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SYMBOLIK

UND

MYTHOLOGIE

DER ALTEN VÖLKER BESONDERS DER GRIECHEN

vo, Dr. FRIEDRICH CREUZER

FROFESSOR DER ALTEN LITERATUR ZU HEIDELBERG.

.cqa

i«iq

V

V

INHALT DES ZWEITEN THEILS.

Seit«

Viertes Capitel. Ton den Religionen de» vor- deren und mittleren Asiens.

S. 1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9. 10. lt. 12. 13. 14. 15.

16.

17. 18.

19. «0.

2t.

f. 23.

Allgemeine Uebersicht und Einleitung (Port« pflanzung Aegyptiecherund Asiatischer My- then und Symbole) __ ... 3

Ein Blick auf Vorder- und Mittelasien ... 10

Religion der Phönicier . . 12

Phönicischc Kosmogonie . .......... 17

Fortsetzung ..... ........... 18

Dienst der U>ania (Mylitta, AnaTtis) j 23

Deus Lunus und Venus ....... 31

Cybele und Attis 36

Portsetzung .. . . ... . 48,

Fortsetzung .... _._.>.__.--- 58

Syrische Gottheiten 6l

Portsetzung .... . .... 69

Baalsdienv. . ...... . 85

Thammuz. Adonisfeier. Priapus ' 91

Apollo, Artemis, Ilitbyia, Hecate u. s. w. in

ihrer Abkunft aus dem Orient .... 112

Fortsetzung (Apollo Lycius) 136

Abaris , eine Idee .... -. 142

.Zusammenh.mjf indem Vorder- und Mittelasia- tischen Cultus . .... . 1)6

Die Cretensischeu Letoiden 148

Fortsetzung .... ...... ...... 167

Die Amazonen ...... .............. 171

Artemis ..... . .- 176

Fortsetzung ..: . i$2

IV

Seit 9

|. 24. Herculet ......... 202

f. 25. Fortsetzung 217

4. 26. Fortsetzung (Hercules und die Cercopen) .... 224

§. 27. Fortsetzung ........ .... 230

f. 28. Fortsetzung 213

Anhang; «um vierten Capitel. Ton der Re- ligion Carthago's.

§. 1. Libysche Religionselemente .- 26t

Religion der C arthager. $.2. Vorerinnerung 261

f. 3. Grundrifs der Carthagischen Religion ..... 266

5. 4. Fortsetzung . 275

Fünftes Capitel. Von dem Ursprünge der Grie- chischen Religionsinstitute.

5. 1. 282

♦. 2. (Zamolxis) 293

Sechstes Capitel. Von der ältesten Religion der Griechen , oder vom Pelasgiscbcn Dienst auf Lemnos und Samolhrace. Zugleich ei- nige Beispiele bildlicher Culturgeschichte Griechenlands.

f,. 1 302

i. 2. - 310

§, 3. (Samothrace) .... .. ........ . 316

*. 4. (Fortsttzuog) 33*

S. 5. (Fortsetzung) . ...... 3J7

* 6. (Zusatz, ... - - 363

f. 7. Jdsion , Trophonius , die AloYdcn und JVlolio-

niden ... ...._-....-- .... 377

$. S. Aesculapius, Telrsphorus, Hjigiea, die Heil-

goitheiten .. ..............'. - 39t

§. 9. Fortsetzung ...... . 395

J. 10. Fortsetzung . 412

Siebentes Capitel. Homerus und Hesiodus.

f. 1. Einleitung 4l7

s.s

V

Seita

Hesiodeische Theatonie ....... 4lS

ctzting 427

Verhältnis des Home rus und Hesrudus zur Reli- ligion ihrer Allvater und zu der ihrer Zeit» genossen . 4i2

Kurzer Abrifs des Glaubens und Wissens der

Homerischen Menschen .... ..» 452

Achtes CapiteJ. Ucbersicht der Griechischen Götter.

Zeus. $. 1. Einlritun? und Uebcrsiclit ....... 464

!■ 2. Arcadischer, DoduniUscher und Crelensiscber

Zeus 466

\ 3. Zeus der Prksterlehre * -- 483

S. 4. Zeus als RechtsqueJle und Rechtskörper .... 498

«. 5. Zeus als himmlischer Vater, als Hausvater _. 515

I. 6. Fortsetzung 523

.'. Der Zeus des Phidias als Hellenischer König und Gott - Valer» Die Olympischen

Spiele _ 527

f. 8. Zeus der Olympische und Panhellenische .. 532 4, 9. Zeus der vergötterte Mensch System de«

Euhemetus . *_. 539

$.10. Jnppiler der Italischen Völker 544

I. litte Juno Ü6

i. 12. Fortsetzung 569

4.13. Fortsetzung 5S0

;. Poseidon Neptunus . 5<»3

Mars _ 610

4. 16. Aphrodite Venus 613

4. i7. Hermes Mercuriui . f>i7

. Ilestia Vi-hia 622

4. 19. Pallas- Athen« - Minerva 6<0

4.21. Phallus, Pallas, Palladiuni und das Gericht

beim Palladium 663

rzuitg 682

4, . niciseker Zwtig des Pallasdienstes in Höo*

titn und amieiwärts 696

4.24. Minerva Itonia . ... 712

«

25.

».

26.

%.

27.

*.

28.

s.

29.

$.

30.

s.

31.

i.

32.

VI

feit»

Das Attische Geschlecht der Lichtkinder 724

Athene - Hephgstobule oder Minerva die Hei«

lende (Medica) - 735

Minerva - Ergane oder die Künstlerin 744

Minerva Coryphasia , Coria und die Coryban- ten , oder die aus Juppiters Haupte geborne

reine und reinigende Jungfrau -.— 753

Minerva A\ea oder die ätherische ZuBucht 771 Minerva Pronäa und Pronöa, oder Tempel- wache und Vorsehung > 790

Ideen Ober Minerva Oberhaupt 799

Darstellungen der Minerva zn Athen. Die Pan-

athenäen . 806

§.33. Minerva in Rom - 814

Neuntes Capitel. Alt -Italische Religionen.

1. Einleitung - 819

2. Betrachtung der alt-Italischen Religion Oberhaupt t>33

3. Religion der Etrusker .......... ........ 836

4. Die Gottheiten der Etrusker (Laren) . 844

5. Von den Penaten 870

6. Janus ..*. 879

7. Fortsetzung ......... .... . s%

8. Fortsetzung ..... . 904

9. Fortsetzung - 9»9

10 Der Gott Mantus 919

11. Der Gott Tages - 925

12. Die Augurien .. . ... 935

13. Die Theorie von den Blitzen ...... 942

14. Ein Blick auf die Culte einiger andern Völker des alten Italiens ...... 962

15. Religion der Latiner (Römer) - 969

1. 16. Die Salischen Priester - -. 9S0

>7. Allgemeine Betrachtung derReligionen des alten

Italiens - 991

f. 18. Die Palilien und Rom die ewige Stadt &6

SYMBOLIK und MYTHOLOGIE

ZWEITER THEIL

.. »•

Viertes Capitei.

Von Jeu Religionen des vorderen un mittleren Asiens.

$.

i.

Allgemeine Ccbersicht und Einleitung.

lUnzung Acgyptisclier und Asiatischer Mythen und Symbole.)

Isis sucht den verlornen Gemahl in Byhlus (s. TheSI 1.

pag. cIm«. < »b sie ihn in der I'apyru&staude (iv ßvß\q)

gebucht und gefunden '), fragen wir nicht, Genug , die icicr und Syrer eigneten sich den Acgyptisrheu

Colt xu. Die Sage vvufste von dem Papycusltupfe zu

!en , der allein li< ]i bei dir Adonisfeier von Aegyp-

icr das Meer zu ihnen herüber schwamm, und

! 'hüuicische Stadt verewigte die Isis auf ihren 51"ui-

Das heifst mit andern Worten , diese Mittel -

nd Vorderasiaten hatten Gottesdienst und Gottheiten,

za vermnshrt , XumiAegypt. p. 136 Werden

I Mviluib Überhaupt uiifl die Bedeutnnf ä«T Pflan-

uc rvn Mythenkreise besonders kennt,

n.iibung des gelehrten Mannes der Am mcrk.**mkeii wlirrli^ finden l > luigens vergleiche man das oben im |,Thi p. Z6i. Bemerkte, f) L'icianusde Dea Syr. J "in. *X. p. ifO Bip. Eck hei Ducir. nuin. vett. T. 11 1. p. .»5y.

die inUauptbcgrifTcn und Haupfbildrrn den genannten AegyplUc-hen ähr.li'<h Maren, so dafs sie veranlagt wur- den, das. was dorn benachbarten Volke angehörte, mit ihren einheimischen Gottheiten zu identilicircn Dies führt uns zu der Frage : welches sind diese Ideen, und Welche Grundbegriffe dieser Mittel - und Vorderasiati- schen Religionen sind den Aegvptischen so verwandt, dafs. sie damit migcKwungcn verbunden werden könnten? Oder in umgekehrter Frage: wir1 verhalten siel» die Ac- gyjitischcn höchsten Wesen: Athor , Neith , Isis und Osiris, zu jener Astaruih, Mylilla, Aliita, Baal und Baltis, uijd wie die Namen jener Syrisch- Phönicischen und Arabischen Gottheiten alle heifSen mögen ?

Zn\ orderst tritt in diesen Religionen ein Jtnaiisnius der Geschlechter in den verehrten Wesen hervor, mit allen dahin gehörigen Bestimmungen. Es ist ein Sonnen- gott als aclives Prineipiiim, al^ himmlischer Herrscher, a!s machtiger starker Bcsaanier. Ihm zur Seite die Mond- göttin , als weibliches Prineip, als Empfängerin; daher auch mitunter als befruchtete Erde gedacht.

Zweitens wird jener Gesehleehudnalismus in diesen Culten nicht selten in Eine Person gelegt« die dadurch M annweib (doo'SS'd&qXi^) wild , oder ein W ciliinann, je nachdem dieses oder jenes Geschlecht vurwaltel. Hier- her gehört der aus Assyrien und Syrien abstammende und auf Cypern verehrte alte '\q>i£Ödi% o $ A) ; hierher auch d r von Phrygiern vereinte 'ASvyöovi, 4).

cber die Abstammung s. dh Fbuptstclle Herodot. T. 105* ülur die VorstelNingMrl Heinrich lirrniaphrndiioiuni lies el BftliSMf Mecl. IM. Ucbrij»en9 wird Weiler hin 4 hfCtrej vun ihm brmrrkl werden.

v. Der Nunc- ist tweifelbaftj aber die Acnde- klniasttifl i&xercfrl. Min. U-J8. ist zu gr-

_■ u s k i de \itlg< Lycaon. Opuscc. p. bi.

Dritten*. "Wie nun jenes Doppelgeschlecht oft in

I'eison vereinigt erscheint, so verschwindet hin*

v.i« der auch bei der Zweiheil der Perlenen die «ine der-

•i inanclim.ni im Volhsdienste. Sie tritt in den Hin-

ind zurucU , nml es wird oft blu* das weibliche

ciptum gefeiertt doeh «<ft mit helleren odei dunh-

leren Beziehungen auf ein iniinnliehcs. Wie nun der-

pleicb« n Cntte, ei I in die Reihe der Griechischen

Throgonic , sich mehr und mehr verändern lassen mufs- ten, und darüber ihre alte IJerleulsunlteit haußg gang eis»büT»tcn , davon wird in der Folge bei diesen einzel- nen Gottheiten seihst die Hede seyn.

Uter blichen wir auf Aegyptcn ssurüch , und fragen, wie sich diese Asiatischen Grundbegriffe und Combina- 11 xu den genannten grofsen Gottheiten jenes Lan- des verhalten. Merhen wir vorerst auf die Meinen, :i wir ihre Beihe durchlaufen: Moloch, Adun, Bei (Baal), Haitis, Uelsamen (Ovaria), Astarte (Aslorolh), Ita, Alitta, Lilith, Ma, Ammar, Mitra *), und wie sie «He heifsen mögen, so bietet uns dies den ersten Vcr- gltn lit dar. Wir wollen hier nicht dabei ver-

ri . «Ms mehrere dieser Namen mit den Namen hei- •fn de* oberen Asiens zusammenfallen '■). Auch «ollen v nicht wiederholen, was neulich ein

sprarhgeltrbrtcr Forscher erinnert hat, d.ifs mehrere inen aus l'hüuicischer Tradition durch Celtibc-

dje Hauplsfclle des Uerodolus F. 13t. verbunden mit

>t lili-n US de Dii Syniugma II. Wenn

den dort 'AXirra aus llerod«n. IJ1, S. in

idern will, io widersprechen slh lenj nur

Icem.Hjuchlaul haus.

Var. LtCt. zur ar«^<

< B. die Merodouische Mi'rj«, wovon vnr schon hin- länglich ii ihett.

rische Colonien selbst bis in den Norden von Euro] hin fortgepflanzt worden seyn konnten ■'j. Es ist bi Hos unser Zwcch , auf diu Haupt begriffe aufmei ksam machen , die in diesen Asiatischen dütternamen eine Vor« gleicbnng mit den AeejetfrArt zulassen. Es treten hauptsächlich drei Ideen hervor : die der Nacht und was damit im bleibenden Sprachgebrauch , selbst bei Griechischen Dichtern noch, zusammenlallt , des Mon- des; die Idee der Herrschalt und. die der M ut t er und <j e b ah re ri n. Alle diese Beziehungen Ündet) sii in den Priester- und Naliitnalgottheiieu Aegyptens wi< der. 'Wie <»ft auf Osiris. und nachher auf Serapis als den grofsen Herrscher und Konig , so wie auf Isis die lionigltche Herrscherin hingewiesen werde , bedai heiner besonderen Bemerkung. Auch ist dieser ße{ unter die allgemeinen zu rechnen , die sich in den im steil Nationalculleu finden. Dafs aber, wie oben (Tb. p im)) bemerkt wurden, jenes oberste Wesen der Ae- gyptischen Pi icstertheologic, Athor, höchst« ahrschein- lich Nacht heilst , verdient eben so wohl Aufmerhsai heit, als dafil in dem Namen Isis der Grundbegriff dt Folie gefunden wurde: so um man in dem Aegypt ■eben Nanii-n de* Planeten Mars: 'Ecitmo-i, die Bedet tun^ des Eesaamers fand 6). Besonders bemerken] werili ist aber die Nachricht des Plularcbus *>), dal

7) Verjl. P, F.. Mallers nrHiqnarische Untersuchung Ü\ die olinwrit Tonil«' m gefundenen goldenen Hörner p.65i

S) Hug (ober den Mythos dir .die n Volker p. 130. vergl.90.) llndrt ii-ijoRrn in itiesejn Namen ein hlofces Bpiwort des ..ut ei ..H, <lt in Arabisch * Koptischen dirrcbl Urheber der Dürre, der Ausirock- nuns, \ ergt« auch J.iMon»ki Voce. AegypK. p. "I.

f0 1> UM, tt Osiri'f. p. 374, p. 51t W ytirnb. vcr^l. 3W?. y. &üü &r\. mu JaMouski's Eilauicrung iu den Voce. p. 15t.

Isis bei den Aegyptiern bestimmt einen Namen führte, Worte! und Bedeutung mit jenem dritten Punkte zusamnrnli iiTt. Sie hiefs Mwi'^, die Mutter; womit noch dir andere Bemerkung desselben Schriftstellers zu i ist, dal* bei demselben Volke auch der Mond W e I ttnu tt er führte. Jlier bedarf es doch hl keiner ausführlichen Deduction, nm die ParalJeleti RSCttJitweisea , die sich hier ron belbbt darbieten. Von selbst wird ein Jeder an die IJhry»ische Mot erinnert, die man i •'. üit als die grofsc Mutler, als die gute

Mutter 10m Gebirge bezeichnete, an jene Mylitta litt« , an jene Lilith und rei^teipfli, an die magna 11 alle die Mittel- und Vol derasiatischen es en , «..bei der Betriff der Mutter vorherrscht, der denn düich die Griechischen Religionen bis nach Laitum und bis KB jener N a t io der Ardeaten fortgepflanzt wurden.

Nun müssen wir noch der Grundhegriffe und ihrer

Combinationen gedenken. Wir bemerkten oben, wie,

nach dem Zeugnifs der ältesten Denkmale, in dem Ae-

hen Nationaldienste Isis zuerst als grofse Gottin

ririll , X I 'siiis noch als menschlicher Wohl-

l'tber oTe Pfcrjrgische M<5 s. Fragmin. Nisiorr. prr. an~

I ; kommt es uns darauf an , das Mi yt,

! r, beim AeschylusSnpplio. Si<0. BS^ScnQfs.

i Bemerkung 211 Theoeriti Adoniaz.

. B. C. ?.u bemerken. Die N'at io (oder Nascio?)

kannt, de N. D. III. IS. pag, 569

\usg. , wo *ir auch einige Nachweisungen gege-

J .jbrn. Wir werden in dem Capite] von den Kabi-

irn, worunter auch ein B-iix?f90( und eine s^Ni(«t «■<

wflnV werden, d. !. E&rzeuger und eine grolao

Muii' llrung , die Znega ßa»airilievi

Aegyptiscben Sprache verbucht bat, diese

Brgi. 1 liiidtn.

tbäter im Hintergründe jenes ölten Tempelcultus st< und wie darauf Osiris , nach vollendetem Leiden Twde auf Erden für die Menschheit, die höchste El mit dem weiblichen Golierwesen im öffentlichen Cull theill. Also: ein alliuahlig »ich bildender Dualismus getrennten Pcim-iumi , und das weibliche iViiicipiiim erst vorherrschend.

Sodann liennt ja auch die Aegyplische Festfeier nüintlichen Dienste jenen Dualismus , der sich in all

11 Mittel- und Voi de! -asiatischen Cullcn findet, wie der Syrer und Phünicier bei seinem Thammuzfe und der Phrygier bei der Cybelcnfeier zwei wesentlu 1 heile bat, eine Klageperiode, mit allen Zeichen Trauer um den verlornen Gott, und Freudentage, m dem Wiederfinden des Gottes, eben so ist ja jenes Vt lieren und Wiederfinden und deren Ausdruck , Trai und Freude, die Grundlage der öffentlichen Osirisfeier (s. Ib. I. p. 277 11.)

Aber aneb jene specielle Beziehung , die in das weibliche Wesen , neben den passiven , auch active, männliche Uralte legt, war der Aegyptischen Religion it. Nach riiitavrlius "') vereinigte sich Osiris im Fiiihling mit dem Momlu, befruchtete um, und die- ser »erbreitete alsd.inn die Fruchtbarkeit durch die Luft, befruchtete die zeugenden Keime, weiche die gesammte Vegetation in Tbätiglteit versetzten (s. Tb. I. p.289. 390.). Dieselbe Vorstellung hatten auch die Perser, wenigstens nach dem Zendivcsta ,)). liier erscheint also, wie in der Aegyptischen Isis, der Mond in einem doppelten Ycihaltnifs , in einem passiven zum besaatnenden Stier oder zuv sehuMi^erndeu Sonne, und in einem activt

Isid. et Osiri-f. p. 36S.

11; S, . Hl. I. p. 7-lÜ.

mpfangendm und geschwängerten Erde ^). DaP»

ei» Doppel verein nun der Reim zu einer dreifachen

gegeben war, wollen wir vorläufig blos mit

m Woi Je bemerken : Zop man den BegriffdesMänn-

, so war ein Deus mas als herrschender

Natui*öU gegelu o , in entgegengesetaten Felle eine All-

romicr , tarbeherrachertn und Beschlielserin.

I rbindung beider Eigenschaften in Einem Wesen

enra-ie a >drogynische Vorstellungen und Attribute 13),

1 .her die Vor.h-rasialischfn Ideen von einem Deus Lu- gui (o Alijv) aufMUnzen (vergl. die Vorstellung auf un- serer'l'aftJ III. nr.2, worauf wir zurückkommen werden) und julero Denkmalen. Die Dea Luna als eigene Gott- heit V B in die spateste Zeit auf Inschriften vor, i. B. auf einer neulich zu Mainz gefundenen vom Jahre 276 nach Christi Geburt, welche Lehne in einer gründ- »handlnng Ober das alte Mainz im Rheinischen Archiv von Vogt und Wciizel II. p. 139. zuerst bekannt gemacht hat.

JJ) Diese Verbindung oder Verschmelzung des männlichen

weiblichen Princips in Einer Person wurde aufser

Anderem , was wir im Verfolg bemerken werden, auch

durc I anschaulich gemacht. Sie wurde oft durch

-tlbe Wort .uigedeuif-t mittelst einer angehUtig-

j. So schufen Bich die Phönicier aus Baal oder

Bt ne weibliche Gottheit Baaloih, Baaltis,

^ 1 1 * e. Euscbiua in dir Praepar. Evang. I. 10. p. 38.

r. cd. Colon, gedenkt derselben mit der Bemerkung,

!i U i <> ne ( A<iu v-4 ) hitfc; und auf Münzen

irklich Spuren ; vergl. Vaillantnumism.

Ion. et munieip. pa;. 1 10. Ferner veränderte

hdem man d.is mannliche oder weibliche YVe»

sollte, hu tji leehischen nur den Artikel.

tri dtn L\N. roü hätk und - •. or -y

1'hManf. s. v. nnd Beyer zu Seiden de Diis Sy-

rschiedenen Erklärungen der Aus.

ad Rcman. XI. 4, wo ry B&ak

10

und wir finden liier Hermaphroditen auf ähnliche W< wie wir dieselben hrreit» in andern Religionen des All thums ( s. oben Th. L p. i/ji. 5cß ff.) gefunden habet wobei wir jedoch die Bemerkung beifügen, dafs jei im Hermaphioditus niedergelegten höheren Thcolo{ meni'ii vnn Allgenugsamheit u. s. wv, die lieh auch den Chaldnisckun und andern Asiatischen Kosmogonien wiederfinden , in dein Volksdienste de* vordei und mittleren Asiens die niedere Bedeutung einer Vei hin düng der acliven und passiven Zeugung! kraft, physisch gefafsl, beigelegt wurde.

§. 2.

Ein Blick auf Mittel* und Vorderasien,

Die Religionen des oberen und minieren Asiens fanden früh in den vorderen Landern dieses KvdtheHs Eingang. Vorderasien, Syrien, Jndn'a und f'honicicn mit inbegriffen, war die alte Heer- und Dandetsstrafse der herrschenden hrnteren Völker und ult auf längere Znt ihre >Vohnung mid HofUger. Erat machten die Assyrer diese Lander zum Ziel ihrer kiiegerischcn ternehmungen, und schleppten ganze \ ölker oder d deren Edelste in die oberen Länder weg. Dann wurd mit dem Wechsel der Herrschaft in Ober- und Witt

:, unter den Assyrern, Babylenicrn , Medern Persern , Cofontfttefl aus jenen Gegenden herunter bracht, und mit ihnen Obei asiatische oder, wie man nannte* Assyrische, Medische Sitten und Glaubens!« »ih n. Es folgte die Persische Oberherrschaft, und

, gehören aber nicht hierher. Unfc auch die Grit ' jti aelie in ihrim 'Aty&r«( (ttovOB ««iier unici und ii'i.Jeiu Benennungen aus dirstni kreise jener bitte folgte, if.'

11

trapenhöfe mit zahlreichen Heeren liefson »Ich ordent- lich in Ulcinasien nieder. Endlich geschah die grofse

,t her, es folgten die auffange Zeit ischen König&dynasiieu, und, mit ihrem mg, die Standquartiere Römischer Beere in KLcin- •nen, Suien und in der Nachbarschaft. D.izu kamen i allen Zeiten her die mannigfaltigen Einflüsse des \Tettfcandfla , der durch diese Länder verschiedene hatte, sowohl vom Enphrat her, aus den Ebenen ictis, als auch von den Caucasischen Hochländern Armenien und durch die andern nördlichen Pro- vinzen. Hier in Yurderasien war der grofse Markt auf« geschlagen für den Asiatischen Sklavenhandel , wie für die Assyrischen, Babylonischen und somit seihst auch die Indischen Waai en , und die Phünicicr-hatlen die- sen Wellhandel gegründet.

Daher jene Vielheit und Mischung der Sprachen,

die : u Anfang des zwölften Buchs in Kleinasien

hweiset. Daher auch die Vielheit der Religionen

tlte, die sich hier so wunderbar und seltsam in

rerwebten. Gleichwohl zieht ein grofser

■cn durch dieses ganze Gewehe durch, der, im Prte-

ie im Yolhsdienst , den näheren Orient mit

dem ferneren, Phünicicn, Jonien , Lydien u.a. w. mit

issyrien zusammenknüpft. Diesen, der

jndlage nach und im AYesentlicheu , Einen grofsen

icnst der Vorder- und Mittelasiaten wollen wir

nun zunächst überblicken. Die Hauptsätze der inneren

Betrachtung haben wir in Verbindung mit Aegyptischen

Rcligtonsbegriflcn im nächst vorhergehenden Paragra-

chickl. Hier sind nun noch die Haupt-

>es 'i heil* von Asien historisch und gleichsam

an Ort und Stelle selbst zu bemerken.

*. 3.

Religion der Phönicier.

Zuerst Phönicien, d. h. im weiteren Sinne den Alten : Alles Land von den Syrischen Engpä'i (Pylae) bis nach Pctusium in Aegypten hinab; im en; ren Sinne dagegen» im Süden bis zum Berge Can und zur Siadt Ptolemais. Seine Bewohner wanderte vom rothen Meere her (Herodot. I. i. VII. 8t). ), heilst, nach der sichersten Auslegung, Tom Persische Meerbusen über den Euphrat und über den sogenannt« Assyrischen , wahrscheinlich Serbonidischen See ,4)

11) Sir-iho XI. p. Ulli Aimet. p 46» sqq. Tisch, cf. Posld« nii Ktliqq. p 1 12 M). ed. Baku. Justin. XV III. 3. I( uUgp mich hier einige llaupi&ielJeu Uher die erst« AN . hnsitze und mtchherigen Wanderungen dtr Phönicit anzuführen. Das Ausführlichere muis den llerodotei sehen Abhandlung » vorbehalten bleiben. Hier nur not einigt N'achwrisuiigen fllr diejenigen Leser, die weiin Belehrung suchen: Bochart Geogr. sacra part. II. car 4i. Faber in i!ir ßibliolh. Ilagana nuv. Class. V. 1. 46 sqq. p. t»5. verbunden mit Gastier dt Phoenicum n vigaii. p. '(."i. ( jiii Orpheus) und Scböuemann de Ge< graph- Argoiiauit. p. 2\. Rei der Bestimmung des erst« Wohncüsefl macht bekanntlich der Ausdruck: Er] t h r 1 iscl»f I Meer Schwierigkeit , und man fragte , die »hm Sidonier am Persischen Meerbuse gewohnt hatten [In rüi Tlt%n*$ *£X*p Strjho u. a. O. Einen andern, vidleicbl alteren Namen lurdies.cn M». r hüten gewinn« n wir jenl ans dem Itinerarium Alexandt §. HO. Meriinlani lfit7. td. M.tio : nlp$a (Indin) vero ex« trinsecus ubiqne Oceano muuitur , interfluo mari II ip» palo (cod. Hipallo; aber s. Plin. II. .\. VI. 2i. pag. 327 .in.), cujus sinus Persas includit." Dieses Hippalische Meer oder vielmehr einen Busen desselben, I hit,clii'ii, hat man min In i den WohlM

dtr lUetten Phötiiei«r vennulhticb *u denken ein Snn.

<ja» »chtnale gebirgige Küstenland ein, das vom Mittel- bespüJl wird, und das ihnen in grauer Vorzeit «hon Anlufi gab, den ferneren Occident mit dem cm- legeiwu-u ftlorgeulande ani' ihren grofsen Handelasugen ImOiicnt konnten sie früher als \i«le andere >iiiliei die P.eli^H>ii3«eisilieil aus der Quelle schö- pfe*. Ducii reira'tb »lue Kosmogonie und Göttcrlehrc ii Verwandtschaft mit der Aegvpti- und Cbalüäischen, In Betreff der Nachrichten a vntil wir aher noch übler l.crathen, als selbst bei it lioiinlen Mir doch noch mehrere Grie- nachv. SckrifXaiellcr befragen, zum Tb eil aus ziemlich Zeit ; hier aber Holst Alles aus einer einzigen, aoeh dazu gett übten (Quelle M). Der Referent stellt an

'i d<r Piiürocls^hen Religion noch 2U weiteren For- »cliungtn und Schlusbtu I (ihren katin.

Ii) Hit mach Hefte sich auch die Verwandtschaft der Ebrü i-

i n und PhöniciBchen oder Kananilisclun

Sprache, di«f nach den neueren Untersuchungen , beson-

>on bellertnann [Versuch iriner Erklärung der l'n-

suchen Stellen im Poenulusdes Plautus, drei Programme,

Berlin 1608, vergl. besonders I. p. 5 s<\i\. und HJ. p. 5

ttf.) vielmehr l'Qr eine und die sei he aufgegeben

ichier erklären , wenn man annimmt , dafs

Stationen, EbrUer und Phonicier , ursprünglich

. n Volk gewesen seyen (vergl. Bt Hermann I. 9t),

welches am Pcrfi^ehen Meerbusen , am Euuhrat , in

Mesopotamien und Chahlaa gewohnt, und zu dem auch

Abraham gehört haue. So haben wir weder nöihtg, Wan-

\brahan13 oder seiner Vorfahren aus Arabien

nach L'r oder ChaldJta, noch der Phonicier aus Chaldaa

. Arabien und so Tort anzunehmen. S. Belkrmann

f. p. 10, di r dies unentschieden lUist , und Beck Anleit.

tj& der WellGeach- I. 1. p. 2JS. Vergl. auch

iLe vorhergehende Anmerkung.

Quellen fOr die Phönicische Religion und Symbolik

aay i

und

die Spitze der Phonicischen Historie V) einen göttliches? Gesetzgeber und Geschicht&chreihcr : Tauut (TotocvTOs), denselben, den die Aegypiier Thofh und Heimes nen- nen. Dieser steht dem Pbümcischen Kronos (wie die Griechen diesen höchsten Landesgott der Phoniere nen- nen) elicn so zm- Seite, wie in AcgVpTen Tboth (Hermes | dem Osim; er stellt .'<k eine verkörperte Intel neben dem ins Fleisch gekommenen greisen Voll Als Kronos noch Süden zog, so überlief« er dem ! die Heuerling des Aegyplischcn Landes. Dieser, Erfinder aller Schrift und Wissenschaft, Hofs das Ge« von den sieben Kindern des Sydek , den I'abiren , von ihrem Bruder Ashlepins auf heiligen Tafeln nieder- schreiben. Der erste Phönicier,, der es empfing, via* der Sohn Thabions. Dieser gab jener heiligen Geschieht C der VorucU eine allegorische Deutung, überlieferte itp den Propheten und Vorstehern der Mysterien, die sie in ähnlicher Bedeutung ei Marien und fortpflanzten. So kam sie an Isiris, der zum Phonicischen Alphabet noch drei Buchstaben erfand. Aus den Hüllen der Allegon» zogen lange nachher der Gott Sin mo - Bei und die tin Thuro jene heilige Geschichte nieder ans Licht In \i-r, \nn denen sie zulet/t die menschlichen Geschiel Schreiber Moehus , The« dolus und H) psil.rates empfingt Dies» i so fortgepflanzten alteu Weisheit des Taaut

sind jo/t durch die seit rini^r Zeil herausgegebenen und genau btsi luit ht-m n lJ !. 0 n i a i s C I) c i\ Münzen bs- tli ntend urim lul worden. S. llilkinuan flemei ku:ii;in

ührr Phönicische uiul Punisehe Mensen, Herlin \$\2 1M6. tier Stücke, worin in Allem 70 Ml'mzen beschrie- ben und erklärt sind. Die vollständige Literatur giebt Beck a. ». <J. p 255. an.

17) Eus«-b. Piatpar. Evang. L y. p. 31 sq. 10. p. i4.

cd. Colon.

i5

meto uud Sanchuniathon (d.i. Freund der Wahrheit), •Hl Benins iit Phünieien , den aufinerhsamsteii Flcifs, »obci 1 1 vit Pi des Unterrichts des Priesters Jerambalus lOtrfreoea hatte. Die Frucht seiner Bemühungen war dir Historie der Vorzeit, die er in einem grolsen Werhe

I in tu hohes Lnb legt der Griechische cfxcr Philo aus Byblus dem Originalweihe des

Baocbuniathon bei, das er in neun Bücher cingetheilt if«, und der Griechische Philosoph Porphj rias brauchte richten als Waffe gegen da» Christen* ihun t au» dessen viertem Buche gegen die Christen sie endlich der gelehrte Eusebius (Pracpar. Evang. lib. I. 10.) tum entgegengesetzten Zwecke mittheilt; so AtCi eit er*t durch die vierie Hand uns im Besitze der Trümmer rhonicischer Mythologie und Urgeschichte be- finden. S.-uichuniathon lebte gegen ie5u Jahre vor Chr. Gel». die spätere Uebertragong seine« Werhes

ini Grifchisehc muffte ni mchen Zug verändern, und Philo als l «b« rsetzer konnte sich auch eigenmächtig «Mnche \ c ngen erlaubt haben; wenigstens mofabe,

tr »<>hl Einiges in einem andern Sinne auflassen, Ware

II demselben pragmatisirenden Geiste er- grifTrn , wie manche Griechen, z. B. der Miletier Diony-

Llb dotus »on Sicilien in andern Thcilen der alten

Kphobigie , so hönnte ein guter Theil der histoiischen

lung , die durch die ganze PhÜmcische Kosmogonie

lit'Lt , Hein von ihm herrühren. Dagegen ist iie-

le» Andere der Art dun alt- orientalischen Traditionen

«o ähnlich . als daf* es für späteren Zusatz gelten könnte.

. tiaupt ist unter solchen Umständen die grofse Ver-

•rhiedmheit in der Wüidigung jener Fragmente sehr

h. Und diese Divergenz hünnlc in der '1 bat

•ath nicht grof»er gedacht werden. Während Grotius

in ihnen eine grolse Einstimmung mit der

Hoseischcn Lrkuude linden , sehen Gumberland und

Mosheitu in dem Ganzen blos eine absichtliche Empfel lung der Aegvptiscben und Phönieischen Idololatti« und man will überall nur spätere Stoische Sätze lindei mit Phünicischen Namen ausgeschmückt ,s). Zur UnU Stützung der ersteren Meinung wurde die L'ebercinstii iming oder Athntichheit mit biblischen Namen benul und in jenem Mochus , der, nach der Sage, vor det Trojanischen Kriege schon die alte "Weisheit der Phon cicr niederschrieb , erltannte man den F.brüischen Gi schichtschreibci Mo;>es ,y).

18) Dje Momente dieses Streites giebt in der Kürze Fabrt- cius (Riblioth. gr. I. pag. 222 ed. Hades.) und dtrjje« lehrte Beck in den Anmerkungen daselbst und in dt Anleit. zur Kenntn. d. Weltgesch. I. t. p. 2i6 f.

19) Da der Name jenes allen Phönieischen Historikers bal 'SlXot,, bald Mbjxc' i bald Mser^a; heiH-'t , so wählte man,

um die Identität mit Mose:» zu erweisen, die letzt .Schreibart, welche jedoch auch Andere vorzogen , dii nur au einen Phon i eise hen M«nn und Namen dacl teu ; s. Mnsheim zu Cudwnrth Systema im» II. Tom. p. l4. Doch vtrmuihet PabricilM zum Sextus Fmpir. 62t. mit gutem Grunde, dafs diese Schreibung ihren Vi Sprung jener Hypotn«-se silhst zu verdanken hahe , ur hl die allrnthal'x-n von den besseren HaodachrnV bestätigte Form t&&%c% vor. Dieser Mnclius wird v< der) Alien (TztcbucJce dd Strafe« XVI. Tom* Vf. p. da Erfinder der Atomistik genannt. Dies halle der Stoikf PoMdtmius !>• li.tupH'i (s Pi^idonii Khodii It» liijtiins «lue trione pjiy «77 J»q. t •' . li.ike) , und zum l heil auch de« we^en pochten einige Neu. in dem ganzen Phöni S>st'in wie et IragapettUriBoh bei Euer bhis steht, en bli't- distische Aiuini^fik. Mosheim a. a. O.

möchte d.tgeg« n drn Ge"«chichr*chreir»er V ml dti

Philosophen liebet tut zwei varachirdene Person '

ten Es i>i ül>rr gar nirh: im Geiste ,- früheren Alfei tlium- , <i<iH Geschäft des Ge>«chicht*chfeibers von Rtligiunslcbre und Philosophie zu trenucn. Jene Kosi

•7

i. 4.

Phon I eise he Kosmogonie.

Lei dieser G< si h * \\c der ■in 1,1'inu ii , hui einerseits den hen, iii dem 9ie geschrieben und aufge« - ils den Grad ihrer Authenbcität, den iilc haben Können, zu bestimmen*

lies Werl erscheint diese Kosmogonie in \\ « rl , das zuerst von der hoch- gedacht und gesprochen worden, von den grofsen Planetengottern Mvtluili geschrieben ilurch die niederen Gott- i l> jmiI die Erde s t c- - 1 , aber auch hier erst um der höheren Gable bleibt, bis tolJrnd» unter die .Menseben kommt. Also eine ab- ation des Gesetzes, so wie die Goltbeit lieihe von Incai nationen sich den Menseben iien so werden die Indischen Yeda's erst Fleisch gekommenen Brabma aus der lifm- . den menschlichen J>ialect übersetzt. Inhalt jener Kosmogonie betrifft, wer *ird »ybl in der Art, >\ie wir sie haben, die reine Je vi lesen glauben? Aber die Grundlage, die H«uj>tideen 2°) haben die gelehrtesten Forscher auch der

jonitti enthielten die ganze älteste Weltaiisicht in jeglicher

Be*»eliunj;. $ancliuni*thon oder Sanchontaihon (i-«Y-

11, \>, i2ü. und daselbht Ca&aubo-

td. Sciiwtighi schrieb nacii dtm lYxi des

Ei ' t dae Pl.ilo in muri Bücher (heilte.

iiiMiu. p. «oi cd Hhotr. nennt, was icli

uerkt linde, nur acht. Es niufs also in

; Stellen eiu Fehler liegen.

10) Die» ist Heyne*« Meinung in der deutschen Ueber- ; Abhandlung der Akademie der Inschriften l.

II.

neuesten Zeit für all, für ursprünglich Fhönicisch halten. Darauf leitete sie schon der Geist ilcr Moaaisf hi Genesis, mehr aber uoeh die Aufmct 'baamkett auf <li Kosinogonien anderer \üll.er, besoiubis ,Jer Aegtpti« Chaldäcr, so weit auch diese noch in Fi iigmenten übet liefert sind. Seitdem hat die Auffindung Indischer ui Persischer Religionsurkunden noch mehr \ ci gleich nn-s punkte dargeboten , mul iii.se \erglenhung lallt durcl aus zu Gtiuslcn der Grundideen der Phümcisrher Thet rie bei Kuscbitis und Itamas'cius aus. Dadurch hi sich die IJehrreinsiimirmcg dieser Vurdcrasiatiscl h »ferne mit den Gberaaiatiachen Religionen, und, ,\>, die v est nllithslen I' unkte bt ti i 1 T t , dir r inheit d\ r nivi lii sehen Anschauungen der alten ludier, Peraer, Acgvi ticr, Diünitier und anderer Yüluer **) bewahret.

$. 5. Fortsetzung.

Ein genaues Eingehen ins Ein/.clne dieser weit am gesponnenen Phütiicischen Kosrnngmtie würde una zi ■weit von unseim Ziele entfernen. Wir heben nur einigt Momente aus , welche mit dem allgemeinen (■ u 1 t u Vorder- und Mittelasiens zusammenhangen, unc auf die Griechische Religion und Myst'*rie einwirken, (hionos, das Verlangen (*fföoc&) un^ dj Nebel (ojit'^Äij) sind die drei obersten I'rincipien alli

p. 2i0 ff., wo die jrewagferen Ideen von Alignot und Al deren vorsichtig barichtigt «rnini.

21) Resultat der rbett so gelehrten alü feaialiaehen Unter Buchungen von Cl 6 i r e s m der Myiheng e&chicbte d( Asiatischen Welt Ji. p. 46 1.

22) J>. Seh clllng über die Gottheiten von Samothrace li. ff.

«9

e n.i< li den Sidnniern; sodann entstanden ans der Yermiicbang \<.n Pothoi und Homichle: der Aelhci* und j»ut und ?us diesen wieder eis Ky -"'). Bei Eusehius wird der geisiige Hauch (der erste Odem, xoKitiu) und die Uroacbt (tlüuv) als der Anfang aller Dings ge- setzt **). Auch Iicntit diese Urkunde: uwt, den Ur-

23) Ditnasciog de principiia , in J. Chr. Wolf Anecdot. sr. iJi sq. Man vergl. nitcli Gutbrrlet de diia Cabi«

, P o I e n i Supplement, zum The« ns Aruiqq.

im. II. p. SrO Ich lese beim Oauuscius Mari vergl. dort p. 260.

ii Praepar. riv.mg. I. tO p. 33 sq Die Worte d*»r dasr-lhsl |> .14. B. so: ätrl Jjv-/ y =•■. M dvtuovf *m ywatnit, uürcü L,ixj, nZrt A/wval KUJ II .:-... - !; , cvtoi

Nach Bochart i&i hc-rrt vox mit dei, die aus Gottes Munde, ^" 2'""p. Ui,s wilie dem Knohc - verihe (Honover) des Ztndavesta st In b ha lieb, H ed in der Urkunde Bdxu durch das Wort vbun , die Nacht, ei klart wird, so schlügt derselbe Gelehrte de. Cotuan. Phoenicc. II. 2. p. 706.) vor, Baavr zu schrei- ben. In dieser Nacht hatten wir mithin dasselbe f.'riu- Aegyptisehen Religionen durch Athor (s. Tb. L I die*e Und die Asiatischen, wie auch die Grie« n und Römischen , durch ßuto, Leto , Ltiionu be- pag. H&2 f. Not. 153.). .Ftiie ken- nen aber auch ein wv»uf*J und ein ««^aS*; , ein Piincip Luft, mofonischtn Potenzen (s. ebendaselbst). r»es hat also seine be stlltigendcu Vcrgltkhungspunkte, wenn gleich in der Phänicischeu Kosraogonie die Aerule- run<d'-sB >chart Manchen etwas zu gewagt vorkommen will, ■reil Bcua dem irra der Genesis (I. 2. wüst , leer) ühn- Aber dii -"-', Nacht, beim Eusebiu» steht doch bestimmt «ls Erklärung von Bü.j.j in der Urkunde, jherlasven wir die Verglt ichungt-n dieser und ähnlicher Koamogonien mit der biblischen Ivilli^ Andern, da wir die Ebrtisch« Religion in imsern Kreis nieht mit begreifen« Wer einen der neuesten Verbuche der Ar:

22

Die Chaldaische Iinsmognnie nach Bcrostis greift ron mehreren Seilen in diese Phuiticische Gott geschichic ein. Dort stehen oben an Bei und Uamoroc ncLst einer Reihe anderer Gottheiten. Die eine Hai der Ion Bei zerschnittenen llatnoroca bildet den lli mel , die andere die Erde. Aus Bels eigenem Blute ent steht da» Menschengeschlecht. Darauf: Vertrcibu der Finsternifs, Scheidung der Erde und des Himm und Anordnung der Welt, ferner neue Menschen; hurt aus dem Blute einrs andern Gottes, der sich sei aufopferte, und zugleich Oannes, der amphibialisc Fischmensch , der aus dem rothen Meere aufsteigt u id Babylon Gesetz und Weisheit lehrt.

Hier wie dort also eine Stufenfolge von Baalii In Ph-iiiicicn ein Bei -Uranus, Bel-Bronus, Bel-Zet und ihnen als weih liebe Wesen zugeordnet : Ga< Aetarte, Raalti* (Dione); daneben MeUtaith und die carn iri n der Sonnet Adon (Adonis), und dann andern Wesen: die sieben Kabiren mit ihrem achti Bruder Es m nn (Asklepiu») und die Fischgottheiten : B.ibv! >"ien < 'Kinnes, in Phütiieten Dagon und Derccl Voran sich dann die Syrische Atergatis auschlicfst , womit sie identisch ist. Diese Wesen bemächtiget nun gröfslenlheüs in Vorder- und Mittelasien des öfT'ei lieben Cullns, als allgemein verehrte Tempelg«~iier , 1 i. -»her ;mch /.um 1 heil daneben noch ihre besonder« heiligen Oertcrt wo sie sieh gleichsam häuslich niedei gM.issen ; so As! arte ndt ihrem Adon in Byblus, M< Itarth in 'l'yrus, Dagon in Azotus, Derceto in Joppe ui so weiter , wie wir im Verfolg sehen werden. Jcdoi

2", S dir Fragmente von des Hcrosus Ch.iMStscher lebte bei Syucellus, JosrphiM »nJ lius«*bins , i

W-ike <lr rmeiriatione tempor. Gcncv. 162 Vei i B. Gr. _\J\ . p. l~i sqq.

in dieser ganzen Götterschanr ist selbst nach dem herr- schenden \ olliscuit ein Grundgedanke erkennbar, der -rfhen Sabäisnuis und in der einfachsten Naturansicht 1 1 i m m e I s k ö n i g (Bei, Baal) und H i m m e I s - Königin (Baaltis, Oi'pavio), Sonne und Mund. Beide aber wieder auch auf Erden der grofse ßesaamei ngerin und Mutter. Da wir diese Grundbegriffe oben entwickelt haben, so verweilen wir rr nicht dabei, sondern fragen jezt nach 'dem ver- lieh en Stammsitze dieses Baalsdienstes und naeh seinen Formen unter den Mittel- und Yor- deniuti>cheii Völkern ^).

§. 6.

1 1 der Urania ( M y 1 i t t a , A n a i t i s ).

fi II <■ i odotu s (T. »o5.) war der älteste Tempel a der /.u Ascalnn in Syrien, Wenn wir, wie »ten ergeben wird, die Derceto unter dieser Cra- läfst sich diese Nachricht mit andern :en und dieses Geschichtschreibers selbst n , daf» man nirgends früher als hier der »cia, als Fischtreib, einen ordentlichen Tempcldienst ulttts der Himmelskönigin selbst stamm- te Ht1 ii her, aus dein alten Caucasischen Sa- ie Assyrer , sagt derselbe Historiher ( t.

cinjfdruclite Münze von Malaga in dcrSamm- U Munter «eigi eiiu-n Kithir, vitl rsten dei kalnrtn, nm de niUai>im<T, and auf u Q Seite den Stern (Stern de» Astarie)-

i3i.) , nennen die Aphrodite Urania Mylitta, die Ara- ber Alittft ( \ 1 r 1 a t steht dafür hb. III tt.) , die Perser Mitra. » Wir halcn diese Stellt' schon oben (Tb. I. Buch IL Cs|}. Hl. <j. Q. p.-aoj behandelt und gezeigt, daft dieselbe den einfachen Sirui enthalt, d a fs meh- rere Asiatische V ö I k e r der Vorzeit ein u n «1 d a s s e I h e w f i b I i c h e i\ a l u r p r i n c i p i u in u n 1 c t v e r s c h i e d e n e n Namen verehrten. Von der Persischen Mitia, die hier hauptsächlich An st oft gab, haben wir gleichfalls dort ausführlicher gehandelt.

Ueppiger , als in Persieu, nar der Dienst dieser Göilin hei dem sinnlichen Volhe von Babylon. Her wollüstige Tribut, den das weibliche Geschlecht dort in Tempel der grofsen Mylitta brachte, wo j-^de Baby- ltniierin wenigstens Einmal in ihrem Lehen sich jedem Wählenden preisgeben mufste (Ilerodot. I. 199.). ist allgemein bekannt. Hier sehen wir durch die Macht einer fanatischen Religion die ehernen Schränken durch« brochen , die sonst die Asiatische strenge Sit tc* unerbitt- lich um die Frauen zog. Wir sehen den Fremden zu- gleich auf eine, besonders dort sehr auffallende Weise begünstigt. Mit der Verbreitung jener Beligion vei brei- tete sich auch dieser sinnliche Charakter. Hemdotus sah auf Cypern an mehreren Orten dieselben Opfer der Ueppigheit , und auch ron andern Tempeln dieser Gott- heit wissen wir dasselbe.

Hierher gehört der Cult der Armenischen AnaYtis CAvalsn;), Sie kommt auch unter den Namen \Avü^ J"), 'Ava-'io. und Ain; vor, vielleicht von der Gegend, wo sio verehrt wurde. Was den tarnen selber betrifft, so ha-

2?) Pluf. Arinxenc. cap. 27. pag. 1025. c, Vfl Jedoell Coray und Clavjer 'AvsTtw, Hefa (Spt-ciinen ad Timol. p. 2. 3.) rir* Jestn wolle u.

b anderwärts (Commontt- llerodntt. P. I. f. s^l' emerlit. v. Hammer nämlich

>-. des Or. IM. III. p.i7*>.) leitet denselben en Vnahid, dem Mareen des Wo

!>cn Genius , der mit «einer Leier

1 Sphären leitet. D Vckerbtad dagegen

1 fieval. Ii.ilitislü etc. n«»m ibi-.}, indem Bf

Irmens Alex. Protrcpt. V. p. "»7. und Mustath.

Pcrieg. vs. 8)5, wo eine '\tp^oi Ltt, T«.

>*u und eine I <t > a tu vorkommt , und auf das Phö-

jlvut beruft, behauptet, der wahre Name,

h in den Stellen der Alten mehr oder

iirupl sey, und die wahre Schreibari sey Ta.

rt{ (wofür Bocbart mit unrecht "A »• a ix ic gesetzt

•1 l'anat, einer Asiatischen Göttin, die man

IhM mit Venus, b:dd mit Diana oder Minerva verglichen

■ab« der Name Abedtanat in einer Phönici-

m Griechischen 'A <»t t u 1 .1 oJpo{ ent-

•prttlie. Man kunne auch dos Aegyp tische NHI0 ver-

enn man den Artikel vorsetze (die Barm-

»lad bemerht aber Silveshc

loornal d. Sav. Juillet 1817. p. ^3q.), tlafs die

135 nngczwcii'< Planeten Venus Anahid

odw ml , dafa der Name A na'itis am na*

-cm Persischen Namen hergeleitet

l's T a n n ii i s bei Clemens von Alcxandria wohl

sey, und dafs, wenn man auch

iminiin^ des Phünicischen und Acgy prischen

wsfcl annehmen könne, die Aegyptische Neith mehr

[inerva CA&i}»a) als mit der Diana

ibt 7.h haben scheine. Vergl. auch Zoß*-

idll. beransgeg. Ton Welcher , p. 101. Lescns-

i>er den Mythus dieser Persischen

Anahid, Ursprung nach Indien verlegt wird,

macht v. Hammer in den Jahrbb. der Literat. 181O. I.

36

p, 98 fr'. Man vergleiche auch noch den TzschucUc Strahl» Tum, IV. p. /17B- und Turn. VI. p. «2fj.

Dieser Götiin w«r eine große Landschaft rewidm und auf diesen Tempelgüurn arbeiteten Selaven u Sclavinnen in grofser Anzahl, die als Leiheigene di Gottheit angesehen wurden und deswegen heilige Sclavt (Itqo&ovXoi) hüTsen. Eine reiche, angesehene Priest schalt war im Genüsse tles Ertrags dieser Güter. Tempel seihst entsprach dem Heiehihumeseiner Besorge Mit fffoftei Prachl war hier Alles aufgeboten, «in d Religion einen blendenden Glanz zu gehen, und ei ßnldene Bildsaule der Göttin wurde noch hei dem P thisclien Zuge des Antonius die Beute der Römisch Krieger (Plin. H. N. XXXIII. 4. 24. Vol. II. p. 619 H dnin. *v). Auch hier hatte die Wollust ihren Sitz au lagen, Di* Vornehmsten des Landes lieferten i J <"« litci1 in den Tempel, wo sie sich lange preisgab und nachher hei der Kuckltehr ins väterliche Haus de» eher NI&nneT fanden. Ks hatten die Armenier von ihr« OiirrhiTicn , den Medern, Irüh Mediache Sitte an nooimen. Auch hatten sie früh Verkehr mit A und Persien. Ihr Land war eine der giöfsesten IIa tlclsstrafseii . auf der schon der alte Phö'nicier Güter n ßelavcn ans dem oberen Asien bezog. Der Zusatnme llnl's vnii Fremden und der offene Markt an den Holt Festen vermehrt* durch den reichen Tribut der Andac!

%)j Aurea Ktifaa prima omninm ntillä inaniiatc, et anteqii ex acte ah<|ua ilto mmlo liem , holoapbyraton . n Aaafttdia posiU dicirur n u m i n e Ulis s>tntil> Wso von gediegenem Golde an I ni

loiiil war tiirsr Rilnsanlc , ferner sf-hr alt und bochvrr ebr» charakrcrinii-iche Züge orienidlihc'.in IV.tclit d litjiositit. Lin Wiftwofi eines Veteranen, oai um V

1 Gelegenheit erzählt, ist ein eben so spre- chender Bcweit. der damaligen Römischen Ehvolitit.

i

27

den Reichthum der Göttin. Hier in Armenien hatte sie einen ihrer liauptsitzc, und von hier aus wurde durch den lebhaften Verkehr ihr Dienst und Name, in viele irulct icn verbreitet ^°). Der Zusammenhang

mit der Persischen Naturgottin 31) zeigt tich ii «ner beroerhenswerthen Nachricht des Chaldäi- chichtschrcibers Berosns (apüd Clement. Alex. i : Der Bönig Arlaxeixes Mne- . hcil\t es dort, der zuerst der Anaitischen Aphro- i Susa , I wiiil Elibatana eine Bildsäule er-

ging den Persern , den Bewohnern von mascus und Sardes in der Verehrung dieser mit seinem Beispiele voran. Es wird dieses Fac- tum i i ingefuhrt, dafs aueli die Perser, *priin«lich einen reineren Cultus gehabt, späterhin in Idololatrie verfallen seyen. Mit jener i \achricht des Herodotus verglichen, giebt diese Stelle ru der Vernmihung Grund, dafs Artaxerxcs jezt iben öffentlichen Tempel- und Bilderdienst •Vf alten Assyrischen Göttin einführte, und zwar mit !>t»ten und in der Art, wie mau dieses Wesen (Milien verehrte. Diese form ward jezt einVolbs- : in den Persischen Provinzen; die Mitra Mar von „enstand der geheimen Religion der Ma- jnd der im Magismus erzogenen Bcgentendynastie. r Armenische Gullus wurzelte in vielen Ländern ä , namentlich in den beiden Städten Komana in Otppadocien und im Pontus 32). Der

Hjuptstclle bei Str.ibo XV. p. So6. A. mit den ße-

' mjjen von Heyne «Je Sacerdotio ComanensS, in

<J«n Nov. Con c. JScient. Gotting. XV I. p. Il7sq.

1 >. hat diesen Zusammenhang beson- ;efuhrt und nachgewiesen.

I »i« beiden Komana [rä Kejxavs) in Cappadocien und im

28

Dienst in» Cappadoc'ischcn Komana war der b< Die Stielt la;^ in den tiefen Gebirgsthälern des Antitau und war von Kataoniern bewohnt. Auch hier ein Tc« pel mit weitla'uftigen Landereien und mit mehr als sec tausend llieroduleii , die iiir den Priester arbeiten , im Hange nächst nach dem Honig, durch dir ^t-isiÜ f.t-Malt dis gense Volk nick seinem Willen lenkt. Leibeigenschaft war in Cappadoeicn von alten Zi zw Hanse; nur allein der Konig und eine Zahl von a 1 -en Dynasten «raren Herren des Grundes und Bodei Die Andacht dieser Grofsen bereicherte durch Gesehen Und Vermächtnisse den Tempel mit Land und Lcol und su bildete »ich hier ein Yeihällnifs, dem der En päischen Geistlichkeil im Mittelalter sehr ähnlich. !»• kamen , wie es scheint, auch hier reiche Geschenke v den an dieser Stfafse torbeüsiehenden Kaufieulen. Au hier finden wir alle Anzeigen eines oTgiastischen Diei su-s. Es wird bestimmt eine Schaar von Begeister- ten (^£"fji<v | erwähnt« d. h. fanatische Mann« und Krauen , die sich an Festtagen einer heiligen Rase rei überlassen und darin die ausschweifendsten Din« thun ■*•). Das Bild der Göttin halte verniuthlich mehrev

Pontus bezeichnet Strähn genau lib.XTI. p.J35 V. p. |6 k<i<| . eil. Tisch, und p. 5S7. p. 139 «q. her diese Priesterachaften mufe Heyne dt- Sacerdt man. p. tut srjq. verglichen werden.

^3) lind von Hierod-ilen (*xt tob fepfalktm vit

bo a, a O.J. S. darüber unfern ersten Theil pag. 2; not. Id.

3|) Zu Aphaku ("Alf**») auf dem Li!>anon hatte

nus, srrloha daher *A$t9&rnf 'Atpanhn hrfs, einen alir

.in Dienst. In der Einöde der donigf n Wuldei sich t in See, m den nun ;illrrlri Geethcaie, zum Tlu ♦ehr kobtbare, warf. Was davon oben schwamm, wai

*9

die den Griechen zu verschiedenen Yerglei- . mit der Minerva (PlutaechiS. <; ) , mit der ' ybele, mit der Lima. Ilr- cilenischc Witz ; g, die A< hu-

. rti'niis Taurica iru erklären. Jeast mußte ea aushelfen, der roil seiner Schwe- lm Gottesdienst der Diana aus der Scy- turiea hierher verpflanzt haben sollte. Slrabo Hunianisehe Göttin "!■'., (Belli «na). Griechen als Iicgleitcrin cU-s Ans In vm Hoiiirvus. Amli hatlc die Griechii

llt. Es hamen die Hriegbtänze buij-.il au den testen der bewaffneten Dötiin,

za l'.oniAii.i aullühren sah, Sn nar die Benennung Bcl- lelir begreif lieh. lb»s Wahre an der Sache ist, er Dienst der alten Oberai :i Natur-

tin unter diesen Bergvölkern einen kriegerischen 1 enommen halle, vielleicht znm Thcil aus

ichei << i Sitte Dir bewaffnete

A p h .i Cjthere , von der Pausanias (III. a3.

.. hätte den Griechen an kriegerif

eben, was untersank, als der Gott- Btit angenehm ; und diest- r Unterschied aufsei e sich dort, iUc rii.m ? wunderbar, ohne EiuHufs der physischen Bf>ct..itK iibcit der hineingeworfenen Körper ( s. Zosimi H>i. I, c*p. 5S ). Auf ähnliche Weise et fuhren auch «lie ijrener hier Ihren b I u nden Lnifr^ar.sc

II. vefgh van CappeMe Disput. iu- Zcnohii l*al- I. Drr Tempil ward nachher aufBe- S Grofsen gänzlich zerctörl , und d< r ;<»r( aufgehoben. Bei dieser GrhgenheiL rn wir, daß der Dienst sebr üppi^ . und

sogar von unnatürlichen Lastern und zwar tut beiden Ge- rn nicht frei geblieben war (h *ooniis Mist, rc« I. Taurin. und besonders Kusebiu* de Jaudd. tuiutant, Oral, cap. S. p. 0/" ejusd, edit.j.

3o

Urania im Angcdeuhen erhalten hönnen j aber Stra unter Römern lebend , deutete natürlich nach der geläufigeren Idee der Cell mm. Auch bei der Epl Göttin hatten sich im alteren Dienste mit dem Amazuni geroige aus derselben Quelle der W;itleiuanss u :d ki gotische Attribute erhalten ü).

Auch im Fontusb.itte die Assyrische Mylitta Tempel- Zu Komana ganz auf dieselbe Weise >v it Cappadocien , woher man die Stiftung dicker Toehl hirche ableitete. Auch liier der Priester ennücbsl t>. dem Honig, auch hier Tetnpelsclaven , Fanatiker jedes Jahr zweimal eine Processiou, wobei der Pries das Diadem tragt (Strabu XII. p. 8jj. [p. 557] p. Tzsch. *>).

Nicht anders in dem Pontischcn Zela , nur dafs Göttin hier wieder Anailis hiefü, und die Verehrung zwei andern Gottheiten theille , mit dem Amanus um Anandatus (Stfübo XIV. p. 1066. [p. 733.] \ ol. VI.

35) Ob auch die Phönicische Astaroth etwas von Hie? kriegerischen Charakter gehabt habe , da man in ilti Tempel, nach I Samuel. XXXI. tu. , einen Harnis* aufhing, lasse ich unent.<cliieih'n. llosrnmüllcr ( und neues Morgenland 111. pag, iiy seq. nr, 539.) hot dieser Stelle Mehreres Qh*r die Allgemeinheit der im Ahcrthum in den Tempeln die Kübtung der erle| Feinde, als den Göttern geweiht, aufzuhängen, b* bracht; und wer wtilV nicht , dal:» man in fa<>t allrn Tel peln , neben andern IVeitigeaettcnken. auch \\ atiVn auf« anhttngen püVgte '!

36) Die Wort« ci»s Strähn n. a. O. lauten so: ►«» ^

y.arä ri, ib»]Jux irvyyj*

beiden Ausgange jAbrlich* wobei vermuthheh das Ihld dei

igen ward , fielen wahi Iipt, wn» ander\*art>», in f*6W»6M Jahrespei inuthlicb in den 1 1 Q

j. Txicl». o . \f. p. 779. [p. 5ia.] Vol. IV. p. 478 Tascb. 1 1. Persische Namen, wi«J nian sa^te. In dem Amanus , der auch Omanui heifst, will Boehart ((>

p. CT?.) die Sonne finden. Also auch hier wiedev alte Sabaische Zweihcit ; und der hohe Amunus er, als strahlender Sonnenherg, bei diesen sei- nen Anwohuern eben so in die Reihe der Götter, wie der strahlende Libanon in der i'hö'nicischen Uosmog/onie dt» Sanchuuiathon.

*• 7- Deus Lunus und Venus.

Es wurde oben (II. p.8f.) bemerkt, dai's der Morgen- de* und namentlich der Perser auch die männliche

irVn Tsschucke aus einer Parallelstrfle nnd .ms derM >s« Lauer Bandschi - gi< bt,

3$) I. "/t der Lesart des T^chucke, welcher aus den

U Handschi -> Riehr. Die andere, die

isauboDUfl im Texte Mand : , hol Wo» die

Auctorittlt der Vatieanlachen Handschrift Mir i>ich. Ich

will hier nichts Weiter sat;en; aber vielleicht dient iul-

1 1c Parallele datu, weitere Yergleichunxen au versu»

in der Chronographie p. d9. bringt Ml

insus und Apollodorus (s. dessen Fragmin, pa;. 4ß?

Ur n A nn e d o 1 0 * der i ba Id 1 <■ r bei s -'.

Man Mein, dal» Arm« dein-, hier ein l'iadieatdes Osunes ist. Bekanntlich wufste die Cbnldflisclie Kosmo* fonie von sieben Thjermeiuichen , «reich« «hl Gesets» Reber in Babylon autgrirtien aeyo sollten, worunter Ua;i- itr» der erste «rar. Die Aehnlichk» 11 mit den Indischen Avatara'a, wo Wiacbnu unter verschiede neu 'I 'hieihirinen -cbeint , I- nahe. Nir.ibo .i O. nennt <ix:t\

<J 11 mu» und Auandatus Persische Götui' oder Genien

Kraft des M on d e s vergatterte, und von ihm als von dem Befruchter der Eide Dies gab zum bilde

uiul Cullus des Lunus AnJsTs '). Nun Mar durch gauz \ .•! dciMMen , in Albanien, in Phrygien und, wie es scbcinl , bis nach Syrien hin, die Beltgiori eines üuttca Mtljl (Mensis) verbreitet*! Heine du Saccrd. t.oman. ]>. 134 sqq.). Sein berühmte^« r JViupel war £11 liabiia im PontttS, einem Meriten , der nachher zur Stadt erwuchs und Diouulis, nachher Sebasiu . endlich Neo«-l»aesareei hiefs. Auch hier halte der Tcmne! ein gruJses» Gebiet] dessen Ertrag de;r Pitfester erhielt ! hier ward der Gott anter dem Namen Pbarnacei verehrt i und die Panischen e schwuren bei ilim den theuersleii Eid ( Stiaho XII. p. l'.r>. Tum. V. p. taÖ Tzscb. ). Leber die bild- liche Darstellung diese« Wesens giebt es wenig altera Zeugnisse. Bessere Hülfe leisten die Asiatischen Slidle- inul liünigsniiinzeii. Sie Steigen einen Jüngling, oder dessen Brustbild, mit Phrygischer Mütze, zuweilen mit entblufatem Hupfe ty , mit dem halben Murde darauf

39) Aehnliche 'Vorstellungen Baden sich in den Orpbischrn Hymnen, wo, mit deutlicher Anspielung auf orientalische Vorsti Illingen , der Mond Mannweib genannt wird _; z. ß. I \. <h) Vi. 4. «11 es von der Mine M-;;* ) helfet : S)ifXw( t> kjI SfCiijVj und \I.II, (41) vs. 4. uu dasselbe von der Mise (M*eJj) gesagt wird.

4ü) So »n irasrrm Bilderhefte a/if der Münze des Amicchus J piphsnes Taftl III. nr. 2. So auch ant r'hünicisciieii ^JUo^t ii der V6JllUOttd als Sin voll» und dukwangigeg IkJenseheagesiehl 1 von vorn, mit ofifenem Munde und luzrauahängriirdcr Zunge , ohne llaait; >. Bf Hermann Be* iiitrl.1.. über l'höuicische MUttzrn II. pag. 16 h\ nr. J7. AU Jüngling , dureb die zwei IIuhrt de* Jmlhi 11 Muml. j,

•alehe Kber den Schultern hervorragen, eharahteririrtj finden wir Ihn such tn «»ei Abbildungen bei Hin Mythe»

log. iiildcib. i. p. üb. b!j. beißt war auch der Mond bei

über der Schulter ; zinveilen die blufse Bittre in« ilfc tftaei halben Mondes. In der Sprache der Nu- !st dieses Wesen Ltinus. Sirabo selbst enthaiben jenen Vorderasiatischen M>;v als Mond, Zeit des Haitis (.'.lYual'a ward der Gott

lopotamien »cnlui (Spartiaa ?n

. - ) ). Dagegen will nünLenlond jenen

Mensis n Lunus so unterschieden Vliesen* dafs

»chiedene \\ esen angesehen wer- den tollen. IC» ist allerdings von Bedeutung, die \ee- -denen Beziehungen abzusondern , unter denen Men« »i* and Lun i h\ werden. Die personificirtfl Zeit-

gedacht , gehurt in die Gasse jener legritTc, die in allen alten Religionen des Orients hen- I)..it wurde auch das Sonnenjahr eleu so per- in den Persischen Zendhüchem als Daclicra. als b"in , Sem J welehc Bedeutung sieh dem Uclcarih. oder dem Phünicisch - Aegyptischea theilt hatte. Aher da jene Zettperioden nne und nach dem Monde reguiiit wurden., die man als Tages- und Nachtgestirne und als die (Quelle

Uro Volkssuimmen Phöniciscber Anvrrwnndtschait da» i * eiblich er Sc hün li e i i ; die Beweise git-bt Mu^ GL lyihua u. s. w. p. ny.

41) Auch st der Kabiren in dieser Mesopoianmchcn

.cht Gutberlet { in Polcni I besanr. I. p. 845 sq.)

;n«en au bewei.en , n3n PhÖiiicischenKa-*

Kabireomuuzen i>t auch der lullte

^d mchrenthcils anzutreffen, und der Lunusdieaat

scheint hier und viel; rwlltis < maa denkt i*n die

Y<< ira) inii den Kabiren Zusajninenhang

gehabt tu haben« Die oben angefUhrta Allhandlung

von Le blond mr le Uieu [.unus Mehl in den

Mfin, de l'Academie des luscript. Tum. XLII. und Jen«

p. Jbii

U. 5

H

Blies Segens nnd Gedeihen» verehrte, so mufsie , I>atur der Sache nach, eins, Mas dem einen Idecnhi angehört, auch bald in den andern herübergezogen \s den» Sobald man Mir Sonne und zum Monde beti achtet man auch auf ihre Perioden. Beides llief»t at einer der ältesten Quellen des Gottesdienstes, und gc hört dein inneren Asien an. Mag daher auch bei dt uralten Phrygiern dieser Monatscuttus steh sehr froh tii den, su ist es doch sicherer, ihn aus dem geniein»chai liehen östlicheren Valerlande alles Sabäismus hetzuit ten , als einzig, wie Lcblond ihut , aus Phrvgien.

In diese Reihe gehört auch der Dens Venus od< 'A<pp63tfn<; , von Welchem uns ein zwar spater Schril steller, der jedoch hier einen gelehrten älteren Forscht als Zeugen auffuhrt , Nachrieht gieLt *)♦' « Pollcniemqi Deum Venercm, so heif*t es dort, non Do am. Si Dtim eliam hujus est Cypri baibatum corpore, sed veM muliebti, cum seeptro ac statura viii. Et putant eandt marem ac fueminam esse. Aristophancs eam *A<p»»ooV appcllat. Lerinus ctiam sie ait : Venercm igitur almt adorans, sire foemina sive mas est, ita uti alma noctilu< est. Philochorns quoque in jitthide , t andern o/Jit esse fwutttt Nam et ei sacrißeium Jacere vires cm vestc muliebti , midieres cum viri, r/tiod eadem et MM existimatur et foemina. » Von dieser festlichen Frauer tracht der Männer sollen sich, nach einigen Auslegen in den biblischen Urkunden Spuren linden , besondei im fünften Buch Moses **). Es wird aber diese Vct

42) Macrobius Saiurnat. 111. 8. und Philocbori Fragmm. «ysq. cd. Siebeiis , wo auch Larcher angefahrt wird, d< diese Stelle völlig ver&ndtrt haben wil*.

43) Deuteronom. XXII. 5. „Ein Weih so" nicht Mannsg« rdth< tragen, und ein Mann soll nicht Weiht. rkUider ai

35

»eehttlung der Meldung bei der Festfe'er susdi 'iicltl.ch in Symbol der androgynischen Natur des geleierten Wesens angegeben. Ferner kann uns die von Philoeho* l . . rn Schi iftstclter Ober d;«* Sltere Attica und wir Aeg*; ü nicM «li*s älteste Athen angege-

hene Idee des Motides **) an Acgyplen erinnern , worauf •«cfc Andete bestimmt hinweisen. lJcnn dort herrschten •Anhebe androgynische Voi Stellungen von Mond und Sonne, die in Herakles und Setup hucrates niedergelegt ttren. Mit Itczug darauf bemerkt Job. Laur. Lydus de

tbun. u Dort Fanden Schon die »liieren Interpreten eins Anspielung auf da» der A&mrorh von den Männern und - (n.jn erinnere sich an die Begriff« vom Ae- ,chcn"E^rw<rt1 s. oben p, 6.) von den Frauen gefeierte vergl. J. II. Lirsiim.^ in <Jcr Sylv. theolog. symbol» M'hreres gehen nun die verschiedenen Erklärer in KosenmQllcrs altem und neuem Morgentand B. 11. nr. 4ü4. p. 3|ü sq, t v»o auch das angeführte Zeugnifs drs Ma- nichi unbeachtet gelassen worden ist. Achn« liehe Zuge werden im Verfolg noch bemerkt werden, wie beim Dienste der Cybele , deren Priester auch wühl FriUtdklcider hei l'cstaufzügen anlegten.

44) Auch d«n Mond JFU hren die Münzen von Alben; s. Ka selie LcXlCOtl univers. iti mint. |. pag. 1212. Oh nun aus diesem Ideenkreise Jener «topp*lge»lalttic SJjfier i cerops, womit der Allische Mythus, nach seiner Art. tu willkQhrlich dichterisch spielte, erklHrt werden mOaae , und ob auch hier die sich so oft aufdringende ellung wiederkehre, ci .. 1 '•* der ersie Hrligiumdc. hier I m Gölte analog gebildet we.ro* , und folglich hier Ce-* cropa als erster Pflanzer jenem gToiVea Aegypli- n Hesaamer ähnlich , dieses Alles wollen wir lieber rt als beantworten. Das nur fügen wir noch bei, unter mehreren Abbildungen des Cecrops derselbe auf Athenischen Münzen auch mit zwei Gesicht« in , mit einem banden und uubariigeu , erscheint ; s. Rasche a. a. ü. p. liMOsq.

36

incnss. peg. 93. nach Nicomachus, Mo er von Heralil als der Sonne, spricht, *dafs bei den Mysterien Herakles die Männer rYanenkleidor angelegt haben, nämlich die £1 . tndt Uralt aus der winterlichen Rai licit anfange, weich ku werden (arc d>; »4 ä)pt6xr, t>7^ xutu ^auiüva ÜQ-^uuivov xov üJTt^uarixüv xöxov Xvrca&at). Und »war feierten sie dies Fest im Fr linge» '').

Von der Ueppigkcit dieses Mondsdienstcs ^i'lit Strabo einen Begriff. Er beschreibt uns die Priest anstatt zu Antichia ad Pisidiam (in Phrygien). Dort w bei dem Heiligthum des Men Arcäus (M^io; *Ap*a: eine grofse Menge von Hierodulcn unic hallen, und w läaftige Grundstücke waren sein Eigcntbum *).

J. 8. Cybele und Attis.

Aber auf den Pbrygischen Bergen erweckte dei>cll Naturgeist einen andern Dienst, der die ganze alte \\ in Anspruch nahm, und in der Metropole der Welt, -ler groftofl Borna . seinen Silz aufschlug. Pessin unter allen war die auserwählte Stätte, an der das Himmelsbild sich niederliefs, und der deutelnde Giiei suchte noch im gefallenen Steine den Namen heiligen Ortes.

Nun wetteifern die Berge längs Phrygiens und diens (ii.in/.en hin, um der guten Mutter toi Berge ihren Namen zu geben. Sic verschmähet beim

45) Man vergleiche die Kupfcrl.ifcl II. nr. 1. nrbst der Er*

ard Dindymn; , Pessinns , Berecyr ben ihr Prädic3fe ; aber Cyhelus 4r) allein git-hr ihr den allgemeinsten Namen, der ihren Utihm unter die MJbte&bfcnden Griechen trügt. Die Phrygier dankten este Volh (irr Erde ( Ifcrodot. II. 2.), und *o all iric sie muhte dann auch dieser IJergdienst doch diese Bcrgmötter Ria (Mo) das ihr hu in dumpfer Thicrhcit zu menschlicher

inf^ehoben. der stolze Grieche läfst erst im sieben und »icbzj-stcn Jahre der Attischen Acre (d. i. 597 vor Tro- pft Zcrftlörun^) , unter dem Könige F.rielithonius , sdas Bild der Güttcrmuttcr auf Cybeloe (e* KvßiXoig ) er- icheinen , und den Phrygier Hyagnis zu Gelang die Flöte •od die Phrrgische Weise erfinden » > ).

Gleichuohl roufs jenes Hochgebirge für den Stamm.

eines der wertgreifendsten Culte gelten, dem bald

ganz Vorderasien anhangt, den die reichsten Stüdtc,

bm\rna, Magnesia und andere, auf ihren Münzen vii -

im, und die die weltbeherrschen don Römer neben

wenigen anderen in ihrem Staate durch die bedeutend.

- "Treckte auszeichnen (Llpianus post Cod. Theo-

dt>*. p. uo.).

"Was melden nun Grieclien und Rum er von dieser Phnßischen lteligion ? Auch hier fanden sie Institute der Vorxeit, den beschriebenen ähnlich, oder doch das

4?) fcw2*>«{, KvßtXXa, KJßiXa , s. Hemsterlinis ad Lucijni Jod. Vocal. Tom. I. p. 308 sq. Bip. p. 90 ed. I fernst, und Ober diese Oertlichkeiten, so wie Ober die Schreibung dieser Namen Strabo XII. p. 567 fin. p. 182. und daselbst Twchucke. Leber die andern Namen und Beinamen vgl, Moser au Nonni Dionys. p. 229 sq.

4S) Marmora Oxoniensia Epach. 10. vergl, Marsh am Canon, Chron. p. 135.

Andenken an sie. Die große Handelsstadt Pessinm an« gab ein reiches Tempelgebiet , und im Genufs seiner Früchte lebten Priester , die ehemals sogar Könige *»• i cn ; also hier noch mehr selbst als in l'omana, Z Kabira. Freilich war zn August us Zeit diese alte Pix« stei macht gesunken. Doch hatten noch nicht lange hrr die Pergamenischen Könige den Tempel zu Pessinus mit einem, so alter Heiligkeit würdigen Glänze neu aul'goha und Porticos von Marmor umgaben ihn (Strabo TL p. 567. T. V, p. iÖ« Tescb.) ->«). Auch die Priestersch blieb an den Ilauptorten ein sehr zahlreiches Person und zu Cotyäum in Phrygien hatte man namentlich ein Oberpricster, dessen Amt die Münzen verewigten (F lieh "l'eiitamen nuramor. p. 3'jo.).

Der grolsen Gybele ist Attis 5°) zugesellt , und dieses Verhältnifs dreht sich der ganze heilige Dien Das Verschwinden und Wiederfinden des Attis bestirnt in dieser Religion , wie in ähnliehen Vergötterungen d Natur, die zwei wesentlichen Festperioden, Mit d Frühlingsanfang hegann das Fest. Ein Trauertag, d 31. März, eröffnete das Ganze. An diesem Tage hi man die Pinie (pinus) pdei fruchtbare Fichte ab , deren Mitte das Bild des Attis aufgehängt war, und t pflanzte (Rn Baum in den Tempel der Göttin. Dir Tag und diese symbolische Handlung bezeichnete durch, den Spruch : Ariior intrat 51).

49) Er war drr Gfltfermutter geweiht, die hier Agdisti ("Ay6ta-r,^) genannt ward. Strabo a. a. O.

Sti) Attis , "Arrt; % oder Attcs ,'Arr$; , nach Laconischer Aul spräche. S. über die verschiedenen Formen dieses IV tes Hemsieihuis und Graeviu« zu Lucianiis Tom. II. 2*3. JX. p. 3SJ. Calullus und Andere neuntn ihn An

it) Plin. II. N. XVI. 10. sect. tS. Arnobius adv. gent. p. 71. & auch baj.uecroix Rechet cheti tic 1.1t p.

59

Aach im Dienste der Syrischen Göttin zu Hicrapolis, . wie weiterhin bemerkt werden wird, in Vielem feiern ( ultus glich, brachte man im Frühlinge Bäume in den Vorhof ihres Tempel« and verbrannte sie (Lu- )o* de Dea Svria Tom. IX. p. 136 Bip.). Der zweite Tag war der Tag der Hurner. Es wurde in Einem fort mit Hörnern gehlasen. Von einer ähn- lichen Sitte lesen wir in der Geschichte der Israeliten. 1d Phrygien war es das heilige Mondsborn t das, schon in seiner gekrümmten Gestalt symbolisch, durch seinen schweren dumpfen Ton *-') dem Sinne dieses düsteren, erwartungsvollen Tages eine glcichraäfsige Haltung gab. Mit dem dritten Tage war Attis gefunden , und der Jubel über diesen Fund rifs die lange zurückgehaltene Magnetkraft über alle Schranken hinaus und trieb sie dem Gipfel der Freude zu fanatischer Wuth und blutigen Handlungen. Der rauschende Ton der Cymbcln und Handpauken, der Pfeifen und Hörnet , begleitete die enthusiastischen Tänze der bewaffneten Priester ü), die n:it Kien fackeln in der Hand, mit zerstreutem Haar und wildem Geschrei durch Berg und Thal rannten und ihre Anne und Füfse verwundeten 5*), Unter anderen

der, was den wahren Ursprung diricr Sitte bttrifTt, die- selben mit Recht aut> «lern Mythus von Usiris und Ty- phon herleitet.

des Ouintilianus de musica HL p. 147. vergl, Hem- sterhuis ad Lucian. II. p. 281.

i&) Leber dit Tanze zu Ehren der Götter finden »ich ei- bige Angahen bei Rofeemnuller altes und nejjrs Morgen- land Bd. II. nr. J2y. p. tK tr. zu II. Mos. XV. 20. und Bd. IV. nr. Klb. p. 4«. Ebendaselbst Bd. II. pag. 22 f. wird auch Über die hei diesen Tanzen üblichen Hand pau- ken Liniges gesagt.

£)) Ein Gleiches hören wir von den Verehrern des Baal in

_

feierlichen

geschah die Verstümmelung , wodurch diese i Eunuchen wurden. Arhnlichc Vorgänge im Syrische Cultus und anderwärts bemerken die Alten. Das Manu» lieke wurde ai»4attfi wirklich vurangeli agen , statt d.<f* nian sonst den symbolischen Phallus in der Proccssion yornntrug. Diese Gast ratio n selbst hatte eine bildliche Beziehung auf die im Winter erstorbene Production der Natur. Dafs immer alle Cybclen priest er castiiit w.i ren | mochte sich nicht erweisen lassen. In Rom scheu nur der Archiga litis Castrat gewesen zu scyu, und dies laxere Observanz mag auch wühl früher hie und da stat gefunden haben 55). Wer vermag bei dem Fana aller Asiaten das Maafs ihrer religiösen Gefühle w deren Wirkungen zu bestimmen? Von diesen gutt« dienstlichen Kegeln und Gebrauchen hatten die Priest« <ler Cvhcle vetsehiedene Namen. Ihre ältere und al mciiierc Benennung scheint Gy beben gewesen seu »eyi Womit man begeisterte Priester der Cybebc bezeichnet wollte ^J. \ on den Wallen tanzen, die sie der Gotüi

Sam.irij , f. Kim. XVIII. 2S. „Und sie riefen laut m i 1 1 z e t c n sich mit Messern und Pfrieirn nach ihrer Weise, bis dafs ihr Blut hei nach ging. Bei Ko*>enmu)ler (altes und neues Morgenland Bd. II 11 r. 6!9< p. lf*? fT.) linden sich zu dieser Stelle noch einij nähere Angaben über dies« im Alterthume verbreitt Bitte , die sich bis in die neueren Zeiten im Orient erual ten hat. Denn Türkische Derwische und Perser jdlegt noch heut zu Tage bei gewissen feierlichen Gelegenheit« h auf ahnliche Weise selber zu verletzen.

55) Vergl. Saintecroix Recherche« etc. T. I. p. 82.

56) K So bitte schon der Komiker Cratinus di< enthusiastischen Priester genannt ( s. Photii Lex. s. v. wo auch Simomdcs citirt wird; vergl. Ruhnken. ad Tu pag. 10 sq.), so wie die Göttin Ku/i^n, Kujü.JA^

1 hirfs; 5. ffesych. IT. p. 361 sq. und daselbst Al-

i-clier «um AriHcreon XIII. 1. Etile Her-

tlung d B Wortes >-on *•. uvpc';, gekrümmt,

:.«•• fcustathius ad Odyss. II. t fj p. 7<i Ba&il. Wer

von <:■ lllteit, satter, oder auch von einer andern

n y , «erde KJii; ic; genannt, aber auch ff««

l{iO *,f öd*xo<;f (i^.ii/.:ij;( ßa-Ja*, tu-

j und tpA«5iu'v. Altis ist Sabus und Bacchus« hat

ich Siierjttiibuie , und heilet auf einer Inschrift: M i -

notautus; s. Fayne K. night Symbol. Lang. $. y6.

: i.

>lrabo X. p. 710 sqq. Almel. Vergl. Böttiger Vorlesi.

aber die Kun^tmythologie p. 51, 55. Die Phrygische

hat ihre mythischen Künstlernamen, Hyaguis,

Olympus , welchen die Phrygische Tonweise

mythisch beigelegt wird; vergl. Aristotd. Polit. VII I. 5.

und Forkels Geschichte der Musik I. p. il4. JbtptBe

ix das Wort . womit man diesen rauschenden Cyheien*

dienst nebst Tanz und Musik bezeichnete; und nachher

•ach die Täuschungen der Pieberphantasie und des

Wahnsinnes , worin man laute Töne zu hören glaubt ;

Luhnken zum Timaus p. 163. S. auch Saintecroix Re*

lies etc. T. I. p. 80, wo Silvestre de Sacy bthaup«.

■iafb dieses Wort stets den Begriff einer UbernaiUr-

liehen Bewegung , einer göttlichen Begeisterung , sie f-ey

wahr oder verstellt, in sich schließe, wodurch der

Menftch ganz aufser Stand gesetzt sey, Herr seiner cige-.

Handlungen und Bewegungen zu seyn.

Namen : Knrcttn , sogar die Erklärung f«"r eine in sen Religionen sehr gewöhnliche Sitte : Die Cvbcli priester zogen bei Fcstaufzügeu auch wohl Frauen! «r an 5S). Dieses war eben so wohl Factum , als "sie »ich castrirten. Heide» hatte im Wesentlichen auf denselben Sinn ; worüber wir oben schon das Nöthi« bemerkt haben. Ah er dafs aie deswegen Kuren hiefvcn , weil aie als M n d ch e n (Kdpai, Kordon) einh gingen, das war eine Griechische Deutelei, die jedot das Verdienst, hat, einen charakteristischen Zug di Cultus in der Erinnerung festgehalten zu haben Bemerkung , die wir oft bei aolchen Etymologien machen veranlagt werden. Sie selbst haben häufig ni den geringsten Werlh , aber was aie veranlagte , aie in Erinnerung bringen , ist oft eine schätzbare Sp einer alten Idee oder Sitte. Als Castraten wurden i in der Sprache des oberen Phrygiens TdkXot (Galli genannt. Mag dieser Name aber auch ursprünglich ga local gewesen seyn ( Einige leiten ihn von dem l'hiy sehen Flusse Gallus her) , so bezeichnete er doch na her ganz allgemein die entmannten Priester der Cybel und dann auch anderer Gottheilen. Ihre orgiastisc Festhymnen hiefsen GalliamLen, deren schweres eigen« Metrum, wovon wir im Caiullus und einigen Andc

SS) |. oben Th. II. p. 34 ff.

i9) Nach Thomas Magister in fidboqk* war r&Aaf e^ Ritl nischea Wort (vergl. Te Wattrs Zusaize zu Jablons üpuxcc. <lc lin?. Lycaon. p. WS.). Es war nachher gl gleichbedeutend ini» 1*3:1, a. Phoiii Lex. gr. s.v. K. Euslatliiui» ad Otlyss. IV. VS. Uft p. 166 Rasil., nachd« er ßd^ttvy reden, angeführt hat, sagt hierauf: H tc/ i'vjvT.u t6j ■LliY.üv (nicht reden können) ßdfla*, >ctAc; , )MUe4f*tMii i -a-ro; , yaAAc;, v.uri r:jj vttXctow^ '

45

Jungen besitzen, ilcm religiösen Inhalte cnt- ich (Muretus Lommcniau in Catull. T. II. p. 810 ed.

» Dj tch hier der gewöhnlichen Vorstellun* gefolgt bin, wonach jene _>;»llcn oder freiwillige Eunuchen wirklich« Frtester der Cybele gewesen , so darf ich einen Wider« h nicht übergehen, den dagegen ein gründlicher erhoben bat. Vnn Dale (Dispert, de AiuiqnitC. •li.l). p. l39s<|<|. und p. 7lJJ »q. Amstel. 1702.) »acht iu beweisen, «lafs die Priester und PriesTerinnen der Cybele verheirnthet gewesen. Sie hätten Taurnboli oder auch Taurobolini geheilsen. Jene (Jähen hingegen mBsae man sich als fanatische Laien denken , die iiu De* laafs der Andacht und Ekstase sich selbst ver&iNm« Indien, um sich so ganz und garder Welt zu rntschla- iiid dem religiösen Leben zu widmen. Es kommt ei hauptsächlich auf eine Stelle des Herodianus an. Dieser crvählt (I. 11. 7. p. 436 sqq. ed. Irmisch,): h 5t r/ vlkat f*.i'j «l'f-V«; tu^.yiu^cv ixi rtv Vt'svrt, cisp oj t>jv -'- v,V*u:r'v c'

u Hier tadelt nun van Dale den Po- litianns wegen der L'ebersetzung : a quo etiam evirali dcae fc-ce cognominantur (, nnmen habent) , denn

bezeichne blos Personen, die sich der Gottheit widmeten und zueigneten: Deae sicri oder iirnti. Dagegen sprechen nun die Sprachbemerkun- gen , die Irmisch (a. a. O. p. 437 sq.) im Ueberflufs ge- sammelt hat, wonach bei andern Schriftstellern häufig, insbesondere aber beim Herodianus, jene Formel einen »^entbehr n Printer bezeichnet. loh will über die Haupt- frage nicht entscheiden. Möchte aber van Dale seine Vor- •trllunc von dem Cybelendicnste zu 6ehr aus Nachrich- ten geschöpft haben, die von d*m nicht in Rom sprechen? Lnd schliefst eheliches Leben einen solchen Fanatis- mus aus, wodurch freilich dessen Naturzweck zerstört wird , zumal bei der glUhrnden Phantasie der Asiaten ? Auch hat Ruhnkerjiu* zum Tim au* p. 10. kein Bedenken <en , die Gallen sacerdotes man is deum zu uen - Auch kommen in der von ihm angeführten Stelle

Mit der Verbreitung dieses Cybelendienstes wurden auch diese Priesterschaften genauer in Griechenland be- kannt , aber nicht gerade von der besten Seite. In einem ärmlichen Aufzuge zogen sie auf einem Esel im Lande herum, und sammelten an den 'Murren Geld im Kamen ihrer Göttin, wovon man sie Melragyrten 61) nannte. Dunh niedrige Denkart und oft durch die häf&lichston Laster in-Üi* !;t , norden sie Gegenstand grofser Vevai tung , wie man aus den Iledeu des Demosthenes sieht, wo di» \ erbindong mit diesen Leuten als ein ehrenrüh- riger Vorwurf gilt« Lies dauerte auch durch die Komi- sche Periode fort, wie man aus Lucianus und andern Schriftstellern sieht. Doch müasen diese terminirenden Bettelpriest ei um jenen privilegirten Gallen (so nannte man [est auch wohl alle Cvbelenpiicslei* ohne Beziehana auf Castratiun) genau unterschieden werden. Letzter» waren nach den zwüü'Talelgesetzcn im Kölnischen Staate

des Manetho Apolelesmm. VI. 297- 539. wenigstens jene B Itelpriesler * die in den Landern herumzogen, als Eu« nuciun vor.

6*1) IM «jr f ay ü^.rai , auch wohl Myvayüfrat, d. i. bet- trlh.ifie Mond:» priester oder Bettelpriester des Mn'y oder drr M.*fv>j. üas Geschäft heilst dyei^uv 5>u< , daher der allgemeinere Name ayü ^rat für üet« telpritster verschiedener Gottheiten , der Artemis ( He- roriot. IV. ji. ), drr I*is oder der Gdltermuller, daher M »r pcfv J^tu t ; vtrgl. Kuhnkeniiis zum Timaeus p. '0 !>q. und Purüoni Adversaria p. 129. p- 10i* ed. Lips. Düse Melragyrten werden in der Griechischen Komödie ui.ter den Auswürfen der Menschheit sehr charakteristisch aufgeführt. Antiphanes beim Athenäti* sagt in seinem Misoponeros

fjurd ye, v*i Ata

«j; fBfTQqrfof reZv-cu, t -rok'J rot yig yivo^

ffUtftnVTW tsut' fTriv.

(Athen. V, p, «26. p. <J7l Schweigt.)

»erkannt (Cicero de Legg. IT. 9. und daselbst die Aus- leger).

In diesem Kleinasiatischen Diensie tritt also Sprtich-

iprcchen , magisches Formelwesen , Orgiasmus , Be-

uLwörungcn und dergl. bedeutend hervor; es herrscht

Mo n d «> d 1 e n st und Mo n dss u ch t, vic dies selb4- t in

den Vmien der Scliamanen dort liegt. Iienn ein solcher

ih rter hiefs in den dortigen Sprachen bald oadoq,

bald fJezxjfo^ , ßvfiu!;, daAaxxr,c ; Worter, die

mm 7 heil Bezeichnungen der dortigen Gottheiten selbst

lind, tbeils die ausschweifende Festraserei und das or-

giastischc Wesen bezeichnen, theils aber, «ic bestimmt

, . das orgastische. Getose, das f'or-

nelude Gemurmel ausdrücken ' ')• Endlich ward auch

dasGeU'-e , Lärmen und das furchtbare Wesen wieder in

die Gottheiten Kurockrerlegt , und es spielt dieses noch

in den Griechisch Asiatischen Vorstellungen und Manien

durch « 1% ie in der *A ^ t e jt 1 4 x t Ä a «V e 1 v >'; , 8 Is dem

Um und seine schädlichen Einllüsse üiilserndcn

nde , in dem alten axoropaivfi. Lud der Mond in

edenen Phasen, in seinen Aph- und l'eri-

1 und in den Verfinsterungen, die er jeweilig cr-

. erschien dem lebhaften Morgenländer gar mao-

nichi*Itig und Maid Keim ganzer Mythenfamilien, Man

denke nur an Bubattii und Tithrambo, an die turchihare

0 und die böse Lilith, die den Jüdischen Kindbct-

irnnnen so gefährlich war. Doch es genüge uns hier

diesen Mythenhreis blos angedeutet zu haben, da uir

unten bei der Ephesischen Artemis und ihrer Mutter La«

tona nochmals darauf zurückkommen werden.

»1 ii

aeii bei

6S) S. Jjblonskidr ling. Lycaon. Ojmscc III. paff. 113. Eu- blatli. ad Odyss. II. 16. p. 76. und IV. 2'VJ. p 166. wcklu Sielle wir schon in der Note ^!» angeführt haben.

46

Fortsetzung.

So sehen wir diesen Phrygischen Dienst Si fl.enland und in Rom Eingang linden. Griechen ui llömcr gaben sich nun auch über 6einen Sinn llrrh« schalt in zahlreichen Mythen, freilich von sehr rerschi denem Geist und Gehalt. Da dieser auffallende Cull die Aufmerksamkeit der benachbarten Jonier errej die unter allen Griechen am frühesten historische Wei schlichen, so gaben sie auch vorzüglich Beriebt dar« Andrerseits waren auch die Poeien geschäftig, du-se trugen hauptsächlich dazu bei, die Rliea de« I I tensich- Griechischen Göltersystems mit der Phrvgisel Gvbele zu verschmelzen, welches dann bleibende J Avard bis auf den Elegiher Ilei mesianax und auf die mischen Dichter Lucrctius und Catullus, ja bis auf A| pulejus und seine Zeitgenossen herab ; nur dafs jezt wieder anfing, das bedeutsame der vcrschicdci Milben hervoi zuheben. Arn willkommensten wären ur die allen Jonischen Logographen, die uns ein hei' sehe» Phrygische Sagen liefern Könnten. Dan war der Lydier Xanthus gewesen vor Herodotiis sc! Jener nmfste dieser Landcsrcliglon in seiner Lydiscl Landesgeschichtc um so mehr Aufmerksamkeit widi weil, nach uraller Sitte der Vorwelt, die den Könij gern Götternamen gab , auch in den Indischen Regent« dynastien der Name Atys verewigt war. Ich habe dcrwä'rts (Fragmm. Uistoucc. graecc. anlirjuiss. p. i. wahrscheinlirh gemacht, dafs wir glücklicherweise Diodorus und bei Pausanias , welche einige wenige then als national-rhrygiscli anführen, noch die Peru de» alten Xanlhu fibtt diese Iicligiun seiner Väter lcs< Kur freilich Diodorus war am wenigsten der Mann, rade immer das Alte und Nationale herauszufinden üi

47

iq würdigen. Bei ihm ist die Sage schon zn einer präg- mttitirenden Historie eines Königshauses ausgesponnen. Et wird erzählt , vtie einst der Phrygische König Rfion die ron seiner Gemahlin Dindymcne geborne Tochter •of drm wilden Gebirge Crbelus habe aussetzen lassen, »ic diese darauf , wunderbar durch Thiere ernährt, zu der guten Mutter vom Berge herangewachsen, «eichen Namen aie durch Erfindung von Pfeifen und Trommeln ■ad Arzneien Rlr Menschen und Vieh verdient j wie ihr

.er Diener Marsyss ihre beständige Keuschheit he-

*»hr? , wh- hingegen ilire Schwangerschaft vom Altis bei

tkrer Ruchkehr in den väterlichen Pallast, auf des cr-

eimten Vaters Befehl , diesem ihrem Geliebten den Tod

i , ie sie darauf , im Uchcrmaafs ihres Schmer-

ru'tt ihrem getreuen Marsyas die Flucht ergriffen, bt» nach \ysa hin, WO sie beim Dionysos den Apollo fanden , der d?n Marsyas im musikalischen Wettstreite besiegt und mit grausamem Tode bestraft, die Cybele hingegen lieb gewinnt und mit ihr bis ins Hyperboreer- Iand hinaufzieht; wie mittlerweile das verlassene Phry« g:'en Hnngersnoth betroffen, bis die Einwohner , auf des Orakels Geheis, das Bild des Atlis begruben, und auf Midas Veranstaltung ihm zu Pessinus einen Gottesdienst ■nordneten ( Diodor. III. 58 sij.), Manche Züge der alten Naturverehrung sind in dieser Erzählung nicht zu I , z. B. oVr frühe Bergdienst dieses uralten Hirtenvolkes, das seine höchsten Gottheiten als Wohi- thater seiner Heerdcn denkt und als Erfinder der Hirten« pfeife. So steht nämlich Attis , als Papas (Uunaq , nach Bühviii&cher Sprache), der Bergmutter Ma zur Seile, die auch die Heerdenmutter heifsen kann, da dasselbe Wort im Phrygischen ein Schaaf bedeutet ( s. Hc- ttchiut t. v.) Auch das ausdrücklich bemerkte Cülibat des ganz der Musik ergebenen Wunderwesens Marsyas i»t bedeutend, und erinnert an die Ehelosigkeit der Prie-

48

■ter anch in alten einfachen Naturreligionen (s. I. p. 600.). Auch di< Einführung des Apollo und der Streit der Flöte mit dein Saitenspiel ist bedeutend, so wie der Zug nach des Hyperborcerlande , worin der Zusammenhang dea Cybe- lendienstes mit den Caucasischen Ländern und der Gang, den er genommen , so wie sein orgastischer Geist deut- lich nachgewiesen ist. Wir werden darauf unten so» ruckkommen. Aber der physische Mittelpunkt diese« Phrygischen Glaubens tritt in jener Erzählung gar nicht hervor , oder ist vom Diodorus nicht beachtet worden. Dieses Wesentliche ist hingegen in folgender Phrygi- schen Nationalsage beim Pausanias (Achaic. 17.) gerettet. Sic lautet so : Zeus läfst im Schlafe seinen Saamen auf die Erde fliefsen j daraus entsieht nach einiger Zeit en Dämon von doppeltem Geschlecht. Sie nennen ihn A g- distis 6i). Die Götter verabscheuen ihn und schneide! ihm das Männliche ab , woraus ein Mandelbaum erwächst Als dessen Früchte gereift waren, 6teckt die Tochter des Flusses Sangarius M) eine davon in ihren Busen; die Frucht verschwindet und das Mädchen wird schwan* ger und gebiert einen Sohn , Attes , den es aussetzt} aber, von einer Ziege ernährt, wird er ein Knabe von göttlicher Schönheit, der die Liebe der Agdistis entzündet*

63) "A 7a < ;tt/;, s. Hesycliius s. v. und daselbst Alberli. Ii*s Strabo X. pag. '569. ist richtig 'AyStVr/v verbessert. Di* IM11 ygier redeten auch von einem androgyniseben Gott* 'Aisayseu; , s. llcsych. vergl. Jablonski de ling. Lycaor*«" p. 6-1 cd. Tt Water. Vergl. auch Arnobius adver«, gen*- V. 4. ibiq. inUrprr. Tom. II. p. 273 sqq. ed. Orellü iu*** desselben Append. ad Arnob. p. SS.

64) 1 z'/Y^fio; oder Hu.yJ%tc$t s. Ilesych. Vol. IL pagT* 1135 Alb. Scholiast. Apollon. Rhod. II. 722. Jablons** de ling. Lycaon. p. 75. und Xanthus Lydius in den HisW ricc. antiqq. Fragmin, p. 173. Das Mädchen heißt bei Diodorus Nana.

hi er mannhafter geworden, soll er der Tochter des

.11. Schon stimmt man das '

die ihn liebende fcgdistis hinzukommt

und den d macht. Er ui d d< ent-

mttiit .elbst; aber auf die Bit ;rsc That

\-distis verleibet Zens jedem I heile vom

> Attea ewige Unverwesliehheit. Dieser alte

ud nun von Pi eicn in einigen Zügen anders

i det, b«- sii-- Ni imcsiunax ( bei Pausr-.uiss I. | ) :

in llä'mling uf die Weit gekommen, und

habe ihn ums Leben gebracht. Dieser letzte

Zag. «rodnrcfa man die an sich wahre \ erwandlsehait

nie di lytbu» andeutete, kommt in ro*h

_vu von litis vor. Im i Ainobius (adterstls i entmannt Diunysus den Altis , de^en latajdelbaum verwandelt wird, sehen wii schon das Hin überspielen der b-»^c in die ilerien von Ceres 6i) und P.acchus. Beach> Vrn*v cbeint die andere kurz zuvor (p, 1O8.) be-

rührte Sage run dem Riesenstcine Agdus in PhrygieAj ilion und Pjrrba durch den W urf die ersten hervorgebracht haben 6''). Freilich ist auch ischv Tbcogonie damit verwebt, doch sieb du Spur darin, dafs die Hochgebirge Phry- n Erinnerung für einender«.

n Jem Flosse S laz »öch ein Hei-

l'.^il 'bewohn«

r«cti . i l- t Xanthun beim Schob Apottoft. u. a. (J.

s. Üb Frjjmn», a. a. O. Das Epitheton tfti* hat drr Pa- nicJn. gebort mber hierher, drni-, Bergdienst w«r in dicken Landen vorherr- ?kJ.

66) &. Tb. I. j>. 775. wo des ähnlichen Mythus von detn Berge rplu» gedacht ist. IL i

5o

IHK

Ansiedlunaspunkte der Vot lerasiaten galt , die sofm auf ihren Bergeii der großen Natnrgottin opferten.

Zur Auliindunf der Grundidee jener Gottheit ihres Dienst ei ist r Allem Aufmerksamkeit auf die wc scnllirben Gebtinuhe und auf die HaunK) mbole nöthij htlieb tagen wir- die wesentlichen. J>enn, ^vi hon mit Einmischung de« Cietensiseii« tln.* von dt > Hhea ward Vieles verändert, und *na'W hin i-t Cyhefe •! 1 1 h Votir.i^tnig so > ieter inhole ihr f-'ar y.u einer Art von Pü.iiheuni geworden. vn b. B. das überladene Cybelenbild in c!<

mliing der Familie Qrsini hei Gronuv (in Tbl Antin<j. Graecc. Tom. VII. pag. i\&\.). Doli sie Kt über der Thurmkrone noch eine mit Sonne und M< bezeichnete Mutze, da in älteren Bildwerken di« turgotlheiten nur einen Schleier über das Hinterhaupt haben, sodann über die ganze Figur den weiten , vei hüllenden, mit Lotusblumen tci zierten Mantel au»g( breitet j den Zodiecm über dt 1 Schultern; in der Hand Pfeile oder Blitze, in der andern da» Si den Schlangeustab neben der Handtromraci ; auf c'er rechten Arme Fache! und Bugen und Bilder von allerlt Thicien, Löwe, Eher, Vogel, Schildkröte und EiJecl »e, und daueben zur Seite am Thrunc die gtwöbaliettj zwei Löwen 6"). Dieser Srncretismus &pä:er Bildnei gehet mit dem Alles vermischenden 51>thus später« Poeten Hand in Hand. Fhilosrphische Henker rouls eist das gediegene Goldkorn alter Religion aus der po< tischen Sageuilulh wieder herausgew innen und auf di Einbell ans diesem Vieles den BJick hinlenken. La is ülier in diesem S\ -mbuli-nkreise als wesentlich uutl ui sprünglich zu achten das Doppelgeschlecht , die Berat

6?; Man vergleiche hiermit die Darstellung ele ur

Anis auf unserer Tafel II. nr, 2. JirLlarunj p. i7.

.'vi männlichen Theile , vuc auch des Männlichen <irs Gi liebten Untreue, ferrer die Unverweslich- keil )• (»ergliedea, die Pinie ifhd dir Mandclhanm nclnt dem Löuenpaare und der Thurmhrunc anl dem Haupt o der thronenden Göttin. Mehrere von dien 0 ■d auch blo« diesem Fhrygischen Nalurdieuste h G m i i c h. dere, z. B. das Bild des Ebers , den Granatapfel «.«.w.. thcilt er mit anderen ähnlichen. Natürlich ist las Allgemeine, auf physischem Grunde Oberhaupt »ende teichter zi fa*sen, als was dem Fhrvgier na- |»<inrll anschürte, dessen Lebenskreis wir , au« Mangel am Nachrichten , nicht so genau hennen. Daher muftte fcier gerade manche Deutung nrifalingen ; woKm ■• Di Varro (hei Augustinus de Civil. Dt i VIF. e/|.) und um Lucretius (II. 604 sq<|.) beliebte Erklärung des 1 npaars gehört, dafs darunter die Zähmung auch der > itur und das Urbarmachen auch de* rauh« lens verstanden werde. Vielmehr sollte man denken , dafs der Löwe mit seinem heifsen Blute, dieser Honig der Thiere , das natürlichste Attribut der Natur war, die mit ihrer Feuerkraft Alles und Alles, was lebt, bändigt. Vielleicht b andere Deutung nicht glücklicher, nach der man in dem Sitzen der Göttin und in dem Fiaume zum Sitzen ie Beziehung auf das Buhen der Erde im Mittelpunkte der Welt , nach alter Vorstellung suchte <*) ;

63 > J. Fr. Gronnv vertheidigte deswegen tue Lesart s e d i b u 9 im LucrtiiuM \\. 601. s. tieshtti ÜbaefvaticiQea |>. Jib ed» Plafnrr , mit Beziehung nuf die angerührte Stelle dr* \jrro: quod sedea finganmr circa eam , citni omni« mo- :<ir non moveri UrrrHiij), Liest man dalUr subli- mem, so gitbt die Stell«* den in obtger Utheretizung ausgedruckten Sinn. In j'-nem, Varronischen : u cum

5*

oder auf das Schweben der Fi du in dem freien Li

tuume :

y Weifdien snn^rn von ihr d*e allen Dichter

Fi li in Jeu Hohen lilhre mit Löwen betpaattl *ie

WaR' ii ,

webend hing' flu Räume der Lull der irdische- Rod«

I anen sie so, und es könne die Erd' auf der Im dt nie

fuföi n. M

Aber auch ohne diese Deutungen war ja Cybeft grolse Mutier, geboren auf den ewigen fc3tgegr:'i Bergen und thronend auf ihnen, segcnvoll herabblick« auf die niedere Lide und zumal auf das ibeure I In gierjand , und das Sitzen der Cybcie ist wohj mehr ai einer Kunstlcrsitle abzuleiten, nach welcher die matron« artigen höchsten Göttinnen in anstandiger Y\ ürde mehr« t eds sitzend vorgestellt wurden. Wa* nun die gcschlecr liehe Sjmbolili in diesem Mytbenkt eise betrifft, so lnu wir uns am Anfange des zweiten Theils über d( Itegritl de» Androgynisehen in diesen physischen S*l zur Genüge erklärt, und werden Lei den liacchiscl

omnia tnoveantur ciica eam (lerranO "on möveri" inuihe ich Griechische Wörtapielerei mit dun \i Ki>3kj/3ij und nitß»s (cubus) , welches Weit auch v< festen Ruhen aul dem Mittelpunkte ( Lennep E ». v. *ußo$) und dann tüi Festigkeit Oberhaupt f ward. E t w a a Wahres lag aber auch hierbei zum Grur Ucber djs Wort «Jj:; miils man jezl des gelehrten Pougens Spccimen du Tresor desOrig'mes de I.« bnj Franchise p. 264 2b7. nachsehen. I-lr findet den ori« tauschen Ursprung <tei Wortes nicht un Die älteste VorMcllung der Cybcie war ein rundi oder v i er c c k ig te r S i e i ii. Dafs die nad kannte AMnlilting der Cybele nicht viel .'ilter a) er donische Eroberung von Asien ist, beweiset J'olge Kleinnsiutischer Stadttmünzcn." Fayne ! »ymbol. Lang. $. 42. p. ii.

s

tcrien noch einmal darauf zurückkommen müssen. »o uenig iiann die Keziehung der Castrati >n auf die gehrmmte Vegetation im Winter, nach dem Bishe- rigen . Schwierigkeit haben. Hiernach wird die Sonne in ihrer Winterbahn zur südlichen (unteren) Hemisphäre erkannten ja die Allen schon Maciob. Sa- I. 91. den Attis) ihrer Zcngungshraft beraubt, und rmplangt sie, mit der Rückkehr zu der oberen, iKirum ist Attis, alt Incarnation der Sonne, »eib*t der erste Gallus und heifit auch so, und seine wenigstens der Archigallus , feiern durch . I tmnnnung diesen Stand seiner Erniedrigung,

•ch die Folge seiner Untreue gegen die Geliebte er nach dem Götterspruch kein Glied des untergehen, darum feiert er mit der Rückkehr prwclt und mit wieder gewonnener iManneskraft ahr auf» Neue seine Vermahlung mit Cybele. lerkehr und diese neugewonnene Kraft ward dann dir Anlafs r.u allen Aeufcerungen der wildesten «ine an diesem wilden Feste, die Lucrctius ueH'lich beschreibt (II. 618 srjq.) :

„l'juLtn donnern von Schlugen der Hand, da rauschen

die hohlen Miheln darein, und es droht «t <s CJ > um rausthnmiger

Uuiucr , die Gemlhhor stachelt mit Pbrygischea Weisen die

ifi , a auch schwingen sie an , die Zeichen verheeren«

den Grimme«. M

ie wunderbarr Metamorphose der Mandel , so

i icbtcnr.apfen , versetzt uns ganz in den Kreis

naiv phantasirender Vorwelt, die in

Mi rn der Zeugung die nächste und aulfal-

*te Aebnlichhcr mit den Orgauen derselben suchte,

mc jene das Helldunkel

sch'au wählende Lüsternheit. Gewifs war auch Ahnung des in einander fließenden L'ebcrgangs dr verschiedenen Naturreiche dabei , so dafs hier in IM .Tide l. die zum l'mnben aufreift« der Vcgclabili: Anfingspuukl aufgegriffen ist, 60 \tie in manchen all« Anbethen J'c aus Pflanzen erwachsenden und in Pflanzen sich verlierenden Thiergestallen. In jent "\\ icdci finden (erpr<ru) des Attes halte aber dies» Cult , vie es scheint, ganz besonders den Punkt ei-fal da die Sonne gegen die Frühlingsnachtgleiche , nach % Ansiehr, wieder der Oberwelt nahetc, und zugleich mit die Itraft der Natur in der eben hervorbrechend« Vegetation. Dies geht schon aus der Wahl dei 1 i | periode hervor, und auch Porphyrius , ein Vorderasii und in diesen Religionen aufgewachsen, sah in Attis frische I t der hervorbrechenden FrühlingsbJ

men (beim Fusehins Praepar Eräug. III. n. p. iiosc Diese zu enge BlegfirSnlteng dieses Phrygischen Andi gyn beruht auf einer Hypothese, nach der sich dies« Philosoph mehrere alte NaturgöLtcr in eine succrssii Reihe brachte , so dafs z, B. an den Attis zunächst Ade nia sieh anschlof», als das Symbol der reifen Frücl und Pllanzen (s. ebendaselbst) ; aber et^M WabrM halt, vtie ölu-r so auch hier, die systematische Ausd« tung immer, Dafür sprechen alle oben angeführten F< gebrauche. Audi die Anhänger des astronomische Systems führen auf denselben Punkt zurück, nenn gleich nun wieder [aden einzelnen Zug des Mythus den Sternen zu lesen glauben. Die Löwen der Cyhel sagen sie, haben ihren Ursprung vom Löwen am mcl, in welchem Zeichen die Sonne* (Attis) ihr IL Neben dem Himmeisstrome »'Sangarius) weidet 1 spella), die den ausgesetzten Sohn der Fh touhler, den Attil, in seiner Kindheit genährt hat (I puis Oi -ig ine de tous lc» eultes Tora. 2V. p. a3o sen/

55

In»* t such in «liesera S»N*tem ein Tb eil der

riffm; denn wie natürlich wäre«, dafs der •cht» flu! Keinen bergen die hiifcn in den Sferngrupj»en wird» r

in den Lünen oder jen« ««M- e, die seinen Göttern so nichtige iiegelet» n und noch leisteten. Ganz an-

r sannen dir Griechen, die, Arie be- treu, die Pbrygtsche Rergmutler frühzeitig mit der Leo r..'.i!tniiultor Rhca zusammenschmolzen. Je fcülr; ( ybele in der Reihe der Vorderasiatischen RulU gioaawr»eu stand, desto geschickter ward sie zu dieser Verwandlung, die auch von der andern Seite dadurch ward, dui's die Rhca bei den Griechen ziem- lich in Vergetsenheil gerathen war. Will man auch nicht gerade, nie Zoega thut, annehmen, daf« dadurch erst der BegritI' der Rbea zur allumfassenden Mutter . zur fiuchtbaren Erde, erweitert worden sey , so ward doch dadurch eine Vermengung mit dir Demeter Torbereitet , die jedoch nicht so lange fortgesetzt wurde, als die der Cybele, Rliea und G;ia, zumal da die Deme- ter duich die Attischen Mysterien im alten Besitzstände Rechte und Aemter geschützt war. So wurden alan die dunkelen Göttinnen Rhca und Gäa last immer i der grofsen Mutter begriffen ( und wiewotü rlie 1 heogonie ihnen ihre FMä'txe angewiesen itie, und eigene Altare und Attribute ihnen EU Theil 'worden waren , so wurde doch in der Theorie fast im- saer dal, was der Cybele angehörte, auf sie übergetra- gen Basftirü. I. j». 48.).

Wer w«id dieses Vereinigen und Vermischen tadeln wollen, nenn es nur aus recht ernstlich gemeinter An- dacht herflofs ? Die Sabaziichen Mysterien , die, wie wir unten zeigen werden, hier, auf Phrygischem Hoden, 1, wurden nun fortan die Schule solcher höheren

■r Nal

bildet

ingi

Ansichten diese» alten Gottesdienstes. Die Mutter Erc des alten Phrygischen Glaubens ward nun in philo tebei Betrat htung die Natur und Atys die Zeugunj l des gn.fsen Demiargen, welche , at

ut um den Gc»sirnen, sich im Schootse dei verbreitet, um sie nach den Urformen (Ideen) zu So nimmt der platunisirendc Kaiser Julianus (Oral, p. 3:6 32a.) jene Cybelo und jenen Altis des uralt«

. giervolhes , und in gleichem Sinne der ebenfal jH.-umnsi lie Süllustius (de Diis et Mundu cap. 4. p c: cd. Gal« ) , der die Geburt des Attes am Flusse Galli auf das feuchte Element bezieht, so wie seine Liebe einer Nymphe auf das Ilerahhommcn der Schö'pfm kraft in die subluDarUche leuchte Sphäre, und so nein die Ideen verfolgt, die wir in dem ihnen eigenen ' des Bacchisehen Kreises unten vollständig nachweist weiden. In anderer Beziehung, und mehr als Teil) wiid Cybcle i" dem nntut philosophischen Gedichte LucreHiül (II. r>»)- ) vorgestellt , wovon wir oben eini| Beispiele gegeben nahen, aber die ganze Darstellet verdic ii gele.en xu werden. Die Verbindung des Cvl tischen Dienstes mit den Sab;izicn liegt auch in den

eben Gedichten am 'IV.gc, wo die Gesctilcbte l'er.-ophone und die Wundergeburt des Sabaziu f er webt wird, uu die JÜppa , des Bacchus Amme, i!i:n auf dem Indischen Tmuius Zusammenkünfte feiert und ( \lule, ftla reine ligüttin, des PrologODUs I oi . hw beifst. In diese Ideenreihe gehört dann auch die Schreibung Cybelc beim Appuli jus (Lib. XI.

-'■i lea, ed. Oudendorp. ) von ihrem eigenen Y\e>t maciti tu icriiin parens, elenicn-

torura oruuium doiniua, seculoium progeniea iuilialis,

Ol

irpbetHyn Argonaut. 22. Unten beim

Aüouia wtid noch ein I'hdobopheui der Alt vorkomn

57

inmma numinum, »egina Manium , pi ima coelitum, Deo* imune facJoü unilormis: quae coeli luroiitiosa Culmina, maris salubria tlamina, infcrorum deplorata nutibus mcis dispenso. Cujus numcn unicum, aahii cie , 1 ilu rario, nomine multijugo totus

«n bis. Me primigcnii I'hryges Pessi- ftaniicini nn min auf Daum M a t r c m ; hinc Auto- \ ttici t ociopiam Minervam; iflinc fluetuantcs hiarn Vcnircm; Crctes sagitliferi Dietynnnam Ihatuoi ; Siooll trilingues slygiam Proserpinam; Eleusinü . I einem; Junonem alii, Bcllonam alii, imnosiam Uli; er, qui nascenüs tlei anlihus illiistrantur radiis Aethiopes, Ariique prucserpie doclrinae pollentes Aegyptii, cerimoniis ine riis colcnles appellant vero nomine Reginam Isidcm. » ler&elbe Synci etismus , den -»vir oben im über- ladenen Bildwerke nachgewiesen haben. Et «ar noth- " t'nn die mundig gewordene Vernunft ihre Hechte behaupten tollte, er war ehrwürdig bei solchen, ir Einheit des göttlichen Wesens Beruhigung sachten. Auch hatte diese Einigung verschiedener We- •m in so «eil ihren historischen (iiund , als Keiner jener »eben Naturdienste so arm an Begriffen und so in- . L-Hcsen , dalli sich in ihm nicht gleich und ur- Ahnung des Inendlichen geregt laben Der Historiker eilrnt diesem Syncretis-

»o», und in so weit mit Recht , als er der Forschung die sieht benimmt und ihren Blich verwirrt. Aber d*»e* der größeren Mühe sollle doch nicht un-

j;cn das acht religiöse und vernünftige Am lieh in jener Einigung liund thut. ^F>ei- lica kalte sie zum 'I heil auch unreine Bewegunsgründe,

trentisrau* entarteter Griechen

•»J 1. i der einfache fromme Dienst der va-

ioa lächerlich geworden, oder in üppigem

Fanatismus, der, wie in den Prodacten aller Land« s«» in ihren Religionsgehrätichcn nur n.-ue Reizungen eines schwelgerischen Genu**es suchte. Hiermit werfet vir einen Blieb auf das Schicksal des CvbclcndiensU in Griechenland und Rom.

Q. 10.

Fortsetzung.

Die Vermählung mit dem Dienste der Rhea wai Bcbon zum öfteren von uns bemerkt. Noch näher la die Samolhracischen Institute , und wir dürfen uns dah nicht wundern, dafs auch in diese Mysterien aus d Phrygischen Naturdienste Manches herübergenora wurde, zumal da die Religionen dieser Uüstenländ und Inseln Vurderasiens und Europa's so manche his rischc Berührungen, hatten. Nicht weniger wurde Cyb mit der Italischen Ops zusammengestellt, seitdem dies Phrygisrhe Cultus nach Italien durchgedrungen «j Dort dachte mau sich unter der Ops die fruchtbare Ei nährcrin der Menschen. So fiel der Begriff der Cybele bald ntit dieser Vorstellung zusammen , und diese letz- tere Gattin erhielt die Vesta zur Tochter {Macroh. Sa- lurnal. I. 10.). De» 6taatshluge Römer gestattete frem- den Religionen den Eingang in seinem Staate. Selbst Versammlungen religiöser Art erlaubte er ihren Anhän- gern; und so honnteu Chaldäer (wie man sie nannte), Magier, Aeayptier und andere Glaubensgenossen selbst den anfallendsten und anstößigsten Gebräuehen nach« hangen , ohne darin von den Römischen Oberherren beeinträchtigt zu werden , selbst wenn sie in wesent- lichen Stächen den Römischen Gesetzen zuwider handel- ten, wie u gart* bestimmt bei vielen dieser Re- ligionsdiencr in Betreff der Ehegesetze der Fall war. Selbst spater» als diese pantheisliuhe Toleranz politisch

&9

i scheinen konnte, vermochte der mächtige

neu dem August us ertheiltcn Ratb, die

fremden Religionen zu 'erbieten (*. Dio Cassius Hb. LH-

3Mt 1 > derung zu bewirken. Rmn war und blieb

Duldung gel Doch früher schon war dio

Römischen \ f>11*e aufs ehrenvollste ausge«

ei worJen, oder rielmehr, man hat'.e es politisch

gefunden, Vorderasien eines seiner heiligsten

i r zu berauben. Im Jahre der Stadt b!\-] (vor

nie feierliche Gesandschaft an den

•las die alte vom Himmel gefallene Bildsäule

is ab, und st. -die sie in Rom auft wo der

llt der Magna Mater, ein Tempel erbauet und

in Frühling ein jahrliches Fest, Megalesia, gefeiert

wird, wobei die Abwaschung der Magna Mater eine

ar "'). Späterhin, besonders in dem

tu Jahrhundert narh Christi Geburt, lteimten aus

r Wurzel verschiedene Gebrauche auf, zumal nach

der i i Vermischung mit andern Gülten. Jezt

litst m*n i'i Sein iftstellet u und auf Inschriften viel von

erhaltenen Taurobolien (Tauroboliura, auch Tauropo-

liuni) . man Reinigungen auf gewisse Jahre er-

tl wobei das Wesentliche war, dafs der zu

Ensebü Praepar. Kvang. VI. K. verjjl. Cornel, vanByn-

IjdcL de cuttu rcligionis peregrinae apud vett. R.o-

£44 seijq, wo bewiesen wird, dafs unter den

ikjij-» illickae im Marcianus I. i. pr. ff. de Colleg.

et corpprih. keine religiösen Zusammenkünfte zu ver»

XXIX. l(J seqq. OviJ. Fast. IV. 36l. vergt, mit

t. und den Auslesern daselbst. So sehen wir auf

r IToiivsra in den Scullure tutte dtl Campidogliu Üis-.

irib. 5. ihv. XXI V*. Cp. 1-7.) die Göltermutter auf einem

sitzend , welches von einer Priesterin geführt

.i J.

Billigende in einer Grube das Blut eines, auf einem darüber gelegten breltcrnen Gerüste geopferten Stieres auf seinen Leib hct-abtrüpfcln lief*} s. z. B. die Inschrift Lei G ruter oa Thesaur. Iuscript. T. I. p. $oa wo ein sol- ches Taurobulium vorkommt, mit Anführung eines Pon- tifex. perpetuus Antonianus und eines Archigallua Julia- mis 7J). Ui.ich Beispiele der Art liefern die Sammlungen der Inschriften in giofscr Menge. Eben so ofl wird det Criobolien «»der Widdcrupfer gedacht , die zu Ehren des Atys gesehalien, wie mau die Taurubolien der Cybelc weihete, die aber hierin mit der Diana Taun»pulos oft vermischt ward. Auch die Criobulien werden häufig auf Inschriften gefunden, z. B. bei Gruterus I. p. 27. 7J) ; mehrerer Stellen nicht zu gedenken.

Dieser neue Eifer im Dienste der Phrygisehen Gott- heiten gab auch der Kunst neuen Antrieb ( und mehrere ihrer Werke rühren erst aus dieser Periode her, z. B. der Altar in der Villa Albani, der auf der einen Seite die gtufse Mutter mit dem Atys zeigt, und dessen Rück- seite das Taurobulium und Criubolium andeutet» nach der Inschrift erst aus dein Jahre Chr. ao5, aber in Hin- sicht der Ueuntniis das reichste von allen Monumenten

72) S. Samtecroix Rechcrches Jmr lex Myst. T. 1. p. 95. 96. Daher die Redensarten : Taniolmlium excipere, per- eipere, aaelpere und fteere Mtf Inechrifteti , in*

iChen dj« Aumnlickr : Trtiiicihulium Populi und pu- bltcum und Hie Titelt TauroboJi , Tauf obolini * 'lauio- bului öder da* synonyme Taurobohati ; a. van Uale ud Marmnra amiqua p«ig. 7 s<ii|. 2i. 28. 33i '10 sqq. uml p. i[) sqq.

73) Daher auf einer Inschrift bei fluinrsius CJass. I. nr. CSl. Sacerd. iSJjtr. D. M, l. lit Altini Pnpuü itom.ini. Ucbrr

nnutn-r und Ober bieten Aui-> d«*j> Itr'ivni- sclit- 1) Volkes mufe nun den van Udle ad Marmora aniii] j. p. J7 J sqq, nachsehen.

6i

des Culius dieser Wesen •"')• Fwj die schönste Bild-. Info

'ic in» Museo Pio Clementino ( s. T. 1. nr. 40.).

;nen häufiger Bildwerlie t11.1l Erwäh«

i uliu* vor, wie die Werbe von LchhcJ,

Rftithu und Andern Beigen. Auch linden sieh M-höne ge-

:cae Stein* 7) i>us diesem mythischen Kreise.

f. ...

Syrische Gottheiten.

t der Cybcle halle sehr viele Beruh- 1! dem i ti litis der Syrischen Güttin. : Namen bezeichnet man gewöhnlich dieses 1, .Ijs in der Syria Euphratensis zu Mabog (nach t- Benennung), oder nach der Landessprache zu LimiWe . späterhin llieropoüs genannt, seinen Sitz hatte. Auch hier hatte man heilige Last raten (Galli), , wobei sich die Andächtigen unter ig und Flötenion und Aulführung wilder blutig :. eilselten, ja selbst, in der Aus- schweifung restlicher Tollheit, vor den Augen des Vol- les llmtd an ihren eigenen Leih legten, und sich des Männlichen beraubten. Daneben werden hier fanatische erwähnt, deren leidenschaftliche Liehe gerade günstigt , so wie diese hinvieder jene er brünstig litbcu "*). Die Priesterschaft war auch

s*ch Zotga's Unheil in den Bassirilievi I, nr. t3. 14. bähen dat. Relief auf der ersten .Seite des Altars bei- zten lassen auf unserer Tafel If. nr. 2. s. die Erklärung p.ij. 17. it. ti. und dam jezt Zotiga's Abhandll. IV. 13. p. 157. herautigeg. von Weleker.

U 'nckelinann Descript, d. p. gr. d. cah. de -■ lilichtegiolls Ausualil I. nr. 16. i7.

',€) LuLunus dt Dea S}ria sc ct. 83, 43. St) sq. Tom. JX. Bip.

hier sehr zahlreich; mehr u]s drcihundeit Priester Lucianus, oder wer der Verfasser dieser Schrift sej mag, bei einem Opfer beschäftigt. Sie hatten weif Kleider an und Hüte gegen die Simne auf ihren RuM An ihrer Spitze stand ein Obei priesler , der seine Wfif ein Jahr lang behielt, und durch I'urpurlileid im änfserUeh kenntlich war ( Lnctanus 1. I. aect, i^). Zufb.G vieler Fremden aus Pliönicien, Arabien, Ral Ion, Assyrien und Hücinnsien, die sehr oft Gcschet Lrachten, vermehrte auch hier den Reichlhum des Ti pels (secl. 10.). Da nun noch einige and, re da stitute an den Phrygischen Cultus erinnerten, z. D. hier gewöhnliche Fischvciehrung und dort das Ges« das den Priestern glcichfidU Enthaltung von Fiscl vorschrieb, mehrerer anderer Parallelen nicht zu denken , so dürfen wir uns nicht wunder«, wenn es »j te" hin Leute gab, die beide Gottheiten für völlig ein« hielten (sect. irf.). Diese Meinung hat auch in der Itil nerei Eingang gefunden , wie die Münzen von Hierapt zeigen, auf denen die Syrische Gottin auf einem Tlirc zwischen zwei Löwen erscheint ( Frölich Tentam. in pag. ?56.). Der Verfasser der Schrift Über die Svrist Göttin nennt diese belianntlich Ilcre oder J u n o , schreibt aber ihre Bildsäule so, dafs man wohl sieht, waren damals die Eigenschaften verschiedener Nat gottheiten zusammengehaut"!. «Im Gnnv.en ist sie, zählt er, die Wahrheit zu sagen, unfehlbar Jun sie hat doch Etwas von Minerven und Apl.roditen , Selcncn und Bheeu, von Dianen, von «Irr Nemesis und Von den I'arcen. In der einen Hand hält sie einen Sceptcr , in der andern einen Spinnrocken ; auf dem Haupte trügt sie einen Thurm, und ist mit Strahlen umgehen. Auch ist sie mit dem Gürtel geschmückt, welcher sonst der Venus Urania ausschließlich eigen

63

An einem andern Orte (»eck. i/i) unterscheidet i Hicrapolis ausdrücklich von der Phö- lerceto , welche letztere als Fischweib abge- bildet war. dagegen sc? jene gana Weil

arh hat man nun die Syrische Göttin von jenen ädert, die mit Fischtheilcn gebildet wur- oimtei hat Swlmasius (Exercitt. Plin. p./|o/5. A.) t*wVn der Alargali* und der mit ihr identischen Per- lte und der Syrischen Gültin einen Unterschied L

e dagegen wollen lieber Astarte, Atergatis cr.d die Svrischc Göttin, als Weiher ohne Fischtheile, ehmen, und dagegen die Dercelo allein als uoh gi llen lassen *3).

i diesem Vcrhä'ltnifs Mar zu ichen, darf nicht

Lucianus ausgegangen werden, wenn er uns

- er zu seiner Zeit, d. i. sehr spat, in Ver-

tiu mir dein Ursprung dieserReligionswesen , sah;

•n es sind die Zeugnisse anderer gelehrter For-

ror Lucianus und vorzüglich die der ältesten

ler zu beachten. Nun sagt zuvorderst Strabo

iadtr iierncrhenswerthen Stelle, wo er von den Vcriin-

derongen spricht , welche ausländische Namen so häufig

•o erleiden pflegen "') : man habe auch die Athara

77) Lotion, sect. 32. nBch Wieland p. 326.

ff) Scbauback ad Eratosth. Catasterism. cap. 33.

VI. p. 1132 Almel. T. VT. P. 465 Tasch. Strabo fahrt a. a. O. beispielsweise au: 'Ara^y*«}» Si ?>v 'ASi^r/* A*(. ntmm i* a*~ l{ aaAii". Casauhonus hatte hier 'ArSi~

?4* {fanden, weil es Syrisch sey , und man an dir Asta« die Bibel (B. d. Richter cap. 2.) brzeichne, denken müsse. Tisch ucke bat jedoch aus JIand*chrincn 'Aia,*» wieder hergestellt ; worin Gfi r re mit ihm tu« momtniiiinml. Mach ihm sajjt Strabo : Atarjaie, Athara

('Aöapav) Atargatis {Wxapyuxiv oder 'Axapyaxfa) ge-, nannt ; Ctesias nenne sie Derceto (Aepxexrf)). Hier spricht . also der kenntnisreiche Strabo geradezu für die Identität der drei Wesen Alhara , Atargatis und Derceto. Da aber Schaubach a. a. O. den Salmasius deswegen tadelt, weil er zu viel auf Strabo's Zeugnifs gebaut habe« wel- cher letztere doch den Ctcsias mifs verstanden haben müsse , so bemerken wir, dafs nach Hesychius in 'Avtjav- yd~r, schon der alte Xanthus, der Lydier, die Athara mit dem Namen Atargatis bezeichnet hatte M) ; um so weniger

und Derceto sind nur verschiedene Namen einer und derselben Gottheit. Int ersten Namen findet er Arta-gai d. i. der grofse Fisch; dagegen im Namen Artarte (Astareh) : derSt<rn, das grofse Ges'irn , der Mond. Aus brieflicher Nachricht. Wer auf Etymologien au*« < gehen wollte , könnte an das Ägyptische d£-dgz erinncra.* womit die Getreideart Doura bezeichnet ward, so i eine Speise, aus diesem Mt-hle und aus Milch- bereitet j (Uesych. I. p. 124 Albeni. Sturz de dial. Alexandr. p,. SaVj und besonders Jahlonski. Voce. Aegyptt. pag. Jl ib.}.\ AMann wüidc die Göttin Athara zu einer Getreidegt« ' herin (i'"aJ, wie Citren hiefs) werden, und sich der Itil* nahein. Aber Athara oder Atargatis ist Fischweib. Isis aber nicht. Mithin haben beide unmittelbar nicht! mit einander zu thun , und es mag dieses als eine ProbtV gellen, wie trüglich der Weg bloßer Naraendeulung ftk. der Mythologie ist. Aber wo Begriff und Name Bwr sammensiimmen , da haben wir Grund zu vergleiche*^ Darum darf man in der Athara allerdings die Aegyptiscbar Athor (oder die Ur-Isis) suchen, denn diese ist der* Abgrund, welcher Licht und Wasser verschlingt (8.T&.L- p. 5J0. Not. 302.).

