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GRÄFE N-HAEUSER

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HERALDISCHER, HISTORISCHER UND GENEALOGISCHER

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DRITTER BAND

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HAROLD B. LEE LIBRARY

BRIGHAM YOUNG UNIVERSITY

PROVO, UTAH

Vorwort.

Zugleich mit dem Herrn Verleger haben mehrere Gheder gräflicher Häuser und viele Freunde der Heraldik und Genealogie gewünscht, dass ich mein Werk „Deutsche Grafenhäuser der Gegen- wart" , namentlich auch unter Berücksichtigung der nur noch im weiblichen Stamme blühenden gräflichen Häuser, vervoflständigen und auch auf gräfliche Familien ausdehnen möge, welche, wenn auch nicht deutschen Ursprunges, in Deutschland begütert und an- gesessen sind, oder sonst wie mit diesem Lande in naher Verbin- dung stehen.

Ich bin diesem Wunsche aus Liebe zur Geschichte und zu den Hülfswissenschaften derselben gern nachgekommen, und glaube durch diesen dritten Band, welcher meine Arbeiten über Grafen- häuser schhesst, dem W^erke die Vollständigkeit gegeben zu haben, welche die mir zugängigen bisherigen Quellen der Heraldik und Genealogie zuHessen.

Auf welchem Boden ich bei Bearbeitung dieses dritten Bandes stand, kann Denen, für welche ich schrieb, nicht unbekannt sein. Es war nicht der, im Ganzen immer doch feste Boden, auf wel-

VI VORWORT.

chen ich mich hei Bearheitung der ersten heiden Bände schon ver- lassen konnte, und wohl mit manchem Rechte waren Einige meiner gelehrten Freunde der Meinung, dass eine Fortsetzung meines Wer- kes, wie dieselbe der ausgegebene Prospect in Aussicht stellte, gar nicht zu schreiben sei. Ich habe diese Fortsetzung geschrieben, und überlasse die Beantwortung der Frage, wie dieselbe geschrie- ben sei und wie ich den Boden unter mir zu befestigen suchte, allen Denen, welche sich in ähnhchen Arbeiten irgend versucht haben. Beurtheiler vom Fache, so wie die Famihen mögen nur nicht übersehen , dass ich versprochen habe , auf 30 Druckbogen 224 Grafenhäuser abzufeandeln : es war also nöthig, eine Gränze zu setzen, denn wo wäre dieselbe sonst zu finden gewesen? Das erfolgte pünkthche Einhalten dieser Gränze verbürgt wohl eine Ar- beit nach festem Plane, und ich wünsche, dass derselbe gebilligt werden möge.

Die Wappenbilder glaube ich auch in diesem Bande richtig bestimmt zu haben, lieber die Stellung derselben und über die Farben liesse sich wohl, wie ich gern zugebe, in einzelnen Fällen streiten, doch würde ein solcher Streit oft unentschieden bleiben. Ich würde stets Beweis aus den Diplomen verlangen, manche Diplome sind aber nicht mehr vorhanden, und mehrere der noch vorhandenen sind nicht zugängig. Werden doch viele Petschafte jetzt nur nach Wappenbüchern gestochen, und wie mehrere der letzteren zusammengestellt worden sind und noch zusammengestellt werden , ist den Kennern der _Heraldik nicht unbekannt. So weit es möglich war, hoffe ich mich an diejenigen Lackabdrücke und Abbildungen gehalten zu haben, welche besonders der Beachtung werth schienen. Von den so häufig vorkommenden Varianten dürfte ich die wichtigsten angeführt haben: Weiteres lag ausserhalb des Planes dieser Arbeit.

Im genealogischen Theile habe ich, wie mehrfach gewünscht wurde, auch den weiblichen Stamm angeführt, und die Angaben dieses Bandes mit denen der ersten Bände bis auf die letzten Blät-

VORWORT. VII

ter möglichst in Verbindimg zu bringen gesucht. Dass ich mit bleibender Lust gearbeitet habe, dürfte nicht zu verkennen sein.

Die Hauptsache bheb übrigens auch in diesem Bande die für die Zukunft so wichtige Nachweisung der Abstammung der jetzigen Familienglieder. Dass ich in dieser, wie in anderer Beziehung, wenn auch gerade nicht von den Familien, doch von Kennern und Freunden der Wissenschaft sehr unterstützt worden bin, und dass ich mir Mühe gegeben habe. Zerstreutes zusammen zu tragen und zu sichten, hegt wohl am Tage. Möchte diese Unter- stützung, möchte meine Mühe der späteren Wissenschaft erspriess-

«

heb sein.

Der offenen Kritik der Wissenschaft unterwerfe ich mich gern, und die strengste Beurtheilung meines Werkes, vorausgesetzt, dass dieselbe begründet ist, wird mir die liebste sein. Etwaige Berich- tigungen aus den Famihen erbitte ich mir aber einzig unter meiner Adresse.

In Bezug auf die zwei ersten Bände habe ich nur aus sechs Famihen Mittheilungen erhalten, welche mir in den „Zusätzen" Ge- legenheit zu Berichtigungen gaben. Dagegen ist es mir auf ande- ren Wegen möghch gewesen, die meisten der in diesen Bänden sich vorfindenden Lücken ausfüllen zu können, und ich halte es mit dem Herrn Verleger für Schuldigkeit, die Ergebnisse meiner weiteren Forschung nicht für eine etwaige zweite Auflage aufzu- sparen, sondern dieselben schon in den Zusätzen zu diesem Bande zu geben.

Den insgesammt mir sehr wohlwollenden Beurtheilern des zwei- ten Bandes sage ich den schuldigsten Dank, namenthch aber dem höchst gütigen Beurtheiler in dem Leipziger Bepertorium der deut- schen und ausländischen Literatur (1854. L S. 160). Möchte dem Kennerbhcke dieses hohen Gönners auch der dritte Band meiner Arbeit nicht missfälhg erscheinen.

Als ich das Vorwort zum zweiten Bande schloss, wünschte ich bescheiden nur, dass die Zukunft, wenn manches Blatt, welches ich

VIII VORWORT.

noch benutzen konnte, nicht mehr zu benutzen wäre, meine Mühe anerkennen möge. Heute konnte und musste ich schon der Gegenwart für die vielfache Anerkennung danken, welche dieselbe meiner Arbeit so freundhch geschenkt hat!

Leipzig, am 18. September 1854.

Prof. D. Ernst Heinrich Kneschke.

Grafen v. Alcaini.

\ ISatljolifd). ©cflevutct).

Im Herzoglhum Kärnten begütert.

Wappen: im silbernen Schilde auf grünem Boden ein grüner Baum, an welchem zu jeder Seite ein schwarzer Hund einwärtsgekehrt aufspringt. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Altes und angesehenes, ursprünglich italienisches, aus dem Venetiani- schen stammendes Adelsgeschlecht, welches im vorigen Jahrhundert nach Oesterreich kam, den Reichsgrafenstand erlangte und später dem landsässi- gen Herrenstande des Herzogthums Kärnten einverleiht wurde.

Johann Reichsgraf von Alcaini, geb. zu Venedig 18. Aug. 1748, stieg in k. k. Kriegsdiensten, in welchen derselbe 1788 den Belagerungen von Belgrad und Czettin, 1792 dem Feldzuge am Rhein und 1799 der Ein- nahme von Tortona beigewohnt hatte, bis zum Feldmarschall-Lieutenant und starb 8. Oct. 1800, nach Bermann (Oesterr. biograph. Lexic. Hft. 1. Wien 1851. S. 93) an erhaltenen Wunden zu Mailand, 9. Oct. 1799. Der Sohn desselben und das einzige bisher bekannte lebende Ghed der Familie im Mannsstamme ist :

Reichsgraf CAJETAN, geb. 16. Mai 1792, k. k. Oberst in der Armee, bis um 1851 Regiments-Commandant von MazzucheUi Inf. No. 10, Herr und Landstand in Kärnten, verm. 3. Febr. 1831 mit Luise Isabelle v. Herz, IH. 1

2 GRAFEN ALMASY V. ZSADANY U. TÜRüK-SZENT-MIKLOS.

geb. 7. Oct. 1803. Zwei Brüder desselben, Graf Sebastian, k. k. Ilaupl- niann in d. A., geb. 5. Juli 1793, und Graf Johann, geb. 3. Aug. 1795, welche bis zum Jahre 1844 in dem Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser aufgeführt wurden, sind später nicht mehr angegeben worden, und die Schwester, Gräfin Josefhine, geb. 5. Aug. 1796, welche seit November 1822 mit Georg V. Düring, k. hannov. General-Major und General-Adju,- tanten, vermählt war, ist 20. Nov. 1843 gestorben.

Grafen Alinasy v. Zsadany ii. Török-Szent-

]IIiklo8.

^atljolifd). (Dcftcrrddj.

Besitz : in Ungarn Sarkad eic.

"Wappen: im blauen Schilde ein goldener, bis an den oberen Scliildesrand ragender Sparren, an welchem rechts und links ein einwärtssehendes silbernes Einhorn emporsteigt. Unter dem Sparren ein dreihiigeliger grüner Berg; der mit- telste Hügel ist gekrönt, und auf demselben steht eine rechtsgekehrte, zum Flug geschickte silberne Taube, welche im Schnabel einen Oclzwcig hält. Den Schild deckt eine Grafenkrone, über der sich ein gekrönter Helm erhebt, welcher auf grünem Hügel die silberne Taube des Schildes trägt. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links blau und silbern. Tyroffs N. A. W.-W. (H, 3. 235) tingirt die beiden oberen Seitenlheile, in welchen die Einhörner emporsteigen, roth, doch ergeben Lackabdrückc von Petschaften aus der Familie den ganzen Schild blau.

Eine der ältesten und angesehensten ungarischen Familien , aus wel- cher mehrere Glieder schon in selir früher Zeit in der Landesgeschichte genannt werden. Das Geschlecht breitete sich immer weiter aus und Sprossen desselben haben sich bis auf die neueste Zeit, als Träger hoher Würden , in Staats- und Kriegsdiensten vielfach ausgezeichnet. Jula de

GRAFEN ALMASY V. ZSADANY U. TOROK-SZENT-MIKLOS. 3

Aliüt^s, Palatin seit 1075, und E uzen de Almas, Gapitaneus, fielen, nach Palma, unter Ladislaus, achtem ungarischen Könige, 1094 im Kampfe gegen die Russen. Petrus Almasi v. Eörs und Kukoly wird von Thurotzi und Pray als Dux Colomanni (Coloman: 9. ungarischer König, von 1096 1115) aufgeführt, und Ladislaus Almäsi, Depulirter der Stuhlweissenhurger Gespanschaft, so wie Paulus Almdsi, Bischof des Waizener Kirchengehietes und Ganonicus zu Gran, kommen in Geschlechtsurkunden, welche 1593 von dem Bischof zu Agram, Georg Nicolaus Zelnitzei, unterzeichnet worden sind, mit dem Prädicate : Kukoly vor.

Drei der Redaction vorliegende Ahnentafeln , welche sich auf die Fa- mihe Almäsy und nächst derselben auf die Famihen Semsey v. Semse, Berzevitzy de eadem und Kempelen de Pözmänd beziehen, ergeben den sicheren Anschluss an die jetzigen Glieder des ersten Stammes der Familie (s. unten) und den wahrscheinlichen an die jetzigen Gheder des zweiten Stammes. Die Ahnentafel des ersten Stammes ist folgende : Michael (I.) Almäsy, Judex nobilium. Michael (IL). Johanjv, V. Comes Heve- sensis; Gemahlin: Judithe Deak. Johann, Septemvir; Gemahlin: Anna Borsy. Paul , k. k. Rath ; Gemahlin : Franziska de Kuassay. Ignaz, Graf, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Obergespan des Trentschiner Comi- lats etc.; erste Gemahhn: Maria Freiin v. Bossänyi; zweite Gemahlin: Anna Semsey v. Semse ; dritte Gemahlin : 3Iaria Beatrix Gräfin v. Hardegg- Glatz, verw. Gräfin Wilczeck, geb. 19. März 1772, verm. 15. Jan. 1820, gest. 4. Oct. 1836. Alois, Sohn des Grafen Ignaz aus zweiter Ehe, k. k. Kämmerer etc. ; erste Gemahhn : N. N. Gräfin Festetics. Kollomann und DioNis, Gebrüder (s. unten). Der bei dem zweiten Stamme, welcher sonst als ältere Linie aufgeführt wurde, anzugebende Graf Ignaz, k. k. General, Geh. Rath etc., scheint der Sohn eines Bruders des oben genannten Paul Almäsy gewesen zu sein, und als Bruder des Letzteren kommt in den erwähnten Ahnentafeln Anton Almäsy, k. k. Oberst, verm. mit Anna Freiin Vecsey de eadem, vor: eine Annahme, welche der Leser in den ,, Zusätzen** zu diesem Bande entweder bestätigt oder berichtigt finden wird.

Der Grafenstand ist durch zwei kaiserhche Diplome in die FamiUe ge- kommen. Zuerst wurde der eben genannte Ignaz (Joseph Ignaz) Almäsy, k. k. General, welcher als k. k. General-Major und Regiments-Inhaber 1767 den Freiherrenstand erhalten hatte, vom Kaiser Joseph IL 8. Nov. 1777 als k. k. Feldmarschall-Lieutenant in den Grafenstand erhoben, und später erlangte den Grafenstand vom Kaiser Franz I. von Oesterreich in Folge eines, Paris, 1 1. Aug. 1815 ausgefertigten Diploms, und zwar mit dem Prädicate : in Sarkad, auch Ignaz Almäsy, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Obergespan des Trentschiner Comitats etc.

Die Famihe blüht jetzt, wie erwähnt, in zwei Stämmen. Die Gheder des ersten Stammes sind Nachkommen des Grafen Ignaz, geb. 1751, gest. 24. Sept. 1840, k. k. Kämmerers, Geh. Raths und Obergespans des Temes-' warer Comitats, aus der zweiten Ehe mit Anna v. Semsey. Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne , die Grafen Alois und Ludwig. Graf Alois , geb. 31. Dec. 1788, gest. im Oct. 1850, k. k. Kämmerer, Erbherr zu Sar- kad etc., war zweimal vermählt, in erster Ehe mit einer Gräfin Festetics,

1*

4 GRAFEN ALMASY V. ZSADANY U. TORüK-SZENT-MIKLOS.

und in zweiler, 25. Aug. 1823, niil Luise Gräfin v. Wilczook, geb. 10. April 1800, Willwe. Aus der ersten Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen KOLLOMANN, geb. 2. Sept. 1815, k. k. Rittmeister, und Dioms, geb. 5. Oct. 1817, venu. 10. Juli 1851 mit Eugenik Gräfin Keglevich V. Buzin, geb. 7. Sept. 1826. Graf Ludwig, geb. 1792, gest. 13. Mai 1836, k. k. Kämmerer, vermäiiUe sich mit Leopoldine Fürstin v. Bretzen- heim-Regeez, geb. 13. Dec. 1795, gest. 4. Dec. 1844, und aus dieser Ehe leben Graf Andreas Johann Nepomuk, geb. 16. Mai 1824, und Gräfin Marie, geb. 23. Sept. 1818, venu. 15. Mai 1844 mit Eduard Freiherrn V. ßeust, k. k. Rittmeister in d. A.

Die Glieder des zweiten Stammes sind Nachkommen des Grafen Ignaz, k. k. Generals der Cavallerie und Geh. Raths, gest. 7. März 1804, aus der Ehe mit Theresia Freiin Spleny v. MihAldy, gest. 28. März 1830. Aus dieser Ehe stauunlen drei Söhne, die Grafen Enogh, Elias und Christoph. Vom Grafen Enoch, k. k. Kämmerer, verm. mit Theresia Gräfin Keglevich, ist, neben zwei Schwestern, Sophie, verm. v. Batta, und Adele, vermählte Gräfin Festetics v. Tolna, ein Sohn, Graf Georg, k. k. Rittmeister in d. A., entsprossen. Vom Grafen Ehas, geb. 1779 als Zwillingsbruder des Grafen Enoch, gest. 18. Aug. 1838, k. k. Kämmerer und Major, lebt die Wittwe, SiDONiA Gräfin Festetics v. Tolna, und die Tochter derselben ist: Gräfin Maria, geb. 1809, verm. 1827 mit Joseph Freiherrn v. Werklein, k. k. Kämmerer und Obersten in d. A., Wittwe seit 4. März 1849. Graf Christoph, geb. 1781, gest. 13. April 1843, k. k. Kämmerer, vermählte sich mit Rosahe Gräfin v. Haller, gest. 18. Aug. 1849. Aus dieser Ehe ent- sprossen drei Söhne, die Grafen Moritz, Albert und Ernst Felix, und zwei Töchter, Gräfin Isabelle, geb. 9. März 1813, seit 2. Juh 1833 vermählte Gräfin de la Motte Joly des Aulnois, und Gräfin Wilhelmine, geb. 24. Aug. 1814. Graf Moritz, geb. 17. Jan. 1808, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Präsident der Landes-Finanzdirection in Ungarn, vermählte sich 5. April 1834 mit Alexandrine Gräfin v. Wolkenstein-Trostburg, geb. 20. Dec. 1812, gest. 8. Oct. 1839, und in zweiter Ehe, 5. Sept. 1843, mit Rosa Gräfin Festetics v. Tolna, geb. 17. Dec. 1827. Aus zweiter Ehe lebt, neben zwei Töchtern, den Gräfinnen Wilhelmine, geb. 24. Aug. 1845, und Melanie, geb. 10. Juli 1846, ein Sohn: Graf Albert, geb. 2. März 1850. Graf Albert, geb. 20. März 1816, ist k. k. Kämmerer, und vom Grafen Ernst Felix, geb. 16. Jan. 1818, gest. 1849, k. k. Oberheutenant und Vicepräsident der ungarischen Statthalterei, lebt die Wittwe, Gräfin Mathilde, geb. Ebenberger, mit zwei Söhnen, den Grafen Christoph und Tassilo.

GRAFKN V. AMAnK.

Grafen v. Amade.

Besitz: in Ungarn Berems und Marezalihe etc.

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Wappen: Schild quergelheill von Blau und Roth, mit drei, aus dem rechten Schildesrande hervorgehenden silbernen Hauzähnen. Der obere im Blau stehende Zahn ist der grössere, der untere im Roth der kleinere. Der mittlere entspringt im Roth, biegt sich ins Blau und senkt die Spitze wieder ins Roth. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, und auf derselben stehen drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme wächst einwärtssehend ein goldener Greif auf, welcher in der rechten Vorderlilaue ein rothes Herz, aus welchem eine Flamme aufschlägt, hält, mit der linken aber ein Schwert nach aussen schwingt. Der mittlere Helm trägt einen, die Sachsen rechtskehrenden, geschlossenen Adlersflug, welcher, wie der Schild, quergetheilt und tingirt und mit den beschriebenen drei Hauzähnen belegt ist. Auf dem linken Helme kreuzen sich zwischen zwei von Blau und Silber, mit gewechselten Tincluren quorgetheiltcn Büffelshörnern zwei an goldene Stangen nach den Seiten herabhängende Fahnen. Die nach rechts wehende ist von Roth und Silber, die nach links wehende von Silber und Roth quer gclheilt und jede mit einem Kreuze von gewechselten Tiiicturen bezeichnet. Die Decken des rechten Helmes sind blau und golden, die des mittleren blau, roth und silbern, und die des linken blau und silbern. Den Schild halten zwei auswärlssehende Wolfe, und die Devise ist: Amore Et Candore. Das Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 17) gielit das Wappen, wie folgt, an: von Blau über Roth quergetheilt mit drei aus dem rechten Schildesrand hervorgehenden silbernen Hauzähnen: eine Beschreibung, welche über die richtige Stellung der Hauzähne ungewiss lässt.

Sehr alte und angesehene , früher unter dem Namen Oraode vorkom- mende ungarische Famihe, welche von Leholzky (II. p. 9. 10) in die alte Familie Omode und in die jetzige Famihe (Amade) geschieden wird (s. unten) und mehrere, aus beiden hervorgegangene, in der Landesge- schichte berühmte Männer aufzuweisen hat. Schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zeichnete sich der, aus der Famihe Aha abstammende Omode, Obergespan des Zipser Comitats und Palatin des Königreichs Un-

6 GRAFEN V. AMADE.

garn iiuler König Carl I. (Carl Rol)ert von Neapel), dem Gemahl seiner Tochter, sehr ans. Derselhe unlerstülzte die Ansprache des Schwieger- sohns ii;e^en Wenzel (Wenzoslas) und Ollocar möglichst, setzte den von den Polen 1300 verlriohenen König Wladislaus Loktikns (Lokctek) 1306 mit Ileeresmacht wieder auf den polnischen Thron etc., kam aher 1311 zu Kaschau hei einem Aufslande der Deutschen um. Nicht so ergehen , wie der Schwiegervater dem Schwiegersohne gewesen , waren die vier Söiine des ersteren, .Johann, Nicolaus, David und Ladislaus, dem Scliwager, König Carl I. Dieselhen lehnten sich gegen den König auf, Johann und Ladislaus fielen in der Schlacht an der Tarcza bei Rocyony und das väterliche Stamm- schloss hei Göncz wurde zerstört! Ein späterer Amade, Pkti^h , von Lanrentijis (s. unten) im 9. Gliede stammend, Öffnete 1527, auf Befehl des Palatins Stephan P)athory, dem nachherigen Kaiser Ferdinand 1. die Festung Ungarisch-Allenhurg, lihergah 1544 Vissegrad an Mehemet, Pascha von Ofen, und behielt, gerettet von Mehemet, das Leben, während die ganze Besatzung von den Tiirken , gegen Vertrag, niedergehauen wurde. Im Laufe der Zeit breitete sich die sogenannte neue Familie weiter aus, kam zu reichem Grundbesitz und gelangte zu immer hölicrem Anselien.

Die Stammtafeln der GesammtfamiUe hat Lehotzky a. a. 0. gegeben. Die alte Familie Omod(5 leitet derselbe aus der Familie des Al)a her. Al)a, Sohn des Heerführers Ed, aus Cumanischem Geschleclit, Schwager des Königs Stephan L, des Heiligen, war erst Palatin und wurde dann 1044 (nach Anderen 1041) dritter König in Ungarn. Aus der Famihe Aha stammten 12 andere Familien, welche Lehotzky in dem Artikel Aha ange- geben hat. Als Ahnherr der 9. Familie unter diesen ist Omode de Felso- Lendra et MarczaltÖ, niger dictus, aufgeführt. Der Stamm dieser alten Famdie läuft durch folgende 12 Glieder fort: Lotardus de Alpor et Boös (Besitzung im Pressburger Comitate), Joannes de Värkony et Boös, 13G0, Keled, Stephan (L), Michael (I.), Stephan (IL), Leonard (L), Caspar, Michael (IL), Leonard (IL), Stephan (111.) und Leonard (IIL). Vor diese Stammreihe, w^elche als Linea antiqua Omodaeorum gegeben ist, hat Lehotzky noch eine andere von 9 Glie- dern gesetzt, und zwar folgende: Lotardus, 1354, Johann (I.) v. Var- kony, Stephan (L), Eördegg genannt, Johann (IL), Ste- phan (IL), Stephan (111. ), Paul, Stephan (IV.), Wolffgang, 1523 Elisabeth, Wolffgangs Tochter, verm. mit Georg Somogyi. Der in diesen Stammreihen genannte Lotardus lebte, wie die Jahreszahl 1354 ergiebt, erst nach dem oben, in Folge der Angaben bei Ersch und Gruber erwähnten Omocl6 aus der Familie Aba.

Die Stammtafel der jetzigen Famihe Amadö (Moderna familia , wie Lehotzky sagt) durchläuft 17 Glieder. Dieselbe beginnt mit Laurentius, welcher, ans römischem Consulgeschlecht stammend, aus Italien kam und den König Andreas IL (19. König in Ungarn, 1205) nach Jerusalem mit 100 Reitern begleitete. Im 2. Gliede steht Nicolaus, zu Värkon im Press- burger Comitate, und die Stammreihe läuft nun, wie folgt, fort: Roland, Peter, Palatin, 1300, Bartholomäus, Anton, Jacob, Matthäus, Petrus (nach Lehotzky gefallen 1 526 bei Mohacz), Georg, Franz,

GRAFEN V. AMADE. 7

Leonard, Johann, Adam, und im 15. Gliede: Anton und Peter, Gebrüder. Von Anton stammte Ladislaus, Freiherr, k. k. Kämmerer und Rath, geh. 12. März 1703, gest. 22. Dec. 17G4, einer der behehtesten Lyriker Ungarns, so wie ein trefflicher lateinischer Dichter, von Peter aber entspross Thaddäus (I.), und die Söhne des Letzteren waren Franz und Anton. Von Franz stammte Thaddäus (II.), letzter Graf.

Der Grafenstand kam vom Kaiser Joseph II. durcli Diplom vom Jahre 1782 in der Pei^^on des Freiherrn Thaddäus (I.) Amad(5 v. Varkony in die Familie.

Die gräfliche Familie ist im Mannsstamme erloschen, und zwar 1 7. Mai 1845 mit dem Grafen Thaddäus (II.) Sohne des 1824 gestorbenen Grafen Franz (s. oben) aus der Ehe mit Gräfin Nyary v. Bedegh geb.

10. Jan. 1783, k. k. Kämmerer, Geh. Rathe, Ilofmusikgrafen etc., verm.

11. April 1811 mit Clementine Gräfin v. Taafl*e, geb. 26. Nov. 1796, gest. 9. Dec. 1846. Graf Thaddäus ist als grosser Musiker hinreichend be- kannt : schon am Hofe des Kaisers Leopold II. wurde derselbe wegen seines Talentes für Musik als Wunderkind angestaunt. In seiner späteren Stel- lung hat er für Ausbildung musikalischer Talente treu gesorgt und sein Einfluss auf die Kunstzustände der Kaiserstadt ist nicht vergessen I

Das Geschlecht blüht somit nur noch im weibhchen Stamme. Vom Grafen Fraisz Seraphin Sohne des Grafen Anton, k. k. Kämmerers, Geh. Ralhes, Oberst-Thürhüters des Königreichs Ungarn, Obergespans des Sza- lader Comitats und Beisitzers der ungarischen Septemviriltafel , geb. 1761, gest. 6. Jan. 1835, aus der Ehe mit Anna Gräfin v. Esterhäzy, verm. 1 1. Jan. 1784, gest. 20. April 1830, und Enkel des oben erwähnten Gra- fen Thaddäus k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant, geb. 1786, gest. 1823, lebt die Wittwe, Josepha Gräfin v. Payersberg, Freiin v. Poymund, Schwamburg und Nicderthorn. Aus der Ehe derselben stammen zwei Töchter: Gräfin Dominica, geb. 11. Oct. 1810, verm. 2. Jan. 1841 mit Emil Freiherrn v. Uichtritz, vorm. k. k. Hauptmann, und Gräfin Alexandrine, geb. 8. Juli 1816, verm. 16. Juli 1846 mit Ferdinand Grafen v. Wurm- brand, k. k. Kämmerer, Geh. Rath etc. (s. Bd. II. S. 695). Die Schwe- ster des verstorbenen Grafen Franz Seraphin ist: Gräfin Antonie, geb. 31. Dec. 1795, verm. 11. April 1811 mit Franz Grafen Taaffe v. Corren, k. k. Kämmerer und Major in d. A., Wittwe seit 8. Febr. 1849.

I

8 GRAFEIS AISDRASSY V. CSIK-SZENT-KIRALY U. KRASZNA-HORKA.

Grafen Aiidrassy v. Csik-Szeiit-Riraly u. Kra8ziia-Horka.

^atljolifd). a^efitxtdd).

In Ungarn und Siebenbürgen reich begütert.

"Wappen: quadrirter Schild mit Mittclscliild, in welchem ielzleren in Blau auf grünem Hügel zwei goldene, doppelt geschwänzte und gegen einander aufgerichtete Löwen eine goldene Krone emporhalten (Slammwappen). 1 und 4 in Roth eine dreimal gezinnte Mauer mit offenem Thor und über derselben ein freilediger, rechtsgebogener, geharnischter Arm mit einem Säbel in der Faust; 2 und 3 von Gold und Grün schrägrechts getheilt mit einem rechtsschreitenden Greif, welcher in der rechten Hälfte der Fehler grün, in der linken golden ist. Ueber der Grafenkrone erheben sich drei gekrönte Heluie. Der rechte Helm trägt einen wachsenden, einwärtssehenden, doppelt geschweiften Löwen; der mittlere einen wachsenden, geharnischten Mann mit einer Sturmhaube, welcher in der Rechten ein Schwert hält und die Linke in die Seite stemmt (Helm des Stammwappens), und der linke einen wachsenden, schrägrechts von Grün und Gold getheilten, ein- wärtssehenden Greif. Die Decken des rechten Helmes sind roth und silbern , die des mittleren blau und golden, und die des linken grün und golden. Den Schild hallen zwei einwärtssehende, goldgevvaffnete Adler von natürlicher Farbe. Der Mann auf dem Helme des Stammwappens kommt sonst als roth gekleideter Ungar mit silbernem Leibgürtel und rother, nach links herabhängender Mütze vor.

Der Ahnherr dieses alten Geschlechts soll Andoräs, vertriebener Fürst Bosniens, magyarischen oder griechischen Ursprungs, sein, welcher, ge- flüchlel an den Hof Königs Stephan I., in einem bei dessen Krönung im Jahre 1000 zu Gran gehaltenen Turniere einen fremden, kampflustigen Ritter, Willibald v, Lundenburg, welcher schon manchen Gegner in den Sand geschleudert, empört durch den prahlenden Uebermuth des Fremden, zum Kampfe, doch auf Leben und Tod, forderte und mit einem Hiebe Haupt

I

GRAFEN ANDRASSY V. CSIK-SZENT-KIRALY U. KRASZNA-HORKA. 9

und rechte Schulter des gepanzerten Gegners vom Körper trennte, welche Thal ihm den Namen: Eros (der Starke) erwarb. Als Stephan zwei Jahre später gegen Siebenbürgen zog, um den aufrührerischen Herzog Gyula zum Gehorsam zu bringen , focht Andoras mit solcher Tapferkeit , dass er nach Unterwerfung des Landes zum Statthalter in Siebenbürgen ernannt wurde, in welcher Würde ihm sein Sohn Ladislaus folgte. Seitdem blühte die Fa- milie im Lande der Szekler, dem sie zahlreiche Grafen und Anführer gab, eine Linie aber kehrte nach Bosnien zurück, wo sie die alten Rechte wie- der erlangte und einen Zweig nach Itahen verpflanzte, der fast 6 Jahrhun- derte blühte. Simon Andrüssy fiel 1217 in Palästina vor den Augen Königs Andreas IL, und fast jedes wichtigere Schlachtfeld im Interesse Ungarns forderte Opfer aus dieser Famihe. Die Niederlassung in Ungarn fand aber erst 1571 statt, als Peter, wegen Anhänghchkeit an das Kaiserhaus aus Siebenbürgen nach Ungarn verjagt, die Herrschaft Kraszna-Horka zur Ent- schädigung für seine verlorenen Güter erhielt. Durch Heirath mit den letz- ten Sprösslingen der alten Häuser Seredy und Monoki erhielt die Famihe die Herrschaft Monok, Somos, Görtsöny und Gsetnek. Unter Ferdinand IL erlangte die Familie 1635 die Freiherren- und unter Kaiser Joseph IL 1780 die Grafenwürde. Es wurde nämlich im letztgenannten Jahre Carl Frei- herr V. Andrüssy, k. k. General-Major, in den erbländ. österreichischen Grafenstand erhoben. Die italienische Linie schrieb sich: Markgrafen Andreasy, Grafen v. Rivalto, nach einem, fast unabhängig besessenen Theile der Stadt Mantua. Beide Linien bheben stets in Verbindung und hatten sich gegenseitige Erbfolge zugesichert, was aber erfolglos bheb, als die itahenische 1793 erlosch.

Die, wie angegeben, in Ungarn und Siebenbürgen blühende Familie theilt sich in eine ältere und jüngere Linie. Das jetzige Haupt der älteren ist EMANUEL Graf Andrässy v. Gsik-Szent-Kiräly und Kraszna- Horka, geb. 3. März 1821 Sohn des verstorbenen Grafen Carl, geb. 29. Febr. 1792, aus der Ehe mit Adelheid Gräfin Szapäry, geb. 26. Sept. 1798, und Enkel des ersten Grafen Carl und die Brüder desselben sind, neben einer Schwester: Gräfin Cornelia, geb. 26. März 1820, Julius, geb. 8. März 1823, und Alfred, geb. 16. Febr. 1827. Vom Gross- oheim Carl, gest. 1833, stammen aus der Ehe mit Seraphine Gräfin Bat- thyäny, gest. 5. Sept. 1839, die drei Gebrüder, die Grafen: Ladislaus, geb. 28. Nov. 1794, k. k. Kämmerer, verm. mit Magdalena Freiin Balassa V. Balassa -Gyarmat, Emmerich, geb. 13. Nov. 1795, und Franz, geb. 6. Dec. 1801, so wie drei Schwestern: Gräfin Maria Pauline, geb. 3. Jan.

1809, verm. 19. Mai 1836 mit Ludwig Grafen v. Paar Bruder des Fürsten Carl (I.) Paar (s. Bd. H. S. 183) , Wittwe seit 17. Oct. 1849, wieder vermählt mit dem k. k. Major v, Sailer; Gräfin Julie, geb. 6. Sept.

1810, und Gräfin Seraphine, geb. 9. Nov. 1812. Das Haupt der jün- geren Linie ist: GEORG Graf v. Andrässy etc., geb. 5. Febr. 1797 Sohn des 22. Febr. 1812 verstorbenen Grafen Stephan, k. k. Kämmerers und Geh. Ralhs, und der 12. Nov. 1828 verstorbenen Maria Gräfin Feste- tics V. Tolna k. k. Kämmerer, verm. 10. Febr. 1834 mit Franziska Xaverie Gräfin v. Königsegg-Aulendorf Tochter des Grafen Franz Xaver

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MARQUIS V. BACQUEHEM.

V. Königsegg-Aulendorf, s. Bil. I. S. 466 geb. 13. Juni 1814. Ans (lieser Ehe slammen zwei Söhne, die Grafen: Dionysius Stephan Georg Clemens, geh. 18. Nov. 1835, und Gkorg Peter Clemens Stephan, geb. 24. Jan. 1846, und zwei Töchter, Gräfin Maria, geb. 30. Nov. 1834, und Gräfin Elisabeth, geb. 26. Jan. 1840. Die Schwester des Grafen Georg, Gräfin Joskpiiine, ist mit Nicolaus Grafen Forgdch v. Ghymes und Gäcs , k. k. Kämmerer, vermählt.

Ularquiis v. Bacquehein.

*tatl)oUrd). C>c|tcrrcid).

Wappen: Scliild in Gold schräge rolli gegittert (Stammwappen), oben icchls mit einem grünen Freivicrtcl, worin ein silberner Qnerl)alken, welcher mit drei sciiwMrzen, gestammelten Amseln in einer Reihe belegt ist (Boubaix). Den Schild deckt eine Marquisenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt. Aus demselben wachst rechtssehend ein silbernes Einhorn auf Die Helmdecken sind roth und golden, den Schild halten zwei cinwärtssehcnde Einhörner, und die Devise (eigentlich cri de guerre) ist: Neufville Neufvillc.

Die Marquis v. Bacquehem stammen ans einer altadeligen Familie der Grafschaft Artois. Schon vor 1150 vermählte sich Arnoul I., ein jüngerer Sohn der altadeligen Familie le Neufville-Witasse, Besitzer des Lehns Bac- quehem in Artois, mit Marie de; Boubaix, nahm den Namen Bac(juehem an, vereinigte das \Vapj»en von Neufville-Witasse mit dem von Boubaix und wurde Stifter der neuen Familie, die seitdem Namen und Wappen nicht

MARQUIS V. BACQUEHEM. 11

geändert hat. Von seinen Nachkommen war Elienne de Bacquehem , ge- nannt de Neufville, 1213 Domherr Archidiaconus zu Notre Dame in Gam- bray, später Bischof zu Damascus; Arnoul V. war 1339 Marschall im Dienste Königs Eduard III. von England; Jacques wurde 1501 von Ludwig XII., König von Frankreich, zum Bitter geschlagen; Olivier war 1587 Chef der Stadt Douai in Artois, und Jean Francois 1666 Mitghed der adeligen Stände von Artois , welche Würde alle seine Nachkommen bis zur Bevolu- tion geführt haben.

Charles Alexander Joseph w^urde im August 1765 vom König Lud- wig XV. für sich und seine Nachkommen nach der Beihe der Erstgeburt zum Marquis erhoben und seine Güter in ein Marquisat vereinigt. Er ver- mählte sich 28. Febr. 1767 mit Philippine Marie Colette Gräfin de Thiennes de Bumbeke und starb 29. Oct. 1792. Seine zwei Söhne Christl4n Carl Marl\ und Philipp Leoishard Frainz Xaver emigrirten im genannten Jahre und traten in k. k. österr. Mililairdienste. Ersterer, geb. 20. Juni 1769, gest. 18. Dec. 1841, k. k. Kämmerer und Major, hinterhess keine Nach- kommen, Letzterer aber, geb. 28. Oct. 1771, gest. 25. Jan. 1849, k. k. Kämmerer und Major, dem die k. k. vereinigte Ilofcanzlei am 10. Sept. 1844 die Prävahrung der Würde eines Marquis für sich und seine Nach- kommen nach dem Bechte der Erstgeburt in dem österreichischen Kaiser- staate gestattete, war verm. 30. Sept. 1802 mit Henriette Auguste Jose- phine Gräfin Murray v. Melgum einer Tochter des Grafen Joseph Murray V. Melgum, k. k. Geh. Baths und Feldmarschall-Lieutenants, und der Marie Colette Grälin v. Lichterveide geb. 18. Oct. 1771, gest. 21. Dec. 1849. V^on demselben stammt:

CIIBISTIAN Peter Philipp Ghislain Marquis v. Bacquehem, geb. 30. Mai 1813, k. k. Kämmerer und Major, verm. 4. Oct. 1845 mit Clo- tilde Gräfin v. Bindsmaul, geb. 31. Oct. 1812. Aus dieser Ehe sind Olivier Phihpp Marlin Maria, geb. 25. Aug. 1847, und Asteria Clotildc Henriette, geb. 12. Juli 1846, entsprossen. Die Schwester des Marquis Christian, Maria Theresia Franziska, ist geb. 25. Sept. 1810.

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b

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GRAFEN BAWOROWSKI V. BAWOROVV.

Oralen llaworowski v. Baworow (Bciwor^iki).

^atl^olifd). Ccflcvrcid).

Besitz in Gitlizien: Kopyezyiice , Nizbork, Sinol.inkn , Sieni.iw.i, Kizywe iiiul Morodiiii ;i, l'oznanka, l'odkamiöii , (.os/niow, üolialkowce , Kollow, Mys/kowicc , iMiiyiiow. Dzuryn, Uorki, Suszuo und Sirussow.

Wappen: im rolhen Scliilde zwei sillieine Siflieln, deren spitzijje Enden iiacli üben kreuzweise zusanimengelegt sind, wahrend die unteren dtircli ein gol- denes r>and, von welchem ein Ende herahhängt, zusammengehalten werden. (Jeher den Sicheln slcdit ein doppeltes, silhernes Kreuz, an welchem das rechte untere Querstiick fehlt (Haus f*rus IL). Ueher der, den Schild deckenden Grafenkrone eriieht sich ein gekrönter Helm. Derselbe trägt einen nach der rechten Seite ein- gebogenen, geharnischten Arm, welcher in der Hand ein nach links gewendetes Schwert halt. Die Helmdecken sind roth und silbern. Nach dem Gen. Ta>chenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 56) scliwcbt über der Grafenkrune ein geharnischter Arm, welclier ein gezücktes Schwert in der Hand schwingt. Auf älteren Ab- drücken von Petschaften des Hauses Prus 11. fehlt am Kreuze nicht das rechte, sondern das linke unlere Querstück und der eingebogene Arm steht mehr aufrecht und die Hand hält das Schwert nach links und unten.

Sehr altes polnisches Geschlecht, welches ursprünglich aus Böhmen slaninil, wo dasselbe schon im 13. Jahrhnndert urkundlich vorkommt. IJawor zu Baworow, einem böhmischen Schlosse, verschrieb in genannter Zeit fünf Herrschaften dem Kloster Aureae coronae oder eigentlich Spineae coronae. Wenzel Bafor v. Slrakonitz war um 1289 Burggraf von Clin- burg, und Balthasar Bafor, gest. 1620, kommt 1606 als erster kö- niglicher Kammerrath im Herzogthum Schlesien und Gesandter am pol- nischen Hofe zur Zeit des Kaisers Sigismund III. vor. Ein anderer Wenzel Bafor wendete sich nach Polen, machte sich in Podohen ansäs- sig und vertauschte sein Familienwappen, nach Aufnahme in den alten polnischen Stamm Prus IL, mit dem Wappen des letzteren. Dieser Wen- zel gründete die Stadt Baworow und erbaute die Burgen Baworow und Ostrow. Dersell)e war zweimal vermählt, zuerst mit Catharina Kolanowska, Erbin auf Iwanice und später mit der Fürstin Ehsabeth Zbarazka aus dem

GRAFEN BAWOROWSKI V. BAWOROW. 1,3

rogierenden Hause des Fürsten Korybul, eines Sohnes Olgienls, Gross- fürston von Litlhauen und Bruders des Königs in Polen, Ladislaus Jagello (Ladislaus V.). Aus erster Ehe stammte ein Sohn, Johann, aus zweiter Nicolaus , Königs Sigismund III. vertrauter Rath , welcher seine festen Schlösser Baworow und Ostrow wiederholt gegen die Tartaren verthei- digte und durch die Konstytucya Koronna von 1593 für die durch feind- liche Einfälle seinen Gütern zugefügten Verwüstungen eine grosse Entschä- digungssumme erhielt. Aus der Ehe desselben mit Margaretha Abdank Skarbek stammte Wenzel, 1596 Starost auf Horodnica, Sulkowce, Sorocko, Grabowa, Hodorowice, Golkoczow und Ostrow: Besitzungen, welche im Anfange des 18. Jahrhunderts König August II. in Polen als Lehensgüter anerkannte und bestätigte. Nicolaus Baworowski (1639 1664) erhielt durch Vermählung mit Barbara de Bestwiny Kopyczynska die Güter Kopy- czynce etc. in Gahzien, und die Nachkommen desselben hatten zu Halicz und Trembowla hohe Aemter und Würden inne. Nachdem Galizien 1772 als Königreich an Oesterreich gekommen war, erlangte die Familie den erbländischen Grafenstand : es wurden nämlich Matthäus, Alois und Victor Ignaz , Gebrüder v. Baworow-Baworowski im Jahre 1779 in den galizi- schen Grafenstand erhoben.

Die Familie blüht jetzt in zwei Stämmen. Der erste besteht aus der Wittwe, den Kindern und Geschwistern des 1852 gestorbenen Grafen Adam. Erstere ist: Emilie Gräfin Lewicka; von den Kindern ist Graf JOSEPH, k. k. Kämmerer. Von den beiden Schwestern desselben ist Gräfin Maria, geb. 1. Nov. 1823, seit 16. Febr. 1848 mit Agenor Grafen Golu- chowski, und Gräfin Pauline, geb. 1831, Herrin auf Borki, seit 16. Jan. 1853 mit Wladimir Grafen v. Los vermählt, und die Geschwister des Grafen Adam sind : Gräfin Maria, vermählte Gräfin Grocholska, und Graf Nicolaus, Provinzial im Jesuiten-Orden.

Der zweite Stamm umfasst die Söhne und Geschwister des Grafen Joseph, gest. 1841, verm. mit Felicie Gräfin Starzenska, gest. 1837. Die aus dieser Ehe stammenden drei Söhne sind die Grafen : Vladimir , Victor und Wenzel, k. k. Rittmeister i. d. A. Von den Geschwistern des Grafen Joseph ist Graf Michael , k. k. Kämmerer , mit Johanna v. Korytowska ver- mählt und aus dieser Ehe sind entsprossen : Gräfin Leontine und die Grafen Ladislaus und Miegislaus. Die Schwestern sind Gräfin Maria, verw. Gräfin Starzenska, und Gräfin Henriette, vermählte Gräfin Drohojowska.

14 GRAFEN V. IJELCREDI.

Grafen v. Belcredi.

l»atl)oltrdj. €>cflcrrcid).

Besitz: in Mähren die Herrschaften In^rowiiz und Lösch.

Wappen: Schild von Gold, Roth und Gold quorgetheilt; ohon in Gold ein schwarzer, gekrönter und goldenbewehrter Adler ; in der. Mitte in Roth ein goldener lind unten in Gold ein rother, gekrönter, nach der rechten Seite schreitender Löwe. Ueber der Grafenkrone stehen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt wachsend und einwärtsgekehrt den goldenen Löwen der mittleren Abtheilung des Schildes, der mittlere den Adler der oberen Abtheilung und der linke wachsend den rothen Löwen der unteren Abtheilung des Schildes. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links roth und golden. Den Schild halten, nach An- gabe Einiger, zwei einwärtssehende silberne Greife.

Das Geschlecht der Marchese Belcredi gehört zu den ältesten und an- gesehensten Familien in der Lombardei. Eine Urkunde vom Kaiser Carl V., welche in den Archiven zu Pavia aufbewahrt wird, bezeichnet nament- hch die Belcredis unter den ausgezeichneten alten Patrizierfamilien, deren Glieder, bis um 1549 zur Regierung der Stadt Pavia auserlesen, zu Stellen im Rathe und allen Ehrenstufen und Würden gelangen konnten. Im 18. Jahrhundert kam die Famdie nach Oesterreich und erhielt den erb- ländisch-böhmischen Grafenstand. Das Grafendiplom d. d. Wien 27. Oct. 1769 ist für den k. k. Infanterie-3Lijor Anton Marchese de Belcredi aus- gefertigt.

Die jetzigen Glieder der Famihe stammen von dem Grafen Eduard Sohn des Grafen Anton geb. 16. Juh 1786, gest. 5. Sept. 1838, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., Herr der Herrschaften Ingrowitz, Lösch und des Gutes Bosenitz in Mähren, verm. 23. Jan. 1811 mit Maria Gräfin V. Fünfkirchen, geb. 20. Aug. 1793, jetzt Wittwe, und aus den Ahnen- tafeln der Familie gehören folgende Gheder hierher: Anto\ Marchese Bel- credi; Gemahhn: Catharina Marchesa Peccaria. Pro; Gemahlin: Maria Ernestine v. Lestwitz. Anton Graf Belcredi ; Gemahlin : Maria Theodore

GRAFEN BELEZNAY V. BELEZNA, SZENT-IVANY ü. PANKHAZA.

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Freiin v. Freyenfels. Eduard ; Gemahlin : Maria Gräfin v. Fünfkirclien. Egbert.

Haupt des Hauses ist der älteste Sohn des Grafen Eduard : Graf EGBERT, geb. 2. Sept. 1816, Herr der Herrschaften Ingrowitz und Lösch, k. k. Rittmeister in d. A., verm. 7. März 1848 mit Christiaine Gräfin V. Nostiz, geb. 13. Oct. 1820. Die beiden Brüder des Grafen Egbert sind: Graf Edmund, geb. 22. Mai 1821, k. k. Rittmeister, und Graf Richard, geb. 12. Febr. 1823, k. k. Kreis-Commissair zu Olmütz. Von den Schwe- stern ist Gräfin Cülestune 25. März 1813 geboren, und Gräfin Almerie, geb. 8. Oct. 1819, hat sich 14. Oct. 1845 mit Hugo Prinzen v. Thurn und Taxis vermählt. Die Schwester des Grafen Eduard, Gräfin Antonie, seit 16. März 1825 Wittwe von Anton Grafen Braida, ist 28. Nov. 1852 gestorben.

Orafen Beleznay v. Belezna, Szent-Ivany u.

Pankhaza*

^atljoHfd). ((^tfitxn'xd),

Besitz: in Ungarn die Herrschaft Billis im Peslher Comitaie,

Wappen: Schild fünfmal der Länge nach und einmal quer getheilt, 12feldrig, mit Mittelschild. Im gekrönten blauen Mittelschilde auf grünem Boden ein nach der rechten Seite streitender, goldener, doppelt geschweifter Löwe. 1 und 12 in Roth ein einwärtsspringender Hirsch von natürlicher Farbe; 2 und 11 in Silber eine rothe Lilie; 3 und 10 roth, und 4 und 9 silbern, sämmtlich ohne

1 6 GRAFEN BELEZNAY V. BELEZNA, SZENT-IVANY U. PANKHAZA.

Bild, 5 und 8 in Roth eine silberne Lilie, und G und 7 in Silber ein schwarzer, einwiirlssehcndcr, gekrönter Adler. Ueber der Grofenkrone erheben sich drei ge- krönte Hehne. Der rechte Hehn tragt wachsend und einwärlssehend den goldenen Löwen des Mittelschildes; der mittlere wachsend und vorwärtssehend einen grün gekleideten, mit Gold geschmückten Ungar, welcher auf dem Kopfe eine Blechhaube trägt, mit der Bechten einen Siibel emporhält und die Linke in die Seite stemmt; und der linke Helm einen einwärtssehenden, aufwachsenden weissen Jagdhund mit blauem, goldenverziertem Halsbande. Die Decken des rechten und linken Helmes sind roth und silbern, die des mittleren blau und golden, und den Schild halten zwei einwärtssehende Greife, welche in der freien Klaue ein von Silber und Both quergelheilles Fähnchen halten. Die Quaste oben an der schwarzen Fahnenstange ist roth.

Altes und angesehenes ungarisches Adelsgeschlecht, welches in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts namentlich durch Johann Beleznai hekannt geworden ist. Lehotzky (II. p. 47) giebt über denselben an: regimen 1711 erexit, quod 1754 Moritzio, 1759 Adamo Bethlem collatum, falirt fort: 1736 aureo torque donatus, und fügt hinzu, dass die Gemahlin aus dem allen und berühmten ungarischen Hause Grassalkovics gestammt habe und dass aus Johanns Ehe zwei Söhne entsprossen wären: Nicolaus, General, und Michael, Oberst.

Der ungarische Grafenstand wurde der Familie vom Kaiser Franz II. verliehen und das Diplom d. d. Wien 25. Oct. 1805 für Samuel Beleznay de eadem, k. k. Kämmerer, der Pesther Gerichtstafel Beisitzer etc., nebst Gemahlin, Söhnen und Töchtern, ausgefertigt. Derselbe war früher, laut Diploms, Wien, 3. Oct. 1802, von dem genannten Kaiser in den ungari- schen Freiherrenstand erhoben worden.

Graf Samuel war mit Maria Barsy v. Barsa vermählt , welche jetzt als Wittwe lebt. Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt der Familie :

JOHANN Graf Beleznay v. Belezna, Szent-Ivany und Pankhaza, geb. 27. Jan. 1802, Herr der Herrschaft Billis im Pesther Comitat. Der Bruder des Grafen Johann ist: Graf Carl, geb. 20. April 1804, und von den Schwestern leben Gräfin Susanne, geb. 15. Sept. 1805, vermählte Frau V. Fay, Gräfin Julie, geb. 17. Febr. 1811, verw. Frau Komaromy V. Koy, und Gräfin Clara, geb. 27. Jan. 1814, verm. im October 1838 mit Rudolph Grafen v. Lasberg (s. B. II. S. 14).

GRAKKIN V. BELRUPT-TISSAC. ] 7

Grafen v. Belrupt-Tiissae.

€atl)oltfd). ©fflermd).

Besitz: «lin rmsUMxhischönirli-olmülzpr l.ehon WsrliP.oliowilz und Prowodowitz.

Wappen: im Mmicn Schilde ein rechtsgekehrter, goldener Löwe. Den Scliild hcdockt die Grafenkrone.

Sehr alte, ursprünglich lothringische Adelsfamilie, welche in Lothrin- gen zu hohem Ansehen und grossem Besitz gelangte, 1734 mit der jetzigen lothringischen Dynastie in die kaiserl. Österreichischen Staaten kam und sich in Oesterreich, Böhmen, Mähren und Schlesien ausbreitete. Die in der genealogischen Literatur bekannte Ahnentafel der Maria Anna Henriette Gräfin v. Belrupt-Tissac, venu. Freifrau v. Gazan, ermöghcht einen sicheren Anschluss an die jetzigen Famihengheder zwar nicht, ist aber doch gewiss in Bezug auf dieselben von Wichtigkeit, und so mögen denn nachstehende Gheder derselben hier einen Platz finden: Charlo de Tissac, Graf V. Belrupt; Gemahlin: Franziska de Bonzay. Remi; Gemah- lin : Garderette de Nouroy de Gharisy. Heinrich ; Gemahlin : Maria Gas- parine d'Esprez. Garl; Gemahlin: Gatharina Gabriele Freiin v. Choiseul Maria Anna Henriette, verm. Freifrau v. Gazan. Sehr wahrscheinhch ist die Annahme, dass Letztere die Schwester des gleich aufzuführenden Grafen Joseph gewesen sei.

Das jetzige Haupt der Familie ist : JOSEPH Graf Belrupt-Tissac, geb. 8. Oct. 1771, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 9. Febr. 1809 mit Sophie* Gräfin Nugent-West- meath, geb. 18. Mai 1788. Aus dieser Ehe stammen sechs Söhne und eine Tochter, Maria, geb. 29. Juni 1826, Stiftsdame zu Brilnn. Die Söhne sind nachstehende : Graf Andreas, geb. 6. Nov. 1813, k. k. Kämmerer, Oberst- Landes-Kämmerer im Herzogthum Schlesien, Herr der fürstl. erzbischöfl.- olmiitzer Lehen Wschechowitz und Prowodowitz, fürsterzbisch. Lehensrath, k. k. Landgerichts-Assessor in Troppau, Abgeordneter beim schles. öffentl. Gonvent und Ehrenbürger der Hauptstadt Troppau, verm. 24. Nov. 1839 mit Wilhelmine Freiin v. Trapp, geb. 29. Aug. 1818, aus welcher Ehe, neben Gräfin Agnes, geb. 19. April 1845, Graf August Leopold, geb. 18. Sept. 1848, stammt. Graf Hugo, geb. 15. März 1816, k. k. Major in d. A., verm. 28. April 1840 mit Julie Piatke, geb. 9. Oct. 1815, aus welcher Ehe die Grafen Guido, geb. 1841, Oscar, geb. im August 1843, III. 2

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GRAKKN BERENYI V. KARANCS-liEKE.N V.

und (iräfiii Oi-(;a, }fob. IS45, ('iils|irosson sind; <Jraf Fkrdfnam), geh. 15. Juli 1817, k. k. KäinmciTr, llau|)linaim im IiigcMiicur-Corps und Local- dircclor in Ferraia ; Graf Gustav, gob. 1 1 . Sept. 1818, filrslerzbisch. Consistorialralb, dos bobcn Mclropolilan-Capilds zu Olmiilz Domlierr und Derbanl zu Grossbcnlitz ; Graf Alexandüh, geli. 4. Jan. 1821, k. k. Plalz-Unler-Lieulciianl brini Pionier-Corps zu Pressburg, und Graf IIkinricm, geb. 17. Febr. 1825.

Von den Geschwistern des Grafen Joseph leben: Gräfin Antonu:, geb. I.Jan. 1773, venu, mit Heinrieh Graf v. Uoüermund, k. k- Kämmerer, Feldmarscball -Lieutenant etc. , Wittwe seit 1814, und Graf Franz, geb. 24. Nov. 1780, k. k. Kämmerer und Oberst -Lieutenant in d. A., verm. 2. Febr. 1826 mit Amoma (iräfin v. Sternberg-Rudelsdorf (Seiiwester des Grafen Conrad (IL) aus dem Hause Sarawenza und Hohenfriedeberg, s. Bd. IL S. 512), geb. 13. Nov. 1799. Der Sohn aus dieser Ehe ist: Graf Carl, geb. 14. Dec. 1826, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. im März 1849 mit Emilfe Gräfin v. Schärffenberg (Tochter des Grafen Johann, s. Bd. n. S. 359), verw. Gräfin v. Attems, geb. 1812.

Grafen Bereiiyi v. Karaiics - Bereny.

ISatt)crlifd). ©cflfrrdd).

Besitz: in Ungarn die Huicren niul Stamtnschlössor Aiva, IJciiiav.t, liecziio, Cseitlie, Piil«^li, Bodok und Kolgyin, die Ilerrsohafl Kaiancs-Hcieny und andere Herrschaften und Güier in 16 Gespanschaften.

Wappen: in goldenem Schilde ein an einer Nuss nagendes, rechlsgekehrtes Eichhorn von natürlicher Farbe, welches auf einer goldenen Krone mit fünf Zin- ken sitzt und flhen rechts von einem goldenen Heckigen Stern begleitet wird. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf derselben erhebt sich ein gekrönter Helm,

GRAFEN BKRENYI V. KARANCS-BERENY. 19

auf welchom das Eichhürn des Schildes sitzt. Die Helmdecken sind rolli und gol- den, nach Tyrofi'sN. A. VV.-W. (II. 3, 2G1) schwarz und golden. Nach dem Geneal. Taschenbuch der grafl. Häuser rl854. S. 67) steht in Blau auf goldener Krone ein goldenes Eichhorn, welches an einer Nuss nagt, und ohen links ein goldener Stern. Die Devise ist : Quo non ascendam.

Sehr alte ungarische, aus der Neograder Gespanschaft stammende, in der Landesgeschichte herühmte Familie. Glieder derselhen kommen schon 1205 unter dem König Andreas II. von Ungarn vor und andere zeichne- ten sich 1266 unter dem König Stephan V. heldenmüthig in Griechenland aus und hekleideten unter demselhen in Ungarn die Würde der ohersten Jägermeister. Im Jahre 1431 erhielt das Geschlecht das Famihenwappen und 1642 wurde Georg Berenyi vom Kaiser Ferdinand III. in den Freiher- rensland erhohen und später, 1659, vom Kaiser Leopold I. als kais. Gesand- ter nach Siebenbürgen zum Fürsten Georg Rakoczy gesendet. Die Erhebung in den Grafenstand erfolgte vom Kaiser Leopold I. im Jahre 1700 für die Söhne des Freiherrn Georg und die Nachkommen derselben, und nach dieser Zeit Iheilte sich die Familie in mehrere Linien, von welchen jetzt zwei, eine ältere und eine jüngere, letztere in zwei Aesten, blühen. Die jüngere Linie stammt von weiblicher Seite aus kön. polnischem Ge- blüte und steht, ausgebreiteter als die ältere, mit mehreren der angesehen- sten ungarischen Famdien in Verbindung. Die ältere Linie wird als ältere Linie zu Koross im Neutraer Comitat, die jüngere im ersten Aste als Ast zu Bodok im Neutraer und zu Karancs-Bereny im Neograder Comitat und im zweiten als Ast zu Beczko im Trentschiner Comitat aufgeführt.

Die Abstammung der jetzigen FamUienglieder in ununterbrochener Reihe von Michael, dem ersten bekannten, nach Anfange des 1 3. Jahr- hunderts vorkommenden Ahnherrn des Geschlechts, lässt sich bei einiger Mühe, welche die Redaction nicht gescheut hat, aus den Angaben nach- weisen, welche die Genealogie dem grossen Fleisse des gründlichen For- schers Lehotzky (II. p. 48. 49) verdankt. Aus diesen Angaben lassen sich nachstehende drei Stammtafeln in absteigender Linie darstellen: Erste Stammtafel: Michael, stiftete 1231 zu Pesth das Dominikanerkloster und die St. Antonkirche. Antonius. Kuncsed de Bereny, kommt 1266 als Venator regius vor: ein Prädicat, welches auch den Brüdern desselben, Jobus und Ders, beigelegt wird. Andreas. Ladisl^us (I.). Ladis- laus (IL). Simon. Franc. (I.) de Botok. Balthasar. Franz (II.) I 580. Georg (L), Freiherr; Gemahlin: Sophia Esterhazy v. Galantha. Georg (IL); Gemalüin : Clara Grälin Uyfalussy v. Devek-Uyfalu. Thomas; Gemahlin : Theresia Gräfin Barkoczi v. Szala. Franz fllL). Franz (IV.).

Ludwig, jetziges Haupt der älteren Linie. Zweite Stammtafel: Michael bis Georg (II.) im zwölften Gliede, s. erste Stammtafel. Franz.

Andreas. Nicolaus (I.)? Nicolaus, jetziges Haupt des ersten Astes der jüngeren Linie. Dritte Stammtafel: Michael bis Georg (I.) im elften Ghede, s. erste Stammtafel. Paul; Gemahlin: Eva v. Uyfalussy.

Emerich ; Gemahlin : Barbara Zichy. Sigismund (I.) ; Gemahlin : Eva Luzinczky. Sigismund (IL); Gemahlin: Juliane Pongracz. Johann Ne- POMUK, jetziges Haupt des zweiten Astes der jüngeren Linie.

Das jetzige Haupt der älteren Linie ist, abstammend von dem 1847

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20 GRAFEN BEREISYI V. KARANCS-BERENY.

verstorbenen Grafen Franz , Herrn anf Arva, Lielhava, Beczko, Gseithe, Füleh und Bodok, k. k. Kämmerer, und verm. mit Maria Gräfin Dolvay:

LUDWIG Graf Berenyi v. Karaucs-Beröny, Erbherr auf Arva etc., k.k. Kämmerer und vormaliger Dienslkämmerer bei dem verstorbenen Erzher- zog Joseph Palalinus. Die Schwester desselben, Gräfin Elisabeth, geb. 17. Nov. 1796, hat sich 15. Oct. 1814 mit Georg Freiherrn v. Orczy, k. k. Kämmerer, vermählt.

Haupt des ersten Astes der jüngeren Linie ist: Graf NIGOLAUS, Erbherr auf Arva etc., k. k. Kämmerer, verm. 1816 mit Adele Freiin v. LafFert, gest. 11. Sept. 1849, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen August und Franz, und drei Töchter, Gräfin Sidonie, verm. 23. Juh 1839 mit Adolph Grafen v. Degenfeld-Schonburg (s. Bd. L S. 181), Gräfin Marie Luise, und Gräfin Luise stammen.

Die lebenden Glieder des zweiten Astes der jüngeren Linie sind Nachkommen des Grafen Siegmund, geb. 13. Juni 1762 und gest. 5. Juni 1838, k.k. Kämmerers und Erbherrn der Burgen und Stammschlösser Arva, Liethava, Beczko etc. etc., aus der Ehe mit Juliane Gräfin Pongracz v. Szent- Miklös und Ovar. Jetziges Haupt dieses Astes ist der ältere Sohn des Gra- fen Siegmund:

JOHANN Nepomuk Graf Berönyi v. Karancs-Bereny, geb. 14. April 1794, k. k. Kämmerer, Erbherr der Burgen und Stammschlösser Arva, Liethava, Beczko, Gseithe, Füleh, Bodok und Bölgyin, Herr auf Karancs- Bereny und Mitbesitzer mehrerer Herrschaften und Güter in 1 6 Gespan- schaften Ungarns, verm. 12. Oct. 1823 mit Therese Freiin Andrässy v. Er- keserif, geb. 19. Nov. 1800, aus welcher Ehe Graf Leo, geb. 29. Jan. 1829, und drei Töchter, die Gräfinnen Antonia, geb. 30. März 1825, Gyzela, geb. 2. Mai 1830, und Johanna, geb. 24. April 1834, entsprossen sind. Die zwei Brüder des Grafen Johann Nepomuk sind: Graf Anton, geb. 24. Sept. 1795, infulirter Propst zu Neustadtcl a. d. Waag, und Graf Ludwig, geb. 9. März 1799, k. k. Kämmerer, und die Schwester, Gräfin Philippine, geb. 1788, ist seit 1816 Wiltwe von Joseph Grafen Lazanzky.

GRAFEN BERNAY V. FAVANCOURT ÜIND ZU COUSSAY.

21

Grafen Bernay v. Favaneourt und zu €ou8say.

Äatl)0Ufct). ©cfUrreid).

Wappen: Schild mit Scliildeshaupt ; im rothen Schildeshaiipt ein schräg- rcchts gelegtes blankes Schwert mit goldenem Griffe ; Schild von Hermehn mit einem kleinen rothen Herzschilde, in welchem ein goldener Löwe nach der recli- len Seile schreitet, und über welchem Herzschilde ein silbernes Band mit der Devise: Rex domitum t'erre dedit fliegt. Auf dem Schilde steht die Grafenkrone, aus der ein rechlsseliender goldener Löwe aufwächst, welcher in der rechten Vor- derpranke ein Schwert mit goldenem Griffe hält. Die Schildhalter sind zwei einwärts sehende goldene Löwen. Wie beschrieben, ergeben Zeichnungen aus der Familie dieses Wappen , von welchem andere Abbildungen der Redaction nicht bekannt sind. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl, Häuser, welches sonst die Devisen meist berücksichtigt, giebt (1854. S. 70) eine Devise weder im Schilde, noch sonst an.

Alte französische, aus der Picardie stammende Adelsfamilie, welche zu hohem Ansehen und grossem Besitz gelangte, den Grafenstand erhielt und aus welcher Gheder, so viel bekannt, im Anfange dieses Jahrhunderts in die k. k. österreichischen Staaten verpflanzt worden sind.

Als Haupt der Familie wird im Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser seit dem Jahre 1845 aufgeführt:

JOSEPH LUDWIG Graf Bernay v. Favaneourt und zu Coussay , geb. 14. Juh 1771, verm. 19. Mai 1803 mit Anna Maria Gräfin v. GueuUet, Freiin v. Arrey, geb. 16. Sept. 1770, gest. 24. April 1840. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne: Graf Julius Joseph, geb. zu Nancy 27. Febr. 1804, k. k. General-Major i. d. A., und Graf Eduard, geb. 13. OcL 1808. Sehr anziehende biographische Notizen über den k. k. General-Major Julius Joseph Grafen Bernay v. Favaneourt finden sich im Oesterr. Militair-Gonvers.- Lexicon (Bd. I. S. 778 780).

22 GRAFEN BETHLKIV V. FKTAR UND GRAFEN RKTHLEN V. HETHLEN.

Grafen Betlilen v. Iktar und Grafen Betlilen

V. Betlilen.

(fuQnflitntfd) (ältere Cinie) unb i^atl)olifd)* (|ünfliere Ctnie). (OefUrreid).

Besitz: ilio Hcnsclian Kokelburp nebst Bonylia in Siebenbüigeii cic.

"Wappen: im blauen Schilde eine rechts gekehrte, gekrönte, fünfmal sieh nindende, goldene Schlange, welche im Rachen einen Reichsapfel hält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Nach TyrolTs N. A. VV.-VV. (11. 3. 236) isl die Schlange links gekehii, und nach Angabe Einiger schwebt eine Krune über der nicht ge- krönten Schlange. Beides ist unrichtig. Da? hier gcgcljcne Wappen ist das ursprüngliche der Familie und wird jetzt allgemein geführt. Doch müssen auch, und zwar noch im vorigen .lahrhundert, zwei Schwane als Wappenbilder vorgekom- men sein, denn bei Lehotzky findet sich folgende, für Heialdiker sehr wichtige Stelle: „Insigne famiiiae duos cygnos, seu anseres, collotenus siinul Irajectos, an- tiquius habuit serpentem coronalum, Pomum aureum, Insigne Hungariae, tenentem."

Sehr alle, berühmte, urspriinghch oherungarische, namenlhch in der ungarischen und siebenbürgischen Geschichte bekannte und in Siebenbür- gen reicli begüterte Famihe , welche , der Sage nach , ihren Urs]>rung aus dem Geschlechte des im 8. Gliede vomAltila stammenden Ileerlührers Geysa (Geysa Dux) herleitet. Dieselbe blüht noch jelzt in den beiden Linien der Grafen Bethlen v. Iktar (Besitzung in der Temescher Gespanschaft), von wel- chen zwei Sprossen, die Brüder Gabriel und Stephan, den Fürstenstuhl Sie- benbürgens bestiegen haben, und der Grafen Bethlen v. Bethlen, von wel- chen eine lange Beihe in Kriegs- und Staatsdiensten zu grossem Ansehen kamen und auch im Gebiete der Wissenschaft uiul Kunst sich auszeich- neten. — Was zuerst die Linie Bethlen- Iktar anlangt, so hat schon, abge- sehen von anderen, unten anzuführenden Schriftstellern, Johann Dayka, Ilofprediger des Fürsten Gabriel Bethlen (Epistola respons. ad D. Parcum, A. 1718 in IL Alliugii Eccles. Palat. P. 11. Francof. 1700] die früheren genealogischen Verhältnisse derselben möglichst genau erörtert. Gabriel (Gal)or) Belhlen, nach der allungarischen Sitte den Taufnamen dem Fami- linieiuiameu nachzusetzen, gewöhnlich Belhlen Gabor genannt, ein Sohn Wolfgangs und Enkel Gabriels , welcher Letztere der Sohn des Dominicus Belhlen, Wojwoden von Transylvanicn , (s. unten) war geb. 1580, spielte unter Sigismumls und Galiriel Balhori's Begierung in Siebenbürgen bei den daselbsl enlslandenen rnruhen eine grosse Bolle, erwarb sich viele

GRAFEN BETHLEN V. IKTAR UND GRAFEN BETHLEN V. BETHLEN. 23

Freunde und liess sich, nnl lliilfe der Türken, 1613 zum Fürsten von Sie- l)enbürgen erwählen , als welcher er später die Acadeniie zu Weissenburg stiftete. Im October 1619 kam derselbe den unzufriedenen Ungarn mit ehiem bedeutenden Heere zu Hülfe, wurde endhch, 25. Aug. 1620, zum Könige von Ungarn erwählt, liess sich aber nicht krönen. Das WafFen- glück Oesterreichs bewog ihn zu Friedensunterhandlungen, welche er, je nachdem das Glück ihm günstig oder ungünstig war, abbrach oder wieder aufnahm, bis endlich, 26. Jan. 1622, zu Nicolsburg ein Friede geschlossen w^irde. Belhlen Gabor leistete gegen Geldentschädigung Verzicht auf den königlichen Titel, erhielt 7 ungarische Gespanschaften und die schlesischen Fürstenthtimer Oppeln und Ratibor zugesagt und wurde in den Reichs- fürstenstand erhoben , sah al)er die ihm gemachten Zusagen nicht in Er- füllung gehen und fiel daher im August 1623 mit einem grossen Heere Ungarn, Talaren und Türken verheerend in Mähren ein. Auf Grund des Nicolshurger Frieden wurde 6. Mai 1624 ein neuer geschlossen, doch, wegen nicht gehaltener Friedensbedingungen und angeregt durch König Christian voji Dänemark, König Carl I. von England u. A. erÖfTnete Belhlen Gabor 1626 mit dem Grafen zu Mansfeld einen neuen Feldzug, welcher mit dem Frieden zu Leutschau, 28. Dec. 1627, schloss. Zwei Jahre später, 15. Nov. 1629, starb Belhlen Gabor, nachdem er sich 22. Febr. 1626 in zweiter Ehe mit Catharina, Schwester des Kurfürsten Sigismund von Bran- denburg, vermählt hatte, welche er, kinderlos, der Obhut des Kaisers Fer- dinand II. empfahl. Letztere folgte in der Regierung Siebenbürgens, wurde aber, in Folge ihrer Liebe zu einem jungen ungarischen Edelmann, Johann Csäky, von den Ständen genöthigt, dieselbe 1630 niederzulegen und das Land zu verlassen, worauf Stephan Belhlen, Bruder des Belhlen Gabor, den Fürstenstuhl bestieg, doch noch in demselben Jahre das Land an Georg I. Rakoczy überlassen und in das Privatleben sich zurückziehen musste.

Die Linie Belhlen v. Belhlen hat eine lange Reihe von Männern ge- liefert, welche als sehr verdient in der Landesgeschichte genannt werden. Johann Belhlen V. Belhlen, geb. 1613, gest. 1678, war Ganzler der Für- sten Barckschai, Kemeny und Apili I., und Wolfgang, geb. 1648, gest. 1679, konnnt als Geh. Ralh des Fürsten Michael Apifi I. , Provinzialcanzler und Obergespan des Weissenburger Ccmiitats vor und wurde 1678 als sieben- bürgischer Gesandter nach Conslanlinopel gesendet. Beide gehören zu den besten Geschichtsschreibern Siebenbürgens. Die Libri IV rerum Transylv. des Ersteren umfassen die Jahre 1629 1633 und die siebenbürgische Ge- schichte des Letzteren in 1 6 Büchern geht von der Schlacht bei Mohatsch (Mohacz, 1526) bis zum Jahre 1609. Johanns Sohn, Niclas Graf Bethlen V. Bethlen, geb. 1642, gest. 16. Oct. 1716, als iinguist und Literalor be- kannt, wurde Obercapitain des Admarhelyer Stuhls und der Festung Hust, Obergespan des marmaroscher Comitats etc. und erhielt vom Kaiser Leo- pold I. die Grafenwürde. Durch seine Unterhandlungen mit dem kaiser- lichen Hofe bei dem Uebertritl Siebenbürgens unter österreichische Herr- schaft erweckte er sich viele Feinde, und diese erwirkten während der Zeit der Nakozischen Unruhen seine Verhaftung und Abfüiirung nach Wien, doch erwies er seine Unschuld ganz. Was den Grafenstand der Familie be-

24 GRAFEN BKTHLK.N V. IKTAU IM» (iKAKK.N HKTIILK.N V. UKTIILK.N.

Iriflt, SO nehmen Einige an, dass derselbe im Jahre l(>22, also vom Kaiser Ferdinand II., erlheilt wonhiu sei. Da in diesem Jahre, wie oben ange- geben, Belhlen Gabor den Reiclisfiirslensland zugesagt erliiell und (he ge- nauesten Quellen zuerst den Nielas als Grafen auffuhren, so könnte leicht der Grafensland der Familie zu den Ernennungen des Kaisers Leopold I. geboren. Die älteren genealogischen Verhältnisse der Famihe hat Lehotzky (Stemmatographia, P. II. Posonii, 1798) nacli den besten Quellen mit dem grössten Fleisse bearbeitet und als Quellen folgende angegeben: Felmer, Hist. Transylv. ; Benkö, Ilist. Transylv. ; Ilorani, Mem. Hung. et Suppl. ejusd. Praef. ad Ilist. Joannis Bettlern; Gzvittinger, Hist. liter. etc. In Bezug auf die genealogischen Verhältnisse der gegen Ende d(;s vorigen Jahrhunderts lebenden Glieder giebt Lehotzky, dessen Fleiss und Mühe von den ungari- schen Famüien bei der grössten Dankbarkeil nicht hinreichend genug gerühmt werden können , leider an : ,,Recentiorum graduum adaequatam deduclionem erga ileratas requisitiones hactenus non consecuti, eam ad suppl. vel P.irt. 111. reservanius'* und die beiden ersten Bände dieses Mei- sterwerkes haben so viele Käufer gefunden, dass dem Verleger die Lust vergangen ist, den dritten Band drucken zu lassen! Die von Lehotzky p. 51 und 52 gegebenen Stammtafeln, aus welchen hier nur das Wichtigste angeführt werden kann, erstrecken sich zuerst auf die Linie des Fürsten Gal)riel. Als erster Ahnherr ist Ma^hard, nach Anderen Marcjuard, aufge- führt. Manhard war, nach Benkö, ein Sohn aus der zweiten Ehe des Heer- führers Geysa, und Lehotzky sagt sehr klar von demselben: natus est ex Adelhaida altera conjuge Geysae Ducis (Sarolta, Tochter des transylvanischen Heerführers Gyula, war die erste Gemahhn des Geysa, und aus dieser Ehe stammte König Stephan I., der Heüige, verm. mit Gisela, Prinzessin von Burgund). Die Annahme Einiger, dass die Familie Bethlen von der Schwe- ster des Königs Stephan I. stamme, scheint weniger begründet. Als zwei- tes Ghed kommtPKTRus, Comes de Temes, vor. Lehotzky bemerkt bei demselben, dass der Name Bethlen (Bettlemi nach Benkö nicht von Bethle- hem, sondern von dem ungarischen: be 6tlen (quam sobrius): wie nüch- tern, massig, klug, verständig, herkomme, und setzt noch hinzu, dass nach Katona ein junger Edler Bettlem zu Paris 1175 (die Rcdaction setzt die Verhältnisse der Lehrer zu Paris vor 1205 oder 120ö als bekannt voraus) studirt habe. Die auf Peter folgenden Glieder sind: Dominicus, Johann,

Georg 1452, Banus Sever, Dominicus, Vaivoda, Buli dictus, Ga- briel, — Wolffgang, 1574, Gabriel, Fürst von Siebenbürgen, 1620, Gabriel und Michael, Gebrüder. Von des Fürsten Gabriel Bruder, Steplian, Fürsten von Siebenbürgen, stammten Stephan, Gener. Varasd., und Peter, gest. 1G46: eine Stamiiireihe, welche für die Geschichte Siebenbürgens von nicht geringer Wichtigkeit ist. Die weiteren Angaben, welche Le- hotzky gewährt hat, beziehen sich auf die übrige Famdie Bethlen. Die- selben beginnen ebenfalls mit Manhard und es folgen auf denselben : Salom. Laurent. Bult, ex bis Bonlz, Chak et Betthlem dicli, Oliver, Joannes, Apa dictus, Micliael, Jacob, de Betthlem Magnus, Joliann, 1325,

Gregor, gest. 1393, Johann, Gregor, Alexius, Vaivoda und Bla- sius, M. Cubic, 1442, Gebrüder. Mit diesen beiden Brüdern scheidet sich

GKAFEN HETULKN V. IKTAU UND ÜUAFEN BETHLEN V. liETHLEN. 25

der Stamm in zwei Linien. Die Linie des Alexius läufl zuerst durch nach- stehende Gheder: Georg, Nicolaus, Franz, Wolflgang, als llislo- riker bekannt, 1679, Ladislaus, 1716, Gregor, Ludwig, Ladislaus, Gregor, Franz^und Michael, Gebrüder. Von einem anderen Sohne des Franz, Alexius, dem Bruder Wolllgangs, ergiebt sich folgende Stammreihe : Alexius (IL), Paul, Paul, Oberst, und Woltrgang, Gebrüder. In der von Blasius gegründeten Linie folgen : Gregor, : Michael, Johann, Wolfl'gang, gest. 1615, Johann, Canzler, gesL 1716, Michael und Joseph, Gebrüder. Von Michael stammte Stephan. Weiteres konnte Leholzky nicht ermitteln. Eine der Redaction vorhegende Ahnentafel

ist nur für den jetzigen vierten Ast der jüngeren Linie (s. unten) wichtig. Dieselbe ergiebt folgende Glieder: Samuel Graf Bethlen ; Gemahlin: Sophie Grähn Teleki. Adam ; Gemahlin : Clara Barbara Gräfin Banffy. Gabor (Gabriel I, Hofcanzler in Siebenbürgen; Gemahlin: Maria Josephe Gräfin V. KhevenhüUer-Metsch, verw. Gräfin v. Herberstein, geb. 1729, verm. 1756, gest. 1768. Joseph; Gemahlin: Josepha Gräfin Zichy. Franz, geh. 19. Jan. 1804 (s. unten). -

Die Familie theilt sich, wie erwähnt, in eine ältere, evangehsche Linie in Siebenbürgen, Bethlen -Iktar, und in eine jüngere, katholische Linie , ebenfalls in Siebenbürgen : Bethlen v. Bethlen. Von ersterer sind jetzt nur zwei Glieder bekannt , letztere ist sehr gliederreich und wird neuerlich in 10 Aeste geschieden. Der neuere genealogische Zusammen- hang dieser Aeste ist, abgesehen von derFamihe, wohl noch immer so unbekannt, wie Lehotzky zu seiner Zeit denselben nicht angeben konnte, auch sind die Personalnotizen über die einzelnen Gheder des Geschlechts nicht vollständig, wie die Angaben des Geneal. Taschenbuchs für gräll. Häuser, m welchem die Familie schon seit 1841 aufgeführt wird, hin- reichend ergeben. Nach Jahrg. 1854 des genannten Werkes, S. 77 SO, ist über den jetzigen Personalbestand der Familie Folgendes bekannt.

Aeltere Linie: DOMINIK Graf Bethlen -Iktar, geb. im März 1804, k. k. Kämmerer. Die Schwester desselben, Gräfin Catharina, ist mit Nicolaus Freiherrn v. Banffy vermählt.

Jüngere Linie: Astl. Graf PAUL, Wittwer von einer Freiiir v. Bornemesza. Der Sohn desselben ist: Graf Gregor, k. k. Kämmerer und vormaliger Hofconcipist bei der siebenbürgischen Hofcanzlei. Die Ge- schwister des Grafen Paul sind: Graf Joseph, k. k. Kämmerer, verm. mit Esther Gräfin v. Toroczkoi , aus welcher Ehe Graf Ladislaus und die Grä- finnen Julie und Rosalie stammen und Gräfin Maria, verm. Gräfin Lazar. Der Sohn vom Oheim des Grafen Paul ist Graf Ludwig, Wittwer von Clara Gräfin v. Bethlen und Vater der Gräfin Maria, verm. Frau v. Kendeffy, und von dem verstorbenen Bruder des Grafen Paul leben die Grafen Ludwig und Ladislaus und Gräfin Polyxeise. A s t IL Graf PAUL , k. k. Kämmerer, verm. mit Maria Gräfin v. Bethlen. Die Tochter desselben ist Gräfin Pau- llne. Ast III. Graf GABOR , verm. mit Clara Gräfin v. Bethlen. Der Bruder desselben , Graf Wolfgang, ist mit Rosa Gräfin Teleki v. Szek ver- mählt, und aus dieser Ehe leben die Gräfinnen Gisella und Maria. Ast IV. Graf GABRIEL Sohn des Grafen Joseph, k. k. Kämmerers, aus

20 (JRAFKN BKTHLK.N V. IKTAR UND GRAFEN BKTHLEN V. BETHLEN.

der Ehe inil Barbara Gräfin Haller v. Hallerstein, venn. 1820 und VVillwe seil 16. Dec. 1846 geb. 1821, Herr der Fideiconunissheriscliall Kokel- burg, venu. 20. Ücl. 1851 mit Rosalik, verw. Gräfin v. Mikos. Die vier Ges(;hwister des (irafen Gabriel sind die Grafen Joseph, geb. 1823, Camillo und Emu. und Gräfin Adele, verm. Freifrau v. Josika, geb. 1824. Die bei- den Brüder des Grafen Joseph (s. oben) sind: Graf Leopold, geb. 1800, k. k. Kämmerer, vurm. 1821 mit Catharina Freiin v. Kienmayer, geb. 1802, aus welcher Ehe Graf Michael, geb. 1821, vormaliger Hofconeipist bei der siebenbiirgischen Ilofcanzlei, und Gräfin Leopoldlne, geb. 1825, verm. mit Franz Grafen Belhlen, stammen und Graf Franz, geb. 19. Jan. 1804, k. k. Kännnerer und Major in d. A., verm. 30. Nov. 1833 mit The- RESE Nobile de Gianella, geb. 5. Aug. 1816, aus welcher Ehe Gräfin llip- POLYTE, geb. 13. ücl., lebt. Schwestern der eben genainiten Grafen iMi- cliael und Franz sind: Gräfin Josepha, geb. 1784, verm. 1816 mit Johann Freiherrn 31iske v. Magyar-Gstestve-Mugyar, k. k. Kämmerer, Geh. Balh und vormaliger Staatsminister, und Gräfin Aistonia, geb. 1794, verw. Gräfin V. Haller seit 1830. - Ast V. Nachkommen des Grafen Johann, geb. 9. Febr. 1792, gest. im März 1851, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe mit Bosalie Gräfin Beldi , und in zweiter mit Susaisna Freiin v. Wesselenyi, geb. 1810, jetzt Wittwe. Aus erster Ehe leben drei Söhne, Graf JOHANN, geb. 6. Jan. 1826, Graf ülivier, geb. 16. Dec. 1826-, und verm. mit Jo- SEPHINE Freiiii v. Nalaczy, und Graf Nicolaus , geb. 15. Aug. 1831, k. k. Cadet, und die Schwester dieser drei Brüder ist Gräfin Rosalie, geb. 5. Oct. 1 824, verm. 23. Nov. 1844 mit Joseph Freiherrn Sti})sics, k. k. Obersten etc. Aus zweiter Ehe des Grafen Johann leben drei Söhne, die Grafen Daniel, geb. 6. Sept. 1838, Stephan, geb. 8. März 1840, und Aurelius, geb. 21. Juli 1843. Ast VI. Graf GEORG, Wittwer von Agnes Freiin v. Banfly. Die fünf Töchter desselben sind die Gräfinnen : Barbara, verw. Frau v. In- zady; Elisabeth, geb. 1821, verm. 1842 mit Samuel Franz Grafen Teleki ; Johanna, verm. Gräfin v. Tolgolady; Cornelia, geb. 1823, verm. 18. Jan. 1844 mit Friedrich Grafen v. Waldeck (s. Bd. H. S. 621), und Agnes. Ast VII. Graf ADAM, k. k. Kämmerer, verm. mit Barbara Gräfin Betblen. *Die Tochter desselben ist Gräfin Hermine, verm. im März 1846 mit Marcus Grafen Pejacsevich. AstVllI. Graf PAUL Franz, verm. mit Caroline Gräfin Belhhüi. Die vier Söhne desselben, neben einer Tochter, Gräfin Maria, verm. mit Paul Grafen Betblen, sind: Graf Alexander, verm. 1846 mit Susanne Freiin v. Banfly, Graf Franz, verm. 1847 mit Leopoldine Gräfin Belhlen, Graf Gahl und Graf Alexius. Ast IX. Graf ALEXANDEB, k. k. Kämmerer, verm. mit IMaria Freiin v. Kemenyi. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne : Graf Alexander, Wittwer von Sophie Gräfin Tolgolady, und Graf Johann, verm. 1835 mit Sophie Gräfin Teleki, geb. 1815, und zwei Töchter, die Gräfinnen Elise, verm. mit Georg Grafen Miko, und Johanna, verm. mit Nicolaus Grafen Toroezkay. AstX. Graf EMMERIGII, k. k. Gubernialsecrctair in Siebenbürgen, und der Bruder desselben : (iraf Nico- LAUs, verm. mit Anna v. Gaal.

(lIlAFKiV BIÜOT V. SAli\T-QUKNTL\.

27

Grafen Bigot v. Saint-Ouentin.

Wappen: im n»Hicn Schilde drei goldene quer über einander, nach der rccli(en Seile kriechende Ameisen. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone.

Alte und angesehene französische, ursprünghch aus der Picardie stam- mende Famihe, welche den Beinamen von der jetzt zum Departement der Aisne gehörenden, durch den von den Spaniern 10. Aug. 1557 erfochtenen Sieg so bekannt gewordenen Stadt und dem Gemeindehezirk Saint-Quentin führt. Das Geschlecht, dessen geschichtliche und genealogische Verhältnisse der Redaction näher nicht bekannt sind, ist im vorigen Jahrhunderte nach Oesterreich gekommen, und durch den weiter unten aufzuführenden Frakz Ludwig Grafen Bigot v. Saint-Quentin, dessen Biographie das Oester- reichische Mihtär-Gonversations-Lexicon nicht unter: Bigot (7 9. Liefg., S. 412) gegeben hat, sondern erst unter dem Beinamen: St. Quentin geben will, zu hohem Ansehen gelangt. Ein verwandtschaftlicher Zusam- menhang des Hauses Bigot de St. Quentin mit der Familie Bigot de Preame- neu , Bigot de Villandry etc., scheint nicht zu bestehen. Die Familie Bigot de Preameneu (in Schwarz drei goldene Löwenköpfe) ist namenlhch durch Felix Julien Jean Gomte Bigot de Preameneu, geb. 1750, gest. 1826, zur Zeit der Revolution Parlamentsadvocat , später Reichsgraf und Pair, Prä- sident der gesetzgebenden Section des Staatsrathes, und als solcher Redac- teur eines Theils des Code Napoleon , sehr bekannt geworden. Baron BigotMe Villandry war 1813 kön. westphälischer Gesandter am kön. däni- schen Hofe.

Als Haupt des gräfl. Hauses Bigot de Saint-Quentm wird aufgeführt : FRANZ Ludwig Graf Bigot v. Saint-Quentin, geb. 25. Nov. 1774, k. k. Feldmarschall -Lieutenant in Pension, zweiter Inhaber des Dragoner- Regiments Kaiser Franz Joseph, verm. 1802 mit Elise Freiin v. Ysselbach, gaff. 3. Sept. 1779. Aus dieser Ehe lebt, neben einer Tochter, Marga- RETHE, geb. 12. Jan. 1808, verm. mit Carl Freiherrn v. Ransonnet, k. k. Ministerialrath und Canzleidirector, ein Sohn: Graf Carl, geb. 12. Juni 1805, k. k. Oberst und Regiments -Commandant von Prinz von Savoyen Dragoner- Regiment No. 5, verm. 13. Oct. 1851 mit Caroline Gräfin V. Sternberg Tochter des Grafen Leopold, jüngerer Linie zu Serowitz (s. Bd. II. S. 511) verw. Gräfin v. Lamberg. Von dem 1849 ver-

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GRAFEN V. BILLE-BRAHE.

slorbeiieii Sohne des Grälen Franz Ludwig, dem Grafen August, geh. 20. iMärz 1804, leht die Wilhve, liiiNKitxTE Freiin v. Podslalzky-Tonchern, venn. 81. .lau. 1848, und (He SthweKler des Grafen Franz Ludwig: Vic- TüiHK, geh. 22. Juli 1780, isl seil 1808 mit Slulleville Chevaher dlsaaeson vermäliU.

Grafen v. Bille-Brahe*

£ull)enfdj. l3)änemork.

Besitz: auf Fiilinen die Giafsclian lirahesniiiide uinl die Fideicomtniss - Herrscliall E'^c- sciiuii; juif Seei.iiid das lim Sciiwanholm und in Jülland Sonderliyegaard.

Wappen: quadrirter Scbild ; t und 4 von Roth und Silber mit grwecli- sel^<'n Tirutiiicn einmal der Länge nach und dreimal quer gelhcilt (Stammwappen: Bille) ; 2 und 3 in Schwarz ein silberner Pfahl (Brahe). Auf der Grafenkrone er- heben sich jwei Hehiie. Der rechte Helm tragt eine aufrecht stehende Pfauen- feder zwischen zwei von Roth und Silber dreimal quer mit gewechselten Tincturen gelheilten Büflelshörnern In der Mündung jedes Horns steckt eine Pfauenfeder und die äussere Seite ist mit drei Pfauenfedern besteckt (Billescher Helm). Auf dem linken Helme steht eine Pfauenfeder zwischen zwei schwarzen, mit einem silbernen Querbalken belegten Rüß'elshörnern, deren Mündungen mit einer, die Ausseu- seiten aber mit zwei Pfauenfedern besteckt sind (Brahescher Helm). Die Ffelm- decken des rechten Helmes sind roth und silbern, die des linken schwarz und silbern, und den Schild hallen zwei mit Laub umgürtete Männer, welche mit der freien Hand eine Keule auf den Boden stemmen. Einige etwaige weitere Ver- mehrung der Helme bei Krhebung in den (Jrafenstand ist nicht bekannt.

Die Grafen v. Bille-Braho slaminen aus der selir allen dänischen Fa- milie Bille, und der Beiname: Brahe isl durch Erbschaft von der gleich allen danischen Familie Brahe hinzugekommen. Die Familie Bille slamml

GRAFEN V. lULLE-BRAHE. 29

ursprünglich aus Schlesien, ist aber seit 1350 in Dänemark ansässig und begütert und hat immer zu den angesehensten, ghederreichen und sehr begüterten (Lexicon over adelige Famiher i Danmark etc. I. S. 51) des Landes gehört. Dies Letztere ist auch von der Familie v. Brahe (a. eben a. 0. I. S. 75), welche, als dänische Famihe, von der gleich- namigen, ein anderes Wappen führenden schwedischen Familie unterschie- den werden muss, zu sagen. Aus ersterer kommt Robert Brahe schon 1226 und Niels Brahe 1375 urkundlich vor.— Als am 18. Aug. 1786 das alte dänische Geschlecht derer v. Brahe erlosch, erbte der älteste Zweig des Geschlechts v. Bille Namen und Wappen der Familie v. Brahe, so wie die Majoratsbesitzung Hvedholm, und Heinrich v. Bille, k. dän. Geh. Rath, gest. 9. Jan. 1789, verm. mit Agnes v. Raben, gest. 12. März 1810, nahm den Namen ,,Bille-Brahe" an. Die Majoratsbesitzung Hvedholm wurde später, 9. Mai 1790, vom Könige Christian VII. von Dänemark für den jetzigen Besitzer, Preben Grafen v. Bille-Brahe, dem Sohne des Geh. Raths Heinrich v. Bille-Brahe, und seine Nachfolger," unter Erhebung in den kön. dänischen Lehensgrafenstand, zu einer kön. dänischen Lehensherrschaft erhoben.

Das jetzige Haupt und Besitzer der erwähnten Lehensherrschaft ist: PREBEN Graf v. Bille-Brahe, geb. 25. Febr. 1773, k. dän. Kam- merherr und Geh. Conferenzrath, verm. in erster Ehe mit Eleonore So- phie Gräfin v. Rantzau, geb. 29. Aug. 1779, gest. 7. März 1800, in zweiter mit Johanna Catharina Wilhelmine v. Falbe, geb. 10. März 1789, gest. 3. März 1823, und in dritter mit Brigitte Susanne Sibylle Gräfin V. Schaffalitzky , geb. 31. Aug. 1801. Aus der ersten Ehe stammen zwei Söhne: Graf Heinrich, geb. 21. Jan. 1798, k. dän. Kammerherr und ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am kais. österr. Hofe, verm. in erster Ehe, 13. Oct. 1838, mit Jeromia Catharina Freiin V. Selby, geb. 24. Jan. 1812, gest. 14. Sept. 1848, aus welcher Ehe ein Sohn Preben Carl, geb. 14. Nov. 1842, entsprossen ist, und in zwei- ter Ehe, 15. Nov. 1851, mit Luise Freiin v. Hochschild und Freiherr Friedrich Siegfried, geb.. 26. Febr. 1799, k. dän. Kammerherr und Ritt- meister a. D., verm. mit Maria v. Rülow. Der aus letzterer Ehe stammende Sohn, Franz Preben, kön. dänischer Hofjägermeister und Legationssecre- tair in Berhn, hat sich mit Camilla v. Harmens vermählt, und aus dieser Ehe ist ein Sohn, Friedrich Heinrich, geb. 1851, entsprossen. Aus der zweiten Ehe des Grafen Preben stammt neben zwei Schwestern, Eleo- nore, geb. 9. Aug. 1817, verm. 24. Juni 1842 mit Ferdinand Freiherrn V. Wedell, und Ida Maria, geb. 2. Aug. 1822, verm. 8. Mai 1844 mit Chri- stian Hoyer v. Bille, k. dän. ausserordentl. Gesandten am k. grossbrit. Hofe, ein Sohn: Freiherr Johann Christian, geb. 2. Juh 1819, k. dän. Kam- merherr, verm. mit Maria Carohne Wilhelmine Gräfin v. Moltke-Bregentved, geb. 23. Juh 1827, aus welcher Ehe ein 1853 geborner Sohn lebt. Aus der dritten Ehe des Grafen Preben stammt Freiherr Erich Carl, geb. 5. Jan. 1827, verm. 1851 mit Hedwig Freiin v. Schaftalitzky.

30 (;rafen URSINI v. in. a<;ay.

Grafen Un^ini v. Blagay.

^atljoltfd). ©cfterrfirf).

Besitz: in Krnin die Ilcrrscliafl Weissenslein eic.

Wappen: quadrirter Schild; 1 in Roth ein aufgerichteter, einwärtsgekchr- ter, gekrönter, schwarzer Bär, welcher mit beiden Vordertatzen einen goldenen Streitk()ll)en vor sich halt ; 2 und 3 von Silber und Holh sechsmal schräglinks ge- tin'iJt : der oberste, das halbe Feld einnehmende, silberne Theil ist mit einer rothen Rose belegt (Stammwappen), und 4 in Schwarz ein einwärts gekehrter, gekrönter, doppelt geschweifter, goldener Löwe, welcher in der rechten, erhobenen Vorder- pranke einen blanken Säbel, in der linken aber ein herabhängendes, von Roth und Silber, nach Einigen unter einem silbernen Streifen mit einer rothen Rose, sechs- mal quer gestreiftes Fähnchen hält. Ueber dem Schilde, welchen zwei einwärts- sehende, schwarze Bären halten, steht die Grafenkrone, auf welcher sich zwei gekrönte Helme erheben. Der rechte Helm trägt einen aufwachsenden einwärts- sehenden, schwarzen Bär, welcher in den Vordertatzen einen silbernen Halbmond hält, aus welchem eine Flamme auflodert, und der linke einen aufwachsenden, ein- wärtssehenden, goldenen Löwen, welcher in den Vorderpranken eine Standarte mit rother, links w^^hender Fahne, belegt mit einem silbernen Ringe, hält. Die Helm- decken sind rechts golden und silbern, links roth und silbern. Tyrofl" (N. A. VV.-W.) tingirt das erste Feld golden, und in das vierte schwarze Feld, welches das Geneal. Taschenb. der gräfl Häuser (1849. S. 84) silbern angiebt, stellt der- selbe einen rechtsgekehrten und gekrönten, goldenen Löwen, welcher nur in der rechten Vorderpranke ein Schwert hält.

Die Grafen Ursini v. Blagay stammen, wie die Fiirslen und Grafen V. Rosenherg, .ans dem uralten Hause Orsini oder Ursini in Italien ab, und Vitellus Ursini , welcher um 1150 lebte , wird als ältester Stammvater der Orsini v. Rosenberg, dessen Verwandter aber, Nicolo Ursini, als Ahnherr der Grafen Ursini v. Blagay angenommen (s. Bd. 11. S. 310). Nicolo Ursini, römischer Senator, verliess Rom 1150, begab sich zu seinem Verwandten, Hermann Markgrafen v. Görz, und vermählte sich mit der Tochter desselben. Aus dieser Ehe entspross Graf Stephan Ursini, welcher dem König in Un- garn, Bela III., gegen die Einfälle eines Nachbars, Albert v. Michowa, bei-

GHAKEN DRSIISI V. RLAGAY. 31

stand und für seine Hülfe von Bela mit der Grafschaft Wodirha für sich und seine Nachkommen hehelien wurde. Schon seit dieser Zeit blüht das Ge- schlecht in Ungarn, gehört also zu den ältesten Famüien des Landes. Graf Babo (Babonek) Ursini v. Wodicha, Enkel des Stephan, gest. 1290, erbaute 1249 das Schloss Blagay in Croatien, zwischen Sinn und Garlsladt, nicht weit vom Ursprung des Flusses Krui)}>e, nannte sich nach demselben, und noch jetzt führen die Nachkommen von Babo's Sohne, Rodoslaus, Banns von Slavonien, gest. 1818, welcher den Stamm fortsetzte, diesen Beinamen. Um 1512 wurde das Schloss Blagay von den Türken zerstört und sjjätere Einfälle derselben verheerten die Besitzungen der FamiUe, alles kräftigen Widerstandes ungeachtet, so, dass 1545 die grossen Besitzungen des Ge- schlechts den Türken Preis gegeben werden mussten, worauf die Familie mit Franz IL, verm. mit Magdalena v. Lamberg, um 1547 sich in das Her- zogthum Krain wendete. In diesem Herzogthum kam die Famüie zu hohem Ansehen, erwarb bedeutenden Grundbesitz und bekleidete, wie der be- kannte Historiker Valvasor vielfach angiebt, die obersten Stellen des Landes.

Nachstehende Glieder aus den bekannt gewordenen Ahnentafeln des gräflichen Hauses ergeben deutlich und genau die Abstammung der jetzigen Sprossen des Geschlechts : Eberhard Leopold Graf Ursini v. Blagay ; Gemah- lin : Anna Maria Gräfin v. Paradeiser. - FraiszAdam; Gemahlin: Sibylla Ga- tharina Gräfin v. Auersperg (geb. 1652). Anton; Gemahhn: Maria Gäcilia Freiin v. Teuffenbach. Johann Nepomuk; Gemahlin: Maria Gäcilia Freiin V. Neuhaus. Joseph Franz Georg; Gemahlinnen s. unten. Richard, Sohn erster Ehe, und Ignaz und Franz Joseph Garl, Söhne zweiter Ehe.

Die jetzigen Gheder der Familie sind Nachkommen des Grafen Joseph Franz Georg, geb. 29. April 1759, gest. 25. Sept. 1831. Derselbe war dreimal vermählt: in erster Ehe mit Maria Anna Gräfin v. Auersperg, verm. 29. Jan. 1783, gest. 5. Oct. 1787, in zweiter mit Carolina Freiin V. Schluga, verm. 3. Aug. 1789, gest. 23. April 1803, und in dritter mit Wilhelmine Gräfin v. Auersperg, gest. 27. Juli 1807.

Das jetzige IIau])t der Familie ist der älteste Sohn des Grafen Joseph Franz Georg:

Graf RICHARD, geb. 17. Aug. 1786, k. k. Kämmerer, verm. 8. SepL 1808 mit Antonia Freiin v. Rillichgrätz. Die zwei Brüder des Grafen Richard sind: Graf Ignaz, geb. 2. März 1794, Herr der Herrschaft Weissen- stein, k. k. Kämmerer, verm. 14. Febr. 1825 mit Maria Freiin Lazarini zu Zobelsberg, geb. 31. Jan. 1801, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, den Gräfinnen IIyacintha, geb. 5. Dec. 1825, und Mathilde, geb. 1833, ein Sohn, Graf Ludwig, geb. 1830, k. k. Lieutenant, stammt und Graf Franz Joseph Carl, geb. 14. Jan. 1797, k. k. Kämmerer, Hofrath und zweiter Vorsteher der Berg- und Salinen-Direction zu Hall, verm. 9. Jan. 1840 mit Luise Gräfin Gaschin v. und zu Rosenberg Schwester des Grafen Amand Leopold Erdmann Eduard (s. Bd. I. S. 262 j.

;V2

r.RAFHN V. IlLOME.

Cutl)crtfd).

Grafen Biomo.

triönemark unb (Dcflcrrctd).

Besitz: «las Majorni Sallzan; die l);ilii<'iin<'tlifti' Kideicoinmisso nehst Aon Cfilrirn Sophien- liof, ScIk.Mi, (lliailoiicnlhal und Oltcnhof; di« Giiler f.amiTHM'shagon , Fri»!d«l)iirg und Hloirieiiberp «ic, und .in Ungarn die Herrschan Hagyniad-Kalvä mit fiinf Ori- s<;liaricn.

Wappen: im lil.uicn Schilde ein nach der rechten Seile aufspringendes silbernes Windspiel mit goldenem Halsbande. Auf dem Schilde steht die Grafen- krone, und auf derselben erheben sich drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme springt nach einwärts das Windspiel des Schildes auf; der mittlere Helm trägt einen Pfauenschvveif von zehn Federn (5 und 5) (Helm des Stammwappens), und der linke einen wachsenden, einwärtssehenden goldenen Löwen. Den Schild halten zwei gekrönte, auswärtssebende goldene Löwen, und das Ganze umRiegt gewöhnlich ein mit einer Krone bedeckter Wappenmantel. Die Helmdecken sind blau und silfiern. Diese Angaben wurden Lackabdrücken von Petschaften entnom- men. — Was das Stammwappen anlangt, so springt nach dem Dänischen Wappen- Jtuche (L X) der silberne Windhund mit goldenem Halsband nicht nach der rechten Seite des blauen Schildes auf, sondern läuft nur, wie gewöhnlich, nach dieser Seite. Auf dem Helme steht ein Pfauenschweif von acht Federn (4 und 4). Im Johan- niterorden findet sich nacli Dienemann (S 339, No, 32) im blauen Felde ein springendes silbernes Windsjiiel mit Halsband und ein Pfauenschwanz von acht (5 und 3) Federn. Die Helmderken sind, wie erwähnt, blau und silbern. Angelus (Holst, Chronik, S. 40) kehrt das Windspiel links. Dieselbe Stellung giebl Sieb- macher (HI. 154) an, welcher wohl die Abbildung aus der erwähnten Chronik ge- nommen hat. Das Wappenbuch des Königreichs Hannover (A. 16) lässt aus dem rechten Helme das Windspiel des Schildes aufwachsen und giebt die Devise : Aul Mors Aut Vita Decora an. Nach dem Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 90) ist das Halsband des Windspiels im Schilde und auf dem rechten Helme roth und mit Edelsteinen verziert.

Sehr alle holsloiniscJH» Familie, welche, wie Anffeliis (Holst. Chronik. S. 40) aii'^neht, ans dem Braiinschweigisch-Liinehnrgischeii stammt, in Biaunschweig aher um die Mitte des 16. Jahrhunderts ausgegangen ist.

GRAFEN V. BLOME. 33

Dietrich v. Blome (Blum, Blumen) ftihrte 1400 eine Schwadron Beiter aus Braunschweig nach Holstein, machte sich in Holstein ansässig, vermählte sich mit einer Tochter des Schack v. Bantzow und pflanzte sein Geschlecht fort. Von den Nachkommen desselben zeichneten sich die Gebrüder, Hans V. Blome, Herr auf Seehedorfl', und Heinrich v. Blome, Hauptmann zu Got- torp, um 1500 im Dithmarschen Kriege sehr aus und fielen im Kampfe. Hans V. Blome, Herr auf Seehedorfl*, Bath und Hauptmann zu Hadersleben, und Dietrich v. Blome, Herr auf Hornstorfl", waren 1580 als Bäthe bei dem Erbvergleiche , welchen König Friedrich II. von Dänemark mit dem Herzog Adolph in Holstein errichtete. Otto v. Blome kommt 1640 als herz, hol- steinisch-gottorpischer Landräth vor, Hans v. Blome war Ober-Land- .Tägermeister , und Wolfl' und Dietrich v. Blome werden 1698 als k. dän. Geh. Bäthe und Bitter vom Danebrog aufgeführt. - Im Laufe der Zeit stieg das Ansehen der Famihe immer mehr, dieselbe zählte zu den angesehen- sten Geschlechtern des Herzogthums Holstein, bekleidete hohe Staatsämter und erwarb sehr bedeutenden Grundbesitz (s. Lexicon over Adehge Fami- lier i Danmark etc. I. S. 61). Im 17. Jahrhundert breitete sich die Familie auch in Oesterreich aus und der von Weingarten (Fürstensp. S. 375) erwähnte und vom Kaiser Leopold I. in den Freiherrenstand erho- bene Georg Heinrich Freiherr v. Blum, 1666 k. böhm. Appellationsrath und früher kaiserl. Besident am kursächs. Hofe, gehörte zu diesem Ge- schlechte, w^elches bis vor etwa 30 Jahren auch in Oesterreich geblüht hat. In Dänemark kommt die Famihe jetzt theils im Lehensgrafenstande, theils im Freiherrenstande vor. Es wurde nämhch Otto v. Blome, Herr zu Heihgenstetten , Bahrenfleth, Campen, Beckhof und Beckmünde, k. dän. General-Lieutenant und Gesandter am kais. russ. Hofe, mit dem ältesten Sohne seines verstorbenen Bruders, des k. dän. Kammerherrn Friedrich V. Blome, Herrn zu Saltzau und Blomes-Wildniss, Otto v. Blome (s. unten) Herrn zu Saltzau, Blomes-Wildniss etc., k. dän. Kammerherr und Bitt- meister, laut Besolution des Königs Friedrich VI. von Dänemark vom 11. Sept. 1819 in den k. dänischen Lehensgrafenstand erhoben. Das be- treffende Patent ist erst nach einigen Jahren, so viel bekannt, um 1824, ausgefertigt worden.

Das Haupt der Familie der Lehensgrafen v. Blome ist : Graf OTTO, geb. 1. Oct. 1795, k. dän. Lehensgraf, Kammerherrund Geh. Conferenzrath, Erb- und Majoratsherr zu Saltzau und dem bahren- flether Fideicommisse nebst den Gütern Sophienhof, Seikau, Charlottenthal und Ottenhof, Herr zu Lammershagen , Friedeburg und Blomenberg, wie auch der Herrschaft Hagymadfalvä in Ungarn, verm. in erster Ehe 1823 mit Agnes Prinzessin v. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, gesch. 1825, in zw^eiter, 1828, mit Clementine Prinzessin v. Bragalion, gest. 29. Mai 1829, und in dritter, 12. Mai 1837, mit Julie Friederike Sophie Gräfin v. Platen-Haller- mund Tochter des Grafen Georg Wilhelm Friedrich (s. Bd. II. S. 206) geb. 6. Nov. 1811. Aus zweiter Ehe stammt Graf Otto Paul Juhus Gustav, geb. 18. Mai 1829, und aus dritter Ehe Gräfin Adeline, geb. 14. Febr. 1838.

Die Geschwister des Grafen Otto, ein Bruder und zwei Schwestern, III. 3

34

GRAFEN V. BNIN-BNIINSKI.

sind freiliprrliclien Standes. Der BimuUt ist : Adolph Freiherr v. RIonie, geb. 15. März 1798, k. dän. Geli. Conferenzrath und Hol-Jügernieister, Erb- und Majoratsberr zur ßbune'sclieu Wil(biiss, Ileibgenstetlcn, Habrenlletb, Campen, Beckbof und Beckmilnde, verm. 30. Aug. 1823 mit Fanny Jubane Friederike Gräfin v. Reventlow aus dem Hause Wittenberg, geb. 28. Jub 1803, aus web'ber Ehe, neben fünf Töchtern , drei Söhne, die Freiherren Otto, Hans und Rudolph leben. Von den Schwestern des Grafen Otto und des Freiherrn Adolph ist Freiin Adelheid Friederike Stiflsdame des adeligen Klosters zu Preetz , und Freiin Natalie mit Curt Grafen v. Einsied(d (s. Bd. I. S. 213) vermählt.

Grafen v. Biiin-Bniiiski.

Äatl)alifd). pttix^cn,

Besitz: im Grossherzogihum Posen die Güter Glesno und Sztezelcze; Karne und Reklin; Samostrzel , Popowko , Popowo , Urbanie, Zagay und VVychowanice-, Pierwoszewo, Biezdrowo, Gross- und Klein-Cmachowo, Zakrzewo, Mokrz, Popowo, Gogolice und Kobus ; Pomiontkowo , Zalewo , Przeclawek und Ciioynica etc.

IVappen: Schild von Roth und Gold quadrirt und vor demselben ein sil- berner, goldenbewehrter Adler, welcher auf der Brust einen golden eingefassten rothen Herzschild mit einem, den Schnabel rechlskehrenden Kahn trägt (Haus Lodzia). Ueber der Grafenkrone erheben sich drei mit gräflichen Kronen gekrönte Helme. Der rechte und der linke Helm trägt einen einwärtssehenden silbernen Adler, und der mittlere fünf silberne Straussenfedern, welche mit dem Kahne des Herzschildes belegt sind. Die HeJmdecken sind roth und golden, und den Schild hält rechts ein auswärtssehender goldener Löwe , links ein Greif. (So giebt das Wappenb. d. preuss. Monarchie [I. 22] das Wappen und so findet sich dasselbe auf Lackabdrücken). Das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1853. S. 89) quadrirt den Schild von Gold und Roth, fasst den Herzschild nicht golden ein und krönt die Adler. Die Helme sind mit gewöhnlichen Kronen gekrönt und auf dem mittleren Helme erhebt sich ein mit dem Kahne belegter Pfauenwedel.

GRAFEN V. BNIN-BNINSKI. 35

Sehr altes polnisches Geschlecht, welches mit den erloschenen be- rühmten Grafenhäusern Görka und Opahnski eines Ursprunges ist. Dasselbe führt seinen Namen von dem Städtchen Bnin bei Posen, welches schon im Mittelalter als Hauptort einer danach benannten Grafschaft vorkommt. Letz- tere wurde aber durch König Casimir III. in Polen der Famihe entzogen und 1365 einem natürhchen Sohne des Königs Johann von Gypern, Peter V. Lusignan , verheben. Jacob v. Bnin , Woiwode von Posen , erhielt 1163 vom Herzog Boleslaus IV. in Polen, zur Belohnung grosser Ver- dienste, die Schlösser Schneidemühl und Uscz im heutigen Grossherzog- thum Posen mit grossen Ländereien unweit der Grenzburg Nakel in der sogenannten polnischen Mark (Kraina), in welcher Gegend noch jetzt die Familie reich begütert ist. Peter v. Bnin war 1202 Herzog Heinrichs

des Bärtigen von Schlesien Canzler, und der Sohn desselben, Nicolaus, fiel 9. April 1241 in der Schlacht gegen die Mongolen bei Liegnitz an der Seite des Herzogs Heinrich II. von Schlesien. Gleich ruhmvoll fiel Andreas V. Bnin, Castellan von Kahsch, bei Vertheidigung seines Herrn, des Königs Przemyslaus in Polen, als derselbe 1296 in Rogasen von den Markgrafen Otto und Johann von Brandenburg überfallen wurde. Ein anderer Andreas v. Bnin zählte zu den polnischen Grossen , welche dem König Wenzel in Böhmen 1300 die Krone Polens antrugen und verschafften. Dieser An- dreas, ohne männhche Nachkommen, war der letzte Herr der Grafschaft Bnin. Die Agnaten desselben behielten die Güter bei Nakel, und Stanislaus V. Bnin kommt urkundlich 1570 als Herr dieser Güter vor. Stanislaus V. Bnin war 1671 Regent der poln. Kron-Canzlei ; Adalbert starb 2. April 1755 als Castellan von Kowal und Starost in Nakel; Constantin, der Sohn des Letzteren, war Castellan von Kulm, Marschall des Kron-Tribunals von Gross-Polen, Starost von Murzynno und Herr der Güter Samostrzel, Mro- zowo, Zelazno, Smielin und Kratzke, und Stanislaus, gest. 1770, Castellan von Schrimm.

Der preussische Grafenstand kam vom König Friedrich Wilhelm III. durch zwei Ernennungen in die Familie. Es wurde nämhch zuerst, 17. Jan. 1816, Florentin V. Bniiiski, Herr auf Biezdrowo, und später, 12. Juni 1816, Joseph v. Bninski, Herr auf Samostrzel in den Grafenstand erhoben. Beide sind die Stifter der zwei Linien, in welchen das gräfliche Haus blüht, und zwar gründete Graf Joseph die erste und Graf Florentin die zweite Linie.

Das jetzige Haupt der ersten Linie ist:

CONSTANTIN Graf v. Bnin-Bninski - ältester Sohn des Grafen Jo- seph — Herr auf Glesno und Sztezelcze , verm. in erster Ehe mit N. N. V. Kenszycka und in zweiter mit N. N. v. Kalkstein (gesch.). Aus erster Ehe stammen die Gräfinnen Franziska und Maria. Der lebende Bruder des Grafen Constantin ist: Graf Ignaz, Herr auf Samostrzel, verm. mit Emilie Franziska Boleslawa Regina v. Loncka, aus welcher Ehe Graf Boleslaw Adalbert, geb. 1849, und die Gräfinnen Emilie, geb. 1846, und Maria, geb. 1851, stammen. Von den beiden Schwestern ist Gräfin Anjela mit Hilarius v. Baranowski, und Anna mit Herrn v. Cielecki vermählt, und von dem 1847 verstorbenen Bruder, dem Grafen Johann, lebt die Wittwe, Maria Gräfin

3*

3i^ GRAFKN V. BOMBELLES.

MieliyAska, Besitzerin der Güter Karne und Reklin. Von den zwei Kindern derselben führt der älteste Sohn den Namen Joseph. Das Haupt der zweiten Linie ist: ALEXANDER Graf v. Bnin-Buinski ältester Sohn des Grafen Flo- rentin Herr der Güter Po|)owko, Popowo, Urbanie, Zagay und Wycho- wanice , verm. mit N. N. v. Mlicka , welche mit Hinterlassung dreier Kinder gestorben ist. Die drei Brüder des Grafen Alexander sind: Graf Adolph, Herr auf Pierwoszewo, Biezdrowo, Gross- und Klein-Cmachowo, Zakrzemo, Mokrz, Popowo, Gogolice und Kobus, verm. mit Eleonore v. Wensierska, aus welcherEhe drei Kinder leben; Graf Marcell und Graf iMaxlmilian, Herr auf Pomiontkowo, Zalewo, Przeclawek und Choynica, verm. mit Sevk- RiNA V. Zöltowska. Die fünf Schwestern der genannten Brüder sind die Gräfinnen: Emilie, verm. Frau v. Bialkowska, Johanna, verm. Frau v. Do- liwa, Flürentine, verw. Frau v. Zaremba, Julie, verm. Frau v. Moszczenska, und Maria, verm. Frau v. Koszutska.

Grafen v. Bombelles.

fiottjoltfd). ©eflcrrcid) unb iTranhmd).

Wappen: quadrirler Schild; 1 und 4 golden, ohne Bild; 2 und 3 in Roth ein 6 eckiger goldener Stern. Den Schild, welchen zwei einwärtssehende silberne Einhörner hallen, deckt die Gralenkrone. Von einer Hclmzier ist nichts bekannt: in Petschaften kommt das Wappen nur, wie hier beschrieben, vor. Zu den Seiten und über der Krone haben Einige die Devise : ,,Bombelles In Bello Non Imbelles."

Sehr altes, angesehenes französisches Adelsgeschlecht , welches sich namentlich in k. französ. Kriegsdiensten in früherer und späterer Zeit sehr ausgezeichnet hat und aus welchem Henri Francois Graf v. Bombelles, geb. 1681, gest. 1700 als k. franzos. General-Lieutenant, zu seiner Zeit als Schriftsteller der Kriegswissenschaft sehr bekannt war. Marc Marie Marquis de Bombelles, geb. 1744, Mar6chal de Camp, wurde 1780 k. franz. Gesandter zu Begensburg und später zu Lissabon und Venedig, trat 1789 zu den Emigrirten, diente im Gonde'schen Corps, wurde nach Auf- lösung desselben Geistlicher, nach der Bückkehr der Bourbons Aumonier der Herzogin v. Berry und 1819 Bischof von Amiens.

GRAFEN V. BOMBKLLKS. 37

In Oeslerreich ist in neuerer Zeit das Geschlecht durch drei von Letz- terem slamuiende Söhne, die Grafen Ludwig Philipp, Carl Renatus und Heinrich Franz, welche sämmthch zu hohen Würden gelangten, in grosses Ansehen gekommen.

Das jetzige Haupt der Famihe ist :

Graf CARL Renatus, geb. 6. Nov. 1785, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst-Hofmeister des Kaisers Ferdinand, seit dem 18. Dec. 1819 Wittwer von Carolina Gräfin v. Poulhariez-Cavanac. Der Sohn desselben ist: Graf Ludwig, geh. 5. Aug. 1817, k. k. Kämmerer und Oberst in d. A., verm. 30. Mai 1850 mit Franziska Gräfin Huniady, geb. 3. April 1832, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Carl, geb. 2. April 1851, lebt, und die Tochter ist Gräfin Maria, geb. 14. Mai 1819.

Vom Grafen Ludwig Philipp, geb. 1. Juh 1783, gest. 7. Juh 1843, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und ausserordentl. Gesandten und bevoUm. Minister in der Schweiz, lebt die Wittwe, Gräfin Ida Rrun, Tochter des verst. k. dän. Conferenz-Raths Constantin Brun, geb. 6. Nov. 1795, verm. 4. Febr. 1816.

Vom Grafen Heinrich Franz, geb. 26. Juni 1789, gest. 31. März 1850, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, stammen aus der Ehe mit Gräfin Sophia Maria Johanna Fräser v. Salton, verm. 1828, jetzt Wittwe, zwei Söhne: Graf Marcus Heinrich Wilhelm, geb. 15. März 1830, verm. 7. Juni 1852 mit Ferdinandine Gräfin Draskovich, geb. 1. Juh 1833, und Graf Carl Albert Maria, geb. 17. Aug. 1832, k. k. Oberheutenant , sowie zwei Töchter, die Gräfinnen Maria Luise Sophia, geb. 29. Juh 1836, und Sophia.

Die Schwester der obengenannten drei Brüder, Gräfin Caroline, geb. I.März 1794, Hofdame der Herzogin v. Derry, hat sich 1818 mit dem Grafen v. Casteja vermählt.

38 GRAFEN V. KüKKüWSKI, nUMN-BORKOVVSKI. *

Grafen v. Borkowski, Diiniii-Borkowski.

Besitz: die Henschaneii Szoki urnl Korolöwka im CzorikowiM- Kreise; die Hcrrsoliaricn Mieliiica, Winiatynce und Czorikow; die lleiischall Skierbieszow in l'olen; die Ilerrscliafl Szapurka in Galizien; die HerrschaHen Gliiciiowice, Winniecki, Oniy- trowice und Ganczary: die Herrschaft Grodek; die IlerrscIiaCten liutynv und l'rzye- lon in Galizien; die flerrscliaft Swiniary in Polen; die Herrscliali Korniauioc in Galizien etc.

Wappen: im rotbon Schilde ein icchtsgekelirtcr silherner Schwan mil aufgeschwungenen Flügeln und goldenen Füssen und Schnabel (Haus l.abendz). Uebcr der, den Schild bedeckenden Gfafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, welcher den Schwan des Schildes trägt. Die Hclmdecken sind roth und silbern, und die von Einigen angegebene Devise ist: Toul pour riionneur.

Sehr altos schlesisch-polnisches Geschlecht, als dessen Stamnivaler Peter Dunin (Wlast) Landeshauptmann von Schlesien, Starost von Breslau, Kalisz und Kruszwica, ann^enommen wird, welchen König Boleslas III. 1 1 24 in denOrafensland auf derGrafscIiaftSkrzynno erhöh. Derselhe, welcher aus Dänemark nach Schlesien gekommen und so reich gewesen sein soll , dass er 77 Kirchen und mehrere Klöster in Schlesien und Polen erbaute, hinter- liess von seiner Gemahlin, Maria, Erbtochter des russischen Fürsten \Ma- dimir, einem Verwandten des Königs Boleslas III. und des Herzogs Bolko in Schlesien, eine zahlreiche Nachkommenschaft, welche zu grossem An- sehen gelangte, viele Castellane, Woywoden, Marschälle und Bischöfe ergab, grossen Gnmdbesitz erwarb und sich in mehrere Linien theilte. Die hier in Betracht kommende Linie Dunin-Borkowski wurde , nach den gewöhn- lichen Angaben, von Pkti:r Graf Dunin-Borkowski, Herrn auf Skrzynno und Opole, um 1460 llofmarscliall des Königs Casimir IV., gestiftet und hat vom Kaiser ^F ranz I. von Oeslerreich 1S18 die Bestätigung des allen Gra- fenstandes eriialten.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses stammen vom Grafen Georg, Castellan von Gostyn, aus der Ehe mit Josepha Gräfin Olizar, gest. 1811. Aus dieser Ehe entsprossen drei Söhne, die Grafen Georg Jacob, Leonard

GRAFEN V. ßORKOWSKI, DUNIN-BORKOWSKI. 39:

ViNCENZ und Franz. Die beiden Ersten sind gestorben, Letzterer lebt noch (s. unten).

Vom Grafen Georg Jacob, geb. 1756, gest. 1813, verm. mit Julia Gräfin Lanckoronska , geb. 1779, gest. 1847, stammten zwei Söhne, die Grafen Titus und Heinrich. Vom Grafen Titus, geb. 11. April 1797, gest. 1849, lebt kinderlos die Wittwe, Maria Gräfin Trembinska, geb. 1799, Herrin auf Szoki und Korolöwka, vom Grafen Heinrich aber , geb. 1 5. Juni 1799, gest. 1845, die Wittwe, Julie v. Korytowska, wieder vermählt mit Herrn Ciepielowski. Die Kinder derselben aus der Ehe mit dem Grafen Heinrich sind die Grafen MiEcisLAus, geb. 1834, und Alfred, geb. 1836, und die Gräfinnen Eveline und Wanda , insgesammt minderjährige Erben der Herrschaften Mielnica, Winiatinsce, Korolöwka und Gzortköw. Die lebende Schwester der Grafen Titus und Heinrich, Florentine, geb. 1801, ist seit 1823 Wittwe vom Grafen Cajetan Dzieduszycki.

Vom Grafen Leonard Vincenz (s. oben), geb. 1763, gest. 1839, verm. mit Isabella Gräfin Krasinska, gest. 1841, stammen zwei Söhne: Graf Stanislaus, geb. 1821, Herr der Herrschaft Skierbieszow in Polen, verni. 1842 mit Adele Freiin v. Larisz auf Oslek, geb. 1824, aus welcher Ehe Gräfin Hedwige, geb. 1843, lebt, und Graf Severin, geb. 1824, Herr der Herrschaft Szuparka in Gahzien, verm. 26. Nov. 1844 mit Olga v. Kow- nacka, geb. 26. Nov. 1826, aus welcher Ehe Graf Sigismund, geb. 1846, und Gräfin Alexandrine, geb. 1849, entsprossen sind.

Graf FRANZ (s. oben), geb. 1775, Herr auf Gluchowice, vermählte sich 22. März 1808 mit Franziska Gräfin Dzieduszycka, geb. 1786, gest. 19. März 1852. Aus dieser Ehe stammen, neben zwei Töchtern, vier Söhne und zwar: Graf Alexander (Leszek), geb. 19. Febr. 181 1, Herr auf Win- niecki, 1848 Abgeordneter zu dem Wiener Reichstag, verm. 1838 mit Severina v. Gielecka, aus welcher Ehe Gräfin Hedwige, geb. 1840, und Graf WiTOLD, geb. 1842, minderjähriger Herr der Herrschaften Winniecki, Dmy- trowice und Ganczary, leben; Graf Eduard , geb. 26. Juni 1813, Herr der Herrschaft Grödek in Gahzien , .verm. 10. Mai 1853 mit Laura Gräfin Krasicka, geb. 1833; Graf Miecislaus, geb. 1 8 1 7, Herr auf Swiniary in Polen und Graf Boleslaus, geb. 1819, Herr der Herrschaft Kor- manice in Gahzien, k. k. Kreisvorsteher von Kolomea, verm. 29. Sept. 1851 mit Maria Gräfin Badeni, geb. 1832, aus welcher Ehe Gräfin Göle- stine, geb. 29. Jan. 1853, entsprossen ist. Die beiden Töchter des Grafen Franz sind: Gräfin Luise, verw. Gräfin v. Niezabetowska, geb. 26. Juni 1814, Erbfrau der Herrschaften Butyny und Przyeton in Gahzien, und Gräfin Isabella, verm. Gräfin Russocka, geb. 9. Febr. 1822, Erbfrau der Herrschaft Gluchowice in Gahzien.

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GRAFEN BRAIDA V. RONSECCO U. CORMGLIAINO.

Grafen Braida v. Ronsecco und Corni^liano.

Jßat|)altfd). Oeflmftd).

Besitz: in Mahren die (Jiiter Schlappanitz und Girzikowilz im nrünner Krttise: das Lehens- gui Traubeck in Mähren elc.

Wappen: im blauen Schilde drei aufrechte, über eina^ider stehende sil- berne Sparren. Den Schild deckt die Grafenkrone.

Selir alte Adelsfamilie des Fiirstenlhums Piemont, welche aus Turin stammt und im Piemontesischen zu hohem Ansehen und grossem Besitz gelangte. Seit dem 17. Jahrhundert sind Gheder der Familie in Mähren reich begütert, und die Aufnahme des Geschlechts in den mährischen Her- renstand erfolgte im Jahre 1(570. Kaiser Leopold I. ertheilte der Familie den Grafenstand, und das Indigenat in Ungarn wurde 1809 verliehen. Aus den Ahnentafeln der Familie gehören zunächst folgende Glieder hierher : Besso V. Braida, Herr von Comighano, Graf v. Bonsecco ; Gemahlin : Lucre- tia de Bondonis. Giovanni Anton Graf Braida ; Gemahlin : Martha Gräfin Santi del Castello. Anton Paul ; Gemahlin : Maria Catharina Freiin V. Ostichau. Carl Anton ; Gemahlin : Maria Anna Freiin Ortigosa v. Ciu- fentes. Anton und Ludwig, Gebrüder.

Die Famihe theilt sich jetzt in zwei Linien. Die erste stammt vom Grafen Anton, gest. 16. März 1825, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. mit Antonia Gräfin Belcredi, gest. 28. Nov. 1852, und das Haupt dieser Linie ist der Sohn des Grafen Anton :

MOBITZ Graf Braida, geb. 22. Nov. 1802, k. k. Kämmerer und Geh. Bath, General-Major, Oberst-Hofmeister bei dem Erzherzog Albrecht, Be- sitzer der Güter Schlappanitz und Girzikowitz, verm. 21. Febr. 1835 mit Onuphria Emma Gräfin Mitrowsky v. Nemischl Schwester des Grafen

Wilhelm (s. Bd. H. S. 123). Die Schwester des Grafen Moritz, Gräfin Caroline, geb. 4. Jan. 1806, ist seit 18. Mai 1836 mit Ernst Freiherrn V. Forgäch, k. k. Kämmerer etc., vermählt.

Die zweite Linie stammt vom Grafen Ludwig Bruder des Grafen Anton verm. in zweiter Ehe mit Clementine Gräfin v. Szluha und Iklad, jetzt Wittwe. Haupt dieser Linie ist der Sohn des Grafen Ludwig aus zweiter Ehe :

EUGEN Graf Braida, geb. 24. Sept. 1813, k. k. Kämmerer und Be-

GRAFEN V. BRIGIDO.

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zirkshauptmann 1 . Glasse in Steiermark, Besitzer des Lehensgutes Traubeck in Mähren, Indigena des Königreichs Ungarn, verm. 25. Sept. 1838 mit Anna Gräfin v. Wagensperg ~ Schwester des Grafen Adolph (s. Bd. IL S. 611) geb. 19. Sept. 1816. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne: Graf Sigmund, geb. 3. Sept. 1839, und Graf Anton, geb. 17. Febr. 1841. Die Halbschwester des Grafen Eugen aus erster Ehe des Grafen Ludwig mit Constanze Gräfin Somssich ist Gräfin Stephanie, Stiftsdame zu Briinn.

HatljoUfd).

Grafen v. Brigido.

C)eflerrctd).

Besitz: die Hensoharten Marenfels und Scliuniber^ in Isirien.

Wappen: im blauen Schilde auf grün gewellter Flut zwei gegen einander gekehrte silberne, die Schwänze in die Höhe schlagende Delphine und zwischen denselben ein goldener 6 eckiger Stern. Den Schild deckt eine Grafenkrone mit drei gekrönten Helmen. Der rechte und linke trägt einen einwärts gekehrten, sil- bernen Delphin, der mittlere einen doppelten, schwarzen, golden gekrönten Adler. Die Decken des rechten und linken Helmes sind blau und silbern, die des mittleren schwarz und golden. Den Schild halten zwei Wassermänner mit Schilf um Kopf und Lenden, die Fischschwänze in die Höhe schlagend. Der Kopf des rechten Schildhalters sieht vorwärts, etwas rechts, der des linken links. Jyroff (N. A. W.-W. II. 92) tingirt den Schild silbern, hat den Stern zwischen den Delphinen nicht und zeigt den Adler ungekrönt.

Die Grafen v. Brigido stammen aus der Familie da Brigido , welche durch PoMPEJus Brigido im Herzogthum Steiermark zu grossem Ansehen gelangte. Derselbe, 28. April 1630 als steiermärkischer Bcgierungsrath aus den Bechtsgelehrten erwählt, erhielt bald darauf, wegen after, guter Herkunft und in Anerkennung seiner Verdienste, vom Kaiser Ferdinand IL den Beichsadel, wurde 10. Nov. 1635 zum Regicrungsrath aus dem

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42 GRAFEN V. BRIGIDO.

Rillerstande und 1. März 1639 zum Verordneten des Herrenslandes in Steiermark ernannt, in den Reichsritterstand versetzt, bald nachher in den Freiherrensland erhoben und starb 1664.

Der erbländisch-öslerreichische Grafenstand kam vom Kaiser Joseph 11. in die FamUie. Derselbe erhob nämlich 1777 aus allerhöchst eigenem An- triebe den galizischen Gubernial-Vicepräsidenten Joseph Freiherrn v. Dri- gido, so wie dessen Bruder, Pompejus Freiherrn v. Brigido, Temeswarer Landes-Adminislralions- und Bergdirections-Präsidenten , auch k. k. Käm- merer und Geh. Ralh , in den Grafensland.

Die Familie blüht, so viel bekannt, jetzt nur noch im weiblichen Stamme. Vom Grafen Paul Maria Graf Brigido , Freiherrn von Brösowitz, Herrn der Herrschaflen Marenfels und Schumberg in Istrien, geb. 1 8. Nov. 1782, gest. 23. Jan. 1848, k. k. Kämmerer und Major, lebt die Wiltwe, Maria Luise Grälin Mdasdy-Fogäras , geb. 31. Oct. 1794, verm. 29. Sept.

1815. Der Sohn aus dieser Ehe, Graf Joseph Ferdinand, geb. 19. Ocl.

1816, ist 3. Jan. 1840 gestorben und hat als Witlwe die Gräfin Caroline, geb. Freiin v. Hackelberg-Landau, geb. 14. Dec. 1819, verm. 4. Aug. 1836, hinterlassen. Aus dieser Ehe leben zwei Töchter, die Gräfinnen Pauline, geb. 1837, und Ferdinandine Josephe Theresine Jacobine Maria Anna Aloisia, geb. 12. A})ril 1840. Die Schwester des Grafen Paul ist Gräfin Polyxene, geb. 1779, verm. im Juni 1814 mit Johann Baptist Grafen v. Thurn-Valsassina (s. Bd. IL S. 562).

GRAFEN BRUNSWICK V. KOROMPA.

Grafen Brunswick v. KorompaV

Besitz: in Ungarn die Herrschaften Marlon Vassar und Weisskirchen eic.

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Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im blauen Mittelschild auf grünem Boden ein natürlicher Weinstock mit gelben Trauben, an welchem ein rechtssehender silberner Widder mit goldenen Hörnern nagt. 1 und 4 quer ge- theilt: oben in Gold ein wachsender schwarzer Adler, unten in Blau ein, in zwei Reihen, jede zu 3 Feldern, von Silber und Roth geschachter Querbalken; 2 in Roth ein nach der rechten Seite gewendeter, geharnischter Arm, welcher in der Hand drei roth gefiederte Pfeile hält, und 3 in Roth ein auf einen grünen Hügel gestützter, einwärtsgekehrter, geharnischter Arm, welcher mit der Hand emen Säbel emporhäll. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, und über derselben erheben sich drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme wächst ein gekrönter, einwärtssehender schwar- zer Adler hervor, der mittlere Helm trägt zwischen zwei von Silber und Blau mit gewechselten Tincturen quer getheilten Büffelshörnern einen aufwachsenden, rechts- sehenden silbernen Widder, welcher an einem vor sich gehaltenen Rebenstock nagt (Helm des Stammwappen\ und der linke Helm den geharnischten Arm des 2. Fel- des mit den Pfeilen. Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des mittleren blau und silbern, und die des linken roth und silbern. Den Schild halten zwei allegorische Figuren, rechts die der .lustitia, links die der Con- stantia.

Alte und angesehene ungarische Adelsfamihe , aus welcher Thomas Brunsvik bei Lehotzky (II. p. 71) als Aulicus des Palathis Stanislaus III. Turzö (1 622 1625) vorkommt. Ein Nachkomme desselben, Anton Bruncz- vik de Korompa, wurde 1774 Administrator der Graner Gespanschaft, und von Letzterem stammten zwei Söhne : Anton und Joseph (s. unten).

Der ungarische Grafenstand ist durch zwei Erhebungen in die Familie gekommen. Zuerst erhob Kaiser Joseph IL, 7. Oct. 1775, den k. k. Hof- rath Anton Brunsvik de Korompa in den Grafenstand, und später, 8. Nov.

44 GRAFEiN BRUNSWICK V. KüROMI'A.

1796, erlh^ilte Kaiser Franz II. tlcm Sohne desselben, Joseph, k. k. Geh. Ralh etc., mit der ganzen Faniihe die Grafenwürde. Die Abslaininnnj^ der Grafen Anton (I.), Joseph und Anton (II.) ergeben nachstehende Glieder aus der Ahnentafel der Familie: Tobias Brunswick; Gemahlin: Gatharina Sztas- niczay. Michael; Gemahhn: Elisabeth Huniady. Michael (II.); Ge- mahlin: Theresia Vitalis. Anton Graf Brunswick v. Korompa; Gemahhn: Anna Maria AdelfTy Joseph und Anton (IL), Gehrüder.

Die grälliche Familie blüht nur noch im weiblichen Stamme. Vom Grafen Franz Sohne des Grafen Anton (IL), k. k. Kämmerers und Geh. Ralhs, gest. 5. Nov. 1793, aus der Ehe mit Anna Freiin v. Seeberg, gest. 13. Mai 1830 geb. 1779, gesL 24. Oct. 1849, Besitzer der Herrschaft Marton Vassar und Weisskirchen, und mit demselben ist das Geschlecht im Mannsstamme erloschen, lebt die VVittwe Sidonia v. Justh. Die beiden Töch- ter derselben sind die Gräfinnen Maria, geb. 18. Oct. 1832, und Geisa, geb. 15. Sept. 1834. Die Schwester des Grafen Franz ist Gräfin Theresia, geb. 1778, Ehrenstiftsdame zu Brunn.

Vom Grafen Joseph Bruder des Grafen Anton Judex Guriae und k. k. Geh. Rath, gest. 20. Febr. 1827, leben aus der Ehe mit Anna Gräfin Majthenyi, geb. 1769, gest. im AprU 1851, zwei Töchter: Gräfin Julia, geb. 1787, seit 16. Aug. 1830 Witlwe von Andreas Freiherrn V. Forray, Obersthofmeisterin bei Ihrer kais. Hoheit der Erzherzogin Maria, Wittwe des Erzherzogs-Palatins und Gräfin Henriette, geb. 12. Oct. 1789, seit 25. April 1822 Wittwe von Hermann Grafen v. Ghotek (s. Bd. I. S. 157). Der Gräfin Julia wurde 14. Juh 1847 der auf ihre Nachkommen vererbliche österreichische Grafenstand verliehen.

GRAFEN V. BÜLOW II. LINIE.

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Grafen v. Bülow II. Linie.

Cutfjerifd). ^tm^tn.

Besitz: in l'ommern die Güter: Schioss Regenwaide, Labuliii mil Höfclien, Flaclieniiagen, Lewin, Palzig, Oreshagen, Cumnieiow und Justin; in Schlesien das Hitlergut Nim- mersalt.

Wappen: quadrirler Schild mit Mittelschild. In dem mit einer Grafenkrone gekrönten blauen Mittelschilde vierzehn (4. 4. 3. 2. 1.) goldene Kugeln (Stamm- wappen). 1 und 4 in Silber der schwarze, gekrönte und goldenbewehrte, auf den Flügeln mit goldenen Kleeblättern belegte, preussische Adler; 2 in Blau eine ein- wärts gekehrte Golddrossel, welche einen Ring im Schnabel hält (zum Helmschmuck des V. Bülowschen Wappens gehörig), und 3 in Gold ein schrägrechts wachsender grüner Berg, an welchem rechtshm ein schwarzer Bär aufsteigt (wohl die lüne- burgische Familie v. Behr, doch ergeben die bekannten Zeichnungen und Beschrei- bungen den grünen Berg nicht). Ueber der Grafenkrone stehen drei mit gräflichen Kronen gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt den Adler des 1. und 4. Feldes; der mittlere zwischen einem offenen goldenen Adlersfluge, von welchem jeder Flügel mit einem blauen Büffelshorne, und dieses wieder mit sieben goldenen Ku- geln belegt ist, den Vogel des zweiten Feldes, und der linke Helm den Bär des dritten Feldes, welcher auf einem grünen Berge an einer goldenen, mit fünf Pfauenfedern besteckten Säule vorübergellt (Behrscher Helmschmuck). Die Decken des rechten Helmes sind silbern und schwarz, die des mittleren blau und golden, und die des linken golden und schwarz, und den Schild halten zwei mit Grafen- kronen gekrönte, golden bewehrte, auswärts sehende schwarze Adler.

An die Bd. I. S. 132 und 133 abgehandelten Grafen Bülow v. Denne- witz, welche im Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser, 1854. S. 133, als Grafen v. Bülow I. Linie aufgeführt worden sind, müssen hier die preuss. Grafen v. Bülow laut Diploms vom«17. Jan. 1816 angeschlossen werden. Dieselben kommen am zuletzt angeführten Orte, Jahrg. 1853. S. 120, unter dem Namen Grafen \ . Bülow-Cummerow, im Jahrgange 1854. S. 134 aber als Grafen v. Bülow II. Linie vor.

In Bezug auf die Geschichte der Famihe beruft sich die Bedaction auf die Angaben, welche sich Bd. I. S. 132 und 133 vorfinden, auch ist S. 133

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r.RAFEN BIJKIIWKY V. BUKUWKA.

der Erliebung in den preuss. Grafenstand sehon gedacht worden, doch war das jetzt Bekannte im Jalire 1852 noch nicht der Wissenschaft zug.ingig. Das Graf(Midi|)hnn vom 17. Jan. 1816 ist für Ludwig Frijuliich Victor Hans V. Bülow, aus dem Hause Essenrode, k. preuss. Staalsminister, ausgestellt, und derselbe hat, neben einer Tochter, zwei Söhne hinterlassen, welche den Stamm fortgepflanzt haben.

Das jetzige Haupt der hier in Betracht kommenden Linie ist der ältere Sohn des verstorbenen Staatsministers Hans Grafen v. Bülow:

HANS ADOLPH CARL Graf v. Bülow, geb. 10. Febr. 1807, grossh. mecklenb.- Schwerin. Staatsminister, verm. 1830 mit Luise v. Bülow aus dem Hause Cummerow. Der Sohn desselben, neben drei Töchtern, ist: Graf Hans Gottfried Georg, geb. 29. Aug. 1839, und die Töchter sind die Gräfinnen Elisabeth Luise Adelheid, geb. 10. Sej)t. 1831, AoELHEm Er- nestine Sophie, geb. 4. April 1833, verm. 20. Oct. 1852 mit dem k. preuss. Lieutenant Louis Grafen v. Perponcher-Sedlnitzky, und Maria Hedwig Emilie, geb. 14. Juh 1834. Der Bruder des Grafen Hans Adolph Carl ist Graf Hans Werner Julius, geb. 26. Febr. 1810, Herr auf Nimmersatt, verm. 1840 mit Melly Christine v. Hoflinann, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Carl Julius Hans, geb. 22. Aug. 1844, stammt, und die Schwester der ge- nannten beiden Brüder, Gräfin Mathilde, ist seit 26. Jan. 1853 Wittwe von dem k. preuss. Geh. Rath Friedrich Wilhelm Adolph v. Scheel.

Grafen Bukuwky v. Bnkuwka.

jßatl)olifd). Ocjlerrcid).

Besitz: in Mähren die Herrschaft Oobromielitz im Olmiitzer Kreise.

Wappen: im rothen Schilde zwei silberne, zweimal liher einander ge- schlungene Büffelshörner, welche die unteren breiten Enden gegen einander, die

I

GRAFEN BUKUWKY V. BUKUWKA. 47

oberen Spitzen aber von einander kehren. Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein Heim, welcher die Rüffclshörner des Schildes trägt. Die Helmdecken sind rolh und silbern, und den Schild halten zwei einwärtssehende Löwen von natürlicher Farbe.

Sehr alte böhmische und mährische Adelsfamihc , welche den öster- reichischen Freiherrenstand und später die Grafenwürde erhielt. Dieselbe führte sonst von ihrem alten Stammhause Evanowitz den gleichnamigen Beinamen. Zuerst findet sich in Seiferts Ahnentafel der Grafen v. Kinski Peter Bukowsky auf Evanowitz etc. aufgezeichnet, welcher um 1540 Käm- merer im Olmützer Kreise war. Als Enkel desselben kommt Bernhard, Herr auf Evanowitz vor. Christoph Bukovski v. Hustirtzan , aus einer an- deren diesen Beinamen führenden Linie, war im Anfange des 18. Jahrhun- derts kais. Bath und Unter-Landschreiber in Böhmen. Was die neueren Verhältnisse der Familie anlangt, so wurde vom Kaiser Franz IL, 7. Aug. 1800, Johann Siegmund Freiherr Bukuwky v. Bukowa, k. k. Geh. Bath und Oberst-Landrichter in Mähren, in den erbländisch-böhmischen Grafen- stand erhoben.

Von dem Sohne des Letzteren, dem Grafen Carl Siegmund, k. k. Käm- merer, pensionirtem Gubernialrath und Kreishauptmann und Landunterkäm- mcrer der Markgrafschaft Mähren, geb. 19. Aug. 1761, gest. 16. Oct. 1840, stammt das jetzige Haupt der Famihe :

Graf MICHAEL Siegmund, geb. 15. Sept. 1808, mährischer Landstand, Herr auf Dobromiclitz und Landesausschuss-Beisitzer, verm. 27. Nov. 1841 mit Caroline Freiin v. Beess und Chrostin, geb. 20. Febr. 1819. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen Carl Siegmund, geb. 3. März 1844, und Jaromir, geb. 13. Mai 1845, und vier Töchter, die Gräfinnen: Melanie, geb. 1 5. Nov. 1842, Antonia, geb. 23. März 1847, Michaela, geb. 20. März 1851, und Carolina, geb. 3. JuH 1852. Die Schwester des Grafen Michael Siegmund, Gräfin Leopoldine, geb. 15. Nov. 1809, hat sich 6. Mai 1832 mit Budolph Freiherrn v. Forgäch, k. k. Kämmerer und Gubernialrath in Brunn, vermählt.

48 GRAFEN V. BIJSSY-MKJNOT.

Grafen v. Bu^Ny-HIignot.

Äatl)oUfd). eeflerrcid).

Besitz: die Heirsch.ifien Neudenstein, Thalheim, Rassin» und Schloss Unuiugarten in Niederösterreich.

^Vappen: quadrirter Schild; 1 und 4 in Silber drei (1 und 2) rethts- sebende, schwarze, gestammelte Vögel; 2 und 3 in Blau ein silberner Pfahl, wel- cher mit drei schwarzen, übereinander stehenden Hermelinspitzen belegt ist. Lieber dem Schilde steht die Grafenkrone. Das (Jeneal. Taschenbuch der grafl. Hauser (1854. S. 139) stellt die Vögel im l. und 4. Felde zu 2 und 1. Die Angabe des Geneal. Jahrbuchs des deutschen Adels (1848. S. 249) : „Ihr Wappen in Blau drei goldene Sporen, enthält die Divise: Encore ne me tenez", ist, früheren Jahrgängen des Geneal. Taschenbuchs der gräfl. Häuser entlehnt, unrichtig

Sehr alte französische, ursprünghch aus dem Herzogthum Burgund stammende Familie, welche schon im 12. und 13. Jahrhundert vorkommt. Ein Bussy wird als Stifter der 1 119 erbauten St. Benignuskirche zu Dijon genannt, und ein anderer, Leihpage des Königs von Frankreich Phihpp IV. des Schönen, findet sich in Urkunden vom Jahre 1290. Als Stammschloss des Geschlechts wird das Schloss Bussy in der Provinz Beaujolais genannt, und dasselbe ist viele Jahrhunderte im Besitz der Famüie gebheben. Die als notorische angenommene Grafenwürde ist, wie Gast angiebt, 1724 von Neuem bestätigt worden. Nach Oesterreich kam die Familie 1792 in Folge der französischen Bevolution. Amatus Graf v. Bussy (Anton Franz Amand Maria Graf Bussy-Mignot), geb. 1 755 zu Ghalelard in Beaujolais, dem Yorma%en franz. Herzogthum Burgund, seit I.Juni 1791 Inhaber und Gom- mandant der Chevaliers de la couronne und einer der treuesten Anhänger des Königs Ludwig XVI. von Frankreich, folgte den Bourbons in das Exil. Das Stammgilt und die Herrschaften desselben wurden confiscirl. Graf Amatus trat 1 1. Aug. 1792 als Oberst und Inhaber des seinen Namen fuh- renden Jägercorps zu Pferd in k. k. österr. Dienste, wurde 27. April 1798 in den niederösterr. Herrenstand aufgenommen, und starb 10. Aprd 1804 als k. k. General. Aus der Ehe desselben mit Charlotte Gräfin Du Fenoyl stammt das jetzige Haupt der Familie:

MABCUS Laurenz Graf v. Bussy-Mignot, geb. 20. Sept. 1796, k. k. Kämmerer, Herr und Lundstand in Niederösterreich, Herr der Herrschaften Neudenstein, Thalheim, Bassing und Schloss Baumgarten, verm. 26. Mai 1821 mit Catharina Freiin v. Bartenstein. Aus dieser Ehe stammt ein

GRAFEN V. BTITTLKR (bUTTLAR) -PARDANY. 49

Sohn, Graf Heinrich Julius , geb. 2. März 1833, und sieben Töchter, die Gräfinnen: Mathilde, geb. 27. Ort. 1822, verm. 29. März 1842 mit Arthur Grafen Sögur-Cabanac, k. k. Kämmerer und General-Major in d. A., Adel- heid Anna, geb. 13. Ocl. 1825, Josephine, geb. 18. Nov. 1827, verm. 7. Febr. 1853 mit dem k. k. Rittmeister Ottokar Freiherrn v. Stadl, Maria Catharina, geb. 24. Aug. 1831, Emilie, geb. 17. Mai 1834, Anna Gabriele, geb. 20. Febr. 1836, und Melanie, geb. 18. April 1842.

Grafen v. Buttler (Buttlar) -Pardäiiy.

Diese, im Prospectus aufgeführte Familie muss, als neuerlich ganz er- loschen, hier, dem Titel des Werkes gemäss, ausfallen. Das ursprünglich aus Hessen stammende, ungarische Grafenhaus ist nämlich im männlichen Stamme mit Johann Grafen v. Buttler-Pardäny, geb. 25. Febr. 1773, k. k. Kämmerer, Herrn der Herrschaften Erdö, Telök und Pardäny im Heveser Co- mitate, bereits am 3. Mai 1845, und im weibhchen Stamme, nach neueren Nachrichten, mit der Gemahlin des verstorbenen Grafen Johann, Catharina Gräfin Döry, geb. 1772, verm. 5. Febr. 1792, im Nov. 1852 vollkommen ausgestorben. Der ungarische Grafenstand war vom Kaiser Joseph I. durch Diplom vom 18. Mai 1710 für Johann Ludwig v. Buttlar aus dem Hause Islitz in Curland und Erdö-Tel^k in Ungarn in die Familie gekommen. Das Wappen, welches im Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1853. S. 126) weder vollständig, noch, soweit dasselbe angeführt, genau gegeben ist, hat richtig Dav. Schabert (Vollst. W.-B. des Kurland. Adels. Mitau, 1840 u.d.f. Hft. 111. Tab. 149) mitgetheilt. Der Schild war quadrirt mit Mittelschild. Im goldenen Mittelschilde erschien ein gekrönter, rechtssehender, schwar- zer Adler, welcher in einem rothen Herzschilde das Stammwappen: eine aufrechtstehende, silberne, mit den Tragbändern auf der linken Seite ver- sehene Butte trug. Im 1. schwarzen Felde lagen fünf (1,2 und 2) gol- dene Quadersteine pyramidenförmig auf einander, das 2. und 3. rothe Feld zeigte zwei gekreuzte, dreizinkige Gabeln mit goldenen Griffen, und das 4.- schwarze Feld eine ovale, goldene Scheibe mit silbernem Boden. Auf dem Schilde standen drei gekrönte Helme. Der rechte Helm trug zwischen einem offenen Adlersfluge, dessen rechter Flügel golden, der linke schwarz war, einen einwärtssehenden, sitzenden, schwarzen Hund mit goldenem Halsbande, an welchem vorn am Halse die Scheibe des 4. Feldes hing; der mittlere eine rothe , gekrönte und oben mit drei Straussenfedern, silbern, roth, silbern, besteckte Säule, an deren Mitte ein goldenes, mit dem Mund- stücke rechts gekehrtes Hifthorn hing (Helm des Stammwappens), und der linke einen offenen Adlersflug, welcher wie der auf dem rechten Helme tingirt war, doch ohne den oben erwähnten Hund. Die Decken des rech- ten und linken Helmes waren schwarz und golden , die des mittleren roth lind silbern.

III.

50

;Äotl)olird).

GRAKKN V. HYLANDT.

.filraf'eii v. Bylaiidt.

In der llhcinprovinz begüleit.

p reu neu.

Wappen: quadrirter Schild; 1 und 4 in Gold ein das Feld ganz über- ziehendes schwarzes Kreuz (Stammwappen). 2 und 3 in Gold 6 schmale rothe Querstreifen Reidt, Rheidt). lieber der Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, auf welchem ein rechts gekehrter silberner Hahn steht, welcher in der auf- gehobenen rechten Kralle eine goldene Krone hält. Die Helmdecken sind schwarz und golden , und den Schild halten zwei auswärts sehende, natürliche Greife. Wie beschrieben , wurde nach Lackabdrücken das Wappen meist geführt. - Von den mehrfachen Varianten ist vor Allem nicht zu übersehen, dass Rohens (Elementar- werkchen der Wappenkunde I. 15), und Bernd (Wappenbuch der preuss. Rhein- provinz 11., Tab, XII , S. 128) auf den gekrönten Helm ein rothes, goldbequasle- les Kissen legen, auf welchem ein silberner, golden an Kopf und Hals bekrönter, links gewendeter Hahn, mit aufgehobenem linken Heine, steht.— Fahne (1.59) setzt in das 2. und 3. goldene Feld nur fünf rothe Oup'"f>alken oder Streife, und stellt den Hahn, ohne Polster, rechtssehend auf die Krone des Helms. Der Hahn kommt auch roth vor. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1853. S. 128) giebt an , dass Feld 2 und 3 von Roth und Gold achtmal quer gestreift sei.

Die Familie der Grafen v. Bylandt (Byland) gehört zu den ältesten Ge- schlechtern der Cleveschen Lande, und Byland ist der Name einer alten Burg in denselben. Dieterich v. Byland, Herr der Herrlichkeit Pandern, kommt urkundlich schon 1294 vor. Die Tochter desselben, Sophia, brachte die genannte Herrlichkeil an ihren Gemahl, Wilhelm Herrn v. Berg. Die Glieder des Geschlechts bekleideten im Lande Cleve das ErbmarschallanU, auch stand der Familie früher die Erbjägermeister-Würde in der gefürste- ten Abtei Herford zu. Im Laufe der Zeit wurde die Famihe an Ghedern und Besitz reicher, breitete sich weit aus und mehrere Linien entstanden. Die Linie, welche die Herrlichkeit Bheidt (Beidt) besass, vermehrte ihr Wappen (s. oben Feld 2 und 3j. lieber Bheidt entstand mit Aussterben dieser Linie im Mannsstamme eiuBechtsstreit, welcher nach Fahne (I. S. 61) bis 1848 noch anhängig und unentschieden war. Boland Graf v. Byland machte nämlich 1636 als Erbe aus dem Testamente der Anna v. Byland seine Bechte gegen die Famihen v. Hompesch und v. Frenz gellend. Für die genealogischen Verliällnisse der Familie ist Fahne (I. 60) möghchst

öLi'.EAL^uinAL SOCIETY QF UTAH

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GRAFEN V. BYLANDT. 51

Ihätig gewesen. Derselbe giebt die Abstammung der Familienglieder von Otto V. Byland, welcher in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebte, bis zum Anfange des 1 9. Jahrhunderts. Von der niederländischen Linie : Bylandt zu Polsterkamp liefert Jacobi (Europ. Geneal. Handbuch 1800. Bd. H. S. 165) eine Stammtafel, doch stimmen mehrere seiner Angaben nicht mit Fahne. In Bezug auf das einzige bisher bekannte jetzige Glied der Famdie (s. unten) sind unstreitig die letzten Gheder der Geschlechts- tafel bei Fahne von Wichtigkeit, doch liess sich ein Anschluss nicht ermög- hchen. Diese Glieder sind: Graf Johann Adrian Alexander , gest. 1726; Gemahlin : Barbara de la Bryere. Adrian Joseph , Herr zu Melden , gest. 1767; Gemahhn : Johanna v. Bernd. Ludwig Joseph, kais. Kammerherr ; Gemahlin: Antoinette v. Harras. Anton, Oberst -Lieutenant in herzogl, württemb. Diensten; Brüder: Max, k. k. Major, und Ferdinand, k. k. Käm- merer. — Weibliche Glieder der Familie kamen in Sachsen zu Ende des 18. und zu Anfange des 19. Jahrhunderts am kurfürstl. Hofe vor. Frau Maria Johanna Gräfin v. Bylandt, geb. Freiin v. Bernclau, war Oberst-Hofmeisterin der kön. poln. und kursächs. Prinzessin Elisabeth , und die Tochter der- selben, Johanna Gräfin v. Bylandt, Hofdame der Kurfürstin Maria Amalia Auguste von Sachsen. In Bezug auf diese Familiengheder scheint Fahne nicht ganz genau unterrichtet gewesen zu sein.

Der Beichsfreiherrenstand kam in die Famihe vom Kaiser Budolph IL, 11. Febr. 1590, in der Person des Herrn auf Bheidt, Otto v. Bylandt, worauf die Herrhchkeit Bheidt, 6. April 1590, zur freien Beichsherrschaft erhoben wurde. Die Beichsgräfliche Würde erhielt vom Kaiser Leopold L, 19. Mai 1678, Bolemann Freiherr v. Bylandt.

Als jetziges Glied der Familie ist neuerlich (Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser 1853. -S. 128 und 1854. S. 143) bekannt geworden:

GABL Beichsgraf Bolemann v. Bylandt, kÖn. preuss. Premier-Lieute- nant im 28. Infanterie-Begiment.

4*

52

CRAFKN V. CABOGA.

Grafen v. Caboga.

^ott)Cil(fd).

©eAfrrcirf).

Wappen: im golden eingefassten blauen Schilde ein rother schrägrechter Balken. Ücher dem Schilde sieht die Ciafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt. Derselbe tr.igt drei Straussenfedern, blau, roth, blau. Die Hehndecken sind blau, roth und golden. Den Schild hält rechts ein mit einer goldenen Zinnen- krone gekrönter, goldener, auswärtssehender Löwe, welcher in der rechten Vorder- pranke, nach dem Schilde zu, einen goldenen Schlüssel aufrecht hält, links ein oben silbernes, unten goldenes Seepferd, im hnken Vorderfusse mit einer goldbefransten, mit den goldenen Buchstaben S. B. bezeichneten blauen Fahne. Die Devise ist: Forlis restitit, servavit.

Die Grafen v. Caboga stammen aus einer der ältesten Patrizierfamilien der vormaligen Republik Ragusa in Dalmatien, in welcher die Vorfahren, die obersten Staatswilrden , gleichsam erblich, bekleidend, in hohem An- sehen standen. Eine, der Redaclion vorliegende, den Biagio Rkrnando Conte di Caboga betreflende Ahnentafel durchläuft folgende Glieder: Ma- rino di Caboga ; Gemahlin : Maria di Rona. Rernardo Marino ; Gemahlin : Maria di Bosdari. Riagio Rernando ; Gemahlin : Cattarina di Pondola. Rernardo Riagio Conte di Caboga ; Gemahlin : Maria Contessa di Sorgo- Cerva. Riagio Rernardo. Der erbländische Grafenstand wurde dergesamm- ten Familie vom Kaiser Franzi, von Oesterreich im Jahre 1814 verliehen. Das jetzige Haupt der Famihe ist :

Graf RLASIUS Philipp Anton Johann Franz, geb. 25. Mai 1774, verm. 26. Oct. 1806 mit Maria Catharina v. Sarocco. Die zwei Söhne desselben sind: Graf Johann Rernhard Franz, geb. 1. Sept. 1808, k. k. Kämmerer und Major, verm. im Oct. 1838 mit Wilhelmine v. Privitzer, aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Maria Rernhardine Cäcilie Wilhelmine, geb. 27. Aug. 1839, stammt und Graf Heinrich Nicolaus Rernhard, geb. 8. Juni 1818, k. k. Kämmerer und Major. Die beiden Rriider des Grafen Rlasius sind: Graf Franz Rlasius Maria Martin, geb. 11. Nov. 1781, und Graf Rern- hard Franz Maria, geb. 6. Febr. 1 785, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, General- Feldzeugmeister und General- Genie -Director zu Klosterbruck bei Znaim, verm. 26. Nov. 1833 mit Juliana Wanda Gräfin Potocka.

GRAFEN V. CALLENBERG.

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Grafen v. Callenber^.

ISatl)oltfd). ©eflcrmd).

Besitz: die (lülcr Wellesinecn und VVesiljciin in Hessen.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mitlelsdiilde zwei über das Kreuz gelegte Streitkolben (Morgensterne) mit rothen Schäften, über welchen eine rothe Rose schwebt (rechte Hälfte des Stammwappens). 1 und 4 in Hoth ein goldener schrägrechter Balken, welcher mit einem schwarzen Greife be- legt ist (linke Hälfte des Stammwappens); 2 und 3 in Gold ein rechtssehender, gekrönter und golden bewehrter schwarzer Adler (bei Erhebung in den Grafen- stand hinzugekommen). Auf dem Schilde erheben sich über der Grafenkrone drei gekrönte Helme. Der rechte trägt einwärtssehend den Adler des 2. und 3. Fel- des, der miniere einen olTonen Adlersflug, dessen rechter Flügel roth, der linke silbern ist, und zwischen welchen die Streitkolben mit der Rose des Miltelschildes schweben (Helm des Stammwappens), und der linke wachsend den Greif des 1. und 4. Feldes (rechter und linker Helm sind bei der Slandeserhöhung hinzugekom- men). Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des mittleren schwarz, roth und silbern, und die des linken roth und silbern. Den Schild halten bisweilen zwei ein- und vorwärtssehende Frauen. Die rechtsstehende, deren Haupt mit einer Helmkappe geschmückt ist, trägt ein blaues lieber- und ein rothes Unterkleid, und hält in der Rechten einen Spiess, welchen dieselbe auf den Boden stemmt. Die linksstehende hat fliegendes Haar, ist nur mit einem blauen Schurze bekleidet und stemmt mit der Linken eine Keule auf den Boden. Oft kommt das Wap- pen auch so vor, dass statt der Helmdecken dasselbe ein silberner, mit Hermelin gefütterter Mantel umfliegt, welchen die sonst auf dem Schilde stehende Grafen- krone bedeckt. - Das dänische Wappenbuch (I XIX.) zeigt anstatt der Rose eine rothe Kugel und krönt die Adler nicht. Siebmachers Declaration (139) giebt nicht Streitkolben, sondern eisenfarbige Spiesse mit rothen Schäften an. Abbil- dungen aus der späteren Zeit des 17. .lahrhunderts setzen rechts in Roth den schrägrechten Balken mit dem Greife, welcher erstere bei Siebmacher schräglinks ist, zeigen deutlich ganz rothe Streitkolben und tingiren auch beide Flügel auf dem Helme, welchen ein silberner und rother Wulst bedeckt, roth.

Sehr alte, ursprünglich westphälische Familie, deren gleichnamiges Stammschloss bei Warburg im Fürstenthum Paderborn hegt, und welche

54 GRA^E^ v. callenberg.

später in Hessen, den Lausilzen und Dänemark geblüht lial. Der Sage nach Süll der Stammvater des Geschlechts einer der vier Ritter sein, welche Kaiser Carl der Grosse mit einem Grafen v. Oettingen um 804 nach War- burg gesendet habe , um die Einwohner vom weiteren Götzendienste ab- zuhalten; auch giebt Angelus (Mark. Chronik, S. 39) an, dass, als Kaiser Heinrich 1. die Wenden aus Brandenburg vertrieben , einige Glieder dieses Geschlechts sich daselbst niedergelassen hätten. Petrus und Albertus v. Cal- lenberg kommen 1290 in einer Urkunde vom Kaiser Rudolph I. für das Kloster zu Allenburg (Gotha diplom. V. 201) vor, und WoUF und Frick V. Callenberg werden von Bucelini 1392 als Glieder der St. Georgen-Ge- sellschaft aufgezählt. Von besonderer Bedeutung für die Familie wurde CuRT ReiiMcke aus dem Hause W^ettesingen in Hessen, gest. 1672. Der- selbe war im 30jjihrigen Kriege zuerst kaiserliclier Oberst, ging aber spä- ter in kiirsächsische Dienste und zeichnete sich durch seine Tapferkeit als General -Mjijor sehr aus. Im Jahre 1646 wurde er kurfürstl. Geh. Rath und Landvoigt in der Oberlausitz und erhielt gleich darauf vom Kaiser Fer- dinand 111. den Freiherrenstand imd 1654 die Reichsgrafenwürde. Durch Vermählung mit einer Erl)lochter aus dem Stamme der Burggrafen zu Dohna war derselbe 1645 in Besitz der oberlausitzischen Standesherrschaft Muskau gelangt, welche nach seinem Tode auf seinen Sohn Gurt Reinicke H. über- ging. Letzterer, geb. 22. Oct. 1651, gest. 20. Aprd 1709, kursächs. wirkl. Geh. Rath und ausserordentl. Gesandter am kaiserhchen Hofe, war verm. mit Ursula Regina Freiin v. Friesen, geb. 27. Aug. 1658, verm. 31.Dec. 1673, gest. 29. Oct. 1714. Aus dieser Ehe entsprossen vier Söhne: Heinrich, Otto Carl, August Heinrich Gottlob und Johann Alexander. Graf Heinrich hat das Geschlecht dauernd fortgepflanzt (s. unten). Graf Otto Carl wendete sich nach Dänemark, und wurde 2. Jan. 1717 naturalisirt. Derselbe, geb. 18. Febr. 1686, gest. 16. Mai 1759, kön. dän. Obcr-Hof- Marschall und Ober-Land-Drost zu Pinneberg, zuletzt Geh. Ratii, Ritter etc., Herr auf Wettesingen , vermählte sich 31. Jan. 1714 mit Catharina Chri- sline V. Holstein, geb. 25. März 1692, gest. 28. April 1770. Aus dieser Ehe stammte Christian Carl, geb. 27. Dec. 1724, kursächs. Kammerherr und Oberst, welcher, verm. 12. Mai 1763 mit Maria Anna Marchese De- ville, geb. 4. Oct. 1739, ohne Nachkommen 4. Nov. 1767 starb. Graf August Heinrich Gottlob, geb. 30. März 1695, gest. 11. Aug. 1766, Herr auf Jahnishausen, kursächs. wirkl. Geh. Rath und ehemaliger General- Postmeister, hinterliess aus der Ehe mit Charlotte Catharina Gräfin v. Rose, geb. 20. Mai 1702, verm. 30. Apnl 1721, gest. 12. Nov. 1766, einen Sohn, August Reinecke Carl, geb. 14. Juni 1722, Herrn auf Jahnishausen, welcher als kursächs. General -Lieutenant, Kammerherr und gewesener ausserordentl. Gesandter am kön. dän. Hofe, unvermählt 16. Oct. 1795 starb. Graf Johann Alexander war in Folge des väterlichen Testamentes in den Besitz der StandeshfTrschaft Muskau gekommen. Derselbe, geb. 12. März 1697, gest. 13. Febr. 1776, kursächs. Geh. Rath, hatte aus zweiter Ehe mit Rahel Luise Henriette Gräfin v. Werthern, geb. 22. März 1726, verm. 3. Oct. 1741, gest. 27. April 1753, zwei Söhne, die Grafen Georg Alexander Heinrich Hermann und Ciirt Heinricii, sowie zwei Töch-

GRAFEN V. CALLENBERG. 55

ter. Der ältere Sohn , Georg Alexander Heinrich Hermann , folgte im Be- sitze der Standesherrschaft Muskau. Letzterer, geb. 8. Febr. 1744, gest. 4. Mai 1795, kursächs. Geh. Rath, war in erster Ehe vermählt mit Maria Olympie de la Tour du Pin, geb. 1746, verm. 24. Aug. 1769, gest. 15. April 1771. Aus dieser Ehe stammte Gräfin Clementine Gunigunde Char- lotte Olympia, geb. 5. Juni 1770, verm. 27. Dec. 1784 mit Ludvs^ig Carl Hanns Erdmann Graf v. Pückler (s. Bd. II. S. 224). Der Vater cedirte der Tochter 1. Jan. 1785 die Standesherrschaft, welche später auf den Sohn der Letzteren, Hermann Ludwig Heinrich Fürst v. Pückler -Muskau, über- ging. Die Muskauer Linie der Grafen v. Gallenberg erlosch im Anfange des

1 9. Jahrhunderts mit dem oben erwähnten Grafen Gurt Heinrich, Herrn auf Eichberg in Niederschlesien, geb. 8. April 1749, k. k. Kämmerer und holländ. General -Major, welcher, verm. 1791 mit Magdalene Charlotte Christiane Freiin v. Bassewitz, ohne Nachkommen starb.

Graf Heinrich ältester Sohn des Grafen Gurt Reinicke II. pflanzte, wie angegeben, das Geschlecht dauernd fort, und von demselben stammt im dritten Ghede das einzige jetzt bekannte Glied des Geschlechts (s. unten). Die Ahnentafel für dieses Glied ist folgende: Heinrich, geb. 10. Febr. 1685, gest. 27. April 1772, k. k. Kämmerer und General-Feldzeugmeister, auch kursächs. Kammerherr und Dompropst zu Meissen; Gemahlin: Theresie Bernhardine Marchese v. Paskai, geb. 29. April 1686, verm. 15. Febr. 1710, gest. 23. April 1747. Carl Gurt Reinicke, geb. 8. März 1727, gest. 26. Juh 1800, k. k. Geh. Rath, General -Feldmarschall -Lieutenant etc.; Gemahlin: Maria Anna Gräfin v. Thurn und Valsassina, geb. 1722, verm.

20. Jan. 1757, gest. 18. März 1786. Carl Joseph, geb. 4. Nov. 1760, gest. 3. Juh 1833, Herr auf Wettesingen und Westheim, k. k. Kämmerer und Major; Gemahlin: Elisabeth Hopfen, gest. 13. März 1826. Johann Nepomuk Carl Heinrich.

Der einzige bekannte Sprosse des gräflichen Hauses ist: JOHANN Nepomuk Carl Heinrich Graf v. Gallenberg Sohn des Gra- fen Carl Joseph geb. 22. Aug. 1824, k. k. Ober-Lieutenant in d. A.

56 GRAFEN V. CANAL-MALLAUAILA.

Grafen v. Canal-HIallabaila.

•6atl)0lifd). ©cflcrrcirfj.

Wappen: im mit goldenem Sclinilzwerk umgebenen, runden, rulben Schilde vier aus dem unteren Schildesrande aufsteigende silberne Spitzen, Den Schild bedeckt die Grafenkrone, oder wobi auch eine dreiblälterige alte Königskrone, mit einem Helm, welcher mit einer fünffachen goldenen Zinkenkrone gekrönt ist. Die Decken sind roth und silbern, und den Schild halten zwei einwartssehende goldene Greife. So zeigen Abdrücke von mehreren Petschaften aus der Familie dieses Wappen, und so giebt dasselbe mit dem Namen : Malabayla Grafen v. Canal Tyrotf (N. A. VV.-W. II. 282). Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 144) nimmt in Silber einen blauen Sparren an : eine Annahme, für welche Wagenseil (Adriatischer Löwe, Altdorlf, 1704. S. 3?) und Andere allerdings sprechen, welche aber, so sehr auch die Redaction Wagenseil's Fleiss anerkennt, mit den Petschaften der Familie nicht stimmt. Nach Wagenseil giebt es zwei Familien des Namens Canal, welche nicht allein dem Wappen, sondern auch dem Geblüte nach von einander verschie- den sind. Beide haben den Adel durch ihre Verdienste erhalten. Die eine Fa- milie führt in Blau einen goldenen Pfahl, welcher von sechs goldenen Lilien, von denen auf jeder Seite drei übereinander sieben, begleitet wird, die andere Familie aber in Silber einen blauen Sparren.

Die Grafen v. Canal - Mallabaila stammen aus einem alten ursprünglich venetianischen Geschlechte, welches vom Kaiser Ferdinand III., 14. April 1640, den Reichsadel erhielt. Der Reichsritterstand wurde der Familie vom Kaiser Leopold I., 24. Juli 1672, verhehen, und die Erhebung in den Reichsgrafenstand erfolgte vom Kaiser Joseph II. im Jahre 1769. Es er- hielt nämhch Graf Hieronymus v. Canal-Malabayla (Mallahaila), kön. sardin. Staats- und Conferenzminister, Grosskreuz des Ritterordens des heiligen Moritz und Lazarus, bevollmächtigter Minister am kais. österr. Hofe etc., im genannten Jahre, wegen seines uralten Geschlechts, sowie wegen seiner Verdienste um das Haus Oesterreich, das Reichsgrafen-Diplom. In letzterem ist der Erhobene schon als Graf aufgeführt, und der Vater und Grossvaler desselben werden in den Ahnentafeln der FamUie ebenfalls Grafen genannt.

Aus den erwähnten Ahnentafeln gehören folgende Glieder hierher: Carl Hieronymus Graf Canal-Mallabaila ; Gemahlin : Anna Gräfin Monale. Jacob Ignaz; Gemahlin: Anna Aloise Vallese Freiin de Valle-Vallese. HiERONYMUs Ludwig Reichsgraf v. Canal-Mallabaila, geb. 1705, gest. 18. Juli 1773; Gemahlin: Maria Anna Gräfin v. P.^lffy, geb. 27. Jidi 1716, verm. 1. Mai 1739, gest. 18. Aug. 1781. EMA^uEL Joseph, geb. 3. Juni 1745,

GRAFEN V. STELLA-CARRACCIOLO.

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gest. 20. Febr. 1826, k. k. Kämmerer, Geh. Rath etc.; Gemahlin: Maria Brigitte Gräfin v. Chotek, gest. 23. Juni 1810. - Johann Emanuel; Gemali- hn: Mariane Grälin Praschma. Joseph Ludwig, jetziges Haupt der Faniihe.

Gegenwärtig sind von dem gräflichen Hause nur zwei Glieder be- kannt : k

Joseph LUDWIG Reichsgraf v. Canal-Mallabaila Sohn des Grafen Johann Emanuel geb. 18. Sept. 1794, k. k. Kämmerer, und die Schwe- ster desselben, Gräfin Maria, geb. 1799, Stiftsdame zu Brunn.

Grafen v. Stella - Carracciolo.

^atl)olifd). (Deftcrrctd) unö öictlien (Keapel).

Besitz: <lii' Fideicoiriniiss - Heir.scIiafU'ii Wariensleiu und (iiimmcnslein in Oeslei leii h, Fiöschnilz uixl Rallen in Sieierniarli eic.

Wappen: quadrirler Sclild; 1 und 4 in Gold ein einwärtsgestellter, aulstei- gender, blauer Leopard mit ausgestreckter, rother Zunge (Stella) ; 2 und 3 in Roth, unter einem hiauen Feldesliaiipfe , drei schrägrechte, goldene Balken (Carraccioloi. Den Schild deckt eine Grafenkrone So giebt der meist sehr zuverlässige Wissgrill (Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Bitter- staiide etc., Bd. II. S. 11) dieses Wappen. Das Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1853. S. 130) beschreibt dagegen das Wappen, wie folgt: in Gold drei rolhe, rechte Schräghaiken unter einem blauen Schildeshaupte. In Gold drei rothe Schrägbalken zu setzen, ist nach Allem unrichtig, wie denn auch die Supple- mente zu Siebmachers Wappenbuche (l. 20) als Wappen des Hauses Carracciolo unter einem blauen Schildcshnupte in Roth drei schrägrechte, goldene Baiken an- nehmen. Am letzfgenannlen Orte steht auf dem Schilde ein gekrönter Helm, auf welchem ein nach rechts gekehrter scltwarzer, mit fünf silbernen Straussenfedern besteckter Elephantenkopf liegt. Die Helmdecken sind blau und golden.

Die Grafen v. Stella-Garracciolo (Garaccioli) stammen aus dem im Kö- nigreich Neapel durch mehrere Jahrhunderte berühmten, theils im fürst- lichen, theils seit 1348 im gräflichen Stande blühenden sehr weit ver- zweigten Geschlechte Carraccioh ab. Paschalis Carracciolo, Marchese di Sant Eranio, beerbte den Grafen Nicolaus v. Stella, seinen mütterlichen Oheim , Herrn der niederösterreichischen Fideicommiss-Herrschaften War- tenstein und Grimmenstein etc., und nahm den Namen Carracciolo di Stella

58

GRAFEN V. CASTELBARCO-VISCONTi-SIMüNETTA.

(Slella-Carracciolo) an, fügte auch seinem Wappen das Wappen des Ge- schlechts Stella hei. Derselhe wurde, nach Antritt des Besitzes der er- wähnten niederösterreichischen Herrschaften, 22. Oct. 1 767 als Landes- mitglied in den niederösterreichischen Herrenstand aufgeuüninien. Von ^en jetzigen Gliedern der Famihe sind hekannt : CARL RocHLs Graf v. Stella-Carracciolo , Marquis v. Torre-Rupiero, Herzog v. Saut' Eramo Enkel des Grafen Paschahs geb. 1780, ober- ster Kammerer des Königs heider Sicihen, Herr und Landstand in Oester- reich, Besitzer der Fideicommiss-Herrschaflen Wartenstein und Grimmen- stein in Oesterreich , FrÖschnitz und Ratten in Steiermark etc. Die beiden Söhne desselben sind: Graf Honoratus, geb. 1806, und Graf Anton, geb. 1808.

Grafen v. Ca8telbarco-Viscoiiti-8iinoiietta.

^atl)oltfd). ©eflfrretd) i^irol unh irombarbifcl)^Öfnetianifd)e!S Äönigretd)).

Besitz: Giesla in Tirol, die vier Vicariate: Avio, Ala , üienioiiico und Mori etc.

Wappen: im rothen Schilde ein rechtsgekeliiler, gekrönter, silberner Löwi\ Den Schild bedeckt die Grafeiikrone.

Sehr alte Trientinische Adelsfaniilie, für deren Stammherrn Abriamus V. Castelbarco oder Castrobarco , so benannt von einem im Bisthum Trienl, im sogenannten Jägerthal, unweit der Etsch gelegenen Schlosse, gehalten wird. Derselbe verkaufte 1198 seinen Antheil an diesem Schlosse an den Bischof zu Trient, .erhielt aber dasselbe wieder zum Lehen. Friedrich III. von (»istelbarco, verm. mit Adelheid v. Matsch, Gräfin v. Kirchberg, wurde 1339 vom König Johann in Böhmen, Sohn des Kaisers Heinrich, des Luxemburgers, mit Salo, Gavordo, Maderno am Garda-See, St. Feiice etc. belehnt. Franz v. Castelbarco, verm. mit einer Gräfin v. Lodron, kommt, 1647 in den Freiherrenstand erhoben, als Baron der vier Vicariate Avio, Ala, Brentonico und Mori, sowie als Herr zu Gresta und seit 1662 als Reichsgraf vor. Der Sohn desselben, Joseph Scipio, geb. 1665, kais.

GRAFKN V. CASTELBARCO-VISCONTI-SIMONETTA. 59

Reichs-Hof- und Geh. Rath, ein Rruder Sigmund Carls, Filrstbiscliofs zu Chiemsee, um 1699, setzte den Stamm durch seinen Sohn, Scn^io, fort, und letzterer, k. k. Kämmerer und seit 1716 Grand von Spanien, gest. 1734, nannte sich, weil seine Mutter eine Gräfin Visconti gewesen, Vis- conti V. Castelbarco (Castelbarco-Visconti). Das jetzige Haupt der Familie ist: CESAR Reichsgraf Castelharco-Visconti-Simonetta , geb. 30. Nov. 1782, Grand von Spanien 1. Classe, Gerichtsinhaber der vier Vicariate Avio, Ala, Brentonico und Mori, Herr zu Gresla in Tirol, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst-Stallmeister des lombardisch-venetianischen König- reichs, verm. 14. Dec. 1806 mit Maria Marchesa Fraganeschi, geb. 5. Sept. 1785, Oberst-Hofmeisterin der Erzherzogin Ehsabeth, Gemahlin des Erz- herzogs Rainer. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne : Graf Carl Hercules Melchior Caspar Balthasar, geb. 13. Nov. 1808, k. k. Kämmerer, verm. 15. Juni 1831 mit Maria Antonie Therese Litta-Visconti-Aresi, geb. 8. Febr. 1814, Tochter des Duca Pompeo und der Prinzessin Helena Albani , aus welcher Ehe zwei Söhne , die Grafen Cesar Pompeo Carl Melchior , geb. 5. März 1834, und Philipp, geb. 5. Sept. 1839, sowie vier Töchter, die Gräfinnen Maria, geb. 9. April 1832, Helena, geb. 26. März 1835, Ca- MiLLA, geb. 15. Febr. 1836, und Beatrix, geb. 1. Oct. 1837, entsprossen sind und Graf Joseph Scipio, geb. 26. Mai 1813, verm. 24. Mai 1837 mit Eduarde, geb. 13. Nov. 1820, Tochter des Grafen Carl Scotti Galla- ratti, Herzogs von St. Pietro etc., aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Alexan- der, geb. 23. Febr. 1840, stammt. Die Schwester des Grafen Cesar, Gräfin Franziska, geb. 30. Juli 1781, ist, früher Wittwe. von dem Marchese Franz v. Durazzo, jetzt Wittwe vom Marchese Hieronyinus v. Mari.

60

GIIAFEN V. CERRINI DE MONTE VARCHI.

Grafon v. Cerriiii de Hloiite Varehi.

Sotl)olird). C^fAcrrctd).

Im FifilicncMisiüiulc : Äönigrctd) 6adjfcn unb (ßrofjl)crj09ll)um Coöcaua.

Ny^

Wappen: im silbernen Schild ein blauer Querbalken niil schmaler gol- dener Einfassung und mit drei goldenen Sternen in einer Keihe belegt; hinter dem Balken ein rother Löwe, welclier in der linken Vorderpranke einen grünen Eichenzweig mit zwei Blättern und zwei Eicheln hält und auf der linken Schulter einen kleinen sin)ernen Schild mit einem rofhen Kreuze trägt. Ueber der Grafen- krone erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte Helm ist besetzt mit einem offenen silbernen Adlersfluge, welcher mit dem blauen Ont^rbalken des Schildes belegt ist ; auf dem mittleren steht der Löwe des Schildes zwischen zwei Fahnen, von welchen die rechte grün, die linke roth ist, und deren Stangen oben mit einem silbernen Halbmonde besetzt sind, und auf dem linken wehen drei Straussen- federn, silbern, roth, blau. Die Helmdecken sind rechts rolh und silbern, links blau und golden.

Sehr alte, aus dem Grossherzogthura Toscana stammende Familie, deren Stammsitz das Castell Montevarchi ist, in welchem dieselbe schon im 13. Jalirhundert blühte. Durch Urkunden, welche aus dem grossherz. loscanischeii Staatsarchive gerichtlich erhoben worden sind, sowie durch amtliche, bis in das 16. Jahrhundert hinaufgehende Taufzeugnisse kann die Familie die ununterbrochene Stannnreilie vom 13. Jaluluindcrl an iinbe-" zweifelt nachweisen. Christophanus, Sohn des Angelus Cerrini und Enkel des Gerrino de Montevarchi, wurde vom Kaiser Carl IV. als Judex Ordinarius in Florenz eingesetzt und die Söhne und Enkel desselben be- kleideten die höchsten Würden im florentinischen Staate. Von den beiden Linien der Familie ist die ältere Linie zu Montevarchi im Anfange des 17. Jahrhunderts im männhchen Stamme erloschen, die jüngere aber, welche nocli jetzt in Florenz begütert ist, hat sich auch in Oeslerreich und Sachsen verbreitet und fortgepflanzt und blüht jetzt in drei Speciallinien. Die österreichische derselben ist 1838 in den Grafenstand der kais.

GRAFEN V. CERRINI DE MONTE VARCHI. 6t

Österreichischen. Erblande erhoben worden; die sächsische führt den Freiherrentilel, und die to scanische, mit der österreichischen und säch- sischen von einem gemeinschafthchen Stammvater entsprossen, ist schon seit dem 15. Jahrhundert von den beiden ersten Linien getrennt. Das Haupt der Österreichischen Linie ist: Graf ALOIS Carl Johann Nepomuk Sohn des Grafen Carl v. Cer- rini de Montevarchi, geb. 9. Oct. 1777," gest. 5. Jan. 1840, Herrn und Landmanns in Steiermark, k. k. General-Majors im Geniecorps, Kämmerers, Geh. Raths und Oberst-Hofmeisters der Söhne des Erzherzogs Carl Ludwig, aus der Ehe mit Maria Carolina Gräfin v. Küenburg (Schwester des Grafen Wilhelm Caspar Ludwig, s. Bd. L S. 491), geb. 26. Juh 1802, verm.

24. Juni 1822, und Enkel des am 27. Nov. 1809 verstorbenen k. k. Feld- marschall-Lieutenants Joseph Freiherrn v. Cerrini und der Donna Isabella de Andrade aus dem Hause Andrade zu Barcellona geb. 7. Juli 1823, k. k. Statthalterei-Secretair in Ungarn. Die beiden Brüder des Grafen Alois Carl Johann Nepomuk sind: Graf Carl Ludwig Heinrich Philipp, geb. 17. März 1829, k. k. Lieutenant, und Graf Edmund Wilhelm Ludwig Ma- riotto, geb. 10. Nov. 1832, k. k. Oberlieutenant. Die Schwester dieser drei Brüder, Gräfin Bertha, geb. 7. April 1825, hat sich im Juni 1844 mit Peter Freiherrn v. Wucherer, vörmal. k. k. Kreiscommissair, vermählt. Die als Wittwe lebende Mutter ist oben aufgeführt. Die Schwester des ersten Grafen Carl, Maria Anna, geb. 27. Juni 1784, ist, verm. 6. Mai 1804, seit 13. Sept. 1846 Wittwe von Paul Freiherrn v. Wernhardt, Magnaten von Ungarn, k. k. Geh. Rath und General der Cavallerie.

Die jetzigen Gheder der sächsischen Linie sind Nachkommen zweier Brüder : des 1813 zu Dresden verstorbenen Freiherrn Clemens (leiblichen Geschwisterkindes des k. k. Feldmarschall-Lieutenants, Freiherrn Joseph), verm. mit Augustine v. Polenz aus dem Hause Bestow, und des bei Danzig, 13. April 1807, gebhebenen k. sächs. Oberst-Lieutenants Franz, verm. mit Eleonore v. Nostitz aus dem Hause Doebschütz. In Bezug auf den zuletzt genannten Oberst-Lieutenant Franz findet sich in dem Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser 1854. S. 15 ein Irrthum. Derselbe ist in früheren Jahrgängen, in welchen der k. sächs. General-Lieutenant Clemens Franz als Haupt der sächsischen Linie genannt wurde, sehr richtig als ,, Vatersbruder" aufgezeichnet, doch ist diese Bezeichnung jetzt, wo der älteste Sohn des General-Lieutenants, nach dem Tode desselben, als Haupt genannt wird, nicht geändert worden.

Von dem oben erwähnten Freiherrn Clemens stammte Freiherr Cle- mens Franz, geb. 16. Dec. 1785, gest. 1852, k. sächs. General-Lieutenant a. D., und aus der Ehe desselben mit Caroline v. Berlepsch, geb. 20. April 1796, verm. 1816 und gest. 14. Sept. 1845, isfe entsprossen:

Freiherr MAXIMILIAN Leopold, geb. 19. Juh 1818, k. k. Rittmeister. Die fünf Brüder desselben, neben vier Schwestern, sind die Freiherren: Emil Hermann, geb. 21. März 1822, k. sächs. Lieutenant a. D., verm.

25. Jan. 1849 mit Wilhelmlne Gräfin v. Hohenthal Tochter des Grafen Peter Wilhelm (s. Bd. I. S. 367) geb. 7. Aug. 1829, aus welcher Ehe eine Tochter, Stephanie Maria Annunziata, geb. 25. Nov. 1849, stammt;

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GRAFEN V. CIIIRLETTI-SCHÜNBRIINN.

Anton Maria, gob. 19. Aug. 1829; Carl Mariotto, geb. 17. Nov. 1S81, k. Sachs. Lieiitcnaiit; Johann, geb. 29. Juli 1835, und Carl Angelo, geb. 15. Sejjt. 1837. Die vier Schwestern sind die Freiinnen: Maria, geb. 12. Febr. 1817, Hofdame bei der Prinzessin Amalie von Sach- sen, Maria Anna Clemenliue, geb. 21. Nov. 1823, Carolina, geb. 29. Nov. 1826, und Augustina, geb. 30. MaVz 1833.

Vom Freiheirn Franz, k. sächs. Oberst-Lieutenant (s. oben), leben drei Söhne, und zwar: Freiherr Franz Mariotto, geb. 25. Dec. 1799, bis 1828 in k. k. Militairdiensten, venu. 14. Jan. 1828 mit Maria Theresia Ludmilla Gräfin v. Kustosch, geb. 22. Febr. 1802; ~ Heinrich, geb. 23. Nov. 1801, k. k. General-Major und Brigadier im 11. Armeecorps, verm. 3. Oct. 1833 mit Antonia Freiin v. Bartenslein, geb. 9. Juli 1804

und Ernst, geb. 10. März 1803, k. k. Hauptmann a. D.

Von der toscanischen Linie leben von dem 1836 zu Florenz ver- storbenen Pasquale v. Cerrini aus der Ehe mit Dominicjf de Daddi zwei Söhne: Franz, geb. 19. Dec. 1799, und Joseph, geb. 2. März 1802, und zwei Töchter: Luisa, geb. 28. Sept. 1798, verm. 1826 mit Vincenz de Paoh, und Catharina, geb. 30. März 1805, verm. 1827 mit Alois Grafen Felici.

Grafen v, Cmrletti-Schönbrnnn.

Äatl)oltfd). (üDeflemid).

Besitz: im Trientinischen Schönbrunn, Lerchen eic.

^^

Wappen: Schild durch einen rothen Querbalken gelheill ; oben in Blau eine weisse Taube, welche mit den Augen aufwärts und nach rechts gegen die im

GRAFEN V. CIIJRLETTI-SCHÖIVBRUNN. 63

rechten oberen Winkel befindlichen goldenen Sonnenstrahlen gerichtet ist; unten in Silber auf grünem Boden ein Olivenbaum von natürlicher Farbe. Den Schild deckt die Gral'enkrone, auf welcher drei Helme stehen, von welchen der rechte und linke mit einem silbern-roth-blauen Wulste, dessen gleichfarhwge Bänder nach aussen fliegen und über dem Wulste mit einem grünen Kranze bedeckt sind, der miniere aber gekrönt ist. Der rechte Helm trägt den Olivenbaum der unteren Schildeshälfle, der mittlere zwischen zwei von Silber und Roth in zwei Reihen, jede von 7 Feldern, mit gewechselten Tincturen geschachten Biiß'elshörnern einen Wasserfall (Belfonte), und der linke die Taube der oberen Schildeshälfte. Die Helm- decken sind rechts und links blau, roth und silbern, und in der Mitte roth und silbern. Das Geneal, Taschenb, d, gräO. Häuser (1853. S. 142) hat von diesem Wappen auch die Helme und den Schmuck derselben, doch wohl nicht genau, angegeben. Der rechte trägt nach diesen Angaben nur den Olivenbaum, der ge- krönte mittlere einen grünen Hügel, über welchem ein Bächlein einen Wasserfall bildet, und der linke Helm die Taube, auf einem Kranze sitzend.

Die Grafen Ciiirletti stammen aus einem alten Patriziergeschlechte der Stadt Trient, dessen Name früher Zurlett war. Dieser Name wurde in Chiurlelti und später in Ciurletti verändert. Gian Antonio Zurlett, Trienti- nischer Bürger, baute im Anfange des 1 6. Jahrhunderts für die vom Cardi- nal Bernhard von Cles, Fürstbischof von Trient, errichtete Kirche Santa Maria Maggiore in Trient die Orgel, welche noch heute für ein Meisterstück gilt, und wurde vom Cardinal zur Belohnung seiner Kunst geadelt, der Sohn desselben aber, Gian Paolo (Gian Battista) erhielt auf Vermittelung des genannten Cardinais vom Kaiser Carl V. 8. Juni 1551 den Reichsadel. Von Gian Paolo, in erster Ehe vermählt mit seiner Base Maria Zurlett , und in zweiter mit Dominica dei Zenobii-Pahi (Dominica Zenobiis) stammte Franz, verm. mit Luzie Gruber, welcher der erste seines Geschlechts war, der die Würde eine Capo-Console der Stadt Trient, bis zur Auflösung des Fürstenthums Trient die oberste Würde in demselben, bekleidete. Von den fünf Söhnen desselben stiftete Bartholomäus die 1647 erloschene Linie der Herren v. Ciurletti, Gian Antonio die noch in Trient blühende Linie der Grafen Ciurletti, und Joseph die in Salzburg mit Johann Christoph ausge- gangene Linie der Herren v. Ciurletti-Gian. Antonio, Kammerherr und Ge- sandter der Pfalzgrafen und Herzöge von Bayern, Wilhelm und Ferdinand, bei Franz , Grossherzog von Toscana , vermählte sich mit Ginevra v. Ales- sandrini zu Neuenstein (Ginevia Alessandrini v. Mustini). Von den Söhnen des Letzteren war Franz der zweite seines Geschlechts, welcher die Würde eines Capo-Console der Stadt Trient erhielt. Aus seiner Ehe mit Andreana v. Job stammten zwei Söhne, Job Joseph und Simon. Letzterer, fürstbisch. Trientin. Hofralh, stiftete mit seiner, aus dem Hause Consolati entsprosse- nen Gemahhn eine Nebenlinie, an welche durch Vermählung die Güter in Terlago kamen , die jetzt nach Erlöschen dieser Nebenhnie dem gräflichen Hause Ciurletti zustehen; Ersterer, Job Joseph, geb. 1655, fürstbisch. Trientin. Hofcanzler, hatte aus der Ehe mit Anna Vittoria Gräfin v. Alberti d'Enno drei Söhne. Von diesen war Simon der dritte Capo-Console seines Namens, Felix Anton Bischof von Tejo und Geh. Bath des Papstes Bene- dict XIV., und Franz Anton, geb. 21. Mai 1685, vorderösterr. Begierungs- rath (kais. Hofrath) zu Innsbruck. Letzterer, verm. mit Lucrezia Zambaiti V. Vezzanenburg, erhielt vom Kaiser Carl VI., 22. Febr. 1721, den Beichs- ritterstand mit dem Prädicate „Belfonte*', nach seiner Besitzung Villazzono

64 r.RAFKN V. (:niRLKTTI-S«:HÜ>BmJNN.

hei Trient, und der Sohn desselhen, Anton Simon Andreas, geh. 29. Nov. 1732, gest. 6. Juni 1806, wurde im kurpfälz. Reiclisvicariale vom Kur- fürst Carl Theodor von der Pl'alz, 3. Aug. 1790, unter Verhesserung des Wappens und Vermehrung des Titels durch den Zusatz: ,, Grafen v. Schön- hrunn und Herren zu Lerchen" in den Reichsgrafenstand erhohen. Aus der Ehe des Grafen Anton Simon Andreas mit Veronica Gräfin Crivelli zu Kreutzherg, gest. 8. Mai 1804, entsprossen drei Söhne, die Grafen Felix Franz, Simon Fortunat und Clemens. Dem ältesten dieser Brüder, dem Grafen Felix Franz, wurde vom Kaiser Franz I. von Oesterreich, 14. März 1827, der alte Adel des Geschlechts anerkannt, so wie der Grafenstand, die Prädicate und das Wappen für die Österreichische Monarchie bestätigt. Das jetzige Haupt der Famdie ist :

CLEMENS Giurletti Graf v. Schönhrunn und Herr zu Lerchen Sohn des Grafen Anton Simon Andreas geb. 5. Jan. 1767, verm. mit Regina Gräfin Cloz in Trient, geb. 2. März 1769. Aus dieser Ehe stammen zwei Töchter: Gräfin Veronica, verm. mit Fehx v. Dordi, k. k. Guhernial- Rath, und Gräfin Benedetta, geb. 21. Mai 1798 und verm. 21. März mit Wenzel Grafen v. Gleisbach, k. k. Stadthalterei-Ralh (S. Bd. I. S. 269).

