerungen hunderte vedischer Verse ihre rechtmässige Sylbenzahl einbüssten; aber wir wissen auch, dass die indischen Gelehrten bei ihren metrischen Stu- dien allmählich diess empfinden lernten und auf Heilung des gestörten Metrums ausgiengen. Lehrreichen Aufschluss über ihre Versuche gibt Ekpr. 17, 14 (973. 974 M. M.). VI/ nhed ekäksharihliävän pädeshüneshu sampade kshaipravarnänc ca sarhyogän vyaveyät sadrgaih svaraih „Man löse Contractionen auf in unvollständigen Zeilen behufs Vollständigkeit; und Lautgruppen mit durch Sandhi eingetrete- nem Halbvocal trenne man durch Einschiebung verwandter Vo- cale." Wir erfahren aus dem Comraentar, dass man den zwei- ten Theil der Regel theils in seiner Geltung ausdehnte, theils umdeutete, indem man einerseits auch in fertigen Wörtern wie parvan dem Halbvocale, hier v, einen Vocal, hier u, vorschob (RV. 1, 61, 12), anderseits in Versen wie 1, 161, 11 udvdtsv asmai nicht udvdtsuv asmai verbesserte, wie der Urheber der Re- gel wollte, sondern udvdtsu asmai. Schon die wenigen vom Scholiasten gegebenen Beispiele lassen muthmassen, wie oft man sich bei diesen Restaurationsarbeiten versah. 1, 61, 12 ist gewiss nicht gor nd pdr(ii)va vi radä tiraccd zu lesen, son- dern gaÜr nd pdrva vi radä tiragca , davon gar nicht zu re- den, dass eine Lesung udvdtsuv asmai ganz widersinnig und nur udvdtsu asmai berechtigt ist.
Es erhebt sich nun aber die Frage: sind solche Versuche Versen, denen durch Modernisierung und lautliche Corruption
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ihre ursprüngliche Sylbenzahl verringert wurde, mittelst Zerle- gung und Einschiebung von Vocalen wieder aufzuhelfen auch am homerischen Texte gemacht worden, der ähnlichen Verjün- gungen ausgesetzt war , wie die vedischen Lieder ? Die Frage ist zu bejahen, obwol die griechischen Restaurationsarbeiten merklich von den indischen abweichen. Sie sind gewaltsamer, bedienen sich neben der Zerteilung und Einschiebung von Vo- calen aller möglichen andern kleinen Mittel, und stellen in Folge dessen fast niemals das Ursprüngliche her. Der Hauptunter- scliied besteht aber darin, dass während bei den vedischen Ge- dichten jene Restaurationsarbeiten nur der Theorie angehört haben und wir für die Wiederherstellung der ursprünglichen Textgestalt auf jene keine Rücksicht nehmen müssen, sondern die unvertuschte Corruption zu Grunde legen dürfen, die Grie- chen, frei von der Scheu, mit welcher die Inder ihre heiligen Texte betrachteten, uns ihren Homer nur in eben dieser restau- rierten Gestalt überliefert haben und uns dadurch zwingen, durch eine Restaurationstünche uns zur natürlichen Corruption durchzuarbeiten.
Dergleichen Restaurationen sind all den verschiedenen Ver- jüngungen Homers gegenüber zur Anwendung gebracht worden, sobald durch dieselben in gar zu merklicher Weise das rich- tige Metrum zerstört worden war. So den im vorhergehenden Abschnitt besprochenen , durch die Unbestimmtheit der alten Schrift teils begünstigten teils hervorgerufenen Neuerungen ge- genüber. Besonders schön lässt sich dies in Bezug auf das fälschlich für rjog, zfjog gesetzte "wg, ziiog erkennen, teilweise an Hand der handschriftlichen Ueberlieferung. x 348 lautete ursprünglich ä[.icpi7toXoL 6' ixQa T^og svl j^ieydgoiai Tcivovju. Dieses ifjog ist gänzlich verschwunden und dafür xiwg einge- treten. So in unverfälschter Verderbnis zeigen den Vers meh- rere Handschriften. In andern werden aber Heilversuche ge- macht, ein bescheidener von denen welche riiog i-iiv schreiben, ein höchst gewaltsamer von andern, welche das unmetrische Tewg durch ein ganz anderes Wort ersetzen, das Adjectiv Y.ed- vai. TT 370 schreiben alle Hss. für das echte tov d' aga Ttjog oLTtriyctyBv das modernere xkog ccTtrjyayev; aber nur einzelne zeigen eine Ausfiickung des Verses mittelst eines eingeschobenen liuv. Vgl. auch ß 148. z 367. Noch interessanter als alle diese Fälle ist T 189, weil sich hier zwei Schichten der Uebertün-
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cliung nachweisen lassen. Die gute, wohl aristarcheische , Ue- berlieferung lautete (.ii(.ivhoi avd^i Tswg s/teiyoiiievög neq ^.AQrjog. Aber schon früh zeigen die slxaioTegat hinter riiog ein über- lästiges 7t€Q eingeschoben und mit ihnen unsere besten Hand- schriften, während in andern Quellen statt dessen xal oder ye eingeflickt erscheint. Offenbar waren diese Correctoren von der Empfindung geleitet, dass die erste Sylbe von STtsiyo^isvog un- möglich als lang gelten könne. Und sie kann es in der That nicht, da anders, als etwa bei STtel, in eTteiyo} der auf die apo- strophierte Praeposition folgende Worttheil stäts vocalisch an- gelautet hat (vgl. skr. ejatl). Es steckt also jedenfalls ein Fehler im Verse; er besteht, wie schon längst erkannt ist, in der Ersetzung von rrjog durch das moderne xewg. Und da- durch wird uns eine zweite, und zwar voralexandrinische Cor- rectur aufgedeckt. Vor rrjog war das ursprünglich dastehende avTO&L richtig gewesen, nicht aber riiog; dies führte schon in früher Zeit dazu, dasselbe in das gleichbedeutende «ü^t abzukürzen.
Aehnliches ist in hinter unserer Ueberlieferung zurücklie- gender Zeit vorgegangen in q 358 {rjad^ie ö^ fjog doidog ivl f,ie- yaqoioiv asiöe wird siog [oVj aoidog mit ganz ungehörigem oV«, das die Spätem verführt hat hier ein wg ote zu suchen) a 190 (für yMo/Lioy rrjog d' aga dla d^eäojv tritt das unhomerische /Atv- vriQi- riiog d" ccQa ein, nach Nauck) «123 (fjog sv ^ÖQTvyir^ wird uog (.UV SV ^ÖQTvyirj). (.lev ist eingefügt o 231 r 530 lo 162.
Es hat sich früher gezeigt, wie das echte örjdiax6/.i€Vog wegen der Schreibung JEJI2K0MEN02 in der Form deiÖL- o-KOf-uvog konnte überliefert werden. In o 150, der ursprüng- lich lautete ovrj de Ttaqoid^ Irnttov (cf. it 166)* öriöiaxo^ievog Ö€ TTQogrjvöa, wurde sogar misver ständlich ösdiaytofxsvog gelesen. Nachdem hiedurch der Vers hinkend geworden, stellte man die Anfangsworte zu ar^ d' iTiTtcov rcQOTtaqoi&e um (Leo Meyer, KZ. 7, 201).
Das stärkste in dieser Richtung hat Nauck i 283 aufge- deckt. Wie der Vers jetzt lautet via (.ih f.ioi naria^s TIooel- däoiv evoolx^cov, ist er sicher verderbt, da der Accusativ von vrjvg bei Homer niemals einsylbig ist. Die echte Fassung ist: vrf äi-t^v (besser : ajtiiiirjv) Kazia^s , geschrieben NEHMEN K^TEABE. Daraus wurde via jusv fälschlich herausgelesen, mit starker metrischer Versündigung. Um diesen Uebelstand zu heben, wurde schliesslich f.ioi eingefügt.
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Dieselben Flickereien wurden gegenüber andern Moderni- sierungen angebracht. Zu ^ 156 aU.v evcpQOOvvrjGiv Imvetai eivsKct oeio berichtet ein Scholion ygafpExai „sv sv(fQoavvrjöi" ■/axwg. Es hatten also einige, welche contrahiert evcpqoovvrjai lasen, hinter aUv, um den Vers auszubessern, h eingeschoben. Daraus lässt sich nicht nur v 8 für das überlieferte ysXw xe ■/.al EvcpQOOvvrjv, ytlißv t€ x. £v., ytXiora x. ev. yiXio xal evcpqo- avvr^v herstellen, sondern auch, wo anderweitige Contraction Flickwörter herbeigeführt hat, der Weg zum richtigen finden (vgl. das 80Tt[v] yccQ f.iOL yqrjvg Ttvmva cpgeal f-i^de^ e'xovoa (t 353) einiger Handschriften statt des echten sotl di (.iol yQrfvg 7t. g). in. «.).
So hat £2 53 ursprünglich gelautet ^irj aya&u) Tteg iovri V€f.ieaar]d-^oit£v i^f-ielg vgl. daft^sre H 72, TQa7t)]0f.i€v (v. tquiceL- of.tsv) r 441 al. Dies wurde später zu vsiiiEGar]d-(j5/iisv (geschrie- ben -&e(D[.iEv) und dadurch der fünfte Fuss des Verses um eine Sylbe zu kurz. In Folge dessen wurde ol eingeschoben, das sich als Flickwort durch die Nichtbeachtung des Digamma so- gleich zu erkennen gibt. Ganz dasselbe Heilmittel wurde C 280, ursprünglich j^« tig Ev^ajnEVT] TtoXvaQrjTog ^Eog VjX^ev lautend, angewandt, nachdem i^e zu rj geworden war. Auch hier fehlt dem hinter rig eingeschobenen ol das Digamma. Wer ferner in Rücksicht darauf, dass rjvaaos überall als nachträglich aus mvaooE contrahiert betrachtet werden kann (s. oben), rj^E im Homertext nicht dulden will, wird mit HoiFmann 2, 93 ^ 392 %7tnEi6v foL m^E mit erlaubtem Asyndeton lesen und das de, das jetzt hinter iTtrtEiov steht, sich zu einer Zeit eingeschoben denken, wo in Folge von Contraction der Vers i/tTtEiov ol tj^e lautete.
Contraction ist nicht die einzige Art von Modernisierung, welche Ausflickung des gestörten Metrums nöthig gemacht hat. Es hat sich oben gezeigt, dass sog gelegenthch durch das jün- gere og verdrängt wurde. Das mochte in einzelnen Fällen keine wesentliche Störung des Metrums zur Folge haben; anderswo hat es sicher zu solcher geführt. In der Wendung öx^rjaag d' aga eItts nqog ov (.lEyah'iToqa d^vf.i6v ergiebt sich rtqbg ov durch die Vernachlässigung des Digamma als unursprünglich ; unzwei- felhaft ist die Besserung in eittev eov fiiEyaXtjtOQa ^vfiiov. Zwi- schen EiTTEv Eov und EiTtE TtQog OV liegt das unraetrische eIttev bv in der Mitte.
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Es ist ferner leicht denkbar, dass wenn im Homertexte avsQa oder avögeaai sich fand, unwillkürlich dafür das geläufi- gere avdga, avdqccoi eingesetzt wurde. Durch beiderlei Aende- rung wurde aber das Metrum gefährdet und der Ausflickung bedürftig. Sehr wahrscheinlich sind daher Naucks Vermuthun- gen, ^ 139 sei avdqa ye mit übel angebrachter Partikel an Stelle von ctvega und ß 2Ab dvögäai ycal TileövEGOi mit völlig unverständlichem xa/ an Stelle von avögeoaiv tcXeovegoi getre- ten. Und so mag x 5 xov v.al (Jw^fxa Ttaiöeg svl /nsyaQOig ysydccaiv, dessen xal sinnlos ist, dadurch entstanden sein, dass für Tov ovo '/tat dexa tccuöeq, was Nauck als ursprünglich be- trachtet, das später gebräuchlichere dwdsy.a eintrat und den Vers um zwei Moren verkürzte.
Eine tiefere Einsicht in die Methode dieser Ausbesserung gewinnen wir durch Betrachtung der zahlreichen Stellen, an denen der Ausfall des Digamma weitere Veränderung nach sich gezogen hat (vgl. Cobet Mnem. 2, 207. 211). Es lassen sich dieselben in vier Classen scheiden. Die erste Classe umfasst alle die Fälle, wo das Digamma einer vorausgehenden kurzen Sylbe Positionslänge verliehen hatte und durch den Wegfall desselben der Spondeus zum Trochäus herabsank. Daraufhin versuchten die Spätem entweder die kurze Sylbe durch Ein- schiebung eines Consonanten zu stützen oder durch Einschie- bung einer ganzen Sylbe den Trochäus in einen Dactylus um- zuwandeln. a) Q ist eingeschoben
hinter {.liv : ß ^d\. v 380 Ttävtag /iiev q eItcu aus jcdvtag
hinter yäq : B 342 avxcog yaq q Erthaai {q fehlt in guten Citaten) J 467 vsxQov yccQ q sQvovra (^' fehlt in meh- reren Hss.) € 321 Ei/iiara ydg q ißdqvvsv neben ydq sßdqv- vev für ydq /' eßdiQvvev (fe ßccqvvev) hinter og : B 213 og q eicm q^qealv j]ölv vgl. Z 351 t" ist eingeschoben
hinter yäq : ^ 169 dXlog ßh ydg t slöog. x 190. q 78 ov
ydq T l'dfuv. Z 367 ov ydq t old' hinter f.i€v : q 533 f.i€v % olarjeg neben /^tiv olxrjsg für fitev fomrJES
290 J. Wackernagel
hinter og : E 467 ov x Joov hio[.iev (Eustath. ov laov) ferner in S 348 Xiorov ^' sga^evra (Apoll. Soph. Iwxov sq- arjsvia) y ist eingeschoben in A 548 xov y BYaezai. a 113 TtQioxog y Xde (so M ; die aa. TTQWTog i'de) <J* ist eingeschoben in A 792. O 403. U 860. ß 332 (einige / statt d") y 216
rtg 0 010 . in d 556 Tov d' t'dov. )t' ist eingeschoben
in A 64 og X €L7t7] oder Jt^ «IWot für og fdTir^. Y 250 o/r- Ttolov T^ EXTtr^ad^a ETtog. b) a 56 lautete ursprünglich (.iiq xig Fiqoj ^ga q)£Qcov vgl. S 132 d^v^KT) TjQa q)€Q0VT€g, jetzt nach Analogie von y 164 ett IdxqBiÖT] lAyai-it^vovL tjQa q)£QOVTeg, 7t 375 sq) i^filv ijga q)8QOvoiv mit eingeschobenem etv: f.t^ Tig eri^'lqii) ^ga (piqwv. Z 101 liest B. öv Tig J^oi für ov8i %ig o\.
e 234 ist in der gesaraten Ueberlieferung dtoTiev foi durch öioxe (.dv Ol vertreten. Dagegen ist a 110 ol juiv aq olvov k'fiuayov das ag^ und y 472 olvov evoivoxoevvTeg das ev- nicht völlig durchgedrungen. Hier wie dort haben wir für den ech- ten Trochäus gute Zeugen.
Die zweite Classe umfasst die Fälle, in denen auslautender langer Vocal durch den in Folge Digammawegfalls vocalischen Anlaut des folgenden Wortes der Kürzung ausgesetzt wurde. Hier treffen wir wieder bald die Länge durch einen eingescho- benen Consonanten gestützt, bald dieselbe aufgegeben, aber als- dann den Versfuss durch Einfügung einer ganzen Sylbe ausge- füllt, a) Einschub von g
hinter dem Relativpronomen: M 389 ■^ g l'öe yvi-ivvod^ivta (B. i] flde yv[.iv(ji}^EVta) d- 495 ol' g "iXiov t^aXana^av (B. OL FiXiov; bei Eustath oi^'lhov erhalten) hinter ETtsi : S 383 avTccg etiu g toaavxo (B. etieI fiaaavTo) hinter ßij: JL 101 avTccg 6 ß^ g laov te Y.al'LivtKfiov i^eva- gi^wv (B. ß^ Flaov re) Einschub von r (^') hinter dem Relativpronomen : t// 8 ol' d^ eov (N. o% so) olxov hinter av : (p 401 alXog d' avx' E^TtEa-^E (B. av /EiTtEa^E)
Die epische Zerdehnung. 291
ß 331 av UTtEOXB der Vindob., avif die übrigen codd.; V 125 avxol ^ av olxövöe der Aug., avT die übrigen; ^ 174 allog ö' auT eldog ist das Schwanken der Ueber- lieferung noch grösser.
ungerechtfertigt: M 48 brtrrrj % Yd^varj, xrj % sinovai arlxes dvÖQCüv (B. rrj fsUovat. vgl. Hoffmann 2, 97) Einschub von ö*
hinter ov : tt 522 6 d' ovo' ov Tiaidbg d/iivv€L (Cobet Mnemos. N. S. 2, 212)
zur Aufhebung eines Asyndetons: J 509 i^irj fsUere x(xQf.uig (vgl. w 54 {.irj (pevysTs yiovgoi !Axauov. Hoffmann 2, 94) wird f.iriÖ' «tzer«. i: 185 ov foXöe Kgovidrjg (Leo Meyer in KZ. 23, 79) wird ovo" olde Kgoviör^g. Y 224 'iTirtqi J^eiad/iievog wird 'itctcü) (f eladfitevog (Hoffmann 1, 93). l 442 {iirj foi jiw^ov aTiavza n:Lcpavoy.S[j.ev wird (xrid^ ol. Einschub von /
lässt sich schön belegen aus S 208. Hier ist als ursprüng- liche Lesung: ei ksIvco feitisaai TtaQüirceTtid^ovaa cplkov ycrJQ €ig Evvrjv dviaaijiu. Nach Wegfall des Digamma schien das lo ungeschützt, und wir begegnen daher drei Versuchen es zu schützen. Die einen Homeriker schrei- ben TCEiviov (/?), die andern yteivovg (sicher ohne /), die dritten und mit ihnen die Vulgata xetVw /. b) Ueberaus häufig ist die Einfügung von r« vor xa/
/ 379 ovd^ El f.iOi ÖEZ-dyiig [r«] xat femoadyiig Toaa öoirj. X 349 ovo* €i K€v ösTiamg [rfi] x«t fEiy.oaivifjQiz' ccTtoiva axtiacoa sv&dö^ dyovTsg.
TU 162 öt] QU TOT ojfxto^&v [te] xal fco TrETtlrjyETO (.iiqQU)
0 350 xaiovTO nTEXiai [rfi] xat fiTsai i^ds (.iVQiy.ai (cf. t 110 TtvQol xal XQid^al )y(f (xf.i7tEXoi)
«41 bitnoT av rjßi^Grj [r«] xat frjg if.iEiQETai al'rjg
o 507 TiQEudv [rfi] xal foivov rjövjioTOLO
Tt 249 TciöVQEg [t«] xal fEiKoai cpioTEg saaiv
P 571 7j \te\ Tial fEQyof-uvrj (oder 8EQyo/.iEvr]) Dem xat ist ys vorgeschoben
a 233 ov i-iEv toi ^sivov [ye] xal fiqov (.iioXog etv^^ttj (Nauck) ET nachgesetzt
H 364 xal [et] foixod^Ev dU' sTtE&Elvai = H 391 ds ist eingeschoben
M 412 tvXeovwv [öe] toi fsqyov d(.iEivov
292 J. Wackernagel
i2 757 vvv [da] (,iol feQarjsig y.al TtQogcpaTog sv i^eyccgoiaiv KEiaai (Iloffmann 1, 92) Iv ist eingeschoben JB 471 lOQT] [h'] fsiaQivrj — a 367. x ^01 vgl. £ 485 coqjj
Eine dritte Classe würde die Fälle umfassen, wo auslau- tender kurzer Vocal in der Arsis durch folgenden digammati- schen Anlaut gedehnt war. Hier stossen wir auch auf spätere Flickerei {d 454 iy/ttTg d' aiip" Iccxovreg für ds l'axovTsg), haben aber daneben noch die richtige Ueberlieferung. Ueber V7td ÖELOvg und vnai delovg vgl. La Roche p. 370.
Die vierte Classe umfasst die Fälle von Hiatus hinter kur- zem Auslaut. Auch hier ist ein doppeltes Verfahren bemerk- bar. Es wird entweder das kurz auslautende Wort seines Aus- lauts beraubt, aber durch eine anderweitige Einschiebung der Vers gerettet , oder der Hiatus durch Einschiebung eines Consonanten beseitigt. Das erstere geschieht in X 450 Ydoi(.i OTtv egya TSTV/.Tai für l'dco riva fsQya rervxTai, ^ 649 ovös as l^d^cü Ti/iirjg rjars f.i eoixe TETuirja&ai (.ist l^xcccolg für rjg f.iB fsfOLy.E, X 363 ro f.itv ov xi o Eiayioi.iev alaoQocovTsg ^Tteqo- urjd T £ii€v für öv ae J^eflaxofiev; E 353 jusv ccq' ^iQig für aga FiQig nach Nauck, wo das Füllsel dem apostrophierten Wort vorausgeschickt ist; hinten angefügt ist es demselben II 169 iv d' ccq' sAccGTr] aus iv öi £y.(xoti] 7iEVTri%ovT taav avdgsg (cf. B 509 /f 90 ^ 14). B 437 alf^i dri-i(A.aaoEv aus alij.a fs/Lisaaev (vgl. Leo Meyer KZ. 23, 52). X 61 xax« tioXI" ifcidovra aus 7CoXXd fiöövra. o 93 avxix aq fj dXöyji) i^öe df.i(jüfioi ytiXavae aus avTLxa jj ccXöxi^ (entsprechend ifj 247). ^ 341 /iiiv x iTtioi- x€v aus ^iiv XE fefoiKEv. I 392 ogxig ol r' ircioLy-a für oT xe fEfoiY-E. K 146 ovx' ijcioiKEv ßovXdg ßovXEVEiv für ovte fifOL- '/.Ev. Q 595 ooa^ iTtioi-uEv für oaaa fi/oixEv. ß 223 oaa ine- 01Y.E in zwei Handschriften für das in den meisten erhaltene ursprüngliche ooaa solxev. Ebenso wie hier scheint «tt' ein- gefügt E 404, wo ich ovös fifcoyal als ursprüngliche Lesung, ovo' inLwyai aber als Nachbesserung aufstellen möchte. Iwyri ist durch Reduplication aus dyvv/tit hervorgegangen (vgl. Curtius Et. 53. 563). ^ 533 ßagmo /ifcoyf] zu lesen für überliefertes ßoQEü) vji Itoyfj ist verlockend. Nicht durchgedrungen, d. h. nur in einem Theil der Ueberlieferung erhalten, ist die Correctur aoTtaiQovx' igiöovoa für doTtalqovxa fidovoa ^526. Noch wei-
Die epische Zerdehnung. 293
ter hinten steht das Flickwort in w 161 dXl^ tTteaiv te ■/.a.-^oi- aiv sviaaüfisv ^öi ß6h]aiv, wenn Nauck mit seiner HersteUung der ursprünglichen Lesung dlka ftneaai Y.ay.oioL Recht hat.
Zahlreicher sind die Beispiele von beseitigtem Hiatus. Am häufigsten tritt als oioißr] auf das allen Wörtern beisetzbare y. Z 474 avcaQ o \y] ov rptlov vtov s/tsl y,vae. O 455 Tovg f.isv o [y] l4az:vv6(o IlQOTidovog v\si Jw/ev. 2 194 dlXd yiai avtog ^' [/]» tlTio^i. A' 216 vvv drj vcol [/] l'olna. i 452 fj av [y] dvatitog ö(pdal(.ibv Ttod^hig.
% ist eingeschoben Z 511 iiExd \t\ ijd^sa y.ai vo^ov 'iTTTttov — O 268. ß 154 öid t or/Ja xat /toXiv amtov. Q 559 Ttdvva de [r'j ei'ö&Tai darga. W 846 jy de [^'] sXiaaofievr] — £481 fd [t] eXÖETai hg % emSev^g. ^517 og ga [u] dva^ra elxrj- aiv. ö 85 iva [r'] dgvsg dcpaq '/.equoI reled^ovTai. Kaum hier- her gehört J 131 o [^'J rjdsei. Xe^eTai vitvip vgl. P 54.
ö" hebt den Hiatus auf yl 517 avTixa [ö*] lov dxso)v ETteßrjoeTO. ß 40 rdya [()"'] BLOEai avxog. n 246 xdya \^\ iloEai EvO^dd dgi^/iiov. (.l 130 Tooa d" oitov nioEa xaAa, nEvxrixovxa \ß\ fxaffra. Das demonstrative 6' dient demselben Zweck H 375 To [d'J shtEi-iEvai. I 688 rd [d"] ELrCEf^ev vgl. w 95. Gelegent- lich erlaubte der Sinn, weniger bedeutungslose Wörter einzufü- gen. Ö> 399 hat gegenüber dem vulgären oooa fi soqyag der Ambrosianus aus echterer Ueberlieferung oaaa i'ogyag erhalten. Danach ergiebt sich X 347 ola (.i i'ogyag als Flickwerk statt OLa fEj^ogyag vgl. a 375 T(p x« [«'] ^idoig, sl cüXxa öirjvexEa nqo- Ta[.ioi(i^]v (a 379?). o 436 du^^iord [/t'J ol'xad' aTzd^siv.
Soviel über diejenigen Ausbesserungen, wo zwar von aussen her etwas in den Text hineingetragen , dieser selbst aber nicht modificiert wurde. Sehr häufig geschah es aber, dass ein Wort des Textes durch ein anderes ersetzt oder wenigstens in seiner Form modificiert wurde. Es wurde oben darauf hingewiesen, dass ein Theil unserer Ueberlieferung das für Trjog eingetretene, unmetrische recog durch xEÖvai ersetzt hat. Aehnliches treffen wir nun hier. Das mildeste in dieser Richtung ist die Ein- setzung von xa/ für t£, natürlich verbunden mit einer Umstel- lung. E 470. 792. O 500. 514. 667. 11 210. 275. ^ 15 wird oTQvvs liievog ^vf^tov re E/,darov zu /tiEvog ymI d-vf.ibv h/.daxov, CO 339 au ö^ wvofiaaag fsuvEg xe J^ixctaxa zu xat EEinEg fxa- axci. Auf Relativ Wörter folgend unterliegt xb natürlich andern Vertauschungen, w 30 sehen wir ryg xe fdvaaaEg durch rjg jceq
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avaaaeg ersetzt. Die Praeposition sTtl tritt an seine Stelle, wenn soixe folgt. So ist A 186 ag re fsfoiyie zu ixg STtsoiKs. ^511 iov T£ Hfoi% zu iov htioLX V 293. w 481 cogre fsfoiyte zu log STteoixev. co 295 wg ts iomei zu wg eTtscüxei geworden. Anders verfuhr der, welcher i' 286. 459 fjvTe fefoiY.ev durch rjvTiv tOL%ev ersetzte.
Weniger oft als xe hat sich de verdrängen lassen. yaQ ist dafür eingetreten in f" 865 ogvid^og /niv a(.iaQT£, /iiiyr^Qs yog oi x6 y !A7t6XIiov (B. de foi). ^511 Tcolvrckdyxvii) yccQ soiycev (N. Ö€ toiüEv). (.liv statt de haben wir s 486 rrjv (.lev Idatv yi^- d^Tjae (B. xijv de /löcov). draQ statt de v 24 drccQ avtbg ella- asTO (N. avTÖg de eXioaexo). Merkwürdig eTteiza statt de hin- ter avxl^a: ß 379 {avTctq eTtel q Ofioaev . . . ,) avtlxa de fOL foivov ev df.iq)iq)OQ£vatv ag)vaa£v, was syntactisch gerechtfertigt ist durch zf 213 alX' otl dfj ^ Xyiavov . . . . ^ avTi^a 6" e% tfiuovrj- Qog dQTjQÖxog eXasv oiaxav, und prosodisch durch 0 507 Trjv de jtotI föl. X 307 rd fOi vno Xarrdgr^v. (o 347 top de Ttoxi fot, wird zu avtix ertsiTa ol olvov (Nauck betrachtet avzix erceix (XQU olvov, Cobet avrUa d^ fot, f olvov als ursprünglich). End- lich haben wir ^ 126 ovx, eTteoi^e für ovde fefotyte.
Auch xat ist einige Mal verdrängt. ^ 578 ^Agyeliov Javaiov Tjd^ ^iXiov oItov düovtov steht für zlavaiov -Kai fiXiov. o 334 aiTOv Tcal y,Q€iwv i^d" oYvov ßsßQtd-aaiv für ycal foivov ßeßQld-aai. /' 11 9 ^d^ agv exeXevev für x«fc fdQv' exeXevev. v 260 ev d* ol- vov e'xevEv ev deita'i xqvoeio für xat foivov e'xevev (so Nauck).
t6 ist ersetzt durch tol T 421 ev vv tol (B. t6) olda xal avTog, tI durch xa/ ^ 395 ?/ eTtet ojvrjaag y.Qadirjv Jiög ^e mal egyc^ (B. ^e xi egya) . cf. E 879 : ovre fertu Ttgozißdlleai ovxe XI feqyit)). öv-xi durch ov-dev : / 318 ovdev eogycog (N. ovTi eoQywg).
Praepositionen sind vertauscht ^ 609 , indem für das ur- sprüngliche Zeug (J' eTil fov le^og tj'k&E (cf. K 336 ßtj d' Uvm ETtl vrjag al.) Zevg de TtQog ov Xexog ^Xd-s eingetreten ist (Co- bet, Mnemos. NS. 4, 247).
Eine sehr häufig eintretende Substitution ist die von fulv für ein solches «', das einem digammatisch anlautenden Wort vorausging. J 374. r] 322 oi fe fidovxo litt nach Wegfall des Digamma an zwei unmittelbar aufeinander folgenden lliaten o% s l'dovxo; durch Einsetzung des gleichbedeutenden jittv waren beide gehoben. So ist fe feTreaaiv durch juiv eTteaaiv ersetzt
Die epische Zerdehnung. 295
€ 96. t 258. 363. x 500. ^ 193. t 214. Ebenso schreibt B. g) 41 g)6Q€L dt fe frjg STtl yalrjg (v. öe f-iiv r]g), I 142 Ttffw öt /£ flaov 'ÖQsaxrj (v. dt ^lav loov). — Auf andere Weise ist unbequemes s a 204 beseitigt: ovö^ el Tciq fs aiöt^gea öeaf-iaz' txjjOi ist hier die ursprüngliche Fassung (vgl. ^ 340 öeo/^tol (.lEV Tgig roGooi aTteiQOvsg dficplg txoiev) und das vulgäre ovS" 8L7t£Q TS blosse correctur. (So Cobet Mnem. N. S. 2, 204, der ß 337 für ähnlich verderbt hält.) ravt' steht für rd nach B. und N. yt 791. So schrieb Ptolemaeus W 387 hol für ol, die schlechteren Ausgaben nach Did. Q 214 STtsl ov ti statt ov k, ebenso Y 77 /nähoTcc ye für /naXiaTcc /£.
Nauck geht sogar so weit, die Ersetzung von (Jwxav durch das synonyme wTTaaav für möglich zu halten, um v 121. 305 ojTtaaav ol'ycad^ Iovtl das Digamma von oYy.ad' retten und doi-Kav /ol/aJ' lesen zu können.
Von viel grösserem Interesse ist die Betrachtung derjeni- gen Ausbesserungen, wodurch jeweilen eines der in Nachbar- schaft des ausgefallenen Digamma stehenden Wörter seine Ge- stalt veränderte, um die durch den Ausfall des Digamma ge- wöhnlich verloren gehende Mora wiedereinzubringen. Es kann geschehen, dass dabei die Bedeutung anders nuanciert, das Satz- gefüge anders construiert wird. So tritt einige Mal der Dativ an Stelle des Accusativ: tvcxq de fe Fiqig eßaive (E 365) wird. nccQ öe Ol ^iQig eßaive (Cobet Mnemos. N. S. 4, 260). i 279 wird dkXd fie felcp^ zu dXld jnoi ei(p. Auch d^dvaxog /noi ddelv (F 173) könnte man sich aus d-dvarog fxe faöeiv hervorgegan- gen denken. Oder es geschieht dass zu eqya gehörige Adjective sich an das vorausgehende meist mit egya genetivisch oder ap- positionell verbundene Wort syntactisch anschliessen. Die öai- Tog EJtiqQaza feqya (I 228) werden zu daizög eTtrjQdTov eQya, die ^Id-d-Kfjg eldeiela feqya (| 344) zu ^I^dxr^g evöeieXov egya, die TteTiXoi, TcafiTtoiytiXa fegya yvvaiKcov Z.2S9 zMTtenXoi 7taj.ircoimXoi, eqya yvvaiKtöv, welch letztere Fassung dem Verfasser von o 105 bereits vorlag. So wird aus yvvalxag d(.ivfxova fegya fidviag I 128 al. selbst in der guten Ueberlieferung , auf die Aristarch seinen Text aufbaute, yvvaixag df.iv/novag eqya l., während aller- dings andere das ursprünglichere d/iivjnova festhielten, d 4 ist das als Epithet von öaira gesetzte d/Lw/.iova wegen des folgen- den um sein Digamma verkürzten w zu df.tviiovog und dadurch zum Epithet von Menelaus Tochter geworden.
Beiträge z, Kunde d. ig. Sprachen. IV. 24
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Wo der Plural eines Wortes voller auslautet als der Sin- gular, verdrängt er den letzteren leicht: tcöv d' aXliov Tig aev ff,Gi, cpQsolv ovvofia feiTtoi (P 2(30) (vgl. F 235 ovg xsv Iv yvoirjv Kai % ovvoua av^rjoai/urjv) lautet heute ovvojuaz' U7col; II oll wird XiTiov aqi-ia favdyiTwv zu cig/iiaT dvdyiTcov (vgl. Co- bet 1. 1. 4, 265) ; W 309 wird olad^a yaQ ev tceqI Tsg/na faha- as/2Ev (cf. 323 alei tsq/li oqocov) zu rsQi-iad-^ EhaaeiiEv. Auch d 440 haben einige den Vers zu verbessern vermeint durch die Schreibung ßdXev ö' ettI degf-iad-^ k/.äoz(o für dsQf.ia sxccoTfo; aber die meisten Handschriften sind von dieser Verfälschung frei. Dafür treffen wir in der Odyssee y.avd dc6f,ia^^ evcdoTOv statt dcüf.ia fsytaarov (co 188) und kd rtqog dcöuar EKaoTog für €Öv Ttqbg ötoua exaazog (ß 258. a 428) in der gesamten Ueber- lieferung. Auch ßeßagi^ora fis cpqtvag oXvct) aus cpglva forn^i (r 122), x^igag soLKe für %£?^£ fsfOL'/te (Y 371. 372 vgl. Cobet a. a. 0. 4, 266), ßoeg .... df.iq)io y.€y.ogi]6tB Ttoirjg, rjXixeg loo- cpögoi für yiIlke fiao<p6goL (a 373) gehören hieher.
Da umgekehrt der Auslaut -ov voller als der Auslaut -a ist, treffen wir neutrale Wörter der Versbesserung wegen aus dem Plural in den Singular versetzt, f*" 748 xat tov ^AyillEvg ■d^rJKEv ded^Xia fov erdgaio (vgl. (p 4) lautet jetzt dad^hov ov szdgoio. I 88 gab Aristarch dogrca txaoTog; aber nebenher gieng eine Metrum bessernde Lesung öogTCov maoTog (cf. Schol.). Besonders ist dergleichen bei adverbialen Wörtern bemerkbar: tp 165 dvTicc frjg dXoyov wird dvTiov ijg d. , 7tdi.i7tg(OTa wird TcdfÄTTgcoTOv x403. 423. X 2, tf.i7iEÖa (vgl. r 113) wird tf-inadov T] 259, S7tl TtoXkd J^EXiooarai zu enl jioXXov s. W 320. Und ganz analog tritt dojiaoicog an die Stelle von doTtdoLog d 523. •5- 450, 7tgidTog an die Steile von ngtoxa rc 469, tvd^Ev an die Stelle von tvd^a (H 472 evd-' aga fntvi^ovro: Cobet a. a. 0. 2, 359). iV" 107 sclu'ieb Aristarch vvv d^ t/.ad^ev 7t6Xtog, Zenodot und Aristophanes dem Alteji getreuer vcv de Enag TtoXiog.
Im Verbum treffen wir Entsin-echendes. a 418 haben nur wenige Handschriften das echte tiXX' dys olvnyoog fiiv eicag^d- Gx^CD deTtdEooiv bewahrt, die meisten zeigen die Correctur dX)^ äyar. u4 444 schwankt die Ueberlieferung zwischen iXaaaoj/iiEd-' dvaxra und iXaoojiiEada {j^dvaKTU. Ganz durchgedrungen ist die Correctur, und es steht der Dual für den Plural in {J 287) avwyEzov upt f^idyEod^ai für dvcjyETE J^upi ^idysodai, (X 450) övzee, öüw {.iol tneoi^ov' Ilöo) für i'jcea^E' fldcjo und {ß 152) eg
Die epische Zerdehnung. 297
ö' iderrjv für sg ds fiöov, das Futurum statt des Aorists in (k 474) firjaeai eQynv für /iiijuao fsQyov, der Aorist statt des Prae- sens in (/ 203) ösTiag d' tvrvvov exaaTt() für svtvvs fsy-aaTit), das Perfectura statt des Imperfects in cp 583 rjdrj rrov (.icc)^ eoX- Ttag für /.idla el/te^, das Plusquamperfectum statt des Aorists in {H 467) vrjsg d' ex yl7Jf.ivoio TraQaoxaaav olvov ayovoao für Ttagiarav f olvov ayovaai. (So schon Bentley; Nauck wider- spricht.)