80) Hesych. 'ArraylStf (man lese 'ArrapyaÄij, «.Albert! ad h. I. et'. Heyne de Sacerdot. Coroan. pag. 108.) 'AÄsf* to^u tw 2iv£*. Dieser Lydier Xanthus hatte wahrtcheia* lieh ausführlich von dieser Gottheit gehandelt, e. Atht* " nlius VIII. d7. cf. Fragmin, historr. grr. p. 183«

65

lurfcnwir zweifeln , dafs Ctetfa« wirklich so geschrieben

iben läfst. Mithin haben wir . <lafs Athara der aräpritiiglicne : (]<•! Syrer war, der aber durch ^ cr- .■> Dialecls in den iVuneu Atargatis um- Wir übergehen die sehr rerschie- i über den Ursprung und die Bcdeu- tuflg «liest* \ und bemerken, uas zu unsern

wesentlich ist, daTs Lei allen drei Namen, , Atee gatis, da wir sie nach > ;•)% Bc eichurin^cn Eines Wesens er- ii einer ursprünglichen Verschif- ft s nicht die Bede seyn kann. Mit uneii verband man die Idee der feuchten, !<-!i . frtichihiiren lüde, und des befruchteten eod kni wieder befruchtenden Mondes M). In Betreff ! I d u u g e n und dei Attribute der S\ tischen .11 Göttin iun linken jedoch schon früh !«.:. Tempeln Verschiedenheiten gewe- iliis zu Byblus (Buseb. P. E. I. 10.) : niemals Fischlheile , sondern näherte bolik mehr der Aegyptischen b tiie Mythen Beugen, die, wie bereits rkt Mulden, gar sehr mit dem Üsirismythus ssusam- I ' : ilt nach dem Sanchuniatbun bei

1 i is» (Praep. I \. I. io. \>. 30.) von der Sidonischcn Diese setzte sich, heilst es dort, zuerst

j kommt der Vollmond, «Jas himmlische Bild der ru .'in Müikcii ab ein volle« beng«bichi vur j s. Bellt rmann iiemerkk. IL |>. 26 Vi. zu nr. S7.

I. B. <ltr Könige (I. Samuelii) VII. 4. in der

die l \\ im B. tf>r Richter

It. 1.*- ersetzen; &. BiH Thes. I. paj. 7-i.

66

das Stierhaupt als Kopfschmuck auf, da sie die Et durchwanderte; auch weihete sie einen vom Himmel fallenen Stern nach Tims. Also hier ganz und gar Phönicisehe Isis mit der Kuhhaut und mit Sternen , wir sie ohen , auf Gemmen und nach Zeugnissen Alten, in Aeg\pten oaebge niesen haben s ). Hier nichts von FischÜtejIep. Dagegen 'die Phßniciscbc celo , die Lucianos (de D.S. §. l!\. T. IX. pag. 96 L»i| sali, war ein Weih, dessen Gestalt von den Htiften siel» in einen Fisch endigte. Mir wissen aus and«

2il. Sie heilst verschiedentlich in «1er Rib^l eine G< heil derSidonicr , womit auch Lucianos de D. Syr. Übereinstimmt , welcher von einem grofsen Tempel Astarte zu Sidnn spricht. Aber aucli den Aegypiiern Philistern wird sie beigelegt, s. Seiden de DÜ8 Syniugm. II. 2. und che Additamm. pag. 28-i. Lieber Bjaltis (Haitis) s. oben p. 9. not. 13.

v. Hammer in den Fundgruben des Orients Bd. paf. Vf$, leitet Astarte aus dem Persischen Astai Stern, her. Ueber Ascherah l71"]^??) sehe man die 'Uni 11 Lniersuchungrn von Gesenius im Ikbr. (iandv terb. p..7£ ff. , aus welchen es sich ergiebt , dafs die ui diesem Namen vorkommende Göttin die Astai te Astarit mit dem Stier bannte erhall eine

lie Erläuterung aus einem der heiligen Bücher dei hier oder Jobnnni.schi isti n , dem Buche Adams, wie haifst ( ff. Stellae Nasaraeorum Aeones , ex sacro Ktr codice , Dissert. praes. Norberg p. p. OlofSvanai Scanns , Lund lbll.). In jenem Buche nämlich b* der Mond Schüret, welches Zusammengesetz: *^C laurus und 5£t d e u s , wonach also das , was

m a. a. O. sagt: „die A statte setzte auf ihr Haupt Z< ichen der königlichen Würde, den Sl i e rk op f" ,

\.i;iumi des Mondes bezeichnet ist. Man damit auch die in drr vorigen Note erwähnten Dj hingen auf Münzen \ » 1 Luiden.

S3) Vergl. 1. B. Th. I. | - und 4£>4.

litten bestimmt, dafs Derceto in dieser Form . -n

u Phniiinen norden ist (s, Graeviui ad

l. I. T. IX. p. S8o liip. M). Von der au Ascalon

. wii , nach Ctcsias, im Verfolg das INöthige bc«

mer',.- ü. >un kannten die Alten , nach Strabo*s Ver«

ng, die At c r galis als einerlei Wesen mit dieser

Iglich ohne Zweifel auch als Fischweib.

e der neueste- gelehrte Erhlärer des Erato-

Slhenct (*. oben) um so weniger zweifeln sollen, da ja

ftetun altere Gescbicbtschr eiber und selbst der alte Ly-

«i- \lbt-n. VIII. 37.) ganz bestimmte Mythen

Iwiiringcii . die auf die Fisehforra anspielen , und ira

hen Kchnlichkeit mit dor vom Ctcsias erzählten

Derceto haben. Ja Xanlhus nennt aus-

,cb den Sohn dieser Alerg&tii 'L/Svq (Fisch).

nit mit Bestimmtheit aus dem Bisherigen

. während die Göttinnen von By-

l»lu". on ursprünglich schon nach Acgyptischer

feilt winden, zu Joppe. Ascalon,

(tu Orten die I* ischioiii» in jenen äl-

Ici n vorherrschte.

gen wir nun. wie ward die Syrische Göttin

SB Btnbi ce vorgestellt, so antwortet, wie wir oben

nus : als Weib und nicht als Fisch-

"»rsbo hingegen (XVI. pag. io85.) sagt indirect

heil.

In ischen Stadt Bambvcc , bemerkt er, die

■seht ipolis heilst, verehren sie die Sy-

lin, dieAtargalis. liier führt also die Göttin

Mj A RierkwQrdfgen um! alten Münze drr Phönici-

i\ mit Phönici'cher Schrift rrkennt Bf Her-»

BSim (üher l'lu.m izrn II. St. nr. 26. p. tisqq.)

tleiebfolls die D e r er t o , auf ähnliche Wt ist- dargestellt.

M*n vergl. ebendaselbst die Müuzcn nr. 2y. 30. 31. 32.

Ton Hierapolis einen Namen , der offenbar der Fis< form zugeeignet \*ar, und auch diese Nachricht Strabo au» älteren Zeugen. Ctesias (bei Ei Gatast. cap. 3ö. ) refraetxl gerades* die Dercet« m

Bambycc oder Hierapolis. >"\ ie ist nun dieser Widt streit g««en Lueianus aufzulösen ? Durch Luterscb« düng der v ei s cli ie d en e n Perioden de?. Dil stes diesi i G 5ttin von Hierapolis. Zuerst geborte de» Fischgöttinnen, Dafür spricht Alles; nicht blos e, die der Mvilius zum Theil dahin verlegt, dein auch alte Gebräuche» die im Hicrapolitaiiiscl Tempel noch zu Lueianus Zeit beibehalten waren dos Wanertragen in den heiligen Schlund, die heilii Fische, die man neben dem Tempel fitterle , das Yei des Fischessens und dergl. Jene Göttin von bambi ■war also urspi ünglich Atergatis, d. b. eine Gottin Fischthcilcn. A r t c in i d o r u s im Traumbuche ( Oii roerit. 1. o. ) kennt auch das Verbot des Fi sei unter den Verehrern Phönicisch- Syrischer Gottheit ]>iij. Bieg die erste Periode des llierapolilaniscl Dienstes heil'scn. In der zweiten Kam die I i > !•! des Temprlidnls aufser Gebrauch t und dadurch D04 es Sehr Aehnlichheit bekommen mit andern Gö'tiii z.B. mit der von Sidon, wiewohl wir darüber ni( Bestimmtes sagen hönnen.

Es folgte die weitere Veränderung dieser Tc pelsymbotik , und die Göttin von Hierapolis ward wie wir oben aalten , eine Art von Panthenol, in chem sehr verschiedenartige Symbole und Attribute vi

t waren 5$). Abu mit dem Angedenken an

Si) \\ u man denn späterhin die Cybele, Rhea und die im V. Hi -clion in Inschriften idtnüficiite; wo

i. H. jene \\ iterDcor w in , Mater

69

:vn Tempel , «las auch damals nocli nicht erlosch, Mratonicc bereits den ganx neuen gebaut hatte, er- sieh auch die Erinnerungen an <li-n alten Glauben und an die alten Bilder, unter denen diese Göttin zuerst leutti w .1

§. I?.

D r t s e t z u n g.

:er den Syrischen Priesterinslitaten war auch die

g der Fische und das ^ erbot ihre» Genusses

»nfTallend. Die Alten bemcrlien diese Sitte zuweilen als

et«** allen Syrern Gemeinschaftliches; z. B. Xenophon

(. <j. < iecro de N. I>. III. 1 j. p. 5t|6 uns. Ausg.

und Mehrere. Nach andern Zeugnissen war dies jedoch

cor gewissen Secten dieses Vollfs gemein. Mehrere

ms v) , und aus der oben angefurten

| 'eniitliirus wissen wir, dafs dies mit der

g der Astarte zusammenhing. Ohne Zweilei

n wohl zwischen Priestern und iNichlpriestcrn

ied i und wenn das Volk überhaupt die in

ItmpelKMchen genährten Fische für heilig und un-

. hielt , so war doch wohl der Priester nur

ireh das strengere Gebot gebunden , keine Fische über-

i-rnrm oben bemerkten Bilde , in der Sammlung der Familie Orsiui , gehören.

Ä) Port. Aslron. II. 'M : „Itaque Syri complifrcs pisces iiatit . et eorum simulacra inaurata pro diis pena- colunt.* D*l* hier comptures mit Syri und nicht . eu verbinden i*i . beweist unter andern auch ns Alex. Protrept. p, 25. p. 35 Pot- -

70

haupt zu essen i7). Auch die Tauben waren dem Syrer

J 87) Ueber den Syrischen Fischdienst vergl. man noch Diodor, II. 4. Porphyrius de Abstin. 11. 6t. IV. 15. wo ein Zrng« nifs des Komikers Menander angeführt ist. Dafs die Aegyptischen Priester keine Fische afsen, wissen wie aus Herodotus II. 37. und Plutdrch. de Isid. pag. 353. O. Auch dieses spricht für die obige Annahme. Doch waren die Aegyptischen Ideen dabei von denen der Syrer ziem« lieh verschieden , nach nationeller Mythologie und Phy-» sik. Der Fisch war Symbol des Hasses, Clein. Strom. V. 7. Das hing mit der Geschichte des Osiri* zusammen (vergl. Th. I. p. 262 J. Uebrigens verdient , was Mnaseat beim Athetiäus VIII. 37. erzählt, dafs die Priester der Atergatis di*> Fische, welche sie der Göttin Atergatis ab Opfer dargebracht hätten, selbst gegessen, wohl nur als Verlall der Priesierregel bemerkt zu werden. Dafs aook die Pytha goreer, die Lehrjünger der Aegyptischen Priester, keine Fische afsen , weil sie ein Natursymbol des Sti lisch weig ens seyen (daher auch fAXcn;, Stimmlose, St u m m e genannt) , und dafs der »*af«t und vielleicht auch einige andere Fische einen Laut von sich gaben, bemerkt, theils aus Aristoteles, theils aot Athetiäus, Eusfathius ad Odyes. XII. vs. 252. p. 486 Basti. Denn heiliges Schwuren ist Gebot und Satzung fQr den Lehrling der Weisheit. Nach Sickler (die Hiero- ' glyphcn im Mythus des Aesculap pag. 15.) bedeutet der t Fisch als Hieroglyphe Vermehrung, Zunahme, . Wachsthum, Keichthum, in welcher Bedeutimf sie in vielen Monumenten der alten Kunst erscheine.

Ueber den Taubendienst der Syrer hat Broeckhuis zum Tibullus I. 8. <val. 7.) 18. mehrere Stellen der Alten nachgewiesen. Bei den Persern waren die weifsen Tan* ben unrein , und wurden als aussatzig und der Sonne ver- balst aus dem Laude ausgetrieben ( Herodot. I. 135.).— Hätten wir mehrere bestimmte Züge der Art, so würden wir genauer wissen , welche nationeile Modifikationen - dieser alte Asiatische Naturdienst unter den verschiedenen \ölkern er.hu lt. Vielleicht blieb diese Syrische Form dtn Persern überhaupt fremd.

7*

es lieiner besonderen Zeugnisse bedarf, da in der angeführten Steilen auch diese Sitte

bcraerVt i*| <s\. Bestimmt Missen wir aus Philo bei Eu-

. Fv. I. 6.), daf« man in Ascalon 1 Tauben afs , welches Hyginus (fab. 197.) auf ganz. Syrien aafcdchr! . und dabei bemerkt, dafl sie dort für göttlich gehahm werden.

An diese Fcliginnsgebraucbe Knüpfen sich mehrere e den Ursprung dieser Fisch- und Tauben- cr bald hie« bin bald doriiiin verlegen. Es sind 7.11m Tbeil nur ganz kurze Vollvssagen , die von dem Ur- sprünge der heiligen Bilder und Ca'rimonien Rechenschaft geben, zum 'I'hcil ausführliche Fr-Mahlungen. Dort am Kupbrat erzählte man sieb <on einem l.v, das einst vom el in diesen Strom herabgefallen. Fische trugen CS an. tauben brüteten es aus, und daraus ging

auch Saintecroix Krchcrches etc. Tom. Tl. p. 113. vesirr de Sacy bemerkt hierbei in einer Note, dafs di«r*e Achtu die 'l'auben sich auch unter den Mu-

erhuluu habe, und vorzüglich zu Mekka. Drnn die Sitte, die 'Tauben, welche um das lleiligthum dieser Stadt sich aufhalten, zu ehren, sey wohl alleren - und lange vor der Gründung der .VIohaimne-> > Religion üblich gewesen. Spuren einer .ihn- Üchrn Sitte bei dem Tempel zu Jerusalem schienen in der Bibel enthalten au seynj s. dessen Arabische Chre- m. Hl- p. 76. Noch Mehreren über diese mancher, besonders orientalischer Völker, die Vö- lle'l'auben , die auf Tempeln nisten, nicht zu verjagen noch zu tödten , sondern ihnen eine te und ungestörte VVohnstÜlte hier zu lassen, giebt je*t RoMnmQller Altes und neues Morgen I. Bd. IV. p, :<i. ■■■). «0 er vorzüglich «tu Cbräer und Araber eri

I der A 1 ll o r oder der l 1 -. cht die Taube heilig; s. Th. I. der Symbol, p. 521.

die Venus hervor M). Zn Banihyrc miTste man einst in dein dortigen See ein greiser Fisch fcirhtbar gt worden. Er halte die Ucrccto gereitet, die Nachts den See gefallen war. Es war dies niemand anders al die Syrische Göttin seilst. Von diesem Fische stamm« die zwei anderen Fische her, die. Wie er, verehrt \u den, und unter die Sterne versetzt sind, wo der groi die Urne des Wassermanns austrinkt 9o). . Der Evdier wufste die Sache wieder anders. Einer ihrer Landsletite, Mopsus , hatte einst den Frevel der grausamen Königin Atergatis bestrait, indem er sie mit ihrem Sohne Icbtlvys (Fisch) in dem See bei Ascalon versenkte, wo sie von den Fischen gefressen ward (Mnaseas und Xanthus heim Athenäns VIII. 3-j. ). Nach Ascalon verlegt nun auch der ausführlichere Mythus des Clesias heim Diodorus (II. 4 seqq.) die Scene dieser Begebenheiten. In der JNähe der Syrischen Stadt Ascalon* an einem See, ver- ehrte man eine Göttin l»erceto, die als Fisch weih be- schrieben wird. Aphrodite, von dieser Göttin beleidigt, entzündet in ihr eine heifse Liehe zu einem jungen schönen Priester, mit dem sie eine Tochter erzeugt. Aus Schaam darüber lödtet sie den Jüngling, und Wifst das Kind in einer Einöde im Gebirge aussetzen ; sie selbst stürzt sich in den See und wird in einen Fisch verwan- delt. Daher die Syrer keine Fische essen , und dieso

8°) fly?inus fal>. 197. Cäsar Germanien* cap. 20. Theon ad Aratum 13t. Audi das Ey der Helena sollte aus dem Monde herabgefallen tejnä (Neokles von Kroton btim EnetAfbiuf ad Odyss. XI. vs. 29S, pag, 437 Basti, aus Aihciiüus).

90) Eratosthenrs Catastrr. cap. 3S. aus Ctesias, auf des- sen Auctoriiat auch Hyginu* Poet. Astronom. II. -it. ( s, daselbst die Ausleger; die Sag« anführt, aber, sonderbar, 6tatt der Derccto die Isis nennt.

75

TMere göttlich rcrehren. Dis ausgesetzte Kind wird im r anderbar ran Tauben ernährt, bis ein Ht

es an Hindesstatt annimmt,

;i dorn Syrischen Namen der Taube , den

tu's heiltet. Piese Semiraniis erwachst

in von wunderbarer Schönheit, wird mit

Wenn rn Statthalter des \*syrischen Königs M-

und endlich . nach aufserordenllichen

i, von diesem Regenten selbst zur Gemahlin

hnnpft sich schon Assyrische Me-

mit der 8y ri s c b e n zusammen. Beide I\nmen

m gebraucht, und Semiramis hatte

ien geherrscht 9I). Aber nach einer an-

ie man diesem Mythus gab , wurden

ilen der Amazonen damit in Verbin-

icht. Je« ghna nämlich, der in Ascalon

lir.irnis erzeugt hatte, war, wie

der Sohn der Amazonentiönigin

Fi, su d Iramis also vom Stamme der

war. In die*e Reihe der Fischgötter gehurt auch der Ra-

i. Der Chalda'er Berosui

Geschichte ausführlich erzählt; und was wir

■MW wissen . beruht gröfctentheils auf den Auszügen,

dorus i Minib (s. dessen Fragmin, p.

Mevn.) und Alesander Polyhistor daraus mit-

1 'innrs, ein Ungeheuer mit zwei Fufsen , übri-

;anz Fisch, nur daTs die McnschcnfuTsc aus

ichwonzc hervortraten, tauchte jeden Morgen

in Julio Caes. cap. 22. wo die vielfach besttliigte trttrii in Syria , nun auch von Wolf in den Text aufge- ao*m r i'ie Sajje vom Kaystros s. Casaubo«

cu- Noten 7.tt dieser Stelle.

_

aus dem rothen Meere auf, kam nach Babylon und Ich (denn bei aller Fischgeslalt hatte er eine incnschU Stimme). Er brachte den Menschen Gesetze, lehrte nützliche Gewerbe« Itünsle, Astronomie und alle üb gen Wissenschaften. Bessere Sitte und bürgerliche Or nung war sein Werk. Auch die Geschichte der alt :i heilen, des Belus und der Onmrra ( Hamoroct wufsten sie durch ihn. Jeden Abend kehrte dieses Vf derwesen in das Meer zurück, um am and> ■» n mit neuer Weisheil da« Volk zu segnen 'H). Andere gegtfa reden, nach demselben Berosus , von vier Oann die in verschiedenen Perioden als Lehrer und Wohlt tri erschienen, jeder halb Mensch und halb Fisch, sogar noch vor der r'Juth "iy). Dieser letztere lii Odacon ('XliYaxov) , und Seiden zweifelt nicht , daf* derselbe Dagon sey , den man zu Asdod oder Azntus Palästina verehrte. Es wird nämlich in den Buche Samuels (1. ( ;*|>. V. (.) eines Götzen Dagon (Ady gedacht, in der Geschichte \on der Bnndeslade. \) \\iid von ihm als von einem männlichen Wesen gered

aus Fisch und Mensch zusammengesetzt war welchem der Fisch den unteren '1 heil bildete, die ren 1 heile aber menschlich waren. Auch PI ßyhlus nennt ihn einen Gott. Doch wird das Geschle

[zweifelhaft, weil er auch wieder mit weiblichem Arti toi kommt , wenn man dies nicht etwa aus der in die 9

ift) Helladi.is bei Phothll pag. 874. Dort heifst dn9 We« 'Alf;, wofür aber Seal ige r 'Sldwtfi , wie es sonst heifst. schreiben rftlb; vergl. Meurskis ad Helladii Chreslc p. 24. und beiden de Diis Syr. II. 3. p. 263 s<\<\.

93) Diese Erscheinungen des Oanncs erinnern an die Tnd 6chrn Avatar*8, in deren erstem VVi sehn u al aus der Tiefe das Gesetzbuch heraufholt; s. Th. 1. p.: 601. 602. vergl. 647. und oben Tbl. II. p. 22.

i-mcn so gewohnlichen androgvnischcn Natur clor

iten herleiten will. Als Göttin gedacht, wäre er

mit Derccto und Atergatta identisch. Philo'* Erklärung,

der ilin Iitwv, Getreidegott, nennt, hat vielen Wider-

b gefunden, weil »ich die Fischform dauit nicht

tl, Sidon (SiuW) dagegen würde auch

n (nach Isidor. Origg. I. •); doch lasse

lochten die Anhänger des astronomischen

Pen) aus der Verhindung, In welcher die

Jungfrau am Himmel. ilsAehrenleserin, mit den Fischen

mg des Philo, die die Fischgöirin

efreidegöttin stempelt , rechtfertigen (I>u-

ifl als Fcbcrsichr dieser Ideenreihe, worin das

Ä«r und der Fisch in die Ciasse der göttlichen Wesen.

Dali nun diese Form , unter der die Naturgott-

i jenen Völkern erschienen, iu Etwas auch nach

l hinüber spielt , und in manchen Attributen der

Ajibmilite sichtbar wird, wurde theils oben berührt,

«erden wir darauf zurückkommen müssen. 11c-

^t auch ausdrücklich , dafs von Asca-

Dienst der Aphrodite nach Cypern und nach

rerptlanzt worden. In Ascalon aber war die

ursprünglich Fischweib.

.mz im Geiste des Alterthums , das, was es il und Attribut, durch Mythus und Gebräuche auch durch bedeutende Name n zu ver- ewigen. Mithin werden auch jene Fisch- und Tauben- tibciten entsprechende Namen gehabt haben. Es wäre •"»Cn&cben, dafu die Alten uns hierüber mehr gesagt Ätn. Aber wir haben diese Mythen fast einzig nur ■•ck ron den Griechen , die alles Fremde so gern auf $0M BpTacbe zurückführten. Daher auch hier so *»ekt*t zum Theil lächerliche Erklärungen von Anti-

pater bei Athenäus nnd Andern, welche wir billig nicht berücksichtigen. Desto dankenswerther sind dir Hrmü- hungen neuerer Sprachst scher , wenn sie auch nicht immer GewifVheit geben. Nach ihnen ist nun zuvörderst der Name de» Dago n (Aajwr), wenn er Getreidcgoit ist, von Ungan, Getreide, abzuleiten, wahrscheinlicher aber, als der Name eines Fischgottes, von jH (Dag) Fisch **). Dieses ist zugleich das Grundwort, woraus die Namen der Fischweiher Deiccto und Atcrgatis abge- leitet werden müssen. Der letztere , der so verschieden geschrieben wird, Atergalis ('Axfip^ atiw ) , Atargatis ('Araji^-riTt^ , 'AtotPy'ocTT;;) t Adargatis, Argatis, Ara- this, Artaga u. s. w. '^) , ist nach jener Herlcitung zu- sammengesetzt ans Addir (TIS) grofs, herrlich und Dag ( y] ) Fisch , und bezeichnet mithin den gütt-

yi) So auch rtcllrrinann Ober Phönicische Münzen IT. Stock Bertin tSilV nr. "S. p. 15. in der Note, welcher D a po n erklärt aus J~ » Fisch, mit der Intensiven Anhangsylb« on (wie 7. B. in Amnu , L'.ljrni H. s. w.) , also Ady m »•oyVA Dazu passe auch die Fisehgestalt, die nach I. Samuel« V. 1 5. demselben zuzutheilen sey. Vrrtrl. auch Geaeni hebr. I. pag. ist. ibiq. laudd. nebst

dem Etymolog. Gtidiau. ed, Sturz, p. M\t>. Nach Sickler (die Hieroglyphen etc. p. 75.) liefse sich die Hieroglyphe des Dagon (J^H) vorzüglich durch die F.ironomasie des Wortes 37 > Fisch, mit HTT , vermehren, ver- vielfältigen, wachsen, zunehmen, auflösen. Vergl. auch ebenda», p. 6(3.

95) Jene andern Formen , Asthara, Asrara , Ailura, führen wir absichtlich nicht wieder an , weil wir diese Nninen , so wenig als die Göttin Astarie , für einerlei mit Atergatig hallen. Nach Seiden nämlich (II. 3. p. 266 sq. cf. Ad- ditainm. p.2S7.) ist Atergalis die Muttrr Derceto , Astarte hingegen ist die Tochter Serairamis ; jene das Fischweib, diese das Taubenweib.

77

v'). Per andere Name DeTCetO i ^ t um eine abgekürzte F'orm, und durch \ orschlagssylbe entstanden. Denn imm< ie Wurzelsylbe Da^ , Deg und Gad, I

zur Bedeutung der f isehyottheit. jene V uizfl>ij[ii' erscheint auch in dem IS amen jenes See- ungebeur Ki}t6) , da» Persetil überwand, und

( 11. N. V. cap. 14.) nach Joppe, also dfs Seeweihes Derceto , versetzt ^). freilich einem ganz andern Yolkerstamme •uwgcliüitMi , als dieser war, der hier am Euphrat und «• 'I e vui Fischen und Fischkuttern kniete,

also wer mag in dieser dämmernden Or- den ? auch hier i'i diesem Kam- pfe mii dem Secv\eibe eine Spur urallen Seiten}..,

na- vielleichl in der oben berührten

1 11 Tauben aus dem Lande der rei-

iiener unter den Persern 95s). Dafs die

rischen ihren Kamen yon den Tauben

lwbe, sagt Diodurus bestimmt; Hesychius bemerlit poch

Wttinuuiei , dafs dieser Name Bergtaube bedeute;

(die Hieroglyphe 11 etc, p. ?1. 75.) schreibt H;

Adergad, von "HN grofs, müchthi i>eyn

und "'* G las m Seht ige G 1 li c k a d.i. «in«

g t und vermehrende G I U c k sg 6 1 1 i n ,

irzUgticu durcli die I*" i s c h g e s t a 1 1 (r. oben p, 67.)

, weit und reich machende Göttin bu-«

ivercL>. lir erkennt diese Göttin uueh In der

Gud <"U) des W , 11 , wo die L\\ diesen Na-

rklän n versuchten. \\ ir lassen diese

liihtingeu auf sieb beruhen.

ST) Seid en de Diis Syr. a. a. O. V ossi us de Idololatr. I. Symbol. I. Buch 11. Cap. III. 5- «•

und auch dafür hat man auf verschiedene Art dielfclegt aus den morgenländischen Sprachen gegeben. ?v.uh llo- chart (Chan. II. 740.) bezeichnet Seriniamiu oder Semi- ramin im Syrischen die Bergtau he. Der Gemahl dos T<Mihen>veibes, Kinns., endlich soll gleichfalls von dem Syrischen K un6< die Fische am Himmel, seinen Aa- nten haben (Dupuis III. 62J.>. Zu dieser astronomischen Ausdeutung der ganzen Fuchreligian nimmt man noch die sehr bernerhi nswci ihe Sage zu Hülfe, die Lueia- nus f/1;) zu Hierapotis hörte: Es scy nämlich Deucalion der erste Gründer des dortigen Tempels. Er habe ihn an den Schlund gebaut, worin sich das Gewässer der grofsen Fiath verlaufen. Hier liahe sicJi Deucalion mah seiner wunderbaren Rettung zuerst niedergelassen, und hier habe ei zur Here gebetet und ihr Altäre und Tempel ei richtet. Zum Andenken an diese Begebenheit he »baeh- teten die Hieiapolitaner und die herum wohnenden > «»1- Iter ,txi) die Sitte, alle Jahre zweimal Wssser aus dem Meere in diesen Tempel zu tragen, und es in eine kleine Klul't zu giefseu , die man noch zu Lucianus Zeit den Fremden zeigte. Dieses sind die Fäden, woraus der Scharfsinn folgende ganz, astronomische Erklärung zu- samiuengewebt hat: In diesen Syrischen Mythen - sagt man , ist ollenbar zwischen Deucalion , dem Dienste der Derceto und der Fischverehrung dieselbe Yciliin- dung gehnüpfi , die sich am Himmel zwischen dem Was- sermann, Deucalion (welchen letzteren die Alten nach Hyginus in das Zeichen des Wassermanns setzten) und dem Australisch Hndet , der die Fluth des Wassermanns

yj) d. Uea Sj . §. 13, T. IX. p, US Bip.

100) Lucianus nennt ganz Syrien, Arnbitn und die jenseits

des Knnlir.it wi>}iiicud«u (wÄM

T3J Eli

79

I austrinkt. Aach ist das Himmelszeichen des Austrat. Ott der Erhöhung der Veno«, so wie der n welchen neb cli«> Plejaden beenden, da« Haus der tat. Hier wird die Eivm.dngie einiget Grie-

chen : I is Peleius ( Jit'Atiuc ), wilde l'.tcbc, b(

pulet j hui ungleicb die Sage aufzuklaren, welche das I >«i ceto) zur Muttci und der folgende Mythus vom Minna, de« mahle, wird mit den zwei Z-.diacal-

(tischen N u ii w in Zusammenhang gebracht , so wie end- lich die Ideen von jenen Fisch- und GctrcidegüLleru, Dagon undSiton, durch die Verbindung erläutert «er- den. M !"• (Oaggim) mit der Jungfrau, d. i. de« Erntegöttin des Thierhreises , erscheinen* Auch, hmensch Oannea erhall aus den Bedentang : Es ist wieder der Apstrelnaehi ewohnern von Babylon aus dem rot heg Heere «igen schien, und den zu ei jährlichen ftoletitien rorausging, den» Sommersolstitium durch seinen Abend - Auf- und Untergang und dem Winteraol StlllU in durch u tteiiacalaufgang (Dupuis III. btq IV ^83.).

elebrte Ausleger des Eratoathenea ernennt in jenem Wunder nensehen < Kmncs den VVasser- injnii , der in einer uralten orientalischen Sphäre als ein solche monstrum ahgehildet gewesen, wie ihn die

hreibt. Nachher hahen de Grie- acfeguelichc Doppelgestall in die /.«ei Bilder rmanna und des Fisches liacli

:ast. p. iiq.). Wer wird in dieser Ideo ii glücklichen Blick in die Natur alter Symi»<»- Bt erkennen, die, erst roh und widerstrebend, durch den feinsinnigen Griechen gemildert ward ? Auch spre- chen die grotesken Gestalten dafür, die das alte Acgyp- Sphäre liebte, wie die Thierbreiee voa einen Jeden auf dus sinnlichste übe« zeugen

können. Poch liegen gewiCs in diesem Mythenhrcii Daupteüt lilu !> alt«- Ei innerungen au* der U rgea c li i e hl u u s i' i u s Geschlechts, Die Astronomie mau z*-1 auch biec manches. R&thsc] losen, aber alle lö&ct wils nicht. Wenigstens bleibt bei jenen Erläuterung! dfeDttpnis von dem Zodi&cus entlehnt, manch« unbeantwortet, wenn man auch übersehen wollte, i die Verbindung der Urania mit dem 1'auLensymbol die sehr künstliche Etymologie eines später douteliu Griechen bewerkstelligt werden mufste. Ihv Si zu der Verehrung der Tauben liegt weit näher in einlachen Bemerkung, die bereits Apollodorus in seim a i i lornen Schrill v o n d e n G ö t le r n gemacht ha' «die Taube sey vuii Ahns her der Aphrodite gi <u der Ueppighcit dieses Thiercs. x Diese Bemi iliil der ganze Orient durch BeiitC Bruttattben , che «las natürliche Bild der Zeugung der thieiisi ine und lolgliek jener Assyrischen Irania, als ignis lern tun und geuetrix oder der Alles beleben» Mutter, war. Jene Semit ama war diese Tai Nichl nur war jene unter den erwärmenden Flügeln *< 1 'aulii'ii erhalten und ernährt worden, sonch einem andern Mythus ,w) , war sie auch endlich seil als Taube aufgeflogen, Sie hatte auch , ■wollte man wi Ben, zu 1 hren des Fischweibes Derceto, ihrer Mntl den Tempel zu Mabug gestiftet (Lucian. 1. I.), und alte Bild . neben dem neuen aufgestellt , das man alle, •zweimal zum ^ atsei luden mit ans Meer hinabnahm, *s weil et eine Taube auf den Schultern hatte, \on 1 eui' die Seniirainis bezogen (Lucian. 1. 1. §. 33. p. 1 18.).

IUI; beimScholtasleudea Apolloniutf III. 5j3. verg!. I p, i;»u «,.!. Heyne.

. .. SO. Lucian. j. i. a. O. J. l-l. Tom.!! I

öl

brt dieser Gottesdienst, wenn vir ihm folgen,

)»t auf »einen Sinn, wozu, wie wir glauben, lehon

kicland in der S< hlnfsanmeikung gnr Ucbcrsctzung de»'

eii Schul: einen glücklichen Schritt dadurch

gotlw, i'b er verschiedene Epoehen -des J em^el s

fcu llicripolis unterschieden, und auf den früheren Ur-

*|""' esten Heiligthums zu Mabog oulnierksam

wrbt hat.

diesen Assyrischen, Syrischen und Phonici- Kischen , Fischgottern und Fischj Ite historische Sätze und eine Jahr« sn'jysik le, aufgefafst \<.m Standpunkte jener !

h ausgedrückt. Die Indische Mvthologie «inh v.-lchc Incarnationen des Wischnu als Fisch, und dcigl. , womit verschiedene grofse 'den bezeichnet werden, an die »ich die Zeit, d. i. die historischen Mythen anschlies- •en ' hta weniger als lachet lieh, sondern viel-

er dfm Gei&te des Ganzen gemüls , ist daher auch V«?nnuthung des grufscn Gerhard Vossius '''i, dafli dem Simma, wie bindirus der» Pilegerater der Sc- wuü» nennt . ein Nachkomme und Nainenserhe de» .iteis Sem bezeichnet seyn mochte; und diese übe stammt eben so wohl wie die Noahs- en Fluth her. Jener ])i ncalion von rapnlia ist dieser Koah, und die Wastcrgösae in die lehnen das Ende i\l'v ersten IVri drr »och die Fischgottheiten ai Hie Erde er-

•er aus den Wassern, und vom Seeweibe u d die 'I'anlietiiM'itiji Semiramis gehuren. i die Babylonischen Cannes als die p*i»cn Amphibndwescn , die aus dem Meere die Gesetz-

I) Vgl. 1 h. I. p.57i. 101 <T. und da.uunuere Tafel XXV. nr.1. (ig. et progr. Idololair. 1.23. p.pOed. Anistclod. 1663.

83

buch er heraufholen , so nie ans der Tiefe der Gew der Indische Fischgolt die heiligen Veda's heraafbr ftoran sich dann mit Mnus und Semiramis die hii sehen Perioden der Staat engrunder and Ernbcrci schUefsen. Nachdem sich die Elemente nieder ges den, wird auch Yolk und Staat get heilt und geor Doch rielleicht gehören die Tier Cannes, die Fiscl ner , mit dem Dagon in die frühere Yorwclt nnd i ftosmogonie selbst zurück. Einen versetzt der M bestimmt hinter die Fluth hinaus. Auf jeden Fall 1 wir in diesem Kreise von Sjmbolen, Gebrauchet Mythen alte Erinnerungen der Torzeit, die den I bezeichnen , wo sich Erdepochen und die Sundflut] der öltet len Welthistorie verbinden. Hiermit 1 aber gewöhnlich die Jahresperioden parallel. De gyptier z. B. lä'fst sein grofses sklerisches Jahr jed mit dem ^rofsen \V eltbrande hcschliefscn ; aber die alljährliche trockene Zeit, in der die Erde nacl Wasserstrome des Mit lechzt , ist ihm ein kleiner "* brand, und ward in dem Cyclus der kleinen Jahre so dargestellt (s. oben Th. I p. 370.). So mochtei puch in dem 'l'empel zu Hierapolis durch das \Vi tragen, durch das Hin- und Hertragen des Bilde Taubenguttin , und in andern Tempeln durch a dramatische Handlungen die Jahresperioden : ßege Brutzeit und dergl. angedeutet seyn 10$). Die festl Processionen mit dem Osirisbilde und mit dem des nis wollten nichts anders sagen. In allen solchen

105) In Lycien tj.tb es auch Fisch prop beten, Pi die aus dem Ei>cln inen gewisser Fische (of<f*5v, (pj «•^cTiitvv) Orakel gaben; s. darOber Eustaih. ad < XII. 252. pag 4S6. 23. welcher sie tyiSvopavrtti; Ut her einige dieser Fischarten vergl. Aristoteles II. . 12. (II. p. 26K Schneid.) und besonders über die let Bemerkungen Uuitmanus ur. 27. p. 104-111 imLcxilo

i lind die grofsen kosmischen Perioden zugleich dir l rbilder der kleineren Jahreszeiten , und Leide strah- \bbilde aus dem Mythus hervor.

durch den Phallusdienst ist diese Syrische

(m Dienste des Osiris verwandt. In Uiera-

i-"li> sab man die Phallen in dem Vorhi.fe des Tempel»

*an (von 180, ja nach einer andern,

uplen Lesart gar von 1U00 FuTs m) ,' und

die uns deutlich z< igen, vi ie nahe ver-

1 Begriff dieser Syrischen Göttin der üppigen

I >.n war. Also auch hier jener wilde

mut , den wir zu Cornana und zu Zela f'an-

» oinl der die ilim anhängenden Völker wie ein reis-

njs allen Gränzen treibt. Es sollte nicht

.ien, dafs, nach der Yolkssage von Mabng,

mtul Zuge atts dem Aelhh>piei lande (d.h.

aus Indien her) jenen Phallusdienst mit allem

n^c des sinnlichsten Luxus gestiftet hatte. Dieser

liehen \ ülker begegnet von Osten her

ditche sei]

den feurigen, wilden Schiwadienst nach

phrat hinziehen und dort Wurzel fassen, und

en, die gnnz den Assyrischen und Sy-

Rtti lieh sind : Schiwa als Taube (Capot- Eswara) <l>. Taubin (Capot -Esi) sind die Anpflanzet* Ben Religion, die in Indien von dem Schiwa Dieser Schiwa oder Mahadewa, wnrrr dem Namen Lileswara, vermählt sich mir dvr Se- j, als Lüesvtari, zu AscahsUn (A&calon). Eben

dt s?r |>,i §. 2$. Tom 1K. p. 1 13 Bjp., wo iuu hn liehen l.tsart r^>ii*cff<<

Pufs Citren ; t'.Jnitiius vrrbes^eit tuv, d. i. itü tu'.-.

Vergl. 'in. I. p. 2i/o, 57S.

•o erinnern die Namen Anayasa an die Armenische Atjj und Mahabhaga an die grofse Göttin von Mabog o< Hierapolis (Güires Mythengesch. II. p. 6r5.). Hicrns< stimmten also Assyrische und Indische Sagen znsarnim um dem Milden Naturdienste, der in dem üppigen Bo< ■von Mittel- und Vorderasien so gewaltig wucherte, eint Oberasiatischen Ursprung zuzusichern.

J. ne Erinnerungen an die Urgeschichte der Ei und der bürgerlichen Ordnung hat auch die Lildn in manchen Symbolen verewigt. Wie, nach der S der Griechen bei Lucianus, Deucalion in Syrien aus Arche steigt, und in Mabog den älteslen Tempel gr det, in welchem Seinirama , d«s Seewerbes Tochter , i Uildsä'ule hat, oder wie in dem Indischen M\thus Stifter der neuen, wideren Religion , Schiwa, als Capi Eswara und Taubcngolt, um sich mit der Taubcngött Capot-Esi zu Vermählen, aus der Arche steigt, die durch die Gewässer getragen; so sehen wir mih den T.aist rmünzen von Ascalon eine Gütlin, hervo tend aus dem Yoidcrtheile eines Schiffes , mit der Thu hrone auf dem Kopfe, in der rechten Hand eine L die oben in einem Kreuze endigt, und auf dem J der Münze einerseits eine Taube, andrerseits einen tar. Hier also die ans dem Schilfe hervortretende miramis , wie schon der gelehrte Echhel richtig ged tet (D. N.T. III. pag. /j4|5.). Dieselbe Semirama die Münzen derselben Stadt hei VatHent 'USi).

Das wolluslige Gyprus nahm in seine Mwlenlu aus Ascalon mit der Taubengöttin auch die Phalli herüber. Dort waren also auch jene konischen Stei jene Spitzsaulcn eingeführt , welche in Asien und

108) "Wir thcilrn die Cnpic einer solchen Münze auf unn M.iiil MI. nr. 6. mit, wozujezt die Erklärung p.23. ni zusc heu ht.

85

ftplcn den Sonnen - und Lingamsdienst in gigantischer

Form achten. Hiermit ist nun auch in den Aphro-

dltiichcn Reli häufig die Tauhe verbunden, wie

nach neuerlich der kenntnifsreiche Lenz in seiner

Abhandlung über die Göttin von Paphos und Baphotnet

•'hrerem erwiesen, wozu auf den beigefügten Ku«

fein auch die He« eise aus Antiken geliefert sind.

geben unten die eine Seite einer Cyprischen Münze,

die unter einem leichten Tcmpeigebalfe einen solchen

« darstellt, aufweichen zwei Tauben zufliege». Da-

ebeo die Leuchter als das Zeichen nächtlicher Orgien ttw).

§. i3.

Baalsdienst.

Diesem Pballusdienste huldigte auch der Moabiter

and A er in seinem Baal-Peor (BetX^tywip) ,

dessen die Bibel gedenht, z. B. Num. XXV. 3. 5. Mag

nun auch ein heiliger Berg im Muabiterlande diesem

:n den Namen gegeben haben, oder welche Her-

leitungen sonst beliebt «erden mögen : alle laufen ara

juf Piiapismus hinaus. Phallopboiien waren es

«;lich . wodurch dos hethürte Yolli seinen Gott zu

icben sachte. Wenn Seiden, im Widerspruche

i diese Annahme, den Baat-Peor vielmehr als Herr-

iclu-r der Unterwelt, dem man Todtenopfer gebracht

, angesehen wissen will, so Kann ihm dies in seiner

ganren Ausdehnung eingeräumt werden, ohne dafs da-

durch der Hauptsatz auch nur das Geringste von seiner

WaKrheil l. Ks wird unten bewiesen werden,

onj der alte Jonier Heraclitus klagte schon darüber,

man gerade dem Gott des Todtenreiches zu Ehren,

Tafel IH. m. 7. gleichfalls nach Vaiitant, und

LiUaruog p. *J.

in nächtlichen Orgien und unter Yortraguug de» PI Ins, testlich rasete 1t0), und von uralten Zeiten Ix ward der Phallus auf Grüber geslt'lt. Auch in der Tu ligion der Asiatischen Urania ist diese Ideenreihe fremd «»)•

Ts ist nicht nnsere Absicht, nun auch die übrigen Bai oder Bels durchzugehen, und von jenem Bet>. <edotj (Beelzebub *'2) der Ebionitcr oder ron Bcl-g»< der Syrer zu handeln , unter welchem letzteren der Mol gedacht wurde als Vorsteher der , den zufälligen Bewe guogeo unterworfenen, suhlunarischen Rurpcr; mit eine Fortuna in astrologischer und horoscopischc Bedeutung 1,v). In diese Reihe gehurt auch Bcclzt

110) Beim Clemens Alexandr. p. 22. p. 30 Potter.

ltl) lieber Baal- Peor s. Elymolog. magn. s. ^.

>t Uen de D. Syr. I. C3p. 5. und Boyer Additam. p. 233

: auch Biel Thetaur. s. v, ßuHp. Hiermit verbind man die Untersuchungen in the clas&ical Journal Vol. VII nr. MV. p, 2$d. und Vol. VIH. nr. XVI. p. 2<o Bqq,

112) Man rrklärt diesen Namen Baal -Se buh (H. Könij 1.2.) als den PI ie g e njo 1 1 , der die Fliegen und daraus entstehende Pest »bwebre , womit man dtn Jup piler «' - , d. i. der Fliegenabwchrend» welcher 211 Elis. im Peloponnes verehrt wurde ( Pausar Elidc. 1. 14.), vergleicht. Nach Andern wares ein Schiuif namc, den die Israeliten dieser Gottheit, welche v< ihren Verehrern Baal -Samen d.i. Gott des II i rarls genannt worden, beigelegt Italien; s. Rosenmull« Altes und neues Morgenland Bd. II. nr. 630. pag. 210. Einen toiebtn •luppiterskopf als Mücke 2eigt Gemme , die auf unserer Tafel V. nr. 3. copin i»t, *. Eik'urung p. 1<I. und Sickler die Hieroglyphen im M) des Aeaculap p. 73.

113) Mncrob, Saiurnil. I. 19. pag. 307 Rip. Luna WjCT» *1« corporum piuesul est, quae fortuitorum vanci t*urur.

piion, *orun * inen Slernengott verstehen,

cm Norden vorstand, also ähnlich jenem Sterren- , des Zcndavesta '•'); Andere den Tham- ■o*. Ina dfssi man sich auch gegen Mitter-

nacht richlrie. Diese Proben können allein schon be- wein unlicl und ungewifs besonders dieser Thril Religionen ist. Das Chaldnische Baal, da» Hol und das PI he Adon Maren be- i if Kamen für König und Herr, die irdem Flaueren , bald vorzugsweise der Sonne r I». i-c!i j wtnJt'n. Daher den» iitiung jener Gottheiten bald von einem l?<d oder fiel schlechthin geredet wird , wie z. B. cht Mannt««» Idol der Sidonier (». 0. I. B. d. Kon. XVI 3i.) . und wie nach Scrvius auch im Panischen »I den Ki onus und die Sonne bezeichnete 115). Auch > fo Spltcbe der Phrygier, ja sogar nach Italien hin- nd, kommen diese allgemeinen Götternamen *or Jene nannten BaU^v einen König "6) , und eben »o die T Inir it in Grofsgriechcnland , auf deren -Münzen M,r K ntlesdtanstliche Symbole linden. Zuwci- ■** Utile man die nähere Ortsbestimmung hinzu , wie ■• B. Baal- De r y t h . Herrscher vonBcryth, wie man <.it der Phb'ntcier nannte, der Beryth er- baten sollte (Steph. Byz. in ?'.i\>. So hiefs ei auch , if. der Richter IX. <»6.). So auch •»*•»!• T ha res , (rcrmuthlicb) der Herrscher von Tar- ,u»j aal' mehreren Phönicischen Münzen , s. Beliermann

Huitdchesch nr, II. p. 60. und XIII. pagi li. Ausg. 'jrii. Aencid. 1. 646. 7£>. und Munter die Religion hager p. 8 ff.

■( hatte Aehchylus gebraucht; 8. Eu- L ad Ody«. XIX. |.. 6S0. inir. Uasit.

urc

BemerVk. über Phonic. Münzen I. St. p. h tl. Oder Griechen verbinden Bei mit einem Namen aus ib Göttersystem , wie dort Herodotus (I. 181.) den Teraj de* grofi.cn ßab) Ionischen Gottes den Tempel »1 « o .. B Xor nennt. Dahin gehören auch der Ma lach bei (M<J Xdxßijktx,) und Aglibes (AyXi^wXo^) der Palnn s. van Cappelie Disputat. de Zenubia Palmyr. Aug p. 8 und g. ibifjue taudd. Ueber den Juppxtcr Bei habe ich in dun Mek'leniatt. Part. I. p. 19. nut. i'| rere NsoHweisangen gegeben.

Aehnlich werden jene La res (Herren, Koni der Etruricr genannt, und die nähere Bezeichnung d einen Zusatz des Personal- Namens : Lar- Tolumni Lar- Porsennn und dcrgl. bemethlich gemacht. Dassel gilt von jener Melechs- oder Molochsreihe. Dieser Na bezeichnet eben 60 allgemein König und Herr, wie ner , wozu ebenfalls zuweilen nähere Bestimmung kommen durch Ana-Melech, Adra-Melech ,l") und d In dieser Classe tritt jener Gott der Ammoniter horr der in der Bibel (Actor. VII. 43.) nur Moloch scblee hin genannt, den atten Erklären» zufolge ein Sonn id ,1 war, unter ähnlicher Gestalt, wie sonst, besonder in Ae^vpjen, mit einem Kalbshopfe, den an der Stir ein glänzender Stein schmückte ,1S).

Hierher gehören noch mehrere allgemeine Gott namen unter jenen ^ öllieru, z. B. jener Ma rn a s (Her unter welchem Namen die Bewohner von Gaza in Pali stina einen Gott verehrten, den die Griechen mit ih

117) !$*?£ (II. B. der König. XVII, 21.), welchem phareni r, wie die Phfluicier dem Moloch, ihrt dir opferten} s, SfcUrr die Hieroglyphen etc. p. 71.

1 1S) V.rcl. Munter die Rclijj. der Carthager p. II und R< ii(il!cr Alles und neues Morgenl. Bd. li. nr. 3. IM ff zu lli. .Mos. XV III. n.

89

ichen Zros identificirtcn , und dem noch in der

llaiserzctt die Platonischen Theologen, so nie

lien Isis von Philä und dein Esmun von

, an dem Feste des Neumondes Hymnen san-

'nter den spccielJeren Namen sind die Succolh- loth. norin man die Plcjiden erltennen will, in der It^ion dei Samariter nicht weniger bedeutend gewesen, wuj-v ron den Plejaden in dem JBacchischen reise der Griechen ^J. Dort, in Samaria , ver-

die charakteristische Stelle des Marinus in Vita

ip. 19. p. 46 Fabr. p. 16 Boissonad. (mit der Note

! r zum V arro erkannte in der Nachricht des

-prumts von Byzanz (in Vä^ , wo diest-r Mamas auch

nie Quelle Cretensisch*i* Religion , von Pa-

'hönicien her. lieberjene Namen Bei u.s. w.

.. l'rolegomm. pag. 23 sqq. und Syu-

[in. II. cap. 1. Hyde de rdig. vett. Pers. p. 117. Ha«

A-u'iscjien Magazin IV, pag, 295 \\. Dainascius

i, Pannen id. (cod. Monac. nr. 5. fot. S4f

redet \on «iner Hieroglyphe , die den Zeus der

itaer dargestellt habe, l-.h habe die ganze Stelle in

meutalt. Herodod, Part. |, pag. 344. , miige-theiU.

rofung des Mamas lesen wir bei cint»in alten

( ' Mama , o Jupiter , o l)ü immorlales."

findet sich ein Gesiiindnife der Heiden:

larnas victus a Christo est4* ( s. den Sahnasitis zu den

lg, p. 2IC E. und die genannten Aus-

.ra Marinus a. a. O.J.

fach Gesenkte ( Ilcbr. Wörierb. p. 7lJ0.) , dem auch

r (die Hieroglyphen etc. p. 73.) folgt, waren Suc-

oth-Bcnoth II. Köni?. XVII. 30. (IrtHTTtaB d. i.

Ifltten 4er Töch ter) kleine Hatten oder Zelte , in

dl die babylonischen Madchen der Myliita zu

cn. Vergl. Arnos V. 27. „ihr trüget

»tu, euren König"; oder : „ihr trüget

d.sZelteures Molochs" (C=-^ I11-? *$ =$***'>

9*

ehrte auch die Tön den As*yrern aus Fersien dahin t< pllan/je Ci.lonie der Cuthaer , nach vaterländische Hiiiommcn, das Feuer unter dem Namen Nergi Sein Symbol war in diesem Cuthäischcn Dienste Habn ,21). Vielleicht -wurde deswegen auch ein in dem Syrischen Tempel tra Mabog zu Wabrsagehün»! ioebl ( I.ucianus de D. Syr. sect. 48. welche St< den Autlegern so viele Mühe gemacht hat) eine muthung, die uir jedoch nicht für mehr geben wc

im*

wo man (nach RosenmOlt-T Altes und neues Morgen BiJ. IV*. nr. 1H)7. p. J06.) mit vieler Wahrscheinlic verrouthet , dafs der Moloch und andere heidnische beittn , welche die Israeliten in der Wüste mit sich ten , von gewissen Männern in dazu verfertigten Gf " tl £^C* hfim. au^ **cn Schultern getragen, oder in bedeckten W

^\^Q 'gefahren wurden, so wie die Heiden ihre Götter bei fe

Jw/Lchtn Umgingen und öffentlichen Aufzügen anffQb \ OD dieser "Sitte , die Bilder der Gotter unfer kleinen I i *f [ ten und in verdeckten Sannen zu tragen, welche

Recht den 4ecypiiern zugeschrieben wird («. Th. I.

%Ljm\l]fr\}--\ J ^vmbol. pn?. 2 «M f. > , führt hierauf Rose nmülhr I a. viele Beispiele von vt rschiedenen Völkern des AI iluims an, unter amlr in am •> von Galliern und Gcnna « vergb Mosers OsnabrücLiSche Geschichte f. p. 57 f.

inten vielleicht unter jenen Succolh Bc II. Käuig \\ 11. AO. auch solche kleine trag ha fchau»c mit dem Bilde der Mxhtia gemeint seyn. Et Aphnliclieti sind auch die silbernen Tempel der G Diana gewesen, du- in Rphesus verkault wurden: 8. rpr. MX. 2l. vergl. auch Munter die Rdig. der Caith p. -iS. und dort besonders die Note 40.

t:i) fcW II. König XVII. 30. Gesenius (Hcbr. Wo. pjg. 75*.) bemerkt, daf» die Rabbinen es für eine V »etzung aus ^>S"V} (T h a r 11 e g o I ) II a b n hielten, dabei jenem Goüe die Gestalt eines Hal.nes andichteten. De andere Erklärung, die ihn für den A nerge Kiitgsjott aussiebt, lumuit auch Sickler j. ft. Ü

I

Ol

iimen Kinnen : Auf einem Denkmale

in Comosarye Ton Tannen, aus der Zeit

lexanders, glaubt Hüler in dem Worte

ipy«» denselben Fenergott Nergal zu erkennen. Ent-

>*as »ich von ^fTTotfia in derselben In-

behaupten läfsl. Folglich hatte auch in Taurien

; gefunden , so wie mehrere bei Pha-

•fundene Inschriften gedenken *«). Dies führt

un» in da* Vaterland der Astarte , nach Phuuicien zu-

Stadt Byblus die merkwürdige Feier

die ihrer Liebe zum Adon gewidmet war.

§. I »- Uanmuz. Adonisfcier. Priapus.

Im Propheten Ezcchicl ( "\'1II. i4-) lesen wir die

1 im] er führete mich hinein zum Thor, an

Hause, das gegen Mitternacht stehet; und

»itli« da tafsen Weiber, die weineten über den Tham-

tnub.'» pfach verschiedenen Erklärungen sind

litbtUten und besten Ausleger, meines Wissens, auf

einiger Alten zurückgekommen , daf« jener

r le monument de Ja Rc ine Comosan'e , Peters- bourj im?5. vergl.Heynr de Socerdot. Comau, Nov.Com- Soc. Göttin?. \Vl. p. 12S.

lotiski Voce. Aegypft. pag. <353. und die Sii'He , besonders Hieronymus , vergl. Sym.lf. cap. 11. und Deyling de Hctu y. 10 sqq. Zu der Erläuterung der in den antiquarischen Versuchen schltuharen Beitrag gegeben. S, iX lUcherches sur los mystercs du Paga- ll, p. 101 Cndlicli lese man noch über erungen , welche in RoSenmül- IU Morgenland Rd. IV. nr. 10 i7. pag. i.r ilauptstclle des Ezechiel gegeben werden«

9*

Tbammuz (PHD kein anderer als der Phon lei- te he Adon sey. Der Name Wujiuoic. oder ®aur£ ist entweder Aegyptisch oder Ebräiscb iL*). Der Prophet beschreibt in jener Stelle ein jährliches Kfa gefest der Frauen. Sie safsen Nachts vor ihren Häusern , weinten und sahen unverwandt nach einem Punkte im Norden hin. Man nannte diesen Zeitpunkt den Tod und die Auf- erstehung des Thammuz. Es war ein Solstitialfest, und fiel in den von dem Gotte benannten Monat Thamrauz, d. i. gegen das Ende unseres Junius. In dpi selben Stelle kurz zuvor redet Ezcchiel von Festen, die in Höhlen geleiert wurden, an deren Wanden allerlei Idole ange- bracht waren , denen die abgefallenen Israeliten Weih- rauch opferten. Also hier Spuren von einem Troglo- d>lendienste, wie jener , der, nachdei Meinung Einiger,

12 i) Silvestre de Sacy zu St. Croix a. a. O. p. 10). sage, man könne zwar nicht zweifeln , dafs dieser Name allgemein in Syrien verbreitet gewesen aey , weil er der Name eines der Munal« des Jahres geworden ; jedoch sey es nicht im wahrscheinlich , daffl Th a in m n z eine fremde Gottlieit gewesen sey, deren Verehrung und Benennung die Phö-

i und Syrier angenommen , die sie aber in ihrer Spra- che Adon oder Adonni d. i. Herr genannt hauen. Weiterhin (p. 102.), bei der auffallenden Uebereinslimiuung des Adonis - und Otsiri^dieustes , erklärt er sich dahin, dsfe der Dienst des Thammuz oder Adonis ursprünglich aus Aegynten gekommen, und selbst der Name Tham- 7 >i7. der Ägyptischen Sprache angehöre. Hug (über den Muhusder alten Welt p. 87.) Sagt, d*r Name Thamuz komme von dem Syrischen und Pbönicischen MoMl Thamuz, dir die Sommersonnenwende bezeichne. Allein hiermit wären wir um nicht viel weiter, da es doch wahr- scheinlicher ist , dafs der Monat von dem Gotte als der Gott von jenem seinen Namen erhielt. Verschiedene Erklärungen djestfl Namens giebt auch G-rtenius Hebr.

lerh. p. Ü19.

98

kiopfel her nach OlrerSgyptcn und so weiterhin

•i i ili ii seyn «oll. Zu jenem Zweige der alten BeUgionen gehört Wenigstens der Dienst des Adon, der toiuO»iri»e*ieiistc ja nur in einigenlNebenzügen verschie- den »ar. So wie er hier unter den Israeliten als 'J ham- Msdienst ! m niden, eben so weit vet breiteton

sich inch die A . die in ganz Griechenland Anhän-

ger finden. Nächst dem Feste in Byblus kennen wir »her I eier zu Athen, zu Aniiocbia am Orontei

tndm Alexandria in Aegypten etwas genauer.

mofs zuvor ein Einwurf beseitigt weiden, den nicht gebannt zu haben scheint: Corsini \uici II. 207 sqq.) leugnet die Identität des Ado- oi» und des Thammuz, weil die Adonien zu Athen im Mon*t Munyrbiou oder Thargelion , d. i. so ziemlich im April oder Mai, zur Zeit des Neumonde», gefeiert wur- den, nenn da» Heer wieder offen war125). Dort et ilto oflenhar Aequinoctialleste ; im Orient hingegen ii sie im Sommersolstitium. Auch sey es , fährt Coriim fort, in Allen, wie die angeführten Stellen «igten, ein blofses Trauerfest, eine Tudlenfeier gewe» **n, im Mnrgenlande hingegen habe es zwei Theile ge- a»llt Tage der Trauer nnd Tage der Freude.

Aus dem Allem schliefst nun der genannte Gelehrte, n/s die Athenischen und Cyprischen Adonien mit dem Tn&mmuzfeste derChaldä'er gar nichts gemein haben und gänzlich davon zu unterscheiden soven.

Ich weifs nicht, ob die erste Einwendung , von der Zeit des Festes hergenommen iüi) , sich durch die ailge-

ti$) PliKarclii Alcihisd. cap. 13. pag. 200 Francof. und KieiAfl c i|». |3. p. 532.

126» Gegen diesen Einwurf insbesondere (wie Überhaupt ge- gen die Ansiebt Corsini's) erklärt sich auch jeit Silveatlt ■cy am oben a. O. p. 102. mit der allgtmeincn Be-

meine Besmerhung aufläsen läTst , dafs diese Verschie- denheit der Festperiode von dem verschiedenen Jahres- anfänge ursprünglich herrühren konnte. Fing man näm- lich das Jahr mit dem Wintersolstitiuiu an , so fiel der Vierte Monat (der zu diesem Gottesdienste benimmt ge- wesen zu sein scheint) in den Frühling, mithin ward das Fest ein Aerjuinoctialfest ; fing man aber das Jahr mit dem Frühlinge an, so fiel der vierte Monat in das Ende des Junius {s. Uupuis Orig. IV. p. 180 sqq.). Der andere Einwurf Kann theils durch die von Meursius ,-'1') angeführten Stellen gehoben werden , worin von den Adonien im Allgemeinen und ohne Ausnah- me als von einem Trauer- und Freudenfeste geredet wird, theils dadurch, dafs sich auch in den Athenischen Adonien Mehrere« findet, z. B. die Adonis- gärten , das auf ein Freudenfest Bezug zu Jiuben scheint. Dafs Corsini sagt, die Abfahrt des A'lcibiade» und Nicias am Feste der Adonien halte nicht als un- glücklich gedeutet werden können, wenn ein Freuden- fest darauf gefolgt wäre, beweiset, meiner Ansicht nach, nichts. Jene Feldherren segelten einmal am Todestage des Adnnis ab, das war dem Yollte zu jener Deutung An« lafs genug. Bei Angurten ^alt immer der Moment.

In jedem Betracht lieferte dieses Phonicischc Fest den Griechischen Dichtern einen sehr poetischen Stoff.

meiUung , dafs alle Feste der Aegyptitr, wie er verum« the , an bestimmte fcuocheu eitles Sonneiijuhres , ( dem JliiJisch'-n , gebunden waren. Sie konnten alsdann 1 1 1 ■'izt und so beweglich { t, mobiles" ) werden, wenn man das vage Jahr zulief* , und die Volker, welche diese Feste annahmen , konntet) sie dann auf dtu Munal ihres Jahres festsetzen, in wt-k'hen Sit fielen.

127) Graecia fer. in Gronov. Thesaur. Amiytj. Graecc. VII.

p. 708 sq.

95

Sic benntSten ihn auch. Der cyclhtche Töet Panyasis

Uu- diesen Morbus bearbeitet . Sappho halle den Ado-

i J.inus. besungen (Paasanies !X. 2g. p. 89

d< r Gegenstand mehrerer Dramen ge-

\ir aus den Anlührungen bei Athenaus

1 Adonis des Antiphancs , des Komikers

Pltlu, dci Tyrannen Dionysius des jüngeren ( vergl.

B^t itique pa- yh. not.) genannt werden, und

in dem schönen Festgesangc des Theocritus

em ankufiiidiges Denkmal dieses Gottesdienstes vor,

Wichen Behandlungen nicht zu

|edrn|tcn, bis auf Ovidius und die späteren herab. Die-

•*« '■ en und nümisehen Dichtern ist nun natür-

n von Bvblus , welche Philo, der Ueber-

»fixer de» Phünicischen Sauchtiiiiathnn , Baalxiq ( Eu-

«b. J. 10, p. SV>. D.) d. i. die Gattin des Baal (Kronus)

;, und deren Nationalnamen Astarte noch Cicero

anführt'*), keine andere als Aphrodite oder Venus.

Jener orientalische Adonai , Herr, aber ward mit einer

leichteren Aenderung "AJuvi:. Doch verehrten

tot Cyprier, die diesen Dienst wohl sehr (ruh aufnah-

•w, unter dein Namen "AeYwric den Osiris , nach der

"Wierliang des Stephanus von Byzanz (in 'Auubi.

< .elegenheit bemerkt wird, Adonis sey ein Acgtptisther Gutt, den sieh die Phünicier, wie die Cy- jeeignet halten. Damascius erzählt uns beim Stüdai (in 'H|>««'o-xu.) die Alexandriner haben den Osi- ri» and Adonis in Kinem Idole zugleich angebetet , nach *»*T mystischen A ereinignng beider Wesen. Altes dies läuft, nie bemerkt , aul die ursprüngliche Einheit der des Adouis- und des Osirisdienstcs hinaus '-''j.

|JS) d< Nal. Deor. III- 23. und ineine Anmerkung daselbst W) Aach Hug (über deu Mythus u. s. w. p. SS ff.) halt die

9^

Ueber Cyprus harnen die Adamen in den Peloponnes, und namentlich, wie wir aus Pausanias wissen , nach Argos. Die Laeonier nannten den Colt fUalq oder Kv- pts *iü). Man bat letztere Form vorziehen , und darin eine Uebcrselzung des Phünieischcn Adon, Herr, fin- den wollen; mit wenig Wahrscheinlichkeit , wie schon Cuper im Hatpocrates (p. 114.) bemerkte, leb wundere mich , dafs man das Lei Hcsychius gleich daneben ste- hende "kv%voq , Licht, übersehen bat, zumal da die alten Darier den Adunis 'Ära nannten , welches man von 'Aw;, das Frühroth, herleitete ,i1), und da ja auch Bacchus, in Begriff und Cult den Adonis so na! berührend , 9a- vöq y Li cht, hiefs ,JJ). So wie Licht und Licht» messe dem Adonai, dem Herrn des Sonnenlichtes, einen Namen gab, so die in seinem Gottesdienste ge- bräuchliche Flöte einen andern. Man nannte dun Gott auch Gin gras (Viyyp&s) von der Phönicischen und Carischeti Trauerflöte ,y). Auch hier scheint der Ac- gyptier wieder Anspruch auf den Gott zu machen mit seiner kleinen Flöte, die er y^y^n^oj nannte. Docli möchte vii'kaijoc, die richtigere Schreibart seyn. Bei den Pergä'ern in Pamphylieu gab die Flöte dem Adunis noch einen andern Namen, ;A(jw^, (llcsych. s. v.), wie auch

jjanze Adonisfeier für Aegyptischen Ursprungs, so wie hüvtstre de Sacy (zu Siiintectöix a. a. O. T. II. p. 105.), der an die Ucbereinstimmuog dieser Mythen von Oairfi und Adonis in ihren H.uipizUgcn cniini.it.

130) Hesych. II. p 266. 387 ed. Alberii.

131) Etymolog, magn. s. v. p. 117. 33. p. 106 ed. Ups.

132) Lexicon rhetor, mscr. in Ruhnken's Zusätzen zum He- sych. *. v. ßixyoi-

133) Pollux Ouoinast. IV. cap. 10. sect.76. s. Symbol. Tb.I. pag. 351.

rer dieses Instrument Abuba nannten «^). Diese , göttliche ^ wen nach Liedern und CäremonlcA 10 nennen , wodurch man sie \ crhei i -lichte , greift durch •llc tlft- Religionen dnrchj und jener Linus, den man nili'u dem Adun besang, ist eben so benannt worden, ' piere von den unzähligen Namen der Demeter, iderei Gottheiten Keinen andern An- i Der gwn/. spule Martianus Capella (II. 43.) fi«bt «n» den 01 »enl aliselu-n Kamen jenes Phö\mcischen ch am urkundlichsten wieder, indem er ihn ■"* 'oHetKler langer Svlbe Byblius Adon nennt (Bur- jatin. J. p. ;> ).

Wie ii. dem Namen des Adonai, so auch in den Mj-

'nco ton ihm ! I, j Grieche seine hergebrachten

'•mnen. Doch sind nirgends die Grund-

*>'§e nieset Glaubens ganz vermischt Die ältere Form

cht beträchtlich von den späteren ah.

Aphrodite verbirgt aus besorglicher Eifersucht ihren

ms, den Sohn des Assyrischen Königs

IMM (to nannte ihn auch Antimat hus) , noch ein Karte»

in einem Kästelten und tragt ihn zu des Ais Gattin

.hone. Diese behält aber das anvertraute theure

[h r Streit darüber Kommt \or den Zeus, dessen

,1 dahin entscheidet) daf* Aphrodite und

Frnscrpina, jode ein Drittel des Jahres hindurch, den

beftilzen solle; d;is dritte Drittel ist in seine

Wohl gestellt. Er sehenlu es der Aphrodite und

tcruedt aiht Monate bei ihr, vier in der Unterwelt* So

tfl) Sal o) asius de liiiR. Hellenist, p. 4l«/. Andere leiten je» doch ii;-s Wort aus dein Chaldiiischen her, ui welcher Sprache ts die Aehn bezeichnete. Nach dem

Scbolia>U'i) des Theocritus III. 48. war aber Adonik die (fctreulejaat. Vcrgl. das weiter unlcn Bemerkte.

II- 7

•ans Panyas'9 13;). Wahrscheinlich war in dieser Slge gai nicht von einem blutigen Tode des Gottes die Red«. Sie erhielt verschiedene Wendungen : z. B. dwfs die C;. 1 1 in p r> Schiedsrichter in in jenem Streite gewesen, d»d das Jahr in zwei Hälften zwischen beiden Göttinnen ge« theilt wurde lw). Nach Oviditis (Metam. X. scjfl scqrj.) erzeugt Myrrha (Smyrna), Tochter des Gyprischi nigs Cinyras, nus einer durch den Neid der Aphrodite entzündeten Liehe, mit ihrem eigenen Vater den Ada* nts , der, nachdem die vcrzwcii'lungsvollc Motter »° einen Myrrhcnbaum verwandelt Morden , Liebling der Aphrodite wird, ober auch eben dadurch Nebenbuhler des Ares. Dieser sendet einen Eber im Gebir dessen Zahn Adonis auf der Jagd fällt, tuch dieser Mythos erlitt verschiedene Modilieaiionen, die wir über- gehen. Nur die ganz neue Wendung verdient bemerkt zu werden. Phanocles hatte in seinem Gedichte, dtC Eroten, gesungen : Dionysus habe den Adonis geraol Der Eber scheint in dieser Mythenreihe v In den Sagen ganz entfernter Völker stirbt der II« des Sonnenfcstes dureh des Ebers Zahn. Bei den S niesen ist es ein Riese, in den Eber verwandelt, der iogesgott Sommona -Coden lüdtet . und auch

■uiin.M isi :lie Sage läfst den Olhin durch einen El verwunden '*). Auch die Phßmcische Sprache hl

13J) Apollodorus Bibl. |I[. ti. 4. und daselbst Heyne.

1J6) Hygin. pocl. Astronom. II. 7. ibiq. luicrprr.

U7 i Pluiarcli. Sympos. IV, 5. vergt. Kuhnken. Epist. II. f- 40 iq.

US) Gcnelun wird im Rolandsüede und Hagen in dro Ni lunge-u gebunden und umgebracht. Genehm h*t Rolani , uml H«gen /um Sigfrit dasscllie V'eihttl dtr Eber zum Adonis und 'I'yphon zum Osiris. dessen Untreue iprttohwörtUeh geworden, und der

99

lieiem Eber snnen eigenen Namen gegeben. Er hzeft Ipha, i Wilde und grausame ,JV).

nun der Oricnl die Geschichte seine*

lllttllgottm? Das Pest bitte, wie benu-ilü , zwei \<e-

tenibchc 'J heile. In der Todtenieier beging man das

Tenehwinden des Gottes (d-tpotvicroof) , das Freudenfest

rin Wiederfinden (trpeaic). Heide folgten

nntnittelbar auf einander, aber, wie es scheint, nicht

äVrill in derselben Ordnung. Zu Byhlüs ging die Tod-

tenfi n (Lueianns de 1). Syr, sect. 6 sqq.); zu

-AJfiirult-ia aber, und \ ei muthlieh auch seil Athen, das

Frwdrnfest (Thcoerit. XV. i 3i IT.). Die erstere war

«n ftabres Leicuenfcst , mit allen bei Todten gewühu-

nem Namen und Wesen »ach mit Dich , Teufel , 'I'yphon MMlScbiwa /urammen hängt, wird nach der WihVina Saga Kap. .*?"■. von Atrbraad i-i der Schlacht r,atödt«t, die teui- i Liedn Ului ibn sind verloren Als der Eher dem ' l in das Blut ausgesogen , so fielen Tropfen auf die Erde', aus denrn im folgenden Frühjahr Blumen ii. Hat die Erwähnung dt r bliilnasst n Blumen bei || Ermordung damit Zusammenhang (Nib. L. v. 9&&S. 4.O0S.)? Lud werden darum Hagen und sein Ge- i I.i.i. m verglichen? (das. v. SiyS. 7ü5y.), Mo n e.

Lfxicon inedit. in der Bi- . 6üJ. nr. 5. Wenn ts dort gleich darauf in Einem Odem weg wieder licif>t: „auch den Osiris haben die Byhtier Alpha genannt* , so weifs mau auf den ersten Blick nicht, was man s ig. n >od : Osiria Adonis also gleichnamig mit dem l.her , der ihn schlug? Die Auflösung findet sich aber leicht, wenn man vor-, her lieset : die Phönicier hatten den U c h s e n ko p f Al- pha genannt j welches Mch auf die alle Form des ersten Boehsubefl im Alphabet bezieht. Das S t i e r- Symbol drs Osiris kannten aber die Byblier wohl. Abo hier abermals OtMrtsbtUter in Byblus.

100

liehen Gebräuchen. Die Frauen überliefen sich ausschweifendsten Klagen um dm verlornen Gott rta<>u.<k nannte in an diese» WehMagen , Aristoph. Lj siatr. 387.). Zu Byblu* muTsten sie sich an diesem Ti ihr Haar abteheeren lassen, oder dalür ihre 1 im Tempel zum Opfer bringen (Lucianus a. a. O.). Alcxandtia erschienen sie blas mit aufgelöstem Hai mit Trauergewanden, die gürtellos herabilossen , ur mit allen sonstigen Zeichen der höchsten Traurigk« Die dabei, unter Begleitung von Flöten, gesungen« Klagelieder hiefsen 'AtfoovuTfia und bei den Mai yandinei in Hlcinastcn 'Aioivtfiautdni; W). Man stellte das Bild Ailnnis auf einer Bahre aus. Im königlichen Pallaste Alciandria , wo Arsinoe, die Gemahlin Ptolemäus de Zweiten oder Philadel phus, das Fest im grofsartigst Styl und mit aller königlichen Pracht feierte, lag Leichnam auf einem colossalen Katafalk ( Bu

.tungen p. 127.), und so Mar dort Alles in höhen Maafsstabe gehalten. Diese \ t. i schiedenheit zeigte sie natürlich auch in den Adnnisbilde 111 seihst, nach St< und Form. Zu Kvhlus endigten sich die Klagen und Jammern mit einer Bestattung des Adon ' '•) , wobei al bfli Begräbnissen übliche Gebräuche verrichtet wurd< Das dabei gewöhnliche Todrcnopter nannten dicGricc

1 ■«») Pollux OnonuM. IV« 7. Die Ausleger 211 di

billigen jedoch dttS \\ ort und lesen: irtfuiiuo^ ;;;, l ii « : aiiö^.

lil) I litri mit bangen nun die Vorstellungen von der Vi rpilymbia zusammen. Ich verweise in der Kürze auf WM E. 'v> . V ifteooti zu dem Basrelief im Museo Pio I Dieni. Tom. IV. tav.35 darüber bemerkt Int. Die mis bei des Adoni» Gr«bt sdenkmal ist auf UnSercf XXWII. gegeben , wozu die Erklärung pjg. 2t. zu ft gkiclien brti -

101

fy<* (Lucianus 1. 1. Hesychius 8. Ka9.). Zu Alexnn- man am Tage, der nach dem Freudenfeste h Morgens das Bild des Gottes in einem feiei- , wobei sich die Königin selbst befand, leer hinab, und versenhte es in die Wellen, wö- be den Aegyptiera geläufige Vorstellung von dem •f eis einen feindseligen Gölte t zum, Grunde lag "-)• lern Geprange des Alexandrinischen Freudeni'estea ien *ir uns ans dem trefflichen Mimus des Theocrit ischaulichste Vorstellung. Wir heben die Stelle :m Bubebette des Adonis und den dabei angebrach- »holen und Verzierungen aus:

, Neben ihm Riebt anmmhig, was hoch auf dein Baume

gereifet : ihm auch Lusigartcben , in siibergcflochtenen Körben

liegt; auch Syrergedlift in goldenen Kruglein; Auch des Gebackenen viel , was Prau'n in der Pfanne

gebil s Mehl mit der Blumen verschiedener Würze

sieb mengend ; sie mit lauterem Oele gelrttnkt , und der Süfhe des

Honigs, les erscheint wie GefiUgel und wandelndes Leben um

jenen. rrünrnde Laubgewölbe, vom zartesten DiMe beschattet, lauete man, und oben als Kindereben liieren Broten. Aul meerpurpurnem Glänze der Teppiche (sanfter wie

Schlummer it sie die Saraische Stadt, und u.r Milelos ht

wohnet) rard ein Lager gedeckt , und dabei dein schönen Adoni» Dort halt Kypris die Ruh und hier der schöne Ad«»-.

ms1

,4i).

eoerit. XV. 132 sqq. ibiq. Schobest. Uener jene Ae» gyptische Ansicht s. Tb. I. der Symbolik p. 3i9. .heoerit. XV. 112 ff. nach Voft.

102

"Wenn anch in den Umgebungen dieses Prunl:Ut;< Manches als blos willltiihrliche und oft sofaUig« \ « rung betrachtet werden mufs, so waren doch auch Alti butc dabei, die als wesentliche Symbole mit der < idee dieses Gottesdienstes zusammenhingen. Jene Tiu! und P röchle, jenes Geflügel und Gewönne waren sii liehe, BHder des Einflusses der Sonne auf Vegetation ui physisches Lehen, ftumal in dein warmfeuchten Ae und in den üpp-gen Thälern Syriens. Honig aber den wir unten in Griechischen Festen der Naturgott wiederfinden, besonders solcher, die auch dem TodW reiche angehören. Besonders bedeutsam für den Sit des Festes sind die Adonisgärten (xjJtoi 'Ao'uvio'o^) J< Sie waren \crmutblicli ein in diesem Gottesdienste öl all gebräuchliches Symbol; zu Athen und Alexandt wenigstens gewila. Es waren irdene Gefa'fse (/oi«j*j )'aoT()i'<), auch wohl silberne Körbe, mit Erde an« füllt, in die man gegen die Zeit der Adonisfeier \N Fenchel , Lattich ***) und etwa einige andere Sämei

l"J4j Die II.Mip». frtle über die Adonisgärten ist Plato ira lint- p*g. 27b. B. (pag. 644 iq. eü. Ikindorf.), woau Hei in kj -. j>. 202. und der Scholiast des Rulinkenius p. iiscIhumIicu ist, welcher des Euripides Mtlanippe hi'. bei anlUhrt. Uebrr die Körbe, Gefäße und Gärten vi die ..uslcjtcr des Tbeocriius t, |. und Bast lenre p. 15-<. Leber die sprichwörtlichen Anführungen vrr raflglich Wyuenbacb zu Plmarch. <Ir s. N. V. p.

I>> r G*g*nsaiz: ,,"A3ww3»; xiJtsuv *jt 3*v3{a.v T 'K * i r< I von Eustatlüus ad Ody:>s. XI. pag. 11

und von der Budocia im Violarium (s. v.) berUbit. ' auch Satatecroik Recherches etc. Tom. II. pag. 11"

edit.

iii) Drr \.<\ ti ich , wegen seiner nachtheiligcn Wtikung « «k'.s männliche Vermögen , war im Adonisdien»ie ge bräuchlich; vergl. Callimachus beim Athenaus iL cap.!

, die in starker , Auch wohl künsmclicr Wurme in- nerhalb ncht Tagen ihre grünen Gräser über den Boden hervortrieben. Also schnelles Aufkeimen, frische« Grünen , aber eben so schnelles Weihen war die dabei beabsichtigte Erinnerung. Diese Saat war ein Symbol und t\ir sehen sie bei Theocritus neben i1 mklager des Adonis stehen. In gleichem

ich auch PJato im Phädrus darüber, wo er de« schnellen Aufblühen» dieser Pflan-

zung, aber auch des toi übergehen Jen Zweckes fest- ii g gedenkt. Daher war dieses Sym- bol in » Gricchenvolhes zu einem Sinn- jche geworden, dessen sich seit Plato's und Euripides Anspielungen bis in die späteste Zeit herab die Schrift- enten , um eine kurzdauernde Augonlust und ähnliche Gedanken 7.11 bezeichnen, wie ron den Ausle- gern bereits zur Genüge bemerkt worden ist. IJeach- :h ist der eben fo sprichwortliche Gegensalz: urae des Tantalus»; so daft man also mit den des Adonis und mit des Tantal Uaumen die Freude bald entschwundener Hoffnung und die iaal immer wiederkehrender and immer ge- ichler Hoffnung glücklich bezeichnete. Von der er Pflanzen gehen nun die Griechischen Poeten, diesen Mythus zum Theil als ein civ tische» Mahrchen i'en . einen neuen mythischen Grund an. So . H. Aphrodite dem Adonis ein Lager aus Lattich

p. 267 Schwenk, und daselbst Casaubonus. D^TsJcr li eine Aduuische Pflanze war, und ein To dien - i biefil darauf »pielen die Alien öfter» m. Daher

auch der Name dieser Pflanze 'Aäav^i; *) 9*>t*5a£i So iu 'Aättv. p, 102 Alberli gelesen «erden ;

nnd so }iat auch das Pragm. Etymolog* inscr. Ltideus.

unter diesen Worte.

eitel haben nnd dergl. mehr. I>en wa' iebt uns Athcnäus ( II. cap. <Jo. pag. 69. I». c. d. k/..rc 1 \'i. 1 durch folgende Bemerkung au« Je« einiger Naturforscher; dafs der Genufs des I.itiichsi laeblheilige Wirkung auf die Zeugtmgskraft

nt wir also nieder in die phtsi»che Ideen 1 rockgeführt werden, woraus der ganze Mrthus und1 In* dieset Wesens offenbar erwachsen ist.

Den Mittelpunkt des Adonismythus babea die Alten gezeigt durch die einfache Bemerken«, die obere Hemisphäre durch Aphrodite bezeichnet die untere durch Proserpina. Wenn also die Adoni», zu den sechs unteren Zeichen des Thi< geht, so beiludet sie sich im Reiche der Fi nach der Ruckkehr zu den oberen im Reiche der Xt Daher jener Rathschlufs des Zeus: Adonis solle Göttinnen zugehören (Macr<,b. Saturn. I. St.), •agte man in Aegvptcn : Osiris, nachdem er der durch den Tod geraubt worden , liege in den Armen Nephthys (Plutarch. de Ibid. p. 469 sq. Wyttenb.). Abweichungen jener Sage in Betreff' des Drittels der Hallte des Jahres erMären sich eben so leicht agronomischen Verhältnissen. Der Eber, der den nistüdtet, ist der Winter, dessen natürliches Bild rauhe, hornige Eber ist, der seine Nahrung Winterfrucht nimmt ( Macrob. Saturn. 1. 1.). Di hingegen ( Origine dt- tous les Cultes III. pag. legt dem ganzen Mythus zwar auch einen asironomisti jedoch wesentlich verschiedenen Sinn unter. Hu Astarle der Planet Venus , und er füfst das Ganze Die Sonne kam alle Jahre in die obere Hemisphäre den CegrilT'en der Alten, wenn sie in den Stier eint Der Stier ist der Ort der Erhöhung des Mondes und Haus des Planeten Venus. Im Herbste kam sie in untere Hemisphäre, wenn sie das Zeichen der Wa

io5

erlief», welche* das andere Hau» dieses Planeten ist. Mithin gehören die Glänzen des Sonnenlaufes (des Ado- dem Planeten Venus ebenfalls an. Dalier der my- thische Ausdruck von der Vermählung de* \dnnis mit Aphrodite. Yetlnfst die Sonne die obere Hemi- sphäre , »o geht sie in den Seorpiun. Dieser ist das Hau» de» Ares (Mars), und hat den I'.rvniantisehen Eber zum Paranatcllon. Daher der Mythus: Murs habe den Eber gesendet, durch dessen Zahn Adonis starb. Jede dieser Auflegungen , auch die , wonach AlUrie mit der Stier- haut auf dem Hupfe als Mond gedeutet wird (Dupuis III. p. $71.) , geht im Wesentlichen immer von derselben Grundidee aus, und weiset die Identität des Osiris mit

tdem Adonis, welche ja, nach der ausdrücklichen Ver- de» Lucianus (de D. Syr. seet. 7.) , die Byblier selbst anerkannten. Wir haben uns darüber bereits oben ('Vh. II. §. 1. p. 3 ff.) erklärt, und wollen hier nur noch bemerken, in welchem Sinne der Phünicier und Aegyptier jenen Grundgedanken in der Adonäs- feicr aufgefaßt hat. Auch hierüber geben uns die Alten Auf»chfufs. Zwar sind es erst spätere Schriftstel- ler, die bestimmter darüber sprechen, aber sie sprechen doch gan» im Geiste der alten Festfeier und Festattrtbiile. Auch durfte früherhin keine deutliehe Erklärung gege- ben werden , weil diese Ideen Inhalt eigener Mysterien waren, wie wir au» Suidas (in Atayvüiuar) bestimmt wissen (». darüber eine Anmerkung weiter unten). Ge- rade »o ätifaert sich Ammianus Marcel linus (XIX. 1.) darüber, wenn er die nähere Bedeutung de» Adonis mit folgenden Worten giebt : « quod simulacrum aliqund esse (rugura adultarum religiunes mysticae docent». liier «lieselbe Ausdeutung, die wir oben p. 5d« im hnittc vom Atlis au* dem Porphyrins mitgetbeilt haben, der ebenfalls in der Reihe dieser Pflanzengötter «Arn Adonis die gereifte Saat nannte. Allgemeiner

Iü6

aber , mmd gesrüs swefc «ehr Totalsinne der Idee T#a Adonis, faftf 4er gelehrte Scholizst critns ( QX .*&,) diese-» We«a als die Getrei* nberbaopt . die« wenn rie sechs Monate in der verborgen pewevn, hinwieder an das Licht der Ol weh komm* ' haben also im Adonis eiie Soi

incarnatioo , die sich hauptsächlich im Verhältnif* Leidens zeigt, and einerseits astronomisch c sei bezeichnet, dem, nach der Ansicht der Alten, Sonne unterworfen ist, andrerseits tellurisch die Hl morp' ••<--n. die das Saamenkcrn bis zur Reife Bogeher baL Mithin ist hier zwar ein Sonnengott dacht, such in seiner Macht and Kraft; aber hauptsi lieh doch in seinen Passionen, Es ist ein Mann wei jedoch mit Präpondcranz des Männlichen, oder in l hat igen Aeufscrung. So haben anch die Orphiker Idee ergrifien , so wie sie im Allgemeinen heran Lt wai jene Bedeutung orientalischer Religionsbegriffe aufzufrischen , die dem Griechen schon lange fremd worden waren. Sie nennen den Adonis xotf *ai Knabe und Mädchen zugleich (Ilvmn. Orph. L\ Dieses suchte man in einem updc Aoyoc wieder aufs auszudeuten , den ins Ptolemüus Hephästion beim tius (s. Hisloriac poet. scriptor. pag. 3o6 ed. Gale)

i46) Beim Johannes dem Lydier p. SS. wirJ Adonis cal« riech «I» der Monat Mai genommen , als Frühling , vom Sommer (Mars) vernichtet wird , und zwar vom! (Ares; unter der Gestalt des Schweins , welches heißer Natur sey; darauf agrarisch nach Andern Adonis sey die Frucht (Getreide), Ares das Schi Dirses Thier «ey den FeldfrDchten verderblich , der hingegen sey ihnen günstig, und erhalte sie. Dei bringt p. 92. Folgendes bei: Am zweiten April habe der Aphrodite wilde Schweine geopfert zum Andenken den Tod des Adonis durch ein solches Thier.

107

ulten hat. Adonis, licifst es, war Androgyn, der

m Apollo den Dienst de« Weibes geleistet hat, der

irodite aber den de» Mannes.

An diese IdeenreÜMJ gränzt nun zu allernächst die

et der Proserpina, wie sie in den Eleusinien ge»

jen war. und tum Theal die der Eibera in den Bac-

ischen Mysterien. W ir werden im Abschnitte von der

ehcimlebre das Nähere bemerlien, Vor-

Uulig nur dies ,<i7). Dort balle man , was hier

ichtrag jeat bei dieser Umarbeitung auch noch, 'olgr udes , w'o»u mir eine AeutVerung Zogga's Anlaf» lb(. Dieser Gelehrte sapt im Eingang seiner Abhand- ig ül Aeon ( p. lJii der Abhanrlll. herau:>g. von clck.tr;: Alle» dieses trifft , wenn ich nicht irre, in r Sarcn auf dieser Tutel vorbestellten Figur zu* mieti , die Einige, ohne zu wissen warum, >c, nicht viel besser begründet, Mithras mtti." Darauf bemerke ich : Es war ein historischer rharitleu, den Aeon, den Sohn des G o 1 1 es fien so wühl Ü siris als auch Adonis nennen. Phoiius in der Bihlioih. p. 10J0. und SuiddS I. I. p. 5.50. und Vol. II. p. 68 Küster.: cjtw $t£y,w ri toZ Ai'wvo; üt3 ra-j 0jsG vurrvxßpwo» t c (am andern Orte Sv 'AA«~.) irrtpafSa» '"O c t % i v :3 , «aru. pjernift (tu; aAtjSöjj tydsut an «weiten Stelle) 9im»^wüw. Es gab also ein mystisches >gma, welches den t Isiria und Adonis als d a s G e s e t z r in der Zeit sich entwickelnden S c h ö - 'unjujiim. Dies hing mit der physischen Vorsul- lmen , die das Ahtrthum vom Monde hatte; gehört auch Attis in diese Reihe. Dies will neuen Zeugnifs belegen : Damascius mscr. cod. Monac. fol. 286. nach der Abschrift vom Herrn >f. Kopp in München ) : «tiV/Vea -r$.o$ ri ir^wrcv ?^c/xiv t*« *t*i 9ukayet$, ort tibi Sta fj uTtprk'pa t*sv Ta£«j r*/; iJffccaufvei , roü es f'*>j; cctxsc/jifj T^eicrdfuvot Kar tbii- e *A tt i$ < y r ^ ff * X >j v a < a k ü5 >j /* t v 0 1, A *j r * f 0 Y*vv,yrov* ci/Ttüj fjfovTi vai rs»

io8

mit dem Männlichen als Weibliches Tcreinigl i*t , in eir

fcmi

ifici

die d;

Besonderen potenti Persephone, ganz dieselben Schicksale nie Adonts leiflct. In den. Liberalien war dtiher der andr sehe Genius eine ständige Brdle , die den gö'illich Androgyn des alten Morgenlandes im Angcdenkrn halten sollte. Irren wir nicht, so entspricht jenen griffen vom Adonis auch die ganze Fcstfoier. sie zu Byblns , zu Alexandria und selbst zu Alben ging. Symbole aus dem Pflanzenreiche walteten vor, wenn man bei einigen andern Sonnenfesten animalische Attribute wählte. Auch regt sich im wih ren Koi-ybantendiensto mehr die frische Kraft des Phl gischen Bergvolkes. Es war ein Männerfest, und Odem der starken Mä'nnerbrust erfüllte am Tran ort; das Mondshorn mit dumpfen schweren Tönen ; am Ff dentage aber aufwerte sich die zügellose Mannesbral blutigen Tbaien. Im den I'hönicischcn Gingras weini Weiber zu dem Tone der von ihm benannten FK Dort dient die Fichte, der rauhe Baum der Berge, phallischcn Andeutungen ; hier ist der gewfirzi- menduft, die weichere Baumfrncht, das hangende Uli der Pflanzen , das aufgelüsetc Haar der Frauen und gesenkte Haupt des verblichenen Lieblings , das gew Bild der vollen Höhe der Sonne, aber auch ihre« absteigens vom Gipfel, ihres Dahinschwinden* ond Sterbens. Dies ist ohngefähr der Eindruck, den eil Adonische Festgesänge Griechischer Dichter auf machen. Euphorion in seinem Hyacinthus (beim maus Hephästion p. 3o6.) hatte von Adonis gesunj

mA i WVIV jJfl>H!fl(V «V O T 6 £ ff *) T 0 i ; Cll TU 9CA

$tcv; xap' "Of(p«7 xd nie S«eufyci;. Mithin war Ailis Adonts und der mit ihm ganz verwandte Osiris als nation höherer Wesen D e in i u r g in mysteriöser Lei

109

vlus habe dessen Wunden abgewaschen. In

lben Klageton stimmt auch Theocritus an mehreren

»o »einer A<U>nm/.usen ein, noch weicher aber ist

cante Gesang des Inhalts von Uion gehalten. GlücU-

Itcfsen sich einige seiner Gedanken an den dieser

r eigenen Dilderkreis an, z. B. in den Worten (Idyl.

ii. c!i \ ofi) :

- cn vergeufat nicht minder Idafia, als dem Adonis

Bin« entrinnt; und alles erwuchst in der Erde zu Blumen;

erzeugt sein ßlul , ihr Thrünenergufs Anemonen.**

der tiefe Klageton (ebendaselbst v. 3o ff.) :

:b'.Jn wir Kypris zu schaun, als du noch lebtest,

Adonis; es schwand die Gestalt mit Adonis der Kypria ,

weh ! weh! Gthirgcn entlönt und den Waldungen weh um

Adorno : Strom wehklagt den unendlichen Gram Aphro- ditu's."

ic cigentlicfte Vaterstadt dieses Phönicischen We-

us , lag an dem gleichnamigen Flusse Adonis,

er (z. B. Nonnus Dionysiaca III. vs. 109.

e4. II.« 1 1 . in der lli u^t stelle von der Assyrischen

Joit heilst) in dieser Beziehung an«

Nach Lucianus (de D. Syr. sect, 8.) hatte dieser

durch ei Hache Erscheinung noch zu dem

aTode des Adonis Anlafs gegeben.

Jahr zu einer ge-uissen Zeit ward er roth gefärbt,

te selbst das Meer, in das er sieb ergofs , eine

l,e weit '*). In diesen Tagen, sagte das Volk

rsc Erscheinung bestätigt noch Maundrell (Reise

i'O nach JeiUbaltm p. ii. in l'aulus S.umnluug

17.) als Augenzeuge. Er leitet das Pha«

uik einer Art Minium oder rother Erde her.

HO

Ton Byblus , ist A Junis auf dem Libanon (wo dieser Flufs entspringt) vom Eberszahne getödtct norden. Mit- veranlassender Umstand, dafs das Fest diese Erklärung und Wendung erhielt, konnte wohl bierin liegen, so wie in einigen historischen Umständen , worauf Zoega (de Obcliscis p. 4>5.) die ganze Erklärung dieses Dien- stes zu bauen versucht hat; aber der eigentliche Grund dieses, den Aegypticrn wie den . Phöniciern gemeinschaft- lichen, allgemeinen Sounenfestcs war gewifs eins so we- nig wie das andere i''7).

Der traurige Grundton der Adonien widerstrebte den Griechen , deren Feste, mit Ausnahme eines und des andern ebenfalls auslandist hon, srimnvllich heiter wa- ren» Dieses Frauen fest nun hie also wohl in Griechen- land manche Schwierigkeit linden, ehe es allgemeineren Eingang gewann. Einen schätzbaren Beitrag zur ältesten Geschichte der Rcligionssccteii liefert uns der Scholiast zum Theocritus { Idyl. V. 9i< vergl. Ilesych. Suidas in oiSlv iepnv) : Herakles sah zu Dium in Macedonicn einen Haufen Volks , der so eben Ton der Adoniäfeier zurück- kam , und aufseile unwillig: * Ein solches Heiligthnm kenn' ich so wenig , wie einen Adonis unter den Göttern. »

Das uar Herakles, des Pei'seus Nachkömmling, wel- chen letzteren wir oben schon als Bekämpfet Phö'nici- scher Guuheiten kennen lernten, und unten als Bestreiter des Indisch - Aegyptischcn llionysua kennen lernen wer- den ,5ü). Hier liegen also Spuren einer in Griechenland

welche , durch Regengüsse losgewaschen , mit dem Flusse sich mische. Er halt den Flui* Ibrahim ßnssa fllr den Adonis der Allen , und nicht , wie andere Geographen, den Flufs Lycus oder Canis , auch Nahor Kclp genai (p. 35. p, 4S.).

149) Vergl. Th. I. B. H, Cap. I. §. 5.

150) Vergl. auch I. Th. der Symb. p. 605 ff.

11 1

ren Religion, die, angemessener der alt- Helleni- schen JMannc*>k:a<t und Nüchternheit , jene auslandischen. Orgien \ Der Tvtische Herakles hingegen

war drni Byblier belVeondl

Gerade jene V der Adontea begünstigte die

l'epp- .lith. Wenigstens in der Art, wie su

I ist begangen ward, glich diese Astarte

jener wollüstigen Mylittn von Babylon vollkommen. Da»

ker dürfen wir uns nicht wundern, d.nfs auch Priapus

sogar in jenen Adonismythus eilgreift. Bekanntlich gab

man diesem Lainpsuccnischen Phallusgotte verschiedene

Aeltern (a. Diodor. IV. 6. and daselbst Wesseling),

wobei wir weiter nicht verweilen wollen. Nach einem

Mithus aber, den wir hier berühren müssen, hatte er

folgenden Ursprung: Dionysua beschielt die Aphrodite»

i darauf nach Indien. In seiner Abwesenheit

verro.ihit tiu sich dem Adonis, und aus dieser Doppclehe

entsteht der büfsliche Priapus 551). Mag auch, was hier

nicht unter sucht werden kann , der gelehrte Strabo ,52)

151) Scboliast. Anollon. Rbod. I. 932. (coli. Schob Paris, p. und damit im Wesentlichen übereinstimmend

Bkianum macr. Bfblioth. Leiden*, in 'Aßagv.

ic den Dionysus «; «jv MijSnojv ziehen läfst, ii*i t nach Indien. ( E&s ist disselbe tiu Excerpt aus dem Kfiapßas p. 2 sub. , woBerkclius od St» ph [i 6. au» dem Schob Apollon. tt\ tijv

'Jtinay* lestn will.) Die Geburt erfolgte zu Lampsacus; vergl. auch Etymolog, magn. s. v. und Biblimh. crit. II.

anias, der (Boeot. cap. St.) auch von dem Bönitichen Priapus redet, nennt den Lainpsjcencr nur des Bacchus und der Venus Sohn. Leber den Priapus Verjlticbc man noch besonders Luciamis Deoi-r. Diatl. Will. Tom. II. pag. 79 Bip. und daselbst Hemsterhuis p. A21 *(\i\.

XIII. p. B7S B. AImcl. Tom. V. p. 280T«ch.

119

den Priapua mit Grund einen neuen Gott nennen, imi bleibt diese Sage i:i so fern bedeutend, als wir darin Vermischung der Phonicischen Religionen mit dein Oberasien herstammenden Lingamsdienste des Sei eben so entschieden ei hl.icl.cn , als Mir sie oben in auf die Syrische Religion der Atergatis und Senw erkannten :vJ), Jener Pi iapus wird nun fortan als die« barer Dämon der Aphrodite zugesellt , oder vielim'hf ein ganzes Priapisches Dümonengelolge, dessen einzeln* Glieder uns die alten Komiker in den bedeutsamen Nl men ebon , Conisalus, Orthanes, Lordon (Dordon) C)bdasus und Pyrges ,5i) aufbehalten haben.

§. i5.

Apollo, Artemis, Ilithyia, Hecate u. s.w. in ihrer Abkunft aus dem Orient

Auch eine A r t ein is P i i a p i u a kennt das Allel thum. Sie halte im Pontus ihren Dienst , wo übe?! viele üppige Zweige des Cultus wucherten (Plulfti

153) Nach Sicklrr ( Kadnius I. Abth. Hildburghausen p. CX.) scheint Priapua nur ein anden r aus den Mj rien ru Lamnsucus entlehnter und bekannt | Name jenes großen Paii im i*f£« \iy»i der Griechis und Aegyptischen Mysterien (des Erbauers um nertj s. ebendas. p. CIX.) au seyn, was auch <l Piiapns, d.i. Fruchte rzeugungs kraft, Prucl vilerkrift (von "HB Frucht, 2*t Vater, »y

timmt angebe. Hug über den Mythus eic. p. 9t f. klart ibn auf ähnliche Weise ans dem Phimicischen : Vater der Baum fruchte.

154) S. Hesychius II. p. 3l4. p. 77S ed. Alberti ibiq. Tntei Athenaeus X. cap. 58. ibiq. Interprr. Ks ist auf ur Tafel XLV1I1. nr. 1. die Abbildung eines Priapua gefugt.

1 lj

LacuU. cap. 10 fin. pag. 499. F.). Aber on den Namen

t sich di^egen auch eine ganz neue

Reibe ' Ideen, die von Oberasien her

vtrpi icht blos in Vorderasien, sondern auch in

und auf den Inseln Eingang fanden, und

icn ganz anderen Cultus begrün«

csentlich verschieden von dem wilden INatur-

Syrischen und Assyrischen Gottheiten.

len E [i h c s n s zum Standpunkt, um die- ses ncoc Gebiet zu ühei blicken. Die grofse Göttin dasei! l reichen Stoff zu dieser Betrachtung dir.

Epltcsu* scheint schon in der Vorzeit eine bedeutende gewesen zu seyn. Ihr altes Verhältniis mit ilein Morgenlande ( von hier aus gingen die Cai awanen nach dem Juhen Asien), so wie ihre vorthetlhafte Lage, Ut !>, an dem von den Cilhianisthen Hohen herahshö- menden Kayster, der sich hier ins Miltelmecr ei nnd an seiner Mündung einen Haien bildete, trug ohne u dieser frühen ßlüthe der Stadt sehr viel bei. och Straho 15S) hennt sie als den wichtigsten Handels- Ton ganz Kleinasien. Auch blieb sie unter den i Hhe die eiste unter den dvei Hauptstädten des \siens und später das Haupt dieser ganzen »vinz. Wichtiger für uns, als dieser politi« Rang, ist ihre religiöse Bedeutung. Seit den Ute- n war sie ein Hauptpunkt jenes merkwürdigen nverhehrs zwischen dem Orient und der Welt der en. Sie war und blieb, wie sie hiefs, die grofse be Metropole der Religionen ; fftferst IJcwabrerin der heiligsten Idole, das die Alten Limiten, und hung dea Christentbums der Aufenthaltsort testen Apostel, der hier eine grofse Ce-

ti*) XIV. p. II

p.iii

8

i »4

meine stiftete. Seitdem blieb ihr lange das Vorrecht, der Sitz eines Patriarchen zu seyn , und das Angeden-» Iten an jenen ersten heiligen Theologen crhal t sich noch jezt unter den Trümmern der alten Stadt in dem Namen des Fleckens Aja-soluk {'Aytotaoi-Xorx, s. Lau her Table geugraph. und ( handler's Reisen in lUeina&ien (Leipzig .776) p. i65 ff.). Von dem l'rsprnnge des äl- testen Gottesdienstes von Ephcsns enthalten die Griechi- schen Mythen manche Erinnerung. Ephcsus war eine Hauptniederlassung der hier herum angepflanzten .Ioni- schen Colome, die auch der Gegend den neuen Namen. Jonien inilt heilte. Ein Lusthain ;un Kayster war die älteste Ortygia, die als Gutlei wiege die Sage verherr- liehte und später nach Dclos und ueiterhin verpflanzte (Gallimach. llynin. Del. 37. und daselbst Spanheim). May&tros, Sohn der Amazone Pentbesilea, derselbe, der mit Derceto, der Meergöttin, die Semiramis erzeugt, hatte auch dem Heros Ephesus das Dascyn gegeben, hatte mit dem Autochthouen desus das älteste Heilig- ihum hier, in dem Lande der barbarischen Carer und Lcleger, gegründet, und den hier Schutz suchenden Amazonen die Wohnung um den Tempel gelassen (I*au- san. VII. 2.). Ein anderer Mwhus pries die Amazonen selbst als erste Stiftet innen des Heiligthums. Ein dritter ledete von einem siebenmaligen Tempelhau, d.h. der Dienst verlor sich in dunkle Vorzeit, man wui&te nicht mehr wie all er war. Gleichwohl tri 1 auch aus diesen Mythen einige Züge hervor, die wir im voraus festhalten wollen. Zuvörderst sehen wir die alte Ephesisthe Göttin durch Hayslros in einige Verbindung mit der Syrischen Secgöuin Dercctu gesetzt. "N\ir stellen damit die bitte« tische Kacniichl zusammen, ddfs das ganze Ephesus ur- sprünglich aui* Meeresboden b and (llerodot. IL in.), der durch Schlanimanhäuluugen des Kaystcr aus einer allen ttucht sich zu diesem Elufsthal erhoben hatte.

i.5

Daher auch , bei Erbauung des ersten bekannten Tem- pel* durch Chersiphron, um den Grund zu befestigen, jene Kunstanstalten iiütlng wurden, deren die Allen ,5<s), mit grolscr Auszeichnung ihres Ki Finders Theodorus von Samoi, gedenken ,57). Endlich liegen in der Sage von den Amazonen, die als Erbauerinnen mehrerer Joiii- cr Städte, z. B. Smyrna's, genannt werden, Spuren H Religionswanderungcn, die wir unten weiter ver- folgen werden.

Die nächste Frage , wer denn die grofse Gultin von E[ bei as sej, kann niebt anders als durch einen Ue- berb J ic b des ganzen Kreises beantwot tet werden, der »ich mit diesem Cult in dem Vaterlande der Religiö- sen crotlnet. Es vereinigen sich im Ephesüchen Gottes- dienste augenscheinlich Medisch- Persische, Ae- gvptische, Libysche, Scythische uud Creten- niche Elemente.

Merken wir also zuerst auf das Medisch Persische, oder auf die Züge der Religionsideen aus Ober- asien her.

Wenn ich Oberasien sage, so bezeichne ich da« mit den ursprünglichen Sitz dieser Religion. Die nächste

U6> Pin. H. N. XXXVI. cap. 14. $, 2t. pag. 740 Hartluin. veigl. Sirabo XIV. Toni V. p. 531 Tzsch. p. 534 ibid. Dirjjcn. Latrt. II. §. 10>.

137) Uclwr das Schicksal dieses ' ApTajuusr/cv , woran ganz Asien 22<i Jahre gebaut halle, so wie über seine Bedeutung in «er Geschichte der Jüdischen Architectur vergl. For- ster in den Memoir. de la Societ. d. Amit]. de Cissel I. p. 156. und eine Vorlesung von Hirt in der Sammlung Abhandll. der Berliner Akademie der Wissenschaften, berühmteren Tempel verschlang ein ürd- n , woiin die christlichen Vater /um Thril das Vor« brnvoin Untergange desHcidcnthuro* sahen (Clemens Alex. Pfotrepl. p. 44.).

1)6

Verpflanzung geschah von den Küstenländern de» «eh zen Meeres her. Davon zeugt die im Ephesitcher so häufige Erwähnung clor A mazonen ' is wj

ilie eisten Hjaerbore^rinnen , die die erste Kunde diesem Glauben des Morgenlandes gebracht, und grofsen Epheterin das älteste Sclmitzbild , i ten. So singt wenigstens Callimachus in dun sebd Festhymnus 1J9) auf die Diana:

„FJiom.ils wetbeten 'fir die krieg* rischen Amazonen Auch an EpheSos Ufer zum herrlichen Denkmal

Bildniis UnttT dem Schalten dir Eiche.**

Aber den Nachhall eines ungleich filteren llvmnns h; uns Hcrodotus und Pausauias in einigen unschätzbl Fragmenten alter Tradition aufbehalten, wovon vtr Wesentliche nitinetlen «ollen. Von Lvciea im liehen Kleinasien her, aus einer Niederlassung Apoll scher Religion » harn , an der Spitze einer Vi -ieslen nie, Ölen ('&*,£*), und licfs sich auf der Insel D< nieder. Er, der älteste Sänger, so weh die Gri< ■wissen, aller als l'amphus und Orpheus selbst, hra mit der Religion, die er hierher verpflanzte, auch Geschichte ihres Ursprungs, die der Inhalt »im HyOU Ward, womit man unter dramatischen Aufzogen Tänzen an den buhen Festen die Landesgotlluiten tcr

iS8) Ks kann inline Absicht nicht Sern, den Amazonenmytl ScHmI hier auslllhrlich m erörtern) Zml-m, was über zu dtn Fragmenten des liecatäus von Milet pag, ! vliii nur bemerkt worden, vergleiche man je G in h t r im Wörterbuch zum Ht'buf dt r Aeslh« i.k beigebracht hat, womit nun noch M i I I in zu den |'< lures de Vase» anlicjues 1. ur. 61. Verbunden muf's.

1J£) 237 nach Ahlwardl.

1 !

fcrrrlichle. F> sang die Geburt fies Apollo und der Ar- der lueifsenden Leto die Hyperboreerin estanden habe (Paiv^n. I. lö. IX. einem Dclischen Festgcsange der Sängerin war dieser J'i iest erpoet Oten seihst ein Hyperboreer

i r er ein Fremdling aus deui Linde der Lycier. Jene Uilhyia bezeichnet die erste :.*-rerpllanzung aus dem Nordosten her, wovon ichricht hatten. Die weiteren Züge meU Delischen Tradition ilerodotas (IV. cjji Mi? dem zweiten Zuge kamen, so rühmten

tlheiten Artemis und Apollo seihst «■•dem Hrperboreerlande , um hei ihnen bu wohnen, »od in Begleitung derselben die heiligen Jungfrauen Auch sie wurden in dem Tempel- mo» des Ölen verherrlicht, und durch heilige Ge- Anden Itcnerhalten. Nicht weniger der dritte n Deliern zwei andere Jungfrauen, Laodice und Hyperoche, zuführte , die in Begleitung von fünf nnen, welche man von der Ueberbringung aben Perpheren 1M) (auch Amallojihoren nnd reo) nannte. An diese drei Züge schliefst sieh nn die bekannte Ergahiung von der Uebersendung

-r ntnnt Callimacbus Del. 292. 'Enattfpf} auch fcejUII tr noch tide dritte Jungfrau Ac£«u ^Loxo;. •-

nn ilessttben Namens, tf t*r Joniscli und et 'wohnlich Ott/; hitl»; cf. Suanlieiin ad (VI-

1 I<

der heiligen Gaben, die, in Garben eingewickelt den Hyperboreern her ein Volk nach dem andern nach Delos beförderte. Ilithyia kam also mit dem erst Zuge, und Ölen Ul ihr erster Sünger. Was batte A'i von seiner grofsen Göttin zu rühmen gewufst ? Siesey de Eros Mutter (Fausan. IX. 57.). Eine bedeutende, inhal reiche Nachricht. Diese Jlilh)ia war die erste Geba rerin. So hennt sie auch der Homeridische Hymnus den Apollo. Dort ist sie die hülf reiche Hyperboreer in. lieb durch das Geschenk eines neun Ellen langen goldene Bandes überreden läfst, der hreifsenden Leto beizuste (vers. 97.). Sie ist die gute Spinnerin (tvXn ■wie Ölen sie auch genannt in dem ihr geweiheten Hym- nus (Fausan. V1H. »i.)T der zugleich von ihr gerühmt hatte, dafs sie alter sey als selbst Krunus, und dieselbe Person mit der Göttin des Schicksals (Pepromene). Si< ist also auch die erste Spinnerin und Peprom enr. Ihr galten daher auch die mit den Haarlochen umwunde- nen Spindeln, welche die Delischen Madchen vor ihrer Hochzeit auf das Grab ihrer Hyperboreischen Dienerin- nen niederlegten (Herodot. IV. 34-). Wir behalten un» V(»r, die Ideen von Spinnen und Weben, die man nur in Beziehung auf die Farcen zu denken pflegt, unten ia Bezug auf grofsc weibliche >'aturgnttheiten weiter verfolgen, und verweisen vorläufig unsere Leser auf waa»wir über diese Allegorie, wonach aus dcrnsel Grundbegriffe Venus, Diana, Proserpina und Mine Wc b 0 i" i n n en heifsen , in den Homerischen Brie p. 3a fl". gesagt haben 16-). Hier bemerken wir nur

162) Euslathins ad IluiL TIT. p 297 ßasil. macht sebon d*i ■ufmerksmu , atft bei I J i>iii« r nicht blofs Heroinm {•wfi j/KtLy), sondern auch höhere \S ,

trn (Tt-,ü rwv 9*vrt\an) ureben , wie solches die ( kelg«. Auf eine ahuJiche allegorische Weise fafslen

>«9

bedeutenden Zug, dafs dieses Amt der Hyperboreischen

nu'lirere, auf die Artemis übergetragen

Kbvv auf welche Artemis? Des Zeus und der

Pertephone Tochter. Das ist die erste Artemis,

das i»t die , die den geflügelten Eros geboten hat w).

Allf-n auch diu Webender Pentlnpe ( s. Homer. Briete 3S.) , ja seihst der \anie Tlivtko-r^ bezeich- nete ein» Weberin, da er entweder herzuleiten ist von -V* y o p e r a r i t e x t n r a e t e n u i , ein dünnes, feines Gewebe bereiten, oder von » «jv len Einschlag* fa den jm Gewebe

affassen. So eiklürt auch tUr Scholiast mscr. des i. falatin. nr. 45. 2u Odyss. IV. 7'J7. den Nainen dir PeneJjbpe : w«f<2 tci'itvbn ra Aü»to;, vorher habe tic 'A*ti£Ü*ii oder 'Avi^k/j geheißten« Eusiatliius ad Odyss. II. loS sqq. p. si. ij sq. Basil. führt eine Erklärung au, welche das Weben der Penelope (der Philosophie) alle» gotisch auf die S y n t h e s i 8 und Analjail im philoso- phischen Denken bezog. Ob nun gleich die späte Aus- deutung Griechischer Sophisten in jener Erklärung bei BostSthiua Niemand verkennen wird, so ist damit das wirkliche Dascyn einer Stelle im Moments, i in ttn fatal ial i s c lies Weben ( ein Weben , das r tiu Schickaal entscheiden .soll.) vorkommt, nicht im mmdcsii ii erschOtten. In so fern das Weben der Pene- pa mit iiiKiii Zt'itriui me in Verbindung gesetzt wild, kann es mit dem W «. ben verglichen weiden, wovon unten iiii vierten B.i»de die Kede seyn wird.

Auch in den alt- Italischen und E t r u r i s c h e n Mvil .11 Isi diese Allegorie sichtbar. So war die Krau des alleren 1 arquinius , Gaja Cflcilia , eine gute Webe rin, aber auch eint Zauberin; s. Niebuhr Rom. Grsch. J. p. 2t2. und den daselbst angeführten Pt-btus s. v, prae- via und Proclus de notuinibb. in Gothofiedi Auetorr. L. L. p. I4(W.

a6J> S. Cicero d* Nat. Deor. III. 23. und meine Anmerkung Itlbat p. 017.

Hier also schon Verwebung der alten Hyperboreerlehre mit dem gewöhnlichen Göttersysteme der Griechen, Da- her fällt auch diese Artemis wieder mit ihrer Mutter, der Persephone , zusammen. Man lese das bedeutende Scholion zu Pindar*s erster Nemeisebon Ode und das dort aufbehaltene Fragment des Callimachua aus der Hecale ( Callimacb. Frngmm. Bcntlei nr. 48. T. I. p. 43a « «1 Ernesli). •— Hier «eben wir also die Ideen Ilithvia, Artemis, Persephone, in Bezug auf jene bedeutsame Spinnerei, einander gegenseitig durchdringen. Wird man nun n >ch sagen, wenn vir in der Geheimlehre die Proserpina, die Libera, als die grofse , erste Webe- rin Stil Stellen Platonischer Philosophen als Orphisch nachweisen werden : das ist Alles falsches Vorgeben my- stischer Deutle? 1 Hie ihre eigenen Gedanlien dem allen Orpheus aufhefteten? Hier, in dieser von Dclos her durch lleindotus, Calliinachus , Cicero, Pausanias fort- laufenden Ttadilion der alten Priesterlehre des Ölen, haben wir einen Prüfstein, dessen Probe einen Jeden, der vorurlheil&frei sehen will, überzeugen bann , dafs die alten Vülher in ihrem heiligsten Besitzthum , in ih- rem Religionsglauben , heine solche Neuerungen und Verfälschungen zuließen, als man, um jene Meinung von dem späten Ursprünge Orphischer und ähnlicher Sülze zu stützen , annehmen innfs. Es tritt also jene Ilithyia aus dem hellen Kreise der Griechischen Olynv- pie rinnen in die Hvperboreische Nacht zuruett. Sic ist die Urnacht selbst, aus der alle Dinge geboren sin'l, vor Alietl aber Eros, wie auch Parmenides, Hesiodus und Andere Acm alten Ölen nachgesungen haben i6i). Dieser ist der gro&fl EiuigM der stielenden Elemente,

ohne den keine Harmonie und Weltordnung möglich ist.

»eine Mutter ist dtt eiste Nackt und dasselbe Wesen

mit di ptischeu Athor, der daher auch die Maus

ic uir oben bemerkt haben ; Lato (Latona),

und Mutter * <'■■ Apollo und Artemis, hat die

na zum heiligen Thiere. Alhor aber »tauch

im der Taube (s. 'Jh. I. p.Ssi.). Ebenso

tc in diesen Asiatischen Religionen die älteste Se-

iibengültin) ein kosmogonisches Wesen seyn.

-n ichkrasen sich nun ganz natürlich die Begriffe

i Förderung der Geburt, die man jener

egte. Wegen dieser Wohltbal hatte ibr jene

'•ngesaudtscbaft die heiligen Gaben nach

- icht wollte man auch diese Hülfe

iraen l pis andeuten, womit sie der

ig, Upingos, belegte. Die Göttin und ihre

im gemeinschaftlich , nach einer hau«

vorkommenden Namengemeinscliaft , wodurch im

Aherthume der Priester mit seinem Gotte, den er ja oft

lirte, in nähere Verbindung trat.

-entliehe Bedeutung dieses Namens wuTsten die

t mehr; sb suchten ihn aber durch die

^cu sich anzueignen. Hiernach wurde

de Hyperboreerin Opis mit der ah- Italischen

•|»s zusammenfallen (Spanheim ad Callimacb.

;.). Vielleicht war dies selbst der älteste

tiu. Wenigstens Gallimacnus

und lliopo den ersten Tenipeldienst

liten. Doch darauf kommt $•• viel niclit au. Ge-

seit undenklichen Zeiten auch nach Ephe-

ien (das waren ja die

b ) mit d ion der grofson Gebähre-

und M mmen Maren. Sie ist also selbst

Sie ist dieselLc, *lie mit dem ersten

war, deren ältester Gottesdienst in

Efthesus gegründet ward, ein Dienst, der, getreuer andci e , selbst bis in die späteste Zeit herab die ursprüi liehe Idee der ersten Mutter U6) , der gl ■> ter, die Alles was lebt ans Liebt bringt, in bleiben« Attributen und im Tempelbilde selbst erhielt wahrte. Sie ist endlich dieselbe Ililhyia , die aus dt Hvporboieei lande her der gebührenden Leto nach dt heiligen Eilande Delus zu Hülfe geeilt vtar , wo man at den alten Hymnus, den Ölen auf diese Helferin gedic tet, bei den Opfern sang 1ö/).

So tritt also im Mythos, wie im Geiste und Cham ter, tlee Ephcsische Dienst als der ältere hervor, dem sieh auf die bemerkte Art der v«n Delos in Verehrung dieses Einen Unsmngoniscfien Wesen* v< einigt; nur mit dem Unterschiede, duf» dort die ne« Mutter mit ihren Göltet bindern die öffentliche It in Besitz nahm, wahrend man zu Ephesus im 'NN liehen fortdauernd bei dem Allen blieb. Der Asiate. perboreer wie Carer und Leleger, der zuerst ihr opfei hatte ohne Zweifel auch ihr den alten rechten gegeben. Der Jouiscbc Hellene nannte sie hier wie d> in seiner Sprache. Da hiefs sie ihm die Kommend« *EX*v£b& oder EiAe&vta. Das war sie ihm. Sie war il aus Nordosten gekommen. Sie war es auch, ohi die kein Wesen zur Geburt kam **7)> 1" so weit hat

%6S) Varro <h- E L. IV. 10. p. 12 Gothoired. gesellt die* den Crtlnr«n bei, nennt sie- Ops muter (Mutter) und klart ^i^■ fQf die ernährende Erde; s. meine Aninnk. Cic. (U \ I). III. 22. pag. 60-1. und vergl. Payne Kni loci- into tbe nyiuboL lang. §. jS, p. 27 Sq.

166) Pdtiv.in. I. t«. vergl. Balliger Ililhyia oder die I p. \5 ff.

^'jeb hieß sit- B«Ao?f"a, welches Wort im Lexicon calctm Uffottil in appendice ad Esmolol;. Uuduti. p.<

Ia5

also etwas Wahres gesagt. Den eigentlichen Ur- sprung de» Wortes müssen wir natürlich in den Sprachen le» Orients suchen. Hier zeigen uns die Iterndoleische !»litta und Alxlat den rechten Weg; und ganz uuge- -wungen führen uns die Worter n*?1? Lailah (l\acht) ■J^l jalad (gebabren) auf die U mach t oder auf < b 3 h 1 eri n zurück m). Ohne Zweifel war das- selbe \> e*en als Brimo auch in einem Orphischen Ge- »esungen worden, worauf der "Verfasser der Ar- iin 17. Vers anspielt : «Auch der gewaltigen Bruno Geburt. " .lach diese Brimo war wolil , wie der ganze Zusammen- hang Tcrmuthen lafst, noch im alten höheren Sinne eines fcotmogomschen Urweseus genommen worden.

Zugleich aber treten wir mit den beiden Namen Alttat und Brimo in einen neuen Kreis von Ideen ein, die sich früh mit dem Begriffe jener Gottheit verbunden

erklart wird durch * tiXs<Sji<i' ßclä$ ya$ ri; ul&Tvae, wvo;*a- 1 htivrw « fyp-jTa ri; niStva^. Die SteU

I etwas veidorlv u , giebt uns einen neuen Na* n für jene kosmugonische VV c h c in ti 1 1 e r.

165) Die letzte llerleiluug hat mehr Beifall gtlunden, als die

IdeO »lt.- Diis Syri« SyntagUV !'• £■•!>• •• p- '75

\mMel. vergl. Le Clerc xu I It^'iodi 'I'lieogon.

921. Auch Wcsseliruj XU Diodor. lib. V. cap< 73. spricht

,, L j 1 0 n a i .-> t die i\ a c !i t u ( xa< A>j-rtil

italhiufl Rdnx bestimmt zur Erklärung von

p. 722. 4y. ed. Basü. Ebenderselbe tu

II. 1. p. 22. \ * - - 1/0; 9 ' knl^an \4yrrm , tovrtvrt

■-, w. Hierauf fahrt er ?.um Beweise des Sophoeles

v». 95. an , zu welcher Stelle auch ßrunk den

ithius anführt. Vergl. pug. 197 ed. Erfurdt. SieUler

p. LXIIf.) leitet Aifru/ ab von DlV , verhüllen,

•0 dati cb die Verhüllte, Verschleierte be.

124 I

I

haben müssen. Nacht, Mond und ihre Phantom« uad < Schrecknisse gränzen so nahe an einander, wie anf (kr andern beite Gebüit und Geburtswehen und oft der G#» bohrenden Tod. Das sind die Punkte , um welche rid \ diese neue Ideenreihe herumdreht. Zuvörderst der Orieat : liennt Ton alten Zeiten her in fortlaufender TradittM auch eine peinigende AHlat, eine furchtbare böse Ltlitt, l die Angst und Schmerzen bringt, und mit schreckhafte* Zauber die lireifsenden heimsucht. Auch Humen», wenn rr gleich, nach seiner Götterlehre, die Uithjia nach Greta versetzt 169) , weifs doch auch tob mehrerea Schmerzen bringenden Ilithyien (liias XI. 269 ff. nack Vofs) :

„Wie der Gebährerin Seele der Pfeil des Schmers«!

durchdringet Herb und scharf, den gesandt hartringende fiileifhyen, Sic der Hcre Töchter , von bitteren Wehen begleitet.'

Alle diese Vorstellungen gingen nun auch auf tüft alte Briiiwi rber. Ihr Name besagte dies schon; sie wir dem Griechen üi»1 um, <!i<- lasiende Schwere , voa 0£it% ßpföta % und zugleich, durch die natürliche Verwandt* Schaft von .im um. ln-mo, die Lärmende, welche schrccV haft die Nachte durchi anseht. Bekannter war sie in die» ser Bedeutung alsllecate. Auch dieser Name, UN so viele, ward miinnlich als Pradicat ("Exa-cof) dal Apollo beigelegt und weiblich* der Artemis. Ursprung! lieh war diese Iltratc Keine andere als jene Brimo selbst* 'F.y.'tvr, nittclile sie heilsen entweder als Femnirkendej uder als KuUVrncnde und Fluchahwcndende (s. Yofsi* den iN'ovv. Aclt. Soc. Latin. Jenensis von Eichslädt I- ]**» 3fV"5 IT.). Man brachte der Hccate Siihuopfcr. Es wäre* häusliche Lustrationen, am dreißigsten jedes Monats ver» auslohet. Wesentlich dabei waren Eier und junge Hundt

ibj) Ü«!y;S. XIX. 1S8. vcrgl. Strabo X. p. 730. (.76.)

ia5

itcn alsDampfopfir. Die Ueberbleibsel desThieres

v>us man sonst dargekracht hatte, Minden mit mch-

.vtuatoii auf die Kreuzwege gelegt. Das nannte

irino Leute und Cvnikrr herfielen ; welche Gier ig l.eir hei \lten oft als Beweis iiul'serster Armut h «»tief *\ii-dcr- «l'ilnt wiid (s. die Note eon Ilcinsteihuis tuLucian. Dialogg. Mortt. II. p. 3ou Bip ). Hunde waren : lit-cale beilige '1 liier; schon Euripides hatte den . ,ust der Hecate genannt, und auch Dcitltmale diese Gottheit mit inem Hunde Bttfdem Sei" den tie lieLs&uhosen scheint. Hier vermischen aich äit Attribute der Hecate mit denen der f \bele. der man ebenfalls Hunde veihele; s. Cuper im llarpocrateß psg. it)6 **\. m<» iiu Bildwerk dieser Art wohl erläutert i

Ueber dos Attribut der II u nd e in Absiebt der Scyl- la, Hecate u. s. w. s. Euatathius ad Odyss. M S5 seq. p. 477 ir.fr. und p t7S >>uur. ed. Ba-.il. Uebe/ die Hun- de, welch« der Hecate beigegeben, tuicl ibr auch ge- opfert wurden, gilbt Heindorf zu Horasrnn Satyran (I. 8. VS. 35.) p, 181. einige Data. Wir haben scholl im ersten* Th. p. 424. «VS9. 752. mehrfach vom Symbol des Hundes, d.r (.(. i) und Persien so bedeutend hervortritt,

gesprochen, und fügen hier noch folgende- .inte

Datum bti. In Samaria nämlich verehrten die A*aer, nach II. B. d. Kon. XVII. ti. eine Gottheit , '•""- ( N i b- ch»s ;, welches Wen t die Ausleget fQr I j i u i o r , den Bellenden (vielleicht eine Art A n u hi s ) nehmen und dabei angeben, dafs dieses Idol die Gestalt eines Hundes gebäht habe. Und von dieser Verehrung des Hundes sollen sich noch bis auf die neuesten Zeiten Spuren er-, haben haben. 1'nwcit Berytus fauds'u h auf einem hohen Berge die Bildsäule eines grofsen Hunde«, welche als Schutzgottheit der Gegend angesehen wurde, und durch ein i nschallcndes Gebell die umliegende G'-irend hei herannahenden Gefahren warnte. Diebes Hild war r.acli- mal» in das Meer geworfen worden j von ihm hatte noch

der angrenzende Flufs seinen Namen." S. Gesenius Hebr. Wörterb. p. 672 f. , der in diesen Angaben besonders den eigenen Untersticbemgen von Iken Über den Golt Nfbcbal, so wie der Erzählung von Thevenot gefolgt isi. Vergl. auch öickler a. a. ü. pag. 7$ sq. Aus Gründen , die ich in den Commetitatt. Herodou. I. p. 216. gegeben, können diese Gottheiten dir AvSer, Nibchaz und Tha thak, zu den Laren gerechnet werden.

171) Der am Ende des §. beigefügte Holzschnitt zeigt eine solche Hecate als Matrone, mit drei Gesichtern und einem Hunde, den sie an den Vorderfüfsen schwebend h.ilt , nach Paciaudt Monuinm. Pelopnna. Vol. II. p. 1S9. ■Olli l!x2. b. die Erklärung der Abbildungen p. 51.

J2Ö

Oder die Göttin ward selbst mit einem Hundskopfe ge- bildet (Hcsyi h. in ayakita 'E* ). Vielleicht war das ihre ältere mystische Gestalt. Sie gehörte nämlich zu den Gott- beiten , die man im Geheimdienste von Samothracieir ver- ehrte. Dort in der ZcryntLischen Höhle opferte man ihr Hunde. Besonders in Aegina waren ihre Mysterien herr- schend. Man schrieb sie dem Orpheus zu. Dort sah man auch mehrere Bilder von ihr, ein Schnitzbild von Myron's Hand, mit Einem Gesicht, aber andere Bilder der He- cate mit drei Gesichtern schrieb man dem berühmten Alcamenes gn (Pausan. II. 3o.) ,71). So suchten Griechi- sche Künstler die grofse Ejandesgöttin zu verherrlichen. IViclit weniger verherrlichte sie di" alte Priesterpoesie. Ob die bekannte Stelle von der Macht der Hecate in der Hesiodeischen Theogonie (loa 5a) als ein Ergufs eines Orphischen Sängers zu betrachten sey, lassen Mir auf sich beruhen ; so viel scheint gewifa, dafs die Geheim- lehre auch hier den alten orientalischen Begriff von der Urnacht als der Mutter aller Dinge fortgepflanzt haben wird. Hiermit verbanden sich andere Vorstellungen, die aus der Bedeutung des dreifach wechselnden Mondes her vergingen. So wie sie Urgrund der Dinge war, so

. I27

hcint sie auch als ihre Regiererin. Es ist nichts auf leu , im Himmel oder im Meere, und in dem Verkehr der Menschen zu gedenken, <las nicht ihrer Macht und .eitung unterworfen sry. So erscheint sie bei Hesiodus, nach einer nns natürlichen Exposition des L'rprincip's und tn der Weise, wie jener grollen Lililli und Brimo »chon iu uralter Pi iesterlehre gedacht worden war '"*).