Vom Bruder des Grafen Clemens, dem Grafen Felix Franz, geb. 19. Oct. 1761, gest. 3. März 1828, leben aus der Ehe mit Benedetta Gräfin v. Arco, gest. 24. Jan. 1840, zwei Söhne: Graf Anton Michael, geb. 9. Mai 1794, verm. mit Anna v. Mersi, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Joseph Maria Stephan, geb. 2. Sept. 1824, Caplan des Fürstbischofs von Trient, und Simon Maria Johann Nepomuk, geb. 28. Jan. 1829, ent- sprossen sind und Graf Fortunat Franz, geb. 29. Nov. 1813. Die Schwester dieser beiden Brüder, Gräfin Josepha, geb. 11. Sept. 1796, hat sich mit Anton v. Panizza vermählt.

Vom Grafen Simon Fortunat, geb. 23. Jidi 1763, gest. 1. Mai 1838, leben die Wittwe Theresia v. Trentini, geb. 12. Jan. 1787, und zwei Töchter, die Gräfinnen Mathilde und Veronica.

GRAFEN V. CONSOLATf.

Grafen v. Conisolati.

latljoltfd). ©ejterretd).

Besitz: in Südiirol Castel-Seregnano etc.

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Wappen: quadrirter Schild; 1 und 4 in Blau ein einwartsseliender gol- dener Löwe ; 2 und 3 quer getheilt : oben von Roth, Gold und Blau sechsmal der Länge nach gestreift, unten von Silber und Gold quergetheilt, ohne Bild. Ueber der Grafenkrone erheben sich drei Helme, von welchen der mittlere gekrönt ist. Der rechte Helm trägt den Löwen des 1. und 4. Feldes, der mittlere einen rechts- sehenden schwarzen Adler, und der linke zwei von Roth und Silber mit gewech- selten Tincturen qiiergetheilte Büffelshörner. Die Decken des rechten Helmes sind blau und golden , die des mittleren schwarz und golden , und die des linken roth und silbern.

Die Grafen v. Consolali stammen aus einem alten Patriziergeschlechte iler Stadt Trient, welches aus Villano, einem Flecken zwischen Trient und Uoveredo, entsprungen, aber schon über 300 Jahre in Trient ansSssig ist. Der erste bekannte Ahnherr der Famihe, Antonio, lebte um die Mitte des 15. Jahrhunderts zu Villano, und der Sohn desselben, Giammaria, verm. mit Philippine Lognis, war um 1491 Proveditore in Volano. Der Sohn des Letzteren, Vincenzo, begab sich zuerst nach Trient, erbaute 1557 den Sitz Fonlana Santa bei Trient, war 1578 Podesta der Stadt Trient und erhielt vom Kaiser Rudolph 11. 1603 den ReichsadeL Aus der Ehe desselben mit Ehsabetta Lovello stammte Filippo, verm. mit Barbara Terlago, aus welcher Ehe Giammaria (IL) entspross. Dieser Letztere, Schlosshauptmann des Fürst- bischofs von Trient zu Pergine, vermählte sich mit Dorothea NoveUi, und von dem Sohn aus dieser Ehe, Vincenzo (IL), verm. mit Cäcilia de Sardagna, stammte Filippo (IL), welcher sich mit Vittoria de Gresseri vermählte. Von mehreren Söhnen des Letzteren stiftete Vincenzo (III.) die jetzt blühende gräfliche Linie. Der Reichsgrafenstand kam in dieselbe im kurpfälz. Reichs- vicariate vom Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz laut Diploms vom Jahre in. 5

60 (TRAFEN V. CONSOLATF.

1790, iiiul zwar mit den Prädicalen: ,,Fonlana Santa und Povo'*. Der Sil/ Povo nol)sl vielen anderen Giileni gelangle an die; Familie Consolali von der Gemahlin des Grafen ViiNcenz, Elisabella dei Perolli. Von den Sölinen des Grafen Vincenz starb Fili|»i)0, geb. 1754, Präsident des Tribunals zu Trienl, verm. mit Carolina Gräfin v. Lodron-Lalerano , 1 836 oline Nachkommen, Simon 1847, und Orsala 1846 unvermälill, Pkter aber, geb. 1758, gest. 1813, in den Jahren 1803 und 1804 Podesta der Stadt Trienl, vermählte sich mit JosefTa Gräfin v. Quarienli zu Rallo, Castel-Malosco und Scregnano, geb. 1774, gest. 1836, erhielt durch dieselbe Schloss und Giiler von Sc- regnano und pflanzte die gräfliche Linie fort, welche 1836 auch den öster- reichischen Grafenstand erhielt.

Das jetzige Haupt der Famdie ist: VINCENZ Philipp Graf v. Consolali zu Ilcihgenbrunn und Pauhof. Edler Herr auf Caslel- Scregnano Sohn des Grafen Peter geb. 19. Oct. 1803, Landmann in Tirol und Patrizier der Stadt Trienl, verm. 23. Jan. 1827 mit Marianna Freiin Bufla v. Ldienberg, geb. 15. Mai 1805. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne, die Grafen: Ferdinand Philip]), geb. 7. Jan. 1833, Otto Simon, geb. 27. Jan. 1843, und Peter, geb. 29. Juni 1845, so wie drei Töchter, die Gräfinnen: Augusta Josepha, geb. 25. Sept. 1834, Josephine, geb. 6. Nov. 1836, und Maria Carohna,'geb. 26. Oct. 1840. Die drei Schwestern des Grafen Vincenz Philipp sind die Grä- finnen: Elisabeth, geb. 22. Jan. 1806, seit 31. Mai 1852 Wittwe von Franz Grafen Alberli v. Poja (s. Bd. I. S. 15), Frselina , geb. 15. Oct. 1809, verm. mit Franz Brandl , k. k. Inspeclor der Tabaksfabrik in Hain- burg, und Josephine, geb. 15. Nov. 1811.

GRAFEN V. CROY ODER CROIV. 67

Grafen v. Croy oder Crony.

Besitz: Clianel etc., Peket in üngnrn eic.

Wappen: quadrirter Scliild mit Mittelschild. Mittelschild von Silber und Roth achtmal quergetheilt. 1 in Blau drei (2 und 1) goldene Lilien ; 2 von Silber und Blau zehnmal quergetheilt und davor ein rechtssehender, gekrönter, rother Löwe; 3 in Silber ein sechsmal schrägrechts von Gold und Roth getheilter Quer- balken, und 4 roth, ohne Bild. Auf dem Schilde steht eine grosse, alte Königs- krone, und den Schild hält rechts ein vorwärtsseilender geharnischter Ritter, Avelcher in der freien Hand eine Standarte mit silberner Fahne trägt, links aber steht an demselben ein gleicher Ritter, welcher die Standarte in der Rechten hält und mit der Linken einen Schild auf den Boden stemmt. Wie beschrieben, geben dieses, vollständig nur selten vorkommende Wappen alte Familienzeichnungen. Der Mittelschild wird im Geneal. Taschenb. d. gräil. Häuser (1854. S. 166), wie folgt, ])eschrieben : im silbernen Schild vier rothe Querbalken, und zwar mit dem Bemerken, dass derselbe, der Abstammung der Familie wegen (s. unten), der Schild des Königreichs Ungarn sei. Dabei ist nicht zu übersehen, dass letzterer Schild nicht dergestalt beschrieben werden darf, dass man in Silber vier rothe Querbalken angiebt. Das Wappen des Königreichs Ungarn gestaltet sich nach allen zu beachtenden Angaben so, dass dasselbe nur, wie folgt, beschrieben wer- den kann : von Roth und Silber achtmal quergetheilt, oder : von Roth und Silber vierfach quer getheilt, und soll also der Mittelschild diese Bedeutung haben, so muss derselbe von Roth und Silber achtmal quergetheilt sein.

Die Grafen v. Croy stammen , wie die Fürsten dieses Namens , aus Ungarn und zwar aus königlichem Geblüte. Ein Enkel des Königs Bela IL, des Blinden , gestorben 1141, Marcus , vermählte sich mit Catharina , Erb- tochter von Airaines und Croy , und nahm den letzteren Namen an. Der- selbe ist der Stammvater der Familien Croy, Chimay, Arschott, Röux, Havre etc. Ueber die Reichsfürsten v. Croy liegen genaue Angaben vor, die älteren genealogischen Verhältnisse der Grafen v. Croy aber dürften, so wie der Anschluss derselben an die Fürsten, nicht genau ermittelt sein. Dem Grafen Carl v. Croy ertheilte der spätere Kaiser Maximilian I. als römischer König, 9. April 1486, in Rücksicht der Abkunft aus könighch ungarischem Geblüte , für sich und die sämmthchen Glieder seiner Familie die Reichsfürstenwürde, und Philipp Graf v. Croy wurde vom Kaiser Leo-

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68 GRAFEN V. CROY ODER CROUY.

j)ol(l 1. 1662 in den Roiclisfiirslcnstand erhoben. Vorher schon war 1594 vom Kaiser Rudolph 11. der k. span. Gesandte Marquis v. IIavr(5 zum Reichs- fiirsten ernannt worden, doch erlosch der Mannsstamm seiner Naclikommen schon mit dem Enkel Ernst Rogislaus. Das Haus Croy erhielt für die durch den Luneviller Frieden verlorenen mittelbaren Güter in den Nieder- landen, namentlich fih' die Grafschaft Hörn, durch den Reiclisdeputations- abschluss vom Jahre 1803 das Münstersche Amt Dülmen, und die Wiener Cong^ressacte von 1815 unterwarf diese Desitzung als Standesherrschaft der Krone Preussen. Der jetzige Standesherr ist Herzog Alfred Franz Friedrich Philipp, geb. 22. Dec. 1789, Grand von Spanien 1. Classe. Die herzogliche Würde ist nicht deutschen Ursprungs: es wurde nämlich das Gut Croy in der Picardie 4. Juli 1598 zum Herzogthum erhoben. Das die Grandezza von Spanien bestätigende Diplom ist vom 28. Juni 1772. Das Haus Groy-Havr6 ist neuerlich erloschen und es blüht nur noch Croy- Dülmen.

Die Grafen v. Croy führen das Prädicat : de Hongrie und wurden auf dem 1844 geschlossenen ungarischen Landtage unter die Magnaten Ungarns aufgenommen. Dieselben blühen in drei Zweigen , von welchen der erste 1844 im Mannsstamm erloschen ist. Der Personalbestand dieser Zweige erhellt aus Folgendem :

Erster Zweig. Vom Grafen Franz Claudius v. Croy-Chanel, geb. 12. Juli 1774, gest. 8. Jan. 1844, vormal. Kammerherrn des Kaisers Napo-^ leon , verm. in erster Ehe mit Gabriele d'Aguesseau , lebt die zweite Ge- mahlin und W^ittwe, Marie Eugeme Remond de Monlmort, und die aus dieser Ehe stammende Tochter, Caroline Gräfin v. Croy-Chanel de Hongrie, geb. 4. Oct. 1815, verm. sich 7. Juni 1836 mit Joachim Daron v. Romeuf.

Zweiter Zweig. Franz Claudius AUGUST Graf Croy de Hongrie, geb. 31. Dec. 1793, Desitzer von Chanel, verm. mit Luise Remond de Monlmort. Die beiden Rrüder des Grafen Franz Claudius August sind: Graf Heinrich Franz Nicolaus, geb. 22. Mai 1799, Herr von Peket in Ungarn, verm. in erster Ehe, 21. Sept. 1821, mit Julie v. Tscliitsagow, Tochter des k. russ. Admirals Tschitsagow, gest. 7. Jan. 1837, und in zweiter mit Lady Emilia, des Daronets Sir George Cox, k. grossbrit. Generals, Tochter, und aus der ersten Ehe stammen, neben einer Tochter, Gräfin Henriette, geb. 24. April 1829, vier Söhne, die Grafen: Friedrich, geb. 18. März 1823, k. k. Oberlieutenant in d. A., Carl, geb. 5. Dec. 1824, k. k. Rittmeister und Adjutant Sr. Majestät des Kaisers, Gustav, geb. 21. Dec. 1830, und Wilhelm, geb. 16. Jan. 1836, k. k. Lieutenant und Graf Franz August, geb. 1813. Die Schwester der genannten drei Brüder, Gräfin Pauline, geb. 31. Aug. 1804, hat sich mit Eduard Marquis v. Ferrieres-Sauvebocuf ver- mählt.

Dritter Zweig. RAOUL Graf v. Croy de Hongrie Geschwister- kind mit dem beim zweiten Zweige aufgeführten Grafen Franz Claudius August verm. 9. Jan. 1826 mit Victorine Marchese Voyer d'Argenson. Aus dieser Ehe leben drei Sühne: Graf Heinrich Marcus, geb. 1. Jan. 1827, verm. 28. April 1849 mit Isadella Lucia v. Tremont; Graf Rene J*eter, geb. 26. Juli 1828, Attache bei der französischen Gesandlschaft

GRAFEN CSAKY V. KERESZTEG.

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ZU Wien, und Graf Eugen, geb. 17. April 1837, so wie eine Tochter, (Irafin Clara, geh. 6. Juh 1830, vcrm. 2. Juh 1850 mit Alyrc Grafen V. Sarrazin.

Grafen Csäky v. Kereszteg.

Besitz: in Ungarn ilie Herrscliaften Szalard , Nagysda, Gönlz und Kojso'; die Ilenscluificn Dudciliin, Vissolay, Sciulrö, Szikszo und Brakendorf etc.

Wappen: im blauen Schilde der blutend abgehauene Kopf und Hals eines nach der recliten Seite sehenden Tartaren mit Knebelbart und mit einer rothen, mit l'elz überschlagenen, hinten herabhängenden Mütze auf dem Kopfe. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher ein gekrönter Helm steht. Derselbe trägt den Kopf und Hals des Tartaren im Schilde. Die Helmdecken sind blau und roth-

Eine der ältesten ungarischen Adelsfamilien, wenn nicht unter den jetzt noch blühenden die älteste, nach alter ungarischer Schreibart Chaaky geschrieben, aus welcher sich, weit verzweigt und reich begütert, eine lange Reihe ¥on Sprossen durch Patriotismus, Treue gegen die Fürsten, Staatsklugheit und Gelehrsamkeit ausgezeichnet haben. M. Johann v. Tü- röcz , einer der ältesten ungarischen Chronisten , leitet das Geschlecht \6n dem bekannten alten ungarischen Heerführer Zabolch (Szabolch, Saboltsch) ab, welcher (oder nach Anderen dessen Enkel Sac) in der jetzigen Szaboll- scher Gespanschaft, da, avo jetzt die Ruinen der Rurg Czäkvara hegen, die Burg Cst^ky baute, von welcher die Nachkommen : Csäky genannt wurden. Die genannte Rurg wurde zur Zeit des Königs Andreas zerstört : die Fami- lie, welcher die Obergespanswürde der Zipser Gespanschaft erbhch zusteht, blühte also schon vor 700 Jahren in Ungarn. Anfangs war dieselbe nur in der Szaboltscher Gespannschaft angesessen, später aber erwarb dieselbe auch Besitzungen in der Abaujvarer, Saroscher, Zipser, Trentschiner etc. Gespanschaft. Matthäus Csäky, gest. 1318, war unter der kurzen Re- gierung des Königs Wenzel Palatin von Ungarn ; Johann Csaky kommt als

70 ORAFEIN CSAKY V. KKIIESZTEG.

treuer Anhänger des Königs Andreas III. vor, und Nicolaus (Miklos) nnd Georg (Gyürgy) Gebrüder CsAky , Söhne des Stephan Csjiky , Erslerer Te- mescher Obergespan, später Wojwode von Siebenbürgen, Letzlerer Ober- gespan der Szeklcr, erhielten vom Kaiser Sigismund 1401 die Schlösser Kereszteg ( Keresztszegh ) von welchem die Nachkommen sich schrieben und Adorjan in der Biharer Gespanschaft. Die Grafen- würde kam, den gewöhnlichen Angaben nach, 1560 in die Familie, docii mag der Grafentilel, vorausgesetzt, dass diese Angaben richtig sind, bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts wenig geführt worden sein. In letzterer kommt Stephan (V.) Graf Gsaky, Sohn des gleichnamigen Vaters, iUs Obergespan des Zipser Gomilats, k. ungar. Landrichter und k. k. Gene- ral in Ober-Ungarn, bei Kaiser Leopold I. in hohem Ansehen stehend, vor. Derselbe, geb. 1635, gest. 4. Dec. 1699, war dreimal vermählt, zuerst mit Margaretha Lonyay, dann mit Clara Melithy und zuletzt mit Maria ßar- koczy, hatte zahlreiche Nachkommenschaft und ist der nähere Stammvater der jetzigen Grafen Csdky. Von den vor und nach Anfang des 19. Jahr- hunderts durch hohe Stellung und Gelehrsamkeit sehr bekannt geworde- nen Ghedern der Familie sind namentlich Joseph GrafCsaky v. Keresztszegh, k. Ungar. Vicecanzler, k. k. w. Geh. Ralh, Kämmerer, und Graf Emanuel, k. k. Kämmerer und w. Geh. Ralh etc., zu nennen. Beide haben, wie früher schon einige Vorfahren , sich als lateinische Dichter bewährt.

Eine bekannte neuere Ahnentafel der Familie, welche sich zunächst in den späteren Gliedern auf den dritten Stamm bezieht, ist folgende: Franz Gsaky de Kereszteg, gest. 1448. Benedict, gest. 1493. La- DisLAus. Democrit ; Gemahlin : die Schwester des Königs Stephan Ba- thory. Ladislaus, gest. 1579; Gemahhn: N; N. Gräfin Belassa. Stephan (III.) , berühmt als Feldherr des Sigmund Bathory, nahm zuerst den Beinamen de Kereszteg an und starb 1605; Gemahhn: Anna Wessele- nyi. Stephan (IV.); Gemahlin: Eva Forgcich de Ghymes. Stephan (V.) Graf Csäky v. Kereszteg (s. oben) ; erste Gemahlin : Margaretha Lonyay. Sigmund, geb. 1665; Gemahlin: Anna Magdalene Serenyi. Anton (I.), gest. 1764; Gemahhn: Anna Gräfin Berenyi. Anton (II.) ; Gemahhn: Josepha v. Szuniegh. Anton Bruno (s. unten den dritten Stamm). Nach dieser Ahnentafel stanunten aus der zweiten Ehe des, Grafen Ste- phan (III.) mit Clara Mehlhy zwei Söhne: Thomas, geb. 1675, verm. mit Eksabelh Karolyi, und Georg (nach Anderen Gregor), geb. 1677, k. k. General-Feldmarschall, verm. mit Helena Ebergony, welcher Letztere das Geschleclit ebenfalls dauernd fortgepflanzt hat.

Die älteren genealogischen Verhältnisse der Familie Cs<iky v. Keresz- teg (Gsiiki de Keresztszeg) hat Lehotzky von Dominicus an , welcher in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte, sehr genau angegeben. Unter Berücksichtigung der Gegenwart und der Zukunft mögen hier folgende Stammreihen einen Platz finden: Dominicus, Mag. Agaz. 1265. Ste- phan (I.), Comes de Temes et Bihar, Georg. Stephan (II.) Nico- laus, Vaivoda, 1405. Franciscus. Benedict. Ladislaus (I.) Demetrius. Ladislaus (IL). Stephan (HL), 1640. C. Scepus. Stephan (IV.) Mag. Tavern. und Stephan (V.), Judic. C, gest. 1702.

GRAFEN CSAKY V. KKRESZTEG. 71

Von den acht Sölinen des Lclzteren pflanzten Sigismund, Gregor, General, gest. 1741, und Johann den Stamm fort. Von Sigismund stammte Anton (I.) und von diesem Johann Nepomiik und Anton (II.) (s. die ohen gegehene Alinenlafel, so wie unten). Von des Generals Gregor drei Söhnen hatten Anton und Johann Nachkommenschaft. Von Anton stammten Johann und Emanuel (s. unten) , von Johann aher Joseph , und von diesem Coloman. Von Johanns drei Söhnen setzte Gabriel den Stamm durch zwei Söhne fort, und von dem älteren, Emerich, stammten die Gebrüder Nicolaus, Franz (s. unten), Ladislaus, Emerich (II.) und Alois. Wie genau läge für spä- tere Zeit die Abstammung der Familienglieder vor, wenn der Anschluss des 2. und 3. der jetzigen Stämme der Wissenschaft bekannt wäre und wenn Stammreihen, wie die gegebenen, fortgesetzt würden !

Die gräfliche Famihe blüht jetzt in fünf Stämmen, und der Personal- besland derselben ist folgender:

Erster Stamm. Graf THEODOR Sohn des Grafen Emanuel (s. o])en) aus der Ehe mit Maria Gräfin Szirmay geb. 1798, k. k. Kämme- rer, verm. 1828 mit Clara v. Roll. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne, die Grafen Alfred, geb. 1829, Theodor, geb. 1833, k. k. Lieutenant, und Joseph, geb. 1835, und zwei Töchter, die Gräfinnen Hedwig, geb. 1830, und Gabriele, geb. 1832. Die drei Brüder des Grafen Theodor sind: Graf Emanuel, geb. 1802, Graf August, geb. 1804, k. k. Oberlieutenant in d. A., verm. 1836 mit Iphigenia Freiin v. Tölh-Pronay, aus welcher Ehe ein Sohn, Arthur, geb. 1837, stammt, und Graf Rudolph, geb. 1808, verm. 1834 mit Fanny v. Janitsary und die drei Schwestern: Gräfin Maria, geb. 1797, verm. mit Emmerich v. Lanyi v. Kiss-Szonto, k. k. Kämmerer, Gräfin Adele, geb. 1805, und Gräfin Natalie, geb. 1810, verm. mit Alexander Grafen v. Szecsen, k. k. Rittmeister in d. A.

Zweiter Stamm. Vom Grafen Alexander, geb. 1780, gest.

20. Sept. 1851, k. k. Kämmerer und Oberst, lebt die Wittwe, Julie von Mariassy v. Markusfalva, verm. 1811, und vom Grafen Carl, dem Bruder des Grafen Alexander, geb. 1783, gest. 15. Jan. 1846, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A. , die Wittwe, Elise Mayer, verm. 1815. Die Schwester der Grafen Alexander und Carl, Gräfin Justine, hat sich mit Joseph Freiherrn v. Skerlecs v. Lomineza vermählt.

Dritter Stamm. Graf ANTON Bruno Sohn des Grafen An- ton (IL), s. oben geb. 6. Oct. 1788, k. k. Kämmerer und Herr der Herr- schaft Szalard, Nagysda, Göntz und Kojso, verm. 1809 mit Anna Vecsey Freiin v. Hajnaczkeö , gest. 21. Nov. 1851, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Graf Adalbert ßela, geb. 18. April 1821. Vom Bruder des Grafen Anton Bruno, dem Grafen Stephan, geb. 20. Aug. 1789, gesl. 26. Mai 1829, k. k. Kämmerer und k. ungar. Statthalterei-Rath , Herrn der Herrschaft Budethin , Vissolay, Scudrö, Szikszo und Brakendorf, lebt die Wittwe, Ludmilla Gräfin v. Lazanzky, geb. 1800 und verm. 10. Jan. 1819. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen: Ladislaus, geb.

21. Dec. 1820, und Gabriel, geb. 27. März 1825, und zwei Töchter, die Grälinnen: Giszella, geb. 23. Nov. 1823, verm. 14. Nov. 1843 mit Gustav Grafen v. Königsegg-Aulendorf (s. Bd. I. S. 466), und Jarolta,

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GRAFEN V. CZAPSKI, HUTTEN-CZAPSKI.

gcb, 20. Nov. 1828. Die beiden Schwestern der Grafen Anton Bruno und Stephan sind: Gräfin Apollonia, geb. 1796, verm. 1818 mit Vincenz Grafen PälfTy, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., und Gräfin Aloise, geb. 4. Dec. 1799, verm. 10. Aug. 1819 mit Franz Grafen DessewfTy.

Vierter Stamm. Graf SIGISMUND, geb. 1805, verm. mit Eulalie Gräfin Vay, verw. v. Lonyay. Der Bruder des Grafen Sigismund, Graf Johann, geb. 1807, k. k. Kämmerer, hat sich mit Cornelia v. Klobusiczka vermählt, und aus dieser Ehe stammen drei Söhne, die Grafen Odon, Sandor und Lajos, und drei Tochter, die Gräfinnen : Irma, Gyula und Eveline.

FünfterStamm. Graf ANTON VINCENZ Sohn des Grafen Franz (s. oben) aus der Ehe mit Maria Therese Fürstin Esterhäzy, geb. 1785, k. k. Kämmerer, verm. mit Petronelly Gräfin Csäky. Vom Oheim des Gra- fen Anton Vincenz, dem Grafen Emmerich, geb. 1775, gest. 3. Juni 1848, k. k. Kämmerer, vermählt in erster Ehe mit Maria Gräfin Fay, lebt die zweite Gemahbn und Wittwe, Stephanie Bujanovics v. Agg-Telek. Die drei Töch- ter desselben sind: Gräfin Rosalie, geb. 1803, verm. 1829 mit Dionys Grafen Sermage, Gräfin Caegilie, geb. 1805, verm. mit Jacob Schittra V. Ehrenheim, k. k. Lieutenant in d. A., und Gräfin Franziska, geb. 11. Oct. 1813, Ehren-Stiftsdame zu Brunn.

Grafen v. Czapski, Hütten -Czapski*

Besitz: in Wesipreussep die Herrscliaft ßukowiec im Kreise Schweiz.

Wappen: im hlauen Schilde ein goldener, mit den Hörnern nach oben gekehrter Halbmond, über welchem ein sechseckiger goldener Stern schwebt (Haus Leliwa). Den Schild deckt die Grafenkrone und auf dem auf dieser st&hcnden gekrönten Helme erhebt sich ein Pfauenwedel, welcher mit dem Halbmonde und dem Sterne des Schildes belegt ist. Die Helmdecken sind blau und golden.

Die jetzigen Grafen v. Gzapski stammen aus dem uralten und berühm- ten fränkischen Geschlechte derer v. Hütten, aus welchem Humbracht zuerst

GRAFEN V. CZAPSKI, HUTTEN-CZAPSKI. 73

den Hofmarschall des Abts zu Fulda, Ehrenreich v. Hütten, als Heerführer des Kaisers Heinrich I. gegen die Hunnen um das Jahr 930 anführt. Die ordentliche Stammreihe beginnt Humbracht mit Rudolph, welcher um das Jahr 1 179 lebte. Von den Nachkommen desselben stiftete Frowin um 1329 die Steckelbergische Linie, zu welcher der bekannte Ulrich v. Hütten ge- hörte, und Friedrich V. Hütten gründete die zweite, die Franckenb erger Linie , aus welcher sich durch den Sohn des Stifters Frowin H., gebheben 1373, noch eine Nebenlinie, die Stoltzenbergische, bildete. Dietrich V. Hütten zog 1112 also vor der Zeit des oben erwähnten Rudolph aus Franken mit mehreren anderen deutschen Rittern dem Herzog Roleslaw Krzywousty von Polen gegen die in Masovien eingefallenen heidnischen Preussen zu Hülfe. Die letzteren wurden mit den Pommern 1113 in der Schlacht bei Nakel völhg geschlagen, worauf ganz Pommerellen unter pol- nische Dotmässigkeit kam. Dietrich wurde, zur Relohnung seiner Tapfer- keit bei Nakel, vom Herzog zum Ritter geschlagen und erhielt das polnische Wappen Leliwa, sowie das Dorf Smolong (Smolangen) bei Preuss. Stargard. Nach dieser Resitzung nannten sich die Nachkommen, unter der Herrschaft des deutschen Ordens, v. Smolangen. Gottschalk v. Smolangen fand sich unter den deutschen Rittern , welche zur Abwehr der Willkür des deutschen Ordens, 14. März 1440, zu Marienwerder einen Rund schlössen, und der Sohn desselben, Hugo, Herr auf Smolong, Renkowo und Swarozyn, half als Landes -Abgeordneter die Vereinigung Westpreussens mit Polen zu Stande bringen, worüber König Kasimir IV. in Polen, 6. März 1454, zu Crakau eine Urkunde ausfertigen hess. Hugo wurde 1482 Gastellan von Danzig. Die beiden Söhne desselben nahmen den alten Geschlechtsnamen: v. Hütten, doch in der polnischen Uebersetzung : Czapski wieder an, und theilten die Familie, nach den Gütern Renkowo und Smentowo, in zwei Linien. Der ältere dieser Söhne, Sebastian v. Czapski, Herr auf Renkowo, war Unter- kämmerer von Pommerellen, und der Sohn desselben, Julius, Landrichter von Dirschau. Dasselbe Amt bekleidete des letzteren Sohn, Sebastian, dessen Sohn Peter um 1654 Unterkämmerer von Culm war. Peters Sohn, Franz Miroslaw, Landfähnrich von Pommerellen, zeichnete sich als Heer- führer in der Schlacht bei Reresteczko, 1. Juli 1651, sowie auch später in Preussen im schwedischen Kriege, sehr aus. Derselbe wurde 1660 Unter- kämmcrer von Marienburg , und der älteste Sohn unter acht Kindern , Jo- hann Ghrysostom, zuerst Unterkämmerer von Pommerellen, dann, nachdem derselbe unter König Johann Sobieski 1683 bei Wien gefochten, 1695 Gastellan von Danzig, und gest. 1716, ist der nächste Stammvater der Grafen v. Czapski. Derselbe hatte drei Söhne, Adam, Franz und Ignaz. Adam war Gustos des kujawischen Domcapitels, Franz Gastellan von Danzig, und Ignaz Schwertträger von Preussen, kön. poln. Oberst-Lieutenant und 1740 Gastellan von Danzig. Nur der Letztere pflanzte das Geschlecht fort. Von den drei Söhnen desselben war der älteste, Joseph, Gastellan von Elbing, der zweite, Anton, gest. 1792, Unterkämmerer von Culm, sowie kön. poln. General -Lieutenant und Chef eines Infanterie-Regiments, und der jüngste, Franz Stanislaus Kostka, 1766 Woiwode von Culm. Von Anton stammten aus der Ehe mit Candida v. Lipska zwei Söhne, Nigolaus und Joseph,

74 GRAFEN CZIIIAKY V. CZIllAK UNI) DENESFALVA.

welche, vorlier in der polnischen Armee (jeneral-Majore, vom Könij,' Fried- rich Wilhelm III. von Preussen im Jahre 1804 in den preussisciien Gral'en- sland ^^esetzt wurden. Vom Grafen Nigolaus, gest. 1832, slamml das jetzige llanpl der griilliclien Familie:

FUANZ Graf v. Hütten - Gzapski , Besitzer der Herrschaft Bukowiec, vermählt mit iMiciialina v. Czapska. Aus dieser Ehe stammen acht Kinder, von welchen der älteste Sohn den Namen Stamslaus führt.

Grafen Cziraky v. Cziräk und Deneisfalva.

^otl)olifdj. (JDcjlcrreici).

Besitz: in Ungiuu die Ilensclialien Lovas^-Üereiiy, Dcnesl'a, Kenyeii, Hiiin olc.

"Wappen: im hlaucn Schilde auf grünem Hügel ein, im oberen linken Win- kel von einem secliseckigen silhernen Sterne Iteseitcter, aufrechtstehender, rechls- gekehrter silberner Wolf, welcher in den Vorderpranken eine rolhc, linksuehcndc, mit einem silbernen, die Hörner linkskehrenden Halbmonde belegte Fahne an einer silbernen Standarte hält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Das Geneal. Taschenbuch der gräll. Hauser (1854 S. 173) beschreibt das Wappen, wohl nicht richtig, wie folgt : in Blau auf einem grünen Hügel ein aufrechtstehender silberner Wolf, welcher in seinen Vorderpranken eine rothe Fahne trägt, in welcher neben einander ein silberner Stern und Halbmond. Lehotzky giebt (H. p. 90) nur ganz kurz an, dass das Wappenbild der Familie ein Löwe sei, welcher eine Fahne trage.

Sehr alte, in der Landesgeschichte mehrfach berühmt gewordene ungarische Famihe, welche schon im 12. Jahrhundert unter dem Könige Bela II. (dem Blinden, gest. 1141) blühte, und im 18. Jahrhundert vom Kaiser Carl VI, in der Person des Ladislaus (I.) GzirAky (s. unten), k. k. Obersten, den Grafenstand erhalten hat. Szegedi leitet das Geschlecht von der siebenbürgischen Familie Czirjak her: nach Lehotzky ist der Name der Familie durch den Namen des Ahnherrn Gyriacus oder Dominicus entstan- den. Das Prädicat de Denesfalva (Diencsfalva) bezieht sich auf eine Be- sitzung in der Szalader Gespanschaft. Vor 1264 kommt nach Lehotzky das Prädicat de Vezek^ny vor, doch ist die betreflende Stelle (II. p. 89), wie so manche andere, durch das Latchi des V'erfassers ziemlich dunkel.

Im Laufe der Zeit breitete sich die Familie immer weiter aus, das Ansehen derselben stieg immer mehr und der Besitz vergrösserle sich.

GRAFEiN CZIHAKY V. CZIRAK UND DENESIALVA. 75

Die früheren hierher gehörenden Glieder der Familie ergiebt folgende Ahnentafel: Moises Freiherr Czirdky de eadem et Dienesfalva; Gemahlin: Helena Kery de Ipoliker. Ladislaus (I.) Graf Cziräky de eadem et Dienes- falva; Gemahlin: Elisabeth Gräfin Uifalusy de Divek-Uifalu. Joseph; Ge- mahhn : Barbara Gräfin Barkoczy de Szala. Ladislaus (IL), gest. 18. März 1776; zweite Gemahlin: Juliana Gräfin Zichy de Vasonykeö. Anton, somit Urenkel des ersten Grafen Ladislaus. An der richtigen Angabe der genannten Familienglieder ist wohl nicht zu zweifeln. Dieselben sind der 10. Ahnentafel entnommen, welche sich in dem, den Famihen wohl nicht genug bekannt gewordenen und daher auch nicht unterstützten Werke : Ahnentafeln. Erstes Heft. Frankfurt am Main. J. D. Sauerländers Verlag, 1846. findet. Aus wohl sicherem Munde ist der Redaction versichert wor- den, dass diese Ahnentafeln der verewigte Fr. C. v. Kronenfels heraus- gegeben hat: ein Name, welcher wissenschaftlichen Heraldikern und Ge- nealogen hinreichend bekannt und einer dankbaren Ei-wähnung in diesem Werke sehr wcrth ist. Lehotzky hat nach Allem das zweite der oben ge- nannten Glieder: Ladislaus (I.) übersehen, denn in der Stammreihe des Grafen Anton, dessen hterarische Leistungen derselbe anführt, sagt er sehr bestimmt: Filius Ladislai (IL) fihi Josephi, filii praedicti Moysis.

Die jetzigen Glieder der gräflichen Familie sind Nachkommen des Anton Grafen Czinlky v. Gziräk und Denesfalva, geb. 8. Sept. 1772, gest. 22. Febr. 1852, Herrn der Herrschaften Lovas-Bereny, Denesfa und Kenyeri, Ritters des goldenen Vliesses, k. k. Kämmerers, wirkt. Geh. Ralhs, Staats- und Gon- ferenz-3Iinisters a. D., dirigirenden Mitgliedes der ungar. Gelehrten-Gesell- schaft zu Pesth. Derselbe war dreimal vermählt: in erster Ehe, 16. Oct. 1794, mit JuHe Gräfin Illeshazy, gest. 24. April 1814; in zweiter, 14. Jan. 1816, mit Maria Gräfin Batthyän, geb. 10. April 1783, gest. 31. März 1840, und in dritter,- 18. Oct. 1843, mit Carolina verw. Freiin v. Walterskirchen, geb. 4. Juni 1794, verw. Freiin v. Ludwigsdorf, welche jetzt als Wittwe lebt. Aus der zweiten Ehe des Grafen Anton stammt das jetzige Haupt der gräflichen Familie :

JOHANN Joseph Lazar Ladislaus Thomas Graf Czirdky v. Gziräk und Denesfalva, geb. 29. Dec. 1818, Herr der Herrschaften Lovas-Bereny, De- nesfa, Kenyeri und Rum, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, der Rechte Doctor und Präsident des Districtual- Obergerichts in Pesth, verm. 1. Febr. 1845 mit Luise Elisabeth Catharina Gräfin Dezasse, geb. 27. Nov. 1821. Aus dieser Ehe stammen zwei Sohne, die Grafen Anton Franz Johann Heinrich, geb. 12. Juli 1850, und Adalbert Joseph Carl Dionys Desider, geb. 23. Mai 1852, und zwei Töchter, die Gräfinnen Constantia Carohna Maria Franziska Felicia, geb. 30. Mai 1847, und Luise Maria Elisabeth Albertina, geb. 23. April 1848.

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(JRAFEN V. DKL-.MESTIII.

trafen v. Del-Iflestri.

Besitz zu Cormons in der Grafscliafi Görz cic.

Wappen: quadrirter Schild mit Mitlclscbild. Im rolhen Millelschiklc ein silberner, schrägrechler Balken mit einem nach rechts und oben laufenden schwar- zen Ijucke belegt. 1 und 4 in Gold ein einvvärlssebender, gekrönter, schwarzer Adler; 2 und 3 in Blau zwei goldene Pfähle. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich vier gekrönte Helme erheben. Der rechte Helm trägt den Adler des 1. und 4. Feldes; der zweite zwei von Gold und Blau mit gewechselten Tinc- turen quergethcilte Büffelshörner ; der dritte drei Straussenfedern, silbern, schwarz, silbern, und der vierte zwischen einem offenen, von Kulh und Silber mit gewech- selten Tincturen quergelheilten Adlerstluge den Bock des Mittclschildes wachsend. Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden , die des zweiten blau und golden, die des dritten schwarz und silbern, und die des linken roth und sil- bern, und den Schild halten zwei auswärlssehende Greife.. Wie beschrieben, wird gewöhnlich dieses Wappen nach den Supplementen zu Siebmachers Wappenbuchc (XH. 16) gegeben. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 179) setzt in den goldenen Mittelschild einen silbernen Schrägbaiken , worin ein blauer Löwe, und giebt im 2. und 3. Felde zwei goldene Pfähle in Blau au.

Altes, ursprünglich italienisches Adelsgeschlecht, welches im Friaiil- schen zu hohem Ansehen kam, sich weiter ausbreitete, den Freiherrenstand erhielt und später auch die Grafenwürde erlangte. Der Freiherrenstand, welcher mit dem Prädicate: Freiherren v. Schönberg ertheilt worden ist, soll nach Einigen zu den vom Kaiser Leopold I. vcrhehenen Standeser- hebungen gehören, und gegen Ende des 17. Jahrhunderts in die Familie gekommen sein, und zwar in der Person des weiter unten anzufülirenden Franz Leoishard Del-Mestri, doch fehlen genauere Angaben, welche, kämen dieselben aus der Familie, für die Wissenschaft von Interesse sein würden. Fest steht nur, dass Megerle v. Mühlfeld (Oesterr. Adels-Lexicon) , dessen Werk bekannthch von 1701 1822 reicht, die Erhebung in den Frei-

GRAFEN V. DEL-MESTRI. 77

licrrenstand nicht aufgeführt hat; doch ist dabei, abgesehen von den Lücken, welche dieses Werk eben so hat, wie alle anderen derartigen Werke Lücken haben müssen, nicht ausser Acht zu lassen, dass das genannte Werk sich eigentlich nur über den österreichischen, böhmischen, galizischen und Reichs-Adel erstreckt.

Der Grafenstand kam nach Megerlc v. Mühlfeld (Ergänzungsband. S. 1 2) durch Diplom vom Kaiser Joseph IL in die Familie. Es erhielt nämlich Joseph Franz Freiherr v. Del-Mestri, gest. 27. Jan. 1808, am 24. Oct. 1774 den Grafenstand der kais. österr. Erblande. Die Ahnentafel des Gra- fen Joseph Franz ist folgende : Franz Leonhard Freiherr Del-Mestri v. Schön- berg. — Lucas ; Gemahlin : Bianca de GibelH. Georg ; Gemahlin : Ca- tharina v. Neuhaus. Franz ; Gemahlin : Emihe Gräfin v. Spilimberg. Peter ; Gemahhn : Paulina Gräfin v. Strassoldo. Joseph Franz Graf Del- Mestri V. Schönberg.

Die jetzigen Glieder der gräflichen Familie sind Nachkommen des Gra- fen Joseph Franz aus der Ehe mit Sylvia Gräfin v. Nordis. Haupt des Ge- schlechts ist der Sohn desselben :

GEORG Graf Del-Mestri, Freiherr v. Schönberg, Jurisdicent zu Cor- mons, geb. 5. Aug. 1772, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. in erster Ehe mit Claudia Gräfin v. Golloredo-Mels, gest. 25. Oct. 1805, und in zweiter 1807 mit Antonia Gräfin v. Rindsmaul Tochter des Grafen Ferdinand, eines Bruders des Grossvaters (Franz Sigismund) des 25. Febr. 1853 verstorbenen Grafen Gustav (s. Bd. II. S. 292 und 293) geb. 24. Jan. 1785. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn: Graf Eduard, geb. 4. Oct. 1808, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 19. Jan. 1847 mit Pauline v. Minckwitz, sowie eine Tochter, Gräfin Sylvia, geb. 16. April 1810, verm. 1834 mit dem k. k. Hauptmann in d. A., Heinrich Ritter v. Claudius.

Von den Brüdern des Grafen Georg lebt: Graf Bernardin, geb. 3 1 . Juli 1779, Grundbesitzer zu Cormons, verm. mit Theresia Contessa Ottelio, aus welcher Ehe drei Söhne, die Grafen Joseph, geb. 29. Nov. 1814, Johann ViTus, geb. 4. Mai 1816, verm. mit Martha Freiin v. Locatelli, geb. 24. Sept. 1832, und Alois, geb. 25. Oct. 1824, sowie eine Tochter, Gräfin Fran- ziska, geb. 17. März 1822, stammen.

Von dem verstorbenen Bruder der Grafen Georg und Bernardin, dem Grafen Johann Vitus, geb. 18. Dec. 1775, gest. 28. Juh 1846, k. k. Haupt- mann in d. A., verm. mit Franziska Müller v. Müllberg, gest. 2. Nov. 1823, leben zwei Töchter: Gräfin Sylvia, geb. 12. April 1814, verm. mit dem k. k. Landrath Wilhelm v. Pohso, und Gräfin Natalie, geb. 23. Dec. 1820, verm. mit Franz, Reichsritter v. Leon, Landstand in Kärnten.

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TRAFEN HESENFFANS D AVERNAS.

Cilr.ifeii Deisenfraiiis d'Avorii«i8.

Äatl)olifd). ©eflf^^rcid) unb öclgtcn.

Besitz: in Sieiermark die Ilcrrscliafien Neiiscliloss. Fieil)üclicl und TiialcMlior ; im König- reicl) IJelgioii (jlivs.scsiiics, Berireis und Necrlicviissem.

Wappen: quadrirter Schild mit Mitlclschild. Im silbernen Miltelscliilde auf grünem Berge eine grün belaubte Eiche, oder nach Einigen eine Eiche mit fünf Wurzeln (Stammwappen). 1 in mit goldenen Schindeln bestreutem Roth ein auswärtsgolvchrter, goldener, leopardirter Löwe (der Renessesche Löwe, welcher Rd. IL S. 276 beschrieben worden ist); 2 in Roth ein silberner, querfliessen- dcr, gefluthoter Räch, begleitet von drei (2 und 1) silbernen, goldenbesamten Rosen, über deren jeder eine goldene Krone schwebt; 3 in Silber ein schräg- rechter, schwarzer Ralken, mit drei goldenen Schlägeln, einer hinter dem an- deren, belegt; 4 fünf Reihen blausilberner Eisenhütlein und über denselben ein schmales rothes Andreaskreuz, welches mit einem kleinen, goldenen, eine schwarze gestammelte Ente, nach Anderen einen schwarzen Schwan, zeigenden Miltelschilde belegt ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und denselben hallen zwei gol- dene, vorwärlssehende Löwen, welche in der freien Vorderpranke eine Fahne füh- ren. Die an einer schwarzen Lanze befestigte Fahne des rechten Schildhalters crgiebt in Gold in einem grünen Lorbeerkranze in rother Schrift das Wort: Virtuti, die an einer rothen Lanze befindliche silberne Fahne des linken Schildhallers aber unter einer Grafenkrone in goldener Schrift das Wort : Fidei. Die Devise unter dem Schilde ist in goldener Schrift: Dat Virtus In Armis. Eine nach Fertigung des Holzstockes aus eben so gütiger, wie sicherer Hand erhaltene Zeichnung des Wappens setzt, wie oben als Variante angegeben worden ist, in den Miltelschild eine Eiche mit fünf Wurzeln , und in das Schildchen des 4. Feldes einen schwar- zen Schwan.

Die Familie Desenffans stammt ursprünglich aus der Champagne, in welcher 1310 Ecuier Jean Desenffans ein Lehen dieses Namens besass, und mit Francoise de Gervillers vermählt war. In Folge der Unruhen zur Zeil des Königs Johann II. des Guten , Sohnes des Königs Philipp VI. Valois, zog aber das Geschlecht 1360 nach den spanischen Niederlanden, Anfangs in die Gegend von Valenciennes , dann in die Gegend von Tournay, in wel-

CRAFEN DESENFFANS I»'aVER?<AS. 79

i'lioi- dasselbe umfanglielie Güter erwarb, welche zum Tlieil der Familie noch jetzt zustehen. Aus den Niederlanden wendete sich dieselbe nach Steiermark, und gelangte in diesem llerzogthum zu dem Besitz der Herr- schaft Neuschloss, Freibüchel, Thalerhof elc. bei Grätz.

Schon vor Jahrhunderten besass Nicolas Desenflans, in gerader Linie und im achten Grade von Jean Desenflans abstammend, die Herrschaft Fermont ; derselbe war mit Vincienne de Resteau vermählt, und der Sohn aus dieser Ehe, Simon Ecuier Seigneur de Fermont et Lannoy, erzeugte mit Jeanne de Froidemont einen Sohn, Jacques, welcher sich 1599 mit Marie, Tochter des Claude de Hennin Lictart und der Julienne de Preau vermählte, aus welchem Geschlechte die Prinzen von Chimay und die Grafen von Bossu stammen , deren mehrere durch den Orden des goldenen Vliesses ausge- zeichnet waren. Der aus der erwähnten Ehe entsprossene Sohn, Simon Ecuier Seigneur de Lannoy, St. Martin, Fermont, de Faux und Bassecourt, vermählte sich 1650 mit Maria, Tochter des Jean Haccart Ecuier, Seigneur de Ponthois et Ghyssegnies, und der Jeanne Louise Decordes, wie noch die jetzt in Ilollain beiTournay befindliche Grabschrift ergiebt. Von dem Sohne aus dieser Ehe, Jean Frangois, 1684 vermählt mit Maria Barbe de Bargibant, Tochter des Rathspräsidenten in Tournay, Jean Nicolas- de Bargibant, Seig- neur de la Coharderie, und der Marie de Piquerie, stammte Marc-Antoine, Seigneur de Faux, der sich 1731 mit Gornelie Josephe Baronne de Renesse de Wulp, aus dem Geschlechte der alten Grafen von Holland, vermählte. Der Sohn des Letzteren, Francois Hypohte Joseph, Seigneur de Ghyssegnies, zeichnete sich in k. k. Diensten als Ober-Lieutenant der wallonischen Gre- nadiere des Regimentes Los Rios im siebenjährigen Kriege aus, wurde durch eine bei Kollin erhtlene lebensgefährliche Verwundung genöthigt, die Kriegs- dienste zu verlassen, und vermählte sich im Jahre 1763 mit Marie Anne Ciaire, Tochter des Jean Nicolas de Beeckmann, Seigneur d'Avernas et Ber- Ireis , und der Ciaire Josephe Dudekem Baronne de Gentinnes. Aus dieser Ehe entspross Adam Wilhelm, geb. 3. Mai 1771, k. k. Kämmerer. Der- selbe diente durch 16 Jahre im kaiserlichen Heere und zeichnete sich bei Wisloch, Möskirch undErbach, wo er eilf namhafte W^unden erhielt, in dem Grade aus , dass er zum Major befördert und vom Kaiser Franz IL im Jahre 1805 in den deutsclfen Reichsgrafenstand aufgenommen wurde.

Die jetzigen Glieder der Famihe sind Nachkommen des genannten Grafen Adrian Wilhelm , geb. 3. Mai 1771, gest. 19. April 1853, Herrn der Herrschaften Neuschloss , Freibüchel und Thalerhof, aus der Ehe mit Caroline Gräfin Wilczeck Tochter des Grafen Franz Joseph v. Wilczeck und der Josepha Gräfin v. Harrach geb. 29. Nov. 1782, verm. 4. April 1809, gest. 19. Apiil 1853.

Nach den oben gegebenen Mittheilungen gestaltet sich die Ahnentafel der jetzigen Jamiliengheder, wie folgt : Nicolas Desenflans. Im 6. Ghede : Jean, Herr der Herrschaft Fermont; Gemahlin: Vincienne de Resteau. Simon ; Gemahhn : Jeanne de Froidemont. Jacques ; Gemahlin : Marie de- Hennin-Lictart. Simon; Gemahlin: Maria d'Haccart. Jean Francois; Gemahlin: Maria Barbe de Barbigant. Marc-Antoine; Gemahlin: Cor- nelie Josephe Baronne de Benesse de Wulp. Francois Hypolite Joseph ;

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r.RAFEN nESSEWFFY (dEZSÖFY) V. CZERNEK UM) TARKÖ.

Gemahlin: Maria Anne Ciaire de Beeckmann. Adrian Wilhelm, Graf; Gemahlin: Caroline Maria Grüfin v. Wilczeck. Carl Ferdinand Joseph, Heinrich Dominik Joseph und Alfred Stanislaus, Gebrüder Grafen Desenl^ fans d'Avernas.

Haupt des gräflichen Hauses ist: Graf CARL Ferdinand Joseph ältester Sohn des Grafen Adrian Wil- lielm geh. 16. März 1811, k. k. Kämmerer, Herr zu Ghyssegnies, Ber- Iries und Neeiiieylissem im Königreich Belgien, k. k. Kämmerer, verm. 12. Juni 1S42 mit Maria Gräfin v. Brandis Tochter des Grafen Hein- rich Adam (s. Bd. I. S. 114) geb. 10. Jan. 1817, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Dominik Carl Maria Joseph, geb. 30. Juli 1847, und Heinrich Maria Joseph Alois Joachim, geb. 20. März 1849, sowie drei Töch- ter, die Gräfinnen Caroline, geb. 18. Mai 1843, Maria, geb. 12. Aug. 1844, und Clara, geb. 8. Oct. 1845, leben. Die beiden Brüder des Grälen Carl Ferdinand Joseph sind: Graf Heinrich Dominik Joseph, geb. 28. Dec. 1814, k. k. Kämmerer, verm. 15. Aug. 1850 mit Henriette Gräfin v. Wilc- zek, geb. 15. Sept. 1826, aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Anna Maria, geb. 29. Nov. 1851, stammt, und Graf Alfred Stanislaus Joseph, geb. 4. Febr. 1816, k. k. Kämmerer.

Grafen Dessewffy (Dezsöfy) v. Czernek

und Tarkö.

iSatl)oUfrI). ' ©eflnrnd).

Besitz: in Ungarn die Henscliafien Fitila , Fcncseilö, Kiraly-Teick oic.

Wappen: im bluuen Schilde ein nach der rechten Seite gekehrter, ge- harnischter Arm, welcher in der Hand einen Streitkolben führt. Derselbe ist oben rechts von einem siliiernen , die Sichel einwärlskehrenden Halbmonde, und links von einem sechseckigen, silbernen Sterne beseitet, und unter dem Arme schwebt im Schildesfusse ein rechtssehender, gekrönter, schwarzer Adler. Auf dem Schilde steht die Grafenkrone, und auf derselben ein gekrönter Helm, welcher drei blaue

(illAFKN IJKSSEWFFY (l)KZSÖIV) V. CZERNEK UM) TAHKÖ. 81

vSlraussenfedern trägt. Die Helmdeckcn sind blau und silbern. Wie beschrieben, gicbt das Wappen das Wappenbuch der österr. Monarchie Bd. VII. Tab. 11. Von dieser Angabe weicht das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser mehrfach ab. Dasselbe beschreibt (1849. S. 164) das Wappen und die Redaction hält diese Beschreibung der Beachtung sehr werth wie folgt: in Blau ein geharnisch- ter Mannsarm mit einer Streitkolbe in der Hand, üeber dem Arm, welcher mit dem Ellnbogen auf einem grünen Dreihiigel ruht, schwebt ein silberner Adler und über diesem ein grüner Lorbeerkranz, oben rechts von einem goldenen Stern und links von einem silbernen Halbmonde beseitet.

Altes, sehr angesehenes ungarisches Adelsgeschlecht, welches mehr- fach in der Landesgeschichte genannt wird, und aus welchem, nach Angabe des Grafendiploms, zwei Generäle und 22 Präfecte, von denen 9 unter den Mauern von Prag auf dem Bette der Ehre starben, hervorgegangen waren. Lehotzky (IL p. 100) schreibt dasselbe: Desöffy, und leitet das Prädicat: de Gsernek von einer Besitzung in Sclavonien her. Paulus de Gsernek kommt bei Bela 1447 urkundhch vor. Bei weiterer Ausbreitung der Fa- milie schied sich dieselbe in zwei Linien, die zu Krivän und zu Tarcza, aus welcher letzteren Adam, und der Sohn desselben, Thomas, von Stephan Grafen Szirmay adoptirt wurden. Aus der Linie zu Krivän, zu welcher die je'tzigen Grafen DessewlTy gehören, führt Lehotzky mehrere Gheder an, doch sind die Angaben desselben theils durch die Sprache dunkel, theils ohne den nöthigen genealogischen Zusammenhang, lassen sich also mit dem Ergehniss der, der Bedaction vorliegenden Ahnentafeln nicht ganz in Ein- klang bringen. Doch mögen bei der Bedeutung, welche der Name Lehotzky als Quellenschriftsteller hat, einige Angaben desselben, unter der Bitte, dass der Leser zunächst die weiter unten folgende Ahnentafel berücksichtige, einen Platz hier finden. Franz Desöffy fiel im Anfange des 16. Jahrhunderts zu Plesötz bei Leva. Der Sohn desselben, Johann, kommt bei Forgäch als Magister Curiae regiae et Praefectus Gamerae Posoniensis, Gomes de Pose- gra etc. vor; als Brüder desselben finden sich bei Palma und Wagner Stephan, Georg, Franz, Nicolaus und Ladislaus, und nach Nennung des letzteren Namens lässt Lehotzky die dunkeln, aber für die FamiUe gewiss wichtigen Worte folgen : ac hujus Nepos Joannes nominatur, ex Nota Geor- gii Tarczay in Tarkö statutus. Daran reiht sich die Angabe des reichen Besitzes des erstgenannlen Johann Desöffy im Jahre 1525, welcher grossen- theils durch die Türken verloren ging, und dann werden als Söhne dessel- ben aus der Ehe mit Maria Paczoth Sigmund, Stephan und Anton genannt. Von Stephan sagt Lehotzky: ad Koposvar strenuus 1560. Dann folgen als Famihengheder : Nicolaus: Haidonum Ductor sub Bocskai, Emerich, General, gebheben bei Lille 1739 im 72. Jahre, und Stephan, General, gest. zu Finta 1742 im 75. Jahre. Schhesslich wird angeführt Joseph Desöffy, Sohn des Franz aus der Ehe mit Anna Buttkai, Generalis et Proprietarius Begi- minis 1744 moderni Graeveniani, welcher den Grafenstand erhielt, und des- sen Sohn , Franz, sich mit Ludmilla Forgäch vermählte, welche letztere in zweiter Ehe die Gemahlin des Stephan Esterhäzy wurde. Von Josephs Brüdern starb Thomas unvermählt. Andreas aber, Oberst, pflanzte den Stamm fort , und von demselben stammten die am Schlüsse des vorigen Jahrhunderts zu Hanusfalva in der Saroscher und zu Krivän in der Bor- schoder Gespanschaft lebenden Famihengheder.

III. 6

82 GRAFEN 1>ESSEWFFY (dEZSÖFY) V. CZERNEK UNI) TARKÖ.

Der FreilHMTcnslaiid ist vom Kaiser Leopold I. im Jalire 1666 in der Person lies Franz (11.) Dessewfi'y v. Czernek imd Ti'irkö, und der Cirafenstand vom Kaiser Joseidi II. in der Person des Freiherrn Sanniel 1775 in die jetzige Familie {^ckonnnen. Aus den wohl riehtigen Alinentafeln dersell»en j^ehören naelisleliende (ilieder hierher: JoIIA^N Dessewffy v. Czernek; Ge- mahlin: Helena llederwara. Johann, 1 568 Capilain von Oher-lIn{?arn ; Gemahlin: Anna Pessy. Franz (1.); Gemahlin: Calharina llorwalh de Pa- locza. Franz (IL), Freiherr; Gemahlin: Anna Ketzer de Lipoez. Ste- phan ; Gemahlin : Clara Semsey de Semse. Nfclas ; Gemahlin : Christine V. Berthol. Samuel , Graf; Gemahlin : Clara llorwath v. Paloeza. Stephan.

Die jetzigen Glieder der Familie sind Nachkommen des Grafen Stephan, gest. 1. April 1785, verm. in erster Ehe mit Anna Freiin Vecsey v. Ilai- näcskeö, und in zweiter mit Josepha Gräfin v. Windiseh-Grätz. Die zwei Söhne aus erster Ehe waren Graf Samuel, geb. 13. Jan. 1768, gest. H.Mai

1847, verm. mit Maria Andrdssy v. Siklo, geb. 2. Juli 1765, gest. 30. Jan.

1848, und Graf Joseph, geb. 13. März 1772, gest. 2. Mai 1843, verm. mit Eleonore Gräfin Sztäray, geb. 8. Febr. 1780, gest. 24. Sept. 184^, aus der zweiten Ehe des Grafen Stephan aber stammte Graf Stephan (IL), geb. 6. Dec. 1774, gest. 17. Juli 1850, verm. 3. Sept. 1810 mit Josephine Gräfin Sztäray, gest. 1829.

Der jetzige Personalbestand des gräflichen Hauses ist folgender:

Nachkommen des Grafen Samuel:

Graf AUGUST älterer Sohn des Grafen Samuel geb. 24. Jan.

1796, verm. 3. Aug. 1820 mit Johanna Freiin v. BanfTy, geb. 9. Sept. 1803. Die zwei Brüder des Grafen August sind: Graf Colomann, geb. 14. Juni 1797, verm. 16. April 1819 mit Maria v. Kalay, geb. 28. Dec. 1801, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Carl Ludwig, geb. 1 1. Jan. 1826, und Nicolaus, geb. 10. März 1829, sowie zwei Töchter, die Gräfin- nen: Maria, geb. 19. Sept. 1824, und Julie, geb. 29. Nov. 1838, leben, und Graf Franz, geb. 15. Oct. 1798, verm. 10. Aug. 1819 mit Aloysia Gräfin Csaky v. Kereszteg Schwester des Grafen Aiilon Bruno (s.S. 72) ^ geb. 4. Dec. 1799, aus welcher Ehe, neben zwei Töchtern, den Gräfinnen Mathilde, geb. 17. März 1828, und Luise, geb. 3. Juli 1836, ein Sohn, Graf Julius, stammt, geb. 21. Aug. 1820, k. k. Kämmerer, verm. 27. Nov. 1847 mit Anna Freiin v. Sennyey, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Maria Dionys, geb. 8. Nov. 1848, und Aloysius, geb. 29. Oct. 1851, sowie eine Tochter, Gräfin Marianna, geb. 14. Juni 1850, entsprossen sind. Die Schwester der Grafen August, Colomann und Franz, Gräfin Amalia, geb. 18. Juh 1800, verm. 28. Dec. 1819 mit Franz Grafen Haller v. Hallerstein (s. Bd. L S. 310), ist seit 28. Mai 1850 Wittwe.

Nachkommen des Grafen Joseph:

Graf MABCELL älterer Sohn des Grafen Joseph geb. 24. März 1813. Der Bruder desselben ist Graf Carl Emil, geb. 17. Aug. 1814, k. k. Kämmerer, verm. 18. Juni 1838 mit Paulina Freiin v. Wenkheim, geb. 28. Nov. 1817, aus welcher Ehe Graf Aurel, geb. 16. Jan. 1846, und die Gräfinnen: Blanca, geb. 31. März 1842, und Valeria, geb. 1844, leben.

GRAFEN DE2ASSE V. PETIT-VERNEUIL.

83

Die Schwester der Grafen Marceil und Carl Emil, Gräfin Virginie, ist 26. Oct. 1810 geboren.

Nachkommen des Grafen Stephan (IL). Vom Grafen Aegidius dem Sohne des Grafen Stephan (IL) gest. 13. Aug. 1836, lebt die Wittwe, Maria Freiin v. Scepesy, geb. 4. Nov. 1816, und ein Sohn, Graf Victor Aegidius, geb. 9. Juni 1835.

Grafen Dezasse v. Petit -Verneuil.

flatljoUfd). Oeflerreid).

Besitz: in Ungarn die Herrschaft Bohunitz.

Wappen: im rothen Schilde ein goldenes, mit der Mündung recbtsgekehr- tes Jagerliorn mit aufwärts geschlungener Umliängeschnur, welches von drei (2u. 1) silbernen Lilien begleitet wird. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt, welcher eine silberne Lilie trägt. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern f- links roth und golden.

Die jetzt in Ungarn vorkommenden Grafen Dezasse v. Petit -Verneuil stammen aus einem alten und angesehenen, ursprünghch französischen Adelsgeschlechle, welches in Frankreich schon lange mit dem Barontilel und dem Prädicate: Verneuil und Petit-Verneuil vorgekommen ist und sich früher meist de Zasse geschrieben hat. Nach der Mitte des vorigen Jahr- hunderts wurde, wie gewöhnhch angenommen wird, die Famihe nach Ungarn verpflanzt, gelangte mit mehreren der ältesten und angesehensten ungarischen Geschlechter in verwandtschaftliche Verbindung, breitete sich immer weiter aus und hat, wie die nachstehende Ahnentafel ergiebt, in der Person des Grafen Joseph , sowie der NelTen desselben , der Grafen Franz und Anton, den Grafenstand erlangt, doch finden sich nähere Angaben über diese Standeserhebungen in der, derRedaction bekannten Literatur nicht vor.

Die bisher bekannte sichere Ahnentafel der Famihe beginnt mit Peter Ignaz Baron Dezasse (de Zasse) -Verneuü, verm. mit Margaretha Golloig.

6*

84

GRAFEN V. DOUGLAS.

Von (lemsell)en slamnilen zwei Söhno: Joseph Graf Dezasse, p^el). 24. Sept. 1755, gest. 1 1. Nov. 1 834, und Cmahlemagne Baron Dezasse de Pelil-Verneuil, verm. mit Therese Freiin Ihunswick de Korompa. Von Erslereni stammen Graf Joseph und Gräfin Anna, von Letztcrem die Grafen Franz und Anton (s. sämmtlich unten). Der jetzige Personalbestand der Familie ist folgender: Das Haupt derselben ist:

FRANZ Graf Dezasse v. Petil-Verneuil, geb. 7. Mai 17SG, k. k. Käm- merer und Major in d. A., venu, mit Constantia Zerdahelyi v. Nitra-Zer- dahely, geb. 22. Mai 1798. Aus dieser Ehe stammt, neben drei Töchtern, ein Sohn: Graf Emil, geb. 21. Febr. 1834, k. k. Lieutenant. Die Töchter sind die Gräfinnen: Luise, geb. 27. Nov. 1821, verm. 1. Febr. 1845 mit Johann Grafen Cziräky, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Gatharina, geb. 30. Sept. 1824, und Julie, geb. 7. Jan. 1828.

Vom Bruder des Grafen Franz, vom Grafen Anton, geb. 12. Dec. 1788, gest. 7. Jan. 1853, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe mit Elisabeth Gräfin v. Sandor, gest. 22. April 1829, lebt die zweite Gemahhn und Wittwe, Anna Gräfin Dezasse, geb. 11. Juni 1809, und von dem Oheim des Grafen Franz, dem Grafen Joseph, geb. 24. Sept. 1755, gest. 11. Nov. 1834, stammt ein Sohn, Graf Joseph, geb. 1807, und eine Tochter, Gräfin Anna, geb. 11. Juni 1809, Wittwe des Grafen Anton Dezasse (s. oben).

Cutljerifd).

Grafen v. Douglas.

Besitz: in Schweden die Güter Gerstorp, Wärö, Roberga etc.; in Baden die zu einer Stan- desherrschaft erhobenen Güter Heilsperg, Gotimadingen und Ebringen . sowie die später dazu geschlagenen Güter Miigdberg und Müiilhausen etc.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im gekrönten Mittelschilde ein durch einen rothcn Faden von dem Schilde getrenntes, blaues Schildeshaupt,

GRAFEN V. DOUGLAS. 85

in welchem drei silberne, fünfspilzige Sterne neben einander stehen; im Schilde selbst, welches silltern ist, schwebt eine schwarze, fünfblüttrige Hose, welche mit einem rothen, mit guldener Königskrone gekrönten Herzen belegt ist (Stnmmwappen).

1 in Silber ein auf grünem Boden auf einem schwarzen, mit rolher Decke beleg- ten Rosse rechtshin reitender, silbern geharnischter Feldherr mit offenem Helm und rother Feldbinde, in der erhobenen Rechten den Commandostab schwingend;

2 und 3 in Blau ein rolher, nach der rechten Seite aufgerichteter, einfach ge- schweifter I^öwe mit ausgeschlagener Zunge, welcher in der rechten Pranke einen silbernen Palmzweig, in der linken aber einen silbernen, grossen Kieselstein trägt, und 4 in Silber ein mittelalterlich gekleideter, aufrecht im freien Felde stehender, vorwärtssehcnder Krieger. Rock, Beinkleid und Hut sind roth, Feder und Feld- binde silbern, und die kniehohen Stiefeln schwarz. Der linke Arm ist in die Seite gestemmt und die rechte Hand stützt sich auf einen kurzen Musqueton. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf dieser stehen drei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt ein silbernes Castell mit vier Zinnen, Thor und 2 Fenstern, aus welchi'ui ein rechtsgekehrter, rolher Löwe aufwächst, in der rechten Vorder- pranke ein Schwert, in der linken einen grünen Palmzweig haltend; der mittlere einen rechlsgekehrten Salamander in Flammen (Helm des Stammwappens), und der linke den Heiter des ersten Feldes. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern, links blau und golden*, und den Schild halten zwei einwärtssehende, silberne Ein- hörner. Hei dieser Beschreibung ist auf das schwedische Wappenbuch in der Aus- gabe von 1764 (I. 19) besondere Rücksicht genommen. In den früheren Ausgaben dieses Werkes von 1745 und 1746 kommen einige Abweichungen vor. Im ziem- lich undeutlich gehaltenen Mittelschilde stösst an das blaue Schildeshaupt ein an- scheinend schwarzer Querbalken, und an diesen unmittelbar die Figur, welche die Rose vorstellen soll. Von einem Herzen in derselben ist nichts zu sehen. Die Löwen im 2. und 3. Felde halten in der linken Pranke eine silberne Kugel und sind gekrönt, das Castell auf dem rechten Helme hat vier Fenster (2 und 2), der Reiter auf dem linken Helme sprengt links und hält den Couimandostab in der Linken nach rechts, die üelmdecken sind blau und silbern etc. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Hauser (1853. 186) giebt den Mittelschild, wie folgt, an: in Silber ein golden gekröntes, rolhes Herz unter einem blauen Schildeshaupte, worin drei fünfstrahlige, silberne Sterne, quer neben einander. Allerdings führen, wie auch Burke angiebt, die vier jetzt in England blühenden Häuser Douglas das Stammwappen auf diese Weise, doch sind die jetzigen Grafen v. Douglas Nach- kommen des schwedischen Grafen Robert Douglas, und somit steht denselben das Wappen des Letzteren zu.

Die Grafen v. Douglas (Duglas) stammen aus einer sehr alten, vor- nehmen und berühmten FamiUe in Schottland, welche sich weit ausgebrei- tet und in mehrere Linien, die theils den gräflichen, theils den herzoglichen Titel führen, getheilt hat, und zu welcher die Grafen v. Duglas, Ormond, Forfar, Wigton, Angus etc. gehörten, welche immer zu den Vornehmsten in Schottland gerechnet wurden. Robert Douglas ging in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in schwedische Dienste, zeichnete sich während des ganzen 30jährigen Krieges unter Gustav Adolph, Bernhard von Wennar, Ban^r, Torstenson und Wrangel aus , erwies sich auch als geschickter Un- terhändler, wurde 1657 kön. schwed. General -Lieutenant (Gauhe führt denselben unrichtig als Fcldmarschall auf), erhielt als General von der Kö- nigin Christine von Schwed-en, 28. Mai 1654, das Grafendiplom als Graf V. Sköningen, und starb 1662 ebenfalls am 28. Mai, nachdem er auch dem König Carl X. während des Feldzugs in Polen im Jahre 1655, sowie gegen die Dänen wichtige Dienste geleistet liatte. Derselbe hatte sich mit Hed- wig V. Mörner 1646 zu Leipzig vermählt und mit derselben seinen Stamm fortgesetzt. Von seinen Nachkommen wurde Carl, kön. schwed. General,

86 GRAFEN V. DOUGLAS.

1709 bei Pultawa gefangen, und ein Graf v. Douglas, kön. schwed. General- Lieutenant, war 1738 Commandant v. Rcval. Irgend zuverlässige Nach- richten über die Nachkommenschaft des genannten kön. schwed. Generals, Robert Grafen v. Douglas , sowie über die genealogischen Verhältnisse der Famihe im 18. Jahrhundert, sowie im Anfange des jetzigen, sind in Deutsch- land, wenn auch Einzelnen, doch nicht so bekannt, dass dieRedaction, selbst mittelst einiger schwedischen Quellen, richtige Nachweise geben könnte. Möchte daher ein, dieser Verhältnisse Kundiger, da die Famihe neuerlich durch einen Sprossen nach dem Grossherzogthum Raden verpflanzt worden ist, dieselben im Interesse der deutschen Genealogie aufliellen I Das jetzige Haupt der gräfl. Familie in Deutschland ist : CARL Israel Wilhelm Graf Douglas, geb. 20. April 1824, Resitzer der Güter Gerstorp , Wärö , Roberga etc. in Schweden , Mitglied des kön. schwedischen Ritterhauses, verm. 8. Juni 1848 mit Luise Gräfin v. Langen- stein und Gondelsheim, Resitzerin der 12. Oct. 1829 zu einer grossherz. badischen Standesherrschaft erhobenen Güter Heilsperg, Gottinadingen und Ebringen, sowie der später dazu geschlagenen Güter Mägdberg und Mühl- hausen. Aus dieser Ehe leben zwei Söhne, die Grafen: Wilhelm Ludwig Carl, geb. 8. Febr. 1849, und Ludwig Wilhelm August, geb. 26. Nov. 1850, sowie zwei Töchter, die Gräfinnen: Magdalena Sophie Henriette, und Ca- tharina CaroHne Luise, Zwillinge, geb. 24. Mai 1852.

GRAFEN DRASKOVICH V. DRACHENSTEIN.

87

€lrafen Draskovich v* Drachenstein.

Besitz: die Ilerrscliaft Recliicza im Krassower Comitaie; die llerrschaft Bosa Kovina; die Ilcrrschaflen Grünliof, Opeka und Kastellanicz; die llerrsciiaften Kienovtiik und Trakostyän im Warasdiner Comilate , die Herrschaften Diszägh und Nagy- Bukoväcs in Croalien etc.

Wappen: Schild zweimal der Länge nach und zweimal quer getheilt, 9feldrig. 1 und 9 in Grün ein auf einer goldenen K»one stehender, rechtssehender, rother Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke einen blanken S<äbel hält; 2 und 4 in Gold ein gekrönter und golden bewehrter, rechtssehender, schwarzer Adler ; 3 und 7 in Roth eine goldene Krone ^ aus welcher ein geharnischter Arm emporwächst, welcher einen Pfeil und einen Säbel in der Hand hält und oben rechts von einem silbernen Stern, links von einem, mit den Hörnern rechtsgekehrten Halbmonde begleitet ist; 5 in Roth eine goldene Krone, aus welcher ein rechtsgekehrter und gekrönter silberner Greif mit einer blauen Kugel in der rechten Klaue aufwächst, und 6 und 8 in Blau ein rechtsgewendeter, gekrönter, goldener Greif. Uebcr der Grafenkrone erheben sich drei gekrönte Helme. Auf der Krone des rechten Helmes steht einwärtsgekehrt der LÖwe des 1. und 9. Feldes; der mittlere Helm trägt den Adler des 2. und 4. Feldes, und aus der Krone des linken Helmes wächst der geharnischte Arm des 3. und 7, Feldes mit Pfeil und Säbel auf. Die Helmdeckcn sind rechts blau und golden , in der Mitte schwarz und golden , und links roth und silbern. Wie eben angegeben , wird neuerlich dieses Wappen be- schrieben und abgebildet, doch sind Wissgrills (H. S. 292) Angaben keineswegs zu übersehen. Derselbe sagt: das Geschlechtswappen ist ein vierfeldriger Schild. l und 4 in Gold ein gekrönter schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln, wel- cher aus einer unten liegenden, goldenen, offenen Krone sich emporschwingt; 2 und 3 in Blau auf einem silbernen Hügel eine goldene, offene Krone, über welcher ein wachsender, gekrönter, silberner Greif mit herausgeschlagener rother Zunge auf- steigt, welcher in der rechten Vorderpranke eine goldene Kugel emporhält (ur- sprüngliches Geschlechtswappen). Auf der den Schild bedeckenden goldenen Gra- fenkrone erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte trägt den gekrönten schwarzen Adler des 1. und 4. Feldes, der mittlere auf einem dreifachen grünen Hügel ein glattes, goldenes Kreuz, und der linke den aufsteigenden, einwärtssehenden, gekrönten, silbernen Greif des 2. und 3. Feldes, welcher in der rechten vordem Pranke die goldene Kugel hält. Die Hclmdecken sind rechts golden und schwarz,

88 GRAFEN DRASKOVICH V. DRACHENSTEIN.

links silbern und blau. Nach TyrolTs N. A. W.-W. (II. 2, 114) ist der Schild ebenfalls qiiadrirl. Im 1. und 4. blauen Felde steht einwärlsgekelut ein geklön- ter, goldener Greif in einer auf einem Hügel ruhenden Krone. Die goldene Kugel hält im 1. Felde der Greif mit der linken, im 4. mit der rechten Vorderpranke. Feld 2 und 3 sind rolh und zeigen einnärlsgekehrt den oben beschriebenen schwar- zen Adler auf der Krone. Den Schild bedeckt eine Tperlige Krone.

Sehr alte, iirspriin üblich aus Dalmatien und Bosnien, von dem ehe- maligen vornehmen Geschlechle Suadich stammende Familie, welche seit dem 12. Jahrhundert, zu dessen Ende Ivvanus de Suadich vorkommt, im Besitze der Grafschaflen Tininio, Hudina und Gzettina war, und seit 1290 durch die Söhne des Andreas Grafen zu Hudina und Gzettina den jetzigen Na- men : Draskovich führt. Durch den Einhruch der Türken in die genannten Länder, nach der Mohacser Schlacht, gingen die erwähnten Herrschaften in der ersten Hälfte des 16. Jalirhunderls verloren, und die Familie begah sich nach Croatien , wo dieselbe 1569 vom Kaiser Maximilian II. mit den Herrschaften Trakostyan (Dj-achenstein) und Klenovnik belelint, sowie in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde. Letzteren bestätigte Kaiser Rudolph II. 1592 dem ganzen Gesclilechte von Neuem. Den Reichsgrafen- sland erhielt die Famihe im Jahre 1632 vom Kaiser Ferdinand II. in der Person des Banus in Croatien, Johann, später Palatinus in Ungarn (s. unten). Die Famihe hat sich im Laufe der Zeit immer weiter ausgebreitet, ist zu grossem Grundbesitz gelangt, und durch eine grosse Zahl ihrer Gheder, der Träger hoher geistlicher und weltlicher Würden , zu grossem Ansehen gekommen. Pauhnus Draskovich starb 1322 als Bischof von Scardana und wurde später selig gesprochen, und Georg Draskovich, Bischof von Fünf- kirchen und Agram und Gesandter des Königreichs Ungarn auf dem Triden- linischen Concil , später Cardinal , *Erzbischof von Colocsa und Bischof von Raab, sowie kais. Statthalter in Ungarn, starb 1588 (nicht 1587). Der Neffe des Letzteren , Johann Drask Sohn des Freiherrn Caspar gest. 1610, war Banus von Croatien und Vicepräsident des Hofkriegsraths. Von demselben stammte aus der Ehe mit Eva v. Istuanffy Johann, gest. 1648, Palatinus von Ungarn, verm. mit Barbara Gräfin Turzo v. Bethlen-Falva, dessen älterer Sohn Nicolaus, Judex Curiae von Ungarn, 1687 starb. Wie angegeben, läuft durch in der Geschichte Ungarns sehr berühmte Gheder aus diesem Geschlechte die Stammreihe bis in die neueste Zeit fort. Des erwähnten Nicolaus Stamm erlosch mit dem Enkel Johann, dem Sohne des x\dam Franz, im Jahre 1779, der von dem jüngeren Bruder des Nicolaus, Johann (in der vollständigen Famihengeschichte : Johann VIII.) gepflanzlc Stamm aber blüht noch jetzt. Johann, (VIII.), gest. 1692, k. k. Geh. Rath, Kämmerer, General-Feldmarschall-Lieutenant und Cubiculariorum Regalium Magister, sowie Oberstkämmerer des Königreichs Ilungarn, hinterhess aus der Ehe mit Maria Magdalena Gräfin v.Nädasdy nur einen Sohn gleichen Namens : Johann (IX.), gest. 1733, k. k. wirkl. Geh. Rath, Kämmerer, Hofkriegsrath, General-Feldzeugmeister etc., verm. 4. Febr. 1704 mit Maria Catliarina Grä- fin V. Brandis. Von den zwei Söhnen des Letzteren pflanzte der Jüngere, Johann Casimir, das Geschlecht fort. Derselbe, geb. 4. März 1716, gest. im Oct. 1765, zuletzt k. k. General-Feldzeugmeister, Geh. Rath und com- mandirender General in Siebenbürgen, hatte aus der Ehe mit Susanna Gräfin

GRAFEN DRASKOVICH V. DRAGHENSTEIN. 89

V. Nädasdy drei Sohne : Johann (XI), Franz und Joseph. Ueber diese drei Söhne giebt Wissgrill (II. S. 291) Folgendes an: Johann (XL), k. k. Käm- merer und gewesener Oberst, vermählte sich mit Apollonia Freiin v. Mala- tinszki, und aus dieser Ehe stammen die Söhne Johann und Georg; Franz, k. k. Kämmerer, vermählte sich mit Maria Anna Freiin v. Jankovich, und aus der Ehe desselben sind die Söhne Franz, Joseph, Johann, und die Töch- ter Susanna, Eleonora, Barbara und Anna entsprossen; Joseph, 1776 mit Elisabeth v. Damiansics vermählt, ist 25. Aug. 1785, mit Hinterlassung zweier Töchter, gestorben. Diese Angaben Wissgrills, welche wichtiger sind, als das von Lehotzky P.II. p. 104 106 über diese Famihe Gelieferte, ergeben die Familie kommt jetzt in zwei Stämmen vor den Anschluss der jetzigen Glieder des ersten Stammes ganz zweifellos. Die beiden ange- führten Söhne Johanns (XL), Johann und Georg, sind die beiden Brüder die- ser Namen, welche unten genannt werden. Der Anschluss der jetzigen Glieder des zweiten Stammes wird durch Wissgrills Mittheilungen genau nicht ermöghcht. Es hegt nur die Vermuthung sehr nahe, dass die Grafen Franz , Georg und Carl , Gebrüder , von einem der oben genannten drei Söhne des Grafen Franz stammen, und dass Wissgrill den Namen der Gräfin Antonia (s. unten) nicht richtig angegeben habe. Die von v. Schönfeld (I. 224) gelieferte Ahnentafel der Juhana Gräfin v. Draskovics ergiebt nur neue Bedenken. Diese Ahnentafel ist folgende : Johann (VIII.) Graf Drasko- vics V. Trakostyän ; Gemahlin : Maria Magdalena Gräfin v. Nädasdy. Jo- hann (IX.); Gemahlin: Maria Gatharina Gräfin v. Brandis. Joseph Casimir; Gemahlin : Susanna Freiin v. Malatinszky. Franz ; Gemahlin : Maria Anna V. Jankovics. Juliana, geb. 13. Oct. 1786, verm. 11. Oct. 1806 mit Johann Reichard Joseph Grafen v. Salburg, und gest. 19. Mai 1810. Das jetzige Haupt des ersten Stammes der Famihe ist:

JOHANN Reichsgraf Draskovich v. Drachenstein (Trakostyän), geb. 20. Oct. 1770, Herr der Herrschaft Rechicza, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Herr und Landstand in Oesterreich unter der Ens, verm. 9. Juh 1808 mit Franziska Freiin Kulmer v. Rosenpichl, geb. 4. März 1788. Der Bruder des Grafen Johann ist: Graf Georg, geb. 1778, Herr der Herrschaft Bosa-Kovina, k. k. Kämmerer, Wittwer seit 20. Febr. 1830 von Anna Freiin V. Orczy. Aus dieser Ehe leben drei Söhne, die Grafen: Stephan, geb. 31. Aug. 1804, Johann Nepomuk, geb. 22. April 1806, und Theodor, geb. 1818, sowie zwei Töchter, die Gräfinnen: Leocadie, geb. 1809, verm. 1835 mit dem kais. russ. Staatsrath v. Violher, vormal. Geschäftsträger in der Schweiz, und Gräfin Caroline, geb. 1811, verm. 1832 mit Friedrich Freiherrn v. Montbach, k. k. Kämmerer und Major in d. A. Das Haupt des zweiten Stammes der Famihe ist:

Graf FRANZ, geb. 5. Juli 1803, Herr der Herrschaften Grünhof, Opeka und Kastellanicz, k. k. Kämmerer, verm. 19. März 1827 mit Clotilde Freiin Kühner v. Rosenpichl, geb. 8. Febr. 1809, aus welcher Ehe eine Tochter stammt: Gräfin Ferdinandine, geb. 1. Juh 1833, verm. 7. Juni 1852 mit Marcus Grafen v. Bombelles (s. S. 37). Die beiden Brüder des Grafen Franz sind: Graf Georg, geb. 31. Aug. 1805, Herr der Herrschaften Klenovnik und Trakostyän, k. k. Kämmerer und Feldmarschall -Lieutenant in d. A.,

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TRAFEN V. DROHOJOWSKI ZU imOIKMOW.

vcnn. 28. Juli IS40 iiiil Sophie Gräfin Baillcl v. LjJtoiir Schwester des Grafen Carl Theodor (s. Bd. 11. S. 15) geb. 4. Sept. 1817 und Gral' Carl, geh. 19. Mai 1807, Herr der Ilerrschaflen Biszagh und Nagy-Buko- vaes, k. k. Kännnerer, venn. 7. Aug. 1841 mit Emsai;kti[ Gräfin Balthyj'niy- Slraltniann, geh. IG. Mai 1820, aus welcher Ehe zwei Sidiue slannnen, die Grafen: Philipp, geh. 27. Aug. 1842, und .I(MIA^^, geh. 19. Nov. 1844. Vom Vater der Grafen Franz Georg und Carl lehen zwei Schwestern, Gräfin Antonia, verw. Gräfin Seean, und Anna, geh. 1775, vcrni. zuerst mit Freiherrn v. Mcsko, und später mit Franz v. Berlholdy, k. k. Major.

» Orareii v. Drohojow^ki zu Droliojow.

^Qll)Ciltfd). «De|lcrrcid).

B«sitz: in Galizicn die ilerischarteti Krukieiiicc, Loiicko , L'alice, lieluiiuwicc, Lacka-VVoia Tainonowice und Jordonöwka.

"Wappen: quadrirler Schild mit Mitlclschild, hn rotlien Mittelschild drei unter einander stehende, abgekürzte, silberne, geflutete Querbalken (Stamnnvappen : Korczak). 1 in Roth drei gekreuzte goldene Lanzen: die Spitzen der beiden ins Andreaskreuz gelegten Lanzen stehen nach oben, die der dritten darüber gelegten Lanze nach unten (Lapczynskich); 2 in Roth ein goldenes Nageikrcuz (Okolski nennt dieses Wappenbild stets ein Schwert ohne Knopf) , welches am Nagelendo von zwei auswartsgekehrten eisernen Handhaben oder Hakenklammern (ansäe fcr- reae) beseitet ist (Cholewa) ; 3 in Roth ein vorwärts gekehrter, goldener Büffels- kopf, welcher, nach dem linken Hörne zu, von oben nach unten mit einem Schwert Schrägrechts durchstochen ist (Pomian), und 4 ebenfalls in Roth ein goldenes Nagelkreuz, nach unten von zwei die Hörner auswärtskehrenden Halbmonden be- seitet (Ostoja). Den Schild bedeckt die Grafenkrone und auf derselben stehen vier

GRAFEN V. DROHOJOWSKI ZU DROHOJOW. 91

gekrönte Helme. Der rechte trägt einen wachsenden, einwärtsgekehrten, schwarzen Bock (zu Feld 1 gehöriger Helm); der zweite einen goldenen Kahn, aus welchem ein einwärtssehender, goldener Bracke aufwächst, welcher die Vorderpfoten auf den Schnabel des Kahns setzt (Helm des Stammwappens); der dritte fünf Straussen- federn, roth, silbern, roth, silbern, rolh (zu Feld 2 und 4 gehöriger Helm : nach Okolski führt sowohl das Haus Cholewa, wie das Haus Ostoja auf dem Helme drei Straussenfedern), und der linke einen geharnischten Arm, welcher in der Faust ein Schwert nach aussen und oben schwingt (zu Feld 3 gehöriger Helm). Die Helm- dccken sind rechts roth und golden, links blau und silbern. Auf dem Helm des Stammwappens steht nach Einigen Kopf und Hals eines linkssehenden silbernen Bracken mit goldenem Halsbande.

Sehr alte und angesehene Familie All-Polens, aus welcher 1440 Athanasius Drohojowski als Bischof m Przemysl genannt wird. An diesen in der älteren polnischen Geschichte sehr bekannten Namen reihen sich in der späteren die Namen vieler anderen Glieder dieser Familie an, welche die Träger hoher geisthchen und weltlichen Würden waren, denn in den Stammtafeln des Geschlechts kommen vier Bischöfe , ein Grossreferendar, sieben Gastellane etc. vor. Was die neuere Stammreihe anlangt, so war Antonius Drohojowski, Gastellan von Przemysl, welcher vom Kaiser Jo- seph II. im Jahre 1783 den Grafenstand erlangte, gest. 1789, mit Eva V. Konorska vermählt. Aus dieser Ehe stammte Graf Onuphrius, gest. 1808, verm. mit Honorata Gräfin Baworowska, und der Sohn desselben ist das jetzige Haupt der gräflichen Familie :

JOHANN Graf Drohojowski zu Drohojow, geb. 1787, früher Offizier in der polnischen Armee, verm. mit Angehca v. Rostworowska, gest. 1839. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn: Graf Severin, geb. 1819, so wie drei Töchter, die Gräfinnen: Maria, geb. 1815, verm. mit Leon Freiherin V. Brunicki, Sophie, geb. 1825, verm. mit Herrn v. Kalm-Podoski , und Caroline, geb. 1827. Der Bruder des Grafen Johann ist Graf Severin, geb. 1791, gewcs. Offizier in der polnischen Armee, verm. mit Henriette Gräfin Baworowska (s. S. 13), aus welcher Ehe drei Söhne stammen, die Grafen: Joseph, geb. 1829, Sigismund, k. k. Offizier in d. A., und Casimir, geb. 1835. Die Schwester der Grafen Johann und Severin, Gräfin Ca- roline, geb. 1784, ist mit Joseph Grafen Komorowski, k. k. Kämmerer, vermählt.

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GRAFEN V. DUBSKY-TRZEBOMISLITZ.

Grafen v. Dubsky-Trzeboinislitz.

Besitz: in Maliien die HerrscIiaCt LIssitz im Kreise Brunn; die Heiiscliafl Zdisslawilz und Lebedau im Kreise ffradisch etc.

Wappen: im blauen Schild zwei nebeneinander steheiidt', silberne Büfl'els- hörner, von welchen jedes mit drei aufgeschlagenen naturlarbigen Menschenhänden auswärts besetzt ist. Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, auf welchem die mit den Menschenhänden besetzten BiiHelshörncr des Schildes stehen. Die Helmdecken sind silbern und blau. Auf der Abbildung, welche die Supple- mente zum Siebmacher (XH. 17) geben, erscheinen die Menschenhände deutlich als Flammen, welche aus der Aussenseite der Hörner hervorbrechen.

Sehr alte böhmische Faraüie, welche, wie Gauhe aiinhnmt, wohl aus Ungarn nach Böhmen gekommen ist und sich aus Böhmen nach Mähren gewendet und in dieser Markgrafschaft weit ausgebreitet hat. Ritter dieses Namens kommen in Böhmen schon 1081 vor, und später, im Jahre 1319, wird von Baibin Georg Staro Dubski zu denen gerechnet, welche, wegen Tapferkeit im Felde, vom König in Böhmen zu Rittern geschlagen wurden. Seit 1413 linden sich Gheder der Familie unter den mährischen Ständen. Henricus Dubski war , nach Baibin , unter den Schiedsrichtern , welche König Ladislaus in Böhmen, nachdem derselbe 1454 den ersten Reichstag in Prag gehalten, zur Schlichtung der Streitigkeiten im Königreiche er- wählte. — Der Freiherrenstand kam vom Kaiser Rudolph II. 1608 in die Familie. In den mährischen Religionskriegen verlor dieselbe, wie so viele andere Famihen, alle Güter durch Einziehung, und bald darauf sind die böhmischen Linien erloschen. Die mährischen blühten fort. Im Anfange des 1 8. Jahrhunderts war namentlich Ferdinand Leopold Dubski Freiherr zu Strebomislitz sehr bekannt. Derselbe, k. Statthalter in Böhmen, wurde 1714 nach vielen Streitigkeiteri zum Grossprior in Böhmen als Nuntius generalis des Malteserordens vom Papste Clemeus XI. erwälilt uncl im fol- genden Jahre vom Kaiser Carl VI. bestätigt. Der Genannte war zugleich kais. Oberst-Vice-Admiral und starb 1721. Den Grafenstand eriiielt zuerst

GRAFEN V. DIJBSKY-TRZEBOMISLITZ. 93

vom Kaiser Franz I. von Oesterreich im Jahre 1810 Freiherr Franz V. Dubsky-Trzebomishtz, gest. 25. Aug. 1812, k. k. Kämmerer und Geh. Rath. Aus der Ehe desselben mit Antonie Piati v. Dirnowitz , Frau auf Lissitz und Dirnowitz, geb. 14. Sept. 1772, gest. 4. Jan. 1843, stammt das jetzige Haupt der ersten Linie : Graf Emanlel Leopold Udalrich (s. un- ten). In die zweite Linie der Familie ist der Österreichische Grafensland 1843 in der Person des jetzigen Hauptes derselben gelangt. Die dritte Linie blüht im Freiherrenstande.

Der jetzige Personalbestand aller drei Linien ist folgender:

I. Linie. EMANUEL Leopold Udalrich Graf Dubsky, Freiherr von Trzebomishtz Sohn des Grafen Franz geb. 20. Febr. 1806, Herr auf Lissitz, verm. 12. Juni 1833 mit Mathu^de Johanne Seraphine Gräfin und Herrin v. Zierotin, Freiin v. Lilgenau Schwester des Grafen Zdenko Ernst (s. Bd. H. S. 717) geb. 27. Nov. 1808. Aus dieser Ehe stam- men sechs Söhne, die Grafen: Guido Buhuslaw Ernst, geb. 19. März 1835, Erwin Buhuslaw Anna, geb. 23. Juni 1836, Oscar Bohuslaw Elisabeth, geb. 6. April 1839, Zbyno Bohuslaw Anton, geb. 28. Juh 1840, Alphons Bohuslaw Alois, geb. 22. Sept. 1843, und Richard Bohuslaw Wilhelm Emanuel, geb. 20. Febr. 1845 und zwei Töchter, die Gräfinnen Maria, geb. 1. Febr. 1847, und Ulrica, geb. 6. Juni 1850.

II. Linie. FRANZ Graf Dubsky, Freiherr von Trzebomislitz , geb. 24. Febr. 1784, Herr auf Zdisslawitz und Lebedau, k. k. Kämmerer und Major in d. A. , verm. in erster Ehe mit Gonradine Freiin v. Sorgenthal, gest. 21. Mai 1825, in zweiter mit Maria Panner- und Reichs - Freiin V. Vockel auf Manschatz , gest. 2. Oct. 1830, in dritter mit Eugenie Freiin v. Rartenstein, gest. 2. Juni 1837, und in vierter, 21. Juni 1840 mit Xa- verine Gräfin Kolowrat-Krakowsky Tochter des Grafen Franz Xaver (s. Rd. I. S. 459) geb. 11. Nov. 1808. Aus zweiter Ehe leben zwei Töchter: Gräfin Friederike, geb. 25. Juh 1829, verm. IG. Sept. 1848 mit August Leopold Grafen v. Kinsky (s. Rd. I. S. 443), und Gräfin Maria, geb. 11. Sept. 1830, verm. 3. Juh 1848 mit Moritz Freiherrn Ebner V. Eschenbach, k. k. Ingenieur-Hauptmann. Aus der dritten Ehe stammen, neben einer Tochter, Gräfin Sophie, geb. 28. Oct. 1835, zwei Söhne: Graf Adolph, geb. 6. März 1833, k. k. Oberlieutenant, und Graf Victor, geb. 6. März 1834, k. k. Lieutenant, und aus der vierten Ehe lebt ein Sohn: Graf Heinrich, geb. 29. Juh 1847, und eine Tochter, Gräfin Julie, geb. 27. April 1841. Die Schwester des Grafen Franz, Helene Freiin Dubsky v. Trzebomishtz, geb. 23. Juh 1782, ist seit 1821 Wittwe von dem k. k. Feldmarschall-Lieutenant im Ingenieur-Corps, Freiherrn Ebner V. Eschenbach.

HL Linie. Vom Freiherrn Heinrich Dubsky v. Trzebomishtz Ge- schwisterkinde der Grafen Emanuel und Franz gest. 1834, lebt ein Sohn: Freiherr Ottocar, geb. 19. Nov. 1825, k. k. Lieutenant, und eine Tochter, Freiin Sidonia, geb. 22. Febr. 1832.

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r.RAFEN V. EICKSTEDT-PETERSWALDT.

Grafen v. Eickstedt-Petersw.ildt.

Besitz in l'ommeni: die Güter Hohenholz, Rothen -Klempenow im Randower Kreise und Eicksiedi, Damm, Wollin und Ziemkendorf in der Uckermark.

l^appen: quadrirler Schild mit Mittelschild, Im goldenen Mittclschild zwei schwarze Querbalken, von welchen der obere mit zwei, der untere mit einer goldenen Rose belegt ist (Eickstedt). 1 'und 4 in Roth ein silberner Querbalken, welcher mit einem rechtssehenden , schwarzen , wilden Schweinskopf mit hervor- stehender Bewehrung belegt ist (Peterswaldt); 2 und 3 in Blau ein goldener, über sich gekehrter Schlüssel, dessen bald rund, bald herzförmig zulaufender Ring unterwärts, der Bart aber oberwärts und links gekehrt ist (wegen der Erbkämmererwürde in Vor- pommern). Auf dem Schilde stehen über der Grafenkrone drei Helme, von welchen der rechte und linke gekrönt sind. Der rechte Helm trägt zwei von Silber und Roth quer mit gewechselten Tincturen getheilte Büffelshörner (Peterswaldtscher Helm); der zweite Helm (welcher bisweilen nach Lackabdrücken mit einem golde- nen und schwarzen Wulste bedeckt ist) trägt einen dicken, oben abgehauenen Eichenstamm, aus welchem an jeder Seite ein Zweig mit mehreren Blättern hervorge- sprosst ist und auf welchem oben ein rechtssehender grüner Papagei mit goldenem Halsbande sitzt, der im Schnabel einen goldenen Ring hält (Eickstedtscher Helm, und der dritte einen Pfauenschweif, welcher mit dem Schlüssel des 2. und 3. Feldes belegt ist. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern, in der Mitte schwarz und golden , und links blau und golden , und den Schild halten zwei cin- wärtssehende goldene Löwen. So giebt auch das Wappenb. d. preuss. Monarchie (1. 3G) dieses Wappen, lässt aber den Wulst auf dem mittleren Helm weg und lingirt sämmtliche Hclmdecken schwarz und golden.— Dienemann (S- 349. No. 81) und die Supplemente zum Siebmacher (VL 9) setzen auf alle drei Helme gräfliche Kronen, theiicn die Hörner auf dem rechten Helme quer von Gold und Roth, lassen aus dem Stamme nur rechts einen Zweig mit 7 grünen Blättern hervor- kommen und bestimmen die Helmdecken rechts und links roth und silbern und in der Mitte schwarz und golden. Was noch das Wappen derer v. Peterswaldt (Peterswald, Peterswalt) anlangt, so kehrt Schannat (Client. Fuld. p. 139) den

GRAFEN V. EICKSTEDT-PETERSWALDT. 95

Schweinskopf links und giebt auf dem Helme rechls ein silbernes, links ein ruthes Hörn an. Sinapius (S. 699) tingirt das rcclite Hörn golden, das linke rolh, und giebt goldene und rothe Helmdecken an, setzt aber auch hinzu: „Andere haben den Schild roth, den Balken silbern, das vordere Büffelshorn weiss, Helmdecken weiss und roth. Noch Andere geben das vordere Hörn roth, das hintere schwarz.''

Die in dem 18. Jahrhundert vorgekommenen Grafen v. Eickstedt- Peterswaldt, so wie der jetzige Graf dieses Namens (s. unten), sind Spros- sen aus dem Geschlechte derer v. Eickstedt, und der Beiname: Peterswaldt ist durch Erhschaft in Folge testamentarischer Verfügungen eines Gliedes der Familie v. Peterswaldt hinzugekommen. Die Familie v. Eickstedt (Eick- städt, Eichslädt) ist ein sehr altes und angesehenes, ursprünghch thürin- gisches Geschlecht. Eine Linie desselben ging in das Magdeburgische und in die Allmark über, eine andere kam mit Herzog Albrecht, dem Bär, nach Brandenburg, machte sich in der Mittelmark ansässig und breitete sich bald in Pommern weit aus; die dritte bheb in Thüringen, und aus derselben ging, nach der Annahme Mehrerer, die berühmte Famihe Vitzthum v. Eckstädt hervor. Conrad v. Eickstedt , Kriegsrath und Abgesandter des Kaisers Lothar IL, des Sachsen (1 125— 1137), wurde in Halle getödtet, worauf der Kaiser die Stadt belagerte und die Thäter zur Strafe zog. Johann war Kriegsoberst des Kaisers Heinrich VI. und fünf Jahre Marschall desselben, und Georg wurde 1324 Bischof zu Camin. Von den vielen, im Laufe der Zeit durch Verbreitung in den Marken, Pommern, Sachsen, Däne- mark etc. entstandenen Linien war und ist die pommersche die ausgedehn- teste. Die gesammten pommerschen Gheder der Famihe gehören eigentlich zur Clepenowschen Linie und besitzen die gesammte Hand an den Lehen derselben, doch hat sich die pommersche Linie nach den Besitzungen in die Clepenow^sche, Hohenholzsche, Coblenzsche, Tantowsche etc. Linie ge- schieden. In Pommern wurde übrigens die Familie zu den sogenannten Schlossgesessenen gerechnet, welche ihre Afterlehnleute, nach Micraelius die V. Pfuhl und v. Kötteritz in der Mark, hatte, auch steht der Familie das Erb-Kämmereramt von Pommern zu. Die Familie v. Peterswaldt (Peters- wald) ist ein altes, ursprünglich schlesisches Geschlecht und als solches von Sinapius (Schles. Curios. 1. S. 699) näher abgehandelt worden, auch iindet sich dasselbe bei Schannat (Chent. Fuldens. p. 139). Arnold de Pe- lorswald kommt schon 1322 urkundlich vor. In Siebmachers W^appenbuch (l. 64, 6) ist der Schild des Wappens so, wie bei Schannat, der Helm- schmuck aber und die Decken, wie bei Sinapius, angegeben.

Was nun die Grafen v. Eickstedt-Peterswaldt anlangt , so war Fried- rich Wilhelm v. Eickstedt, Herr auf Coblenz und Krugsdorf, k. preuss. Landralh, der Vater zweier Söhne. Der jüngere derselben, ebenfalls Fried- rich Wilhelm v. Eickstedt, geb. 7. Sept. 1704, welcher 2. März 1756 zur Würde eines k. preuss. w. Geh. Staatsministers, Grand-maitre de la Gar- derobe etc. gelangte, wurde vom König Friedrich IL von Preussen 28. Jan. 1753 mit seinem Neffen, August Ludwig Maximilian v. Eickstedt Sohn des Philipp Maximihan v. Eickstedt , nachmals Oberhofmeister, Erbkäm- merer von Pommern etc. mit dem Beinamen: v. Peterswaldt in den Gra- fenstand erhoben. Der Name Peterswaldt kam her von einem mütterlichen Oheim des ersten Grafen v. Eickstedt-Peterswaldt, dem hannov. Oberstall-

96 <;rafen v. eickstedt-peterswaldt.

meister v. Peterswaldt, welcher den Minister zum Erben eingesetzt hatte. Letzterer starb kinderlos, und so folgte der oben genannte Neffe, Graf August Ludwig Maximilian , im Besitze der Güter. Doch auch dieser starb kinderlos und so kam denn vertragsmässig das Majorat aus dem v. Peters- waldtschen Erbe an die Linie des v. Eickstedtschen Geschlechts, welche jetzt im Besitz dessellten ist, nämlich zuerst an Christoph Friedrich Ludwig V. Eickstedt und dann an den Sohn desselben, Johann Georg Ephraim V. Eickstedt, welcher der Vater des gleich anzuführenden Grafen Friedrich ist. Nach einer vom König von Preussen genehmigten Stiftung des letzt- verstorbenen Grafen v. Eickstcdt-Peterswaldt führte der jedesmalige Be- sitzer des Majorats, welches ein auf Damm eingetragenes Capital ist, das gräflich Eickstedl-Pelerswaldtsche Wappen. Der jetzige Inhaber desselben, Friedrich v. Eickstedt, General -Landschaftsdirector und Erbkämmerer in Pommern, wurde vom König Friedrich Wilhelm IV., 15. Oct. 1840, in den preussischen Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt versetzt. Der Personalbestand der Famihe ist jetzt folgender: FRIEDRICH Graf v. Eickstedt-Peterswaldt, Erbherr auf Hohenholz, Rothen-Klempenow im Randower Kreise und auf Eickstädt, Damm, Wollin und Ziemkendorf in der Uckermark, Oberlandesgerichtsrath a. D., General- Landschaftsdirector und Erbkämmerer in Pommern , verm. in erster Ehe mit Jeannette v. Rammint, gest. 20. Jan. 1818, und in zweiter, im Febr.

1822, mit Mathilde v. Berge. Aus erster Ehe stammen zwei Söhne: Ernst, geb. 21. Dec. 1804, verm. mit Ottilie v. Enckevort, und Victor, geb. 11. Nov. 1806, verm. mit Luise v. Seltzer, so wie eine Tochter, Auguste, geb. .5. Sept. 1803, verm. 31. März 1823 mit Ludwig Grafen v. Rittberg (s. Bd. II. S. 296). Die Tochter aus zweiter Ehe, Euphemie, geb. 29. Mai

1823, hat sich mit dem Freiherrn v. Steinacker, Herrn anf Rosenfelde, vermählt.

GRAFEN V. ELMPT.

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ISatljoltfd).

. Grafen v. Elmpt.

Besitz: in Curlnnd die Sehwiticnsclien Güier und in der Rlieinprovinz das Rillergut Biirgau im Kreise Aachen.

S/^

Wappen: im goldenen Schilde eine rotlie •Lilie, welche auf jeder der heiden Seiten mit einem grünen, ein goldenes flalsband tragenden, linksschenden Papagei besetzt ist. Ueber der den Schild deckenden Grafenkrone steht ein gekrönter, oder mit einem sechsfachen von Gold und Roth gewundenen Wulste belegter Helm, über welchem die Lilie mit den Papageien des Schildes zwischen zwei, goldenen Ele- phantenrüsseln schwebt. Die Helmdecken sind golden und roth. Das Nähere über die Vereinigung dieses gräflichen Wappens mit dem Wappen der russischen Familie v. Anrep (s. unten), welche Vereinigung neuerlich von Sr. Maj. dem Kaiser von Hussland genehmigt worden, ist noch nicht bekannt. Das Wappen der Fül- milie v. Anrep zeigt im goldenen Schilde einen querliegenden, mit den Zinken nach oben gekehrten, blauen Kamm. Auf dem Schilde steht ein gekrönter Helm, welcher einen offenen Adlersflug trägt, dessen rechter Flügel golden, der linke blau ist. Zwischen denselben schwebt der Ramm des Schildes. Die Helmdecken sind blau und golden. Sehr genau giebt dieses Wappen David Schabert (Vollst. Wappenb. des curländ. Adels. Lieferung HL 141).

Sehr alte rhcinlandische Familie , welche ihren Namen von der Burg Elmpl im Geldrischen hei Erkelenz führt. Der spätere Stammsitz des Ge- schlechts war Burgau im Ilerzogthum Jülich bei Düren. Dieser Sitz war, nach Fahne (I. S. 90), Lehen von Heinsberg und hiess ursprünghch Au, Auwe, später Burg zu Au, woraus der jetzige Name Burgau zusammenge- zogen ist. Der Name der Familie kommt, so viel bisher bekannt ist, zuerst in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vor: es findet sich näm- lich in einer geldrischen Urkunde von 1233 Gobelo v. Elmete. Wilhelm V. Elmpt wurde 1475 mit Schloss und Herrlichkeit Burgau belehnt. Der- selbe war mit einer v. Auwe, Erbtochter zu Burgau, vermählt, und der Sohn aus dieser Ehe, Johann, folgte in Burgau. Von Henrich Adam v. Elmpt an läuft die Stammreihe ununterbrochen fort. Henrich Adam, Herr zu Burgau, belehnt 1560, fürslhch jühchscher Credenzer von 1572 1577, vermählte sich 1591 mit Cäcihe v. Bongard, welche 1594 als Wittwe vor- III. 7

98 GRAFEN V. ELMPT.

kommt. Aus dieser Ehe stammte Johann Heinrich, Herr zu Elmpt, verm. zuerst mit Clirisline v. Frenz, und später mit Anna Maria v. Iloltorp. Auf Johann Henricli folgt der Sohn, Wilhelm, Herr zu Dammerseheidt, verm. mit Anna Margaretha v. und zu Dammerseheidt, aus weleher Ehe Caspar, Herr zu Dammerscheidt, stammle, dessen Gemahhn näher nicht bekannt ist. Von den drei Söhnen des Letzteren wurde der ältere, Johann Maria V. Elmpt zu Dammerscheidt, Herr zu Burgau (s. Bd. II. S. 115), geh. 1726, gest. 10. Febr. 1802, k. russ. General-Lieutenant (später k. russ. General-Feldinarschall) , General-Commandant in Liefland, Erbstarost zu und auf Luschosno etc. , vom Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz im Reichsvicariate, 25. Mai 1790, in den Beichsgrafenstand erhoben. Der einzige Sohn desselben war Graf Philipp, k. russ. General-Lieutenant, Herr auf Gross- und Klein-Schwitten in Curland, verm. 10. Mai 1802 mit Anna Magdalena v. Baranofl', seit 1798 verw. Freifrau Bönningshausen v. Bud- berg, geb. 20. JuH 1777, gest. 10. Juni 1845, Eibfrau der Schwitten- schen Güter in Curland und O])erhofmeisterin der Grossfürstin Helene Pau- lowna von Bussland. Aus dieser Ehe sind zwei Töchter entsprossen. Die ältere, Gräfin Anna Maria, geb. 1S07, Hoffräulein Ihrer Majestät der Kai- serin Alexandra von Russland, ist im Februar 1852 in Bom gestorben, die jüngere, Gräfin CÄCILIE PHILIPPINE, geb. 1812, Hofdame Ihrer Majestät der Kaiserin Alexandra von Busslan,d, hat sich mit dem k. russ. General- Adjutanten und General-Lieutenant Joseph v. Anrep vermählt, und der Be- schluss des k. russ. dirigirenden Senats, dem Letzteren und seinen Kindern die Erlaubniss zu ertheilen, Familiennamen, Titel und Wappen der Grafen V. Elmpt, wie angegeben, der Vorfahren der Gemahhn des Generals, mit Beibehaltung des gegenwärtigen Familiennamens, anzunehmen, ist von Sr. Maj. dem Kaiser von Bussland Milte des Jahres 1853 genehmigt worden.

GRAFEN V. ER 1)01) Y.

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Cirafeii v. Erdödy zu Moiiyorökerek und Hlonte Claudio.

Ma\i)o[if(i), (JDcftermd).

Besitz: in Ungni-n die Horrschaflen Monyorökerek, Szellus , Luhlnniiza , Ruiina und Bos- säny: die Herrschaft Ebcrgeny; die [lerrscliaften Ebcraii , Fidisch, Rollienlhnrni und Roifa in Ungarn, Kovimarof, SelÜn, Jaska , Masziavina und Kuiina in Croa- tien etc. etc.

Wappen: quadrirler Schild mit Mittelschild. Im hiauen Mittelschilde ein rechtssehender, zehnendiger, goldener Hirsch, welcher aus einem sechsspcichigen, rolhen, hinler einem dreifachen grünenden Hügel zur grösseren Hälfte hervor- gehenden Wagenrade halh hervorspringt. 1 in Gold ein gekrönter schwarzer Adler ; 2 und 3 in Blau zwei silberne , wellenförmig gezogene Querbalken , zwischen wel- chen zwei neben einanderstehende, goldene Sterne schweben; 4 in (jold eine qua- dersteinerne Mauer mit offenem Thor, auf welcher sich ein dergleichen Zinnen- thurm erhebt. Ueber dem Schilde stehen drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme wächst ein geharnischter, nach rechts gebogener Arm auf, welcher in der Hand ein blankes Schwert emporhält, der mittlere trägt den Adler des 1. Feldes, und der linke einen geharnischten , nach links gebogenen Arm , welcher in der Hand eine nach der rechten Seite wehende rothe Fahne hält. Die Decken des rechten Helmes sind blau und golden, die des mittleren schwarz und golden, und die des linken blau und silbern. Nach Tyroff (N. A. W.-VV. II. 163) sind Feld 1 und 4 roth, der Adler im 1. Felde silbern, und die Balken im 2. und 3. Felde nicht wellenförmig. Mauer und Thurm im 4. Felde sind schwarz ausgefiigt und vierzinnig. Der Thurm hat drei (2 und 1) Fenster, und an jeder Seite des offenen Thores ist eine runde OefTnung. Eine neuere Abbildung aus der Familie tingirt das 1. Feld roth, setzt auf den Schild die Grafenkrone und über dieselbe einen rechts von Silber und roth, links von Silber und Blau gewundenen Wulst, auf welchem, ohne die Heliuc, der Schmuck "der drei Helme, wie angegeben, steht. Den Schild halten zwei einwärtssehende Löwen, und die Devise ist: .Juste Et Sincere. Das Gold ist, wie die Sterne und Feld -4 ergeben, auf dieser Abbildung nicht hemerkt, und so lässt sich denn über die Farbe des Hirsches und des Bades aus derselben nichts entnehmen. Der Hügel , über welchem das Bad sich erhebt, fehlt. Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1848. S. 193) sagt: im rotheii

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100 (iHArKN V. KKnÖllV.

MiHelschilde nin lialhcs siHtcnics Uad, aus wclclifm ein gultlencr Hirsch hervur- spnngl. Das rollic VM isl (s, auch uiilen die Grafen l'ällTy v. Knlöd) wohl ein Irrthuin : über die Farbe des Hades iässt sich streiten. Nach demselben Taschen- buche sollen im 2. und 3. Felde in HIau sich zwei silberne Querbalken finden, welche in der Mille von zwei goldenen Sternen, üben und unIcMi aber von einem dergleichen begleitet sein sollen. Su viele Abdrücke dieses Wappens auch der Hedaction bekannt sind, so ist derselben noch nie ein Abdruck vorgekonmien, welcher auch die Sterne oben und unten gezeigt hätte, iumier schwebten nur zwi- schen den Halken zwei Sterne. Üas W^appenbild des Hirsclies hat, wie Lehotzky angiebt, die Familie nach Kerchelich von (lern Schlosse Jelen im Kreuzer Comitat angenommen. Bestätigungsurkunden des Wappens von 1580 für Thomas und Peter Erdödy erklären das Wappen so, dass der Hirsch, welcher unter allen Thieren am längsten lebe, einen steten, glücklichen Krl'olg heldenmüthiger Thaten und Mässi- guug der Begierde bezeichne. Das Bad zeige an, dass man in der Welt llüchtigem Laufe, welchen der Hirsch habe, den edlen Geschlechtsnamen erhalten und ver- herrlichen wolle; die drei gekrönten Helme deuteten auf Besitz in drei Ueichen, und der Adler weise auf Seelengrössc und hervorragendes Verdienst hin.

Eins der ältesten, angesehensten, ausgebreiteisten und begülertslen (Jeselilechler Ungarns, welches, wie Mehrere angeixMi, mit den PalH'ys (s. unten die (Jrafen PallVy v. Erdüd) einen Ursprung hat, was so genoininen werden muss , dass letzlere Familie in Folge von Vennähliing Geblüt, Namen und Wa|tpen der Familie Erdöd führt. Das gräfliche Haus zerüel in zwei Linien, die ältere und die jüngere: die erste wurde von Georg I., die zweite von Gabriel L gestiftet. Beide waren Söhne des Grafen Chri- stoph I. Als gemeinschaftlicher Stammvater wird in deutsclien genealogi- schen Werken häufig Thomas I. von Bakacs, ältester Sohn des Nicolaiis Kecskess, welcher 13S9 den Adel erhielt, und dessen Bruder, Franzi, von Erdöd, das Prädicat: Nobihs de Szathmar verliehen wurde, genannt. Dagegen ist freilich zu erinnern, dass auf Grund ungarischer Geschiclits- schreil)er Lehotzky (II. 117 122) abweichende Angaben- macht. Der- selbe hält den Nicolaus (I.) Erdöd, von Erdöd, einer Dragfjischen Besitzung im Szathmarer Comitate so genannt, Castellan zu Kecske, für den Stamm- vater des Geschlechts, welchen, seiner Meinung enigegen. Andere in Va- lentin, Auliciis des Bartholomäus Dragffi, suchen. Von Nicolaus stammen di(i sieben Söhne Thomas, Nicolaiis (IL), Franz, Prä[)Osilus zu Ofen und Bischof zu Raab, JouaniN, Peti^r, Paul und Valentin. Thomas, welchen die Redactiou nacli der ganzen Einrichtung des Drucks d(;r von Lehotzky ge- gebenen Slannnrcihe und nach der Stelle: Iste ülius M. Nicolai etc. für <ien ältesten Sohn nehmen muss, wird als Archi-Ei).iscoi)Us, Bakacs dictus, fors a Bagath, familia ex Bohemia aufgeführt. Nicolaus (11.) pflanzte den Stamm in folgender Reihe fort: Peter iL), Banus. Peter (IL), Banns, l5üG. Thomas, Banus, 1624. Guristopm, gest. 1621 ; Gemahlin: die Toch- ter des Georg Turzo. Von Christophs drei Söhnen, Georg, 3Iag. Tavern., Emerich und Garriel, setzten der ältere und der jüngeiT (s. oben) den Stamm fort. Von Georg stammte Alexander (1.) und von LetztenMU Alexander (IL), von dessen beiden Söhnen, Ludwig und Laimslaus, Letz- terer die Söhne: Nigolaus , Johann, Alexander und Sigismund hatte. Von Nicolans enlspross Ludwig, Ganzler. Von Gabriel slammte Georg (IL), Jnd. C, und von Letzlerem Georg (III.), .Ind. C, als dessen drei Söhne Anton, Johann und (Christian genannt werden. Von Johann sind Joseph

(.HAFKN V. ERDÜDY. 10 I

imd AiUon eiilsprossoii. Uis liieiiier reichen die von Loholzl<y gegebenen Sliinimreihen der Familie. Den Grafensland miL dem Prädicale: v. Mo- noszlo, Freiherren v. Monyorokerek, braclilc Peter II. im Jahre 1511 (?) in die Familie, und dnreh Thomas Grafen Erdödy v. Monoszlo, Banus von Croalien, erhielt das GesehleclU vom Kaiser Rudolph If. im Jahre 1607 die Erh-0])ergespanswiirde im Warasdiner Gomitat, welche Würde die jetzigen zwi'i Linien, welche als erste und zweite aufgefiilirt werden, gemeinschaft- lich hekieiden. Sucht man den jetzt bekannten Personalbestand der Fa- milie an die genealogischen Angaben anzuschliessen , welche im Anfange dieses Jahrhunderts vorlagen, so ergiebt sich deutlich, dass die ältere und jüngere und die erste und zweite Linie, wie man im Gegentheil wohl glauben könnte, nicht gleichbedeutende Bezeichnungen sind. Die jetzige <irsto und zweite Linie gehört nach Allem zur älteren Linie und die jüngere Linie muss nach Anfang dieses Jahrlumderts erloschen sein. Vom Mannsstamme lebten um die genannte Zeit nur die Brüder Joseph, geb. 1754, und Anton, geb. 1762 Söhne des Grafen Johann Ncpomuk Ersterer halte keinen Sohn, Letzterer aber einen, 1789 ge- bornen Sohn, welcher genauer nicht bekannt geworden ist.

Die genealogischen Verhältnisse der jetzigen Familienglieder ergeben sich aus nachsteheiulen drei Ahnentafehi:

Ladislaus IL, Graf— Sohn Alexanders IL, gest. 28. Sept. 1727, k. ungarischen Kammer|>räsidenten <aus der Ehe mit Johanna Beatrix Gräfin V. Trauttmansdorfl" . k. k. Kännuerer und Statthaltereirath in Ungarn; Gemahlin: Anna Maria Gräfin v. Ill^shiizy, gest. im September 1765. Nicolaus VI., geb. 1719, gest. 31. Aug. 1757; Gemahlin: Maria Antonie Gräfin v. Batthyany, geb. 7. Jan. 1720, verm. 22. April 1742, in zAveiter Ehe verm. mit Carl Fürst Batlhyäny und gest. 11. Jan. 1797. Lud- wig II. Rudolph, geb. 16. April 1747, gest. 9. Juni 1777, k. k. w. Geh. Rath und ungar. Hof-Vicecanzler; Gemahhn : Barbara Gräfin v. Nadasdy, geb. 25. Dec. 1750, verm. im Juni 1766, gest. nach 1800. Carl III. Nicolaus, geb. 5. Febr. 1770, gest. 26. Oct. 1833, k. k. Kämmerer etc.; Gemahlin: Franziska Gräfin v. Lichtenberg, geb. 1772, verm. 21. Febr. 1791, gest. 11. Oct. 1802. CAJETAN, jetziges Haupt der ersten Linie.

Johann Nepomuk jüngerer Sohn des Grafen Ladislaus IL, s. die vorstehende Ahnentafel geb. 13. Mai 1733, Banus von Croaticn etc., k. k. w. Geh. Rath, General der Cavallerie, Regimentschef etc.; erste Ge- mahlin: Anna Maria Gräfin v. Sczeczeny, verm. 1763, gest. 25. Juh 1783.

Alexander, geb. 11. Nov. 1766, Herr auf Eperenty, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Amaha Gräfin v. Pj'dlly, geb. 7. Jan. 1774, verm. 13. Mai 1792.

Carl (s. unten).

Ludwig I. Bruder des Ladislaus IL fs. erste Ahnentafel) Mit- besitzer der Herrschaft Monyorokerek und Maszlavina, Herr zu Greben und Rothenthurm, k. k. Kämmerer, gest. 1766; Gemahlin: Maria Regina Gräfin und Herrin zu Stubenberg, verm. 1731, gest. 1751. Ladislaus HL, geb. 20. Mai 1746, gest. 13. Juli 1786, Herr der Herrschaft Jaszta, Gre- ben und Rothenthurm, k. k. Kämmerer etc. ; zweite Gemahlin: Agathe Freiin v. Stillfried, geb. 23. April 1765, verm. 7. Juni 1784, als Wittwe

102 GRAFEN V. EIIDÜDY.

wieder veimalill 22. Jan. 1792 mit Franz Grafen Ballliyäny. Georg, jetziges Haupt der zweiten Linie.

Die jetzigen Glieder der Familie sind nachstehende : Erste Linie, in zwei Stämme zerfallend. Erster Stamm. CAJETAN Graf Erdödy zu Monyorökerek und Monte Claudio Sohn des Grafen Carl Nicolaus (s. ohen die erste Ahnentafel) geh. 18. Jan. 1795, k. k. Kiinmierer, Herr der Herrschaft Monyorökerek, Szettus, Luhlanitza, Rullna und Bossany, verm. 21. Sept. 1817 mit Ernestine Freiin v. Ler- chenfeld-Prennherg , geh. 1800. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn, Graf Franz Xaver, geh. 9. Jan. 1830, uiul sechs Tüchler, die Gräfinnen: Maria, geh. 2. Mai 1819, verm. 1842 mit Alfred Freiherrn v. Fingerling-Biesching ; Franziska, geh. 1. Jan. 1821, verm. 17. Dec. 1848 mit Carl Freiherrn V. Leoprcchling, Herrn auf Peringen; Caroline, geh. 25. Nov. 1823, verm. 22. Mai 1847 mit Ilippolyl Marquis Pallavicini, k. k. Bittmeister in d. A. ; EüGENiE, geh. 13. Nov. 1826, verm. 15. Fehr. 1849 mit Georg Grafen Festetics; SopmE, geh. 19. Jan. 1835, und Ernestine, geh. 3. Nov. 1837. Die Schwester des Grafen Cajetan, Gräfin Barbara, geh. 14. Fehr. 1793, verm. 5. Juh 1810 mit Eugen Grafen Wrhna (s. Bd. II. S. 691), ist seit 24. März 1848 Wittwe. Zweiter Stamm. Vom Grafen Carl Sohn des Grafen Alexander (s. ohen die zweite Ahnentafel) geh. 10. Fehr. 1793, gest. 15. Jan. 1841, k. k. Kämmerer und Erhherrn auf Ehergeny, lehen aus der Ehe mit Henriette Gräfin v. Harhuval-Chamarö, geh. 29. Jan. 1795, gest. 18. Fehr. 1841, ein Sohn: Graf Georg, geh. 15. Aug. 1823, und drei Tochter, die Gräfinnen: Sidonie, geh. 17. Fehr. 1819, Alexan- DRiNE, geh. 5. Mai 1829, und Gisella, geh. 1835. Die heiden Brüder des Grafen Carl sind: Graf Johann Nepomuk, geh. 10. Jan. 1794, k. k. Käm- merer, Beisitzer der Gerichtstafeln in Dalmatien, Croatien und Slavonien, Erh-Ohergespan des Warasdiner Comitats, verm. 30. Juh 1840 mit Therese Gräfin Baczynska, geh. 23. Aprd 1820 und Graf Anton, geh. 18. Jan. 1797, k. k. Kämmerer, verm. 1836 mit Luise Freiin v. Lo Presti de Fon- tana d'Argioli, geh. 1819, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Johann Nepo- muk, geh. 19. Juni 1847, und zwei Töchter, die Gräfinnen Laura, geh. 20. März 1840, und Josephine, geb. 3. Aug. 1845, stammen. Die Schwe- ster der Grafen Carl, Johann und Anton, Gräfin Amalia, geh. 29. April 1800, ist seit 4. Sept. 1830 mit Johann Carl Grafen Palfl*y v. Erdöd vermählt. Von den Geschwistern des Grafen Alexander (s. ohen) leht Gräfin Susanna, geb. 17. Aug. 1842. Der erste Bruder des Grafen Alexander, Graf Peter, geh. 13. Sept. 1771, hat aus der Ehe mit Anna Gräfin v. Niczky, gest. 17. März 1837, eine Tochter hinterlassen : Gräfin Maria, geh. 5. Juni 1804, verm. 17. Aug. 1822 mit Carl Freiherrn v. Badenfeld, und von dem zwei- ten Bruder, dem Grafen Sigismund, geh. 9. Fehr. 1775, gest. 1815, stam- men aus der Ehe mit Maria Gräfin Festetics, gest. 20. Jan. 1837, ein Sohn: Graf Alexander Ludwig, geh. 10. Aug. 1804, k. k. Kämmerer, Erh-Oher- gespan des Warasdiner Comitats und Erhhauptmann der Stadt und des Schlosses Warasdin, verm. 7. Aug. 1843 mit Leopoldine Gräfin v. Bat- Ihyäny, geh. 27. Aug. 1824, so wie zwei Töchter, die Gräfinnen: Camilla, geh. 10. Nov. 1811, verm. 7. Juh 1832 mit Anton Grafen v. Hoyos (s.

GRAFEN V. ERDÖDY. 103

Bd. I. S. 389), und Emma Malvina, geb. 1813, Elireiidame des adeligen Damenstifls Maria-Scliul.

Zweite Linie. GEORG Graf Erdödy v. Monyorokerek Sohn des Grafen Ladislaiis (s. oben die dritte Ahnentafel) geb. 17. Juni 1785, Herr der Herrschaften Eberau, Fidisch, Rothenthurm und Botfa m Ungarn, Novimarof, Seilin, Jaska, Maszlavina und Kutina in Groalien, k. k. Kämmerer und Geh. Rath , Erbcapitain zu Monoszlo und der Stadt Warasdin , verm. 22. Febr. 1807 mit Maria Othohna Gobertina Gräfin v. Aspremont-Linden und Raindt (s. Bd. I. S. 34), geb. 31. März 1787, Erbherrin der Burgen und Herrschaften Lednitz, Onod, Sgerenz, Borsie, Makowicza etc. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne und drei Töchter. Die Söhne sind: Graf Stephan, geb.

27. Sept. 1813, k. k. Kämmerer, verm. 15. Jan. 1835 mit Justine Freiin V. Müller-Hoernstein , geb. 24. Jan. 1817, gest. 27. JuH 1845, aus wel- cher Ehe drei Söhne und drei Töchter entsprossen sind, die Grafen: Ladis- laus Heinrich Maria Gobert, geb. 26. Febr. 1837, Franz August Gobert, geb. 21. Juni 1842, und Julius Georg, geb. 24. Febr. 1845, und die Grä- finnen Johanna, geb. 24. Nov. 1835, Henriette, geb. 22. Mai 1838, und Franziska, geb. 16. April 1841 Graf Ludwig, geb. 6. Dec. 1814, verm. im Mai 1841 mit Johanna v. Reimann, aus welcher Ehe Graf Georg Gobert, geb. 6. Oct. 1843, Gräfin Franziska, geb. 24. Oct. 1842, und Gräfin Jo- hanna, geb. 10. April 1846, leben und Graf Carl, geb. 14. Febr. 1816, verm. 22. April 1845 mit Juliane Gräfin Kolowrat-KrakoAVsky Tochter des Grafen Franz Xaver (s. Bd. L S. 459) geb. 26. Sept. 1823, aus welcher Ehe drei Söhne, die Grafen Rudolph Carl Maria Gobert Georg, geb.

28. Jan. 1846, Stephan Gobert, geb. 20. Nov. 1848, und Franz Gobert, geb. 17. Juh 1853, so wie zwei Töchter, die Gräfinnen Julie, geb. 11. Sept. 1847, und Valerie, geb. 17. Sept. 1850, stammen. Die drei Töchter des Grafen Georg sind die Gräfinnen: Agathe, geb. 7. Apnl 1808, verm. 30. Oct. 1825 mit Johann Grafen Szechenyi, k. k. Kämmerer, Franziska, geb. 24. Juni 1812, verm. 7. Jan. 1833 mit Philipp Freiherrn v. Skr- bensky, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, und Maria, geb. 4. Juni 1817, verm. 15. Sept. 1839 mit Anton Grafen v. Wolkenstcin-Trostburg-Lednitz (s. Bd. IL S. 684).

104

GRAFEN V. ESTEllHAZY-CrALANTHA.

Grafen v. Esterliazy-Galantlia.

(Jüngere Linie des Hauses Forchtcnstein und die Häuser Hallewyl,

Altsolli und Czessnek). Äatljalifdj. -* (te^txxcid).

Besitz: in Ungarn die Ilerrschafien Csälivar, Dotis, Gesztes , Päpa, Ugod, Devecser und Mezzölak; die Ilerrscliaft Tallos; die Ilerrscliaften Landschiilz und Warlberg, Fraknö; die Herrschaft Grodeck etc. in Russland; die Ilerrscliaflen Därda und Gallendorf; die Herrschaften Zelez, Megyer und Visk; die Herrschnlien Szom- bathhely und Czessnek im Vessprimcr Comilate, Safrod im Sluhhveissenburger und Pressing im Oedenburger Comilate, und in Siebenbürgen: die Herrschaften Gyalu, Obräzso, Möts; die Güter Iklöd, Sztäna, Zamosfalva und Abasfalva etc. etc.

Wappen: im blauen Schilde ein recbtsgekehrter, gekrönter, goldener Greif, welcher in einer goldenen Krone steht und in der rechten Vordcrkluue einen blanken Säbel mit goldenem Griff, in der linken aber einen grünen Zweig mit drei rothen Rosen hält. Ucbcr dem Schilde erhebt sich ein gekrönter, oder mit einem von Silber und Blau gewundenen Wulste bedeckter Helm, aus welchem der Greif des Schildes bis an die Unterklauen hervorwächst. Die Helmdecken sind golden und blau, und den Schild halten zwei einwärtssehende, goldene Greife. In den Suppl. zum Siebmacher (I. 21) steht der Greif nicht auf der Krone, sondern letztere schwebt im Schildesl'usse Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links blau und silbern. Der erwähnte Greif mit dem Schwerte war schon in den ältesten Zeilen das ursprüngliche Geschlechtswappen derer v. Estoras, und dasselbe wurde von Andreas H. König in Hungarn in einem, dem Matthias v. Estoras ertheiiten Privilegium d. d. Budae 1225 bestätigt und mit den drei Kosen und der beigefüg- ten Krone vermehrt (s. untcu).

Eins der berühmlesten und vornehmsten Geschlechter des Königreichs Ungarn, von hohem Alter und reich in alter, wie in neuer Zeit an sehr ver- dienstvollen Gliedern, so wie an grossem Grundbesitz. Der Stammvater der Famüie ist Paul Estoras, der Sage nach des Eurs oder Eörs, Heerfüh- rers und Fürsten der Hunnen, Ahkömmhng. Um 969 getauft, wurde dem- selben der Name Paulus beigelegt, doch von ihm und den Seinen der Name Estoras ferner beibehalten. Seine Gemahlin soll Serena, Tochter des unga- rischen Filrslen Aba III. gewesen sein, welche in der Taufe den Namen

GRAFEN V. ESTERHAZY-GALANTHA. 105

Chrisline bekam. Die genealogischen Verhältnisse der Familie sind von Ludwig Estoras an, welcher ein Nachkomme Pauls war, bekannt, und die nachstehende Uebersicht derselben stützt sich auf das : Trophaeum nobilis- simae et antiquissimae Domus Estorasianae , Viennae 1700, so wie auf die: Illustres Esterhazianae Gentis heroes, Tyrnaviae 1727, und auf Manuscripte und Familiennachrichten, Avelche dem grossen genealogischen Forscher Wissgrill zugängig waren. Der erwähnte Ludwig war Feldherr des Königs Salomon I. in Ungarn und blieb 1070 oder 1073 vor griechisch Weissen- burg (jetzt Belgrad). Der zweite Sohn desselben aus der Ehe mit Lucretia Jula, Michael Estoras, Oberst der königi. Leibwache, rettete dem König Ladislaus, dem Heihgen, in einer Schlacht mit den Gumanern 1089 oder 1090 das Leben und erhielt als Lohn seiner Tapferkeit mittelst könighchen Privdegiums v.J. 1095 zuerst das Wappen, welches die Famihe noch heute führt: in Blau einen aufsteigenden goldenen Greif, in der rechten Pranke einen blanken Säbel emporhaltend. Dieses Wappen wurde vom König An- dreas II. durch Diplom v. J. 1225 für Matthias Estoras dergestalt vermehrt, dass der Greif in der buken Pranke drei Bösen hielt und zu seinen Füssen eine goldene königliche Krone liegt. In dem erwähnten Diplom nennt König Andreas den Matthias Estoras: Patruelem nostrum carissimum. Michaels Gemahlin war Anna Ursula Uilaki, Tochter des Königs Basilius von Bulga- rien und mütterlicher Seite von dem orientalischen Kaisergeschlecht der Paläologen stammend. Von Michael läuft bis auf Franz IV., dessen Söhne die drei Haupthnien des Geschlechts (s. unten) gründeten, die ununterbro- chene Stammreihe, wie folgt, fort: Andreas I. v. Estoras, älterer Sohn Michaels, 1109 Oberst-Hofmeister des Königs Goloman in Ungarn und Feldherr unter den Königen Stephan IL und Bela IL ; Gemahlin : Anna Kostka aus dem Stamme der alten Herzoge von Lithauen. Ladislaus L ab Estoras, Gomes in Zolt, der jüngste von 7 Brüdern, Feldherr unter den Königen Bela IL und Geysa IL ; Gemahlin : Lucia Mesca aus dem Ge- schlechte der Könige von Bulgarien. Stephan L v. Estoras, königlicher Kronhüter, Gomes in Zolt 1146; Gemahlin: Gäcilia Bator de Genere Opos.

Georg I. v. Estoras, mit dem Beinamen Bellicosus, 1176 Königs Bela III. oberster Feklherr, 1179 nach einer siegreichen Schlacht an den Wunden gestorben ; Gemahhn : Maria Bors, Tochter des Palatins in Ungarn.

Ludwig IL v. Estoras, mit dem Beinamen: der Starke, oder Vater des Vaterlands, nach dem Tode des Vaters Heerführer des Königs Bela IIL, lebte noch 1193; Gemahhn: Barbara Gräfin Frangepani. Demetrius IL V. Estoras, 1200 unter König Emerich oberster Mundschenk des König- reichs Ungarn; Gemahlin: Catharina Hoholt, aus welchem Geschlechte die Grafen Banfly stammen. Emerich I. v. Estoras, Feldherr unter König Andreas IL, blieb vor Damiata 1218; Gemahlin : Helene v. Bogdan. Matthias IL v. Estoras, des Königs Andreas Statthalter und General, so wie Königs Bela IV. Befehlshaber über die Gumaner und Jazyger ; Gemahhn : Eudoxia aus dem fürstlichen Hause Este. Emerich IL v. Estoras , Gomes in Baranyavar, Kronhüter im Königreich Ungarn, 1263 am Hofe Königs Bela IV. in grossem Ansehen; Gemahlin: Helena Cantacuzena, Tochter des Wojwoden in der Moldau und Walachei Johann. Peter IL v. Esto-

106 GRAFEN V. ESTERIIAZY-GALANTHA.

ras, Comes Siniigicnsis, 1 269 oberster Slallineisler des Künigreiehs Ungarn, auch Königs Sleplian V. oberster Feldherr, geblieben 1276; Gemahlin: Mag- dalene de Gyleth aus fiirsthcheni Geschlechtc. Benedict I. v. Estoras, 1320 obersler Truehsess des Königreichs Ungarn, gest. 1350; Gemahlin: lladegundis v. Slibor. Andreas II. v. Estoras, Comes in Tolna, Königs Ludwig I. General, war noch 1356 im Felde; Gemalilin: Agnes v. Ilozgon, Tochter des Ladislaus v. Rofgon, Herzogs zu Oppeln und Palatins in Un- garn. — Georg II. v. Estoras, als Kriegsheld berühmt, und in einem späte- ren kais. Diplome : Terror hostium genannt, oberster Feldherr im Heere des Königs Sigismund, geblieben bei Nicopolis, als er dem vom Feinde last ganz umrungenen König das Leben rettete; Gemahlin: Margaretha Gräfin v. Wert- haim aus Franken. Nigolaus I. v. Estoras de Galant ha, Comes Alben- sis, der Könige Sigismund und Albert Kämmerer und Rath, erhielt 1421 vom Kaiser Sigismund Schloss und Herrschaft Galantha im Press!) urger Comilat, von welchem noch das ganze Geschlecht den Namen führt; Ge- mahlin: Ursula de Gara oder Garai, Tochter des Palatins in Ungarn, Nicolaus de Gara, lebte noch 1449. Franz III. v. Estoras, Baro de Galantha, Co- mes Albensis, war 1460 Königs Matthias Corvinus in Ungarn Reichsschatz- meister; Gemahlin: Ursula v. Erdöd de Monte Claudio. Stephan II. v. Esto- ras, Baro de Galantha, Königs Uladislaus und Ludwig in Ungarn Feldoberster, •geblieben 1526 bei Mohacs; Gemahhn: Catharine Priny, Schwester des Pala- tins Emerich Priny. - Martin v. Estoras, Baro v. Galantha, gest. 1 540, führte, da durch die Verheerungen der Türken die Besitzungen sehr gelitten, ein stil- les Privatleben; Gemahhn: Anna Gyulaffy v. Bathot. Benedict IL Estorasi V. Galantha, gest. 2. Sept. 1576; Gemahlin: Susanna Bessenyei, Tochter des k. Obersten und Commandanten zu Comorn Stephan B., venu. 6. Febr. 1560.

Franz IV. Esterhäzy, oder ab Estoras de Galantha, geb. 1563, gest. 7. März 1595, kön. ungar. Hofrath ; Gemahlin : Sophia Illyeshazy, gest. 19. März 1 599.

Daniel L, Paul HL \md Niclas IL, Gebrüder Esterhüzy: Stifter der drei Haupllinien des Geschlechts. Daniel I. gründete die ältere oder erste Hauptlinie zu Gzessnek, Paul HL die mittlere oder zweite zu Zo- lyom, oder Alt so hl und Niclas IL die jüngere oder dritte, fürst- liche, zu F r a k n 0 oder Forchtenstein, und die wieder von dieser ent- sprungene jüngere gräfliche Nebenhnie zu Papa. Diese Eintheilung in drei Hauptlinien ist so lange gewöhnlich gewesen, bis dieselbe in neuester Zeit, wie unten bei den jetzigen Gliedern der Familie angegeben ist, etwas ver- ändert wurde. Da jedoch für die Geschichte der Familie die genannten drei Haupllinien sehr wichtig sind, so dürfte über dieselben Nachstehendes ganz am Platze sein.

Die älteste gräfliche Hauptlinie in Czessnek wurde, wie angegeben, vcn Daniel L Esterhäzy , Baro de Galantha, gegründet. Derselbe, zweiter Sohn des Franz IV. Esterhäzy, geb. 1580, gesL 1654, kön. hungarischer Stalthalterei-Rath, halte sich 1614 verm. mit Judith Rumi, aus altadeligeni Geschlechle. Von 20 Kindern wuchsen 8 Söhne und eine Tochter gross, und vier der Söhne, Johann HL, Sigismund IL, Emerich und Michael, hatten männhche Nachkommen, und theilten sonach die Linie in vier Zweige. Johann HL, ältester Sohn des Daniel, gest. 1690, k. k. Kämmerer, Ge-

TRAFEN V. ESTERHAZY-GALANTHA. 107

iioral elc, wurde vom Kaiser Leopold I., 17. Nov. 1683, mit seinen Nach- kommen und Agnaten in den Grafenstand erhoben, und von demsell^en stammte aus der Ehe mit Maria Magdalene v. Ocskai ein Sohn, Graf Franz, gest. 1742, kön. ungar. Statthalterei-Rath, und des Weissenburger Comi- tals Obergespan, verm. in zweiter Ehe mit Elisabeth Gräfin Prinyi, aus wel- cher Ehe Graf Daniel V. entspross, welcher 1775 ohne Nachkommen starb. SiGisMUND IL, Daniels vierter Sohn, gest. 1690, k. k. Rath und Oberst, war verm. mit Emerentiana Freiin v. Balassa , und aus dieser Ehe stammte Graf Peter III., verm. mit Christiana Török v. Telekes. Von den drei Söh- nen desselben starben Stephan und Peter der Jüngere unvermählt , Eme- rich der Jüngere aber widmete sich dem geistlichen Stande, und starb 1762 als Bischof zu Neutra , und als der Letzte seines Zweiges. Emerich III., Daniels siebenter Sohn, gest. 1669, k. k. Rittmeister, war mit Judith v. Bucsani vermählt, und der Sohn desselben, Caspar, geb. 1663, gest. 1 724, zuerst k. k. Oberst-Lieutenant, später k. k. Kämmerer und kais.Ralh, verm. mit Judith Revai, pflanzte den Stamm durch einen Sohn, Georg, fort, welcher letztere aber 1736 ohne Nachkommen starb. Michael, Daniels fünfter Sohn, hat die Hauptlinie zu Czessnek dauernd fortgepflanzt. Derselbe, gest. 1686, k. k. Kämmerer und General-Feldzeugmeister, hinterliess aus erster Eiie mit Maria Darabos v. Nädasd, verm. 1665, gest. 1668, zwei Sohne, Daniel III. und Ladislaus. Die Nachkommenschaft des Letzteren ist im dritten Gliede erloschen, Ersterer, Daniel III., vermählte sich mit Ghri- sliana Freiin v. Cziräki, und aus dieser Ehe stammte ein einziger Sohn, Jo- hann VI., k. k. Kämmerer, wirkt. Geh. Rath, Kronhüter im Königreich Un- garn, verm. 1742 mit Barbara Gräfin Berenyi, aus welcher Ehe zwei Söhne, Daniel VI. und Emerich VII. den Stamm fortsetzten. Die Nachkommenschaft des Ersteren erlosch im zweiten Ghede, von Emerich VII. aber, gest. 2. Juni 1792, k. k. wirkt. Geh. Rath und Kämmerer, verm. mit Maria Anna Gräfin v. Abensperg und Traun, entsprossen drei Söhne : Joseph, Johann und Eme- rich. Von dem Ersteren, Joseph, stammt das jetzige Haupt der jüngeren Linie des Hauses Czessnek (s. unten).

Die zweite gräfliche Hauptlinie zu Zolyom oder Altsohl gründete, wie erwähnt, der dritte Sohn des Franz IV. Esterhäzy, Paul III., geb. 1581, gest. 1641, k. k. Hof-Kriegsrath, k. Vice-General in Ungarn etc., vermählt in zweiter Ehe mit Eva Maria Freiin v. Viczay, gest. 1649. Der jüngere Sohn aus dieser Ehe war Alexander , geb. 1635, gest. 1679, Erbherrin Zolyom, des Zohenser Comitats Obergespan, venu. 1659 mit Ehsabetli Freiin v. Moroczi, gest. 1680. Aus dieser Ehe stammte Stephan V., geb. 1663, k. Rath und des Zolienser Comitats Erb-Obergespan , verm. in zwei- ler Ehe mit Maria Gräfin Esterhäzy, und der Sohn aus dieser Ehe, Johann, kais. Rath, vermählte sich 1723 mit seiner Verwandten, Maria Gräfin Ester- hazy. Der Sohn des Letzteren war Graf Carl, geb. 1725, k. k. General- Feldwachtmeister, venu. 1748 mit Amahe Gräfin v. Limpurg-Styrum, aus welcher Ehe drei Söhne stammten: Casimir, geb. 1748, des Szolnoker Co- mitats Obergespan, verm. 1775 mit Barbara Gräfin v. Cästiglioue, Johann, geb. 1750, verm. mit Agnes Gräfin v. Banfl*y, und Carl, geb. 1754, verm. 1784 mit Maria Anna Gräfin v. Festetics. Die Nachkommen der Grafen Jo-*

108 GRAFEN V. ESTi:KHAZV-(iALANTHA.

liann und llarl liinleii sicli imlcn als jelzijrc (iliedor des llaiisos Allsohl an- gegeben, die Naclikoinnien Casimirs aber bilden die jetzige ältere Linie des Hauses Czessnek, ohne dass in der betrelFenden Literatur der Grund dieser Abweichung klar wird.

Die dritte grälliche, nun i'ürstlielu; Linie zu Frakno, oder Forch tens tein stiftete, wie angerührt, Nicolaus IL, des Franz IV. Ester- bazy jüngster Soim, gcd). 5. Dee. 1587, gest. 11. Sept. 1045, Herr zu Frakno, Palalinns des Königreielis Ungarn, in zweiter Ehe verni. 3. Juli 1624 mit Christina Gräfin Nyari de Bedegh, geb. Sl.Oct. 1604, gest. 17. Febr. 1641. Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne: Paul IV. uml Franz. Ersterer gründete die fürstliche Linie, Lelzterer die jiingere gräf- liche Linie zu Frakno. Paul IV. wurde venu Kaiser L(H»|)old L, 7.1)ec. 1687, in den Reichsfürstenstand erhoben, und die Reihe der Fiirsten ist von ihm absteigend folgende gewesen : Joskph Anton , Niglas Joseph , Paul Anton, Nicolaus und Paul Anton, jetziges Haupt des fürstliclien Hauses. Der Stifter der Jüngern grällichen Linie zu Frakno, Franz, geb. 17. Jan. 1641, gest. 16. Oct. 1683, k. k. wirkt. Geh. Rath, Kämmerer, General der Ca- vallerie, Avar in zweiter Ehe verm. 15. Nov. 1670 mit Calhariua Gräfin V. Toköly. Aus dieser Ehe stammte Franz (der Aeltere genannt), geb. 19. Juni 1682, gest. 1758, k. k. wirkl. Geh. Rath, Gcneral-Feldmarschall, in erster Ehe verm. 17. Juni 1710 mit IMaria Sidonia Gräfin v. Pälfly, geb. 1. April 1690, gest. 3. April 1743. Der erstgeborne Sohn aus dieser Ehe setzte dauernd die Linie fort. Derselbe war Nigolaus, geh. 1711, gest. 27. Juni 1764, k. k. wirkl. Geh. Rath, Kronhüter im Königreich Ungarn, k. k. Botschafter etc., verm. 28. Dec. 1744'mit Maria Anna Christ, Adop- tivtochter des Johann Theodor Fürsten v. Lul)omirsky, geb. 1728, gest. 15. Aug. 1771. Aus dieser Ehe entspross Johann, geb. 1747, k. k. Käm- merer etc., verm. 1771 mit Maria Anna Gräfin v. PjUfTy, geb. 28. Dec. 1747, und der Sohn desselben ist das jetzige Haupt des älteren Zweiges der jün- geren Linie des Hauses Forchtenstein, Graf Nicolaus Maria Johann.

In neuester Zeit wird das Haus Esterhäzy-Galantha in vier Häuser, das Haus Forchtenstein, H a 1 1 e w y l , A 1 1 s o h 1 und Czessnek ge- lheilt. Das Haus Forchtenstein zerfällt in zwei Linien, die ältere, fürst- liclie, und die jiingere, gräfiiche, welche letztere sich m einen älteren und jüngeren Zweig spaltet. Das Haus Hallewyl und das Haus All- sohl ergeben keine Unterabtheilungen , das Haus Czessnek aber thedt sich in eine ältere und eine jiingere Linie. Die Ahnentafeln für die jetzigen Glieder des älteren Zweiges der jüngeren Linie des Hauses Forch- lenstein, des Hauses Altsohl und des Hauses Czessnek sind aus den vor- stehenden Mittheilungen leicht zusammen zustellen. Es sind dieselben fclgende: A elter er Zweig der jüngeren Linie des Hauses Forchtenstein: Franz IV. Esterhazy ; Gemahlin: Sopliie Illyeshazy. Nicolaus IL ; zweite Gemahlin : Christiana Gräfin v. Nyari de Bedegh. Franz ; zweite Gemahlin Catharina v. Tököly. Franz (der Aeltere ge- nannt); erste Gemahlin: Maria Sidonie Gräfin v. Palffy. Nicolaus; Ge- mahUn: Maria Anna Christ, Adoi)tivtochter des Johann Theodor Fürsten V. Lubomirsky. Johann ; Gemaiilin : Maria Anna Gräfin v. Pallly. Nico-

GMAFEN V. ESTERHÄZY-GALAINTHA. 1 09

LAUS, jetziges Haupt dos älteren Zweiges iler jüngeren l.inie des Hauses Forclitenslein. Haus Altsolil. Alexander, Freiherr; Genialilin: Elisa- beth Freiin v. Moroczi. Stephan V., Graf; zweite Oeniahhn : Maria Grafin Zichy V. VasonkO. Johann, Herr auf Altsohl; Gemahlin; Maria Magdalene Gräfin Esterhazy. Carl, Herr auf Zolyoni und Altsolil; Gemahhn: Maria Anialie Gräfin v. Lnnpurg-Styrum. Casimir, Herr auf Altsohl; Gemahlin: Barbara Gräfin v. Castiglione, geb. 21. Febr. 1755, gest. 6. Febr. 1842. Johann Nepomuk Casimir, geb. 11. Febr. 1774, gest. 17. Aug. 1829, k. k. Kämmerer und Oberst; Gemahlin: Josephe Gräfin Esterhazy, geb. 27. Juni 1777, verm. 19. Mai 1801, gest. 3. Dec. 1843. Casimir, jetziges Haupt des Hauses Altsohl. Haus Cz essnek: Aeltere Linie. Stephan V., Johann, Carl (s. die vorstehende Ahnentafel des Hauses Alt- sohl).— Johann Nepomuk, geb. 1750, gest. 23. Febr. 1840; Gemahhn: Agnes Gräfin BanlTy, gest. 14. Sept. 1831. Franz, jetziges Haupt der älteren Linie des Hauses Czessnek. Jüngere Linie. Johann IV. ; Ge- mahlin: Barbara Gräfin Bcrenyi. Emerich VII. ; Gemahhn: Maria Anna Gräfin v. Abensperg und Traun. Joseph, geb. 1. Nov. 1760, gest. mn 1830, k. k. Kämmerer, Geh. Batli, Hofrath der ungarischen Hofcanzlei und Obergespan des Zempliner Comitats; Gemahlin: Therese Gräfin v. Zierotin, gest. 31. Mai 1800. Joseph, jetziges Haupt der jüngeren Linie des Hau- ses Czessnek. Die Ahnentafeln des jüngeren Zweiges der jüngeren Linie des Hauses Forchtenstein, sowie die des Hauses Hallewyl liegen vollständig nieht vor, und selbst der gründliche W^issgrill hilft nicht aus. Bekannt ist nur, dass vom Grafen Joseph, geb. 24. Nov. 1791, gest. 12. Mai 1847, k. k. Kämmerer, Herrn der Herrschaften Landschütz und Wartberg, verm.

15. Sept. 1817 mit Maria Leopoldine Fürstin v. Metternich, gest. 20. Juli 1820. Graf Michael, das jetzige Haupt des jüngeren Zweiges der jüngeren Linie des Hauses Forchtenstein und vom Grafen Valentin Philipp Cas- par, geb. 26. März 1786, gest. 3. April 1838, verm. 7. Jan. 1812 mit Maria Anna Jose})he Gräfin Weissenwolf, geb. 16. Nov. 1795, jetzt Wittwe, Graf Valentin Ladislaus Ferdinand , jetziges Haupt des Hauses Hallewyl, stammt.

Der jetzige Personalbestand des gesammten gräflichen Hauses Ester- hazy, Avelcher sich genau an vorstehende Angaben anschliesst, ist folgender:

Haus Forchtenstein: Jüngere Linie. Aeltere r Zweig. Graf NICOLAUS Maria Johann Sohn des Grafen Johann geb. 1. Juni 17 75, Erbgraf zu Forchtenstein , Herr zu Csäkvär, Dotis, Gesztes, Päpa, Ugod, Devecser und Mezzölak, k. k. Kämmerer und wirkl. Geh. Rath, verm. 1. Juni 1799 mit Maria Franziska Bomana Marquise Roisin, geb. 24. Jan. 1778, gest. 9. Dec. 1845. Aus dieser Ehe stammen, neben einer Tochter, Gräfin Maria Anna Dorothea, geb. 28. Nov. 1802, drei Söhne: Graf Nico- laus Franz Maria Alexander, geb. 8. Febr. 1804, k. k. Kämmerer, verm.

16. Febr. 1833 mit Maria Reichsgräfin zu Pleltenberg-Mielingen Toch- ter des Grafen Maximilian Friedrich und Letzte ihres Stammes (s. Bd. IL S. 210) geb. 22. März 1809, aus welcher Ehe drei Söhne entsprossen sind, die Grafen: Paul Nicolaus Maria, geb. 10. Juni 1834, Maximilian Ernst Maria, geb. 14. Mai 1837, und Nicolaus Paul Maria Hubert, geb. 5. Dec.

110 r.RAFEIH V. KSTKHHAZY-GALANTHA.

1839, Graf Paul Maria Franz Wolfgancf, geh. 30. Od. 1806, k. k. Käinmorer und drai' äIoritz Nicolaus Maria Joseph Phili|»i> Felix, geh. 23. SejiL 1809, k. k. Kämmerer und Geh. Ralh, aiisserordentl. Gesandter und hevollm. Minister am päpslliclien Hofe zu Rom.

Jüngerer Zweig. Graf MICHAEL Sohn des Grafen Joseph geh. 19. Nov. 1794, Herr der Herrschaft Tallos, k. k. Kännnerer, verni. I.Mai 1817 mit Sophie Freiin op dem Ilamme, genannt v. Schopping, verw. Gräfin v. Fünfkirchen (s. Bd. I. S. 254), geh. 4. Aug. 1780, gest. 15. Aug. 1844. Von dem verstorbenen Bruder des Grafen Michael, dem Grafen Joseph, geb. 24. Nov. 1791, gest. 12. Mai 1847, Herrn der IleiT- scliaflen Landschütz und Wartberg» k. k. Kämmerer, lel)t die zweite Ge- mahlin und Wittwe, Helene Bezobrazoff, verm. im Juli 1841. Der lebende Bruder des Grafen Michael ist Graf Carl, geb. 3. Nov. 1799, Herr zu Frakno, k. k. Kämmerer und Geh. Ralh, verm. 4. Jan. 1820 mit Antonia Freiin v. Perönyi, gest. 23. April 1847, aus welcher Ehe drei Söhne ent- sprossen sind, die Grafen: Anton, geb. 3. Oct. 1820, k. k. Kämmerer, verm. im Mai 1848 mit Vera Fürstin v. Trubetzkoi, Franz, geb. 12. Oct. 1823, k. k. Major in d. A., und Ernst, geb. 18. Jan. 1826.

Haus Hallewyl. Graf VALENTIN Ladislaus Ferdinand Sohn des Grafen Valentin Philipp Caspar geb. 28. Jan. 1814, k. k. Kämmerer, ausserordentl. Gesandter und bevollm. Minister am kaiserl. russ. Hofe zu St. Petersburg. Die Mutter desselben ist Maria Anna Josephe Gräfin V. Weissenwolff Tocliter des Grafen Ferdinand (s. Bd. II. vS. 656) geb. 16. Nov. 1795, verm. 7. Jan. 1812, Wittwe seit 3. April 1838. Die beiden Geschwister des Grafen Valentin Philipp Caspar sind: Gräfin Marl\ Anna Elverida Ursula, geb. 10. Febr. 1791, verm. 6. Sept. 1813 mit Carl Ludwig Vicomte v. Fribert, und Graf Ladislaus Heinrich Valentin, geb. 12. JuH 1797, Herr der Herrschaft Grodeck und mehrerer anderen in Russland.

Haus AltsohL Graf CASIMIR Sohn des Grafen Johann Nepo- muk Casimir geb. 1805, Herr der Hen-schaften Diirda und Gattendorf, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe 28. Aug. 1833 mit Leopoldine Gräfin Szap^iry, geb. 29. Juni 1806, gest. 12. März 1838, und in zweiter, 19. Juli 1842, mit Maria Henriette Aspasl\ Freiin v. Montval, geb. 29. Sept. 1804. Aus der ersten Ehe stammen drei Töchter, die Gräfinnen : ]\Iarl\ Anna, geh, 31. Mai 1834, Helene, geb. 30. Juni 1835, und Sophie, geb. im Nov. 1836. Aus der zweiten Ehe lebt Graf Daniel Peter Casimir Johann Nei)omuk Jo- seph Anton Eustachius, geb. 4. JuH 1843. Die Schwester des Grafen Casimir ist Gräfin Franziska, geb. 16. April 1804, venn. 16. Aug. 1824 mit Peter Grafen PejAcsevich. Von dem Bruder des Grossvaters Casimir (s. die betreflende Ahnentafel), dem Grafen Carl, geb. 1759, Herrn von Galantha und Diöszegg, lebt die Wittwe des Sohnes, des Grafen Vincenz, geb. 1781, gest. 19. Oct. 1835, k. k. Kämmerers, General-Majors und Bri- gadiers: Maria Sophie Fürstin von und zu Liechtenstein, geb. 5. Sept. 1798, verm. 4. Aug. 1817, Obervorsteherin des Wiener Damenvereins. Von des genannten Grossvaters zweitem Bruders Sohn, dem Grafen Carl Johann, gest. 1834, k. k. Kämmerer, lebt die Wittwe: Rosine Gräfin Festetics

GRAFEN V. ESTERHAZY-GALANTHA. ttl

V, Tulna, geb. 1790, und von dem aus letzterer Ehe stammenden Sohne, dem Grafen Albert, geh. 1813, gest. 27. Dec. 1845, Herrn der Herrschaf- ten Zelez, Megyer und Visk, k. k. Kämmerer, lebt ebenfalls die Wittwe: Maria Gräfin v. Apponyi, geb. 3. Sept. 1821, venu. 8. Sept. 1843, wieder venu. 7. Juni 1852 mit Victor Freiherrn v. Wenkheim.

Haus Gzessnek. A eitere Linie. Graf FRANZ Sohn des Grafen Johann Nepomuk geh. 16. März 1779, k. k. Kämmerer, Herr der Herrschaften Szombathhely, Gzessnek, Sasrosd, Pressing, Gyula, Obräzso, Mots etc., venu, in erster Ehe mit Josephine Gräfin Batthyäny, geb. 1789, gest. 15. Sept. 1831, und in zweiter, 14. Juni 1837, mit Felicia Gräfin Sigray. Die fünf Brüder des Grafen Franz, neben einer Schwester, Grä- fin JosEPmNE, geb. 12. Juli 1787, sind: Graf Alois, geb. 19. Febr. 1780, k. k. Kämmerer und Oberst- Lieutenant in d. A., verm. 20. Mai 1818 mit Johanna Gräfin v. Batthyany Tochter des Grafen Johann Nepomuk, Schar- fensteiner Linie (s.Bd.L S. 54) geb. 1797. Graf Georg, geb. 21.Juh 1781, k. k. Kämmerer, Geh. Bath und Oberst-Stabelmeister, verm. 29. Sept. 1808 mit Caroline Gräfin Praschma Schwester des Grafen Friedrich (s. Bd. H. S. 217) geb. 17. April 1790, gest. 2. April 1846, aus wel- cher Ehe zwei Söhne und eine Tochter leben. Die beiden Söhne sind: Graf Georg Alexander, geb. 14. Juh 1811, k. k. Kämmerer, seit 25. Jan. 1849 ausserordentl. Gesandter und bevollm. Minister am kön. spauischen Hofe zu Madrid, verm. 7. Oct. 1847 mit Luise Franziska, des Herzogs Anna Ludwig Ferdinand v. Rohan-Chabot Tochter, geb. 23. Juni 1824, aus wel- cher Ehe Graf Georg Ludwig Fortunatus Carl Joseph, geb. 20. Juh 1848, stammt, und Graf Carl, geb. 1. Oct. 1820, die Schwester aber ist Gräfin Stephanie, geb. 20. Aug. 1812. Graf Michael, geb. 9. Febr. 1783, verm. 19. April 1817 mit Antonia Freiin v. Scbröffl-Mannsberg, aus wel- cher Ehe drei Söhne und vier Töchter entsprossen sind, die Grafen Stephan, geb. 19. Oct. 1822, Anton, geb. 25. Mai 1825, und Franz, geb. 13. März 1829, und die Gräfinnen Agnes, geb. 19. Febr. 1818, verm. 6. Juni 1846 mit Don Augusto aus dem fürstlichen Hause Buspoh, Seraphine, geb. 8. Aug. 1820, verm. 12. Dec. 1843 mit Ludwig Baron Lo Presti, Franziska, geb. 19. Jan. 1831, und Sarolta, geb. 8. Oct. 1834, Graf Dionys, geb.

7. März 1788, verm. 1824 mit Caecilie Gräfin v. Haller, aus welcher Ehe die drei Grafen Johann Nepomuk, geb. 23. März 1825, Michael, geb. 28. Mai 1826, und Kolomann, geb. 1831, und Gräfin Agnes, geb. 12. März 1828, verm. mit Albert Freiherrn v. Bänffy, leben, und Graf Ladislaus , geb. 29. Juni 1790, k. k. Kämmerer und Hof- Bath bei der vormaligen sieben- bürgischen Hofcanzlei.

Jüngere Linie. Graf JOSEPH Sohn des Grafen Joseph geb.

8. Mai 1799, verm. 1823 mit Bosalie Freiin v. Barthodiosky. Die bei- den Schwestern desselben sind: Gräfin Anna Maria, geb. 9. Nov. 1797, verm. 1832 mit Anton Conrad Freiherrn v. Manndorf, und Therese, geb. 18. Aug. 1800, verm. 22. Aug. 1825 mit Joseph Freiherrn v. Bartho- diosky, Wittwe seit 15. Juni 1828. Von dem Bruder des Vaters, dem Grafen Emerich, geb. 6. Dec. 1763, gest. 21. Mai 1838, k. k. Kämmerer, stammen aus der Ehe mit Therese v. Palaghi vier Söhne und zwei Töchter.

112

(;RAFKN V. KYBEN.

Die Söhne sind (\vi\[ P\n, , geh. 1. Jan. 1804, k. k. Ritlnioistcr in d. A., vonn. H). Miiiz 1835 mit Axtonm-: Oriilin Viczay Tochlcr des Grafen Franz (s. unten den ])elreirend<Mi Arlikel), geb. 5. Febr. 1812, aus welcher Ehe Ciraf Emkuic.ii, ^eb. im .luli 1840, und die Orälinnen Amalie, geb. 20. März 1831), Angklica, geb. 21. Nov. 1841, und Axtome, geb. 6. März 1848, leben, Graf Emkuic.h , geb. 1808, k. k. Ritlmeisler in d. A., Graf ALEXAisnKH, g(;b. 1810, k. k. Oberst-Liculenant und Graf Ladislaus, geb. 1812, k. k. Kännnerer und Rillmeister in d. A., verm. 9. Juli 1842 mit Elisabeth Freiin v. Orczy, geb. 23. Ai)ril 1822, aus welcher Ehe Graf Andor llnberl 31aria Ladislaus, gel). 23. Febr. 1846, und Gräfin Alice Maria Elisabeth, geb. 17. Dec. 1850, entsprossen sind. V^on den beiden Töch- tern des Grafen Emerich hatte sich Gräfin Angelica, geb. 1813, am 7. Juli 1834 niit Adalbert Grafen Laczanzki (s. unten den betreflenden "Artikel) ver- mählt, ist aber seit 30. Ocl. 1839 Willwe, und Gräfin Carollne, geb. 1815, ist mit Eduard Grafen v. Rüdiger (s. Rd. 11. S. 318) vermählt.

Grafen v. Eyben.

iTutl^eriffi). iittci-hlenburg.

Besitz: Das RiUergiU Ruheihal.

Wappen: im goldenen Schilde ein rcclitsselicnder, ansgebreiteler, seliwar- zcr Adler. Zwischen den Kliigehi wächst an jeder Seile der Brust an einem lan- gen Stiele ein grünes dreihlütleriges Kleeblatt empor und der Kopf ist mit drei Nadeln mit Kuppen besteckt. Auf dem Schilde steilen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt zwei gewundene von Blau und Gold (juer getheilte RütTelshörner, der mittlere den Adler des Schildes aufwachsend (Helm des Stammwappens), und der

GRAFEN V. EYBEN. 1 13

linke einen die Sachsen einwärlskehrenden, blauen Adlersflügel. Den Schild hält rechts ein geharnischter Hitter mit geschlossenem Visir, welcher mit der Hechten eine Lanzenstange nach einwärts auf den Boden stemmt, an welcher oben nach auswärts eine rothe, ganz mit einem breiten silbernen Kreuze bezeichnete Fahne weht, deren Mitte mit dem Kopfe des Adlers im Schilde belegt ist. Links hält den Schild ein auswärtsseliender, natiirlicher Löwe mit einer gleichen Lanzenstange und mit blauer Fahne in der linken Vorderpranke. Wie beschrieben , giebt dieses Wappen das mit so grosser Sorgfalt redigirte meklenburgische Wappenbuch, Tab. XIV. No. 52. Der Adler auf dem Helme des Stammwappens kommt auch ganz und nicht nur aufwachsend vor. Das dan. W.-B. L 134 giebt an : „En udenlandsk Slägt, som i dette Aarhundrede er kommet til Holsteen, og derfra til Dannemark. Vaabenet er i guld Feldl en sort Orn med udslagne Vinger of Fedder, bärende paa Hovedet tre Som, og ligesaa paa Gver af Vingcrne; ligesaa paa Hielmen", und demgemäss ist Tab. XXIV, 14 das Wappen abgebildet.

Altes, soviel bekannt ist, ostfriesisches Adelsgeschlecht , welches im Anfange des 18. Jahrhunderts nach Holstein, und gegen Ende desselben nach Meklenburg gekommen ist, wo das gräfliche Haus jetzt blüht. Hajo V. Eyben war ostfriesischer Rath und Oberamtmann. Von demselben stammte Hulderich. V. Eyben (nach Gauhe: Ulrich v. Eyben), dessen alter Adel 1680 vom Kaiser Leopold I. erneuert wurde. Derselbe wurde unter die unmittel- bare Reichsritterschaft am Rhein aufgenommen und starb, als Jurist in hohem Ansehen stehend, im Jahre 1699 als k. k. Ralh und Reichs-Kammer- gerichts-Assessor. Von den Söhnen desselben war Christian Wilhelm herz. Holstein-Gottorp. Minister und 1716 Reichstagsgesandter zu Regensburg, und Ulrich kommt schon 1710 als herzogl. Holstein-Gottorp. Hof- und Ju- stitienrath vor. Was die Uebersiedelung der Famihe nach Meklenburg anlangt, so wurde der kön. dän. Geh. Rath und Canzler des Obergerichts in Glückstadt, Adolph Gottheb v. Eyben, Herr auf Lütgenhof , 1791 in die meklenburgische Ritterschaft aufgenommen. Der Sohn desselben, kön. dän. Gesandter am Rundestage zu Frankfurt a. M. wegen der Herzogthümer Hol- stein und Lauenburg, wurde in den dänischen Grafenstand erhoben. Ris zum Jahre 1817 findet sich derselbe in den Angaben über die Gesandten am Rundeslage als Freiherr, von 1819 aber als Graf aufgeführt, und zuletzt wird derselbe 1825 genannt.

Der Sohn dieses ersten Grafen v. Eyben ist das jetzige Haupt des gräflichen Hauses :

FRIEDRICH ADOLPH GOTTLIER Graf v. Eyben, Herr auf Ruhethal, früher grossherz. Meklenb.-Strel. Landrath, seit Ostern 1854 aber Ober- landdrost und Vorsitzender der grossherz. Meklenb.-Strel. Landvoigtei des Fürstcnthums Ratzeburg zu Schönberg. Derselbe hat den Stamm, soviel bekannt ist, fortgepflanzt. Die Schwester des genannten Grafen ist mit dem Freiherrn v. Pechhn, früher kön. dän. Gesandten am Bundestage, jetzt Gouverneur des Herzogthums Lauenburg, vermählt. Weiteres und Nähe- res über die gräfliche Familie hofll die Redaction in den ,, Zusätzen** geben zu können.

111.

114 (;rafkn fkokrigotti, «ossi-FEi»Enn;(rni v. ochskisfeli).

Orafen Federi^otti , Bo88i-Federi^otti V. Oelisenfeld.

In Tirol beRüierl.

"Wappen: quadrirlcr Schild mit Millelschild. Im grünen Miltelscliild ein quergelegtes, mit dem Mundstück links gcriclileles Hörn mit Bund. 1 in Silber ein rechtsseilender IMiönix ; 2 in Blau eine goldene, aulVechlgestellte Leier; 3 in Blau ein gleicher Merkurstab, und 4 in SiH^er auf grünem Boden ein grünender Baum und vor demselben ein einwärlsgekehrtcr silberner Ochse. Auf dem Schilde steht die Grafenkrone, auf welcher sich vier gekrönte Helme erheben. Der rechte Helm trägt einen schwarzen, einwärtssehenden Adler, der 2. das Hörn des Miltel- schildes, der 3. den Merkurstab des dritten, und der 4. die Leier des zweiten Feldes. Helme und Schild, gehalten von zwei goldenen, auswartssehenden Löwen, umfliegt ein Wappcnmantel. - Wie beschrieben, giebt dieses Wappen das W.-B. der österr. Monarchie VI. 26.

Die Grafen v. Bossi-Federigotli (Fedrigolti) stammen aus der alten edlen, ursprünglich mailändischen Familie Bossi (Bosi), welche sich 1440 nach Sacco hei Roveredo in Tirol begah und die damals noch wenig be- triebene SchilTfahrt auf der Etsch in Aufnahme brachte. Die Vermählung eines Gliedes der Familie mit der Erbtochter des Hauses Federigotti führte zur Beilegung dieses Namens , und bald war der eigenthche Name des Ge- schlechts verdrängt. Johann und Friedrich, Gebrüder v. Bossi-Federigotti, erhielten vom Kaiser Carl VI., 23. Jan. 1717, den ihnen zustehenden alten Adel, mit Beilegung des Prädicates : v. Ochsenleld bestätigt, und Josepji Maria Bossi- Federigotti v. Ochsenfeld wurde mit seinem Neflcu, Johann Peter, vom Kurfürsten Carl Theodor v.d. Pfalz im Reichsvicariate, 16. Sept. 1790, in den Reichsgralenstand erhoben. Graf Johann Peter, Vater zweier Söhne , der Grafen Anton und Ludwig , erlangte vom Kaiser Franz I. von Oesterreich, 14. März 1827, unter Verleihung des erbländischen Grafen- standes, die Bestätigung der Aüher erhaltenen Reichsgrafenwürde.

(JRAFEN V. FEHHAIU.

115

Das jetzige Haupt der Familie ist: ANTON Reichsgraf Bossi-Federigotti v. Ochsenfeld Sohn des Gra- fen Johann Peter geh. 17. Jan. 1797. Vom Grafen Ludwig (s. ohen), geh. 20. Mai 1799, gest. 18. Fehr. 1842, leben aus der Ehe mit Josephe Edle V. Rosmini, jetzt Wittwe, sechs Söhne und fünf Töchter, die Grafen: Joseph, geh. 18. Febr. 1830, Peter, geb. 4. Mai 1831, Friedrich, geb. 20. Oct. 1835, Philipp, geb. 14. Juli 1838, Alphons, geb. 4. Sept. 1839, und Ludwig, geb. im Sept. 1842, und die Gräfinnen; Johanna, geb. im Febr. 1828, verm. im Juli 1850 mit Marquis Anton Dondi dall' Orologio, Therese, geb. im Febr. 1829, verm. im März 1850 mit Gesar Marquis La- iatta, Auguste, geb. im Febr. 1833, Glotilde, geb. im Aug. 1836, und Maria, geb. im Juli 1841-

Grafen v. Ferrari.

^atl)oitfdj.

(üDeftevTÄd).

Wappen: Schild rund und quergelheilt: aus der unleren, von Roth und Gold sechsmal quer getheilten Hälfte wachst in die obere, goldene ein rechtsgekehr- ter, doppelt geschweifter, silberner Löwe (also ein Räthselwappeni auf. Der Schild hat rechts eine rothe, links eine blaue Einfassung, welche zu beiden Seiten mit einer sillierncn belegt ist und oben in eine glatte Spitze zusammenläuft, in deren leerem Räume auf dem Schilde ein Sparren aufrecht steht, dessen rechter Balken roth, der linke blau ist. Auf der glatten Spitze der Schildeseinfassung steht eine alte, goldene Heidenkrone mit 5 Spitzen, von welchen jede mit drei (l und 2) Perlen besetzt ist. Der Schild steht vor einem so ausgedehnten und in die Breite gezogenen schwarzen Doppeladler, dass letzterer zwei halbe Adler bildet, und das Ganze auf einem, mit goldenem Schnilzwerk verzierten, von Roth und Blau der Länge nach getheilten Postamente. So giebt einstweilen die Redaction das Wap- pen der Grafen v. Ferrari unter Berücksichtigung der schon mehrere Jahre im Ge- neal. Taschenb. d. grafl. Häuser (1854. S. 2'M} stehengebliebenen Beschreibung des Wappens : quer getheilt ; oben in Gold ein wachsender blauer Löwe, unten in Roth zwei goldene Querbalken. Für den blauen Löwen fehlt Gewähr, auch ist dies Wappen eigentlich nur unter dem Namen der Grafen v. Ferraris bekannt. Nach dem Wappenbuche des Königreichs Bayern ([. 36) ist die untere, rothe Hälfte des Schildes von zwei schmalen , goldenen Querbalken durchzogen , doch ist auch das äusserste Ende des Schildesfusses mit einem dritten schmalen, goldenen Quer- slreif belegt. Nach den Supplementen zu Siebmachers Wappenbuche (VI. 9),

8*

116 GRAFEN V. FERRARI.

welche einen grvvüUnlichen Schild, bedeckt mit einer fiinfblätterigen allen Krone, zwischen deren Blättern vier Perlen stehen, und gehalten von zwei auswärtssehen- den, goldenen, doppelt geschweiften Löwen, zeigen, ist die untere Hälfte von Uoth, Gold, Roth, Silber, Roth und Gold sechsmal qnergelhcilt.

Das j?rJiflicli<; Hans Ferrari ist im Geneal. Taschenhuche der gräfl. Häuser seil dem Jahre 1840 aiifgefiihrl: im Jahrgänge 1840 ohne Angabe der Geburlslage der Kinder des Famdienliauples , seit 1841 aber mit An- g.ibe dieser-fage. Seil lelzlgenannlcm Jahre ist dieser Artikel bis auf das laufende Jahr unverändert immer wieder aufgenommen worden : die Familie scheint sich für denselben nicht intcressirt zu haben, und doch wünscht die Wissenschaft Näheres über dieses Haus, namentlich ob dasselbe mit der gräflichen Familie v. Ferraris in Verbindung steht, deren Wappen, wie die Redaction glauben muss, das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser dem Hause Ferrari beigelegt hat. Im Jahrgange 1844 wurde das Wappen, wie folgt, beschrieben : in Gold ein schwarzer, gekrönter Lowe, welcher in der Rechten einen eisernen Rost hält; über das Ganze ist ein rolher Querbalken gezogen. Dieses Wappen ist das der Familie Ferrari de Gradi und Sieb- machers Wappenbuche (IV. 59) entnommen. Seit 1845 wurde das Wap- pen, wie oben erwähnt, bestimmt. Das Haus Ferraris ist ein altes, lothringisches Adelsgeschlecht, welches die Grafenwürde erhalten hat, und mit Joseph Grafen Ferraris 1735 nach Oesterreich gekommen und zu hohem Ansehen gelangt ist. Graf Joseph, gob. 20. April 1726 zu Luneville, und gest. 1. Aprd 1814, ging als Edelknabe der verw. Kaiserin Amalia, Willwe des Kaisers Joseph I., in k. k. Kriegsdienste und stieg bis zum Vicejiräsiden- ten des Hofkriegsralhes und k. k. Feldmarschall. Für ansehnliche in Loth- ringen und Relgien verlorene Güter ertheille Kaiser Franz II. demselben 1793 das Indigenal im Königreich Ungarn, und verlieh ihm 1795 das Gut St. Hubert in der Torenlhaler Gespanschaft, nebst dem aus besonderer Gnade für des Grafen Joseph einzige Tochter hinzugefügten Erbrechte auf dieses Gut. Weitere Nachkommen und Verwandte sind nicht aufzufinden. Das Haus Ferrari scheint italienischen Ursprunges zu sein, und der Name vielfach in Italien vorzukommen. Ein v. Ferrari in Vicenza erhielt 7. Juli 1768 den preuss. Freiherrensland, und Angelus Maria Ferrari, von Fiarno de Sollo im Val de Ledro in Tirol, wurde 1798 mit dem Prädicate: v. St. Marlin und v. Consiglio in den Reichsadelsland versetzt. Die Familie Ferrari de Gradi ist oben erwähnt worden , auch haben sich einige italie- nische Familien dieses Namens in Deutschland niedergelassen. Genaue An- gaben über die Grafen v. Ferrari und das Wappen derselben würden Genea- logen und Heraldikern gewiss erwünscht sein.

Das jetzige Haupt der gräflichen Familie ist :

Graf JOHANN Baptista Angelus, verm. mit Julie Burger, geb. 1815, gest. 6. Jan. 1839. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen: Julius, geb. 1836, und Alphons, geb. 1838, und drei Töchter, die Gräfin- nen: Johanna Angelica, geb. 1836, Malwina, geb. 1837, und Eleonore, geb. 1839.

Besitz

GRAFEN FESTETICS V. TOLNA. 117

Grafen Festetics v. Tolna.

in Uiigaiii die Ilcrrsclinft Tolna; die Ilcrrsclinflcn Kcszilicly, ßalalon Sz-Gyöigy, Csurg('), Berczencze, Sz -Miklös , Csäkiornya, Oilär, Vasvär, Sägli und Szalk Sz-Märlon; die Herrschaft Gaming in Oesieneich; Daka in Ungarn elc.

Wappen: im blauen Schilde zwei goldene, auf einer goldenen Krone slclicnde, gegen einander gekehrte Löwen. Die rechte Vorderpranke des rechts- stehenden und die linke des linksstehenden berühren sich, während die linke Vor- derpranke des ersteren und die rechte des letzteren ein blankes Schwert sich zu- gewendet halten. Nach den Angaben des Geneal. Tasciienbuchs der gräfl. Häuser (1853. S. 215) halten beide Löwen in der rechten Vorderpranke Schwerter, welche sich kreuzen , doch ist die obige Bestimmung Abdrücken von neueren , genau ge- stochenen Petschaften der Familie entnommen, auch stimmt damit Tyroff (N. A. W.-W. IL 300). Den Schild deckt die Grafenkrone, und auf derselben erhebt sich ein gekrönter Helm, auf welchem ein rechlssehender Storch oder Kranich steht, welcher in der aufgehobenen linken Kralle einen Stein hält. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern. Als Beweis, wie schwer es ist, die Wappen der ungarischen Familien, selbst nach sonst guten Quellen, genau zu be- stimmen, mag hier die Beschreibung Platz finden, welche Lehotzky (H. 129) von diesem Wappen giebt: „Pro Insignibus gruem vigilantem, duplicem Leonem gladios stringentcs habent."

Sehr alte und sehr angesehene, weit ausgebreitete und an Besitzungen, namenthch im Somogyer, Szalader, Eisenburger und Oedenburger Gomitat, sehr reiche Famihe Ungarns, welche in zwei Stämme, den gräflichen und den adeligen zerfällt. Der erstere Stamm erlangte die Grafenwürdc 1749, und blüht jetzt in drei Linien, der letztere ist gleichfalls weit ver- breitet und ebenfalls im Besitz bedeutender Herrschaften. Das Prädicat: de Tolna, welches der gräfliche Stamm führt, rührt von der, demselben zu- stehenden Herrschaft Tolna her, von welcher ein ganzes Gomitat den Namen hat. Liegt auch über die älteren genealogischen Verhältnisse der Familie der Rcdaclion Mehreres vor, so wird durch dasselbe doch nur der sichere Anschluss der ersten Linie (s. unten) ermittelt. Lehotzky (IL p. 129) führt zuerst die Brüder Stephan und Paul Festetics an, welche 1640 in Groatien

118 GRAFEN FESTETICS V. TOLNA.

Aulici des Grafen Adam Batthydn waren und Czelin und Poganchez besassen. Von Paul stammle Paul (IL), und von diesem entsprossen drei Söhne, Franz, Capitain, Joseph, geb. 1694 zu Paltavär im Eisenburger Gomitate, und ge- storben als k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Regiments-Inhaber, welcher die, früher der Familie Bornemisza zustehende Stadt Tolna , sowie Lovasz- Potana, Szecsen, Egyed und Baltavär besass, und Christoph, k. k. Rath etc., welcher Kernend, Keszthely, Vascär, Tatika etc. an sich brachte. Von Letz- terem entsprossen Paulus, Vice -Präsident der kön. Kammer, und Ludwig, V.-Comes, dessenSohn Christoph war. Von Joseph stammten die Grafen Paul und Carl, und von Letzterem Joseph und Peter, von Ersterem (Paul) aber Ignaz und Franz. Dies scheint der Inhalt der von Lehotzky sehr kurz und eben nicht leicht verständlich gegel^enen Stammreihe zu sein. Eine an- dere in der genealogischen Literatur vorkommende Ahnentafel, welche mit Lehotzky stimmt, ist folgende : Johann v. Feslelics; Gemahhn : Catharina V. Zackmardy. Paul (L); Gemahlin: Ursula v. Bornemisza de Kaszon. Paul (IL) ; Gemahhn : EHsabeth v. Fitter. Joseph Graf v. Festetics de Tolna, erster Graf; Gemahlin: EHsabeth v. Horvath de Szent-Giörgy. Paul (lll.) , geb. 11. Nov. 1725, gest. 10. Sept. 1782, k. k. Kämmerer; Gemahlin: EHsabeth Freiin v. Stillfried und Rattonicz, gest. 23. JuH 1819. Die dritte Ahnentafel ergiebt den Anschluss an die erste Linie. Dieselbe ist folgende: Paul (IL) und Joseph, s. die vorstehende Ahnentafel. Paul (IlL) ; (erste) Gemahlin : Juliane Bossany. Georg ; Gemahhn : Ju- dith Salier v. Jacobhaza. Ladislaus (s. unten erste Linie).

Der jetzige gesammte Personalbestand des gräflichen Hauses in seinen drei Linien ist nachstehender:

I. Linie. Nachkommen des Grafen Ladislaus, geb. 1786, gest. 12. Mai 1846, Herrn der Herrschaften Keszthely, Balaton, Sz-GyÖrgy, Csurgö, Berc- zencze, Sz-Miklös, Csakathurn, Ollär, Vasvär, Sägh und Szalk Sz-Märton, k. k. Kämmerer und Capitain der Feste Legräd, verm. 31. Aug. 1811 mit Josephine Prinzessin zu Hohenzollern-Hechingen, geb. 14. Mai 1791, jetzt Wittwe. Graf TASSILO ältester Sohn des Grafen Ladislaus geb.

2. Juni 1813, Besitzer der Herrschaften Keszthely, Balaton, Sz-GyÖrgy und Sägh, k. k. Kämmerer, Oberst und Commandant des 7. Husaren-Regi- ments Prinz Reuss. Die zwei Brüder des Grafen Tassilo sind: Graf Georg, geb. 23. April 1815, Besitzer der Herrschaften Csurgö, Breznitz, Sz-Mi- klüs, Csakathurn, Ollär, Vasvar und Molndry, k. k. Kämmerer und Oberst- Lieutenant in d. A. , verm. 15. Febr. 1849 mit Eugeme Gräfin Erdödy Tochter des Grafen Cajetan (s. S. 102) geb. 13. Nov. 1826, aus welcher Ehe Graf Tassilo, geb. 5. Mai 1850, und Gräfin Eijgenie, geb. 13. Juni 1852, stammen und Graf Ludwig, geb. 25. Jmii 1823, k. k. Lieu- tenant in d. A. Die Schwester der Grafen Tassilo, Georg und Ludwig, Gräfin Helena Antonie Josephine, geb. l. Juni 1812, in erster Ehe venu.,

3. JuH 1832, mit Alexander Grafen v. Württemberg, gest. 7. Juli 1844, hat sich in zweiter Ehe, 28. Dcc. 1845, mit dem Freiherrn du Bourget vermählt.

IL Linie. Nachkommen des Grafen Joseph. Graf CARL —älterer Sohn des Grafen Joseph aus erster Eiie geb. 1784, k. k. Kämmerer und

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GRAFEN PESTETICS V. TOLNA. 1 19

Ritlmeister in d. A., verm. mit FiuNzrsKA Gräfin Serinage, geb. 1797. Der Sohn desselben ist Graf Siegmund, geb. 1821, k. k. Kämmerer und Ritt- meister in d. A. Der Bruder des Grafen Carl: Graf Albert, geb. 1786, Herr der Herrschaft Gaming, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, vorm. Oberst- Hofmeister des verst. Erzherzogs Joseph Palatinus, Herr und Landstand in Oesterreich unter der Ens, hat sich mit Wilhelmine Gräfin Sandor, geb.

5. Se]>t. 1801, vermähll, und ans dieser Ehe leben ein Sohn, Graf Gabriel, geb. 8. Jan. 1837, und fünf Töchter, die Gräfinnen: Albertine , geb. 25. Dec, 1825, verm. 8. April 1845 mit Alfred Grafen Beckers zu Wester- stelten (s. Bd. l. S. 59); Rosa, geb. 17. Dec. 1827, verm. 5. Sept. 1843 mit Moritz Grafen Almasy (s. S. 4); Elisa, geb. 30. Juni 1832; Maria, geb.

6. Dec. 1833, verm. 4. Febr. 1850 mit Carl Freiherrn v. Kaiserstein, und Julie, geb. 6. Dec. 1833. Die Schwester der Grafen Carl und Albert, Gräfin Rosine, geb. 1790, ist seit 21. Aug. 1834 Wittwe von Johann Gra- fen Esterhdzy aus dem Hause Altsohl. Die lebende Stiefschwester der ge- nannten Geschwister, Gräfin Johanna Tochter des Grafen Joseph aus zweiter Ehe mit Johanna Tallian v. Vizek, geb. 1766, gest. 9. Dec. 1843, ist Wittwe von dem Baron Mikos v, Torodhäza,

Hl. Linie, bestehend aus 4 Stämmen. Erster Stamm. Graf ALEXANDER, geb. !S05, k. k. Kämmerer, verm. 1829 mit Josephine Freiin V. Boxberg, geb. 1811, aus welcher Ehe, neben einem Sohne, Graf Carl, geb. 1836, drei Töchter, die Gräfinnen: Adele, geb. 1833, Mathilde, geb. 1838, und Maria, geb. 1839, leben. Der lebende Bruder des Grafen Alexander ist: Graf Benno, geb. 1812, verm. 1835 mit Elisabeth v. Föld- vari, geb. 1818, gestorben, aus welcher Ehe drei Söhne, neben einer Toch- ter, Gabriele, entsprossen sind, die Grafen Alphons, k. k. Gadet, Gyala (Julius) und Bela. Die Schwester der Grafen Alexander und Benno ist Grä- fin Mathilde, geb. 1810, verm. 1836 mit Hermann v. Friederici, k. k. Ma- jor in d. A., Wittwe seit 1852. Von dem verstorbenen älteren Brüder, dem Grafen Ernst, geb. 24. Aug. 1800, gest. 1851, leben die Wittwe, Johanna Freiin v. Kotz, geb. 19. März 1809, verm. 1829, sowie ein Sohn, Graf Wenzel, geb. 1836, und drei Töchter, die Gräfinnen: Johanna, geb. 1830> Ernestine, geb. 27. Mai 1831, verm. 18. Aug. 1851 mit Carl Fürsten V. Auersperg, und Aglae, geb. 1840. Von dem verstorbenen zweiten Bru- der, dem Grafen Rudolph, geb. 5. Jan. 1802, gest. 14. Sept. 1851, k. k. Kämmerer, leben die Wittwe, Julie Gzind*ry v. Nagy-Attad, geb. 28. Aug. 1815, verm. 1832, und ein Sohn: Graf Ladislaus, 'geb. 28. Juli 1835, k. k. Lieutenant. Zweiter Stamm. NICOLAUS, verm. in erster Ehe mit Maria Gräfin v. Lamberg, gest. 1820, und in zweiter Ehe mit Vigtorie Freiin V. Wolkensperg, verw. Gräfin v. Auersperg, geb. 1793. Aus der ersten Ehe stammen drei Töchter, die Gräfinnen: Christina, geb. 1818, verm. 10. Juli 1847 mit Friedrich Freiherrn v. Trauttenberg , k. k. Kämmerer und Ritt- meister, Geisa, geb. 1819, und Gisella, geb. 1820, verm. I.Mai 1841 mit Carl Freiherrn v. Ludwigsdorf auf Guntersdorf, k. k. Kämmerer und Ritt- meister in d. A. Die Schwester des Grafen Nicolans , Gräfin Barbara , ist seit 1819 Wittwe vom Grafen Carl Hadik v. Futak. Dritter Stamm. Graf LEO, Herr aufDaka, Ober -Intendant des Nationaltheaters in Pesth,

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GRAFEN V. FICQUELMONT.

verin. mit Rvruara Freiin v. Kray, aus welcher Elic Bela, Fanny, venu, mit Nicolaus Grafen Zichy v. Palota, Isabella und Gyula stammen. Vierter Stamm. Graf VINCENZ Sohn des Grafen Ignaz, gest. 1826, aus der Ehe mit Franziska Griilin BallhyAny, gest. 1845 verm. mit Fanny Freiin V. Wcnkheim , aus welcher Ehe drei Töchter entsprossen sind , die Gräfin- nen: Gabriele, Selina, geb. 4. Nov. 1816, verm. 10. Juni 1837 mit La- dislaus Grafen v. Batlhy.lny , und Felicie. Die zwei Brüder des Grafen Vincenz sind Graf Alexander, k. k. Kämmerer, verm. mit Constanze Freiin V. Vecsey, aus welcher Ehe Graf Alfred, k. k. Ober-Lieutenant in d. A., und die Gräfinnen : Gamilla und Constanze stammen und Graf Ludwig, k. k. Kämmerer und Feldmarschall-Lieulenant in Pension. Die sechs Schwe- stern der Grafen Vincenz, Alexander und Ludwig sind die Gräfinnen : Caro- line, geb. 8. Febr. 1786, verm. mit Johann Grafen v. Seidern (s. B. IL S. 461), Therese, Wittwe seit 12. Sept. 1848 von Alexander Grafen Nako, Adelheid, verm. mit Friedrich Freiherrn v. Montbach, k. k. Kämmerer und Major, Amalie, vermählte Gräfin v. Mircmont-Ressequier , Juliane, Slifts- danie, und Maria,

Grafen v. Fieqnelmoiit.

^at|)oUfr!)i. (IDeflcrtcid).

Wappen: silberner Schild mit Schildcshanpt. Im goldenen ScIiiUleshauplc ein nach der rechten Seite laufend^ schwarzer Wolf. Im silbernen Schilde drei senkrecht neben einandci» gestellte, unten zugespitzte, rolhe Sturmpfähle, von wel- chen der mittlere etwas länger, als die beiden seitlichen ist. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone und unter demselben die Devise: Nul ne m'alteind. Den Schild halten zwei einwärtssehende, mit Laub umgürtete, wilde Männer, welche mit der freien Hand eine Keule auf den Boden stemmen. Das Geneal. Taschenbuch der grän. Häuser (1854. S. 235) tingirt den Schild nicht silbern, sondern golden, doch ergeben Lackabdrücke von sehr genau gestochenen Petschaften aus der Fa-* milie die drei rothen Sturmpfähle in Silber. Es fragt sich übrigens nach diesen Abdrücken sehr, ob wirklich ein Schild mit Schildeshaupt anzunehmen, oder ob nicht richtiger der Schild als qucrgetheilt zu bestimmen ist, und es nähert sich daher auch die vorstehende Abbildung der queren Theilung des Schildes.