Am erwünschtesten war es natürlich, wenn das gesuchte Resultat, die Ergänzung des Verses um eine Mora, erreicht werden konnte ohne Bedeutungsänderung mit Hilfe von Dop- pelformen. Es ist schon früher erwähnt worden, wie anderwei- tige Modernisierung die Veranlassung war zur Ersetzung von yiXiaf.u7) durch 'KkivrrJQt und von avvod-L durch avd-i. So finden wir nun hier ^Odvoarja TtToltTtoQi^ov (foUad^ ixiad^ai) i 530 durch Vdvaa^a TtxoXinoQiyiov (vgl. t 504), P 333 {^Ivdag de) fey.rjß6Xov ^AjtölXiova durch kyMvrjßoXov ^ÄTioXXoiva verdrängt. Auch wird Bekker kaum Recht haben , wenn er (homerische Bl. 1, 134) bemerkt: „A 559 für djiKplg sayr] zu schreiben df^iq)l J^eJ^dyrj wäre ein Schuss ins Blaue, nicht seines Pulvers werth". Er selbst schreibt B 384 dixcpi fiöcov für df^q)lg lötov.
Am häufigsten sind solche Doppelformen in der Flexion, da hier die homerische Sprache jedem, der sie handhabt. Ural- tes und ganz Junges neben einander in bunter Auswahl bietet, ganz abgesehen von dem was das v €cp€XxvuTr/.ov , das x (x) hinter ov und dergleichen Anhängsel an Heilmitteln gegen Hia- tus gewährt. Der Genetivausgang -ov wird durch -oto ersetzt in B 672 x^^Qf^^ov zs fdva-KTog. F 140 dvdqög rs ttqovsqov xat fdoTSog. A2Ö öiodeKa ds XQvaov ytal fsiKOfft, xaoötTSQOLO. A2Q\ Tov ö' STtl FL(fiddf.iavTog; vgl. auch X398. Für fev tritt 'io ein in T384 TtsiQrjd^ri ds fev avtov. In der dritten Declination wird für S7t€i STtsL und für sTtrj srcsa eingesetzt (E 879, das letztere O 35 und sonst öfters in Ilias und Odyssee). Wenn B 518 zwei Handschriften vleg 'lq)itov , alle übrigen aber daraus cor- rigiertes vUeg ^[cplrov aufzeigen, so gewährt uns das einen An- haltspunkt um X 302 für das überlieferte v\si sv.r}ß6Xo) als ur- sprüngliche Fassung vu fe-urjßöXq) herzustellen. Besonders er- giebig hat sich aber den Correctoren im Dativ Pluralis -saai, für -ai eingesetzt, erwiesen. Es lässt sich das genau ver-
24*
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folgen. K 542 bietet die gesamte Ueberlieferung öe^iri rjoTtd- t/ovto sTteaal rs fieilixioiOLv mit unverhülltem Hiat. E 30 bie- tet eine Handschrift hXovoa- eTteaaiv, die übrigen hXova stzseg- aiv, ebenso d 461 eine dij f.i€ tTveooLV gegenüber dem öiq ii ETCSEGGi der übrigen. Hier hat sich der Hiat wenigstens in ei- nem Theil der Ueberlieferung erhalten. Verschwunden ist er q) 192; hier haben wir neben einander die drei Lesungen ocpiv ETceooi 7rQoar]v6a, f.uv srceooi, ocp Enieoai n. und in ihnen nichts anderes als drei Versuche den Hiat 0(fE trteooi zu be- seitigen. Der Weg, den hier der Urheber der dritten Lesung eingeschlagen hat, ist fast durchgängig an den zahlreichen Stel- len beider Gedichte, wo ETtaooi mit vorausgehendem Hiat vor- kam, von der Textüberlieferung eingeschlagen und sTtsooi ca. 40mal durch ettseggl verdrängt worden. Höchst lehrreich ist ferner eine Stelle der Ilias. / 73 schreiben die einen Alexan- driner, unter ihnen Aristarch, tioXeglv yaq dväGGcig, die andern tzoIeeggi ö^ dvccGGELg; ihren gemeinsamen Ausgangspunct finden beide Lesungen in einem ursprünglichen ^tolsGcv de dvccGGsig, dessen Hiat zu beseitigen man zwei verschiedene Wege ein- schlug. Auf Grund dessen dürfen wir auch f" 671 sv TcdvTsaa^ EQyoiGL als Correctur von sv TcaGLv J^eq-yoLGi betrachten.
Im Relativpronomen kommt in Betracht die Verdrängung des an einzelnen Stellen als aristarcheische Lesung gesicherten o durch og vor ol Z 90. N 561. a 300. y 198. cp 416, und die von ov durch lov in (.idquaQOv oxqiosv^', ov oi Ttegl ^Elq ey,dlvxp£v (JT 735). Ferner ist C 160 toiovöe fiöov durch TOLovTOv Ydov ersetzt.
Ebenso sind im Verbum Doppelformen benutzt. Die Con- junctivendung -tjoi dient als Hiatustilgerin in Z 281 aC % ed^iXri fEiTiövtog axoti/iiEv. tt 463 wird siQvvTat (foUaö^ lov- To) durch das gleichberechtigte EtQvaTai, g 404 tGrat {i]öog) und T 510 EGTaL (i^deog) durch das alterthümlichere eggetui, X 139. Q 261 ^li^e (fiiüij) durch rjlvü^' {Icoi]), q 478 tG&e (fmr]Xog) durch l'od^L turilog ersetzt. Das Augment ist be- nutzt X Ib, wo statt des echten ßldipag fis fE'KdEqys (?) jetzt tßXaxpag ix E'/.dEQyE gelesen wird, ebenso in der schwer heilba- ren Stelle i 360, wo die Ueberlieferung zum Theil noch das Alte bietet, und w 339, wo nachdem Eintg zs exaGra in aal EntEg l'xaGTa umgeändert war, auch das Digamma von fElrteg sich durch Einsetzung von tautEg compensioren Hess. In Be-
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zug auf die Vertauschung von fiövla mit eldvla verweise ich auf La Koches homerische Textkritik p. 286.
Den Schluss mag (r') Idsuv bilden, das Q 453, wo Eusta- thius noch die Lesung IöeXv kennt, ferner « 41. •5- 410. i 532 für (re) fidslv eingetreten ist, in jeder Beziehbng mit eTteeaai für fiTteooL analog.
V.
An zwei Stellen der Ilias findet sich das Wort ddaxsrog.
E 892 (.irjTQog rot ftivog iazlv ddox^TOv, ovti i/iieiTiTOv und
£2 708 Ttdvrag yccg ddoyßxog %v.eto nh^og. Unter den Erklärungen, die dafür versucht worden sind, steht in erster Linie diejenige Bekkers. Er legt zu Grunde ein Wort daxsTog, entstanden aus dvaxsrog, Verbaladjectiv von dvexco in der Bedeutung „aushaltbar". Davor sei das a privativum ge- treten. Es hätte dasselbe in der Form dv- antreten sollen; man habe aber das v fallen lassen, um eine Form dvdoxstog zu vermeiden, welche als Verbaladjectiv von dvexo) mit nicht apokopierter Paeposition hätte gefasst werden können. Nun ist aber schon dax^rog für dvdaxsTog eine Form sehr zweifelhafter Gewähr, denn die Praeposition dvd erscheint bei Homer nach der Apokope weiterhin noch zu a- reduciert nur vor Digamma in avsQVGav, dagegen vor o nirgends. Wir haben B 398 dv- ozdvTsg, B 694 dvoT^aead^ai, K 32 dvozrjowv, K 176 dvoTrjaov als aristarcheische Lesungen gesichert, und sonst noch mehrfach apokopierte Formen aus dvLGTr]f.ii mit erhaltenem v in der gu- ten Ueberlieferung. Zenodot scheint freilich andere Wege ge- gangen zu sein. Ebenso, was für uns hier noch wichtiger ist, haben i2 518 dvaxso, als aristarcheisch bezeugt (vgl. W 587. Q 549), und gar ß 63 dvoxBxd ohne Variante überliefert (cf. La Roche p. 394). Es ist aber auch, wenn ein day^erog im Bek- ker'schen Sinn existiert hätte, undenkbar, dass, als es galt ein Privativcompositum daraus zu bilden, man um Misverständnis zu vermeiden lieber die Ungeheuerlichkeit beging d- statt dv- einem vocalisch anlautenden Worte vorzuschieben, statt auf die vollere Form dvoxetog zurückzugreifen und ein in jeder Bezie- hung correctes dvdvaxsTog zu bilden. Der Hauptgrund gegen Bekkers Herleitung ist aber die Bedeutung von ddaystog. dv- axsTog heisst /? 63 {ov ydq st dvax^^d eqya reTfi'/arat, ovd^ etl xaAwg oixog Efxbg dwkwXe) „aushaltbar", vgl. Q 549 dvaxso,
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(.irjö' äXlaatov oövgeo u. dergl. Es könnte auch heissen „zu- rückzuhalten": 1^426 all' av£x tTtTCovg. Aber keine der beiden Bedeutungen passt auf ddaxerog. Dass die erstere namentlich E 892, wo der Beisatz ovx stticixtov die Bedeutung näher be- stimmt, aber auch ß 708 nicht zulässig ist, bedarf keiner wei- tern Ausführung. Dagegen ist es verlockend das rrtvO-og dda%e- tov als eine nicht zurückhaltbare Trauer aufzufassen. Allein bei genauerer Betrachtung ergiebt sich dvixo) als bezüglich auf das Zurückhalten von etwas, das von uns wegeilen will, das wir aber in unserer Nähe behalten wollen. Das ntvd-og wird aber ß 708 gerade umgekehrt als eine Trauer geschildert, die von aussen eindringt und die keiner aufhalten, der keiner Widerstand leisten kann. „Unaufhaltsam" ist hier, wie E 892 als Epithet des f.ievog der Hera und des Ares, die Bedeutung von ddoxezog. So kann aber darin ausser der Negation nur eine Bildung aus txco, das sowol transitiv {^ 96 ovöe oxecpdvrj öoqv ol oyj^e xaX'KoßdQcia) als intransitiv (E492. M4. 184. 433. 461. iV608- Y 398) das Standhalten gegenüber etwas von aussen her Ein- dringendem bezeichnet, enthalten sein. Es lehrt sodann eine Vergleichung der Stelleu, wo doxerog^ mit denen wo ddoxttog vorkommt, die vollkommene Identität beider Wörter, doxetog kommt entweder verbunden mit dem Accus, (.livog {(.itvog aoxsTS ß 85. 303. Q 406 , /.levog aoxsxoi vhg l^xcciiov y 104 , ^ihog aayßxog . . . Kv^lcoip v 19) — darin stimmt es zu E 892 i-iivog ddox^TOv — oder als Attribut von Ttavd^og (TgcJoag ds xara yiQTjd^ev laße rtivd-og aGysTov TI 549) — darin stimmt es zu ß 708 ddoyßTov nevd-og — aber in durchaus keiner andern Verbindung vor. Und wie E 892 das (.dvog ddaxsi^ov näher bezeichnet wird als ein ovz iTtui-Atöv, so U 549 das nivi^og aoxBTOv ebenfalls als ein ovyt eTTieixTov.
Aus allem dem ergibt sich, dass das a, um welches ddoye- Tog reicher ist, als day^xog, kein Bedeutungselement enthält, sondern nur eine formelle Verschiedenheit ausdrückt, dass also Apollonius Sophista von seinem Standpunkt aus vollkommen berechtigt war in seinem Lexicon zu schreiben ddoxs'pov = aaxsTOv xar dfcocpaaiv tov oysTOv ' uQrjxat dt xax hiiy^xaoiv. Unsere Aufgabe ist nur, dieses v.ax' eTtexxaaiv durch eine wis- senschaftliche Formel zu ersetzen. Das versucht Clemm , Cur- tius Stud. 8, 70, ohne sich auf eine Widerlegung der Bekker'- schen Erklärung einzulassen. Er zerlegt mit Bekker d-aoxf^T^og,
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fasst aber dieses aaxirog als Verbaladjectiv zu einem aus y<J€X reduplicierten , dem gewöhnlichen l'oxio an die Seite zu stellen- den aoxM oder aoxio. Hier Hesse sich der Hiat durch die Ver- gleichung von Wörtern wie äidqvxog (aus {a)idQV(o) entschuldi- gen. Aber es wäre erstens die geforderte Identität von ddoxs- Tog mit aoxs'vog keine völlige. Und zweitens ist aoxsTog aus aaxco eine durch und durch unmögliche Bildung. Zunächst gibt weder d/iiaif.idx€Tog noch eifiagvog einen hinlänglichen Stütz- punct, um aus reduplicirten Wurzeln gebildete Verbaladjectiva für zulässig zu halten. Sodann ist das Praesens doxco selbst ein monstrum horrendum informe ingens. a erscheint in der praesentischen Reduplicationssylbe nur in Wurzeln, die selbst den a-Laut enthalten vgl. TtaTCTalvio , und auch in diesen nur selten, txio enthält aber nie einen andern Vocal als e. Clemrfi weist allerdings auf oxolrj und das dem Verbum doxdlXto zu Grunde liegende doxalog hin, in der, man sollte meinen nun- mehr von niemand mehr geteilten, Voraussetzung, die yaex sei der Metathesis fähig gewesen, und zeige sich in diesen Wörtern in den Formen axo und oxcc. Aber ax-olij gehört mit evxcoh], cpsiScoXrj, TcavowX^ u. s. w. , d-oy-aXog mit anaXög, öiddoxaXog, l'^aXog zusammen, wie niemand entgehen kann.
Clemms Versuch bezeichnet die einzige Möglichkeit einer organischen Erklärung des pleonastischen a von ddax^Tog. Fällt seine Erklärung, so müssen wir darauf verzichten der Schwierigkeit von dieser Seite beizukommen, und es lohnt sich, von ganz anderer Seite aus eine Lösung derselben zu versuchen. Bei Hesiod lesen wir in der Schilderung des Verdammungs- zustandes der eidbrüchigen Götter (Theog. 796 f.).
ovde 7C0T df.ißQoair]g xat vexraQog sqx^'''^^ aaaov ßgcoGtog, dXld re '/.eltai dvdrcvEvoiog v.al dvavdog. Hier bedeutet, wie der ganze Zusammenhang und insbesondere Vers 795 {■Kelzai viptf-tog Tsreleo/iievov elg iviavrov) erweist, dvdTtvsvarog nichts anderes als athemlos. Es zeigt also dieje- nige vollere Form des Privativwortes , die uns griechisch auch in dvdyvtooTog, dvdedvog, dvdeXrcTog, dvdmaiGTog vctrliegt und deren Entstehung von Joh. Schmidt KZ. 23, 271 ff. vollkom- men klargelegt worden ist. Dieses dvdTtvEvoxog xal avavöog ist ein formelhafter Versschluss ; derartige formelhafte Wendun- gen werden nun aber nicht von den einzelnen Dichtern erfun- den, sondern sind in dem poetischen Sprachgut vorhanden, aus
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dem jeder schöpft. Hesiods Quelle ist die epische Poesie; bei Homer werden wir daher immer zuerst die Wendungen suchen, deren sich Hesiod bedient. Und nun bietet in der That die Odyssee e 456 einen ganz ähnlichen Yersausgang
d^alaaaa ds zrjyiie rtoXXrj av arö/iia xe qlväg iF • 6 ö' aq (XTCvevotoq Y,al avavdog 'A< ohyrjTCsXemv, yia/Liatog di juiv alvog Ynavav. und dazu unser a. xal dv. in Verbindung mit demselben Ver- bum (xfilrat). Die nahe Beziehung der homerischen und der hesiodischen Stelle ist unverkennbar, um so überraschender die eine Differenz, darin bestehend, dass Homer statt des archai- schen dvaTtvsvoTog das vulgäre ccTtrevarog bietet, also eine jün- gere Fassung der Formel. Diese jüngere Fassung kann nur beruhen entweder auf sehr später nachhesiodeischer Entstehung des betreffenden Homerverses oder auf in den Text eingedrun- gener Modernisierung. An das erstere wird kein Kenner Ho- mers denken: und so bleibt das zweite: die Stelle lautete ur- sprünglich 6 d' dvccTrvsvaTog ymI avavdog, wurde darauf zu 6 d* (XTtvsvoxog y.ai avavdog modernisiert, und sodann das gefähr- dete Metrum durch Einschaltung des aQ gerettet. Es kommt uns hierbei sehr zu statten, dass schon andere von ganz ver- schiedenen Gesichtspuncten ausgehend das aq als Einschiebsel erkannt haben: so Ahrens in der mir leider unzugänglichen Abhandlung: de hiatus legitimis quibusdam generibus p. 29, dem La Roche und Nauck folgen.
Wie nun aber « 456 ursprünglich dvärcvEvoxog dagestanden hat, so hat ein mit dem letztern völlig gleich gebildetes dvä- oxetog ursprünglich E 892 {f-irjTQog tol /uevog saxlv dväaxsrov, ovy. ircisLT^TOv) und Ol 708 (rtdvzag yaq dvdaxsxov i'/ero Ttsv- ■d^og) dagestanden. Und wie dort die ältere Form der Jüngern, a7CV€vaTog, wich, so hier das dunkel gewordene dvdoxsxog dem deutlicheren äoxsTog. Und wie endlich dort das durch die Neuerung entstehende prosodische Minus mit Hilfe eines der Correctorenhausmittel gedeckt wurde, so auch hier, e 456 wurde «y^eingeschoben. Das gieng hier nicht wühl an, na- mentlich in E 892 nicht; die andern äusserlich passenden d. h. aus einem Vocal mit folgendem Consonanten bestehenden Ein- schubswörterchen , insbesondere die Praepositionen , waren noch weniger brauchbar. Ebensowenig konnte nach der zweiten Me- thode verfahren, d. h. ein ganzes Wort des hinkenden Verses
Die epische Zerdehnung. 303
durch ein anderes ersetzt werden. Es blieb als drittes und letztes Auskunftsmittel, statt ein neues Wort einzuschieben oder an die Stelle eines schon dastehenden zu setzen, das dastehende Wort in seiner Form zu modificieren. Eine Aenderung des Wortausgangs, sei es mit oder ohne Modification der Bedeutung, half hier nichts, da der Schaden am Anfang von aaxerov sass. Wol aber mussten Doppelformen wie eXrcof-iai f islTto/nai, edvaj eedva, eTtsaoi j STtieoai, lde7v j löhiv, auch Jaog j eior], uY.oail hmooi, UTiov I teucov , elaazo j ielaaro dem, der an dem un- metrischen aoxsTov sich stiess, gegenwärtig sein. Und wie wir sehen, dass in der Formel ro7 (.iiv fEiod^tevog (-vrj) zum Ersatz der durch Wegfall des / verlorenen Mora nach Muster des In- dicativ statt sladfisvog hiad(.ievog sich einstellte, und auf Grund der Doppelform eiTtov j eeLTtov einige, die wir aus Zenodots Re- cension kennen, das ihnen unmetrisch scheinende dlXd gv ttIq l-ioi eijte (d 379. 468) durch das sprachwidrige seiTtE ersetzten, so konnte denen, welche gewohnt waren, nach Bedürfnis des Verses für überliefertes IdsXv ideeiv und für überliefertes sTteooL ETtssaoi zu sprechen, auch viersylbiges ddoxsTov sich an die Stelle von doyiatov drängen. Ich wüsste nicht, an welcher Stelle des Weges von dvdaxsvov zu ddaxevov ein Uebergang suppo- niert wäre, der sich nicht mit sichern Thatsachen der homeri- schen Textgeschichte rechtfertigen Hesse. Auch muss zugege- ben werden, dass mittelst der vorgetragenen Hypothese alle Schwierigkeiten sich erledigen lassen und insbesondere dass dvdoxsTog das einzige viersylbige Wort ist, das mit dox^Tog in allen Theilen identisch und bloss lautlich von ihm geschie- den ist.
Somit haben wir einen sichern Beleg dafür, dass Zerdeh- nung eines Vocals in zwei zu den Mitteln gehörte, durch wel- che man auf Sprachveränderung zurückgehende metrische Stö- rungen zu heilen versuchte. Da wir nun anderseits wissen, dass auch Contraction den homerischen Text entstellte, und fernerhin Beispiele dafür haben, dass dieselbe anderweitige Cor- recturen hervorrief, so wird sich die Frage erheben, ob es Stellen giebt, wo auf Corruption durch Contraction eben jene Correctur durch Zerdehnung folgte. Ich glaube, die Frage lässt sich mit Ja beantworten.
Das Verbum olyio, olyw/m (öffnen) zeigt Q 455 (rQeig d' dvaoiyeayiov i.uydkr]v y.Xrfida d^ugdcov) einen Hiat, wie er sich
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nur in digammatisch anlautenden Wörtern zu finden pflegt. Di- gammatischer Anlaut ergiebt sich ferner aus der Art der Aug- mentirung, insofern als dviii/yev , dvioj^ev ebenso sicher auf foiy- zurückweisen, als ecogtov, £0)voxo£i auf /oquio, foivoxosto (vgl. Curtius, Vb. 1, 117 f.). Da ferner, wie ösIkvv/hi und ^€v- yvvf^ti erweisen, Gunierung der Wurzel vor Anfügung des -vv Gesetz ist, so muss folyw/m auf eine yvü/ zurückgehen. Eine solche ist in der Form vij in Sanskrit und Zend erhalten, und dieses vij hat nach Ausweis von vec/a ^ vaeja, hunivikJda die sinnliche Grundbedeutung „stossen". Wie nun im Deutschen gesagt wird „die Thür", „das Fenster", „das Haus", „das Fass aufstossen" = öffnen, pulsando aperire (Grimms Wb. 1, 751), so heisst bei Homer ^Sgag, nvlag, -/.Irfida, niofia, STtii^^juaTcc {dv)oLy£iv Thür, Thor, Riegel u. s. w. zurückstossen, aufstossen im Gegensatz zu STtiTid^evai. y 392 oivov ^övttotoio, tov ev- de^cctii) tviavTiT) loi^av rapiiq yial dno xQ^def-ivov elvaev zeigt die- selbe Bedeutungsentwicklung wie lat. aperio im Verhältnis zu skr. apa-ar. Ebensowenig als die Bedeutungen stehen die Formen der Identification von oXyio mit vij im Wege. In Bezug auf die Praesensbildung gilt vinakti : olyvv^ii = yunakti : Ksvyvv/m, in Bezug auf die Vocalfärbung öeUvv/^ii : oYyvvf.u = dei^io : olaw (skr. veshymnl).
Höchst befremdend sind dem gegenüber die Praeteritalfor- men lotyvwTo {B 809. 0 58), wi^€{v) (Z 298. Ü 446. a 436. y 392. X 230. 256. 312. x 399j und loi^av (ip 370. to 501). Diese Formen sind bis jetzt völlig unerklärt geblieben. Zwar Leo Meyer (KZ. 23, 75) folgert daraus die Existenz eines Spiranten zwischen o und /, also etwa ofiyw/m als Grundform. Allein dem widerspricht unbedingt das vor dem o nachgewiesene Digamma und die Unwahrscheinlichkeit einer vor -vv und dem a des Ao- rists nicht gunierten Wurzel. Das dslytp', das Ahrens (Diall. 1, 112) für GIG. 2166, 38 vorschlägt, wird wohl er selbst nicht festhalten.
Wir müsten jene Praeteritalformen einfach als Rätsel ste- hen lassen oder vielmehr auf jede Erklärung auch von oiyvijit verzichten, wenn nicht von dem zerdehnten ddox£Tog aus auch zu wiyvvvTO etc. sich ein Weg bahnen Hesse. Dass vor digam- matischen Verben das Augment bei Homer die Gestalt rj ha- ben kann, wird durch i^elörj erwiesen. Es steht also nichts im Wege zu ol'yvvjUL ein Imperfect tjolyvvvTO und einen Aorist
Die epische Zerdehnung. 305
rjoi^sv zu bilden. Diese Formen sind da, wo uns jetzt wl- be geguet, einzusetzen :
B 809 Ttaaat d' rjoiyvvvTO TtvXai, = 0 58
Z 298 Tf]OL d^vgag rjoi^e
ß 446 (xcpaQ J' r^'ot^fi itvXag
a 436 rjoi^ev de &vQas X ^^9
y 392 TjOi^ev ra/turj
X 230 ^ d' all//' s^eld-ovoa ^VQag rjoi^s (faeivdg = 256. 312
ip 370 rjoi^av ös d^vgag
(0 501 rjot^dv QU &vQag. Aus jyot- entwickelte sich der jüngere Anlaut io)-, bei Homer mehrfach belegt, aus h^- noch in der Entstehungszeit der home- rischen Gedichte w: ä 168 dvajyev Q 457 Igiovriog w^e ytQOvti. Die Richtigkeit des (o (Curtius Vb. 1, 117 will avoiyev lesen) wird durch das an beiden Stellen erkennbare Fehlen des Di- gamma davor, gerade wie vor tjol- , erwiesen. Da also schon die Gedichte selbst die letzte Stufe der lautlichen Entwicklung zeigen, kann es nicht überraschen, wenn diese sich bei üeber- lieferung des Textes von Geschlecht zu Geschlecht auch gegen- über den ältesten Formen geltend machte und o)yvvvTO, aj^s, (ij^av für TjolyvvvTO , rjoi^s, rjoi^av in den Text drangen. Und wiederum wer sich erinnert, wie vielfach im Homer offene und diphthongische Formen neben einander liegen und wie z. B. E 879 dem Metrum zu Ehren enei, in sTtü verändert wurde, den wird die viersylbige Aussprache coiyvvvTO für unmetrisches (^^yvvvTO und die dreisylbige Aussprache loi^ev, wi^av für un- metrisches (p^sv, (p^av kaum überraschen, und zwar um so we- niger, als ein anderes Heilmittel an den meisten Stellen gar nicht zu Gebote stand. Aehnliches zeigt der Aorist von ayvv(.a. Er lautet in der Regel m^£, die Form tj^e hat er nur
^ 392 %TC7tsiov de oi rj^e ^sd 'Cvyöv
% 539 ndai y-ax avyjvag rj^s xal txTavev. An der ersten Stelle ist das de von Bekker gestrichen. Der Vers lautete ursprünglich %7trceiöv oi ea^e. Späterhin trat Contraction zu ^^e ein, und dies half mit, die Einschiebung von 6e herbei- zuführen. Sicherer lässt sich über die zweite Stelle urteilen. Neben der in den Handschriften gebotenen Lesung avxevag ly^s ist uns bei Herodian (tt. /.i. X. 15, 18) die Lesung avyev erj^e bewahrt. Für beide kann nur avyeva rj^e die gemeinsame Grund- lage gewesen sein, und wir haben also hier Beispiele für zweier-
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lei besprochene Arten Verse zu restaurieren. Die Einsetzung von avxsvag für avyiiva erinnert an die p. 296 behandelten Fälle, dagegen die von £?y^« für v^^fi reiht sich an an aaxeTog j däaxszng, u\yvvvTO j wiyvvvro, w^ev j oji^e^; es ist eine Zerdeh- nung , gemacht nach dem Muster von rjKev j h]yiEv. Nun hat aber die Correctoren ein richtiges Gefühl geleitet, indem sie av- Xsva ^^sv nicht stehen liessen; es ist ein vollkommen unge- rechtfertigter Hiat, und avxha /d^sv, eher aber avxsv sa^ev nach Analogie der übrigen Stellen die ursprüngliche Lesart (so Cobet Mnem. 3, 371). Wir können hier also die Reihe m^e / Tj^e I sri^e mit voller Sicherheit nachweisen. Daraus fällt Licht auf zwei andere Erscheinungen. Statt der Vulgata ta^av bietet Zenodot, wahrscheinlich durchweg, i'tj'^ev. Die Bedeutung die- ser Lesart ist nun deutlich : statt ea^ev war in einem Theil der Ueberlieferung , gerade wie in r 539, ri^ev eingedrungen, dieses wurde hernach zur Geltung des Verses in etj^ev zerdehnt. Mit diesem srj^ev auf gleicher Linie steht erjvdave, ß 25. y 143 ein- stimmig überliefert, aber eine durchaus unmögliche Form (wie Curtius und Nauck anerkennen). Nach der Analogie von uoqwv, so>voxoei u. s. w. beurtheilt, könnte es nur auf '^^dvöavs zurück- geführt werden, allein aus ^i^ccvdave kann, me ßaaileä, eähov, areäzog zeigen, nur edvöavs, niemals erjvdave werden, krjvdavs ist also eine Unform ; wie das zenodoteische tiq^e fälschlich für m^E steht, so steht trivdave fälschlich für hdvöctve. Aus rtäaiv kdvdave {Q 25) und Ttd/iiTtav kdvdave (y 143) ward zuerst 7ta- aiv rjvöavs, 7idf.i7rav fjvöave, sodann Ttäaiv e/jvöave, ndf-ircav h'jvdave. Eine andere Art, aus edvöavs contrahiertes rjvdavs zu heilen, zeigt H 45, wenn Bekker und Nauck das iq)'- mit Recht als eingeschoben betrachten.
VL
Wer die Uebergänge rjolyvwTO — (liyvvvTO — lolyvvvTO, mvdave — ijvöave — hrjvdava, m^e — i]§e — srj^e für möglich hält, wird es denkbar finden, dass auch in andern Fällen, wo durch Contraction zweier offener Sylben das Metrum gestört war, das letztere durch Zerdehnung des Contractionsvocals ge- rettet wurde. Wenn uns nun anderseits in den homerischen Gedichten eine grosse Zahl von solchen Formen entgegentritt, die mit den entsprechenden offenen Formen in der Sylbenzahl, mit den entsprechenden contrahicrten in der Vocalfärbung über-
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einstimmen und die als organische Zwischen formen zwischen jenen und diesen nicht gefasst werden können , so tritt die Frage nahe, ob nicht auch hier die Reihe offen — contrahiert — zerdehnt anzusetzen sei, ob also z. B. F 43 nicht ursprünglich gelautet habe rj tiov xayxaldovoL ncxQrj xofidovreg l^xaiol, sodann ^ Ttov ■nayxccXtüGi ^kccqtj '/.o^icovTeg '^xaiol, schliesslich i] tiov xayxaXöiooi KccQtj xo/LiocüVTsg Id^aLoi, ob somit für xa/;faAowflrt, ■KOfxoiovTsg und alle ähnlichen Formen nicht auch fernerhin die alte Bezeichnung mit „zerdehnt" richtiger wäre, als die neuere mit „assimiliert".
Diese Hypothese bedingt erstens die Annahme, dass über- all, wo wir jetzt zerdehnte, oder nach neuerer Auffassung assi- milierte Formen haben, ursprünglich die den contrahierten zu Grunde liegenden offenen Formen im Text gestanden haben. Diese Annahme lässt sich ohne Schwierigkeit durchführen, oqoio, oQccag, oQcc^ nehmen im Vers genau denselben Platz ein, wie ogatü (oder oQeco), oQasig, OQaei; OQOcoai, OQowf^Ev, OQOcovTeg, OQaav denselben wie agdovai, oqüoif-iEv, dgccoweg, ogäeiv. Für fiEvoivcüco , (.isvoivaa , ^ßcooL/m, ^ßcStüaa und dergl. Formen f.ievoivdco, (.uvoLvdei, ^ßdoif.ii, rjßdovaa einzusetzen werden wir durch dvaf.iaif.idsi, öiipdwv, TVELvdwv, Tteivdovra, fteiväovTs be- rechtigt. Das lässt sich für durchaus alle Formen durchführen ; denn dass das aus yodaoyitv, IxO-tdaa^iov u. s. w, rückschliess- bare yodsozev, ixd^vdsoytov u. s. w. durch keine Bildungen ge- stützt sind, wo -aeo%- selbst noch erscheint, wird man um so weniger geltend machen, als auch vom Standpunct der Assimi- lationstheorie Formen auf -aeoY.- als Grundlage derer auf -aaoy.- erschlossen werden müssen. Das so räthselhafte dloio ferner werden wii' zwar nicht durch "^dldso, die älteste denkbare Im- perativform ersetzen, wol aber durch dlaco, das auf das aus dXdeo contrahicrte d?MO genau so zurückgeht, wie ^Atgeideoi auf IdxQeidäo. Endlich sei noch der Beobachtung Mangolds gedacht (a. a. 0. p. 183 ff.), wonach die „assimilierten" Formen genau in derselben formelhaften Weise zur Verwendung kom- men, dieselbe Vorliebe für bestimmte Wendungen und Versstel- len haben, wie die offenen Formen. Daraus folgt von selbst, wie leicht die Ersetzung „assimilierter" Formen durch offene ist.
Die zweite durch unsere Hypothese bedingte Annahme ist die, dass jene für oqoo) u. s. w. einzusetzenden offenen Formen im Lauf der Zeit Contraction erlitten. Ueber die allgemeine
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Berechtigung dieser Annahme ist es überflüssig, weiter Worte zu machen. Ich verweise auf frülier Bemerktes. Hier kommt es darauf an zu erweisen, dass die Verba auf -äio schon in der Zeit , in welche wir diese Umwandlungen setzen müssen , con- trahierte Formen hatten. Nun bietet nicht bloss Herodot, son- dern bereits Homer alle die Jüngern Formen die wir brauchen. Mangold p. 210 — 213 gibt deren vollständige Uebersicht. Ne- ben OQÜ, oQdiag, OQOia, Sgoioai, 6Q6qj/.i€v, oQocüVTsg, öqdav stehn OQci, scpoqag, öga, q)oiTtdai, ^ß(p/iu, oQiövrsg, oqäv vollgültig über- liefert da. Neben yodaov.ev s'aay.€v, neben dloio das imperfecti- sche, freilich selbst vielleicht auf nachträglicher Contraction beruhende ^(Jio o 176.
Die dritte Frage ist die: lassen sich alle betr. Formen als aus den zugehörigen contrahierten zerdehnt betrachten? Hier tritt uns eine Schwierigkeit entgegen. vaisTacoarjg, vaisTaioarj, vaiETcctüaav, vaietawaag, rrjXed^dcüaai, widerstreben und scheinen durchaus nur durch Assimilation erklärbar. Allein zu einer der sechs Belegstellen dieses -aco, zu Z Alb, haben wir die auf Di- dymus zurückgehende Notiz vaisTatoaav j l4qLoraQ%og dia xov o vaiezowoav, und der Schluss La Roches (Texkr. 310), diese Be- merkung gelte dem -aoj- überhaupt, nicht dieser Stelle allein, ist um so weniger voreilig, als ^y 116 TTjksd^ocooai durch fast alle Hdschr. gestützt und d- 574 wenigstens einzelne o statt a zu bieten scheinen. Das -aw- ist aber nicht eine Corruption von -010-, sondern beruht auf falscher Umschreibung von N^IET^O^ANn.s.w. F 3S1 ist neben vaLeracüar] das richtig umschriebene vaieraovar], Z 415 neben vaietdwaav vaierdovoav, a 404 neben vaieTacoGrjg vaLSTaovarjg, ly IIG neben xrjXed^dwaai trjXed^dovaaL erhalten; diese offenen Formen aber, die in vaie- Tdojaa u. s. w. stecken , neben den aristarcheischen mit -oio- überraschen ebensowenig, als z. B. das Nebeneinander von yod- OL(.uv und yo6i()(.iev ß 664, stimmen zudem trefflich zu der hier vorgetragenen Zerdehnungstheorie. —
Von diesen -aw-Formen also abgesehen lassen sich die Formen aufs schönste erklären:
ci als uj»i, vj_, _i^ zu sprechen wird aa : {ddoxeTog), dydaa&e,
dvvidäv, (.ivaaod^aL (»; als vji^ wird er^ : ettj^ev, hrjvöave) lo als ^^^, vj_ wird ow : Y.0(x6(i)vxsg, oqoio
als _u, _^ wird wo : fivü)o/.itv(^, juvwovro
als |
wird WO) |
a als u_, |
. wird acf |
Ij als |
wird Viij |
sein^ |
|
(p als w_ |
wird 0(0 |
(als —^ |
wird lo'C : |
als |
wird wot |
Die epische Zerdehnung". 309
: /ii£voiv(6cü, rjßwcoaa, fiaijUMiüv : ögdag, /iievoivcea f.i€voiv}J7]ai (könnte auch offene Form
OQOCpTS
colyvvvxo) wird COOL : ogcooiia (ngiocp/iti zu lesen?) Die Aufgabe, einfache Vocale und Diphthonge zweisylbig zu sprechen, durch das gestörte Metrum gebieterisch gestellt, konnte gar nichts anders gelöst werden. Die oben besprochenen For- men mit schwieriger Quantität wie oQctas, OQaav , ogotowsg, oQÖipxe sind nun völlig verständlich.
Betrachten wir die übrigen anerkannten und nicht aner- kannten zerdehnten Formen, die sich bei Homer ausserhalb der Verba auf -äio finden !
Homer hat zu dem P 747 belegten jcqiov als Nominativ pluralis TCQCooveg Q bbl. H 299. hy. Ap. 22. 144. Die Drei- sylbigkeit der letztern Form erweist, dass TtQwv zusammenge- zogen ist, und da uns Hes. Scut. 437 rtQrjüvog, andere Quel- len TtQBOv- und TVQSojv- gewähren (vgl. Brugman in Curt. Stud. 4, 155), so werden wir tzqojv aus TtQtjcop, nqcooveg aus TVQrjovEg herleiten. Der Stamm tcqi^ov- war nun wie das TtQrjtüvog der hesiodeischen Stelle, und alle sonstigen Stellen, wo dieser Stamm sich findet, erweisen, auf der zweiten Sylbe betont, TTQiüovsg aber ist auf der ersten, wie Herodian zu 0 557 und II 299 aus- drücklich bezeugt. Ganz undenkbar ist aber, dass die Assimi- lation Verschiebung des Accents auf eine vorausgehende Sylbe bewirkt haben könnte; hätte eine solche Verschiebung stattge- funden, müsste zudem auch der Nominativ jtQcov, als aus "^Tcgmov, um mich assimilationistisch auszudrücken, entstanden, circum- flectiert sein. Er ist aber acuiert, stimmt also vortrefflich zu nQiqtäv. Auch diese Schwierigkeit lässt sich von unserer Auffassung der Zerdehnung aus überwinden. Danach lautete 0 557 und II 299 ursprünglich nqrjövsg cckqoi. In der Contractionsperiode ward daraus TtQcovsg ccxqol und zwar natürlich mit Circumflex, wie in dadeg aus öatdsg, cpwöeg aus cpoSiÖEg, tovögeg aus o'l avögeg, iJbXXoL aus Ol alloL, alle mit sogen, rovog iiaTtjvayyiaafievog (Misteli, griech. Betonung p. 80 f.). Aus Ttgotveg ukqoi wurde schliesslich das in der Ueberlieferung vorliegende TtQOJovsg dem Metrum zu lieb zerdehnt. Da nun aber die Griechen den Cir-
310 J. Wackernagel
cumflex zu allen Zeiten als aus einem aufsteigenden und einem absteigenden Ton zusammengesetzt fühlten, konnten sie das in _w zu zerlegende circumflectierte co nur in too auflösen, musten also TtQcoovag ebensowol proparoxytonieren , als die aus i^ßtoaa, (.iviovxo ^ OQcpTS, ÖQi^i-ii zerdehuten rißcowaa, (.ivcöovxo, OQOtpTS, dQwoif.u, in welchen der Zerdehuungston nur zufällig mit dem ursprünglichen Ton zusammenfällt.