Pr, jener furchtbaren Macht der Hecate entfernt sieh audi der Begiill jener Upia nicht sehr, die man in der Scjrthi-uhen Taurica verehrte. Kur scheint dort die L-rgcfctalt vorgehenscht zu liahen. Es war die Stier- gütlsn , im S l i e r 1 a n d e. ii jeder Hinsicht hiefs sie TarponuXi/c. Ein blutiger Dienst war ihr angeordnet,

»und sie dürst.te nicht weniger nach Menschenblut , als jener katb» Uö]»f j^e Moloch der Ammouiter. Wilderes Volk, wilderer Dienst. Vielleicht gab es hier weniger Mysterien, die an manchen Orten priesterlich wirksam die alte strenge Sitte milderten. Noch in der Verpflan- zong nach Sparta behauptete diese Scythenretigion ihren Charakter. Die Lacedämonier hatten ihre Upis, so sag- ten »ie , dorther, und schon bei der Einweihung des 'tesdienstes war Raserei, Mord und Todschlag die erste Wirkung gewesen; und wenn man eu Sparta dieser Tau« riet in auch nur anfangs Menschen schlachtete, so mulste •piteihin d<»eh von den Rüchen der gegeißelten Jüng- linge Menschenblut iliefsen. Der erste Anblick des Bildes

172) Hiernach erklart Sickler (Kaduius pag. LXIV.) Necate nach dem Ebriiscben 7\irvn ( Hecbbsdah») oder rr.r.s, (Aecbd.iiirth) als die jrrofse Vereiniger in dergesamin- len Ordnung der Dinge, und andrerseits seihst als die grcilV.e Vereinte, die Alles umFafrt; such sey sie. der- selben Semitischen Wortbedeutung zufolge die Minzige und Erste <"~i{<). Es genügt uns solche Verniiiihiingen kOrzlicb anzuzeigen, und das Urthtil den Leiern zu über-

halte die, dye sich ihm näherten, rasend gemacht ,:%). Also ein grausenhaftes Scheusal von ldul mit magischer Kraft. Vielleicht hatte es, aus dem Stierlande gesendet, einen Stierhopf. Wi€ dem aber auch sey , ich mochte mich nicht gern von der Hinneigung auf das Stiersymbol entfernen, die der gelehrte Apollodurus (Fragmm. p. 4oa Heyn.) durch die Worte giclit, diese Artemis habe Tau- poTioXo*; geheifsen , weil sie in Stirrgestalt die Erde um- wandele. Das ist eine fihnliche Nachricht als die uns Philochorus mitthcilt : Es habe auch Leto auf ein» m Stiere die Länder duichssugen, bis sie sich endlich zu Buchetiou in Epirui niedergelassen '" ). Das ist derSlier- tveg, den alte jNaturgoltheiteu von Morgen nach Abend gewandelt waren; wfi' «erden unten einen' andern , einen Wolfsweg nach Südwesten , nachweisen können. Auf diesem Stierpfade kommt bald der grolle Saamenträ'ger

17*) VeefJi Paus.in. Lacon. cap. 16., wo diese; Scythischf Diana Orthia genannt wird. Dieser Diana Onhia 3/5) gedenkt auch NicolflUH L> tm jsc» nus j S. dessen Fra;;g. p, t .'«. und die Suppletniu. p. Hl ed. Ortlli. Ich habe in den Commentart. Herodott; Pait. I. C.<p. IF. §. 01. p. 244 s«pj. von dem Geiste dieser Lacedamunischtn Religums- uwtige nusfliln licher gikamfi it.

174) S. Ktym.jlüf. in^gn. p. 210. 3.J Sylb, p. 1<'t Uns. In der Sammlung der Fragmente des Philnchnrus wird von den Herausgeben) dasselbe Fragment aus Suidas antgi fuhrt (p. <Jb.) , ohne riafc jedoch auf die bt-mcrkeiiswerthe \ i- r'iante in derStdle deaSuidas und in der desEtymol. niaen. (da* Bberbaupi mir lit-il.lnfig um einer andern Sache willen angeführt wird ) aufmerksam gemacht wj\i. Bei Smdas Dltmlich keifst es tp^ffi '■ -3m- ii>i

73 t»jv ('• y :-l -lv AtUKtf/Ute»

vec ''-■■ ; im Eiymologicum magtium dagegen:

iii ri-v Aijt«; J|toi Ötfiiv f . s. w. Also nicht

blos der Leto, sondern auch der Thcmis wird der bu e r beigegeben.

Ar,

JI9

Abudad mit Segen über die Länder von Osten her, bald *e , fürchterliche Kali1"5), der man als Lakschtni, flhawant und Allmutter, als Gattin des grofscn Maha- dewa | die Kuh heiligte ; an deren Altären aber auch unter wilder kriegerischer Musik , ahnlich vermuthlich jener Scythischen auf launca , Menschenopfer fielen. Sie als Bbawani ist die grofse Erhalterin aller Dinge, de- ren Saamen sie beim VVeltbrande in ihre l'iirmutter birgt tur neuen ^Vicdcrgeburt ; aber sie ist auch die furchtbare Todesgöttin zugleich 1"6). Diese Ideenver- Limlong ton Tod und Leben ist vielen alten Religionen pcmpjn. Ausgebildet Herden wir sie unten in den Mj- » Dionysos wiederfinden.

Auch Thracien hatte sich diesen alten Monds- und I.tchtcultus zugeeignet, und, wie es scheint, anfänglich uier Form. Wenigstens berichtet Ilerodotus» dafs die Tbracischen und Päonischeu Frauen Erstltngs- £«ben, in Garben gebunden, ihrer königlichen Artemis ßetAtle so darbrachten , wie man sie nach Dolos Bd sen- le MV. 33.). Das waren noch Spuren von all- Thraciaeher linderer Sitte , die späterhin der Wildheit Platz machen muffte. Die Göttin hiefs dort Dendis [Biv8i<i und BtvJftia, s. ltuhnhen. ad Tim. pag. (yt. und r Index in Palacphat.). Dieser Name und die Feste

HS) mit welcher ilccate (rfie&trif) vertan ili ist. So bringt Clearchus beim Athenäu» VI. p. 2$t>. p. 4»J ed. Schweighaus, mit raofeWAe/ den Namen rgiiSct in Verbindung, indem fr von gewissen niederträchtigen Zofen an den Griechischen Höfen sagt: -r/^vert payt.

, TUUfOXÖkot tUU T f / 6 i 0 I Tivii Uj TM •*{£$

-tu» iyfvt

176) Jones über Indiens Gotiheiren , in den Asiat. AbbandIL, I. p. SU. P^nllinus System. Brahman. p. 60. S. Tu. I: der Symbol, p. 6o3.

"• 9

Sieiel Namens verbreiteten sieh "weit, selbst bis nach Atticn hinunter 1*") ; und in Bithynien , wo überhaupt viele religiöse Verwandtschaft mit den Europaischen Küstenländern gegenüber war, hatte man einen von die- ser Gottheit benannten Monat irs). Von Thracien so* lieft auch eine Sage, die der Homeridischc Hymnus auf Apollo berührt , das Delphische lleiligthum gründen, das Andere von Detos herleiteten , und selbst zum 'l'hcil von jenem alten Priestertanger Ölen (Pausan. X. 5.), der ja des Phobus erster Prophet (■n^djxo^ *t>oifiaio n^o* (pütac) heifst. Ohne auf diese Mythen weiter zu achten, finden wir es doch, um des \ erfolg» willen henierkcns- wotth, dafs die Alten auch die Apollinische Religio nach Thracien verpflanzen, wovon sich in einem Zwei; der Orphischen Institute unten weitere Spuren zei$ Werden.

In welcher Gestalt Ilithyia aus dem Hvperborec lande nach Detos gekommen war, wissen wir nie! Latona kam von dorther dahin als YV ü I f i n. Ai *il bat uns diesen Mythus aufbehalten ,79). Das Volk glaubt

177) In Mnnychiuin hatte die Gültin unter diesem Xai einen Tempel t und in Pyr3t us wurden ihr zu Ehren Fe üf'&iSti*) gefeiert, zu welchen aufser Anderem fei1 liehe Aufzüge und Wettspiele gehörten j s. die cl Stetre in Plato*» Republik, am Anfange, womit die gaben von As( pag. HS. und besonder* jug. diu. zu vi bindr-u sind.

1*8) Der Monat, den die LacedJmonier 'A^rit.-.;; nannti liicfs bti den Bithyniern Br.ctbx'tsi : s. Fabricii Menologi« p. 61. und Jablon^ki de ling. Lycann. p. 112. ( Opus Tom. II(. wo jedoch Bniwn geschrieben ist.)

179) Aristotelis Hist. Animal. Vf. 35. (cnp. 2*J. pag. 312 N Imeid.) Die Sacbe wird verschieden errihlu Ai tele« sitgl : alle Wölfe werfrn, der Sae,e imi-I> , in Tagen im Jahre; der mythische Gruud davon s»ey dieaei

131

14er Wolf bringe üTvulf Tage und zwölf Nachte in Ge- burtsnoth zu (Aeltan. H. A. IV". 4-)* Eben so lange, er- klärte es nun, brauchte Leto, um als Wölfin (zu dieser Verwandlung batte der Zorn derllere sie genü'lhigt) aus dem Hrperborecrlantle nach Delos zu kommen. In jenen Gesenden, woher Latona als Wölfin kam, erzfihlte mau »och dem Herodotus (IV. io5.) von Wolfmenschen, die alle Jabr auf ein Paar Tage YVolisgestalt annahmen. Aach Plinius ( H. N. VUI. 3$. coli. 22.) gedenkt ihrer, glaubt aber dabei so wenig an Zauberei als Herodotus.

sie die Latona in WolfefjestaU aus Furcht vor der Juno in eben $0 viel Tagen aus dem Lande der Hyperbo- reer auf die Insel Delos gebracht haben. AntigonuS Ca- rystius und Andere haben diese Legenden aus Aristoteles emlehnt (s. Schneider! Annott. ad 1. 1. p. 52t, und Beck- mann zum Antigonus 61. p. tll.). Besondere Aufmerk- samkeit verdient der Mythus beim Antoninus Überaus eap. XXXV. png. 2.17 Fijq. Verbeyk: Latona hat auf der In*?l Asteria (Delos) den Apollo und die Artemis ge- boren , und kommt nun nach Lycien , um tum Flusse X a n t h n s zu gehen. Vorher will sie aber ihre Kinder hi der Quelle Meliie «raschen« Rinderhirten verhindern sie daran. Nun gesellen sich Wölfe schmeichelnd zu ihr und geleiten sie zum Xasthus hin. Daher bekommt tits Land Trimilis den Namen Lycia (Atm/s) u. s. w. AVer hierbei auf die Bedeutung der Namen : Sternen- « 1 1 a n d , goldgelber F I u 1's u. s. w, merkt , und i\it-> mit den t«j£$ /;-/-■; beim Herodotus II. 22. vergleicht, wo- nach zwei Wölfe den Priester mit verbundenen Augen zum Tempel der Ceres führen (vergl. Commentnit. !!>•-

t. p. 418 sq<|.) , der wird wohl einsehen , dal» in die- sen Mythen von ehr Latona bald kos h bald ca- JtnJ.irisch die Gegensätze von Finsternis und Licht, von dunkeler und heller Jahreszeit, von Urnacht und von ien Lichtern des Himmels (Sonne, Mond and Sterne),

n die Form der Sage umgewandelt wordi n , eine Form, die aus alten Frllhlingsfesten und scenischeu Dar« »Übungen ganz natürlich hervorging.

l32

Vielleicht hatte die»e$age, die noch hie und da tintcr dem Vullie lebt, mit jenem Mythus beim Aristoteles Eine <)uelle. Die physische Meinung stellt Aristoteles als Volhswabu dar, aber die mythische Erklärung be- ruhete auf uralten Vorstellungen. Der AYolf und die "\\ üJiin erinnerte den Menschen der Vorwelt an Latona und ihre Kinder, den Griechen nicht blos, sondern auch den Aegyptier. Der Aegyptier Danaus dachte gleich an, Apollo , als er den Wolf in die Heerde Kühe einfallen a*»h, Gelauor infste dem Dnnaus das Argivische Reich abtreten, und letzterer erbaute zum ewigen Gedachtnifs an das Wolfszeichen dem Apollo Eycius einen Tem- pel ,s0). üeber den Grund des Beinamens A&uioq oder Avxeuh; stritt man in Betreff Apollos eben so sehr, als in Beziehung auf Artemis, die man ebenfalls Avxtfa nannte W). Von dem Exegelen zu Trüzene konnte der Fragende Tansanias nichts erfahren. Dafür gießt er uns zwei eigene \ eimuthungen * die wieder auf obigen My- thus zut tiehfuhrrn, entweder heifse sie von den Wolfen so, oder säe habe diesen Namen bei den Amazonen ge- habt (CdnnTit. it.). In ein viel weiteres Feld tun Wi- muthungen haben «ich scholl die alten Ausleger bei Er- klärung des Apollo 7.vxr<yevii<; in dem Gebete des Lycier Pandarus bei llomcrus (lliad. IT. 101.) verloren, und noch streitet man darüber, ob dort blos an Apollo den Eycier zu denken sey , oder an eine andere Bedeutung dieses vieldeutigen Beiwortes. Eyeien selbst nannten

180) Tansanias Corituh. 19. Die ältesten Münzen von Ar^os zeigt n den Wolf, andere von derselben Si.uh zugleich *I* n mit Lorbeer bekränzten Kopf des Apollo Lycius, bei Pellerin Recueil T. I. p). 20, nr. 1. 4.

151) Die Hanpisfelleu der Alien über diesen Beinamen habe ich schon in nie tuen Meletemin. I. p. MK angefühlt.

i33

E'ie unter den Alten schon ««) das Wolfsland, ■illtfl Namen von den Wollen (*.i»xoic) her-

rt wissen (s. oben). Aus Allem geht indessen her- dafis die Griechen alte Begriffe, und Bilder eines ii»en rieü^ionszweiges an jenes Thier angeknüpft ihrer Gewohnheit suchten sie sich aus 'von Rechenschaft au geben. Die \ uc- lun«|«ng Wolf und Sonne (Sonnengott) war, wie wir in werden , den Griechen von Aufsen gege- Nun {.lichten sie diese Ideenverhindung auch in uach/.uw eis>en. Da warXvxo; der Wolf, die Sonne, und Xi-x»; das anbrechende enlicht; daher auch dir älteste Name dos Son- ics ni Griechischer Sprache die WoH'sbalin, Uacrob. Saturnsl. I. i~) ,M). Auch von der

Ifc) S. Anlonin. Liberal, cap. XXXV. aus Menecrates Ly- BQchern , und daselbst Munker und Verheyk.

IStaih. ad Odyas. XIV. 161. p. 538. 4i sqq. kv*4\ mg 9i » a i v v * i iviaurj;1 w '- «W<

lartniii wa^if^tvSltf ( ver^l. Apollan. Lex. in ^ p. 4 11 ed. Tollii )

uCr-^rn J f 4 d -i 7 o* ; A y * tu v , a>/^/;.>

a*< ^-.enf/cuj^aiv rey^ tri

v.ji ArfVuctvij le-TPf*?; k, A> lun. Hist. Anim. . 6. u. HO. , wo jedoch Schneider die Stelle des Kusu* nicht anfuhrt. VergL Odyaa. f io6. £' 16t. und da- die Schohrn , ferner meine Coinrn* -matt. Hero- II. P. I. Cap. Kl. §. 2$. p. 420 sq. uud was ich noch unten anführen werde. liier will ich nur iuf durchaus hieroglyphischen Charakter dieser mytbi« Kcbtn Autdetttung der Alten aufmerksam machen. Das Lr brifrt Wnlfsfurth, wnl die Tage desselben kw>n& ui ainander hingen , so wie die iVolfe, wenn, aber cint.i r. stunden r'luls schwimmen, einer Jen au-

Namens Verwandtschaft des Wolfs und der Sonne wufst« man Rechenschaft zu gehen, indem man an den Fcuur-

dern am Schweife fassen. TJas Jahr ist dieser Flufs , und die Wölfe (jene Thiere des Zwielichts , der Finsternifit und dem Lichte angehörig; s. weiter unten) sind die au« Nacht und Tag bestehenden Zeitabschnitte (Tage ge- nannt), Halten wir den Gedanken fett, data Müsse Jjbre bezeichnen ( z. B. der Nil, s. oben Th. I. p. 2?ü.) , fer- ner dafs "Wölfe am J ahresfeSle den Priester durchs Dun« kel in den Tempel der Isis führen (s. vorher), so wird wohl sehr begreiflich weiden , dafs jene Erklärung in c a - le n darischen Hieroglyphenbilde in ihren Ur-» «prung hatte; und man braucht nur die alt - Aegyptischcn Kcujpuiren anzusehen, um sich davon zu überzeugen. Aber auch die Sprache behauptete dabei ihre Rechte. Au'r«? und Av'/ij, Wolf und Licht, waren nun ein- mal in Griechischer und vielleicht in mehreren auder% Sprachen verwandt. Ich bemerke dieses absichtlich, weil Payne Knight im Inq. IntO the symboL lang. $. lij. p 1>7. zwar Mebrercs beibringt , was tino richtige Ansicht dic- ht s Bildes verrath (und wie dankenswert!! ist Dooh sein Beilrag aus der Münzkunde: z. B. auf einer Münze von Cartha auf der Insel Ceos erscheint der V ordtrleib einet "Wolfs mit Strahlen umgehen , die von einem Mittelpunkte nach verschiedenen, leiten gehe"). Aber warum ereifert sich derselbe scharfsinnige Gelehrte §. 102. p. 77. über diejenigen Mythologeu, die den Apollo hjvaflwifi deswegtn se> heifsen lassen , weil er in Lycien geboren sey ? Frei« heb h.<t «r darin Recht, wenn er sagt: es bezeichne viel- mehr den Vutcr des Lichts; aber die Mythologen hüben auch Recht, wenn sie dabei an Lycien denken. Denn Lycien ist ja das Lieh ll and so gut wie das Wolfs) and, und letzteres in demselben. Sinne. Der Wolf erschien ja dem Hortia- Apollo als Helfer aus dem linsuren Anitriiihes (Diodor, I. 88. Davon tiiüen weitn). Ja in Lyciens alte'ii Tempeln war grwifs der Wolf als So n n e n t h i e r und J a h r c S z a h I e r abgebildet eben to wohl wie eben dort erweislich Bogen und Leier iolariscUe Hieroglyphen waren (davon im Verfolg).

blicu dieses Thieres erinnerte < Plin. H. N. XI. 87. 55.

J. I. p. 6iq Harduin.). Auch diese Etymologie liümil.e

durch da» gemeinschaftliche Slammwort Xirxöcj >vei f s ,

womit auch das Lateinische Jux \ et wandt ist 4 gerechifcr-

ei Jen (Lennep. Etymolog, gr. L pag. 385.). Es ist

»ber die» zu unserer Absicht eben so wenig nülhig, als

Rtitcre Untersuchung, ob der Homerische Apollo

von Lycicn oder ron dem Morgenlicbte, "kvxt*t

»In Nimen habe. Dafs die Verbindung Wolf nnd

ineagott h cit eine uralte war, ist nicht Hypothese

odtr Etymologie , sondern beruht auf deutlichen , unhe-

^mlbiren Zeugnissen des Altcrlhums. Ehe WUT diesen

Bfl nachgehen, müssen vir zuvor einen Blick auf

0 und Greta uerfen.

Mochten wir doch endlich die naive, aber tiefsinnig« liildertprache der Vorteil treuherzig nehmen lernen. Sie uns nun Mittelpunkte der ersten Anschauung as uns daun die abweichendsten Legenden nur nls

i36

Au* Lycien, sahen wir, kam der älteste bekannt« Priester, der von Apollo und Artemis um] Ilrthvia Nacl rieht gegeben, Olcn, Was für Einflüsse hatte desset Vaterland erfahren? Zuyöiderst von Cre^a her in altei Zeit. Ein Mythus bei Diodorus. (V. .06.) läfst gar sch( vor der Fluth ein<jn Teichinen Lycus sich in Lycien ai Xanlhus ansiedeln und dem Lyciscb.cn Apollo den erst« Tempel bauen. Wäre an dieser Sage etwas Historisches so wäre ein Phünicischer Pflanzer von Crela oder Rlu dus her, wo diese Teichinen safsen , einer der frühen Stifter Lycisch,er Religion. Heller sind folgende Nach- richten des Herodotus (I, 1 7 3 . VII. 92. ), Savpcdon wird von seinem Bruder Minos aus Greta vertrieben , und an der Spitze einer Colonie von Termilen ging er in das Land der Milyer oder Solyincr ( so hiefs damalsWuch Lyeien), Bei ihm fand sich ein anderer Flüchtling ein auch ein Lycus. Er war aus Alben, der Sohn Pindidu des Zweiten, und sein Bruder Aegeus halte ihn vertrieben (Herodot. 1.1. Apollndor. III. i5. (>.). Dieser Lycus gab nun dem Volk und Land der Termilen den tarnen Lycier und Lyeien. Da diese neue Colomsii ung von Crelu ühs, wil* die von Athen in die Regierun^szeil de* Minus und, Argcus, folglich gegen das Jahr i35| vor Chr. Geb. uii(| mitbin nach Orpheus Gehurt fallt, so mufsle damals die Auswanderung des Ölen, voran»geset^t , daf;» dgMtrt Zeitalter über Orpheus zurück geht, bereits geschehen M-Yii. Sie fällt vielmehr /.wischen die Ankunft des ersten und zweiten Lycus. Uer Wolfs- und Sounendienst war

verschiedene Radien eines allen gemeinsamen Ccntnim» erscheinen. Gewisse natürliche Eigenschaft« ri def Vl'olhi,

iretweren seie Bild sur calendutischca llitro^lyuhe uug- lich bcfun<l( n werden konnte, sind im \ ertoljj , beim Ac? jp-rnisehcn llurus- Auollo , berankt.

i57

ha Vaterlande des Ölen bekannt ; ehe noch der um ehe Wolf, 'hener, dessen Namen in den des WulU-

Uodcs umwandelte. Aber ganz, gewifs erhielt und be- fragte et- steh dort durch dteGreter, jene alten Sonncn- •i , die j « von Phünicicn und Aegyplen her diesen ftfKgiontzweig Früh erhalten hatten ; und der zweite n ja ans dein damals noch gauz ngvplisirtcn Atbcn. Doch unmittelbar und zunächst kamen diese zwei aus Hellenischen Ländern. Wir fragen

Erat nur ntch Asiatischem Dienst, und wollen iwltbrr erot in das Hellenisch- Cretische Gottersvstem El werfen. Vergleichen wir nun die ältesten •ehten von dem durch Ölen zu Dclos eingerichteten it dem, was wir bei andern Schriftstellern f09 der Verehrung des Patareischen Apollo lesen , so s lehr wahrscheinlich, dafs in Lycicn von den ftlte^tcti Zeilen her aus Oberasiatischer Religion eine Tergfeichungsweisc sehr reine Verehrung des Apollo und der Arteniis eingeführt gewesen ist. Ohne Zweifei jene ll'-prrhorecriiinen nicht Opferthiere, oder ; ferfleUch in ihren heiligen Garben oder Korben Oelos gebracht und geschickt, sondern Erstlings. und etwa heilige Kuchen und dergleichen unblu- tige Guben (man lese die Anmerkung von Spanheioj und na zu Callimach. Del. q83.). Auch ha.te Ari- '' 'fies in der Republik der Delier erzählt, zu Dein»

Kden Apollo auf einem unblutigen Altare fcli Opfergaben von Weizen, Gerste, Rüchen vereint, Ur«l nur an diesem Altare habe Pythagoras geopfert ,w). •''«er Altar heifilt ausdrüchlich der älteste, oder der pmU der frommen (Porphyr, de Abstiii. IL p. 172.). vir die Schrift der Pyihagorcerin Theano: von

. VIII. $. 13. Clemens Alex. Strom, p. s>itt Pou.

der Frömmigkeit , noch, wahrscheinlich würden wir mehr von diesem ältesten, reinen Dienste des Apollo wissen. Jezt müssen wir die dürftigen Nachrichten ein- zeln zusammen lesen , die um so spärlicher ausfallen, je älter er war. Dahin gehören einige Züge vom Apollo's- dienste zu Delphi, wo auch von Kuchen und Weihrauch in den heiligen Iiürbcn die Rede ist (Aclian. V. H. XI. 5.). In diesen ldccnkrcU mag auch das alte Delphische Tera- pelchcn gehören , das die Bienen aus Wachs und Federn kunstreich bereitet haben sollen, und das auf Apollos Geheifa als Geschenk den Bjrberboreern zugeschickt ward (Pausan. X. 5.). Die Bienen waren ein reine« Thier, das sich nicht auf die den alten Priestern und IMhagorecrn verhafsten Bohnen setzte, ein nüchternes Thier, daher man auch die nüchternen Tranhopfer (dl h, die ohne Wein) mit Honig darbrachte (Porphyr, de antro Nyntph. cap. ig. p. 19.). Und so erhielten sich unter den Griechen hie und da Sputen eines älteren Obera*iatiscTicn Opfcrdieustes. Ich nenne ihn Asiatisch, nicht bios des Hvperboreischen Ursprungs wegen , son- dern weil sich in Lycien, in dem Vaterlande des allen reinen ApollodiencrsOlen , fortdauernd bewerkenawertho Anzeigen der«,eJben reinen Religion erhalten haben. Davon jezt einige Worte. Alexander Pul)bistor (dessen Auetoritat ein gelehrter Mann in der Bibliolheca critica II. ü. 114. hinlänglich gegen Metners gerechtfertigt hat) erzählt uns von den Opfergaben, die mau zu Patarn *), jenem ältesten Sitze Apollinischer Religion, der Gottheit darbrachte. Es waren Qpferkucben in Gestalt von

*) Die Bedeutung dieser Hauptstadt Lyciens , welche später Arsuioc Lyciae hieß (Strähn XV. p, 666.), ist noch aus »ehr ausebulichen Ueberreslen ttnil Inschriften ersichtlich, wovon neulich Beanfort :n seinem Werke : Karamaiuc, London l8i7. die Beschreibung gegeben,

Bogen. Lei» und von Pfeilen (Stephamis Byz. In U.a.-

ta»>u, VCfgL Euslalh. adDioms. Pcricg- vs. iau. p. i35

n. 1697.). Aehnliche Guben brachten'die

ihrem Apollo au gewissen Frühlings - und

■rbfcifriten (s. die Zeugnisse des Menceles und Gratet im Suiilus in ütaxoitov und tiptuiuvr;'). Die ausführ- rachtung und die Kritik des Textes dieser «nd einiger anderer Stellen behalte ich einer andern Ge- i. Hier mache ich nur von dem Unbcstrcit- fc*rc: h4 Diese selbigen Früchte- und Kuchen«

r brachte man auch der Sonne und den Hören s 1. 1.). Ebenso legte mau Stierhuchen (Kuchen VtoBSraergestalt, ßovq) aufdie Altäre des Apollo, der kcate, derLuna (Hcinstcrhuis ad Lucian. -;. 4>> Bip.). Mondlormigc Kuchen weihete man ■h der Lima, und dergleichen Beispiele finden *'fh mt liiere. Aus Allem diesem geht hervor, dafs die ii Gebräuche alter reinerer Religion, die «3fr I.vcier Ölen nach Delos und vielleicht selbst cht hatte, hier im Mutterlande selbst iilaue« nd erhallen haben. Daher in der Stelle 'lato'* 31 mos p. 3i5. wo vcm Menschenopfern die ledeist, ganz uustreilig statt Lvcien, iv xjj Atixoti« , zu in Arcadien, ge'esen werden mufs. Dort waren benopfer gebracht worden; und darauf führen «ch die Handschriften (s. Büchb in Piatonis Mino cm

man nun weiter, was war der Sinn dieser von trn Schriftstellern so auszeichnend bemerkten Ge« < , und irM mithin die Grundidee 'dieser Asiatisch- en Apollosreligion? so antworte ich: eine äl- Forzn reineren S o n n c n d icn s te s. Defs- en wir aber nicht wegwerfen, was als histo- chc Spur älterer Localrcligioncn verschiedentlich he* worden ist. In diesem Sinne erinnert man an

i4o

Lycicn als das Schnlzcnland. ü ie r* aueh Homems hennt. "V.iiiiilich ist au« Ii Apollo hier Sehüi/. , und die Kuchen ala Bogen und Pfeile gestaltet erltlären sich von selbst. Lben so hatte der uralte AmycLiist he Apollo in Laco- nien Helm, Bogen und Lanze. Alan lagt) das ist alte« Costam und Spur aller Bewaffnung (Heyne Anliquarr. Aufputze I. 73. mit Beziehung aur' l'ausan. 111. iÖ. 19A; eben dahin liann man den sogenannten Assyrischen Apollo mit Harnisch und Blumenstrauß (Macrob. Sat. 1. 17) Und mehrere andere Attribute und Vorstellungen de« Apollo ziehen. YVir sind nicht der Meinung, jedem ge- meinsten Solymer oder Lycier, der in seinen Bergen auf Jagd ausging , jene richtige Erkenntnifs des Wesens und Ursprungs seiner Lnndcsreligion beizulegen. Dieser Lvcisehe Jäger mag sieh immer seinen (iott auch als .luger gedacht haben. \»r das wollen wir sagen, jener Priester, der aus dem hohen Morgenlande jenen Dienst zuerst null Lycicn verpflanzt hatte, und die Nachfol- ger In seinem Lehramte, so wie Ölen , der nun als neuer Pflapser nach Delos ging, diese trnftlea ein Mehrere* von dem Ursprünge und dem Inhalte dieser alten Licht- religion. Jene Atlribuic , dem Gemeinsten vom Ynlhe aus 6 ein cm Kreise erklärbar, hallen iiir sie eilten hö- heren Sinn, eine Beziehung aul Licht ,5S) und Sonne.

1SJ) Eustathr.is zu Odyss. XX. 156 sqq. ( p. 727. 3S. sqq. tdf Hasil.) , via d.is Volk von Ifhiika cl.is Fest des Ncumoq- d e s. feiert, htiiuiLi dffyisi, diese.| Festtag sey dem Apollo beilig , dt i. df rSoaoc, welche die Urheberin des Neu- mondes «y , indem sie alsdann mit de m Monde in Con» junciion trete fveeppfe yfy , so lauten Seine eigenen Worte, m^ßtga, ut; tpptjStp, 'Arä'/.'/ »vj; »an t Mtniriiv {A/iu, t*t y,'r,:; :r'.k*y>jLt, moidwv ftfRwt&TH 1$ s*A>jpg}« Daher, fahrt er fort, werde auch der gotlgeliebte Llysscs »ehr ejilck- lich und zur guten Stunde , wenn aufseihall) die Fcsrge» briiuehe sdniiiuiicii beendigt styn wurden, mit d«m Mo« g e u seine Feinde angnifiu , am Feste des Böge

1,1

te» schlit f=>c ich ,ns vielen Spuren, deren Verfolgung Slofl zu einer eigenen Abhandlung liefern könnte. Hier -ühreieh nur das zunächst Vorliegende. Zuerst kommt Erwähnung jener Opf ergaben immer sehr bedeutsam die freier vor, jenes alteSimhol sideriseher Verhältnisse. Sodann wird dieses Fest ganz mit denselben Gebräuchen . Patarn in J.\cien anderwärts ausdrücklich bald Apullosfcst , bald Sonnen fest genannt. Auch die >ri«>den im Friihlinge und Herbste scheinen diese Annahme zu liestätigen ; mehr aber noch der Inhalt der bei diesen Festen gesungenen Lieder, worin gan« deut- liche Bitten um Jahressegen, um gedeihliche Witterung •od reiche Gaben an Früchten und dergh vorkommen, h wird das Attribut des Bogens zuweilen mit der Fackel in Bildwerken Asiatischer Natnrgottheiten ver- bunden gefunden, und zwar so, dal's die Fackel , das alte Attribut der Ililhyia und anderer Lichtgotthcitee,

■chatten Apollo ( avtoe, tj.tr a nt;c u r;7c »x-fr-7; rru . t * q i i : ^ f >• k rotoTtv 'Av 8 X-kv vot), Hier ist einmal der hau, dafe Apulln Bogenschütze war , weil er die Sonne war; sodann der andere, dafs d i b i n d u n g btider Ideen i tri a 1 1 i v l i g i ü -

sen Glauben und Fostgebrauche lag, vortreff- lich fesigehii1t«-n und dargelhan. So haben auch schon die Allen den Bo ge n des Abart* und des Apollo ge->

nrrt. Der Rrdnf-r Lycurgus ijegen den Mencsächmus sagt (ap. Nonnum in Gregor. Naaiauz. Orat, funebr. in ßjiil. magn. ia iminenMeletcmm. P. I. p. 76."): „.Abarif war Apollo's Diener. Er empfing den Pfeil und die Gabe der Weissagung vnn dem Gotle. Und so nahm Abarls dm Pfeil als Symhnl des Apollo (dpnn dküer Golt ist Hogro^chöue n^irif^ ) f mid zog uahisagriij inganHI i - herum." Hiermit hangt die Attache «'f*-

jusamnirn ; verjjl. Schob Arisioph. Rqnii. vs.722. uml Stulln- r<ww) und ' Um hier kein*

rbrechung zu machen, will ich meine Ideen roin Abarit gleich zunächst besonder» vorlegen.

Über den Bogen gelegt Ist (man sehe z. B. das Bild der Syrischen Gültm in GronoTJi Thesanr. antiqq. Grr. YII. /j?i.). Geradeso siebt man auf einer Silbermünze von Olympus in Lycien vorne «Jen mit Lorbeer bekränzten Kopf des Apollo, auf dei Kehrseite eine Leier von drei Saiten und daneben eine Kockel (s. Pellcrin Re- cueil II. pl. 69. nr. 7.). Endlich braueben ja alte Schrift- steller, z. II. der Jonier HcracKtus, wie wir unten \\üv/.- lich zeigen werden, Bogen und Leier offenbar in rinn höheren hosmischen Bedeutung, und dieser, wie Pytha- goras, der am reinen Altäre des Apollo zu Delphi opferte, waren doch, ohne Frage, mit deren Ursprung und mit dem höheren priesterlichen System dieser Asiatischen Religionen wohl bekannt.

$. 1-. A b a r i s , eine Idee.

Bei dieser Gelegenheit wird es passend Heyn , mit Einigem des Mythus von Abaris zu gedenken. Wir übergeben die verschiedenen Angaben über Bein Zeit- alter* und berühren nur die Ilauptsngcn von ihm hiirz- licb 16rt). Hiernach war er ein Hyperboreer, kam aus dem H\pcrboreerlandc zu den Griechen, und kehrte hierauf von diesen wieder zu den Hyperboreern zurück. Er umkreiset Hellas mit einem Pfeile, er ist Diener und Priester des Hy pe r b o r c is c h e n oder des G r i echi* sehen Apollo, und empfangt von diesem Gotte einen

186) Die Quellen finden sich bei Fabiicios Bibl. Gr. Vol. I. p. il sq. ed. Ilailes. und in meinen Noten zu Nonni Ndr- rat. 2U. (\kb tt'iiun. P, I. p, 76.) nachgewiesen. Es be- darf wohl kaum der Bemerkung, djfs es meine Absicht hier nicht \*l , diese Sage in ihre verschiedenen Wendun- gen zu verfolgen. Einige Gedanken über die Ilaupuiige und Bilder dieses Mythus will ich, zur Erläuterung der yl^oi7;nischcn R.Ugiun, in *hcr Küric vortragen.

»45

Wundergaben und Weissagung. Auf diesem c fliegt er durch die Luft ,H7) , er wird v.uiu Luf't- mndler, er ist ein Begeisterter, er

dichtet Beschwörungen (inotiai w)% Weihe» und Sühn- liei bl Oralicl , du Met eine Theogonie, und bc-

»_-it des Flusses Hcbrus , so wie die An- kunft Apollo'», dessen Diener er ja ist» im Hypcrbo- reerlande. Er macht aus Pelups Gebeinen den Athenern ein Palladium , ein rettendes Gnadenbild, er vertreibt Pest, Seuche, L'nge^itter und alles Uebel , er weissagt rmd hilft so den von Pest und Hunger heimgesuchten Griechen. Dies sind die Hauptzüge einer Sage « die die Terwhicdensten Meinungen und Ausdeutungen der Ge-

I bluten erfahren hat. Ohne uns hierauf weiter einzulas- sen . folgen Mir folgender Angabe, die sich glücklicher- weise in der Hialmarsaga 1W) erhalten hat: «Von Grie- nland harnen Abor und Samolis mit manchen treff- lichen M.iunetn, wurden sogleich wohl aufgenommen, ihr Vv und Diener wurde Heise von Güsisvallr. I

Abart* wäre demnach ein Nordischer Druide, und da* Ilfperboreerland wären die Hebriden ,91); die Drui- den, n lxis aber sind mit den Pythagoreern ver- wandt indei Lehre und haben sie aus derselben Quelle iy-).

H7) Wobei der treuherzige Herodotus seinen Zweifel nicht nnu-nl rücken kann (IV. d6.).

latnbhch. \ it. Pythagor. p. 228 cd. Kust. -rnnd. p. 70 Htimlorf. •pgtblutf der Kjmpa daler fol. VI. 1. 15") Vergl. in> Freien Bande der nachgelassenen Werk« To-

>c)uchie »1er Druiden. 192'; 5. übt n , nc1>*t Ori*eni* philosnph. Cap. 2. pasj. S22 ed. de ta Km . L^t-»t-r Zamolxis habe ich tip.i^es Ini-rln i Ge- mcrki zu Herodoi. IV, 9S. in den Commenutt. tieroJcu. I. p, 17U Nqq.

«44

So gehurt also diese Sage in die Nordischen Religionen ^es Apollo und in jenen Sagenkreis , "wohin Hcrodottts die II\pcrboreiscben Theorien oder Opfcrgesandtschaf- tt.i, die von Norden her nach Udos kamen , verlegt (». IV. 33 36. und Symbol. II. p, 117. und im ^ er- folg). Apollo ist der am siebenten Tage Gehörne, dem das Fest des siebenten Tages z.ti Sparta gilt 1?3) ; er ist Apollo fc^ÄonaftTa«;, oder auch i^ilf^iajevr.c (Plutarch. Quacst. Sympos. VIII. 1. 2. p. q5H ed. YVyiicnb.), und die sieben Wochengüttcr Her ersten Skandinavischen Iieligion sind noch die sieben Elemente der Runenschrift (Gürres MylKengesch. pog, 57'f .). In denn I>i ielnechsc), der unter den Namen Abaris und Pylhagoras aufgeführt wird, liommt der Satz unlcr andern vor, d a fs das A n g r dorn Feuer verwandt sey t»>v ofphuXuov ÖLVu).aynv tlvat TiÖTtvpL (Trodus inPJat, Tim. III. p. 1 4 1 .). Ferner wird von Abaris erzählt , er habe seine Orabet niedergeschrieben avyy\}dlai nri-^ %f)rt(Tfttr£$ 19'). Da- her haben Einige bei seinem magischen Pfeile an eine Wiinscbelrulhc denken "wollen, Fassen wir diese ver- schiedenen Angaben zusammen , so möchte sich vielleicht folgendes Resultat ergeben : I\ unen sind guten Tbeiis Pfeile (Pfeilschriften ***) , Runen aber rinnen auch und fliefscn, vife die Zeit und vtie die Wochentage, 6ie fliefsen und rinnen aufnnd ab, vom Nord nach dein' Sud und vom Süd nach dem Nord, sie fliegen, wie

lyj) H«>rodnt. VI. 57. eonf, Vakkenaer de Aristobulo Ju( $. i7. p. 13 16.

Ii>4) 8. Apollouii llist. comm^nlit. cap. 4. und ober das zi hiebt! Folgende Bayle im Diciioim. 8. v. ALmiis.

195) Die Beweise linden sich in den RuneiUnftbi , z. B. in Antiquatiske Annaler , Kiobenhave ist". I. Bd. Tnl>. IV". fig. t, 3, II. Bd. l.llft. T«b. I. III. Bd. I. Uft. T.b. Ufa fig. 2.

1/p

der grofse Zeitmesser— die Sonne; sie fliegen den iern zu auf dem Strome der Zeit, auf der Bahn der Prie*ier und Propheten ; *ie sind der Pfeil des Mundes» -.er wunden und sind scharf, aber sie heilen auch, gleich der Sonne; der Sonnenpfeil (der Sonnenstrahl) lödlet und heilet. Sie, sind das Sehen und der Seher, da» Auge stehet, weil es sonnenfeurig i^t ; die Sonne schreibt in ihren Himmelsbahnen die Liivpcn mit der Sterncnschrift , wie Hermes - Sirius , der himmlische Schreiber in Acgypten (Th. I. p. 3Hi.). Das ist ihr Ge- schalt in siebin Wochentagen. Durch sie ist der Sonnen- priester und Sonnenprophet Seher und Schreiber. Seine Elemente sind sieben an der Zahl. Der Schreibe«

I lliegt wie der Sonncnpfcil , er flicht längs dem

me Bebras, er lliegt mit der siebentheiligen Zeit, er fliegt auf und ab den ^ ölkeru «u (wie der Pfeil das

•bare Sinnbild der abwärts fliefsenden Melle ist). Er bringt Lehre, Heilung, Halb, Trost und Lieht» Mit Einem Wort« : der P fei J f a hier Abart« ist Huiia, Scher Schreiber Prophet und Heiland, aber auch Schrill und Heilung. Die Rune ist das Vehikel der Ka- Icnderkunde , At zneihunde , der Weissagung, des Be- ten* und des Besehe ö'rens. So steht Abaris in der Grie- chrn wie in der Germanen Sa^e als eine sprechende Rune des alten Lichtdienstes der ersten Kirche, die Jländer gemeinsam uml'afste. Und so »ird es vielleicht auch deutlicher v warum auf dem alten Dresden, den Apollo und Hercules vorstel- lend, der ['feil oder der Köcher, wie iniin glaubt, auf eine so ausgezeichnete Weise geweihet und befestigt wird i s. AugnsTeum 1. Bd, nr. 5 7.

Fassen wir Alles zusammen, 60 wäre Abaris einePer- tentfication der Schrift, der in der Schrift enthaltenen . der Wirkung dieser Lehre und Weisheit, und end- icitung von Schrift und Weisheit au» den

10

bischen Ländern her, sowohl unter den Griechen intet" den Scjthen.

§. 18.

Auch von andern Seiten bestätigt sich ein fortdau- ernder Zusammenhang, welcher- ^orderasien mit den oberen Ländern in diesem Cultus verband. Als in dem Persischen Kriege die Bewohner von Delos sich auf die benachbarten Inseln flüchteten, ließ» ihnen der Persische Feldherr Datis durch einen Herold verkündigen : Warum fliehet Ihr heiligen Männer, und heget eine so böse Mei- nung von mir? Ich selber denke noch so, und auch der grolse Honig hat mir befohlen, das Land zu schonen, wo die zwei Götter geboren sind, und nicht minder dessen Bewohner. Worauf nicht nur Delos mit seinen Heitiglhiiracrn und Einwohnern verschont, son- dern auch ein Banchopfer von dreihundert Talenten, Weihrauch den Gottheiten zu Ehren dort geopfert ward ( Ilerodot. VI. <)*?•)• Derselbe Ausdruck : wo die zwei Gölter geboren sind, Immmt nochmals in dem Axiochus des sogenannten Sucraliliers Aeschines vor (sect. 19.), w<j der Magier Gobryas zugleich von ehernen Tafeln spricht, die mit OpU aus dem Lande der ILperborcer gekommen ievens aus denen er zuglaich seine Beschrei- bung der Unterwelt und des Schicksals der Seelen mit- theilt. Auf dies letzte legen wir weniger Gewicht, als auf das öffentliche Anerkennen der zwei Gottheiten im Namen eines Persischen Honigs. Auch Ephesus mit i- nem Tempel soll eine gleiche Schonung erfahren haben (Brissonius de reg» Pers. II. sect. 32.). Weiterhin gehen die Nachrichten von Fortpflanzung Oberasialischer He- ligion gar nicht aus. In dem bemerhcnswerlhen Fra> Btent des Tragiker« Diogenes, der zur Zeit der dreifsi Tyrannen zu Athen seine Stücke gab, verehren Baclri-

| d. h. Oberasiatische) Mädchen gemeinschaftlich mit

.4;

den Töchtern Lydiens die Tmolische d. i. die Lydische .is (Athenäus \IV. cap. 38. Tom. V. pag. 3u6 sq.

ScWc .)■ *n diete Zahl dis aus. der Fremde her-

i btCfl Aiicniisdiensles gehört auch die Diana Bo-

Iine auf Lvduchen Münzen» deren Namen man Yer- ich aus dem Griechischen zu erklären gesucht hat ihel I>. N. V. tili p. i»i.). Unter den sogenannten Persischen Lydiern nicht blos , sondern in mehreren Iten von Rltinasicu gab es Persische Dadgah's oder icrtcnipel " ). Bei einem derselben kommen Künste der Malier vor, die ohne Feuer liulz auf dem Altar an- t Kündeten. Man lese die charakteristische Erzählung des Pa«. i V. 27.). An einigen Orten, wie z.B. zu

saren , gab man der Diana ganz bestimmt das die J'» isische (Diodor, V. 77. ibiq. Messe« ling.) i*7). Das Alles l»if»t sieh nun aus den hier gegrün- n Roflagern der Satrapen und andern Ursachen be- - greifen , die Mir oben berührt haben. Dafs aber auch 1 liehen Landern fortdauernd eine weibliche. Gl1 rd, die Griechen und Römer nicht

ander« als Artemis und Diana zu bezeichnen mrfrten,

Ii.isct die Erzählung des Plutarchus im Leben des Lucitllus (cap. a4- p. 507.). Das Romische Heer trieft, it, auf die heiligen Rühe der Persischen Ar- *• , die von den Barbaren jenseits des Euphrat koch verehrt wird. \l% i diesen zahlreichen Spuren des orientalischen ieser ganzen Götterfamilie müssen die Namen vorzüglich Aufmerksamkeit erregen, welche in der Ge- schlecht stafel derselben beim llesiodus und Apollodorus

136) nvp«rj«7<tj Strabo XV. p. 10f,5 Almcl. T. VI. p. 2.4 Tiscb.

Vergl. Ch.mller Reise nach Kleintsitn (Leipzig 1776) p. 3

i48

theits an die Caucasischen Küstenländer ilicils an Persien erinnern. Sowohl in der HeäiodeischenTheogonie (4ooff.) als bei Apoltmjurus (I. 2. .j. ) erzeugt der S<ihn de* liraiius und der Gü'a , Guus , mit der Phübe die Leto, Apollo's und der Arteniis Mutter, sodann Asteria, die mit Perses die Hecate erzeugt. Eben so bemerhens- werth ist die Hesiudcische Genealogie des Sol und der Luna :

Tbia _ Hyperion

(Uranide) (Uranide)

Perseis. Sol. Luna. 'Hu^ (Aurora)

Circe Aeetesw Idjia

I Medea.

M c m n o n , Emathion (Aethiopier)

'Hd>i erzeugt ferner mit Cephalus

I Phaethon, den

Venus rauht.

:

Beim Anblick dieser Tutel sieht man sich in eine Lmg bung von orientalischen Namen und in die Magierfamilie der Colclüschcn Medea versetzt. Diese Erwähnung Ile- siodeibcher Theogonie iiihrt uns nach Creta zurück, wo ja dieses Gälteisystein seinen ältesten Sitz Latte. Wir 1 11 also aueh auf die (irefensischen Latoiden einen blid

V). !•>.

Hierbei bann ieh kurser se\n. E9 werden nun alle

jene («öuer, deren Abkunft aus Oberasien , nach bisher

In. nebten Sagen, angegeben ward, in das Götter-

gescblecht drs ZetU und der Here aufgenommen.

"

*49

dem Qeiue dieses Göitersvstems singt Hcsiodus in der Tbcogooie tf)n AT. nach Vofs) :

„Lcto gebar den Apollon, und Artemis froh des Ge- schosses , linde vom holdesten Wuchs vor den sämmtlichen

l Unionen , L*fo gesellt in Liebe dem Donnerer Zeus Kronion. r erknlir nun Here zuletzt als blUhenrle Gattin; bar die Hebe, mit Eileithya und Ares."

Ilithyia bat daher auch bei Hörnet us (Od ;ss. XIX. 188.) auf Creta ihren Site:

)ort in Amnisos Strom, wo der Eileithya Geklüft ist.*

Pausanias (I. 18. §.5.), nachdem er der Hyperborcischcn »ia auf Delos gedacht hat , die der lu tilgenden Lcto so Hülfe kam, spricht auch von dieser Cretensischen tergenealogic, wodurch Ilithyia die Tochter der Hero «1. Ich verweile um so weniger bei dieser Mythen- reihe, da die Bedeutung des genealogischen Vcrhältnis- Ili von Zeus und Here, als dem grofsen Gülterpaare und dem grofsen Vorbilde jeder Ehe des Altrrthumg, »o wie die daran geknüpfte Idee der liehe, als der ret- i^frau, und Ilithyia, der Gebährenn , von einem andern AJtei thmnsforscher zur Genüge entwickelt wor- den. K*ch Cretischem System erscheint nun Ilithyia fortan im Gefolge ihrer Mutter, die den hülfreichett Beistand der Tochter den Kreifsenden gewähret oder weigert. Andrerseits giebt die Liebe des Zeus zur Leto und die Eifersucht der Here zu der ganzen Reihe von Mythen Anlafs , wodurch das Deltsche Gütlci paar mit dem Gottergeschlecht von Zeus und Here in Verbindung gesetzt ward. Natürlich werden nun auch die La toi' den im Charakter des Cretischen Berg- und Jagdvolkcs ge- nommen: Apollo als Bogcnscin'it/.e und Artemis als J> rin (xm , .1. Aber auch andere Frädtcate erhält nun

Apollo in diesem Vcrhältnifs zum Zeus. Er wird dessen Oraheldeuter und Prophet (Aeschvl. Eumatt. anderer Beziehungen nicht zu gedenhen "*). Ar tri die an den Küsten des Fontus und unter den Sotbc wie ihre Dienerinnen , die Amazonen, eine unbarmh« zige, blutdürstige Iviicgerin gewesen «ar, wird hier Creta zur schönen, aber spröden Dorisehen Jungfn Dieses Ideal schwebte dem Homerus und Hesiodus ihren Dichtungen vor, und auch die Sprache di Creter gib der Artemis in diesem Sinne einen Nanu BptTu , die süfse , nannte man sie, oder gewöhnlich Tofiapxtc , die siifsc Jungfrau ; wozu noch de lichste Localname bam : AiKTvprct , ?on dem 1)j< sehen Berge auf Creta's westlicher Seite. Dort späht sie in weite Ferne dem "Wilde nach, dort erlegte sie furchtsame Hindin. Daher wieder näher bezeichne! Jagdprä'dicale bei Callimachus und andern Dichten Der fabelnde Grieche gflb in neuen Mythen auch da?« Rechenschalt. Brilotnartis war eine Cretiscf. in der Artemis Gefolge. Tochter des Zeus und der me. Der Herrscher der Insel» Minus, veifo! Liebe, und endlich rettet sie sich nur durch einen Spi ins Meer vom Dictynnaiachen Berge herab. Und spielt der Griechische W itz weifer mit dem <N.Tmen Di tynna. Fischernetze ( dir.tva ) solleu die Fallende auf» gefangen haben und Ulm gl. (Spanheim ad Callim.

tl< S) Man vergleiche nur «les Nicelas von Serrae "■ unter dem Artikel Apollo in unsern Mcleu-ir p. dO pq, mit den dort gegebenen Nathweisungtn. i|. i. w. S ern l> umm. I. p. IH sq. und d*tn die BewcifcateHen. Man vergleiche jezt noch C. A. L. Pc« tnitienu in Aetchyh Again. carni. epod. prim. p. i

131

sq. und die Anfuhrungen bei Fischer ad PaTaephat.). ndotus dagegen lafst den Dienst dieser Dictynna aus M herüberkommen. Samische Emigranten erbauen itti Creta die Stadt Cydonia, und gründen dort den Tem- üieser Gottheit (III. 59.) Zwischen dieser Brito- a und der Cretischen Artemis trat dasselbe 1, wie zwischen der Asiatischen Upis und der Hyperboreer. Charakter und Wesen der vmnhe war Tom Charakter der Göttin , der digte und die sie festlich darstellte, nicht trenn- r. Hier spröde Jägerin, dort harte, kriegerische iotzone. So t heilten Dienerin und Göttin einen alten ideristischen Namen, Britomartis Dictynna. Doch tuen unterschied man verschiedene Begriffe und Be- lügen dieser Gottheit durch Unterscheidung dieser 'icn Namen. So rufen z. B, die Bewohner von auf Greta in einer Bundesacte mit den Opunlicrn, dem Cret:schen Zeus und andern Göttern , die temis, den Ares, die Aphrodite, Demeter und die uritoroartis an (Ckishull Antiquit. Asialic. p. i36.\ rung dieser Dictynna verbreitete sich auch iTiirts, und auch in der Cretischen Jägerin wollte die andern Begriffe der C ich f r i n g er i n > der Cebn rtsb el fe r in oder Ililhyia niclit untergeben las- •en, Bald leitete man den Namen von dein Strahlen- Reifen (oVxEtr) des Mondes her 200) , bald gab man auch

300) Ctc. de Nat. Deor. II. 27. p. 3t7 sq. unserer Autgabe: „Itaque, ut apud Graccos Dianam , eamqne Luciferam, sie apud nostros Junonem Lucinam in pnriendo invncailt. Qua« eadem Diana omnivaga dicirur, non .1 vi'iunilo, sed qnod in Septem numcraiur lanquam vagantibuB iini (Moser liefst aus handschriftlichen Spuren: ict inn a) dieta, quia n o ctu quasi il i ein rll'u-r et. Adhibetur atitem ad parlus, qnod ii inalurescant Septem nonnunquam, aut , ut plerumquc, novem

ltm.ie cursibus: qui quja mensa spatin conficiuiit, nun- ses noniinantur. '4 Jene Worte: Dictinna d lern fcfffcerel werden aus dem Griechischen des Cornutug de .V.u. Dcor. p. 2j0 ed. Gal. verständlich: Amrrjiv 5' aJ- t>Jv ktyüvfi iii to ßd/).§i'j ifj^c r.-i; üv.rJvx^ ' i ix f i v *yäp tJ ßlkXsi'j, Nehmen wir Juno Lucina, llilhyia und Diana als Persotlificntionetl des Mondes, dessen Bild die Frauen als Aimiltt trugen, weil sie von diesem Gestirn die Be- förderung der Geburt erwarteten, so haben wir den phy- sischen Gi und dieser verschiedenen Vorstellungen. Vergl. nucU Payne Knigbt tymbol. Long. §. l4ü. p. 110.

20t) S. Cicero de N. D. III. 2.S, neh.st unserer Note, p. 616. Denn dieser Apollo ist wohl mit den Crefensischen Ku- reten in Verbindung zu bringen , deren Tänze , so wie der Apollinischen Musik, der dort angeführte Sirubo (X. ,10. pag. i6b 172 Tzach.) erwähnt. Auch werden häufig die CorybaiHen mit den Kureten in Verbindung genannt, und Proclus nennt sie die Vorsteher der Reinheit ( «g ucravScu •»% naSa^o n/rox, ) , ganz auf ähnliche Weise ,, wie den Apollo, dessen Streit mit Juppiter um die Ober-« herrsihafi der Insel ohne Zweifel auf dieselben Creten-* tischen Weihen und Mysterien zu beziehen ist.

der Dictynna das Geschäft der Geburtshelferin , und ge- sellte ihr in Bildwerken kleine Kinder zu ( s. Spanheim ad CaJlirn. Dian. 2»>4 srjrr. und daselbst die Cretensische Kaisermünzc, mit der Jägerin. und dem halben Monde einerseits und andrerseits mit der auf dernDictjnnäischen Berge sitzendeu Kindermutter Dictynna). Auch in Bei- namen und Genealogien des Apollo erinnerte man eine Veiliinduti- Creta's mit Asien (s, über diese Verbi düng Heyne Exeurs. V. zu Virgil. Aen. III. 101.). Hie her gehörte der in Creta geborne Apollo, der Sohn d Corybas, der mit Juppiter, dem Cretenser, selbst u die Oberherrschaft dieser Insel gestritten a)l).

Nach Aegyplen aber weiset in diesen Religionen Mein ei es hin. Die grofse Göttin von Ephesus erscheint

53

unter ihren hieroglyphischen Decken als Mumie, und

jener erste Stifter des alten Apollodienstes zu Argos,

D»n»us, kam als Colonitt aus dem oberen Ägypten. Er

«nWte den heiligen Dienst zu Ehren des Apollo, der

Volf zur guten Stunde geschickt hotte. Denn

dies. he Wolf ward nun das Symbol, das ihm

»H Gottwcichen die Herrschaft von Argos gab. Ge«

nit 10 erschienen einst die Wölfe hülfreich den Aegyp-

tls die Aethiopier von Süden her sie drängten.

1'" >tand dieser Thiere gelang es ihnen, die

über Elephantiue hinunter zurückzutreiben,

vmi nun bauet eu die Geretteten zum ewigen Gedachtnifs

die V (Eycopolis) in Oberä'gypten. Auch Osi»

n in >\ olfsgcstalt seinem Sohne Doms, der

w Jen Krieg gegen Typhon zog , als hülfreicher Be-

icflüutr aus dem finsteren Amenthes; And ein ispi'-.Xdyoq

diese Epiphanie Aufschlufs 202). Wüfsten wir

<fcn ganzen luhalt und die Erklärung dieser Priestersage

1 »o wurden wir gewifs in den Begriff des Apollo

klarer sehen. Danaus kam aus Chemmis inOber-

tt, und gerade in dortiger Gegend war dieser My-

Ton dem Wolfsosiris entstanden ; in der Nacbbar-

ift lag die alte Wolfsstadt. So viel ist sicher, dafs

Aegrpten schon die Begriffe Apollo und Wolfsgott

rbunden wurden. Ob nun der Mittelbegrifl dabei der

Schutzes war, vom Wolf, als einem Schutzthicr,

Zoega (Numi Aegypt. Imper. p. 70.) meint m3)y oder

Ä>:> Diodor. I. 88. Synes. pravid. I. 115. Euseb. Praep. £v. I. pag. 50. Vieles darüber hat Zoega de Obelisci* ». 307. beigebracht ; s. Symbol. Th. I. p. 408. Note 166. rergl. ibid. p. 478 und 264.

Siebe oben Tb. I. p. 408. und Th. II. p. 133. not. 183.

Weil nimlich dieses wilde reifsende Thier gewöhnlich

Nachtzeit seine Höhlen zu verlassen und auf Raub

•54

ob der Grieche schon in der Aegyptischen Sprache in Aegyptischer Religion einen reellen Grand vorft die Ideen Wolf (Hi-xoc) und Licht, Morgenlicl (\ia)]) mit einander zu verbinden, mochte sich voi schwerlich zu voller Evidenz bringen lassen. In *j ren Aegyptischen Monumenten ist dieser letzte Idcrnj sichtbarJich anerkannt , wie auch Zoega nachweil Aber nicht sowohl deswegen mochte ich diese I'.r; für alt und ursprünglich halten , als vielmehr dai weil schon Hcruduius (II. i44«) den Horus bestir Apollo nennt. Nun steht aber der Wolf nicht blos jenem gewifs alten iipb$ Xöyoq dem Ho ras zur sondern auch in einer Reihe von Aegyptischen Muni ist er ihm als bleibendes Attribut beigesellt. Wenn ferner weifs , in Vielehen Beziehungen andere andern Gottheiten von den Aegyptiern beigegeben den , z. R. die Maus der Athor *0i) , die Spitzmaus

anstehend umherzuschweifen , bei Tagesanbruch hi* geger. wieder in seine Hohlen zurückzugehen plkjT, »•] erkannten die Alten in ihm ein dem Orcus odrr Unterwelt verwandtes Thier, das nur hei nächtlich« Schatten aus jenem den .Sonnenstrahlen undurchdrir heben Dunkel sich der Oberwelt nähere. Daher er ihnen ein Symbol der Verkündigung des Uebar aus der Ober- in die Unterwelt, der Rote der Obi und Unterwelt, und sie bezeichneten durch ihn wohl das tägliche, als auch das jährliche El scheinen und Schwinden des Lichtes (>it oben kwaßa$ pag, 133.)« Darum endlich war er il ein Bild des Wechsels von Lehen und Tod, der Ober- und Unterwelt. Die Beweise sehe tut* am angef. Orte. Eben dieser Beweise wegen drücke ich mich jezt über diese Lichtbilder positiver in diesen Zusätzen zur zweiten Ausgabe au», als ich oben in Texte zu thun befugt war.

204) S. Th. I. der Symbol, p. 520.

55

Dato in Anspielung auf Blindheit und Nacht, welches ibot ja auch der Apollo Smintheus der Trojaner -1'5) hilte. ingleichen dem Anuhis der Hund wegen der Spür- iraft und Ahnung i 7 er gl. Th. I. p.ig, J28.) ; so wäre es ganz in der Oenhart der alten Aegyplter, dafs sie ihrem js , al* Sonnengott, auch den Wolf beifügten; mag' der iiieres, wie die Griechen deute-

ten, oder der Umstand, dal's der Wolf, wie der Hund, Miadc Jungen wirft (Aristotel. II. A. VI. 35. cap. 29. p. 3i9 Schneid.) oder sonst Etwas ( s. die vorhergehende Anmrrk. und oben 1h. II. §. i5. am Ende, mit der An- merk.) die erste Veranlassung «evn.

1 aber das Verbal tnäfs des Asiatisch- Hellenischen Apollo «um A ägyptischen Hornsgans aufzufassen, werfen wir einen Hliek auf die sämmtliehen Licht - und Son- nen w es cn der Aegyptier. In diesem Systeme steht «bf-n an Kneph , das L t licht. Es schliefst daran Phlhas phästus , Vulcanus), das Urfcuer , der erste Odem, ann die Sonne, von der Isis zu Sais geburen. Darauf die Sonnenincarnationen: Horus (Arucris) , Har- poerates , Sem (Herakles) 2Q/j). Aus diesem System von Licht- und Sonnengöttern, welche theils einander nn- eordnet sind, theils zugeordnet in Bezug auf das Sonnen jähr, wird uns Vieles deutlich im Hellenischen ein des Apollo und Helius. Man erinnere sich der verschiedenen Wesen dieser Art: Hyperion, Helius, Apollo. Zuvörderst spricht der Aegyptier von seiner Sonne im ( item gerade so, dafs das Pradicat

r ion der Inbegriff ihrer Eigenschaften ist. Sie ist ihm auch die Hochwaudclndc , sie stehet ihm auch

flG5) Itijd. A. vs. 39. mit den Auslegern, wozu Tzetz. Ex- es. in liiod, p. pf>. kommt. Vergl, auch Orph. IJymn. XXXIV. (33.) vs. 4. und Pausati. X. 12. 3.

S. I. Th. der Symbol, p. 290 fT. 432.

hoch auf dem Scheitelpunkte des Himmels. Der Vater des Helm* war, nacli der Priesterlehre bei JVIanetho, Phthaa (Vulcanus). Letzterer regierte in der hi&to- risch* ausgedrückten Mythologie Kuetst über Aegypten , und sein Sohn Helius folgte ihm ( T. Th. p. 43a.). Dies ist der dritte Sol , de» Vulcanus Sohn, bei Cicero (de Nat. D. III. fti.). Dieser Sol ist derselbe, den die Athener als Apollo rcarptöos verehrten. Deim Cicero (de N, D. III. 33. a3.) ist er der älteste von den vier Apnllen , die dort genannt werden ^°7). Er heilst der Sohn des Vulcanus und der Minerva. Das war jene zur Neith potcnzir\e Isis von Sai's, von der wir in der Tempclinschrift lesen , dafs sie Gebähreria der Sonne war a>s). Die Athener, Colonisten von SaTs seit Cccrops, blieben bei manchen von ihren Stadtgott- heiten der Religion der Saiter, ihrer Väter, getreu. So wie daher die Neith von Sa'i's als Athene die höbe Schutzgöttin der Stadt der Cecropiden ward, und wie diese dem Hephästus eine vorzügliche Verehrung widmeten, so ernannten sie den Sohn dieses Götterpaares zum Schirimo^t ihrer Stadt. Das wufsten schon die ältesten Geschichtschreiber» nach Ciceru'a Versicherung. Wir haben noch die Zeugnisse des Plato > des Aristoteles und Demosthencs vor uns 209). Dafs die stolzen Cecro- piden ihren ausländischen Zuwachs zu verdecken sachten,

S07) Wir verwaisen in RetrefF dieses Apollo varp^ot, un- sere Leser auf das zu den Stellen des Cicero Bemerkte , p. $95, 3fJ9. 6ti. unserer Ausgabe. Vergl. auch der Symbol. I. Th. p. 45i.

JOS) S. Symbol. I. p.i30. und daselbst Note 325. die bekannte Inschrift zu SaVs, wozu Proclus ( in Piatonis Tim. p. 30.}

hinzusetzt: ?v iyvu xtfpiröi» «tskov, iAi«; iyivsro.

209) C f. Clemens Prot re p t. pag. i. und Me u rsi u s Athenae Atticae II. 12.

i57

kann man sich leicht vorstellen. Zu diesen Bemühungen

gehörte vorzüglich auch das Bestreben , alte Aegyptische igionen möglichst zu nationalisircn , und von ihrer •Vtunlt neue Mythen zu ersinnen. Gleichwohl blieb

dem F/umchls volle» der wahre Ursprung nicht verborgen.

Auch erhielt die Geheiralehre Manches im Angedenken» Weisen nun öffentlich nicht geständig war. So haben *ir i. B. ein Zeugnifs des Geschichtschreibers Phüocho- mt im dessen Atthis, dafs Apollo in diesen Religionen die Sonne war ^,0).

man nun, w ie llerodotus ZU der Versicherung

laa, der Aegyptische Horus, des Osiris Sohn, sey der

o tif r Hellenen , da man durch dieSa'itisehe Colonie

dri facrops einen Apollo als Sühn des Phthas in Grte-

diitcbcfleligioii eingelührt hatte, so läfst sich der Grund

di»oo auf den ersten Blich entdecken. Der Grieche

fcaUceiuen sehr menschlichen Apollo in der Volksreligion,

tmen Apollo, der bald zürnt, bald über seine l'einde

trinmpltirt, bald hinwieder aus dem Kreise der Olympier

laen die Heeide weidet; mit Einem Worte, einen

Apollo im blande der Erhöhung und der Erniedrigung.

solcher war nicht jener Saitische Sonnengott,

*o» den höchsten Potenzen hervorgebracht, und Aegyp»

I Wenigstens scheint den Sohn des Phlhas nicht so

aschlich gefafst zu haben. Mithin konnte dieser

der a II gemeine Hellenische Apollu seyn. Aber

, der Gott der vollen, glühenden Sonne, und

110) Etymolog, m. p. 7ü8. p.69ßTJpß. Photii Lex. p.443. und \*> , vergl. Philochori Fragmin, p. 11 ed. ti Sieheiis. ObPhilochorus oder die ahm Athener »ell>«t Jen Apollo al» Sonne nahmen ( beide Satze liegen in den , angeführten Stellen vor), frage ich hierum so r, -Li das l">he Alter dieses Glauben« viele andere H'wun- bat.

i58

daher der schöne, der lockige Mortis , welcher jczt vor Typhon flieht , jezt als furchtbarer Rächer deines Vaters auftritt, dann im Siegsgefühle zornig selbst der Mutter Isis dat Diadem ron> Kopfe reifst 2n), hur?: dieser ins Fleisch geborne Sonnengott war in der Uebcrzeugtmg des Grie- chen sein Apollo. Und ganz gewifs war diese Ansicht richtig. Es halten zwei Aegvptische Sonnengötter zur Bildung eines zveifackenHellenischenApollo beigetragen; jener HeJius des Aegyplischen Piiestei Systems halte dem Apollo iiaxprSot; von Athen das Daseyn gegeben. Dieser Iloius des Aegyptiscbcu Volksglaubens hatte grofsen An- theil an dem andern Apollo der Griechischen Völker,

Line ähnliche Sonneninc arnation kennt Phönicie Sydyk, der ganz identisch ist mit dem Aegyp tischen Phthas ( Uephästua) , zeugte neben den sieben Kabiren noch einen achten Sohn, Esuuin, Gewöhnlich wird dieser letztere Aesculap genannt ( Euseb. Praep. Ev. I. 10.); aber die Beschreibung von ihm führt auf den Grundbegriff : Feuer, llimnielswürme , Lebensquelle. Auf jeden Fall ist er ein Feuer- und Sonnengott und Lebengeber ( Daraascius Vit. Isidor. ap. Phot. Cod. 242.). Seine mythische Geschichte zeigt ihn auch ganz als das- selbe Wesen , was die Phrygier Atlis nannten. Die Phönicier erzählen, ihre Gattin Aslronoe habe den Es- mun geliebt, und ihn mit ihrer Leidenschaft heftig "verfolgt. Der geängsiigtc Jüngling entmannt sich endlich seihst, und Astronoe verleiht ihm die Unsterblichkeit. Daher fortan Phonieren t besonders Beryth , seinen Dienst beging. Vielleicht war dieser Mythus oder ein ähnlicher der vermittelnde Punkt, worin man die Idee des Sohnes von Phthas ( Vulcanus) und die des Apollo vereinigte. Der Phönicier, dessen

210 Plutarch, de I&id. p, 356. s. Tfa. I. p. 264. 276.

i5g

»tca Psosanias ( Acbaic. c. a3.) anführt , erklärt ge-

W, eeine Landsleute hielten den Apollo , wie die

ttBen, für den Vater de» Aesculap, und deutet dieses

li «o : Apollo sey die Sonne, die durch ihren

Jahreslsuf diL. Luft gesund mache ; diese den Menschen

Untren erspi iefslicbe Luft sey Asclepius 2,z). Wie

'och seyn mag: Cadmus scheint einen Sonnengott

^po'lömit nach Griechenland gebracht zu hahen, Oa-

,r «prechen die bedeutendsten Züge der Religion des

Apollo »u Theben in Büotien 2tJ). Hierauf

mehr als auf die Vermuthung, dafs der Ismo«

Ho kein anderer als der Es mit ni sc he sey.

ii'J,u»en diese Herleitung mit der Griechischen , die

Allwissenden (von i'o^f« ) erinnert, auf ihrem

s beruhen. Hingegen die Daphnephorien 7 die

»ick I er, die Hieroglyphen in dem Mythus des Aesculap K) p. 9. 1o. d«utet dies bo: Apollo sey ie Sonne, das Urprincip aller Lebenserhaltung, weiche mit Heilkraft das GewUsser des Huchgebirgs schwängert; Aesculap ius sey die vorzüglich in warmsjjrudrlnden Quellen sich Bufserndf Gesundueitsluft oder Heil« Jaft, die eben von dc-r Sonne ausgehe und mit dem Ge-» rasser der Hochgebirge sich verbinde. Payne Knight rmboL lang. £. 1 «0. p. 110. sagt: Apollo und Diana sind rheber plötzlichen Todes gedacht. Beide schicken Krankheit, gewähren aber auch Heilung; und dieweil Krankheit Mutter der Arzneikunde ist, so ward Apollo tytbisch als Vater des Aesculapius vorgestellt. Mir t der Inhalt dessen, was I'ausanias berichtet , so itütlich, dafs ich keinen Grund linde, mich nach neuen Jlrungen umzusehen.

genüge mir hier mit Einem Worte an die Kadineischen -.taben (Kaä/^/a y^^.<<iTu) im Tempel des Fsmeni* »cn Apollo m Hieben zu erinnern ( Herodot. V. 5y.). erung dieser hochwichtigen Nachricht nuds ich iierodoteischen AbbandlL vorbehalten.

die Thebaner alle neun Jahre dem Apollo feierten , w*. ren nichts anders als ein alles Sonnenfest. Es hatte vwi dem Lorbeer seinen Namen, der, mit Oliv, und Blumen umgeben , von dein schönsten Knaben Stadt aus einem der allen edlen Häuser in dem feierlict Aufzuge getragen ward. Auf die Spitze einet mit beerzweigen und Blumen umwundeneu Oelzweigs stel man eine eiserne Kugel , an welcher andere kl geln herabhingen. Unter diesen hing in der Mitte en Bügel zwischen purpurfarbenen Kränzen, Kleiner alt oben auf der Spitze ruhende Bügel. Das Ganze war einem purpurfarbigen Schleier unterbunden. lue ol Bügel stellte die Sonne vor , die senkrecht gerade dl unter hängende kleine den Mond, die übrigen die PI mMen und einige andere Sterne , die Kränze , deren waren, den jährlichen Sonnenlauf. Der Zag ging den Tempel des Ismenischen Apollo, welchem man de Hymnen sang. Das Fest, Mein) auch vielleicht eini Nebenzüge nach und nach verändert wurden, wir i> Wesentlichen sehr alt. Das zeigt die Sage, dafs t< Herakles, des Am ph.it ryons Sohn, Daphnephorus wegen iu). Dieser Attische und Bootische Apollo schein

2i4) Pansan. IX. 10. Prodi Chreslora. p. 98P. p.3«7. adeal rltphae-stioni* ed. Gaisford. Dieser Apollo hieft ai J i>ü-tc;. Die Anwohner am Flusse Gtdaxius in Böc l$laublen nHmlicJi , dafs der Gott ihren Heerdcn M liebst Hufs verleihe, Plutarchus ■**;-« roü ^ y p. 409. Vol. IV. p. 67i ed. Wyttenb. Diesem Apol meint Meursius Graec . feriat. p. 63 , h.ibe das Fest l.'ixiü zu Athen gegolten, wobei man einen Brri Gerstenmehl und Milch kochte. Aber aus einem Lcxic rhtloricum (bei Ruhnken. Auctar. ad Hesych. 1. und jezt in Bekker's Anecdott. graecc. I. p. 22^.) lei wir, dafs es au Ehren der GöUeriuulter gefeiert -<* (eben so bei Ilesych.; aber Ruhnkeniu»

i6i

*eg ans Aegypten und Phonicien über Samothrace Kimmen zu haben. Dort werden wir den Phthas :h*i bedeutend finden. Am h das symbolische Zweige- st tu Ismenischen Feste findet sich in den dortigen cn wieder. Bestimmter aber erinnert der mit der ?r*ürile bekleidete heilige Knabe daran215). Da»

»isforil schreiben richtiger liier TatA^a.} io%7*i 'ASjjvvjov

ipoilo hirfs xeug erqi^ot, und wegen dieser Eigenschaft

sllte auch der Lorbeer ( ij Idtynt) den Beinamen namp*

haben, weil er die Geliebte dieses Gottes gewesen.

•nschat't des «toufOTpetp««* habe aber Apollo

9) s. Eustalh. adOdyss. XIX. 86. p. 6S3 Basil.

cf. Suidas l(. p. 350 Kust. wo aber nach Schneider

iierbucb Kov%tDzk*fi corrigirt werden mufs ( dort

lr3t;t auch Schneider tine Meinung von jenem Beiworte des

»rhecr* vor, scheint aber die Suite des Eusuthms

. ht zu kennen. Vergl. such Hgen nd Hymn. Homer.

nöü. C. F. Baehrii observ. ad Plut. ArtaXerx. in Creu-

Idetemm. III. p. 39.). Man virgl. aber Zonarae

•xicon p. jus, und daselbst Tltloiann, der wohl richtig

•merkt, tlaf's heim Suidas und Zonaras kobvS«Ju"| ver-

rt weich n mute. S. den von ihm nngelührten Ety-

tnolo^ns m. p. 276. p. 25() Lips. ferner p. S9t. p. 274.

t die Stelle des IJesychius IT- pag. 323

Uab \>t eine fremde Geilheit (ein

oder 1*&*tg% im Gegensatz gegen die $ici fa-

■'-<• iJie Alhenienstr nahmen mimlich inehrrre fremde

»ottfceiicn förmlich hei sich auf; S, Hemsterhtiis ad

b Lp. 1694.). Dafs jene fremde Gottheit KofuSaAÄ«

in vom Lorheer den Namen hatte, sagt uns rhsvehinB

'. (das W'urt fehlt in der nenesten Ausgabe de$

rhuchs : aber rr.^t Plutarchus giebt un«

licht darüber. Er erzählt Sympns. III. y. p- 681

Apollo habe zwei Ammen gehabt: dieWahr-

nt und die Korythalea (n)» 'AJkfiuax kvi jtjv Ko£i>SdXtttu>)t

1 1

Jf>2

fst derselbe Camillns, dessen \;imr P]iöi>ici«cli ist (Kc fir^, KaiYpt'Xo«.), der in Samolhrace, wie in Ltruiien. ir 11 in und Griechenland , als Ministrant im Dienste grofVen ISalurgötler rrscheinl, und ein puer patrii und matrimus seyn mtiCstc. Wil" werden unten dai eurücbliomtnen.

Nach diesen Vorbemerkungen ist es sehr bc: lieh, wie auch in den Orpfiisi-hen Systemen ein Hein \>>iltommt, und daneben Apollo doch g,mz notoi Sonne dargestellt wird. In den Gedichten, die wir nnl Orpheus Warnen noch Italien t gehören der Nebel rillte und dreiunddreifsigste Hymnus hierher, ingl das achtundnwanzig6te Fragment , womit man die (p. 487 ed. Herrn.) von Gesner angefühlte Verstellen des Proclus vergleichen bann, dafs in Orpbischer I i ! Apollo mit der Sonne Eins sey -{f>). Aus Aegvptiscl und Phünicischer Prieslerlehre hatten die Orphiscl Schulen in ihrem Phanes Apollo, Helius, Her.ihles s. w. die ganze Reihe der Licht- und Sonnrnu esen genommen, die wir oben nachgewiesen haben.

das heif*t die Wahrbeil und dir Nymphe Dapltne, rhrs eben synonym mit Korythalen i>t. Was hat al nie Nymphe des Lorbeer» mit der der Wahrheit remeie Darauf dient zur Antwort , dafs nach einem Glanlien Alten das Kauen der Lorbeerblätter die Kraft def W sagong und der Poesie wecke und befördere, s. Cas.nd ad Theo ph rast. Charact. XV f. p. 175 sq. ed. I (veigl. od Aihenaeum \t. p. 140. in Animadrersi & hwgh. Sslmasiu* ad Solin. p. hl);* ) Dalier Wahrs»| und Porten '< hiefsen, Tzetz. ad l.ycophr.

smdr. vs. 6. p. 472 ed. Müller. So tritt also die IV •! sagerin neben Ute Wahrheit als Amme des Apollo. 21h) So Itielt Orpheus (nach Aeschyhia in F.rato.oh. cata;tt p. 2't. p. iy Schnull. ) den IUI ms Idr den höchsten und nannte ihn Apollo. Vergl. such Siebeiis ad l'hih trag mm. p. 'ji.

i65

Gerade dem Ismenischcn Apollo wurden auch Brand- opfer gebracht , wobei man aus der Oplerftamme weis- sagte, auf dieselbe Weise wie zu Olympia bei den Opfern de* Zeus 2l7). Dieser Begriff des weissagenden Gottes geht hier und anderwärts ganz natürlich aus dem des Himmeisfeuers* des Sonnengottes hervor, der sich im Apollo wie im Zeus vereinigt. Ilaher auch Zeus, wie oben bcmeil.t wurde, der Seher in die Zukunft, und Apollo sein Prophet. In den Tempeln des Apollo war h dieser selbst der Seher. Jch habe oben schon ■>-edeutetT dafs ich die Verbindung des Begriffs Son- >tt und Gott der Musih , Besitzer der J.yra , aus m alten Symbol herleite, wodurch man frühzeitig i he Hitlnung und Harmonie durch die Leier an- habe. Davon wird unten das Nähere vorhom- <:n so wenig zweifle ich, dafs im allen Sab:iis- Olnrasicns die Pyromantie ein Haupltheil des Got- Irtdtcnstes war. Es ist hier nicht der Ort, dieses weiter r.u verfolgen. Nur das Einzige bemerhe ich: In den db Gebern wird deutlich davon geredet. Da heifst es . : das Feuer schenkt die Hunde der Zukunft, »sen^chaft und liebliche Hede ( Izcschne II. 67.}. Hier waren also die wesentlichen Eigenschaften

Iric* Apollo aus der alten Feuer- und Sonnenidee darge- stellt. Davon bat sich selbst in einem Namen des Apollo eize Spur erhalten, wenn grofse Altt-rlhumsfoi scher Uten. Hcrmias bei Athenaus (IV. 32.) redet •1 Apollo Com ans (Kopatoc) , dem man in dem tis, nebst der Yesta und einigen ■ttheiten , unter besonderen Cäümonien einen eigenen Dienst feierte. Aus Amimanus .Mai xclliuus (Will.

roilot. Vlir. 134. Philocliorui betna Scholuttea dea OeJip. Tyr. 20. (*. Puilocbori Fragmiu. ed. wL p. 101.),

i6i

ft. &4'.) ^'«»»f« "wir, dafs es ein orientalischer Apollo war, dessen Bildsäule unter dorn Kaiser Julianus nach Rom in den Tempel des Palalinischcn Apollo verpflanzt ward. Hierin erkannte Scatigcr (zum Catullus pag. Qfo.) den orientalischen Ramcn der Sonne HSn» oder rich- ligeir Vossius (de Idol id. p. 1 35.) das Feuer als das ewig anbelungswerthe Svmbul des «Iten Persischen Sabäismus. Die A usleger der Zctidbüclicr bestätigen diese Ei Klärung durch die Bemerkung, dafs die Griechen das Persische H durch ihr X uder K ausdrucken , und folglich unter ihrem Kwpttfbf sehr wohl den II 0 in der Parsen verste- hen Iionnten , der, nach Slrabo. mit Anandatiis gemein- schaftlich im Ponlischcn Gappadocien verehrt Avard (s. Anhang zum Zendarestn II. 3. pag. (>ß. nr. 144« Dyde flachtS sii- h in diesem Ilimi den Bcr^ott Amanus , wo- gegen aber die Eiklar er der Zendbücher Erinnerungen machten. Vielleicht lafst sieh beides vereinigen, s. oben H. p. 3i»), Dieselben erlicmuii hierin eine abgeleitete Fi»rm des alt- Persischen Guirus des ignis niOSCulus und hmina 2ls) , und zugleich der Sonne und des Mundes. Das wären folglich die zwei Gölter, deren Gebuitssiatte au Ephesus und Peius die Perser verschonten. Dem scy nun wie ihm wolle: die gnnze Summe der Nachrichten •von der Abstammung eines Zweiges des Apollo- und Ailrniibtlienkles aus Oberasien und der bekannte Geiit des allen Magismus machen es sehr wahrscheinlich , dofs die Pelasger durch Thracien her schon die Idee eines l'euer-, Sonnen- und "Weissagungsgoltes aus jenen Ge- genden erholten haben. Die Idee der Weissagung knüpfte sich im Apollo einerseits, wie bemerkt, an die Pyrc< oder Dadgah's selbst an, andrerseits harnen nun von Ae- gvpttn und Phünicien die Begriffe vom Phlhas , Svdyli,

SlS) VerJ|l. I. Th dtr Symbolik p. 731*

i65

» Gottheiten dos Fr df e «eis und dos Lich- in <l> i t e v n i fs , hin/.u; örtliche Erschei-

ne, wie der merkwürdige Schlund rlpbi am Fufso des Parnassus mit seinen berau- ' insUii und dergl. So war es natürlich, dafs len T haften Griechenlands, die die VVeis-

an die Gottheit des Apoilo recht fest geknüpft die Eigenschaft des Sonnengottes all mäht ig in den Hintergrund trat, und dafs sie in Helius, gleichfalls aus der Sonncntaicl Aegyptcns und »alten halten, desto heller hervorleuchtete. Ai xueiliunde , die, mit der Son- kpolto ursprünglich vereinigt) nun auch ihreu Vorsteher erhielt- So war denn jezt an vielen > des öH'entlicheu Apollodicnstes dieser La- blos als Gott der Bugenkundc, Musik und briagtin^ gedacht und verehrt; und so traf, et denn Wir Wenige Stellen abrechnen, wo die ur- {liehe l'jce durchschimmert ) vor die Phantasie der »ger , nameiitlieh des Homerus, der in seinen igen einzig bemüht ist, jeden Götterbegriff i- Schönheit dem Menschlichen zu nähern. Hie- lomensrh. poetischen Geist und Inhalt Apollinische« iginn hat Vol's in seinen mythologischen ßr i «■ - wohl herausgehoben. Die Nachrichten des ron dem Gottesdienste und den Kunstwerken und an andern Hauptsitzen des ötfentliohen •«■laiigen zur Genüge, dal» man damals an den ;cn eit»en vom Apollo und von der Artemis iedenen Helius und Selene verehrte und bildete. se tun l'ausanias Lliaca 1. can. it. §.3. und II. 34. sn erwähnen. Ich halte diesen Kegriff in Apollo und von der Artemis nicht für den ältesten od ursprünglichen, sondern für einen periodischen mg der Poesie über den Iahalt älterer Sab ai sc hon

iGG

Pricsrerlchrc. Jene ältere Lehre , welcher «lie Pelasgcr und Hellenen einzig gehuldigt hat virlue auch durch dieses poetische Zeitalter hriidu manchen Spuren fort. So erkläre ich mir die Etinn rangen Ton Jintlmann (über die philosophische Deiitu der Griechischen Gottheiten p. b" ff.) : wie es dm.» N mc, dafs dem HcÜus und der Sctene licin li.inptlcst Griechenland gefeiert worden , und dafs die Hell nicht Lei ihnen, wohl aber bei Apollo zu schworen |»fl( ten und dergl. mehr. Jene Feste und jene Eid waren nämlich schon durch die vorhomerisebe PrieM Schaft bestimmt, und es konnte daian nicht leücbl ci geändert werden.

Nach dieser meiner Vorstellung der Ap Religionen betrachte ich nun auch die ganze DoMf reibe der Philosophen und anderer Scliriftstelb Hörnern» von Pherecydes und Heraclitus an bis zuniK scr Julianus und noch weiter herab, nicht als nr Yereinigungsvcrsiickc , um die Ideen Apollo, Art und Sonne und Mond in Einklang zu bringen . als wirkliche Wiederherstellung nltestcr Priestcrlchrr.

Her Umfang vorliegender Aufgabe erlaubt mir tut ins Einzelne des ApolJodicnstcs einzugehen, und auch von Patara, Ton Delos besonders zn reden, ir eben von dem pan- hellenischen Orahelinstitute zu phi, von dem alten Priesterhause der Hranchiden Gebiete von Müctus und Hcm Orahel daselbst , das eine Pflanzung von Delphi erscheint, ingleichen dem Tempel und dem Dienste zu Clarus in Jonien zu Gnnion In dem Lande der Aeolier mit ihren char teristisehen Sagen von der Manto, von Mopsus und andern alten Apollnsprophcten, mehrerer anderer Sitte dieses wichtigen Zweiges Hellenischer Rel einmal zu erwähnen. Den Namen des Gottes i wir mit einigen Worten berühren. Es ist bekannt,

i6j

die Griechen allen ihren Geist und Scharfsinn aufboten, um men ' \n<>'KLi,tv ;his ihrer Sprache su entriJth-

seln. Es ist aber nuefe behannl, wie wenig Hcifall diese llculelviert verdit nin. Dienst u:id !\ame Mar in uralter 5eU»geizcit unter den Griechen au» dem Itlorgenkmdi- angenommen und nationalisirt ; in so weit bannten m'o

I fliesen Namen den ihrigen nennen, zumal da altere Formen, wie das Oetiscbe 'Afit'Xio? für Sonne ( s. Hc- unter diesem "Worte und daselbst die Ausleger)» de« sllmähligen lebergang «eigen, Die Wurzel gehört, wach «1er Meinung der Orientalisten, dem Morgenlande an (Seiden de Düs Svris II. i. pag. \i\\ s<].) , und ist in Bei, liel , wie für Apollo, bo auch für "IUtus aulzusu- «b

§. 0.0.

Aach die Ephcserin weiset in manchen ihrer Attri- bute und Eigenschaften nach At|vptcn hin. Wenn es jemals milbig ist» den schon oben (l. p. 20,0 ff. he* sonders p. cq5. ) bemerhien Grumltrieb der orientali- schen Religionen vor Augen zu haben, so ist das hier iei Kall. Das alte Morgenland und Aegypten lösete im sen Menkcn von Einer Hauptgottheit verschiedene Eigenschaften los , persontficirte sie bald besonders und gab ihnen als eigenen Göttern ihre eigenen Mythen, bald legte es das Abgesonderte wieder in das Grundwesen zurück, und vereinigte, was zuvor als getrennt betrat h- lei war, aufs Neue wieder. JJics gilt besonders bei der

<Tt9) Rr»(frcn Namen leitet Sickler (die Hieroglyphen im Mythus des Aesculap p. 7.) ab von ?-ß trennen , unten» fcluiJcn, absondern, und von ]i&< Kraft j letzteren von

'II ir\n , hell, licht machen, und von »y !. also: dar Lieh tjj Ott, welcher Tares- und Jatt« res a b s c h ii i It« btttiuimt.

Aegyptischen Tithrambo und Bubastis. Zuvorderst zei- gen sich folgende Verhältnisse der Aegyptischen weib- lichen Wesen: Athor, die Urnacht in der Tiefe der Wellen und Zeiten (vergl. Th, I. p. 5ig..). Buto, die eweite Nacht, eigentlich die dunkele , feuchte, nährende Euft unter dem Monde. Daher bald Nacht der Erde, bald Mond selber. Neith, der weibliche Aether (ignis feinina) über deru Monde. Isis der Oceanus, das Ur- wasser, au* dem die Sonne geboren ist und die Sterne ernährt werden, nach Aegyplischer, von Heraclilus und einigen Stoikern adoptirttr Lehre. Diese Isis, in hö- herer Potenz, wie man sieht, fällt oft ganz mit andern ■weiblichen Wesen zusammen, z. B. mit der SaViisc.hcn Neith (b. oben). Als Urwasser gedacht wird sie hinwie- der ganz zur Assyrischen Dercclo und zur Urania vor» Ascalon. Buhastis d. i. die EntbSöfserin des Gesichts, Gcsichtsverwandlerin , der scheinende und wech- selnde Mond. Endlich Tithrambo oder Am ho, d. h. der Mond in »einem dreifachen Stand und Einllufs, besonders im f u r c h t b a r e n E i n f 1 u f s , der Pllanzen, Thiere und Menschen beherrschende Mond, der zerrüt- tende, Ii rwahn und Raserei , Krankheit, Tod und Trauer bringende Mond 2:i'). Es ist die zürnende Göttin. Da*

$20) Diese Beziehungen hatten auch die Griechen aufgefaßt , z. B. in dein Prädjcat der Artemis, ntkaitiv^. Dies sagt Eustathius Odyss. XIV. 457. (p. 557 ßasil.). Er redet dort von der Verfinsterung des Mondes in der Son- nennähe (im Perilulio) und setzt hinzu (. lin. R.): *■, T6iavr>j <rs}.Y[>Y) Stä tjjv ir^.c; yfktov c-yjobt; v.o.) rev dt\ i fMTttß ■«■fil t& ra<jayw&i?Ttp'j ort *«' ** kalt tvij *vfüa$ irrrjn vj *JLfrquit o ieri'j >; c-s/ij'vij. Daraufsagt er weiter unten , dafs in der Numerischen Stelle a. a. ü. Einige itxbt(. fj.tjjeiu (statt on6Tea>jyia l gelesen hatten, wufür die Atliktr und Dorier c*.c sagten, von c*6ro<i und ^*a»

ip*p) und von t*dva (pf-1?) Mond, und also eigentlich

169

»er bald1 bestimmt zürnende Isis genannt, bald auch mit der Bubastis, als wechselndem Monde, identificirt, ichen mit der furchtbaren Todesgnttin Thermuthis. GMr ijöitei tafel nun die Ilanptbezeich- nun»en wieder hervortreten , die oben nach Asiatischen Milben dieses Kreises nachgewiesen wurden, sieht Jeder auf den ersten Blick, und es wurde zum Theil schon bcnrrl.L Diese Athor ist jene hosxnogonische Ditbvia de» Ol«, his, Dcrccto der Syrer und Assyrer u. s. w. Dies auch die Griechen frühzeitig. Ilcrodotus, em Grundsätze , fast alle Hellenische Gotthei- ten m» Acgyptcn herzuleiten , denlit sich nun auch so das Geschlecht der LatoTden : Buto ist Aijto» (Latona), ftubastis ist -A pT£ui{ (Diana) (II. 137. i56.). Auch den Zwiespalt zwischen den Aegypticrn und Hellenen die Mutter der Bubastis - Artemis hatte bereit« Aeirhylu» ausgeglichen. Er hatte die Artemis Tochter der mannt (Herodot. 1. 1. Paaiao. Arcad. 37. §.3.), 1 , denn den Acgyptiern Maren Horus und Bubasli» der Isis Binder, und Buto war die sie rettende •nd nährende Amme (rergl. I. pag. 262.); wahrend der ■Cmcbende Mythus der Griechen die Lcto zur Mutter ow Apollo und der Artemis machte. Man sieht, dafs in Griechenland die Oberasiatische Genealogie der Deli- 'chen lhmncn von Ölen die Oberhand gewonnen halte, flül hingegen war, vcrmulhlich aus einem leqbi 1 worin man den Dionysus als Gemahl der Isis •"nnle man weift ja, wie sehr Acsehvlus die Lehre *& Mysterien in seinen Tragödien brauchte ), der '.ien Genealogie gefolgt } wonach Bubastis Toch-

Dorisch r* » , dafür aber gcbr.luchlicbrr bei Do-

riern und Atlikern rinor&fAatva. lieber vcrgl.

mau auch die in unsera MHeicuitn, I. p. 28. angeilhrten Melle« und Symboh II. p. ü.

tri- der Isis war. Ans dem EcgrifTc der his ging »n» Vieles auf die Buhastis über , was sich lerner dei mis mitiTicüle , und umnebeln t. Wir beben einige U züge aus: Isis suchte den Körper des Osiris, und | sich mit Jagdhunden und dem hundeköpfigen Am (Plutarch. de Isid. p. 356. vergl. Symbol. Tb. I. n Also Isis, nie Artemis , mit Jagdhunden umgeben. Ai als Mondgoltin schmilzt Bubastis mit Isis in mnni Beziehung zu Einem Wesen zusammen. Buhastis h; zwar in der Stadt gleichen Namens die Balze als ei« ihümtiehcs Thier (worüber sich die Griechen einen eigenen Mythus von der bei der Geburt dei Lies geschäftigen und Von der lliihvia in eine Hatte od Wiesel verhandelten Galinthias ausgesonnen hatten «». Antonio. Libcr. an. und daselbst Muni. er über yt das Wiesel , aber auch die Balze); aber als u: Mond Mar sie auch wieder Eins mit der zürnenden und hatte Hunde im Gefolge. Auch war sie ja el beine andere als jene furchtbare Bruno und als dii hüph'ge liecale, die mit Hundcgcbcll die Nächte dur< stürmt. Sie war die Mr>ij, die, wie das Griechische Deutung an die Hand gab, gartet schiebt --', ) , dci der m onds t'i e h l i g macht •--'). Daher man Frauen sonders, mit Y\ et ber krank heilen vom Munde heil

Sil) Nonni Dkmys. XLIV. vs. 227. p. 1152. coli. IWat. A. P. 454« mit Jtn Auslesern.

222) S. oben Note 220. Hin her gehören auch die - ^"'•ei oder lunattei de?» \. '['. , worüber Hugo imjs Matth, IV. 2i. nachzulesen ist, welcher an grdac Orte auch über die v«f*^e'Atjxrpi, lymphatid ui fxovi^cufjci gesprochen hat , mit Verweisung auf Ml cap. XVII. 15. Utber die rjf*ip&»f*T©i vergl. man an Ast zu PlatO'S Pbaedrus p. 260. und zu der Ut bt l des l'laton. Pbildrus und des (Ja?.rin.ihls p. 257. Ptutarcü. V. Ansiid. 11. in der Mitte.

>7»

lucht , im Griechischen bald Tom Monde behaftete

Är.raff^.'xot;;) nannte, bald von der Artemis ge-

ffene (Wi*Tttu3o(i\r;TOvs ; Macroh. Saturn. I. 17.).

In dirser Eigenschaft fallt Bubastis - Artemis ganz mit

«ler (urchtli.-ii en Ttthrambo, mit der schwer ahndenden

nesis und mit der Todcsgottin Thormuihis zusammen.

Jodt/ch nicht blos Plagen, luanl» halle Menstruation

ttfid andere Uebel sind das Werl« dieser Titbrärabo- Bri-

mo und A 1 tt-mis- Bubastis; Mondsucht und lirwalm zu

tsradra ist nicht ihre einzige Freude t sondern sieh er- rnd und gnädig herabscheinend leiten sie .freundlich die Fracht in der Mutter Schoojs durch den Kreislauf der Monden, und bringen sie wohlgexeitigt /.um Tages- licht und Leben. Also Bubastis - Brimo- Artemis ist hin- Nieder Ilithyia Lucina *), Daher denn auch die Ae- g^ptisciie Stadt der Ilithyia nahe bei der Leto- Stadt in Ihebais \a^ (Sirabo XVII. p. 56».).

So zeigt uns also diese Acgyptbehc Güüeriafcl in dickem Frauenchor lauter corielate Begriffe mit jenen n des oberen Asiens, mit der ersten Nacht , mit ItvtfliOffoniseheu Brirae , mit der bösen Mali und .(rohen Lililh, mit Aiilat , dem Monde, und der 1 in aus der Finster nifs, Ilithyia. Hiermit lichten wir zur vcrscbleicr ten Mumicngötliu nach Enhc- •u» zurück.

§. dl.

A m a b o 11 e n.

Amazonen hatten, nach einer Sage, ihr ältestes Bild geweiht. Auch bei Callimacho« werden von den Pricstcrinnen kriegerische Tänze um das Bild her auf-

*) Von Lucini leiten Mehrere Lima nb ; Andere von Aou-

, lie I I . £ I an zend. S. ilit Amnerkk. au Cic. d. N-

1). II. C7 p. n7 u. p, 7SS meiner Ausg. uud daselbst auch

:-« erta über ä o I mid A p o 1 1 o.

172

geführt. Mir bemerkten oben, dafs die Hanptplätze dieser Küste, Cyrae, Myrina, Smyrna und. andere, die- sem mythischen Frauen voJhe angeschrieben »erden. Ihr erster poetischer Hauptsitz ist der I* Juls Thermodon in Capnaducien , dann der Landstrich zwischen dem schwarzen und Caspischen Meere und das Caucasisehe Hochland ( Ilerodot. 1 V. im lOffi DiodOT. IL 4> srjq.). Aber auch Libyen , nach dem äufsersten Westen hin, hennt seine Amazonen , die der Milesier Dionysius ( bei Diodor, 1. 1 ) die älteren nennt, und deren lkursehilt er bis über Ephcsus und ganz Vorderasien sieh ausdeh- nen labt. Es kann, wie gesagt, unsere Absicht nicht 6evn, in das Einzelne dieser in alter und neuer Zeh viel liehandeltcn und viel bezweifelten Sage einzugehen. Ein Paar Züge heben wir aus, in muthmafsiieher Beziehung auf diesen Ephcsischen Ileligionsdienst. Begeistert!! Erauenchore haben wir oben in Comann , Mabog und anderwärts im Dienste der Asiatischen Naturgüliin ge- funden« Zu Ephesus erscheinen die Amazonen im älte- sten Cultus gerade so. Sie harnen vom schwarzen Meere und vom Cauca&us her. In jenen Ländern herrscht bi» auf den heutigen Tag eine fanalische Verehrung de» Mondes, Koch jesl heilst in Thercassischcr Sprache der Mond Maza. Konnte nicht das Wort diesen Ur- sprung haben i Ities bejaht Sprengel in der Apologie des Hippocratcs (II, pag. 5yj.) a*). Auch die Libysche

?2J) Zur Hauptstella de aqnis, aere et locis VI. 90. p. S5 sq. ed. Corav : riv is+iiv o- m^iv z>jv. fc^ww naAiown yJc

ß%a.y[ts'si -rar <•.< 7-^j AryiJv y>. i\ ro ir^ipl/e; txBi&gvttt. Ich will nicht ausschreiben, was Coray in den Annierkk. zu dieser Stelle |HtR. 2Ü\. gesammelt lut. Daher die Lateinische Benennung u n 1 in a m m i a e , wie diese Lesart denn jezt durclr die kürzlich, edinen Texte des lünerarium Atexandri

.75

Amamncnsagc deutet auf Mondsdienst hin. Die hci- % ..II .um kriegerischen Volke verschonte Stadt heilst die Mondssladt (Diodor. III. 53.). Aber der niv- ß< rieht von der Brust, die sie verstümmelten i ti und uac."c. und dorgl.), odeT <li. sie den Hindern entxogcn , ist hei den Griechen zu bleibend, zu durch« ., als ii.l> nicht ein wesentlicher Zug darin ver- liefen sollte. Sollte nicht die Idee der Abstinenz dadurch angedeutet seyn , der begeisterte Mondsdiene- kiiIi Buweilcn übergaben? Im Phrygischen Cul- lu* lernten Mir einen solchen Abstinenten an dem der MusiJ. hingegebenen Marsyas k-micn, der niclil Satyr »*r in diesem Sinne. Wir sahen auch die fanatische! uen kii Alnbog durch seltsame Neigung am meisten .11 n Eunuchen hingezogen. Auch Ephesus halle \on leine Eunuchen. Jene Priester der großen itin d4>rt , Mcgabyzen genannt, mit Persischem Wa- rn , waren heilige Caslraten , nach Strähn m). Aehn- h»hf Bpuren vom Dodoniischeu Dienste zeigen gleiche ntsagung hei beiden Geschlechtern. Jene | Tö^tovpot ) werden auch zuweilen Eunuchen it , und in den schwarzen oder wilden Tauben zu

I der Res gestae AlexanüVi III. $. 96 ^ i*jbgel.

bcii,tiigt wird. Die verschiedenen ^ ersuche , den

Nmirn Amazonen aus Sprüche und Sacht zu ei klären,

bai jezt Charles Pougens im Spec. du ue-or des origin. d.

'.iic. p. 56 64. mit grofser Reletenheft tusam«

[esteltt. Er selbst findet die Erklärung von I

er Aufmerksamkeit werlh. Hiernach wäre i»n K«l«

mukischen Aeineizaine eine gesunde , starke Prau , eine

heroische Prau. Aus Gründen, die in der ganzen

obigen Beweisführung liegen, knm iofa mich »OB 'Irr

hi trennen , dji* alte symbolisch - religiös*)

Gebrauche kriegerischer Volker zu der ganten Ainaia-

nrnsjgc die erste Vei anljstnng gt^gtben haben.

1) XIV. c*p. p. "50 A Almcl. X. V. p. 530 Tuen.

MC

tri

3

ut

Dodona, die ab heilige Prophetinnen Antworten gaben, wollten Einige von den Alten nur das hieiogljphtsche Bild Ten \V i 1 1 W cd sehen , die , jede neue Heirath ver obscheuend , sich einzig dem Dndunaisclien Gotte gewi met hallen (Intcrprr. grr. ad Iliad. XVI. 233.). Bei He apollo ist schwarze Taube Hieroglyphe der jede neue Verbindung verschmähenden Wiltwe. Nach Arisiotele Bist. Anim. IX. 7. und Aelianus de Aninial. HI. 44« '* die 'I'arx«, die wilde Taube, Bild dieser Gaitcntreue und höchsten Reinheit* Andere Tanhenai t< n bir.d Sym- bol der Fruchtbarkeit (s. oben). Historische; Begehen- keilen fanden die meislen Allen und Neuen in dem Anin- zoiicnmythtis» Nach den eben berührten Spuren lägen Nachrichten von Naturdieust darin, Worin ja die Ent- haltsamkeit , tlieil* periodisch, thetls auf Lebenszeit , so häufig vrtrliommt. Bas llriegei isehc ist Gharahter niau- cher Religion der VortveU; in ^ erliindung mit jener 1 ■Entziehung der Brust mag auch der Sinu vom Umtausch der Geschlechts Verhältnisse darin liegen, da Manne r Fr au rn kl ei der anzogen, v,ie oben bemerkt, und oft auch Weibliches litten 2<i5). Bas letztere geschieht

225) Hier, wie öfter, trifft Payne Knickt, dem diese Symbolik ii'i bekannt wjf , aufdemsrlbea Wtge mit mir zusammen. 12r gedenkt (. Inq. inio tlic symbob Lauj;. §. 50. pjg. 88») der lferma|ihroiJitii.clien Frcya der Sc and in<* vier, und nicht den Grund der Ainazonenfabd in symbolischen Tempelhildcm, In den Grotten zu Ebphanl«* bei Hom- b.iy Butte sich, fibrl er fort, eine otftuhar sy mboUscbe Gestalt ganz *>o gebildet, wie die Amazonen des Griechi- mIhii Mythus beschriebe« werden : mit einer »ehr vollen Weiherbrust mit" der rechten Seite und ohne Hrust der linken ( Jutbuhr's Reisen II. lab. \ I.;. Nun v muthrt er, die Bildner hallen durch die \ erbindunjj d Adclirn Manuabrust und der volbn bei \ or ttt itinlt 11 YVci- berbrUSt in Einem Körper die Vereinigung der zweien Ge- schlechter in Einer l'ctton andeuten wolltn.

Un

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der

Uh t mit

i75

im Sonnendienste, wodmcli der Sonn e n gn tt als Androgyn verherrlicht ward. Im AT o n d s«l i e ti <v t o ■iiftl« llnifti r|<ii I innen m ä ti n I ich es Thu n , durch 1 1 " f> u Bg und Kr i e g a 8 b u n g , dar M o n d s - Her m n ji !i r odit ferehrt worden. Darum ftctlltefaCQ die Amazonen hei Diodurus (HL -ji. s^q.) auch mit dem Sonnenkönig Horus eben so willig Freundschaft, als

harten die Erbauer jener ahen GrntfcnteuipeT irgend eine V olk.sgottheii bezeichnen wollen, und eine s-iKlie

li habe vcrmuthlich den Griechen den ersten B-.

trifl von einer Am.17.ane gegeben. In einer schönen Ama«

. figur 7u Landsriowne llmise ».ehe inan noch den

androgynischen Charakter mit vif hm Ausdruck d.irge-

, obachon der Künstler jene Verunstaltung dereinen Jtrust vermieden habe. So weit P. K night. Wenn ich

nun ein Zusammentreffen mit meinen VorptelJungen finde , so meine ich damit den hlos symbolischen der Sage, Die eigentliche I<ire der Amazone ist mir »her nicht sowohl das A i> d r o g y n i s c h e , als viel- mehr das absichtlich Männliche. Die Amazone^war eine vinro in einem kriegerischen GeMimdieiisie j so wie der Eunuch (Gallon, Combabos und d- tgl.) in dem- selben j-iderisciien Orgiasmus das Weibische im Manne liecteuf*am darzustellen suchte. Die Amazonen waren rl»m martialische Hierodulen , und wenn die natürlichen iherudulrn durch Hinopferung ihrer JngrndblUihe Son- nen - und Mondtgdtter als die gro/sen ReMsantr der Kerfe verherrlichen wollten, so war diese kriegerisch* Jungfranenscbaar dazu da, durch Verrichtung auf die Mütterlichkeit und durch Streitfertigkrtt darzutbun] so« wohl daf» jene ßaalim und Astaroth periodisch uut'inchlhar sind , als dafs sie die finsteren Milchte der Nacht und des Winters bekämpfen. Die oben mitgetheilte Nach- von den Religionsgebräuchen su Aphaka auf drin Libanon lafst uns nicht zweifeln , riafa dicSi r Qeschleohtt- Wecbarl auch in Handhinict n ausgeartet ist , wodurch der Mann zum Weibe und das Weib zum Manne gemacht wird.

174

Podona, die als heilige Prophetinnen Antworten g*b< wollten Einige vfm den Alten nur das JiicroglyphUcli üild von Witt wen sehen, die, jene neue H> abscheuend , sich einzig dem Doäonäischen Gottc gci rnet bitten (Interprr. grr. ad Iliad. XVI. s3S.). Cei lb apollo ist schwarze Taube Hieroglyphe der jede m Verbindung verschmähenden Wittwe. Nach Aristotel llfst. Anim. IX. 7, und Aelianus de Animal. III. ]]. die «l'aTTa, die wilde Taube T Uild dieser Guttculrcue und höchsten Reinheit. Andere Taubenarten sind Si hol der Fruchtbarkeit (s. oben). Historische heilen fanden die meisten Allen und Neuen in de zouenmylhns« Noch den eben berührten Sparen Nachrichten von Nattirdienst darin, worin ja die Li halis.miheit , ihcih periodisch, iheils auf Lehens; häutig Torhommt. Das Kriegerische ist Charahter nn eher Religion Jcr Vorwelt; in >crbindung mit Jim J.ut/.iehung der Brust mag auch der Sinn vom Uintaoi der Geschlechtsverhä'ltnisse darin liegen, da Mann» Frau en h I ei der anzogen, «ie oben bemcibt, m oft auch Weibliches litten 3U5). Das letztere gesehit

2^5) liier, wie öfier , trifTi P.iyne Kuight, dem dies« Syni ^)\c' bekannt wji, uufdt iii:»rlbenH tgi mit mirsu&aaM Lt yidcnki ( |nq, into ihe gyinbol. Laug. Jj. iü. pjg dtr llcrm»|ihri>dilibciien Freya der Scandinavicr , fuebt ihn Grund der Aina/oncnljln.l in sytubo Tempelbildern. In den Grmun zu Klrphantt Iwy linde bich , fahrt er fort, eine oHVubar s\nilj .,lt gam su gebildet, wie die Ahi.uihm n «!<--> Gl »cht-n Mythus beschrieben werden: mii t'invr4ehr \\ iberbruSt auf der rechten Seile und «jlme. Rr der li.iLcn ( Niebuh r's Reisen II. lab. \ I Nm ver-

muthrt er, die Bildner hallen durch di« Verhiu I i\a iiubiust und der volh n hervcrti

Jjrii., Körper die Verewigung dei 1

schlechter in Emcr Person andeuten uollta. Ili*

IUI

i7S

Sonnendienste, wodurch der Sonnengott als Irogtfl verherrlicht ward. Im M o n d sd ie n s t e durch der hmien m iin nl ic K es Th u n , durch ung tiiu\ Kriegs o hu ng, der M n »1 s - Itphrodit verehrt werden. Darum schliefen iznnen hei Diodorus (III. 53. srjq.*) auch mit dem cokönig lloi us eben so willig Freundschaft, als

■1 für F.rbaiiT jener alten GrottentenipeT irgend eine Volksgoitheil bezeichnen wollen, und eine t»»lche he vermitthlich <len Griechen den ersten B^« riS' von einer Amazone gegeben. In einer schönen Aiiu- :ur tu Laiulsdowne Hnuse »«ehe man noch den idrogyn lachen Charakter mit vielem Aufdruck darge- >chon ilcr Künstler jene Verunstaltung dereinen nirden habe. So weit P. Knit>ht. W«mi ich inu nun ein Zusammentreffen mit meinen Vorstellungen meine ich d;miit den blos symbolischen »eist der Sage. Die eigentliche Jtlee der Amazone ist er nicht sowohl das Androgynische, als viel- mehr das absichtlich Männliche. Die Amazone war nne v i r a % o in einem kriegerischen Gestirndienste; so wie der Eunuch (Gallmt, Comhabns und d< igl.) in dem- tvlhen »Wertoclten Ürgiusmus das Weibische im Manne "(»am darzustellen suchte, Ute Amazonen wjren eben marri.ih-.ch*- flterodiilen , und wenn die mitürhchm idulen ilurch Uinupferung ihrer JiigrndhlUlhe Son- nen ■ und Mond*j{'Jttt r als die grolsen Besanmcr der Ertl» vcrherrlichrn wollten , so war diese kriegerische .lungfrAfienüchaar dazu da , durch Verlieht ung auf di* nkeit und durch Sfrcitftr ti-k« it darzuihun, So- rte Baalim und Astaroth periodisch unfruchtbar ind , als dafs sie die finsteren Machte i\er Nacht und n Winters bekämpfen. Die oben mitgetheiUe Nach- von den Ktlipionsgebräuciten ?u Apbaka auf dein 1 >ns nicht zweifeln , dafs dieser Geschh-clits- ■x-1 auch in Handlungen ausgeartet ist , wodurch der Mann zum Weibe und das Weib unu M^nne gemacht wird.

176

sie die Mondsslndt gern Terschoncn 22r>). Auch Pcrseos, der Danaide, aus dem Hause der Sonnenverehrer, des- sen Tempel man dem Herodotus (IL c/i.) im Sonnenlande in der Stielt Chc-umis zeigte, setzte die Kriege der Anw zonen gegen die Gorgoncn in Libyen iort.

$• >9- Artemis.

Das älttste Bild der Göttin zu Fphcsus xruv ein Hirn« melsljild (AtoTieTfcu). und die Beliehner dtr Stadt legten einen grofsen YVerth darauf, im Besitze desselben za Bern 2^) , nicht geringeren als die Fessinuiitier auf das himmlische Idol ihrer grofsen Cr bei e. Ueber die nähere Beschaffenheit fehlt es an bestimmten Nachrichten. Na* lürlieh theiilc es mit ähnlichen Bildern den allgemeinen Charakter des hoch AllerlhÖMilichen. Amli, aus Mün- zen zu schließen, die uns oft die Ephesiscbe Göttin als einen LlnlVcn Tronh mit Hopf' und Fiifsen zeigen , i%ar es riclleicht blofs eine solche Heime. Dies schlief«! aber gewifs bedeutsame Attribute nicht aus, die wohl ursprünglich dabei angebracht Waren.

Auch die sogenannten verua oder Stäbe, wodurcl die Leiden aasgebreiteten Arme des Idols an den Boden oder an die Basis befestigt sind, Vorüber Lucas Holstein einen .eigenen Brief geschrieben bat, mögen mit zu die- sem allen Charakter des Bildes geboren. Zu dem Lr-

226) Wir erinnern hier beiläufig an das Indische Epos voi Krieg»* der Mondskinder, Maiuubfearaia % *>. Th. I. p •> und an d'-n Ran»,ij«ti , <lt r die Tlirnen d«-s Ilama .mis d< Geschlechic der Sonnenlunder besingt, s. ebendaselbst.

227) Acior. XIX. 35. cf. Grotius ad h. I., auch Henricns V'a- lesius ad Soaomen, (litt, eeetea. üb. IL aap. 5. und He«*«

rrn's und Tvchsen's Hihlioili. der alten Liier, und Kunst rar. X. und daselbst v. Meyer p. 1 ff.

i77

»runglicben und Wesentlichen ist, nach Plinius (H. N. X\I. 99.) i auch die Wahl des Ebenholzes mi rech- nen, wofür seltener, wie es scheint, dos Holz des Wein- stocks und der Ceder (\ itrurio« IL o.) gewählt wurde,

Die ichwarse Fsyhe war deren den Grundbegriff diese« ganzen Wesens gegeben , und noch späterhin sehen mir eine Mohrengöttin -■Ä) unter den bierogljnben- reichen Hüllen rohen -'-'). Schon Xenophoo (Anabas. V 3. *i) gedenkt eines goldenen Hildes, welches man an die Steile des alten hölzernen gesetzt holte. Dos völ- lig ausgebildete Idol ist, vie mehrere der Art, ein IJan- t heu in oder ein Aggregat der mannigfaltigsten Attribute, gleich jener FClIe mythischer Züge, die Mir bisher in den Religionen Oberasiens, Scythicns, Aegrpteni nrul Libyens nachzuweisen gesucht haben. Die Griechen, nach ihrer Weise , deconrpo nieten die Exuberuna dt-r heil, nie in ihren Mythen, so mich in der dneret. Durch die Mannigfaltigkeit via Attributen, die sie unter die verschiedenen Artemisbildcr einzeln reriheilten, wird uns wiedergegeben, uns in der Göttin Ton Ephesus frühzeitig vereinigt gedacht war. Aber so wie jene Jonier hei ihier Ankunft auf dieser jKuVe diese ura I le lletigion und dos 11 im ine 1 s b i 1 d , worauf

dem Dresdner Bilde, s Beckers Augusteum I. nr. 1*. und sonst. J J..r's die Gattin, menschlich ge*lallrt, nur 11, Ylumiend» , worauf die

f h i e Tische n Attribute angebracht sind, wie itart

niebl vi I In. Daulr

spricht auch die Stelle des Pausacias (Anic c. t8 5.5. )5 wo

er vun de« Ath nel redet, die die Bilder tltr

I liiliyia bis zu den füfstn hetab bedeckten.

Hierzu vergleiche man das unten, nach de la Chausse,

|ebene Bild Taftl III. nr. 4, womit man Jn Übrigen

Darstellungen bti Menetrier inGronovii Thesäur. antiqq.

c. Tom. VII. p.iR. JMi sqq. und Museum Pio - Clc-»

roeniinuin I. nr. 32. retbinden kann,

H. 12

78

sie sich bezog, nicht zu hclleni&ircn gewagt hatten hatten auch fortan die Griechen, neben ihren i Artcuiishildrrn , Idole der Epheserin nach der For dieser PantJtea , und dieser Ephesische Cullus verb tetc sich durch die ausgewanderten Phocaer bis dem westlichsten Europa hin. Mit Recht konnte als« so weit jener Goldschmidt in der Apostelgeschichte über den ganzen Weltpreis verbreitete Verehrung sei Göttin rühmen.

Beim Uebet blich der einzelnen Attribute dieses eben Bildes erscheint auf dem hinterwärts verschtei ten Kopfe die Thurmkrone, welche für den alten Lj 6chen Kopfputz zu halten ist, wenn Zoega Recht der dies in einer gelehrten Anmerkung (zu Bassiril I. 01.) auch in Bezug auf die Phrygische Cvbele Weisen sucht. Beide Göttinnen aber gehören in sein Sinne Lullen an. Auf Münzen hat die Ephc*< auch wohl den (alathiis , den man bald für den Leberrest eines Saulencapilh'ls angesehen hat, bald liger für einen Modius als das bekannte Bild der Fru< barkeit. Die Brüste, wovon die Göttin bekanntlich cexnq oder inultimammia hiefs (s. des heiligen ronymns Pracfat. zu seinem Commentar über den Pauli an die Fpheser), sind fast immer Thierbi l cln'i- ihiten sieht man oft ^cx\ halben Mund. Unter nen theils Köpfe von bekannten Thicren , von Lui Hüben, Hirschen, daneben Dienen und den Se< theib symbolische Tbicrcompusitionen : Panthi mit Hörnern und Klugein, Löwen- u\n\ litgei hüpfe weiblit -hen Krusten, sodann die Fahclthicre, Gl Drachen; auch arnheskenartige Formen , z. B. auf Dresdner Itilde , Figuren mit Fli'geln ohne Füfse, gleichen Sphinxe und die Perlenschnur mit dem Em pns von Früchten und Blumen, unter den ülumen b«- kontlers Ch)sauihcmum und Rusen.

*79

Bekanntlich ging Menetrier auf eine bestimmte Er- klärung jedes einzelnen Attributs aus. Glücklich, mit sie befriedigend leisten könnte. Ohne sichere Data konnte Manches willliührlich gedeutet scheinen, z.B. die ; Uirsehköpfe aufdic vier Monclsvcrändcrungcn *), die Löwen auf den Stand der Sonne im Löwen, wenn gleich Beide«, nach astronomischer Ansicht des Hildes, für wahrscheinlich gelten kann ; Anderes ganz unglück- lich, wie B. B. : dafs der Scehrebs als Baublhier die JagdgCuin bezeichne. Bei den Löwen konnte jemand «och hier wieder zunächst an den Hünig der Thiere, die- »r* aJte Bild der llcrrscherkraft , denken. Becht wie die ti>: •"tlin aus dem hohen Orient erschien Artemis

auf dem Rasten des typte! us. Sie hatte Flügel und lei* an der einen Hand einen Parde] , an der andern einen Löwen (Pausan. V. 19. §. 1.). "Vieles ist an sich klar, x. B. die Iu'ihc, da wir die heiligen Kühe der Persischen Artemis bereits kennen, da wir die Verbindung des Stier* mit dem Monde und mit der Artemis xavpoTioXo^ wissen, nicht zn gedenken der Verwandtschaft mit der AegyptUchen Isis. Dieses Stiersymbol erscheint aurh auf einer seltenen Münze von Augustus. Dort schreitet

Diana tauropolos üher einen liegenden Stier hinweg (». die Abbildung und Erklärung hei Spanheim ad Calli- sn*tlt. |i |56. > Der Hirsch war gleichfalls der Griechi- *i hen Artemis zugesellt. Die nahe liegende Bedeutung drr oben beim Cretischen Mythenkreise

bei Hurt heilst sie tXXo<^nvoc, weil sie die jungen

I Hirsche jagt. In der opt*chen Güitcrgesthichte kämpft •) Die vier allegorischen Hirsche auf der Esche Vj:Jrasil wer» den von einigen Erklarem f'er Brfrfa nuf die vier Winde belogen , *. in der Kürze Nyerup« IVflfierb. der Scand - nav. p, 128. Auf jeden F«ll sind btide Dichlun-

jen aus Liuer Quelle geflossen.

sie als Hirsch mit dem Giganten Typhon. Ein Bild, das die Kunst fortgepflanzt hat. Ais Beispiel kann die unten beigefügle Gemme der Stoschischen Sammlung (s. Tab. II« nr. 5.) dienen. Auch als Luna soll ihr der Hirsch zu- gesellt seyn. Die Naturgeschichte der Alten erhühete dieses Thier durch den Glauben seines langen Lebens zu einem Symbole der Ewigkeit, wie besonders Raisermun- zen zeigen (s. Spanheim ad Callim. Dian. p. 25 1.). Wel- che Beziehung der Hirsch zur Epheserin aber auch ha- ben mag, ihr dem gewöhnlichen Ephesischen ähnliches Bild, übrigens weniger symbolcnrcich, erscheint zuwei- len mit zwei Hirschen zur Seite. (So bei Gronov und Menetrier p. 3()i. So ferner findet sich in den Basreliefs -vom Tempel des Apollo zu Phigalia Apollo und Diana auf einem Wagen, der von zwei Hirschen gezogen wird; s. die Abbildung auf uns. Tafel LI. nr. i. und die Erklärung p, i(M. Die Fabelt hiere weisen uns eben so wohl nach Aegypten als nach Oberasien hin. Beim Anblick einiger dieser Bilder mag man wohl der Itac* trierinnen gedenken, die auf dem Lvdischen Tmulus die Persische Artemis verehrten. Wer will nach dem Obigen zweifeln, dafs Medien und Pcrsien zu diesem Bilderkreise beigetragen haben? Aegypten gewifs nicht weniger; wenn auch die Schwarze des Angesichts und dei übrigen enthüllten 'Miede nicht bestimmt an das schwarze Aegvptiervolk erinnern sollte, so doch wohl die Sphinx , die der Tpheser wie der Pamphyüer so häu- fig seiner Artemis beilegte (wie die UOnsen '* i Pellerin Bee. II. pl. 71. nr. 11. niil dun Kopie der Artemis Per- gäa **) neben einer Sphinx und su manche Diauenbildcr

WO) 'jLm Perga in Pjmpbvlien halte nämlich Artemis ein« alten und berühmten Tempel. Strabo XIV. 2. pag. 667. p. 67t Ttscbi tc t?: (Ifwofo; 'AfrH^iiat <*;«>, n iffjfH '■ trat also mit religiösen Jahres-

/c»un; ja nicht blos dits : auch eine Freistätte (Asyl)

ton rphcsus beweisen), und mehrerei Andere. Bei dem -, diesem gewöhnlichen Attribut der Ephesi- n. werden unsere Leser desäen eingedenk •eja* wts oben über die mythische Verwandtschaft der- ben Derccto gesagt worden) und *■» HerndofHs, über den Boden von Ebbest» berichtet, tler toi mal* .Meeresgrund gewesen. Dieses Symbol greift. rt' <iie älteste Hosmogonic zurück. Pausanias sah, ™>J»tia in Arcadien eine Fischgöttin, von der man {*ul&to, ob sie Artemis oder Eurynomc zu nennen 'taj. cap. 4*> §«4«). Die Einwoh.er erklärten Eury« Greinen Beinamen ihrer Artemis. Diese Euryno- die Gattin des alten Schlangengottes, der noch us and den Titanen die Welt beherrschte (Apol- Mud. I. 5o3. ). Auch beifst eine Eurynome des und der Tethys Tochter (Hcsiodi Theogon. 337. w y<A ) , Das waren Andeutungen der Geburt der aus dem Wasser \ und die Artemis -Eurynomc war

Iiatte dieser Tempel nach seinen Vorrechten , so gut wie <i Ephesus. Dies besagen die Inschriften, z. B. _ uiv '"AtuAov lki.lv. So war also auch das JWuL.ur.ii ( die Tcmpelbesorgungi) für die l'trgüer ein !iii|, worin sie mit andern Kleinasialischen Städten ilihle der Gröfse ihrer Diana prunkten, s. die Be- bet van Dale ad Marmora antiqq. p. 311 s<j. Noch aaf Münzen der Römischen Kaiserzeit kommt <lx se Diana *ergi,t vor, z. B. auf einer mit dem Hilde des Nerva jeira Harduin zu Plin. II. \. lib. V. cap. 27. Bei Ca- Stabala In Cappadocicn ward eine Diana Pirasia (FJ verehrt. Hier, sagte man, gingen Priesterinnen mit blos- sen Füfsen über glühende Kohlen (Straho \1». pag. .537. pag. 27 Tzsch.). W itder ein Zug von fanatischem Rtli- gionsditnslc. Hierher verlegten Einige die Begebenheit des Orestes mit der Diana Taqropolofi , und deuteten den Namen Perasia aus Griechischer Sprache (Strabo a.a. O.). Andere halten ihn für Cappadocisch (Jablonskj de ling. Lycaoo. p. iiO ed. Te VVaier.),

i8a

in diesen» Sinne die polenzirte Isis, oder da» p«w ficiite Urgewässer. Man hat auch den Scehiebs auf i Kopie der Isis finden uollen, als Symbol des l'cucl Elements, und zugleich als mystisches Bild der Seel Wanderung in die feuchte suhl unarische Sphäre (s. Goens ad Porphyr, de antro Nymph. cap. 6.)2'1). Eine dere Bedeutung , die der Hafen g t> 1 1 in (kiuivixiq) kann ursprünglich von der am Hafen thronenden E[ serin auf die Artemis der Griechen allgemein ühertra worden seyn Mit diesem Ante und Namen kommt temis mehrmals vor. Dahin üic-ht man auch die Mut der Bruttier, die auf der einen i-eite den Kopf . tin mit dem Seekrebs, und daneben die Wasserscbfar auf der ordern den Seekrehs allein darstellt. Eine

231) Auch für ein Bild der Klugheit und Vorsicht der Seekrebs ausgegeben, dm wir daher auf Hm Mür so vieler Seestädte , Inseln und Strandörtci in Phonk Jonien , Aeöhtn unJ Grofögricchenl.md finden; *, lermaim Bemtrkk. Über Phönic. Münzen IV. p. 11.

832) Auch tyayeffMowi, Nun kommen aber auch noch ar Epitheta vor: h^vata ( Pausan. Corinlh. VII.), (Laconic. XXIII.), /'/fvJ; (Lacon. II. VI]. Messen. XXXI.). Hierbei mufis an Aijuvjj gedacht werden , und zeigen sich nun ?.wei Erkliirungsarttu ; tutweder dsfs triuis in sumpfigen Oertern , an Seen , vorzüglich Vrr ward , oder dafs Ai;xw^ hier , wie Öfter , das Meer bcJ nete , und man dabei also an den aus dt in Meere auf] henden Mond dachte , also eine ähnliche Volksanschat von dieser Artemis hatte , wie von der Aphrodite. Herrn ione kennt Pausanias einen Tempel der Ver wozu er die Epitheta Aijmv'u Tlo-sria fügt (Corinlh.XW^ ün.). Dies vertragt sich wieder mit dem Begriff Beschützerin der Seehafen, wie ich hier Diana genommen habe. Jene andern Begriffe , die bi/ieirn tiicht widerfprech. n , hat mein Freund, Dr. i. A* L. Feder, scharfsinnig angedeutet m Commcntatio in Acschyli Agam. carm.cpod« prira. p.

dieser Münze habe ich unten (Tab. V. nr. 7.) nach He- ger beifügen lassen.

Die Biene iv$) , welche aus dem Leihe des verwe- senden Stiers der wunderliebende Aegypticr durch eine physikalische Metamorphose hervorlocktc, und die da- her die Sliergeborne hiefs , wie sie der Kleriker rhilc- ta* nennt, sie, die noch bestimmter ein anderer Aegyp- ti^eher l>..et Archelaus «der verwesenden lluh geflügelte Kinder:- genannt***), und welche so einer Fülle von Mythen den Ursprung gegeben, ist auch der Ephcsischcn Artemis fast bestandig beigesellet. Ohne Zweifel in mehr als Einem Sinne. Zunächst ganz local und histo- risch. Die Musen hatten in der Gestalt von liienen jenen Joniern von Attica's Küste den Seeweg nach Asien gewiesen, und waren ihnen in die neue Heimaih am Flusse Meles eben so treue Führer gewesen, wie dort den ChaJcidenscrn die Tauben auf der tieberfahrt. nach

na (Philostrati Iconn. IL ß. pag. 0i3 Olear.). Dieses Ercignifs verewigten die Jonier auf ihren Münzen. Wir haben (Tab. 111. nr. 5.) ein uraltes Stück dieser Gattung, wie Schreibart und die vier Vertiefungen auf der Hehrseile »eigen, nach PeUeria mitgetheilt 2Vj). Sodann hiefs ja

h der Mond, als Vorsteher und Princip der Zcu-» gang, Biene (ueXioo-ot). Ueberhaupt verband man mit der Biene die Idee von erster, unschuldiger, reiner

irung, deren Erfindung man einer Nymphe Melissa (Biene) beilegte (s. Mnascas ap. Schuliast. Pindari Fv-

213) S. I. Th. der Symbol, p. 492 sq.

234) 8. das Fragment des Philetas bei Antigens Carj

cap. 23. vergl. Philctae Coi Fragmji. f. 6J ed. Kayser. YiigU. Georg. JV. 28t. und daselbs uii* Aublrger.

2i$) Auch auf dem nach de ia Chaussr. gegebenen Bil i

Diana von Ephcsus (Tnfcl III. nr,4 .) erblickt man unten an den Fuf.cn die 13 i e n e n.

thia IV. »06.). Von Honig sollten im Unschuldssta des heidnischen Paradieses die ersten Menschen gel baben , ganz hingegeben dem reinsten Gottesdienst Diese ersten Pi iestei innen , Melissen, wie die Bii genannt, hatten auch den Fruchtbau, als ds Nahrung, den Völkern gewiesen. "Wie natürlich seh int demnach die Biene mit der guten grofsen N mutter in Verbindung. Dieses Attribut mag auf Art insgemein übergegangen seyn, und so wäre die Dies neben dem Dianenkopf auf Münzen von Neapel eben begrcillich, wie neben der Aehre auf Münzen von Mi ]■< uinii». Beidemal denht Win ekel murin ( Alleg« 583 neueste Ausg.) an Namensymbolik, Wie dem icj : erste Nahrung und reiner Gottesdienst war die« Idee, die m *n mit der Biene verband, daher denn P siei innen, in Eriunerung an ihre Heiligkeit, M genannt wurden; mit besondern Beziehungen die P sterinnen einiger Gottheiten. Um hier beim Vurlie den zu bleiben, so nennt Piiularus (Pylh. IV. 106.) Pvthiscl.c Priesterin: Biene von Delphos. So war al dieses reine, merkwürdige TMer vom Alterthum a sehen , ein Bild der wichtigsten Verhältnisse des Lei zu seyn , und selbst der Geht imlchre diente es «o e sinnvollen Ausdruck. Die reine, nüchterne Biene lafst ihre llcimath und siedelt sich in einem neuen S an. Darum war sie bei den Alten Symbul eiiu ganz allgemein (Aeliau. Iiist. Anim. üb. V. cap. 1 auch in der Fremde vergifst sie nicht das Val i>. > ielleicbt wollten jene Anführer der J>> Colonte, die durch so manche, besonders religiöse B»r mit drr Vaterstadt Athen in Verbindung blieben (

.f doch z. B. wie die Mutterstadt ihre Apstu und '1 hesmophorien fort u. s. w), durch die Biene den Münzen von Ephcsu» auch dieses andeuten, dem auch sev : die Biene, venn gleich ausfliegend,

i85

die Heimath nicht , und liebet die Rüchhehr (<pi\d- »i). Sie, das reine, nüchterne Geschöpf, trd daher ein bedeutsame* Symbol der Seele , die zwar ius de» Gütlerwohnung in diese niedere Welt durch die igt, aber bienieden ein gerechtes, heili- l'ührcl , und zur baldigen Rückkehr in höhere e i erhält (Puiphytius de antro Nymph. 19. p. ig od. Rhoer.). Diese Rückkehr ist durch . rmittclt. In der Pi iesterlchre mag aucli diese ng der Biene als Attribut der Göttin von Ephe- gt worden seyn, da sie hier ohne Zweifel als in des Lebens und des Todes, als Führerin der n, gedacht seyn mufste, und da sie hier der De- wid iVrsepbone, deren besonderes Attribut die ^nc in «heßer Beziehung ist, so nahe verwandt gewor-

Boeh wir gehen vom Nächsten aus, wie etwa auch

da* Vulli diese Religion lassen honnte. Jene schwarze

, iahend in der Tiefe, unter den Mumienhüllen,

*»« konnte üie den Asiaten anders seyn, als eben die

lil in allen climaüschen Begriffen des Orients, wo

au, Er<[uickung der Pflanzen, Thiere und

Mentclien in eine einzige liebliche Vorstellung zusam-

nienfliefsen { Damit ist dann zugleich auch der Mond

ioeni milden Lichte gedacht. Nacht und Tochter clit sind hiernach gleichsam identische Ideen , zü- rn»! in deiste des Morgenlä'nders , der sich alle einzelne

eiten nur immer als Evolution aus Einem Ilaupt- ott zu denken pflegt, der dann was getrennt war in

uedenen Combiuationen wieder in sich aufnimmt. )er Grieche trennte schon mehr und bleibender. Ihm

S36) Einige andere symbolische Beiiefaunsjen werde ich noch im vierten Bande erläutern (vergl. pag. 4ll der ersten Attsg.)*

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war vermnthl ich bald Nacht und Tochter der Nacht in der Ephcsiscben Religion etwas ganz Verschiedenes. Pausanias (X. c.38. $3.) erzählt uns, dafs man imt.phe- Aschen Artemisium auf einer steinernen Balustrade das Bild der Nacht von der Hand des alten Saniischcn Künst- lers Rhöcns sah. Die Epbesische Artemis war also jezt schon blos als Tochter der alten Nacht gekannt. Die- ses Absondern und Trennen ging bei den vielguttiscb.cn Griechen mit jedem neuen Poem natürlich immer weiter. Doch blieb die Erinnerung an die alte Einheit in so fern, dafs man doch immer der Einen Artemis die vielen aus dem alten Nachf begriff entwickelten Aemtcr gab, und sie dadurch zu einer vielnamigen (Tfokvüvvpoc,) Gottheit machte. Auch hat die poetische Sprache der Griechen in mancher Bedeutung des Wortes vd'*, z. B. für Mond, so zu sagen willenlos die ursprüngliche Einheit bewahrt. In den Jonischen Mythen von Ephesus wird nun ein Hain am Kaystcr die GcburKvstälte , wo Leto den Apollo und die Artemis zur Welt bringt. Nun singt Alcman weiter von der Erse ("Epax?) , die Zeus mit der Selene gezeugt habe 23!'). So war also nun auch der Thau zur mythi- schen Person geworden. Der Anlafs zu dieser Genea- logie war aber schon in der Persischen Idee von d zwei Göttern gegeben, die als männliches und wei liehe» Feuer aus der höheren Gottheit emaniren. Achn-

Ä37) S. Plutarcb. Quaest. Nat. XXIV. pag. 918. A. pag. 7tl W y ttenb : t>jv i % o <r o v c *AA*f«Jv A<b(, Svycrrfpa wu <t*A£ *j

A/*; Sjya«f sfira r%tQ}v häj "Et\ava% Hat,.