Altes, sehr angesehenes, urspninglich lothringisches Adelsgeschlechl, >vclches die Grafenwilrde erlangt hal , und aus welchem Glieder in der

GRAFEN V. FICQUELMONT. 121

zweilcn Hälfte des vorigen Jahrhiinderts nach Oesterreich gekommen sind. Zuerst trat Joseph Graf v. Ficqiiclmont, geb. 1755 zu St. Avold, am 1. Mai 1777 in k. k. öslerr. Kriegsdienste, und mit welcher Auszeichnung derselbe in diesen Diensten gestanden, hat das Oesterr. Müitair-Gonvers.-Lexicon Bd. II. S. 405 angegeben. Graf Joseph befehhgte bei Eröffnung des Feld- zuges in Italien im Jahre 1799 ein Grenadier- Bataillon und kämpfte mit grossem Erfolge am 3. März bei Verona. In der Schlacht bei Magnano, am 5. April, stellte er das Gefecht wieder her und zwang den Feind zum Wei- chen, wurde aber tödthch verwundet und starb 17. April 1799 zu Verona an seinen Wunden. Das zweite Glied der Familie, welches nach Oester- reich kam, ist das jetzige Haupt des gräflichen Hauses. Graf Carl Ludwi'g (s. unten), welcher durch seine grossen, vielseitigen Verdienste, durch seine Tapferkeit und durch hohes Wissen das Geschlecht zum grössten An- sehen gebracht hat. Nach der Tendenz dieses Werkes kann sich die Redac- tion nicht über das Leben dieses grossen Feldherrn und Staatsmannes ver- breiten : dasselbe ergiebt das Oesterr. Mihtair-Convefsations-Lexicon Bd. II. S. 405 u. 406. Hier sei nur bemerkt, dass Graf Carl Ludwig zu Dienze in Lothringen geboren und 4. Jan. 1793 in k. k. österr. Dienste getreten ist. Das verwandtschaftliche Verhältniss desselben zu dem oben erwähnten Grafen Joseph war nicht zu ermitteln.

Das jetzige Haupt der Famihe ist : CARL LUDWIG Graf v. Ficquelmont, geb. 23. März 1777, Ritter des goldenen Vhesses, k. k. w. Geh. Rath und Kämmerer, Feldzeugmeister und General der Cavallerie , Staats- und Conferenz-Minister a. D. und Inhaber des Dragoner-Regiments No. 6., venu, mit Dorothea Gräfin v. Tiesenhausen Tochter des Grafen Paul (s. Bd. H. S. 566) geb. 14. Oct. 1804, Dame des k. russ. Ordens der heil. Catharina mit der Schleife. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter, Gräfin Elisabeth Alexandra Maria Therese, geb. 10. Nov. 1825, verm. 5. Dcc. 1841 mit Edmund Fürsten v. Clary und Aldringen (s. B. I. S. 162).

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GUAFEIS FOLLIOT V. CUKNINKVILLK.

Grafen Folliot v. Crenneville.

jßatl)olifd). ©ejlcrrcid).

In Ungarn, Buliinon und Mnhren bügiiterl.

VITappen: im silbernen Schilde vor einem rollien, tUisscIbe ganz über- ziehenden Andreaskrenze ein ansgebreileler , goldener Doppeladler. Auf dem Schilde siehl die Grafenkrone und auf dieser ein gckrönler Hein«, welclier den Doppeladler des Schildes tragt. Die Helmdecken sind rolh und silbern.

Sehr altes normannisches Rittergeschlecht, von welchem ein Zweig nüt König Wilhelm I. dem Eroberer in der zweiten Hälfte des 1 1 . JalMT- hiinderts nach England kam. Die Folliots in der Normandie, welche im sogenannten Gontentin Herren anf Monfarville, Mondonville etc. waren, starben aus, doch ein Folliot des englischen Zweiges zu diem Gilbert Folioth, Bischof zu Herfort und später zu London, gest. 1187, gehört hatte bheb, 1450 in der Schlacht bei Formigny schwer verwundet, in der Normandie zurück, kaufte sich bei Valognes an und erlangte Nach- kommenschaft, welche, im Besitz der Lehengüter Des-Carreaux , Fier- ville etc., den anerkannten alten Adel fortwährend behauptete. Schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts war, namentlich durcli Jean Folliot, Herrn auf Des-Carreaux und Fierville, das Geschlecht mit den angesehen- sten des Landes in Famüienverwandtschaft. Der Sohn des Letzteren, Ji-:an Francois , diente unter Turenne , und der Enkel , Jean Jacques, früher in Kriegsdiensten, kommt später als Präsident der Stände von Valognes vor. Durch zwei Söhne desselben schied sich das Geschlecht, dessen alter Adel vom König Ludwig XV. 12. Jan. 1717 von Neuem anerkannt und bestätigt worden ist, in die Zweige Folliot de Fierville und Folhot d'Urville. Der Stifter des letzteren Zweiges, Adrien Folliot, Herr auf Presle und Urville, hatte mehrere Söhne, von welchen der älteste den Namen und Stamm d'Urville fortsetzte, der jüngste aber, Franz Mederich Folliot, Herr auf Presle und D'Huison, wurde Graf von Crenneville in der Normandie, Mar^chal de Camp etc. Derselbe war in erster Ehe mit Anna Pierette Reichsfreiin v. Poutet (altes, berühmtes Adelsgeschlecht der früiier freien

GRAFEN FOLLIOT V. CRENNEVILLE. 1 23

Reichsstadt Metz) vermählt. Der älteste Sohn aus dieser Ehe, Ludwig Carl Graf Folliot v. Crenneville, geb. 3. Juli 1765, gest. 21. Juni 1840 als k. k. Kämmerer, General der Gavallerie, Geh. Rath etc., verhess im An- fange der französischen Revolution Frankreich, wendete sich nach Oester- reich und vermählte sich 1. Mai 1810 mit seiner Nichte, Victoria Reichs- freiin v. Poutet, geb. 29. Nov. 1789, Wittwe seit 21. Juni 1840. Aus dieser Ehe stammen die drei Grafen Carl, Ludwig und Franz. Das unga- rische Indigenat und das Incolat 'in Böhmen und Mähren ist der Familie 1844 ertheilt worden.

Haupt der Familie ist: CARL Graf Folhot v. Crenneville ältester Sohn des Grafen Ludwig Carl geb. 28. März 1811, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. in erster Ehe, 8. Mai 1844, mit CaroHne Gräfin Esterhäzy-Galantha, geb. 1811, gest. im März 1851, und in zweiter, 1853, mit Anna Gräfin La- zanzky, geb. 1821. Die beiden Brüder des Grafen Carl sind: Graf Ludwig, geb. 22. Juni 1813, k. k. Kämmerer, General-Major und Brigadier in Venedig, verm. 20. Ocl. 1852 mit Ernestine Gräfin Kinsky Tochter des Grafen Christian (s. Bd. I. S. 443) geb. 20. Oct. 1827 und Graf Franz, geb. 22. März 1815, k. k. Kämmerer, General-Major, Brigadier und Commandant der Stadt und des Hafens von Livorno, verm. 14. Mai 1844 mit Hermine Gräfin Ghotek Tochter des Grafen Hermann (s. Bd. I. S. 157) geb. 14. März 1815, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Victor, geb. 12. Juh 1847, stammt. Die Schwester der erwähnten drei Brüder Carl, Ludwig und Franz ist Gräfin Victoria Eugenia, geb. 6. Aug. 1816, verm. 3. Febr. 1840 mit Johann Grafen Keglevich-Buzin.

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GRAFEN FORGACH V. GIIYMES UND GAGS.

Grafen Forg/icli v. Gliymes und Gäcs.

iSatljolifd).

<DcHerrctci).

Besitz: in Ungarn die Herrscliarten Gliymes, Varano, Vcltscliitz und Csejle; die [rcrrschaflen Gäcs und Kokova; die Ilcrrscliafien Ujtale, Viliic und Gyöngyöspata ; die Ilcrrscliaft Miindok; die Herrschaften Ilerinek, Varano, Gerlahö und Ecseg; die Herrschaften Szalänez, Kemencze, Sz6cseny etc.

^^Tappen: im blauen Schilde eine nackte, gekrönte .lungfrau mit fliegenden blonden Haaren, welche aus einer goldenen Krone aufwächst und deren gefaltete Hände mit einer goldenen Schnur gefesselt sind. Dieselbe ist oben sowohl rechts, als links von einem goldenen, die Hörner einwartskchrenden Halbmonde begleitet. Auf dem Schilde liegt die Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm er- hebt, welcher die Jungfrau des Schildes trägt. Die Hclmdecken .sind blau und golden. Wie angegeben, kommt neuerlich meist das Wappen vor, und so ist der Schild auch im Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1853. S. 225) aufgeführt, nur ist im rechten Oberwinkel des Schildes anstatt des Halbmondes ein silberner Stern angenommen worden. Die frühere Angabe (1848. 216), dass der Schild roth sei, ist durch die neuere Berichtigung beseitigt. Nicht zu übersehen sind aber die Mittheilungen Wissgrills (HI. 79) über dieses Wappen. Derselbe sagt: das alte, bisher immer unverändert beibehaltene Wappen ist ein blauer Schild, worinnen eine nackende junge Frauensperson mit einer goldenen Krone auf dem Haupte und über die Schultern herabhängenden blonden Haaren, mit vor sich gehaltenen gebun- denen Händen, bis am halben Leib in einer offenen, goldenen Krone sitzend, zu sehen ist; über ihrem Haupte ist in beiden oberen Winkeln des Schildes ein mit den Spitzen einwärtsstehender, goldener halber Mond befindlich. Nach Tyroffs N. A. W.-W. (H. 3, 261) stemmt die Jungfrau beide Arme mit auswärlsgekehrten hohlen Händen in die Seite und wird oben von zwei, mit den Hörnern einwärts- gekehrten Halbmonden begleitet. Die Krone, aus welcher die Jungfrau empor- wächst, steht auf einem grünen Berge, Der Schild ist rund, und die Grafenkrone ruht unmittelbar ganz auf demselben.

Das Geschlecht der Grafen v. Forgäch (Forgacs v. Ghymes , deutsch : Forgatsch), welches schon über 6 Jahrhunderte im Königreich Ungarn sehr berühmt ist, leitet seinen Ursprung, nach einer Urkunde des Dom- propstes und Domcapitels zu Gran vom Jahre 1226, von den längst er- loschenen Grafen v. Ilount, oder Ilunt-Paznan her und hat anfangs, im 12. und 13. Jah rhundert, den Geschlechtsnamen Ivanch, Ivvanka, auch Juanka

GRAFEN FORGÄcH V. GHYMES UND GACS. 125

geführt und nach der Zeit von dem Schlosse Fogarns in Siebenhürgen den Namen angenommen. Ivanch Graf v. Hunt-Paznan war 1187 und 1200 unter den Königen Bela III. und Emerich als Krieger berühmt und zugleich Castellan. Der Sohn desselben, Ivanka, des Königs Andreas II. oberster Stallmeister, gebheben 1235 in einer Schlacht gegen die Tartaren, führte im blauen Wappenschilde einen wachsenden weissen Wolf. Von Ivankas Söhnen, Thomas I. und Andreas I., Gomes de Banya, nannte sich Letzterer zuerst von Forgacs. Derselbe erhielt dem König Bela IV. in einer Schlacht das Leben, erlangte um 1271 Nieder-Ghymes vom König zum Geschenk und baute daselbst ein Schloss. Von seinen fünf Söhnen hat dauernd nur Nicolaus I. das Geschlecht forlgesetzt. Nicolaus I. Forgacs, Graf von Leke- nye, welcher namentlich um 1321 und 1333 genannt wird, war mit Aniia V. Bebek vermählt, und als älterer Sohn stammte aus dieser Ehe Nico- laus IL, gest. 1381. Der Sohn des Letzteren, Blasius I. v. Forgacs, 1384 Mundschenk der Königin Maria in Ungarn, spaltete 1386 dem eingedrun- genen ungarischen König Carolus Parvus, König von Neapel, im Schlosse zu Ofen während der Tafel mit einem Säbelhieb den Kopf und rettete die Königin Elisabeth und ihre Tochter Maria mittelst Flucht von den einhei- mischen Feinden, worauf Blasius von der Königin Elisabeth das Wappen erhielt, w elches die Familie noch immer führt , nämlich ein nacktes junges Frauenzimmer bis an den halben Leib, mit vor sich gebundenen Händen, fliegenden Haaren und mit der königlichen Krone auf dem Haupte. Von diesem Vorfalle soll auch der später lange Zeit bei den einheimischen Königen in Ungarn beobachtete Gebrauch sich hergeschrieben haben, dass, so oft ein Forgacs zum König ins Cabinet kam, ein blosses Schwert auf den Tisch gelegt wurde, und jeder Forgacs zuerst die Worte zum König sprach: Fas in Celsitudine Vestra! Blasius wurde 1387 von der Partei des getödteten Königs ermordet. Das Geschlecht pflanzte Andreas HL, der Bruder des Nicolaus IL und jüngerer Sohn des Nicolaus L, fort. Derselbe, Herr der Schlösser Lekenye und Kosz- mal, starb 1381, und von den vier Söhnen desselben wurde Peter I. Forgacs de Ghymes 1418 des Königs Sigismund oberster Hofmeister. Von den sieben Söhnen desselben aus erster Ehe mit Clara Thuroczy war Jo- hann V. Forgacs v. Ghymes zweimal vermählt, und zwar zuerst mit Doro- thea Banfly v. Also-Lendva und später mit Margaretha Dobo v. Buska. Von den vier Söhnen desselben wurden der ältere, Peter HL, und der dritte, Gregor L, die Stifter der beiden Hauptlinien des Geschlechts. Es wurde nämlich durch Peter IIL, um 1505 lebend, verm. mit Catharina v. Haga die ältere, und durch Gregor L, gest. 1515, verm. mit Sophia Dobo, die jüngere Hauptlinie gestiftet. Beide blühen noch jetzt, und aus der älte- ren Linie ist durch Nicolaus IX., einen Sohn Stephans VII. , welcher letztere im vierten Gliede vom Stifter der Linie , Peter HL, stammte , eine Neben- linie entstanden, welche im Freiherrenstande besteht.

Die Abstammung der jetzigen Familiengheder beider Linien wird sich aus nachstehenden Ahnentafeln ergeben, welche sehr genauen und wohl sehr sicheren Angaben entnommen sind.

Aeltere Linie zu Ghymes, in den älteren Zweig zu Ghymes

126 fJRAKKN FORCACH V. (IHYMES UNI» GACS.

und in den jiingreren Zweig zu Ganiha im Somogyer Comitat zerfallend. Der Freiherreusland ist in die Familie früher gekommen, als das Geneal. Taschenbuch der gräll. Häuser angieht. Im Jahrg. 1854. S. 242 steht: Freiherrn 6. März 1651, und Jahrg. 1841. S. 161 : ,,Aus der älteren von Peter III. abstammenden Linie zu Ghymes erlangte Georg VI., um 1660, die freiherrliche, und dessen Sohn, Andreas VII. (nebst seinem Vetter Adam I. von der jüngeren Linie) am II. Mai 1675 die gräfliche Würde." Dagegen ist einzuwenden, dass schon Andreas V., der erstgeborne Sohn des Ladislaus V. zweiten Sohnes Peters III. den Freiherrentitel eben so, wie Peter VI., der erstgeborene Sohn des Andreas V., führte, Georg VI. aber war der Enkel des Andreas V. und der Sohn des Peter V. Ferner war Andreas VII. keineswegs der Sohn des Georg VI., sondern der jüngste Sohn des Steplian VII., und das Grafendiplom des Adam I. von der jüngeren Linie ist von dem der älteren Linie zu unterscheiden. Das Grafendiplom der älteren Linie ist vom Kaiser Leopold I. für Andreas VII. am 4. Mai

nach dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser am 11. Mai 1675 vollzogen wurden, das der jüngeren Linie, für Adam I. ausgefertigt, ist, wie das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser neuerlich (1854. S. 243) richtig angegeben, vom Jahre 1640, und zwar vom 12. Mai. Aelterer Zweig zu Ghymes. Peter HL, Stifter der älteren Hauptlinie ältester Sohn Johanns V. vollendete um 1505 den Bau des Schlosses zu Gam- jathj ; erste Gemahlin: Gatharina v. Haga. Ladislaus V., zweiter Sohn Peters III.; Gemahlin: Sophia v. Reva. Andreas V., Freiherr, erstge- borner Sohn Ladislaus V. ; Gemahhn : Anna v. Zelemery. Peter VI., Freiherr, erstgeborener Sohn Andreas V., wurde 1612 zum Ritter des heil. röm. Reichs geschlagen ; Gemahlin : Gatharina Uifalusi. Stephais VII., zweiter Sohn Peters VI., gest. 14. März 1651 ; Gemahlin: Gatharina Kapy v. Kapyvar. Andreas VII. Graf v. Forgacs , fünfler und jüngster Sohn Stephans VII., gest. 1 I.Jan. 1683; Gemahlin: Christina Lucia Gräfin Driiget v. Homona. Paul IV., älterer Sohn Andreas VII., geb. 12. Jan. 1677, als sehr gelehrt bekannt , wurde bei der Krönung des Kaisers Josephs I. 1705 Eques auratus, d. i. Ritter des Reichs, trat nach dem Tode seiner Gemahlin in den geistlichen Stand, wurde 1712 zum Priester geweiht, und starb als Bischof zu Roson; Gemahlin: Emerentiana Maria Freiin v. Reva.

Ladislaus XHL, zweiter Sohn Pauls IV., geb. 2. Sept. 1699, gest. 1778; vierte Gemahlin : Carolina Gräfin Revay oder v. Reva (diese Angabe dürfte richtiger sein, als die des GeneaL Taschenbuchs der gräfl. Häuser, 1854. S. 242: „Emerentia Freiin v. Reva"). - Carl (L); Gemahlin: N. N. v. Sandor. Carl (II.) , jetziges Haupt des älteren Zweiges der älteren Linie zu Ghymes.

Jüngerer Zweig zu Gomba. Peter HL bis Paul IV., s. die Ahnentafel des älteren Zweiges. Joseph III., dritter Sohn Pauls IV. und jüngerer Bruder Ladislaus XHL, geb. 15. Oct. 1701; Gemahlin: Agnes v. Periny. Aus dieser Ehe ist, nach Wissgrill, nur ein Sohn bekannt: Stephan VHL, geb. 7. Juni 1726, in erster Ehe verm. mit Anna v. Urano- vicz, in zweiter mit Maria Angelica v. Maltyasowski. Der Sohn aus erster Ehe, Paul, widmete sich dem geisthchen Stande, der Sohn aus zweiter

GHAFEN FORGACH V. GHYMES UND GAGS. 127

Ehe, Andreas, ging in Mililairdiensle. Dass er sich vermählt habe , war 1797 niclit hekannt. Das Genealogische Taschenbuch der gräflichen Häuser, 1854. S. 243 giebl an, und diese Angabe kann sehr richtig sein: ,,Josep]is III. Sohn, Thaddäus, hat mit N. N. Gräfin Taafle folgende Nachkommen : Franz Xaver (jetziges Haupt des jüngeren Zweiges der älteren Linie) etc.'*

Jüngere Linie zu Gdcs, in den älteren Zweig zu Gacs und den jüngeren Zweig zu Szecseny zerfallend. Die Linie ist, wie oben angegeben , von Gregor I., dem dritten und jüngeren Sohne Johanns V. und dem Bruder Peters III., gestiftet und führt den Grafentitel seit dem 12. Mai 1640.

Aelterer ZAveig zu Gtics. Gregor I. Forgacs v. Ghymes, Stifter der jüngeren Linie, gest. 1515; Gemahlin : Sophia v. Dobo. Sigismund I. Freiherr v. Forgacs , ältester Sohn Gregors I. ; erste Gemahlin : Catharina V. Zalani. Simon I., dritter Sohn Sigismund I.; Gemahlin: Ursula Freiin v. PemlIhng. Sigismund IL, geb. 1565, gest. 1621, zweiter Sohn Si- mons I. ; erste Gemahlin : Catharina Banlfy v. Losoncz ; zweite Gemahlin : Susanna Gräfin Turzo; dritte Gemahlin: Catharina Gräfin v. Palfly. AdamL, Graf, gest. 1681, dritter Sohn SigismundsIL; dritte Gemahlin: Anna Catharina Reichsfreiin v. Hohen-Rechberg. Adam IL, geb. 1663, älterer Sohn Adams I. aus dritter Ehe ; erste Gemahlin : Eva Catharina Gräfin v. Brenner. Johann XII., geb. 1690, älterer Sohn Adams IL aus erster Ehe; Gemahlin: Margaretha Magdalena Gräfin Cziräky v. Ramocz. Johann XIIL, geb. 1724, gest. 1774, zweiter Sohn Johanns XIL; erste Gemahlin: Maria Anna Theresia Gräfin Grassalkovics v. Gyarak. An- ton (L), geb. 1761, älterer Sohn Johanns XIII. aus erster Ehe; Gemahlin: Oltilia Fürstin v. Grassalkowich. Anton (IL), jetziges Haupt des älteren Zweiges der jüngeren Linie.

Jüngerer Zweig zu Szecseny. Gregor I. bis Johann XIL, s. die vorstehende Ahnentafel des älteren Zweiges. Siegmund VI. (ja nicht Sieg- mund HL, wie durch einen Druckfehler im Geneal. Taschenbuch der gräü. Häuser, 1854. S. 244 steht), vierter und jüngster Sohn Johanns XIL, geb. 1728 und gest. 1769; Gemahlin: Elisabeth Gräfin Nadasd. Joseph, erstgeborener Sohn Siegmunds VI., geb. 1758 und gest. 1829; Gemahlin: N. N. Gräfin v. Kohary. Nicolaus, jetziges Haupt des jüngeren Zweiges der jüngeren Linie zu Gäcs. Die gesammlcn, in den Ahnentafeln ge- nannten Gheder der Famihe Avaren Träger hoher Staatswürden, auch sind Glieder des Geschlechts im geistlichen Stande zu den höchsten Ehren- stellen gelangt.

Der jetzige, an die vorstehenden Ahnentafeln sich anschhessende Be- stand beider Linien in ihren zwei Zweigen ist nachstehender:

Aeltere Linie zu Ghymes: Aelterer Zweig zu Ghymes. CARL (IL) Graf Forgäch v. Ghymes und Gäcs Sohn des Grafen Carl (I.) - geb. 1786, Herr der Herrschaften Ghymes, Varano, Veltschitz und Cseite, k. k. Kämmerer, verm. 26. Dec. 1809 mit Josephine Philippine Freiin V. Walterskirchen und Wolfsthal, geb. 4. Juni 1791. Aus dieser Ehe stammen Graf Carl (HL), geb. 1826, und Gräfin Julie, geb. 1811, seit

128 GH AKEN FORGACH V. GHYMES UND GAGS.

1848 yerw. Frau v. Adamovicli. Die Schwester des Grafen Carl, Gräfin Maria, ist mit Siegmund Grafen Forgdch (s. unten) vermählt.

Jüngerer Zweig zu Gomha im Somogyer Comilat. Graf Franz XAVER Sohn des Grafen Thaddäus geh. 1783, k. k. Kämmerer, venu, mit Juditha v. Deseo, aus welcher Ehe drei Söhne stammen: Graf Moritz, geh. 1813, k. k. Kämmerer, Oherst-Lieutenant und Gommandant des 6. Gensdarmerie-Regiments , verm. mit Emihe Freiin v. Riela, geh. 1820, gest. 1843, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Carl, geh. 1840, und eine Tochter, Gräfin Franziska Romana, geh. 1839, lehen; Graf August, geh. 1814, Domherr zu Gran und infuhrter Aht der heihgen Jungfrau von Kalos, und Graf Anton, geh. 1818, k. k. Kämmerer und Vice-Präsident hei der Statthalterei in Böhmen, verm. 1850 mit Anna Freiin v. Majthenyi, geb. 1830.

Jüngere Linie zu Gäcs: Aelterer Zweig zu Gäcs. Vom Grafen Anton IL, Grafen Forgdch v. Ghymes und Gäcs Sohn des Grafen Anton I. geh. 1787, gest. 1. Dec. 1851, Herrn der Herrschaften Gäcs und Kokova, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe mit Freiin v. Skerlecs, verw. Frau v. Jankovich, gest. 1822, und in zweiter mit Johanna v. Balas, gest. 18. Jan. 1843, leht aus erster Ehe Gräfin Ottilu^, geh. 1810, verm. zuerst, 1827, mit Joseph Grafen v. Berchtoldt (s.Bd.I. S. 70), gest. im Febr. 1840, und später mit Edmund Hye Edlen v. Hyehurg und aus zweiter: Graf JULIUS, geb. 1823, verm. 1844 mit Elise Gräfin v. Forgdch, geh. 19. April 1824. Vom Grafen Johann Nepomuk Bruder des Grafen Anton II. gest. 1841, k. k. Kämmerer, verm. mit Elise v. Szent-Ivan, gest. 1837, leben, neben einer Tochter, Gräfin Franziska, geh. 25. Sept. 1830, verm. 9. Nov. 1850 mit Wilhelm Ritter v. Mertens, k. k. Obersten, fünf Söhne, die Grafen: Alexander, geh. 19. Aug. 1814, Landesgerichts- heisitzer, verm. 1839 mit Eleonore v. Gyürky, geb. 1823, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Anton, geb. 18. Juli 1840, und drei Töchter, die Grä- finnen: Elise, geb. 21. März 1842, Amalia, geb. 11. Juli 1844, und Alexandrine, geb. 1846, entsprossen sind; Anton, geb. 6. März 1819; Eugen, geb. 29. Juni 1823, k. k. Bezirks-Gommissair ; Emil, geb. 27. Juni 1828, k. k. Oberlieutenant, und Joseph, geh. 3. Aug. 1829. - Die Schwester der Grafen Anton IL und Johann Nepomuk, Gräfin Fran- ziska, geb. 17. Oct. 1785, hat sich 22. Sept. 1816 mit Nicolaus Grafen Szecsen v. Temerin vermählt. Vom Grafen Alois Posthumus Sohn des Grafen Johann XIII. aus zweiter Ehe mit einer Gräfin Sz^chenyi gest. 1829, Herrn der Herrschaften Ujtale, Vilke und Gyöngyöspata , k. k. Käm- merer, leben die Wittwe, Isabella Gräfin Batthyäny aus dem Hause Pinka- feld, geb. 1788, und die Tochter, Gräfin Luise, geb. 1810, Wittwe seit 1849 von Joliann Freiherrn v. Jeszenäk.

Jüngerer Zweig zu Szecseny. NICOLAUS Sohn des Grafen Joseph geh. 1780, Herr der Herrschaft Mjindok im Szaholeser Comitat, k. k. Kämmerer, verm. mit Josephine Gräfin Andrassy Schwester des Grafen Georg jüngerer Linie (s. S. 9). Die vier Brüder des Grafen Nico- laus sind: Graf Stephan, geb. 1782, Herr der Herrschaften Hertnek, Va- rano, Gerlahö und Ecseg ; Graf Siegmund, geb. 1787, Herr der Herr-

GRAFEN V. FRIMONt.

129

Schaft Szaldnez, k. k. Kämmerer, verm. mit Sophie Gräfin Forgäcli, aus welcher Ehe Graf Kolomann, geh. 1820, Herr der Herrschaft Kemencze, verm. 1845 mit Eleonore Freiin v. Pongratz, geb. 1.825, und Gräfin Maria, geh. 1826, verm. 1844 mit Gonstantin Grafen P6chy, lehen; Graf Franz, geh. 1792, k. k. Kämmerer und Graf Paul, geh. 1794, Herr der Herrschaft Szecseny, verm. 1818 mit Maria v. Lipthay, geb. 1798, aus welcher Ehe sechs Töchter entsprossen sind, die Gräfinnen: Maria, geb. 12. Nov. 1821, verm. mit Johann v. Zahn, k. k. Rittmeister, Elise, geh. 19. April 1824, verm. mit Julius Grafen Forgäch; Matmlüe, geb. 13. Febr. 1825, Nonne im Ursuhnerinnen-Kloster zu Pressburg; Josephine, geb. 25. Nov. 1828, Stiftsdame zu Brunn; Pauline, geb. 27. Oct. 1831, und Natalie, geh. 2. Nov. 1835.

Grafen v. Frimoiit.

jßat|)oUfd). (Dejlcrreid).

Besitz: in Ungarn 6 Orlschaftcn im Diliarer Comiiat, von welchen das Haupigut Palota bei Grosswardein ist.

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Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im grünen Mittelschilde ein, auf einem silbernen Felsen stehender, rechtsgekehrter, goldener Hahn, welcher mit der rechten erhobenen Klaue einen silbernen, golden gefassten Säbel hält, und in jedem der beiden oberen Winkel des Schildes von einer goldenen Lilie begleitet ist. 1 und 4 in Roth ein silberner Zinnenthurm mit drei Zinnen , einem Fenster und geschlossenem Thore ; 2 in Blau ein silbernes, nach der rechten Seite sprin- gendes Einhorn, und 3 ebenfalls in Blau ein silberner, schräglinker, von zwei silbernen sechsstrahligen Sternen beseiteter Balken. Den Schild, welchen wzei einwärtssehende, goldene Löwen halten, umfliegt ein rother, weissgefütterter, mit goldenen Fransen besetzter Wappenmantel , welcher oben mit einer Grafenlirone HL 9

130 (;rafI':> v. krimont.

bedcckl ist. Auf dorn Slaminwappcn, welches den Mitlelscliild zeigt, so wie auf dem freiherrlichen Wappen sland ein gekrönter Helm, welcher den Hahn des Schildes trug. Die Helmdecken waren grün und golden. Etwaige Helme des gräf- lichen Wappens waren nicht aufzufinden.

Die Grafen v. Frimont stammen aus einer alten lothringischen Familie, aus welcher Glieder in der ersten Hälfte des 1 8. Jahrhunderts nach Oester- reich kamen, hn Jahre 1766 wurde der alte Adel des Geschlechts von Neuem für Peter Franz v. Frimont, Oberst-Lieutenant hei dem Wurmser- schen Corps, mit Verleihung des Reichsadelstandes, bestätigt, und Johann Philipp, nach anderen Angaben Johann Maria v. Frimont, geb. 3. Jan. 1759, gest. 26. Dec. 1831 als General der Gavallerie und Hof-Kriegsraths-Präsi- dent etc., erhielt vom Kaiser Franzi, von Oesterreich, 25. Mai 1806, oder, wie auch angegeben wird, 1808, den erbländischen Freiherrenstand für die gesammte Famihe, wurde 30. Nov. 1821 vom König beider Sicilien Ferdi- nand!, zum neapolitanischen Fürsten von Antrodoco ernannt, und 27. Aug. 1828 vom Kaiser Franz I. von Oesterreich mit einer Donation, welche sechs Ortschaften im Biharer Comitat in Ungarn in sich begreift, und deren Ilauptgut, Palota, eine Stunde von Grosswardein gelegen ist, in den öster- reichischen Grafenstand erhoben. Die grossen Verdienste des eben ge- nannten k. k. Generals Johann Grafen v. Frimont, Fürsten von Antrodoco (oft auch geschrieben : Antrodocco) etc., sind in der Biographie desselben, welche das Oeslerr. Militair-Conversations-Lexicon Bd. II. S. 556 559 gegeben hat, Verdientermassen gefeiert worden. Nach dieser Biographie war der Vater desselben Dominique de Frimont, welcher als Major im Re- gimentc Rougrave die kön. französischen Kriegsdienste verhess und 1766 als Gouverneur der Intendenz zu Finstringen in Deutsch-Lothringen wo 1759 Graf Johann geboren wurde starb.

Aus der Ehe des Grafen Johann mit Catharina v. Mitterpacher v. Mit- ternburg, jetzt Wittwe, stammt das jetzige Haupt der Famihe :

ADALBERT Graf Frimont, Fürst von Antrodoco, geb. 11. Apnl 1817. Die Schwester desselben ist: Gräfin Theodore, geb. 15. Jan. 1812, verm. 28. Sept. 1834 mit Andreas Lönyay v. Nagy-Lönya und Väseros- Nameny, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A.

Von dem verstorbenen Bruder des Grafen Johann, dem Freiherrn Maria Thomas Vitalis, geb. 28. April 1767, lebt ein Sohn, Peter Franz Freiherr v. Frimont-Palota, geb. 21. Mai 1798, k. k. Rittmeister in d. A., verm. mil Caroline Gräfin v. Gyulai.

GRAFEN V. FIJRSTENBÜS<:H.

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Grafen v. Furstenbusch.

"Wappen: quadrirter Schild mit zwischen dem 3. und 4. Felde eingepfropfter Spitze und mit Miltelschild. Gekrönter Mittelschild quergetheilt : oben in Gold ein wachsender, schwarzer, zweiköpfiger gekrönter Adler, auf der Brust mit dem gol- denen Namenszuge C. VI.; unten der Länge nach gethcilt: rechts von Roth und Silber achtmal quer gestreift, links in Roth ein silberner Querbalken (bei Erhebung in den Grafenstand hinzugekommen : Reichsadler und Wappen des Königreichs Ungarn und des Erzhauses Oesterreich). 1 in Silber auf drei grünen Hügeln drei grüne Eichen mit goldenen Eicheln; 2 in Blau drei (2 und 1) silberne Lilien; 3 in Blau drei (1 und 2) schwarze cinwärtssehende Eberköpfe; 4 in Silber drei (1 und 2) schwarze Wolfshaken, und in der zwischen dem 3. und 4. Felde ein- gepfropften rothen Spitze ein nach rechts gekehrter, blaugeharnischter Arm, welcher in der Hand ein blankes Schwert hält, dessen Klinge mit einem grünen Lorbeer- zweige umwunden ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich vier gekrönte Helme erheben. Der rechte Helm trägt drei silberne, mit einem purpur- rothcn Patriarchenkreuze belegte Straussenfedern, der zweite einen schwarzen ge- krönten Doppeladler, auf der Brust mit dem goldenen Buchstaben C. VL bezeichnet, der dritte zwischen zwei Büffelshörnern, von welchen das rechte blau, das linke roth ist, einen auf grünem Boden stehenden Eichenbaum, und der linke den ge- harnischten Arm , wie in der dem Schilde eingepfropften Spitze. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links roth und silbern. Mit dieser Beschreibung stimmt fast ganz die Abbildung in Tyroffs N. A. W.-W, (HL 1, 58), so wie das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1848. S. 226). In ersterem ist der Adler mit den Buchstaben L. 1. bezeichnet, im letzteren, und wohl richtig, mit C. VI- In Bezug auf das erste Feld giebt das Geneal. Taschenbuch an : in Silber auf grünem Hügel drei Eichbäume mit goldenen Eicheln, und lässt die Klinge des Schwertes in der bei Tyroff silbern tingirten Spitze des Schildes mit drei grünen Lorbeerzweigen umwunden sein, während sonst ein Lorbeerzweig das Schwert um- zieht. — Nach dem Neuen Preuss. Adelslexicon (Suppl. Bd. I. S. 168) ist der Schild nur mit drei Helmen besetzt. Der rechte trägt den Doppeladler, der mitt- lere die drei Eichbäume zwischen den beschriebenen Hörnern, und der linke drei silberne, mit einem spanischen Kreuze belegte Straussenfedern.

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f;RAFEN LE CAMUS V. FURSTENSTEIN.

Die im MamiSslaiunic erloschenen Grafen v. Filrstenbiiscli slammten aus (leni edlen (Jeselileelile ilerer v. Fürstenbusch zu Gasseneck und Auegg (Aueck), wehhes zu dem iilleslen Adel im Ilerzogllium Jülicli gehörte. Im Anfange des 18. Jahrhunderts kam die Familie nach Ungarn, wurde vom Kaiser Joseph I. 1707 in den alten Ilerrenstand des Königreichs Un- garn versetzt und erhielt 10. Juni 1715 das ungarische Imligenat. Später kam der höjimische Grafenstand in dieselbe: es wurde nändich vom Kaiser Carl VI. 28. Juni 1736 Johann Damkl Freiherr v. Filrstenbusch , gesl. 19. Dec. 1758, k. k. Gcneral-Feldzeugmeister, Hof-Kriegsrath , Inhaber eines Infanterie-Uegiments und commandirender General in Ungarn, in den genannten Grafenstand erhoben. 31it dem Enkel desselben, dem Grafen Carl ViNCENz, geb. 4. März 1767, k. k. Registratur-Directions-Adjuncten bei der obersten Justizstelle, ist am 10. März 1837 das gräfliche Haus im Mannsslamme erloschen und es lebt nur noch die Tochter des Grafen Carl Vincenz aus der Ehe mit einer Freiin v. Fleischmann, gest. 1834:

Gräfin CAROLINE Walpurge, geb. 1803, verm. 1. Oct. 1822 mit Carl Grafen v. Heussenstamm zu Gräfenhausen (s. Bd. I. S. 356), gesch. seit 1832.

Besitz:

Grafen le Camus v. Fürsteiisteiii.

in Schlesien die Riitergüter Kodersdorf und Ullersdorr im Pegieriingsbeziik I.iog- nilz, Kreis Rothenburg.

Wappen: quadriiter Schild mit Mitfolschild. hn blauen Millelscliilde ein silberner, sclirägrcclus gestellter Anker ohne den oberen Querbalken. 1 und 4 von Schwarz und Silber mit gewechselten Tincturen quadrirt, ohne Bild; 2 in Roth ein nach einwärts springendes, silbernes Hoss, und 3 in Blau ein weisses Zinnen- castell mit Fensler und Thor, aus dessen Zinnen nach einwärts eine weisse Stange

GRAFEN LE CAMUS V. FÜIISTEIVSTEIIV. 1 33

mit Schleuder hängt. (Der Mittelschild ist das Slammwa|)pcn der Familie le Camus. Die vier Felder des Hauptschildes sind bei Erhebung in den Grafenstand hinzuge- kommen. Feld l und 4 ergeben das Wappen der allen, erloschenen, hessischen Familie v. Diede zum Fürstenslein, und Feld 2, als besonderes Gnadenzeichen hin- zugekommen, ist das 1. Feld des Wappens des früheren Königreichs Weslphalen, welches das, den Heraldikern so bekannte ,, sächsische" Ross enthält.) Den Schild, hinter welchem auf jeder Seite ein einwärtssehendes Reh halb hervortritt, umgiebt ein, oben mit einer Grafenkrone bedeckter Wappenmantel. Abbildung und Re- schreibung dieses Wappens sind, da die Redaction andere Quellen nicht kennt, nur nach Lackabdrdcken von Petschaften gegeben. J)as Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 254) giebt nur das Stammwappen der Familie le Camus. Et- waige Helme des gräflichen Wappens sind nicht bekannt. Die Familie le Camus führt als alte französische Familie wahrscheinlich keinen Helmschmuck. Auf dem Helme derer v. Diede zum Fürstenstein lag eine, oben spitz zulaufende, schwarze Mütze, deren breiter, nach der Linken spitz zugehender Ueberschlag sil- bern war. Der oben an derselben befindliche Knopf war mit acht, sieben, sechs, fünf, auch vier schwarzen, zu den Seiten sich kehrenden Hahnenfedern besteckt.

Die Grafen v. Fürslenstein stammen aus der alten französischen Adels- familie le Camus, welche nach den Antillen auswanderte und daselhst sich ansässig machte. Aus dieser Familie entspross Peter Alexander le Camus, geh. 17. Nov. 1774, gest. 30. Nov. 1824, welcher his zum k. westphäl. Staatsrath und Minister der auswärtigen Angelegenheiten emporstieg. Der- selhe erhielt, nach Erlöschen des allen hessischen Geschlechtes: Diede V. Fürstenslein, 24. Dec. 1807 das heimgefallene Lehen: Fürstenstein als AUod und zwar mit dem aus diesem dynastischen Besitze hergeleiteten Grafentitel, welcher vom Kaiser Napoleon I. 17. April 1812 hestätigt wurde. Nach Auflösung des Königreichs Weslphalen wurde die Herrschaft Fürstenslein als ein durch Erlöschen der Diede v. Fürstenstein an Kur- hessen zurückgefallenes Lehen in Anspruch genommen und kam wieder aus dem Besitz der Famihe.

Aus der Ehe des Grafen Peter Alexander mit AoELHEm Christiane Julie Eleonore Gräfin v. Hardenberg Tochter des Grafen August Wil- helm Carl, eines Bruders des Grafen Carl Philipp (s. Bd. L S. 320) geb. 19. März 1784, jetzt Wittwe, Erbfrau auf Kodcrsdorf in der Ober- lausilz, Ober-Hofmeislerin Ihr. kön. Hob. der Prinzessin Carl von Preussen, stammt das jetzige Haupt der Famihe :

ADOLPH Carl Alexander Alexis le Camus Graf v. Fürstenstein , geb. 8. März 1818, Erbherr auf Ullersdorf in der Oberlausitz, k. preuss. Kam- merherr und Premier-Lieutenant im 1. Bataillon des 6. Landwehr-Cavalle- rieregimenls. Die Schwester desselben , Gräfin Adele Marianne Lysinka, geb. 10. Jan. 1816, hat ^ich 10. Juni 1843 mit Ludwig Grafen v. d. Asse- burg, k. preuss. Kammerherrn und Ober-Jägermeister (s. Bd. I. S. 36), vermälilt.

134 GRAFEN V. GARCZYNSKf.

Grafen GarezyiiskL

^ot|)oUfd). IJmtftcn.

Besitz: «Ins Kiiieigut G.uozin im Regierungsbezirk üaiizig.

Wappen: im blauen Schilde über einem aufwärtsseilenden silbernen Halb monde em mit der Spitze nach oben gerichteter, silberner Pfeil, welcher zu ieder Seite von einem sechseckigen goldenenStern begleitet wird (Haus Sass) Ueber der den Schild deckenden Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, auf welchem drei Straussenfedern, blau, silbern, blau, stehen, welche von einem mit der Spitze nach links gekehrten Pfeile durchschossen werden. Die Helmdecken sind blau und silbern. - Aeltere Lackabdrücke von Petschaften des Stammwappens zeigen den die Horner nach oben kehrenden Halbmond, die Sterne aber beseiten nicht den Heil, sondern die Horner des Mondes sind mit denselben besteckt; auch schwebt aut einigen Abdrücken noch ein Stern über der Spitze des Pfeils. Die Pfeilsnitze auf dem Helmschmucke kehrt sich oft auch rechts. - Nach dem Gen. Tasclenb d. gran. Hauser (1854. S. 258) steht der Pfeil im Schilde nicht übe^ soXn unter einem gestürzten Halbmonde, und das Wappen ist Sass H. genannt Mit diesem Namen kann diese Angabe richtig sein und so sei vor der H^nd die Stel- lung des Mondes in Frage gestellt.

Alladeliges und sehr angesehenes polnisches Geschlecht, welches zu dem bekannten Stamme: Sass zählt und schon lange die Grafenwürde besass. Thaddäus Graf Garczynski erhielt vom König Friedrich Wilhelm III von Preussen unter dem 6, Febr. 1839 ein Erneuerungs- und Anerken- nungsdiplom der alten gräflichen Würde.

Von dem gräflichen Hause ist nur bekannt.:

i7Q.^u^'^'''^''.I^''^^^'''' ^''''^'''' Aloysius thaddäus, geb. 27. April yyi, Herr auf Garczin im Regirungsbezirk Danzig, k. preuss. Kammer- 1 err, verm 27. Aprd 1827 mit Adelaide v. Stutterheim, Tochter des ver- ' ..lorbenen k. preuss. Generals v. Stutterheim, geb. 17. März 1804 (Evang.).

GUAFEN V. GARNIER-TURAWA. 135

Grafen v. Garnier-Turawa.

Besitz: in Schlesien das Majorat Turavva; die RitlergiUer Eckersdorf, Nassadel etc.

Wappen: Scbild quergelheilt ; oben in Blau eine goldene Kugel, aus welcher zu jeder Seile ein silberner Flügel hervorgebt; unten in Silber zwei rotbe, scbrägreohte Balken (der ganze Schild enthält das Stammwoppen). Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte trägt ein wachsendes, einwärtsgekehrtes, springendes silbernes Pferd; über dem mittleren schwebt die goldene Kugel der oberen Schildeshälfte mit den Flügeln (Helm des Stammwappens), und der linke trägt drei Straussenfedern, sil- bern roth silbern (der rechte und linke Helm sind bei Erhebung in den Grafen- stand hinzugekommen). Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern. Die von Wissgrill (Hl. S. 220) angeführten, dem niederösterreichi- schen Herrenstande als Landesmitglieder einverleibt gewesenen Freiherren v. Garnier gehörten nach dem a. a. 0. beschriebenen Wappen nicht zu der hier in Rede stehenden Familie.

Die Grafen v. Garnier-Turawa stammen aus einem alten, ursprünglich französischen Geschlechte , aus welchem sich Glieder in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den österreichischen Erblanden niederliessen und in der Person des Peter Garnier vom Kaiser Carl VI. 1729 den böhmischen Ritterstand erhielten. Pierre und der Sohn desselben, Henri de Garnier, welcher später mit Ginette de Bonvelon vermählt war, werden in den Listen des Heerbannes von 1472, 1513 und 1524 als Edelleute in der Dauphine aufgeführt. Der Sohn des Letzteren, Claude de Garnier, verm. mit Isabella v. Bocchozel, starb um 1560. Jiihan, Heinrich und Barbara V. Garnier, Letztere mit Philipp v. Corsan vermählt, erhielten vom Parla- mente der Dauphine 5. Juni 1556 den angestammten Adel bestätigt. Johann vermählte sich 12. Febr. 1547 mit Catharina v. Rigaud, und der

136 GRAFEN V. GARNIER-TURAWA.

ans dieser Ehe stnmincnde Solin, Pliilibert, welcher sich 19. Aug. 157G mit Antonie v. Vachoii vrrniälill hatte, diente unter König Ileinricli III. mit f^rosser Auszeichiuing. Franz, verm. 14. April 1614 mit Perronne de la Poppe, erlangte 30. April 1640 von der Cour des aides du Danphine zu Vienne eine abermalige Bestätignng des alten Adels. Jacob v. Garnier ver- mählte sich 13. Juni 1651 mit Francoise de Basemont, und Gabriel v. Gar^ nier, Chevalier, Herr der Burgen Saint-Lorent, Pont-Ev6qiie etc. 28. Oct. 1690 mit Luise v. Loras. Peter (s. oben) erwarb die Herrschaft Luhli- nitz und wurde, wie angegeben, 1729 böhmischer Ritter. Aus der Ehe desselben mit einer Tochter ans der italienischen Famüie Chini entspross Andreas, welcher, verm. mit einer Reichsfrciin v. Waldstetten, der gemein- schaftliche Stammvater aller Garniers in Schlesien geworden ist. Von dem- selben stammten nämlich fünf Söhne: Franz Xaver, erster Majoratsherr von Turawa, verm. mit Theresc Freiin v. Zedlitz-Leipe , welcher die Linie Garnicr-Turawa gestiftet nnd das Majorat Turawa von der Schwester seines Vaters, Barbara Reicbsgräfin v. Gaschin v. u. zu Rosenberg, geerbt hat; Anton, Erbherr auf Langendorf , Stifter des Hauses Langendorf, verm. mit Barbara v. Garnier aus dem Hause Berdzan ; Alois , Herr auf Kahnow und Kalinowitz, Stifter der Linie Kalinow, verm. mit Maria Theresia v. Biedau; Andreas, Domherr zu Breslau und Grossglogau, und Hans Hiob, verm. mit Anna Freiin v. Beess , gestorben ohne Nachkommen. Der preussische Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt ist vom König Friedrich Wilhelm IV, von Preussen 14. Aug. 1841 in der Person des damaligen Majoratsherrn von Turawa, des Grafen Franz Seraphin, in die Familie gekommen.

Letzterer, Graf Franz Seraphin Sohn des ersten Majoratsherrn Franz Xaver, k. preuss. Majors a. D. geb. 20. Jan. 1785, gest. 20. Juli 1853, Majoratsherr auf Turawa, k. preuss. Major a.D., verm, in erster Ehe mit Adele Gräfin Huc deBethusy Tochter des Grafen Ernst Philipp (s. Bd. I. S, 80) gest. 1812, und in zweiter, 26. Juni 1816, mit Eugenie Gräfin Schack v, Wittenau Schwester des Grafen Alexander Carl Magnus Heinrich (s.Bd.II S, 357)^ geb. 9. Febr. 1797, hat aus der ersten Ehe zwei Söhne hinterlassen: den Grafen CONSTANTIN, jetzigen Majoratsherrn, k. preuss. Rittmeister und Divisionsadjutanten, verm. mit Clara v. Rappold, aus welcher Ell« drei Söhne: Constantin, Carl und Hans, und eine Tochter, Thusnelda, leben und Theodor, geb. 5. Juli 1811, verm. mit Emilie v. Garnier aus dem Hause Langendorf, geb. 28. März 1814, aus welcher Ehe zwei Söhne; Franz Xaver, geb, 28. April 1842, und Eugen, geb. 20. Nov. 1845, sowie zwei Töchter, Anna, geb. 4. Sept. 1838, und Maria entsprossen sind. Aus der zweiten Ehe des Grafen Franz Seraphin stammen, neben einer Tochter, Adelheid, verm. mit Rudolph v. Gräve, zw^ei Söhne: Albert, geb. 2. Dec. 1817 verm. mit Valeria v. Jarotzky, aus welcher Ehe die Söhne Paul, geb, 3. Mai 1849, und Lugian, geb. 1. Sept. 1850, sowie eine Tochter, Clara, geb. 12. Od. 1851, leben und Hermann, geb. 18. Nov. 1819.

Die zwei Brüder des Grafen Franz Seraphin sind: Anton, geb. 23. März 1789, Erbherr auf Eckersdorf, k. preuss. Rittmeister a. D., verm. mit Auguste v. Werner, und Hugo, Erbherr auf Nassadel, Wittwer

GRAFEN V. GESSLER.

137

von Antonie Freiin v. Zedlitz-Leipe. Die Schwester der erwähnten drei Brüder, Heloise, ist mit Otto Freiherrn v. Zedhtz-Leipe, Herrn v. Bogusla- witz, k. preuss. Landrath und Landesälteslen, vermählt.

Grafen v. Gessler.

Besitz: in Sclilcsien die Fiileicommissgüter ScholTzitz und Lomnitz im Kreise Rosenbcri

Wappen: Schild mit Miltelschild. Im silbernen Mittelschilde, welches mit einer fünfperligcn Krone gekrönt ist, der preussische gekrönte schwarze Adler mit Sceptcr und Reichsapfel in den Klauen und auf den Flügeln mit den goldenen Kleestengeln, auf der Brust mit dem Namenszuge F. R. belegt. Im blauen Schilde ein silberner Querbalken, über welchem oben zwei silberne, sechseckige Sterne, unten ein solcher Stern schwebt. Den Schild deckt die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte trägt eine nach aussen wehende, rothe Fahne mit der Zahl 20 in silbernem Kreise, der mittlere einen rechtssehenden Pfauenkopf mit Hals, und der linke eine nach aussen wehende, grüne Fahne mit der Zahl 67. Die Helmdecken sind schwarz, silbern und blau, den Schild hallen zwei auswärtssehende Löwen von natürlicher Farbe, und unten am Wappcnschilde liegen Armaluren und Trophäen, welche mit einem kleinen silbernen römischen Schilde belegt sind, auf welchem Marcus Curtius, in völliger Rüstung und rechtsgekehrt, dargestellt ist. lieber demselben stehen die Worte: Diilce est pro patria mori. Der Schild, den Mittelschild ausgenommen, und der mittlere Helm enthalten das Slammwappen ; Mittelschild, rechter und linker Helm und das Uebrige sind bei Erhebung in den Grafenstand hinzugekommen. Diese Erhebung wurde dem Führer der kön. preussischen Reiterei , Friedrich Leopold v. Gessler, zu Theil, welcher die schon fast verlorene Schlacht bei Striegau in den glänzenden Sieg bei Hohenfriedeberg verwandelte. Die Zahl 20 auf der Fahne des rechten

138 GRAFEN V. GKSSLER.

Holmes bezieht sich auf die zwanzig überwundenen feindlichen Bataillone, und die Zahl 67 auf der Fahne des linken Helmes auf die 67 eroberten feindlichen Fahnen. Der kleine silberne römische Schild mit Marcus Curtius am Fusse des Wappens kam als Anerkennung der heldenmüthigen Hingebung für das Vaterland hinzu.

Die Grafen v. Gessler stammen , der gewöhnlichen Angabe nach , aus dem sehr alten Schweizergeschlechte der Gessler, aus welcliem bekanntlich mehrere Landvoigte und andere hohe Staatsbeamte hervorgegangen sind. Einige Glieder der Familie wendeten sich in späterer Zeit nach Preussen, kauften sich an und waren namentlich im Besitz des Gutes Schwagerau. Conrad Ernst v. Gessler, Herr auf Schwagerau, vermählte sich mit Euphro- sine V. Rosenau, und aus dieser Ehe stammte Friedrich Leopold v. Gessler, welcher in k. preuss. Militairdienste trat und in denselben von Stufe zu Stufe immer höher stieg. Derselbe wurde 24. Mai 1742 General-Lieute- nant und Ritter des schwarzen Adlerordens, und vollzog am 4. Juni 1745 die obenerwähnte , für die preussischen Waffen , den Ruhm derselben und den preussischen Staat so ausgezeichnete Walfenthat. In voller Anerken- nung derselben erhob König Friedrich II. von Preussen den heldenmüthigen Sieger des genannten Tages, 11. Juli 1745, in den preussischen Grafen- stand. Graf Friedrich Leopold wurde 26. Mai 1747 General der Cavallerie, 21. Dec. 1751 General-Feldmarschall , und starb 22. Aug. 1762. Aus seiner Ehe mit Anna Eleonora Gräfin v. Stanislawsky-Seeguth sind drei Söhne und sieben Töchter entsprossen, lieber die gesammte Nachkommen- schaft liegen aber in der betreflenden Literatur wohl kaum genaue Angaben vor. Das Meiste findet sich noch in dem Neuen Preuss. Adelslexicon Bd. II. S. 230, doch ist das Mitgetheilte ziemhch unbestimmt. Von den Nachkom- men , heisst es a. a. 0., besass ein Graf v. Gessler das Gut Langenhof bei Namslau. Derselbe hinterliess zwei Söhne, Heinrich und Leopold, von welchen ihm Graf Heinrich im Fideicommiss Schoflczütz (Schoffzitz) und Lomnitz folgte. Ein Graf v. Gessler, früher Herr auf Neudorf bei Reichen- bach und k. preuss. Gesandter am k. sächs. Hofe, starb zu Schmiedeberg, und eine Enkelin des Generals, Gräfin Adolphine, starb unvermählt 1833 zu Berhn.

Das jetzt bekannte Ghed der Familie , wolil der Sohn des erwähnten Grafen Heinrich, ist:

FRIEDRICH Graf v. Gessler, Majoratsherr auf Schoffzitz und Lomnitz.

GRAFEN V. GILLEIS. 139

Grafen v. Gilleiis.

Besitz: die Herrschaften Kattau, Therasburg, Missingdorl' und Vestenilial.

Wappen: im blauen Schilde ein schrägrechts gestellter, doppelter, gol- dener Widerhaken; die obere Spitze desselben kehrt sich rechts nach unten, die untere links nach oben, und in der Mitte findet sich nach rechts und unten eine Erhöhung gleich einer auf- und absteigenden Stufe, welche oben im halben Zirkel gebogen und in der Mitte durchbohrt ist. Die Figur wird für ein Senkeisen alter Art, ein sogenanntes Gil-Eisen, gehalten. Auf der Grafenkrone steht ein gekrönter Helm, welcher einen offenen, blauen Adlersflug tragt, dessen rechter Flügel mit einem schräglinken, von Gold und Blau in zwei Reihen, jede zu sechs Feldern, geschachten Balken, der linke aber mit einem solchen schrägrechten Balken belegt ist. In Folge der Sachsen und Schwingen der Flügel sind freilich nicht alle Felder <les geschachten Balken zu sehen. Die Helmdccken sind blau und golden.

Selir altes, durch sechs Jahrhunderte bekanntes und berühmtes, ur- sprünglich österreichisches Geschlecht, welches im Mannsstamrae mit Julius Grafen v. Gilleis 1. Aug. 1841 erloschen ist, im weiblichen Stamme aber noch blüht. Die Gilleis, früher Gilauzer und v. Gillaus, haben wahrschein- lich von dem Gute Gillaus , einem Dorfe und Amte der Herrschaft Härten- stein am Cremsflusse , ihren Namen angenommen , oder vielleicht auch Gil- laus zuerst erbaut und diesem Orte ihren Namen gegeben. Frühere Genea- logen haben ohne Grund das Geschlecht aus Franken hergeleitet, ja Einige haben sogar angenommen, dass die Famihe von dem erloschenen alten Grafenhause Gily in Schottland stamme , aus welchem von den Kreuzzügen her Glieder in Oesterreich gebheben wären. Conrad oder Ghunrad der Giläuser erscheint nach Ennenkel urkundlich schon 1273 und 1274 zu Krems , und Otto Gileis in Sancto Vito in Urkunden des Klosters Lilienfeld 1289 und 1308. Das Siegel desselben ergiebt das Wappen der Familie. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts läuft die Stammreihe ununterbrochen fort, und ist folgende: Johann, insgemein Hans Gilleis, lebte 1430 und noch 1452. Gemahlin: Anna Frizenstorfer zu Leibn. Georg Gilleis zu Pezenkirchen ; zweite Gemahlin: Maria Magdalene Müllwanger, verm. 1462.

140 GRAFEN V. GILLEIS.

Veit, 1530 und 1534 niederöstcrr. LaiKlscliaft-Vicrlel-Hauptinaiiu; Ge- mahlin: Anna Malsceher, Herrin der Veste Sonnberg mit Ober-IIollabrunn, gest. als Wilt^ye 1563. Wolfgaing Georg, des heil. rom. Ueiclis Frei- herr und Panierherr v. Gilleis, geb. 1530, gest. 31. Mai 1593, k. k. Käm- merer, Hauptmann der Arcieren-Leibgarde , Oberst-Hofmarschallamts-Ver- waller etc., wurde vom Kaiser Rudolpli H. 1. Nov. 1579, mit dem Titel Panier- und Freiherr zu Sonnberg, in des hed. rüm. Reichs und der Erb- lande Freiherrenstand erhoben; Gemahlin: Catharina Freiin Teufel v. Guu- derstorf, verm. 1576, gest. 5. April 1594. Andreas, dritter Sohn WoH- gang Georgs, geb. 1583, gest. 18. Jan. 1624, k. k. Kämmerer und Ratli ; erste Gemahlin: Margaretha Freiiu v. Herberstein. Wolfgang Georg II., gest. 5. Juli 1651, niederösterr. Landrechtsbeisitzer; Gemahlin: Isabella Freiin v. Ruber, gest. 9. Oct. 1669. Georg Julius, geb. 15. Sept. 1G41, gest. 6. Sept. 1700, k. k. w. Kämmerer, Herr der Herrschaften Kattau, Missingdorf und der Veste Therasburg, welche Resilzungen derselbe mit seinem Freihaus zu Wien zu einem beständigen Faniüieiirideicommiss be- stimmte; Gemahhn: Sabina Christiana Gräfin und Herrin v. Slarhemberg, Mutter von 20 Kindern, geb. 12. Aug. 1655, verm. 1672, gest. 1725. Georg Franz Anton, geb. 2. Aprü 1674, gest. 30. Nov. 1729, k. k. w. Kämmerer etc. ; erste Gemahhn : Maria Älaximiliana Sidonia Gräfin v. All- hann, geb. 6. Mai 1675, gest. 23. März 1724. Johann Julius Christoph, gest. 30. Nov. 1763, k. k. Kämmerer etc. ; Gemahlin: Johanna Theresia Gräfin v. Nimptsch, gest. 5. März 1782. - Johann Christoph Julius, k. k. Kämmerer, gest. 9. Oct. 1782; Gemahhn: Maria Anna Gräfin v. Spindler, venu. 1778, erbte von dem Bruder ihrer Mutter, Franz Phiiip[), letztem Grafen v. Andlern, 1790 die Herrschaften Chudowin, WilHmau und Teutsch- Jassnigg in Mähren. - Maria Theresia, geb. 16. Jan. 1779, Joseph Cala- SANZ Franz, geb. 12. Apnl 1780, gest. 12. Febr. 1827, Maria Aloysia, geb. 21. März 1781, und Johann Julius, geb. als Posthumus 1. Mai 1783, gest. 1. Aug. 1841: sämmtlich Geschwister. Der Reichsgrafenstand ist nach dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 264) im Jahre 1699 in die Famdie gekommen. Im genannten Jahre lebte noch Georg Julius (s. oben), welcher im niederösterr. Herren- und Ritterstande mit allen seinen Nachkommen als Panier- und Freiherr aufgeführt wird, auch trägt die Grabschrift der 1725 verstorbenen Gemahlin desselben in der Familiengruft zu Ober-IIollabrunn die Bezeichnung: Vidua Baronissa. Nach Allem muss die Ernennung eine neuere sein. Wissgrill (HI. S. 332 —335) kannte die Erhebung in den Grafenstaud nicht, und auch v. Meding giebt Bd. II. S. 191 an: Gileis, Freiherren.

Was die jetzigen Famihenglieder anlangt, so lebt vom Grafen Juhus (s. oben) , Herrn der Herrschaften Kattau , Therasburg , Missingdorf und Vestenthal, k. k. Kämmerer und Bergrath, die Wittwe Maria Sophie Freiin V. Hingenau, geb. 5. Febr. 1793, verm. 26. Juli 1816. Von den Geschwi- stern des Grafen Julius ist Gräfin Therese, geb. 16. Jan. 1779, seit 22. Sept. 1800 mit Moritz Grafen v. Dictrichstein (s. Bd. I. S. 500) ver- mählt, und vom Grafen Joseph Calasanctius (s. oben), k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant, leben aus der Ehe mit Maria Anna Leopoldine Gräfin

GRAFEN V. GIOVANELLI.

141

V. Attcms, geb. 29. Nov. 1780, verm. 10. Mai 1803, gest. 12. Apiin853, zwei Töchter: Gräfin Octavia, geb. 29. Sept. 1806, Mitglied des Klosters der barmherzigen Schwestern in Kremsier, und Gräfin Leopoldine, geb. 23. Oct. 1807, verm. 17. April 1828 mit Hermann Eduard Grafen v. Attems (s. Bd. I. S. 39).

Grafen t. Giovanelli.

€at!)Oltfd). «Dejlcrvctd) (Cambarbtfct)^Denetiattifcl)csi ^Önt^tctd) m\> ^irol).

Besitz: Caldaro, Laimbnrg etc.

Wappen des gräflichen Astes der tiroler Linie : quadrirter Schild ; 1 und 4 in Gold ein einwärtssehender, schwarzer Adler; 2 in Roth auf blauen Wellen ein weisses Segelboot, in welchem zwei Jünglinge rudern (Stammwappen), und 3 in Silber auf grünem Hügel zwei neben einander stehende Gerstenahren , jede unten mit zwei grünen Blättern. Auf dem Schilde steht ein gekrönter Helm, aus welchem zwischen einem offenen Adlersfluge, dessen rechter Flügel von Gold und Schwarz, der linke von Roth und Silber quergetheilt ist, ein vorwärtssehender, gekrönter, rothbekleideter Jüngling aufwächst, welcher in der Rechten einen goldenen Scepter hält, die Linke aber in die Seite stemmt. Die Helmdecken sind durchgängig roth und silbern. Das hier gegebene Wappen soll, wie mehrfach angenommen wird, mit den Angaben des Reichsgrafendiploms vom 2. Sept. 1790 übereinstimmen.

Wappen der venetianischen Linie : Schild durch ein silbernes Johanniterkreuz quadrirt. 1 und 4 in Gold ein schwarzer Adler; 2 und 3 an grünem Strande auf blauem Meere ein silbernes Segelboot mit zwei Jünglingen. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Wappen des freiherrlichen Astes der tiroler Linie zu Rotzen (Diplom vom Jahre 1838): quadrirter Schild mit Mittelschild. Im goldenen Miltelschild ein schwarzer, gekrönter Adler. 1 und 4 in Roth auf blauen Wellen ein weisses Segel- boot, worin zwei Jünglinge (Stammwappen); 2 und 3 in Silber auf grünem Hügel zwei goldene Gerstenähren (Gersll). Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme wächst ein Jüngling, wie im 1. und 4. Felde, auf (Helm des Stammwappens), der mittlere trägt einen aufwachsenden geharnischten Ritter mit ofl'enem Visir und schwarz::

142 (JRAl'KN V. GIOVANKLLI.

rolh-goltlciKMii IIHmlmsch, nml der linke einen gosclilosscnon , die Sachsen ein- wfirlskelirenden Adlcrsflug, in «leni dreimal abwechselnd hald silberne , bald blane Lilien anf bald blanem , bald silbernem Balken vorkommen (Geneal, Taschenbnch der freiherrl. Hänser, 1S53. S. 147. Diese Angabe ist wohl schwer zu verstehen. Die Hedaction glaubt, dass der Adlersflug von Blau, Silber und Blau quergetheilt, und der obere und untere blaue Theil mit einer silbernen, der mitllerc silberne aber mit einer Idauen Lilie belegt ist) [Gerstischer Helm]. Die Decken des rech- ten Helmes sind roth und silbern, die des minieren schwarz und golden, und die des linken blau und silbern. Die Devise FIDes In CaLaMIIallbVs CLara deu- tet auf das in Tirol so berühmt gewordene Jahr 1809 hin.

Sehr alles, ursprünglich aus Gaudino, einem Flecken im Thale des Serio im Gehiele von Bergamo stammende Familie. In diesem Orte lehte 1230 Alherico Zoanello, von welchem in ununterbrochener Stammreihe Zamboni Zoanelli, und der Sohn desselben, Pietro, stammten. Ersterer kommt urkundlich mit der Bezeichnung : Joanes bonus Zoanello und zusam- mengezogen in italienischer Mundart: Zamboni vor, lebte um 1410, und führte schon in seinem Wappen die beiden Jünglinge oder Knaben (giova- nelli) im Segelboot. Von Peter, gesL 1434, stammen die gesammten Linien des Geschlechts, sowohl die erloschenen , als die drei noch blühenden, die fürsthch- gräfliche, die gräfliche und die freiherrliche. Der eine Sohn des Peter, Vincenzo, gründete die in Venedig ansässige fürstlich-gräfliche Linie, und der andere Sohn, Alessandro (Alessandro Bernard L), die beiden tii^oler Linien, die gräfliche und die freiherrliche. Von Alessandros Sohne, Ber- N.ARDiN, verm. mit Samaritana degh Allessiis, stammte .Ioseph Petruzzo, welcher sich zuerst in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Südtirol ankaufte. Dem Letzteren wuide mit seinen Brüdern und Vettern vom Kaiser Ferdi- nand I. 1 564 der alle Adel bestätigt und er selbst in den deutschen Beichs- adelstand erhoben. Kaiser Maximilian IL vermehrte 1572 das Familienwap- pen, und Kaiser Budolph II. versetzte 1583 alle aus Gauchno von Peter v. Giovanelli stammende Sprossen, unter abermaliger Vermehrung des Wap- pens, in den Reichsritterstand. Als bald darauf Joseph Reichsritter v. Gio- vanelli von der Familie Gerstl das Schloss Gerstburg an sich brachte, ge- stattete Kaiser Budolph IL 1590 demselben, das Gersll'sche Wappen, die zwei goldenen Gerstenähren und den linken Helm, mit dem angestammten Giovanellischen Wappen zu vereinigen und den Titel: Ritter v. Gerstburg zu führen. Aus Josephs Ehe mit Fioria dei Cania aus Bergamo stammte Bernardin, geb. 1575, welcher, verm. mit Elisabeth v. Eierl zu Waldgries und Liebeneich, der Stammvater der tiroler-botzener älteren und der tiroler- trienlinischen jüngeren Linie wurde. Von seinen Söhnen stiftete nämlich Georg Bernardin, verm. mit Veronica v. Cazufii, die Linie der Freiherren zu Gerstburg und Ilörtenberg, und Gianalbono, der Jüngere, verm. mit Claudia v. Cazuffi, die Linie der Grafen Giovanelli zu Gerstburg. Der Vater dersel- ben, Bernardin, war schon 1618 in die tiroler Adelsmatrikel unter den Rit- lerstand aufgenommen worden. Die Glieder der venetianischen Linie wurden 1668 Patrizier von Venedig. Der Reichsfreiherrenstand kam in diese Linie vom Kaiser Leopold I. 1659, und der Reichsgrafenstand 1678 in der Person des Freiherrn Johann Andreas , Urenkels Benedicts I., der Magnatenstand von Ungarn 30. Dec. 1681, und der österreichische Für- stensland nach dem Rechte der Erstgeburt 1838- Was die tiroler

GRAFEN V. GIOVANELLl. 1 43

Linie anlangt, so giebt das Genealogische Taschenbuch der gräflichen Häuser 1854. S. 265 und 266 Folgendes an: Bernard II. , ein Enkel Rer- nards I., hinlerliess die Söhne Alban I. und Bernard III., welche die Stifter zweier Aeste wurden, des Astes zu Trient und des zu Botzen. Alban 1. erwarb 1660 das Palriciat zu Trient. Der Enkel desselben, Alban II., be- kam durch Vermählung mit Barbara, Erbtochler des freiherrlichen Hauses Gaudenti, Schloss und Herrschaft Roccabruna in Tirol, und der Sohn des Letzteren, Peter, erhielt vom Kurfürsten Carl Theodor v. d. Pfalz imReichs- vicariate, 2. Sept. 1790, den Reichsgrafenstand. Aus der Ehe desselben mit Anna R.-Freiin v. Triangi zu Latsch und Madernburg entsprossen zwei Söhne, Johann Benedict und Anton. In den Ast zu Botzen kam vom Kaiser Ferdinand L von Oesterreich 1838 der erbländisch- österreichische Freiherrenstand für alle Descendenten des Reichsritters Johann Joseph Stanislaus v. GiovaneUi, Ritters v. Gerstburg und Ilörtenberg, ständischen Verordneten des Ritterstandes und Landmanns in Tirol, geb. 1759, gest. 1812. Die Verdienste desselben um sein Vaterland kennt die Landesge- schichte von Tirol, und dem freiherrlichen Wappen ist in Rücksicht auf dieselben die obenerwähnte Devise hinzugefügt worden.

Der jetzige Bestand der beiden gräflichen Linien des Hauses ist fol- gender :

V e n e t i a n i s c h e Linie. ANDREAS Fürst und Reichsgraf GiovaneUi zu Morengo, Garpenedo, Telvana, S. Pietro, Herr zu Galdaro und Laimburg, Patrizier von Venedig, Edler in Tirol und den österr. Erblanden und Magnat in Ungarn, geb. 18. JuH 1783, verm. in erster Ehe, 21. Sept. 1818, mit Antonie Marquise Pallavicini, gest. 18. Juli 1821, und in zweiter, 24. Febr. 1824, mit Maria Gräfin Burni, geb. 12. Jan. 1802. Aus der zweiten Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen: Joseph, geb. 5. Dec. 1824, und Johann Dionysius, geb. 2. Nov. 1829. Die drei Schwestern des Fürsten und Grafen Andreas sind die Gräfinnen: Fosgatina, geb. 30. Nov. 1785, verm. 2. Oct. 1803 mit Leonard Grafen Manin, venet. Patrizier, Maria, geb. 29. Oct. 1788, verm. 22. April 1810 mit Johann Baptist Venier, venet. Patrizier, und Lucretia, geb. 17. Aug. 1795, verm. 28. April 1817 mit Carl Marquis Pindemonte-Rezzonico, venet. Patrizier.

Tiroler Linie. Gräflicher Ast zu Trient. Graf ANTON jüngerer Sohn des Grafen Peter geb. 1787, verm. mit Anna Gräfin Stachelburg, aus welcher Ehe zwei Söhne^ die Grafen Joseph und Benedict, und eine Tochter, Gräfin Catharina, engl. Fräulein zu Meran, stammen. Von dem älteren Bruder des Grafen Anton, dem Grafen Johann Benedict GiovaneUi v. Gerstburg, geb. 1785, gest. 6. Juni 1845, Podesta zu Trient, verm. mit Maria Franziska Gräfin v. Spaur Tochter des Grafen Heinrich Felix, Oheims des Grafen Carl Thaddäus (s. Bd. H. S. 486) geb. 30. Jan. 1790, jetzt Wittwe, leben drei Töchter, die Gräfinnen: Elisabeth, geb. 1815, verm, mit Anton Grafen Triangi v. Latsch und Madernburg; Anna, geb. 1816, verm. mit Sigmund Freiherrn Trentini v. Wolgersfeld, und Gabriele, geb. 1817, verm. mit Dr. Joseph v. Zallinger, k. k. Appellationsrath.

Das jetzige Haupt der freiherrlichen Linie zu Botzen ist FERDINAND Freiherr v. GiovaneUi Sohn des Freiherrn Johann Joseph aus der Ehe

144

GRAFKN V. COLUCHOWSKI.

mit AisTONiA Froiin v. Müller, geb. 1788, und Enkel desReiehsrilters Johann Jose|>li Slanislans diovanelli v. Gerstburg und IJörlenberg, Herr zu Gersl- bnrg und Hörlenberg, geb. 1810, venu. 1844 mit Maria Lama von und zu Bilchsenbausen, aus welcher Ehe, neben drei Töclrtern, ein Sohn, Freiherr JosEPif, stammt. Die drei Brüder des Freiherrn Ferdinand, neben vier Schwe- stern, sind die Freiherren Johann Nepomuk, Ignaz und Augustin (s. Taschen- buch der Freiherr]. Häuser, 1854. S. 177).

Grafen v. Goluchowski.

Besitz: in r.nlizien die Herrschaften Skala, Alt-Skala, Iwankow, I.osiacz, Gusziynok, Hcrc zaiika und Snikow im Czorlkower Kreise.

^P^Tappen: Schild quergctheilt ; oben in Gold der kaiserliche, mit der Kai- serkrone gekrönle Doppeladler, auf der Brust mit den goldenen Buchstaben 1. II. Iiczeichnet, und in der rechten Klaue Scepter und Schwert, in der linken den Reichsapfel haltend, unten in Blau ein goldener, mit den Hörnern nach oben ge- kehrter Halbmond, über welchem ein goldener 6 strahliger Stern schwebt (Haus Leiiwa). Den Schild bedeckt die Grafenkrone, über welcher sich ein gekrönter Helm erhebt. Derselbe trägt einen Pfauenschweif von 5 Federn, welcher mit dem Halbmonde und dem Sterne der unteren Schildeshälfte belegt ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links blau und golden.

Sehr alte polnische Adelsfamihe, welche zu dem bekannten und be- rühmten Stamme Leiiwa gehört. Dieselbe stammt ursprünglich aus der ehemaligen Wojewodschaft Kahsch, schrieb sich: de M^gna Goludiow- Golochowski und führte schon in alter Zeit den Grafentitel. Nach dem bekannten polnischen Chronisten Gromer stand um 1340 Peter Graf Go- luchowski in der Wojewodschaft Kaiisch in grossem Ansehen; Raphael Go- luchowski, Dapifer Posnaniensis, verhandelte bei dem, 1430 zwischen dem König Wladislaus V. in Polen und dem Magister Prussiae geschlossenen

GRAFEN V. GORCKY (gOURCY, GURCY).

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Frieden ; Andreas Goluchowski zeichnete sich in den russischen Feldzügen unter dem König Stephan Bathori in Polen sehr aus , und erhielt in An- erkennung seiner Verdienste um das Vaterland 1579 die Gastellanwürde zu Gzechow, und Abraham Goluchowski, bekannt als sehr vielseitig gebildet, wurde wiederholt zum Mitgliede des Reichstags erwählt. Derselbe, verm. mit Anna Zebrzydowska, Tochter des Reichsschwertträgers Zebrzydowski, vertrat später als Gesandter Polen am kön. schwed. Hofe und wurde mit den Starosteiherrschaften Steszyce und Wishce belehnt. Nachdem Galizien 1772 als Königreich in den österreichischen Staatsverband einverleibt wor- den war, erliielt Joseph Vincenz v. Goluchowski vom Kaiser Joseph IL im Jahre 1783, unter Anerkennung des alten Grafentitels, den erbländisch- österreichischen Grafenstand.

Das jetzige Haupt der gräflichen Familie ist: Graf ARTHUR Enkel des Grafen Joseph Vincenz geb. 1. Juli 1808. Die zwei Brüder des Grafen Arthur sind: Graf Agenor Romuald Onuphrms, geb. 8. Febr. 1812, der Rechte Doctor, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Slatthaller der Königreiche Galizien und Lodomirien mit Inbegriff des Grossherzogthums Krakau, verm. 16. Febr. 1848 mit Maria Carolina Josepha Gräfin Bawarowska Tochter des verstorbenen Grafen Adam (s. S. 13) geb. I. Nov. 1823, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Agenor Maria Adam, geb. 25. März 1849, und Stanislaus Maria Gervasius, geb. 19. Juni 1853, und Gräfin Sophie Maria Clementine Amaha, geb. 23. Nov. 1850, leben, und Graf Stanislaus Ludwig, geb. 16. Nov. 1818. Die Schwester der Grafen Arthur, Agenor und Stanislaus ist Gräfin Sophie, geb. 9. Mai 1816.

Grafen v. Gorcey (Gourcy, Gorcy),

iSatt)alifjd). ©efterreid).

Wappen der älteren Linie: Schild mit Schildeshaupt. Im rotlien Schil- deshaupte drei goldene Ringe quer nebeneinander und im silbernen Schilde 9 Her- meline (4, 3 und 2). Den Schild deckt die Grafenkrone, und die Devise ist: Male mori quam foedari. Die jüngere Linie führt seit 1530 als ünterscheidungs- III. 10

140 fJRAFEN V. GORCEY (gOUUCY, (;oRC\).

zoiclicn im sillionioii Scliildt' «In-i rulhe Querbalken, iiml sl;it( der 9 Hernieliiie nur (> der^'leicIuMi (l, 2 und 3).

Die (Jrart'ii v. (lorcey stammen aus einer der iillesten Adelsfamilien des eliemali"on llcrzofillinnis Lolhriii^^en , in welchem das (lesrliletlil schon im 12. .laiirliimdcil hhihle. Es konnnl nämlich GolÜiied v. Gorcey 1218 als Sohn Hichaids v. (jiorccy urknndlich vor. Den Ursprung der Familie selbst sucht mau in Irland, und betrachtet dieselbe und das Haus Kinsale als zwei Zwei^-e eines (ieschlechts, als dessen Stammvater Richard v. Gourcy, Ro- berts V. Courcy in der Normamlie Sohn, welcher den Herzog- Wilhelm den Eroberer lOtjO bei dem Kriegszuge nach England begleitete,, angenommen ^YJ,.,!^ Schon zu End« des 15. und im Anlange des 16. Jahrhunderls waren die Namen Ciorcey, Gorcy und Gourcy gleichbedeutende Namen, wie Familienurkundon ergeben, in welchen ein und dieselben Glieder unter diesen Namen vorkommen. Im Laufe der Zeit breitete sich das Ge- schlecht, welciies zu immer höherem Ansehen und Reichthum gelangte, so aus, dass 1 2 verschiedene Linien entstanden, von welchen später nach ujul nach sieben Linien wieder erloschen, so dass jetzt noch fünf derselben bhl- hen. Die älteste derselben, w^elche sich Gorcey schreibt, von Bernhard Frei- herrn V. Gorcey de Viviers abstammt, und den Namen: Gorcey-Lon- guyon führt, gehört Böhmen au, die zweite und dritte Frankreich, die \ierle Belgien und die fünfte und jüngste Oesterreich. Letztere, welche sich wie die drei anderen Linien Gourcy schreibt, stammt von dem erloschenen jüngeren Hauptstamme Gourcy v. Charey al), und kommt unter dem Namen (jourcy-Droilaumon t vor. Die beiden hier zu besprechenden Linien, die älteste und die jüngste, sind im 18. Jahrhundert in die österreichischen Staaten gckonunen. Als Jahr der Ernennung in den Grafenstand Avird 1709 angegeben.

Der jetzige Personalbestand der Fannlie ist folgender:

A eitere Linie: Gorcey Longuyon. Graf HEINRICH Ludwig Wu.HELM Sohn des Grafen Amon, geb. 24. Sept. 1788, gest. 27. Sept. 1849, k. k. Kämmerers, Majors in d. A. und Mililair-Badecommandanten zu (larlsbad, aus der Ehe mit Josepiune v. Ridüer, geb. 5. Oct. 1794, verm. 2. Aug. 1814, jetzt Wittwe geb. 17. Mai 1815, k. k. Rittmeister, verm. 25. Mai 1852 mit Maria, Tochter des k. k. w. Kämmerers und Rittmeisters in d. A. Fialh de Eörmenyes und Karansebes. Der Bruder des verstor- benen (irafen Anton ist Graf Lambert, geb. 4. Sept. 1792, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant in Pension, verm. 27. Oct. 1821 mit Franziska Xa- veria Freiin Deym v. Stritetz, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Maria Vincenz Franz Guido Friedrich, geb. 9. April 1839, und zwei Töchter, die Gräfinnen Caroline, geb. 19. Juni 1833, und Albine, geb. 6. Febr. 1846, stammen. Die beiden Schwestern der Grafen Anton und Lambert sind die Gräfinnen: Therese, geb. 16. März 1790, verm. 1818 mit Franz Freiherrn Malowez V. Cheinow und Winterberg, seit 12. Juni 1842 Wittwe, und Gräfin Jo- sEPiiiNE, geb. 25. Dec. 1798, verm. 1827 mit Carl v. Böltzig, kön. preuss. Rittmeister, Wittwe seit 16. Febr. 1843.

Jüngere Linie: G o u r c y - D r o i t a u m o n t. Nachkommen des Gra- fen Franz Anton, gest. 26. Sept. 1827, verm. in erster Ehe mil Clara Mai-

GRAFEN V. GRABOWSKI.

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quise v. Yve, gest. 15. Aug. 1809, und in zweiter mit Flora Boston zu Brandslraet, geb. 1785, jetzt Wittwe. Graf ERNST Andreas Victor Sohn des Grafen Franz Anton aus erster Ehe geh. 11. Jan. 1788, verm. 22. Oct. 1816 mit Elisabeth Anna Antonia Freiin v. Mayr, geb. 2. Febr. 1790, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Maria Josepha, geb. 28. April 1825, verm. 4. Sept. 1849 mit Eugen Freiherrn v. Wacken, Herrn der Herrschaften Mittergraben und Idolsberg, vier Söhne stammen: Graf Franz Joseph Ernst, geb. 4. Jan. 1819, verm. 21. Febr. 1852 mit Clarissa Freiin v. Pillersdorf, geb. 23. JuU 1825; Graf Ernst Franz Xaver, geb. 16. März 1821, k. k. Statthalterei-Concipist in Steiermark; Graf Heinrich Felix Theodor, geb. 8. Nov. 1822, k. k. Rittmeister und Es- cadrons-Commandant, verm. 21. Oct. 1852 mit Barbara Freiin Luz^nszky V. Luzna und Reglitze, geb. 13. Jan. 1832 und Graf Carl Franz Xaver, geb. 2. Oct. 1826, k. k. Ober-Lieutenant.

Grafen v. Grabowski.

(Haus Gützendorf- Grabowski und Haus Grabowski zu Grylewo).

Besitz des Hauses Götzendorf-Grabowski : im Grossi)erzogtlnim Posen die Herrschaft Lu- kowo etc. Besitz des Hauses Grabowski zu Grylewo: im Grossherzogihum Posen die Herrschaften Grylewo, Womwelna , Siedle und Niewicz ; in Wesipreussen die Herrschaft Radawnitz.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im blauen Mittelschild ein die Hörner nach oben kehrender goldener Halbmond, welcher von einem aufrecht- stehenden Schwert durchbohrt wird, welches oben an der Spitze und zu jeder Seite von einem goldenen Sterne begleitet ist (Stammwappen : Haus Zbiszwicz). 1 in Blau über einem goldenen Stern ein gestürzter goldener Halbmond, auf wel- chem ein Kreuz steht, dessen oberster, sowie der rechte und linke Arm ebenfalls gekreu2n; ist (Korybut) ; 2 in Roth drei (2 und 1) silberne, mit den Haken nach oben gekehrte Anker (Turno); 3 in Koth sechs silberne, in zwei Reihen schräg- rechts gegen einander gestellte Lilien (Wierzbno) ; und 4 in Roth eine silberne rund gelegte Kopfbinde, deren Enden unten mit einem Knoten zusammengezogen sind (Nalencz). Den Schild bedeckt die Grafenkrone. So giebt das Gcneal. Taschenb. d. grafl. Häuser (1848. S.243 und 244 nach dem Diplome vom 10. Sept. 1840) dieses Wappen und legt dasselbe den oben genannten Häusern bei. Das Wappen des

10*

148 (illAFEN V. GIIABOVVSKI.

(irafen v. Gülzeinlorf- Grubowski nach dem Diplom vom 19. Sepl, I7S6 lintlet sich im Wappeiihiich der preiiss. Moiiarihi»; il. 43). Dir Schild war rund und inil gol- denem Schnilzuerk umgehen. Im rollten Schilde stand mit den Sicheln nach ohen ein silberner Halbmond, welcher von einem aufrechtgestellten blanken Schwert mit güldenem Grille durchslochen wurde. Den Schild deckte die Gral'enkronc, und au? derselben brach ein rechlsgekehrler , golden gekrönter und bewehrter schwar- zer preuss. Adler hervor. Den Schild hielten zwei mit Laub umgürtete ein- und vorwärtssehende wilde Männer, welche aul" Kammenläufen standen und auf diese mit der freien Hand ihre Keulen stemmten Lieber den Kanunenläufen standen Armaluren und Kähnen und unter denselben Pauken und Trompeten. Das Wap- pen des Astes der Familie v. Grabowski , dessen Grafenwürde vom König Friedrich Wilhelm 111. von Preussen 1. Dec. 1816 anerkannt wurde, ist nach dem W.-B. der preuss. Monarchie (I. 41) folgendes: Schild mit goldener, mit goldenen Nägeln be- schlagener Einfassung. Im rolhen Schilde ein mit der Schärfe nach rechts gekehr- tes silbernes Heil an braunem Stiele. Den Schild umfliegt ein rother, weiss ge- fütterter Wappenmantel. Denselben deckt die Grafenkrone, und auf derselben steht schrägrechls mit der unteren Spitze der Schärfe das Beil des Schildes.

Sehr alte, schon im 1 3. Jahrhundert hekanntc polnische Adclsfamilie, welche den Namen vom Slammgute Grahowa in PommereHen führt, sich weil aiis^<'l)reilet hat und reich an verdienstvollen und heriihmten Gliedern und an grossem Grund])esilz geworden ist. Benjamin Gomes in Grahow^o, Palatin von Posen, stiflele 1230 das Gistercienser-Kloster zu Filehne. 1283 zog ein Thed der Familie unter Bartholomäus v. Grabowski mit dem Her- zog in Polen Leszek dem Schwarzen nach Ungarn und siedelte sich bei Miskolcz an der Theiss an. Stephan v. Grabowski, nau|)t des in Pommerel- len gebliebenen Zweiges, wurde 1354 vom Hochmeister des deutschen Or- dens, Winrich v. Knyprode , mit der Herrschaft Götzendorf belehnt und seitdem führt die Familie den Beinamen Gölzendorf. Als PommereHen an Polen zuriicküel, wendete sich auch dieser Theil der Familie unter Frank V. Grabowski, Sohne des Stej)han, 1379 nach Ungarn, und die Söhne des- sell)en, Johann und Farureus, hielten sich später am Hofe des Königs Sigis- mund auf, eilten aber, als König Wladislas V. in Polen gegen die Kreuzritter zog, mit ihren Getreuen den Landsleuten zu Hülfe, und kämpften 22. Juni 1412 in der Schlacht bei Tannenberg in den vordersten Reilien. Dem bis daiiin ans einem wachsenden, oben von zwei Sternen beseiteten Monde be- stehenden Wappen fügten dieselben ein Schwert und auf dem Helme das Kreuz der deutschen Putler liinzu, und dies(;s Wappen wurde Zbieswilz, d. h. bis zum Frühroth kämpfend, genannt, weil die Träger desselben die fliehenden Kreuzritter die ganze Nacht bis zum Morgen verfolgten. 1412 wolinten die genannten beiden Brüder auch dem Turniere bei, welches König Sigisnuind dem Könige Wladislas V. in Polen zu Buda gab. Johann (iel später, 1433, bei Kornitz und der Sohn desselben, Paul, wurde bei Varna, 1 1. Nov. 1444, von den Türken gefangen, entfloh aber und starb 1470 als Bischof von Clielm. Von dem Sohne des Farureus, Matthias, stammte HAlnM\^^ v. Grabowski, geb. 1501, gest. 1588, Rittmeister in Diensten des Herzogs Albrccbt von Preussen. Derselbe Jnnlerliess aus erster Ehe mit einer Freiin v. Stolpmann einen Sohn, Albrecht, Fahnenträger von Schloliem, welcher 1577 bei Lubieszöw gegen die Danziger fiel, und aus zweiter Ehe mit einer v. Damilz einen Sohn, Nicolans, verm. mit Sophia aus der Genueser Familie Balbi. Aus Albrechts Ehe mit Dorothea v. Wolska

GRAIKN V. GRABÜVVSKI. 149

eiitspross Thomas, gesL 1598, und von diesem stammte aus der Ehe mit Dorothea v. Lipinska ein Sohn, Jacob, gest. 1629, welcher, verm. mit Anna V. Lipinska, einen Sohn, Michael Casimir, gest. 1686, kön. poln. Rittmeister und Mitglied des Generallandes-Rathes von Preussen, hinterhess. Von Letz- lerem, verm. mit Helena v. Lacka, stammte Andreas Theouorus, geb. 1653, gest. 1737, welcher als Rittmeister 1683 vor Wien kämpfte, später Ab- geordneter zum Krontribunal, Marschall des Generallandes-Raths von Preus- sen und Castellan von Culm war und das Rernardiner-Kloster zu Jacobsdorf stiftete. Derselbe, in erster Ehe mit Rarbara v. Kleist und in zweiter mit Anna Freiin v. Rorck vermählt, hinterhess eine zahlreiche Nachkommen- schaft. Von derselben, zu welcher auch der Sohn Adam Stanislaus, geb. 1698, gest. 1766, Rischof von Culm, von Kujavien, von Ermeland und Gambien, des hed. röm. Reichs Fürst etc. zählte, welcher 1733 in Rom den Papst RcnedictXIV. durch seinen Gönner und Freund, den Cardinal Resonico, späteren Papst Clemens XIII., für deu König August III. von Sach- sen und gegen Stanislaus Leszczynski stimmte gehört hierher Johann Michael, geb. 1690, gest. 1770, Truchsess von Rratzlaw, Schwertherr von Preussen, Untcr-Känunerer von Pommern, Abgeordneter zum Krontribunal, Castellan von Danzig und Elbing, und gestorben vor der Einfiihrung als Pa- lalin von Marienburg. Aus der Ehe desselben mit Antonilla Fürstin Woro- niecka stammte Adam Matthias, geb. 1739, gest. 1792, Starost von Leipen, Abgeordneter zum Krontribunal, kön. poln. General-Major etc., verm. mit Luise V. Turno, aus welcher Ebe zwei Söhne entsprossen sind: Joseph Ignaz, geb. 1791, und Adam, geb. 1793, gest. 1823. Der preuss. Gra- fenstand ist in die Familie durch zwei Ernennungen gekommen. Zuerst wurde vom Könige Friedrich Wilhelm II. , 19. Sept. 1786, bei der Hul- digung, Peter v. Grabowski-Götzendorf, der Oheim des unten angeführten jetzigen Hauptes des Hauses Grabowski zu Grylewo, Joseph, in den Grafen- stand erhoben, doch starb derselbe später kinderlos. Die zweite Ernennung erfolgte vom König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen, 10. Sept. 1840, ebenfalls bei der Huldigung, und zwar wurden die beiden Häupter der bei- den Zweige der Familie, der oben erwähnte Joseph Ignaz und Joseph, Herr auf Grylewo etc. in den preuss. Grafensland nach dem Rechte der Erstge- burt versetzt. Was die obenerwähnte Anerkennung des Grabowskischen Grafenstandes in Preussen vom 1. Dec. 1816 anlangt, so betrilTt dieselbe ehie andere gleichnamige Familie, welche zu dem bekannten und berühm- ten Stamme Tapor, wie das Wappen ergiebt, gehört und neuerlich ebenfalls zu hohem Ansehen gekommen ist.

Der jetzige Restand der hierher gehörenden Famihe ist folgender: Haus Götzendorf-Grabowski. JOSEPH IGNAZ Graf v. Götzen- dorf-Grabowski Sohn des Grafen Adam Matthias geb. 17. Febr. 1791, Erbherr auf Lukowo, General-Landschafts-Director und Landlags-Marschall des Grossherzogthums Posen, gewes. kais. franz. Oberst-Lieutenant, verm. 20. Febr. 1819 mit Clementina v. Wyganowska, aus welcher Ehe zwei Söhne: Adam, geb. 5. Mai 1828, und Wladislaus, geb. 10. Juh 1830, und zwei Töchter: Angelica und Johanna, verm. 1849 mit Ferdinand Grafen V. Zucchini aus Rologna, stammen.

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GRAFEIN V. GUUDNA-GRUDZINSKI.

Haus Giabowski zu Grylewo. JOSEPH Graf Grabowski, Erl»- herr auf Grylewo, Womwelna etc., verm. mit Aistoinette v. Niezychovvska, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Eduard, verm. 183ü mit Josephine v. Kos- cielska, gcsl. 17. April 1850, aus welcher Ehe zwei Söhne: Stanislaus, geb. 1837, und Wladimir, geb. 1840, und drei Töchter: Maria, geb. 1839, Hedwige, geb. 1S4I, und Isabella, geb. 1847, leben und drei Töchter stammen: Emilie, verm. 1826 mit Hehodor Grafen Skörzewski, Isabella, verm. 1850 mit Vincenz Grafen Tyskiewicz, und Leogadie, verm. 1838 mit Boleslaus Grafen Poninsky.

fiirafeii v. Grudiia-Grudziiiski.

4Äatl)oltfd). pvtn^tn.

Besitz: im Grosslierzogthuni Posen die Güter Dizonzgovvo, VVvsIawice und SokolnikI im

Kreise Szroda.

Wappen: quadrirter Schild mit scliwarzem Querbalken in der Milte und mit Mittelschild. Im goldenen Mittelscliilde eine die Breite des Schildes ganz ein- nehmende rothe Burg mit drei gefensterten Zinnenthürmen-, in deren offenem Flü- gelthor^ ein geharnischter Ritter, welcher mit der Rechten das Schwert schwingt, steht (Haus Grzymala). 1 in Gold eine, auf einem nach rechts schreitenden wilden Eber sitzende und vorwärtssehende, gekrönte Jungfrau mit ausgebreiteten und em- porgehobenen Armen, rothem Mieder und goldener Schürze (Rawicz); 2 in Roth eine silberne Rose (Poray) ; 3 in Blau ein goldener Querbalken, welcher oben, so wie unten, von drei neben einander stehenden goldenen Lilien begleitet wird (Wicrzbna) und 4 in Roth ein goldener Kahn (Lodzia). Auf dem Schilde steht ein Tuinicrhelm unter einer grossen gräflichen Krone, welche von zwei Rittern in

filUFEN V. (JRUDNA-GRUDZLNSKI. 151

silhcrnor Hi'isliing, iiiul mit Flellcbardcn bewaffnet, goliallcn wird. Die Krone ist mit einem Wedel vun l'iinl' Pfauenfedern geschmückt und der Wedel mit den drei g(;- lensterlen Zinnentluirintn der Burg des Mitlelschildes belegt. Den Schild zu bei- den Seiten und nuten umgeben bisweilen Armaturen , Fahnen etc. Wie angeführt, lindet sich dieses Wappen im Wappenbuche der preuss. Monarchie (I. 45). Das Gcneal. Taschenbuch der grätl. Häuser (1853. S. 263) setzt im ersten Felde eine blau gekleidete gekrönte Jungfrau auf einen gehenden schwarzen Baren und lie- deckt den Schild mit der Grafenkrone. Auf letzterer erhebt sich ein gekrönter Helm, welcher einen Pfauenwcdel und vor diesem die rothe Burg des Mittelschildes, doch mit geschlossenem Thor, trägt.

Die Grafen v. Gnulzinski stainmen aus einem alten polnischen Adels- gesclileclite, welches zu dem bekannten Stamme Grzymala gehört und sei- nen Namen von dem Dorfe Grudna bei Rogasen im Grossherzogthum Posen führt. Matthias Grzymala, Castellan von Bromberg, kommt 1480 zuerst ur- kundlich mit dem Namen Grudziilski vor, und ein Enkel desselben, Andreas, zeichnete sich 1556 im Feldzuge gegen Liefland als Anführer der pol- nischen leichten Reiterei unter dem Fürsten Nicolaus Radziwill sehr aus. Durch die Söhne des Andreas, Sigmund und Stephan, schied sich die Famihe in zwei Linien, in eine ältere und eine jüngere Linie. Erstere ist die jetzt blühende, letztere ist erloschen und zwar im dritten Gliede vom Stifter. Stephan (I.) war Castellan von Nakel, Starost von Deutsch- Crone und 1576 Gesandter am moskovitischen Hofe. Der Sohn desselben, Sigmund, Herr der Herrschaft Filehne und Wojwode von Kaiisch, starb 1653 mit Hinterlassung eines Sohnes, Andreas Carl, gest. 1678, Wojwode von Posen und Starost von Rogasen, und des Letzteren Sohn war Stephan (IL), seit 1690 Kron-Truchsess , mit welchem später die jüngere Linie erlosch. Die ältere ist, wie angegeben, von Sigmund, dem älteren Sohne des Andreas gestiftet. Derselbe war Castellan von Krzywin , und sein gleich- namiger Sohn, Sigmund (IL), 1616 Wojwode von Rawa. Von Letzterem stammte Stephan, gest. 1640, Starost von Usez und Schneidemühl, und ein Enkel desselben, Carl, gest. 20. Aug. 1758, war Castellan von Posen. Die eben erwähnte Würde erhielt auch Carls Sohn , Sigmund Ignaz Johann Nepomucen V. Grudna- Grudzinski, welcher, als Herr der an Preussen ge- kommenen Herrschaft Ghodziesen im damaligen Westpreussen, vom König Friedrich IL von Preussen , 19. Febr. 1786, die preussische Grafenwürde erhielt. Von diesem ersten Grafen Grudzinski stammte ein Sohn, Anton, Herr der Herrschaft Witoslaw, welcher der Vater der unten angeführten drei Geschwister ist. Eine Tochter aus der ersten Ehe des Grafen Anton, Johanna Gräfin v. Grudna - Grudzin ska , vermählte sich 24. Mai 1820 mit dem Grossfürsten Constantin von Russland, wurde 20. Juli 1820 von dem Kaiser von Russland zur Fürstin v.Lowicz erhoben und starb 29. Nov. 1831. Die jetzt bekannten Glieder der gräflichen Famüie sind :

SIGISMUND Graf V. Grudna-Grudzinski, Herr der Güter Drzonzgowo, Wyslawice und Sokolniki im Kreise Szroda, Reg.-Rez. Posen. Von den bei- den Schwestern desselben ist Gräfin Therese mit Victor Grafen v. Szöldrski, und Gräfin Amalie mit Emil v. Szöldrski vermählt.

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GIIAFEN V. GUERHIERI.

Grafen v. Guerrieri.

Im lombardisch-venetianischeu Königreiche in den Provinzen Verona und Viccnza begütert.

TSTappen: im goldenen Schilde ein schrägrechter, blauer Balken, hinter welchem ein schwarzer Löwe nach der rechten Seite streitet. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. In den, deutschen Heraldikern zugängigen Werken und Wap- penhiichern dürfte sich das Wappen der Grafen Guerrieri kaum vorfinden, und so liat auch das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser, 1854. S. 291, dasselbe nicht angeben können. Die hier gelieferte Abbildung ist einer Sammlung von Hand- zeichnungen des bekannten Kenners und Freundes der Heraldik, Dsrst v. Schatz- berg, entnommen, und findet sich in dieser Sammlung mit dem Zusätze: aus einer Stammtafel. Der eben genannte Name verbürgt wohl die Richtigkeit dieses Wappens.

Die Grafen v. Guerrieri sind aus einer alten italienischen, ursprünglich aus Ferno im Kirchenstaate stammenden Familie entsprossen, deren alter Adel durch die Aufzeichnungen der berühmtesten italienischen Geschichts- forscher feststeht. Der Name ist seiner Al)stammung nach zweifelsohne mit ausgezeichneten WafTenlhalen in Verbindung zu bringen. Besonders haben sich mehrere Glieder des Geschlechts in den bekannten Kämpfen der Ghi- bellinen und Guelfen auf Seiten der Ersteren gegen den Papst und dessen Verbündete hohen Kriegsruhm erworben, erlangten dadurch kaiserlichen Schutz, verliessen die päpsthchen Staaten, wendeten sich in die kaiserlichen Lande, bekleideten im spanischen und bayerischen Heere hohe müitai- rische Würden und standen hohen Staatsämtern vor. Vlncenz GueiTieri er- hielt für sich und seine Nachkommenschaft vom Kurfürsten Ferdinand Maria von der Pfalz laut Diploms d. d. München 20. Juli 1672 den Grafenstand, und da die jetzigen Glieder des grällichen Hauses Guerrieri in gerader Linie von diesem Grafen Vincenz abstammen, so ergiebt sich aus diesem Diplom der vererbte Grafentitel des Geschlechts. Nachdem 1815 das lombardisch- vcnetianische Königreich den kais. österr. Staaten feinverleibt worden , ist durch kaiserhche Resolution d. d. Wien 13. April 1829 der Grafenstand des Hauses Guerrieri bestätigt worden.

Der jetzige Personalbesland der Familie ist folgender :

VINCENZ Graf Guerrieri, geb. 3. Jan. 1792, verm. 13. Febr. 1821 mit JosEFHA Marcpiise Malaspma, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf August Anton Ludwig, geb. 30. Nov. 1825, und eine Tochter, Gräün Eleo.nora

GRAFEN V. GÜICCIARDI.

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Maria, geb. 31. Dec. 1821, venu. 30. Jan. 1842 mit dem Grafen Minis- calchi, k. k. Kämmerer, leben.

Vom Bruder des Grafen Vincenz, vom Grafen Alexander, geb. 14. Juni 1798, gest. 1. März 1853, k. k. Rittmeister in d. A. und dem Festungs- Gommando in Verona zugetlieilt, verm. 12. Nov. 1821 mit Victoria Gräfin Murari dalla Corte Brä, geb. 16. Dec. 1801, gest. 16. Febr. 1848, stam- men zwei Söhne: Graf Johann August, geb. 18. Dec. 1822, kön. sardin. Garde-Lieutenant, und Graf Vincenz Maria, geb. 6. Febr. 1831.

^atl)0lifd).

Grafen v. Guicciardi.

Wappen: Schild vun Roth und Gold sechsmal qntM- getheilt mit Schildos- hiiiipte. Im blauen Schildeshaupte drei (l und 2) vorwärtssehende, geflügelte, gol- dene Engelsköpfe; über jedem dieser Köpfe und unter dem oberen schwebt ein goldener, Bstrahiiger Stern, Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Altes und angesehenes, italienisches, ursprünglich aus dem Herzog- thum Modena stammendes Adelsgeschlecht, welches sich auch im Mailändi- sclieu ausgebreitet hat, und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Oesterreich gekommen ist. Glieder desselben gelangten namentlich in k. k. österreichischen Kriegsdiensten zu hohen Würden und Ehrenslellen, und die vielfachen Verdienste der Familie führten zur Erlangung der Grafen- würde. Nach der bekannt gewordenen Ahnentafel des jetzigen gräflichen Hauses ist der Grafenstand gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in der Person des Grafen Franz (I.) s. unten in die Familie gekommen. Die erwähnte Ahnentafel der Famihe ist nachstehende: Orazio Guicciardi, gest. 1666; Gemahhn: Laura de Brini. Johann, geb. 1665, gest. 20. Febr. 1742 zu Reggio; erste Gemahlin: Isabella Gräfin Gaessossi, gest. 1706, zweite Gemahhn: Sophie Gräfin Nangui. Pmupp, geb. 17. Aug. 1704, gest. zu Cremona, k. k. Feldmarschall -Lieutenant, verm. 1752 mit Maria Anna de Luzan (alte, vornehme spanische Famihej. Franz (I.), Graf; Gemahlin: Susanna Gräfin Brunswick v. Korompa. Carl, Graf Guicciardi,

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(JRAFEN V. (;UIOT UV PO.NTKIL.

k. k. KäinruonT, Feldinnrschall-Licntenaiit und (Jciioralissimiis ; (Jenialilin : Victoria Giäün Cassoli. Fhvnz: JL'lzii(os Ilaiipt der Familie.

Was (lo!i jclziiifoii Pcrsoiialhosland dos ^rälliclieii Hauses anlangt, so ist das Ilanpl dcssclhcn:

(Jraf FRANZ Sohn des Grafen Carl geh. 2. Se|»t. 1822, venn. 28. Aug. 1845 mit Lkontimc v. Focolari, aus welclier Ehe zwei Töehler, (he (iräünnen: Pauum-: Eleonore, geh. 28. Nov. 1846, und Alijina Vielorie Leonline, geh. 19. MiJrz 1850, stammen. Die Mutter des Grafen Franz ist Gräliii Victoria, geh. Gralin Gassoli, Wiltwe, und eine Cousine des Grafen Franz ist (Jrälin Jrui:, geh. 23. Nov. 1784, seit 13. Miirz 183Ü Wiüwe von Wenzel Grafen v. Gallenherg Mutler des Grafen Friedrieh (s. Bd. I. S. 258).

Grafen v. Gniot dn Poiiteil.

llatl)oltfd). i3Qßcnt.

"Wappen: im güKleiien Sclnldc drei (2 und 1) grüne, reciitsgckciirlc Pa- pageien. Auf den» Schilde sieht die (jrafenkrone.

Die Grafen Guiot de Ponteil stammen aus einer alten, seit Anfange des 14. Jahrhunderts näher hekannten französischen Familie, deren Ursprung in Limousin, einer der Provinzen des Innern, zu suchen ist. Pierre Guiot, ccuyer seigneur d'Asnieres, wurde I333mit Asnieres helehnt, und von dem- selben an kann die Familie die nnunterhrochene Slammreihe nachweisen. Das Geschlecht führte in Fraidireich den Titel Marquis, nahm ahcr, nach- dem dasselbe zur Zeit der franzosischen Revolution Fraidvreich verlassen und sich nach Deutschland gewendet halte, den Grafenlitel an, welcher im Königreich Bayern anerkannt worden ist.

Die jetzigen (ilicdci- des grällichen Hauses shid Nachkonunen des Mar- quis Johann v. Guiot du Ponteil, gest. 20. Jan. 1814, und das llau|»l des- selben ist:

IIEINBICII Graf v. Guiol du Ponteil älterer Sohn des Marquis Jo- hann — geh. 2. Dec. 1781), kön. hayer. Kämmerer und (ieneral- Major, verni. 31. Aug. 1818 mit Mathilde Freiin v. Gumi)penberg-Peuerl»ach, geh.

GRAFEN GYORY V. RADVANY.

155

13. Febr. 1791, aus welcher Ehe zwei Söhne: Graf Carl, geb. 20. Nov. 1820, Chorvicar am Hochstifte zum heil. Gajetan zu München, und Graf Alexander, geb. 26. Dec. 1824, k. bayer. Oberlieutenant, verm. 12. März 1849 mit Stephanie v. Fröhlich, geb. 26. Febr. 1830, sowie eine Tochter, Gräfin Mathilde, geb. 9. Jan. 1828, stammen. Der Bruder des Grafen Heinrich ist: Graf Carl, geb. 18. April 1795, k. bayer. Kämmerer, Kreis- und Sladtgerichts-Director in Augsburg, verm. in erster Ehe, 7. Oct. 1821, mit Caroline Freiin v. Schönfeld, gest. 7. Juh 1822, und in zweiter Ehe, 10. Juni 1833, mit Wilhelmine Freiin v. Schwerin, geb. 25. Juni 1806. Aus der zweiten Ehe leben drei Söhne, die Grafen: Emanuel, geb. 2. Mai 1834, Heinrich, geb. 12. Mai 1837, und August, geb. 26. April 1847, so

wie zwei Töchter, die Gräfinnen drine, geb. 13. März 1840.

Anna, geb. 18. Nov. 1835, und Alexan-

Besitz:

Grafen Györy v. Radvany.

in Ungarn die Henschafien Perkäta im Weissenburger und Tape im Csougiadcr Comitale.

Wappen: im blauen Schilde ein rechtsgekehrter, goldener Löwe, dessen Hals von einem rolhbefiederten, schwarzen Pfeil mit silberner Spitze von rechts so durchschossen ist, dass die Spitze nach links ganz zu sehen ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. lieber einen Helm, oder über Helme und deren Schmuck Hess sich in der heraldischen Literatur, so weit dieselbe der Redaction zu Gebote stand, nichts auffinden.

Die Grafen Györy v. Radväny stammen aus einem ungarischen Ge- schlechte von sehr altem Adel, in welches, ausgezeichnet durch verdienst- volle Glieder und reich an Grundbesitz , der erbländische Grafenstand vom Kaiser Joseph IL im Jahre 1785 in der Person des Grossvaters des jetzigen Hauptes der Famihe gekommen ist. Leider findet sich Näheres über diese Erhebung nicht vor, selbst nicht in Megerle v. Miihlfelds Oesterr. Adels- Lexicon (Wien 1821 u. 1824), welches sonst doch wohl die beste Quelle für die kais. österreichischen Standeserhebungen ist. Von dem ersten Grafen

t56

fiRAFEN GYÜLAI V. MAROS-?JEMETH IJ. NADASKA.

(iyöry staiiiinle Graf Franz, j,a'sL 23. A[U'il 1839, venu, mit Therese Gräfin Zicliy, gest. 22. Febr. 1821. Aus dieser Ehe ist das jetzi<,^e Haupt der Fa- milie enlsprosseii :

LADISLArS Graf Györy v. Radvany, geb. 17. Nov. 1807, Herr der Herrschaften Perkala und Tapö, k. k. Kämmerer, verm. 24. Mai 1836 mit Maria Adelheid (Ir.iliri v. Lichnovvsky, gel». 20. April 1815, gest. 24. Fei)r. 1845. Die drei Töchter desselben sind die Gtäfinnen : Mahia, geb. 7. Ocl. 1840, Fkligitas, geb. 12. Febr. 1842, und Thkrkse, geb. 19. Aug. 1843. Die Schwester des Grafen Ladislaus, Grälin Tiierkse, geb. 19. Sept. 1810, hat sich 25. April 1836 mit Franz Grafen Boos v. Waldeck (s.lJd.l. S. 103) vermähll. Die Schwester des Grafen Franz, Vaters des Grafen Ladislaus, Grälin Christine, geb. 1776, WittwT seit 27. Dec. 1809 von dem k. ungar. Vice-Ganzler Grafen v. Somogyi, ist 23. Aug. 1848 gestorben.

Grafen Gyulai Maros-Xemeth u. IVada^ka.

j6atl)olifd) (ältere Cinic) unb Heformirt (jüngere Cinie). ^tDejlerreid).

Besitz: in Siebenbürgen das Stammgut Maros-Ncmeii etc.

Wappen: qniuirirlcr Schild mit zwischen dem 3. und 4. Felde einge- pfropfter Spitze und iMiltelschiid. Im goldenen Mittelschilde der Name C. VI. l auf grünem Boden in Uoth ein einwärtsschreitender, gekrönter, goldener Löwe, welcher mit der linken Vorderpranke einen blanken Säbel mit goldenem Griffe schwingt und mit der rechten einen grünen Kranz abwärts hält; 2 in Blau auf grünem Boden ein einwärlsgekehrler, gekrönter, g(»Idener Löwe, welcher mit der rechten Vorderpranke ein goldenes I)oppf'lkreuz cmporhäll und mit der linken ein halbes, auf dem Boden stehendes silbernes Uad, dessen Bundung links gekehrt ist, erfasst ;

(.RAFKN (iYULAI V. MAROS-NKMETH U. NAIiASKA. 157

3 in Blnu auf oinoin slcilen, grünen, gekrönton Borge ein V(»rwärtsseliondor, gcliar- nischtcr HiHer, welcher mit jeder Hand einen goldenen, an dei' Krone des Berges helesligten Tliigel hüll; 4 in Kolli auf silbernen Wellen eine schwimmende, ge- krönte, männliche Sirene mit silbernem, in die Höhe geschlagenem und einmal ge- wundenem Fischschvvanz, weiche die Linke in die Seite stemmt und mit der Hechten eine sich windende goldene Schlange in die Höhe hall, und in der, zwischen dem 3. und 4. Felde eingepfropften goldenen Spitze eine grüne, in den Schwanz sich bcissende Schlange. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Der rechte trägt den goldenen Löwen des zweiten Feldes mit Kreuz und Rad wachsend, der mittlere, wie beschrieben, den Ritter etc. des 3. Feldes mit den Flügeln, und der linke den goldenen Löwen des ersten Feldes mit Säbel und Kranz. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und golden. - Die Tincluren der Felder sind Tyroffs N. A. W.-W.-iH. 2, 124) entnommen: die sonst genaue Beschreibung d<'S Wappens im Gen. Taschenb. d. grätl. Häuser (1854. S. 294) entbehrt der Angabe der Tincturen.

Altes, ursprünglich aus Siebenbürgen stammendes Geschlecht, welches seit dem 17. Jahrhundert in Oesterreich sehr bekannt und hoch angesehen ist und eine fast ununlerhrochene Reihe von Gliedern aufzuweisen hat, welche sich in k. öslerr. Kriegsdiensten vielfach ausgezeichnet und deren grosse Verdienste im 2. Rande des Oesterr. Militair-Convers.-Lexicons die vollste Anerkennung gefunden haben. Nach Lehotzky (IL 161) leitete Istvanfi, dessen Mutler aus dem Gyulaischen Geschlechte stammte, die Familie von Otto ab, Palalin unter Salomon, sechstem Könige in Ungarn von 1 063 1075. Phihpp Gyulai, Praep. Agriensis und Gesandter in Venedig, kommt mit seinen Rrüdern, Ladislaus, Georg und Nicolaus im Anfange des 16. Jahr- hunderts vor; Wolflgang war später Bischof zu Agram, und Paul, ein Mann von grosser Gelehrsamkeit, Secretair des Königs in Polen Stephan Bathori und Canzler in Siebenbürgen. Ausser den genannten Famihengliedern führt Lehotzky noch den Stephan de Maros Nemeth 1495 als Praes. Varadiensis auf. Aus der Ehe desselben mit einer Tochter des Canzlers Simon Pech stammte Franz, Ralh des Fürsten Apafi, welcher die Söhne Franz, General, und Stephan hinterhess. Von Letzterem entsprossen aus der Ehe mit einer Tochter des Paul Banfi die Söhne Joseph und Ladislaus und eine Tochter, Galharina, Gemahlin des Gabriel Alvinczi. Von den übrigen Farailien- gliedern werden Johann und Stephan genannt; Ersterer soll alle seine Zeit- genossen überragt haben. Letzterer fiel 1661, als er seinem Fürsten Ke- möny sein Pferd gegeben, im Kampfe zugleich mit seinem Herrn. Lehotzky schliesst seine Angaben über die Famihe mit den Worten: huc fors refe- rendus Franciscus, Vicecomes Strigon. et Comarum, factus Baro 1732. Comes de Ungh. Die Angabe: factus Baro 1732 stimmt mit weiter unten berücksichtigten Annahmen nicht. - Franz II. v. Gyulai wurde vom Kaiser Leopold I. im Jahre 1694 in den erbländischen Freiherren- und 1704 in den Grafensland versetzt, und die beiden Söhne desselben, die Grafen Franz III. und Stephan IL, gest. 1758 als k. k. Feldmarschall- Lieutenant, gründeten zwei noch blühende Linien, Ersterer die ältere, Letzterer die jüngere Linie. Was die ältere Linie anlangt, so stammte vom Grafen Franz III. Graf Samuel, gest. 24. April 1802, k. k. Feldmar- schall-Lieutenant etc. Die beiden Söhne des Letzteren waren : Graf Ignaz, geb. 11. Sept. 1763, gest. 11. Nov. 1831, k. k. Feld-Zeug- meisler, Hof- Kriegsralhs- Präsident, Bau von Groatien etc., und Graf

158 GRAFEIN nVlLAI V. MAROS-NEMETII IJ. ISADASKA.

Albert, geb. 12. Sq.l. 17G6, gest. 27. April 1835, k. k. Geh. Ratli, F('](linars('liall-Lieiil«Mianl, R(3gimenls--Inhal)er elc. Graf Ignaz bofcliligte 1790 als Ohersl-LieiiloiiaiiL ein von ihm zusammengebrachlcs und seinen Namen führendes Freicorps, bewies 1793 bei Erstürmung der Weissen- burger Linien die höchste Tapferkeit und wurde 1796, bei Belagerung des Kehler Brückenkopfes, zum k. k. General-Major ernannt. In Folge der von ihm 1800 ausgegangenen Bildung des Landsturms im Breisgau stieg der- selbe zum Feldmarschall-Lieutenant, wirkte in allen späteren Feldzügen bis zur Leipziger Schlacht mit ausgezeichnetem Erfolge und erhielt nach derselben den Vorsitz im Hofkriegsrathe zu Wien. Die grossen Verdienste des Grafen Albert hat das oben angeführte Oesterr. Militair-Conversations- Lexicon sehr genau erörtert.

Die jetzt lebenden Glieder beider Linien des gräflichen Hauses sind :

Aeltere Linie. SAMUEL Graf Gyulai v. Maros-Nemeth und NAdaska Urenkel des Grafen Franz III., Stifters der Linie und Sohn des Grafen Al])ert geb. 19. April 1803, k. k. Kümmerer, Feldmarschall-Lieutenant und Truppen-Divisionair in Pension, verm. 12. Nov. 1838 mit IIermine V. Hoffenegg, geb. 30. Oct. 1823, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Icnaz Franz Albert Natalis, geb. 24. Dec. 1839, stammt. Der Bruder des Grafen Samuel ist: Graf Albert, geb. im Febr. 1805, und vom Oheim der Grafen Samuel und Albert, dem Grafen Ignaz (s. oben), lebt ein Sohn: Graf Franz, geb. 1799, k. k. Kämmerer, Geb. Rath, Feldzeugmeister, Commandant des 5. Armeecorps zu Mailand, Militair-Commandant der Lombardei, Regiments- Inhaber etc., verm. 8. Jan. 1827 mit xVntonia Gräfin v. Wralislaw, gest. 24. Sept. 1831.

Jüngere Linie: Graf LUDWIG Urenkel des Grafen Stephan IL, Stifters der jüngeren Linie geb. 180Ö, Herr des Stammgutes Maros- Nemeti in Siebenbürgen. Die drei Schwestern desselben sind die Grä- finnen : Caroline, verm. mit Peter Franz Freiherrn v. Frimont, Franziska, Wittwc des Grafen Wass v. Czege, und Constanzie, verm. mit Ladislaus Grafen Kunn v. Osdola.

GRAFEN IIADIK V. FUTAK.

159

Grafen Hadik v. Fiitak.

Besitz: in Ungarn die IleiTscliaficn Idok und Futak im Bacser Coinitat etc., die Ilerrscliafi S^^mlak im Aradcr Comitat etc.

Wappen; quadrirler Schild mit Miüelscliild; im schwarzen Mittelschilde ein goldener, auf einer goldenen Krone stehender, rechtsgekehrter Löwe mit dop- pelleni Schweife, welcher mit der rechten Vorderpranke ein blankes Schwert schwingt und mit der Linken nach unten einen Türkenkopf hält. 1 in Roth zwei neben ein- ander gestellte grüne Weinreben, jede mit einer, theils rechts, theils links herabhän- genden blauen Traube und einem grünen Blatte ; 2 in Blau ein silberner Zinnen- thurm mit zwei Fenstein, schwarzem Thor und schwarzen Mauerstrichen; 3 in Blau ein rechtsgekehrter geharnischter Arm, welcher in der Hand einen goldenen Lurbeerzweig hält, und 4 in Gold ein schwarzer, gekrönter Doppeladler, Auf der Grafenkronc stehen vier gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt den geharnischten Arm des 3. Feldes mit dem Lorbeerzweige, der zweite den Adler des 4. Feldes, der dritte die Weinreben des l. Feldes, und der linke den Zinnenthurm des 2. Feldes. Die Decken des rechten Helmes sind blau und silbern, die des zweiten schwarz und golden, die des dritten roth und blau, und die des linken blau und silbern. Den Schild halten zwei einwärtssehende goldene Löwen.

Alte und sehr angesehene ungarische Famihe, welche aus dem Thu- roczer Comitate stammt und von der, derselben zustehenden Herrschaft Futak in der Bacser Gespanschaft den Beinamen: v. Futak führt, lieber die Vorfahren der späteren Glieder des Geschlechts hat sich namentlich Klein (Lehensgeschichte der Prediger. II. S. 202} genauer verbreitet, und auch Lehotzky hat auf diesen Schriftsteller (II. p. 165} verwiesen. Im 18. Jahr- hundert machte sich besonders Andreas v. Hadik (Hadick) bekannt und ge- langte zu hohem Buhme. Derselbe stieg bis zum k. k. Geh. Bathe , Feld- marschall und Hof-Kriegsraths-Präsidenten und wurde vom Kaiser Joseph IL, wegen 45jähriger treuer und verdienstvoller Dienstleistung, 14. April 1777, in den Beichsgrafenstand erhoben. Lehotzky giebt noch an, dass derselbe

100 URAFKN HAIUK V. Fl TAK.

von 1777—1790 ('onios Hacliiciisis der Familie sldil jetzt die Erb- Obergespanwilide im Hacser (lomilale zu gewesen sei und die Herrsehaft Futak an sich gebracht habe. Als Söhne des Grafen Andreas werden Franz, General, und Johann, Uath der k. Kammer, genannt.

Die jetzigen Glieder der Familie sind Nachkommen dreier Brüder: des Grafen Johann, geb. 27. Jan. 1755, verm. 8. Jan. 1783 mit Franziska Gräfin v. Brenner, geb. 17. Dec. 1763, des Grafen Carl Joseph, gest. 24. Juli 1800, k. k. Kämmerers und Feldmarschall-Lieutenants, verm. 7. Jan. 1781 mit Maria Therese Gräfin v. Kolowrat-Krakowsky , geb. 28. Oct. 1756 (nach Anderen 28. Aug. 1757), gest. 20. Dec. 1844, und fles Grafen Andreas, geb. 12. Mai 1764, gest. 18. Juni 1840, k. k. Käm- merers, Geh. Raths und Generals der Cavallerie, verm. mit Maria Reichs- freiin Rassler v. Gammerschwang, geb. 11. Oct. 1783, jetzt Wittwe. Von den genannten drei Brildern war Carl Joseph der ältere, Johann der mittlere und Andreas der jüngere.

Vom Grafen Johann stammte Graf Adam Joseph, geb. 1784, gest. 1852, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 24. Sept. 1820 mit Johanna Gräfin v. Dernath Schwester des Grafen Heinrich älterer Linie (s. Bd. 1. S. 182) geb. 22. Dec. 1798. Aus dieser Ehe lebt ein Sohn, Graf BELA, geb. 1822, k. k. Kämmerer, Major und Corvetten-Capitain, zugetheilt dem Hofstaat des Erzherzogs Ferdinand Maximilian, und eine Tochter, Gräfin Gisella, geb. 22. Jan. 1825, verm. zuerst, 10. Dec. 1842, mit Wilhelm Freiherrn v. Baillou, k. k. Hauptmann, gesch. im Januar 1850, und in zweiter Ehe, 3. JuU 1850, mit Rudolph Grafen v. Stadion (s. Bd. 11. S. 505). Die beiden Schwestern des Grafen Adam Joseph sind die Grä- finnen: Therese, geb. 1785, verm. in erster Ehe mit dem k. k. Kämmerer und Geh. Ralh Grafen Labia, und in zweiter mit dem k. k. Oberst-Lieute- nant V. Gröller, und Maria, geb. 1. April 1790, verm. 10. Mai 1812 mit Joseph Grafen v. Seidern (s. Bd. H. S. 461).

Vom Grafen Carl Joseph stammten zwei Söhne: Andreas Friedrich und Wilhelm. Graf Andreas Friedrich, geb. 1789, gest. 24. Jan. 1839, k. k. Kämmerer und Rittmeister, vermählte sich 10. Sept. 1810 mit Caro- lina Gräfin v. Fünfkirchen Schwester des Grafen Friedrich Dominik (s. Bd. I. S. 254) geb. 15. Mai 1795, jetzt Wittwe, und Graf Wilhelm, gest. 1819, k. k. Kämmerer und Major in d. A. , war mit Barbara Gräfin Festetics v. Tolna Schwester des Grafen Nicolaus dritter Linie (s. S. 1 1 9) vermählt und hat eine Tochter, Gräfin Julie, geb. 13. April 1818, hin- terlassen, welche sich 16. Febr. 1846 mit Franz Freiherrn Roden v. Hir- zenau, k. k. Kämmerer, Obersten und Regiments-Commandanten, verm. hat.

Vom Grafen Andreas , dessen Wittwe , Gräfin Maria , oben angeführl worden ist, lebt ein Sohn, Graf Gustav, geb. 25. Juni 1801, Herr der Herrscliaft Sz6mlak, verm. 14. Oct. 1851 mit Catharina Hertelendi v. Her- telend. Die Schwester desselben , Gräfin Maria , geb. 2 1 . Febr. 1812, ist Ehren-Sliftsdame zu Brunn.

(JRAFEN V. HAUNÜNCOUn-UNVERZAGT.

161

Grafen v. Harnoncour-lJnverzagt.

(Orafeii de la Foutagiie und v. Harnoiieour- Unverzagt.)

Besitz: in Beigion die Güter Ilainoncour und Rouvrov etc.

Wappen: im goldenen Schilde zwei blaue, schräg sich kreuzende Pilger- stäbe, über welchen eine rothe Muschel schwebt. Den Schild bedeckt die Grafen- krone, und denselben halten zwei einwärtssehende silberne Windhunde mit goldenen Halsbändern.

Altes, sehr angesehenes, französisches Adelsgeschlecht, dessen ur- sprünglicher Name: de la Fontagne (in älteren Quellen de la Fontaigne ge- schrieben) ist. Der Name Harnoncour kommt von dem gleichnamigen Be- sitzthume in der belgischen Provinz Luxemburg her. Dieses Besitzthum kam durch Vermählung des Louis de la Fontagne mit Ehsabeth de la Fou- lon, Herrin zu Harnoncour, in die Familie, und der Sohn der Letzteren, Jean Evrard Vicomte de la Fontagne (s. unten) die Grafenwiirde wurde 1714 erlangt nahm zuerst , unter Vorsetzung des ursprünglichen Fa- müiennamens, auch den Namen Harnoncour an. Der Beiname: Unverzagt ist später durch die aus dem gräflichen Hause v. Unverzagt stammende Mutter des Grafen Hubert Ludwig (s. unten) hinzugekommen, welche wahrschein- lich die Letzte ihres Geschlechts war. Die in der genealogischen Literatur bekannte Ahnentafel der Familie ist nachstehende : Louis de la Fontaigne (Fontagne) Seigneur de Sorbey; Gcmnhhn: Elisabeth de Foulon, Dame d'Harnoncourt. Jean Evrard Vicomte de la Fontaigne d'Harnoncourt ; Gemahlin: Marguerite de Mailhn, Dame de Ville et Gorinne. Philipp Francois Vicomte de la Fontaigne d'Harnoncourt; Gemahlin: Marguerite Mar- quise de Lambertye. Jean Evrard ; Gemahlin : Marie Luise Baronne de Waha-Franville. - Joseph Louis Mattpheu ; Gemahlin : Leopoldine Gräfin V. Unverzagt. Hubert Ludwig ; Gemahhn : Sophie Henriette Gräfin V. Haugwitz. Maximilian Victor, jetziges Haupt der Familie.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses stammen, wie sich aus vor- stehender Ahnentafel ergiebt, von dem Grafen Hubert Ludwict Sohn des Grafen Joseph Ludwig Matthias Vicomte de la Fontagne d'Harnoncourt, geb. 25. Febr. 1736, gest. l.Juhl816, k. k. Kämmerers, Generals der Gavallerie, Regiments -Inhaijers, verm. 1787 mit Leopoldine Gräfin v. Unverzagt, gest. 6. 3lärz 1835 geb. 12. Aug. 1789, gest. 28. Mai 1846, k. k. lii. 11

102

«RAFEN V. HAXTHAUSEN.

Kilinmrror, Herrn dor IIjMTscliaftcn Hrollowilz und Kirhau in Miiliron und llarnoncour und Houvroy im (Irossherzoglhuni Luxcnihurg, veiin. 20. Mai 1817 Uli! Soi'iiu: llcnrieüe Ciräfui v. llaugwilz Scliwester des Grafen Carl Wilhelm (s. Bd. 1. S. 33G) geb. 28. Juli 1798, jetzt Willwe. Das jetzige Hau|>l der Familie ist: MAXIMILIAN Victor Graf de la Fonlagne und v. llarnoncour -Unver- zagt — älterer Sohn des Grafen Hubert Ludwig geb. 23. Aj)ril 1820, k. k. Rittmeister in d. A., venu. 15. Mai 1847 mit Aloisia Griilin Locatelli Tociiler des Grafen Hermann (s. unten den betreuenden Artikel) geb. 23. April 1829, aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Alice, geb. 15. Mai 1849, lebt. Der Bruder des Grafen Maximilian Victor, Graf Hihickt Hein- rich, geb. 5. Dec. 1827, k. k. Lieutenant in d. A., hat sich 21. Febr. 1848 mit Lldmilla Gizella Theresia Gräfin v. Berclitoldt Tochter des Grafen Sigismund Andreas Corsinus (s. Bd. I. S. 70) geb. 20. April 1831, ver- mählt, und aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen Hubürt, geb. 1. Mai 1850, und Alphons, geb. 25. Aug. 1851.

Grafen v. Haxthausen. (Weihliclier StaDini.)

jrutl)frtfd) unb ^atljolifd). ÜUHncmork, Öagcrn \\n^ pviwfjcn.

IVappen nach dem kön. hayer. Grafcndiplom vom Jahre 1839: gränicher Zweig zu Neiihans-Sulzljuig, Ahhenhurg'scher Linie: quadrirtcr Schild mit Mitlel- sclnld. hn rolheii Mitlelschild zwei silberne Wagenbreter, welche in geringer Enl- efrnung schrägimks neben einander gestellt und durch drei in Gestalt eines Z mit Nageln darauf befestigte silberne Leisten mit einander verbunden sind (Stanimwap-

GRAFEN V. HAXTHAUSEN. 1 (>3

pon). 1 und 4 in Gold ein zweiköpfiger, golden bewehrter, schwarzer Adler; 2 und 3 in Blau ein nach einwärts aufspringendes, silbernes Pferd (Feld 1-4 sind bei Erhebung in den Grafenstand hinzugekommen). Ceber dem Schilde stehen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt den Adler des 1. und 4. Feldes; der mitt- lere einen offenen, rothen Adlcrsflug, dessen rechter Flügel schräglinks, der linke schrägrechts mit dem Wappenbilde des Mittelschildes belegt ist (Helm des Stammwappens), und der linke drei Straussenfedern, silbern, blau, silbern (der rechte und der linke Helm sind bei Erhebung in den Grafenstand hinzugekommen). Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des mittleren roth und silbern und die des linken blau und silbern. Den Schild halten zwei ein- wärtssehende, silberne Pferde, und die Devise ist: qua pia fala. Wie beschrie- ben , giebt dieses Wappen auch das Wappenbuch des Königreichs Bayern (XU. 9).

Das gräfliche Wappen nach dem kön. dän. Grafendiplome vom 6. April 1736 bietet nach dem Lcxicon over adelige Familier i Danmark etc. (I. S. 229 und Tab. XLV. 208) einige Verschiedenheiten dar: im Mittelschilde liegt das beschriebene Wappenbild schrägrechts; das Pferd im 2. und 3. Felde springt nicht nach der rechten Seite auf, sondern rennt nach derselben, auf dem linken Helme steht zwischen zwei silbernen Straussenfedern eine rothe, die Helme sind ohne Decken, und aus der Mitte der rechten, sowie der linken Schildesseite bricht auswärts ein silbernes Koss hervor, welches den Kopf nach einwärts zurückwirft.

Sehr altes westphälisches Rittergeschlecht, welches aus der Umgegend von Paderhorii stammt, wo noch eine Gegend: der Ilaxtergrund und das Ilaxterholz , welche his auf die neueste Zeit Eigenthum der Familie geblie- ben sind, den Famdiennamen trägt, welcher in den ältesten Urkunden: Haxter geschrieben wurde. Die Haxthausen waren mit den Brenken und den erloschenen Stapel und Krevet die quatuor nobiles columnae, oder no- biles viUici der Hoch- und Cathedralkirche von Paderborn. Die Familie zählte auch zu den reichsritterschaftlichen Geschlechtern in Franken, in der Wetterau und am Rhein und besass im Fiirstenthum Paderborn das Er])-Hofmeisteramt. Nach einer Sage, welche sich in der Famüie erhalten hat, soll das Geschlecht von einem berühmten Kriegshelden des 13. Jahr- hunderts abstammen , welcher von den Königen von Jerusalem Ehrenpreise und Lehen erhalten habe, dessen Nachkommen aber aus diesen Lehen von den Saracenen vertrieben worden wären und sich in Westphalen niederge- lassen hätten. Die Familie breitete sich im Mittelalter sehr zahlreich aus und der Besitz derselben bestand später aus sehr vielen Gütern. In West- phalen besass das Geschlecht die Güter Abbenburg, Thienhausen, Böken- dorf, Hellersen, Vörden, Welda, Lippspringe, Marienloh, Borchen, Etteln, Bredenhorn, Küterbrock, Aussei, Sandebek etc., in Franken das reichsritter- schaftliche Gut Bellerheim , in der Wetterau Georgenhausen und zehn an- dere Güter, im Hannoverschen Feuerschütz, Bostel etc. hn 15. Jahr- hundert theilte sich die Familie in zwei Haupthnien, in die Abb en bürg er, oder weisse, und in die Thienhauser, oder schwarze Linie. Seifert (Ahnentafel der Freiherren v. Görtz) beginnt die Stammreihe mit Curt V. Haxthausen, welcher im Anfange des 1 6. Jahrhunderts lebte. Von dem Enkel desselben, Eimerhausen v. Haxthausen, stammte Moritz, Herr zu Abbenburg, fürstl. münsterscher Oberst, und von diesem Hermann Christian, gest. 1063, fürstl. münsterscher Kammerjunker. Die letzten beiden hat auch V. Meding (I. S. 234) angeführt. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts breitete sich durch Christian August v. Haxthausen, kursächs. Geh. Rath, das Geschlecht auch in Sachsen aus und erwarb bei Dresden das Gut Peetz-

II*

164 GRAFEN V. HAXTIIAUSEN.

kau, uml im Anfange (l«s IS. Jalirlinndorls und splilor kam die Familie aueli in Dänemark, sowie in neuerer Zeil in Bayern voi'.

Der Freilierrensland ist im Anfange des 18. Jalirliunderls in die Fa- milie gclangl, und es kommt um 1712 ein Freiherr v. Ilaxlhausen, des iieil. röm. Keielis Ueichs-Feldmarscliall vor : wahrselieinlicli der kurpialziselie General Freiherr v. HaxLhausen, welcher 1715 Gouverneur zu Jülieh wurde. Der Grafensland ist durch zwei Erhebungen in die Familie gekommen. Zuerst wurde nändicli vom König Chrislian VI. von Dänemark , 6. Aprd 1736, der kön. dän. Kammerherr Christiais Friedrich Freiherr v. Haxlhau- sen in den dänischen Grafensland erhoben, und Werner Moritz Maria Frei- herr V. Haxlhausen-Abbenburg im liayerischen übermainkreise begiilerl, erhielt vom König Ludwig Carl August von Bayern 1839 den erblichen Grafenstand des Königreichs Bayern.

Beide gräflichen Linien sind im Mannsstamme erloschen , blühen aber noch im weiblichen Stamme. Die dänische gräfliche Linie starb im Mannsstamme mit dem Grafen Owe Christian Enkel des Grafen Christian Friedrich geb. 26. Mai 1777, gest. 19. Sept. 1842, Erbherrn auf Thien- hausen bei Paderborn, kÖn. dän. Ober-Hofmarschall und General-Major, aus. Die Schwester desselben, Gräfin LUISE Charlotte, geb. 16. Juh 1774, verm. mit Friedrich Christian v. Buchwaldt, Herrn auf Prohnstorff, kön. dän. Kammerherrn und Landrath, ist seit 25. Juni 1822 Wittwe. Die west- phälisch-bayer. gräfl. Linie erlosch schon 30. April 1842 im Mannslamme mit dem Stifter, dem Grafen WER^ER Moritz Maria. Die Wittwe desselben ist Elisabeth Freiin HarlF v. Dryborn , und die Tochter, Gräfin Maria, geb. 26. Dec. 1826, hat sich 15. Juni 1847 mit Hermann Dietrich Freiherrn von und zu Brenken, kön. preiiss. Lieutenant im 1 5. Landwehr-Cavallerie- Regiment, vermählt. Im freiherrhchen Geschlecht blühen beide Linien, die Abbenburger, weisse, wie die Thienhauser, schwarze, in zahlreichen Gliedern, über welche das Geneal. Taschenbuch der freiherrhchen Häuser (1854. S. 226—228) das Nähere angiebt.

(;hai i:n v. hklldohf

165

Grafen v. Helldorf.

Cöongelifd).

(Ircufjctt.

Besitz : in der l'rovinz S.iclisen das Rittergut Wollmir.stiidt im Kreise Kckartsberga tiiul das Rillergul Runslädl im Kreise Merseburg.

Wappen: im sill»ernen Felde der vordere Tlieil eines nach der rechten Seile springenden, hall» ahgehanenen grauen Maulthieres. (Jeher der den Schild deckenden gräflichen Krone erheht sich ein Ilehn , aus welchem das Maulthier des Schildes aufwächst. Die Helmdecken sind silhein und roth. So heschreibt v. Me- ding (II. S. 242), abgesehen von der Grafenkrone, das Stannnvvappen. Die De- claration zu Siehmachers W.-B. Bd. 1.153 gieht, anstatt eines Maulthieres, einen grauen Esel, unten das Fleisch roth, an, und demgemäss setzt auch das Geneal. Taschen- buch der gräfl. Häuser (1S53. S. 294) iri den Schild die obere Hälfte eines sprin- genden Esels natürlicher Farbe.

Eine der ältesten und vornelimsten sächsischen Familien, welche sich weit ausgehreitet und grossen Griindhesitz erlangt hat, und durch die Glie- der des Geschlechts zu hohem Ansehen gekommen ist. Ulrich v. llelldorf schloss sich 1147 seinem Landesherrn, Conrad dem Grossen, Markgrafen von Meissen an, als dieser mit Kaiser Conrad 111. gegen die Saracenen zog. Von den späteren Gliedern der Familie gehen Seifert , Gauhe und Valentin König einen Urenkel Sehastians v. llelldorf, Hans, Herrn auf Costewilz und Reussen, an, welcher, mit Helene v. Göhren aus dem Hause Dönhofl' in Preus- sen vermählt, drei Söhne, Sittig, Hans (IL) und Georg, hinterliess. Georg machte (Möller, Denkwürdigkeiten aus der Geschichte des deutschen Adels, Merseburg, 1822) im Jahre 1481 einen Feldzug in Ungarn gegen die Tür- ken mit, wurde gefangen und lebte 22 Jahre in der Sclaverei. Endlich be- freit kehrte derselbe zurück und fand das väterliche Erbe getheilt , als er aber erkannt worden war, trat ihm der ältere Bruder, Sittig, welcher im Lande der Mutter ein ,, reicher Baron" geworden war, sogleich freiwillig von seinem Antheile die Güter Näthern und Reussen bei Zeitz ab. Der Urenkel des Hans IL, Georg, Herr auf Costewitz, Kieritzsch und Zelsdorff, war gräflich Hanau'scher Hofmeister. Von diesem stannnte Hans Heinrich,

100 (iRAFEIS V. HELLDOUF.

kursädis. Cornell , uiul von Lelzlerem Joliaiiii Julius, Herr auf Kii'rilzscli, Trossdorf, Pursten cU'., kursächs. Land-Kammcr-Ralh, dessen Sohn, Georg Friedrieh, II<'rr auf (iloslewilz undNälhern, Sachs.-Naundjurg-Zeilzischer Premier-Minister, Geh. Ratli, Canzler und Gonsislorial-Präsidenl , als Ge- h'hiler sehr hekannt war. Von deniselhen stammte Siej,^fried, Sachs.-Zeitzi- scher Kannnerjunkcr, welcher den Stamm weiter fortgepllanzt hat. In dei" neuesten Zeit theilte sich die Familie in zwei Zweige , den älteren und den jüngeren. Aus dem älteren fiel Friedrich v. Helldorf, kön. preuss. Haupt- mann, in dem Rheinfeldzuge, 14. Juh 1794, durchhohrt von einer feind- liclien Kugel, wel(;he durch das Johannitcrkreuz gedrungen war. Der Bru- der desselhen, Carl, Herr auf Wildschütz und Nüdlilz, hinterliess ans der Eiie mit Williclminc v. Borcke vier Söhne und zwei Töchter. Von den Söh- nen wurde hesonders Heinrich hekannt, welcher, kaum 1 5 Jahre alt, heim Corps des Herzogs von Braunschweig- Öls im Gefechte hei Leipzig die linke Hand verlor und noch 17 andere W^unden erhielt. Derselhe stand in den Jahren 1813 1815 in kais. russ. Diensten, und trat dann, 1816, vielfach ausgezeichnet in kön. preuss. Dienste und commandirte später als Major ein Landwehrbataillon. Aus der Ehe mit Emilie Henriette v. Ilelldorf gingen sechs Söhne und drei Töcliter hervor. Von dem jüngeren Zweige starb im Jahre 1815 Ferdinand Heinrich v. Helldorf, kön. sächs. Stiftshauptmann a. D., Herr auf St. Ulrich, Gross, Bedra etc., verm. 22. Mai 1793 mit Frie- derike Henriette Armgarte Gräfin v. Hohenthal Tochter des Grafen Johann Jacob (s. Bd. I. S. 367) geb. 11. Jan. 1777. Aus dieser Ehe entspros- sen, neben zwei Töchtern, vier Söhne: Wolf Heinrich Hans, Herr auf Woll- mirstädt etc., kön. preuss. Kammerherr, Ferdinand Heinrich, Herr auf Bedra, Schalkendorf, Leiha, Möckerling, Baumersroda und Petzkendorf, kön. preuss. Kanunerherr und Landrath, Carl Heinrich, Herr auf St. Ulrich, Stöbnitz und Gross, und Bernhard Heinrich, Herr auf Nebra und Gleina.

Durch den ältesten dieser Brüder kam vom König Friedrich Wilhelm IV. von Prcussen bei der Huldigung, 15. Oct. 1840, der preuss. Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt in die Familie. Derselbe:

WOLF HEINRICH HANS Graf v. Helldorf, kön. preuss. Kammerherr, Herr auf Wollmirstädt, Runstädt etc., ist mit N. N. v. Könneritz vermählt.

GRAFEN V. Hl-IlTZüEUG.

167

Grafen v, Hertzberg;,

(ßoangelifd). IJreufjett.

Besitz: in Püinmern ilas Ritleigiit Lotlin im Kreise Neii-SlcUiii.

»

Wappen : Schild scliräglinks getheilt. Die Theilung des Schildes geht nach einigen Angaben durch die Winkel, nach anderen hebt dieselbe etwas tiefer unter dem linken Obcrwinkel an und reicht bis vor den rechten Unterwinkel. Oben ist der Schild silbern, unten von Blau und Gold in vier Reihen geschacht. Die Form des Schildes lässt bei der ersteren Theilung in der oberen Keihe 8, in der zwei- ten 6, in der dritten 5 und in der unteren 3 Felder sehen, bei letzterer Theilung kommen in der oberen Reihe sieben , in der zweiten und dritten fünf und in der unteren zwei Felder zum Vorschein. Aus dem Schache springt nach rechts ein achtendiger natürlicher Hirsch hervor. Der den Schild bedeckende Helm trägt eine Grafenkrone , auf welcher drei Pfeile mit den Spitzen aufstehen. Die Federn der äusseren Pfeile sind golden, die des mittleren blau. Die Helmdecken sind blau und silbern, und den Schild halten zwei auswärtssehende, gekrönte und golden bewehrte schvyarze preuss. Adler, welche auf einem von Roth und Gold geschachten Posta- mente stehen. Wie beschrieben, giebt dieses Wappen das W.-B. der preuss. Mo- narchie (I. 50). Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1853. S. 302) sagt: in Silber ein achtendiger rother Hirsch, welcher aus einem blau und rothen schräg- rechten (?) Schach halb hervorspringt. Siebmacher (UI. 157) theilt den Schild des Stammwappcns quer: oben erscheint der im Sprung befindliche Hirsch bis auf die Hinterläufe ganz, und der untere Theil ist von Gold, Blau und Silber eng ge- schacht. Die Federn an den Pfeilen sind blau und die Helmdecken silbern und blau. Eine ältere Zeichnung theilt den Schild ebenfalls quer, tingirt den Hirsch mit den Hörnern roth, ha't ein Schach von Roth und Blau in drei Reihen, jede zu 5 Feldern, und silberne Pfeile auf dem Helme. Nach der Zeichnung in den Wap- penbelusligungen (Augsburg, 1762) ist das Feld gerade so schräglinks getheilt, wie oben bei Beschreibung des gräflichen Wappens zuerst angegeben wurde. Das Schach von Roth und Blau hat 4 Reihen, jede zu acht Feldern, der Helm ist ge- krönt und die Pfeile sind golden.

Efie Grafen v. Herlzberg (Ilerzberg) stammen aus einer sehr alten Adelsfamilie in Pommern , welche mit einer gleichnamigen neueren preuss. FamiUe, welche 8. März 1804 den Adel erhielt, sowie mit der Famihe die- ses Namens nicht zu verwechseln ist , deren Namen ursprünglich v. Scmid

lös GRAFEN V. lIKHTZßKIlG.

war, und welHio vom Kaiser Leopold I. zuerst 28. Aug. 1G70 deu allen lleiclis-RillersUnd unler dem Namen Ilerzberg, eigenüicl» llerzenherg (Hertzenberg), und s|)äler, 1 2. Nov. 1676, den Reichs-Freiherren- uiul Pan- nerlierrensland erhielt. Die hier zu besprechende , in Beziehung auf ihr Hesilzthum besonders der Provinz Pommern angehörende Familie war last in allen denischen Staaten verbreitet und besass in Franken, Sachsen, Urannschweig etc. grosse Güter und Lehen. Der ursprüngliche Name des (ieschlechls soll llirschberg gewesen sein und sich erst nach und nach in llirzberg und zuletzt in llerzberg verwandelt haben. Der Sage nach sass Leutpold, ein Lehnsmann Heinrichs des Löwen, auf dem festen Bergschlosse llerzberg im Harz, und öflhete dasselbe dem Kaiser Friedrich L als Landes- herrn, als Heinrich in die Acht erklart worden war. Das genannte Slannn- schloss blieb bis 1318 bei der Familie, kam aber dann durch die Erbtochter Friedrich Conrads an die v. Lisperg. Hartwich v. Herlzberg kommt ur- kundlich i 230 vor, und Gedinus erweiterte 1253 die Sladt Franklurl a.d. 0. auf Befeiil des Markgrafen Johann. Matthäus besass 1290 die jetzt preuss. Stadt Herzberg im Reg.-Bezirk Merseburg, Hermann, Eberhard und Georg w^ohnten 1413 dem Goncil zu Kostnitz bei, und Bruno war 1440 Gross- comthur des deutschen Ordens. In Pommern und Preussen breitete sich die Familie besonders aus, als Gerhard v. Herzberg Oberhaupt des deut- schen Ordens in Preussen war. Glieder derselben liessen sich namentlich amKüddowfluss nieder und zwar bei Neu-Sletlin, wo dieselben 1490 die Ort- schaflen Herzberg, Lotlin, Badenbnsch, Barkenbrügge und Brügge zu Lehn erhielten. Die Stammtafel der pommerschen Familie beginnt mit Joachim, dessen Enkel Jareslaw der erste Besitzer der genannten Lehen w^ar. Von den Nachkommen bat sich eine sehr grosse Zahl in brandenburgischen und preuss. Staats- und Kriegsdiensten sehr ausgezeichnet, und in Bezug auf letztere sei hier erwähnt, dass in den Feldziigen Königs Friedrich H. allein an 30 Famihenglieder auf den Schlachtfeldern blieben. Unter diesen fiel Hans Caspar, kön. preuss. General-Major, 15. Dec. 1745 bei Kesselsdorf, und Joachim Wilhelm, Oberst und Commandanl des Finkeschen Infanterie- Regiments, bei Kunersdorf, als derselbe die russ. Batterien mit grösster Tapferkeit angrilf. In Bezug auf den Staatsdienst gehörte Ewald Friedrich, Bruderssohn des Obersten Joachim Wilhelm, unstreitig zu den gelehrtesten und thätigsten Staatsministern des kÖn. preuss. Hofes. Derselbe, geb. zu Loltin in Pommern 2, Sept. 1725, gest. 27. Mai 1795, redigirte fast alle Slaatsschriflen , welche im 7jährigen Kriege gewechselt wurden, entwari 1762 die Friedcnslraclalen zwischen Russland und Schweden, und gchloss 15. Febr. 1703 den Frieden auf dem Schlosse zu Hubertusburg, nach wel- chem ihn König Friedricli II. mit den bekannten Worten begrüssle: Vous avez fait la |)aix, coinme j'ai fait la guerre, un contre plusieurs. Die Er- hebung desselben in den preuss. Grafenstand ist vom König Friedrich Wil- helm 11. 18. Nov. 1786 erfolgt, und zugleich mit ihm wurden sein Bruder, der Billmeister Franz Ri dom-ii, und seine Vetlern, der Oberst Johann Carl und der Major FRiEDRir.ii Wilhelm v. Herlzberg in den Grafensland erhoben. Die weiteren genealogischen Verhältnisse des grädichen Hauses sind nicht jjenau bekannt und neuerlicb wird nur ein Glied desselben aufgehibrt:

GRAFEN HOFFMANN V. HüFFMAINNSEGG.

1G9

GEORG Graf V. IIcilzlxTg, Herr auf Lolliii, kön. |»reiiss. Major a. I)., venu. 7. Juni 1832 iiiil Maria Elisahelli Gräfin v. Goltslein Schwester des Grafen Arliiur Friedrich (s. J3d. I. S. 275) geb. 28. Od. 1806.

Grafen Hofliuaiiii v. HofTmann^egg.

Besitz: das Rillergiit Riiniinonau.

Wappen: Scliild der Länge nach von Blau und Scliwarz gellieilt mit einem rechtsgekehrten silbernen Pelican, welcher die Flügel aufgeiioben Lat und mit drei von ihm genährten Jungen im braunen Neste sitzt, lieber der Grafenkrone erheben sich drei gekrönte Helme. Aus dem rechten wächst einwärtsgekehrt ein goldener Löwe auf, welcher in der linken Vorderpranke schräg einen silbernen Schlüssel, den Bart nach oben, hält; der mittlere Helm trägt zwei BüEfelshörner, von welchen das rechte schwarz , das linke blau ist, und der linke einen aufwachsenden silber- nen Adler. Die Helmdecken sind rechts silbern und roth , links silbern und blau, und den Schild halten zwei auswärtssehende goldene Löwen. Die Hörner auf dem mittleren Helme kommen auch von Blau und Schwarz quergetheilt und die Helmdecken blau und schwarz vor. Das Stammwappen , vor Erhebung in den Grafenstand, war, wie folgt: Schild getheilt mit einer Spitze; oben rechts in Roth ein halber silberner, gekrönter Adler, links in Blau ein links gewendeter, silberner Pelican, welcher im Neste bei seinen Jungen bluttriefend steht, und unten eine gol- dene Mauer mit einer verschlossenen, getheillen grünen Thüre. Auf der Theilung des Schildes liegt oben im Haupte desselben ein goldener, mit drei Rautensteinen, der obere Rubin, die beiden unteren Smaragde, belegtes Schildchen. Aus dem ge- krönten Helme wächst zwischen einem offenen, schwarzen Adlerslluge ein rechts- sehender, goldener Löwe auf, welcher in der rechten Vorderpranke einen aufrecht gestellten, silbernen Schlüssel hält.

Die Grafen Hoflmann v. Iloflmannsegg slammen aus der säehs. Familie V. Hoffmann. Was letztere anlangt, so wurde der kursächsische Accisrath

1 70 GIIAFEIV HOFFMANN V. HOFFJIANNSEGG.

iin«l Gell. Kyniniorcr Franz Joseph Hoffmann mit den sechs nachgelassenen Sühnen seines Bruders: Franz Joseph Hoffmann, kursüchs. General-Stahs- medicus, Johann Georg Hoffmann, Canonicns zu Aschaffenhurg, Johann Al- iJERiGus Hoflmann, Secretair bei der kursUchs. Gesandtschaft am kön. gross- hrit. Hofe , Johann Caspar Hoffmann, Canonicns zu Bamberg, Lothar Franz Hoffmann und Johann Jacob Ignaz im kursäclis. Reichsvicariatc 12. Jan. 1742 in den Reichsadelstand erhoben. Neben dieser Angabc, welche sehr genau erscheint, kommt in handschriftlichen Nachrichten über die Standes- erhehungen in den Reichsvicariaten noch eine andere vor, nach welcher der kursächs. Accisrath und Geh. Kämmerer Franz Joseph Hoffmann nebst vier Bruderssöhnen 5. Dec. 1741 den Reichsadelstand erhalten hat: eine Angabe, welche auch in den Dresdner Kalender zum Gebrauch der Residenz (1847. S. 135) übergegangen ist und mit der des Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1853. S. 309) stimmt. A. a. 0. steht nämhch: der kursächs. Kreis (?) -Rath und Geh. Kämmerer Franz Joseph Hoffmann ward mit sei- nem Neffen d. d. 5. Dec. 1741 in den Reichsadelstand erho])en.

Von den obengenannten Neflen des Franz Joseph v. Hoffmann wurde Johann Albericus v. Hoffmann, kursächs. Geh. Rath, seit 1749 Herrauf Ranunenau mit Schaudorf und Röderbrunn in der Oberlausitz, vom Kaiser Joseph II. 20. Jan. 1778 mit dem Prädicate v. Iloffmannsegg in den Reichs- grafenstand erhoben. Die Angabe des Jahres 1779 im Dresdner Kalender (a. a. 0.) ist offenbar unrichtig, denn die in Rede stehende Erhebung ist schon 21. Mai 1778 von dem kursächs. Hofmarschallsamte notificirt worden.

Graf Johann Albericus, venu, mit Amalia Ehsabeth v. Miltitz, starb 1780 mit Hinterlassung einer Tochter und eines Sohnes. Die Tochter, Gräfin Friederika, vermählte sich mit einem Freiherrn v. Kleist aus dem Hause Ziilzen und ist 1819 gestorben; der Sohn, Graf Johann Centurius, geb. 23. Mai 1766, gest. 15. Dec. 1849, hat sich als Naturforscher, be- sonders als Entomolog und Botaniker sehr ausgezeichnet und seinem Namen in der Wissenschaft ein verdientes Andenken gesichert. Aus der Ehe des- selben mit Fanny Luise v. Warnery Tochter des kön. preuss. Rittmeisters a. D. Christian Heinrich v. Warnery und der Friederike v. d. Groben geb. 22. April 1807, verm. 4. Aug. 1826, jetzt Witlwc, stammt ein Sohn Conradin CENTURIUS Reichsgraf Hoffmann v. Hoffmannsegg, geb. 28. Juh 1827.

GUAFEN IIUNIADY V. KETHELY.

171

Glrafeii Hiiiiiady v. Ketliely.

llotl)olifd). ©cftcrrctd).

In üiiffarn reich besüiert.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im goldenen Miüelschildc ein dürrer, brauner Stamm, auf dessen nach rechts gebogenem dürren oder blättrigen Zweige ein rechtsgekehrter, schwarzer Rabe sitzt, welcher im Schnabel einen goldenen Ring hält. 1 und 4 in Silber ein auf grünem Boden stehender, einwärtsgekehrter, schwarzer, mit beiden Vorderpfoten ein Schillrohr haltender Bär ; 2 und 3 in Blau ein nach rechts gekehrter, geharnischter Arm, welcher in der Faust drei roth gefiederte Pfeile hält. Den Schild bedeckt die Grafenkione, und auf derselben stehen zwei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen geschlos- senen, die Sachsen einwärtskehrenden , schwarzen Adlerstlug, zwischen zwei schräg auswärts gestellten, von Roth und Silber mit gewechselten Tincturen quer getheilten Fahnen an silbernen Stangen, und der linke zwischen zwei goldenen Büffelshörnern den geharnischten Arm des 2. und 3. Feldes mit den Pfeilen. Die Helmdecken sind auf beiden Seiten schwarz und golden. Ueber das Wappen der Familie gielit Lehotzky sehr aphoristisch an: Insigne refert arborem viridem, cui insidet avis alis expansis, obversus stat ursus tres spicas tenens.

Alte und sehr angesehene , ungarische Famihe , welche das Prjidicat : de Kelhely führt, doch giebt es sowohl in der Schümeger Gespanschaft, un- weit des Plattensees, als in der Oedenburger Gespanschaft einen gleich- namigen Marktflecken und so lässt die Redaction dahin gestellt, welcher dieser Orte die Veranlassung zu dem genannten Prädicate gegeben hat. Ebenso war nicht sicher aufzufinden, ob diese Familie mit der alten, durch Johann Corvinus Hunnyades (Hunyadi) und den Sohn desselben , Matthias Corvinus , welcher 1458 König in Ungarn wurde, so berühmten Familia Corviniano-Hunyadiana, welche Lehotzky (I. 71 SO und IL 187—189), nach Benkö und anderen ungarischen Geschichtsschreibern, so genau er-

172 GIIAKKIN IIII.MADY V. KETHKLY.

ürlert lial und über welclic sich ancli in Ersch und tiruher s Encyklopädie mehnMM' iiihMCssaiih' Millli<'ilimi^(Mi finden, in verwandlscliaftliciicr Vcrhin- tlung und in \v<'Uli('i- sl(!li<'. ScIkui der Halie im Slannn\vai)|)eu scheint auf eine soh'he zu (h'uleu, auch hat Leholzky (II. p. 187) unter der Ucber- schrifl: llnnya(h, uuniilteil)ar an die Angaben über (he hier besprochene Faniili(! Ilmiyach Nachträge hinsichtlicli der P. I. erörterten Familie Cor- viniauo-linuyachana gegeben. Lehotzky beginnt die Nachrichten über die Familie liunyadi mit Andreas, bei Ofen von Tököli gefangen, 1684 V.-Gomes «h'r Harsclier Gespanschaft, dann V.-Judex Curiae uiul V.-Palatinus 17 IG. nie Sühne des Andreas waren Franz und Lachslaus, V.-Gomes. Von Franz slamnilen Andreas (II.), V.-Palatinus, und Ladislaus, Personalis; und von Andreas (IL): .loseph, kais. Rath, Stephan, V.-Gomes, und Anton, Freiherr. Weiteres ergiebt Lehotzky nicht.

Der Freiherrenstand kam vom Kaiser Franzi. 24. März 1753 in der Person des genannten Antoin Iluniady de Kethely in die Famihe und den Grafensland erhielt vom Kaiser Franz IL 6. Juni 1792 Johann Nkpomuk Freiherr Iluniady de Kethely. Nach Megerle v. Älühlfeld (Ergänzungsband, S. 16) ist auch vom Kaiser Franz IL 8. März 1797 der Rcichsgrafenstand in die Familie gelangt und das Diplom für Joseph Freiherrn v. Huniady ausgefertigt worden.

Die bekannte Aiinentafel des Geschlechts ist folgende: Andreas de Hu- niady; Gemahlin: Barbara Viczoczanyi Franz Huniady de K^ihely; Ge- mahlin: Elisabeth de Varsany. Andreas; Gemahlin: Judithc; de Hauseck. Anton, Freiherr; Gemahlin: Barbara de Mathiasowsky. Johann Ne- POMUK Graf Iluniady de Kethely, gest. 1 5. März 1821, k. k. Kämmerer; Ge- mahlin: Maria Franziska Theresia Gräfin PaKVy, geb. 24. Juni 1772, venu. 24. Juni 1795. Joseph, jetziges Haupt der Familie. Die jetzigen Glieder des grällichen Hauses sind:

Graf JOSEPH, geb. 1802, k. k. Kämmerer, venu. 1. OcL 1825 mit Henriette Fürstin v. Liechtenstein, geb. I.April 1806. Aus dieser Ehe sind, neben fünf Töchtern, drei Söhne entsprossen, die Grafen: Johann Bajjtist, geb. 7. Juh 1826, Emmerich Joachim Franz, geb. 22. Juli 1827, k. k. Rittmeister, und Alois, geb. 28. Febr. 1842. Die fünf Töchter sind die Gräfinnen: Maria, geb. 19. Nov. 1828; Franziska, geb. 3. Apnl 1832, verm. 30. Mai 1850 mit Ludwig Grafen v. Bombelies, k. k. Kämmerer und Obersten; Sophie, geb. 14. März 1835; Caroline, geb. 26. Dec. 1837, und Ida, geb. 23. April 1849. - Der Bruder des Grafen Joseph, Graf Franz, geb. 17. Sept. 1804, k. k. Kämmerer, hat sidi 1. Sept. 1825 vermählt mit Julie Gräfin Zichy Tochter des Grafen Carl, Präsidenten der kön. Ungar. Ilofkammer (s. unten den betreuenden Artikel) geb. 27. Jan. 1808. Aus dieser Ehe leben, neben einer Tochter, Gräfin Julie, geb. 4. Ocl. 1838, verm. l.Aug. 1853 mit dem Fürsten Michael Obrenovich, vier Brüder: Graf Ladislaus, geb. 26. Juli 1826, Honorair-Concipist bei der kön. ungar. Statt- hallerei, Graf Kollomann, geb. 14. OcL 1828, k. k. Riltmeisler, Graf Wil- helm, geb. 7. März 1830, k. k. Ober-Lieutenant, und Graf Paul, geb. 4. OcL 1838. Die Schwester des Grafen Johann Ncpomuk, Gräfin Maria, ist mit dem Grafen Zerdahclyi vermählt.

CRAKKN V. HUSARZEWSKr. 173

Grafen v. Ilusarzewski.

lii Galizien beffüieri.

Wappen: Schild von Kutli und Blau quergetlieill. In der oberen, rollien Hälfte ein, auf der linken Seite einmal gczinnles, silbernes Passionskreuz; in der unteren, blauen ein die Hörner aufwärtskehrender halber, goldener Mond , über welchem drei 8 eckige, goldene Sterne in einer Heihe stehen. Den Schild deckt die Grafenkrone, auf welcher sich ein ebenfalls mit einer Grafenkrone gekrönter Helm erhebt, aus dem ein im Ellbogen gebeugter, nach der linken Seite gewen- deter Arm aufwächst, welcher in der Hand ein mit der Spitze nach unten und links gewendetes Schwert hält. Die Helmdecken sind rechts roth und golden, links blau und golden. Nach dem Geneal. Taschenbuch d. gräfl. Häuser (1854. S. 354) ist die dem Wappen beigegebene Devise: Recte Et Fortiler.

Sehr alte polnische Adelsfamilie, deren alter Adel vom König Johann III. in Polen (Johann Sohieski) 12. Febr. 1676 für Lucas Stanislaus Husar- zewski, mit Verleihung der vereinigten Wappen der beiden alten bekannten polnischen Stämme : Pruss III. und Sass, bestätigt wurde. Von den Nach- kommen desselben wurde vom König Friedrich Wilhelm III. von Preussen, 14. Dec. 1816 (nach Anderen 31. Mai 1816), Carl Anton v. Husarzewski, k. poln. Kammerherr, in den preussischen Grafenstand erhoben. Von dem- selben stammt das jetzige Haupt der gräflichen Famihe:

ADOLPH Johann Graf Husarzewsky , geb. 24. Juni 1790, k. k. Käm- merer, verm. 19. Nov. 1832 mit Helene Gräfin Sierakowska Tochter des Grafen Franz Anton aus zweiter Ehe mit Antonia Gräfin Zboinska (s. unten den betreffenden Artikel). Aus dieser Ehe sind entsprossen : Graf Joseph, geb. 5. Oct. 1840, und die Gräfinnen Hedwig, geb. 10. Oct. 1837, und Marl\, geb. 22. Nov. 1838.

171

r.n.AFKN V. HIIYN.

Or«ifeii V. Hiiyn.

läatt)oltfd).

ilDcflfrrcid).

Wappen: qnadrirter Schild; 1 und 4 in Rotli ein silbernes Ankerkrcnz, dessen Spitzen die Form von Schlangenköpfen zeigen ; 2 und 3 in Silber drei (2 und l) rollie Kugeln. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Sehr alle, ursprünglich lothringische Familie, welche schon im 13. Jahrhundert vorkommt und durch zwei Söhne des Claude de Ihiyn (lluym) Jean und Francois sich im Anfange des 17. Jahrhunderts in zwei Linien theilte, von welchen die von Jean ahstammende schon lange erlo- schen ist. Aus der von Frangois gegründeten Linie kam Johann Joseph Enkel des Francois de Huyn, Herrn v. Ifarnoncourt, verm. mit Franziska de Pillard, und Sohn des Nicolaus de Huyn, Herrn v. Vellesur Madon ans der Ehe mit Franziska de Maconit wie seine Vorfahren , am herzoglich lothringischen Hofe zu hohen Würden und wurde vom Kaiser Leopold l. im Jahre 1697 für treue und ausgezeichnete Dienste hei der Vertheidigung Ungarns gegen die Türken sowohl in den ungarischen, als in den Reichs- Cirafenstand erhohen. Der Sohn desselben aus der Ehe mit Gatharina Eleo- nore de la Haye, Leopold Felix, vermahlte sich mit Maria Felicitas Gräfin V. Auersperg, und aus dieser Ehe stammle Heinrich, verm. mit Caroline v. Alpmannshofen, dessen Sohn Joseph August war. Von Letzterem stammte Carl Joseph, gest. 1837, k. k. Ober-Baudirector im Küstenland, verm. mit Henriette Gräfin Lazansky Schwester des Grafen Procop (I.) (s. unten den betreflenden Artikel) geb. 3. März 1786.

Aus dieser Ehe stammt als älterer Sohn das jetzige Haupt des gräf- lichen Hauses:

JOHANN CARL Graf Huyn, geb. 10. Febr. 1812, Indigena im König- reich Ungarn, k. k. Kämmerer und Oberst im General- Quarticrmeisler- Stabe, v«rm. 28. Jan. 1850 mit Natahe Gräfin v. Särenthein (Sarnthein) Tochter des Grafen Maria Ludwig (s. Bd. IL S. 347) geb. 6. Febr. 1826, und der Sohn aus dieser Ehe ist: Graf Ludwig, geb. 2. Jan. 1852. Der Bruder des Grafen Johann Carl, Graf Hugo, geb. 16. Sept. 1814, ist k. k. Kämmerer und Dienst-lyämmerer bei dem Kaiser Ferdinand I., und die Schwester, Gräfin Henriette, ist 29. Aug. 1819 geboren.

GRAFEN V. FMSLAND-HOCHKNECK.

175

Grafen v. Illeshazy.

Im Prospcete aurgcliiliil, doch ist, nacli neueren Nachrichten, dieses beriihmte ungarische griilhche Haus, in weh'hes der Grafenstand 1625 fire- kommen ist, vollständig ausgestorben. Der letzte männliche Sprosse, Graf Stephan, geh. 17G2, k. k. Kämmerer, Geh. Rath , Oherst-Truchsess in Ungarn , Erh-Ohergespan des Trentschiner und des Liptauer Gomitats etc., verm. mit Theresia Gräfin Barkoczy, gest. 24. Nov. 1841, starb 31. Juli 1838, und der weibliche Stamm ist mit der Schwester desselben, Gräfin JosEPHiNE, geb. 17G4, Wittwe des Grafen Franz v. Windisch -Grätz, 23. Sept. 1852 erloschen. Das Wappen der Famihc war im silbernen Felde ein zum Flug sich anschickender, schwarzer, gekrönter, nach rechts sehender Adler , welcher, auf einer goldenen Krone stehend, von einem goldenen Pfeile am Halse schräglinks durchbohrt wurde. Den Schild be- deckte die Grafenkrone. - Tyroff (N. A. W.-W. II. 1 63) tingirte das Feld blau und den Adler golden.

Grafen v. Imsland-Hoelieneck.

^all)olifd). iDcflfrrcid) itnb 6aBCvn.

Wappen : im blauen Schilde ein nach der rechten Seite schreitender, mit einem Fiirstenhute auf dem Kopfe bedeckter, einfach oder auch doppelt geschweif- ter, goldener Löwe, welcher an der linken Schulter einen rothen Schild mit einem silbernen Malteser-Kreuze trägt. Den blauen Hauptschild bedeckt ein rother Für- slenliut (nach dem Diplome vom Jahre 1689 ein erzherzoglicher Hut, welcher also zwei Reife mit Perlen hat), auf welchem ein vierfacher, silberner Reiherbusch steht, und hinler demselben ragt die nach links wehende, rothe Malteserfahne mit dem silbernen Kreuze hervor. Die Helmdecken sind roth und silbern. Wie angegeben, gestaltet sich das Wappen der Freiherren v. Imsland und so ist dasselbe auch im Wappenbuche des Königreichs Bayern (III, 33) abgebildet. Ob die gleich anzugebende Variante mit dem Schildhalter diplommässig ist, war nicht zu er-

1 76 GRAFEN V. rMSLAND-IIOCHENECK.

iiiitleln. Den lioschrichcnen Wappenschild hält nämlich auch mehrfach untenvärls mit der Uechlcn ein silbern geharnischter Ritter, dessen Visir geschlossen ist. Auf dem Helme desselben ruht ein Fürslcnhul, und über demselben erheben sich fünf silberne Slraussenfedern. In der Linken hält der Hiller an einer güldenen Stange eine nach links wehende, unten an jeder Seite mit einer goldenen Quaste besetzte rothc, mit einem silbernen Mallescrkrcuze belegte Fahne. So kommt dieses Wappen im Kalender des k. bayer. Haus-Ritler-Ordens vom heiligen Georg vor. Eine zweite Abbildung in demselben Kalender weicht nur in so weit von der- selben ab, als das Visir des Ritters nur an den Seilen geschlossen ist, auf dem Fiirstenhule des Helmes drei Slraussenfedern stehen und die in der Linken gehal- tene rothe Fahne auch mit goldenen Fransen besetzt ist. Was das Wappen des rieschlechles Hoheneck (Hocheneck) anlangt aus welchem Geschlechte der um Genealogie und Heraldik so hochverdiente Johann Georg Adam Freiherr v. Hoheneck, der bekannte Verfasser des trefflichen , jetzt seilen gewordenen Werkes : Genealo- gische und hislorische Beschreibung der Löblichen Herren Stände des Erzherzog- thums Oeslerrcich ob der Enns, 3 Theile, Passau 1727 1747 (oder 2 Bände nebst Supplementband, Passau 1727 1732), stammle so war das alle Stammwappen der Hoheneck von jeher in Gold ein schwarzer Ochsenkopf mit blutigen Hörnern. Das Wappen der Freiherren und Grafen v. Hoheneck der österreichischen Haupt- linie, wie dasselbe Kaiser Ludwig von Bayern in der ersten Hälfte des 14. Jahr- hunderts dem Geschlechle erlheilt hat, war ein von Silber und Schwarz geschachter Schild, welcher oben rechts eine ledige, goldene Vierung (Ehrcnwinkel) hatte. In der Mitte war dieser geschachtc Schild mit einem silbernen Millelschilde belegt, in welchem der schwarze Ochsenkopf mit Hals und von Blut gefärbten rothen Hörnern stand. Den ganzen Schild hielt ein geharnischter Mann mit der Linken vor sich auf die Erde, welcher in der Rechten eine Hellebarde trug. Auf dem gekrönten Helm des Wappenhalters stand zwischen einem offenen, quergelheillen , unten von Schwarz und Silber geschachten , oben goldenen Adlersfluge ein goldener Ochsen- kopf mit von Blut gefärbten Hörnern. Zu den Füssen des geharnischten Mannes lag schräg ein silbernes Schildchen mit zwei blauen, mit den Barten aufwärts, gerade aufgestellten Schlüsseln : dem Wappen der Schlisselbergcr und der Seniorais- Herrschaft Schlisselberg. Die Helmdecken waren silbern und schwarz. Nach dem oben angeführten Wappenkalender des k. bayer. Haus-Ritler-Ordens vom hei- ligen Georg führt Ferdinand Maria Edler Panner- und Freiherr v. Imsland, Graf V. Hoheneck das Wappen mit dem Schildhalter, wie oben beschrieben, und das zweite Wappen ist a. a. 0. dem Freiherrn Joliann Neponuik beigelegt. Das Hohen- ecksche Wappen ist also durch die weiter unten angeführte Adopticm in das Ims- landsche Wappen nicht übergegangen. Der Wappenhallcr bei beiden Wappen ist allerdings befremdend, doch ist jeder von dem anderen verschieden; der des Hoheneckschen Wappens wird als geharnischter Mann beschrieben , der des Ims- landschen ist ein Johanniler-Ritler, wie sich weiter unten ergiebt. Dass Letzterer nicht durch den des Hoheneckschen Wappens entstanden ist, erhellt schon daraus, dass die unten näher angeführte Adoption erst 1796 erfolgte und der Imsländsche Schildhalter schon in Tyroffs N. A. W.-B. Bd. I. Th. 3. Taf. 255, welcher Band früher erschien, vorkommt.

Die Grafen v. Iiiisland-IIoheneck (Imsland-Hochciieck) stammen aus der bekannleu allen Familie der Freiherren v. Imsland, und der Beiname: Hoheneck isl durch Adoption hinzugekommen. Das Haus Imsland ist nach Schachtner (Uistor. Genealogie des Hauses Imsland, Salzburg, 1719) ein alles rheinländisches Geschlecht, welches Sijnst Palland hiess und sich fast fortwährend den Kriegsdiensten, l)esonders als Malteser zur See, undileu Gesandtschaften gewidmet hat. Sebastian, welcher 1453 als Commandant einer Malteser-Escadron schwer verwundet .wurde, erhielt sterbend von dem Obern des Ordens die Malteserfahne verehrt, um dieselbe fiir immer von seinen Nachkommen im Wappen führen zu lassen. Reinhard Imsland zog in Ungnrn, Polen und Bussland weit umher, befehligte unter Kaiser

GIIAIEN V. IMSLAND-lIOCHENKCK. 177

Carl V. bei dem Seezug gegen Tiipolis und Algier, das Kriegsschiff Carl, g(uielh dann zum Heer der Sehuialkalder Bundesgenossen unter Sebastian Sebcrtel als Oberster und wurde zu Ingolstadt gefangen. V^on seinen Söh- nen, von welehen die meisten ins gelobte Land gezogen und von dem Zuge nicht zurückgekehrt waren, machte sich Georg zuerst in Bayern ansässig. Johann Ignaz Sebastian stand unter Max 1. als Krieger und Gesandter in grossem Ansehen, wurde Anführer der Leibgarde und dann Commandant zu Braunau und IIau|)t])fleger zu Mattighofen. Derselbe erwarb Thurnstein, Postmiinstcr, Ober- und Niederaiciia und andere Leheji. Der Freiherren- stand kam vom Kaiser Leopold L 12. Sept. 1689 in der Person Ludwig Carl Sebastians Ur-Urgrossvaters des Grafen Ferdinand Maria in die Famüie. Das Hohenecksche Geschlecht entspross jenseits des Rheins in Schwaben, wo das Stammhaus Iloheneck, eine alte Veste und Dorf, später eine unmittelbare Reichsherrschaft, bei Kaiserslautern lag, und Iheilte sich in die rheinländische und in die erloschene schwäbisch-bayerische und österreichische Hauptlinie. Der allgemeine Stammvater ist Wolfhard v. n. zu Hoheneck, welcher 1029 dem vom Kaiser Conrad II. zu Trier gehalte- nen Turniere beiwohnte. Von seinen drei Söhnen pflanzte Jost oder JoBST, venu, mit Elisabeth v. Stein, das Geschlecht fort. Diesem folgten Peter, Landolph, Stifter der rheinländischen Linie, Ruprecht, Peter IL, Andreas und Johann. Von Andreas Herrn zu Vilseck stammte aus der Ehe mit Anna V. Montfort : Rudolph IL, dessen Söhne Berchtold und Hermann waren. Von Berchtold entspross Johann, dessen Sohn aus der Ehe mit Su- sanna Truchsessin v. Billichshausen, Peter III., die schwäbische Linie grün- dete, Hermann aber wurde Stifter der bayerischen und österreichischen Hauptlinie. Die fortlaufende Stammreihe von Letzterem, welche hier namentlich zu Ehren des Johann Georg Adam Freiherrn v. Hoheneck eines der kundigsten Genealogen der Vorzeit, dessen Fleiss wohl verdient, dass spätere Genealogen das Geschlecht, aus Avelchem derselbe stammte, genau übersehen können gegeben wird , ist folgende : Hermann I. V. Hoheneck, gest. 1370, diente dem Kaiser Ludwig, Herzog in Bayern, und erlangte von diesem wegen ,, stattlicher" Kriegsdienste 1341 verschie- dene Ritterlehne, so wie eine Verbesserung seines altadligen Wappens; Gemahhn: Catharina v. Meroldingen. Matthäus, um 1370 des Pfalz- grafen Friedrich, Herzogs in Rayern, Kämmerer; Gemahhn: Anna Kirch- haimer. Hermann II; Gemahlin: Affra Kirchhaimer. Martin, herz. Pfleger und Landrichter zu Rraunau; Gemahlin: Maria Panichner. Valentin, kaufte 1440 Praittenbruck etc.; Gemahlin: Agathe Auer v. Tobl. Johann, gest. 1536, kaufte 1514 Hagenberg etc.; Gemahlin: Ehsa- beth Steger, Mutter von 21 Kindern. Georg, geb. 1524, gest. 1587, Rath und Regent im Regiment der niederösterr. Lande, Land-Jägermeister und Landeshauptmann in Oesterreich ob der Enns ; Gemahlin : Martha Freiin V. Kazianer. Emanuel, geb. 25. März 1568, starb schon 30. Juh 1599; Gemahlin: Maria v. Flusshart. Johann Trojan, gest. 1644; zweite Ge- mahlin : Anna Salome Freiin v. Clam , verw. Pernauer v. Perney , verm. 22. Febr. 1626. Johann Adam, geb. 3. Juni 1 636, gest. 24. März 1682, erkaufte 1668 Schlisselberg; zweite Gemahhn: Maria Anna Franziska Freiin IH. 12

178 GIIAFKN V. IMSLAND-HOCHENECK.

V. Oedt, venu. 1665. JOHANN GEORG ADAM Freiherr v. Iloheneck, gel). 23. Mai 1668, gest. zu Anfang Oclobers 1754, Herr der Herrschaften und Güter Sehlisselberg, Pninnhof, Tratteneck, Gallspacli, Egendorf, Hued, Reehberg, Stainbach, Prüstlberg, St. Panthaleon, Stampfeck und Walders- felden , Verordneter des niederösterr. Herrenstandes , erlangte vom Kaiser Carl VI. 16. März 1716 nachdem das Hohcnecksdie Geschleclit vom Kaiser Ferdinand IH. 17. März 1654 die Erneuerung des vor mehreren hundert Jahren schon geführten Herrenstandes cum Privilegio usus aut inlernhttendi erhalten hatte mit der gesammten Nachkommenschaft die Restäligung und Erneuerimg des alten Freiherrenstandes, bestimmte 1718 Schlisselberg, Tratteneck, Gallspach und Waldersfelden zu einem Fidei- commiss und Seniorat und beendigte im 79. Lebensjahre sein oben ange- führtes classisches Werk; Gemahlin: Sabina Elisabeth Mark Edle v. Gneis- senau, vervv. v. Stibar, in zweiter Ehe verm. 5. Jan. 1690-, und gestorben, als Mutter von vier Söhnen und drei Töchtern, 30. Jan. 1707. Johann Georct Emanukl, geb. 7. Aug. 1692, gest. 1770, Senioratsherr zu Schlissel- berg etc. ; Gemahhn: Maria Elisabeth Theresia Freiin v. Grünthal, verm. 14. Febr. 1715. Johaain Georg Ehrenreich Reichsgraf v. Hoheneck, geb. 3. Oct. 1718, gest. 25. Juni 1785, Senioratsherr, k. k. Landrath etc., wurde vom Kaiser Joseph II. 6. Febr. 1775 in den Reichsgrafenstand er- hoben; Gemahlin: Maria Johanna Josepha Freiin v. Imsland, geb. 13. Juni 1724, verm. 15. Aug. 1748.

Aus der Elie des Grafen Johann Georg Ehrenreich stammten ein Sohn und drei Töchter. Der Sohn, Graf Johann Georg Achatz, geb. 1754, Se- nioratsherr, k. k. w. Kämmerer und Rath , lel)te unvermählt und starb 2. Febr. 1796 als letzter Mannssprosse der Österreichischen Haujülinie. Von den Töchtern vermählte sicli Gräfin Maria Anna, geb. 1755, 1783 mit Ferdinand Maria (I.) Freilierrn v. Imsland, geb. 20. Mai 1756, kurpfalz- bayer. Kämmerer, und nach Erlöschen des gräflich hoheneckschen Manns- stamms wurde die Reichsgrafenwürde des Geschlechts zu Folge erfolgter Adoption mit kaiserl. Genehmigung auf den Sohn des Freiherrn Ferdinand Maria (I.) v. Imsland aus der erwähnten Ehe mit Maria Anna Gräfin V. Hoheneck, Franz Maria (IL), übertragen.

lieber den jetzigen Personal])estand der Familie des Ferdinand Ma- ria (IL) Freiherrn v. Imsland, Grafen v. Hoheneck, fehlen seit einigen Jahren genauere Nachrichten. Der zuletzt bekannt gewordene Restand der Fami- lie, welcher noch 1851 galt, ist nachstehender:

FERDINAND Maria Freiherr v. Imsland, Graf v. Hoheneck, geb. 14. Nov. 1790, Herr der Herrschaften SchlisselbG^rg, Tratteneck, Gallspach, Wildenau etc. in Ober-Oesterreich , Mitglied des Herrenstandes in Ober- und Nieder-Oesterreich. Die vier Schwestern desselben sind : Maria Cres- CENTIA, geb. 22. Febr. 1793, Maria Anna, geb. 22. OcL 1798, Josepha Maria, geb. 21. Sept. 1800, und Franziska Xaverie, geb. 13. Mai 1803. - Als die beiden Rrüder des Vaters, des Freiherrn Fenhnand Maria (L), wer- den angegeben: Johann Nepomuk, geb. 3. Aug. 1760, f, verm. mit Geno- vEFA Freiin v. Ilornstein, f, ans welcher Ehe ein Sohn stammt: Johann Nepomuk Maria, geb. 31. März 1797, k. bayer. Kämmerer, verm. 23. 3Iai

GRAPEN V. INZAfiHI.

179

1825 mit Alexandrine Freiin v. Lilien und Ludwig Maria, geb. 11. Aug. 1770, k. jjayer. Ober-Postrevisor zu München, Wittwer seit 1830 von Josephe v. Binder. Der Sohn desselben, Ludwig, wurde 18. Dec. 1794 geboren.

Grafen v. InzaghL

Mati)0{xfd). ©ejterreid).

In der Lonibordei und in Steiermark begütert.

Wappen: Schild mit Schildeshaupt. Im goldenen Schildeshaiipte zwi- schen zwei blauen Lilien ein zweiköpfiger, schwarzer, gekrönter Adler. Schild von Roth, Silber und Gold quer in drei Felder getheilt, mit drei nach rechts über ein- ander schreitenden , doppelt geschweiften , leopardirten Löwen. Der obere Löwe in Roth ist silbern, der mittlere in Silber rotli und der untere in Gold schwarz. Auf dem Schilde stehen drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme wächst einwärtssehend der rothe Löwe des zweiten , aus dem linken der silberne Löwe des oberen Feldes empor, und der mittlere Helm trägt den Adler des Schildes- hauptes. Die Decken des rechten und linken Helmes sind roth und silbern, die des mittleren schwarz und golden. Der Doppeladler ist bisweilen nicht gekrönt, sondern es schwebt zwischen den Köpfen eine kaiserliche Krone. In Tyroffs N. A. W.-W. (III. 1, 10) fehlt die Krone ganz und die Lilien im Schildeshaupte sind silbern angegeben.

Alte , sehr angesehene italienische , ursprünglich aus dem jetzigen lombardisch-venetianischen Königreich stammende Familie, welche sich in den Kerzogthümern Steiermark und Krain ausgebreitet hat und später auch nach Oesterreich gekommen ist. Der Grafenstand scheint dem Geschlechte vom Kaiser Leopold 1. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verheben worden zu sein und ist wohl in der Person des unten anzuführenden

12*

180 GRAFEN V. INZAGHI.

Abundus Maria Grafon v. Iiizaglii in dio Familie gekommen , doeli finden ganz sicliere Naeliriclilen sieli niclil vor. In neuerer Zeil isl das giäl- liclie Haus nanienllieli durch die grossen Verdiensie des Grafen Carl Ru- dolph in den k. k. öslerreicliisclien Staalen zu sehr hohem Ansehen gelangt. Aus der, die Familie helrelFeudcn Ahnentafel gehören folgende Glieder hier- her: Ariundus Marl\ Graf V. Inzaghi; Gemahlin: Maria Magdalene Morelli V. Schönherg. Johann Philipp; Gemahlin: Anna Maria Freiin v. Wiirlz- Ijuig. Carl Franz ; Gemahlin : Anna Maria Gräfin v. Gaisruck. Johann Nepomuk; erste Gemahlin: Walpurgis Gräfin v. Dietrichstein. Carl Ru- dolph, jetziges Haupt der gräflichen Familie.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses stammen von dem Grafen Johann Nepomuk Inzaghi, und der ältere Sohn desselben aus erster Ehe isl das jetzige Haupt der Familie:

CARL Rudolph Graf Inzaghi, Freiherr v. Kindberg, geh. 5. Dec. 1777, k. k. w. Geh. Rath, Kämmerer, oberster Hof-Canzler und Präsident der Studien-Hofcommission etc., verm. mit Maria Elisabeth Gräfin v. Attems, geb. 11. Nov. 1777, gest. l. Sept. 1844. Der Bruder desselben ist Graf Philipp, geb. 1779, k. k. Kämmerer und Hauptmann, und die Schwester, Gräfin Maria Luise, geb. 27. Nov. 1794, hat sich 18. April 1814 mit Ignaz Grafen v. Attems (s. Bd. I. S. 40) vermählt. Die beiden Halbschwestern der Grafen Carl Rudolph und Philipp aus des Vaters, des Grafen Johann Nepomuk, zweiter Ehe mit Rosalic Gräfin v. Attems, gest. 15. Febr. 1841, sind die Gräfinnen: Maria, geb. 20. Aug. 1799, Stillsdame zu Brunn, und Anna, geb. 5. März 1801, Stiftsdame zu Innsbruck.

GllAKEIN V. JEKNINGHAM.

181

Grafen v. Jeriiiiigliaiii.

Wappen: quadrirler Schild; 1 und 4 in Silber drei (2 und 1) rothe Schnallen (Stammwappen: .leiningham); 2 und 3 in Gold ein rother Sparren (Stafford). Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Ueber derselben erhebt sich rechts aus einer herzoglichen Krone ein rechtsseliender, halber Falke (Jerningham- scher Helm), links aus einer gleichen Krone ein rechtssehender, halber Schwan, am Halse mit einer Krone (Staflfordscher Helm). Den Schild hält rechts ein ein- wärtssehender Löwe, links ein Schwan, um dessen Hals eine herzogliche Krone liegt. Die Devise ist : Virtus Basis Vitae.

Sehr alte, iirs})rünglicli dänische Famihe, deren Name Jernegan war. Dieselbe kam nach Weever (Ancient Fiineral Monuments) unter Canut dem

Grossen

König

von Dänemark und England, 1030 aus Dänemark nach

England und erhielt von Canut, in Berücksichtigung der Dienste, welche das Geschlecht seinem Vater, Sweenl., König von Dänemark, geleistet hatte, Güter in der Grafschaft Norfolk. Bloomfield (History o'f Norfolk) beginnt die Stammreihe des Geschlechts mit Jerncgan oder Jerningham , gest. 1182, und die Stammreihe läuft, Avie folgt, fort: Sir Hubert Fitzjernegan, Sir Hubert Jernegan, Sir Hugh Jernegan (der Bruder, Sir William Jernegan, starb ohne Nachkommen), Sir Walter Jernegan, Sir Peter Jernegan. Von Letzterem geht Burke, welcher Bloomfield gefolgt ist, mit Uel)er- gehung der fortlaufenden Stammreihe auf Sir Henry Jerningham über und bestimmt von diesem die Stammreihe, wie folgt: Henry (I.) Jerningham, Henry (II.) Jerningham und Henry (Hl.) Jerningham, seit 16. Oct. 1621 Baronel. Im Boronate folgten: Sir Henry, Enkel des Henry (III.), da der ältere- Sohn des Letzteren, John, vor dem Vater gestorben war, Sir Francis, Sir John, Sn^ George, Bruder des ohne Nachkommen ge- storbenen Sir John, Sir William und Sir George Wilham, jetziger Baron StafFord-Jerningham. Burke, welcher im Dictionary of de Peerage and

182 GRAFEN V. JERNIJNGHAM.

Baronetage of the British Empire in der Regel leider auf die Glieder der Familien nicht Rücksicht nimmt, welche ins Ausland gekommen sind, nennt als Sohn des ohen genannten Sir George den Charles als General-officer in k. franz. Diensten und als Malteser Ritter, gest. 25. Nov. 1814, und den William-Charles , zweiten Sohn des Sir Wdliam als Stabsoffizier in k. k. österr. Diensten. Letzterer und die Nachkommen desselben, über welche Burke Mehreres aiigiebt, gehören nicht unmittelbar zu dem jetzt in Oester- reich vorkommenden gräflichen Hause. Das Geschlecht ist nach der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts nach Oesterreich gekommen, hat 1777 den Grafenstand erlangt, und die jetzigen Glieder der Familie sind Nachkommen des Grafen Carl, k. k. Kämmerers und General-Majors, aus der Ehe mit Gräfin Barbara (der Geschlechtsname derselben ist nicht aufzufinden), geb. 1763, gest. 9. Mai 1841.

Haupt der FamiUe ist jetzt: Graf WILHELM Sohn des Grafen Carl geb. 4. Juh 1797, k. k. niederösterr. Landes-Gerichtsrath , verm. 29. Nov. 1828 mit Sophia Gräfin V. Strassoldo Tochter des 16. April 1834 gestorbenen Grafen Carl Fer- dinand Friedrich aus dem Hause Villa nuova (s. Bd. H. S. 535) geb. 10. Jan. 1811, gest. 17. Mai 1848. Aus dieser Ehe stammt, neben drei Töchtern, ein Sohn, Graf Franz Seraph, geb. 7. Juni 1833, k. k. Cadet im Pioniercorps. Die drei Töchter sind die Gräfinnen: Isabella, geb. 30. Oct. 1835, Maria, geb. 31. März 1841, und Anna Maria Josepha Franziska, geb. 30. Nov. 1845.

GKAl-EN V. KALNOKY.

183

Grafen v. Kalnoky.

Mai\)0[\f(\). ©iferreid) (iflcil)rnt, Xlnöarn, ÖkbenbUrgctt).

Besitz: in Mohren die Hcnschalt Lcilowltz und das Leliengut Ziele, so wie die lleiischaft l'iösliiz; in Ungarn die Herrscliafien ßussa und Szal)alka etc.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild und einer zwischen dem 3 und 4. FeJde eingepfropften Spitze. Im güldenen Miltelschi d ein schwarzer, zweiköpfiger, mit dem goldenen Buchslaben L belegter Adler. 1 m Blau ein ein- wärlsgekehrtcr, goldener Greif, welcher in der linken Vorderpranke e.n Schwert hält- 2 in Roth eine rechlsgekehrte, gekrönte und viermal gekrümmte silbene Schlange, welche im Rachen einen Reichsapfel hält; 3 in Roth ein lechtsgekehrter, silberner Pelican , welcher in seinem, auf grünem Boden stehenden Neste seine Jungen füttert, und 4 in Blau ein einwärtsgekchrter, im Knie gebogener Unter- schenkel Derselbe ist oben mit einer goldenen Krone bedeckt, roth bekleidet mit gesporntem Stiefel und wird von einem Pfeile im Kniegelenk von aussen nach innen durchschossen. In der silbernen Spitze wächst aus einer gestürzten Krone ein gekrönter, schwarzer Bär auf, welcher von einem Pfei e durch den Rachen von rechts nach links schrägrecht durchschossen ist und die Vorderpranken etwas erhoben vor sich hält. Ueber der den Schild bedeckenden Grafenkrone stehen zwei gekrönte Helme. Der rechte trägt einwärtsgekehrt den von einem Pfeile durchschossenen Bär der Spitze des Schildes und der linke einen einwarts- sehenden, aufwachsenden, silbernen Hirsch, dessen Hals von einem Pfeile von aussen nach innen schräglinks durchschossen ist. Das Geweih hat 8 Enden, und zwischen demselben schwebt em goldener Halbmond und über etzterem ein gol- dener Geckiger Stern. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links silbern und roth Mit dieser Beschreibung des vollständigen Wappens stimmt die Ab- bildung in Tvrotfs N. A. W.-W. (II. 3, 235). Abdrücke von neueren Petschaften ergeben nur im Schilde den aus der Krone aufwachsenden, durch den Rachen ge- schossenen Bär, welcher im vollständigen Wappen in der Spitze erscheint Sonach ist dieses Wappenbild wohl das Stammwappen. Die Vordertat/en werden meis frei vorgehalten, berühren also das Gefieder des Pfeiles nicht. Den Schild deckt einfach die Grafenkrone. - Die Angabe im Geneal. Taschenb. der grall Hauser (1854 S 368) in Blau vier goldene Löwenfüsse, beruht wohl auf einem In »um, welcher durch Freiherrn v. Hormayr (Taschenb. f. vaterl. Geschichte, .lahrg 844) hervorgerufen worden ist, welcher allerdings sagt: „die Grafen Ncines und Miko^

184 CHAFKiS V. KALNOKY.

führen den Kopf, die Kalnoky die Füsse eines Löwen im Wappen." Lehülzky gieht als Wappen der Familie eine reissende Bärin an, weil Andreas Nemes de Kälnok seinen, in den Carpathen jagenden König 1345 von einem Bären befreit habe. Als Wappen der unten genannten Familie Hidvegli führt dieser Schriftsteller einen, mit der Pranke eine Lanze schwingendeu Löwen an.