Eine schöne Parallele hiezu bietet der Infinitiv öeödaa&aL. Er findet sich bei Homer nur /i 316 dll^ tJtol ob yvvaiyf.ag iyto deddaod^at avwya und kann nur ein reduplicierter Aorist oder ein Perfect sein. Curtius (Verbum 2, 21ß) nimmt das letztere an. Dann sind zwei Unregelmässigkeiten nicht zu ent- schuldigen, der durch die Zusammenstellung des Wortes mit Evxs'Pccciad^ai, (.ivctaGd-ai bei Herod. zu Z 268 gesicherte Accent, und der zwischen Wurzel und Suffix erscheinende Vocal a, dem bloss höchst zweifelhafte Analogien zur Seite stehen (Curtius a. a. 0.). Betrachten wir dagegen deödaa&ai als aoristischen Infinitiv, der sich zu dem causativen deöas (er lehrte) ^ 448. xjj IGO genau ebenso verhielte wie lelad^eod-ai „vergessen" zu Xalad^eiv „vergessen machen", und der in den Zusammenhang unserer Stelle entschieden besser passen würde, als ein perfecti- scher, dann ist wiederum der Accent an falscher Stelle, und ferner zwar nicht das Dasein eines Vocals überhaupt, wol aber des Vocals a, der dem reduplicierten Aorist sonst gänzlich fremd ist, verwunderlich. Alle Schwierigkeiten beider Supposi- tionen fallen weg, wenn wir Herodian folgend dsödaad^ao mit evxetdaad^ai auf eine Linie stellen und als aus deöccod-at, zer- dehnt betrachten. Dieses deöccad^at ist an Stelle einer vier- sylbigen Form getreten, und zwar an Stelle von deöaea&ai, wenn wir einen Aorist wünschen, und an Stelle von ösöarjad^at, (vgl. hom. deödrjxag, deddrjus, hy. in Merc. 483 d£dar]f.iivog), wenn ein Perfectum. Die Formenreihe daöaead^ac (deöarjad-ai) — öeöäa&ai — deddaad-at, ist in Bezug auf den Accent der Reihe Ttgr^öveg — TtQioveg — TtQcooveg völlig entsprechend.
Eine dritte Form, die sich durch ihren Accent als zerdehnt zu erkennen giebt, ist ^coöoliv. Wäre hier eine zweisylbige En- dung -ouv zu erkennen, so dürfte der Ton nur auf der ersten Sylbe ruhen, wie in rcod-eaai. Aber rcoöouv ist aus rcodoXv zerdehnt wie (olyvvvzo aus ojyvvpTO, und Ttoöoiv an den betr. Stellen durch Modernisierung an Stelle einer dreisylbigen Form
Die epische Zerdehnung. 311
getreten, deren Gestaltung uns liier gleichgültig sein kann. Ob das -Oll- in 6/iionog und ysloiiog ähnlich zu beurteilen ist, lässt sich nicht feststellen.
Es bleiben zu besprechen daTvßocoTtjg, avTOxowvog, &öioy.og, -y,6cov, rfOüjg, (pcowg. Für aoTvßocorijg ist doxvßorjTi^g einzu- setzen, dies wurde contrahiert wie bei Homer selbst ßcooavTi, ETtißcoao/iiai, hernach dem Metrum zu lieb zerdehnt mit ow für o), wie in ogoo). avxoxöwvog geht in gleicher Weise auf avTOXMvog zurück; worauf dieses, bleibe dahingestellt (vgl. Man- gold p. 202). Dem d-oio-Aog liegt das bei Homer selbst schon belegte ^(oxog zu Grunde, das an den betr. Stellen wol aus S^sw- y.og contrahiert ist; *^8(oxog kommt von ^doxog (vgl. d^adoaco) wie das aus dXoto erschliessbare aAew von dläo. Die Mascu- lina auf -xoiov und die Feminina auf -xdwcra sind durchaus nach der Analogie von ogoiov, ogowoa zu beurteilen. Endlich q>iüg kommt in zwei zerdehnten Formen vor, einmal in-cp6iog, das an Stellen steht, wo der Dichter selbst cpstog gesetzt hat, welch letzteres zu g)5og (cpdsa xald 7t 15. q 39. r 417) sich verhält wie IdTQEiÖEio zu l4TQ£idao. Dieses q)äog dagegen ist vom Dich- ter gebraucht n 188 s^dyaysv cpäogöe, daraus i^dyaysv cpwg ds und daraus s^dyayev q)c6cog di (so Aristophanes und Aristarch, Zenodot mit irriger Uebertragung aus T 118 Ttgo (focog öi). Bei dieser Zerdehnung überrascht eine kleine Abweichung von sonstiger Uebung. Oben ergab sich, dass, wo w als _j=l zu sprechen war , wo dafür eingesetzt wurde (/livcöovto , ^ßcoovra) ; danach war hier (pcöog ds zu erwarten, und so will auch Man- gold, freilich von ganz anderm Gesichtspunct , schreiben; wir würden alsdann cpcowg als "falsche Umschrift von 0002 be- trachten. Aber ich glaube, wir dürfen, und müssen sogar, qxjtjwg festhalten. Ob /hvcöovto oder f.ivcüo}VTO zerdehnt wurde, war für die Accentuation gleichgültig. Dagegen der Ton von q)iög de ("') konnte nur in (fiowg öi ("') festgehalten werden; q)wog de hätte die Modification '"' ergeben. So steht also q)OJcog dem (ptog näher als q)wog.
Die Beispiele für Zerdehnung in unserm Sinn lassen sich noch vermehren. Ich bemerke, ohne mich auf eine nähere Be- gründung einlassen zu können, dass y^gaiaivw u. s. w. aus yigaivo) U.S.W, zerdehnt, dieses aber aus 'Agäaivio, welches sich zu x^aa- Tog gleich verhält wie 6vni.iaivco, d^avf.i(tivio zu 6vo(.ia, &avf.ia zusammenzogen ist. Das Thema x^ä/av verbirgt sich, beiläufig
Ueiträge z. Kundo d. ig. Sprachon. IV. 25
312 J. Wackernagel Die epische Zerdehnung.
bemerkt, noch in einem andern Wort. Wie /nv^fia, a^/na u.s.w. als zweite Glieder eines Possessivcompositums als -inv^tiicov, -aij- (.iwv auftreten, so ^gdfav in der Form -/.gdfiov, und wie neben 7rio)v (skr. pivan) ein Femininum Ttieiqa (skr. pivari) und ne- ben TttTCOiv (aus pakvan) ein Fem. TteTteiga steht, so konnte sich zu -v-qÜiov ein -y.QäEiQa gesellen ; und dieses liegt zu -y.QaiQa contrahiert in dem bekanten homerischen {ßowv, veiov) ogd^o- '/.QUigdcüv wirklich vor.
Es bleibt eine die ganze Hypothese glänzend bestätigende Form übrig. Ein Hauptargument gegen die Assimilationstheo- rie war die Gleichung ^ßaovxa : rjßiovTa = ^Iveiao : AlvaUo darum gewesen, weil im zweiten Fall «w die erweisliche Zwi- schenform zwischen ao und w ist und darum zwischen rißdowa und rjßwvTa nur rjßetovza liegen kann. Ganz so wie nun hier durch verschiedene Textumgestaltungen ein rjßiöovTa als scheinbare Mittelform sich eingeschlichen hat, gerade so im gen. sing, ein ^Iveitoo : schol. E 263 {^Ivelao d^ sTtai^ai fie- (.ivri(.itvog %TC7toiv) ZrjvodoTog ds yilveiioo (cod. ^Ivelcü) ygacpei. Schol. E 323 {^Iveiag d' e/tat^ag v.aXXhQL%ag iTtTtovg) otl Zt]- vodoTog yQaq)€L ^Iveiwo (cod. udiveio)). ovy, saxi de -^Iveiwg (cod. yiiveiiog?) wg Ilezeiog.
Die Entstehung dieses ^Ivsitoo ist vollkommen klar, ^l- vsio) hatte sich an Stelle von ^Iveiao gedrängt und dann Zer- dehnung erlitten, aber nur in der für Zenodot maassgebenden Ueberlieferung. Allein jeder, der rjßojovTa als echte Form be- trachtet, muss auch ^Ivsiwo als solche anerkennen und dar- aus, und nicht aus ^IvsUo), ^Ivaia) herleiten. Damit ist die Assimilationstheorie gerichtet.
313
Homerische etymologien.
Von
Adalbert Bezzenberger.
Benfey wurzellex. I. 372 stellt dieses verbum zu skr. vrid (vrtdijati) „sich schämen"; Pott et. forsch. ^ IV. 670 vermutet zweifelnd einen Zusammenhang desselben mit y'fid. Beide ety- mologien halte ich für unmöglich. Nach meiner meinung sind aldiofxaL, al'doinai, mit alad^dvofiai, (atad^of.iat ; über diese form s. Veite h greek verbs^ p, 27) zu verbinden; denn begrifflich berühren sich diese verba auf das engste — die ursprüngliche bedeutung von alöeofiai, cudo(.iai ist „achten'^ (dann „jemand scheuen, ehren, fürchten; sich scheuen, schämen", vgl. aldolog „schamhaft; achtungswert, ehrsam", aldolcog „ehrenvoll", aldcog „scheu, schäm; schände, schmach" u. s. w.), von aiad^dvof.iai „beachten" (dann „wahrnehmen, bemerken") — und die mög- lichkeit, sie formell zu combiniren, ist nicht zu leugnen. Es kommt nur darauf an , aldsofiai , al'öo/.iat und alad^dvo/j-ai ih- rem gegenseitigen verhältniss und ihrem Ursprünge nach befrie- digend zu erklären.
Ich führe alösofiuL, cudo(.iaL zurück auf *alz6soinaL, *al'z- öofiaL, bez. "^aladh/^iaL , *al'odojiiaL und identificire ihre erste silbe {ala-) zunächst mit dem ala- von alad^dvof.iai, weiter mit lat. aes- in aesHmmiß,mid got. ais- in Wsimiy ^a-a^§l?l»«K,;,ac■hieö, ■lTcTi">ol' -jffidr'schGöÄaif^^^womit sabinAia^s^;gebet, bittopfer", umbr. f^äsi^mf ^opfer", volsk. Jsßtmsirtm^^^T^ier" (Bugge altit. stud. ^hristiania 1878J s. 40f., Corssen de Volscorum lingua p. 21, spräche d. Etrusker I. 634 f), ahd.— «»:4^,„ehre", ag8^^Ä«.„^ „■«hi^e, erbaiaaei^S an. "^hut, „schonen" zusammenhaiigen'" (1^' i ck~ ~ wBcbrsll. 34, III. 4, W.^Wa^TTernagerad. handwraJI. 80). — Durch composition dieses ala- mit den verbalstämmen öo und ^E entstanden die stamme *alaöo- = alöo- und alod^e- ; jener erscheint in aldeof^aij al'do/^ai, dieser in alad^dvofxac (al'a^o-
*) An^_ßßiii „wünschen, forderen" entspricht nicht dem got. aistan, wie Fick wbcTi.'' III, 5 annimmt, sondern ist von äst = got. ämts ab- geleitet, s. Cleasby-Vigfusson dict. s. v. " «..«»-«--«»»««so«*
1AC
25*
314 A. Bezzenberger
(.lai) 1), Das verhältniss von aideo/iiai, aidofiaL zu alad^avof.iaL entspricht so dem von dldaivio zu al&of.iai (G. Curtius grdz.* s. 518, Fick wbch.2 II. 25), und wie diese zu got. (iis-)alßan, so verhalten sich jene zu got. aistan.
^EXE(paiQO(.iai.
Wenn ich das in den homerischen gedichten zweimal auf- tretende verbum sXeweetgouai „ich tä«S6ne" ^) auf eine ältere digamrairte form ^sXEqwcfQofioci ztirücMühre , so tritt dem keine tatsache der griechischen und speciell der homerischen spräche hindernd entgegen — dass r 565 {oli q sXscpaiQOVTai) kein hin- derniss ist, bedarf keines beweises — , aber es tritt auch keine solche tatsache beweisend für jene reduction ein. Was mich zu ihr bestimmt, ist der umstand, dass nur durch sie eine befrie- digende erklärung von skecpaigo/iiaL zu erreichen ist; denn aus dem griechischen selbst ist eine solche nicht zu gewinnen, und das einzige nichtgriechische wort, welches sich ohne gewagte an- nahmen mit jenem combiniren lässt, ist das lit. vühinti „locken, anlocken, besonders hinterlistig, betrüglich; äffen, vexiren, zer- gen, zum besten haben" (Nesselmann wbch.^^s-Hf9). Dasselbe steht im engsten zu^mmeijiang mit lit. 'vj^us „list", an^^mi „täuschen", lettj^^tj vilMinit „betrügerisch locken, verfmiren" u. s.w., deren etyma von J. Schmidt voc. II. 421 nachgewie- sen sind; es ist nach analogie von ^ar6/«^/ (denomin. von ^n^röe „ehre") zu beurteilen, und demnach ist aus ihm ein nomeii zu erschliessen, das man sich als '^vilhe, *vilba oder *vilhas denken kann. Dem letzteren würde ein griech. feXecpo-g genau ent- sprechen ; zu diesem verhält sich (f )€ls(faiQOf.iai , wie iXeaiQO) zu sXeo-g, oIkt€iqci) zu olx,TO-g.
^H „sprach's", III. sg. imperf. zu iqi^i (s. die belege bei t Veitch greek verbs^ p. 206) wird herkönindich zu skr. ah l
*) Fick wbch.^ II. 28 combinirt cdaOüvo^at, mit audio: (Hess wi- | dcrspricht der o. aufgestellten erklärung von cüadüro^ui nicht, sobald niiin die durch nichts begründete und sehr unwahrscheinliche ansieht auf- gibt, die anfangssilbe jener wörter sei aus anis entstanden.
**) Ilesiod. th. 330 {ivd-'' oye [sc. NtfitucTog A^wy] oixtCtav il((fa((ttTO (fvV dvd^Qüjnm') bedeutet IXtqcdQfaOai „schädigen"; hier hat eine Verall- gemeinerung der l)edeutung („täuschen, durch trug schädigen") statt- gefunden.
Homerische etymologien. 315
„sagen, sprechen" gestellt. Dieser combination stehen unüber- windliche lautliche Schwierigkeiten entgegen; ich sehe deshalb von ihr ganz ab und stelle rj , bez. ^/id zu der altslavischen vereinzelt stehenden aoristform spfö (bez. Sf^tr, s^ti) „dixit" (Mi- klosich lex. palaeosl. s. v. ; altslov. formenlehre s. 54; vgl. grara.^ III. 68). Direct lassen sich »] und sp^tü freilich nicht combiniren, da das letztere das praesens sinq und den Infinitiv '"S(^ti , also eine wurzelforni sen voraussetzt, und da dieser eine griechische wurzelform kv oder sv entsprechen würde, aus der rj nicht gebildet sein kann; wol aber lassen sich beide auf dem- selben Umwege leicht zusammenbringen, auf welchem ßaivco und eßrjv {tßav), (paivio und ffrj (q)a; s. Benfey Gott, nachr. 1878 s. 106), zelvco und ri], xrjxE, grundsprachl. gam und gd, man und md, bhan und hhä u. s. w. (Fick wbch.^ 1. 63, 156, 164) zusammenkommen. Ich lasse die feststellung dieses weges hei Seite und beschränke mich auf die constatirung der tat- sache, dass der wurzelauslaut a oder e -|- nasal häufig mit dem wurzelauslaut ä oder e wechselt. Diese tatsache ge- währt die berechtigung , neben der aus ksl. s^tü erschlossenen Wurzel sen eine wurzel se = gr. ry anzunehmen, aus welcher in regelrechter weise das praes. ^/id, das imperf. ^v gebildet sind. Eine bestätigung erhält diese annähme durch skr. sä'man „ge- sungenes lied, gesang; technisch „die zu singendem Vortrag eingerichteten vedischen verse" " (Böhtlingk-Roth s. v.), in dem eine tonwurzel sä deutlich enthalten ist ^).
Im griechischen ist von Ttoifiiv- das verbum 7tOL(.iaivo) ge- gebildet; demnach besteht die möglichkeit mit der in s^tü ent- haltenen ksl. wurzel sen das durch aivog „lobrede, lob" {alviio, alvi^of-iai „loben, billigen, gut heissen") und TtoXv-aivexog — TtoXvmvog vorausgesetzte verbum *amt> „sagen" (Buttmann lexil. II. 112) zu verbinden, welches nach Buttmann in der
Ilesychischen glosse aivcuv ßagwovcog STtaiviov zi sich
erhalten haben soll. So fände ^ durch seine oben aufgestellte erklärung im griechischen selbst eine ausgebreitete Verwandt- schaft.
^) Ein synonymum von sd'man ist das mit gr. inog verwante ukfhä (Benfey sämaveda einl. p. XIII, A. Weber ind. liter.-gesch.^ s. 64).
316 A, Bezzenberger
^atof-iaL, Xa(.ißdvia. Das C von Xäto(.iai (ka^v/nai) wird fast allgemein als ein product der lautverbindung ßj aufgefasst, indem Xato/nai aus Xdßjo(.iaL erklärt und zu Xaf.iß(xvio gestellt wird, welches letz- tere dem skr. lahh, rabh entsprechen soll (Ascoli studj critici IL 433 = kritische Studien z. Sprachwissenschaft s. 345, G. Curtius grdz.3 s. 622, Ebel Kzs. 14. 45, Schleicher com- pend.3 s. 226). Um entscheiden zu können, ob diese annah- men haltbar sind, mustere ich die übrigen griech. Wörter, wel- che C an stelle von ß, bez. ßj zeigen oder zu zeigen scheinen: arkad. STti^ageio neben STCißaQso) (Ahrens dial. I. 232, Gelbke in Curtius' stud. II. 6); zu gründe liegt ßaqvg = lat. gravis = skr^ff urü = gothaürs ; ^^^ ^ >
_Cait!.ujj»^r" neben ßaji^a); verWänt sind armen. ^6v ^jq^^^^
an. laf^tiefe" (Fick öfl. 315, II. 189); ^-—-^—-^^^'^
^aw „leben" neben ßioco, ßlog (B rüg man in Curtius' stud. IV. 147 f.). Diese Zusammenstellung ist zweifelhaft; ßiog ge- hört zu skr. jiv , ksl. ziti (zivc^), got. qius ;
teßvtai (aiaaxTai) gehört zu ßvio (Curtius stud. VII. 390,/ Lobeck rhemat. 66) und weiter vielleicht zu ahd.^TSfws«^ chms^ ,ce>viGäli pübmia^^^__^«^n", das jedoch von anderen mit franzX' couS^iii^ auf lat. CM^SSS&MTückgeführt wird ; '
arkad. tsXleiv, steXev, ycd^eXe = ßdXXsiv, tßaXev, KatißaXe (Gelbke a. a. o. s. 7). Die wurzel von ßdXXto ist (/cd (Fick wbch.3 IL 96);
arkad. maked. tsQed^Qov = ßdgad^QOv, ßiged^gov (Fick Kzs. 22. 207, Gelbke a. a. o.); über die Aveitere verwantschaft des Wortes s. Curtius grdz.^ 435 f. und Fick wbch.^ IL 88, die beide das lit iwd-garas „abgrund, hölle" i) übersehen haben; toQy,dg wird von G. Curtius grdz.* s. 645 mit dogxdg zu- sammengestellt; dem zu dem letzteren gehörigen deminutivum doQyidöiov soll das t^s^önisoh» ßsQydÖL ,,drßijärfengeuÄi«ge" ent- sprechen (M. Schmidt in Curtius' stud. III. 352), das sich zu- nächst an ßjjf^tog' 6'Aa^pö^'i^o^azwj'w»'(Hesych.)anschliessfc'*^. Diese combinationen sind sehr unsicher ^) ;
*) Es findet sich in Szyrwid's punktay sakimu pp. 17, 167.
') Erwähnt mag werden, dass Lob eck paralip. p. 111 aus den mir unbekannten anecd. Barocc. p. 418 eine form ßoQ^ anführt, aber bemerkt, dass sie in ^6()^ oder Cö^'S geändert werden müsse.
') Ich halte es nicht für ausgemacht, dass CoQxas, fopl> CoQXtov und
Homerische etymologien. 317
vi^ü) neben viipio, eviipa, avirrtog, x^Qviß-; verwandt sind altir. ni(j „waschen, reinigen", skr, nij „sich waschen,^^j:i rei- nigen" (Curtius grdz.* s. 3 1 8, F i et a.a.O. s. 1 34) ;
Qoi^iit) neben qoißdho; diese Wörter sind etymologisch un^
/ loQxos, togytg, tvQXfSj^eren anklang an So^xks, iTö^»! G. Curtius grdz.* s. 645 ff. zur^slutze weit^eifendcr behauptungen dient, echt griechische^ Wörter sind. Man beachte {Zo(>x«? gebraucht nur H^Eßäftfc^fciS^fcJ^on Libyen sprechend, in folgendem zusamraeriEa^T*JS!aTa toi;? vofiddas di lailiovuov\ ovStv, dXX^ fiXku roiäSs, nvya(iyoi xal ^oQxäStg xccl ßovßäXng xal ovoi, ovx Ol Tct xs'qecc f/ovreg, dkV uXXot, nnoxoi [ov yuQ ärj nCvovai), xcu oQveg, tiSv r« xfQtcc TolGi ifoh'i'^i Ol n^j(eeg nouvvTca [fiaya&og 61 to &i]Qiov tovro xaTci ßovv iari), xal ßaaanQia xal vaivai xal iiaTQi)^eg xal xqioI ayQioi x«l SCxjvtg xal ^wsg xal nav&riQsg xal ßöqveg, xal xqoxöStikoi, oaov re jqitii]- Xfsg x^Q^^^^''' ^\]^'' (^(^vQijOi, l^ffiQiaraTOt, xal otqovI^oI xaräyaiov xal o(fieg OfiixQol, xsQag ev 'ixaatog f;fovrfff. raCjä re cT^ avTÖ&i iarl d^rjQia u. s. w. Z6q^ findet sich bei Strabo in seiner Schilderung des Pontus, 12. 3. 13: j\^lixa 6s Ttjv ixßoli]V tov '^AXvog ^ FadiXtuvTrig iari f^f/Q^ ^^^ 2.'aQa/urjvrjg, ivSai^tav X^Q^ ^"^'' ^*^*«? nüGa xal 7tu[i(f>o(iog' sx^i 6t xal nqoßaxfCav vno6i(fxh^Qov xal fiaXaxijg iQ^ag, ijg xad^ oXrjV tr\v Kanna6oxiav xal lov JJovjov a(f66Qa noXXr] ancivig iaxC- ytvovrai 6k xal ^ögxeg, d>v dXXaxov andvig iari; ferner bei Callimachus, hymn. in Dian. 97, der gern sel- tene Wörter braucht: — inra 6' (6u}X(v \ &äaaovag avqäbrv xvvocSovQi6ag, ai ga 6i(i5§ai \ üxcorai vtßqovg re xal ov fxvovra Xaycoöv, \ xal xoirrjv iXä- (fovo xal vaxQixog 'iv&a xaXial \ atj/nfjvai xal ^oQxbg in' ixvcov iqyi^aaad^ai ; bei Nicander, theriaca 142: f^ox« yag 6oXixoiat xivouniOTaTg xoteovai | vfßqoTÖxoi xal ^ogxfg , und bei Hesych: \ C O0 {^l\J^Xixia iXd(fov, ^ 6oQxdg._^ Zöqxwv erwähnt nur Eustath. 1259. 60: r] 6' avTi] [6oQxdg) xair~^oQxwv xal Cöqxmv 6e fieraxfoQi^asi Id^ifio) tov 6 slg ^. — ^?J!»«(^c erscheint bei Oppian cyneg. 2. 296 : ('^XXovg J" av xaXeovai ßqotol ndXcv^vgvxi^QanttS"'
) Tovg 6' aga xixXi^axovacv Ivl §vX6xoiGiv iögxovg' \ xdxeCvoig iXdifoco
6€fiag, givov cT' inl vohfi) \ orixxbv anavra (figovSt navaCoXov, oid xt d^r]- g(5v I 7iog6aXCwv a(fgayi6eg inl /(Jot' fxagfiatgovGi. \ BovßaXog avxi niXet fjLiiwv 6(/Liag evgvx^gwxog u. s. w. (die hier gegebene beschreibung des logxog passt auf den'; damhirsch, s. Brehm ill. tierleben II. 447), und 3. 3: xal 66gxovg ogvydg xs xal aiyXi^evxug iögxovg; hierzu kommt: logxig- xiiüv 6ogxä6o}V ^w(av. ^vioi 6e rjXixiav iXd(pov und ivgxeg' alyeg dygiai. vaxgixi6eg (Hesych ). {logxog {logxeg, ivgxfg) mag keltisches lehn- wort sein, vgl. corn. y>K^ „cajv;ea" Zeüss gram, celt.^ 8™1Ö75 und Ebel Kbeitr. 2. ISTTS'tolce's das. T. 401, Windisch das. 's. 43"777'Äur~ jeden fall ist die berechtigung, 6ogxdg mit Cogxdg, ^og^f logxoi u. s. w. zu , identificiren , äusserst gering. Das Cyrillische (o^^«s" lXd(fov fl'6og, inj welchem G. Curtius a. a. o. s. 647 gleichfalls eine mundärtlichö form VOnl' '■ 6ogxdg sieht, gehört klärlich zu ogxtg- 1
318 A. Bezzenberger
In den etymologisch klaren Wörtern dieses Verzeichnisses schliesst sich C durchaus nur an ein aus g entstandenes ß an; sie beweisen also nicht, dass im altgriech. ^ aus ß, bez. ßj ent- stehen konnte, da die möglichkeit besteht, ihr t auf y, bez. yj zurückzuführen. Die annähme, Xätead^ai sei aus Xaßjeaif^aL entstanden, ist also sehr unsicher. Das einzige, was ihr einen gewissen halt verleiht, ist die vergleichung des von M^s^^ifu nicht zu trennenden lafißdvo) mit skr. rahh, lahh. Aber die^v selbe ist durchaus nicht zweifellos. Denn wenn wir uns das ß von Xaf.ißdvti} als aus g entstanden denken, so schliesst sich dieses verbum eng an skr. rj (ärjati) „herbeischaffen , sich verschaffen, erlangen, erwerben", und möglicherweise auch an ksl/|?Ä|?ca~la]!ftf5^ russ. 7?5s^^ polnv.i^^i-=^^s- ^'^•
Durch diese vergleichung verliert das nebeneinanderliegen von Xafißdvti) und XaQouat alles auffallende und das t des letzteren hört auf, die^äüsnahlnestellung einzunehmen, welche ihm der vergleich von laCo^tai-Xafißdvu) mit skr. rahh, lahh einräumt. Deshalb ist die letztere aufzugeben und der vergleich von Xä- tof.iai,-Xaiiißdviü mit skr. rj festzuhalten. Die aspirata in kdtpv- Qov spricht nicht gegen denselben, vgl. rifiaxog neben Tf.irj(t), Qaif^df.ay^ neben iQQdöazai u. a.
Das vorstehende war schon concipirt, als mir Fick eine etymologie von Xa/ußdvw mitteilte, welche die obige ergänzt und die ich mit Ficks erlaubniss hier mitteile: „In Xaßetv ist ß aus yf, (j entstanden, wie Idtof-iai = XayjoinaL zeigt. diesem^X/^- stimmt genau übQrein ags. /«^P^^m prfe'hÄudcre, Ca inf. läcci^e, praet.'*l^cec/^ part. 7?fe{j/ s. GreinUgs. glo^Sfc«^.
ke, praet.'*l^cec/^
Ich habe o. II. 270 f. den abfall eines gutturals vor X nur für Xd^, XaTiTiUio zugegeben ; aber auch hier leugne ich ihn jetzt und stelle XaycTltio „mit der ferse, dem fusse ausschlagen, stossen, zappeln" (vgl. Xd^ „mit der ferse, dem fusse ausschlagend, stossend", Xdyörjv das., Xd/,Tia/na „stoss, schlag mit der ferse" u. s, w.) zu lit. lekiü (l'ekti) „fliegen, flattern" — z. b. kanmä Ukia ore „die fahne flattert im winde" — , lekioti „umherflie- gen, flattern", lakiöti „das., auch vom schlage des herzens, vom flattern der weichen u. s. w." — vgl. XQadia de ffoßo) (pqiva XazTi^ei Aesch. Prom. 881 — , lakstüs „plochy, fugax, ventosus
Homerische etymologien. 319
volubilis" (Szyrwid dict.* s. v. plochy) u. s. w. Lekti ist ur- sprünglich von jeder flüchtigen, zuckenden bewegung gebraucht ; darauf weist das lett. ^e^ „springen , hüpfen" (sj>«fs^re2; .j^dftsr^"" her^4düpff") mit den zu ihm gehörigen wSrtern : •J(%-(is „puls- ader", Ukscha „eine stute, die springt; spring-ius-feld^', lekschis „im galopp, hüpfend", ]£k<f „das Atssblatt", lezins-^^,spr\XB^, ]2^^-^ zmihn „im galopp", l^l^^^m „was zum springen gehört", l^^iindt " „hüpfen, springen machen, ein kind schwenken". — Nasalirt erscheint die diesen Wörtern zu gründe liegende wurzel viel- leicht in lenktis „wettlauf" (lenktyn hegti „um die wette laufen" vgl. got. m spaurd (-^spar) rinnandans „ot ev araöloj %q8%ov~ r«g" I. Kor. 9. 24).
Zu lit. lekti hat bereits Miklosich das ksl. leteti Tthe- o&ai gestellt (lex. pal.-slov. s. v.) ; ich schliesse an dasselbe auch /ä,n : an . i«^j/r-',-;s'chCTffcef;- eehenkelknacheö- S «öglt-4c5^r'^«*got>a;rd . Ja^f 1) TRo^rzmann ad. gram. s. 109). ^
ipie bedeutungsentwicklungen der o. zusammengestellten Wörter wiederholen sich zum teil bei den derivaten der ysjxir, die von J. Suman in besonderer abhandlung besprochen sind (Programm des k. k. akadem. gymnas. in Wien, 1875), wobei freilich manche wörter dieser wurzel mit unrecht zugeschrie- ben sind.
Tagdaaiü.
Die verba Tagdaasiv „rühren, umrühren, durch aufrühren erregen, verwirren, bestürzt machen" und d^gaoaeiv „beunruhi- gen, verwirren, zerbrechen" gehören auf das engste zusammen. Sie werden meist einer wurzelform TQax oder toqx untergeord- net, indem das ^ von ^gdaaio für eine, durch den einfluss des ihm folgenden q bewirkte Umwandlung des r von vagdaacü er- klärt wird (Benfey wurzeilex. II. 254, G. Curtius grdz.* s. 655, Pott et. forsch.2 IIL 798, J. Schmidt voc. II. 314 anm. 1). Ich halte diese annahmen für verfehlt und trete der mei- nung Ascolis' krit. Studien s. 372 anm. 74 (vgl. Pott a. a. o.) bei, welcher in dem ^ von d^qdaaw „jene normale metathesis der aspiration sieht, die auch in i>daowv und d^qlaaa wieder-
*) „Si cösa^ruperit sup?!!«»^;ßnuculum, qo^eb^^^t /rt<7t , con^Sij^ soli- dos uigenti" ed. R(JHi,384 (Förste^t^nn gesch. d. dSfttech. sprach« mes II. 224, C. Meyer spräche u. sprachdenkm, d. Langobarden ss. 48, 294).
320 A. Bezzenberger
kehrt" — vorausgesetzt, dass Ascoli unter „normaler metathe- sis" jene scheinbare metathese versteht, die auch z. b. in (fo^'tvrj^ YXQhQia. Ttad^vrj (Fick o. L 171), ^Qiyxog neben TQi,yy.6g {vi. o. 1. 68) erscheint und die ihre erklärung darin findet, dass einst die beiden consonanten, welche durch metathesis der aspiration afficirt zu sein scheinen, aspirirt waren. Eine wirkliche meta- thesis der aspiration muss, wie mir scheint, für die griechische Schriftsprache gänzlich geleugnet werden; die vergleichungen von Ta^vg (^daacov) mit skr. täJcu, rgicpco {O^gsipco) mit skr. tarp u. a. scheinen ihre annähme freilich zu rechtfertigen, in- dessen ich halte diese vergleichungen sämmtlich für falsch i). Ich werde bei gelegenheit auf sie zurückkommen, beschränke mich hier aber darauf, in einer anzahl nichtgriechischer wörter die Wurzel ^agx nachzuweisen, die ich dem gesagten gemäss für TaQccaatJü und ^Qocaato annehme und an die u. a. auch an- zuschliessen sind: zQäxvg, TQtjxvg (vgl. über dieses wort Butt- mann lexil. I. 210 if.), das von Fick wbch.^ IL 103 dem lit. tranküs gleichgestellt wurde; ra^x^' ^«C"^^S (Hesych.); arag- %ov' axtif-iaoTOv (das. )-, TaQyaivBi vjTagaaasiv (das.) ; ^Pfgf^ Ko«f7,ichj,»i»tfßre dafelieinander" CüU^ Texh^avioyUyog ,",ge'ti;üb- teir wem") und zagyarov „essig, nachwein", das von Hesychius (rdgyavov' o^og. ulvdoi. rj t6 ragdzTOv u. s. w.) und im ety- mol. magn. (746. 50 Tägyavov : tiveg riov 'Icoviov ro TaQaxTOV xalovai) zu raqcxaao) gezogen wird. .
Die genannte wurzel wird genau reflectirt durch an. dregj/l „dregs, lees" (s. Schmidt a. a. o. s. 337), engl. wi^JyRefenjtL. satz, bodensatz" (vgl. dreggisch , dreggy, „hefig, trübe, schlam-| I mig", dregginess „das hefige, schlammige") ^), deren zusammen- | i hang mit altlit. dmaes^ äMgges (vf. zgls. s. 280) = altpreuss. j 1 dragios und ksU drozdijp^ „Tqivyialia.ex" feststeht. Weiter fin- | I det sie sich waKüchenilicIi in lit. äünja, dit^ana „(trüjjes) j i unfreundlihhes, regneris^es, nasskaltes \etter" ^jj'^Von welchen i
x,^ .*) Wie TQ^tfM zu erklären sei, zeigt meine vergleichnng von altlit. ^ffäbjusjnit gr. d^ofhßog (zgla. s. 281) und die bemerkung Fick's o. II.
•J f Zu diesen Wörtern gehört wol auch niederl/OT«g^ÄPM j>dus en^i- tere, purulentum esse" (Ho ffra an n v. Falle r sieb englo^. belg^». v.). -^ H. Collitz teilt mir mit, dass sich im heutigen niederdeutschen drang „hefe" finde*s,^^ v
') Lit. drhf(me , dri^Jj^fme „fetTckügkeit" (G eitler lit. stud. s. 81),
Homerische etymologien. 321
Wörtern das letzt genannte seiner bildung nach sich eng an TccQyavov anschliesst, und in altlit. dergeti „hassen" (vgl. be- grifilich mhd. einem tverren „einem verdruss, schaden bereiten"), ap-dirgti „hassen, feind sein, gram werden", pa-dirgti „hassen, neiden", dergetuwas „einer, der schände treibt" (vf. a. a. o.), dargus „brzydki, exsecrabilis, biaurus", dargiey „brzydko, foede, putide, biauriey" (Szyrwid dict. trium ling.* p. 16), preuss. derge „sie hassen", dergetms ast „er hat gehasst". Es ist jedoch mög- lich , dass die wurzel dieser wörter nicht als dhargh , sondern als dharg zu denken ist; diese verhält sich zu jener, wie skr. dhraj zu germ. dragan^ skr. bhuj zu germ. heugan, gr. Trxvooo)^ (Froehde o. I. 2b\ , vf. Gott. gel. anz. 1878 s. 218 n.), und i zeigt sich deutlich in mnd/j^rX^ „plat^ wo sich der schmutz sammelt, besonders der unterste teil des Schiffes, wo sich das wasser sammelt", ags. dearc „dunkelfarbig", &ü^^ßrkf'Uar- ken ^), ahd. tarhnan „supprimere, palliare, dissimulare". — Ne- ben den wurzelformen dhargh und dharg ist endlich auch eine, auf einer von jenen beruhende wurzelform dfhjarc nachzuwei- sen; sie findet sich in i^reuss. er-derMs „beschmutzt" (Fick wbch.3 II. 740), lit. ^a^j^_,jhässljch , garstig, sciiandlicti , ab- scheulich" (s. Nesselmann wbch. s. 128 f.), darkyti „schän- den, lästern, beschimpfen", vgl. darkytis u. a. „sich ungeberdig stellen, mujiwillen treiben" === ^^l, drocftt^ ,,dl)i'^te43^4j^^Jnsole»- tem e^se^. lieber die Vertretung von media durch tenuis im slaffschen und litauischen s. Fortunatov o.JII. 54, Schmidt voc. I. 72, II. 77, 492. ^' ' " *^" ...^^^^^^
Ob zu den besprochenen Wörtern auch '>|94^ „mosl^^ie hefen vom weine" u. s. w., das Schmidt a. a. o. mit Tc^ycTvÖTr combinirt, zu stellen sei, lasse ich einstweilen unentschieden.
'!Ayyog. "'Ayyo^ „gefäss" darf seines y wegen nicht zu ayitn gestellt werden 2) ; es schliesst sich vielmehr an skr. 05^ an, das Dur-
dregnas „fe&wtit", lett, dregns das. sind, '%4^ i'^^ glaube, hiervon zu nen und zu g&rm>4t^kan „trinken" zu stellen.