Plutarchus wendet diese Worte des Dichters öfter an. Ai angefahrten Orte fügt er folgende Aubdeutung bei: Jup« piter sey die Luft, welche , vom Monde befeuchtet t alt Thau niederschlage. Vergl. Fragmenta Alcinanis Lyrici »r. XLVH. p. 57 ed. Weleker. mit dessen Anmerk.

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chet zeigte «li<* Aegyptiscbe Sonnentafel. Nur clafs der •rient kein« solche Uhren und Acmter seinen emanir- •ttern verlieh , keine so individuelle Persönlichkeit, ic die lernndärcn Wesen von dem Urwesen, als ihrer JutUe, »uf immer trennten, wie der Grieche in seinen in und in seinem Epos that. Ohne Zweifel »»t; !>lee des Mondes als Princip der Frucht-

btddl ganz dualistisch räch zuei Geschlechtern gefafst. Diettn Mond, den Empfänger des vom Sonnensiier •udlidseoden Heimes und als Geber an die Eide, ken- nen wir aus den Zcndbichern 21S). Der alte Sahiier dacht«« »ich geviifs die Ephe&ische Mondgöttin in gewis- sen Sinuc als androgynisches Wesen. Das ist auch noch in jener Selcne , der Fruchtbriitgerin (<ptpi- iciia Orphiker (Ilymn. IX. [ö] 5). Hierher »*£ auch manche Andeutung von Bildwerken gehören, B. die rohe Vorstellung der Artemis auf einer e , wobei Sonne, Mond und Aehren zu beiden film fischeinen (s. unsere Tafel 111. nr. 3u). Ob das cz auf dem Kopfe dieser Figur so zu nehmen ist, man es beim Thoth -Hermes , bei der Isis, beim tfipis nimmt , W8ge ich nicht zu entscheiden. Dort itlit man es auf den Durchschnitt der Ekliptik mit wi> Ai in den Vequinoclicn 23v). Für diese Er-

U'rung könnte der Zodiacus sprechen , den man auf i Halstuch der Artemis Ephesia im Mttseo Pio Cle- tino (I. 3a.) sieht. Jener Punkt in den IS achtgleichen t zugleich den Uebergang aus einer Welt in

e, nach der Lehre von der Seel unten bei den Baccbischen My

enwanuerun sterien eine

se-

j. I. der Symbol, pag. 716. vergl. 2S9. 290. und II. » S. Th. I. der Symbol, p. 512 fl".

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nauere Aufmerksamkeit widmen müssen. Hat, wie ich vermuihc, die Biene in der Ephesischcn Pricsterlchre dieselbe Beziehung gehabt, so sehen wir in diesem Kreuz ein neues Symbol der Regentin über Leben und Tod. Vielleicht liegen in den Schlangen , die Artemis bei Pausanias (Arcad. 37. §.2.) neben der Fackel in der Hand hat, ähnliche Anspielungen auF wechselndes Leben und dergl. Bei Vaillant (Numisrnat. Import, p. 192.) hat ein Hermentronli der Göttin den Schlaugenstab und einen Zweig neben sich.

Die Idee einer hermaphrodilischen Artemis konnte aber ganz begreiflich in dieser Belägion von Ephesus niemals eigentlich hervortreten , da ja nach ursprüng- lichem Betriff aus der Mutter Nacht ein männliche« und ein weibliches Licht geboren war. Das waren die zwei Götter, fO» denen die Perser so bedeutend sprachen , als sie Delos verschonten. Das weibliche Licht war, nach herrschender Vorstellung, den Epho- sern anheim gefallen* Daher auch fortan im dortigen Arlemisium das ewige Licht unterhalten ward. Die erste Lehre von den zwei Lichtern hatte Her Hymnendichter Olcn gewifs noch sehr im alten Sinn und Tone gesun- gen. Besser als der anlhropomorphistische Hörnern» hatte er das Lieht , aus, in, und durch Nacht geboren, erkannt, Mond genannt im gemeinen Glauben, aber im höheren Priesterglauben und Priestergesang als das milde, helfende Irrlicht gedacht, ah llithyia, die alle Dinge ans Lieht bringt, die den Eros gebiert, der das Streitende einigt, und seine Flügel über den geordne- ten Cosinus schwingt. In diesem Tone sangen nun die Orphihcr achter Schule fort. Jezt erblickte man im grofsen Weltspiegel ein in tausend und tausend Strahlen gebrochenes Licht. Jezt erkannte man in der Epheserin die grofse und gute Mutter, die sich am bunten Farben- spiele der unzähligen Naturen freuet; man erkannte

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ihr die N a t u r , wie die Unterschriften nachheriger Bild- en die Epbcsisehe Göttin ausdrücklich nennen :

(.bei Boi&sard Topogr. Rom. Pari. IV. Tal). nR,). In denselben Geiste redeten auch die Pjthagoreer, diese nrtea OrphiUvr j euch ihnen war die Natur uiciXa, tt»o),i;, die bunte, die in» Wiederschein von tausend Ge- aUlten prangende ^lf) , -während Sophocles die sternen- lit aloltj vi'4 poetisch schün bezeichnete -''). I tUr nur die prangende Mutter, sondern auch die stiller war die Epheserin, sie war die Aatur , als grvl«<? \\ ellsuime , Ttavr^ö(poq und TiStyrds, wie sie bei dan Orphikern heilst (X. [9] 12.), als Mutter, die, ihre Arm« »oibj'eilend , die Minder an ihrer Brust aufnimmt* gltube ich , wird das Ausbreiten der Arme an vielen Bildern dieser Göttin am natürlichsten verstanden. Wo man »on der strengen Mumienform auf diese Weis« ab- wich, Ug wohl dieser von Manchen bezweifelte Cedanb« •Bin Grunde.

K Jedermann sieht, dafs diese Mondsgöliin und Nähr- te r fast in allen Beziehungen und Attributen Yenua- nii heifsen \ann. Wirklich wird sie auch in einer ■tauschen Uebersetzung der Polyglotte, bei Actor. - mit dem der Venus -sonst beigelegten Namen über- U Auch Hydc (de reüg. vett. Pers. pag. 93 seq.) I«e- *«rU aus orientalischen Schriftstellern, dafs sie den Dia- aeafempel zu Ephesus den Vcnustempel nennen. Dachte aun den Mond in seiner besaamenden Kraft, in sei- ■er Zeugungskraft (wie schon der treffliche Gerhard

•HO) So bei Nicomachns in seinen arithmetischen Theolagu^ mmrn p. 24. p. 22 gq. Abi verjrl, Guevii Lee«, tlcfciod. C*p. W JJ. p. >9. p. S91 ed. Lo

S4l> 1 >J. und da »c IL kl ^.rfurdt. p. 1J>7.

igo

Vossius de Orlg. Idofol. L. II. c. 27. p. 222 b. ed. Amstel. 166O. fol. bemerkt); so hatte man die Aphrodite, die Asiatische Venus Urania , und in so weit nannton die Griechen jene Assyrische (lüttin ganz recht Selene, Mond. Hingegen die Idee des Mo udli ch te s (und na* türlich dann auch der Liclilbrinjcrin in jedem Sinne) scheint ursprünglich oder doch sehr früh mit dem Na- men "A^Tffii^ zusammen gefallen ssu seyn. Was dies für ein Name ist ? das ist hier eben so schwer zu sagen , wie bei so vielen Götternnmen, Aus einer allerdings bemer- kenswerthen Stelle des Clemens Alex. (Strom. I. pag. 384 Pott.), wo gesagt wird, Artemis sey als Phrygierin so benannt worden, will Jablonski (de ling. Lycaon. p. 60.) den Namen für Phrygischen Ursprungs halten t und vergleicht den Phrygischen Künigsnamen 'ApTapag bei Xenophon (Cyrop. II. 1, 5. ^'). Die Griechen woll- ten es bekanntlich auch hier wieder besser Hiuscn aus ihrer eigenen Sprache: tio heifse Artemis, sagten sie, weil sie die Menschen gesund (afxeuiat) mache. Dar- über mag ich kein Wort weiter verlieren. Ich bemer- ke nur, dals Griechen und Romer gerade in ihrer Ar- temis und Diana am meisten beflissen waren, die Idee Licht und Lichlb ringung durch Prädicate (wie epwcr<7>öpo$, in welcher Eigenschaft sie auch eigenen Tera- peldicnst hatte, Pausan. Messen. 3i. §. ft.) , so wie dureb Bilder mit Fackeln und dcrgl. (s. Pausan. Arcad. 37. §. a. vcrgl. die Münzen bei Spanheim ad Callim. üian. p. 169.) hervorzuheben. Vielleicht ist auch die Artemis Xtvxotypvvij

Melder im Cadmus p. XC. f rklärt Artemis aus dem Se- mitischen 1? (Ar) Feind und N-2(tam.*) unrein, die Feindin derUnreinheit, desSch mutze», des Dunkels, der In keusch he it. Vergl. auch die Griecfiihchen Etymologien in Dato'» Cralylus pag. ')0G. b. p, 7H IKind.

*9*

to Magnesia am Mäander '">*) hierherzuziehen. Dies ist mir wenigstens eben so wahrscheinlich , ah wenn dieser Beiname von dem alten Namen der Insel Tencdos, Leö- cophns, erklärt wird. Auch Festgesänge, die doch immer der alten kirchlichen Dogmatil! am* getreue- aten bleiben müssen, wie z. B. das Carmen secitlare des Horalius , zeichnen diese Idee durch Prädicate, wie lucidum codi decus und dergleichen, vorzüglich aus. Es ist zwar nicht zu leugnen, dafs Herc im Sami- ■chea und Cretischen Dienste auch frühzeitig zur hel- fenden Lucina ward, aber das geschah doch nur durch die Aufnahme der Asiatischen Ililhyia- Artemis in den Tempcldienst von Samos , wo sie nun der^rofsen Natio- nalgOttin Herc sehr ähnlich ward (s. Spanheim ad Callira. p. 333.1, und dnreh Einführung in das Cretensist-he Got- tergeschlecht des Zeus. Nun mochte unter den sÜmmt- lichrn W esen des Asiatischen Srtbäismus gerade in der Armenischen An&itil und in der Ephesischcn Cöllin der Begriff Licht und Lichtbringung durch Symbole und Lehre am meisten hervorgehoben sevn. Dies ver- •nlafste vielleicht jene Jonischen Colonisten zu Ephcsus, diese Wesen zuerst Artemis zu nennen. Bei jener Ar- menierin schwankte man nachher oft zwischen Urania nnd Artemis, bei der Epheserin dagegen blieb dieser letztere Name unter den Hellenen ohne Widerspruch, herrschend.

Jene Lichlbringerin war, wie zum öfteren von uns bemerkt worden, schon in der ersten Idee die Geburten fordernde Ilithyia. Die Beinamen Ao^ia und Lucina er-

tfc) atrabo XtV. p.^. </ja. C. Almü. T. V. pag. 57o Tisch.

J. XIII. P. 1,0t Almct. T. V. P. 362 Tisch., wo die

I Leucophrys, A«v w<pf vj , vorkommt, Conon Nar-

rat. :s. p, N ed. Gott. uml'l'2etz. Schal, in Lycophr. Vol.

5\'J Malier.) vcrjl, Paus*«. I. 26. J. 4.

hielten jene BegrifTsverwandtschaft bei Griechen und Römern im Andenken. Die ägyptisii enden Athener hat- ten 'indessen in ihrem zu den FüTsen herab Ledechten Schnitzhilde der Iltthvia (Pausan. Altic. I. 18. §.5.) ein ge- treueres Symbol der Licht- und Lebenbringciin aus dem Vaterlande der alten Nacht and aus den Grottentctnpeln Oberägyptens und Aclhlopicns. Die Idee der strengen, jungfräulichen Artemis haben schon andere Mythologen aus dem Begriffe der Scythischcn Amazone und der da- mit zusammenhängenden Vorstellung der Cretischen spröden Brito glücklich abgeleitet. Nach unserer obigen Vermuthung ist aber auch den Ephesischen Amazonen, als Hierodulen einer Mouds-gütlin gedacht, die Sitte der Abstinenz nicht fremd.

§. 23. Der Eine Strahl des gelheilten Lichtes hatte sich in Bei- Apollo männlich personificirt. Dieser gehörte be- sonders dem Lichtlaii de Lvcien und der alten Tatara an. Die aus der Nacht leuchtende Schwesterllammc zu Ephe- sus konnte sich nicht ganz trennen von d»m Bruder- lichte. Die Nachlmitttei- sollte ja hier die Leiden Lieh« ter geboren haben. So wollte der Lvdische Mythus ; und auch zu Ephesus hatte Apollo seinen Dienst. Einen Apollo von der Hand des gruben Mjron, den Antonius der Stadt gerauht, stellte ihr, durch einen Traum erin- nert, der religiösere Auguslus wieder zu *^). Wie auf Dclos , so hatten hier die beiden Lichter, das des Tages und der Nacht, ihre üflentliche Religion, welcher hier ganz Asien und dort zunächst die Eidgenossenschaft der Junier, dann auch andere Hellenen huldigten. Natürlich zündeten nicht alle den Licbtgöttern eine gleiche Flami

tVtj Pliuius H, N. XXXIV. 19. 3 ed. Bip. p, 651 ed. Hard.

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i; reineres Fcoer die Reineren, ein sehr irdisches und uerielles die Kinder des Fleisches, die dort in der poiielgescnichte sehr eigennützig für ihre grofse Ar- temis eifern. Des alten Ölen priesterliche Hymnen wa- rn gtftifs von einem besseren Lichtgeiste eingegeben, »arrat. Orpheus Schule, ich meine die, zu der ilngoras bekannte, desgleichen. Letzteier hatte m leinen Altare zu Detus geopfert, und in die- Sinrit' wer auch Heraclitus der Ephesier ein Diener rles reinen Feuers. Er legte als ein frommes -•eine Bücher über die Natur im Tempel dergrofsen r Vaterstadt nieder (Diogen. Laert. IX. 6.). icbslÜcken seines Buchs schimmert allenthal- 1 f n eine heuer- und Lichttheorie hindurch. Was ihm <J'| Orient und Aegypten in der Religion seines Vater- dargeboten , was er aus eigenem, dort so erleich- tertem VetliL-hr mit dem Morgenlnnde geschöpft hatte, üraug er mit Griechischem, scharfem Geiste , be- kundete es durch eigenes tiefes Denken , brachte es in »Irmatisthrn Zusammenhang, und machte et fruchtbar in \ olk , besunders für seine Mitbürger in ihrem i- freien Gemeinwesen. Aus sich hat er also \ ie- genommen. Aber dal» er Alles aus sich genomine:), *J» er im strengsten Sinne Erfinder seiner Lehre sey, < nicht zu glauben. Noch nie hat ein menschlicher ei»t aus sich allein geschöpft, und Heraclitus so wenig »Orpheus, Pythagoras , Plato können Erfinder in icsem Sinne heifsen. Heraclitus geht sichtbar Ton t lehre nnd von Symbolen dieser Lichtrcligiuneu

Hier nur einige Worte über den Abslrabl des hü- ten Alagismus in der Religion der Artemis und de» »oliv. Die Feindschaft i^t nach ihm der Grund r endlichen Dinge. Das Licht ibt der Satz, ,dcn der Eins in sich und älter als die Zweiheit ist, II. i3

*9i

gesetzt hat. Ohne Absicht des Schöpfers folgt der Gc g c n s a t z dem Satze , d. h. die F i n s l c r n i f s folgt dem Lichte, wie der Schalten der Person. Heraclitus hat dasselbe zum Hauptsatz in seinem System gemacht. Er nennt den Streit den Vater aller Dinge (-roXepuc -na- t»,(i 7if^T^v), und legt ihm noch andere Friidicate bei, als Herrschet , Honig und dergleichen k'1'). Auch weiter fafst er die Gegensatze gerade so, wie z.U. Aufgang, INiedergang , Tag, Nacht. Das ist jene Dissonanz des Universums, die hinwieder mit sich überein- stimmt, wie die Harmonie des Bogen s und der Lyra. Su laf>t der Arzt Erviimachus in der bekannten Stelle in Plato'a Gastmahl (n. 187. A. p.do^ Beklier) den Hera- clitus dieses sein Principium ausdrücken. Erging, wie die Perser, vom Gegensatz als dem Grund der Dinge aus. Die Einigung derselben, Welt genannt, besteht durch die Yeischien'rr.heit , wie die Wirhung des Bogcns einzig gedacht weiden bann durch Gegensat» (An- und Abspannung) und die harmonischen Töne der Lvra nur durch verschiedene Saiten { naklvxovo; äpuovia). In dieser Lehre von dem durch die Einheit ausgeglichenen Gegensätze tritt auch die Ansicht hervor, dafs der Tod selbst se>n müsse, welche Heraclitus von verschiedenen Seiten darstellt. Unter andern mufs auch hier der Bogen jlnu zum Bilde dienen , wobei das Griechische Wort ßtts, beides für Bogen und Lehen gehraucht, nur verschieden betont, zu statten kommt2''1). Da heifst es dann : «Be- deutet doch des Bogcns Name Leben* sein Geschäft aber

2)5) Phtarch. de Tsid. p. 3?0. p. 517 Wyiienb. vergl. die Aus leger zu Lucian. Je ccuiscfibeudu bislor, Tom. IV. p. 47 Hip. S. i h. I. p. 70Ü f.

216) Leber d.is Syothol des Bogen s vrrgl. auch dl i. Mb p. tj?i f. not. Ij. BrmeriUci

'). Dsfs nun in allen diesen und andern Ge- , oft his 7.u wörtlicher Uebei einstimmung , sehe Lehre liege, ibvon kann sich Jeder über- :i , der nur den Einen Plutarchus oder Strabo zu 1 en sich die Mühe nehmen will. Die Beweise im i werden bei einer andern Gelegenheit gegeben ... [)afa fliese Sätze in die Ephesische Priester- enommen worden Maren, wäre schon aus en Zusammenhange der Artemisischen. , mii ileni Feuerdienste Oberasiens wahrschein- lich. Es kommt hinzu, dafs die Priester der Göttin zu n Ursprungs waren. Wenigstens weif» bgelchric Tib. Ilemstei huis (zu Luciani Ti- g. 3Ö3 Bip.) nicht anders, als dafs ihr Name . 'i hein Griechischer, sondern ein in den höhe- rer Stimmen sehr gewöhnlicher Marne gewesen« h-supt war Ephesus der Ort, wo die Einsichten de» Orients mit der Philosophie und Mythologie der Ken sich vielseitig vermischten. Freilich war die- selbe Stadt auch eine wahre Ollirin magischer Künste ist Bungen, Bekanntlich wies darauf schon die wörtliche Itedensait : Ephesische Hieroglyphen ieoia) hin. In diesem Sinne kommen sie i I n der Alten vor, z. li. in den Versen des

Aoaxilas bei Athenaus (XU. 70. p. 53y Schweigh.), wo

die K|«lic&ist:tten Charaktere, in ledernen Beuteln getra- gen , zu den komischen Zügen der ganzen Darstellung gehören. Beliannt ist aber auch, dafs man von solchen Ausgeburten des Betrugs eine Anzahl von Formeln de* eigentlichen reinen Alogismus, unterschied. Als solche werden folgende sechs genannt, die augenscheinlich mit den Asiatischen Grundideen des Apollo- und A»'iemis- dicnslcs zusammenhangen ^'") : «oxiov, Finstcrnif* , xa- väoxtov, Licht, Xiij, Erde, Ttxpä4, Jahr, Sauvafieitx '., Sonne, nioiov, das Wahre. Es wäre überflüssig, ausdrücklich zeigen zu wollen , dals an diesen Formeln derselbe Gegensatz hervortritt, den die Persische und Herncliteische Lehre als den Grund aller endlichen Dinge oufgelafsl hatte, und dals er zugleich mit dem Asiati- schen Sonnendiensl in Zusammenhang gebracht ist. Auch die ganze Feuerlehre des Ephcsischen Philosophen ist ja in Princip und Folgerungen Magismus, so wie sein Satz von der Gehurt der Gülter aus Feuer (Aiigustiii. de Givit. Ilei VI. 5.), was durch Vergleichung im Ein- zelnen sich über allen Widerspruch erheben liifst* So trill auch d<»s Feuer oder» wie es 80 weilen genannt wird* Jlephaslos '■*»v) beim lleraclitus in derselben Bedeutung hervor, wie jener erste Odem, jenes Urfeuer Phtha» in dem Priestersystem der Aegypticr. Noch Mehrere* erinnert bestimmt an Acgyptische (Quelle, z. U. seine

Z4S) S. die Hauplstelle bei Hesychius in *$»*. Yv.*'auar. und de-

seitist die Auslegt-r, vergh Plutarch. Sympos. VII. 5. und

Clemens Air x and r. Siroin. V. p. 368. AoMV^icycJf wird

Stttbo X. p. i7J. T, IV. pag. 21t Tzscb.) unter den

Idaischen Daeiylen aufgeführt. Man vergl. auch Phom

und Euatarlj.

j.<x. gr« unter oen Worten *v

m, XIX. 247. p. 6y-i Basj

7fc

ßl'j) Israelit. Allcg. 11=, in. p. -16K ed. Gal. p. i 16 ed. Schow vergl. Mdrcianu* Cjjj< IL p. £1 Orot.

»97

Sonnen- da er das Sonnenfenw aus dem Meere

l.ifst (Stobaei I'.clug. I. c6. p. 5e'i Heer,),

Mo Mir »ieder an die Isis denken müssen, die im Pi in-

logma ganz anders «ischcint, als im VolllSfffaftbcn 1 :indin des feindlichen Meeres , dort als Ur- »MUT nnd Gebä'hrerin der Sonne (s. Th. 1. pag. Süg.) ; mithin jener t.osmogonischen Eurynume verwandt, diu in gewissen Beziehungen zur Artemis ward, d.h. zum Lieble aus der feuchten, dunkclen Tide des Oecan.

Liebt und Sonne, Sonnen- und Mondgotthciten und zuletzt die Planetenbahnen, sodann auch andere sidrti-

i. Verhältnisse wurden thcils dnreb Rogen und Pfeile, dann durch die Lyra in diesen Religionen versinnlicht. JUan Weift, was Acgypten von seinem Sonnencolossus

»nun erzählte, der bei Sonnenaufgang Tone hören lief*, einer zerrissenen Saite der Citbara oder Lyra ahnlich 33°). Darum hatte auch jener Aegyptische Thoth- Hermcs die dreisaitige Citbara des Apollo zur vier- bis »iebonsaitigen Lyra vervollkommnet 'S'), während eine andere Hellenische Sage die ganze Reihe der F.rlindun- gen dem Einen Apollo vindicirtc. Auch die Rhodier •i5-), diese eifrigen Sonnenverehrer, die dem grofsen Ta gettirn und Ilimmclsköuig die Colonen errichteten, Feierten ihm auch musikalische Spiele, peftoreftfem ge- nannt * ). Zu Delos feierten die Jonier von Alters bdt

«») $. Tausan. |. fc. §. 2. u. des LTh. der Symbol. IL Buch Cap. I. $. Id.

2$t) Spanheim ad Callim. Del. 253. und dessen Remarques *<i den Cesars dt Julien p. 117, desgleichen 1". msterhtthl ad Lucian. IL u. 271 Bip. und Forkel Gesch. '1er Miüik

Afheaaeuj XIII. p. 561 e. p. £7 Scliw. 'I-'Jö.;. 91 (t\

.ni über tiie musikalischen Wettstreite der Alteu in dtr N. Bihl. ikr schön. Wusenich, VII. 1. ao.

musikidische Wettstreite an den Festen der grofsen Gottheiten daselbst ( Thucyd. III. 104.). Auch Delphi, der Sit'/, des Apollo, kannte diese Art der Festleicr , und die Pythischen Spiele waren ein Haupimiitclpunkt Hel- lenischer Citharöden 25i). Dem Delphischen Drerfuf« wird ein musikalisches Instrument verglichen (Athen. XIV. p. 637. p. 3ia Schwgh. Hesych. in TptoxJ', und daselbst die Ausleger p. 1418 Alb.). Welchen vielseitigen Gebrauch nun Pythagoreer und Orphiher von der Lyra , als einem kosmischen Symbol, gemacht haben, kann hier nickt erörtert werden. Auch wollen wir jezt die historische Verwandtschaft Orphischer und Heractiteischer Lehren nicht hei obren.

Es bleibe also auch dahin gestellt, oh das Bild des Kros, der nach abgeschossenem Pfeile den Bogen nie- derlegt und die Lyra ergreift (Pausanias 11. 27. tj. 3. sah es in einem Gebäude zu Epidaurus), den Satz des Py- tbagoras von der YVcllharmnnie verstntilichen sollte, wie Winchclmann { Dcscvipt. de pierr. grav. de C. de Stosch. pag. 1 f'i.) es schön und sinnreich erklärt. Aber das müssen wir, nach Allem bisherigen, glauben, dafs es niehl Zufall ist, wenn Ueraclitus der F.phesier, um das Principium seiner Philosophie, das Dogma von dem Gegensatz als dem Grund a 1 1 e r D i n g e , von der hosmischen Harmonie durch Dissonansc, von Licht und Finslemifs, Tod und Leben, kurz und trriVend , wie er es liebte, hinzustellen, ge- rade Dogen und Lvra zu seinen hclldunkelcn Bildern wiiiifie. Aus den Lichttheorien des Orients hatte er den Inhalt seiner Lebreit genommen, von dorther pahtn er auch seine Bilder. Diese Bilder, waren sie ihm nicht nahe genug gelegt? In den Tenipelsymbolcn von Patar.-t,

250 Vo-I. Straho IX. p. 64S Almelov. Tom. III. pag. 503 T?!^h. Murijr

»99

rttn T Dolos sah er ja bald Dogen und Lyra

utiden, wie >\ir sie noch hin und nieder in »untolien Anspielungen der Poeten *) verbunden sah er f innren und Fackel, dieses natürliche Lichtgöttct' , bedeutsam übereinander ge- i er jenen Lebens bogen (wie ihn auch

Phönissen iio8. anspielend nahm ) , je- nen Bogen des Gottes himmlischer Feuerkraft, der bald ■ahlen als wirksame Pfeile sendet, bald Todes. Pest, oder den jezt gespannten, jezt geh"«

seien Bogen der bindenden und lösenden Lichtgöttin ia. Sie >var ja, nie zum öfteren bemerkt ist, die reriu des Eros oder der Wellharmonie, niese Sätze ; i lehre und Lphesiseher M agier Eormcln, diese mbole der :.!tcn Licht- und Feuertempel Vorderasiens, diese Mythen und Festh) mnen des Priestersä'ngers Ölen durchdrang der tiefsinnige Philosoph von Lphcsus mit ioem scharfen« tiefen Geiste, und erweiterte sie zu cm Systeme von Philotophemen , nicht dialcdisch, iieb dem späteren Plato vorbehalten, sondern p*ic- ,ieh , bedeutsam und im Cbarahler des Delphischen igs, der, wie Jleraclilus selbst sagt , «nicht redet, ?il \crbirgt, sondern andeutet.» Ob nun dieser Ho- j acutus einen Znroastcr geschrieben, nie spätere Zeugen llen, oder nicht, bleibt sehr gleichgültig. Es ist gc- tgf dafs er Zoroastrisch philosophirt hat, dafs er gc* lehrt hat , wie der alte grofsc Lichtlebrcr Zerelhoschlro, der Stern i de». So viel vorjezt zur Priester-

k lehre dieses Obefastatitchcn Sabäismus. u noch eini Worte zu den unten beigefügten Apollinischen Münzen. Die eine (s. Tab. V. nr. 6.) ist

vconbronsCaseandra p.l4sst*i>h. und ils'l'l und discIbstdieSchulien p. 875. und Aunicrkk.

200

von der Grofsgricchischen Stadt Croton, und wegen des ersten Buchstabs, womit dieser Name angedeutet ist, paläo^raphisch bemerkensnciih. Die Stadt hiefs auch Zacynthus , worüber Echhel SylL I. pag. 9. zu dieser Münze ein Mehre res bemerkt. Croton halte einen Tem- pel des Pythischen Apollo , wie wir aus Jamhlichus im Leben des Pythagoras (cap. 9.) , dieses eitrigen Apollio- dieners, wissen. Auf diesen Dienst bezieht sich nun der Dreifufs, den die Münze zeigt. Es war ein uraltes Symbol des Orakel gebenden Gottes, das man auch, wie die dreisaitige Lyra, auf die drei Jahreszeiten des ältesten Calenders bezog 2S5). Dem sey wie ihm wollt-, der Tripus ist häufig in dieser Religion unter den sym- bolischen Geräthen, wie auch die verschiedentlich da- mit verbundenen Attribute von Greif und dergl. zeigen (vergl. z. B. Musee Napoleon Toni. IV. pl. i3 sn,q.). Die Diota neben dem Dreilufs auf unserer .Münze kann auf blofse Trankopfer gehen , sie kann aber auch andere Beziehungen haben , z. B. auf Dionysus, der oft als Mit- besitzer des Delphischen Dreifufscs genannt wird. In

255) Die Heiligkeit derjenigen Gefafsc , die man Drrifüfse (rf-TCö.-;) nannte, und wovon seit Homer in ujlcn Grie- chischen Schriftstellern Spuren vorkommen , soll sich auch bei andern Nationen , namentlich bei den Chine- sen, von Alters her finden. Diese erweisen ihnen die höchste Ehre und bezeichneten ein solches Gel.tfs mit dem Namen Genius, Geist. Daraus unter andern will Hager auf eine alte Verwandtschaft der Griechischen und (Chinesischen Religionen, schließen; b. dessen Pan theon Chinois (Paris isoy) ch.jp. 12.

Endlich vergleiche man auch unsere Tafel XL[. nebst der Erklärung p. Zy, wo Apollo mit Hercules um den Dreilufs, welcher ihm von Letzteren geraubt worden,, im Streite begrifP-n ist . Wir werden wtilcr unten noch mal darauf zurückkommen.

..

II

;

201

diesen Kreis geholt auch eine andere Münze 25^) , die Mf der einen Seite eine mit Helm , Dogen und Pfeil be- waffnete Figur, die in der einen Hand einen Eaumast

r ein junges Bäumchcn hält, auf der andern eine Aehrc mit einer Grille darauf darstellt. Die Münze ist, chrift zei^t, vun Metapontum in Grofogrie- rhenlar.d. Diese Stadt hat nicht Tun- den Dionysos Dcn- auf ihrem Gelde (s. Dionysos p. ?./|6.) , son- dern auch den Hermes, dem weder der Heim, noch die Achre fremd hl ^7). Aber es li.iiin heinein Zweifel unterliegen, dafs wir hier einen Apollo sehen , und

r in recht altem Asiatischem Co&tume. Zuvöiderst ist dieser Gott den Münzen von Metapontum nicht gänz- lich fremd, obwohl nicht sehr häufig (*>. Rasche l.cxic.

nnm. HI. pag. 619.'). Sodann spricht Alles, Bogen, Pfeil und die Achre auf der Kehrseite, gan» fpcciell da- lüi. Es ist ein Apollo alten Stylt, wie der Amyclnische, der auch Helm und Bogen trug, ingleichcn der gehar- nischte Apollo der Assyrer mit dem Blumenstraiife in tler Hand. Die Aehrc auf der andern Seite dr-utel auf die grofff Fruchtbarkeit, wegen welcher das Gebiet der Metnpr.ntiner hochberühmt war. Nach alter Sitte halle »ie daher eine goldene Saat (%<>voovv Sipos) oder Achren ofcopfer dem Apollo nach Delphi geschieht (Strabo "\ I. pag. 264 Almel.). Man sieht also hier die nahe Be-

hung der Aehre auf den gegenüber stehenden Gott. Statt der Grille kommen auf der Mctapuntinischen Aehre zuweilen Bienen (vergl. oben pag. i83.), auch Fliegen vor. Die Grille kann bald als ein Bild der Mittagshitzo betrachtet werden ( ?sicandri Theriac. 38o.), bald eine

856) S. unsere Tab. II f. nr. 9. Diese Silbermünze ist in der Sammlung des Herrn Geht iinei.uhs vonGerning zu Frank* fürt am Main.

25?) s. Wmekelrnanns Gesch. der K. I. p. 134. und Allegorie > neueste Dresd. Ausg.

202

Anspielung Itaf Mysterien enthalten (s. f. Th. pag. ii9.), ^\ o*n der tkfitl elbegriff vielleicht in der ütli »sehen Eeich- ligkcii dieses fnsekti und in einigen Hebbeln n \

langen liegt, die Anaorooii in dem bekannten Liedc l \'i. l6 H.) berührt. Bier machte ich am liebsten an die Stelle des PJutarchtis Sympos, VIH. p. -'•.-. t^, denken, der die Gicaden ÄJ heilig und musikalisch nennt , ganz einstimmig mit Anacrcon. Der dem Gott der Musik geweinetea Garbe oder Aebrc konnte did schicklichsten diese! Musik und Gesang liebende Geschöpf beigefügt meiden.

Hercules. Hercules, der Unüberwindliche, ist mit dem un- besiegten Sol-Milhras manmgf.iJlig verwandt. Einer wie der Andere heif*t Ochsem '.-«über. Milhras- Persoi <**) wie der PerseVde Herakles verknüpfen die Asiatische liclidcni uihe mit der Acgyplischen. Nur beim Letzteren ist Alles dies entschiedener , und beruht auf der AoctOt riiat der ältesten Griechischen Genealogen, Er stammt vom Vater und Mutter aus Aegypten her, und als Nach- komme des Peiscus ist er ein lieltde, Dies bezeugte die Stammtafel von diesem Sühne des Amphitryon und der Alcmena. Doch Amphytrions Gestalt hatte dem Ilö-

2iS) Cicaden sind die poetischen t irrty i i, die d*ft9*t sind die loctitue. lieber den Gesang der Erstem s. Iliad. III. 151. Pausan. Eluc. II. 6. £.2. Bios die Mann- chen singen, Aristoiel. Mist. Anim. V, 30. Plin. U. N. XI. 2h. ($1. XI. 32.). Die natürlichen Eigenschaften die- ses InstVis lUhricn auf verschiedene symbolische \ Stellungen. Ucber entere H. Lthki-'s Naiuigesch. I. p. 488 und Gütiiug. Magaz. der H'issensch. IV. 1. pag. 145. Auch vergl. man die schöne Dichtung in Plaio's Pliädr j. 2'ii, e. scq<|. p. 293 Ihindf. 8Sp) 5, üben Cap. III. $. 13. p. 76y ff. besonders p. 7»7.

2C>5

nig der Götter und Menschen nur zur Eltllle gedient, »ii er den Herakles zeugte , der dadurch unmittelbar •n die Reibe der großen Götter angefügt ward. So wies *ucn der Hellenische Mythus noch ferner und näher auF göttliche Abkunft hin. Im Uebrigen jedoch wie . h war der Griechische HeraMcs dem Acgvpli- ftchen ! >% as die vaterländischen llcrahlcen von dem i.line sangen , wufste Herodottis wohl. War doch :ner Oheim Panyaais als Dichter einer solchen berühmt geworden, neben Pisandcr und vielen An- der» :W0). Alle diese hatten den Ahnherrn Hellenischer ilengeschlechler , zum Huhme des Vaterlandes, ficht Hellenisch verherrlicht. Das war des Dichters Siehe.

Herodotus , der Gcschichlforscber, voll von diesem I.ohc des vaterländischen Helden, kommt nach Aegypten, und hier wie in I vi ms und auf 'I'hasus findet er einen ganz anderen Herakles. Kein Versuch will gelingen, wodurch er den Griechenmythus mit Aegyptis eher Religion 7-u vereinigen sith bemüht. Da thnt denn der iinheian« gene , treue Forscher, mit einer Vorhitie an die Gunst der vaterländischen Gottheiten den w uhIge|>u'H'ien Aus- spruch , übereinstimmend mit seinem ganzen Svsieme : nicht in Hellas, sondern in Aegypten »er der Name Jle- lea ui sprünglich einheimisch; wie in Vielem, so auch liier ermangele der Griechische Mythus gehöriger Be-

ICO) Ueber die Herakfeen und Ihre Verfasser s. Fabricii B. Gr. I. p. ,<yo ed. Harles, besonder« Heyne ad ApoJIo- »i.irum p. 132. 112 seqq. und Excnrsus H. ad Virgil. Ae- ii id. I- und Bibliothek rler alten Lit. und K. H. p. 75 ff.

Stelle des Herodotus steht II. Ai ff. Die Htichcr des Fliltarclius «{< '\lir>>- .. (dt teuer seihst im Leben drs

■< us cap. M. p. 72. Leopold, gedenkt, vgl. Plutarchi Fragmm. X. p. *<»' Wytt. ) sind verloren. Das Wenige Vna Ueberbleibscln davon werden wir gelegentlich bc*

gn'indung , an d diejenigen Hellenen thälen am besten, die dem Herakles einmal als Heros Tudtenopfer brach* ten , zugleich aber auch, als dem Olympischen , die Ehre eines Golfes erwiesen. Hiernach haben also die Grie- eben vermulhlich eine alte Gottheit .ies Orients mensch- lich aul'gefaA*t, und in ihrem Geiste zu einem Ideal siegreicher Heldctikraf't ausgebildet M,i). Wie dies ge- schehen können, wollen wir jezt mit Wenigem unter- suchen.

Des Herakles Ahnherr, Perseus, genofs zu Chem- inis in Oberägypten besondere Ehre. Er hatte seinen I empel und seine Bildsäule dort , und man feierte ihm gymmsche Spiele. Auch verherrlichte er die Vaterstadt seiner Yorüftcrn durch jeweiliges Erscheinen im dortigen Tempel. Alsdann fand man seinen zuei Ellen grofsen Schuh, ein sicheres Zeichen eines frnchtbaien Jahres. Die*" Epiphanie rrwiederten die danhbaren Chemmttcr durch die Feier jener Spiele ( Hcrodot. II. q\. s. Sym- bolik 1. Th. p, 3er) f. vergl. 7^3. 471-)- ^as waren also J cstspiclc aar Erinnerung an periodisch wiederkeh- renden Jahressegen. Zu Olympia in Griechen- land nannte man unter den Stiftern der grofsen cycli- schen Spiele vorzüglich den Per» eitlen Herakles (vergl. Th. I, pag. 336.). Von diesem Letzteren wußten die Priester in der Aegypttschcn Thehc mehr zu er- zählen. Einst halte er den Zeus A nun ("Aporv) sehen wollen. Dieser weigerte es. Herakles hielt mit Bitten an. Da schlachtete Armin einen Widder, setzte det>sen

26t) Diese Vermischung orientalischer Allegorien von einem Sonnengott? mit den Sagen von einem Griechischen Stamm- lielden Herakles erkennt auch Paync Knifchi (Mmbol. L.ui^. $. 130. p. 10t.) an, und macht Mcmerknngcn in Betreff der (iomeriftthen Vorstellungen dieses Menschen He- rakles.

ao5

Kopf ai. umhüllte sich mit dem Fell und zeigte

»ich so dem sehnsuchtsvollen Heroldes. Seitdem opfert die Thebäer keine Widder , nur Einen schlachten sie i am Ammonsfeste , behängen das Hild des Gottes mit der Haut» und führen des Herakles P»ild au diesem Schauspiel hinzu (Berodot. II. 42. und 1. Th. pag, $')•*.). h dem Obigen (J. p. 5oy. öeG.) bedarf es keiner wei- teren Aufführung, dals Wir hier die Beschreibung eines bauchen Frühlingsfustes lesen. Amun oder Amunui, inon» der Widder, eröffnete das Aegyptische Jahr, und war das Zeichen de« anbrechenden Fiiihli Sem- Herakles- vai die volle Fn'ihlingssonnc, die rolle •tesUraft, Hie sein Aegjplischer Name hielt. I>< t Widder war mithin das Beiden gemeinschaftliche 55*i« - Verbindung stellten die Aegyptischen Thier- se symbolisch dar , wie jezt noch die ß c ni h i n i s c h e Isistafel bezeugt. Ihre. Bilderreihe wird mit dem bei- Widder eröffnet. Neben ihm steht ein Jüngling, in der einen Hand eine Lanze, in der andern einen Ab- haltend nder vielmehr dem Widder darreichend. Das t*t HerabJes, der vor dem Zeus- Ammen erscheint, ! tirn Widdergott anblickt. Der Vogel in seiner Hand nix , jenes Svmhol der grofsen Periode, an deren W »e«l« -Ics neue Jahr erinnert; also sehr natür-

lich ist dem Sem uder Frühiingsgott der Phönix in die Hand gegeben (Jablonski Interpret, tabulae Isiacae. Opusec. II. p. 237 seqq. b. I. Th. p. 44o-)- Ueber diese Hieroglyphen gab jener Priestermythus der Thebäer Aufschluß, oder vielmehr er war nur eine andere Art Ton Ausdruck dafür.

In der Reihe der Evolutionen Aegyptischer Gott- heiten gehörte Sem-Herakles in' die zweite Ord-

2M) Hierzu die Stoschische Gemme, worauf Zeus niil dem W iiiiitrkijif, den Bliu iu der Hund ; auf der Tab. V. n«. *

nnng der zwölfe (s. t. p. ziß. !>6o.). Die hLslorisirrn- dcti Thcbncr setzten ihn nicht weniger als 17000 Jahre Tor ihren Honig Amasis (Ilerodot. IL 43.)» wahrend je- ner Hellenische , nach unserer Rechnung, wenigstens 5oo Jahre nach der Ankunft des Erzvaters Jacob in Ae- g\pten fällt. In der Königsreihe gehört jener gleichfalls in die zweilo Classe , unter die Halbgötter , welche über Aegvpten herrschten, und nimmt im Gänsen die drei- zehnte Stelle ein (Syncellus pag. /ji. b.). I*ie men- !•- liehen Könige erhielten durch Namen sein And. und jener Scmphucratcs , wie schon mehrmals k unter den Königen des Eratosthcnes , erinnert an UM), den J'Yühtingsgott im Widderzeichen. So war der lafs , dm Herakles historisch zu nehmen, schon in Aegvpten gegeben. Aber auch die Ausbildung äei IJer- culesideals gehört im Wesentlichen Aegvpten und dein

übrigen Orient an. Wir liabe/i schon oben (Th I. pag. aoe. 5 1 7 fr.) gesehen, wie in diesen GuUerevstttftonefl die ernannte Potenz immer zu ihrer Quelle zurückst tebt, und dos woraus sie entsprungen in sich selber darzu« Stellen sacht f urd wie insbesondere Sein - Herakles liier durchaus, wie Osiris, als eine Ausgiofsung höherer Göt- ter erscheint (I. Th. pag. 36t.). Phthas, Arnim, Sem, Osiris, llurus verhalten sich in dieser Reihe ohngebihr so zu einander. Aniun stiebt und lallt in den Phthas, als das erste Lebensfeuer, zurück. Aman der glän- zende (das ist sein Name) stellt in sich den Phthas dar. So auch die seeundären Potenzen. Osiris, Ton 'Micha ausgegangen, aus der grofsen Kneph - und Ammonsstadt, ist Kneph und Amnion im Abbilde. Er ist der gute, der starke Gott, wie beide. Dem groben Vater strebt der würdige Sohn nach. Hoi us kennt kein anderes Vorbild als den Vater. Sein Bacher zu seyn, und ihm ein Tod- lenopfer durch Tiphons Fall in den Amcnlhcs hinab zu senden , ist lein einziger Gedanke. Dar am kennt er

207

•ach gegen diesen keine Barmherzigkeit, und ermordet im Rachgefubl selbst die gegen den Feind zu weich hur- t;igc Mutter Isis. Darum tritt 'nun der nähere Gott da- her», nimmt den Muttermorder Fleisch und Fett, -*»* von der Mutter kommt, und läTst ihm Ulut und Mark, was vom Vater ist. Dm war der Inhalt dos ityi{ . auf den Plutarchus (de lsid. p. 333. D.) anspielt, und den uns ein Fragment nus dessen Werken vollstän- diger äiil behalten hat Ä3). Gerade so verzehrte dort auf dem Oeta die Feuerllunime am Herakles nur das, was erbliche» von der Mutter an sieh halle. Das Himm- lische, was des Vaters war, ging mit zum Olymp luu- - S ci u ii e ii i n c a r u a t i o n e n , die sich am L n d e in ihre Quelle wieder auflösen. So steht nun auch im Symbol und Mythus von Theba jener Sem inun liebend gegenüber. Er will des Vaters st rah- knfa Antlitz sehen. Ursprünglich freilich eine astro- nomische Hieroglyphe : der junge Fruhlfagsgott blickt <n Vater zurück; aber eine Hieroglyphe, in er der heim der Grundideen des Griechischen lie-

J6J) Fragmpntum Plularchi, London 1773. exMuseo Brftann. ' Ii. lyrwhitt, undjezt in WjUtubachs Sammlung der Oper« Morall. Vol. X, p. 702.

161) Thtocrit. XXIV. 8t. Lucian. Hermotim. $. 7. p. 10.

I \ . Bip. ,,Aehnbcbe Bedeutung hat Otuides Tod.

JJil Oiachen frafsen nur Seht Fleisch, der goldne IKir-

nisch, dt-n er vom Zwcrgerikonig Elherich erhalten,

L2tc ihn vor gänzlicher Vernichtung. Nif mit sind

-i Widder zu vergleichen, die er und seine Gäste

afsen, die Heine aber sorgfältig aufhoben, weil die Böcke

dr« andern Tags wieder lebendig wurden. Dieses iheil-

«eise Zcrsiöriwtrdcn und Wiederleben findet sich auch

in der Vulkssage, s. Grimm teutsche Sagen I. S. 79,

w Jche sogar mit dem Leichnam des Ostris zusammen-

ualZ von Mo /tt.

rahlcs liegt. Eben so geht auch Pevscus vor ilim des Vaters Zeus Bahn. Nach Lihvn» unc] Ai gyplen führet sein Weg, in das alte Land des Bolus , und der Fufslritt seiner Sandalen hinterlafst, wenn er erscheint, Segen und Fruchtbarkeit. Sem- Herakles ist ein neuer Perseu». Darum ist auch sein Fiif>tapfe, im reisen Lei den Scy- then eingedrücht , gerade so grofs, wie der Schuh des Pcrscus zu Chemmis (Herodot. IV. da. und oben I. TL. pag. 3o() f. 471')- Auch Herakles Sohn, Sardus, giebt noch der Fufstapfcninsel Sardo oder Sardinien den Na- men (Pausan. Phoc. 17. §.2.). InElisaber sollte Hercu- les seihst das Olympische {Stadium nach dem llaafse sei- nes FufstnpJens bestimmt haben. Sein Fufa sollte in geradem Verhä'ltnifs gröfser als der gewöhnliche Manns- fufs seyn . wie das Olympische Stadium grüfser war als die übrigen Stadien Griechisther Städte (Plularch. ap. Gell. N. A. I. j. und in den Fragmin. X. p. 867 sq. Wyt* tenb.). Zu Olympia hatte Heicules auch mit Juppiur gerungen, und sich dadurch den Namen Pulamon ge- wonnen (9. oben I. pag. ü3o f.). Nach dem angeführten Aegyptischen Mythus treibt den Herakles eine aufstt t- Lende heimsucht zum Anbliche des grofseren Vaters Bei- Ammon hin; in seiner G o t le sh ra ft strahlt dessen Wesen ab, und darum heilst er bedeutsam des Zeus Auge. Ja er tauchte sich so ganz ein in dessen Gott- heit, ward so ganz von ihr eingenommen und verschlun- gen, dafb er zum ewigen anfange] ose» "Wesen selbst ward (Macrub. Saturn. 1. ao.). Wir werden im Verfolg sehen , dafs eine der Orphischen Schulen in diesem Sinne den Herakles in ihrer Kosmogonie aufgefalsl hatte.

Aber zunächst und allgemeiner dachte Aegvpten in seinem Sem die Kraft Gottes, sichtbar zuroiderst in neu erstiegener Frühlingsbahn , nach (Jeherwindung des winterlichen Dunkels (vergl. I. p. 36i. 27g.). Darum ist er einerseits dem schweigenden, lahmen liarpoerates

209

noch zngesellt, dem Gotte des scheidenden Winters;

I anders aber freudig sehnend zugewandt dem neu erglän- zenden Lichte des strahlenden Ainun, selbst erglänzend in herrlicher Sonnenliraft. Mit dem gewonnenen Gipfel der Frühlingsgleiche ist das ganze Jahr wieder gewonnen. Daher ist Sem- Herakles die Sonne durch und durch ( Micro b. 1. I.). Darum fährt er herum mit dem Sonnen- schiffe (Plutareh. de lsid. p. 367. p. 5o6 Wrttenb.). Da- her ist er der Heldenlriuler durch alle Zeichen, der grofae, mächtige Kämpfer mit allen Tliieren des ganzen Kreises. Es ist die stets ringende und endlich im- mer siegende, unsterbliche Kraft 2,/>). Darum auch den Phönix, das Unterpfand des ewigen Sieges und des wirdcYhehrendcn grofsen Jahres.

So herrlich «st das Ziel. Aber che Herakles im Flammentode, dem Phönix gleich, zum ewigen Vater aufzeigt, che die Gotteshraft zur Gottheit selbst sich ^erkläret durch und durch, innerhalb der Helden- liibn des grofsen Kriegs!. ampfes giebt es Vieles zu be- stehen ; da ist Berg und Thal , und wir sehen ihn steigen uihen 2<'/r'). Auch davon wufs.te das Auinmiisland, Thebais und Libyen , viel zu berichten , woraus hernach iechen , mit llinzuthun bedeutender Stammsagen,

fti) Ich weide weiter unten noch eine merkwürdige Stelle aus Proclus zu liluto's Gorgiaü beibringen. Hier sey nur bemerkt, dafti die Siuik«.r dum Ibieuhs vorzugsweise die ifdrktrefTi-ndc, schlagende und thtilende Kraft fW rAaptti« mfa xjt'i lij.-iriK-^j) beilegten (Phuarch. de lsid. p. i>05 Wytt.)» womit allerdings die ursprüngliche Anschauung drs Alles durchdringenden und alle Zeichen des Sonneujahres be- ■deuneaden Sun Herakles übereinstimmt. Darum be- stimmt er auch mit seinen f u fs t a p l'c n die Haha der Olympischen Solstitinlapiele (s. vorher).

J66) Wir «tiiiii<:ni mit an die Mythen von Autilu* und Bubi-» bfcn (1. t_.ip. HJ. §, y »'.).

II. i\

2IO

ihr nationclle* Ilerat.lcsitlt.il sinnlich anschnallen und mir ■chÖnev Haltung poetisch herausgebildet haben :

Im J'Yfiliphr erblichte Sem den Vater Amun, und Legann damit den Hcldenhampf (J. p.'ig. 279.). Zu der- selben Zeit feierte Aegypten auch ein Erntefest. Die Jungfrau mit den Aehren ist in alt- Aegyplischen Sphä- ren das Bild davon. Der Sonnenkraft d. i. dem Herab f CS ■ward das Fest gefeiert , dann stellte man den Cilathus mit Achrcn auf. So auf der ßembinischeu Tafel (vergl. Jablonshi de terra Gosen j>. 221.).

Der Fortgang durch den 1 hierhrcis bringt den Sem- Hcrahles in manche Gefahr , wovon die physischen My~ tuen Nachricht geben. Im Lichte dieser, letzteren ge- sehen erscheinen, wie bereits oben (I. pag. 36 1 f.) bc- merht wuide, Hercules und Osiris einander rihnli I l.iliir» gehört dei' Zug durch Libyens Wüsten. Wie sein Ahniieü l'erscits bekämpft er Libyens wildes Geschlecht. In diesem Kample gingen ihm einst die Pfeile aus. Er ftinjkt auf die Jlniee nieder, betet zu dem Vater Ammon, der sodann Steine regnen la'fsf , die der Uniecnde Hera- gegen .seine feinde als Wallen braucht ( Scholiast. 1 i'haenom. p. »4 cd. Oxon.). Wieder eine my- thische Erklärung einer astronomischen Hieroglyphe, deren natürlicher Sinn vor Augen liegt. Die gegen die Ifehen Zeichen hinabsinkende und allmählig ahneh- Ate n de Sonne war durch das Bild des hnieenden Sem (Hercules i n g e n 1 c u I u s) , der seine l'feile ver- schossen, vorgestellt worden 2i'). Nach einer andern Sage erschien in einer andern Noth derselbe W idder dem vom r>urst gequälten llcr.il.lcs hülfrcich. Kr stieg am dt in S.aide her Vor und scharrte ihm mit dein Fulse eine

i XXXV. in dem bf ig.

liililtnitllL- ; dei bi«ll neigend« Heren-

31 1

.quelle auf (Statins in Thcbaid. TIT. \~,h. ibirj. In- lerprr.j. J-.incn noch toodli bareren MytHlM von de» Hcrctde* Tnde, welchen Elldo*US erzählt, laben Avir

ben I. TJi. p. 36i II. angeführt.

Hirter Sem - Herakles der Aegyptier, der sich von

ms in die Nachbarländer verbreitete (s, Jh. F.

II. Cap. I. §. 10.) , führt uns zum Herakles der

PliGnicier hinüber. Uns war der alte JVJelliarth ron

1'hbs, den die I'liüm'cische Kosmogonie von Dema-

Jem Halbbruder des Kronus, erzeugen Jafst (s.

p. 21.

nebst Munter di<* Rcüff« der Carthager

-"■"). Dieser Melkarth war der Stadtgott und

der grofaen Tj rus , der mit dem Waehs-

elben bald ein allgemeiner Bundesgott der

clien Eidgenossen ward , und dessen Dienst der

Seefahrer bis in die ferne \\ estw clt tcrpllanzte,

im Angesichte des grufsen Occan , zu Gades , in

das ewige Liebt brannte, eben so, wie

. «lein Altäre seines grufsen Vaters. Es

rOO Andern bemerkt, dafs der Mvlhus d.-s

m diesen Seefahrten der weit segelnden I'bü-

nianelicn Z'tg aligeborgt, oder doch damit colo-

it ( vergl. Heere n's Ideen über die Politik u. s. w.

53.). Nach Bocharts Erklärung bezeich- •in Name Mt Ajta(j$o.: im Phünicischen selbst einen künig. Seiden hingegen fafst den Namen al Ige-

ln der Archafolnpi« or Miseellaneous Tracts rel.it. ta -rr, London i7-f>. Volum. 11 1. p. 985 «qq. (Oboer- s on ihc r.ainbndRe Altars) ist ein Aliar abgebildet mir lobender Intchrit't: 'HpacxAsi Tvfi'o» Aiabw^a

Ihc Insd. he ich soeben, hat auch Welcker

ii Bonn erschienenen Programm nütge-. gedruckt igt.

212

meiner und erlilart ihn: den starken Kon ig (Je D. Um. I. 6 vergl. Bochart Geogr. s. IL i. a.); v eiche* letzlere freiJich mit der Bedeutung des Acgyptischen Sem mehr zusammenstimmt. Der !\ame Malika, den de»' Gctt bei den Bewohnern von Amaihus führte , be- zeichnet auch den Kon ig (s. Hesych. in MuXixa und dasei bsl die Ausleger).

Auch Herodotus (IL 44) entdeckte zwischen beiden die gröfseste Aehnlichheit. Die Priester versicherten ihn, der Tempel ihres Melharth sey mit ihrer Stadt zu- gleich vor b3oo Jahren gebaut. Das war «-760 Jahre vor Christi Geburt ( Volney Supplem. a I'Herodot. de Larcher I. tab. 2.). Auch einen Thasischen Herakles verehrten die Tyricr; und die Phonicier hatten auf der Insel Thasus 166 Jahre vor der Geburt des Gikchischen Amphitryoniden, d. i. i55o Jahre tor Chr. Geb. (Hero- dot. a.a.O. und daselbst Larcher) dem greisen Melharth einen Tempel gestiftet. Der Griechische , so viel jün- gere Herakles (nach unserer Acre 1884 vor Chr. Geb.), und in Vielem so ganz anders als der von Thcl-a , Tyru« und Thasus, forderte also in Hellas, das war das Re- sultat um Herodot's Forschung, einen doppelten Dienst: ihliehen dem Heros, Gölterdicnst dem Olympisehen Gott , iu v*ie ei ursprünglich auch in seinem Yaterjande Aegypteu verrichtet ward 2f,tJ).

itlilich

26y) In Griechenland scheinrn die Phönkirr, und vennu

MM li die Cwthdgfi f krin licdt-nkni gefunden zu haben

dt-n Thebjiui dm He vak-let als ilirrii Nationatgptt

Ml verebten, Wir babea davon den Beweift in einer

ben gefundenen Inschrift hei Wheler Voyage t.

AI, in MreJclier die Gilde der Lyrischen Kaufleute un

Schiffer dem Patron für seine ihr ei zeigten VY ohlihjten

Lob und j.'iliilicii riiif goldene Krone bei dem Opfer, das

■am Meerjoit gebracht ward, anerkennt, auch bescblicfsi

:

nd

blickt,

2l5

Per Tyrfeche Mclech- Herakles war ganz wie der

kebfti$che Hei - Herakles gedacht. Stadtkönig oder

raft , wie man erklären will , war auch hiev

Dctro.ition der Sonne. Auch hier war er die

ende 1 r ü h l in g s sonn c die warmen Regen

odet und die Saaten herrorlockt. Daher auch hier

Tischgotl und Freudengeber (Nonni Dionys,

418. ro). Aber auch die gehemmte und gebrochene

in Bild im Tempel des Herakles aufzustellen« Zusatz . nt er.

Hercules, als gemeinschaftlicher Sclvutzgott von Tyms '»ei'if nColonien, deren Mach! j.i hauptsächlich .itifdem übte, ward dadurch auch zum Handels- [Ott, worauf der Griechische ftame 'H (/«*>.?; , abgelei- aus dem Bbrfiiachen '3^*3 cireuitor, mercator, taten könnte, So Munter (Kel. der Carthager p. 43.), 'Ogcgen sich jedoch bemerken litfse, dafs anter V^n der Li U Ter durch die Sonnenbahn ver- 1 werden könne, so wie auch Andere ?3^H als n Sonnengott -J - .- ^ « u- -j deuten ( vergl. Th. I. pag. 3.15. Sickler (Kadmus p. CXUI.) erklärt den He- ikles aus dein Semitischen für: die wandernde Hel- oder Gotte 8 - Kraft: vcn;l. jedoch auch die e p. CXW III, wo er noch andere Etymologien Kl. Bellermann schreibt A rohl es ( I. 22. H(. 5. }. Hercules, als Handelsgott , winde dann iden- i6ch seyn mit Hermes o der Mcrcur, und so •.vir ihn auch , wie den alten Herines der Griechen, linkischen Münzen abgebildet, mit einem starken Stab ( caduceus ) und andern Symbolen und Attri- ilen des Herines. S. Bellermann Bemerkk. über l*hö- MOnien etc. I. Stück p. 25. Da dieser Mercur hei :n Poniem Sumes geheißen haben soll, so wttre dies ■rrtelbe Name mit dem Acgyptischen Som ( s. M Unter *. O. p. 56. .Note 66.). In eine ähnliche Verbindung n auch die Römer den Hercules mii Mercur ge- shl zu haben, insofern nainlicb die auf einmal reich

3l4

Sonnenkraft hatte Phonieren in bedeutsamen : Symbolen versinnlicht , wovon wir ein recht sprechendes ausheben

Gewordenen dem Hercules, als r-kovroüry; , eben so, wie dein Mercur, Opfer brachten. Dafs die rt.omexr.den Her- cules, eben so wie dieTyricr/als Freuden- und Glücks«, geber nahmen, zeigeh viele Stellen der Alten, worin de» Opfers, polluctum genannt, Erwaiuiung geschiebt. Es pflegten nämlich die Römer vou dem gewonnenen Reich« thum den zehnten Theil dem Hercules zu opfern; so wie (narh Uiodor. Sic. XX. 14.) die Cartl.agcr dem Tyri- sehen Hercules aiy.lhrig den zehnten Theil der Staatsein- künfte zu schicken pflegten. Die Stellen der Römischen Schriftsteller, welche hiervon sprechen, giebt Heindorf zu Horazenti Satir. II. 6. 12. p. 362. Vielleicht rauf* aber in Betreff der Runter auch daran gedacht werden , dafs im System der Salier und Jfontifices Hercules ein und derselbe Gott mit Mars war, nach Varro's Zeugnifs beim Macrohius Saturn-:!. III. 12. p. 33 Bip.— Dafs der Car» thagische Hercules auch zugleich Kriegsgott war, könnte mau aus einer Stelle des Bischof« von Chartre», Joh. v. Salisburv (gestorben 1182 p. Chr.) schliefscn, welche die Nachricht enthalt, dafs die nach der Schlacht bei Canntt aufgelesenen goldenen Ringe in zwei Scheffeln nach Carthago geschickt und dort zu einem Schilde als Siegesgeschenk für den Mars, den Schutzgott Li- byens, verwendet wurden; s. Polycratic. HI. p. 179 ed. Jo. Maire, Lugdun. 163£). 8. Freilich erwähnt weder Liviub (XXIII. 12), noch L'linius (II. N. XXXIH. 1), noch irgend ein anderer uns bekannter alterer Geschicht- schreibtr dieses ITmstaudes , und so würde das Ganze selir zweifelhaft und ungewiß* seyn , wenn wir nicht wüfs- teil, dafa jener gelehrte Bischof noch manche alte Werke gekannt , die jetzt verloren gegangen sind , wie z. R. die Bficher des Cicero de republica , Varro's Satira iNJenip-» pea, auch den Fronto, den kürzlich Majo entdeckt b«tt; s. Polycrat. VII f. p. 573. 6ot. Heeren Gesch. des Studiums der elastischen Literatur I. p. 20A. Diese letztere Be- merkung verdanke ich der gütigen Mittheilung meines Freundes, des Htirn Bischofs Munter.

2l5

wnltrn. ! bd ihre Götterbilder in Zeilen ge-

meiner Kolk fesselten, damit sie nielit weichen sollten, habe ich oben (I. p. i us Beispielen gezeigt. Die

r fesselten auch ihren nfclharth, aber eicht zur t, 5Mm!i'in sie hielten ihn fast immer ge- ,r. Data diese* Götterbild dem Aegyptischen gana . •:- itbt sich aus dem Bisherigen; auch s.T^t itaa < kchaic. cap. 5.) ausdrücklich. Dieter He- rakles hatte also so «miß den Gehrauch seiner Füfse, als sein Vater Zeus -Amnion , ehe ßie diesem letzteren ■'neu ihm, bericlitct Eudoxus ^x) , die

tel■ITK'!lgc1vachf.cn , du um hielt er sich vor verborgen 1 bis Isis sie trennte urid ibn geben |>.is u.ii- der Besicht bare Amun, der nicht erschei- . will y und sich dem Sem endlich als \> *t zei^t.

uar Amun der hinkende : Amnion - 1 <os.

su« Geburt hennt die Griecl tbel

hmen Zeus OT). Wie dieser Zeus zu Theba , so nahm ei Theba'tsche Herakles an <\vm Fehl des

hinkenden YYintergoJtcs Theil. Darum hiefs er dm Aegyptiei n auch in dieser Ue; Seropbucraie»,

. JTcrcoles - ITörpocratcs (rergl. I. p. r.77- •-»;). I'^s war also auch der fast immer gefesselte Heikartti von

de so fesselten die Italischen Völker fetU Jahr bil in t]vn sehnten Monat ihren Saturnus. Vw : laceus gest.. -iiherzig , er wisse den Grün«

dieier sonderbaren Sine nicht. Apollodorua hatte in Schrift von den Gottheiten folgende Erklärung

'lufirch. de fs'd. p. SiO Wylt, T)\& philosophische

A1 . wonach der in sich verschlösse ne cniHichc

lirn wäre, der durch Bewegung (£* >

sk -Tisch offenbare, mag auf einem andern Sund

Wahrheit behaupten.

IX. 21.

2l6

gegeben : Saturnus ist mit wollenen Fufshinden zehn Monate gebunden, weil das Embryo mit weichen Banden der Natur bis zum zehnten Monat hin im Mutterschoof'se gefesselt liegt (Macrob. Saturn. I. 8. vergl. Apollodori Fragmni»,, p. 4«3.). Dafs diese Deutung ganz richtig ist, kann bezweifelt werden. Aus dem richtigen Standpunkte alter Jahrcshierc-glyphih ist sie gewifs aufgefafst. Man fesselte den Saturnus, man lüsete ihn an seinem Feste im Deccmber. So lüsete und fesselte man mehrere grofse Jahres^otter aus naiver alter Gewohnheit, die znr Yer- tinnlichung von Begriffen immer die nächsten Wege Wühlt. Natürlich kun,nle die symbolische Sitte des Fes- sel ns und Lösens, sobald man einmal gehemmten oder g e 1 ö rderten Sonnenlauf, geschwächte oder ge stär Ute Kraft, ihtmit bezeichnet hatte, in verschiedenen Hcligioncn etwas verschieden gefafst wer- den. Immer blieb dieselbe Grundidee* Noch sind Spu- ren in Bildwerken von dieser sonderbaren Symbolik auf- behalten. Freitich hat man auf diesen alten Sinn dabei selten geachtet. Die Gemmen verdienen hier Aufmerk- samkeit, die, so wie die Münzen , der allen naiven Art getreuer bleiben, aU andere Kunsidi-nktuulc» Als Bei- spiel verweise ich auf tlas Bild im Muscu Napoleon (Nr. 56. Supplcin. B.). Die Figur auf dieser Gemme ist sicht- bar an denFülstn gefesselt, und das beigelügte Sonnen- attribut läfst übst' den Sinn keinen Zweifel übrig. Nach- her ersannen die Griechen Ausdeutungen nach ihrei Weise. Man fesselte Statuen, sagten sie» denen Bimst Leben und Bewegung gegeben hatte (vergl. über diese Griechische Wendung die Beweisstellen in Jacobs gehaltvoller Rede über den Reichlhum der Griechen an plastischen Kunstwerken p. |7.). Nachdem Bisherig«) erkenne ich auch hierin nur Umdeutung mor- genlüudisi lier Gebräuche» die die Griechen nicht f er- standen, oder nicht 50 WOlileB. um ihrem Scharf.

a 1 7

Ehre «u bereiten, etwas Neues erdacht zu ha-

•merlinng, die sich dem aufmerksamen

Pachter besonders im Kreise der Herahleen auf-

§. 25.

Fortsetzung.

'weifcl lustcn die Tyrier ihren gefesselten

rta an gewissen Jahresfesten eben so wohl, uie

ici ihren Amun lösten , und das Bild ihres

Kimm Bilde gegenüber stellten. Reste alter Reli-

tn rem Aegypten her. Keinen andern Ursprung

<»!< Ii jene Lösung des Italischen Suturnus zur Zeit

menwende. Der befreite grofse Jahresgott losete

finen Saturn&lien auch die Sklaven, die sich während

Gedaclunifstagc altgemeiner Wohlthaten auch

faftoMthätigen Gefühls der Freiheit erfreueten. Einen

Sprechenden Gebrauch ganz ähnlicher Art, wie die alten

»turnalien waren, führt Euttathius ^) (stu Odyss. XX.

- 5, 6 sqq. ed. Basti.) von einer Cretensi-

n S t ü d t an. Nämlich zu Cydonia auf freta vra-

! wisse herkömmliche Feste, an welchen alle Frei»

Deutscher Sage theilt mein Freund Monc hierbei uii Beil rag mit: Auch Wo If d ieterich wird ge- n vom Riciienweib Br rille mit Kk-men, aber e& einen Regen kommen, der die Riemen löste, i Üwerg setzte ihm die Nebelkappe auf, und zeigte unfein Schwert, d.is Rerille in einem Steine verhör- en. AchnISch dem Herakles, dem Ainmon Steine reg- utn ihn zu retten.

>icse Stelle ist ans dem 3ten Ruche des F.phorus Histo- »cn ap. Athfn. VI. \>. 26i Schwgh., weicht ich jedoch in der Sammlung der Fragmente des Ephorus von Marx licht finde.

2l8

geborene diese Stadt verliefsen , und die Sklaven gänz- lich Meister von Allem waren («avTB» xparovat) , and sogar das Recht hatten , die Freien , denen sie etwa auf- ' stiefuen, zu schlagen (xal xvptoi, ^aoTtyorvTc's elai tot<j t?.eräcf>t>vc). Gerade so war der Aegyptiache Herali I es ein Befreier der Knechte. Flüchtete sich ein Sklave in seinen Tempel bei Canobus , und Hcfs die heiligen Zei- chen auf seine Haut eingraben , so war er dem Gölte zum Eig'enlhum gegeben ; keine menschliche Hand durfte ferner an ihn rühren (Hcrodot. II. n3.).

Auch Thasus verehrte in seinem Herakles den Be- freier und Heiland. Er hatte die Thasier von der Gewalt der Tyrannen gelöset, und das freie Eiland verherrlichte ihn fortan als o*g>t>;j) auf seinen Münzen. ' Das waren bürgerliche Wohlthaten, die mit den natürlichen zusam- menfielen. Die au» dem Kerher der Unterwelt beFreiete Sonne bringt mit gelösetcr neuer Kraft die Gottesgaben des Jahres in Fülle. Wie sie Leben und nene Nahrnng bringt, So bringt sie auch Freiheit, sie selbst, die Be» freicte. Diese Ideenreihe zieht durch das ganze Ge- schlecht der Beliden und Persiden hindurch. 'Wie Per- seus der Belidc, dort aus dem hellen Sonnenlande, die Fesseln der Andromeda loset und das Ungethüm be- kämpft, so bestraft der Perside Herakles die Treiber der Völker imd die harten Herren. Auch der Attische Herakles Thescus ward noeb als' ein Trost der Sklaven nnd als Beschützer jedes Schwächeren gegen den unge- rechten Starken gedacht- (Plutarchi Vit. Thes. cap. 36.). Dafs diese Vergünstigungen ursprunglich m^t Jahres- festen , der Frühlingsgleiche oder Wintersonnenwende, zusammenhingen , leidet ,. nach dem Obigen , keinen Zweifel. Auch die Religion von Thasus bestätigt es. Dort verehrte man auch den Ammonischcn Dionysus; undpauf derselben Münze, die uns den Heiland Herakles mit der Keule zeigt, sehen wir auch die mit Enhcu be-

219

NftaiIHMysitsbuAte mit dem Ammonshorn am Ilinte*- :id also die beiden Ammonssobao, die, ih- leu aufglänzenden Vater ht und Freiheit über die Vülher bringen 2:j).

Per Tim si sc he Heralilcs g< hörte üu den I d u i s cb e n X»»ci»len , oder zu den allen kosmischen Potenzen

tzen zu schliefscn , hatte sieb diese RHi- Vou Thasus weit ruch Norden hinauf in <i

jener Münze

s;ud nach Eck hei l). N. V. I f. p. 51.

l'hcil um )ührs

•jrpmjjr. Uiei r Herakles greif« auch in

Qtfllajchen Dienst hinüber. I enbach zu

Orpheus Argonaut. vs..5. Anl.ift. ha.itc,jcne Münze mit-

Whrikn. I;j der neuesten Ausgab»; Unit :,ic. Hemster-

an PulluX i». 101 feit, womit Span-

Anin de usu et (>»-. Nuui. I. p. ■]!-;. zu vergleichen ist.

!ben halvc icli Huicl ilung des

IlTrn Ueheimer<uhs vuii Gerniug vor mir \ach

nomubt. IX. 0. Sh hatten diu) Miinicn dieser

Inet auch ti *<-• Inschrift U^o^v. Di- Ausleger haben da-

- efirrigirt. Allein nach Slephanus von By-

,, gehörte Perscus in Jas. Geschlechts^

r (it> Thassus. Ich möchte also nichts andern,

i lesen. Dies gelegentlich, da wir doch des

cn mulstcn. Sonst können in diesem cn-

e klitsche Bemerkungen selten Platz finden.

Wenn \*\r übrigens den Versicherungen einiger Alien gh-ui-

:, so wurde t rst von den Herakleendichtern,

**»*a n d e r und Andern, dem Hercules die Keule hei-.

f<l«*t (Slr.uSo V. y. pag. 6vS. j.a^. 16 Tzsch. Athen. XI I.

P't.. S\S, pjg. 4oi seq. Schweigh.). Payne Knight (syni-

>. 130. p 101.) will auf den ältesten Münzen

Apollinische Attribute diesem Phüniciseh-

Itiacben Hercules betgelegt sehen. Üb der alte

llerculehkeule car nicht gekaunl ha-

'nein entscheiden. Die Sculpturen in der

bebois lassen das Gegcntheil vcrtautheii.

der Pelasgischen Religion. So hntlcn ihn auch die Or- phihcr genannt, und so hannte man ihn in Bootien, welches Land viel Phönicisches und Acgyptisches über- kommen hatte. Es Maren ja die Begleiter des Cadmus, da sie die Europa suchten t Stifter des Ueiligthums zu Thasus geworden ( Hcrodot. 11. 4»-)i und so war denn auch im Tempel der Ceres von Myhalessus in Bo'otien Hcrables dienendes Wesen, oder Cadmus, Camillus. Er schlltifs, so erzählte sich das Volk, jeden Abend den Tempel zu und am Morgen -nieder auf. Allerlei Obst, zu den Füfsen der Bildsäule gelegt, erhielt sich da» ganze Jahr Irisch (Pausan. Boeotic. cap. 37. §. 5. vergl. Arcad. 3t« §. 1.). So war hier die Religion der Demeter, als der Geberin der Früchte,, mit der des Herakles ver- mahlt. Ihn selbst sehen wir ja auf allen Denkmalen mit drei Acpfeln in der Hand, woher auch »ein Beiname M/;X(ov nnd E£fitÄo<; kommt ^'). Auch das war Acgyp- tische und Phiinici&chc Vorstellung. Es ist der Jahres- gi»tt mit den drei Aepfehl als dem Sinnbilds der alten drei Jahreszeiten ^7). Dar 09 wulste auch ein anderer

276) So erscheint Herakles mit den drei Aepfeln in der Hand aul einer Grahlampe bei Bellori Part H. fin. und auch Ml! isciien Münzen seben wir bedeutungivoll diese drei Aepttl ( s. die Taf. 11. nr. i.). Ueber den Beinamen s. upsern Dionysos I. p. HS seqq. Vorläufig bemerken wir noch, dsü injeimn Beiwort t "."^5; cioer der Schlle- ^t I zu den rlespcrideugärun licjgti

277) nämlich des- Frühlings, Sommer» und Winters. S, Diodor. 8fc, I. Iti ffi 2f>. Dnfc der Herbst in dem

innier 1 inbegriffen war, beweist Jabloriski imc Isistafel, OptftCd II, p, 230. Diese Bedeutung der Aepfr.'l zeigt Joh. Lydus de mens*, p. [>2 , «Itr hierin den Nicowachus «xcerpirtp. Auch Symbole der Sonne waren die Ae-

1, daher gewisse Trabanten der Persischen Köniee, 1000 der Zahl nac.'i , au: ihren &Ukb»n goldene Aepfel

r»«. r»«i

391

Mulms zu erzählen. Herakles hatte einst dem Apollo den heiligen Dreifufs geraubt. Die alteren Künstler be- handelten diesen Mvihus mit Liebe, wie zahlreiche Gem- men und Reliefs beweisen; unter Andern die eine Seite de* merkwürdigen Candclaberfufses zu Dresden (Bechers Aaeosteum I. nr. V). Hier ging die Idee des Sonnen- gottes zugleich in die des Propheten über. Auch er er- te Orakel , wie der Widdergolt , sein Vater , zu Ammonium (Taclt. Annal. XII. a3.). Auch darum rau!>t er dem Apollo den Dreifufs , und am Altare des Wahr- hiaraits sah man Heiahles neben Zeus und Apollo al gebildet OT). Lauter Ueberhlcihsel alter Pelas- gucher Religion aus orientalischem Erbe. Daher ver- »cW<hete auch die fortgeschrittene Ilunsi , die es mit den ht-'Ucii Olympiern zu thun hatte, diese Jahrcsgütlcr dunller Vorzeit, und selbst auf Thasus nahm man jezt Itcn HeraMes den neuen Sohn des Amphi- D in die Verehrung auf {Pausan. F.liac. c. e4. §- 7). In die Religion der Uläischen Dactylen theilte sieh g i e n und Phönicien. Dieser Idäus Herakles eiden gemeinschaftlich. Auch hatte er in Phüni- md in diesen Gegenden Kleinasisns einen und den-

irugen, Mykofyopot oder die Aepfelirager genannt. f. Athtnaeus XII. p. 51 't b. p. 4iu Schweigh. und ebcnd.is. j> S3Q e. p. 504 Schwgh. und daraus Eustath. ad Odyss. XIX. 350. p. b^S B.isil. Vergl. auch Brissonius de reg. ■r. princ. p. 2?0 ed. Leder).

n. Atiic. cap. 34. §. 2. Ich habe nach einem anti- ken Vapejiycmälde l>ei Millingen auf der Tafel XLI. des Bildern« lies eine solche Darstellung abbilden lassen, wo -culrs mit Apollo wegen des geraubten Dreifufses im Sirene begriffen ist; s. auch die Erkliruns p«£, 2p. Dafs auf dt n ältesten Münzen von Thfttttis Hrrcule« mit Apollo gemefatMimt Aunuute haue, wurde l.urz vurher von mir b«n

224

Fortsetzung.

(Hercules und die Cercopen.)

Aehnliche Ideen sind in dem Hercules Sand ob (XdvSav) der Lydier niedergelegt * wie ich schon obet (I. Tb. p. 346 f.) zu bemerken Gelegenheit hatte. In Ly* dien ist es gleichfalls, wo Hercules als Melamprgus dk Cercopen, die Affendämonen , bändigt, dienstbar macht, und dann mit sich führt, wie der Indische Ha« numat seine Affenschaar. Ich habe oben, bei Entwicke» lung der Indischen Religionen , auf dies» Verbindung aufmerksam gemacht (s. I. Th. p. 610 ff. **), and leg* hier noch einige nähere Data nieder aa). Es werdes

8S&) Aufser Aegypten und Indien scheint auch an der Norf* kQste von Africa, vielleicht auch in Carthago selber, Verehrung der Affen statt gefunden zu haben; so tcf. muthet Munter, die Religion der Carlhager, paj*. 76.

283) Die (Quellen zu diesem Mythus sind, aufser den ha Li Th. p. 61 f. angefahrten, Diodorus Sicul. IV. .11. Tom. I. p. 267 ed. YVesseling. Suidas s. v. xt^iuv-r-t und dazu Rai» nesii Observv. inSuid. p. 136. und Toup. cur. nov. iaSwt p. 803 sq.. ed. Lips. Zoiiaras in Lex. s. v. K*>.x«rr#i, paf US6 ed. Tiumann. coli, Etymol. nugn. I. p. 459 cd- M* Harpocrat. s. v. K*v.k. Paulis Com. Myihol. II. p. SSeii Gen. Den in den Fragin m. bistotr. grr. amiquias. p. 183. angerührten wichtigen Stellen des Strabo XU. 86y. XIII. »31. füge ich jetzt noch bei : Müller za ars Schollen der Tzctzes zum Lycophron v*. 688 und ISA «• auch Ciavier zum ApoHodorua 11. 6. 3. p. 300 302 seiner Ausgabe.

Lieber die Verbindung der Cercopen mit Herakles arf ahnliche Weise und in ähnlicher Art , wie dem Bacchu* die Satyrn zugesellt werden , s. unter Andern Flutarca« ^wi uv r/, b.jw<. $.L etc. Toni. I. P. II. eap. IS. p. 23

W'yltcnb. Kudiioh über die Affenart , K^,vy- genannt,

aa5

ich der Cercopen Ton Einigen zwei Bruder genannt, icmon {" Axjiojv) und P a s s a 1 u s (llüao u&ot,). A ndere nennen den einen Candulus, den anderen Atlas - >*men , welche f wie der ihrer Mutter Memnonit (Nfepravtc)) unwillkührlich an den Himmel und an side- risehe. astronomische Verhältnisse erinnern.

Nach Diodorus wohnten die Cercopen in der Nähe

von Ephesus, verwüsteten und plünderten dus ganze

Land umher eben damals, als Hercules in den Armen

der Orophale, in weibischer Dienstbarkeit und Unter-

-,heit lebte. Zwar hatte sie ihre Mutter Memnoni*

.ermahnt, sich zu mäfsigen und 6ich nur vor dem Melam-

ptgos xu hüten; allein demungeachtet setzten sie ihre

(.•innren luvt, bis endlich Omphale gereizt dem

Hercules (Melampygus) befahl sie zu züchtigen. Dieser

iübrte sie dann alsbald gefesselt der Orophale zu. Eine

•>ge versetzt die Cercopen auf die Cainpanicn

gegenüber liegenden Inseln. Dort war einst Juppiter

so lautet die Legende im Kriege mit den Titanen und

mit der Veitreibung seines Vaters Saturnus begriffen,

hingekommen , und hatte bei dem Volke der Ariraer,

welche» die Insel Inaiime bewohnte, Hülfe gesucht. Sic

versprachen Hülfe; allein wie sie das Geld, wofür er

sie gedungen , empfangen hatten , verlachten sie ihn.

Da verwandelte sie der erzürnte Juppiter in Allen (ttc

s. besonders Aristoteles Mist. Amin. If. 2. und daselbst Schneider Tom. II. p.ig. 74 sqq. Joft. Lydus de mens». pag. 38. 1U2 s(.j<|. Aus dem Inhalt diese« Mythus wird man schon errniben, daf« ihr» die Griechischen Komiker nicht vernachlässigt haben werrten. Wirklich lernen mit •US Alhtnitus die HlgMtfnrte des Mubulus kennen Ca. lib. X.

»»;xois) oder: in Steine and vnn dieser Zeit an hiefsen die Inseln Inarime und Prochyte : die Pithe- kusen (Lltdijxovoeu) d. i. A ffe n e i 1 a n d e.

Also eine gedopp . !te Meldung, weiche die Cerc<>- pen bald nath Kleinasien , bald nach den darch vulcani- sche Ausbrüche bekannten Eilanden Campaniens ver- setzt. Betrachten wir zuvorderst den Namen HtSj^oüa-ai, so fehlt es uns hier nicht on vielfachen Nachrichten und Deutungen der Alten, Da hiefs Inarime oder Eaarimi dasselbe, was tl&rtxovarai , weil ja Affen dorthin verwie- aen waren, welche die Griechen «pp tva c d. i, die \ a s . losen, Knariiis, nannten. Andere leiteten gar den Namen von A eneas (Acnarius) ah, weicher auf der Flucht von Troja h%>r mit seinen Schiften geankert sej Andere denken gar nicht an die Allen, sondern an RH hoq , Fafs, und vielleicht nicht so ganz mit Unrecht, wie man auf den ersten Blick zu glauben versucht sej möchte. Wird nicht auch in Aegypten Osiris von Tj phrm in den Kasten eingeschlossen und den Nil lnn.il gesendet? Und in Aegvptischen und Indischen Vorstel- lungen befinden wir uns hier. Wie jener in den Kasten eingeschlossene Osiris die matte, schwache Wintersonne ist , welche sich nicht ermannen kann und dem winter- lichen Dunkel unterliegt , so sehen wir , wie schon obei bemerkt , in diesem Lydischen Herakles die schwächt Surine zur Zeit des Wintersolstttiums , die der Erd« gleichsam den Küchen zukehrt , die luv die Erde dunkel ist, die von Hinten Schwarze (Melampvgus). Dei Sonnengott hat die Kraft verloren, er hat sich de» Weibern zugewendet, trägt weihliche Kleidung, und führt in dei Annen der Omphale ein dienstbares , knechtisches, aber auch üppiges, schwelgerisches Leben. Diese Zeit der Dienstbarkeit und Schwache des Herakles isj die \Vin- terpertode; und so lange Herakles in dieser Dienstbar- keil lebt, haufsen umher die Corcopcn, d. i. eben

22'

cne bestimmten Zeitpcrtodcn , Zeitmesser, wodurch die rerachiedenen Stände des Wintersolstitiums bezeichnet Verden. Allein alsbald ist die Knechtschaft zu Endo, die Sonne ermannt sich wieder von ihrer Schwäche, sie wird wieder zur kraftvollen Frühlingssonne, welche das ihr entgegenstehende Ungethilm siegreich beltämpft und damiedcrwii ft. Die winterliche Zeit geht zu Ende; He- raklc* bändigt und unterwirft sich die Cer- copen, d. i. mit der kraftig wirkenden Sonne des Früh- ling* schwindet der Winter, dessen verschiedene Stände und Perioden in den Cercnpcn als Personen bvpostasirt waren. So Mären also in jenem Mythus solarischc Vcr- inderungen angedeutet. In Aegypten sahen wir eben deawegen verschiedene AfTenarten als heilig verehrt, und in den Tempeln mit grofser Sorgfalt genährt (sieh. oben I. Th. pag. S'jA. ) , wobei wir schon an lunarische Verhältnisse erinnert haben. Auch die kauernden Affen in den Aegyptischen Thierkrcisen und andern Reliefs können hier in Betracht kommen (s. I. Th. p. 3o8. 4^6). Den Indischen Aficndienst habe ich gleichfalls oben (l. Th. p. 6oö IT.) nachgewiesen.

Arhnliche Beziehungen, als die genannten, lafst uns auch die andere Sage, welche den Juppiter mit den copen in Verbindung setzt, entdecken. Wenn näm- lich unter Juppiter überhaupt die Kraft verstanden wer- den kann, welche alles Uugethüm, alles Dunkel , alles dem Licht und der Wcltordnung Widerstrebende sieg- ?i bekämpft und sieh unterwirft, sr> wären die Cer- copen (diese winterlichen Zeitpet ioden ) , welche sich dem Juppiter (als das höchste und reinste Sonnenlicht gedacht) gewissermafsen entgegenstellen, etwa wie seine übrigen Widersacher, die Titanen u.i.w. zu betrachten. Endlich möchte in der vulcanischen Natur jener Affcnci lande (der Pithccusen) noch eine andere Seite des Mythus hervortreten. Denn da in gewisser

Beziehung Herakles die ringende und kämpfende Feuer* kraft, aol arisch m*) und tellurtsch genommen , ist» so könnte er in letzterer Beziehung auch als dasjenige rin- gende und kämpfende Leben der Erde betrachtet wor- den seyn , das auf eine noch jefct nicht ganz erklärbare Weise sich vulcanisch nufsert, und sich bisweilen auch durch Feuerergüsse , Eruptionen und dergl. kund giebt, so können unter den Cercopen auch die mit solchen Aus- brüchen verbundenen Aschenauswürfe und dergl, mein, wodurch das Sonnenlicht und der Feuerglanz verdun- kelt, verfinstert, der Tag zur Nacht gemacht wird, an- gedeutet worden seyn.

Wer sich auf Yolksphantasic und Volkssprache ver- steht, für den bedarf es 4e& Folgenden nicht. Aber uns derer willen, die alle Mythen in deutlichen Worten erklärt haben wellen ,, füge ich noch Einiges hinzu , und sulli« es auch nur da«u dienen, dafs sie sehen, nie jenen Vulksanschauungen gar oft ein sehr bestimmter Begriff kon Grunde liegt. Der Affe Cynoccphalus war dem Aegyptier heilig , weil er an ihm eine mit den Monds- pbasen regelmässig eintretende Menstruation und Blind- heit zu bemerken glaubte. Der Geyer (Weihe, milvius) war, nach der Volkssage, von der Sonnenwende an lahm» und verbarg sich in Klüfte (Plin. H. H. XXVII. 10,). Das waren calendarische Thicre , und wurden da- durch stehende Typen der ältesten Priestercalender , die durchaus hieroglyphisch und zoographisch (d. h. die mit ThietbiJdern und andern natürlichen Bildern geschrieben)

28-1) Macrob. Salurnal. I. 20. p. 309 B!p. : Sed nee Hercules a substantia solis abest ; quippe Hercules eu e»l solis potestas, cjuae hum.mu generi v i r l u te tu ad nimiii- tutlincm praestat Deorum.

22g

MNt Diese Hieroglyphen, wurden dem Yolke ausge- iei. Atis dieser» Deutungen entstehen Legenden. Eine il l.igende vom Aetna her kennen wir: Juppiter le die Palicischcn Götter erzeugt (doos Palicos), nacLdem er «.ich in einen Geyer verwandelt hatte ( f.le- jnesU. Homil. Yl. i3.). Vulcan , der Aetnäischc Feuer« goit, gehörte zu diesen tellurischen Gottern, deren Wesen es ist, jeast als Feuer- oder Wasserströme her- vorzubrechen, jezt wieder zu erlöschen. Die Legende will sagen : die ewig waltende Naturkraft (Juppiter), in der Erden Tiefe (in der Kluft) batd gebunden (labm)f bald fici . erzeugt aus sich jene vufeamachen Phänomene, die demselben Gesetze des Wechsels unterliegen, und die der Grieche ebendeswegen als Götter naXixot nannte, weil das hin und her, das Gehen und Kommen zu i Wesen gehört. 80 ist also auch der palicische. Vulcanoa bald in »einer Erdhöhle verschlossen , bald bricht er in Feuer- oder Wasserströmen gewaltig und furchtbar wieder hervor (Man sehe die örtlichen Belege, die ich aus den Alten öl. er die Cegendcn um den Aetna ber gegeben habe zum Ctc. de N. D. pag. 60t seqq.). Wie nun das Italische Yolk Jahre und Monale nach Bechern zählte (davon unten bei der Römischen Religion) eben so «rohl konnte es auch nach Fassern zählen ; und wenn die Gnadensonne des Jahres und der befruch- tende Landefstrom im Kasten verschlossen und als gött- licher Leichnam beigesetzt wird, so konnten doch, wohl auch jene Thiorgötter , dio heiligen MondsafTen , in Fäs- ser kriechen , oder mit ihren Köpfen vorwitzig in Fässer hineinblicken, d.h. sie konnten blind, verfinstert wer- den. "Wenn Hercules, die ringende Sonne, mit seiner schwarzen Kehrseite den Monaten und Tagen den Reichen zuwendet, dann werden die Monden und Tage matt, finster , dann ersterben sie. Becher und Urnen hatten in den alten bildlichen Calendula gestanden. Sie waren

die Maafse für den Zeitenstrom des Jahres, und wenn Hercules (der S u nn ensch il fei ) in einem Becher (wie der M)thus sagt) znr Sonneninsel Erytbia steuert, bo begleiten ihn die neckenden Ccrcopen (dieFafsaffen), aber neckend und berauscht stürzen sie auch wohl in die Fastet hinab, ertrinken oder erstarren als Steine; d.h. die winterlichen Monate gehen in den winterlichen YVa6scrllu- then unter , und die vegelirende Kraft der Erde seheint zum harten Steine zu werden. Aber eben als Steine und zur teil mischen Schwerkraft herabgesunken rächen sie sich wieder , diese tückischen Cercopen, und wenn im heilau f- lodernden Erdfeuer der Vulcanc die Gotteskraft aufstrebt, dann verdunkeln sie als Steine und Aschenhaulen die Feuergütler auf den vulcanischen Eilanden.

So spielt der calendarische Mythus doppelsinnig, wie er liebt, und darum erkenne ich in ihm doppelte Cercopen : sidciische nls Wintertage und YVirilcrmotiate, und lellurisehe als Erdkräfte, die den vulcanischen Gott- heiten neckend zur Seite stehen. Den Hercules in Ge- sellschaft der Cercopen zeigt uns ein schönes RetiW in der Villa Albani (bei Zoegn Bassirilievi Tavol. LXX. vergl. Tavol. LXX II. und LXlX.), Wer die Gestal- tung und Gruppirung sieht , kann vielleicht seinen künstlerischen Sinn befriedigt finden. Wer aber den neben dem ruhenden Hercules in die Urne hinabbliri.cn- den Satyr i.etrachlet, der kann, wenn er will, ein Meh- re» darin sehen nämlich einen blassen IS'acIi&cbcin jener alten Calcndemrncn und Calendcraffen.

§• »7- Fortsetaung.

In Lvdien ferner erzeugte Herakles mit einer Tin den Stammvater einer neuen HGr»igsd\nistie. Viel- leicht war jene Omphule selbst die SkUun, wie sieb

n3i

einigen Spuren bei Herndotus veroiulhcn läfst 2S5).

jedem Falle ist es im Sinne des ganzen Mythus, cafs

Shiavin von Herahles , tlein Shlavengotte , zur

Stammmutier eines Königshauses wird. Das Mar also

du z-teitr Geschlecht der Sonncnr.inder auf Lydiens

■one. DieAtyadcn führten wenigstens auch einen

Atys, wie der Phrygisch-Lvdischc Sonnengott genannt,

als ibren Ahnherrn auf. Die neue Dynastie, die auch

einen Del unter sich hat , nannte sich die der Herabliden,

oder vielmehr Handaulidcsi , wenn lleiycbius (in K«V&)

I hat, wonach die Lydier don Herakles Kiuidaul'rs

'en. Ein Handaules ist bestimmt der letzte Honig

dieser lleibc. Seinem Ahnherrn gleich fiel auch er in

igen der >Vciberlist , und noch unglücklicher

titrier er dadm rh Tluiwi und Leben. Auch ohne aufser-

lliche Zuthaten, womit andere Fabeln diese liege«

l'cnK«.iten sebmücken (man erinnere sieb dea magischen

^ritigcs), zieht doch auch in der Frr.ählung des 11c-

rodutus eis mythische! laden durch die&es ganze Ge-

i lit. Seihst das letzte Schicksal desselben ist daran

Hätte der König Mcles den Löwen, den ihm

Ucischltiferin geboren, um ganz Saldos hci'uni-

ragen , ao wäre , narh der Weiisager Sprech , die

»ladt nicht in des C-vnii llhnde gefallen (Herodul. f. U4-)-

Also ein llönigslöwe, von einer Magd im HeralJi*

denh;. ii-n. Der Löwe blieb fortan ein heilige»

Zeichen Jüdischer Röntge, and unter den Weihgeschen-

ien , die Crtfattl in den Apollotcmpcl nach Delphi slif-

st gerade ein goldeuei Löwe da« ausgezeichnetste

885) L 7 und 91. und daselbst die Ausleger, nebst Heyne zum Apoliodoma pa£. 1*0. Ohservv. Eine ganz vrrschitrh ne on Herakles und Omphale liest man bei i.uusdc Dcer. Nat. 32, p, 222. in üalei Opus». Üi n vcrgl. auch Eudocia in \ iolar. p. 2l8.

»32

Stück (Herodot. T. 5o.). Das war das uralte Symbol des sieghaften, stallten Sonnengottes, ihres Ahnherrn -*"). Wie Herakles die Knechte befreicte , und mit einer Magd im eigenen Dienstjahre de.» Stammhalter Ly- discher Dynasten zeugte , so gebar eine Magd dieses Hauses einen Heran) esld wen &"). Das war der Schirm- vogt von Lydiens Hauptstadt, und darum trug man in feierlichem Um gange den L6wen um ihre Mauern. Sie selbst, die Königs s ladt Sardis, war ja die Jahresstadt, und durch den Namen schon dem grof*en Regenten des Jahres t Herakles, geweihet. Das sagt uns selbst ein Bürger der Stadt, der alte Lydier Xantbus. Sardis (£apd<v), berichtet er (beim Johannes Lydus de metiss. p. 4^.), biefs in der alten Lyderspracbe das Jahr (sieb. I. Tb. p. 348 f.). Also eineLydifeche Herculcs&iadl, wie die greise Tbebä in Aegypten eine Ammcnsstadt, wie Babylon die grof»e Beistadt, wie EUbatana mit ihren sieben farbigen Mauern eine alte Planetenstadt. So suchte die Vorwelt aller Orten den sichtbaren Himmel mit seinem glänzenden Heere auf Erden abzubilden, und die Hunmel&m ächte unter die Gewaltigen der Erde eu versetzen. Auch Persien, wober der Eroberer ton Satdcs, der lichtstrahlende Kboresch (Cyrus) , harn, hatte seine grofse Sonnenstadt (%. I, Tu, p. 60,0. M).

286) S. Symbol Th. I. p. 508 f. Kupferet klarung p. 35.

(87) Auch Wolfdieterich hatte einen Löwen , der sein Kämpf- et »ofs war, und den er der Sidrat sehr anempfahl, diu ihn auch pflegte wie ihr Kind. Anmerkung von ÄIo ti e.

388) Den Löwen als Attribut des He reu Fes will Paync K night Inq. iiito the symbol. lang. §. MO. pag. 101. schon in der Phönicischen Vorstellung von diesem Gotie finden. Wie dem nber auch sey , in Lyrischer Sage sreht dieser Kan- dauks als ein Abkömmling und Namcmrägcr des Hercu«. )cs jm JLö weezeiuhen. Dieses Reichen des Thier-»

»33

Spätere Geschichtschreibcr nennen auch einen Per-

cb«o Herakles : Sandes (Zdj<5>;^; Yossius de Idolo-

sieh. I. Th, pag. 35o.). Ob dies der grufse

■< lunischid selber ist, mögen Andere untersuchen.

>"'l iit gewifa, last in jedem Zuge linden wir da»

U de* Herakles in Dscheniscbids Geschichte wieder.

" Inhalt ar, die grofse Parsenstadt (Per&epolis),

a,1<\ fand er in der Erde den Sonnenbecher, von

el» der Orient so viel zu erzählen weif* , der in den

'«tielfr Völker als Wunder- und Zauberkelch vor..

»«int, als Symbol des Firmaments und der Sphäre,

f«a Enrater Joseph bis auf Alexander herab; derselbe

&cAfr, in welchem Herakles die AVunderfahrt nach

r Sonneninsel Ervthia unternimmt. Auch Dscheir,-

hat vom Sonncnglanz seinen Namen a9). "NA io

kies des Zeus Auye heilst, so heifst er das Au;;e

hmuzd. Er, wie Herakles, ist der grofse Zc*-

Er spaltet mit dem goldenen Dolche die Erde«

ta

m'ses steht als vorlelztes Sommerzeichen mit dem Wa?—

<ne geradezu in Opposition. Gygesaher, verwandt

inii Ogygcs, ist im Zeichen des Wassermanns. So wie

nun in der Lydischen Sage Gygcs den Kandautes lödi.rt,

nti auf devsen Thron steigt, so steht der Wassermann den Sphären dem Löwen gerade gegenüber. Wer die wunderbaren Zöge kennt, womit jene Lydjsche Hau ige-. bte bei Plato ( de Legg. II. 3. p. 359. p. 37 /Ist.) erscheint, der wird , zumal nach allem bisher Bemerk« l?n | keinen Augenblick verkennen, dafs auch dieses Er- cignifc der flerakliden Lydiens in siderisclien Farben n pielt, und von alten Calenderhieroglyphen Zuthaten erhalten hat. Diese Seite der Sage , so wie die übrigen mehr pro-, saiüchen , habe ich in den Briefen Über Homer an Her« mann p. 103 ff. berührt.

S9> Herbelot Bibl. orient. T. II. p. 132, Wir haben scIki» aen I. Th. p. 670 f. hiervon geredet.

Unter ihm war aiicu die goldene Zeit. ET empfang das Gesetz mrnzds von Homo (lleomo), dem Beinen» «lein Geber »lies Guten , dem Lichlgjanz durch und durch, dem ei sien Diener von Ormuzd. Von diesem ward Dschcmschid berufen. Er soJI das Gesetz den Menschen bringen; wozu er mit der Bedingung einwilligt, daf» unter seiner Regierung weder hoher noch brennender Wind, noch Tod , noch Aller, noch unordentliche Lei- denschaften seyen. Das ward ihm bewilligt* Da ward 3 ran das Segensland- Wasser ergofs sich in Strumen, Menschen und Thiere mehrten sich, und diese lernten moii ihm die Feruers anbeten, um derentwillen die Welt { ICXB&cttf i^t. Und Dschcmschid bauete den Ver, diesen J ^11 liehen und grofsen Ort, wohin er die Heime des 1 lehena von Menschen , Hunden und Yogflii , Bäumen i id Glanzfeuern brachte. Da war hein Feind, der i 3 insteru schlich, heinc Armulh, l.cin Tyrann -8°). S d und mit mehreren Zügen Ausgemalt, sieht das Bild i! ?s Dschein^chid in ah reisischen Monumenten vor uns. A lieh er ist die ringende Gottcskraft im Luhldicnstc, uiod steht dem Princip der Finstcrnifs , wogegen e 1. implt, gerade so gegenüber, wie Herakles. Diese dum Typhon, jener den Dews des Ahrimsns. Wie je HCl", sij wird auch dieser mitunter in die Finsternifs vci'uichclt (vergl. I. Th. p. 67J. unten). So liirbcn die De RS die Hand des Dschcmschid schwarz, und verwun- den sie, wovon er »ich durch den Urin des heiligen Stie- res reinigt (Bundehcsch 3a.). Ja er vermählt sich mit

im IM

I

£H"i) Vendidad Fargard II. zu Anfang. Desebne 9. vcrgl. An- hang IM. t. nag, &5. Auch den Griechen isi »liest; Mt-e einer goldeuen Zeit mii Segen und Fülle in allen Dingen, als Fo I ge, der moralischen Eigenschaft tu t i- nes König*« j riefet trriml. Man lese die Beschreibung du Utäyssec MX. 1C& lt. u4.

einer Tochter der Dcws, und eine Parserwage versetzt lulle. So neigt auch er, der Sonnenlvönig, gleich dein Herahlcs , zum Irrthum und zur Finsternils »ich hin ( Izeschne II. 9.). Doch, 60 wie jener in Ac- gvptcns und Phoniciens Mythen, so lebt Dschemschid den Sagen der Perser. Er regierte 6 Jahre, und d 716 Jahre alt, und man betet zu seinem Ferner Er, der grolle Held, ist der Stammvater der Helden, der Ilajanidcn '&?). Mithin zeigt die Persische Sage uns in Dschemschid gerade eine solche Kämpfende GoUesItral't , wie Aegypten in seinem Sem - Herakles. liier Aman, Del , Perscus, Herahlcs. Dort Ormuzd , Mithra, Heomo , Dscljcmseliid. Beide Stamm- Täler und Vorbilder von grolscn Künigsgeschlechteru : Dschemschid von den Majaniden ( Acbnmeniden) , und würdig wieder anhebend inGustasp und Hhorcsch (Gyrua); Herakles Ahnherr von einer Thebaiterreihe in Aegypten

S9l) Wolfdieterich lebt 503 Jahre unrj zeugt 56 Kinder, die alle bis auf den Hugdielerich sterben, der 450 Jahre alt Sein Enkel Dietnur lebt 3i0 Jahre, und von des- >übn Dieterich weift die Sage gar nicht , dafs er ge- ben sey , sondern er habe ein Gelübde gebrochen, worauf ihn eiu unreines Ruf», welches der Teufel war, berührte und mit Tort nahm in die Wüste R u in cn e y , wo er mit Drachen streiten muß bis an den jüngsten Tag. Gott wird ihm aber aus der Pein helfen, denn tr sieht ihm mit seiner Stärke bei. Eizels Hofhaltung Sir. IUI lii. Auch Hilttbram wird nach der Wilkina-Saga K..3S2, zweihundert Jahre alt, darum beifet er in leutschen Lie- dern immer der Alte. Vom Otnit heifst es , er habe mit Riesen und Zwergen gekämpft , und sey von dem Schwe- . Iip.-ilm so schwarz geworden , dafs ihn seine eigencFrau aicht mehr kannte, Awnerkung ton Alane.

f9C) S. v. Müllers Werke , Ucbcrsichi dtr Geschichte Per» •uns VUI. p. 22i. und Symbol. I. Tb. tu a. Q.

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und von den Kandaulidcn in Lydien und so weiter durch grofse Künigsgcsehleohier vieler Nationen.

In dieser Gegend »piek auch die HeraUce mit der Sage vom Lityerses oder Lyticrses 29*). Dieser Sohn de» Midas bewirthete zu CeU'nä in Phrygicn gastfrei alte Fremdlinge, die er nach der Mahlzweit zwang, ihm Ge- treide schneiden zu helfen. Gegen Abend schnitt er ihnen die Hüpfe ab , und verbarg die Leichname in den Garben, bis Hercules harn, den Unhold tüdtcte, und seinen Leichnam in den Flufs Mäander warf. Name und Handlung scheinen auch hier eine physische Grund- lage des Mythus errathen zu lassen. Wer die Krse ('Epa»; oder *E»*a};) in den Mythen von Atlica hennt, wird vielleicht auch in diesem Lytierses eine Art von Typhoa oder Uobigus erblichen, der den Thau und die heilsame JSühlung verzehrt, dein Leben der Mensehen verderbr Jicb wird, und der von einer heilsamen Sonne (Iltncules) gehändigt stirbt. Aber wie dem auch seyn nir.j; : der Name Lityerses blieb im Liede dei- Schnitter ständig , wie im Klagliede der Name Jaleroos , in den Hymnen Julos ( Sehol, Tfococrit. a. a. O.) ; und diese Scene mit dem Hercules ward ein Gegenstand satyriseher Dramen, wo- von wir noch ßrurhstiiche besitzen. Eine" ähnlichen Unhold in den Weinbergen, Namens Sylcus 29'), sollte Hercules um dieselbe Zeit erschlagen haben«

*y3) Aihenaeus X. p. 415. b. p. 16 sq. Schwgh. Surd. in Atn rn^tr. mit Reinesii Observv. p. 155 ed. Müller. Schotust. Theoorit. Idyll. X. vs.4t. Anonymus (vielleicht Phlegon Trallisnus) in llecrcns und Tycbsens Bibl. der alten Lit. und K, VII. p.9«qq. Jnedd. Eichslädt de drauiat. grae» eorr. com. »M\r. p. 16 sq. 125 sq. 151 sqq.

ßp4) Apollodur. II. 6. 3. pag*. 205 Heyn. Conon. N^rrat. e»p. 17.

1*7

Auch Indien hatte seinen Herakles. Er hiefs Dorsanes ( &op<rdrr,i , Hcsycb. **). Die Bedeutung de» Namens ist unbekannt. Schreibt man mit Albert! >ancs, so wäre er der Fette. Demselben Gelehrten fiel der Name Dusares ein , womit man den Dionysus in Arabien bezeichnete. Alsdann hatten wir Mieder einen Haus- und Stadtgott, nie indem grolscn Melkarih ▼onTyrus. Nicht sicherer sind die Indischen Sagen , die «tos freilich zunächst erst durch eine sehr unreine Quelle, durch die Keuchte ziemlich spater Griechen , auflicfscn. Doch kündigen auch sie sich , so scheint es , als mythi- sche Erklärungen alter Jahrescyclen und festlicher Ge- brauch'- eines Sonnendienstes an. Herakles harn, fabelt Hegasthenes 296), gerade so, wie die Thebancr ihn ver- ehren , auch nach Indien, zeugte dort viele Sühne und ei'> fe Tochter Pandaa, der er ein grofses Reich

UnterJief». Nachdem er die ganze Erde durchzogen, fand er aus dem Grunde des Meeres einen Frauenschnuii'b ron Perlen, die in jenen Gewässern, den Bienen gleich, eine Honigin haben, und sich wie diese in Einem Staate zusammen halten. Mit diesem Schmucke verherrlichte er die Königin, seine Tochter. Als er keinen würdigen Gemahl für sie fand, und doch selbst vor seinem nahen Ende nueh ilrrc Minder sehen wollte, so machte er sie mannbar in ihrem siebenten Jahre, und zeugte seihst mit ihr den Stammvater der Indischen Könige. Ohne Zweifel alte Symbole, Sinnsprüche und Fcstgcbräuche, in eine mythische Historie ausgespounen.

Ktf) Sollte hier nicht an einen Zusammenhang mit Desa- Ilteronymus A«u/Si; übersetzt; s. oben II. |». £22.) tu denken seyn ? Uebrigens ist Über Dnrsaucs das im I. TU. p. 6t0. Gesagte nachzusehen.

ft%) S. An um [udica cap. 8. p. v»rgl. Philostrati Vit. Apol- lo«. III. 16. und d.»db«t UUar.

a38

Der kosmische Satz Ton der Perlenrcihc, die an Einer Perlenhönigin hängen, kann nach dem, Mas oben (F. Th, p. rj8.) au» dem Bhagnvalgcla beigebracht worden ist, kaum wohl zweifelhaft bleiben. Auch Weiberregv. ment mit allen daran geknüpften Begriffen kennen nir zunächst von Lydien her, und die Mannbarheit im sie- benten Jahre gehört ganz geuifs in denselben Idoenkreis von Sonnencyclen , eben so viohl als das Dienstjahr oder die drei Dienst jähre des Sonnengottes in Lydien. Lnd- -!ch sowie Lydien, aufser den Atyaden , seine Knndau- liden hatte , so hatten Indische Königshäuser nicht nur den Dionysus, sondern auch den Herakles zum Sl<nniii- ▼ater.

Auch in der Westwelt w~) breitete sich die Heia kleisehe Religion nach allen Seiten aus. Zunächst durch die GoJonien der Phönicier. Dort anf Afrieas Lüste zollte Carthago, die Tochterstadt , dem Beschirmer von Tyru» , der Mutterstadt, jährliche Zehntem, und so weit sich der Carlhagcr Colonicn erstreckten, so weit betete man zum grofseo Mclkarth. Auch Spaniens Völker hui-

.

197) Payne Knight (jymbol. lang. §. «36. pae. 105.) trifft mit meiner Ansicht von der Grundlage der Heraklee wiidcr zusammen, wt-nn er den Mythus, wonach Bacchus im Osten seine Kri<gszuge beendigt, Hercules aber im Wt* sten , so fafst : Im Ersteren ist die niielutiebe Sonnenbuh bezeichnet, deren Ziel erreicht ist, wenn die Sonne v Otiten aus dem Ocean aufsteigt; im Letzteren die Taget« sonne , wenn sie dieselbe Grenze der zwei Hemisphären im Westen überschreitet. Zum Versiandnifs dieser sola-, risr.hcn Ansicht der Herakleen habe ich durch Beiftguä| der Tafel XXXV unseres Bilderheffs dem Leser eine Hei- hülfe zu geben gesucht. Es bedarf aber wohl k«um des Zusatzes, dafs aus diesen Grundanschmningen vom Her- cules sich noch andere herausgebildet , auch wieder an- dere aus Stammsagen sich daneben ungeheizt haben.

im, so weit Phünicischer and Cartbagische» Ein- reichte (vcrgl. den folgenden Abschnitt). Nicht diu Einlange zum Ocean hatte er seine Säulen ge- nue» , soruli'in er unternahm auch vteite Seexiige auf aselben. Andrerseits überschritt er die Pyrenäen nid er und sein Geschlecht gründeten Ale- (iüsus und andere Städte in Gallien und in den lern der W estweit -98). fticht nnr in die- OrumJtone, sondern auch in bestimmten einzelnen i tet der occidentalischc Mythus dem de» ilandes. Dals der Sonnenbecber , worin HetaUles

felPBttle er noch im dritten Jahrhundert nach Chr. Geb. O.Jiien, wie die Münxm besagen, unter dem Kamen lf ICUle a Deusoniensis angebetet , einem N.tiiu n, »flehen Munter '.die R.elig. der Carthager |>ag. 54.) ohne ichlnutehd mit jenem D es a n a n s (s. oben f>- 2M.) h.'.lt. Utbrigens wird Hercules auch für dm St^mmvjtcr der Celten ungegeben; denn mit der Celtine Wie er < •». P.irjhenii Erot. cap. 10. p. n/i ed. Legranr',.) ^"Celms erzeugt. Andere hingegen fabelten, Her- nahe mit der Asterope, einer Tochter des Alias, 'hnt- , den l b e r und C el t us, erxeugt; s. die neu S'frndenen Stücke des Dionvsius von Halicarnaft XIV.?. V-^til. Mediolan. "AAAc* ii & 'JIf*MJl«ave Mal ' A sr t n f » -

Hieraus mufs das Etymologicum magn. vet>

•« rden p. 502. p. 456 Ups. Ktk-r^ ti-ri toj KeArcJ,

-ii £rtpoT>j4 t7)% "ArAavro^ thyarpli. Lies

" n > was auch besser in die ganze Allegorie vom

pafSI. M.,n vergl. was ich oben (I.Th. p, 361,1

na gesagt habe; und dieselbe Verwechselung

; beim Apollodorns p. HS, vgl. daselbst die Scrt-

"^c Note voo Heyne. Diodorns (V. 34.) erzflblt die-

;ir»t aber den Namen von der Stammmuttrr

ii nennt er auch Galatis [Y v *-^) , wovon

**in andere Sagen gab; verjl. Wesschng daselbst

nach Erythia über den Occau fahrt , eben so wohl Dscheraschidsbccher heifsen hann, wurde bereits merkt. So liefsen sich viele harmonirende Zü^e mein, z.B. wie unter Dschcmschids Herrschaft kc Fäulnifs war , so Jaulen auch die hölzernen Säulen uralten Hcralilcsterapcls zu Gades nickt. Auch in Dienste manche tlebereinstimmung, z.B. da« Abschcar der Haare und dergh (s. Siliua Ital. 111. s8 sqq.). kannte der Römer den siegenden Herakles zugleich Gesundheitsgeber, gleich dem Persischen Dsc schid und dem Sem von Aegyplen (Job.Lydu* de p. <>t.). Auch Sühne, aus der Gotteshrafl HeraUtl zeugt, wollte Rom unter seinen Bürgern hal Hcldengeschlecbt der Fahier knüpfte seinen Stammbau an ihn, und leitete seinen Ursprung von Fahiu« den Heraktes mit einer Nymphe Fabia erzeugt |l (Plutarchi Fab. Max. cap. i.). Auch legten die Lai sehen Tölker , wie die Lydier, dem starken Gottc schläferinnen zu: Faula und Acca Larentia , die, Herakles in seinem Tempel beschlafen, nach Einiges grofsen Stadtgr iinders Romulus Amme gewesen war Also auch hier, wie im üppigen Lydien, sinnlicher des grufsen kämpfenden Sonnengottes. Aber auch dasselbe genealogische Bestreben , Helden und R

299) S. den Geschichtschreiber Macer bei Maorob. Si I. 10. verjjl. Augustinus de Civit. D. V|. 7. Lnttr i Römischen Fragen des Plutarchus (LX. p. 27*. p. Wyitenb.) kommt auch die vor: warum die Pra Hercules zwei Altäre ( in Rom ) habe, nichts von Opferjjaben, die auf dem gröfseren dargebracht anrühren oder kosten. In den Antworten wird nun Carmenta gedacht , die einst beim Opfer zu spJt jjek men sey. Darauf wird eine gltiche Vertpltl j naricr erwähnt , und endlich wird der Mythus vom t wände der Dejauira angefühlt.

* 1 1

Sonn enh indem zu machen. Aber welcher Sonne ?

Der den grofsen Kreis durchkämpfenden Sonne , der

au*dau wie jeden Tag, so jedes Jahr aus

>>«ch* und Finsteraifc wiederkehrenden siegreichen, seg-

inr. Das war die alt»* Idee des Orients: die

Iev. lioit, als erstes Licht und Urfeuer gedacht,

\«ie kann sie sich anders offenbaren, als im Sonnen- ' Daher denn die Sonnengötter , »tt« Ormuzd, emanirt : Mit h ras, Hei, Am im und An- dt--. hl die Halbgötter: Horo, Dschem-

schid . Noras, I'crsens, Herakles, und daran die Kö- und Helden geknüpft, als menschliche AhLitder Urbilder und der Heroen : Guslasp, Kho- ris und die übrigen grofaen The- Atich die Lydcr : Agron» Meles , Kandaules, »elLst in den Norden hinauf, » L 1 *- Srvfhischen Kifnige, Bercules mit der geheiinniffvollen Ki/hidna erzeugt IV. 9 sfjrj.) u. s. w, snmmtlich Söhne der len und siegenden Gotteskrafl ! Zu dieser letz- Jdec führt nun die ganz, natürliche Ansicht des Snn n i; n ) ah i t* s. Was ist die Sonne in ihrer Jakres- > i is. als ein Held im Kampfe? Die I'insteinifs Ut ihr Gegner: Ahriman, Typhon und die hosen Schlan- gen und andere Ungeheuer, die sie senden. Das sind die winterlichen Zeichen, wodurch die Sonne gehen auf». Die andern Zeichen des Kreises liefern die übri- gen Bilder. Festgebräuche stellen, bald im Hctdenspiele §*w (.hemmis und Olympia, bald in Fesseln zu Tyros, im Frauenkreise zu Sardcs, den jezt siegenden, jezt unter- liegenden Kreishämpfer dar. Am Endo sinkt immer die Fesset Ton den starken Gliedern , der Gipfel wird wieder gewonnen, und der Held strahlt aufs neue Licht , "Wärme

-a

Im

n herab.

Es war also in der Reihe der Sonneniucarnationen leine dera kriegerischen Geiste energischer Volker so

II. 16

angeeiguei, als eben diese. Keine auch so sittlich im edelsten Sinne des Worte*. Keine so sehr gemacht, Königen und Vorstehern der Völker zum Vorbilde zu dienen. Das Grundwcscu der Herrscher mufs aus Gott seyn , daher ist Sera- Herakles des Ammon. Zeus Sohn ; aber am Loos der Menschheit mfissen sie Thcil nehmen, darum ist er Halbgott. So nehmen sie ae den Leiden und Schwächen der Sterblichkeit Theil. Gottesliraft be- währt sieh nur im Kampfe. Daher der Orient d Halbgöttern und den ihnen nachstrebt onigeo das

böse widerstrebende Princip in den Ahriui.'uiscben und T> phonischen Mächten gegenüber stellt, dem Dschcm den bösen l)ew, dem Gustasp den Afraaiab u. s. w. Vom Sonnenjahre und seinen Festperioden gehet auch alle bürgerliche Ordnung aus. Daher Sem » Hui-ahli-s, &o wie Dächern, nicht blos der Jahresan Tanger , sondern auch der Ein »heiler der Zeit und Jahresgott selbst, der ordnend und wallend durch alle Zeiten im Sonnen- schi iTe Fahrt. Mit Einem Wort, es ist Kein vollendete- res Königsidcal auszudenken, als den Völkern der Vor- zeit in dem kämpfenden und leidenden, geprüften und gereiften , endlieh obsiegenden , starken und linden le- genreichen Sonnengotte durch alte Religion gegeben war J0°). Darum »teilten sie auch diese Personifieatinn am häufigsten an die Spitze ihrer königlichen Geschlechts« registcr. Sollten sich nun die Griechen, die, wi

300) So sagt Proclus (Commentar. mscr. in Plalon. Gorg.' fjjv ovy ToA/rti'av t>jv ifirtfttJ$MMMV tcü ßtov luu rijj ys;vj?tw uwtdaut t/^nm nakoüin rwHvf wm nai rl ifAumov rtiftaii Ali rci *m q 4?avt^l Tikfjraic-* offa) *■> reit, lenrapibi; intern »tc^tutg, avri xa-r>fyaiVf'o';iro -öv cncrtrAv r.u yJJi.i-j ßhf KM Aenrjv iv >}f-*f9i " ***■ lv <*■'■';-",'■ * u *£ar» lfr- Ich habe diebe Stelle zum Theil schon zum t.'iccro de Nat. Deor. III. 16. p. 551. angeführt, nebst einigen andern gleichfalls hierher gehörigen , welche dort nachzulesen lind

24*

ir gesehen , auch diesem Tyrischen Gott unter sich

ngang gestatteten , von dem religiösen Denken der

übrigen Well gleichsam abgewendet , und durch eigene

Eii einen besonderen Herahlcs ersonnen haben?

Nach DBBerra Hauptsätze, dafs Pclasger und Hellenen

den Inhalt der Religionen meist aus der Fremde er- hielten , ist dies schon zora voraus unwahrscheinlich,

und ein Wich auf die noch vorhandenen Execrpte alter

Herab! ecn bann jeden Unbefangenen vom Gcgentheil

Überzeugen 301).

Fortsetzung.

Hier kundigt den kämpfenden Lichtgott schon hwere Geburt seiner Mutter Alcmcne an. Ililhvia, selbst Licht aus der Nacht, sitzt mit verschränkten Hän- den am Feuerheerd, und die starke* Mutter rängt in Ge- Wtsnolh , bis endlich die List der Galinlhias oder Hi- *1o,i* , wie sie bei Fausauias hei fit, der Kreidenden Höfe gewährt 302). Nach alten Vorstellungen, scheint

1) Alles hier Gesagte von dem heraklf isclien Vorbild und Ursprung der Königsgeschlechier gilt in allen Beziehung geu auch für das (einsehe und nordische Alter« Inno. Die Sonnenheldt-n der Sage sind das Vorbild der Könige, be- sonders der teutschen Kaiser, überhaupt eines jeden Men- schen gewesen. Man erinnere sich nur an die Namen Gibelinen , Weifen , Ainalungcn , und wie die nordischen Kömgsgeschlechter auf die Nibelungen und dun Sigurth. zurückgehen, darüber geben die Stammtafeln Pe rings - kjold's zur Wilkina Saga No. IV. und VI. wie auch Bjürner's zu den Kampa dater No. IL III. IV. den anschaulichsten Beweis, yinmerkung von Motte,

flOS) Nicander bei Antonin. Lib. cap. 2°, und Pausan. Pho- cic. cap. II.

es, hemmte Höre die Geburt des Haftgottes, indem

sie die Ililhvieu entfernte. So singt schon Hörnerne { Iliad. WX. 119.). In den Griechischen Herakleen ist nun Her e jene feindselige Macht , weit he dem Sohne der Alcmene hartnäckig gegem'ibcrti itt , und, vidrni sie ihn verfolgt und todtlich hasset, zugleich Veranlassung wird, seine Gotteskraft glorreich zu offenbaren. Daher gab ihm das Orakel Jen Namen 'H|t«xX •; , iril er durch die Here ("Hpa) Ruhm (xXt'ov) gewinnen sollte •*n). Auch hier zeigt die neue Etymologie eines a!t<-.> , ver- jnuthlieh orientalischen -*') Namens den Grundbegriff,

303) Diodor. IV. 10. Schol. vc(us ad Pindar. Olymp. VI. 115. Eben so beweiset Macrobius Saturn«!. I. 20. au» derselben Etymologie, dafs Hercules die Sonne sey : „et re vera fiercuttm solcm esse vel ex nomine cLn>i. Heracles enim , quid nlitid est, nisi heran id est aeris, cleos iil sai gloria: quae porro alia aeris gloria t'-t,

m.-j folii ilbunuiatio , cujus recesou , profuadiUtc Spiritus

oeculitur [♦ ri' l*r .• t kiil "

304) Denn das Lateinische Hercules führt vielmehr auf 'Hfu*v)itfc, ( Ltnncp. Etymolog. 1. gr. p. 2-ii). Auch könnte der Name 'IlfaKAij; auf das Ebräische ?3^1J1 hindeuten (5. Munter die Kel. der Carth. p. ii. und oben p. 213.). Ueberhaupt scheint die allere Form , wie wir aus den Eruriiclien Denkmalen (s. Lanzi Sasgio di ling. E'.iusc« Vol, II. pag. 20h Srqq.) und aus der Römisches Eidesformel schütten können, Ercle gewesen au seyn. Auf unserer Taft-1 LVM. nr. 3, nach einer Etrurjschen lJatera , steht der Name Hercole geschrieben. Ich kann hierbei die Erklärung zweier Gelehrten nicht Über- gehen , welche 'H^x^; uns dein Griechischen erklären. Hermann sogt im dritten Brief über Homer an mich p, 20 : „So erschien, was wahrscheinlich eine der ältesten Alle- gorien war , die Tugend als der Ruhmerwcrber, 'Hj-äx)!«; , S; ijpiTo xA«'^, Die Tugend ist unsterblich, aber die Person peht unter (OdysS. XI. <jü2 und 60i.)< M Ge- wn »ehr imlend und ganz im Sinne dta lange nicht genug

m der Grieche sich bei jenem Kampfe mit einem feind- eten Wesen dachte. Dafs gerade aber Here hier die »teile des I \ phon und Uew einnimmt, Lalle, nach der i Analogie dieser Ideenreihe, in physischen langen seinen Grund; nicht weniger die andere htuu^, daft Tal las als freundliche Macht thm hülf- oitc steht. Wäre es unsere Absicht» ganz in io dieser Hcraltlesmytben einzugehen , so wir nicht dabei stehen bleiben, die Here aU

pwBntigtcn Macrobius , nur dafs dieser den physischen .1 ich auch fufse , als Giuudlage seut , Sa* niriml. I. iO, p.30'J Bip. : '[nippe Hercules ea estsolis polcsla» . quae bumano generi virtutem ad similitudi- nem prjcst.il Deorum. " Payne Knight ( symboL lang. MO. pag. 101.) geht , wie icli immer gethan t Von dt-r rnfeligion aus», und sagt vom Hercules : „nnd bis k oam« , which, according to ihe mosi j>roh;i[)le lo^ie , fcignifies the g I o r i 1 i e r o t t h e parib, is peculurly applicable tu ihe Sun, ll Dieser Geleime denkt also an >\.j und >••:;. ül> ich ntm gleich eiueti orientali- schen Ursprung des Namens zu behaupten geneigter bin, rill toli doch gelegentlich bemerken, dafs auch diese lit mit der gewöhnlichen , wonach Hercules der erJien lieber der Juno hiefs, sich in Einklang bringen fst , da Einige die Juno als Erde nahmen ( Flu laicht ragmn». pag. 757 Wyttenb, 7^ }*h wr/v >j "H^), Alle u »e Auslebten sind notb wendige Folgerungen ;ms rner orientalischen Grundanschanung der Mee des Her. jIc* , die im Laufe der Zeil sich bilden mußten, )er Grundbegriff des Aegyptisch - Pbönioiscbfo Halb* warvon den Giiechen in der Genealogie vcm AI* c j 11 s , des Perseus Sohn' und .unphiiryon» V'jter, und dem Namen 'AAh<3>j;, Sohn der Starke, riclilig ifgtlaf->t. Auch andere HerUiüingeu des Namen* 'lifo- tt$$ sagten , wenn sie gleich an t-ich verwerflich sind , et» »as Wahres, z. B. die des Nicomachus , der an den .Zertheiler der Zeit erinnert < s. meinen Dionysuf 142 aqqO.

346

als untere Luft dem Fe u er h i mrael Zeus gegenüber 2ti stellen, sondern, so V ie. Herakles selbst in jedem Sinne G*jtteskraft war, und dem gemSTa mehrere Bedeu- tungen erhielt, so würden wir auch die Idee des Wider- standes gegen diese Kraft, in mannigfaltigerer Bedeutung nachweisen können. Dasselbe gi2t auch von der mit Zeus einverstandenen Tochter Pallas. Dafs Zeus in Amphitryons Gestalt die Atcmenc umarmt, hat den bedeutungsvollen Sinn, dafs giofsc Naturen nur dem Leibe nach den Sterblichen gleichen, während ihr We- sen ans Gott ist. Doch hat ohne Zweifel der Orient schon mit seinen Göttern im Fleisch diese höhere Idee verbunden. Der oben nachgewiesene .Mythus, wie der Halbgott liorns , zur Strafe seines Mutlermordes, Alles dessen beraubt ward , was er von der Mutter hatte, läfst dies schon vermulhen. Die Ermordung des Linus, den Herakles mit der Cithara erschlug', gehört vermut- lich auch in den Aegyp tisch - Phönici&chcu Kreis. In Aegyptcn sang man ein Traucrlied Maneros w welches Hciodntus auf den Linus bezieht ■**). Dort halte Mane- ros die Astronomie und andere Wissenschaften gelehrt ( Hesych. in M«v.)< In Byblus war er der Königssohn, der vor Schrecken statu, weil ihn Isis grimmig ange- blicht hatte (Plutareh. de Isid. p. 357.). Das war also die Körnende Isis Tilhrambo. Seitdem sang man auf ihn ein Traucrlied , und man nannte ihn Erfinder der Musik (s. I. TL a. a. O.). Auch in Hellas nufste man von einem Linus , der Muse Urania Sohn , den Apollo erschlagen bitte { l'itusau. Phocie. aq.) und von einem Licde seines ISamrus. Die Aegyptier hatten auch einen zornigen Ileral.lrs, wie Wir unten sehen werden. In Böoticn, nachdem einmal Herakles als Halbgott der späteren Mci

3o5) II. 79. vergl. L Th. pag. 4i6 ff. und die Homer. Briefe

pag. irt«

a4Ä

■cbengrscMclite nahe gerückt war , unterschied man den jüngeren Linus, dos Herakles Lehrer, von jenern atlc- ten , der Urania Sohn. Dunkle Mythen, voimuili- hch Hüllen alter astronomischer Sätze aus drni Ster- Dendienste, welcher auch einen Hercules mit dem 9ter- iicnklcide (äcrpo^ixav) kennt ( ESunni Dionrt, XI,. .). Die Mutter Urania, die Feindschaft •s i s , des Apollo und des Herakles, der Tod- mit der Leier vollbracht , scheinen auf sideri- Uuaih htm! ;»!i<- Orphische Lehiezn führen, wohin »uili der Herakles v.i;s-getcs -W) gehört. Vielleicht ist Scctcnkriog verschiedener Sonnendicncr an- gedeutet. Dann würde Herakles den sanften Linus in drrr.srlltcn Sinne erschlagen, tu welchem er den weichen is aus der Gßtterzahl wirft. Mehr all schwache 'Jihung vcrslattel bis jezt dieser Mythus nicht, da die Untersuchungen über den Namen Mancros und Linus *o Tcr^chiedcnc ricsultnte gehen , und aus I'lntarchus mlttbar ist, dafs das Alteilhum schon verschiedene Lr- mgen hatte.

Herakles am S ch c id c w ege , nach der sinnvollen

ing aus den Hören des Prodicus hei Xenophnn

(Vcmorah. II. i. 21 H]<] ) , reihet sich leichter und ent-

whiedeiier dem orientalischen Begriffe der nicht blus

Widerstand bekämpften ^ sondern auch durch

Wohlleben t ersuchten Golteskraft au. Amh F.ury-

306) Den Aegypti.ch - Phttnicischen Sonnpn^on. <!cr tli Son- nengott julIi emGott der Musen war, kannten *lic- Homer als Hrrc igele». Ihm baitete FuJvius zu It in

einen Tempel nach der AetoUschen Bxpedkion j s. tilack- wtll Memoire ofih« couri of Angtastni V. p. 5S. Zusatz VOn AI Unter. Ich brauch«-' hier nur an ilen Ae{jy|i- ien Lichtgot t M cm nun, <ten Vate r der Musui, *u erinntr«; s. 1 h. I. Duch 1). C»p. L §. 18.