Dio Grafen v. Kalnoky sUnninon , wie Mehrere annehmen, aus einem der ähesteii und auselinheiislen GesclüeclUer in Siehenbür[,^en , dem dei^ Nemes v. lli(heg, welches mit den Grafen Mikos v. Ilidvög eines Stammes ist. Von zwei IJnidern, Ladislals und Mikos, welche um 1366 lebten, wurde Erslerer Slannnvaler der Nemes, Letzterer der 3iikos. Der Urenkel des Ladislaus, Valentin, erhielt wegen der, ])ei der 1472 in Siehenhiirgen ausgchrochenen Empörung '^a^an König Matthias Hunniady Corvin, bewie- senen Tieue den Zunamen: Nemes (Edel), und von dem jilngeren Sohne desselben, Nic.las, slanunle Andreas, welcher sich in Kahiök uiederliess und dadurch den Zunamen: Kalnoky, d. h. von Kälnok, erhielt. Kalnoki liegt nach Lchotzky in der Beregher GespanschafL Von F'amiliengliedern giebt der genannle Schriftsteller den General Ludwig an, einen Sohn des Gene- rals Anton und Enkel des Adam, welcher letzterer als Supr. Gomes in Gsik de Szepsi-Köi\)s-Palak in Siebenbiii-gen aufgeführt wird. Ueber die Ver- dienste derselhen hat Benkö (S. 451) Näheres aufgezeichnet. Ausserdem erwähnten Ludwig wird Stephan angeführt, welcher das Diarium ad antmm 1648 geschrieben hat, hinsichtlich dessen auf Obusk verwiesen ist. Der jetzige Bestand der Familie ist folgender:

Graf GUSTAV, geb. 17. Dec. 1800, Herr der Fideicommissherrschaft Lettowitz und des Lehengutes Ziele in Mähren, k. k. Kämmerer und Ober- lieutenant in d. A., verm. 19. Nov. 1827 mit Isabella Gräfin v. Schratten- bach, geb. 15. Juli 1809, Herrin der Herrschaft Prödlitz in Mähren, Bussa und Szabatka in Ungarn. Aus dieser Ehe stammen fünf Söhne und fünf Töchter. Die Söhne sind die Grafen: Sigismund, geb. 16. Oct. 1828, k. k. Bitlmeister, Sandor, geb. 20. Mai 1830, k. k. Oberlieulenant, Gustav, geb. 29. Dec. 1832, k. k. Oberlieutenant, Bela, geb. 12. Juli 1839, und Hugo, geb. 2. Juni 1844. Die Töchter sind die Gräfinnen: Christine, geb. 28. Aug. 1831, Helene, geb. 2. Juni 1835, Gisela, geb. 5. Sept. 1840, Adele, geb. 7. März 1843, und Maria, geb. 27. Febr. 1850. -— Die Schwester des Grafen Gustav, Gräfin Isarella, geb. 1798, hat sich 1816 mit Johann Frei- herrn V. Mundi vermählt.

Als Glieder der Linie Körös-Patak werden neuerlich aufgeführt: er- ster Zweig: Graf PAUL Sohn des Grafen Johann, gest. 1833, k. k. Kämmerer und General-Major, aus der Ehe mit Barrara Freiin Josika V. Branyitska, jetzt Wiltwe geb. 7. Febr. 1814. Vom Bruder des Gra- fen Paul, dem verstorbenen Grafen Georg, geb. 26. Mai 1810, k. k. Käm- merer, lebt die Wiltwe Anna Gräfin v. Haller, verm. 1837. Die Kinder aus dieser Ehe sind die Grafen Emmerich, geb. 20. Nov. 1822, und Felix, geb. 20. Nov. 1824, k. k. Uittmeister, und Gräfin Josepha, geb. 9. März 1816. Zweiter Stamm: Graf DIONVS Sohn des verstorbenen Grafen Adam aus der Ehe mit Anna v. Thälerz, jetzt Wiltwe. Die Schwester des Grafen Dionys, Gräfin Julia, ist seit 1850 Wiltwe von Herrn v. Maurer.

GRAFEN V. KAMEKE.

185

Grafen v. Kameke.

JU'formivt. |JreuJjen, iitrllfulljum Xiciif}.

Wappen: im roflien Schilde ein reclitssehcnder, silberner Gcmsenküpf mil Hals. Den Schild hedeckt die Grufenkrone, auf welcher sich ein mit einem roth- silbernen Pulsier (Wulst) helcgtcr, schwarz und blau anj^elaufener, mit goldenen Hügeln und gloichmässigem anhangenden Kleinod gezierter und mit 3 umgekehrten (geslürzlen) Piken besetzter Helm erhebt. Die Helmdecken sind roth und silbern, und den Schild hält rechts der preussische Adler mit einer goldenen Krone, glei- chem Schnabel, roth ausschlagender Zunge, goldenen Kleestengeln in den Flügeln und goldenen Klauen, links der brandenhurgische rothe Adler mit dem Kurhut, goldenem Schnabel, roth ausschlagender Zunge, goldenen Kleestengeln in den Flü- geln und goldenen Klauen. Da diese Beschreibung dem Grafendiplome entnommen ist, so ergiebt sich als unrichtig, dass das Wappenbuch der preussischen Monar- chie (I. 55) statt der Piken auf den Helm 3 gestürzte Schwerter stellt.

Sehr alles, nameiiüicli Pommern angehöriges Adelsgeschleclit, wel- ches ans dem Hanse der allen Grafen v. Capri oder Gapris in Italien ah- slamml und aus welchem sich eine lange Reihe von Gliedern in kurhran- denhurgischen und k. preuss. Slaals- und Kriegsdiensten ausgezeichnet hat. Alte Urkunden nennen zuerst einen Ritter Peter I. v. Kameke , im Jahre 1266 auf seinem Stammschlosse Kameke auf der Insel Usedom lehend, welches Schloss von dessen Sohn, Peter IL, an das Kloster Pudgla in Pom- mern verkauft wurde. Ihm folgen vier andere Nachkommen gleichen Namens, welche sämmlhch durch hohe Aemter und Grundbesitz ni grossem Ansehen standen. Von diesen war Peter III. erster Rath des Herzogs Friedrich in Pommern, und Peter IV. starb 1615 als Geh. Rath, Ober-Hofmarschall und Schlosshauptmann, nach fast 50 Jahre den Herzogen in Ponnnern treu geleisteten Diensten. Die meisten Besitzungen der Familie, deren Glieder sich bald Kamecke und Kameke, bald Kamke schrieben, lagen und liegen im Fiirstenthum Camin, auch besass die Famihe bis noch vor kurzer Zeil grossen .Grundbesitz im Königreich Hannover. Von den vielen ausgezeich- neten Gliedern der Familie ist hier besonders :

Paul Anton v. Kameke Sohn des gleichnamigen Vaters , Herrn auf

186 GRAFKN V. KAMKKK.

Slr.iclmiin elc. «Ic, aus der Ehe niil Dorothea Hedwif,^ v. Kamekc aus dem Hause Slrippow zu nennen. Derselbe, geb. 29. Mai 1(374, gesl. 19. Aug. 1717 zu Slracbniin, kam als Edelkna])e an den kurbrandenburgisclien llüf und erfreute sich der besonderen Gunst des Kurfürsten Friedrich lil., nach- maligen ersten Königs von Preussen, in dessen Diensten derselbe bis zum (Jrand maitre de la garderobe und zum General-Adjutanten und später zum Grand maitre de la maison royale stieg. Am 18. Jan. 1706 ernannte ihn der König zum Ritter des schwarzen Adlerordens. Nach dem Tode des Königs Friedrich I. von Preussen trat derselbe als General-Major der Infan- terie in die k. preuss. Armee ein , führte 17 15 ein von ihm selbst errich- tetes Regiment gegen die Schweden und bewies vor Stralsund die grösste Taj>ferkeit. 1716 nöthigte ihn seine schwächhche Gesundheit (er litt an den Folgen eines Dolchstiches, welchen er früher eines Abends, als er aus dem Cabiuet des Königs trat, von einem Meuchelmörder eihalleii hatte) den Abschied zu suchen. So verliess er 1717 den Hof und begab sich nacli Pommern auf seine Güter, wo er den 3. Juli anlangte und den 19. August zu Strachmin an einem Rlutsturz starb. Sein ausführliches Leben hat Prof. Pauli in dem Werke: ,, Leben grosser Helden, Tb. 9. p. 49 02 geschil- dert. Die erste Ehe desselben mit Agnes Juliane Grälin v. Schheben hatte König Friedrich I. selbst gestiftet. Die am 21. Se|>t. 1705 erfolgte Geburt mannlicher Zwillinge rallte an einem Tage Mutter und Kinder dahin. Aus der zweiten Ehe mit Ilsa Anna v. Brunnow, Hofdame der Kronprinzessin Sophie Dorothea, gest. 27. Aug. 1747, stammten 3 Söhne und vier Töch- ter. Von den Söhnen wurde Friedrich Paul v. Kameke, Riltmeister im Re- giment Gensdarme und später k. Schlosshauptmann, vom König Friedri<;h II. den 28. Juli 1740 in den Grafenstand erhoben. Ein Sohn dieses ersten Grafen v. Kameke war Graf Alexander Hermann, gest. 0. April 1806, kön. prcHiss. Ober-Finanz-Kriegs- und Domainenrath , Ritler des schwarzen Adler- und des Malteser-Ordens, verm. 26. Jan. 1766 mit Amalie Wilhel- mine Gräfin zu Lynar Tochter des Grafen Rochus Friedrich (S. Rd. II. S. 72) und der Gräfin Marie Helene, Tochter des Grafen Heinrich XXIV. Reuss-Köstritz. Aus dieser Ehe stammte Graf Rociius Emil Albert, des Malteser-Ordens Ritter, geb. 14. Dec. 1766, gest. 29. Aug. 1848, in erster Ehe verm. mit Caroline Henriette Sophie Grälin Ti'uchsess zu Wald- burg, preussisclier Linie Nichte des k. preuss. Kammerherrn Friedrich Ludwig (s. Bd. H. S. 618) geb. 1. Jan. 1777, verm. 10. Sept. 1796, geschieden und als wieder vermählte Freifrau v. Wrangel 1816 gestorben, und in zweiter Ehe mit Dorothea , Tochter des kön. preuss. Hauptmanns Burger. Aus der ersten Ehe entspross Graf Albert Friedrich Ernst, geb. 8. Nov. 1797, gest. 11. Jan. 1841, k. preuss. Kammerherr und Legations- rath und des Malteser-Ordens Ritter, und nach dem Tode dieses haben später Einige angenommen , dass das gräfliche Haus im Mannsstamme erlo- schen sei. Diese Annahme ist aber unrichtig, denn es lebt aus der zweiten Ehe des Grafen Rochus Emil Albert:

Graf Hans GEORG Albert, geb. 16. Sept. 1817, Lieutenant im fürstl. reussischen Infanterie-Bataillon (Garnison Greiz), verm. 3. Nov. 1841 mit Emma Friederike Roos , Tochter des verstorbenen k. sächs. Majors Alexan-

GRAFEN V. KARACSAY. 187

(1er Roos, und Wilhelmine geborenen v. Rochow. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen: Arthur, geb. 22. JuH 1843, und Hugo, geb. 22. Sept. 1844, und eine Tochter, Gräfin Caroline, geb. 24. Febr. 1852.

Grafen v. Karacsay.

^atljoltfd). (Otficttcid).

In Siebenbürgen begütert.

^Vappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im rolhcn Miltelschilde ein Schrägrechts fliessender, geflutheter, silberner Fkiss. 1 und 4 in Roth ein vor- wärtssehender, geharnischter Ritter, welcher in der Rechten ein Schwert schwingt; 2 in Blau ein einwärtssehender Strauss mit einem Hufeisen im Schnabel; 3 in Blau fünf auf grünem Boden neben einander in Flammen stehende Bäume. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich vier gekrönte Helme erheben. Der rechte Helm trägt zwischen einem, von Silber und Blau quer mit gewechselten Tincturen getheilten offenen Adlersfluge den Strauss des 2. Feldes ; der zweite wachsend den Ritter des 1. und 4. Feldes; der dritte ebenfalls wachsend einen Kosak in rother Kleidung mit silbernem Leibgürtel, welcher in der Rechten ein Schwert schwingt und in der Linken ein goldenes Kreuz hält, und der linke drei, Straussenfedern, silbern oder auch blau, silbern, blau. Die Decken des rechten und zweiten Helmes sind roth und silbern, die des dritten und linken aber blau und silbern, und den Schild hält rechts ein schwarzer Adler, links ein goldenes Pferd.

Alte ungarische Adelsfamilie, welche noch nach der Mitte des 1&. Jahrhunderts kleine Güter im Provinzial von Kroatien besass und aus welcher Peter v. Karacsay vom Kaiser Joseph II. 1775 in den ungarischen Freiherrenstand erhoben wurde. Von den Kindern desselben starben die Tochter Martha, 1757, und der jüngere Sohn, Freiherr Casimir, geb. 1746, 1793 uiivermählt. Der ältere Sohn aber, Freiherr Andreas, geb.

188 GRAFEN V. KARACSAY.

30. Nov. 1744, pflanzte cbs (Jt-sclilorlil fort. DtM'sclhe trat I7G4 als lliilorlioiilciiaiil in (li<! k. nnj^aiiscln; (lanl(*, wnnic splller Olx'ilicnlcnanl im Carahini('r-ll('f;inioiil l*iin/, AIIktL von Sarliscn nnd dann Hillnn'islcr im I)ra}^oner-ll<'i,nnient Prinz Ilessen-Darmsladl, und slicg l)is zum k. k. Ge- neral, zeieiinele sieh namenllieli im Fcddzni-e von 1788 und 1789 in der Selilaehl l)ei Marlineselili aus, wurde 1802 für die in der SeiilaeliL an der Trehia j^eleishden aus^ezcieliin^len Dienste, auf Verwendung des Feld- marselialls SouwaroH', vom Kaiser Franz 11. in den Grafensland erhoben (wobei Megerle v. Mühlfeld niehl zu übersehen ist, welcher, Ergänzungs- band. S. 17, angiebt: ,, Karaiczay, Freiherr Andreas, General-Major und Thercsien-Ordens-Commandeur, mi Jahre 1798 mit Graf v. Walle- saky*') und starb 22. März 1808 an den Nachwehen der 1800 in der Schlacht bei Engen erhaltenen Wunden. Aus der Ehe desselben mit Ko- salie Freiin v. Winniiersberg auf Peterwitz in prcussisch Schlesien , geb. 1769, gest. 1833, stammt als älterer Sohn das jetzige Haupt der Familie: Graf FEDOU, geb. 3. Oct. 1787, k. k. Kämmerer und früher Oberst in Pensi(m, jetzt in persischen Diensten als Instructor für den in Teheran zu gründenden Generalstab. (Das im Geneal. Taschenb. der gräll. Häuser 1854. S. 371 als Todesjahr des Vaters des Grafen Fedor, des Grafen Andreas, angegebene Jahr 1833 ist nach Obigem unrichtig; im letzlge- naimten Jahre starb die Mutter.) Der Bruder des Grafen Fedor ist Graf Alexander, geb. 18. Aug. 1790, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 1811 mit Rosalie Gräfin v. Kornis , gest. 1847. Aus dieser Ehe leben, neben einer Tochter, Gräfin Elodie, geb. 1815, verm. mit Max Edlen V. Wimmer, zwei Söhne: Graf Alexander, geh, 1814, verm. 1847 mit Jenny Freiin Wesselenyi, aus welcher Ehe zw^ei Töchter entsprossen sind und Graf Joseph, geb. 1810.

GRAFEN KAROLYF V. NAGY-KAROLV.

189

Grafen Karolyi v. \agy-Karoly.

^atljoUfft). ©eflerretd),

Besitz: in Ungarn die Herrschaften Eidöd, Muzsai und Nagy-Kärolyi im Kreise jenseits der Theiss und die Puszla Derngezylia im Csadaner Comilate.

Wappen : quadrirter Schild mit Mittclschild und zwischen dem 3. und 4. Felde eingepfropfter Spitze. Im runden, blauen, von einer oben in den Schwanz sich beissenden, gekrönten und geflügelten grünen Schlange umschlossenen Mittel- schilde auf silbernem Dreihügel ein rechtsgekehrter Falke von natürlicher Farbe, welcher im Schnabel richtiger wolil in der aufgehobenen rechten Kralle ein rothes Her/ hält. 1 in Blau ein rechts aufsteigender, achtendiger, silberner Hirsch; 2 in Silber ein schwarzer, rechtssehender Adler. 3 in Blau ein rechts- gekehrter, doppeltgeschweifler, goldener Löwe, welcher mit beiden Vorderpranken eine von Silber und Both quergetheilte, einwärtsfliegende Fahne, nach Anderen ein Schwert vor sich hält; 4 in Blau ein gekrönter, halber .lungfrauadler mit rothen ausgebreiteten Flügeln, und in der silbernen Spitze ein aus einer goldenen Krone aufwachsender Jungfrauadler. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich drei gekrönte Helme, Auf dem rechten steht einwärtssehend ein goldener, doppelt geschweifter Löwe, welcher mit den Vorderpranken ein Schwert vor sich hält; aus dem mittleren wächst ein schwarz geharnischter, vorwärtssehen- der Ritter auf, welcher in der Rechten das Schwert, in der Linken an den Haaren einen abgehauenen Kopf hält, und auf dem linken Helme steht ein einwärtssehen- der, silberner Greif, welcher in der rechten Vorderklaue ein Schwert schwingt, mit der linken aber einen grünen Blumenzweig vor sich hält. Die Helmdeckcn sind auf der rechten Seite blau und golden, und auf der linken roth und silbern. Den Schild halten zwei auswärtssehende, goldene Löwen, in der freien Vorder- pranke mit einer von Silber und Roth mit gewechselten Tincturen quergetheilten Fahne an goldenem Stock, und die Devise ist: Fide Et Virtute Famam Quaere. Wie beschrieben, giebt Tyroffs N. A. W.-W. das vollständige gräfliche Wappen. Ein anderes Wappen findet sich im genannten Werke Bd. H. Taf. 163. In einem eirunden, blauen Schilde findet sich die Schlange, wie angegeben, und in derselben steht auf silbernem Dreihügel, hinter welchem eine goldene Scheibe aufsteigt, der

190 (JRAFEIS KAKOLYI V. NA(iY-KAROLY.

Falke, welcher in der aufgehobenen fechten Klaue das rolhe Herz hält; auf dem Schilde ruht die Gralonkrone. - Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Hauser (1854. S. 371) beschrciht das Wappen, wie folgt: in Blau eine silberne Taube, welche rechtsgekehrl mit aufgeschwungenen riügeln auf einem grünen Dreihiigel sieht und in der rechleu erhobenen Klaue ein rothes Herz hält. Hei dieser Beschreibung ist nur auf den Mitlelschild Rücksicht genommen, für welchen aber nach allen Siegeln der Familie die beschriebene Schlange wesentlich ist. Allerdings scheint jetzt meist nur der Mittelschild geführt zu werden. Denselben halten gewöhnlich zwei auswärlssehende Löwen mit Fahnen in den freien Pranken.

Eine der ältesten, angesehensten und berühmtesten ungarischen Fa- milien, deren jetziger Stammsitz, das gleichnamige Schloss mit Marktflecken und Congregationsort, in Ober-Ungarn im Kreise jenseits der Theiss und zwar in der Szathmarer Gespanschaft liegt. Die Stammreihe der Famibe, welche im Laufe der Zeit» sich weit ausgebreitet hat, zu grossem Grund- besitz gelangte, und deren Glieder, welche hohe Würden bekleideten, in der Landesgeschichte oft genannt werden und mit den angesehensten un- garischen Famihen durch Vermählungen in verwandtschaftliche Beziehung kamen, ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Lehotzky beginnt (II. p. 58) dieselbe mit Joannes. Von demselben stammte Simon Magn. de Kapion, dictus Kazliani, 1291. Von diesem Simon giebt Stephan Göncz, der be- kannte Ilistoriograph dieser Famihe, dasselbe an, was Lehotzky von der Familie Bocskai und anderen erwähnt hat. Es ist dies die alte Sage, welche nach einem Grabsteine in Szeroahely Wolffgang Bethlem (VI. 328 und Ungar. Magazin II. 161) erzählt hat und welche Bucebni in Bezug auf die, freilich einer früheren Zeit angehörende Gräfin Izenburg, Schwester Kaisers Carl des Grossen , angeführt hat. Dionysius Micsban, spanischer Graf und gegen den König der Tartaren, Balus, kämpfend, soll mit seinem Sohne, Simon, und seiner Tochter, Consta nlia, Gemahlin des Königs Emmerich in Ungarn, um 1200 nach Ungarn gekommen sein. Dem Dionysius, oder, was annehmbarer scheint, dem Enkel desselben, Dancs oder Daniel de Szerdah^ly in dem Zempliner Comitate sollen von seiner Gemahlin in Boro- sly.mkeö oder Porustyan in der Zemphner Gespanschaft durch eine Geburt 7 Söhne geboren worden sein. Sechs derselben habe die Mutter einem Diener gegeben, um dieselben den Wellen zu überliefern, doch sei der Vater auf der Rückkehr von der Jagd auf den Diener gestossen und habe dieselben zu erhalten befohlen. Von diesen sieben Söhnen stammten, wie man annehmen will, sieben berühmte Famüien ab und die letzte der- selben sei die Familie Bocskay. Die Redaction hat durch diese Angabe nur einer alten Sage ihr Recht gelassen : solchen Sagen hegt ein historischer Grund unter, wenn auch die spätere Zeit die Wahrheit vielfach verunstaltet hat. Hier soll das Anführen dieser Sage nur beweisen , dass die Familie K^rolyi zu den ältesten Familien Ungarns gehört. Von dem erwähnten Simon läuft die Stammreihe durch folgende Glieder fort: Andreas Ordöng, Simon, 1374, Michael Magnus de N. Karoly, Bartholomäus, 1378, Joannes, nach Anderen: 1396 Marquard, Laihslaus, Jacob, Peter, Michael, und Michael (II.) 1626. Von Michael (II.) stammten drei Söhne, Ladislaus, gest. 1659, Nicolaus und Adam. Ladis- laus und Adam pflanzten den Stamm fort : Letzterer nur durch zwei Töch-

GRAFEN kÄUOLYI V. NAGY-KAROLY. 191

ter: Galharina, verm. mit Paul Zicby, und Barl)ara , verm. mit Slophaii Palocsai. Von Ladislaus entspross, neben Susanna, Gemahlin des Fürsten Gabriel Bettlem von Siebenbiirgen, Alexander, Graf, und auf diesen folgten in der Stammreihe von Sohn auf Sohn : Franz , Anton und Joseph.

Die nähere Abstammung der jetzigen Glieder der Familie ergiebt nach Obigem nachstehende Ahnentafel: Ladislaus Graf Kärolyi de Nagy-KAroly, gest. 1689; Gemahlin: Clara Sennyei de Kiss-Sennye. Alexander; Ge- mahlin: Christina Gräfin Barkoczy de Szala. Franz, gest. 1758, k. k. General der Cavallerie; Gemahlin: Christina Gräfin CsAky. Anton, geb. 23. Oct. 1733, gest. 4. April 1791, k. k. General-Feld-Zeugmeisterund Regiments-Inhaber; Gemahlin: Josepha Frehn Harrucker. Joseph, geb. 1769, gest. 4. April 1803, k. k. Kämmerer und Obergespan von Szathmar; Gemahlin: Maria Ehsabeth Gräfin v. Waldstein. Stephan: jetziges Haupt der Familie.

Der jetzige Personalbestand der FamiHe ist folgender: Haupt des gräflichen Hauses ist:

Graf STEPHAN, geb. 1798, verm. in erster Ehe mit Georgine Gräfin V. Dillon, gest. 3. Mai 1827, und in zweiter, 24. Jan. 1831, mit Franziska Gräfin Esterhäzy-Galäntha Tochter des Grafen Nicolaus (s. S. 109) geb. 17. Nov. 1810, gest. 15. Febr. 1844. Aus der ersten Ehe stammt Graf Eduard, geb. 1820, verm. 21. Febr. 1851 mit Clarissa Gräfin Kornis aus Siebenbürgen , und aus der zweiten Ehe leben Graf Alexander , geb. 10. Nov. 1831, und Gräfin Geraldine, geb. 22. Nov. 1836. Die zwei Brüder des Grafen Stephan sind: Graf Ludwig, geb. 17^9, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Administrator der fürstl. v. Kaunitz'schen Herrschaften in Mähren, verm. 4. Nov. 1822 mit Ferdinande Carohne Luise, des verstorb. Alois Fürsten zu Kaunitz-Rietberg Tochter, geb. 20. April 1805, gesch., aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Graf Alois, geb. 8. Aug. 1825, k. k. Kämmerer und ausserord. Gesandter am k. griechischen Hofe zu Athen und Graf Georg, geb. 1801, k. k. Kämmerer, Präses des Landwirthschafts- Vereins zu Pesth, verm. 16. Mai 1836 mit Carolina Gräfin Zichy, geb. 8. Nov. 1818, aus welcher Ehe die Grafen Julius, geb. 5. Juh 1837, und Victor, geh. 17. Febr. 1839, entsprossen sind.

Die Schwester der Grafen Stephan, Ludwig und Georg, Gräfin Jose- phine, geh. 7. Nov. 1803, hat sich 16. Oct. 1821 mit Joseph Grafen V. Trauttmannsdorfl' (s. Bd. II. S. 578) vermählt.

'.)2

(;r,AFKN V. KAZIANKR ZU KATZENSTEIN.

Grafeil v. Kaziaiier zu Katzeiistciii.

(Weil)liclier Stamm).

In Sieiermaik begütert.

Wappen: SchiUl zweimul der Länge nach und einmal quer gelheill, 6fcldrig, mit MittelscIiiJd. Im blauen Miltelschildc ein gekrönter, nach der rechten Seite fliegender, silherner Adler, welcher in den Klauen nach unten ein nach re( hts sehendes, silbernes Lamm trägt. 1 und 0 in (iold eine einwärtsspringende, schwarze Katze (Stammwappen: Kazianer); 2 in Schwarz ein mit der Spitze nach «dx'n senkrecht gestellter, goldener Pfeil; 3 und 4 in Roth eine gekrönte, einwärls- springende, silberne Katze mit einem güldenen Ring um den Leib und einer daran hängenden gleichen Kette (Kalzenstein) ; und 5 von Silber und Roth quorgelheilt mit einem vierspeichigen und vierkämmigen Mühlrade von gewechselten Tincluien. Auf dem Schilde stehen vier gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt drei Fahnen, von welchen die rechtsstehende nach rechts, die miniere und linke nach einwärls wehen. Nach anderen Angaben wehen alle drei Fahnen rechts. Die rechte init silbernem Stocke ist blau und mit vier schrägünken, goldenen Streifen bezeichne! ; die mittlere, mit rotliem Stocke, roth, mit silberiK'ui Querstref belegt, und die linke, mit goldenem Stocke, rolh und mit einem goldenen Zinnenthurme ge- schmückt. Aus dem zweiten Helme wächst die Katze des L und (1. Feldes (Helm des Stammwappens) empor; der dritte Helm trägt den Adler des Millelschildes mit dem Lamm in den Klauen, und der linke einen offenen Adlersflug. Der linke Flügel ist silbern und mit einem schwarzen schräglinken Balken, auf welchem der Pfeil des 2. Feldes liegt, belegt, der rechte aber von Silber und Roth quer ge- theilt und mit dem Rad des 5. Feldes belegt. Die Decken des rechten und linken Helmes sind schwarz und golden, die des zweiten roth und silbern, und di(! d(?s dritten schwarz und silbern. - In den Supplem. zu Siebmachers VVappenbuchc (L l) ist der Adler nicht gekrönt, das Lamm schwarz, das Rad achlkänunig, im 3. und 4. blauen Felde springt nach einwärts ein goldener Fuchs etc. Die Decken sind rechts blau und golden, links, wie angegeben. Was noch die Bedeutung der Wappenbilder anlangt, so kam, den gewöhnlichen Angaben nach, die Katze im 3. und 4. Felde als Wappen der Herrschaft Katzenstein (Kazen- slein) in Krain in das Wappen der Freiherren v. Kazianer, als dieselben die genannte Herrschaft von dem gleichnamigen Adelsgeschlechtc im 16. Jahrhundert an sich gebracht hatten. Die übrigen Felder, mit Ausnahme der das Stamm-

GRAFEN V. KAZIAINER ZU KATZENSTEIN. 193

Wappen enthaltenden Felder l und 4: Feld 2 und 5 sind laut kaiserlicher Di- plome vom 13. April 1532 und vom Jahre 1616 hinzugefügt und enthalten in Folge des ersteren das Wappen der Grafen v. Zips, da Hans v. Kazianer den Gra- fen Hans v. Zips im Felde geschlagen und aus Ungarn vertrieben hatte, und in Folge des letzteren Diploms das Wappen derer v. Höfel zu Höflein und Hasberg, und zwar letzteres durch Vermählung eines Gliedes der Familie mit Elisabeth, Tochter des Jörg v Höfel, k. Raths und Vicedoms in Krain, des Letzten seines Geschlechts. Wahrscheinlich ist Feld 2 Zips und Feld 5 Höfel.

Alte, ursprunglich dem Herzogthum Krain angehörende Familie, welche später auch im Herzogthum Steiermark vorkam. In Krain, wo die Urkunden des Geschlechts his zum Jahre 1360 hinauflangen, besass die Familie die Herrschaften Flöding und Vigaun, dessen festes Schloss dieselbe überbaute und, wie Einige wollen, Katzenstein nannte: eine Angabe, welche mit der oben angeführten über die Herrschaft Katzenstein nicht stimmt. In Steiermark kommt die Familie seit 1446 vor und hatte die Herrschaften Rogeis, Wildhaus, Wetzeisdorf, Spielfeld, Kirchberg a. d. Raab und Lukaufzen in Besitz ; auch standen derselben später in Oberösterreich zu verschiedenen Zeiten die Herrschaften Piberbach, Wayer, Wolfstein, Ber- nau, Haiding, Michlgrub, Steinhaus und Lichtenegg zu. Von den Gliedern des Geschlechts sind mehrere m Staats- und Mihtairdiensten zu hohem An- sehen gelangt und in letzteren sind auch mehrere auf dem Felde der Ehre gebheben. Was ältere Glieder der Familie anlangt, so stritten Görg und Matthies Kazianer schon 1446 unter Kaiser Friedrich III, gegen die Ungarn, und Hans Kazianer, welcher sich 1529 bei der Entsetzung Wiens ausge- zeichnet hatte, dann von 1530 bis 1537 Landeshauptmann in Krain war, 1538 die Türken bei Fernitz unweit Grätz schlug, und später bei Essegg in türkische Gefangenschaft kam, wurde, aus letzterer befreit, 25. Oct. 1538 auf dem croalischen Schlosse des Grafen Zrini bei der Tafel meuchelmörderisch erstochen. Der Freiherrenstand kam vom Kaiser Matthias 12. Jan. 1615, und der Grafenstand, sowie das Erbamt als Oberst-Silber-Kämmerer im Her- zogthum Krain vom Kaiser Leopold I. 28. Mai 1665 in die Famihe. Später zerfiel das Geschlecht in eme österreichische und eine steiersche Linie. Die erstere ist mit dem Grafen Christoph Adam und der Tochter desselben, Maria Beata, Gemahlin des Freiherrn Otto Sigmund v. Hager, völlig er- loschen, die steiersche Linie aber im Mannsstamme mit dem Grafen Joseph 10. Dec. 1823 ausgestorben.

Von den beiden Töchtern des Letzteren lebt noch die ältere : Gräfin CAROLINE, geb. 6. April 1776, verm. 2. Febr. 1803 mit Carl Johann Gra- fen V. Goess (s. Bd. I. S. 274). Die jüngere Tochter, Gräfin Josephe, geb. 20. Aug. 1778, verm. 23. Nov. 1802 mit Joseph Grafen v. Kottulinsky (s. Bd. I. S. 478) ist 1851 gestorben.

IH. 13

194 GRAFEiN KEGLEVICII V. HlZl.N.

Orcifoii Keglevich v. Biizin.

^all)Oltrd). erftcmid).

Besits: die nenscliaricn Sajü-Vdmos, Encs, Visoly, Sz!ro|.ko niul Kis - T:(|>olos;ui tiixl Nagy-U>rrocz elc. in Ungarn; Giiier in Croation elc.

Wappen: Schild niil Schildcsfuss ; im Idaucn Schilde ein aufgcriciiteics, blankes Schwert, auf dessen Spitze eine Grafenkrone steht, welche vun zwei gegen einander gekehrten, gekrönten, goldenen Löwen, von dem rechtsstehenden mit der linken, von dem linksstehenden mit der rechten Vorderpranke gehalten wird. Der rothe Schildesfuss ist von zwei silbernen Querbalken durchzogen. Auf dem Schilde liegt die Grafenkrone und auf derselben erheben sich zwei gekrönte Helme. Auf jedem derselben steht einwärts gekehrt ein gekrönter, goldener Löwe, und zwischen beiden steigt aus der Grafenkrone des Schildes eine von Roth und Silber fünfmal quergetheilte, erst nach rechts, dann nach links und zulelzt wieder nach rechts wehende Fahne auf, welche von den erwähnten Löwen mit den Vorderpranken ge- halten wird. Die ilelmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern. Mit diesen Angaben stimmen in den Hauptsachen die meisten Lackabdrücke von Petschaften aus der Familie, so wie die gewöhnlich vorkommenden Beschrei- bungen und Abbildungen dieses Wappens. Nur zeigen einige Abdrücke, und zwar meist von älteren Petschaften, den Schildesfuss nicht, sondern die Löwen im Schilde sind auf einen grünen Boden gestellt : eine nach Allem wohl unrichtige Darstellung des Wappens.

Sehr altes und berühmles, Croatien und Ungarn angehörendes Ge- schlecht, welches schon in sehr früher Zeit, deren Dunkel nicht aufgehellt werden wird, in Griechenland, Albanien und Bosnien geblüht haben soll und den Beinamen von dem Stammschlosse Buzin in Bosnien , einer früher für unüberwindlich gehaltenen, jetzt türkischen Bergfeslung, führt. Der Sage nach war das Geschlecht mit dem Fürsten v. Montferrat, dem unter dem Namen Skanderbeg so bekannten Alexander Castriotlo , König von Albanien und Grossherzog von Epirus, den türkischen Kaisern, den uralten Toparchen in Albanien, Boccali, verwandt. Urkundlich kommt die Familie zuerst schon vor dem Jahre 1300 vor und zwar in der Person Peters L, dessen Söhne, Kegel und Marlinus, um 1358 lebten. Von dem älteren Sohne, Ke- gel, stammt der Name und die ganze Famüie ab. Peter H. Keglevich zeich-

GRAFEN KEGLEVICH V. BÜZlN. 195

ivele sicli durch die grössle Tapferkeit aus und zwar nanienüich 1525 bei iler Belagerung von Jaicza. Nach Angabe der Chronisten hatte man vor Allen demselben Jaicza's und dadurch Croatiens Befreiung von türkischer Herrschaft zu danken, und derselbe wurde auch Banus von Groatien. Mat- thias Keglevich, Sohn Peters IL, liob 1573 einen mächtigen Bauernaufstand in Groatien und fing den Anführer der Bauern, Matthias Gubecz. Peter VI. wurde 1704 Stellvertreter der Banalwürde und 1708 erblicher Obergespan von Posega, erhielt auch in letzterem Jahre vom Kaiser Joseph L die Grafen- würde. Im ganzen vorigen Jahrhundert und später hat die Familie zu den durch ihre Glieder bekanntesten und geehrtesten Familien Ungarns gehört, und die Söhne des Geschlechts sind die Träger der höchsten Würden des Landes gewesen. Noch jetzt kommt die FamÜie in zwei Linien, der in Un- garn und der in Groatien ansässigen, vor. Lehotzky, welcher das Prädicat der Familie von Butzin in Groatien ableitet, giebt (IL 212) die Stammreihe der Familie von Petrus Keglevich, welcher 1530 als Banus in Jaicza vor- kommt. Von demselben stammten drei Söhne: Petras (IL), Matthias und Simon. Von Peter (IL) entspross Georg, welcher, wie Simon, keine Nach- kommen hatte, Matthias pflanzte den Stamm durch zwei Söhne , Johann und Georg fort: Ersterer stiftete die croatische , Letzterer die ungarische Linie. Was die croatische Linie anlangt, so stammten von Johann: Franz und Johann, Franz setzte das Geschlecht durch drei Söhne, Johann, Peter und Ladislaus fort. Von diesen drei Brüdern hatte Peter einen gleichnamigen Sohn, Peter, von welchem Ladislaus und Alexander stammten, Ladislaus hinterliess einen Sohn, Peter, und die Söhne des Alexander waren Julius und Joseph. Die ungarische Linie stiftete, wie angegeben, Georg. Von dem- selben stammten vier Söhne, Peter, Stephan, Sigismund und Nicolaus, Baro 1649. Letzterer pflanzte durch den gleichnamigen Sohn, Nicolaüs (IL), das Geschlecht fort, und von Nicolaus (IL) stammten die Söhne Adam und Sigismund, Von Adam entsprossen Joseph und Gabriel. Lehotzky giebt an, dass in den Söhnen beider das Geschlecht fortblühe, nennt aber nur Josephs Söhne, Diese waren: Josephus, S. Coronae Gustos et Magister Agazo- num, Gomes de Torna, Sigismundus, Episcopus Makariensis, Stephan, k. k. Kämmerer, General etc., gest. 1793, und Carl, Oberst, verm. mit C. de Zichy. Der Anschluss der jetzigen Gheder der Familie an diese Stammreihe ist leider in Bezug auf das letzte Ghed genau nicht zu er- mitteln.

Der jetzige Personalbestand beider Linien ist folgender: In Ungarn ansässige Linie: Graf JOHANN, geb. 13. Mai 1786, Herr der Herrschaften Sajö-Vämos , Encs , Visoly, Sztropko, Kis-Tapolcsän und Nagy-Ugrocz, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst-Hofmeister des Königreichs Ungarn, verm. in erster Ehe 12. Nov. 1805 mit Adelheid Grä- fin Zichy -Väsonykeö, geb. 15. Sept. 1788, gest. 17. Jan. 1839, und in zweiter Ehe 3. Febr. 1840 mit Victoria Eugenia Gräfin FoUiot v. Grenne- ville (s. S. 123), geb. 6. Aug. 1816. Aus der zweiten Ehe stammt Graf Stephan Johann Nepomuk Victor, geb. 18. Dec. 1840. Von dem Bruder des Grafen Johann, dem Grafen Franz, gesL 1811, k. k. Kämmerer, verm. mit Ehsabeth Gräfin Esterhäzy, gest. 10. Mai 1840, lebt ein Sohn: Graf

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19«") GRAFKN KKCiLEVICH V. BUZIIH.

Carl, geb. 2. Febr. 1806, k. k. Kümmerer, verm. 1. Sepl. 1827 mil Cä- cilia Fürstin Odescalchi, geb. 12. Juli 1809, gesl. 21. Dec. 18 17, aus wel- cher Ehe ein Sohn, Graf Edmund, geb. 21. Juni 1836, und zwei Töchter entsprossen sind: Gräfin Elisabeth, geb. 30. Sepl. 1828, verm. 1851 mit Friedrich v. Thurneyssen, k. k. Rillmeister in d. A. , und Grafin Gysklla, geb. 14. März 1831, verm. 10. Jan. 1852 mit Max Freiherrn v. Roishausen, k. k. Rillmeisler.

Der Vetler des Grafen Johann war Graf Gabriel, geb. 19. Sept. 1784, gest. 16. Juni 1854, k. k. Kämmerer, Geh. Ralh und vormal. kön. ungar. Landesschatzmeister, verm. 10. Jan. 1817 mit Malhilde Gräfin Sandor, geb. 21. März 1798, gest. 1 1. Nov. 1843. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und drei Töchter. Die beiden Söhne sind: Graf Gyula, geb. 20. Dec. 1824, verm. 8. Nov. 1845 mit Georgine Freiin v. Orczy, geb. 25. Jan. 1828, aus welcher Ehe drei Söhne und zwei Töchter leben : die Grafen (ieorg, geb. 15. Oct. 1846, Gabor, geb. 0. Jan. 1848, und Tibor, geb. 8. Dec. 1852, und die Gräfinnen Rosalie, geb. 27. März 1849, und Margitta, geb. 27. April 1850 und Graf Bela, geb. 10. März 1833; die drei Töchter des Grafen Gabriel aber sind die Gräfinnen: Eugenie, geb. 7. Sepl. 1826, verm. 10. JuH 1851 mit Dionis Grafen Almtlsy; Emmy, geb. 1 1. Jan. 1828, verm. 1851 mit Hermann Freiherrn v. Podmaniczky, und Stephanie, geb. 19. Jan. 1831, verm. 17. Mai 1851 mil Eugen v. Beniczky. - Der lebende Bruder des Grafen Gabriel ist Graf Nicolaus , geb. 13. Dec. 1789, und von dem 1832 verstorbenen Bruder, dem Grafen Stephan, stammt eine Tochter, Gräfin Gysella, geb. 6. Jan. 1831 , verm. mit Alexander Inkey v. Pallin. Die beiden Schwestern der Grafen Gabriel und Nicolaus sind: Gräfin Ro- salie, geb. 1791, verm. mit Georg Freiherrn v. Revay, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A. , und Gräfin Eva, geb. 1. Mai 1793, verm. 1816 mit Job V. Semsay, k. k. Kämmerer, gest. 27. Gel. 1839.

InCrodtien ansässige Linie: Nachkommen des Grafen Thomas, geb. 29. Dec. 1769, gesl. 1 l. Nov. 1850, aus der Ehe mit N. N. v. Kank- sonyi, gest. 1819. Graf SAMUEL, geb. 12. Dec. 1812, verm. 1831 mit Emilie Freiin v. Collenbach. Die beiden Söhne desselben sind die Grafen Ladislaus, geb. 5. Mai 1836, und Oskar, geb. 25. Juni 1839.

GRAFEIS V. KLENAU.

97

Iwrafen V. Kleiiail. (Weiblicher Stamm.)

Wappen: im rothen Schilde ein von Blau und Silber in drei Reihen, jede zu sechs, wohl ouch sieben Feldern, geschachter Querbalken, und in dem unteren Theile des Schildes ein schwebendes, rothesHerz. Ueber der Grafenkrone, welche auf dem Schilde ruht, erhebt sich ein gekrönter Helm, welcher einen offe- nen, rothen Adlersflug lr:igl , dessen Flügel mit dem gescbachten Querbalken des Schildes belegt sind. Zwischen den Flügeln stehen unter einander die drei golde- nen Buchstaben F. M. R Die Helmdecken sind roth und silbern. Das Geneal. Taschenbuch der grafl. Häuser (1848. S. 352) giebt das rothe Herz in dem unteren Theile des Schildes nicht an, welches andere Abbildungen dieses Wappens zeigen, wenn auch das doppelte Roth dem Heraldiker auffallen muss. In den Supplemen- ten zu Siebmachers Wappenbuche (VI. 4) ist ebenfalls dieses Herz angegeben. Der geschachte Querbalken, welcher die auf dem Helme stehenden Flügel belegt, ergiebt hier auf dem rechten Flügel in jeder der drei Reihen nur vier, auf dem linken aber fünf Felder. Der geschachte Querbalken belegt übrigens nur die Sach- sen der Flügel und lässt die grossen Federn oder Schwingen frei.

Eins der ältesten böhmischen Herrengeschlechter, dessen Ursprung, Avie der der meisten allböhmischen Familien , sich im Dunkel der Vorzeit verliert. Der ursprünghche Name war Przibik, mit dem Zunamen v. Kle- nowa, einem Schlosse im Klattauer Kreise in Böhmen. Um 1500 verdrängte dieser Zuname den eigentlichen Familiennamen. Ein Przibik v. Klenowa, Feldherr im kais. Heere, vertheidigte 1434 Pilsen gegen die von Ziska selbst angeführten Hussiten und entsetzte die schwer gedrängte Stadt, welche durch Hunger fast schon zur Uebergabe ger.öthigt war. 1436 besiegte der- selbe bei Colhn die Taboriten und vertrat Böhmen 14 37 auf dem Concil zu Basel als Abgeordneter auf das Kräftigste. Johann v. Klenowa, Herr auf Zukow, Zitin, Neuschloss und Brzezina, Oberst-Reichsschreiber des König- reichs Böhmen , erbte 1601 von einer ausgestorbenen Seilenlinie , welche den Beinamen v. Jannowitz führte, das erbliche Burggrafenamt zu Karlstein, und trug kraft dieser Würde der Kaiserin Anna , Wittwe des Kaisers Mat- thias, 1616 bei der Krönung zur Königin von Böhmen, das goldene Scepter

198 GRAFEN V. KLENAU.

vor. Wilhelm v. Klenau und Jannowitz wurde vom Kaiser Fonliuand II. zuerst, 1623, in den Reichsfreiherren- und später, 1630, in den Reichs- grafensland erhol)en. Bis auf die neueste Zeit hat das Geschlecht im höchsten Ansehen gestanden und viele Glieder desselben haben sich in hohen Staats- und Mililairwürden um das Haus Oesterreich und die Lande desselben sehr verdient gemacht. Von den vielen bewährten österr. Feld- herren, welche aus diesem Geschlechte hervorgegangen sind, ist namentlich hier Graf Johann Nepomuk zu nennen. Derselbe, geb. 1755, gest. 1819, k. k. Geh. Rath, General der Cavallerie, nahm an dem französ. Revolutions- krieg, den Feldzügen in Italien etc. mit solchem Erfolge Anlheil, dass ihm Kaiser Napoleon I. selbst das Zeugniss eines ausgezeichneten Feldherrn gab. Wie derselbe in der Schlacht bei Leipzig thätig gewesen, ist hinreichend anerkannt worden. Später schloss er die bekannte Dresdner Convention mit Gouvion St.-Gyr ab und starl) im angeführten Jahre als k. k. commandiren- der General in Mähren und Schlesien. Aus der denselben betrefTenden Ahnentafel mögen nachstehende Gheder hier einen Platz finden: Johann Georg Graf v. Klenau und Jannowitz ; Gemahlin : Maximiiiana Maria Anna v. Klenau, Wilhelm Franz ; Gemahlin : Susanna Franziska Freiin Hart- mann v. Klarstein. Ignaz Sigmund; Gemahhn : Anna Leopoldine Gräfin V. Schauenburg. Wenzel Ignaz Joseph ; Gemahlin : Maria Josepha Gräfin V. Bredau. Johann Nepomuk; Gemahlin: Maria Josepha Talhan de Viseck, verw. V. Somsich de Sard, geb. 1763, verm. 1800.

Das gräfliche Haus ist neuerlich, und zwar 12. Aug. 1846, im Manns- slamme erloschen mit Carl Alexander Reichsgrafen v. Klenau , Freiherrn V. Jannowitz, geb. 2. April 1786, k. k. Kämmerer und Major in d. A. Die lebende Schwester desselben ist: Gräfin JOHANNA, geb. 9. Febr. 1789, verm. 16, Juli 1810 mit Johann Baptist v. Almira, Obersten in k. franz. Diensten, W^ittwe seit 11. Nov. 1813. Nächst Letzterer lebt die Tochter eines Oheims (wohl des Grafen Johann Nepomuk) der Gräfin Johanna, Grä- fin Maria, geb. 17. Dec. 1800, verm. in erster Ehe 16. Mai 1816 mit Franz Joseph Siegmund Grafen v. Riesch (s. Bd. I. S. 290), Wittwc seit 1 1. März 1833, und in zweiter, 28. Dec. 1835, mit Gustav xVdoIph v. Bennigsen, kön. preuss. General-31ajor a. D., gesch.

GUAFEiN V. KüNIGSlELD.

199

Orafen v, Königsfeld. (Weiblicher Stamm.) Äat|)oltfd). ßa^ttn.

I

Wappen: quadrirlcr Schild mit Mittelschild. Im goldenen Mittelschilde der zweiköpfige, golden bewehrle, schwarze Reichsadler mit über demselben schwe- bender Krone (Vermehrung des Wappens bei Erhebung in den Grafenstand). In jedem der vier Felder des Schildes, von welchen das 1. und 4. silbern, das 2. und 3. roth sind, ein einwärlsgekehrles, doch vorwärts sehendes, goldbekleidetes männliches Brustbild ohne Arme, mit silbernem Halskragen und sechs rothen Knöpfen in zwei Reihen. Das Brustbild im 1. und 4. Felde trägt eine neue, auf Art der kaiserlichen, geschlossene, das im 2. und 3. Felde aber eine alte offene Königskrone auf dem Haupte (redendes Stammwappen). Ueber dem Schilde er- heben sich drei gekrönte Helme. Der rechte trägt das Brustbild des 1. und 4. Feldes (rechter Helm des Stammwappens), der mittlere den Reichsadler des Mittel- schildes mit der Krone (bei Erhebung in den Grafenstand hiazugekommen), und der linke das Brustbild des 2. und 3. Feldes (linker Helm des Stammwappens). Die Helmdecken sind rechts silbern und golden, und links roth und golden. Nach V. Medings Angaben über das Stammwappen sind die Barte der Brustbilder im 1. und 4. Felde braun, die Barte derer im 2. und 3. aber grau. Nach der Abbildung des gräflichen Wappens im Kalender des St. Huberts- Ordens sind die vier königlichen Bilder des Schildes einwärts und gegen einander gekehrt, sonach eigentlich, wie v. Meding (HI. S. 352) richtig angiebt, keine Brustbilder, sondern unten spitz zugehende Rümpfe, welche am Halse getheilte Kragen haben. Die Bil- der auf den Helmen sind eben so, wie die im Schilde gestellt.

Eine der ältesten bayerischen Adelsfamilien, welche schon in sehr alten Urkunden vorkommt und aus welcher mehrere Glieder in den Dom- stiften zu Freysing, Regensburg und Passau, sowie im Malteserorden, im bayerischen St. Georgen-Orden etc. aufgeschworeu haben. In den letzteren Orden sind allein acht Gheder dieses Geschlechts (Wappenkalender des kön. bayer. Haus-Ritter-Ordens vom heil. Georg, S. 19) aufgenommen worden. Die ordenthche Slammreihe der Famihe beginnt Bucelini mit Neidhardt V. Königsfeld, dem Vater des Arnold und Hippold, welche beide 1165 dem

200 GRAFEN V. KÖMGSFELD.

TiH'niere zu Zürich beiwohnten und Slifler zweier Linien waren. Ersterer stiftete die bayerische, welche sehr lange fortgepflanzt worden ist, Letzte- rer die kärntner Linie, welche vor langen Zeiten ausgestorben ist. Der Frei- herrenstand kam in die bayerische Linie vom Kaiser Ferdinand 111. 1. März 1654 in der Person der Brüder Hans Georg und Hans Nicolaus, und Hans Georg, Herr auf Alteglolfsiieim, Zaizkofen und Pfakhoven, wurde vom Kai- ser Leopold L 14. Sept. 1685 in den Reichsgrafenstand erhoben. Der Letz- tere, verm. mit Susanna Reichsfreiin v. Leoprechting , einer reichen Erb- tochter, pflanzte sein Geschlecht fort, und der zw'eite Urenkel desselben war Graf Christian Theodor, geb. 26. Mai 1755, gest. 26. Febr. 1808, k. bayer. Kämmerer und des Georgen-Ordens Capitular-Gommenthur, verm. in erster Ehe mit Josepha Gräfin v. Tauflliirchen-Katzenberg, und in zwei- ter mit Agnes Gräfin v. Closen zu Arnstorfl*, geb. 1768, geb. 27. Juni 1847. Aus der ersten Ehe stammten Graf Carl August Christian und Gräfin Maria Anna Sophia, und aus der zweiten Gräfin Maria Josepha.

Mit dem Grafen Carl August Christian, geb. 18. Oct. 1789, gest. 19, Jan. 1815 als kön. bayer. Lieutenant, ist dieses alte, berühmte Ge- schlecht im Mannsstamme erloschen. Gräfin Maria Josepha, geb. 12. März 1797, verm. sich 30. März 1812 mit Joseph Johann Nepomuk Wenzeslaus Grafen Deym zu Stritetz (s. Bd. I. S. 168) und ist 18. Aug. 1844 gestor- ben, und so lebt denn von der ganzen gräflichen Famihe nur noch :

Gräfin MARIA ANNA Sophia, geb. 8. Jan. 1789, vermählt mit dem Freiherrn v. Berchem, Herrn auf Niedertraubling.

GRAFEN KOKÜRZEWETZ V. KOKORZOWA.

201

Grafen Kokorzewetz v. Kokorzowa.

Besitz: in Böliineii die Fideioomniiss - Heirsciiaflen Ludilz und Sliedra im Kreise Elbogen das Alloditilgui Sclilöjisles,

Wappen: Schild der Lange nach getheilt; rechts in Gold fünf (2, 1 u. 2) schwarze Pflugräder, links schwarz, ohne Bild. Auf dem Schilde stehen drei ge- krönte Helme, von welchen der rechte und der linke keinen Schmuck tragen, auf dem mittleren aber stehen zwei schwarze Büffelshörner , und zwischen denselben schweben die fünf Pflugräder der rechten Schildeshälfle. Die Helmdecken sind golden und schwarz, und den Schild halten zwei einwärtssehende, goldene LÖwen. Wie beschrieben, ergeben ältere literarische Quellen immer dieses Wappen. Es ist daher der Redaction der aus sehr sicherer und gütiger Hand mit der Be- zeichnung: Grafen Kokorcöva zugekommene Lackabdruck eines neueren Siegel- ringes von besonderem Interesse gewesen. Der Schild ist von Roth und Silber der Länge nach getheilt, ohne Bild, und den Schild deckt die Grafenkrone. Unten rechts steht der Buchslabe P, links K. Abdrücke von Petschaften aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ergeben nämlich den der Länge nach gelheilten Schild ohne Bild ganz eigenthümlich damascirt. Auf dem Schilde stehen, wie oben er- wähnt, drei gekrönte Helme. Der rechte und linke sind ohne Schmuck, der mittlere trägt die zwei Büffelshörner, zwischen welchen die fünf Räder, wie Kugeln aus- sehend, schweben. Den Schild hallen zwei einwärtssehende Löwen.

Sehr altes, böhmisches Herrengeschlecht, welches gewöhnlich unter dem Namen Kokorzowa vorkommt , eigenthch aber Kokorzowec (sprich : Kokorzowetz) v. Kokorzowa heisst, d. i. : der Kokorzower, oder der Herr auf Kokorzow : v. Kokorzowa. Der Ursprung des Geschlechts, welcher im Grafendiplome auf Czech und Lech bezogen wird, hegt im Dunkel der Vor- zeit Böhmens, doch deuten auf denselben die Trümmer der Veste Kokorzin im Bunzlauer, so wie Kokorzow im Klattauer Kreise, in welchen Kreisen, so wie im Leitmeritzer, zu Birkstein, im Pilsner, zu Stiahlau und Preiten- stein, und im Prachiner Kreise das Geschlecht reich begütert war. Nach Baibin ist das Geschlecht mit dem ersten Herzog Czecho in Böhmen aus Croatien nach Böhmen gekommen. Divislaus Kokorzowez lebte um 1130, und Zdislaus um 1203. Bartholomäus, gest. 1250, war mit Salome Freiin

202 GRAFEN KOKORZKWETZ V. KOKORZOWA.

V. Waldeck und Scliellenberg, gest. 1270, und Heinrich, Herr auf'VVscheriib, gest. 1362, mit Catharina v. Nedviedkowa, gest. 1349, vermählt. Johann, Herr auf Wscheruh, starb, über 100 Jahre alt, 1470, und vier Jahre spä- ter, 1474, starb die Gemahlin desselben, Elisabeth v. Daupova. Von Jo- hanns Enkel, Adam Georg, k. k. Geh. Rath, gest. 1584, stammte Carl, k. k. Ralh. Nach Erlöschen der böhmischen Linie der Herren zu Reuss-Plauen brachte die Familie 1576 die Herrschaft Luditz im Elbogner Kreise an sich und zum Resitz derselben gelangte namentlich 1633 Ritter Georg Peteu Kokorzovva, welcher vom Kaiser Ferdinand III. 14. Febr. 1637 in den Reichsfreiherrenstand erhoben wurde. Die erwähnte Herrschaft Luditz steht auch noch jetzt der Familie als Fideicommiss- Herrschaft zu, und das dazu gehörige Schloss Stiedra, welches in der Nähe der Schutzstadt Luditz steht, wird von der Familie bewohnt. Freüierr Georg Peter zeichnete sich im Anfange und Verlauf des 30 jährigen Krieges durch treue Anhänglichkeit an das Kaiserhaus sehr aus, sowohl im Felde und General- Commissariate , wie später als Kreishauptmann in Pilsen, litt aber auch an seinen Gütern durch die Feinde grossen Schaden. Der Sohn desselben, Ferdinand Hroznata , von dem oben genannten Johann im 5. Gliede stam- mend, k. k. Geh. Rath und Kämmerer, wurde vom Kaiser Leopold I. 28. Mai 1680 in den Grafenstand erhoben, und stiftete später, gesegnet mit 13 Kin- dern, mittelst kais. Reslätigung vom 16. Aug. 1698 das Majorat Luditz, Stiedra und Tonischen. Von dem ersten Grafen Ferdinand Hroznata, verm. mit Maria Adelheid Freiin v. Printzen, ging das Majorat, Glied auf Glied, auf den Sohn Peter Franz Joseph, um 1710 obersten Münzmeister des König- reichs Röhmen , von Letzterem auf den Sohn Ferdinand Jacob , k. k. Geh. Rath und Kämmerer, und von diesem auf den Sohn Johann über, unter des- sen 1 6 Ahnen, von Georg Peter an, sich die Namen der berühmtesten Fami- lien finden, wie : Wrtby, Lamberg, Hamilton, Golonna, Kolowrat, Schellen- dorf, Gallas, Lodron, Gaschin und Oppersdorf.

Vom Grafen Johann, gest. 30. April 1822, k. k. Kämmerer und Ritt- meister, verm. 16. Oct. 1797 mit Anna v. Seibl, geb. 25. Sept. 1772, gest. 17. März 1841, stammt das jetzige Haupt der Famihe:

CARL Graf Kokorzewetz v. Kokorzowa, geb. 23. Nov. 1799, Herr der Fideicommis - Herrschaften Luditz und Stiedra, verm. 26. Aug. 1830 mit Luise Gräfin v. Jenison-Walworth Tochter des Grafen Friedrich (s. Rd. I. S. 407) geb. 9. Juni 1806, Resitzerm des AUodial- Gutes Schlössles. Der Sohn aus dieser Ehe ist : Graf Ludwig Procop Carl Johann Friedrich, geb. 13. Oct. 1833, k. k. Lieutenant.

GRAFEN IvOMOROWSKY V. LIPTOWA UND ORAWA.

203

Grafen Komorowsky v. Liptowa und Orawa,

^atljoUfd). ©cflemirf).

In Galizien begütert.

Wappen: im rothen Schilde drei unter einander siehende, abgekürzte, silberne, wohl auch gefluthete Balken, von welchen der obere der grössere, der untere der kleinere ist {Haus Korczak). üeber der den Schild bedeckenden Grafen- krone erhebt sich ein gekrönter Helm, welcher einen goldenen Kahn trägt, aus dem ein nach rechts sehender , silberner Bracke mit rothem Halsbande aufwächst, wel- cher die Vorderpfoten auf den Rand des Kahnes stellt. Die Helmdecken sind roth und silbern. Auf Abdrücken von Petschaften erhebt sich mehrfach aus der den Schild bedeckenden Grafenkrone unmittelbar der bald rechts, bald links sehende Kopf und Hals eines silbernen Bracken mit rothem Halsbande.

Alte , sehr angesehene , polnische Familie, welche aus der ehemaligen poln. Provinz Gahzien stammt und zu dem bekannten und berühmten poln. Hause Korczak gehört, somit auch , wie angegeben , das Wappen desselben führt. Die Familie breitete sich im Laufe der Zeit weit aus, erwarb bedeu- tenden Grundbesitz, erhielt schon in früher Zeit (s. unten) den Grafenstand, kommt mehrfach in der Landesgeschichte in hohen Würden vor und kam durch Vermählungen mit den angesehensten poln. Häusern in verwandt- schaftliche Verbindung. Der Grafenstand ist zuerst 1469 vom König Casi- mir IV. in Polen mit dem Prädicate : v. Liptowa an Peter v. Komorowsky gekommen, und Gräfin Antonia v. Komorowska erhielt vom Kaiser Franz H. 1793 für sich und ihre sieben Kinder: Franz, Joseph, Anton und Augustin Komorowsky, sowie die Töchter Josepha, verm. Gräfin Rostworowska, GoR' DULA, verm. Gräfin Potocka, und Antonia, verm. Gräfin lllinska, die Bestäti- gung des alten Grafenstandes. Ignaz und Cyprian, Gebrüder Komorowsky, wurden 1803 galizische Grafen.

Der jetzige Personalbestand der gräflichen Familie ist folgender:

JOSEPH (s. oben) Graf Komorowsky v. Liptowa und Orawa, geb. 1781, k. k. Kämmerer. Der Sohn desselben ist Graf Eduard Adam Peter, geb. 13. Oct. 1810, verm. 6. Mai 1837 mit Maria Christine Eleonore Freiin

204

GRAFKN V. KKASICKI.

lliklprancU v. und zu Ollenhauseii , geb. 4. April 1818, aus welchei' Ehe zwei Söhne stanunen, die Grafen: Carl Joseph Eduard, geb. 14. April 1838, und Adalüert Georg Eduard, geb. 13. April 1839. Die beiden Olieime des Grafen Joseph sind: Graf Ignaz , k. k. Känunerer, verni. mit einer Gräfin ^liclialowska , und Graf Gyprian, k. k. Kämmerer und übersl- Landessilberkänimeier in Galizien.

Jßatljoltfd).

Grafen v. Krasicki.

Besitz der ersten Linie: in Galizien die Herrscliaften Diibiecito, Lisko, Haclior/eo, Seied- nie, Stralyn, Baranow, Dombrowica und Jasien, Zcldec, Gliiina, Baiwiru-Ii nnd l'o- raz; in Ungarn ein Anliieil an der Herrsciiafl Szlropko nnd das (iut Sülnik; im Köniirreich l'olen die Ilerrsciiafl Gon|,'olin und in Wolhynien die Ficnscliart Biato- zuriia und die Giiler Mosserannica und Jankowec. Besitz der zweiten Linie: im Gouvernement Wolhynien das Fiu'sienllium Kamienkoszyrski und die Herr scharten Sieiniy und Qwadno elc, : im Gouv. Ki.jow die Herrschaften Kniaraki ymca, Wlodzimirzec , Helenowka , Szahaslowka, Cliryslynöwka und Gzorniawka; im Gouv. Minsk die HcrrscliaR Ziabezyce etc. Besitz der dritten Linie: im (iouv. Wolhynien die Herrschaften Hlusza und Worokomia.

IP^Tappen; Schild der Länge nach getheiU ; rechts in Roth ein silbernes Hirschhorn von fünf Enden, links in Silber ein rothes ßütfelshorn (Haus Rogala). Den Schild deckt eine Grafenkrone, oder, wie bei der zweiten Linie, eine Fiirsten- krone. Leizlere wird seit 1654 ^s. unten) geführt. Auf dem gekrönten Helme des Stammwappens wiederholen sich die Hörner des Schildes, rechts das Büffels- links das Hirschhorn. Abdrücke sehr gut gestochener älterer Petschafte ergeben übrigens die rechte Schildeshälfte silbern und die linke roth.

Eine der ältesten polnischen Familien , welche sich weit ausgebreitet hat und durch ihre Sprossen, die verdienstvollen Träger hoher Würden, so wie durch reichen Grundbesitz zu grossem Ansehen gelangt ist. Nach der gewöhnlichen Annahme soll das Haus von dem allen Goschlechte der

GRAFKN V. KRASICKI. 205

Bibersteiiie jibslamnioii , welches 1094 die Schweiz veiiiess, um sich in Polen anzusiedehi. Im 15. Jtihrhundert kommt das Geschlecht unter dem Namen Siecinski in Masovien vor, und erst 1540 wanderte Jacob Siecinski aus seinem Stammsitze Siecin, um sich nahe bei Przemysl niederzulassen. Die Söhne desselben verlauschten den Namen Siecinski mit Krasicki, und ein Enkel, Martin, Wojewode von Podolien, erbaute das feste Schloss Kra- siczyn und wurde vom Kaiser Ferdinand II. 1632 mit seinem Bruder, Georg, Starosten von Dolina, und der Nachkommenschaft desselben, zu welcher die jetzigen Grafen Krasicki gehören, in den Reichsgrafenstand erhoben.

Das gräfliche Haus zerljillt jetzt in drei Linien. Die erste Linie ura- fasst die Nachkommenschaft des Grafen Johann, gest. 1751, Castellans von Chelm, aus der Ehe mit Anna Stcirrejowska, gest. 1766; die zweite, welche in drei Aeste zerfällt, die Nachkommenschaft des schon 1725 ge- storbenen Bruders des Grafen Johann, des Grafen Joseph, Castellans von Halicz, aus der Ehe mit Justine, Tochter des Casimir Fürsten Sapieha, Pa- latins V. Troki, und die dritte des 1752 verstorbenen anderen Bruders, des Grafen Vincenz, Staroslen von Korytnica, aus der Ehe mit Barbara Kurd- wanowska.

Der jetzige Personalbestand der Familie ist folgender:

I. Linie. Nachkommen des Grafen Johann, gest. 1831, k. k. Geh. Raths, aus der Ehe mit Anna Gräfin Potocka, gest. 1829. Der lebende Sohn des Grafen Johann ist: Graf Carl, geb. im Aug. 1797, k. k. Kämmerer und landständischer Deputirter, verm. 1833 mit Julie Gräfin Starzenska , Wittwe des jüngeren Bruders , des Grafen Heinrich. Aus dieser Ehe stammen zwei Töchter, die Gräfinnen Anna, geb. 1835, und Julia, geb. 1844. Von dem ebenerwähnten Heinrich, gest. 1832, stammt eine Tochter, Gräfin Caroline, geb. 1830, verm. 1847 mit Adam Grafen Skorupka. Nachkommen des Grafen Ignaz, Bruders des Grafen Johann, geb. 12. Febr. 1767, gest. 1844, Oberst-Landkämmerers von Ga- lizien, aus der Ehe mit Magdalena v. Bielska. Aus dieser Ehe leben zwei Töchter, die Gräfinnen : Rosalie , verm. mit Adam Grafen v. Ortowski, und Constantia, verm. mit Michael Grafen Brzostowski. Nachkommen des Grafen Franz Xaver Bruders der Grafen Johann und Ignaz geb. 10. JuU 1774, gest. 1844, aus der Ehe mit Juhe Therese Gräfin Mniszech, gest. 1845. Der Sohn desselben ist: Graf Edmund Conrad, geb. 26. Nov. 1808, verm. 9. Febr. 1836 mit Maria Angehca Gräfin Brzostowska, geh 13. Aug. 1816. Aus dieser Ehe stammen, neben einer Tochter, Gräfin Maria Angela, geb. 27. Febr. 1838, drei Söhne, die Grafen: Michael, geb. %\. Oct. 1830, Ignaz, geb. 26. Aug. 1839, und Stanislaus, geb. 1 1. März 1842. Der lebende Bruder der Grafen Johann, Ignaz und Franz Xaver ist Graf Matthias, geb. 24. Febr. 1783, verm. 29. Juni 1806 mit Theophila Gräfin Stadnicka. Aus dieser Ehe sind zwei Söhne entsprossen : Graf Casimir Anton Basil Theophil Matthias, geb. 14. Juni 1807, Director der gahzischen landständischen Credit-Anstalt und Ober-Director der gahzischen Sparkasse, verm. 29. Juni 1836 mit Maria Isabella Gräfin Stadnicka, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Maria Johann Cantius Ignaz Alexius, geb. 17. Juli 1837, und eine Tochter, Gräfin Theophila, geb. 9. März 1842, leben, und Graf

2{){) (in AI E> V. KUASICKI.

Alexander Jose})!!, geb. 3. Sept. 1809, venu. 30. Mai 1830 mit Rosalie Henriette Giiidii v. Kiirozwenki-Mencinska, aus welcher Ehe drei Töchter slaiiiineii: (irälin Alexandra, venu. 29. April 1851 mit dem Grafen Franz Xaver Jara Konarski aus dem Hause der Grafen v. Ruszcza und ßrzeznica, Herrn der Herrschaften Chrewt, Lutowisko, Stefkowa etc. in Galizien; Grä- lin Laura, geh. 1833, verm. 10. Mai 1853 mit Eduard Grafen Üunin-Bor- kowski, und Griilin Hedwig, verm. 1 0. Mai 1853 mit Guidobald Grafen V. Weissenw'olf (s. Bd. IT. S. 656).

Zweite Linie. Die dieser Linie zustehenden, oben angeführten Gü- ler sind meistenlheils 1654 vom letzten Fürsten Adam Sanguszko-Koszyrski, Herrn des Fiirstenthums Koszary in Wolhynien, Palatin von Wolhynien, dessen Schwester, Fürstin Anna, mit dem Grafen Georg Krasicki vermählt war, theils von der Gemahlin des 1717 verstorbenen Grafen Carl, Castel- lans von Chelm, Fürstin Catharina Swiatopelk Czetwertynska, ererbt. Er- ster Ast: Reichsgraf LADISLAUS, Wittwer und kinderlos. Die beiden ver- storbenen Brüder desselben sind die Grafen Theodor und Raphael. Vom Grafen Theodor stammt aus der Ehe mit Franziska v. Podhorodenska, neben 4 Töchtern, ein Sohn, Graf Marzell, Adelsmarschall des Gouvernements' Wolhynien, verm. mit Ludovica Gräfin Prazmowska, aus welcher Ehe Graf Zdrislaus und Gräfin Sophie leben. Die vier Töchter sind die Gräfinnen : Henriette, verm. mit Stanislaus Grafen Cieszkowski, Herrn auf Uhnowka; Leopoldine verm. mit Leon Podhorodenski, Herrn auf Hrebenne, gewesenen Obersten des Lubliner Cavallerie- Regiments; Faustine, verm. mit Julius Grafen Walewski, Herrn auf Holopy, und Auguste, verm. mit Christoph Grotthuz, Herrn aufDiakonow. Vom Grafen Raphael leben aus der Ehe mit N. N. V. Kornatowska, neben einer Tochter, Thecla, verm. Frau v. Prus- zynska , zwei Söhne, die Grafen Sigismund und Boleslaus. Die Schwester der Grafen Ladislaus, Theodor und Raphael, Gräfin Maria, hat sich mit dem Grafen Swiejkowski, Herrn auf Szpikow, vermählt. Zweiter Ast: Söhne des verstorbenen Grafen Nargiss, aus der Ehe mit Thecla Sarnecka : Graf Eustach, verm. mit der Tochter des Grafen Martin Krasicki (s. den dritten Ast), und Graf Julius , verm. mit Anna Gräfin Krasicka, Tochter des Grafen Vincenz Krasicki (s. den dritten Ast). Der lebende Bruder des Gra- fen Eustach ist Graf Leopold, verm. mit einer Gräfin Niesiolowska. Aus dieser Ehe leben drei Söhne, die Grafen: Joseph, verm. mit N. N. Czar- kowska, Gratian und Constantin, und zwei Töchter, die Gräfinnen Lac- ZYNSKA und MoLODEGKA. Dritter Ast: Graf Martin, verm*. mit Gräfin Skirmunt. Von den beiden Töchtern desselben ist die ältere mit Eustach Grafen Krasicki, die jüngere, Maria, mit Herrn v. Kaszew^ski vermählt. Der Bruder des Grafen Martin ist Graf Vincenz, verm. mit N. N. Stachowska. Aus dieser Ehe stammen Graf Ferdinand, verm. mit N. N. Rodziewicz , und drei Töchter, die Gräfinnen Anna, verm. mit Julius Grafen Krasicki, Euphro- syne und Pauline.

Dritte Linie. Die dieser Linie zustehenden Güter sind ererbt von Christine Fürstin Korybut-Wisniowiecka, deren Tochter, Isabella Malinska, dieselben ihrem Gemahl, dem 1677 verstorbenen Grafen Adam Ladislaus zubrachte. Graf LEON Sohn des Grafen Carl aus der Ehe mit Julie

GRAFEN BELZIG V. KREUTZ.

207

(Iräfin Plater verni. mit Sarah Lady Saiiiulers. Die vier Sohne desselben sind die Grafen: Witold, kais. russ. Slabs-Oberheutenant, Wenzel, kais. russ. Officier, Michael und Eduard.

€irafeii Belzig* v. Kreutz.

Cutljerifd). Jlufjlanö (Curlanb unö ^öntötetd) |3olen).

Besitz: das Majorat Kollo in Polen; Riüingen in Litihauen , Durben in*CarIand etc.

Wappen: Schild der Länge nach und zweimal quergetheilt, 6feldrig (3 und 4 etwas breiter, als die übrigen), mit einem auf die Schildesmitte und nach oben gelegten Mittelschilde mit gekröntem Helme und Helmschmuck, hn ovalen, goldenen Mittelschilde, welcher mit doppelter Einfassung umgeben ist, einer inneren^ schmalen, blauen, mit silbernen Nageln besetzten, und einer äusseren, breiteren, schwarzen, mit den Worten Hoc Me Glorifico in Silber bezeichneten : ein schwarze» Burgunderkreuz, welches mit einem kleinen, ovalen Herzschilde belegt ist. Letz- terer ist durch einen, nach oben und unten zu mit einem silbernen Kreuze beleg- ten schwarzen Pfahl in zwei Theile getheilt, die rechte Hälfte ist roth , die linke silbern, und in jeder steht aufrecht ein Goldfisch, welcher an der äusseren Seite nach unten von einem schwarzen Kreuze begleitet wird. Auf dem Mittelschilde steht ein mit einer Grafenkrone gekrönter Helm , welcher drei goldene Fackeln trägt. 1 des Hauptschildes in Silber ein schwarzes, in der Mitte ausgerundetes Burgunderkreuz; 2 in Roth ein linksgekehrter, gekrönter, silberner Löwe; 3 (rechts vom Mittelschilde) in Silber ein schwarzer Pfahl; 4 (links vom Mittelschilde) durch einen schwarzen Pfahl getheilt: rechts in Roth und links in Silber ein aufrecht gestellter Goldfisch; 5 von Roth und Silber quer gelheilt mit einem schwarzen Doppeladler, welcher auf der Brust ein von Silber und Roth quergetheiltes und von einem schwarzen Pfahl durchzogenes, ovales Schildchen trägt, und 6 in Gold

208 GUAKEN HKL/Ki V. KRKUTZ.

drei schrägrechto, neben einander llulhonde Ströme, und vor diesen ein nach der linken Seite slreitender silberner Löwe. Den Hauptschild bedeckt eine Grafen- krone, und auf dieser erheben sich drei mit Grafenkronen gekrünic Helme. Der rechte Helm tragt eine nach rechts wehende goldene, mit einem schwarzen Kreuze überzogene Fahne, der mittlere den Löwen des 6. Feldes aufwachsend und rechfs- schend, und der linke eine nach links (liegende silberne, mit einem schwarzen Pfjhl bezeichnete Fahne. Den Schild halten zwei auswärtssehende Löwen, und die Devise ist : Sanguine Et Virfute.

Die Grafen v. Kreulz stammen aus dem sehr alten sächsischen Ritter- geschlechte V. ßelzig (Bültzig) ah, welches sich später im Anhaltschen und Braunschwei^schen , in Preussen etc. verbreitet hat, und im rothen Wap- penschilde einen schrägrechts aufwärts durch den Schüd (liegenden silber- nen Fisch mit goldenen Flügeln, auf dem Helm aber eine rothe ungarische Mütze mit silbernem Ueberschlag (wie man sagt, zum Andenken, dass Glie- der dieser Familie mit in der Tarlarenschlacht bei Liegnitz waren) führt. Ritter Heinrich v. Beizig, dessen Burg gleichen Namens hei Meissen lag, zog mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Kampfe nach dem heiligen Grabe, kehrte glücklich zurück, und das bedeutungsvolle Zeichen, welches ihn zum Kreuzherrn gemacht, gab seinem Stamme den Namen: Kreuz (Creutz, Kreytzen). Jahrhunderte lang blühte das Geschlecht in Sachsen, Schweden, Preussen und Polen, stand in hohem Ansehen, und Glieder aus demselben bekleideten hohe Staatsämter und zeichneten sich im Felde aus. Das Wap- pen, mit dem der Familie v. Zeschau übereinstimmend, war immer in Silber ein schwarzer Pfahl, und auf dem Helm ruhte ein schwarz und sil- bern al)getheilter Busch oder Bund , welcher mit einer schwarzen Scheibe bedeckt war. Aus dieser Scheibe wuchsen drei rothe Röhren empor, welche riugs herum mit silbernen Blättern in Form eines Kranzes umgeben waren, und jede Röhre war oben mit einem Busche von fünf kleinen schwarzen Hahnenfedern besteckt. In Sachsen ist, wie man gewöhnlich annimmt, die Familie mit dem als Dichter unter dem Namen der deutsche ,,Young*' be- kannten Friedrich Carl Freiherrn v. Kreuz, dessen Vater vom Kaiser Carl VF. in den Reichsfreiherrenstand erhoben worden war, 1770 ausgestorben, in Schweden aber blüht das Geschlecht noch in den Baronen v. Sarflax und Cassaritz und in den Grafen zu Haefwero. - Melchior v. Kreyczen trat mit dem Herzog Friedrich von Sachsen in den deutschen Orden und wurde von Letzterem, als Hochmeister, mit dem Gebiete und der Stadt Domnau in Oslpreussen belehnt. Albrecht, erster Herzog von Preussen, ernannte densel- ben zum Oberhofmeister und bestätigte ihm die Majorate Silginen und Pe- sten, und König Sigismund I. in Polen fügte das Gut Nossowicze mit dem polnischen Indigenat hinzu. Die Söhne desselben, Johann und Christoph, waren zu ihrer Zeit sehr berühmt. Johann war Canzler von Preussen, erbte Silginen und Pesten, und die Nachkommenschaft desselben ist erst 1816 ausgestorben, Christoph aber, Oberburggraf von Preussen, Gesandter des Königs Sigismund II. August am kaiserlichen Hofe, erhielt vom Kaiser Maximilian II. 4. Mai 1572 für sich und seine älteste Descendenz denReichs- grafensland. Durch vier Enkel desselben theilte sich die Domnauer Linie in die Häuser Frohburg, Wesselienen, Domnau und Capsitten. Aus dem Hause Wesselienen, welches schon 1688 ausstarb, gingen Wil-

GRAFEN BELZIG V. KREÜTZ. 209

heliii, Oberniarschall, und Georg, Canzler von Preussen, hervor. Das Haus Doninau blüht noch jetzt in den Herren v. Kreuczen, welche Gahtten in Oslpreussen besassen und 1816 die Famihengüter Silginen und Pesten erb- ten. Das Haus Capsitten, welches 1750 erlosch, wurde besonders durch Georg Friedrich , Ganzler von Preussen, Johann Albrecht, Landrath, und Georg Christoph, General der Infanterie, bekannt. Von den Genannten wurde der Landrath Johann Albrecht v. Kreutz vom König Friedrich I. von Preussen 18. Jan. 1701 in den Grafenstand erhoben: eine Auszeichnung, welche an diesem, für das Königreich Preussen so wichtigen Tage nur dem- selben allein zu Theil wurde und ihm somit die Ehre verschaffte, der erste Graf des Königreichs Preussen zu sein. Bei dieser Erhebung wurde das alte Stammwappen nicht verändert , nur war der ganze Schild , welcher in Silber einen schwarzen Pfahl zeigte, damascirt. Den Schild deckte eine Edelkrone. Helm und Helmschmuck fand sich nicht vor. Das Haus Frohburg, welches 1730 im Hauptzweige ausstarb , hatte durch Wolf V. Kreutz, gest. 1669, Kamraerherrn und Obersten des Königs Johann HI. in Polen, einen Nebenzweig gebildet, zu welchem der bekannte Waffenge- fährte des Königs Carl XII. von Schweden , Michael Dietrich v. Kreutz, und der bayer. General-Lieutenant Casimir Cyprian v. Kreutz gehörten, welchem Letzteren Kaiser Carl VII. 4. April 1743 die vom Kaiser Maximilian II. 4. Mai 1572 dem Christoph v. Kreutz verhehene Reichsgrafenwürde von Neuem bestätigte. Dem Urenkel des Grafen Casimir Cyprian, dem berühmten kais. russ. Feldherrn, Gualbert Cyprian Heinrich Anton v. Kreutz, wurde durch Beschluss des kais. russ. Reichsraths vom 29. Juni 1839 die rechtmässige Abstammung von dem Kreuzherrn Heinrich v. Beizig, und somit auch die Anerkennung des durch Kaiser Maximilian II. der Familie v. Kreutz ver- liehenen Reichsgrafenstandes, für die kais. russ. Staaten ausgesprochen.

Gualbert Cyprian Heinrich Anton Reichsgraf Beizig v. Kreutz, geb. 10. .luh 1778, gest. 25. Juh 1850, kais. russ. General der Cavallerie, Ma- joratsherr auf Kollo im Königreich Polen, Erbherr auf Rytyny in Samogitien und Herr auf Durben in Curland, vermählte sich 19. Febr. 1809 mit Caro- line Henriette Christine Freiin v. OfFenberg aus dem Hause Ilgen in Cur- land, geb. 10. Dec. 1786, Erbfrau von Rittiogen in Litthauen und Be- sitzerin von Durben in Curland, jetzt Wittwe.

Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt der gräflichen Famihe:

ALEXANDER Heinrich Reichsgraf Beizig v. Kreutz, geb. 10. Nov. 1809, Majoralsherr auf Kollo im Königreich Polen, kais. russ. Rittmeister der Garde zu Pferde a. D., verm. l.Aug. 1843 mit Antoinette Gabriele Ku- nigunde Christine Maria v. Chrapowicka, geb. 3. Juni 1822. Aus dieser Ehe stammen, neben einem Sohne, Graf Alexander Cyprian, geb. 6. Nov. 1850, drei Töchter, die Gräfinnen: Antoinette, geb. 7. Mai 1844, Maria, geb. 5. Oct. 1845, und Eveline, geb. 13. März 1849.

Die vier Brüder des Grafen Alexander Heinrich sind: Graf Gualbert Cyprian Friedrich Emmerich, geb. 25. Nov. 1813, kais. russ. Oberst-Lieu- tenant des Generalstabes a. D. ; Graf Peter August Ludomir, geb. 28. Sept. 1816, kais. russ. Oberst; Graf Heinrich Boleslav Carl, geb. 25. Oct. 1817, Flügel-Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Russland und Oberst, und Graf III. 14

210

(]IIAFK> V. Kl'STOSCH.

VViTOLD Ferdinand Oscar, geb. 13. Oct. 1832. Die fünf Schweslern dieser IJrilder sind: Griifin Jllie, geb. 25. Juli 1811, Hofdame Ihrer Maj. der Kaiserin von Uussland, verin. mit Otlo v.Maynander, k. riisL^. General- Major; Gräfin Espep.ance, geb. 7. Sept. 1812, verm. mit Ferdinand Freiherrn V. Wintzingerode, k. russ. Husaren-Oberst; Gräfin Caroline, geb. 1 l. Juni 1822, verm. 25. Nov. 1840 mit Nicolaus Freiherrn v. Byslramb, k. russ. Kammerherrn; Gräfin Ainoelica, geb. 7. Oct. 1823, Hofdame Ihrer Maj. der Kaiserin von Russland, verm. 17./29. März 1850 mit Alexander Freiherrn V. Medem , Majoratsherrn auf Rumbenhoft in Curland, und Gräfin Clotilüe, geb. 18. Oct. 1825, verm. 16. Juni 1853 mit Adolph Freiherrn v. Rystramb, Erb-Majoratsherrn der Wardax'schen Güter in Curland.

Glrafeii v. Kustoscli.

l^all)olifd). Ocflcrreid)

In Uöhmen beirülerl.

Wappen: quadrirter Schild; l und 4 in Roth das Vorderlheil eines ein- wärlssehenden schwarzen Büffels, 2 von Roth und Silber und 3 von Gold und Schwarz viermal quer gctheilt. Ueber der Grafenkrone stehen drei gekrönte Hehne. Der rechte Hehu tiägl einen, die Sachsen einwiirtskehrenden, von Gold und Schwarz vitnual quergelheilten Adlersflügel, der mittlere rechtssehend das Vordertheil des Büffels im 1. und 4. Felde, und der linke Helm einen die Sachsen einwärtskehrenden, von Ruth und Silber viermal quergelheilten Adlersflügel. Die Decken sind rechts rolh und silbern, links schwarz und golden. In den Supple- menten zum Siebmacher (VI. 5) sind die Helmdecken rechts und in der Mitte roth und silbern, und links schwarz und golden. In Tyroffs N. A W.-W. (III. 1, 05) wachst im 1. und 4. rothen Felde ein silberner Büffel auf, und die Helmdecken

GKAFEN V. KUSTOSCH. 21 1

sind, wie oben ang(Miommen wurde, rcclils rolh und silbern, links golden und schwarz. Die Hörner des Büffels werden bisv^eilen golden angegeben.

Die Grafen Kiistosch v. Zubrj und Lipka stammen aus einer sehr alten böhmischen Adelsfamilie, welche sich weil ausgehreilet hat und durch ihre (jheder, welche in Staats- und Kriegsdiensten zu hohem Ansehen gelang- ten, sehr bekanntworden ist. Der Freiherrenstand kam vom Kaiser Fer- dinand II. 18. Oct. 1630, und der Grafenstand vom Kaiser Carl VI. 28. Febr. 1725 in der Person des Freiherrn Ferdinand Adam (s. unten) in die Famdie.

Die in der genealogischen Literatur bekannte, die Famihe betreffende Ahnentafel ergiebt folgende, hierher gehörende Glieder: Ferdinand Leopold Freiherr Kustosch von Zubrj (Zubrzy) und Lipka; Gemahlin: Eleonore Con- stanze Gräfin v. Waldstein. Ferdinand Adam, Graf; Gemahhn: Maria Jo- sephe Freiin v. Rantzau. Franz Wenceslaus ; Gemahlin : Barbara Grafin Wieznicka. Johann Philipp ; Gemahlin : Anna Freiin Kapaun v. Swoykow. Die jetzigen Glieder der Familie sind Nachkommen des eben genannten Grafen Johann Philipp, gest. 1820, aus der Ehe mit Anna Freiin Kapaun v. Swoykow, gest. 1833.

Das Haupt der Familie ist der Sohn des Grafen Philip]):

Graf JOHANN, geb. 15. Mai 1799, verm. 22. Oct. 1832 mit Anna Bohusch V. Ottoschitz, geb. 20. Mai 1811, gest. im Mai 1849. Aus dieser Ehe stammen ein Sohn, Graf Ferdinand Phdipp Franz, geb. 13. Juni 1836, und fünf Töchter, die Gräfinnen: Anna, geb. 5. Juli 1833, Maria, geb. 13. Nov. 1838, Emanuela, geb. 9. März 1840, Adolphine und Pauline. Die beiden Schwestern des Grafen Johann sind: Gräfin Johanna, geb. 29. Mai 1801, verm. 12. Febr. 1829 mit Wenzeslaus Freiherrn Ubelh V. Siegburg, k. k. Appellationsrath in Briinn, und Gräfin Maria Theresia Ludmilla, geb. 22. Febr. 1802, verm. 14. Jan. 1828 mit Franz Mariotto Freiherrn v. Cerrini de Monte Varchi (s. S. 62).

14*

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GRAFEIN V, KVVILECKl.

Cwrafeii v. Rwilecki.

Äatl)olifd). fJreufKn unb Hufjlanb.

Besitz: tias Kidciooinmiss Wröblewo iiiul die Riliergiiler Wröblewo , Pakawie , Klodzisko, Wieizchocin, Gliichowo, I-ucynovvo und Olesin im Kreise Samler, so wie die Herr- schaft MIochowo im Königreicii Polen; die Riltergüler Kwilcz, Lulomek, Dahrowa, Kurnatowice, üparlowo und Orzeszkowo im Kreise llirnbaiim, und Gay, Suamioe und Sierpowo im Kreise Samler; die Herrsclialt Güllawice im Königreich Polen, so wie das Ritlergul Oi)er-Zedliiz im Kreise Frausladl; das Hiltergul Morownica im Kreise Kosten, und die llerischaft Dobrojewo im Kreise Samter; die Ritter- güter Kobelnik. Ponin, Krzan , Gross-Srocko im Kreise Kosler, Psarskie, Karmin, Bieiawy, Koninko und Podpniewko im Kreise Samter, Slasiowka im Königreich l'olen etc.

^Tappen: im goldenen Schilde ein rechtsseilender, schwarzer Adler, nuf der Brust mit einem rothcn Herzschilde, in welchem ein silberner Fhiss, rechts oben mit einem kleinen goldenen Kreuze besetzt, schrägrechts strömt (Haus Srzeniawa). Auf der Grafenkrone erhobt sich ein gekrönter Helm, auf welchem fünf silberne Straussenfedern stehen. Die Helmdecken sind roth und golden. Wie beschrieben, giebt dieses Wappen das Wappenb. d. preuss. Monarchie I. 65. Das. Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 428) beschreibt den Adler im Schilde als weissen, polnischen, gekrönten Adler.

Sehr altes und sehr angesehenes , weit verzweigtes und reich hegü- lerles pohiisches Adelsgeschlecht, in welches der preussische und der pol- nische Gral'enstand gekommen ist. Der Name rührt von dem Dorfe Kwilcz bei Birnbaum im jetzigen Grossherzogthum Posen her. Dobieslaw v. Kwi- lecki kommt als Gastellan von Nakel 1403 vor, und Thomas und Martin Gebnlder KwUecki werden als Söhne des Jacob Kwilecki 1.514 in einem gerichtlichen Vergleiche genannt. Von diesem Jacob an kann die Familie die ununterbrochene Stammreihe bis auf die neueste Zeit ge])en. Im filnflen Gbede von Jacob stammte Lucas Kwilecki, 1740 Gastellan von Leuda und verm. mit Barbara v. Lipska. Aus dieser Ehe stammten drei Söhne : Franz, Gastellan von Kalisch und k. poln. Gesandter am k. preuss. Hofe, Johann, 1786 Gastellan von Meseritz, und Adam, 1782 Gastellan von Priement. Franz hinlerliess einen Sohn, Anton, Starosten von Fraustadl und Castellan

GRAFEN V. KWILECKI. 213

von Wielu^, und der Sohn desselben, Joseph, ist jetzt Haupt der Ulteren Linie; Johann hatte zwei Söhne, Clemens, gest. 1825, und Johann Nepo- muk, gest. 1838, welche Stifter der beiden Aesle der jüngeren Linie geworden sind; Adam hinterliess nur eine Tochter, Aniela, welche sich mit ihrem Vetter, dem eben genannten Clemens, vermahlte.

Der preussische Grafenstand ist vom König Friedrich Wilhelm IIL 17. Jan. 1816 in die Familie gekommen, und das Diplom ist für Joseph V. Kwilecki älterer Linie, so wie für Clemens und Johann Nepomuk v. Kwi- lecki jüngerer Linie und die gesammte Nachkommenschaft derselben ausge- fertigt. Nächstdem wird der polnische Grafensland seit dem Jahre 1824 angegeben.

Die gräfliche Famihe theilt sich nach Obigem in zwei Linien, in eine ältere, von Anton Kwilecki, Starosten von Fraustadt, und in eine jün- gere Linie, letztere aus zwei Aesten bestehend. Der erste Ast stammt von dem 1825 verstorbenen Clemens Grafen Kwilecki, Fideicommissbesitzer von Kwilcz im Kreise Birnbaum, der zweite von dem 1838 verstorbenen Nepomuk Grafen Kwilecki.

Der jetzige Bestand der Familie ist nachstehender:

Aeltere Linie. JOSEPH Graf Kwilecki auf Wröblewo-Kwilecki Sohn Antons geb. 10. Febr. 1791, Fideicommissbesitzer aufWröb- lew^o und Herr auf Wröblewo, Pakawie, Klodzisko, Wierzchocin, Gluchowo, Lucynowo und Olesin, so wie der Herrschaft Mlochowo, ehemal. polnischer Capitain und Landschaftsdirector in Posen, verm. in erster Ehe mit Lucinde V. Czarnecka, und in zweiter, 25. Juni 1825, mit Alexandrine Gräfin Sobo- lewska. Aus der ersten Ehe lebt eine Tochter, Gräfin Luise, geb. 20. Dec. 1816, verm. mit Albin v. Wesierski, und aus zweiter Gräfin Maria, geb. 9. Dec. 1830, verm. mit Herrn v. Zawisza-Czerny. Die Schwester des Grafen Joseph ist Gräfin Anna, gesch. Gräfin v. Badolinska, Mutter des Grafen Emmerich Ladislaus Radohnski-Leszczyc (s. Bd. II. S. 241).

Jüngere Linie: erster Ast. ARSEN Graf Kwilcz Kwilecki Sohn des Grafen Clemens geb. 19. JuH 1805, Herr auf Kwilcz, Lutomek, Dombrow^a, Kurnatowice, Upartowo und Orzeszkowo und auf Gay, Stramice und Sierpowo, ehemal. poln. Lieutenant, verm. 22. Oct. 1833 mit Pauline V. Poninska. Von den drei Geschwistern desselben lebt Gräfin Helene, geb. 1807, verm. mit dem Rittergutsbesitzer v. Turno, die beiden Brüder aber, die Grafen Hector und Leonhard, sind gestorben. Vom Grafen Hector, gest. 30. Aug. 1843, Herrn der Herrschaft Goflawice, so wie Herrn auf Ober- Zedlitz, leben die Wittwe, Maria Isabella Theresia Gräfin v. Tauffkirchen- Guttenburg-Engelburg Tochter des Grafen Maximilian Emanuel Joseph Maria Carl (s. Bd. IL S. 547) geb. 11. März 1807, und, neben einer Tochter, Gräfin Anna, geb. 4. Juni 1836, drei Söhne, die Grafen Casimir, geb. 25. Jan. 1831, Wladislaus, geb. 30. Dec. 1831, und Mieczislaus, geb.^ 15. Aug. 1833. Vom Grafen Leonhard, gest. 6. Jan. 1844, Herrn auf Morownica und Herrn der Herrschaft Drobojewo, leben die Wittwe, Thecla v. Sieroszewska, eine Tochter, Gräfin Wanda, geb. 23. Jan. 1834, und ein Sohn, Graf Stephan, geb. 29. Mai 1839.

Zweiter Ast. August VALERIAN Graf Kwilecki Sohn des Grafen

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GRAFKN V. LANCKARO.NSKI-BRZEZIK.

Neponiuk geb. 8. Dcc. 1805, Herr auf Kobelnick, Ponin, Krzaii, Gross- Srocko, Psarskic, Kaniiiii, Biela>vy, Koninko und Podpniewko, so wie auf Slasi(nvka, Abgeordneler zur zweiten k. preuss. Kammer, verm. IG. Sept. 1834 mit Maria v. Lubowieeka, aus welcher Ehe Graf Franz, geb. 1. Oct. 1S35, und Gräfin Helene, geb. 20. Sept. 1840, entsprossen sind.

Oralen v. Laiickai*oii$^ki-Brzezie.

llatl)olifd). ©eftcrrcid;, llufjlanö.

Besitz: die Herrschaften Rozdöl, Strussow und Jagelnica in Galizien; die Herrschaften VVodzystaw in russisch l'olen und Komarno und Chodorow in Galizien; die Herr- schaft Zelasliowo elc.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Ivni blauen Mittelschilde ein goldener, gekrönter Löwe mit einem blanken Schwerte in der rechten Vorderpranko. 1 und 4 in Hoth ein silljerner, gekrönter Adler; 2 und 3 in Blau ein einwärts- gekehrter, gekrönter, flammensiteiendcr Löwenkopf mit anfangendem Halse von natürlicher Farbe. Ueber der Grafenkrune erheben sich zwei gekrönte Helme. Der rechte tragt einwärtssehend den Adler des 1. und 4. Feldes, und der linke den Löwen des Mittelschildes wachsend und einwärtssehend. Die Hclmdecken sind rechts rolh und silbern, links blau und golden, und die Devise ist: Gare a qui me touche. Ein Siegel aus der Familie zeigt im l. und 4. Felde den Lö- wenkopf, und im 2. imd 3. Felde den Adler. Der Löwe im Mittelschilde wird im Gencal. Taschenb. d. grad. Häuser (1848. S. 383) ebenfalls als feuerspeiend und doppelt geschweift angegeben, die Adler im 1. und 4. Felde sind goldeik tin- girt, und die nicht gekrönten Löwenköpfe im 2. und 3. Felde grau. Die Helm- decken miissten demgemäss rechts roth und golden sein.

Die Grafen Lanckaroiiski-Brzezie stammen aus einer sehr alten , ur- sprilnglieh franzosischen Adelsfamilie , welche den Namen Breze führte und

GRAtEi^ V. LANCKARO.XSKI-BRZEZIK. 215

späler nach Polen kam und zu hohem Ansehen gelangte. Zbigmew und Stamslaus, Gebrüder de ßrzezie, wohnten als Botschafter des Königs Ga- shnir III. in Polen 1355 der Krönung des Kaisers Carl IV. in Rom durch" den Curdinal von Ostia, Bertrandi, bei und wurden gleich darauf vom Kaiser in den Reichsgrafensland erhoben, welche Erhebung vom König Casimir III. vor 1370 für das Königreich Polen bestätigt wurde. Graf Zbigniew stiftete die Linie der Reichsgrafen v. Brzezie-Lanckaronski , Graf Stanislaus die der Reichsgrafen v. Brzezie Rnssocki. Die gräfliche Familie Lanckaronski theilte sich später in zwei Zweige, einen älteren und jüngeren, von welchen der jüngere im Mannsstamme neuerlich erloschen ist. Graf Matthias Lancka- ronski erhielt vom Kaiser Joseph II. im Jahre 1783 die Bestätigung des Reichsgrafenstandes. Megerle v. Mühlfeld (Ergzgsbd., S. 20} hat diese Be- stätigung als gahzische Grafenstands-Bestätigung aufgefülirt.

Die jetzigen Glieder des älteren Zweiges des Grafenhauses Lancka- roriski-Brzezie stammen von dem Reichsgrafen Anton, gest. 27. Mai 1830, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst-Landhofmeisler in Galizien, aus der Ehe mit Ludovica Gräfin Rzewuska, verm. 1794, gest. 20. April 1839, und das jetzige Haupt ist der ältere Sohn aus dieser Ehe:

Reichsgraf CARL, geb. 16. Nov. 1799, Herr der Herrschaften Rozdöl, Strussow und Jagelnica in Galizien, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst- Kämmerer, Oberst-Landstallmeister von Gahzien und Lodomerien, verm. l. Dec. 1832 mit Maria Charlotte AoELHEm Gräfin v. Stadion Schwester des Grafen Philipp Joseph Rudolph (s. Bd. H. S. 505) geb. 28. März 1804. Der Bruder des Grafen Carl ist: Reichsgraf Casimir, geb. 1802, Herr der Herrschaften Wodzyslaw in russisch Polen und Komarno und Chodorow in Galizien, k. k. Kämmerer und vormals Hofrath bei dem Triester Gubernium, verm. 26. Aug. 1843 mit Leonie Gräfin Potocka, geb. 13. Aug. 1821, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Carl, geb. 4. Nov. 1848, und eine Tochter, Gräfin Elisabeth, geb. 29. Juni 1844, stammen.

Von dem im Mannsstamme erloschenen jüngeren Zweige des gräf- lichen Hauses lebt nur noch Gräfin Thecla, Wittwe des Reichsgrafen Peter Leszczyc v. Radolin-Radolinski, Herrn der Herrschaft Zelaskewo.

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GRAFKIS V. LANGE>STKli> U. GONDELSHKIM.

Grafen v. Laii^eii^teiii u. Gondeli^lieiin.

£utl)crifd). ßalfen.

Besitz: die am 28. Juni 1827 zu einer prosslierz. badisciien Slandesiieriscliaft erhobenen Giundlieri'scluiflen Lanponstein mit beurcn, Volkartshausen, Miinciihof, ArVelsreuth, Topfeiiliardt und üinau, Gondelsheim und Stellen am i<alten Markt und die, spater mit dieser Siandi-slien siliali vereinigten Grundherrschaften Worndorl', Gulensteiii und Sickinffcn.

"Wappen: Schild der Länge nach 'und zweimal quergetheilt, sechsfeldiig, mit Mitteiscbild. Im goldenen Miüelschild ein rother Pfuhl (wahrscheinlich wegen des Ursprungs der Familie aus badischem Geblüte, doch führt Baden, wie bekannt, in Gold einen rolhen, schrägrechten Balken). 1 und 6 in Silber ein rother, recbts- sehender Adler mit ausgeschlagenen Flügeln und Waffen (erloschene schweizerische Familie v. Langenstein), und unten quer über den Anfang des Schwanzes zwischen den Fängen mit einem blauen Dreiberg belegt; 2 und 5 in Blau eine reehtsge- kehrte, goldene Harfe; 3 in Silber vier schwarze Querbalken, von welchen jeder nach oben mit vier Zinnen verschen ist, und 4 golden mit goldenem Schildeshaupte. Im Schildeshaupte geht nach links auf grünem Boden ein schwarzer Eber (Graf- schaft Eberstein) und im Felde selbst schreitet nach rechts ein gekrönter, schwar- zer Löwe (Herrschaft Malberg. Das ganze Feld ist dem badischen Wappen ent- nommen). Auf dem Schilde steht die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich drei Helme, von denen der mittlere und linke gekrönt sind. Auf dem rechten Helme mit roth-silbernem Wulste stehen 5 goldene Schwerter, die Grifife nach oben gekehrt, fächerartig (Langenstein'scher Helm), der mittlere trägt zwei Bockshörner, von welchen das rechte roth, das linke golden ist, und der linke einen geschlos- senen, die Sachsen einwärtskehrenden Adlersflug, dessen rochter Flügel blau, der linke golden ist. Die Decken des rechten Helmes sind roth und silbern, die des mittleren roth und golden, und die des linken blau und golden, und den Schild hält -echts ein auswärtssehender, goldener Greif, links ein dergleichen Löwe. Abbildungen dieses Wappens sind nicht bekannt: so ist denn dasselbe Lackab- drücken von sehr genau gestochenen Petschaften entnommen, welche in Samm- lungen mehrfacii vorkomuien und an deren Richtigkeit nach Allem wohl nicht zu zweifeln ist, so dass die Angabe des Wappens im Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1854. S. 434): in Blau über Silber quergetheilt; darin ein doppelt ge- schwänzter, rother Lö«e, wohl unrichtig sein dürfte.

CRAFEIS V. LANGENSTEIN U. GÜNDKLSHEiM. 217

Grossherzog Ludwig Wilhelm August von Baden, f<eb. 9. Febr. 1763, gest. 30. März 1830, erhob die mit Gatharina Werner erzeugten zwei Kinder, nachdem dieselben legitimirt worden waren, nebst ihrer Mutter, welche 14. Aug. 1850 starb, 9. April 1827 mit dem Prädicate: Grafen V. Langenstein und Gondelsheim in den Grafenstand des Grossherzogthums Baden, und stiftete, während Gatharina Gräfin v. Langenstein die Grundherr- schaften Sickingen, Mägdberg, Mühlhausen etc. zum Eigenthum erhielt, für die Famihe Majorate, bestehend in den Grundherrschaften Langenstein mit Beuren, Volkartshausen, Miinchhof, Adelsreuth, Topfenhardt und Urnau, Gondelsheim und Stetten am kalten Markte , wozu später noch die Grund- herrschaften Worndorf , Gutenstein etc. , sämmtlich im Seekreis , kamen-, nebst einem Hotel nebst Park in Karlsruhe. Auf dem Majorate für die männliche Linie ruht die erbliche Landstandschaft in der ersten Kammer des Grossherzogthums, gleich den Standesherren. Langenstein ist übrigens der Name einer im Höhgau gelegenen, jetzt nur noch in Ruinen vorhandenen Burg, auf welcher ein gleichnamiges, hochangesehenes und reichbegütertes Ritlergeschlecht bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts sass, um welche Zeil dasselbe im Mannsstamme erlosch.

Die beiden Gheder der gräflichen Famihe sind :

LUDWIG Graf V. Langenstein, geb. 4. (7.) Oct. 1820, Herr der Herr- schaften Langenstein, Münchhof, Worndorf, Stetten am kalten Markt, Gu- lenstein, Gondelsheim und Sickingen, erblicher Landstand. Die Schwe- ster desselben ist Gräfin Luise, geb. 3. März 1826, Besitzerin der Grund- herrschaften Heilsberg, Mägdberg mit Mühlhausen etc., verm. S.Juni 1848 mit Carl Israel Wilhelm Grafen v. Douglas, geb. 20. April 1824, Besitzer der Güter Gerstorp , Wärö , Roberga etc. in Schweden , Mitghed des kön. schwedischen Ritterhauses (s. S. 86).

218 GHAFKN I.AZANZKV V. ÜUKOWA.

Ciirafeii Tiazaiizky v. Biikowa.

^atljoltfflj. Oeflerrcid;.

Besitz in Böhmen: die Ilerrsthaft Cliicscl» mit den Giilern Draiieriz, IJhin, Liibcnz innF Sli'uliarz im Kreise Elbogen ; die Herrschaft Rabensicin und das Gut Kalletz im Kreise Pilsen; die IlerrsciiaTt Manelin im Kreise IMIscn ; die Gi'iter Brzczniowa und IJciCniowa in Galizien etc.

Wappen: im rotlien Schilde ein silbernes Stück Rad mit zwei nach oben gekehrten Speichen. Auf dem gekrönten Helme stehen drei Straussenfedern, roth, silbern, roth. Die Helmdecken sind silbern und roth.

Eine der ältesten und angesehensten böhmischen Famihen , welche das Prädicat: v. Bukowa (Buckoue) führt, später sicii auch in Polen, Un- garn etc. ausgebreitet und 16. Jan. 1637 den Grafenstand (s. unten), so wie 30. Dec. 1681 das ungarische Indigenat erhalten hat. Georg La- zanzky (Laschansskij war unter den Gesandten, welche die Tochter des Herzogs in Böhmen, Boleslaus I., Dambrowska, ihrem Gemahle, Miecis- laus, Herzog in Polen, 965 zuführten, und man nimmt an, dass Georgs Nachkonunenschaft sich nach Polen gewendet habe, wo später das Ge- schlecht, nach Baibin, in mehreren Linien blühte. Stephan Lazanzky, kaiserl. General und Gommandant zu Temesw^ar, libergal) 1552, nach d(M* (apfcrsten Gegenwehr, diese Festung endlich den Türken, und wurde, gegen die Ga})ilulation, grausam gemordet. Von Sebastian, kön. böhni. Kammerrathe, stammte Ferdinand Rudolph, kaiserl. Oberst-Lieutenant und Kammerherr des Erzherzogs Albrecht. Derselbe, als Gelehrter und grosser Sprachkenner bekannt, hatte Gelegenheil, dem Erzliause Oesterreich mehr- fach zu dienen. Von ihn» entspross Carl Maximilian , k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Statthalter im Königreich Böhmen, Appellations-Gerichts-Präsi- dent etc., und als Sohn desselben konunt im Anfange des 18. Jahrhunderts Wenzel Jose|)li als k. k. Känuuerer und Hauplmann des Pilsener Kreises vor. Alle diese von Sebastian an nach Weingarten erwähnten Familien- glicdcr linden sich auch in den weiter unten gegebenen Auszügen aus den Ahnentafeln der Familie vor.

Der Grafcnstand ist vom Kaiser .Ferdinan<l HL, wie oben schon angc-

GRAl-KN LAZAiNZKV V. BUKÜVVA. 219

l'ührt wurde, 10. Jan. 1G37 in der Person des Ferdiaand Rudolph Lazanzky V. Bnkowa in die Familie gekonmien. Gauhes Angabe, dass Carl Maximilian der erste Graf gewesen sei , isl nach Allem nnrichlig : derselbe erhielt am obenerwähnten Tage das Indigenat in Ungarn. Die steiermärkische Land- mannschaft wurde der Famihe, wie Schmutz (II. 38) angiebt, 3. Sept. 1801 ertheilt. Unmittelbar vor dieser Angabe sagt der genannte Schriftsteller: (hese Steiermärker wurden mit Joseph 1785 in den Grafenstand erhoben. Ein sichei'or Grund für diese Annahme ist nicht aufzufinden.

Aus den Ahnentafeln der Familie sind für Gegenwart und Zukunft nachstehende Glieder hier anzuführen: Udalrich Lazanzky v. Bukowa; Ge- mahlin: Barbara Cordula v. Slaupna. Sebastian; tremahlin: Susanna Nebilowsky v. Drahobuz. Ferdinaind Rudolph Graf Lazanzky v. Bukowa; Gemahlin: Margaretlia Wratislaw v. Milrowitz. Carl Maximujan , gest. 1694; Gemahlin: Anna Elisabetha Freiin v. Spantkau, gest. 1709. Wenzel Joseph ; Gemahlin : Maria Gabriele Gräfin Czernin v. Chudenitz. Maximujan Joseph; Gemahlin: Theresia Gräfin v. Lissau. Procop (I.), gest. 5. Aug. 1804; erste Gemahlin: Walpurgis Gräfin Krakowsky v. Kol- lowrat, geb. 6. März 1751, verm. 26. Juh 1768, gest. 1. Dec. 1799.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses sind die Nachkommen von den Söhnen "des Grafen Procop (L), gest. 5. Aug. 1804, k. k. Oberst- Canzlcrs, den sechs Brüdern, den Grafen Procop (IL), Wenzel, Johann, Maxiivulian, Joseph und Anton.

Vom Grafen Procop (IL), gest. 5. Aug. 1824, k. k. Oberst-Canzler, stammt aus der Ehe mit Therese Fr«iin v. Bretfeld, gest. 14. Mai 1833:

Graf PROCOP der Aeltere (IIL), geb. 1798, Herr der Herrschaft Chiesch mit den Gütern Drahenz, Libin, Lubenz und Struharz, k. k. Käm- merer. — Der lebende Rruder desselben ist Graf Leopold , geb. 1808, k. k. Känmierer, Geh. Rath, Präsident des mährischen Landesausschusses und StallhaUor von Mähren, der Rechte Ehrendoctor, verm. 22. Nov. 1850 mit llosLNE V. Mack. Von dem verstorbenen Bruder, dem Grafen Adalbert, geb. 1802, gest. 30. OcL 1839, k. k. Kämmerer und Major, leben die Wiltwe, Angelica Gräfin Esterhäzy, geb. 1813, verm. 7. Juli 1834, und ein Sohn, Graf Alexander, geb. 1835, k. k. Lieutenant. Die beiden Schwestern dieser drei Brüder sind: Gräfin Ludmilla, geb. 1800, verm. 10. Jan. 1819 mit Stephan Csäky, Witlwe seit 26. Mai 1829, und Gräfin Marl\, geb. 1809.

Vom Grafen Wenzel, gest. 1799, lebt aus der Ehe mit Isabella Gräfin V. Kaunitz, geb. 17. Jan. 1777, verm. 26. Juli 1798, später vermählte Gräfin Auersperg, eine Tochter, Gräfin Maria Anna , geb. 12. Juni 1799, Wittwe seit 27. April 1839 von Philipp Grafen v. Hartmann-Klarstein.

Vom Grafen Johann, gest. 24. Jan. 1830, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst-Landesrichter in Böhmen, leben aus der Ehe mit Ehsabeth Gräfin P^lffy, geb. 22. März 1783, gest. 1. Juni 1843, neben einer Toch- ter, Gräfin Ernestine, geb. 12. Oct. 1810, drei Söhne: Graf Johann Carl, geb. 22. Febr. 1806, Besitzer der Herrschaft Rabenstein und des Gutes Kalletz, verm. 15. Oct. 1846 mit Maria, des Grafen Anton Lazanzky Toch- ter, geb. 1817; Graf Procop der Jüngere (IV.), geb. 7. Aprü 1809, Herr der Herrschaft Manelin, k. k. Kämmerer, verm. 19. Mai 1840 mit Sidonie

220 GRAFEIS LAZANZKY V. BUKOWA.

Gräfin v. Hoyos-Sprinzenslein -- Tochter des Grafen Johann Ernst (s. Bd. I. S. 389) geb. 24. JnU 1818, und Graf Wenzeslaus, geb. 19. Oct. 1818, Herr auf Brzezniowa und Bezniowa, venn. 19. Nov. 1844 mit Maria V. Gniewocz.

Vom Grafen Maximilian, gest. 15. März 1809, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant, lebt die VVittvvc, Antoma Gräfin v. Trauttmannsdorfi' (s. Bd. II. S. 578), geb. 20. Juni 1789, wieder verm. mit Joseph Ferdinand Bitter v. Weissenhach, abermals Wittwe seit 1843. Die beiden Söhne des Grafen Maximilian sind: Graf Joseph, geb. 24. Mai 1808, k. k. Hauptmann in d. A. , verm. 1834 mit Antonia v. Marcovics, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Jaroslaw, geb. 1836, und Alfred, geb. 1841, und zwei Töchter, die Gräfinnen: Emma Bosa, geb. 1835, und Eglantlne, geb. 1839, stammen und Graf Maximilian, geb. 1809, k. k. Kämmerer und Bitt- meister in d. A.

Vom Grafen Joseph, gest. 1816, k. k. Kämmerer, stammt aus der Ehe mit Philippine Freiin Per^nyi v. Peren, geb. 1785, gest. 3. Oct. 1850, ein Sohn, Graf Joseph, geb. 1817, k. k. Hauptmann in d. A.

Vom Grafen Anton (I.), geb. 1784, gest. 10. Jan. 1847, k. k. Käm- merer, lebt die Wittwe, Josephine Gräfin v. Trauttmannsdorfi" Tochter des Grafen Joseph Anton (s. Bd. II. S. 578) Herrin der Herrschaft Ne- schet in Böhmen, geb. 20. Sept. 1793, verm. 15. Oct. 1814. Aus dieser Ehe stammt, neben 11 Töchtern, ein Sohn, Graf Anton (II.), geb. 21. Aug. 1815, k. k. Kämmerer und Statthalterei-Bath zu Oedenburg, verm. 20. Oct. 1846 mit Johanna Edlen v. Mayer, geb. 27. Sept. 1829, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Anton (III.), geb. 11. Aug. 1848, entsprossen ist. Die 11 Töchter sind die Gräfinnen: Maria, geb. 1817, verm. 15. Oct. 1846 mit Johann Carl Grafen Lazanzky; Theresia, geb. 1819; Walburga, geb. 1820, Stiftsdame im Neustädter Damenstifte zu Prag; Anna, geb. 1821, verm. 1853 mit Carl Grafen Folliot v. Grenneville, k. k. Kämmerer und Major in d. A. ; Caroline, geb. 1823; Wilhelmine, geb. 1826; Henriette, geb. 1827; Elisabeth, geb. 1830, Stiftsdame zu Maria-Schul in Brunn ; Ernestine, geb. 1831, und Adelheid, geb. 1836. Die Schwester der obengenannten fünf Gebrüder Grafen Lazanzky ist Gräfin Henriette , geb. 3. März 1786, Wittwe seit 1837 von Carl Joseph Grafen v. Huyn.

CRAFKN V. LKDOCHüUSKY (IIALKA V. LKiJOCHOW).

221

Cilraren v. Ledächowsky (Halka v. liedöchow).

Besitz: die rieiTscIiafien Klimoniow im Königreich Polen und Krupa in Wolhynien; die Fidcicommiss-Starostei von Bronow; die Giiler Poszynvincic im Gouvernement Wilna und Gentyliszki im Gouvernement Kiow; SitzentJjal und Zeillern in Nieder- Oeslcnoich elc.

Wappen: im blauen Schilde ein runder, silberner Reifen, welcher inwen- dig mit drei (1 und 2) kleinen, goldenen Kreuzen besetzt ist (Haus Szaluwa). Den Schild deckt eine Grafenkrone, aus welcher sich ein geharnischter, mit einem krummen, linksgekehrlen Säbel bewaffneter Arm erhebt. Wie beschrieben, giebt dieses Wappen das Wappenb. der Oestorr. Monarchie (IV. 53). Der Reifen im Schilde kommt aber auch golden tingirt vor : eine Annahme, welche sich auch im Geneal. Taschenb. der grcill. Häuser (1854. S. 442) findet. Nach dem genannten Werke ist die Devise: avorum respice mores.

Die Grafen v. Ledöcliowsky stammen aus einer sehr alten und sehr angesehenen pohlischen Famihe, welche aus dem, schon im 10. Jalirhun- dert bekannten Geschlechte Halka entsprossen ist. Nestor Halka .wurde um die Mitte des 14. Jahrhunderts vom König Casimir Hl. in Polen, für treue und ausgezeichnete, im Kriege gegen die Litthauer geleistete Dienste, mit der Herrschaft LedöchoAV beschenkt. Derselbe nannte sich hierauf Halka V. Ledöchow, und seine Nachkommen nahmen den Namen Letlöchowsky an : somit erkennt das gräfliche Haus Ledöchowsky in Nestor Halka seinen Stammvater. Urkunden aus dem 16. Jahrhundert, aus der Zeit der Könige Sigismund I. und Sigismund II. August führen die Glieder der Famihe im- mer als Grafen auf, und auch eine spatere Urkunde von 1623, unterzeich- net vom König Sigismund HI. in Polen, giebt dem Samuel Ledöchowsky den Titel: Graf. Letzterer, welcher nebst Johann und Georg Ledöchowsky, bei dem Wahlacte des Königs Wladislaus IV. als Mitunterzeichner vorkommt, hinterliess mehrere Kinder, von welchen der jüngste Sohn, Stephan, unter König Johann Casimir Castellan von Wolhynien wurde. Von den Söhnen des Letzteren von welchen Felician als Oberst und Casimir als Haupt- mann 1683 unter König Johann Sobieski vor Wien blieben, Stanislaus aber 1715 Marschall der Conföderation von Tarnograd war und 1717 als Palatin

222 GRAFEN V. LEDÖCHOWSKV (HALK V V. LKDOCHOW).

von Czernicliow den Vorsitz beim Reichslage fiihrle liinterliess Franz, Ca- stellaii von Wolhynien, unter nielneren Kindern einen Sohn, Adam, zuersi Slarosl von Wlodoniir und seit 1748 ebenfalls Castellan von Wolhynien. Ans der Ehe des Letzteren mit Maria v. Wierzbowska stanmite Franz, ^eh. 1728, verm. mit Luise Gräfin v. DönholV. Derselbe Avurde später Palalin von Czernichow, verliess aber Polen und begab sich nach Wien, wo er auch starb. Von ihm stammte Antok , geb. 1775, gest. 11. Nov. 1835, Starosl von llaysyn und Deputirter bei dem sogenannten vierjälirigen Reichstage der Palatinate von Czernichow und Wolhynien , welchen Kaiser Franz IL 1800, wie Megerle v. Mühlfeld (Ergzgsbd. S. 20) angiebt, in den galizi- schen Grafenstand erhob. Aus der Ehe desselben mit Julie Gräfin Ostrowska, gest. 1835, stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses:

JOSEPH Zacharias Graf Ledöchowsky, geb. 10. März 1786, bis 1831 k. poln. Kämmerer, verm. 31. Mai 1818 mit Maria Rosalia v. Zakrzewska, geb. 4. Sept. 1799. Aus dieser Ehe leben, neben einer Tochter, Gräfin Helena, geb. 25. Febr. 1821, verm. mit Athanasius Grafen Mionczynski, vier Söhne: Graf Julius Andreas, geb. 13. Febr. 1820, verm. 16. Nov. 1843 mit Caroline v. Hulewicz, geb. 10. Aug. 1827; Graf Miecislaus, geb. 29. üct. 1823, päpstl. Kämmerer und Auditor bei der Nuntiatur in Lissa- bon; Graf Johann, geb. 16. Jan. 1825, und Graf Anton, geb. 7. Oct. 1831, k. k. Oberheutenant in d. A., verm. 2. Juli 1851 mit Julie Gräfin v. Loga- thetty, geb. 21. März 1833, aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Maria, geb. 20. Juni 1852, entsprossen ist. Die zwei Brüder des Grafen Joseph Zacharias sind: Graf Ignaz, geb. 13. Jan. 1789, bis 1831 Oberst in der k. poln. Garde, verm. mit Luise v. Gorska-Nalencz , gest. 1833, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Luise, geb. 25. April 1 828, verm. 28. Aug. 1849 mit Lucian Grafen v. Moriconi, zwei Söhne leben: Graf Joseph Jean de Dien, geb. 8. März 1822, Herr von Poszyrwincie und von Gentyliszki, verm. 27. Mai 1849 mit Alexandrine v. Linska, geb. 10. Oct. 1831, ans welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Maria Luise, geb. 4. Aug. 1850, ent- sprossen i^, und Graf Anton August, geb. 3. Aug. 1823, Herr auf Silzen- thal und Zeillern, k. k. Rittmeister in d. A., verm. 20. Oct. 1851 mit Maria Auguste Gräfin v. Seilern Tochter des Grafen Joseph August aus zweiler Ehe (s.Bd.H. S.456) geb. 24. April 1831 und Graf Thaddäus Simon, geb. 28. Oct. 1790, k. k. Kämmerer und Feldmarschall-Lientenant in d. A. Die beiden Schwestern der Grafen Joseph Zacharias, Ignaz und Thaddäus Simon sind: Gräfin Apollonia, geb. 9. Febr. 1797, verm. in erster Ehe mit Witold Grafen Alexandrowicz , gest. 1826, und m zweiter, 9. Febr. 1831 mit Joseph Grafen Ledöchowsky, Besitzer der Fideicommiss-Starostei von Bronow, und Gräfin Isabella, geb. 3. Sept. 1793, verm. 9. Mai 1818 mil Victor v. Rembielinski, gest. 24. März 1847.

GRAFEN V. LEIIRBACH.

223

Grafen v. Lehrbacli.

Mai\)0[ifd). 6rofj|)er^Ofltl)ttm Reffen.

Besitz : das Stammcrui Lelirbach etc.

Wappen : Schild von Roth und Silber quer gethcilt, ohne Bild. Auf dem mit der Grafenkrone gekrönten Helnnc steht ein offener Adlersllug, dessen Flügel von Roth und Silber quer getheilt sind. Die Helmdecken sind roth und silbern. Schannat (Client. Fuld. P/ 122) theilte die Flügel von Roth und Silber quer mit gewechselten Tincturen, v. Hattstein aber (II. 179) und Siebmacher (I. 138) tingiren, wie hier angenommen wurde, die Flügel wie den Schild, v. Meding (I. S. 318) giebt nach einer Zeichnung, welche er genau gefertigt nennt, die Flügel von Silber und Roth quer mit gewechselten Tincturen getheilt an. So lässt sich, wenn man will, selbst über ein so einfaches Wappen, wie das hier in Rede stehende, sehr leicht streiten. ^

Sehr altes hessisches Geschlecht, welches früher Lawerhach und Lörbach geschrieben wurde, durch den Besitz des Stammgutes Lehrbach zu der unmittelbaren Reichsritterschaft des fränkischen Gantons Rhön- Werra gehörte und jetzt noch im Grossherzogthum Hessen begütert ist. Der älteste Lehensbrief, welchen die Famihe besitzt, ist vom Jahre 1121. Fahne (I. S. 242) führt unter dem Namen Leerbach ein bergisches Ritter- geschlechl auf, welches nach dem Gute gleichen Namens bei Bensberg be- nannt war und im Bergischen vor einem Jahrhundert erloschen ist. Das von Fahne dem letzteren Geschlechte beigelegte Wappen stimmt ganz mit dem oben gegebenen und beschriebenen Wappen. Der Reichsgrafenstand ist vom Kaiser Joseph II. 6. Juni 1781 in die Famihe gekommen. Unter dem erwähnten Tage wurde nämlich Ludwig Goisrad v. Lehrbach, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und k. k. Commissarius bei der allgemeinen Reichs- versammlung zu Regensburg, des Malteser-Ordens Grosskreuz etc., für sich und seine Nachkommenschaft in den Reichsgrafenstand erhoben.

Die in der genealogischen Literatur bekannte Ahnentafel des Damian Hugo Philipp Anton Grafen v. Lehrbach, gest. 11. Nov. 1815, Comthur des kön. bayerischen Haus-Ritter-Ordens vom heihgen Georg etc., bringt zwar, da die verwandtschaftlichen Verhältnisse desselben zu dem weiter

•224

GRAFEN V. LENGHEIMB.

unten anzufilhrenden Philipp Erwein Grafen v. Lehri»ach genau nicht zu ermillehi sincl, in (Ue jetzige Genealogie der Familie kein Licht, ist aher jedenfalls für die frühere von Wichtigkeit und daher hier am Platze. Diese Ahnentafel ist folgende : Melchior Freiherr v. Lehrbach ; Gemahlin : Donate V. Laulter. Reinhold Adolph; Gemahlin: Anna Maria Freiin v. Ame- lunxen. Melchior Albrecht; Gemahlin: Anna Catharina Freiin Harstall V. Dieldorf. Carl Wilhelm, Graf; Gemahlin: Maria Catharina Elisabeth Freiin v. Kötschau. Damian Hugo Philipp Anton.

Das jetzige Haupt des graflichen Hauses ist: PHILIPP ERWEIN Reichsgraf v. Lehrbach zu Lehrbach, geb. 1790, grossherz. hess. pens. Kriegsminister und Hofniarschall a. D., verm. in erster Ehe mit Juhe Freiin V. Riedesel zur Altenburg, gest. 1817, und in zweiter mit Ernestine V. Herif, gest. 1832. Der Sohn ans zweiter Ehe ist: Graf Hlgo, geb. 1830.

Grafen v. Leiig^heimb. (Weiblicher Stamm.)

Coangclifd). Oejlerreid) (Steiermark).

Wappen : Schild dreimal der Länge nach und einmal quer getheilt, Sfeldrig, mit Mittelschild. Im gekrönten, goldenen Mitlelschilde ein gekrönter, zweiköpfiger, schwarzerAdler. l und 8 in Scliwarz ein silberner, roth eingefasster Spiegel; 2 und 7 in Silber ein aus einem grünen Hügel hervorwachsender, einwärtsgekehrter, schwar- zer Bär ; 3 und 6 in Schwarz ein scliräghnker, rother, mit drei silbernen, linksge- wendeten Halbmonden belegter Balken, und 4 und 5 in Gold Kopf und Hals eine» rechtsgekehrten rothen Pferdes. Auf dem Schilde stehen vier gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen schwarzen, die Sachsen einwärtskehrenden, mit dem silbernen Spiegel des 1. und 8. Feldes belegten Adlersflügel ; der zweite den wach- senden Bären des 2. und 7. Feldes; der dritte zwei Büffelshörner, von welchen

GRAFEN V. LENGHEIMB. 225

das rechte rothe an der Ausseriseite von drei rechtsgekehrten , unter einander- stehenden, silbernen, das linke schwarze von drei linksgekehrten, rothen Halbmonden beseitet ist, und der linke Helm Kopf und Hals des rothen Pferdes im 4. und 5. Felde. Die Helmdecken sind rechts schwarz und silbern, links roth und golden. In den Supplementen zu Siebmachers Wappenbuche (VI. 5) ist Feld 4 und 5 roth tingirt, so dass der rothe Kopf und Hals des Pferdes in Roth steht: nach Allem irrthümlich, da auch hier die Helmdecken, wie angeführt, rechts schwarz und sil- bern, links rot!» und golden angegeben worden sind. Das Wappen ist mit denen der erloschenen Geschlechter Brunn und Weisseneck vermehrt worden, doch fehlen über diese Vermehrung genauere Nachrichten.

Eins der ansehnlichsten Ritterhäiiser in Steiermark, in welches später der Freiherren- und Reichsgrafenstand gekommen, das aber jetzt im Manns- stamme (s. unten) erloschen ist. Bucelini beginnt die Stammreihe der Fa- mihe mit Tobias Ritter v. Lengheimb, welcher mit Heinrich Markgrafen von Oesterreich 969 dem Turniere zu Braunschweig beiwohnte. Von späteren Gliedern der Familie kommen urkundlich vor : Niclas v. Lengheimb , geb. 1369, gest. 1420, Marlin, geb. 1414, gest. 1464, Georg, geb. 1450, gest. 1520, DAvm (I.), geb. 1502, gest. 1575, welcher den Freiherrenstand in die Famihe brachte, David (IL), geb. 1527, gest. 1587, Hans Adam, geb. 1570, gest. 1628, Hans Andreas, geb. 1610, gest. 1649, und Georg Adam, gest. 1696, welcher vom Kaiser Leopold I. 10. Mai 1674 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Von Letzterem stieg die Stammreihe, wie folgt, herab: Georg Adam Graf v. Lengheimb; Gemahlin: Elisabeth Gräfin v. Rindsmaul. r Wolf Adam; Gemahlin: Maria Anna Freiin v. Glo- ' jach. Carl Joseph; Gemahlin: Amaha Gräfin v. Fiinfkirchen. Johann Joachim.

Von Johann Joachim Grafen v. Lengheimb, geb. 24. März 1760, stamm- ten aus der Ehe mit Caroline Freiin v. Moskon zwei Söhne und zwei Töch- ter. Von den Söhnen starb der ältere, Graf Carl, geb. 15. März 1787, Inhaber des Fideicommisses , k. k. w. Kämmerer und pens. Hauptmann, welcher unvermählt zu Venedig lebte, 16. Nov. 1842, und der jüngere, Graf Emanuel , geb. 20. Dec. 1794, Fideicommissinhaber, k. k. Kämmerer und Rittmeister bei der deutschen Arcierengarde , ebenfalls unvermählt, 15. März 1845. Mit dem Letzteren erlosch das gräflich Lengheimbsche Haus im Mannsstamme.

Aus dem weiblichen Stamme leben die beiden Töchter des Grafen Joachim: Gräfin Amalie, geb. 10. Nov. 1789, und Gräfin Anna Amabilis, geb. 2. Juni 1793.

m. 15

220

r.R AI KN V. LOCATLILLI.

Grafen v. Loeatelli.

fintl)olifd). ©fflemidj.

Besitz: tlio IhMTscIiaft Iinmcndorf in Niedcrösieireicli.

Wappen: quadnrter Schild mit Mittelscbild, Im blauen, nacl» Anderen silbernen Mittelscbilde auf grünem Boden eine recbtsgekebrte, doch vorwärlssebende Eule von natürlicher Farbe, über deren Kopfe ein goldener, sechsstrahliger Stern schwebt, und welche an jeder Seite des Kopfes von einem solchen Stern beseitet wird (Stammwappen). 1 und 4 in Gold ein einwärtssehender, gekrönter, schwar- zer Adler; 2 und 3 in Roth ein cinwärtssehender, gekrönter, goldener Löwe. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich drei gekrönte Helme. Auf dem rechten Helme steht der Adler des 1. und 4. Feldes, aus dem mittleren wächst ein vorwärtssehender Ritter auf, welclier in der Rechten einen Pfeil hält, dessen Spitze nach unten gesenkt ist. Derselbe ist in Silber gekleidet und vorn mit drei rothen Längenstreifen bezeichnet, trägt einen goldenen Leib- gürtel, und der Helm ist mit 4 Straussenfedern, wechselnd blau und golden, ge- schmückt. Der linke Helm trägt den Löwen des 2. und 3. Feldes aufwachsend. Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des mittleren blau und golden, und die des linken rolh und golden. Das freiherrliche Wappen ist von dem gräflichen sehr verschieden und zwar, wie folgt: quadrirter Schild : 1 und 4 in Gold vier schwarze schrägrechte (schrägaufwärts gehende) Balken; 2 in Silber auf dreifachem grünen Hügel eine vorwärtssehende, links gekehrte, goldgekrönto, natürliche Nachtcule, deren Kopf drei (l und 2) goldene Gslrahlige Sterne um- geben (Slammwappen); 3 in Roth ein rechtsgekehrter, goldener, gekrönter Greif, weichet in den Vorderklauen eine blaue, mit einer goldenen Quaste gezierte Par- tisane hält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher zwei gekrönte Helme stehen, von welchen der rechte die Eule des zweiten Feldes (Helm des Stanini- wappens), der linke den Greif des dritten Feldes trägt. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links roth und silbern. Nach dem Gen. Taschenb. der gräfl. Häuser (1854. S. 454), welches statt des Schildes des gräfl. Wappens den des freiherrlichen angiebt, schwebt über der Grafenkrone mit blau-goldener Decke nur ein gekrönter Helm, auf welchem die Eule sieht.

Sehr alte, ursprünglich aus Bergamo im lombardiscli-venetianischen Königreich stammende Familie, welche jetzt in Oesterreich im Freiherren-

GRAFEN V. LOCATELLI. 227

und Grafenstande blüht. Dieselbe soll schon 1229 vom Kaiser Friedrich IL, König von Neapel und Sicilien, das Adelsdiplom erlangt haben. Die Bestä- tigung des alten Adels der Familie mit Vermehrung des Wappens und Ver- leihung des Prädicats : v. Eulenburg ist vom Kaiser Ferdinand II. erfolgt, und das Diplom vom 8. März 1634 ist für Johann Baptist v. Locatelh und die Söhne desselben, Andreas und Anton, ausgefertigt. Der Freiherrenstand mit dem Prädicate v. Eulenburg und Schönfeld wurde der Familie, in der Person des Genannten, vom Kaiser Ferdinand III. 20. Mai 1647 verliehen, und für die jetzigen Freiherren 1838 von der k. k. vereinigten Hofcanzlei bestätigt. In den Beichsfreiherrenstand wurde Johann Baptist v. Locatelli, k. k. Kammerdiener, vom Kaiser Leopold I. 1 702 erhoben, und den Grafen- stand erhielt vom Kaiser Franz I. von Oesterreich 1816 der Vater des jetzi- gen Hauptes der Famihe. Letzteres ist :

Graf HEBMANN, geb. 10. Dec. 1800, Herr und Landstand in Nieder- Oesterreich, verm. mit Friederike Gräfin v. Konigsegg-Aulendorf Tochter des Grafen Franz Xaverius Eusebius (s. Bd. I. S. 466 und 467) geb.* 6. Juni 1799. Aus dieser Ehe stammen ein Sohn, Graf Hermann, geb. 8. Jan. 1825, k. k. Ober-Lieutenant in d. A., und zwei Töchter, die Gräfin- nen Maria, geb. 9. Aug. 1826, und Aloisia, geb. 23. April 1829, verm. 15. Mai 1847 mit Maximilian Grafen de la Fontagne und v. Harnoncour- Unverzagt. Das Haupt der freiherrlichen Linie, welche als ihren näch- sten Stammvater den Freiherrn Jacob v. Locatelli, Görzer Landstand, verm. 3. Sept. 1737 mit Cäcihe Gräfin Thurn-Hofer und Valsassina, anerkennt, ist: Freiherr Georg v. Locatelh, geb. 12. Nov. 1796, verm. mit Ernestine Gräfin Strassoldo, Freiin v. Villa nuova.

15

228 GRAFEN V. loe-wissi;n.

Grafen v. Loe- Wissen.

Besitz: in der Rheinprovinz Wissen im Kreise Geldern.

Wappen: im silltemen Schilde nach Fahne (1.256) ein schwarzer Kessel- haken (und nach Robens [I. 52] ein schwarzes Fasseisen), welcher an beiden En- den sechsmal gehakt ist. Ueber der Grafenkrone steht ein gekrönter, oder mit einem sechsmal von Silber und Schwarz gewundenen Wulste bedeckter Helm, welcher drei Paar abwechselnd übereinander liegende silberne und schwarze Straus- senfedern trägt. Ueber jedem Paare dieser Federn schwebt der Kessclhaken des Schildes. Die Heinidecken sind schwarz und silbern. Das Freiherren-Diplom be- schreibt das Wappen, wie folgt : ein silberner Schild, in dessen Mitte ein schwar- zer Haken, an beiden Seiten mit drei doppelten Spitzen unterschieden, erscheint. Auf dem Wulste des Helmes sind sechs schwarz und silberne Straussenfedern in solcher Ordnung gestellt, dass zwei und zwei eine schwarze und eine silberne ab- wärts, als wenn sie vereinigt, und mit den oberen Enden ein wenig gebogen, einen Haken, wie derselbe im Schilde steht, von oben aufzunehmen scheinen. Das franz. Reichsgrafen-Diplom giebt über das Wappen Nachstehendes an: Viergetheilt ; im ersten Felde das Zeichen des Senats; im zweiten silbernen ein schwarzer Kes- selhaken an beiden Seiten ausgezähnt (richtiger: an beiden Seiten widergehakt); im dritten rothen eine Einfassung mit acht silbernen Austerschaalen, in deren Mitte ein goldener Zettel (Herzsch-ildchen), und im vierten rothen drei (2 und 1) goldene Kannen.

Sehr alte , rheiuländische Familie , welche sich weit ausgebreitet hat, zu hohem Ansehen gelangt ist und den Freiherrenstand bekam, später auch den Grafensland des französischen Kaiserreiches, so wie den preuss. Grafen- stand nach dem Rechte der Erstgeburt erhielt. Der Ursprung der Familie verliert sich in das Dunkel der Vorzeit: wie alt die Familie sei, kann, wip Robens (II. S. 18 etc.) angiebt, der Sprachforscher aus dem Namen Lo: ein Götze des Viehes, der Wälder, oder der Haine, in welchen diesem Wald- gotte geopfert wurde, und der Ileraldiker durch das Wappenbild, eigentlich doch wohl ein Opferhaken, ermessen. Viele Familien, welche dieses, oder ein ähnhches Wappenbild führen , gehören zu den ältesten celtisch-germa-

GRAFEN V. LOE-WISSEIV. 229

nischen Stämmen, bei welchen dieselben als Druiden den Götzendienst, und ))esonders die Opfer besorgten, das dazu nöthige Geräthe: Kessel, Kessel- haken, Pfähle etc. im Kriege bei sich fiihften, ja selbst Anführer und Ober- sten des Volks waren. Der Beiname Wissen von der gleichnamigen, dem Geschlechte seit 1461 zustehenden Besitzung, ist nach Allem erst im An- fange des 16. Jahrhunderts zu dem Namen hinzugekommen. Walter V. Loe kommt urkundhch 1181, und Gerard v. Loe 1200 vor. Die ordent- liche Stammreihe der Linie v. Loe-Wissen die Zweige von Loe zu Dor- nenberg, Knippenberg, Holte, Overdeick, Steinhaus, Loe, Funderen, Stade etc. sind längst ausgestorben beginnt 1359 und ist folgende: Wessel v. Loe, Herr zu Marie, jetzt Loe; Gemahlin: Halwig v. Steck. Wessel (II.) v.Loe, Ritter, welchem 1416 zu Wesel der Ehrenwein gereicht wurde; Gemahlin: Elske V. Overhaus. Johann v. Loe, Ritter, clevischer Hofmeister; Ge- mahlin : Stine v. Eyll. Wessel v. Lohe, Herr zu Wissen und Funderen ; Gemahlin : Elisabeth v. Berenbruch, Erbin zu Wissen. Mattwas v. Loe, Herr zu Wissen, Drost zu Holte; Gemahlin: Elisabeth v. Wylich-Diesforth.

Franz v. Loe, Herr zu Wissen ; Gemahlin : Sophia v. Nesselrode, Erbin zu Palsterkamp, Geist und Ehrenstein. MATxmAs v. Loe, Herr zu Wissen i^d Veylar, Drost zu Goch; Gemahlin: Anna v, Flodorf zu Leuth. Wes- sel (III.), Herr von Loe, Wilre und Konradsheim, clevischer Kammerprä- sident; Gemahlin: Sophia v. Haes, Erbtochter zu Konradsheim. Degen- HARD Bertram Freiherr v. Loö seit 1629, Herr. zu Wissen, kurbrandenburg. Kammerherr; Gemahlin: Anna Franziska Freiin v. Nesselrode zu Ehreshoven.

Philipp Christoph Freiherr v. Loe, Herr zu Wissen, Konradsheim, Meer, Obel, Imsterath etc., Kurpfalz-Neuburgischer Geh. Rath, aufgeschworen bei der clevischen Ritterschaft 1691; Gemahlin: Anna Maria Theresia v. Win- kelhausen zu Kalkum. Johann Adolph Joseph Alexander Freiherr v. Loe zu Wissen etc., aufgeschworen im Clevischen 1711, im Jülichschen 1718; Gemahlin : Maria Anna Catharina Freifrau v. Wachtendonk zu Germenseel.

Franz Carl Christoph Freiherr v. Loe, Herr zu Wissen, Meer, Imsten- roth. Anbei, Konradsheim, St. Martin-Fouron, Vehlar, Puffendorf etc., Land- hofmeister des Herzogthunis Jülich , Geh. Rath und Amtmann zu Miseix, aufgeschworen im Jülichschen 1743, im Cleveschen 1745; Gemahlin: Maria Alexandrina Maximina Gräfin v. Horrion-Kolonsler. Gerard Anton Edmund AssuERus Graf v. Loe-Imstenroth, geb. 28. Aug. 1749, Herr zu Wissen etc., Puffendorf. Rathheim , Buschfeld und Waldorf, früher kön. preuss. Major, seit 1804 Staatsrath, seit 1806 Senator und seit 1808 Graf des französ. Kaiserreichs ; Gemahlin : Alexandrine Adolphine Maria Gräfin v. Merveldt. Friedrich Carl Alexander Clemens, preuss. Graf nach dem Rechte der Erst- geburt seit 1840, (da von dem Grafen Gerard Anton Edmund Assuerus ein Majorat nicht gestiftet worden war, nahm die Familie desselben den deut- schen Freiherrentitel wieder an), geb. 1787, gest. 27. Dec. 1849, Herr zu

^Wissen etc. ; erste Gemahlin : Luise Gräfin v. Wolff-Metternich Tochter des Grafen Max Werner (s. Bd. IL S. 115) gest. 27. Aug. 1837. Maximilian August, jetziges Haupt der Familie.

Was noch andere berühmte Gheder der Familie anlangt, welche in vorstehender Stammreihe der Linie Loe-Wissen nicht genannt werden konn-

230

GRAFEIS V. LOGOTHETTY.

teil, so lebte um den Anfang des 15. Jahrhunderts Albert v. Loe, 22. Abt zu Iburg bei Osnabrück; Arnold v. Loe, Abt zu St. Lawrenz bei Lüttich, starb 1478; Gerhard I., gest. 1547, und Gerhard II., gest. 1570, waren Aebte zu St. Martin in Cöln , und Dietrich und Drewcs v. Loe waren unter den Rittern, welche 1492 mit Herzog Heinrich dem Aelteren vor Braun- schweig sich befanden. Zu Anfange des 1 8. Jahrhunderts lebten Johann Adolph, Propst zu Cleve, und Friedrich Wilhelm, Domherr zu Ilildesheim, und Carl Gottfried, gest. 1715, war 1709 Gross- Comthur des deutschen Ordens zu Coblenz.

Der Freiherrenstand kam vom Kaiser Ferdinand II. 20. Oct. 1629 in der Person des Degenhard Bertram (s. oben) in die FamUie. Der k. franz. Senator Edmund v. Loe (s. oben) wurde vom Kaiser Napoleon I. 6. Juni 1808 zum Comte d'Empire mit Vererbung des Reichsgrafenstandes nach Ordnung der Erstgeburt und mit dem Prädicat: Graf v. Imstenrod erhoben, und Friedrich Carl, Freiherr, erhielt vom König Friedrich Wilhelm IV. 15. Oct. 1840 den preuss. Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt. Das jetzige Haupt der Familie ist:

MAXIMILIAN August Graf v. Loe-Wissen ältester Sohn des Grafen Friedrich Carl geb. 21. Juni 1817. Die beiden Brüder desselben sind: Friedrich Anton Reichsfreiherr v. Loe, geb. 9. April 1820, und Felix Max ReichsfrQiherr v. Loe, geb. 23. Jan. 1825, und die Schwester ist Freiin Mathilde Huberte, geb. 10. Aug. 1821. Die zweite Gemahlin des Gra- fen Friedrich Carl: Sophia Freiin v. Fürstenberg-Herdringen, geb. 18. Juli 1790, lebt als Witlwe.

Grafen v. liogothetty.

Matl)o[\fd). etfitvxcid).

Besitz: die Güter Billowitz und Brzezolup in Mähren; das Gut Deutsch-Biela in Böhmen etc.

W^appen: im goldenen Schilde ein schwarzer, zweiliGpfigcr Adler, über welchem eine Herzogskrone schwebt und welcher von einem Lorbeerkranze um- geben ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

GRAFEN V. LOGOTIIETTY. . 231

Die Grafen v. Logollietty (ausgesprochen Logofetly) staniiiicn aus einer alten Familie der jonischen Inseln und zwar aus Corfu. Glieder der- selben begaben sich 1763 in das jelzige Gahzien, nach der Bukowina, welche lelztere bis 1774 bekannlhch unter türkischer Herrschall stand, kauften sich in der Bukowina mit bedeutenden Gütern an und gelangten nach Uebergabe der Bukowina, wie alle übrigen Bojaren, in den kais. öster- reichischen Staatenverband. Das polnische Indigenat hatte unter König Sigismundlll. 20. Mai 1607 Mauraty Locothetty erworben und der alte Grafenstand der Familie wurde vom Kaiser Ferdinand I. von Oesterreich im Jahre 1848 anerkannt. Jetzt ist, wie oben angeführt, das Geschlecht in Mähren und Böhmen begütert.

Das jetzige Haupt der Familie, welchem für sich und die Nachkommen der Grafensland in den kais. Österr. Landen bestätigt wurde, ist :

HUGO Graf Logothetty, geb. 20. März 1801, Herr der Güter Billowitz und Brzezolup in Mähren und des Gutes Deutsch-Biela in Böhmen, k. k. Rittmeister in d. A., verm. 29. Nov. 1821 mit Pauline Freiin v. Bartenstein, geb. 10. Mai 1800. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und zwei Töch- ter. Die beiden Söhne sind: Graf Wladimir, geb. 4. Aug. 1822, k. k. Ritt- meister, verm. 25. Oct. 1851 mit Caroline Gräfin Nemes v. Hidveg, geb. 1827, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Hugo, geb. 2. Oct. 1852, stammt, und Graf Zdenko, geb. 11. Aug. 1835, k. k. Lieutenant. Diebeiden Töchter sind: Gräfin Hedwig, geb. 4. Oct. 1824, und Gräfin Julie, geb. 21. März 1833, verm. 2. Juh 1851 mit Anton Grafen v. Ledöchowski.

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GRAFEN V. LOS.

Grafen v. Los.

Äalljolifd). Oeflerrcid).

Besitz: in Galizicn Narol im Zolkiewcr Kreise, Dolzanska im Tarnopoicr Kreise ek-,

Wappen: im rothen Schilde ein mit allen vier Füssen ausgcstreckler, schrägrechtsgestelller, grüner Frosch , welcher mit einem Lorbeerkranze umgehen ist. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone, auf welcher sich ein Helm erhebt, der mit einem grünen Lorbeerkranze bedeckt ist, auf welchem der Frosch des Schildes sitzt. Die Helmdecken sind roth und grün. So viel ermittelt werden konnte, führen die Grafen Los in Galizien nur das hier beschriebene Slammwappen. Das Wappen der Rcichsgrafen vom Loss (s. unten) ist ein quadrirtcr Schild mit Mittelschild. Der Mitlelschild zeigt das erwähnte Stammwappen, Feld 1 und 4 in Silber einen rechtssehenden, gekrönten, schwarzen Adler, und 2 und 3 in IJlau einen rechtsgekehrten, goldenen Löwen. Heber der Grafenkrone, welche den Schild bedeckt, stehen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt einwärtssehend und wach- send den Adler des l.und 4. Feldes, der mittlere, mit dem grünen Kranze bedeckte, den sitzenden Frosch des Stammwappens, und der linke den Löwen des 2. und 3. Feldes wachsend. Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und silbern, die des mittleren roth und grün, und die des linken blau und golden. Den Schild halten zwei auswärtssehende, goldene Löwen.

Die Grafen v. Los in Galizien stammen aus einem alten Geschlechte, welches gleichen Ursprung mit der deutschen Familie : vom Loss hatte. Letztere , welche neuerlich gewöhnlich : vom Loss , früher auch von Loss und V. Lohss geschrieben wurde, ist ursprünghch ein schlesisches und sächsisches Geschlecht, welches sich in Schlesien in die Häuser Hermsdorff, Polkwitz, Dammer und Osten, und in die Linien Simhsen, Gramschütz, Kun- zendorf und Wilcke im Glogauischen schied. Der Name soll in Folge eines glückhch gefallenen Looses in einer sehr wichtig'en Rriegsangelegenheil entstanden sein. Beiedv. Loss zog 1413 mit dem Erzbischof von Gran nach Costnitz auf das Concil; Daniel v. Loss, Herr zu Hainbach, war um 1505 Landesältester und Deputirter des Fürstenthums Glogau , und Sigismund, Herr auf HermsdorlT, bekleidete 1513 dieselbe Würde. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kommt noch in Schlesien Bernhard v. Loss und Toppendorfl', Herr auf Wilckau, als der Herren Fürsten und Stände Rittmeister, und Johann, Herr auf Gramschütz, als kais. Hof- und Landge-

GRAFEN V. LOS. 233

richlsbeisitzer im Glogauisclien Filrslenthum vor. Ob Georg Wilhelm v. Loss, welcher, nach einigen Angaben, 6. Sept. 1746 den Freiherrenstand er- langte, Schlesien angehört habe, ist ungewiss. In Sachsen war die Familie seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt und sehr angesehen. Christian Joachim war 1564 Amtshauptmann zu Senftenberg; Christoph, gest. 1609, und der gleichnamige Sohn desselben, gest. 1620, kommen als Reichs- pfennigmeister und kursächs. Geh. Räthe vor; Christian, Herr auf Pillnitz, gest. 1640, stand als Hofmarschall am kursächs. Hofe, und Johann Caspar vom Loss, ein Sohn Christophs, Herrn auf Rorthen , Trebitz, Krebs und Schmelle, geb. 1664, gest. 1711, war kursächs. Geh. und Appellations- Rath etc., auch herz. Sachsen-Weissenfelsischer Premierminister, Ober-Hof- marschall, Director des Consistoriums etc. Von Letzterem stammte Christian, geb. 12. Dec. 1697, gest. 22. Aug. 1770, kön. poln. und kursächs. Cabi- nets- und Conferenz-Minister, wirkt. Geh.Rath, Gesandter am kais. Hofe etc., welcher vom Kurfürsten Friedrich August II. zu Sachsen als Reichsverweser 4. (28.) Febr. 1741 mit seinemRruder, Johann Adolph (I.), kön. poln. und kursächs. Cabinets-Minister etc. , in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Diese gräfliche Linie ist neuerdings mit dem Enkel des Grafen Christian, dem Grafen Johann Adolph (III.) - Sohn des Grafen Johann Adolph (II.) geb. 16. Mai 1768, Majoratsherrn auf Olbernhau, Hirschstein und Wunitz, kön. Sachs, wirkt. Geh. Rath und Hausmarschall, verm. 31. Mai 1796 mit Isidore Margarethe Gräfin v. Knuth zu Gyldenstein, geb. 26. Febr. 1774, gest. 1845, im Mannsstamme 7. März 1852 erloschen, und es lebt nur noch eine Tochter aus der Ehe des letzten Grafen , Gräfin Amalie , geb. 2. Jan. 1807, verm. 1828 mit Eckardt v. Stammer, Herrn auf Görlsdorf, kön. preuss. Kammerherrn.

Aus Schlesien ist die Famihe auch nach Röhmen und Polen gekom- men. Heinrich Otto v. Loss, Herr auf Könarow, war um 1618 Landrath, Burggraf zu Carlstein, Unter -Kämmerer und Director der Landstände in Röhmen, scheint aber die Famlie nicht fortgepflanzt zu haben. In Polen war Ludwig Alexander v. Lohss 1684 Abt zu Pelplin. Um dieselbe Zeit war Joseph v. Lohss, Graf v. Krzywogna, als sehr reicher Wojwode von Marienburg bekannt, und Albrecht v. Loss kommt 1712 als Truchsess und Deputirter von Lemberg vor. In Galizien kam die Familie in grosses An- sehen, und Glieder derselben gelangten zu hohen Ehrenstellen. So war der Vater des jetzigen Hauptes der Familie Palatin von Retz. Nach den Angaben des GeneaL Taschenbuchs der gräfl. Häuser (1854. S. 460) ist der österr. Grafenstand im Jahre 1782 vom Kaiser Joseph II. in die Famihe gekommen. Rei Megerle v. Mühlfeld finden sich dagegen (Ergänzungsband, S. 21) zwei, die Famihe betreffende Erhebungen in den Grafenstand. Es wurden näm- lich zuerst Felix Aiston Los und der Neffe desselben, Moritz, 1783 gali- zische Grafen, und später, 1789, Michael Moritz Joseph, Franz und Felix, Gebrüder Los, ebenfalls gahzische Grafen.

Das jetzige Haupt des gräflichen Hauses Los in Galizien ist:

Graf THADDÄUS, geb. 1793, Herr auf Narol im Zolkiewer Kreise, verm. 1824 mit Angelica v. Komnacka, geb. 1805. Aus dieser Ehe stam- men, neben einer Tochter, Gräfin Maria, geb. 1845, zwei Söhne: Graf

234

(JRAFEIN MAILATH V. SZEKHELY.

Wladimir, geb. 1825, Herr auf Dolzauka im Taniopoler Kreise, venu. 16. Jan. 1853 mit Pauline Gräfin Baworowska , geb. 1831, Herrin auf Borki lind Graf Jaroslaw, geb. 1827, k. k. Gubernial-Concepls- Praclicanl.

Grafen Iflailatli v. Szekhely.

■ßat|)olifd). ©eHevretd).

Besitz: ilie Henscliiift Perhenyck im Zempliner Coniilalc in Ungarn; die Heriscli.tri Nagy Tore ini liarser (^umiiaie cic.

MTappen: Schild der Länge nach gclheilt; rcchls in Blau ülier einem dreifachen grünen Hügel ein silberner, mit dem Schafte nach ohen aufrecht ge- stellter Anker, welcher in der Mitte durch eine offene goldene Krone mit einem grünen Palmzweige und einem die Spitze aufwärts und linkskehrenden Schwerte, welche beide sich kreuzen, zusammengehalten wird; links von Silber und Roth in 5 Reihen, jede zu drei Feldern, geschacht. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Die Grafen Mailäth v. Szekbely (Szeckhely) stammen aus einer allen ungarischen Adelsfamilie, welche sich später weit ausbreitete, zu hohem Ansehen gelangte und grossen Grundbesitz erwarb. Aus derselben wurde vom Kaiser Joseph 11. im Jahre 1783 Joseph v. Mailalh für sich und seine Nachkommen in den erbländisch-österreichischen Grafenstand erhoben, und die Abstammung desselben ergiebt nachstehende Ahnentafel: Nicolaus V. Maih^th de Szeckhely ; Gemahlin : Maria Justine v. Eröss. Balthasar ; Gemahlin : Susanna Ordödy de Kalczfalva. Joseph ; Gemahlin : Catharina V. Törinczy de Teriekfalva. Joseph , erster Graf v. MailAth de Szeckhely.

Graf Joseph (I.), gel?. 1735, gest. 1810, war zweimal vermählt und hatte aus beiden Eheu eirte grosse Nachkommenschaft. Aus der ersten Ehe mit Maria v. Bossänyi stammten dreizehn, aus der zweiten mit Anna Gräfin Sandor fünf Kinder. Drei seiner Söhne, von welchen zwei noch leben, haben das Geschlecht fortgepflanzt. Von dem älteren Sohne, Graf Joseph (IL), geb. 1760, gest. 1825, stammt aus der Ehe mit Gräfin Sennyei, gesL 1819:

Graf JOSEPH Simon, geb. 29. Juni 1796, Herr der lierrschaa Per- benyek im Zembliner Comitat in Ungarn. Der Bruder desselben ist Graf

GRAFEN V. MARZANI, STEINHOF UND NEUIIAUS.

235

Anton Joseph, geb. 22. Febr. 1801, k. k. Kämmerer, Geh. Ralh und Slaats- minister a. D.

Die beiden lebenden Söhne des Grafen Joseph (I.) und die Brüder des Grafen Joseph (II.) sind: Graf Carl Joseph Ignaz, geb. 31. Jan. 1781, k. k. Kämmerer und jubilirter kön. ungar. Hofkammerrath, Herr der Herrschaft Nagy-Töre im Barser Gomitat, verm. mit Judith Reviezky v. Revisnye, geb. 9. Jan. 1800, aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Maria, geb. 4. Aug. 1821, verm. I.März 1847 mit Ladislaus Freiherrn Medniansky de Medgyes, Wittwe seit 4. Juni 1849, entsprossen ist, und Graf Johann Nepomuk Joseph, geb. 5. Oct. 1786, Mitglied der kön. bayer. Academie der Wissen- schaften, k. k. Kämmerer, verm. 4. Juli 1808 mit Anna Gräfin Revay, geb. 3. Oct. 1790, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Kolomann , geb. 1. Nov. 1815, und eine Tochter, Gräfin Henriette, geb. 26. Jan. 1811, leben. Die drei lebenden Schwestern der Grafen Joseph (IL), Carl Joseph Ignaz und Johann Nepomuk Joseph sind: Gräfin Julia, geb. 4. Febr. 1782, Ober- vorsteherin des Instituts der engl. Fräulein in der Österr. Monarchie zu St. Polten; Gräfin Elise, geb. 23. Mai 1794, verm. mit Emmerich Grafen Batthyäni Pinkafelder Linie (s. Bd. I. S. 55), und Gräfin Agnes, geh» 4. Febr. 1798, Wittwe seit 17. Juni 1844 von Alois Freiherrn Medniansky de Med- gyes, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Präsidenten der ungar. Iloikammer etc.

Grafen v. iflarzani, Steinhof und Xeuhaus.

In Tirol begütert.

"Wappen: im goldenen Schilde ein schwarzes Krückenkrciiz. Den Schikl bedeckt die Grafenkrone.

Die Grafen v. Marzani gehören zu einer alten Adelsfamihe, welche ur- sprünghch aus dem Königreich Neapel stammt, aber aus welcher Gheder schon im 15. Jahrhundert sich nach Tirol wendeten und in dieser Graf- schaft sich ansässig machten. Den Reichsadel erhielt die Famüie vom Kaiser Joseph II. im Jahre 1769, und den Reichsgrafenstand vom Kaiser Leopoldll. 1790, letzteren in der Person des Grafen Lorenz.

236 TRAFEN V. MARZAM, STEINHOF UND NEUHAUS.

Die jelidgen Gli<Hler clor Familie sind Nachkommen des Grafen Lork>z V. Marzani aus der Ehe mit Maria Anna Edlen v. Bernardi. Das Haupl der Familie ist der älteste Sohn :

AUGUSTIN Reichsgraf V. Marzani, Steinhof und Neuhaus, geh. 1789, verm. 1822 mit Rosine v. Madernini. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn und eine Tochter. Ersterer ist Graf Alioustin (II.), geb. 1822, verm. 1848 mit Maria Gräfin Pompeati, gest. 23. Dec. 1851, aus welcher Ehe zwei Söhne leben, die Grafen Augustin (III.), geb. 19. Sept. 1849, und Odoard, geb. 8. Aug. 1851 Letztere, Gräfin Violante, geb. 1830, verm. sich 5. Febr. 1851 mit Sigismund Grafen Manci. Das Haupt des Hauses, Graf Augustin, hat drei Brüder und drei Schwestern. Die drei Brüder sind: Graf Lorenz, geb. 1793, verm. 1822 mit Maria Gräfin v. Montalbono, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Sophie, geb. 1830, drei Söhne leben, die Gra- fen Lorenz, geb. 1828, Guido, geb. 1833, k. k. Lieutenant, und Albert, geb. 1845. Graf Johann Baptist, geb. 1794, k. k. Ministerial-Rath und 1. Statthalterei-Rath im Venetianischcn , verm. 1820 mit Juliane, Tochter des Starosten von Gro Nowsky auf Gross- und Klein- Ghelm, aus welcher Ehe zwe^Söhne stammen, die Grafen Carl, geb. 1821, und Richard, geb. 1826, k. k. Ober-Lieutenant in d. A., verm. 1851 mit Clarice Marquise Guossi, aus welcher letzteren Ehe Gräfin Julia Catharina, geb. 8. Aug. 1852, entsprossen ist, und Graf Peter, geb. 1797, k. k. Gubernialralh. Die drei Schwestern des Grafen Auguslin und der genannten Brüder sind Gräfin Josbphine, verm. 15. Febr. 1815 mit Carl Justus Freiherrn Torresani v. Lanzenfeld, k. k. Hofrath und General-Pohzei-Director zu Mai- land, Wittwe seit 8. Aug. 1852; Gräfin Anna, geb. 1800, und Gräfin Fran- ziska, geb. 1802, verm. mit Antonio Libera de Villa.

GRAFEN V. MAZZUCHELLI.

237

Grafen v. Ulazznchelli.

^atljoltfd). ©eßtrreid) (ir0mbarirei unl» 0tetfrmark).

In Steiermark reich begütert.

Wappen: Schild quer getheilt; oben in Blau auf grünem Boden ein rechtsgekehrter, vorwärtssehender, goldener, geflügelter, liegender Löwe, dessen Haupt ein goldener Heiligenschein umgiebt und welcher mit den beiden Vorder- pranken eine aufgeschlagene silberne Bibel hält, auf deren Blättern die Worte: i*ax tibi Marce Evangeliste meus zu lesen sind (Markuslöwe von Venedig); unten im von Blau und Gold mit gewechselten Tincturen quadrirten Felde ein links ge- kehrter Löwe von gewechselten Tincturen, welcher eine silberne, oben mit dem Kopfe eines Mannes besteckte, senkrecht gestellte Lanze hält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone und denselben halten zwei auswärtssehende Löwen, Die Devise ist: Hostibus versis. Nach Angaben Einiger ist die quere Theilung des Schildes nicht eine einfache, sondern dieselbe ist durch einen schmalen rothen Querbalken bedingt. An diese Annahme hält sich auch das Gen. Taschenb, d. gräfl. Häuser (1853. S, 450), doch ergeben Lackabdrücke von neueren , wie es scheint, sehr ge- nau gestochenen Petschaften aus der Familie keinen rothen Querbalken , sondern zeigen eine ganz einfache Theilung des Schildes,

Die Grafen Mazzuchelli stammen aus einer alten Familie Dalmatiens, welche aus dem, auf einer Insel liegenden Kreise Zara entsprossen ist.- Der erste bekannte Stammvater der Familie ist Christian Mazzuchelh , welcher 1328 Feldherr des Herzogs Ludwig!, v. Gonzaga war. Der Grafenstand wurde dem Geschlechte zuerst im Jahre 1511 von dem Senate von Venedig ertheilt. Später machte sich die Familie auch in Steiermark ansässig und wurde vom Kaiser Franz I. von Oesterreich 1830 in der Person des jetzigen Hauptes der Familie in den österr. Grafenstand erhoben. Das jetzige Haupt der Familie ist :

ALOIS Graf Mazzuchelh, geb. 17. Sept. 1776, Herr und Landstand in Steiermark, k. k. wirkl. Geh. Rath, Feldzeugmeisler in Pension und Re- giments-Inhaber, verm. 18. März 1800 mit Pauline d'Eydery de St. Lau- rent, geb. 24. Juni 1784. Aus dieser Ehe stammt, neben zwei Töchtern, ein Sohn, Graf Johann, geb. 4. Juh 1811, k. k. RathsprotocoUist bei dem mährisch -schlesischen Oberlandesgericht zuBrünn, verm. 18. Jan. 1841 mit Maria Freiin v. Hentschel auf Gutschdorf, geb. 22. Oct. 1822, aus wel- cher Ehe drei Töchter entsprossen sind, die Gräfinnen : Pauline, geb. 4. März

238

(;RAFEN V. MEAN UND DEAIIRIEUX.

1843, JoIIA^^A, geb. 3. Scpl. 1844, und Isabella, geb. 9. April 1846. Die beiden Tücbler des (trafen Alois sind: Gräfin Isaijella, geb. 19. Febr. 1815, verin. 9. Febr. 1842 mit Peter Marquis Sordi , k. k. Kämmerer und Ober-Lienlenant in d. A., und Gräfin Helene, gel). 15. Mai 1818, verm. 9. Fel)r. 1842 mit Claudius Grafen Bossi, k. k. Delegalions-Adjuncten in

Bergamo.

Grafen v. Hlean und Bcaurienx.

^atl)Olifd). 6elgun.

Besitz: die Ilonsclianen Airin, Gorsoncoiiit, Landen etc.

Wappen: im silhcrnon Scliildc ein grüner Baum, vor dessen Stamme auf einer rollien Stange ein schwarzer Adler steht. Den Schild bedeckt die Grafen- krone, und aus derselben bricht ein rechtssehender, schwarzer Adler mit ausge- breiteten Flügeln und roth ausschlagender Zunge hervor.

Sehr alte, angesehene niederländische Adelsfamilie, in welche, den ge- wöhnlichen Angaben nach, vom Kaiser Leopold I. 1694 der Freiherren- stand und bald nachher der Grafenstand gekommen ist. Peter Graf v. Mean und Beaurieux, geb. 17. Nov-. 1691, gest. 7. Febr. 1757, Herr der Herr- schaft Beaurieux, Atrin etc., Commissaire Deciseur zu Mastricht, fürstl. Lüt- tich, wirk. Geh. Bath , vermählte sich 27. Febr. 1718 mit Helena Johanna Catharina, Tochter Johann Carls Freiherrn v. Waha, Herrn v. Loen, geb. 24. April 1699, gest. 2. Dec. 1776. Der Sohn aus dieser Ehe war Franz Anton, geb. 25. Dec. 1724, gest. 4. Juli 1 788, Herr der Herrschaft Atrin etc., fürstl. Lüttich. wirkt. Geh. Bath und kurcöln. Kammerherr, verm. 15. Mai 1752 mit Anna Franziska Elisabeth Gräfin v. Hoensbröch d'Ost, geb. 21. April 1722, gest. 27. Febr. 1782. Aus dieser Ehe entsprossen drei Söhne, Peter Carl Franz, welcher das Geschlecht fortpflanzte, Franz Anton Maria Constanz, welcher 16. Aug. 1792 zum Fürstbischof von Lüttich er- wählt wurde, und Caesar Constantin Maria, Doinherr zu Lüttich und Propst zu Tongern.

GRAFEN V. MERAN.

239

Die jetet bekannten beiden Glieder des gräflicben Hauses Mean und Beaurieux stammen von dem Grafen Peter Carl Franz, geb. 25. Sept. 1753, gest. 26. April 1S02, k. k. Kämmerer, fürstl. Lüttich. wirkl. Geh. Rath und Grand-Mayeur zu Ltittich, Herrn der Herrschaften Atrin, Gorsoncourt, Landen etc., aus der Ehe mit Maria Aloise Gräfin v. Wrbna, geb. 22. Aug. 1756, verm. 7. Juni 1784. Der Sohn desselben ist:

Graf FRANZ EUGEN, geb. 9. Febr. 1789, und die Schwester des Letz- teren , Gräfin Franziska Aloise, geb. 13. Nov. 1792, verm. 7. Aug. 1810 mit Constantin Freiherrn v. Copis, kön. niederländ. Kammerherrn.

Grafen v. Hieran.

^atl)olifd).

©cftcrrttd).

"Wappen: Schild der Länge nach getheilf, und in der hnken Hälfte mit einer von Roth und Silber gestickten Leiste umgeben; rechts quergetheilt: oben in Silber ein rechtsspringender, rother Löwe, unten in Blau ein auswärts sehender, goldener Adler (Meran) ; die linke Schildeshälfte quadrirt mit Mittelschild. Mittel- schild der Länge nach gctheilt: rechts in Roth ein silberner Querbalken, links in Silber ein rechtssehender, gekrönter, rother Löwe (Oesterreich und Habsburg). l und 4 Roth und mit plattem silbernen Kreuze überzogen; 2 und 3 in Blau auf grünem Hügel ein Alpenschloss mit Giebeln, Thürmen, Fenstern und Thor (Brandliof). lieber der, den Schild bedeckenden Grafenkrone erheben sich fünf gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einwärts sehend und wachsend den rothen Löwen des Schildes, der zweite fünf Pfauenfedern, der mittlere einen Busch von fünf goldenen Federn, welche mit einem rothen, schrägrechts gebogenen und unter- halb wolkenartig ausgebrochenen Balken belegt sind, der vierte zwischen einem offenen blauen Adlersfluge den Hügel mit dem Alpenschlosse des 2. und 3. Feldes

240

GRAFEN V. MERAVIGLIA-CRIVELLI.

der linkon Scliildeshälfle und der linke eine wachsende, vorwärlsseUende Jungfrau mit Illauem Kleide, goldener Lcibhinde, blossem Kopfe und blondem herabwallen- den Haar, welche beide Hände in die Seile stemmt. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern, links blau und golden, und _den Schild hält rechts ein ein- wärtssehender Steinadler, links ein Gemsbock. Beide Schildhalter stehen auf einem fliegenden blauen Bande mit dem Motto in silbernen Buchstaben: Si Dens mecum, quis contra me. Die Angabe des Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 489): „den Hauptschild umgiebt eine von Both und Silber gestickte Leiste" ist unrichtig. Diese Leiste umgiebt, wie oben abgebildet und beschrieben ist, nur die ganze linke Hälfte des Hauptschildes, während die rechte diese Leiste nicht zeigt.

Erzherzog Johann Baptist Joseph Fabian Sebastian siebenter Sohn des Kaisers Leopold IL geb. 20. Jan. 1780, k. k. General-Feldmarschall und Regiments-Inhaber, vom 12. Juli 1848 bis zum 20. Dec. 1849 deut- scher provisorischer Reichsverweser, vermählte sich in morganatischer Ehe 18. Febr. 1827 mit Anna Plochel, geb. 6. Jan. 1804. Letztere wurde vom Kaiser Franz I. von Oesterreich 4. Juli 1834 in den österr. Freiherrenstand als Freiin v. Brandhof, und vom Kaiser Franz Joseph I. von Oesterreich im Jan. 1850 in den österr. Grafenstand als Gräfin v. Meran erhoben. Aus dieser Ehe stammt :

FBANZ Graf V. Meran, Freiherr v. Brandhof, geb. 11. März 1839.

Grafen v.-Meraviglia-Crivelli.

«Qtljöltfd). ©cjlcmid;.

In Mähren etc. begütert.

Wappen: Schild der Länge nach getheilt ; rechts in Gold drei blaue, über einanderstehende Spurren (Meraviglia), links quer getheilt: oben in Gold ein schwarzer, gekrönter Adler, unten von Both und Silber mit gewechselten Tincturen

I

GRAFEN V. MKRAVir.LIA-CRIVKLJJ. 241

quadrirt, und in der Mitte mit einem goldenen, runden Siebe, in welchem sich VVeizonkörner finden, belegt (Crivelli). Den Schild bedeckt eine Grafenkrone, auf welcher drei gekrönte Helme stellen : der rechte trägt einen einwärts gekehrten sitzenden silbernen Hund mit rothem Halsband, der mittlere einen gekrönten, schwarzen Adler, und der linke ein wachsendes, aufgezäumtes, silbernes Ross. Die Decken sind rechts blau und golden, links roth und silbern. Das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1848. S. 431). gicbt in Gold wohl irrthümlich silberne Sparren an, und stellt links einen nicht gekrönten Adler in ein Schildeshaupt. Lackab drücke entsprechen diesen Angaben nicht. Einer derselben zeigt den Schild nur quer gelheilt ; oben steht in Gold ein gekrönter Doppel-Adler, unten die drei Spar- ren. Die übrigen Tincturen sind nicht zu erkennen. Die Supplemente zum Siebmachcr (VI. 6) tingiren ebenfalls die Sparren silbern und das Sieb braun mit silberner Einfassung^

Alte, angesehene italienische und, soviel bekannt ist, ursprünglich mai- ländische Familie, welche nach den Urkunden und Ahnentafeln des Ge- schlechts schon mehrere Jahrhunderte in Italien mit der Grafenwürde vor- gekommen ist. Glieder derselben kamen im vorigen Jahrhundert nach Oesterrcich , gelangten in k. k. Kriegsdiensten zu hohen Ehrenstellen und erhielten den erbländisch-österreichischen Grafenstand (s. unten), traten zu alten und berühmten österreichischen Häusern durch Vermählung in nahe v^rwandtschaflhche Beziehung, und gelangten zu hohem Ansehen, grossen Würden und bedeutendem Grundbesitz.

Die Abstannnung der jetzigen Familienglieder ergiebt sich aus folgen- der Ahnenlafel: Gio Steffano Conte Meraviglia-Grivelh ; Gemahhn: Anna Theresia de Moltena. Pio Antonio Gonte Meraviglia-Grivelli ; Gemahlin : Maria Therese de Longo. Johann Stephan Graf v. Meravigha - Crivelli ; Gemahlin: Maria Anna Gräfin v. Mollart. Anton (I); Gemahhn: Eleonora Vincentia Gräfin v. Abensperg und Traun, geb. 28. Nov. 1763, verm. 1781. Anton (IL), Joseph, Leopold, Franz Xaver, Rudolph und Ladislaus, Ge- brüder Grafen v. Meraviglia- Crivelli. Der erbländisch- österreichische GrafensLand ist vom Kaiser Franz I. im Jahre 1761 in die Familie gekom- men, und zwar in der Person des Johann Stephan Meraviglia-Grivelli, k. k. Oberst-Lieutenants und General-Adjutanten zu Mailand. In dem betreffenden Diplom ist ausdrückhch angeführt, dass diese Standeserhöhung erfolgt sei ,, wegen seines uralten Geschlechtes und seiner ausgezeichneten Mihtair- dienste.**

Der jetzige Personalbestand der gräfl. Familie ist folgender:

Graf JOSEPH Sohn des Grafen Anton (I.) und Enkel des Grafen Johann Stephan geb. 24. Sept. 1790, k. k. Kämmerer und Major in d. A. Die vier Brüder desselben sind: Graf Leopold, geb. 15. Nov. 1796, k. k. Kämmerer und Oberst in d. A. ; Graf Franz Xaver, geb. 25. Jan. 1799, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. 16. Oct. 1832 mit Maria Theresia Amahe Gräfin v. Kolowrat-Krakowsky Schwester des Grafen Joseph Ernst (s. Bd. I. S. 459) geb. 10. Sept. 1808 ; Graf Rudolph, geb. 7. April 1801, k. k. Ober- Lieutenant in d. A., verm. 16. Juni 1827 mit Aloisia Gräfin v. Heister, geb. 29. Aug. 1798, gest. 23. Nov. 1848, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Maria, geb. 19. Sept. 1829, verm. 22. Febr. 1851 mit dem k. k. Hauptmann Camillo Busetti, zwei Söhne leben, die Grafen Rudolph, geb. 15. Dec. 1833, k. k. Lieutenant, 111. IG

242 <:UAFEN V. MKHAVir.LIA-CRIVKLLI.

und Lp:of»old, gel). 25. März 1836, k. k. Cadot und Graf Ladislaus, gel). 15. Fei)r. 1804, k. k. Kämmerer und Haui)lmjiim in d. A., verm. 3. Juli 1831 mil Maria Anna Freiin Ubelli v. Siegburg, geb. 29. Juli 1810, aus welclier Elie ein Sobn, Graf Ottomar Joseph Procop, geb. 12. Aug. 1833, k. k. Ober-Lieulenanl, und zwei Tochter, die Gräfinnen Maria, geb. 7. Sept. 1838, Stiftsdame zu Maria-Schul, und Olga, geb. 18. April 1843, slanunen. Von dem verstorbenen Bruder der Grafen Joseph , Leopold, Franz, Xaver, Rudolph und Lidislaus, dem Grafen Anton (11), geb. 17. April 1782, gest. 3. Mai 1844, k. k. Kämmerer, Geh. Uath, General-Major und Oberst-Hofmeister bei dem Erzherzog Rainer, leben aus der Ehe mit Maria Crescenlia Gräfin v. Bissingen -Nippenburg, gel). 30. Nov. 1808, gest. 23. Mai 1841, fünf Töchter, die Gräfinnen: Maria Therese, geb. 29. März

1835, verm. 12. März 1853 mit Ferdinand Caspar Grafen v. Bissingen- Nippenburg (s. Bd. I. S. 87), Therese und Eleonore, Zwillinge, geb. G.Juni

1836, Ferdinandine , geb. 1. März 1839, und Antonie, geb. 4. Mai 1840. Die drei Schwestern der ol)en genannten sechs Brüder sind: Gräfin Eleonore, geb. 25. März 1789, Gräfin Ludmilla, geb. 12. April 1794, verm. 14. Oct. 1811 mit Carl Leonhard Grafen v. Harrach (s. Bd. I. S. 321), Wittwe seit 8. März 1831, und Gräfin Therese, geb. 22. Jan. 1798, Stifts- dame im herz, savoyschen Damenslift in Wien.

Maü)o\ifd).

(JIIAFKN V. MICHNA.

(iirafeii Iflichna.

In Hölimei) begütert.

243

©c|ttrreid).

^Vappen: quadrirter Schild mit Mitlelscliild. Im gekrönten rothen Mittel- scliilde ein silberner Querbalken, welcher mit der Chiffre F. II. belegt ist. 1 von Roth und Silber, 2 von Gold und Schwarz, 3 von Schwarz und Gold, und 4 von Silber und Roth sechsmal der Länge nach getheilt; vor dem 2, F'elde steht ein einwärts sehender, gekrönter schwarzer Adler, vor dem dritten ein recbtsgekehrler, goldener, gekrönter und doppelt geschweifter Löwe. Uebcr der Grafenkrone erlieben sich zwei gekrönte Helme. Auf dem rechten steht einwärlssehcnd ein das Rad schlagender Pfau, welcher im Schnabel einen goldenen Ring hält, und auf dem linken der Löwe des dritten Feldes. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links roth und silbern. Die Supplemente zum Siebmacher (VI. 24) zeigen auf dem Querbalken des Mitlelschildes die Chiffre nicht, und Feld 1 und 4 ist viermal von Sjlber und Roth, Feld 2 eben so viele Male von Gold und Schwarz, und Feld 3 von Schwarz und Gold der Länge nach getheilt. Das (ien. Taschcnb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 496) gtebt die Felder, wie folgt, an: 1 und 4 von Roth und Silber sechsmal lang abgestreift; 2 und 3 von Gold und Schwarz sechsmal lang abgetheilt, oben mit einem goldenen, gekrönten Adler, unten mit einem goldenen, gekrönten, dop- pelt geschwänzten, rechtsspringenden Löwen belegt

Alte böhmiselie Adelsfamilie , welche zu hohem Ansehen gekommen ist und den Freiherren- und Grafensland (s. unten) erhalten hat. Die Stammgüter der Familie lagen in Böhmen in der Nähe des sachs. Erzgebir- ges, und namentlich kommt Johndoi^fl' als Hauptsitz des Geschlechts vor. Paul V. Michna war um 1609 böhm. Reichs- Vicecanzler, und Georg Wil- helm Y. Michna, k. k. Rath und Oberhauptmann aller kais. Herrschaften in Böhmen, später königl. böhmischer Appellationsralh, wurde vom Kaiser Ferdinand II. 1632 mit dem Prädicate : v. Waitzenau in den Freiherren- stand erholten. Wilhelm Ernst, Freiherr, war um 1670 königl. Hof-, Lehn-

16*

244 GRAFEN V. MICHNA.

iiiul Kanimerroclils-Beisilzer in Böhmen, und Carl Georg Wenzel nni 1 709 k.iis. Raul, Kämmerer nnd nanj)lmann im Elnljogner Kreise. Letzteren hat Gauhe, welchei- die Familie nnter dem unrichtigen Namen: Michna v. Wei- zenhohin ahhandell, selion im letztgenannten Jahre, in welchem der Grafen- sland in die Familie noch nicht gelangt war, als Graf aufgeführt. Der höhmische (irafensland ist nämlich vom luiiser Carl VI. im Jahre 1711 der Familie verliehen worden, und das Diplom ist für Mahtin Michael, Johann Wenzel nnd Wenzel Ferdinand , Gehrüder ]\Iichna , Freiherren v. Waitze- nau, ausgefertigt.

Das einzige, jetzt hekannle (ilied des gräflichen Hauses, der unten an- zuführende Friedrich Johann Graf v. Michna, ist ein Nachkomme des eben genannten Grafen Johann Wenzel, und in Bezug auf denselben gehören aus den,. der Redaction vorliegenden Ahnentafeln der Famihe: Grafen v. Michna •und Grafen Bubna v. Littitz, Grafen v. Michna und v. Cönens etc. folgende Glieder hierher: Wilhelm Wenzel Franz Freiherr Michna v. Waitzenau; Gemahlin: Elisabeth Polyxene Enis v. Atter und Iveagh. Johann Wenzel, Graf; Gemahlin: Maria Caroline Freiin Wopping v. Karpheim. Ferdinand Carl JosEi'H ; Gemahlin: Sophie Dubois-Desfeignics Baronne de la Tour- nelle. Carl Joseph ; Gemahlin : Johanna Gräfin Bubna v. Littitz. Emav'uel Peter, geb. 18. Dec. 1772, gest. 16. Nov. 1827, k. k. Kämmerer, ordentlicher Professor der Landwirthschaft an der Universität Prag , k. k. Ober-Lieutenant in d. A. ; Gemahlin : Maria Therese Freiin Wiedersperger V. Wiedersperg, geb. l. April 1771. Aus dieser Ehe stammt:

FRIEDRICH Johann Graf Michna, Freiherr v. ^Vaitzenau, geb. 15. März 1804, k. k. Bezirks -Hauptmann 2. Classe zu Reichenberg in Böhmen. Die Schwester des Grafen Emanuel Peter, Gräfin Maria Anna, geb. 4. Aug. 1774, Wittwe seit 7. Juli 1S23 von dem k. k. Hauptmann Podiwin Donat Freiherrn v. Rumerskirch, ist 18. Nov. 1846 gestorben.

GRAFEN V. MIKLZYNSKI, BRUDZEWü-MIELZYNSKI.

245

Grafen v. Ulielzyiiski, Brndzewo-iflielzyiiski.

Besitz: im IGrossherzogtlium Posen die Hitlcrgülcr KöJJtiilz, Godziszewo, Woycieci)o\vo tiud lIcide-Voiwcrk im Kreise IJomst, und Worniki i Kotowo im Kreise Koslen ; die Ilerrscliafl Milasiaw im Kreise Wrcschen ; die Ilerrscliaft l'awlowioe im Ki'eise Fraustadt, und Zyiowiecko im Kreise Kröbcn; die Ilerrscluiri Haszkow im Kreise Kroioszvn etc.

Wappen: in Blau ein silbernes Hufeisen, auf dessen innerer Mitte mit der Spitze ein kurzer Degen mit goldenem Griffe und Knopfe aufstellt (Haus No- wina). Auf dem Schilde steht ein mit einer Grafenkrone gekrönter Helm, und auf der Krone ruht mit dem Knie ein silbern gerüstetes und besporntes Bein so, dass der Fuss nach oben und links steht. Die Helmdecken sind roth und blau. Bis- weilen umgeben zahlreiche Armaturen und Siegeszeichen an den Seiten und unten den Schild, so z. B. im Wappenb. der preuss. Monarchie (I. 71). Die gegebene Beschreibung dieses Wappens hat Speners Ansicht vor sich, dass das Wnppenbild des Hauses Nowina ein Hufeisen sei. Sinapius nahm dagegen einen „Kesselrinken" an, und schon demgemass lässt sich nichts dagegen sagen, dass das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser das Wappen, wie folgt, angiel)t : in Blau ein silberner Kesselrinken, and zwischen dessen beiden, wie ein Hufeisen, nach oben auswärtsgebogenen Hen- keln ein blankes Schwert mit goldenem Griffe, die Spitze unten.

Sehr alte und sehr angesehene , weit verzweigte und reich begüterte pohlische Adelsfamilie, als deren Ahnherr ein tapferer Krieger, Nowina, angenommen wird, welcher 1137 in der Schlacht bei Halicz dem Herzog Boleslaus Krzywousty von Polen das Leben rettete und von Letzterem da- für zum Lohne die Ritterwürde mil mehreren Gütern um Krakau erhielt. Der Urenkel des Nowina , Swientoslaw , Herzogs Casimir des Gerechten in Polen Rath, schenkte dem Kloster zu Miechow 1186 das Dorf Chycza und wurde 1194 C.astellan von Krakau. Die Nachkommen desselben gelangten zu grossem Grundbesitz in der Wojwodschaft Kaiisch, namentlich zu den bei Gnesen liegenden Gütern Brudzewo und Mielzyn, von welchem letzteren Gute der Name Mielzynski hernihrt. Zuerst kommt mit diesem Namen ur- kundlich 1590 Adalbert als Landbote auf dem polnischen Reichstage vor. Lucas V. Mielzynski, gest. 1627, war Gastellan von Gnesen und Starost von Powidz, und der Bruder desselben, Nicolaus, gest. 1633, ebenfalls Gastellan von Gnesen; Christoph, gest. 1638, war Gastellan von Kahsch,

246 GRAFEN V. MIKLZYISSKI, HKUDZEWO-MIKLZYINSKI.

und 3IaUliias, gest. 1696, Caslellan von Scliriinm und Starost von Exin. Zwei Söhne des Lelzlereii, Clirisloph, gest. 1723, und Franz, waren nach einander Caslelhinc von Scluinnn; Andreas wurde 1733 Slarost.ViOn Exin, und Joseph, Herr der Herrschaften Samoczyn und Gollancz, 177S Castellan und 1787 Wojwode von Posen. Matthias war 1789 Land-Känunerer von Fraustadl, und Maximilian, seit 1775 k. poln. Kron-Grossschreil)er, wurde vom König Friedrich Wdhcdm III. von Preussen 5. Juni 1798 in den preus- sischen Grafenstand erhohen, und diese Erhehung wurde 28. Äug. 1317 fiir den Sohn des Grafen Maximilian, Stanislaus, Herrn der IIeri*schaft Pawlowice hei Lissa, General in poln. Diensten etc., so wie für Joski'h v. Mielzynski, Starosten von Kazimicrz, Herrn auf Miloslaw und Köhnitz, und für Nigolaus v. Mielzynski, Herrn der Herrschaft Baszkow, von Neuem anerkannt und heslätigt.

Die gräfliche Familie theilt sich jetzt in drei Linien , von welchen die erste vom Grafen Joseph, die zweite vom Grafen Stanislaus, und die dritte vom Grafen Nicolaus (s. sämmtliche ohen) abstammt.

Der jetzige Personalbestand aller drei Linien ist nachstehender:

Erste Linie. MATTHIAS Graf v. BrudzeAvo-Mielzyfiski Sohn des Grafen Joseph aus der Ehe mit Gräfin Magdalene, Starostin von Kazimierz, jetzt Wittwe Herr auf Kölmitz, Godziszewo, Woyciechowo und Heide- Vorwerk, so wie auf Woznicki i Kotowo , Wittwer. Die drei Söhne des- selben sind die Grafen Joseph, Johann und Carl, und die vier Töcliter, die Gräfinnen: Maria, Wittwe des 1846 verstorbenen Johann Grafen Bnin- Bninski, Franziska, Barbara, verm. mit Stanislaus Graf<ui Plaler, und Amila. Der Bruder des Grafen Matthias ist: Graf Severin, Herr der Herrschaft Miloslaw, verm. mit Franziska v. Wilkszycka.

Zweite Linie. LEO Graf v. Brudzew^o-Mielzynski - Sohn des Grafen Stanislaus Herr der Herrschaften Pawlowice und Zytowiecka, verm. 1842 mit N. N. v. Potocka. Die drei Schwestern des Grafen Leo sind die Gräfinnen: Elisabeth, Wittwe des Gutsbesitzers Ludwig v. Mycielski, Eleonore, Herrin der Herrschaften Gollancz und Smogulsdorf, seit 1852 Wittwe des Gutsbesitzers Joseph Napoleon v. Gzapski, und Piiilippine, verm. mit Herrn v. Sczaniecki.

Dritte Linie. ALEXANDEB Graf v. Brudzewo-Mielzynski Sohn des Grafen Nicolaus Herr der Herrschaft Baszkow, vorm. mit Catharlna Gräfin v. Potulicka. Die Schwester desselben, Gräfin Theodosia, ist Wittwe von Heinrich v. Dzieduszycki.

GRAFEN V. MIER.

Grafen v. Mier.

247

Üat\)o['\fd), (Oefltxxcid).

Besitz: in Galizieii die llenscluiricii Radziecliow, Wozuczyn und ßusk im Kreise Zioczow.

Wappen: quadrirter Schild; 1 und 4 in Silber ein blauer Querbalken mit drei nebeneinander stehenden, silbernen, fünfstrahligen Sternen; 2 und 3 in Ruth drei (2 und 1) goldene Garben. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher ein gekrönter, oder wohl auch mit einem blausilbernen Wulste bedeckter Helm steht. Derselbe trägt einen nach rechts sehenden Mohrenkopf mit rother Kopfbinde. Die Helmdecken sind rechts roth und golden, links blau und silbern, und den Schild halten zwei einwärtssehende Mohren, welehe in der freien Hand Bogen und Pfeile tragen. Die Devise ist: Durum Patientia, nach anderen Angaben : Tout pour le mieux. Das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 499) tingirt die Sterne golden, und das Wappenb. der Oestorr. Monarchie (IV. 86) Feld 2 und 3 blau.

Die Grafen v. Mier stammen aus einer alten, wie gewöhnlich ange- nommen wird, ursprünglich schottischen Adelsfamilie, welche unter dem Namen : Mier, Baron of Park and Rowallan vorkommt. Torsten Mier, die- sem Geschlechte angehörig, erhielt vom König Carl XI. von Schweden 16. Oct. 1680 den schwedischen Adelsstand, und Wilhelm v. Mier, ein Sohn Johanns, k. poln. General-Major, erlangte auf dem Reichstage zu Grodno, 28. Oct. 1726, das polnische Indigenat. Letzterer kaufte die Güter Radziechow und Wozuczyn in Galizien, und aus der Ehe mit Gatharine v. Geschau (Geschhaw) stammten zwei Söhne, Joseph, Starost von Busk und später k. k. w. Geh. Rath, und Johann, General-Major in poln. Dien- sten und Castellan von Livland. Diese beiden Brüder wurden vom Kaiser Joseph II. 30. Dec. 1777 in den erbländisch-österreichischen Grafenstand erhohen und erhielten später, 11. Sept. 1782, auch die Magnatenwürde von Gahzien.

248 (JRAFEN V. MIER.

Die jetzigen Glieder <les griUlichen Hauses sind Nachkommen der Grafen Joseph und Johann.

Vom Grafen Joseph lebt aus der zweiten Ehe mit Anna Fürstin v. Sa- pieha eine Tochter, Grälln Agnes, Gem.ihlin des Grafen FeKx v. Micr (s. n.)

Vom Graten Johann entsprossen aus der Ehe mit Anna Gräün Tar- nowska zwei Söhne, die Grafen Adam und Felix, von welchen der ältere, Graf Adam, gestorben ist. Graf FELIX, geb. 30. Aug. 1788, k. k. Kamme- rer, Geh. Rath und Oberst-Landesltämmerer in den vereinigten Königreichen Galizien und Lodomerien, vermählte sich 26. Oct. 1818 mit Agnes Gräfin V. Mier, geb. 21. Jan. 1800. Aus dieser Ehe stammen, neben zwei Töchtern, Gräfin Cäcilia, geb. 1 1. Aug. 1825^ verm. 6. Juli 1844 mit Ladislaus Grafen v. Badeni, und Gräfin Maria, geb. 26. Aug. 1839, drei Söhne: Graf Felix, geb. 8. Aug. 1820, k. k. Kämmerer, verm. 26. Mai 1849 mit Felicia Grä- fin V. Starzeiiska, geb. 13. Dec. 1830, aus welcher Ehe zwei Töchter, die Gräfinnen Gabriele, geb. 16. April 1850, und Caroline, geb. 9. Febr. 1853, leben, Graf Heinrich, geb. 5. Aug. 1829 und Graf Carl, geb. 24. Aug. 1832, k. k. Lieutenant.

Von dem verstorbenen Grafen Adam (s. oben), geb. 1786, gest. 5. Jan. 1832, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant, stammen aus der Ehe mit Josepha Kapschuh , verm. 1808, GrafTiTus, geb. 1810, k. k. Hauptmann in d. A. , verm. mit Ludmilla v. Rogöiska , aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Henriette, geb. 1840, lebt und Gräfin Henriette, geb. 1816, verm. 1837 mit Michael Grafen Wiesiolowski, Herrn ciuf Goleszow.

GRAFEN V. MIGAZZI VON WALL ü. SONNENTHURM.

240

Glrafen v. Mi^azzi von Wall u. 8oniientliurii.

jSatljoUfd). ©eflcrreid).

Besitz : in Ungarn das Majorat Aranyos-Maröth etc., Mindszent etc.