*) Vgl. u. a. eu^ gloomy „düster, dunkel" neben mnd. glomen „auf- rühren, trübe machen" (Weise o. II. 287).
') Aus demselben gründe, aber auch seines « wegen, ist auch fyyvs von ay/w, tiy^t zu trennen. Döderlein hom. glos. I. s. 86 f. war mei- ner meinung nach darin ganz im recht, dass er iyyvs an iyyvali^HV und
322 A. Bezzenberger
gaoi^a (zu nir. 1/"'^) anführt und durch kttmbJlia „topL k«^" erklärt (s. d. Peters\ wbch. s. v.). Weiter verbinde löb nnt ayyog lat. (PnfuljAS „wrtjkel, ecke", mt^iis „ring" und ksl. l^^lhk^ „angulus", deren herleUung von den w^rzelrffftfe^z^^^^b. in gr. ayAog) und agh (z. b. in ■ayxo)) man nur als notbehelf betrach- ten kann. Die wurzel dieser wörter ist vielleicht in dem von Wester gaard radic. ling. sanscr. p. 91 aufgeführten, unbe- legten ag „volvi, per anfractus incedere" (vgl. das. p. 356 : „ag kutiläijaih gatau") zu erkennen, das offenbar dem vereinzelten aga „schlänge" zu gründe Hegt. Dann wäre in betracht zu ziehen, ob mit ayyog, angulus u. s. w. nicht lat. (fh:g^^, lit. (^n^is, ksl. c^&i^ ahd. ft««^(Fick wbch.3 II. 297) verwant seien.
Alaa. 'y^lo^ „anteil, geBtüir, scTrrel^al, Schickung" ist gebildet wie TtEioa^^orj, öo^a, f-iv^cc (Fick^OX. 18); wir dürfen also
lyyvr] „handsclilag" (vgl. noch J^ustath. 1600, 51 und lat. „ad manuvi''^)
anschloss; Fick's erklärung von lyyvr], lyyvciu) (wbch.^ II. 92) ist nicht
aufrecht zu erhalten. — Der wurzelhafte bestandteil von iyyiig, iyyvrj,
iyyvfitj, syyvos (vgl. lx^Y7^^^)' lyyvaXl^w und den von dem letzteren
nicht zu trennenden yvaXov und maked. yvälag ist yv (Fick a. a. o. s.
96); er kehrt wieder in: yvqög „krumm, gebogen", yvTov „glied, gelenk,
knie, leib" (vgl. anoyviooj ,, lähmen"), yvr}s ,,krummholz am ijfluge", yva
„Saatfeld , acker" (vgl. mQäyvos, mvTrjxovTÖyvog und die auf den heracl.
tafeln vorkommenden T(ilyvov, T()i^/n(yvov u. s. w.) und yovvög „buhl" bez.
,, acker". Demnach stehen yvctXov, yvlov u. s. w. vermutlich für yv^akov,
yvßiov u. s. w., deren Vß durch Spaltung des wurzelhaften i; entstand —
ein lautwandel, den uns (vom lettischen und anderen nichtgriech. idio-
men abgesehen) kypr. dv^avoCji], vjraig , xartaxfvjrctaf (Deecke u. Sie-
gismund stud. VII. 222), böot. Baxevjrcti (Führer dial. boeot, p. 9),
i EvßavS()og (Carapanos Dodone et ses ruines, pl. XXXIV. 3, vgl. texte
I p. 71) und andere formen (Hartel hora. stud. III. 37 f., Savelsberg
\ d. digammo p. 38) deutlich zeigen. - Dieselbe wurzel {yu) steckt auch
\ in yvktog ,\9.)\A/kinlla ,]pera" und in yttts^^^ ahd. ^**<4jJ<iiii}iff" (Fick a.
ja. o. I. 573), h)cTrriE|feF'"Th "skr. '^^i^^^u^iij^'] 3jenn das n)ÄSrrn?inander
; von gula ,,kugel" und gudä dass. (vglSlIemacandra I. 202) zeigt, dass
\ gola aus goda entstand; gola, gula, gitda sind in sanskrittexte geratene
j präkritwörter. Zu ihnen gehören auch/ Ä//^i7a j,gebogen , krumm", ktäi
„biegung, krümmung", knndä „ein rundeä"gefäs8" „bastard" (vgl. gola in
der bedeutung „bastard einer witwe") u. a. Die wurzel dieser wörter
kut (kutäti) ysich krümmen" scheint auf skr. kart (krnätti) ,,den faden
ctrenen, spinnen" zu beruhen.
(^nA/fA/-
Homerische etymologien. 323
neben ihm einen aorist r^oa erschliessen. Nehmen wir an, der- selbe beruhe auf einer verbalwurzel l (bez. al) „teilen", so tritt cu-oa in Zusammenhang mit folgenden , bisher unbefriedigend | erklärten Wörtern: 1) oN«;^-g „'Mps, ge^efeick, seiri«kgal, ungUi^, | tod". 2) Qskf^^^^ (gen/sg. ; Ik^bj^ Bahtv^„ ,,paMi^". 3) iatr| JH'ff-r „ich mache geFrauch von^je^^'as. Ich benütze et)^."u. s.w., osk. ()iHin-f ,,iiutzni(^ssuiigi^--ft^ darüber jetzt BijL^e"altit.''§tud. [Christiania 1878] s. 6) ; als ursprüngliche' bedeutung von üti \ nehme ich „disposer de qc." an. Zu cuoa steht es begrifflicli [ in demselben verhältniss, wie dvaiaifioa). 4) l-du-s „der fünf- \ zehnte tag in den monaten märz, mai, juli, Oktober, der drei- \ zehnte tag in den übrigen monaten". Das wort fand sich auch bei den Sabinern; die Etrusker, welchen die medien fehlten, brauchten dafür itus oder itis ( varrö de 1. 1. VI. 28. Macrob. sat. 1. 15. 14). Macrobius (1. c. 1. 15. 17) leitete es von einem etrusk. verbum j^^^^w^^^^'y^videre'^ abj diese ablei- tung ist aber, wie Corssen spr. d. Etrusker II. 238 richtig erkannt hat, unhaltbar, und das erwähnte ,?ii22t<*r!rTst als ein lat. verbum zu betrachten. Was die bisherigen erklärungen von idus anlangt, so sind die von 0. Keller jahrb. f. philologie 87. 767 und Fick Kzs. 19. 79 aufgestellten von Corssen a. a. 0. mit recht verworfen worden; dieser selbst stellt in Über- einstimmung mit Fick wbch.^ IL 32 Mus zu.^r. al'd-Qiog, lat. ./^ aeßtMß,_— eine Zusammenstellung, die^ucH Stokes Kbeitr. 8. --^I K 331 adoptirt, indem er sie auf altir.;>^scor„mond"j ausdehnt. Ich habe gegen sie einzuwenden, dass lo^ meines 5yjssens nie- mals „mondhelle" oder „vollmond", und dassj"7!#!mi:eeinfach.^^ Ja „teilen" bedeutet; mir scheint Mus ursprünglich „teiler** (sc. _^ r^*M des monats) gewesen zu sein. Der pluralis ist zu erklären wie bei caletidae, nonae. 5) An. it-r ,,glorious, excellent", das ver- mutlich ursprünglich „abgetelTli, auserlesen" bedeutete.
Von diesen Wörtern scheinen »I^;og und ^^■ki^unmittelbar auf der erschlossenen wurzel zu beruheil> in ütor und oittiuf zeigt diese dieselbe erweiterung, welche in betere, meiere (Fick wbch,2 IL 95) zu tage tritt; Mus und itr endlich werden zu- nächst aus einer durch composition derselben wurzel mit ■\/dä entstandenen form — mit anderen worten aus der durch das „wurzeldeterminativ" d erweiterten wurzel — hervorgegangen sein.
Zweifelhaft bin ich, ob mit ?>^«e^ auch s^stirog „ausgewählt,
z
324 A. Bezzenberger
vorzüglich", dimta „schiedsricliteramt , schiedsrichterliche ent- scheidung" (Plato und Demosthenes), „lebensart, leben, aufent- halt" 1), und öiaiTccio „Schiedsrichter sein, leiten, regieren ; eine gewisse lebensart führen; ein bestimmtes mass im essen und trinken vorschreiben (Hippocr.)" zu vereinigen sind, da sie auch zu al'vv/iiaL und aiQtco gehören können, die einen anlautenden consonanten eingebüsst zu haben scheinen (Knös de digammo homer. pp. 14, 172) und deshalb von alaa u. s. w. fern zu hal- ten sind. Zu diesem gehören aber zuverlässig ausser mtrrög „(gutes) geschickverheissend, günstig" {s^aletog „ungefe«ftrTich", svjiteüiög „schicklich"), noch alav- in dem nachhomerischen al~ av(.iva(a „reTcht sprechen, herrschen" (vgl. AJlirens dial. II.I 123) 2) und den hiervon ^abgeleiteten wö]üt^j|^tai;^v-i/Ti^^ (bez.l alavr]TrJQ) ü 347 und a^i^fV3yV?^g^,>''^S8,- ;V^ [^cher, fürst", sowi^am^<o£,,57^om Schicksal bestimmt, gebuh- j rend, geziemend, arigem^^en, schicklich" (vgl. evaULiff^og „schick- 1 sal bedeutend, vorj^eutend, schicklich, bijlig, gerecht", avat-^ aif-wia „gebrauclteh , anwenden, verzehren", xaraiai/iwcü „ver- brauchen").^X^eber die bildung dieses Wortes s. vf. zgls. 8.354.
Dass zwischen alaa und laog Zusammenhang bestehe (Ben- fey wurzell. II. 222, Curtius grdz.* 382, 565), muss ich in abrede stellen, vgl. Pott et. f. 2 II. 4. 486.
Avirj. •»
^^virj „plage, last, beschwerde" (vgl. avirjQog „lästig, be- schwerlich"; ayf^fcK^ch belästige, ich verursache jemandem heschwerde"; «j^ÄK^^J^'^^lästigen ; belästigung, beschwerde em- pfinden") ist zuletzt "\on Leo Meyer Kzs. 16. 1 ff. besprochen worden; er stellt dort dieses wort, dessen ältere deutungen er
^) /Haixa „leben" wird vielfach zu zend. jyäiti gestellt (Benfey Kzs. 2. 308, Bugge das. IfT. 422). Ich halte das für unrichtig; man braucht diess öUara nur niiL.,dem französ. idisposition''^ zu übersetzen, um einzusehen, dass es vonr^7^nT«i.;^chi5SsT»«Lleramt^^^ getrennt zu
werden braucht. Positiv spncht gegen jene ansicKl Jie tatsache , dass aus einem Siaria (s. Bugge a. a. o.) gr. ölaixa gar nicht entstehen konnte, und dass nach ausweis d[er augmentirten formen Sirjxcjfiriv , Jiy- rr&riv den Griechen öiuitÜü) als wt-oetracti galt. )
*•) Die lautliche übereinstimmüng"'zwTscLen *c<iavfivct- in (davfivtifa und lat. aerumna „not'" muss für zufällig gelten, vgl. Festus p. 24 Müll. (s. y. aerumnulaa).
Homerische etymologien. 325
mit ispht verwirft,,^ skr. jmfii^ Mbe3TrsH4gymg, pla^^e; beafti|t ger, pla^^eist; kram^tmi^. Gegeh diese zusammenstettttög ist einzuwenden, dass für jonfj inlautendes digamraa nicht zu er- weisen ist ^) und dass sie die näher liegende verbindujjff von ävttj mit lat. omis „last, bürde, mühe, beschwerde", ötie>qre „beschweren, bellten, belästigen" nicht berücksichtigt. — Im lesbisc^fi ' dialect erscheinen dvfij und dvitjoog als 'opfa-^u^^d^ o^B^!^ (S?Ji]»pi^Q„i. 3, Älc^e»«k,88, 98 ^ Bfij^k); diese formen stiramelft mit lat. onus, oftuiare im ö übereiftuncTlegen d«ydurch die annähme nahe, dass das fryon avtry, oy^^^^^i^ls. w. ai entstanden sei. — -— — — -^^r**^
Beruhten die homer. feminina */£^ytjy (in äeQyttjj kuho- s^yttj), dfpQadir}, vioxslii] wirklich auf den stammen J^egysg-, d(pQad€g-, vioxslsq- (G. Meyer o. I. 89, Froehde o. III. 11), so bestände die möglichkeit, ^m/; und r;'^W^auf eine gräkoita- lische Stammform anes- (bez. om^ zurückzuführen. Ich halte jenes jedoch nicht für sicher (vgl. deixslr] : dstyiig, dlrjd^eirj: dXrjd^eg, dvaidelr] : dvaideg u. s. w.) und beschränke mich des- halb darauf, dvtt] und dsQytq, y,ay.o£Qyir] an dzifitr], dy.oimazirj, VTTeQOTtXtf] , Tcqod^v[.drj, vTtode^trj , laTii] (Hartel hom. Studien III. 40) anzuschliessen.
Da o^vy- „wacr^el" {w^JüqTvyirj bei Homer) auf cf^si^^^j und weiter auf "^fOQxy^o- ^) ^yskr. väH(tJlca „wa&kM" (dan^ ben vaHQkä, v^htHJca, var^ltk%^herviht , so smd wir berechtigt, den stamm dvzvy- „orbiculus, ambitus", „jede rundung, schild- rand, wagenrand" u. s. w. (vgl. nachhom. €vavTv^) auf einen stamm avTvno- zurückzuführen, der — unter der Voraussetzung, dass sein r auf x beruhe, wie u. a. in ccvtqo- „höhle" = germ. angra- „biegung, bucht, anger" (Fick wbch.^ III. 11; vgl. be- grifflich^^J^t^^fwvj^ >lf]|^^ ^p'^,bi%gmi", s. Fick o. I. 33) — dem skr. a^-kfted „haken , angelhaken'^''genau entspricht. Das- selbe ist abgeleitet von üüIch- , das u. a. in anlcitt[vmt^^ rnv^^ß^, seitelrwegi^ sucbend" erscheint. Zu grund liegt ihm
*) Dass das späte uvcyQog die ansetzung eines ari^rj nicht begrün- det, bemerkt Leo Meyer selbst. IdviyQÖg erinnert an axtvvyqös
*) „Ttvisi^v Z(Hvy6g (fccai äut t4>ü^, 'piXTqßun; ß^^^jM jov x Q^^v
q»rwro?"-s; • H. S te p h ä n u s thesTi:"^'^'*-* -^-v,.^.««^
^) Vgl. yoQTv^- oQTv^ Hesych.
/
326 A. Bezzenberger
die -/ofc-, ahk „bfegi^n, kj;ij|iiraen", zu der ausser avrgov und avTv^ eine grosse zahl von griecliisclien Wörtern gehört (s. Fiele wbch.3 II. 5 ff.); von ihren sanskritischen sprösslingen nenne 'ich hier nur noch das in der Taittiriyasarähitä erscheinende wort nyankä f= ni-anhd) „(bug) ein bestimmter bestandteil des Wagens" ^).
Neben dem auf grdsprl. k beruhenden gr. t ist fast durch- aus ein ihm entsprechendes rt nachzuweisen. Demnach dürfen wir schon a priori vermuten, dass neben avrv^, wenn dieses = ankugä ist, ein af-irrv^ bestanden habe r- dieses wort aber fin-* det sich tatsächhch in der homerischen spräche mit der bedeu- tung „Stirnband" (vgl. xQvadf^ircv^ „mit goldenem Stirnband"), von avTv^ freilich insofern verschieden, als es den suffixalen guttural nicht wie jenes in y verwandelt, sondern als x bewahrt hat (acc. sg. af.t7cvxa, pl. yQvoaf^iTtvy.ag). Zur stütze der identi- ficirung von avvv^ und aunv^ sei noch angeführt, dass letzte- res in der nachhomerischen spräche überhaupt „rundung" be- deutet, wie z. b. bei Sophokles Philokt. 680:
^l^lov dv afXTtvKU dij ÖQO/iidd' log i'ßaX' 6 TrayxgaTtjg Kqovov
Ttaig.
Ist mein vergleich von avTV^ und af.iTtv^ mit skr. ankugd richtig, so ist es nicht mehr eine „tatsache, dass r für k nur da steht, wo die östlichen nachbarn c hatten", und was J. Schmidt Jen. lit.-ztg. 1875 art. 588 aus dieser „tatsache" ge- folgert hat, ist damit hinfällig geworden. — Wie sich aviv^ r- ccjUTtv^ zu G. Curtius' ausführungen über r — y, verhält (grdz.'* 478 ff.) muss späterer Untersuchung vorbehalten bleiben.
Die bisherigen erklärungen von ccvtv^ und a/n7tv^ überlasse ich der beurteilung meiner leser. Wie xaraTrt'^, das Benfey wurzellex. II. 249 zu avrv^ zieht, zu erklären sei, weiss ich nicht ; dass es irgendwie gegen die obige erklärung von ävvv^ spreche, ist nicht abzusehen.
^'Egld^og. ^
Als ursprüngliche bedeutung von (jQlO^og „lohnarbeiter", „diener" anzunehmen, ist wegen awsgid^og C 3^ — das sich zu tQld^og verhält , wie ovvciQUiyog zu aQuyog — misslich ; ich
*) Da8 wort wird im dualis gebraucht (arikaü nyarikä'v abhito rathani yaü), vgl. 3ou<.\ öl nt{)CÖQOfioi avxvy^g eiaiv E 728.
Homerische etymologien. 327
halte mit anderen „hefibi;^ für die eigenÜiehe bedeutuä^j'on ] egld^og und stelle dieses worTHi^gerra. redan, s\B.t:radff/^ raUü^j skv.rdd/i (Fick wbch.^ I. 740). Die bedeutungen dieser wörterl und der sich an sie anschliessenden sind so. manigfach und zum teil so eigentümlich entwickelt, dass ich sie hier nicht sämrat- lich anführen kann; es wird*^enügen, wenn ich cpnstatire, dass sie vielfach als „helfen'' „hilfe" u. s. w. zu fasseil ,sind. Man vgl. u. a. : ags. Nu is frg>(ljjelce^(f eft ät ße dnum B^pv. 1376- 77 (Grein) „nun steht die hilfe w!i||ier bei dir allein" ;\n. engl || rddh skalt ßü taka af mer Gunnlau|«L saga orpistungu (mH^Ius lrnaT"^or.i 140. 11 — 12) „du wirst keihe (hilfe) bei mir findel»^*; poln. radzic komu „sich womit zu helfetit wissen"; russ. irict^L „bereit etwas zu tun" (= „hilfreich").
In sQiO^og ist i aus 7] entstanden i), wie u. a. (s. Fick o. 1 IL 206) in gräko-it. krimen (gr. x^J^w«^ lat. crimen ; vgl, lat. ^^ cer-no , cre-fus); Tnäxttveg, füfwelches nach einer grammati- schen Überlieferung (Ähren s dial. I. 94 f.) die Aeoler axr^y«g sagten; vielleicht auch in xtxt-g, verglichen mit skr. cäka „kraft" (vgl. jedoch Fick Kzs. 22. 379) 2). — So entspricht sQld-og genau dem got. reda- in garklaha Evaxrif^iövtog.
"EraQog, ETaiQog. Diese wörter stellt man meist zu Ezrjg ,|tngehöriger, freund, anhänger" (Curtius grdz.^ ss. 326, 674); dagegen spricEtT^tasT***"^ staqng, evalgog (ETaiQslog, stccqi^ evatQr], szaiQi^oj) weder in den Homerischen gedichten , noch — so viel ich weiss — sonst ir- gendwo digammirt sind, während Evr^g sowol, als der ihm zu gründe liegende pronorninalstamra anlautendes digamma vielfach zeigt (Knös a. a. o. s. 221). Durch diese umstände wird auch der Versuch Fröhde's Kzs. 12. 159, kvaigog mit lat. %4^is und s^H^ zu verbinden, haltlos. — Walter's vergleich voh evalgog imt lat. sdft^es (Kzs. 10. 202) ist ebenso unbegründet, wie unwahrscheinlich und verdient keine Widerlegung. Auf Pott's combination von tcaqog, hralgog mit 'hegog werde ich weiter unten zu sprechen kommen.
^) Die Schreibung (QeiO^og (La Koche honi. textkr. s. 2C0) wider-Vf spricht dieser behauptung natürlich nicht.
^) Ein weiteres beispiel könnte man in i'laog sehen, das Fick wbch.* II. 254 mit got. sels combinirt; indessen das äol. iklaos (Ähren s dial. I. 58) macht diese combination sehr unsicher.
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachou. IV. 26
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328 A. Bezzenberger
Fasst man die Wendungen tTaiqtov, o'i tol "TTowaL o 262, fraiQOvg, 0% o\ sttovto r 219 in das äuge und erinnert sich gleichzeitig, dass evtco zu lat. sequi, skr| sac, grdsprl./ sak „fol- gen" gehört und dass grdsprl. k im griech. öfters gleicTT^Tül als 7t und als r erscheint, wie z, b. in böot. ^Tr^rroga, äol. TTsaan^egy,^. Triavgsg und Tivtagsg, reaaaQeg, inEypr. -rul^n ■"^tTTs. De>irke^unrsTegTs!mrrrirüüMM^ VII. 250)
und gemeingriech. -re (in ore) i), in kypr. Ttelaei und gemein- griech. xfaei, in af.i7tv^ und aviv^ (s. 0. s 326) — so erhebt sich die frage, ob txcxqog und kzalgog nicht zu eTtEod^ai gehö- ren und ursprünglich „gefolgsmann" bedeuten, und ich sehe nichts, was uns bestimmen könnte, diese fragen mit nein zu beantworten. Schwierigkeiten findet nur die beurteilung des gegenseitigen Verhältnisses von tvaqog und ttaiQog, von denen das erstere von einigen alten grammatikern für äolisch ausge- geben wird (Ähren s dial. I. 101); beiden formen stehen frei- lich analoga zur seite, aber dieselben sind nicht der art, dass sie uns in den stand setzten, die geschichte der suffixalen be- standteile von tvaqog und sralgog mit Sicherheit darzulegen und zu entscheiden, ob beide Wörter ursprünglich identisch waren, . oder ob ihre Verschiedenheit ursprünglich ist. Nur das scheint 1 mir sicher zu sein, dass evaiqog seinem Schlussteile nach zu ; den verben Exd^aiQio, eleaigo), slsipaiQOfiaL gehört und dass diese ihrer bildung nach mit ved. sapai'ija (Leo Meyer vergl. gram. II. 66) nicht zusammenzustellen sind, da diesem lat. se- __ l2idio (Sonne Kzs. 10. 327) entspricht % wie dem zu erschHes- senclen' '^'madarija gr. fiaöäXlco (vf. 0. IL 269 j, das suffixale r der altind. verba auf ari/a auf europäischem boden also durch l vertreten ist.
Pott et. forsch.^ II. 2. 648 anm. hält VzaQog und ixaiQog für „blosse Varianten von f'rsQog". Dass sie diess seien , ist
*) In der in dem ionischen Erythrae gefundenen, von Konner (Wiener sitzungsber. phil.-hist. cl. bd.71 s. 335 ff.) veröffentlichten Inschrift in äolischem dialekt erscheint neben einmaligem wäre drei mal diaxf. Ob die Partikeln t^ und yJ identisch sind, ist in frage zu ziehen.
^) Damit diese treffliche etymolo<;ie nicht mit nichtigen gründen an- gegriffen werde, erinnere ich an // 457, 075, ^' 9, S 197, w 190: dem Römer galt wie dem Griechen totenklage und totenbestattung als das y^one O^avüVTWv.
Homerische etymologien. 329
sehr unwahrscheinlich, wenn, wie Pott sagt, „der Ursprung von f'TSQog aus tv ganz unleugbar ist"; denn dass der begriff „ge- nösse, gefährte" sich aus dem begriffe „einer von beiden", oder auch „der andere" entwickelt habe, ist eine sehr unglaubhafte annähme. Pott beruft sich a. a. o. II. 1. 742 anm. zur stütze derselben auf „ill. drug gesellschafter, druga -in, drugi, ga, go der andere". Allein hier ist ja umgekehrt der begriff „ande- rer" aus dem begriff „genösse" entwickelt, und so ermange jene annähme jeglicher analogie. — Anders als von Pott {■■TSQog von Lottner und Ahrens erklärt ; 'fo«ai;^t€ 5. 395) de!fir*fcel.- /Wrr/> gleich, dieser schliesst es an gr. an (dial. IL 5027' vgl. I. 2Ö, 7o;n04, IL 114): mag man sich für die eine oder die andere Erklärung entscheiden — beide schliessen Zusammenhang von ersQog mit eraQog, eralgog aus. Nur dann kann man meiner meinuhg nach denselben behaup- ten, wenn man auch das letztere auf sTtco bezieht und als seine ursprüngliche bedeutung „secundus" aufstellt, was an z.b.M88ff., X 352 ff. eine gewisse stütze finden würde. Trotzdem aber wage ich nicht, für eine derartige erklärung von svegog einzutreten.
/ EvQlrrog.
'•£!vQio/trj galt deril^.verfasser des hymnus auf deJkpythischen ApoUoNjekanntlich als Wne des nördlich Yom Pelop'^nnes ] ge- legenen Festlandes (vv. 72^73 =^ 112, 113V^^ s. die no*fe^ Bau-' raeisters X, d. st.); ursprüngri^h aber war die^r naine z\^ifel- los Boiotien\eigen (Passow Jahrbuch des pa%gögiums ^lyn klo-Ster unser lieben frauen in Magdeburg 1861 s. 10 ff.). Die- ser umstand ist bei den bisherigen erklärungen von EvQiTtog . (Benfey wl L 212, G. Curtius grdz.* 354, Pott^eTTTTT 165), dem namen des engsten teiles des LÄPope = Boiotia » von Euboia scheidenden meeresarmes (später jeder meerenge)7\^ übersehen worden, wiewol er eine erklärung jenes namens an die band gibt, die so einfach ist, dass sie vor allen anderen in be- tracht zu ziehen ist. Um kurz auszusprechen, was ich meine, so ist der EvQiitog „die meerenge (Strasse) von .Er^w/r?/' ; Eu- Qinog ist, wie alle derartigen namen, kürzung eines vorauszu- setzenden compositums, das wir etwa als *EvQW7to-7VOQd^ft6g denken können (vgl. z. b. Nvucpog neben Nv/iiq)oyevrjg, Nv(.icp6- doTog, Nvj^tq)6dcüQog, Nvi-icpo-Klijg). Die Verschiedenheit des mitt- leren vocales von EvQton?] und EvQircog begründet eine verwer-
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330 A. Bezzenberger
fung der aufgestellten erklärung von EvQl/tog nicht, vgl. /laq- ^Ev-o/rt/Tr]g, o/vi/ravco neben oicioica und Fick Kzs. 22. 379.
Ob ^ßü(ic4ir] niit „spirifJeT'' o^^r mit ,;rocken" zu übersetzen sei, kann ich nicht entscl^eiden und ist für die im folgenden aufzustellende etymologie glaichgiltig ; zu ihrer sachlichen be- gründung genügt die beraerkiing, dass bei der alten weise zu spinnen, die in Griechenland vermutlich ebenso war, wie in Deutschland, sowol spindel, wie rocken gedreht wurde — denn z. b. das päonische mädcheü bei Herod. V. 12 ist ocgt- (povaa cov avQaxrov , und von der' altnordischen ahnfrau der bauern heisst es im rigsmal str. 10: svei^dhi rokk — ; dass das gewöhnhche wort für „spindel", ärQaxTog, seiner etymologie nach ein gerundetes und zum winden dienendes Instrument be- zeichnet; dass alte erklärer die ryAaxar/; als zo ^vlov iv ut ;ce- Qisilovat tö €Qtov oder als t6 yvvaixsiov sQyaXsTov, oQyavov jtEQL o elXovaiv ai yvvalxsg t6 vrjfia (s. Ebelings lex. homer. s. V.) erklären.
'Hl^h<4hi] lautete im äolischen\md dorischen dndekt aXa- xara (a7axah»sJheocr. 28. 1 , «t-aAaxa^c das. v. 22, ]WffaAa- xarog Find. NemSi^ 36, 6. 37, Ol. (5. 10^^ Den anlaufcenden vocal dieses wortes dürfen wir ebenso wie in njlißaTog (s.w. u.) für vorgeschlagen halten und in seiner länge eine Wirkung des ihm folgenden A sehen (vgl. J. Schmidt voc. II. 310); damit gewinnen wir *Aax«f/y als ältere form von //Aaxdr/;. An sie schliesse ich folgende wgrter an: lit. hnlduve „haspel, garn- Avinde", hinkt is das , huikUtis das., /^///lY'/r/.s^Tnias'pelstock", lett. lanktcs „haspel", lüks , lüki das. Sie beruhen auf Ihikti „beu- gen, neigen, biegen, bücken'*, „um etw. herum biegen oder füh- ren", „das garn um den haspel herumführen, haspeln" (vgl. api-lanka „der beifaden auf der haspel; der faden, der die haspel verfehlt hat"; nulenkti „die spule abhaspeln"). Hier- nach können wir ^laxccrrj als „gebogenes (gedrehtes; sc. instru- ment)" oder als „Instrument zum biegen (drehen, winden)" auf- fassen; eine entschcidung zwischen beiden auti'assungen ist schwer zu treffen.
Um jeden zweifel an der zulässigkeit der aufgestellten ety- mologie von ijXaxaTt] zu beseitigen , bemerke ich , dass sich an lit. Ihikti ausser rjXaxciTt] noch eine ganze reihe griechischer
Homerische etymologien. 331
Wörter anschliesst (Fick wbch.^ II. 215), und hebe aus ihnen besonders dor. kaxdv\j — Itxavt] „schüssel, becken" hervor, das sich seiner bildung n'i^ch {Xavta-vi]) dicht neben rjlay.dTrj (y- Xaxa-Tr]) stellt. \
Was /jlccKaia „dia wolle auf der Spindel ; die fäden welche von der spindel abgesponnen [oTQtoqjäad^ai , OTQoq)aXitead^ai\ werden" betrifft, so k^nn man als seine ursprünghche bedeu- tung „gebogenes , gedrehtes" betrachten ; mir ist jedoch wahr- scheinlicher, dass es du|:'ch kürzung aus einem vorauszusetzen- den compositum entstancj. — Ob xQvorjXd^atog „mit goldener spindel" oder „mit goldeipera pfeile" bedeute, braucht hier nicht untersucht zu werden; dis mag daran erinnert werden, dass bei den tragikern auch «^^«xrog „pfeil" bedeutet.
Auf Walters (Kzs. "12. 311) von G. Curtius (das. 13. 399) als „trefflich" bezeichnete Zusammenstellung von i^laxdir] und ccQaxvrj glaube ich nicht eingehen zu müssen: wen eine innerhalb erkannter lautgesetze sich haltende etymologie an und für sich nicht überzeugt, dass sie besser ist, als ihre Vorgän- gerinnen, den überzeugt davon auch eine kritik nicht, die man an diese verschwendet. \
\ KoiQavog. <
Die altlat. formen coiravit, coiraverunt, coiravere — cnra- vit, cüravenihtj cäravere (Fabretti glossar. itah^col. 884, For- cellini lex. s\v. curo) erinnern nachdrücklichX an y,oiQavog „herr, gebieter", Ußssen Verbindung mit y.vQiog nichtig ist (s. u. s. 332 anm. 1). Ümnittelbar freiUch lässt sich xotqavog mit cüro nicht verbinden, \da das r des letzteren aus s eii^standen ist, wie die von Dres^^l nachgewiesene pähgnische fo^ coi- .satens lehrt (vgl. BüchetUr Rhein, museum 32. 640, BÄ^ge altital. stud. [Christiania ISt^ s. 81); wol aber ist die combi- nation von cäro und -/.oigavog ln^er der Voraussetzung möglicX, dass das letztere aus ^xoiZQavo£,^y(.oiOQavog entstanden sei.
KoiQavog ist gebildet, wie godavog, ocpedavög, OTt(pavog, r/aydg, 7tid^av6g, OTsyavog, XiTctvog u. a. (L. Meyer vgl. gram. IL 181), die zweifellos verbaler herkunft sind (vgl. e-OTecpe, rxe-aü^ai, nid^s-od^ai, OTaye-TS, Xiti-od^aL). Demnach ist *xo/- agavog auf einen verbalstamm */.oioq£- zurückzuführen, der zu beurteilen ist, wie aige- in aiQE-d^rjGOjiai, fjQi-&i]v, alge-to (vgl. ai-vv-f-iaC) , dyQ€- in avT-dyge-TO-g , Tiahv-ayQS-TO-g , dygi-w j
332 A. Bezzenberger
(vgl. ccyto), devQE- in ösvqo (vf. o. II. 270), skr. ^era- in gera- tdm (vgl. ^i), duhra- in aduhran (vgl. duh) u. s. w.
ytavqrj „gässchen, gasse, strass^ö*^ entspricht ganz genau dem lat. lüra^ (aus *loiirä) „os cullei vel etiam utris" (Festus p. 120), „Öffnung eines saclces' oijer Schlauches; schlauch; ein- geweide"; die grundbedeutung beider wörter ist „Öffnung", wie das für Iura schon Fick wbch.^ II. 224 erkannt hat, ihre Wur- zel ist lu (gr. Xvio) u. s. w.).
Advqri verhält sich hinsichtlich seiner Wurzelsilbe zu Hourd ~ Iura, wie oi'lfijL zu^^o?»»^; im ablautsverhältniss zu ihm steht T^EVQog „frei, eben,^usgedehnt", das Fick a. a. o. zu Iura stellte. Die combination von Xsvqög mit lelog, lat. levis (G. Curtius grdz.3 340) ist haltlos.
yloiyog, oliyog.
„Wie wir loiyog von XvyQog un^lsvyaXsog trennen sollen, sehe ich nicht" sagt G. Curtius g/dz.* s. 158; ich sehe umge- kehrt nicht, wie man diese wörter/vereinigen kann ^), noch we- niger aber, wie ^chjLsityog „verderben, unheil, Untergang, tod" (vgl. dd^tiQrjXoiyog „hachelverderbcr", ßQoroloiyög „menschen- verderbend, -vertilgend", Xoiyipg „verderblich, unheilbringend") von oXiyog „wenig, gering, k)fein, kurz" trennen lässt, dessen o, wie G. Curtius a. a. o. s<.'373 selbst lehrt ,^^^tbfitiAQh_isti, und das sich begrifflich elj^en so eng an Xoiyög anschliesst, wie z. b. ii/tvi?- ^kurz" in (.dvvioQLog „kurz dauernd" an (.uvvd^w „vermindern, schwächen^' schwinden, abnehmen". ' '"''
Von^cht-griech. Wörtern »stelle ich zu Xoiyog und oXiyog: lit. ^/^jjkraukheit" und lat. \libep Jkinder". Dieses letztere "v^tJirtwird herkömmlich als'plural. von über „frei" aufgefasst; dass diese auffassung durch eine zuverlässige tradition gestützt werde, sehe ich nicht. Gegen sie spricht Plaut, capt. 4. 2. 38 (= V. 812) : lanii autem, qui concinnant liberis orbas oves, und
*) Die etymologischen combinationen, die zur rechtfertigung dieser Vereinigung angeführt werden könnten, sind sämmtlich hinfällig: xolqa- vos gehört nicht zu xvQiog (s. o. s. 331), olSt'no nicht zu wurzel ud (s. Fick wbch." II. 38) und umgekehrt mvxtäavög nicht zu nixQÖf (s. Fick a. a. 0. s. 154).
Homerische etymologien. 333
die erwäguiig, dass ein freiheitsliebendes volk wol schwerlich die kinder schlechthin als die freien bezeichnet habe.
Gegen meine erklärung kann freilich eingewendet werden, „dass liberi nicht eigentlich „die kleinen", sondern dass es ganz allgemein die progenies bezeTcline.' Ich kann diesen einwand als stichhaltig "Jedoch niclit anerkennen , weil auch z. b. Ttaig, naideg häufig „kind, kinder" ohne rücksicht auf das alter be- zeichnet, obwol Ttaig ursprünglich nur eine benennung des klei- nen kindes war (Benfey wurzellex. II. 73, Fick vgl. wbch.^ IL 153). — Ein weiterer einwand gegen meine erklärung von Uherl lässt sich von Seiten der lautlehre erheben; ist jene näm- lich richtig, so ist liheri aus HeiQveri oder Hoigveri entstanden, bisher aber ist der Übergang eines inlautenden gv = grundspr. (j in lat. h noch nicht nachgewiesen. Indessen auch auf diesen einwand kann ich nicht viel geben angesichts der tatsache, dass g j gv im anlaut lat. wörter bald als g , bald als b, bald als v erscheint, und dass sich in sibilus, sibilare, verglichen mit got. sviglon (Froehde o! III. 15), inlautendes b als Vertreter eines grundsprl. gh zeigt.
yl6(pog.
Aöcpog „nacken, helmbusch, anhöhe" (vgl. Xoq)irj „mahne, borsten", 7iaTäXa<fdÖEia „am nacken herab", akXocpog „ohne helmbusch") ist niclit dem lat. glöbus gleichzustellen (Benfey wurzellex. IL 311), da anlautendes / vor l nicht schwindet (vf.
0. L 163, 339, IL 270), und da glöbus durch gr. ßoXßog genau reflectirt wird (Froehde o. L 332). Dass X6(pog im anlaut einen consonanten verloren habe (Hoffmann quaestiones hom.