*4fl

stheus, der feindselige Mrnuh. mit seine« Fnl« heit und Feigheit, steht in den Grieciuscben li wie die Ut-ws und Typhon, m ie Afrasiab und iihnli« seeundäre Wesen, dem Dschemschid und Gustasp, dem Herakles gegenüber. Die zvölf Dienstjahre, «wülf Hauptarbeiten -,°7) T worin die meisten Mythen ül einstimmen [die Behrimpfuug des Neroäischen Lowi Lernriischei» Hydra M>) , des Erymantischcn Ebers; Hirschfang;, die Verjagung der Suraphalischtn V- die Reinigung des Augiasstalles ; der Sticriun: Rauh der Russe des Hiomodcs ; die Erbeulung dt_-s VVi geliä'iigs der Amazone; der Raub der Geryonsrinder;

übt

307) Ueber diese zwölf Hauptarbeiten und über d. arbeiirn des Hercules sehe man den Hyginus ( t'^b. im I XXXI.) nach , der sie in der Kürze erz.ti

308) S. unsere Tafel LVÜ. nr. 3. Ueber die Fabel s. die Schob Hestod. Theogon. pag. 257 , wo sich auch doppelte Ansicht findet; die physische, wonach die Hr das verderbliche Wasser wäre, oder der feuchte dtrschtag der wässerigen Dünste aus der Luft , Gesundheil schadtn, und die ethische, wonach die kdpfire Hydra »las prrsonificirte Böse wäre, das, so si es vertilgt «erden soll, doch immer sein Haupt erbebt. Uebrigens war es nicht immer ein vieJköpl gt s Ungeheuer. Die Griechischen D neu x r.:i !Un|, von neun und nachher von mehrere', geredet; s. die Ausleger zum Hy| n. fab. XXX. pjg. «d. Siav. und Heyne ad Apollodor. p. I J5. Auf Griec

» n Münzen erscheint die Hydra mit sieben Köf ^nbeim de iis.et pratst. numm. p. 230.), und so at b il einer Gemme im Mus. Florent. Tom. I. tab. S7 Bei Marinte ist eine Gemme abgebildet (T. II. pst tab. 75.), wo Hercules drei Köpfe der Hydra opfert, eben so viele sind auf unserer patera sichtbar. Auf Reli-f hingegen (s. unsere Tafel XXXVI. nr. 3.) tiUl wir arbt Kopfp f und gerade so viel« werden nobius Proverb. Centur. VI. 20. beigelegt.

»M

di* Aepfef pflücken in den TTe*peridengärten ; rlcrHinab- ü den Hades und die Rückkehr mit dem Cerherus] weisen nun schon in Zahl und Art auf den groften Ar- beiter im Thierkreise hin 3W). In diese Bildrrrvihe ge- hurt auch die dreifach verlängerte Nacht der Eneugong des U »s, gehören die sieben Nachte, in denen er

die fünfzig Töchter des Thcspius hcschlafr, und die zwei and fünfzig Sühne, die er mit ihnen zeugt 3:0). Dahin en die l'hönicischcn Sdiilfersagen von der rothen isonneninsci Lrvthia ( Vrofs Weltbünde d. Alten

hat elf Dienstmannen, die ihm getreu sind

'i den 'l'od , aber hei seinen Brüdern in harter Ge- liat'i gehalten sind. LH" Jahre inufs er kämpfend durchziehen und mit Riesen, Halden nrnl Dra- chen Mrtitcn, che er im zwölften Jahre sein« Dienst-

nen erlösen kann. Aber erjrergilsl *\c niemals j ganz eigentümlich ist et» seiner Sage, daß er überall und im- mer an die Befreiung setner Dtenstmauuen denkt, wo- durch sich der ursprüngliche Gang des Liedes sehr gut erkennen tatst , dafs es eine aliteutsche IJeraklee in Bc«. »uj; auf den Thierkreis gewesen. Sein Urajenke) Diete- tieb von Bern hat ah standigen Gegensatz den Kaiser

i r i c h , Ermenricli, welches der persische A h - riman i»t , und dessen zween böse Kathgrber Sihich und Rihstein ebenfalls mythisch sind. Sibich erinnert dem Wort nach an die persischen Dews, so wie an Schiwa und T y p h o n , und ist mit T e u f e I , Z a u -

, Dieb, tief, stumm, taub u. s. w. und mit all diesen Lnholdsworlern verwandt. Darum heifst er auch der Ungetreue, hingegen Berchtung (der Glänzende) von Meran, Wolfdieterichs Lehrmeister, der getreueste Mann auf der Welt heilst, dessen Gleich- bedeutung mit Hiltebrant, Dieterichs Lehrmeister, schon die Brüder Grimm bewiesen haben. Die beiden alte-

leutechen Gedichte u. s. w. S. 69. simtierkung von

•t e.

»10) Apollodor. IL 4. 9. Diodor. IV. 29. ibiq. Wettel.

2DO

p. 2i.) ; die Sonnenrinder des Geryon , noron Stesicno* vus in der Geryonis gesungen , und die alten Logogi jihcu Pherecydes und Hecaiaas in den G< viel zu erzählen gewufst 3tl); euch vermutlich di Isncn Mythen rotn Heiakies Melamp ^. ohen

pag. 22JJ (V.) und von seinem Beinamen Kynosa vrcifse Hund (Tzctz. ad Lycophr. 91. Pausan. I. Black dem Grundbegriffe dieses Halbgottes , den um alte Zeugen geliefert haben , können vir mit einei Gewißheit glauben, daft diesem Tdecnhreise jem- " angehören , renn vir auch nicht im Stande sind, jaden einzeln zu erklären 3,J), Dazu würde auch Rath verdec,

311) Pherecyd. p. 109 cd. Sturz, und Historicc. graecc. •»• tiqq. frajinm. I. p. 50 seqq. Nach Hernjrnn ist G?r\ ■>» l l . I i'niln, vntj -,^-«v, fjhulari) der i^rcikö; Fahler von Schiflermahrchrn , und also eine Art Fjip..i i-i männlicher Gestalt. Ich denke an 7^0; um!--.--. d.is Alter; Und Geryon ist sonach der Alicun NiedergaaM | 1 Lande Iberien) ; und weil Geryon von den Alte

d< n JkVinter gehalten ward, so erklare .ich de i vom Hercules , der Geryons Rinder raubt , so: die 1 idhliagtsonne gewinnt dein alternden Winter im Lan der Finstcrnifs die neuen Jahreszeiten ab. Drei an der Zahl waren sie. nach alter Jahreszahlung , beim kopfigen Winter (Geryon) verborgen. Die Frtlr sonne hat sie aus Iberien wieder zurückgebracht j s. un- sere Bride über Homerus und flesiodns pag. 176 I Uttd dazu jrzt die Tafel XL. im Bilderhefte, mit den merkungen dazu p. 2S.

312) Unlrr die Nebenarbeiten des Hercules Erhört Bekämpfung der Centauren ( Apollodor. II. 5, 3 siq Unter diesen werden Nessus, Eurytion und andere seine Gegner genannt , auch Dexamenus. In der rung der Bild«. r p, 2<J. habe ich einige Nacbwrisungen ge- geben , ura die verschiedenen Erzilhlungsan. n diese* Mj« lang kenntlich zu machen. Es halte verschiedene Tr»-

3 )l

i'tcns Hieroglyphen lesbar wurden, und wenn hären alter Astronomie besäfsen. Einer der

lien dieses Inhalts gegeben, und so ist tlie Erzählung latOrliclt verändert worden. Hei Sophoclrs in 'Jen Tra- linerinnrn lernen wir die Dejanira als des OenensToch- ?r und de» He-rcules Frau kennen (vs. 4o6 seqq.). Den itauren Dexamenus lernen wir aus dem Seholiasten ichus (Del. i02.) kennen. Es hatte also eine den Inhalts gegeben : Hercules lüdtet den C.en«. turen Dexamenus , der sich der Dtjanira bemächtigt J )»s »jr auf den Theatern vorgestellt worden, und lalcr haben danach Gemälde gemacht. Ein Aehn Liehet Kbrcihl uns der .jüngere Philo&lratiis ( leon. IV. pag. ■S sq. Olear.). Gewöhnlich sind die Vitsc ngimalde C«i« en 5' 1' h i 9cenen und gröfserer Malereien. Ein solches ' ild stellt uns die Tafel LIV. unseres Bildcrhefls (vcrgl. die Erklärung p. £<h). Die Beant- »rtung der Prag« ; welche Allegorien diesen Ccniauren- kmpt'ii im Allgemeinen zom Grunde liegen mögen» rurcie uns hier zu weit führen, ]\ur die folgende Idee i\l\ ich hier miuheilen : Payne Knight (syrobnl. Lang. 115. «ler in Pferd und Pferd menschen das Bild

les Wassers sieht und im Hercules mit mir die. Sonne, will auch im Kampfe derCcntaurcn die Bedeutung finden: Es sey die austrocknende Kraft der Sonnenstrahlen , die, indem sie auf die Sümpfe wirken , dvii physischen Procefs der Faulnif.i , aber ebemladureh neue Kürperhildungen veranlassen. Für den vorliegenden Fall lafst sich davon besonders Anwendung machen. Bura , jene durch Erd- beben in den Meeresgrund versunkene Stadt in Achaia Partium. VII. 25. 5. pag. 333 Fac.) » war 1ler Schauplatz ieser That. Dort verehrte man den Hercules Bural'cus las.). Dort war der Weideplatz des Dexamenus »voro ßoizruTf, ; Callimach. Ded. 102. und daselbst ;r Scholiast). Dort war also Oeneus, der Mann des rt ns , in seinen Pflanzungen von den Kofsmenschen, :n Bildern der wdden Wellen und Morasie, bedrohet irdet. Er konnte den Cenutireu nicht zum Eidam ibro wollen. Hercules, welcher kurz zuvor den Strom

sprechendsten Züge im Herakleischen Mythus ist sein Hinabgang in den Ha das. Dafs diese Begebenheit vielfältig ausgeschmückt war, iäf&t sich leicht denken. Das Heraufholen des Cerbcrus (Anollodor. II 5 fin.) möchte ich aber nicht für Zusatz oder INebensachc hal- ten. Der Hund der Unterwelt war gar zu wesentlich, ebenso bedeutend als der Wolf, des Amenthr* Wach- ler , bei <l^u Acgypticrn (s. I. Th. p. 408.). Auch darin liegen alle Bilder, die wir anderwärts zu bei «'ihren Ge- legenheit hatten. Hier nur das Eine, dafs schon der Begriff II und nnd Diener in Beziehung auf die Un«. tei\\< It (Hluhnltenii Epist. crit, f. pag. 177.) sich als Ae- gv[»M>cli erweisen liefse , wenn wir beim Einzelnen ver- weilen kannten. Denn gerade in dieser Arbeit hiefs er, nach acht Aegyptischem Sinne, Charopi 3a}% wenn Mir

Achrlons überwinden mtiftte , um die Drjanira , des Oe- neus 1 achter , zu ijcw innen (s. Philostralus a. a. O. d.i. Harcuti -. der im Dienste des Wcinpflaiuers die wilden V hitheu bändigte) , besteht auch zum zweitenmal siegreich uVn Kampf gegen den Sohn der Wolke , den Wassermann Drxaiiiemis. Hercules, die Sonnen kraft , ist der Liebling dts Wt-iutnannes und seiner Tochter.

3U> Die Beziehung aufXflgWf liegt nahe,- s. oben Th. I. p. 4 17. «428. Dafs Hercules auch gestorben und wieder aufgeweckt seyn soll, habe ich oben (1. p. 36t f.) erör- tert , und zwar aus orientalischen Mythen, Den Ueber« gang zu diesem sterblichen Hercules der Griechischen Religion (»eben wir in der Vorstellung von den Kieiiidsia- tischen idüern. Der dritte Hercules, sagt Cicero (de N- D. III. 16.), gehört zu den Idaischon Dactylen ; ihm bringen sieTodtcnopfer. ** An diesem Dienste hatte Grie- chenland und Italien Theil genommen. Auf einer alt- Italischen patera sehen wir den Hercules hingestreckt liegen , daneben dei Name Erkle und x*ueat( , d. i. xoc"t den Trankopfern f ü r die Tod t e n , s. meine An» merk, zu Cio. a. a. O. p. 5S5. und den dort abgeführt« Leiui im Ssgj. di lirig. Elrusc. II. p. 206 sqq.

253

gleich in andern Beziehungen zugeben, dafs dieses Wort und das verwandle %a[>on6± zuweilen eine bestimmte Farbe bezeichnen mag. Jezt bemerkeich noch, dafs er am;h eine Tochter (haropos hinterließt (Plntnrch.de lstd. pag. 36j.). Also der Freudige und d'e Freu- dige in Bezug auf die Unterwelt. Dahin gehört auch der U a m p f in i t dem IIa des selbst. Ob ihn Hera- kles Lei Pvlus gekämpft hatte, oiler

„unitn am 'Ihm der Todten" (*ieAristarchns den Homerus fluid. V. 3»;-. \ erstanden hatte), thut nichts zur Hauptsache. Eurlpidei hat den Sinn des Mythus in alter Einfalt gel'flfst, wenn er in der Alcestis (XXIV. 846 seqq.) den Halbgott mit dein Tode (Bäraro;) kämpfen Ihfst (so auch /ädere; s. Heyne ad Homer. 1. I.). Herakles in dieser Eigenschaft ist eben Eins mit Mithras , der im Dienste des Orrnu/.d seihst den Hades zu nicht« macht. Dieser ' leg -wird vom Sol MTlctDS alljährlich gewonnen > tind herrlicher am Schlüsse des grof- n Welt Jahres <!1).

Aber der de«» Tod bezwingt, niufs doch finsterem Irrwahn unterliegen, und zwar zu wiederholten malen. In einer Haserei wirft er seine drei von der Megara ge- borenen Kinder mit denen seines Bruders Iphiclei ins Feuer (Apcllodor. II. 4. »»•)• F*.in anderin.il mordet er grausam seinen Freund und Gast Iphitus ,fi). Das ist ^»chem t dessen Hand von den bösen Dews geschwärzt

314) b. I. Th. p. 707. 708. 745. 76t f. 796 ff. - „So kämpft Wolfdieterich am Ende seines Lehens Nachts mit den Seekn aller derer, die er je im Leben erschlagen. Es ist ein Geisterkampf, ein Kampf mit den Unterirdischen, wie d«r des Hercules.11 Zusatz von Mone.

3li) Diodor. IV. 11 sq. vergl. Apoilodor. a. a. O. und das. Heyne, Vom Epieharmus hatte man einen 'H^bhAj-j v-tzf«. <pefe«i Fabric. Bibl. gr. IL p. 300 Maries.

vir«], oder der sich etn andermal von ihnen bethüren Jofst. Hoch im Vaterlai.de der Heraklet'schen Religion selbst kennt man, wie oben bemerkt, zürnende und pe- riodisch rasende Naturgottheiten. Ja bestimmt einen furchtbaren, schrecklichen Herakles hatte Aegyplen. Er Liefs Maceris dort und in Libyen, welches gelehrte Sprachforscher (Cochart Geogr. s. pag. Ü71.) durch den S eh rc Uli c li e ii erklären. Noch in der Unterwelt ist sein Schalten seil rechlich , und die (ihrigen fliehen vor ihm (Odyss. XI. 601 sqcj.). Die Bcthörung des Dschem durch die Tochlcr der Dews ist oben erwähnt worden. Wie Salotno , so hat auch dieser Heros in den Sagen der Perser grofse Flecken. Aber es sind auch nur einzelne periodische Flechen (vcrgl. oben I. p. 671.). Der ewfgfl Preis der Nachwelt bleibt den verklärten Wesen doch. Nicht anders ist es mit Heraides im Hause der Lvdischcn Omphale. Alle uiesc Mythen sind alte Bilder aus dem Sonnenkreise und alte Allegorien periodischer Störun- gen des ge«ü"hnlichcu Naturlaufcs , wie oben bei di Apollinischen Religionen nachgewiesen worden. Abi auch derOiient ergriff darin die siulitiic, die praktische Seite. So ist der Weibersklave Herakles ein warnend* Beispiel für Monarchen. Und hat wohl eine der vielen Griechischen Herahleen einen ernsteren und fruchtba- reren Wink gegeben, als die mythische Geschichte der Lydier giebl, wenn sie gerade der llerahlidendynastie in der Person des durch Wciberschönheit bethörten Handaules durch Weibesrache den Untergang bereitet? Der dienstbar gewesene Herakles ist, wie bemerkt, auch der Dienenden Trost und Stolz. Er ist der Skla- vengott. Dafs auch davon der Orient schon die prak- tische Anwendung gefunden, wer mag dies nach d< Bisherigen bezweifeln ? Dabin gehört auch der bedeu- tende Zug , dafs Herakles einst an dem blutigen Alt« des Königs Busiris als Opfer fallen sollte (Herodot.

255

und daselbst die Ausleger)- Eri der sonst den Tod nitlii fürchtete, hatte die Furcht eine« solchen Tode« neclit. Darum ist er denn auch der Reiniger der e vom Menschenbilde. So erschicr.i er seihst den willen Sahinem in Italien. Sie hatten, einem Orakel bisher Menschen (<pü-vt^ ) geopfert. Jczt liam Herakles und setzte , nach hesserer Auslegung des Ora- kels, welches ffjiöxa, Lichter, verstoneten , einen rei- neren Feuerdienst ein (Oionys. Halic. I. i4< Sieph. Dys. leoiy.). Eine Sage, die, zusammengcutimmen mit andern, sehr[bemerhenswerlh als ein Factum alter Reli- gjatOgetfchtchte ist. Auch hier alte Itmipl't sich das Sitt- lichere an den HerakleTscheu Cultus an. In diesem To- tofoinnc seines Lebens, als Kampfer und Abwehrer des ßöien, führte der Halbgott den Beinamen txoq.

Sein herrlicher Flammentod auf dem Ott« ist ricl- Wcht auch Dtir mythische Ausdeutung Aegyptischsr m giofsen Wrltbrande und vom Anlange des : Cyclus nach demselben ( daher der Phönix in sei- end ajuf der Isistafel, i. oben II. p. soS-). Auch •o diese Hieroglyphe legte der Acgyplischo IViester ge- *>fi (dafür spricht der Inhalt der ganzen Religion dieses »ollies) den Sinn der ethischen Läuterung und Yerlilä- rnng. Das war nun der Olympische Herahlcs, der Hebe Gemahl (Aputltidor. II. 7. 7.), dem man Güttcrchrc er- weisen konnte , wie der Perser zum Feruer seines ver- warten Dschemschid betete. So wie Herakles der höhe- ^Q Sonnenpotenz Apollo huldigt , da er bei ihr Orahel "°lt , und sich seine Laufbahn von ihr vorzeichnen läfst ' M'ollodor. U. h. a.), so wird mit dem Feuertode, der ■Bei Sterbliche an ihm vernichtet, die Aufnahme in den *eucrHreis des Yattu» möglich, und die Sehnsucht ,e*Schauens, wovon die Thcbaische Legende aus-

^fci.auf

immer

gestillt.

Ich hotte die nur hier vorgestechten Grunzen über* schreiten müssen, wenn ich alle Züge dieses formen- roiehen Mythus berühren «reiten. Die bisherige Verfol- gung des Grundl'ddens kann genügen , um die Wahrheit des Salzes zu »eigen , den Porphyrius theoretisch auf- stellt, wenn er den Herakles die Sonne nennt, und »eine zwölf Arbeiten die Bahn derselben durch die zwölf Zeichen des Zodiacus (Porphyr, ap. Euseb. Pracp. Er. 111. 11.). Kbeii BO richtig hat Macrobius (Saiurn. I. 20. s. oben 11. pag. 2"JÖ.) diesen Grundbegriff und dessen unmittelbare ethische Folgerun gen in den Worten auflieferst : « Siul r»ec Hercules a suhstautta solis alienus est. Ouippc Hercules ea etl solis potestas , quae hu- niano generi virtutem »d simililudiuem praeslot Ileoruni. » I.s war Verkörperung einer Grundidee des allen Sabhis- mus. Das Licht , aus Gott ins Fleisch geboren, sollte in der Sterblichkeit den Golt abstrahlen. So weit noch g*T nichts Historisches. Run wurden Honige in dieser Lirhtreli^ien erzogen , und die Sonnciiincnrnatiun ward ihnen als Vorbild vorgehalten. Mit neuen ISamen wur- den sie dem elhrScIitn Sounendicnste geweihet , um] d.' \ durch gedeihet zu Lichtem der Völker. Watben un« Wehren, wie die ewige Sonne, war ihr Gesetz. Di* neuen Namen erhielten es im Andenken: Semphucrates, Khoresch , Kandnules und wie sie alle heifsen mochten. Heilige Symbole blieben in Tempeln , in Sprache ui Sage sinnliche Zeichen , und der Sonnenspiegel Dschem- stbid war durch den ganzen Orient zugleich ein ethi- scher Fürstenspiegel. Jene Dorischen Volker, die aus Nordgriechen I and her in die reicheren Gauen des Pelo- pounes einbrechen , trugen die Erinnerung an einen grofsen Stamnfurstcn in ihrt Geschtechtssagen. Die Ansprüche auf den Peloponne* '. .den dadurch geltend gemacht, daf» man ihn aus dem alten Hause von Tirynth abstammen liels. Dort, wie in den ßöoti*chen Thcbä,

war jus orientalische* Tradition die göttliche Son- nen Uralt hüh verehrt worden, Jczt, nachdem grofso

^:tenll;^Nser in Sparta und in andern Staaten des Pe- loponnes von 'jenen Eroberern gestiftet wurden , ward der alt« Gott in der historischen Giiechcnsnge nationali- »irt , und zahlreiche Sänger wetteiferten in Ucrakleem lade so erzählten und sangen noch zu Cyrus des Jün- geren Zeit die Perser von ihrem älteren giofsen Kho- rescb (Xcnoph. Cyrop. I. 2. 1.). So ward jener Sern- Melkaith , den die alteren Mythen und Poeme nach dun Hellenischen Grundtrieb aus den Sagen des Orients poc- tisch ausgebildet halten, immer Hellenischer, Dorischer. Dieses nicht blos ganz menschlich, sondern auch ganz Griechisch gefaf»tc Wesen, Herakles genannt, be- n>it fcich der Phantasie des Griechen - und Reimer«

Volkes so , dafs es im öffentlichen Colin« jenen hohen S«»nncn - und Jahresgott, der höheren Vorstellungen nicht einmal zu gedenken , fast ganz auslöschte. Und so mopsten denn am Ende freilich , nachdem das Abbild in Tielem dem Urbild unähulich geworden, Philosophen and Historiker der Alten eine Mehrheit von Herakien anerkennen 3,Ä).

In diesem rein poetischen Sinne der Hellenen hat Butt mann (über den Mythus des Herakles, Berlin 1810.) diesen Fabelkreis als Allegorie aufgefafst. Es •wundert mich, dafs er es verschmähte, bis zur Quelle zurückzugehen , zumal da er die historische Erklärung solcher Mythen so gründlich widerlegt. Nach eigener l ebersengnng und nach Anleitung dc9 treuen und ge- lehrten Herodotua habe ich Letzteres vorgezogen. Da- bei roufstc es im Einzelnen von den Butlniannischen

3|6) S. Cicero de N. D. TU. 16. p. 551 f. unserer Aussähe,

*o «las in den Noten Bemerkta nachzulesen ist. II. in

Begriffen sehr abweichende Resultate geben. Doch Menn der Weg nach dein Orient, dem Yatcrlaude des höheren Snbäismus, offen bleibt und das ist ja , Ter« stehe ich ihn recht, auch Liuttmanns Meinung so la'fst sich auch bei einzelnen Abweichungen unter Wahrheits- liebenden Vereinigung hoffen.

Min R Cichblich auf alle Incarnationen, die wir bisher durchlaufen haben , zeigt uns im Wesent- lichen Einen Haupibcgriff : Jede ist Ausilufs aus eim-t höheren Putenz , und jede wird iu dieOuellc, wovon sie ausgegangen, wiederaufgenommen. Allenthalben offen- bart sich auch dos göttliche Wesen hauptsächlich in der Sonne, und die Epiphanie ist nichts anders als Ent- Ifiebelang des Sonucniahrcs. Hierun lutünft sich der didanhe aller W.>hkhaten , die der Mensch der Natur ^erdanht. Auch ging vom Somienjahr alle Zcircinthei- lung und biii 'gerliche Ordnung aus. Daher jeder dieser Sonnengötter seinem > ollic das verkörperte Jahr, Jah- resnnhlthat , Jahresregent und großer König ist; eben, dadurch aber auch natürliches Vorbild und, genealogisch gefafst, Sl.iiuinherr der nationalen Königsrcifie. Zwar ibt in jeden einzelnen Cult das hürpei liehe Sonnenjahr in einem verschiedenen Moment ergriffen, der dann im Festgebrauch, in Lied, Gebet, bymbul ui»J MmIius yo herrscht. Doch bricht der Grundbegriff allenlbalbc Mieder hervor , und hnfipft zwischen den einzelnen Son nengöltern vert-chiedene Verwandtschaften. So ist z. der l'brygische Atys zuuä'chst zwar die unreife, scliwa- < h»- Sonnt, und daher auch erster Gallos, Eunuch, der ]'\ Mische Aduu aber die überreife, ermattende Sumic nach der Sonnenwende; aber wie viele Verwandtschaft zeigt sich gleichwohl nicht zwischen Beiden und zugleic mit dem PhöuicUchen Esmun ! Mithrus ist zunächst de grofte Besaamei , die eröffnende und zeugende Son und das ätherische Liebesfeuer; Herakles abirr die starb

2jg

und ordnende, eintheüeude Sonne, die ernannte Gottes- le aber sind in Begriff und Namen der un- überwindlichen Sonne als kämpfende Jahresgötter im>i-<t verwandt. Ilorus - Apollo ist, wie auch der Ae- gyp ame sagt, eigentlich die schone Sonne, der

^ott in Tollem Jugendglanz, aber Herakles, tler ringende Gott, greift auch nach dem Dreilul's, theilt J a b r und Wo istagung mit ihm , und wird zuletzt der

;; jungen, schönen Hebe zugesellt, Und so zieht sich «in verwandtschaftliche! Band /'urch alle diese We- sen, das hie im Symbol und Festgebrauch, und selbst in der höheren Steigerung ihre» Begriffs durch die My- sterien unter einander verbindet. In Betred' des Letz- teren dai t man nur an die Milhriaca erinnere , die sich in Vorderasien mit dem Dienste des At\s ur.d der < - und durch die Sabazicn mit dem Gült des Dionv-us

sfiQpltcn. Hier ist jeder dieser Götter aus eineni Führer der Sonne durch den Jahresltreis zum Seelcn-

rer, zum Herrn des Lebens und des Todes er- höh

Jeder dieser Götter hatte auf Erd en seine Beprä- aten , und gab Bönif,sgeschlechtern oft in langer Zeitfolge Vorbild und Namen. Atys hatte, wie wir sa- hen, in Lydien seine Al)aden, Milhras halte Gesetz- geber in Acthiopien zum Abbilde, die Bels in Babylon hatten den Bei des Himmels zum Vorbilde, Ormuzd, der Lichtgott, ward in Dscheroschid und nachher in der ganzen Itajanidcnrcihe abgestrahlt. Der Hcrahtiden v»ar i üfiie Zahl, in Aegypten, Lydien, Hellas und Ita- lien, jener sogenannten Indischen und Sc\thischcn gar einmal zu gedenhen. Wollten doch auch noch in der neuen Welt PeruVKönigc SonncnliinJcr seyn. Auch die Bacrhiaden von Corinth Maren Herahliden. Doch in diesen Stamm muffte Hcral.lcs sich mit eiuem Bacchis

U'ji>

theilen317). Auch der Böotische Stadt hünig M eli her- tes (Melharth) War von Bacchus Amme, Ino, geboren. So nahm der I riumphirende Gott, Tun Indien her, mben dem kämpf enden Gott in der Büotischen Thebii Platz, das verhör peile , schallende Freudenjahr nebcu dem unüberwindlichen Jahre der Sonne. Jedoch vom Jubclhönig Diunysus bann erst im Verfolg gehandelt werden, liier bemerken >\ir nur , daft auch ilin llcrodotus iu einer der llauplstellcn über die Asia- tischen Gollheilcn (III. 0.) durch den Namen Urotal an die ganze Beilie der Licht- und Sonnengötter anltnüplt, wovon jener entlehnt ist (s. YVessel. ». a. O.). So hiefs Dtonysus bei den Arabern. Dieselben nannten ihn Dusares d. i. ihren Haus- und Landes hünig (Hesych. s. v. ihiq, Intcrprr.). Auch die Jonier verein -

Das wollte der unter welchem Dardauus ihn nach Jonien gebracht hatte (Arislotel. Polit. III. 10. pag. 1 «s 6 ed. Schneider.), und den die Mcgarcr in dem Stifter ihres freien, jährigen Wahl regiments und in einem IK-ioendcohmalc fortpflanzten (Pausan. Afüe. ca: §. 3.). Das Bild jenes Acsymnus- Diunysus hatte Darda- uus vom Zeus oder vom Herakles emp langen (Pausan. Achaic. cap. io,. §. 3 sq.). Also auch hier ein aus höhe- rer Gottheit emanirter Herrgott. Alle drei Herakles, als Idäischer Dactylus, Dionysus und Dardauus , führen uns vom Phrygischen Ida zu Jen Religionen vuu Car- thago und von Samothrace hinüber.

ten ihn als König und Wahlherrn Käme Acsyninctes sagen

3l7) Vergl, Diotlor. Fragmin. \ I- Toni. II. pa^. 635. und selbst Wessiliug. Pausan. IL 4. V. 17. und dastlbbl Ausleger.

>nhang zum vierten Capitel.

der Religion C a r L li a g o ' s.

§. ..

ifcyschc Reli;;i«nselcmente.

)r wir nun zur IJeirnchtung der Carthagisch-Pt*. iRcliginn übergehm, müssen wir noch mit Einem le der Libyschen Heli^ion oder der Religion der Heben Küste Africa's, welche von der Phönieischen ßftfl der Carthager wohl fcu unterscheiden iat , ge- 31A). Nach der Hatiptstclle dos llcrodotus IV. . die Elemente dieses Libyschen Cultus Sonne und, deren Verehrung unter alten Libyern llerr- sey ; die um den Tritousseo wohnenden verehr- ich den T r i t o n und Poseidon, und vorzüglich hone, welche hier Tpi royivtiot hiefs (s. Heyne llodor. I. jiüg. 397.), weil sie am See Triton , wie ye meldete, gehören war 3l1). liier er-.

ch die Carlhnger, odi r vielmehr Carlhajo'g

r, die , 1, gc wisset Localgattheiten , die

bei ibri •• Ankunft an dvr Libyschen kiiste vorfanden,

lleligion auTgcuommen , hr-.i sich wohl schwei-

1. Und einu solche Verschmelzung von Car-

. und Libyschen religiösen Iure» m niste um so

, iIj l'lioimier und Libyer sich an

uneben Onm zu Kineni Volke vereinigten, Liby-

genannl , welche tlornz mit den Worten

te rp« Poenus l>< zeichnet; ?. Miltner die Rel. der

1 p. 67. Bebsi tit >s< :. schriftlichen Zusätzen.

b scheint Dinnysus od< r H.icchus dort verehrt wor- lic-n ^u btyn , »1a Eustüthius mr Odyss. X. 3, p. HH supr.

scheint die hriegerUche Jungfrau zuerst , mit dem Zie- genfell oder der Aegide ausgerüstet ; und hierin liegt gcwifs eine Wurzel des ganzen Athenischen Dienste» der Pallas Athene, worauf auch Herodotus hinzu» deuten Geheint, wenn er den Ursprung der Griechischen Palladien und Acgiden nach Libyen verlegt (IV. 189.); womit jedoch nicht gesagt seyn soll , dafs diese Libysche Jungfrau die feine, ausgebildete Athene, die auf der Acropolis zu Athen verehrt wurde, gewesen sey. Der Schild dieser Libyschen liriegsgültin war das wilde Zie- gcnfcll, und die Gazelle das ihr geweihete Thier; so wie denn daher überhaupt Gazellen feile zur kriegerischen Tracht der Libyer gehörten ; und Fluten aus Gazellen- Imochen oder Lotusschalmeien, die Attribute dieser Mi- nerva, ertönten in ihren Tempeln (s. Kayscr ad Phi-

BasiI. riner Sladf des DJnnysns in Libyen gedenkt: if ir»{/i r»Jv Aifli'ifv trexat rt^artvo'jrat Atovt/ffou w£Xn> intä% t/sjtynii r;-j axJtpV J£fU&tJV iü; jUfdrtrrzyuJWfft Diese Sage von einer B.icchns?ladl, die von ihrer Stelle weicht, l.ii-i vf.rscbiedone Erklärungen 7ti. Einmal könnte Jemand an die .Zelle von Nomaden denken , die, wenn sie heute an einem Llgerplatx nrg^ii^chc Feste begehen, morgen wieder wo anders sind j oder es könnten die Libyschen Onscn verstanden werden, welche von herrlichen FrUch ten ( DinnyM!sä|)feln , |jujA«t AftioVsu) prangend, in d proTsr-n W ÜSta l> iebt verfehlt werden können; oder tn lieh könnte vielleicht ein Caravuueimiylhus dat unter lie gen, womit jene Meteorphanoinene der Wüste bezeich- net wurden, die, der Kala Margana zur See ahnlich, al- Jfrlei wunderliche LuJigebitJe votf Hluern , Schlössern, Feuer u. dergi. vor Augen stellen. Dort in Libyen sollte auch Bacchus ein Ungrhenr r mit fünfzig Köpfen , Campe (Ka-in;) genannt, erlegt haben iDmilor. IlL "1. Nonni Dionys. XVIII. vs. 232.). Ueber diesen letzteren Mythus bibe ich r.ti Cicero de N. D. 1IL 23. p. 620. mehrere Be- merkungen niedergelegt.

ir*

t

.-^mm. p sehen OpKa ("O/j-a, ''Oyxa)^ welche durch. Cadmus nach Theben in Bö-tien gebracht <x) und dort verehrt wurde, nicht unähnlich gen esen seyn. Auch dort war rauschende , lärmende Flöte vielleicht durch die Phönicier mit dieser Göttin und ihrem Cultus dorthin yerpflanzt das herrschende Instrument, dessen Töne in den Tempeln und bei Festen zu Ehren der Göttin er- schallten. Freilich verwarfen die feineren Athener nachher die Flöte •*-'), nnd wählten dafür das sanftere und anständigere Sftitünspicl. Aufser dieser lärmenden TempelmusiU hatten sie in ihren Tempeln ein Geschrei (6Ä ein Freuden- und Trauer- oder Klage-

icbrei, wie es in vielen Tempeln des Altei thums choll , und welches nach Herodots Meinung (IV. »89.) Ver zuerst statt gefunden 32?). Nach diesem Allem müs- sen wir wohl in diesem Libyschen Cultus einerseits einen Baalsdienst, rohen Sabäismus und Orgias- tnos, wie wir ihn zum Thcil schon in Vorder3sien ge- sehen haben, danchen aber auch andrerseits Erd- und Wasser etil t u s cihennen.

S. Pausan. Hopntic. cap. 12. In Theben ward auch nach ihr ein Thor das ünkSischc gtnannt.

I) S. Büttiger über die Erfindung der Flöte» im Attischen Museum I. 2. p. 3i[/ t\ Mehrcres hiervon in der Folge.

Vtm den Schlachlop fern bemerkt Herodolus IV. 18S, dafs ihnen br im Sehlachten der Kopf aufwart« gebo- '4 t n verde.

Religion de» Carthagei

$. a.

Vorerinnernng.

Hier mufs vor Allem der Umstand berücksichtigt ■werden, dafs die ganze Literatur Carthagos verloren ge* gangen ist. Mag auch gleich dieselbe im Ganzen weni- ger bedeutend und veikältnifsmäfsig weniger zahlreich genesen seyn , als bei andern gebildeten Völkern des Alterthums ^) , indem der Geist und die Thaitig- lteit dieses Volkes mehr auf das Praktische und auf Handelsiutercssen gerichtet war , so ist und bleibt doch immer dieser Verlust sehr empfindlich, da wir uns jezt theils aus den Nachrichten ihrer Feinde , der Homer, theils aus den spärlich zerstreuten Notizen bei Griechischen und andern Schriftstellern , zum Tb eil aus ganz spater Zeit, ein freilich unvollständiges Bild des alten Carthago zusammenstellen müssen. Den wich- tigsten Dienst leisten uns aber die Münzen , welche in beträchtlicher Anzahl in Afiica , Spanien, auf den In&eln

323) Dü!s Hie Römer im eroberten Carlhago Bibliotheken gefunden, bezeugt Cicero de Orat. I, Sie schenkten sie den einheimischen Numidischen Fürsten, und behalten nur Mjgo'o Bücher von der Landwirthschafl, Pliu.H.N. Will, j. Juba, welcher viele Werke schrieb, tnt- lehnte Seine Nachrichten zum Tbcil aus Carthagischen Schriften. Ainmiau. Marccllin. XXII. 15. Auch Philo- sophen aus Griechenland hielten sich inCarthago auf und gaben Unterricht. Jambltchus nennt mehrere Pylhago« s. r.ilineii Bibl. Gr. p. 826 Ilarles.), einen Stoiker, h riltua, und Andere. Einen Akademiker, den berühm- ten r.hionuchus , führen mehrere Zeugnisse der Alten als einen Cjitüd;;cr an. 4us MürUcrs sc/iriftliche/t S^. sätzen.

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ten

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*65

des Mittel meers und anJcrwäi ts gefunden worden, und auch gräfstentaeila mit einiger Schrift versehen sind, In« scriptionen sind weniger vorhanden Sii). Dazu Kommen noch einige Verse im Pöuulus des Plautua , wo ein Pu- aier aultritt und in seiner Landessprache redet. Man »ehe hierüber : Bei I er ma n n Versuch einer Erklärung;

der

.!<

unischen Stellen im Pünulas de» Flautus, in drei

rammen i Berlin i8o8. Derselbe hat auch zu einer

Erklärung der vorhandenen Phonicischcn und Punischcn

Münzen in vier Stücken (Berlin 1812 1816.), worin

er bereits siebenzig Münzen beschrieben und erläutert

hat, den Anfang gemacht. Die übrige Literatur über

Phunicische und Punische Münzen, Inschriften u. dergl.

findet sich ebendaselbst 1. St. pag. 3i 3:j. angegeben.

biegen verschiedenen Schriften ist das noch neulich er-

i.ene "Werk des Prälaten Onorato Brcs; Malta an-

tica ii co* muoumenti c coli' istaria, Roma 1816.

4. heizuf'_

Es genügt mir hier um so mehr eine kurze Andeu- t&jg ,]fi' in dieser Religion vorherrschenden Personi- nen und Gebräuche , da die Schrift von Munter: l'ie Religion der Cartha ger , Ropr-nhngcn »816. WO Lesern dieser Symbolik nicht unbekannt ist. Sie ,viul nächstens in einer neuen vermehrten Ausgabe er- •cheinen. Der würdige Verfasser hat mich durch einige n*i«l«.chrift liehe Miltheilnngen in den Stand gesetzt, von 1 neuen Zusätzen schon jezt Gebrauch machen za Wnncn. Man wird erwarten, d.tfs ich hauptsächlich ihn *um l uhrer wählte.

*2)) FUil-rrnnnn Bemerkt. Über Phöuic. und Pnn. Münzen I. St. paz. 32. zahlt in Allem fünf und vierzig Phönicische und Punische Inschriften. Die verschiedenen Münzen mögen sich auf einige hundert belaufen.

2CG

f. 3.

Grundrifs der Carthagischcn Religion.

Wenn also gleich unsere Kenntnils der Religion de* alten Cartbago aus den angegebenen Gründen »ehr man- gelhaft und unvollständig seyn mufs, so können wir doch mit ziemlicher Bestimmtheit behaupten, dafs , wie die Sprache im Ganzen Phonicisch war, auch die Religion mit der des Mutterlandes im Wesentlichen übereinstimmte, und gleich jener Sternen- und Feuerdienst war; womit jedoch mancherlei Verschiedenheiten, die in lo- calen und andern Verbältnissen ihren Grund haben, nicht ausgeschlossen sind (s. Munter a. a. O. p. 5. 6. 8.).

Auch hier finden wir dieselben allgemeinen Namen für die Gottheilen: Elim,£ljonim und Fljonoth, Baal und Baal a ih , Mclech und Malcath, Don (Adon). Insbesondere aber verehrten die Carthager die Sonne, als das erste Princip der Natur , als die er- zeugende Kraft, unter dem Namen Baal525) oder Mo-

325) Eine alle Phünicische MUnze bei Dutcns und Payne Knight , welche die Inschrift Baal Thurz hat, zeigt einen Gntt, wie den Griechischen Juppiier, auf dessen Thron ein Orhstnkopf erscheint. P. K night erinnert an Pluturchi Sylla cap, 17: ©ei? yif « ♦«Vihh "■>!'■> ßoü* **- Xeuctl „denn die Phönicirr nennen die Kuh Tb o r" , und vergleicht den Thor der Scan d ina v ie r, der auch vom Stier seinen Namen führte, und dessen Bild zu Up- «ala einen Stierkopf hatie ; s. Inq. into Ült symbol. lang, f. 31. p. 22. Uebrigens sehe man über den Carlhagischen Baal Munter a.a.O. p. 8 fT. Ebenderselbe p.8. macht am «ms Augustinus und Eusebius mit einem andern Namen dtetea Gollcs bekaniit: Beclsamen, d. i. Herr; e. Bellermnnn üIjt die Punischen Fragmente etc. H. p. 26. Minerva Belisama aus einer Kölnischen Inschrift bei Seiden de Diis Syrb png. 171. führt clyenfrllö .VjUnter in pnjr. dt.

\fi1

lorh nUo einen Sonnengott, beklier seine Tempel and Bildsäulen Latte, in denen er auf Stalten« V

stellt and verehrt wurde, wie der Moloch der Ca- nanitischen Stämme, von dem uns die biblischen Urkun- den Nachricht geben. Er wurde mit solcher Scheu zu Carlliago verehrt , dafs man seinen Namen liaum auszu- sprechen wagte 32A). Gewöhnlich nannte man ihn blos den Alten oder Ewigen (s. Munter p. 10.), während die Griechen ihn IC pöj'05, die Römer Saturnus nann- ten- Hiermit bann man noch die Stelle des Job. Lydus de raenss. cnp. 9. p&g. a5. verbi:iden, welcher erzählt, dafs die Aegyptier und Chaldäer den sieheDten Tag dem Phä'non (QaLvovxi) geheiligt, mit welchem Namen sie das höchste Gestirn bezeichneten ; die Griechen halten es Kpdi'o; gei.annt (xotö j: i v S toXoyiav , setzt er hinzu), der Etymologie nach sey es Aietxo^c , d. i. der in Jahren volle: olortl itkri(>rt *cu piaxbv ixtür, «i'ii fov uaxQaLt; va. Durch diese Stelle erhalt auch Cicero (de Nat. D. II. 20. pag. ?B5.) Licht , wo er sagt, daf» der Tlancl Saturn von den Griechen Q>alv<av ge- nannt werde. Sollte nicht dieser PhSnon mit dem Dia- nes oder I'henes der Orphihcr , welches man als den Ewigen, Aeltcren deutet, und demnach auch mit dem Carlhagischen Gott , der unter ähnlichem Namen -verehrt ward , für einen und denselben Gott zu nehmen sejn ^) ?

Diesem Baal, als Sonnengott, waren, wie ander- Ti.jits, die Rosse geheiligt, deren Blut auch wohl an seinen Altären üiefsen mochte (s. Munter p. i3. Not. 24.). Von anderu Beziehungen des Bosses s. unten Not. 3.'»i. Zu den dem Somiengotte geheiligten Thieren scheinen überdies noch die Elepbanten gehurt zu haben, in so fern sie nämlich auch in Verbindung mit dem Dienste des Juppiter Amrnon gestanden haben ; denn die Münzen des Bönigs Juba Ton Mauretanien zeigen den Amnions« Kopf auf der einen und den EJcphanten auf der andern Seite; s, Eckhel Doctr. N. V. IV. p. i5/|. &).

andern

328) Dafs die Elepbanten religiöse Tbiere waren, die Sonne und Mond anbeteten, und sich beim N umändern einem Maureianisclienttus.se reinigten, sind Behauptungen, die »ich bei Aelianus Hist. Anim. VII» 4-i, Plutarchus de soU lertia anim. p. 972. Plinius VIII. I, aus einer Schritt de« Königs Juba rinden. Auf Lyc- eben KönigsrriUnzcn von Antiochns I. sehen wir einen D r e i fu fs neben den Ele- p li a n 1 1 n p l'e ; &. Cuper de elephaniia in nuniij oh« viis p. 6J. Diese Verbindung deutet auf etwas Religiöses hin, wenn gleich Eckhel D. N. V. III. p. 2t0. die i - piianten auf den Münzen des Antiocbus Soter von dem Ni'j;e herleiten will, den dieser König «lurch sie Ober die Gallier erhielt. Im AegypiiscbenThierdicnste findet sieb von Elepbanten keine Spur; erst später unter den Ptolc- maern fingt die Mauplbcklüduiig der Königinnen mitExu- v»eja von Elepbanten an. In Indien hingegen waren sie Gegenstand der Verehrung und Symbol der AVtislieit und Kliißhttt; daher der Gott G a n esa stets den Elepbanten- kupf fübrl (s. Symbol, f. Tb. p. 5S6. 612. 647.). Dafs in Libyen die Elephaiitcn lebe geachtet wurden , beweiset der Umstand, dafd dia auf der Jagd getödteten prachtig und unter Abtttngung von Hymnen begraben wurden; s. Kl ..> iigini leett. ami<i<|. pag. !0:6. Dicht« man sich viel- Itticbt die Jagd und das Begraben des Thieres als ein Ppfer« der Gottheit dargebracht '.' Aofeardem ist es auch bekannt , dafs der Elepbantenkopf das Wahrzeichen von

3C9

r ragen "wir nun weiter nach der äufscren Gestalt, 10 war das Bild des Carthagischen Baal oder Moli rh wahrscheinlich «lern Molochsbilde der Cananiter \ülli£ «linlich, zumal da tlic Nachricht de; Rabbi nen von die- sem Bilde mit der Beschreibung, welche Diodorus von der Statue dts ECronos zu Carthago giebt , in der Haupt- sacbe übereinstimmt. Sic war Tun Metall, in gebückter Stellung, mit ausgestreckten und erhobenen Händen, inwendig bohl und durch einen unten angebrachten Ofen glühend gemacht. In die Hände legte man die BS)K1 Opfer bestimmten Kinder, welche so in den Feuerschlund bin. abrollten (s. Munter p. ic). Späterhin jedoch, als die »ger in nähere Verbindung mit den Griechen ha- mag auch jener Baal steh gewissermaßen mehr dem Griechischen Apollo befreundet haben , und ihm nicht blos in der Verehrung und dem Cultus, sondern auch in der äufscren Form und Gestalt näher getreten Uja **),

In dem Römischen Carthago, das dieselben alten :-, nur in umgeänderten Formen und Namen, an-

Africa war, und dafs auf Aegyptischrn imi Komischen Münzin der Genius von Africa mir eioer KlephaHienlianc bedeckt vorbestellt wird (s. unsere Tafel VI. nr. 6.). Jn Carthago waren die Elephauten nichts weniger als fremd, sie wurden häufig in den Kriegen gebraucht; und wir ha- l-.n noch kleine mit einzelnen Elrurisclun Bflohataben bezeichnete Münzvn , auf deren einen Seile ein \egei- kopf, auf der andern ein Etephant, mit einer Glocke am Halse vermulhlich der Anführer , o wf9tf^*fj*ti>ti , lho- dor. Sic. XVIII. 11. stehet < Eckhel D. N. V. I. p.«5.), und von denen man glauben möchte, daft sie während der FeldzUgfl Hannibals in Italien geschlagen sind. fstcnlhcils aus den handschriftiiüitn SSusätZtn von Munter. M9) L'cber die Identität des Griechischen Apollo mit Baal s. Munter p. 26. 27. und dKs Zusaue am Ende des Bucht«

betete , trat an die Stelle des PhÖnieiseLen Baal der Römische S a t u r n u s , und fand hier , wiejeuer, seinen Tempel und seinen Dienst. Sogar Menschenopfer sollen ihm, nach der alten Sitte, noch in der Stille gefallen seyn (s. Munter p. 23 (f.). Auch in den Nachbarstädten Catthago's lassen sich Sporen einer Verehrung des S lurnus entdecken , wie eine von Shaw in Mestura , d alten Civitas II Tuggensis, gefundene Inschrift zeigt; dessen Reise Tom. I. p. 225.

Diesem Sonnengotte, dem himmlischen Herrscher und Bcsaamer , steht zur Seite, als die andere Hatint- gotlheit, ein weihliches Wesen , das empfangende Prin- cip der Natur, eine Uiuiinclsho nigin , wie wir sie unter den verschiedensten Namen in allen Asiatischen Religio« nen hisher gefunden haben, und welche hier wahrschein- lich den Namen Astarte oder Astaroth, wie in Ca- paan und Phönicien , führte ( s. Munter pag. 27 ff. und Beliurmann BemerUh. u. s. w. II. pag. 26 ff.). Ueber die Astarte der Phöuicier s. oben II. p. 61 ff. Die Iden- tität mit der Venus Urania oder Dea coelestis, so wie mit der Göttin von Paphos, liegt rahe. Darum bewie- sen auch die Carl hager in Sieilien der Erycinischen Ve- nus grofse Ehrfurcht, und begünstigten ihren Dienst (Diodor. Sic. IV. 83. p. 3jo Wessch).

Dafs sie ferner eine und dieselbe Gottheit mit der Lacinischen Juno gewesen, erhellt unter Anderm aus dem Umstände, dafs Dionysius den von ihm geraubten hosibaien Schleier der Juno I acinia zu Croton für hun- dert und zwanzig Talente an die Carthager verkaufte, die ihn ohne Zweifel ihrer Astarte , welche sie für dasselbe Wesen, als die Lacinische Juno hielten, schenkten*).

Dies ist wahrscheinlich die Gottheit (Saluov Ko^»:- «JoytW), welche im Tractat zwischen Hannihal und dem

en

*) Aus Münters hamtecbrifdicuar Mittheilung.

27l

König Philipp von Macedonien (Polyb. XU. q. Schwgh.) Turkommt, und auch dieselbe, welche die Rumer hei der Belagerung von Carthago, der alten Sitte gemä'fs, » lieh evocitten (Macruh. III. q.) , wiewohl dieselben den Namen des Genius von Carthago nicht gcwufflt, auch I wohl iür ein Wesen männlichen Geschlechts gehal- habt-n, wenn er nämlich anders der Jüngling in tttfeher Gestalt, derEugclist, der dem Ilannibal beim Anlange seines Feld/.uges im Traume erschien (vergl. ius XXL 22.). Diese Himmelskönigin , die sich auch «ler Römischen ColoniaUtadt von Carthago behaup- tete **) , und nach welcher Cujus Gracchus die Colonie, welche er eben dahin geführt hatte, Junonia nann- ward in \iclen Tempeln sau Carlhago , an der Afi icanischen Küste, in Mulla und andern Inseln dea Miltclmeers, auch in Spanien >*&) verehrt, und ihr Dienst mar mit ähnlichen Ausschweifungen verbunden, wie der Dienst der üppigen Mvlitta zu Babylon, der Venus Ura- nia in Crpern , und anderwärts. Ks erhielt sich aber dieser Cultus im Römischen Carthago w), wo, wie ich

33o> Macrob. I. 15. Seiden de Diis Syr. p. 218.

33t) S. Solinus cap. 20. Tlutarch. in Ca}. Gracch. cap. XI.

332) Elaen Tempel derHere in der Nabe von Gades, auf

t Insel, fuhrt Srabo III. cap. 3. p. 4i.5. an. 533) Dort hatte sie grolle , prachtvolle Tempel , und genofs er ausgebreiteten Verehrung. Unter dem Namen Juno war sie deu Römern am bekanntesten ; doch kommen. jeils bei den alten Schriftstellern , thcils auf Insel. rifun lach verschiedene andere Nainen vor , als: Coelestis Dea oder Virgo, Vcsli, Invicta Coelestis, Minerva Belisama (s, oben \ule 325.) , Venus Coelestis oder auch Diana Coelestis, Code- st«* Saliuensis und dergl. mehr : s. Munter p. 30 f. »nd dessen handschiifiliche Zusätze. Ebenderselbe p. 35.

2J2

tchon bemerkt , überhaupt der alt- Puniache Aberglaube erneuert und eifrig fortgesetzt n.ud, durch die Kaiser- periode hindurch bis auf die Zeiten Augustius, der an vielen Stellen sich aufs heftigste gegen diese Tempel- unzucht und gegen das dadurch herrschend werdende Sitten verderbnifs erklärt. Ucber die l.unstvorstf Hin- gen dieser Güttin fehlen uns die Nachrichten. Auf spä- teren Münzen des Kaisers Severus sehen wir sie, fast wie Cybele, mit der Mauerkrone geschmückt, den Blitz in der Rechten , den Scepter in der Linken haltend, wie sie auf dem Sonnenlöwen über einen Wasserstrom dahineilt M).

spricht ausführlicher von der ihr «u Ehren begangenen Trinpclunzucht; wozu ich noch Folgendes aus seinen handschrifilicbi-n Zusätzen herfuge : „Auch in Italien fin- d. n wir Spuren eines solchen unzüchtigen Dienstes. Die LncrtT hauen, als sie von Anaxilaos, dem Tyrannen von Rhrgimn, und seinem Sohne Leophron , Tyrannen von Zankle, bedringt wurden (SchoL Find. Pyth. [1. 34. Justin. XXI. 3.), das Gelübde gethan , ihre Jungfrauen, falls sie von der Belagerung befreit würden, am Fe*te der Venus preis zu grbrn ( ibid. nebst l'indar. Schol. l'yth. 11. dS.); ein Gelübde, zu dessen Erfüllung sie lange nachher der jüngere Diouysius von Syracus zwang; sieh. Strabo VI. Micali III. p. 8)1. Dafs Spuren solcher Un- zucht noch in Asien vorhanden sind , ztigt Volney Voyage en Syre et en fcgypte ff. p. t-J.9. und Micali a. a. O.*4 L'cbtr den üppigen und au.-^chwtil'enden Dienst der My- litta zu Babylon s. oben II. p. 24.

334) S. Munter p. 3.1 , welcher eine solche Münze als Titel- vignette initgetheilt hat. Der Frauenkopf mit der Mauer- krone und einem Füllhorn am Halse auf Phönicischen Münzen scheint auch hierher zu gehören; ». Hellermann a. a. O. IV. pag. 14. Die Phönicische Astarie mit dem Sticrhauple sähen wir oben (ff. p. 66. Not. S2.). Der weibliche mit einem Schleier, auch mit dem Diademe ge«. schmückte Kopf auf den Münzen von Malta und Gaula

275

Itir bSenste Stelle nntcr den Carthagischen Landes-

riten nimmt nun Melharth M ') . der Stadt hönig

ii- Hei «Lies ein, welcher hier, nach der Grnnd-

:1er Sonne Lauf, zum Circuit ot (Seefahrer)

ior (Handelsmann) wird , wie das Hin .ische

esagi («.oben II. p. 2i3.). Erbleibt

iahei der Sonnengott, und jährlich eündete

einen Scheiterhaufen an, woraus man einen

Awriulbteigen liePs den Phüni-v. Es ist der Vogel

der Flug der Zeil), und der Scheiterhaufen

des sieh selbst verzehrenden und sieh selbst

wart1 erneuernden Sonnenjahres (s. üben Th. 1. p. 443.

wahrscheinlich auch diese Göttin vor; s. Torre- 0 Mcil. \ ei. Nuini Tab. u2. Einige identificiren sie

IJfmz mit der Isis,, und grben ihr auf Aegyptische Weise Linie zum Kopfsxhmucke ( s. ebenda*, und in Munters Antiquar, Abhandll. T«F. I. 5- 6), War aber Malta in späterer Zeit dm Carthagem uiilenvor« »Igt doch nicht daraus , dafs auch in der Haupt« stade Asidiic und Isis in Bin Wesen verschmolzen wurde. El k< »es mir auf Malta durch den Ein flu fc Ae-<

: Religionen grifft der Fall seyn. [Letzleres lo Bres in dei oben angeführten Schrift, und will dort Alles ans den Phiinicischim Urkunden er- n, sucht auch die lange Herrschaft der Phönicier beweisen.] Ueberhaupt aber sind Abbildungen «iile verschieden, und zum Theil grXcisirtj daher »ich aus ihnen nichts mit Wahrscheinlichkeit Über die Gestalt des Bildes in Carthago abnehjntn Lifst. Auch mit einem Krebs kommt A.stJite v.r auf Mün- zen dtr Malus« r. El ist über der Kulis das Zeichen livi; Macrnb. Saturn«!. I. 17. 21. is. oben II. p. 15*1.). Ein Krebs am Kreuze ward cht nd.itrlbst im Jjhr< fanden; s. Bres «. a. O. p. »76. 177. Aus

.'schriftlichen Zusätzen von AJ Unter. s. Monier p. 42 ff. Wir haben von ihm schon oben II. p. 211 tT. gesprochen.

II. 18

und IL p. an 5..). Daher nuch der Griechische Herculee den herrlichen Flammentod auf dem Oeta stirbt, und daher auch der Phönix auf seine r Hand (s. oben II. Tli. p. *2o<).). Bei diesem Feste , das in der Hauptstadt wahr» scheinlich zu Anfang des Frühjahrs gefeiert wurde , hx- men Gesandtschaften (Theorien) aller Carthagischeo. CoJonien , die hier dem g ruften Nalionalgolte huldigten, und ihm ihre Gaben darbrachten. Er war demnach der Bundesgolt des Punisehcn föderativ«) slema , er war der Slrahlenpunht der gemeinschaftlichen Opfer ( sacia communia) aller Punier, und sein ewiges Licht brannte in allen Tempeln Africa's bis an das Gestade des Atlan- tischen Occans. So hatte er seine Tempel zu Gades, zn Malta, wo bedeutende Ueberreste den grofsen Um- fang dieses Tempels nuch je/.t beurkunden. Nach den Beschreibungen waren es an letzterem Orte culosaale Suh&lructionen ; woraus auch ihr hohes Ytterlhurn üher- aus wahrscheinlich wird. Es sind dieselben zum I heil noch voihamlen ( s. Bre$ a.a.O. pag. t44i Niederstadl und Andere i*r'). Uebngens erhielt sich der Dienst

336) Vom Tempel zu Gades handelt G. Peringa*: D teniuto llercuiis Gitdiiauo, in Schltgers Dietettl« vario-

runi de nmicpiiliitihus saeris ei piofauis f.iscirulns , lielui- eiad. \742. Er haue vierhundert Schritt« im Lmfauge, «od w.tr so grofs als die Insel , worauf er slmid ( Philo- st rat. Vit. Apollon. V. 5.). Suabo III. 5. pajr. 458 sn/|. ineilii denselben naher. Dlfil der Tempel des Göl- te! keine Bildsäule halle, bemerkt Phitoslralus ausdrücklich, und jfiebi uns dadurch den rechten Sin der hiulle des Filius Ital, HI. Ju:

Srd nulU cfligic» tiiaaLurave D0t4 Deonnn IMaieiUt? lucum N »aCTO impWcre timurr. Ob viellt- ictH ein HltyJill, wie im '1 mpt-l EU Emosu , die bielle di» Götterbildes vertat ( Htrodum. V 4.) , nd

ob man es dort für iniiiüihig geballte , <\m lcu< I W ellauge in menschliche! Gtsiall abiubiideu , ode

:

i

:r wb

•es Herahles, so wie der des Baal und der Astarte, in dem Römischen Carthago , und dauerte dort, so wie im übrigen Africa, bil gegen das Zeilalter Coustantius fort (s. Munter p. 53. ).

Fortset zun

Dieser Melliarth gehurt gewiTs auch in die Reihe der Cabiren oder Patä'hen (Horte, Beschützer), d. b. elementarische Kräfte, Feuer, Wasser, Erde, aber auch Steine und Stcrnenliräfte , gewöhnlich sieben an der Zahl, und als der achte Esmun, der HeilgoTt, Aesculnpius. Diese Gottheiten führten sie in Zwerg- gestalt und als heilige Krüge, als Gnadenbilder auf ihrea Schiften mit sich herum; undPunier, Phüuieiei haben

vielleicht das heilige auf seinem Altar ewig lodernd« Feuer ( Silius Ital. III. 2!>.) als das Symbol der Gottheit ' angebetet ward, oder endlich ob es b!o.s eine Folge de» hohen Aherthums von Gades war, daß der Tempel kein Götterbild halle , vermag ich nicht M entscheiden. Die Abbildungen des G.iditanischen Htrcules auf den Muti- gen des Punischen und Komischen Gades mulsten dem- nach die gewöhnlichen V urstellungen von ihm eiithatttiij wenn nicht die Sache vielmehr SO zustimmenhangt , daf9, da mit dem uralten Phömcischen Hercules zugleich auch < nach Philosirat. Vit. Auollon. V. t.) der Thebanijch« dort angebetet ward , welcher j^eine Sfjtii»-ri hatte, dieses letzteren Bild es ist, welches mit den sputeten Mlln/en erscheint. Wann aber dieser Dienst angelangen, möchte eine schwer zu beantwortende Frage seyn. Aulser die- sem Trmpel erwähnen die Alten noch einesTemprls des S a t OrD Uf und der Her« in Gades ( B, oben ) , woraus Sich eine völlige Uebere insiimmung des Göt'et\ticnsti von Gades in der Verehrung der drei grofsen Gottheiten Baal, Astarie und Melkanh mit dem zu Carthago ergäbe. jiu* MUnters fchriftlichvn Zusulzcrt.

276

,v»li da* lleifigthum der Cabiren zuSamothraee gestiftet. lieber den Dienst der Cabiren, auch Palalien genannt, so wie übet ihre .-öifsere Form, habe ich mich im Abschnitt über die ältesten Religionen der Griechen anf Lciunos, Sinn ihrace u.s.w. ausführlicher erklärt , und innfs meine Le«er einstweilen hierauf vcr'w eisen , indem ich den Ge- gemtand nicht gern trennen wollte. Der achte Cahir, Esnion oder Aesculapius, fand, wie in Fhönicien, so in (..rlhago seine \eiehrung, indem er nie Apollo als eine Sonnt nincaruation betrachtet ward. Doch nln-r diesen Punkt und über das V'ei haltnifs dieses Acsrula- pius natu < .1 ieclu^chen Apullo weide ich in dein ; mann- ten Abs hnilt das Notlüge bemerken. Jn Cartbago biefs er vielleicht, wie bei den PbSniciern, alsffeilgi it Pü.oai und auch ihm wurden dort Heilkräfte beige* Er Maul hoch geehrt in ganz Alriea bis zu den Zeiten der Römer, und der Heilungen und Wunderkuren müs- sen in seinem Tempel viele geschehen seyn. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben die Carthager auch der lern pe I seh 1 a I gekannt, welchen die abgotterisek

hatten (Jesaias LXV. /».), und zwar ohne Zweifel von den Cananilern und Phöniciern. Von dem lleili« thum des Aesculapius in Cartbago ist bei mehreren Allen die Rede; es stand in der Rurg, war von grofsem Um- fang und sehr lest. Duft wurde der Dienst mit vielen Feierlichkeiten und sonstigen Gebräuchen begangen, de- ren mauche an den Dienst des Apollo zu Theben und an die SamotliiiiciM lien Weihen uns erinnern. In dem Rö- mischen Cartbago ei hielt sich fortwährend des Aesculap Verehrung, und in »einem Tempel pllegten nach Grii chischer Sitte die Aerzte sich zu versammeln, yorl« ■ungen , >i 01 träge und dergl. zu hallen *&).

337; Die Beweise zu dem bisher Gesagten ^iebt Munter a. O. p. 57 60. Einige seht ittliche Zu&uue d sers habe ich dankbar benutzt.

erfaß-

277

^sen Cabiren gehören ohne Zweifel auch Hie Dioiearen, die man auf Phönicischen Münzen antrifft (s. Bei (ermann Bemcrhli. IV. p. Q.) als schätzen de Horte auf «lern unsicheren Meere, ferner der Kleine Bär , ursa minor), welcher, wie wir bestimmt aus Vi tu« wissen, den Phöniciern zum Leitslcrn auf der See diente, nach welchem sie sich richteten ).

In den späteren Zeiten wurde aus Stcilicn her dio ■rehrang der Ceres und Proserpina eingeführt r p, 67 f.) ; denn als Getreideländer waren diese CarthagUch- Africanischen Provinzen besonders in den Späteren Römischen Zeiten , wo manche Senatoren Fel- der und Ländereien im Umfange von mehreren Meilen

thfiit , indem sie oft den Bedürfnis« Italiens und vorzüglich Rom» abhalfen.

Heroen und Heroinen, die Öffentlich verehrt wurden, gab es gleichfalls in Carthago. Unter ihnen war ssuerst liido oder Elisa, der Sage nach die Stif- te« in üartbago's, welche man noch auf Römischen Mün- zen dieser Provinzen mit dein Sceptcr in der Hand sieht, hl hat auch Anna, ihre Schwester, göttliche Ehre genossen (Munter pag. 68 ff.) Von der Anna Pe- reuua wird im Verfolg bei der Religion der Römer ge- handelt werden.

Ferner gehört hierher der Sardinische Heros Jo- liut, des Hercules Sohn ^9) , 60 wie die beidcu Phi.

338) S. Aratus vs. 3°. nach Cicero's Ueb^rsetzung , de Nat. Deor. II, 41 :

parva Crnosura Hac fidunt duce nocturna Phocnicet in altu. Man vergleiche das in unserer Ausg. p. 372 sqq. au dieser Stelle Beigebrachte.

339) Diesen Jolaus glaubt Monier ( in den schriftlichen Zu- sätzen) auf einer von Bdlennann (Beraerkk, u. s. v, 11 L.

378

laeni, »wei Bruder, die, der Volhssage nach« für \ .iterlandes Grofse gestorben waren (Munter p. -

Auch Genien scheint das alte Carthago getan ku haben. So ist in den Punischen Fragmenten im PU*> tu» iVi) d>e Rede von einem grofsen Geiste (magna» spirilus) der Gottheiten und von ihrer Fürsehung; und von einem Verstorbenen wird dort gesagt : « er iat Ter. sammelt mit der Sehaar derjenigen, deren Wohnung im Lichte ist» vielleicht in den St er ne n chö ren, wie die Samothracische Inschrift sagt (vergl. Munter Antiquar. Abltandll. pag. 23|.). Geister mögen aoei 'die Gespenster oder Erscheinungen genesen seyn , wel- che die Carthager sihen, als sie vor Agrigent die Gri. her der Todten entweiht hatten vielleicht die ihrer Ruhe gestörten Manen (s. Diodor. Sic« XIII. U6. Tom. II. p. 610 Wesseh).

Aher im Wesentlichen war doch der Punische rakter hart, finster und treulos (vergl. Munter p. 93 Das wilde Meer war des Carthagers eigentliches ment, als dessen Zeichen das Pferd galt. Ilarum das wilde Rufs der Dido gegeben, und blieb auf de«

pa?. 4. und Titdblatt) milgetheilten und beschriebe«** Münze 7.11 sehen , wenn anders die von Letzterem gej»* bene Erklärung: "15 " 1^3 " T3S d.i. Zähe«, Köflif oder Herrscher von Sardinien, richtig sey. Steht nlimlich auf der einen Seite eine ujekte ml Figur, mit einem Pfeil in der Hand, vor einem welche auf rinn- Sardinischen Münre »icb v den Jolaus, «Un Sardiniscben Lande sheros, deuten liefK, der viefkirht hier seinem Vater, dem großen Mi ein U^itr bringt,

31m Poenul. V. 1. 4. 5. 6. vergl. Brllermann Ober dir Pn»* ■) Pragmtulc u. s. w. I. öt, p. iQ. und Müuter «. «♦ O. p. 81 if.

*79

'irihnguchen Münzen fortdauernd **'). Es verehrten Mar die Cartliager Juppiter, den Ber a iher (Zei>c jr\alo<i M2), aber ihre Beratbacblagtingen und fUlhs*

3)1) S. Rasche Lex. in Carihag. und Rellermann Bemerkk. Ober PhÖnic. Münzen HI. pag. !7. IV. p. S>. Aber «Jas Pterd war auch ein kriegerisches T hier, im Ge- gensatz ge'^en den Stier , das Symbol der agrarischen Cultur. Denn als die Phönicier Carlhago gründeten so enrählt Servius zu Virgil. Arn, [, 4 «1 so/1- grub man auf Geheis eines Orakels , und fand zuerst einen Stier- Dit-s ijrfiel nicht; denn der Stier, biefs es , ist immer am Joche. Man grub von neuem, und Tand einen Pferdekopf. Dies gefiel ; denn das Pferd ist ein k rie- chesThier, es wird unterjocht, aber nicht auf »in* tner ; auch zieht es mit dem Stier an demselben Pfluge. Daher ward das Land fruchtbar wegen des Stirrzeichens,

Ikiiegerisch wegen des Pferdezeichens; s. auch Eusuibius zur Ody<s. I. 174: die Schiffe sind die Rosse des Meers bAoj)*, und Pindar. Pyth. IV. 2y 32, vergl. M linier die Kelig. der Carthager p.64. Auch der Sonne waren die Rosse, wie ich schon oben erinnert, heilig, im I ihr Blut Hofs bei den B'alsfesten ; s. Munter p. 13. Note 24. Derselbe hat mir handschriftlich noch folgen- des miiget heilt : „Hierher gehört unstreitig die Nach- richt bei Strabo , dafs die Gadiianer kleine Schiffer gehabt luhen, die sie Pferde nannten, von dem Bilde auf ihrem Schnabel} *. Lib. IL cap. 9. p. 263. und IL p. 68. vergl. mit Eckhel Catal. musei Caesarci I. Tab. V. nr. 7. 8. Allein diese zwei Münzen sind aller Wahrscheinlichkeit nach Cilicische , auch hat nr. 7. einen Widderkopf. Pfrrdsköpfe, so wie auch Widderköpfe finden sich an den Schiffsschnäbeln auf Cilico - Phönicischen Münzen; sieh. Eckhel U. N. V. III. p. 4|1. Es blieb aber das Pferd da* Wahl zeichen Carthago's bis in die Vandjlische Pe- riode, und selbst unier christlicher Regierung blieb der Pferdekopf auf denMuuzen. M

_

Appian. Punic. pag HL vergl. Munter a. «. O. p. 69. i'oie U.

2«.J

Sitzungen hielten sie, die finstern Pr.nier, bei Nacbl

itt de» S tu., riüch - . H lal.lfs, war auch ihr Siadt- gott (Melkarth); aber das Licht lodert« blutig, das I blieb nicht rein, sondern \tard durch Meuschenblnt ver- unreinigt. und alljährlich lielen dem Hercules, so wie dem gmften Baal, in Carthago selbst blutige Menschen- opfer ' ). Aber auch sonst und allenthalben, wo Punier hnust-'Un, wmdrn, besonders bei laTstl «mlonllichen Fällen, wie zur Zeit grofser Noth , Pest und dergl., Menschen und darunter Kinder den Göttern geopfert) und Kinder auf ähnliche Weise, wie nach den biblischen Urkunden bei den Cananitischen Stammen , dem Moloch- Rfooot in die glühenden Arme geworfen. Munter hat sich im §. 5. seiner Schritt mit Ausliilulii lilieit über dies« Mcnschenoplcr verbreitet, deren AbschaiTung der edle Gelo von Syracus den Carlhagern bekanntlich zu

3<f, Die Beweise giebt Munter p. 60. Note 83,

3 14) S. Münfer p. 17. 46. und der dort angeführte Porphyrii bei Etaatfa Praep. Kv. IV i6j ouS" r> h; y W ■> tcü K.cv«»

iravr»i uvSfaiTsS.rcÜTrv, d))ä y.uru. »ff i'eisv T'j<i **5 " o fxfuoü y^dftv /utvij'u»^, ifMpuAtev in a< i p r^J: ß9i*rJ%. Jjafs dein Hercules jährlich Menschen ge- opfert wurden, sagt Plinius II. \ XXXVI. c. 5 : sdqnei (sc lb reu lein Poem o m u i h u s annis humanü si erifieav cruui victimä. Auch Eu*ebJus Orat. laud. C«>u«.rantini c. 1J. hemerkt , dafö die Opfer in Ph< nicirn jährlich geschahen; ob aber durchs Loos die un- glückii ).. ii StohlaaBtopfc{ datn au. gewählt worden, ist unjjtwif^. Auch andere von Phünicien abstammende otltr mit ihnen verbundene Völker hauen solche jährliche Opfer; sn z. B. auf Cyptrn zu Salamis wurde dt- 1 Agrau- los , nachher dem Diomcdes zu Lhren ein Ephebe unter einigen merkwürdigen < ariinuiiii n geopfert , eben »o hei den Rhodium dem Kronos (Baal) alljährlich am 0. Mai; 9. tyrillusc. Juliati. IV. p. 129. s. auch p. 128. Sc/tri/i- Rc.her Zusatz von Munter*

2bl

ncr Friedcnsbedingung machte. Aehnliche Versuche

»ige Griechen in Carthago selbst gemacht

ben, Allein nicht* de*t<» weniger kehrte die alto

inici wieder zurück, und erhielt sieh im Rö~

fürt und fort, so dafs sich noch zu

-I ■■- dritten Jahrhunderts nach Christi Geb. Spu-

ibcses Dienstes iinden, wahrscheinlich aber nur im

(g, Munter pag. 24.). i'cun alle Menschenopfer

tirhrm um das Jahr 655 a. u. c. verboten worden

H N. XXX. 1.), ein Verbot , welches aber immer

Virelon wurde (Plm. H. N. XXXVIII. i.)j da-

drian es von neuem einschärfe ( s. Porphyr, de

Ü. pag. 3oa cd Rhoer.). Derselbe verbot auch

1 «I ( Fabricius zum 8c\i. Empirie. 111. i\.

>. Durch Alles dieses ward aber dem Unwesen

cht gana gesteuert, und selbst in Rom soll noch

[agabulus Knaben geopfert und Magie damit

crliuiiden haben.

D

'a Griechenland der Mittelpunkt dieser Erörterung ist, »o entsteht die vorbereitende Frage , woher die religiöse ErLenntnifs und der Cultus der Griechen ihren Ursprung genommen, flaupturlmndc v.u ihrer Beantwortung bleibt immer Herodotus , der mit unverkennbarer YVahiheils- liebe in relativ aller Zeit eigene Untersuchungen darüber angestellt hatte , deren Resultate im zweiten Buch sei- ner Geschichte Capitel 48 58. vcrgl. mit Cap. Zj3. 81. j^5 f. vorliegen ; wobei jedoch die Ansichten anderer Forscher, z.B. des Strabo im sechszehnten Buch p. 1 iu5 Almel. nicht aus der Acht zu lassen sind.

Aegvptcn ist nach der Ueberzeugung des Hero- dutus das \alcrland der «übrigsten Religionsgehrä'uchc; von dorther haben die Hellenen die meisten ihrer Tem- pclgottheilen empfangen , und von ihnen hoben sie den heiligen Dienst gröfstcntbeils gelernt (II. 5o 58. ').

i) Wenn sich gegen den Ursprung der Griechischen Kunst, so wie auch der Mythologie aus Acgypten noch Winekel» mann in dtr Gesch. d. alt. K. I. pnif, 14 19 der neuen Ausg. eiklttne, mit Beisiimmunq der Deutschen Heraus- geber und Kea's , so müssen jezt diese Saue durch dia rulle der Entdeckungen, die in neueren Zeiten, beson-

283

Dafs diese Meinung im Alterthumc gmfsen Eingang ge- funden un<1 lehr verbreitet gewesen, leidet keinen Zwei- fel- Die l'eherein Stimmung der biblischen Urkunden in. der Nachricht vom hohen Alterthum Aegyptischer Reli- unstitate zeigen die Beweise bei Spencer de Lcgg. Hcbr. rituail. II. Diss. I. Sect. a.

Die A n t i t hesi s giebt Plutarchui in der Haupt' •teile de malign. Herodot. p. 8^7. D. B. Allein abge- sehen ron der polemischen Absicht dieser ganzen Schrift

D Mir, ob die hier aufgeführten Dichterauetoritaten auch geeiguet sind , den Vater der Geschichte zu wider- legen, und ob auch die übrigen Gegengründe historisch «»lässig sind? Schon die Erinnerung an den Inhalt an- derer Schriften des Plutarchus lälVl uns Manches zu be- denken übrig. Aber andrerseits darf hierbei auch nicht vergessen werden, dafs llcrodutus Vieles au« !><•- donäischer Priestersage schöpfte, und dafs diese Pric« •terschaft gerade ein Interesse hatte, Hellas so viel als möglich zu tigyptisiren ( vergl. He e r en s wohl durch- dachte Erinnerungen in den Ideen über die Politik u.

II. p. 463.). Doch weiset Herodotus , wie wir un-

durch das grofse Französische Werk , auf uns g-e« kommen sind, völlig umgeändert und berichtigt werden, wie solches schon aus dem Capilr) über die Heligiuneu Argypiens im i.Th. p. 2i0 ff. zur Genüge erhellt ; man vergleiche z. B. nur p. 410. 411. 428 , wo die auffallende Verwandtschaft, ja fast völlige Gleichheit der Ansichten uod Mythen beider Völker vom Todienreicbe beiührt ist. W*s den Ursprung der Griechischen Kunst aus Aegyptt u betrifft , so lifgt diese fragt nicht in tit -nu Kreise unsere« Werkes, und wir wollen darum dieselbe hier nicht weiter untersuchen, zumal da noch neuerlich ein geistvoller ScbrifUtctler sich über diesen Gegenstand ver-

t hat j s. Seh o rn über die Studien der GrianhisokeA r ;. 1. p. ili— 10t.

a84

tcn sehen werden, aoeh noch andere Wege, *•

legyptischen , für die religiöse B Im. rl nach. Zunächst verweilen wir noch bei den», gyptischen.

Zuvörderst bemerken wir die A rsr i v i sehe Col nie aus Acgyptcn ; und wenn gleich die altc*ten St« Ton den Inachiden , von der I<>, Epaphua u *, n. i.t in das Dunkel der Geschichte fallen, j..' ii

:cn von Danaus viel mehr Bestimmt! Cbemmiter brachte höhere Cultur und Bildung, des l.urles, so wie auch Gottesdienst unii bni'iche ifl die damals noch öden, wilden < Argot. W 's letzteres betrifft, su brauche ich nur die Lernten, ein altes Pest, das sich « t \\ «in - Ackerbau bezog, und lür dessen Stifter Danau* in Sage ausgegeben wird, zu erinnern < l'n izonius in Origg. Aegvptt. Ca>. XVI. p. ii"].); und die v t p t> 1 . wo di*'«ier Aegypiische Colonist mit seinen Kind« ans Land gestiegen war, blieben ein denkuüi in der lebendigen Sage der Argiver (l'ausan. C01 38. §. 4 ■).

Auch die Sage der Megarenter kennt als Ar Vorfahren den gleichfalls Acgyptischen Lei ex (Pi Attie. 39. 5.).

Ferner sind hier zu beachten die Thracische w] Samnthracische Colonie, die Sagen von 0' und andern Lehrern, welche als Zöglinge Aegypi Priester »afge fuhrt «erden (Diodor. Sicul. I. 9a S. auch Berodolus II. 81. (coli. ib. 53.), wo er get die Identität dessen ausspricht, was die ' Orphisch und A egypt isch nannten. Ich wen diittcn Bande auf diese Stelle wieder zurückkommen

2) Vergl. I. Th. p. 2S4. Note t6. und über die Eumc den ebenda», p. 182.

i85

bioser Ansiebt nun steht nicht nur der allgemeinere Hauch tnl^re^en, welche Thiacien als d >s ruhe vorstellen, sondern auch hisu.i i-chc \n- Hauptstelle aus der Anhis des A deotjon rar. H ist. VIII. 6. mit Peritonitis Vn merkt tndrot. Fragmin, ed. Lenz et Sicheb's pag, »17. Seh. Hast mscr. des Aiistid. zu 1. p. iiJI JeMi. ^t ) von der Uii'-iiltur der Europäischen -«•n und n »inen t lieb dei Thracier, und von den 1 der vergeblich Oi phischen Weisheit. Diese ptungen hingen mit der Frage Von der Herkunft -chlechts zusammen, wobei sich eine Ptrthti von Solchen bildete, die die ältesten Reiigions- üutitute den Attibern vindiciren t und namentlich die 1 mein aus Thracien hergeleitet wissen wollten. ichen wir aber diese Meinung mit der HciWotei- iCaeti ht (,11. Oi.) von dem religiösen Unterrichte^

\ bener von den Peiasgern empfangen hallen, tehber auf Samolhrace wohnten ; erinnern wir uns 1 an die Sagen von dem alten Dienste der Musen wovon unten im Capilel vom Dionysos und von der Demeter ein Mehreres so bleibt immer Thra- und 8:imothrace einer der ältesten Sitze auslnndi- Rcligionen , die von da aus südwärts zu den Hel- rtgcpilanzt wurden, wenn auch die Herleitung l>ozeichnung des Gottesdienstes: Qo^O'ttC.iaj Ton den Thraciem (H'»;x«v) mehr für eine Erfindung laminaiüter zu halten ist, indem dieses Wort von ipfenTone des halblauten Getcns (&pitlV, &g »einen Ursprung hat, womit sich nachher der Begriff des abergläubischen Formelwesens im Gottesdienste ver- band T).

S) S. Tib. Hemsterhuis in Lennep. Etymolog, ling. gr. paj. 8iÖ seq. und die Ausleger zur Epist. Jacob. 1. 26. 27.

a86

Altische Colonie. Hier ist nun schon All« entschiedener, wenn gleich über die Art, wie der sammenhang der Attischen Cultur mit der Aegvptiscl ku erklären seyn möchte, unter den grufsesten Histt Kern Zwiespalt herrschte. Man lese die inhaltsrcic Stelle des Proclus in Piaton. Tim. pag. 3o , wo die schiedenen Meinungen des Theopompus, des Gallist nei und des Phangdemus aufgeführt werden •). 1 Attica tritt unter mehreren andern der Name de« St ters Cecrops hervor, der in der Nation« bleibenden Dichtertradition das Bild der A> Attischen Cultur geworden war, bald so, bald an«

Hiermit vergleiche man die Resultate, die aus der Abhi« Jung des Levesque zum dritten Hände seiner Uebt des Thucydides : Troisieuie Excursion sur l'orif ine

(enfriouale des Grecs prouvele jur quelquestmes de opinions et de leurs praliques rtligicuses p. 278 »qq. vorgehen möcht<u.

4) Die beiden letzteren Geschichfscbreiber haften die von den Athenern abstammen , Theopotopas rja| nannte »üe Aih«ner Beisitzer zu SaYs <<- tenbach zu Jablontki Opuscc. III p. iy ed. l'c IV j Charax aber behauptete (einstimmig mit den Acj tiern , s. Diodur. II. 26.), die Athener leyen Coluo von den Saiicrn , und 1-f*'? sey der A*-gy^.tixr der Athene , deren Aegyntische Ahktinft man auch dt tu Symbol des Crocodils zu beweisen suchte, diese Göttin auf der Acrqpulis hatte; sieh, dt mscr. zu Aristides Panath. T. I. p. HS , dessen Exet mir W'yltenbach mitgetbeilt bat. Wie übrigens ji nurigen des Thenpompus und der übrigen Schreiber zu nehmen t,>nd , bedarf keiner weiteren 9*m merkung. Jezt seht man auch Tzeizae Sehol. *ii pliirm. v*. 11. Tum. I. p. 3SS. ibiq. Muller, i ad Phatiüdiiiu Fragmm. p.3*qq. womit meine Vlelt 1. pag. 63 sq. zu vergleichen sind , wo ich jco«, Stell« «b* ungedruckten Scholiasleii luitgeihcilt habe.

287

ausgescbm Hellt, doch so, dafs die historische Grundlage IStoblich blieb (s. die Nachweisungen bei Menrsius de Ht-jjno Alhenar. üb. I. cap. 8. de Fortuna Athenar. C*p. ». und Wvttenbach ad Piutarcb. de S. N. V. p. 36.). Endlich die PelasgiseheColonie in Thesproria und die idonäische Priesterniederlassung (Heiodot. 11. &4 %t[<\. s. oben I. 'Ib. p. 193.)»

bliiftlicb müssen wir noch der Meinung eines neueren Französischen Gelehrten 5) gedenken, wonach die Annahme, daU die Aegyptier selbst so zahlreiche Cnlonien gegründet haben , als man ihnen gemeiniglich beilegt, nicht wahrscheinlich wrire, Sie hafsten und verabscheneten das Mittelmeer, und reich, civilisirt und abergläubisch, waren nie an ihren vaterländischen Boden •ehr anhänglich. Aber vrrinuthlich sind verschiedene en stamme, die in und um Acgyptcn streiften, und ifovon sich ein Theil fünfhundert lauft im Besitze

roTsetten 'J'heils von Aegjpten hielt, und die vom Vater des berühmten Sesostris, Ameaopiiis, in reli- giösem Fanatismus mit Feuer und Schwert verfolgt wurden. Eben dieselben Verfolgungen scheu neu auch zur Colonisirung mehrerer lJistricte Grie- chenlands Veranlassung gegeben zu haben; und wenn »an erwägt, dafs damals die 1 sra eli t e n , auch Hir- ten» tarn rae, in Aegvpten waren, so könne es wohl

, dafs etwas F a c t tsch e s zum Grunde liege (falls der Brief des Honigs Arcus von Lacedämun an den Ho- henpriester Onias beim Josephus acht sev ) , dafs die Ebräcr und Laccd« monier ge m einschalt li-

kS) Mr. du Bois- Aymrf in Notice sur le srjour des Helireux en Egy\>m; in der Descript. de Tbl^ypte Livr. fll. An- nioir. Tun». I. y>. JOi. Hierum vergleiche man auch das , »ai los in meinen Cuitiineniatl. Ht-ruduit. P. I. geaagt h.ibr.

eben Ursprungs srycn. Aus dem langen Aufenthalte dieser Hirtcnstiimme in und um Acgypten lasse sich auch die Aehnlichkeit der Sil tcnaller dieser Hir- ten mit den Acgyptischen und Phunicischcn Sitten erklären.

Diese gewif* nur in sehr elngescht .niibtem Sini richtige Hypothese hat Ftauiil - Rnehette (HhvtOire retabUssfnit.Mil des Culonies Grce*jucs I. Uuch l\. Cai ]>. 60 II.) dahin Meiler auszubilden vei sucht T rtafs er di< ■\\ .■nidcrun^en nach Griechenland nicht den Aegypiiert selber, sundet n den Phünieisehcn Hirten1. önigen , Hyk-

sns genannt, zuschreibt. Diese, welche am sahlretcii» fiten in Njcderfigypten wohnten, Kogen sich, vom alten Herrscherslamtne gedrängt , zum Tl. eil nach Westci und siedelten sieh in der Gegend der Kleinen Syrlc ai von >w> aus sie nach Griechenland übersetzten, und hit den Dienst des Prscidi 11 , welcher den Lib)ern vorzog lieh eigen war, ciiilübrtcn.

In der neuesten Zeit ist wiederholt ein Zweifle andern Acgyptischen Ursprünge der niehresleu G ri ec h isc ben Götter erhoben wurden, den ichhiei nicht übergeben darf. Der Annahme, sagt man. dal die Gottheiten Griechenlands, oder, nie Herodotna II. 5o. sich ausdi iicltl , auch die ^ a ni e n der meisten Grie« chuchen Gülter aus Aegvpten herrühren, w iderspii'bt Alles. WM wir von Aeg> p tischen und Griechischen Gütter- namt'ii wissen ; di-nn sie lauten ja ganz und gar verschieden, Zuvtjrder»! möchte hierauf mit Recht er wieder! wer- den Können: Untere Henntnifa der alt- Acgyptischen Sprache sey höchst unvollkommen , und wir keiineten vielleicht gerade die Acg>ptischen Gölternamen nicht, die von den eisten Priestci colonien nach Hellas sind her- übergebracht wurden ; denn es ist ganz in der Art der

a89

orientalische» Voller, tlafs sie wichtigen Dingen «nd

> rutthtiten , na i ;i hungcn , unter denen sie sie de«; her , eine Menge von Namen : Unsere bisherige Ueber>

sieht der alten Religion ea Lat davon uei-

apb Pert , und der A <n rnet

i Jii •|iU-

i und Umstände aufraerhi an wirblig

« r Untersuchung sind, bisher doch noch nidit beachtet wurden.

n.lstamm und die Mehrzahl der ältesten Be- rnds halte (wie »ich aus AJIcm und sei' Qerodota Bericht ergiebt) eine vun der Ae-

\ t- 1 sc h i e d e •.- Abkunft and Sprache, fuhrung det legypti sehen Gottheiten In Griechen- auden nun den Priestern ilrci Wege offen J Ent- r sie gaben den Ägyptischen Gott mit seinem Acgyptischen Hauptnamcri, oder sie suchten denjei

hen Namen auf, der sich am bequemsten in

rieehischen (PelasgUchen) Formen fugte, od.

Cbene'/.ien den Haupt betriff des tischen Gottes

Sprache. Dafs tte jemals gu-

möchte bezweifelt werden motten. In der

Leu Stiftungslegende liegt so viel am Tage,

daf» den dortigen Pelasgern die Sprache der Thehtitchen

nuen sehr unverständlich vorkam ").. \> ie

»ebner ferne rfort den Griechen das Schreiben

men v ^ie von einem Aegyptier in seiner Sprache

■trttprechen borten, sieht man noch ans dem Beispiel

de» Aristides, der, nl> er *on einem AegyptUcbcn Pue-

lot. If. A7. Mahn in der Darstellung der i.exicoijra-

p*y. lo4. schliefet daraus, daftdU l'JicLui.

mt -ki Griechischen k«' keine

Atboftchacit hau«.

2<jl>

»ter den Namen Canobui in acht Acgyptischer Form aus- sprechen hörte , sich nicht getraute , den Namen Gric- chisch getreu wie. 'der zu gehen, sondern sich he: die Bedeutung Griechisch anzuführen , mit dem Zi satz : «es sey ehe u Acgyptisch und schwer zu sehr« Lcn» 7). Eben dieses Beispiel führt uns zu dem zweite Wege, den man milden Acgyptischen Götternamen Griechenland eingeschlagen hat; man bat sie nämlich lange vei Sttdei l , bis sie sich Griechisch schreiben lies- Ben« Aul' diese Weise i\atte schon lange vor Aristidcs der Grieche Kävuißoq schreiben und aussprechen ge- lernt s). Zuweilen mochten dtbei gvofse Freiheiten statt finden«, wie zum Beispiel geschehen seyn mufs, Wenn der Ileroduteische I'iCnig Püeron (fl^cJ»') nichts anders als Pharao oder vielmehr gemein Aegyptisch Phouro, Thebai'tisch Pharro oder Parro ist ;). hieses Beispiel hanu auch gelegentlich zum Beweise dienen, wie allgemeinere Begriffe zuweilen von den Griechen iridividu.ilisirt worden sind; auch in Götternanicn , wenn es ricluig ist, dais Phthas (*££•<*$), Name des \u!canus, Aegypiiseb Gott überhaupt bedeutete 10). Noch mufs Lei diesen Schwierigkeiten nicht vergesse n weiden, djl* die Griechen ziemlich früh die Schi -eibung von der Reih- ten zur Llnlcen vcilitl'sen , und dadurch sich von der Schreibart der Acgvptier, die noch zu llcrodots Zeit

7; Alyv+rm ei mci fti . Aristidil Oratt. T. III.

i>, oob. 1. U. p. ttoJcbn.

8; Vergl. oben Tb. 1. p. 52i. 524.

0) fkrodot. II. cap. lll. vergl. die Ausleger und Jabloneki Voce. Acgypu. p. 61 S *q.

10; Silvestre de Sucy Leitre sur l'inscript. de Rosette pag. 28.

und bchclling die Gottb. von Samuthrace p. 0».

2.j l

dabei Llieben (llcrcdot. II. Vi.) , weif er entfernen mu fi- ten. Aber wenn auch dies nicht Tom Pelasjmcben Zeit- »her gilt, so waren doch der andern Schwierigkeiten so viele, dafs wir gewifs nicht irren, nenn wir anneh- men , dafs die Lehrer der allen Griechen die A »g y pt i s eh e n Qotternamen in e Ii r e n t heil §- iio haben. Und dit s ist der drille Weg, den

wir oben angegeben» haben. So hehameu die Griechen also, uro nur Ein Beispiel zu gehen, den Begriff des Atnun unter dein Namen Zeus (Zufrc, Herodur. II. dieses Verfahren nun Hegel war, dafür töricht eine bockst nteihwüi dige Stelle des Philo im ii» (p. ii3. a. p. i5-j cd. Betther.), die ich hier bei- fugen will : ft Dies Wenige mufs ich aber der Erzählung

* noch vorausschicken : Wundert Euch nicht, wenn Ihr

* zum oi'tern Griechische Namen der Miehtgriechcn ha- aren werdet. Ihr sollt die Ursache davon erfahren. Als «Solon darauf bedacht war, jene Erzählung (von der «Insel Atlantis) in seinen Gedichten anzuwenden, und «lieh nach der Bedeutung der Manien erkundigle, so

* fand er, dafs die Aegyptier, die diese Geschichten uie-

* de» geschrieben , jene Namen in ihre Sprache überge- « tragen hatten. Da erfafste er selber den Sinn «eines jeden Namens, trug ihn in unsere «Sprache über, und schrieb ihn nieder.» Könnten wir diese Stelle für ganz historisch gelten lassen, so dürften wir uns gar nicht wundern, wenn die Aegypti- schen Priester ihre Götternamen in Griechische um- setzten , da hie ja darin nur einer alten Gewohnheit folg- ten, wonach sie es früher mit freunden Namen auch so in ihrer Sprache gemacht hatten, Aber dem scy wie

i wolle, so viel bleibt gewifs, dafs da* U e b e r s e t z e n

'en Welt sehr herrschende Sitte war, oder

vielmehr oft eine U na Ute, wenn man dabei an die l'.e-

t des Thilo von LvUn» und an die Aicvaudi wuschen

39a

Uebersetzer der Bibel denkt ,1). Der allgemeine Satz, der ans diesen ErSl terungen hervorgeht , ist nuu höchst wichtig« n rid schneidet eine Menge von Etymologie Er soll uns hier zu unserm Schlüsse führen. Er lautet tu : Sinti die Aegyptische» Götternamen in Griechenland jinluentheils übersetzt wurden, so mups die Stelle He- rndois , wovon wir ausgingen (II. 5o.) : «last alle Na« « men der Götter sind aus Aegyptcn nach Hellas gehom- « nicn » . gröCstentheils von übersetzten >. h m en ver- standen werden, d. h. , so dai's die Aegyptischen Lehrer jener ältesten Griechen aus der ganzen Summe von Be- griffen , die bei jede.' ihrer Gottheiten gedacht wurden, denjenigen heraushoben « der lür die Pelasger am ver- ständlichsten und eindringlichsten war, und ihn auch in die Sprache ihrer Lehrlinge übersetzten 12). Hieraus ergiebt sich dann die natürliche Folgerung, daß Unähnlichticit der Aegyplischen und der Griechi (ii'ttctnaraen gegen die von allen Seiten unterstützte Annahme, dafs die meisten Gottheiten aus Aegypten zu den Griechen gekommen sind, keinen Beneis al>_ kann.

11) Vcrgl. die gehaltreiche Anmerkung Valckenaers zu He- rodot. II. cjp. 143, der dort auch an die Steile des Plato erinnert.

12) Für diese Meiern psychose religiöser Begriffe liefert auch die neuere Keligionsgrschichte manche Belege. So nr z. B. in eine Chinesische Mythologie , zusammengetragen von 1'hu und von C'liiujj (woraus the Chinese glesm I Englischer Sprache Auszüge giebt), unser evangelische Bericht von Christus aufgenommen. Hier sind die Name zum Theil , wie Jesus, Maria u. a. , so umgcinode1 d.ils sie ein gant Chinesisches Ansehen haben , (In sind sie Übersetzt und in die Anschauung« t de» Sei» aufgenommen. So heifst der Kugel Gabriel . der unteren Götter, Mari.t ; die Kaiserin d Himmels u. s. w.

Aber, wi" bemerkt, auch andere Wege, aufser dem Aegypiischen , weiset die oben angeführte Haupt- urhumU nach. Vorerst unterscheidet sie bestimmt den ■««brachen Dienst des Poseidon von den übrigen au» Aegypten hergeleiteten Gottheiten ( Herodot. II. 5o.)j ; die Sagen von dem Libyschen Ammonium (sieh, cbendas.) und von der Libyschen Pallas (IV. 180 seq. Tergl. Apollodur. I. 3. 6. und daselbst Heyne) verbun- verdeu müssen , worauf wir unten fcuriiehkommen «erden.

Auch Phonicien kennt der Vater der Geschichte

als eines der Stammländer Griechischer Religion, Vom

tntlS und von denen , die sich mit ihm in

tien nieder! iefsen , »oll, nach seiner Meinung , der

Seher ülelampus religiösen Dienst erlernt haben (II. 4q.).

Allein eben über diesen Cadmus lierrschteii schon im

Altei tlium die verschiedensten Meinungen 1 und inshe-

ie über die Frage, ob er aus Aegypten oder aus

i nach Böoiien gelti.unmcn sey , wie Mir unter

us der Sielte des Pausanias über die Mineria

>. hen ; s. Boeotic. cap. 1?.. Hier wird im- Pliö-

ieden , in L'ebereinsliminung mit der »o

ehen rten Stelle des Hcrndotns, wahrend Andere

auch d lonie , so wie die des Hanaus, aus Ae

er einwandein liefsen ( s. die Stellen bei Phptiui LIV. aui I- dessen Ecl

\ , 1"» Bip.). Und auch Bootien bannte A

tischen Ctiltus ( s. JablonsUi \i>cr seq.).

Inf ersuchung . Fragmin.- histt.grr. autiquiss. p. 35 sqq.

, ^vie man lesen muH« ; u Kuripid. i'butiüiS. y 725 mj. In: res ijjrub.

waren ä«c «rück», wor« Gbei auch von andern Seiten herCultur nnd Gottesdienst den Griechen eugeffihrt wurde, Nun t » it t hier wieder die Sa^e mit sehr unbestimmten und »i' Identigen Namen

dazwischen. Pelasgisch, hivrteo wu oben, «ar auf Samolhrace ein alter, bestimmt vom Aegyntisehrn un- terschiedener Dienst (Herodot. II 5i.). Die Unler&u- chung von der Wanderung der religiösen F.rhenutnif» zu den Griechen ist mithin abhängig von der Unteren« cnung ül»er die Y\ anderungen der Pelasger selbst , so wie über den Sinn dieser so allgemeinen Benennung (womit bekanntlich d'C gesammte Yoi helletusche Periode bezeichnet wird), Über die, nach zuverlässigen Onel- Icn , ur.terscbcidbarcn Pelasgisehen Stumme und ihre Verschiedenen Wohnsitze j Vorfrage», nozti L a r c he r im achten Capitcl seiner Chronologie einen gelehrten Beie ben bat.

'Hierher gehören nun die. Srtmothracischcn Mythen von Dar da nun bei Dinnvs. Haticarn. Archa 6il srj. und Andern. Dardanas, sn erzählten sie, hatte von Samothraeien aus Troaa besetzt , Mar aber aus I

eloiumen ( s. den sechsten Kxcms von Herne za YirgU. Arn. III. p. /fb"6 *rj ). Hierzu ltommcn noch die n vom Corinlhua, ron dem Uebergang Arcadit

Pelasger nach Italien, und \i>n diu Tyi iberischen Po- üi , ihren Nie^crlassnugei) in Attica und ihrer Vcr- tretbnng ron dort (Yergl. Prägern, historr. graecc. antt- quiss. p. 'fi. und I .. •>'. In r a. a. O. p. o'|b* sqrj.) auf Lern* nos und ander« Inseln dieser Gegend , und ihrer neuen Verbreitung r.m dort «iu*. In diesen 8a-<«;n vom I);ir- d*in;s sind alte Krinnci Igen aus der Yornr. ph ischen Periode sufhebtrilon und vom Zusa m c ii ii a r. e Vorderasiatischer, Samothr silier nud Et r ti ri a t h e r (iiltur; Eiinnernn^ die iu diesem mythischen Dunkel sich nicht mein- zur

<hen Klarheit erheben lassen, so selir auch die testen Forscher nnler den Griechen ,, wie das e Buch der Hämischen Archäologie des Dlonysius *on Haliearnafs und Strabo's hchanntc Untersuchungen über die Cureten u. s. w. zeigen, sich diese Frluuterung angelegen seyn licfsen. Bestimmter hingegrn sind andere Nachrichten von dem Zusammenhange Vorder- asiatischer Vulkor mit den Europäischen, und toü dem gegenseitigen Finilufs ihrer Bildung und Religion. Wir nein hier, um ein Ueispiel zu geben, an die Wan- derung der Brigter oder Phrygier, einer Macedonisch« 7 hrutist heu Völkerschaft, nach Kleinasien hinüber (», tiweisungcn in den Fragmin, histt. grr. antiquiss. pag. 170.) und an die Sagen von der Niederlassung des Phrvgiers Pol ups iu Griechenland ( l'ausan. Corinlh.

Auch S cy l h ischc Elemente werden in der Grie- chi?tinn Religion nachgewiesen. Aber wie weitschichtig ist nicht auch dieser Name Scythien, worunter so viel graphisch Unbekanntes zusammengefaßt wurde. Wir loern hier nur an einige Zuge» die auf nordöstliche V. anderung gewisser Erliiidungen und Erkenntnisse zu 1 Griechen schlicfsen lassen ,/)). Die inhaltsreichen JA)'' n Prometheus führen auf den Caucasiscben

t tsprnng verschiedener Hellenischer Bildungsz vrcige. Dienst der Artemis in der Sr> (bischen Taurica vi ei- set gleichfalls diesen ^ eg T»n Nordosten her, und die Ge*chenhe, welche, noch einer Piiestnrsage zu Ut'los, die loreer durch das Scvtbenland bis zum Adria-

ben Golf, dann hei über nach liodona, und so weitet nach Delos sendeten (Herodot, I\ i' sqq.), m>" v <M samintlich auf attcu Erinnerungen an den Anihcit

14) Verfcl. OuwarmY Über das Vorhomer:sche Zuullcr, Pc-> icrabun tbiy. p. 14. i-i.

396

beruhen , den der Norden an der Enlvrildernhg GnV» chrnlauds hatte. Was nun von Asiatischen Elementes noch weif er in den Griechischen Cultus ühergeganges seyn m«j' , so wie die Frage, was ans Indien, Per» sie» u'nd überhaupt aux dem höheren Asien hierher fortgepflanzt worden, davon wird unten ndA weiter zu handeln Gelegenheit, seyn , da überdies in de« bereits Gesagten schon manches hierzu Gehörige erläu- tert tvortien isl 15).

So viel bleibt gewifs, es war hein Volk in Griechen- land, das nicht alle Ursache gehabt hätte, seine Wi «• Z,ivia zu leiern. Die Athener, sonst so sehr auf die einheimische Religion der Väter stolz, feierten sie! *• wie mehrere andere Bewohner Griechischer Städte (fc z.U. Pdusan. Aehaic. VII. 27.). Ja, es war diel eis feierliches Fest in dem Panhellenischen Heiiiglhune n Delphi ").

Bei allen diesen Einflüssen, die der Griechisch* Geist, wie überhaupt, so auch im religiösen Denken, aus der Fremde erhielt, behauptete er gleichwohl seines eigen thümlichen Charahtcr. So wenig es der rrifr sterschaft zu Dodona gelang, Hellas zu ägyptisiren, ebei so wenig konnten die anderen Elemente ausländische! Gultur das nationale Gepräge auslöschen , das der Grit

15) Im Allgemeinen aber will ich jezt meine Leser auf A fiuchtb.ucn Lnfrsucliui.yi.n ües lehrten und geistn-ichd Ritter in der Vorhalle Europäischer Völker1 geschieh ten vor ilerodonu um d «s n K a u k a sus und an den Gestaden des l'ontus, Btri 1Ü*0. verwcibin.

16} S. Mcti^iu", Castellan. und Johnston. in Gronov. Th« säur. A. Gr. VII. p. 671. 791 und 873. vergl. Hcsvcli. '. p. i(V't A!h. und ciascih.-t die Ausleger, uud Casauhuni und ScJnvei^:i.i.iser zum Alhenä'i» IX. 13. Vol. V. p*>

der Auinudverss.

*97

bms nud Cultns I c1 iielt. AT. cht« auch intrste P schiedenai

MjtL-ri unlei den Griechen Eingang ge*tätteit, 1 .'i s.it* doch auch in ihre; Heli»ion Griechen. in Absicht auf d

iten unterschieden werderi. Vor*

irnr wild jenei &rund( rieh immer, den wir

hon nennen vollen, jener Hang zum an-

sehen Gencah gistren , i!«t sich später

ii Güirer^eltliichlcn äulsoiTo i ;dier jene

stersagen >, wie <lic HerodoreU

sebe Ton ftamothrace (II. >»-), mochten wohl <ltn (ha-

ler Kürze an sich tragen. Erst mit

•iden Heldensage ward unter den 1'

nicht mehr priest erlichen Sffnger Alle» menschlicher.

hen Heligionsgeschiehten hiefsen dann in dem

[ltisir enden Dudona'er Erfindungen von

heut und gestern hör, und erfuhren die Her.ibuür-

der Piieslrrseliaficii ( llerodnt. II. tq'i.). NVii

auf «Iio hemerltenswerth« Stelle des Hcfodo*

rlonierus und Hesiwdus *l\c l t linder

der II eil cnischen TheogonSe (ofr jreöf ff<x»T£C &<o«

annt werden. Man rergl eiche ülirr-

selbst II. (ii. ( s. meine Comrnentt. lierod

p. .' I Pinto 'lim. j». K.(i C. ed. I'ranrnf. ( vergl.

oben) mit den hemer hungert d< \0. und

Ju»imus utartyr Cohortat. d Graea - Scct. i3. p. 16 ed.

Wer die \ i ngen jf

iroten Zeugnisses Kennen lernen will, der Vergleiche

Hei meine r»ernerlvm: -i in dm Hmin

[>. ii, 27. und d lic Note; lUohOuwäroif

1 hoint tische Zeitalter j». 11. Ans »lern Bisbertgen ergiebt sieh die an mittel bare Inr den Fortgang unserer Uebersichf. : im de« dienst der Griechen, Gtruslier und Rümei in

»einen

Ilaupl

moi

M'.tPn 7.11 I8S3C

'1 ausgehen , und nicht minder einen Blick auf ilie Heliginnen Indiens, I'ersiens, l'hnnieiens und Klein- a-.ifns werfe n , woran sieh dann die Grundlinien der Lehre

' n alteren Culien nml TheegOniea Griechenlands» 11 rd sofort die Uebcrsjeht der helleren Tcmpelgoltheiten

nun anschließen mögen.

linsen

Nachträglich mögen hifr noch einige Bemerkungen Cboi -el d'*s Zamolxis. welche in den Kreis der

&t->ihischrn Religionen gehurt, ihre Stelle linden, lle- rodoUis nämlich (iVi «p. 0.0 > erzählt von dem Glauben I .• n an tfnstei hiirhkeit , und wie sie vermeinten, es gehe der Abgeschiedene hin zu dem Gott (oder Geint) ZamoKis (intpa Za/to?.£iv- Äotippa), s, Und dieweil die «Thracicr, fahrt er fort, eine so schlechte und ruhe «Lebensart führeten, so hauetc sich dieser Zamolxis, n)<r die Jonische Lebensweise kannte , und mildere

te als man bei den Thraciern antrifft, weil er mit «den Hellenen umgegangen und mit einem der herrlich- «sfen Weisen der Hellenen, dem Pylhagoras, einen «Saal, mo er die Ersten der Bürger bewirthete. und «heim Mahle lehrcte er sie, dafs weder er seiher, «noch seine Gaste, noch ihre Nachkommen « ;\ u f ewige Zeiten jemals sterben wurden, (»Andern sie würden an einen Ort kommen, * t W o es ihnen wohl seyn würde immer und IDttifc Wi 1 aber das Bcsagle that und also

«sprach, Hefa er t-ir h eine »Vuhnung machen unter der

.!e, iijo! 1* Wohnung fertig war, vcisihwanJ

mt von den Thr.iebrii , und stieg hinab in seine Wob- ei nfig unter der Li de, und lebte äatelbftl drei Jahre; und bejammerten ihn, wie einen «Tod^eo« Aber im yi< bre erschien er nieder

20<>

»er den Thrsclcm, und eo glaubten sie an da», wai «ihnen ZamoKis gesagt. So halte er es gemacht, sagen «sie ( cap. 96.). "Was mich betrifft, «o will ich zwar . ihn und über die Wohnung unter der Erde ge- ulo nicht ungläubig seyn, ich habe aber auch Keinen * rechten Glauben daran. Doch scheinet mir, d 0. 1'e siT Z a m o I x i 8 viele Jahre vor dem P y - nhapora« gclrht. fs mag nun einen Men« «»dien Zamulxis gegeben haben, oder es mag 1 e \ olksgottheit der Geten seyn : genug II un ihm» *").

Lud dieser Ausspruch des Taters der Geschichte ist gewifs unparteiisch und wahr. Die Lehre der 4)i"eU:a- forldaucr und der Unsterblichkeit des menschlichen Geistes war bei den Hellenen an die LJacchischeu Mvsle- li.'it geknüpft, deren sehr alie Ilauntsitze in Thracien n»ren, durch Orpheus in früher Vorsei t dahin gelangt, liier aus aher mögen sich dieselben auch nordwärts in die Niederungen der Donau und in die Sitze der so- genannten Scylhen Verbreitet haben; und es wäre Za- molxis in diesem Sinne ein Orphiker üU nennen, wieder spätere Pythagoras. Denn beide schöpften aus derselben altor Acgyptischer UeberHeferuug, die an ihrer Spitze den Namen Orpheus ir^i, beide empfingen hier die Lehre von der SeelenunstcrMicMteit, und pflanzten

I") Kustarhitis zu Odyss. TX. 65. p. 33J. I. 3 spqq. et!. Basti. , wo er über Tudtenjehr Suche und Geiaterlehre (ij der Alten Mehreren bemerkt, spriclw aucli vom Z..m.»l- XiS (nlgetidi rni.ilWn : H- <ci "yrCv Ken zri ZauiX£r&^ t,

m.in lese IlvBaycfov \ ys- , i'3'»cv (i IVrii kj» tvutytjvrc jti ton; rtSvtwvw -'> S'tavraf r«S iTiiv. .tc;. S. meine I Icrodoteischen Ab- lioihill. p. I7f. Porphyr. Vit. Pyihagor. cap. 14. Jain- blich. Vit. Pyih, eap. M.

5oo

dieselbe in scenischen Darstellungen und Mythen , deren höherer Sinn nur dem Eingeweihelen bekannt war, auf die Nachwelt fort. Vom Zamolxis erzählt Heüanicu», er habe den in Thracien wohnenden Gcten die Weihe* gezeigt L*) ; und zwar hat er dies gethan in Hohlen, in Grotten ich erinnere nur an die »um heiliges Gebrauch and zu Weihen bestimmten unterirdischen Grotten Indiens und Aegyptens, ferner, was uns noch näher liegt , an die Hohlen , die Moser in den Westphä- lischen Gegenden , die Thorlacius diesseits und jenseits der Ohtsee gefunden und beschrieben hat ,9); Grotten, in denen wohl höhere Erkenntnisse in mimischen Dar- Stellungen mitgetheilt, und somit, nach der Alten Art, geheime neligionsgebränche, die an jene höheren Erkennt- nisse geknüpft waren, von den Druiden verrichtet worden seyn mögen. Und so hätten wir auch hier Spuren eine» Zusammenhangs alt- Aeg) ptischer Beligionselemente mit Druidischen, Ccltiscben und Scythischen Lehren. Von der iWithrasgrotte habe ich im I. Tb. p. 747 ff. ge- sprochen.

Es ist aber, meldet die Sage weiter, Zamnlxis auf drei Jahre verschwunden : d. i. er hat ein dreijähriges Unstcrhlichhcitslest (TpieTjjp/s) angeordnet. So hält Älyeerinus, d. i. der Hube gebende und Fromme (Mepje-

18) brim Etymolog, inagn. 8. v. 7.u^o)~i^ ; 7.uuo)Zi$ rcAerdt na r f'Bf.i'£s JVra*5 tc«; *v &ca.v.f_. Man merk«» hier auf den Ausdruck y.art'asi~ t , der hier auch mil Bezug auf «ct-iiisclie Darstellung gebraucht ist. S. auch I. Tb. der Symbol, p. 12. und meine Herodolt i.schen Abhandlungen a. a. O.

19) S. Zofcsja de oheliscc. pag. 279 seqq. Moser vermischte Schritten II, pag. 215 (F. 277. Thorlacius populäre Auf- saut, das Criechischß, Römische und Nordische Alter- thiim betrifft, nd p. 250 IT". Die näheren Angaben finden sich iu meinen Comtuentatt. üerodott. P. I. p. 171 sq.

3o(

! i. tranrjuülii*, i . wie Zotige des X.-men

i Acgypten sich sechs Jahre hei Ltchtersc]

unter der Erde aal", er, der Mann, dessen Tochter in

der Kuh begroben lie^t , welche Jedesmal am Soiiiieiilestc

an des Tageslicht geführt wird ( ilerodot. II. i3s. ii'.).

enthalten demnach diese und ähnliche Mythen des

. rlhums nichts weiter als: rine mimische |);«i-- «tcllung der Lnstcrblichhcitslehre und des

ottes von der Seelen Fortdauer I s c c ni »che Mysterien). Betrachten wir nun naher den

nen Zamulxis < Z«u.i?.^ts ) , d.i. das Büren Tel 1% so hätten wir in ihm eben einen I'ronhetcu mit dem

i enfell - '), wie imSilcnus, dem Lehrer und Pro- pbelen mit dem Lux- oder Rehfeil, der auch im Buscn- garlen von I'ieria dun relativen M erth dieses uml J4

Völker lehrt (wovon unten im lll. i weile). Dt* sind irieterische Uustcrbliclihcitsfeste, wo Silee.us, der Lehrer, oder der Satyr, drei Hemer d. i. drei Becher und drei Zeilen geigt (Zoega I.as-ir. ni .8aT)t I>enu nach Stieren und StierhSraern werden dii

t, und da* Stier- und Gazellcnhorn , der älteste Zrinhbechei uml das naturliche Calenderbild der i'euch- eit und der V\ einleite, wird in alter liic >>- gh uhensprache bu einem Hörne des Heils; wie denn hinwieder die bei Tondcrn in Jütland (im hohen Scyth» ■<- lande) ^elundtneu goldenen Hörnet mit beuu )l IfcfMWeV- then Hieroglyphen bedeckt sind.

SO) Der Name Zanvdxis oder Zalmoxis ward verschieden t: von <xa^«;, pellis uraina , im ThracUchcu, weil er als Knabe ein ß ii r enfell getragen. Nach An- dern bedeutete 41 einen Fremden ( peregrinus ) ; nach Andern wieiler hiefs er Thaies, und ward von den Tbraotern als Hercules verehrt.

5oa

Sechstes Capitel.

Von der ältesten Religion der Griechen, o<le vom Pelasgischen Dienst auf Lemous ui Samolhracc. Zugleich einige Beispiele bii< lieber Cuhurgeschkhle Griechenlands.

5. «•

M-Jic Religionen der Aegjplier und Phonicier ite mit Phrvgien zunächst in genauem Zusammen Herakles* wie wir malten, lalst sich als Dactjlu» auf' riiiv-ischcn hla nieder, und auch Ksinun- Atle», je« entmannte Sonnengott, scheint diese Völker retH verbinden] so wie hinnieder die Religion des I sehen Ida und der benachbarten Küstenländer na<hw« ]k mit der fon Samolhrace und den (iränzläiulern •ammeahangt. Letztere war Pelasgisch. Mithin hin vir hiermit zu dem ältesten Cultus dt Griechen ii bc r.

I m den lda gedenken wir nicht lange zu ve Die dortige lleligion lag schon zu Straho's Zeit in tiefen Dunkel. Dasselbe gilt zwar auch gewissci von den Samothracischen Instituten; doch treten bestimmtere Zt'ge und mehrere Thatsachtn l tbcihaupt mit drm Eintritt in diese alten Tempel, dergrofken \A egscheide zw ischen Asten unJEiimpi,« man sich in einen verwirrenden Zauberkrei» von Mi verletzt, worin sieh guten Theils «1 ihren Priestern theiloa. Da hat Phivgien seine l<

3o5

•eben Pactvlen und Corybanien, letztere gemeinschaft» lieh ni'u bamothiiice, dieses auch seine Cabiien und <,<>i:sy I.emnoft seine Cai einen (die Hintier nicht .•imuut v.u rech- nen ) , fthodus und da* Nachbarland seine Tclrhincn, Creia seine Curelen, ui.J wie die Namen alle heifsen znö'gn h in allen, 10 weit die wenn an Lieltlspu»

ttD Vermutliutig geben« \iei Gcuieiuscliafiliehes, gebaut au t gewisse Grundbegriffe.

Weilen wir wenigstens auf das Nächste einen Blich. Schon in dem alten Gedichte Phoronis war der Ida'i- icbcn Ilaciylen gedacht worden ( Scholiast. Apollon.

I. 1129.). Gewüs Maren es dergleichen Poeme haupt- sächlich . die jenes Sagenge wirre geknüpft halten, das d< m Strubo so viele, zum Theil fruchtlose lachte.

wahr, was doch nicht zu läugnen steht, d;«fs darin Erinnerungen aufbehalten sind an die Verpflanzung Phönicucbcr und Aegyptischer Religionen und (,n hin- unter die rohen Stamme der Pelasgischen Griechen , bu ist wohl , beim Untergänge der Phünicischcn Liicritur, eine Rrlteimtnifs des Einseinen Bieter Mythen ond Gebrauche Kaum jemals zu hoffen, wenn auch von Ae- £)ptens Denhmalen und aus Obcrasiatischen Uflmn.Jen noch manche Auf Mai -ung dafür gewonnen werden könnic. Jene Gedichte haben die Griechischen l.ogngraphen ex- cerpirt, und in den Bruchstücken dieser Auszüge finden wir noch jtzt die sparsamen Notizen. So spricht z. B. Pherecydcs von zwanzig rechten Idaischen Dactylen und von zwei und dreißig linken. Sie sind Söhne der Mutter Ida, Bearbeiter des Eisens, Jongleurs (Schamanen) und Zaul> Bcholiast. Apollon. a. a. O.). Hellanicus

dagegen vtufVle, dafs die rechten den Zauber auflosten, den die linken knüpften. Auch einzelne Namen werden

int, Celmis, Acnion, Dainuanieneus , Herakles und b«l«ii>iiuiis. Bei mancher innerer AeknliobUeit alt - (ire- ttsetei und Phrygi scher lleligionen uud bei der Gleich«

5*4

heit der Bergnamen Ida , auf Crcta Und in Phrvgien, >mh ilcn häufig diese Idaer vei 'Wechselt , und was von dem einen galt, von den andern ausr wir oben bei Pausanias den Hercules unter d< Dactylen gefunden, auch gesehen, wie dessen Cultus rot Phouicien nach Jörnen, Lydien in;d in die Nachbar- SChflfi Sich verbreitete« In einer andern Steile I, « ip. 7. $• 4<) er/ihlt er uns . wie die Einer den btil- ter ihrer Olympischen Spiele , Hcrahlcs, mit seinen Ge- rten rai.uius, I'pimedes. Jasion und Idas vom C 1 e - tischt :i Ida her in ihren Tempelhain zu Olympia U inen 'eisen. Jene zum Tbeii ausländische Namen, v.ie < , . ,:-, 11. 5. w. , haben viele Versuche der Entrathscluug ii.ldst: wobei ich um so weniger verweile, da die l'c sultaie nicht sonderlich zu lohnen scheinen, und die Schreibung derselben durch die CopUteu sehr verdür- ben ist (s. Tzschucke zu Siraho X. o. ?.\^. vergl. Sturz ad Flu? er. d. 1' r »«»um. pag, IJ7.). Wichtiger sind uns einige Zeugnisse aller Historiker , z.H. dt-* Ephorus •), dafs die Maischen 1 1 n c 1 y len von dem Berge Ida in Phrv- b i e n iliten Namen und dort ihren Sit/, hatten. Dazu hemmt die zweit« hemerhenswerthe Nachricht , daf» ein Jiiand in den Wäldern dieses Gebirges ihnen die Elisen« minen zeigte, die in seinem Sehoofse verborgen wei (Clemens Strom. I. pag. 43o0i *'ül"s sie das Eisen und Kupfererz zuerst zu bearbeiten verstariden. Die Epoche dieser Erfindung setzte die I'nrische Chronik unter die Regierung des Athenischen Königs Pandion, d. i. 1, fov Christi Geburt (Marmor. Oxon. Epoeh. 11.). Gerade 50 wejrden auch jene Teich inen beschrieben. A\ äie wurden zuerst des Eisens machtig , auch sie waren

I) liciin Dioder. V. 61. s. thtflelbsl die Übrigen Xachweism

1 Vnti V\ «SaClllljJi Vfclgl. Epliori fc'l i»£nilll. p. i?0 !><.

3o5

»il)cr*r , und Terf^rtigten die ersten Götterbilder -*). ist auch der Raine gewisser. Griechische Grarama-

. Sic. V.55. Sirabo XIV. p. <>66. Tom. V. p.60t$f|.

I/Nrii. Vom Athenäum \»ir.| eine Te Ic hin fsebe Ge«

»chichte, TikymiY* Broj-ia, angeführt (VII. p. 2m

f- Schweigt), ). IWan wul'ste aber nicht nu.hr, oh Te-

!8 oder Epimcnides von t* reta oder ein Anderer

l tifjiber sey. Pabrfc-iiiB in der Bibl. Gr. Völ F. pag.

Maries. hielt «lic-rs G«. «licht flir ein und dasselbe mit

unter Epimenides Namen angeführten TheogonJe

[)hr»e Grund , wie Heinrich glaulu im Kpimenides von.

^eta 5, VII. p. 131.). So ist hier die Sage selbst bis

e Schreiber verdunkelt. Desto begieriger müssen

jciit 11 Lichtstrahl achten, der aus diesem Dunkel

•^"«rbric-ht. Hierher scheint mir die Anfuhrung des

is a. a. O. 2u gehören, Er iheilt a is dem r«-~

11 Buche Folgendes niii: „Die Delphine und die

J,> I pili seyen heilige Fische. Letzterer £ey ein eroij-

'^sThier, vreil auch er, wie die Venus, ans des Uimiius

iIu*«i entstanden." Ich werde im Verfolg vom Delphin

:,i tnehr Bpreehea. Hier nur «lies: Der Schlauch,

"' Aeoltii mit den darin verschlossenen Winden dem

'Ä»scb jjegt heu , ward für verzaubert geliahen und ans

*■*" Delphinenhaut verferttgi ( Euslalh. ad Odyss. X.

-1] ). Hieraus lernen wir Folgendes , dafs

«■Iten Griechen d«-m Begriffe nach, wenn auch

Dicht nach «lern Worte, Recht hatten, «nm

'* *>«i den Tclchinen an ihr Zauberwort St'kynv dachten

* oben I.Th. p. 177. Not. 307. In Sicyons alten Ge-

•^'«-»gitn stfbt ein Thelxion einem Teichin zur Seite,

und Sfcyon liicfs vordem TtXyiviui Apollodor. H. p. 11t

*?**» Scaliger ad Euseb. Chron. p. 16, u.\ Sodann int

hur tmln-r bischdienst hervor , aber auch uralte Weis«

k,terci aus der Fisch ev, namentlich gewisser

arten, Thun und Lassen, wozu im Mittel-

rotere besonders die Delphine gehören. Auf Inseln und

Ktaenlladern thun solche Kenntnisse und Ertahrunj

k0(h, und wer sie versteht , wer den Sturm aus dis DeL

pnm* Erscheinungen zu prophezeien venmg. der i^c ein

11.

20

5o6

tilier erhlJtren iLn durch Zauberer, welches Bochart (Geograph, saer, I. 7. pog. 3?i.) aus den orientalischen

Zauberer. Auf Crcta , Cypern und Rhodus finden \\\ aber gerade die Teichinen (Strabo a. a. U. Meursii Crtta I. -1. Cyprus I. 6. llhodus I. 4V. In den Telchliu u sind also die Incunabetn der S c h i f f a her per- sonificirt, denn auch Eisen und E: z , dessen Bear« ilung sie erfunden (Strabo a. a. U.) , sind untrlaf-liche Bedingungen dazu. Nun (reim die roheU Seemänner tivn Ackerbauern entgegen. Die Teichinen , hei/st es, li.»l- den Apis erschlagen (Apollodor. I. 7. 6. II, 1. 6.); sie bähen feich auch gegen den Bacchus aulgt lehnt f tlimem Orat. IX. 4. pa£, i6ö Wernsiloi f.) ; sie gleiten Sty>j:sche Wasser und Schwekl aus, und verdarben Thiere und Pflanzen (Strabo a. 4. O.). Hier erscheinen sie nun •1 b<m ganz als|rliysisclic Potenzen, als dir schäd- lichen Einflüsse der See und des Abgrund* auf vegetabi- Ih-ches und animalisches Leben. Diese Einflüsse waren übermtfehtig und herrschend in den alten Perioden der Flulh , ab die Gewässer noch auf «1 in CA rn in « In und Küsten stagnirten. Davon bähen die Stftungsle von llhodus die Erinnerung erhallen: Erst müssen die von Sicyon herüber gekommenen Telchitien von diesem Eilande verschwinden , ehe die Hetiaden ( die Sonnen- kinder) kommen (Strabo a. a. O. p, t>02 sq.); oder, wie ein anderer Mythus sagt, Sol (Melius) mußte erst die Insel austrocknen, ehe seine Frau Rhodos die Sonnen- kinder daselbst gebühren konnte { Pindar. Olymp. VII. 100 sqq. Diodor. V. 56 verg'l. meine Anmeik. ^u Cic. de N. D. IM. 2\. pag. S&6 seqq.). Früher walteten dort die Teichinen , neun an dt r Zahl (Strabo X. p. 202 Tzsch.). Sie schmiedeten dem Kronos die Sichel , womit er den Lianus entmannete (Stnibo a. a. O.). Aus seinem Blute entsprungen stieg Aphrodite ans den Meereswogen em- por und mit ihr, aus gleichem Blute geboren , der Pom- ji Ins (w»p*tlae) , dt r Geleiilisch , der die Schiffe begleitet, und der Liebe besonders zugtthan ist (Athenaus a.a. O.). So werden also die Tctcbinen bis an den Anfang der Zeilen zurückversetzt, und ihre Geschichte würde einer

»oy

chen bestätigt. Leser: wir alle diese Zuge zusam« , so Ififst fcich so viel mit Sicherheit veimulhen i

Wies

Tbeogonie gar nicht fremd seyn (s. ohcn). Sie wurden auch von Einigen mii der Rhea und mit dem Juppiter iit •nduns: gebracht (Sti'abo X. p. 202s.n,.Tzsch.). Wie licfa ;iber auch damit verhalle , so viel ist gewiß: in Ttlchineu haben wir eine mythisch« IVrsonitication en, was In Küstenländern und Mit Inseln die ivilisutjon hinderte, förderte und sie beredete : Erz wird iJsm , Schilf i künde und Ltebesiränke und dergl., von ptonfrtischi : n Pflaniern tfen halbwilden Pelasgern gauckeU »fi utid gebeimnifcvoH überliefert. Dato aber Minder- fs und Förderung des MeiischeftgtUcks denselben '«en zugleich beigelegt wird, an diese Voistcllungsart schon alles Hi.sberige, namentlich die Religion Moudsdiener und die Anbetung der Liliih , gewohnt *«n. Ich will aber noch einigt' hesiiminle Zü^e zar '»rukteris.uk df-r 'i'clcliitien selbst beibringen. Sie heis» tu eben so wohl kunstreiche und wuhtthtiiige Dämonen, 'w *4ubf lisohe , bösartige und achre lsUchtige. Daher ,uch Stobäus gerade in dem Capilel vom Neide d.is be- W'kenswerthe F-agment des NicoMUa ober die Teich i- p" "lidbeilt (Stob. Serm. XXXV'IIL p, 406. und daraus "rnl. Damtsc. Fragmin, p. 146 Orell. vergl. Berater ad l'Clpliron, I. p. 7>. Jacob« ad Anthol. gr. IL 2. p. 177. nid Valckenaer ad Co Hirn. Elegg. Fragmin, p.i?. B«J.)< J-J die Griechischen Sprachforscher waren '"St zweifelhaft, ob sie die Etymologie des Namens lern Erzschmelxen oder vom Zaubern her» *eo »ollien ( s. den Anikel im Hesyckius iL p*g. m63

Alb.

vergl. ferner Fhutii L. gr. p. 123. und dazu Schleus-

■■tf Cor. noviss. p. 4i8. und Animadvv. p. 10J. und Zo-

naf" ^. gr. p> I7l6\*h Daher auch der Name Teichinert

'itige und schadeivfi ob* Menschen Dber-

""pt Rbetgetragen wurde. Auch bezeichneten die Gric-

nnd widerspenstige Menschen mit dem

i; nrler ri)yj?t\-.-.T}t, ( Hesych. a. a. O.

! Kust.), und eine mit Geschick und

'""hg te böpe '1 hat wird weiblich wieder

So!

wir hbben in jenen Namen und Mythen das an die Bildner der rohen Fclasgischen Menschheit, ihr neuen Culius und die Kunst der Bearbeiten Lille brachten. Beide BegiilVe hinget!*, mic sitli vsi hin ergeben wird, vermuthlich zusammen. Die gi

mit demselben Worte «Jjj/s der Verwünschung CLibanii MavaAfa i'-i rci iv ä<^v, v. VnJ, III. p. 3i4l Und die«« Teichinen weiheten auch zuerst ein Su der %A£rvü Tsr^:-.;^ H. i. dir Athene der Hexe \i Nicol. Damasc. a. a O ). Diei darf uns nicht denn in den Keligionrn dc*r Seevolker konuiit Minerva Gorgo [ Tc^w ) vor ( Palac phaius XJ und daselbst Fischer p«g. 136.1, Mit dem ihest dium war es nicht anders. Solche Gnadenluldrr Segen und Finch im Glauben der Ultestvn \. die kie verfertigen und weihen, sind eben dadur Tausendkünstler bald angebetet , bald gtlürcbtet gescheut. Dies ist der wahre ß« griff jener Erat und Zauberer. Sie schmelzen die harten Metalle, brechen die Schranken der Natur, wie man w3 melzen die iierzrQ der Menschen, und hengt widerMi Midi den \\ Ulm der Menschen und m Darum darf e6 uns nicht wundern , wenn die Tel hinwiederum in den Kreis dir allen Natiu -ouhvitt ihrer heiligen Diener aufgenommen wurden , und sie hie und da ganz so erscheinen, wie die C ;»birtn So wird ein böser Geist, der im Wasser hauset umi lauert , Sintes (£*vrw;, lor/;") genannt (Zonar, LeJ 16-iiO. und daselbst Tittmanu) , und denselben Nim» ren nie Lemnier und die Priester, die don uma die Teichinen auf Rbodua : Waffenschmiede u. < iiellanici Pragmm. p. 142 Sturz.). Daher wird wahrscheinlich, dafc, wie schon früher vermmfcc { Sturz «d Pherecyd. p. lib ), die Namen d bnnten, Cureten , tdäische DactyU-n , Siniier noil chnien nur nach Ort und Sprache verschiedene minien manischer Priester und Bildner . sehen und Griechischen Men3chhi.it sind.

3o9

himmlischen Kräfte , die nie v B, waren aU Pia-

Wolter auch der Metalle Herrscher, und sie, ihre Diener, indem sie sie gewältigten, arbeiteten auch da- durch ii» ihrem Dienste. Gott und Goltesdiener waren llische Potenzen. Daher sie auch so häufig die Na- der [heilten. \Y.ilI»Mitänze versinnlichten die Planetenbahnen und die Tänze der himmlischen Machte. In Einem mythischen Zage ist vielleicht der rstand dieser Religionen gegen andere Cutte auf- Ichincn, heilst es hei Oiodorus (I.I.), haben den Apis erschlagen. Vernuithlich Kampf dieser Rhodischcn Religionspllanzer gegen Acgvptischen 'J 'hier- dienst. Jene Idaischen Finger waren nicht hlos ge- schieht, Erz zu bearbeiten, sie verstanden auch Heil- ter zu lesen , Wunden zu heilen, Arzneien zu be- Namen Jasiun und Päonius , wovon der erste nicht hlos in Crelo, sondern auch auf Samuthrace st war, scheinen darauf* zu führen. Ob das Wort "ij-ii Xu>. , womit nion einen Kräuter- und Gcsundhcits- ichnete, auch damit zusammenhängt , mag ich nicht entscheiden. Saiutccroix (Recherche* surles my- »ter. da Pagau. I. ]>. 6u sq. see. ed.) scheint darin eine nlherc Beziehung zu suchen, die ich nitht linden har.n. so wenig Kanu ich ihm beistimmen, wenn er dort (p. fö.) nur wegen des Ilegrifls der Star he den Her- isrhen Dactylcn vertetel glaubt. Viel* r, dichte ich, wäre hieran JUi etiles als tiltuiische n, als Urheber von F.rdwäl nie und n Heilquellen, liurz als nalieu Verwandten des Afsculapius und als Gesundheitsgeber (s. oben). Doch hriehten versetzen ja den lleraliles in den le'» der Phoi üegyp tischen Gottheiten von Sa-

''hiace. Wir gehen ihnen nach, um durch ihre

^,''l,• die Grundbegriffe dtr Cabirischen Religion 7UctiWsL!