VTappen: quaddrler Schild mit einem über denselben gezogenen schräg- rechten, blauen Balken, welcher mit drei goldenen, unter einander stehenden Lilien belegt ist. 1 in Schwarz eine oberhalb des Querbalkens im innern und obern Winkel des Feldes grade, oder auch schrägrechts gestellte Sonne; 2 und 3 in Silber ein schwarzer Thurm mit drei Zinnen , zwei Fenstern und offenem Thor, und 4 in Schwarz eine unterhalb des erwähnten Querbalkens im inneren und un- teren Winkel des Feldes, Avie angegeben, gestellte Sonne. Auf dem Schilde stehen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt die Sonne des 1. und 4. Feldes, der mitt- lere einen schwarzen, rechtsgekehrten und gekrönten Adler, dessen Brust Einige, nach dem Stammwappen (s. unten), blau tingiren, und der linke den Zinnen- thurm des 2. und 3. Feldes. Die Helmdecken werden sehr verschieden angegeben. Tyroffs N. A. W.-W. (I. 2, 104) und das Wappenbuch der Oesterr. Monarchie (IV. 87) tingiren dieselben rechts schwarz und silbern, links blau und silbern ; nach anderen Angaben sind dieselben aber rechts blau und golden, links schwarz und golden. Das reichsritterliche Stammwappen war ein von Schwarz und Silber quadrirter lediger Schild, über welchen ein schrägrechter, blauer, mit drei gol- denen Lilien belegter Balken gezogen war. Auf dem gekrönten Helme stand ein rechtssehender, gekrönter, schwarzer Adler mit blauer Brust. Die Sonne und die Zinnenthiirme im Schilde und auf den Helmen sind bei Erhebung in den Grafen- stand hinzugekommen.

Sehr altes , früher in der schweizerisclien Landschaft Valtelin , später aber im Bisthum Trient begütertes und in die tiroler Landes-Adels-Matrikel eingetragenes Geschlecht, dessen ununterbrochene, genau nachzuweisende Stammreihe mit Humbert Migazzi um das Jahr 1251 beginnt. Der Reichs- adelssland ist zuerst für Julian v. Migazzi vom Kaiser Rudolph IL 15. Juni 1578 von Neuem bestätigt worden, und später wurden von demselben Kaiser Justinian und Johann Caspar, Gebrüder v. Migazzi in den Reichs-

250 GRAFEN V. MIGAZZI VON WALL U. SONNENTHURM.

rillersLaiul (;rliobeii. Der erbländische österreichische Grafenslaiul ist vom Kaiser Leopohl 1. 5. .Iiih 1698 in der Person des Freiherrn Vincenz, geb. 6. Oct. 1671, j^esl. 1722, k. k. oberösterr. Regierungsraths, mit dem Prä- dicate: zu Wall und Sonncnlhurm in die Familie gekommen. Die Söhne des Letzleren aus der Ehe mit Barbara Catharina Freiin v. Prato und Se- gonzano waren Gral" Chrisloph Barlholomüus , geb. 20. Oct. 1714, zum Erzbischof von Wien 19. März 1757 erwählt, und Graf Anton Caspar Michael. Letzlerer, geb. 21. Juh 1708, gest. 8. Juli 1771, k. k. w. Geh. Ralh etc., erlangte 12. Febr. 1761 das Herrenstands-Incolat in Böhmen und 4. März 1764 das Indigenal im Königreich Ungarn, und von demselben stammte aus erster Ehe mit Maria Franziska Margaretha Gräfin v. Trapp, geb. 17. Jiiü 1717, verm. 12. Jan. 1736, gest. 30. Juh 1742: Graf Christoph Vincenz Johann, geb. 8. Nov. 1737, gest. 13. Juni 1770, k. k. Kämmerer, verm. 1763 mit Maria Anna Gräfin v. Künigl, geb. 10. Nov. 1743. Aus dieser Ehe cntspross Graf Christoph Vincenz Anton, geb. 26. Mai 1765, gest. 1831, k. k. Kämmerer, verm. mit Aloyse Antonie Gräfin v. Thürheim, geb. 6. Aug. 1767, verm. 12. Juni 1786, gest. 25. Juni 1851, und der ältere Sohn aus dieser Ehe war Graf Rudolph Christoph, geb. 7. Mai 1787, gest. 29. Oct. 1850, Majoratsherr von Aranyos- Maröth etc., k. k. Kämmerer, verm. 1. Nov. 1827 mit Mathilde v. Szent- Ivänyi, geb. 5. März 1809, jetzt Wittwe. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne: Graf WILHELM, geb. 20. Febr. 1830, k. k. Oberheirtenant in d. A., verm. 29. März 1853 mit Antonie v. Marczibanyi, und Graf Johann, geb. 5. März 1832, k. k. Lieutenant. Die beiden lebenden Brüder des Grafen Christoph sind: Graf Franz, geb. 7. Oct. 1790, verm. mit Isabella Freiin V. Ransonet-Villez , Wittwer seit 22. Jan. 1832, aus welcher Ehe Graf Franz Alexander, geb. 12. Dec. 1831, k. k. Oberlieutenant in d. A., stammt iind Graf Wilhelm, geb. 6. Dec. 1792, k. k. Kämmerer.

GRAFEN V. MIONCZYN-MIONCZYNSia (mIACZINSKi).

251

Grafen v. Mionczyn-HIionczyiiski (Uliaezinski).

^alt)olifcl). |Jreu|jen, (üDeflerrcid), JJufjlanJj.

Besitz: im Grosslierzofflluini Posen die Riitergiiler l»a\vlowo und üzwonowo im Kreise Wongrovviec eic. ; die Heiisciiafleii l'ieniaiii, Zaiosce und Tysmienica in Galizien.

Wappen: im rollien Schilde ein mit Gold beschlagenes, schwarzes, mit dem Mundstück linksgekchrtes Jagdhorn, aus dessen Mitte ein geschlungenes, gol- denes Band eniporgeht, welches oben mit einem kleinen goldenen Kreuze besetzt ist (Haus Suchckomnaly). Den Scl.ild deckt eine Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm mit drei Straussenfedern , schwarz, golden, roth erhebt. Die Helmdecken sind roth und schwarz.

Sehr alte polnische Adelsfamilie, welche sich weit ausgebreitet hat, durch ihre Glieder, welche zu hohen Würden gelangten, zu grossem An- sehen gekommen und reich an Grundbesitz geworden ist. Die Familie stammt ursprünglich aus der polnischen Wojwodschaft Plolzk, in welcher dieselbe nach Urkunden schon im 16. Jahrhundert die Güter Mionczyn, Luberadz und Klein-Boguszyn besass. Andreas v. Mionczynski wurde Woj- wode von Plotzk, und der Enkelsohn, Athanasius, gest. 1723, Wojwode von Wolhynien. Letzterer, welcher, neben den erwähnten Gütern, auch die polnischen Herrschaften Polajewo, Sielce, Trakty, Maciejowo, Sie- mionsk, Zarnawice, Zawieprzyce und Krasniczyn besass, wurde vom Kaiser Leopold I. 2. Dec. 1688 in Betracht seiner Verdienste um den Entsatz von Wien in den Reichsgrafenstand erhoben. Reichsgraf Athanasius hatte aus der Ehe mit Helena v. Luszkowska fünf Kinder, von welchen zwei Söhne, AisTON, Wojwode von Podlachien, und Peter, Wojwode von Gzerniechow, das Geschlecht fortpflanzten und die beiden noch blühenden Linien des gräflichen Hauses gründeten. Von dem Stifter der ersten Linie, dem Grafen Anton, stammten zwei Söhne, Graf Joseph , welcher als franz. General unter Dumouriez sich sehr ausgezeichnet hat, und Graf Gajetan, k. poln. General, in erster Ehe verm. mit Theresia v. Rafolowicz, und in zweiter mit Thecla v. Jablonowska. Aus der ersten Ehe stammte Graf Stanislaus, gest. 1842, k. poln. Oberst a. D., verm. mit Michalina v. Prusimska, gest.

252 GRAFEN V. MIONCZYN-ÄIIOiNCZYNSKI (MIACZINSKI).

1852, aus der zweiten aber Graf Alexander (s. unten). Die zweite, von dem Grafen Petek al)staminende Linie hat sich durch die beiden Sühne desselben, die Grafen Adam und Joseph, in zwei Zweige geschieden.

Der jetzige Personalbestand des gräflichen Hauses in beiden Linien ist nachstehender :

Erste Linie. ALEXANDER Graf v. Älionczyn-Mionczynski Sohn des Grafen Slanislaus Herr auf Pusztowo und Dzwonowo, verni. mit N. N. V. Kultstein. Die drei Brüder des Grafen Alexander sind : Graf Wla- dimir, Graf MiEczisLAus, verm. mit N. N. v. Glinska, und Graf Witold, venu, mit N. N. V. Stubicka. .

Vom Grafen Gajetan leben aus erster Ehe (s. oben) zwei Töchter, Gräfin Alexandra und Gräfin Gonstantia , Wittwe des Grafen Matuszewicz, wieder verm. mit dem Gutsbesitzer v. Witünski. Aus der zweiten Ehe des Grafen Gajetan stammt, neben zwei Schwestern, den Gräfinnen Dorothea und HoNORATA, Graf Alexander, Herr auf Pawlowo und Dzwonowo.

Zweite Linie. Erster Zweig. Graf ADAM Enkel des Grafen Adam, Starosten v. Krzepitz und Sohn des Grafen Xaver, k. sächs. Kammer- herrn. — Der Bruder desselben, Graf Athanasius , hat sich mit Helena Anna Gräfin v. Ledöchowska Tochter des Grafen Joseph Zacharias (s. S. 222) vermählt.

Zweiter Zweig. Graf WENZESLAUS, Enkel des Grafen Joseph, Starosten von Kamienopel und Sohn des Grafen Ignaz, Starosten von Szmi- dyn, welchem Letzteren der Reichsgrafenstand im Jahre 1803 von Kaiser Franz II. bestätigt worden ist. Der Bruder des Grafen Wenzeslaus, Graf Matthias, geb. 1799, Herr auf Pieniaki, Zalosce und Tysmienica in Galizien, hat sich 1829 mit Glementine Gräfin Potocka vermählt, und aus dieser Ehe stammen Graf Casimir, geb. 1840, und Gräfin Alphonsine, gel). 1836, verm. mit Wladimir Grafen Dzieduszycki, Von dem Bruder des Grafen Ignaz, dem verstorbenen Grafen Michael leben aus der Ehe mit Aniela v. Chamier zwei Söhne, die Grafen Gonstantin und Euphrasius.

GRAFEN V. MNISZEClt, VANDALIN J)K MNFSZKCH.

253

Grafen v. Hlniszeeh, Vandalin de Mni^zeeh.

Besitz: in Galizien die Herrschaft Ulanow, im Königreich Polen die Herrschaften ßobrovv- nilii und Demblin.

Wappen: quadrirter Schild mit Miltelschild. Im silbernen Miftelschild sieben fächerartig zusammengestellte schwarze Straussenfedcrn (Mniszech). 1 in Roth ein anfrechtgeslelUes, mit der Schneide einwärtsgekehrtes, silbernes Beil mit goldenem Griffe (Topor) ; 2 in RoMi ein einwärtsgekehrter, silberner Greif, welcher in der rechten Vorderpranke ein blankes Schwort hält; 3 in Roth ein einwärtsgekehrter, silberner Schwan mit goldenen Füssen und Schnabel (Labendz), und 4 in Roth eine silberne l.ilie (Gozdawa). Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, auf welchem die sieben Straussenfedcrn des Mittelschildes stehen. Die Helmdecken sind roth und schwarz. Die Abbildung in den Supplementen zum Siebmacher {I. 32) weicht namentlich in Bezug auf die Farben sehr ab. Der Mittel- schild ist silbern und es finden sich in demselben, so wie auf dem Helme, nur fünf fächerartig gestellte Federn, welche mehr grün als schwarz zu sein scheinen. Feld 1 und 4 sind blau, Feld 2 und 3 silbern tingirt. Die letztere Tinctur ist, da die Wappenbilder silbern sind, jedenfalls unrichtig. Das Beil ist mit einem, die Hörner aufwärtskehrenden Halbmonde, und nnter demselben, links nach unten, mit drei (1 und 2) Kugeln (wohl Sterne) belegt, und die Helmdecken sind blau und silbern. Einige lingiren auch den Mittelschild roth.

Die Grafen v. Mniszech stammen ans einem sehr allen, urspriinghch böhmischen Geschlechte, dessen früheste Geschichte im Dunkel der Vorzeit hegt, Avie dies hinsichtlich der meisten alten böhmischen Familien immer noch der Fall ist. Die etwa angeführten Angaben aus älterer Zeit sind nicht so genau , dass dieselben berücksichtigt werden können. So giebt das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1839. S. 334) an, dass Kaiser Otto III. zu Gunsten des Geschlechts aus den Gütern Gonhyce und Assaw- nica ,jllOO'* eine Grafschaft errichtet habe, von welcher die Grafen V. Mniszech den Namen führten: doch ist bekanntlich Kaiser Otto III. schon 1002 gestorben und 1100 fällt in die Regiernngszeit des Kaisers Heinrich IV. Im Jahre 1506 kam die Familie nach Polen und hat sich in diesem

254 dRAKKN V. MNISZKCn, VANDALIN hE MMSZKCH.

Lande weit verbreilel und selir bekannt gemacht. (Jlieder aus dersell)en gelangten zn den lioelisten Staalswijrden, und das Anselien und der Grund- besitz des Geschlechts stieg immer mehr. Georg Mniszech von Gross- Konczye, Wojvvode von Sandomierz, dessen Tochter Marina mit dem Czaren Demetrius Iwanowicz von Russland vermählt war, erhielt von Letz- terem, wie das Geneal. Taschenb. d. gräfl. Hänser (1854. S. 505) angiebt, mittelst Üij»loms d. d. Sambor 12. Juni 1604 die Ilerzoglbilnier Smolensk und Severien für sich und seine Nachkommen erblich verliehen. Auch diese Angabe ist nicht ungepriirt hinzunehmen. Die Jahreszahl 1604 ist unrich- tig, und es fragt sich, welcher Demetrius Iwanowicz gemeint sei. Bis 1605 war Boris Gudunow Czar, vergiftete sich aber, wie man annimmt, im ge- nannten Jahre, da ein falscher Dimitrij, der Mönch Grigorei Otrepiew, auf- trat, bei dessen Auftritt Boris an seiner Erhaltung verzweif^jlte. Nach Er- mordung des Dimitrij wurde Wasilij Schuiskoi Grossfürst, doch auch er erlag, da noch vier falsche. Dimitrij aufstanden. Das Ansehen der Fami- lie ist so l)egriindet, dass solche Angaben nicht nölhig sind. Der alte Gra- fenstand wurde der Famihe vom Kaiser Jose]di II. im Jahre 1783 von Neuem bestätigt, und das Bestäligungsdiplom ist für Graf Joseph Vandalin de Mniszeck ausgefertigt und zwar mit der ausdrücklichen Angabe, dass die Bestätigung wegen altadeligen Herkommens und schon von den Vorältern geführten Grafentitels erfolgt sei. Letzteres ergiebt sich auch aus der in der genealogischen Literatur bekannten Ahnentafel der Luise Gräfin Mniszech, vermählten Fürstin v. Sulkowski, aus welcher folgende Glieder für die jetzigen Sprossen des Geschlechts von Wichtigkeit sind : Franz Bernhard Mniszech, Castellan von Sendomir; Gemahlin: Barbara Stadnicka.

Georg , Palatin von Wolhynien ; Gemahlin : Anna v. Chodkiewicz. Joseph, Graf, Castellan von Krakau ; Gemahlin: Catharina v. Tarlo. Johann Carl Magnus Konczygka ; Gemahlin: Catharina Gräfin Zamoyska. Luise, geb. 1745, verm. 15. Juni 1766 mit August Casimir Fürsten v. Sul- kowski, geb. 15. Nov. 1729, succ. als regier. Herzog zu Bielitz 22. Mai 1762, gest. 7. Jan. 1786. Giebt auch diese Ahnentafel unbezweifelt den Anschluss an die jetzigen Familienglieder nicht an, so ist doch der- selbe sehr leicht durch die ganz wahrscheinliche Annahme zu ermöglichen, dass Gräfin Luise die Schwester des oben erwähnten Grafen Joseph ge- wesen sei.

Vom Grafen Joseph Vandalin de Mniszech, gest. im September 1798, Grossmeister von Galizien, verm. mit Maria Gräfin Ossolinska, gesl. im Februar 1S03, stammt das jetzige Haupt des grällichen Hauses:

Graf STANISLAUS, Herr der Herrschaften Ulanow, Bobrowniki und Demblin, verm. mit Anna Mathes. Die zwei Söhne aus dieser Ehe sind die Grafen Alexander Moritz, geb. 29. Jan. 1820, k. k. Bezirkshauptmann 1. Classe zu St. Polten, und Alphons Robert Franz, geb. 28. Aug. 1828.

Vom Bruder des^ Grafen Joseph, dem Grafen Michael, gest. 14. März 1806, Grossmarscball von Polen , slammt aus der Ehe mit Ursula Gräfin Zamoyska, gest. 7. Oct. 1806, neben einer Tochttir, Gräfin Pauline, geb. 17. April 1798, verm. 29. Sept. 1818 mit Anton Fürsten .lablonowski, ein Sohn: Graf Carl Phdipp, geb. 7. Jan. 1794, verm. 29. Sept. 1820 mit

GRAFEN V. MNISZEK-BÜZKNIN.

255

Eleonore Gräfin v. Getner, geb. im März 1798, aus welcher Ehe zwei Söhne leben, die Grafen Georg, geb. 14. März f822, und Andreas, geb. 21. Nov. 1823.

Grafen v. ]IIiiii§zek-Biizeiiin (Weiblicher Stamm).

ilatl)0Ufd).

(Qtfietxtxd).

Besitz: in Galizicn die Herrschaften Krysowiec und Nizyniec und in Mähren die Herr- schaften Frain und Neuhnusel.

Wappen: im rothen Schilde eine silberne Rose (Haus Poray). Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Auf derselben steht ein gekrönter Helm, über welchem die Rose des Schildes schwebt. Die Helmdecken sind rolh und silbern.

Altes und angesehenes polnisches Adelsgeschlecht, welches zu dem bekannten und berühmten polnischen Hause Poray gehört, demgemäss auch das Wappen desselben führt und von dem im vorigen Artikel besprochenen gräflichen Hause Mniszech zu unterscheiden ist, wenn auch Sprossen dieses Geschlechts mehrfach in genealogischen Handbüchern, so z. B. in Jacobis Werke (1800. 1. S. 114) Mniszech geschrieben worden sind. Die Familie war früher weit ausgebreitet, und Glieder derselben werden mehrfach in der Landesgeschichte als Träger hoher Würden genannt. Die Besitzungen der Famibe hegen theils im jetzigen Königreich Galizien, dessen Grafen- stand (s. unten j, in die Famibe gelangte, theils in der Markgrafschaft Mäh- ren. Nach neueren Angaben ist das gräfliche Haus im Mannsstamme er- loschen und dasselbe blüht . nur noch im weiblichen Stamme in vier Gliedern.

Der Grafenstand ist vom Kaiser Joseph II. im Jahre 1783 in die Fa- milie gekommen, und zwar in der Person des Adam Mniszek , welcher in den gabzischen Grafenstand erhoben wurde. Von dem Grafen Adam stammte Graf Stanislaus , geb. 10. JuH 1774, gest. 29. Oct. 1846, Herr der Herr- schaften Krysowice und Nizyniec in Galizien , und Frain und Neuhäusel in

I

250

C.RAFKN V. MONTKCUOCOLI.

Mähren, k. k. Kämmerer, Geh. UaLh, Oberst -Laiulmarschall im Königreich Gahzien ele. , verm. 19. März 1807 mit Helena Fürstin Luhomirska , geb. 6. Jan. 1783, jelzl Wiltwe. Aus dieser Ehe stammen nur zwei Töchter, Grälin Feijch:, geb. 22. Dec. 1810, verm. 28. Febr. 1832 mit Georg Für- sten Lubomirsky, und Gräfin Llitgarde, geb. 20. Juni 1823, verm. 25. Nov. 1843 mit E(hiard Grafen Stadnicki. Die Schwester des Grafen Stanislaus, (^vciLiE, ist 14. Jan. 1785 geboren.

Grafen v. Itlontecuecoli.

45atl)oUfc|). ©c/lerrcid).

Besitz: die Grafschaft Miiteiburg (IMsino) in Illyricn; die Fideioommis-HciTscIiaft Mitterau, Hohenegg, Osterburg und Haindorf in Nieder-Oeslerreicii eio.

Wappen: quadrirter, goldener Schild, und in jedem Felde ein zv\eikö|»ri- ger, schwarzer Adler. Auf der den Schild bedeckenden Grafenkrone steht ein ge- krönter Ilelni, welcher einen zweiköpfigen, schwarzen Adler trägt. Die H«;lnidecken sind schwarz und golden. Nach Einigen ist der Schild nicht quadrirt und die vier Adler (2 und 2) sind gekrönt.

Eine der ältesten und berühmtesten italienischen F.amilien , welche aus Deutschland stammen und mit den Heereszügen der deutschen Kaiser nach Italien gekommen sein soll. Glieder der Familie belierrschten schon unabhängig um 1170 in den Appeninen die kleine, jetzt zum Herzogthume Modena gehörige Provinz Frignano und standen in hohem Ansehen, wie die Schutz- und Trulzbündnisse ergeben, welche Gerardo de Montecuccoh mit der damaligen Republik Modena schloss, welche sich noch jetzt in Origina- len in dem Modenesischen Archive befinden. Kaiser Otto IV. bestätigte 1212 die FamiHc in ihren Besilzungen, und 1260 theilten die Söhne des Büona- coRsos Montecuccoh, Matteo , Parisello, Glidinello und Corsino, zuersi durch Loos ihre Güter, wodurch die ältere Linie des 3Iatteo Monteliorino, Pohnago, Haneidoro, Me<hila etc., die jüngere des Corsino aber das Stannn-

r.RAFKN V. MONTECÜCCOIJ. 257

schloss Montccuecoli , Renno , Sajoto, Montecerene etc. erhielt. Im Jahre 1369 hielt sich Kaiser Carl IV. auf der Rückreise von Rom mit seinem Ge- folge drei Tage in Montefiorino auf und ertheilte der Familie, deren Glieder sich sämmtlich versammelt hatten, das besondere Vorrecht, den kaiserlichen Doppeladler im Wappen führen zu dürfen. 1450 verheh der Herzog von Ferrara der Familie den Grafentitel, und Kaiser Carl V. erhob dieselbe bei der Krönung zu Bologna, 24. Febr. 1530, in den Reichsgrafenstand mit dem grossen Palatinate und anderen Vorrechten. Später kamen wiederholte Gütertheilungen vor und es entstanden mehrere Zweige. Aus dem in Monte- cerene ansässigen Zweige, und zwar aus dem Hause Polignano, stammte der berühmte Feldherr Raimund Montecuccoli, k. k. Feldmarschall, welcher vom Kaiser Leopold I. 12. Mai 1651 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde; doch erlosch die fürstliche Linie schon wieder mit dem Sohne des- selben, Leopold. Die dem Fürsten Raimund zustehenden Besitzungen gingen in Folge testamentarischer Bestimmung desselben auf einen Zweig der jün- geren Linie über. Diese Besitzungen waren die Herrschaft Montecerene in Italien und die Herrschaften Mitterau, Ilohenegg, Osterburg und Heindorf in Oesterreich. Jetzt blühen nur noch zwei Linien, eine ältere und eine jüngere. Die ältere Linie: Montecuccoli-Laderchi in Italien, theilt sich in zwei Zweige: Marchesi di Guiglia e Marano und Mon- tccucculi-Laderchi in Oesterreich; die jüngere Linie führt den Namen: Marchesi diPolinago. Der erste Zweig der älteren Linie be- ruht jetzt auf der Wittwe und dem Sohne des Grafen Franz, gest. 1827, k. k. Kämmerer und Herrn zu Mitterburg, dessen Ahnentafel nachstehende ist : Franz Marchese v. Montecuccoh ; Gemahlin : Sigismonda Gontessa La- derchi. Felix, Graf; Gemahhn: Anna Benigna Gräfin v. Oppersdorf. Franz Raimund; Gemahlin: Maria- Anna Grescentia Gräfin v. Brenner. Zeno ; Gemahlin : Agathe Freiin v. Stiilfried Rattonitz. Franz (Ludwig Franz), geb. 27. Dec. 1767. Der zweite Zweig der älteren Linie umfasst die Nachkommenschaft des Grafen Pellegrin, geb. 13. Juni 1760, gest. 18. Jan. 1845, k. k. Kämmerers, venu. 6. Dec. 1797 mit Theresia Freiin Loen d'Enchöde, geb. 17. Jan. 1772, gest. 11. Oct. 1847, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, drei Söhne entsprossen sind, die verstorbenen Grafen Felix , Franz Raimund und Albert Raimund Zeno, über deren Nach- kommenschaft weiter unten das Nähere zu ersehen ist. Die jüngere Linie enthält die Nachkommen des Grafen Maximilian, gest. 1836, herzogt modenesischen Kämmerers, aus der Ehe mit Amadea Markgräfin Mala- spina, geb. 1777, gest. 1847, sowie die Nachkommen des Bruders des Grafen Maximihan, des Grafen Anton, gest. 1829, aus der Ehe mit Johanna de Gasperi (s. unten).

Der jetzige , an vorstehende Angaben genau sich anschhessende Per- sonalbestand des gesammten gräflichen Hauses ist nachstehender:

Aeltere Linie: Montecuccoli-Laderchi in Italien. Erster Zweig: Marchesi di Guiglia e Marano. Graf RAIMUND Sohn des Grafen Franz geb. 1806, k. k. Kämmerer, Herr v. Mitterburg etc. Die Mutter desselben ist Caroline de Franco , geb. 1788, verm. mit dem Grafen Franz 1806, Wittwe seit 1827.

111. 17

258 GRAFEN V. MONTECUCCOLI.

Z w e i l e r Zweig: M o n l e c u c c o 1 i - L a d e r c Ii i in 0 e s t e r - reich. Nachkommen des Grafen Felix, geh. I. Ocl. 1799, gesl. 2. Jan. 1846, k. k. Kämmerers und niederöslerreichischen ständischen Verordneten, aus zweiter Elie mit Theresia Gräfin Lazanzky v. Bukowa, geh. 9. Fehr. 1807, gest. 16. März 1851. Reichsgraf HUGO Raimund Felix älterer Sohn des Grafen Fehx geb. 18. Üec. 1835, Herr der vereinten Fidei- commiss-Herrschaften Mitterau, Hohenegg, Osterhurg und Haindorf in Nieder-Oesterreich, unter Vormundschaft seines Oheims, des Grafen Franz. Der Bruder des Grafen Hugo ist Graf Maximilian Raimund, geb. 14. Sept. 1840, und die beiden Schwestern sind die Gräfinnen: Friederike Maria The- resia, geb. 26. Aug. 1834, und Therese Maria Dorothea, geb. 1 I.Mai 1837.

Vom Grafen Franz Raimund (s. oben), geb. 30. Nov. 1800, f., k. k. Kämmerer und General -Major in d. A. , lebt die Wittwe, Maria Beatrix Freiin v. Tinti, geb. 1812, verm. 10. Jan. 1837. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne und zwei Töchter, die Grafen Raimuind Franz, geb. 5. Sept. 1839, Franz Albert Ignaz, geb. 1842, und Felix Franz Ignaz, geb. 1844, und die Gräfinnen Natalie Therese, geb. 26. Oct. 1838, und Margaretha Therese, geb. 1846.

Vom Grafen Albert Raimund Zeno (s. oben), geb. 1. Juli 1802, gest. 19. Aug. 1852, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Staatsminister, Chef der 1. Section im Ministerium des Innern, lebt die Wittwe, Charlotte Wilhel- mine Sophie Fürstin v. Oetlingen-Wallerstein, geb. 14. Febr. 1802, verm. 9. Juni 1828. Aus dieser Ehe stammen, neben einer Tochter, Gräfin Fran- ziska Theresia, geb. 2. Mai 1832, drei Söhne, die Grafen Albert Raimund Ludwig Zeno, geb. 30. März 1829, k. k. Lieutenant in d. A. , Friedrich Carl Ludwig Zeno, geb. 4. Juni 1830, und Raimund Ludwig Albert Zeno, geb. 22. Nov. 1833, k. k. Gadet in der Kriegsmarine. Die Schwester des Grafen Felix und der Brüder desselben ist Gräfin Maria Natalie The- rese, geb. 1810, Ehrenstifts-Dame zu Maria-Schul bei Brunn.

Jüngere Linie: M a r c h e s i d i P o 1 i n a g o. Graf FRANZ Sohn des Grafen Maximilian geb. 1795, herz, moden. Kämmerer und Major, verm. 1827 mit Clelia Gräfin Campi, geb. 1800, aus w^elcher Ehe Graf Joseph, geb. s 1836, und die Gräfinnen Catharina, geb. 1829, verm. mit Giovanni ßaltista Grafen Ferrari-Moreni, und Anna, geb. 1835, stammen. Die drei lebenden Brüder des Grafen Franz sind (iraf Friedrich, herz, modenesischer Kämme- rer, verm. 1828 mit Silvia Marchesa Coccopani Imperiali, gel). 1805, aus welcher Ehe Graf Franz, geb. 1834, und die Gräfinnen Maria Aloysia, geb. 1830, und Maria Tiiüresia, geb. 1837, entsprossen sind, Graf Alphons, geh. 1802, Domherr zu Modena, und Graf Joseph, geb. 1809, Weltpriester. Von dem verstorbenen Bruder, dem Grafen Aloks, geb. 1*800, gest. 24. Sept. 1852, k. k. Kämmerer, lebt die Wittwe, Caroline Freihi v. Puthon, geb. 21. Mai 1813, venu. 19. Oct. 1839, und aus der Ehe derselben stammen, neben einer Tochter, Gräfin Maria, geb. 19. Aug. 1849, vier Söhne, die Grafen Maximilian, geb. im Juli 1840, Carl, geb. 1. Oct. 1841, Rudolph, geb. 22. März 1843, und Alphons, geb. 24. Juni 1844. Die Schwester des Grafen Franz und der Brüder desselben ist Gräfin Caroline, geb. 1808.

Vom Grafen Anton Bruder des Grafen Maximilian lebt die

GRAFEN V. MONTKNlIOVü.

259

Wiltwe, Johanna de Gasparie, geh. 1780, venu. 1801, Wittwe seit 1829. Ans der Ehe derselhen lehen Graf Thomas, geh. 1807, und die Gräfinnen: Helkne, geh. 1806, Alexandrine, gel). 1809, und Josephine, geh. 1810.

Grafen v. Ufontennovo.

I5at|)c»lifd). ©eflerreirf).

"Wappen: im blauen Schilde drei (2 und 1) schwebende, silberne Fels- gruppen, von welchen jede aus sechs (1, 2, 3) zusammenliängenden Felsstücken besteht. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und rechts hält denselben ein gol- dener, auswärtssehender Löwe, links ein vorwärtssehender Ritter, auf dessen ge- kröntem , mit blau und silbernen Decken geziertem Helme ein goldener Drache ruht. Die Devise ist: Virtus sudore paratur.

Das gräfliche Haus Montenuovo wurde in dem jetzigen Personalbe- slande zuerst durch den vorigen Jahrgang des Gen. Taschenb. der gräfl. Häuser (1853. S. 483) bekannt. Der Jahrgang 1854 giebt S. 514 an, dass der Reichsgrafenstand 5. Febr. 1726 in die Famibe gekommen sei: die Er- hebung in denselben wäre somit vom Kaiser Carl VI. erfolgt. In der ge- sammten,. der Redaction zu Gebote stehenden genealogischen Literatur fand sich Näheres über dieses gräfliche Haus aber nicht vor und mehrfach er- betene Beihülfe konnte bisher nicht gewährt werden. So genüge denn einst- weilen das aus sicherer Hand erhaltene Wappen des gräflichen Hauses , so wie der im Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser angeführte jetzige Personal- bestand desselben. Möchte es der Familie , oder einem der genealogischen Verhältnisse derselben kundigen Freunde der W^issenschaft genehm sein, diese Lücke durch freundliche und erschöpfende Mittheilung auszufüllen.

Als männlicher Sprosse des gräflichen Hauses ist jetzt nur bekannt :

Graf WILHELM Albrecht, k. k. Kämmerer, General-Major, Brigadier bei dem 13. Armeecorps, Stations-Gommandant zu Oedenburg und Re- giments-Inhaher, verm. 18. Mai 1850 mit Juliana Gräfin Batthydny-Stratt- mann Tochter des Grafen Johann Baptist (s. Bd. I. S. 55) geh. 10. Juni 1827. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter, Gräfin Marl\ Luise, geb. im Sept. 1851.

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GRAI'K>' V. MONTMüKEISCY-MORRES (-MARISCO).

Grafen v. Hloiitmorency-Illorres (- Ularisco).

JÖatbolifd) <!Deflerrct(i) «nö ©rofjbritannten (3rlatib).

"Wappen: im goldenen Schilde ein, dasselbe ganz überziehendes, rothes Kreuz, welches in jeder Ecke von vier (2 und 2) gestiiniinelten blauen Adlern be- gleitet ist. lieber der, den Schild bedeckenden Grafenkrone erhebt sich ein ge- krönter Helm, ans welchem der Kopf und Hals eines rechtssehenden, goldenen Brackens mit rolhem, golden eingefasstem und vorn mit goldenem Ringe versehenem Halsbande aufwächst. Die Helmdecken sind roth und golden. - Die Richtigkeit dieses Wappens 'ergiebt sich, abgesehen von anderen Abbildungen, aus der, welche sich in den Supplementen zu Siebmachers VVappenbuche (I. 21) mit dem Namen : V. Montmorency Seigneur de Monligny findet. Feld l und 4 des quadrirten Schil- des und der Brackenkopf auf dem Helme stimmen ganz mit der gegebenen Be- schreibung. — Nach Burke nahm Viscount Hervey Mountmorrcs mit königlicher Erlaubniss den Beinamen Montmorency an. Nach dem genannten Schriftsteller ge- staltet sich das Wappen des Hauses Mountmorres, wie folgt: im silbernen Schild ein rothes Kreuz zwischen vier ausgebreiteten, schwarzen Adlern. Der Helmschmuck ist ein das Rad schlagender Pfau , den Schild halten zwei vorwartssehende Engel, und die Devise ist: Dieu ayde. Das in diesem vorkommende Kreuz, sowie die vier Adler dürfen nicht dazu verleiten, dasselbe für das Wappen des Hauses Mont- morency zu nehmen.

Die Grafen v. Montmorency-MoiTes stammen aus dem allen berühm- ten französischen Hause Montmorency und gehören zu einem jüngeren Sei- lenzweige desselben, welcher seine Abkunft von Gottfried v. Montmorency, gest. 1118, in ununterbrochener Reihenfolge nachweisen kann. Der Haupl- stamm des Hauses blüht jetzt, wie bekannt, im fürstlichen Stande, kann also hier genau nicht besprochen werden. Die geschichtlichen Verhältnisse die- ses Stammes giebt in der Kürze am besten das Gothaische Gen. Taschenb., 1848, S. 170 an, und das Nähere hinsichtlich des jetzigen Personalbeslan- des ist aus dem Jahrg. 1854 des genannlen Werkes zu ersehen. Haupt des fürsthchen Hauses ist Fürst Anna Ludwig Uaoul Victor Baron v. Mont- morency — Sohn des Herzogs Anna Carl Franz v. Montmorency goh. 14. Dec. 1790, Grand von Spanien I. Classe etc!, verm. mit Eufhemia V, Harchies, Willwe des Grafen Thibaut v. Montmorency, seines Oheims.

GRAFEN V. MONTMORENCY-MORUES (-MARISCO). 261

Zwei Schwestern desselben , die Prinzessinnen Laurentia und Alix, leben vermählt. Vom Bruder des Herzogs Anna Carl Franz, dem Prinzen Anna Ludwig Christian, leben drei vermählte Töchter, die Prinzessinnen Hen- riette, SiDONiE und Aurelia, und ein Sohn: Prinz Anna Maria Christian Gaston v. Montmorency, Prinz v. Montmorency und Prinz v. Robecq, geb. 4. Mai 1801, Grand von Spanien I. Classe etc. Den luxemburgischen Zweig des Hauses repräsenlirt: Prinz Carl Emanuel Sigismund , Herzog von Luxemburg, geb. 27. Juni 1774, Pair von Frankreich etc., verm. mit Caroline Gräfin v. Loyaul^. Luxemburg-Beaumont blüht in zwei Ghedern, dem Fürsten Anna Eduard Ludwig Joseph, Herzog v. Beaumont, Prinzen V. Luxemburg, geb. 9. Sept. 1802, und dem Bruder desselben, dem Prin- zen Anna Carl Moritz Herve de Luxemburg, Prinzen von Tingry, geb. 9. April 1804. - Der Zweig von Laval blüht nur noch im weiblichem Stamme in vier Ghedern. Dieselben sind : die Wittwe des Herzogs Eugen Alexander v. Laval, Herzogin Anna Nicole Constanze, geb. Gräfin v. Maistre, die beiden vermählten Töchter des Fürsten Anna Adrian Peter v. Montmo- rency, Herzogs von Laval und von Fernando in Spanien, die Prinzessinnen Charlotte und Margarethe, und die Wittwe des Herzogs Matthieu de Mont- morency-Laval, Herzogin Hortensie de Luynes.

Der aus dem oben erwähnten jüngeren Seitenzweige dieses berühm- ten Hauses stammende Graf Herve (L) v. Montmorency-Morres, geb. S.März 1769, gest. 9. Mai 1839, Oberst in königl. franz. Diensten, vermählte sich mit Luise Freiin v. Heimstatt -Bischoffsheim, gest. 1798, und wandte sich bei seiner Vermählung nach Deutschland. Derselbe vermählte sich in zwei- ter Ehe mit Helene v. O'Reil-Callan, und aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses :

HERVJE (II.) Graf V. Montmorency-Morres, geb. 13. Sept. 1804. Die beiden Brüder desselben sind Graf Matthias , geb. 27. Nov. 1809, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant in d. A. , und Graf Bouchard, geb. 16. Aprd 1815. Die Schwester dieser drei Brüder ist Gräfin Jourdaine Maria, geb. 11. Jan. 1818, verm. 25. Aug. 1842 mit Johann Nepomuk Freiherrn v. Hornstein zu Hohenstoffeln, grossherz. bad. Kammerherrn und Herrn zu Binningen. Aus der ersten Ehe des Grafen Herv6 (I.), s. oben, lebt eine Tochter, Gräfin Josephine Luise, geb. 20. Sept. 1795, Stiftsdame zu St. Anna, Ehrendame des königl. bayer. Ehsabethen-Ordens und vormals Hofdame der verewigten Königin Caroline von Bayern.

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(;KAI-K1V V. MOISTS [)K MAZIIS.

Grafen v. Hlonts de ülaziii.

Heformtrt.

Ipreufjcn.

Besitz: in Sclilesien die (Jiiler Jei'ul(:>cliitz und Sobagno im Kreise Kreuzburg.

Wappen: im blauen Schilde drei (2 und 1) goldene Berge. Den Schild deckt die Grafenkrone, und denselben halten zwei wilde Männer mit blauen, gold- befransten, einwärts wehenden Fahnen in der freien Hand. Auf der Fahne des rechten Schildhalters steht das unten angeführte Fcldgeschrei, auf der des linken aber die drei goldenen Berge des Schildes. Die Devise ist: Dabit Deus bis quo- que finem und Cri de guerre: Fortis ut Monts.

Die Grafen Monis de Mazin stammen aus einer allen Familie aus dem Languedoc. Bertrand de Monts kommt 1222 als Consul von Toulouse vor, und von demselben stammt nach der von der Familie in ununterbrochener Reihe nachzuweisenden Stammfolge das jetzige Haupt der Familie im 15. (Jliede ab. Alexander Louis de Monts wird 1679 als Gomte de Wa- lers, nomme Comte de Monts aufgeführt. Jean Baptiste Jacques Gomte de Walers nommö Gomte de Monts (XIII.), Kammerer des Kurfürsten von Göln, besass mehrere Güter im Herzogthum Gleve und legte dem König Friedrich II. von Preussen die Urkunden seiner Familie vor , worauf unter dem 1. Oct. 1766 die Regierung zu Gleve angewiesen wurde, der Familie Monts auch in Preussen das Prädicat und die Rechte einer gräflichen Fa- mihe zu Theil werden zu lassen. Graf Jean Baptiste Jacques, kathol. Gon- fession, gest. 1783, war mit Susanna v. d. Hellen, verw. v. Raesfeld ver- mählt. Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne , Graf Jean Baptiste und Graf Louis Anton Felix (XIV.), welche Beide in Folge des 16. Nov. 1762 abge- schlossenen Ehevertrags der Aeltern in der reformirten Gonfession erzogen wurden. Graf Jean Baptiste war kön. preuss. Hauptmann, ging aber später nach Frankreich zurück und starb zu Paris. Von demselben stammte nur, neben drei Töchtern (s. unten), ein Sohn, Graf Jeannot , welcher als Pre- mier-Liei^nant im kön. preuss. Generalstabe ohne Nachkommen gestorben ist. Graf Louis Anton Felix (XIV.), geb. 30. 3Iärz 1760, gest. 5. Febr. 1848, kön. preuss. Oberst, hatte sich 1792 mit Luise v. Budberg, gest.

GRAFEN 3I0NTS DE MAZIN. 263

9. Dec. 1848, vermählt, und aus dieser Ehe stammt als ältester Sohn das jetzige Haupt der Faniihe :

Graf ALEXANDER , geb. 11. Juni 1793, kön. preuss. General-Major und Commandant der Festung Posen, verm. seit 1823 mit Antoinette V. Byern. Der Sohn aus dieser Ehe ist Graf Alexander, geb. 9. Aug. 1832, kön. preuss. See-Cadet, und die Tochter, Gräfin Antonie, geb. 2. März 1827, verm. 25. Nov. 1851 mit dem kais. brasil. Oberst -Lieutenant und Commandeur der Artillerie der deutsch-brasil. Legion v. Held zu Rio Grande do Sul. Die beiden Brüder des Grafen Alexander sind Graf Carl, geb. 24. Dec. 1801, kön. preuss. Oberst und Regiments-Commandeur, Präses der Examinations-Gommission für Portepee-Fähnriche und Director der Di- visions-Schule der 11. Division, verm. 12. Juli 1844 mit Helene v. Man- delsloh, geb. 26. Mai 1827, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Paul, geb. 24. Aug. 1846, lebt, und Graf AuausT, geb. 15. April 1806, Herr auf Jeroltschitz , kön. preuss. Hauptmann a. D. und Landrath des Kreuzburger Kreises, verm. in erster Ehe mit Pauline v. Eisenhardt, geb. 27. Mai 1809, gest. 19. Oct. 1849, und in zweiter 11. Mai 1851 mit Adelheid v. Konen. Aus erster Ehe stammen ein Sohn, Graf Felix, geh. 3. Juü 1843, und vier Töchter, die Gräfinnen Elisareth, geb. 14. Juni 1833, verm. mit Wilhelm V. Pannewitz, Herrn auf Bürgsdorf ; Jeannot, geb. 8. Febr. 1835; Hedwig, geb. 18. April 1836, und Magdalena, geb. 19. Nov. 1838; aus der zwei- ten Ehe aber lebt ein 11. April 1852 geborener Sohn. Die drei Schwe- stern der Grafen Alexander, Carl und August sind : Gräfin Luise, geb. 22. Oct. 1794, verm. 1820 mit dem kön. preuss. Major a. D. imd Landesältesten V. Eckartsberg, Herrn auf Nieder-Zauche , und die Gräfinnen Amalie und Caroline, Zwillinge, geb. 2. Nov. 1796. Die drei Töchter des Grafen Jean Baptist (s. oben) sind: Gräfin Antoinette, geb. 31. März 1795, verm. 3. Mai 1819 mit Franz Ludwig Freiherrn v. Bettendorf, grossherz. toscan. Kammerherrn und grossherz. badischeni Rittmeister ä la suite, Gräfin Clara, verw. Freifrau v. Grün, und Gräfin Mathilde, Hofdame Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Friedlich von Preussen.

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GRAFEN DK LA MOTTK.

Grafen de la Jflotte (Jolly des Anlnois).

IRatboltfd). Oejlerrcid).

Iti IJiignni hcjrülerl.

Wappen: Schild durch einen silbernen Querbalken getheiit, mit Mittel- schild. Im silbernen Mittelschilde fünf (2, 1, 2) rothe Kreuze. Oben in Blau zwei gegen einander gekehrte, wachsende, goldene Löwen mit rothen Zungen und rothen Krallen; unten ebenfalls in Blau ein schwebendes, goldenes Herz. Den Schild bedeckt die Grafenkrone und denselben halten zwei auswärtssehendc, gol- dene Löwen. Die Devise auf silbernem Bande ist: Corde et fide virililer aude.

Die Grafen de la Motte stammen aus einem alten französischen Adels- geschlechte, welches sehr früh in der Picardie angesessen gewesen ist und dessen Abstammung durch Urkunden bis zum Jahre 1069 verfolgt werden kann. Franz Carl Hyacinth de la Motte begab sich mit dem Herzog Franz von Lothringen, nachmals Gemahl der Kaiserin Maria Theresia, und als Franz L Kaiser, nach Oesterreich und wurde von demselben für die bei der Belagerung von Freiburg im Breisgau als k. k. Oberst-Lieutenant im Inge- niercorps bewährte ausgezeichnete Tapferkeit im Jahre 1760 in den erb- ländisch-österreichischen Grafenstand erhoben. Von seinen drei Söhnen starben zwei, Graf Carl, k. k. General, und Graf Franz, k. k. Oberst- Wachtmeister im Geniecorps , ohne Nachkommen , der dritte Sohn aber, Graf Anton (I.), gest. 6. April 1800, k. k. Oberst-Wachtmeister, welcher das ungarische Indigenat durch Gesetzarlikel vom Jahre 1790 erhalten hatte, pflanzte das Geschlecht fort. Von demselben stammte nlimlich Graf Carl, gest. 23. Jan. 1852, Deputirter bei den ungarischen Landlagen 1825/27, 1830 und 1832/36, verm. 1. Sept. 1807 mit Aloysia Gräfin Szäpäry v. Muray-Szombath, jetzt Wittwe.

Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses :

Graf ANTON Carl Joseph, geb. 2. JuH 1811, k. k. Kämmerer, w. Geh. Rath und Sectionschef im k. k. Ministerium des Innern, verm. 2. Juh 1833 mit Isabelle Gräfin Almäsy v. Zsadäny und Török-Szent-Miklos Tochter des Grafen Christoph (s. S. 4), geb. 9. März 1813. Aus dieser Ehe leben zwei Söhne, die Grafen ToussArNT, geb. 2Sw Sept. 1836, k. k. Cadet, und Arthur, geb. 10. Nov. 1840, so wie eine Tochter, Gräfin Rosa, geb. 27. Mai 1835.

GRAF£N V. MURRAY.

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Grafen v. Murray. (Weiblicher Stamin.)

In Nieder-Oesterreich begütert.

"Wappen: im hlauen Schilde drei (2 und 1) silberne, fünfslrahlige Sterne. Den Scbild bedeckt ein ßaronelsbut, auf welchem ein gekrönter Helm steht. Aus demselben wäclist ein grün gekleideter, rechtsgekehrter Munn mit silbernem Hals- kragen und schwarzem Hut auf, welcher in ein, mit der Rechten gehaltenes, schwarzes, goldbeschlagenes Hörn bläst und die Linke in die Seite stemmt. Die Helmdecken sind roth und silbern, Schild und Hut umfliegt ein rother, golden- befranster, silbern gefütterter Wappenmantel, und den Schild halten zwei vor- wartssehcnde, mit Laub umgürtete wilde Männer, welche mit der freien Hand eine Keule auf den Boden stemmen. Die Devise ist : Hinc nsque superna venera- bor. Die erwähnten drei Sterne sind das Stammwappen des Hauses Murray, kommen, mit anderen Wappenbildern, in den Wappen aller Linien vor und finden sich sonach auch in den vier Wappen, welche Burke von diesem Hause gegeben hat. Die Helmzier ist allerdings bei den einzelnen Linien verschieden.

^ehr alles, ursprünglich aus Schottland stammendes, zu dem heriihm- ten Hause Murray gehörendes Geschlecht, in welches die Baronetswilrde von Schottland 1628, der Titel Baron v. Melgum 1643 und der Grafen- stand 3. Aug. 1686 gekommen ist. Seit dem vorigen Jahrhundert sind Glieder der Familie auch in Oesterreich zu grossem Ansehen und nament- hch in Mihlairdiensten zu hohen Ehrenstollen gelangt und später in den Landstand von Nieder-Oesterreich aufgenommen worden. In dem von Wiss- grill (I. S. 29 41) 1794 gegebenen Verzeichnisse des landsässigen nieder- österreichischen Adels vom Herren- und Ritterstand findet sich der Name I\iurray noch nicht vor. In England blüht das Haus noch in mehreren Linien , über welche Burke genaue Nachweise gegeben hat. Der genannte

266 (;rakkn v. muhhay.

Scliriflsteller ftilirt zuerst die Linie Murray of Blackljarouy luil dem aus der- selben enls|»riinj,M'nen Z\veig<; Min ray of Glennont an , erörlert dann die Linie Murray of Slanhope aus Peeblesliire, welche von .lolin Murray, dem in der Geschieh le I)ekannten „Tlie Oullaw Murray" slamml, uiul gelil dann zu der Linie Murray of Ochtertyre über, welche die ursprüngliche Schreib- art des Familiennamens 3loray bis 1739 beibehalten hat. Von der hier zu besprechenden Linie des Hauses Murray hat Burke nur den unten angeführten Grafen Albert Joseph als Sir Albert Joseph (Count Murray) of Melgun nicht Melgum geschrieben count Aberdeen nebst seiner, unten erwähn- ten Gemahlin genannt, und dann sind die Worte hinzugefügt: This baro- netcy of Nova Scolia was created in 170 l : eine Annahme, welche mit oben gemachten Angaben nicht stiuimt.

JosEi'H Graf Murray, Baron v. Melgum, war k. k. Geh. Bath , Fehl- marschall-Lieutenant etc., und mit Maria Ccdette Gräfin v. Lichtervehle ver- mählt. Aus dieser Ehe stammten ein Sohn und eine Tochter. Ersterer, Albrecht Joseph Graf Murray, Baron v. Melgum, Baronet von Schottland, geb. 26. Aug. 1774, gest. 1848, k. k. Kämmerer, Feldmarschall-Lieutenant und niederösterr. Landstand, vermählte sich 6. Sept. 1815 mit Almeria Franziska Ursula Gräfin Esterhazy-Gälantha Schwester des Grafen La- dislaus Heinrich Valentin aus dem Hause ilallewyl (s. S. 110) geb. 24. Sept. 1789, gest. 25. Jan. 1848; Letztere, Gräfin Henriette Au- guste Josephine, geb. 18. Oct. 1771, gest. 21. Dec. 1849, war seit 30. Sept. 1802 die Gemahlin des k. k. Kämmerers und Majors Philipp Leonhard Franz Xaver Marquis v. Bacquehem (s. S. 11).

Al-brecht Joseph Graf Murray hat nur vier Töchter hinterlassen , und ein weiterer männlicher Sprosse des Geschlechts ist nicht bekannt. Diese vier Töchter sind: Gräfin Maria Everilüa , geb. 16. Oct. 1816, verm. 20. Aug. 1838 mit Paul v. Bezeredi, Comitats-Assessor und Gutsbesitzer in Ungarn, Gräfin Maria Aglae; geb. 7. Juni 1819, Stiftsdame zu Brunn; Gräfin Maria Ottilie, geb. 18. Jan. 1821, Sliftsdame auf dem Hradschin zu Prag, und Gräfin Albertine Ursula Zepherina, geb. 26. Aug. 1826.

(;RAI<EIN V. MYCIKLIN-MYCIELSKI.

267

Besitz

V. Mycielin-IflyeielskL

IpreuOen.

Grafen

im Grosslierzogtliuin Posen die Herischaflen Rokossowa im Kreise Kröi)en , Prie- bilscli und All-I.aube im Kreise Frausladl: Ciiocieszewice im Kreise Kröben ; das Majorat Üembno und Zerkowo im Kreise IMcschen ; Kobyieiiole im Kreise Posen, und Galowo im Kreise Samter.

Wappen: im silbern eingefassten blauen Schilde ein silbernes, oben in der Mitte mit einem goldenen Kreuze besetztes Hufeisen , unter welchem ein Pfeil so schwebt, dass die Spitze desselben nach unten, das goldene Gefieder aber oben zwischen dem Hufeisen liegt (Haus Dolenga). Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein, mit einer gräflichen Krone gekrönter Helm, auf welchem ein, die Sachsen rechts- kehrender, silberner Adler- oder Geierflügel steht, welcher von einem Pfeile durch- bohrt wird. Die Spitze des Pfeiles kehrt sich nach rechts. Die Helmdecken sind blau und silbern.

Eine der ältesten und angesehensten Adelsfamilien Gross-Polens, aus welcher eine Linie , welche von Samuel v. Mycielski stammte , in der Woj- wodschaft Sieradz angesessen war. Aus dieser Linie wurde Alexander V. Mycielski, gest. 1729, Wojwode von Sieradz, und der Sohn desselben, Anton, gest. 16. April 1750, Castellan von Sieradz. Aus einer anderen Linie, welche von Adalbert v. Mycielski gestiftet und im Posenschen be- gütert war, wurde des Stifters Sohn, Nigolaus, 1725 Mitglied des poln. Kron-Tribunals, und der einzige Sohn des Letzteren, Adam, Truchsess von Posen, Adams einziger Sohn aber, Matthias, 1758 Castellan von Kaiisch und von Posen. Derselbe, einer der begütertsten Magnaten in Gross-Polen, hinterliess drei Söhne, Joseph, Stanislaus und Johann Nepomuk. Bei der Theilung seines Nachlasses, 3. Sept. 1762, erhielt Joseph, seit 1772 Woj- wode von Inowraclaw und 1790 gestorben, die Herrschaften Chocieszewice, Tuliczkowo, Sörka und Sroki, Stanislaus, seit 1785 Starost in Lubiatow und ohne männliche Nachkommen gestorben, die Herrschaften Schubin, Turzyn und Dlonia, und Johann Nepomuk, Starost von Osniki, die Herr- schaften Gostyn, Skoroszewice Szkaradowa und Pientno. Später erbte der-

268 GRAFEN V. MYOIKLIN-MYCIELSKI.

selbe die Herrschaften seines Bruders Stanislaus, besass auch ausserdem die Herrschaft Rawicz und die Güter Uchorowo, Szymankowo und Solacz. Von diesen drei Brüdern wurde Joseph der näcliste Stammvater der jetzigen Grafen v. Mycielski. Von Letzterem stannnten nämlich zwei Söhne, Michael, Starosl von Konin und Herr der Herrschaft Chocieszewice, und Stanislaus, Herr der Herrschaften Kobylepole und Samter. Erslerer, Michael, wurde vom König Friedrich Williehn HF. von Preussen 12. Juni 1816 in den preussischen Grafenstand erhoben, und derselbe stiftete die ältere gräfliche Linie. Von Stanislaus stammten aus der Ehe mit Anna Gräfin Miclzynska vier Söhne, Franz, Michael, Ludwig und Joseph. Franz und Ludwig fielen 1831 im russisch-polnischen Kriege, Michael starb als ])oln. General, und Joseph, Herr auf Kobylepole, pflanzte das Geschlecht fort, wurde vom König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen 1842 in den Grafenstand erho- ben und gründete die jüngere gräfliche Linie.

Der jetzige Personalbesland beider Linien des gräflichen Hauses ist nachstehender :

A e 1 1 e r e Linie. JOSEPH Graf Mycielin-Mycielski Sohn des Gra- fen Michael Herr auf Rokossowo und auf Priebisch und Alt-Laube, Wittwer von Carohne Gräfin Wodzicka. Die vier Söhne desselben smd die Grafen Michael, Felix, verm. 1852 mit N. N. v. Rulkowska, Franz und Joseph, und die drei Töchter, die Gräfinnen Maria, geb. 24. Juli 1822, verm. 23. Jan. 1843 mit August Anton Fürsten Sulkowski; Caroline, verm. mit Adam Grafen Krasinski , und Anna Maria. Die beiden Brüder des Grafen Joseph sind Graf Theodor, Herr auf Chocieszewice, ehem. k. preuss. Lieutenant, verm. mit Luise Bischping; aus welcher Ehe acht Kinder leben, von welchen der älteste Sohn Ludwig heisst und Graf Stanislaus, Ma- joratsherr auf Domhno und Zerkowo, verm. 1852 mit N. N. v. Ronlowska.

Jüngere Linie. JOSEPH Graf Mycielin-Mycielski Sohn des Sta- nislaus v. Mycielski k. preuss. Kammerherr und Herr auf Kobylepole, verm. mit Isabella v. Brzostowska.

GKAFEN V. iNAÜASDY-FOGARAS.

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Grafen v. Xädasdy-FogÄras,

Äatholifd). ©e|lermd).

Besitz: in Ungjtru die Ilcirscliafteri Kogaias und Obei-I.iiiibach elc. oic.

Wappen: im blauen Schilde erhebt sich, zwischen Schilf auf beiden Seilen, aus hochstehendem Wasser eine lechtsgekelirte, wilde Ente von natürlicher Farbe mit ausgebreiteten Fliigelii, Ueber dem Schilde steht eine grätliche Krone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt, welcher die wilde Ente des Schildes trägt. Tyroff (N. A. W.-W. II. 163) setzt in den Schildesfuss grünen Rasen und in die Mitte des Wassers grünen aufgeworfenen Boden, auf Avelchem eine schwarze Ente mit goldenem Streif um den Hals, wie angegeben, steht. Rechts und links wächst ein Schilfrohr aus- dem Wasser auf. Der Schild zeigt blauen Himmel elc.

Eine der ältesten und angesehensten Familien in Ungarn, welche sich weit ausgebreitet hat, durch ihre Glieder, welche zu den höchsten Ehren- stellen des Landes gelangten und denselben mit vielen Verdiensten vorstan- den, zu grossem Einfluss und Ansehen und durch Vermählungen mit den ersten Familien Ungarns in Verbindung gekommen ist und reichen Grund- besitz erworben hat. Der Ursprung der Familie hegt im Dunkel der Vorzeit, doch nimmt man gewöhnlich nach Pray an , dass das Geschlecht aus Eng- land stamme und dass, wie auch Leholzky anführt, der Ahnherr desselben, Ospetinus, aus Britannien mit dem Sohne des Königs von England, Eduard L, (901 942) nach Croatien gekommen sei. So ist wohl aus missverstande- nen Angaben ungarischer Schriftsteller die frühere Behauptung des Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (Jahrg. 1825—1840) entstanden, dass die Familie aus England von einem Sohne Königs Eduard J. abstamme, welcher, sich in Ungarn angesiedelt habe. Nach Pray war ein Nädasdy (Nädasd) um 1177 Bischof zu Agram und ein anderer um 1200 Bau. Das Wappen der Famihe ist alt und in Bezug auf dasselbe ist eine Angabe von Kerche- hch, welche Lehotzky mitgetheilt hat, wichtig, doch nicht ganz klar. Diese Angabe ist folgende: Antenatum Butikonem Banum maritimum a Croatis dictum, quod Anatem illis denotat, unde pro Insigni anatem gerere Croatis

270 tJHAFEN V. NAI)ASI)Y-F0(;AIUS.

Hutit'o (liclain, iiich» Hanns Biiliko 1250. Das frühere Prädicaf der Familie : Proilarics de Nadasd, schrieb sich von dem Orte Prodarics im Kreuzer Co- milale her.

Die Vorfahren nnd die Abstammung der jetzigen Famihenglieder er- geben sich Iheils aus Leliotzkys Angaben, welcher die Familie P. IL p. 243 253 besprochen hat, tlieils, was die neuere Zeil betrilU, aus den weiter unten angeführten Ahnentafeln. Die von Lehotzky gegebene Stamm- tafel reicht von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis zum Anfange des 18., und aus derselben gehören folgende Glieder hierher : Laurentius Gomes de Csupon et Nädasd ac Peteneg dictus, ahis Pecseneg a Pacsinacitis, Tho- mas (I.) 1390, Andreas, Caspar, Ladislaus, Franz (I.), Thomas (II.), Palatin, gest. 1561, Franz (II.), gest. 1604, Paul, Graf NAdasdy de Fogdras (die Erlangung des Grafenstandos wird in das Jahr 1625 gesetzt, erfolgte also vom Kaiser Ferdinand IL), Franz (IIL), Judex Curiae, Franz (IV.)

Die neueren genealogischen Verliältnisse der Familie ergeben sich aus folgenden Ahnentafeln : I. Paul Graf v. Nj'idasdy de Fogaras ; Gemahlin : Judith Gräfin v. Revay de Reva. Franz (IIL); Gemahlin: Juhana Gräfin V. Esterhazy de Galantha. Franz (IV.); Gemahlin: Rosa Rebecca Gräfin v. Schrattenbach. Leopold Florian; Gemahlin: Josephe Gräfin v. Trautt- mansdorff. Michael I. (s. u.) IL Paul. Franz (III.) Franz (IV.) (s. die vorstehende Ahnentafel). Franz (V.) ; erste Gemahlin : Maria Maxi- miliana Gräfin v. Rotthal. Thomas (L).

Das gräfliche Haus Nädasdy-Fogäras blüht jetzt in zwei Stämmen. Der erste Stamm umfasst die Nachkommen des Grafen Michael (L), geb. 19. Sept. 1746, gest. 9. Juni 1826, aus der Ehe mit Maria Theresia Gräfin v. CoUoredo, geb. 4. Juni 1751, verm. 7. Jan. 1769, gest. 13. Juli 1831. Aus dieser Ehe entsprossen , neben zwei Töchtern , drei Söhne : Graf Leo- pold (L), Erbherr zu Fogaras, Oberstthürhüter im Königreich Ungarn, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Administrator der Komorner Ober-Gespanswürde, geb. 3. OcL 1772, gest. 14. SepL 1836, verm. 9. Sept. 1799 mit There^ sia Gräfin v. Pjilffy, geb. 1. Sept. 1768, gesL im August 1829 und die beiden noch lebenden Grafen Michael (IL) und Franz Xaver (s. unten). Das jetzige Haupt des ersten Stammes, Graf Leopold (IL), ist der Sohn des Gra- fen Leopold (L). Der zweite Stamm besteht aus den Nachkommen des k. k. Kämmerers und Feldmarschall-Lieutenants Thomas (I.) Grafen Naddsdy- Fog,1ras, geb. 13. Aug. 1749, gest. 20. März 1800, aus der zweiten Ehe mit Josephe Gräfin v. Lichtenberg, geb. 29. März 1765, gest. 20. Mai 1832, und aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt des zweiten Stanunes, Graf Thomas (H.).

Der jetzige Personalbestand des gräflichen Hauses ist folgender:

Erster Stamm. Graf LEOPOLD (IL) Sohn des Grafen Leo- pold (I.) geb. 1802, Erbherr zu Fogaras und Ober-Limbach, verm. 17. Mai 1835 mit Julie Freiin Forray v. Soborsin. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter, Gräfin Anna, geb. 1836. Die Schwester des Grafen Leopold, Gräfin Caroline, geb. 1810, hat sich 3. Nov. 1831 mit Carl Grafen ßal- Ihyan (s. Bd. I. S. 55) vermählt. Die beiden Brüder des Grafen Leo-

(JKAFKN NAKO V. NAGY-SZEINT-MIKLOS.

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|)old (1.) sin<l fs. oben) Graf Michael, geb. 6. Sept. 1775, gest. 18. März 1854, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und vormals Oberst-Kämmerer des Königreichs Ungarn, Staats- und Conferenz-Minister etc. , verm. 10. Juni 1800 mit Antonie Gräfin Zichy, geb. 24. April 1776, aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Leopoluine, ein Sohn lebt, Graf Franz Sera- phin, geb. 1. April 1801, k. k. Kämmerer, Geh. Bath, Oberst-Kämmerer im Königreich Ungarn und Präsident des Districts-Obergerichts zu Oeden- burg,^erm. 1844 mit Amalie v. Traut, verw. Gräfin Teleki und Graf Franz Xaver, geb. 24. April 1778, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, verm. 11. Oct. 1807 mit Juliana Gräfin v. Schmiedegg, geb. 24. Juni 1789, gest. 16. Juni 1845. Die beiden Schwestern der Grafen Leopold (I.), Michael und Franz Xaver sind Gräfin Maria Josephe, geb. 18. März 1771, und Gräfin Elisabeth, geb. 10. Nov. 1794, verm. mit dem k. k. Kämmerer Carl Froiherrn v. Sennyey.

Zweiter Stamm: Graf THOMAS (II.) (s. oben), geb. 24. Juni 1792, k. k. Kämmerer und Rittmeister, verm. 6. Mai 1813 mit Jacobine Gräfin Grovestin. Die Schwester desselben, Gräfin Maria Luise, geb. 31. Oct. 1794, vermählte sich 29. Sept. 1815 mit Paul Maria Grafen Bri- gido (s. S. 42) und ist seit 23. Jan. 1848 Wittwe.

Girafeii IVäko v. IVagy-Szent-Miklos.

ISatl)oltfd). ClDcftfrretd).

Besitz: die Fideioommiss-nerrschari Nagy-Szcnt-Miklös im Banal, uiul die Herrschaft IXMot in llniraiii.

Wappen: quodrirter Schild mit Mittelscliild. Im blauen Mittelscliilde drei (2 und 1) silberne Rosen. I in Gold ein an die Theilungslinie angeschlossener, schwarzer Adler; 2 in Roth ein Füllhorn, aus welchem drei blaue Hosen heraus- fallen; 3 ebenfalls in Roth ein sich bäumendes, einwärtssehendes, goldenes Ross, und 4 in Gold ein auf den Hinlerbeinen stehender, einwärlsgekehrter, schwarzer Stier, Den Schild bedeckt die Gral'enkrone.

Die Grafen Nako, welche von der Fideicommiss-Herrschaft Nagy- Szent-Miklös im Banal das gleichnamige Prädicat führen, stammen aus einem sehr allen und angesehenen Geschlechte, welches macedonischer

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GRAFEN NEMFS V. HIDVEC.

Abkunft ist und aus welclieiii Glieder 1780 in die kais. österreichischen Staaten kamen. Der Grafenstand gelangte vom Kaiser Franz I. von Oesler- reich im Jahre 1813 in die Familie.

Die jetzii^en Glieder derselben sind Nachkommen des Grafen Alexander Näko, gest. 12. Sept. 1848, aus der Ehe mit Therese Gräfin Festetics de Tolna Schwester des Grafen Vincenz, Hauptes des vierten Stammes (s. S. 120) jetzt Wittwe, und das Haupt des grällichen Hauses ist der Sohn aus dieser Ehe :

COLOxMAN Graf Nako v. Nagy-Szenl-Miklös , geb. 22. Febr. 1822, Herr der Fideirommiss-Herrschaft Nagy-Szent-Miklös und der Herrschaft R/itot, k. k. Kämmerer, verm. 9. Juni 1842 mit Behtiia GyertyänfTy de Bobdo. Der Sohn aus dieser Ehe ist Graf Alexander, geb. 9. Dec. 1846, und die Tochter Gräfin Malwina, geb. 11. Oct. 1813.

Grafen ]\[eines v. Hidveg.

4Satl)0lifd). ©cfkrrftd).

In Siebenbürgen ansresessen.

"Wappen: quadrirter Schild. 1 und 2 in Blau ein, auf einer goldenen Krone ruhender, einwärtsgekehrter, gebogener, geharnischter Arm, welcher in der Faust auswärts ein Schwert schwingt, welches durch einen Tiirkenkopf gestochen ist ; 3 in Blau ein ebenfalls auf einer goldenen Krone ruhender, ganz gleicher Arm, in der Faust mit einem Schwerte ohne Türkenkopf, doch mit einem zwischen Arm und Schwerte schwebenden, sechseckigen, goldenen Sterne, und 4 auch in Blau auf grünem Boden eine aufrechtgestellte, gekrönte, silberne Säule, an welcher rechts ein einwärtssehender, goldener Lowe, links ein silbernes Einhorn empor- steigt. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Wie oben beschrieben, gielil das VVappenbuch der ö«ierr. Monarchie (VHl. 8) dieses Wappen. Die Angabe des Wappens im Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1854. S. 531): in Blau ein gol- dener Löwenkopf ist unrichtig (s. S. 183).

Die Grafen Nemes v. Hidveg sind aus einem der ältesten und ange- sehensten Geschlechter in Siebenbürgen entsprossen, zu welchem auch die Grafen Mikos v. Hidväg und die Grafen Kälnoky v. Köröspatak (s. den die letztere Familie betreffenden Artikel S. 183) gehören. Zwei Glieder des

GRAFEIS NEMES V. HIDVEG. 273

(lesrhlecliles, Ladislaus und Mikos, Gebrüder, welciie 1366 lebten, theilten den Suunni: Ladislaus wurde Slanimvater der Nemes v. llidveg, Mikos der Mikos V. Hidv(>g. Valentin, Urenkel des Ladislaus, bekam, wegen der Treue, welche derselbe bei der 1472 in Siebenbürgen gegen den König Mallbias lluniady Gorvin ausgebrochenen Einjxjrung bewährt halte, für sich und seine Nachkommen den Beinamen : Nemes, d. h. Edel. Von den Nachkom- men desselben hess sich der Enkel, Andreas, in Kälnök nieder und seine Naciikommenschaft nahm den Zunamen Kälnoky an. Die übrigen von Valentin stammenden Glieder der Familie behielten den Namen Nemes V. Ilidv^g bei, breiteten sich immer weiter aus, gelangten zu hohem An- sehen, kamen durch Vermählungen mit den ersten Familien Ungarns in V^erbindung, bekleideten hohe Elirenstellen und erwarben bedeutenden Grundbesitz. Die bekannte Ahnentafel der Famihe ist folgende: Thomas V. Nemes de llidveg; Gemahlin: Susanna v. Micko. Johann; Gemahlin: Bar])ara v. Huszar de Brennhida. Matthias ; Gemahlin : Barbara v. Ho- morad de Szent-Marton. Adam, Graf v. Nemes de Hidveg; Gemahhn: Susanna v. Buda de Galacz. Johann (IL).

Von den jetzt bekannten lebenden Ghedern der Familie stammen die- jenigen, über welche genauere Nachiiciitcn vorliegen, von dem Grafen Adam Nemes v. llidveg ab. Derselbe - Sohn des Grafen Johann (IL) geb. 1769, gest. 22. Nov. 1834, k. k. Kämmerer, Geh. Balh und k. siebenbürgischer Thesaurarius , war mit einer Freiin Bornemisza vermählt. Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt der Familie:

Graf JOHANN, geb. 1792, k. k. Kämmerer und Geh. Bath, verm. in erster Ehe mit Gräfin Banffy und in zweiter, 1821, mit Caroline Gräfin v. Berchloldt Schwester des Grafen Anton (s. Bd. L S. 70) geb. 1802. Aus der zweiten Ehe stammen drei Söhne und vier Töchter. Die drei Söhne sind die Grafen: Vincenz, geb. 1830, k. k. Bittmeister, Johann Nepomuk, geb. im Mai 1834, k. k. Lieutenant, und Ferdinand, geb. im November 1835. Die vier Töchter sind die Gräfinnen: Maria, geb. 1823; BosALiE, geb. 1825, verm. 1848 mit Gregor v. Beldi; Caroline, geb. 1827, verm. 25. Oct. 1851 mit Grafen v. Logothetty (s. S. 231), und Helene, geb. 1832, verm. 1851 mit Hans Julius Grafen v. Schweinitz (s. Bd. IL S. 434). Die Schwester des Grafen Jojiann, Gräfin Susanna, geb. 1800, ist seit 13. Nov. 1837 Wiltwe von dem k. k. Feldmarschall-Lieutenant Johann Koj)}> v. Muthenberg.

Als Vettern des Grafen Johann werden aufgeführt Graf Gabriel und Graf Franz, k. k. Biltmeister in d. A., und zu einem zweiten Stamm gehört der Sohn des Grafen Joseph aus der Ehe mit einer v. Tholdy: Graf Abra- ham, {foh. 25. Nov. 1817, k. k. Känunerer.

lii. 18

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^;IUFE^ .mczkv v. nicz.

Gr.ifoii IViczky v. Mcz.

Öall)olifd). ©cjlcrveiri).

Besitz: in Ungarn die lleirscliall Harassl -Bogärd ; die Ileirsclialleii IMiilscIieii und Töt- (Juigy; die Güter Keicseligelh , Csapi etc.

Wappen : quadrirler Schild niil Millelschild. Im goldenen Mittelschilde ein rechlsgokelirter, rother I.öwe, welcher in der rechli'n Vordcrprjinke einen Säliol mit goldenem Griffe schwingt, l und 4 von Roth und Silhcr qnergetheilt ; ohcn ein goldener, 6 eckiger Stern, unten drei silhernc. QnerhalKen ; 2 und 3 von (iold und Blau quergolheilt ; oben ein rechtssehender , sciiwarzer Adler, unten ^in rechtsgekehrter, goldener Drache. Den Schild deckt die (Irat'enkrone, und auf

Ol

derselben stehen drei gekninte Helme. Der rechte Helm tiagt den Adler der oberen Hälfte des 2. und 3. Feldes, der mittlere wachsend den Löw(mi des Mitlelschildes, und der linke zvvei von Uoth und Silber quer mit gewechselten Tinctnren gelheille Elephanlenriissel, in deren Mündungen eine Feder steckt. Ausserdem ist jeder Rüs- sel an der äusseren Seite mit zwei Federn, eine unter der anderen, l)estcckl. Am recliten Hüssel ist die Feder in der Mündung silbern, die beiden an der Aussenseife aber oben silbern, unten roth, und am linken Hiissel die in der Mündung und die obere an der Anssenscite silbern, die untere roth. liie Decken des rechten Helmes sind blau und golden, die des mittleren schwarz und golden, und die des linken rotli und silbern. Den Schild halten zwei einwärtssehende, goldene Drachen, Ab- weichungen von vorstehenden Angaben kommen mehrlach vor. So giebt das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1853 S. 500) folgende Deschreibung des Wappens: „quadrirt, mil schwarzem Mittelschilde, worin ein goldener, einen blanken, gcdd- gefasslen Säbel schwingender Löwe. 1 und 4 von Uoth und Blau quergetheill ; oben erscheint ein goldener Stern, unten drei gefluthetc, silberne, querlliessende Bäche; 2 und 3 quer gelheilt, oben in Gold ein wachsender, schwarzer Adler, unten in Silber auf grünem Beulen ein brauner, goldengekrönler Greif. Ueber dem die Grafenkrone deckenden (1) Schilde schweben (!j drei gekrönte Helme. Der erste mit rothgoldener Decke trägt den wachsenden Adler ; der zweite mit schwarz- goldener Decke den Löwen des Mitlelschildes wachsend; der drille mil blausilber- ner Decke zwei von Bolh und Silber quadrirle Rüssel, in deren Miindungen eine Feder steckt. Ausserdem ist jeder Rüssel au der äusseren Seile mil zwei gleich-

(;ham:i\ iviczky v. inicz. 275

artigen Federn, einer unter der anderen, geziert; rechts ist die obere silbern, die beiden unteren rofh, links die beiden oberen roth, und die untere silbern. Schild- halter: zwei goldene Greife, deren Schweife sich einander umschlingen." Ware doch bei diesen Angaben angeführt, ob dieselben aus der Familie gekommen sind, oder sich nur auf die Annahmen eines. Mitarbeiters gründen. Ein Auszug aus dem Grafendipiome war nicht zu erlangen: so bescheidet sich denn die Redaction eines massgebenden Urtheils. Es fragt sich übrigens sehr, wie es mit dem, einen Säbel schwingenden Löwen stehe? Lehotzky sagt nämlich (II. p. 254): „Insigne familiae Leonem cum framea, tluvios et stellam refert."

Die Familie der Grafen Niczky v. Niczk ist aus dem sehr alten ung-aii- selion Geschlechte Jäk entsprossen, dessen Ursprung in das Dunkel der Vor- zeit fällt. Die ununterbrochene Stammreihe des letzteren Geschlechts fängt mitEbed an, welcher um 1 100 lebte, und die Nachkommen desselben schrie- ben sich in Folgte der das Gut Niczk betreffenden Bestätigungsurkunde des Königs Ladislaus IL vom Jahre 1 162: Filii Ebed, de genere Jäk. Lehotzky führt demgemäss (P. II. p. 254) die Familie, wie folgt, auf: Nitzki de Ebed, item de Chak seu Jak et de Kemen in Comitatu Gastri ferrei (Eisenburger Gespanschaft). Gheder der Famihe (Reinold Nitzki, welcher noch 1268 unter König Bela IV. vorkommt) begleiteten den König Andreas II. 1217 auf dem Zuge nach Jerusalem und werden als Nobiles banderiati (Adelige mit Banner) aufgeführt. Dieselben erhielten für treue Dienste 1221 die Güter Uray. Seit 1324 nannten sich die einzelnen, damals entstandenen Linien nach ihren Herrschaften : der Hauptstamm nach der demselben zustehenden Be- sitzung Niczky im Eisenburger Comitate. Durch Vermählungen mit den ältesten und angesehensten Familien Ungarns wurde Benedict v. Niczky unter dem König Matthias Corvin 1458 Obergespan des Warasdiner Gomi- tats und erhielt nebst mehreren Gütern auch die halspeinliche Gerichtsbar- keit über alle ihm gehörenden Herrschaften. Christoph v. Niczky, obersler Landrichter des Königreichs Ungarn, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Prä- sident der Statthalterei und der Septemviriltafel , Erb-Obergespan des Ve- röczer Comitats, Graf v. Jemes etc., wurde vom Kaiser Joseph II. im Jahre 1765 in den erbländisch-österreichischen Grafenstand erhoben und erhielt zugleich die Schenkungsurkunde über die Herrschaften Berzencze und Bal- häs. Derselbe hinterliess zwei Söhne, die Grafen Stephan und Georg. Ersterer, k. k. Kämmerer und Obergespan des Warasdiner Comitats, venu, mit Maria Gräfin Esterhäzy, starb ohne Nachkommen; Letzterer, Graf Georg, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Erb-Obergespan des Veröczer Comitats, verm. mitXaveria Gräfin Batthyany, pflanzte das Geschlecht fort. Von dem- selben stammten nämlich zwei Söhne , die Grafen Maria Ludwig Georg und Johann Georg. Graf Maria Ludwig Georg, geb. 25. Jan. 1776, gest. 28. Febr. 1840, k. k. Kämmerer, Herr der Herrschaften Nebersdorf, Bal- häs, Tot-Gyugy und Zimjiny, vermählte sich 20. Mai 1807 mit Maria Christina Anna Gräfin v. Hoditz und Wolframitz, geb. 6. März 1787, f, und aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses , Graf Maria Christoph Georg mit seinen drei Geschwistern. Graf Johann Georg, gest. 26. Juh 1829, k. k. Kämmerer, Herr auf Kercseligeth, war vermählt mit Maria Anna Gräfin v. Schmidegg, Frau auf Vämos und Mosdos, jetzt Wittw^e, und aus dieser Ehe leben zwei, unten näher angeführte Söhue.

18*

27Ü

t;uAFr:> >üI{ma\ v. aidkinhove.

Die jelzigeii (JlitMlt'i- der griinichon Familie sind :

Marfa CHHlSTOPll Gkorv. Graf Nirzky v. Nicz Soliii des Grälen Ludwig (s. üben) geb. 28. Jan. 1814, Herr der llerrseliafl llarassL- B()"ard. Die zwei Brüder desselben sind: Graf Maria Emanüel Josepb, geb. 3. April 1818, Herr der Ilerrsebaflen Mulseben und Tol-Gyugy, und Graf Maria Lldwk; Serai'h, geb. 29. März 1822, Herr der Ilerrsebaflen Nebers- dorf und Zimäny. Die Scbwesler Maria Giikistina Anna , geb. 1 6. Sepl. 1820, bat sich 20. April 1845 mit dem k. k. Kämmerer und Obersten Jobann Nepomuk Grafen v. Hoditz und Wolframilz (s. Bd. I. S. 362) verm.

Die beiden Söhne des Grafen Johann Georg (s. oben) sind: Graf Maria Georg, geb. 28. Jan. 1809, Herr auf Kercseligelh , verm. 17. April 1833 mit Antonia v. Kläosenyi und Graf Maria Johann Nepomuk Georg, geb. 20. Sepl. 1810, Herr auf Gsapi, verm. 21. Juni 183^ mil Franziska V. Boresiczky. Aus dieser Ehe stammen Graf Maria Stephan, geb. 27. Nov. 1833, und Gräfin Maria Piiu.omene, geb. 30. Sept. 1836.

Grafen IVorinaii v. Audeiihove.

jßall)oltfd). ©tfterreicl), Belgien unh Hieöfrlanbe.

In Nieder-Owsierreicli begütert.

"Wappen: Schild quer getheill ; oben in mit goldenen Schindeln besUeu- tem Blau ein wachsender, rechtssehender, goldener Löwe; unten schwarz, ohne Bild. Den Schild bedeckt die Gratenkrone.

Sehr alles, ursi)riinglioh aus der Normandie stammendes Geschleoht, welches später nach Anjou und Burgund kam und in diesen Provinzen ei- nige Jahrhunderte begiltert war, ehe Glieder desselben mit Maria von Bur- gund nach den Niederlanden gelangten. Wilhelm IV. Norman war Gesandter des Kaisers Maximilian I. an dem französischen, spanischen und englischen Hofe, so wie an mehreren deutschen Höfen, und konnte bei seinen Sen- dungen dem Kaiser wichtige Dienste leisten. Carl Emanuel Norman, k. k. Kämmerer und Staalsrath, erhielt vom Kaiser Garl VI. 22. Juni 1725 den österreichischen Freiherrensland mit dem Baronat und Fideicommiss für die

GKAFKN NORMAN V. AlIDENHOVE. 277

HfüTscliaft AikUmiIiovc in Flandern , wie dasselbe bisher dem Oxelaere St. Aldegonde zugeslaiideii liaLle. Joseph Justin Florem Norman wurde vom Kaiser Joseph II. 20. Febr. 1787 in den österreichischen Grafenstand, und August, k. k. Kämmerer und Präsident der Rechnenkammer der Nieder- lande, vom König Willielm I. der Niederlande 13. Se|)l. 1826 in den nie- derländischen Grafenstand erliobeii ; doch sind diese Verleihungen nur nach dem Rechte der Erstgeburt des Hauses erblich. Ludwig Maria August Ghis- lain Graf Norman v. Audenhove erlangte für sich und seine Nachkommen 8. März 1842 die Aufnahme in den niederöslerreichischen Herrenstand. Der jetzige Personalbestand der Familie ist folgender: LUDWIG Maria August Giuslaia Giaf und Freiherr Norman v. Auden- hove, geb. 27. Dec. 1801, Herr und Landstand in Nicder-Oesterreich, verm. in erster Ehe, 1 1. April 1836, mit Franziska Gräfin Zichy Tochter aus erster Ehe des Grafen Franz Jose])h, Linie zu Carlsburg (s. unten den be- treffenden Artikel) geb. 10. Nov. 1806, gest. 12. Oct. 1843, und in zweiter, 30. April 1 844, mit Maria Crescentia Gräfin v. Seüern und Aspang Tochter des Grafen Joseph August aus erster Ehe (s. Bd. II. S. 456), geb. 9. Dec. 1820. Aus erster Ehe stammen, neben einer Tochter, Freiin Amalia, geb. 7. Dec. 1839, zwei Söhne, die Freiherren: Franz August Ludwig Johann Jacob Peregrin , geb. 6. Oct. 1838, Zöghng der k. k. Militair-Academie zu Neustadt, und Carl Wilhelm Johann Maria, geb. 16. Mai 1841. Aus der zweiten Ehe leben ein Sohn und drei Töchter: Freiherr Wilhelm Maximilian Ludwig, geb. 23. Juni 1851, und die Freiin- nen Maria Josepha Auguste Luise, geb. 22. Mai 1847, Josepha Franziska Ludovica, geb. 12. Febr. 1850, und Carolina Maximiliane Maria Luise, geb. 14. April 1853. Die Geschwister des Grafen Ludwig Maria August Ghislain, freiherrlichen Standes (s. oben), i^ind die beiden Bruder, Freiherr Felix, geb. 1 1. April 1804, und Freiherr Julius, verm. mit N. N. Haucken, und die Schwester, Freiin Auguste, verm. 25. Febr. 184 3 mit Carl Frei- herrn V. Schwarzenberg-Schwarzburg.

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(;hafk> V. nii(;k>t.

Iiirafeii v. \iis:cTit.

Äalljoltrcf).

Ccflerrcid)

Wappen: im silbernen Schilde auf Hermelin zwei rothe Querbalken. Den Scliild bedeckt die Grafenkronc und denselben hallen zwei einvvärlsseliende Basilisken. Die Devise ist: Dccrevi. .So kommt in Abbildungen und Lackabdriicken von Pet- schaften des gräflichen Hauses das Wappen vor. Die Helmzier des Familien- uappens ist nach Burke auf rothsilbernem Wulste ein rechtsgekehrter Basilisk.

Die Grafen Nugenl slainmen aus einem selir alten, ursprünglich irlän- dischen Geschlechte, welches im Vaterlande noch in verschiedenen Linien hlühl. Die älteste derselhen führt den Titel Westmealh , und ein Zweig derselhen hat sich in Oesterreich ausgebreitet. Die Glieder dieser Linie sind seit 5. März i486 Barone von Delwin und seit 4. Sept. 1621 Grafen von Westmeath. Eine jüngere Linie schreibt sich Nugenl-Ballynacore, und hat den Freiherrenstand 1689, den Rcichsgrafenstand aber in der Person des James Nugent 14. April 1778 erhalten. Eine andere Linie dieses Hauses, in welche in der Person des Robert Nugent Baron of Carlanstown 1776 der Grafenstand kam, starb mit der Tochter des Grafen Robert, Maria, vermählter Gräfin Temple, aus. Ein aus der Ehe der Letzteren ent- sprossener nachgeborener Sohn, Georg, erhielt 1800 mit dem Titel Nugent das Baronat. Als gemeinschaftlicher Stammvater aller Linien des Hauses wird der edle Norman Gilbert v. Nugent genannt, welcher unter König Heinrich IL 11 72 bei der Eroberung Irlands thätig war und zum Lohn für seine Kriegsthaten die Freiherrschaft Delwin, nach welcher derselbe sich nannte, erhielt. Die im Königreich Grossbritannien blühenden Linien des Geschlechts und die genealogischen Verhältnisse der Glieder derselben hat Burke genauer erörtert. Die von demselben besprochenen Linien sind: Nugent of Carlanstown, in the co. of Westmeath, in the |)eerage of Irland; Nugent of Balinlough Castle, co. Westmeath; Nugent, Bart, of Waddesdon, CO. Berks; Nugent of Donore, co. Westmeath, und Nugent of Ballynacore.

Von dem jetzigen Personalbestande der Familie sind folgende Glieder hier anzuführen :

Aelteste Linie: Nugent-Wes tmeath. Graf LAVAL , k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Feldmarschall und Regiments-Inhaber etc., verm. mit Johanna Herzogin v. Sforza-Riario. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne

GRAFEiN V. NYS.

279

und zwei Töchter. Die Söhne sind: Graf Albert, k. k. Kämmerer und ühersl in Pension, Graf Gilbert, k. k. Kammerer und Olier-Lienlenanl in d. A., und Graf Arthur, k. k. Major. Von den beiden Töchtern ist Gräfin Beatrice mit dem Grafen Strozzi-Sagrati, und Gräfin Johainna mit dem Gra- fen Pallavicini vermählt. Als Nefle des Grafen Laval wird Graf Christoph, k. k. Ober-Lieutenant in d. A., und als Cousine die Tochter des verstorbe- nen k. k. Majors, Grafen Ignaz, Gräfin Sophie, aufgeführt. Letztere, geb. 18. 3Jai 1788, hat sich 9. Febr. 1809 mit dem k. k. Kämmerer und Ritt- meister in d. A. Joseph Grafen Belrupt-Tissac (s. S. 17) vermählt.

Jüngere Linie: Nngenl-Ballynacore. Reichsgraf JACOB, verm. 6. Sept. 1837 mit Olivia Stapleton. (Wohnen zu Ballynacore in der Graf- schaft Westmeath in Irland). Die drei Söhne eines Oheims des Grafen Jacob sind Graf Johann, Seecapitain in kön. grossbritann. Diensten, Graf Richard und Graf Thomas, k. k. Hauptmann in d. A.

Grafen v. IVys.

*Satl)oltfd).

6ttgent

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mittelschild drei (2 und 1) rechtsgekehrle Eisvögel (Angabe des Grafendiploms), mit blauem Rücken und goldenem üntcrleibe, von welchen jeder einen Zweig mit rolhen wil- den Heidelbeerblüttern im Schnabel hält. 1 und 4 in Silber ein einwärts sehender, golden bewehrter, schwarzer Adler ; 2 in Blau ein rechtsgekehrter, goldener Löwe, und 3 ebenfalls in Blau ein nach der Linken aufspringender, weisser, schwarz ge- tigerter Windhund. Auf dem Schilde stehen drei mit gräflichen Kronen gekrönte Helme. Der rechte trägt wachsend und einwärts sehend den Löwen des 2. Feldes ; der mittlere einen der Vögel des Mittelschildes mit dem Zweige im vergrösserten Massslabe und zum Fluge geschickt, und der linke den Windbund des 3. Feldes wachsend und einwärts sehend. Die Helmdecken sind blau und silbern, und den Schild halten zwei gekrönte, zum Flug geschickte, auswärlssehende, schwarze Adler mit goldenen Waffen.

280

<;UAFKIV V. OBERG.

Die Familie, zu welcher die Grafen v. Nys gehören, slaimnl nrs|niiiij^- lich aus einem allen Adelsgeschlechte der früher s|ianisehen Niedeilande, welches im vorigen Jahrhundert nach Bayern kam. Der knrhay<'rische Ge- neral V. Nys (Nyss) rettete 1743 bei dem ungliicUlichen Gefechte zu Bran- nau, wie v. Lang (I. S.63) angiebt, die bayerische Gavallerir, und zeichnete sicli auch später in Holland als Anführer der bayer. llnlfstru|>|M'n aus. Aus der Ehe desselhen mit Freiin v. Rehlingen , stanunte Maup.us Joskph Maxi- MH.iAN V. Nys, welcher als kurbayer. Kämmerer und RiltnuMsler vom Kur- fürsten Max Joseph 13. Aug. 1762 in den Grafenstand erhohen wurde. Derselbe, welcher später bis zum kurbayer. General stieg und mit einer Gräfin v. Lamherg vermählt war, pflanzte das grälliche Geschlecht fort, und der Enkel desselben ist das jetzige Haupt der Familie :

Graf WILHELM Cajetan , geb. 27. Jan. 1795, verm. mit Helena V. Heller, geb. 25. Mai 1801. Aus dieser Ehe stannnt ein Sohn, Graf VVu.- HELM Clement, geb. 23. Dec. 1825, und eine Tochter, Gräfin Elisabetha Josephine, geb. 20. Nov. 1831. Die beiden Schwestern des Grafen Wilhelm Cajetan sind: Gräfin Elisabetha, geb. 21. Sept. 1793, verm. mit dem kön. bayer. Kännnerer Wilhelm Friedrich v. Karwinsky Freiherrn v. Karwin, und Gräfin Theresia, geb. 30. März 1798, verm. mit J. Siber, Professor an der polytechnischen Schule zu München.

Coangeltfd).

Grafen v. Ober^.

öraunfd)vufig.

Besitz: die Kiltcrgiilei Duttciisctdl und Essiiigliauscu elc. im lliMzogllniiii liiiiuiischwfifr.

Wappen : im goldenen Schild zwei aufrecht an einander gestellt«', schwiirze Wecken. Den Schild bedeckt die Grafenkronc, auf welcher sich ein, mit einem schwarz - goldenen Wulste bedeckter Helm erhebt, der einen Pfauenwedcl im

IJRAFEN V, OiJEKG. 281

goMenon Stliafl trägt , an welchen iui jeder Seite eine schwarze Wecke stössl. Die Helnidecken sind gülden und schwarz, und den Sciiild h ijlen zwei auswärts- sehende, güldene Löwen, Wie angegeben, gielit dieses Wap[)en das Wappenbnch des Königreichs Hannover und des llerzogthnnis Braunschweig (A. 11), und mit dieser Angabe stimmt das Gen. Taschenb. d. gräll. Häuser (1854. S. 543 u. 937); doch sagt dasselbe, dass der Schaft des IM'auenwedels au! dem Helme von dem schwar- zen Wecken „begleitet" werde: eine Beslinniiung, welche heraldisch ein Anstossen der Wecken an den Schaft nicht voraussetzt, Nach v. Meding (11, 401) zeigt das Geschlechtsvvappen im goldenen Schilde zwei schwarze Wecken, oder längliche Raulen, und auf dem Helme stehen iibei' einem Wulste neben einander drei Pfauen- federn, welche mit den zwei Wecken belegt sind. So gicbt auch Siebmacher (1. 179) das Wappen, Auf Petschaften hat v. Meding eine Säule mit Pfauenfedern besteckt und von den Wecken beseilet, sowie auf einem Stammbaume, anstatt dreier, vier Pfauenfedern gefunden. In Grupens Hannöv. Allerthümern (S. 126) zeigt das Sie- gel des Hildemari de Oberghe, mililis, drei durchbohrte Rauten, zwei Siegel vom Jahre 1323 ergeben aber nach Harenberg (Histor. eccies, Gandersheim. Tab. 33, No. 5 und 6) im Schilde die zwei Wecken.

Eine der ältesten und angesehensten niedersäehsischen Familien, welche jetzt zu dem landsässigen Adel des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig gehört und die Güter Oherg, welches als Stammhaus angenommen wird, und Schwicheldt im Ilildesheimschen, Dra- kenhurg im Hoyaisclien, StederdoiT im Lünehurgischen elc. hesitzl. Die ordentliche Stammreihe des Geschlechts wird von Behr mit Eilhard v. Oherg hegonnen, welcher II 03 in den Ritter-llausischen Urkunden als Zeuge vor- kommt Hildemarus de Oberghe, miles, erscheint urkundhch 1190, und Johann und ßorcliard hihrten schon 1 323 das jetzige Wappen der Fa- mihe. Johann oder Jan v. Oherg widerrielli 1435 dem Bischof v. Hil- desheim und seinen Verbündeten den Krieg gegen Magdeburg, wurde aber nicht gehört und kämpfte so als 01»erst des Bischofs in diesem Kriege, in dessen Mitte derselbe den Frieden zu Wege bringen half. Der Enkel Jo- hanns, Wullbrand, starb 1523 als Dompropst zu Osnabrück. Um dieselbe Zeit lebte Friedrich v. Oherg, welcher die Festung Peina zweimal gegen die Herzoge von Braunschweig auf das Aeusscrste vertheidigte. Burchard V. Oherg, gest. 1573, wurde 1557 zum 51. Bischof von Ilildesheim ge- wählt. Jobst Aswin V. Oherg war 1690 braunscliwcigischer Oberst , und von dem Bruder desselben, Sigismund Julius, stammten vier Söhne : Herr- mann Otto, Cliristoph Ludwig, Ernst Wilhelm und Hilmar. Bodo v. Oberg war 1710 kurbraunschweig. Geh.- und Kammer-Rath etc. Was die in Schlesien nach Lucae vorgekommenen Freüierren v. Oberg anlangt, von welchen namenlhch Balthasar Heinrich, gest. 1654, zuerst Oberamts-Canz- 1er zu Breslau, später Landeshauptmann im Fürsten thume Breslau, anlangt, so giebt Sinapius (Schles. Curios. I. 677) an,^dass die v. Oberg in Schlesien aus dem niedersächsischen Geschlechte v. Oberg stammten , aus welchem sich Glieder nach Schlesien gewendet hätten, denen wegen treuer ,,Sig- nalisirung** bei den böhmischen Unruhen das Wappen verändert worden wäre. Dem zu Folge habe die schlesisclie Linie geführt : einen dreimal quergetheilten Schild, in dessen ol)erem, oder erstem schwarzen Felde ein goldener, im zweiten rothen ein silbern gekrönter, und im dritten goldenen ein schAvarzer Löwe erscheine. Auf dem gekrönten Helme mit schwarz- goldenen Decken ständen zwei Adlerstlügel , jeder mit einem goldenen Bai-

282 rJKAI KN V. OHKUC.

k<!ii l)('U'j;l. Des allen HL'iflisritlerslaiules wegen sei das \Va|>|M'ii nnl einem j,^ekiöiilen Helme, \V(»r.inr riinl" \veeliselsweis(^ sehwarz nnd f^dlileue Slians- scnledern, vermelni wurden, ßei der in dei- Persun Hallliasai- lieinrieli V. Ober},^ zwiselien 1632 und 1654 erlolj^len Erlieluing in den FieiluTren- sland sei der Seliild nielit verändert, wohl aber mit drei gekrönten Helmen hedeekl worden. Der reelite Helm Ira^e die Adlersdil^el mil dem Halken, dei" millleie einen blauen Berg, und der link«; fünf Slraussenfedein.

Aus der im FilrsLenlhuni llildesheim etc. ansässigen Linie winden BfONKDif.T Wu.HKLM Georg V. Oberg , Herr auf Seliwiclieldl, und Hu-mah Lid- wk; Wilhelm Ernst v. Oberg bei (jlelegenbeil der lluldiginig in llildesheim an die Krone Preusscn vom König Friedrich Wilhelm 111., 10. Juli 1803, in den j)reussisehen (irafensland erhohen. Erslerer slarh 10. Nov. 1819 ohne Nachkommen, Letzlerer, der einzige männliche Sj»rosse des grällichen Hauses, hat nur Tochter.

Der jetzige Personalbestand der graflichen Familie ist folgender:

Graf ILlmar Ludwig WILHELM Ernst, geb. 25. April 1776, Herr auf Duttenstedl und Essinghausen , herzogl. braunschweig. Ober- Kammer- herr a. D., venu, in erster Ehe 14. Mai 1800 mit Sophie Christiaiie Char- lotte V. d. Bussclie a. d. Hause Rethmer, geb. 10. .luli 1782, gest. 14. März 1817, und in zweiler 10. Juh 1832 mit Sophie Maria Charlotte v. Praun, verw. Frau Ober-Kammerherrin v. Münchhausen, geb. 11. Sept. 1782, f. Aus der ersten Ehe leben drei Töchter: Gräfin Bertha, geb. 25. Aug. 1803, verm. 2. Juni 1823 mit dem herz, braunschweig. Hof- Jägermeister Hans Freiherrn v. Vellheim a. d. Hause Destedl; Gräfin Tiiecla, geb. 17. Sept. 1804, verm. 3. Juni 1829 mit dem Ober-Forstmeister Carl Freiherrn Low v. Sleinfurl, und Gräfin Anna, geb. 6. Juni 1814, verm. 10. Juli 1834 mit dem herz, braunschweig. Kammerherrn und Jägermeister Hermann v. Kahn, lierin auf Halchter.

(iUAFEiN O IMhNiNKL V. TVISCOiNKLL.

28:^

Gr.ifen O'Donnel v. Tyrconell.

^atl)olifd) «Dfflcrvcid).

Wappen; (Erbländisch- Österreich. Grafcnsfand laut Diploms d. d. Wien, 28. Juli 1853) wörtlich nach dem Diplom : „Ein nach der Länge gelheilter Scliild. Das rechte goldene Feld enthalt den österreichischen, schwarzen, goldenbewehrten Doppeladler mit ausgeschlagenen rothen Zungen, goldener Bügelkrone auf jedem Kopf und darüber schwebender Kaiserkrone. Der Adler trägt, als Unser Haus- wappen, ein Brustschild, welches roth und mit einem silbernen Querbalken durch- zogen ist, auf welchem der kaiserliche Namenszug F. J. in goldenen Lapidarbuch- staben angebracht erscheint. Das linke, in Gold und Roth schräg gevierte Feld zeigt ein hohes rolhes Kreuz, welches von einem aus der Schildestheilung hervor- gehenden, in Goldstoff gekleideten Arm mit blosser Hand an der Herzstelle gehal- ten wird. Auf dem Schild ruht die Grafenkrone, über welcher ein mit goldenen Bügeln und mit einem goldenen Helmkleinode ausgestatteter Turnierhelm , welchen rechts schwarze, links rothe insgesammt mit Gold unterlegte Helmdecken umgeben, ins Visir gestellt ist. Den Helm ziert eine goldene ßlälterkrone, aus welcher zwei ülier sich gebogene und über einander verschränkte Arme, jeder in goldgeränder- tem Harnisch und mit blosser Hand hervorgehen, von denen die rechls vorgestreckte Hand ein rothes Flerz, und die links gerichtete ein aufwärts gerichtetes, blankes, um seine Mitte ttammendes kurzes Schwert am goldenen Griffe hält. Unter dem Schilde ist die Devise : In hoc signo vinces in goldenen Lapidarbuchstaben auf einem rothen Bande angebracht, worauf die Schildhalter, nämlich rechts ein gol- dener Löwe mit ausgeschlagener rother Zunge vorwärtssehend, und zur Linken ein schwarzer Stier zurücksehend, fussen." In Bezug auf die rechte Schildeshälfte gicbt das Diplom Folgendes an: „Damit aber der Erhobene auch eines bleibenden, vererblichen Merkmales Unserer gerechten Anerkennung theilhaftig werde, finden Wir, ihm sein angeerbles Familienwappen mit einem besonderen Zeichen Unserer k. k. Gnade derart zu vermehren und auszustatten, dass durch Unseren hierin erscheinen- den Namenszug der Unserer Eigenen Person ; durch das Wappenschild des öster- reichischen Erzhauses der Unserem durchlauchtigsten Hause; endlich durch den Doppeladler der Unserem Reiche von ihm erwiesene aufopfernde Dienst zum un- vergänglichen Andenken versinnlicht sei." Die vorstehenden Angaben des k. k. Diploms über die linke, das Stammwappen enthaltende Schildeshälfte, und über den Helmschmuck des Familienwappens ergeben hinreichend, dass sonstige Mit-

284 GRAFEJN 0'l)0.\lVEL V. TYRCOiNELL,

llieilungen iiher das uispiüngliclie Wappen des Gesclileclits unrichtig sind. Nament- lich gilt dies von den Annahmen des Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser, und von denen, welche Burke angeführt hat. Nach ersterem Werke (1853. S. 510 u. 511) ist der Schild von Gold und Ruth schräge quadrirt. In der unteren goldenen Ah- thcilung erscheint ein ans dem links anslossenden Roth hervorkommender, blau bekleideter, gebogener Arm, welcher in der Hand ein silbernes hohes Kreuz hält, dessen Querbalken bis in die Mitte der oberen goldenen Abtheilung hinaulVeicht. Den Schild deckt die Gratenkrone, aus welcher sich der Arm des Schildes mit dem Kreuze erhebt, doch ist derselbe hier aufrecht gestellt und der nur wenig eingebogene Ellenbogen rechts gekehrt. Burke dagegen bestimmt das Wappen fol- gendermassen : Arms Gu., issuing from tbe side oi" a shield a cuoit sinister arm, vested, az., cuffed, or, the band, ppr., grasping a cross, fitchee, of the third. Crest Two armed arms, embowed ppr., crussing each other in saltier, the band on the dexter side holting a heart, that on de sinister a scimitar, all ppr. - Lackabdrücke von neueren Petschaften aus der Familie in Deutschland zeigen den Schild des Stammwappens ganz so, wie das oben angeführte Grafendiplom bestimmt hat. Den von den erwähnten Schildhallcrn gehaltenen Schild bedeckt einfach die Grafenkrone. Petschafte, anscheinend in der zweiten Hälfte des vorigen .Jahrhunderts gestochen, zeigen den Schild schräg quadrirt. Rechtes und linkes Viertel sind roth, oberes und unteres ohne Tinctur. Der Arm, welcher in der Hand ein langes, in das obere Viertel reichendes Kreuz hält, tritt nach unten zu aus dem rechten rothen Viertel in das untere nicht tingirte. Den Schild deckt die Grafenkrone, und die Schildhalter sind die oben erwähnten.

Sehr alte Familie, welche nach Biir-ke (A genealo{j;^ical and heraldic Diclionary of Ihe Peerage and Baronelage of the British Empire), der die- selbe O'Donnell schreibt, auf Abkunft aus kön. müesischem (royal milesian) Geblüt Anspruch macht und ihre Abstammung von dem gemeinschaftlichen Stammvater derO'Neills, Grafen v. Tyrone (eigentlich Könige von Ulster) und der O'Melaghans (Könige von Mealh; herleitet. Die sichere Stammreihe beginnt mit Hugh Oge, nach Anderen llugh Dufl'e, OI>erhaupt (chiefj von TyiTonnel, gest. 5. Juli 1537, und Burke hat dieselbe in Bezug auf die jetzt in England blühende Familie, welche in der Person des Neale (TDonnell 2. Dec. 1780 die Baronetwürde von Irland erhielt, bis auf den jetzigen vierten Träger derselben, Sir Richard-Annesley O'Donnell, of Newporl Ilouse/ CO. Mayo, möglichst genau angegeben. Was den hierher gehörenden jetzt deutschen Zweig der Familie , welcher nach dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser neuerlich O'Donnel geschrieben wird, anlangt, so dürfte das Wichtigste über denselben wohl Nachstehendes sein: Roderich v. O'Donnell, aus der Familie der O'Donnells, Schlossherren auf Dungall und Dynasten von Tyrconell, wurde kurz vor der Einverleibung Irlands in Grossbritannien vom Könige Jacob I. am 10. Febr. des ersten Jahres seiner Regierung in England, Frankreich und Irland, und im 37. jener in Schottland (1604) iu den Grafenstand erhoben. Politische und kirchhche Verhältnisse nöthigten bald den älteren Bruder des Roderich, Hugo, und später den Roderich selbst, zur Auswanderung in das katholische Ausland. Hugo wurde vom Könige Philipp Hl. von Spanien ehrenvoll aufgenommen und auch von dem Pa|(ste Paul V. väterlich empfangen. Seit dieser Zeit widmeten sich die Nachkom- men dem Dienste der spanischen Linie Oeslerreich, und seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts dem der k. k. österreichischen Monarchie und er- warben sich hohen Ruhm, namentlich im Kriege. Johann Graf v. O'Donnell, k. k. Feldmarschall-Lieutenant etc., zeichnete sich am 5. Dec. 1757 bei

GlUI-KN O liONNEL V. TYRCONKLL. 285

Leulheii, und 21. Nov. 1759 bei Maxen durch grosse Tapferkeit aus Carl Graf v. O'Donnell, k. k. General der Gavallerie, Regiments -Oberst- inhaber etc., bewährte seinen mihlärischen Buhm glänzend 3. Nov. 1760 in der Schlacht bei Torgau, und erwarb sich als Nachfolger des Feldmar- schalls Grafen v. Daun im Obercommando das Verdienst, das Vordringen des Feindes über Dresden zu verhindern; Heinrich Graf v. O'Donnell, gest. als k. k. General -Major, führte als Major im k. k. Infanterie -Re- giment No. 49, in Folge freiwilligen Anerbietens, 30. Sept. 1761, den Sturm auf das Hauptthor von Schweidnitz aus etc. etc. ; und zahlreiche Sprossen des Geschlechts haben nach den Genannten bis auf die neueste Zeit in k. k. Kriegsdiensten mit der grössten Auszeichnung gestanden und gefochten.

Der oben erwähnte enghsche Grafenstand wurde für die Familie vom Kaiser Franz I. ll.Nov. 1763 in Oeslerreich anerkannt, und Maximilian Carl Lamoral Graf O'Donnel v. Tyrconell, k. k. Kämmerer, Oberst und l^higeladjulant, erhielt vom Kaiser Franz Joseph I. von Oesterreich 28. Juli 1S53 den erbländisch-österreichischen Grafenstand, wobei dem angestamm- ten Wappen m „Belohnung des durch miithige und aufopfernde Abwehr des meuchlerischen Attentates auf Sr. Maj. geheiligte Person erworbenen unvergesshcho» Verdienstes- ein besonderes Allerhöchstes Gnadenzeichen (s. oben) beigegeben wurde. Dieses Gnadenzeichen ist die rechte Schildes- hälfte des oben abgebildeten Wappens; alles Uebrige gehört zu dem Slamm- wappen der Grafen O'Donnell v. Tyrconell, und es ist hiernach das ur- sprüngliche Wappen des gräfl. Hauses zu bestimmen.

Was den jetzigen Bestand der Familie in Deutschland anlangt, so blüht dieselbe in zwei Stämmen. Die Glieder des ersten stammen von Moritz Grafen O'Donnel - Sohn des Grafen Franz Joseph, Präsidenten der Hof- kammer, der Ministerial-Banco-Deputation und der Finanz- und Commerz- hofstelle etc. - geb. 19. März 1780, gest. 1. Dec. 1843, k. k. Kämmerer und Feldmarschall-Lieutenant, verm. 6. Nov. 1811 mit Christine, Tochter des Hirslen Carl de Ligne, geb. 4. Jan. 1788, jetzt Wittwe, und das jetzige Haui)t dieses Stammes ist der ältere Sohn aus dieser Ehe:

MAXI3HLIAN Carl Lamoral Graf O'Donnel v. Tyrconell, geb. 29. Oct 1812, k. k. Kämmerer, Oberst und Flügel -Adjutant Sr. Maj. des'^Kaisers Franz Joseph und Ehrenbürger der Städte Wien , Prag und Pesth Der Bruder desselben ist: Graf Moritz Carl Johann, geb. 6. Juni 1815 k k Kämmerer, verm. m erster Ehe 18. Juh 1844 mit Helene Fürstin Kanta- kuzena, geb. 18. Sept. 1819, gest. 23. Dec. 1845, und in zweiter 24.. Juli l8o2 mit Clotilde Gabriele Gräfin v. Hardegg Tochter des Grafen Jo- hann Franz (s. Bd. I S. 315) - geb. 20. Dec. 1830. Aus der ersten Ehe leht em Sohn, Graf Heinrich Carl Georg Joseph, geb. 2. Juh 1845 Die Schwester der Grafen Maximilian und Moritz ist Gräfin Euphem.a, geh 13. iMäiz 1823.

Das Haupt des zweiten Stammes ist: Graf HEINRICH Sohn des Grafen Heinrich (Bruders des Grafen Moritz), k. k. Geh. Raths und Finanz- ministers, aus der Ehe mit Josephine Gräfin v. Gaisruck - geb. 19. J„ni 1804, k. k. Kämmerer und bis 1848 Vicepräsident bei dem lombardischen

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r.KAKKN o'rKILKY V. IIALIJNLONCH.

Gnl)orniuni in M;iila.i(l. Die beiden Schwesleni dessellieii smd : (iiäliii Eve- ,,M. ..ol) -r^. I)«H-. 1805, und Grälin Adelheid, geb. 3. Febr. 1807, M'.rm. 21 'l)ec 18>9 mit Carl Grafen v. SUlrgk (s. Bd. II. S. 541).

Grafen O'Reilly v- Balliiilon^h.

Wappen: im goldenen Schilde ein abgekiirzler, r.Mher S|)aiTcn welcher von drei (2 und l) grünen Lorheerzweigen hegleitet ist De.. ^<;^'»''^.j^'^d^^- ^^ '»^^ Grafenkrone. So giebt dieses Wappen das Gen. Taschenh. d. graQ Hauser (1854. S 547 an und diese Angahe dürfte wohl auch richtig sein. Doch kommt unter dem Namen: O'Ueilly v. Ballinlongh auch ein anderes Wappen, so z B. nn Wap- nenbuche der österr. Monarchie (V. 31) vor, nämlich im goldenen Schilde aut grü- nem Boden ein, goldene Früchte tragender Granatbaum, um dessen Stamm eme Scdang mit v erfacher Krümmung gewunden ist. An jeder Seite des Stammes i.t ein einwärtssehender, goldener Löwe aufgestellt. Ueber der Gra enkrone erhebt h ein mit einem grüngoldenen Wulste bedeckter Helm aus welchem e.n nach rechts aus-ebogener' geharnischter Arm aufwächst, welcher m der taust ein mit d^SpizenaX links gewendetes Schwert hält. Die H.^ndecken sind grün und golden und die Devise ist : Fortitudine Et Prudenlia. - Näheres über dieses letz- tere Wappen war nicht zu ermitteln.

Sehr altes, ursprünglich ans Irland stammendes Geschlecht, welches nrknndhcl, sehoti 1171 vorkommt, imd welches sich 1174 weigerte, dem K(ini.. Heinrich II. von England zu hnldigen. Gelasins Rufus 0 Keilly, b nrst zu BrelVni, welcher in Urknnden vom Jahre 1340 erscheint, Klöster griin- (h'te und eigene Miinzen prägte, wird als nächster Stammvater der jetzigen Familienglieder angenommen, und die Ahstammnng derselben von diesem \hnherrn ist sicher nachzuweisen. Nach erfolgter Aufiicbung der ir- ländisehen Fiirstenthiimer und der Empörung der Irländer unter Hugo O'Reillv gegen die Königin Elisabeth ( 1575) verlor das Geschlecht viel von seiner Bedeutung, doch war 1690 Jacob O'Reilly immer noch Herr sehr hedcutender Besitzungen in Irland. Nach der ungliicklichcn Sclilacht an der Bovne und dem Tode des Vice -Königs Richard Talbot, Herzogs von Tyr- connel Gross-Oheims des weiter unten erwähnten Andreas Grafen 0 Ueilly, wanderten nach 1691 Daniel und Carl, Gebrüder O'Reilly, mit ihrem Oheim, Sir Daniel O'Reil , Oberanfiihrer der Armee des Königs Jacob IL, mit dem

(iUAl'KN ZU OUSAY ((MiliVl Al'l» d'oHSAY).

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oben genannten irländisclien Gnlbesilzer, Jaeol) O'lleilly, nach Frankreicli ans nnd wendeten sich später nacli Spanien. Daniels Sohn, Graf O'lleilly, (Jrand von Spanien, hefehhgte 1775 unter König Carl IIJ. von Spanien die Expedition nach Algier, und wurde nach derselben Statthalter in Andalusien. Die einzige Tochter des Sir Daniel O'Reil, wie angegeben, Ober-Anführers dci- Armee des Königs Jacob IL, Margaretlia, rief König Wilhelm 111. nach England zurück, gab ihr die eingezogenen Güter des Vaters, und vermählte dieselbe mit Hugo O'Reilly. Ein Urenkel des Letzteren, Andreas O'Reilly, geb. 3. Aug. 1742, gest. 5. Juh 1832 als k. k. General der Cavallerie, wurde vom Kaiser Joseph IL im Jahre 1787 als k. k. Oberst-Lieutenant in den Reichsgrafenstand erhoben. Da Letzterer ohne Nachkommen war, adop- tii'te derselbe das einzige jetzt bekannte Glied der Familie:

den Graf<Mi JOHANN O'Reilly v. Ballinlongh Sohn des britischen

Raronets Sir Hugh O'Reilly v. Rallinlongh geb. 5. April 1800, k. k. Kümmerer und seit 1850 k. k. Major in d. A.

Grafen zu Or^ay (Grimaud d^Orsay).

^atl)oltfd). (^tfUtvcid) nxib iFvaithretci).

Wappen: quadrirt mit Miüelschild. Im der Länge nach rechts von Roth nnd Silber, links von Blau und Gold gegitterten Mitteischilde ein durch einen gol- denen Querbalken getheiller Herzschild: oben in Blau ein silberner, mit den Hör- nern links gekehrter Halbmond zwischen zwei sechsstrahligen , goldenen Sternen, unten in Blau ein nach der rechten Seite schwimmender, silberner Karpfen. 1 des Hauptschildcs in Gold der schwarze Beichsadler; 2 von Gold und Schwarz quer getheilt, ohne Bild; 3 in Roth ein silberner Querbalken, und 4 der Länge nach ge- thcilt: rechts in Gold ein blauer Querbalken, links in Blau auf grünem Boden ein grünender Baum, welcher rechts von einem silbernen Halbmonde, links von einem

288 r.HAFKN zu OKSAY ((iUIMAUl) d'oRSAY).

goldenen Sterne lieseilel ist. Den Schild bedeckt die Grul'enkrone, und aul der- selben stehen vier gekrönte Helme. Der rechte Helm trügt zwei l.orhecrzweige, zwischen welchen ein goldener Stern schwebt, der zweite den Reichsadler des 1. Feldes, der dritte einen Herzogshnt, und der linke einen einwarlssehenden, sil- bernen Pfau, dessen ausgebreitete Flügel mit einem rothen Querbalken belegt sind. Die flelmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern. Diese Be- schreibung stimmt mit dem Wappenbuche der österr. Monarchie (Y. 39). Der oben erwähnte Herzschild enthält das Stammwappen des Hauses Grimaud d'Orsay, nur nehmen neuere französische Schriftsteller an , dass der Querbalken nicht gol- den, sondern silbern sei. Daher beschreibt auch Borel d'Haulerive (Annuaire de la Noblesse de France, 1853. Dixieme Annee, p. 256) das Wappen, wie folgt: Armes: d'azur, a la fascc d'argent, accompagnee en chef d'un croissanl du meme, accostee de deux etoiles d'or, et en pointe d'une carpe d'argent, nageant sur unc; riviere du möme. Nach einer so richtigen Beschreibung des Wappens ist es nicht zu be- greifen, wie der genannte Schriftsteller sich durch die irrige, neuerlich aber nicht beibehaltene Angabe des Gen, Taschenb, d. gräO. Häuser, dass die Familie in Blau drei goldene Kameelköpfe führe, so täuschen lassen konnte, dass derselbe hinzu- setzte: „La brauche allemande porte: d'azur, ä trois tetes de chameau d'or." Lackabdrückc von Petschaflen aus der Familie weichen übrigens von der gegebenen Abbildung und Beschreibung mehrfach ab. So zeigt z. B. das Petschaft der Ge- mahlin des unlen angeführten Grafen Peter Maria Caspar, der Maria Anna Elisa- beth Josepha Prinzessin v. Hohenlohe- Bartenstein, nur das Stammwappen mit gol- denem Querbalken als Miltelschild ohne das oben angeführte blau-goldene Gitter. Der Schild ist vicrfeldrig, doch nimmt das 2. Feld nicht die Hälfte, sondern nur das Vierlei der oberen Schildeshälfte ein. Feld 1 und 4 sind schwarz mit goldenem Schildesliaupl, ohne Bild, 2 in Silber auf grünem Boden ein grünender Baum, und 3 in Silber ein rother Querbalken.

Die Grafen zu Orsay stammen ans dem alten, sehr angesehenen fran- zösischen Adelsgeschlechte de Grimaud, welches frülier auch Grimod gv- schriehen wurde. Der Ursprung desselhen scheint auch französischen Go- neologen im Dunkel der Vorzeit zu liegen, denn der neueste Schriftsteller iil)er den französischen Adel, M. Borel d'IIauterive, fängt (a. o. a. 0. S. 253) die Mitlheilungen über die Famihe Grimaud d'Orsay mit folgenden Worten an: ,,Sans pretendre constatcr l'origine ni suivre la fdialion de la famdle de Grimaud d'Orsay, ü suffit de rappeler la position de ses membres acluels et les alhances de ses precedenles gen^rations pour signaler celte maison parmi Celles dont s'honorent la France et TAUemagne, l'une si fiere de ses droits, l'autre si jalouse de ses soUvenirs**, und beginnt die genealogischen Angaben mit Pierre Gaspard Marie de Grimaud, comte d'Orsay, dem Sohne des Pierre de Grimod d'Orsay. Damit ist für deutsche Genealogen wenig gewonnen. Die den letzteren bekannte, unten erwähnte Aluienlafel er- giebt, dass Peter de Grimaud in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zuerst als Comte d'Orsay (Name einer Besitzung bei Paris) vorkommt. An diesen Titel reihte sich später das Prädicat: Baron de Rupt et Poyans an. Das Schloss Ru|)t, sehr bekannt durch seine Schlossherren und durch Sagen aus dem Mittelalter, liegt in Franche Comt^, wie bekannt einer der öst- lichen Provinzen Frankreichs, und wurde in der Revolutionszeit 1789 zer- stört, lieber Poyans ist Näheres nicht aufzufinden.

Die in der deutschen genealogischen Literatur näher bekannte Ahnen- tafel {\o.r Familie ergiebt folgende Glieder: Johann Bai'tista de Grimaud, Herr v. Monlgelas; Gemahlin: Angellca de Valons. Anton de Grimaud, Herr V. Montgelas und Beauregard , gest. 1724; Gemaldin : Margarelha de

GRAFEN ZU ORSAY (gRIMAUI) d'oRSAY). 289

Juge, gest., über 100 Jahre alt, 1757. Peter de (Irimaud, Graf d'Orsay- La Plesse, gest. 1748; Gemahlin: Marie Antonie Fehce Marquise de Caulin- court, verni. im Febr. 1748. Peter Maria Caspar, geb. 14. Dec. 1748.

Die jetzigen Glieder des grädichen Hauses stammen von Peter Maria Caspar Grafen v. Orsay, welcher zweimal vermählt war. Aus erster Ehe mit Maria Luise Albertine Amahe Prinzessin Croy, geb. 1748, verm. 31. Dec. 1770, gest. 25. Juni 1772, stammte der General-Lieutenant Graf Albert, geb. 20. Mai 1772, gest. 26. Dec. 1843, verm. ebenfalls mit einer Prin- zessin Croy, und der Sohn desselben war Alfred v. Grimaud, Graf zu Or- say, Freiherr v. Rupt und Poyans, geb. 4. Febr. 1801, gest. 4. Aug. 1852, Ober-Intendant der schönen Künste bei dem Prinzen Louis Napoleon, jetzi- gem Kaiser von Frankreich. Die Wittwe und die Schwester desselben leben (s. unten). (Nach M. Borel d'Hauterive, 1853, p. 254, war Graf Albert verm. mit Eleonore Freiin v. Franquemont, und Graf Allred wurde 1799 geboren). Aus der zweiten Ehe des Grafen Peter Maria Caspar mit Maria Anna Elisabeth Josephe Prinzessin von Ilohelohe- Bartenstein Tocliler des Fürsten Ludwig Carl Philipp Leopold, verm. mit Josephe Friederike Polyxene Alexandra Gräfin v. Limburg- Styrum geb. 20. März 1760, verm. 22. Aug. 1784, ist entsprossen Graf Maximilian (s. unten).

Was den jetzigen Personalbestand des gräflichen Hauses anlangt, so lebt, ausser der Wittwe des Grafen Alfred, Lady Henriette Gardner Grätin Blessington, wieder vermählt im .Tan. 1853 mit Sir Spencer Gooper, auch die Schwester, Anna Quintina Albertine Ida Gräfin Orsay, geb. 1802, verm. 23. JuU 1818 mit Anton Herzog v. Grammont.

Der lebende Sohn des Grafen Peter Maria Caspar aus zweiter Ehe (s. oben) ist:

Graf MAXIMILIAN, geb. 2. Juni 1789, k. k. Kämmerer und Haupt- mann in d. A., verm. 11. Febr. 1823 mit Dominica Gräfin v. Lodron-La- terano Tochter des Grafen Hieronymus Maria vom ersten Aste der Pri- mogenitur-Majoratslinie (s.Bd. II. S. 49) Wittwe des Grafen Franz Zichy V. Väsonykeö, geb. 17. Oct. 1789, gest. 10. Dec. 1847. Aus dieser Ehe leben fünf Söhne und vier Töchter. Die fünf Söhne sind : Graf Alfred, geb. 14. Jan. 1824, k. k. Rittmeister, verm. 29. Jan. 1845 mit Jacqueline Grä- fin V. Wallis Tochter des Grafen Michael Olivier (s. Bd. IL S. 639) geb. 1824, Graf Oscar, geb. 24. Dec. 1824, verm. 17. Mai 1845 mit Leontine Gräfin Nugent Tochter des Grafen Laval (s. S. 278) gest. 1850, Graf Anatol, geb. 24. Jan. 1826, Priester und Pfarrer zu Zeil- lern in Nieder-Oesterreich, Graf Emil, geb. 23. Febr. 1827, k. k. Ober- Lieutenant, und Graf Armand, geb. 30. Juni 1828, k. k. Ober-Lieutenant in d. A. Die vier Töchter des Grafen Maximilian sind: Gräfin Emma, geb. 10. Sept. 1813, verm. 1. Sept. 1829 mit Matthias Constantin Grafen V. Wickenburg (s. Bd. II. S. 675), Gräfin Ida Maria, geb. 6. Aug. 1816, verm. 20. Jan. 1840 mit Joseph Grafen Orsini zu Rosenberg (s. Bd. IL S. 311); Gräfin Dominica, geb. 11. Juni 1818, verm. 12. OcL 1840 mit Carl Grafen v. Attems (s. Bd. I. S. 40), und Gräfin Pauline, geb. 12. Sept. 1832, verm. 1851 mit Johann Nepomuk v. Zichy auf Nagocs.

in. 19

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(illAI K> V. OYKN Zr Fl'KSTKNSTKliN.

Orafoii V. Oyeii zu Fiii*8teiiNtoiii.

(Wcil)licli('r Staiinn.) Reformtrl. Öogciu, ©rofM)crjocüthum ^cffni, 6d)lUft^

Besitz: l'iirsleiisit'in im iioclisliric l'assaii ; das (.Diuliriil Kraiikii^riio in der Wa.nlt.

Wappen: quadrirtor Schild mit Mittolscliild. Im rotlicn Miltclschildc drei (2 und 1) goldeno Lilien, l imd 4 in Silher ein rutlicr Querbalken; 2 imd 3 in Gold ein rolhcs Ankerkreuz. Den Schild bedeckt die Gral'enkrone, und auf der- selben erlieben sich drei gekrönte Helme. Der rechte trägt einen (»ffenen, silber- nen, nnt dem rolhen Querbalken des l. und 4. Feldes belegten Adlersllug, der mittlere eine goldene Lilie, und der linke zwei güldene biiffelshörner, zwischen welchen das rolhe Kreuz des 2. und 3. Feldes schwebt. Die Decken des rechten Helmes sind l)lau und silbern (richtiger wäre wohl roth und silbern), und die des mittlem und linken roth und golden. Die Devise ist: Melier esse quam videri. Wie beschrieben, kommt meist dies Wappen, so z. B. im Wappenbuche der öslerr. Monarchie (V. 40», vor. Das Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 551) nennt das Kreuz im 2. und 3. Felde ein Andreaskreuz, und setzt auf den rechten Helm mit roth -goldener Decke die Bülfelshörner mit dem Kreuze, und auf den linken n)it roth-silberner Decke den offenen silbernen Flug mit dem rothcn Querbalken.

Altf nioflerländischo Familie, welche mit dein allon clevisehen Dy- naslengeschlechto Oy, ()ye, welclies auf dem Schlosse Oye sass und schon im Anfange des 12. Jaiifhunderls vorkomml, wenigstens dem Wappen nach: in Silber drei (2 n. 1) rolhe Rosen, nicht zusammen hängen diirflc. Die niederländische Familie kam sjiäter im Freiherrenstamle vor, welcher, wie V. Lang (S. 195) angiei)l, durch grossherzogl. hessische und Malteser Grossmeislerliche Anerkenntniss documentirt nachgewiesen ist, und von Wn.HEF.M Adhian Freiherrn v. Oyen , verm. mit Theodora Jacoha v. Rerg- Eick, stammte Heinrich Johann Freiherr v. Oyen. Letzterer, geh. 10. Nov. 1771 zu Tiel im niederländischen (i«ddern, gest. 23. Fehr. 1850 als gross- herz. hess. (jeneral - Lieutenant , General -Adjutant etc. erlangle 14. OcL

r.KAFKN V. PACK-FUIKDKNSMKH«;.

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1819 (li(^ (irafciiwiinle. Dorsoihe iialte sich vermilhll mit Mjixiniiliaiia Gräfin V. Horlraiul Tociilor des am 12. Juni 1 790verstorl)enoii Ueichsgrafen Ma- ximilian V. Bcrlrand zu Perusa Criechingen in Lothringen, Freiherrn von Pillingen in Luxemburg und Herrn zu Fürstenstein im Hochstift Passau ans der Ehe mit Josepha Gräfin v. Tauflkirchen, in zweiter Ehe verm. mit dem grossherz. hess. Hofmarschall Sigismnnd Freiherrn Pergier v. Perglas und als VVittwe gestorben 22. März 1849 geb. 12. Aug. 1786, jetzt Wittwe. So viel bekannt, hat Heinrich Johann Graf v. Oyen zu Fiirstenstein die Bedeutung des Beinamens ergiebt sich aus dem ßesitzthnme der Gemahlin desselben Nachkonnnen nicht hinterlassen nnd so ist denn der grädiche Mannsstamm erloschen nnd der weibliche besteht nur in der angeführten verw. Frau MAXIMILIANA Grälin v. Oyen zu Fiirstenstein.

Grafen v. Pace-Friedensberg.

^att)oltfd). ©e|terrfidj.

Bpffüiort in iU'v Grafscliafi Görz.

Wappen: Schild der Länge nach getheilt ; rechts in Gold ein zweiköpfigei' gekrönter, schwarzer Adler; links in Roth drei unter einander stehende, links ge- kehrte sillierne Tauben, von welchen jede im Schnabel einen grünen Oelzweig hält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher drei gekrönte Helme stehen. Der rechte Helm trägt einen offenen, schwarzen Adlersflug, der mittlere eine Taube, ganz wie in der linken Schildeshälfte, nur rechts sehend, und der linke vier Straussen- fodern , silbern, roth, golden und schwarz. Die Decken des rechten Helmes, des mittleren links, so wie des linken links sind schwarz und golden, die des mittleren und linken aber beiderseits rechts sind roth und golden, und den Schild halten zwei auswärtssehende, silberne Einhörner. Wie beschrieben, kommt meist dieses

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292 GRAFEN V. PACE-FRIKDENSRERG.

Wappen vor, und so tiiulet sich dasselbe auch im Wappenhuche der Oeslerr. Mo- narchie (XII. 3). Das Geneal. Taschenh, der gräfl. Häuser (1848. S. 479) slellt in die rechte rothe Schildeshälfte die drei silbernen Tauben (2 und 1), und in die linke goldene Schildeshälfte den zweiköpfigen, gekrönten, schwarzen Adler-

Die Grafen Pace-Friedensberg slaniinen, den gewöhnlichen Angaben nach, aus einer alten, ursprünglich spanischen Familie, welcher seil 1336 unter dem Triestiner Adel eine sehr rühmliche Erwähnung geschieht. Ein Zweig des Geschlechts begab sich hn 15. Jahrhundert in die Staaten der venetianischen Republik, und nachdem mehrere Famihenglieder, namenthch Carlo Maria Conte Pace, k. k. Feldmarschall-Lieutenant und commandiren- der General in Böhmen , in k. k. österreichischen Kriegsdiensten zu hohem Ruhme gelangt waren, kam in diesen Zweig vom Kaiser Leopold 1. 167 5 der Freiherrenstand und sjtäter, 1690, auch die österreichische Grafen- würde. Die Aufnahme unter die Steierischen Stände erfolgte 1686.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses sind Nachkommen des Gra- fen Rudolph Pace, gest. 27. Sept. 1825, k. k. Kämmereis und Hauptmanns, aus der Ehe mit Luise Gräfin v. Beroldingen Tochter dos Grafen Paul Joseph aus erster Ehe (s. Bd. 1. S. 78) geb. 22. Juli 1793, gest. 1838, und der ältere Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt der gräflichen Familie :

WILHELM Paul Eugen Graf Pace-Friedensberg, gel). 15. März 1819. Die beiden Brüder desselben sind: Graf Carl iMaria Philipp, geb. 24. Febr. 1821, k. k. Lieutenant in d. A., verm. 31. März 1845 mit Camilla Freiin Schweiger v. Lerchenfeld, geb. 11. Jan. 1822, aus welcher Ehe zw ei Söhne leben , die Grafen Wilhelm und Rudolph und Graf Rudolph Carl Joseph, geb. 27. Febr. 1826. Die Schwester der ebenge- nannten drei Brüder, Gräfin Sophl\ Franziska Ludovica, ist 26- März 1823 geboren.

GRAFEN PALFFY V. ERDÜD.

293

Grafen Pälffy v. Erdöd.

(Aellerer (theilweise), iDittlerer und jüngerer Zweig der Nicolaischen

Linie und Johannische oder jüngere Linie.)

MaUjoiifd). <Q)tfittuid).

Besitz: in Ungarn die HeiTschultcn Kihersbuis' , Stampfen etc.; die Herrscliallen ßajraocz, Königshaiden , Särfo , Nyaiosd und Suiolenitz etc.

Wappen: Im blauen Schilde ein rechtssehender, achtendiger, goldener Hirsch, welcher aus einem achispeichigen, silbernen, hinter einem dreifachen grü- nenden Hügel zur grösseren Hälfte hervorgehenden VVagenrade halb hervorspringt. Ueber der Grafenkrone, hinter welcher zwei Fahnen aufsteigen, steht ein gekrönter Helm, aus welchem der Hirsch des Schildes aufwächst. Von den Fahnen, welche so aufsteigen , dass der Helm mit dem Helmschmucke zwischen denselben steht, weht die rechte nach rechts, die linke nach links. Die rechte Fahne ist silbern und mit einem quergelegten Schilde belegt, welches von Blau und Silber achtmal der Länge nach getheilt ist. Der erste blaue Pfahl zeigt in der obern Hälfte drei über- einanderstchende silberne rechte Spitzen. Ueber dem Schilde, also am oberen Rande der Fahne, steht der Name: Altenburg, unter demselben, also am unteren Rande der Fahne: Hedervar. Die linke, ebenfalls silberne Fahne ist mit einem querge- legten Schilde bedeckt, welches quer getheilt ist. Oben stehen in Gold zwei pur- purne Querbalken, die untere Hälfte ist von Grün und Silber achtmal der Länge nach getheilt. üeber dem Schilde steht der Name : Poth, unter demselben Xnoth. Die Angaben über die Theilung dieser, die Fahnen belegenden Schilder sind übrigens bei den Schriftstellern, welche dieser Fahnen Erwähnung gethan haben, mehrfach verschieden, doch kann auf diese Varianten hier nicht eingegangen werden. Näheres und Weiteres hat Leupold angegeben. Die Helmdecken sind blau und golden. In Sammlungen kommt in der Regel das Wappen nur im Schilde vor. Abdrücke von älteren Petschaften zeigen den Schild mit einer sogenannten alten königliclien Krone bedeckt, neuere mit einer Grafenkrone. Aeltere Abbildungen des Wap- pens sind meist als unrichtig zu nehmen, so z. B. die, welche sich in den Sup- plementen zum Siebmacher linden. Der Schild ist hier roth, der Hirsch silbern, das Rad golden tingirt. Letzteres stellt kein halbes, sondern nur das mit drei Speichen sichtbare Viertel eines achispeichigen Rades vor, und der Dreihügel,

294 (JRAFEN PALFFY V. KIU)OI>.

hinler welchem das Kad hcrvorkoinml, IVhU ganz. Die Hclnide<.'k('n sind roth und silhern.

Das sehr alle, hochaiigesehene, berühmte Haus PAllVv stamint von den Herren und Grafen v. Alteuburg her. Conrad v. Allenhiirg kam, wie Einige annehmen, 1028 als Abgesandter des Kaisers Conrad H. nach Ungarn und liess sich in diesem Lande nieder. Lehotzky, welcher die Familia Palfiana (Pars I. Pro specimiue; p. 81 96) sehr genau besprochen hat, giebt an, dass ßela (I. 60) den -Ursprung der Familie von Conrad v. Altenburg, wel- cher Botth (deutsch : Bote) genannt worden sei, abgeleitet habe, und setzt hinzu, dass nach Thurotz (p. 140) Conrad v. Altenburg unter dem König Salomo (gekrönt 1065, also zu einer Zeit, wo nicht Conrad U., sondern Heinrich IV., 1056 1105, Kaiser war) als Botsciiafter zu dem Kaiser Conrad gesendet worden sei (,,sub Salomone R. nuntius fuit ad Conradum Imp.") Szegedi dagegen (Ruhr. Dec. p. 273) leitet das Geschlecht von He- derich Grafen v. Homburg ab, welcher mit seinem Bruder, Volfger, nach Ungarn gekommen sei. Sagen wir: der Ursprung dieser sehr alten Familie liegt im Dunkel der Vorzeit! Nicht uninteressant ist übrigens die Ver- schmelzung der Angaben des Bela und des Szegedi, welche sich deutsche Genealogen erlaubt haben. So sagt z. B. nach älteren Schriftstellern Jacobi (II. S. 285), dessen Verdienste übrigens sehr dankbar anzuerkennen sind: ,,die Grafen Pälily v. Erdöd stammen von den alten Grafen v. Humburg und Altenburg ab'S und noch in neuerer Zeit hat das Gothaische Gen. Taschenb. (1836, S. 180 u. 181) angegeben: „das Haus Pälfly leitet seine Abstammung von den Herren und Grafen v. Altenburg und Hochburg her." Die Nach- kommen des obengenannten Conrad v. Altenburg nannten sich nach ihren Be- sitzungen, namentlich nach der Herrschaft Herdervari (Hedervari). Der Sohn des Paul Conth v. Herdervari, welcher ebenfalls Paul hiess, Avurde ge- wöhnhch Pauls Sohn, Pälß'y, genannt und dieser Name wurde Geschlechts- name. Paul III. Pälffy v. Dereszika nahm, nach Vermählung mit Clara Erdöd V. Csorna, Erbtochter ihres Hauses, Namen und Wappen der Famihe Erdöd an, und der Enkel desselben, Nigolaus IL, Freilierr Pälffy v. Erdöd, gest. 1600, erhielt vom Kaiser Rudolph IL 1587 die Pressburger Güter mit dem Schlosse , so wie die Güter und Schlösser zu St. Georgen und Pösing mit dem Titel eines Erbgrafen, wurde aucli 1598 dem österreichischen Land- stand einverleibt. Die Söhne des Letzteren, von welchen Stkphan IL den Stamm dauernd fortsetzte, wurden vom Kaiser Rudolph IL IGOO in den Reichsgrafenstand erhoben. Der gemeinschaftliche Stammvater der jetzt noch blühenden Linien ist Stephans IL Sohn, Nigolaus (IIL), gest. 1679. Von den Söhnen desselben gründete der ältere, Nigolaus (IV.), gest. 1732, die Nicolaische oder ältere Linie, und der jüngere, Johann, gest. 24. März 1751, Palatinus von Ungarn, die Johannische oder jüngere Linie. Die Nicolaische Linie theüte sich durch drei Söhne Leopolds, gest. 27. März 1720, in drei Zweige: in den älteren, jetzt fürstlichen Zweig, gestiftet von Nicolaus, gest. 6. Febr. 1773, k. k. w. Geh. Rath, Oberst-Hofcanzler und Oberst-Hofrichter von Ungarn, den mittleren, gegründet von Leopold, gest. 9. April 1773, k. k. Rath, Feldmarschall und commandirenden General in Ungarn, und in den jüngeren, gestiftet von

GIIAFEIS PALFFY V. EIIÜÖD. 295

Rudolph, gest. 1. April 1768, k. k. (leh. llath iinci General-Feldmarschall- Lieiileiiaiil. Was den alleren Zweig der Nicolaisehen Linie anlangt, so wurde der Sohn des obengenannten Stifters dieses Zweiges, Carl Hierony- Mus, ungarischer Hofcanzler, an dein Tage, an welchem derselbe diese Stelle niederlegte, am 4. Nov. 1807, für sieli lujd seine Naclikommen in den österreichischen Fiirstenstand erhohen. Diesem Zweige steht auch das so- genannte grosse Majorat des Hauses, nehst anderen Herrschaften in Oester- reich und Böhmen zu. Die Joliannische oder jüngere Linie ist immer unge- Iheilt verhheben. Sämmthche Grafen dieses Hauses sind übrigens Erbherren auf Erdöd und Bibersburg, Erb-Übcrgespane des Pressburger Comitats und Erb-Hau))fleute des k. Schlosses zu Pressburg, welche letztere beide Aemter der jedesmalige Geschlechts-Aelteste verwaltet.

Die Abstammung der jetzigen Gheder des Hauses ergiebt sich aus nachstehenden Ahnentafeln :

1.) Nicolaische Li nie.

Aelterer, fürstlicher Zweig. Leopold L Sohn des Grafen Nicolaus (IV.), Stifters der Linie geb. 14. Dec. 1681, gest. 27. März 1720, k. k. Kämmerer, Oberst und General-Adjutant; Gemahhn: Maria Antonie Grälin v. Souches, geb. 13. Jan. 1683, verm. 17. Juni 1708, gest.

18. Aug. 1750. Nicolaus, geb. 4. Sept. 1710, gest. 6. Febr. 1773, k. k. w. Geh. Ralh , Oberst-Hofcanzler und Oberst-Hofrichter von Ungarn ; Gemahlin : Maria Antonia Sidonie Gräfin v. Althann , geb. 1 1 . Mai 1715, verm. 12. Jan. 1733, gest. 4. Oct. 1790. Carl Hieronymus, Fürst, geb. 1. Oct. 1735, gest. 25. Mai 1816, Geschlechtsällester seil 1791, k. k. w. Geh. Ralh und Kämmerer des Königreichs Ungarn, Oberst-Hofmeister und Hofcanzler etc.; Gemahlin: Maria Theresia, Tochter Emanuels, Fürsten v. Liechtenstein, geb. 1. Sept. 1741, verm. 24. April 1763, gest. 30. Juni 1766. Joseph Franz, Fürst, geb. 2. Sept. 1764, gest. 13. Aprü 1827, k. k. Geh. Ralh und w. Ober-Gespan des Pressburger Gomitats; Gemahlin: Maria Carohne Gräfin v. Hoheufeld, Fürstin, geb. 9. Nov. 1774, verm.

19. April 1792, jetzt Wiltwe. Atston Carl, Fürst, und Nicolaus, Graf, Gebrüder.

Mittlerer Zweig. Niclas Graf Pälfty ab Erdöd, Guor; Gemahlin: Catharina Elisabeth Freiin v. Weichs. Leopold Graf Palffy ab Erdöd; Gemahlin: Antonia Maria Gräfin v. Souches. Leopold Stephan, geb. 4. Dec. 1716, gest. 9. April 1773, k. k. General-Feldmarschall etc.; erste Gemahlin: Maria Josephe Gräfin v. Waldstein, geb. 25. Febr. 1720, verm. 21. Jan. 1739, gest. 29. März 1763. Leopold, geb. 24. Oct. 1739, gest. 4. Oct. 1799, k. k. w. Geh. Rath, des Königreichs Ungarn Ober- Thürhüter und Obergespan des Gsongrader Comitats; Gemahhn: Maria Theresie Gräfin v. Dann, geb. 24. Nov. 1745, verm. 12. Juh 1762, gest. 19. Oct. 1777. Leopold, geb. 24. Juni 1764, gest. 24. Febr. 1825, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, General-Major und Obergespan des Pressburger Comitats; Gemahhn: Carolina (Charlotte) Freiin Jöchlinger v. Jochensteiu, geb. 15. Aprü 1779, verm. 22. Sept. 1802, gest. 1. April 1851. Ferdi- nand Leopold, jetziges Haupt des mittleren Zweiges.

Jüngerer Zweig. Aelterer Ast. Rudolph, geb. 4. März 17 19,

296 GRAFKN PALFFY V. ERDÖIi.

gest. 1. April 1708, Herr auf Pösiiig und Sl. Georgen, k. k. (ieli. Halli, Kämmerer und Gencral-Feldmarschall-Lieutenant; Gemahlin: Maria Eleo- nore Grälin v. Kaunilz-Rielberg, geb. 8. April 1723, verm. 24. Nov. 1742, gest. 7. Mai 1776. Johann, geb. 28. Od. 1744, gest. 22. Febr. 1794, k. k. Kämmerer und Major in d. A. ; Gemahlin: Maria Anna Garis Gräfin Esterhäzy, geb. 1. Juni 1753, verm. 5. Juli 1772, gest. 27. Aug. 1776.

Johann Carl, jetziges Haupt des älteren Asts des jüngeren Zweiges. Jüngerer Ast. Rudolph, s. die Ahnentafel des älteren Astes. Rudolph Carl, geb. 11. Febr. 1750, gest. 29. März 1802, k. k. Kämmerer etc.; Gemahlin: Maria Antonie Gräfin v. Kollowrat-Krakowsky , geb. 21. März 1763, verm. 30. Jan. 1782, gest. 3. Dec. 1842. Franz, geb. 23. Mai 1785, gest. 28. Juni 1841, k. k. Kämmerer etc. ; Gemahlin: Josephine Gräfin v. Erdödy, geb. 21. Dec. 1788, verm. 2. Mai 1808, gest. l. April 1813. Joseph, jetziges Haupt des jüngeren Asts des jüngeren Zweiges.

II. Johannische oder jüngere Linie. Johann, geb. 20. Aug. 1663, gest. 24. März 1751, Palatinus von Ungarn, k. k. w. Geh. Rath, Kämmerer, General-Feldmarschall etc.; erste Gemahlin: Theresie Gräfin v. Czobor-Szent-Mihaly, geb. l. Mai 1669, verm. 4. Oct. 1687, gest. 3. Oct. 1733. Nicolaus, geb. 24. Oct. 1699, geblieben bei Parma 29. Juni 1734, k. k. Kämmerer und Oberst; Gemahlin: Maria Josephe Gräfin V. Schlick, geb. 24. Oct. 1699, verm. 29. April 1726, gest. 3. März 1761.

Johann, geb. 18. Aug. 1728, gest. als Geschlechtsältester 23. Febr. 1791; Gemahhn: Maria Gabriele, Rudolphs, Fürsten von Colloredo Toch- ter, geb. 23. Jan. 1741, verm. 27. Juni 1762, gest. 23. Mai 1801. Franz Alois Meinvrd, geb. 22. Juni 1780, gest. 14. Nov. 1852, Graf zu St. Georgen und Pösing, Erbherr zu Bibersburg, Bajmocz, Königshaiden, Särfö ; Nyärosd und Smolenitz in Ungarn, k. k. Kämmerer des Schlosses zu Pressburg, Erb-Hauptmann und Erb-Obcrgespan des Pressburger Comitats ; Gemahlin: Natalie Gräfin Erdödy v. Monyoroker^k, geb. 27. April 1803, verm. 1. März 1824, gest. 26. Dec. 1845. Johann Franz, jetziges Haupt der jüngeren Linie.

Der jetzige Personalbestand des gesammten gräflichen Hauses ist fol- gender :

I. Nicolai sehe Linie.

Aelterer, fürstlicher Zweig. Vom Grafen Nicolaus Sohn des verstorbenen Fürsten Joseph und Bruder des jetzigen Fürsten Anton Carl - geb. 7. Jan. 1797, gest. 6. Aug. 1830, k. k. Kämmerer und Ritt- meister, stammen aus der Ehe mit Theresc Gräfin v. Rossi, geb. 23. April 1805, verm. 23. Dec. 1822, jetzt VVittwe, drei Söhne und eine Tochter. Die Söhne sind: Graf Paul Joseph Nicolaus, geb. 27. Juni 1827, k. k. Ritt- meister in d. A. , Graf Anton Joseph Nicolaus, geb. 10. Juni 1829, k. k. Ober-Lieutenant, und Graf Nicolaus, geb. 28. Jan. 1831, k. k. Rittmeister. Die Tochter, Gräfin Thehese, geb. 24. Jan. 1824, hat sich 21. März 1849 mit dem k. k. Kämmerer und Rittmeister Friedrich Grafen Schafgotsch (s. Bd. II. S. 367) vermählt. Die Schwester des Fürsten Anton Carl und des Grafen Nicolaus is( Gräfin Anna Marie, geb. 19. April 1804, verm. 12. April 1825 mit Adolph Grafen v. Schönfeld (s. Bd. IL S. 416).

<;RA1 Ki> PALFFY V. ElUiüI). 297

Minierer Zweig. FERDINAND Leopold Reielisgnif Prillly-Daiiii

Sohn des Gnit'eii Leopold geb. 2. Dec. 1807, hat in Folge der Beer- bnng des Grafen Jose}))! v. Dann (die GrossuuiUer stammle, s. oben die Ahnentafel, aus dem grällich Daun'schen Geschlechte) auch dessen Namen angenommen, Erbherr auf Bibersbnrg, Herr der Herrschaft Stam|den, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Erb-Ober-Hauptmann des k. Schlosses und Erb- graf v. und zu Pres bürg, verm. 6. Nov. 1832 mit Su)0me Caroline Prin- zessin V. Lobkowitz Schwester des jetzigen Fürsten Ferdinand geb. 13. Febr. 1812. Aus dieser Ehe stammen, neben einer Tochter, Grälin Maria Gabriele Anna, geb. 19. Aug. 1841, vier Söhne, die Grafen: Leopold Ferdinand Carl, geb. 20. Nov. 1834, Vincenz Wilhelm Carl, geb. 15. Juni 1836, Georg, geb. 15. Sept. 1838, und Carl Hugo Nicolaus, geb. 30. Juni 1844. Die Schwester des Grafen Ferdinand Leopold, Gräfin Luise, geb. 1. Jan. 1804, hat sich 24. Oct. 1826 mit dem k. k. Kämmerer Georg (jirafen Zicliy vermählt.

Jüngerer Zweig. Acl lerer Ast. JOHANN Carl Reichsgraf Palfly V. Erdüd Sohn des Grafen Johann geb. 27. Juli 1776, Erb- herr auf Ribersburg, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Graf von Pressburg, des k. Schlosses Ober-Ilauptmann Und Reichsbaron, Senior des Hauses, verm. in erster Ehe, 16. Juh 1799, mit Luise Gräfin v. Rindsinaul, und in zwei- ter, 10. Febr. 1813, mit Freiin v. Pruglach, gest. 1828. Aus der ersten Ehe stammen drei Töchter, die Gräfinnen: Maria, geb. 6. Sept. 1801 ; Pauline, geh. 1804; und Euphemia , geb. 1806. Jüngerer Ast. Reichsgraf JOSEPH - Sohn des Grafen Franz geb. 15. Nov. 1810. Der Rruder desselben ist Graf Moritz, geb. 21. Juh 1812, k. k. Kämmerer, Oberst und Regiments-Commandant, verm. 6. Mai 1850 mit Maria Paulina Josephe Gräfin v. Wilczeck, geb. 19. Aug. 1829, aus welcher Ehe Gräfin Maria Irena, geb. 17. März 1852, lebt und die Schwester, Gräfin Her- mika, geb. 13. März 1809, hat sich 16. Oct. 1841 mit dem k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant in d. A. Marius Grafen Tolomei v. Lippa vermählt.

Von den Geschwistern des Grafen Franz, Vaters des Grafen Joseph, leben vier Rrüder und zwei Schwestern. Die vier Brüder sind : Graf Fidelis, geh. 24. Aug. 1788, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, verm. 24. April 1816 mit Ernestine Gräfin Döry v. Jobbahäza, geb. 12. Febr. 1791; Graf Vincenz, geb. 13. Jan. 1792, k. k. Kämmerer und Rittmeister, verm. 1818 mit Apollonia Gräfin Csäky v. Kereszteg, Schwester des Grafen Anton Bruno vom dritten Stamm (s. S. 71), geb. 1796, aus welcher Ehe die Gra- fen: Rudolph, geb. 29. Juli 1822, Stephan, geb. 3. Juni 1828, k. k. Con- cipist bei der imgar. Statthalterei, und Bela, geb. 28. Oct. 1829, k. k. Ober- Lieutenanl, so wie die Gräfinnen: Gabriele, geb. 14. Sept. 1823, Georgine, geb. 30. April 1827, Sarolta, geb. 14. Mai 1832, und Ernestine, geb. 3. Dec. 1833, leben; Graf Johann Carl, geb. 7. Juni 1797, k. k. Käm- merer und Feldmarschall-Lieutenant in Disponibihtät, verm. 4. Sept. 1830 mit Amalie Gräfin Erdödy Schwester des Grafen Carl (s. S. 102) geb. 29. April 1800, aus welcher Ehe vier Söhne entsprossen sind, die Grafen: Geysa, geb. 23. März 1834, k. k. Lieutenant; Emil, geb. 24. April 1837; Andreas, geb. 14. Aug. 1839; und Julius, geb. 5. Mai 1841 ~

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«illAFKIN V. I'AIJ.AVICIM

1111(1 Graf Alois, geh. 20. Juni 1801, k. k. Kaiiinit»rer, Geh. Ralh und his 1848 GouveriKMir von Venedig, venu. IG. Aug. 1833 mit Sophie!, dos Fiirslen v. .lablonowski Todiler, geh. 28. Dec. 1812, gest. 1 852, ans welcher Khe {\u\ Grafen Eduard, geb. 1836, und Sigismund, geh. 1837, so wn3 Gialin Amomk, geh. 1839, stammen. Die zwei Schwestern des Grafen Franz sind Graliii Barijaha , geh. 23. Juli 1787, Wittwe seit 13. März 1838 von Franz Grafen v. Wenklieim, und GnUin Maria Anna, geh. 6. Juni 1794. II. Johannische oder jüngere Linie: Graf JOHANN Fhanz Sohn des Grafen Franz Alois Meinard geh. 1 2. Aug. 1829. Die Schwester desselben ist (iialin Gaijrikm: , geh. 17. Nov. 1833.

Grafen v. Pallavicini.

ISatl)oUfd). ©ejlerretcl), 6apcrn.

Besitz der österreichischen Linie: die Majoralsherrschalten Miudszeni, Anyäs, üolz in Ungarn, und Jamnilz , Allhail und Quaikowilz in Miihren. Besitz der bayerischen Linie: die Herrschaften Brannenburg, Hohenburg, Zinnenberg etc. in Ober-Bavern.

Wappen: Schild mit Schildesbanpte. Im silbernen Scliildcsliaiiplc ein liori/.()iil.il lii'gondcs, dreifaches, schwarzes Kreuz. Schild von Guld und Hlaii in drei Ucihcu, jede zu drei Feldern, geschachl; es sind somit fünf Felder golden und vier Felder blau. Den Schild bedeckt die Marquisenkrone, und das Ganze ruht auf der Brust eines, mit goldenen Zinkenkronen gekrönten, goldenbewehrten, schwarzen Doppeladlers. Wie beschrieben , dürfte nach Lackabdrücken aus der Familie das Wappen meist geführt werden. Abweichungen kommen mehrfach vor. So zeigen neuere Petschafte auf dem Schilde einen Helm, über dessen Wulste Schräglinks das Schildeshaupt mit dem dreifachen Kreuze liegt. Das Geneal. Taschenb. der grrifl. Hauser bestimmte früher (1848. S. 484) das Wappen, wie folgt: ein Schach von fünf goldenen und vier blauen Feldern, unter einem silber- nen Scbildeshaupte, worin ein horizontal liegendes, dreifaches, schwarzes Kreuz, und darüber noch ein zweites goldenes Schildeshanpt mit einem schwarzen zwei- köpfigen, gekrönteil Adler. Die Devise ist : Ogni belezza ha fine. In dem neuesten

GRAFEN V. PALLAVICIINI. 299

Jahrgänge findet sich (1854. S. 556 und 557) folgende Angahc: in (Jold ein zwei- küpliger, schwarzer, gekrönter Adler, auf dessen Brust ein Schild, bestehend in einem Schach von fünf goldenen und vier blauen Feldern unter einem silbernen Schiideshaupte, worin ein lu)rizontal liegendes, dreifaches, schwarzes Kreuz. Eine früher im Wappenbuche der österr. Monarchie gegebene Abbildung, welche das Kreuz gar nicht zeigt, sondern in das Schildeshaupl einen Doppeladler setzt, ist ganz unrichtig.

Altes und l)eiMilinilcs ilalienisclies Adelsgesclilcclit, in welches das Mai'([uisal schon 2. Juni 13(J0 kam und welches 1427 den) Palricierslande von Venedig einverleibt wurde und in demselhen zu hohem Anselien und Einfluss und hohen Würden gelangte. Glieder der Familie werden mehr- fach in der Landes- so wie in der Literärgeschichte genannt. In letzterer ist namentlich hekannt Sforza Pallavicini, geb. 1607 zu Rom, Jesuit und Qualificator (Censor) zu Rom, welcher 1659 Cardinal wurde und in dem- selben Jahre starb. Von den Schriften desselben ist die Istoria del concilio de Trento, Vol. III. Rom 1656 1657 unstreitig die wichtigste. In der zweiten Hälfte des 1 8. Jahrhunderts wurde das Geschlecht auch nach Oesterreich verpflanzt, erwarb nachher in Ungarn und 3Iähren bedeutenden Grundbesitz, und ist später auch in Rayern zu reichem Giundbesitz gelangt. Die in Rayern ansässige Linie gehört zu dem sardinischen Zweige der Famihe.

Die Familie kommt neuerlich in zwei Linien, der Österreichi- schen und bayerischen Linie, vor.

Die Glieder der Österreichischen Linie sind Nachkommen des Marquis Carl Pallavicini-Centurioni Sohn des AJexandro Marchese de Pallavicini aus der Ehe mit Livia Mari und Enkel des Michello Camillo Pa- lavicini, verm. mit Geronima Crimaldo Ceba gest. 1789, k. k. Kämme- rers und General-Majors, aus der Ehe mit Leopoldine Gräfin Zichy-Väsoiiy- keö, geb. 14. Oct. 1758, gest. 28. Juni 1846. Aus dieser Ehe stammle Eduard Marquis Pallavicini-Centorioni*, geb. 9. März 1787, gest. 20. Aj)ril 1839, verm. 1806 mit Josejdiine Gräfin v. Hardegg-Glatz, geb. 2. Mai 1784, gest. 23. Dec. 1850, und der ältere Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt der Österreichischen Linie.

ALPHONS Marquis Pallavicini, geb. 7. März 1807, Herr der Majorats- herrschaften Mindszent, Anyäs, Dotz in Ungarn, und Jamnitz, Althart und Qualkowitz in Mähren, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. 24. Nov. 1844 mit Gabriele Landgräfin zu Fürstenberg, geb. 17. März 1821. Aus dieser Ehe stammen, neben einem Sohne, Marquis Alexander, gel). 6. Mai 1853, vier Töchter, die Marquisen: Leopoldine Carohne Maria Justine, geb. 7. Oct. 1845, Therese, geb. 16. Sept. 1846, Josephine, geb. 22. Jan. 1849, und Gabriele Friederike, geb. 6. April 1851. ; Die fünf Rrüder des Marquis Ali)hons sind, neben einer Schwester, Marquise Irene Maria, geb. 2. Sept. 1811, verm. 22. Oct. 1830 mit Aloys Nicolaus Grafen Arco (s. Rd. I. S. 27), Marquis Arthur Alexander, geb. 7. Aug. 1810, k. k. Käm- merer und Major in d. A., verm. 26. Aug. 1844 mit Therese Gräfin Spaur

Tochter des Grafen Johann Raptist Rurgstaller-Linie (s. Rd. II. S. 485)

geb. 17. März 1819, aus welcher Ehe drei Söhne, Alarquis Eduard, geb. 5. Juh 1845, Johann, geb. 18. März 1848, und Anton, geb. 24. Nov.

300

(lUAFEN PEJACSEVICH V. VKUOCZE.

1850, und zwei Tüchlor, Maniuisc Maria Irene, geb. 3. Juli 1849, und Anna Maria, »eb. 10. Jan. 1853, leben, Marquis Hippolyt, geb. 21. Jan. 1813, k. k. Kännncrer und RilUneister in d. A., venu. 22. Mai 1847 niil Carolin!-: (Jräliii Krdödy Tocbler des Grafen Cajetan (s. S. 102) geb. 25. Nov. 1823, aus welcher Ehe Marquis Alfred, geb. 26. Mai 1848, und Marquise Ernestine, geb. 11. Sepl. 1849, entsprossen sind, Marquis Alfred, geb. 21. Dec. 1813, k. k. Rillnieislcr in d. A., Marquis Roger, geb. 21. Nov. 1814, verm. njil Ellalia Gräfin v. Vay und Marquis Os- wald, geb. 2. Juni 1817, k. k. Obersl-Lieulenant.

Bayerische Linie. FABIIJS Man^uis Pallavicini, ehemal. k. sardin. ausserord. Gesandter und bevolhu. Minister am k. bayer. Hofe, Herr der Herrschaften Brannenburg, Hohenburg, Zinnenberg etc., verm. mit Maria Marquise d'Oria. Die beiden Söline aus dieser Ehe sind Marquis Andreas und Marquis Cäsar, in k. sardin. Kriegsdiensten.

Grafen Pejäcsevicli v. Veröcze.

Äattjolifcf). €)tficvu'\d).

Besitz: in Ungarn die Herrscliaften Rnina im Syiinier, lletralu im Veröczer und Torda im Toronialer Coniitat; die Heiiscliafien Nasic im Veröczer, Zaiäbar im Zalader^ Ivanka im liorsoder und Porosziö im Ilevcser Coniiial etc.

Wappen: im blauen, uiil einem sciivvar/en Bande, in welchem oben und unten quer- und an den Seiten rechts und links länglich viereckige goldene Rhom- boiden an einander stehen, eingefassten Schilde, auf grünem Boden eine silberne Säule. Dieselbe ist oben mit einem rechtssehenden, ausgebreilelcn, schuar/en Adler,

GRAFEN PKJACSEVICH V. VEKüCZE. 301

welcher, wie man meist annimmt, ein doppeltes, silbernes, erzhischöfliclies Kreuz im Schnabel trägt, besetzt. Der Adler hält in der rechten Klaue ein Schwert, in der linken einen Reichsapfel, und an jeder Seite der Säule steht ein, derselben mit dem Rücken zugewendeter, goldener, gekrönter, doppelt geschweifter Löwe, welcher rechts in der rechten, links in der linken Vorderpranke einen gekrümmlen Säbel hält, die freie Vorderpranke aber etwas abwärts streckt. Den Schild bedeckt die Grafen- krone, über welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Aus dem rechten wächst einwärtsgekehrt ein Löwe, gleich denen im Schilde, auf, der mittlere trägt den Adler, welcher im Schilde auf der Säule steht, und aus dem linken Helme erhebt sich die gekrönte Säule des Schildes so, dass das Postament derselben nicht ganz zu sehen ist. Den Schild hält rechts ein schwarz bekleideter Reichsherold, auf dessen goldenem Ueberwurfe der Reichsadler prangt, links ein roth gekleideter Ungar mit einer mit Pelz verbrämten und mit einer silbernen Feder besteckten rothen Sackmütze und mit gelben Stiefeln , dessen silberner üeberwurf mit dem V^appen des Königreichs Ungarn bezeichnet ist. Die freie Hand wird von beiden Schildhaltern in die Seite gestemmt. Das Ganze umfliegt ein rother Wappen- mantel. — Nach dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1848. 486) ist der Adler im Schilde und auf dem mittleren Helme gekrönt und die Spitze der Krone mit dem beschriebenen Doppelkreuze besetzt.

Alles, sehr angesehenes ungarisches Geschlecht, welches sich zunächst in den Königreichen Croalien und Slavonien aushreilete und jetzt in zwei slavonischen Gespanschaften, so wie in dein eigenlhchen Ungarn, und zwar in letzterem (s. ohen) nicht nur in den Kreisen diesseit und jenseit der Theiss , sondern auch im Kreise diesseit der Donau reich begütert ist. Der Ursprung der Familie liegt im Dunkel der Vorzeit, und die sonst ergie- bigsten Historiker des Landes ergeben über denselben nur wenig und nichts Genaues. So sagt selbst Lehotzky (IL p. 300) nur: ,,Pejacsevich et Janko- vich familiae ex Cyprovatz infra Vidinum, quorsum ex Cypro Insula vene- runt." Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts kam das Geschlecht in Oesterreich zu hohem Ansehen und der Grafenstand gelangte in dasselbe vom Kaiser Joseph IL 28. Juli 1772 in der Person des Johann Joseph Pejacsevich de Veröcze. Mehrere Gheder der Famihe wurden Träger hoher Ehrenstellen und Würden , und durch Vermählungen ist das gräfliche Haus mit mehreren der angesehensten Familien der österreichischen Monarchie in nahe verwandtschaftliche Verbindung gebracht worden.

Die gräfliche Familie blüht jetzt in drei Linien: der Linie zu Ruma, zu Na sie und zu Ofen. Die Stifter dieser drei Linien waren die drei Ge- brüder, die Grafen Sigismund, Fraivz Carl und Aintojs, und aus der Ahnen- tafel dieser Brüder gehören folgende Glieder hierher : Georg Pejacsevich de Veröcze; Gemahhn: Margaretha Barchevich. Matthias; Gemahlin: Agathe Knesevics. Marcus ; Gemahhn : Anastasia Freiin Tomasich. Johann Joseph, Graf seit 28. Juh 1772; Gemahlin: Elisabetha Peterson. Sigis- mund, Franz Carl, Anton, Gebrüder.

Die Linie zu Ruma gründete Graf Sigismund , und dieselbe setzte fort der Sohn, Graf Johann Nepomuk, gest. 4. Febr. 1821, verm. mit Catharina V. Jankovich, gest* 2. Sept. 1820. Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt dieser Linie :

PETER Graf Pejacsevich v. Veröcze, geb. 20. Febr. 1804, Herr der Herrschaften Ruma, Retfalu und Torda, k. k. Kämmerer und Ohergespan des Veröczer Comitals, verm. 16. Aug. 1824 mit Franziska Gräfin Ester-

;U)2 (JRAFKN PKJA«:SEVICH V. VERÖCZE.

h.lzy aus dein Hause Allsolil (s. S. 1 10), geb. 16. April 1804. Aus dieser Ehe lebeu, neben einer Tocbler, Grälin Ludovine, geb. 20. Mai 1826, verm. 1. Febr. 1846 niil Hugo Grafen v. u. zu Ellz Sohn des Grafen Jacob (s. Bd. I. S. 216) Willvve seit 1848, drei Söhne, die Grafen Adolph, geb. 13. Mai 1825, verm. 23. Febr. 1852 mit Agathe Gräfin v. Schaff- gotsch Tochter des Grafen Franz Anton Gotthardt (s. Bd. H. S. 366) geb. 1827, Ladislaus, geb. 14. Nov. 1828, k. k. Oberlieutenant, und NicoLAüs, geb. 27. Juli 1823, k. k. Bittmeister. Von den Geschwi- stern des Grafen Peter leben drei Brüder und drei Schwestern, der vierte Bruder ist gestorben. Die lebenden Bruder sind: Gral Ladislaus, geb. 20. April 1807, Graf Paul, geb. 9. Od. 1813, k. k. Billmeister in d. A., verm. mit Alwine Freiin Hildprandt v. Prandau, geb. 1834 und Graf Marcus, geb. 18. Oct. 1818, verm. im März 1846 mit Hermine Gräfin Bethlen (s. S. 26), aus welcher Ehe zwei Töchter, die Gräfinnen Gatharina und KoAWALKA entsprossen sind. Von den drei Schwestern ist Gräfin Maria, geb. 20. April 1811, seit 20. April 1836 mit dem k. k. General-Major Ferdinand Grafen v. Althann fs. Bd. I. S. 18), Gräfin Julie, geb. 6. März 1815, seit 27. Dec. 1837 mil dem k. k. Biltmeisler in d. A. Budolph Freiherrn v. Palm, und Gräfin Glememine, geb. 17. April 1817, seil 10. Dec. 1838 mit Alfred Grafen v. Allhaun (s. Bd. I. S. 18) vermählt. - Von dem verstorbenen Bruder, dem Grafen Alexander, geb. 1. Aug. 1808, gest. 20. Nov. 1852, k. k. General-Major und Brigadier, lebt die Wiltwe, Gräfin Aurora, geb. Marquise Quadagni, geb. 15. April 1831, verm. 12. Juni 1850.

Die Linie zu Nasic stiftete Graf Franz Carl , gest. 1815, k. k. Käm- merer, in erster Ehe verm. mit Barbara Freiin Sanchez v. Orligosa Y Cie- fuen, und in zweiter mit Eleonore Gräfin Erdödy v. Monyoröker(5k , gest. 1840. Das jetzige Haupt dieser zweiten Linie ist der Sohn aus zwei- ter Ehe:

FEBDINAND Graf Pejäcsevich v. Veröcze, geb. 17. Juni 1800, Herr der Herrschaften Nasic, Zalaber, Ivanka und Poroszlö, verm. im April 1823 mit Maria Döry v. JobahazA, aus welcher Ehe fünf Söhne stammen, die Grafen: Ladislaus, geb. 5. April 1824, verm. 25. Nov. 1852 mit Gabriele Döry V. Jobahäz<1, (Iarl, geb. 26. März 1825, verm. mit N. N., aus welcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Leonie, geb. im Novemi)er 1850, zwei Söhne leben, die Grafen Arthur, geb. im December 1845, und Johann Nepomuk, geb. 1847, Ferdinand, geb. 3. Mai 1826, Julian, geb. 25. April 1833, und Gabor, geb. 20. Mai 1839. Die Schwestern des Grafen Ferdinand aus des Vaters erster Ehe (s. oben) sind die (Jräfin Fran- ziska, geb. 16. Febr. 1784, verm. 4. Oct. 1802 mil dem k. k. Kammerer Joseph Freiherrn v. Orczy, Wittwe seit 11. Nov. 1811, und Gräfin Anna, geb. 9. Juli 1785, Witlwe seit Juni 1841 von dem k. k. General der Ca- vallerie Johann Nepomuk Grafen v. Klebelsberg (s. Bd. I. S. 4 45). Von dem leiblichen Bruder der Gräfinnen Franziska und Anna , dem Grafen Vin- CENZ, gest. 1820, verm. mit Maria Gräfin Balthyäny, gest. 1823, lebt die Tochter, Gräfin Catharina, geb. 1813, Oberst-Hofmeislerin der Erzherzogin Elisabeth, Gemaiilin des Erzherzogs Ferdinand v. Este, verm. 1832 mil

GRAFKN V, PESTAL0Z2A.

303

dem k. k. Känim(M-er Anton Golthardl (iralen v. Sclian'golscli (s. Bd. II. S. 366).

Die Linie zu Ofen gründete Graf Anton, gest. 25. Sepl. 1800, k. k. Feldniarscliall-Lieutenant, verni. mit Barbara Draskovich v. Trakostyän, und der Sohn aus dieser Ehe, Graf Anton (II.), gest. 1838, verni. mit Maria SiDONiA Jankovich v. Prilert und Knesin, geb. 1783, jetzt Wittwe, setzte dieselbe fort. Das jetzige Haupt dieser dritten Linie ist der ältere Sohn des Grafen Anton (II.) :

JOHANN Nepomuk Graf Pejäcsevich v. Veröcze, geb. 1803. Der Bru- der desselben ist Graf Anton, geb. 1810, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A. , verm. 15. Aj^ril 1843 mit Angelika Freiin v. Boxberg, geb. 19. Nov. 1826, gest. 1849, und die Schwester, Gräfin Therese, geb. 1(). Febr. 1799, hat sich 12. Sept. 1813 verm. mit dem k. k. Kämmerer Joseph Eustach Grafen v. Apponyi (s. Bd. I. S. 24).

Grafen V. Pestalozza.

^atl)alifd). Magern.

Besitz: in Bayern, Kreis Schwaben, F>andgericlu Monheim, die RiltergiUer Tagmersheim, Uel)ersfekl undPlosenau; in Ober-Bayern, Landgericht Ebersberg, das Rillergut Pirka.

Wappen: Schild der Länge nach gelheilt; rechls in Gold zwei schvvarze, mit den Sachsen gegen einander gekehrte Adlersfliigei ; links in Blau, zwischen zwei goldenen Querbalken, ein gekrönter, goldener, reclitsgekehrter Löwe, welcher mit den Vordi-rprunken einen silbernen Schlüssel so vor sich hält, dass der Bart nach rechts und ol)en slehl. Hinler aeni Löwen wiederholt sich der Schlüssel so, dass der Bart nach links und oben erscheint (Stammwappen). Ueber der Giafen- krone erhebt sich ein gekrönter Helm, aus welchem der Löwe der linken Schildes- häll'te mit dem Schlüssel zwischen einem offenen Adlersiluge aufwächst. Der rechle Flügel des Letzleren ist schwarz und mit zwei goldenen, der linke blau und eben-

;j04 (;hafkn V. i'kstalozza.

falls mit /.woi goldenen Querbalken hezeichnel. Zwischen den goldenen Querbalken ist der linke Flügel mit einem silbernen Schlüssel belegt, welcher den Bart nach rechts und oben kehrt. Die Helnulecken sind rechts schwarz und golden und links blau und golden. Siebmacher (V. 182) gie))t den Löwen leopardirl und lässt den Schlüssel hinter demselben den Bart nach rechts kehren. Ein Lack- abdruck aus der Familie zeigt die Barte der Schlüssel, wie oben angegeben, zeigt aber im linken Flügel des Helmschmuckes den Schlüssel nicht, sondern giebt den- selben hinter dem Löwen und vor dem Flügel schwebend.

Die Grafen v. Peslalozza stammen ans einer hölimischen Adelsfamiiie, aus welcher Glieder, wie das Grafendiplom angiebt, schon seit der Mitte des 17. Jahrhun(h»rts in Bayern begütert w^aren. Den Reichsadel erhiell die Familie vom Kaiser Matthias im Jahre 1615, deih böhmischen P«ilter- stand vom Kaiser Leopold!. 1677, und von Letzterem auch 1680 den erb- ländisch-österreichischen Freiherrenstand. Die Grafonwilrde kam von dem Kurfürsten Carl Theodor als Reichsvei^weser 2. Sept. 1790 in die FamiUe. v. Lang (Adelsbuch des Königr. Bayern S. 57) nennt mit der Ueberschrift : Pestalozza, Gebrüder, zwei Glieder der Familie: Maria Ludwig auf Tag- mersheim und Pirka, in Pirka, k. bayer. Kammerer und Geh. Rath, geb. 25. Aug. 1744, und Jacob Johann Thaddä, Gutsbesitzer auf Plosenau, Tag- mersheim und Uebersfeld, in Tagmersheim, geb. 22. Mai 1785. Nach S. Gl l des genannten Adelsbuches ist statt 1785 zu lesen 1780, doch bleibt immer noch ein Zweifel über die richtige Verbesserung dieser Jahreszahl. Sehr wahrscheinlich ist die Annahme, dass das jetzige Haupt der Famihe ein Sohn des Grafen Maria Ludwig sei.

Der jetzige Personalbestand der Familie ist folgender :

Reichsgraf Franz ANTON, geb. 9. Juni 1784, Herr zu Pirka und Arnsdorfl', k. bayer. KämmeiTr, verm. mit Sopuui Freiin v. Guggomos, geb. 3. Febr. 1790, Erbin von StaingrilT. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne und zwei To<^hler. Die drei Söhne sind: Graf Sigmund, geb. 13. Juni 1814, Gutsbesitzer in Bairrdiessen am Ammersee, verm. mit Emma Freiin v. Wohn- licii, ans welcher Ehe Graf Hugo und Gräfin Olga stammen, - Graf August, geb. 13. Aug. 1820, verm. 24. Oct. 1849 mit Veromca Freiin v. Müller, aus welcher Ehe Graf Anton Ludwig Nepomuk, geb. 22. März 1853, und die Gräfinnen Sopiue, geb. 29. Juni 1850, und Anna, geb. 6. Dec. 1851, leben, und Graf Otto, geb. l. Oct. 1825, verm. mit Minna Dauer. Von den beiden Töchtern ist Gräfin Magdalena, geb. 6. April 1823, mit Lmlwig Rpgensburger vermählt, und Gräfin Josephine ist S.März 1827 geboien. Der Bruder des Grafen Franz Anton ist Graf Joseph, geb. 1 2. Jan. 17SI, pens. k. k. Platz-Hauptmann zu Brunn.

(JRAFEN V. PETBOWfTZ-AIlMIS.

Grafen v. Petrowitz-Armiie»*

^ItQricdjifctjer Confeffton. ül^eflerrcid).

305

Wappen: Schild der Länge nach getheilt; rechts quer getheilt; oben in (jold ein aus der Theiliingslinie halb hervorgehender gekrönter, schwarzer Adler, unten in Schwarz ein goldener Anker; links von Silber und Roth sechsmal quer getheilt mit einem pfahlweisc, mit der Spitze nach unten gesenkten blanken Schwerte mit goldenem Griffe. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und denselben halten zwei auswärtssehende schwarze Raben.

Altadeliges Geschlecht von illyrisch -ungarischer Abkunft, welches im .Fahre 1810 aus der Moldau in die kais. österreichischen Staaten über- siedelte. In dem genannten Jahre wurde Peter Theodor Petrowitz-Armis, sehr angesehener Banqiiier aus der Moldau , vom Kaiser Franz I., wegen seiner Anhänglichkeit an den österreichischen Kaiserstaat und wegen seiner altadeligen Herkunft in den Ritterstand des Kaiserreichs erhoben, und der- selbe erhielt, als in Oesterreich ansässiger Gutsbesitzer, im Jahre 1818 den erbländisch-österreichischen Grafenstand,

Der jetzige Personalbestand der gräflichen Famihe ist seit einigen Jah- ren nicht genau bekannt. Nach den letzten Angaben ist derselbe folgender: Graf Peter THEODOR, geb. 30. Jan. 1777, grossherz. toscanischer Kam- merherr, verra. mit Catharina v. Oeconomus. Aus dieser Ehe stammen Graf Georg Theodor, geb. im Aug. 1813, und Gräfin Maria, geb. im Oct. 1809. Die Schwester des Grafen Peter Theodor, Anastasia, hat sich mit Chri- stian v. Pelrino, Grossboyaren m der Moldau, ansässig im russischen Bessa- rabien, vermählt.

in.

20

306

GRAFEN l'IMODAN DE LA VALLEE DE RARECOURT.

Grafen Piinodaii de la Vallee de Rareeourt.

ISotl)olifd). iTrankrcid) unb ©cjlcrrctd).

Besitz: die Herrschafi des Cliencts.

^S^^^^

Wappen: im silbernen Schild fünf kleine, in Gestalt eines Andreaslircuzcs (2, 1, 2) übereinander gelegte, rothe Kränze, welche von vier Hermelinflecken so begleitet werden, dass oben nnd unten einer, in der Mitte des Schildes aber zwei, der eine rechts, der andere links, stehen. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Die Devise ist: Mori potius quam foedari.

Sehr alte französisclie Adelsfamilie, deren iinnnlerbrochene Slamni- reilie mit Raussin de Rareeourt beginnt, welcher in einer im März 1240 zu St. Jean d'Acre in Syrien ausgestellten Urkunde als Riller aufgeriilirl wird, und mit seinen Vasallen den König Thibaut von Navarra, Pfalzgrafen der Champagne, 1239 auf dem Kreuzzuge begleitete. Von einem Enkel dessel- ben, Baudovin de Rareeourt, geb. 1303, stammle als Sohn Jacqlemin I., welcher 1378 Yolanden von Flandern, Gräfin von Bar, für die zu Rareeourt innehabenden Lehnsgüter huldigte. Des Letzteren Enkel, Colin de Rare- eourt, nahm den Namen: de la Vallee an, und dieser Adelstitel wurde dem Sohne desselben , Jacquemin II. de la Vallee , mittelst Ausspruchs des Bailli V. Clermont, Commissair des Königs v. Neapel, Herzogs v. Bar, auf Grund der Beweisschriften 1465 bestätigt. Von Christoph de Vallee stammten drei Söhne: Claude, grand-bailh d'^pee von Toul, um das Ende des 16. Jahr- hunderts Kammerherr des Königs Heinrich IV., Christoph, Bischof von Toul und Reichsfürst, und Jacques de la Vallee, Herr von Vraincourt, Parois etc., Präsident des Rathes Erichs v. Lotthringen-Vaudemont. Der Sohn des Letz- teren, Christoph de la Vallee, war königlicher Gouverneur der Städte und Landschaften von Toul und Verdun, und diesem folgten in gerader Abstam- mung: Carl de la Vall^e-Pimodan , baron des Chenels, grand-bailli d'^pee der Stadt und des Landes Toul; Carl Herve de la Vallee-Pimodan, comte des Chenets; Carl v. Pimodan, grand-baüli d'epee und General- Lieutenant der Stadt und des Landes Toul; Carl Johann de la Vallöe, Marquis V. Pimodan, mestre de camp der Cavallerie, verm. 1762 mit Sidonie Mar- quise v. Gouffier-Thois und Carl v. Rareeourt de la Vallee, Marquis v. Pimodan, kön. franz. General-Lieutenant und Flügel-Adjutant des Königs

GRAFEN V. PIWNICKI (LErBITZ-PIWNICKi).

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Ludwig XVIII. von Frankreich; verm. mit Pauline Marquise de Pons. Aus diöser Ehe slamml das jetzige Haupt der Famihe, Camill.

Was die Standesverhältnisse der Famihe anlangt, so war, wie ohen angegehen, der Ritterstand schon 1240 constatirt, die Bestätigung desselben erfolgte 1465. Das Baronat kam 1656, der Grafenstand 1684 und das Marquisat 1750 in (he Familie. Neuerlich, 1852, ist der Grafenstand für die kais. Österr. Staaten anerkannt worden. Das jetzige Haupt der Famüie ist :

CAMILL V. Rarecourt de la Vall^e, Marquis v. Pimodan Sohn des Marquis Carl geb. 20. Aug. 1789, Besitzer der Herrschaft Ghenets, ge- wesener Kammerherr des Königs Carl X., verm. 1819 mit Clara, Tochter des August Freiherren v. Frenilly, Pairs von Frankreich und Geh. Raths unter König Carl X., geb. 1801. Aus dieser Ehe stammen Graf Georg, geb. 29. Jan. 1822, k. k. Kämmerer und Major, und Gräfin Gabriele, geb. 20. Aprd 1833.

Grafen v. Piwnteki (Leibitz-Piwnicki).

Besitz: in Westpreussen das Rittergut Malsau im Kreise Pr.-Stargard etc.

Wappen: im blauen Schilde ein silbernes Hufeisen, über welchem, so wie in dessen nach unten gekehrter Oeffnung ein kleines goldenes Kreuz schwebt (Haus Lubicz). Ueber der, den Schild bedeckenden Grafenkrone steht ein gekrön- ter Helm, welcher drei Straussenfedern, blau, silbern, blau,* trägt. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links blau und silbern.

Sehr alte polnische Adelsfamilie, vs^elche aus dem bekannten Ge- schlechte derer v. Lubicz stammt, und den Namen Piwnicki von dem Stamm- gute Piwnice bei Golub im jetzigen Westpreussen angenommen hat. Johann V. Pivs^nicki kommt 1648 als Grodschreiber zu Culm vor, Martin und Georg waren 1653 Landboten auf dem polnischen Reichstage, Constantin Casimir

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(JKAFKlN VON IIEM HHÖLK, (JKNAINNT PLATKH.

wurde 1084 Grodschi'oil)er zu Cului, Johann und Casimir erschienen 1730 als Landholen auf dem polnischen Reichslage, Conslantin war 1 754 Domherr zu Culm, Valerian 1704 Schwerllrager von Polnisch-Preussen , und Ignaz, Herr auf Zajonczkowo, Ahgeordneler der Wojwodschaft Culm zu den 1764 und 1768 ahgehallenen polnischen Reichstagen. Der Rruder des lelzlgc- nannten Ignaz war Dominik v. Piwnicki, Herr auf Zajonczkowo , kon. poln. Kamraerherr, und der Sohn desselhen aus der Ehe mit Helene v. Konarska, Erhin der spengawsker Güter, Ignaz v. Piwnicki, wurde vom König Frie- drich Wühelm IV. von Prcussen im Jahre 1844 in den preussischen Grafen- stand erhoben.

Der bekannte Bestand der Familie ist folgender: IGNAZ Graf V. Leibitz -Piwnicki Sohn des Dominik v. Piwnicki geb. 12. Dec. 1785, kön. preuss. Kammerherr, Herr auf Malsau etc. Die beiden Brüder des Grafen Ignaz sind Stanislaus und Johann v. Piwnicki, und die Schwester Josepha v. Piwnicki.

Grafen von dem Bröle^ genannt Plater«

Äat[)olifd). ©eflnretd), |Jreu0en uni» Uufjlanb.

Besitz: die Güter Nederilz und Tönnishof; Taiiilen im Upilaischen Kreise Liuhauens; Gräntzhof und Annonhof in Curland ; Kraslaw, Krasnolenka und Baltilza im poln. Livland; Sickeln und Hoschalik in Kurland; Kombul und FreitagsliofT im poln. Livland; Ludwigshofl"; Dombrowa und Dombrowica in Wolhynien uud l'odolien ; Belmont in Liithauen; Szaioyken, Szweksnie, Janiszkele, Malunen elc. in Samo- gitien etc. etc.

Wappen: im goldenen Schilde drei scliwar/.e Querbalken mit einem dar- über gezogenen scbrägrecbten rothen Balken. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf derselben steht ein gekrönter Helm, welcher einen offenen goldenen, mit drei schwarzen Balken belegten Adlersflug trägt. Der rechte Flügel ist mit einem schräg- rechten , der linke mit einem schräglinken rothen Balken überzogen. Die Helm- decken sind schwarz und golden. Wie angegeben, findet sich dieses Wappen in

GRAFEN VON DEM BllÖLE, GENANNT PLATER. 309

Schaherts Vollst. W.-H. des Ivurländisclien Adels (Hft. 4. Tah. 248 des ganzen Werks), und eben so isl, bis auf die Grafenkrone in dem genannten Wapi)enbuche auch das Wappen derer v. d. Broel, genannt Plater, dargestellt. Auf Abdriieken von älteren Petschaften der Familie v. Plater finden sich im Schilde die angegebe- nen Balken, und auf dem gekrönten Helme steht ein offener AdlersHug, dessen Flügel mit drei Querbalken belegt sind. Der darüber gezogene Balken liegt auf dem rechten Flügel sclirägrechts, auf dem linken schräglinks. Das Gen. Taschen- buch der grätl. Häuser, welches sonst über das gräfl. Haus Angaben miltheilt, welche wohl aus der Familie selbst gekommen sind, beschreibt (1854. S. 571) das Wappen, wie folgt: in Both drei silberne Querbalken mit einem darüber ge- zogenen, blauen Querbalken. Ueber der Grafenkrone auf dem gekrönten Helme drei Straussenfedern, roth, weiss, blau. Diese Beschreibung stimmt nach Obigem mit Schalnrts Wappenbuch des kurländ. Adels nicht, und doch ist wohl letzleres Werk für die sicherste Quelle zu halten. Uebrigens ist diese Beschreibung heral- disch gar nicht zu verstehen, da über drei Querbalken sich kein Querbalken, son- dern nur ein Schrägbalken, oder ein Pfahl, welcher hier nicht in Rede kommt, ziehen kann. Für die Richtigkeit der eben genannten Tincturen und des Helm- schmuckes leistet die gesammte bekannte heraldische Literatur nicht die geringste Gewähr. Eben so sind wohl Petschafte, welche im goldenen Schild drei rotlie Querbalken mit einem über den Schild gezogenen, schräglinken, rolhen Balken zeigen, fehlerhaft gestochen. Den Schild bedeckt auf denselben nur die Grafen- krone, und die Schildhalter sind zwei einwärtssehende Löwen.

Sehr alles, angesehenes, weit verzweigtes und reich begütertes, ur- sprünglich weslphälisches Geschlecht, dessen älteste Stammsitze das Schloss Bröl, und nachher das Schloss Westhemmerde, beide im Kirchspiel Hem- merde, im Amte Unna in der Grafschaft Marck, sind. Humperlus Plater kommt urkundlich 1210 vor, Luhhert 1274, Anton dePlalern, miles, 1276, Dietrich und Conrad, Gehrüder v. Plater, 1298, Wilm van dem Brüle 1325, und Jan von dem Broyle 1374. Spätere Urkunden ergeben den zusammen- gesetzten Namen : v. d. Bröle, genannt Plater, ohne dass man den Grund dieser Zusammensetzung genau ange])en kann. So findet sich Röttger v. d. Bröle, genannt Plater, miles, urkundlich 1392, Friedrich v. d. Bröle, gen. Plater, 1419 und 1426, und Bötiger v. d. Bröle, gen. Plaler 1467. Im Jahre 1659 erlosch das Geschlecht mit Hermann v. d. Bröle , gen. Plater, in Deutschland , blühte aber um so zahlreicher in Kurland und den übrigen Ostseeprovinzen fort, in welche sich schon sehr früh Ghedcr der Familie gewenrdet hatten. In den genannten Provinzen erscheint zuerst 1306 Albert Plater als Comthur zu Wenden, und Wennemar Plater 1430 als Vogt zu Grobin. Friedrich v. d. Bröle, gen. Plater, wurde 1463 und 14 77 mit Gütern bei Grobin und Goldingen in Kurland belehnt. Derselbe erwarb 1499 die Güter Weissensee und Maditten im Erzstifte Riga , und wenig- stens eben so alt ist der Besitz der bedeutenden Güter Nederitz , Isnauda, Tönnishof etc. bei Dünaburg im jetzigen poln. Livland. Seil Ende des 1 5. Jahrhunderts war Friedrich des Erzbischofs zu Riga Vogt zu Koken- husen und kommt als solcher noch 1523 vor. Desselben Bruderssohn, Johann, war unter dem berühmten Heermeister Wolter v. Plettenberg, Landmarschall des deutschen Ordens in Livland. 1533 theilten Johann und Heinrich, Gebrüder, die väterhchen Besitzungen so, dass Heinrich die Düna- burgischen, Johann die Rigaischen erhielt. Die Nachkommenschaft des Letz- teren erwarb später noch die Güter Fölks, Teilitz undKioma iniDörptschen, spielte später in der Geschichte des an Schweden gelangten Antheils von

310 GRAFEN VON DEM ItUÖLE, (iENANNT PLATEIl.

Livlaiul eine oft hervorragende Holle, isl aber jetzt, im freilierrlitlieii Staude, nicht zahlreicli vertreten, was aueh von dem kurischen, ebenfalls freiben- lichen Zwei'^e gilt. Dagegen hat der |)olniseh-livländische Zweig zu Nedentz in vielen Aesten seine Besitzungen über das ganze Polen ausgedehnt und gelan«^te zu hohem Ansehen. Von der Mitte des 17. Jahrhunderts an sassen immer «rleiciizeilig mehrere Glieder des Geschlechts als Wojwoden, Sta- roste von Dilnal^urg und Ganzler der Reichs im polnischen Senate. Die ununterbrochene Stamnneihe des Geschlechts beginnt mit Friedrich V. d. Bröle, gen. Plater, Herrn auf Weissensee, Maditten und Nederitz. Von demselben stammte Johann, um 1 523 mit einer v. Krüdener vermahlt, und von diesem Friedrich, verm. mit Margaretha v. d. Pahlen aus dem Hause Taurup. Von den Söhnen desselben, Jobann, Heinrich und Fabian, wurde der jüngste bei der Erbschaftstheilung 1533 mit Geld abgefunden, der älteste pflanzte mit Barbara v. Ungern-Sternberg den Zweig auf Weissensee fort, und der mittlere , Heinrich , Herr auf Nederitz , verm. mit Margaretha v. Plate, wurde 1537 vom Heermeister V^enneinar v. Bruggeney, gen. Hasen- kamp , noch mit anderen Gütern im Dünaburgischen belehnt. Der gleich- namige Sohn desselben, Heinrich, verm. mit Magdalena v. Tiesenhausen, erhielt 1558 vom Heermeister Wilhelm von Fürslenberg eine Belehnung über die Güter, welche Wilhelm Stromberg im Dünaburgischen besessen, und welche nach dessen Tode an Heinrich v. d. Bröle, gen. Plater, geiallen waren, und die Belehnungs-Urkunde dehnt das Erbrecht an diesen neu an- gefallenen, sowie an den 1537 verlehnten Gütern auch auf die weibliche Nachkommenschaft, und, im Falle ganzlichen Aussterbens der letzteren, auf die Agnaten des Namens v. Plater aus. Die Güter dieses Heinrichs erhielt der Sohn, welcher ebenfalls Heinrich hiess. Dieser, von 1620 1636 Ritterbankrichter von Kurland, wurde in Folge der Ahnenprobe von 16 Ahnen, mit seiner FamUie in die erste Glasse der notorisch reichsfreien, ritterschaftlichen Familien eingetragen, und erhielt durch Vermählung mit Maria v. Knorre, Erbtochter des Ernst v. Knorre, die Güter Wilgalen, Jateln und Fehzen. Zwei Söhne desselben, Gotthard, Herr auf Nederitz, Wingalen und Fehzen, und Wühelm pflanzten den Stamm fort, Ersterer in der pol- nisch-livländischen. Letzterer in der samogitischen Linie. Gotthard ei'warb zu den väterlichen Gütern noch die Güter Holoty, Pakowszozyzna undRund- ziszki, vermählte sich mit Hedwig Elisabeth v. Tiesenhausen, und starb 1668 als polnischer Major. Der Sohn desselben, Johann Heinrich, gest. 1705, Starost von Dünaburg und nachher Wojwode von Livland, trat zur katholischen Kirche über, kaufte zu den Gütern des Vaters noch Antonosz, und erhielt durch Vermählung mit Luise Maria Freiin v. Grotthuss die Güter Ruendal, Schwirkaln und Plonian. Von den sechs Söhnen desselben setzte der zweite, Johann Ludwig, und der jüngste, Fabian, das Geschlecht fort, Johann Ludwig wurde 1708 Starost von Dünaburg und 1755 Wojwode von Livland. Demselben folgte der Sohn aus der Ehe mit Rosalie Brzo- slowska, CoNSTANTiN LuDwiG , Grossvatcr des Grafen Eduard (s. unten). Fabian, Oberst in der polnischen Armee, war zweimal vermählt, hinterliess aber nur aus erster Ehe mit einer Tochter des Fürsten Puzynna, Wojwoden von Mscislaw, Kinder, und namentlich zwei Söhne, Johann Ludwig und

GRAFEN VON DEM BRÖLE, GENANNT PLATER. 311

Christopii. Johann Ludwig, 1764 Gesandter beim Krönungs-Landlage, pol- nisclier General -Major, Starost »von Giegobrod und Siibocy, Herr auf Du- siaty, Antuzow, Sokolobyszki und Holota, verm. mit Emerentia Gräfin V. d.Bröle, gen. Plater, hinterbcss unter Anderen die Söhne Joseph, Johann, Thaddäus und Ludwig, deren Nachkommen unten unter dem litthauischen Ast zu Dussiaty folgen. Christoph, gest. 1751, war Slarost auf Polond- ziejew, Landfahmich von Petyhorsk, und seit 1742 Erbherr auf Kurkle, verm. mit Anna Bialo-Pietrowiczöwna. Die Nachkommenschaft seines Soh- nes Adam folgt unten unter dem litthauischen Ast zu Kurkle.