1. 147), wird durch Ide X6q)ov Z 4G9, i^ds löcpov K 573, vnd Xöcpov N 615, Ttort locpov X 596 (Hartel hom. stud.^ [Berlin 1873] s. 21), durch ytaräXocpadsia x 169 — „KaTaXXocpadeia et 'i super ei e schob marg. codicis H(arleiani) affert Porson" W. Dindorf schob graec. in Hom. Od. p. 459, vgb La Roche hom. unters, s. 51 — und durch aXXocpov K 258 — Aristarch schrieb aXocpov s. H. Stephanus tbesaur. s. v. , La Roche, a. a. 0. — nicht bewiesen (Hartel a. a. o. ss. 21, 50). Wir ^ sind also berechtigt, X6q)og mit ksl. T^l^zu identificiren , wel- | ches „x^'^K(o?^~1)«4eutet, vgl. poln. %i (geTIitr4ki^kopf>s^rn- j kästen, schädel", 7ia leb „auf den kop^den nacken", russ.TNt^l (gen. Iba) „stAn". Hierzu hat Fick vgl. wbch.^ IL 656 lit. l
334 A. Bezzenberger
lüba, liiba^'^ie liölzerne decke iinzHQmer, der oBb*4)oden" und preuss. Itibbo ;^jcGi" d. i. „ein brett'^tius der zimrfrej;decke" (Nesselmann thesK 1. pruss. s. 9G) gestellt; indessen '"diese wörte^swerden slavische lehnwörter sein, vgl. poln. liib ivozowy „wagend^ke", grruss. j>?W**4^„deck , verdeck (eines Schiffes), decke (eine^zimmers) , dach, bretterdach" (vgl. Brückner litu-slav. stud.~*^ 104). Dagegen glaube ich am A%)og = lubu noch anschliessend*^ dürfen : got. liiftiis a/y^^^ebiMet wie lu- stus), ags. l//ft „luft*S/„aether, aerj nu"bes"Tp!uptsteeitschr. 9. 457, 493),' as. ahd. m^^Jw^^luft", mn^lMliL^^m^ "<3as obere Stockwerk eines hau^Zboden", anT^jyt „air, at\osphere, sky, heaven", „a loft, u|)per\^oni • a ba/con^", engl. S^ i,das Stockwerk, das oberste stock wöl%, de/^boden", lofti/^^itig, "fwch", "aioft „in die höhe". --■--•^-- --'■'■— - ^.-- %^
Ol/iia.
Auf welche aucborität die in den Wörterbüchern begegnende ableitung des wortes\oI|ifa „ansturm, wut*' (vgl. ohidw „an- Stürmen, losstürzen" J\ von ot m oioo) zurückgeht, weiss icn nicht; auf jeden fall i^ sie unsicher und eine andere mag ihr entgegengestellt werden.X
Denkt man sich oliuic als aus *oizfia, *oYo(.ia entstanden, wie z. h. fii^iai aus *tiafiac\ so schliesst es sich auf das engste an avest.^aes/ma_j^njjjist^^ die bedeutung „zorn",
Hang gathäs I. 5, II. 23 fT^bersetzt es mit „impetus", also mit demselben worte, das i^ Ebelings homerlexicon zur Übersetzung von olfia verwende ist („impetus quo fertur ali- quis"). Hinsichtlich ihrer bildmig verhalten sich oljiia und aeshma zu einander, wie z. b. daiuia und deoftog (andere bei- spiele bei L.lMeyer vgl. gram. II. 295) : die ihnen zu gründe liegende wurzel erscheint im griechiscLen in mehreren ableitun- gen (Fick wbch.3 IL 33 f.). \
"OlvfiTtog und^'Oaaa. Nach dem, was uns Fick über die bildung der griech. na- men gelehrt hat, können die namen "OkvfiTtng und "Oaoa nicht ursprünglich sein, sondern sind als „kose-" oder „kurznamen" zu betrachten. Es fragt sich, ob ihnen verschiedene vollnamen zu gründe liegen, oder ob sie aus einem solchen erwachsen sind, indem derselbe in verschiedener weise verkürzt wurde
Homerische etyraologien. 335
Ich halte das letztere zunächst wenigstens für möglich, denn Olymp und Ossa bilden einen gebirgsstock , dem ein einheit- licher name nicht gefehlt haben wird, und sie wurden von den Griechen gewissermassen als zwillingsberge betrachtet, wie man klar daraus sieht, dass die namen "Olt'iiirtog und ^'Oooa von den thessahschen bergen , welchen sie zweifellos ursprünglich allein zukamen, auf zwei in Elis in der nähe von Olympia ge- legene hügel übertragen sind; solche zwillingsberge aber wer- den ja nicht selten mit demselben namen benannt.
Halten wir nun die möglichkeit, dass ""O/iy^/rog und "Oaaa auf einem vollnamen beruhen, fest, so erhebt sich die frage, wie derselbe gelautet haben mag; ich halte mich durchaus in- nerhalb der regeln der griechischen namengebung, wenn ich ihn als ^QXj'o-oooov (sc. oqoq) ansetze. Hieraus entstand durch kür- zung einmal der name ^'Oaaa , anderseits der name *'ÖA/(«)v- yifog, der in seinem schlussteil dasselbe suffix enthält, das wir im skr. als anc , im lat. als inquo , im lit. als inka und im germ. als unga finden (vgl. L. Meyer vergl. gram. H. 501, J. Schmidt voc. I. lOG). Aus *"OXj'{€)vKfog entstand einerseits OvXv(.iTCogy anderseits ^'OXv(.i7tog (und aol. "FAf^uTTog s. Ahrens dial. I. 82), vgl. äol. ntoavQEg, neoavQa (Hesych. s. vv.) neben homer. TtlovQeg aus *'Kfhf{e)QEg.
Was ich bisher über ^'Olvf-iTtog und ^'Oaoa gesagt habe, wa- ren nur möglichkeiten ; dass sie aber richtig sind und dass sich jene namen in der tat so entwickelt haben, wie ich annahm, beweist der umstand, dass der als basis von "OXv{.i7iog und "Oaaa angesetzte vollname in dem Ortsnamen ^OXooaacov sich erhalten hat: so hiess eine, schon B 739 genannte, am linken ufer des jetzt Elassonitikos genannten, auf dem südwestlichen abhang des Olympos entspringenden gebirgsbaches gelegne stadt (Bur- sian geogr. I. 42 anm. 1).
Was *'OA/o-o(7ffov bedeutete, kann ich nicht sagen. — Die bisherigen erklärungen von "OAf/(7rog und ^'Ooaa sind so zwei- ' felnd und ohne begründung vorgetragen, dass sie füglich über- gangen werden dürfen.
nilayog.
An die stelle der von Benfey wurzellex. I. 589 als „vage" bezeichneten, von Walter Kzs. 12. 419 von neuem vorgebrach- ten, dann wieder von G. Curtius grdz.^ 261 mit recht verwor-
336 A. Bezzenberger
fenen Zusammenstellung von 7tlXayog mit\grAa^ „fläche", itXa- '/.EQÖg „breit" ist die noch viel vagere Zusammenstellung von TttXayoQ mit Ttl^aaw „schlage", TtXrjy^ „schlag", TtXätio „ver- schlage" getreten (G. Curtius a. a. o. , J. Schmidt voc. IL 312), gegen die speciell noch einzuwenden ist, dass weder Ttl^aao), noch nXrjy^ , noch die mit ihnen verwanten griechi- schen und nichtgriechischen wörter vom wogenschlage gebraucht werden. Ich beurteile Ttelayoq wieV^j[/g2^o£j[Ebel Kzs. 8. 241), dzef.ißio , xoßaXog u. s. w. (o. I. ss. 60, 69, 339), führe es also auf ^cpeXayog zurück und stelle es zu mhd. ^M^^^^^^yoUfi" .== mnd,jfrwjg(<;,^ie scIfweTte«4^unruhig«i^oge", an. hyhjja ,, welle", die zu^an. helgja „aWbauschen", mh(t"^B^iwtto^uf schwellen" gehören (weitere Zusammenstellungen bei Fick wbch.^ II. 422, IIL 208 und bei J. SchnN^t a a. o. s. 4, wo aber einige Un- ordnung herrscht). Habe icH, hierin recht, so ist das a in 7ti- Xayog als svarabhakti aufzufassen, die sich unter denselben be- dingungen entwickelte, wie z. b> in got. miluks , und neXayog bedeutet eigentlich „schwall"; mit der wendung aXog h TtsXd- yeooL € 335 vgl. mnd in dessen hulghen des levendes, die hul- gen desser t^'er?^ u. a. (Schiller u. Lübben mnd. wbch. 1.449).
/^ ^iTtvg, alxpa, s^aicpvtjg, lioyiiq, Iwxfiog. I Die verschiedenen bedeutungen von al/tvg „jäh, steil, hoch" (vg^. aiTtog das., alrcog „höhe, berg", alrtrjsig „höhenreich", ahteivog „hoch, erhaben")y culpa „schnell, plötzlich, alsbald, sogleich" (vgl. alipiqqog "Schnell") und i^-aicpvrjg „plötzlich, unversehens" (vgl. OLcpvrjg das., aicpvidiog „plötzlich, unerwar- tet") sind in unserem jähe „schnell (jäher lauf), plötzlich (jä- her tot), steil (jäher abhang)" vereinigt. Hiernach ist man bei echtigt, die aufgeführten griech. wörter zusammenzufassen (vgl. D öder lein hom. gloss. I. 326 ff.) und sie einheitlich zu erklären.
Die Wurzel von alTtvg, altpa, s^airpvrjg muss den begriff schneller bewegung gehabt haben; nach bestehenden analogien dürfen wir sie als jax{f) denken (vgl. oupco : skr. jahh, slvdre- Qsg: \aX. janitrices). Eine solche wurzel kennt das griechische; sie findet sich in lärcxo) = jijdytfzü) „in (schnelle) bewegung setzen, werfen", das von G. Curtius grdz.* s. 455 und Fick wbch.^ II. 200, vgl. Froehde o. III. 25, mit recht zu lat. ja- . cere gestellt ist und weiter zu lat. jocus, lit. jü'kas jfScherz,!
Homerische etymologien. 337
spass", urspr. „schnelle , lebhafte bewegung". Ob zu diesen Wörtern auch ahcL^/(<^w jjj^rt^^^ Fick a. a. o. annimmt, ist mir zweifelhaft (vglSGras^anffSifbch. z. rgveda s. v. yah,' vf. 0. I 336); sind meine zweifei unbegründet, so hat Butt-- mann lexil. I. 219 anm. 3 richtig gesehen, wenn er an die deutschen wörter jac/en ^ Jackern die homerischen i«rii{;»[, tw „verTblg,u,iig, schll^*tgetümm'^^W^nsSllrfes9?*4^zunä zu id tu) gehören und von diesem eben so wenig zu trennen sind, wie yctiheff-^yy^er "gj4|^von -»KtTriw „(mit dem munde oder Schna- bel) nach etwas greiMt?<»»si5hna^p^'.
Auf die bildung von alnvg^ aiipa u. s. w. kann ich hier im zusammenhange nicht eingehen , obgleich diese formen , vergli- chen mit diTfirj, &vQvg, svxo(.iai (aus df(€)Tiiir], if(€)Qvg, ?/(«)- XO[.iaL) u. s. w. zu einer eingehenden besprechung herausfor- dern. — Auch auf die annähme, twxjy' und liox/nog, neben denen i'w^ig kaum zu erwähnen ist, seien aus diw^irj u. s. w. entstan- den (G. Curtius grdz.^ s. 617) gehe ich nicht ein; ihre halt- losigkeit liegt auf der band.
^kloöa7t6g, zrjXedaTtog.
Auf den richtigen weg zur erklärung von dXXodanog „fremd, ausländisch" und Trjleöartog „aus fernem lande, fremd, fern", mit welchen die nachhomerischen i^insöa/rog „unsrig, einhei- misch", v(.iada7t6g „der eurige", noönnög „aus welchem lande", bnodcuTiög (correl. zu noöanog) und navTodanog „allerlei, ma- nigfaltig" in einer reihe stehen, hat Benfey gewiesen, indem er rii.iEd- (in '^(.lEÖanog) dem skr. asmat (d. i. asmad) gleich- stellte (wll. I. 126 f.), aber, wie mir scheint, irrte er, indem er ^f.i€d-, dllod-, zr]leö- u. s. w.' für ablative und -arco- für die Präposition (bez. postposition) a/ro erklärte; wenigstens ist — in hinsieht auf die sonstigen principien der indogerm. Wort- bildung — die ansieht, dass wortstämme wie dllodarco- u. s. w. durch die Verbindung eines casus mit einer präposition hätten entstehen können, sehr misslich, und die berechtigung, dXkoö-, TtjXsd-, ^/iuö- u. s. w. für alte ablative zu erklären, ist in hin- blick auf gr. rj/iiog, Tfjf.iog, zeug, ncjg nur sehr gering.
Ich beurteile dlloö- (in aXlodanog) wie skr. anyad- in den compositen anyad-ägd, anyad-ästhä , anyad-ästhita , anynd- utstika, anyad-iiti, anyat-käraka, anyad-räga (Panini VI. 3. 99) und stelle rii.ied- und vf.ii-d- (in rn-iedanög, v(.ieöa7t6g) gleich den
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338 A. Bezzenberger
skr. asmad-f yushmad- in den compos. asmdd-rdta vs. VII. 46, asmdt-sakhi rv. VI. 47. 26, asmad-vidha , yushmad-vidha. Mit diesen auf gleicher stufe stehen u. a. : mad-hhü, mad-vargtna, mad-vidha, tvat-krta, tvad-bhü, tvad-vidha, tväd-yoni av. 13. 1. 2 i). Dass in diesen compositis ani/ad-, asmad-, yushmad-, mad-, tvad- grammatisch nicht, wie meist geschieht, als ablat. sg., sondern als nom. -acc. sg. ntr. der pronominalstämme anya-, asma-, yuslima-, ma-, tva- aufzufassen sind, lehren die composita täd- anna, tdd-okas, tdd-apas, tät-sina (sämintlich im rv. vorkommend), tat-käla, tat-kshana, tad-guna; etad-artJia, etan-maya; ado-maya, ado-müla, ado-hhü; idam-maya ; klm-hhüto ; kim-mdya rv. IV. 35. 4 u. s. w., in denen tad, etad, adas, idam, kirn nichts an- deres als nom. -acc. sg. ntr. (zu sa, esha, asau, ayam, kas bez. kis) sein können; von z. b. ado-bhü ist aber z. b. mad-hhü na- türlich nicht zu trennen.
Es hellt sich gezeigt, dass in der skr. composition pronomi- nalstämme durch ihren nom. -acc. sg. ntr. vertreten werden ^j; eben dasselbe geschieht in der secundiiren Wortbildung, s. Bopp vgl. gram."^ II. 225-^): atiyadtya, asmad tya, yushmadl'ya, mad- vat, madiya, tadiya, tadvant, khmya, kimvant u. s. w. Denken wir uns nun, dass im sanskrit von den neutralen formen anyad ^asmad, *yushmad ableitungen mit hilfe des Suffixes anc gebil- det worden wären, wie päränc „fortgewant" (von para), arvänc „hergewant" (von *arva), gvitydnc „hell'^ (von *gviti), so wür- den die wortthemen '^'anyadanc, *asmadahc, ^'yushmadanc entste- hen. Ihnen stelle ich die griech. dllodam)- (die Verschieden- heit von anya- und dkXn- kommt hier nicht in betracht), rn-ie-
') lieber tvadrik, das G. Curtius stud. VI. 421 fälschlich in tvad- rik zerlegt, s. Grassmaiin wbch. s. v. Ein mad-yauc, das jener dort anführt, existirt ni(;ht; gemeint ist wol ma-dryunc.
2) Uebcr den nom. sg. als erstes compositionsglied s. vf. Göt. nachr. 1878 s. 256. — G. Curtius a. a. o. muss adomäya (vgl. adasyati Pän. VIII. a. 80), idammaya, kimviäya, kitiva/it u. s. w. (vgl. kimyü „was be- gehrend" rv. III. 33. 4, das ein verbum *khiiyäti ebenso voraussetzt, wie nuirmsyii „andächtig" mmiasyäti , vucasyü „liedkundig'' vcica.syate u. s. w.) ganz übersehen haben, sonst hätte er „den gedanken an eine casusform innerhalb des zusammengesetzten oder abgeleiteten worts" [wie fad-va^d, tad-iya] nicht ,, entschieden abgewiesen".
^) Bopp unterscheidet hier zwischen z. b. madi'ya und tndtya, in- dem er jenem den al)Iat. sg., diesem das neutrum zu giunde legt; conse- quentü Forschung niuss hier von ihm abweichen.
Homerische etymologien. 339
öcxTTÖ- , vjiisöam)- gleich , indem ich daran erinnere , dass dem skr. Suffix anc lat, h^jao in longinquus , propinquns entspricht, und dass deshalb und weil die themen auf anc formabstufend decliniren, die gleichstellung von skr. anc, und gr. aTXo keinem bedenken unterliegt. Dass die o. s. 335 aufgestellte erklärung von ^'OXvf.i7toq einen einwand gegen das gesagte nicht begrün- det, bedarf keines beweises.
Hiernach sind allod-, ^/nsd-, v/iisd- in dXloöaTtog, i]/ii€Öa~ Ttög, vf-iEÖaTtog nom.-acc sg. ntr., deren flexivisches d in diesen ableitungen erhalten wurde, während sie es als selbständige Wör- ter einbüssten. ^^XXod- ist also = aXXo, lat. aliud; rjiud- und und vusd- finden sich in den als acc. plur. verwendeten formen aftl.ie und vfifie, die ebenso aus "^azftad, *jvzi.ied, ^aoiiaö, '*jv- a/itsd = skr. ^asniad, *yushmad (nom.-acc. sg. ntr. in asmad-iya, yiishmadvidha) entstanden sind, wie der acc. £/<*', f.ie aus "^(.Uö — lat. med == skr. '^'mad (in madtya, madhhü; nom.-acc. sg. ntr.).
Consequent erkläre ich nun weiter Ttod- (= lat. quod) in TtodttTtog, OTtod- in ortnöaTTÖg, Tcarrod- in 7ravTodu7CÖg (vgl. TtävTO-d-ev, TcdvTO-ae) und vtjXsd- in Tr]X€da7i6g für nom.-acc. sg. ntr. ij. P^ine neutralform ^TrjXed (neben trjXov, rrjXnos, Tt]- Xod^sv, TtjXoTduo) sieht allerdings etwas befremdlich aus, indes- sen diess kann nicht bestimmen, die aufgestellte erklärung von TTjXed- aufzugeben, die eine notwendige consequenz des von skr. anyadiya, gr. dXXodaTcog u. s. w. behaupteten ist. Um jenes neutrale ^TrjXaö begreiflich zu finden, muss man annehmen, dass das griech. neben dem stamm zriXo- einen stamm xrjXe- besass und dass dieser pronominal flectirt wurde. Die letztere dieser beiden annahmen wird nach dem , was wür sonst von der de- clination der adjectiva in den indogerm. sprachen wissen (vgl. u. a. Sievers beitr. z. gesch. d. deutsch, spräche u. liter. II. 107 ff.), kaum auf erhebliche bedenken stossen, zur rechtferti- gung der ersten sei auf die zu lat. adjectiven der s. g. zweiten declination gehörigen adverbien auf e(d) verwiesen (Bücheier dechn. s. 49 = Bücheler-Havet precis de la dechn. latin. p. 154), die ebenso auf e-stämmen beruhen, wie die ihnen pa- rallelen adverbien auf ü(d) auf o-stämmen: certe : certe- —
^) Aus *Tfi).tii entstand das adv. r^Af, wie afxfxe aus *uafxEÖ ; das adv. oxpi ist wie i^kt zu erklären.
340 A. Bezzenberger
certö : certo- ; certe- : certo- — TrjXe- : Tr]lo- ^). — In den neben adject. o-stämmen stehenden adverbien auf e , wie male , bene, prospere, maxume, superne, inferne, interne, probe (Bücheier a. a. o. , Neue formenl.^ IL 688) hält man das e für Verkür- zung von e; diese annähme ist den meisten dieser wörter ge- genüber zweifellos richtig, bei male, bene aber kann, da ihr auslaut constant kurz ist, die frage aufgeworfen werden, ob sie nicht auf den grundformen "^maled, %ened beruhen, die sich hinsichtlich ihrer bildung an *i;fileö in rr^keda/tog anschliessen würden.
Ganz anders, als es von mir hier geschehen ist, werden dX}.oöa7t6g, ijj^ieöaTtog von Butt mann lexil. I. 125 erklärt; er hält — ich beschränke mich auf den kernpunkt seiner ansieht, im übrigen auf Lob eck ad. Ajac. v. 931 (ed. III. p. 333 ff.) verweisend — ihr ö für eingeschoben. Ich gehe auf diese an- sieht kurz ein, weil sie von G. Curtius grdz.* s. 642 nicht unbedingt verworfen wird; das aber muss nach meiner Über- zeugung geschehen. Principiell freilich ist sie nicht zu verwer- fen , denn rein phonetische entwicklung eines consonanten zwi- schen vocalen ist in mehreren indogerm. sprachen nachweisbar und erscheint auch im griechischen ^); aber sie ist hier sehr vereinzelt, und speciell der „einschub" eines d ist in ihm nicht anzuerkennen. Ich gehe kurz die dafür angeführten wörter durch :
In QovdiTtTtog, NimdiTtTtog , yieioddva^ eingeschobenes d anzunehmen, ist ganz unnötig, s. Fick gr. personennamen s. 36, Baunack in Curtius' stud. X. 86. — In eTtatrocpadtg , avTO-
*) Die ansieht, dass solche latein. adjectiva auf e nicht ablative, son- dern locative seien , und dass das d von fdcillumed den ablativadverbien auf od entlehnt sei (Bergk beitr. z. lat. gram. s. 18, Brugman Kzs. 24. 75) ist gegenüber der tatsachc , dass auch osk. amjn-ufid und pälign. a/- ihid (Bugge altit. stud. s. 74) dieses d zeigen, völlig willkürlich.
^) So in kypr. TifioxaQi^oi (De ecke u. Siegismund stud. VII. 259); eingeschobenes v zeigt sich auch im päli, das ausserdem auch ein- schub von y, d, t, m, n, r, h kennt (E. Kuhn beitr. z. päligr. s. 62 f.). Einschub von y findet sich z. b. auch im avesta {ahiiye, anhuyaos, tanu- yi\ einschub von r auch im tzakonischen und althochdeutschen, vgl. z. b. päli yutlia-r-iva, tatha-r-iva (Kuhn a.a.O.), i7.&\i. ü(iova-Q-ifii, xctS^e-Q-^ra (M. Schmidt in Curtius' stud. III. 355, 368), ahd. bistur unschuldic, uuoltir abiir (Müllenhoffu. Scherer denkm.* ss. 19, 247, 301).
Homerische etymologien. 341
a%Bdeg, evadsg, evadtjg ist ö nicht eingeschoben. Evadrjg, sva- dtg enthalten denselben dental, der in lit. vedinti „der iuft aus- setzen, kühlen", ahd. uiiäzan erscheint (vgl. Fick wbch.^ II. 229, Müllenhoff u. Scherer denkm.^ s. 391). ^ErtavTOcpaöag und avTOOxsdag sind hinsichtlich ihres 6 von df.i(pad6v , «/<(/)«- diog und axedöv , axsdiog, oxsdirjv nicht zu trennen; deren ö bez. dt beurteilt G. Curtius wieder in eigentümlicher weise, indem er es für ein product eines j erklärt (a. a. o. ss. 616, 631). Hiergegen ist einzuwenden, dass diese Wörter von s/tav- Tog)ad€g, avToax^äig und evadsg, evadijg formell nicht getrennt werden dürfen und dass gr. di niemals aus j entstanden ist, dass directe entstelmng eines ö aus _/ niemals stattgefunden hat, dass der fälle, in denen ö indirect — durch Vermittlung von C — aus j hervorgegangen ist , äusserst wenige und nur dia- lektische, und dass sie nur auf den anlaut beschränkt sind. Eine begründung dieser thesen muss ich mir hier versagen; vielleicht komme ich gelegentlich auf sie zurück. — Von tt«- Xaidhrjg (TtalaLÖsTtjg' 7CQeaßvTr]g. 6 avv^&rjg. o TtaXaiexiqg Hesych.) gibt Curtius zu, dass es verschrieben sein möge; Ca»- saubonus hielt es für corrumpirt aus TtalaiosTt^g (vgl. M. Schmidt z. d. w.). — Dass endlich in sxd^odoTtrjaai, sx^odo- Ttog das d eingeschoben sei, ist eine völlig luftige behauptung; dass sx^-odoTtog seiner bildung nach zu dlXodaTTog u. s. w. ge- höre, ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil es nicht a, son- dern 0 vor dem tt zeigt.
'Dass das d in isvdqmog „einheimisch" nicht mit dem in dXlodajtog u. s. w. auf einer stufe stehe, haben bereits Ben- fey a. a. o. und Buttmann a. a. o. s. 302 bemerkt.
L4av(pr]Xog. Wie man die bedeutung dieses Wortes auch präcisiren möge — ich glaube ihr gerecht zu werden, indem ich es in d priv. + ^'^'W^S zerlege und '^ovqtrjXog zu ksl. ('hubr(Tu^„-^\A- | eher", c/i.«?5osir „pulchritudo" und ahd. §i*^f; .siiZ»ir? „mundus, \ castus" (vgl. im^jitnir „unsaatfeföf; immundus, rusticus, teter, spurcus u. s. w," umßiffo, un^ii¥^,' unsi^^jßd«^, imsübarjan u. s. w.), mhd.^jS^^r „sauber, net\ hübsch" , s#6r^4 „sauber, nett, artig, schön" u. s. w,, agsk s^/er „saube^'^unbefleckt", si/f^h^c „säuberlich" u. s.w., as~sübn^)-i „rein, anstämHg, schön" stelle. Von diesen germ. Wörtern moimt man meist ah»t sie
A
342 A. Bezzenberger
entstammten dem lat. Hührius ; wie verkehrt diese annähme ist, lehrt z. b. Hei. 334: siu so subro drog j al te huldi godes he- lagna gest ] godlican gumon ij. Hier bei sübhro an das lat. §ofer /«s. denken, heisst völlig vom geschmack verlassen sein; stimmen sauber und schrius aber nicht genau in ihren bedeu- tungen überein, so ist man auch nicht bereclitigt, von jenem zu behaupten, es sei durch entlehnung aus diesem entstanden und darf höchstens «urverwantschaft beider Wörter annehmen.
lAxaXog „jugendlich, zart, fröhlich, munter" (vgl. aTaXd- fpQiov „kindlichen, heiteren sinnes"), ccTällto „hüpfen; pflegen, aufziehen" und cctltcxIIio „pflegen, hegen" gehören, wie der augenschein zeigt, untrennbar zusammen. Dass ihr anlaut pro- thetisch ist, lehrt aTiTccllw durch seine form. Demnach be- ruht dtaXog auf *TaX6g und diess entspricht laut für laut dem skr. \mZrt^ „sich bewegend, zitternd, beweglich, schwankend, unstät"; dasselbe gehört zu cal (calati) ;,in bewegung geraten, sich rühren", neben dem im dhatupäthah auch ein nach der VI. conj.-cl. flectirtes cal mit der bedeutung xonXvi-las „spie- len, sich vergnügen, ausgelassen sein" angeführt wird. Cal ist nur eine Variante von car (cärati) „sich regen, bewegen; an .etw. gehen, sich an etw. machen, üben, treiben" u. s. w. und l^«i.„f^aZa^ai5i^ „treiben , halten, in betracht ziehen" u. s. w., von dem im gründe genommen das verb I kal (Mldijati) „trei- ben" nicht verschieden ist, welchem im mruktam 2. 25~ "gele- gentlich einer erklärung des wortesjÄraM „zeit" die , bedeutung „gehen^'^^ beigelegt wird („kala kalayal^ gatikarmanali", vgl. naigh. 2. 14). Wi^ cot, car, kal hat man bereits mehrere grie- chische und lateinische Wörter combinirt, von denen ich nenne: TiiXeaO^ai „antreiben", (JtV-"/oAogj,schwer zu behandeln", celer Tjschnell", colere „betmben, pflegen" (Fick wbchX H. 75). Wenn wir an sie nun, dem o. gesagten gemäss, diaXog, drdXXco und dxndXXb) anschliessen , so lassen sich die verschiedenen bedeutungen dieser Wörter leicht vermitteln; man vgl. Sche-
*) P^benso hat sich der Übersetzer eines bekannten vorreformatori- Bchen Hymnus ausgedrückt :y~„Ein kindelein so löbelich ist uns geboren lieute I von einer jungfrauCsäiiberlich zu trost uns armen leuten." Wem tritt hier nicht sobrtus ganz fern?
Homerische etymologien.
343
rar 's treffende erörterungen über unser pflegen zs. f. d. altert, n. f. X. 322. -——.--
Möglicherweise ist mit dtaXog auch ccTccaO^aXog „unbeson- nen, übermütig, frevelhaft, unbändig, trotzig" (vgl. draa&alia „frevel, missetat", dzaaiyccXXo} „unbesonnen, übermütig sein, frevel üben") zu verbinden, das aus *arAa(T^aAog, '^dcXäad^log entstanden sein kann , wie nvf-Kog aus ^/rAüfAog , tx/rayAog aus *£)t/f AayAog , (pavXog i) aus *(pXavXog = cpXavQog (Pott et.
^) Dass dieses zu f>()t. balva-{;cesei) gehöre, glaube ich nicht, denn aus urgriech. (fuX^o- liiltte regelrecht (faklo- bez. tfttXo-, (fälo-, (frjXo- entstellen müssen, vgl. dor. näXög (Ähren s dial. II. 143) neben 7iriX6g, ekr. j)uloalä (Fick wbch. ^ I. Iu9). Deshalb ist mir auch Fröhdes sachlich sehr ansprechende Zusammenstellung von c?l^pf und lat. ««^»tf
<js ,,bienen-
^Jcy^b" (von sti-oh geflochten) = SWii^j „der bienenstock, dermis" sTröli geflochtene bienenkorb" = lett. th»<j/« , aiHh , iH^e ,,ein am bäum aufge- zogener bienenstock von bork, um Dienen hineinzulocken" = ksl. ulij ^ajveus" (Miklosich lexic. s. v. , Pott Kbeitr. 2. 275). Auch was Froh de zur stütze seiner combination anführt, stösst auf bedenken. IIuiQog beweist, wie er selbst bemerkt, nichts; ebensowenig tuen diess -yaÜQog (Fick wbch.^ II. 84) und avQog (Fick stud. IX. 171; vgl. mhd. wint == Windhund, z. b. Vridank 139, 1 k ff.); an. hrörna^ das FVöhde mit xQuiJQog zusammenbringt, kommt her von hrör „corpsej^ an old decayed thing'", welches die nebenform hreyr hat (vgl. Gisla- son oldnord. formigere p. 18) und von Cleasby - Vigfusson zu ags. hryre (Leo ags. glos. s. 370) gestellt wird. In ovXog liegt wol keine epenthese vor, sondern sein ov ist adulterin, aus w entstanden, das selbst durch ,,ersatzdehnung" aus o hervorging (ebenso jon. xovqt] = dor. zwo« = att. x6()i], lesb. xoqu (für *x6QQa) = thessal. xöqjtcc [ar- chäol. ztg. n. f. IX s. 31] ; ebenso ßovXri = dor. ßtaXä = äol. ßöXXa = ksl. volja [Ähren 8 dial. II. 160; Cauer delect. nn. 119, 120; Wiener sitzungsber. phil.-hist. cl. 1872 s. 335 ff.; vgl. Führer dial. boeot. p,25; G. Curtius' stud. I. 250, IL 25, IV. 119 u. a.]). — NeiJQov, dessen ur- sprünglich anlautende doppelconsonanz mit Sicherheit nicht mehr zu erweisen ist (La Roche hom. untersT s. 57),vist von Pott et. f.'-^ IL 2. 378 f. mit vollstem recht zu zendf cnaSttre IseKpe" gestellt: was aus urgriech. *viQßOV geworden wäre, Iftjiren nel^UQ „sHl, tau, gränze" ne- ben nioag, äol. jh'qcctu und niQQatu (Ahaus 33. 1; 84 Bergk), skr. ;?«»•- van „knotenpunkt, gelenk, abschnitt" (L. Meyer vgl. gram. IL 129 f.) und 3tiQri „hals", att. SiQr], äol, ötQQK und ()V(Jß (Ale. 36. 1 Bergk| das. 84. 2 noixcX6äfiQoi7 vgl. Ahrens dial. I. 59 f.), skr. f/rtva ,,hals, na- cken" (Benfey wU. IL 290, L. Meyer Kzs. 22. 543). Freilich findet sich bei Hesych yeiircov • yovKTuyv (Fick o. I. 59, G. Meyer Kzs. 24. 242) — aber was kann diese in jeder weise beispiellose form gross be- neilr:i;;o z. Kuudo d. ig. SpracUou. IV. 27
344 A. Be/.zenberger
forsch.' II. 100, Renisch de iionnnib. graec. in -log termin. [Vratislaviae, 1877] p. 10), und seiner bildung nach zu //<«- odh], vavod^lov (vgl. Baunack in Curtius' stud. X. 125) ge- hört.
'HXi ßaTog.
Zerlegt man rjlißavog (dor. dUßarog, Ahrens dial. II. 137} in i]-XißaTog, wie rjlandrt] in ^-h^xuir^ (o. s. 330), so springt der Zusammenhang dieses wortes mit Xeißsiv „giessen", lühricus „schlüpfrig" (Fick wbch.^ IL 223) sofort in die äu- gen; er legt es nahe, die i^ki'ßaTog ntxQYj als „den vom regen begossenen, ausgewaschenen, nackten oder schroffen fels" zu deuten. Diese auffassung passt an allen stellen der Ilias und der Odyssee, welche das wort zeigen, so auch l 243, welcher vers früher Schwierigkeiten machte (s. Huttmann lexil. II. 178 f.); sie anzunehmen, hindert nicht, dass TJXlßazog später als beiwort von „höhlen und untiefen" gebraucht wird, denn schon früh mag es die bedeutung „unzugänglich" angenommen haben, die sovvol auf höhen als tiefen angewendet werden konnte.
Hesychius gibt die glossen dliip- tistqu und klip ' TVtvQa, dg)' r]g vöwq ordUL; ob seine erklärung von Xiip ganz genau sei , lasse ich dahin gestellt sein : jedenfalls dachte er, wie schon Düntzer Kzs. 14. 205 bemerkt hat, dabei an Xsi'ßeiv; er fasste also das erwähnte liip als *lißg auf. Liesse sich beweisen, dass diese auffassung richtig sei, so würden dXiip und kiip schlagende beweise für die formelle richtigkeit der von mir aufgestellten erklärung von ylißarog sein; denn dass dieses ebensowenig von *dliß- — nhga getrennt werden könnte, wie das letztere von *A//?- — Tchga, ist klar.
Es erübrigt noch , die form von t]?JßaTog zu erklären. Das- selbe gehört in eine reihe mit *xd/iiaTog in dxd/itaTog und *dd- f-iaiog in dödf-iatog , die als part. pass. von Tid/uvto und ödf^ivtßn zu betrachten sind und auf den präsensstänimen '/.a^ive- und öa/iiv€- beruhen, aus denen sie durch anfügung des Suffixes ro gebildet wurden , indem der vocalisclie ausljuit jener präsens- stämme cingebüsst wurde (vgl. got. svilainps aus svik)i(u)ps u. s.
sagen? Die lebre__von der epenthese im f,'riechischeu bt-diirf einer gründlicheu revision. — --<*_._^„^.^-wj«»^«.^™.. ... ,^ ^^,
Homerische etymologien. 345
357.) Demnach ist "^kißaiog in ijXißaTog auf einen präsensstamm Xißvt- zu beziehen, der möglicherweise auch in dem substan- tivum Xi[.ivri enthalten ist.
'I^vg.
In seiner abhandlung „jubeo und seine verwandte" (ab- handl. d. Kgl. ges. d. w. zu Göttingen bd. XVI s. 3 ff.) hat Benfey die identität von lat. jiiheo und avest. yaozhda^d de- finitiv festgestellt und diese wörter mit skr. fäuit, bez. yaut auf eine grundsprachliche, durch composition von ijavas „fug, recht" (lat. jus, av. yaos, skr. yos) und dhä „setzen, machen" entstandene basis yavas-dhä zurückgeführt. Einen griechischen reflex dieser basis sehe ich in evO-vg, das in Ilias und Odyssee nicht seihst vorkommt, sondern durch die dialektische neben- form ii^vg vertreten ist. Bei der erklärung derselben muss man von evd^vg ausgehen.
Von Seiten der bedeutung bedarf die Zusammenstellung von | f.vdvg mit lat. jus, juhere u. s. w. kaum einer rechtfertigung. 1 Bedeutet doch jenes öfters „gerecht" ^), z. b. Pind. Nem. 10. • 12 und sonst; diese bedeutung aber entwickelt sich leicht zu „gerade, stracks", was z. b. hymn. Merc. 342, 355 die adver- bien svd-v, sv&vg bedeuten. Es kommt nur darauf an, jene Zusammenstellung lautlich zu begründen.
Ist die zurückführung von £v^vg auf die von Benfey auf- gestellte basis yavas-dhä richtig, so beruht jenes auf einer dem grundsprl. yavas-dhä entsprechenden griech. basis jevad-rj; hier- aus konnte '*j€vad-vg gebildet werden, wie avest. *khraozhdu- (in khraozhdugma) aus khraozhdä; skr. *sthn in dushthii „sich schlecht betragend", sushthü „in gutem zustande befindlich" von sthd „stehen"; skr. gu „gehend" (in ddhri-gu, vanar-gü) - gr. ßv, yv in Ttgeoßvg „alt" = dor. :^^4fi;^_^Ahrens dial. | IL 111; vgL böot.]^r!^tTpy«<j^, kret.J^^l!64^^_ Führer dial. boeot. 1 p. 16) {tzqso- = ital.. ^r«s- in j^«§/^,M , [s. jim^^^ pälignischen inschrift von Qorfinium], pv'sa^s; vgl. skr. '^^^I^äÜ. g^t^2)iirö*gavd ,,vorangehend7'''RUj£6r"y'vonj)f« = ßä „gehen". I Aus ^J€vaS^g entstand sv^vg, indem o vor ^ schwand, wie in 1
*) Ebenso id^vg 1' 580, 2: 508. Von i»vs ist u. a. abgeleitet i»vü)^ „gerade aus sein", dann „auf etw. losgehen, etw. angreifen, begehren";! hierauf beruht Idüg ,, angriff, neiguno" (Fick o. I. 314). |
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346 A. Bezzenberger
aTQOvd^og „jeder kleine vogel, Sperling, spatz", das nicht mit got^^^j^^armj/erglichen werden darf (J. Schmidt Kzs. 22. 316), sondern mit Fick dem lit. strdzdas gleichzustellen ist.