5io

$. a.

In Aegvpten liieTs Herakles Gigon (Tl t sych. I. p. B3o. ibiq. Inlcrprt'.). Ich habe an einer dem Orte (Uionysua l. p. 1 36.) mich über die vci denc Schreibung und Deutung dieses Nnmens Welche Etymologie Beii'dil linde, immer kommen lilärungen heraus , die den Hercules unter die »ll Cutter von Phünicien und Samothtacc stt Gestärkte, der T ä n z e r ^ der T i s c h g o 1 1 » sind Begriffe, die diesem i*!ytbenkreise wesi gehören. Ah Rci gen a ni ü hre r schliefst ei der an die Chöre der Uactylcn und Corybanten »■• Tischgott wird er in allen Religionen vei nach die fortgeschrittene Kunst der Griechen gef darin, den Herakles eTtirpairiZtoi; mit dem IU der Hand dai zustellen. Ein Werk des grofsen Lj war in dieser Art berühmt. Auch die alten S ler reden von mehreren ähnlichen Ilunslwet den Bemerkungen im Uionrsus trage ich hier die N* richten des Aristides (Oratio in llerculem p. 3" nach, der von Statuen dieser Art redet, so wie L" nus im Gastmahl (Tom. IX. pag. 56 Bip.) mehrerer' nta'Mc dieses Inhalts gedenkt, Ueber noch vorhji tfunstuerke dieser Cla&se viufs man Visconti ( Museum Pio- Clement. Tum. V. pag. 27. b.) und Mil (Mur.uxnens incditi Tom. i. pl. 2j.) nachlesen, scheint, d«f9 auch die Sagen von den He' KU Hon, F'in.-.rii und Putilii genannt (Liviuf I

eie V01 Stellungen vom alten Hercules hören.

Tiscligott war auch jener Phönicische karth - Herakles , der grofte Beschirmer, haben die Griechischen Schriftsteller Spuren c; Sie nennen ihn Euphrades (d<r gute Sprecher, gol B.ubgebcr), und erklären dies durch HuTuixo* i^IIc

a. O. ). Dadurch wird rr einer der Phönici*ehen ^otsgütt.r und Hotte. Patäken (rraxatxoi) d. i. H'i' ), wie JJochnrt erklärte, hicfsen jene deren Bilder die Phonicier auf den Vorder- ii ■*) ihrer Schifte , zum Schur/, auf dem unsicheren , mit sich herum rührten. Herodottis, in der un- Note angeführten Hauptstelle , beschreibt l'hünicischcn Wesen als Zwerggcstnllen , und es eben so harter Vcrstofa gegen den Zusammenhang, diese Beschreibung steht, als gegen den all- Den Griechischen Sprachgebrauch , Wenn Gulherlet er bekannten Schrift über die Cabiren das nvy- iit&ooq des Geschichtschreibers durch starken in erklären will. Vielmehr als Pvgmaen waren tbildet. Dafür sprechen zahlreiche Spuren auf lalen und in den Schrillen der Alten. Eben so ;, scheint es, hatten sie bauchige und sphärische Alt irdene, mitunter güldene Krüge, und jd ein Kopf darauf gesetzt war, als Kruggüllcr, der Phonicier wahrscheinlich eben so wohl Erinnerung an alle gute Gaben auf seine Tische, er sie in der Eigenschaft der Horte auf den Schiften

mfübrte. .Mit diesen i'atäken vergleicht der genannte llisto-

I) Verj»1. Homerische Brirfe p. 192.

ils Zierrathe .in den llinlerthellrn. Letztere Mei-

! t aus einer unrichtigen und auch von Suidas

im mn Lesart in der Stelle des Herodoiu* flf.

I, Ruhnkenius de tulela et insign. paviuni opui.ee.

> sqq.). Di* Ki lege für einige der nachfolgenden

saue ulu-r diese Gottheiten wiederhole ich htir, der

.Qrie wegen, nicht. Sie sind im Dtony&Uti p. 131 tic(j(i.

rgc!

h. I. p. 550 - 5J2.

3l2

riher die Aegyptischen Gahiren. Von diesen mt wir das Nöthige bemerken, ehe wir auf den alten Dien der Pelasgcr auf Samothracc zurückblicken ho« Jene hatten zu Memphis in dem Tempel des Phthas Sitz, der ihnen auch in der äußeren Bildung gleich T »*>tt war es, wo der Perserkönig Cambvses diese schöpfe uralter Göttersymbqlik unter grofsem rei brennen liefs. Diese Aegyptischen Zwergcalit ■werden dort Söhne des Hephästus genannt. Kali mufs hier der grofse Phthas des Aegyptischc: gedacht werden , in welchem er als Vater a 1 1 e r gl sen Gottheiten vorkommt (s. oben I. p. 52q»). ist der ewige Wellhauch , der Alles tragt und bind und aus dessen Schoofs auch die Götter geboren werd Er giebt auch den Cabiren das Daseyn. V diese ? Es ist fast nicht zu bezweifeln , dafs der gyptier sich darunter auch die sieben Planeten d*c und , ihnen den Phthas als Vater beigesellend , Acht zahl von grofsen Potenzen in ihnen verehr In dem Tempel des Plilhas zu Memphis haben wir i ihre Bilder angcl rollen. Auch in der Stadt Caiiobi nahe bei Alcvaucli ia, zeigen sich weiterhin bemerk werlhe Spuren von einem Dienste dieser alten , -r guten Gatter. Dort, wo jener Sero« Heral.lcs ci Tempel hatte, ward ein mystischer Hrnggott . gewöhnlich genannt. Gegenstand eines eifrigen, bi die Bümische Periode fortgepflanzten Gotteüditn« der sich besonders in der Religion des Serapis als Form behauptete, und bei den alten Symbolen de> fafses, der Schlange und dergl. stehen blieb (s. I. p. 3 14. vergl. 5a'i tl.).

Jezt haben wir den Uebcrgang der Gabiren L'neligkm der Griechen nachzuweisen. Di waren die Vermittler und L ehurhringer. sind ganz die Ae^vptischciJ. Wie sie sich der I

5i5

sehen Kosmogonie anreihen , ist oben (II. p. 20. ftl

| bemerkt worden. Sie heißen Sohne des Sy- lcr Sydyk, der mit dem Phthas der Aegyplier Eins Audi ihrer sind sieben, und in Esmuii (A. pius) wird ihnen «ler achte beigefügt. Der Nemo] i*t aus Acgvplischcr Sprache selbst, als der ach te erkl.'ir Jen, wahrend Damasctui beim Phutius (cod. CCXLM. ihn als Lebenswänne deutet Wie dem auch sey: hier wie dort scheint man die Planeten darunter ver- standen kii haben , denen in.ni bald eine höchste Potenz-, in Phthas, bald eine andere, aber verwandte, wie Aeseulapius , zugesellte. Von der Verehrung der Cabi- reo in Carthago habe ich oben ( Anhang zum vierten . $. ». p. 37J.) gesprochen.

Es spielt aber der Name Cabiren auch nach dem obri'cn Asien und vielleicht selbst bis nach Indien fort. LchlÜcli rede ich nur von einem Naraenspiele , weil nach den bis jezt vorhandenen Daten noch wenig Reel- les darauf gebaut weiden kann. Alter weil jene Spuren doch liünftig weiter rühren können , wiU ich ihrer mit n gedenken. t>«fs nie Pontische Stadt Cabira aei wirklichen Verbindung mit jenen Cabiren steht, lifst sich wohl nicht b In. Auch wurde oheo (II.

33.) bemerkt, w'w man selbst in Mesopotamien fene n gesucht und gefunden hat. Daranf hat ein Brei Schriftsteller die Verrouthung gegründet, sie t'n \ <m tb'in l.baldaischcn Flusse Chnbar (Chabora beim Ptolem ms) ihren Namen (sieh, Ditmar vom Zu- *%,so<le < ieiib und Mesopotamien* p.

mderer Gelehrter will, nach -Samen und P.egrifF,

,ra Persischen Spuren der Cabiren finden. Es seyen

ls t.abiiim, starke Maoner. Hierin liege

<1,e Bedeutung der Metallurgie nnd der Bewaffnung.

tu'n eben so wohl jene starken Schmiedegötler de

1

!

*tt,c«niachcn Lemnos , als die ältesten bewaffneten

lee

Hcl-

S 1 1

den. Nach (1er Persischen Fetierreligion waren die Schmiede unrein, weil sie das Feuer entvielhclen. Da- her dort der verächtliche Begriff, der mit «lern WToite Ghchr Verbanden worden, und bis auf den heutigen 7'flg im Orient fortdauere ( Foucher sur la religion de» Perses, in den Memoir. de l'Acadcmie des Inscriptt. T, WIX. vcrgl. Anhang zum Zendavesta I. a. p. 217. 6). Mithin A\iiie, iKiih dieser Ansicht, die Bearbeitung der Metalle, die unter den rohen Pelasgcrn jenen Feuer- Iwinsllern göttliche Verehrung zusicherte, im Feuerlande der Parsi Anlafs zu tiefer Entwürdigung geworden. Vielleicht war der Name Cabiren bei den fndiern ge- achteter. Doch wir wollen und können vorläufig nichts mehr leisten, .' !s mit Einem Wort auf die Sonderbar- keit aufme«kbani machen , ihifs einet der Indischen Bhngts, «I. i. einer von jenen reinen Wisehnudienein , die durch. außerordentliche Bufsübungen und beschauliches Leben zur Würde der ttäinuiirn sich hinaufiäutern , und wovon der Indische Mythus in den Pdrana's ganz aufserordent- Jii he Dinge zu erzählen weiTs, Cabir heilst: ein voll- endeter Weiser, der im Calivug lebt, und diesem Zeit aUcr ein Musfei bild von jeglicher Art Virtuosität ist (s de Polier Mythologie des liulous T. II. p. 3ii sqq.).

IK-is Wort Cabir scheint sieh in dem Maltesische Dialecl , der doch wohl ein Ueberbieibsel der alt-Pu- nischen Sprache seyn dürfte, erballen zu haben. Denn hier kommt das Wort Itibir Ouitboi vor. Mein 1 leund Munter, der mir diese Angabe milgetheilt liar, sieht dies als einen .Nebenbeweis an, dafs die Cabiren, den Carthagern bekannt waren (s. oben Anhang zui

6) Jrdoch wird in der alt- Persischen Sage der Schmitt Gi<) zum Befreier ttines Volkes, und s*in Schurzfell wird vuii Vi -ritiuu zum rlcicuspnnier geweiht \ s. ubett

Tli. 1.

67i.

vierten C*p. <*. 4. pag . 37*» ). Fr verweist, was jcn< Puul.t betrifft, nul .M."iju5 Speeimen JinguftePunieae p.21. und auf Agius de Soldanis dl t* ] I a lingua Punica piesente- -.itata d'a M.ihess. p. »67. Auch der Maltesische } im h Marghand dag c I G h i r , <1. i. fuhr zu die- sem Grofsen, nämlich Teufel (wie Agius ihn iiber- », scheine die Vermutbnng A dafs Gbir der Name einer heidnischen Gottheit bei den Maltesen] war» noch mehr zu bestätigen. Dafs aber nuf Malta die Gabiren worden, sey so gut als gewifs. Die .Münzen des hbarten Gaulo» stellten 6ic ja in ihrer acht Aegyp en Gestalt vor. Denn in derThat, es ist rathsamer, die nähere Vcrbi düng ssu verfolgen, als an jenen schwachen Fäden das Ent- »•ste anzuknüpfen. Mag es also sich auch hier bewahr« , d. . Is die Grundideen jener alten Pelasgerrcligion im allgemeineren früheren Sabäisxnus des Morgenlandea ihreM nrxel haben : sanz gewifs waren es doch zunächst die Aegyptier und Phönieier, die nach Griechischen In- seln und Hfotenländei n ihr System dieser Religion ver- pflanzten. Jene Pelasger nahmen diese Gottheiten als P$«, mächtige \Vesen auf, wie der häufig vor- me &foi fifj-äXoi und ßelbst in den Augu- ii der Römer die Benennung DU potes (po- » Varro de I». E. IV. 10. p. 16 ed. Seal, mit dessen »•U p, 25.) zu erkennen giebt. Bei diesen Umständen »*l auch unter den verschiedenen Etymologien bisher dic- c iiii die wahrscheinlichste gehalten worden , die das ^ '" 1 Cabi r e n von D,l132 1 potenies, die mächtigen (*«PgL Grotius zu Matth. IV*. 2.^.), herleitet. Eine an- ■**■ Etymologie hat neulich Sehe Hing (über die Gott- : run Samothraee p. 107 \V.) vorgetragen. Er er- 1!'it den Namt'D : D^HFI (Cliabcrim) socii, von ""QH Co*»sociavit sc (Judic. XX. 11.), und nimmt das Wurbch - Römische D ii co nsen t es, Dii compli

I

5.6

ces, für eine Uebersetzong dieses Wortes "). Hier- mit kehren wir nach Europa zurück und zu jenen An- fangen Griechischer Religion , wovon vrir hei unserer

ganzen Betrachtung (•« ohen I p. 4 ff. und II. p. a88ff.)

ausgegangen sind,

§. 3.

Die Peinsger halten, nach Herodotuet (II. 5i.), die Orgien auf Samothrace gestiftet. Ucber diese Insel hatte der Perieget Polemon ein eigenes Buch geschrie- ben (Athen. IX. p. 372. Vol. III. p. 'Sj'i Schvvgh.), des- sen Besitz uns, wegen der so nolhtgen Kenntnifs urt- Jielier Anlässe, grofsen Nutzen leisten Konnte. Jezt müssen wir uns mit fragmentarischen Nachrichten Au- derer behelfen. So viel ist gewifs, und noch neuerlich hat dies der gelehrte Graf Choiseul Goul'hYr im zweiten 'J 'heile seiner bchannten ReiseLescbreibung hemerbt, dafs jene Inseln und Küstenländer grofse Naturrevolu- tionen erfahren hatten. Der Muiehbruch des Punti lebte noch in der Erinnerung der Griechen fort. Der l'niergang der Inseln bei Lemnos war Inhalt einer Pro- pheeeiong geworden (Hcrodot. VII. 6.), und von der lange vci s( hHutiiJcnen Insel Chrjse, berühmt, durch Phüoctets luifsgeschich (Paasan. Aread. cap. 33.), hat 1 iKoisen] Guulfier hei Lemnos noch die Spuren gefunden. So zogen also ganz natürliche Anlässe in diesen Inseln der Peiasg« r jene mächtige Planetcnschaar vom Himmel herab , um im Grunde der Erde und in der Tiefe des Meeres su wichen , um durch die Winde die Fluth zu beherrschen , und durch Feuer die Metalle zu bän-

7; Derfiflb-» ( dit GoMh. vnn Samo(brace p. 95. ) bringt Ka- ßtt^oif t. Lia --. ■, Kifl&koi mit onterm tleutpchen Kobold in Vul>in<Jiing. Uebiigims £tebt er a. a. O. noch einige bemerke nswtrihe Daia.

^), Aber ganz gewifs hatten schon Aegyptier, l'hö- ■: und KJeina*iaten im Begriffe dieser Gottheiten die tellurische Macht mit der sideriachen verknöpft. Der gliche Ida war auch ein Feuerberg alter dötterj Sinope und die Gegend verehrte platonische Hre'fte. duiiher sollte ja der gewaltige Erdgott Serapis gebracht Morden ii

Der Cultor« ästend oder vielmehr die Barbarei jener Pclosger , so wie die oben bemerkte Sprarharinuth ge- stattete wohl zunächst deinen andern Vortrag jener Re- nsichren , als in Acgvptischer oder Phönicischer Sprache. Wer jenen Unterricht empfing, erlernte da- mit gewifs auch die Sprache derer, die ihn gaben. Die eröTaeren und lauger bestehenden Niederlassungen der Phoui f Samolluace und den benachbarten Inseln

i es ohnehin wahrscheinlich , dafs man früh dort oicisch redete. Mithin ist mir Munters Yermuthung (in der üben angeführten Abhandlung) sehr wahrschein- lich, dafs erst nachher in diesen Gutlesdienst die Grie- chische Sprache eingeführt ward*). Dies konnte verinuth- nicht ohne Ein Huf» auf die ItegrilTe selbst abgehen, wenn gleich die Grundideen (das ist der Geist solcher Religionen) im Wesentlichen dieselben blieben. Aufser- dom hatte dieser Geheimdienst gewifs eben so wob) seine Abstufungen , nie jedes Mysterium seine I I ade hat. Auch daraus lä'fst sich die grofsc Verschiedenheit der Angaben ron jenen Gottheiten begreifeu.

amcntlich da» Eisen. Hierauf besieht sich ein. fclaiung , die unter mehreren anJirn it*S Al.ertlmni vuti der Begattung des Ares und der Aphrodite {(Jdyss. V III. 2<»6 stpj.) |Sb. Eustaihius zur angtfDbl ten Stella; thcilt dieselbe mit p. 310. 1. 40 Basti. '} Diese Sütce der erstr n Ausgabe diese* Werks wird der unterrichtete Leser nun selbst n.icli unserer neuen L'n» tersuchun;, oben 11. p.2&S 292. zu würdigen wissen*

5id

Unter allen scheint mir die des FI (beim Straho X. p. 483. p. aoo, ed. Tzsch.) die henswertheste ; nicht nur vegen des rclftli dieses Zeugen, sondern weil sie niit Aegypti« Stellungen so gut übereinstimmt. Nach ihm sii Liren Sühne des Hephäst us und der Cabira, de« Tochter. Es sind ihrer drei Manner und «) »t-i ( Cabiridische Nymphen ) , sie wohnen auf Li > Imbros und in den Städten von Ttoas. IL

9) p. 152. in der Sammlung von Stura. Dort sind die ( gen Notizen über die Schriftsteller gegeben, den Dionysus pag. 150- verbinden kann, ] auch bemerkt, dafy die Griechen eben so als KaJt^ci sagten, und dals sie auch von einer' hiofifa sprachen , was hin und wieder durch Abschreiber verwischt worden ist. Wenn Munter ( a. a ü. p. d6.) nur drei Cabir< kommen, und den Diener n \on Hrn Plir

Imizuselzeu llftt , so kann ich nicht ! acht G'Uu-i zweiter Ordnung, woraus die < Zweifel hervorgegangen sind, kennt il rodotus st alte Gottheiten Aegypttns (s, oben I. Th. p. 5tS. Hermes- Cadmilus aber erscheint ja im U rade so, wie auf äamoihr.ice als dienendes V\ weniger hat SaintecroiX ( Rechet ches snr Ic*. Pagan. T. I. p. 40 sec. edit.) Recht, wenn < thracische Religion s p \i t e r mit Acgyptiscl er und nictscher sich vermischen laTst. D.inn mußten die kannten Leute (aSSh) beim Scholiasten des Apolloniu 917.) Tuehr Gewicht haben, als L'hei Um

Acusilaus und andere tehr alte gelehrte G Doch gesetzt auch, die Z,weiwahl (wie \ die älteste Form dieser Lehre, so sind e* im inet Aegyptisch - Phönicische Wesen ( al> mannlkb« »eibliche Potenzen ) , wie unten dem lieber tergl. auch Schelling über die Gottheiten vor pag. 10 J.

10

grhcimnifsroil. Auch der ältere Acusilaus scheint dieses « ^ehannt zu haben (g. ebendaselbst). Wenigsten» lunnt er die Cabira als des Ncphnstus Fi au, auch drei Cabiren und Cahiridischc Nymphen. Hier haben wii ganz die Aegvptische und Phönicische Acht. Zwar spricht Berodutus nichts von einer Frau des Phthas, als (abirenmutter, und nach anderen Spuren ist dort >..n sieben riarieten mit einer achten Potenz die liede, die bald I'hthas, bald tsmun heilst : und auch den letz* leren nennen die Alten ohne Erwähnung einer Frau, die Cabiren gebaren hübe. Darauf hann geantwortet den: Wir haben von jenen Aegyptuch« Phönirischen i nur ganfli hurze Notizen; die A r t , wie die Ge- nealogie gedacht ist , bleibt uns unbekannt. Immer kennte also auch dort eine Cahirenmuttcr Vorkommen, mdrerseita \ d-nhe man sich Jenen Phihas

und Sldvli in höherem Sinne, als Erzeuger aus sich selb?.! und als Mannneib (wie ihn Aegypt -i bannte)* und gehe m«n auch immerzu, dafs *\ic Pherervdische Vorstellung schon belfcnisirl si-v ; gleichwohl hann der HauptbegriiV jener A ah t zahl ?on Cabiren und Cahirinnen von den Pclasgern aul behalten norden teyn. wonach sie Ktierst große Plane tengötter und Himmels* in ch te waren , bald in dieser, bald in jener Cumbina- n gedacht , und , nach einer ganz natürlichen ldeen- folge , zugleich grofse Gewalten der Atmosphäre, der .c und des Meeres. Unter jene Combi naiioncn ge- hörte ohne Zweilei auch die, dafs bald eine Zweihcit, bald eine Vierzahl, bald eine D reih eil hervortrat, die n verdunkelte- urxl Dieust und Lehre ganz

oder in höheren M^.teriengraden in Anspruch nahm. Aber auch jede ein/.elne Combine ÜOfl und Zahl ward hat wahrscheinlich htr sich wieder in verschiedenem Sinne, nach verschiedenen Lehravatomen genommen, io mochten i. D die Vier« bald vier trrolse Planeten-

330

gütter seyn , hehl die vier Klemmte , bald höchste dc- miurgische Potenzen. Die Zwei, die wir als Himmel und Erde kennen lernen, hatten vielleicht eben so noch andere Bedeutungen u. s. w.

Dafs wir einige Hauptsätze urkundlich wissen, vei- danhen wir den Griechischen Erhlärern der Argonautica des Ap.llonius ( üb. 1 <<•-.). ]><>rt (Heilt uns dei schicbtschreiber Mnaseas selbst die eigeothümlkben men einer Tri. <s mit, wozu denn noch ein Untergott als vierte Person lmmmt. Jene Potenzen keifsen Axieros, Axiuliei s< s . Axiokersa , und der Untergott Casmilus. Wie die Griechen späterhin diese Wesen nahmen, wer- den wir unten sehen. Aus orientalischer Sprachforschung ergeben sich folgende sehr wahrscheinliche Erklärungen : Axieros ('A^Uftat;) heilst im Aegypiischen magnipotens, der (irofse. Mächtige, und es war niemand anders darunter gedürbtj als der mächtige P h t h a s oder lle- jthästus J"). Die zweite Person Axiokcrsos ('A^to- ztf'ffo«;) heifst niagnus ioeeundator , der grofae fic- saamer. Eb ist*Apr^, Mars, der als Planet im Aegvp- tischen Hertosi ("Ki-twoi) hiels, welches Cedrenus ( Hi- stor. p. i34») gerade so et 1; Li it. Die Idee des grofsen Fruchlbiinyers war in der Aegyplisehcn Lehre mit dem Planeten Msirs verbunden (vcrgl. oben IL p. 6.). Axi kersa (\\$töxe\>oo ) ist magna foeeundatrix, Sic ist diesem System als E r it c h t b r in g e i i ji und 'AtppoJtTij (Venus.) dem Axiokersos zugesellt. Zu dieser Trias kommt eine vierte Person hm/u unter dem Namen Cas- milus (K.a.Tue> <k |. Auch dafür glaubte Zocga im Ae- gvptiscbcn die Erklärung zu linden, und deutete: pe i'e e.t e sapiens, der All weise. tJockai t dachte 1 1 >>

10) Nach Zofcga de obeliscc. p. 220. Bassini. 1. p. 0. v«rgL Munter Erklärung u. s. w. p. 30.- jezt in drn antiqnar. AbhamllL p.l«AJlF. t:wd JuLlonski Voce, Aegypftt p. 71 Sq.

321

/&O-0p (Cowniel), 'Welche* im Ebräischen einen Diener Gottes bedeutet. Der Begrifl ist diesen Vor- stellungen Tom dienenden Unter gölte ganz ent- sprechend. Auch hat neuerlich Munter, mit Bemerkung der Identität der Phöniciscben und alt - Ehräischen Spra- che , dieser letzteren Erklärung den Vorzug gegeben.

< »riechen schreiben dieses Wort verschieden: Kä- p.Xüw, KaouiXos", KarVuiXu; und selbst Käüpo*. Die Bedeutung, was auch der Ursprung sey, bleibt unge- sweifelt. Es ist die einer dienenden Potenz, die im Ltrwrischen Hermes - Camillus. und im Etiuriscu- Buniischen Opferlinaben Camillus sich getreu geblieben ist, durch die Bacchischcn NY'ciben hindurch, von jenem njlhischen Cadmus her, der in Plumicien, Samoihrace und Bootien als der et ste Diener der grofsen Götter

beint >i).

llj Ich habe absichtlich den Tf xt d*r ersten Ausgabe hier- bei unverändert gelassen, veeil ich in den Anmerkungen und Zusätzen von den bedeutendsten tiiuercn Ansichten da Wesentliche mitlhetle» will. So hat , um vom Vor- liegenden zu reden, Schclling nndere Eiklarungtn dieser vier Samothracischen Gottheiten aus dem Ebräischen, und zwar seiner Ansicht dieser ganzen Leine gemafs, gegeben. Ich werde darauf »och unten in der fcurtfa Darlegung des Systems diese» Gelehrten zurückkommen. Hier bemerke ich nur kürzlich Folgendes: Ihm ist Axie» ros die Ceres , als erstes Principiuin , mit dem Begriffe der Sehnsucht. Bei den Name» Axiokersos und Axiokcrsa erkennt er in Kersa den Namen CercS iul.1) einer andern iWundart , von 3ftn aravit , das aber auch zugleich xuubern heißt: also Zauberer und Zauberin, De in iurg.an (s. p. 16, 17. 63 t. 67 73.). Was endlich die vierte Gottheit , Cadmilus (Kj'v.i'ci) be- , so widerspricht er der Behauptung von Hochart, und erklatt «Im Namen gaflS einfach, wie er glaubt, durch -*< "^"l von *Ö1p prior, antecedens, d. i. einer, der voi Gült Steht, IKiuld, Bote, Vet künder

II. 21

5l2

Fragen wir nach der Bedeutung jener groftcn Tr so kündigt sich auf den ersten Blick alte Bliest« esoterischen Charakters an. Es sind lauter kosmogonische Potenzen, und das Ganze ist I

Göltet , oder der das Angesicht Gottes siel

minister dei (s. pag. 75 ff). Ich bin im Texte rnebr Erklärung aus dem Aegyptischen gefolgt. Wenn ling sich Über die Sucht beschwert, Alles jus den» j gyptischen erklären zu wollen , so bemerkt dojjcj;« ter (in den schriftlichen ZusiUzcn zu pag. 56 der Carthago's) , dafs solche Versuche hier, wo von Clb die R"de ist , im rechten Orte sind, da das Z' Tn'lüts von ihrem Tempel in Memphis (III. Symb. t. Th. p. 530.), die Beschreibung ihrer Gf denselben, und die vielen Aegyptischen M sowohl in den Sculptureu an den Friesen der Ter auch in kleinen Idolen aus gebrannter Erde , die halten haben , uns doch wohl erlauben , die N Ryptischer Götter mit Hülfe der Landessprache Wi ren , oder wenigstens eine Erklärung derselben tu suchen. Bei dreien, fahrt er fort , ist rs doci einen urisern Begriffen von der Samothracischen rle> angemessenen Sinn zu finden ; und wenn der •• to; noch nicht auf eine befriedigende Weise aus Armi

i Ihm bat eniräthselt werden können , tol^t At Etwas gejjcn die Richtigkeit der Deutung Jener Vm\ u.ituin sollten die [Miönicier nicht A>. U-rnamen eben Po ijnt , als die Götter st 1 1 s t uni«r

aomniea haben? Wissen wir, wie frohe die 1IH..LI den Dienst der Cabiren kennen lernten , ufld weit ku damals hinter den Aegyptiern zurückstanden,! ren Cultitr :>:ch in die Nacht der Vorzeit verliert? (1 unten Note IS.). Mit diesem sehen Weihen und mit dein CumilluS dei \ dem B*^>.lle nach völli? überein der M c i j Cabbatib'en. Schelling in der Note 72« pag. 76 naher untersucht , und mehrere Xachwvtgusgta rn«r> gegeben, worunter auch Liscmnuiger'* entdeckt** Ji tbum II. p. 3DS.

3*3

lische* Dogma von der Welthamionie. Zuvorderst jener A\inri- Hepha'stos erscheint hier ganz in der Bedeutung de« Aegrptiscben Phthas. Er ist die erste Kraft» der erste Odem , aus dem die wehzeugende Zweiheit her- vorgebt. Er ist also der Vater der gröfsesten Götter. Daher können auch die Cabiien eben so gut Hephä'ste ("H'fatcTOt) heifsen ; wovon sich bei den Griechen Spu- rhalten haben (Pholii Lex. gr. in KaH .). Sie sind Kinder und aus seinem Wesen hervorgegangen. Auch in der Iheogonie schimmert der alte Begriff «oa ibra durch ; ihn hat Here ohne Zutbun eines Mannes geboren (llesiod. Theog. 927.), oder, wenn auch Zeus sein Vafer ist ( üdvss. VIII. 119.) und Hcre die Mutter, ti ü diese doch seihst den lahmen , ungestalteten Sühn ins .Meer herab, 110 ihn die See gut 1 inn e n The- d Eurynome in ihrer Wassergrolte bergen ( lliad. I. 3o,5.). Beim /.«eilen Sturz aus dem Olymp neh- ihn die Sintier auf Lemnos auf ( lliad. I- 5go.). '•r Aegyptiseho Begriffe vom Beugenden Feuer, der zeugenden Warme der Sonne , wie nachden- kende Hellenen wufslen , die auch das Hinken aus des Feuers Natur oder aus der schiefen Sonnenbahn zu er. tiUien suchten (dies zeigen die Excerpte bei Job. Lydus de mens*, p. io5.). Freilich mufste der alte Phthas, so lieh der Griechische Mythus einmal seiner he «nach* kalte, in eine Mehrzahl von Personen sich zerlegen, und einfügen lassen in mehrere Genealogien. Da war der eiste Vulcanus Sohn des Colus und der Uemera, der zweite, Phthas, des Nilus Sohn, der dritte, der Lern- iierf des Juppiter Sohn, wozu dann der vierte, der 6ieilische , kommt u).

12; Cicero de N. D. III. 22. nebst meinen Remf tktingen z<\ dieser Stelle p.5<ySsiiq. Jo. Lydus de mens*. |>. 105. Btim Letzteren mufs in den Woritt» vom Leninschen tlfpliä- afns Kjcv.äav corrigiu werden. dlfdoeh nennt , *lc ul\

5a4

Unter dem hohen Walten jene» Axiuri vernen» •eine Emanationen , die zwei andern Machte, «las Zeagangswerk. Die Samothracische Lehre g Axiohersos(Mars) die Axiohersa (Venus) zui ordenfh Gattin eine Y orstelltmg , die die alte Hiidnci behalten hat. Immer stellte sie Mars und Venus in I> peln , wie in Lectisternicn zusammen. In ihm lr »uog ei zeugten Mars und Venu» die Hanoonia. StTeit mit der Einigung gegattet bringt du* IfaH Ordnung hervor. Das mir kein anderer S»tr. •>!*' des Empedncles von vtlxo^ und von tier q-i'ß.ia ; und' der Jonicr llcraelitus durch seinen prägnanten Spr*e * der Streit ist aller Dinge Vater v , ausgedn das halte jene Priesteriehre von Samothroce in «he 'J heomvthie nipder^rlegt ,3). Das Dogma gl in die Orphische Theologie über , und von hiei Itatucn es jene Philosophen , die es bis in die späte Schulen weiter fortpflanzten, wie die Stellen des tarchus (de Isid. p. 370.) , des Ileraclides (Allegor. mcr. p. 206 Schow.) uud des Pxuclus ( in Piatun. p. i.'i~.) /.eigen.

Wahrend die grofsen Gottheiten wirlien, und Wahlordnung der Welt, die Harmonia, erzeugen, eine vierte Person als Diener geschalt ig. I

, bei der Umarmung des Axiokcrso» und der lnuBa, triff wieder jener Gigon hervor. Wir ihn schon i»ls den freudigen Tischgott oder alt i .i 11 z e r. Hier, als Ministrant (äidxovot,) des Bc mers Axiohersos , wird er der Lacher und Sp< red ne r genannt (Cyrillus Lex. inscr. inTifop

mm Cicero p. 600, bemerkt habe, der li

sein vt-r -lümmelte AmpeJiut, auch den Vulctn einen

des Saiurnui.

13) Veigl. meine Briefe über Homer und Hesiod p. tfiP.

ad Odjrsr, XX. p. 1880 fm. vergl. meinen Dionysus .). Er beifsf dort ein aphrodisischer Dümon, der lars bei der Umarmung der Venus förderlich war. llt Mysterien haben solche scherzende Minialrantcn.

ien jene Hauhn und Jambe, un J die Dionysieu ten Siienus , aller bedeutsamen Ironie stets hei-

r. Wenn die H^rmonia geboren wird, wenn

it nnd Einigung 1(i) der Krst'te den herrlichen

ans der Tiefe wirken, und das Gesetz der Srhön-

icr der grof&eJI Ordnung waltet, dann spiegelt

;r Dc-miurgus wohlgefällig im gelungenen Weihe,

lick erheitert sich, und das Frohlocken der guten

Justathius zur Odyssee VIII. 2J$6 sqq, p .110. 1.3t sqq.

1. Busil. fuhrt Über jenen Mythus im Ibminus des Etil*

leg Meinung so an: «t»f 4Euit*5sk/^ ibl£*$sv «v; «ff

ri httttn i yrfv««r/v, luv 7*n vßiAr'<2$ f*iv vu"

tTjt, 'Atp fo iir >ft, ttai tc-j ' A f s 0 ; f*'£»s t3»buvtu.v cc*ff

roG Ö! vd'zov;, 17 f H Si^ixov hjffit, OVTtvv »f ?

. alr/B«t. e 3<ii rcj 'fltpztWo'j c uiQacjtTii , v.7/

üv n-v 'A^rc^f-rs-v, a'AAä -//i'v.tuv rj retour^ At.'-

5 tfrr'p put«) 7f.f>ui;. Man vergleiche Empedoctis

Fragmin, vs. 203 sqq. p. 522 ed. Sturz, und dessen Note

Eustathius ahor fahrt nach den oben auRgesr.brie-

snen Worirn unmittelbar fort: f*ö v.a i xß^aßxj*f^

urii räv eu^ttviarv y 'AvpfcSi'r* v.n r>; trat rrwv vf^A/a >taJ avas-ic «jA<eu yz^ ^pa^/v tyyuc ouffa v.^i 'Ä*^«7 Ltiv tov Bvoavdv tüy.^-iti-rz, , Mi&wfft li - i s. Julian! Orat. IV. p. 150. B. Spanh. Oar- < ill Eu*talhius noch eine Erklärung vom astro- seh e n Siandpnnktc mit, wie nicht umiger vor und Ansichten derer unter den Alten, die, vom liirend , in der Fabel der ganzen Odys- •** t rungsgrund dieses Mythus suchten , wie

* R. Mi darin eine vorläufige Andeutung der Bestrafung W Brtiei durch Ulysses zu suchen sey und dergl. Jede Auslegungen ist wahr , w i e j e d e r G r u n d m y - 1 in der Totalität verschiedener "Wilunitn vollendet ist.

SiG

Götter verkündigt die Vollendung de« groften Sei fun^swerhs. Hier, bei der Hepha&teischen S (TTQir,~ri$ r,fp<xifrxo rtvxro.) , liei^t «1er »ruf?« fr'rol und Lacher Gigon. Wer war er? Den der Aegyptische Herakles , $.n beifst Dionvsus, s auch ein Aethiopischtr König genanu in rV/tift.;, vcrgl. Slppbiin. By«, in r^eno.). \i es eine Incarnttion au*, dem Göttcr*ystera gvpu-n und Aclhiopien her; ein dem grof>en I Hertriäi (Mars) beigegebener Ministrant. Mit Einem1 r* isi der Saraothrac.ische Casinilus. Dort v Folgendes von ihm : Jlcnhästos - Axiuri hatte ihn mit der Cahira, des Proteus und der Ancb trr, ersscagt. So genealoglsiren Pherc-cnde*« m4 hUus in den oben angeführten Stellen. Zunächst ttii ihn die Giiochen Hermes. So erklärt I rus (SchoL Apollon. 1. 0,17) ganz im Geiste der tischen Lehre. Dort hüben vir diesen als di> Jicirte Intelligenz und mithin als den natürti Diener der schaffenden Götter kennen gel dient und hilft, in erster Ordnung, dem ho« Sei öpfer Phihas , wie er dem Bei Hronos der PI dient, und der Baallia znr Seite steht. I-.r dii weiterer Unterordnung, dem Osiris nnd der wandelt zu ischeu IJimmel und Erde auf uud die vermittelnde Gottheit. Fr war der g< Gadmilus. Dafs er unter den Saroothraeischen verschiedene Namen , aiifVer diesem, hatte, zeigt andern ^rin dortiger Titel: Imbromns, von der eifidu-.: Insel imbnis (Sti-pb. Byz. in M

gyptitr gesellten ihn auch dei Luna (Bubestis) au, nach andern) Ausdruck : Hermes hatte im Monde Sit/. (Pintarcn. de Isid. pag. ibj.). I>cr Luua

1 1 als Saa m e nt r ä'g frucht baren M u tter. Darauf spielte ein

5^7

an: Herrn« wollte der ßubastis-Lana Gewalt anthun. Da verwandelte sie ihr Angesicht , und erschien fürch- lerlich als zürnende Brimo. Das ist der Hermes itby- phalHcos, «cufns obscoentns excitata natura traditur, <|uod adtpcctu Proserpinac coramolus sit» (Cicero de N. D. 111. ?.?.. vergl. Etymolog, magn. in Bpi(i<»>). Ich habe neulich zur Ciccronischcn Stelle (p. 604 s«]q.) eine Reibe von Zeugnissen gesammelt , worauf ich mich hier der Kurze wegen beziehen mufft. Hier wollen wir nur jene« Veihältnifs von Mcrcurius und Proserpina und die dadurch angedeutete n Ideen verfolgen, wie letztere in jenen Zeugnissen vorliegen. Da fafste nun vorerst Plu- tirchus (de J'ac. in orb. tun. p. q43 B. de Isid. p. 367 D.) ;em itpbs'Xüyoq den Hermes als solarisches Principe oder als Sonneninti'll igen/. , und die. Prosevpina als Mond, in der Art, dafs die am Monde sichtbare Hegel und Ge- setzmä'fsiglieit als Folge der Conjunttion des Mercur mit dem Monde vorgestellt wird. Was der Mond thut , ver- räth Vernunft und Gesetz. Dieses Gesetz bat er , an sich dunhcl und gesetzlos» erst vom Hermes, als dem Sonnengenius , empfangen. Porphyrius (»p. Fus?!». Pr. I v. III. p. 114 Colon.) verbindet gleichfalls den Mercur mit der Sonne und die Proaerpina mit dem Monde, fnl'sr aber jene Verbindung des Hermes ithypballicus mit <i 1 Proserpina Buna nun schon weiter so, dafs jener die männliche Kraft, die besaamende Kraft , aher auch die Intelligenz bezeichnet. Er tbeilt der Proserpina nicht allein die Befruchtung mit, sondern auch den Bildnngs- Ifieb und das Bildungsgesetz ( ant^nxmoi, küjoc, ) ; und dadurch, dafs sie das Gesetz empfängt und in sich ein- bildet, wird es nun ein gemeinsames Gesetz {aiv^fxoi; Xöfoc,). Plotinus (p. 39».) nimmt den iEpb$ Xöyoc noch •iseller. Ihm ist Hermes itbyphallicus die Idee, Form (eldoc) ; Proserpina Luna die M a te r ie (^ irtp<x 1. Jene allein, sagt er, ist fruchtbar; diese ist

unfruchtbar. Milhin imifs Hermes (als personifictrte Form) immer männlich kräftig zum Zeugen aufgelegt sinn , weil sonst die Materie in die ihr an^eborne Form- letigheit zurücksinken würde. Auch davon enthielt der Mvlhus sehon die Andeutung. Als Meiern- sich der Luna näherte» so entrüstete sie sich, und suchte sich durch die Flucht zu entziehen. Das war die zornige Proser- pina-brimo (B^ip , Elymol. magn. Tzetz. ad Lycophr vs. 6o,8.) , womit die Allen die dem Monde angehöre Halte und Finsternifs und die der Materie eigene Form» losigbeit und Neigung zum Ungeregelten , bis sie von de Form überwältigt wird, andeuten wollten. Beide, Vereinigung gedacht, stellten nun die dem Monde und der Materie zu 'J heil gewordene Besaamung und Bildung dar, oder den Befruchtung*- und Bildungatrieb, in so weit er endlich von dem bewältigten Theile realisirt wird, das ingcncrirle Gesetz. F&fsle man in die- ser mystischen Ehe den weiblichen Theil als Aphrodite« und personificirte man diese Ehe selbst durch die Ein- lioit des Leibes, so entstand die Idee des 'E^uae^riAiTnj, welche Idee nun auch Mieder ph\sisch und ideal gefafst ward. Nach der physischen Ansi-.bt war Aphrodite Empfängerin und Bildnerin des Saamens; ideal war sie Empfängerin des männlichen Gesetzes ; sie bildete das empfangene Gesetz in der Wirklichkeit aus. Herrn«] dihff m.ii il.ihir ein alles Symbol der Ehe. Es hii in seiner Capeilc zu Alben die Wittwen den Todteaä hranz auf ( Vlciphron. Hl. 3". p. 119 Wegner.), womit Tcrmutbiit h bezeichnet werden sollte, nunmehr sey die Ehe, wovon der mannweibliche Genius das Bild war,

aufgelöst.

liier erscheint eine Seite des Hermes durchaus wie sie Scbelling unter den Samothracischen Gottheiten telu richtig aufgefafst hat, nämlich: « als das Natur und Geister weit vermittelnde Wesen » (p. 28.) , und der ?on

(ilhyphallicus - larischcs Piineip )

329

•ns entwickelte Itpbs Xöynq kann dazu als Bestätigung und Ergänzung dienen. Genealogisch stellt sich du«

.-.e su :

Coelus w Terra = Ceres

| ( 's. Dea, Di», &r,ili « ) Mereurius w Proscrpina

(lunarischcsPrincip oder Ädeipa, nach Einigen des Oceanus, Tochter ; Pau- san. 1. 38. 7.) E I e u s i * iid'o« (oder Bonus Evcntus, Prorenlus).

Ph«lli«che Svmbole und Gebräuche fanden also in den Religionen von Samolhrace Pitts, Denn auch Herodo- tos (11. 5i.) sagt, SaCs jpner Hermes ithvphalltcus in den Samoihiacischcn Mysterien seine Erklärung erhalle. Auch noch Büotien wurden diese Bilder und Gebrauche ton dorther verbreitet; was man dort einem M ystago«

Melh«*pus zuschrieb, und mit dem Diensie der Ceres

idung setzle < Pausan. Messen, c. 1. §.5. Boeot.

«5. §. 6.). Aus vorliegendem Beispiele veimulhen wir,

djf» man ihnen in der Cabirenlchrc /um J'heil einen

nojotschcn Sinn unterlegte, mit Beziehung auf lu- narUche Kräfte.

15) Von dieser Verbindung (ab es wieder einen it^s Mf;. Juppitrr (wofür Andere Cofdu* setzten) hatte die einem Widder genommenen Teslikeln »ler Ceres in den Schuois jtwnrfrn, und sie damit befruchtet (Clem. Alex« Cohort. p. ti Pottcr.), d. h. der Himnul hat im W idderrcichen, im Irülijahre, die Erde befruchtet. Aus Herodotus (II. 5\.) Mfiaaen Wirf dafs diese beiligafl AlleRorirn , die den Hermes angehen , in den Samoihracisc-fren Weihen erkürt wurden; und der Widder, dieses «lern Mercur eigenthum-. Thier, kommt auf den Münzen von Samotbrac» v ir (a. Bckbel D. N. V. H. pjg. 52. und Paync thüght sjmbol. lang. $. 200. p, |6J.).

35o

So pflanzte sich von Samothvsre aus jene alle G3t- tei lehre zu den Griechen fort. In den Tempeln blieb noch lange viel Alles, und selbst das Epos konnte die ursprünglichen Zuge nicht verwischen. Das Cadmeische UouliVn behielt besonders noch Vieles bei, wie die Ce- res Cabiria zeigt, wovon nachher das Nöthige bemerkt Herden soll, so mich die Venus alten Stritt «Von «Irr Venus, erzahlt Tansanias ( Boeot. 16. §. 2.), haben die Thr baner so alte Scbnitzbilder , dal's *ie glauben, llarruonia habe sie der Göttin geweiht, und erzählen dabei, sie wüten aus den hölzernen Schiffsschnäbeln des Cadinus verfertigt.» Auch jene mystische Genesis schimmert noch im Epos durch; aber sonderbar mehr bei Homerus als bei Hesiodus, der doch sonst das ältere Itedoutsame wieder etwas hervorsticht. Doch gab man auch von diesem Vcrhältntis, nach welchem Ares nur der Buhle , Ilephastos aber der Gemahl der Aphrodite ist, eine pbvs'iM h>- Ijl.lhiur:^, nämlich diese : Aphrodite ist der schöne Lichtschein des Feuers (des Feuers Diu me, dibu< 7iT|joi). aber auch dei -Glanz der metallenen Hunst- arbeiten des Hephiisto*. Mitbin ist Aphrodite dem He- pb.'istos eng verbun.len ( seine G a 1 1 i n ). Da das Eisen ( Aics ) aber am wenigsten Glanz und Schönheit zeigt, (andern nur in einem geringen Grade gelallt, so ist Ares der Aphrodite nur heimlich beigesellt, und ent- r«ir*l ihr nur verstohlen Etwas von Ihren Beizen (Flu- stalhius zur Odyss. VNI. 266. p. 3oo. 1. /|o sqq. Basil.). Hesiodus nennt zwar acht Samutbrscisch Ap'u'odite die Gattin des Ares ( Theogon. u23. vcrgl. o/p-)» gedenkt aber ihrer Verbindung mit Hcphästos im:bt, dessen Gat- tin er Aglaia nnmt. In der lliE.de bat Uephästus die Charit zur Frau (Will. 3Ü2.) ,f) , welche doch in der

16) 5. Jlug Über de» Mythus u. s. w. p. 251.

Sfti

0«Tvfsec A phrodite hetfst. Dies veranlafstc die Cho- riz.jnten, beide Frziihlungeii verschiedenen \ erfassern Buzuschrcihen (Heyne ad lliad. XVIII. Afo.). Werfen %»ir nun einen Blick uuf das Mährchen des Sängers l>e- iixtdocTis in der Odyssee (VIII. »66 IT. i7) , so entdecken unter der leichtfertigen IltiJle noch immer viele lleste rr ernsthafter Lehre. Ilephästos, der das ehehreehc- rüche Paar Ares und Aphrodite in verborgenen unsicht- Bfl Hetzen langt und unbeweglich fest halt, ist noch. "ier der grofse Feuergott Axturi, der Allmächtige, -einem Odem Alles was lebt und selbst die hohen schattenden Potenzen tragt und bewältigt halt. Her spä- hende und verrätherische Helios hönnle auch vielleicht au HeraMes als Sonnenincarnation erinnern , der in i>ten als Gigon höheren Mächten dient. Audi Po- seidon, der den gefesselten Ares losbitlei, ist noch licdeutcnd. Ganz bestimmt aber erscheint Hermes, der h naiven Spafg die unsterblichen Götter lachen nacht, als jener lustige Scherzredner Gigon, als hei- Casroilus, und, nach dem Inhalt seiner Scherze zu den, als Hermes ithyphnllicus. Hern Dcmodocus hatten ohne Zweifel andere Anden nachgesungen. Da wurden andere Symbole weiter episirt und mythisch ver- anddt. Eine Spur ist noch übrig in der Geschichte von jenem kosmischen Seh ich sa I »bände. Et ist das Baisband, das Hephastot aus Hafs gegen die Frucht Ehebruchs, Ilarmonia, verfertigt, worin er allen I n^Iiickssaamen gelegt hatte, und das allen seinen Besitze- rinnen , der Uarmunia, Friphyle, Jorasla, Semele und. i, verderblich ward (Apollodor. 1. 9. i3.) Sagen uten Thebanischcn Königshauses von Samothiace hei , ein reicher Sloll für die Tragiker, wie Suphuclei

-. die oben in der Nute 14. angeführten Stellen des Kni- jn.doclts und Julianus.

55a

Eripbyte zeigte, and für die Dichter derThebaYden , nie vir noch aus dem spaten Statins sehen (II. 373.). L'ebri- gcnt> Ionen wir die Snmotliracische Venus auch noch in einer andern Oomb'nafion kennen. Planta* (ILN. XXXVI. 4. -.) spricht vun der \ enus, von deniPothos und Phac- thon. die Scopas abbildete, und die in Samothrace hoch verehrt würden; vielleicht Mar dies Lehre einer der Or- phischen Schulen. Auf jeden Fall ■war wohl Pbaethon kein anderer als der Licht Ininger Axieros, Venus, Axio- hersa , und Pol hos war der dienende Dämon Eros (Amor), wie ihn auch Plalo hennt ,s>.

18) Vergl. auch Saintrrroix Recherche! e»c Tom. F. p.42?q, sec.cd., welcher gleichfalls den Phaethon für Axieros, die Venus für die Axiokersa und den Pothos oder Cupido fttr den jungen C a d m i 1 a s nimmt. Silvcstre de Sacy bemerkt zu dieser Stell? , dafa freilich nach einer \ ttgleicbmig ch?S Plinius mit Pausanias (Attic. 43. §. 6, welcher versichert, die Statuen des 't\.w; , quqa% und wlffafg von des Scopas Hand verfertigt, gesehen zu haben) die- selben Statuen ohne Zweifel zu verstehen seyen , wiewohl es schwer seyn mochte, die verschiedenen Namen in UtbereilMlimmung au bringen. Die Verbindung des Po» thns mit dun <',«•; de« Pausanias , die ich angenommen, Bndet er weniger zulassig , weil Porhos der einzige von beiden Schriftstellern zugleich angeführte Name sey. Auch Scbe-Iliug { Über die Gollh, von SdUiolhi . Note hJ. p. 60 If.) widerspricht der Ansicht von Saintecroix , wie- wohl hiuwirdernm Sacy die von Schelling vernichten orientalischen Etymologien für die Worte Axieros, Axio- kersos, Axiokersa und Cadmilns um so weniger netflau li li findet, als in den drei ersten offenbar ein Persische! Wort, das man mit Unrecht für einen Theil des Namens Assueris gewöhnlich betracht* , mit enthalten aey^ Nicht weniger glocklich aeyen die Etymologien, die Zoöga und Müntrr aus der Koptischen Sprache versucht hatten. Ohne hielt eine bestimmte Meinung über einen Gegen* Stand, de» K nicht hinreichend untersucht habe, zu er«

$. 4-

Aufeer jenen grofscn acht Mächten an d dieser Vier- ealil ist auch Ton einer Trias in den Sauicthiacischen Hysterien die Bede. Zwei Corybanten, auch Ca- ll iren genannt, so lautet der ttph± Xöfoi , ersehlugen ihren Bruder. Sie wiebelten seinen Kopf in einen pur- purnen Schleier, nachdem sie dessen Schläfe mit einem Kranz umwunden hatten, fegten ihn aut einen ehernen : dd und begruben ihn am Fufse des Berges Olympus. Die Vorsteher der Mysterien H'ufsien zum Theil noch mehr zu eiznhlen. Die beiden Brudermörder legten das Zcugiingsglicd des Erschlagenen in eine Kiste nnd trugen sie nach Tyrrhenien (Clemens Protrepl. p. i5 stj. Potter.). Der erschlagene dritte Bruder , deutete man, ▼»ar D i o n y s u s. l>ie Bewohner von Thessalonich be- teten mit blutigen Händen zu ihm, zum Audenhen sei-

blutigen Todes (Julius Firmicus de errore profana- ruRi telisienum cap. ia.). In jenem Mythus erscheint er als dritte Potenz, als Incarnution , mit dem Schichsal des Osiris. Darüber ein Mehreres im Verfolg. Ohne Zweifel war er hier als (.adrnjlus , als dienender Golt ge- dacht, so nie »Xr ihn in den Ceresmysterien als den Ge- nius der Demeter kennen lernen werden. Auch hennt ihn Cicero n) unter den Cabircn , als Sohn des Cabirus,

lau heu , glaubt er jedoch in der Anwendung , die Sainfe- croix von den Gottheiten des Piinius macht, viel Will« ktthrlichea gefunden zu haben. Vielleicht wäre es rich- tiger , vom den durch Scopas dargestellten Gottheiten den jungt n Cadmilus auszuscbliclksn, und die .Namen des IMi- und Pausaiiias auf Axieres, Ax.iokerj>os und Axio- kersa anzuwenden.

19) dp Ntt. Deor. DI. 2t. p.587. und 23. p. 6f8 uns. Ausg. In nV» ei lle nannt Cicero (nach HemstefhuBius

\ Litcascrung) aU die drei traun Aojtoea oder Triigu*-

wie auch unter den Attischen Anares oder Tritopatoren. Ihm zu Ehren, sajt er, werden Cabirische Feste becftM» Mcht weniger hoch stellen ihn Andere. Sie sag- ten : Zeus i»t der erste Cabirus und Dionvsus der zweite (Schol. Apullon. I. 917.)* Diese zwei nannte man die alten Cabiren.

Von der Zweiheit Cabirischer Wesen ist ein Mehrere! zusagen. Dals auch diese Coonbioatioa uralt v. nr. läfat sich nicht bezweifeln. Aber wer waren denn die zwei? Was die Griechen zum Thcil darauf antwor- teten, haben wir so eben gehört. Es fielen noch meh- rere Antworten und sehr verschiedene. Nach Römischer YulUsmeinung zu Varro's Zeit sollten es eben jene J)i <■-- euren seui, d.i. jenes bewaffnete Bruderpaar, die der Homer auch bei «»ich als hilfreiche Mitstreiter kennen gelernt hatte bei verschiedenen Gelegenheiten und am Hegiflischen See. Das laugnet aber Varro geradezu (de L. L. IV. 10.). Der Widerspruch ist dieses gelehr- ten Mannes würdig. Alte Cabiren auf Samothrace sollen doch, wie wir wissen, Aegyptischcj Wesen sevn. Nun halten aber die Aegyptier die Dioscurcn nicht unter ihren Gottern , bannten auch ihre Namen nicht So verMt-hert Herodotos (II. j3.) ausdrücklich. Das heifst mit andern Worten so viel : Wenn von allen

loreu , Sohne des Zeus, des ältesten Königs und der Proserpiua, den Zagreus, E u Im I c u s und DI OBJ« I n - ; s. «Ids daselbst Bemerkte. In der .indem Melle töricht Cicero von einem Uionysus, und rw«r fi-i'ii, di in Coline des Juj)pittr und der lJiot>eruina ( s. Dü^ ibtus) ; 1 uer von einem dritten, einem Sohne des C :i h 1 ru 9 (nach Gronuvius Venniii huag , welchem ich geMgt bin), Königs von Asien; ■. a. a. Ü. pa{j. 6»s und 620. in den Noten. Als die zweiten Dioscnren nennt er die böhne des Zeus und der Led« , Cattor und Pollux.

535

Gottheiten Aegvptens und Samothrace's die» Perle ist, so •oll man jene Tyndariden Castor und Pullux verges- sen, als menschliche Heroen, als W allen In üdtr , mit ihrer menschlichen Bildung und mit ihrer mythischen Volksgeschichte. Die- T) ndariden, sagt Sextus vortreff lieh (advers. Math. IX. fk bri-j sq. Fabric), hahen siel in die Eine, die die Dioscmen von Alten her ah Güt- ler genossen , eingeschlichen. Auf diesem richtigen Ur- tlieil können wir fortbauen. Das frühere Alterthum, r, naiver Ansicht, dachte «ich die Welt in Hemisphären getheilt, unter dem Bilde eines hal- es. Die obere Halbkugel, als das Brich de« Zeus, ward den DtosCuren sugfAheift! Daher iht 'Maate Kinder. Daher ihr« mythische : ct(.r/ij,u« , d.i. ihr abwechselndes Lrscheioen nnd Minabsteigen in die PC llemisjthare, oder in das Reich des lindes ( Joh. s de menss. p. 65. ), und daher der Ursprung des ii Mythos Tora Ey der Leda und von ihren mit «lein ■ine Zeus erzeugten Kindern. Jenes alte Cabiren- paar von Samothraee waren eben diese zwei Dioscuren. \ arro's ausdrücklicher Versicherung waren dies die Römischen Dii potes, die von Sämoihrace nach Etrurien gebracht winden, wie wir zunächst an« sahen. I's sind diegrofsen Götter, die starhen Götter* Aber auch ron ihnen wichen Vorstellungen unter einander ftbj nach ge- meiner oder höherer Lehre. Dai zeigt Varro selbst. Er pennt sie Himmel und Lide, aber auch Leib und Seele, ingleicbcn das Feuchte und das Balte. Aber auch in holte rem Sinne hatte sie schon das uralte Biie- •terdogma gefalsl. Sclton der alle Creter Epime- nidea, der die Geburt der Cureten and Cory hallten be- sungen, hatte sie aL männlich und «ei blich vor- gestellt und als zwei grofae l.binUehe Potenzen. Der muunlii.N Hioacurus war ihm dei Acun , ttt Monas;

536

das weibliche Wesen war die Dvas oder die Natur; denn aus Einheit und Zweihcit sey alle Thiere und Ser- ien zeugende Zahl hervorgegangen ( J. Lydus de menss. p. 6*}.). Hier ist ganz unwiderspi ertlich ein Satz, philo- sophischer Zahlenlehre an die S.nnothratische Religio* angeknüpft. Den Unterschied der zwei Geschlechter kennt auch Varro an den zwei alten Cabiren. Sie Ma- ren also die ersten Gründe alles Daseyns, sie waren die, durch die wir leben und sind. In diesem Sinne identi« ßcii le sie der Romer mit seinen Penaten. Sie sind die : per quos penitus spiranins. Cassius Hemina (bei Ma- crobius Saturn. III. l\.) sagt ganz bestimmt: die Dö'mu sehen Penaten seyen keine andere als die Siunothraci- seben Güller. Derselbe Begriff lag auch in jenen Tri- topatoren oder drei Vätern und Ersten Erzeu- gern, wie die Alten sie nannten.

In Athen hiefsen sie Ana cos «der Anactes, Besorger, Vorsteher, I\ egentun *>) , und die

20J S. was ich jezt nun Cicero de N. D. a. a. O. p. SWS. be- merkt habe. *AMtMt ltief»en n&mtich vorzugsweise zu Athen die Grltler, welche insbesondere die Sorge rU Staats- und iVivaMugr legi nhehen der Athener führt« Einigt bezogen dies auf die Unternehmung und da gegen Athen , wobei die Dioscuren eine vorzügliche MjI und Göle gegen die Bewohner Atbca's gezeigt hatten: Tzrtz. ad lliad. p. 69. Daher ihr Tempel tu Athen \ tum oder "An'arcjov hiefs, wiewohl letzteres ein gemett Sanier Nunc aller Tempel ist, besonders der FJensini sehen Gottheiten es. den vierten Th. p. 359 erst. Ausg.). Detl NaUMN des Wortes leitet man ( vergl. Spanheini *d mach. Myinn. in Jov. 79. und Schilling G<>ttl>. ilu. yi{. ;»7.) .ius dem Ehräischen O'P-JV ( AiKiknn, V. H. Mos. I. 28.) her j obgleich die Gi n Er-

klärer such tlir diese* Wort eine l-.unn 1. SU!

Bprsohe aubSumUteln wissen f von f*«* , oben). Bedi irnder iii , dafa eben dieselben in jenem Wort« dt«

537

ptltbl , in den* iie unter diesem Namen erscheinen. . ebenso, wie im obigen Mulms von den drei Samo-

ilrtifjclte Bedeutung von $*c$ , fli?,)^^ und c/V.&3«TTcnje,

>, die bei Cjqero angttubriru Stellen. - Inder

heu St< Ur von den drei \orvatcm zu Athen

<nuilich Tiü. Jhletnsirrliuw : Trilopaiorrs,

rtus, Cuhuh-us , DionyMis Ich habe dieser-Con«

auch Beifall gegeben , wie viele Andere. Schilt*

list in den Text >iiij\enoininen. Seitdem ist mir

Doch eine ander- V ernuithung von einem rneini r Freunde

'.iiuniiMi , Mf n n I t.ii 1 1 1 V\ v'ir Im Friedrich II 1 1> k in

lieh schon .anderwärts als Kri-

iniirl hat, niiU;elliei](. h füge seine eigenen

: „Zugrrus Wim nirgend« ein Triiop.t'or ge-

.1 , und m in symbulischer Ht- ^1 iU* eines strrbmden

i> paßt ..iich gar nicht zu dein UegrifFe der Tri«

inien, worunter sich die Athener nnch Philnchorus

! Phanodemus ilire Altvordern dachten , ans denen

ist entsprungen sind. Das sah l lemtderhuis gutg

,,dai- Worte Tri(np;tireus cm Ttiui|U-

„lorts und tni um desselben Laut«;» willen «usgeialle«

1 Wort liege. Dieses nun scheint mir ,. slait Zagreus,

l 1 |> toi ein us /u styn , welcher ja c hier derStamm-

hens war und du 1 Binder des E u b u leut (des

,, andern TriropMton nach Orpheus bei Pau*an. I. !•!. 2.

beiden wird ein Gott , und zwar Dionysms der

teuger , 4I3 der dritte beigegeben4 denn otiue den

optier wird kein Volk erzeugt. Schlangen , da-. Sinn»

> Lebens , wurden an den Wagen des Tritopa-

riptolemus gespannt ( Pausan. VII, m. 2.)} so

>t wie «ler andere Tritoputor JJionyHi* von Zeus in Schlan-

^aj-Milbrm und von der N'alurgolliu Persephone erteilet

,, worden. " Aber eben dieser Sohn der Pers> phoua

Zagreue ( s< Symbolik llf. p. .U7 ff. erst. Ausg.),

kann man einwenden. Auch ist Zagreua wieder aufgelebt

in fiocin l)ionvsiis (g. ebendaselbst pag. i">* }, Diese«

and A !> noch erinnert werden. IVswegen

-irfeiunige Coujcctur eines freundet

'•"• i i ' .

I.

72

thrncischcn Brüdern, zu erführen', d.h. einer Mar ihnen als Camiltus zugeordnet. Dafs sie im Ursprung nnd er- sten Begriff identisch m*t den Samn, -{meiern sintl . zeigt Alles-. Das wufsten nach Pausania* (Phocic. C6p. i{J. §.3. eu Ende) die Einsichtsvolleren iyiicr den Griechen. Man achte nur auf den Einen Punkt . dai's hier der drille Vater, wie dort der dritte Druder, immer iJimv- riis heilst. Darum nannte man sie auch die ersten Dioacureil, die dem »weiten Paare, den Tv ltdariden, aild dff dritten Reihe, die -wieder aus dreien besteht, -vorangestellt werden ( s. Cic. de N. I). III. 91. pag. ÜO7. n'tcli der Verbesserung von Tib. llcmstcrhuis ad Eucian. > Bip.). Zusammen waren das also wieder acht, wie wir zu allererst in Aegvptcn, Phünicien und San thracc fanden. Jene drei Vater und R'egcnten hei- ter) : Zagreus, Eubuleus und Dionysus (s. die voi her- gehende Anmerhung). Im Orphischen Sjstem wurde der jüngste, der Ministrant Dionysus, vor den z\\ci Brüdern hervorgehoben, und so ha in es denn , dafs dieser let/.tc in den Bacchischen Mysterien die Ehren und Aemter der beiden anderen an sich rifs. Natürlich nun auch die Namen. Obngeacfctel also die drei Vater, einer %\ie (|er andere. Sühne des Zeus uml dir PeftCpboafl «arm, So redete man dort doch blo* vom Dionysos als Z-i- greus ui>d von seinem Ursprung aus der mystischen I In- des Schlangengottes Zeus mit der Pertcphone. Nun wurde auch Dionysos Eubuleus genannt, Su tritt oft in d< n Religionen des Alterthum* ein Wesen, das an einem Orte als eine sehr niedere Potenz erscheint, an einem andern als die höchste Gottheit hervor.

Anker den oben bemerkten hohen Begriffen, die man sich VOD jenen alten Diosenren gebildet hatte, Mor- den sie auch ganz bestimmt als Beherrscher der Winde und als Beschirmer zur See gedacht. V\ ie lange sich diese alte Vorstellung erhalten hatte, und wie sie all-

^9

ti.&hlig auT die Tvndariden überging, die nun auch als :cr im Sturme der See, wie im Gel limine! der Schlacht iteliannt waren, liefse sich durch viele Stellen der alten Dichter beweisen, wenn es n<."ihi£ wäre *'). Xuch dos Schiff, welche» den Apostel Paulus von Malta nach Sv- s brachte, führte von den Di o teuren Namen am (Actor. XXVIII. it.). Auch ihre drei Vätc: I Regenten dachten sich die alten Athener als die V inde, oder als die Wächter und ttiii.diger der Winde 2i). iren zugleich Feuergölter, und worin sie den Srurm gel und die Winde »am Schweigen gebracht, so

erschienen an der Spitze dir Matten jene Heil verlwin-

Idcnden Flämmchcn ö), welche noch heut zu Tage nach einem Sturme gewöhnlich auf der Oberfläche der See tr- rn , und tun den Schillc. u tkis S.'hhi El m ebener Helenenfeuer genannt werden. Es brannten auch die Alten den Dioscurcti , wie der Ceres und der Proser«. iiina, womit sie verwandt sind, ein Feuer, das nie v( r- v n durfte (Pausan. Arcad. e. t). §. i.L So walteten

ti) Auch auf Phoriicischen LVTön*e.1 seben wir rte>SmJrS die. Di'isciir*-n; s. Heltenuani Beöiefkk. über Panisch* fe40nt«n IV. Stück. |». m vergl. Heayoh Vol. I p«g. 1005 Alt). AtJentsußM vj< '■-.- ififjcu

Horat. Caini. I. S. 2: Nc tr.ilres Ik-lcnae lucidj sjder« ■* mit den Auslegern.

ß2) LVm«n und Phanodemus ;ip. Said, in T^no-rl-un ; vergl* Phanod. Di-mon. et Clitodeud Fragmin, ed. Subclis p. J. 17. und 13.

J3) Diodor. IV. 41. p. 286 $q. ibiq. Wcs*-;! besonders Htm- M*ttl. ad Di»h T>t <»r. XXVI Tom. iL pas;. Ü2 sq. Rip. Vergl. aueb Heirat. Carin. I. 12. 27 sqc|. und daselbM f«*U

p i!* ed. HeJdrlberg. Hierher gehört »uch der Vi

D al> Urphiscb bezeichneten Fragment beim Slcbiius I I 1. n :

-av F-n<f>dVnWi

34o

»ie über Feuer und Wasser, die als erste Lebet icrite in den Hochzeitgcbräuchen der alten H< olie Bedeutung hatten. Der Bräutigam reicht« Ff i'iil Wasser der Braut beim Eintritt ins neue IJ< fiese Zeichen sollten die Verbindung aul ;iüs vurbedeutun (Fcstus in aqua). Als I ter kannte auch schon das uralte Alben seini Koren und Anaces. Ulan betete hei «lur Vn ehelich« su ihnen um Kindersegen , und noch heim Lot (Gastmahl Tom. IX. p. 6h Bip ) hringt der alte nullit), der seinen Sohn verheil aihen will, am 11 tage in dem ävaxtiov , im Tempel der drei > ein Opfer, Unter diesen Umständen dürfe» zweifeln, dafs das alte Pelasgervulk den Bildcro Ehegütter auch die Krall des Fi uchttjai macht ns haben mag. Gerade in den Samolhrachchen ll- finden wir ein geheiumifsvolles Bewi hren der lt Etwas Aehnliehes bemerkt man in der Hai Ehriiischen Erzvater. Bahel , die sieh so i Bindern gesehnt hatte, bewahret sehr < heimlieh j«. nc 1 her a phi in (Genest» XXM. iu. und' deie Stellen -J). Die Griechischen IcLci&elzcr und

Das Heiligihum der Dioscuren hieft auch

rend SoAoftoi \\ ihishölilen bt ?< ichnete. Uuub »urd»

crti.iH Wort ,iucl» aur nlle Güttertemp« I jn.-ge.li

Ammouius und daselbst \ ükktiurr p.

•ychi I. p. lo7l. ibique Albeni und Apollomi Lex.

nur. |i. 5iy T< II. auch Zonar. Lex. >;r. p, :

r K s'-l muft auch im Lt-xicun de« Pbotitts p*j geschrieben werden Ö *). «V a'» a'' * 8«Jn

it > f^imt: QebkapaJat 6ahif*tu ii) r. -

2S) Pi- hierher ghfl rigrn Stellen mb^t den E»klai

kl< r die Hieroßb phen im Mythos uVs Artrnbp p. au, <*u h bcuitiki, d*u> dic»e II

34i

cn dort ganz allgemein Idole uns. Mirhae-

*elz. II. p. i/|*J.) vermuthet Silene. Die»

l1 mit diesen Samothracischcn and 'I hracischen

;> «olil übereinstimmen. Aurh jener (..»hinsehe

Casmilus oder Herrn ej ward ja von den Pelasgern als

Pbaflwagotl gebildet.

Dies führt uns zu der allgemeinen Frage nach der llfaeren Gestalt, unter der man jene alten Golt- n darzustellen pflegte. IIa ich mich darüber ander- wärt» ( hioiiv*us I. p. iij sqq. p. 166 sn/p) ausführlich < i hübe, so schranke ich niirh hier auf das Wesent- licliste ein, und fr.ige einige dort nicht voi kommende i hangen nach. Die Ägyptischen Cahiren und dio i n der Phönicier kannte Herodotu« als Zwcrggüf- 1er, ohne ZvteÜd miisgc.staltct und dirhlr ibig , WM di» n des Cambyses verrä'th , und viele Spuren auf «lien Denkmalen errathen lassen (». oben f. p. 53t. und den Holzschnitt pag. rj'i-i. ehendas.). Diese Zwergfnrm natürlich mit *\vn Gattern seihst in die allen Pelas- i Hi ligionen üher. Dafür sprechen bestimmte lisse. Z. 11. in Laconien sah man noch spät der- en Zwcrgstatuen von Erz , vier an der Zahl, Man

len, Idole) von menschlicher Gestalt, ja viel, l«richi aiu It von menschlicher Gl 6 fs e (?) gewesf-n ««v.u. I.rsic s möchte SUCfa wiiklich nach dm $t< dr-r Bibel nicht zu bezweifeln seyn. In diesen Thera|j'mm Sieht Sickler die er^te ^pur von Plaslik in Vordera^ietj, loch die Israeliten in Ar typten eingewandert waren, ic demnach nichl aus Aegypten von ihnen nach Ca- naan gebracht worden sey. Utber die Theraphim veri>l. i die Gottheiten von Samnlhr. p "5. uml ni.in . HeroJutt. I. p, 277, wo ich be-

meikl habe, dal'b febod frflber d.d>« i au Penaten gedjeht »onirn ; und dafli sie auch vielleicht den Laren der Kö- rner tnupiochcn hal

54 a

nannte sie die Dioscnren o<ler Curybanten und die vier? die .Minerva (Pauean. Laeon. cap. a'j. f. .,•)• Sie hatten Hole auf ihren Utfpfen , ohne Zwoilcl von ionischer Fi im. Das waren also drei nlfe Vater der Laconier, mit einer grufsen Mutter, Auch hier vai ürte man in den Combinationen. Man redete auch von einet Km ei- heit, von z w e i Dioseuren und Hurten. Auch dazu ltam die dritte Potenz als Mutter. Ja vielleicht h ..tie man auch dort eine Siebenzahl sidcriäclier Wesrrt* 1 Zeus, Feda , Castor, P»llux , Helena und dazu 1 1 i und Fh«"be, des Leuciopta Tochter i, die von den Di ni- edren geraubt und geheirathet wurden (Apollodnv. llf. jo. 3.). Die letzten Namen spielen in diese Begriffe sieht barltcl) hin. In der menschlichen Sage des Sparta- nischen Königshauses* Ward aus der Dreizahl das Tvn- dariden p <i a r mit der Heroine Helena. So muf&ie auch das Symbol sich verändern lassen : Erst harte man Halb hu sein oder h a Ib i r i e Eyforr.i als das n.-.tnr- liehe Dild der oberen und unfere'rt Hemisphäre ; bald neben einander gestellt, und Steine darauf, als Zeichen der Planeten- und Feuergötter , die d Angesicht des Zeus, des Vaters, schaiu n , und sein ewiges Feuer slr..Mcu; dann eine Hälfte der andern unten augefi Eur Bezeichnung des wechselnden [Tnterganga und Auf- gangs. So hatte man die voll^ Kvi'oim. Dieses Ey hinj« man d*nn in Binden im Tempel auf (so sah es Pau» sanias im Tempel der Hilaira>und PhCbe, also im heili- gen Hause alter Lichtgotlheiteu in Lac-tiiien, s- Lact 16. §. i). Dabei ii zahlte man dem Volke das Mn! eben vo:n Vy der Leda -') und von ihren Kindern.

26) Hierher gehören noch mehrere bedeutsame Mythen von . Geburt der pio*curcn aus dt in Ey der Leda bei Athrnaus M. p. iü. p. 221 Schweigh. verjjl. o»*tn II, 'In. />. 7~\ ti« *ty iijuilich ^»-üuchiet» Fy wiii MouJc In. » -

543

Wurde ein Zwtrggott unter das halbe Ey gestellt, te es ihn als konischer Hur. So waren jene dr mit iK r Mutter gestaltet , nach der ersten Stell des genannten Beiseins« hteihei s. Setzte man den Zweig- gott darauf, zur Bezeichnung eines |y\Te$)CH§>i das über ie und telfuriscke Kräfte waltet, so näherte fcieh das )dul jener andern Symboleurcihc , die man Bruggöt- ler nennen kann. Auch diese Cnmbinaiiun bannte das alle Laconicn ohne Zweifel. Dafür spricht ein bemor- fet-nsvrerther Mythus, der jene Spartanischen Tyndaridcn

»r mit alten üüitcrsyinbolcn des unteren Acgypten» zus.»nmienknüpft. Ms ist allbekannt , wie oft die Dios- curen Awycläcr heif en. Ein Amtcliicr war und hiefs uch jener Aegyptische Bniggott Cinnbus (Dtonpiu» Fefirg. vs, i3.). So wie man jene zwei Männlejn zu Einem iu als Brüder gesellte, und auf den Schiffen als 'ultheiten mit sich führte» so kommt auch ei »n dem ullcn .Mythus, als das /.weite Maiinlein mit dein cr- i», und mit der Frau (sdcr Stcucriuaun mit Menelau* i mit Helena) nach Acgypten. Also drei Acgyptbch- L.aconiscfie Patahen. Caintbus , fahrt die Fabel f«»rt, Bfeltf&te in \egypten durch den Bifs dor Schlange ster- ben, ward aber daliir als GqII v<M.lnt, und der Kopf einer Bildsäule auf einen Krug gesetzt, worin Feuer und Wasser streitet. Und so exponirle man, nach- dem einmal der erste Anstofs dazn gegelten war, iuiiner weiter. Lauter Yotltsmährchen und Griechische Aus- deutungen aller Phuniciscb- Aegyplischcr Idole, die bald

gefallen; denn die Frauen im Monde gtbltren Eyrr , wor- aus MenAclun hervorgingen, die luuftebnm«] gl

i , j1> dk ge wohnlichen. Debet die ■itoftoriseba Ansiuln <it r H< loiu als Mondsfrau *. Eustatk, ad Ody*s. l\ . 123. i> lü, I. 6 sqq. ed. Baail.

5-ii

tnit Krügen mit Schlangen 2r), bald mit Fe Bf cefüTscn und Lampen verbunden, als feurige M B'tim Schutz der Seefahrten auf Schiffen mitgefühlt den , bald als gute ^ ä h r v ä i e r und N ährmütter den Tischen bei der Mahlzeit walteten.

Wer möchte moM zweifeln, dafs auch Samoti und jedes Land. das jene Gottheiten aufnahm, jene Idole verschiedener Art mit aufgenommen W Bald war ein Krug oder Krupgotf das rohe Gnadw ;Bald erweichte sich der bauchige Krug zum menicfll* Bauche, und au« dem Kruggotte ward ein pygi Bauchgolt. Die ^aerxp« Canubut ward zum p**!** Silcnus, wenn man Namen und Kunstwörter Die Zwergform ward ohne Zweifel aber auch TOljl*^^ hä'fslichen Zuthat zuweilen befreit. Alsdann konnte aus dein Speer-tragenden Pygmäen allmählich die» JiinglingüÜgur eines schönen Dioscurus entwickeln, n| den konischen Hut oder Sterncnhut als altei Zei trug. Das waren denn die zwei männlichen Figi von Bronze, die man , nach Varro, zu Ambracia ( Iiiihiusia nach Scaliger's Verbesserung) an die Ti als Seil :»zgotler stellte. Auch die Insel Thasos, der ersten Sitze dieser alten Religion , hatte helft, Krüge, und führte noch lange in bedeutsamer Zwei die Urne auf ihren 3!iinzcn ( Hebbel D. N. V. II. 5*1 Der Cultns von Samothrace war, wie wir oben sab**, auch in Troas und der Gegend verbreitet. Gewiß nt ren auch die alten Idole einerlei. W ulkten wir ff**i\ wie jenes älteste Palfadium gestaltet war, oder w jener Zeus Herceus, der nach Truja's Zerstörung <k*

97) Die Schlange auf dem Rauch einer Diota und danebü die SternhUtc der Dioscurt-n knmmen auf LaconUcbti Silhennünzen vor. (So dniinol bei Pellerin decacil l

5j5

S<»hne de* (".apaneus, Sthpnclns , als YVaflenbcutC zufiel

r fron

I.), wie die alten Pennten aus- Acneas aus dem Vatethi

ivt-

muse >limmter darüber sprechen kön- nen. DerBescbn nollodor's zufolge mtifs vom I Palladium gesagt werden, was Pausanias so oft von alten i si;r ( ■/.. B. Achaic. 3t. 11. ) : es war \ sonderlich grofs. Auch erscheint es alt I Lronb mit geschlossenen Fuften, auf geschnitte- nen Steinen und auf einem Urlitf (s. Winckeimauns An- zur Gesch. d. K. I. p. 272 neueste Ausg. is). '.leiern (vinis), bissen vir, trug der Held diese Götter fort (kycophron. Cassandra 1*66. ), gerade wie der Kopf des cuen Cadmilus in Scbleiern dem Phrygischcn Olymp getragen wird, wie mau Hrftgo zu Canobui in Schleiern trug, wie map er Pomps die H 11 gel vcrsehleiei h . > ie alte 11 und Genien eingeschleierl «mden. F.ine alte Mt/.e \<>u Sala in Phrygien sei gl einerseits den lincr \ ettkopl , auf der andern Srile ein in ein lange« 1 d r>!§ auf die l'ülse eirgehülUes Kiwibchen. Deut- h«0 aller Saumlhi acischer und Phryjjischer Ie (s. Pellet in, der die Müruse zuerst bekannt gemaeht bat , llec- 11. ib, 70.) v)y. Litt anderes Datum giebt uns

Ä8) Wir werden unten , in dem Abschritte von der Minerva, Üb Palladium zurlkkkinnimn , und verweisen einst« weilen hier nur auf un3cr€ 'J\»u.l XXXli. nr. i. vtigl. Erklärung p. 51.

J?) Die Symbole der Droscuren (wie auch die von andern Pliönic tischen Gottheiten) rricbeSueq ßbet SchuTcQ auf Miin7> 11 vom IM äniciseben Tripolis j s. Mtonael Desoript. Mi ilaillfS BllJiqucS U\. p. 3i«». nr. J97. p. 405. nr. 449. Audi die beiden Cabtrefl finden wir iu dem heiligen h c |i 1 1 k r , «,1b waren sit Mumien , eingewickelt auf dem

der Gcschicht«ch reiber Tiinnns heim Dionvsio» von He- Jiearnafs t Anfifji]. Komm. I. 6-. Cm. p. i^e Hei»k.>. Im alten Tempel zu Laviniuni in Latium, crz.ihlt dieser, sah man Schlan»enstäbc von Er* und Eisen und irdenes Trojanisches Geläfs («ct^cruo* Tjitiüxoi ), Letzteres Mar offenbar (ire anderwärts erwiesen w 01 <! ein Krug oder eine irdene Lampe; und et» halte also dieser Tempel die alten Symbole roher Art beibehalten, ;rend man zu Rom und anderwärts die Penaten als zwei sitzende Jünglinge mit Lanzen bildete. Mithin auch in Italien Sparen >on KruggSilern mit Schlangen- attributen aus Vorderasiatischer und Samothi -acischer Lebet liilemng. Auch Alhen wird »eine alten Tritopa« tuien utid Anaces nicht anders gebildet haben. Den Heimes ilhyphtillicus hatte es ja zuerst gehabt, Tor allen übrigen Hellenischen Städten. A ich im Cercaliscluu < < heiindicriatc blieb de* heilige Krug (nX.ij|iW^«>ij ) be- d nU'Tid.

So naiv und gerade deutete die Vorwelt kosmische ' : ritte uud K a tu rg ott liehen in, : päüt rbin trat Absicht und 'IW-hYxion dazwischen. Da bildete sich unter der Herrschaft des M\thus natu: lieh eine Kiinstiersitte. Der alle Miosen enhut ward bald rund bald spitzer und mutzen» ähnlicher , nach verschiedener Vorstellung und Absicht. l>a lehien z. B. üb« 1 den üioscurenhiiten die Sterne nie- 111:1 L *'). Einzelheiten , worüber Munter (a. a. O. p.

Scbi ff- schnabel sOben , auf einer M flute von Ascalon;

ijtog. Niiinm. veit. Graecc. et Laiiim. NJusei Rtj Daiuci, I, p. 34t. Zusatz von Munter.

SO) So »3Ri Munter, ohne Zweifel als Resuliat einer rrich» niuiHbUJaiisctu.11 Utbeisichl. Doch gedenkt Pausani (Lrftun. C«p. 24. $. 4 J der Sterne nicht, wo er von alt« üwi igMuiucn mit Hlu«-n redet, un«l zu-h ich btmul er wisse nicht, ob mc Dtoscurtn oder Corybuuicu Luaü.

3 i7

Antirjuarr. Ahhnndll. p. 20s ff.) gute Beobachtungen mit-

ihcilt. Die Hemisphäre oder der Eyhitt ging von den

i e ti zu ihren Dienern über, und so trägt ihn Ae-

iicjs als Retter der alten Götterbilder, auch Ulysses, der

fk selb»! durch CaLirUche Anmiete gerettet Morden war«

Der heilige Hut ward nun oft hlos , was er von Anfang

ewesen seyn konnte, die gegen Wind und

tcr sc!i fitzende Sibiriern.' i/.e. Doch bevor ich von

.cn Symbolen spreche, mufs ich noch einer

Samothracischcn Cahiren gedenken , nach

durch die Demeter die Verbindung derselben

len Attischen Eleusinieu deutlich wird.

§. 5.

iarh dieser Dai Stellung ist Axioms Demeter oaer

Axiobcrsa Prrsephone «der Pfoscrpinaj Avto-

Jicrsos Hades oder Pluto ; Muhe» die alte Bedeutung des

iis «ils lleiu.es beibehalten wurde, wiewohl auch

Ansicht der Ministrant W'iedcl bTb Jacchus , d.i.

a!» Bacchus in der Eigenschaft des Dämon der Cci -

1 worden zu seyn scheint. Diese* System der Ca-

eilen Kcligton verbreitete sich weit. Es zeigen siel

'.'.. Spuren davon zu Tb-uos, in Bonden, bu Crela,

in "" ii und vorzüglich auch zu Athen. Ein Zweig

FU'Ubinischen Feier leitete offenbar von dieser

iiolhraeischeu Lehre seinen Ursprung her. Die Ge-

D«ma|ü muffte also der Sternlmt nicht wesentlich zum •unifi gehören. Auf der unten Tab. II. nr. 4. ( vj»l. Et kW rang p.nr. 17.) beigefügten Mlhue haben die b

am.li keine Steine, Datier taaee ich uneniaehie- di n , üb *ie Diot euren od« r C aliircu heitiien sollen. Auf

.hin lV)Qnse von Diu!-.curi3S in Colchrs steht diese Uli'«- wiir Sternen nicht h!os d a r tt b G t , sondern aueb Jjrauf (bei Pcllerju It. 38. 2,),

5 18

schichte der Verhre»tnr£ war in Muhen aufhiwanrt. hin« an heiligen tarnen , die wir zum Theil Hier tritt wieder ein Brüderpaar bert nr i .lasüm danus. Jasi :i Sohn des Zeus und der Plrjade lernte die Samothraci&chen Mysterien \ Auf der berühmten Hochzeit seiner Schwesl Wobei alle Gottheiten < esihenlte brachten, gi res leinet' h"hen Schönheit wegen ihn lieb, tun) rj mit ihm den Plutus und Corvtn*. Fr seihet aber« i die Golter versetzt (Diodnr. V. 48 Mythus spielt Hörnern» an (Odyss. V »?5.».d«r von Zeus deswegen mit dem Blitz erschlagen Ufa Hcsiodu» (Theogon. qnt) ) nennt Creta als den »er Begehen heit. Andere Sagen veränderten verschiedene Züge dieser mystischen Tradition, t* hen zum Theil dem Jasion andere Aeltern ond Bemerkenswert h ist bei Diodorua (a.a.O.) die licht, daf» die Griechen jene liarmonia 1 Ares nannten ii2). Dadurch Verden die Cah res ond Jasion näher mit jenen kosmogonischtl Fi 7in . Ares und Aphrodite, verbunden. Jedoch in dem Snhne dar PI e ja de Electra ist ein Zug sehen Dienstes auf Inhalten. Ein anderer Mvrbus h den Jasion mit der Phrygischcn Religion in Verhi Nach diesem war er der Cybele Gemahl, den Corybas erzeugte. Als Jasion unter die < genommen war, gingen Dardanus, Corybas und (.; Dach &aien , und stifteten dorl den Dienst der g Maltet (Oiodor. a, a. O.). An diese A crbindnni Fb rascher und Samoihracischer P.eligion ctinuern m

31) S. noinr M-letemata P. I. p. 52 SJ.

82) S. such Nonni Diooya, IM. 373 377. und oaelbet) \ MI. itx». p. 17*.

3-i9

Denkmale , wos»u auch die auf unserer Tafel III. nr. 8. I. die Erklärung p. 17.) aus Ceger aufgenommene Muu/v vnn The Sftlouicb gehört, die uns auf de." einen heile die verschleierte Cyhele, auf der ander. 1 einen Ciiliuus mit dein Hammer und mit dem Zodiacal Stein- bocke zeigt.

Die Verehrung der Cahirischen Ceres war eine der heiligsten unter den Griechen. Unter den Stifterinnen >»iid eine heilige Jungfrau Clcohöa genannt. Sie hatte die Geheimnisse der Demeter roh der Insel Pairos zuerst nach Thasos gebracht j und in der Leacbe KU Delphi sah man sie gemalt -, Wie SIC auf ihren Huieen einen Resten dergleichen man der Demeter zu machen pflegte .1. Phucic, cap. iS. §. i.). 1 11 dieser K.rzahlung wt der Weg ron Süden nach Norden herauf naehgowie- •en, den die Religion der Isis oder Demeter von iegyp* trn oder Greta nach Satuolhrace und in die Gegend ge- nommen hatte. Auch Varro (a.a.O.) kennt Isis'unter den allen grofsen Gottheiten , die er Cnbiren oder Dii ',. In der Isis von Pharus, als Gebieterin iiher Wind und Wellen und als Aufspannerin des Segels,

.•li die AegVpVfsche Religion bis in» Römische Reiser* thuu. lui.il» 1L1-. Angedenken an die den grofsen SchilF- gwltein, den Diosduen, st» nahe verwandte < J10

Ceres (». I. 'J'h. p. 320.), Die Insel Thasos befestigte die*e Verwandtschaft bildlich auf ihren Htfineeu. Ich habe aul der Tafelt!, nr. 4. (rergl. Erklärung peg. 17.) lutli Raym unü Gesner eine dergleichen eopiren lassen. Dui t sehen wir einerseits die vet srhleiei te (et es Ca- ll iria. mit dem Aehienkianz, andrerseits die Hüpfe der Dioecaren mit ihren Hüten, eder die Büsten zweier C-il'iren zwischen Zw eigen. Auch »ehüit hl fliese Ideen« die Vorstclli/eg der Ceres mit dem linder neben dem FCIIhorn, dem Cafathns und den kehren, wie man sie Ufiuse von Sardes in Ljrdien au» der ftöuiischca

55o

Periode sieht. Es ist die Herrscherin ühcr Land und Meer (Spauheim ad Callimaeb. Ccrer. i.). Daher auch die Benennung Fortuna - Ceres ( vcrgl. unsere Tafel Vf. tir. 10. und die Erklärung p. 3i.). /lieber die Fortuna, die aus Samothracicn zu den Etrushern liam , verde ich unten bei den Italischen Religionen einige Worte tagen* Auch in Buoticn erzählte mau von einem heiligen Blande (ohne Zweifel einem ähnlichen Kasten, worin alte Idole waren), da* die Ceres dort dem Prometheus, einem der Cahiiäer und seinem Sohne Aetnäus in Verwahrung bot) halte, Pausnnias ( Boeot. cap. a5. <J. 6.) redet sehr geheinmifsvoll von diesem Pfände, und erwählt ebendaselbst von dein dortigen Tempe» der Cahlrischen Ceres und Proscrpina, welcher allen Ungeweih« teu ver-

sfen war, spricht darauf von den Schicksalen Cabirendienstcs in Büotien, wo ihn Mcthapus, ein Athe- ner von Gehurt, eingeführt hatte, ton den Wiederher« steilem desselben, Isthmludcs und seiner Frau Pelargt und grdenht der schweren Ahndung , die alle diejenige getroffen, welche unberufen in den dortigen Tempel SM gehen gewagt. Wahnsinn war das Leos einiger S«»h ten von Xerxes Heere , und einige Mazedonier von Ali anders Armee verloren durch den Blitz ihr Lehen, verband sich mil dem Begriff jener dunhien Mächte Samnlhrace die Vorstellung ungemeiner Heiligkeit und furchtbarer .magischer Gcvudt. Jn einem ähnlichen Tone sind die Erzählungen von demselben Dienste in Mcsscne if hallen. Dorthin hatte Kauhon, aus dem Geschlechte der Erde, die Verehrung der grofsen Göttinnen aus F.leusis gebracht. Davon wufsten die Lycomeden , die heiligen Sänger der Ceres, einen alten Gesang des Mu- zins. Ais BelWmator dieser Beligion wird dort Ljrcon, des Pondion Sohn , gleichfalls aus A inen, genannt Dem- dürfen wir nicht zw ei lein , da fr nächst Samothrace

liäcblicb Athen und Elcusii EUuplsiUe jene

»Jl

lasgi sehen Cnlte gewesen sind, von wo sie »ich über das übrige Hellas verbleitet haben.

Allenthnlben , wo sich dieser Gottesdienst findet, «eben wir die Priester den Gottheiten verwandt. Durch Numeri und durch infserdtdentltche I!i;ifte , so wie durch ihr ganzes Thun sind jene in den heiligen Kreis von die- sen buianfger ficht. Die Cahiren betfben Hcpbästc, die Cabircn pries ter heifsen seihst Cabiren. So ihcilt •ich vom BephHsios, als dem höchsten Wesen, die Göt- terhraft im "bitten Grade den Priestern mit. So ist's mit den» Namen Corybanten nicht minder. AoF Lemnoi nannte man die (Sahiren mich Carctnen (linpy.lvm). Mag dies nun die Zangen! [Ihrer und SehmicdcgöJter be- Mtchncn , oder, wie es wahrscheinlicher ist, Jongleurs und Ilopfschultler ( Ka,j«xtvoi , s. Hesych. s. v. und da» *elh«t die Ausleger), immer zeigt es die IN.imenglcicbhcit der Planeten- und Metallmutter mit ihren ersten Verch-

Irrrn an. Das beurkundet sicli auch durch mnnchr Eigen- namen, wie z. J3. Jnsion unter den Idai-chen Göttern und unter den Stiftern des Cabiren d i en s t e s. BulcHe Bemerkungen mufsien den Anhängern des histo- rischen Systems, wie Evhemenis, die alle Nattonalgotter der Griechen ans einer Vergötterung herleiteten, wo. durch dto dankbare Nachwelt grufse Wählt häter der Menx-hbeit habe ehren wollen, aufserordenilichen Vor- .ub tbun. Ihnen muPstcn natürlich jene Cabiren

»nirhts anders srvn, als die durch die Glorie der Apo- •• verherrlichten Phumctaghen Kiinstlcr, die auf I.emnos und Saraothrace die Metalle l|«ti| gewinnen und bearbeiten lehrten (vergLobeap II. p. 304. 3t3f.), und Somit dir übrigen liünste des Lehens, die an diesen grofsen Erfindungen hänge** Das Wahre an der ganzen 6*< -. wie im ganzen Orient, so auch hier

Pnester den Gurt festlich repiiisentirte, durch Mas. hen, Kleidung und luimibche Handlung, kutz durch cia

55a

Festdrama» da» die heilige Geschichte der« Augen stellte. Ich werde im Verfolg davon L< Pcmmsc gehen (vergl auch Tb. 1. Cap. I. C> Hier will ich nur an jene verschiedenen Com der Cabirenzahlen ei irinern. F.s liegt garue in dt dafs nach jedem System die Priester »»Hl Zahl der Got-t Letten entsprach. Davon v in den Angaben auch verschiedene Spuren. 1 heil der GStterpotenzen entspricht Dardanus undJn»( auf Samolhrace ; Isthmiades und Polarge zu '1 1 I'i Mmctlicus und Aelnäus ebendaselbst U, su den ersten die Schwester Harmunia hinzu . Dreibeil gegeben. Der Gemahl derselben die vierte, die dienende Potenz, im ßegril So auch im Phrygischen Mythus : Jasiun u sles Pj iesferpaar. Darauf verschwindet Jasiotf, steht eine Drciznhl von Prieslcrschaft , Dardait rjbas uudObelc, da; und so liefse sich dies no< Verfolgen. Gang gewifs erschienen auch to bei thracischer Festfeicr , je nachdem dieser oder jener! des Systems dargestellt ward, jezt zwei Pi GÜttcrrcpräeentanten, jizt drei, vier u. s. w. Du- Siebenz.ihl führte alsdann otine Zweifel um den ai als Phthas oder Ksmun, den Plauetcutanz a»jf. Aegyptisehe Priesterschalt bannte ähnliche i gen, und von dorther waren sie wohl zu S; wie zu Elensis entlehnt.

Die heilige Sage pflanzte das Alles in Namen mythischen Zügen fort, und wie im Festdram.. Und Menschliches wunderbar in einander flofs, so HMD auch im Mythus oft nicht mehr zu unterscl was ursprünglich Name und Geschichte des l'ri< und was des Gottes war. Im Idäiscben System hetfsl Jnsion (iott, im Samutbracischen <l i c ii e r , und der Zusatz luei , ii..|> ..

355

aufgenommen worden 1 verknüpft Beides. Wie Jasion, der Hcilgott, die Nährmutter und Göttin Ceres heha- thet, und den persomltairten Cosmas (diu Weltord- nung) als Schwester Harun mia zur Seite hat, wozu der Gott Cadmus (Hermes ■*■*), als Ehegemahl von die- »er , sich in letzter Wurde des Untergottes gesellt; so stand hei festlicher Mimik Jener Gölterhoc^zeit ( lepbq jäpo*,) der Priester Jasion der Priester in Ceres und Cadmus der Mensch der menschlichen Harmonis zur Seite. Daher denn auch die Doppelnamen , die im Alterthum von Priestern so oft angegeben verdeu. Um Leim Vorliegenden zu bleiben, so wissen wir aus dein Logographen Hellaoicus ■*''), dafs Dardanus in Sa« mothi.uc amh Polyarchei hiefs, und Jasion, sein Bruder, aucli Eetion.

1 >ie Geschichte der Entstehung und Fortbil- dung der Cabinschen Religionen ist nicht so Idar, dafs ich es Pur gerathen halte, mit ÜainteCiotx. bestimmt vier verschiedene Perioden anzunehmen <&), V ei schiedene

33) Iz'->/. in r.vcophron. vs. 162. pag. 423 Müller: Ksr5/*<Aos o TSj -tij; Ikt«.r,'i; „Kadmiloa sul USotiscb iiV-r Hi-rmesu( Idtni 2Vj. p, <W. - i; to-j KüZuc\> u rd rvy.

kot^v y±^ tlxt ?iv Kdiftcv. Also K a d m o s Wiir das abge- kürzte K j d m i I o s , und das Komische. C a m i I I u s war um eii»«* Zusammensiehung anderer An. Vergl. auch Payoe Knight luq. inlo ihe symbol. bog. §. 200. p. \6k ; dem ich Übrigens, meiner Ansicht nach, darin nicht bei- stimme , wenn er behauptet : die Cadmeer in >tien hallen nicht so wohl von einem Anführer ihrer Colonie, als von ihrer Gottheit diesen Namen überkommen. Sit hatttn ihn von beiden.

54) Beim Scboliaatcn des Apollonius I. 9t6. Die Pariser Scheuen (p. 72.) geben hier &MI 'larftni die Form'Ha,i'u»v.

35) S. Hecherches sur les myst. du Pag&n. T. I. p. 40 sqq. See ed. nebst Schelling die GoUh. v. bauiol.hr. Anmerk.

II. 25

354

Systeme , wie wir sahen , leisen sich lieh aber dürfte es ohne neue urkundliche Hülfe gelin- gen , rlas cfcroQologSocb« Verhält nifs derselben gegen einander mit Sicherheit anzugehen. Anch was wir histo- risch wissen . hat grufsen Thrils ein mythisches Gepräge. Au» Aristoteles in der Republik der Sannvthracier (heim Scholiastcn des Apollomus I. 0.1-. ) ei Tahren wir, dnf* die Insel erst Leucosia hiefs, und nachher von Saos Sa- mothrace genannt ward. Vielleicht Elle fr die Insel Trüber Saos, und der Mann beb am von ihr den Namen. Dal* sie diesen Kamen hatte, Wf»t sieh nicht bezweifeln. Da- her auch ein dreitansrnd Füfs hoher Berg derselben Saoce hiefs (Diodo-r. Sic. V. ca}». 43. und daselbst V •eh). Ob jenes die älteste Naincnsfoim dos Landes war, oder Samns, das inj Ebraiscben die Hohe bedeuten würde ( Munter a. a, O. p. so,, p. iq8 ff'.), wollen wir weiter nicht untersuchen. Genug Saos oder Saon, gleichnamig mit der jnsel , wird als der erste Gesetzgeher ihrer Bewohner genannt ^). Er heiff.t bald des Zeus, bald des Hermes Sohn. Man sieht auch hier wieder den Priester mit seinen Gottern genealogisch verbtiuden. Nun erscheint das Bruderpacr Dardan us und Jasio von letzterer als der Reformator und Erweiterer der vaterländischen Religion genannt wird. Er erutTnele d Fremden den Zutritt zu diesen Weihen, wodurch sie zuerst weitere Verbreitung erhielten, Dardanns erfin- det das Flofi, und bereitet dadurch den Schiffbau vor. Auch brachte er die Schutzgütler der Schiffe zuerst n Asien hinüber (Diodor. a. a. O.). Line recht nationale

112. pa£, 100 ff. , welcher in Satntecroix's Ansteht hiui< willkluirlkhe und ut}«ruiesene Vorstellungen triebt j und gtwifs nun Tbcil mit großem Recht.

56; S. auch Schilling a. a. O. Note 1, p. 44 f.

, die nun ihre bellige Insel zum Mittelpunkte «1er

it machte nnd zur ersten Warbst alte der Gründun- gen. Ja, eine recht Tel chi n i sc ii e Sage (s. oben IT« p. 3u5 3o8.). Nun hört man von Orpheus. Wenigstens die Dichter der Ai gonaulica , wie z. ß. Apollonius , setzen ihn mit den Ca b irische D Religionen in Verbindung. Er war es , der den Argonauten die dortige Einweihung Ticth. Schon Acschylus in seinen Cabiren hntte diese Sage bearbeitet, und einige Zuge des alten orgastischen Dienstes aufgefüllt. Er hatte Jason und seine Gelahrten 1* neJrunheiie auf die Bühne gebracht (Chamäleon bei Athtnäns X. cnp. 33. p. 428. p. 68 Sehweigh.). Auch einige Bruchstücke jenes Drama beim Flutarchus ( Sym- pos. II. 1. p. 368 YVyttcnb.) verrathen diesen Ton und Farbe. Dafs an der Sage von Orpheus, als Theil nehmer Ctbirischcr Weihen, etwas Historisches war, läfst sich

iit bezweifeln. Auch von Pvthagoras 9ird noch er- zählt, er habe sich zu Imhros und Samothrace einweihen und gerade da wird es erzählt, wo von seiner < hahmung des Orpheus die Rede ist. Historisch gc-

1 heifst das Alles nichts ander?, als jene Priester- sehnlen Thracienn, die man unter dem Gcsammtnamen

»heus begreift, emplingen und gaben in Samothrace Iterricht. Es fand ein Wechsclvei h.iltnifs statt. Erst lernten sie auch dort, wie sie unmittelbar an der Oucllc, in Aegypten , lernten, dann gaben sie aus der Fülle ih- rer weiter ausgebildeten Dogmen ohne Zweifel Manches, gleichsam als Lehrgeld, zurück.

So ward nun fortan Samothrace, obgleich ein ha- fenloses Eiland, von andächtigen Fremden besucht. Der Hohepriester empfing, scheint es, die Anlandenden am Gestade (Yaler. Flaccus Argonaut. 11. /|35 sqq.). Wie die Argonauten , nach der Sage, dort Rettung im Sturme gefunden hatten, so versprach sich jeder FOD der Auf- nahme in diese Mysterien Sicherheit auf dem unsicheren

Elemente. Auen gaben die Priester (Anactoteleatae) noch andere Segnungen an, vclrhe der Lintriit in die«« heilige Gesellschaft gewähre. Wohlfahrt *ei schieden er Art, Gesundheit des Leihe» und dergl., das waren die Begriffe, welche schon an die Namen der grofsen We- sen , wie Jasinn u. s. w. , geknüpft waren, llafs aber euch die moralische Besserung, beabsichtigt wurde, daran lassen bestimmte Nachrichten nicht zweifeln. Vor der Aufnahme ging eine strenge Prüfung und eine förmliche Beichte voraus. Sühnopfer und Reinigungen folgten sodann. Der Priester , dem dieses Geschält oblag, hiefs Coes ,7). Er konnte vom Morde lossprechen. Meineid ward in diesen Religionen als Tudesverbi teilen betrach- tet. Auch timlen sieh merltw 'Erdige Beispiele ^ d.Ts reo manchen schweren Mift*eih*tea , z. IS. Mord, in Tempeln begangen, nicht losgesprochen ward *), Bondern dafs ein alter Samriihracisi In . r Gerichtshof darüber sprach und seihst bis auf dea Tod ( s. Li »ms XLV. 5. und da» Beispiel bei Saiutccroix Rccherchcs elc. T, 1. p. 49« 5o sec. ed.). Es scheint unter den Bewohnern der Insel und Nachbarn eine ziemlich häutige Sitte gewesen

37) Keij; , auch Ko/iji. Mit großer Wahrscheinlichkeit lein Bochart (Grogr. sacr p 7J7.) das Wort von y2 (cohen) sacerdos her. Die Griechischen Lexicographen haben uns mehrere Forint n: KwiAift) Kehr«* und auch das Zeit- wort netürSai , welches die Handlung des Versah neflfl be- zeichnete, «ufbchaltt-n (Utsjch. t. p. 2Vi sq. 11. p, 174ö ed. Albert.). Isa^k Yossius (ad C'aiull, p. 83.) leitet das alt •» Lateinische Priester» ort incoharr t tneboare , davon ab. Die Hauptstcllen Ober die R< i< hie sind l'lnurcli. Apophth. Lacon. j.ae. 2t7. 223 ed. Fiancof. Utber Meineid S. Suid. in itjL~> aud^yn.

38) Schelling a a. O. Note 9. p. 48. bemerkt, es liefsen

-Lande vermuthen , dats uur unverschuldeter der Versöhnung fällig gewesen.

er den

rn alle Mord

357

aevn, schon in earter Kindheit sich einweihen zu lassen, wobei natürlich jene vorbereitende Reinigung und dergN Wegfiel. So ward z. B. Philipp von Macetl>nien mit seiner nachherigen Gemahlin Olympias auf Samothracfl leich eingeweiht, beide noch sehr jung (f'lutarch. in Alexandro cap. i init. vergl. Sohelltng a. a. O. p. 5. 4»).). Novize, bekränzt mit Oliren/.weigen und gegürtet mit einer Purpurhinde (xatvia, Schal. Aputlon. I. q. 7.), wurde auf einen Sessel oder Thron gesetzt: olle anwe- sende Eingewcibele schlössen einen Kreis um ihn, und, indem sie sieh an den Händen l'nlV.ien , führten sie einen Kreistanz auf, wobei 11} mnen gesungen wurden. Diese Handlung hiefs bpnvoiotf; oder Spono-uöc. Daraufspielt Flsto im Euth>demits (pag. 32o Heiednrf.) an, und Dio Chrysostomus ( XII. pag. 388 ed. Reish.) redet von dem außerordentlichen Eindruck , den diese und andere Ca- remonien auf den Novizen machen mußten. Man nennt ein eigenes Orphiscbes Gedicht ^ovia^iol.

Jene Binde (xatvZa) war nun ein heiliges Zeichen der Iniiiirten, das man lebenslänglich beibehielt. Aus- serdem wird noch eines x^ni^euvov gedacht, worunter man sich am wahrscheinlichsten einen Schleier denkt ( T'seudo- Didvmns ad Riad. L 100. ad Odjss. f. 334.)« Jene wurde um den Leib, die&er auf dein Kopfe getra- gen "). Von diesem Gebrauch haben sich auf Münzen Ton Thessalnnich und Capua unzweideutige Spuren er- hallen , die Munter (Antujq. Abhandll. p. 2u5 tV.) nach- gewiesen hat ; deosen Yermuthung mir sehr wahrschein- lich dünkt , dafs dadurch vielleicht verschiedene Grade

59) Doch r>3nd Ulysses die ihm von der L**iicothra zur Ret- tung dargebotene Knjifbimle um die Brust; Odyss. V. 3)6. vrrt;). was zur Kriluterunf Apollouius im Lex. Ho* mer. p. 4f8Toll. und Heyne zur Ilind. XIV. 184. p. 562. über da» v-^öt/x^av bemerken.

558

dieser Mysterien bezeichnet waren. Beide -wurden al Amutete getragen, denen man wunderbare K rufte , Ret- ig in Gefahren zur See, Gewalt über die Gemüther der Menschen und dergl. zuschrieb (s. meine Briefe über Homer und Besiod p, 3i.). Auch die Farbe war b< deutend. Sie scheint von jeher den tcllurischen Potei äsen und den Todesgotthciten heilig gewesen zu seyn ; und da der spatere Gebrauch dieser Farbe in Acgypten nachweislich ganz mit dem in Samothrace übereinstimmt, so ist es sehr wahrscheinlich, dafs auch sie , wie andere Symbole, Aegyptischen Ursprung halte. Auch zu Mes- sene und Sparta war die purpurne Chlamys das heilige Rleid der Hioscuren (Pausan. Messen, cap. 37. §. 1.) und vielleicht daher fortdauernd das Rriegshleid der Spar- taner. Ein itpb$ "knyon; von dem Purpurtuch , worin der Kopf des erschlagenen Cadrntlus eingewickelt gewesen, gab über diese alte Sitte mythische Auskunft, wie dies bei bedeutenden Mysterienzeichen immer der Fall war. Uns mag er Anlafs geben, die FurtpJlanzung der heiligen Binde in die Bacchischcn Weihen zu bemerken. Der Erschlagene war ja Bacchus, und es leidet keinen Zwei fei, dafs die Binden, die wir auf Grofsgriecbischcn Va- sen so häutig als das Zeichen der Bacchusweihen antref- fen, aus dem alten Dienste der Cahiren entlehnt waren. Gerade so, wie jener Cabirus auf einer Münze von Thea- salonich (in Wilde' 6 Mus. Tab. XVI. nr. 94.), halten die Bacchischen Personell in jenen Vaseugemalden 6ebr oft diese Binde in den Händen (vergl. unsere Tafel VW. WO sie au der Wand hängt). Die Purpurfarbe war auch in F.Ifusib und ohne Zweifel waren die Decken

und < r Fumotpidcn ebenfalls alte Samothra-

Trachi. l>as DionysiV-hc Gewand war die Cr- also orangegelb ( Aristoph. Dan. 46. wovon ich ander- so wie über die Purpul decken u. s.w., mehnie habtf j s. Dionysus pag. 196 stjq. iiä.).

359

h diese letztere Farbe im Bacchtschen Dienste ganz an ie Stelle der andern gc-ticten war, vill ich nicht eut-

uch über das Zweige- und Kränzetragen

>«i 5 wtiothracischen wie Lei IJacchischen Festen niufs

emerkt Meiden. I>afs die Oel zweige

i n ein festliches Symbol waren,

•agen die Alten ausdrücklich. So wird es z.B. bestimmt

ireten beigelegt (Proclus in Piatori. Polit. p. 377.).

11 war ^ie SoX'Ko'popla , oder dns Zweigctia^en , ia )rphischcn Instituten bekannt. Wenigstens wird in angciülu ton Stelle, sowie in der Haupt«tel)e bei ens (Stromat. V. p. 673 Pott.) auf den Orpheus Ter- ra. Die Mahre alle Bedeutung des Olivenzweig« «ntl des Zweigtragens mag aber damals , als Clemens schrieb , schon in Vergessenheit gerathen , oder etwi nur noch einigen Eingeweihcten bekannt gewesen denn er giebt dort, zum Theil nach Diouysius läedene Deutungen an 1 von Erinnerung erste Nahrung (also Begriffe, die mit der Cultur «Je» nolit tiul, n Oelhaums der Minerva zusammenhingen), ton dem schnellen Hinwelken des Menschen, der also all Rbenbild des Zweiges ist und dergl. In «lieser Or. ]>l>it>ch- Saraothraeisci'cn Symbolih ward vielleicht auch is zuerst als Zweig trager gedacht, wie er aus* ■njcalicfl heifst (Juliani Opeva p;tg. 34 ed. Spanheim.), »iel ist gewifs, in den ältestem Bacchusprocessionen Wurden Zweite von Wintergrün (x?.i;;»«ti<; , vinca minor 4nn.J, welche den Weinranken ähnlich sind, getragen Plutarch. de cupid. divit. pag. 527. I).). Zweige und e waien wesentliche Zeichen jeder Dionysischen Strabo (X. p. 168 ed. Tzscb.) nennt das Bäum- ten als einen der Züge, worin, nebst GhCJren und n «gebrauchen , die Feier der Ceres und des Dio- ü bei einstimme. Auch hiervon sind die Griechi-

5Go

gehen Vasenmalereien redende Zeugen; and wir dürfen nicht zweifeln , dafs der 1 hracisch - Orphische Dienst dabei auch den Olivenkranz geheiligt halte, da vermut- lich das Haupt de« ermordeten Casmilu», der ja nun kein anderer als der Orphische Bacchus war, mit keinem andern Krana umwunden wurde. Der Tod des Cadmilus war ein Theil der dortigen Feste, so wie ein Haupttheil der Oi phischen Lehre. Zur Erinnerung daran verholen auch die Priester Eppich mit der Wurzel zu essen, weil diese Pilanze aus des Cadmilus Blute entstanden sey (Clem. Alex. Protrept. p. 16.). Der wahre Grand davon lag in der Beobachtung ihres Einflusses auf die Men- struation der Frauen. Dionysus , um zu diesem zurück- zukehren, M«r nicht nur der Banmgort («5fev«TpiTi;.,), son- dern auch der Bluinengott. Schon die »Ite&te Gncchensage versetzte ihn und seine Diener in di« Landschaft Phj Uis, ins Blumenland, an das rosen reiche Gfbirge Pangäum und in den Roseaffarten des Königs Midas am Bermion im alten Thracien und Macedonien ( HerodoL VII. n3. A III. i'iH.). Er ;ur nach ursprünglichem Begriff nicht nur der Kran | <_• I t e L e o d e ( / r>.<mTei£c*voc , Plin. H. N. !. 4.), sondern der duftende Blumenkranz selber; d. h. die Grid biaohe S|»rache nannte Gott und Kranz', als seine G;il>e und festliche Zierde, mit demselben Namen. Nach "Vicander hiefs (foutgOf ein Kranz, nämlich in der Do- rischen Mundart (Lcsic. rhetor. mscr. in Auctar. zum He- •vcli. von Ruhnhen und in Bckheri Antcdd.gr. p. 22) sq.), und die Sicyonier nar.ulcn einen wohlriechenden Blumen- lir.uiK t«x^a ( ni>c\ Philctas beim Athenä'us, s. des

r»m. P.7Ö ed. Harser.). Ganz richtig und ihrer alten Muttersprache gemäfs deuteten also nachher Griechische Mvthologen ihren Uionvsus- Bacchus als die in Blumen und Pllauzen überhaupt wirkende und lebende Kraft (Euseb. I'raepa.. I.v. III. p. mo.). Das war wenigstens richtige Ansicht Einer Seite von den vielen , worin wir

36i

unten das wunderbare Wesen, Dionysos genannt, er- blichen neiden.

\ on der Lehre der Samothracier haben wir nach dem Bisherigen kaum nüthig noch besonders zu reden. Nur wenige Bemerkungen mögen hier noeh ihre Stelle linden. Es sind verschiedene Systeme dieser Dogmen nachgewiesen worden, die sich ba'd mehr bald weniger dem Griechischen Polytheismus nähern , der durch Eh- ren und Aemter eine grölst Zahl von geschlossenen In- dividuen als Bewohner seines Olympus schuf. In der ursprünglichen Cabirenlehre, worin Axieros als Einheit und Quelle der Gölter und Welt obenan steht , ist sieht« barlich ein höheres Emanationssystem im acht Aegypti- schen Sinne gegeben ; und dieses Hervorgehen und Zu-

i, hehren aus Einem Wesen und in dasselbe ward ohne Zweifel dem Gebildeteren als Grundlehre vorgetragen, die freilieb der rohe Pelasger nicht zu fassen im Staude war. Ihm gab man dafür eine Beihe von Sterngöttern und ihnen entsprechende Bätylieu, Idole von der Ster- nenhraft inlluirt und magisch wirksam; ihm auch mufste die Naturkraft als Phallushermes sichlbarlich vor die Augen treten. Aufser jenem obersten Princip Aiiuri, und dem ihm zunächst untergeordneten hosmogonischen Wesen Axiokersos und Axiohersa nebst Cadmilus, griff die Verehrung der Planeten mit ihrem Führer durch alle Zweige dieser alten Beligion hindurch. Auch die

rnonenlehre ward damit in Verbindung gebracht ; in- gleichen der wichtige Satz von Belohnung und Bestra- fung nach diesem Leben. Als Beweis dieses Letzteren liegt die Inschrift aus dem Hause des Peiresc von Ais Tor uns. Zwar ist sie, wie Munter ( pag. 4V) neulieh wahrscheinlich gemacht hat, erst aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, und in Gal- lien zu Hause. Allein da die darin herrschende Vorstel- lung von dem Sphären chore der Frommen so gai.z mit

5Co

»chcn Vasenmalereien redende Zeugen; und wir dur nicht zweifeln, dafs der 1 hraciseh - Orphische Du dabei auch den Olivenkranz geheiligt hatte, da lieh das Haupt des ermordeten Casmilus, der ja nun arnl.rer als der Orphisrhe Bacchus war, mit kein andern Kräng umwunden wurde. Der Tod des war ein Theil der dortigen Feste, so wie ein Haupt der Orphischen Lehre. Zur Erinnerung daran verbf euch die Priester Eppich mit der Wurzel zu M diese Pflanze aus des Gadmilus Blute entstanden (Clem. Alex. Proirept. p. 16.). Der wahre Gr. lag in der Beobachtung ihres Einflusses auf die struation der Frauen. Dionysus , um zu dies« zukehren , war nicht nur der Baumgott (ttevit^t- dcrnauchderBlumengott. Schon die altesio Grioch« Tersctzte ihn und seine Diener in die Landschaft Phj ins Bluiuenland, an das rosenreiche Gebirge Pangaum in den Roaengarten des Ktfnig* Mitlas am Bermioo allen Thracicn und Macedonien ( llcrodot. VII. A III. »30.). Er war nach ursprünglichem BegrifT nur der H r a 11 ■/. e 1 i c b e n d e (<pi"Kt)fJxi(pavoc , Plio. XVI. 4-)* sondern der duftende Blumenkranz Bei d. h. die Griechische Sprache nannte Gott und Ki .< Mine Gabe und festliche Zierde, mit demselhi T\flch r hiefs (iotx^oc ein Kranz, nä'mlicb inderl

rischen Mumlart (Lexic. rhetor. mscr. in Auctar. zum' •ych. von Ruhnhen nnj inBekkeriAnecdd.gr. p. -aa4! inul dieSicyoniernariitt.il einen wohlriechend, kränz iax^a ( n*c'i Pltiletas beim Alhenä'us, *. Fragmin. p."H ed, Kayser.). Ganz richtig und ihrer Muttersprache gemäfs deuteten also nachher Griecbrt Mythologcn ihren Dionvsus- riacchus als die und Pilauzen überhaupt wirkende und lebende (Euseb. Praepa;. Ev. III. p. 110.). Das war wenigi richtige Ansicht Einer Seite ron den vielen, w<

n das wunderbare Wesen, Dionysus genannt, cr- ,en werden.

"Von der Lehre der Samothracier haben wir naeh Bisherigen lianm nüthig noch besonders zu reden. wenige Hemerliungen. mo^en liier noch ihre Stelle in. Es sind verschiedene Systeme dieser Dogmen gewiesen worden, die sich ba'd mehr bald weniger bischen Polytheismus nähern, def durch Eh- \emter eine grofse Zahl von geschlossenen In- lucn als Bewohner seines Olympus schuf. In der rünglicben Cabirenlehre, worin Axieros als Einheit Quelle der Götter und Welt obenan steht, ist sicht- ich ein höheres Emanationssystem im acht Aegypti- n Sinne gegeben; und dieses Hervorgehen und Zu- iliehrcn aus Einem Wesen und in dasselbe ward ohne ifel dem Gebildeteren als Grundlehre vorgetrogen, freilich der rohe Pclasger nicht zu fassen im Staude Ihm gab man dafür eine Reihe von Sterngöttern ihnen entsprechende Buhlicn, Idole von der Ster- «raft influirt und magisch witluam; ihm auch mufste Naturhraft als Phallushcrmes sichtbar] ich vor die en treten. Aufser jenem obersten Princip Axiuri, dem ihm zunächst untergeordneten hosmogonischen »en \xiohersos und Axiohersa nebst Cadmilus, griff rebrung «1er Planeten mit ihrem Führer durch ?ige dieser alten Religion hindurch. Auch die •1 damit in Verbindung gebracht; in» wichtige Satz von Belohnung und ßestra- Beweis dies»-> Letzteren »e des Peiresc von Aix üftch i zweiten und in '

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der bekannten ältesten Lehre von Samothrace zusammen, stimmt , da sie sich auch durch die Vorstellung der Pj> thagoreer , bis auf Cicero und Macrobius ^herab , bewis- ret , so dürfen Mir wohl nicht zweifeln , dafs auch diät ethische Folgerung aus dem Planetendienst in Jo- nen Mysterien alt und herkömmlich war. Es ist eiü Griechische Grabschrift auf einen jungen Schiffer, des man vermutlich an der Gallischen Küste begraben bitte. Die Inschrift enthält un gezweifelte Spuren, dafs er, wie so viele seiner Zeitgenossen , auf Samothrace eingeweiht war. Jener Satz liegt in den vier leuten Versen ausge- drückt, die wir hier mittheilcn m) :

„Tn zwei Schaarcn sind aber gesondert die Seelen der

Todtrn;

Eine , die nnbiai irret umher auf der Erde ; die lodrt,

Welche den Reigen beginnt mit den leuchtenden Hin*

melsgcbtirneu.

Diesem Heere bin ich gesellt; denn der Gott warBtfh

Führer."*

So liefert diese Inschrift einen neuen Beweis von fc> weiten Verbreitung und der langen Fortdauer der S* xnothrae'schen lieligivnen. Im Gottesdienst des alte* Italiens war sie ein Hauptbestandteil. Weit nach W* sten ins Land der Gelten hin, wie die Griechen sagen (Diodor. IV. 56.), halle sie sich verbreitet. Auf dl*

40) Nach M Unter a. a. O. p. 8 f. Antiquarr. Abhandll p.i* Den Ausdruck Heer von Gestirnen, und ähnliche,*1 sich der Bibelsprache nahern, hat er dort wohl erlls** p. 43 IT. p. 2)0 ff. In der Behauptung aber, daf* die kl" here Vorstellung von der dämonischen Natur des Met» sehen sich nic-a mit der Lehre von der Seelenwaudenaf vertrage , uiufs ich dem gelehrten Erklarer gerade» «• derspreeben. Die weiterhin folgende Darstellung der 0** phibchen Theologie wird unzweideutige Beweise vomG** ^totbfcilc geben.

363

Klinischen In*eln fand man Spuren davon (Stfabo IV. p. i37 Almel.)- Die well beherrschenden Römer ehrten das beilige Eiland durch ErtheUtfng einer Art von Frei- heit (l'lin. II. N. IV. 93«)$ der hcldcnmüthige Germani- en» hatte sich dort wollen einweihen lassen (Taeil. An- na). II. j4. vergl. Scbelling a. a. O. p. 5. 4»).)- I'crsunen

Kaiserlichen Hauses als Cabiren auf Münzen darzu- stellen , geborte nun zu den Huldigungen Römischer

incichelei , während mancher fromme Grieche in die- ser ältesten Religion seiner Vater noch immer die Hoff- nung der Unsterblichkeit schupfte.

§. 6.

Zusatz.

Da in der von uns schon mehrmals erwähnten Schrift

über die Gotheiteu von Samothrace , i8i5. der gelehrte

ich nicht hlus ausführlicher über den Sa-

molhracischcn Dienst verbreitet , sondern auch über

hen Punkt in den alteren Religionen Griechenlands

Aufschlüsse ertheilt hat, so habe ich, um das Ganze

der Darstellung in den vorhergehenden Paragraphen

nicht zu unterbrechen, lieber hier nachträglich die

Häuptlinge dieser Schrift in einem hurzen gedrängten

Auszuge, mit einigen Bemerkungen begleitet, liefern

wollen 1j.

Es ist ein eigentümlicher Aorzug dieser Abhand- lung, dafs der Verfasser einerseits sieh an das Beding- I, und den individuellsten Wendungen de» Volksglaubens eben so wenig nachzuspüren verschmäht, als den einzelnsten und kleinsten Wurzeln der alten rächen nachzugraben , während er auf der andern

4l) Aus Jen Heidelberger Jahrbuchern 1817. nr. 47. mit ei- eungen und Veränderungen.

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Seite durch originelle Ansichten und geistreiche Brt tungcu uns sowohl historisch als philosophisch auf ei so hohen Standpunkt stellt, d.'fs Mir mit ihm da«. AI meine der alten Religionen in Ursprung undAbleitu wo nicht immer klar einzusehen (wo wird das je zu h seyn ?), so doch hie und da, und nicht selten, xu ah ▼ermögen. Die Verbindung dieser beiden Eigenscli*(i des philosophischen Geistes und des philologisch Li rUchen Sinnes und Fleifses , möchten wir bei dieeer legenheit denjenigen als Muster vorhalten , die neuerlich zum olteni mit Mythologien rein a gesucht haben.

Achten wir, so schliefst unser Verfasser, ehr* wohl auf Gotter- und Priesfernamen , als auf die Gtm ideen des Samothracischen Dienstes, so kündigt er w obschon auf Griechischen Inseln einheimisch, ungei« feit als Phünicisch an, und führt uns zu dn \< thung, dafs hier, wie anderwärts, die Einwohner jenige, was sie al> beiliges Institut von Fremden ü kommen hatten, auch in Namen und Formeln nicht andern wagten, sondern in Phönicischer Sprache bh die spatere Zeit herab beibehielten (p. 9. 33. 5i. 91 Da nun die Phonicische Sprache mit derEbraiacben i tisch ist, so bietet letztere die Mittel dar, die Bedeu jener Namen des Samolhi -aeischen Personals zu crMa«1» Ohnehin ist die Nachricht des Mnaseas beim Schob«'** des Apoltonius, welche bisher bekanntlich fast allen Ca* tersuchungen dieser Religion zu Grunde gelegt word«* zu unvollständig und lückenhaft, and mufs ans den F' menten des Phöniciers S&uchunratbon in Materie Form vervollständigt werden; mit welcher Vrrvoll digung dann auch wirklich eiu Versuch gemacht (p. 9 f. 38. 82 ff).

Von diesem Standpunkte Phönicischer und scher ReligiousurUundeo erhebt sieb der Verfasser

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allgemeinen Retrachtangen , die wir unter verschiedenen Nummern liier lunzlich mittheilen wollen.

i) Schon in Griechischer GöttcHehre zeigen sich Trümmer eines wissensi liaftücheir Systems y das weit über den Umkreis hinausgeht, den die älteste, dunh schiiftliche Denkmäler bekannte Offenbarung gezugen hat, und dafs diese nicht sowohl einen neuen Strom von Ecken ntnlfa eröffnet, nl* dm durch eine frühere schon eröffneten nur in ein engeres, aber eben darum sichere- res Beet eingeschlossen habe (p. 3o.).

a) Der Griechische Gotterglaube ist auf höhere (Quellen als auf A ägyptische und Indische Vorstellungen curüclizuftihren , jj er ist der Urquelle näher geschöpft, als die che und Indische Götterich re (ebendas.).

3) Das Griechische Drvolh, die Pelasger, haben die Grundbegriffe der Religion in natürlicher Unschuld und Frische erhalten.

4) Wenn Homerus ebenfalls nair und kindlich ein Phanlasiespicl einer Götterwelt aufstellte, so geschah das unter dem Vorbehalt, dafs der Ernst der Geheirulehre Alles wieder in seine wahren Verhältnisse stelle.

5) Diese Geheimlehre ist von Barbaren zu den Grie- chen genommen ; aber nicht gerade eben aus Aegypten. Letzteres war theils nur eine Sage Dodnnäischcr Prie- ster, theils eigene Prifalmeinuug des Hcrorlolus, der die Ebräischen Urltunden nicht bannte ; und ohnehin lassen sieb manche Griechische Religionsnanien unge- zwungener ans der Ebräischen als aus der Aegyptischen Sprache erklären (p. 3i ff. vcrgl. p. 88 ff.).

6) Es ist aber das Samothracische System nicht in CIQer Emanation gegründet, welche Idee in den allen Religionen überhaupt unzulässig ist, sondern als eine aufsteigende Reihe Tun Wesen, die sich m einem ober- sten aullösen (p. 7S ff.).

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Diese aufsteigen Je Reihe gestaltet sich nun , Samothracischem System x so : Das Tiefste : Ceres (I ger , Sucht) darauf Proserpina (Grundanfang ganzen sichtbaren Natur) Dionysus (Herr der Geil "weit) Cadmilus über ihm (der die Natur und die •terwelt Verbindende , Vermittelnde). Ueber die Allen der gegen die Welt frei stehende Demiurg (Zc als überweltliche , höchste Persönlichkeit) (p.28. womit dann das Resultat der Untersuchung zusamn gestellt werden mufs : die Cabiren waren ein ' von Sieben (eine in Jujipitcr als Einheit sich ai Siebenzahl) , der gemeinsam vom Niedrigsten zun II' sten die Welt hervorbringt, und von unten herauf Eingeweiheten zum Höchsten leitet. Der Zweck Cabirischen Weihen war, nicht sowohl Aufschlüsse die Welt zu erhalten , als sich selbst den höheren tern in einem Bande mit andern Eingeweiheten zu binden, selbst ein Cabir zu werden. Das Sinnbild jenen Götterraih , wie für den Rund der Eine: war die verbundene Bewegung der Planeten. ren sind die Du consentes und compu'ces dei lind Römer; welcher Name jenen Götterbund bezek und nur eine Uebersetzung ist von dem her im, socii (Jud. XX. ts. 1 1.) , und zwar in d dafs Mehrere wie Ein Mann sind ( p pag. 100 ff.).

Mit diesem Götterpysteme hangt nun ein S priesterlichen Personalitäten zusammen. In menten des Sanchnniathon wird El-jun den Gabiren gesellt. Dieser Name ist aber Name des höchsten (Genes. XIV. 18.), und nach der Idee, dafs dt seines Gottes Namen trägt, ist auch diesci Malkisedek , der vollkommene König , und di Cabiren sind nur die den Vater verwirklichenden zelnen Kralle. Er ist in allen, und sie alle sindSydv

36;

«sind also die Cabircn Sühne Sydyhs , und war desselben Sydylis (Sadoks) Priester König von Salem, so wäre viel- leicht erlaubt zu sagen : jener Mal Ui Seiieli WM der erste bekannte Cabir » (p. 82 85.),

In diesen Sühnen Sydyhs haben wir nun auch die Dioicuren, denn beide» ist einerlei Name (das Buch So- phar übersetzt dun Namen Zeus durch Sedek), und der- selbe Name tritt hervor Genes. VI. in den Söhnen Gottes, d. i. in den Verehrern des wahren Gottes, den Eingeweihelen der ältesten Mysterien. Von Anfang an war etwas abgeschlossen nur einem Theil des Men- schengeschlechts vertraut» das sicherst allmählig , wie von einem Mittelpunkt aus, verbreiten sollte. Und hier- in u die Frage: «Ist es nicht auffallend, dafs aller höhere und bessereGlaubc gleich anfänglich in Griechen- land und sonst unter der Form von Geheimlehren auf- t » ? Darauf die v.eitere Genealogie Jener patriar- chalischen lleligionsbeltenner in folgender Andeutung: «Söhne des höchsten Gottes wurden jene Inhaber der ältesten Geheimlcbre, wie die in ihrem Ursprung offen- bar menschlichen Zwillinge Dios-Curen wurden, und zuletzt selbst unter die Cabiren übergingen. Von die- sen höheren Naturen stammen die ersten menschlichen Heroen, die Nephilim (Niflungen ? ) , die gewaltig wa- ren, so lange sie lebten, und noch in der Unterwelt (Niftelheim der altnordischen Mythologie?) greift und berühmt sind; s. Es. XIV. cj. Jeder mag suchen, diese sonderbaren Anzeigen, so gut er kann, weiter zu ver- knüpfen; aber sehr natürlich ist doch, sich nach einer Erklärung der so allgemeinen Mysterienform schon in den ältesten Zeiten umzusehen v (p. rj6 ff.).