Die Famihe, deren Grafenstand in Russland durch kaiserl. Ukas vom 17. März 1744, in Oesterreich im ebengenannten Jahre und in Preussen 1816 anerkannt und bestätigt worden ist, theilt sich in zwei Linien, die j)olnisch-li vländische und die samogitische Linie.* Erstere zer- fällt in fünf Aestc, in den wolhynischen Ast, den Ast zu Nederitz, zu K ras law, den litthauischen Ast zu Dussiaty und de« litthaui- schen Ast zu Kurkle; Letztere scheidet sich in zwei Aeste, den Ast zu Dombrowa in Wolhynien, und den Ast zu Szateyken und Szweks- nie in Samogitien. Der wolhynische Ast der polnisch-hvländischen Linie stammt von dem ältesten Sohne Constantin Ludwigs, dem Grafen Joseph Vincenz und seiner Gemahlin Catharina Gräfin Somowska, gest. 1832, der Ast zu Nederitz von dem zweiten Sohne Constantin Ludwigs, dem Gra- fen Casimir Constantin, gest. 1807, und dessen Gemahlin Isabella Reichs- gräfin V. d. Borch, gest. 26. Mai (7. Juni) 1813, und der Ast zn Kraslaw vom dritten Sohn Constantin Ludwigs, dem Grafen August Hyachith, gest. 1./13. Mai 1803, und seiner Gemahlin, Anna Gräfin Rzewuski, geb. 15. Aug. 1761, gest. 6./18. Aug. 1800. Die Abstammung der beiden htthauischen Aeste ist schon oben erwähnt worden. Die samogitische Linie wurde gestiftet von dem zweiten Sohne Heinrichs , Herrn auf Nederitz , Willgalen und Fehzen, und Bruder Gotthards, Wilhelm v. d. Bröle, gen. Plater. Der- selbe, gest. 1664, Herr auf Lantzensee und Ilsensee in Kurland und auf Glebau und Krottusz in Samogitien, hinterhess nur aus erster Ehe mit Anna Elisabeth v. Tettau, verm. 30. Oct. 1640, Kinder, welche zur kathohschen Kirche übertraten. V^on diesen Kindern erwarb Heinrich Wilhelm von sei- nes Vaters Bruder, Gotthard, die Güter Willgalen und Fehzen, die Nach- kommenschaft desselben ist aber unbekannt. Ein anderer Sohn, Daniel Gotthard, Herr auf Ozolmuize und Owillen, Landnotarius von Livland, hin- terhess aus zweiter Ehe mit Euphemia Freiin v. Offenberg, den Sohn Johann Wilhelm, Herrn auf Ozolmuize, Owillen und Lainen, sowie auf Szateyken and Szweksnie, seit 1735 Wojwode von Livland, welcher, verm. mit Helena Fürstin Oginska, das Geschlecht fortpflanzte. Von demselben stammte als einziger Sohn und Erbe aller Güter, Wilhelm, Woyski von Livland und Mar- schall des geistlichen Tribunals. Derselbe erkaufte die Grafschaft Dombrowa in Wolhynien, und hinterliess aus der Ehe mit einer v. Nagörska, ausser vier Töchtern , drei Söhne , Anton , Georg und Joseph. Letzterer , Kreis- marschall von Tellz, starb unvermählt, die Nachkommen der beiden ersten Söhne aber sind unten unter dem Aste zu Dombrowa und dem Aste zu Szateyken und Szweksnie verzeichnet.

312 GRAFEN VON DKM lUUJLK, GKNANNT PLATER.

An vorstehende Angaben reiht sich nun der jetzige Personalbestand des gesammten grällichen Hauses an. Dcpselbe ist folgender:

Polnisch-livländische Linie. Wolhynischer Ast. EDUARD Graf V. d. Bröle , gen. Plater Enkel des Grafen Constantin Ludwig kais. russ. Garde-Rittmeister. Die Schwestern desselben sind die Gräfinnen : Cäcilia, verm. mit Grafen Ozarowski, Henriette und AnELAmE. Ast zu Nederitz. MICHAEL dritter Sohn des Grafen Casimir Constantin geb. 16./28. Dec. 1777, Mitbesitzer von Nederitz, kön. poln. Ingenieur- Major, kurländ. Regierungsrath , Vice- Gouverneur von Litthauen, venu. 25. Dec. 1803 (6. .lau. 1804) mit Isabella Helene Freiin v. Syberg zu Wischling, geh. 11.23. Mai 1785, gest. 13./25. Nov. 1849. Dieselbe brachte ihrem Gemahl als einzige Erbtochter die grossen Sybergschen Be- sitzungen in Kurland und poln. Livland zu, in Folge dessen derselbe ihren Geschlechtsnamen nebst Wappen mit kaiserlicher Bewilligung annahm und die Linie der Grafen v. Syberg zu Wischling stiftete, welche unten in einem besonderen Artikel genau besprochen worden sind. Die vier Briider des Grafen Michael, die Grafen Ludwig, Johann, Casimir und Stanislaus, sind gestorben. Vom Grafen Ludwig, geb. 14. Aug. 1775, gesl. 183. zu Paris, Mitbesitzer von Nederitz, lebt die Wittwe, Maria Gräfin Brzostowska, verw. V. Eckein, gen. Hülsen, Erbfrau auf Dagda. Aus der Ehe derselben mit dem "Grafen Ludwig stammen Graf Sigismund, geb. 1815, und die Gräfinnen Sophia, Paülune und Felicia. Vom Grafen Johann, geh. 26. Mai 1776, gest. 183 . , Mitbesitzer von Nederitz, lebt die Wittwe, Caroline Gräfin v. d. Bröle, gen. Plater Tochter des Grafen August Ilyacinth vom Aste zu Kraslaw geb. 7. Nov. 1784. Aus dieser Elie slaminen drei Söhne und vier Töch- ter, die Grafen Eduard, Heinrich, jetzt alleiniger Besitzer von Nederitz und Tönnishof, verm., und Michael, und die Gräfinnen Isabella, Wanda, Theo- phile und N. N. Vom Grafen Casimir, geb. 26. Mai (7. Juni) 1780, gest. 184., lebt als Wittwe die dritte Gemahlin, N. N. und ein aus der ersten Ehe mit Adelheid Freiin v. Heyden stammender Sohn, Graf Ludwig, Erbherr auf Taluren im Upitaschen Kreise Litthauens, kais. russ. Lieutenant. Vom Grafen Stanislaus, geb. im Mai 1784, gest. 184., Herrn auf Wolstein und Wroniawy, kön. poln. Capitain und LandschafLsrath im Grossherzogthum Posen, lebt die Wittwe, N. N. Gajewska. Die Söhne derselben sind die Gralen Stanislaus und Adam. Ast zu Kraslaw. Graf ADAM Anton Sohn des Grafen August Hyacinth geb. 3.' 15. Juni 1790, Erbherr auf Gräntzhof und Annenhof in Kurland, auf Kraslaw, Krasnolenke und Baltitza in poln. Livland, Landkämmerer und Marschall von Diinaburg, verm. mit Luise Gräfin Grabowska, geb. 10./22. Dec. 1799, aus ^velcher Ehe vier Söhne und fünf Töchter leben, die Grafen: Wenceslaus Paul August, geb. 29. Juh {10. Aug.) 1819, Paul Michael Albin, geb. 11. /23. März 1824, Theophil Alexander Nicolaus, geb. 8.^20. Juni 1825, und Eduard Johann Adam, geb. 23. Oct. (4. Nov.) 1826, und die Gräfinnen Caroline Veronica Anna, geb. 19./31. Mai 1818, verm. mit dem Grafen Szyrin, Thecla Elisa- beth Lucia Bronislawa, geb. 25. Febr. (9. März) 1821, Angelica Agrippine Pauline, geb. 9./21. Juni 1822, verm. im Nov. 1847 mit Constantin Grafen v. d. Bröle -Plater, gen. v. Syberg zu Wischling, Eleonore Luise, geb.

GRAFEN VON I)EM BRÖLE, GENANNT PLATER. 313

22. Juni (4. Juli) 1 828, und Anna Luise Johanna, geb. 24 . Nov. (6. Dec.) 1831. Von den vier Brüdern des Grafen Adam Anton sind zwei gestorben und zwei, neben zwei Schwestern, leben. Die lebenden Brüder sind: Graf Joseph, geb. 23. Febr. (6. März) 1796, Erbherr auf Sickeln und Rosa- lischek in Kurland und aufKombol oder Freitagshoff in poln. Livland, Kreis- marschall von Rossitlen , verm. mit Antoinette Gräfin Soltan , aus welcher Ehe, neben mehreren Töchtern, vier Söhne stammen, die Grafen August, Beamter in besonderen Aufträgen bei dem General -Gouverneur von Liv-, Esth- und Kurland, Wilhelm, Eugen und Casimir und Graf Casimir, geb. 19. Febr. (3. März) 1798, Erbherr auf Ludwigsholf, Vice -Kreismarschall von Dünaburg. - Von dem verstorbenen Bruder, dem Grafen Wenceslaus, geb. 23. Jan. (4. Febr.) 1789, gest. im Od. 1811, lebt die Wittwe, Felicia Gräfin Moriconi, von deren beiden Söhnen der ältere den Namen Eugen trägt. Von dem verstorbenen Bruder, dem Grälen Severin, geb. 2. '14. Jan. 1794, gest. 1824, Erbherrn auf Winnuzza und Dryzehndorff, Kreis- marschall und Chorazy von Dsisna, lebt die Wittwe, Sophia Gräfin Brzo- stowska, deren Söhne, neben mehreren Töchtern, die Grafen Adam und Severin sind. Von den beiden Töchtern des Grafen August Hyacinth ist Gräfin Caroline, geb. 7./ 19. Nov. 1784, verm. mit Johann Grafen v. d.Bröle, gen. Plater, Herrn auf Nederitz (s. oben), und Gräfin Maria, geb. 1792, verm. mit Carl Grafen Grabowski, Präsidenten des evangelischen C(msisto- riums im Königreich Polen. Litt hauisc her Ast zu Dussialy. Graf CÄSAR Sohn des Grafen Casimir, gest. 1816, und Enkel des Gra- fen Joseph lebt seit 1831 in Frankreich. Der Bruder desselben, Graf Ladislaus, lebt ebenfalls seit 1831 in Frankreich. Von dem Bruder des Grossvaters, dem verstorbenen Grafen Johann Thaddäus, lebt aus der Ehe mit Theodora Görska eine Tochter, Gräfin Maria, und von dem zweiten verstorbenen Bruder des Grossvaters, dem Grafen Ludwig, Herrn auf Antu- zow und Piolrowszczysna, Starost von Gilgobrod , verm. mit Kunigunde Gräfin Wollowiczöwna, leben zwei Söhne: Graf Xaverius, verm. mit N. N. Gräfin v. d. Moll, und Graf Michael, verm. mit N. N. Alexaudrowiczöwa, aus welcher Ehe mehrere Kinder stammen. Von dem verstorbenen Bruder der Grafen Xaverius und Michael, dem Grafen Caspar, Herrn auf Autuzow, lebt die Wittwe, N. N. Wereszcyna- Wereszczynska, deren beide Töchter vermählt sind. Li ttha uischer Ast zu Kurkle. Graf CHRISTOPH Sohn des Grafen Christoph und Enkel des Grafen Adam geb.26.Juh (7. Aug.) 1808. Die Mutler desselben ist Constantia Gräfin Pac-Pomer- nacka , verm. mit dem Grafen Christoph , Erbherrn auf Kurkle und Szwa- biszki, Starosten von Bukiany, Wittwe. Von den Geschwistern des Va- ters leben Graf Anton, früher in k. franz. Diensten, und Graf Ferdinand, Herr auf Szwabiszki, sowie Gräfin Anna. Von dem verstorbenen Bruder dieser Geschwister, dem Grafen Thaddäus, gest. 1822, Herrn auf Pomusz, Assessor des Wilnaschen Crhninal- Gerichtshofes, lebt die Wittwe, Rahel Kosciuszko. Aus der Ehe derselben sind entsprossen sieben Söhne und drei Töchter, die Grafen: Adam, geb. 16,/28. Mai 1805, verm. mit Xaveria ■Fürstin Mirska ; Michael, geb. 13./25. Oct. 1807; Lucian, geb. 13. 25. Nov. *1808, verm., und Ferdinand, geb. 24. Dec. 1810 (5. Jan. 1811), welche

314 GRAFEN VON DEM BUÖLE, GENANNT PLATER.

Beide 1831 nach England und dann nach Australien auswanderten; Fabian, geh. 25. Jan. (G. Fehr.) 1814, kais. russ. Ingenieur-Oflicicr, vcnn. 24. Juni (6. Juli) 1841 mit Josephine Gräfin v. d. Bröle-Plater, gen. v. Syherg zu VVischling, geh. 27. Dec. 1810 (8. Jan. 1811), gest. 25. April (7. Mai) 1842, aus welcher Ehe eine Tochter leht, Gräfin Maria Isahella Josephine, geh. 2./1 4. Apnl 1842; Thaddäus, geh. 24. Juni (6. Juh) 1815, kais. russ. Ingenieur-Officier, verm., und Antoin, geh. 1./13. Juli 1818, verm., und die Gräfinnen Alexandrine, Annette, verm. mit Carl Czudowski, kais. russ. Col- legienrath in Orenhurg, und Rahel.

Samogitische Linie: Ast zu Domhrowa in Wolhynien. Graf Victor PHILIPP Sohn des Grafen Anton, gest. 1828, aus der Ehe mit N. N. Ahramowiczöwna Herr auf Domhrowa und Domhrowica. Der Bruder desselhen ist Graf Ignaz , Herr auf Belmont in Litthauen etc., kön. poln. Capitain, verm. mit Idalie Gräfin Sohanska, aus welcher Ehe, nehen mehreren Töchtern, die Grafen Boleslaus, Wladimir und Constantin stammen. Von den beiden Schwestern der Grafen Victor Phihpp und Ignaz ist Gräfin Julia mit Carl Grafen Krasicki auf Hlusza und Worokomla , und Gräfin Constantia mit dem Grafen Manuzi vermählt. Ast zu Szatey- ken und Szweksnie in Samogitien. Graf FRANZ Sohn des Grafen Georg aus der Ehe mit Fürstin Giedi oycöwna , verw. Sielicka Herr auf Szateyken. Die vier Brüder desselben sind, neben einer mit Franz Karp, Adelsmarschall von Litthauen, kais. russ. Staatsrathe etc. vermählten Schwe- ster, die Grafen: Stephan, Herr auf Szweksnie, Kreismarschall von Telsz, verm. mit N. N. Zaha, Casimir, Alexander und Joseph.

GRAFEN V. PLATZ. 315

Grafen v. Platz.

Besitz: die Herrschafien Hoch, I'ichl, Oberweissburg und Grädisch in Kärnlen.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittdscliild. Im schwarzen Mittelschilde ein silberner, von drei (2 und 1) rothen Rosen begleiteter Sparren. Sämmtliche vier Felder des Haiiptschildcs sind der Länge nach gelheilt. 1 rechts in Gold ein an die Theilungslinie angeschlossener halber, schwarzer, gekrönter Adler, links in Blau drei goldene pfahlweise gestellte Sterne; 2 rechts in Roth ein silberner Spar- ren , welcher an jedem Schenkel mit einem schwarzen Querstrich bezeichnet ist, links in Blau auf grünem Hügel ein silbernes Casteil mit zwei Zinnenthürmen über einander; 3 rechts in Blau das eben beschriebene Castcll, links der silberne Spar- ren mit den schwarzen Querstrichen, wie rechts im 2. Felde; 4 rechts in Blau drei pfahlweise gestellte, goldene Sterne, links in Roth ein halber an die Theilungs- linie angeschlossener, silberner, gekrönter Adler, Auf dem Schilde erheben sich vier gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einwärts gekehrt den Kopf und Hals eines silbernen Wolfes mit ausgeschlagener Zunge, der zweite zwei von Roth und Silber quer mit gewechselten Tincturcn getheilte Büffelshörner, zwischen welchen auf grünem Boden ein Rosenstock mit drei rothen Rosen aufwächst ; der dritte ein längliches einvvärtsgeschupptes Schirmbret, welches von Gold, Blau und Roth der Länge nach getheilt ist; rechts ist dasselbe mit dem halben schwarzen, ge- krönten Adler des 1. Feldes in der Mitte mit den drei Sternen, und links mit dem halben silbernen, gekrönten Adler des 4. Feldes bezeichnet, und der linke Helm das Caslell des 2. und 4. Feldes. Die Hclmdccken sind rechts roth und silbern, und links blau und silbern.

Sehr alte, ursprünglicli aus Kärnten stammende Familie, aus welcher Gheder sich später auch in die Grafschaft Tirol wendeten und Besitzungen erwarhen. Der Freiherrenstand ist in dieselbe vom Kaiser Ferdinand III. im Jahre 1647, und der Grafenstand, nach einigen Angaben, vom Kaiser Leopold!. 1693 gekommen. Eine Bestätigung des letzteren erhielten vom Kaiser Carl VI. im Jahre 1736 Joseph Anton und Caspar Ignaz, Gebrüder

316 GRAFKN V. PLATZ.

V. Platz (IMaz), oder v. Piazza, Erslerer Giirkisclier Oberhaiiplmaiiii zu Strasshiir^^ in KärnUMi, Letzlerer Canoiiiciis zu Brixeii. Nach Megerlc V. MilliHeltl (Ergäiizimgsbaiid, S. 26) wurden die ^^'nannten Brüder in die- sem Jahre erst in den Grafenstand erhoben. Das Geschlecht hat sich schon seit lanj(cr Zeit in zwei Linien, eine altere in Salzburi,^ welcher das Überslerbland-Jägernieister-Amt nn Herzogthum Kärnten zusteht, und eine jüngere in Tirol geschieden, und letztere ist neuerlich im Mannsstamme erloschen und beruht im weiblichen nur noch auf zwei Augen.

Die genealogischen Verhältnisse der älteren, im Mannsstamme fort- blühenden Linie und die Abstammung der lebenden Glieder derselben er- giebt sich aus nachstehender Ahnentafel: Dominuv v. Platz zu Freyneck; Gemahlin: Elisa v. Buseck. Pi:ti:r Joseimi, Freiherr; Gemahlin: Anna Victoria v. Enzenberg und Freyenlhurm. Joskph Anton (L), (iraf v. Platz zu Thurn und Gradisch; Gemahlin: Anna Margaretha Gräfin v. Brandis. Joseph Anton (11.), fürstl. Brixen. Oberst-Stallmeister; Gemahlin: Maria Aii- tonia Gräfin v. Künigl, geb. 8. x\ug. 1755, verm. 1770. Hieronymus (Joseph Hieronymus 1.

Was den jetzigen Personali)estand der älteren Linie anlangt, so war Hieronymus Graf v. Platz, gest. 15. Febr. 1834, k. k. Geh. Kalb und Käm- merer, inneröslerreichisch-küstenländischcr Apj)ellationsgerichts-Präsident und kais. Landeshauptmann in Kärnten, seit dem 30. Aug. 1804 vermählt mit Therese Gräfin v. Bentzel-Sternau Schwester des Grafen Christian Ernst jüngerer Linie (s. Bd. l. S. 66) geb. 19. Mai 1778, jetzt Wittwe. Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt der älteren Linie des grällichen Hauses :

Maria LEOPOLD Graf v. Platz, Freiherr zu Thurn, Edler Herr zu Hoch, Pichl, Oberweissburg und Grädiscli in Kärnten, geb. 8. Dec. 1810, Obersterbland -Jägermeister im Herzogthum Kärnten, Doctor der Rechte, k. k. Kämmerer und steiermärkischer Landcs-Gcrichts-Halh, verm. 9. Febr. 1848 mit Maria Kunigünde Gräfin v. Orsini uml Rosenberg Tochter des Fürsten Ferdinand aus erster Ehe mit Kunigünde Gräfin und Herrin v. Bran- dis (s. Bd. H. S. 310) geb. 28. Nov. 1826. ~ Die Schwester dessel- ben ist Gräfin Marianne, geb. 28. April 1808, verm. 27. Febr. 1834 mit dem k. k. Feldmarscball-Lieulenant Michael Freiherrn v. Thalherr, und die Schwester des Grafen Hieronymus, Gräfin Marianne, geb.. 8. Nov. 1781, vermählte sich 1800 mit Hieronymus v. Kleimayrn, salzburgischem Land- stand, später jubil. Präsident des k. k. nicderoslerr. Mercantil- und NVech- selgerichts und Vicepräsidenlen des niederösterr. Landrechts und ist seit 22. Nov. 1852 Wittwe. Aus der jüngeren Linie in Tirol lebt nur noch Gräfin Marianne, geh. 1 1. Dec. 1783, seil 1827 Wittwe von Aloys Joseph (irafen Lndroii (s. Bd. iL S. 50).

GRAFEN V. poüstatzky-lh;hti:nstein.

317

Grafen v. Podistatzky-Lichten^tein.

^all)oltfd). (Deflerrctd).

Besitz: dii' nerrschaCien Tellsch, Sliidein, Weseliczko, üorowiia und Allcndorf in M.'iliron ; Schlociiau in östeir. Schlesien und Königseck im Kreise Tnbor in liöhmcn; die Ileirscliaflen Schellelau und Krassowiiz in Mahren elc.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelscliild. Im blauen Mittelschilde eine absteigende silberne Spitze (Lichtt-nslein, ursprünglich ein dreieckiger, silber- ner Stein), l und 4 in Blau ein rechtsgekehrler, doppelt geschweifter, goldener Löwe; 2 und 3 in Roth ein silbernes Hirschgeweih von zehn Enden (Stammwap- pen). Ueber der Grafenkrone erheben sich drei gekrönte Helme. Auf dem rech- ten Helme steht das Hirschgeweih des 2. und 3. Feldes ; der mittlere Helm trägt ein, wie der Mittelschild von Blau, Silber und Blau, oben mit vier Spitzen abge- rundetes, nach unten schmäler werdendes fächerförmiges Postament, dessen mitt- lerer, silberner Theil oben mit drei Straussenfedern , blau, silbern, blau, besteckt ist, und der linke den aufwachsenden Löwen des 1. und 4. Feldes. Die Helm- decken sind rechts roth und silbern, links blau und golden. In den Supple- menten zu Siebmachers Wappenbuche (VI. 7) sind die Löwen einwarlsgekehrt, das ganze Hirschgeweih hat nur sechs Enden, und auf dem Schilde stehen zwei ge- krönte Helme* Der rechte trägt aufwachsend den Löwen des 1. und 4. Feldes, der linke das Hirschgeweih des 2. und 3. Feldes. Die Helmdecken sind rechts blau und golden , links roth und silbern. Das eben beschriebene Wappen ist unter dem Namen : Grafen l*odstatzky gegeben. Es ist also auf die Verbindung mit dem Lichtenstein'schen Wappen vom .lahre 1762 nicht Rücksicht genommen worden. Die Löwen werden auch im Geneal. Taschenb. der gräfi. Häuser (1848, 499) einwärts gekehrt.

Die Grafen v. Podstatzky-Lichleusteiii stammen aus der Familie Pod- slalzky-Prussinowitz, welche zu den ältesten und angesehensten mährischen Adelsfamilien gehört, und der Beiname Lichtenstein ist durch Adoption hin- zugekommen. Der erstere Beiname Prussinowitz rührt von der Veste Prus- sinowitz im Prerauer Kreise her und ist eigentlich der Hauptname. Thas V. Prussinowitz kaufte 1408 Bodenstadt: böhmisch Podstata, und nannte

t

318 (;rafkn v. poijstatzky-lichtkivstkin.

sich Podslalzky v. Prussinowilz. Der Freilierrenslaiul kam vom Kaiser Fer- dinand II. im Jahre 1G30 in die Famihe, und der Gralenstand, wie Einif,^e annehmen, 1714, sonach vom Kaiser Carl VI. Nach Megerle v. Miihlfeld (Ergänzungsliaiid, S. 26) ist der hohmische Grafensland durch zwei Er- hehungen in die Familie gekommen. Zuerst erhielt denselhen vom Kaiser Joseph I. 1707 Franz Domimk v. Podslatzky, Freiherr v. Prussinowilz, und später, 1744, wurde vom Kaiser Carl VII. in denselhen Johann Nefomuk, Freiherr v. Podslatzky, Landrechtsheisitzer in Mähren, erhohen. Aloys Ernst Graf Podstatsky erhielt vom Kaiser Franzi. 1762 die Genehmigung, den Namen der ausgestorl)eneu Grafen v. Lichtenstein zu fuhren, und das Wappen derselhen mit dem seinigen zu verhinden. Die genannten Grafen V. Lichtenstein (hei Megerle v. Miihlfeld, S. 27, fälschlich Liechtenstein) stammten, nach dem Grafen v. Brandis, aus einer ursprünglich grauhiindlen- schen Adelsfamihe, welche nach Tirol gekommen war, und im Landgericht Bolzen das längst in Ruinen liegende Schloss Lichlenstein erhaul hatte. Carl, Riller, lehte um 1127, und Bartholomäus, Oherhofmarschall des Kai- sers Maximilian I., erhielt, wie Graf Wurmhrand in den Collect. S. 151 an- gicht, mit Paul v. Lichlenstein den Orden des goldenen Vliesses. Letzterer erlangte auch 1500 vom Kaiser Maximilian}, den Grafenstand, und wurde von seinem Bruder Ulrich, Bischof zu Trient, gest. 1505, mit dem Schlosse Castelcorno helichen. Später erlangte die Familie auch hedeutende Güter in Böhmen, und stand durch ihre Glieder, welche zu hohen Würden ge- langten , in grossem Ansehen , his dieselbe in der oben angegebenen Zeit erlosch. Die Abstammung der lebenden Glieder der Familie ergiebt fol- gende Ahnentafel: Georg Valerian Freiherr Podstazky v. Prussinowilz; Ge- mahlin : Regina Freiin Wollzogen v. Neuhaus. Franz Dominik Graf Pod- slatzky V. Prussinowilz ; Gemahlin : Maria Magdalena v. Lindegg zu Lissana und Mollenhurg. Franz Valerian; Gemahlin: Maria Theresia Gräfin V. Lichlenstein (Liechtenstein) -Castelcorn. Alois Ernst Graf v. Pod- slatzky-Lichlenstein; Gemahlin: Josepha Gräfin v. Arco. Leopold Franz.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses Podslatzky -Lichlenstein sind Nachkommen des Grafen Leopold Franz Sohn des Grafen Aloys Ernst geb. 13. Aug. 1763, gest. 1. Ocl. 1813, k. k. Kämmerers, aus der Ehe mit Maria Theresia Gräfin v. Kolowrat-Krakowsky Tochter des Grafen Leopold aus zweiler Ehe mit Maria Theresia, Tochter Johann Jo- sephs Fürsten v. KhevenhüUer (s. Bd. I. S. 458) geb. 23. Juni 1770, verm. 17. Sept. 1792, in zweiler Ehe venu. 1815 mit dem 29. Dec. 1839 verst. k. k. Kämmerer und Rittmeister Carl Grafen v. Ilardegg, und gestor- ben als Witlwe 21. Mai 1849. Graf Leopold (1.) hinterhess drei Söhne, die Grafen Leopold (IL) Adolph und Gustav, so wie eine Tochter, Gräfin Maria. Ersterer ist gestorben, die letztei-en (s. unten) leben.

Leopold (IL) Graf Podstalzky-Lichtenstein , Freiherr v. Prussinowilz, geb. 1801, gest. 12. Mai 1848, Herr der Herrschaften Teltsch , Studein, Weseliczko, Borowna und Altendorf, Schlockau und Königseck, k. k. Käm- merer und Hof- Musikgraf, vermählte sich 1. Mai 1825 mit Amalia Gräfin V. Clary und Aldringen Tochter des Grafen Adalbert Wenzel (s. Bd. I.

GRAFEN V. PODSTATZKY-LICHTENSTEIN. 319

S. 102). gell. 1805, jel/t Willwe. Aus dieser Ehe slamnil, neben filnf Tischlern, ein Sohn, Graf Leopold, geb. 25. Juni 1840. Die fünf Töchter sind die Gräfinnen: Amalia, geh. 17. Nov. 1827, Therese, geb. 23. April 1829, verm. 20. Nov. 1849 mit dem k. k. Kämmerer und Rittmeister Ludwig Grafen v. Spangen, Maria, geh. 2. Febr. 1831, Leopoldine, geb. 16. Dec. 1832, und Adalberta, geb. 26. Ocl. 1834.

Die beiden lebenden Brüder des Grafen Leopold (II.) sind: Graf ADOLPH, geb. 1805, Mitbesitzer der Lehen Schlockau und Altendorf, k. k. Kämmerer etc. und Graf Gustav, geh. 1807, Herr der Herrschaften Schelletau und Krassowitz , Mitbesitzer der Lehen Schlockau und Altendorf, k. k. Kämmerer und Ober -Lieutenant in d. A., verm. 1829 mit Amalia Freiin v. Lipowska , aus welcher Ehe , neben einem Sohne , dem Grafen Gustav, geh. 1832, k. k. Ober-Lieutenant, drei Töchter leben, die Gräfin- nen: AüOLPmNE, geh. 1830, verm. 12. Sept. 1850 mit dem k. k. Major Franz Seraph Wolfgang Freiherrn Sedlnitzky-Odrowons v. Choltitz, Eleo- nore, geb. 1831, verm. 1. Dec. 1849 mit Georg Grafen v. Pachta (s. Bd. II. S. 185), und Luise, geh. im Dec. 1833. Die Schwester der Grafen Leopold (II.) Adolph und Gustav, Gräfin Maria, geb. 19. März 1803, hat sich 23. Sept. 1828 mit Ferdinand Grafen von Galterhurg, Freiherrn auf Hetz (s. Bd. I. S. 263) vermählt.

;V20 (MIAKKiN V. I'ÖLZI«; V. WKItSDOUl', FRi:ilIKItKK> V. HANSTEIIN.

fiirtireii V. Pölzi^ und B«iyei*8doi-f, Freiherren

V. Iljinsteiii.

€oanüiclird). IPrntfjen unb ijer^Oflitl)um 0ad)fcn^3Ucnburg.

Besitz: <li'' lliilcrmiicr Polzis? und IJnyorsdoif im Ilcrzoglliiiin Sacliscii-Allciiljiir^'.

"Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im silhernen Mittelschilde drei schwarze Monde; die beiden oberen sind von einander, oder rechts und links gekehrt, und der dritte gestürzt (Hanslein), l und 4 in Roth ein schrägrechts aufwärts durch den Schild fliegender silberner Fisch, dessen Flügel golden sind (Böltzig); 2 und 3 in Gold ein rother, oben an der Spitze so gezinnter Sparren, dass die lange Zinne den Schildesrand berührt, lieber der Grafenkrone erheben sich drei Helme, von welchen der linke gekrönt ist. Der rechte Helm trägt eine rothe ungarische Mütze mit silbernem Ueberschiag, an deren, nach rechts sich niederbeugendem Zipfel ein silberner Knopf mit Quaste befindlich ist (Böltzigscher Helm); der mittlere eine silberne, oben mit drei schwarzen Straussenfedern be- steckte Säule, welche rechts und links von einem auswärts gekehrten Monde be- seitet wird (Hansteinscher Helm), und der linke einen wachsenden, vorwärts sehen- den Mann, welcher die Hände unter der Brust faltet. Die Decken des rechten Helmes sind roth und silbern, die des mittleren schwarz und silbern, und die des linken roih und golden. Abbildungen des gräflichen Wappens oder richtige Be- schreibungen desselben sind nicht bekannt: so musste man sich an Lackabdrücke von l'etschaften halten. Einer derselben mit sehr deutlichen Tincluren gab im blauen Mittelschilde drei silberne Monde. Die aus dem linken Helme emporwach- sende Figur schien mehr eine weibliche, während der Abdruck von einem anderen Petschafte wohl eine mäqnliche, vielleicht auch gekrönte Person ergab. Die Klei- dung schien in beiden niantelartig. Was den Helmschuiuck des Hansleinschen Wappens anlangt, so kommt sonst gewöhnlich die silberne Säule entweder mit fünf schwarzen Hahnen- oder mit fünf Straussenfedern, wechselsweise schwarz und silbern, besteckt, vor.

Die Grafen v. Pölzig slainmen ans dem hekannlen Gesclileclile der Freiherren v. Hanslein, und der Name Pölzig ist bei Eriiebung in den Gra- fensland, in Folge eines Besilzlhnms, angenommen worden. Die Familie V. Ilanslein gehört zu den ältesten und angesehensten hessischen Familien,

GRAFEN V. PÖLZIG U. BAYERSDORF, FREIHERREIV V. HANSTEIN. 321

und hat sich aus Hessen in Anhall, Rraunschweig, Sachsen, Preussen etc. ausgebreitet. Nach Beckmann soll das Geschlecht ursprünglich aus Ungarn stammen, und mehrere Gheder desselben sollen tapfer gegen die Osmanen gefochten und dadurch die drei Monde im Wappen erhalten haben. Als Stammvater der Familie in Deutschland wird IIellwig genannt, welcher bei dem Erzbischof und Kurfürsten von Mainz Conrad I. in grosser Gunst stand, und, nachdem er die beiden Söhne des Königs Bela III. in Ungarn, Emmerich und Andreas, welche in Streit gelebt, wieder ausgesöhnt hatte, seiner Ver- dienste wegen vom Erzstifte Mainz mit dem Vice-Dom-Amt von Rusteberg (Rustenberg) und dann mit dem Schlosse Hanstein und den zu demselben gehörenden Gütern auf dem Eichsfelde an der Werra beliehen wurde. Hell- wigs Sohn, Heidenreich, welcher das Vice-Dom-Amt Rusteberg 1241 als Lehn erhielt, pflanzte das Geschlecht fort, welches fortan unter dem Namen Hanstein blühte, sich weit ausdehnte, in viele Linien zerfiel, zu grossem Besitz gelangte, und durch mehrere Gheder, welche zu hohen Mihtair- und Staatswürden gelangten, in grosses Ansehen kam. Von den verschiedenen Linien sind besonders die Lippoldische , Besenhausische, Werlshausische, Ober-Ellische, Dithrarsische , Erlshausische , Thüringische oder Geissma- rische etc. zu nennen. Von den früheren Familienghedern ist namenthch Gurt V. Hanstein zu erwähnen , welcher als hessischer Feldmarschall einen Sieg über den Herzog Heinrich von Braunschweig bei Nordheim erfocht, und 1552 als kais. General und Commandant zu Frankfurt a. M. befehligte. In der neueren Zeit haben sich, namentlich in kön. preuss. Militairdiensten, mehrere zu der Familie gehörende Stabsofficiere sehr ausgezeichnet.

Der Reichsfreiherrenstand ist vom Kaiser Joseph I. im Jahre 1706 und zwar in der Person des General- Adjutanten der vereinigten Niederlande Johann v. Hanstein in die Familie gekommen, und den Grafenstand mit dem Prädicate: v. Pölzig und Bayersdorf erhielt im Jahre 1827 das jetzige Haupt der gräflichen Famihe :

ALEXANDER Graf v. Pölzig und Bayersdorf, Freiherr v. Hanstein, Be- sitzer der Güter Pölzig und Bayersdorf im Herzogthum Sachsen-Altenburg, k. preuss. Oberst und Commandeur des 1. Garde -Uhlanen- Regiments, in erster Ehe vermählt mit Luise Prinzessin zu Sachsen-Gotha , geb. 1 2. Dec. 1800, seit 31. Juh 1817 Gemahlin des Herzogs Ernst I. zu Sachsen-Coburg, und geschieden 1826, gest. 30. Aug. 1831, und in zweiter Ehe mit N. N. v. Garlowitz, gestorben. Der Sohn desselben ist : Graf Maximilian, k. preuss. Lieutenant.

in. 21

322

GRAFEN V. PüLHEIM-WARTENIJURG.

Orareii v. Pollieim-liVarteiiburg^.

Äatljolifdj. ©cflcrretd).

In Ocsterreich ob der Ens begütert.

IVappen: Linie l'ullicini in Weiss zu Partz. Srliild dreimal der Länge nach und einmal (juer getheill, SIeldrig. 1 und 6 von Rolli und Silber seliräg- rechts gelheilt: ob neun, oder acht Theile anzunehmen sind, ist nicht gewiss. Siebmacher, für alte Wappen iminer ein sehr zu beachtender Gewährsmann, nimmt I. 21 neun, Spener (Tab. 31) acht Theile an. v. Meding (1. 434 438) ist Letzteren» gefolgt und giebt an, dass er acht Theile in Barlschens Wappenbuche gefunden habe : eine freilich sehr zu beachtende Angabe. Die Theilung beginnt Siebmacher mit Roth; die Abbildung in Speners Werke fängt mit Silber an, doch steht im Texte: „das Pollieimschc Wappen zeige vier rothe und vier weisse Striche oder ßalken nach der schrems auff einander." Die Supplemente zu Siebmachers Wappenbuche (L 4) fangen mit Silber an, zeigen acht Theile, theilen aber schräg- links. So Hesse sich über dieses, das Stammwappen enl hallende Feld noch Man- ches millheilen. 2 und 5 in Schwarz ein rechtsgekehrter silberner Löwe mit ausgeschlagener Zunge, goldener Krune auf dem Kopfe und goldener Kelle um den Hals (Eckardsau); 3 und 8 in Roth ein rechlssehender, gekrönler, von Blau und Gold der Lange nach getheilter Adler (Totzenbach, Tozenbach, Tözenbach); 4 in Silber «Irei (2 und 1) blaue Flügel, von welchen die beiden oberen die Sachsen gegen einander kehren, während der unlere dieselben links kehrt, und 7 in Roth eine gekrönte, silberne Säule, und unter derselben ein längliches, auf der breiten Seite ruhendes, durchbrochenes, schwarzes Viereck (Feld 4 und 7 sind dem gräf- lich Metschischen Wappen entnommen), lieber der Grafenkrone stehen vier ge- krönte Helme. Auf dem rechten Helme sieht ein die Sachsen einwärlskehrender Adlersflügel, welcher wie Feld 1 und 6 gelheilt ist ; aus dem zweiten Helme wächst der Löwe des 2. und 5. Feldes auf, welcher über die rechte Vorderpranke einen schwarzen Stab gelegt hat; der dritte Helm trägt den Adler des 3. und 8. Feldes, und der linke die Säule des 7. Feldes. Die Helmdecken sind rolh und silbern. Von den vielen vorkommenden Verschiedenheiten sei hier nur erwähnt, dass die Adler auch niehrfach von Gold imd HIau gelheilt gefunden werden, die drei Flügel die Sachsen in die Höbe, die Federn niederwärts kehren, die Decken des zweiten Helmes auch schwarz und silbern, die des dritten und vierten auch blau und gol-

GRAFEN V. PÜLHEIM-WARTENDURG. 323

den vorkommen, und dass in den Supplementen zu Siebmachers Wappenliucbe die Säule im 7. rothen Felde auf einem goldenen Querbalken steht, in welchem ein silbernes Windspiel nach rechts läuft.

Wappen der Linie Polhcim-Wartenburg: quadrirter Schild. 1 und 4 wie oben Feld 1 und 6 (Stammwappen); 2 und 3 wie oben Feld 3 und 8 (Tofzen- bach). Auf dem Schilde erheben sich zwei gekrönte Helme, von welchen der rechte den beschriebenen Adlersflügci des Stammwappens, der linke den Totzenbachschen Adler trägt. Die Hclmdeckcn sind roth und silbern. Wie beschrieben, giebt Spener und nach demselben v. Meding das Wappen der Freiherren v. Polheim und Wartenburg in Folge des Diploms von 1507. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 584) giebt dieses Wappen als das gräfliche, doch Hess sich nicht genau ermitteln, ob nicht bei Erhebung in den Grafenstand eine Vermehrung des Wappens stattgefunden habe. Dies war auch der Grund, dass hier das Wappen der Linie Polheim in Weiss zu Partz in Abbildung gegeben wurde, da dasselbe für die Heraldik und für Sachsen (s. unten) von grossem Interesse ist, und da nach dieser Abbildung, wenn das Wappen der Grafen v. Polheim-Wartenburg nicht ver- mehrt wurde, dasselbe sehr leicht darzustellen ist. Dass übrigens Siebmacher (L 21) irrte, als er das Wappen der Linie Polbeim-Wartenburg unter dem Namen : Polheim (PoUheimb) auf Partz gab, unterliegt keinem Zweifel. Das vor demselben stehende Wappen: Freiherr v. Pollheimb, enthält das Polheimsche und das Eckard- sausche Wappen.

Eins der ältesten, angesehensten \\m\ reich begütertsten österreichi- schen Geschlechter, welches nach Georg v. Berg, dem Verfasser einer nach Urkunden hearheiteten, 1G36 erschienenen Genealogie dieses Hauses, be- reits 909 die Wartenburg bei Vcicklahruck besass und dessen Gheder im 1 1. Jahrliundert als Ministerialen der Herzoge von Steier vorkommen. Der Hauptslammsitz Polheim bei Grieskirchen im Lande ob der Ens liegt längst in unscheinbaren Ruinen, die Burg Polheim an der Wels aber, welche Stammsitz einer Linie des Hauses war, zeigt noch im Verfalle Spuren früherer Grösse. Johann v. Polheim war um 1030 mit einer Tochter des Herzogs von Bretagne vermählt; Dietrich begleitete den Herzog Leopold von Oesterreich 1216 nach Palästina und starb im gelobten Lande; Albero, Herr zu Säusenburg, gest. 1253, Statthalter im Lande ob der Ens, zeich- nete sich als Feldherr im Kriege gegen den König Bela in Ungarn aus ; Weikard, welcher ein noch erhaltenes Chronicon Austriae geschrieben, starb 1283 als Bischof zu Passau, und ein anderer Weikard (Weikard V.) 1310 als Erzbischof zu Salzburg, doch soll Letzterer nach Anderen noch 1315 gelebt haben etc. Was die verschiedenen Linien der Familie be- trifft, so giebt Graf Wurmbrand als Stammvater aller späteren Grafen v. Polheim den Philipp v. Polheim an, welcher um 1278 des Kaisers Ru- dolph 1. Rath und Feldherr gegen König Ottocar in Böhmen war. Philipp hinterliess nämlich zwei Söhne, Gottfried und Werner, von welchen Er- sterer die Linie zu Wels (Weiss), Letzterer die Linie zu Wartenburg stiftete. Die Wartenburgischc Linie zerfiel durch zwei Söhne des Stifters, Weikard und Pilgrin, in zwei Aeste: Weikard, welcher sich um 1366 mit Gatharina, der Letzten des Geschlechts v. Leibnitz vermählte, stiftete den Leibnitzschen Ast in Steiermark, Pilgrin aber setzte dauernd den Warten burgischen Ast fort. Der Leibnitzische Ast ist zu Ende des 16. Jahrhunderts erloschen, die Linie zu Weiss aber starb nach Einigen zu Ende des 17. Jahrhunderts, nach Anderen erst im 18. Jahrhundert aus, und so sagt auch noch Gauhe: ,,von Gundacker, k. k. Reichs-Hofralh und

21*

324 (JUAFEN V. POLUKIM-WARTKNBURG.

Vice-Kamiii(M-Präsi(l(Miten, slamnioii »ille heutigen Herren v. Pollieim Wel- serischer Linie zu Parlz ab.'' Als Anhänger der lutherischen Lehre theil- ten die Polheime ganz das Loos des dem Protestantismus zugethanen öster- reichischen Adels, und dadurch sind namentlich mehrere Glieder der Linie zu Weiss fniiier mit Sachsen in Verbindung gekommen.

Der Freiherrenstand gelangte vom Kaiser Maximilian I. 22. Febr. 1507 in die Familie, oder wurde, wie Andere angeben, in der Person WoU'gangs aus der Wartenburger Linie , k. k. Geh. Haths , Hofinars(?halls und Ober- hauptmanns in Oesterreich, Steiermark und Kärnten, nachdem die Vor- fahren sich des Freiherrentitels lange enthalten, von Neuem bestätigt, und aus der noch blühenden Wartenburgischen Linie wurden vom Kaiser Carl VL 12. Sept. 1721 Franz Ludwig und EnRiiNREicn Andreas, Gebrüder Frei- herrn v. Polheim (Polhaimb und Warttenburg) ,, wegen ihres uralten Adels* in den Reichsgrafensland erhoben.

Die durch Sammlungen von Ahnentafeln den Genealogen bekannte Ahnentafel des Franz Georg Grafen v. Polheim und Wartenburg ermöglicht nach Allem sehr leicht den Anschluss der weiter unten anzuführenden lebenden Glieder des gräflichen Hauses. Aus dieser Ahnentafel gehören folgende GHeder hierher: Ludwig Johann Freiherr v. Polheim und Warten- burg; Gemahlin: Christiane Therese Gräfin v. Schallenberg. Franz Ludwig (I.), Graf; Gemahhn: Sophie Ehsabeth Gräfin Engl v. Wagram. Franz Adam; Gemahhn: Leopoldine Johanna Freiin Thavonat v. Thavon. Franz Ludwig (IL); Gemahhn: Maria Josephe Anna Gräfin v. Lamberg- Sprinzenstein. Franz Georg, k. k. Kämmerer, geb. 3. Oct. 1764; Ge- mahhn: Eleonore v. Hladick, geb. 13. Mai 1786, verm. 6. Febr. 1805. Aus dieser Ehe stammen, wie wohl anzunehmen ist, die jetzt lebenden Glieder des gräflichen Hauses Polheim-Wartenburg. Dieselben sind nach- stehende :

ADOLPH Peter Reichsgraf v. Pollieim-Wartenburg, geb. 17. Jan. 1812, k. k. Hauptmann. Die beiden Schwestern desselben sind: Gräfin Clementine, geb. ISll, verm. mit Herrn v. Mildenstein, und Gräfin Sidome, geb. 1813.

GRAFEN PONGRACZ V. SZENT MIKLOS U. OVAR.

325

Grafen Pon&:racz v. Szent x^liklöi§» ii. Ovar.

MaUjoUfd).

©c/lerretd).

In Ungarn reich begiilert:

Wappen: in blauem Schilde auf grünem Boden ein reclitsgekelirter, gol- dener, doppelt geschweifter Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke einen grünen Palnizwcig emporhält. Den Schild deckt die Grafenkrone , auf welcher ein gekrönter Helm steht. Aus dem letzteren wächst der Löwe des Schildes empor. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern.

Sehr altes, berühmtes ungarisches Adelsgeschlecht, welches, der Sage nach, von Bogomir, Herzog von Schlesien, dem natürlichen Sohne des drit- ten Königs in Uirgarn, Sarniel Ahba, stammen soll. Der Sohn des Bogomir, Hancs de Pol, wurde, als Herr und Besitzer an den Grenzen Ungarns gegen Schlesien, Paus' Granicze genannt, welche Benennung in Pan-gracz und später in Pongräcz tiberging. König Andreas IT. verheb 1230 dem Pon- graczius Pongräcz für treue Dienste die Herrschaften Szcnt Miklös und Magyarfalva in der Liptauer Gespanschaft nebst dem ungarischen Adel, und der Sohn desselben, Serafel, wurde vom König Ladislaus als Graf der Liptau bestätigt. Schon unter der Regierung der arpadischen Könige mit hohen Aemtern bekleidet, kam das Geschlecht unter dem König Matthias Corvinus zum höchsten Glänze. Johann v. Pongräcz, Wojwod von Siebenbürgen und ungarischer Oberst-Feldherr, welcher die Türken in dem nach ihm benann- ten Pongräcz-Thale schlug, war nämlich mit Johann v. Hunyady, dem Vater des Königs, auferzogen, und auch sein Schwager und Johann Hunyady hatte denselben, ehe er selbst Vater wurde, als Bruder adoptirt, weshalb derselbe auch als Frater adoptivus Johannis Hunyady vorkommt. Johann V. Pongräcz Bruder, Andreas, war Oberst-Mundschenk, und der Sohn des- selben Gouverneur in den damals neu eroberten österreichischen Provinzen. Später kommen die Pongräcze als Herren v. Korlätkö in der Press- burger und Neutraer, so wie auch von Ovar in der Trentschiner Gespan- schaft vor. Pancratius Pongräcz war Herr von Turotz , und der Bruder desselben, Nicolaus, Oberst-Hofmeister des Königs Wladislaus. Daniel Pon-

326 GUAFEIS POINtiKACZ V. SZKINT MIKLOS U. OVAR.

grdcz wurde vom Kaiser iMalthias 1608 in den ungarischen Freiherrenstand erhoben. Derselbe bewohnte , wie seine Nachkommen , für Ungarn immer thätig, die Burg Ovar. Caspar Pongracz, k. k. Kämmerer und Oberst er- richtete 1702 das Regiment ForgAcs Husaren, und der Sohn desselben, Caspar, erhielt von der Kaiserin Maria Theresia 1743 für ausserordenthclie Dienste die Grafenwiirde und wurde zum k. k. Geh. Rath und Känunerer ernannt. Lehotzky hat die Famdie P. 11. p. 312 315 besproclien, uiul die Angaben desselben sind, bis auf einige, mit den vorstehenden Ainialunen leicht in Einklang zu bringen. Nacli dem genannten Schriltsteller scliied sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Famdie Pongrdcz de St. Miklos und Ovür im Liptauer und Trentschiner Comitate in vier Haupt- zweige oder Linien, deren genealogische Verhältnisse die von Lehotzky gegebene Stammtafel genau übersehen lässl. Das Wichtigste aus dieser Stammtafel ist Folgendes : dieselbe beginnt mit dem Ahnherrn Hauch Polko, einem böhmischen Edlen, welcher 1230 vom König Andreas IL das Gebiet Mogyorfalü im Liptauer Comitate erhielt. Die Stammreihe durcldäuft nun nachstehende Glieder: Laurentius, Sohn des Hanch Polko; kommt urkund- licli 1283 und 1286 vor. Serefel oder Scraphinus, Comcs de Lypto, 1283. Andreas, erlangt 1286 das Indigcnat. Pancratius, erliält 1368 vom König Ludwig dem Grossen eine Bestätigungsurkunde über Szent Miklös, Adrasfalva etc. Andreas, Nicolaus (1.), Jacob, Nicolaus (IL), Caspar (1.) Von den fünf Söhnen des Letzleren: Franz, Adam, Joliann , Emerich und Caspar (11.) pflanzten Franz, Johann und Cas})ar (11.) das Geschlecht fort, Adam slarl) ohne Nachkommen und Eme- rich wird als Pracpos. in Scepus et Episc. Pharensis aufgeführt. Johanns Nachkommenschaft ist erloschen : es kommt daher nur die des Franz und des Caspar ill.) in Betracht. Franz wird von Lehotzky als allerer, Cas- par (IL) als jüngerer Sohn des Caspar I. aufgeführt, und doch wird neuer- hch (s. unten) die Nachkommenschaft des Franz als jüngere, die des Cas- par (IL) als ältere Linie aufgeführt, nach Allem wohl deshalb, weil in letzlere der Grafenstand früher (1743) als in erslere (1768) gekommen ist. Fr.\nz erhielt 1682 den Freiherrenstand, welchen Daniel schon 1608 in die Fa- milie gebracht hatte. Lehotzky sagt, derselbe sei aus Siebenbürgen gekom- men und habe sich mit Juditha Zay vermählt. Aus dieser Eiie stammten drei Söhne, Stephan, Anton (1.) und Michael. Die beiden letzteren pflanzten das Geschlecht fort. Von Michaels Nachkommenschaft sind nur zwei Söhne, Ignaz und Anton, angeführt, welche wohl den Stamm nicht fortgesetzt haben. Von Anton (I.) stammte aus der Ehe mit Anna Racsai Adam (L), Graf, vermählt mit der Tochter des Generals Franz Forgäch, aus welcher Ehe zwei Söhne entsprossen, Anton (IL) und Adam (IL) (s. unten jüngere Linie). Von Adam (11.) sind zwei Söhne, Rudolph und Cajetan, genannt. Von der Nachkommenschaft des Caspar (IL) giebt Lehotzky nachstehende Stammreihe: Caspar (IL), Oberst, verm. mit einer Tochter des Alexander de Reva. Caspar (III.) Act. Int. Cons., verm. mit der Tochter des Anton v. Hörnek, welcher als Cons. Moni, aufgeführt ist. Ferdinand m Ne- decze, verm. mit (ialliarina Zirmai (Szirmay). Johann (L), Cons., verm. mit einer Tochter des Slephan Andrassi (Andrasy). Johann (IL) und Carl

GRAFKN POIVGRACZ V. SZEIVT MIKLOS U. OVAR. 327

Gebrüder. Den Aiisclikiss der jetzigen Faniilienglieder an diese Stamm-, reilien ergiebt Nachstehendes :

Das gräfliche Haus zerfällt jetzt in eine ältere und eine jüngere Linie. Die ältere Linie umfasst die Nachkonmieiischaft des Grafen Caspar. Von Letzterem stammtq Graf Ferdinand, k. k. Kämmerer, verm. mit Catha- rina Gräfin v. Szirmay, und aus dieser Elie entspross Graf Johann, geb. 2. Juni 1763, gest. 31. Jan. 1845, k. k. Kämmerer, in erster Ehe vermählt 1787 mit Anna Gräfin AndrAsy, geb. 1769, gest. 1806, und in zweiler, 7. Sept. 1807, mit Maria Susanna Freiin ßarkozy v. Szala, geb. 1787, gest. 15. Juh 1839. Die Nachkommen aus beiden Ehen s. unten. Die jün- gere Linie ergiebt die Nachkommenschaft des Freiherrn Anton (L), eines Vetters des Grafen Caspar im zweiten Grade. Antons Sohn , Adam , erhielt 1768 vom Kaiser Joseph II. den Grafenstand. Vom Grafen Adam, k. k. Kämmerer, stammten aus der Ehe mit einer Tochter des Generals Franz Forgäch zwei Söhne, die Grafen Anton (II.) und Adam, welche beide ge- storben sind. Weiteres über dieselben s. unten.

Die jetzigen Gheder des gräflichen Hauses sind:

A eitere Linie. Graf JOHANN (H.) Sohn des Grafen Johann (I.) aus erster Ehe geb. 1789, k. k. Kämmerer, bis 1848 Statthaltereirath und Vice-Provinzial-Commissariats-Director des Königreichs Ungarn, verm. mit Johanna v. PaUsly, gest. 1843. Aus dieser Ehe stammen, neben zwei Töchtern, den Gräfinnen Constanze, geb. 1826, und Caroline, geb. 1832, drei Söhne, die Grafen Stephan, geb. 1828, k. k. Statthalterei-Concipist extra statum, Johann, geb. 1829, und Carl, geb. 1830, k. k. Lieutenant. Die Geschwister des Grafen Johann aus des Vaters zweiter Ehe (s. oben), vier Brüder und zwei Schwestern, sind folgende: Graf Arnold, geb. 18. Juli 1810, k. k. Statthaltereirath zu Neograd, verm. 26. Aug. 1840 mit Caro- line v. Hackenau, aus welcher Ehe die Grafen Daniel, geb. 19. Sept. 1841, Georg, geb. 23. April 1845, Friedrich, geb. 1850, und Gräfin Paula, geb. 1846, leben; Graf Eugen, geb. 11. Mai 1813, k. k. Kämmerer und Major, verm. 20. Dec. 1847 mit Vilma (Wilhelmine) Lönyay v. Väsdros- Nämeny und Nagy-Lonya, geb. 27. März 1826, aus welcher Ehe Graf Elmar, geb. 4. Aug. 1849, und Gräfin Irma, geh 30. Aug. 1848, entspros- sen sind; Graf Franz, geb. 27. Juni 1817, k. k. Bezirks-Commissar in Arva, verm. 26. Jan. 1845 mit Caroline Gräfin v. Normann-Ehrenfels Schwester des Grafen Carl Ludwig August Friedrich (s. Bd. IL S. 160) geb. 18. Febr. 1822, aus welcher Ehe zwei Töchter, die Gräfinnen He- lene, geb. 1847, und Anna, geb. 1849, stammen; Gräfin Maria, geb. 17. April 1816, verm. 20. Dec. 1837 mit Philipp v. Weiss, k. k. General- Major und Brigadier in Böhmen, Wittwe seit 11. April 1850, und Gräfin Seraphine. Von dem verstorbenen Bruder dieser Geschwister, dem Grafen Stephan, geb. 21. Dec. 1814, gest. 16. Sept. 1845, leben aus der Ehe mit Josephine v. Kalay, geb. 1823, gest. 4. Aug. 1849, zwei Töchter, die Grä- finnen Bela, geb. 1843, und Maria, geb. 8. Dec. 1844.

Jüngere Linie. Vom Grafen Anton (IL) älterem Sohne des Grafen Adam geb. 28. Mai 1766, gest. 1837, k. k. Kämmerer, leben aus der Ehe mit Franziska v. Moteschützky (Motesiczki) vier Töchter, die

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GRAFEN V. PüNINSKI.

Gräfinnen Maria, venu, mit Joseph v. Moteschiitzky ; Franziska, verm. mit Carl Grafen Nyäry; Vincenzia, verm. mit Emanuel Grafen NyJiry, k. k. Käm- merer, und SiDONiA, geb. 1810, verm. mit Rudolph Grafen Pongräcz. Vom Grafen Adam (II.) jüngerem Sohn des Grafen Adam (I.) geb. 5. Mai 1769, gest. 1826, verm. mit Theresie v. Szerdahelyi, jetzt Wittwe, stammen, neben einer Tochter, Gräfin Henriette, geb. 24. Febr. 1796, zwei Söhne: Graf Cajetan, geb. 21. Juh 1797, verm. 1826 mit Maria V. Czesn^k, gest. 1833, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Constant , geb. 24. Febr. 1828, entsprossen ist und Graf Rudolph, geb. 1798, k. k. Kämmerer, verm. mit Sidonia Gräfin Pongräcz, aus welcher Ehe vier Söhne und zwei Töchter leben, die Grafen Stephan, geb. 1 1. Febr. 1835, Adolph, geb. 15. Juh 1837, Eduard, geb. 5. Juli 1840, und Gustav, geb. 4. Nov. 1841, und die Gräfinnen Josephine, geb. 13. März 1832, und Ludmilla, geb. 30. Aug. 1845.

Grafen v. PoniiiskL

^at|)0ltfd). IJreufjen.

Besitz: im Grossherzogthum Posen die Herrschaft Wreschen , das Rittergut Malczewo etc.

"Wappen: im rothen Schilde ein goldener Kahn (Haus Lodzia). Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher ein gekrönter Hehn steht, welcher nach den Angaben Einiger drei silberne Straussenfedern, nach denen Anderer aber einen, mit dem Kahne des Schildes belegten Pfauenwedel trägt. Die Helmdecken sind roth und golden. Das Wappenbuch der Oesterr. Monarchie (VII. 45) zeigt auf dem Helme die Straussenfedern.

Die zu dem bekannten und berühmten Hause Lodzia gehörende Fami- lie Ponin-Poniriski ist eine der ältesten, angesehensten, verzweigtesten und begütertsten polnischen Adelsfamilien, aus welcher ein Ast den Fürsten- stand und ein anderer schon früher den Grafenstand erlangt hat. Der fürst-

GRAFEN V. POMJNSKI. 329

liehe Ast, dessen Haupt jetzt Fürst Calixt Valentin Sohn des Fürsten Carl Heinrieh Georg aus der Ehe mit Helene Gräfin Gurski ist, besitzt in Russland die Poninskaschen Güter im Gouvernement Volhynien und in Galizien die Herrschaft Gzrwonogrod und die Olexiowschen Güter im Kreise Czortkow, die Güter Serafinen, Gzerniatyn und Probabin im Kolomeiasehen Kreise etc. ; der frühere gräfliche Ast besass die Güter Siebeneichen etc. bei Löwenberg in Schlesien, und als Besitzer derselben wurde im Neuen Preuss. Adelslexicon (IV. S. 47) Wilhelm Graf v. Poninski, k. preuss. Major a. D., aufgeführt. Ein neueres, sehr genaues handschriftliches Verzeichniss der gesammten in der preussischen Monarchie begüterten Grafen nach den ein- zelnen Provinzen, welches der Redaction zur Hand ist, führt in der Provinz Schlesien die Grafen v. Poninsky nicht mehr auf, und so ist wohl dieser gräfliche Ast ausgegangen.

Die hier zu erwähnenden Grafen Poninski gehören dem Grossherzog- thum Posen an. Es wurde nämlich das Haupt der adehgen Famihe v. Po- ninski in der Provinz Posen, Stanislaus v. Poninski, Herr der Herrschaft Wreschen, General-Landschafts-Director a. D. und Provinzial-Landtags- Marschall des Grossherzogthums Posen, Oberst a. D. etc., vom König Fried- rich Wilhelm IV. von Preussen 10. Sept. 1840 in den preussischen Grafen- stand nach dem Rechte der Erstgeburt erhoben. Graf Stanislaus, geb. 13. Nov. 1779, gest. 4. Nov. 1847, war mit Anna v. Sierakowska, jetzt Wittwe, vermählt, und der ältere Sohn aus dieser Ehe ist :

Graf EDUARD, geb. 1817, Besitzer der Herrschaft Wreschen, ehemal. Deputirter auf dem Landtage in Berhn, verm. 1839 mit Stanislas v. Grabska, geb. 1821. Der Bruder desselben, Boleslav v. Poninski, geb. 1822, Herr auf Malczewo, hat sich mit Leocadia Gräfin Grabowska vermählt.

330

GRAFEN V. POSADOVVSKl-WEHNER.

Grafen v. Posadowski-ÜVehner.

euangclifd). |3reufKn.

Besitz: die Majuratslierrscliafl ßloilnilz und Ceulawa ; die Riiiergiiler Daininiiscli und Nie- der- und Mitiel-Dauinier.

Wappen: quadriiter Schild mit Mittelscliild. Im silherneii Miltelstliildc ein blauer, in Form eines W eckig gezogener Querbalken (Stammvvappcn : Haus Abdank). 1 und 4 in Silber ein rechtssehender, golden bewehrter, schwarzer Adler. 2 und 3 in Grün ein silberner, mit den Hörnern linksgekelirtcr Halbmond mit Gesicht, welcher von einem goldenen, mit der Spitze nach oben gerichteten Pfeile Schrägrechts durchbohrt wird. Auf dem Schilde stehen vier gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen rechtsgekehrten, wachsenden, gekrönten, güldenen Löwen; der mittlere den gekrönten, schwarzen preuss. Adler mit Scepter und Reichsapfel und auf der Brust mit dem Namenszuge F. R. und darüber schweben- der Krone belegt; der dritte Helm' einen die Sachsen einwärtskehrenden, schwarzen Ädlersflügel , welcher mit dem, von einem Pfeile durchbohrten Halbmond des 2. und 3. Feldes belegt ist, und der linke Helm ein einwärtssehendes, wachsendes, silbernes Ross. (Der rechte, der zweite und der linke Helm gehören zum Wappen der Grafen v. Posadowski : der rechte Helm ist nämlich der des Stammwappens, der linke kam bei Erhebung in den Freiherren- und der zweite bei der in den Grafenstand hinzu.) Die Helmdecken sind rechts blau und silbern, links grün und silbern, und den Schild halten zwei auswärtssehende, gekrönte, goldene Löwen. Der eckig gezogene Querbalken des Mittelschildes wird auch als ein doppelt an einander hängendes V und von Einigen als ein doppeltes M beschrieben. Der Löwe auf dem Helme des Stamniwappens sieht in mehreren Abbildungen links.

Die Grafen v. Posadowski slammen aus dein sehr alten und berühm- ten polnischen Geschlechte der Grafen v. Skaibie (Scarbec). Einer Sage nach soll der Ahnherr der Familie ein mutlivoUer Soldat, Skubow, gewesen sein, welcher zur Zeit der Regierung des polnischen Fürsten Cracus einen Drachen dadurch getodtet habe , dass er auf denselben ein mit Feuer und Schwefel gefülltes Kalbfell warf, wodurch der Drache in Flammen gerieth und zerborst. Ein Nachkouune Skubows erhielt unter König Boleslaus I. in Polen vom Kaiser Otto IIL gegen Ende des 10. Jahrhunderts die Grafen- würde, und ein Sohn desselben, Otto, wurde um 1083 Bischof von Krakau.

GRAFEN V. POSADOWSKl-WEHNER. 331

Johann Skärbka (Scarbec) v. Gora bekam 1 109 den Namen Habdank. Der- selbe war Gesandter des Königs Boleslav 111. in Polen bei dem Kaiser Hein- rich V., und Letzlerer zeigte ihm, wie man erzählt, seinen grossen Schatz an Gold und Silber mit den Worten : dieser Nervus rerum agendarum soll Euch Polen schon zu Paaren treiben, worauf der Gesandte Polens einen goldenen Ring vom Finger zog und denselben lächelnd mit dem Ausrufe: Jungatur aurum aurozu dem Golde warf. Der Kaiser sagte nur mit Lachen : Hab Dank, und davon soll das Geschlecht der Scarbek den Namen Habdank angenommen haben. Wie übrigens dieser Name schnell entstanden ist, so verschwantl derselbe später auch wieder, und im 15. Jahrhundert findet sich kein Habdank mehr. Die Jangwitze oder Jenkowitze hatten schon früher den Namen Habdank abgelegt, und die anderen Glieder der Familie nannten sich nach dem Stammhause Postelwitz im Oelsischen, welches polnisch: Posadowa hiess. Dieselben kamen anfangs unter dem Namen: v. Postelwitz vor, und erst zu Anfange des 16. Jahrhunderts nannten sie sich nach dem erwähnten Gute: v. Posadowski. Zuerst kommt unter die- sem Namen Johann v. Posadowski vor, welcher 1532 Landes-Hauptmann der Fürstenthümer Oppeln und Ratibor wurde. Später entstanden mehrere Linien und Häuser, namenthch Lampersdorf und Corstadt im Oelsischen, und Rohrau, Schönfeld und Karisch im Bricgschen, auch erwarb die Fami- lie Galwilz und Zantoch im Oelsischen, Gross-Schweinern , Eckersdorf, Neu-Vorwerk, Eichberg, Machnitz, Brinika etc.

Hans Ernst v. Posadowski, Herr auf Eckersdorf, k. k. Rath und Landes-Hauptmann des Fürstenthums Brieg, wurde vom Kaiser Joseph I. 26. Mai {5. Juni) 1705 mit dem Zunamen: v. Postelwitz in den Freiherren- stand erhoben, und einer seiner Nachkommen doch wohl der Enkel Carl Friedrich, gest. 7. April 1747 als k. preuss. General-Lieutenant, Chef eines Dragonerregiments etc., wurde, wie das N. Preuss. Adelslexicon (IV. S. 48) und das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1845. S. 445) an- giebt, vom König Friedrich II. von Preussen, 20. Jan. 1743, für sich und die Nachkommen des ältesten Sohnes in den preussischen Grafenstand, und zwar nach dem Neuen Preuss. Adelslexicon (a. a. 0.) mit dem Zusätze: v. Wehner, versetzt. Mit diesen Angaben stimmen nicht diejenigen, welche sich in den Mittheilungen über die kön. preussischen Standeserhebungen in dem Neuen Preuss. Adelslexicon (Bd. 1. S. 40 u. 41) finden. Nach diesen Mittheilungen ist zuerst, 20. Jan. 1742 der preussische Grafenstand in die Familie gekommen, und der Bruder des Grafen v. Posadowski hat am 24. Aug. 1744 dieselbe Würde erhalten. Der Zusatz: v. Wehner, ist nicht angegeben, auch fehlen überhaupt über denselben nähere Nachrichten eben so, wie die neueren genealogischen Verhältnisse der Famihe nicht genau bekannt sind. Bei einer der angeführten Erhebungen in den Grafenstand muss das in Abbildung gegebene und beschriebene Wappen verliehen wor- den sein, während bei der anderen, nach den in Sammlungen so häufig vor- kommenden Lackabdrücken von Petschaften, im Schilde allein das Stamm- wappen : in Silber der blaue, in Form eines W eckig gezogene Querbalken, beibehalten, der Schild aber mit drei Helmen bedeckt wurde, von welchen der rechte emen einwärtssehenden, gekrönten, wachsenden, silbernen Lö-

332 GRAFEN V. POSADOWSKI-WEHNER.

wen, der miniere den gekrönten preussischen Adler, und der linke ein ein- wärtssehendes, wachsendes, silbernes Einhorn trug. Das freiherrliche Wappen halle nur zwei Helme : den rechten und linken des gräflichen Wap- pens, mit dem angegebenen zu diesen Helmen gehörigen Ilelmschmucke.

Von den Nachkommen des Grafen Carl Friedrich war Graf Carl (I.), gest. 1840, Herr auf Blottnitz , k. preuss. Kammerherr, in erster Ehe mit einer v. Beyer, in zweiter mit einer Gräfin v. Bethusy vermählt. Von dem- selben stammten zwei Söhne, Graf Carl (H.), gest. 19. April 1851, Majo- ratsherr auf Blottnitz, k. preuss. Rittmeister a. D., verm. mit einer v. Cra- nach, und Graf Eduard Adolph , gest. 1848, Majoratsherr auf Dammitsch, k. preuss. Ober-Landes-Gerichtsrath in Glogau.

Was den jetzigen Bestand der Familie anlangt, so ergiebt sich aus dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 587) nur, dass Graf Carl (II.) zwei Söhne hinterlassen hat, von welchen der Aeltere Besitzer des Majorats Blottnitz, der Jüngere, Graf Richard, Herr auf Paniow bei Gleiwitz und mit N. N. v. Cranach vermählt ist. Leider giebt auch das hand- schriftliche, der Redaction durch besondere Güte zugängige sehr genaue Verzeichniss der in der preussischen Monarchie begüterten Glieder gräf- hcher Häuser über den jetzigen Majoratsbesitzer v. Blottnitz Näheres nicht an, da u«ler den Grafen in der Provinz Schlesien nur zu lesen ist: Posa- dowski-Wehner, Erben. Vom Grafen Eduard Adolph leben drei Töchter, die Gräfinnen: Johanna, Adele und Pauline, verm. Frau v. Stockhausen.

GRAFEN V. POTULITZ-POTÜLICKI. 333

Grafen v. Potiilitz-Potulicki.

Besitz: in Wesipieussen die HeiTscIiaficn Vandsburg und Zempelburg, und die Güter Roh- ling und Swarozyn; im Grossherzogiiium Posen die Herrsciiaften Runowo und SIesin mit den Gütern Gorozyn , Minikowo, Neu-I'oluliiz, Samsieczno und Goncar- zewo elc.

"Wappen: im goldenen Schilde eine die ganze Breite desselben einneli- mende rotiie Burg mit drei Zinnentluirmen und geöffnetem Thor, dessen beide Fiügelthüren nach aussen umgeschlagen sind. Vor dem Thore steht auf grünem Rasen ein vollständig gewappneter Ritter mit aufgeschobenem Visir, welcher mit der Rechten ein Schwert nach oben schwingt und die Linke in die Seite stemmt (Haus Grzymala). Auf dem Schilde erhebt sich ein, mit einer Grafenkrone gekrön- ter Helm, auf welchem vor einem dichten Pfauenwedel die drei Zinnenthürme der Burg im Schilde stehen. Die Helmdecken sind golden und roth, und Schild, Helm und Helmdecken umfliegt nach einigen Abbildungen ein rother mit goldenen Fran- sen besetzter und mit Hermelin gefütterter Wappenmantel. Diese Beschreibung entspricht der im Wappenbuche der preuss. Monarchie (I. 78) gegebenen Abbil- dung. — Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1853. S. 544) setzt auf den gekrönten Helm die ganze Burg des Schildes, doch mit geschlossenem Thor, und schmückt den mittleren Zinnenthurm mit fünf Pfauenfedern,

Sehr altes , zu dem bekannten und berühmten Hause Grzymala gehö- rendes polnisches Adelsgeschlecht. Adalbert v. Grzymala, Castellan von Rogasen, Herr auf Potulitz, nahm 1506 von dem genannten Gute den Na- men : Potulicki an. Von den Nachkommen desselben sind viele zu hohen Ehrenstellen gelangt. Nicolaus v. Potuhcki war 1544 und Johann Jacob, gest. 1726, Wojwode von Kujawisch-Brzesc , und Joseph, gest. 1734, Wojwode von Czerniechow. Ein Enkel des Letzteren, Michael v. Potulicki, Herr der Herrschaften Vandsburg und Zempelburg und der Güter Rohling und Swarozyn, so wie der Herrschaften Runowo und Slesin, wurde vom König Friedrich H. von Preussen 28. Aug. 1780 in den Grafenstand erhoben: eine Erhebung, welche das Neue Preuss. Adelslexicon an zwei Stellen (Bd.L S. 48 und Bd. IV. S. 49) als Anerkennung des Grafenstandes giebt. Graf Michael war mit Elisabeth Gräfin Wodzicka, einer Tochter des Grafen Elias Wodzicki, Starosten von Krakau, aus der Ehe mit Ludwika Gräfin Wielo-

334 GRAFEN V. POTIILITZ-POTULICKI.

polska, verniälill, und hat zwei Sölino, die Grafen Caspar und Casimir Lud- wig Lucas Guido Ignaz, und zwei Töchter, die Gräfinnen Josepha und Ursula hinterlassen.

Das jetzige Haupt des gräflichen Hauses ist : CASPAR Graf v. Polulitz-Poluhcki älterer Sohn des Grafen Mi- chael — verm mit Therese Gräfin Mielzynska. Aus dieser Ehe lehen sechs Sühne , die Grafen : Michael , Stanislaus , Wladimir , Joseph , Anton und Peter, und vier Töchter,» die Gräfinnen: C\tharina, verm. mit dem Grafen Alexander Mielzynski (s. S. 246), Maria, Gabriele und Constantia. Der Bruder des Grafen Caspar ist Graf Casimir Ludwig Lucas Guido Ignaz, verm. in erster Ehe mit Marianna Gräfin Mielzynska und in zweiter mit Barbara Gräfin Wielopolska, Besitzerin der Herrschaft Bohrek hei Krakau. Aus der ersten Ehe stammt Graf Casimir Adalhert, Herr der HerrscJiaft Slesin mit den Gütern Gorzyn, Minikowo, Neu-Polulitz, Samsieczno und Goncarzewo, k. preuss. Lieutenant der Artillerie im 14. Landwehr-Regiment. Aus der zweiten Ehe lehen drei Söhne, die Grafen Ignaz, Wladislaus und Franz, und drei Töchter, die Gräfinnen: Sophia, Josepha und Therese. Von den beiden Töchtern des Grafen Michael ist Gräfin Josepha mit dem Senator- Castellan des Königreichs Polen Johann Grafen Wielopolski und Gräfin Ur- sula mit Stanislaus Grafen Roztworowski vermählt.

GRAFEN V. PÜTWOROWSKI. 335

Grafen v. Potworowski (Sieiiiio-Potwo-

row8ki).

Keformtrt. |Jrfufjen.

Cesitz: im Grossherzoglhum Posen die llorrschanen Deutsch Presse und Gorzyce im Kreise Kosten; die Hiltergüter Parzenczowo, Kotusz, Wablewo und Zielencin im Kreise Kosten etc.

Wappen: quadrirlcr Schild mit Mitlelschild. Im rotlien Miltelschilde ein silliernes , schwebendes Kreuz, welches im unleien linken Winkel von einem sil- bernen W l)egleilel ist (Haus Dembno, Stammvvappen). 1 und 4 in Silber zwei schwarze, mit goldenen Kleeslcngeln belegte Adlerstlügel ; 2 und 3 in Roth ein mit erhobenen Vorderpranken nach rechts vorschreitender, goldener Löwe. Ueber der Grafenkrone stehen drei, mit gräflichen Kronen gekrönte Helme. Der rechte trägt die Adlersflügel des 1. und 4. Feldes, der mittlere zwischen zwei von Silber und Roth quer mit gewechselten Tincturen getheilten ßüffelshörnern das Kreuz des Mittelschildes (Helm des Stammwappens), und der linke den Löwen des 2. und 3. Feldes stehend. Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und silbern, die des mittleren roth und silbern, und die des linken Helmes roth und golden, und den Schild halten zwei auswärtssehende, mit Grafenkronen gekrönte und golden bewehrte preussische schwarze Adler.

Sehr altes, angesehenes, aus der Wojwodscliaft Kaiisch stammendes polnisches Adclsgeschlecht, welches zu deiu hekannten Stamme Demhno gehört. Dohrogast v. Polworowski, Landricliler von Kahsch, unterzeichnete 1569 als Landhote der Wojwodschaft Kaiisch auf dem polnischen Reichs- lage zu Luhlin die Urkunde, welche die Wiedervereinigung Litlhauens mit Polen betraf, und um dieselbe Zeit kommt Georg v. Potworowski als Mar- schall der polnischen Landboten-Kammer vor. Durch Annahme des refor- mirten Glaubensbekenntnisses verlor später die Familie einen Theil ihrer politischen Rechte und erlangte nicht mehr Staatsämter und Würden, kommt also seitdem wenig in Urkunden vor. In neuerer Zeit, unter kön.

330 GRAFEN V. PÜTWOROWSKI.

preussischer Regierung, ist aber das Geschlecht von Neuem zu hohem An- sehen gelangt, und Johann v. Potworowski, Herr auf Deutsch-Presse im Kreise Kosten, seit 7. Juni 1798 k. preuss. Kammerherr, wurde vom König Friedrich Williclm lll. von Preussen 17. Jan. 1816 in den preussischen Grafenstand erhohen und 1. März 1817 zum Präsident des Landgerichts zu Fraustadt ernannt. Von dem Grafen Johann stammen drei Söhne , die Gra- fen August, gest. 19. Nov. 1851, Eduard und Adolph, und eine Tochter, Gräfin Alexandrine.

Das jetzige Haupt der Familie ist: EDUARD Graf v. Sienno-Potworowski zweiter Sohn des Grafen Johann geb. im October 1792, Herr der Herrschaft Deutsch-Presse und Gorzyce, k. poln. Rittmeister a. D. und ehemal. Prövinzial-Landlags-Mar- schall des Grossherzogthums Posen, verm. 22. Nov. 1836 mit Franziska V. Lubowiecka, Tochter des ehemal. Präsidenten des Gouvernements Lublin V. Lubowiecki, geb. 2. Febr. 1818, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Roman, geb. 4. JuH 1844, und zwei Töchter, die Gräfinnen Eleonore, geb. 7. Dec. 1837, und Caroline, geb. 22. Oct. 1839, stammen. Der Rruder des Grafen Eduard ist Graf Adolph, geb. im Januar 1802, Herr auf Parzen- czevvo, Kotusz, Womblewo und Zielencin, k. preuss. Kammerherr, verm. 1829 mit Melanie v. Mielecka, aus welcher Ehe Graf Alexander und Gräfin Melanie, vermählte Frau v. Nieszkowska, entsprossen sind. Von dem verstorbenen Rruder der Grafen Eduard und Adolph , dem Grafen August, k. preuss. Kammerherrn und Rittmeister a. D., leben zwei Töchter, Gräfin Sophie, verm. mit dem k. preuss. General-Lieutenant a. D. v. Rockelmann, und Gräfin Ottilie. Die Schwester der genannten drei Rruder, Gräfin Alexandrine, ist mit Herrn v. Karczewski, Herrn auf Dzierzanowo, ver- mählt.

GRAFEN V. RACZYNSKI. 337

Grafen v. Raczyiiski (Xalenz z Ulaloszyna i Raczyna-Raezyiiski).

Besitz der älteren Linie: die Güter Zennhoff, Rothhoff etc. in Cnrland. Besitz des ersten Asts der jüngeren Linie: im Grossherzogthum Posen die Herrschaft Woynowice im Kreise Bück; die Güter Rogalin, Miechlin und Jezewo im Kreise Schrimm. Besitz des zweiten Asts der jüngeren Linie: im Grossherzogthum Posen die Majoratsherr- schaft Obrzycko, die Rittergüter Kiekrz und Wyszyn etc. im Grossherzogthum Posen, und im Königreich Polen die Herrschaft Grabow; im Königreich Polen das Gut Przylek ; in österreichisch Galizien die Herrschaft Dembica etc.

"Wappen; im i-othen Schilde eine silberne, rund gelegte Kopfbinde, deren Enden unten mit einem Knoten zusammengezogen sind (Haus Naiencz IL). Den Schild bedeckt eine Grafenkrone und auf derselben steht ein mit einer gleichen Krone gekrönter Helm mit rotli-silbernen Decken, aus welchem eine vorwärtssehende, weiss gekleidete Jungfrau mit lang herabwallendem blonden Haar zwischen zwei Hirschgeweihen, jedes von 6 Enden, emporwächst. Dieselbe hält mit jeder Hand das dritte, nach innen stehende, Ende des Geweihes. Den Schild halten zwei auswärls- sehende preussische Adler, und die Devise ist: Vitam impendere vero. Die Ge- weihe kommen auch mit 9 Enden vor, wo dann die Jungfrau das fünfte umfasst und, statt der Adler, halten auch wilde Männer den Schild. Nach dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1853. S. 557) ist der Kopf der Jungfrau verbunden.

Sehr alte und angesehene, zu dem hekannten Stamme Nalecz gehö- rende pohiisclie Adelsfamihe, aus welcher Gheder im Anfange des 16.Jahr- hundei't ni der Gegend von Wielun unweit Kalisz mit den Dörfern Raczyn und Malyszyn , der ehemals festen Burg Ruda und den Ortschaften Okalew, Kopydlow, Olewin , Stawek etc. angesessen waren. Dieselben führten da- mals wechselnd die Namen Raczynski und Malyski, oder: de Malyszyn, Maly, so dass man wohl annehmen kann, dass die Träger dieser Namen die, gleichfalls zum Stamme Nalecz gehörende Familie Szamotulski Maly, welche sich in die Gegend von Wielun gewendet, fortgesetzt haben. Die ununter- brochene Slammreilie kann von der Famihe seit 1490 nachgewiesen wer- IM, 22

338 GRAFEN V. RA<;ZYNSKI.

den, doch standen nach Urkunden von 1419 und 1454 die Gitter Malyszyn und Raczyn schon früher dem Geschlechte zu. Sigismund (Zigismundusj V. Raczyiiski, gest. 1662, Starost von Jasiniec, kaufte sich hn Anfange des 17. Jahrhunderts in der Gegend von Bromherg mit bedeutenden Giltern an und hinterliess aus der Ehe mit Catharina v. Ilowiecka vier Söhne : Johann, Franz, Michael und Peter. Johann, Starost, starb in Paris ohne Nach- kommenschaft; Franz wurde der Stammvater der jetzigen älteren oder kurländischen Linie, Michael, gest. 1738 als VVojwode von Posen, wurde Stifter der jetzigen jüngeren, oder Posener Linie, und die Descendenz Peters löste sich in weibliche Nachkommenschaft auf.

Was die neueren genealogischen Verhältnisse der Familie anlangt , so hinterliess Franz, wie angegeben, Stifter der älteren, kurländischen Linie, aus zweiter Ehe mit Anna v. Heidenslein einen Sohn, Sigismund, welcher sich mit Magdalena v. Sedzicka vermählte. Der Sohn des Letzteren, Joseph, vermählte sich mit Carohna v. Boiikowska , und aus dieser Ehe entspross ViNCENz, jetziges Haupt der älteren, kurländischen Linie. Michael, der Stifter der jüngeren, Posener Linie, hatte zwei Söhne, Victor und Leo. Von Victor stammte nur ein Sohn, Casimir, gest. 1824, General von Gross- polen, Kronmarschall und Starost, welcher zwei Töchter hinterliess , von welchen die eine, Magdalena, sich mit Michael Fürsten Lubomirski, die andere mit Phihpp Raczynski vermählte. Von Leo, Castellan, General-Lieutenant, Regimentsinhaber, Gouverneur von Elhnig und Starost, entspross ein Sohn, der eben genannte Philipp, General-Major, Regimenlsinhaber und Starost, welcher aus der Ehe mit der Tochter des Kronmarschalls Casimir Raczynski die Söhne Eduard und Athanasiüs hinterliess. Letzterer lebt (s. unten). Er- sterer, Graf Eduard, geb. 2. April 1786, gest. 20. Jan. 1845, k. preuss. Kammerherr, Herr von Woynowice etc., war mit Constantia Gräfin Potocka aus der Linie Tulczyn vermählt, und aus dieser Ehe stammt Graf Roger (s. unten).

Der Grafenstand ist vom König Friedrich Wilhelm HI. von Preussen im Jahre 1804 in der Person des oben genannten Kronmaischalls etc. Ca- simir Raczynski in die FamiHe gekommen und später, 1824, für die Grafen Eduard und Athanasiüs etc. bestätigt worden.

Der jetzige Bestand der Famihe ist folgender:

Aeltere, kurländische Linie. VINCENZ Graf Nalecz z Malos- zyna i Raczyna-Raczynski Sohn des Grafen Joseph geb. 22. Jan. 1771, Erbherr auf Zennhoff und Rothhoff, Comlhur des Malteser-Ordens, k. russ. Kammerherr, verm. mit Wilhelmine Freiin v. Lüdinghausen, ge- nannt Wolft', geb. 3./15. Sept. 1788, gest. 3./15. Jan. 1852. Die drei Söhne aus dieser Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Emilie, geb. 6./ 18. Juli 1817, verm. mit Alfred Freiherr v. Lüdinghausen , genannt Wolff, Herrn auf Jungfernhofl' und Sonnaxt, sind die Grafen: Wilhelm Leopold, geb. 18./30. Sept. 1809, k. russ. Garde-Rittmeister a. D., Inspector am Gym- nasium illustre zu Mitau, verm. mit Maria Freiin v. Lüdinghausen, genannt Wolff, aus welcher Ehe zwei Töchter leben, die Gräfinnen Adele, geb. 24. Jan./5. Febr. 1844, und Emilie, geb. 29. Juh/10. Aug. 1847. Alexander Eduard, geb. 20. Jan./l. Febr. 1813, k. russ. Oberst-Lieute-

GRAKEIN RKVICZKV V. RKVISNYE.

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nant a. D., verm. mit Thecla v. Jarocka, geb. 23. Sept./5. Oct. 1828, aus welcher Ehe (Jraf Casimir Wladislaus, geb. 26. Sept. /8. Ocl. 1847, stammt und Eduakd Athanasms, geb. 14./26. Juni 1824, k. russ. Marine- Lieutenant. Die beiden Schwestern des Grafen Vincenz sind die Gräfin- nen : Caroline und Therese, verm. mit Victor v. Herrmann.

Jüngere, Posener Linie. ErsterAsl. ROGER Graf Nalecz z Maloszyna i Raczyna-Raczynski Sohn des Grafen Eduard geb. 7. Juli 1820, verm. im August 1850 mit N. N. Gottschall, gest. im April 1851. Z w e i t e r A s t. Graf ATHANASIUS jüngerer Sohn des Philipp Ra- czynski geb. 2. Mai 1788, Majoratsherr (mit Virilstimme) auf Obrzycko, Herr der oben genannten betreffenden Herrschaften, k. preuss. w. Geh. Ratli, verm. mit Anna Elisabeth Fürstin Radziwill, Herrin der Herrschaften Grabow in Posen und Dembica in Gahzien. Aus dieser Ehe leben ein Sohn, Graf Carl Eduard, gel). 19. Aug. 1817, und eine Tochter, Gräfin Therese, geb. 23. April 1820, verm. 30. Juh 1840 mit Johann Nepomuk Grafen Erdödy (s. S. 102j.

Grafen Reviczky v. Revisnye.

Mati)0iifd).

(Dejlerretd).

In Ungarn begütert.

"Wappen: im rothen Schilde auf einem grünen Dreihügel ein gegen die Rechte auf einem weissen, schwarz gezäumten und roth gesattelten Pferde galop- pirender, geharnischter Ritter mit offenem Visir und silbernem Helmbusch, welcher in der Rechten ein Schwert streitfertig hält und oben rechts von einem silbernen, die Sichel auswärtskehrenden Halbmonde, links von einem sechseckigen, goldenen Sterne beseitet wird. Den Schild deckt die Grafenkrone, und über derselben steht ein gekrönter Helm, welcher drei rothe Rosen mit blättrigen Stielen trägt. Die

22*

340 CRAFE> REVICZKY V. REVISNYK.

mittlere tlerselben ist etwas höher, als die seitlichen. Den Schild halten zwei ein- wärtssehende, goldene Löwen, und das Ganze umfliegt ein Wappenmantel, welcher mit einer gräflichen Krone bedeckt ist. Mit diesen Angaben stimmen Abdrücke von Petschaften der Familie überein, nur steht auf dem Schilde, anstatt der Gra- fenkrone, bisweilen eine sogenannte alte königliche Krone. Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1849, S. 538) tingirt den Schild braun, und giebt an, dass der Ritter, dessen Helmbusch roth angegeben wird, „von einem silbernen Mond und silbernen Sternen übersäet sei."

Alle und angesehene ungarische Adelsfaniilie, in welche nach der Mille des vorigen Jahrhunderls der Freiherren- und später (s. unlen) der Reichs- freiiierren- so wie der Grafenstand gekommen und welche im vorigen Jahr- hundert in k. k. österr. Kriegsdiensten durch den Reichsfreiherrn Johann, in diesem Jahrhundert aher in k. k. österr. Staatsdiensten durch das jetzige Haupt der Famihe sehr berühmt geworden ist. Die Abstammung des ge- nannten Freiherrn Johann ist, wie die unten angeführte Ahnentafel ergiebt, von den Urgrosseltern an bekannt die früheren genealogisclien Verhält- nisse des Geschlechts liegen aber wohl im Dunkel der Vorzeil. Es muss nämhch auffallen, dass der sonst so sorgsame und so mittheilende Lehotzky die Familie Reviezky allerdings, und zwar unter dem Namen Revitzki (P. II. p. 326) aufführt, doch nur ein einziges Glied derselben, den Freiherrn Carl, nennt. Derselbe lebte früher am Hofe des Rischofs zu Neitra , reiste dann mit dem kais. Ablegaten Polim , wurde zu Gesandtschaften nach Rerlin und London verwendet, und war als Sprachkenner und Sprachforscher sehr be- kannt. Als letzterer ist er auch von 1767 1771 thätig gewesen.

Die in der genealogischen Literatur vorliegende Ahnentafel der Familie ist die der Freiin Judith Reviezky, und aus derselben gehören folgende Glieder hierher: Andreas Reviezky v. Revisnye ; Gemahlin: Susanna Hyav- niczky de Nagy-Selmecz. Matthias ; Gemahhn : Helene Ockalicsany de eadem. Andreas; Gemahlin: Juliana Nedeczky de Nedecz. Johann Freiherr Reviezky v. Revisnye, k. k. General-Feldmarschall-Lieutenant ; Ge- mahlin: Rosaha Freiiu v. Pereny. Judith, geb. 8. Sept. 1?53, verm. in erster Ehe mit Emerich Freiherrn v. Rrady und in zweiter, 14. Sept. 1773, mit Carl Albert Fürsten v. Hohenlohe- Waidenburg- Schillingsfürst, gest. 14. Juni 1796.

Eine andere, der Redaction bekannt gCAVordene Ahnentafel des k. k. Kämmerers Carl Freiherrn Reviezky v. Revisnye vom Jahre 1770 enthäll folgende Glieder : Thomas Reviezky v. Revisnye ; Gemahlin : Galharina Müko. Johann; Gemahhn: Sophie Okoliczany. Alexander; Gemahlin: Helene Nedeczky. Johann Franz; Gemahlin: Anna Maria Darthodicsky. - Carl, Freiiierr. Wie an eine dieser Ahnentafeln Graf Adam (s. unten) anzu- schliessen sei, war nicht aufzufinden.

Was die in die Familie gelangten Standeserhebungen betrifft, so wurde zuerst Carl Emerich Reviezky v. Revisnye vom Kaiser Joseph IL 26. Nov. 1770 in den ungarischen Freiherrenstand erhoben und bald darauf, im Jahre 1773, kam von dem genannten Kaiser der Reichsfreiherrenstand in der Person des k. k. General-Feldwachtmeisters Johann v. Reviezky in die Familie. Die Grafenwürde wurde, wie das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1854. S. 631) annimmt, 1787 verliehen, doch ist über diese

GRAFEN V. ROBIAINO.

341

Staiuleserhebung und über die Person des Erhobenen Näheres nicht aufzu- finden, wohl aber ist bekannt, dass der unten zu erwähnende Graf Adam vom Kaiser Franz 1. durch Diplom d. d. Wien, 9. Sept. 1825 den ungari- schen Grafenstand erlialten hat. Auffallen nmss jedenfalls, dass das Geneal. Taschenb. der gräil. Häuser die Verleihung des Grafenstaudes in das Jahr 1787 setzt, und hinsichthch der Geschwister des Grafen Adam angiebt, dass (hesell)en freiherrhchen Standes sind, was nicht sein könnte, wenn schon der Vater in den Grafenstand versetzt worden wäre. Das jetzige Haupt der Familie ist: ADAM Graf Reviczky v. Revisnye, geb. 23. Mai 178G, k. k. Kämme- rer, Slaalsminister a.D. und vorm. ausserord. Gosandler zu Florenz, Modena und Lucca, Obergespan des Borsoder Gomitals, Ehrenmitglied der Academie zu Florenz, verm. 24. Mai 1-836 mit Sido.me Freiin v. Szumlanska. Die aus dieser Ehe stammende Tochter, Gräfin Ada, is( 1 838 ge])oren. - Die Ge- schwister des Grafen Adam sind freiherrlichen Standes.

^otl)olifd).

Grafen v. Robiano.

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Wappen; Schild mit Spitzen quer getlieilt ; im blauen mit drei Spitzen dem silbernen Untertheil eingefügten Obertheil drei neben einander stehende gol- dene Lilien. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Nach dem Geneal. Taschen- buch d. gräfl. Häuser (1854. S. 637 639) ist bei den beiden Linien der Familie die Einfügung mit Spitzen nicht ein und dieselbe. Die Wappen beider Linien werden, wie folgt, beschrieben: A eitere Linie. Wappen: Obertheil blau mit drei goldenen Lilien und in drei Spitzen dem unteren, silbernen Felde eingefugt. J ü n- gere Linie. Wappen: Obertheil blau mit drei goldenen Lilien und in zwei und zwei halben Spitzen dem unteren , silbernen Felde eingefugt. Als Wa[»pen-Devise des zweiten Zweiges der älteren Linie, des Zweiges Robiano-Borsbeck, wird angegeben : Fais ce que dois, Dieu pourvoira.

Sehr alte und angesehene, ursprünghch lombardische Familie, welche sich in Mailand niederhess , wo dieselbe schon im 10. Jahrhundert vor- kommt. Walperlus war 964 Judex sacri Palatii, und der Sohn desselben, Lanfraincus, Herr der Herrschaft Robiano, einige Meilen von Mailand, nahm

342 GRAFEN V. UOHIANO.

von dieser Besitzung den Namen de Uobiano an. Derselbe war ebenfalls Richter des heiUgen Palastes und Voigt des Kaisers und des Königreichs Italien. In späterer Zeit finden sich viele Glieder des Hauses in den höch- sten Ehrenstellen des ganz aristokratischen Staates Mailand, und durch Ver- mählungen kam das Geschlecht mit den ersten und bekanntesten Familien Italiens in verwandtschaftliche Verbindung. Lancklot III. kam jung unter Kaiser Carl V. nach den Niederlanden und vermählte sicli dort. Der Sohn desselben , Balthasar I., Ritter, warum 1606 General-Schatzmeister des Erzherzogs Albert und der Erzherzogin Isabellc, und von 1609 1014 wurden demselben mehrci'e diplomatische Sendungen überlassen. Johann Anton war 1746 Bischof von Ruremonde und Primat von Geldern, und LuDW^iG Franz Graf v. Robiano, Herr von Beyssem, Bücken, Assent, Bonte- gem, Bertinchamps etc., wurde 1728 Rathsherr im höchsten Rath von Brabant, 1739 Geh. Rath, 1749 StaatsraLli, 1750 regierender Rathsherr im höchsten Rath der Niederlande zu Wien, und 17 56 Kanzler der Herzog- thümer von Brabant und Limburg. Von Letzterem stammen, da die in Ita- lien gebliebene Linie des Hauses 1627 erloschen ist, alle jetzigen Glieder der Famihe ab. Dieselbe kann übrigens von Mozzulus v. Robiano an, wel- cher 1260 geboren wurde, die ununterbrochene Stammreihe urkundlich nachweisen, auch liegt von Mozzolus hinauf bis zu dem oben erwähnten Walpertus, geb. um 936, die Geschleciilsfolge, bis auf bestimmte Beweise für einige Glieder, vor.

Eie Familie blüht jetzt in zwei Linien, einer älteren und einer jün- geren, von welchen die ältere in drei Zweige, der zweite mit dem Zu- namen Robiano-Rorsbeck, in Folge einer Besitzung, getheüt ist. Die Häup- ter der drei Zweige der älteren Linie sind Urenkel, das Haupt der jüngeren Linie aber der Enkel des oben genannf.cn Grafen Ludwig Franz.

Der jetzige Personalbestand der grällichen Familie ist in beiden Linien folgender:

A eitere Linie: Erster Zweig. LUDWIG Johann Anton Maria Josüph Graf Robiano, geb. 16. Aug. 1807, verm. 30. April 1839 mit Maria Luisa Ida Marquise v. BeaufFort, aus welcher Ehe Gräfin Johanna Luise Josephine Franziska, geb. 29. Juh 1835, stammt. Der Bruder des Grafen Ludwig ist Graf Moritz Joseph, geb. 26. Sept. 1815, verm. 1. Mai 1843 mit Maria Desir^e Philippine Friederike Henriette Gräfin Hemricourt v. Grünne Tochter des Grafen Joseph Maria Garlomann (s. Bd. LS. 300) geb. 28. Jan. 1817, aus welcher Ehe Graf Philipp Carl Maria, geb. 23. Mai 1844, und die Gräfinnen Maria Sophie Johanna Carohne, geb. 24. Juni 1845, und Alix Maria Angelica, geb. 6. Sept. 1846, entsprossen sind.

Zweiter Zweig. Robiano-Rorsbeck (s. oben). Graf LUDWIG Franz Maria Joseph, geb. 10. März 1781, verm. 19. Sept. 1826 mit Maria Amalia Pauline Clementine Gräfin zu Stolberg- Stolberg - Tochter des Grafen Friedrich Leopold in zweiter Ehe (s. Bd. IL S. 521) geb. 12. Aprd 1807, aus welcher Ehe zwei Söhne und zwei Töchter leben, die Grafen Friedrich Johannes , geb. 12. Dec. 1827, und Alfred Maria, geb. 30. Mai 1829, und die Gräfinnen: Antonia Theresia, geb. 6. Dec. 1831, und Glotilde Maria Anna, geb. 12. Juni 1834.

GRAFEN V. ROBIANO. 343

Dritter Zweig. Graf VICTOR Joseph Emaisuel Maria, geb. 2. April 1807, verm. in erster Ehe, 25. Aug. 1831, mit Luise Ernestine Antoinette Vicomtesse v. Namur v. Elz^e und v. Dhuy, gest. 5. April 1848, und in zweiter, 15. Mai 1851, mit Maria Elise Gräfin zu Stolberg -Stolberg Tochter des Grafen Andreas Otto Henning (s. Bd. II. S. 523) geb. 12. Dec. 1826. Aus erster Ehe stammen zwei Söhne und acht Töchter, die Grafen Alphons Maria Joseph Ferdinand, geb. 12. Mai 1846, und Eugen Carl Johann Maria, geb. 10. März 1848, und die Gräfinnen: Victorine Maria Aloysia, geb. 6. Oct. 1832, Leopoldine Aloysia Maria, geb. 21. Dec. 1833, Maria Isabella Pauhne Aloysia, geb. 28. Aug. 1835, Eugenie Maria Garohne, geb. 22. Febr. 1837, Maria Theresia Aloysia, geb. 16. Oct. 1838, Leojntine Maria Franziska, geb. 11. Aug. 1840, Luise Maria Adolphine, geb. 6. Sept. 1842, und Clara Maria Marceline, geb. 20. Aug. 1844. Der Bruder des Grafen Victor, Graf Leo Joseph Maria, geb. 11. Juni 1808, Commandant der Cavallerie der Bürgergarde zu Brüssel, hat sich 10. Juli

1850 verm. mit Juliane Luise Ehsabeth Marquise v. Sayve, verw. Freifrau V. Snoy, aus welcher Ehe Graf Xaver Paskai, geb. 20. April 1851, stammt. Die Schwester der Grafen Victor und Leo ist Gräfin Franziska Maria Jo- sephe, geb. 9. Nov. I 820.

Jüngere Linie. Graf CARL Maria Franz v. Sales Enkel des Grafen Ludwig Franz (s. oben) geb. 8. Mai 1785, verm. 4. Mai 1825 mit Maria Theresia Amalia Gräfin zu Stolberg -Stolberg Tochter des Grafen Friedrich Leopold aus zweiter Ehe (s. Bd. II. S. 521) geb. 24. Dec. 1805, gest. 25. Dec. 1843, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Albert Ludgerus Joseph, geh. 27. Oct. 1836, und fünf Töchter leben: die Gräfinnen Caroline Maria Albertine, geb. 24. Dec. 1826, verm. 25. Febr.

1851 mit Joseph Theodor Grafen zu Stolberg-Stolberg (s. Bd. IL S. 524), Anna Maria Ernestine, geb. 12. Juh 1828, Mathilde Maria Johanna, geb. 17. Oct. 1831, Pauline Maria Julia, geb. 24. Aug. 1833, und SopniE Maria Luise, geb. 25. Juni 1835.

344

GRAFEN V. SAINT-GENOIS.

Grafen v. 8aiiit-Genoi8.

jßatljolifd) I3dgtert unb ©efterrcid).

Besitz der niederländisclien Linie: die Giafsclialten Grandbreucq, Ecauafle, Frasnes, Bui- senal, Dergneaux, Ilubennont, Cleiieu, Valrisart, Petil-IIolay, Du Cliasieliet, Sl. Thieii, Giand-Wault , Haute -Boiicherie und Chaieiet im belgischen Hennegau. Besitz der schlesischen Linie: die Herrschaften Paskau, Kloster-Hradisch, üollein, I*iin, Czei- lechowitz und die Güter Kozuschan , Teiniczcck, Wrbaiek und Zierotin in Mahren; die Hcrrschal'ten Ernsdorf, Grosskunzendorf und Rzepisciilz in österr. Schlesien, und die Herrschaften Makow im Wadowitzer Kreise in Schlesien.

Wappen: Schild im Schildeshaupte mit einem unten abgerundeten, kleinen Schilde belegt. Im rothen Schilde ein silbern eingefasstes blaues Andreaskreuz mit einer goldenen Rose in der Mitte und von vier gleichen Rosen in den Win- keln begleitet. Im silbern eingefassten blauen Schilde des Schildeshauptes drei Roggenbrote und sechs Waizenbrote (3, 3, 3). Die Roggenbrote stehen in der Mitte, die Waizenbrote oben und unten. Den Schild deckt die Grafenkrone. Auf derselbeit steht ein gekrönter Helm, welcher zwischen einem offenen schwarzen Adlersfluge einen grünblälterigen Stengel mit zwei silbernen Maiblumen, eine rechts, die andere links, trägt. Helm und Schild uiTifliegt ein rotlier Wappenmantel mit goldenen Fransen, und den Schild halten zwei einwiirtssehende goldene Löwen, welche in der freien Vorderpranke Fahnen, belegt mit den Schildesbildern, ohne den Schild mit den Broten, halten. Das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1848, S. 554) beschreibt dagegen das Wappen, wie folgt: in Roth ein blaues Andreas- kreuz mit einer silbernen Rose in der Mitte und von vier dergleichen Rosen in den Winkeln begleitet, und oben rechts ein blaues Freiviertel, worin drei Roggen- brote und sechs Waizenbrote, 3, 3, 3, jene in der Mitte, diese oben und unten.

Eins der ältesten belgischen Geschlechter, welches den Namen von einer Burg angenommen hat, welche sich früher in der Grafschaft Henne- gaii, unweit der Scheide, zwischen Courtray und Tournay, mitten in einem kleinen See erhob. Die in der kais. Slaatscanzlei zu Wien 1786 geprüften.

GRAFEN V. SAINT-GENOIS. 345

die Familie betreffenden Urkunden ergeben, dass das Geschlecht seit 700 Jahren mit Auszeichnung unter dem alten Adel genannt worden ist. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Johann , Ritter von Saintgenois, um das Jahr 1280, dessen Ahnenprobe im Gapitel zu Dönain abgelegt wurde. Johann III. begleitete den Herzog von Burgund auf einem Kreuz^ zuge, und erhielt die Vermehrung seines Wappens mit dem St. Andreas- kreuze. Simon I., um 1422 königl. franz. Geh. Ralh, Kämmerer und Ge- sandter am englischen Hofe, später Oberst -Hofmeister der Konige von Frankreich Carl VII. und Ludwig IX., leistete dem Hause Oesterreich , in Bezug auf die Nachfolge in die burgundischen Staaten, besondere Dienste, und wurde daher 1464 vom Kaiser Friedrich III. mit seiner Nachkommen- schaft in den Reichsfreiherrenstand erhoben, und vom Kaiser Maximilian I. zum k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Gesandten ernannt. Durch Simons Söhne, Arnold IV. und Johann bildeten sich zwei noch jetzt blühende Linien des Geschlechts: die niederländische und die seh lesische, oder Österreichische Linie. Aus der von Arnold IV., gest. 1586, ge- stifteten niederländischen Linie wurde des Stifters Enkel, Carl Franz, vom König Philipp IV. von Spanien als damaligen Beherrscher der Nieder- lande mittelst Diploms d. d. Madrid 9. Oct. 1655, unter Erklärung der Herrschaften Grandbreucq und Ecanafle zur Grafschaft, in den Grafenstand erhoben, und der Neffe desselben, Nicolaus Franz VII., Reichsfreiherr zu Saint-Genois, wurde als Erbe auf Grund dieses Diploms durch einen Maje- stätsbrief vom April 1676 in den Grafenstand eingesetzt. Die von Johann gegründete zweite oder jüngere Linie hat durch des Stifters Enkel, Philipp, den Namen der seh lesischen, jetzt österreichischen Linie erhalten. Letzterer, gest. 29. Nov. 1684, machte sich nämhch nach Beendigung des 30jährigen Krieges in Schlesien ansässig, und zwar mit den Gütern Bazano- witz, Bukowetz, Dobraczitz, Domaslowitz, Koniakau, Kotuw, Ropitz, Trze- niecz, Suchau, Zukau etc. Von den Nachkommen desselben wurde Philipp Ludwig X., Reichsfreiherr v. Saint-Genois Urenkel des Philipp vom Kaiser Franzi, von Oesterreich 25. Jan. 1827 in den Grafenstand des österreichischen Kaiserstaats erhoben.

Der jetzige Bestand des gräflichen Hauses in beiden Linien ist fol- gender :

Niederländische Linie. Graf RUDOLPH XH., Reichsfreiherr V. Saint-Genois, geb. 1790, Herr der obengenannten, der niederländischen Linie zustehenden Herrschaften etc., k. k. Oberst in d. A., verm. mit Char- lotte V. Lackenau, geb. 23. Juni 1800, gest. 16. April 1830. Die beiden Töchter desselben sind die Gräfinnen: Ernestine, geb. 16. Oct. 1824, und Caroline, geb. 6. April 1830.

Oesterreichische Linie. Graf PHILIPP Ludwig X., Reichsfrei- herr V. Anneaucourt, geb. 5. April 1790, Herr der Herrschaften Paskau, Kloster-Hradisch , DoUein, Ptin, Czellechowitz und der Güter Kozuschan, Teiniczek, Wrbatak und Zierotin, der Herrschaften Ernsdorf, Gross-Kunzen- dorf und Rzepischtz und der Herrschaft Makow (s. oben) , k. k. Kämmerer, verm. 20. Sept. 1810 mit Johanna Freiin v. Trach. Aus dieser Ehe stammt, neben einer Tochter, Gräfin Maria Alexandrine , geb. 3. JuH 1820, verm.

346

GRAFEN V. LAMEZAN-SALOS

16. Febr. 1841 mit Heinrich Grafen v. Demblin, Marquis de Ville und Baron de Canon, ein Sohn: Graf Moritz Johann Nepomuk, geb. 22. März 1816, k. k. Kämmerer und Gubernial-Secrelair, venu, in erster Ehe 20. April 1842 mit Luise Gräfin v. Wallis Tochter des Grafen Maximilian zweiter Linie (s. Bd. II. S. 639), geb. 4. Juh 1821, gest. 5. Febr. 1843, und in zweiter 14. April 1846 mit Gabriele Eleonore Josephe Gräfin v. Stolberg- Stolberg Tochter des Grafen Christian Ernst und Schwester des Grafen Günther (s. Bd. II. S. 523) geb. 26. Aug. 1827. Aus der ersten Ehe stammt Graf Philipp Ernst Moritz, geb. 16. Jan. 1843, aus der zweiten, neben Gräfin Anna, geb. 23. Jub 1850, Graf Ernst Moritz Günther Max, geb. 6. Febr. 1852.

Grafen v. liamezaii-Saliiis.

Jßatl)0ltfjd). iTvanlirctd) unö ©ejlcrretd).

Besitz: in Frankreich Beaulieu nächst Mirande im Deparlemenl du Gers.

Wappen; quadrirter Scliild: 1 und 4 in Blau ein silherner Tiiurni mit blauem Thore und 2 Fenstern, über dessen drei Zinnen ein nackter, mit dem Ellenbogen links gewendeter, gekrümter Arm hervorragt, welcher eine goldene Lilie in die Höhe hält; 2 und 3 in Kolh ein silberner Sparren, welcher oben von zwei mit den Sicheln nach oben gekehrten, silbernen Halbmonden, der eine rechts, der andere links, und unten von einem silbernen Doppelkreuz begleitet ist. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone, und den Schild halten zwei auswärlssehende, goldene Löwen,

Sehr altes französisches, ursprünghch aus der Grafschaft Cominges in der Provinz Guyenne stammendes Geschlecht, welches sich frühzeitig bis in die Gascogne ausdehnte, in derselben schon im 14. und 15. Jahrhundert reich begütert war, die Grafenwürde im Aeltesten vererbte, und später sich auch in Lothringen, Deutschland und Italien verbreitete. Als unter der Re- gierung des letzten Valois die Provinz Languedoc von den Protestanten ver- heert und die Hauptstadt Toulouse belagert wurde, eilte ein Graf v. Lame-

GRAFEN V. LAMEZAN-SALINS. 347

zan mil 1000 Mann eigener Trupj)en den Belagerten zu Hilll'e und redete seinem König das Leben. Seitdem wurde, wie Cast (Histor. und Geneal. Adelsbuch des Grossherzogthums Baden, S. 27 5) angiebt, ein redendes Wappen, welches den Hauptschild bei allen noch blühenden französischen und deutschen Linien dieses Hauses bildet, und welches in einem silbernen Festungsthurme mit Schiessscliarten in blauem Felde, aus welchem Thurme ein entblösster, mit der Hand eine goldene Lihe in die Höhe haltender, ge- bogener Mannsarm emporsteigt, von einer Grafenkrone bedeckt und von zwei riickwärtssehenden Löwen getragen, besteht, statt des bisherigen Stammwappens : (piadrirter Schild ; l und 4 in Blau ein goldener Löwe, 2 und 3 in Blau eine silberne Hand, welche im dritten Felde roth gemosirt ist, eingeführt. Die ununterbrochene Stammreihe des Geschlechts ist von Arnold de Lamezan an, welcher 1231 urkundlich vorkommt, nachzu- weisen. Der zweite Sohn des Matthäus v. Lamezan, Enkels vom Urenkel des genannten Arnold, Yzarn v. Lamezan wurde Stifter der jüngeren, noch jetzt blühenden zweiten Linie dieses Hauses, welche von einer an das Stammgut grenzenden Besitzung: Lamezan-Juncet genaunt wurde. Mit den Söhnen Baptists, Enkels des Yzarn, Bernhard und Johann Baptist IL, theilte sich die jüngere Linie, oder die Linie Lamezan-Juncet in zwei Aeste, in den Gas CO gni sehen und. in den Lothringischen Der gascog- nische erlosch im Mannsstamme 1742 mit Johann v. Lamezan, welcher nur fünf Töchter hinterhess. Der Stifter des lothringischen Zweiges, Johann Baptist IL, wurde für ausgezeichnete Kriegsdienste mit ansehnlichen Be - Sitzungen in Lothringen belohnt, und der Enkel desselben, Franz, Herr auf Juncet etc., bekam 1665 durch Vermählung mit Magdalena v. Salins sehr bedeutende Güter, wodurch der älteste seiner Söhne, Heinrich Nicolaus, bestimmt wurde, den Namen und das Wappen seiner Mutter sich beizulegen und als Aeltesler der lothringischen Linie die Grafenwürde anziihehmen, in welcher er auch vom Herzog Leopold von Lolhringen 25. April 1709 be- stätigt wurde. Graf Franz ist nicht blos als Gründer der jetzt in Oester- reich und Italien blühenden gräflichen Linien des Hauses anzusehen, in so- fern die beiden ältesten Söhne, Carl Gajetan und Ludwig Dieudonne, als Herzog Franz v. Lothringen den kaiserlichen Thron bestieg, diesem folgten, Ersterer nach Deutschland , Letzterer nach Itahen , wo die Nachkommen derselben als Grafen v. Lamezan und v. Salins , oder auch nur als Grafen Salins jetzt vorkommen , sondern auch als Erhalter des gascognischen Ur- stammes, insofern der dritte Sohn, Johann Michael, die kaiserlichen Dienste verhess, um sich mit Margaretha, der ältesten von den fünf Töchtern des oben erwähnten, 1742 verstorbenen Johanns v. Lamezan, letzten Manns- sprossen der gascognischen Linie, zu vermählen. Aus dieser Vereinigung beider Linien hat sich ein anderer Zweig: Lamezan-Juncet-Salins gebildet, welcher in der Gascogne fortgetrieben hat und jetzt auf den Grafen Leon (s. unten) beruht. Der zweite Sohn des oben angeführten Franz, Herrn auf Juncet, Adrian v. Lamezan , Bruder des Heinrich Nicolaus, kam auf sei- nen Kriegszügen nach Deutschland, vermählte sich 1694 mit Catharina V. Mahr, Erbin der Castellanei Mahr bei Wassenberg, und verpflanzte somit die Marisbois-Lothringische Linie des Hauses Lamezan in die Bheingegenden

348 GRAFEN V. LAMKZA>-SALIi>S.

Deutschlands, wo sie noch jetzt ansässig ist und als Jilhch-Bergsche Linie bUilit. Dieselbe, welche Baden angehört, führt den Freiherrentitel, und der alte französische Adel derselben ist vom Kurfürst Maxiuiiliiin Joseph von der Pfalz als Reichsverweser 1745, unter Einverleibung in den deutschen Reichsadel und alten Ritterstand, anerkannt worden. Das betreffende Di- plom ist für den w. kurpfälz. Regierungsrath Adkian Georg, geb. 1706, gest. 1748, ,, wegen seiner Verdienste um das kurpfalzische Arcliiv und wegen seiner ausnehmenden Wissenschaften, Gelehrtheit und Erfahrenheit" ausgefertigt.

Der jetzige Bestand der hierher gehörenden beiden gräflichen Linien des Hauses Lamezan ist folgender :

Oesterreic bische Linie. Nachkommen des Johann Grafen Laine- zan-Salins, geb. 15. Sept. 1795, gest. 20. Dec. 1835, k. k. Landraths in Prag, aus der Ehe mit Franziska Seraphina v. Lhotsky, verm. 16. Mai 1S26, jetzt Wittwe:

Graf JOHANN Nkpomuk, geb. 13. März 1831. Die drei Brüder des- selben sind: Graf Ferdinand, geb. 28. Febr. 1833, Hugo, geb. 2. Oct. 1834, und Graf Eduard, geb. 28. Aug. 1835.

Französische Linie. LEON Graf Lamezan-Sahns, geb. 10. April 1788, vorm. k. franz. Olierst und Gominaudant im Geniecorps.

UBAl'EiN SANDOll V. SZLAWNICZA.

349

Cwrafen Sandor v. Szlawnicza.

M(iU)oi\fd), ©eflen-etd).

Besitz: in Ungarn die Herrscliaften Rjijna , Bia, Both und Bärö.

Wappen: im blauen Schilde ein, aus einer auf drei grünen Hügeln ru- henden goldenen Krone aufwachsender, rechlsgekehrter Hirsch von natürlicher Farbe mit Oendigem goldenen Geweihe, welcher im Maule einen grünen Eichenzweig hält, und dessen Hals vom Rücken aus schrägrechts nach vorn und oben mit einem rothgefiederten IMcile durchschossen ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Der rechte und linke Helm tragen einen schrägeinwärls gestellten schwarzen Adlersfuss mit goldener Klaue, und auf dem mittleren Helme wiederholt sich das Wappenbild des Schildes. Die Helm- decken sind rechts rofh und silbern, links blau und golden, und den Schild hal- ten zwei auswärtssehende schwarze Adler. Nach Lehotzky zeigt das Wappen der Familie einen, aus einem dreifachen Felsen aufsteigenden Hirsch, durch dessen- Hals ein Pfeil geschossen ist, und welcher in den Vorderpranken drei Kosen hält. Der Krone auf dem Felsen geschieht keine Erwähnung. Die Variante : Rosen an- statt des Eichenzweiges, ist nicht zu schnell von der Hand zu weisen.

Sehr alle, angesehene, schon gegen Ende des 14. und im 15. Jahr- hundert in Ungarn reich begüterte , und in der Landesgeschichte oft ge- nannte Adelsfamihe , welche im Anfange des 18. Jahrhunderts den Frei- herren- und in der zweiten üjüfte desselben den Grafenstand (s. unten) erlangt hat. Lehotzky hat (II. p. 349, 350) die Famihe besprochen, doch mit dem Bemerken, dass er Mehreres auf die Supplemente, welche (s.S. 24) nicht ersdiienen sind, verspare. Aus den Angaben des genannten Schrift- stellers geht hervor, dass die Familie in mehreren Linien und mit verschie- denen Prädicaten vorgekommen ist. Zuerst werden die Sandor, früher ge- nannt Czibak de Baba Sz. Peter im Batscher Comitate (1422), de Rhede (1480), de Varos Dobos im Szaboltscher Comitate und de Szucha (1396

350 GKAFEIN S.\.MK)U V. SZLAW.MCZA.

angeführt, und dann folgen die Sandor de Kisdi, in deren Besitz, nach dem Peter Tykul, Kir;Uylialnia und Galatli gelangte, die Sandor de Matzfalva im Eisenburger Coniitale, welche als Condivisionales der Familie Nadasd( 1675) bezeichnet werden und die jetzigen Sandor de Szlavnilza im Neitraer Co- milate. Aus letzterer Linie siedelte sich 1422 Caspar, Johanns Sohn, nach Selye im Presshurger Gomitate über, und Johann, Protonotar des Palatins, war 1621 Deputirter bei dem Nikolsburger Friedensschlüsse. Ein anderer Caspar erhielt 1706 den Freiherrenstand, und der Bruder desselben, oder ein Nachkomme, Adalbert, 1724 V. Comes des Neitraer Comitats. Die Ab- stammung des Freiherrn Caspar giebt Lehotzky in absteigender Linie, wie folgt: Caspar sen., Franz, Johann, Caspar, Martin, Alexan- der, — Thomas, genannt Bechech de Kaszsza (1430). Von Franz, einem, nach Forgcich (Hist. p. 62), an Tapferkeit und Gemülh ausgezeichneten Feldherrn, welcher 1552 bei Filek gefangen wurde, stammten die Luken- ser, von dem Bruder desselben, Emerirh, aber die Sztricenser. Soweit gehen Lehotzky's Angaben.

Ausser der von Letzterem gegebenen Stammreihe finden sich in der Genealogischen Literatur noch zwei die Familie betreffende Ahnentafeln vor. Die erste derselben die zweite folgt unten ist nachstehende : Thomas Bechich de Kasza, welchem 1456 vom König Ladislaus Posthumus als Do- nation die Besitzung Szlavnicza im Temescher Gomitate ertheilt wurde (Lehotzky's Angaben weichen [s. oben] mehrfach ab). Sandrimus (Alexan- der Szlavanicza), dessen ungarischen Taiifuamen: Sandor, die Nachkommen- schaft als Familienname annahm; könmit 1472 vor Marlin, Johann; Gemahlin: Calharina Solyom de Kolon Ladislaus, 1530 verm. mit Elisa- beth de Tükes-Ujfalu, Ladislaus (nach der unten gegebenen Ahnentafel: Melchior); Gemahlin: Eva Kerekes, Melchior; Gemahlin: Johanna (in- basoczi, Michael, Freiherr; Gemahlin: Therese Bajthay de eadeni, Anton, Graf; Gemahlin: Esther Gräfin Viczay.

Der erbländisch-österreichische Grafenstand ist vom Kaiser Joseph IL, nach Megerle v. Mühlfeld (S. 28), im Jahre 1778, nach Anderen 27. Aug. 1787 in dieFamihe gekommen, und das Diplom ist für Anton Freiherrn San- dor v. Szlawnicza, k. k. Kämmerer und Hofrath, ausgestellt. Die Abstam- mung des Letzteren ergiebt eine andere Ahnentafel der Familie mit nach- stehenden Gliedern: Michael V. Sandor de Szlawnicza; Gemahlin: Eva v. Ke- rekes. — Melchior, Freiherr v. Sandor de Szlawnicza. Michael; Gemahlin: Theresia v. Bathay de eadem. Anton, Graf v. Sandor de Szlaw- nicza ; Gemahlin : Esther Gräfin v. Vicsay de Loos et Hedervara. - Vincenz, Herr in Both und Baina, k. k. Kämmerer, verm. 16. Aug. 1770 mit Maria Anna Gräfin v. Szapary, geb. 21. Oct. 17^

Der jetzt bekannte Bestand des gräflicnen Hauses ist, doch fehlt wohl zum genauen Anschluss an die zuletzt gegebene Ahnentafel das letzte Glied, folgender:

MOBITZ Graf Sandor v. Szlawnicza, geb. 23. Mai 1805, Erbherr der Herrschaften Bajna, Bia, Both und BAr6 in Ungarn, k. k. Kämmerer, verm. 8. Febr. 1835 mit Leontine, Tochter des Fürsten Clemens Wenzel Lothar V. Metternich-Winneburg aus erster Ehe mit Maria Eleonora Fürstin v. Kau-

GRAFEN V. SAllRAl

3r>i

nilz, geb. 18. Juni 1811, Besitzerin der mit tlen Giltern Wilzomnierzitz und Dieditz vereinten Herrschaft Kojetein , aus welcher Ehe eine Tochler, Gräfin Pauluse Eleonore, geb. 2G. Febr. 1836, lebt. Die Schwester des Grafen Moritz, Grätin Wilhelmine, geb. 5. Sept. 1801, hat sich mit dem k. k. Kämmerer und w. Geh. Rath Joseph Albert Grafen Festetics v. Tolna (s. S. 119) vermählt.

Grafen v. Saurau.

^atl)0ltfd).

(Weiblicher Stamm.) ((^efitrxtiö;).

Besitz: in Steiermark die Güter Frauenlieim, Klein-Sölk und Friedslein, und in Ungarn im Teraesser Comilaie die Güter Merczvdorf und Zsadany.

Wappen: Schild zweimal der Länge nach und einmal quer getheilt, sechs- felderig, mit Miltelschild. Miltelschild quadrirt : l und 4 in Roth eine aufsteigende silberne, etwas eingebogene Spitze; 2 und 3 in Gold eine goldengekrönte, vor- wärtsgekehrte, schwarze Eule, mit ausgebreiteten, doch spitzigen, fledermausartigen Flügeln, und an den Füssen dergestalt verslümmelt, dass dieselben fasst ganz feh- len (Wappen der Freiherrn v. Saurau nach v. Meding, III, S. 558). Hauptschild: 1 und 3 in Silber drei schwarze, schrägrccüte Balken; 2 und 5 in Roth ein schwarzer, dreifacher Hügel, aus welchem drei grüne längliche Blätter an ihren Stielen hervorsprossen, und 4 und 6 in Silber ein blauer einwärtsgekehrter Löwe. Ueber dem Schilde erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt drei, mit goldenen Herzen bestreute, schwarze Straussenfedern ; auf dem mittleren steht ein rother, mit silbernem üeberschlage versehener Spitzhut, welcher oben abgestumpft und, wie eine Säule, mit einem Gesimse oder einem Capital be- setzt ist, aus welchem drei silberne Straussenfedern, von welchen die niittlere auch roth angegeben wird, hervorgehen ; der linke Helm trägt einen rothen, die Sachsen rechtskehrenden Adlersflügel, welcher mit der silbernen Spitze des I. und 4. Fel- des des Mitlelschildes belegt ist. (Rechter und linker Helm gehören zum freiherr-

352 GRAFEN V. SAURAU.

liehen Wappen). Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des niilll(Ten rolh und silbern. Die bekannten Abbildungen und Beschreibungen weichen mehrfach von einander ab, und es wird wohl ungewiss bleiben, welche Angabe eigentlich die richtige sei. Am schwersten dürfte das 2. und 3. Feld des Mittelschildes und das l. und 3. des Hauptschildes genau zu bestimmen sein. Bartschens Wappenbuch und alte Zeichnungen setzen in den Mittelschild, wie er- wähnt, Eulen; in Siebmachers Wappenbuchc (I. 30) sehen die Eulen wie Jung- frauenadler aus , die Beschreibung zum Wuppenbuche der durchlauchtigen Welt spricht von Adlern, und das Gen. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1848, S. 567) giebt wachsende gekrönte Drachen mit ausgebreiteten Flügeln an. In letzlerem Werke wird übrigens der ganze Schild folgendermassen beschrieben: zweimal senkrecht und einmal quer getheilt; G Felder; 1 und 3 von Schwarz und Sillter sechsmal schrägrechts gestreift; 2 und 5 in Roth drei goldene, längliche Blätter an ihren Stielen, welche aus einem grünen dreifachen Hügel hervorsprossen ; 4 und 6 in Silber ein schwarzer, doppelt geschwänzter Löwe, einwärts gekehrt. Mittel- schild quadrirt; l und 4 in Roth eine aufsteigende silberne Spitze ; 2 und 3 in Gold ein wachsender, schwarzer, gekrönter Drache mit ausgebreiteten Flügeln. Was Feld 1 und 3 des Hauptschildes anlangt, so zeigt ein Lackabdruck eines grossen, in Bezug auf den Hauptschild sehr deutlich gestochenen Petschafts (der Mittel- schild ist weniger deutlich) mit der Umschrift: Franz Graf v. Saurau, N. Oe. Land- marschall, in Silber drei schwarze schrägrechte Balken, während das Gen. Taschenb, diese Felder von Schwarz und Silber sechsmal schrägrechts gestreift angiebt. Nach Siebmacher (IV, 3) sind Feld 1 und 3 blau und mit drei silbernen Balken, das erste schrägrechts, das dritte schräglinks, belegt, nach dem Wappenbuche der durch- lauchtigen Welt aber zeigt das erste Ve\d in Silber drei schrägrechte blaue Balken, das dritte hingegen ist von Blau und Silber sechsmal schräglinks gestreift. Sieb- macher stellt im 2. und 5. Felde zwischen zwei Hügel eine dünne Staude mit drei g(»ldenen Blättern, und das Wappenbuch der durchlauchtigen Welt richtet auf einem dreihügeligen, silbernen Berg ein grünes Kleeblatt am Stengel auf, tingirt auch den Lövven im 4. und 6. Felde blau. Die Straussenfedern auf dem rechten Helme sind nach letzterem Wappenbuche golden, schwarz, golden, die Herzen, welche nach Bartschens Wappenbuchc silbern sind, haben die gegenseitige Tinctur der Federn, der Uebcrschlag am Spitzhule des mittleren Helmes, welcher auch getheilt angegeben wird, ist rund ausgebogen, die Straussenfedern auf dem Hute sind sil- bern, und die silberne Spitze auf dem Flügel des linken Helmes ist eine aufge- richtete, wie die im 1, und 4. Felde des Mittelschildes. Was noch den Schmuck des rechten und linken Helmes des gräflichen Wappens anlangt, so ist Nach- stehendes nicht unwichtig. Das freiherrliche Wappen hatte zwei gekrönte Helme. Der rechte Helm trug nach Siebmacher einen die Sachsen cinwärtskehrenden , mit einer silbernen aufsteigenden Spitze belegten rothen Adlersflügel, und der linke drei, mit goldenen Herzen bestreute schwarze Straussenfedern. Auf älteren Abbil- dungen aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts ist die Spitze, mit welcher der Flügel des rechten Helmes belegt ist, eine linke, und der linke Helm trägt eine Menge, nach den Seiten sich kehrender, durch einander gesteckter, schwarzer Hah- nenfedern, welche mit kleinen goldenen Herzen bestreut sind.

Eins der ältesten und berühmtesten Geschlechter des Herzogthums Steiermark, dessen Stambnrg Saurau an der Muhr im Judenburger Kreise lag. Arnold und Siegfried, Ritter, kommen schon 1 176 vor, und Wilhelm, gest. 1327, war Landeshauptmann in Steiermark. Mit Letzterem beginnt die ordentliche Stammreihe. Durch zwei Brüder, Wilhelm und Johann, hatte sich die Familie zuerst in zwei Linien, eine ältere und eine jüngere, geschieden. Die ältere, von Wilhelm, Herrn zu Lobming, gestiftete Linie erlosch 1761, die jüngere, von Johann gegründete, kam friiher als Linie zu Ligist und Wolkenstein vor. Aus derselben erlangte des Stifters Enkel, Franz der Aeltere, für sich und das ganze Geschlecht vom Kaiser Carl V. 13. Nov. 1553 den Freiherrenstand , und Carl Freiherr v. Sanrau, gest.

GKAFEN V. SAURAU. 353

1643, vom Kaiser Ferdinand IL zuerst, 22. März 1625 das Obersterbland- Marschallanil von Steiermark mit den damit vereinigten Gütern Franenheim, Klein-Sölk und Friedstein, und später, 12. Jan. 1628, den erbländischen Grafenstand. Die beiden Söhne des ersten Grafen Carl, Wolf Rudolph und Sigmund Friedrich, schieden die jüngere Linie des Hauses in zwei Zweige. Wolf Rudolph gründete den äLteren, oder steiermärkischen Zweig, aus welchem Graf Raimund Maria 5. April 1785 das ungarische Indigenat erhielt, und Sigmund Friedrich den jüngeren, oder österreichischen Zweig, aus welchem Graf Franz 10. Febr. 1797 das ungarische Indigenat, und 12. Mai 1797 die königliche Donation der Güter Merczidorf und Zsa- dany im Temesser Comitate erlangte. Beide Zweige sind im Mannsslamme und der jüngere, oder österreichische, auch im weiblichen Stamme ausge- storben. Zuerst erlosch der jüngere Zweig, und zwar im Mannsstamme 9. Juni 1832 mit dem Grafen Franz Joseph, vom Stifter des Zweiges, Sigmund Friedrich, durch die Grafen Johann Georg, Maria Carl und Maria Carl Cajetan im vierten Gliede stammend geb. 19. Sept. 1760, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Oberster Hofcanzler, Minister des Innern, Staats- und Conferenz- Minister etc., im weiblichen Stamme aber, 19. Oct. 1839, mit der Gemahlin des ebengenannten Grafen Franz Joseph , Maria Antonia Gräfin v. Lodron, geb. 23. Juni 1767, verm. 6. Jan. 1794. Der ältere oder stei ermärkische Zweig ist im Sept. 1846 mit Maria Zeno Vincenz Graf Saurau, Freiherrn auf Ligist und Wolkenstein vom Stifter des Zwei- ges, Wolf Rudolph, durch Johann Rudolph, Maria Ludwig und Maria Rai- mund im vierten Ghede stammend geb. 9. Juh 1792, k. k. Kämmerer, steier. ständischem Ausschussrath und Oberst -Erblandmarschall in Steier- mark, Landstand in Oesterreich und Steiermark, in erster Ehe vermählt 1815 mit Gabriele Gräfin Huniady de Kelhely, gest. 16. Nov. 1821, im Mannsstamme erloschen, und es lebt im weiblichen Stamme, neben der Schwester desselben, nur noch die zweite Gemalüin und Wittwe Maria Anna Gräfin v. Goess Tochter des Grafen Carl Johann (s. Bd. I. S. 274) geb. 6. Jan. 1806, verm. 23. Juni 1829. Die Schwester des Grafen Maria Zeno Vincenz, Gräfin Maria Tochter des Grafen Maria Raimund aus dritter Ehe mit Maria Anna Gräfin v. Schlick geb. 5. April 1789, ist seit 9. April 1 808 mit Maximilian Grafen v. Dietrichstein (s. Bd. I. S- 192) vermähl l.

III. 23

354

GRAFEN SCHELLART V. ÜRRENDORI-.

Grafen Scliell.irt v. Obboiidorf.

TVappen: im silbernen Schilde ein reclitsgekehrter schwarzer, gekrönter Löwe, Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt. Derselbe trägt zwisciien einem offenen, schwarzen Adlersfliige den wach- senden Löwen des Schildes. Die Helmdecken sind silbern und schwarz. Löwe und Helm waren im Stammwappen ungekrönt und wurden erst bei Erhebung in den Grafenstand gekrönt.

Sehr alte und angesehene, bis zur französischen Revolution sehr reiche rheinländische Familie, welche, wie das mit derselben verwandte und ein gleiches Wappen führende Geschlecht v. Leerodt oder Leerode, aus Spanien stammt. Die Familie blühte früher in den Linien zu Giirzenich, zu Schinnen und zu Geisteren, welche sänimtlich vom Kaiser Leopold 1. im Jahre 1674 den Reiclisgrafenstand mit dem Indigenat für die kaiserlichen Erhlande er- hielten, jetzt aber bis auf die Linie zu Gürzenich wieder erloschen sind. Nach Fahne {I. S. 382), welcher die Famihe Schellard, Schellart (von scheeler Art) als cölnisches Geschlecht aufführt, vermählte sich 1246, Donnerstag nach Ostern, Odilia , Tochter von Johann Schellart v. Obben- dorf, Ritter, Herrn zu Oberen und Niederen und der Oda v. Randerath, mit dem Ritter Walrab v. Wittenhorst. Gerard (Gerhard v. Schellart) war 1353 Bürgermeister zu Aachen, und unter der Verwaltung desselben wurde das dortige Rathhaus mit dem Springbrunnen vor demselben, sowie der grosse gothische Chor in der Aachener Domkirche gebaut. Von dem letzteren Baue erhielt Gerard den Reinamen : Chorus. Heinrich Scheelarl und dessen Frau, Mettilde, kommen 1350 in Cölner Urkunden vor. Die genealogischen Verhältnisse der Famdie hat Robens (der Ritterbürtige Landständische Adel des Grossherzogthums Niederrhein, H. S. HO etc.) sehr genau erörtert. Das aus diesen Erörterungen hierher gehörige ergiebt nachstehende Ahnen- tafel: Reiner Schellart v. Obl)endorf, Ritter, lebte im 14. Jahrliundert. Johann (L), Mitherr der Herrschaft Gürzenich; Gemahlin: Sibylla v. Vercken. Johann (IL), fürstl. Hofmeister, kaufte 1407 die andere Halbschied der

GRAFEN SCHELLART V. OBBENDüRF. 355

Herrschaft Giirzenicli ; Gemahlin : Agnes v. Flodorf. Reiner , Herr zu Giirzenich; GemahHn: Ahlh v. Merode zu Hemmersbach. Friedrich (L), Herr zu Giirzenich; Gemahhn: Adriana v. Brockhausen, welche 1478 die Hälfte von Geisteren als Heirathsgahe mitbrachte. Friedrich (IL), Herr zu Giirzenich und Geisteren; Gemahlin: Reinera v. Boxmar. Johann (III.), Herr zu Schinnen; Gemahhn: Cacilia v. Flodorf. Friedrich (III.), ver- einigte , als Erbe seiner Oheime , die Herrschaft Giirzenich und das Haus Geisteren mit Schinnen; Gemahhn: Maria v. Palant. Adam, Herr zu Schinnen und Geisleren und später zu Giirzenich; erste Gemahlin: Walräva V. Vorst, Erbin zu Doreweert (Dornwerth, Dürwerth). Johann, Freiherr, Herr zu Dornwerth ; zweite Gemahlin : Catharina v. Goltstein. Adam Wil- helm (I.), Freiherr, Herr zu Dürwerlh und Gürzenich ; Gemahlin : Anna v. Böd- berg. AdamWilhem(H.), Herr zu Giirzenich, k.k. Oberst 1626; Gemahlin: Maria Ehsabeth Raitz v. Frenz zu Schlenderen. Johann Arnold, Graf Schellart v. Obbendorf, Herr zu Giirzenich, kurpfälzischer General-Lieu- tenant, bekannt durch besonders grosse Körperkraft; Gemahlin: Maria Sophia Gräfin v. Auersperg. Franz Wilhelm Anton Graf Schellart V. Obbendorf, Herr zu Giirzenich ; Gemahhn : Maximihana Josephine v. Du- blin. — Theodosius Graf Schellart v. Obbendorf; verlor in den Stürmen der franz. Revolution durch Aufliebung der Zehnten und Renten etc. über drei Viertheile seines sehr grossen Vermögens; Gemahlin: Maria Anna V. Albersdorf. Ferdinand Graf Schellart v. Obbendorf, gest. 1844, Herr zu Gürzenich; Gemahlin: Ferdinandine v. Kalt, jetzt Wittwe. Bernhard Carl Hubert, jetziges Haupt der Familie.

Der jetzige Bestand des gräflichen Hauses ist folgender : Reichsgraf BERNHARD Carl Hubert Sohn des Grafen Ferdinand lebt unvermählt in Liegnitz. Die Schwester desselben, Gräfin Helena, lebt unvermählt in Aachen, und die Mutter beider ist Gräfin Ferdinande, geb. V. Kalt, Wittwe des 1844 verstorbenen Grafen Ferdinand.

23*

356

(JHAFEIN V. SCHLADEN.

Cilrareil v. SeliK-ideil. (Weihlirlicr S(;iiiiin.) iull)frtf'd). fJrinifKn (tJl^cinvvooinp.

Wappen: im rollien StliiMe zwei ins Andreaskreuz gelegle, von einander gekehrte, goldene Biscliolsstähe mit anhängenden, von Schwarz und Gold gemeng- ten Quasten. Ueher dem Schilde erliehl sich ein, mit einer (Irafenkrune gekrönter Helm, auf welchem ein grüner Kranz, mit vier (1, 2, 1) dazwischen gehundenen rothen Rosen steht. Die Helmdecken sind roth und golden, und den Schild halten zwei auswärlssehende goldene Löwen. Nach dem Uappenh. d. preuss. Monarchie (I. 88) steht der grüne Kranz, dessen Hosen nicht roth, sondern silhern sind, nicht unmittelhar auf der gräflichen Krone des Helmes, sondern auf dem einige Linien sichtliaren Ende eines goldenen Slalies.

Alle, ursj)riinglioli dem llerzoglliiim Maf^dchurp^ angehörende Adels- familie, welche spaler den Freiheiienlilel gefiihrl und auch den Grafen- sland erlangt hat. Die von Einigen angenonnnene Ahslannrning des Ge- schlechts von den alten, an der Ocker im Stifte Ilildesheim hegiilerien, 1345 aher schon mitMeino erloschenen Grafen dieses Namens dürfte sicher wohl nicht nachzuweisen sein. Urkundlich kommt die Adelsfamilie zuerst 1435 vor: Kcrsten v. Slathen war unter den Zeugen, als Landgraf Fried- rich der Jüngere das Schloss Fuhr, nehst dem Schidtheissen-Amt, Geleite und Schlageschalz zu Nordhausen für 210 Mark löthigen Silhers an Loren- zen v. Riixleuhen und KerstofTeln v. Rade s. d. Gotha 4 Walpurg. Vigilia 1435 verpfändete. Bald nachher wurde der eigentliche Sitz der Familie his in die jüngste Zeit die, 5 Meden von Magdehurg und 6 Meilen von Halle am Bodeflusse gelegene alte Stadt Stassfurt, in welcher jlas Geschlecht mit 1 2 anderen Adelsfamilien die adelige Pfannerschaft zu Stassfurt hildete. Von den 32 in dieser Stadt hefindlichen Salzkolhen gehörten 10 aus- schliesslich und 4 in Gemeinschaft mit anderen Geschlechtern der Familie V. Schiaden, tind viele Glieder derselhen sind von 1553 his 1762 mit der Würde eines Salz-Grafen, Sladtvoigts und Bürgermeisters zu Stassfurt he- kleidet gewesen. Nach Allem hat sich die Familie schon zu Ende des 15. Jahrhundeits in der genannten Stadt niedergelassen, da schon um diese

(JRAFEN V. SCHLADEN. 357

Zeit urkundlich ein Pfiiiiner Wolff v. Schiaden vorkommt. Dieser WollT, vermählt mit einer v. lleimslifdt, ist als der eigentliche Stammvater der späteren Freiherren und Grafen v. Schiaden anzunehmen und die Nach- kommen desselhen sind durch Zeugnisse des Domcapitels zu Magdeburg, so wie der Stände der Oherlausitz für altadelig, Stifts- und rittermässig aner- kannt worden. Zu diesen Nachkommen gehören Wilcke v. Schiaden, Stadt- vogt zu Stassfurt, gest. 1636, Johann Rudolph, gest. 1700, Carl August, geb. 1698, Capitain und Adjutant des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, Hanns Ciiristoi'ii , geh. 1093, gest. 1743, Oberst und Gommandant des kön. preussischen Cavallerieregiments Prinz Eugen von Anhalt-Dessau, und Friedrich OoTTLiEB Freiherr v. Schiaden, geb. 1730, gest. 1806, k. preuss. General-Lieutenant und Regiments-Inhaber. Der ältere Sohn des Letzteren, Friedrich Heinrich Leopold Freiherr v. Schiaden , wurde vom König Fried- rich Wilhelm 111. von Preussen im Jahre 1813 in den preussischen Grafen- stand erhoben.

Graf Friedrich Heinrich Leopold, geb. 14. Juni 1772, gest. im Sep- tember 1845, k. preuss. w. Geh. Rath und Kammerherr, ehemal. Gesandter an den Höfen zu Lissabon, München, St. Petersburg, Constantinopel und im Haag, halte sich 25. Febr. 1813 verm. mit Friederike Dorothea Hen- riette Gräfin v. Schönfeld Tochter des Grafen Johann Hilmar Adolph (s. Bd. II. S. 415) geb. 1. Nov. 1789, jetzt Wittwe. Da der aus dieser Ehe stammende Sohn, Graf Friedrich Gottlieb Adolph, geh. 31. Jan. 1814, k. preuss. Regierungs-Assessor zu Cöln, schon 2. Nov. 1844 ohne Nach- kommen verstorben ist, so hat der obenerwähnte Vater desselben, Graf Friedrich Heinrich Leopold 1845 den gräflichen Mannsstaram beschlossen und der weibhche Stamm beruht nur auf dessen genannter Wittwe.

358 GRAFEN V. SCHÖINAICH-CAHOLATH.

Grafen v. 8cliöiiaich-€arolatli.

(Weiblicher Stamm.) Hefonnirt. |)reufjen.

Besitz: in Sclilesien Gaffion und Riegersdorf.

Wappen : quadrirter Schild mit Miltelsclnld. Im goldenen , gekrönten Mittelschilde ein grüner Eiclienkranz mit vier rolhen Bändern umwunden (Stamm- wappen; die rothen Bänder als Zeichen, dass der Kranz beblutet war); 1 und 4 in Gold ein gekrönter, an die Theilungslinie angeschlossener, schwarzer Adler; 2 und 3 in Roth ein gekrönter, nach der rechten Seite schreitender, gewöhnlich doppelt geschweifter, goldener Löwe, welcher mit der rechten erhobenen Vorder- pranke ein blankes Schwert emporhält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone und auf derselben stehen drei gekrönte Helme. "Der rechte Helm trägt eine aufrecht- gestellte Löwenpranke, welche ein Schwert hält, der mittlere den Eichenkranz des Mitlelschildes (Helm des Stammwappens) und der linke einen, die Sachsen cinwärts- kehrenden, geschlossenen, schwarzen Adlersflug. Die Decken des rechten Helmes sind rolh und golden, die des mittleren grün und golden, und die linken schwarz und golden. Die Devise ist: Avito viret honore. Der Schild des freiherrlichen Wappens war quer getheilt ; oben in Gold der grüne Eichenkranz, unten in Roth der beschriebene Löwe, doch nicht streitend, scmdern nach der rechten Seite schreitend. Auf dem Schilde standen zwei gekrönte Hehne, von welchen der rechte den Eichen- kranz, der linke die Löwenklaue mit dem Schwerte trug. Im fürstlichen Wappen ist nach Lackabdrücken der Mittelschild mit dem Fürstenhute bedeckt, alles Uebrige aber wie im gräflichen Wappen. Zu den Helmen ist noch ein vierter gekommen, welcher die dritte Stelle einnimmt und einen gekrönten, schwarzen Adler trägt. Der Flug, die Sachsen recht» gekehrt, steht auf dem rechten, die Löwenpranke mit dem nach links gesenkten Schwerte auf dem linken Helme. Ein mit dem Fürstenhute be- deckter Fürstenmantel umgiebt das Ganze. Abdrücke von neueren Petschaften zeigen deutlich im l. und 4. Felde einen rechtssehenden, ganzen Adler, und den Schild hallen noch zwei einwärlssehende, doppelt geschweifte Löwen. Nach Be- schreibungen soll der Kranz von acht rolhen und gelben Bändern und vier Eichen- blätlern geflochten sein.

GRAFEN V. SCIIÖISAICH-CAROLATH. 359

Eins der ällesten und beriilinilesLen schlesischen Häuser, dessen Name und Wapi^en, der Sage nach, welche auch in das Diplom für die Haupl- linie der Familie bei Erhebung in den schlesischen Fürstenstand überge- gangen ist, wie folgt, entstand. In der Hermannsschlacht sank ein Ritter, bedeckt mit Wunden , unter einer Eiche nieder. Der Anführer der Deut- schen belohnte die Tapferkeit desselben nach damahger Sitte: er setzte dem Uitter einen Eichenkranz mit den Worten auf: so sollst Du von nun an Schönaich hcissen. Das Blut floss aus den Kopfwunden über den Eichen- kranz, und daher konunen die vier rothen Bänder, welche den Eichenkranz zieren, der im Mittelschilde des Wappens von der Familie geführt wird. Wahrscheinlich kam das Geschlecht im 12. Jahrhundert nach Schlesien: 1241 kämpften Schöuaiche in der bekannten Schlacht gegen die Mongolen bei LieoniLz und schon vorher, um 1200, war Balthasar v. Schönaich Canzl'er'' des Herzogs Boleslaus von Schlesien. Später zeichneten sich Sprossen des Geschlechts im Kriegs- und Staatsdienste der Landesfürsten, sowie auswärtiger Mächte, namenllich des habsburgischen Hauses aus. Im 1 5. Jahrhundert war die Familie besonders in der Lausitz begütert und breitete sich von da in drei Linien in Schlesien und in zwei Linien m Preussen aus. Fabian v. Schönaich aus dem Hause Sprottau , gest. 1591, als Feldherr und Rath um König Sigismund II. August in Polen, Kaiser Carl V., Ferdinand I. und Kurfürst Moritz von Sachsen sehr verdient, er- warb, neben den Städten Muskau, Sprottau, Parchwitz und Freistadt, die Herrschaften Carolalh und Bcuthen und wurde, wie Einige angeben, in den Freiherrenstand erhoben. Als derselbe ohne Nachkommen gestor- ben war, beheb Kaiser Rudolph H. den Enkel seines Oheims, Georg V Schönaich aus dem Hause Tschecheln, kön. Kammerralh und Vice- Canzler von Schlesien und der Lausitz mit Garolath-Beuthen, welches sodann alloditirt und sodann 1601 zur freien Standesherrschaft erhoben, auch 1610 zum Majorat der Famihe bestimmt wurde. Das vom König Matthias 28. Juni 1616 in die Famihe gekommene Freiherrendiplom wird von Einigen als Bestätigung des Freiherrenslandes , von Anderen als das eigenthche Freiherrendiplom angenommen. Auf Georg folgte des Bruders Sohn, Johann Freiherr v. Schönaich, welchem die Güter, wegen einer für die schlesischen Stände übernommenen Abdicationssendung an Friedrich V. V d Pfalz, vom kaiserhchen Hofe eingezogen wurden, doch erhielt diesel- ben auf brandenburgische Verwendung der Bruder desselben, Sebastian L, 1650 wieder zurück. Der Enkel desselben und zweiter Nachfolger im Majorat, Hans Georg Sohn des Freiherrn Hans wurde 1698 unter Kaiser Leopold I. freier Standesherr von Schlesien und erhielt 5. Febr. 1700 die Reichsgrafen würde, Hans Carl aber Sohn des Grafen Hans Georg k k Geh. Rath und Ober-Fürsten-Rechts- und Ober-Amts«-Re- gierungspräsident, erhielt vom König Friedrich II. von Preussen nach Be- sitznahme von Schlesien, 7. Nov. 1741 den Fürstenstand mit dem Prädi- cate von Carolath-Beuthen , wobei die genannte Standesherrschaft als tur- stenthum erklärt wurde. Die fürstliche Würde wurde als auf den erstge- borenen Nachfolger im Majorate erblich verheben. Auf den Fürst Hans Carl folgte 1761 der ältere Sohn Fürst Johann Carl, k. preuss. General-Lieute-

360 GRAFEN V. SCHüNAICH-CAROLATH.

nanl der Cavallerie, welcher im Jan. 1753 für die gesammte Nachkommen- schaft das Prädicat: Prinzen und Prinzessinnen erlangte. Der Nachfolger desselben war seit 23. Febr. 1791 der ältere Sohn, Fürst Heinrich Carl Erdmann, und diesem ist seit 1. Febr. 1817 der ältere Sohn, der jetzige Fürst Heinrich Carl Wilhelm, gefolgt.

Was die hierher gehörenden Grafen v. Schönaich-Carolath anlangt, so stammen diese von dem Enkel des ersten Grafen Hans Georg und drittem Sohne des ersten Fürsten Hans Carl, dem Grafen Hans Gottlob, und die vollständige Ahnentafel derselben ist folgende : Hans, Freiherr ; zweite Ge- mahhn : Helene Lucretie Gans, Freiin v. Putlitz. Hans Georg, Graf, geb. 14. April 1662, gest. 23. Nov. 1700; Gemahlin: Ursula Marianne Gräfin V. Röder, geb. 14. Mi 1662, verm. 23. Nov. 1683, gest. 24. Juni 1707. Hans Carl, Fürst, geb. 15. Jan. 1688, gest. 11. Oct. 1763; Gemahlin: Amalia Gräfin v. Dohna-Schlodien, geb. 24. Juni 1692, verm. 3. Febr. 1715, gest. 20. Oct. 1761. Hans Gottlob, Graf, geb. 27. Febr. 1726, gest. 5. Dec. 1803, Erbherr auf Hermsdorf etc. ; Gemahlin: Sophie Amalie Gräfin v. Dohna-Schlodien, geb. 18. Juh 1728, verm. 16. Nov. 1750, gest. 16. Dec. 1793. Carl Friedrich Gottlob Alexander dritter Sohn des Grafen Hans Gottlob geb. 18. Sept. 1764, gest. 6. Dec. 1829, Herr auf Klein-GafFron und Breitke ; Gemahlin : Henriette Friederike Amalia Gräfin V. Dohna-Kotzenau , geb. 17. Nov. 1767, verm. 12. Mai 1789, gest. im Juh 1843. Otto, geb. I.Mai 1801, gest. im Mai 1832, Herr auf Gaffron und Riegersdorf.

Mit dem erwähnten Grafen Otto ist im angeführten Monat der Manns- stamm der Grafen v. Schönaich-Carolath erloschen. Der weibliche Stamm des gräflichen Hauses blüht noch in den drei Schwestern des Grafen Otto. Dieselben sind: Gräfin Amalia, geb. 24. April 1790, verm. mit dem k. preuss. Landrath v. Schkopp, Gräfin Adelheid, geb. 19. Mai 1802, und Gräfin Stella, geb. 2. Mai 1808.

GRAFEN V. SCHULIN.

Grafen v. Schalin.

S\xi\)mfd). Dänemark.

Besitz: die Lehensgrafschaft Frederiksdal in Seeland.

361

Wappen: quadrirter Schild mit MiHelschild. Im gekrönten, silljernen Mittelschild ein aufwachsender, vorvvärlssehender, geharnischter Mann mit einem, oben mit zwei Fliigeln besetzten Helme, welcher in der Rechten einen offenen Zirkel, die Spitzen nach oben, in der Linken einen Merkurstab hält. 1 in Gold drei iibereinanderstehende, schwarze Sparren; 2 und 3 in Blau ein gekrönter, rechtsgewendeter, schwarzer Greif, dessen Untertheil in einem nach links gekehrten Fischschwanz verwandelt ist (Mösting, Mestich); 4 in Silber ein rother Triangel, welcher mit einem silbernen, die Hörner nach rechts kehrenden Halbmonde belegt ist. Den Schild bedeckt eine Grafenkrone, und auf dieser stehen drei gekrönte Helme. Der rechte trägt einen geschlossenen, die Sachsen einwärtskehrenden Adlersflug, dessen Sachsen golden, die Schwingen schwarz sind; der mittlere den aufwachsenden, geharnischten Mann des Mittelschildes, und der linke einen Adlers- flug, tingirt wie der auf dem rechten Helme, und die Sachsen ebenfalls einwärls- kehrend. Helmdecken giebt das dänische Wappenbuch (U. XXXV) nicht an. Unter dem Schilde kreuzen sich zwei grüne Palmenzweige, deren Blätter an beiden Seiten die untere Hälfte des Schildes umgeben, und aus jedem unteren Ende des letzteren bricht ein weisser, englischer Hund hervor, von denen der rechte vor- wärts, der linke einwärts siehL Das adelige Wappen war nach dem dänischen Wappenbuche ein quadrirter Schild mit Mitlelschild. Im Miltelschilde wuchs der beschriebene geharnischte Mann auf; 1 und 4 zeigte in Gold die erwähnten drei schwarzen Sparren; 2 und 3 in Silber eine, mit einem silbernen Halbmonde be- legte, aufsteigende, ganze, rothe Spitze. Auf dem Schilde standen zwei gekrönte Helme, von welchen der rechte einen offenen, goldenen Adlersflug, der linke den oben beschriebenen geharnischten Mann des Miltelschildes trug. Die Helmdecken waren rechts golden und schwarz, links silbern und roth.

Die Grafen v. Schulin stammen aus einer ursprünglicli baireuthischen Familie, welche im 18. Jahrhundert in Dänemark zu hohem Ansehen ge-

362 GKAFEN V. SCHULIN.

kommen ist. Johann Sigismund Schulin , k. däii. Elalsralh und Direclor de« General-Postamts, wurde vom König Christian VI. von Danemark G. April 1731 in den dänisclien Adelsstand, und als k. diin. Staatsminister und Ober- Secretair der deutschen Canzlei vom Konig Friedrich V. 30. März 1750 in den dänischen Grafenstand, wie angegeben wird, cum jure Majoratus, er- hoben. Vom Grafen Johann Sigismund stammte Graf Sigismund Ludwig, gest. 1837, verm. mit Luise Elisabeth Browne, und aus dieser Ehe ent- spross Graf Johann Sigismund (IL).

Genauere Nachrichten über den Personalbesland der Familie finden sich seit mehreren Jahren nicht vor. Die zuletzt bekannt gewordenen Mit- theilungen ergeben Nachstehendes :

Graf Johann SIGISMUND, geb. 8. Sept. 1808, Lehnsgraf zu Frederiks- dal in Seeland, k. dän. Kammerherr und Amtmann zu Ringkjöbing, verm. mit Charlotte v. Zeuthen, geb. 1815, aus welcher Ehe drei Töchter ent- sprossen sind. Als Brüder des Grafen Johann Sigismund werden genannt Graf Hans William Alexander Friedrich Sigismund, geb. 26. Nov. 1811, k. dän. Jagdjunker und Inspector des k. Gutes Drage, verm. im Juni 1845 mit Ida Gräfin v. Holck und Graf Christian Friedrich, geb. 18. April 1822, k. dän. Reitjunker, und als die vier Schwestern, die Gräfinnen: Sophie Hedwig, geb. 26. Juni 1810, verm. 28. Od. 1829 mit Christian Friedrich Freiherrn v. Zeuthen, zur Baronie Zeuthen- in Seeland, k. dän. Kammerherr und Hof-Jägermeister, Anna Elisabeth Johanna, geb. 30. Oct. 1813, verm. 1840 mit Peter Friedrich v. Steinmann, damals k. dän. Capi- tain im Generalstabe, Christiane Luise, geb. 5. Dec. 1815, verm. im Mai 1845 mit Friedrich v. Dannemand, Herrn auf Aastru]), k. dän. Major a. D., undJIaria Mathilde Albertine, geb. 23. Mai 1820, verm. 12. Aug. 1843 mit Friedrich Ludwig Wilhchn Grafen v Ahlefeldt, k. dän. Hof-Jägermeister (s. Bd. 1. S. 9j.

GRAFEN V. SEGUR-CABANAC.

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Grafen v. Segur-Cabanac.

Ilatljolifd). ^efictuid).

Besitz: die Herrschaft Pullitz und die Lehensgüter Döschna und Zappans in Mähren etc.

Wappen: quadrirler Schild mit Mittelscliild. Miltelscliild ebenfalls qua- drirt: 1 und 4 in Roth drei schrägrechte, goldene Balken; 2 und 3 von Hermelin mit einem rothen Querbalken. Hauptschild : 1 und 4 in Blau ein nach der rechten Seite springender, silberner Windhund mit schwarzem Halsbande, und 2 und 3 in Silber drei (2 und 1) nach der rechten Seite gekehrte, schwarze, gestammelte Vögel. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone. Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1848. S. 615) giebt Feld 2 und 3 des Mittelschildes, wie folgt, an: von Hermelin mit einem rothen Rande.

Die Grafen S^gur-Cabaiiac stammen aus einer alten, angesehenen französischen Famihe, welche sich in mehrere Linien getheilt hat, und zwar aus der Linie S^gur-Cabanac. August Franz Marcellus Graf Segur verliess 1793 Frankreich, wendete sich nach Oesterreich und wurde durch ein vom Kaiser Franz I. unterzeichnetes Diplom vom 1 1 . Juli 1811 als österreichischer Unterthan erklärt, erhielt auch spater das Indigenat im Königreich Ungarn. Diese Naturahsation in Oesterreich wurde vom Kaiser Napoleon I. anerkannt, und die kais. französische Regierung hat durch oflene Briefe vom 9. Jan. 1813 den Grafen Sögur als österreichischen Unterthan erklärt und das Eintragen dieser Briefe in das Bulletin des Lois anbefohlen.

Graf August Frainz Marcellus, geb. 1771, gest. 7. Dec. 1847, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Vorsteher der inneren Kammer Sr. Maj. des Kaisers, Oberster und Capitain-Lieutenant der k. k. Trabanten-Leibgarde, vermählte sich 1800 mit Franziska Freiin v. Jungwirth, geb. 1772, jetzt Wiltwe.

Aus dieser Ehe stammt als älterer Sohn das jetzige Haupt des gräf- hchen Hauses :

Graf JULIUS, geb. 18. März 1802, Herr der Herrschaft Pullitz und der Lehensgüter Döschna und Za})pa)Ls in Mähren, k. k. Rittmeister in d. A., vorm. mit Anna v. Gebhart, geb. 26. Juni 1800. Aus dieser Ehe leben drei Söhne und fünf Töchter, die Grafen Julius, geb. 24. Nov. 1834, k. k. Cadet, Alexander, geb. 23. Febr. 1839, und August, geb. 20. April 1841, Beide Zöglinge in der k. k. Genie-Academie zu Klosterbruck, und die Grä- finnen: Maria, geb. 8. Juh 1826, Franziska, geb. 9. Juh 1828, verni. mit

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GRAFEN SERENYI V. KISS-SERENY.

Heinrich Maria Grafen v. Aucrsperg (s. Bd. I. S. 43), Therese, geb. 9. Sept. 1830, SiDO.ME, ^eb. 6. März 1836, und Amalie, geb. 6. Dec. 1837. Der jüngere IJnider des Giafen Julius, GrafAuTHUR, geb. 18. Juni 1805, k. k. Kämmerer und General-Major, ist seit 29. Miirz 1842 verni. mit Ma- thilde Grälin Bussy-Mignot Tochter des Grafen Marcus Laurenz (s.S. 49) geb. 27. Oct. 1822, und aus dieser Ehe leben zwei Söhne, die (irafen Alphons, geb. 4. Sept. 1844, und Leon, geb. 7. Juli 1848.

Grafen Sereiiyi v. Kiss-Sereny.

4latl)oUfd). Ce|lerrfid).

Besitz: Loniiiitz, Lulialsovilz, Tulleschilz und Höscliilz, so wie ein Peciiniitl-Fitleiconuuiss in Mahren; Piitnok und Zablätli in Unf?arn clc.

i^\f-S

"Wappen: Schild der Länge nach gclheilt; rechts in Silher eine ein- nürlssehende, blaue, gekrönte, sich pfahlweise in vier Windungen emporwindende Schlange; links in Blau in der unteren Hälfte zwei Reihen silberner Wecken, über welchen ein silbernes Flügel-Pferd nach rechts springt. Die Zahl der Wecken ist verschieden, es kommen rechts zwei halbe und dann zwei ganze Wecken, doch auch drei ganze , oder rechts und links zwei halbe und in der Mitte zwei ganze Wecken vor. Andere sehr zu beachtende Varianten s. unten. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf derselben steht ein gekrönter Helm, aus welchem rechts- sehend das Flügel-Pferd der linken Scliildcshälfte aufwächst. Die Helmdecken sind blau und silbern. Statt der Wecken wird auch ein geweckter Querbalken ange- geben ; meist erscheinen dann drei Reihen blaue und zwei Reihen weisse Wecken. Oben und unten stehen dann drei halbe und in der Mitte drei ganze, blaue Wecken. So finden sich dieselben z. B. in den Supplementen zu Siebmachers Wappenbuche (VI, 7). Lackabdrücke von Petschaften zeigen auch einen geschacli- ten Querbalken von vier Reihen, jede zu vier Feldern.

Sehr alte und angesehene Familie des Königreichs Ungarn, welche, wie mehrfach angenommen wird, ursprünglich aus Polen stammt, und über

GRAFEN SEKEiW'I V. KrSS-SKHENY. 365

welche sich in den genealogisclien Werken des Dominicas Franciscus Gähn von Marienl)erg , kais. Hisloriographen (1679), und des Johann Dressehn nähere Naclirichten vorfinden. Nacli diesen Schriftstellern wurde Temne- viTus, ein sarmatischer Edler, mit König Mieceslaus 965 in Gnesen mit dem Namen Serenus getauft. Casimir Serenus flüchtete 1094 mit König Boles- laus II. in Polen nach Pannonien, machte sich in diesem Lande ansässig und wurde unter König Ladislausl. Heerführer gegen die Hunnen. Casimirs Solm, Ladislaus I. wurde schon nach ungarischem Sprachgebrauch Sereny (sprich: Scherreni) genannl, lebte 1103 unter dem König Coloman und war Anführer der Gepanzerten gegen die Veneter bei Jadra , jetzt Zara. Leholzky (P. II. p. 360) hat allerdings der Famihe Erwähnung gethan, doch nur Weniges und mit Obigem nicht Stimmendes angegeben. Nach demsell)en wurde Emerich Sereni im Jahre 1305 geadelt, weil dieser den, mit der Krone gefangen genommenen König von Ungarn , Otto (?) , befreit halle. Ausser diesem Emerich wird noch Franciscus, Deak de Kiss-Serenyi, genannt, und daun auf Vagner (Analecta Scepusiensia, Tom. IV), so wie auf (he Schrift: Gloriosa Fama Familiae Sereni, welche 1686 erschienen ist, verwiesen. Lehotzky führt lelzlere Schrift als Libcllus Lincii auf und giebt an, dass Hauer (Script, saec. XVII. P, I. p. 168j dieselbe dem Franz Calin von Marienberg (s. oben) zugeschrieben habe. Der grössten Mühe un- geachtet, war es der Redaclion nicht möghch, sich eine Einsicht in diese Quellen zu verschaffen. Von Ladislaus I. stammte im 18. Ghede Franz II. Enkel des Andreas, welcher zu Ende des 15. Jahrhunderts als Herr zu Boldock (Podock) in Ungarn vorkommt, und Sohn des Franzi., k. Kammer- präsidenten in Ungarn welcher als Herr auf Neu-Swietlau in Mähren vorkommt. Der Sohn desselben, Gabriel I., gest. 1664, Herr auf Neu- Swietlau, Millotilz, Kunewaldt, Zlin und Lomnitz, k. k. Kämmerer, Hofralh und Landes-Hauj)tmann in Mähren, wurde vom Kaiser Ferdinand III. 7. April 1656 in den Grafenstand erhoben, und der zweite Sohn desselben, Johann Carl, gest. 1690, k. k. Kämmerer, Geh. Ralh und Hof-Kriegsralh, General- Feldmarschall, Ilegiments-Inhaber, Kriegsraths-Präsident etc., stiftete das dem gräflichen Hause zustehende Fidcicommiss. Von den Söhnen des Letz- teren wurde, nach Gauhe, Carl 1717 k. k. Reichs-Hofrath , und Joseph k. k. Kämmerer. Diese Angaben stimmen bis auf den genannten Carl, mit einer älteren Ahnentafel, aus welcher folgende Glieder hier einen Platz fin- den mögen: Franz Sereny, Dynasta in Podock ; Gemahlin: Agnes Freiin Thurzo V. Bethlenfalva. Franz Sereny v. Kiss-Ser^ny ; Gemahhn : Donata Jakusicz v. Orbowa. Gabriel, Graf; Gemahlin: Elisabeth Zahradetzky V. Zahradetz Johann Carl; Gemahlin : Ernestine Barbara Gräfin v. Löwen- stein. — Leopold Johann Christian, gest. 1693, und Joseph, k. k. Geh. Ralh und Statthalter in Mähren, verm. mit Elise Gräfin v. Waldstein, Ge- brüder. — Eine andere, für die Familie wichtige Ahnentafel, ist die der Gräfin Christine Sereny, verm. Choiseul, deren Abstammung folgende ist: Anton Amand Graf Sereny; Gemahlin: Franziska Gräfin v. Waldstein. Carl Amanü; Gemahlin: Bianca Gräfin v. Windischgrätz. Carl; Gemahlin: Maria Gräfin Revay de Reva. Christine Gräfin Sereny, verm. Choiseul. Das jetzige Haupt des gräflichen Hauses ist :

36G

tillAFEN SKUKiNYI V. KISS-SEREIVY

JOHANN Nepomuk: Graf Serenyi v. Kiss-Ser^ny, geb. 17. April 1776, Herr auf Loninilz, Luhalsovitz, Tnllescliitz und Röschilz und Pecunial- Fidcicommiss-Nutzniesser in Mähren, Erblierr auf Putnok und Zablalh in Ungarn, k. k. Kämmerer, vormal. Bergrath und des Bergwesens Ober- Inspeetor, verm. 16. Juli 1811 mit Aloysia Freiin Eötvöss v. Väsaros- NAmöny, geb. 25. Sept. 1791. Aus dieser Ehe stammen fünf Söhne und drei Töchter. Die fünf Söhne sind: Graf Aloysius, geb. 25. Sept. 1812, verm. 9. Nov. 1837 mit Ernestine Gräfin v. Zierotin Schwester des Grafen Zdenko Ernst (s. Bd. II. S. 717) geb. 29. Dec. 1813, Graf Ladislaus, geb. 12. Sept. 1815, vormals Honorar-Secretair bei der kön. Ungar. Statthalterei zu Ofen, Graf Gabriel, geb. 9. Nov. 1817, vormals Secretair bei der k. k. Central-Bergbau-Direction zu Wien, verm. 30. Mai 1843 mit Henriette Freün v. Ilontschel auf Gutschdorf, geb. 25. Dec. 1823, aus welcher Ehe drei Töchter, die Gräfinnen: Gabriele, geb. 13. März 1844, Maria, geb. 9. Nov. 1845, und Ilka, geb. 30. April 1849, leben, Graf Johann Alj)hons, geb. 20. Aug. 1823, und Graf Adalbert, geb. 8. Juni 1833. Die drei Töchter des Grafen Johann Nepomuk sind: Gräfin Walburga, geb. 3. März 1819, verm. 29. Mai 1844 mit Otto Gott- lieb Freiherrn v. Hingenau, k. k. Kämmerer, Bergrath und Professor an der Wiener Universität, Gräfin Maria Anna, geb. 16. Aug. 1820, verm. 23. Mai 1839 mit Georg Friedrich Grafen v. Wallwitz (s. Bd. II. S. 644) und Gräfin Elisabetha, geb. 18. Mai 1822.

GHAl'EN SKUMAr.K V. SZOMSZEDVAR U. MKbWKDGKAD,

367

Grafen Sermage v. Szomszedvar und Ifledwedgrad.

In Ungarn reich bearütert.

Wappen: quadrirler Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mittelschilde auf grünem Boden ein weidender, nach der rechten Seite gewendeter, schwarzer Hirsch, 1 und 4 in Roth drei (2 und 1) silberne Rosellas, oder spanische Mün- zen, und unter jeder derselben ein mit der Spitze abwärts gekelirter Dolch mit goldenem Griff; 2 und 3 in Blau eine rechtsgekehrte, goldene, weibliche Büste. Uebcr dem Schilde steht die Grafenkrone, und auf derselben erheben sich zwei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt drei silberne Straussenfedern, und der linke einen wachsenden, einwärtssehenden silbernen Bracken mit goldenem Hals- bande. Die Decken des rechten Helmes sind roth und silbern, die des linken blau und golden, und den Schild halten zwei auswärtssehende, silberne Bracken mit goldenem Halsbande. Jeder derselben hält in der freien Vorderpfote eine nach aussen fliegende rothe, mit einem silbernen Querstreifen bezeichnete Fahne. Der Ouersireifen der Fahne des rechten Schildhalters ist mit einem A, der der Fahne des linken mit einem M belegt.

Sehr alte französische, aus dem Departement Besancon stammende Famihe, deren Stammsitz das Schloss Gy ist. Die Famihe erhielt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts vom König Ludwig XIII. von Frankreich das Baronat, und wurde, wie Einige annehmen, vom Kaiser Leopold I. 1689 in den Grafenstand erhohen. Nach Anderen und diese Angaben dürften wohl die richtigen sein, erhielt Peter Joseph v. Sermage vom Kaiser Carl VI. 9. Dec. 1720 den ungarischen Freiherrenstand und das Indigenat, und der Sohn desselben, Peter, Freiherr v. Sermage mit seinem Sohne Peter Anton vom Kaiser Franz I. 9. Dec. 1749 den Grafenstand. Die Aufnahme unter die steierischen Stände erfolgte 31. März 1770. Die Linie des Ge- schlechts, welche sich im 18. Jahrhundert nach Ungarn wendete, besitzt

3G8 GRAFEIS SKRMAGE V. SZOMSZEOVAR U. MEDWEDGRAD.

einen grossen Theil der Güter, welche einst der nun erloschenen Famihe der Grafen Zriny zustanden. Eine der Redaction hekaunt gewordene Ahnentafel enthält folgende Glieder: Jean de Sermage, Doctor der Rechte zu Dole, gest. 1626; Gemahlin: Margarethe de Rernard. Antoine; Ge- mahhn : Francoise de Mariotti. Jean Baptiste; Gemahlin : Julie de Chesne.

Francois ; Gemahhn : Therese de Älonlaigne. Peter Joseph, Freiherr ; Gemahlin: Juliane Freiin v. Moscon, erhte von ihrer Mutler, Judith Gräfin Czikuhny de Szomsz^dvär, die Herrschaft Szomsz^dvdr mit Medwedgrad, wodurch die Prädicate Szomsz^dvar und Medwedgrad an die Familie Ser- mage kamen. Peter, Graf; erste Gemahlin: Maria Maximiliane Freiin V. Raczinska; zweite Gemahlin: Josephe Gräfin Draskovich. Peter Johann; zweite Gemahlin: Catharina Gräfin Nadäsdi. Carl Johann Peter; Gemahlin : Maria Gräfin v. Dressier. Alfred Troyllo , s. unten erste Linie. Als Bruder des Grafen Peter Johann wird von Einigen der unten hei der zweiten Linie genannte Graf Moritz aufgeführt. Dann wäre auch Graf Franz (s. unten) der Bruder Beider. Hier waltet wohl ein Irrthum ob, und es ist wahrscheinhcher, dass die Grafen Moritz und Franz Neuen des Grafen Peter Johann gewesen sind.

Die gräfliche Familie blüht jetzt in Ungarn in zwei Linien, der Linie des Grafen Peter Johann und der Moritzischen Linie. Graf Peter Johann, geb. 1746, gest. 1804, k. k. Kämmerer und Beisitzer der Banat- talel in Croatien, war zweimal vermählt, in erster Ehe mit Josephe Gräfin Keglevich-Buzin, und in zweiter mit Catharina Gräfin Nädasdy-FogA- ras. Aus der ersten Ehe stammten die Grafen Ludwig und Heinrich, sowie Gräfin Amalie , aus der zweiten Graf Carl Johann Peter, lieber dieselben und ihre Nachkommenschaft s. Näheres unten. Die zweite Linie umfasst die Nachkommen der beiden Brüder, der Grafen Moritz und Franz. Die jetzigen Gheder beider Linien sind folgende:

I. Linie des Grafen Peter. Von Carl Johann Peter Grafen Ser- mage V. Szomszedvar und Medwedgrad Sohn des Grafen Peter aus zwei- ter Ehe geb. 24. Febr. 1793, gest. 13. Aug. 1851, k. k. Kämmerer und Ministerial-Rath im Justiz-Ministerium, lebt die Wittwe, Maria Gräfin V. Dressier Tochter des Grafen Carl Christian Gottlieh (s. Bd. I. S. 122)

geb. 1804, verm. 16. Aug. 1820, wieder verm. 16. Sept. 1852 mit Joliann Freiherrn v. Sallaba, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, Feldmarschall- Lienlenant etc. Aus der ersten Ehe der Letzteren leben zwei Söhne und vier Töchter: Graf ALFRED Troyllo, geb. 16. Aug. 1824, k. k. Hauptmann, und Graf Colomann Troyllo, geb. 24. 3Iai 1827, k. k. Ober -Lieutenant, und die Gräfinnen: Pauline, geb. 2. Dec. 1822, Maria, geb. 6. Dec. 1830, Gabriele, geb. 9. April 1832, und Clara, geb. 19. Sept. 1836. Vom Grafen Ludwig älterem Sohn des Grafen Peter aus erster Ehe geb. 8. Mai 1771, gest. 3. Febr. 1837, leben ausser der Wittwe, Anna v. No- voszel, vier Töchter, die Gräfinnen Aloysia, geb. 12. Aug. 1808, Fran- ziska, geb. 1809, verm. mit Carl v. Jellacic, k. k. Ober-Lieutenant in d. A., Johanna, geb. 13. Dec. 1816, verm. mit Herrn v. Ossegovich, und Donata, geb. 2. Juni 1826. Vom Grafen Heinrich jüngerem Sohne des Gra- fen Peter aus erster Ehe geb. 1775, gest. 17. April 1832, stammen

GRAFEN SERMAGE V. SZOMSZEDVAR U. MEDWEDGRAD. 369

aus der Ehe mit Regina Orssich v. Szlavctics, jetzt Wittwe, Graf Otto, geb. 1810, k. k. Kämmerer, Oberst in d. A. und Obergespan zu Kreutz in Groa- tien, und Gräfin Ernestine, geb. 1806. Die Schwester der Grafen Lud- wig und Heinrich ist Gräfin Amalia, geb. 29. Mai 1780, seit 1812 Wittwe von Moritz Grafen Sermäge (s. unten).

Moritzische Linie. Vom Grafen Moritz, gest. 1812, k. k. Major in d. A., verm. mit Amalia Gräfin Sermäge, geb. 29. Mai 1780, jetzt Wittwe, stammt Graf DIONYS Caspar Rudolph, geb. 1801, Patrizier von Fiume und Buccari, Gerichtstafel -Beisitzer im Königreich Groatien, k. k. Kämmerer, verm. 1829 mit Rosalie Gräfin Csäky v. Kereszteg Tochter des Grafen Emmerich (s. S. 72) geb. 1803, aus welcher Ehe zwei Söhne leben, die Grafen Richard Maria Emmerich Johann Dionys, geb. 27. Aug. 1831, und Arthur, geb. 18. Aug. 1839. Die beiden Schwestern des Grafen Dionys sind Gräfin Caroline, geb. 1806, und Gräfin Henrica Regina, geb. 18. März 1811, verm. 19. Dec. 1832 mit Ernst Grafen v. Schlippenbach (s. Bd. IL S. 396).

Vom Grafen Franz Bruder des Grafen Moritz gest. 1807, k. k. Kämmerer und Major in d. A. , verm. in erster Ehe mit Maria Gräfin Er- dödy, und in zweiter mit Theresia Gräfin Zichy, lebt aus erster Ehe Gräfin Franziska, geb. 1797 verm. mit Carl Grafen Festetics v. Tolna (s. S. 118 und 119).

III. 24

370 GRAFEN V. SIKUAKOWSKI (bOGUSLAWITZ-SIEUAKOWSKI),

Grafen v. Sierakowski ( Borussia witz- 8ierakow8ki).

Besitz: in Wesljireiissen die Ileirscliafl Waplitz elc. im Kieise Siuliin.

Wappen: im golden eingefassten rolhen Schilde ein goldener halber Hing, auf dessen Bogen, an der Stelle des ausgehrochenen Diamanten, aulrecht und nach oben gerichtet eine schwarze l'feilspilze sieht {Haus Ogonczyk). Den Schild, wel- chen zwei einwärtssehende Löwen von natürlicher Farbe hallen, umdiegl ein rother, silbern gefütterter Wappenmantel, welcher von einer Grafenkrone bedeckt wird. Aus letzterer wachsen zwei den halben goldenen Ring des Schildes haltende Hände empor. Wie beschrieben findet sich das Wappen im Wappenbuchc der preuss. Monarchie (I. 100). Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1853. S. 68 1) giebt eine goldene Pfeilspitze an und setzt auf die Grafenkrone einen gekrönten Helm, aus welchem zwei golden geharnischte Arme bis an die Ellenbogen hervor- treten und mit den Händen den halben Ring halten. Die Helmdecken müssten roth und golden sein. Nach Okolski schwebt der halbe Ring, die Pfeilspitze ist sil- bern, und die Hände halten keinen halben Ring. Eine andere gleichnamige Fa- milie führt das Wappen Dolega.

Sehr alte, ursprünglich aus Mähren stammende Adelsfamilie, welche schon lange ui Polen bekannt und angesessen ist, und später auch zu Be- sitz in Preussen gekommen ist. Waclaw v. Sierakowski erhielt durch Ver- mählung mit Franziska v. Tarnowska um 1510 das Gut Boguslawice bei Kowal in Kujawien, und nahm von demselben den Namen Boguslawitz an. Der Sohn desselben , welcher ebenfalls den Vornamen Waclaw führte, war Herr der Güter Biala und Massiewy in der Wojwodschaft Plolzk, wurde 1569 Wojwode von Lenczyc und starb 1589. Von demselben stammte ein einziger Sohn, Stamslaus, gest. 1596 als Castellan von Lenda und Slarost von Przedecz. Die drei Söhne des Letzteren, Janusz, gest. 1620, Castellan von Kujawisch-Brzesc, Martin, gest. 1621, Castellan von Inowraclaw, und Lucas , Castellan von Lenda , pflanzte das Geschlecht fort. Waclaw Hu:- RONYMus Sohn des Johann v. Sierakowski, Starosten von Mszanow und

GKAFKN SIZZO V. NORIS.

371

Truchscssen v. Zakroczym gest. 1781, Erzbischof von Lemberg, wurde vom Kaiser Joseph II. 1775 in den österreichischen Grafenstand erhoben, und der Neffe desselben , Cajetan , Herr auf Waphlz in Westpreussen und Castellan v. Sionsk, erhielt vom König Friedrich II. von Preussen 13. Juni 1776 die preuss. Grafenwürde. Das N. Preuss. Adelslexicon giebt über diese Erhebung Bd. I. S. 47 an: ,,v. Sierakowsky, polnischer Kammerherr und westpreussischer Vasall, den 13. Juni 1776 Erneuerung des Grafen- standes." Der Sohn des Grafen Cajelan, Graf Anton, wurde 1816 k. preuss. Kammerherr und starb 1842. Derselbe war zweimal vermählt, in erster Ehe mit Honorata Gräfin Zboinska, und in zweiter mit der Schwester der- selben , Antoma Gräfin Zboinska , jetzt Wittwe. Aus der zweiten Ehe des Grafen Anton stammt das jetzige Haupt des gräflichen Hauses :

ALPHONS Graf V. Boguslawitz-Sierakowski, geb. 1816, Herr der Herrschaft Waplitz im Kreise Stuhm, Reg.-Bez. Marienwerder, kön. preuss. Lieutenant a. D., verm. mit Maria Gräfin Soltan, aus welcher Ehe Graf Adam, geb. 1816, und Gräfin Antonie, geb. 1847, leben. Die Schwester des Grafen Alphons, Gräfin Clotilde, hat sich mit dem Rittergutsbesitzer v. Dzia- lowski , Herrn auf Turzno bei Thorn vermählt. : Die Stiefschwester aus der ersten Ehe des Grafen Anton, Gräfin Helene, ist seit 19. Nov. 1832 mit dem k. k. Kämmerer Adolph Grafen v. Husarzewski (s. S. 173) vermählt.

Grafen Sizzo v. Xoris.

MaW^oiifdi), d^efievvt'id).

Besitz: in Sücltirol Castel-Ossana etc.

MTappen: quädiirter, von einem rothen Querbalken durchzogener Schild mit Miltelschild. Im golden eingefassten, silbernen Mittelschild ein aufrecht stehender,

24*

372 GRAFEN SIZZü V. NORIS.

schwarzer Anker, 1 und 4 in Gold ein rechtssehender, ausgebreiteler, schwarzer Adler, und 2 und 3 in Blau auf grüner, wellenschlagenden Flulh ein Boot mit weissen Segeln, in welchem zwei nackte, die Hände sich gebende Knaben stehen. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Auf derselben steht ein gekrönter Helm, aus welchem der Adler des 1. und 4. Feldes hervorbricht. Die Helmdecken sind rechts schwarz und sil- bern, links blau und silbern. Nach dem Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 624) sitzen im 2. und 3. Felde die beiden Knaben und umarmen sich.

Die Grafen Sizzo v. Noris stammen nach dem Gen. Taschenb. tier gräfl. Häuser (1849. S. 624) aus einem alladeligen florenlinischen Ge- schlechte, aus welchem Glieder in alten Urkunden von 1100 als Nobiles vorkommen sollen , und das genannte Werk beruft sich auf Dante Alighieri (La divina Commedia; Paradiso, Canto XVI), Macchiavelli (Storie Fiorenline, Libro II.) und Pompeo Cavahere Litta famiglie celebri italiani Medici di Fi- renze, Fascicolo XVII., parte I.). Dante erwähnt a. a. 0. v. 108 das floren- tinische Geschlecht Sizi , und die betreffende Stelle lautet nach der neuen metrischen Uebertragung von Philalethes (Bd. III. Dresden und Leipzig, 1849. S. 220): ,,und zu den curul'schen Sitzen zog mau die Sizi schon und Arrigucci." Es möge gestattet sein, aus der diese Stelle erläuternden Note 31 Folgendes anzuführen: ,,Die Sizi und Arrigucci, zwei adelige Ge- schlechter aus dem Quartiere des Domes, gehörten beide der guelphischen Partei an und wanderten mit ihr nach der Schlacht von Montaperli aus. ül)gleich die älteren Gommenlatoren sie als erloschen bezeichnen, so linden wir doch den Namen der Arrigucci unter den Geschlechtern, die der Partei der Weissen folgten." Hieran reihen sich weitere Angaben über die ge- nannten beiden Familien, und es wird angeführt, dass Bambarone Sizi 1 190 und Nerlo Sizi 1203 in Florenz die Consuhvürde bekleidet haben. ,,Die Sizi hatten übrigens das Palronat über die uralte Kirclie S. Tonunaso am Mer- cato vecchio. Mit den Mediri scheinen sie früh in Verbindung gewesen zu sein; sie besassen mit ihnen gemeinschaftlich einen Thurm am Mertato vecchio neben S. Tonunaso, und überliesen ihnen im Jalire 1311 zuerst die Hälfte, dann im Jahre der grossen Pest (!348), wo nur einer von ihrem Geschlechte übrig blieb, aucli den anderen Theil des Patronats jener Kirche." Macchiavelli (Opere di Niccolö Macchiavelli. Volume Prinio. Italia. 1813. p. 68) filhrt einfach das Geschlecht Sizi unter den Familien auf, welche auf Seiten der Guelphcu standen. Eine Einsicht in Litta's Werk war leider nicht zu ermöglichen, und Näheres über den vom Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser angenommenen Zusammenhang der alten Familie Sizi mit den jetzigen Gra- fen Sizzo v. Noris nicht aufzufinden.

Der Grafensland ist im Jahre 1774 in die Familie gekommen, und dem jetzigen Haupte des gräflichen Hauses vom Kaiser Ferdinand I. von üesterreich 20. Juh 1844 bestätigt worden.

Der jetzige Bestand der gräflichen Familie ist folgender:

JOSEPH Graf Sizzo v. Noris, geb. 21. März 1805, Herr v. Castell- Ossana, Landstand in Tirol und Trientiner Patrizier, venu. 4. Mai 1831 mit Elisabeth Gräfin Settala de Gapitani di Settala, des Aloys Grafen Settala etc., Herrn v. Sardighano, Mailändischen Patriziers, k. k. wirkl. Geh. Raths und Kämmerers, Gross-Würdenträgers und Gross-Geremonien-Meisters im Lom- bai-disch-Venetianischen Königreiche, Tochter. Aus dieser Ehe sind zwei

GRAFEN V. SKORZEWSKI.

373

Söhne uiul zwei Töchter entsprossen, die Grafen Eduard, geh. 1 7. Oct. 1835, und Heinrich, geh. 1 1 . Nov. 1841, und die Gräfinnen Caroline, geb. 27. Febr. 1832, und Isarelle, geb. 4. März 1834.

Grazil V. 8k6rzew8ki.

llatljoUfd). IJrcuJjeu.

Besitz der Linie zu l.nljisciiiii : im Grosslier/ogllmm I'oseii die HeiTscIiaft Pröclinowo, die HeiTschan Saiitoniisciicl, die Herrschaflcn Labiscliiii und Lubostron, und die Herr- sclialt Raszkow. Besitz der Linie zu Czerniejewo: die Herrsohalt Czerniejewo.

Wappen: (niplom vom 17. April 1787) quadrirtcM- Schild mit Miltelschiid, beide bisweilen golden eingefasst. Im blauen Mitlelschilde ein halber silberner Ring, auf dessen Bogen ein mit der Spitze nach oben gekehrter silberner Pfeil steht (Haus Drogoslaw). 1 in Blau eine auf 4 silbernen Pfählen oder Pfeilern ruhende goldene Bedachung (Leszczyk oder Brog) ; 2 und 3 in Roth ein silberner, eckig geschobe- ner Querbalken (ein doppelt an einander hängendes V: Habdank), und 4 in Gold eine, auf einem schwarzen Bären reitende, weissgekleidete, gekrönte Jungfrau mit aufgehobenen Armen (Rawicz). Ueber der Grafenkrone steht ein mit einer gräf- lichen Krone gekrönter Helm, aus welchem fünf silberne Straussenfedern hervor- gehen. Die Helmdecken sind nach dem Wappenbuche der preuss. Monarchie (II. 1) schwarz, silbern und roth (richtiger blau und silbern), und den Schild hält rechts ein mit Laub umgürteler wilder Mann, welcher mit der Rechten eine Keule auf dem Boden stemmt, links der auswärtssehende preuss. schwarze Adler, auf dessen Brust der königl. Namenszug F. W. R. steht. Das Geneal. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S. 732) giebt das grätl. Wappen ebenso, nur ist im 4. Felde die Jungfrau blau gekleidet: eine Annahme, welche wohl richtiger, als alle anderen Varianten, ist. - Sehr muss übrigens die hier allgemein angenommene blaue Tinc- lur des 1. Feldes auffallen. Der Schild des Hauses Leszczyk ist roth, wenn auch allerdings Lackabdrücke von mehreren Petschaften dieses Hauses, so wie die Ab- bildungen des vorstehenden Wappens denselben blau ergeben.

Sehr alte und angesehene polnische Adelsfaniilie, welche ursprünglich aus Böhmen stammen soll. Als Ahnherr der Famihe wird nämlich Drogos-

374 GRAFEN V. SKORZEWSKI.

LAW genannt, weklier aus Bölinien sich nach Polen gewendet, und das Stammhaus der FaniiUe , das Gut Skorzewo bei Posen , gegründet habe. Nach diesem Drogoslaw (Drogeshuv) schrieb die Familie sich auch Drogos- law-Skörzewski. Peter Skörzewski wurde 1 500 zum Bischof von Posen gewählt. Andreas v. Skörzewski war zu Ende des I 7. Jahrliunderls pol- nischer General und Marschall der Conföderation von Gross-Polen, Wladis- laus V. Skörzewski zu Anfange des 18. Jahrliunderts Landfähnrich von Posen, Stanislaus, gest. 18. Aug. 1761, Castdlan von Culm, und Franz, gest. 18. Nov. 1773, kön. poln. General-Lieutenant. Der Sohn des Letzte- ren, Friedrich Joseph Andreas Wilhelm v. Skörzewski, gest. 1 I.Juni 1832, Herr der Herrschaften Labiszyn und Margonin, kön. preuss. Kammerherr, wurde vom König Friedrich Wilhelm IL 19. April 1787 in den preuss. Grafensland erhoben, oder, wie Andere wollen, erhielt die Anerkennung des Grafenstandes, und zwar namentlich auf Grund des früher geführlen Titels der Grafen v. Labischin. Von demselben stammt Graf Heliodor (s. unten). Später kam auch noch durch eine zweite Erhebung der preuss. Grafenstand in die Familie. Es wurde nämlich vom König Friedrich Wil- helm IV. 10. Sept. 1840 Raimund v. Skörzewski ältester Sohn des ver- storbenen Starosten v. Skörzewski Herr auf Gzerniejewo, in den preuss. Grafenstand versetzt.

Das gräfliche Haus zerfällt demnach jetzt in zwei Linien, und der Per- sonalbestand beider ist folgender:

Linie zu Labischin: Graf HELIODOR Johann Anton Sohn des Grafen Friedrich Joseph Andreas Wilhelm Erbherr auf Pröchnowo und Santomischel, kön. preuss. Kammerherr und Vice-Marschall des Provinzial- Landtages des Grossherzogthums Posen, verm. 1826 mit Emilie Gräfin v. Grabowska Tochter des Grafen Joseph (s. S. 150). Aus dieser Ehe leben ein Sohn und vier Töchter: Graf Stanislaus , und die Gräfinnen Ophelie, verm. 1849 mit Joseph Grafen v. Potulicki (s. S. 335), Antonie, verm. 1831 mit Wladislaus v. Loncki, Maria und Sophie. Der Bruder des Grafen Heliodor ist Graf Arnold Franz, Erbherr auf Raszköw, verm. 1844 mit Melanie v. Skörzewska, aus welcher Ehe Kinder leben, und die drei Schwestern der genannten Brüder sind die Gräfinnen Cornelia, Clotilde und Florentine.

Linie zu Gzerniejewo: Graf RAIMUND (s. oben), Herr auf Gzer- niejewo, verm. mit Maria v. Lipska, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Sigis- mund, stammt.

GRAKKIN SOMOGYI V. MEDGYES.

Cirrafeii 8omogyi v. lUedgyes.

4Satl)olifd). ©eflemid).

In Ungarn hes-ülert.

375

Wappen: Schild der Länge nach gelheilt; rechts in Rlan auf einem grü- nen Dreihügel ein einwärtssehender Storch von natürlicher Farbe, welciicr mit dem rechten Fusse einen silbernen Stein in die Höhe hebt; links in Roth auf einem grünen Dreihügel ein einwärtssehender, doppelt geschweifter, natürlicher Löwe, welcher mit der rechten Vorderpranke einen blanken Säbel schwingt. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Altes und angesehenes Szekler-Adelsgeschlecht, welches das Prädieat: V. Medgyes in Siebenbürgen führt. Der Ursprung der Familie verliert sich in das Dunkel der Vorzeit, und die Nachrichten, welche Lehotzky (II. p. 366) von dem Geschlechte gegeben hat, fangen erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an. Georg Soniogyi de Derk (l 58 1 ), verm. mit der Toch- ter des Ladislaus Amade, erlangte Lipos und Egyhäzkarcsa. Die beiden Söhne desselben waren Wolflgang und Albert. Von Ersterem entspross, neben einem Sohne, Franz, eine Tochter, Susanna, von welcher die Fanii- hen Pyber und Sziväs stammen, Alberts Sohn aber, Stephan, war der Vater des Gabriel , als dessen Söhne Franz und Georg aufgeführt werden. Von Franz stammten die ,,Insiilani in Csalloköz" , von Georg die ,,Banenses**. Die weiteren Angaben des oben genannten Historikers sind nicht von Be- lange. — In neuerer Zeit kam die Famihe namentlich durch Johann Somo- gyi v. Medgyes zu hohem Ansehen. Derselbe war gegen Ende des vorigen Jahrhundert, und im Anfange des jetzigen, Hofrath bei der k. ungarischen Hofcanzlei, erhielt nachher den ungarischen Grafenstand und wurde zum k. ungarischen Vice-Hofcanzler erwählt, kann aber diese Würde nur kurze Zeit bekleidet haben, denn 1808 wurde der damalige Vice-Canzler Joseph Graf Erdödy v. Monyorökerek ungarischer Hofcanzler und schon Ende des Jahres 1809 ist der ungarische Hof-Vicecanzler Graf Somogyi v. Medgyes gestorben.

Die jetzigen Glieder der gräfl. Famihe stammen von dem eben erwähn- ten k. ungarischen Vice-Hofcanzler Johann Grafen v. Somogyi, gest. 27. Dec. 1809, verm. mit Christine Gräfin v. Györy, geb. 1776, gest. 23. Aug. 1 848. Der ältere Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt des grällichen Hauses :

376

GRAFEN SPAINGEN V. UYTERNESSE.