Einbusse eines o vor ^ hat man auch in der medialen personalendung -f.isi}^a angenommen, indem man sie mit der dichterischen form -/mod^a verglich ^). Ob diese annähme rich- tig sei , untersuche ich hier nicht ^j , sondern ich wende mich zunächst zu der frage, in w^elcher weise OTgov^og, verglichen mit strdzdas, entstand. Auf den richtigen weg zu ihrer be- antwortung führen, wie mir scheint, wörter wie eljua, messen. uj^iÜTLOv (is. V. Andania 16, 17) ^) neben yrji.ia, ylf.ij.ia (Hesych.) aus "fea/iia, '^'fso/uccTLov; böot. cw/Aiot (Führer dial. boeot. p. 25) neben dor. x'i^tot (c. i. gr. 1511), lesb. x^'n^ot aus */£ffAtot u. s. w. Die lautliche entwicklung von sTfia, yieilLOL aus */*'- Gfxa, '^ykoXiOL vollzog sich zweifellos in der weise, dass zu- nächst das G dieser formen dem folgenden consonanten assi- milirt wurde; fififia, yjlhoi wurden weiter — durch dehnung ihres e vor der folgenden doppelconsonanz — zu ''^frjt.ii.ia, ^yi]l- liOL (vgl. lesb f.njvvog Cauer del. s. 147) und — weil doppel- consonanz nach vorhergehendem langem vocal schwer sprech- bar ist — zu ffj/iia, yjikioi; hieraus entstanden (f)e7f.ia, ydltoi, indem 7] in den ihm zunächst liegenden diphthong überging.
Beurteilen wir nun das ov in argovi^og nach analogie des €i in €ifia, i yslXioL, so ist oxQOvd^og zunächst auf '*aTQioi}og, weiter auf foTQÖr^og, endlich auf iffj^dai}-pgj== lit. strdzdus^ zurückzuführen. — ^Ixi^^ocQ/nd^og ist a m\ 3^ assimilirt, wie in böot. OTtiTd-OTtla, IcO^ai (über Iv^elccv neben loiyXT] bei Ilesych.
i ^) Die dualendungen *-fX8O0ov und -y,e9ov sind mit -/.isa&a und -fieSa nicht auf eine stufe zu stellen ; -/xsS^ov ist aus voralexandrinischer zeit nicht sicher belegt und zweifellos eine griech. neubildung, vgl. Nauck bulletin de l'acad. imp. des sciences de St.-Petersbourg t. XXIV s. 361 ff. '^-
'^) Auch XQith^ (ahd. gei-sta; lat. hordeum aus *horz(lemn, *horsdeinn wie turdus aus *iursdus'^~~vg\. ags. prostle), dessen cnlslEeliung man sich in verschiedener weise denken kann, lasse ich bei seite ; ebenso ^üidev, x«TiixQrj&tv (bez. xarü xQrjxhtv), otilO^ev (i^oniDiv) und €VTo&tv , von de- nen nicht mit Sicherheit zu sagen ist, dass sie ff vor ^verloren haben. ^) Durch messen. tlfxdTiov (vgl. dfiaTiafJos is. v. Andania 15, 16) wird die von Baunack stud. X. 74 geteilte ansieht G. Curtius' grdz.* 8. 702 widerlegt, nach der „das lange i von tfiünov so zu erklären ist, dass wir ein älteres ta-[xa für pta-^u voraussetzen."
Homerische etymologien. 347
s. Fick Kzs. 22.208), vgl. cret. id^Mm, Id^iydvreg, avvad^&a, -tt[id-']f>^(<)v, dcTtofetTcä^^io und vri^nv, ßvxi^öv (G. Curtius stud. IV. 202, Allen das. IIL 243, Beermann das. IX. ü7; Ahrens dial. I. 177, II. 103; Führer dial. böot. p. 18; Vo- retzscli de inscr. cret. [Halis Sax. 18G2J p. 13). Vielleicht ist zu diesen Wörtern auch ysl^Qov svövjita (Hesjch.) zu stel- len, das aus ^ftod^oov entstanden sein kann, vgl. tod^og, fa0^i]g, {■aiyrjoig^ l'ai^rjliia; doch kann diess nicht bestimmt behauptet werden (vgl. Baunack stud. X. 74 f.). — Ein beispiel der Verwandlung von o& in rd- im tzakonischen s. bei M. Schmidt in Curtius' stud. III. 357.
Nach allem dem kann die berechtigung, ev^vg auf *j£t'- ad^vg zurückzuführen und es zu lat. juber e, avest. yaozhdaya zu stellen, nicht bestritten werden; diese Zusammenstellung aber vorzunehmen, empfehlen die bedeutungen dieser wörter.
Ehe ich weiter gehe , mag noch die frage aufgeworfen wer- den, wie sich Evd-vg zu dem mit ihm auf gleicher basis beru- henden lat. jubere und zu jus hinsichtlich seines wurzelhaften vocals verhalte. Jühcre ist, Avic schon Benfey bemerkt hat, zunächst aus jubere verkürzt ; weiter beruht dessen ü und das von jtis auf ou (Corssen ausspr.^ I. 669), das auf eu zurück- geführt werden darf, vgl. Diov'is, Jü-pUer (umbr. Jü-pater) — Zeig; Itmien aus loucmen — an. Ijömi; Lücetms neben Louce- tios, Leucctios (Corssen a.a.O. 672, kr. beitr. s. 471); scatum = ksl. 6-titü aus *skeutü (vgl. J. Schmidt Kzs. 23. 348 f.); daco aus douco = goi. tiuha ; jngerum, gr. tevyog; jumentum = gr.i tevyf^ia; [osk. lovfreis , fahsk. loferta, gr. sXev^sQog; osk. touto, sabell. touta , tota, umbr. tnta, tota, volsk. tota = got. ßiuda] u. a. So, wenn wir jubere auf "^jeubere, ''^jeud-ere zurückfüh- ren , tritt seine verwantschaft mit svdvg besonders klar zu tage.
Ich wende mich nun zu iO-vg, dessen lautliches verhältniss zu evd-i'g festzustellen ist. Im wesentlichen ist das freilich schon durch Legerlotz geschehen, der Kzs. 8. 423 n. folgendes lehrte: „In t^vg ist das l aus sl entstanden, wie z. b. in ifid- tiov, Idog, tjOJji', xiIlol, Igivsg und besonders im böot. dialekt. Hesychius hat sogar noch die form si&vg : sl^v etz evd^elag^'. Noch in einigen anderen Hesychischen glossen ist das i von id-vg durch ei vertreten; wertvoller als siesist das, auch von Legerlotz hervorgehobene homerischd £li^«(>\,sogleich, sofort, (stracks)", das schon von den alten znWffvgmiäf^vg'''g^^
348 A. Bezzenberger
wurde (s. Ebelings lex. homer. s. v.) und die richtigkeit der oben mitgeteilten erklärung von li^vg beweist. — '/^t'g also ent- stand aus el^i'g; dieses letztere aber steht hinsichtlich seines wurzelvocals zu evO^vg in demselben verhältniss, wie EiXsid^via (z. b. n 187, T 188, c. i. gr. 1554 ,> zu 'EXet^va c. i. gr. 3058, ^Elev^iö Pind. Ol. VI. 42 (vgl. Legerlotz a. a. o.). Die ent- stehung von eld^vg aus evO-vg ist also nicht beispiellos; fragen wir, wie sie sich vollzog, so kann darauf, wie ich glaube, nur geantwortet werden , dass jenes aus diesem durch die Zwischen- stufen *^d-vg, {^Tjd^d-vg, *6^^t'g 1)), *8fd^vg entstand. Dass €v- ^vg zu *sf^vg werden konnte , ist in hinblick auf das lokr. Nafrraxtiov (Cauer del s. 112) nicht wohl zu bezweifeln (vgl. auch Kräuter z. Lautverschiebung s. 140); weiter führe ich zur Unterstützung des gesagten an : hom. wA|, dor. wla^, att. ako^, hesych. oloxeg neben hesiod. avka^ (Fick Kzs. 21. 15, Legerlotz Kzs. 10. 371 ff., Siegismund stud. V. 166; vgl. aber Knös digam. hom. p. 183); yrjd^io), dor. yäd^ho — lat. yaudeo ; Ki]krj, att. xccXt] —- an. haull; eTtrjTi^g, STtrjvvg aus *e7tafTrjg, *€7ta frvg (vgl. G. Curtius grdz.* s. 389); OTtrjv^g, 7cpogrjvt]g, dor. anavrjg, TtoTctvrjg (Ähren s dial. II. 137) aus '*d7cafvr]g, *7iQogafv^g ^); -/.aotogig = yiaoavQig, y.Xovig — lat. clüm's, skr. fjroiu (Legerlotz Kzs. 10. 372, vgl. Curtius grdz.* n. Gl); y.Qi6(.ia^ aus ^ngov/iia^ (Bugge Kzs. 19. 420); ihärvg neben d^av/ita, xfjrog aus *xdfTog (Brugman stud. IV. 150, 152); kret. 'PcoTiiovg (Cauer del. s. 64) neben ^Pavy.iwv, ^Favmotg (G. Meyer o. I. 226); ^Ecpäf-iiog = Evcpä^iog (Bau- nack stud. X. 13); ^gxrjvrj, dor. (ixai'a „jeder bedeckte oder beschattete ort", dessen bislierige erklärungen wenig wert sind und das ich zu an. sl.-innni, einem poetischen naruen des Schil- des, stelle. — Diesen formen sind noch ziemlich viele andere zur Seite gestellt; ich lasse sie bei seite, indem ich bemerke, dass sich manche von ihnen anders erklären lassen, als durch den lautwandel, den ich hier im Auge habe.
Dass *i^d-vg zu eid^vg werden konnte, bedarf keines bewei-
') Diese mittelstufen kann man sich auch etwas anders denken.
*) Die combinationen Benfeys or. u. occid. I. 193 (vgl. Düntzer Kz8. 16. 287) scheitern an der Zusammengehörigkeit von rlnt]vi]S, ttqos- »jvjjff mit inrjT^s, (nTiTvg, Ivrjijs; über iini^vT} und n()r]vi^g s. Fick o. I. 64, wbch. ' I. 663.
Homerische etymologien.
349
ses: zum überfliiss erinnere ich an slöaQ „essen", vgl. lit. edra (Fick o. II. 206).
Wesentlich anders, als von mir, werden ev^^vg und Tif^vg von J. Schmidt voc. I. 181 erklärt: „(diphthonge der u-reihe
aus ursprünglichem an entstanden liegen vor in : ) evd-vg
aus iv&i:g ^ ags. simd , skr. Hadhii- (s. 35 124); nur unter Voraussetzung einer geraeinsamen grundform *evd^vg lassen sich die gleichbedeutenden iiyvg und evd^vg mit einander vermitteln". Dass diess letzte unrichtig ist, hat sich oben schon gezeigt; dass die vergleichung von svd-vg, lO-vg mit ags. sund und skr. Siklhü unrichtig und dass es unberechtigt ist , evd-vg auf eine grundform *tvd-vg — warum nicht bestimmt '^svi^vg? — zu- rückzuführen, soll hier nachgewiesen werden. Vorher aber muss ich noch den allgemeinen einwand gegen Schmidts erkhirung von eviyvg und td^vg erheben , dass sie auf ud^aq nicht hezug nimmt.
Schmidt sucht die annähme einer für evO^vg und tO^vg^ vorausgesetzten grundform '^ivd^vg zunächst durch einen hinweis auf skr. sddhü „gerade, vollkommen, gut", ags. .^und, (/e-mmd ,,prosper, sanus, salvus, sospes", alid. f/ism4, /.•(«^mT^^a; incolumis, sospes, tutus, prosper" zu reclitfertigen ; "^"l^n der in ahd. kasunti erscheinenden stamm suntja- nimmt er an , dass sich derselbe aus einem älteren w-stamme entwickelt habe. Ich gebe diess als möglich zu; da aber ein german.^mö^M-„gelin- gend, glückhch, wolbehalten" u. s. w. aus dem zu dem cau- sale sandjan gehörigen wurzelverb sin^a, sanp, sundiim, siin- dans gebildet sein kann (vgl. got. -mms, -sets u. s. w. vf. o. III. 62 anm. 1), so ist durch es keine berechtigung zur an- setzung eines urgriech. ev&vg gewonnen. Auch 'sndJiH gewährt dieselbe nicht; es ist von sädh „gerade aus zum ziel kommen" ganz ebenso gebildet, vne~^td^ii „fromm" in d-dägii von dar „einen gott verehren". Dass es auf *sandhü beruhe, ist also mindestens nicht zu beweisen; dagegen spricht auch avest, haidJiista, wenn ich dasselbe dem skr. sadhishtlia mit recht gleichgestellt habe (Göt. nachr. 1878 s. 267 f.). — Ferner ver- weist Schmidt zur begründung seines *evd^vg auf ksl. sqdü, sqdij „richter", sqditi „richten", die man sonst „als composita von sam-\-dha erklärt" und so erklären kann, die also wieder nichts für ein urgriech. *lv&vg beweisen. Dasselbe schwebt
4
350 A. Bezzenberger
also völlig in der luft und mit ihm Schmidt's erklärung von €vd-vg und id^vg. Sollte ich mich übrigens bei meinen bishe- rigen einwendungen gegen dieselbe irgendwie geirrt haben , sollte das t von kasunti wirklich auf indogerm. dh beruhen, sollte das ä von skr. sddhü wirklich aus an entstanden sein, so wäre da- mit für Schmidts erklärung von evd^vg und ii^vg doch noch nichts gewonnen, denn erstens verbieten die Lautgesetze die gleichstellung eines an stelle von an erscheinenden skr. d mit gr. SV, ahd. im (diesem entspricht vielmehr gr. a, skr. a; gr. ev entspricht germ. en, skr. an; skr. ä, das — ob wirkhch, oder nur scheinbar, lasse ich dahingestellt sein — an stelle von an steht, entsprechen gr. vy, w, germ e (?), 6 (V), en (bez. in)), und zweitens ist die behauptung, dass evd^vg aus Hvdvg habe entstehen können, nicht hinreichend begründet ; Schmidt lehrt allerdings, dass griech. diphthonge, deren zweiter bestand- teil ein v ist, aus der Verbindung vocal (a, «, o) -}- nasal ent- standen seien, aber einen befriedigenden beweis für diese lehre hat er nicht geführt. Ich werde die richtigkeit dieser behaup- tung sofort beweisen.
Schmidt nimmt entstehung von ev aus sv (bez. an) ausser in Ev&vg an in azQsvyo/nai (voc. I. 181), ßQsvxog (voc. II. 33G) und Evyo^iai (Kzs. 24 218 n.). Um vor allem evyß(.iai zu er- ledigen, so hängt die berechtigung, dessen sv auf sv zurückzu- führen, zunächst von der beurteilung des auf der Frangois-vase erscheinenden namens Btvxoiö\T']Qaxo\^g\ ab. Nach meinen kri- tischen grundsätzen, die freilich mit denen Schmidts nicht über- all zusammentreffen, kann ich nicht zugeben, dass dieser zeuge anlautendes digamma für svxof.iai beweise ^) ; vgl. übrigens Boeckhs bemerkung zu jenem namen (c. i. gr. 8185) und G. Curtius grdz.* s. G91 anm. 2. — Was ferner aTQsvysaO^ai an- langt, so meint Schmidt, es sei aus ovgsyyso^aL entstanden; dazu ist folgendes zu bemerken : die wurzelformen sträng (in OTQayysvio) und stnig (in GTQSvyn/iiai) finden sich beide nicht nur im griechischen, sondern auch in verwanten sprachen (Schmidt a. a. o. s. 161, Fick wbch.^ IL 277); nach meiner meinung sind beide von einander unabhängige entwicklungen
^) Schon Savelsberg d. digammo p. 37 führte Jkv/aia[T]Qr(To[g] zum licweisc dafür an, dass fv/fOx^ai anlautendes digamma besessen habe, indem er sich zugleich auf x 249 : xfvn fvyfiaTU dnwv berief. Hier ist natürlich mit Bckker und Am eis xtvi' evyfitna zu lesen.
Homerische etymologien. 351
einer beiden gemeinsamen grundform, nach Schmidts ansieht, welche hier allein in frage kommt, ist strug aus sträng ent- standen. Entweder es geschah diess im griechischen und z. b. im germanischen je für sich — dann beruht die tatsache, dass gr. OTQ€vyo/iiai und an. strji'ika in ihrem wurzelhaften teile ge- nau übereinstimmen auf dem Schmidt sonst so anstössigen „Zu- fall'' ; oder es geschah in einer periode der Sprachgemeinschaft zwischen Griechen und Germanen — dann hat das griechische eine wurzelform strug aus jener periode mitgebracht, und dann ist es pure willkür, OTQSvysoO^ai von an. strjüka loszureissen und aus avQeyyead^at hervorgehen zu lassen. Eine definitive entscheidung zwischen diesen beiden annahmen ist nicht leicht zu treffen ; der umstand, dass im slavischen nur die wurzelfor^ strug erscheint, spricht zu gunsten der zweiten. — jß^tü^c; (ij f.a/.qa ayiQig Hesych.) endlich stellt Schmidt mit ßgov^og, Xog, ßgawag (d'^Qidag Hesych.), ßQOvxsTog u. s. w. zu ßg weiter zu ksl. bre^knqti, brqcati.^^. Die richtigkeit dieser zusam menstellung zugegeben, kann ßgev^og doch ebenso wenig als böleg für den Übergang von ev in 6v dienen , wie ßgomog u ßgavyiag entstehung von ov, av aus or, av beweisen können, weil nicht bewiesen ist, dass diese wörter eher gebildet sind, als die entstehung von ßQVAio aus ^ßgeyaco vollzogen war, weil also die möglichkeit, ja Wahrscheinlichkeit nicht geleugnet werden kann, dass sie auf ßgifxco beruhen, und dass ihre wurzelhaften vocale zu dem v desselben im ablautsverhältnisse stehn.
Nicht viel besser, als mit der von Schmidt behaupteten entstehung von ev aus €v, steht es mit seiner ansieht, dass av und ov aus ursprünglichem cm hervorgehen können. Er stützt dieselbe (ausser auf ßoavxag, ßgovaog s. o.) auf: «ww (Homer) = avffrjv (Ahrens diaL I. 42) =~- «/«yv^'v (Theoer. und Hesych.), indem er diese wörter an got. acfgan- (in lKds-aggan^)^^^c[\W^^'"'*^ '/.ovcpog (Homer) neben xt/iiTiog, yie/urpäg {liesjch.); ^ovd-og (Theoer., Eurip. u. a.) neben ^avO-og (Homer). — Gegen Schmidts erklä- rungen von avxrjv und xoicfog spricht zunächst das philologi- sche bedenken, dass diese formen erheblich älter sind, als die zu ihrer erklärung herangezogenen formen djiKfijv, xs/urpdg, y.m- Ttog; Schmidt hat diesen umstand ganz unbeachtet gelassen, dass er aber zu betonen ist, zeigt ßofißiov, eine spätere form für ßovßiov (Savelsberg Kzs. 21. 201 anm. 2, vgl. Bugge das. 19. 431). Gegen Schmidts erklärung von ^ovd^og kann
"-'*»"W*«>S»SS»«i»
352 A. Bezzenberger
jenes bedenken nicht geltend gemacht werden, denn wenn auch der sagenhafte name Bovd-og lehrt, dass das adjectiv ^ovO^og nicht viel jünger ist, wie ^avO-og, so lässt sich doch nicht beweisen , dass jenes älter sei wie dieses, Ueberhaupt lässt sich die annähme, dass das ov in ^ovO-og auf an beruhe, mit triftigen gründen nicht widerlegen. Wer darauf hin dem griechischen die fähigkeit, av in ov zu verwandeln zuschreiben will, mag das tun ; er darf aber nicht übersehen, dass das vor- kommen der Verwandlung von av in ov nicht die mindeste be- rechtigung gewährt, €v aus €v und av aus av zu erklären. — Ucbrigens bin ich mit meinen einwendungen gegen die o. an- geführten erklärungen von avxf]v und Knvq>og noch nicht am ende. Gegen die Zusammenstellung von avxr'jv mit got. ^agyan- ist zu bemerken, dass in diesem, wie in preuss. ivinßis und cech. vaz (Burda Kbeitr. G. 402), r/h^ enthalten ist; in avx>]v aber, dessen x ^^^^ ^P wechselt, steckt (/h — folghch dürfen arX^;V und '^agrjan- nicht gleichgestellt werden. — In bezug auf ■Kovcpog ist zu bemerken, dass es aus "^x^^^P^g entstanden sein kann und folglich z\x^^^i^^vMc^j_,,^oyQx^^^^ pe-
riclitari", gyhnqti „perire", gyheli „interitus", gubiti „perdere", gubitelt „perniciosus, tyrannus" ^), preuss. gühans, gübons , gu- bas ,, gegangen", per-gübans, -gCibons „kommend" und zu ksL-gubt, lit. preuss. -guba-s , die zur bildung von multiplicativen dienen (Fick wbch.=^ II. 729), gestellt werden kann. Seine grundbe- deutung wäre dann „beweglich". Ueber yit/ii/cog, xsiufdg s. vf. o. I. 339.
Nach alle dem glaube ich Schmidts erklärung von svdvg und id^ig als verfehlt bezeichnen zu dürfen.
■■^v.t(
sii(/iinqti,
sich senl
krümmen, gebückt gehen, sich aus der ferne bewegen", s'hff'4^ ,,sich
ducken", «7'#Wg^^,,puckelicht" (Stander lex. s. 71) — von denen g'ibt
,, ohnmächtig, schwindelig werden" zu trennen ist; es gehört zu lit. geibti
(Fortunatov o. III. 57) — und lit. gumbas ,,geschwulst, beule, knor-
rcn, jeder auswuchskam nienschlichen un5 tliierischen körper" zu alid.
\chTv7pltjlan "y^^^*\\i^\^^\^l___y}^}^'' 1 "^'^^ l,!^"!"^].'^. i^J ''jlÜJj.'JTTl'^'']
iTÄSil^^'^^nbrren , eniohung", nhd'ffWrsji*^ lat. ff^H^t ^i^ns ,,buckel,
"~TTTn;l^^l"fg" (Fick wbch.^ II. 92). Zu ihnen Tfiag auch yviifxmo} ,, biegen, krümmen" gehören (vgl. axtfintü}-. \/ skip Fick a. a. o. 8.268), das von dem zu xä/nnTO) gehörigen xväfinTO) getrennt werden muss.
Homerische etymologien. 353
II i 7t 10 V.
Das homerische nhtiov „lieb, traut, freund, feig" hält man meist für identisch mit nütiov „reif, weich, mürbe" ^). Wäre diese ansieht richtig, so wären die letzt angeführten bedeutun- gen die ursprünglicheren — diess lehrt die etymologie von Tti- Ttiov ,,reif" s. Fick wbch.^ II. 155 — , sie wären im homeri- schen dialekt aber verblasst und zwar so ganz, dass hier tis- 7110V u. a. als kosendes beiwort eines x^totj gebraucht werden konnte, während sie ausserdem ganz frisch erhalten blieben. Ein solches verhältniss ist kaum denkbar, und diess bestimmt mich, das erst genannte uiTtiov von dem zweit genannten ganz zu trennen und es zu lat. cicur ,,zahm" '^) , cäcüla „diener", comis (aus ^'cocmis) „gefallig, dienstfertig, freundlich", con-cin- j nus (aus ^-cicnus) „schmuckvoll, zierlich, sich fügend, gefällig" zu stallen, die nach Fick wbch.^ II, o33 zu skr.; r-)*^ „vermö- | /-jj^ gen, koftaen, helfen", c^ „hilfeleistung, freundliche begegnung, f Zuneigung, ^unst, anstelligkeit", f^Ä;(/ „vermögeji, hilfe", '^*^*gmd | _ „kräftig, hilfreffelj, gütig", ^(ffe^w „geschickt, kuh^streich" u. s. w>>| gehören. Nach dieser etymologie bedeutete das in iVle stehende i nirctov ursprünglich „hilfreich, freundlich,^ach^big" und ent-J spricht genau dem erwähnten altindischen^>«^^t?rt\; demselbenf würde freilich regelrecht ein griech. 'Hirciov entspr^hen, indes- ^ sen diess hindert nicht, ihm Ttärtojv gleichzustellen, da dasselbe durch assimilation des consonantischen anlauts an den conso- nantischen inlaut aus '^Y.iniMv entstanden sein kann (vgl. lat. j quoquo, coquo aus '^poquo , quinque aus *pinque, oradiov aus | OTtdÖLOv xx.^.^s., s. Benfey Orient u. occ. I. 573, G. Curtiusl grdz.* n. 629). - *
^) Dagegen spricht sich neuerdings A. Göbel aus (lexilogus z. Ho- mer u. d. Homeriden I. 273). — Dass sskr. jiaka nicht zu gunsten der identifich'ung yonbiinuiv „reif' und nenwv ,|traut^ spricht (s. Schwei- zer-Sidler Kzs. 3. 377), lehren das Petersburger wbch. und Grass- manns wbch. s. V.
^) Von cicur „zahm" (vgl. mcicorem immansueium ei ferum Festus p. 108 Müll.) ist nicht zu trennen die cicüfa, der eine besänftigende, ab- kühlende Wirkung zugeschrieben wurde, vgl. schob zu Persius V. 145: „cicuta hie genus liquoris est, quod calorem in nobis frigoris sui vi ex- tinguit" und die note Jahns z. d. st. (Auli Persn Flacci satirarum liber c. schob antiq. ed. Otto Jahn, Lipsiae 1843 pp. 204, 336).
354 A. Bezzenberger
'^Pi/ii(f)a adv. „rasch, schnell, geschwind, hurtig" wird all- gemein zu QiTCTio gestellt. Da aber die wurzel dieses wertes sonst nirgends nasalirt ist, so ist jene Zusammenstellung an- stössig; weniger anstössig dürfte die folgende erklärung von ql(.i(fa sein :
'Pificpä verhält sich zu einem adjectiv. '^QLf-Kpvg^ wie %<xxci zu tayvg; da nun (p im griechischen mehrfach aus gh entstan- den ist (Froehde o. III. 13) und da im althochdeutschen alte adject. ««-stamme als Ja-stämme erscheinen, so darf mit jenem *Qiliirpvg, bez. mit ^If-upa das ahd. ringi „levis" (vgl. altfries. r'uKj „schnell, schleunig"; mh^. rifuje ,, leicht, nicht schwer wie- gend, geringe, wertlos", (je-rlmje „leicht, schnell bereit, geringe, wertlos", ge-ringe adv. ,, schnell, behende, wenig" u. s. w. ; mnd. ringe adv. „schnell, rasch") combinirt werden. — Als wurzel- wort dieser Wörter betrachte ich lit. rhigti(s) „sich rüsten, sich anschicken, sich fertig machen, eilen" (vgl. rangstus „eilig, ha- stig", f-rangüs „hurtig, rührig"). Dass diess wort mit sQxeai^aL verwant sei, wie Fick wbch.^ IL 640 annimmt, ist möglich, mir aber nicht wahrscheinlich.
JSlyaXoeig. 2lyal6€ig ,, glänzend, blank" (vgl. veo~ar/alog Find. OL III. 4 =r v£07toUiXog) ist nach mehreren verfehlten erklärungs- versuchen (vgl. Renisch d. nominib. graec. in -log termin. [Breslau 1877 J p. 19), von Pott et. f.2 3. 358 und Fick vgl. wbch.3 IL 280 zu as-i^'j^/^/^ glänzend, hell, klar", ags. svegle ,, ätherisch" gestellt worden. Gegeri diese "erkTäfuhg ist einzu- wenden, dass sich innerhalb des bereiches der german. sprachen ein anderes wort findet, das begrifilich fast ebenso gut zu ol- yaXoeig passt, wie swigli , svegle, und lautlich insofern besser, als es dem y jenes Wortes ein k gegenüberstellt, während in swigli, svegle demselben ein g entspricht — eine lautentspre- chung, die freilich nicht beispiellos (vgl. ahd. suigen : aiydto
*) Vgl. zu dem folf^enden Leo Meyer Kzs. 15. 28: „Das zwanzig mal bei Homer vorkommende adv. (5(«f/a, „rasch, behende" weist in der Verbindung TQiaaai 6' ovxiri qffjtfn nödtg <f(\)ov N 515 anlautendes jr entschieden ab, sonst steht es immer so, dass sich nichts entscheiden lässt; vierzehn mal beginnt es den vers".
Homerische etymologien. 355
Fiele a. a. o., Fröhde Kzs. 22. 2G3), aber immerhin unregel- mässig ist. Das germ. wort, welches ich im äuge habe, ist got. sv/'kns; dasselbe hat in neuerer zeit verschiedene erklärun- gen erfahren, die hier kurz zu besprechen sind.
Fick wbch.2 III. 364 stellt! sr/Xvjs^mit an. si/hi (so! nicht syhi, s. Cleasby-Vigfusson dict. s. v.), indem er „unschul- dig, schuldlos" für die ursprüngliche bedeutung dieser wörter hält, zu ags. siHcan, as. simkan, ahd. suiJihan. Diese Zusam- menstellung ist indessen wenig wahrscheinlich, denn die ange- führten verba bedeuten im allgemeinen ,,ira stich lassen", spe- cieller sogar ,, betrügen, verraten, untreue üben" (vgl. Vi 1 mar altertümer i. Heliandi s. 58), so z. b. as. humid he er umbi is drohtin stiek „denn er hatte vorher gegen seinen herrn treulo- sigkeit begangen" Hei. 517ü (Mon. , Sievers), ^,thoh thi all thit helitho l'ol&^ quathie „gisukan thi na (jisitho^' das. 4675 (Gott.) = ahd. (jißiichen sie thir alle Otfr. IV. 13. 25 = oha sie alle hisuihane uuerdent in thir Tat. 161.3 = etsi omnes scandalizati fuerint in te Mat. 26. 33 — und dieselben bedeutungen treten durchaus in den zweifellos mit ihnen verwanten Wörtern entge- gen, vgl. 2iii..' svikja , .betrügen", svik „betrug, verrat", ags. svic „deceptio, frans, decipula", aliH. bisuih ,, betrug, Verführung", pisuichare „fraudator". Dass zu einer Wortsippe, an welche der begriff ,,scandalizari" so fest geknüpft ist, dass der sächsi- sche dichter des Heliand, der Südfranke Otfrid und der hoch- fränkische Übersetzer der dem Syrer Tatian zugeschriebenen evangelienharmonie das den kern dieser sippe bildende starke verbum übereinstimmend an derselben stelle zum ausdruck je- nes begriffes verwendeten, ein wort gehöre, das in dem ältesten germ. Sprachdenkmal zur Übersetzung von ayvög und ooiog ver- wendet ist, ist durchaus unwahrscheinlich. Ueberhaupt aber ist es nicht wahrscheinlich, dass die begriffsentwicklung von svikns und an. si/kn so gewesen sei, wie Fick annimmt; denn wenn auch das letztere „unschuldig, straffrei" und das erstere „äyvög, ooLog^'' bedeutet (vgl. sviknaba äyvcog;^ sviknei, sviknißa ayvsia, uyvorrjg), so weist doch die tatsache, dass in der got. skeireins das auf svikns beruhende svikneins zweimal im sinne der äusseren reinigung („-/.aO^agiOfiog, purificatio") gebraucht ist {eißan (jaraihtaha varp bi sviknein sokeins gavagida Illb (Bernhardt s. 630) , sii^onjans seinans pans bi sviknein du Ju- daium sokjandans IV^ (das. s. 6o3j) darauf hin, dass svikns ur-
35G A. Bezzcnberger
sprünglich die bedeutung ,,rein", oder eine ihr nahe Hegende bedeutung hatte. Hierfür tritt weiter auch svikunßs „axdrjkog, 7TQ6dr]kog, f/iiq>avrjg, tfavegog^' (vgl. svikunpaha „Tta^Qr^aia, qt]- Twg" u. s. w.) ein, das nach meiner meinung von svikns nicht getrennt werden darf, obgleich das bisher allgemein geschehen ist. Nach der landläufigen auffassung von svikunßs besteht das- selbe aus svi = sve und hmps (part. praet. von kminan), vgl. Diefenbach wbch. II. 466, Grimm gram. III. 48, Schulze gloss. s. 188. Bestimmend zu dieser auffassung war wol die ver- einzelte form svekunßamma. Dieselbe verdient freilich kein ver- trauen, denn sie erscheint innerhalb der ersten zehn kapitel des Lukasevangelium (8. 17), für welche der Schreiber des codex argenteus eine wenig correcte vorläge benutzt hat (Bernhardt krit. unters. II. 12 ff.), und zwar in demselben kapitel, in wel- chem sich der Schreibfehler andbahtededun (für andhahtidedun) findet (8. 3); sie hat unmittelbar neben sich die form svikunß und ihr gegenüber steht eine majorität von 51 fällen, in denen die erste silbe des in rede stehenden wortes übereinstimmend svi geschrieben ist {svikimps findet sich dreissig mal, unsvikunßs einmal, svikimßaha acht mal, gasviktmßjan zwölf mal) — in- dessen trotzdem muss jene aufiassung als formell möglich an- erkannt werden. Dagegen ist sie begriffhch unzulässig; denn mag man die erste silbe von svikunps nun mit ,,wie" übersetzen (was sve sonst bedeutet), oder mag man, in sve den instrumen- tal des ig. pronominalstammes sva- sehend, es mit „durch sich" übersetzen (was übrigens mehr als gewagt wäre, weil jener pro- nominalstamm in den germ. sprachen, soweit er als selbständi- ges pronomen gebraucht ist, ohne inlautendes v erscheint) — in beiden fällen muss man svikunps eine grundbedeutung zu- schreiben, die von den einfachen bedeutungen, welche dieses wort tatsächlich zeigt, erheblich absteht, die man deshalb den- selben auch nicht zu gründe legen darf. Die besprochene er- klärung von svikiaips muss also aufgegeben werden. Diess ist auch von Bugge geschehen, der Kzs. 20. 34 eine neue erklä- rung von svikunßs aufgestellt hat. Bugge sieht auch in dem Schlussteile des wortes das partic. kutips, seine erste silbe aber hält er für „ein präfix, das mit dem skr. m- in nahem zusam- menhange steht". Er beruft sich für diese ansieht auf avest. Tivd, das y. 52. 4 W. nach Justi „wol" bedeuten soll, und auf das eddische sveviss, dem er die grundbedeutung „sehr
Homerische etymologien. 357
weise" beilegt. Das präfix su- selbst glaubt Bugge in got. svikns zu erkennen , das er als su-ikns (bez. svi-ikns) deutet, indem er -ikns dem griech. uyvög gleichstellt; ferner in ags. svitol (sveotol, svutol) , das aus su-vüol entstanden sei und eine ableitung der wurzel vit „sehen" enthalte; endlich beruft er sich auf Graffs und Zeuss' deutung des volksnamens ßu- gamhri aus su -\- ahd. gamhar ,,strenuus". Indessen alle diese erklärungen sind unsicher. Der volksname Suj/ambri lässt sich in verschiedener weise deuten, ohne dass die identificirung sei- ner ersten silbe mit skr. su- nötig wäre; ags. svitol kann zu lit. svidüs „blank, glänzend", \ett.\svist ,, tagen, hervorbrechen (vom licht)" gehören ; gegen Bugges'^ enctarung von svikns spricht, dass die Vertretung von gr. ayvog durch got. *ikns unregelmäs- sig wäre und dass sich, wie ich hier zeige, svikns als einfaches wort erklären lässt — das vorkommen des präfixes su- im ger- manischen ist also nicht bewiesen. Deshalb ist es von vorn- herein misslich , ihm eine nebenform jenes präfixes zuzuschrei- ben; wie ist es aber um diese nebenform bestellt? Das avest. hvö ist für ihre annähme eine schlechte stütze, denn, abgesehen von anderem, kann man dasselbe an der angeführten stelle sehr wol mit ,, selbst" übersetzen ; und das vereinzelte an. sveviss be- weist schon deshalb nichts zu gunsten eines germ. präfixes svi- (sve-, sve-)j weil es, wie Bugge selbst hervorhebt, „zauberkun- dig" bedeutet. Cleasby - Vigfusson sehen in ihm einen Schreibfehler für sveipviss. — Hiernach erscheint Bugges erklä- rung von svikunßs als so wenig begründet, dass sie füglich auf- gegeben werden darf. Indem ich eine neue erklärung dieses Wortes versuche, glaube ich es von svikns nicht trennen zu dür- fen, an das es sich lautlich und begrifflich eng anschliesst. Was das formale verhiiltniss der stamme svikunpa- und svikna- zu einander betrifft, so entspricht es dem der stamme öctf-iuTo- und dafive- (in öä(.iviii7toQ\ xat.iaro- und /,af.ive- (s. o. s. 344); man muss sich hierbei erinnern, dass griechisches, aus silben- bildendem V entstandenes a im german. durch un (bez. on) re- flectirt wird, wie in hund = «xaroy, as. lungar ^ tlacpqög (Fröhde o. III. 13, Fick das. s. 87), oder — um ein bisher unrichtig erklärtes wort zu nehmen — in got. hühnis (aus *hunhrus) „hunger" (eigentlich „not, elend") neben gr. xaxog, vgl. /.audä- h^njQCc, y.axi^fg- ioKettÖv. h(.iYiQig, yiayiid^rjg- (xTQOcpog (Ilesych.).
358 A. Bezzenberger
Es hat sich gezeigt, dass die von Fiele und Bugge auf- gestellten erklärungen des got. svikns nicht aufrecht zu erhal- ten sind; dasselbe ist von zwei anderen, neueren erklärungen zu sagen. Die erste derselben rührt von Froh de her, der svikns dem gr. aefirog gleichstellte (Kzs. 23. 312); hiergegen ist einzuwenden, dass die grundvorstellung der heiligen scheu, welche nach Curtius und Froh de in aef.iv6g, aißiü, aeßag, oeßitio liegt, von der grundbedeutung von svikns zu weit ab- steht. Die zweite jener erklärungen ist von Fortuna tov o. III. 71 anm. aufgestellt; er combinirt svikns mit lat. sincet'us; diese combination ist aber lautlich unbegründet, ja sogar un- wahrscheinlich.