«Die ersten Gabiren also waren magische oder, be- stimmter zu reden, die höheren Götter zur Wirkung bringende Kräfte oder Naturen. Doch nicht einzeln, nur in ihrer unauflöslichen Folge und Verkettung üben

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«sie den Zauber aus, durch den das Ueberweltliihe m< "Wirklichkeit gezogen wird. Nun stehen auch die dar *ic zur Offenbarung gebrachten Götter mit ihnen wi» in einer magischen Verknüpfung. Die ganze Gabi reihe bildet also eine vom Tiefsten bis ins Höchste chende Zauberhette. Nämlich alle Cabirtsche \Yt sind nur fortschreitende Steigerungen, so dafs die* Zahl oder Persönlichkeit in verschiedenen Poter wiederkehrt, alle Zahlen demnach auf gewisse, und« unsl reitig drei, Grundzahlen zurückkommen i 100. 4j). Mit dieser Ansicht hängt dann auch der Tum

42) Ich glaube meinen Lesern einen Dienst zu e

wenn ich hier kürzlich bemerke, was neuerlich der tr liehe J o in ird, unabhängig von Schelling , gerade diesem Cabirischen Kdigionszweige Ober die Spuren i Zahlentheorie angedeutet hat. Strähn nämlich | X 326.) berichtet eine Vorstelhingsart der Alien, hundert Idüische Dactylcn auf Creta die Vi von neun Cureten waren, wovon ein jeder zehn zeugte , welche Idäische Dacnlen genannt worden; macht dabei die Bemerkung, dafs die Vorwelt natßr!« Gedanken von den Dingen rathselbaft andeutetr , die Fabeln mit den Lehren anknüpfte. Jouu le Systeme melrique des anciens Egyptiens p. ül4 nachdem er auf die inet i i sc h e Bedeutung des Wo dixTvAo; aufmerksam gemacht hat, fahrt folgende! fort : „II est a croire , que ces nombres de 100, Sit apitliques aux Dactvk-s et aux Cureles, ont un sei Cache, relatit a de questions naturell« comrae Strabon le dünne a entendre , ou bim a de* sullau scientifiques. u Darauf sucht er zn zeigtn , ersten Bearbeiter des Eisens auf Creta beim Seht des Eisens, das sie mit ihren Fingern (iaxriXs teten , das Maafs Dactylus beobachteten ein SU ebenfalls Finger genannt, weil der Fiuger br Mitafs beim Messen schon gebräuchlich war. D>< M*tft, nach der Natur des Fingers aus einer Lange

3(x,

i") nnfgcspreebene Sata yinsammcn

frfihen Mlgemeinhetl magischen Glaubens , v\n

mit vieler Uelcsenheit and treffenden Bcmcr-

■n , auch etymologischen (z. B. Zwerge in Begriff

und W.ii x abgeleitet), durch den ganzen

m ■!( n Cabiren , üorybantett, Onctylen,

.mn, I ».''.. l .?, i (xodaXoi) ii. s. w. durchgeführt

. <}J5 lt.), womit die allgemeine Bemerkung

zusammc dafs namentlich allen »reih lieben Gott-

ii der Begriff des Zaubers zum Grunde liege;

»eh die tiefe Beligionslehre der alten Deutschen

i urli.iffcn habe,

W ir bähen manche dieser SJitze mit des Verf. eigenen

Wi.iifn g< jrhen , weil OS in einer so durchdachten Bnd

^ durch wohlerwogenen Ausdruck ausgezeichneten Schrift in Wort mehr oder weniger, auf eine Wendung, to oder so gefafst , gar sehr ankommt, oder , kurz zu spreche») , weil auch seihst das feinere Cnloiit der Spra- ebf Winke giebt, in welcher proporitoncllen Geltung, uarli des Verf. Vbsicht, dieser und jener Gedanke ge-

tnt'inrnen werden soll. Und hiermit glauben wir das hervorgehoben zu ha- i , was unseres Bcdünhcns der eigentliche Kern oder Mittelpunkt der Ideen des Verf. ist. Bevor "wir uns .üier darüber erklären, achten wir es für theure Pflicht, auch einige andere Sätze auszu- zeichnen, die uns entweder an sich als originell oder bcmerlujiswei th vorgekommen, oder welche weitere 'kussichten enthalten. Wir werden dabei sanz kurz

zwei Kilrren begehend ( vo), ward beim Schmieden wie hi im T.mzcn beobachtet; und die Idilischen Dnety- len, Schmiede und tYaffi Dtlnser zugleich, wurden natür- lich wieder Fin ge r genannt. Istdorns Urigg. p. JSo: Dact) Ii inveniores Hteranim et numetoru m.

2\

370

seyn, und gleich einige Bemerkungen einstreuen, (p.n PlntiVs Fabel von der Penia (ArmotK), und dabei Aeuf>erun<r , «1 ;> fs er h i e r , wie anderwärt», Dl eine schon vorhandene Fabel frei bebst del t » und d a Ts der erste Stoffseiner Ersäl lung ein Bruchstück alter Lehre i I

wird lange dauern , bis diese uns evidente "Wabfi Eingang finden wird, am längsten bei denen , die, sie selbst blos dialectische Naturen sind, und nicht geringste Anlage jiu großartigen altertümlichen Ri ginnsanschauungen haben, ihren Plato recht zu ehr glauben , wenn sie blos einen logischen Gymnasien ai ihm machen.) Hieran schliefsen sich sehr weit iiil Betrachtungen über den Begriff der Sehnsucht (*oS in alten Religionssystemen , mit llinw eisung auf tcllccluelle Zahlentheorie, mit gelehrten NachweUunj über einen Hauplfactor in dem alt Persischen Zeruane- akherene (pag. i5. 58 ff. Hier will ich der beipflichten, noch widersprechen, obwohl ich letzfeien, in so weit als das genannte Wesen d religion hein sumtnus deus seyn soll, wichtige Gri habe , welche ich aber meinen Herodoteischea hingen zu I. i3i. vorbehalten mufs ; denn es hit dies unmittelbar mit einer Grundform aller alten ginnen , mit der Religion des Mithras, zusamt Ich verweise vorläufig jezt auf das, was ich schon od im 1. "Ib. p. 701. 783 und 79,5 ff. bemerkt habe, und hier nur bei , dafs auch mir hier die grofsartig schauung Schillings im Vergleich mit der sehr schraubten von Rhode* in der Schrift über Alter Werth einiger morgenländischen Urkunden p. 108 eine erfreuliche Genugtbuung gewährt hat.) Im motbracischen System findet nun der Verfass« ms die Ceres und in ihr den Begriff jener Sehnst peraonificirt. Sie ist die erste bewegende Kraft,

staltlose, tüf in Axinkcrsa- Proserpina erst Gestalt an- nimmt (p. 16 f. 63 ff). So wie Isis 'Ceres nun die ent- zündende Feuerkraft ist, so ist Osiris - Dionysus (Axio- nach Samothracischer Lehre die löschende, mil- dernde^ aufschließende Feuerkraft, Eri*tder, der den Zauber der strengen Proserpina überwindet. Hierbei eine gelehrte Ausluhning über Phlha und sodann Üher

Toii"k, Xfvoüf, llersor, litrsits, Axiokersos , Oser, Oair, Osiris, Aesar, als Ein Uruort, worin die Bedeu- tung Feuerbändiger , Zauberer , EröfTner der Natur, Lehengeber, liege, mit einer Vergleichung der ähnlichen Idee des Othin. Hierbei auch der Satz : dafs Dionysus der freundliche Hades scy, dafs er die Seelen zu sich nehme, d. h. dafs sie aufwärts zu ihm und nicht abwäils zum strengen Hades- Pluto gehen , sey Mysterienlehre gewe- sen , tttld das Trostreiche derselben habe hauptsächlich darin bestanden (p. 17 ao. 65 73.). Obwohl der \<ri'axser, wie von seiner Einsicht zu erwarten stand,

li hier mysteriöse Dogmen und Volhsrorslellungen heidet, und im Homerischen Hymnus auf die Cere» TS. 4. die alte Lesart mit uns in Schutz, nimmt * so glauben «11 doch, dafs sieb das Vei hältnifs zwischen Pluto , Pro- serpina und Dionjaus schwerlich su fassen läfst, wieder Verf. gethan. Ich mufa mich begnügen , hier nur einige Z>\eifelsgründe anzudeuten. Zuvörderst, dafs Dionysus unten, unter der Knie ist, hat gewifs in einer uralten siebt seinen Grund. So nahm ihn insbesondere schon die Religion von Dodona wir hätten gewünscht, dafs diesem fieligionsstwcige etwas mehr Aufmerksamkeit ge- schenkt Mörder» Ware« Da war er der Aiovvaot; x^" noi;. Nun sind wir aber weit entfernt , zu behaupten, dafs er von Anfang blos als unterirdischer Gott genom- men worden wäre. Dies verbietet schon das System der « relenser, woselbst, nach mysteriösem Älythua, Diony- sus - Zagreus zerrissen ward. Diesem Allem lag, um

Ö12

kurz zu scyn , die allgemeine und höhere Vorstellung /um Grund«, d;ifs in Dionysos der grofto !\atnrleib, also das Oben, Kitten und Unten personificirt war, »»der deutlicher, in ihm war Zeus- Juppitcr. als verwirklichte, }< ''inenrciclic , bunte ^Yelt gegeben , daher auch von Zcu* selber manchmal so geredet wird, als sey er das in allen Horin rn , bis zum Geringeren herab, wahr I eben, a) Itt ja selbst, nach dem so bedeutsamen

menschen Hymnus anf die Ceres , Atdoneua der Strenge und Uarlc, der mit unerbittlicher Gewalt das

schuldige zarte Leben der jugendlichen Proserpina zu sich hinabreifst. 3) Werden in bcmerhenswerlhcn Stellen des Plato , Cratyl. p. 70 Heindf. Phaed" y. \o M \lfenb. , nicht dem Dionysus, sondern dem Hades die Prndicate der Milde, Gelindigheit, Sanftmufh und Weis- heit beigelegt. \\ ir können hier nicht mehr sagen, als das Eine, dafs die Vermitlelung dieser divergirenden und fast widersprechenden Mythen und Dogmen wohl auf einem andern Punkte, als worauf uns der würdige \ er£ hier stellt, bewerkstelligt, und in F.iner Idee ztn Tollen Verstandnifs gebracht werden müsse.

Der Verf. geht zur vierten Person des Samothrnci- schen Gültercbors über. Es ist Kadmilos, Casmilus, Camillus; welcher nicht Diener der übrigen Samothra- cischen Gottheiten ist, sondern Yerkündiger einer an- dern. Es ist der überwcltliche Gott Zeus, dem er und alle übrigen Samothracischen Gottheiten dienen. Nu- alle sind weltliche Gottheiten ; er { Zeus) allein ist der überzeitliche Gott, der Heu der >>clt. Die übrigen alle sind Uephnste, weltliche theurgische Naturen , und not nii hten ist HepbäatOS als Einzelwesen im Samothra-

< heu System aufgestellt. Das gäbe sieb auch dadurch -schon kund , dafs Hcphastus in beiuem B/Item unter den sieben Planelen und in der Zahl der Wochentage vor- kommt, worin doch der Schlüssel aller Göttersysteme

3:5

,«?. Auch der Etruseisch -Römische Camillus sey kein Ministrant jedes Priesters, sondern des Priesters von . r (p. 20 27. 7> 80t)i liier sieht ein Jeder, tse \"ii uns ins Kurse zusanimcngcfafst »er- den Btuftten ; die Prüfling jedes einzelnen wüide uns sehr ii fähren« Uehci die Idee von Kadnnlos - Hermes hnbe M li nlu'ii d.is !\ö|hige kürzlich vorgetragen. Im Einnelnen kann ich auch bei diesen Stellen mein grofses Wohlgefallen bezeigen, das ich an der tiefsinnigen Ait gefunden , wie hier die vielsagenden Pcrsonificationeu \ orvrelt behandelt worden sind. Gcuils ist der iE \<>n den sieben Planeten urul Wochentagen in 15c- auf die ältesten Göttersysteme sein fruchtbar; aber wenn -wir den Herodetuf und Andere baren, so führt uns dieaer Satz auch nach Aegyptcn, und es war daher »ehr consequent vom Verf. gedacht) den Hephaato? als .eine Person im SamothracUchen System zu verwer- fen - eben weil ei auch den Vordersatz verwarf, als ob dir Cabiren au? Aegjpten so (\en Phönuiern gekommen Wären. Er nimmt das Gegentheil an. In Betreff de» « 1 1 - Römischen Camillus wollen wir doch eines •enden und eines entgegengesetzten Datums ge- drnl.cn. Gegen jene Erklärung nämlich lief»e sieh doch der allgemeine Ausdi neli des Varro de I. 1. VI. 3. anführen, der Camillus ohne weiters durch minister dei erklärt. Für die Ansicht dflf Verf. möchte .Manches aprechen , was G rupe nde uxore Romana cap. 4. pag. - sqq. gesammelt hnt, und besonders die von Rötti- in der Schrift über die Ahlobraiuliiiistlte Hochzeit elte organische Idee, dafs jede Ehe hei Griechen und Romern eine Art von Abbild der ersten Ehe des npischen Götterpaars , Juppiler und Juno, war; wo- mit der Gebrauch, dafs der impubes puer, also der noch unschuldige und zugleich seiner beiden Eltern sich noch erfreuende (patriruus und matrimus) Knabe, ein

j/4

*c«v natürlicher Vermittler de: Ehesegen» von dem himmlischen Ehepaare für die Neuvermählten war, sehr naturlich in Verbindung treten würde ' ).

In Betreff des Coes ( Köij^ , Kt»»>,, ) benutzen w"n eine uns durch Priratmittheilung zugekommene Verbes- serung des Verfassers. Nämlich nicht als Seher (vi Chozek) , wie es pag, 81. heifs»t , sondern als Sühn er, OXn oder CH * wie ihn auch Hesychi.is ganz bestimmt erklärt, mufs dieser Coes genommen werden; und mit dieser Annahme wird erst die Schellingische Darstellung des Samothiacischen Systems als ein Ganzes geschlossen. Eine ahnliche Verbesserung müssen wir aus einer glei- chen IMiit heilung zu p. 89 ff. nachtragen, wo allenthal- ben 'tiptxtTia'toi mit dem Spiritus lenis gelesen werden mufs, wodurch die dort gegebene Erklärung des Verf. noch um einen Grad an Wahrscheinlichkeit wächst. Doch mufs ich nicht nur in Bezug auf diese Worterklä- rung aus dem Ehräischcn , sondern in Betreff aller, die der Verf. mit so vieler Sprachkenntnif» versuchte, die allgemeine Erklärung niederlegen , dafs ich in diesem Punkte nicht zu entscheiden nage , sondern das End- urtheil darüber den Meistern orientalischer Literatur überlasse.

P«g. 91 f. wird der Bochartacken Erklärung der Pa- laeci : i'irmus fuit , Beifall auch aus dem Grunde ge- geben, weil sonach in Phönicischer Anschauung die Ca- Liren , als vereinigende und befestigende Kräfte, dem trennenden , aus einander wollenden Wesen Poseidon in einem sehr natürlichen Gegensatze gegenüber treten würden. Uns scheint diese Erklärung um so gründ-

4i) Man vergleiche den Juba beim Pltitarch. in Romul. c 7. imd «I,\selb>t Leopold p. 2S3. und Diouysius Habe. II. 22. p. 2bU Reisk. ; in welchen Stellen auch die bemerkten Ge- gensäue hervortreten.

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lieber, weil wir sie einmal mit allen Hauptbeinamen und Attributen des Poseidon im Einklang finden. Haupt- sächlich ist er doch der U nieste, der Er sc 1 1 e r e r, und auch Proclus zu Ptato's Cratylus (man sehe die Sülle in unsein. Meletemm. 1. p.32. not. 3o.) hat im allgemein- sten Sinuc den Poseidon als Prineip des Bewegen» für Alle gel'.tfst (ntrtov *i*'/;oEC)<i ä'jranu).

\Y ir brechen hier unsere Bemerkungen über das Einzelne ab, um nicht zu wcillüuftig zu «erden» und ■wt'jl es uns mehr darum zu thun ist, über das Ganze odei i'lier die grofse Idee, die alle« diesen Forschungen zum Grande liegt, einige Betrachtungen anzustellen. Hier wird nun der würdige Verfasser von unserer Seile ■einen Widerspruch erwarten, wo es sich von den Prin- cipien handelt. Drei Hauptsätze sind es, worin wir ganz und gar mit einander übereinstimmen, und diese Einstimmung ist auch in der Abhandlung mehrmals auf eine für mich sehr erfreuliche Weise angedeutet worden :

1) Das Anerkennen einer reinen GutteserlienntniTs in früher Vorzeit, woraus erst nach und nach unter an- dem auch die gesammte heidnische Gö'tierlehre entsprun- gen ist- Hierbei mufs ich eben sowohl die p. 3o. aus- gesprochene Berichtigung der Ansicht des Gerb. Vossius zustimmend bemerken , dafs man nämlich nicht zu ein- seitig das Volk Israel als alleinigen Inhaber jener wah- reren Gotteslehre denken müsse, als die Vorsicht be- loben, womit jener grofse Satz in der Note 0,0. pag. 87. bestimmt ist. Wir lassen hier den Vf. selbst sprechen : Da übrigens das Dascyn eines solchen Ursystems, das, Alter als alle sehril'tliche Denkmäler, die gemeinschaft- liche Quelle aller religiösen Lehren und Vorstellungen ist , im Text nicht eigentlich behauptet , sondern nur als eine Möglichkeit hingestellt wird : »o wird es wohl verstattet seyn, dieser Anführung wegen auf künftige, nicht einen Theil betreuende, sondern es selbst (das

5-6

«Ursvstem) in seiner Ganzheit herzustellen suchende Forschungen zu verweisen.» Da auf derselben Stil«» auf die Welt alt er verwiesen wird, su haben wir wol in diesem Werke jene Forschungen zu erwarten, un Niemand wird dieses so lang erwartete Buch mit aufrich- tigerer Theilnahme aufnehmen, uls wir selber.

Der zweite Satz, worin Mir mit dem Verf. über- einstimmen, ist eine Folgerung aus jenem, und besteht in der l ebri zeugung , dafs in l'.etrefl Griechischer My-

tlien - und Götterlenren zwar sm förderst Griechische Zeugen und Griechische Surachlaute vernommen wor- den müssen , dafs aber doch in letzter Instanz der Orient (wir wählen absichtlich diesen ganz allgemeinen Aus- druck, wie sieh im Verfolg ergeben wird) über Einheit und höheren Sinn jeoef Hellenischen Sagen und Lehren befragt Vi erden müsse. Hier bin ich in s-> hohem Grade mit dem Verf. ein \ erstanden, dals ich sogar nichts

t

gegen habe, dafs die Griechischen Quellen über das mothracisohe System aus Sauchuniathons Fragmenten vervollständigt werden; denn wenn mich früher derviel- sebrribende , aber wenigdenkende Meiners ( llist. doctr. de vero deu p. 63.) nicht zu der Uebei zeiigung bewegen konnte, jene Bruchslücke lür unacht zu halten (s. oben IL p. 14 i., wo ich mich an Göries anschlufs, Mythen- geseb. der Abiat. >Yelt p. 464.) so vermag auch jezt uoch nicht der geniale und spraehgcl ehrte Payne Kuight (Prolegg. ad Humer, p. 411 ed. lluhhöpf.) durch seiu weg- werfendes Unheil über jene Fragmente mich auf ande Gedanken zu bringen.

Endlich 3) bin ich ganz des Verlassers Meinung : d.»fs Magie und Thcurgie sich schon sehr früh mit den religiösen Aeufscrungen der Menschheit verschmolzen habcOi Ich hann jezt meine Leser aui* die Ueweise und VCrweiieu'i welche ich darüber im ersten Theile p. 1O1 tl. und p. 710. niedergelegt, so wie auf

ht

ö77

«las y was ich oben in diesem Theile von den Tclehincn prs.a^t h:il»e. Von mehreren Punkten, worin ich \ oa Itrten und geistreichen Schriftsteller abweiche, be ich hier um su weniger, da ich, ohne ihn zu neu, mehrere seiner Zweifel vor Augen hatte, als tch Jon eisten Theit dieser neuen Ausgabe bearbeitete, iche besonders das erste Capitel des zweiten Buchs i ii 'l'hcils ; und wegen einiger andern Ge-

genstände die üben ao geführte Anzeige ^').

§. 7.

J a i i o n , Ti'ophonius, die A l o Y d c n und M o I ioniden.

Wir sind durch unsere bisherigen Untersuchungen mit dem durchaus bildlichen Charakter der Griechischen i ulturgoschicfctc einige rmafsen bekanntgeworden. Gleich r sind uns ja die Planeien und deren Henntnifs, die Winde und deren F.inllufs auf die SchilT- lahrt, die tellurischen Umwandlungen der Küstenländer und endlich das Wesen der Metalle, so nie die Kunst, .m Nutzen der Menschheit Eli gebrauchen alle diese I>inge sind uns ja als eben so viele Personen yoi Augen getreten. So hat auch der A c ke r b a u seine historischen Personificationen. Erst im Ver- l »Ig unserer Betrachtungen kann aber von den grofsen I i-iitutionen der Cerca tischen und Dionysischen Religion die Hede seyn. Vorjezt wollen wir einige kürzere Iliero- glrphentafeln dieses Inhalts zu enträ'thseln suchen. Das Liter thut sich durch äufserst einfachen Inhalt kund. Su lautet die natürliche Satzung:

Starke, Fleifs und Arbeitsmtith , verbunden mit £insiciitf locken hervor die Triebkraft dar Eide, die

41) lleidclbb. Jahrbb. IS 17. nr. i7. p. 7-19 fl".

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Kraft, welche den Mangel stillt, den Menschen nährt, staih und gesund macht; Ueberflufs au Gotretde ist der Stärke und Einsicht Lohn. Dies wird genealogisch so gefafst :

(s. meine Meletemm. I. p. 53.). Es hat , so sagt das dort angeführte Scholion Palalinum . Jasion nach der Fluth allein die rietreidekörner gefunden. Zur Erinnerung an die Fluth aber stellten die allen Athener im Monat Anthesterion , der in den Römischen Februar und IKm fällt, dem Hermes Chthonius allerlei Saamen in Töpfen (^t'xpa^iruvffjrcp^ii'a^), als Sühnopfer tu i die in der Fluth umgekommenen , auf, und von diesen Saamcnhnrnern durfte nichts genossen werden- Dies war das Fluth- fest , das Todtenfest, das Fest der Saamentople und der neuen Saaten. Eine ganze Vorveit mufs in den Flutheu versinken , um den neuen Geschlechtern Segen zu be-

te) Im Grunde ist 'Lw.tuv und 'lacro* Ein Name , und atic) manche andere Züge weisen auf dicselbea Grundideen hin, z.B. Jarons Mutter ist Polymede ( Apollodor. I. 9. 16.) oder A leime de (Apollon. [• 233. jhiq. Schal, ex Pberecyde) die Viel kluge, die Geistes- starke. Er ackert mit den feuersprühenden Stieren des Vulcan einige Morgan Landes um ( Orpbei Argonn. 868. Apollon. Argann. Ilf. 4o1.>. Er gehört auch in die Lern- nische NfttOlfsbelj woran nicht nur die feuersprühenden Vulcani.«chen Stiere, sondern auch die Sage erinnert, daf* Jason auf der Rückkehr mit seinen Gefährten auf Lenins laudet, und dafs letztere die Leinnierinnen be- schlafen.

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reiten. Werden die Seelen der Altväter zur Ruhe ge- bracht und eingesegnet, so bringen sie den Nachkommen den Segen aus der Erde , so werden sie Reichthum gebende

ist6r {JaiuovE$ nKovcotiorai % Hesiodi Eyy. 122. Plato- C «at vi us p. 3o.8. p. 5o Heindi.) und ihre unsichtbaren

lebStser w) (s. Theopnmpus und Philochorus in den Schollen zu des Aristnphanes Achainer vs, 10-75. vergl. die Fragmente des Philochorus p. 86.). Das ist der Mercurius- Hermes, «qui sub terris habetur»47), der Bildungstrieb, das ordnende, die Masse durchdringende und sie bändigende Princip, die befruchtende Uralt, die auch unter der Erde wit kt , das Leben und der Geist der Erde. Er heilst auch Tropkonius, d. i. Nähr- tnaun , und ist ein Sohn des Valens, d. i. der Stärke. Seine Genealogie ist folgende :

'loyyq (Valens) ^Coronis, Tochter des Phlegyas,

des Brandraanu», Geliebte des Apollo

'Eutins )i*ovio;

oder Tpotp&vtoq oder auch E$>uijs eyiuvvioi und i$i/$o~ >«o, , welches Alles einerlei ist 48). In jenem Worte

46) Begriffe, worauf auch der Etrurisch - Römische Glaube an die Penaten uud die Laren beruht.

47) Cic. de N. D. ML 22. p. 607 sq.: «alter (sc. Mercurius) Valentis et Phoronidis (man lese Coronidis; s. die Note p. 607.) filius , is , qui sub ttrris habetur (oder ha- bti) , idem Trophonius." Man vergleiche damit das ia den Noten von mir Bemerkte.

S. Etymolog, magn. p. 37t. p. 336 Lips. : cUrcu; i 2 ">'-*'

Dasselbe im Eiymulog. Gudian. pa?. 20S , 91, Mthrerc* habe ich zur oben angeführten Stelle des Cicero p. 607. ecsanimclt, d.is ich hier nicht wiederholen will. Hier nur noch dies: Data "9-/y\ grammatisch genommen treib-

HU

«in

-vie

(tiMoi'i 10.) liegt nun "wieder eine doppelte Beziehung von &f* und urtn , d.i. bXiav oftXüv^ xtptiwoi, (Eustath. zur Ilia< XX. 72.), der sehr Nutzbare. Und hier- mit mag auch T(»<if'jwi'ra; , d.i. der Nahrung vcr. hiiiil'cndc, aus Nahrung gewinnende, zusam- menhangen i sodann Von kpa , die Erde. Es hnnu am h . wie Riemer will , mit ifpcfftafn;, dem Attischen Erntekränze, zusammenhängen (Aristoph. Plut. io55. mit den Auslegern), welcher im Pyanepsitin oder Octo- her mit Liedern geweihet ward; nur darf man alsdann nicht vergessen, dafs tiqcoiüvr, auch ein Todtenluanz war (Alriphron. ep. Hf. 3j. p. 1 17 Wagner.). Indem andern Gfaineil 'Epi;yStmo£ liegt nun wieder der Begriff des Eidmanns. Dieser Erichthonins wird zu eine eigenen Wesen, als Sohn der Erde, des Vulcanus u der Minerva, zum Erdmanne mit S c h 1 a nge ni'ii Ps (II. II. 547. mit den Griechischen Auslegern); so w Tvopfaoniut einmal als eigener Genius erscheint , ein andermal aber bil Mercur, dem Unterirdischen, zusam- menfallt. Jenen halte AtÜOi als Listen Pllutizer u Halbgort ve rherrlicht , diesen Büutien.

\Imi Tmpliunius, wie uns Cicero meldet, ist auch Hermes chihonius , die die Todten fühl ende Intelligc (Hermes der Scclenlührci ) und ein Sohn der Kraft, gerade so wie Jasion der Secleni'ührer durch die Pi'ort der Gotter war (wovon im Verfolg das Nähere)^ u auch ein Sühn der Kraft heiP^t. Beide aber sind Männer der Nähr 11 11 g . i\ a h r v iiter und Heilande. Ea hat aber dieser Trophonius noch eine andere Genea- logie :

lieh, Kfaraq aber neutral ist , stört die Personificatton , die auf den Grundbegriff sieht, nicht. Man denke nur an die Art, wie Sjgd*e$ im Prometheus de» Acschylus auf- tritt.

Sfri

Ergin us 49) ('Epylroi,-, Arbeits - Wehi'«inann) I ^^p^__^

i'huniu» Agamedes nrraann der sehr Kluge

(•. Pausan. IX. 37. Sehol. Aristopli. Nub. 5o8. und da-

»elbst Spanheim. Aelian. V. II. III. /»5. mit Perizonius

Anmerh.). B o i « 1 0 Bruder , Trophoniua und Agamede*,

en eine merkwürdige Geschichte. Sm sind üainnei-

dt'S SnnnentempHs , sie bauen dem Apollo zu

Delphi sein Tempclhaus. Sie hauen dem König Hy-

us eine Schatzkammer , und durch Klugheit und

Lut bereichern sie sich seihst , müssen aber endlich

ie Beute des verschlingenden Abgrundes werden«

Doch der Eine, Trophoniua, ruft fort und fort als ewige

Stimme aus der liefe, er ist und bleibt die InteJIigens

der Eide, llci mes chthonius. Er" buhen sein die Kräfte

des Abgrundes, wird Juppiter Trophunius (£et?{ j

i s. Eies) eh.). Unter my-steriö-e" kder-

ten Gebräuchen erlheUi er Port und fort denen , die tu den Schlund bei Lebadet in Böotien hinabgestiegen <I , l\ a 1 h und Hülfe. So wird Tiuplu.nius als Ha- des »um guten und weisen Gotle , zum $eü<; uynSuz und <^povifioM -wie Piato ( im Phüdon pag. 40 Wyttenb.) den Mades nennt; er wird als solcher zum AVeisen , /.um au!j'i(TT)t's (s. Plato's Cratylus p. 67 lleindf.).

Auch der König Ilyrieus, dem die Brüder ein

.lus bauen, tiitt bedeutsam in dieser Mythenreihe

hervor. In diesem Namen haben wir vielleicht einen

Zeidler, einen Bienenmann, worauf das Wort

49) Dieses Geschlecht ?t-hürt nach Orchomenns in Hüolicn, der urallen , groflMD und reichen Sintli der Minyer j sieh. Pauüan. Bueot. cap. 3). §, i. und cap. 38. $. 6.

382

führet -p). Seine Stadt Lief* Hyria in Bü'otien. "Wie dem aber auch scy, in seinen Nachkommen spielen wie- der ähnliche Begriffe durch :

Neptunus w Alcvonc Ilyriens s1)

Orion

Metioche Menippe (Co r o nides)

Den Orion, so lautet der Mythus, tudtet Artemi* (vgl meine Meleiemm, I. pag. 5i. 69 sqq.). Nun erzieht di< Mutter die zwei Tochter, die Lieblinge der Venus ui der Minerva, d.h. beide sind schon und kunstfertig, geschickt und erfahren in jeglicher weiblichen Arbeit.

50) 'Tftfoc, von ufov, uf/ov, der Bienenstock. Wi das Mild der Biene mit den Cerealihchen Milchten und mit der Seelen Wanderung in Verbindung kommt, kann erst in weiteren Betrachtungen deutlich weiden. Hier sey nur bemerkt , dafc die Beraubung der Schatz- kammer des Hyrieus ganz drr Herodoteischen Legende vom Schatzhause des Pharao Rhampsinitus nachgebildet itt, desselben Königs, der in der Unterwelt vo der Ceres ein goldenesTuch zum Gesehen erhallen hatte ( Herndot. II. 12«. 122.). Beiden Fabeln liefen Hieroglyphen der Agricultu zum Grunde.

le

i

51) S. Eralosihen. Catastcrism. 23. Nicander beim Antonin.

Liher. cap. 25. vergl. Apo'lodor, III. 9. pag. 309 Heyn.

Davon die Stadt Hyria in Böolim , nicht weit von Tai

. gra. H -siodus in der Herogonie hatte ihrer gedacht;

lleynli Obss. ad Iliad. II. 496. p. 292.

335

Aber es kommt eine Pest. Apollo befiehlt durch zwei Jungfranen die Einmischen Götter 52) zu versöhnen. Da weihen »ich die beiden Töchter des Orion freiwillig dem Tode , und nnn erwecken Phersephone und Hades an der Stelle ihrer Leiber zwei Cometen aus der Erde , man den Jungfrauen einen Tempel , bringt ihnen jähr- lich Sühnopl'er, und die Aeolicr nennen sie die Coro- nidischen Jungfrauen (Kopravidots Ttap§evQ\\ -, s„ Antonin. Liber. I. l. p. »65 bqq. ed. Verh.). Die Haupt- begriftc, welche diesen Mythen zu Grunde liegen, sind diese: Die Schutzgeister, die nährenden und geuinn- gebenden Kräfte der Erde, senden auch Pest und Seu- chen; sie geben zwar Reichthum, aber sie fordern auch oft das Kostbarste, das Menschenleben in seiner Blut he. Furchtbare ßartsierne , schweifende Sterne en mit der Pestilenz gleichsam aus der Erde auf; Proserpina sendet sie und Pluto, eben die gewaltigen, Reicht hnm und ScKatM gebenden Mächte des Abgrundes, er, HXoütwk, der Reichthum i sie, <^e^0t(pövri 5j) , die den Jahressegen bringende. Der Segen kommt jedes Jahr, Noth und Pestilenz selten. Nur selten lassen die guten Götter den Naturlauf stören, und die Töchter des Orion, des Sternenmannes, bleiben nicht immer furchtbare Cometen , sie nehmen ihren festen Platz und ihre Jahresfeier als friedliche Sterne. Orion , als Stern, ging im Sommersolstitium auf und im Winiersolstitium unter 54) % und brachte beidesmal grofse Stürme ; daher

52) &Co ro£$ 'Ep<«uv/oLit , beifst es dort, und gleich darauf heilscn ebendieselben 9*oi y^Soviot.

Si) 4 <j)/pouffa t6 a(f iki, toutiVt* tIv tAovtov 5tu tcv *«f- Tsv, öto reü ip^iiv ftnfTat, Hesyck. Tom. H. p. 1501.

i4) Es ist niclu zu Übersehen, daß flyrieus neben Orion noch zwei andere Söhne gezeugt bat, nämlich mit der

584

Orion selbst zum Sturmwinde personificirl viril (Vh D. Aen. I. 3 J5. ).

Hier sehen wir also die Kräfte der N n t n und des Geistes in der Bildersprache der Yuruelt vi-r- hürptit, und zu Personen, Intelligenzen und Gölte Verden. Ynrerst I'. rdltrnft und Wasserltr.it t4 und zwar nls Nahrungsprincip und Bedingung des phv« siseben Wohlsryns und der Stärke , und als Scboafi der Fülle. Aber auch b) Erd - und Wasserkraft du Tiefe als clrmenlarischc Potenzen ; Erinnerungen Erdrevolutionen und Fluth. Ferner c) Erdkraft au als zieh ende Gew a 1 1 : der Ackermann, der IVährva ter , mufs in die Tiefe hinab, und mufs des 'J'odes Beute werden. Endlich d) Erdkrni'l, Wassei kiaft , als begei- sternde Kraft j einfühlendes Vermögen des Menschen, elementarische Prophetie, und Orakeln aus dev Kraft der Erddünste 55). Und wie hier Trophonius , derNähx- man::, als Hermes chthemius aus der Tiefe weissagt, so heilst es gleichermafsen vom Jasiun : ihn haben Geres

:;:

Nymphe Clonia den Nycteus ( N und Lycus (AJ-

/:-.); Apollodor. JIL 10. 1. p. ivj sq. Heyne also einen Mann der N ac h t und einen Lichtsahn. Wenn nun in einer andern Stelle des Apollodorus III. i. 5. p. jener Nycttus der Erdsohn XScviu) heilst, M die Sparti (die Manner der Saat) heifsen , so wird wohl der organische Zusammenhang der Hr-grilFe abhol |en , »uil Heyne dieses Pradicat für dir II i nljjlo se *i-

Ungcifhritu ^u nehmen (Observv. ad I. I. pag. 2i p. 273.).

55) Hierbin gehört auch der E u fi u 1 e u s , der gute Bei fber, einer der drei Vater und Horte (Anaccs) von Athen; s. Cicero de N. D. IJL 2t. p. 587 , wo ich die nöthi^en Nachweisungen gegeben habe ( vergl. oben IL p. iJ6 iF.).

und Proserpina begeistert (Arrianus beim Eustathiu» sura Homerus [tag. i5ü:6.).

Jene tellurischcn und agrarischen Kräfte werden aber euch weiter von der einfachen Bildersprache der Vorwt-It personificirt, und treten als Riesen und als "\V u n de r geb il de auf ; als Riesen in den AI o i den» als Wunderhürper und Doppelleiber in den Molioni- den. Diese Vorstellungen 1 in -welchen theils alte ter- restrische Erinnerungen Ton der Flu th, theils die Be- dingungen, unter denen agrarische Cultur in Grie- chenland und an den dortigen Küsten erwuchs, theils die einfachsten Satzungen der bürgerlichen Ge- sellschaft und gesellschaftlichen Moral enthalten sind» wollen wir nun weiter verfolgen.

Zuvorderst: die Idee der A 1 o'id en 56) , der Ten ne- männer oder der Söhne der Tenne. Sie »teilt sich ge- nealogisch so dar :

Poseidon w Canachc

Aloeus w Iphimedia , Tochter des Triops

(oder vielmehr aus j heimlicher Liehe rom Poseidon)

Otus und Ephi altes die Aloi'den.

Die Männer der Tenne sind also ein Neptrmisches Ge- schlecht von mehreren Seiten. Aloeus 'AXcaerc, der 3Iann der Tenne **) ist des Neptun oder Poseidon

.56) Die Quellen habe ich mr Xllt. Erztlhlung des Xonnua p. 83 des ersten Bandes meiner Meletemata genau an- gegeben.

57) »j iXwd »Tenne, aber auch Saatfeld; daher 'AijSa, Saatfest.

11.

a5

Soli». Er nimmt sich die Iphimedia , 'j<jpi£ito'eia, die «ehr l\ luge, zum Weibe; diese aber ist ihm nicht sowohl zugethan ihm. dem Ackerbauer und Erd- mannc, als dem Wassergotle. Sie geht fort und fort an de» Meere» Ufer, sie buhfet mit dem Herrscher des- selben, sie buhlet ihren heiisen Busen mit den hallen Wellen seiltet Ffafh (Apollodor. J. 7. p. 46 Heyn.) , bi* er sie endljeh beschläft . und sie von ihm die zwei Sühne gebiert. Sie heifsen Sahne ÄW Tennemanne» ("AAa>t-itfai)t sie treiben auch sein Gtuci'-e; aber sie sind doch ei- gentlich Kinder der wilden Wellen, sie sind Riesen* te aus dem wilden Wasserreiche , aus der feuchten Tiefe , säe sind Söhne des Neptun , wild und vermessen (Gellii Noct. Art. XV. 21.). Und vielleicht wollten auch ihre IN'.<men das sagen: ''Q.xoq (von i»%f«; , die Ohr etil der Vogel der Nacht) und *E<$naX<r>;s , der Angreif die drückende Hürde des Riesen , der ängstigende Dänion, der Alp, inenbo ( vergl. Homerische Briefe pag. »46 ) Sie werden RicscnlciHer , nenn Ellen breit und neun lila Pier lang (Odyss. XL 3o4«) i sie wagen auch den Kampf £B11 den Göltern, sie ihürrnen Bärge auf, auf den Olympus den Ossa und auf den Ossa den Feiion; sie ibrdern keck Götterfrauen, Olus die Diana und Ephial- tos die Juno , ja sie fesseln den Mars , bis sie sieh end- lich selbst aufreiben, oder durch Apollo's und der Ar- temis Pfi ile fallen ( llias V. 3H5, nebst den Scholicn). \ oi her aber haben 6ie noch Städte gebaut, ■■ R. Ascra (Diodor. Sicul. IV. 87.), und haben den Dienst der Mu- sen inBöoticn gestiftet, Wer sieht hier nicht die Erde um die Seen und Rüsten UnConflitf mit dem Meere; wer lieht nicht tellurische Veränderungen jn den Flafrgebie- teri des Pencus und Asopns ? Das sind die wilden!. der Urwelt , und ehe diese gebändigt sind, kann die Tenne nicht gelullt werden. Der Mann der Tenne sendet scineu Wilz vergebens aufj »ein Weib, die

S87

Krde , buhlet noch immer mit dem Meere , und da$ Heer stufst Riesen Ui alle aus1 Vuleane, die den Tag ver- finstern , dii die Luft verbellten, und den Odem der Brust versetzen, drückende, finstere Massen und K ra f t e.

Ich Komme auf die Fabel der Molionidcn oder Aeloriden, Eurytus und Cteatus. Von ibneu singt Numerus Iliad. Will. d». :

beide nun fuhren gepaart ; der hielt und lenkte die

Zug» l , Lenkte die Zügel niil Macht j un<l der Andere trieb mit

der Gcifsel ").

Tiehannllich sahen die bisherigen Alyihologen in diesem

<us nichts als die Sage von Ztüllingshriidcrn , die,

einer für den andern »lebend , auf ihrem Kriegswagen

den Feinden grofsen Schaden getbau 57). Dafs sogar

58; nach Vor«. Im Griechischen Texte selber heilst es:

ei S" qtf iVjv b,i'jfui o (Lilv sjatiSsv ijVtcyiUiV tfJLTtSäV ividyi\j o «5' aoS fUtCTffl y.tAf.k'J.

Die nachfolgende iinlwickehmg dieses Mulms ist aus der Homerischen Briefen p, 10y (1*. genommen.

60) Hermann (über das Wegei) und die Behandlung der My- thologie , Leipzig tst.4. s. besonders pag, 55.} hat, mit Bestreitung meiner Ansicht, diesen Mythus auf eine , \»ie er cjauht, völlig befriedigende Weise so erklärt. Ihm ist JMaAio'vij die Kommende. Also können ihre und des Neptun Sühne nichts anders als Abkömmlinge von der See bedeuten. Acfor, der Gemahl iltr Molioiie , ist der <ende , wenn die Ankunft ra I oder H*udcb>-

w,j;iren verbunden gedacht werden soll. Di** Zwilhng»- kinder dieser Ankunft Bind F.urytUS , der, welcher gute Gt>chafte macht | wohl, dem die Waaren von

l*e gut zufntlVu >, und , der, welolu r Etw;

rrwiilx. Also will der ganze Mythus so viel b köiumiinge aus dem Meere j welche W.Mfen hrmgen, ei werben bei gutem Geschäftsgänge Reichtbümer«

388

der nüchterne Aristarchus in Jena Homerischen «fuTruo», statt des sonstigen ätSv^tdioi.c , einen Doppelleib von «wei Köpfen, Tier Acrraen B. ». w. erkannt, und auch Hesiodus von Doppel menschen St<fvelg geredet hatte, wollte nichts verschlagen. Heyne und einige seiner Nachfolger meinten , das sey für das Homerische Zeit- alter y.u künstlich. Ehen so künstlich war einigen Alton Termuthlich die Dichtung des Lyrikers 11») ins vorge- kommen , der diesen heroischen Doppelinann gar aus einen» silbernen Ey ( tv ata depyt-pirp) hervorkommen liefs ; und da schien es ihnen denn gar nicht künstlich, wenn sie aus dem Ey ein vTttp&ov , eine Kammer irn Oberstock, machten t£). Wenden Mir uns von diesen kunstlosen Künstlern üb, und sehen selber nach, so macht uns zuerst die Genealogie aufmerksam ;

Actor

Molione

Poseidon

Eurylus Gleatus

Die Molionidon haben zwei Väter, den Actor menscl liehet Weise und den Gott Neptun , mit dem ihre Muttcf gebuhlt hat (wie die Mutter der Aloi'den der Man« ncr der Tenne Iphidcmia, die sehr Kluge 6<) , auch

Mir Sind diese Namen WorterkMrnDgen älterer Hiero» gly(ilienljillij«r. Solche Erklärungen , Worte umi Namen sind |jiügndi)t, \ ielsagend , wie die Hieroglyphen seilet. Man vergleiche ntir den Horapollo , drr aus Liner Hiero- glyphe oft viele HdupthegriilV und Haiiptworte, die einen inneren Zusamnunhang haben, ableitet.

CO) IM diesem Sinne halte schon Ch-arclnis in der erotischen Geschichte die Gehurt der Helen a und das Ey der Leda zu erklären versuch!; Alhtnliu* II*. p.JS. p.£21, wo auch, die Verse des Ibycus von den Motioniden stehen.

61) Wie die Mutter Jasons, des Alnnnts, der die Feueistiere

589

im Mrerwasser ihren l.ciften F>nsen so lange abkühlt, bis Neptun sie heschläi't, wovon sie datin die Aloiden gebiert [Apollodor. I. 7. j». 46.], die mit ihren Riesen» Ieibcrn alle J.ihre mehr und mehr Morgen Landes be- decken , beackern und besetzen). Wir denken auch an Eleusis, den alten Heros der Acker- und Hader- »ladt, dessen Vater der wilde Meergott Neptunus seyn »ollte. Und der Vater der Molioniden» Actor (wAxtg>p *Axtji), ist sowohl der Mann des Gestades, an dem sich die Iti audung des Meeres bliebt, als der Mann des zermalmten, gemahlenen Getreides { A^uifre pus äxx^ Hesiod. "Ery. v. 3a.). Die Matter Molione ist die Kriegs- fraa (uo7Xo^f jioXo.;). Haber heifsen sie dio Molioni- den (MvktovlSat) d. i. I5riegsniänner , oder die Actn- riden (*A*To^t«v£), Söhne des Gestades und der stür- menden Fluib. Ohne Krieg und Streit wird Ackerboden nicht gewonnen, oder doch nicht geschlitzt. Daher kieft der eine Sohn Eurvtus, der wohl schützende (iv und fioftat M). Er ist ein Schirmer und Hort (afyai), wie

bandigt, Polymerie und Alcimede die sehr Kluge heilst , und Jasion?, des Getreidcnianncs , Mutter Phro- nia (Qowia) , die Weis e. Man übersehe diese Paralle« len nich». 62) Nach der Analojjie von Suvare; und der bekannten Ae- centverSnderung in Eigennamen. Doch würde de-r Haupt- bfjriiT M a 11 n des Schutzes auch bei Annahme der passiven Bedeutung nur eine andere Wendung erhalten, wonach der Ackerbauer rlen Schutz empfangt. Wollte man aber an den Namen Bufurfoy, von tnif^i , denken, «o wurde sich in dem Namen Eurytus der Mythus dein der Aloiden wieder nähern , wir würden ein Lahfniidiiis gewinnen; und auch so würde die agrarische Grundidee immer bleiben. LJuttmann (im LexHogul I. p. 146.) halt die Form "E/jtc; , welche bei den Itteren SehrifuUettern stau Evpvr»? vorkommt, für die wahre Namcnifnnu in der Tradition des Stammet , dem dieser Heros gehört.

::::

die beiden Horte (äiaxti.) von Athen, die Dioscnren, «He u Sparta auch aus dem Ey geboren worden (s. oben IL pr»g. 3^2.). Der andere heifst Cteatus, Mann der Habe und des Brsitzes, Ackerland und Ackei\i«'h (xxtop, res maneipi im ältesten Verstände) ist sein Dieb ten und Trachten. Die Fliith muf> erst verlaufen seyn und das Meer mufs ordentlich lliefscn (iv pvüv und flvTov das Wasser, nach Giävius Verbesserung der Scholi zum Resiodns pag. 237.) ehe bann Ueherllufs und "Wohlstand (Efyp«o() nicht hemmen. Wenn das f«Me Gestade die Jtuthende Brandung abhalten bann, dann Limmrn die Aclicrmänner, Besitz ^mte«|i) und Acher- \iih ist ihr Ziel- Ohne Krieg ist bein Besitz, kein Acbcrvieh und Acberboden sicher. Wer besitzen will, mufs abwehren, mufs wohl schützen und schirmen (ev jjüuöfti). Damm hl auch der erste Ackermann, Trip- tolcmus , zugleich der erste Kriegsmann (TCTptpficro; iv noliut.i) in dem Gebiete der lUderstiidl EJcnsit. Wef ■ich seines beimischen Bodens versichern will, m ein Doppel mensch werden; «wei Hände mufs er ha- ben für Schild und Schwert, zwei für die Geifsel un für den guten Zfigel (■*« pvTct r'3) , Io. Dincon. ad Hesi 8c. p. 21 3.). Ein Leib mufs die doppelten Glieder tra- gen, Ein Wille mufs zwei Seelen binden. Darum habe* auch die Athener aus Acgypten bebommen einen *1 . > p- pcüeibigen Seblangenmaun (Sirpvü xal SpatxovTCJ&iq den Cecrops (Hclercmalt. b p. 63.). Er halte auch zw Naturen: eine linde und aufrichtige, und eine furcht- bare, listige, kluge, tchJangenartige (.Plutarch. de S.N. V. p n^. 8i,). Sosoll der Ackermann sevn , schlau unii furchtbar gegen die Feinde, linde und gerade gegen die

s

11

63) Auf dem Kricsswogen aber bleiben sie als Actoriden die 8 -Imr des F 0 h i e r i oder selbst da« Leitseil

3<)i

Freunde. Hader und Freundschaft (vt'ntoq und <pt"kl<x) sind die Fuetoirn der Welt physisch und moralisch. llieriuit fönst alle bürgerlich« Gesellschaft an.

A e s c u 1 a \> i u s , Tclesphorun, II y g i e a , die II ei Igo 1 l h e 1 1 e n.

Anf den achten Prüder der Cnbiren müssen -wir noch einen Blick werfen. Da« ist ja jener Esinun, Aejculapius, wie v.ir oben hurten. Diese achte Kraft Iiann in der andern Cornbination aber auch die erste heifsen. "l'riit nämlich Ph'has, der urspi ünglicho Feuergeist, zu den sieben Cnbiren , so ist er Vater und

lieber der übrigen , und der achte, in so fern er noch ungeboren in ihm ruhet, ist in ihm und mit ihm der rrste. So nuifs auch jener S e h tu u n von fhemmis oder Athitiin (der Schmunsstadt in Oberägypten) ge- dacht werden. Denn er ist kein andeitr als Mende* (Pan), einer der hohen Götter e r st e r Ordnung, nach dortigem System, und die zeugende Naturhraft durch und durch (s. oben I. Tb. p. 476 f.). Man hat es wahrscheinlich gemacht, dafs letzterer tucll Aegyptisch der achte und mit jenem Esmun von Phünicien ein und derselbe sey , d. h. als Emanation gedacht, die aus ihrer Quelle, Phthas-Sydyk, hervorgetreten, und be- sonders gesetzt wird ( a. oben II. p. 22.). Da» war der schöne Jüngling von Bcryth , der durch die Zauberkraft seiner Schönheit die Astronoe fesselte, jedoch solchen Gefühlen fremd die Liebe unerwiedert liefs, und sich selbst entmannte ; dafür aber unter die Götter versetzt ward (s. oben II. p, i5ü f.). In dieser Wurde hiefs er V 2 ia n , Arzt, und es litifst von ihm, er habe in der Finstcrnifs ein grofses Teuer angezündet. Hier haben wir also wieder eine Götteriucarnation mit den Eigen- schaften eines schönen ujid eines geschwächten

Sonnengottes. In jeder ist er Sonnengöttern verwandt die wir bisher ltennen gelernt haben.

Die Verwandtschaft mit dem Apollo knüfte der Pho> »icier durch die zwei Begriffe: heilbringende Sonne und von der Sonne erwä'rmteLuft ßi). Letztere var bestimmt jener Esmun-Acsculaplus (s. oben II. p. i5q. und Munter H. d. C. p^^.) : Apollo war Vater, Ashlepius Sohn. Als der entmannte Gott fällt Esmun ganz mit dem Phrygischen Attes zusammen, womit auch historisch nachgewiesene Spuren ihn verbinden. Der Landsmann Adonis aber ist nur eine andere Wendung derselben Idee, so wie der gefesselte Hercules von Tyrus. Er ist die geschwächte Sonne des Spätherbstes. In denselben Beziehungen fallt er mit Aegyptischcn Gottheiten zusam- men, mit llorus im ersten Sinne, im andern mit Harpo- erates und folglich auch wieder mil. Sein und mit dem Erdgotte Seiapis ( s. oben II. p. 208 f.). Aus Acgypten vorzüglich auch ging ein alles Geschlecht von Asklepia- den , um sie Griechisch zu benennen , aus. Das war ja das Land « der Würze zu guter und schädlicher Mi- schung » ; dort ging Helena, die Bereiterin des Zauber- tranhs , bei der weisen Polydamna in die Schule (Homer. Odyss. IV. 23Ö IT.); und mag auch was HerodoVus (11. 84.)

:

64) Von dieser Ansicht einzig und allein scheint Sickler in seiner neuesten Schrift; „Die Hieroglyphen im Mythus des Aesculopius , Meinungen 181.9.", ausgegangen zu seyn. Dortgiebt er nämlich (pag. 60.) den L'i begriff des .Aescubpius fnlgetnJ ermaßen an; „die vorzüglich in warm „sprudtloden Ouetkn sich äußernde Cthunfllieiuluft oder „Htilluft, die von der Sonne ausgehe und mit dem Ge- wässer der Hochgebirge sich verbinde. u Darum seyen auch die Tempel des Aescntaphts theils an warmen, theils an andern Heilbädern und Heilquellen angelegt worden. Vergt. oben II. p. 159. not. 2i2, wo ich mich auch über J\i)ue Jviughi's Erstellung erklärt habe.

593

von den ärztlichen Einrichtungen seiner Bewohner er- tälilt nach unstrn begriffen keine hohe Stufe der Aus- bildung medicinUchcr Wissenschaft bezeichnen, soviel bleibt gewifs, Aegypten dachte sich von jeher seine (ruften Katurgotthchen auch als ärztliche Wesen, und ichtieb ihnen auch die heilenden Kräfte zu (vergl, I.Th. pig. 3q5 f.). Da ward die grofse Landesmutter Isis zur bellenden Mutter, und auf Inschriften erscheint sie theils •Urin , thuüs dem Scrapis zugesellt , als Isis salutaris (Gruterut p. 83. Fabrctt. p. 470. Heincsiu* Cl. 1. nr. Port füliret die milde , segnende Isis die HeiL schlangen oder Agalhodämonen (vergl. oben I. p. 5o4 f)i «üeziiriicide aber sendet die lüdllich vergiftende Schlange Himnri liois, die selbst den guten Steuermann ums Leben bringt, und von der die Zauberin Helena wieder dal Gilt nimmt (Aelian. II. A. XV. i3. aus Nicander). Se- f*pis aber, ihr Gemahl, hat zu Cannbus, wo auch des

los Tempel war , ein hochbet ühmtes Hciligthum, Weltbekannt durch Incuhationcn und Wundcrcuren , die, 'ni Tempel niedergeschrieben und aufbewahrt , eine hnga rieihe von religiösen Traditionen und von är/.t- Wun Erfahrungen bildeten (Strabo XVI f. p. n53. vgl. uionysus I. iC2.)* Wir dürfen nicht zweifeln, dafs fluch der Geheimdienst, der sich in dieser Stadt bis in die späte Kaiserzeit erhielt, diese Ideen nach seiner Art •ufgcfafsl und fortgepflanzt habe. Da war nun der my- 'titche Gott Canobus selbst auch in diesem Sinne als tybiochus , d. h. als Fuhrer der guten Schlange des ^gathodamon , und selbst als Agathodumon gedacht (Tgl. 1 Th. p. 3l3. 5o5. f,26f.).

In Acgypten auch ist der mit Schlangen umwundene

de Naturkelch zu Hanse , den Isis und Scrapis *l|bren, oder der vielmehr das ältere ld«>l dieser Gott- heiten selbst ist. Dort auch die heiligen Schlangen, die wan als leibhaftige Reprisentanten der Ueilgöller in

394

Tempeln füttert. Mit Fonighuchcn (ueXtTOcTxai^) wur- den diese Lan des Fe tische genährt, womit man auch die Schlangen der Erdhriifte und Todesgottheiten zu füttern pllegle. Der Arztgott ist zugleich telTurischc Potenz, und ans der Erde Schnnfs sendet er die heilenden Quellen herauf 65). In dieser Ideenreihe wird nun die neue Ver- bindung zwischen Phthas Svdyfr und Esrnun - Schruun - Acscula[iii)s geknüpft, Auch als Erdgult ist Letzterer ein Sohn des Evsteren , wie er es als Sonnengott war. L'nd so ist denn auch der achte Bruder der Cabii cn sti- rem ^ esen nach Eins mit jenem Serapis zu Canobus, und so gut wie er Inhaber des SchJangcnkrugs , ja ur- sprünglich Schlangenhrtig selber. Wir haben oben einen solchen Schlangenlinig mit langer Röhre bemerkt, worauf die Fütterung der an einem liaumc aufgei ichleten llcil- schlange vorgestellt ist, der die Inschrift 'A^KAHIIIOS I i!ir»'t ( s. Dionys. p. 220. vergl. oben Th. I. p. ^17 fiT.). Auch war es jeuci alte Becher - und Schlangeniräger

fcij Hier niflsssa wir auf die eben angeführte Schrift vonSicl ler verweisen, welcher auch p. 20 f, sich ülier das Sym- bol der Schlange verbreitet. Dafs näintkh die Schlaüj »itr H e i i s c h J a n c werde, und eine Beziehung 21 Heilquelle und zum heilenden Gutt erhalte, erklart d«i selbe aus dem l msiande , dafs, besonders in wärmet wnd zugleich wasserreichen Ländern , warme Quellen di r Lisblingsanfenthalt von Schlangen sind. Sie mulVien dem Naturmenschen als die Wächter der Quellen er- scheinen, an ihnen fand er den sichersten Leiter zu der trolle, die ihm LmdtTUrtg und Heilung versprach und fal). Dies, näbfti Indern UrosMtatfen , muffte wohl das &cklaqg«nbjld ?um Symbole des verjGngti n Lebens und der Gesund behsquelle machen. Aher >dccu»en

das Gebiet der pru jitrlichcn Arznrikunde nicht aliein Mftfassen , «o kann auch aus der Verehrung der KeilqueU len nicht der ganze Sinn des Askltpiijehen Schlangen* dieusic» abgeleitet werden.

395

Herme* , dem noch bis in die späteste Zeit herab der Aegyplier die Hunde der astrologischen Botanik und die Bereitung der beilsamen Krüulcrsäftc zuschrieb, wovon Mir oben (1. ]>■'<£• i*y't f.) aus einer solchen Schritt eine Probe mitgetheiit haben. Das war die verkörperte In- lettigeaz des VYcltschupfei's und der erste Casmilus nach ibirisehen Religion. Nach allem Bisherigen ist es ikbt weniger wahrscheinlich, dafs aueh der alt-Acgyp- \rztgott und der Phonicischc Estnun den Cahiren UHcmphii und untn Patäken gleich gestaltet war, d.h. <bf* man auch ihn als Pygmäen in den Religionen Wider Volker bannte.

§• 9- Unter allen diesen Beziehungen und Vorstellungen Kt nicht Eine, die sich nicht aurh in Griechenland eisen liefse. Zu Aegium ir Achap waren nicht Meit vom alten Tempel der ftithyia des Ashlepius und (in llygiea Bildsäulen (Pausan. VII. a3. $. 5.). So wa- ren also auch dort die heilenden Gottheiten der alten hichtb rin gerin und Geburtshelferin beigesellt. Zu litanc im Sicyojiiei lande , wo Titan, der Sonne Bru- der, zuerst gewohnt haben sollte, hatte Alcxauor, des Machaon Sohn und des Aesculapius Enkel , des letzteren Htiligthum gestiftet, wo die Diener des Gottes wohnten. Dort sah man seine Bildsäule, deren Stoff, oh Holz ' "'u Metall, nicht zu erkennen; sowenig als der Mei- ,ter bebannt war. Man sah vom Bilde nichts als das Gesicht und die Enden der Hände und der Füfse, denn M *ar mit einem weifsen wollenen Unterkleidc und mit C1«em Mantel bedeckt. Eben so wenig sah man von der ebendaselbst befindlichen Bildsäule der Hygiea, weil sie m,t Haaren der Frauen bedeckt war, die diese der Gut- iben , und mit Binden von Babylonischen Stoffen. Auch Alcianor und Euamciion haben dort ihre Bild-

5g6

saufen. Jener wird nach Sonnenuntergang als Heros verehrt; diesem opfert man als einem Gölte. Auch ist ein Schnitzbild der Coronis daselbst { Pausan. II. 11 §. 6 stjij ), Eine inhaltsreiche IVai'hricht , die der Er- stühler noch mit der Vermulhung bereichert t dieser Euamerion sey derselbe, den die Pcrgaraencr, nach einem Orakel, Tel es pli orus t die Epidaurier aber Acesius nennen. Hier ist Mehreres zu bemerken: Zu- \ orderst der Wo h n o r t des Arztgottes Aesculopiu« ; er hauset in der Stadt, die der Sonnenbruder ge- stiftet. Er selbst, des Apollo Sohn, von der Coronis, des Phle^yas, des Feuermann«, Tochter. So genea- Iogisirtc die Arcadisehe und The&salischc Sage , vielleicht aus den Lichtreligionen von Nordosten, über den Gau- CJSijs , her (Apollodur. 1IE 10. 3.). Er selbst, Aescu- l.ipius, hat ein Geschlecht von heilenden Wesen : Ma- chaon, Alesauor, den Helfer, Abwehrer. Aber dieser Heiland im dritten Grade erscheint nur in der Winde des Heros. Zur GöHerchre ist d<i£egen Euamerion (der gute Tag und dessen Palron) erhoben. Auch llrgiea , die Gesundheit, ward hier verehrt. Und nun merken Mir auf ihre Gestaltung. Sie ist mit Weiberhaar bedeckt und mit Binden (riXaitüvts M). Also auch hier wieder das llaarscheercn der Frauen im Dienste der Natur- in.il Sonnengnil heilen. Daneben das Bild des Acsculapius seihst bis unten hin an Händen und Pulten in Ober- und Untergewänder eingehüllt.

66) Es ist die fascia , die Bind? (Qatnua, rfesvefc. in

/mEvs; T. II. p. HtQ Alberti). Wie übrigens dkse Bin« den angebracht waren, kann anf verschiedene Art ge- dacht verde* | s. ('uperi Aporheosis Hoinen p. i4j, de*-. bLii nommentSf über diese btcüc dem neuisieii^Deuischen H< rau*Jt*be* dt» Griechischen Pau^nnui» glitt DienMe büitc leiste* können. W \< mifl sich auch die Verhüllung

397

Ehe wir nun fragen , iver jener Telesphorus von Pergamus sey, müssen wir die Mythen der Epidaurier abhören , woher ja Aesculapius erst nach Pergamus ge- hrncht aeyn sollte. Dort hatten die Leute drei Ge- »chtechtsregister ihre» HeUgolles. Erst war er des Apollo uud der Cor 0ni8 Sohn. Das war die orthodoxe Meinung, •ich allgemein angenommenem Systeme von zwölf gios- *eo Olympiern. Hiernach hatte Coronis, die mit ihrem Phlegvas nach EpirJaurus harn , auf dem Berge Tiitheum heimlich geboren. Eine Ziege stillt das aus- weine Kind. Der llirte Aresthanas, die Ziege suchend, findet es. Es geht ein Strahlen^lanz von ihm ins, und nun wird der junge Heilgott dem Lande verkündigt. N*ch der zweiten Erzählung' erschient Artemis die Co- 'önis mit dem Pfeile, und auf dem brennenden Scheiter- haufen nimmt Hermes das Kind Asklepius von ihr. Auch Wrnach ist er des Apollo Sohn , nur ist Ischys (die nraft) Apollo'» Nebenbuhler. Nach der dritten Erzäh- lung ist Asklepius Sohn des Arsippus und der Arsinoe, •wer Tochter des Leucippus und Schwester der Hilalra "nd Phöbe (Pausan. II. a6. §. 4>5.). DflS isldenn auch der "itte Aesculapius der theoretischen Mytholngen (Cic. de «D. IH. a*. p. 614. nebst meinen lieinet Itk.). Nach allen ™v*tti Mythen ist er ein Sonnen Uind, und wenn also »päiere Griechen ihn als Sonne deuten (Job. I.ydus de "■cnss. p. 78.), so war das ganz richtig und im ursprüng- lichen Sinne gedeutet. Wollte man die orthodoxe Er«

der Hygiea vortfelle, immer ist an ähnliche fttrafag. Bin» den, tu «Jenken, wie Sie auf Sttmothrare gebräuchlich waren, mit dem Begriffe der magischen Kraft, die in ih- nen lüge. Von Lappen , wie Goldhagen es nimmt , ist keine Rede. Leidlich bemerke ich, d .1 1 's mir die Lesart des Cod. Moscov. Sn^at x^f'S vorzüglicher als die drtf Tixtts scheint , daher »cli ihr fttfoffl bin.

5g8

Zählung der Epidaurter auch blos auf Apollo F.i <, n (den Arzt) beziehen, so strahlet «loch von Apollo« Knaben dem Hirten und auch uns der Sonnenglanz entgegen. Nach der zweiten ist es eine Feuergeburt, wie Di«»ny- sus , und wird denn dem auf dem Scheiterhaufen geläu- terten Sonnenkäinpf'er HeiaUles verwandt. Nach der dritten ist Aesculapius des Leucippus, des weifsen Rosa es (des Sonnenrnsscs ) Knlul, und Phohc , die (j Linzende, und HilaWa (wie Empcdocles den Mond nannte 67) , sind seine Muhmen.

Die Arcadier sprachen besonders ron Aesculapius dem Knaben. Dort hatte Ceres im Gebiete des Oncus, eines Sohnes des Apollo, mit Poseidon das Wundern. fs Arion erzeugt, worauf Herakles geritten, und neben dem Tempel des Apollo Oncä'us sah m.in das Dilti Aescu- laps des Knaben in I? n a b c n g e s t a 1 1- Dort zu Thcl pusa , bei den Aicadicrn selbst, hatte ihn des Areas Sohn, Autolaus, zuerst gefunden ( Pausan. Arcad. 25. §. 5. (y.). Mithin haben wir nun schon auf Griechischem Grund und Boden: einen S o n n en- Aesculapius , einen Knaben- Aesculapius und einen Aesculapius einge- hüllt vom Kopf bis zu den Füfsen.

Hiernach mag uns der Fpidaurier Euamcrion nach Perganius zum Telesphorus leiten. Daf« dieser Letzt« zu Pcrgamus und Simrna einen Tempel halte, wisse vir hinlänglich aus dem Lobredner aller Asl.lcpiudcn, Aristides, welcher zu Smvrna selbst wohnhaft in di

6?) Vergl. Plularch. de freie in orbe luime Tom. II. Opp. p. 920. C. und den 240slcu Vers des Empedocles seit (p. 524 Sturz.):

Woselbst Sturz nachzulesen ist p. 608 f., welcher um« »nderm auch die Glosse des Ilesychius anluhrl:

i) «7 I A i> t tf.

5i:9

seiner Reden jenes GÖtlergcschlrcht religiös verherr- licht hat. Ins Fiuxclnc des Gottesdienste* vun Kpidauru» unJ Pergamus einzugehen , ist eben so «ewig meine Ab- liebt, als die Darlegung aller einzelnen mythischen Züge, tcher jene Tempel und Religionen hat Si hiil/.e (Histo- til nitdicin. p. 120 s<|«].) das ISöthigc beigebracht. Mir »t es utn den Grundbegriff des Aesculapius zu thun und um sein Ycrhältnifs zu den allen Cauiren der Pclasger. ist nun jener T e 1 e s p h o r 11 s derPerga- «nener? Darüber befragen wir zuerst die Sprache. TiXj(r<pöpoi; ist vorerst der Gen-ifte und der Reifende.

der vollendende Gott und der vollendete zugleich. »s bedarf keiner besonderen Reueise. Räume, die *re Fruchte zur Reife bringen, sind SitSpa *e'keot{>6pa, Er ist das reifende und das gereifte Jahr, die zeitigende Sonne in jedem Sinne, und daher auch die Sonne im "»'»absteigen. Das weifs auch der Mythus dieses Rrei- lÄj denn wie der gereiften Frucht die Ernte folgt (tov *«öÄor TtXta^opii&fi'Toi, xaä' 6'pav lrpvyr,ae, Joseph. Ant. Jud. I. 6. 3), so gab der Arcadier der /.ei- ''neu Frucht Aesculapius die Trygon zur Amme. Oder

Turteltaube (tpi>7«öi>) i>>t <lic wanne belebende Bfuttaubc. Auch bm Aesculapius , nach Allisclier Sage, ar" achten Ta^-c der Klcusinien , und lieft sich dort Mri- wP". l>a harn er, dir Spate, zu dem Feste des Spat- jahret. ICs Maren die großen Klcusinien, ein Herbst - ni>d F.rntcfest , wie mehrere Feste ältester RcIL Rieser achte Tag war ein neuer Tag des Belli. Weil <kr Gott so spat gekommen Mar, so blieb die Freiheit f°rlan immer für jeden Spatgebommcncn , sieb noch ftlt- °ann J vor dem Schlüsse des Festes, weihen zu lassen. Ras war also ein guter Tag, ein Tag, von dem man u£ett fcunnte , ihn habe ein guter Tagesgotl, ein Hua« ion, gestiftet, oder die Ceres ihm zu Riebe. Da» u*r die Ceres Cabiria, die den Jasion, den schönen

4oo

Heiland

Greta , geliebt

lanü von t,rcta , geliebt , und mit demselben «Im Flutus (den fteichthum) erzeugt hatte, die Isis »i»luU lis, des Schtangcngoltes Gattin (vergl. oben). Lndauf Samothrace , ho man den grofsen Jasion unter de GGllern und Götterdienern kannte , versprach man »ich ja von der Einweihung Gesundheit der Seele und dtt Leibes 6J), Dort wuTste man wohl auch von einem Ku- amerion , von einem Gotte des guten Tages, viclltiiit auch selbst des achten Tages, denn dort war ja F.srouo- Aesculapius gerade als der achte ins Cabirensy&leM eingerückt. In allen (liefen Beziehungen liegen dem Wesen Euamerion und Tclesphorus die allgemeinen Be- griffe der physischen , ethischen und religiösen Vollen düng zu Grunde, sie alle aber schmelzen in die Idee de» ärztlichen Heilands zusammen; und auch Ae»c lapius hat die Jaao ('laow, Scholiast. Artttoph. Flu 639.) , die II c i l e n d 0 , zur Tochter.

Aber die Hei I cn is tisch c Sprach« fuhrt um mit dem Worte tiXtaip^o^ in eine ganz andere Idccum Wenn es dort heifst ( Deuteron o in. XXIII. 17.).

ut.

gege- bwohl

68) In einem Orphischen Fragment hei Stob, Lclogs;. I. p. 68 Heer, helfet Aesculap der Beglücker dtiMe sehen. So hat wenigsten« Salmasius zu lesen vorgead gen : Omi£n r htrifeot 'Ary.Aijrr.cC s'A^c&vr« (statt e ^auiii wofür [leeren w^ateinra, Verleiher der Schönheit , gege- ben. Hermann hat jedoch die Salmasische Lesart zogen iri die Classical Journal Nr. XXXV. p. 2 3 , ob« auch so noch eine Harte sein Gefühl stört. Der folgend« Vers geht die Hy^iea an:

Sie ist selbst den Göltern vorzüglich werth wegen ihrer lieblichen Gaben. Ich werde unten zum Schlaf« dieses Paragraphen noch einige Belege liefern, dafs Aesculjp als Urheber von Glück und Reichthum gedacht

war.

Ol

»oll heine Hure seyn unter den Töchtern Israel, und kein Hui er unter den Sühnen Israel , so haben die l.W, oder \ielimbr Theodotion , das erstemal TtXtcrqjn- poi und das zweitemal Te\i<rx6ptVQQ übersetzt. Wag nun in diesem letzten Worte der Begriff eines fanatischen Anhängers von Orgien heidnischer Gottheiten liegen, solchen , der Bezahlung nimmt, worauf die Erklärungen des Etyuiol. mngn. und des Cviillus führen,

t Hesychius ganz bestimmt durch sein &v8g6yvvo$ auf den Begriff eines Mannes, der Weibliches leidet, und mithin scheint die Erklärung des Salmasius (de tra-

en. p. 460,) ganz richtig zu seyn , und auch die

losch» il'i \ :e bestätigt sie, dafs wir tue/ Männer

zu denken haben, die in heidnischen Or»Ien den Genufs

o

ibrer Jugendbiuthe der Wollust verhauten (vergl. Diel Thesaur. unter xs).to<p. Wcttstoin zum IS. T. I. p. 707. und Sturz de Dialcct. fllaecd. p. 196 sq.). Wir befinden tins also in demselben Kreise alten Gottesdienstes, wie zu ttihylon, wo die Frauen im üppigen Dienste der My-

-1 Geldstücke empfingen. Im Phönicischen Adonis-

dienste haben wir etwas Aehnliches gesehen. Dort stBnd

>s Haar oder die Keuschheit auf dem Spiele.

m Herakles desgleichen , und vielleicht waren die

uenliaare , neben den Babylonischen Binden zu Ti- tane an der Bildsäule der Hygiea , noch Ueberblcibscl solcher alten Gebräuche unter den Sicyunischen Frauen.

ihrscheinlich huldigten also die Männer auch dem schönen Härnling der Astronoe durch weibisches Wesen und die Frauen durch begehrliche Unzucht. Es ist daher zu vermuthen , dafs in Niederägypten und in den be- nachbarten Landern auch mit dem Dienste dieser Son- jieniiicarnatuin sich ein solcher Begriff von üppiger Hul- digung vcibunden halte, welcher sich bei den Helle- nisten zu Alexaudi ia iu dem Worte x t\to efiö fo + erhielt.

II.

26

402

Ithrphallica und Orgiasmus waren auch der thracischen BeiigHKB Bicbt fremd; und dorthin ja jene achte Uralt Esmun, des Sydyk - Ai

;escn Kreis schliefst er sich aueb an a!» Winter* {•Ott, als Gült der gesunkenen Sonne, als Ophi der auf dem Sci»r|ii«jii stellt (Jo. Ljdus und mithin als tellurisclie Kraft. Tellurischc H ja namentlich die Ca!>iren alle. Sie sind mächte , die in der Erde schaffen, die verschlossenen Feuerkräfte , in Metallen wirksam. Da unten in <irr Tiefe pochen sie mit ihren Hämmern, und fordern in klüftig, vulcanisch die Erdfeuer und die Metai Tage. Sie sind die hinabgesunkenen Gestirne, u«>l '•'*' S-inne im Steinbock ist, in dickem IlL-tracht, ihr '/ciclicn, nie sie denn auch den Zodiacalsteinboch neben <h'm Hammer führen. Esm» n - Acsculapius , als da« Eirnt aus der Finsternifs , v»5e er oben hiel's, ist auch in fem ihren zugesellt. Unter diese Wesen gehurt a jene Ceres, die mit Poseidon, mit dem Bio das YVundeiTofs Arion erzeugt". In dieser Umarm» wird sie zur Zürnenden (Liyntis), und das Rufs slei| hervor aus der Tiefe mit mecrblaucr Malme ( PatisuT' Arcad. VIII. 'i'l $. 5.). Also zwei Bosse in diesem fealgebteta : das veifse Sonnenrofs und das dunk Bofs der Tiel '..■ ; ein Gcgcnsata ton Farbe, der durch mehrere IM\ tlu'i.l. reise hindurchzieht, und von de* Eicht- und Schattenseite des Jahres auch bisd du- Volker übergetragen wird , wie die hellen und d kelen Eeute auf den Denkmalen des Sesostrit zeig Aihniichcs habe ich oben im E Th. p. 34o. 471. nach' gewiesen.

S

ireh

5

Die tellurischen Kräfte und Todesgottheiten sind auch Gottheiten des Schlafe«. Das ist auch Aesculaptut. Er giebt Schlaf und Ruhe und eben dadurch auch Gc-

4o3

•untlheit (Joh. Lydus p. 78.)- Daher auch Ja» Schlafen in seinem Tempel zu Epidatirus ( iyxol^aic , ineubatio ; •. Sprengel Gesch. der Medit in I. p. 107 fT'.), Das m ar ein Heilschlaf, durch welrhcn der ärztliche Sehlafgott die Mittel zur Genesung in Träumen dem Leidenden 1. Viellricht hirg es damit zusammen, dafs die ■i:icr jenem Heros Alexanor, dem Knhel Aesculaps, Sonnenuntergang seine Gaben brachten ü'uisin. II. 11. §. 7.). Es bedarf nach dem Bisherigen keiner weiteren Bemerkung , d.\\\ jener ALwen- «In Alexanor, w ie der gute Tag Euamerion , einzelne -ehalten des Grundwesens Aosculapius selber sind, <lic der Griechenmvthus genealogisch Ton dem Stamme ■^gesondert hatte, ursprünglich also in Phönicien, Ae- gipten und Saniolhrace war gewifs jener Esmuu- Jasion, r jener alte Asklepios, selbst Krug- oder erggott, und auf gcheininifsvolle Weise in Hül- len eingewickelt, wie man überhaupt jene magi- Idole der Vorwelt gestaltete. Devon liefert obige Nachricht des Tansanias über den Tempel zu Titane sprechenden Beweis. Dort heifst der eingewickelte Gnft ausdrücklich Aosculapius. Eben so spricht die •iderc Nachricht vom Aesculapius dem Knaben, in ngestalt gebildet. Dergleichen Pygmäenidole, in. HuUen eingewickelt, liebte also die Pelasgerreltgion. Üan führte sie bei sich, und schrieb ihnen mancherlei zu. Ein solches zwergartiges Gnadenbilt? stellte, *ie bemerht , gewifs ursprünglich auch den höchsten Antgott selber dar. Dessen Kräfte waren im Geiste »Itcn Glaubens Mieder decomponirt , und jede für sieh 'erkö'rpert worden. So bildete sich ein Genienchor um genealogisch thcils als deine Frauen, theils als luthtcr und Söhne und alsEuhel gedacht: Epione, Lam- p^tia, Hygiea, Acgle, PanaCC, Jaso , Janiscon , Ma*

4o4

chaon, Alexanor and jener Euamerion, Acesius oder Telesphorus 6').

Mittlerweile hatte das Griechische Epos Götterideale geschaffen , und die Kunst arbeitete ihm nach. Jeat be- hauptete auch in . diesem Kreise Jas Idealische seine Rechte; und die Aesculapiusstadt, Epidaurus, mufste sein Bild in würdiger Form haben. Der Parier Thrasy« medes arbeitete es für den großen Tempel daselbst ans Gold und Elfenbein , wie Phidias den Zeus zu Olympia gebildet hatte ( Pausan. Corinth. 27. §. 3.). Seitdem -ward Juppiter6 Ideal, etwas abgestuft, das Musterbild aller' Aesculape. Nun widmete der grofse Praxiteles diesem Gotte seine Kräfte , und Cephissodorus , dessen Bildsaule des Aesculap Plinius noch in Born sah, scheint das Ideal dieses Gottes vollendet zu haben. Es war am so mehr zu erwarten , dafs der das Schone liebende Grieche bei der Pelasgischen Unbehttlflichheit in Dar- stellung des Heilgottes nicht stehen bleiben wurde, da er ja aus Phönicischer Mythologie schon einen schone0 Aesculapius kannte 70).

(&) In einer Stelle des Damascius mscr., die ich zum Cic«*0 deN.D. HI. 23. p. 6t4. initg- theilt habe (man verbess«** doit: vuwiviov), erscheint Telesphorus deutlich schon * seeundäre Potenz in Vergleich mit dem Aesculap. Jes*^ wird dort bedürftiger genannt als dieser. Jener fülle aus, und ergänze das Geschäft der Heilung, welche do*5" eigentlich das Geschäft des Letzteren sey. Telesphor*^ ist der die Genesung vollendende Genius.

70) Ueber die Ideale des Aesculap bis auf den Künstler C*^ phissodorus s. Heyne de Auetorr, formiu. pag. 25. um*- * besonders Quatremctv de ^uincy le Jupiter Olymp, f^ Sil sqq. und dazu pl. Xjvlll ; womit man noch die Aes""" culape im Musee Napoleon I. pl. 46 49. und des^- Dresdner in Beckers Augisteuin I. nr. 16. vergleiche.

4o5

Weil aber doch die AnrJaqlit der Altgläubigen, die Sehnsucht der Kranken, die Dankbarkeit der Genese- nen . zumal bei fortdauernder YViiuderlicbe unter dem rolke , das bedeutsamere und geheimiiifsvoüere Gna- lenbild nicht entbehren wollte, so stellte man eine Per- iönification seiner Eigenschaften, einen jener Dämonen, neben ihn , in uralter ZwerggesUilt und in mysteriöser

Verhüllung, Erfinden «ich mehrere Beispiele , dafs in den Griechischen Tempeln neben den Ibidem der neuen Olympier die alten bedeutenden Svmbulc aufge- stellt wurden. .Alan lese nur was Pnusanias (Messen. 32. init.1 von der Art über das liierothysion , einen Tempel zu Messene, berichtet. Jene nuscrwä'hltc Potenz war Euamerion zu Titane, der zu Epidaurus, wenn I'ausanias Recht bat, Acer, ins, und zu Pergamus Te- le s p h o r u s hiefs. Darum war er auch Gott und ge- nnfs göttliche Ehre. Unter diesem letzten (tarnen ist er in der Kunstsprache verewigt , und 10 steht er auf Mün- zen und Gemmen bald allein, welches wohl zu bemer- ken ist, bald neben Acsculapius . dem Abbilde Juppiters, dem bärtigen, schön - kräftigen Henne mit dem Sehlan- genstabe, bald neben Hygiea, bald, wiewohl seltener, neben beiden 7I). Seine Knabengestalt und Kleidung

7t) S. Zorn de Tedesphnro, in numls, ?emmis et inscriptio- nibus vetermn, in den Mitetllen, Groning. II. 2. p. 201. Leber den Ttlrsphurus auf Mfinzen v*n Nicaa iti Hiiliy- nien , wie auf denen von Pe vgamus in Myaten, i^t Rckhel D. N. V. D. p. 425 und 46S. nachzulesen. Die Inschrif- ten reden ausdrücklich von rinem -«'; T**se$i%o$. Schla- ger de Diis serValoribua nr. J3. und Cuper in der Apo* rheoais Homeri p. l4S. haben- Abbildungen davon gegeben, aber die Charaktere der Schritt sind null serlich.

upera. a, O. sieh t man auch eine Mün*e von Pn-gamu» mit dem Tclesphorus, im Eingang eines Tempels,

4o6

machen ihn auf den ersten Blick kenntlich. Es ist ci hurzer Mantel mit einer daran befestigten und den Ko bedeckenden Mütze oder Haputze. Letzlere hiefs im Lateinischen cucullus und der Gallische Ilaputzeumant •wohl auch bardocucullus. Ks ist nicht auszusagen , w über diesen Teles»phorus und über seine Amtstracht r hlofsen Münzliebh^hern und At-rzten gedacht und ge- schrieben ist. Man l'.ann Alles in der Kürze Lei Zum {[>. bo3 &<]*].) beisammen linden. Begriff und Bildwcik gehören, wie bemerkt« dem allen Felasgerdienslc an, der Lei den überlieferten Begriffen und Bildern stehen blieb. Aus dem alten Zvverggotte , in magische Schleier und Binden gesichelt, v»ar dieser kleine Begleiter des Aesculapius geworden , und so wurde die ursprüngliche Verhüllung in eine Amtstracht Von Kapulzenmanttd um- gebildet. Begriffe von Kranhcuhleid , von ärztliche Mautcl mochten dazwischen getreten seyn. Das Ur- sprüngliche war jenes uqtßfyvov ^ jener Schleier un jene Binde von Samothracc. Der dort einweihend Gott undDiencr wer auch H e i 1 g o l 1 un d A r z t , Mar Jasion und Telesphurus.

Allenthalben , wo nun die Ashlrpiäden in den Tem- peln ihres Vaters und Lehrers lehrten oder heilten, zu llegalopolis , Cyrene» Sicyon , Smyrna , Cos, Perga- mos, Epidaurus , Nicaa u. s. w. , wurden nun jener As- hlepios und seine guten Geister \orzugsweise als die Heilgötter, &*oi e«Hricpt{, S4tf den Votivtafeln , auf In- schriften, Münzen und Gemmen (s, Zorn pag. 21 1.) g< nannt und verherrlicht. Dort pflanzten &ich , neben dem gesanftigten Juppiler- Aesculapius , auch noch im- mer Spuren des Altertümlichen fort '-). Ganz gewifs

72) Ucbcr die Darstellungen des Aesculjpius auf alten Denk-

407

-waren also noch immer Erinnertingen an die Heilgotter AegypteiiR erhalten , und Zorn (pag. 206.) hat «ehr Un- recht, wenn er es ganz anstatt halt Jindct, dafs Schulze leim Tciesphorus an den alten llarpncratcs gedacht. Aesculapius Killt mit dem liarpücratcs eben so wohl zu- sammen , als jener Herakles. Alle diuse Wesen standen in dieser Beziehung unter der Obhut und Leitung de» Vulcanus , als dessen Emanationen in erster oder zwei- ler Ordnung. Du von hatten die Heraklcen selbst noch Spuren erhalten, z. 1), in dem Mythus, dafs Herakles t vom Hcphästos durch die warmen Ouellen bei Pylä ( 1 he» uiopylä) sey erquickt worden, wie Ibycus gedichtet hatte. Nach l'isander war Aihene, die Fcuergöttin , die Gmbcrin gewesen (Scholiast. Aristophan. iNub. vs. »047. ▼s. iu'5o Herrn.). Das waren die Kessel, wie man sie dort den Beisenden nannte (Herodot. VII. 176) WuUungen der guten Cutter in der Erde. Dergleichen sind auch Aesculapius und die Ashlcpiaden , sie sind Geber und Verwalter aller Mischgctafsc und Gnaden- guter (k$><xtjj$hdv r.rti ^moj Aristid. Orat. in Ascle- piad. pag. 8z. pag. 46 Jebb.). Das bangt wieder, wie bemerkt , mit der Vorstellung von dem winterlichen. Leben der Erde zusammen. Der Wintergott H.irpucra- tes ist ja die hieine Sonne, oder das Sonnchen, wie die America nischen Wilden die Wrintersonne noch jeet nennen, und eben kein anderer als der kleine Tcles- pborus ( vergl. I. Th. pag. 277.). Ob nun letzterer auch als ach w eige nde r Gott, mit den Fingerspitzen der rechten Hand auf dem Munde, abgebildet wor- den sey , will ich nicht untersuchen. Der gelehrte Ui-

roälcrn s. Vinck Amoenit. philo!, medio. p. 26. vergl. J. C. G. Ackermann in ünJJingcrs neuem Maga- zin fllr Aerzte I. p. 2'.» t.

4o8 *

chard Mead (in seiner Abhandlang de namis Smvrnaeii in Medicorum honorem percussis, Lond. 1794«) hat dort eine Gedächtnifsmünze auf einen Arzt Zeuxis, aas der Schule des Herophilus, bekannt gemacht, die den Aei- culapius mit jenem mimischen Gest darstellt. Hier liegt die Vorschrift der Verschwiegenheit in dem bekannte« Eide des Hippocrates natürlich näher , als der Ge- danke an Harpocrates, wenn auch die alten Tempelscholca der Asklcpiaden dergleichen Vorschriften und symbo- lische Züge mit früherer Mvstcrienlehrc , wovon sie tu* gegangen Maren, in Verbindung setzen mochten.

Auch im allgemeinen Volksglauben der Griechen waren die ältesten Aerzte eben jene begeisterten Seher. Der Gott, der ihnen die Augen in die Zukunft offfit, leitet ihren Blick auch auf die Heilkräuter ; und das Ohr, für Harmonie der Töne empfänglich, wie die Hand, die das Saitenspiel hervorruft, waren wesentliche Eigenschaften des Heilkünstlers. Daher ist auch Chiron des Asklepios Lehrer ( Apollodor. III. 10. 3.). Das hö- here Dogma knüpfte vermuthiieh daran eine andere Ge- dankenreihe, wenn wir uns der alten Lichlthcorie erin- nern und der Bedeutung der Lyra darin, und wie Ilithyia dem Aesculapius, Apollo'sSohn, in Tempeln nahesteht. Alte kosmische Begriffe , die auf den Sohn des grofsen "Weltgeistes Axiuri gar wohl übergetragen werden konn- ten ; denn in diesem Sinne des Weltsystems ward gewifs auch Esmun - Asklepios gedacht. Dies konnte den Maler Pausias veranlassen, zuEpidaurus, am Wohn- orte des Asklepios, den Eros zu bilden, wie er nach abgeschossenem Pfeile statt des Bogens die Leier er- greift; es konnte mitveranlassendcr Umstand seyn, dafs der Arzl Eryximachus den Eros zum Gott der Heil- kunde macht, und in dieser Beziehung Bogen und Lvra nennt (s. oben II. pag. 194. 198). Endlich konnte die

4°9

Leier am Himmel, die nach Varro gegen den ersten No- nber mit «1er Sonne aufgellt (Job. Lvdus de mens«. p. ic3.) , einen Grund enthalten, dafs die (»riechen den Gott der herbstlichen Zeichen, Aesculapius, mit dem Inhaber der Lyra * Apollo, in Verbindung setzten, und ihm selbst vielleicht die Kunde des Saitenspiels beüeg- i. Ohne dabei langer zu verweilen, will ich nur noch •feige \ m Stellungen des Volksglauben! dicker Sphäre berühren. Der Gesang hatte auch seine heilende Kraft. Im Homerus leisen mir ths Beschwörungslied, wodurch das Blut der Wunde gestillt wird. Besprechungen und Beschwörungen {irtnotSai) waren ein groTser Theil der alten Ileillumde, wie wir aus Pindarus (Pyth. III. qi. <)?..) und andern Dichtern lernen. Besonders aus dem Pro- metheus des Aeschylus bann man sich die Begriffe von alter Heilkunde verdeutlichen (vei -gl. B. B. vs. .jfto. und daselbst die Ausleger). Auch die Sagen vom alten ler Epimcnidcs und dessen Berufung nach Athen, ■wie die unter seinem Namen angeführten Lieder, geboren hierher, ferner die Titel Orphischcr Gedichte und einige Znge in dem Orphischcn Argonauten, nebst dem Poem von den Steinen u.dgl. Per Arzt und Sänger war auch Todtcnhcschuürer. Durch diesen Glauben motivirtc der Mythus des Asblepios Schiclisnl. Er la'fst ihn vom Zeus mit dem Blitz erschlngen, weil er sogar Todte erweckte. Das hatte auch der Seher Polyidns gethan, und die Er- weckuug des Glaucus , Minos Sohn, ward bald diesem, bald dem Asblepios zugeschrieben. Alan Wulste eine ganze Beibe Todtcncrwcchungen des Asblepios zu nen- nen. Die letzte war, nach Eratosthenes (Cataster. o.), die des Hippoljtus, des Iheseus Sohn, der nachher in einem neuen fdeenh reise Symbol der Uusterb- lichl.eit ward (Hygin. fab. 49» und daselbst Munchcr und iao Siaveren). Bei jener Erweckuug nannte man das

4 io

Wundeihrant ßd\t<; als da* Mittel . Eine Schlängelnd

iden

ndt

eck

Davon

wufsten auch die Lydier zu erzählen» die den groben Aaklepios auf ihren Münzen führten. Heilkrauter wur- den überhaupt von den Heilschlangen aufgespürt die Schlange Agathodämon war der Asklepindcn erMi I Iwerin (s. Xanthus in den Fragmin, bist, gr. antirjuiii

Iias Volk, allenthalben unfähig Maafs zu hallen, kuldi ;te mm den Schlangen , zumal bei dem überhaupt Lüul'^en und auch durch Bacchisehe Weihen verbreite- ten Scklangcndienste. Die Beschwörer wurden nun auch Schinngenträger, und ao fand dieses Schematiche Gc« schlecht unter den Yordcrasiaten und Griechen Eingang« Ucberhaupt verknüpfte sich mit dem Acscu» lapiusdienste ein Haupttheil des grnfsen magisch» fciefi. Die Batylien , die sternhräftigen und die geweihelen Binden von Samuthrace her, der fiulu nitliciis* 7.xx Canobua und anderwärts wurden fomalt» gesinnten Volksglauben festgehalten, und, wie es zu geteba» hcnpilegt, in guter und böser Gesinnung empfohlen und überliefert. Dergleichen Fanatismus schwärrate d lieh auch um die Tempel von Epidaurus und P»i ^ üii dorther, wie aus Canobua, wurden wohl xa jene Amulete gegen Krankheiten gebracht, wie z.B. ehe Abracadabra gegen das hemiti itaeum, das d pelle dreitägige Fieber (Serenus Samonicus de Ifftü cap. 5?,. und daselbst Ackermann p. i5o.), und iknti Hinge, die der für fremden Aberglauben so empfangl Iromer späterhin nur allzu begierig ergriff. Ji./.t wa

Afseiilapius und sein verhüllter J e)e>phorns oft bl« l»c

_ j Mittel und Werkzeuge in den Händen der Adepten uP*

(..tul'.Icr. l'as Bild des gchcimnifsvollen Zwerggolt*"5

waid zu wahrsagerischen Künsten gebraucht, und c1

4u

ward Batichredner (lyyaar^-ut.^o^, wir Suidas in rtltarp. anführt). Invocationen und Eecannmantie , Becber- wuln sagung , mochte je/t unter manchen Asldeptaden vorzüglich ausgeübt werden; und so konnte es dann kommen, dafs der heilige Seher in der Apocalvpse un- ter deu sieben Gemeinden Asiens gerade auf Pergam»is den heiter- trüben Blich wirft, weil seine Christen an diesem Orte standhaft geblieben , wo doch der Thron des Satanas aufgeschlagen seye (Apocal. II. i3); in welchen Worten einige Ausleger, vielleicht allzu speciell , eine Anspielung auf den Telesphorus haben finden wollen. iJen magischen Fanatismus und den Bilderdienst der I'ergamener bezeichnen sie gewif* , und folglich auch. diese Ashlepischen Religionen.

So schieden sich zu allen Zeiten, unter den kräf- tigen Pelas^ern des alten Samolhrace, wie unter den entarteten Bewohnern des spateren Bums und Pergamus, die Binder des Fleisches von den Geistlichgesinnten. Gleichwie das graue Alterthum schon an magischen Pn- u-'i/en und Idolen und Atnuletcn hing, während der bessere Mensch in Sainnthrace .sittliche Aufrichtung fand, s<i pÜanztcn auch im Zeitalter entarteter Cultur sich die höheren Vorstellungen fort. Nach diesen ward auch das Religiösere und Sittlichere mit der Idee des allen Htil- goltes verbunden. Wie alle jene vom Himmel heran- gekommenen Gülter als gute Machte auch die Seele wieder von der Erde erlüseu, so waren gewifs auch in diesem Siune der alte Jasion und der grofse Acscula- pius gedacht; und deswegen hatte also der Erklärer des Serenus (Achermann a. a. O. p. a.) die von den mei- sten Handschriften bestätigte Lesart , wonach Aescula- piu» die Seelen aus den Gräbern in den Himmel zurück- führt, zu verwerfen ni< ht nüthig gehabt. Diese Vor- stellung ist heinem der grofsen ftaturgöttcr fremd. Es

4 12

ist dieselbe Idee , die ich nnten bei der Bacchischen Lehre bestimmt nachweisen werde.

§. 10.

Aach in die menschliche Geschichte tritt Aesculapiut ein, wie Herakles. Schon sein grofscr Vater Sydyk , Sedok , scheint alten Königen ron Vorderasien den Na- men gegeben zu haben. Wenigstens lesen wir im Euch Josua von einem Adoni-Scdck, König zn Jerusalem. Der Sohn Acsculapius wird als Tosort hrus in der dritten I.hnastie Aegyptischer Könige beim Synccllus (p. 5$. c.) , und zwar unter den Memphitern , unmittel- bar nach Menes eingeführt Ihm wird in den dort er- zählten Sagen die Erfindung der Arzneihunde, der Schrcihehunst und anderer hohen Wissenschaften bei* gelegt, die andere Mythen dein Thul-Hermes zuschrei- ben. Mit diesem letzteren führt er auch in einigen Bü- chern des sogenannten Hermes Trismcgistus philosophi- srhe Gespräche. In dieser hitloi isirenden Ansicht ist stin chronologisches Vcrhältr.ifs zum Griechischen \is- enltpitil ohngefahr wie das des Sem zum Ilerahles. Der Asklepius der Hellenen ist tausend Jahre jünger ( Mar- shom Canon Chrnn. p. 43.). Auch unter den Griechen spielen in den Iletdengeschlechtern diese Heiln.imen Jmt. Der Anführer des Argunautcnchors snllte nun auch Tom Lehrer der Heilkunde Chiron, eben dieser Lehre wegen, Jason benannt worden seyn (Pindar, Pyth. IV. 311. ibiq. Scholiast.) ; und wenn auch JSame des vergötterten Lieblings der Ceres vom Her bringen des Saatenrcichthums (ii;n>) hergeleitet de ♦•<) , so fielen doch die Grundbegriffe zusammen,

ndar. der

rnen.

7J/ Aus seiner Umarmung mit Ceres geht hervor der Riich- thuiu , L'luius. Dieser ist , wie dei Vater Jstiofl , ein

4.5

an et eben die Ceres Cabiria ist , welche auch die

Mirilpflau/.cn hervorbringt , und da auch d,< Wort

lj;t**, im Begriff des Lüsens , des Jessens und Linderns,

dem Arzte und seinem Geschälte iiuan;) ursprünglich

den Namen gegeben hat (Foesij Oeconom. Hippocrat. in

luch von der Bezeichnung des chirurgi-

tchen Geschalt» (äxtloSou, Lennep. Etymolog, n. 69,)

bildete man nun Geschlechtsnamen. Der grul'se Vater

de* Atklepios ivar ja der Arzt I'äan (Ilouai). Dasselbe

sollte der Name 'AxeVio? sagen , unter welchem man den

Apollo ku Llis verehrte (1'ausan. V 1 24,). So redeten

die Phrygicr Hellenischer Zunye ; die alten Attihcr sag-

Heiland, denn der Reichthum heilet, stillet alle Noth

, aigt dal Schul, r.iladii. zu Ody^s. V. 123. (v. meine Meletenun. I. y>.öi.\ - her wird auch die Kleusinische Ceres in einem Orphj- sehen Gebete I lymn. XL. 20.) einmal um Reichthum, sodann um Gesundheit gtbeien. Und hiermit hängt nun juch der Begriff der guten Götter ( i*ts] dy^L'ci } dii boni) zusammen. Nämlich die utlurischen Götter sind gute Götter, einmal in so fern sie die guten Gaben (Nahrung geben ; Sudann aber auch , in so fern sie an« Hefe O ra kel senden , R a t h ertheiieu ; endlich hl So fern bin uns von den Händen des Leibes erlds< n und zur Rübe bringen! In diesem Sinne belfisi der "AS*; bei PIjio (, Phado pag. 40 WyOenb.) ein ^uttr Gott, dyaSls S. Cicero de N. D. III. 21. p. 671. wo ich p. 673. noch einige Hinweisungen gegeben habe , auf Wytten» tisch zur Platonischen Strfle p. S06. und auf meine Me< Internate I. pag. US. Sodann lese man noch den Diony- sus pag. 214. iU. nach. Der Leser vergleiche auch das oben ilic Dorische Fragment eines Orphikvrs,

der den Aesotl.ip preiset (ap. Stob. Eclogg. I. p.6s Hee- ren.). Man sieht aus dem eben Bemerkten , dals dieser Gott Glück u 11 d R e. i c h r h u m Verleiher heifaen kann, und mithin diese Lesart «unstreitig die wahre i»t.

4»4

und

!

ten dafür vom Arzte 'A*4Vt<op, und so heifst auch ?)ii bu» bei« Ltiripides (Schol. minor, in Iliad. \\ Nun kommt der Name Acestor in den neiden ▼or; auch die Athnrer hatten unter ihren Archo ■toridrn. Lauter Namengedächtnisse der alten 1 ui.d ihrer göttlichen Kinder und Kunsterhen. ?s »her er- innerte der Mythus tüid Philoctetcs und d. Ace« sia. als eines T heil» von Leninoi, a:. das erste Yntc lond der Peiasgischen Heilgottheiten.

Bekanntlich hatten die Romer im Jahr drrSl zur Rettung von einer Seuche durch eine feierliche •andt -»ehalt die YYundei schlänge von Epidauru» »Miol lassen. Inier dem Bude des Gottes , das einst doi symedos verfertigt, sollte sie hervorgehrochen seyn, auf der Tiberinsel, -wo jezt die Kirche S. Bart« steht» hatte sie sich im Schilfe versteckt. Dort »ar Gottes Tempel gebaut ( Yaier. Max. I. 8. o.), und vollendetere Bild des Gottes von Cephissodoms mar ebenfalls den Römern zu 'I heil g .norden.

Auch sie «tollten ihre Heil man ner h nigsten« scheinen dahin die Acilier zu gehoi»". lieh auf Münzen der Gens Acuta erscheint eint' mit Lorbeer bekränzte Kopf der Salus, andreren* weibliche Figur, eine Schlange in der rechten i tend , die linke »n eine Säule gelehnt; darunter die schritt: M. Acilius. lllvir, Yaletu. Dies hat verschied« Erklärungen veranlafst. Nach der einen sollte Äfcfr Acilius triumvir valetudinis tuendae , also Mitglied ein' Meeücinalcollegiums von drei Personen gewesen so)0- Da aber kein alter Schriftsteller ein solches Col kennt, so dachte Beinesius an die bekannten triunn monctales, Ilavercamp au die triumviri sacris aedil reficiendis, so dals also dieser Acilius seine Bwi um den Tempel der Salus im Andenken erhalten

Bai

4i5

Nachher hat dieser Gelehrte seine Meinung seihst be- richtigt. Auch kommen noch unter dem Kaiser Claudius Münzen ror, worauf die Yaletndo oder Salus, welche nach Römischer Sprache und bestimmt auf Münzen syno- nym sind, mit den Worten M. Acil. II vir, \vr. Uuler diesen Umstanden nehmen O r* int, VaiJlftirt und Kchhel D.N. V. V. p. inj. eine Namenallegorie an , -wonach die Acilier durch jene Valetudo oder H;. gieß auf die Aeho- Iichht-it ihres Namens mit dem Griechischen dcttfopai nn- gespiell hätten. Freilieh von uxtu vi An

(Acesii) sich ableiten lassen und keine Al ilie» (Acüii). Aber, lä'fst sich antworten, wo es auf göttliche Vei herr- lichung alter Geschlechter abgesehen war, worden selbst c Hindernisse nicht berücksichtigt. Halten z. B. doch jene Fabier, die wir oben ihr Geschlecht an den Hercules anknüpfen sahen , Ten ganz etwas Andcrm ihren men, vom glücklichen Anbau der Bohnen (l'abae), wi« die Lentnler von den Linsen, nach Plinius (II. N. XVIII. 3.). Derselbe Schriftsteller giebt jedoch eine an- dere Spur des Ursprungs jener Valetudo oder Hygiea auf den Münzen des Acilischcn Geschlechts : Es war näm- lich , ersaklt er (XXIX. 6. p. 4<)5 cd. Haid.), dem ersten Griechischen Arzt Archagathus, der aus dem Peloponnes im Jahr der Stadt 535. nach Rom kam , von Siaatswegen auf dem Acilischcn Scheidewege (in compito Aciho) eine Bude eingeräumt worden. Vielleicht also führten deswegen die Acilier seitdem auf ihren Münzen bald den Aesculapins, bald die Hygiea oder Valetudo (Mo- ii/lli bei Spanheim de Us. et Pr. INum. II. p. i5. und Ha- rercamp ad Morelli Thesaur. p. 2 sq. p. 637 sqq.). Im- mer bleiben jedoch, auch nach dieser letzten, wahr- scheinlichsten Deutung, Heil mann er im alten Rom, d. h. Mitglieder eines Geschlechts, da» durch Fortpflan- zung Ton Symbolen dieser llcilgottheitea bemüht war,

4«6

•ich auf unmittelbare Weite an sie anzuschließen , und unter ihren näheren Schutz zu stellen. Also auch hier •wieder dasselbe Bestreben des ganzen Allerthums, du Menschliche historisch ins Gottliche hinaufzu rücken.

Ich habe auf der Tafel V. nr. 9. eine Münzseite mit dem Aesculapius und Telesphorus mit einem sphärisches Gcfäfs , oder einer Kugel neben ersterem , nach Eckhel copiren lassen ( vergl. die Erklärung p. 19.). Auf der- selben Tafel V. nr. 11. ist, nach Havercamp, yon einer Münze im Cabinet der Konigin Christina , die Seite gege- ben , die einen Duumvir Acilius neben der Hjgiea aeigt (vergl. die Erklärung p. 3i).

4'7

Siebentes Capitel.

HÖHERES und HESIODES.

Hesiodeisehe 1 heogonie. VcrhallDtf* des Homerus und nesiodlifi zur Religion ihrer Allvüier und /u der ihrer Zeilgenos^eo. Kurze E eh er- sieht der Homerischen Seelen- und (jülKr- lenre.

§. i.

Einleitung.

fjeber jenen heiligen Oeriern der Pelasger wölbte «ich gleichsam ein dämmernder Himmel, aus dessen blauer Höhe die Sierngri'npcn der nltcn Gottheiten hervor- traten, in wechselnder Zahl und Verbindung . in schwim- menden , unbestimmten Umrissen, vitlfultig sich auf- lösend i" einander und endlich zurückkehrend BO dem Grund wesen | ans dem sie alle geJlussen. Mit dem Ma- ren Epos wird in Griechischer Religion selbst Alle» hlarer und entschiedener. Die Gottheiten bekommen ihre Ehten und Aemter, und so sind die lullen Olym- pier kenntlich und bleibend gesunden und geblattet. Hesiodus, bemerkten wir schon oben, bildet den Ueber- gang. Obwohl er spater gesangen als Bomorfll , so schliefst er sich doch in Vielem nieder mehr der alten Allegniie und Symbolik an, und entkleidet die Theo» xn)lhie. weniger als dieser ihrer ursprünglichen Bc.de.uA-

iL 27

4>8

samketr. Sein Ycrhältnifs zum Homerus, so wie zu den Andern, dert-n Werke oder Fragmente als Quellen Hel- lenischer Religion gelten, «erden wir, nachdem wir toi ber einige H a u p t s ;i ! /. e aus der 'l'hcogotiic dar. gelegt und erläutert höhen, folgen lassen , woran sich dann die Erörterung d*«s Svstems der Griechi- schen Teoipclgüller anreiben mag.

5. =.

Hosindeische Theogonie *).

Als die Gt tinclwesen treten hei Hrsiodtis auf: Chaos, Erde, Tartarus und Eros. Die Urkunde selbst sagt vs. 1 16 fl. :

Sit he , vor Allein zuerst ward Chaos j aber nach diesem \\ aid die gebixitete Lid' tia ti.iurtiiilir Shz den ge*

stimmten

1) Je kurzer ich mich hierbei fassen mute, um so mehr wiJj ich für diejenigen , welche sich mit den verschiede- nen Voi btfllung>>ji i< n in diesem Krtise bekannt mi- dien wollen, im Allgemeinen auf die Abhandlungen von de b Barre in den Memoins de l'Acadcmie de» In- sei i[*it T.XV1. (deutsch im ersten Bande der vonHeyne veranstalteten AbhandH. und Auszüge, Leipzig 17S1. pag. 169 IT.), auf die gleichaitigen von fauchet ( Memoir. de TAc. des Imcr. T. XXXIV », auf Zoega's sechste Ab» hiOdltlDI in dtr von YV< kker herausgegebenen S#UUB> lunif p.<g 105 ft'. , Hilf dit- er^le dm Hesiodus betreffende Abiheibuis; von Sichler* KcdBDUS und auf Hermanns Brief an mich \ Ubei d.i.s Weceu und die Behandlung der My» thulojjie, Leipzig !8l9.; verwiesen haben L)ip llernun- nlschen und meine eigenen Deutungs versuche bilden die Grundidee, und mögen friedlieh mit einander abwechseln. Wiederholte kritische Erorteiungen über d;is Ganze die- ser dunkelet! Urkunde müssen einer andern Zeit vorbe- halten bleiben.

4 »9

Ewigen , welche bewohnen die IK.lwi des beschneiten

Olynipnft , Tartaros Graun auch im Schonfse des weit umwanderlen

Erdreichs , Eros zugleich, der, geschmückt vor den Ewigen allen

mit Schönheit , Sanft auflösend, den Menschen gesamt und den ewigen

(ȟiiern Blindiget tief im Busen den Geist und hedachtsamen

Rathschlufs 2).

Ich will versuchen , »las Ycrhältnifs dieser vier Princi- pien zu einander, so wie der aus diesen Priecfpicn ab- geleiteten , nach dem, was ich weil läuft ige r und mit Berücksichtigung; von Hermanns Dbtscrtatio de Mytho- logia Graecorutix Dntiquissima (Lipsiae 1817.) in Jen von II. rmsnn und mir herausgegebenen Briefen über Ho- merus und Hesiodus (Heidelberg 1818.) bemerkt habt?, in der Kürze darzulegen. Wenn wir unter Chaos nach den Erklärungen der Alten den leeren Raum, sinn- lich als Luft und Wasser genommen, die Alles aufneh- mende Natur ), wie Plato sagt, zu verstehen haben, so ist Tala nicht so wohl die Materie, sondern die Erde, wie sie eben derselbe Plato nimmt, und zwar als Realgrund der Welt. Denn die rohe, seht"

2) Nach Vofs p. 87.

3) In der Wöluspa heifst das Chaos Gap Ginunga, wört-

lich: der Becher (Rumpf) derG.Ühnung, der gähnende, paffende Schlund. Es ist auch nach der Edda das älteste Grundwcsen, an das sich die nordische Theogonie reihet. K il m p f e r , welches mit den Kabireo eines ist , heifst wörtlich ein Diener und Bewahrer des heiligen II e chers. Dafi die Helden dieses waren, beweifst der Sagenkreis vom heiligen Gral, und es scheint bierin ein Zusammen- hang mit den ägyptischen Rruggöttcrn , dem Ey der Leda, den Dioskuren - helmen und den Hüten der alten Zwerg- gülter statt tu haben. Anmerkung von M. one.

4*o

natürliche und acht alteiihfimliche Volhsansiehr , narh jedes \t»lk , wenn Tom Ursprünge der Well Dinge die frage ist, zuerst von der Erde, ja ni Ton der Erde im Allgemeinen , sondern von der Ei des Landes, wo es sich findet , ausgeht, steigert di der Weiterschende, der Priester , mehr und mehr zum Healg raude alles Sevns , -nie die Philosophen nachher sprechen. Doch 60 hatte vielleicht kein < TorHeßiodus geredet. Ihm war jene Toüa noch die Allti gebärende Mutter Erde; und so war zuerst und lange Zeit für den Sinn, als Bild für Auge und Phanta- sie , das da , was wir im abstraclcn Begriff HeaJgrund nennen. Hierhin rechneich den Tempel der Erde mit breiter Brust (7»?$ lnivikTtaiv Evpvaxepyot ), nel» eben Pausanias zu Aegä in Achaia (Achaic. XXV. 8.) u\ Eben so nennt hier llesioilus die breit b rüstige Erde; ein Epitheton, worin das anschauliche Bild eil gewaltigen Rie&en- Erdmutter enthalten ( vergl. oben II. pag. ia-2.). Der Tartarus wäre, w wir nach den Alten Chaos, für Luft oder Wasser, für Erdenahmen, und beide Wesen vielleicht zur nat naturans und naiurata, wenn gleich bildlich, steigert denselben Alten vielleicht die der natura natural* an- klebende alte Unart, sich tbeilweise immer wieder Formlose zu verlieren (*. Homerische Briefe pag. i55.).

Endlich Eros, dem Tartarus gegenüber, ist bewegende und zusammenhaltende Pnucipium 5). erinnere hierbei an die Rede des Arztes Erviimachus bii Plato (Sympos. VI. 3. p. 17Ö Sleph. p. i3 Ast. p. 3üo BckL)

4) Vofs hat blos Übersetzt: „die gebreitete Eni'*.

5) Arisloicles Metaphys. 1. 4, emet, ^"< »u»Jwi *•** -

4*1

Biid an die oben erwähnten Mythen, die Ölen und Pam- phos sangen (11. Th. p. 120.). Bedeutend ist in dieser Hinsicht seine Genealogie , wie sie Ibycus und wie sie Sappho giebt; s. Pausan. IX. 27. §. 2. Scholiast. Apol- lon. III. 26.

Darauf lesen wir weiter in der Urkunde v». ia3:

Erebüf ward aus dem Chaos, es ward die dunkele

Nacht auch.

Dann aus der Nacht ward A e t Ji e r und Hemera,

Gritin def Lichtet ,

Welche sie beide gebar von def Kulm* trauter Km*

pfclngniJi».

Hier ist Ercbos die massige , lastende Finslei'nifo , unu zwar nicht körperlos, sondern als Nebel gedacht , gleich« aam ein Itosmugouisch polcnziricr Humeriscbor r pliid- te$ , ein Incubo oder Weltalp, umso zu sprechen. Und ihm« dem Bedecket- und Yerlinsterer , hätte der alte Kosmologe ganz passend die Nr§ , und zwar als Nacht gef^fst , zur Gattin beigesellt, und so vielleicht einen I iebus und eine Nox , beide als Ehepaare» gedacht. "\> enn dann ans dieser Nv4 Act her und Hein er a ge- boron Heiden, die Helle und der Tag , so erkennen ilir hier dieselbe Grundidee, die in dem \ ci lt,i l tu i l\ von Apollo und Diana her Fortritt, welche ursprünglich all Sonne und Mund von der Lalona geboren sind '') , d i. aus der Dunkelheit ging Licht und Hdle. hervor { Ho- mer. Briete p. i35 »Sy.)

Ilie Nacht erzeugt hierauf ohne Zutlnin eines Man- nes aus sich : das Geschieh, die Ker, den Tod, den

^o erscheint in Aegypten Alhor, die Nacht, ah Urwesen,

Lurid dann Tuhomis (der Tag) und Mt-mnon , nls die 7"»i Liclflhorta Ac-gypitn*. Auch der Tgg wird ganz he- eiimmt unier «It-ti ersten GoUhuUn Acgypteus genannt; s. I. Th. p. 2y-*. Mf* 4*i

/|22

Schlaf, die Traume 7), den Moniös, die Mühsal, die Hesperiden , die Ptlncn, die Kcrcn , die IV e - wesis, den Betrug, die Liebe, das Alter, die Zwietracht. Es folgen die Kinder der Zwietracht (l.i is) : Arbeit, Vergessenheit, Schvermuth, Hunger, K r ie gs s ch I ach te n , Gefecht, Mord, Männer Vertilgung, Hader, täusche n de W o r - te, Gegen worte des Eifers, Ungesetz, Schuld und der Eid (»-s. 211 23a.).

Es haben seit Ruhnkenius mehrere Gelehrte und noch neulich Hermann sich bestimmen lassen , diese so tief gegründete Weltaiisicht, welche mit dem Geschlecht der Sacht und der Eris uns gegeben ist, für eine Inter- polation zu erklären. Aber, vergessen wir den kosmi- schen und allgemein menschlichen Sinn einiger Zöge nicht, so wird uns dies vorsichtig machen. Es ist näm- lich jeKt dit» Vollendung da, und die Natur kann nun durch eigene Kraft das RegelmaTsige hervorbringen. Aber tief in ihren dunkclen Gründen bleiben die blin- den 'fliehe wirksam. Aus dem Schoofse der Nacht stei- gen Zv\iet rächt und zw ieli ächtige Potenzen auf. Die Materie, aus der die Welt geworden , liann nicht gana vom Aigen lassen. Es ist Alles gut und vollkommen geschliffen ; aber gleichwohl kommt das Unheil unmit- telbar wieder n;ich der VVcitsehüpfung , und Fluch und Unihat bleiben nicht aus. Es sind freilich hier wohl diu

7) S. Euripid. Ilecub. 70:

ui rirvta. y/^Buni,

f.c-rrt tvyon ftjrio Jvjifiii» IWari vergleiche Porsou zu dieser Stelle , der eine Ver- letzt mg vorschlägt, wodurch an die Stelle von ---

tsetZl würde W c/.zrU vJ'z , was vs. Ls. steht, wie wollt er noch andere Meilen anfuhrt, wo die Erde als Mut« te r der Traume angegeben wird.

4a5

«Trümmer verschiedener alt-orientalischer Systeme nach und nach zusammengeworfen. So tritt , um nur einige gestimmte Erinnerungen zu geben, in den \ i'd't's der Indier unter den ersten Aclionen des Ewigen htfrvni -uhöplungst rieb , als Maja, d. i. Täuschung, Schein, deren Tuchler Caraa die Liebe ist. Ich habe im l. Th. pag. 5o3. mli Htnweisung auf die HesiodeiscbQ Urkunde mich hierüber erklärt. Eben so wird die Uns- mische Uedeuiung der 4>iXoti?5 und v£^i(| der Liebe. nl des Streits, woraus Entpedocles seine Weltprin- Opien : Trennung und Einigung (vtiy.oc und gW.ra), entnommen hatte, nach dem, was ich in den Samnthra- )en Mysterien bemerkt habe , den Lesern nieht mehr rmd sevn, eben wenig als der Hunger, den wie Jort nach Scbclling (p. 11 tV. ) so bedeutsam unter den rücn Begriffen der Samolhraciscben Lehre in der Be- log vmi Sehnen, Schmachten und Sucht erkannt Hierher gehört ferner der Tadler Mumui, den wir als S'p o 1 1 redner \'iyu>v dort eben so neben |MI \\ elt schöpfe!- hin treten sahen, Auch das personi- Leiden und Jammern (u'i^c^) können wir nun mifs verstehen , da Jammrrlaul der erste Ton der aeugebornen Welt, der Grundton der frühesten Bfen- icbcoge&chichte ist. Ich erinnere an Eva, die den Tod Ih Abel beweint, an Itayamaras, den ersten Menschen und Patriarchen in der Persersage, der den edlen Sohn Si'imch, welcher in der Llülhe seiner Jahre hingesun- ken, betrauert (s. f. Th. p. 670.), an das Klagelied der Aegvpticr über den zn früh verstorbenen Maneros (I. Th. , welcher sich in dem Linus der Griechen , Apol- lo"» Sohne, der gleichfalls als Jüngling sein Lehen ver- lor, irieder&picgelt (s, Homer. Br. p, 166 171.)»

In diesen Kreis fallt nun eine Bcihe von bildlichen, symbolischen. Darstellungen der Nacht, des Schlafes und des Todes, in welchen sich auch die Fortschritte

4*4

der Kunst bemerken lassen. Es 2eigt sieh nämlich ei gro(Ve Mannigfaltigkeit in den bildlichen Denkmalen, t3i<- «>ie versinnlichen . , von den rohe&len Yerisurhen *n, wie die Nacht auf d*m Hasten des (i\psclns, bis ia Jen gefälligsten und feinsten. Dort uar die iSacht als ein Weit» dargestellt, das zwei schlafende Knaben trag, eirun Hessen und einen schwarzen, beide mit krummen Füllen ( Fausan. V. »ß. und dazu Heyne über den Ka- sten des Cypsclus pag. 24» u"d Visconti im Museo Pio- Dement. III. pag. 59, wo die irrigen Vorstellungen Lea- sings und Herders berichtigt werden). Andere Darstel- lungen aus dieser Ideenreihe führen Brouckhuis zum 'J ibnlhis II. 1. 85., Lessing in der bekannten Schrift t wie die Alten den Tod gebildet, und "Winckclmann in der Allegorie p.5it) neueste Ausg. an. Daher aucneine Menge von poetischen Epitheton der Nacht, die zum Tlu-il von Künstlern befolgt wurden , z. B. das nautikt* poi- ivi des Aeschylus auf Gemmen, wo die Nacht dk'* Stet neuhleid bat (vergl. Schütz zu Prometh. 2$). Der Schlaf ward als schlafender Genius ddrgcsten'i stehend, mit umgekehrter Fackel, das Haupt auf01® reihte Ha'd gestützt. Beispiele linden sich bei Ood*-nl* dorp (Descript. Legati Papcnbroek. nr. 43. p. 74), ZofgS BaHttiritvi u. A. Oder man bildete ihn als genden Genius und schlafend, daneben zmci MohnkoJ die Eidechse als ahnendes, vorempfiiidciuK s Thier miil'i" sla Eingeberin der Traume, oder weil sie fende vor Gefahren warnt, und die Fledermaus (im W* seo Fio - 1 lement. IM. nr. l\\. und dazu die Bemerk* gen von Viscm!»). Eben so vielleicht sIs schl.ilVnt Genital ant eine Fackel gestützt, auf unserer Tafel nr. 5. ve»gl. die Erklärung p. ih. Auch sehen wir Schlif mit Sihrnetterli- In am Kopfe, denn d? '

Seh. ncUerüng war Svmbul des Schlafes (,». oben I. p. iuü if ),

lassen 'Mte schlafende weibliche Figur, die auf einem aus- gebreiteten Löwenfelle ruht, worauf ein weites Tuch. liegt, in welches die Unterarme und Beine geschlagen sind. Drei Amorinen liegen neben ihr, auch ein Baum« zweig, nchst Bogen und Pfeilen. Ist es ein Soninus, wie Bellori und Beger meinen? Dagegen spricht unter andern die sichtbar hei vor gedrückte weibliche Brust. Oder ist es die Nacht, wie Meyer zu V\ iuchelmann's Allegorie p. 706. das Bild bezeichnet? Oder ist es ein Hermaphrodit , von dem die Kröten sich wie verschüch- tert wegwenden und schlafen? Hiernach ist alsdann das Löwenfell zu beurtheilen. Nach der letzten Erklärung rnufs an die allgemeine Künsllersitte gedacht werden, mit dem weichen Körper von Genien, Knaben und Mädchen die Löwenhaut tu verbinden ( s. Welcher über die Hermaphroditen der alten Kunst, im vierten Bande der Studien p. 174. Soo. 20 "}.). Verfolgt man hingegen dabei die Idee der Nacht, so waren vielleicht die noch dunhelen Benennungen des Löwen yupo-nö^ und ^d^iov zu beachten. Ist hier an das kämpf rüstige Thier, mit Be- ziehung auf j/apfiij, zu denken, wieEinige glauben, oder an eine bestimmte Farbe, oder au andere Beziehungen? Und ist alsdann auch die Nachricht des Pausania* von dem Bilde des Hvpnos (Schlaf«) zu berücksichtigen , der einen Löwen einschläferte (PausaiK II. 10. §. 0,) ? Wir wellen hierbei lieber fragen , als entscheiden. In diese Ideenreiho gehören auch die Vorstellungen von der auf- und untergehenden Luni , nach den Reliefs auf dem

Bogen Constanlin's , die wir auf der Tafel VI. n haben cupircn lassen ( vergL die obigen Bemerkungen I. p. i%.).

Unter den Kindern der Nacht ist auch Nemesis, lieber die Grundidee dieses WeM'ns , so wie »her *cine ■j •■.Indische Darstellung , ist üben (I. p. 1 3 j IV.) kürzlich das Noihigc bemerkt norden, liier erinnere ich hh das schöne Bild der mit dem Ellenbogen niesM-ndeu Neme- sis im Museo Pio - Clement. (Tom. IL nr. i3.), und be- merke, neben der Münze von Smyrna , worauf die !\e- meses mit dem Richtscheite selbst erscheinen , die von Tripolis , welche das Bild der mit dem Anne messenden Nemesis zeigt (s, unsere Tafel IV. nr. 6.).

In dem bekannten Hymnus des Mesomedes auf die Nemesis heilst die Pike (die Gerechtigkeit) ihre Bei- sitzerin (napeifyo.). Die älteste, roheste Kun&isymboltk Btcflle die Gerechtigkeit als eine schöne Frau dar, die einer häfsliehen die Kehle zuschnürt und sie mit einen Slabe schlagt. So sab nun H8 auf dem Kasten des Cvp selus (Pausan. V. 18, §. t.).

Auch die Seh aamh af t i gli ei t (Atdiö.) gesellt II siodus (Op. et D. 200. vcrgl. Jacobs zum Huiinus des. Mesomedes Anlhol. gr. II. pag 3(T.) ger Nemesis bei. Lanier treffliche Peisouilicalionen der Kcbonbegrrflf) die in jener grduen Idee Nemesis lagen, leh habe <■!»

auch der Art zu gedenken. Wie natürlir-h schön die Giiccben die

;

§. 3. Fortsctzun Die Gala brachte nun aus sich hervor den Ura

nas, d, i. das Himmelsgewölbe ( pi

icirt.

\Y

es nun weiter heilst, sie habe die Gebirge und den 'ontus, d. i. das Heer, hervorgebracht, da sie doch nachher erst den Ocean gebiert, so finden wir hier of- fenbar eine Spur, wie Hesiodus manche ältere Begriffe und Ueberlieferungen zwar treulich wiedersieht , sie aber nicht ganz mehr verstanden. Die ältere Lehre näm- lich war die gewesen , dafs die Erde, ehe sie noch mit dem Himmel das Gewässer, den Ocean, geboren, sich »elbst ihre Gestalt gebildet habe. Indem Hesiodus dies treu aus seinen Vorgängern wiedergieht , sagt er uns, tie habe die Berge und das Meer (Jlövru;^ ■ntka.yo$ »iju oiJuaxt Si3üv) hervorgebracht. Allein der alte Sänger, dem Hesiodus folgte , hatte mit 1Iu*to^ Llos die 1 it-fe, und zwar als feuchte Tiefe bezeichnet, und n<m war der Begriff vollständig : die Erde brachte die Hohen und die feuchte Tiefe hervor, und dann erst er- äugte sie das grofse Urwasser, das alle Tiefen erfüllt u"il AUet umgieht, den Oceanus (s. Homer. Briefe 18. 46. und daselbst Hermann). Ihn aber erzeugt sie >nit dem Himmel, so wie aus derselben Vermischung e*oe ganze Reihe von Wesen ( vers. i3i se«pj.) : Hffot, *»reios , Hyperion, Japetos , Theia , Rhcia , Theinis , Wnemosyne, Phübc, Tcthys und zuletzt den aoautforsch- 1,,-liin Brunos, den Edelsten unter Allen, EL#oya£ üyxv- zr\q zum Theil Bersonilicatiuiien der Elemente in *«*otUcher Mischung, die erst nach und nuch durch <Iie €eg«nseitige Bändigung entgegengesetzter P" »lenzen sich in Eintracht und Ordnung um um I heil \ eil.or-

ßetnngea der Verhältnisse um Sonne, Kond und Ster- Uc«, Von denen die Vor weit ihre Zeiteintheiiui>g ent-

4-8

leimte; dann Person ificationen der religiösen Ordnun- gen, der Sil te und der Salbungen selber. Der Letzte ist K^ovoc , der das Beiwort ärxt'AauijTij.; führt, eine bildliche Bezeichnung de» in sich selbst zurück- gezogenen, verborgenen Gottes, des deus in statu ahseundito , de« ungemessenen dunltelen Abgrun- des der Zeit , oder in anderer Beziehung de« A bso tu- ten im Gegensatz gegen das InleUigible (Uumer. Briefe p. i5q - i6>.)-

INt'iie Zeugungen des Himmels und der Erde sind ( vs. i3, sqq.j : die Cyclopen 9) Brontes t Steropes, Arges , ferner die Hecatonchiren ( Ceutimani ) Cot- tus, Briareus, der bei Humerus (II. I. 40S sqq ) Aegeoa heifit, und Gyges. In diesen zweifachen Driltingsbiü-

9) lieber den Namen der Cyclopen vergl. Eustathfus zu Orfytfi: r 69 p. 2i Basil. und Sturz ad Empt-docL Fiagg. P b£\. Lcf <-r die aller/ui&che Bedeutung des Cyclopen Polypht m in der Odyssee s. EuMalhtus ad OdysS. p l-iJJ2 und p 1B&1 , S6 e(j Kotn. , ff rot r Mtcephor Gregor, de Enorduis Llixn cap. 2. und dort Colunibiis p i> i , dtr du genannte zweite St< Itc de» Eastithiu« nebst andern St« ll.n der Alu 11 milij< ilieilt hat. Hiernach ist die Fabel von Polyphnn nichts weder als eine Allegorie des ~'-fw;t Hin« i- dtr ( jtlopt ein Bild der wilden, ungezügelten regellosen 'lii<be und Leidenschaften. Darum hat Q auch Bill t.in Auge, weil er, von der Leidenschaft über» ujI igl , mein z.vu fach die verschiedenen Momente über- legt, sondern alle seine Gedanken und Neigungen nur nitijds allrin gerichtet h*t , wozu ihn seine wilde Leiden«. sch<tfi unwid« »Mehlich hiureifat. Er wird von U^ses ge- blendet, d. i. stine Bemühungen, das Streben seiner Lejdenftchaftea ht zwecklos und ohne Erfolg. Die* ist die ethische Seite dieses Mythus, neben welcher freilich Andrre noch eine andere finden wollten. Ihnen war der Cyclope : *j rwu oi/bc/lw *.ab4ffvm»t% t d. i. die Kimichtuog der hii.iinliichen Kfirpcr, welche im Kreise geseh« n wer- den, wie x. B. der Zodiacus, und ittiagiuflr die Wende ziiktl u. s. w.

Sommer und Winter «ymmctns einander gestellt, und wir dürften soinii hier hosmugonisch an das Streben der Atmosphäre denhen , sich ins Gleich« gewiiht zu setzen. Denn die Cyclosen, B(i.ii rr,c Don- ner, Zztponr,!, V er d it n li el u n g, und * A i>} *> H et- terleucliten , sind als die- electrisihrn Etpbisiunen der Atmosphäre zu iirlimen, die duch vorKugficti dem Sommer angehören. Ihnen entsprechen die Hcra'-nclu- Ten , B(.>ia,.f <,i^ , der Iliindei larniige . den schon du' alten Mythologen als Winter deuteten (J«>. Lydua de mens». p. *#.): zu uefcht-m, ehen als Winter, sieh trirfflich ge- sellen die Brüder KÖTTötj, der w ü : h v n d e Sturm« * 1 4) d , und r»y>j«;, der Wassermann, als Personi- fication der winterlichen Wasserfluth (s. Homer. Briefe p. 162 ff. «°).

Diese, die Cyclopen und Centimanen» seine ältesten Sohne , schlufs Uranus bald nach ihrer Geburt in den Tartarus ein. Dies erbitterte ihie Mutter Gäaj sie wie- gelte dieselben aul', und brachte den Brunos, dem sie

10) Oh jc'i gleich üben bemerkt habe , dafs ich der Kilrze wegen die Vorstellungen Anderer von diesen Dingen nichrrmh«. ilh übergeben mufs, su kamt ich Hoch hier zwei neue Erklärungsversuche nicht unbemerkt lassen. Hermann {über das Wesen der Mythologie pag. hj f.) Übersetzt den Kotts^ durch Ferius , von nl-rrw , und ver- sieht den Hagel durunter. TC^ ..die andere VormVuyw verwirft er» ist ihm Snlcius, g e ( 11 r c h ( e * L.iud, B(./avJtwj Gravinus, der Schnee, so dafs also diese drei Riesen den Winier bezeichneten. Ganz audtrs Butt" mann (im Lexilogus p. ZiÜ f.). Er lal"*i mit H. niley zu Hurat. Od. li. 17. l4. die Mohrejbatl r-'*; oder tV<y^$ un- entschieden, ja im aber die Bedeutung der drei Rieben m folgenden deutschen Ausdrückt 11 zusammen : Mark« wucht, Koppel, Glidmaf*. Wegen acte; verwei- aet er aul Üebneidera LtXicon , wo aus l'nliux beigebracht wird, d.ifs die Duner den Kopt airra nannten.

die scharfe Hippe schuf, dahin , den alten Vater de ethüms, den Uranus, Wahrend er die Gäa umarme v eilte, zu entmannen. Die Erde langt das Blut, Meer den verschütteten Saamen auf; aus dem Blute wach- sen hervor die Erinnyen, die Giganten und die IVIelischen Nymphen, und aus dem Schaume de* Meeres , worin des Uranus Zeugungsglicd gefallen * Aphrodite (Kythereia, Cythcrea). Und jene Kinde»'-« «i 1 1- »ich gegen den Vater erhöhen, nannte der erzürnt*5 Uranus mit strafendem Namen Titanen:

Denn er sprach , ausstreckend die Hand in frevel«

Leichtsinn

Hatten sie Grofses verübt, dem cin^i nachfolgte

Ahndung u).

Hiernach stammt dieser Name (TtTfliec , Tirijvec) v Ausstrecken der Hand und von der Ahndung ab, Ton xaiitn {Ttt'vw), TuaiVra, ich streche aus, strebe, ahnde, strafe s. W.j s. Lennep. Etymolog, p. -3a sq. und daselbst Scheid. Andere leiten ihn ab von T*- Taim , die Erde, in alter, vielleicht Thessalischer Sprache; Diodor. Sic. III. 57, V. n/>. vergl. mit Schnei- ders YVürterb. s. v. also die Erdensöhne; endlich Andere auch vom Phünicäschen tit, lutum, oder t

ilä-

titcL- , tiTcti', titcc^i König. Ich lasse, \ Znsammenhanges willen, einige IIermanni*che Erh rungen der nächsten mythischen Gcncrdogie folgen , ohne sie gerade ganz zu den rneinigeu zu machen. Nach ihm eh sie die Streber, Tenduncs. Es waren eitle Bestrebungen der zcuguugslusligen Natur, ohne Maafs und Ordnung. Darum nahm sie auch Uranus wieder in s< inen verbergenden Schoofs zurüch. Was er gezeugt li.ttc, war regellos. Endlich legt sich der -wilde Ung

lj) S, Ucsiod. 154 - 207. nach Voft.