JOSDPH Graf Somogyi v. Medgyes, geb. 31. März 1790, k. k. Käm- merer, verm. 27. Aug. 1816 mit Maria Grescentia Garoline Prinzessin Bretzenheim v. Regecz Schwester des Fürsten Ferdinand geb. 13. Nov. 1799. Die beiden Töchter aus dieser Ehe sind: Gräfin Garoline, geb. 8. Juh 1827, und Gräfin Helene, geb. 20. Juli 1830, verm. 24. Febr. 1852 mit Juhus Grafen v. Walhs (s. Bd. II. S. 639). Der Bruder des Gra- fen Joseph ist Graf Johann Nepomuk, geb. 1801, k. k. Kämmerer, und die beiden Schwestern dieser Brüder sind Gräfin Marl\, geb. 16. Juh 1796, verm. 16. Mai 1821 mit Emmerich Grafen v. Eltz Bruder der Grafen Jacob, August und Franz (s. Bd. I. S. 216) Wittwe seit 21. Dec. 1844, und Gräfin Amalla, geb. 1808, verm. 25. Aug. 1830 mit Ferdinand Frei- herrn Horetzky v. Horka.

Grafen 8paugeii v. Uyternesse.

ißatl)olifd). ©cjlerreid) unt> tticöcirlanbe.

Besitz: die Allodialherrschaften Enzersdorf und Ober-Stinkenbrunn in Nieder-Oesterreich.

Wappen: im goldenen Schilde ein blauer Querbalken. Den Schild be- deckt die Grafenkrone, und denselben hält rechts ein vorwärtssehender, mit Laub umgürleler wilder Mann, welcher eine Keule über die rechte Schulter legt, links aber ein vorwärtssehender, goldener Löwe. Wie beschrieben, giebt ßutkens ([^es trophees tant sacres que profanes du duche de Brabant. ä la Haye, 1726. Sup- plement, p. 400) dieses Wappen.

Sehr alte und angesehene, urspriinghch brabantische Adelsfamihe, in welche der Freiherren- und später auch der Grafen^and gekommen ist. CoRNEL V. Spanghen (neuerlich : Spangen) , k. k. Oberst und später Grand Bailly des wallonischen Brabants erhielt vom Kaiser Ferdinand JI. 10. Sept. 1634 den Freiherrenstand, und Carl Freiherr Spanghen v.*Uyternesse wurde vom Könige Carl II. von Spanien 1. Dec. 1686 in den Grafensland erhoben. Ein Auszug aus dem Diplome findet sich bei Butkens (a. o. a. 0.). In neuerer Zeit {Wissgrill giebt dies noch nicht an) ist das Geschlecht dem niederösterreichischen Ilerrenslande einverleibt worden.

GRAFEN SPANGEN V. UYTERNESSE. 377

Die jetzigen Glieder der gräfl. Familie sind Nachkommen des Grafen Carl Joseph, gest. 1. April 1824, k. k. Kämmerers und General -Majors, aus der Ehe mit Anna Josephe Hortensie Gräfin de la Föns de la Plesnoye, geb. 1775, als Wittwe wieder verm. 6. Juh 1825 mit dem k. k. Haupt- mann Grafen Duc-Surville, und gest. 24. März 1847.

Das jetzige Haupt des gräflichen Hauses ist der ältere Sohn des Grafen Carl Joseph :

PHILIPP Philibert Graf Spangen v. Uyternesse, geb. 4. Juli 1810, Herr der Allodial-Herrschaften Enzersdorf und Ober-Stinkenbrunn in Nie- der-Oesterreich, verm. 29. Mai 1838 mit Vincenzia Gräfin v. Berchlöldt Schwester des Grafen Prosper (s. Bd. I. S. 71) geb. 2. Mai 1805. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die Grafen Carl, geb. 15. Mai 1840, und Joseph, geb. 18. April 1844, und drei Töchter, die Gräfinnen: Maria, geb. 20. Juli 1841, Vincenzia, geb. 31. Oct. 1842, und Ludovica, geb. 20. April 1846.

Die beiden Brüder des Grafen Philipp Phihbert sind: Graf Carl Victor, geb. 13. Juni 1813, verm. 25. Oct. 1844 mit Maria Marquise v. Kodes, geb. 8. April 1822, aus welcher Ehe eine Tochter, Gräfin Marguerite, geb. 17. Jan. 1853, lebt und Graf Ludwig Adolph, geb. 20. Dec. 1815, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 29. Nov. 1849 mit Therese Gräfin v. Podstatzky-Lichtenstein Tochter des verstorbenen Grafen Leo- pold (s. S. 319) geb. 23. April 1829.

378

GRAFEN V. STAIISACH.

Grafen v. 8tainach.

Äatl)oltfdj ©ejlerrctd).

In Steiermark begüiert.

IVappen : im rotlien Schilde eine, aus drei silbernen Qiiadcrsfnckcn ge- bildete Pyramide. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich ein ge- krönter Helm erhebt. Derselbe trägt auf einem Postamente die silberne Pyramide des Schildes, welche oben mit zwei schwarzen Straussenfodern besteckt ist. Die Helmdecken sind roth und silbern.

Die Grafen v. Stainach stammen aus einer sehr alten Rilterfamilie in Steiermark, und das uralt ritterliche Herkommen und die Verdienste der- selben sind ausdrijckhch in dem unten anzuführenden Grafendiplome aner- kannt worden. Nach diesem Diplome war schon 1 150 Conrad v. Stainach, Bischof zu Worms, und ,, regierte am Bhein bis 1163", und der Bruder desselben, Pleikhard v. Stainach, stand zuerst in Diensten des Kaisers Hein- rich V., und dann 23 Jahre, bis 1 165, in denen des Kaisers Friedrich I., Rothhart. Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1841. S. 468 471) giebt eine weitläufige historische Uebersicht über die Familie, doch ist aus derselben weder in Bezug auf die ältere, noch auf die neuere Zeit eine fort- laufende Stammreihe zu entnehmen. Gleich die im Anfange dieser Ueber- sicht erwähnte Fundationsurliunde der Burgveste Stainach im Emsthal von 1074, und die Mittheilung, dass Ulrich v. Stainach, Pleikhards IV. und der Adelheid v. Neipperg Sohn, geb. 1300, gest. 1369, als Helmzierde für das Wappen ein gekröntes Haupt erhalten habe, weil ein heidnischer König von ihm getödtet worden sei, ergeben, dass in dieser Uebersicht Nachrichten über die alte rheinländische, 1. Nov. 1653, mit Friedrich im Mannsstamme erloschene Familie Landschad v. Stainach, mit denen über die steiermärki- sche Familie verbunden worden sind, wie denn auch dieser Friedrichs. 470 erwähnt worden ist. Allerdings ist der Bedaction bekannt, dass Bucehni, Humbracht u. A. die Landschaden v. Stainach von Steiermark ableiten, doch sind die Famihen, dies zugegeben, wenigstens später so auseinander

GRAFEN V. STAINACH. 379

gegangen, dass hierher Nachrichten üher die genannte rheinländishe Faniihe nicht gehören dürften. In herakhscher Beziehung kommt noch die Ver- schiedenheit der Wappen hinzu : die Landschaden v. Stainach führten l)e- kannthch im gohlenen Schikle eine schwarze mit neun schwarzen Saiten bezogene Davids- oder sogenannte Spitzharle, dergestalt gekehrt, dass die schräge Seite rechts, die ausgebogene, oder das Pedal, links stand, die steiermärkische, hier zu besprechende, Familie aber in Roth drei weisse auf einander hegende Quaderstücke. So mögen denn nur die letzten An- gaben der erwähnten historischen Uebersicht über die Familie hier einen Platz finden. Maximilian v. Stainach, geb. 1695, hatte Oesterreich 30 Jahre Kriegs- und Civildienste geleistet. Nach dem türkischen Feldzuge war der- selbe Landes -Gommissair in Steiermark geworden und zeichnete sich so besonders aus, dass die Kaiserin Maria Theresia (Franz L) seine Familie^ mit gänzlicher Ueberspringung des Freiherrenstandes, 14. 3Iärz 1757, unter Bestätigung des alten Stammwappens in den Reichsgrafenstand erhob. Me- gerle v. Mühlfeld (S. 29) giebt diese Erhebung wie folgt an: Stainach v. und zu, Maximilian, wegen uralt ritterlichen Herkommens mit seinem Bruder und drei Schwestern, im Jahre 1756. Nach dem Tode des Grafen Ma- ximihan wurde 1769 Graf Garl, geb. 1735, das Haupt der Familie. Der- selbe war Officier im siebenjährigen Kriege, erhielt 1770 das steiermär- kische Landesdiplom, war in sweiter Ehe mit Anna Gräfin und Herrin von und zu Stubenberg, vermählt, und endete 1805 sein den Künsten gewid- metes Leben. Jacobi, H. S. 358, giebt über die erwähnte Gemahlin an: Maria Anna, geb. 2. Juli 1764; Gemahl: Johann Anton Graf v. Stainach, Landrath in Steyer, verm. 23. April 1788. Der Vorname Johann Anton findet sich übrigens auch im Geneal. Taschenbuch der freih. Häuser, 1849, S. 417, in dem die Herren zu Stubenberg betreffenden Artikel, als Ver- mählungstag ist aber hier 8. April 1788 genannt.

Nach Allem stammt von dem zuletzt genannten Grafen das jetzige Haupt der Familie:

Graf GUIDO, geb. 2. Febr. 1798, Landstand in Steiermark, quittirte 1828 als k. k. Ober -Lieutenant, verm. 10. Mai 1830 mit Maria Reichel, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Aloys, geb. 26. März 1833, stammt. Der Bruder des Grafen Guido ist: Graf Gustav Erasmus , geb. 2. Juni 1802, Landsland in Steiermark, verm. 21. Nov. 1826 mit Isabella Gräfin v. Gäl- 1er Schwester des Grafen Carl Leopold (s. Bd. I. S. 260) geb. 13. Juh 1802, aus welcher Ehe ein Sohn: Graf Gustav Sigmund, geb. 11. Sept. 1828, Actuar im 12. Gensdarmerie-Regiments-Auditoriate, ent- sprossen ist. Die Schwester der Grafen Guido und Gustav ist Gräfin Caro- lijne, geb. 18. Juni 1790, Inhaberin der Herrschaften Greissenegg, Ober- voitsberg und Altkainach, Wittwe seit 11. Juni 1829 von Sigmund Grafen V. Wagensberg (s. Bd. II. S. 61 1). Von dem verstorbenen Bruder, dem Grafen Heinrich, gest. 19. Oct. 1827, k. k. Lieutenant, lebt die Wittwe, Maria Gräfin v. Thurn-Valsassina, geb. 27. Jan. 1804, verm. 10. Juh 1826, wieder verm. 1841 mit Carl Joseph Anton Grafen v. Welsperg (s. Bd. II. S. 661). Der Sohn aus dei* Ehe mit dem Grafen Heinrich ist Graf Armand Robert, geb. 7. Juni 1827.

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GUAFEN V. STAINLEIIN'-SAALKNSTKIN.

Grafen v. 8t .iiileiii-8aaleii8teiii.

Coangeltfd). Zögern unb ©eflcrrcid).

Besitz: in l'ngaiii Szeiiirred in der Hoii'liiicr (icspyiiscli.iri.

Wappen: quergetlieilter Schild; oben in Blau ein waclisender, vorwärts- sehender, weissgekleideter Sleinhauer mit einer spitzigen .Mütze auf dem Kopfe und einem Schurzfell um den Leib, welcher mit der Rechten einen Spitzhammer hält und die Linke in die Seile stemmt; unten von Schwarz und Silber, in vier Reihen, jede zu vier Feldern, gescbacht. Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein mit einem schwarz-silbernen Wulste bedeckter Helm, aus welchem ein rechts- sehender, goldener Greif emporwächst, welcher in der rechten Vorderklauc einen goldenen, sechsspitzigen Stern hält. Die Helmdecken sind golden und schwarz, und den Schild halten zwei einwärtssehende, goldene Greife, nach Einigen mit dem Stern, wie auf dem Helme, nach Anderen ohne denselben.

Die Grafen v. Stainlein-Saalenslein stammen aus einer, dem Fürsten- thum Baireuth angehörigen Familie , deren Glieder fortwährend in Staats- diensten standen. Johann Gottlieb Eduard v. Stainlein wurde als k. bayer. Legations-Secretair am k. k. österreichischen Hofe vom König Maximilian L von Bayern 27. Sept. 1815 in den Freiherrenstand erhoben und erhielt als k. bayer. Kämmerer, w. Geh. Bath und ausserordentl. Gesandter und bevollm. Minister am k. k. Österreichischen Hofe, vom König Ludwig l. von Bayern 31. Mai 1830 mit dem Prädicat: v. Saalenstein, die Grafen- wiirde, welche Würde im Königreich Ungarn zu führen der Witt we und den Kindern vom Kaiser Ferdinand L von Oesterreich im Jahre 1841 ge- stattet wurde.

Johann Gottlieb Eduard Graf v. Stainlein-Saalenstein, geb. 16. März 1785, gest. 23. Jan. 1833, k. bayer. Kämmerer, Geh. Bath und Gesandter am k. k. österreichischen Hofe, war vermählt mit Susanna Bosalie Freiin v. Hellenbach zu Patzolay, geb. 14. Juni 1794, welche jetzt als Wittwe zu Szemer^d in Ungarn lebt. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und drei Töchter. Haupt der Familie ist der ältere Sohn :

Graf LUDWIG Carl Georg Cornelius, geb. 3. Juh 1819. Der Bruder

GRAFKN KICIIMEISTER V. STERNBERG.

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desselben ist Graf Otto Ludwig Oscar Alphons, geb. 20. Mai 1830, und die drei Schwestern sind die Gräfinnen : Sophie Caroline Josephe Luise, geb. 17. März 1818, verm. 1. Mai 1847 mit Friedrich Grafen v. Wesler- holt (s. Bd. II. S. C7l), Malvina Maria Susanne Sophie, geb. 29. Dec. 1822, verm. 1. Mai 1841 mit Heinrich Wilhelm Grafen v. Wilczeck, und Leontine Rosalie Nalahe Sophie, geb. 14. Aug. 1826.

Gr«ifen Küchmeister v. Sternberg.

dKuangeltfri).

|Jreufjen.

Besitz: in Ostpreussen die Riliergüier Grodilien und Gross-Przylenk im Kreise Neidenburg.

Wappen: im golden eingefassten, blauen Schilde drei (2 und l) silberne sechssirahlige Sterne. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich ein, mit einem blausilbernen Wulste bedeckter Helm erhebt, welcher fünf silberne Siraussenfedern trägt. Die Helmdecken sind blau und silbern.

Die Familie Kiichmeister (Küchenmeister) v. Sternberg, in welche neuerlich der preussische Grafenstand gekommen, ist eine alte, sehr ange- sehene preussische Adelsfamihe, welche mit dem deutschen Orden nach Preussen gelangte, sich später in die Neumaiii wendete, in derselben die HeiTschaft Sternberg an sich brachte und von dieser Besitzung den Beinamen: Sternberg erhiell. Michael Küchenmeister v. Sternberg kommt um 1412 als Advocatus der Neumark vor und wurde 9. Jan. 1414 Hochmeister des deutschen Ordens in Preussen , nachdem er ein Jahr zuvor im Namen des Königs Sigismund in Ungarn dem König Wladislaus V. in Polen die Zipser Städte verpfändet hatte. Derselbe resignirte 10. März 1422 als Hoch- meister und starb 20. Dec. 1424. Die genealogischen Verhältnisse der Famihe sind durch die betreffende Literatur nicht aufgehellt. Was den Ursprung der Familie anlangt, so hat man dieselbe aus Franken herleiten wollen. Dies könnte möglich sein, doch hesse sich auch denken, dass eine Verwißchselung mit der alten fränkischen Familie v. Sternberg vorläge, aus

382

GRAFEN V. STOCKIIAMMER.

welcher Berthold 1268 Bischof zu Würzhurg war und welche, ausser ihrem gleichnaniigeii Slammschlosse im (Jehiet der Frei-Fränkischen Riller- sciiaft, auch das Schloss Gallenherg im Cohurgischen einige Jahrhunderte besass, wahrscheinlich aber um die Mitte des 16. Jahrhunderts erloschen ist. Wie die hierher gehörende Familie den Beinamen : v. Sternberg erhal- len habe, ist angegeben worden.

Aus der preussischen Familie Küchmeister v. Slernberg wurde das jetzige Haupt der Famihe vom König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen 10. Sept. 1840 in den preussischen Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhoben.

Das Haupt der Familie ist:

MICHAEL Graf Kiichmeister v. Slernberg, Herr der Rittergüter Grodtken und Gross-Przylenk im Kreise Neidenburg, Regierungsbezirk Königsberg, und Kreisdeputirler.

Grafen v. Stockhammer.

I5atl)0lifjcl). ©eflerreid).

Besitz: das fürst -erzbischöflich Olmüizer Lehen Malostowitz in Mähren.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mitlelschild ein schwarzer Ochsenkopf, durch dessen Nase ein goldener Ring gezogen ist. 1 in Silber ein schwarzer, gekrönter, einwärts zum Flug geschickter Adler; 2 in Gold ein schwarzer Querbalken ; 3 in Blau ein rothgekleideler Mann mit blossem Kopfe, welcher in der Hechten einen Hammer oder eine Axt hält und auf einem silber- nen , schwarzgezäumten Rosse einwärts galoppirt ; 4 in Silber zwei mit einander

GHAFKN V. STOCKHAMMKIl. 383

slicilcnde, braune Vögel (Slockhaininer), von wciclien der eine auf einem dürren Stocke auf dem Rücken liegt, während der andere üher ihm fliegend schwebt. Ueber dem Schilde steht die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Der rechte Helm trägt den Adler des 1. F'eldes, der mittlere den Och- senkopf des Mittelschildes, und der linke einen, das Rad schlagenden Pfau. Die Helmdecken werden schwarz und golden angegeben, so z. ß. im Wappenbuch der Ocsterr. Monarchie (VII. 64), wenn auch in demselben der Miltelschild, wie oben angenommen, silbern tingirt ist. Den Schild halten zwei auswärlssehende, goldene Greife. Das Gen. Taschenb. der gräfl. Häuser (1849. S. 647) giebl den Mittel- schild golden an : eine Annahme, welche Einiges für. Anderes gegen sich hat.

Die Grafen v. Slockhamnier stammen ans einer ursprünglich Nürn- l)ergiselien Ailelsfaniilie, deren Slammreihe mit Hans (I.) Slockhammer, geb. 1459, gest. 1523, beginnt. Der Sohn desselben, Leonhar«, des Kaisers Carl V. ,, deutscher" Secretair, geb. 1485, gest. 14. März 1550, eiiiielt von dem genannten Kaiser 10. März 1524 den Reichsadcl, nnd den Söhnen desselben, Hans (II.) und Alexander, wurde vom Kaiser Rudolph II. durch Diplom d. d. Prag, 10. Nov. 1578, der Adel unter Erhebung in den erb- ländischen Ritterstand bestätigt". Hans (II.), geb. 1530, verm. mit Helena V. Harsdörfer, gründete die österreichische Linie, während Alexander die Nürnbergische fortsetzte. Die Nachkommen des Ersteren kamen in Oesler- reich zu grossem Ansehen und erlangten von kaiserlicher Seite vielfache Auszeichnungen. Von Antons (II.) Urenkel, Franz (s. unten), dem Sohne des Johann Adam , verm. mit Eleonore v. Aufhofen , entspross aus der Ehe mit Anna Margaretha v. Wenighofeu Joseph Anton, Freiherr, und von dem Bruder, Paul Franz, verm. mit Barbara v. Cischini, stammle Joseph Johann Nepomuk, Graf, als dessen Söhne Ignaz Hieronymus, geb. 1750, verm. mit Maria v. Bernrieder, und Franz (IL), geb. 1751, verm. mit Maria Gräfin v^Hartig, genannt werden. Der Sohn des Ersteren, Ferdinand, starb 1825 ohne Nachkommen, von Franz (IL) aber entspross Graf Hermann (s. unten).

Was die in die Familie gekommenen späteren Slandeserhebungen an- langt, so erhielt Franz (s. oben) Edler v. Stockhammer, der Philosophie und Medicin Doctor, k. k. Leibmedicus , niederösterr. Regierungsrath etc., welcher nach einigen Angaben den Adel früher nicht geführt, vom Kaiser Leopold I. aber 23. Aug. 1701 in den Reichsritterstand mit dem Prädicate: ,, Edler von'* erhoben worden war, vom Kaiser Joseph I. 5. Aug. 1710, oder nach Megerle v. Mühlfeld (Ergänzgsbd. S. 212) vom Kaiser Carl VI. 20. Febr. 1713 die Bestätigung des Reichsritterstandes. Joseph Anton Edler V. Stockhammer (s. oben), k. k. Reichshofrath, wurde vom Kaiser Carl VI. 10. März 1734 in den Reichsfreiherrensland erhoben, und Joseph Johann Nepomuk Freiherr v. Stockhammer (s. oben), k. k. Mundschenk, erlangte vom Kaiser Joseph IL die Grafenwürde.

Jetzt sind von der gräflichen Familie nur zwei Gheder bekannt :

Graf HERMANN Ludwig Enkel des Grafen Joseph und Sohn des Grafen Franz IL geb. 1795 (nach anderen Angaben 1. Dec. 1790), Besitzer des fürst-erzbischöflich Olmützer Lehens Maloslowitz in Mähren, k. k. Kämmerer und Lieutenant in d. A. , und die Schwester desselben: Gräfin Caroline, geb. 1788, verm. mit Florentin Freiherrn v. Drechsel, Wittwe.

384

GRAFEN V. SUMm-SUMINSKI.

Äatl)olifd).

Grafen v. Siimin-Snmiiiski.

pttn^tn (VOtfipttn^tn yxnb ®rofjl)cr^ogtt)um |Jofcn).

Besitz: die Ilerrscliafien Dobieslawice und Mirogoniewitz im Kreise Inowraclaw; die Herr Schaft Neu-Grabia etc.

■Wappen : im rothen Schilde eine auf vier silbernen Pfählen oder Pfeilern ryhende , goldene Bedachung, in polnischer Sprache ßrog genannt (Leszczyc oder Brog). Üeher dein Schilde steht die Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm 'erhebt, welcher einen fünffachen, mit dem Wappcnliildc des Schildes schräg- rechts belegten Pfauenschweif trägt. Die Helmdcckcn sind roth und golden. ,

Sehr alle und angesehene Famihe des Landes Dohrzyn, welche zu dem sehr hekannlen und herühniten polnischen Hause Leszczyc gehört, üher welches Näheres und Genaues in dem, die Grafen v. Radohn-Rado- linski hetreffenden Artikel (s. Rd. IL S. 237 u. d. flg.) angegehen worden isl. Die hier zu besprechende Familie führt den Namen von dem Stamm- gute Sumin bei Kikol in Polen, der weslpreussischen Grenze nahe. Franz V. Suminski stiftete schon 1325 auf diesem Gute ein Hospital. Sigmund V. Suminski war 1601 Landrichter von Dobrzyn und später Gastellan von Slonski, Johann, Sigmunds Sohn, Gastellan von Rypin, Valentin, Sigmunds Rru- der, Roltmeister des dobrzyner Landes, Joseph 1778, DomheiT zu Warschau, Adam, Landkämmerer von Dobrzyn, und Peter 1788 Gastellan von Kuja- wisch-Rrzesc. In neuester Zeit war Valentin v. Suminski General-Post- meister des Königreichs Polen, und Johann v. Suminski Oberst in polni- schen Diensten und Herr der Herrschaften Neu-Grabia bei Thorn, Osna etc. Letzterer, gest. 1839, war der zweite Sohn des Peter v. Alcantara v. Su- minski, Wojwoden von Inowraclaw aus der Ehe mit Franziska v. Hosynski- Janina, und hatte sich 8. Jan. 1817 verm. mit Julie Josepha Gräfin v. Lu- branice-Dombska, geb. 12. März 1792, jetzt Wittwe. Als älterer Sohn stammt aus dieser Ehe das jetzige Haupt der gräflichen Familie, welches von dem König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen 27. Dec. 1843 für sich und die Familie die Anerkennung des Grafenstandes erlangt hat:

GRAFEN V. SWEERTS-SPORK.

385

MICHAEL IIiERONYMus Graf Leszcgyc v. Sumin-Siiminski, k. preuss. Kanimerherr. Der Bruder desselben ist Graf Alexandkr, Herr auf Dobiesla- wice und Mirogoniewitz, verni. mit Casimira Gräfin Dombska, und die Schwester, Gräfin Fanny Nymphe, geb. 1818, Herrin der Herrschaft Neu- Grabia, hat sich 1837 verm. mit Amand Reichsgrafen v. Gaschin-Rosen- berg (s. Bd. I. S. 262j.

JL Grafen v. Sweerts-Spork,

^ ISatl)oltfd).

(Weiblicher Stamm.) (üDeflerrctd).

Besitz: in Böhmen die Allodial-Henschaft Lissa im Kreise Uunzlau.

IVappen: quadrirler Schild mit Mittelschild. Im gekrönten, goldenen Mittelschilde ein vorwärtssehender, abgeschnittener Kopf, welcher mit einer rothen, silhern aufgeschlagenen, an der linken Seite mit einer silbernen Feder besteckten Mütze bedeckt ist. 1 und 4 quergetheilt: oben in Silber ein aufwachsender, ein- wärtsschender, doppelt geschweifter, rother Löwe; unten ebenfalls quergelheilt, der obere Theil blau, ohne Bild, der untere golden mit einem sechseckigen, blauen Sterne. 2 und 3 von Silber und Roth fünfmal spitzenweise der Länge nach getheilt. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher fünf gekrönte Helme stehen. Der rechte tragt drei grüne Pfauenfedern, der zweite den aufwachsenden Löwen des 1. Feldes, der mittlere einen golden gekrönten und bewehrten, schwarzen Doppel- adler, der vierte einen rothgekleideten Türken mit einer Mütze, wie die des Kopfes im Mittelschilde, welcher mit der Rechten ein Schwert nach unten, die Linke aber über die Brust hält, und der linke Helm zwischen einem offenen, rothen Adlers- fluge einen, nach rechts gebogenen, geharnischten Arm, welcher in der Faust nach oben und links ein Schwert hält. Die Hclmdecken sind sämmtlich roth und sil- bern. Wie beschrieben, giebt das Wappenb, d. Oesterr. Monarchie {VII. 74) dieses Wappen und so zeigen dasselbe auch Lackabdrücke von älteren und neueren Pet- schaften aus der Familie. Der Mittcischild ist der des Wappens der Grafen in. 25

3S6 r.UAl'EN V. SWKERTS-SPüHK.

V. Spork. Die Farlie dosscllirn wird, wie der Kopf, solir verschieden angonoininen ; man findet Kolli, IJIaii und Gold. Die Ued;ittion hat sich das Diplom ist nicht hckannt (Hd. II. S. 49;ii für Hoth entschieden, doch wurde dieselbe hier, die An- gabe der obengenannU'U Quelle, mit welcher Petschafte stimmten, berücksichtigend, golden angegelien. Die Felder des Hauplschildes enthalten das Wa[ipen der Familie V. Heist, genannt Swc^erts, oder Sweerts Freiherren v. Reist, doch fehlen genaue Nachrichten über dieses Wappen, eben so wie über den Schmuck der Helme, na- mentlich insoweit derselbe dem des Wappens der Grafen v. Spork (s. das oben an- geführte Gitat) entnommen ist.

Die Grafen v. Sw^erts-Spork, welche im Mannsstamine erloschen sind, stammten aus dem allen brabanlisclien Geschlechte v. Reist, welches in den ältesten Zeilen zu den sieben Palricier- Familien von Brüssel gehörte. Johann v. Reist wurde im 17. Jahrhundert von seiner müllerlichen Gross- mutter, einer v. Swt'ierts, an Kindesstatt angenommen, worauf derselbe sich V. Reist und Sweerts nannte. Von seinen beiden Söhnen setzte der ältere, Adrian V. Reist, genannt v. Sweerts, die brabanlische Linie fort, der jün- gere aber, Franz Johann, wurde vom Kaiser Ferdinand 111. 15. Sept. 1053 in den Freiherrensland erhoben und erhielt 22. April 1654 das böhmische Indigenat. V^)n dem Sohne desselben, Franz Carl, stammte Franz Carl Rudolph, welcher zu Folge Adoption seines Schwiegervaters, des Grafen Franz Anton v. Spork älter(Mi Sohnes des durch den dreissigjährigen Krieg iiekaiuiteu Johaim Grafen v. Spork ^s. Rd. II. S. 494) vom Kaiser Carl VI. 15. Dec. 17 18 mit dem Beinamen: Spork, in den böhmischen Grafenstand erhoben wurde.

Aus den Ahnentafeln der Grafen v. Sweerts-Spork gehören nach- stehende Glieder hierher: Carl Franz Freiherr v. Sweerts; Gemahhn: Maria Sabina Gräiin v. Spork. Franz Carl Rudolph, erster Graf v. Sweerts und Spork, geb. 14. Oct. 1688, gest. 30. Nov. 1757; Gemahhn: Anna Catha- rina Gräfin v. S])ork Tochter des Bruders seiner Mutter, nidit wie in alle- ren genealogischen Werken zu lesen ist: seines Vaters Schwester Tocliter geb. 13. Ai)nl U>89, verm. 17. April 1712, gest. 19. Mai 1754. Johann Franz Christian, geb. 27. Oct. 1729, gest. 1802, Herr auf Lissa, Schlüsselburg, Konoged elc. , k. k. w. Geh. Ralh ; erste Gemahlin: Maria Barbara Gräfin v. Bulina und Liltitz, geb. 8. Aug. 1731, verm. 4. Oct. 1752, gest. 27. Mai 17()4. ~ Philipp Johann, geb. 30. Sept. 1753, gest. 4. April 1809, k. k. w. Kämmerer; erste Gemahlin: Maria Rosine Gräfin V. Kollowrat-Krakowsky, geb. 28. Mai 1754, verm. 12. Sept. 1776, gest. 22. Aug. 1787. Johann Raptist Philipp, geb. 22. Sept. 1778, gest. 12. Nov. 1848, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A. ; Gemahlin: Adele Freiin v. Puteani, geb. 26. März 1823, verm. 22. Aug. 1846, jetzt Wiltwe.

Mit dem Grafen Johann Raptist Philipp ist am angeführten Tage der Mannsstamm des gräflichen Hauses erloschen. Der weibliche Stamm beruhl, ausser der Wiltwe des letzten Grafen, auf drei Töchtern des Grafen Philipp Johann aus dritter Ehe mit Aloysia Gräfin v. Pölting-Persing, gest. 12. Dec. 1825. Dieselben sind: Gräfin Rarbara, geb. 9. Febr. 1810, verm. 24. Mai 1833 mit Carl Grafen v. Rothkirch und Panthen (s. Rd. II. S. 314) Gräfin Gabriela, Ehrensliflsdame des Rrünner Damenslifts, und Gräfin Johanna, verm. mit Herrn Du Crottoy de Rlainville.

GRAFEN V. SYBERG ZU VVISCHLriVG. 387

Grafen v. Syberg za ÜVischlin^.

^atljoUfd), tiufjlanb.

Besitz: die grossen Sybergschen Besilzungen : Schlossberg, Illuxl, Kasimiriszek, Swentcn, Aronen, Bevern, Dvveiueii, Anceiiiszck, Poiliinay, Riiliineii, Kamieniec, All-Sublialh iiiicl Kallenbrunn in Ciirland, Leixcn, Kirup, Ozölmuische, VVabol, Nirizgal, Arondel, Kollupin und AmbelliofT in Polniscl)-LivIand und Kiimpnlen inljltliauon; Passy m Königreicii Polen etc.

Wappen: im scliwarzen Felde ein' schwebendes, sechsspeichiges, goldenes Rad. Ueber dem Schiide steht die Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrünler Helm erhebt. Derselbe trägt zwei Straussenfedcrn, von welchen die rechte golden, die linke schwarz ist, und zwischen beiden schwebt das Had des Schildes. Die Helmdecken sind schwarz und golden. Nach Lackahdrücken von Petschaften aus der Familie liegt der Schild auf den drei schwarzen Querbalken und auf dem schräg- rechten güldenen Balken des Wappens der Grafen v. d. Bröle, gen. Pialer (s. S 308). V. Steinen (Westph. Geschichte, I. Tah. 2. No. 2) giebt als Stammwappen im schwarzen Felde ein goldenes Spulrad von fünf Speichen. Auf dem Helme stehen über einem goldenen und schwarzen Wulste zwei Straussenfedern , eine goldene und eine schwarze, welche etwas ausgebogen und oben gemeinschaftlich mit dem Rade des Schildes bedeckt sind. Die Helmdecken, wie angegeben. In Siebmachers Wappenbuche (H. 115) haben die Räder sechs Speichen, und das Rad auf dem Helme lehnt sich an die Federn. Robens (der ritterbürtige, landständische Adel des Grossherzogthums Niederrliein, I. S. 182) beschreibt das Wappen, wie folgt: ein goldenes, fünfspeichigcs Brunnen-Rad in Schwarz. Auf dem bewulsteten Tur- nierhelm wiederholt sich zwischen einer goldenen und einer schwarzen Straussen- feder das Rad. Die Helmdecken sind inwendig schwarz, auswendig golden. Nach der beigegebenen Abbildung sind die Straussenfedern oben spitzig und stehen nach aussen. Vetter (Authent. Sammlung der bei der bergisclien Ritterschaft vorhande- nen und aufgeschworenen adeligen Wappen und Stammtafeln, Lemgo 1791. S 86) giebt das von .lohann Abraham Friedrich v. Syberg 26. März 1718 aufgeschworene Wappen so wie Robens an, krönt aber den Helm und tingirt die auswendigen Helmdecken schwarz, die inwendigen golden.

Die Grafen v. Syberg zu Wischling gehören zu dem Geschlechte der Grafen von dem Bröle-Plater, welches oben (s. S. 308) genau besprochen worden ist, und der Name: v. Syberg zu Wischling wurde in Folge von Vermählung angenommen. Die Famihe v. Syberg zu Wischling ist ein sehr

25*

388 <;ilAFEN V. SYHKIU; zu WISCHLING.

allos, niedciTlieiiiiscIics uinl woslphälischfis Geschleclil, dessen uniinler- brocliene Slaminrcilie von Wilhelm v. Syberg, welcher 1252 zu Limburg,' lebte, beginnt. Der Sohn desselben, Theodorich, war 1295 Gograf zu Ab- bendorf, uiul der Enkel, Hermann, 1359 Herr des Hauses zum Busch, er- warb 1371 den Hof des Henneke Everde und kommt urkundlich 1377 als Uitler vor. Von demseliien stammte Johann zum Busch, welcher 1419 den Bund der Ritterschaft der Grafschaft Mark versiegelte und zwei Söhne hin- terliess, Hermann, Erbe des Hauses zum Busch, verm. mit Elske von der Gapellen zur Wobung, und Johann, welcher durch Vermählung mit Else Stekke das Haus W^eslhowen erhielt, später Nordlünern kaufte und dessen Linie mit der Urenkelin, Elisabeth, 1 60 1 erlosch. Hermanns Sohn, Helnrich, 1496 Herr zum Busch, tbeilte 1517 seine Güter unter seine beiden Söhne, Hermann und JiIrge. Dgv ältere Sohn, Hermaim , aus erster Elie mit einer V. Meerveldt , wurde 1511 mit dem Hause Hagen belehnt und vererbte auf den mit Anna V. Vittinghoir erzeugten Sohn , Adrian, seine Guter, welche bis zum Ur-Ur-Enkel, W^essel Gisbert Freiherrn v. Syberg, welcher zu An- fang des 1 8. Jahrhunderts lebte, in der Familie blieben. Ob noch Sprossen dieser Linie, etwa in den Niederlanden, vorkommen, ist ungewiss. Der jün- gere Sohn Heinrichs, Jürge, erhielt 1511 durch Vermählung mit Anna v. Plettenberg das Haus Wi schling, und seitdem führte die von dem- selben stammende Linie, welche sich in dem damals noch deutschen Liv- land niederliess, das Prädicat : Wischling, um das Andenken an das Stamm- haus zu erhalten. Von Jürgens Söhnen folgte Barthold, welcher in Livland die Güter seiner Brüder und in Westphalen das Burghaus und die Güter zu Schwerte erwarb. Aus der Ehe mit Anna v. Lipperheide stammten zwei Söhne, der gleichnamige Sohn , Barthold, geb. 1572, und Philipp, geb. 1574, welcher Letzterer nach Westphalen zurückging und, verm. mit Agnes Elisabeth v. Cloodt zur Hennen, die Linie zu Schwerte, Summern und Heese forlpllanzte. Bartuold dagegen setzte die Linie in Gurland fort. Derselbe war in erster Ehe verm. mit Anna v. Scbw-erin , und aus dieser Ehe über- lebte ihn ein Sohn, Johann Georg Freiherr v. Syberg zu Wischling, Erbe sämmllicher Güter in Gurland, verm. mit Sibylla Freiin v. Lüdinghausen, genannt Wolff. Letzterem folgte Gotthard Xaverius, Krayczky von Livland, verm. mit Marianne v. Berg-Karmel , und diesem: Josaphat, geb. 1684, Wojwode von Livland. Letzterer, verm. mit Magdalena Freiin v. Bönning- bausen, genannt Budberg, vermehrte die angestammten kurischen Güter mit Lanlzen und Kurzum, in polnisch Livland mit Lixna und Kirup, und in Lit- thauen mit den Starosteien Oniksty, Bolniki, Rakaniszki, Zawaryszki und Talice. Der Sohn desselben, Johann Thaddäus, geb. 1739, gest. 1806, setzte den Stamm fort. Derselbe, Erbe der sämmtlichen väterlichen Güter, war Wojwode von Livland, Starost auf Oniksty, Bolniki und Talice, und halte sich dreimal vermählt. Nur aus der dritten Ehe mit Luise Freiin V. Kleist überlebte ihn eine Tochter, Isabella Helena, welche ihrem Ge- mahl, Michael Grafen v. d. Bröle, genannt Plater (s. den die Grafen v. d. Bröle, genannt Plater S. 308 betreflenden Artikel, so wie unten) sämmtliche Sybergsche Besitzungen, ein in Polnisch-Livland, Gurland und Litlhauen gelegenes, von der Düna durchströmtes Gebiet von ungefähr

GRAFEN V. SYBERG ZU WISCHLING. 389

35 Quadrutmeilen mit 15,000 Einwohnern, zubrachte. Der Ehevertrag wurde allerhöchst bestätigt und zwar mit der Bewilligung für den Gemahl, Wappen und Namen derer v. Syberg zu Wischhng für sich und die Nach- kommen annehmen und führen zu dürfen, und zugleich erfolgte von Preus- sen und Oesterreich für die Familie v. d. Bröle-Plater , genannt v. Syberg zu Wischhng, die Anerkennung des Grafenstandes.

Der jetzige Bestand der Familie ist folgender: MICHAEL Graf v. d. Bröle-Plater, genannt v. Syberg zu Wischhng Sohn des Grafen Casimir Constantin aus dem Aste zu Nederitz der polnisch- livländischen Linie geb. 16./28. Dec. 1777, Erbherr auf Nederitz, verm. 25. Dec. 1 803/6. Jan. 1 804 mit Isabella Helena Freiin v. Syberg zu Wisch- hng, geb. 11. /23. Mai 1785, gest. 13./25.Nov. 1849, Erbherr auf Schloss- berg, llluxt, Kasimiriszek, Swenten, Aronen, Bevern, Dwenten, Anceniszek, Podunay, Rubinen, Kamieniec, Alt-Subbath und KaUcnbrunn in Curland, auf Leixen (Lixna), Kirup, Ozolmuische, Waliol, Nidzgal, Arondel, Kollupiu imd Ambelhoff in Polnisch-Livland und Kumpalen in Litthauen. Aus dieser Ehe sind vier Söhne, von welchen der eine gestorben ist, und vier Töchter entsprossen. Die drei lebenden Söhne sind: Graf Casimir Barthold .lose})li Michael Constantin Stanislaus Heinrich, geb. 6./18. Sept. 1808, Erbherr auf Schlossberg , llluxt, Anceniszek, Kasimiriszek, Podunay, Rubinen, Ka- mieniec, Subbath in Curland, Kumpalen in Litthauen und Passy im König- reich Polen, k. poln. Lieutenant, verm. 30. März/ 1 I.April 1842 mit Luise V. Borewitz, aus welcher Ehe drei Söhne und zwei Töchter entsprossen sind, die Grafen Thaddäus, geb. 1843, Felix, geb. 1847, und Stanislaus, geb. 1848, und die Gräfinnen: Elisabeth, geb. 1844, und Maria, geb. 1845, Graf Heinrich Wenzeslaus Xaverius, geb. 4./16. Dec. 1811, Erb- herr auf Leixen, Kirup, Nidzgal und Wabol in Polnisch-Livland, verm. 1./13. Sept. 1839 mit Adele Gräfin v. Keller - Tochter des Grafen Theo- dor Ludwig Wilhelm (s. Bd. I. S. 422) geb. 29. Mai/ 10. Juni 1817, aus welcher Ehe vier Söhne und zwei Töchter stammen, die Grafen Adal- bert, geb. 10./22. JuU 1842, Heinrich, geb. 22. Nov./4. Dec. 1843, Edmund, geb. 21. Febr. '5. März 1849, und Johann, geb. 24. Juni '6. Juli 1850, und die Gräfinnen Sophia, geb. 20. Aug./l. Sept. 1847, und Emilie, geb. 20. Sept./ 2. Oct. 1852, und Graf Stanislaus -Kotska Casimir Johann Joseph Michael, geb. 24. Nov./6. Dec. 1823, Erbherr auf Kalten- brunn in Curland und auf Ohselhoff, Arondel, Kollup und Ambelhofl' in Polnisch-Livland, k. russ. Ingenieur-Hauptmann. Von dem verstorl)cnen Sohne, dem Grafen Constantin, geb. 13./25. Nov. 1814, gest. 18./30. Jan. 1850, Erbherrn auf Dwenten , Aronen, Bevern, Alt- und Neu-Swenten in Curland, verm. im November 1847 mit Angelica Agrippine Pauhne Gräfin v. d. Bröle-Plater Tochter des Grafen Adam vom Kraslawer Aste der polnisch-livländischen Linie (s. S. 315) geb. 9./21. Juni 1822, gest. 25. Jan./6. Febr. 1852, lebt ein Sohn, Graf Michael Adam, geb. 26. Sept./ 8. Oct. 1848. Die vier Töchter sind: Gräfin Luise, geb. 23. Oct./ 4. Nov. 1805, verm. 16./28. Nov. 1825 mit Carl Grafen v. d. Borch (s. Bd. 1. S. 106), Gräfin Isabella, geb. 24. Aug./5. Sept. 1809, verm. 27. Sept./9. Oct. 1837 mit Juhus Emmerich Freiherrn v. d. Ropp, Erb-

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GKAFEIV V. SYLVA-TAROÜCA.

hciTii auf Paplackeii und Jogeln, Kreismarschall zu Ilasenpoth, Gräfin Maria, geb. 11.23. Sept. 1813, vcrm. 3./15. Od. 1837 mit Nicolaus Szadurski, Erbherni auf Malnow, und Gräfin Anna, geb. 7./ 19. Sept. 1822.

Grafen v. Sylva-Taroiica.

^atl)oUfd). ©ejlerrctd), Öartrtnun.

Besitz: die Fitieicommi.ss - Herrscliall Czech mil Krakowec und Drahonowic in Mähren; Slrevi, Sanfte und Saccabonello im Königreich Sardinien.

V^Tappen der Grafen v. Sylva-Tarouca-Unwerth. Schild zweimal der Länge nacli und einmal quer getheilt, Gfeldrig mit Miltelschild. Der Mittelschild ist der Länge nach getheilt und in der rechten Hälfte quadrirt. 1 und 4 in Silher ein rechlsgekehrter, rother Löwe (Sylva) ; 2 und 3 golden, ohne Bild (Menezes). Die linke Hälfte ist von Hoth und Silber quer getheilt, und in derselben liegt schrägrechts ein oben und unten ab- gesägter, scliwarzer, an jeder Seite zweimal geästeter ßaumslunnn (Unwerth). Haupt- schild: l, 3 und 5 in Gold zwei über einander nach der rechten Seite laufende, rothe Wölfe (Ossorio); 2, 4 und 6 in Gold vier rothe Pfahle (Aragon). Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf dem gekrönten Helme stehen drei See- oder Rohr- kolben von natürlicher Farbe (Unwerthscher Helm). Die Helmdecken sind roth und silbern, und den Schild hält rechts ein einwärtssehender, goldener Löwe, links ein einwärtssehender, goldener Greif. Der Löwe hält in der freien Vorderpranke eine rechtswehende, oben mit zwei nach rechts fliegenden, goldenen Händern geschmückte Fahne, welche die ganze rechte Hälfte des Mittelschildes darstellt, der Greif aber in der freien Klaue eine links wehende Fahne mit zwei nach links fliegenden, sil- bernen Bändern, welche die linke Hälfle des Mittelschildcs zeigt.

Wappen der Grafen v. Sylva-Tarouca. Dasselbe weicht von dem Wappen der Grafen V. Sylva-Tarouca-Unwerth nur, wie folgt, ab. Der Mittelschild enthält die vier oben als rechte Schildhälfte beschriebenen vier Felder. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und a«ich der linke Schildhalter ist ein Löwe, ganz wie der rechte.

<niAIEN V. SYLVA-TAROUCA. 391

Die Grafen v. Sylva-Taroiica stammen aus dem Geschlecht der Sylva, welches zu den. ältesten und angesehensten Familien der pyrenäischen Halbinsel gehört und schon früh sich in mehrere Zweige theilte, von wel- chen einige in Spanien blichen , andere aber nach Portugal sich begaben. In beiden Ländern breitete sich das Geschlecht weit aus, kam zu grossem Ansehen, reichem Besitzthum und erlangte 1687 den Grafenstand. Der Sohn Emanuels, Grafen v. Villarmajor und Markgrafen v. Allegrette, kön. portug. Finanzministers, aus der Ehe mit Marchesa Ludovica da Coulinho ans dem Hause Masarenhas , Jouann Gomez da Sylva, gest. 1738 als kön. portug. Gesandter am k. k. Ilofe, vermählte sich mit Johanna v. Menezes Gräfin v. Tarouca, Erbtochtcr des Hauses, und durch diese Vermählung ging auf denselben und seine Nachkommen das Vermögen und der Name der Tarouca über. Vom Grafen Johann Gomez stammte Emanuel Tellez, Mene- zes und Castro, Herzog von Sylva-Tarouca und Turnhout, k. k. Geh. Rath und Präsident des niederländisch-italienischen obersten Rathes, verm. mit Amabilia Herzogin von Holstein-Beck. Derselbe erhielt vom König Johann V. von Portugal die Erlaubniss, sein noch in Portugal befindliches Vermögen nach Oeslerreich übertragen zu dürfen und kaufte zuerst vom Prinzen von Oranien die Baronie Tournhout in Brabant, welche I 753 für ihn zum Her- zogthum erhoben wurde, veräusserte aber Tournhout, mit Beibehaltung des herzoglichen Titels, bald wieder und brachte die von ihm zum Fideicommiss gemachte Herrschaft Czech in Mähren an sich, durch welche die Familie seit 1740 in den k. k. Österreichischen Staaten ansässig ist. Der Sohn des- selben, Graf Franz Stephan, k. k. Kämmerer und Oberst, erbte von seiner oben genannten Mutter die Besitzungen Sanfre , Strevi und Saccabonello in Piemonl. Von Letzterem entspross Graf Franz, geb. 1772, gest. 1835, k. k. Kämmerer und Major in d. A. , verm. 23. Oct. 1811 mit Leopoldine Gräfin v. Sternberg -Manderscheid Tochter des letzten Grafen Franz Joseph, gest. 8. April 1830 - geb.' 10. Juni 1791, jetzt Wittwe und Letzte des gräflichen Hauses Sternberg-Manderscheid.

Aus dieser Ehe stammt das jetzige Haupt der Familie :

AUGUST Alexander Graf v. Sylva-Tarouca, Duca Tellez, Marquis V. Strevi, Graf zu Sanfr^, geb. 14. April 1818, Besitzer der Fideicommiss- herrschaft Gzecli mit Krakowec und Drahonowic in Mähren, so wie von Strevi , Sanfre und Saccabonello im Königreich Sardinien , k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A. , verm. 24. Aug. 1847 mit Gisela Sophie Gräfin zu Stolberg-Stolberg - Tochter des Grafen Christian Ernst (s. Bd. H. S. 523) geb. 7. Mai 1824. Der Bruder desselben ist Graf Friedrich Carl, geb. 11. Dec. 1817, Priester und mährischer Landsland, und die Schwester, Gräfin CHRISTl^E Leopoldine, geb. 6. Juni 1819, hat sich 15. Oct. 1849 mit Herrn OHegerli vermählt.

Von -dem Bruder des Grafen Franz, dem Grafen Georg, geb. 9. Juli 1775, gest. 15. Mai 1839, k. k. Kämmerer und Major, verm. mit Christine Gräfin v. Unwerth , geb. 1788, gest. 16. April 1841, stammt als älterer Sohn EUGEN Graf Sylva-Tarouca-Unwerth, geb. 1813, Herr auf Frauen- ihal und Termeshöfen und des Lehensgutes Cisowitz in Böhmen, k. k. Käm- merer und Major in d. A. , verm. mit Julie v. Kaufmaini , aus welcher Ehe

392

GRAFEN SZAPAIIY V. MURAY-SZOMIJATH.

ein Sohn, Graf Eugen (II.), lebt. Was den von dem Grafen Eugen angenom- menen Namen: Unwerlh anlangt, so ist die Familie v. Unwerth (Unwürth, Unwürde) eine alte, ursprünglich schlesische Famihe, welche aus Schlesien nach Böhmen gekommen ist. Aus derselben erlangte Johann Carl v. Un- würth 1702 den böhmischen allen Freiherrensland, und Freiherr Ignaz Jo- seph V. Unwerth, k. k. Kämmerer, Herr auf Mnischek im Berauner Kreise in Böhmen, 28. Juni 1764 den Grafenstand. Mit den vier Söhnen des Letzleren erlosch der Mannsstamm , und nach dem Tode des jüngsten der- selben, Ignaz Maria, g^est. 182., hat der Enkel des ältesten (des Grafen Johann Wenzel Joseph, geb. 1752, gest. 16. März 1800), Eugen Graf V. Sylva-Tarouca, den Beinamen Unwerth angenommen. Der Bruder des Grafen Eugen ist Graf Servatius Carl, geb. 1821, k. k. Bitlmeister in d. A.

Grafen Szapäry v. Muray-Szombath etc.

liatl)oltfd). €>e|lcrrcid).

In Ungarn reich begiUert.

Wappen: im blauen Schilde eine auf einem grünen Hügel stehende gol- dene Krone, aus welcher eine vorwärtssehende, eisern geharnischte, gekrönte Jung- frau mit fliegendem Haar emporwächst, welche in der Rechten ein blankes Schwert schwingt, in der Linken aber drei silberne Rosen trägt, und rechts von einem einwärtsgekehrten silbernen Halbmond , links von einem sechseckigen goldenen Stern begleitet ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher ein gekrön- ter Helm steht. Aus demselben wächst die geharnischte Jungfrau des Schildes auf. Die Helmdecken sind rechts silbern und roth, links blau und golden. Das Gen. Taschenb. d. grärt. Häuser (1848. S. 668) giebt eine weiss gekleidete Jungfrau an.

Altes, angesehenes, ungarisches, in der Landesgeschichle oft genann- tes Adelsgeschlecht, aus welchem Lehotzky (II. p. 369) zuerst den Sohn Stepiians, Andreas, Ralh der kön. ungarischen Kammer und Wächter der

GRAFEN SZAPARY V. MURAV-SZOMBATH. 393

heil. Krone (1640 1647) nennt. Peter (I.), bei Csakvär 1650 verwun- det, wurde von den Türken zu Ofen von 1682 vier Jahre in Gefangenschaft gehalten, war dann V.-Gomes des Wieselburger Gomitats, sowie V.-Judex Guriae , und brachte den Freiherrenstand in die Familie. Von Peters Bru- der, Nicolaus, stammten vier Söhne: Joseph, Peter (IL), Paul und Johann, von welchen Peter (II.) und Johann das Geschlecht fortpflanzten. Von Jo- hann, verm. mit Anna Erdödy, entsprosstcn Paul und Joseph, von Peter (II.) aber Nicolaus und Peter i III.). Letzterer hatte drei Söhne: Johann, Peter (IV.) und Vincenz, und zwei Töchter, von welchen die eine, Theresia, sich 1776 mit Alois Grafen v. Batthyän , die andere aber mit Joseph Grafen v. Lilien vermählte. So weit reichen die Angaben , welche Lehotzky gegeben hat, und dieselben reihen sich leicht an die jetzigen Glieder der Famihe an. Die Gheder der älteren Linie (s. unten) stammen von Nicolaus, Peter (IL), Peter (III.) und Vincenz, die der jüngeren von Nicolaus, Johann und Joseph.

Der Grafenstand ist vom Kaiser Carl VI. 28. Dec. 1722 in die Familie gekommen, doch fehlen nähere Angaben über die im Diplom genannten Famihenglieder.

Das gräfl. Haus zerfällt jetzt in zwei Linien, eine ältere und eine jüngere. Die ältere Linie blüht nur noch im weiblichen Stamme. Von dem letzten männhchen Sprossen derselben, dem Grafen Vincenz Szäpäry V. Muray-Szombath, Szeche-Szigeth, Letenye und Ercse, geb. 17. Juli 1768, gest. 21. Dec. 1851, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, verm. in erster Ehe 21. April 1793 mit Clementine Gräfin v. Gaisruck, und in zweiter mit Maria Gräfin v. Stürgkh Schwester des Grafen Carl Theodor (s. Bd. IL S. 541) geb. 31. Dec. 1801, lebt Letztere als Wittwe, und aus jeder Ehe des Grafen Vincenz eine Tochter. Die Tochter erster Ehe, Gräfin Antonie, geb. 2. Dec. 1796, hat sich 1 7. JuH 1815 mit Leopold Grafen v. Welsersheimb (s. Bd. IL S. 658), und die Tochter aus zweiter Ehe, Gräfin Christine, geb. 23. Febr. 1824, am 20. Juni 1846 mit Carl Theodor Grafen Baillet v. Latour (s. Bd. II. S. 16) vermähU.

Das Haupt der jüngeren Linie ist :

Graf PHILIPP Sohn des Grafen Joseph aus erster Ehe geb. 28. Aug. 1792, des geisthchen Rechts Doctor, Dom- und Capitularherr, inful. Propst und Archidiacon zu Olmütz. Die Schwester desselben ist: Gräfin Anna, verm. mit Carl Gorczkowsky v. Gorczkow, k. k. Kämmerer, General der Cavallerie, 2. Inhaber des 3. Kürassier -Regiments König von Sachsen und Mihtair- Gouverneur zu Venedig. Aus der zweiten Ehe des Grafen Joseph mit Johanna Gräfin v. Gatterburg, geb. 1778, verm. 15. Jan. 1799, f., leben drei Söhne (Halbbrüder des Grafen Phihpp): Graf Joseph, geb. im Nov. 1799, verm. im Juh 1830 mit Anna Freiin v. Orczy, geb. im Juh 1810, aus welcher Ehe Gräfin Sarolta, geb. im Juni 1831, verm. 1851 mit Alexander Fürsten v. Auersperg, und die Grafen Gyuia (Julius), geb. 1. Nov. 1832, Ivan, geb. im Jan. 1835, k. k. Lieutenant, und Imre, (Emmerich), geb. im Juni 1838, stammen; Graf Anton, geb. im Aug. 1802, verm. I.Mai 1826 mit Auguste Gräfin Keglevich v. Buzin, geb. im Nov. 1808, gesch. 1847, aus welcher Ehe die Gräfinnen Elisa, geb. 21. März 1827, verm. 4. März 1852 mit Eugen Grafen v. Voss (s. Bd. II. S. 608),

394

GRAFEN SZECHENYl V. SAUVARY-FELSü-VIDEK.

Geysa, geb. 18. Sept. 1828, und Georgine, geb. 24. Dec. 1831, entspros- sen sind und Graf Franz, geb. 13. Jan. 1804, verni. 9. iMärz 1825 milRo- SALiE V. Almjisy, geb. 17. Juni 1806, aus welcher Ebe, neben einer Tochter, Gräfin Fanny, geb. 9. Dec. 1825, verm. 28. Jan. 1845 mit Ladislaus Frei- herrn V. Wenckheim , zwei Söhne leben, die Grafen Stephan, geb. 27. Mai 1829, k. k. Lieutenant in d. A., und Ladislaus, geb. 22. Nov. 1S3I, k. k. Rittmeister. Von dem verstorbenen Bruder der Grafen Joseph, Anton und Franz, dem Grafen Alexander, gest. 10. Mai 1840, Beisitzer der Di- strictualtafel zu Güns, stammt aus der Ehe mit Franziska Gräfin v. Apponyi Schwester des Grafen Carl älterer Linie (s.Bd. L S. 24) geb. 20. April 1807, wieder verm. 28. Juni 1842 mit Carl Grafen Zichy, ein Sohn: Graf Bela, geb. im März 1 829, k. k. Ober-Lieutenant.

Grafen Szechenyi v. Särvary-Felsö-Videk.

^Qtl)oltf(i). ©cjlcrreid).

Besitz: in Ungarn die Hensciiaficn llorpäts, Soinog-yvär, Dorogli tiucl Scgesil ; die Herr Schaft Zinkendorl" etc.

Wappen: quadrirter Schild mit MittelscbiJd. Im gekrönten, blauen Mittel- schilde eine auf einem grünen Dreihügcl stehende, rechtssehende silberne Taube, welche in dem Schnabel einen grünen Oelzweig hält. 1 und 4 in Ruth auf grünem Drei- hügel ein silbernes Patriarchenkreuz; 2 und 3 in Blau eine goldene Krone, auf welcher ein, gegen eine in der rechten Oberecke hervorbrechende, strahlende Sonne zum Fluge sich erhebender, schwarzer, golden gekrönter Adler steht. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Der auf diese gestellte, gekrönte Helm trägt die Taube des Mittelschildes mit dem Oelzweige. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Hauser (1854. S. 779) tingirt den Mittelschild golden.

Altes, angesehenes, ungarisches Adelsgeschlecht, aus welchem meh- rere Glieder in der Landesgeschichte mit grosser Auszeichnung genannt

GRAFEN SZECHENYI V. SARVARY-FELSÖ-VIDEK. 395

werden. Michael Szöcseni so schreibt Leholzky die Famihe kommt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. als Praefectus et Gommendans Vesz- priniii (Vesprim) vor. Die beiden Söhne desselben waren Georg, Bischof zu Fünfkirchen, welcher ein Wunder der Freigebijj^eit hiess, und Lorenz, ver- mählt mit Judilha Galin. Letzterer erhielt von seinem Bruder die von Nico- laus Draskovich 1678 erkauften Güter Siirvar, und der Sohn desselben war Georg, welcher als Capilaneus pracsidiorum Egervar, Pölöske und Sz. Gy- orgy aufgeführt wird. Derselbe war mit Helena Morocz vermählt, und aus dieser Ehe stammte Sigismund (I.), über welchen Näheres sogleich folgt.

Aus den über die Familie bekannten genealogischen Angaben ergiebt sich nachstehende Ahnentafel, welche sich an die jetzigen Glieder anreiht: Georg Graf Sz^chenyi v. Särväry-FelsÖ-Videk ; Gemahlin: Anna v. Morocz V. Beketfalva. Sigismukd (L), k. k. Kämmerer, Geh. Ralh und Obergespan des Sumegher Gomitats ; erste Gemalilin : Maria Theresia Gräfin v. Batthyan (zweite Gemahlin: Maria Freiin v. Barkoczy de Szala). Sigismund (IL), geb. 1720, gest. 19. Oct. 1769, k. k. Kämmerer und Rittmeister; Gemah- lin: Maria Anna Gräfin v. Gziräky de eadem et Denesfalva, geb. 1. Sept. 1724, verm. 25. .Juni 1747, gest. 7. Nov. 1787. Franz de Paula Jo- hann Joseph, geb. 29. April 1754, gest. 20. Dec. 1820, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst -Kämmerer des Königreichs Ungarn, gewes. Ober- Gespan des Tolner Gomitats; Gemahlin: Jiiliana Gräfin v. Festetics de Tolna (Wittwe des Bruders), verm. 27. Aug. 1777. Ludwig Maria Aloys, jetziges Haupt der Famihe.

Der Grafenstand kam vom Kaiser Leopold 1. im Jahre 1697 in die Fa- milie, und zwar in der Person des oben genannten Grafen Georg. Das jetzige Haupt des gräflichen Hauses ist:

LUDWIG Maria Aloys Graf Sz^chenyi v. Sdrväry-Felsö-Vidök - Sohn des Grafen Franz de Paula Johann Joseph Herr der Herrschaften Hor- päts, Somogyvär, Dorogh und Segesd, erblicher Burggraf von Egervar, geb. 6. Nov. 17S1, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, verm. in erster Ehe, 16. Mai 1801, mit Aloysia Gräfin v. Clam-Gallas Tochter des Grafen Carl und Enkehn des Grafen Johann Gliristoph (s. Bd. I. S. 498) geb. 9. Juli 17ai, gest. 19. JuU 1822, und in zweiter 18. März 1824 mit Franziska de Paula Gräfin v. Wurmbrand Schwester des Grafen Ernst und Tochter des Grafen Heinrich Gundaccar aus erster Ehe (s.Bd. IL S. 694) geb. 2. Jan. 1797. Aus der ersten Ehe des Grafen Ludwig Maria Aloys stammt neben zwei Töchtern, den Gräfinnen Maria, geb. 6. Jan. 1804, verm. 30. Dec. 1824 mit Ladislaus Grafen Zichy, und Julia, geb. 16. Mai 1809, verm. 21. Jan. 1835 mit Joseph Marlin Parry Esq. , Wittwe seit 20. Nov. 1846 ein Sohn: Graf Johann Nepomuk, geb. 3. Juni 1802, k. k. Käm- merer, verm. 30. Oct. 1825 mit Agathe Gräfin Erdödy Tochter des Grafen Georg zweiter Linie (s. S. 103) geb. 7. April 1808, aus wel- cher Ehe drei Söhne, die Grafen Ladislaus, geb. 14. Sept. 1826, Georg, geb. 14. März 1828, und Alexander, geb. 27. Oct. 1837, und drei Töch- ter, die Gräfinnen Agathe, geb. 17. Oct. 1833, Ernestine, geb. 15. April 1836, und Maria Goberline, geb. 22. Oct. 1848, leben. Aus der zweiten Ehe des jetzigen Hauptes des Hauses sind zwei Söhne entsprossen : Graf

396 CHAFEN SZECHEISVI V. SAHVARY-FELSÖ-VIDEK.

Emmerich, geb. 15. Febr. 1825, k. k. Kämmerer und Legations-Secretair, und Graf DiONYS, geb. 7. Sept. 1828, k. k. Ober-Lieutenant.

Von den Geschwistern des Grafen Ludwig Maria Aloys leben zwei Brüder und zwei Schwestern. Die beiden Brüder sind Graf Paul , geb.

10. Nov. 1789, Herr der Herrschaften Ivan, Apathy und Marczali, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe, 10. Juni 1811, mit Caroline Lady Meade, gest. 29. Aug. 1820, und in zweiter, 15. Dec. 1823, mit Emilie Gräfin V. Zichy-Ferraris , geb. 13. Nov. 1803, aus welcher letzteren Ehe, neben zwei Töchtern, den Gräfinnen Elise, geb. 17. Mai 1827, verm. 8. Mai 1848 mit Peter Marquis de la Romana, und Dorothea Sophie, geb. 29. Nov. 1841, sieben Söhne leben, die Grafen Kolomann, geb. 6. Oct. 1824, k. k. Käm- merer und Legations-Secretair, verm. 27. Aug. 1852 mit Caroline Gräfin V. Grunne Tochter des Grafen Carl Ludwig (s. Bd. I. S. 299) geb. 5. Juli 1832; Gabriel, geb. l. 3Iärz 1828, k. k. Lieutenant; Julius, geb.

11. Nov. 1829, k. k. Rittmeister; Franz, geb. 4. März 1835, k. k. Lieute- nant; Eugen, geb. 7. Febr. 1836; Theodor, geb. 12. März 1837, und Paul Clemens, geb. 6. Nov. 1838 und Graf Stephan, geb. 21. Sepl. 1792, Herr der Herrschaft Zinkendorf, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, verm. 4. Febr. 1836 mit Crescentia Gräfin v. Seilern und Aspang Schwester des Grafen Joseph August (s. Bd. II. S. 456) geb. 13. Mai 1 799, Wittwe des am 15. Dec. 1834 verstorbenen Grafen Zichy, aus welclier Ehe zwei Söhne stammen, die Grafen Bela Stephan Maria, geb. 3. Febr. 1837, und Eugen Georg Stephan Carl, geb. 14. Dec. 1839. Die beiden Schwestern der Grafen Ludwig, Paul und Steplian sind: Gräfin Franziska, geb. 4. Nov. 1783, verm. 5. Oct. 1802 mit Nicolaus Grafen Batthvciny, Wittwe seit 14. April 1842, und Gräfin Sophie, geb. 25. Nov. 1790, verm. 13. Sept. 1807 mit Ferdinand Grafen Zichy.

GRAFEN SZECSEN V. TEMERIN.

397

Grafen Szecsen v. Temerin.

jßatl)oUfd). d^tfitxtt'xd}.

In Ungarn und Croaiien reich begütert.

Wappen : quadrirter Schild ; 1 und 4 in Blau ein goldener, schrägrechter Balken ; 2 und 3 in Roth fünf silberne, wachsende, zusammenhängende Felsspitzen, auf deren mittleren und höchsten ein rechtsgekehrter, geharnischter, einen Säbel nach links schwingender Arm auf dem Ellbogen ruht. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Auf dem rechten und linken Helme ruht einwärtsgekehrt der Arm des 2. und 3. Feldes mit dem Säbel, und der mittlere Helm trägt einen offenen blauen, rechts mit einem schräg- linken, links mit einem schrägrechten, goldenen Balken belegten Flug, zwischen welchem eine rothe, golden besamte Rose schwebt. Die Decken des rechten und linken Helmes sind roth und silbern, die des mittleren blau und golden , und den Schild halten zwei auswärtssehende goldene Löwen. Das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1854. S. 781) giebt an, dass der Arm im 2. und 3. Felde „gekrönt" sei. Lackabdrücke von grösseren, sehr deutlich gestochenen Petschaften aus der Familie zeigen ebensowenig, wie einige bekannt gewordene Handzeichnungen, in den genannten Feldern eine Krone. So nimmt denn auch die Redaction an der Beschreibung des Schmucks der Helme, wie dieselbe a. g. 0. gegeben ist, Anstand. Diese Beschreibung ist folgende: „Grafenkrone mit drei gekrönten Helmen, und rechts blau-goldenen, links roth-silbernen Decken ; der mittlere Helm trägt zwischen einem blauen Fluge eine silberne, schwebende Rose, die beiden äusseren den Arm des Schildes, auf der Krone ruhend und einwärtsgekehrt, den rechten überzieht ein schrägrechter, den linken ein schräglinker goldener Balken."

Altes, angesehenes, ungarisches Adelsgeschlecht, welches das Prü- (lical V. Temerin von den Besitzungen Teinerin und Jareck im Batscher Co- mitate fühil. Der Ursprung und die früheren genealogischen Verhältnisse der Famihe liegen im Dunkel der früheren Zeit , und seihst Leholzky ver- lässt in Bezug auf diese Familie die Freunde der Genealogie, denn die von (leniselhcn aufgeführte Familie Szecseni ist nicht, wie man vielleicht glau-

Y

39S (IRAFRN SZKCSKN V, TEMERIN.

1)011 könnle, das hier in Rede slehendo Geschlechl, sondern die im voiij,^en Artikel l)esj)ro('liono Familie Szeclienvi. Im vorijj^en Jalirhnndert kam die Familie namcullicii diini» iMallliias Szecsen v. Temeriii und durch Alexander Szecsen v. Temcrin (s. unlen) zu hohem Ansehen und Beide sind in den Grafensland erhöhen worden. Zuerst erhielt nämlich Matthias Sz«''csen V. Temerin von der Kaiserin Maria Theresia 21. Juni 1763 mit demselhen Waj)pen, welches die jetzigen Grafen fuhren, den ungaiischen Grafenstand, und s})äter ist derselhe Grafensland auch vom Kaiser Franz I. von Oester- i'cich 5. Juli ISi l in die Familie gekommen, und zwar in der Person des ALi:xAM)iiR Szecsen v. Temerin, Commandeurs des St. Stephans -Ordens, OI»erges[)ans des Kreuzer Comilats und vormaligen ungarischen llofkammer- Präsidenlen.

Graf Alexander , geh. 18. März 1740, gest. 27. Febr. 1813, hinler- liess zwei Söhne, die Grafen Carl und Nigolaus, sowie eine Tochter Gräfin Franziska, vermählte Freifrau v. Deglmann. Ersterer ist gestorben. Letztere leben (s. unten).

Vom Grafen Carl, geh. 2G. Oct. f778, gest. 24. März 1845, k. k. Oberst-Lieutenant, stammt aus der Ehe mit Josefhine Almäsy v. Zsadany und Török-Szent-Miklos , geb. 15. Dec. 1782, verm. 25. Jan. 1803, jetzt Wittwe, als älterer Sohn :

ADOLPH Graf Szecsen v. Temerin, geb. 22. Juni 1804, k. k. Major in d. A. Der Bruder desselben ist Graf Alexander, geb. 28. Oct. 1809, k. k. Rittmeister in d. A., verm. mit Natalie Gräfin Csüky v. Kereszteg Schwester des Grafen Theodor vom ersten Stamme (s. S. 7 1) geb. I S 1 0, und die beiden Schwestern der Grafen Adolph und Alexander sind: Gräfin Pauline, geb. 15. Dec. 1806, venu. 22. April 1825 mit Niclas v. Szirmay, Wittwe seit 13. Aug. 1830, und Gräfin Malvina, geb. 27. Aug. ISli, verm. 1 5. Jan. 1833 mit Emmerich Freiherrn Redl v. Rottenhausen und Rasztina, vorm. kön. nngar. Slalthalterei-Rath, Wittwe seit 5. Jan. 1851.

Die lebenden Geschwister des Grafen Carl sind Gräfin Franziska, geh. 9. März 1777, verw. Freifrau v. Deglmann, und Graf Nicolaus, geb. 4. Sept. 1782, k. k. w. Geh. Rath und Oberst- Hofmeister bei der Erzherzogin Sophie, verm. 22. Sept. 1816 mit Franziska Gräfin Forgäch v. Ghymes und Gacs Schwester des Grafen Anton jüngerer Linie (s. S. 128) geb. 17. Oct. 1785. Aus dieser Ehe lebt der jüngere Sohn, Graf A>to.\, geb. 17. Oct. 1819, verm. 8. Juni 1850 mit Ernestine Gräfin v. Lamberg Tochter des verst. Grafen Franz Philipp (s. Bd. H. S. 6) geb. 23. April 1829, der ältere aber, Graf Carl, geb. 19. Sept. 1818, k. k. Major, ist 25. Juni 1848 gestorben, und die Wittwe, Leopoldine Freiin v. Honrichs, geh. 5. Jan. 1826, verm. 5. Oct. 1843, hat sich in zweiter Ehe, 12. Aug. 1851, verm. mit Carl Maria Grafen v. Coudenhove (s. Bd. 1. S. 171).

GRAFEN SZEMBEK V. SLUPOVV-SZEMBEK.

399

Grafenl^Szembek v. Slupow-Szembek.

ISatljolifd). jpreufien.

Besitz: im Grosslierzoiriliurn Poson dio Fleirsclinfl Siemanicc im Kreise Schiidhcrg etc.

Wappen: Schild mit einem goldenen sclirägreciilon Balken überzogen, welcher mit drei rolhen Kosen mit goldenen Bntzen belegt ist. Die obere Schil- desliälHe ist blau und die untere roth, und in jeder Hälfte springt gegen die rechte Seile ein silberner Gemsbock auf. Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, auf welchem zwischen einem ofiFenen Adlersfluge der silberne Gems- bock des Schildes steht. Der rechte Hügel ist schrägrechts von Hlau, Gold und Roth, und der linke schraglinks von Roth, Gold und Blau gelheilt, und der mitt- lere goldene Theil jedes Fliigels ist mit einer rolhen Rose belegt. Die Helmdecken sind rechts roth und golden, und links blau und silbern. Wie angeführt, giebt dieses Wappen das Wappenbuch der preuss, Monarchie (H. 4). Das N. Preuss. Adelslexicon (IV. S. 256) tingirt den Schild blau, und dieselbe Angaf)e findet sich im Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1853. S. 728). Letzteres lässt auf dem gekrönten Helme einen silbernen Geisbotk zwischen zwei blauen Flügeln hervor- wachsen, auf welciien Flügeln der Schrägbalken des Schildes mit den drei rolhen Rosen erscheint Okolski (HI. p. 203) beschreibt den Schild, wie angegeben, nur sind die Rosen vierblätlrig. Auf dem gekrönten Helme steht ein offener gol- dener Flug, jeder Flügel ist mit einer rolhen vierblällerigen Rose belegt, und zwi- schen den Flügeln wächst der Steinbock des Schildes auf. Ein Lackabdruck von einem, mit Angabe der Farben sehr sorgfältig gestochenen Petschafte zeigt den Schild, wie angegeben, die Rosen aber vierblätlerig. Der Flug auf dem Helme ist rechts blau mit schrägrechtem, links roth mit schräglinkem, mit einer Rose beleg- tem, goldenem Balken. Zwischen dem Fluge wächst nach rechts hin der Gemsbock bis an den halben Leib auf. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und golden.

Die alte, angesehene, polnische Adelsfamilie Szembek (Szemheck) stammt naeh Okolski aus Deutschland, und hiess friiher Schönbegk. Ger- lach V. Schönbegk soll, so ging die Sage , vom Kaiser Carl dem Grossen zu Aachen in den Ritterstand erhoben Avorden sein. Heinrich von Schönbegk wurde vom Kaiser Heinrich VIL, naclnlem er Letzterem bei der Krönung in Rom gegen Huprecht v. Apulien bedeutende Dienste geleistet liatte, eigen- händig zum Riller geschlagen, erhielt über diesen Ritterschlag ein, Florenz

400 GRAFEN SZEMBKK V. SLrPOW-SZEMBEK.

23. Jan. 1313, .nusgeslelllos Diplom, und fiel spülor im Treflon bei Cressy. Der Sohn desselben , Friedrieb , diente dem Kaiser Carl IV. in der Lombar- dei und gegen den Herzog Bolco von Scbweidnilz und Milnslerberg, filr welebe Dienste ilim ein Gnadengebalt und filr sich und seine Söbne, Sebald und Heiiuieb, laut kaiserlicben Gnadenbriefes d. d. Prag 26. Aug. 1355, vollständige Freiheit von allen Staalslasten zugesagt wurde. Peter V. Schönbegk war im Gefolge des Kaisers Maximilian I., trug bei dem be- kannten Vorfalle an der Martniswand zur Rettung des Kaisers bei und wurde dafür mit Giltern in Tirol belehnt. Aus der Ehe desselben mit Mar- garetha v. Schleinitz stammten vier Söhne. Von denselben kam Peter 1507 nach Preussen, Heinrich lebte auf den Giltern in Tirol (beide hatten Nach- kommen) , Eduard blieb bis zu seinem Tode in der Mark Brandenburg, und Dartbolomilus (1.), in der Mark begütert, war Statthalter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg und mit Adelheid v. Duchtz vermählt. Der ältere Sohn des Letzteren, Bartholomäus (IL), kam mit einer Gesandtschaft des Kurfürsten Joachim IL von Brandenburg nach Polen , liess sich in diesem Laude nieder und erhielt vom Könige Sigismund IL August in Polen 25. Juli 1566 mit dem Namen: Szembeck das polnische IndigcnaL Derselbe hinter- liess aus der zweiten Ehe mit Margaretha v. Schilling, neben drei Töchtern, die Söhne Bartholomäus (HL), Nicolaus, Stanislaus und Johann, von deren Nachkommenschaft die drei Söhne des Ersleren, Bartholomäus (IV.), Alexan- der und Friedrich bekannt sind. Von späteren Gliedern der Familie war Gabriel Geh. Ralh des Königs Sigismund HL und Administrator der Gefälle in Masovien , Stanislaus Geh. Rath der Könige Sigismund HL und Boles- laus IV. und Administrator der Gefälle in Wiehcz , Alexander, Burggraf von Cracau, Geh. Bath des Königs Wladislaus IV. etc. etc., und in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gelangte namenilich Christoph v. Szembeck zu grossem Ansehen. Derselbe seil 1775 Bischof von Uranopel, Fürst von Sielun und Coadjutor des Fürsten Michael Poniatowsky, Bischofs von Plock (Plozko), erhielt 1785 die Würde des Fürsten v. Pullusk und Bischofs von Plock, und lebte noch im Anfange dieses Jahrhunderts.

Ein Zweig dieses allen, nach Vorstehendem so berühmten Geschlech- tes , welcher schon lange in der jetzigen Provinz Posen begütert war, er- hielt vom König Friedrich Wilhelm III. 17. Jan. 1816 den preuss. Gr.ilen- stand, und als Glieder des gräflichen Hauses sind bisher bekannt:

PETER Grai Szembek v. Slupow-Szembek, Herr auf Siemanice (Kreis Schildberg, Reg.-Bez. Posen), k. poln. General a. D. Der Sohn desselben, Graf Alexander, ist mit N. N. v. Niemojewska vermählt.

GRAFEN V. SZTARAY.

401

Grafen v. Sztäray.

^atljolifd). ©fflcvrctd).

In Ungarn reich begütert.

Wappen: im blauen Scbilde eine goldene, schwarz ausgefugle Burgmauer mit halb geöffnetem Thor in der Mitte. Die Mauer hat vier Zinnen, und auf je zwei derselben steht einwärtsgekehrt eine Elster von natürlicher Farbe, welche beide zusammen mit den Schnäbeln einen güldenen Fingerring halten. Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, welcher die beiden Elstern des Schil- des trägt. Die Helmdeckcn sind golden und blau, und den Schild lialten mit bei- den Händen zwei ungarische Krieger in ihrer Nationaltracht. Die Elstern kom- men auch auf den mittleren Zinnen stehend vor.

Sehr alle und angesehene, in der Geschichte Ungarns vielfach he- kannle ungarische Adelsfamilie, deren Ursprung ältere Geschichlsschreiher von dem bayerischen Grafen Vencellin Jacob v. Watzenburg (Vatzenburg) ableiten wollen. Derselbe führte, wie Einige annehmen, die Truppen an, welche Kaiser Otto III. gegen das Ende des 10. Jahrhunderts aus Bayern dem Könige von Ungarn , Stephan dem Heihgen , gegen den vom Christen- thum abgefallenen Fürsten Kuba zu Hülfe sandte, erschlug den Anführer im Kampfe und wurde vom König Stephan für seine Tapferkeit mit Ehren und Gütern belohnt. Andere nehmen an, dass der genannte Ahnherr aus Bono- nien in das Zemphner Comitat an den Fluss Labortza nach Ungh gekommen und das Geschlecht durch einen Sohn, Radon, 1057 Palalin, fortgepflanzt habe. Von Letzterem stammte Miske oder Michael und Kupa de Jako et N. Mihaly. Der Sohn des Ersteren, Marlin (1234), halte drei Söhne, Andreas Kapla, Mohe und Opos de Jako, über welche, sowie über die Nachkommen derselben Leholzky (II. p. 382 und 383) Einiges angiebt; vom Kupa de Jako aber stammten Ladislaus, Andreas und Jako. Ladislaus und Andreas werden (1290) als Comites de Ungh mit dem Bemerken aufgeführt, dass dieselben in Folge ihrer Verdienste das Gebiet von Perech und Sztara er- halten hätten , und Leholzky theilt Mehreres über die Nachkommen dersel- ben mit. Von Jako wird angegeben, dass die Nachkommen Apathi und

III. 20

402

GUAFKN V. SZTARAY.

Taicsa im Riliaror Comilale cum lenolio (Zollliaus?) in N. Mihaly erlaiinfl hallen, und als Söhne desselben werden Johann mil Nachkommensciiafl und Lorenz genannl. Die Nachkommen des Letzleren nahmen in einer Linie den Namen Erdögh de Tiha an , aus der anderen Linie aber entspross die jelzige Familie Sztaray. In Bezug auf letztere gieht Leholzky folgende Slammreihe an: Andreas (1559), Franz (L), Stephan (1631), Franz (II.), Franz (III.), Emerich, .lohann Anton, Michael, (ie- brilder: eine Slammreihe , welche mit der unten angefiihrlen Ahnentafel ganz übereinstimmt. Kaiser Sigismund erlheille der Familie einen d. d. (Konstanz feria lerlia posl feslum Paschae Domini 1418 ausgestellten Wap- ])!'nl)rief; Kaiser Carl VI. erhob 1725 das Geschlecht in den Freiherrensland, und Kaiser Franzi, erthoille demselben, nach einigen Angaben 6. April 1747, nach anderen Kaiser Franz II. 1797, die Grafenwiirde. Eine die Familie betreffende Ahnentafel iiat v. Schönfeld (II. 238) gegeben. Dieselbe be- ginnt mil Stephan Sztäray de Nagy Mihaly, verm. mit Sophia Frichy de Fries, und die darauf folgenden Glieder sind: Franz, Graf v. Sztäray de Nagy- Mihaly; Gemahlin: Clara Semsey de Semse. Franz; Gemahlin: Barbara Freiin v. Pereny. Emerich ; Gemahlin : Barhara Theresia Bosalia du Bois Baronne de la Tournelle. Anton, k. k. Kämmerer, Generalfeldzeugmeister, commandirender General elc. Nach dieser Ahnentafel muss der Grafenstand schon früher in die Familie gekommen sein.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses sind die Nachkonunen zweier Brüder, des Grafen Vincenz und des Grafen Michael. Graf Vincenz, gest. 1827, k. k. Känmierer und Major, war verm. mil Johanna Gräfin Szir- may, gest. 30. Jan. 1848. Aus dieser Ehe entsprossen vier Söhne und eine Tochter: Graf Johann Nepomuk, geh. 1810, gest. 1839, verm. mit Josephine Freiin v. Budera, als Wittwe wieder verm. mit Herrn v. Mocsony, und die Grafen Theodor, Ferdinand und Victor, und Grälin Maria (s. sämmllich nnlenj. Graf Michael, k. k. Kämmerer und Ohergespan des Szaholcser Comilals , war in zweiler Ehe mil Therese Gräfin v. Esterhäzy vermählt, und aus dieser Ehe stammte Graf Alhert, gest. im Febr. 1843, k. k. Käm- merer, verm. in erster Ehe mit Walburge Gräfin Csjiky, in zweiter mit Franziska Gräfin Karolyi, und in driller mit Maria Gräfin v. Waldstein- Warlenberg Tochter des Grafen Emanuel aus der Linie zu Dux-Leuto- mischl (s. Bd. IL S. 633) geb. 1 2. üct. 1806, verm. 1 829, jetzt Wittwe. Aus der ersten Ehe des Grafen Albert leben zwei Töchter, aus der dritten zwei Söhne (s. unten).

Die jetzigen Glieder der Familie sind , nächst den angeführten VVilt- wen, folgende:

Graf ALEXIS - Sohn des Grafen Johann Nepomuk (L). Die Brüder des Grafen Alexis sind die Grafen Bela und Johann Nepomuk (IL). Die drei Brüder des Grafen Johann Nepomuk (I.) sind: Graf Theodor, geb. 1814, Graf Ferdinand, geh. 1818, verm. im Dec. 1841 mit Malhilde v. Klobu- sitzka, gest. 1845, aus welrher Ehe eine Tochter, Gräfin Alexandrine, geh. 1 5. Jan. 1843, lebt, und Graf Victor, geb. 1823. Die Schwester dieser Brüder, Gräfin Maria, geb. 1821, hat sich 20. Juni 1842 verm. mit Leo- pold Grafen Zichy.

GRAFEN V. TAAITE.

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Von den Töchtern des Grafen Albert aus erster Ehe hat sich Gräfin Julie 23. April 1840 mit Georg Grafen v. Apponyi (s. Bd. I. S. 24), und Gräfin Sophie 19. Febr. 1844 mit Julius Grafen v. Apponyi (s. a. eben a. 0.) vermählt. Die beiden Söhne des Grafen Albert aus dritter Ehe sind Graf Ladislaus, k. k. Oberlieutenant, und Graf Anton.

Grafen v. TaaiTe.

Mati)oixfd). ©efltrrdd).

Besitz in Döhtnen: die Allodialherrschaft Elischau mit dem Guie Zamiekau; das Allodial

gm Kollinetz etc.

^'^appen: im rothen Schilde ein denselben ganz überziehendes, silbernes, schräge blau gegittertes Kreuz. Den Schild bedeckt ein 7 perliger Kronenhut, auf welchem ein mit einem sechsfachen Wulste, blau, silbern, roth, silbern, blau, sil- bern belegter Helm steht. Aus dem Wulste wächst ein geharnischter Arm empor, welcher in der Faust ein nach aussen gewendetes Schwert hält. Die Helmdecken sind auf beiden Seiten blau und silbern, und den Schild hält rechts mit beiden Vor- derfüssen ein einwärtssehendes, mit goldenen Sternen besätes, silbernes Boss, links mit der rechten Klaue ein Drache mit gekrümmtem und dann aufgeschlagenem Stachel- schwanze. Die Devise ist: In Hoc Signo Spes Mea. Der Wulst auf dem Helme und die Helmdecken kommen auf Abbildungen auch nur roth und silbern vor.

Die Grafen Taaffe stammen aus einem alten, nach Einigen aus könig- lichem Geblilte herzuleitenden irländischen Geschlechte, aus welchem zuerst Sir Richard Taaffe, gest. 1287, und Lord Nicholas Taalfe, gest. 1288, vorkommen. Von den Söhnen des Nicholas war der eine, John, 1306 Erzbischof von Armagh, der andere aber, Richard, setzte das Ge- schlecht fort , und von den Nachkommen desselben wurde Sir John TaafTe 1. Aug. 1628 zum Pair von Irland, und zwar mit dem Titel: Baron of

26*

404

r.RAI'KN V. TAAl'FE

Ballymole und Viseounl Taaffe of Correii, })ei(les in der (irafscliall Sligo, ernannt. Des Letzteren ältester Solui , Theobald , wurde 2(). Juni 1662 zum Earl of Carlingford erhoben, doch erlosch diese Würde 1738 mit dem Tode des vierten Grafen und fünften Viscounts. Als sechster Viscount folgte nun Nicolaus, Urenkel des ersten Viscounts von einem jüngeren Sohne. Mit Nicolaus, welcher k. k. General, w. Kämmerer und Reichsgraf wurde und sich 1716 im Kriege gegen die Türken sehr ausgezeiclinet hat , w en- dete sich die Familie ganz nach Oesterreich. Aus der Ehe desselben mit Maria Anna Gräfin v. Spindler stammte Graf Johann, welcher vor dem Vater als k. k. Reichshofrath starb und mit Maria Gräfin v. Ghotek sich vermählt hatte. Aus dieser Ehe entspross Lord Rudolph Graf v. Taaß'e, Viscount Taaffe v. Gorren, Baron zu Ballymote, Pair von Irland, geb. 6. Oct. 1761, gest. 7. Juni 1830, k. k. Kämmerer, steierischer Landstand seit 16. Jan. 1821, Herr der Herrschaften Elischau in Böhmen und Wischenau in Mäh- ren etc., verm. 11. April 1787 mit Josephine Gräfin v. Haugwitz , gest. 30. Mai 1823. Der zweite Sohn desselben ist das jetzige Haupt des gräf- lichen Hauses :

Graf LUDWIG Lord Viscount Taaffe v. Corren und Daron v. Ballymote, geb. 25. Dec. 1791, k. k. Kämmerer, Geh. Rath , Präsident des obersten Gerichts- und Gassationshofes zu Wien, der Rechte Doctor etc., verm. 10. Juni 1822 mit Amalia Fürstin Bretzenheim v. Regecz Schwester des Fürsten Ferdinand geb. 6. Oct. 1802. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und drei Töchter, die Grafen Carl, geb. 26. April 1823, der Philosophie Doctor, k. k. Kämmerer, Major und Legations-Secretair zu St. Petersburg, und Eduard, geb. 1833, Malteser-Ordens-Ritter, und die Grä- finnen Glementine, geb. 20. Oct. 1825, Amalia Walpurge, geb. 29. Sept. 1827, und Amalia, geb. 15. Sept. 1830. Von dem verstorbenen Rruder des Grafen Ludwig, vom Grafen Franz Xaver, achtem Viscount Ttialfe v. Corren etc., geb. 2. Mai 1789, gest. 8. Febr. 1849, k. k. Kämmerer und Major in d. A., Oberst-Stabelmeister, Herrn zu Ehschau in Böhmen etc., lebt die Wittwe, Antoma Gräfin Amade v. Värkonv, geb. 31. Dec. 1795, verm. 11. April 1811 (s. S. 7).

GRAFEN V. TANNENBERG.

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Grafen v. Tannenberg'. (Weiblicher Stanim.)

ISatJ)0lifd). Cejlcrretdj.

Besitz: die Hcir.scliaf'icii Roüenliurg und Neuiiaus in Tirol elc.

Wappen: quadriiter Schild mit Miüclschiid. Im silbernen Mittelscliilde ein rothes Castell mit zwei Thiirnien, von welchen jeder drei Zinnen hat. Das Thor des Castells ist mit einem Fallgatter versehen und auf dem Portal liegen drei rothe Quadersteine (1 und 2) auf einander geslellt (nach v. Wölckern die Retten- burg in Folge des Titels : Herren zu Reftenburg). 1 und 4 in Blau zwei goldene, scbrägrechte Balken, von welchen jeder mit einer schwarzen Kugel belegt ist, und zwischen den erwähnten Schragbalken ein goldener, sechseckiger Stern (wahrschein- lich: Trazberg) ; 2 und 3 in Roth auf schwarzem Dreiberg drei goldene, abge- hauene Tannenslämme, jeder mit zwei abgehauenen Acslen, auf jeder Seite einem. Auf dem Schilde stehen drei Helme, von welchen der rechte und linke^gekrönt sind. Der rechte Helm trägt einen, die Sachsen einwärtskehrenden, geschlossenen, blauen Adlersflug, welcher mit den goldenen Schrägbalken, den Kugeln und dem Sterne des 1. und 4. Feldes belegt ist (Trazbergscher Helm), der mittlere, zwi- schen zwei von Silber und Roth viermal in der Quere, so wie der ganzen Länge nach getheilten, auf jeder Aussenseite mit sechs Pfauenfedern, drei in der Mün- dung, die anderen unterhalb, besteckten BülTelshörnern, den rechlssehenden Rumpf eines allen, bärtigen, schwarzgekleideten Mannes, dessen Rock mit silber- nem Kragen ein silberner Leibgürtel umgiebt, und welcher um den Kopf eine sil- berne, mit beiden Enden nach links wehende Binde trägt (Reltenburgscher Helm), und der linke fünf Straussenfedern, wechselnd golden und roth (Helm des Stamm- wappens). Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des mittleren roth und silbern, und die des linken roth und golden. Der Helm des Stammwappens trägt im gräflichen Wappen bisweilen auch sechs Straussenfedern, wechselnd roth und golden, während auf demselben im freiherrlichen Wappen (Supplemente zu Siebmachers Wappenb. l. 4) vier Straussenfedern, blau, schwarz, golden, blau, stehen.

Die Grafen v. Tannenberg, welche, so viel bekannt ist, im Manns- stamme erloschen sind, stammten aus einer alten tiroler Adelsfamilie, welche in der Geschichte Tirols vielfach genannt wird und deren eigent-

40G GRAFEN V. TANNK.NBERG.

licher Name Tauauer war. Kaiser Leopold I. erhob 14. Juli 1692 das Ge- schlecht mit dem Beinamen: v. Tannenberg in den Freiherrenstand, und bald verdrängte der Beiname den eigentlichen Namen. Freiherr Joseph Anton Ignaz, ober-österr. Hofkammerrath , wurde mit seiner verwittweten Mutter, Elisabeth Helena Freiin v. Rissenfels (Riesenfels), und seinen Schwe- stern, Josepha, Maria Helena, Maria Anna und Maria Elisabeth, vom Kaiser Carl VI. I.Juli 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben. Vom Grafen Joseph Anton Ignaz stammte Graf Ignaz, gest. 1810, Landeshauptmann in Tirol, verm. in erster Ehe mit Therese Grüfin v. Särentheim, gest. 1790, und in zweiter mit Victoria Freiin v. Taxis-Bordogna, gest. 1817. Aus der ersten Ehe entspross Aloys Graf v. Tannenberg, Freiherr zu Tratzberg, Edler Herr zu Kampan, Schönwerth und Liebeneich, geb. 8. Juni 1771, gest. 11. Dec. 1846, k. k. Geh. Rath und Kämmerer, Herr der Herrschaften Rottenburg und Neuhaus, Herr und Landstand in Böhmen, Mähren, Schlesien, Oester- reich ob der Ens und Tirol, Oberst-Landjägermeisler in Tirol und erster Verordneter des Herrenstandes, verm. 7. Mai 1806 mit Grescentia Reichs- freiin v. Taxis-Bordogna und Vallnigra , geb. 4. Sept. 1770, jetzt Wittwe. Ausser Letzterer leben vier Schwestern des Grafen Aloys , und zwar aus der ersten Ehe des Grafen Joseph Anton Ignaz Gräfin Josepha, geb. 23. April 1770, und aus der zweiten Ehe die Gräfinnen Victoria, geb. 13. Dec. 1791, Grescentia, geb. 7. Sept. 1796, und Ottilie, geb. 30. Sept. 1801, Herrin der Herrschaften Rottenburg und Neuhaus in Tirol, verm. 4. Mai 1831 mit Franz Grafen v. Enzenberg (s. Bd. I. S. 220).

Da der Bruder des Grafen Aloys aus des Vaters zweiter Ehe , Graf Rudolph, geb. 16. Jan. 1795, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Appellations- Gerichts-Präsident in Prag, Erb-Landjägermeister in Tirol etc., 6. Oct. 1846 zu Meran gestorben ist, also zwei Monate vor dem Grafen Aloys, so ist mit Letzterem am oben angegebenen Tage der Mannsstamm des gräf- lichen Hauses erloschen.

GRAFEN V. TATTENBACH.

407

Orafen v. Tatteiibach (Rheinstein und Tattenbach).

jSat()Ciltfd). (©ejtcrreid) unb kapern.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelscliild und zwei unter den Helm- decken stellenden Seitenwappen. Im silbernen Mittelschilde ein rother, geschupp- ter, schrägrechter Balken (Stammwappen : Trier sagt S. 137 : die v. Tettenbach in Bayern führen in Silber einen rothen, schwarzgeschuppten, rechten Schrägbalken). 1 und 4 quer getheilt; oben in Schwarz drei aufreclit neben einander stehende, goldene Wecken, unten golden, ohne Bild (Intobler) ; 2 und 3 in Silber ein mit dem Hals abgehauener, rechtsgekehrter, rother Drachenkopf mit feurigen Ohren, welcher einen goldenen , schragrechten Stab im Schnabel hält (Trcnkbecken). Auf dem Schilde erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen goldbekleideten Mohrenrumpf, welcher mit einem goldenen, hohen Turnierhut mit schwarzem, ausgezacktem Aufschlage, über welchem die drei goldenen Wecken der oberen Hälfte des 1. und 4. Feldes stehen, bedeckt ist. Die Spitze des Hutes ist mit einer goldenen Krone gekrönt, auf welcher sechs schwarze Hahnenfedern, von welchen sich drei rechts und drei links neigen, zu sehen sind (Intoblerscher Helm). Auf dem mittleren Helme ruht zwischen zwei von Roth und Silber mit gewech- selten Tincturen quergethcilten ßüft'elshörncrn eine vorvvärtssehende Sirene mit goldenen, fliegenden Haaren, welche den rothen , geschuppten Fischschwanz rechts kehrt und deren Haupt mit einer rothen, silbern aufgeschlagenen Mütze, an welcher nach rechts eine rothe Quaste hängt, bedeckt ist (Helm des Stammwappens). Der linke Helm trägt den rothen Drachenkopf und Hals des 2. und 3. Feldes mit einer silbernen Stange im Schnabel, welche zwei aufrechtstehende Nebenstangen hat, auf deren jeder eine, mit einem Pfauenwedel besetzte Krone ruht (Trenkbeckeuscher Helm). Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, in der Mitte und links roth und silbern. Was die Seitenwappen anlangt, so ist das auf der rechten Seite von Roth und Silber schiägrechts getheilt. Oben erscheint in Roth ein silbernes Jägerhorn mit goldenem Beschlag und Schnüren, dessen Mundstück unterwärts gegen den linken Seitenrand gekehrt ist, unten in Silber ein rothes Hirschgeweih mit sechs rechtsgekehrten Enden und daran hängendem rothen Ohr. Auf dem, den Schild bedeckenden, gekrönten, mit roth und silbernen Decken geschmückten Helm steht rechts das Hirschgeweih, links das einwärtsgestellte, mit der Stürze nach

408 GRAKEIV V. TATTE>BACH.

oben gewendete Jägerhorn (Wappen der alten Tattenbach vom Stammhause Ober- und Nicder-Tallenbach im Landgericht LandsUut und der Grafschaft Hheinslein). Das Wappen auf der linken Seite ist ein silberner Schild mit einem aus der linken unteren Ecke bis zu den Hinterfüssen heraufwachsenden, gegen die rechte Seite aufspringenden, rolhen Wolfe. Auf dem Schilde steht ein gekrönter Helm, welcher den Wolf des Schildes wiederholt, und die Ilelmdecken sind roth und silbern (Resch). Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 785) bestimmt das Wappen, wie folgt: „in Silber ein von rechts nach links sich herabziehender, rother Scbrägbalken, mit Fiscbschuppen bedeckt. Auf dem gekrönten Turnierhelm zwischen zwei roth und weissen Büffelshörnern eine Melusine. Ausserdem führt die Familie noch die Wappen der erloschenen Geschlechter der Resch v. Grasensee, Tattenbach v. Hofau, Trennbach, Triebenegg und Khurz v. Valley." Allerdings giebt V. Lang (S. 79) an, dass das Wappen mit dem der Trembache, Reschen und Tri- beneck, genannt Luxberg, vermehrt worden sei, doch erwähnt v. Wölckern (IL Abthei- iung, S. 55) sehr richtig, dass die Tribeneck nach Siebmacher (L 49) in Roth einen goldenen, aufrechtstehenden Luchs geführt haben. Von grosser Wichtigkeit für die richtige Bestimmung des in Rede stehenden Wappens ist die Abbildung, welche der Kalender des St. Hubertus-Ordens von dem Wappen Joseph Ferdinands des heil. röm. Reichs Grafen v. Rheinslein und Tattenbach, Grafen v. Valley, Freiherrn und Fahnenträgers (L. B. et Signifer) zu Ganovvitz, giebt (s. v. Meding, HL 519 521). Das Wappen besteht aus einem Hauptschilde mit .Mitteischild und zwei Seitenschilden. Der Mittelschild ist quer getheilt; oben silbern, mit einem schräg- rechten, rothen, geschuppten Balken, unten roth mit einem schrägrechten, silbernen Balken, auf welchem fünf rolhe Eisenhütchen nach der Lage des Balkens quer über einander gelegt sind. Das 1. und 4. Feld des quadrirten Hauptschildes ist jedesmal zweimal quer getheilt, oder hat drei Abtheilungen. In des ersten Feldes erster und des vierten dritter, silberner Abtheilung wächst aus dem linken LJnter- winkel die linke, sechs Enden führende rothe Stange eines Hirschgeweihes auf, welche, eine Art von Bogen schlagend, mit den oberen zwei Enden sich in den rechten Unterwinkel der Abtheilung herabsenkt und somit die übrigen Enden auf- wärts kehrt (Rheinstein). In der zweiten Abtheilung des 1., und der ersten schwar- zen Abtheilung des 4. Feldes stehen drei goldene Rauten neben einander. Die dritte Abtheilung des 1. und die zweite des 4. Feldes sind golden, ohne Bild. Das 2. und 3. quergetheilte, silberne Feld des Hauptschildes zeigt in der oberen Abtheilung des ersteren und in der unteren des letzteren einen rothen Drachenkopf mit aufgereckten flammenden Ohren, welcher die Zunge ausschlägt und mit dem Rarhen, oder im Schnabel eine schrägrechtsgekehrte, goldene Fackel trägt. In der unteren Abiheilung des 2. und in der oberen des 3. Feldes ist die linke Stange des Hirschgeweihes, eben so gestaltet und gebogen wie im l. und 4. Felde. Ueber dem Schilde stehen fünf gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen golden bekleideten Jünglingsrumpf mit gelheiltem, silbernem Kragen. Das Seitenhaar ist gekräuselt und das Haupt bedeckt ein goldener, oben mit vielen schwarzen Federn besteckter Spitzhut, dessen schwarzer üeberschlag einer dreizinkigen Heidenkrone nicht unähnlich ist. Auf dem zweiten Helm steht ein rothes Hirschgeweih von 14 Enden (Rheinsteinscher Helm). Auf dem mittleren Helme ruht zwischen von Roth und Silber übereck gelheilten Büffelshörnern eine, mit dem Körper zwar vor- wärts, mit dem Kopfe aber etwas links, doch so, dass man beide Augen sieht, ge- kehrte Sirene, mit langen, hinterwärts rechts fliegenden, dunkelen Haaren, auch nach der rechten Seite, hinter dem rechten Büffelshorn , hervorstehendem , rothem Fischschwanz. Den Kopf bedeckt eine spitzige, rothe Mütze, welche einen breiten, in der Mitte lief ausgeschnittenen, silbernen Üeberschlag, oben aber, an der nach rechts sich beugenden Spitze, einen kleinen Knopf hat. Der vierte Helm trägt einen, die Sachsen rechlskehrenden, rothen Adlersflügel, welcher mit dem schrägrechten, silbernen, von den fünf Eisenhütchen der untersten Abiheilung des Mitlelscbildes belegten Balken beladen ist. Auf dem linken Helme steht der Drachenkopf und Hals, doch mit dem Schnabel keine Fackel, sondern einen rund gebogenen Stab haltend, dessen beiden in die Höhe gekehrten Enden mit einem Pfauenschweife besteckt sind. Die Decken des rechten Helmes sind golden und schwarz, die des zweiten, mittleren und vierten golden und roth, und die des linken silbern und

GRAFEN V. TATTKNBACH. 409

rotli. Von den beiden Seitenscliilden ist der rechte schrägreciits getheilt. Das obere Feld ist rutb, mit einem silbernen, doch nicht gewöhnlich, sondern fast in Form eines etwas schrägstehenden lateinischen S gebogenen Hörn, welches die Stürze oben gegen den rechten Winkel kehrt und in der Mitte eine gegen den linken Oberwinkel sich wendende, einmal geschlungene Schnur zeigt. Das untere Feld ist silbern, mit der, nach ßeschaßenheit des Feldes, schrägrechts liegenden, rechten Stange eines rolhen, siebenendigen Hirschgeweihes. Auf dem gekrönten Helm sind die Wappenbilder des Schildes, die Stange des Hirschhorns und das Hörn, neben einander aufgerichtet. Die Helmdecken sind silbern und roth. Das Seitenwappen zur linken Hand zeigt im silbernen Schilde, so wie auf dem gekrön- ten Helm einen halbabgcbauenen, rechtsspringenden, rothen Steinbock, auf dessen Kopfe man nur ein auf dem Rücken zurückgebogenes, langes Hörn sieht. Die Helmdecken sind silbern und roth. Abdrücke von älteren Petschaften der Fa- milie zeigen einen der Länge nach und zweimal quergetheilten , also 6feldrigcn Schild mit Mittelschild. Mittelschild und Feld l 4 sind wie oben beschrieben und abgebildet. Feld 5 enthält den Schild des rechten und Feld 6 den des linken Seitenwappens. Auf dem Schilde stehen fünf gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt den Helmschmuck des oben angegebenen rechten Seitenschildes, und der linke den des linken Seitenschildes. Der zweite, mittlere und vierte Helm tragen den Schmuck des abgebildeten Wappens.

Sehr altes und angesehenes, ursprünglich österreichisches Geschlecht, welches aus Oesterreich nach Bayern gekommen ist und sich eu seinem Stammsitze das längst in Ruinen zerfallene Schloss Tattenhach (Tätlenhach, Tetlenbach), 4 Meilen von München, erbaut hat. Die Stammreihe desselben beginnt Bucelini mit Otto Tättenpeck, Ritler in Tetlenbach, 1280. Der Sohn desselben, Ottocar, kommt als Herr auf Tetlenbach und Lichtenau um das Jahr 1310 vor. Von Otlocars Urenkel, Ortolph, Riller, stammte als Urenkel Hans, Ritler, der Kaiser Carl V. und Ferdinand L Ralh, Oberst in Croalien und Hauptmann zu Gurck in Kärnten, und von Letzlerem ent- spross Sigismund, dessen drei Söhne, Johainn Christoph, Wolfgang Frieü- RicH und Gotthard, drei besondere Linien sliftelen, die ältere bayeri- sche, die jüngere bayerische und die voigtländisch e Linie. Aus der von Johann Christoph gegründeten älteren bayerischen Linie erhielt des Stifters mittlerer Sohn, Wilhelm, gest. 1661, zuerst Oberkam- merherr des Erzherzogs Leopold Wilhelm, später k. k. Geh. Rath, Gross- prior des Johannilerordens etc. von dem erwähnten Erzherzoge, als Rischof zu Halberstadt, die dem Stifte nach mit Johann Ernst 4. Juni 1599 erfolg- tem Erlöschen der alten Grafen v. Rheinstein zurückgefallene Herrschaft Rheinslein (Regenslein) im Harze als Lehen, welche derselbe bei seinem Tode mit seinen anderen Gütern den Söhnen seines älteren Bruders Gott- fried hinlerhess. Gottfrieds lilterer Sohn war der bekannte Johann Erasmus, k. k. Statthalter in Steiermark, welcher sich in die Verschwörung der un- garischen Grafen Zrini, Nadasd und Frangipani einliess und, verralhen von seinem Kammerdiener, 1671 mit seinen ungarischen Freunden und Ver- wandten enthauptet wurde. Die Güter in den Erblanden zog Kaiser Leo- pold 1. ein, die Grafschaft Rheinstein aber nahm als verwirktes Halbersläd- lisches Lehen Kurfürst Friedrich Wilhelm von Rrandenburg in Resilz. Durch die Nachkommen des Rruders des Johann Erasmus , Gottfried Wilhelm, kurbayer. Raths und Ober-Stallmeislers, hat diese Linie bis zum Jahre 1802 forlgcblüht, in welchem dieselbe 19. November mit Joseph Ferdinand, kurbavcr. Oberst-Hofmeister und Minister, erloschen ist. Die von Wolf-

410 GUAKK.N V. TATTK.NnACH.

ganj,^ Friedkk.h goslift(3tc jüngere bayerische Linie hliilile ebenfalls bis in neuere Zeit fori. v. Laiij,^ (S. 7S) fiilirt 1815 aus derselben noch den k. bayer. Kämmerer IIkimuch Ciihistian, geb. 15. April 17()5, Herrn auf St. Martin, Falley, Adeldorf und Maxelrain auf. Mit dem Tode desselben ist wohl aucli diese Linie ausgegangen. Die von Gottiiard gegriindele, soge- nannte voigtländische Linie auf Geilsdorf (Gailsdorf) im Voigtlandc blülit noch jetzt. Gauhe führt als Gotthards Enkel den kurpfälzischen Kämmerer Johann Ernst und den Gotlhard Quinlin auf, welcher im Anfange des 18. Jahrhunderts Senior der ganzen Familie war. Heide hatten Nach- kommen. V. Lang bezeichnet den Stifter der Linie, Gotthard, als Ur-Ur- Urgrossvater der weiter unten anzuführenden Grafen Johann Franz , Carl BoRROMÄus und Johann Nepomuk.

Das Prädicat: Edle Herren v. Gannowitz kam vom Kaiser Rudolph IL 24. März 1598 in die Familie; Sigfsmund v. Tattenbach wurde vom Kaiser Ferdinand IL 10. Febr. 1623 in den Reichsfrei- und Panierherrenstand erhoben, und Sigismunds oben genannte drei Söhne erhielten vom Kaiser Ferdinand III. 8. Juni 1637 den Grafenstand. Das Diplom als Reichsgräfen v. Rheinstein mit Sitz und Stimme auf Reichs- und Kreistagen und Aus- übung des Münzrechts ist vom 24. Mai 1614, und das als Grafen v. Valley

20. Nov. 1650 ausgefertigt.

Der jetzige Personalbestand der Familie ist nachstehender: Graf JoHA^N LUDWIG August Franz Wilhelm Sohn des Grafen Johann Franz, k. bayer. Kämmerers und Obersten geb. 26. Sept. 1816, k. bayer. Rittmeister, verm. 22. Nov. i836 mit Emma Grälin v. Yrsch Tochter des Grafen Carl August (s. Bd. IL S. 700), aus welcher Ehe zwei Söhne und eine Tochter stammen, die Grafen Franz August Ludwig, geb. 15. Sept. 1840, und Sigmund Ludwig August, geb. 23. Sept. 1841, und Gräfin Wilhelmine Margaretha Olga, geb. 15. Sept. 1837. Die drei Brüder des Grafen Ludwig sind: Graf Carl Maria Maximilian Ludwig, geb. 8. Dec. 1821, k. bayer. Oberlieutenant, Graf Joseph Carl Wilhelm, geb. 4. April 1823, k. bayer. Cuirassier-Lieutenant, und Graf Maximilian Wil- helm, geb. 21. März 1824, k. bayer. Oberlieutenant.

Der lebende Bruder des Grafen Johann Franz ist Graf Johann Nepo- muk, geb. 28. Nov. 1772, k. bayer. Kämmerer und General-Lieutenant. Von dem verstorbenen Bruder der Grafen Johann Franz und Johann Nepo- muk, dem Grafen Carl Borromäus Victor, geb. 15. Jan. 1771, gest. '21. Sept. 1828, lebt die Wittwe, Anna MaI^ia v. Linsingen und, neben einer Tochter, Gräfin Gabriele Judith Maria Anna Eleonore, geb. 2. Jan. 1815, vier hinterlassene Söhne, die Grafen Carl Wilhelm, geb. 1. März 1809, verm. 10. Nov. 1840 mit Maria Lion, Franz Seraph Wilhelm, geb.

21. April 1811, Secretair bei der k. bayer. Regierung zu München, Maxi- milian August, geb. 29. April 1813, k. bayer. Artillerie-Hauptmann, und Heinrich Johann Nepomuk, geb. 28. Nov. 17 72, k. bayer. Hauptmann.

GHAFEN V. TAXIS-BORÜOGNA.

411

Grafen v. Taxii§ - Bordogna.

iatljolifd). ^(^ctttid).

In Tirol begütert.

Wappen; quadrirter Schild mit Mittelsciiild. Mittelschild quer getheilt; oben in Gold ein doppelter, schwarzer, gekrönter Adler, unten in Blau ein nach rechts gehender, silberner Dachs (Taxis). 1 und 4 quer getheilt; oben in einem von Roth und SchwMZ 'viermal schragrechts getheilten Felde eine silberne Kugel, unten in Silber ein mher Thurm. 2 und 3 in Gold ein einwärtsgekehrter, gekrön- ter, rother Löwe mit einem silbernen Halsbande, welches von der äusseren Seite her mit einem rothen Sparren belegt ist. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Der rechte und der linke Helm tragen den Löwen des 2. und 3. Feldes, und aus dem mittleren wächst ein Mann empor, welcher in der Rechten ein goldenes Posthorn hält und die Linke in die Seite stemmt. Derselbe ist rechts schwarz, links roth gekleidet, und die durch einen goldenen Gürtel gehaltene Kleidung mit einem rechts goldenen , links silber- nen Längenstreifen besetzt. Der Kopf ist mit einem schwarzen Hute bedeckt und dieser mit vier Straussenfedern besteckt, von welchen die nach rechts wehenden ro-th und golden, die nach links wehenden golden und schwarz sind. Die Decken des rechten und linken Helmes sind auswärts roth, blau und silbern, einwärts aber, so wie die des mittleren, roth und golden. Den Schild halten zwei einwärts- sehende, schwarze Greife. Die Tliürme kommen auch in Gold vor.

Sehr alle mailäridisclio Familie, welche einen Ursprung mit den Häu- sern Thurn und Taxis und Thurn und Valsassina hal, welcher Ursprung in dem, die Grafen v. Thurn und V^alsassina betreffenden Artikel (Bd. II. S. 559 u. d. folg.) möghchst erörtert worden ist. Die Familie verliess um das Jahr 1500, bei der ersten Errichtung der Posten unter Kaiser Maximilian I., ihre früheren Besitzungen Bordogna und Vallnigra unweit Cornello am Berge Tasso im Gebiet von Bergamo, und Hess sich zu Trient in Tirol nieder. Anton (I.) V. Taxis-Bordogna und Vallnigra besass bereits nach Urkunden, welche dem Enkel desselben, Lorenz, im Jahre 1543 ausgestellt wurden.

412 GllVFKN V. TAX[S-BOUi>OGNA.

die Posten Trient und Egna und der Sohn des Ersteren, Bonus, Oberst- Postmeister zu Trient etc., erhielt laut Diploms d. d. Regensburg, 7. Juni 1516, eine Bestätigung des alten Adels der Familie. Als Söhne des Bonus werden Lorenz (s. oben) und Roger, und als Enkel Christoph und .Johann Baptist genannt. Von Letzterem, welcher die Postlehen erhielt und mit Margaretha v. Graltner vermählt war (1571), stammte Lorenz (I.) und von diesem Lorenz (IL), mit welchen beiden die unten gegebene Ahnenlafel der Familie beginnt. Lorenz (IL) ist der Stammvater der jetzigen grällichen Familie, und der Bruder desselben, Peter Paul, gründete die freiherrliche, jetzt in vielen Ghedern blühende Linie.

Kaiser Leopold I. verlieh 20. Febr. 1683 der FamiHe das erbliche Oberst-Postmeisteramt an der Etsch, und Franz v. Taxis-Bordogna und Vallnigra erhielt mit seinem Bruder, Ferdinand Maximilian, und seinen Vet- tern, Lorenz (IL), s. oben, und Lorenz Anton Sohn des Peter Paul von welchen die jetzigen Freiherren v. Taxis-Bordogna und Vallnigra stam- men, den erbländischen Freiherrenstand. In den erbländisch-österreichi- schen Grafenstand wurde vom Kaiser Ferdinand I. von Oesterreich laut Diploms d. d. Wien, 20. Aprü 1838, Egid Freiherr v. Taxis-Bordogna und Vallnigra, k. k. Kämmerer und General-Major, oberster Erb-Postmeister an der Etsch etc., erhoben.

Aus <len Ahnentafeln der Familie gehören folgende Glieder hierher: Lorenz (I.) v. Taxis-Bordogna und Vallnigra; Gemahlin: Lucia v. Roppelle (Repelle). Lorenz (IL), Freiherr; Gemahlin: Barbara v. Voltolini. Ferdinand Philipp; Gemahhn: Judith Freiin Grosina v. Mannburg. Franz Joseph ; Gemahlin : Theresia Gräfin Hendl v. Goldrain. Egid, Graf v. Taxis- Bordogna und Vallnigra.

Das jetzige Haupt der Famdie ist:

EGID Graf v. Taxis-Bordogna, geb. 27. Jan. 1782, Erb-Oberst-Post- meister an der Etsch, k. k. Kämmerer und General-Major, verm. 1. Febr. 1823 mit Maria Nataha Gräfin v. Wimplfen Tochter des Grafen Franz Carl Eduard aus erster Ehe (s. Bd. H. S. 677) geb. 12. Mai 1802. Aus dieser Ehe leben, neben einem Sohne, dem Grafen Johann Ferdinand Egid, geb. 23. Jan 1833, vier Töchter, die Gräfinnen: Victoria, geb. 14. Mai 1824, verm. 21. Nov. 1846 mit dem k. k. Hauptmann Julius Freiherrn v. Aichlburg, Wittwe seit 17. Aug. 1849, Maria, geb. l. Febr. 1828, verm. 12. Aug. 1848 mit Ludwig Freiherrn v. Gumppenberg, k. bayer. Kämmerer und Landrichter zu Brückenau , und Therese und Emilie , Zwil- linge, geb. 24. Aug. 1830.

I

GRAFEN TELEKI V. SZEK.

4r3

Grafen Teleki v. Szek.

Jn Ungarn und Siebenbürgen reich begütert.

IVappen: Schild der Länge nach und zweimal quer getheilt, 6feldrig, mit Mittelschild. Im goldenen Millelschilde ein aufgerichteter, rechtsgekehrter Steinbock von natürlicher Farbe, welcher in der rechten Vorderpranke einen grünen Zweig von drei Blättern trägt (Stammwappen). 1 und 4 in Blau auf einem mit der Sichel nach oben gekehrten, silbernen Halbmond ein einwärtssehender, doppelt geschweif- ter, goldener Löwe, welcher mit der erhobenen Vorderpranke einen Türkenkopf oft aber auch eine goldene Krone (s. unten) hält ; 2 und 5 in Gold ein halber, an den inneren Feldesrand angelehnter, schwarzer Adler ; 3 und 6 in Silber ein rother Pfahl. Ueber der Grafenkrone erheben sich zwei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt ein aufspringendes, einwärtsgekehrtes, silbernes Einhorn (Helm des Stammwappens), und der linke einen einwärtsgekehrten, doppelt geschweiften, goldenen Löwen, welcher in der rechten Vorderpranke nach auswärts ein durch einen Türkenkopf in eine Krone gestossenes Schwert hält. Die Helmdecken sind rechts blau und golden, links roth und silbern, und den Schild halten zwei aus- wärtssehende, goldene Löwen. In Bezug auf die Farbe des Mittelschildes und das, was der Löwe im 1. und 4. Felde hält, kommen mehrfache Verschiedenheiten vor. Die Supplemente zu Siebmachers Wappenbuch (VHI, 4) und das Oesterr. Wappenbuch (VII, 81) geben den Mittelschild golden an, eine spätere Abbildung in dem letztgenannten Werke aber (XIX, 97) tingirt den Mittelschild roth und den Steinbock golden. Nach den Supplementen zu Siebmacbers Wappenbuch und nach dem Oesterr. Wappenbuch hält der Löwe in der betrefifenden erhobenen Vor- derpranke eine Krone, nach dem Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser aber (1854. S. 790) einen Türkenkopf. *Neuere Petschafte zeigen die Krone, ältere den Türken- kopf, ja nach einigen der letzteren hält der Löwe im Schilde mit beiden Vorder- pranken ein Schwert, welches durch einen Türkenkopf und eine Krone gestochen ist. Da das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser neuerlich, statt der Angabe: in Roth ein goldener Steinbock, das Wappen so beschrieben hat, wie oben ge- schah, und sich annehmen liess, dass diese Beschreibung aus der Familie gekom- men sei, so ist die Kedaction der genannten Quelle gefolgt.

414 <;rafkis tklkki v. szek.

Eins der älleslen und angesehensten ungarischen Gescidechler, wel- ches sich weil ausgehreileL hat und dessen Gheder zu hohen Ehren und zu grossem Grundhesitz gelangt sind. Üasselhe stammt ursprünglich aus Dal- matien, hiess Garazda v. Mecsevics und ist schon in sehr früher Zeit nach Ungarn gekommen. Nicolaus (I.) Garazda v. Mecsevics und der Vetter des- selben, Ladislaus, genannt Szdagyi, waren Feld-Obersten des Königs Sigis- mund von Ungarn , und Letzterer erkannte die Verdienste Beider in einer Schenkungsurkunde vom Jahre 1409 an, in welcher auch die Führung des Steinbocks im Wappen , als das alte Geschlechtswappen , bestätigt wurde. Der Sohn des Laihslaus, Michael, war Wojwode von Siebenbürgen, und die Tochter desselben, Elisabeth, vermählte sich mit Johann v. Huniad und wurde die Mutter des Königs Matthias Corvinus. Im 1 5. Jahrhundert schied sich das Haus Garazda in drei Linien, in die Linie zu Zagorhid, zu Szek und zu Teleki. Letztere erbte bald die Güter und den Namen der zweiten und nannte sich Teleki v. Szek. Aus dieser Linie erwarb Michaeli. Teleki v. Szek, um 1610 unter Sigmund Balhori Hauptmann der Leib- wache, durch Heiralh mit Anna, Erblochler des Johann Garazda v. Zagor- hid, die Güter der älteren Linie und wurde alleiniger Stammhalter der Familie. Der Enkel desselben, 3Iichael IL, geb. 1634, wurde durch seine glänzende Laufbahn als Staatsmann und Feldherr sehr bekannt. Früher Hauptmann der fürstlichen Leibwache, wurde er später des Fürsten Michael Apati Geh. Rath und Ober-Landes-General, und die freiwillige Unterwer- fung des Fürslenthums Siebenbürgen unter österreichische Herrschaft er- folgte meist durch seine Rathschläge. Kaiser Leopold I. erhob denselben 1685 in den Reichsgrafenstand und er fiel später, 21. Aug. 1690, in der Schlacht bei Zernest, nachdem er, da im April 1690 Michael Apafi gestor- ben war, die Stelle eines Gubernators von Siebenbürgen bekleidet halle. Von 17 Kindern aus zweiter Ehe mit Judith von Ver pflanzten drei Söhne, Michael HL, Paul und Alexander, dauernd das Geschlecht fort und grün- deten drei, nach denselben genannte. IIa up lli nie n der Famihe. Die erste oder Micha eis -Hauptlinie stammt von Michael HL ältestem Sohne Michaels IL Oberst-Hauplmann des Schlosses Kovar und k. k. General, verm. mit einer Tochter des Slephan Tarockai. Die beiden Söhne desselben, Johann I. und Samuel I. , stifteten zwei Unterlinien. Die ältere, von Johann L, verm. mit Barbara Vai, gestiftete Unterlinie schied sich durch des Stifters Söhne Paul I. und Johann IL in zwei besondere Zweige. Im ersten hatte der Sohn des Grafen Pauli., Graf Michael IV., zwei Söhne , Michael V. und Franz I. , und im zweiten Zweige hinlerliess Johann IL einen Sohn, Joseph III. In der jüngeren, von Samuel L, geb. 1732, gest. 1783, k. k. General, verm. mit Maria Eötves, gestifteten Unlerlinie slammte vom Stifter Emmerich I. , geb. 1732, gest. 1802, und von Letzlerem Emmerich IL, gest. 1849, verm. mit Caroline Gräfin Bruns- wick V. Korompa, geb. 1782. Die zweite oder Pauls-IIauptlinie grün- dete, wie angegeben, Michaels IL zweiter Sohn, Paul L, geb. 1677, gest. 1731, verm. mit Cathariira Vai. Von dem Stifter stammle Adam L, geb. 1 703, gest. 1 769, verm. mit Susanna Vessel^ni, und von Letzterem Adam IL, geb. 1740, gest. 1792, k. k. Rath. Die Nachkommenschaft desselben aus

CIlAlKiN TKLKKI V. SZKK. 415

(1er Elie inil Äijiria Frciin Kesseloiiyi, aus welcher Ehe 14 Kinder entspros- sen, ist aiisgeslorhen. Die dritte oder Alexanders-Hauptlinie stif- tete Michaels IL jüngster Sohn , Alexander!., geh. 1679, gest. 1754, k. siehenhürg. Guhernialrath , verm. in erster Ehe mit Juliana Bettlern und in zweiter mit Susanna Nagy de Penz. Die vier Sohne desselben, Laüislaus H., Ludwig L, Alexander IL und Samuel IV. stifteten vier noch blühende Unter- linien , von welchen die zweite durch vier Söhne des Stifters aus der Ehe mit C. Bettlern de Iktar: Ludwig L, gest. 1758, Ludwig HL, Dominik, Sa- muel und Michael in vier Zweige sich schied.

Lehotzky giebt über diese Familie (IL p. 589) nur wenig an. Das Geschlecht führt nach demselben den Namen von einer Besitzung bei Gyula und Koros und stammt von Nicolaus und Dionys Garazda de Kereztur, welche später sich de Mehintze und de Istvandi nannten. Dieselben kamen aus Thracien und Bosnien in die Bekescher, Zarander, Biharer und Arader Gespanschaft, standen dem Kdnig Sigmund (1387 anerkannt) gegen den treulosen Herhotza, Ban von Croatien, mit dem Nicolaus Szilagyi, ihrem Verwandten, bei und erlangten Zrehernik, oder Zvornik, und andere Be- sitzungen in Siebenbürgen. In den genealogischen Notizen wird als Gemahl der oben erwähnten Erbtochter Anna Zagorhid Nicolaus de Telek genannt. Von Letzterem stammte Johann, 1625 schon Graf, genannt de Zarand, und vermählt mit einer Tochter des Ladislaus Bornemisza , aus welcher Ehe Michael (IL) entspross, w^elcher zum Reichsgrafen (1685) ernannt wurde. Lehotzky führt dabei ein dem Nachfolger 1697 ausgefertigtes Bestätigungs- diplom an. Im Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (1854. S. 790) findet sich in Bezug auf den Reichsgrafenstand die Angabe: Reichsgraf 1685 und 1767.

An die oben mitgetheilten genealogischen Angaben schliesst sich ge- nau der jetzige Personalbestand des gesammten gräflichen Hauses, wie folgt, an:

Erste oder Michaels- Hauptli nie: Aeltere Unterlinie. (Katholisch.) Erster Zweig. Reichsgraf STEPHAN Sohn des Grafen Michael V. geb. 1822, verm. 14. Jan. 1851 mit Henriette Seidl v. Waldau. Die Mutter desselben ist Amalia v. Traut, Wittwe seit 1823 vom Grafen Michael V., wieder verm. 1844 mit Franz Grafen N.ldasdy- Fog;'iraj?(s. S. 27 1). Von dem verstorbenen Bruder des Grafen Michael V., dem Grafen Franz L, gest. 20. Dec. 1831, lebt die Wittwe, Caroline Grä- fin Teleki aus der Alexanders-Linie, geb. 8. Dec. 1780, verm. 1808. Aus dieser Ehe stammt, neben einer Tochter, Gräfin Caroline, geb. 1815, verm. 1845 mit Nicolaus v. Ujfaluszy, Graf Eduard, geb. 29. Jan. 1813, verm. im Januar 1837 mit Mathilde Gräfin Haller v. Hallerstein Schwe- ster des Grafen Alexander aus einem zweiten Zweige in Ungarn, welcher erst neuerlich näher bekannt geworden ist. Aus dieser Ehe leben Gräfin Gisela, geb. 6. April 1839, Eduard, Geiza, Andreas und Alexander. Zweiter Zweig. Graf JOHANN HL Sohn des Grafen Joseph HL geb. 1792, k. k. Kämmerer, verm. mit Elise Gräfin Mikes, aus welcher Ehe Graf Alexander und Gräfin Rosa, verm. mit Wolfgang Grafen v. Bethlen (s. S. 25) entsprossen sind.

410 GRAFEN TKLKKI V. SZEK.

JüHj,'ore Unlcrlinio. (Ref. Conf.) Vom Grafen Emmerich II.

Solin (les Grafen Emmkrich I. gest. 1849, Ie])en aus der Ehe mit Caroline Graliii Hrunswick v. Korompa, geh. 1782, f , : Graf MAX, geh. 1813, venn. 1840 mit .lacquehne Cook , und die Gräfinnen Blanca, geh. 1806, und Emma, geh. 181 1, Wittwe seit 1849 von August de Gerando.

Zweite oder P a u 1 s - H a Q p 1 1 i n i e : erloschen (s. ohen).

Dritte oder Alexanders-Hanptlinie: Erste Unterlinic. (Ref. Conf.) Graf JOSEPH IV. Sohn des Grafen Ladislaus III. aus erster Ehe mit Maria Gräfin Teleki aus der Panlslinie gel). 24. Oct. 1790, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Kronhüter des Königreichs Ungarn, bis 1848 Gouverneur des Grossfürstenthums Siehenhiirgen, Präsident, der ungarischen Academie der Wissenschaften , Curator der evangelischen Superintendentur reformirler Coiifession im Bezirke diesseits der Theiss und der reformirten Hochschule zu Sarospatak. Der Bruder desselhen ist Graf Samuel, geb. 7. Nov. 1792, k. k. Kämmerer, Curator der evangelischen Superintendentur reformirter Confession im Bezirke diesseits der Donau, verm. mit Luisp: Freiin Jeszenak, geh. 1803, aus welcher Ehe zwei Söhne, die Grafen Alexander, geh. 1829, und Julius, geb. 1833, und zwei Töchter, die Grä- finnen Clementine, geb. 1827, verm. 1847 mit Dominik Grafen Teleki, und JuLLANA , geb. 22. Nov. 1835, stammen. Aus der zweiten Ehe des Grafen Ladislaus III. mit Johanna Freiin v. M^szäros, geb. 20. Febr. 1784, gest. 1844, leben Graf Ladislaus IV., geb. 11. Febr. 1811, und Gräfin Auguste, geh. 7. Aug. 1813, verm. 31. Oct. 1840 mit Otto Grafen v. De- genfeld-Schonburg (s. Bd. L S. 181), Wittwe seit 1849. Von dem Bruder des Grafen Ladislaus III., dem Grafen Joseph, gest. 1817, k. sieben- bürgischem Gubernialrath, verm. mit Sophie Gräfin Teleki, leben Gräfin Ju- liane, geh. 1805, verm. mit Ludwig Tisza v. Boros-Jenö, und Graf Dominik, geb. 1810, verm. in erster Ehe 1835 mit Josephine Freiin Banffy v. Losonz, gest. 1844, und in zweiter, 1847, mit Clementine Gräfin Teleki, geh. 1827. Aus der ersten Ehe stammen die Gräfinnen Sophie, geb. 1836, und Jose- phine, geb. 1838, und aus der zweiten Ehe leben Helena, geb. 1849, und Geiza, geb. 1850.

Zweite Unterlinie. Erster Zweig. (Ref. Conf.) Vom Grafen Joseph Sohn des Grafen Ludwig III. geb. 1778, f, k. k. Kämmerer, lebt die Wittwe, Franziska Caroline v. Szerencsy. Zweiter Zweig. (Ref. Conf.) Graf ALEXIS Sohn des Grafen Dominik, k. k. Kämmerers

geb. 1799, verm. mit Juliane v. Ver. Die beiden Söhne desselben sind die Grafen: Dominik, geb. 1825, und Georg, geb. 1826. Aus der zwei- ten Ehe des Grafen Dominik mit Susanna Gräfin Kendefty, gest. 1821, leben drei Töchter, die Gräfinnen: Rahel, gel). 1795, verm. mit Paul Freiherrri Kemeny, Polyxene, geb. 1798, Wittwe seit 1829 von Nicolaus Grafen Kemeny, k. k. Kämmerer, und Christine, geb. 1803, verm. mit Johann V. Zeyk. Dritter Zweig. (Kath. Conf.) Vom Grafen Franz de Paula

Sohn des Grafen Samuel, gest. 21. Dec. 1822, k. k. Kämmerers aus der Ehe mit Franziska Gräfin Sereiiyi, gest. 5. April 1833 geb. 20. April 1790, gest. 8. März 1853, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, lebt die Wittwe, Leopoldine Gräfin Szäpäry, geb. 20. Jiih 1794, verm. 12. Febr. 1813.

GUAIEN TELEKI V. SZKK. 417

Die beiden Schwestern des Grafen Franz de Paula sind: Gräfin Caroline, geb. 8. Dec. 1780, Witlwe des Grafen Franz aus der Michaels-Linie, und Gräfin Christine, geh. 19. Mai 1785, Sliftsdame zu Brunn. Vierter Zweig. (Ref. Gonf.) Graf NICOLAUS Sohn des Grafen Ludwig IIL, geb. 1778, gesL 1810, und Enkel des Grafen Michael, gest. 1826, k. k. Kämmerers und Geh. Ralhs geb. 20. Dec. 1804, k. k. Kämmerer, verm, 19. Febr. 1826 mit Clara v. Simen, geb. 19. Febr. 1807, aus welcher Ehe drei Söhne entsprossen sind, die Grafen Oscar, geb. 31. JuH 1830, Gustav Adolph, geb. 3. März 1836, und Alfred, geb. 14. Juni 1838. Vom Bruder des Grafen Nicolaus, dem Grafen Ludwig, geb. 1807, gest. 1842, lebt die Willwe, Esther Gräfin Bethlen. Die drei aus der Ehe der- selben stammenden Söhne sind die Grafen: Carl, geb. 1. Nov. 1836, Lud- wig, geb. 27. Febr. 1840, und Dominik, geb. 4. Aug. 1842.

Dritte Unter linie. (lief. Conf.) Vom Grafen Adam Sohne des Grafen Alexander II. und Enkel des Grafen Alexander I. geb. 1798, f, lebt aus erster Ehe mit Christine Gräfin Toldolaghi, gesch. 1835, ein Sohn: Graf ALEXANDER.

Vierte Unterlinie. (Ref. Conf.) Graf FRANZ Sohn des Grafen Samuel IV., k. k. Kämmerers und Geh. Raths geb. 26. Febr. 1787, k. k. Kämmerer und Oberheutenant in d. A. , verm. 1810 mit Elise Freiin Banffy v. Losonz , geb. 28. Juh 1794, aus welcher Ehe ein Sohn und drei Töchter stammen. Der Sohn, Graf Samuel Franz, geb. 31. Oct. 1819, hat sich 1842 verm. mit Elisabeth Gräfin Bethlen, geb. 1821, und aus dieser Ehe stammen Agnes, geb. 1843, Samuel, geb. 1845, und Bela, geb. 1848. Die drei Töchter sind: Gräfin Elise, geb. 9. Jan. 1812, verm. 1829 mit Ludwig Freiherrn Vay v. Vaja, Gräfin Agnes, geb. 2. Oct. 1814, verm. 2. Sept. 1833 mit Hermann Prinzen v. Waldeck und Pyrmont, und Gräfin Rosa, geb. 18. Oct. 1818, verm. in erster Ehe, 25. Sept. 1834, mit Ernst Grafen v. Wurmbrand-Stuppach älterer österreichischer Linie, gest. 9. Dec. 1846, und in zweiter, 1. Nov. 1851, mit Friedrich Hermann Carl Adolph Grafen zu Solms-Baruth (s. Bd. IL S. 482).

IH. 2*

418

(iKAi'i:> V. Tu.i:.

Grafen v. Tiao.

♦^nlholifd).

Ccflcrviiri).

Wappen: im rolhcn Schilde ein dasselbe ganz überziehendes, ausgczark- les, goldenes Kreuz, welches im oberen rechten Winkel von einem kleinen golde- nen , schwebenden Kreuze begleitet ist. Ueber der Gralenkrone erhebt sich ein Helm, aus welchem der Rumpf eines vorwärtssehenden Mohren aufwächst. Der- selbe trägt um den Kopf eine rothe Binde, deren Enden nach den Seilen Hiegen, eine Perlenschnur um den Hals und eine goldene Leibbinde, und die Brust ist in der Mitte mit einem goldenen Kreuze belegt. Die Helmdecken sind roth und golden.

Die Grafen v. Tige stammen aus einer alten und anj^esehenen lothrin- ji^ischeii Kaiiiilie, welche, nach dem Freiherrn v. Iloheneck, 1718 unter die Landslände Oesterreichs ob der Ens aulgenonimen wunle. Die Familie war in Lothringen, wo dieselbe, wie in den österreichischen Niederlanden und in Frankreich, mit den vornehmsten Häusern in verwandtschaftlicher Ver- biiidimg stand, mit den Schlössern Foylly und Puiseux angesessen, v. Ilo- heneck nennt als nächsten Stammvater der jetzigen Glieder der Familie den (ioHERT de Tige, und giebt denselben als Aellervater des PinLri'p Baron V. Tige, aus dessen Ehe mit Johanna Franziska v. Cliarpenlier ein Sohn, CxnLy slannnle, welcher als Page des k. General-Lieutenants Carl V., Her- zogs zu Lothringen, nach Deutschland kam, später in k. k. Militairdienste ging, in denselben bis zum General stieg, den Grafenstand, wie sogleich an- gegeben werden wird, erlangte, und 1727 starb. Aus der Ehe desselben nut Anna Maiia Eleonore Gräfin v. Seeau stammten fünf Söhne: Stephan, Anton, Carl, Philipp uiul Ferdinand. Amon pflanzte die jetzige ältere Linie dt;s gräflichen Hauses, welcher von den genannten Br(id(?rn desselben aher der Stifter der jihigeren Linie ist, erhellt nicht aus den ilber die Familie be- kannten Angaben.

Der lleichsgrafensland ist vom Kaiser Carl VI. nach einigen Angal)en t). Oct. 1720, nach Megerle v. Milhlfeld aber (S. 30) im Jahre 1727 in (he Famihe gekommen, und das belren'ende Ueichsgrafen(hplom ist für Carl Baron Tige, k. k. General der (Kavallerie, Obersien und Commandirenden in

(illAFEN V. Tir.E. 419

Siebenbürgen, ausgestellt. Durch zwei Söhne des Grafen Carl trennte sich die Familie in zwei noch blühende Linien, eine ältere von Anton (I.) ge- stiftete, und eine jüngere, von dem Bruder des Letzteren gegründete. Die Ahnentafel der älteren Linie liegt vor und ist folgende: Gobert v. Tige; Gemahlin: Gatharina v. Hrainchau. Wilhelm; Gemahlin: Gatharina V. Foylly. Nicolals; Gemahlin: Gatharina v. Landres. PmLipp Baron de Tige; Gemahlin: Jeanne Francoise de Charpentier. Carl Graf v. Tige; Gemahlin : Anna Maria Eleonore Gräfin v. Seeau. Anton (L) ; Gemahlin : Ehsabeth Gräfin v. Hartig. Anton (IL); Gemahlin: Barbara Freiin Wrazda V. Kunwald. Ludwig Bartholomäus Franz, jetziges Haupt der älteren Linie. Die Ahnentafel der jüngeren Linie muss statt: Anton I. und IL zwei andere der Redaclion genau nicht bekannte Glieder ergeben.

Der jetzige Personalbestand beider Linien des gräflichen Hauses ist nachstehender :

Aeltere Linie. Ileichsgraf LUDWIG (Ludwig Bartholomäus Franz) Sohn des Grafen Anton (IL) geb. 27. Aug. 1788, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. 1825 mit Maria Freiin v. StösseL Die Tochter desselben, Gräfin Maria, geb. 6. Juh 1826, hat sich 1. Mai 1851 mit Peter Grafen v. Bolza (s. Bd. L S. 1 0 l ) vermählt.

Jüngere Linie. Reichsgraf JOSEPH , geb. 26. April 1787, verm. 29. Sept. 1817 mit Franziska Gräfin v. Apponyi Schwester des Grafen Georg älterer Linie (s. Bd. I. S. 24) geb. 1. Juh 1793. Aws dieser Ehe stammen, neben einem Sohne: Graf Ernst, geb. 26. Juli 1829, k. k. Ober- Lieutenant und Regiments-Adjutant bei Grossfürst Alexander von Russland Uhlanen No. 11, fünf Töchter, die Gräfinnen: Mathilde, geb. 15. Dec. 1819, Caroline, geb. 21. Jan. 1821, Anna, geb. 27. Febr. 1822, Ernestine, geb. 21. Nov. 1824, Stiftsdame im herz, savoy'schen Damenstift zu Wien, und Anna Maria, geb. 13. Nov. 1832.

27*

420

GRAFKN TOnOK V. SZKISIlRO.

Grafen Ti^rök v. 8zeiidrö.

^atljolifd). «Dfftcrvfid).

In Ungarn begütert.

IVappen: im l)lanon Schilde ein reclitsgckehrlcr, goldener Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke einen gezückten Sähel, und in der linken einen Beu- tel hält. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Alte, angesehene, ungarische FamiHc, deren Namen Katona (p. 310) von dem Flusse Terfik, jetzt russischem Grenzflusse gegen Kaukasien mit der Mündung im kaspischen See, ahleitet. Lehotzky (P. IL p. 398) erwähnt znerst den Josa oder Joseph, welcher 1425 die Güter des Thomas Kristal- lovetz de Vragovetz et Mehentz im Kreuzer und Agramer Comitale erlangte, und gieht von den Naclikommen desselhen eine mit Peter de Enying et Ke- lemenfalva im Vesprimer- und Schümeger Comitate beginnende Ahnentafel, welche im 7. Ghede mit dem Sohne des Franz, Stephan, und den bei- den Töchtern des Ersteren, Euphrosine, verm. mit Stephan Drugetli , und Susanna, verm. mit Paul Nyari, schliesst. Nach den Angaben des genannten Schriftstellers zerfiel die Familie in mehrere Linien mit verschiedenen Prä- dicaten, und es werden die Török de Telekes, Török de Laad et Palty, de Babonak im Szalader Comitate, de Moliy im Barscher Comitate, de Szucha et Ilamva, jetzt de Szendrö, und die Sarsö et Szendrö genagnt.

Die Abstammung der jetzigen Familiengheder des hierher gehörenden Zweiges ergiebt nachstehende Ahnentafel: Fraisz (I.) Török de Szendrö ; Gemahlin: Anna Merze de Szinge. Fi'.a>z(II. ); Gemahlin: Susanne Freiin Vecsey v. Vecse. Joseph (I.) Graf Török de Szendrö, k. k. Geh. Ralh und Präsident der kön. ungar. Septemviraltafel; Gemahlin: Gatharina Freiin V. PfelTershoiren (PfefTershoven). Joseph (IL); Gemahlin: Maria Freiin Vec- sey de Vecse. Valentin, jetziges Haupt der FamiUe.

Der ungarische Grafenstand ist vom Kaiser Joseph IL in die Familie gekommen, und das Diplom wurde Wien, 28. Dec. 1774, ausgestellt, und zwar für Joseph Török de Szendrö mit den Söhnen desselben, Joseph IL und Ludwig, und der Tochter Esther, verm. mit dem Freiherrn Henniger V. Eberg. Graf Joseph (I.) ist im Diplome als Consiliarius regius et camera- lis administrationis Scepusiensis (Zipser Gespanschaft) aufgeführL Ueber Joseph (IL) und die Nachkommen desselben findet sich unten Weiteres,

CRAFKN TÜHÖK V. SZEM>nÖ. 421

von dorn Grafen Liuhvig ist nur bekannt, dass derselhe sich mit Aloise Grä- fin V. Roggendorf vcnnählt habe. Üas Geneal. Taschenbuch der gräll. Häuser (1854. S. 809) giebt einen Grafensland vom Jahre 1785 an, über welchen Näheres nicht anfzulinden ist.

Die jetzigen Glieder des gräfl. Hauses sind Nachkonimeri des Grafen Joseph (H.) Török v. Szendrö, gest. 10. Juh 1830, k. k. Kämmerers nnd Geh.Ratlis, Obergespans desSzathmarerComitats etc.,aus der Ehe mit Maria Freiin v. Vecsey-HaynatskeÖ, geb. 15. Fel»r. 1778, jetzt Wittwe. Der älteste Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt der gräll. Familie:

VALENTIN Graf Török v. Szendrö, geb. 18. April 1806, vorm. kön. Ungar. Statlhalterei-Jilath und Vice-Director des Landes -Commissariats, verm. 13. Mai 1833 mit Sophie Freiin v. Rcvay, aus welcher Ehe Graf La- dislaus, geb. 13. Dec. 1838, und die Gräfinnen Josephine, geb. 8. Dec. 1834, und Anna, geb. 15. April 1836, stammen.

Die vier Brüder des Grafen Valentin, nel)en einer Schwester, Gräfin Thep.ese, geb. 26. Mai 1815, verm. 14. Juh 1833 mit Joseph Szirmay V. Szirmay -Bessinyö, sind: Graf Alexander , geb. 1809, k. k. Kämmerer, General -3Iajor und Brigadier zu Piacenza, Graf Johann Nepomuk, geb. 10. Mai 1810, verm. 16. Mai 1832 mit Pauline Gräfin SztAray, aus wel- cher Ehe vier Töchter entsprossen sind, die Gräfinnen : Ottilie, geb. 3. Aug. 1833, Maria, geb. 13. Mai 1835, Gisella, geh. 22. Dec. 1837, und Her- mine, — Graf Nicolaus Casimir, geb. 28. Febr. 1812, k. k. Major, verm. 2. März 1840 mit Mathilde Henriette Gräfin Harnoncour- Unverzagt Schwester des Grafen Mavimilian Victor (s. S. 162) geb. 8. Dec. 1821, gest. 29. Jan. 1844, aus welcher Ehe zwei Töchter, die Gräfinnen Sophie Claudine, geb. 6. Dec. 1840, und Glaudine, leben, und Graf Alrert, geb. 29. Aug. 1813.

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GRAFEN V. T SERCLAKS-TILLY.

Cwrafeii v. T'Serclaes-Tilly.

Äat|)oUfd) 6clgien unb |Jreu6cn.

Besitz der ersten Linie: die Herrschaften Herlaer, Cliaumont, Gistoux, Linden, Scliore etc. Besitz der zweiten Linie: die Herrschaften Norderwycli, Zoerle, Perweys und Goid- scnhoven etc.; die Herrschaften Latnm, Liixlieim, Rauthenburg, Pesch, Hamm etc. in der prenss. Rheinprovinz; die Herrschaften Wommersom , Walsberpen, Wavre St. Catharin. Delvael , Wulmerson etc.; die Herrschaften Kessel, Ever, S'Heeren- tap etc.

"Wappen: im rotlien Schilde ein rechtsscl)reilender, gekrönter, silberner Löwe, welcher am Halse auf der Brustbeinen Schild trägt. Derselbe ist quer getheilt; oben in zwei Reiben, jede zu drei Feldern von Schwarz und Silber geschacht, unten golden, ohne Bild. Ueber der Grafenkrone steht ein goldener, ge- krönter Helm, auf welchem ein rechtssehender, gekrönter, goldener Adler zwischen zwei rothen Fahnen an schräge gestellten silbernen Lanzen steht. Die rechte Fahne ist mit einem einwärtssehenden, gekrönten, goldenen Löwen, die linke mit einem vorwärtssehenden Mannskopf mit silbernem Hute belegt. Die Helmdecken sind silbern und roth, und die Devise ist: Forliter fideliter. Im Wappenbuche der österreichischen Monarchie (VHL 12) ist die rechte Fahne, nach dem in der Heraldik fest Stehenden, purpurn, die linke grün, und dasselbe Wappen giebl die- ses Werk (XVn. 61) unter den „Berichtigungen"!

Eins der älleslen und bcrilhmtosten niederlfindisclien Geschlechler, welches früher die Erh-Seneschalswürde in der Grafschaft Namur besass und in zwei Hauplstämmen vorkam, von welchen der ältere, mit dem Bei- namen: Tilly, von einer 25. Juni 1448 erworbenen in Brabant liegenden Besitzung, 1610 (3. Sept. 1622) den Beichsgrafenstand erhalten hat. Aus diesem Stamme ist fiir Deutschland, Spanien und die Niederlande eine Beihe berühmter Feldherren und Staatsmänner liervorgegangen, von welchen der k. k. Feldmarschall Johann I. Graf v. T'Serclaes (Therclaes) -Tilly, zuerst bayer. Generalissimus und Oberfeldherr des liguistischen , später des k. k. Heeres im SOjäbrigen Kriege, geb. 1559, gest. 30. April 1632, besonders bekannt ij^l. Dieser Stamm, in welchen auch der spanische Fürsten- und

GRAIKN V. TSERCLAES-TILLY. 423

(iraiuloiititel diircli den Fcldmarschall Fiirslen All)crt Oclavius v. T'Serclaes- Tilly, spanischen Granden I. ('.lasse, Vicekunig von Navarra, Catalonien und Aragonien, gest. 1715, gekommen war, erlosch in Deutschland 9. Jan. 1724 mit Ferdinand Lorenz Grafen v. T'Serclaes-Tilly und v. Breileneck, und in den Niederlanden im Jahre 1737 mit Claudius Grafen v. T'Serclaes- Tilly, Feldmarschall-Lieutenant im Dienste der niederländischen Veieiu- Slaaten. Der jiingere Stamm des Hauses T'Serclaes, welcher durch die mi- litärischen Talente und durch Vermählungen seiner Glieder ehenfalls der ältere kam mit den Häusern Schwarzcnherg, Liechtenstein, Lohkowitz, Kollowrat etc. in Verhindung heriihmt geworden ist, schied sich gegen 1(530 in zwei Zweige, von welchen, nach früheren Angahen, der ältere, mit dem Beinamen: Freiherren v. Ophalfen, nach Erlöschen der Grafen Tilly Namen und Titel derselben wieder annahm, der jüngere aber, mit dem Bei- namen: Freiherren v. Norderwyck, 1 620 den Titel: Barone v. T'Serclaes erhielt uml denselben lührte. Neuerlich wird die Familie, wie folgt, ein- getheill: erste Linie ((Jphalfen) Grafen; zweite Linie in Spanien, den Bei- namen Tilly führend; dritte Linie: (Norderwyck > : älterer Stamm, unter dem Namen: Norderwyck, freiherrlich; jüngerer Stamm, Wommersom ge- nannt: deuts^cher Ast, preussische (trafen seit 21. Juli 1851, uiid belgi- scher Ast, freiherrlich.

Von dem jetzigen Personalbestande der Familie würden demnach hier- her nachstehende Glieder gehören.

Erste Linie (Ophalfen). Carl GFSTAV Edlahi) Aigust (iraf V. T'Serdaes-Tilly v. Herlaer, geb. 23. Febr. 1785, Herr der Henschafteu Herlaer, Chaumont, Gistoux, Linden, Schorc etc., ehem. Kammerherr des Königs der Niederlande, Mitglied der brabanler Ritlerschaft, verm. 27. Juni 1813 mit Victoria Baronesse von Beeckmann -Schore und Libersart, geb. 15. Juh 1790, aus welcher Ehe eine Tochter lebt, Gräfin Sarah Julia Ma- thilde Ghislaine, geb. 1. Mai 1815, verm. 18. Mai 1837 mit Emanuel Leo- pold (trafen v. Beaufibrt. Die Schwester des Grafen Gustav ist Gräün Maria Therese Aline, geb. 11. Mai 1789.

Zweite Linie in Spanien. Don Emanuül T'Serclaes-Tilly y Maestri, g€b. zu St. Roch in Andalusien, verm. in erster Ehe mit Maria de Laradero, gest. 183G, und in zweiter mit Maria de Llofrio. Aus erster Ehe stammen Don Carlos Fernando, geb. 30. Mai 1827, und Donna Maria, geb. 1830.

Dritte Linie: Norderwyck. Aeltercr Stamm, unter dem Namen: Norderwyck; freiherrlich. Derselbe beruht auf AUGUSTIN Carl Nicolas Freiherrn v. und zu T'Serclaes und Norderwyck, geb. 13. Febr. 1828, Herr der Herrschaften Norderwyck, Zoerle und Perweys, verm. 20. April 1852 mit Sophie Gräfin van de Werve und Vorsselaer, geb. 20. April 1830, gest. 16. April 1853, und auf fünf Schwestern desselben.

Jüngerer Stamm, Wommersom genannt. Deutscher Ast. FELIX Edmund Carl Ghislain Graf v. T'Serclaes-Hallberg, in den Grafeii- stand des Königreichs Preiissen 21. Juli 1851 erhoben ältester Sohn des zum belgischen Aste gehörenden Freiherrn Aime Ludwig v. Gonzaga Pipin Ghislain aus der Ehe mit Florentia Therese Ghislaine von der (Jole V. Metz-blanc-bois ~ geb. 12. Febr. 1818, Herr der Herrschaften Latum,

424 GRAFKN V. TYSZKIEWICZ-KALKiSICKI ZU LOHüISIv U. «EUDYCZEW.

Luxheim, Raulhenburg, Pescli, Hamm etc. in der preiiss. Rheinprovinz, verm. 18. Juli 1849 mit Älalthea Agnes Lucia Henrieltc Maria Hnberlina Walbur- gis Freiin Geyer v. Schweppenburg, geb. 12. Febr. 1830, aus welcher Ehe Graf Franz Maria Joseph Ghislain, geb. 12. April 1850, nnd Gräfin Clemenline Agnes Florenlia lluberla Ghislaine, geb. 17. Dec. 1851, ent- sprossen sind. Belgischer Ast; freiherrlich. Derselbe ist sehr aus- gebreitet und umfasst den Freiherrn Theodor EMIL Dominik Carl Guislain V. und zu T'Serclaes und zu Wommersom, geb. 28. Aug. 1809, Herrn der Herrschaften Wommersom, Walsbergen etc., kön. belgischen ausserordentl. Gesandten und bevollra. Minister, Mitglied der Kammer der Abgeordneten, verm. 2. Juli 1840 mit Maria Anna Vicomtesse v. Biolley-Rheinbacli, mit den aus dieser Ehe stammenden Kindern , sowie die Geschwister desselben und die Geschwister des Vaters mit der Nachkonnnenschaft desselben.

Grafen v. Tyszkiewiez - Kaleiiicki zu Lohoisk

und Berdyczew,

Besitz: in Liiihauen die Ilerzoglliümer Birze undVVolozyn, die Grafscliaficn Lohoisk, Swis- low, Kryiynga, Polangen, Poniemun, Upila, Sizednik, Milcz, Ual\vicrz.szki, Ai)ele, Rozany-Stock und Grodek etc. ; im südlichen Uusslaiid die GrafschaMen üialopol, Koniecpol, Oczeretna etc.; in Österreich. Galizien die Grafschalten Kolhuszowa und das Herzoglliuni Lator Im Wadowcier Kreise.

MTappen: im rothcn Schilde ein geharnischter, silherncr Heiler, welcher auf einem, nach der rechten Seite rennenden, silhernen Pferde mit goldenen Hnl- eisen und rolhem Zeuge sitzt. Derselbe hält in der Rechten ein hiankes, silberncsi Schwert, und in der Linken einen blauen Schild, welcher mit einem, die Sichel nach oben kehrenden, güldenen Halbmonde und einem über letzterem schwebenden, öeckigen, güldenen Sterne belegt ist (Haus Sanguszko, nur mit dem Unterschiede,

GRAFEN V. TYSZKIEWICZ-KALENICKI ZU LOHOISK U. BERDYCZEW. 425

dass der blaue Schild, welchen der Reifer in der Linken hält, nicht, wie bei San- guszko, mit einem goldenen Patriarchenkreuze belegt ist). Auf dem Schilde steht eine Grafenkrone, und das Ganze umfliegt ein VVappenmantel.

Eine der ältesten und angesehensten polnischen Adelsfaniihen, welche, weil verzweigt, zu hohen Ehren und grossem Grundbesitz gelingt ist, und sich in Belgien , Russland und Oesterreich ausgebreitet hat. Der Ursprung der Familie wird von dem ältesten Sohne des Grossherzogs Gedemin von Litthauen, dem Herzog 3Ionwid, abgeleitet, und dieselhe fahrt daher auch das litthauische Wappen, wie die von dem jüngeren Sohne des Gedemin abstammenden Fürsten Czartoryski und Sanguszko , nur mit dem oben er- wähnten, hinsichtlich des Schildes des Ritters vorkommenden Unterschiede. Der Urenkel des Monwid, Herzogs zu Slonim und Kiernow, Fürst Basilius Kalenicki, Wojwode von Smolensk, geb. 1455, wurde vom König Sigis- mund L in Polen 17. Febr. 1516 als Graf zu Lohoisk und Berdyczew- Tyszkiewicz, Majoratsherr auf Lohoisk und Werwandter, anerkannt, und dieser Grafenstand ist in Polen in den Jahren 1557, 1572, 1629 und 1769, in Oesterreich 1687, und in Russland 1823 und 1839 anerkannt worden.

Die Familie theilt sich jetzt in eine ältere und jüngere Linie. Die ältere in drei Zweige, den Zweig in Belgien, Russland und Oesterreich, zerfallende Linie, umfasst die Nachkommen des Grafen Georg, gest. 1831, Gastellans von Samogitien, aus der Ehe mit Lucia Fran- ziska Fürstin v. Lubomirka, gest. 1811, sowie die Familie des Bruders des Grafen Georg, des Grafen Thaddäus. Die jüngere Linie aber ergiebt die Nachkommen des Grafen Michael, gest. 1842, Starosten von Wielatyck, aus der Ehe mit Anna Gräfin Plater, gest. 183.. Der zu derselben ge- hörende Zweig Skumin ist im Mannsstamme erloschen (s. unten).

Der jetzige Personalbestand des gesammten gräflichen Hauses ist fol- gender :

Aeltere Linie. Zweig in Belgien. Georg VINCENZ Thaddäus Graf Tyskiewicz- Kalenicki, Graf zu Lohoisk und Berdyczewo Sohn des Grafen Georg geb. 10. April 1795, Oberst a. D., verm. in erster Ehe 1827 mit Febronie v. Tenczyn-Szoloiska, gest. 25. 3Iai 1840, und in zwei- ter 1850 mit Isabella Gräfin v. Grabowski Tochter des Grafen Joseph (s. S. 150). Aus der ersten Ehe stammen die Grafen Thaddäus Janus Carl, geb. 7. Mai 1833, Commandeur des Malteser-Ordens, und Stanislaus Joachim, geb. 14. Oct. 1834, sowie Gräfin Horteinse Adelaide, geb. 3. Juni 1836, aus der zweiten aber Gräfin Glaudiue Josephine Antoinelte, geb. 8. Jan. 1851. Zweig in Russland. V^om Grafen Georg Heinrich ViNCENZ (nach Zeitungen: Graf Heinrich Jürewitsch Tyschkewitsch) Bruder des Grafen Vincenz Thaddäus geb. 179., gest. 7- Juh 1854, k. russ. w. Geh.Rath und Kammerherrn, Adelsmarschaü von Kiew, verm. 1822 mit Euphrostne v. Tenczyn-Szolaiska, sind neben einer Tochter, Gräfin Thecla Euphrosyne, geb. 1831, verm. 1852 mit Herrn v. Sobanski, fünf Söhne entsprossen, die Grafen Michael, geb. 1824, Commandeur des Mal- teser-Ordens, verm. in erster Ehe mit Johanna Gräfin Tyszkiewicz , gest. 1852^ und in zweiter, 1852, mit der Schwester der Letzteren: Maria Gräfin

426 GRAFEN V. TYSZKIEWICZ-KALEMCKI ZU LOHOISK U. BKRDYCZEW.

Tyszkiewicz (s. unten). Stamslaus, geb. 1826, Adelsmarschall von Hu- man, verm. 1844 mit N. N. v. Kolyszko, Heinrich, geb. 1827, Director der Bank zu Kiew, Nicolaus, geb. 1829, k. russ. Garde-Officier und ViNCENz, geb. 1 835, Page am k. russ. Hofe. Z w e i g i n 0 e s t e r r e i c h. Graf GEORG Heinrich Thaddäus Bruder der Graten Vincenz Thaddäus und Heinrich Vincenz, geb. 1797, verm. 1825 mit Felicie Gräfin Wers- zowiec-Rey. Die Schwester der genannten drei Brüder ist Gräfin Adelaide Lucia , geb. 17. Aug. 1803. ~ Vom Bru«!er des Grafen Georg, dem Grafen Thaddäus, geb. 1774, gest. 12. April 1852, 3Iajoratsherrn zu Swislocz, General der Cav. und Senator im Königreich Polen, lebt die Wiltwe , Maria Anna Gräfin Solohub, verm. 1816. Von den beiden Töcli- lern aus dieser Ehe ist Gräfin Maria, geb. 1817, mit Ignaz v. Lcmpicki, und Gräfin Joseimiine, geb. 1824, mit Carl v. Wodzinski vermählt.

Jüngere Linie. JOHANN Gonstantin Graf Tyszkiewicz-Wielatycki, Herzog zu Birze Sohn des Grafen xMichael geb. 1803. Der lebende Bruder desselben ist Graf Beinoit, geb. 1807, verm. mit N. N. v. Karp, gesl. 1844, aus welcher Ehe zwei Töchter leben, Gräfin Luitgarde, geb. 1827, verm. 1846 mit Ladislaus Fürsten Jablonowski, und Gräfin Maria, geb. 1833, verm. 1852 mit Michael Grafen Tyszkiewicz. Von dem verstorbenen Bruder, dem Grafen Joseph, geb. 1805, gest. 183., leben die Wiltwe, N. N. Gräfin Pociey, und zwei Söhne, die Grafen Michael, geb. 1829, verm. 1849 mit Barre Fürstin Radziwill, und Ladislaus, geb. 1832. Die Schwe- ster der Grafen Johann, Benoit und Joseph ist Gräfin Maria Anna , geb. 1813, verm. 1829 mit Leo Fürsten Sapieha.

Der zur jüngeren Linie gehörende Zweig Skuniin ist 1805 mit Lud- wig V. Skuniin Grafen Tyszkiewicz, Gross-Schatzmeister, Gross- Marschall und Oberfeldherrn von Litthauen, verm. milConstanlia PoniaLowska, Fürstin von Polen, Herrin des Herzogthums Zator in Galizien, im Mannsstamme er- loschen, und es lebt nur noch die Tochter des letzten Grafen, Gräfin Anna, geb. 1780, verm. mit dem Grafen Dunin-Wonsowicz, General in poln. Diensien.

GRAFEN V. UNRUH.

Cirrafen v. Unruh.

427

Jlefcrrmirt.

tJrfUfjrn.

Wappen: in Folge der Erhebung in den preuss. Grafenslimd vom Jahre 1802: im blauen Schilde ein rechtsgekehrler, aufsteigender, gekrönter, goldener Löwe. Auf dem Schilde steht ein mit der Grafenkrone gekrönter Helm, und aus der Krone erheben sich drei silberne Straussenfedern. Die Helmdecken sind blau und golden, und den Schild halten zwei mit Laub umgürtete Männer, welche mit der freien Hand eine Keule auf den Buden stemmen. So giebt das Wappenimch der preuss. Monarchie (II. 7) das Wappen. Das Stammwappen zeigt gewöhnlich in Gold einen rothen Löwen, und auf dem Helme stehen drei Straussenfedern, roth, golden, roth. So giebt auch Siebmacher (I. 55) den Schild, der von dem- selben beschriebene Helmschmuck aber: ein silberner mit drei Federn, silbern, roth, golden, besteckter Mühlstein, welchen zwei rothe Pranken halten«, kommt nicht mehr vor. Diesen Helmschmuck legte Sinapius der schlesischen Linie, dagegen die drei Straussenfedern den sächsischen und polnischen Linien bei.

Wappen nach dem Diplome vom 11. Sept. 1745 über den im sächs, Vicariate erlheilten Beichsgrafenstand : quadrirter Schild mit Miltelschild. Im gol- denen Mittelschilde ein rechtsgekehrler, rother Löwe (Stammwappen). 1 und 4 in Both ein an die Theilungslinie angeschlossener, halber, gekrönter, silberner Adler (der poln. Adler); 2 und 3 von Both und Schwarz der Länge nach getheilt, ohne Bild. Ueber der Grafenkrone erheben sich drei gekrönte Helme. Der rechte trägt einwärtssehend den polnischen gekrönten, silbernen Adler, der mittlere drei Straus- senfedern, roth, golden, roth, (Helm des Stamniwappens), und der linke einen mit fünf schwarzen Assen bezeichneten silbernen Cubus zwischen zwei Büffelshörnern, von welchen das rechte schwarz, das linke roth ist. Die Helmdtcken sind rechts roth und silbern, links roth und schwarz, und den Schild halten zwei auswärtSr sehende Löwen mit aufgewundenem Schweife.

Sehr alte und angesehene, weit verzweigte Adelsfainilie, v.elehe, nach Ueherhefcrnhg, ursprünglich ans dem Elsass stammen soll, aus chesem aher sich üher Bayern und Böhmen nach den Lausitzen , Schlesien und Polen ausgel)reilet hat. In Böhmen kommt die Familie schon zu Ende des I 2. Jahr- hunderls vor; nach der Lausitz kam zuerst inn 1304 Johann v. Unruh, welcher Canzler in Böhmen gewesen war, inid Signnind Johann war 1339 Kanzler der Herrschaft Sorau, und in Sclilesien findet sich zuerst, ebenfalls

428 GRAFiiN V. um;uh.

im 14. Jalirhundcil Haus v. Unruh im Glogauischeu Christoph v. Unruh aus dem Hause Lawahle in Sclilesien kaufte 1594 die Herrschaft Birnhaum im Posenschen. Der gleichnamige Enkel desselhen , gest. IG89, Herr auf Birnhaum, Puuitz, Karge, Neudorf etc., war Starost zu Krone und Gneseii, kön. pohi. Kämmerer und Oherst. Derselbe hinterliess vier Söhne, Georg, Wladishms, Johann Christoph und BogusLius, von welchen Letzterer, gest. 1722, welcher hei Gauhe unter dem Namen Sigmund vorkommt, Starost zu Gnesen, und 1704 und 1705 kün. poln. Gesandter am kÖn. preuss. Hofe, durch merkwürdige Schicksale in Folge einer auf ein von seiner Hand vorgefundenes Collectaneenhuch auf Gotteslästerung lautenden Anklage zu seiner Zeit sehr bekannt geworden ist. Der höhmische Freiherrenstand kam vom Kaiser Carl VI. 1719 in der Person des Johann WiLmiLM v. Unruh in die Famihe, und Christoph v. Unruh, k. poln. und kursächs. Geh. Bath, Geh. Kriegsraths- Präsident, General-Lieutenant und Commandant von Neustadt Dresden, erhielt mit seinem Bruder Constantlx, Kammerherrn und General- Gommissarius bei der Stadt Danzig, vom Kurfürsten Friedrich August H. von Sachsen, König in Polen, laut Notification vom 11. Sept. 1745 den Beichs- gralenstand. Graf Christoph w^ar mit einer Gräfin Kokorzowa, GrafConstantin mit einer v. Bömeln vermählt, und Beide sollen, nach einigen Angaben, ohne Nachkommen gestorben sein. Damit stimmen die Angaben im N. preuss. Adelslexicon (IV. S. 287) und in Casts Adelsbuche des Königreichs Würt- temberg (S. 485) nicht, doch scheinen beide Artikel nicht zuverlässig, da z. B. als jüngster der Söhne des Christoph v. Unruh ein Carl v. Unruh auf- geführt wird, welcher 1745 den Beichsgrafenstand erlangt habe. Nachdem Gast den Grafen Christoph erwähnt hat, fährt derselbe, wie folgt, fort: ,,Von seinem 1813 als Officier in preuss. Diensten verstorbenen Sohne August Grafen v. Unruh ist der im diesseitigen Staate sich aufhaltende herz. Sachsen -Altenburgische Kammerherr etc. Graf Eduard Stephan Leopold ein directer Nachkomme und Sohn. Er ist am 4. Aug. 1794 geboren und seit 23. Sept. 1830 verm. mit Josephiine, der Tochter des Stadtjdlegers Trescher zu Buchau. Aus dieser Ehe lebt ein Sohn , Max Benno Eduard, geb. 30. Juni 1831, und eine Tochter, die aus seiner ersten Ehe mitBertha V. Bosentreter stammt. Der Wohnsitz des Grafen ist in der Stadt Buchau am Federnsee. Seine Mutter, Friederike Gräfin v. Unruh, geb. v. Dziem- bowska, lebt als Wittwe in Preussen." Wohl auf Grund dieser genauen, 1844 gedruckten Angaben findet sich in Dorsts Wappenhuche des König- reichs Württemberg das reichsgräflich Unruhsche Wappen , und es ist sehr zu wünschen , dass man Neueres und Bestimmteres über die Abstammung, so wie den jetzigen Bestand dieser gräflichen Linie erführe.

Eine zweite Erhebung in den Grafenstand ist vom König Friedrich Wilhelm IH. von Preussen 1802 in die Familie gekommen, doch ist in der betreuenden Literatur nicht aufzufinden, ob das Diplom für den gleicli an- zuführenden Grafen Johann Moritz, oder schon für den Vater desselben aus- gefertigt w^orden sei.

Was die jetzigen Glieder der 1802 in den preuss. Grafenstand er- hobenen Linie der Familie anlangt, so hinterliess Graf Johann Moritz, geb. 1770, gest. 15. Juni 1830, kön. poln. Kammerherr und Münzdirector, aus

GRAFKN V. VALMARANA.

429

(1er Ehe mit Wilhelinine Pliilippiiie Bertha v. Unruh, gesl. 7. April 1835, zwei Silline, den Grafen Mokitz Wilhelm und den Grafen Severin Oswald. Graf Moritz Wilhelm, geb. 18. .hini 1804, gest. 1. Mai 1842, k. preuss. Begierungsrath und Zollvereins-Bevollmächligter zu Garlsruhe, war zweimal vermählt, in erster Ehe, 1831, mit Luise v. Selasinsky, gest. 3. Dec. 1833, und in zweiter, 29. Aug. 1837, mit Anna Maria Glementine Elise ßrunhilde Freiin v. Leonhardi, geb. 8. Febr. 1814, jetzt Wittwe. Aus der ersten Ehe lebt Graf LUDWIG Heinrich Friedrich, geb. 19. Nov. 1833, aus der zweiten aber Grafin Anna Emihe Sophie Luise Adolphine Auguste, geb. 1 5. Juli 1838. Der jüngere Sohn des Grafen Johann Moritz und Bruder des Grafen Moritz Wilhelm ist Graf Severin Oswald, geb. 1809, k. preuss. Rittmeister a la suite, Platzmajor und Etappen-Inspector zu Erfurt.

Grafen v. Valinarana.

^at|)olifd). eeflfrreid).

Im lonihardiscli-venelianischen Königielcli angesessen.

Wappen: qnadrirter Schild; 1 und 4 in Roth acht silberne, in Form eines schrägrechlon Balkens an einander gestellte Wecken, oder Rauten; 2 in Blau ein zvveiköptiger, goldener Adler mit über demselben schwebender, goldener Krone, und 3 ein goldener, gekrönter Greifenluss. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Wagenseil (der adriatische Löwe etc. Altdorff 1704 u. 1738) stellt fünf Wecken Schrägrechts und über dieselben nach dem oberen linken Winkel des Schildes eine Krone. In Siebmachers Supplementen (IV. 4) kommt unter dem Namen : Grafen Valmenara im Venetianischen das Wappen, wie folgt, vor. Im blauen Felde sechs, Schrägrechts an einander gestellte, goldene Wecken. Auf dem Helme steht der Rumpf eines blaugekleideten, bärtigen Mannes, welcher nach rechts und vorwärts sieht. Der Kopf ist mit einer rothaufgeschlagenen, blauen Mütze, deren Zipfel nach rechts herabhängt, bedeckt. Die Decken des Helmes sind blau und golden.

Sehr alte venetianische, seit dem 11. Jahrhundert im Gebiete der Stadt Viceuza ansässige Familie, welche Einige von den römischen Mariern (Maria Gens) ableiten wollen und welche den Grafenstand schon vom Kaiser Conrad IH. nach 1138 erhalten haben soll. Kaiser Carl V. erhob 30. April 1540 die der Familie zustehende Herrschaft Nogara etc. zu ^er Reichs- grafschafl. Als Vicenza unter Venedigs Rotmässigkeit kam , bestätigte die

430 «RAFKN V. VALMARANA.

R(^|)iil)lik <ltMi grälliciicn Tit«;l von den Caslelleii Valmarana und Nogara, und 1G58 wurde die Familie in das goldene Buch und das Patricial oder Corpo re^nante von Venedig aulgenomnien. Seitdem haben Sprossen des Ge- sehlechls die höchslen venetianischen Slaatswürden vielfach bekleidet. Im 17. Jahrhundert Iheilte sieh die Familie in zwei Linien, eine ältere von Venedig und eine jüngere von Vicenza. Die erstere wohnt noch auf dem seit der friilisten Zeit in ununterbrochenem Besitz des Geschlechts geblie- benen Schlosse Valmarana bei Vicenza , die letztere in Vicenza selbst. Nachdem Oesterreich von Venedig Besitz genommen, ist dem Geschlechte Valmarana durch Diplome des Kaisers Franz I. von Oesterreich vom 18. Dec. 1817, 28. Aug. 1819, 1 l. März 1820 und 13. Mai 1825 der angestammte uralte Adel und der Reichsgrafenstand bestätigt worden.

Die jetzigen Glieder des grällichen Hauses in beiden Linien sind :

Linie von Venedig. Reichsgraf BENEDICT , geb. 28. April 1784, verm. 24. Nov. 1803 mit Lucrktfa Gräfin Mangilh. Der Bruder dessel- ben ist Graf Andreas Carl Vincenz, geb. 12. Juni 1788, k. k. Kämmerer, verm. 10. Oct. 1826 mit Helene Gräfin Vendramin-Calergi. Von den Schwestern der Grafen Benedict und Andreas ist Gräfin Maria mit dem venetianischen Patrizier Thomas v. Gritti und Gräfin Laura mit dem Mar- quis Zambeccari vermählt, Gräfin Maria Anna aber seit 28. Juli 1846 Wittvve von Johann Baptist Grafen Valmarana aus der Linie von Vicenza.

Linie von Vicenza. Reichsgraf JOSEPH Sohn des Grafen Jo- hann Baptist, geb. 1794, gest. 1846, aus der Ehe mit Maria Anna Gräfin Valmarana, verm. 1816, jetzt Wittwe geb. 25. Juli 1817, Secretair bei dem k. k. Gubernium zu Venedig, verm. 1. Juni 1842 mit Agathe Tirka, aus welcher Ehe ein Sohn, Graf Johann Baptist, geb. 22. Dec. 1843, stammt. Der Bruder des Grafen Joseph ist Graf Stephan, geb. 19. Sept. 1818.

GRAFEN VASQliKZ-PINAS V. LÖWEiMHAL. 43

Grafen Voisqiiez-Pinai» v. Löweiitlial.

Wappen: im schwarzen Schilde ein schrägrechter, goldener Balken, wel- cher in der Mitte mit einem rothen Lilienkreuz belegt ist und über- sowie unter- halb von neun blauen, halben Wecken oder Rauten in drei Reihen, vom Schräg- balken aus 4, 3, 2, begleitet wird. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Die Grafen Vasquez-Pinas v. Löwenthal stammen aus einer sehr alten spanischen Adelsfaniihe , deren Ursprung sich in das Dunkel der früheren Zeit verliert. Schon im 1 2. Jahrhundert kommt dieselhe im Ritterstande vor, erhielt 1344 die Grafenwürde, wurde unter Kaiser Carl V. 1519 zu Granden von Spanien 1 . Classe erhoben und verhess mit Kaiser Carl VI. 1711 Spanien und liess sich in Oesterreich nieder. Das jetzige Haupt der Famihe ist :

CARL Graf Vasquez-Pinas v. Löwenthal, geh. 12. Jan. 1798, verm. 4. Dec. 1821 mit Josephine Freiin Eibel v. Einsberg, aus welcher Ehe ein Sohn stammt: Graf Hugo , geb. 23. Sept. 1829, k. k. Oherlieutenant in d. A. Die beiden Brüder des Grafen Carl sind: Graf Gustav, geb. 13. Dec. 1S07, k. k. Rittmeister in d. A., verm. in erster Ehe, 3. Oct. 1839, mit Anna v. Düruhofer, gest. 10. Nov. 1840, und in zweiter, 8. Oct. 1844, mit Maria Edlen v. Ritterstein , aus welcher letzteren Ehe , neben einer Tochter, Gräfin Gisella , geb. 29. April 1849, zwei Söhne, die Grafen: Gustav, geb. 25. Juni 1845, und Emil, geb. 7. Dec. 1847, leben und Graf Ludwig, geb. 1 1. März 1811, k. k. Oberheutenant in d. A. Die beiden Schwestern der Grafen Carl, Gustav und Ludwig sind: Gräfin Amalia Bern- hardine, geb. 17. Mai 1802, in erster Ehe verm. mit Herrn v. Hengelmüller, und in zweiter, 1837, mit Michael v. Saez, Gutsbesitzer in Ungarn, und Gräfin Sophie Vingenzie, geb. 8. Dec. 1804. Als Geschwisterkind der Grafen Carl etc. wird Graf Vincenz, geb. 11. Aug. 1808, k. k. General- Major und Brigadier im 7. Armeecorps, verm. 7. April 1836 mit Johanna Therese Freiin v. Palkowitz, genannt.

432

GRAFEN VERKI DE LA BOSIA.

Grafen Verri de la Bo^ia.

"Wappen: Schild mit Scliildeshaupt. Im blauen Schildeshaupt ein 6 eckiger, goldener Stern, und im silbernen Schilde ein rechtsgekehrter, blauer Lowe, über welchem eine goldene Krone schwebt. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, wohl auch eine sechsperlige Marquisenkrone, wo dann zu jeder Seite denselben ein grüner Palmzwcig umgiebt. Beide Zweige kreuzen sich unter dem Schilde.

Die Grafen Verri de la Bosia stammen aus einer alten Patrizierfamilie der Stadt Alba im Piemontcsischen. Die Glieder derselben waren Vasallen des Königreichs Sardinien. Jacob Dominicus Verri de la Bosia wurde vom König Victor Amadeus von Sicilien 20. März 1724 mit dem vierten Tlieile der ehemaligen Gomecia Bosia belehnt und erhielt die Grafenwilrde , wäh- rend der französischen Herrschaft in Itahen ging aber dieses Lehen für die Familie verloren. Von Jacob Dominigus stammte Jacob Bonaventura, gest. 1784,- und von Letzterem Joseph Ascan, geb. 1757, welcher zuerst nach Bayern kam, die kön. bayerische Bestätigung des ihm zustehenden Grafen- titels 25. Oct. 1816 erlangte und als k. bayer. Kämmerer und Oberst ä la suile 5. Oct. 1828 starb, v. Lang (Supplement, S. 28) giebt über denselben Folgendes an: ,, Verri della Bosia, genannt v. Külberg auf Gansheim und Berg. Johann Maria Alexander Ascan, k. bayer. Kämmerer, Oberst, Ober- Marschcommissair, Gommandant eines Landwehr-Bataillons und Grosskreuz- Capitular des Ordens vom heil. Michael. Geb. 5. Aug. 1756. Neuburg an der Donau. Immatriculirt 25. Oct. 1816." Der Sohn desselben ist das jetzige Haupt der gräflichen Familie :

Ascan CARL Graf Verri de la Bosia, geb. 26. Mai 1790, k. bayer. Kämmerer, General-Major, Commandeur der I.Armee-Division und General- Adjutant des Königs, verm. 12. Mai 1816 mit Friederike Catharina Jordis, gest. im Mai 1842. Aus dieser Ehe stammen Graf Maximilian Joseph Ascan, geb. 20. April 1824, k. bayer. Oberlieulenant, und Gräfin Amalia Maria Ascania, geb. 20. April 1822. Die Schwester des Grafen Ascan Carl ist Gräfin Amalia, vormals Hofdame der verstorbenen Herzogin von Pfalz- Zweibrücken in Neuburg, verm. 1829 mit Carl Anselm Freiherrn v. Gump- penberg-Peuerbach , k. bayer. Kämmerer, Slaatsrath und Präsidenten des Ober-Appellationsgerichts zu München.

GRAFEN VICZAY DE VICZA, HEDERVAR U. LOOS.

433

Grafen Viczay de Vicza, Hedervär und L008.

Besitz: üi Ungarn Hedervär im Raaber Comiiat eic.

Wappen : quadrirter Schild ; 1 und 4 in Silber auf einer goldenen K.ione ein schwarzer, die Sachsen einwärtskehrender Adlersflügel; 2 von Silber und Blau und 3 von Blau und Silber sechsmal quer getheilt. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. So ergeben nicht nur mehrere Abbildungen, z. B, die in Tyroffs N. A. W.-W. IL 2, 124, sondern auch Lackabdrücke von Petschaften aus der Familie dieses Wappen, welches das Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser (1854, S. 832) wie folgt, beschreibt: quadrirt; 1 und 4 in Gold eine schwarze Adlersklaue, mit einem Adlersflügel zusammengesetzt; 2 und 3 in Silber zwei blaue Querbalken: eine nach Allem unrichtige Angabe. Lehotzky sagt leicht hin : Insigne Vitzaianum alum et fluvios refert.

Altes, angesehenes, ungarisches Adelsgeschlecht, welches die Prädi- cate: de Vicza, Hedervär und Loos führt, später den Freiherren- und Gra- fenstand erlangt hat und durch Vermählungen mit mehreren der vornehm- sten ungarischen Familien in verwandtschaftliche Verbindung gekommen ist. Das Prädicat de Vicza (Vitza) ist das ältere, und in den genealogischen No- tizen, welche Lehotzky (II. 432) über diese Famiüe gegeben hat, findet sich folgende, in Bezug auf das Alter des Geschlechts wichtige Stamm- reihe: Johann (I.) de Vitza, 1300, Peter, Johann (IL), Thomas, Johann (III.), Georg de Vitza, 1400. Das Prädicat de Loos (Loss) kommt von der gleichnamigen Besitzung im Wieselburger Comitate her, und das Prädicat de Hedervär ist durch Vermählung (s. unten) in die Familie gekommen. Die in Bezug auf die späteren Familiengheder bekannten Ahnentafeln ermöglichen den Anschluss an die jetzigen. Zuerst hat Le- hotzky die Stammreihe des Grafen Michael (II.) gegeben, und zwar wie folgt : Adam (I.) ; Gemahhn : Eva v. Török. Johann (I.) ; Gemahhn : die Tochter des Stephan Hedervär. Adam (II.) (in der nachstehenden Ahnen- tafel : Johann Adam) ; Gemahlin : Ehsabetha Preni. Job (in der nach- stehenden Ahnentafel: Johann II.) ; Gemahhn: die Tochter des Generals Ladislaus Ebergeni. Michael (I.). Michael (IL). Eine andere in der genealogischen Literatur aufzufindende Ahnentafel der FamiHe ist die der Gräfin Judith , und dieselbe ergiebt folgende Glieder : Johann (I.) Freiherr V. Viczay de eadem et Loss ; Gemahlin : Catharina Hedervary de eadem He- dervär. — Johann' Adam Freiherr v. Viczay de Hedervär et Loss; Gemahlin: 111. 28

434 (iRAFEN VICZAY DE VICZA, IIEDERVAR U. LOOS.

Elisabelli Froiin v. Poroiiy de eadeni. Johann (II.) Graf v. Viczay de He- dervür el Loss; Geniahliii : Eslher Fieiin v. Ebeigeni. Michael (I.); Ge- mahlin : Therese Gräliii v. Draskovics de Trokostyan. Judith Gräfin V. Viczay de eadem, geb. 21. Mai 1752, gest. 22. Febr. 1786, verm. 15. Juni 1766 mit Wenzel Grafen v. Pötting und Persing, gest. 28. Juni 1784. Aus diesen Stammreihen lässt sich von Adam (I.) an die Ahnen- tafel der jetzigen Famihenglieder leicht darstellen , denn von Michael (II.) (s. oben) stammt der unten anzuführende Graf Michael (III.).

Was die in die Familie gelangten Standeserhebungen anlangt, so ist nach letzterer Stammtafel Johann (I.) in der zweiten Hälfte des 17. Jahr- hunderts in den Freiherrensland und Johann (II.) nach Lehotzky Job im Anfange des 18. Jahrhunderts in den Grafensland erhoben worden. Das jetzige Haupt des grälhchen Hauses ist:

MICHAEL (III.) Graf Viczay de Vicza, Hedervär und Loos Sohn des Grafen Michael (II.) geb. 22. Juni 1777, Herr v. Hedervär, verm. mit Elise Freiin Dittmayer v. Ruslfelden, verw. Gräfin v. Clary, geb. 22. März 1781. Von dem verstorbenen Bruder des Grafen Michael, vom Grafen Franz, geb. 24. Juh 1780, gest. 1836, leben aus der Ehe mit Amalia Gräfin Zichy, gest. 23. Juli 1819, neben einer Tochker, Gräfin Antokia, geb. 5. Febr 1812, verm. 16. März 1835 mit Paul Grafen Esterhäzy (s. S. 112) drei Söhne: Graf Carl, geb. 29. Mai 1802, k. k. Kämmerer, verm. 20. Aug. 1829 mit Maria Gräfin Khün v. Belasi, geb. 2. April 1811, gest. im März 1848, Graf Adolph, geb. 12. Aug. 1804, verm. 10. Sept. 1S37 mit Leocadie Anastasia Constanlina, des verstorbenen Fürsten Eduard V. Lichnowsky Tochter, geb. 2. Mai 1816 und Graf Hederich, geb. 2. Aug. 1807, verm. 10. Juh 1847 mit Alexandrine Gräfin v. Zichy Tochter des Grafen Nicolaus Carlsburger Linie (s. den betreffenden Artikel) geb. 27. Nov. 1821.

GRAFEN V. VRECOURT (LAVAÜLX-VRECOURT). 435

Grafen v. Vreconrt (Lavaulx-Vrecourt).

"Wappen : quadrirler Schild mit Miftelschild. Im schwarzen Millelschilde drei (2 und 1) silberne Thürme mit drei Zinnen. 1 und 4 in Blau zwei silberne, neben einander aufgerichtete, mit den Köpfen und Schwänzen bisweilen auswärts gekrümmte Fische (Barben), welche von vier goldenen, kleinen Kreuzen auf den vier Seiten des Feldes begleitet werden (Chiny); 2 und 3 in Schwarz drei (2 und 1) silberne Fallgatter (Lavaulx). Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Als Devise wird Tout par amour angegeben.

Die Grafen Lavaulx-Vrecourt stammen aus dem altadeligen Hause Lavaulx, dessen Ursprung in dem wallonischen Theile des Herzogthums Luxemburg zu suchen ist. Später kam die Familie in die Herzogthümer Lothringen und Baar, erwarb in denselben Güter, wurde vom Herzog Franz von Lotlyingen 27. Febr. 1737 in den Grafenstand erhoben und wendete sich nach Oesterreich.

Wenzel Graf Vrc^court vermählte sich mit Franziska Freiin v. Himmels- herg und aus dieser Ehe stammte Anton Graf Lavaulx-Vrecourt, geb. 10. Oct. 1769, gest. 6. März 1832, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A., verm. 24. April 1798 mit Anna Maria Freiin v. Wallet, geb. 22. Sept. 1778, gest. 10. Dec. 1819. Der Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt der gräflichen Familie :

RICHARD PAUL Graf Lavaulx-Vrecourt, geb. 18. Sept. 1802, k. k. Hauptmann in Pension. Die Schwester desselben ist Gräfin Anna Maria Antonie, geb. 25. Febr. 1800, Stiftsdame zu Hall. Als Vetter wird Graf Anton, k. k. Förster zu Breilenfurl, aufgeführt.

2S

436 r.RAFEN V. WAFFENBERG.

€ir«ifeii V. ÜValTenberg.

jßatl)oUf4). ecjlcrrcid).

In Mähren benrütert.

Wappen: quadrirter Schild mit Mittelschild. Im goldenen Mittclschilde ein gekrönter, schwarzer Doppeladler, welcher auf der Brust einen rothen Herz- schild mit einem silbernen, mit der Chiffre L. II. belegten Querbalken trägt. 1 und 4 in Gold ein wachsender, vorwärtssehender Neger, dessen Haupt mit einem sechs- mal von Blau und Silber gewundenen und mit fünf Pfauenfedern kronAartig be- steckten Wulste bedeckt ist, von welchem seitwärts eine Zindelbinde abfliegt. Der- selbe, mit der einwärtsgekehrten Hand drei silberne Äehren haltend und die andere in die Seite stemmend, tragt goldene Armringe und, anstatt des Schurzes, einen goldenen Gürtel, von welchem Pfauenfedern in Form eines Rockes herabhängen; 2 und 3 von Roth und Silber sechsmal quer gclheilt mit einer aus einem vollstän- digen Harnisch und zwei kleinen Bannern, welche golden und blau mit gewechselten Tincturen sind, gebildeten Trophäe. Unler dem Harnisch liegen zwei kleine, ovale, blaue Schilde, welche mit den oberen Theilen auswärts gelegt sind, mit den unteren aber sich fast berühren. Der eine dieser Schilde ist wechselnd mit einem, die Sicheln rechts oder links wendenden, silbernen Halbmonde, der andere mit einer silbernen Lilie belegt. Ueber der Grafenkrone erheben sich drei gekrönle Helme. Der rechte Helm trägt vorwärtsgekehrt den wachsenden Neger des 1. Feldes; der mittlere den Doppeladler des Mittelschildes, und der linke drei Straussenfcdern, silbern, blau, roth. Die Decken sind rechts schwarz und golden, links rolli und sil- bern. Den Schild hält rechts ein Ritter, welcher den rechten Helm als Kopfbe- deckung trägt. Derselbe hält eine Lanze und einen ovalen, rothen Schild, welcher mit einem silbernen Querbalken durchzogen ist und unter demselben in Schwarz einen feuerspeienden, doppelt geschweiften Greif zeigt. Links hält den Schild ein Neger, wie beschrieben, mit einem, an einer rothen Schnur links herabhängenden goldenen Pfeilköcher. Derselbe hält in der Rechten einen silbernen, blaubefiederten Pfeil, in der Linken aber einen silbernen Bogen. Nach einigen Angaben trägt der rechte Helm, mit entsprechenden Decken, die Straussenfedern und der linke den wachsenden Neger.

Die Grafen v. Waffenberg sind aus einem, wie Gauhe angiebt, vor- nebmen, in Scblesien und Oeslerreich blübenden Gcsclileeble entsprossen,

GRAFEN V. WAFl ENBERG. 437

doch konnte schon der genannte fleissige Forscher (II. 1231) Näheres über den Ursprung der Familie nicht mittheilen. Nach dem ersten Gliede der Ahnentafel des unten zu nennenden Grafen Franz Joseph ist der ursprüng- liche Name der Familie Mittermayer gewesen und der Adelstand ist mit dem Prädicate: v. Waffenberg in die Famihe gekommen. Diese Ahnentafel ent- hält folgende Glieder: Georg Mittermayer v. Waffenberg ; Gemahlin: Su- sanna V. Luckner. Ferdinand Franz Freiherr v. Waffenberg ; Gemahlin : Maria Josephine Rascher v. Weyereck. Franz Graf v. Waffenberg. Johann Nepomuk ; Gemahlin : Maria Aloise v. Kriesch. Franz Joseph und Pauline, Geschwister (s. unten).

Der Freiherrenstand ist vom Kaiser Leopold 1. im Jahre 1702 mit dem Prädicate von der Herrschaft Mödling in die Familie gekommen, und das betreffende Diplom wurde für Ferdinand Franz v. Waffenberg, k. k. Rath und nieder-osterr. Landrechts-Reisitzer, so wie für die beiden Drüder desselben, Johann Ludwig, k. k. Rittmeister,* und Carl Joseph, ausgefertigt. Den böhmischen Grafenstand erhielt zuerst vom Kaiser Carl VI. 1 5. Dec. 1718 der eben erwähnte Johann Ludwig Freiherr v. Waffenberg zu Möd- ling, welcher 1737 Pfandinhaber der k. Herrschaft Prieborn in Schlesien, k. Land-Hofrichter, Landesältester, Deputatus ad conventus publicos etc. war und mehrere Kinder beiden Geschlechtes hinterliess, und später wurde vom Kaiser Joseph IL im Jahre 1777 Franz Freiherr v. Waffenberg, k. k. Kreishauptmann in Mähren, in den Grafenstand erhoben.

Jetzt sind nur zwei Glieder des gräflichen Hauses bekannt :

Graf FRANZ Joseph Sohn des Grafen Johann Nepomuk geb. 4. Juli 1788, k. k. Rittmeister in d. A., lebt zu Krenisier in Mähren, Und die Schwester desselben: Grähn Pauline, geb. 4. Oct. 1792.

438 GRAFEN V. WANGENHEIM-WIMERSTEIN.

Grafen v. H^angenheim-W^iiiterstein.

(Weiblicher Stamm.)

Besitz: Wangeiiheim, Tiingeda, Ilayna, Hocliheim, Sonneborn, Fischbach, ßehringen, Hiitscherode, Hesswinkel und Reichenbacli im Herzogilmm Gotha; Waiie und Harsie im Fürstenthum Göiiingen, Eldcnburg in der Piicgnitz.

V IVappen : Schild der Länge nach getheilt. Rechts in Silber ein an die rechte Seitenwand gerade hinanlaufendes, rothes Windspiel mit goldenem Halsband; links in Gold drei schwarze Zwiilingsstreifen , oder sechs schmale Querstreifen, welche paarweise näher, als gewöhnlich, an einander gerückt sind. Auf der, den Schild, bedeckenden Grafenkrone erhebt sich ein Helm, welcher zwischen einem olfenen Adlersfluge, dessen rechter Flügel roth, der linke silbern ist, einen runden, rothen, mit Hermelin aufgeschlagenen Fürstenhut trägt. Die Helmdecken sind rechts silbern und roth, links golden und schwarz, und den Schild halten zwei auswärts- sehende, rothe Windspiele. Die Devise ist: Vest und Treu. Diese Beschreibung stimmt mit denjenigen Angaben über das Stammwappen, welche besonderer Beach- tung werth scheinen: in kleinen Umständen giebt es bei diesem Wappen, wie V. Meding (I. S. 648) wohl sehr richtig sagt, viele Verschiedenheiten. Das Wappen buch des Königreichs Hannover (A. 19) lehnt den offenen AdlersHug an die Seilen des Fürstenhutes, dessen Ueberschlag nach links etwas herabhängt. Die Angabc des Geneal. Taschenbuchs der gräfl. Häuser (1848. S. 73 1), dass zwischen die beiden Felder des Schildes unten eine schwarze Spitze mit einem silbernen Johan- niterkreuze eingepfropft sei, ist dadurch zu erklären, dass der Träger des Wappens Johanniterritter war und das Kreuz in das Wappen autnahm.