Nachdem sich so ergeben hat, dass die bisherigen erklä- rungen von svikns unannehmbar sind und dass die grundbe- deutung dieses wortes „rein, klar" ist, glaube ich berechtigt zu sein, dasselbe mit dem ihrq lautlich und begrifflich nahe ste- henden olyakosig zu verbinden. Bei dieser vergleichung von alyalosig brauchen wir aber nicht stehen zu bleiben. Wie svikns j so schliesst sich auch ksl. svezi „rcgöacpazog, recens" an jenes an; zu ihm gehören sveiam* ,,alacer", russ. syeia^2 ,, frisch, stark werden", svezesti ^/rische, kühle*^^; svezitt ;,frisch machen, erfrischen, auslüften'^; poln. swiezy ^/risch, unverwelkt, neu^'; swiezosc ;;frischheit , neuheit, unverwelktheit ; zustand des fri- schen, neuen, unverwelkten^^ Fick wbch.^ II. 699 betrachtet das anlautende s des ksl. svezi, indem er dasselbe dem lit. szvezias vergleicht, als Vertreter eines grundsprachl. ^; aber diese annähme ist unbegründet, denn lit. szvezias ist slav. lehn- wort (Brückner litu-slav. stud. I. 143) und sein sz beruht auf ^^dem poln. s wie in dem altlit. fchmertis — poln. ämier6 (vf. "gött. gel. anz. 1878 s. 205).
TävrjXey^g. Mit Döderlein hom. glossar I. 78 und Düntzer Kzs. 12.8 zerlege ich zavrjlsyrig in Täv-\-7]X£y^g, aber ich weiche von ihnen ab, indem ich in rav- nicht Tccvaog sehe — denn dem stehen lautliche (vgl. tava-Tqy.ijg) und begriffliche Schwierigkei- ten im wege — , sondern es wie XaiJ^i- in XaO-i>irjdi]gj a/nuQTO- in äiiiaQT067Ci]g, ijXiTO- in TJkiTOfir^vog, fit]- in TXrjnoXEjiiog be- urteile und es demnach auf ravo- oder rave- d. h den stamm des aor, II von rttVw zurückführe. Den Schlussteil von tüv-
Homerische etymologien. 359
rjl€yt]g identificire ich mit akyog ^^schmerz"; oder vielmehr mit dessen aus dleyeivog sich ergebender nebenform *al€yog (Fick wbch.^ II. 227) und übersetze hiernach rävtßeyijg mit ^^schmerz, kummer erregend" (vgl. 11 365: nze te Zsvg XaiXana telvtj).
Diese erklärung von ravrjXsyi^g berührt sich mit der von Hesych mitgeteilten: Tavr]l(^ey)€og' TtagaTSTa/iievr^v t%ovTog zrjv dkyr]ö6va. Gegen jene kann eingewendet werden, dass der aor. erarov nicht nachzuweisen ist; indessen dieser einwand würde nicht viel besagen,
''Otog. ^^ j
Gegen die herkömmliche Zusammenstellung von oCog „zweig,! ast, spross" und goi.lasts , ahd. mhd. nhd. ast sprechen fol-l gende bedenken; 1) Es Tst "nicht der mindeste grund vorhan- | den , die grundform von got. asts als asda-s , nicht als asta-s | zu denken. 2) Es ist unberechtigt, oXpg auf eine grundform \ oaöo-g zurückzuführen, denn einerseits beweist das lesb. vadog nichts zu gunsten derselben (vgl. Ahrens dial. I. 47), ander- f seits ist nicht erwiesen, dass ein urgriech. oado-g zu etwas an- I derem, als "^odöog (bez. *wdog, *ovdog) habe werden, dass ein gemeingriech. C aus urgriech. od habe entstehen können. Die- ses bedenken verlöre freilich viel von seinem gewicht, wenn das C der böot. namenformen Jiötoxog, OiötoTa, QetpTog, Qso- ^dvLog — QaöatoTog Idd^rjvaiov IV. 298 steht wol fehlerhaft für Qaötoxog — mit recht aus od erklärt worden wäre (Keil syl- loge is. boeot. p. 51, Führer d. dial. boeot. p. 15). Aber diese erklärung widerspricht der lautlichen entwicklung des griechi- schen und ist deshalb zu gunsten der von Beermann stud. IX. 58 (vgl. Führer a. a. o.) aufgestellten aufzugeben.
Die oben ausgesprochenen bedenken nötigen, die verglei- chung von otng mit got. asts aufzugeben. Ein ersatz für sie bietet sich leicht, wenn man die unglückliche ansieht, das lit. ü sei ein bestandteil der lit. w-reihe, aufgibt und anerkennt, dass dasselbe zuweilen ein ö reflectirt (vgl. lit. ü'dzu : gr. oCw, lit. jü'kas : lat. jöcus), denn alsdann spricht nicht das mindeste bedenken gegen die vergleichung von ollpg (= '^^oyiog) und lit. ugis (stamm ügia-) „Wachstum, einjähriger schössling, reis, spross am bäum, glied eines Stengels oder halmes" (Nessel- mann wbch. s. 32). Das wurzelverb dieses wertes ist noch nicht nachgewiesen; in gr. ayo) wage ich nicht es zu sehen, auch nicht in armen, acel „wachsen".
Beiträgo z, Knndo d. ig. Sprachen IV. 28
360 Th. Zachariae.
Die sechzehnte Erzählung der Vetälapancavirigati.
Von
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Vetaia U). 361
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362 Th. Zachariae
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Vetala 16. 363
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Ehrfurchtsvoll begrüsse ich die von vielen dichtem verehrte göttin Sarasvati, welche ungeschmälerte mannigfaltigkeit der Stile besitzt und mit einer fülle von Juwelen bekleidet ist. —
Und der könig kehrte wieder ebendahin zurück, holte den leichnam vom ^incipäbaume und lud ihn auf seine schulter. Während er sich nun auf dem wege befand, hub der Vetala zu reden an: "0 könig I höre! ich will dir einmal eine ge- schichte erzählen.
Es gibt eine stadt, mit namen Vijayapura; daselbst herrschte ein könig, namens Dharma^ila. In derselben stadt Avohnte auch ein kaufmann, der hiess Ratnadatta, und seine tochter hiess Unmädini: wer sie nur ansah, wurde wahnsinnig; so schön war sie. Nun wuchs Unmädini zu voller Jugendblüte heran und wurde heiratsfähig. Da begab sich der kaufmann zum könig und meldete: '0 könig! Ich habe eine tochter, eine wahre perle von mädchen. Wenn sie dem könige dienen kann,
Vetala 16. 365
so soll er sie nehmen; sonst werde ich sie irgend einem an- deren geben.' Als der könig diess gehört, schickte er ausge- zeichnete, der zeichen kundige männer zur Unmädini, um sie wegen der erforderlichen raerkmale untersuchen zu lassen. Sie giengen nun hin und besahen sich dieselbe: da wurden sie von ihrer Schönheit wie bethört —
Sehr grosse äugen hatte sie, ihr antlitz leuchtete wie der mond; die obren waren der kette des liebesgottes vergleichbar, die wangen glänzten wie die gelbe blute des Campakabaumes. Die nase war von der färbe der Sesamblüte, die brauen schön geschwungen wie der bogen des Käma; die zahne diamanten gleich, die hppen korallen vergleichbar. Des pfauen schweife gleich war das haargeflecht; der hals erglänzte von drei linien, wie eine muschel. Der Mädhavi vergleichbar waren die gera- den, schönen arme; die Unterarme waren von der färbe der roten Wasserrose, die bände hatten rote nägel und finger. Sehr schmal war ihre taille, unübertrefflich — man hätte sie mit der band umspannen können; u. s. w.
Wie sie nun eine solche Schönheit erblickten; sahen die vortrefflichen sich gegenseitig an und sprachen : 'Wenn der kö- nig diese heiratet, wird er sein herz an sie hängen und für das königreich keine gedanken mehr haben.' Nachdem sie diess bedacht, traten sie vor den könig und meldeten: '0 kö- nig ! dieses mädchen hat die merkmale nicht und ist unpassend für den könig.' Als er diess gehört, sprach der könig zum kaufmann: 'Ich werde mich nicht mit ihr verheiraten,' Nach diesem bescheid übergab der kaufmann seine tochter dem feld- herrn namens Baladbara; dieser ehehchte sie, und Unmädini gieng in das haus des feldherrn und besorgte daselbst die häus- lichen geschäfte.
Eines tages nun begab sich der könig in seinen garten. Da wollte es das Schicksal, dass er jene auf ihrem hause ste- hen sah; und durch ihren anblick ward er heftig bewegt: 'Ist sie eine göttin, oder ein menschliches wesen, oder eine Gan- dharve?' Während er so denkt, geräth er in die gewalt des liebesgottes ; und mit mühe nur gelangt er bis in seinen palast. In der nacht darauf wurde des königs körper von grossen schmerzen geplagt. Da sagte der türhüter: '0 könig! was für ein schmerz quält deinen leib ? ' Der könig antwortete : '0 tür- hüter! Als ich heute in den garten gegangen Avar, sah ich
366 Th. Zachariae
eine überschöne frau — war es eine göttin oder ein mensch- liches wesen? — auf ihrem hause stehen; und von ihrem an- blick ist mein geist wie verwirrt.' Der türhüter erwiderte: '0 könig ! das ist keine göttin , sondern ein sterbliches weib ; es ist die tochter des kaufmanns Ratnadatta, und heisst Unmä- dini. Die hat der könig, nachdem er sie zuvor für zeichenlos erklärt, nicht zur frau genommen, und nun ist sie mit dem feldherrn Baladhara verheiratet.' Der könig sprach: 'Betro- gen haben mich die zeichenkundigen ! ' Er liess sie vor sich kommen und sagte: 'Warum habt ihr mich betrogen? Dieses mädchen ist mir für zeichenlos erklärt worden; und doch ist sie schön an allen ihren gliedern, wie eine göttin, die vom himmel gestiegen — denn irdischen frauen wird solche Schön- heit nicht zu teil.' Die zeichenschauer erwiderten : 'Was der könig sagt, ist wahr; aber wir haben sie mit gutem gründe vor dem könig als zeichenlos hingestellt.' Als darauf der feld- herr Baladhara von dem verliebtsein des königs hörte, gieng er zu ihm und sprach: 'Ich bin des königs sklave, und meine gattin ist des königs sklavin; also gib nur den befehl, dass ich sie dir zuführe.' Als der könig diess hörte, wurde er zor- nig und sprach: 'Wie? Ist es den tugendhaften erlaubt, sich dem weihe eines anderen zu nahen? Es heisst ja auch:
Wer auf eines anderen weib wie auf seine mutter, auf fremdes gut wie auf einen erdkloss, und auf alle geschöpfe wie auf sich selbst schaut, — der schaut richtig.
Wohlgesinnte straft der lehrer, bösgesinnte der fürst; die- jenigen aber, die im verborgenen böses tun, straft Yama, Vi- vasvant's söhn.'
Der feldherr sprach: 'Wenn ich sie dem könige als Skla- vin übergebe, wieso ist sie "das weib eines anderen"? Der könig: 'Was die weit tadelt, soll man nicht tun.' Der feld- herr: '0 könig! Ich will sie zur hetäre machen und dann her- beiführen.' Der könig : 'Wenn du deine ehrbare gattin zur he- täre machst, werde ich dich gehörig bestrafen lassen.' Nach diesen werten gelangte der könig, versunken in den gedanken an die Unmadini, in den 'zehnten zustand'. Denn also heisst es im Käma-Sütra des Vatsyayana:
Augenliebe (1), nachdenklichkeit (2), entstehen des Ver- langens (3), Schlaflosigkeit (4), abmagerung (5), gleichgültig- keit gegen die sinnesobjecte (6), verlust der schäm (7), geistes-
Vetäla 16. 367
Verwirrung (8), betäubung (9), und endlich der tod (10) — das sind die zehn liebeszustände.
Und ferner:
Im ersten (stadium der liebe) ist man nachdenklich , im zweiten wünscht man zu schauen ; im dritten seufzt man schwer, im vierten zeigt man fiebersymptome. Im fünften brennt der körper, im sechsten schmeckt das essen nicht; im siebenten tritt zittern ein, im achten geistesverwirrung : im neunten le- bensgefahr, — im zehnten lässt man das leben.
Als der feldherr sah, dass der könig gestorben, gieng er zu seinem geistlichen lehrer und sprach : '0 ehrwürdiger, was geziemt mir zu tun, da solches geschehen?' Der lehrer er- widerte: 'Du sollst dem Aditya die ehrengabe geben und in das feuer schreiten.' Als er diess gehört, schritt der feldherr in's feuer. Nun fragte auch die Unmadini den lehrer, als sie ihren gatten gestorben sah : 0 ehrwürdiger ! sage mir die pflicht der frauen!' Der lehrer antwortete:
'Der gatte ist der einzige gegenständ der Verehrung für die frauen, und sie haben keine andere letzte Zuflucht; und der treuen frauen höchste gottheit ist der gatte.
Die ehrbare frau, die ihren gatten geleitet, wenn er auf die begräbnisstätte hinausgeführt wird, verdient sich mit je- dem schritte den lohn für ein Agvamedha-opfer.
Für treue frauen, denen der gatte gestorben, ist kein an- deres gesetz aufzustellen als der stürz in's feuer.'
Als sie diess gehört, besorgte sie die Waschungen, spenden u. s. w. , umwandelte den Scheiterhaufen von links nach rechts, gieng nahe an ihren gatten heran und sprach folgendermassen : '0 herr! Deine sklavin bin ich in dieser und jeder folgenden geburt!' Nach diesen worten stürzte sie sich in's feuer und starb." —
Als der Vetala diese geschichte erzählt hatte, sprach er; "0 könig! sage mir: wer ist unter diesen dreien der vortreff- lichste?" Der könig Vikramasena antwortete: "Der könig ist der vortrefflichste." Wiederum sprach der Vetala: "Aus wel- chem gründe?" Der könig erwiderte; "Der könig eignete sich die frau des feldherrn, obwol sie ihm von diesem selbst ange- tragen wurde, nicht an, da er wusste, es sei vom gesetz ver- boten. Nun gieng allerdings der feldherr mit seinem herrn in's feuer; doch das ist nur angemessen; denn 'diener lassen selbst
368 Th. Zachariae
ihr leben für ihren herrn'. Zwar gab auch die gattin mit ih- rem gatten zugleich das leben auf; aber auch das ist in der Ordnung: es ist die pflicht der frauen. Aus diesem gründe ist der könig der vortrefflichste." — Als der Vetala diess gehört, entfernte er sich und hängte sich auf derselben stelle an dem zweige des Qingipabaumes auf.
Die handschriftliche grundlage der hier in der redaction des Qivadasa zum ersten male veröffentlichten sechzehnten er- zählung der Vetälapancavinyati bilden die beiden bekannten handschriften I. 0. 1765 (A) und 1668 (B). Im allgemeinen ist bei der herstellung des textes der handschrift A der vorzug gegeben worden. Für die mitteilung einiger lesarten aus den riaU'schen handschriften bin ich herrn Dr. Uhle in Dresden zu dank verpflichtet. Endlich habe ich noch eine bisher unbe- nutzte handschrift des Britischen Museums verglichen , MS. Add. 21477 (Br. M.), 39 blätter mit je 20 Zeilen. Diess ist eine moderne, an vielen stellen sehr fehlerhafte hs. Sie nähert sich öfters den dialektischen bearbeitungen der Vet°. So stirbt der upapatih in der erzählung des papageien (III ^) an einem schlangenbiss : s, Gildemeister Anth. p. 107. In derselben ge- schichte hat die hs. purushasya bhagyam, 1. c. p. 109, 5. Die 17. und 18. erzählung sind in der hs. umgestellt. Von der 19. erzählung enthält sie nur den anfang, und kommt plötzlich in die 20. erzählung hinein, ohne die lücke irgendwie zu markie- ren. Der schluss der rahmenerzählung wird als 25. erzählung gerechnet.
Mit dieser hs. ist noch eine andere zusammen gebunden, welche auf 9 blättern nur die ersten beiden geschichten enthält.
Einen vollständigen kritischen apparat zur 16. erzählung habe ich nicht gegeben; ich glaubte diess um so eher unter- lassen zu können , als eine gesammtausgabe der noch nicht pu- blicierten erzählungen meines wissens in naher aussieht steht. Man wird in meinen anmerkuugen nur die wichtigsten Varian- ten verzeichnet finden. — Da ich einmal von hss. spreche, so sei es mir gestattet, an dieser stelle einige werte über die jetzt in der University Library zu Cambridge befindlichen nepalesi- schen handschriften der Vet° zu sagen (s. den Catalog am Schlüsse von Daniel Wright's Ilistory of Nepal), deren benuz-
Vetäla 16. 369
zung mir durch Dr. William Wriglit's freundliche vermittelung auf kurze zeit ermöglicht wurde. Die eine hs. (MS. Add. 1619) ist wol gar nicht in Sanskrit, sondern in Newari abgefasst (vgl. Klatt, Canakya, p. 5), und gibt sich im übrigen durch den sanskritischen eingangsvers namamityadi als der recension des Jambhaladatta angehörig zu erkennen (ed. Calc. p. 1, v. 'S). Das letztere gilt auch von der zweiten hs. (Add. 1655), die zum grössten teile auf palmblättern geschrieben und in Sanskrit abgefasst ist. Allerdings findet sich der name Jambhala nur in der Unterschrift zur 14. erzählung, sonst nirgends.
Betrachten wir jetzt die sonstigen recensionen unserer ge- schichte, so beginnen wir am besten mit der in Kshemendra's Brihatkathä vorliegenden gestalt. Der text derselben, aus 39 versen bestehend, wurde mir von herrn Dr. Bühler gütigst mitgeteilt. Es tritt hier, um zunächst den characteristischen unterschied hervorzuheben, die schöne Unmadini mehr in den hintergrund; sie folgt ihrem gatten nicht in den tod, und der Vetäla lässt sie, als er seine frage an den könig richtet, na- türlich ganz aus dem spiel: mit einem worte, Kshemendra's darstellung ist vollständig frei von der tendenz, die Selbstver- brennung der wittwe zu verherrlichen. — Die stadt heisst Rüdhaka , der könig Ya9odhana : der name des kaufmanns wird nicht genannt. Zur Untersuchung der Unmadini werden Brah- manen gesendet. Die Unmadini zürnt dem könige, weil er sie verschmäht, und zeigt sich ihm bei gelegenheit eines früh- lingsfestes. Ihre Schönheit wird in drei versen geschildert. Der könig lässt die Brahmanen, die ihn betrogen, aus der stadt jagen. Die ärzte wenden ihre kunst vergebens an; sie können den könig von seinem liebesfieber nicht curieren. Seinem freunde und vertrauten Viraja setzt der könig auseinander, dass er ohne die Unmadini nicht leben könne. Nun hört der feld- herr von dem zustande seines herrn und beeilt sich diesem seine gattin anzubieten. Der verlauf der geschichte ist im übrigen derselbe wie bei (Jivadasa: nur ist von dem freiwilli- gen tode der Unmadini, wie schon gesagt, bei Kshemendra keine rede.
Die darstellung des Somadeva, Kathasaritsägara XII, 91, weicht von der des Kshemendra in keinem wesentlichen punkte ab. Die stadt heisst bei ihm Kanakapura, am ufer der Ganga gelegen. Ein freund Viraja wird nicht erwähnt.
370 Th. Zachariae
In sehr kurzer, übrigens wenig abweichender fassung fin- det sich unsere geschichte noch an einer anderen stelle des Kathasaritsagara, III, 15, 63 — 79. Hier stirbt Devasena, könig von ^ravasti, vor liebe zur Unmädini: von dem tode des be- fehlshabers wird nichts erzählt.
In der recension des Jambhaladatta ist die geschichte von der Unmädini die vierzehnte (ed. Calc. 1873 p. 49 — 51). Die Stadt heisst Kanakapura, der könig Ya9odhana, der kaufmann Ratnadatta. Seine tochter erregt schon am tage der namen- gebung liebesqualen bei den anwesenden: daher der name Un- mädini, die wahnsinnig machende. Der vater bezeichnet sie dem könig als mit den 32 zeichen versehen (buddhistisch). Der heerführer heisst Ranadhavala. Zum Schlüsse sterben alle drei, Yagodhana, Ranadhavala und Unmädini. Beiläufig bemerke ich, dass die Londoner hs. (I. 0. 3106 A) nicht Unmädini, sondern Unmadayanti hat; ich fand diese namensform auch in der 14. erzählung der Cambridger hs. Add. 1619.
Auf die dialektischen bearbeitungen unserer geschichte kann ich mich hier nicht näher einlassen: genüge es, auf Oe- sterley's Baital Pachisi (vgl. bes. p. 207) zu verweisen. —
Dass eine ähnliche geschichte in der Rajataraiigini vorkom- me, wurde mir von herrn Dr. Bühler freundlichst angedeutet. Die stelle ist IV, 17 — 37; vgl. Troyer vol. II p. 513. Asiatio Researches XV, 43. König Durlabhaka, genannt Pratapaditya, verliebt sich in Qrinarendraprabha , die frau des reichen kauf- manns Nona , und lässt sich von ihm überreden , dieselbe zur gemahlin zu nehmen. Qrinarendraprabhä sühnt durch errich- tung einer statue des Qiva ihre schuld.
Die erste hälfte unserer geschichte findet sich auch in der 39. und letzten parabel des Buddhaghosha (Story of the Ra- handama Uppalavannä). Es heisst daselbst: . . . After com- pleting her existence in the Nat country, she became the daughter of the Thuthe SirivarMÄawa in the ArifAapura coun- try. The young girl, who was so beautiful that people went mad when they saw her, was called Unmädanti. When his daughter was sixteen years of age, the Thutlie SirivafMÄawa went to the king of Ari^Äapura and said , "In uiy house I have a jewel-daughter." The king ordered the Brahmins to go and interpret her characteristics. When the Brahmins went to the Thuthe's house for this purpose, Siriva(/(/Äa«a set rice and
Vetäla 16. 371
dainty food before them ; just then, Unmadanti appeared, dres- sed magnificently. The Brahmins, as soon as they saw her, went mad; one put a handful of rice on the top of his head, another made a mistake and put it into a hole in the floor, another put it inside his ear, another under his armpit. When Unmadanti saw the Brahmins behaving in this way, she or- dered her shives to turn them out of the house. The Brah- mins, enraged at this, went and reported to the king that she was a very low kind of woman; and the king accordingly would not take her. The Thuthe Sirivaf^c^Aawa then gave his daughter Unmadanti in marriage to the prime minister. — Bud- dhaghosha's Parables, translated from Burmese by Captain Rogers, pp. 189—90.
Das Pali-original dieser geschieh te ist, wie mir herr V. Fausböll gütigst mitteilt, das Ummadantijätaka, No. 519 in Westergaard's Catalogus p. 41 (der name fehlt in Upham's liste, ibid. p. 37 not.). Es ist mir demnach nicht zweifelhaft, dass auch das Umraädayantijätaka der (nepalesischen) Jataka- mälä im wesentlichen dieselbe geschichte enthält ; s. Leon Feer, Les Jätakas, im Journal Asiatique mai — ^juin 1875 p. 415.
Vergleichen möge man noch Upham's Mahavaiisa, cap. XXXIII, bes. pp.212 — 13; Beal, Texts from the Buddhist ca- non, commonly known as Dhammapada, Section XXXIII "Ad- vantageous Service", Bigandet, The life, or legend of Gaudama, Jhe Budha of the Burmese (Rangoon 1866), p.220 — 21, und Mary Summer, Histoire du Bouddha Sakya-Mouni (Paris 1874) p. 145.
Anmerkungen.
Pag. 360, lin. 9] tasya Dharmottaro näma mantri B, tatra Sägara- datto näma Qraslithi äsit Br. M. — B nennt also den vater der Unmädini einen minister; in ßr. M. wird die Unmädini von einem minister (man- tri) für untauglich erklärt.
Pag. 360, 16 ff.] Beschreibung der Unmädini. Es ist mir nicht gelungen, die stelle zu finden, welcher diese beschreibung ent- lehnt ist. Ich vermute, sie stammt aus einem Puräna, vgl. z. b. das Bhägavatam IV, 25, 22 ff., oder aus einem erotischen werke, in dem etwa die Padmini (das vorzüglichste weib) geschildert wird. Von den etwa 10 Versen, welche die hss. , und zwar mit unzähligen Varianten, bieten, habe ich nur 6 drucken lassen, die übrigen dagegen, nicht sowohl ihres inhaltes als ihrer unsicheren form wegen, ausgelassen.
372 Th. Zachariae
Vers 1, 2, 3 und 6 finden sich auch in dem Mädhavänaläkhyänam (be- schreibung der Käniakandalä); dazu kommt in manchen hss. noch ein fünfter, in meinen hss. der Vet. fehlender, vers. Für das barbarische neutrum madhyade^am in v. G hat nur eine hs. des Mädhav. svalpako madhyadegay ca, dann aber fortfahrend mushtigrähyam anuttamam. Die letzte verszeile der Schilderung lautet in A: evamvidhä tu sä näri sarvalakshanalakshitä; und Br. M. hat zum schluss noch folgenden vers:
^frir [faff] qr^TT fen q^^örrnu i%3 ^gfr i wnr ^ Hx^ OTT ^qcHcjTcfTsn ari feq 3i=grT
rTf3?:T rTT:^T öTT cFrTcr7crlf7r3TT öTT feRlT^crTT II
Pag. 361 , 18] Ich habe der einfacheren lesart von B den Vorzug gegeben: in A ist die Unmädini voll zorn darüber, dass sie vom kö- nige nicht angenommen worden; ähnlich bei Kshemendra (und nach ihm Somadeva, vgl. auch Jambhaladatta):
PTcfl'gT'TIra^qTg CTrJIT'pmFrfFT mf^^ I
Die Hind. recension hat jedoch nichts hievon.
Pag. 361, 19] Ich habe vätikäyäm, wie A hier hat, in den text gesetzt. Vergleicht man aber die lesarten der verschiedenen hss. hier und 362, 1, und zieht man noch Hind. bäta (road, Barker p. 275) heran, so wäre man geneigt, etwa räjavätikäyäm zu lesen und 'haupt- etrasse' zu übersetzen. B hat an der ersten stelle patiyämärge, Br. M. upakäryäm ; an der zweiten stelle hat A pattikäyäm , B räjapät^akäyäm (cf. räjapätikä 'königszug' Weber, Pancadandachattrapr. p. 11. 55), Br. M. apakäryäm. Vgl. noch Mahräthi räjavatä a high way, und räjapatha» (commonly räjamärga) the king's highway [Molesworth].
Pag. 361, 21] So redet der Somadatta in der neunten erzählung die Madanasenä an (vgl. Rämäyana in Benfey Chrest. 79, 35. 80, 42 f.):
ai%ciTi' öTTT rpif^T fSi^^fT STT e^sörfi' i rrmcFi:^! ^cr : cjrrjiT ftr^srcFF^^T fqf^T^fr ii fspo'Tferd'-^^T öTifcr qr^ifi" sttt wfV i
Pag. 361, 22] A mahatkashtena statt mahä°, ein häufiger fehler. We- ber, Pancad°, p. 3. Uhle, die 15. erz. der Vet., p. X zeile 3 u. 11 v. u.
Pag. 362, 3] A rüpasvini.
Pag. 362, 3] Br. M. schaltet hier den vers Bharlrih. I, 73 ein.
Pag. 362, 11] pathyam statt satyam B. prayuktä statt vijnaptä H.
Pag. 362, 14] nach däsi hat A tasyärthe käniävasthä vartate. Br. M. fügt den vers Manu 8, 416 (etwas verändert) ein.
Pag. 362, vers 1] text und Übersetzung bei Böhtlingk Spr. 4805. Auch in der Apastambasmriti 10, 11.
V^etäla 16. 373
Pag. 362, vers 2] Spr. 2173. Auch in der Va^ishthasamhitä, adhyäya 20, im anfang.
Pag. 362, 23] derselbe zug bei Kshemendra, wo der feldherr die Unmädini zu einer tänzerin im tempel machen will (ähnlich Somadeva XII, 91, 37. III, 15, 76):
3^Tf^^f ^yV^^t rifTcFT 5^TP5J II ^"i II
HsTfTT 5;5r5:mT at zi^ ^m ^ fsnjFr i
Und Kalhana lässt den kaufmann Nona sagen Räj. IV, 36:
n^FTT ^TrfcJTT ITrSTT ^TfJI^TrSn-JT^irPfrrT II ^^11
Pag. 362, 24] A lässt den feldherrn noch 2 verse zum lobe der veQyä sprechen, die aus dem Kämasütra III, 21 — 22 stammen und im Oxfor- der Cataloge p. 217 gedruckt sind.
Pag. 363, lin. 2 — 12] Da die in den hss. — zum teil metrisch — gegebenen zehn liebeszustände aus dem Kämasütra zu stammen scheinen, so habe ich mir erlaubt, das citat Vätsyäyaniye Käma- sutre in den text zu setzen. Die betreifende aufzählung findet sich in dem genannten werke im anfange des ersten adhyäya des päradäri- kam nämädhikaranam. Die äcäryäh, Vätsyäyanah , und Gonikäputrah (yam kam cid ujjvalam jjurusham drishtvä stri kämayate, tathä purusho pi yoshitam) werden daselbst als autoritäten angeführt. Im commen- tare wird das Pratäparudriya des Vidyänätha citiert. — Die aufzählung der liebeszustände trifft man sehr häufig an , bes. in erotischen und rhetorischen werken; und zwar folgen die letzteren, wie es scheint, in ihren vielfach variierenden angaben im allgemeinen entweder der aus dem Kämasütra angeführten stelle oder einer stelle im iS'ätyagästra des Bharata, vgl. Hall einl. zum Dagarüpa p. 34, indem die liebeszustände als die verschiedenen stufen des vipralambha (der unglücklichen liebe), specieller des ayogavipralambha, angesehen werden. Statt der 10 zu- stände finden sich öfters auch 12,
und zwar heisst es im Pratäparudriya, welches 12 zustände annimmt, dass es darin dem Kämagästra folge; vgl. auch den commentar zum Pushpabänaviläsa (ed. Calc.) v. 9, wo das medicinische werk Bhävapra- käoa citiert wird. Ich führe noch einige andere stellen an, wo die 10 (12) liebeszustände abgehandelt oder erwähnt werden ; Sarasvatikanthä- bharana, cap. V. Rudrata's QriiTgäratilaka, im anfang des 2. capitels. Bhänudatta's Rasamanjari, fol. 102^ ed. Benares. Sähityadarpana III, 214 p. 77. 79-80. Dagarüpa IV, 47—51. ^ukasaptati , in der 4. er- zählung. Vikramacaritra, 9. erzählung: YaQ ca tarn pagyati, sa mu- hyati; käraasya dagävasthäh präpnoti. In Haläyudha's Puränasarvasva wird das da^älakshanam folgendermassen angegeben :
374 Th. Zachariae
Pag. 363, 7 ff.] Diese verse sind mir sonst nirgends vorgekommen. — Nach der aufzählung der liebeszustände fügen die hss. noch hinzu : tadürdhvam räjä pancatvam gatah ; und in Br. M. geht zunächst die königin in's feuer.
Pag. 363, 18—19] So sagt Sita zum Räma im Rämäyana II,27,6Gorr. rcT q 7jj^ r^^^öt rrffT^öTfr^ör =5 I
vgl. V. 8. III, 2, 23—24 Gorr. I, 17, 27 Schi. Im Kathärnava wird an- geführt (vgl. Spr. 4540 ff. 3891 f.) :
rf 5r5?i aFjJTPT ar FT ^ a^ e^'5riTTc;T?iTrT ii
Brihatparä^arasamhitä, V (in dem Dharmagfistrasamgraha des Jivänanda Vidyäsägara) :
^Fa^ 5:srrTT rfT^t rT^ST g^TqrW^rL " (sie) Im Qabdakalpadruma wird s. v. stri aus dem Vahnipuräna citiert:
aTörgrari : %zfr (sie) hftt Zstn «TiT^cr ^ ii
Pag. 363, 20 — 21] Diesen vermutlich aus einem Puräna stammen- den vers hatte wohl Colebrooke vor äugen , wenn er schrieb "These, who join the procession from the house of the deceased to the funeral pile, for every step, are rewarded as for an A§vamedha" (On the du- ties of a faithful Hindu widow, am ende).
Pag. 363, 22—23] Vriddhahäritasamhitä, adhyäya 8 (Dharmagästras. p. 39'^)» ^'''bdak. s. v. sahamarana. "No other effectual duty is known for virtuous women, at any time after the death of their lords, except Casting themselves into the same fire." Colebrooke, Digest of Hindu Law (London 1801), II, 452, aus dem gesetzbuch des Angiras. Dak- sbasamhitä, IV:
rm VTrTf^ JJT ^jft ScTJTrfTl^rTTW^^ I
^T iiirw STiirar^T ^'7c?ft'^ fT^aar ii
Wird im ^abdak. s. v. sahamarana aus Angiras angefülirt, mit der v. 1. sarundhatisamäcärä (vgl. Spr. 4947); Übersetzung bei Colebrooke I. c. p. 451 , vers 1.
Pag. 364, 8] Vgl. den schluss der 4. erzählung, Gildemeister Anth. p. 29, 2—3.
Pag. 364, 10] Br. M. hat zum schluss noch den halbvers (vgl. Spr. 7083 ff.):
Vetäla 16. 375
Appendix.
Jdtahatthdkathä. Pannäsanipäta. 2. Ummadanttjdtaka (519).
Atite Siviratthe Aritthapuranagare Sivi näma
räjä rajjam käresi. Bodhisatto tassa aggamahesiya ku- cchimhi nibbatti, Sivikümaro t' ev' assa namam karimsu. Senäpatissäpi puttam vijäyi, Ahipärako ti 'ssa nämam ka- rimsu. Te ubho pi sahäyakä hutvä abhivadclhanta solasavas- sikä hutvä Takkasilam gantvä sippam ugganhitvä ägamimsu. Räja tassa rajjam adäsi, so pi Ahiparakam senäpatitthäne thapetvä dhammena rajjam käresi. Tasmim yeva nagare Ti- ritavacchassa näma asitikotidhanavibhavassa setthino dhi- täpi nibbatti uttamarüpadharä sobhaggappatta subhalakkha- nena samannägatä, tassä nämagahanadivase Ummadantiti nämam karimsu. Sä solasavassakäle atikkantamänusakavannä devaccharä viya abhirüpä ahosi, ye ye puthujjanä tarn passanti te te sabhävena santhätum na sakkonti, suräpänamadena viya kilesamadena mattä hutvä satim paccupatthäpetum samatthä nähesum. Ath' assä pitä Tiritavaccho räjänam upasamka- mitvä "deva mama gehe itthiratanam uppannam raiiiio va anu- cchavikam , lakkhanapäthake brähmane pesetvä tarn vimamsä- petva yathärucira karohiti" äha. Räjä "sädhü" ti vatvä bräh- mane pesesi. Te setthigeham gantvä katasakkärasammänä pä- yäsam paribhunjimsu. Tasmim khane Ummadanti sabbälam- kärapatimanditä tesam santikam agamäsi. Te tarn disvä satim paccupatthäpetum asakkontä kilesamadamattä hutvä attano vippakatabhojanabhävam na jänimsu, ekacce älopam gahetvä "bhuiijämä" 'ti saiifiäya sise thapesum, ekacce upakacchantare khipimsu, ekacce bhittiyädisu paharirasu, sabbe ummattakä ahesum. Sä te disvä "ime kira mama lakkhanam vimamsanti, giväya ne gahetvä niharathä" 'ti niharäpesi. Te mamkubhütä räjanivesanam gipintvä "Ummadanti sä rutthä deva sä itthikä- lakanni na tumhäkam anucchavikä" ti vadimsu. Räjä "käla- kanni kirä" 'ti tarn na änäpesi. Sä tarn pavattim sutvä "aham kira kälakanniti raiinä na gahitä, kälakanniyo näma evarüpä na hontiti" vatvä "hotu, sace pi tarn räjänam passissämi jä- nissämiti" tasmim äghätain bandhi. Atha nam pitä Ahipära- kassa adäsi, sä tassa piyä ahosi manäpä.
Kassa pana kammassa phalena evairi abhirüpä ahositi, rat-
Beiträge z. Kunde d. ig. Sprachon. IV. 29
376 Th. Zachariae
tavatthadänassa. Sä kira atite Bäränasiyam daliddakule nibbattitvä ussavadivase puiinasampannä itthiyo kusumbharat- tavattham niväsetvä alamkatä kilantiyo disvä tädisam vattham nivasetvä kijitukainä hutvä matäpitunnam arocetvä tehi "amma mayam daliddä, kuto no evarüpam vatthan" ti vutte "tena hi mam ekasmim acldhakule bhatim kätum anujanätha, te ma- ma gunam fiatvä dassantiti" vatvä, tehi anuniiatä ekam kulam upasamkamitvä "kusumbharattavatthena bhatim karomiti" aha. Atha nam te "tini samvaccharäiii kämme kate tava gunagunam natva dassämä" 'ti vadimsu. Sä "sädhü" 'ti patisunitva kam- mam patipajji. Te tassä gunara fiatvä aparipunnesu yeva tisu samvaccharesu tassä ghanakusumbharattavatthena saddhim a5- Sam pi vattham datvä "tava sahäyikähi saddhim gantvä na- häyitvä niväsehiti" tarn pesayimsu. Sä sahäyikä ädäya gantvä rattavattham tire thapetvä nahäyi. Tasmira khane eko Kassa- padasabalassa sävako acchinnacivaro säkhäbhangara niväsetvä ca pärupitvä ca tarn padesam päpuni. Sä tarn disvä "ayam bhadanto acchinnacivaro hoti, pubbe pi adinnabhävena mama niväsanam duUabhain jätan" ti "vattham dvidhä phäletvä ekam kotthäsam ayyassa dassämiti" cintetvä uttaritvä attano niväsa- nam niväsetvä "titthatha bhante" ti vatvä theram vanditvä vat- tham phäletvä tass' ekakotthäsam adäsi. So ekamante pati- cchannatthäne thatvä säkhäbhangam chaddetvä tass' ekam kan- nam niväsetvä ekam pärupitvä nikkhami, ath' assa vatthobhä- sena sakalasariram tarunasuriyo viya ekobhäsam ahosi. Sä tarn disvä "ayam ayyo pathamam na sobhi idäni tarunasuriyo viya virocati, idam pi tass' eva dassämiti" dutiyam pi kotthäsam datvä "bhante aham bhave caranti uttamarüpadharä bhavey- yam, mam disvä koci puriso sakabhävena santhätum mä asak- khi, mayä, abhirüpatarä näma aiiiiä mä hotü" 'ti patthanam thapesi, Thero anumodanain katvä pakkämi. Sä devaloke samsaranti tasmim käle Aritthapure nibbattitvä tathärüpä ahosi.
Atha tasmim nagare kattikachanam ghosayimsu, kattika- punnamäya nagaram sajjayimsu. Ahipärako attano ärakkha- tthänam gacchanto tarn ämantetvä "bhadde Ummadanti ajja kattikachano, räjä nagaram padakkhinam karonto pathamam imam gehadväram ägamissati, mä kho tassa attänam dassesi, so hi tarn disvä satim upatthäpetum na sakkhissatiti" äha. Sä gacchantara "aham jänissämiti", tasmim gate däsira änäpesi :
Vetala 16. 377
''raiiiio imam gehadväram ägatakale mayham äroceyyäsiti." Atha suriye attharigate uggate punnacande devanagare viya alamkate nagare sabbadisäsu dipesu jalantesu räjä sabbälam- karapatiraandito ajaniiaratbavaragato amaccaganaparivuto ma- hantena yasena nagaram padakkhinam karonto pathamam eva Ahiparakassa gehadväram agamäsi. Tarn pana geham ma- nosilävamiapakäraparikkhittam alamkatadvarattälakam sobhag- gappattam päsädikam. Tasinim khane dasi Umraadantiyä ärocesi. Öä pupphasamuggam gähäpetvä kinnarililhäya väta- panam nissaya thitä raiino pupphäni khipi. So tarn ulloketvä kilesamadamatto satim upatthapetum asakkonto "Ahipärakass' etam gehan" ti sanjänitum pi näsakkhi, Atha särathim aman- tetvä pucchanto dve gäthä abhäsi : [vers 1 — 2]
Ath' assa so acikkhanto dve gathä abhäsi : [vv. 3 — 4]
Tarn sutvä räjä nämam assä thomento anantaram gätham äha: .... [v. 5]
Sä tassa kampitabhävam fiatvä vätapänam thaketvä siri- gabbham eva agamäsi. Raiiiio pi 'ssä ditthakälato patthäya nagarapadakkhinakarane cittam eva nähosi. So särathim äman- tetvä "samma Sun an da rathara nivattehiti" vatvä "ayam jano amhakam nänucchaviko , Ahipärakasenäpatiss' evänucchavi- ko, rajjam pi tass' evänucchavikan" ti ratham nivattäpetvä päsädam abhiruyha sirisayane nipajjitvä vippalapanto äha : . . . . [vv. 6—14]
Ahipärakassäpi ärocayimsu: "sämi räjä nagaram pa- dakkhinam karonto tumhäkam gharadväram gantvä nivattitvä päsädam abhirülho" ti. So attano geham gantvä Ummadan- tim ämantetvä "bhadde kacci raiino dassesiti" pucchi. "Sämi eko mahodaro mahädäthiko rathe thatvä ägato puriso atthi, aham tarn 'räjä vä räjako vä' ti na jänämi, 'eko issaro' ti pana vutte vätapäne thatvä pupphäni khipim, so tävad eva nivat- titvä gato" ti. So tarn sutvä "näsito 'mhi tayä" ti. Punadi- vase päto va räjanivesanam äruyha sirigabbhadväre thatvä raiino Ummadantim nissäya vippaläpam sutvä "ayam Um- madantiyä patibaddhacitto jäto, tarn alabhanto marissati, raniio ca rnamaü ca agunam mocetvä imassa mayä jivitain dä- tum vattatiti" attano nivesanam gantvä ekam dalhamittam upa- tthäkam pakkosäpetvä "täta asukatthäne susiracetiyarukkho at- thi, tvam kanci ajänäpetvä atthangate suriye tattha gantvä an- torukkhe nisida, aham tattha balikammam karonto tarn thanäin
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378 Th. Zachariae
patvä devatä namassanto yäcami: 'deva amhäkam räjä nagare chane vattamane akilitvä va sirigabbham pavisitvä vippalapanto nipanno, mayam tattha käranam na janäma, devatänam ba- hüpakäro anusamvaccharam sahassam vissajjetvä balikammam karoti, imam näma nissäya räjä vippalapatiti äcikklia, raniio no jivitadänam dethä' 'ti yäcissämi, tvam tasmim khane saram parivattetvä 'senäpati tumhäkam raiino vyädhi näma n' attbi, so pana tava bhariyäya Ummadantiyä patibaddhacitto, sace tarn labhissati jivissati noce marissati, sace tassa jivitam ic- chasi Ummadantim assa dehiti' katheyyäsiti" evam tarn ug- ganhäpetvä uyyojesi. So gantvä tasmim rukkhe nisiditvä puna- divase senäpatinä tarn thänam gantvä äyäcito tathä abhäsi. Senäpati "sädhü" 'ti vatvä devatam vanditvä amacce jänäpetvä nagaram pavisitvä räjanivesanam abhiruyha sirigabbhadväram äkotesi. Räjä satim upatthapetvä "ko eso" ti pucchi. "Aham deva Ahipärako" ti. Ath' assa räjä dväraiii vivari. So pa- visitvä räjänam vanditvä gätham äha: . . . . [v. 15.]
Atha nam räjä "samma Ahipäraka mama Ummadan- tiyä patibaddhacittatäya vilapitabhävam yakkhäpi jänantiti" pucchi. "Ama devä" 'ti. So "sabbalokena kira me lämaka- bhävo näto" ti lajji, dhamrae patitthäya anantaram gätham äha: . . . . [v. 16.]
Sesä ubhinnam pi vacanapativacanagäthä :
[vv. 17—67.]
Evam Ahipäraka senäpatinä raiino dhamme desite räjä Ummadantiyä patibaddhacittam vinodesi. —
Den obigen Pälitext verdanke ich der gute des herrn V. Fausböll in Copenhagen. — Der Bodhisatta kommt in einer seiner früheren geburten als der söhn Sivi's, des königs von Aritthapura in Sivirattha, zur weit. Man nennt ihn Siviku- mära. Er geht mit Ahipäraka, dem söhne des Oberbefehlsha- bers, nach der berühmten Universitätsstadt Takkasilä. Nach seiner rückkehr übernimmt er die regierung und macht den Ahipäraka zum Oberbefehlshaber. In derselben stadt wird die schöne Ummadanti als die tochter des 80 koti besitzenden kaufmanns Tiritavaccha geboren. Was nun folgt, ist im we- sentlichen identisch mit der oben angeführten parabel des Bud- dhaghosha; Ummadanti wird von ihrem vater dem Ahipäraka übergeben, da sie der könig auf das betreiben der erzürnten
Vetäla 16. 379
Brahmanen verschmäht hat. Man möge bemerken, dass das motiv zur Verwerfung der Ummadanti im Palitexte von dem in der Vetälap. verschieden ist. — Die darstellung im Jätaka wird unterbrochen durch die erzählung von der früheren geburt der Ummadanti (atitavatthu) über die einst von ihr verrichtete gute tat, in folge deren sie eben mit so vorzüglicher Schönheit be- gabt auf die weit gekommen ist. Ich kann diese nicht hierher gehörige erzählung um so eher übergehen, als sie im ganzen und grossen mit dem anfange jener parabel des Buddhaghosha (pp. 188 — 89) übereinstimmt. Dass die darstellung des Jätaka — diess gilt insbesondere auch von dem Schlüsse desselben — in jeder hinsieht vor der mageren, durch ein paar eingestreute Sentenzen wenigstens erträglich gemachten darstellung der Ve- tälap. den Vorzug verdient, braucht kaum bemerkt zu wer- den. — In bezug auf den schluss der erzählung muss ich mich mit wenigen bemerkungen begnügen. Der könig sieht die Um- madanti am vollmondsfest im monat kattika. Ummadanti, von ihrem nichts gutes ahnenden gatten vergebens gewarnt, stellt sich an's fenster und wirft dem könige blumen zu. Der wa- genlenker des königs (vgl. dhävaka bei Jambhaladatta) heisst Sunanda. Der befehlshaber erkennt bald die Ursache von sei- nes königs Unwohlsein, und um ihn zur annähme der Umma- danti ZU bewegen, greift er zu einer list. Ein treuer diener muss sich in einen hohlen bäum verstecken und ihm auf seine an die gottheit gerichtete frage antworten, dass der tod des königs gewiss sei, wenn ihm nicht die Ummadanti überlassen werde. Darauf geht Ahiparaka zum könig und sucht ihn zur annähme der Ummadanti zu überreden. Der könig aber hält fest am dharma. Dass er vor liebe gestorben, wird uns nicht erzählt.
Dem Palitexte lasse ich den entsprechenden Sanskrittext im auszuge folgen. Er stammt aus der Jatakamäla (Qribodhi- sattvavadänamälä), dem werke des Aryagüra. Man vergleiche über dieses buch ausser Feer a. a. o. hauptsächlich noch Faus- böU, Five Jätakas (Copenhagen 1861) p. 58 ff., wo das (^a^a- jataka (6) gegeben wird, und wegen der titel der 34 (35?) Jätaka der Jatakamäla den Vyädi beim Schol. zu Hemacandra's Abb. 233 Böhtlingk. Mir haben, aber nur auf kurze zeit und nicht für das ganze Unmädayantijätaka, die beiden Cambridg- er hss. Add. 1415 (datiert N.S. 757 =: A.D. 1637) und 1328
380 Th. Zachariae
(moderne, aber gute copie einer älteren hs.) zu geböte gestan- den; im übrigen habe ich eine im Privatbesitz des herrn pro- fessor Cowell befindliche, von demselben mir gütigst geliehene, ganz moderne hs. während der ausarbeitung des folgenden be- nutzen dürfen. Der text selbst nun bedarf wohl an einigen stellen noch der bessernden band. Ich für meinen theil habe mich bei der textesconstitution den hss. streng angeschlossen und zur conjectur nur selten meine Zuflucht genommen. Ich mache darauf aufmerksam, dass in den nepalesischen hss. bhtja und tya, wohl auch M« und ta zuweilen verwechselt werden. Vgl. Garrez im Journal Asiatique nov. dec. 1867 p. 508 not. 3. Bodhisattva war einst könig der ^ivi, Unmädayanti die tochter des stadtobersten, Kiritavatsa. Abhipäraga ist der Pre- mierminister, Sunanda heisst des königs wagenlenker. Von der früheren gehurt der Unmädayanti wird nichts berichtet. Das gespräch zwischen könig und minister nimmt etwa die hälfte des ganzen Jätaka ein; es besteht aus ungefähr 30 mit prosa untermischten versen.
Jätdkamäld. 13. JJnmädayantijätaham.
Tivraduhkhäturänäm api satäm nicamärganishpranayatä bhavati svadhairyävashtambhät | tad yathänu9rüyate I satya- tyägopaQamaprajiiäclibhir gunäti^ayair lokahitartham udyaccha- mänah kila Bodhisattvah kadäcic Chivinäm räjä babhüva I sa- kshäd dharma iva vinaya iva piteva ca prajänäm upakarapra-
^r^^^^^? " (Folgen drei verse)
Atha tasya räjriah pauramukhyasya duhita (^>rir iva vigra- havati säkshäd Ratir ivapsarasäm anyatameva ca paraya rü- palavanyasampadopetä paramadarganiyä striratnasanimatä ba- bhüva II
avitarägasya janasya yävat sä locanam präpya vapur babhüva | tävat sa tadrüpagunävabaddhäm na drishtim utkampayitum gagäka || ata^ ca tasyä Unmädayantity eva bändhavä näma cakruh I atlia tasyäli pitä räjnah samviditäm kärayäm äsa I striratnam te dcva vishaye prädurbhütam yatas tati)arigraham visarjanam vä prati devah pramänam iti I atha sa räjä strilakshanavido
Vetäla 16. 381
brahmanän samadidega pagyantv enä(m) tatra bhavantah kim asav asmadyogya na veti I atha tasyah pita tan brahmanän svabhavanam abhiniyonmadayantim uväca I bhadre svayam eva brahmanän pariveshayeti | sä tatheti pratigrutya yathäkramam brahmanän pariveshayitum upacakrame | atha te brähmanäs tadänanodvikshanani9caläkshä Manobhuvä samhriyamänadhairyäh I anigvarä locanamänasänäm äsur madeneva viluptasamjnäh II yadä ca naiva gaknuvanti sma pratisamkhyänadhiranibhritam eva sthätum kuta eva bhoktum I athaishäm cakshushpathäd utsärya sväm duhitaram sa grihapatih svayam eva brahmanän pariveshya visarjayäm äsa I atha teshäm buddhir abhavat kri- tyärüpam iva khalv idam atimanoharam asyä därikäyä rüpacä- turyam yato nainäm räjä drashtum apy arhati kutah punah patnitvani gamayitum anayä hi rüpa9obhayä niyatam asyonmä- ditahridayasya dharmärthakäryä (MS. a) - pravritter visransya- mänotsähasya räjakäryakälätikramäh prajänäm hitasukhoda- yapatham upapidayantah paräbhaväya syuh || iyam hi samdarganamätrakena kuryän muninära api siddhivighnam | präg eva bhävärpitadrishtivrishter yünah kshiti9asya sukhe sthitasya || tasmäd idam atra präptakälam iti I yathäprastävam upetya räjiie nivedayära äsuh | drishtäsraäbhir mahäräja sä kanyakä asti tasyä rüpaeäturyamätrakam apalakshanopaghätanihgrikam tu yato nainäm drashtum apy arhati devah kirn punah patni- tvam gamayitum II
kuladvayasyäpi hi ninditä stri yagovibhütim ca tiraskaroti | nimagnacandreva nigä sameghä 9obhäm vibhägam ca divasprithivyoh II iti grutärthah sa räjä apalakshanä kiläsau na ca me kulänurü- peti tasyäm vinivrittäbhiläsho babhüva | anarthitäm tu vijiiäya räjnah sa grihapatis tarn därikäm tasyaiva räjno mätyäyäbhi- päragäya präyacchat | atha kadäcit sa räjä kramägatäm kau- mudim svasmin puravare vishaktagobhäm drashtum utsukamanä rathavaragatah siktasammrishtarathyäntaräpanam ucchritavici- tradhvajapatäkam samantatah pushpopahäragabalabhümibhäga- dhavalam pravrittanrittagitahäsyaläsyaväditram pushpadhüpa-
382 Th. Zachariae
cürnavasamälyäsavasnänanulepanamodaprasritasurabhigandhipra- säritavividharucirapanyam tushtapushtojjvalataraveshapauraja- napadasainbädham asambädharäjamärgam puravaram anuvi- carans tasyämatyasya bhavanasamipam upajagäma | athonmä- dayanti apalakshanä kilaham ity anena räjnavadhüteti sam- utpannämarshä rajadarganakutühaleva nämasamdrigyamanarü- paQobba vidyud iva ghana^ikharam harmyatalam avabhasayanti vyatishthata I ^aktir asyedanim astv apalakshanadarganad avi- calitadhritismfitim atmänam dhärayitum iti | atha tasya rä- jiiah puravaravibhütidarganakutühalaprasritä drishtir abhimu- khasthitäyam sabasaiva tasyäm apatat I atba sa räjä
prakamam antahpurasundarinain
vapurviläsaih kalitekshano pi I
anuddbato dharmapatbänuragad
udyogavän indriyanirjaye pi II
vipuladhritiguno py apatrapishnuh
parayuvatikshanaYiklavekshano pi I (!)
uditaraadanavismayastriyam tarn
ciram animishalocano dadarga II
kaumudi kimv iyam sakshäd bhu (MS. a) - vana-
syäsya devatä I
svargastri daityayosbid va naby etan mänusbain
vapuh II iti vicärayata eva tasya räjiias taddar^anavitriptanayanasya sa rathas tarn degam ativartamäno na manorathanukülo babbüva I atha sa räja ^ünyahridaya iva tadgataikägramanäh svabhava- (na)m upetya Manmathäkshiptadhritih Sunandam särathim rahasi paryapricchat ||
sitaprakarasamvitam vetsi kasya nu tad griham I . ka sa tatra vyarocishta vidyut sita ivämbude II särathir uväca | asti devasyabhiparago nämämätyamukhyas ta- sya tad griham tasyaiva ca sa bhärya Kiritavatsasya duhita ünmädayanti nameti | tad upa^rutya sa raja . parabhäryeti vi- taiiibhütahridaya^ cintastimitanayano dirgham usbnam abhi- (ati ?)ni9vasya tadarpitamanäh ^anair ätmagatam uvaca ||
anvartharamyjiksharasaukumaryam
aho kritam nama yathedam asyäh I
Unmadayantiti Qucismitäyäs
tatha hi sonmadam ivakaron mäm || (Folgen drei weitere verse)
Vetäla 16. 383
iti sa räj4 Madanabalavicalitadhritir vyavasthapayann apy ä- tmanam äpandukrigatanuh pradhyänavini9vasitavijrimbhanapa- rah pravyaktamadanakaro babhüva ||
dbrityä mahatyapi niguhyamanah sa bhüpates tasya manovikarah I mukhena cintästimitekshanena kargyena ca vyaktim upajagama || atbengitakaragrahananipunamatir Abhiparago mätyas tarn räjno vrittäntam sakäranam upalabhya snehät tadabhy(aty ?)ayä9anki jänanag cätibalatara Madanasya rabasi räjanam saraviditam samupetya kritabhyanujiio (MS. kritatyanujiio) vijnäpayam äsa II adyarcayantam naradeva devan sakshad upetyamburuhäkshayakshah | mäm äba nävaishi nripasya kasmäd Unmädayantyäm bridayam nivishtam M ity evam uktva sahasä tiro bhüd vimargavän ity ahain abhy(MS.aty)upetab I tac cet tatba deva kim etad evam asmäsu te nishpranayatvamaunara || tat pratigrihitum (sie !) enäm arhati madanugrahärtham devali I ity atha räja pratyäde9äl lajjavanatavadano Madanava^agato pi svabhy(MS. aty)astadharmasainjnatvad aviklavibhütadhairyah pratyäkhyanavigadaksharam enam uväca I naitad asti kutah ||
Ich führe aus der Unterredung des königs mit seinem mi- nister wegen oben p. 373 folgendes an :
Abhipäraga uvaca i yady enäm madbhäryeti devo na pra- tigrahitum icchaty ayam aham asyäli sarvajanaprärthanavirud- dhain vegyävratam ädigämi | tata enäm devali pratigrihniyäd iti I worauf der könig antwortet: kim unmatto si II
Das ganze schliesst:
Tad evam tivradulikhaturänäm api satäm nicamärganish- pranayata bhavati svadhairyävashtambät svabhyastadharmasam- jnatväc ceti dhairyadharmäbhyäse ca yogah kärya iti II
Ity Unmädayantijätakam trayoda^amam II
384
Register.
I. Sachregister.
Ablaut: die vokalisation des praesensstammes (im gegensatze zur „Wurzel") als grundlage des ablau- tes 167 ff. 191 ; entstehung des star- ken aorist- und des starken perfekt- stamraes aus dem praesensstamme durch Vokalverkürzung oder vokal- entziehung 169 ff. 180 ff.; der ab- laut durch den accent hervorgeru- fen 176 ff. 189 ff.
Adverbia: die lat. auf e(d) 339.
Aspiration s. konsonanteu.
Assimilation des kons. anlauts an den kons, inlaut im griech. 353.
Augment: fehlerhafte einset- zung augmentierter formen in den homertext 266. 278. 304 ff.
Deklination: gen. pl. der fem. «-stamme im griech. 259 ff. ; gen. 8g. der masc. ä-stämme im griech. 261 f.
Dissimilation der lautfolge X — X im griech. 343.
Epenthese im griech. 343n.
Epos homerisches: textverände- rung in den homer. gesängen durch falsche deutung der alten schrift 265 ff.; durch modernisierung ar- chaischer formen 276 ff. ; durch aus- besserungen des metrums 284 ff. (zerdehnung kontrahierter formen 299 ff. 306 ff.)
Familiennamen (vgl. vaterna- men) : altlat. auf -ius 19 f.
Komparativ: sskr. auf -yans neben -iyans 14.
Komposita: der nom. sg. als erstes kompositionsglied 338 n.; Ver- tretung der pronominalstämme in der sskr. komposition und in der sekundären Wortbildung durch den nom. sg. ntr. 338 ; nebeneinander- liegende komposita mit den verbal- Btämmen rfo- und ^e- 313 f.
Konjugation: Verhältnis des starken aorist- und perfektstammes ablautender verba zum praesens- stamme 167 ff.; aoriste im sskr. und griech. aus erstarrten imper- fektis entstanden 177 ff.; die aeoli- sche flexion der verba contracta bei Homer 264; zerdehnte formen der verba contracta bei Homer 307 ff.;
homerische konjunktivformen auf -fo/xi 278.
Konsonanten: grundspr. z313. 331. 334. — Sskr. 1 aus d 322 n.; media statt zu erwartender aspirata 321. — ürgriech. z 339. 345 ff, ; j 337. 345. — Griech. r neben n = xjr 326. 328 ; ß neben y = yj^ 345 ; f aus yj^ 316 ff.; (f aus gh 267 f.; 354 ; jr vor konsonanten aus v 348 ; scheinbare metathesis der aspiraten 320. — Lat. -b- aus -gv- 333 ; -rd- aus -rsd- 346. — Slav. lit. media durch tenuis vertreten 321: lit. sz in lebnw. = poln. s' 358. — Germ, g = griech. y 354.
Konsonantenassimilation: assimil. des c an * zu rd- 346 f.
Konsonanten einschub : im päli (n), im Avesta (y), im griech. {^,q), im ahd. (r)340n. — Einschub eines <? im griech. nicht anzuneh- men 340.
Konsonantenwegfall: Weg- fall des flf vor d- im griech. 345 f. Kontraktion: griech. ou, waus «o, «0» durch die mittelstufe eai 250 ff. ; hysterogene kontraktion im homertext 282 ff.; ersetzung kon- trahierter formen der homer. ge- dichte durch zerdehnte 307 ff.
Nomina: griech. masc. auf -tjs 10 f.; griech. fem. auf -It) 325.
Quantitätsumstellung: be- dingungen derselben im griech. 263. Stämme: verbalstämme mit sskr. -ra- = griech. -q€- 331 f.; griech. nominalstämme auf -«ro- (= germ. -unj)a-) neben verbalstämmen auf -ve- 344. 357 ; „wurzeldeterminativ" d 323; Stammerweiterung mit t in den ital. sprachen 323.
Suffixe: grundspr. -iant- 18 f.; sskr. -anc- = griech. -(e)y)c^o- = lat. -inquo- = lit. -inka- = germ. -un- ga- 335. 339 ; griech. -ov- aus- ort-, -av- aus -avr- 15; lat. -ät- aus -ant- 14. Svarabhakti s. teilvokal. Teilvokal: a im griech. 175 f. 336.
Thematischer vokal: imper- fekt und aorist 168 f.
Register.
38Ö
U g r i s c h : Verzweigung der ugri- Bchen sprachen 192 ff.
Vaternamen: sskr. auf-eya-20; griech. auf -tccSrjs {-a^rje) 1 ff. ; -iSrjg 4 ff.; -fo)v 15 ff.; -tog 20 f.; fem. auf -tg (-«?-) und -mg (-t«(f-) 9 f. ; -ccjVTj und -Tvtj 17 f.
V e r b a (vgl. konjugation) : griech. auf -KiQta, -etQbj 314. 328.
Vokalassirailation angebliche bei Homer 261 ff.
Vokale (vgl. kontraktion) : sskr. r 174 ff. 186 ff.; r == ir, ur 166. — Avest. ere 174. — Griech. ao {gct), Xa, « = r, 1, n 173 ff. 185 ff. 357; « aus o 325; « neben w 337; Ver- wechselungen des e, T], fi sowie o, (o, ov im homertext 265 ff. ; l aus tj 337 ; r aus h 347 f. ; i neben w 329 ; -vf- aus -V- 322n. ; h aus iv 347 f. ; r-diphthonge nicht aus vokal («,, «
o) -}- nasal entstanden 349 ff. — Lat. ü (ü) aus ou, eu 347. — Got. aür(ru), ul, un = r, 1, n 188 ff. 357. — Slav. ri, ll 19i n.' — Lit. ir, il = r, 1 191 n.
Vokal entziehung s. ablaut.
Vokalverkürzung(vgl. ablaut): griech. lat. i zu i vor folgendem a- vokal 14.
Vokalvorschlag : griech. t] (dor. ä) 330. 344.
Wurzelaaslaut: Wechsel des wz.ausl. a oder e -f- nasal mit ä oder e 315.
Wurzeldeterminative s. stamme.
Wurzeltheorie: Inkonsequenz zen derselben 168 f.
Zerdehnung epische (vgl. epos, kontraktion): 261 ff.
II. Wortregister.
Sanskrit.
ag, aga 321 f.
aiikuga 325
arh, argha 267 f.
iyant 13
rj (arjati) 318
ical, käla 342
kiyant 13
kutiia 322 n.
kunda 322 n.
-gu 345
guda, gula, gola 322 n.
griva 343 n.
car, cala 342
tadiya 338
tvadrk 338 n.
dushthü 345
dhraf 321
nyaiikä 326
pärvan 343 n.
bhuj 321
madiya 338
yä 270
yaud, yaut 345
rabh, labli 316. 318
rädh 327
vij, vega 304
Qak, Qakti, yakvan, §ag-
mä, Qaci 353 gäka 327 saparya 328 sädbü 349
sä'man 315 sushthu 345.
Avestisch. aeshma 334 arej, arejarih 367 f. khraozhdu 345 jaozhdaya 345 vij, vaeja 304 Qnävare 343 häidhista 349 hvo 356.
Griechisch. däax^Tog 299 ff. tcyyog 321 f. uyvög 357 tt6äiA,ttxog 344 aiötofxai, aXSofiai, alSüg
313 f. ai^Qiog 323 alvog 315 alnig 336 f. alaa 322 ff. aia&ävofiai, 313 aXöifxog, aiOiog 324 aiavfxvä(a,alavjJ,v-^Ti]gS24: ahpa 336 f. ttXttfiarog 344 axtlvig 327 aXSaivb}, akd-ofjiai 314 «An// (lisch.) dkloSanog 337 ff.
aXkoipog 333
ulo'i (att.), wAa| (dor.),
Mlf (hom.) 348 äXifävoi 267 f. dXtptjaT^g 267 a/xfx£ 337 afxnv^ 325 f. dfx(fc(8öv 341 avin, lesb.oV/a324f.332 dviyQÖg 325 n. avTQov 325 «rrvl 325 f. dnrjv^g 348 «TiTjvQa, dnovQag 174.
driTosTi'^e 283 davtfTjXog 341 f. draXög, dräXlo} 342 ff. araQ/ov (Hsch.) 320 drda&^aXog 343 dTiTttXXoj 342 arqaxTog 330 f. aiiXög 343 n. ttvQog 343 n. dvxfiri 337 avToax^Ssg 340 nv^^v, aeol. avif tjv 351 i. aioQog 263 ßaivoi 315 ßäXXw 176
ßsQydSi (tzakon.) 316 J3evxoio[r]QaTo[g] 350 ßiQxtog (Hsch.) 316
386
Register.
ßofißiöv^ ßovßdjv 351 ßÖQ^ (gramra,) 316 n. ßoviri 343 n. ßQevxog (Hsch.) 350 yavlös 322 n. yavQos 343 n. yH»Qov (Hsch.) 347 ytirvorv (Hsch.) 343 n. yvafinjo} 352 n. yowös 322 n. yvK, yvT}s, yvaXov, ma-
ked. yvttXag 322 n. yvTov 322 n. yvktog 322 n. yvQÖg 322 n. SiCöexro, ^siSf^aTo, Sti-
xaväofiai, StiöCaxofxai,
dtCxw^t 268. 287 6(id(a 277 iftQri 343 n. öCaiTtt 324 Sva-xoXog 342 ^j/j/i5? 321 n tyyvT], iyyvKCO, iyyvaXi-
Cw 322 n. «/Va^ 349 f2»aQ 347 <(*i^f (Hsch.) 347 eifia, messen. elficcTtov
346 ftoixvZai 273 (lOttTO, flao/Liac 269 f. ixnayXog 343 IXeaCqüi 314 iXe(falQOfxai (= ^«Af-
waCqofxat) 314 tvöäniog 341 tiaufvr^g 336 f. inavTOifadig 340 intjTtjg 348 inil^aqio) (ark ) 316 «prvJ^off 326 f. «Tfpo?, «ra^off, irot^of
327 f. Irjjf 327 ewKcf?}? 341 ei);^«;? 345 ff.
^VprTTOff 329 f.
«iJ^n;? 337 EvQwnr] 329 tvxofiai 337. 350 txd^oäonrjoat 341 fW 265
film, jrimtXv 168. 171 ai// 316 rao) 316 f^/Si/TRt 816 f/Aietv (ark.) 316
CiQS&Qov (ark. mak.) 316 Cop?, Co(>xa?, fo()x£or 316 r], tJjM/: 314 f. rjXaxttxri^ dor. aA«x«rß ^ 330 f. riXCßatog, dor. dXlßarog
344 n. fiixiSanög 337 ff. eeoiärig 274 Qovöimiog 340 S^Qaaaoj 319 ff. rf^Qojußog 320 n. /«Trrw 336 ^^v? 345 ff.
l'Aao?, aeol. TA^ao? 327 u. i/uevat, Uvav 277 f. XoQxog , toQxeg , fvQxeg
317n. ?(Xof 324
/wx^, l(o/(x6g 336 f. xaLQOßiixyv 271 xaxi&ä, xaxi&i^g, xaxifUg
(Hsch.) 357 x«xc5? 357 xccTiTO} 337
XUTCtlTV^ 326
xaräXo(fnSat,a 333 xüfß^at 342 x^A?7, att. xailTj 348 xfxi/f 327 xAatw 273 xväfxnrü) 352 n. xo(()avog 331 f. xovQt] (ion.), thess. xo(»-
^K 343 n. xovtfog (hom.), xffinög,
xffKfiäg (Hsch.) 351 f. XQauiiVüi 311 XQavQog 343 n. XQifia 327 xQT»Ti 346 n. xiJptof 331. 332 n. xütnr] 337 Xä^ofiat, 316 ff. Aal, AßXTtfw 318 ff, XaxävT], XfxdvT] 331 Xafißävb} 316 ff. ißyp»? 332 Af i;(»df 332 ^eü}6(iva^ 340 Xifxvt] 345 A^./; (Hsch.) 344 Xotyoff 332 f. Aoyoff 333 f. XvyQÖg 332 //ßJaAAw 328 vevQov 343 n. r^f« 317
NixödtTtnog 340 f«y;^df, loi/^df 351 f. ol^og, vaSog 359 ofw 359
olyo}, otyvvfii, 303 f. o/cTkcü 322 n. oixTsCQü) 314 o?^a 334 o?ro? 323 dxpydffff 266 f. oXiyog 332 f. "OAi^jUTTof 334 f. VXooaaojv 325 ÖTiod'ßTrd? 337 ff. 6Q{h6x()cuQog 312 opri;? 325
o\)/a? (Cyrill) 317 n. "OffOß 334 f. ovXog 343 n. 01/;^ 339 n.
naXKi(Sixi)g (Hsch.) 341 nttVToöanög 337 ff. TiHQttQ 343 n. niXayog 335 f. Tiiniüv 353 7rf(7«? 343 n. TTSvxiSavog 332 n. TTTjAd?, dor. näXög 343 n. TToJaTid? 337 ff. noXvalvitog 315 Tigiaßvg, dor. nofayvg
345 nQoarivrig 348 TTpa»» 310 f. TiTvaaoi 321 nveXog 343 nvXdwQog 263 nvgyog 336 Qa&äfiiy'^ 318 ^ocCio), QoißSita 317 aefxvog 358 orrj/ßAdf«? 354 ff. ffxv»jj'»J, dor. axäva 348 aTiiäiov 353 OTfvvyQÖg 325 n. OTQevyo/nai 350 OTQov&og 346 oryfd'dj' 341 rafxvü) 176 TßyjjAfy»?? 358 f. jttQi'caacü 319 ff. Tß(>yßroj' , xaQyahtiv,
rttQXn (Hsch.) 320 f. Tß/i;ff 320 TftVw 315 rifiaxog 318 r^ojf 265 T^Ac 339
TfjJif^ctnog 337 ff.
TQfij^VS, TQTJ^VS 320
TQiifüi 320
TQV§ 321
vfxtöanös 337 ff. vfi^t 339 tfaCvoi 315 (favXoi 343 (pXavQos 343 /eatot (böot.) 346 XQvar}i.äxaTog 331 lourjarrs 267 tüffxc 328 n.
Italisch, aerumna 324 n. aestimare 313 aestus 323 aeteis (osk.) 323 aisos (sabin.) 313 anguis 322 angulus 322 audio 31 4 n. bene 340 cacula 353 celer 342 clcur 353 cicuta 353 n. colere 342 comis 353 concinnus 353 crimen 327 cüjäs 12 ff. cüro 331
esaristrom (volsk.) 313 esunu (umbr.) 313 gibber, gibbus 352 n. hordeum 346 n. idus 323 jacere 336 jocus 336. 359 jubeo 345 Labor 268 liberi 332 f. longinquus 339 lübricus 344 Iura 332 male 340 oittiu-f (osk.) 323 onus 325. 332 priscus 345 prismu (paelign.) 345 propinquus 339 quojät- 12 ff. sepelio 328 ßibilare 333 sincerus 358 söbrius 342
Register
Bödalis 327 turdus 346 n. ungulus 322 ütor 323.
Keltisch, esca (ir.) 323 yorch (corn.) 317 n.
S lavisch, vaz (cech.) 352 volja 343 n. drociti s§ 321 drozdij? 320 J gybati, gybn^ti, -gubi,
gubiti 352 gybezi, gybükü, gübezi
352 n. gün^ti 352 ieb (poln.) 333 leteti 319 lobü (russ.) 333 lozka (russ.) 318 iub (poln.) 334 lyzka (poln.) 318 lübü 333 lüzica 318
päluba (grossruss.) 334 raditi, poln. radzic 327 radü (russ.) 327 svezi, poln. swiezy 358 sügünati, sügybati 352 n. s§tü, s^tl 315 8%dü 349 ulij 343 n.
chubavü, chubosti 341 ^glü 322 qzi 322.
Litauisch, angis 322 ap-dirgti 321 ap-vilti 314 aulis, avily's 343 n. därga, dargana 320 dargus, dargiey 321 daiküs, darkyti 321 dergeti, dergetuwas 321 drages, dragges 320 dregnas 321 n. dremblus 320 n. driegme,driegsme 320 n. edra 349 garbinti 314 geibti 352 n. gumbas 352 n. i-rangüs 354 jükas 336. 359
387
lanktis, lanktätis 330 lekiü, lekioti, lakioti,
lakstüs 318 f. lenkti, lenketas, lenk-
tuve 330 ligä 332 lüba 334 pa-dirgti 321 prä-garas 316 rangstüs, rengti(s) 354 sträzdas 346 svezias 358 svidüs 157 ü'dz'u 359 ügis 359 vedinti 341 vilbinti 314 vylius 314.
Lettisch, avele, aulis, aule 343 n. dregns 321 n. gubt, gübu(e'et) 352 n. gibt, gibis, g'ibt 352 n. lanktis 330 lekt, lekas, lekscha, lek-
Bchis, leka 319 lezfns, lezenfm, lezams,
lezinat 319 lüks, lüki 330 sag'ibt 352 D. svist 357 viiat, vi'linät 314.
Preusaisch. derge 321 dragios 320 er-derkts 321 gübans, pergübans 352 lubbo 334 winfus 352.
Gotisch, agga 351 aistan 313 asts 359
ga-redaba 327 . hührus 357 luftus 334 sels 327 n. svikns 355 8vikunJ)s 344. 356 us-al{)an 314.
Altnordisch.
aesta 313 n. belgja, bylgja 336 dregg 320
388
Register.
eira 313 haull 348 hrörna 343 n. itr 323 leggr 319 lopt 334 rädh 327 skaunn 348 sykn 355 sveviss 856.
Angelsächsisch, är 313 dearc 321 läccan 318 lyft 334 raed 327 Bund 349 svegle 354 svican 355 svitol 357 syfer 341 throstle 346 n.
Englisch, dloft 334 aark 321
dregs 320
leg 319
loft, lofty 334.
A Itsächsisch. luft 334 sübhari 341 swigli 354 swikan 355.
Mittelniederdeuts bulge 336 dork 321 lucht 334 ringe 354.
Althochdeuls ch,
ast 359
chniiphjan 352 n. erä 313 gisunt 349 jagon 337 kasunti 349 kiol, kiulla322n. knobbe, knoph, knop
352 n. kussin, chussi 316
luft 334 ringi 354 sübar, sübiri 341 suihhan 355 tarhnan 321 unc 322 uuäzan 341.
Mittelhochdeutsch, beigen 336 cn-bulge 336 geringe 354 luft 334 ringe 334 süber 341 wint 343 n.
Neuhochdeutsch, anger 325 gering 354 gesund 349 hunger 357 jagen, jackern 337 knospe 352 n. luft 334 sauber 341 trinken 321 n.
Berichtigungen. S. 209, z. 9 V. u. lies: n„gj,^
— 212 — 220 — 223 |
-17 „ - — 18 V. 0. - -19 „ - |
nifü dürften |
— 229 |
- 1 „ - |
casussuffixe |
— 241 |
-10 „ - |
ilose |
-242 |
- 7 „ - |
sich erhehen |
l ^^^träge zur Kunde der indo-
501 germanischen Sprachen
Bd. 4
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