Eins der ältesten und angesehensten thüringischen Geschlechter, wel- ches sich in Sachsen, Hannover, Preussen etc. weit ausgebreitet hat und reich an ausgezeichneten Ghedern und an Grundbesitz ist. Einige ältere Schriftsteller lassen die Familie schon um 450 aus Ungarn nach Thüringen gekommen sein ; Andere nehmen nach der Gotha diplomatica an , dass der Ahnherr des Geschlechts, Udo, 936 mit den Hunnen in die thüringischen Lande gekommen , das Stammhaus der Familie Wangenheim bei Gotha er-

CUAFEN V. WANGENHEIM-WIMERSTKIIN. 439

baut und sich nach demselben genannt habe ; urkundHch kommt die Famüie schon 1 144, 1156 und 1 174 vor. hi der ersten Hälfte des 14. Jahrhun- derts theille sich das Gesclilecht durch zwei Brüder, Friedrich, Landvoigt in Thüringen, und Ludwig (Lutze L), in zwei HauplHnien, aus welchen im, Laufe der Zeit mehrere Speciallinien entstanden. Friedrich gründete die Ilauptlinie zu Wangenheini, Ludwig die Hauptlinie zu Winterstein, welche hierher gehört. Ludwigs gleichnamiger Sohn (Lutze II.) setzte die Wintersteiner Linie fort. Von dem Urenkel desselben, Melchior, stammle im zweiten Gliede Hans Ludwig, fiirstl. Gothaisclier Jägermeister, und von den Söhnen desselben war zu Anfang des 18. Jahrhunderts Hartmann Ludwig kurhannov. Ober-Jägermeister. Durch denselben ist, wie Freiherr v. d. Knesebeck (S. 290) angiebl, die Familie v. Wangenheim in die hannover- schen Lande gekommen. Hartmann Ludw-igs ältester Sohn, August Wil- helm, war Ober-Hofmarschall in Hannover, und ein jüngerer Sohn, Georg August, General der Infanterie.

Aus der Wintersteiner, in Hannover fortgepflanzten Hauptlinie wurde der k. hannov. Ober-Hofmarschall, Geh. Ralh etc. Georg Ernst Christian Ludwig August v. Wangenheim vom König Friedrich Wdhelm IV^ von Preussen 15. Oct. 1840 in den preussischen Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhoben.

Georg Ernst Christian Ludwig August Graf v. Wangenheim-Winter- stein, geb. 17. Aug. 1780, gest. 21. Oct. 1851, Herr auf Wangenheim, Tüngeda, Hayna, Hochheini, Sonneborn, Fischbach, Behringen, Hütsche- rode, Hesswinkel und Reichenbuch im Herzogthum Gotha, Wake und Harste im Fürstenthum Göttingen und Eidenburg in der Prieguitz, Domcapitular zu Havelberg etc., k. hannov. Ober-Hofmarschall a. D. und Geh. Ralh, hatte sich 4. Mai 1806 mit Johanna Hedwig Wilhelmine Cäcilie v. d. Decken Tochter des 1826 verstorbenen k. grossbrit.-hannov. Staats- und Cabinels- Ministers v. d. Decken geb. 10. Oct. 1786, vermählt, welche jetzt als Wiltwe lebt. Da Graf Georg Nachkommen nicht hinterlassen hat, ist mit demselben der gräfliche Mannsstamm wieder erloschen und der weibliche Stamm beruht nur auf der verw. Frau Gräfin Johanna.

440 GRAFEN V. WEISGERSKY (wENGIERSKY).

Grafen v. ^^engersky (W^eiiglersky).

Besitz: in Obcrschlesien das Majorat Pilchowiu.

IVappen: quadrirter Scbild mit Mittelschüd. Im gekrönten rotben Mittel Schilde ein silberner Querbalken. 1 in Gold ein recbtsscliender, nach Anderen ein doppelter, golden bewehrter, gekrönter, schwarzer Adler; 2 in Roth eine sil- berne Rose, aus welcher drei Pflugeisen in Form eines Scbücherkreuzes hervor- geben (Stammwappen: Rola), Sin Schwarz ein einwärts gekehrter, goldener, und 4 in Gold ein einwärtsgekehrter, schwarzer Löwe, welcher im 3. mit der linken, im 4. Felde mit der rechten Vorderpranke ein gezücktes Schwert emporhebt. Heber dem Schilde steht die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Der rechte trägt den Adler des l. Feldes, der mittlere fünf Straussenfedern, wechselnd silbern und roth, und der linke den Löwen des 4. Feldes aufwachsend. Die Decken des rechten und linken Helmes sind schwarz und golden, die des mitt- leren roth und silbern. Das Gen. Taschenb. d. gräfl. Häuser (1845. S. 739) tin- girt Feld 3 u. 4 schwarz und giebt goldene Löwen an. Nach Abbildungen und Lackabdrücken von Petschaften stellen Feld 3 und 4 bisweilen ein Ganzes dar, und der Schild müsste dann quer und in der oberen Hälfte der Länge nach ge- theill, dreifeldcrig angegeben werden. Doch ist diese Theilung unrichtig.

Die Grafen v. Wengersky (Wengiersky) stammen aus einer alten , an- gesehenen, polnischen Adelsfamilie, welche, dem Stammvvappen nach, (s. oben) zu dem bekannten polnischen Hause Rola gehört, wonach die frühere Angabe des Gen. Taschenbuch^ der gräfl. Häuser (1839. S. 534), welche sich auch im N. preuss. Adelslexicon (IV. S. 323) findet, dass das Stammwappen ein Hufeisen und demnach die Familie aus dem Hause Beiina entsprossen sei, zu berichtigen ist. Später (1848. S. 739) ist Rola richtig als Stammwappen angegeben worden. Albert Christoph v.Wengersky, k. k. Oberst, kam zuerst nach Schlesien. Derselbe hatte 1627 durch Vermäh- lung das Gut Nimpka im Breslau'schen erhalten und war später Landes- hauptmann dieses Fiirstenthums. Der Sohn desselben, Christoph, k. k. Oberst, war Herr auf Gimmel, Gellendorf und Koltzig. Gabriel v. Wengersky

GRAFEN V. WENGERSKY (vVENGIERSKY). 441

wurde vom Kaiser Ferdinand III. 31. Mai 1656 in den Freiherren-, und Carl Gabriel Freiherr v. Wengersky vom Kaiser Carl VI. 30. Sept. 1714 in den Grafenstand erhoben. Die von der Familie bekannte Ahnentafel ist nachstehende: Gabriel Freiherr v. Wengersky; Gemahlin: .Juliana Con- stantia Gräfin v. Herberstein. Carl Gabriel Graf v. Wengersky ; Ge- mahlin : Rosa Antonia Gräfin Podstatzky v. Prusinowitz. Franz Carl ; Gemahlin : Josepha Amalia Gräfin v. Praschma. Emaisuel ; Gemahlin : Theresia Gräfin v. Frankenberg. Joseph, geb. 1758, gest. 1807, k. preuss. Kammerherr. Sehr nahe liegt die Annahme, dass Letzterer ''der Bruder des gleich anzuführenden Grafen Anton gewesen sei.

Die jetzigen Gheder des gräflichen Hauses sind Nachkommen des Gra- fen Anton, gest. 22. Jan. 1814, aus der Ehe mit Anna Freiin Skrbensky V. Ilrzistie, geb. 7. Febr. 1764, verm. 1781, jetzt Wittwe. Aus dieser Ehe entsprossen vier Söhne und zwei Töchter, die Grafen Friedrich, Wil- helm , August und Eduard , und die Gräfinnen Eugenie und Anna , welche, den Grafen Friedrich ausgenommen, leben (s. unten).

Graf Friedrich Wengersky v. Ungarschütz, Majoratsherr auf Pilchowitz, Landrath^es Riebnicker Kreises in Oberschlesien, verm. mit Caroline Gräfin Somatis, ist gestorben, und der ältere Sohn desselben ist Graf FRIEDRICH, geb. 1818, k. preuss. Lieutenant. Die beiden Brüder desselben sind Graf Victor , k. k. Hauptmann , und Graf Hugo, und von den beiden Schwestern ist Gräfin Adele mit dem kön. preuss. Kammerherrn v. Rymultowsky, und Gräfin Cäcilie seit 24.0ct. 1831 mit Heinrich Grafen v. Strachwitz (s. Bd. H. S. 531) vermählt. Die drei lebenden Brüder des verstorbenen Grafen Friedrich sind die Grafen Wilhelm, August, geb. 12. Febr. 1789, und Eduard, geb. 19. Febr. 1793, k. k. Kämmerer, Feldmarschall-Lieutenant, Commandant des 11. Armeecorps und 2. Inhaber des 48. Inf. -Reg. Erz- herzog Ernst, verm. 22. Mai 1850 mit Caroline Freiin Roden v. Hirzenau. Die beiden Schwestern der genannten vier Brüder sind Gräfin Eugenie, geb. 1 1. April 1790, verw. Gräfin Henckel v. Donnersmark Mutter des Gra- fen Carl Hugo Lazarus Anton (s. Bd. I. S. 343) wieder verm. 7. Juli 1823 mit Conrad Grafen v. Sternberg, Herrn aufBranitz (s. Bd. H. S. 512), iind Gräfin Anna, geb. 11. Aug. 1805, verm. 20. Jan. 1839 mit Moritz Freiherrn v. Trauttenberg, k. k. Kämmerer und Major.

442

GRAFEN V. VVEISKHEIM.

Grafen v. ÜVenkhelm.

Äatljoltfd). ©cfterretd).

Besitz: in Ungarn die Herrschalt Gyula im Bekeser Comitaie.

Wappen: quadrirtor Schild mit Mittelscbild. Im goldenen Mittelschilde zwei mit doii Sachsen gegen einander gekehrte, doch völlig von einander abgeson- derte Adlersllügel, von welchen der rechte schwarz, der linke roth ist. 1 und 4 in Silber ein schrägrechter, rother, mit drei goldenen Sternen belegter Balken; 2 und 3 in Blau ein silberner Halbmond mit Gesicht, welcher, schrägliegend, in jedem Felde Sicheln und Gesicht dem Mittelschilde zuwendet, lieber der den Schild be- deckenden Grafenkrone stehen vier gekrönte Helme. Der rechte trägt einen offe- nen Adlersflug, dessen rechter Flügel schwarz, der linke roth ist; über dem zwei- ten Helme schwebt zwischen einem offenen, von Both und Gold mit gewechselten Tincturen qaergetheilten Adlersfluge ein goldener Slern ; der dritte trägt einen sil- bern geharnischten, nach rechts gewendeten, eingebogenen Arm, welcher in der Faust ein Schwert schwingt, zwischen zwei von Silber und Both mit gewechselten Tincturen quergetheilten Büffelshörnern, und aus dem linken Helme wächst zwi- schen einem offenen von Silber und Blau mit gewechselten Tincturen quergetheilten Adlersfluge ein roth bekleideter, vorwärtssehender Mann auf, welcher eine rothe, mit Pelz aufgeschlagene und links mit einer goldenen Feder besteckte Mütze trägt, mit der Bechten einen Säbel schwingt und die Linke in die Seite stemmt. Die Decken des rechten Helmes sind schwarz und golden, die des zweiten roth und golden, die des dritten roth und silbern, und die des linken blau und silbern. Wie beschrieben, kommt gewöhnlich das gräfliche Wappen vor, doch finden sich in einzelnen Zeichnungen die Flügel im Miltelschilde und auf dem rechten Helme schwarz tingirt vor: eine Angabe, welche den bekannten Nachrichten über das Stammwappen nicht entspricht. Nach allen Annahmen war im Wappen der frän- kischen Familie v. Wenckheim der eine Flügel roth, der andere schwarz, und ein Stammbuch vom Jahre 1602, welches v. Meding (H. S. 654) benutzen konnte, so- wie Siebmacher (I. 101) ergeben den rechten Flügel roth, den linken schwarz. Demgemass sagt auch das Gen. Taschenbuch d. gräfl. Häuser (1854. S. 860), wel- ches nur den Mittelschild angeführt hat : in Gold ein rother und ein schwarzer Adlersflügcl. Nur eine Einsicht in das freiherrliche und gräfliche Diplom kann Gewissheit geben.

GRAFEN V. WENKHEIM. 443

Die Grafen v. Wenklieim (Wenckheim) stammen aus einem alten Adels- geschlechle, welches früher zu den fränkischen gerechnet wurde. Nach handschriflhchen Notizen eines früheren , sehr mühsamen Genealogen, welche jedoch nur als Privatnotizen zu nehmen sind, war Johann Wenk, geb. zu Onolzbach, 1518 Abt zu Heilhronn, Daniel Wenk erlangte 1559 vom Kaiser Ferdinand I. einen Wappenbrief, und Augustin Wenk vom Kai- ser Rudolph 11. durch Diplom d. d. Prag, 16. Jan. 1603, den Reichsadel mit dem Prädieale v. Wenkheim. In Rezug auf letztere Angabe darf nicht übersehen werden, dass v. Meding (s. oben) ein Stammbuch besass, in wel- ches sich im Jahre 1602 Wolf Ernst v. Wenkheim eingeschrieben hatte. Im 17. Jahrhundert sollen Unglücksfälle die Familie getroffen habqi und der Adel abgelegt worden sein. Von Johann Albert Wenk, verm. mit>Jo- sepha Wiederhold v. Wiedersbach, stammte Joiiann Raptist, welcher im Anfange des 18. Jahrhunderts als Hofmedicus in Gratz genannt wird. Aus der Ehe desselben mit Maria Anna Gobieis v. Eggerswald enlspross Johann Joseph Augustin Wenk v. Wenkheim, welcher als innerösterreichischer Re- gierungscanzler von der Kaiserin Maria Theresia durch Diplom d. d. Wien, 27. April 1748, mit dem Prädicate: v. Wenkheim in den Reichsritterstand erhoben wurde. Diese Standeserhöhung giebt Megerle v. Mühlfeld (Ergän- zungsband. S. 223), wie folgt, an: „Johann Joseph Augustin Wenckh, innerösterreichischer Regierungscanzier, im Jahre 1748 Ritter mit Edler Herr v. Wenckheim." Johann Joseph Augustin Edler v. Wenkheim war mit Maria Cäcilie Freiin v. Harrucker vermählt, und aus dieser Ehe stammten drei Sohne: Johann Nepomuk, k. k. niederösterr. Rath, Joseph und Franz Xaver, welche vom Kaiser Joseph II. durch Diplom d. d. Wien, 18. Dec. 1776, in den erbländischen Freiherrenstand erhoben wurden: eine Er- hebung, welche Megerle v. Mühlfeld (Ergänzungsband. S. 113), wie folgt, anführt: Wengkheim, Edle von, Rrüder Johann Raptist, Joseph und Franz Xaver, Freiherren im Jahre 1776. Später erhielten zwei der genannten Reichsfreiherren, Joseph und Franz Xaver, durch Diplom d.d. Wien, 7. April 1781, auch den ungarischen Freiherrenstand mit dem Indigenate, und Er- sterer, Freiherr Joseph, k. k. Feldmarschall -Lieutenant und Inhaber eines ungarischen Infanterie-Regiments, gest. 5. Sept. 1803, wurde vom Kaiser Franz II. O.April 1802 ,, wegen 53jähriger Militairdienste** in den Grafen- stand erhoben.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses sind Nachkommen des Gra- fen Franz Sohnes des Grafen Joseph gest. 13. März 1838, k. k. Käm- merers, aus der Ehe mit Darbara Gräfin Pälffy Schwester des Grafen Franz vom jüngeren Aste des jüngeren Zweiges (s. S. 296) geb. 23. Juli 1787, verm. 2. Mai 1808, jetzt Wittwe, und der ältere Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt der gräflichen Familie:

Graf JOSEPH; geb. 9. Sept. 1809, k. k. Kämmerer, verm. in erster Ehe, 7. April 1834, mit Maria Gräfin Niczky, geb. 21. Nov. 1812, gest. 7. April 1837, und in zweiter, 10. Nov. 1838, mit Stephanie v. Jancovics, geb. 16. Dec. 1814. Aus erster Ehe leben Graf Julius, geb. 6. Aug. 1835, und Gräfin Stephanie, geb. 27. März 1837. Die drei Rrüder des Grafen Joseph sind: Graf Carl, geb. 24. Febr. 1811, k. L Kämmerer, verm.

444

GRAFEN V. WESDEHLEN.

14. Jan. 1838 mit Friederike Gräfin v. Radetzky Tochter des k. k. Feld- niarschalls etc. Johann Wenzel Grafen Radetzky v. Radetz (s. Bd. II. S. 236)

aus welcher Ehe die Grafen Friedrich, geb. 10. Oct. 1842, und Geysa, geb. 30. Aug. 1847, und die Gräfinnen Barbara, geb. im Dec. 1838, und Anna, geb. 1840, leben, Graf Anton, geb. 17. Mai 1813, k. k. Käm- merer, verm. 15. Juni 1851 mit Maria Maximiliane Gräfin v. Zichy Tochter des Grafen Carl aus dritter Ehe (s. unten den betreflenden Artikel)

geb. 12. Oct. 1822 und Graf Rudolph, geb. 24. Dec. 1814, k. k Kämmerer und Rittmeister in d. A.

Grafen v. Wesdehlen«

Jleformttt.

|)rcufKn.

Wappen : im rotlien Schilde ein mit den Siclieln aufwärts gekelntcr, gol- dener Halbmond, über welchem im oberen Theile des Schildes zwei goldene, fünf- strahlige Sterne stehen. Den Schild bedeckt die Grafenkrone. Auf derselben steht ein gekrönter Helm, und über diesem schwebt ein fünfeckiger, goldener Stern. Die Helmdecken sind roth und golden, und die Devise ist: Quand mßme. Mit dieser Angabe stimmen Handzeichnungen ganz überein, und auch das Gen.Taschenb. d. gräfl. Häuser (1854. S.862) giebt den Schild, wie angeführt. Das im Wappenbuche der preuss. Monarchie unter dem Namen Grafen v. Wesdehlen (Bd. X. 27) gege- bene Wappen ist wohl unrichtig. Dasselbe gestaltet sich, wie folgt: Schild mit Schildesfuss. Im rothen Schilde ein silberner ganzer Sparren ; Schildesfuss sil- bern, ohne Bild. Den Schild deckt die Grafenkrone.

Die Grafen v. Wesdehlen stammen aus der, dem Fürstenthum Neuf- chätel angehörenden Familie Petit-Pierre, welche in der Stadt Neufchätel im bürgerlichen Stande verblieb, während dieselbe in der Souverainetäl Neuenburg zu Anfange des 18. Jahrhunderts ein Adelsdiplom erhielt. Na- mentlich wurden Johann, David Heinrich, Abraham und Heinrich Petit-Pierre

r.RAFKN V. WESDEHLEN. 445

in genannter Zeit in den Adelstand erhoben. Georg Friedrich v. Petit-Pierre, kön. preuss. Legations-Rath und Mitglied des Staatsraths des Fürstenthums Neuenbürg, Präsident im Departement des Innern etc., wurde vom König Friedrich Wilhelm III. von Preussen 13. Jan. 1832 in den preussischen Grafenstand mit dem Prädicate: v. Wesdehlen erhoben. Das neue preuss. Adelslexicon (Bd. IV. S. 29) nimmt an, dass das erwähnte Prädicat wahr- scheinlich das französische Creux de Vent, eine Gegend im Fürstenthum Neuenburg, sei, aus welcher diese Famihe herstammt. Das jetzige Haupt der gräflichen Familie : Graf GEORG Friedrich Petit-Pierre, geb. 21. Oct. 1791, kön. preuss. Legations-Rath und MitgHed des Staatsraths des Fürstenthums Neuenburg, hat sich 6. Sept. 1832 vermählt mit Hermine Luise Amahc Pauline Gräfin zu Waldburg-Truchsess-Gapustigall Tochter des Grafen Friedrich Lud- wig (s. Rd. II. S. 618) geb. 13. Juni 1805. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne, die Grafen: Ludwig Friedrich, geb. 29. Juli 1833, Hermann Gottfried, geb. 14. März 1837, und Georg Friedrich Armand, geb. 3. Mai 1839, und zwei Töchter, die Gräfinnen Maria Antonie Lucy, geb. 1 1. Sept. 1835, und Mathilde Carohne, geb. 20. Aug. 1842. Die beiden Schwe- stern des Grafen Georg, •nichtgräflichen Standes, sind Charlotte Henriette v. Petit-Pierre, geb. 1. Febr. 1793, und Sophia Franziska v. Petit-Pierre, geb. 6. Febr. 1798, verm. 16. Nov. 1826 mit Gottfried Grafen v. Miilinen, Major im eidgenössischen Stabe und Ober-Amtmann zu Nidau (s. Rd. II. S. 138), Wittwe seit 30. Juni 1840.

446

GRAFEN V. WILCZEK.

Grafen v. ül^ilczek.

Mail)oltfd).

©eflerreid).

Besitz der ersten Linie: dieFideicommiss-Herrschaften Königsberg, Poruba, Gross-Polilom, Polnisch - Ostrau und Hnulschau in österr. Schlesien; die Allodialgiiter Kreiitzen- slein, l'raunsberg, Seebarn, Trebsdorf eic. in Niederösierreicb. Besitz der zweiten Linie ; die Herrschaft Walkersdorf in Oesterreich etc.

Wappen: quadrirter Schild mit Miltelscbild. Im rolhen Mittelschilde ein rechtsaufspringender, silPjerner Gemsbock. Derselbe hat eine schwarze, auf beiden Seiten mit Gold cingefasste Binde um den Leib, welche mit drei rautenförmigen, in Gold eingefasslen Tiirkissen besetzt ist, von denen man den mittleren ganz, die zu beiden Seiten aber nur halb siebt. Auf dem Rücken steht an der Binde nach oben ein goldener Ring (Stammwappen: Haus Koziel). l und 4 in Gold ein sciiwarzer, zweiköpfiger, gekrönter Adler; 2 und 3 in Blau eine goldene, offene Krone, aus welcher zwei schwarze Gemsenhörner hervorgehen. Den Schild deckt die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Helme erheben. Der rechte trägt den Adler des 1. und 4. Feldes, der mittlere den aufwachsenden Gemsbock des Mittelschildes, und der linke die Krone mit den Hörnern des 2. und 3. Feldes. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links roth und silbern. Das Gen. Tascbenb. d. gräfl. Häuser (1848. S. 746) stellt in das 1. und 4. rothe Feld einen silbernen, zweiköpfigen, gekrönten Adler, und lässt aus der Krone des 2. und 3. Feldes zwei Palmenzweige aufsteigen.

Die Grafen v. Wilczek stammen aus einem sehr alten, zum Hause Koziel gehörenden polnischen Adelsgeschlechte , welches aus Polen nach Schlesien und dann in die k. k. Erhlande gekommen ist. Nach Okolski stand das Geschlecht schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Polen in Ansehen. Nicolaus v. Wilczek war um 1369 Wojwode von Sendomir, und Warzeslaus bald nachher Landrichter der Wojwodschaft Sendomir. Zu Ende des 15. Jahrhunderts kam die Familie nach Schlesien und erwarb die damalige Standesherrschaft Losslau. Balthasar v. Wilczek, Herr auf Losslau und von mehreren Gütern bei Troppau, erhielt vom Kaiser Maximihan I. I.April 1500 den Freiherren- und Pannerstand mit dem Prädicate: v. Hult-

CRAFKN V. WILCZEK. 447

schin und Gullenland (Giilerii im Troppauschen), und war einer der ersten Bannerherren in Schlesien. Georg, Herr auf Dubensko und Petersdorff, k. Appellations-Rath in Böhmen, wurde 1675 Canzler der Fürstenthümer Oppehi und Ratibor, und Heinrich Wilhelm, geb. 1665, k. k. General- Feldmarschall und Slaalsminister, zu seiner Zeit sehr berühmt, wurde vom Kaiser Carl VI. S.April 1714 in den Reichsgrafenstand erhoben, und er- hielt 10. Juni 1715 das ungarische Indigenat.

Von dem Grafen Heinrich Wilhelm stammen alle jetzigen Gheder des gräflichen Hauses, welches in zwei Linien blüht, ab, und die Ahnentafeln für beide sind folgende :

Erste Linie: Caspar, Freiherr; Gemahlin: Anna Catharina v. Pac- zensky. Heinrich Wilhelm, erster Graf, geb. 17. Sept. 1665, gest. 19. März 1739, k. k. Geh. Rath, General -Feldmarschall etc.; Gemahlin: Maria Charlotte Gräfin v. Saint-Hilaire, geb. 14. April 1670, verm. 1698, gest. 19. April 1747. Joseph Maria, geb. 19. Juh 1700, gest. 1. März 1777, Herr der Herrschaften Königsberg, Poruba etc., k. k. wirkl. Geh. Rath etc. ; Gemahlin : Maria Franziska Theresie Gräfin v. Oettingen-Spiel- berg, geb. 17. April 1714, verm. 3. Aug. 1734, gest. 30. Nov. 1771. Franz Joseph, geb. 4. Oct. 1748, gest. 27. Sept. 1834, k. k. w. Kämme- rer und niederösterr. Landrechtsrath ; zweite Gemahlin : Theresia Prinzessin V. Oeltingen- Spielberg, geb. 17. Nov. 1763, verm. 13. Sept. 1784, gest. 30. April 1837. Stanislaus, geb. 24. Nov. 1792, gest. 23. März 1847, k. k. Kämmerer etc. ; Gemahlin : Gabriele Freiin v. Reischach, geb. 2 1 . Juni 1802, verm. 25. Juni 1822, jetzt Wittwe. Johann Nepomuk Maria, jetziges Haupt der ersten Linie.

ZweiteLinie: Caspar, Freiherr, und Heinrich Wilhelm, erster Graf (s. die vorstehende Ahnentafel). Johann Balthasar, geb. 1710, gest. 10. Juni 1787, k. k. w. Geh. Rath, General -Feldzeugmeister etc.; Gemahlin: Maria Antonie Gräfin v. Kottuhnski, geb. 1710, verm. 3. Aug. 1734, gest. 3. Juni 1787. Joseph, geb. 28. Aug. 1752, gest. 1828, k. k. Kämmerer und Feldmarschall-Lieutenant ; Gemahlin : Rosalie v. Schulz, geb. 12. Dec. 1760, gest. 4. April 1831. Friedrich, jetziges Haupt der zweiten Linie. ^

Der jetzige, an diese Ahnentafeln sich genau anschliessende Personal- bestand beider Linien des gräflichen Hauses ist nachstehender :

Erste Linie: JOHANN Nepomuk Maria Reichsgraf v. Wilczek, Frei- und Bannerherr von Hultschin und Guttenland Sohn des Grafen Stanis- laus — geb. 7. Dec. 1837, Herr, unter mütterhcher Vormundschaft, der Fideicommiss- Herrschaften Königsberg, Poruba, Gross-Pohlom , Polnisch- Oslrau und Hrudschau in Österr. Schlesien, und der AUodialgüter Kreutzen- stein, Praunsberg, Seebarn, Tresdorf etc. in Nieder-Oesterreich. Die drei Schwestern desselben sind: Gräfin Maria Theresia Josepha , geb. 22. Mai 1823, verm. 14. Mai 1848 mit Anton Grafen v. Goess (s. Bd. L S. 273), Gräfin Maria Paulina Josepha, geb. 19. Aug. 1829, verm. 6. Mai 1850 mit Moritz Grafen v. Pälffy (s. S. 297), und Gräfin Maria Aloysia Josepha, geb. 25. Febr. 1841. Die lebende Mutter, Gräfin Gabriele, ist in der Ahnen- tafel der ersten Linie angegeben worden.

448 GRAFEN V. WILCZEK.

Zweite Linie: FRIEDRICH Reichsgraf Wilczek, Frei- und Banner- horr von Ilullscliin und Gullenland Sohn des Grafen Joseph gel>. 1790, k. k. Geh. Ralh, President des k. k. General-Rechnungs-Directoriums zu Wien, verm. 18. Mai 1818 mit Franziska de Paula Gräfin v. Ghorinsky

Schwester des Grafen Carl Franz (s. Bd. I. S. 155) geb. 22. Mai 1798, aus welcher Ehe drei Söhne und fünf Tochter leben. Die drei Söhne sind: Graf Heinrich Wilhelm, geb. 2. März 1819, verm. 1. Mai 1841 mit Malvine Maria Susanne Sophie Gräfin v. Stainlein-Saalenstein Tochter des Grafen Johann GotlHeb Eduard (s. S. 380) geb. 29. Dec. 1822, aus welcher Ehe Graf Eduard Friedrich, geb. 13. Dec. 1842, und die Gräfinnen Maria Paubne, geb. 12. Dec. 1845, und Pauline, geb. 29. Mai 1847, leben,

Graf Gustav Adolph, geb. 17. Mai 1821, k. k. Kreis -Commissair zu Briinn und Graf Friedrich Ferdinand, geb. 29. Juni 1836, k. k. Lieute- nant. Die fünf Töchter sind die Gräfinnen: Sophie Friederike, geb. 21. April 1823, Henriette Caroline, geb. 15. Sept. 1826, verm. 15. Aug. 1850 mit Heinrich Grafen Desenlfans d'Avernas (s. S. 80), Maria Josephine, geb. 3. Oct. 1828, Rosalie Therese, geb. 14. Juli 1838, und Blanca Anna, geb.

I. Mai 1844. Die drei Schwestern des Grafen Friedrich sind: Gräfin Mariane, geb. 1792, verm. in erster Ehe mit Johann Grafen Nobili, gest.

II. Oct. 1823, k. k. Kämmerer, Feldmarschall -Lieutenant und Feslungs- Commandant zu Padua, und in zweiter mit Anton Freiherrn v. Wöbern, k. k. Feldzeugmeister in d. A., abermals Wittwe seit 28. Nov. 1852; Gräfin Jo- hanna, geb. 1793, verm. 7. Jan. 1815 mit Johann Freiherrn Lexa v. Aeh- renthal, Herrn der Herrschaft Doxan, k. k. Geh. Ralh, Oberst -Hollehns- richter im Königreich Böhmen, Wittwe seit 17. Oct. 1845, und Gräfin Sophie, geb. 1797, verm. 4. Sept. 1823 mit Peter Ritler v. .Mertens, Vice- Präsidenten der allgemeinen Hofkammer, Wittwe seit 7. Dec. 1828. Vom Bruder des Grafen Joseph, vom Grafen Johann Joseph, geb. 18. Juni 1738, gest. 2. Febr. 1819, k. k. Ober- Hofmarschall, stammt aus zweiter Ehe mit Maria Beatrix Gräfin v. Hardegg Tochter des Grafen Johann Franz de Paula Joseph (s. Bd. I. S. 314) geb. 19. März 1772, verm. 1798, gest. 4. Oct. 1836, Gräfin Luise, geb. 10. April 1800, verm. 25. Aug. 1823 mit Aloys Gj^kn Almäsy-Zsadäny (s. S. 4), Wittwe seit Oct. 1850.

GRAFEN V. WODZICKI.

449

Grafen v. lü^odzicki (Granow-ÜVodzicki)«

Besitz: die HeiTschafl Tyczyna; die Herrschaft Koscielniiv im Königreich Polen; im Gross- herzogthum Posen die Güter Kawcze, Long, Lonzek, ßysirzek und Sosnowsiii- Hanland; die Herrschaft ßorck im Königreich Polen etc.

Wappen: im blauen Schilde ein mit den Hörnern nach oben gekehrter, goldener Halbmond, über welchem ein goldener Stern schwebt (Leliwa). Ueber der Grafenkrone erhebt sich ein gekrönter Helm, aus welchem ein goldener, in der rechten Vorderpranke einen goldenen Liücnscepter haltender, rechtssehender Löwe aufwächst. Die Helmdecken sind blau und golden.

Sehr angesehene, weit verzweigle und reich begiUerle, aus Gahzien stammende .pohlische Familie, deren Stammvater Lorenz Wodzicki, Admi- nistrator der Salzwerke zu Wieliczka und Bochnia, ist. Derselbe wurde mit seinem Bruder, Matthias, Geh. Secretair des Königs Johann 111. Sohieski in Polen auf dem Krönungs-Beichstage des Letzteren, 12. Febr. 1676, unter den polnischen Adel aufgenommen und dem Stamme Leliwa einverleibt. Matthias slarh 1701 als Landschatzmeister von Nur und Herr der Güter Zlota , Wawrowice, Bogowo, Nieznanowice, Przygodow und Wyscyce, und von seinen Söhnen war Michael, gest. 1. Jan. 1764, Bischof von Przemysl, und Peter Castellan von Sandecz und kön. poln. General-Major. Von den sechs Söhnen des Letzteren wurde Elias, Starost von Krakau und General von Klein-Polcn, vom Kaiser Franz II. 20. März 1799 in den gahzischen Grafensland cihohen, und Franz, Slarosl von Gryhow, erhielt von demsel- ben Kaiser 11. Nov. 1803 die österreichische Grafenwürde. Beide, Graf Elias und Graf Franz , haben besondere Linien gestiftet , Graf Elias die erste, welche der Sohn desselben, Graf Joseph, verm. mit Gräfin Jablo- nowska, fortsetzte, und Graf Franz die zweite, welche Graf Stanislaus, Senalor-Wojwode, verm. mit Anna Gräfin Jablonowska, forlgepflanzt hat. Der jetzige Bestand der Familie ist nachstehender: III. 29

450

GRAFEN V. WOLOWICZ.

Erste Linie. ALEXANDER Graf v. Granow-Wodzioki Solin des Grafen Joseph Herr der Ilerrscliaft Tyczyna, verm. niil Isabella v. Jon- drzejewicz. Die beiden Brüder desselben, neben einer Schwester, Gräfin Emilie, verni. mit Prosper Grafen Zborowski, sind : Graf IIeinhigh, Herr der Herrschaft Koscielnik, sowie der Giiter Kavvcze, Long, Lonzek, IJystrzek und Sosnowski-Hauland, posenschcr Landschafls-Ralh, verm. in erster Ehe mit Taida Carohne Prinzessin Snlkowska, gest. 28. Sept. 1839, und in zweiler, 20. Oct. 1840, mit der Schwester der Letzteren, TnERESE Carohne Prinzessin Snlkowska, geb. 14. Dec. 1815, und Graf Casimir, verm. mit Laura Gräfin v. Plater.

Zweite Linie. FRANZ Graf v. Granow-Wo(|/.icki -^ Sohn des Gra- fen Slanislaus Herr der Herrschaft Borek, venu, mit Sophia v. Rzysz- czcwska. Der Bruder desselben ist Graf Wladislaus, und die vier Schwe- stern sind die Gräfinnen: Catiiarina , verm. mit Grafen Konarski , Julie, verm. mit dem Gutsbesitzer v. Bielski, Helene, verm. mit dem Gutsbesitzer v. Niemojewski, und Emilie, verm. mit Titus Grafen Dzialynski.

Grafen v. Wolowicz.

Besitz: im Grosslierzoglhum Posen die Flerrscliafien Dzialyn und Wiikowo , die Güler Ma- lacliowü und Opicczki etc.; im Königicioli l'olcn die llcrrseliaH Wasilewice.

Wappen: im rolhen Schilde zwei abgebrochene, silberne Pfeilspitzen, welche so unter einander gestellt sind, dass die Spitze der oberen nach oben, die der unleren nach unten steht (Haus Bogorya). Den Schild bedeckt die Grafen kröne, und auf derselben steht ein gekrönter Helm, welcher drei silberne Straus- senfedern trägt. Die Heluidecken sind roth und silbern. Okolski (I. p. 52) stellt auf den Helm des Hauses Bogorya einen rechtsgekchrten , das Rad schlagen- den Pfau, welcher im Schnabel eine abgebrochene Pfeilspitze hält. Das Wap- penbuch der preuss. Monarchie (11. 14) gicbt den rolhen von wilden Männern ge-

ÜRAFEIS V. WOLOVVICZ. 451

haltenen Schild der Grafen v. Wolowicz rund und golden eingefasst an. Das Wap- penltild gestallct sich ganz eigenthümlich, lässt sich aber aus dem richtigen (s oben) erklären Wer aber letzteres nicht kennt, muss nach dem genannten Wappenbuche das Wappenbild so beschreiben, wie im N. preuss. Adelslexicon (IV. 352) ge- schehen ist , nämlich : sechs silberne Nägel zu dreien so gelegt, dass immer zwei mit den Köpfen, und drei mit den Spitzen zusammen kommen, und auf diese Weise ein längliches Viereck bilden. Okolski's Beschreibung; duae sagittae fractae ita dispositae, ut unius spiculum versus coelum , alterius versus terram dirigatur hat übrigens eine Abbildung hervorgerufen, welche zu der von Okolski gegebenen frei- lich nicht passt. Zwei ganze, in der Mitte gebrochene Pfeile sind so gestellt, dass die Spitze des oberen nach oben und rechts, das Gefieder nach oben und links, die Spitze des unteren aber nach rechts und unten, und das Gefieder nach unten und links stehen.

Alle und sehr angesehene, ursprünglich aus Lillhauen stammende pol- nische Adelsfamilie, für deren Ahnherrn Stanislaus Wissigin, litthauischer Grundbesitzer, gilt, welcher bei der Vereinigung Litthauens mit Polen auf dem Reichstage zu Horodlo , 2. Oct. 1413, dem Stamme Bogorya einver- leibt wurde. Der Sohn desselben, Georg, welcher dem König Casimir IV. in Polen in der Schlacht bei Gonitz, 18. Sept. 1454, das Leben rettete, bekam in Folge ungewöhnlicher Körperkraft den Beinamen ,,Wol", aus welchem später der Geschlechtsname Wolowicz entstand. Die Nachkom- men Georgs gelangten in Litthauen und Polen zu den höchsten geistlichen und welllichen Würden. Eustach v. Wolowicz, gest. 1584, war Gross- canzler von Lillhauen und Castellan von Wilna, Gregor, des Letzleren Bru- der, Wojwode von Smolensk, ein anderer Eustach, gest. 1630, Bischof von Wilna, Hieronymus, gest. 1642, Starost von Samogilien, Paul, gest. 1641, Grossschatzmeister von Litthauen, Wladislaus, gest. 1669, Wojwode von Witebsk, Marcian, gest. 1707, Grossmarschall, Dominik, gest. 17 52, Gross-Referendar von Lillhauen, und Anton, gest. 1769, Bischof von Lutzk. Ein anderer Anton , 1786 Grossfähnrich von Lillhauen und Castellan von Merecz, wurde vom König Friedrich Wilhelm IIL von Preussen 5. Juni 1798 in den preussischen Grafensland erhoben und ist der nächste Stamm- vater des gräflichen Hauses. Von demselben stammle Graf Eustachius, gest. 12. Sept. 1847, Herr der Herrschaften Dzialyn undWilkowo, sowie der Güter Malachowo und Opieczki und der Herrschaft Wasilewice, verm. mit Julie v. Breza, geb. 1799, jetzt Witlwe. Der ältere Sohn aus dieser Ehe ist das jetzige Haupt des gräflichen Hauses:

GrafWlTOLD Sigismund JoAcmM Michael, geb. 18. Juh 1825. Der Bruder desselben ist Graf Eustachuis Joseph Michael Anlyll, geb. 1. Gel. 1828, und die Schwester Gräfin Hedwig, geb. 21. Jan. 1830.

29

452 GRAFEN V. WORaCZICZKY-IUSSINGEN.

Grafen v. W^or.icziczky-Bissiiigeii.

Jßotljoltfd). ©c|lcmtd).

Besitz: in Bölimon das Fidciconiniiss - GiU Peliowitz, die HcrrsciiaTt Chausinik, die Hpit scliaft Smiliiau elc.

Wappen: Schild quadrirt von Silber und Blati. Auf der Grafciikrone stellen drei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen die Sachsen einwiirts- kehrenden Adlersllug, welcher von Blau und Silber quer getheilt ist; der mittlere einen schwarzen, gctldbewehi tcn Doppeladler, über welchem die kais. Krone schwebt, und der linke einen geschlossenen, die Sachsen einwärtskehrenden, von Silber und Blau quergetheillen Adlersllug. Die Helmdecken sind blau und silbern, und den Schild halten zwei auswärtssehende, goldene Löwen. Die Devise ist: Honor fuie- litalis praemium. Die Supplemente zum Siebmacher (VI. 13) setzen in die Mitte des Schildes das Wappen des Erzhanses Oesterreich. Ueber dem rothen Quer- balken steht : F. HI., und unter demselben : L. 1.

Eines der ältesten, angesehensten und verzweigtesten böhmisclien Häuser, über welches Michael Adam Franck v. Franckenstein ein Syntagma Ilislorico- Genealogieuni, Prag 1708, herausgegeben hat. Der genannte Schriftsteller giebt »Iber den Ursprung des Geschlechts an , dass dasselbe mit dem Herzog Czech im 4. Jahrhundert andere Schriftsteller setzen Letzteren bekainitlich in spätere Zeit ausSlavonien nach Böhmen gekom- men sei. Die Stammreihe beginnt Czaslaus, des böhmischen Herzogs Mnata vornehmster Minister und General, venu, mit Miloslava aus fürslhcliem Ge- blüt. Aus dieser Ehe stammten drei Söhne: Czassus, Slavus und Pabieiuis. Die Nachkommenschaft der beiden ersteren , welche die von dem Vater er- baute Stadt Gzaslau unter dem Namen einer Grafschaft besassen , ist längst erloschen, der letztere, Pabienus, setzte das Geschlecht dauernd fori. Die Nachkommen desselben erbauten 803 den schon längst in Ruinen liegenden

GRAFEN V. WORACZrcZKY-niSSINGEIV. 453

Stammsitz Pabienitz. Von diesen Naclikommen soll Czaslaus II. v. PaJjienitz mit Borzivog I. die christliche Religion angenommen haben. Slancko oder Stanislaus v. Pabienitz (Babienitz) fiel 1278 in einer Schlacht an der Seite des Königs Premislaus Ottogar, Udalricns, Domherr zu Prag, starb 1334 als Administrator des Erzbisthums Prag, der Bruder desselben, Wences- laus IL, war Kaisers Carl IV. Rath und Kämmerer, und der Sohn desselben, Johann, des Königs Wenceslaus II. Ralh und Hofmarschall etc. Die ge- naue Stammreihe der Famihe beginnt mit Johann Adalbert Woracziczki V. Pabienitz, von dessen drei Söhnen : Wilhelm, Johann Leopold und Johann Illburg, die beiden letzteren den Stamm fortsetzten und Stifter zweier Linien, der J o h a n n - L e o p o l d i n i s c h e n und der J o h a n n - 1 1 1 b u r g i- schen wurden. Erstere erlosch mit dem einen der drei Söhne des Stifters, dem k. Rath und Kämmerer etc. Franz Helfried , welcher den Grafenstand erlangt hatte. Aus der von Johann Illburg, gest. 1662, verm. mit Ludmille Freiin v. Lescovey auf Rozegow, der Letzten ihres alten Stammes, gegrün- deten Linie, welche die jetzt blühende ist, erhielten die Söhne Christoph Carl und August Norbert vom Kaiser Leopold I. 19. Nov. 1695 den Frei- herrenstand, und Anton, Freiherr v. Woracziczky Enkel des Freiherrn Christoph Carl k. k. Oberst -Lieutenant, wurde vom Kaiser Joseph IL 21. Juli 1783 in den Grafenstand erhoben. Dem Sohne des Letzteren, dem Grafen Joachim Heinrich v. Woracziczky, vermachte Joachim Heinrich Graf v. Rissingen testamentarisch die Herrschaft Smilkau, doch mit der Bestim- mung, dass seine hinterlassene WitLwe, Gräfin Franziska, geb. Freiin v. Ast- feldt, und nach deren Ableben Frau Anna Rubna v. Warlich, den lebensläng- lichen Niessbrauch haben sollten, so dass der genannte Erbe erst nach dem Tode der Letzteren im Jahre 1813 zum Besitz der Herrschaft kam. Nach dem Willen des Testators hat der Erbe seinem Namen den Namen Bissingen hinzugefügt, doch ist, soviel bekannt, das Wappen des Hauses Woracziczky nicht verändert worden. Der Grund zu diesem Vermächtnisse lag wohl zu- nächst darin, dass (s. die Ahnentafel) Magdalena Freiin v. Astfeldt die Ge- mahlin des Freiherrn Christoph Norbert war.

Die hierher gehörende Ahnentafel des gräflichen Hauses ist folgende: Johann Illburg v. Woracziczky; Gemahlin: Ludmille Freiin v. Lescovey. Christoph Carl, Freiherr, gest. 1705, k. k. Kämmerer und Hauptmann des Bechiner Kreises , zuletzt General- Einnehmer in Böhmen; Gemahhn : Anna Margaretha Freiin v. Wrschowetz, verw. Gräfin v. Wratislaw, gest. 15. Juli 1699. Christoph Norbert, gest. 1756, k. k. Rath und Haupt- mann des Königsgrätzer Kreises ; Gemahlin : Magdalena Freiin v. Astfeldt. Anton, Graf, geb. 1740, gest. 9. Jan. 1795, Herr auf Altburg , Brzegow, Mislow, Chwatrub, Kozorwitz und Chaustnik, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Maria Anna Gräfin v. Batlhyän, geb. 14. Jan. 1750, gest. 26. Jan. 1796. Joachim Heinrich und Johann Anton, Gebrüder.

Joachim Heinrich Graf v. Woracziczky-Bissingen, geb. 28. März 1780, gest. 19. März 1838, Herr der Herrschaften Chaustnik, Smilkau und Petro- witz, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant, vermählte sich 3. Juni 1805 mit Elisabeth Gräfin Wratislaw v. Milrowitz Schwester des Grafen Eu- gen Linie Kost (s. Bd. IL S. 688) geb. 26. März 1783. Aus dieser

454

GRAFEN V. WOYNA.

Ehe sind sedis Töchter entsprossen: Gräfin Eleonore, geb. 26. Jan. 1809, verm. 20. Aug. 1828 mit iMichael Grafen v. Kaunitz (s. Bd. I. S. 420), Wiltwe seit 10. April 1852, Gräfin Elisabeth, geb. 19. Juli 1812; Gräfin Anna, geb. 5. März 1814, verm. 5. Sept. 1829 mit Johann Anton Grafen V. Harbuval und Chamare (s. Bd. I. S. 312), Wittwe seit 1851; Gräfin Therese, geb. 12. Mai 1816, verm. 29. Febr. 1840 mit Otlocar Grafen V. Dann (s. Bd. I. S. 176); Gräfin Antonie, geb. 17. Dec. 1819, verm. 29. Febr. 1840 mit Heinrich Grafen v. Dann (s. a. eben a. 0.), und Gräfin Maria, geb. 30. Oct. 1821, Wittwe seit 14. Nov. 1849 des Thaddäus Grafen v. Trautlmansdorf (s. Bd. II. S. 578).

Vom Grafen Johann Anton Bruder des Grafen Joachim Heinrich geb. 12- Oct. 1787, gest. 7. April 1829, lebt die Wittwe, Rosalie Freiin V. Stillfried und Rattonitz Schwester des Freiherrn August (s. Bd. II. S. 515), geb. 12. Jan. 1796, verm. 1. Oct. 1823, und der aus dieser Ehe stammende Sohn : HEINRICH Graf v. Woracziczky-Bissingen der letztere Beiname muss also auf denselben übergegangen sein Freiherr v. Babie- nitz, geb. 5. März 1826, k. k. Oberlieutenant in d. A., verm. 8. Febr. 1853 mit Caroline Freiin Iszdenczv v. Monostor.

Grafen v. Woyiia.

l!all)olifd). (tDcflcrvcid).

lieauicrt in Galiziuii.

fv^ wl^

Wappen: Im silhernen Schilde drei (2 und l) scliwarze, an vier Slellen mit Gold beschlagene Hörner, welche mit den Mundstücken in der Mitte des Schildes an einer Kundung so mit einander verbunden sind, dass die Stürze des oberen rechtsstehenden Hornes nach rechts und oben, die des linksstehenden nach oben und links, und die des unteren Hornes nach unten und rechts gekehrt ist (Haus Tromby I. oder Tuba primo). lieber dem Schilde steht die Grafeukrone, auf welcher sich ein gekrönter, fünf silberne Straussenfedern tragender Helm erhebt. Die Hehn- decken sind schwarz und silbern. So ergeben Lackabdrücke von genau gestoche-

GRAFEN V. WOYNA. 455

nen Petscliaflon der grallichen P'aniilie dieses Wappen und dieselben stimmen mit alten Handzeichnungen, so wie mit Okoiski (l. 224), welcher den Schild des Hauses Tromby I., zu welchem derselbe die Familie Woyna zählt, ganz so, wie beschrie- ben, anführt. Ueber dem Schilde steht bei Okolsld eine Krone, aus welcher die fünf Straussenfedern aufsteigen. - Das Geneal Taschenb. d. gräfl. Häuser (1848. S. 754 u. 755) giebt das Wappen der Grafen v. Woyna, wie folgt, an: in Blau zwei schwarze Jagdhörner, mit goldenen Beschlägen, Bügeln und Mundstücken, lieben einander aufgestellt, und zwischen denselben ein blankes Schwert, mit der Spitze senkrecht nach unten gekehrt (Tromby II.). Devise: Fortis fortunam supe- rat. Dagegen ist zu erinnern, dass nach Okoiski (H. 231) das Haus Tromby 11. auf dem oberen , linksstehenden der drei oben beschriebenen Hörner zwei ausge- breitete Adlersflügel zeigt. Der gekrönte Helm trägt einen Harnisch mit Helm (Okoiski sagt: vir armalus, doch fehlen die Arme), welcher mit drei Straussen- federn besteckt ist. Das eben beschriebene Wappen lieisst bei Okoiski (III. P. 234) Tomby IV., und allerdings kommen in Sannnhingen Lackabdrücke unter dem Namen : Woyna vor, welche ganz diesen Schild ergeben. Letzteren deckt eine siebenper- lige Krone, und wahrscheinlich führten dieses Wappen die in Preussen noch in letzter Zeit vorgekommenen Freiherren v. Woyna (s. unten). Sehr interessant ist in Bezug auf dieses Wappen der Abdruck von einem älteren Petschafte. Der Schild ist purpurroth, die Wappenbilder sind die beiden Hörner mit dem dazwischen ge- stellten Schwerte. Ans der den Schild bedeckenden alten königlichen Krone wächst zwischen einem offenen Adlersfluge ein geharnischter Kitter mit geschlossenem Visir auf. Derselbe hält in der Kechten ein Schwert und in der Linken einen Schild, und auf dem Helme stehen drei grosse Straussenfedern.

Altes, angesehenes polnisches Adelsgeschlechl, welches schon zu Ende des 15. und im Anfange des 16. Jahrhunderts in grossem Ansehen stand und zu dem hekannten Hause Tromby I. gehört. Benedict Woyna wurde 1600 zum Bischof von Wilna geweiht, und Abraham Woyna kommt später ebenfalls als Bischof von Wilna, Gabriel als Hofcanzler und Peter als Truch- sess und Hauptmann von Wolkow vor. Letzterer unterzeichnete mit Gregor Woyna für Nowogrod die Wahlacte des Königs Wladislaus IV. (1632), und dieselbe Urkunde unterschrieben Wladislaus und Michael Woyna, Fahnen- träger von Samogilien, für Samogitien, Michael für Wilna und Christoph uncl Gonstantin für Witebsk. In neuerer Zeit haben mehrere Glieder der Familie v. Woyna in k. preussischen Mililairdiensten gestanden, und das N. Preuss. Adelslexicon giebt (V. S. 486) an, dass Zweige der in Preussen lebenden Familie v. Woyna sich theils v. Woyna-Dewitz , theils v. Woyna- Osmiatowski geschrieben hätten. Das genannte Werk führt die Familie mit der Ueberschrift: Woyna, die Grafen und Freiherren von , auf. Letztere scheinen nach Allem nicht das Wappen des Hauses Tromby 1., sondern dasjenige (si oben) zu lühren, welches das Gen. Taschenb. d. grätl. Häuser den Grafen v. Woyna beigelegt hat (Tomby IV.).

Der galizische Grafenstand ist nach Megerle v. Mühlfeld (Ergänzgsbd. S. 37) vom Kaiser Franz IL im Jahre 1800 in die Famihe gekommen. Im erwähnten Jahre wurde nämlich Franz v. Woyna, k. k. Kämmerer und Geh. Ralh, als Vice-Ganzler der gahzischen Hofcanzlei, in den genannten Grafenstand erhoben, doch wird derselbe schon einige Jahre früher als Giaf aufgeführt, muss also schon früher den Reichs- oder erbländischen Grafenstand erlangt haben. Von demselben stammen aus der Ehe mit Maria Therese Gräfin v. Czablick, geb. 1768, gest. 1835, die beiden jetzigen Gheder der grällichen Familie. Dieselben sind:

456 GRAFKN WRSCHONVETZ (WKHSSOVVITZ) SEKERKA V. SEDCZICZ.

Graf FELIX, geb. 25. März 178S, k. k. Kämmerer, Geh. llalh, Feld- marschall-Lieutenant in Pension und zweiter Inhaber des Uhlanenregiments No. 4, und die Schwester desselben, Gräfin Sophie, geb. 7. Mai 1790, Hof- dame bei der Erzherzogin Elisabeth , Gemahlin des Erzherzogs Rainer. Von den ßrildern derselben ist Graf Moritz, geb. 16. Sept. 1788, k. k. Kämmerer und Oberst in d. A., im Mai IS 50 zu Mailand und Graf Eduard, geb. 13. März 1795, k. k. Kämmerer, Fcldmarschall-Lieutenant, ausserord. Gesandter und bevollm. Minister am k. belgischen Hofe 3. April 1850 zu Brüssel gestorben.

Grafen ÜVrscIiowetz (Werfssowitz) Sekerka

V. Sedczicz.

Besitz: die HenschaCl Gölzliöfen in Osipreussen.

IVappen: Schild der Länge nach getheilt; rechts in Schwarz eine Schrägrechts und mit der Spitze nach unten gestellte goldene Fischreuse (Slamin- wappen) ; links in Blau zwei goldene Streifäxte mit den silbernen Stielen schräg ins Kreuz gelegt (Vermehrung des Wappens vom Jahre 1184). Auf der Grafenkrone stehen zwei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen einwärtsgekehrten , sil- bernen Kranich, welcher in der aufgehobenen linken Kralle einen Stein hält (Helm des Stammwappens), und der linke Helm einen blauen, ofifenen Adlersdug, vor welchem die gekreuzten Streitäxte der linken Hälfte des Schildes stehen. Die Helmdecken sind rechts schwarz und golden, links blau und golden. Wie beschrie- ben, giebt das Wappenbuch der österr. Monarchie (VII. 51) dieses Wappen. Varianten fmden sich viele. Einige nehmen auch die rechte Schildeshälfte blau und in der linken die Streitäxte silbern mit goldenen Stielen an, der rechte Helm

GHAFKIN WRSCHOWETZ (WEUSSOWITZ) SKKKIUvA V. SEDCZICZ. 457

ist mit einem schwarz-goldenen Wulste bedeckt, die Sireitäxlc auf dem linken Helm schweben zwischen den Flügeln, die Helmdecken sind rcclils und links blau und gülden etc. Lackabdrücke von alleren Petschaften zeigen die Fischreuse mit der Spitze nach oben gelegt. Das Geneal. Taschenbuch der gräfl. Häuser (18-18. S. 759) beschreibt das Wappen, wie folgt: senkrecht getheill; rechts in Blau zwei Streitäxte mit ihren goldenen Stielen, schräge ins Kreuz gelegt (Sekerka); links auch in Blau eine goldene, mit der Spitze nach oben schrägliuks gestellte Fisch- reuse (Wrsse). üie Supplemente zu Siebmachers Wappenbuche (VHl. 4) zeigen gar in der rechten Schildeshäll'te einen schragrechts gelegten, goldenen Fausthand- schul/ und geben auch die Streitäxte golden an. Die Fischreuse soll von der Familie schon geführt worden sein, als dieselbe mit den crabalischen Fürsten Czech und Lech nach Böhmen kam, die Streitäxte kamen durch eine Vermehrung vom Herzog Friedrich von Böhmen 1184 hinzu, nachdem Graf Balibor v. Wrscho- vvetz theils mit den Truppen des Herzogs Friedrich, theils mit selbst geworbenen den Herzog von Mähren, Conrad ,^ den Vetter des Herzogs Friedrich, in einer Schlacht überwunden und durch üiesen Sieg Mähren an Böhmen gebracht, auch daher den Zunamen Sekerka, d. i. streitbar, erhalten hatte. Andere nehmen statt der Streitäxte Hellebarden an und sagen, dass Graf Batibor sich in diesem Kriege der Hellebarden bedient habe, und dass Sekerka oder Skyrka so viel wie Helle- barde bedeute. Die Fischreuse deutet auf den Stammj^itz Wrsch, d. i. eine Reuse.

Eins der ältesten und angesehensten böhmischen Geschlechter, dessen Ursprung im Dunkel der Vorzeit liegt. Der Sage nach soll, wie höhmische Geschichtsschreiber anführen, die Familie gegen Mitte des 7. Jahrhunderts mit dem bekannten Czech , welchen Andere theils in das 6., theils in das 4. Jahrhundert setzen, einem ihrer nahen Blutsfreunde, nach Böhmen ge- kommen sein, um 730 den Stammsitz, das Schloss Wrsch, erbaut und von demselben den Namen Wrschowetz angenommen haben. Die Königin Li- bussa soll vorhergesagt haben, dass ihre Nachkommen grosse Nolh mit dieser Familie haben würden, was auch eingelrofl'en sei. Zu grosser Macht gelangt, habe das Geschlecht in Folge seiner Abkunft nach der Herrschaft über Böhmen gestrebt und, übergangen nach Erlöschen des Czechschen Mannsstammes, habe es die Nachkommen des Primislaus zu vertilgen, oder Böhmen an Polen zu bringen versucht. Doch sei dieser Zweck nicht er- reicht, worden und die Familie habe sich nach Polen begeben müssen, wo dieselbe unter dem Namen Wrschowetz und Tapor sich weit ausgebreitet habe und zu grossem Ansehen und reichem Grundbesitz gelangt sei. Durch den erwähnten Ratibor sei endlich 1184 (nach Anderen 1109) mit dem Herzog Friedrich von Böhmen ein Freundschaftsvertrag geschlossen worden, nach welchem der früheren Feindseligkeiten zwischen beiden Häusern nicht mehr gedacht werden sollte.

Was den Grafenstand der Familie anlangt, so wird zuerst angegeben, dass die Grafgn v. Wrschowetz von dem römischen König Ferdinand I. 1 543 durch einen Majestätsbrief als wirkhche Reichsgrafen v. Wrschowetz Sekerka und Sedczicz (emem Schlosse und Gute, nach welchem die ganze FamiHe sich schreibt) anerkannt und bestätigt wurden. Eine neue, das ganze Geschlecht betreffende Bestätigung des Grafenstandes erfolgte vom Kaiser Leopold!. 31. März 1666, nachdem Jaroslaus, k. k. Oberst- Wacht- meister, die Genealogie seines Hauses im Druck dem Kaiser tibergeben hatte, und Graf Wilhelm Gottfried , Herr auf Wabentz , erhielt vom König Fried- rich Wilhelm I. von Preussen 19. Oct. 1717 ein Anerkennungspatent des Grafenstandes. Auf Grund dieses letzteren Patents gestattete König Friedrich

458 GRAFEN WRSCIIOWETZ (WEKSSOWITZ) SEKERKA V. SEDCZICZ.

Wilhelm III. von Preiisseu im Jahre 1830 den Söhnen des Grafen Franz, den ursprünglichen Namen : Wrschowetz Sekerka v. Sedczicz wieder fuhren zu dürfen.

Die jetzigen Glieder des gräflichen Hauses sind Naclikommen zweier Brüder, des Grafen Franz und des Grafen Wilhelm IIelnrigii. Graf Franz Wdhelni Ernst Boguslaus Burian, geh. 27. Juli 1768, gest. 23. März 1848, Herr auf Gölzhöfen, war verm. mit Charlotte Margaretha Alexandrine v. Gre- gorska, verm. 18. Oct. 1796, gest. 15. Aug. 1837. Aus dieser Ehe stammt Graf GoTTLiEB Ratibor August Ignaz mit seinen Geschwistern (s. unten). Graf Wilhelm Heinrich, geb. 28. Aug. 1762, gest. 10. Dec. 1812, k, preuss. Hauptmann a. D., hatte sich vermählt mit Maria Therese Kohl, geh. 4. Dec. 1790, jetzt Wittwe, und aus dieser Ehe stammen die Grafen Wilhelm, Alexander, Louis, und zwei Töcnter (s. unten).

Der jetzige Bestand des gräflichen Hauses ist folgender:

Gottlieb RATIBOR August Ignaz Graf Wrschowetz Sekerka v. Sed- czicz — älterer Sohn des Grafen Franz geb. 14. Dec. 1798, k. preuss. Oberst-Lieutenant in Pension. Der Bruder desselben ist Graf Johann Ernst Hugo Richard, geb. 2. Nov. 1809, k. preuss. Major in der Adjutantur und erster Adjutant des Prinzen Carl von Preussen, verm. 9. Dec. 1848 mit Luise Freiin v. Brenn. Von den beiden Schwestern der Grafen Ratibor und Hugo war Gräfin Johanna Anna Luise Friederike, geb. 3. Aug. 1797, verm. mit Leo Freiherrn v. Mirbach, gesch., und Gräfin Clara Libussd Zaida, gel). 20. Mai 1805, ist vermählt mit dem k. preuss. Hauptmann V. Schmeling.

Die Nachkommen des Grafen Wilhelm Heinrich sind : Graf WILHELM älterer Sohn des Grafen Wilhelm Heinrich geb. 8. März 1808, k. preuss. Hauptmann a. D., verm. im April 1833 mit Henriette Hermann. Die beiden Drüder des Grafen Wilhelm sind: Graf Alexander, geb. 22. Juni 1810, k. preuss. Hauptmann, verm. 3. Mai 1841 mit Anna Freiiu v. Serves, aus welcher Ehe Graf Maximilian, geb. 29. Mai 1843, und Gräfin Anna Henriette, geb. 17. Sept. 1844, stammen, und Graf Louis, geb. l.Aug. 1821 (kathol. Conf.), Geistlicher zu Salzburg. Die beiden Schwestern der genannten drei Brüder sind die Gräfinnen Luise, geb. 30. Sept. 1819, und Julianna, geb. 25. Juni 1829.

GRAFEN ZAY V. CSüMüR.

459

Grafen Zay v. Csöinör,

Erb- und Bannerherren zu

d^Dongelifd).

Zay-Ugrocz.

Besitz: die aus neunzelin Orlschaflen beslehenile Herrschaft Zay-Ügröcz, dann die grösse- ren AllodialgiUcr Bucsäny-Kaiköcz, Koros-IIelbeny» Eörvislye, Csäsziköcz, und die kleineren: Merasioz, Szakoleza etc.

'Wappen: Schild der Länge nach getheilt, rechts roth, links blau, mit einem von Silber und Gold der Länge nach getheiltcn Schildesfusse^ welcher letz- tere ohne Bild ist. In der rechten rotlien Schildeshälfte ein aus der Theilungs- linie hervortretender, silberner Zinnenthurm mit Fenster und oflenem Tlior, gegen welchen eine Leiter gestellt ist, auf der ein blau gekleideter, mit blauer, den Zipfel rechts wendender Sackmütze bedeckter Krieger emporsteigt, welcher sich mit der Linken auf die Leiter stützt, mit der Hechten aber eine brennende Fackel hält. In der linken blauen Schildeshälfte eine goldene Krone, aus der zwei rothgekleidete Arme emporwachsen, welche in den Fäusten zwei in das Andreas- kreuz gelegte Säbel halten. Zwischen den aufgehobenen Armen stehen drei gol- dene Kronen, eine über der anderen. Der Schild trägt drei gekrönte Helme; aus dem rechten Helme wächst der blaugekleidete Krieger der rechten Schildes- hälfte auf, welcher in der Rechten die brennende Fackel hält, die Linke aber in die Seite stemmt. Auf dem mittleren Helme steht ein oCfener, von Silber und Gold quer getheilter Adlersflug, und der linke Helm trägt Kronen, Arme und Schwerter der linken Schildeshälfte. Die Helmdecken sind rechts roth und silbern, links blau und golden. Der Schildesfuss (die Bezeichnung desselben als Feld 3 und 4 ist, der vorstehenden Abbildung gemäss, heraldisch nicht richtig, da die quere Theilung des Schildes nicht in der Mitte desselben, sondern im un- teren Theile stattfindet) enthält das ursprüngliche Wappen der Familie. Der Schild war der Länge nach von Silber und Gold getheilt, und auf dem Schilde stand ein eiserner Helm mit einem ofl'enen, von Silber und Gold quer getheilten Adlers- (lugo. Im 14. Jahrhundert wurde das Wappen mit einem rothen Felde vermehrt, in welchem ein silberner Thurm steht, den ein Krieger mit brennender Fackel auf einer Leiter ersteigt. Bei Erlangung des ßaronats, im Jahre 1560, kam noch ein blaues Feld hinzu , in welchem aus einer goldenen Krone zwei Arme hervorwach-

460 GRAFKN ZAY V. CSÖMÖR.

sen , die nül gekreuzten Scliwcrtei n drei güldene Kr(»ncn schützen. Bei Erhe- bung in den Grafenstand im Jahre 1830 wurde das Gesainnilwappen mit einem Fürstenmantel, auf welchem die (irafenkrone ruht, geziert. Diese aus der Fa- milie stammenden Angalien hat auch das Gen. Taschenb. der gräll. Hauser (1854, S. 888) benutzen können, und es hebt sich dadurch die Angabe im Jahrgang 1848 S. 765, dass die Kronen silberne Kronen wären.

Das Geschlecht der Grafen Zay v. Gsömör, Erb- und Bannerherren zti Zay-Ugröcz, ist einer der noch blühenden magyarischen Urslämme ^genus primae occupalionis ,,Loja"), seinen Adel und erstes Besitzthum keiner kö- niglichen Gnade, sondern der ersten Arpadschen Besitznahme Ungarns ver- dankend. Dies ist nicht nur historisch bekannt, sondern auch, von Grad zu Grad, bis auf heutigen Tag durch Original-Documente erwiesen. Es ist zu- gleich auch eines der ältesten Geschlechter in Hinsicht der erlangten Mag- natenwilrde, indem Franz Zay v. Ghemer, Erb- und Bannerherr zu Zay- Ugröcz, General-Capitain von Ober-Ungarn, Graf von Szolnok und Gesandter bei der hohen Pforte, geb. 1498, gest. 1570, einer der mächtigsten Dyna- sten Ungarns und eifrigsten Anhänger Ferdinands I. gegen Zapolya, im Jahre 1560 am l. Juli sammt seiner ganzen Nachkommenschaft mit dem erb- lichen ungarischen Reichs-Baronate, der Magnaten- und Freiherrenwürde betheilt wurde. Auch ist dies Geschlecht eines jener wenigen , die einst unter eigenem Banner fochten (Familia banderiata). Gleich dem erwähnten Franz Baron Zay und dessen Vorältern, betraten auch seine mit Barbara V. Gara, der Letzten ihres erlauchten Geschlechtes, erzeugten Nachkommen die kriegerische Laufbahn, auf welcher die meisten ihr Blut für König und Vaterland vergossen, in dessen Folge auch mehrere zu ungarischen Reichs- palatinen erwählt wurden. Im Jahre 1830 am 12. Nov. erhob Kaiser und König Franz L den Baron Emrich Zay v. CsQmör, Erb- und Bannerherrn zu Zay-Ugröcz, k. k. Kämmerer, geb. 1765, gest. 1831, mit allen seinen ehe- lichen Nachkommen beiderlei Geschlechts, folglich den ganzen Stamm Zay, in Rücksicht auf dessen uraltes Herkommen ,,qui e vetustissima hun- gara nobili prosapia ortum ducis** heisst es in dem Diplom und mihtä- rische Verdienste in den Grafenstand (die ersten evangelisch -lutherischen Grafen Ungarns). Der Stamm Zay nahm gleich zu Anfang der Reformation das Augsburgische Glaubensbekenntniss an , dem derselbe auch bis auf den heutigen Tag treu blieb, obwohl er durch den Druck der Zeit beinahe alle seine Schlösser und Herrschaften, welche er einst in 1 6 Comitaten Ungarns besass, verlor, und in Folge dessen später der Art in Vergessenheit gerieth, dass er von den seitdem zu hohen Glänze gelangten Geschlechtern kaum mehr dem Namen nach gekannt, und blos von den Geschichtsforschern und Genealogen als ein halbverwittertes Denkmal der magyarischen Urzeit betrachtet wurde.

Das jetzige Haupt des Geschlechts ist:

CARL Graf Zay v. GsömÖr, Erb- und Bannerherr zu Zay-Ugröcz, k. k. Kämmerer, bis 1849 General-Inspector der Protestanten Ungarns, geb. 12. Febr. 1797, Sohn des Grafen Emrich Zay, gest. 1831, und der Freiin Maria Calisius v. Calisch und Kis-Biröcz, gest. 1842. Dessen mit Caroline Freiin Prönay v. Töt-Prona, gest. 1852, erzeugte Kinder sind folgende: Ludwig, geb. 18. Dec. 1821, k. k. österr. Oberlieutenant in d. A., verm.

GRAFEN ZECH V. LOBMING.

461

am 17. Mai 1853 mit iMakia Gräfin Berenyi v. Karancs-Bereuy; Albert, geb. 22. Juni 1825, k. k. osteir. Rittmeister in d. A. ; Franz, geb. 2. Oet. 1829; Eleonore, geb. 3. April 1831, und Georg, geb. 27. Febr. 1833.

Ausser dieser älteren Linie des Stammes Zay besiebt noch eine jün- gere, welche jedoch im Jahre 1728 durch Adoption den Namen und den Glauben der Grafen Kollonilz v. Kollegrad annahm. (S. Bd. I. S. 453.)

Grafen Zeeli v. liobiiiiii^«

4lal|)oltfd). ßagetn.

Besitz: das Gut Slainncli in Niederbaveiii.

Wappen: quadrirter Schild mit Mitlelscliild. Im lotlien Mittelscliildp ein goldener, 6 eckiger Stern (Stammwappen. Nach Barlscliens Wappenbuch ist der Stern fiinfspitzig). 1 und 4 in Silber ein bis an die Knie hervorwachsender junger Türke mit langem, rothem Leibrocke, silbernem Kragen und Aufschlägen, silbernem Leibgürtel, drei silbernen Litzen am Hucke und mit einem rotlien Turban auf dem Haupte, dessen Aufschlag von Silber und Koth schrägrechts gestreift ist. Derselbe hält in der Rechten einen blauen Federpfeil, mit der Spitze nach unten gekehrt, vor sich und stützt die Linke in die Seite. 2 und 3 in Uoth auf einem schräg- rechten, silbernen Balken ein rother Bogen ohne Pfeil, die Sehne nach unten ge- richtet. Ueber der Grafenkrone stehen drei gekrönte Helme. Aus dem rechten Helme wächst der Türke des 1. und 4. Feldes zwischen einem offenen, von Koth und Silber quer mit gewechselten Tincturen getheilten Adlersfluge empor, der mittlere trägt einen rothen, die Sachsen rechtskehrenden Adlersflügel, welcher mit dem goldenen Sterne des Mittelschildes belegt ist (Helm des Stammwappens), und der linke einen wachsenden, gekrönten, von Silber und Koth quergetheillen Löwen, welcher einwärtsgekehrt mit beiden Vorderjtranken den Bogen des 2. und 3. Feldes vor sich hält und hinler weichem nach links ein von Roth und Silber quergetheilter

462 r.nAFEN zkch v. LonMiisc.

Adlcrsdiigcl sich». Die Helmdeckcn sind rotli und silbern. Den Schild hält rechts ein Türke, ganz gekleidet wie der im 1. und 4. Felde. Das weisse UnlerfiiUer des Leibrockes schlägl rechts und links um, die Stiefel sind gelb, die Hechte hält auswärts einen blauen Federpfeil nach unten gekehrt, und die Linke berührt den Schild. Links hält lel/leren mit beiden Vorderpranken ein auswärtssehender, goldener Löwe. Siebmacher führt (IL 43) die Familie unter dem Namen Zäch V. Löbenig auf und setzt auf den Helm einen geschlossenen Adicrsflug; IIL 84 schreibt derselbe Zäch v. Lobning und giebt einen quadrirten Schild an. Im 1. und 4. Felde steht der Stern, im 2. und 3. goldenen Felde aber findet sich ein schwarzer, oben dreimal gezinnter Oi'ei'f'a'ken , dessen äussere Zinnen in den Seilenrand treten. Auf dem Schilde stehen zwei gekrönte Helme ; der rechte trägt den die Sachsen rechtskehrenden, mit dem Sterne belegten Adlerstlügel, der linke einen schwarzen Thurm, dessen Umlauf dreimal ge/innt ist und aus welchem ein schwarzes Thier, vielleicht ein Hund, halb hervorspringt. Die Helmdecken sind rechts golden und rolh, links golden und schwarz.

Die Grafen Zecli v. Lobmiiig in Bayern stammen aus einer alten , nr- sprünglicli steiermarkischen Familie, welche im vorigen Jahrhundert nach Bayern gekommen ist, und dürfen mit den früheren Grafen v. Zech in Sach- sen, welche jetzt in dem gräflichen Hause Zech-Burkersroda forlblühen (s. Bd. 11. S. 701) nicht verwechselt werden. v. Meding (111. S. 772) schreibt die Familie nach Bartschens Steiermark. Wappenbuche: Zäch, und Siebmacher (s. oben) statt Lobming: Löbenig und Lobning. Nach Gauhe blühte die Familie, nach ihrem Sitze Löbenig genannt, schon viele hundert Jahre in Steiermark, und derselbe giebt dem Geschlechte den Freiherren- titel schon in einer Zeit (1719), als die Erhebung in den Freiherrenstand noch nicht erfolgt war. Dionysius v. Zech war 1440 Cardinal und Erz- bischof zu Gran, und Christoph, gest. 1509, kommt als Coadjutor des Bi- schofs zu Seccau vor. Die nach dem Grafen v. Brandis in die Landmatrikel von Tirol aufgenommene freiherrliche Familie Zech v. Trybach, aus welcher Anton Dominicus im Jahre 1700 Canonicns zu Brixen war, ist Gauhe ge- neigt, für einen Zweig der steiermärkischen hierher gehörenden Familie zu nehmen , doch fehlen genaue Nachrichten. Aus dem steiermärkischen Ge- schlechte aber stammte, wie schon das Wappen ergiebt, Joseph Albrecht v. Zech (Zäch), welcher vom Kaiser Franzi. 10. Sept. 1745 den Beichs- freiherrenstand erhielt und als kurpfälzischer Geh. Conferenzrath vom Kaiser Joseph II. 27. Sept. 1773 in den Beichsgrafenstand erhoben wurde.

Das gräfliche Haus besteht jetzt aus den Enkeln des Grafen Joseph Albrecht und den Kindern derselben, und der Personalbestand ist folgender:

Nachkommen des älteren Enkels, des Grafen Johann Nepomuk Joskph Hermann, geb. 7. April 1789, gest. 1845, Herrn auf Stainach, k. bayer. Kämmerers, aus der Ehe mit Maria Anna Vogler, jetzt Wittwe: vier Söhne und vier Töchter. Die vier Söhne sind die Grafen: Johann Nepomuk Maxi- milian, geb. 6. März 1824, k. bayer. Hofcaplan zu St. Martin und auf der Trausnitz bei Landshut, Johann Nepomuk Friedrich, geb. 17. Mai 1826, Bechtsi)raklicant auf dem Stadtgericht zu München, Johann Nepomuk Carl, geb. 28. Juni 1829, k. bayer. Cadet, und Johann Nepomuk Julius, geb. 22. Juli 1831, k. bayer. Junker. Die vier Töchter sind die Gräfinnen: Sophia, geb. 14. Febr. 1820, Ernestine, geb. 9. März 1821, engl. Fräu- lein in Nymphenburg, Josephina, geb. 1. Sept. 1822, Stiftsdame xu St. Anna, und Maria, geb. 17. März 1828. Der Bruder des. Grafen .Johann

GHAFEN ZICHY V. VASONYKEO.

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Nepomuk Joseph Horniann, Graf Johann Nepomuk Friedrich, geh. 1 5. Sepl. 1 795, k. hayer. pens. Rillmeisler, ist seit 20. Mai 1828 verm. mit Carolina, Tochter des k. hayer. Regieningsraths Steidel zu Nenhurg a. d. Donan, und aus dieser Ehe lehen Graf Johann Nepomuk Carl Friedrich, geh. 4. Nov. 1829, k. hayer. Kanimerjunker und Lieutenant, und Griifin Josephlna, geh. 10. Fehr. 1835. Die Schwester der Grafen Joseph und Friedrich, Gräfin JosEi'HiNE, geh. 25. April 1782, ist Wittwe des Maximilian v. Kramer, Herrn auf liohenhnrg.

Grafen Zicliy v. Väsonykeö.

(Linie zu Palola und Linie zu Carlsburg.) ißatl)oltfd). ©cjlerrctd).

Besitz: in Ungarn die Ilerrscliaften Nagy-Lang, Szöny etc., Palola, Paiikeszi, Kniy, Siir, Inota; die Herrschaflcn Vedröd,'^eregelyes und Uiozegh ; die Herrschaften Cziffer, l.ook, Kelessen , Straszlo etc.; die Ilerrscliaflen Sürd , Kajar und Szont-Ivan; die Heriscliafien Szcnt-Wilialy, Ilalvan etc.; die Heriscliaflen Cailsbiirg, iMeeser-IJczko, Nagy-Vasony und St, Huberlh; St. Nicio und Leiden; Drassburg und Szent-Peter; Csicso und Isztcmer, und die Herrschaft N.-Szöllös etc.

Wappen: im lilauen Scliilde zwei, aus einer goldenen, offenen Krone her- vorgehende, sechsendige silberne Hirschhörner, zwischen welchen ein kleines silher- nes Kreuz schwebt. Ueber dem Schilde sieht die Grafenkrone. Die Hirschhörner kommen auch jedes mit siel)en oder fünf Enden vor. Auf Abdrücken von neueren Petschaften aus der Familie hallen zwei einwärtssehende Hirsche den Schild.

Eine der ältesten und herühmlesten ungarischen Familien, welche sich sehr weit ausgehreitet hat und Avelche reich an vielen, zu hohen Ehren und grossem Ansehen gelangten Sprossen, so wie an sehr hedeutendcm Grundhesitz ist. Das Geschlecht stammt nach den gewöhnlichen Angaben aus der Tartarei, ist schon seit 1210 hekannt, kommt vielfach in der Lan- desgeschichte Ungarns vor und ist, wie Einige annehmen, vom Kaiser Fer- dinand II. 1625 in den Grafenstand erhohen worden. Lehotzky führt die Sage an, dass der Ahnherr der Familie, einem Hirsche folgend, dnrch den Möotischen Sumpf gelangt sei und so den Hunnen den Weg gezeigt hahe.

464 GRAFEIS ZrCHY V. VASONYKEü.

Dalxjr komme im Wappen das Hirschgeweih mil dem zwischen dasselbe geslcllten Kreuze. Die älteren genealogischen VerhUltnisse der Familie hat Leholzky sehr übersichtlich enirlerl, und ans der von ihm gegebenen Stammtafel ergehen sich folgende Glieder, welche die Abstammung der jetzigen Sprossen des Geschlechts nachweisen: Pascal (1.) de Zieh im Schü- meger Comitate, Sohn des Gregor, Enkel des Gallus de Zaik, 1230. Peter. ~ Pascal (IL), 1371. Sigmund, 1380. Benedict (1.) Be- nedict (II.), General, 1480. Paul (l.). Georg, Gomes Mosson. et Caslrif., 1592. - Georg. Paul (II.), Gener. Jaur. et Veszpr., 1630. Stephan (l.), Baro, gest. 1693. Paul(lll.). Johann (I.). Johann (IL), und Sriii'HAN (IL), Gebrüder. Von Johann (IL) stammten drei Sohne, Jo- hann (III.) , Sigmund und Nigolaus, und von Stej)han (IL) ebenfalls drei Söhne: Franz, Carl und Stephan (HL)-

Im 18. Jahrhundert entstanden durch die erwähnten Brüder Johann (IL) und Stephan (IL) die beiden Linien, in welchen das gräfliche Haus jetzt blüht: die Linie zu Palota und die Linie zu Garlsburg. Die Linie zu Palota schied sich durch drei Söhne des Stifters: Johann (IlL), Sfgismund, und Nicolaus, in drei Zweige, den Zweig zu Adöny und Szen t-Miklös, den Zweig zu Nag y -Lang und den Zweig zu Palota. Die von Stephan (IL), geb. 1715, gest. 1760, gegründete Linie zu Garlsburg zerfallt durch die Brüder Franz, Carl und Stephan (HL), Söhne des Stifters der Linie, in drei Stämme, von w^elchen der erste die Nachkommen des Grafen Franz, geb. 1751, gest. 1812, verm. in erster Ehe, 1770, mit Anna Gräfin Kolowrat-Krakowsky und in zweiter, 1807, mit Maria Dorothea Gräfin v. Lodron, gest. 10. Dec. 1847, enthält, der zweite aber die Nachkommen des Grafen Carl, geb. 4. März 1753, gest. 28. Sept. 1826, k. k. Staats- und Conferenz-Minislers, und der dritte die des Grafen Stephan, geb. 14. Jnli 1757, gest. 30. Juni 1841, umfassl. Die jetzigen Glieder des gesammten gräflichen Hauses sind folgende :

Linie zu Palota. Zweig zu Adony und Szen t-Miklös. Graf SIGISMUND Sohn des Grafen Franz de Paula, gest. 30. Mai 1823, und wohl Enkel des Grafen Johann geb. 6. Jan. 1800, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. 14. Sept. 1843 mit Valerl\ Gräfin v. Kolowrat- Krakowsky Tochter des Grafen Franz Xaver (s. Bd. I. S. 459) geb.

23. April 1821, aus w^elcher Ehe, neben einer Tochter, Gräfin Juliane Pauline Valerie Maria, geb. 23. Sept. 1 849, drei Söhne stammen, die Gra- fen Julius Ferdinand Franz Maria, geb. 23. Oct. 1844, Sigismund Johann Baplista Maria, geb. 5. Jan. 1846, und Heinrich Franz Maria, geb. 4. Ocl. 1851. Von dem Bruder des Grafen Sigismund, dem Grafen Joseph, geb. 1802, gest. 20. Dec. 1851, lebt die Wittwe, Adelheid v. Maitheny, verw. Gräfin v. Tranllmansdorfl'. Zweig zu Nag y -Lang. Graf JOHANN Sohn des Grafen Johann geb. 19. Juni 1804, Herr der Herrschaf- ten Nagy-Laiig, Szöny etc., k. k. Kämmerer und Ilofrath. Die drei Brüder desselben sind : Graf Georg, geb. 10. Aug. 1805, k. k. Kämmerer, verm.

24. Oct. 1826 mit Luise Gräfin Pallly Schwester des Grafen Ferdinand Leopohl vom mittleren Zweige der Nicolaischen Linie (s. S. 297), geb. 1. Jan. 1S04, aus welcher Ehe drei Söhne ents}»rossen sind, die Grafen:

GIIAKEN ZICIIY V. VA.SO.NYKKÖ. 4(>5

Ferdinand, geb. 16. Nov. 1829, Georg, geb. 4. Mai 1832, k. k. Oberlieu- tenanl in d. A., und Johann Baplisla, gel). 31. Dec. 1835, Graf Camillo Josepb, geb. 3. Nov. 180G, k. k. Kämmerer ~ und Graf Alfred Leopold, geb. 11. Aug. 1810. Zweig zu Palota. Graf NIGOLAIIS Sohn des Grafen Nicolaus geb. 4. Ajiril 1800, Herr von Palota, Papkeszy, Kuty, Sur und Inola, verm. 1822 mit Maria Freiin v. Kray, aus welcher Ehe Graf Nicolaus, geb. 3. Aug. 1823, verm. mit Fanny Gräfin Festetics v. Tolna Tochter des Grafen Leo vom dritten Stamm der dritten Linie (s. S. 119) und Gräfin Palline, geb. 14. Jan. 1836, stammen. Von den Schwestern des Grafen Nicolaus ist Gräfin Johanna, geb. 1799, Wittwe seit 28. Nov. 1847 von dem k. k. Feldmarschall-Lieutenant Johann v. R6, und Gräfin Josephe seit 1831 vermählt mit Adolph Schönberger, k. k. General-Major und Brigadier zu Brescia.

Linie zu Garlsburg. Nachkommen des Grafen Franz aus erster und zweiter Ehe (s. oben). FRANZ Joseph ältester Sohn des Grälen Franz aus erster Ehe geb. 20. Sept. 1774, Herr der Herrschaften Vedröd, Seregelyes und Diozegh, Senior der Familie, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Oberst-Thürhiiter des Königreichs Ungarn, Director der Arvaer Herrschaft, verm. in erster Ehe, 20. Mai 1798, mit Amalie Gräfin Esler- h<1zy, gest. 30. Juli IS 17, und in zweiter, 12. Oct. 1822, mit Jofl\nna Nepomucene Gräfin Gavriani Sclnvester des Grafen Maximilian Franz (s. Bd. L S. 153) geb. 31. Aug. 1775, Wittwe des Ladislaus Grafen V. Kollonilz. Aus der ersten Ehe sind sechs Söhne entsprossen, von wel- chen vier leben. Die lebenden Söhne sind: Graf Ladislaus, geb. 11. Aug. 1799, k. k. Kämmerer und vormals ungaris<'her Statthallcrei-Rath, verm. 30. Dec. 1824 mit Maria Gräfin Szöchenyi Tochter des Grafen Ludwig Maria Aloys (s. S. 395) geb. 6. Jan. 1804, aus welcher Ehe Graf La- dislaus, geb. 11. Sept. 1830, und Gräfin Maria, geb. IG. Dec. 1833, verm. 9. Nov. 1851 mit Gustav v. Vizsolyi, stammen, Graf Leopold, geb. 10. Juli 1805, k. k. Kämmerer und Major in d. A., verm. 20. Juni 1842 mit Maria Gräfin Szläray Schwester des Grafen Johann Nepomuk (s. S. 402) geb. 1821, aus welcher Ehe vier Söhne entsprossen sind, die Grafen Alexander, geb. 29. Juni 1843, Alexius, geb. 26. Dec. 1844, Ernst, geb. 20. Nov. 1846, und Geysa, geb. 1849, Graf Franz, geb. 24. Jan. 1811, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Reichsrath des Kaiser- thums Oesterreich, verm. 25. Nov. 1837 mit Maria Clara Marquise de Ville, Gräfin Demblin, geb. 15. Aug. 1814, aus welcher Ehe vier Söhne stammen, die Grafen Joseph Franz Maria, geb. 13. Nov. 1841, Theodor, geb. im Mai 1847, und Franz und August, Zwillinge, geb. 14. Juni 1852. Die bei- den verstorbenen Söhne des Grafen Franz Joseph waren die Grafen Casimir und Paul Albert. Vom Grafen Casimir, geb. 5. Dec. 1802, gest. 26. Mai 1847, le])en aus der Ehe mit Maria Ottilie Camilla Gräfin v. Königsegg- Rothenfels Tochter des Grafen Johann Nepomuk Ge])hard (s. Bd. I. S. 466) geb. 29. April 1814, gest. 2 1 . Mai 1851, seit 1 850 wieder ver- mählt mit Moritz Freiherrn v. Lederer, k. k. General-Major, ein Sohn und eine Tochter, Graf Johann Nepomuk, geb. 15. Juh 1834, und Gräfin Cres- CENTiE, geb. 8. Aug. 1836, und vom Grafen Paul Albert, geb. 22. Aug. III. 30

460 GRAFEN ZICHY V. VASOISYKEÖ.

1808, gosl. 13. Mni 1850, k. k. Kämmerer, lel)l die Willwe, Map.ia Anna Freiin liildprandl v. Prandau, geb. 19. April 1827, wieder vermäliU 1851 mil Conslanlin Grafen v. Normann-Ehrenfels (s. Bd. II. S. 160). Der Brnder des Grafen Franz Joseph ist Graf Carl , geb. 11. Oct. 1785, Herr der llerrschaflen Cziffer, Look, Kelessen, Straszlo etc., k. k. Kümmerer, verm. in erster Ehe, 20. Jan. 1807, mit Antonie Gräfin v. Batthyjin, geb.

8. Juni 1789, gest. 15. Juni 1825, und in zweiler Ehe, 28. Juni 1842, mit Franziska Gräfin v. Apponyi Schwester des Grafen Carl älterer Linie (s. Bd. I. S. 24) geb. 26. April 1807, verw. Gräfin Szapdry. Aus der ersten Ehe stammen drei Söhne und vier Töchter, die Grafen : Joseph, geb.

9. Juli 1814, k. k. Kämmerer, verm. 20. Nov. 1853 mit Melamü Maria Pauline Alexandrine Prinzessin v. Metternich-Winneburg , geb. 27. Febr. 1832, Johann Nepomuk, geb. 23. Sept. 1820, verm. 1848 mit Irma Freiin V. Kray, und Franz de Paula, geb. 9. Mai 1822, und die Gräfinnen: Anna, geb. 18. Oct. 1808, verm. 18. Nov. 1827 mit August Fürsten Odescalchi, Wittwe seit 15. Oct. 1848, Maria, geb. 2. Febr. 1810, verm. 28. Mai 1838 mit Wilhelm Freiherrn v. Walterskirchen, k. k. Kämmerer und Ritt- meister in d. A. , Antonie, geb. 14. Juli 1816, verm. 4. Dec. 1834 mit Ludwig Grafen Batthyan zu Ikervar, Willwe seil 6. Oct. 1849, und Caro- lina, geb. 8. Nov. 1818, verm. 16. Mai 1836 mit Georg Grafen KArolyi, k. k. Kämmerer (s. S. 191). Die vier Schwestern der Grafen Franz Joseph und Carl sind: Gräfin Antonie, geb. 24. April 1776, verm. 10. Juni 1800 mit Michael Grafen Nadasd (s. S. 270), Gräfin Anna, geb. 24. Jan. 1780, Wittwe seit 3. Aug. 1849 von Georg Grafen v. Apponyi (s. Bd. I. S. 24), Gräfin Floriana, geb. 18. Oct. 1793, verm. 20. Juni 1811 mit Franz Gra- fen V. Alterns (s. Bd. J. S. 40), Willwe seit 6. Febr. 1843, und Gräfin Leopoldine, geb. 16. Febr. 1800, verm. 16. Febr. 1822 mit Carl Freiherrn Kress v. Kressenslein, k. k. Kämmerer, Geh. Ilalh, General der Cavallerie in Pension etc. Aus der zweiten Ehe des Grafen Franz leben zwei Söhne : Graf Dominik, geb. 21. Juli 1808, Herr der llerrschaflen Sürd, Kajar und Szent-Ivan, Doclor des geislhchen Rechts, emcrilirter Bischof von W^esprim in Ungarn und Domherr zu Olmiitz, und Graf Edmund, geb. 19. Juli 1811, Herr der Herrschaften Szent-Mihaly, Ilalvan etc. , k. k. Kämmerer, verm. 6. Mai 1832 mit Pauline, geb. 25. Juli 1810, des Fürsten Innocenz Odes- calchi Tochter, aus welcher Ehe zwei Söhne und eine Tochter leben, die Grafen Edmund, geb. 12. März 1834, k. k. Obcrlieutenant, und Eugen, geb. 1837, und Gräfin Livia, geb. 4. Oct. 1840.

Nachkommen des Grafen Carl (L), aus dessen Ahnentafel nach- stehende Glieder einen Platz finden mögen : Johann Graf v. Zichy de Vaso- nykeö ; Gemahlin : Maria Anna Freiin v. Thalheim. Stephan ; Gemahlin : Maria Cäcilie Herrin v. u. zu Stubenberg. Carl ; Gemahlin : Antonia Maria Gräfin v. Khevenhüller-Melsch. Franz. Von den Söhnen des Grafen Carl (I.) sind die Grafen Franz und Carl (IL) gestorben, während die Grafen Ferdinand und Nicolaus, neben zwei Schwestern , leben. Von den beiden verstorbenen Söhnen war Franz Graf v. Zichy-Ferraris , geb. 25. Juni 1777, gest. 6. Oct. 1839, Herr der Herrschaften Carlsburg, Mecs^r-Liczkü , Nagy-Vdsony irnd St. Huberlh , k. k. Kämmerer, Feldmar-

GRAFEN ZICHY V. VASONYKEÖ. 467

schall-Lieutenant etc. , verm. mit Maria Wilhelmine Gräfin Ferraris , geb. 3. Sept. 1780, verm. 6. Mai 1799, jetzt Wittwe. Aus dieser Ehe stam- men, neben zwei Töchtern, Gräfin Emilie, geb. 13. Nov. 1803, verm. 15. Dec. 1823 mit Paul Grafen Szechenyi (s. S. 396), und Gräfin Melanie, geb. 28. Jan. 1805, verm. 30. Jan. 1831 mit Clemens Wenzel Lothar Fürsten v. Metternich-Winneburg, Herzog von Portella, Grafen von Königs- wart etc., drei Söhne: Graf EMANUEL, geb. 26. Dec. 1808, k. k. Kämme- rer und Major in d. A., verm. 2. April 1837 mit Charlotte Miss Strachan, gest. im November 1851, Graf Felix, geb. 20. Nov. 1810, k. k. Käm- merer, verm. 10. März 1839 mit Emilie Gräfin v. Reichenbach -Lesso- nitz, geb. 8. Juni 1820, aus welcher Ehe drei Söhne und drei Töchter entsprossen sind, die Grafen Victor, geb. 1. Juli 1842, Ludwig, geb. 11. Aug. 1844, und Emanuel, geb. 19. Febr. 1852, und die Gräfinnen Melanie, geb. 16. Aug. 1843, Caroline, geb. 13. Oct. 1845, und Emilie, geb. 1. JuH 1847, und Graf Ludwig, geb. 1. Aug. 1814, k. k. Käm- merer, verm. 3. Juni 1845 mit Auguste Gräfin Bleszinska. Der zweite verstorbene Sohn des Grafen Carl (L) war Graf Carl (IL), geb. 20. Juni 1778, gest. 15. Dec. 1834, Herr von St. Niclo und Leiden, k. k. Kämme- rer und Geh, Rath , k. ungar. Schatzmeister und Präsident der k. ungar. Holkammer, Obergespan des Wieselburger Comitats etc., dessen dritte Ge- mahlin, Crescentia Gräfin v. Seilern und Aspang Schwester des Grafen Joseph August (s. Bd. IL S. 456) verm. 3. Aug. 1819, sich als Wittwe 4. Febr. 1836 mit Stephan Grafen Szechenyi (s. S. 396) wieder vermählt hat. Aus der ersten Ehe des Grafen Carl (IL) mit Franziska Gräfin Ester- häzy, verm. 8. Sept. 1800, gest. 3. Juli 1804, stammt Graf Paul, geb. 8. Aug. 1802, k. k. Kämmerer, aus der zweiten Ehe mit Julie Gräfin Festetics, verm. 4, Sept. 1806, gest. 18. Nov. 1816, leben vier Söhne und zwei Töchter, die Grafen Heinrich, geb. 4. Nov. 1812, k. k. Kämmerer, verm. 22. Mai 1843 mit Irene Freiin v. Mesko, Hermann, geb. 7. Mai 1814, k. k. Kämmerer , Hofrath , Vorsteher des Eisenburger Comitats und Vice- Präsident der Grosswardeiner Statthalterei- Abtheilung, verm. mit N. N. Szegedy, Otto, geb. 21. Juli 1815, und Adalbert, geb. 21. Oct. 1816, k. k. Kämmerer und Oberst-Lieutenant, und die beiden Gräfinnen Julie, geb. 27. Jan. 1808, verm. 1. Sept. 1825 mit Franz Grafen Huniady v. Kethely (s. S. 172), und Felicie, geb. 2. Sept. 1809, verm. 24. April 1827 mit Heinrich Grafen v. Hoyos (s. Bd. I. S. 389), und aus der dritten Ehe mit der als Wittwe oben genannten Crescentia Gräfin v. Seüern und Aspang sind entsprossen vier Söhne und drei Töchter, die Grafen Alfred Paul, geb. 23. Juni 1821, Geysa, geb. 2. April 1828, k. k. Obeiiieutenant, Emmerich Heinrich Nicolaus, geb. 6. Dec. 1831, und Rudolph Max Colomann, geb. 11. Juni 1833, und die Gräfinnen: Caroline Josephe, geb. 6. Juni 1820, verm. 8. Aug. 1842 mit Dionys v. Festetics v. Tolna, Maria Maximiliane, geb. 12. Oct. 1822, verm. 15. Juni 1851 mit Anton Grafen v. Wenkheim (s. S. 444), und Helene Crescentia Rosa, geb. 9. Aug. 1834. Die bei- den lebenden Söhne des Grafen Carl (I.) , Brüder der Grafen Franz und Carl (IL) sind: Graf Ferdinand, geb. 13. Juni 1783, gewes. k. k. Feldmar- schall-Lieutenant und bis 22. März 1848 Mihtair-Commandant von Venedig,

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4()S GRAFEN ZICIIY V. VASONYKEÖ.

verm. 13. Sepl. 1807 niil Sophie Gräfin Sz/'cli^iiyi Scliwesler des Gra- fen Ludwig Maria (s. S. 390) geb. 25. Nov. 1790, und Graf Nicolaus, geb. 2. üec. 1790, Herr von ürassbnrg und SzenL-Pcler, k. k. Kämmerer, venu. 16. Nov. 1820 mit Juliane Freiin v. Loc, geb. 1. Dec. 1797, aus welcher Ehe sechs Söhne und drei Töchter stammen, die Grafen Friedrich, geb. 19. Jan. 1823, gest. 26. Mai 1848, k. k. Oberlieutenant, verm. mit Anna Gräfin v. und zu Stubenlierg Schwester des Grafen Joseph Gulen- berger Linie (s. Bd. IL S. 539) geb. 9. Aug. 1821, jetzt Wiltwe, Em- merich, geb. 15. Jan. 1826, k. k. 0])crlieutenant, Garor, geb. 13. Sept. 1827, k. k. Kämmerer und Rittmeister in d. A. , verm. 2. Juni 1851 mit Soi'uiE Freiin v. Vielinghoir, Sandor, geb. 4. Febr. 1829, k. k. 0])erlieule- nant, Stephan, geb. 7. Juli 1836, und Vilmos, geb. 21 Oct. 1840, und die Gräfinnen Alexandrine Caroline, geb. 27. Nov. 1821, verm. 10. Jnli 1847 mit Hederich Grafen Viczay (s.S. 434), Antoma, geb. 1 1. Dec. 1830, und Christiana, geb. 8. Jan. 1843. Die beiden Töchter des Grafen Carl (L), Schwestern der Grafen Franz, Carl (IL) Ferdinand und Nicolaus, sind: Gräfin Eleonore, geb. 24. Mai 1795, verm. 24. Mai 1813 mit Eduard Fürsten Lichnowsky, Wittwe seit 1. Jan. 1845, und Gräfin Caroline, geb. 11. Febr. 1802.

Nachkommen des Grafen Stephan. Vom Sohne des Grafen Ste- phan, dem Grafen Stephan (iL), geb. 13. Aprd 1780, gest. 8. Juni 1853, Herrn zu Csicsa und Isztemer und Besitzer der Herrschaft Neu-SzöJlös, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und gewesenem Botschafter zu Petersburg, lebt die Wittwe, Franziska Anna Gräfin v. Starhemberg Schwester des Fürsten Georg Adam (s. Bd. IL S. 508) geb. 6. Jan. 178-7, verm. 26. Juh 1803. Die beiden Töchter aus der Ehe derselben sind : Gräfin Therese, geb. 3 1 . Mai 1813, verm. 17. Fel)r. 1844 mit Johann Grafen v. Waldstein-Wartenberg (s.Bd.IL S.633), und Gräfin Anna Maria, geb. 21. Juli 1821, verm, 3. Aug. 1846 mit Anton Grafen Kinsky Sohn des Grafen Christian und Bruder des Grafen Ferdinand (s. Bd. IL S. 443) Wittwe seit 20. Nov. 184 6.

GRAFEN V. ZOLTOWSKI.

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Cirrafeu v. Zöltow^ki (Ulaluszyii-Zöltowski).

Besitz: im Grossherzoglliuni Posen die GiUer Ujazd, l,eolio\vo, Klciii-Leki und Kowalewo im Kreise Kosten; J.iiogniewico und Zcidoiy cl)enralls im Kreise Kosten, inid Kad- zewo im Kreise Sclirinim.

Wappen: im rotlien Schilde der Bogen eines halben, silbernen Ringes, auf welchem, an der Stelle des ansgehrochenen Diamanten, aufrecht eine silberne Pfeilspitze steht (Haus Ogonczyk). Den Schild bedeckt eine Grafenkrone, auf welcher sich ein gekrönter Helm erhebt. Aus dem Helme wachsen zwei gegen einander gekehrte, silbern geliarnisthte Arme empor, welche mit den liänden nach oben einen halben, silbernen Ring halten. Die Helmdecken sind roth und silbern. Okolski giebt auf dem Helme nur die Arme, oiine den halben Ring an.

Alte, angeselioiie polnische Adelsfainllie , welche ursprünglich der Wojwodschaft Plotzk angehörl. Herzog Ziemowit von Masovien verlieh um 1402 dem Geschlechle hedeutende Ländercien , auf welchen dasselbe das Dorf Zoltowo mit siel)en anderen Ortschaften anlegte, auch genehmigte der Herzog, dass die Familie von dem bekannten Hause Köscielecki zn dem Wappen Ogonczyk aufgenommen wurde. Stanislaus v. Zöltowski erhielt durch Vermählung mit einer Erbtochter aus dem Geschlechte Maluski das Gut Maluszyn, nach welchem die Nachkommen sich schrieben und schrei- ben. Matthias v. Zöltowski war 1593 Domherr zn Plotzk; Johann Wojslaw v. Zöltowski diente von 1620 mit Auszeichnung im Heere des Kaisers Fer- dinand H. ; Adalhert war 1690 Grodschreiber, und Valentin 1720 Abt zu Plotzk; Theophil 1772 Schwertträger von. Zawskrzyn, und der Sohn des- selben, Eduard, poln. Divisions-General. Später liess sich ein Zweig der Famdie auch m der Wojwodschaft Posen nieder, und aus demselben war Ignaz Herr des Gutes Zajonczkewo bei Samler, der Bruder desselben, Wla- dislaus, Provmzial-Oberer der Jesuiten im Königreich Polen, und Joseph 1778 Schwertträger von Fraustadt. Aus demselben Zweige stammen die Brüder Nepomuk, Herr auf Ujazd, und Margell, Herr der Herrschaft Czacz, von welchen Erslerer vom König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen 10. Sept. 1840 mit der Erbfolge nach dem Rechte der Erstgeburt in den

470 GRAFEN V. ZÖLTOWSKI.

preussischen Grafensland erhoben, Letzterer aber zum kön. preussischeii Kammerherrn ernannt wurde.

Der Bestand der gräflichen Familie ist: Johann NEPOMUCEN Graf v. Maluszyn-Zöltowski , geb. 1779, Herr auf Ujazd, Lechowo, Klein-Leki und Kowalewo, Wittwer. Der Sohn des- selben ist Graf Stamslaus (welchem ausnahmsweise gestattet worden ist, sich schon bei Lebzeiten des Vaters des gräflichen Titels zu bedienen), Herr auf Jarogniewice und Zadory, sowie auf Kadzewo, k. preuss. Kam- merherr, verm. 1838 mit Severina v. Poninska, aus welcher Ehe die Söhne Stephan, geb. 1839, und Theodor, geb. 1842, und eine Tochter, Anna, entsprossen sind. Der lebende Bruder des Grafen Johann Nepomucen ist: Marcell v. Zöltowski, Herr der Herrschaft Czacz und k. preuss. Kam- merlierr.

Zusätze.

A. Band 1.

Grafeil v. Arco. S. 26.

Die Abslaimimng des Hauptes der bayerischen oder Odalricischen Li- nie, des Grafen Carl Maria Ruppert (S. 16 v. u.), ist in Folge der Ahnen- tafeln nachstehende: Pyrrhus Graf v. Arco; Gcniahhn: Victoria Isahella Gräfin v. Lodron. Christian Ludwig Maria; Gemahlin: 3Iaiia Anna Vio- lanla Freiin Hörwarth v. Hohenhurg. Philipp Johann Sigmund; Gemahlin: Maria Anna Theresia Freiin Mandl v. Deutenhofen. Ignaz Joseph Philipp ; Gemahlin: Antonia Ruppertina Gräfin Trauner v. Adelstetten. Carl Maria Ruppert.

Grafen v. Atteius. S. 39 41.

Sehr genaue Ahnentafeln der Familie ermöglichen nachstehende fünf Slammreihen, welche die Abstammung der gesammten jetzigen Glieder des gräflichen Hauses vollständig ergeben:

Speciallinie Heil igen kreuz. Ast zu Heiligenkreuz. I) Her- mann IV. Freiherr v. Attems ; Gemahlin : Ursula Freiin v. Brenner. Jo- hann Friedrich Graf v. Attems; Gemahhn: Maria Franziska Marquise de Strozzi. Franz Anton, geb. 27. Oct. 1656, gest. 17. Nov. 1710, Herr der Herrschaften Heiligenkreuz, Lucineo, Canale und Podgora, k. k. Käm- merer und Geh. Rath ; Gemahlin: Maria Anna Gräfin v. Khuenburg, geb. 7. Jan. 1653, venu. 25. Febr. 1686, gest. 2. Juh 1719. Anton Fer- dinand, geb. 19. Jan. 1691, gest. 13. Febr. 1739, Herr der Herrschaften Heiligenkreuz etc., sowie Hierlingen und Bieringen in Schwaben, k. k. Käm- merer und Hauptmann; erste Gemahlin: Maria Agnes Freiin v. Ow, geb. 9. Febr. 1698, venu. 13. Juh 1717, gest. 12. Nov. 1720. Christian August, geb. 21. Jan. 1719, gesL 18. März 1764, Herr der Herrschaften Heiligenkreuz, Lucineo, Podgora und Canale, k. k. Kämmerer und Reg. Rath zu Grätz; zweite Gemahlin: Eleonora Gräfin v. Strassoldo- Villanova, geb.

472 ZUSATZ«.

22. März 1730, venu. 21. Febr. 1751, gesl. 22. Sept. 1805. Chkistian August, geb. 17. Der. 17 59, gest. 2. Mai 1810, Herr der llerrschaa Haus am Bacher in Sleieruiark, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Franziska Grälln V. Korkensky, geb. 22. Dec. 1776, verm. 28. Jan. 1796, f. Hkkmaisn Eduard, jetziges Haupt des Astes zu Heiligenkreuz. Ast zu Burgfeist- ritz. Zweig zu B u r g f e i s t r i t z. H) Joiiamn Frikdrich Graf zu Alterns : (ie- mahlin : Maria Franziska Marchesa de Strozzi. Ignaz Maria {!.); Gemah- lin: Maria Regina Gräfin v. Wurmbrand. Franz Dismas, geb. (>. Aug. 1688, gest. 19. Mai 17 50, Herr der Herrschaft Burgfeistritz, Rann, Wurm- h«!rg, Stattenberg, Gösting etc., k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Präsident der inner-öslerr. Revision; erste Gemahlin: Maria Sophia Gräfin v. Her])er- stein-Pustcrwald, geb. 6. Juli 1694, verm. 26. Febr. 1713, gest. 20. März 1714. Ignaz Maria (IL), geb. 27. Febr. 1714, gest. 18. Juni 1762, Herr der Herrschaft Burgfeistritz, Rann, Tanzenherg, Landsberg, Wiinnberg, Reichenburg, Dornau und Hartenstein, k. k. Kämmerer und Geh. Rath; Gemahlin: Maria Josepha Gräfin Khuen v. Belasi und Lichtenberg, gest. 1. ApriM784. Ferdinand xMaria , geb. 22. Jan. 1746, gest. 24. Mai 1820, Herr der Herrschaft Burgfeistritz, Falkenstein, Tanzenherg, Rann, Wurmberg, Reichenburg, Hartenstein und Landsberg: k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Landeshauptmann in Steiermark; Gemahlin: Maria Anna Freiin Gall V. Gallenstein, geb. 1752, verm. 22. Febr. 1773, f- Ig^az Maria (HL), jetziges Haupt des Zweiges zu Burgfeistritz. Zweig zu Gösting. HI) Ignaz Maria (L) ; Gemahlin: Maria Gräfin v. Wiirmbrand. Franz Dismas (s. Ahnentafel Hi; zweite Gemahlin: Juliana Gräfin v. Wildenstein, geh. 8. Nov. 1698, verm. 2. Febr. 1717, gest. 25. Jan. 1764. Franz Xaver, geb. 17. Juh 1729, gest. 27. März 1788, Herr der Herrschaft Gö- sting und Stattenberg in Steiermark, k. k. Kämmerer und Geh. Rath; Ge- mahlin: Rosalia Gräfin v. Leslie, Erbin der Herrschaft Strass und Ehren- hansen, geb. 16. Nov. 1730, verm. 29. April 1754, gest. 2. Febr. ISOl. Carl, geb. 26. Dec. 1756, gest. 8. Jan. 1807, Herr auf Gösting, Stat- tenberg, Strass und Ehrenhausen, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Maria Aloisia Gräfin V. Wildenstein, geb. 15. Febr. 1760, verm. 3. April 1785, gest. 21. Nov. 1818. Franz Xaver Maria, geb. 22. Dec. 1785, gesl. 6. Febr. 1843, Herr der Herrschaften Gösling, St. Gotthard, Strass etc., k. k. Käm- merer; Gemahlin: Floriana Gräfin Zichy, geb. 18. Oct. 1793, verm. 20. Juni 1811, jetzt Wittwe. Carl, jetziges Haupt des Zweiges zu Gösling.

Speciallinie L uzen ei. Ast zu Attirais. IV) Hermann IV., Freiherr v. Attems ; Gemahlin : Ursula Freiin v. Brenner. Ferdinand Graf v. Al- terns; Gemahlin: Lombarda Regina Gräfin v. Thurn-Valsassina. Maximi- lian Franz, geb. 16. Oct. 1626, gest. 7. Oct. 1663, Herr zu Luzenei, Campagna und Canalc, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Anna Clara Gräfin V. Gampana, geb. 20. Jan. 1630, verm. 24. Jan. 1649, gesl. 17. Oct. 1678. - Anton Raimund, geb. 20. Juni 1661, gest. 21. Febr. 1728, Herr zu Luzenei etc., k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Verordneter zu Görz; zweite Gemahlin: Fulvia Gräfin v. Attems-Petzenstein, verm. 30. Juli 1707, gesl. 29. Sept. 1758. Ferdinand Joseph, geb. 23. Oct. 1709, gesl.

zusÄTZi:. 473

2. Dec. 1773, Herr zu Luzeuei und Campaguy, k. k. Kämmerer, Cieli. Ualli und sliUulischer Generaleinnelimer zu Görz; Gemahlin: Aurora Clorinde Gräfin v. Slrassoldo-Grafi'enberg, geb. 27. Aug. 1718, verm. 2. Sept. 1735, gest. 15. Jan. 1795. Akton Leopold, geb. 4. Aug. 1736, f, Herr zu Luzenei und Mezza in der Grafschaft Görz , k. k. Kämmerer und General- Major; Gemahlin: Calharina Freiin Sembier v. Scliarllcnstein, geb. 19. Nov. 1751, verm. 29. Jan. 1771, gest. 21. Sept. 1811. Ferdunand HI. An- dreas, jetziges Haupt des Asts zu Attimis. Haus P e t z e n s t e i n. Vj Woli- Sigmund Freiherr v Atlems ; Gemahhn: Barbara Freiin v. Wildenstein. Georg Friedrich; Gemahlin: Lucretia Freiin v. Dornberg. Sigmund Her- mann Graf v. Alterns, geb. 13. Juni 1615, gest. 14. Mai 1707, Herr auf Petzenstein, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Catharina Freiin v. Simonetti, geb. 12. Sept. 1632, verm. 27. April 1650, gest. 29. Mai 1691. Johann Franz, geb. 2. Juni 1660, gest. 9. Febr. 1727, Herr auf Petzenstein und Podgora, k. k. Kämmerer und Landschaftspräsident zu Gorz; Gemahlin: Ehsabeth Gräfin Coronini v. Cronberg, geb. 9. Aprd 1682, verm. 5. Aug. 1703, gest. 8. Mai 1749. Sigmund (L), geb. 18. Juni 1708, gest. 19. März 1759, Herr auf Petzenstein und Podgora, k. k. Kämmerer, Geh. Ralh, Landeshauptmannschafts-Vervveser zu Görz; Gemahlin: Maria Josepha Gräfin V. Lanlhieri, geb. 16. Oct. 1721, verm. 15. Febr. 1740, gest. 9. Febr. „1784. " Johann Ludwig, geb. 19. Juli 1749, gest. 182., Herr auf Petzen- stein und Podgora in der Grafschaft Görz, k. k. Kämmerer, ständischer Ver- ordneter etc.; Gemahhn: Catharina Gräfin Ursini v. Blagay, gel). 1759, verm. 25. Nov. 1774, gest. 19. Nov. 1808. Sigmund (IL), geb. 8. Juni 1776, gest. 3. Jan. 1844, k. k, Kämmerer; Gemahlin: Josepha v. Pace- Friedensberg, geb. 1780, verm. 5. Juni 1803, gest. 1843. Johann Lud- AviG, jetziges Haupt des Hauses Petzenstein.

Grafen v. Barth-Bartheiiheini. S. 49.

Die an die jetzigen Familienglieder sich anschliessende Stammreihe ist folgende: Christian v. Barth -Barthenheim; Gemahlin: Ottilia v. Lampert- heim. — Ignaz Freiherr v. Barth-Barthenheim ; Gemahlin: Ludovica Maria V. Brüninghofen. Johann, geb. 19. März 1652, gest. 5. Nov. 1703, Herr auf Hörmantingen, Possenbach und Barthenheim; Gemahlin: Christina V. Bolsenheim, geb. 5. Juli 1667, verm. 17. Febr. 1688, gest. 30. Dec. 1696. Johann Joseph, geb. 18. Nov. 1669, gest. 11. Aug. 1769, Herr auf Ossat zu Neuweiler, erbhcher Landvogt der grossen Landvogtei Hage- nau; Gemahlin: Maria Elisabeth Freiin V.Schilling, geb. 1 5. Nov. 1708, verm. 3. Oct. 1727, gest. 9. Juh 1768. Adolph Michael Graf v. Barth- Barthenheim, geb. 22. Aug. 1742, gest. 4. Jan. 1824, k. k. Kämmerer; Gemahlin: Johanna Freiin v. Wald, geb. 20. Juni 1748, verm. 11. Febr. 1768, gest. 5. Aug. 1802. Adolph Ludwig Joseph Ignaz: jetziges Haupt des gräflichen Hauses.

474 ziJsÄTZK.

Grafen Beisscl v. Gyiiiiiicli. S. 60.

Die Abstammung des Grafen Fkaxz Ludwig (Z. 2 v. ii.) ergicbl sich ans folgender Slannnreihe: Bertkam Freiherr Beissel v. Gymnich; Gemah- lin : Maria v. llarll" zu Alsdorf. Wilhelm Friedrich ; Gemahlin : Maria Magdalena v. Melzenhausen. Georg Anton Dominik; Gemahlin: Maria Anna Luise Freiin v. und zu Frens. Franz Hugo Edmund; Gemahlin: Maria Anna Freiin v. Warsperg. Franz Ludwig Graf Beissel v. Gymnich.

Grafen v. Berohlingen. S. 78.

Der Z. 13 V. o. als Vater des Freiherrn Joseph Anton I. angeführte Freiherr Gasper Conrad war mit Anna Sibylla Freiin v. Liehenfels vermählt.

Grafen v. Bissingen -Nippenburg. S. 87.

Die Abstammung der Grafen Ernst Maria und Gajetan Alexander (Z. 24 V. 0.), welche die ungarische und die schwäbische Linie stif- teten, erhellt aus nachstehender Stammreihe: Johann Friedrich Freiherr V. Bissingen ; Gemahlin : Gatharina v. Nippenburg zu Grunzheim. Fer- dinand Carl; Gemahlin: Maria Theresia Gatharina Gräfin v. Gravenegg zu Eglingen. Leopold Anton, geb. 24. Dec. 1692, gest. 9. März 1735, Herr auf Schramberg, Grunzheim und Willenhofen, k. k. Kämmerer, vorder- österr. Reg.-Balh und Landvogt zu Rothenburg; Gemahhn: Maria Victoria Gräfin Ruepp v. Falkenstein, geb. 19. Juh 1702, verm. 29. Od. 1723, gest. 19. Febr. 1740. Joseph Cajetan Graf v. Bissingen - Nippenburg, geb. 25. Oct. 1725, gest. 13. Aug. 1791, kurbayr. Kämmerer und Geh. Rath ; Gemahlin : Maria Amalia Antonia Gräfin v. Spaur, geb. 1 2. Sept. 1 720, verm. 20. Sept. 1747, gest. 10. April 1804. Ferdinand Ernst Maria, geb. 2. Febr. 1749, gest. 22. Apnl 1831, Herr der Herrschaften Schram- berg, Dotternhausen und Rosswangen im Königreich Württemberg, Jam, Csorda, Mercina und Udwarzallas in Ungarn, k. k. Kämmerer, Geh. Rath, Gouverneur von Tirol etc. ; erste Gemahlin : Maria Amalia Freiin v. Stolzin- gen, geb. 24. Aug. 1755, verm. 10. Febr. 1774, gest. 6. Jan. 1792; zweite Gemahlin Maria Theresia Gräfin v. Thurn-Valsassina und Taxis, geb. 14. Sept. 1768, verm. 8. Jan. 1798 ; Ernst Maria, ältester Sohn aus erster Ehe, und Cajetan Alexander, Sohn aus zweiter Ehe.

Grafen v. Borch. S. 105.

Nach geneigt eingesendeten Mittheilungen, welche wörtlich folgen, ist von den beiden Linien des gräflichen Hauses, den Angaben des Geneal. Taschenbuchs d. gräflichen Häuser (1854. S. 105) entgegen, die Linie zu Warkland die ältere, die zu Prelli die jüngere.

ZUSÄTZE. 475

„Beide Linien stammen von dem Grosssohne des Grafen Gideon Johannes (geb. 1665), dem Reich^rafen von Lubschitz undBorchland, Johannes, Erb- herrn zu Warkland, Prelli, Wyping, Galen, Stirnin, Iskanden, Landskron, Zemel, Podzemel, Plonian u.s.w., geb. 1713, f 1779. Derselbe war Ganzler des Königreichs Polen und vermählt mit Anna Ludovica v. Syberg-Wischhng, mit der er 7 Söhne und 5 Töchter zeugte. Von diesen 7 Söhnen starben 5 im Kindesalter, nur der älteste, Michael Johannes, geb. 1753, f 1810, und der jüngste, Josephus Heinrich, geb. 1764, f 1835, erreichten das männliche Alter, und wurden die Stifter der beiden jetzt noch vorhandenen Linien, Michael Johannes der von Warkland, Josephus Heinrich der von Prelh. Nach dieser Angabe sind die Geburtsjahre der Brüder und die dar- aus folgende Anciennetät der Linien zu berichtigen. Als Beweis ist anzu- führen , dass die Besitzung Warkland , welche als der Stammsitz der Grafen Borch betrachtet wird und in allen Titeln an erster Stelle steht, nicht auf den Grafen Joseph, sondern auf seinen älteren Bruder, den Grafen Michael, vererbte, und sich jetzt in den Händen des Grafen Carl, Chefs derWarkland- schen Linie, befindet. Eben so war es der ältere Bruder, Michael Johannes, w^elchem die Bestätigung aller vom deutschen Kaiserhause der gräflich Borch'schen Familie verliehenen Titel und Würden im Jahre 1783 vom Kaiser Joseph IL zu Theil wurde."

Graf Alexander v. Borch (S. 106, Z. 7v. o.) ist kais. russ. Ober-Cere- monienmeister und Geh. Rath, sowie Mitghed des Gonseils im Ministerio der auswärtigen Angelegenheiten.

Grafen Bubiia v. Littitz. S. 128. Die Stammreihe des bekannten Grafen Ferdinand (Z. 23 v. o.), k. k. w. Geh. Raths, Feldmarschall-Lieutenants etc., war folgende: Kunata Ja- ROSLAus Graf V. Bubna und Littitz; Gemahlin: Esther Eva Wratislaw v. Mi- Irowitz. Innocenz Ferdinand ; Gemahlin : Maria Gonslanzie Borinie V. Lhota. Johann Wenzel ; Gemahhn : Maria Garohna Anna Freiin v. Beck. Innocenz; Gemahlin: Josepha Gräfin v. Bubna und Littitz. Ferdinand.

Grafen v. Cavriani. S. 153. Die Abstammung des jetzigen Hauptes der Österreichischen Linie, des Grafen Carl (Z. 21 v. o.), erhellt aus folgenden Gliedern, welche sich in den Ahnentafeln des gräflichen Hauses finden: Franz Carl Graf v. Cavriani; Gemahlin: Cäcilia Renata Gräfin v. Waldstein. Leopold Carl; Gemahlin: Maria Susanna Freiin v. Gilleis. Maximill\n Guidobald ; Gemahhn : Maria Aloisia Gräfin v. Thürheim. Ludwig; Gemahlin: Johanna Nepomucene Theresia Gräfin Nowohradska-Kolowrat. Maximilian Franz Graf v. Cav- riani und Castelleto ; Gemahlin : Josepha Gräfin v. Esterhäzy de Galantha. Carl.

476 ZUSÄTZE.

Grafeil v. €lioriii«»ki. S. 154.

VöUsläiulige Ahnentafeln der Familie ermöglfclien folgende genauere Angaben über die Abstammung der jetzigen Glieder des gräflichen Hauses:

Franz Carl Freiherr Ghorinski v. Ledske, nach dem Geneal. Taschen- buch d. gräfl. Häuser, 1842. S. 108, geb. 1690, gest. 1750, nach Ahnen- tafeln aber geb. 25. Sept. 1689, und gest. 16. März 1741, Herr auf Wessely und Paczlawiz in Mähren, k. k. Rath, Landrechts -Beisitzer und Hauptmann des Hradischer Kreises in Mähren, hatte sich zweimal vermählt, zuerst, 17. Mai 1711, mit Maria Catharina Freiin Kottulinski v. Kotlidin, geb. 13. Nov. 1692, gest. 20. Mai 1733, und später, 20. April 1735, mit Anna Maria Gräfin v. Hallwed, geb. 20. Oct. 1715, gest. 21. Aug. I78:i. Zwei seiner in den Grafenstand erhobenen Söhne, Graf Franz Johann, aus erster, und Graf Michael Wenzel , aus zweiler Elie, Jiaben dauernd den Stamm fortgepflanzt. Graf Franz Johann, geb. 23. April 1 726, gest. 23. Juni 1812, Herr der Herrschaft Wessely, Oberst-Erhland-Panier des höhmischen llerrenstandes, k. k. Kämmerer und Geh. Rath, vermählte sich 2. Mai 1757 mit Maria Cajetane Gräfin v. Walldorf, geb. 22. Aprü 1736, gest. 29. Oct 1792. Aus dieser Ehe stammten die Söhne Franz Cajetan und Ignaz Maria Adam. Graf Franz Cajetan, geb. 26. Jan. 1761, gest. 2. Oct. 1821, Herr der Herrschaften Wessely, Sadeck, Hoschtialkow und Antheü Brumov in Mähren, Oberst-Erl)land-Panier des Herrenslandes des Königreichs Böhmen, k. k. Kämmerer und Oberst, verm. sich 9. Juli 1800 mit Constanze Land- gräün v. Fiirstenberg, geb. 6. April 1780, gest. 24. Febr. 1819, und aus dieser Ehe ist Graf Friedrich (Friedrich Carl) s. die lel)enden Glieder entsprossen; ~ Graf Ignaz Maria Adam aber, geb. als Zwilling 17 70, gesl. 14. April 1823, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Hofkammer- Präsident, vermählte sich 10. Mai 1796 mit Sophia v. 3Iertens, geb. 26. Juli 1778, gest. 9. Dec. 1836, und aus dieser Ehe stammen die Grafen Carl Franz und Gustav Ignaz (s. die lebenden Glieder). Sonach ist Graf Carl Franz S. 155, Z. 13 und 14 v. o. als Sohn des Grafen Ignaz Maria Adam und Enkel des Grafen Franz Johann aufzuführen.

Graf Michael Wenzel (s. oben), geb. 6. Oct. 1738, gest. 5. Jan. 1806, Herr der Herrschaften Uhrzicz und Antheü Poczeniz in Mäliren, k. k. Kämmerer, vermählte sich in erster Ehe 29. Juli 1769 mit Ludmilla Gräfin Czernin v. Chudenitz, geb. 10. Nov. 1750, gest. 17. Mai 1802, und aus dieser Ehe stammt Graf Michael Wenzel (IL), s. die lebenden Glieder der Familie.

Die Angaben über den Grafen Ignaz Dominik (S. 154, Z. 4 v. u.) Sohn des Freiherrn Franz Carl sind nach Folgendem zu berichligen. Graf Ignaz Dominik, geb. 21. Aug. 1729, gesl. 30. Nov. 1792, in Mähren, Schlesien und Böhmen reich begütert, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Lan- deshauptmann in Troppau, war zweimal vermählt, in erster Ehe, 21. Jan. 1754, mit Barbara Catharina Gräfin v. Hoditz und Wolframitz, gest. 13. Nov. 1785, und in zweiter, 16. Aug. 1767, mit Antonia Gräfin v. Lodron. Aus der ersten Ehe stammten zwei Töchter, und aus der zweiten eine Tochter und ein Sohn, Graf Johann Baptist, geb. 24. Juni 1793, welcher als kön.

ZUSÄTZE. 477

preuss. llauplniann drr Lnndwolir 2G. Dec. 1813 an don in der Sclilaclil Itei Leipzig erhallenen Wunden starb.

Oi*<[ifeii Czerniii v. Clnidenitz. S. 172. Die Abstammung des jetzigen Hauptes der gräflichen Familie, des Gra- fen Carl Eugen (Z. 9 v. u.) ergiebt nachsiehende Slammreihe: Johann Bap- tist Adam Graf Gzernin v. Ghudenitz ; Gemahlin: Susanna Gräfin Ilrzan V. Ilarras. Humbert Johann: Gemahlin: Diana Maria Gräfin Gazoldo. Hermann Jacob, geb. 21. Jan. 1658, gest. 8. Aug. 1710, k. k. Kämmerer, Geh. Ralh und Oberstburggraf zu Prag; erste Gemahlin: Maria Josepha Gräfin v. Slavata, Erbin der Herrschaft Neuhauss, geb. 2. Febr. 1667, verm. 13. Juni 1686, gest. 9. Oct, 1708. Franz Joseph, geb. 15. Oct. 1696, gest. 7. März 1733, Oberst-Erblandmundschenk des Königreichs Böhmen, k. k. Kämmerer, Geh. Ratli und Oberst -Hoflehnricbter zu Prag; Gemahlin: Isabella Maria Gräfin v. Merode-Westerloo, geb. 15. Dec. 1703, verm. 11. Mai 1717, gest. 1. April 1780. Procop Adalbert Franz de Paula, geb. 23. März 1726, gest. 30. Jan. 1777, k. k.Kämmcrer, Geh. Rath etc.; erste Gemahlin: Maria Antonia Gräfin v. Colloredo, geb. 21.April 1728, verm. 26. Juni 1746, gest. 2. Oct. 1757. - Johann Ru- dolph Joseph, geb. 9. Juni 1757, gest. 23. April 1845, k. k.Kämmcrer etc. ; Gemahhn : Maria Theresia Josepha Gräfin v. Schönborn-Heussenstamm, geb. 7. Juni 1758, verm. 22. Oct. 1781, gest. 23. Febr. 1838. Carl Eugen, jetziges Haupt des gräflichen Hauses.

Grafen zu Desfours. S. 185. Die Stammreihe des Z. 16 v. u. angeführten Grafen Franz Anton ist folgende: Albert Maximilian (I.) Graf v. Desiours zu Mont- und Athien- ville; Gemahlin: Anna Polyxene Gräfin v. Schönfeld. Albert Maximilian (II.); Gemahhn: Maria Emanuela Gräfin v. Buquoi. Carl Joseph; Ge- mahlin : Caroline Josephe Gräfin Colonna v. Fels. Franz Anton. Das verwandtschaftliche Verhältniss des Grafen Franz Anton zu den jetzigen Fa- miliengliedern war nicht zu ermitteln.

Grafen v. Dietriehstein. S. 192 und Zusätze S. 499

5. 499 Z. 4 1 geb. 2. Nov. 1804.

S. 499 Z. 4 und 5 v. u. ist statt: geb. 21. Febr. 1821 zu lesen:

Grafen v. Dürckheini-Montniarfin. S. 206. Die Abstammung des jetzigen Hauptes des gräflichen Hauses, des Gra- fen Georg Friedrich Wilhelm Alfred Eckbrecht v. Dürckheim-Monlmartin (Z. 5 V. u.) ist folgende: Wilhelm Philipp Heinrich Freiherr Eckbrecht V. Diirckheim ; Gemahlin : Chrislina Dorothea Freiin Waldner v. Freund- stein. - Christian Friedrich; Gemahlin: Dorothea Johanna Christina Freiin

478 ZUSÄTZE.

V. Winlzingerode. Ludwig Carl Graf Eckbrecht v. Dürckheim ; Gemahlin : Luise Friederike Juhaiie Dumaz Freiin v. Monlmartin. Carl Friüdrich Graf Eckhrechl v. Dürckheim -Monlmartin; Gemahhn: Amaha Freiin Eck- brecht V. Dürcklieim. Georg Frfedrich Wilhelm Alfred.

Grafen v. Eiizenberg. S. 219. Der Vater des Grafen Cassian Ignaz Bonaventura (s. Z. 2 v. n.) war Franz IIartmann Freiherr v. Enzenber^, geb. 27. Dec. 1G71, gest. IS.Felir. 1720, fürsll. Drixischer Geh. Ralii und Ilofmarschall , verni. 2. März 1707 mit Maria Anna Freiin Vintler v. Platsch, geb. 2. Aug. 1G8G, gest. 11. Juh 1739 und der Sohn des Grafen Cassian Ignaz Bonaventura, Graf Franz Joseph (S. 220, Z. 3 v: o.) ist 24. Juh 1821 gestorben.

Grafen v. Firmian. S. 236. Franz Freiherr v. Firmian (Z. 19 v. o.) Sohn des Freiherrn Franz Sigmund aus der Ehe mit Magdalena Freiin v. Freiberg war mit Maria Victoria Gräfin v. Thun vermählt.

Grafen v. Fünfkirchen. S. 254. Z. 1 2 v. u. ist statt : Sohn des Grafen Johann Franz de Paula zu lesen : Sohn des Grafen Johann Ferdinand.

Grafen v. Gallenberg. S. 258. Die a. a. 0. richtig angedculele Abstammung der jetzigen Familien- glieder kann in nachstehender Stammreihe genau gegeben werden: Johann Adam, Herr v. Gallenberg; Gemahhn: Felicitas Herrin v. Scheyern. Georg Sigmund Graf v. Gallenberg; Gemahlin: Catharina Gräfin v. Schrattenbach. Seyfried Balthasar Graf v. Gallenberg, Freiherr zum Thurn, Rosseck und Gallenstein, Edler Herr zu Einödt, Erbvogtherr zu Minkendorf, geb. 13. Sept. 1673, gest. 11. Juli 1760, Obersterbland -Jägermeister in Krain und der windischen Mark, k. k. Kämmerer und Geh. Rath ; Gemahlin : Maria Caroline Gräfin Ursini v. Rosenberg, geb. 7. April 1689, verm. 23. Aug. 1705, gest. 12. Juh 1708. Wolfgang Sigmund, geb. 18. März 1707, gest. 11. Oct. 1773, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Landeshauptmann zu Laibach; zweite Gemahhn: Cäcilia Esther Gräfin v. Oizon, geb. 3. Mai 1728, verm. 4. Aug. 1745, f. Joseph Sigmund, geb. 4. Febr. 1751, gest. 11. Aug. 1800, k. k. Kämmerer , Geh. Rath und Gouverneur in Galizien ; Gemahlin : Maria Gräfin v. Spork, geb. 26. Oct. 1760, verm. 19. Aug. 1778, gest. 22. Dec. 1810. Wenzel Robert, geb. 28. Dec. 1783, gest. 13. März 1839; Gemahlin: Julia Gräfin v. Guicciardi, geb. 23. Nov. 1784, verm. 3. Nov. 1803, jetzt Wittwe. Friedrich, jetziges Haupt der gräflichen Familie.

ZUSÄTZE. 479

Grafen v. llartig. S. 324. Freiherr Johann Esaias (Z. 18 v. u.) Sohn des Johann Jacoh V. Hartig ans der Ehe mit Veronica v. Nyss war mit Anna Gatliarina Waklerode v. Eckhausen vermählt.

Grafen Ileguenberg-Dux. S. 338. Der Z. 16 V. o. genannte Gkorg Anton Joseph Freiherr v. und zu Hegnenberg, genannt Dux, war der Sohn des Freiherrn Friedrich Peter aus der Ehe mit Maria Johanna Zellerin v. Leibersdorf und der Enkel des JoMAisis Christoph v. und zu Hegnenberg, genannt Dux, verm. mit Antonia V. Hest zu Hohenscheuern. Georg Benno (s. Z. 20 v. o.) kommt in den Ahnentafeln der Familie mit den Namen Georg Max Felix vor.

Grafen Hendl v. Golclrain. S. 346. Die Abstammung des jetzigen Hauptes der ersten Linie des Grafen Emanüel ViGiL (Z. 9 V. 0.) ergiebt sich aus folgenden, den Ahnentafeln der Familie entlehnten Gliedern: Johann Caspar Graf v. Hendl zu Goldrain; Gemahlin : Maria Barbara Freiin v. Hendl zu Goldrain. Johann Joseph ; Gemahlin : Maria Anna Gräfin v. Wolkenstein-Trostburg. Caspar Seba- stian; Gemahhn: Anna Victoria Gräfin v. Sarnthein. Franz Joseph; Ge- mahlin : Ehsabelh Caroline Gräfin v. Schiandersberg. Johann Nepomuk Paris, geb. 13. Dec. 1758, k. k. Kämmerer; Gemahfin: Ehsabeth Maria Magdalena Gräfin v. Thun und Hohenstein, geb. 28. Nov. 1768, verm. 9. Oct. 1786. Emanuel Vigil, jetziges Haupt der ersten Linie.

Grafen v. Ilodifz und Wolfraniitz. S. 361. Die Stammreihe vom Grafen Julius Leopold (Z. 15 v. u.) his auf die jetzigen Familienglieder ist nachstehende : Julius Leopold Graf v. Hoditz u. Woliramitz ; Gemahlin : Barbara Gräfin v. Nostitz. Franz Joseph ; Ge- mahlin: Philii)pine Freiin v. Caretlo. Matthias; Gemahlin: Anna Maria Freiin Miniatti v. Campoli. Franz; Gemahlin: Barbara Freiin v. Sennyei de Kiss-Sennye. Friedrich; Gemahlin: Maria Christina, aus dem alten mailändischcn Geschlecht der Dei Capitanei di Vimercati. Johann Nepomuk, jetziges Haupt des grällichen Hauses.

Grafen v, Ilonipesch. S. 378. Die Abstammung des ersten Grafen v. Hompesch-BoUheim, des Grafen Ferdinand Ludwig Joseph Anton (s. Z. 5 v. u.) ist nach Ahnentafeln aus der Famihe folgende: Carl Caspar Freiherr v. Hompesch zu Bollheim; Gemah- hn : Anna Maria Calharina v. d. Horst zum Haus u. Milsen. Johann Wil- helm; Gemahlin: Isabella Gräfin v. Bylandt-Reydt. Ignaz Carl (nach anderen Angaben Carl Franz) ; erste Gemahlin : Antonie Freiin v. Hacke. Ferdinand Ludwig Joseph Anton Graf v. Hompesch-BoUheim.

4S0 ZliSÄTZK.

Grafen v. Iiisi^elheiiii. S. 398. Die Gonialilin des eisten Grafen v. Ingellieim, des Grafen Franz Adolph Dietrich (Z. 8 u. 13 v. o.) war Maria Ursnla Känmierin v. Worms Fieiin V. Dalberg.

Grafeil v. Kesselstatt. S. 425. Nach mehreren Ahnentafehi ans der Familie war der erste Graf, Jo- hann Hugo Casimir (Z. 8 v. o.), der Sohn des Freiherrn Carl Frikdrich Melchior aus der Ehe mit Anlonia Isabella Frenz v. Kendenich und der Enkel des Freiherrn Casimir Friedrich, welcher mit Anna Clara Griilin V. Metlernich-Winneburg vermählt war.

Grafen v. Khevenhüller. S. 431. Graf Franz Christoph I. (Z. 1 3 ii. 14 v. u.) war in erster Ehe mit Barbara Freiin Teuffei v. Guntersdorf und der aus dieser Ehe stammende Sohn, Graf Franz Christoph II. (Z. 12 v. u.), in zweiter Ehe mit Ernestine Gräfin v. MonteeuccoH vermählt. Aus letzterer Ehe stammte Graf Franz Ferdinand Anton.

Grafen v. Kottulinski. S. 478. Die Abstammung der jetzigen Familienglieder, welche allerdings, wie am angeführten Orte vermuthet wurde, auf den Grafen Franz Carl zurück- geht, ergiebt sich genau aus folgender Stammreihe: Johann Freiherr v. Kol- lulinski; Gemahlin: Anna Borinie v, Lhota. Christoph Ferdinand; Ge- mahlin: Magdalene Engelburg Freiin v. Grodiczky. Franz Carl (I.) Graf Kottulinski v. Kottulin, Freiherr auf Krzischkowitz, geb. 27. März 1674, gest. 11. Nov. 1748, Herr der Herrschaften Weiss-Politschan und Trze- meschnitz. Tost und Czechowitz, Baranow und Loniz, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Landeshauptmann zu Glogau; Gemahlin: M^^ria Antonia Gräfin v. Rottal (Rothai), Erbin der Herrschaft Neubau in Steiermark, geb. 12. Febr. 1687, verm. 31. Sept. 1705, gest. 16. Jan. 1761. Franz Carl (11.), geb. 18. Aug. 1712, gest. 19. Oct. 1774, Herr der Herrschafleu Weiss-Politschan und Trzemesnitz in Böhmen, Tost und Czechowitz in Schlesien, k. k. Kämmerer, Geh. Rath und Tribnnalsassessor in Brunn; erste Gemahlin: Maria Theresia Gräfin v. Trauttmansdorlf, geb. 17. Febr. 1718, verm. 10. Aug. 1738, gest. 31. März 1757. Franz Joseph, geb. 16. Sept. 1741, gest. 13. März 1801, Herr der Herrschaft Neubau, k. k. Kämmerer; zweite Gemahlin: Elisabeth Gräfin v. Falkenhayn, geb. 4. Febr. 1751, verm. 2. Aug. 1773, gest. 11. Febr. 1789. Joseph (Joseph Franz), jetziges Haupt des gräflichen Hauses.

Grafen v. Kreath. S. 482. Die Abstammung des jetzigen Hauptes der gräflichen Familie^ des Gra- fen Maximilian Joseph (Z. 10 v. u.) ergiebt sich aus folgenden, den Abnen-

ZUSÄTZE. 4g J

tafeln der Familie enllehuLen Gliedern : Johann Friedrich Graf v. Kreilh Gemahlin : Maria Sibylla v. Berlolzhofen. Johann Christian ; Gemahlin : Maria Theresia Charitas Gräfin v. Aham. Alois Bonaventura; Gemahhn: Antonia Franziska Freiin v. Eglof zu Zell und Schenkenau. Franz Anton Bonaventura ; Gemahlin : Maria Adelheid Gräfin v. Preysing. Joseph Sig- mund Theodor ; Gemahhn : Adelheid Freiin v. Pienzenau. Maximilian Joseph.

Grafen v. Kurtzrock-Welliiigsbüttel. S. 496. In den Ahnentafeln der Familie wird schon Theobald (Z. 4 v. o.) als Freiherr v. Kurlzrock zum Wellingsbüttel aufgeführt. Derselbe war mit Franziska Barbara Vrinlz v. Treuenfeld vermählt.

B. Ban d II.

Grafen Basselet v. La-Rosee, S. 12.

Die Stammreihe des Grafen Heinrich Raphael (Z. 14 v. o.) ist fol- gende : GoMAR Basselet v. La-Ros^e ; Gemahlin : Therese de Sept-Fontaines. Johann Caspar Graf Basselet v. La-Rosee ; Gemahlin : Maria Elisabeth Freiin Ruffin v. Tieffenburg. Johann Caspar Alois; Gemahlin: Theresia Gräfin Topor-Morawitzka v. Rudniz. Franz Xaver; Gemahlin: Clara Freiin v. Murach auf Finsing. Heinrich Raphael, jetziges Haupt der Famihe.

Grafen v. Lieven. S. 37.

Das Vollständige Wappenbuch des kurländischen Adels von David Schaberl (III. 181) stellt auf den gekrönten Helm des Wappens der Reichs- grafen V. Lieven den schwarzen Reichsadler mit Scepter und Reichsapfel zwischen einen offenen, rechts goldenen, links rothen Adlersflug, und die Unterschrift ist: Reichsgrafendiplom vom 9. Juh 1801 für Georg Philipp Freiherrn v. Lieven aus dem Hause Lievenbersen und Aulzenburg in Kur- land. Auf der Abbildung des Stammwappens stehen im genannten Werke die eben beschriebenen Flügel. Nach Allem gehört der offene Flug auf den Helm, denn auch das sehr vermehrte gräfliche Wappen nach dem kais. russischen Diplome, welches Tyroff (N. A. W.-W. III. 2, 165) gegeben hat, zeigt auf dem rechten Helme einen offenen Flug, tingirt aber den rechten Flügel roth, den linken silbern.

Grafen v. Lützow. S. 67.

Die genaue Abstammung des Grafen Hieronymus (Z. 25 v. o.) ist nach

Ahnentafeln aus der Famihe folgende: August Berthold Freiherr v. Lützow

zu Dreilützow ; Gemahlin : Magdalena Catharina v. Thümen aus dem Hause

Kuren. Berthold Heinrich ; Gemahlin : Johanna Elisabeth Gräfin v. Melter-

III. 31

482 ZUSÄTZE.

nicli-Wimiohurg-IJeilsloiii. Gottfried Julius (jraf v. Lillzow; (ieui.ililin : Maria Theresia Gräliii Kaj,^er v. Glol)eii. JoHA^^ Nepomuk Gottpried ; Ge- mahlin: Aiilonia Gräfin Czernin v. Cliudenilz. Hier'onymhs.

Grafen v. iMels-Colloredo. S. lüO. Die Ahslammnng des Grafen Ferdinand (Z. 13 v. u.) ist nach Ahiicn- lafeln nnd so Aväre auch diese Lilcke ansf^efiillt lblj?ende: Georg Herr v. Mels , Freiherr v. Waldsee (Walsee); Gemahlin: Barbara Gräfin V. Slrassoldo. Jacob Graf v. Mcls-Colloredo ; Gemahlin : Beatrix Grälin V. Slrassoldo. Reginald; Gemahlin: Gatharina Gräfin v. Lamherg. Jacob; Gemahlin: Franziska Gräfin v. Lanthieri. Ferdinand.

Grafen v. Mervehlt. S. 113. Als Stammreihe des Grafen Ferdinand Anton Wilderich ergeben Ah- nentafeln die nachstehende: Dietrich Burkhard Graf v. Merveldt; Gemahlin: Anna Sophia Dorothea Freiin v. WeslerJiolt-Lombeck. Ferdinand Fried- rich; Gemahlin: Maria Josepha Anna Freiin v. Weslerholl-Lombeck. Clemens August ; Gemahlin : Antonia Grälin v. Wolf-Mettejnich. August Ferdinand; erste Gemahlin: Maria Theresia Josej>ha Gräfin v. Pergen. Ferdinand Anton Wilderigii, jetziges Haupt der Familie.

Grafen v. Oppersdorf. S. 172. Die, die Abstammung der jetzigen Familienglieder ergebende Slamm- reihe des Grafen Franz (Z. 19 v. o.) ist folgende: Johann Rudolph Graf V. Opi)ersdorf ; Gemahlin : Helena Eleonora Freiin v. Kravvarz und Tworkau.

Johann Wenzel; Gemahlin: Anna Eleonora Gräfin v. Clary-Sparbers- hach. Joseph Wenzel; Gemahlin: Maria Josepha Freiin v. Schirnding.

Franz Xaver ; Gemahlin : Anna Maria Freiin v. Schirnding. Franz, geb. 29. Sept. 1778, gest. 21. Jan. 1818; Gemahlin: Eleonora Freiin Skrbensky v. Hrzistie.

Grafen v. Pachta. S. 185. Die Stammreihe des Grafen Franz Joseph (Z. l l v. u.) ist folgende: Daniel Norbert Freiherr Pachta v. Rayhofen ; Gemahlin: Mechlild v. Heister auf Neudorf und Walten. Johann Joachim Graf v. Pachta; Gemahlin: Antonia Maria Josepha v. Scheidlern auf Ober-Berzkowitz. Franz Joseph ; Gemahlin: Theresia Gräfin v. Trapp zu Biscin. Joachim Joseph; Gemaii- lin : Maria Johanna Freiin Skrbensky v. Hrzistie. Franz; Gemahlin: Helena Freiin v. Haugwilz, verm. 1S0.5.

Grafen v. Pfeil n. Klein-Ell^utli. S. 198. Z. 12 V. 0. statt Beide gewidinlich etc. lies: Beide waren Brüder und sind die Stifter uer jetzigen beiden gräflichen Linien. Da Jeder der-

ZUSÄTZE. 483

selben zur Zeit der Erliebuiig in den Grafenstand zwei Söhne liatte, mithin im Mann SS lamme sechs Glieder sich vorfanden, wurde der Pfauenschweif auf dem linken Helme mit sechs Pfeilen belegt. Von Carl Friedrich, dem Stifter der ersten Linie, k. preuss. Landrathe, gest. 1806, stammten aus der Ehe mit Anna Eleonore , ältesten Tochter des k. preuss. General-Lieu- tenants Grafen v. Posadowski und der Freiin v. Seidlitz-Gohlau, die Söhne Carl Friedrich, k. preuss. Landschaflsdirector und Justizrath, gest. 20. Jan. 1813, und Friedrich Ludwig, Herr auf Wildschütz , gest. 14. Mai 1844. Die Nachkommen Beider sind erwähnt. Von Friedrich Ludwig, dem Stifter der zweiten Linie, gest. 11. Aug. 1821, stammen zwei Söhne: Friedrich Ludwig, geb. 24. Mai 1780, Herr auf Klein-Ellguth, und Fried- rich August Rudolph, gest. 8. Nov. 1830. Das Nähere über dieselben ist angegeben worden. '

Z, 30 und 31 V. 0. lies: Adam Friedrich GUSTAV Graf v. Pfeil und Klein-Ellguth Sohn des Grafen Carl Friedrich , k. Landschaftsdirectors, und Enkel Carl Friedrichs, k. Landraths geb. 3. Sept. 1795 etc.

Grafen v. Plesseii. S. 207. Nach sehr geneigten und gütigen Angaben aus der gräflichen Famihe stammte Helmuth Graf v. Plessen, Freiherr v. Maltzahn (S. 208 Z. 1 v. u. und S. 208 Z. 1 v. o.) aus dem Hause Cummerow in Pommern. Die Cum- merower Linie ist aber mit der Penzliner Linie nicht verwandt, sondern nur lehensverwandt, schreibt sich auch nicht, wie die Penzliner Linie, Maltzan, sondern Maltzahn. Helmuth v. Plessen (S. 208 Z. 2 u. 3 v. o.) hatte schon den Reichsgrafenstand erlangt, somit istderNefte undAdoptiverbe desselben, Legationsrath Helmuth Freiherr v. Maltzahn ältester Sohn der ältesten Schwester des Helmuth Grafen v. Plessen, Herrn auf Ivenack nicht zuerst in den preussischen und später erst in den Reichsgrafenstand erhoben worden. (Das k. preuss. Diplom ist, wie das N. Preuss, Adels- Lexicon 1. S. 44 angiebt, vom 2. Juni 1766 das Reichsgrafendiplom soll nach dem Geneal. Taschenb. der gräfl. Häuser 1853. S. 536, am 26. Sept. 1 766 ausgefertigt sein. Die x^ngabe des Jahres 1766 muss nach Allem un- richtig sein.) Dem Grafen Helmuth v, Plessen, Freiherrn v. Maltzahn (S. 208 Z. 7 V. u.), folgte im Majorale, da derselbe unvermählt starb, der Neffe, Graf Alrrecht Joachim Sohn des Bruders des Grafen Helmuth, des Freiherrn v. Maltzahn auf Rottmanshagen.

Grafen v. Pückler. S. 222.

Die sehlesische Ursprungslinie, die Linie zu Schedlau, hält sich bei Führung des gräflichen Wappens genau an die Angaben des Reichsgrafen- diploms vom 10. Mai 1690. Dieses Diplom stellt auf den Schild, welcher sich ganz so verhält, wie S. 222 abgebildet und beschrieben worden ist, drei gekrönte Helme, deren Schmuck der a. a. 0. abgebildete und beschriebene Schmuck ist. Grafenkrone und Schildhalter werden also von dieser Linie nicht geführt. Nach Tyroffs N. A. W.-W. und nach Anderen

31*

484 ZUSÄTZE.

soll die Linie zn ßraiiilz (Jiufeiikroiic und Scliildhallor l'iiliren, doch or- geboii Lackahdrück«^ von alleren Petschaften aus dieser Linie ebenfalls diese Zusätze nicht.

Oralen v. Rechteren. S. 250. Die Grafen v. Rechteren-Limpurg-Almelo führen nach Angalie eines eben so kundigen, wie gefalligen Ileraldikers wegen der Herrschaft Almelo noch einen Miltelschild und einen dritten Helm als mittleren Helm. Der Miltelscliild zeigt in Ciold drei blaue Querbalken, von denen der obere mit fiinf, der mittlere mit vier und der untere mit drei neben einander stehen- den, silbernen Wecken belegt ist. Der zu diesem Mittelschilde gehörende niitriere Helm mit blaugohlenen Decken trägt einen oflen(m blauen Adlersllug.

Grafen v. Rehbinder. S. 259.

In Bezug auf das nur nach Siegelabdrücken abgebildete und beschrie- bene Wappen kann Folgendes jetzt angegeben werden :

In der Johanniterordenskirche zu Sonnenburg findet sich das Wappen des am 4. Juli 1 800 zum Johanniterritter geschlagenen Otto Magnus Reichs- grafeu v. Rehbinder. In diesem Wappen sind die Schwertgriffe des 1. und 9. Feldes golden; Feld 2, 4, 6 und 8 sind golden; der Ritter im 6. Felde und auf dem linken Helme reitet auf einem weissen Pferde mit rother Decke und rother Zäumung, hält in der Rechten einen schwarzen Marschallstab, an beiden Enden mit Gold beschlagen, und hat rolhe Federn auf dem Helm; das Kreuz im 8. Felde ist schwarz; der Mittelschild ist ganz blau, die Sterne sind sechseckig, und statt der Schlangen sieht man deutliche Dreien, mit goldenen Kronen über denselben. Die Fahnen auf dem rechten Helme sind viermal von Gold und Schwarz quer getheilt und die Decken blau und sil- bern ; die Decken des zweiten Helmes sind blau und golden ; der Flug auf dem mittleren Helme ist schwarz , die Einfassung des Spiegels golden , die Dreien sind schwarz und die Decken schwarz und golden; der vierte Helm trägt einen silbernen , roth gezüngelten, golden gekrönten, halb vorwärts gekehrten Löwen, welcher in der rechten Pranke vier goldene Pleile hält, und die Decken sind, eben so wie die des linken Helmes, roth und golden, auch ist der links den Schild haltende Löwe ungekrönt. Die Abl)ildung, welche das Vollständige Wappenbuch des kurländischen Adels von Daniel Schabert (IV. 258) mit der Unterschrift: Reichsgrafendiplom vom 22. Juli 1787 für Otto Magnus Freiherrn v. Rchbinder-Uddrich aus dem Hause Lassen und Brunnen in Kurland und Uddrich in Esthland giebt, zeigt folgende Verschie- denheiten von dem eben angegebenen Wappen : im Mittelschilde -sind Sterne und Dreien golden; Feld 2 ist silbern; der Löwe im 3. und 7. Felde un- gekrönt; Feld 4 golden, und das schwarze Kreuz im 8. Felde ist in den Winkeln von vier nach rechts sehenden, schwarzhaarigen Mannsköpfen mit Hals beseitet. Die Fahnen auf dem rechten Helme sind roth und von drei breiten silbernen Querstreifen durchzogen; die Säule auf dem mittleren Helm ist silbern, mit goldenen Simsen ; die dieselbe begleitenden Dreien

ZUSÄTZE. 4g5

sind golden, und der Löwe auf dem vierten Helme trägt in der rechten Pranke nur drei Figuren , welche man für Pfeile oder Pfeilspitzen nicht halten würde, wenn man nicht wüsste, dass im Wai)pen der schwedischen Freiherren v. Uehbinder der Löwe in jeder Pranke fünf Pfeile hielte.

Grafen v. Reiiard. S. 275. Eine der Redactiou neuerlich vorgekommene Ahnentafel der Familie ergiebt folgende Stammreihe: Andreas Freiherr v. Renard; Gemahlin: The- resia Gräfin v. Waldstein. Johann Baptist Graf v. Renard; Gemahlin: Theresia v. Drian. Andreas (IL); Gemahlin: Theresia Anna Freiin v. So- beck und Kornitz. Johann Baptist (IL); Gemahlin: Aloisia Gräfin v. Ga- schin. Andreas Alois, geb. 12. Jan. 1795, k. k. Kämmerer und Land- rath zu Troppau , Herr auf Lohn-Dorf Teschen und Mladeczko im kaiserl. und der Herrschaft Strchlitz im preuss. Schlesien.

Grafeil v. Reuttiier. S. 279. Die Abstammung der jetzigen Glieder des gräflichen Hauses erhellt aus folgender Stammreihe: Christoph Wilhelm Freiherr Reuttner v. Weyl; Gemahlin: Johanna Jacobca Schenk v. Schenkensteiu. Georg Wilhelm; Gemahhn : Johanna Calharina Juliana Kempf v. Angreth. Johann Con- rad; Gemahhn: Maria Ursula Freiin Reich v. Reichenstein. Joseph Anton Cölestin; Gemahlin: Maria Victoria Claudia Freiin v. Eptingen. Julius Cäsar Fidel Ludwig Graf Reuttner v. Weyl, geb. 2. Juli 1765, gest. 20. Nov. 1820; Gemahlin: Maria Mauritia Freiin v. Freiberg-Eisenberg-Hürbel, geb. 31. Aug. 1773, verm. 15. Mai 1797, jetzt Wittwe. Caspar Carl Victor Cäsar, jetziges Familienhaupt.

Grafen v. Sandizell. S. 342. Die Abstammung der jetzigen Glieder des gräflichen Hauses ergiebt folgende Stammreihe: Johann Dominik Freiherr v. Sandizell auf Malzhausen ; Gemahlin: Maria Magdalena v. Sandizell auf Edelzhausen. Georg Peter Franz ; Gemahlin : Eva Clara Benigna Freiin v. Püchleulhen auf Sunzing. Max Emanuel; Gemahlin: Maximiliana Maria Gräfin Morawitzka v. Rudnitz. Anton Joseph Graf v. Sandizell; Gemahlin: Maria Anna Victoria Gräfin Fugger V. Zinnenberg. Cajetan Peter Max, jetziges Familienhaupt.

Grafen v. Sedliiitzky. S. 449. Die Stammreihe des Grafen Joseph (Z. 16 v. o.) ist folgende: Carl Maximilian Freiherr Sedlnitzky v. Choltitz; Gemahlin: Maria Elisabeth V. Donat auf Neukirchen. Carl Julius Graf Sedlnitzky v. Choltitz; Ge- mahlin: Johanna Sidonia Gräfin v. Nostitz. Anton; Gemahhn: Elisabeth Gräfin v. Neuhaus. Joseph Anton ; Gemahlin : Josepha Gräfin v. Haug- Avitz. Joseph.

486 ZUSÄTZE.

Grafen v. Spee. S. 487 u. 488.

Freiherr Friedrich Christian (S. 487, Z. 1 und 2 v. u.) kommt in Ahnentafeln als Friedrich Christoph , und die zweite Gemahlin desselben unter dem Namen : Catharina Elisabeth v. Loe zu Wissen vor. Freiherr Degenhard (S. 488, Z. 3 v. o.) wird als Degenhard Bertram, und die Ge- mahlin als: Ehsabeth Amalia v. d. Gracht zu Wanghe aufgeführt.

Grafen v. Sprinzenstein. S. 499. Eine von dem Grafen Wenzkl Reinhard (Z. 2 und 3 v. o.) , welcher das Geschlecht dauernd fortpflanzte, bis in das vierte Glied reichende Stammreihe, welche vielleicht später den Anschluss an die jetzigen Fami- lienglieder ermöglicht, ist folgende: Wenzel Reinhard (auch Reichard) Graf V. Sprinzenstein ; Gemahlin : Johanna Maria Froiin Haimb v. Reichenstein. Franz Ignaz ; Gcmalilin : Anna Rosiua Gräfin v. Ilohenfeld. Franz Fer- dinand ; Gemahlin : Maria Ernestine Gräfin v. Iloyos. Franz Joseph Ernst ; Gemahlin: Theresia Gräfin v. Fernemont. - Anton Maria, geb. 26. Sept. 1755, Herr der Herrschaft Sprinzenstein, k. k. Kämmerer, verm. 4. Nov. 1782 mit Maria Anna Hedwig Freiin v. Seldeni, geb. 23. Oct. 1758.

Grafen v. Starlieniberg. S. 506.

In der eben so freundlichen, wie gütigen Beurlheilung, welche der zweite Band dieses Werkes in der illustrirten Zeitung (No. 581. XXIII. Bd. S. 123) gefunden hat, kommen nachstehende, das Starhemberg'sche Wap- pen betreffende Angaben vor, welchen die Redactiou , den Werth derselben ganz anerkennend, mit Vergnügen hier den gebührenden Platz einräumt:

,, Hinsichtlich des Slarhemberg'schen Wappens erwähnt der Verfasser das im Österreichischen Wappenbuche milgelheille vermehrte Wappen. Die genannte Quelle irrt hier , denn nach dem Diplome des Kaisers Leopold I. ist das erste Feld unverändert geblieben, im Mittelschilde aber hält der Panther den Türkenkopf über die untere Schildeshälfte mit dem gekrönten L hinabhängend, und in der rechten Pranke ein mit Lorbeern umwundenes Schwert, das noch bis in das erste Feld hineinreicht. Ueber dem Schilde erhebt sich eine Krone, aus welcher ein Pfauenschweif von fünf Federn emporsteigt, hinter dem sich eine ,, uralte Pastei'* zeigt, über welche die Spitze des Stephansthurmes mit dem herabfallenden Monde und dem auf- gerichteten Patriarchenkreuz emporwächst; gleichzeitig wächst auch vor dem Thurme der Panther des Mittelschüdes mit Kopf und Schwert hervor. Siegelabdrücke zeigen uns das gräfliche Wappen , wie es der Verfasser darstellt, aber ohne das gekrönte L, und über der Krone nur fünf gespie- gelte Pfauenfedern. Abdrücke des fürstlichen Wappens aber zeigen im rech- ten Felde den Slephansthurm an die rothe Hälfte stossend, der Halbmond stürzt herab, und an den Thurm schhesst sich zur Rechten die Kirche. Es scheint also der Thurm im Schilde nur dem fürstlichen Wappen anzuge- hören, während das gräfliche ihn als Ilelmzeichen führt."

ZUSÄTZE. 4g7

Grafen v. 8traehwitz. S. 529. Graf Carl Joseph (Z. 9 v. u.) war der Sohn des Freiherrri Friedrich aus der Ehe mit Sophia Freiin v. Frankenberg-Ludwigsdorf, und der Enkel des Freiherrn Georc, verm. mit Johanna Freiin Kottuhnska v. Kottuhn.

Grafen v. Thnn nnd Höllenstein. S. 553.

Die Bedeutung der Wappenbilder geben geneigte Mittheikmgen aus der Familie, wie folgt, an :

,,Mitlelschild und mittler Helm sind das Wappen des erloschenen ti- roler Geschlechts v. Caldaes, welches 1579, wie GrafBrandis in des tiroler Adlers immergrün. Ehren-Kräntzel (S. 50) angiebt, durch Vermählung in das Thun'sche Wappen kam. Feld l und 4, sowie der rechte Helm sind das Thun'sche Stammwappen. Dasselbe Wap})en führte ursprünglich die Stadt Thun, ehe der jetzige Stern durch die Zähringer hinzukam. Feld 2u. 3 und linker Helm sind dem Stammwappen, vor Vereinigung mit dem Caldäsischen Wappen, 15 in Folge von Erbschaft zugefügt worden." Der Name der erblassenden Familie ist nicht angegeben worden.

Grafen v. Veit heim. S. 595. Die Abstammung des Grafen Werner, jetzigen Familienhauptes (Z. 10 V. 0.) ergiebt sich aus nachstehender Stammreihe: Burkhard v. Veitheim; Gemahlin : Helena v. d. Asseburg. Josias Freiherr v. Veitheim ; Gemah- h'n: Catharina Dorothea v. Mandclslohe. Otto Ludwig; Gemahhn : Arm- gard Amaha v. Bartensieben. Friedrich August; Gemahlin: Maria Anna Catharina Kameytska v. Elstiborg. August Ferdinand Graf v. Veitheim ; zweite Gemahlin: Oltdie Henriette v. Arnim, geb. 25. Jan. 1760, verm. 21. Mai 1779, gest. 16. März 1803. Werner.

Grafen v. Veterani-Mallentheini. S. 596 und 597.

Die Z. 1 3 v. u. als wahrscheinlich hingestellten Angaben über das Wappen der Grafen v. Marsiki und v. Veterani haben sich vollkommen be- stätigt.

Die Abstammung des Grafen Johann Julius (Z. 5 v. u.), von welchem Graf Adam (S. 598, Z. 3 v. o.) stammt, erhellt aus nachstehender Stamm- reihe: Sigmund v. Mallenlheim (Mallenthein); Gemahhn: Anna Maria v. Heil- brunner. — Johann Peter Graf v. Mallentheim ; Gemahhn : Anna Regina Freiin v. Kornfail. .Iohann Christoph Ferdinand; Gemahlin: Maria Con- slantia Gräfin v. Marsiki (Marsachi) -Veterani. Johann Julius Graf v. Mal- lentheim-Veterani; Gemahlin: Theresia Josepha Gräfin v. Unverzagt.

Grafen v. Waldkirch. S. 626. Nach Ahnentafeln ist die Stammreihe des Grafen Maximilian Joseph, jetzigen Famihenhauptes (Z. 1 v. u.) folgende: Georg Sigmund Freiherr

488 ZUSÄTZE.

V. Waldkirch; Genialilin: Maria Felicitas Holzapfel v. Herxheim. Johann Caspar, Herr auf Scliellenberg uiulReith; Gemahlin: Maria Beatrix v. Greith. Johann Franz Anton , Herr auf Schellenberg ; Gemahlin : Maria Clara Autonia Freiin Ecidier v. Käpfing. Johann Theodor Maria Graf v. Wald- kirch ; Gemahlin : Gabriele Freiin v. Weslernach. Clemens August Her- mann Joseph; Gemahlin: Elisabeth Grälin v. Riaucour. Maximilian Joseph.

Grafen v. Wartenslebeii. S. 645.

Von besonderem heraldischen Interesse ist unstreitig folgende sehr gefällige Mittheilung, für welche die Redaction den schuldigsten Dank sagt:

In der Johanniterordenskirche zu Sonnenburg findet sich das Wappen des Grafen Carl Sophonius Philipp, welcher am 30. Dec. 1704 zum Johan- niter-Ritter geschlagen wurde. (Der Genannte war der älteste Sohn des k. preuss. Generalfeldmarschalls Alexander Hermann Graf v. Wartensleben, und nahm später, s. S. 647, den Namen Wartensleben-Flodroif an.) Der Schild ist quadrirt mit Mittelschild. Im letzteren und auf dem mittleren Helm erscheint das Stammwappen: Fuchs und Wald. Im 1. Felde der preussische Adler mit Scepter und Schwert, FR., Lihenstängeln und einer Krone um den Hals , darüber eine Ktlnigskrone schwebend. Im 2. und 3. Felde und auf dem linken Helme ein geharnischter Arm , welcher in der Faust einen luiksgekehrten Säbel führt, in Roth. Decken roth und silbern. Im 4. silbernen Felde ein anscheinend weisser Adler mit Scepter und Schwert und einer Königskrone darüber. Auf dem rechten Helm zwei Flü- gel, ein schwarzer und ein rother, jeder mit einem goldenen Scepter belegt. Decken rechts schwarz und silbern, links roth und silbern.

Welche Bewandtniss mag es mit diesem Wappen haben? Nach Jacobi wurde 29. März 1706 der Reichsgrafenstand nur bestätigt. Das in diesem Diplome angeführte Wappen ist das jetzt allgemein bekannte. Das eben be- schriebene Wappen muss aber nach Allem ein vom König Friedrich I. von Preussen verliehenes sein, und doch ist ein königl. preuss. Grafendiplom nirgends angeführt.

Grafen v. Welsersheiiub. S. 658. Die Stammreihe von Sigmund Friedrich (Z. 16 v. u.), welcher den Grafenstand erlangte, bis auf die jetzigen Familiengheder ist folgende: Sig- mund Friedrich Graf v. Welsersheimb ; Gemahlin : Maria Beata Freiin v. Teuf- fenbach. Franz Sigmund; Gemahhn: Cäcilia Maria Gräfin v. Saurau. Leopold Johann Nepomuk; Gemahlin: Maria Cäcilia Gräfin Galler v. Schwam- berg. Joseph Leopold; Gemahhn: Maria Antonia Gräfin v. Suardi. Leopold Caspar Vingenz, jetziges Haupt des gräflichen Hauses.

Grafen v. Westphalen zu Fürstenberg. S. 672. Freiherr Clemens August Wilhelm (Z. 24 v. o.) war der Sohn des Frei- herrn Friedrich Wilhelm Theodor aus der Ehe mit Anna Helena Freiin

ZUSATZE. 4§9

V. d. Asseburg-Hindenbiirg, und der Enkel des Freiherrn , Friedrich Wil- helm, verm. mit Lucia Elisabeth Freiin v. Ledebur.

C. Band Il[.

Grafen Aliuasy v. Zsadaiiy und T5rök-8zent-Mlklos.

S. 2-4.

Durch besondere Güte, welche die Redaction mit dem schuldigsten Danke anerkennt und rühmt, ist es möglich folgenden, die gräfliche Familie Almäsy betreft'enden Nachtrag geben zu können.

Die Bibhotheca Szechenyiano-Regnicolaris Musei Nationalis Hungarici zuPesth besitzt unter dem Titel: Genealogiae authenticae nonnullarum illu- strium et nobilium Familiarum Hungariae in ordinem alphabeticum redactae ein Manuscript in Foho, in dessen erstem Bande sich eine Stammtafel der alten Famihe Almässy vom II. bis in das 17. Jahrhundert findet. Die Stammreihe durchläuft folgende Glieder: Jonas Almässy, Capitaneus regis H. Salomonis, occubuit in proelio contra Geysam I., postea regem H. 1072.

Stephanus, Capitaneus mille equitum sub Golomanno R. H. 1114. Joannes, Curiae Regiae Magister sub R. H. Steph. IV. 1161. Paulus, Dux Belli sub Andrea Hyeros, occubuit ad Damiatam contra Saracenos 1218.

Matthias, Janitorum Regalium Magister sub R. H. Bela IV. 1278. Andreas, Dux RelH sub Rege Hung. Carolo 1310. Gallus, Capitaneus Regis Ludovici I. 1362. Emericus, Capitaneus sub Sigismundo R. et Imperatore Romanorum, occubuit contra Turcas in proelio ad Nicopol. 1396. Samuel, Capitaneus Vladislai I. R. H., occubuit ad Varnam cum rege in proelio contra Turcas 1444. Georgius, Dux Reih sub Matthia Corvino 1480. Nicolaus, Colonellus sub R. Vladislao II. et Ludovico IL, occubuit in proeho ad Mohäcs cum ipso Rege 1526. Ladis- LAus, Colonellus sub Regibus Hungaror. Ferdinando I. et Maximihano (II.) 1564. DiONYSius, Colonellus sub Regibus et Imperatoribus Rudolpho (IL) et Matthia, occubuit in proeho contra Suecos 1622. Als Bruder des Paul im 4. Ghede wird Antonius, Episcopus Csanadiensis 1210, als Bruder des Andreas im 6. Ghede Emericus, Episcopus Varadiensis 1300, und als Bruder des Georg im 10. Gliede Nicolaus, Episcopus Transylvaniae 1460 aufgeführt.

Der genealogische Zusammenhang der jetzigen Familie mit der eben besprochenen, welcher zweifelsohne besteht, ist nicht genau nachzuweisen, da in der Vorzeit zu viele Urkunden verloren gegangen sind und demgemäss das Famihenarchiv nur bis zum Jahre 1671 hinaufreicht. Die ältesten Do- cumente in diesem Archive sind Theilungsbriefe und Schenkungsurkunden, welche deuthch darauf hinweisen , dass schon in dieser Zeit die Familie ghederreich war, grossen Grundbesitz hatte und in hohem Ansehen stand. Das Prädicat zu Zsadäny und Török-Szent-Miklos kommt von zwei Herr- schaften her, welche nebst anderen niederen Belanges und nebst den Herr- schaften Szeranos und Mätra-Verebely durch Michael und Johann v. Almäsy vor mehr als 150 Jahren erworben wurden. Der Grafenstand kam in

490 ZUSÄTZE.

zwei Linien der Familie und zwar in die eine durch Diplom der Kaiserin und Königin Maria Theresia d. d. Wien, 8. Nov. 1771 (nicht 1777), in der Person des k. k. Kammerers, Geh. Rathes, Generals der Cavallerie etc. Ignaz V. Almäsy, und später in die andere Linie, wie S. 3 richtig angegeben wor- den ist, vom Kaiser Franzi, von Oesterreich laut Diploms d.d. Paris, 1 1. Aug. 1815, in der Person des Neffen des oben genannten Grafen ignaz, des k. k. Kämmerers, Geh. Piaths, k. ungarischen Hof-Vicecanzlers etc. Ignaz v. AI- mdsy, welcher auch Erwerber der Herrschaften Ketegyhäz und Sarkad war, und daher mit seinen Nachkommen, ausser den Prädicaten der Gesammt- familie v. Zsadäny und Török-Szent-Miklos , auch den Titel der Erbherren v. Sarkad erhielt. Die Nachkommenschaft des Letzteren ist S. 3 und 4 nach Vorgang des Geneal. Taschenbuchs der grällichen Häuser (1854. S. 12 und und 13), als erster Stamm, die des 1771 in den Grafensland erhobenen Grafen Ignaz aber als zweiler Stamm aufgeführt worden. Dem Grafendiplome nach würde aber der letztere Stamm zuerst zu nennen sein, auch scheint nach Allem der nächste Stammvater desselben ein älterer Bruder des näch- sten Stammvaters des anderen Stammes zu sein, doch konnte die Redaction nicht sicher ermitteln, ob der k. k. Oberst Anton v. Almäsy (s. S. 3, Z. 19 v. u.), wie vermuthet wurde, der Vater des 1771 in den Grafenstand er- hobenen Ignaz war.

In Bezug auf die S. 3 und 4 sich findenden Angaben über die neueren Glieder der Familie kann aus eben so sicherer, wie gütiger Hand Folgendes nachgetragen werden: S. 3, Z. 1 v. u. ist statt mit einer Gräfin Festetics zu lesen: mit Elisabeth Gräfin v. Festelics; aus der Ehe des Grafen Dionys (S. 4, Z. 3v. 0.) stammen zwei Söhne: Kolomann und Gabriel; S. 4, Z. 16 v. 0. ist statt V. Batta v. Battha, und S. 4, Z. 13 und 14 statt: aus der Ehe zu lesen: aus der zweiten Ehe; Gräfin Maria (S. 4, Z. 21 v. o.) ist gestor- ben, und die W^ittwe des Grafen Ernst Fehx (S. 4, Z. 3 und 4 v. u.) ist Gräfin Mathilde, geb. v. Ebenberger.

Grafen v. Bethlen. S. 22.

Das nach Lehotzky (Z. 13 v. o.) erwähnte Wappen mit den Schwänen oder Gänsen kommt in Sammlungen, wie folgt, vor: auf einem mit einer Grafenkrone bedeckten Wappenmantel erscheint eine, durch eine oben in den Schwanz sich beissende Schlange gebildete, blaue Rundung, in wel- cher auf grünem Boden zwei gegen einander gekehrte Schwäne stehen, welche von der linken Seile aus mit einem Pfeile am Halse durchschossen sind, lieber denselben in der Mitte schwebt ein silbernes Kreuz.

Zwei dergleichen Wappen, das eine ein Allianzwappen mit dem der Grafen v. Wesselenij, finden sich unter dem Namen: Grafen v. Bethlen- Iktar in den reichhaltigen Sammlungen eines ebenso kundigen, wie gefälli- gen Heraldikers und Genealogen , des Herrn Dr. phU. Leo Bergmann , wel- chem die Redaclion zu vielem Danke verpflichtet ist, da derselbe nicht nur eine Einsicht in diese sehr belehrenden Sammlungen immer freundlich ge- stattet, sondern sich auch mehrfach viele Mühe gegeben hat, dass in diesem Bande manches Bedenken der Redaction ganz beseitigt werden konnte.

ZUSATZE. 491

Grafen Braida v. Roiisecco und Coriiigliano. S. 40.

Als Wuppenbild des Slammwappens stehen drei Sparren fest, die Far- ben des Schildes und der Sparren aber werden verschieden angegeben. Einige tingiren den Schild silbern, die Sparren blau, Andere den Schild blau und die Sparren silbern. Welche Annahme die richtige sei, war noch nicht zu ermitteln. Es kommt übrigens auch ein mehrfach vermehrtes Wappen des gräflichen Hauses vor. Dasselbe gestaltet sich, wie folgt: ein durch eine breite Querbinde quadrirter Hauptschild , in welchem zwischen den beiden Feldern des oberen Theils ein breiter Pfahl eingeschoben ist, mit Mittel- schild. Der Hauptschild hat also sieben Felder, von denen der Pfahl das zweite, und die Binde das vierte und fünfte bilden. Im silbernen Mittel- schilde drei über einander stehende blaue Sparren. 1 wohl in Schwarz ein einwärtsgekehrter, silberner Löwe; 2 in Gold zwei schwarze Querbalken; 3 rolh ; 4 blau; 5 und 6 schwarz, sämmtlich ohne Bild, und 7 von Roth und Gold sechsmal der Länge nach gestreift. Den Schild bedeckt die Grafenkrone.

Grafen v. Cerrini de Monte Varchi. S. 60.

Das gräfliche Wappen wird jetzt allgemein so angenommen , wie a. a. 0. dasselbe abgebildet und beschrieben ist. Die freiherrliche Familie in Sachsen führte früher im Schilde einen schrägrechten, blauen Balken, aus welchem der Löwe, wie angegeben, aufwuchs. Neuere Petschafte zeigen den Balken mit den drei Sternen belegt. Von einem Schilde am Löwen ist nichts zu sehen Der Helm trug immer neun Straussenfedern in drei Rei- hen. Ein ganzer Löwe ist im frei herrlichen Wappen der Redaction nie vor- gekommen. — Der Abdruck von einem früheren Petschafte aus der gräfl. Familie ergiebt einen, mit einer Grafenkrone gekrönten, runden Schild. Der schrägrechte Balken ist in Folge der Schildesform wellenförmig gezogen, und der beschriebene Löwe ebenfalls nur aufwachsend. Den Schild umgiebt ein Band mit der Devise : Probitate Et Constantia.

Grafen v. Eyben. S. 113.

Aus sehr gütiger Hand sind der Redaction , wie S. 11 3 in den letzten Zeilen gehofft wurde , nachstehende weitere Angaben über das gräfliche Haus Eyben zugekommen, welche mit dem verbindlichsten Danke hier nach- getragen werden.

In den Hauptpunkten sind die S. 113 sich findenden Annahmen rich- tig. Die Famihe stammt aus Ostfriesland, wo dieselbe in alten Zeiten in der Gegend von Esens angesessen gewesen ist. Einer der Vorfahren des Hajo (Hayo) v. Eyben hat, wie das vom Kaiser Leopold!. 1682 ertheilte Aner- kennungsdiplom des alten Adels der Familie anführt, als Anerkennung für seine nach Jerusalem und anderen heihgen Orten vorgenommene Reise vom Papste aus eigener Bewegung und Aestimirung seiner Tapferkeit, etwa in Absehen der Nägel desjheiligen Kreuzes , das Recht erhalten , auf dem Kopfe des im Eyben'schen Wappen befindhchen Adlers drei Nägel zu füh-

492 ZUSÄTZE.

ren. Hajo v. Eyben wird als Haereditariiis Serimae et Westeracoremi auf- geführt, und war Ratli und Oberamtmann des firafen Ulrich v. Ostfriesland. Hajo's Sohn, Hulderich, geb. 1629, k. Rath und Reichs-Kammergerichts- Assessor, erhielt im oben angegebenen Jahre das Anerkennungs- und Er- neuerungs- Diplom des Adels, und wurde in die unmittelbare rheinische Reichsritterschaft aufgenommen. Der Sohn desselben, Christian Wilhelm, war zuerst markgräfl. Baden-Durlach'scher Hofrath, dann herz. Braunschw.- Lüneb. Hof- und Reg.-Rath, und zuletzt herz. Holst.-Gottorp. Minister und Reichstagsgesandter. Von den Brüdern desselben standen mehrere in Mili- tairdiensten, Ulrich aber war herz. Holst.-Gottorp. Hofrath. Von den Söh- nen Christian Wilhelms aus der Ehe mit einer v. Fabrice war der älteste Friedrich. Derselbe , vermählt mit einer Tochter des bekannten schwedi- schen Ministers Freiherrn v. Görz, erwarb in Meklenburg die Güter Lütgen- hof, Dassow etc., und starb als k. dän. Geh. Rath. Der zweite Sohn Chri- stian Wilhelms war Christian August, k. dän. Kammerherr und Geh. Rath, so wie seit 2. Aug. 1763 Domdechant zu Lübeck, emeritirt 1778 und gest. 2 I.Jan. 1785. Derselbe hinterliess vier Söhne, Adolph Gottlieb, Christian, k. dän. Obersten, August, k. russ. Obersten, und einen vierten Sohn, wel- cher in kursächs. Militairdiensten stand. Der älteste dieser vier Brüder, Adolph Gottlieb, war längere Zeit herz. Sachsen- Meiningischer Minister, trat dann aber wieder in k. dän. Dienste zurück, und war Geh. Rath und Canz- 1er von Holstein. Da der Bruder seines Vaters, der obengenannte Friedrich V. Eyben, keine Kinder hinterliess, so vermachte der Letztere dem Ersteren die Lütgenhofer Güter, und derselbe wurde als Besitzer dieser Güter 1792 in die eingeborene meklenburg. Ritterschaft aufgenommen. Aus der ersten Ehe mit einer v. Rackel aus dem Meiningischen stammte , neben drei Töch- tern, ein Sohn, Friedrich v. Eyben, die zweite Ehe mit einer v. Qualen aus Wulfshagen in Holstein war kinderlos. Der genannte Sohn aus erster Ehe, Friedrich, geb. 1770, war 1803 Gesandter am Reichstage zu Regensburg, dann k. dän. Gesandter am k. preuss. Hofe, und starb 1825 als k. dän. Conferenzrath und Gesandter am Bundestage zu Frankfurt, nachdem der- selbe im Jahre 1817 vom Könige Friedrich VI. von Dänemark in den Gra- fenstand als dänischer Lehnsgraf erhoben worden war. Der Sohn des Gra- fen Friedrich ist Friedrich Adolph Gottlieb Graf v. Eyben, geb. 28. Mai 1805 zu Regensburg. Derselbe kaufte 1830 die Güter Setzin und Ruhe- thal, war seit 1842 Landrath, und ist Ostern 1854 als Ober-Landdrost in grossherz. Meklenb.-Strelitzische Dienste getreten. Von demselben stam- men Graf Adolph Friedrich, geb. 25. Juni 1834, welcher bei dem gross- herz. Meklenb.- Schwerin. Dragonerregimente in Ludw^igslust steht, und Gräfin Agnes Maria, geb. 21. Oct. 1839. Die Schwester des Grafen Friedrich Adolph Gottlieb , Gräfin Adelheid , ist mit dem früheren k. dän. Bundestagsgesandten, jetzigen Gouverneur des Herzogthums Lauenburg, Geh. Conferenzrathe Freiherrn v. Pechlin vermählt.

ZUSATZE. 493

Grafen v. Ferraris. S. 116. Z. 19 30 V. 0. ist in diesem Artikel das alte lothringische Haus Fer- raris erwähnt worden. Die Tochter des k. k. Feldmarschalls Joseph Grafen Ferraris, Gräfin Maria Wilhelmine, war (s. S. 467) mit dem k. k. Feldmar- schall-Lieutenant etc. Franz Grafen v. Zichy vermählt, welcher für sich und seine Nachkommen den Namen Zichy-Ferraris annahm.

Grafen v. Garzynski. S. 134. Die (Z. 12 und 1 1 v. u.) in Frage gebrachte Stellung des Halbmondes ist dahin zu berichtigen, dass nach mehreren Abdrücken von Petschaften aus der Famihe der Mond kein aufwärtsgekehrter Mond unter dem Pfeile, sondern ein gestürzter über dem Pfeile ist. Somit wäre die Angabe des Geneal. Taschenbuchs der gräfl. Häuser richtig, doch ist vor der Hand an dem angegebenen Namen des Wappens: Sass II. noch Anstand zu nehmen. Okolski führt (III. p. 195) nur ein Haus Sass an, und das Neuere Poln. Wappenbuch (Niesieckiego Korona Polska) giebt das Wappen, doch ohne Farben, als Herb Garczinsky. Nach einem Lackabdrucke ist der Schild gol- den, und auf der über dem Schilde schwebenden Krone stehen fünf Pfauen- federn , welche von links aus von einem Pfeile durchschossen werden. Auch kommt in Sammlungen ein quadrirter Schild mit Mittelschild als gräf- liches Wappen vor. Der silberne Mitlelschüd zeigt Pfeil, Sterne und den über dem Pfeile gestürzten Halbmond. 1 in Roth ein silberner Querbalken (Kotsic) ; 2 in Blau drei über einander nach der rechten Seite schwimmende Fische (Korzbok: nach Okolski drei goldene Fische in Silber); 3 in Blau ein halber silberner Ring, auf welchem an der Stelle des Edelsteins eine Pfeilspitze steht (Drogoslaw) und 4 in Roth zwei neben einander gestellte Hörner, rechts ein Büffels- hnks ein Hirschhorn (Rogala , doch mit falscher Farbe). Ueber dem Schilde schwebt eine Krone, auf welcher drei Straus- senfedern stehen, die von einem Pfeile von hnks aus quer durchschossen werden.

Grafen v. Inislancl-Hocheneek. S. 17S. Die Abstammung des Ferdinand Maria Freiherrn v. Imsland, Grafen V. Hocheneck (Hoheneck) Z. 10 v. u. ergiebt sich aus folgender Stamm- reihe: Johann Sebastiak Ludwig Freiherr v. Imsland, geb. 16. Oct. 1649, gest. 18. Mai 1696, Herr zu Thurmstein, Postmünster etc., kurbayer. Truchsess und Reg. Rath zu Amberg; Gemahlin: Maria Franziska Gatharina Gräfin zu Aham, geb. 17. Sept. 1656, verm. 4. Sept. 1679, gest. als wie- dervermählte Gräfin v. Königsfeld 11. Juni 1737. Joseph Maria Franz, geb. 27. Mai 1691, gest. 30. März 1740, Herr zu Thurmstein etc., fürstl. Salzb. Kämmerer und Vice -Oberst -Stallmeister; Gemahlin: Maria Anna Eleonore Gräfin v. Kuefstein, geb. 6. Mai 1694, verm. 15. Aug. 1712, gest. 3. Dec. 1752. Ludwig Maria, geb. 9. Aug. 1718, gest. 10. Oct. 1778, Herr zu Markelkofen, Wildenau, Wassing, Loitersdorf und Lichteueck, kur- bayer. Kämmerer ; Gemahlin : Maria Josepha v. Mächthng zu Markelhofen,

494 ziisÄTZK.

geb. 8. April 1726, verin. 3. Mai 1745, gest. 7. Febr. 1709. - Ferdinand SIaria, geb. 20. Mai 1756, f, Herr der Herrschaften Markelhofen in Bayern, Wildenau und Weiffendorf, (lallspach etc. etc. in Oesterreich, k. bayer. Käm- merer; erste Gemahlin: Maria Anna Gräfln v. Hoheneck zu Schlüsselburg, geb. 3. Mai 1752, venu. 11. Juni 1788, gest. 13.Dec. 1799. Ferdinand Maria (Ferdinand Maria Johann Nepomuk).

Grafen v. Ledochowsky. S. 221. Lackabdrilcke von neueren Petschaften ergeben allerdings das Wappen so, wie das Wappenbuch der österr. Monarchie bestimmt, und wie S. 221 das Wappen abgebildet und beschrieben worden ist, doch hat die Angabe des Geneal. Taschenbuchs der gräfl. Hauser (1854. S. 442): in Blau ein goldener Beifen, inwendig mit drei kleinen, goldenen Kreuzen besetzt, eine gewichtige Autorität vor sich. Okolski beschreibt nämlich den Schild des Hauses Salava, s. Szalawa, s. Naworotnik (HI. p. 83) folgendermassen : Est circulus coloris flavi, in cujus medio ponuntur tres cruces latae, aequalibus formatae, taugen tes vero latere circulum. Cruces aureae in campo lazurino. Dieser Beschreibung gemäss stösst das obere Kreuz an den oberen, inwen- digen Band des Beifens an, von den beiden unteren Kreuzen aber liegt das rechte am inwendigen , unteren Band des Beifens nach rechts , das linke nach Unks an, wodurch freilich das Wappen ein anderes , nämlich das eben angegebene Ansehen erhält. Aus der Krone, welche über dem Schilde schwebt, wächst ein nach der rechten Seite gebogener Arm auf, welcher mit der Faust ein nach links gekehltes Schwert schwingt.

Grafen v. Saint -Genois. S. 344. Lackabdrücke von Petschaften aus der Familie ergelien den Schild im Schildeshaupte ganz so tingirt, wie in der Abbildung, und es ist daher Z. 17 V. u. statt: Im silbern eingefassten blauen Schdde, zu lesen: Im sil- bern eingefassten blauen, von einem goldenen Querbalken durchzogenen Schilde.

Bei nochmaliger Durchsicht der Wappen wünschte die Bedaction, dass in Bezug auf die Varianten der in diesem Bande vorkommenden polnischen Wappen die Annahmen von Okolski und Niesiecki, welche oft angeführt worden sind, durchgängig erwähnt worden wären. So mögen denn, da na- mentlich das Werk von Okolski (Orbis polonus etc. Auct. r. p. Simone Okolski. Cracov. 1641. 3 voll.) sehr selten ist und manchem Heraldiker nicht zugängig sein dürfte, noch folgende Varianten hier einen Platz finden.

Grafen Bawarowski v. Bawarow, S. 12. Pruss (Prus) II.: in der von Okolski, II. 545, gegebenen Abbildung ist das doppelte Kreuz auf die zusammengelegten Sicheln gestellt.

Grafen v. Bnin-Bninski, S. 34, und Grafen v. Poninski, S. 328. Lod-

ZUSÄTZE. 495

zia- Ökolski«agt, II. 154, von dem Wappenbilde : Est navis oncrana flu- minibus profimdis apta. Anf der Krone stehen nach der Abbildung fünf mit dem Wappenbdde belegte Pfauenfedern. Bei Niesiecki ist der Kahn hmten

an zwei Stellen geschlossen. ,..,,,, i m in ii ßi

Grafen v.üzapski,S. 72. Leliwa: Die Abbildung bei Okolski, 1.61 zeigt auf dem Helm einen mit Halbmond und Stern belegten Plauenschweif

von fünf Federn. , ^ n ,r i c oaq

Grafen v. Drohöjowski , S. 90. und Grafen v. Komorovvsk , S 203. Korczak- Okülski fahrt zwei Häuser dieses Namens an: KorczakI, 1.424. und Korezak II I. 429. Korzak I fuhrt im Schilde einen Kahn mit eui(j|)(. Koldeneu Hunde, welchen letzteren Okolski als aufwachsend und hnkssehend ahLrebildet hat, doch giehl derselbe auch au, dass nach Anderen der Hund 1^*' Vorderpfoten auf den Kahn setze. Auf dem Helme steht em Pfauen- schweif, welcher mit drei gefluthelen Balken (llumina) belegt .st, von denen der obere der grossere, der unlere der kleinere ist. Korczak I zeig die geflutheteu Balken im Schilde, den Kahn mit dem Hunde aber au '1™ Helme. Grafen v. Grabowski, S. 1 4 7 . Z b i s z w i c z : Fehlt bei Okolski. Nie- siecki «ieht nur zwei siebeneckige Sterne, an jeder Seite einen an und der Griff des Schwertes ist golden. - Turno: Fehlt bei Okolski. Niesieck. stellt die drei Anker gestürzt neben einander. - W.erzbuo, richtiger Wierzhna oder Lilie 111: Okolski, H. 58, stellt die Lilien in zwei Reihen zu ie drei, neben einander. Niesiecki theilt den blauen Schild quer, und bat silberne Lilien. Die Angabe des Wappenbuchs der preuss. Monarchie, I 45 bei dem Wappen der Grafen v. Grudna-Grudzinski , dass im dritten Felde' zwischen den Lilien ein goldener Querbalken steht, kommt bei pol- nischen Heraldikern nicht vor, wohl aber im Wappen der Grafen v. Wrhna (s. Bd. H dieses Werkes S. 690).

Grafen v. Grudna-Grudzinski, S. 150, und Grafen v. Skörzewski, S. 373 Rawicz: Die Farbe der Jungfrau kommt weiss, blau, und auch so vor 'dass das Mieder roth, die Schürze golden angenommen wird. Am mei- sten scheint Weiss für sich zu haben. Okolski, welcher selbst zu dem Hause Rawiez gehörte , sagt H. 581: „est ursus coloris nigri , super quem virgo regalihiis vestila in Corona, cesarie demissa, manibus ulrisque m modum crucis distensis et in coelum elevalis m campo flavo."

Grafen v. Krasicki, S. 204. R ogala : Okolski führt zwei Hauser Ro- gala auf: Rogala 1, II. 006, und Rogala II, II. 615. Das hier m Rede ste- hende Haus ist Rogala I. Der Schild stimmt ganz mit Dlugossus und Okolski. Auf den Helm stellt Letzterer in der Abbildung das Hirschhorn rechts, das Büffelshorn links, sagt aber in der Beschreibung: cornu cervinum ponitur ad laevam, bububnum ad dextram. . „, , , „i,,

Grafen v.Kwilecki, S. 212. Srzeniawa: als Helmschmuck gl bt Okolski 111. 130, zwei Hörner an, zwischen welchen ein vorwärtssehe^der L w mit aufgesdilagenem Schweife sitzt. In der Abbildung ist jedes Hörn an der äusseren Seite mit vier Schellen besetzt. - Das Wappen der Grafen V. Kwilecki zeigt stets den S. 212 abgebildeten Helmscbmuck.

Grafen v. Mielzyiiski, g. 245. Nowina: Okolski beschreibt, II. 281, das Wappenbild, wie folgt: est auris abenae coloris albi in campo coeruleo.

496

ZUSATZE.

basis deorsum niillilur, exlreniilales seorsumy inlra cujus meiUum est gla- (lius quassalus ereclus. Das Bein auf dem Helme muss, wie S. 245 ange- geben ist, bespornt sein.

Grafen V. Mionczyn-Mionczynski. Suchekomnaty: Okolski giebl, III. 167, folgende Beschreibung des Wappens: Est tuba venatica nigra ar- genlo decorala, ligalura argentea, crux ad ligaturam. Super coronam tres pennae strulbionis. Wenn Okolski schreibt: pennae struthionis, so scheint er stets weisse Federn anzunehmen.

Grafen v. Mniszech, S. 253. Mniszech nach Niesiecki, nach Okolski l^nczyk: Okolski nimmt, I. 532, das Feld roth an. Auf der mit Edel^ steinen besetzten Krone über dem Schilde steht das Wappenbild.

Grafen V. Mycielin-Mycielski, S. 267. Dolega, nicht Dolenga : Okolski lingirt auch das Kreuz silbern und kehrt die Sachsen des Flügels links.

Grafen v. Piwnicki, S. 307. Luhicz: Okolski, II. 185, giebt die Fe- dern einfach als Straussenfedern (s. oben Suchekomnaty).

Grafen v. Posadowski-Wehner, S. 330. Abdank: Okolski fuhrt die Hüuser Abdank I, I. 1, und Al)dank II, I. 13, an. Das Wappenbild beider Hauser, der in Form eines W eckig gezogene Querbalken , schwebt nach Okolski. Cromerus und Okolski setzen das silberne Wappenbild in ein rothes Feld. Bei Abdank 1 schwebt ilber der Krone das Wappenbild, bei Abdank II wächst aus derselben ein linkssehender Löwe auf, welcher mit beiden Vor- derpranken das Wappenbild halt. Sinapius gab das Posadowskische Stamm- wappen so an, wie dasselbe S. 330 abgel)ildet ist, und so ist dasselbe stets geführt worden.

Grafen v. Potworowski, S. 335. Dembno: Okolski lässt, I. 141, das Kreuz den Schild ganz überziehen, und bezeichnet die Hörner auf dem Helme einfach als Büffelshörner. Jetzt kommt dieses Wappen stets so vor, wie S. 335 angegeben worden ist.

S. 167, Z. 7 V. 0. ist statt Gold: Both, und S. 274, Z, 8 v. o. statt silberne: rothe zu lesen.

Druck von J. B. II i rs r h (»• I d in Leipzig.

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Date Due

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