45 1

llum. Der regelmäTsige Bildungatrieh gewinnt Oberhand in de t Natur. Die Vollendung luimmt , des organuiiendo Gesetz hat sich lebendig in cli-L* Natur seihst eingebildet. Darum wird der Vollender Kp6in >. 1 ) zuletzt gebmen, lud darum ist er es. der den alten Vater des Ungethüm» eiiiui.innt. Nun aber (heilt sich auch den Dingen die ngsltiaf) mit : die Eide gebiert die Eriunyen , d.i. d.e Kcitigerinnen , die Giganton, d. i. die Zeugenden, tir,il du- Melischen Nymphen '■), eine Persouification der Prncbibafkeit, oder überhaupt bestimmte Anschauungen »Oo Wachst h um und Gedeihen der Pflanzen und'Ihure, durch lonnenwarme und Wassernahrung (llo- iner. Briete p. »64.).

Unter den symbolischen Vorstellungen und Attribu- ten dieses Hronos , der dann mit dem Saturnus in Ein

12) So Hermann. Wie die Alien zum Theii den Kronos genommen haben, davon zunächst unten.

13) Jene Erklärung der Erinnyen scheint srhr gewagt , da der so oft vviedf «kehrende Begriff immer auf »l.is Gebiet der finsteren Machte und auf ethische Personiiicalionen hinweist. J>ie Melischen Nymphen übersetzte Hermann (Homer. Briefe p. 163.): Cicurinae , die Bezähmerinnen. Ich habe die im Text angegebene andere Bedeutung aus Spuren bei den allen Schriftstellern zusammengetragen, und dabei auch an die Esche als Kritgshuize erinnert. Wenn nun Hermann (Wesen der Mythologie p. S6.) das Bild von einem Baume in diesem Zusammenhange zu individuell findet, so inuife ich jezt , was ich damals nicht wollte, wirklich an die k o s m o go n isc he Esche Yg- drasil und an die ersten Eltern : Eske und Emila nach der Edda erinnern. Es ist nieht auszusagen , wie oA in den Kosmoconien der Völker an das Individuellste die allgemeinsten Satze und Wahrheiten angeknüpft werden. Isi denn die Loiushhimc auf dem Berge Mcru und in Ae>- gyptens N'ilibat nicht auch eine bestimmte Pflanze, und. doch schliefet sie die W e 1 1 9 c h ä p f c r in sich !

43a

Wesen zusammenschmolz, bemerken wir gewohnlich dea Verschleierten Hinterkopf, seltener ganz ohne Schleier, ferner die Et bebung der Haken Haud über den Hinter- kopf. Tiie Hippe, die bei Hesiodus lang und gezahnt erscheint ( z. B. vs. 175. xa^yapodüvra , 17g. ai>7tr;v tte- Xwpiui), siebt man auf einer Münze und Lampe als ge- zahnte Sichel, oft auch als blofse Sichel. Ferner führt er die kreisförmige Schlange und den Herrscherstab {vergl. Schlicht egroll zur Dactylioth. Stuscb. T. I. p. 74. II. p. 79 stf. und oben I. Th. der Symbol, p. f»<>4 ff. 527 ). Die auf unserer Tafel V. nr. 1. (vergl. Erklärung p. i3.) aus jenem Werke copirte Gemme zeigt den sitzenden Salurnus mit jener Bewegung der linken Hand und mit der zur Erde gesenkten bichel.

Es folgt nun eine Reihe von Schöpfungen in diesem fleiche des Kronos ( vs g33 ff.), Pontus , die wasser- haltige Tiefe, zeugt mit der Erde den Nri>£r*. , d. i. den unwandelbaren, immer ruhigen Seegrund, den @4tv(i4£, die peisonificirten Meerwunder, tf'öpxv^, die Vorge- birge und Klippen, Krtrö) , die Masse der im Grunde des Meeres bausenden Ungeheuer. INereus erhält zur Gattin die Tochter des Cceanus, Aio(>t, , die Reiche, denn das Meer fuhrt den Menschen Güter iu Fülle zu ,;). Wenn uns die fünfzig Töchter aus dieser Ehe an die fünfzig Töchter des Hanaus erinnern , die man einerseits gewifs richtig als fünfzig Brunnen von Argus nahm, so dürfen wir, besonders bei gewissen Namen, als nnXv« vojir, Avtovöjj und Avoiäracraa, auch andere ßezie-

14) Das Ausführlichere sehe man in den Homerischen Brie- fen p;»c. 173 ff vt- rlmmien mit Hermanns Bru f ul>er das Wesen der Mythologie p. IM , wo z. B. tiie Möglich« keit einjjerainnt winl , ildfs Doris auch eine (^i-ellm itiphe seyn könne , in so fern üie Quellen Ernähterjnneu dessen sind , was auf der Erde wilcüst.

435

hungcn und Vorstellungen des Alterthums nicht verges- Mit. Propheten, Gesetzgeber , Sibyllen, Wohrsagc- liniu.ri steigen ans dör Tiefe auf, die Musen, welche •rftprungHch allesamt TSyraphen waren 15) , die Unnusen und llrnymplien hemmen ans dem Wasser und singen an den Wassern; wobei MohJ der Gedanke vmi dem tielen Fühlsinn , ja oft TieiUnu des Weihet, aber auch an seinen wie Wasserbuche beugsamen, unzuverlässigen Willen zu Grunde lag. liierbin gehören auch die Monds- und Wasserlrauen Acca und Anna !l;il?ens , die Donau- wriber der Nicbelungen und ändere mehr, lauter weib- liehe Wesen, lilujj , verständig, zugleich mit der Gabe der Prophetie.

Thaumas verbindet sieb mit der HXtxrpji, d.i. die sich erhebende Meerefrwogei und zeugt die Iris (*fox$')1 d. i. den siebenfarbigen Bogen; wobei wir an den Bugen und das Geschoß *\vv zürnenden und an den Lichtbogen der versöhnenden Gottheit derben Können, Zuletzt hum- neti aus dieser Ehe die Harpyien (eAp:rvIon).

\ i.n Phorcus und Cctu kommen die T^alai, die grauen schäumenden Wellen, und zwar XleqSpncJM, die reifsende Brandung , und 'Ertw , die hereinstürzende (▼». 070 II).

Jenseits des Oceans wuhnen die Gorgonen : Stheino, Euryale und Medusa. Letztere wird verstummelt von Pcrseus , und aus ihrem Leibe entsteht X^vodag und

15) Ich trage kein Erdenken , diesen Sat2 auch hier wieder aufzustellen , unschön ihn Hermann in seiner Abhandlung de Mn.-is Huvialibus Epicharmi et Eunuli, Lips. isiy. in Anspruch genommen hui. Meine Grönde mufs ich aber bis zum «dritten Bande autsparen, wo ich vun den Musen ausführlicher handeln werde. Für einzelne Be- richtigungen bezeuge ich jedoch dem schal Sinnigen Vir» fasser gleich jezi meinen Dank.

II.

28

43/f

Uir/aooc. Chry«aor vermählt »ich mit der KcrMi und erzeugt den dreiküi>ligen V^ttOVt6^y der von He eules erschossen wi<d. Ich habe d.i s Wu>en dieses ihus schon im I. Th, p. 704. berührt , und dort angi-dr tet, "wie die Gorgonen Erinnerungen sind an den Mi als den finsteren Hör per, und wie die brüllrr, Schwestern (als lliihe) die unlautere Natur dessel bezeichnen , welche gereinigt werden soll. Ef lieg hier die Begriffe von Reinigung zu Grunde. I und der J'etseidc Hercules reinigen auf Erden uml Himmel. Wenn der reine Strahl der Sonne uitd» glänzet, wenn der läuternde Genius Perseus die Schrrdi- Dt*se der Nacht des Jahres überwindet, und die fiuslcrn &rhreckge«ichter der dunheln Alondsscheibe ze-ni dann wird Gold gewonnen. Daher wird seine Hif und lein Schwert Zeichen der Fruchtbarheil . &<» *h der Stier aslronunmch und agrarisch. Daher hat M* cenä vom Zeichen des Schwertes, wie des Stieies sein« Namen.. Perseus ist der Ochsenräuber Milhras (s. oben I. Tb. pag- 786 IT.), und in einer andern Sonnenjalin"- periode mufs ein neuer Fürst dieses Hauses , ein dW** Sonnensohn, Hercules, auf Eurystbeus , des Weither1"" seilenden, Geheis Geryons Kühe aus dem Westlandr 1"" len , und in die Stier- und Schwertstadt führen ; d h. 1* Verlauf vieler Monden (Zeiten, Kühe) werden w1* Fürsten des Peloponnrstia zu Mycena neue Sonnen* Jahres- und Aclterfestc gefeiert. Daher deuteten ^'c Alten den Geryon als Winter, Andere als die worauf die drei Kopie bezogen wurden 16). Sie sche»,lCn dribei an yrj^u^ (Alter), j-j^ccw und >',(■»- gedachl 10 ben. Hiern.-uh wäre Ger)on der Alte im Med« (im Ahendlatide , Ibeiien) ; und wenn bei ihm , dem d*"c

biet, den

16) S. die Darstellung , die auf u-iserer Tafel XL. copirt

vtnjl, mil der Lrkhirung p. 2i,

435

J.üpfißen, Hercules die Rühe Knien mufs , so wäre damit so tiiI gesagt , alt: die FrfihiingMonne gewinnt dem al. lernten Winter im Lande der Final ernifs die neuen Jah- reszeiten ab. Drei an der Zahl (nai-h aller Fiuiheilung), beim dreibSpfigen Winter verborgen , hat sie die FrSh-

»onne Mieder ans Licht gebracht. Hercules, die Frühlingssonne, hat nun die drei Aepfel , dos ßüd der diii Jahre« zelten ( s. oben H. pag sto»), IS n bannten auch die I\»oicu , die Grauen , in die J,*hresillegoric tum >\ int er. Tom grauen Winter, p-issen.

Zu den Vul camseben Perguntfigationei) ( vs. <2t»f5 <T.)

gehören die Schlange "Eyiftvu, niit dem Glutwind Tw-

(vcrgl. oben I. p. 3s».), und 'O^^vo., J)m Evpv-

. den weithinstrafende« , beziehen wir. so nie den Cerberus. welchen die Fehidna gebiert« m| die Unter- welt, und erinnern liier au &eg?g>fisebe ^oratel langen, die *ir im ersten TLeile ( 7.. ß* pag. l\iü und a. a O.) mehrfach nachgewiesen haben, da, so wie die ganze Heektdeiscbe Bildet weh » namentlich diese Stelle einen tieferen Hintergrund verrnnthen läfit, den wir nur durch einen Rurhblicli auf Aegvpten und andere Linder de* Orients einigermnf*en enthüllen Liimien, Von derf-ihul- na Kommt ferr.-er Tfyij Ae^vcttr, , die von llermles ge- todtet wird, dann Xm<*u'«, welch* Bellerophon •nJ dem Pegasus vernichtet, Letzt» re rrzengt mit Ortbrni die

Sphinx und den ISemeischen Löwen < Nsuciatov). Ceto- gobai dem l'horcua den die Hespetideuä'pfel bewachen- den Drachen.

Oceanus und der Tetbra Binder (vs. 3*7 IT.) sind die Flusse und dreitausend Tochter, d. i dir OuelJen l u- ter den Namen , die hier Eieaiodoi aufzibll - er fülirt jedoch blos die vorzüglicheren (7tt»r«r|?*TorT*i) an lesen wir ohne Zweifel manche Namen aus dir allen kosmogonisrhen Li Itunde selber ; so E. B. ' \5«i,t.-, As> einen Namen,, den auch Ceres wegen der Gabe der

436

Nahrung, als Mutter Erde, führte. Sprach man doch auch von Quellnymphen , die Früchte, Nahrung verlei- hen , Ton ri-ptpats xupjroTpo^ois '?}. Ferner (Kp«*"!, gleichnamig einer der Musen '*), die ja auch, 9€fi

17) Vergl die vierrehnte Anmerkung.

18) Auf Hermanns neuen Einwurf {über das Wesen der My- thologie p. 1JL): „wie keineswegs folge , dafs die ^Juell« Uiani.i eins milder gleichnamigen Muse seyu, antworte ich hier nur dies: Es kommt in diesen Dingen Alks *w die bmviclii in den ursprünglichen Realnexus »**• Z. B. um beim Vorliegenden sieben Ttl bleiben , dieDo* do!i.ii>clitn Nymphen waren einmal siderisch Sterne (d»c Ilyaden und Plejdden) im Bilde des Zudiacaisiiers. AU» Erden (urrcsir ischl waren sie Quellen und Ausflüsse de* W a.ssi islrtis und Wasserstroms Achclous. ( Die Mctu* scheinen aus den Gewässern aufzugehen.) Das Auf und Untergehen jener Sterne scheidet die nasse dii trockene Jahreszeit , wann die Wasser rauschen ode KOweigen, die Quellen vti siegen oder murmeln (rede singen). Vom Auf- und Untergehen jener Stern mmml der Hittc wie der Ackermann und wie der Schiffe Seine Prognostica her , d. h. diese Sterne belehren ihn, was er in seitun Geschäften zu thun und zu lassen hat. Feiner, auch für den beobachtenden Priester war Sternbild des Stiers eine der ersten siderischen Ihero* glvplun, da* Siierhaupt, der Ochsenkopf, war selbst (ine der wichtigen tdcu nabeln de» Alphabets gewesea; und so wie erwiesenermafsm Isis einmal die vom Nil g<« schwängrite Aegypijache Erde war, dann aber auch t Stern in BiMe des Hundes, eben so wohl konnten auc jene Ueidonäischen Landesqutllen (die Dodonaischen r^vmpben) ISJettlenle einer von den Sterngruppen ent- lehnten Urschrift der Pelasgischen Völker seyn. Nitro- glvphik aber und selbst Buchstabenschrift war im hohen Alierüiume Wenigen vorbehalten; Belehrung aber for- dern , jeder nach seinem Bedarf, Alle Für Alle ast der G e s a ü g bestimmt. So mufsien also jene innerlich zu-

:

eamuieuhuugcndcn tellurischen und siderischen El

7

4o7

Mens die alleren , grofsentheüs ron Quellen und Flüssen ihren Namen b tten , wie z. B. Kr,qHOb> , Bi^vo-Seri;, INeiXw, 'Aoano), 'AysXmiq und dcrgl. mehr ( s. oben I, p.472.)- Als Kinder des Hyperion und der! hia (?■. 371fr.) werden genannt HXmk, £tX>;j'>; und 5H<&^, welche sich alle, so wie die Sohne des Brios und der Eurybia, 'Aarpato^, lla.'K'Ka^ und llipar4$, anf die Gestirne des Himmels bezieben, Letsterer, He^arc, ist wohl am einer Namcnswurzel mit Dcoacv^ erwachsen, und sonach geboren beide mit Recht an den Himmel.

Dem Asrrä'us gebar £01 die Winde, hierauf den Morgen>Urn nebst andern Sternen ( vs. 378 30a.). Stjr* ab*r, die älteste der Oceaniden der Eisflufs •zeugt mit Pallas; Z^Xo$, Nizj;, Kpctxo^ und Bt'jj, In die« «er Genealogie InTst sich wohl folgender uralte Sinn er- nennen : Sobald Pallas sich der Sfyx vei nuililt, d. h. 80* bald die fii>6tere Quelle der Natur und des natürlichen Menschen erschüttert und aufgeregt wird , steigen Pas« tiunen und starke Triebe herauf, Eifersucht und Gewalt- ibat, die Alles besiegen und sich unlerwüi (ig machen. Pliülir zeugt dann mit Cöus die Lelo (Ajjtgj) und die 'Affrcpta , welche von Pcrscs die Exdrjj hervorbringt (rs. /404 ffj.

Wir folgen der Urhunde weiter t die uns nun zur Nachkommenschaft des Kronos führt. Ithea nämlich und Krunos erzeugen drei Sühne und drei Töchter, 'Eati^, &r,u.rltr)p und "Hpij , dann ' \idr,$ , llnntt$a<i>v und Zeif (vs. 4^3 ff). Alle diese verschlang llronos sogleich nach ihrer Geburt, weil er von Uranus und der Gaa gehört hatte, dufs er durch eines seiner Binder dm Thron ver- lieren würde. Als nun die Mutter mit Zeus, d«tn jüngj-

ganz natürlich Musen (Gesang - Nymphen) werden. Wer dergleichen Dinge im Ganzen sieht, deu Itfi diabetische Disiincijpuep nicht irren.

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sten, schwanger £in£, wendete «Je sich betrübt zu Gai und Uranus , und erfuhr von ihnen den Willen Schicksals in Absicht auf Kronos. Auf ihren Kaih eill sie nach L\htos in Creia, und gebar fori den Juppiter, an dessen Stall sie dem grausamen Gallen einen mit Windeln (Fellen) umwickelten Siein reichte. Juppiter Wuchs indefs schnell heran, er, der nach dem Entwürfe und der Absicht der Gua bestimmt war, Dache am Vater »ii nehmen, und denselben zu entthronen. Durch ein Brechmittel gezwungen» gab Kronos alle seine Kinder bis auf den Stein wieder von sich, welchen Juppiter zum Andenken in Pvtho am Fufse des Parna&sus befestigte. Darauf befreit er die Cyclopen ond Centimanen Toa ih*e» Banden, die ihm dafür Donner und Blitze ver- leihen. So stürzt er den Va'.er vom Throne, und legt ihn in Fesseln,

Ich nfll hier in der Kürze nur einige Bemerkungen fein schatten. So rvie wir oben den Kronos als deus in statu abftCutidita bezeichnelen , so können wir hier den Z«'«is ifa drus in statu manifesto bezeichnen, der sich fben so gut als Lichlgott von Thebe , wie als Wasser- Bjeut RH l>ndona und als Waaaergott der Phönicier be- greif« n l;fst. Auch Poseidon mag in seinem Grundbe- griff entweder als der weite, ausgedehnte (latus, ex- pansus), oder, wie neuere Forscher wollen, als das Cnfpste; blindlings Anseinanderfahrende , Bewegliche, im I i7. gegen die Patalien, welche die befestigen-

den Ib'iie sind, genommen werden. Zunächst weiset uns auch der Stein, der in diesem jMythus vorkommt, hin fa'ntt lieh auf den weit vci In eiteten Gultus der Meteor- steine und a«.f ähnlichen Fetischdienst in den vorderen I. indem des Oriei ts, woher die Griechen ihre wichtig- ste«! Reltgionsanatalten entlehnten, hin. In denselben llres p horl auch der Juppiter Castus, auf den ich un- ten wieJci zurückkommen

Was endlich die habere Deutung de* durch seinen Sehn entthronten und gefesselten Saturnus betiiflr, so erMarten sich die Stoiker (s. Cic. de Nar. Dem*. U. kitrüber folgendermafsen : xVinctos est auteiri fc'Jove (Saturnus), ne immoderatni cursna haheret , atfjue nt

ideribus alligaret. » K* ist nämlich dabei S.»turnus ah K^ovoi; {^popos, als Zeit) gedacht, und zwar ala irr ungern c*sene, ungeordnete, dunkele Ab- grund der ungezählten Wunt-n, so BD sagen die blin- de Zeit. Nun kommt Joppiter , der Weltherr, ordnet, tbeilet die Z«it und bindet sie an den Lauf" der Gestirne.

- \ erhält nifs drückte man auch so aus: Z,evq vov^ Kpoto. i; «Toyota Mal j; xt'v vuv arv^ö'kanTtq , nämlich die

de Zeit schliefst auch die Bewußtlosigkeit ein. Erst Mptin der Geist erwacht, und sich seihst von den langen sondert und unterscheide! , dann werden Zeilen unterschieden und geordnet. Eben darum kann *»ch einer andern Ansicht derselbe RroftOS als das Ab- » I o t •• , im Gegensatz Regen Juppiter als das Intel- l'gihle, genommen we»den ,9).

AU ]ed rh die Titanon der neuen Oberherrschaft Jc!i nicht unterwerfen wollten, so entstand tischen den Kronidcii oder Söhnen des Kronos, an deren Spitze der neue Beherrscher des Himmels, Zeus, stand, und K* liehen den Titanen oder Uraniden, den Sühnen des l'*nus, ein schwerer Krieg, der sich mit der l'.eiicgnng der letzteren endigte , welche in den Tartarus hinab«

iy) S meine Melctemm, I. p. -il. und den dort »nprfuhrien Pl.no im Cratylus \> <>'». p. 4S IWind. (kevo^ tsü vcü», bu- tttyd 15t ileind. j Ferner Cbrysippua bji. Ltvinolog. m. tlluKt. de mundo enp. 4. Molin. de pulcr. p. 1.38. Djid iscitis mscr. , wo die Pliömcische Lehre von Kronus Vorkommt , und es unter Andum heifst: KgOMfj tIj *y.c-

44p

geschleudert und dort zur Strafe auf ewig einge*pci wurden. I>cr Kampfplatz der Kroniden in diesem 7.c\\n> jährigen Kriege war der Olympus, der Schlachtort der Titanen der Othrjs. Den Sieg aber erlangten die Kro- niden durch Hülfe der Cyclopen und Gcntimanen. "Wir sehen in diesem Uampfe der Titanomachie , welchen unsere Urlumdc weitläufiger beschreibt ( TS. 6j6 fT. ■*') , und welchen viele Sanger des AHcrlhum* zum Gegenstände eigener Kpea gewählt haben, haupt den Widerstreit der Elemente und der wilden, ungeregelten Nalurferöfte gegen die Ordnung und d»* Maafs der Natur. Daher denn auch die Deutung diese* Kampfes auf ein Erdbeben und auf tclluriscbe und nep- tunische Revolutionen » die der geordneten Bildung und Gestaltung der Natur und Erde vorhergehen mu fiten , in» Ganzen gewifs viel Wahres enthalt.

Achnliche Ideen liegen dem Kampfe der Kronides mit Typhoeus ( Tt><praev<;, Tr^rar) zu Grunde, witlMV hier die Acgvptische Quelle nicht zu verkennen ist {»• 1. Th, p. 3«7 ff.). Auch dieses Ungeheuer, den jüngste» Sühn der Gäa und des Tartarus, schlug Zeus ni ' Blitze unter fürchterlichem Tosen darnieder, und *»r* ihn in den Tartarus hinab 2l).

20) Vergl. Riad. VIII. 459 ff. über die Fesselung der Trt» im Tartarus. Lieber die Homerischm Giganten Odyss. VII. 59. 206. X. «20. Ucber das Vi Gigantomachie zur Titanomachie S.Heyne Obsrrva't- Apollodor. p. 28, Ebendaselbst p. 28. sind die »< denen Angaben des Kampfplatzes, worauf die GiR",r gesiriltcn die Gegend von Phlrgra bald in Maceda« bald ohnweit Cuma in Italien gesammelt.

2t) S. Hesiod. Tbeogon. 820 8tS. vergl. mit Homer. II. ?Sl ff. Ucber die verschiedenen Angaben der O s. meine Fragmm. historr. intiquiss. I. pag. 166 sqq. Moser ad Nonui Dionys. VIII. 272.

44«

Kehren wir noch einmal zu den letzten Titanen zu- rück , so tritt uns das Geschlecht des Japetus und seine Schicksale , die der Gegenstand so vieler Mythen ge- worden sind, bedeutsam hervor (s. Theogon. 5f>5 seqq. rergl. Oper, et D. 4 5 sqq.). Japetus nämlich zeuget mit Hlymene (KT-v^lvr,) , des Oceanus Tochter, den Atlas CAtX-ö^) , Menütius (MerotTtoc) , Promethrus und Fpi- jimI iicus. Ich will liier nicht in das Einzelne dieses My- thus , in welchem hei Hesiodus mehrere Erzählungen zusammengeworfen , Anderes auch ausgefallen seyn mag, eingehen; ich bemerke nur, wie in dem Japetus, als "\ nlcan oder Feuergott aus der Tiefe, und seiner Frau, einer Oceanine , die also gleichfalls aus der Tiefe liommt, lellurische Andeutungen gegeben sind, wobei auch hin- -uirderum Menütiiis als Petilctus , wie ihn Hermann über- setzt, in Betracht zu ziehen ist. Prometheus aber mit seinen Brüdern und mit des Epimclbeus Frau wird uns Moli], um dies liurz anzudeuten, den edlen, bald lo- dernden, hald verlaschenden Lebcnsfunhen und Alles, was das wunderliche Menschenleben an Gütern und Ue- beln Unergründliches hat, bedeuten sollen.

So folgt also das Hronidenreich oder das dritte Göl- tersystem, mit welchem die Entstehung, Gestaltung, Bildung und Ordnung der Erde , wie der gesammten Natur, geschlossen ist. Oceanus, II* i ins , Eos und Se- lene bleiben in ihren alten Aemtern, wahrend Zeus nach Besiegung der Titanen die Ehren und Besitzlhümcr (ri- fia<) unter sieb, seine Brüder und Kinder, als die neuen Weltrcgeulcn , llieilt (Theogor. C8o ff.). Die Erde und der Olympus sind der gemeinsame Besitz aller Gotthei- ten ( Ilind. XV. 19,3.); Zeus erhalt nebst der obersten He.emonie den Himmel, Poseidon das Meer, Ades die Unterwelt, und jedem der andern Götter wird so sein bestimmtes Geschäft zugewiesen. Ha ich weiter unten diese verschiedenen Gotter Griechenlands besonders ab-

44*

Jian dein werde , so rerspar© ich bis dahin die weitere Auseinandersetzung dieses Punkte», den ich hier nur im Allgemeinen andeuten wollte.

$• 4-

Yerhältnifs des Homeru* und Hcsiodus i\ Religion ihr er Allvater und zu d e t i h i < Zeitgenossen,

Wir kommen nun auf die Beantwortung de schon oft aufgeworfenen Frage nach dem Verhältnis welchem Hesiodus und Homerus zu jener priesterhthen und aus dem Orient herstammenden P< esie stehen, die ich statuire, und welche den Dichtungen jener uro viele Jahrhunderte vorhergegangen ist , und insbesondere warum Leide mit ihren fahl durchgängig rein sinnlichen Mythen und menschlichen Göttern von jener int theologischen (mysteriösen) Seite der Griechische! thulugie, nie wir sie im vorhergehenden Capitrl gesel haben , und welche eben den Inhalt jener alt-pn-' liehen Poesie ausmachte, so selten El was und auch ses nur so undeutlich Lüchen lasten. Ich werde dritten Rande, hei den verschiedenen Ornhisd Schulen, dieser alten, vor Homerischen , bcdeuiuiig vollen Poesie noch mit Hehrerem gedenken; hier ieo BUnäehsl nur den Standpunkt angeben, ans welcl die Gedichte (Lei Hcsiodus und Homerus zu betrat sind, woraus sieh dann ihr Ycrbältiiifs zu jenen hül Gesängen ergeben wird 2-).

22) Aus lUn von Hermann und mir herausgegebenen P. Über Homer und Hesiod (Heidelberg ISIS.) zum Tlie abgedrucjtfj vergl. pag. 46 ff. Die Einwendungen mann* gegen einige im iner hier vorgctrageneii der Leser gern bei im fünften Brief« j..

uacblesen.

443

Es ist allerdings ein gewalliger Unterschied zwischen

der Bedeutsamkeit dt*r noch vorhandenen theologischen

l>ich»erlra«inentc und der entschiedenen ActiPWrli« bheit

ier sinnlich- derben und greulichen GStlergeatalten und

.handlongen beim ilomerus und Hesödos. Und

flcrm.irh , wenn wir auf Stuf!" und Fuim zugleich sehen,

sind die Werke beider Dichter die ältesten Henk male

lisi.'iti Poesie, die uns als ganze Werke Sbrig ge-

febe». Ohne daTs man den Weg zu betreten brauche,

Icher zu dem wohl bekannten Ziele fuhrt, an dem

o weiter nichts Anderes sieht, als das Homerische,

sonnt sich und Andern die Beruhigung giebt : et

eben weiter auch Nichts da gewesen, so lä'fst sich

die Erscheinung , wie Hörnerne und Hesiodus im Gan-

*i*n so derbe Anlhropomurphisten seyn konnten , indem.

doch noch eben auf dem Srheidopunhic von einer

fsen Prieslerzeit stehen, doch auf eine genügende

UM Bi klaren. Griechenland mag immerhin eine

geraume Zeit (es war alte Künigszeit) auf dem Wege

r)\ seyn, ziemlich priestcrlich und, so zu sagen,

orientalisch zu werden. Auch mochten es die Erbauer

j'ner alten Mauern , Thore und Grotten von Tirynth,

fycenä und Nauplia (Pausan, II. a5. 3. VII. s5. 7.), so

*fe jene Priester von Sicvon and Argos , wohl so vor-

Aher inGriechenländischer Luft, in jenen durch

Walder und Flusse gesonderten und von der

bespulten Ländern und Inseln . dort konnte so

'•was nicht zur Heile kommen. Was die Sage aller

von dem Austreiben der Pelasger zu melden

*'if* tz. \j. Herodot. 1. 60. VI, 137.), mag wohl grofj.cn-

theils auf dieses Auflehnen Griechischer Volkskraft ge-

|en fremdartige, wenn auch nicht immer gerade von

den aufgedrungenen Priesterformen seinen Bezug

haben. Jedoch mochte immer noch Vieles davon übrig

ihen, so lange die erblichen Königin üiuer blieben.

444

Als aber, nach dem Erloschen yieler alten Geschlecht durch ganz Griechenland und bis in den Pelojjnt.m diesen alten Antheil von Pclops Scepier , hinab tu

tüte« nördliche Stämme festgesetzt hatten

da «j

immer mehr und mehr der starke Sinn nichtiger Voll xnasse in allon Dingen Meister. Sitte und VerfasMl Denken tind Dichten ward mehr und mehr ahgpHai vom Tiefsinnig- morgenländischen , ward verständlich« .heller , derber, aber natürlich auch inhaltsleerer, ■waren die Ueraklidischen Erschütterungen, zwölfte" Jahrhundert, wo sie anfingen, bis zum RCV ten. wir Hnmerus und Hesiodus lebten, hatten in FoJ{ dieser Revolutionen alle Dinge eine andere Gestalt ge- wonnen. Hatten sich vielleicht schon seit jenen älteren Unruhen (ich will sie die Pe I a sgi sc he n nennen ) «he alten Priestergeschlecbler auch da , wo sie blichen, meli caKtenmäfbig zusammengezogen , und d«n Köftigffl «c Adcfirhen weniger von ihren Kenntnissen mitgetheilt. mufstc dies seil der II e r a U I i d e n s ei 1 noch mehr p^all seyn. Unter solchen Umständen kann es niclit *«J fallen, wenn neben so manchen Elementen altert« Ol tiir, bei der beweglichen und lebendigen Phantast« der Griechen, bei dem Wohlstände so manche« St d:e und Burgherrn, Sänger auftraten, die in der Weise »1er he» gitterten Laien und des Volkes sangen. Diese hatte» wenig Anlafs, von dem geheimnisvolleren , priester« Heben Wissen Notiz zu nehmen. Und wirklich sollte man glauben, sie hallen auch nicht viel mehr davon wufst , wenn man an die Jahrhunderte denkt, die ni schon seit jenen ersten Erschütterungen verflossen wa- ren, und insbesondere erwägt, wie sehr diese äoiäoi eine ganz neue Menschenclasse bildeten, ganz und gar verschieden von jenen priesterlichen Sängern, und in gar keiner Berührung stehend mit goltesdicnstlich.cn Ge- schäücn. Ja noch mehr ; selbst von feindseliger Trcn.

£

445

nong, Ton gehässigen Spaltungen zwischen diesen Sän- gern und den pi iesterlicht'ii Personen, wollen sich man- che Spuren im llonicrus heller zeigen ; ZwistigUeiten, die also wohl ziemlich nahe an sein Zeitalter fortgepflanzt si\n niücliien. Han erinnere sich, wie in der Hitdfl einigemal ISalrhas behandelt wird ; w ie schimpflich und feigherzig der Opferwahrsager Liodes in der Odyssee (XXII. 820 II'.) fällt; wie ehrenvoll hingegen eben da- selbst der Sänger Phcmitis am Leben erhalten wird ; wie geflissentlich an andern Orten eben dieser Ilomcrus das ehrwürdige lm( und die sin liehe Würde der Sänger bfll vorhebl , z. U. Odyss. III. 267 ; wo Euslalhius (p. 126.) aus flcmclrius Phuleteus und andern -du ilistcllcru die Aiiinerltung macht, beiden Alten aeyen die Sänger ge- wesen , was späterhin die Philosophen waren ; und unter «tidt'i 11 sey ihnen die Erziehung der Vornehmen anver- traut worden a).

Diese Ansieht einer älteren, bedeutungsvollen und •ittihohschen oder theologischen Poesie, welche der des JHumerus und llesiodus lange vorausging, aber zur Zeit

23) Hermann erinnert , um diese Sätze einzuschränken , (Ho- mer. Briefe p. 70. an die hohe Ehre > die dem Tircsias in der Odysste In ig" legi wird. Ganz richtig. Dafs der "Wahrsager oft als ein« Art von dämonischem Wesen dasteht, habe ich nicht leugnen wollen. Sie warm ja auch mit göiilichem Instincte (2iiy tc^tj Ikrodot. I. 62.) be- gabt — Aher eben deswegen erregte ihr Erscheinen eine Art von Grauen , dergleichen auch wohl furchtbare Xa* turge walten und seltsame Naturkörper erregen -f und auch „der unter den Todien verstandige Tires'ias" wird unter Umstanden vorgeführt, die mehr geisterhaft als anspre- chend >ind. Dagegen die S.1nger sind von den Menschen geehrt und geachtet als Lieblinge de/ Muse (Odvss.VIIf. 47y 4M.). Jn ihn» Ntthe fühlt sich jtd» r h- iiuiscb und wohlbehaglioh.

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jener Dichter schon znm Theif unteegegansren , cder d"e Mysterien ziii iicke» d" ui -t *ar, ist aiwh zu sehr recht feitigt durch Alles, was wir ron Werket üte Namen und Schulen übrig haben , aU daf* IBM »ie Ganzen verwerfen kannte, y.umal da »ich in den 4 dnh- len des tlumerus und IJesn dus deutliche Spuren (i dafs sie manche allere Begriffe und [leperii* nicht mehr ganz verstanden haben. Ich erinnere den Begriff* von sriytvw ( s. üben II. pag. 4*7«) » un^ liefscn sich noch manche Spuren nachweisen. AI diese beiden (lichter so gar einfältig oder naiv zu men , sogar unwissend in Altem, was die Theologie der Nation lehrte , dies vertragt sich doch auch mit man- chen unleugbaren Thatsachen, mit der künstlerischen Trefflichkeit und Gewandtheit der beiden genannti und namentlich des Numerus, besonders ober mit /ii lieh sichtbaren Andeutungen, die in ihren Welken liegen , auf keine Weise.

Zuvörderst, die Thatsachen betreffend, so doch zur Zeit jener Trennung des Priesters »um S.«r der alte Glaube bedeutsamer Religion schon zu sehr die Masse des gesammten Griechischen Denkens "\\ issens verwebt, als dafs ein vielseitiger und | Mensch davon hätte unberührt bleiben künnen mögen wir uns die Priester familien nach jenen \ gun^en , die sie erlitten hatten, auch noch so ziiriii'''* haltend und verschlossen denken, so bestanden ja d>c Mysterien (deren Entstehung in das älteste GriefhenlsÄ* land gebot tK und in diesen Anstalten winden di-cli l •»"" und fort die Haupid' gmen der alten Naturreltgiofl getragen. Weiter, wo auch Homcrus gelebt h.dnn mag, die Früchte Jontseher Guliiir waren ihm zu gen erden , und er hatte sie wohl ku benutzen gcwuf>t. Nun waren aber die Jonier damals mit Phöniticn u>^ Aegypten , diesen Wohnsitzen priesterlicber Gesell

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rhnften , -wohl benannt. DieSajje ist nicht ganz ohne in t e rgr u n d , dir den llornerus aus Aegvptischen luellen V\ eishi it schöpfen lafsl. Und Ephesus mit sei- ganz Asiatischen bedeutsamen Gottesdienste war ja den .Ionischen Grenzen gelegen. \ nuder Virtuo- und künstlerischen Einsicht des Ho nie ins zu gebil- i ii zusprechen, wäre wohl iin höchsten Grade ülxrllüssig. Also peheiih zu den in der Ilias und Odyssee emerhliehen Spuren nicht ganz gemeiner Heligionsluiude ihres Meisters über ;

Als Horocrus (Iliad. VI. i3i.)

»«««''"ut'voio Ait-n'iiToiü ti'öijva^ nannte, und erzählte, wie dieser Gott

$00 1& aXoc xaru yffia

<b waren das zeigt die Stelle selber , die Bacchischen Weisen schon längst im Gange, ja da waren auch die Theologen und Weise ( ooiptoral ) schon aufgetreten, die diesen gehaltreichen Beliginnszwetg grofsai liger aus- itet hatten (u.e£öv<>>$ i^etpijvxv^ Ilerodot. IL $9.). Bei der allgemeinen Verbreitung der Bacchischen Ge- brauche lafsl sich nun schwerlich denken, dafs ein Mann ton der Bildung , wie Uomerus, nicht manches We- 'ent liehe von deren Bedeutung gepulst haben *ollte. Und doch wird jene Sage nur so obenhin und im

i^ehen hingeworfen. Eben so leicht geht der.

r ( liiad. II. 546.) in der Stelle vom Krechthcus, •it seinem :

ov 7fox 'ASiJvj; &pt'4t * A105 SryctTijp, xixt ii £et'«5äjao;''Aporpa

s.w. über einen sinnvollen Mythus hinweg, der d<>ch der simpelsten Erzählung ( wie z. B. bei Apoüodor.

448

111. i4- 6.) so viel Stoff aus ältester Naturreligion dar- bietet.

Dafs ich nun in solchen Stellen, und in ähnlicka abgerissenen Erwähnungen in der Odyssee , die Gebiet der Theologie anstreifen i etwas mehr Bei seyn voraussetze, als Mancher sonst wohl zu ihuo ge- neigt ist, dazu bestimmt mich eine allgemeine \A ahrneb- jnung. Es will mir nämlich sein inen, als gelai dieser grof&e Dichter darin, und als suche er auch »ei- nen Zuhörern dadurch zu gefallen, dafs er seinem BMf* kräftigen Gesänge durch jeweilige leise Andeutung, »o zu sagen, etwas Pikantes mitthuilt. Es sind die S im Homerus so selten nicht, wo es das Ansehen hat, »I» solle ein gewisser Doppelsinn die Aulmerksa zen , und durch gelungene Auflösung hinterher \ E gen gewahren. Ich will hier beispielsweise au eine ' von Stellen der Odyssee erinnern, wo der unerkannt* Ulysses sich selbst und seinen Charactcr indirect charaC- terisirt ; oder wo er auch durch einen zweideutigen und auf die angenommene Personalität , wie auf di< passenden Ausdruck verstohlen zu erkennen siel der wirkliche Ulysses über kurz oder lang ausxoiubrt* gesonnen ist (XIV.490. X1X.5Ö5. XX.23s. XXI. . Daher aufb XIX. i\oi f. von dein listigen Manne gf rade der Name AtSoJV gewählt wird. Es ist bekannt , tt,f tief im alten Epos die Thiel fabel wurzelt. In de01* selben Sinne ist es gedacht, dafs, wenn der Held erdichtete Person spielt , oder ein ersounenes Ab thener erzählt , alsdann jedesmal ohne Ausnahme Scene nach Creta verlegt wird (XIII. a56. XIV. io<). NIX. 172 ff). Das sind Geschienten von Creta aus dem Lugenlande , mochte alsdann der befried» und unterrichtete Zuhörer sagen. Wie so Vieles *°* der Odsssee in Sprache und Ausdruck , 60 hat auch dir**1* Zug der Dichter des lLmnus auf die Ceres abgebotfß*"

i!)

I>te*e Göttin, als vorgebliche Amme, sagt auch, sie liMinnn' ron Greta her (iü2). Nun will mir bedenken, tieft Dichter, die doppelsinnige'Sprecher sonst so tref- fend zu zeichnen und zu halten wissen , und Oberhaupt •ich so gut auf die Wirkung verstehen, die eine rei- zende Anspielung auf einen gebildeten Zuhörer macht,

auch in Stollen religiösen Inhalte, zumal wo eine eigene Itürze VOM sonstigen Gharacter des populären Epos ab- wenht , eben in dieser Kürze etwas gesucht haben hön- uud w.ive es auch nur das, daß» sie in ihrem Volks- gesange die Ehrfurcht vor der Gcbeimlehre unverletzt bewehren wollten , was sosehr im Geiste des Alterthums ist. In Hinsicht solcher durch Worlhargheit auffallen- den Stellen sage ich : Die Poesie will und darf nichts davon wissen ; es will aber der Dichter und namentlich auch der Homerische Hymncudichtet* vor dem versam- melten Volke den Unterrichteten und Eingew eiheten zu verstehen geben, dafs auch er zu den Rettgiontltuui gebore /J).

Hiermit will ich gar nicht gesagt haben , dafs Ho- merus und Hesiodus den Ztisainnicnhang der damals bekannten theologischen Dogmen gebannt ballen. Nein; manche Lehrsätze mochten schon in alteren Vi.lhs- gcsa'ngen so vom herrschenden Anlhrnpomurphismus durchdrungen worden se\ n , dafs diese Dichter sie sel- ber nur in diesem Sinne nahmen, Vielleicht sind dahin die Stellen von der Reise des Juppitcr und IVeptun zu den Aeihinpirrn (lliad. I. 4°-2, Odysi. 1. es.) zu rech- nen ; inglcichen die von der goldenen Kelle des Jup- piter, womit ibu alle Götter nicht herabzuziehen ver- mögen ^ vergl. oben I. Tb. p. 99. (Iliad. VIII. 17.) und

45o

von der Bestrafung der Juno, welche in der/^uft schi« bend aufgehängt wird {XV, «0.), wo Altes schon gleichsam historisch mit der ganzen Vorstellung d< volksmäfsig gedachten Gotterfanulie zusammenhängt.

Bei der Odyssee , als Ganzes genommen, entstrl eine eigene Frage : Es haben schon die Alten jene fi-ine. folgerichtige Anlage dieses Epos nachgewiesen , uuJ kann noch jezt niemanden kickt entgehen, mit welchem Verstände alle Motive künftiger Handlungen gleich tou vorn herein angelegt, und Mie richtig sie durchgeführt sind. Darum wage ich aber doch nicht zu behaupten, dafs der oder die Dichter auch die allegorische Folge in ihrem Zusammenhange verstanden habm, die innerlich und, so zu sprechen, unter der ä'nl Hülle der Volksdichtung durch einen grofsen Theil die- ses Werkes hinzieht» Eslä'fst, von dieser Seite gesehen, ein alles hieroglyphisches Gebilde im Hintergründe er* ratlirn, eine Allegorie des menschlichen Lehens viil- leicht. Im Laufe der Zeit war wohl schon manche hi- storische Tradition aus der Nationalsage hinzugeth»0 Worden , ehe Homer die Dichtung ganz volksmäfsig Toll* endete. Schon die Alten, die doch Vieles allegorisch nahmen, hatten diese Einsicht , wenn sie sagten , mit

Ion Personen und Dingen habe Homer in der Odj«

nichts Allegorisches gewollt.

Demnach spreche ich nun dem Dichter die Erkennt*

nifs einzelner Allegorien in diesem Werke nicht ab, ohn«"

dafs ich doch immer hestimmen will, wie weit diese

Einsicht reichte.

Und so wäre das Resultat meiner Ansichten ohnge

fahr folgendes:

i) Ich erkenne eine älteste Masse Griechischer Poe

sie, deren Inhalt aus dem Orient entlehnt ist ; glaub

aber das Symbolische, ja seihst das Magische and All«

gorische

n»cs

45 1

n) Diese theologische Poesie und Lehre hat sich EVtr den wechselnden Formen der verschiedensten Zeitalter angeschmiegt, ist aber , ihrem Inhalte nach, den Griechen überhaupt niemals ganz fremd geworden, vielmehr von den Priesterschaften immer möglichst er- halten, weiterhin ein Gegenstand der Forschungen von Historikern nnd Philosophen genesen , und durch deren, Hülfe auch von uns noch in vielen wesentlichen Lehren zu erkennen und darzustellen, wenn wir besonders noch zu Hülfe nehmen , was die Bibel, Herodolus und andere glaubwürdige Schriftsteller von den Religionen der Ae- pvptier, Juden, PhÖnicier und anderer Völker des Mor- genlandes melden, und diese mit alt-Griechischen Bruch- stücken, besonders auch milden sogenannten Ornhiscben Fragmenten vergleichen.

3) Diese Ueberreste theologischer Poesie sind ihrem Inhalte nach im Ganzen alt , und enthalten wesent- liche Lehren morgenlä'ndischrr Religion , so wie die Griechen diese überkommen und anlgelafat haben. Die dem Inhalte nach jüngere Homerische und Hesiodei- sche Poesie ist aber in ihrer Form, in so weit wir von ganzen Werken reden, die ältere, ja die älteste Poesie ; und das, was Herodotus in der berühmten Stelle 11. 53. sagt (s. oben II. p. 297.): Homerus und Uesiudu? seyen die Erlinder der Hellenischen Thengonie gewesen ol <jcoiriaavxi^ öeoyovtijr "EXk^ai hat meines Erachten* folgenden Sinn: sie fanden das Mittel, in einem neuen Rittergesange, für Alle passend, Allen zu singen zur Genüge , indem sie das Geheimnifs entdeckten , die Göt- ter rein menschlich zu behandeln , zu »»thropouiorphi- siren ; d. b. indem sie es nicht w\r \ < t -. i.mden , einem allgemeinen Grnndtriebe der menschlichen iVatur ^e- rnä'fs, den Gottern sinnliche Eigenschaften, Kräfte und Neigungen zu verleihen, sondern sie auch in einen sol- cheu Ki eis von Handlungen zu versetzen, den LinLil-

45:

dungshraft des Griechischen Volkes zu umfassen Ter. motltf ; womit also die Personi fication def Gottheiten ganz volksthümlich Tollen det war.

«. 5.

Kurzer Abrifs det Glaubens und Wissen* der Homerischen Menschen.

Ohngcachlet dessen, was ich in» \ >u hergehenden zunächst »her Homers Weisheit bemerkt habe, scheint es dennoch , wie ich gleichfalls dort schon angedeutet, dafs er den Sinn oder den ursprünglichen Verstand man- cher religiösen Tradition mein mehr gewuf»t hübe. Man denke nur an die Jahrhunderte von Orpheus bis Homer und an die Metamorphosen , welche im Verlauf dersel- ben die Mythern unter den Händen so vieler und so ver- schiedener Dichter erlitten hatten , ferner an die vielen Revolutionen und die darauf folgenden VV Änderungen Griechischer Stämme, die Heracl.dischen Stüime und dergl. mehr. Aber, wie dem auch sey, hier wollen wir die Popularität der Homerischen Vorstellungen in eini- gen Hanptzügen überblicken , insbesondere seine An- aichien »ora geturnten Himmel, von der Weit, von den Seelen und Göltern.

VVas den eisten Punkt betrifft, die Kcuntnifs det Himmels, so stehen freilich hierin Humer und Hesiod frfeH hinter den Aegyptischen Priestern zurück. Allein vielleicht haben in Griechenland auch die älteren Prie- ster niemals mehr gewufst, als Homer und Hesind, wenn schon eben diese Aegyptier , von welchen sie dies Kenntnisse überkommen , weit mehr wissen mochten— L'cbcrdies waren es ja wohl nicht immer die gelehrtester Aegyptier, welche als Culonisten in die Fremde gingen oder vielmehr oft wohl dahin vertrieben wurden. Abci

455

ach im andern Falle , so hesafsen sie , wie fast alle Eaeater des Altcrthums, zu viel Lehrweisheit, um eine stionomie zu verkündigen, wo sie nicht angebracht war. Nördlich von Rhodus um| von Alexandria sah man. th zum Theil andere Sterne, als südlich von diesen i ProcK S[ihacra p. 9 sq. p. 34 ed. Antverp.). 1a mnfs ich hier, wo ich zunächst von der Stern» lumlc Ilomer's und lle&iud's reden will, des Platonischen j gedenken (Cratyh p. Jq d. p. 49 Heindf.), dafs testen Griechen Sonne, Mond und Sterne lür Gölte r gehalten hätten.

Numerus und ITt siodus kennen die Bestimmung der IllnreMteiten nach dem Auf- und Untergange gewisser Sternbilder B) ; doch wird dieser Auf- und Untergang nicht astronomisch (als der Mahre, wie er heilst) , son- dern nach dem Augenschein (wie er in die Augen fällt) genommen. Bemerkenswert]* ist die Angabe, welche «ich bei Suidas s. v. Ei>3repos findet, wonach erst Parme- die Identität dieses Sternes mit dem Morgensterne entdeckt hat. Homer kennt den Abendstern (lliad. XXIL 3iH,) und den Morgenstern EQ<,<p<tpo{ (lliad. Will. 2'ih.), v.eifs aber nicht, tider will es als Volksdiehler nitkt wissen , d.if* beide der Planet Venus sind. Pytha- oder Parinenidea dagegen hatten schon die Iden- Ics Morgen, und Abcudslerns gekannt , wahrschein- lich aus orientalischer Tradition ( s. Dingen. Laert. V1U. Auch die Zeit des Aufgangs und Unler- g-ngs dieser Sternbilder ist bei Homer und Hesiod Dient

J5) Vergl. Pfaff de orübus et oecasibiis siderum ( Gotiing. 4.) p 36 sqq. und den 'fort augefUbrteu Kästner in v. Uiblicth. uhilolog. p. 5$- i) Ver^l. Davisiaa und meine Anmerk. zu Cicero de N. D- IL ». p. 287.

m

genau bestimmt , es werden auch nur die grofseren Jah- resperioden und die Hauptarbeiten des Landmanns dar- nach bestimmt. Die sogenannten Prognostica auf be- stimmte Tage und auf Weltcrreränderung kommen im Homer nicht vor. Von Sternbildern selbst werden be- stimmt angeführt: der Stier mit den H reden und PI e jaden, der Orion (Iliad. XVIII. 4Ö6 ff. ^)t der Sirius (ibid. V. 5. XXII. 25 ff.) , Arcturus (Odrss. V. aq.) und der grofse Bär (ibid.). Daraus aber, dnfs nur diese Sternbilder genannt werden, folgt noch gar nicht , dafs Homerus nicht mehrere gebannt habe ; im Gegcntheil, wir Tonnen aus Stellen, wie lliad. XVHL 486 ff. **), wo alle Himmelszeicben (rttpca nävra) ge- nannt werden , und worauf dann einige ausgezeichnete namentlich folgen, schliefsen, dafs Homerus von weit mehr Sternen Kenntnifs gehabt, dafa er zwar nicht , wie Clemens Stroraat. V. p. 709. sagt, ein Dichter ist: xoojto- noiöiv xaxa xov Mao»]*», dafs er aber auch andrerseits nicht so unwissend ist, wie ihn einige neuere Geschicht- schreiber der Astronomie haben machen wollen. Man vergesse im Hoiuer den Beruf des Dichters nicht. Denn wühl bemerUl : Homer stellt jene Sternbilder durchaus in Handlung vor, und zwar in solchen Handlungen, wie der bluffe Ausdruck der Volkssprache sie mit sich brachte ; er stellte den Himmel und das Sternenheer so vor, wie es Volk, Könige, Ritter und der gemeine Man« anzusehen gewohnt waren. Kurz, Homer, als populä- rer öffentlicher Dichter eines Volksepos und einer rit- terlichen Poesie , lnufbtc sich im Kreise derjenigen Ileni

27) S. besonders den feiehrten Excursns V. von Tolllus a c.ilccm Auollonü Ltxic. Ilomcric. p. 743 748. zu die- ser Hduplstclle.

88) Vetjh Heyne ru dieser Stelle und PfafF a. «. O. p. 36.

nisse halten , die seine Griechen verstanden eine fruchtbare Bemerkung, die als die Grundlage des Ur- theiis über Homer und sein Verhülluifs zu früherer I*rie- •lerschaft betrachtet werden muf«.

Daneben finden wir auch bei ihm die rohen Anfänge einer Anthropologie , d. h. roheste Vorstellungen \on der Seelen Silz , Natur und Schicksal ®). Was den Sitz der Seele betrifft, so schwankte der Hellene zwi- schen LJlut und Odem , in welchen er nicht Mos das I'iincip des Leben* , sondern auch des Denkens und Empfindens setzte, ganz nach alt - Ebräischer Ansicht, die dag Blut zum Sitz der Seele machte (vergl. Davisius *u Cicct\ Tuscnl. I- g.). Fragen Mir nach der Natur der Seele , so ist in Homerischer Vorstellung der Schat- ten , welcher seinem Leibe folgt, ein schwebendes We- **n. Beim Tode vcrlüfst dieselbe den Leib durch den Miind oder durch die Wunde, und geht an ihren Ort in oder aufscrhalb der Erde, welchen Ort er dann rer- ■chiedenllich ausgemalt hat ( vergl. Halbkarl a. a. O. p. °4 fT. p. ^5.). Sind doch sogar die Traume persomiiciir,

üod haben ihren Aufenthaltsort unter der Erde (vergl. 'a'l»kart p. 29.). Abcrauch hier findet, wie bemerkt,

s'ufenweise Ausbildung und Abscheidung des Roheren

*'aU. Denn es kommen Stellen ror, in welchen etwas * eitere» liegt, wie ». B. Od^ss. XI. 6oa , wo zuerst von

*e«*cules Schatten (et<?t»Aoy) in der Unterwelt die Bede

"* > und darauf die Worte folgen :

**9) Vergl. Halbkart Psychotogia Homprica , Ziillichau 1796. St. B. p. 11 sqq. p. 55 sqq. t»ud A. W. Schlegels Recen» »ion dieser Schrift im ersten Bande der Krilikrn und Ch»r\jktprtsiiken. Besonders auch Znega de Obeliscc. pag. 270 sqq., wo mich der Ein flu (s- dieser Vorstellungen auf den ganzen Todttndicnst gründlich gezeigt wird.

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45<5

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tlcre in den Hades , das Höhere in den Olymp neben Juppiter versetzt wird. Diese und andere Stellen rer- aulafsten nachher die Platunilter , dem Hörnern» schon das Platonische Dogma von rovqf $vyn und Sufioc bei- zulegen. Auch andere Erklärungen dieses doppelten Hercules haben dieselben Philosophen versucht, welche ich aber, der Kürze wegen, übergehen mufs , mit Vor- weisung auf meine Anmerkung zu Cicero de N. D. HI. ib. p«g. -jj». Hier möge dal'ür die Bemerkung folgen, dafs diese Stelle mit dem Anlang der Iliade in aufl'allen- deni Contraste steht. Dort werden die Helden- Leib er mit dem * sie selbst (av-xovt,)» bezeichnet. Hier heilst aber der vergötterte, seines materiellen Leibes über- bobene Hercules : er selber^).

Wir kommen auf die allgemeinen Vorstellungen ITnmer's von den Göltern. Sic sind Stammgötter in örtlicher Beschränkung und Wirksamkeit, Götter der Fhivgier, Trojaner und Griechen denn aus Stamm- vei h;ilti»isseu ging hei den Griechen Alles hervor. Sie sind ä^ava-coi , unsterblich, d. h. sie dauern länger als das kurze Menschenleben wahrt 3i). Sie können zwar

30) d. 1. (nach Vafs) .

denn er »elbrr, im JCrei» der unsterbliches G&tter,

- sieb der festlichen Wonn* und umarmt die blühende Hebe.

31) Eine andere , höhere Vorstellung von der Unterwelt und von der Seeion Schicksal, die hei Pindar mit allen Hei- zen der Griecliischi n Poesie au^geslattet ist, nilmlich die Orpimch - Pythagoreische , habe ich oben I. p. 4üt

i-'2, beider Aegypiischen Rdigiou, beinerklichgernaclit.

32) So l, fj. heifs' es Odya», XII. 118. von drr Sc>1Ij:

if ht rat eu 5v>jr>} , oAA' äUivaTcv k a « j * MTt*

457

s Menschen unsterblich machen dem Ulysses Unsterblichkeit verleihen :

so will Calypso

t<paaxov S&r,ativ äSdvccTOV xotl dyjjpaov ^aaxa jtavra ?v);

gleichwohl können sie den Tod ihrer Lieblinge ol't nicht hindern , wenn er Tom Schicksale bestimmt ist. Ich führe als Beweis nur die Ilaupistelle vom Tode des Aga- memnon an (Odyss. I. 35.); ferner die merkwürdige Be- ratschlagung Jupniters mit der Juno hei dem Kampfe, m eichen der Lvcier Sarpedon, ein Sohn des Juppiter, mit dem Patroclus besteht (lliad. XVI. 426 ff.). Juppitcr weifs nicht , ob er ihn retten soll. Er spricht :

Wehe mir, wann das Geschick fpo%a) Sarpedon,

meinen Geliebten, Unter Patroclus Hand, des Menöliaden , mir bandigt»

Worauf Juno unter Anderem antwortet:

Einen sterblichen Mann , langst ausersehn dem Ver-

hängnifs (aJer«j) ,

Denkst du anjetzt von des Tod's graunvoller Gewalt zu

erlösen.

Sarpedon fallt, aber sein Leichnam wird auf Juppiters Ceheifs vom Tode und vom Schlafe weggetragen nach dreien. Diese uoipa , d.i. das zugethcilte Loos, und diene aiar, , d. i. die finstere, unausweichliche Noth wen- digkeit, sind auch Gewalten, denen seihst die Gotter

sich beugen müssen. Ausdehnung kennt

Das Fatum in seiner weitesten zwar Homer nicht, er ahnet es aber,

13) Odyss. V. 135. (nach Vofs):

- U ich vfrhief* auch Ihn unsterblich zu t(hafi>n in ewig b'uliendei Jagend.

Soauchik-t Mundschenke (oi'vc^so^j Ganymeues imOlym» pus, IliaJ. XX. 240 m,

#8

und hat das Gefühl des Schicksals , dessen Unverbrüch liehkeil er kennt. Dabei aber stellt er wieder unsterblich Götter auf, die selbst dem Falura nicht untergeben sin« und grofäc Gewalt und Macht besitzen. Homer hat dl Gefühl der schrankenlosen Notwendigkeit, einar aui (heilenden und rächenden Gerechtigkeit und eines tl waltenden Schicksals auf diesen grofsen Wahrheit? ruht gleichsam die ganze Handlung seiner zwei gl Gedichte und andrerseits hat er wieder Götter, di< so zu sagen, Unmögliches möglich machen; und kann sind die Stellen , wo Juppiter die Schranken seimi Jhck Ku durchbrechen strebt. Das ist jene liebenswürdig und acht volhsmä'fsigc , mithin poetische Inconscquen: des Homcrus mit seinem authropomorpbistischen Gölter Iiimmel ; der Dichter, wie jeder edlere Grieche in seine Kraft, ist sich durch und durch seiner Freiheit bt und über ihr vergifst er so oft das Schicksal , gc£» dasselbe anstreitend. Ucberall linden wir diesen ZW »palt ; bald ist Juppiter allmächtig, und Nichts über ih bald steht er klagend unter dem Geschick , dessen V gungen ei sich unterwerfen mufs , wie jeder andere G* oder Mensch. Allein et darf uns dies an Homer um ■weniger befremden, als selbst Hcrodotus, der >»ac folger Homers, noch in diesem Conlliet befangen Auch er schwankt, selbst bei mehr philosophisch- ihc logischer Ansicht, zwischen der Freiheit der Gotter d öffentlichen polytheistischen Glaubens und der wendigheit des Schicksals. Er kennt zwar als Princ »einer Geschichte eine Art von vergeltender Vorschau äeZoy genannt, unter welcher Alles steht, allein demu geachtet linden wir viele Stellen, die jenen C aufs auffallendste vor Augen stellen (s. mein Ruch: U historische Kunst der Griechen p. i5a ff.). Die Hom riachc Ansicht betreffend vergleiche man Scncca's B de pro^identia , mitdcsMuretusSchulitu T. 111. p.

45g

ed. Ruhnh., -wo auch an die bemerhensverthe Stelle im Anfang der Odyssee I. Tfl tiötxoi erinnert wird, in "wel- cher ein reinerer Begriff von moralischer Freiheit » Ton Willensfreiheit, durchschimmert 31).

Die Gotter selbst sind ausgezeichnet durch eine schnei lere Bewegung, ßie eilen dahin wie Blitze ( Iliad. IV. 75.), oder wie Vögel (Odyss. V- 5i.), wie Taub ton oder Adler, wie die Winde und dergl. mehr. Diese F,üc und Schnelligkeit in der Art der Fortbewegung, welche die Götter im höchsten Grade haben, wird im geringeren auch als eine grofse Tugend der Helden ge- priesen , wie z. ß. bei Achilles, dem das Beiwort -noSäi vxvq fast ständig ist 35). Die Götter sind stärker als

31) Aber hierbei vergesse man auch nicht das deutliche Durchschimmern alter, inhaltsreicher, sym- bolischer Lehre in dtm hellen kindlichen Epos des Homer. Als Beispiele konnte ich , auteer den oben { II. pag. 448. ) gegebenen!, noch lliad. I. 3y6. von der Fes- selung des Zeus und dem hundertarmigen Briareus , und noch vieles Andere in der Odyssee , 2. LI. vom Wunder-» kraule Moly (X. 305.), von den durch Circe verwan- drUi'ii Geführten des Ulysses (X. 135 ff".), von der Nym- pheugroue (XIII. Iü4 fF.) u. s. w. anführen.

35) Ueher den Gang der Homerischen Gatter finde ich in den neulich erschienenen Briefen Morelli's bernerfcenswerlhe Gedanken von Hieran. Aleander ( Jac. Morellii Episiola» rutn scpuin variae erudhionis, quarum Ires nunc primum prodmint , Patavii MÜCCCXVIIJI.). Er behandelt pag. 18 seqq. «lies Stelle des Heliodorus , wo Kalasiriä auf fol- gende Weifte von den Homerischen Göttern spricht [Ae- thiopic. III» 12. p. 125 Coray..] : „Nicht blos durch den unverwandt gerichteten Blick der Augen (dry.i; &i;- Aou /3A<Vcvr«{ ) ijnd die Gölter kenntlich, so wie durch ihre Augenlieder, die sie nie schliefsen , sondern und zwar noch mehr durch ihren Gang; sie schreiten einher, ohne dufs die I-Ufse von einander geschieden und ab- wechselnd bewegt werden {e-J störet iiirraetv ts7> vthehi , «u5«

46o

Menschen , unJ , obgleich sie keine irdische Kost neh- men , diich schwerer als Menschen ; auch schreien sie stärker als Andere \Hiad. V. ö^q. ff.). IhreGröfse über- trilTt gfcichtalls die der Siei blichen Mais deckt sieben Hüten Landes ( liiad XXI. 4o-j IV. y'). Die Schönheit ihrer Leiber ist übermenschlich und so , dafs man sie fast nicht mehr leiblich denken noch nennen kann ^~) - daneben .«bei haben sie, wie Hercules, der zugleich in der Unterwelt und im Olympus lebt , einen himmlischen Körper, oipavLoy iräfia, der selbst bei Philosophen noch vorkommt; s. PUt. Epinom. pag. 25g, ed. ßip. 3S).

fttTuSitTiv) , sie scheinen eher die Luft zu durchschneiden als zu durchgehen. Ihrethalben auch die Aegyptier an den hild faulen ihrer Gölter die Ffifec mit einander ver. binden dilti einigen; Homer ober , in Aegvpiischtr vYei heil gebrl Jel , Uft.1 davon in leinen Gesungen Manch< durchschimmern , das drr Verständige wohl verstellt. u Homer, ist nun die Meinung Aleandcrs, hal die Göt>» ter zwar in Menscheiiqe-ylalt dargestellt , allein nicht ai derselben Materie , m je die menschliche, gebildet, n ■wie in allem Andern die Göitcr sich vor den Mensch: auszeichnen , so besonders in ihrem Gange. Sie schrei- ten ander» einhrr, bu dats sie leicht vor den Menschen erkannt werden können. Wie sie aber gehen , worin die aer Unteischitd des Ganges besteht , giebi Homer nk an, Ulfrieden mit dir Erklärung, er sey ganz and- als der menschliche , u. s. w.

36) Auch an diesem Vorzüge lif-hmcn die Starnmhelden ver- hMUtuTtfmjtfstgpn Anthtii, wie Jrestes nnt tincr Gräfin von lieben Ellen und andere Heroen mit noch mehreren nach der Volkssage. Ich habe darüber Mehrere» zusam- mengestellt ?n tkiodot. I. 6B. in den Commtmatt. He« roJott. I. p. JOl.

37) So heilst es von der Ceres in dem Homerischen Hymnus vs. 27 1 ; cm/ w d'i.4.1 ts tulUag Jifs. Man vergleiche die Aufleger zu dieser Stelle.

3S) So sagt Julianus (Orat. VII. p. 2UJ D. Spann.) von Her»

46i

Auch Unsichtbarkeit, in der Regel wenigstens, wird den Göttern beigelegt? bisweilen aber erscheinen sie in menschlicher Gestalt , gröfser und schöner als die Vlon- «.chen (lliad 111. 3ei6. O&fMkt XVI i56 ff ) , und gewöhn- lich in einem Lichtglanze (lliad. IV7. 73. 39).

Doch ist das Sehen einer Gottheit oft den Menschen verderblich :

Schrecken ergreift ihn gewifs , wenn ein GoM entgegen

ihm warnt- li Durch die Schlacht ; drnn furchibn zu soliauii ist der Götter lirsthriuuuj; *°>.

die Menschen verlieren die Augen, sie sterben auch, oder es trifft sie sonst ein bedeutendes Unglück beim Anblick der Gottergestaltcn. Ihre Lieblinge machen »lio er 11 weh Gefallen sichtbar und unsichtbar, s lliad. 111. 3tio. wo Venus den Menelaus verbirgt.

80 sind die Homerischen Gölter, menschlich zwar gedacht , aber doch in einer herrlichen Steigerung , in- dem das Gefühl des Unendlichen seine flechte begehrt, und diese so physische Herrlichkeit der Götter vermit- telt. Es liegt nämlich bei den Homerischen Göltern

eules : li 3* ou>'x wwij'xeuTuv eoiroS räj Sn'ui *2/ naSacwreirut

39) Vergl. Heyne Excurs. I. ad lliad. I. de intervcnltt Deo- rum in Homero (Observatt. Tom IV. p. 16S bqi|.). Di« oben angeführte Stelle der Odyssee XVI. 158 ff. ist auch deswegen noch btmerkenswtrih , weil dort Hunde also verntinftlose Thiere , vor denen sich die Minerva nicht verborgen hält, mit einem scheuen Wesen sich auf die Seite schleichen , so dafs also der Naiurinstinct das Thier zur Ahnung, zum Fühlen der Naiurgnltheif fällig macht. Vielleicht hangt mit an holt solchen Vorstellung auch der 1 hierdienst der Aegypüer (vergl. oben I. Th. p. 483 ff.).

40) lliad. XX. 130. nach Vofc.

46a

nur die Idee der Edeln und Honige im Verhi'lmifs u gemeinen Volke zu Grunde , indem der König auf ak die Weise zu Gott liinaut blichen mufs, wie der Gemei zum Könige. Das ganze Gölterleben ist nur das »e herrschte Leben Griechischer Burgherrn ; der Olympt der gemeinschaftliche Pallast der zwölf Götter, i»t Allem, innerlich und aufserlich, so eingerichtet, « die Burg eines Griechischen Königs , wo der Tag d< Götter, eben so wie der der Helden, zwischen Spul ui Gesang, zwischen Uebungen, Mahlzeilen, Berathungenur dergl. gelheilt ist 4I). Aber sie heifsen dennoch untterblic und Alles, was sie angeht, heifst unsterblich, a/i wie sie selbst; sie leben auch nicht so schwer und tc Sorgen gedrückt, wie die Menschen , sie sind püu i»r«f d. i. sie leben ohne Muhe. Alles, was sie umgiebt ui was sie brauchen , ist gleichfalls aji^mrov , %o V Nahrungsstoff Ambrosia 42) heifst. Dieses Wort (<4up*| 0-1)7) kommt wahrscheinlich von üji^otoi;. Kath 1 naiven Vorstellung der Homerischen Menschen ist na lieh jene Unsterblichkeit der Götter dem Lichte d Lampe gleich , und würde verzehrt werden , wenn < Olympische Ambrosia ihr nicht immer und immer wie« neuen Nahrungssteff gäbe. Vielleicht und diesi- \< muthung- ltefse sich wohl noch weiter steigern 11 diese ganze Ansicht Indisches Gepräge, und ist zulc nur eine Verzweigung Indischen Glaubens. Es fuhrt m auf diesen Gedaohen vorzuglich die Bemerkung cii neueren Sprachforschers 4J) , welcher erinnert, dafi

41) Vergl. Heyne Excurs. VIII. ad tliad. I. 4y4. Obscrv p. 1S7.

42) Vergl. Heyne Excurs. IX, ad Iliad. I. 529. OfaM p. iyo.

43) S. Ch. Poupens Tresor des origines da hl bnqne fr eoise p. 71 sqq. Derselbe Gelehrte bemerkt aucii

dem Bhagavat-Geeta der Indler ein Wort Ampitam vor- komme, als ein Mischtrank, wovon sieh die Indischen Cutler auf dem Moni , dem Indischen Olympus, eben so nähren, wie die Griechischen von Ambrosia und Nektar. Es hat dies Wort ollen bar Aebnlichkeit mit dem Grie- chischen dtißpnoiat , und scheint auch vom Indischen mpla, mortuus, herzukommen. Darum sind die Grie- chischen wie die Indischen Götter ddecra-rot, aber nicht ewig; und um diese Athanasic zu erhalten, müssen sie Ambrosia gebrauchen. Auch Lieblingen unter den Men- schen können sie diese Unsterblichkeit verleihen , aber dem Tode können sie dieselben nicht cnlretfsen , ob- tchon sie ihn voraussehen und wissen. Denn das Fatum können sie, wie bemerkt, nicht rückgängig machen, Vohl aber es aufschieben, und, wenn es endlich erfüllt werden mufft, beklagen, Sie sind demnach in Absicht *uf die Naturgesetze sehr beschrankte Götter.

dafs, wenn man dem Worte £pcrc( einen orienlalischen Ursprung, von herj, schaffen, gehen wolle, das- selbe zuerst ein Geschöpf, ein Wesen bedeute. Buttmann im Lexilogus nr. 34. p, 132 sq. bemerkt: a>. ß^ero^ beifse unsterblich, davon ap/Spoo-io; was sur Unsterblichkeit gehört, und daher dfxß^caiij als Substantiv -.jedes die Unsterblichkeit nähren- de Mittel, sey es Speise, Trank oder ein Bei* nif ungsmiuel, wie z.B. Uiad. XIV. 170.

464 .

ACHTES CAPITEL.

ÜBERSICHT DER GRIECHISCHEN GÜTTEfl

E U S*

Einleitung und Uebersicht.

±Jie religiösen Bildungsstufen der Griechischen Mer heit müssen natürlich in den Vorstellungen von <

1) Die Natur der Sache und die uns hier gesteckten GrJ erlauben uns nicht , von jeder Gottheit Alles zu 8

jeden National gotth c i t sichtbar werden. Jedoch möchten sie an Leiner derselben sich so deutlich nach- weisen lassen, als am Zeus oder Juppiter und etwa noch ■n der Athene- Mjnfil va. Wenn ich daher auch hierbei die Granzcn nicht überschreiten bann , die in einem all- gemeinen Weihe, wie das vorliegende, den einzelnen Erörterungen gestecht sind, so wird es doch zwreh- g seyn , diese beiden Gottheilen , obschon nicht mit der Ausführlichheit, wie die Bacchischen und Ce- realischen Religionen sie fordern , doch etwas umständ- licher und in ihren wichtigsten Beziehungen zu betrach- ten. Darum werde ich zuvörderst den Zeus der Grie- chen loca] zeichnen, wie sein Dienst, aus Phünicien, Aegypten , überhaupt aua dem Orient nach Hellas veij.llanzt, sieh dort in einigen Landen ansiedelt, und. die Spuren seiner Abstammung noel bis in spätere Zei- ten fortträgt. An jenen ältesten Oertlichkeiten hängen die ursprünglichen Natui ansehauungeti , die man von 'einem Wesen hatte , aus denen sich zuerst eine Myaie- ricnlehrc entwickelte. Diese, so wie die Hauptsätze äl- tester Philosophen , die sich an dio Priesterdogmen un- ^Uielhar anreihen, müssen sodann unser nächstes Au- genmerk seyn. Darauf freilich wird uns Zeus wieder ganz menschlich erscheinen, wir werden sehen, was er dem Hellenen in öffentlichen Arerhältnissen , auf dem ''ürum und in dem Prytaneum, iin Krieg und Frieden, '0 wie im Hause, inderEhe, kurz in öffentlichen wie in "livairerhültnisscn war; wie dieser Zeus so ganz in das Leben eintritt, wie er am Ende, so zu sagen , historisch *lrklich wird, so dafs man zuletzt nicht mehr bestimmt

wjs davon zu sagen wäre, und namentlich in jede örtliche Verehrung: der Olympier einzugehen. Es kann uns hier nur um die II a u p t b e tj r i f f e und wichtigsten A '- -

t rili u t e 2u thuii seyn.

II. 5o

anzugeben weif», ob man in ihm einen Konig oder eine Golt verehre. Und hier mufs der religiöse Scepticü- mus beleuchtet werden, der, besonder» seit Alexander« Jahrhundert herrschend, sich auch dieser Nationalidee bemächtigt hatte, sie aller angestammten Würde zu ent- kleiden und wo möglich gänzlich zu vernichten strebte.

Somit wäre der Weg bezeichnet, den ich hier za nehmen habe. Wenn mehrere Beiwörter, Attribute und andere Einzelnheiten von mir übergangen werden, so wird sich der Leser (lesfall s in einer gelehrten und schon in der ersten Ausgabe von uns benutzten Mono* gi-aphie ~) Roths erholen können.

5. 2.

Arcadischer, Dodonä'ischer und C r e t ischcr Zeus.

en*

Folgen wir den Angaben Cicero'» de N. D. III. *'• p. 584 fl{I- 3) 1 10 bekommen wir einen dreifachen Zf'V oder vielmehr drei verschiedene Zeus in verschiedene" Griechischen Landen. Cicero nennt sswei in Arcad»*0 und einen in Crela. Homerus nennt zwar den Juppi»*f überall, die bedeutendste Stelle ist jedoch für unsere U"" tersuchung die in der Uiade (XVI. a33.). Wir werden no^ mehrmals auf dieselbe zurückkommen. Besonders mef'

2) Böuigers Kunstmythologie des Zeus, Dresden lbOi^

3) „Principio Jovestres numerant ii , qut tbeologi non^

natuur: ex quibus prituum et seeundum natos in Arc^ dia: alterum patre Aethere, ex quo etiam Prc^ serpinain nalam fertint , et Liberum : alterum pat r Caelo, qui genuiase Minervam diciiur , quam prineipen* et inventricem belli ferunt : tertium Cretensem Saturni filiufn , cujus in illa insula sepulcrum ostenditur. * S. auch die dort von uns nachgewiesenen Stellen de« Alten.

467

würdig ist uns aber jener Arcadische Zeus, in so fern er »ich hier kund tbut als Zeus Arxatot. Die Genealogie giebt Cicero auf eine gedoppelte Weise also an :

Aelher

Juppiter

Juppiter

I Minerva.

Proserpina and für den andern Zeus :

ArcaJien nämlich und diese Bemerkung ist hier von Wichtigkeit nahm fast gar keinen Autheil an der Ueilenisirung der übrigen sie unigebenden Griechischen Völker; durch seine natürliche Lage und Beschaffenheit in der Mitte des Pelopenneaus ats JJergland blieb esf auch bis in spätere Zeilen hin, von dem übrigen Hellas wie abgeschieden, und die Stürme, welche die andern Theile von Hellas trafen , vermochten nicht in diesen Gebirgskessel einzudringen «). Darum ist dieser Ar ca- dische Juppiter noch der alte Pelasgiscke Gott , und sein Dienst zeigt uns ganz den Charakter des waldigen, ge- birgigen und wilden Landes ; es ist der Juppiter dx^toc der Bergjuppiter, der hier verehrt wird. Berg« 'waren die Hauptsache in diesem Lande , das nur Hirten

4) Ich denke hierbei besonders an jene grofsen Völkerwan- derungen aus Nordjeriechenland her. „Mit der Zurück- kunft der He ra kliden ( sat;i Pausauias \L l.-i. $. t.) ward der ganze Peloponnesus erschüttert, Area dien «usjciio'mraeii." Vergl. Diodori Fragmin. Vol. If. p. 635 Wessel. und Marx zu den Fragmenten des Epho- rus . des HaupiEchrittsttllen* Über diese Begebenheiten, p. 57 sqcj.

468

und Jäger von den ältesten Zelten an bis heut zu Tage bewohnten. Ackerbau war nicht so ausgebreitet. Hier hatte sich in grauer Vorzeit eine Colonie Ton Aegyptens oder Fhünlciens Gestaden her niedergelassen , und in, diese Wildnisse eine höhere Cultur und eine bessere Lehre gebracht. Diese Colunisten hatten ein neues, re ii eres Licht angezündet, ein Licht, das bei dein rohen Zustande und der Üncultur der Arcadischen Hirten und Jäger freilich nur den vi eiligeren Gebildeteren zu leuch- ten vermochte, während der gröTsere Tbeii des Volkes, eben jene Hirten und Jäger, in ihrer Robheit , die sich besonders in der Verehrung ihrer Gotter zeigt, befan- gen blieben. So trat hier das Höhere, Ediere dem Wil- desten und Rohesten gegenüber, und stand zugleich neben ihm. Denn, wenn gleich hier die Rohheit und Sinnlichkeit des Volksglaubens in der Verehrung der Gottheiten überwiegend ist , so sind doch die Spuren , die un» auf Aegyplische Vorstellungen hinweisen, hinwi durum so deutlich und so offenbar, dafs wir die \ 6t nigung Aegyptischer Ideen oder vielmehr ihre Anpfla zung, dii's ich so spreche, auf den uncultitirten Flui* n Arcaditns schwerlich läugnen könnten. Wenn wir nun hören, dafs dieser Zeus den Beinamen Lyeäus führt , so ist damit ein Fpilheton aus der Thiersehrifl geaclzt , und wir rufen uns zutorderst ins Gedachtnifs zurück, was die Aegyplische Hieroglyphe in dieses Bild niedergelegt hatte. Der Wolf war ein Symbol des Lichtes nach Ae- gyptischer Idee, und erscheint als Führer der abgeschie- denen Seelen auf den Mumiendeekcn, als das dem Ilorus wie dem GSiris , dem Herrn der IVdlen , geheiligte Tbier 5). Andrerseits sehen wir diesen Gott mit einem

jeseut

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5) Ueber den Wolf b. oben I. p. 4oS. (vergl. 478. 264.) ui JL p. U.J und ISS f.

»), des Pelasgns Sohn und der Arcndier König, halte des Zeus Altar mit dem Blute eines Iiiudes besu- delt, und war* darüber seihst zum Wolfe geworden (Pausan. VIII. '>.). Seitdem war der Sage Daum gege- ben ! der Gen ii f* von Menschen fleisch ziehe eine ähn- liche Verwandlung nach sieh. Wir hören auch von Lrcäischen Spielen, deren Stiftung von Einigen jenem Lrcaon selbst zugeschrieben wird. Weit verbreitete Spuren eines uralten Volksglaubens , vermengt mit be- deutsamen Namen und immer wieder aufgefrischt durch religiöse Flirtenfeste, begegnen uns hier in einem wun- derbaren Gewirre. Die charakteristischer* Luperealien des alten Roms ruhen auf demselben Grunde. Wer ""iclile es aber verbürgen, immer bis auf den Grund der Dinge hindtirchzuschauen ! So viel lMfst sich mit Sicherheit vernuthen. Per Grundgedanke liegt, dafs •eh so sprerhe, zwischen Hund und Wolf (entre cliien et loup ) mitten inne ; d. h. es waren Feste zwischen Licht und Dunkel, nämlich Frühlingsfestc, an denen der Wust des finsteren Winters wie das Unholde der •Uen Schuld und Unart ahgebiifst ward; Sühnfesle, an denen sieh der alte Pelasger wie der Arcadier und Rö« "Der vom Dunkel zum Lichte beliehne. Im milderen ^ i ühlingslichte, wann die Macht des Winters zu weichen begann, wurden die Frevel des alten Jahres gehülst *Uch die de«, alten Zeit überhaupt. Da muchte der Wolf *'* Feind der Ileerde dem Hunde als deren Beschützer ln Bild und Liede contrastiren, und für die alte Unsitte ™cr Menschenopfer mochte die Wolfsmenschheit (Lvc- •nthropie) als warnendes Esempel den rohen Gernülhern Vorgehalten werden, Zeus konnte an jenen Freveln °ur Abscheu haben. Er und sein Priester waren in dic- **m Bezug Abwehrer des bösen Wolfs (Aüxöfpyot , Lu- Perci). Dieser Welftgolt, Wolfosiris und \\ olfhorus VAvzotpjo^ } 6. üben) ist nun auch Zeis ax^ios» Juppiter

47°

Amnion, d. i. Jnppiter als "Widder auf den Höhen der Berge und des Himmels» Heerden- und Lichtgnlt , der in dieser Rücksicht milFaii zusammensteht , auch mit ihm gleiches Schicksal theilt. Denn wenn die Heerden nicht gut ausfielen, wenn die junge Zucht nicht gedieh, wur- den die Pansbilder geschlagen; eine Erscheinung , die uns die höchste Volhsrohheit in der Verehrung und in dem Dienste der Götter recht deutlich zeigt.

Dort in Arcadien trat noch in später Zeit Pausanias die Heitigthiimer des Pan und des Zeus Lycäus ''). In McgaLopolis sah er auf einem Tische mehrere Arcadische Nymphen , zuerst die Kais (Nai.), welche in ihrem Bu- sen den jungen Zeus als Säugling trug, die Anthracia, 'AeSpocx/a, die von der Kohle den Kamen halte, und eine Fackel hielt 7) ; ihr folgte Agnu ('Ayvtn) , in der ciiK-n H;<nd einen Wasserhrug, in der andern eine Schaale hallend ; dann noch zwei andere Nymphen , Archiroe und Myrtocssa (*Ag¥tptfll und Mr^TtaeW»?) , mit Gel in den Händen, aus welchen helles Wasser überströmte. In einem andern Tempel des Z«i^ <1>«Xio^ , welchen Pa sanias ebenfalls hier sah, stand Zeus, von des Argne Polycletus Händen gefertigt, gnnz ähnlich dem Diony» Mit, auf hohem Cnthurn, mit dem Weinbecher in der einen und dem Tbyraus, auf welchem ein Adler safs, ia

rs

6) S. Arcad. (VIII.) cap. 31. §. 2. Hiermit müssen die Pia«

tonischen HauptsUllcn de Republ. VIII. 15. p. 565, p. 252 sq. AM« mit dessen Anmerk. p. 5y.l. und im Minoi p, it5. C. mit Boeckh dazu p. 5s. verbunden werden. Die Gebräuche der Liiperci werden wir im Verfolg be- rühren. — Zu Priäneste tag Juppiter der Knabe an der Brust der Fortuna frimigema (Cic. de Divin. II. 4t.).

7) D* Anthracia die Kohlschwarze heifsen kann , so )4fst

Sich Tragen, ob sie eine Latana oder Ltlilh vorsullie. die, selbst Nacht, das Li cht Lind im \\ rdder- oder Stier- •eichtn ans Licht bringt. Die Fackel hatte sie.

der andern Hand , aodafs, wie der Erzähler bestimmt ver- sichert, man das Bild für einen Dionysus oder Bacchus Balten würde , wenn nicht der Adler auf dem Thyrsus •äfse 8). ]>iese alle Bildncrei, wo Zeus am Busen einer Flufsnymphe , der Naij, liegt, und A nt h ra cia , die Dunkele , ilim das Licht vortragt , Agno aber, da» Symbol der Lycäischen Weihen , ihm das Wasser, und zwar das reinigende Wasser nachträgt, dies Alles sind lauter Hieroglyphen, die uns zu erkennen geben, dafa hier, neben rohem Volkscullus , auch reinere Lehre sich Vorfand, dafs hier Mysterien gegründet waren» in wel- chen Heimgang durch Feuer und Wasser, dann Salbung und neue Weihung , und zwar im Namen des Höhen- gottes, geschah, welcher die Blitze herabsendet, der die hrde befruchtet, der allerwärts waltet, des Diony- •us-Zeus, des Freundlichen (lPiXioq) , wie des Sühnen- den (MtiKl%to<i).

Wir haben also hier eine Phöniciscb- Aegyptische Metastase, und der Zeus mit dem Widdei hörne, Juppi- l*r- Amnion, Horus und Osiris, sie fallen alle in das- selbe Bild. Es ist der Sohn des Himmels- 'ichies (Caeli od^er Actheiis fa'lius ; Cicero a. a. O.). *** ist die Idee von der Natur und Erde , von Wasser °ud Licht, die Summe aller Elemente, die Idee de» ßrofsen allgemeinen Lebens und der Abhängigkeit der * hiere und Pflanzen ron diesem Naturieben ; eine Idee, ^ic wir hier» wie überall, wiederfinden. Denn es ist Kein Localdicnst in allen Griechischen Landen so borniit,

8) um' rei y? reiz w"; Atewvov \rfpf*f»9t% tsutc (nämlich der Ad- ler, der auf dem Thyrsus sitzt) mitf öfjj>koyojv fort, Pau- aan. VIII. 3t. 2. vcrgl. Schom über die Studien der Griechischen Künstler p. 3J2. Der Verfolg wird 2eigen, dals Juppiter zu Dodona auch vom Bacchus wenig ver- schieden war. Auch biefs er dort NöIj,-. Hier trägt ihm eine Naltr am Busen.

po roh und ungeschlachte! , dafs nicht dennoch eine all- gemeine Vorstellung eben jene» grofsen Naturlehen* durchschimmern »ullle. Es zeigt uns überdies dieser Juppiter Dionvstis einen Zustand der Griechischen Reli- gion , älter als Homer, und diese Tempel , sr» wie diese Bilder* die uns Pausanias beschreibt , gehören einer der Ältesten Beligionscntwickelungen an. Hier erscheinen noch zwei Gottheiten, Zeus und Dionysu», mit einander gemischt. Als aber Homer und Hesiod den Olympus auf menschliche Art zu einem Königshause und zu einem Staate gebildet , und jedem Gott »einen Platz und sein Geschäft angewiesen, da erit »chieden sich diese Ge- stalten. Da wurden auch die beiden Götter als beson- dere Personen getrennt, und rein menschlich, poetisch einander gegenüber gestellt.

Da ich im \ fetten Theile , «ur Erläuterung der Be- griffe von der Proscrpina-Dione, von der Dodonäischen Pcltffton handeln mufs , so begnüge ich mich hier einige Haupt Vorstellungen des Dodonäischen Zeus kürz- lich zu berühren. Herodotus erzählt und erklart die Stiftungslcgcnden von dem Heiligthume des Gottes au Doduna ausführlich 9). Aber schon aus zwei HauptsleU len des Homcrus 10) gewinnen wir ein ziemlich deut- liches Bild jenes uralten Pelasgischen Orakels. In der ersteren wird der Gott selbst Pelasgisch genannt, und Seiler (ZeXXoi, cEXKol) ein Name, welcher sich als ßtamuinamc der Helleneu ankündigt sind in rauhen,

0) Ektodot. II. 54 sqq. rergh die oben (Tb. I. p. I9if.) g gebenen mehreren Nachweisungen.

-

}0) Hiad. XVI.2i3sqq. Odyss. XI V.327 sq. Die Dodon'iische heilige Eiche der Pilasger kennt auch Hesiodus. S. das brinerkensuerthe Fragment beim Straho VII. p. 327, p. 470 sqq. TzscK und vergl. Schul. Suphocfis 1 rachin. ys. 117-J. (11$ Erfurt! )

4:^

inici liehen Waldungen «eine Priester. Die «weite Stelle »Pst uns heilige Baume erblicken, aus deren Wipfel der iott dem rUlh:>bi dürft igen Antwort erlheilt :

„Jener ging gen Dodona , erzählet er, dort aus des

Gottes

Hochgewipfeher Eiche den Rathschhifs» Zeus zu ver- nehmen. "

Zn iliesor Stelle Hatte schon ein aller Ausleger die An- ntritung gemacht, es müsse ein doppeltes Dodona un- terschieden werden , ein Thessalisches und eins in Thes- protia. Mehrere alte Autoren liefsen daher den Zeus, *•) welch ein Achilles in der eisten Stelle ruft, in Thes- •»lien wohnen, und dieOraltcfgebung aus dem Eichhaum in ihciprotia statt finden *•). Auf diesen Unterschied. haben neuere Schriftsteller weitere Schlosse gebaut, WO* nach dasThessaliselie Hciligtliurn alter »ey , und bloi von l'riestcrn rerwallet worden , dahingegen erst in Tbes- protia Prie&terinnen Hauptpersonen der Anstalt gewor- I. Hiernach niiifstcn wir die Thebaitisehe Feie- »lercolonie als eine verhältnirsmäfsig spätere Besetzung »irin Filiallurche , dafs ich so sage , betrachten. Huro- dotus scheint aber davon nichts zu wissen. Er nennt •uch diesen heiligen Ort immer Dodona (Awthijj;). An-

*t) Stephanus Byz. in ^wSw.^ pag, 319 Berkel. mit den Auf- legern,

1') ^lavier zum Apoüodor. I. 35. pag, ?H seq. und in den Memoire» sur les oracles p. 9 sqq. R it l e r in der Vor- halle Cap. II. pag. 386 IT. bat die Annahme von einem liieren Thessaliachen Dodona gelehrt zu befestigen ge- sucht und werter ausgeführt. M Q 1 1 e r in Aeghieticorum lihr. p. 159. ist entgegengesetzter Meinung;. Da ich hier blos auf die Grundbegriffe vom Dodonaischen Zeus aus* gehe, eo kann ich jezt das Für und Gegen nit jt ver- folgen.

474

dere alte Geschichtschreiber liehen den Namen Dodona (BaAJun?) hervortreten, und selbst dem Homer in der ersten Stelle wollten gelehrte Grammatiker diese Schreib- art angemessener finden , da ja Bodona ein bekannter Ort in Periliäbia oder in Thessalien gewesen H), Ich ■würde es für unrecht hallen, die scharfsinnigen Vermu- thungcn ganz mit Stillschweigen zu übergehen, wodurch ein neuerer Forscher, auf diese Wortform gestützt, je- nes Thessalische HeiJigthum des Zeus mit dem weit ver- breiteten Dienste drs Buddha in Verbindung zu setzen ■nebt |J). Früherhin, ah unser Blich noch nicht so wie fezl bis nach Indien erweitert war , sollte dieselbe Na- mensform der Vcrmuthung dienen , dafs dieses Ileilig- tlnim ein Haus des Adon ,5) sey. Andere, der ge- wöhnlichen Benennung Dodnna folgend , suchten bald eine Niederlassung der heiligen Tauben (nach der StiClungsIegende beim Herodotus), bald ein Kessel- nder Bce henorahel herauszudeuten. Wir müssen uns auf diese blofsen Angaben hier vorerst beschränken. Die Arten derOrakclertheilung geboren zu unseren) näheren Zwecke, Sic enthaltet) auch deutliche Spuren der Vor- stellungen, die die Pelasgischcn Stämme hier von ihrem grofsen Naturgolte Zeus hatten. Sie schliefen sich in manchen Zügen an die in Arcadicn herrschenden an. Dort T»ar eine Nymphe (Nat^) Säugammc des Götter- knahen. Hier hiefs er Zst*§ Nouos. Aber machte auch dieses Epitheton mehr einen Wohnsicdler bedeuten,

IT, Strphanus Byz. in hmSttvi} mit den Auslegern p. 25t Ber- K- 1. Schob* Veneta ad Riad. XVI. 2di sq. und Heyne I - ins. II. ad lliad. I. J. p. 2SJ sqq.

14) Ritter in der Vorhalle Cap. II. p. 3y<) ff. besonders 391-

15) i1"N',3 s. Trigland Conjeclanea de Dodone in GroaovQ VbÖMUri Aniiqq. Graecc. Vol. V I J. pag. 321 seqq.; wo

«lieh die folgenden Etymologien abgehandelt werden.

475

rie Manche wollen, bo treten doch liier die Wiiter« ächte gewallig hervor. Davon giebt die alte Genea- >gie Hunde (Uesiod. Theogon. 34o sqq.) :

Occanus w Tetiiys

Athclous , Diane.

Der Landesstrom Achelous war hier durchaus genommen wie der Ganges der Indicr nr.d der Nil in Aegypten. Aach er war der Flufs der FJüsse, und das Bild alle» ttinliharcn Wassers (Artcmidor. Oneirocr. 111. 4& He- lfen. L p. 6J7.). Er, als das süfse und nährende Was- ser, scheint deswegen genealogisch mit Oceanus und. Tethys verbunden , um den Gegensatz des bitteren Sce- wsisers und des den Saaten und Pflanzen zuträglichen süfsen Wassers zu bezeichnen, Die Acheloischen Becher sind noch beim Virgilius das Bild jener Bedingungen de« ersten rohen physischen Daaeyns. Becher oder Kessel und Becken mochten die Sinnbilder des Flufs- hecliens in diesen Waldungen gewesen seyn , und in der schon oft von uns berührten Vorstellungsweise wurden rinn Ouellgü'tler und Quellgölliuncn als Bath gebende "Wesen genommen. Es wurde nun auch aus Bedien und Weiseln prophezeit. Priesterliche Anstalten waten ge- bucht , um auch aus dem Tone eherner Kessel sich Raths erholen zu Können , und das redende Becken *on Dodona ward auch in diesem Betracht sprichwört- lich (Spanheim ad Callim. Del. vs. 284.).

Dieselben Vorstellungen knüpften sich nun aueb an die heilige Eiche an. Der Eichenkran» war noch spä- ter der Schmuck des Zeus, des StadtUonigs (TLoXttvt;). Wem Plutarchus **) den Grund dieses Attributs angiebt,

16) Vir. Corialani cnp. 3. pag. 45 Corsy. Das hier genannte Getränk pt>.iTttot bestand nacu demselben Autor (Quaestt.

4:6

Hellt er uns für diesen Zweig der alt - Griechischen Re- ligion auf den rechten Standpunkt. I>ie Eiche , sagt er, ist unter den wilden Bäumen der, welcher die schönste« Fruchte hat, und unter den zahmen vor allen andern Marl». Man nahm auch von der Eiche Speise , die lieh«!, und 'Frank, den Ilonigmcth. Fleisch gab sie auch toi treidenden Thieren und von dem Geflügel dadurch* daf* sie Vogetleim brachte zu ihrer Jagd. >\ er •» wir nun die Flpra Grierhenlandischcr Wälder beachter», und an die cfsbnrcn Früchte gewisser Baumarten W) denken, »o -wird es uns deutlich, wie diese letztere alt walre Lebensbäume , als die Geber der ersten Nahrung, be- trachtet werden konnten 1>). Daher auch vom essen (ipaytlv) solche Baumarten rpriyni <pr,yol genannt icyn eolllen ") , und daher auch dieser Gott als erster Nabr-

cnnvivall. p. 672. T. III. 2. p. 74S Wytienb.) ans Koflfc lind scharfen wetnsäuerlichen Kräutern. Besonders Bwi die Beschreibung jener l\ Ia<girichf n Zeit , ad noch <•'• Chaonischeri Hielt* in (Chaoniae glaiuka ) das II ruiigMnittcl waren , in drr Gleichstelle ( De es.ii DtrHi p. yyd sq. p. SU tVytteab.) verglichen werden:

II «r Jii il' t ,il i) die Eich«- ausdrucklich und N 4 h re r i n, Nach demselben Gesell der Pm fioatioll wird nun auch der von den Eichen herttbtrtttt

de Honig zur Nvinphe Melissa; und so L*. :>t i ii den uaiüi lichsie n Bcdingungeu de& Lebens und dtr Na'1* rnng um den Säugling Juppiter ein Nymphe u c hör, Hf*1 die Cretcnsiscbe Theogouie deutlicher vor Augen siel

17) Quercus esculus Linn. S. Tzeti. in Lycophron. vs.

p. 2*>\ ed. AJliller. vergl. Sprengel Aniiqq. buunn.

p. 2i sq. 16) Von diesem heiligen Baum der Baume Riehen v

richten beim Eusiaihiu* aJ O'Iyss. XII. A57. p. 494

I .Jas IIE p 59b Küster, und Tsett. ad Lycopbr. I.

ler mit dem Namen Fhewonä'ns bezeichnet wurde.

hielt sich hier die Andacht alter Naturmenschen an turliürpern fest» Im Baume hansete die Gottheit, ch ihrer Vorstellung, und das Häuschen seiner Elä'l- :, Yogelstimmcn aus seinen Wipfeln gaben ihr Da- vn hund , und waren Winhe und Befehle lürdic, die 1 befragen. Daher werden Hauchopfer unter der Do- knäischen Eiche angezündet 20) , wie unter den Druiden- eben in den Waldungen der Celle« -und Germanen, it Rundtänzen wird sie bcgrüf&t, wi« von den Yülhcm ruet ica 8 den heiligen Bäumen noch jezt geschieht. amen nun zu diesen allgemeinen Ursachen noch be- mdere Erscheinungen hinzu , die den rohen Felasgef

KrstauBcn setzten , wie hier namentlich bei einer so- mannten Wunderqnelle der Fall war ^) , so wird es ?greillich , wie hier die Beligion sich anfänglich ganz i physischen Dingen und Oertlichheiten aufrichtete. Ii möchte lieber sagen : sieh in sie hinabsenkte. Denn mz auffallend zeigt sich in diesem Dndor.Hisrhen Dienste in gewisser tellurischer Charakter. Dieser Juppi- i war auch mit Aidoneus oder mit dem Hünig der Un- iriKeh ein und derselbe. In dieser Eigenschaft heilst ieser auch Eubulcuß, dergutcBeralher '**). AusderErde nd von den in der Erde wurzelnden Bäumen herab ■b Zeus Nahrung und Halb den bedürftigen und unwis- snden Menschen. Das war der Grundgedanke; und wie ilenus ursprünglich mit Dionysus einerlei war, so war

•0)5

Sil. Italic, UI. 63.

Arbur numen habet Colitttrqtie tepentibua arii.

A ■. t-iutiArw. Sie stiejf und fiel nach den Tageszeiten. S. oben I. p. 157.

Epitheton des (lade.«; Nicamlri Ale

478

er es auch, und "wird von mir im vierten Tlieile «1» Jup» piter - Si ten us bezeichnet werden. Aber, nach dem herrschenden Triebe der Emanationslehre , werden in Verfolg die verschiedenen Aeufserungen eines ond dem- selben Wesens genealogisch in verschiedene Personen gesondert. Das war auch dem alten Horte (ava$) ro» Dodona (wie ihn Achilles im Gebete nennt) widerialurn. In Athen war er nun Vater von drei Horten (c*: geworden. Er halle sie mit Proserpina gezeugt. I davon hiefs nun wieder Eubuleus , der gute iteratber, der andere Üionvsus , der dritte vielleicht Zagreus J). Mit andern Worten : Zeus der Dodonäer , der Lebenv rjuell in der Erde, gesellt sich zu die fliefsende Trieb- kraft , die Proserpina -Dione, und zeuget den Eubuleus und die andern, worunter Dionysusj d. h. er zeuget die begeisternden Dunste aus der Erde, und der Biiume und der Pflanzungen buntes, Irisches Leben. Oder Diwr/" tus, der Fließende und Weiche* ist auch aus den Wi- tten ani 'die Bäume herabgeflosseu 2i). Das will sagen: Zeus, dasErdlcben und das atmosphärische Leben, gie^t eich in der Erde orakelnd als Eubuleus kund , über «kr Erde in des Eichbaums Stärke, und in der Nahrung Fü"e als Dionysus. Des Himmels Thau und Hegen , aus FK-** sen und Quellen aufgestiegen, mufs den Bäumen N ^*" rung und Gedeihen geben » und den Vögeln des Hif** mels , jenen Zungen der Götter , Obdach und Au» enthalt.

Hier liegen die Incunabeln Griechischer und luli scher Religionen. Die Pelatger bevölkerten beide Länder

23) Cicero de N. D. HI. 2t. p. iS6. mit den Anmerkungen Vergl. oben IL. p. 336 ff.

24) Aiävücc; von Aiä; vuwaf, Zeus Bäumen ; Scbolia&t. Aristid. Panalb. (*d 1. p. ISj Jebb.)

hon die geographische Lage der Dodonüischen Pilan- ng lafst vermuthen , dafs viel Dodonäicehes nach Ita- n hinübergetragen worden. Innere Spuren machen eses noch wahrscheinlicher. Juppiter Picus (der .titelnde Specht) und der alte Liber Pater gehören iHiu oder Lcbesius, der Wallende, Fliefscnde , wie er ich heilst. Alle sind nicht verständlich zu machen, enn man nicht den Acheluischen Juppiter, von dem übne ausfliegen, an den Thesprotit-chen Waldwassern kannt bat «— eben so wenig ist Venus- Libihna , die Mische Gottin der dahinwogeuden Lebenswelle und ?r üppigen Lust, ohne die Dodonaische Diune zu be- reifen 25).

Die Gestalt oder die Attribute betreffend, unter pnen Zeus zuDodona dargestellt ward, so Hill ich hier- fi im Allgemeinen Folgendes bemerhrn : Die Sliftungs- ige beim Herodotus (II. 54) meldet, dafs von der Thr- ill aus die eine Priesterin zu Ammonium in Libyen ein •rakel des Zeus gründete , die andere zu Dodona. Dies inderte nicht, dafs derselbe Gott am ersten Orte als Viddergott vorgestellt wurde, als Juppiter Ammon ; ährend zu Dodona die Stierattr ibute vorwalteten.

Ö) üben Th. f. p. 193. not. 359. ist noch eine andere Pa- rallele mit den Dodoiiaischen Tomuren , als denPelasgi« sehen b a r Q 8 p ice s , angedeutet , die ich hier nicht wei- ter ausfuhren will, Aber den Italischen Ilauutnamen des Zeus will ich hier berühren : Juppiter oder Ju- piter. Jenes hat sattsam Beptälijjung aus MUnzen und Inschriften (s. Forcellini Lex. Ist. s. v. und Fr. A. Wolf Museum der Altertumswissenschaft I. 3. paj» 583.). Dieses will min wieder Fea zu Horat. drin. I. 2. 30. p. 5 ed. Meidelberg, aus der Contraction und der natür- lichen metrischen Folge davon vertheidigen. lieber diese Etymologien s. unsere Aumerk. zu Cicero de N. D. 11. 25. p. 305,

Dafs die» der Fall gewesen , ergicbt sich au« der Aehn- lichlieit, die Zeus dort mit dein Dionysus hatte, und Achclous , der "Wasserstier , tritt in dieser Beligiua mächtig hervor. Für diejenigen Muhologen nun , Meltlir, unfähig die inneren Fäden zu sehen , woran dergleichen mystische Gewebe hängen , den Beweis fordern möchten, dafs der Dodonüische Juppiter selbst als Stier gedacht worden sey , will ich an den (retensischen Zeus erinnern. Der Cretcnsische Mythus spielt auch mit Sticrbildern. Man denke an den Minotaurus und den Stier der Pasiphw. Hier mufs sich aber Juppiler selbst, um die Europa ia gewinnen , in einen Stier verwandeln.

Ich Labe ohen vermnihungswcise den Arcadiscben Hobengott (otxpio;) Juppiter als YViddergott genc men , sowohl wegen jenes Beinamens , als weil er mit Fan verbunden erscheint. Aber der älteste ebendaselbst , den noch Folyclct dem Bacchus so ähnlich gebildet, hätte eben deswegen in ältester Form btier- attributc haben müssen. Es war dies Alles ganz »|Q Geiste der ursprünglichen Religion : In Aegypten halie Aman (der Widdergotl) den Osiris (den Stiergott) Sohn angenommen. Von Phonieren kommt Juppiter Moloch nach Greta. Die Phonicier , welche die llo mische Priesterin nach Epirus verkauft hatten | dot. H. 54.), konnten dortbin eben so wohl einen gott , einen Moloch , bringen nj').

26) Hierzu vergleiche der Leser mm unsere Tafeln V, nr. Juppiler mit dem Wjdderkopfc ; VI nr. 5. Juppiter nion, daneben die LaserpizpHanzt ( vergl. Hcmatri ad Polluc. IX. 6. p. 11)27. und Lcxic. gr. in der liibli Coislin. p. t)\'7.) und (ab. V. nr. 10. Juppiter U zwischen zwei Bäumen , worauf Täubt» t>iU«n. \ « dik Likl.iruu; der Abbildungen p. lt.

48 1

Die ursprünglichen Vorstellungen vom Zeus von Creta nebmen im Wesentlichen denselben Gan^. In diesem Lande der Cureten denn Creta seihst hii Ts ja Curetis (Koi-n^iu ) war das grcifsc X alurieben und Kalurprincip , männlich« ebenfalls als Zeus aet'ge- faf»t. Hiei" war ein uralter Sit« Aegvptischer und Pho- niciacher Pflanzer , wie anfser Anderm zur Genüge jenes Labyrinth -') , die Groitentempel . die Idclo mit den Sticrattributen u. s w. zeugen. Diese Mwehung alt- Aegvptischer und Phi'nici^clier Religinn>id< en loiTste eben jenes Gütlrrgesehl* cht erzeugen , das uns die Le- gende bennen lehrt. Obenan triit Uranus, der Him- mel, auf welchen llrono», der Gott der Zeit, folgt. Dieser /.engt mit dei Rhea ( Fta) , die wir als Tcshvs in Dodona wiederfinden werden, d i. mir dem Fiiefsenden, mit dem leuchten Elemente , den Zeus '&) , und dieser

27) Leber freta's jpocr.iphische Lage und andere Oertlich- k< inn spreche ich , mit Bezug auf tu im- Religion, unten Th IV. $. 2>J. pag, 5 rrst. Atisff Man mufs , wie bei jedem Lande, so hier vorzüglich mit *\\v dies« Dinge nieiken. AuGer den alteren Nachrichten Vps.Tautneiört und A. lese man jeit die Jtbeud gen Schild* runden des Labyrinths von Goriyna «von üem sich noih Ueberreste finden ; vr.n dt in /u Ciius-mis nicht) in .Snurr Lettres aur la Giere 111. Will, p 2oysq(j.; dt s Gehirnen ida nr. XXV, p 2U sqq ; der Mvrn- nu-üld«* r nr. XXXIV. pa^ 2'J'2 sqq und so mancher andern Mi rkwürtlipk. fien dieser von der N«tur so begOn-Tigten Insel Lieber die in Absicht dt r Verehrung dt* Zeus bemerkenswtrihrn Oertlichkriif n anf dir f "s.eJ Creta verglicht- man auch des iJicU.nch'is Pic;'E>>ä5. vs I tu 12>J. (in unsern iVlele«.

teram. 111. p. 8u8. ioy.)

58) Den dritten Juppii*-r der SfatMMfiker , Tic. de X. D. II t 2i. p 5b-: - tertium (Jovfin) CfeteDaefn , ^atnrni filiiim Ich wiederhole nicht was ich dort von Parallcl-

tttlicn gisatunuli habe.

IL

3i

die Dictynna. Dieses System wurde das herrschende ia Griechenland und blieb es. woher dann auch die ge- wohnliche Angabe, dafs Crela der Ursit» H< Religion gewesen und geblieben sey , wahrend da* Ho- donäisehe Svstcm in den nordwestlichen Gegenden und in dem nachbarlichen Italien Wurzel gelalst , und dort zum Mittelpunkte geworden , ohne jeduch unter den Griechen den bedeutenden Einflufs auszuüben, und »ich so zu verbleiten , wie das Cretensisehe. Der ganze Dienst aber war ursprünglich hauptsächlich Sonnen- und Mondüdienst, mit lauter Gebräuchen und Legenden, die sich darauf beziehen. Juppiter war hier in allcstei Bw gedacht als Stiergott, als Sonnenstier, als J'T* piter Moloch, und seine Tochter Dictynna als der Mond, als die S t ra h I en we r fer i n (von iUeiv) , die bald »I» Brilnmartis oder siifse Jungfrau, bald als Pasipbac oder AllJeuchieiiii, bald als Artemis vorhommt 2'*),

fiy) S. oben Th II. pag. 150. 151. 152. Auch dieser Gott«*' dienst entlehnte von na«Ui liehen und örtlichen Dinz*" seine Farbe. Z B. diese Cretische Dictynna halle tioen Kranz von Diclarmms ( 47*r<w*vov). Dies Kraut, 8»K,en die Alten, war in Crela all in zu ßndm. Sie nannte«]" das erste aller Kräuter, vorzüglich wirksam in Frautn*

krankheilen und im Zustande dir ^Schwangerschaft , «** der tust inet dpr Thiere bttbsst ti kannte seine Wund«*" kraue (s. Cic. de N. ü. II 50 p. 4l9. mit den Anna*'* kungen). Diese noch jt/l häufig vorkommende Pfhir1* ist fortdauernd officimtl hei den Candiolen < Savary »- Ü. p 2hU fF- J- So war sie ein natürliches Attribut tl* Dicurinj, als d* r Diana Lucina oder Ac-^irti. &' ah» Moudgütfin und Vorsteherin der Geburt hatte d Kiaut mit vorzüglichen Kräften begabt, und auch *e ' Name war dein ihrit>rn verwandt. Es lagen auch hi^" magische Vorstellungen zum Grunde, lieber jenen Kr^n» der Artemis s. den NcholiaMen des Euripides im llipyo» lytus vs. 58. 75. mit Valckenaers Note; vergl. auch l'lii-

4&

Zeus der Priester lehre.

Au* diesen verschiedenen Zeusidecn entsprang nun s ausgebildete V\ esen des heidnischen Got traters. ieses höchste Wesen, Zeus genannt, das mit der Aus. Teilung Griechischer und Römischer Herrschaft perio- isch Univcrsalgotlheit geworden , müssen wir nim be- trachten , wie es zn förderst Priester und Philosophen, ansahen, und sodann wie das Volk es sich dacnie ; wir müssen in ihm den Anstand des Pericletschen Zeitalters io seinem höchsten Culminationspunhte von dem ruhen, culturlosen Vollie wahrnehmen . und '/war auf dreifache Air , indem wir die Sprache, die ilildncrei und die Reste alter Priestergesange betrachten.

Hatte doch schon der alte Ennius gesungen: « Bl'ck auf zu diesem strahlenden Gipfel des Himmels; sie rufen ihn als Juppiler an * 30). Hier ist deullirh Juupiter da» Firmament. Und diesen Lateinischen bprachgebrauch, in welchem dei t'.ott auf diese Weise elementarisch, genommen wird, beweisen noch andere ähnliche Hich- llen. Wenn daher Horaiius Od, I. I. 25. sagt: ■wnet suh J u v e frigido Venator, so hat er ihn hier Meteorologisch genommen, nach Jahreszeiten, so dafs

iochon Pratrmm. pajj *S. Mehreres Uhcr diesen Zeus yv/*fi i&. Spanheim ad Cid lim. Hvmn. in Jov S und

bonii'i r- Myihnlng. V ni-lesungi n , Dresden 1M)1 », über leine Geburt, Über seine Kr ziehimR durch die Nymphen Mrli>sj und Anidlihea . iu den folgenden Theilen , wo sich du IJjiMt llung nicht trennen lai'-t.

Tic de N Ü II 25 pag ioo uns- rer Ausjj. : ,, Adspica hoc sublime can iens , (/utm inrocnnt Ji>re/rr"; womit man die * b^mlastlbM. gleich dar aut anni 'ill-i ti *tHle des Buripides verbinde und das in den Anmerkungen p. 307.

*

er im Allgemeinen fTherhaupi die Natur mit ihren Erschev mmgen bezeichnete, im Gulen und froren : im h.iltrn Norden ist er daher der feindselige Juppitcr. Ibid. Od. äs. 19: Quoil latus mundi nebulae mal us«] «r Juppitcr urget. Ja er wird selbst zum Hage! schlag; YirgiL Georg. II. 41t) : et jam maturis nt tuendis Juppiter utis (i. e. pluvium, caelum). De« Alles das, was dem Land manne wie dem Weingärtner, dem Hirten wie dem Jäger, droht und verderblich «Wi ist Juppiter in diesem feindseligen, bösen Sinne. So giebt CS einen Juppiter der Jahreszeiten, einen Jup- pitcr des Frühlings, Sommersund Winters 3t) , indem jedesmal die Jahreszeit als Juppiter sich persomlicin, er also die Summe Alles dessen ist, Mas mir am Fila- mente sehen, das Wesen der meteorologischen Erschei- nungen , das Jahr, das sich in die drei Jahreszeiten aut- rollt , und alles Schone und Grul'se in der Matur her- beiführt.

Diesen Juppiter hatte auch die älteste Bildnerei vc herrlicht , wie wir aus mehreren Spuren ersehen lt«n* nen. Zu Larissa , erzählt uns Pausanias v) , war altes Schnitzbild des Juppiter, so zwei Augen an eV gewöhnlichen Orte, ein drittes aber auf der Stim* hatte. Man sagte , es sey der Juppiter naTpäoc «J'§ Priamus •**), der vaterliche, der Gott der Vorführe*'

irr- rcr-

i$§*

i

31) So 1. B. Juveiul. Satyr. V. 78. Juppiter vcrnilj lius Thebaid. III. 26. Juppiter Iiibtnius; Ovid h II. ;jvy. bnh Jove (i. e. suh Uio) duiabdiU «t corpul nuda gerebant.

32) Corinthinc. cap. 2-).

33) ,,-cJr=v t;v A/4 Hpu/tat tyarn ihat rm Aac^udoVrf: rf^cv." In dt« Arcadicis (VIII.) cip. 4b. § 2. Mg' zwar Pausauiaa von dein Seh nii 2 bilde des Juppitcr: '

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fler Allen seinen väterlichen Schiit angedcihen läfst. Bei der Yeriheilnng der Trojanischen Heute bekam es Sthenclus, de» Capaneus Sohn, welcher es an diesen Ort krachte. Von den drei Augen hat der Tedliehe Forscher die Muthmafsung, sie bezögen sich auf Juppi- tcr , der im Himmel, unter der Eide (als Pinta) und in» Meere (als Neptun) regiere. Aus dieser Ursache, weil es ja nur Ein Gott sey , der in den di*£i durch das Loos getrennten J heilen der \YeIt die Herrschaft führe, habe ■wohl der, so das ßitduifs verfertigt, demselben drei Augen zum Sehen gegeben. In ähnliohem Sinne spricht auch der Platonische Philosoph Proclus von einer de- xniurgischen Trias ( -tpton; Hr,uiov^ytxrl ) , deren '1 heile die drei Zeus seyen, der erste, vorzugsweise so bc« nannt, der zweite» Zeus Poseidon, der dritte, Zeus Pluto, Penn in dieser ganzen Trias sey Zeus der Vater, Poseidon die Kraft (*ViauMtj), Pluto der Geist (vor 5) MJ. W ir haben also in diesen ältesten Tompelbildern eine Ahnung , ein Gefühl , eine lebendige Einbildung von der einen, allwirhsamen Kraft, die Allel, was ist und lebet, wirht , hält, bindet und einiget; wir haben eine uralte Anschauung von einer kosmischen Trias, einer

allein dies läfst su h doch mit der obigen Stelle auf die Art vereinigen, Hals wir sagen : das Schuiizbild des Zeus iemüo$ war schon von dem Vater und Vorfahrendes IViamus (also für den Priauiua rargp«$) verehrt worden. Uebrigens hatte Facht*, dir ans llesycliius die Notiz brihrhigt, djfo Juppher und Apollo ht-sondem, mhrr einigen andern Göttern , «offdiM geheißen (Veryl. auch oben IL u. 156.), diese Purallrlsulle wohl nicht übersehen dürfen.

1) Ich habe diese Stelle ans dun ungedruckten Commentar zu Plato's Cratyhis in den Anmcrkk. ra Cic. de N. D. 111. 21. p. 584. zum Theil mhgetheilt.

466

I> eieinhcir, die hernach aus einflnder fahrt, und d< Jv de , di'm Meer und dein Himmel einen Juppiter- lie- ft ri. Uiese Hellenische Tfinfffrtl , d<- (V ich so spreche, gln-r freilich unter, als du* Kunst der Hellenen sieh bis «u d'T H'he e»h .ben halte, d »fs Phidtas. seinen Ze als lielk-nenkönig zu Olympia darstelfen konnte.

US

IN och ein anderes Sehnilzlnld mag uns diese Ansicht des G riech ischeu Volkes von seinem Zeus oder Gott« v/ater erläutern. In Olvmpia war ein Standbild des Zeus, ein Weihgeschc^h der Metapuiitmrr , von dem Aegine- ten Aristunus gefertigt, Uas Gesicht fielen Morgen ge- wandt, hatte er auf der einen Hand einen Adler, mit d.^r rmdern führte ei den BlitS : sein Haupt schmückte ein Kran» vor» F •• ü h I i n g « !> I u m e n ,'6). Hier haben wii ;iK<> einen Juppiter verum, wie Juvenal a. o. a. O. sich ausdockt, einen Juppiter des Frühlings; und vir finden hier ciur bise Andeutung, d;<fs die drei Au- gen des Zpus TT i i . i-w-. zu Lartssa eben so wohl auch auf die drei Jahreszeiten beAugen neiden konnten und auch Wühl bezogen wurden sind.

So verpachte eine unbeholfene Svmholik dem religiö- sen Gefühl He zu leisten, und Jene Ahnung von einem einzigen Uoeidlb hen in rohen Tempelbitdern zu versinn- Hcheit, Sie stammten aus einet* Zeit, ah die Vielgötterei durch den Zauber- der Poeftie u>ieh nicht herrschend geworden war« Hatten wir nun auch die Gebctsfnrmeln und die Hymnen noch, die um jene ungeschlachten Pelas- gisehen Bild r des Gottvaters ei tönten , so wäre es uns leb hier, jenen priestei liehen Zeus in seiner alten Ge- stalt su erkennen. Jezt sind uns nur Schlüsse vergönnt, die wir aus einigen Fragmenten ziehen können.

48?

merkwürdiges Bruchstück solcher altpriesterlicher Tem- »elgesänge hat uns Pkilostratus aufbehalten; es bat den alten Sänger Pamphus zum Verfasser und lautet:

Rohmwürdigster Zeus, Gröfster der Götter, umhüllet ■> Miste der Schaale, Rosse und Mäuler» 3Ä). Hier wird also Zeus, der höchste GoU , der Gottvater, «um Ufer , der in dem Miste der verschiedenen 1 'hicre hau- tet, ganz nach Aegyptischer Vorstellung, wo der aus dem Miste, wie man glaubte, erzeug. e Käfer die hei- ligste Teropelhieroglyphe mit der Idee des Lebens und der Palingcnesie war (s. oben I. pag. 489.). So ist. hier dieser Juppiter als Käfer nichts weiter , als die befruch- tende, nährende Kraft, tu faofovavv &).

Andere Ueberreste jener bedeutsamen Tempelpnesie lind mehrere Orphische Hymnen , die uns Stobäus auf- Ulirthen hat; so z. li. der an Zeus, s. Eclog. I. pag. 4o wjq. Heer, :

«Zeus war der Erste und der Letzte, Zeus das Haupt und die Glieder, aus ihm entsprang Alles, Zeus Mm de Mann und reine Jungfrau , Zeus die Stütze der

36) Philostrat« Heroic. cap. 2, p. 98 ed. Boissonad.

37) Auch als Fliege oder als Mücke ward Juppiters Kopr vorgestellt; s. unsere Ta fr I V. nr. 3. Ich habe schon dort in der Erklärung p. \\. so wie ahea II, p. 66. Note 112. an die Uebereitisiimmiing dieses Fliegengottes oder Fliegenabw ehrers mit dem Beelzebub der Ebionitcn erinnert, Schlichtegroll zur Daclyl Slosch. II. pa?. i)7. will lieber an die Biene und an die erste \ a h r un g ( wovon noch weiter unten im dritten und vierten Theile; bei diesem Z«v« aropühi denken.

488

Erde nnd des Himmels , Zeus der Athcm von Allem und die Bewegung des Feuers. Zeus die Wuizel des Meeres; Zeus, Sonne und Mond, er der long, der Alles ge- schaffen , Eine Kraft , Ein Glitt , der grofse Anfang (Herrscher) von Allem j Alles umschliefst Ein einziger herrlicher Körper, Feuer, Wasser, Erde, den Aether, diu Nacht und den Himmel, Metis die erste Bildnerin den süfsen Eros, dies Alles umschließt sein gewalliger Leib t u. s. w.

Hier ist also die höchste göttliche Einheit (Zeas) in einem körperlichen Ganzen versinnlicht , in einem menschlichen Biesenleihe. Das Universum hat menschliche Gestalt angenommen. Wie sehr freilich diese Ansicht mit den Indischen Mythen und Gebilden Ton der Trimurti, von Brahma, Locmus und dergl. mehr verwandt int* und wie s»hr überhaupt die» Ganze mit <li m Indischen Pantheismus zusammenhängt, darauf

blanche ich wohl verständige Leser nicht weiter auf-

mei hsam zu machen. Yeigl. z. B. den ersten Th. d Srmbol. p. 586 ff. 6-ju ff.

-

Später freilich erst gelangte die Griechische Nation in ihren Phiiosophemen dahin, sich den Grund dieses göttlichen Wesens dialektisch anzugeben, oder seinen Urgrund aufzufinden , nachdem nämlich der Sceplicis- mas sich aeregt» und der Anlhroprrmorphismus, schwan- kend gern h fit, »ich nicht mehr hallen konnte. Thaies und Inaxagnras waren die Ersten, welche Rechenschaft i'.nde.tcn iilicr ihren Gott , und so entstand denn die älteste philosophische Schule in Jonien , obschon ni.ch ganz prieiierlich , in Versen und Bildern sich aus- sprechend In Prosa sprachen zuerst Pherecydes und Pvth.-igoras ErMcrcr hatte unter Zeus (Z»;')den Aether vcista»'dn. d. h, den iiufsersien, höchsten, Alles ura- tchliefscndcn Feuuriiimmcl , oder das Licht, als das pi>-

4*9

tenfcirle Urelement *) ; eine Idee, welebe Persischen Reiigiunsideen., die ich oben im ersten Theile sc um öt'tern (\erg|. z B. p. öqi. 69t/. 7«/0.) berühr! habe, gan« ähn- lich ist * und uns an den Ursprung dieser PhiJosopheme aus dem Magtenystem erinnert, üben daher stammt auch du« Pythagoreische Ansieht (t. I. Th p. fryq. > von zwei Prmcipien , da» eine, Gott» Zeus, oder d;e Monas (r, na- vots) und das Gute (tö ayxSov) - der Met, Ihm sieht die fJuoL , die Zweiheit, als Grund der Materie und auch des Bübcn, gegenüber (vei'gh Siobaci Eelogg. I. p.59). Uebiigens ist es bekannt, dafs die Pvthagoreer aut h Von einer Burg des Zeus (Zai'o; m^ijo) und \on einer Au», fpuXax»? oder Warte des Zeus , nämlich von der Ve- eta oder dem Centi allcuer , sprachen.

Gehen wir weiter zu den Stoikern, so war hier, wenigstens bei Chrvsippus, Zeus der allgemeine

3&j Vergl. Pherecydis Frag mm. p. <44 ed. Sdtri. und daselbst unier antlern Hcnniae irrisio genlilium philosophorum chu. 12, p.ig. -iüi cd. Benedictin, Pherccydes hallt- über- haupt drei Principien der Welt angenommen: Zijv i Jup- piler) , XScvoj und Xf&ttf, iNdiüiiieh erlitten diese Säizc Verschi tue Aut-Ir Rungen. Wenn einige alle Sclirift- suiler den Phc-ecydeischen Zeus i.oder Zijv als Pt uer nahmen , die Chthonia als Erde , so war diest-r Sinn der alir-n l'riesie Hehre ganz grmjfc. Diese hatte ziemlich all- gemein Himmel (K»utr) und Erde als kosmische rVinci- pirn gesetzt. Mau st he was oben II. p. 32'j f darüber btmeikt wurden. Andere nannten W .t s 0 e r als das zw« ue Princip des l'ln 1 erydes , wtJches sich mit dir er- sten Angabe Vereintpen liifst (Sturz a a. O p. li seq.). Das Verhfthnif* des eisten Piincips zum zweiun halte dieser ahc Denker ganz orphisch ( d. i mysteriös poe- ti->. h: so duSjrjedrOckt: XStfvqj ovofia iyt'vtro ly, irtiS>f aJrJ yfyq, 3<«Jt? ( Diogen. Lafrt. J. § I9.J: „t'hthonia. Wind brdi genannt, nachdi in Zeus ihr die Ehre ver- hehtn." Al*o2tu* erschien Ijht »uch als Bruder und Ehtniami stiller Schwester und Caum .Lide.

49"

Lebensrjueil, die Lebenskraft in allen Weseu. J>enn Zeus beifse er, weit er Allen das Leben (t6 £r,v) verliehen, Dis (A-cr.)- weil du ich ihn Alles ist39). Im Pinto erscheint Zeus iheils als Wellbaumeister, als l)e- jniurg, lliei's als Providcnz *). Was endlich die Neu- platoniher belnlYr, so fühlt Plolinus sehr oft die Plato- nischen Ideen vom Jnppiier aus (•/.. II. p. 098. p. 4o3. p. 55 1 . ) , die ich eben deswegen als bekanntere Yorstel- lungsarten übergehe. Als Beleg der alttheulogischen

39) S. Stobati Eclogg. f. p. 48 cd. Heeren. Utber den Jup- piter r Stoiker veig.lticbe man ins-besondtTe Seneca© epi<»t. iid Lucil. IX. und dazu die Schollen Muttis im drin« r> Bande p. 3i Opp. ed Ruhnken. Den 111 1 rkwür» digen Mjinnus. dis CUanihr* an Zeus bat uns ebenfalls Slnbäus aufbehalten in dm Eclogg. I p 30 sqq. Hteien. und sonst noch oft rdirt ^S. tabi icii Bibl.gr. III. p.53J.), auch ins Deutsche übersetzt von He rder in den zerstreu- ten Blattern II. pag. 20.4. Man achte hier vorzüglich auf dtn ethischen Geist , worin ZeuR aufgefaist ist. Ich ver- weise hierbei auf die neulich erschienene Schrift von Schwabe: Specimen throL exhib. KitavSoi/'; C'fAvov et*; A/ar, cum diseipl chrjsi. comparat. indact. etc. Je* nae 1M9.

40) S. Ptato*«* TiniäTTs und auch den Pbädrus cap. 26. p. 246. p. 4l Bt-kki r. vergl. Stohaei Eclogg. I. p. al. In dar an-« ji IUhnm hnUhtmen SitUe des i'hüdrus , wo Zhis der grübe Ali illirer im Himmel behal , liatien viele alte St iir.fisi« IU r Z<us als Sonne genommen (s. die Stellen i A>t tm t um in cnt. p. 297. und in n Additamm. ad ealc. Ktiptihl. p. 65 1 sq.), Da wir aus den orientalisch« n Religionen h*r uns gtwühnl haben, die >onne auch als 1 nti 1 1 ig e n z oder Geist zu decken , so will ich nichts vvtiltr als dii krhiache Anmtikung hiu/ufugr:n , dafseiuige Eiklllrer in die *>t* Mo des Plalo sogar? «mv *j>te; ein- schieben wollten, wie man ans den Verfolg der Stelle des Eusiathius ad Udy&s. M, p. 4?b. Btthtj welche Ast nicht ganz mitgclheilt hat.

49 l

Orpbischen) Ausdrucksart, zu der diese Philosophen läufig Miidcr zurückkehrten, fheiie ich einen Satz des ■i rplnfius mit, den uns Stobaus aiifhehalten : «Zeus also ist die ganze W e 1 1 , das T h i e r aus den T h i e - ren (C,ü>ov tx £aa>y), der Gotl aus den Gnuern : Zeus aber auch, in so fern er die Intelligenz (voi~s) ist, durch welche er Alles hervorbringt. Denn durch die Ideen bildet er die Dinge (irrt Sr^itovftytl toi; voKuaai) y> **). Dieser Zeus ist also die höchste Ordnung in der wirklichen Welt, wie Kronos die höch- ste Ordnung in der intclligihlen Welt (vcjVxj;) ist. Zeus und seine Burg sind nur ein leiblicher Ausdruck für die Einheit der wirklichen Dinge der Welt, in ihm erst er- halten alle Dinge ihre Einheit und bestehen nur in ihm, dem größten Naturleibe, dem Adam Kadmon, demWelt- Gottmenschen 4-). In dieser Eigenschaft geht aus seinem Haupte hervor die Athene ("Y2hfva)t die ewig keusche Jimgfrau Minerva, die Einheit , die sich ihrer selbst als Weisheit bewufst ist , und dem gemrifs handelt, Sie kennt sich selbst , sie handelt nach ihrem Bewufstseyn, *ie ist das weise Beginnen und kluge Vollenden , die ptTsonilicirte Kriegsweisheit und der Sieg, welcher der Strategie folgt, und steht so auf der einen Seite ala ideelles Wesen , wahrend Zeus in der Mille steht **).

4l) Aus der verlorenrn Schrift des Porphyrius <"{-< dya>^dTwvt bei Stobtus Lclogg. t. p, 4b Herr.

4-) S. Achilles Tatius Isagog. *n Arati Phaenom. p. 123 (in Petavü Umnolog. ) ,, Aralus sehr irrt die Stellung StViv) des Ganzen dem Juppiier lu-i/ulegc-n , die Erzeugung und Er.«inuiin; desselben aber dem Asirüus wenn er nicht eiwa dm Am raus als den SctiöpftT (toojtijv der Sterne, den Juiiuiter aber als den Anordner (xeff/*>fnfO der» selben da i stellt, *'

43) S. meine Mek-ttram. I. p. 45. Mehr davon im Verfolg.

Zeus zeugt nun mit der Juno Jen Mars, "Apr;^ oder - t£.vväliioi; , d, i. die Slärhe des Eisens, aber auch die blinde Kricgswnlh und die rohe Gewalt, welche besiegt ■wird und weichen mtifs, wenn Minerva mit ihrer Weis- heit die Feinde angreift. Einen dritten Sohn gebiert dem Zeus Scmcle; sie die personificirte Erde, er der Vater: Aelher, als Blitz und als himmlisches Feuer. "Weil aber die Erde zu ohnmächtig ist, die ganze Herr- lichkeit des Strahls zu tragen, so geht sie unter, and wendet sich auf längere Zeit der unterirdischen Nacht zn. Semele stirbt, aber den unreifen Sohn Dionysu» verbirgt Juppiler in seine Hüfte, und er wird so der Sohn seiner Lenden in ganz besonderem Sinne. End- lich geht er hervor aus den Hüften als die personificirte "Vielheil , als Nfttpr, Es genüge hier, diese Eine Ansicht von Barchus Geburt und Wesen anzudeuten. Bei Dionysischen Religionen im dritten T heile mufs doch vou ausführlicher die Rede seyn.

Ist aber Zeus die Einheit , so ist er auch zugleich die Vielheit, indem diese in der Einheit begriffen ist. fllii andern Worten: Zeus, der schon zu Dodona und in Arcaden vom Dionysue liaum unierscheidbar war, ist zugleich die formenreiche bunte Natur oder Diony- sus, nämlich er ist es potent iä, nicht actu. Die Na- tur, als werdend gedacht, entwickelt sich (wie auch viele alte Philosophen eine Drciheit von Weltpotenzen annahmen ) in einer Dreiheit von Zeiten. Dies ist das alte natürliche Jahr. Darum hat Zeus ;.!s Jahr auch drei Gesichter, weil er das in die drei Jahreszeiten ge- rn dncle Jahr bezeichnet, weil er die Ordnung ist. bat die gr<>i\e Eiulheilung (iiolfa) , und ist es selber das Eintheilungsprincip kalendarisch gedacht. Dies stellt sich nun in der Gretensischen Theogonie folgender- maßen : Zeus hat drei Töchter, die Hören ('ßpai^ welche er mit dem Urgcselz, mit der Theims , erzeugt

icht

das eilt

493

At'x>7, das R echt (als menschliche»), Etvofii'a, die Gesetzmäßigkeit, das Wohlgeordnete in der Ge- setzes|>ilege , Itnd Elf rtvrt , der Frieden, der nach (jcin Sommer, wo die Kriege geführt werden', eintritt. In dieser Hinsicht beiffM Zeus M oi f>u ^ttj g (hoch- »ter S cli i eh s a 1 s I er» k e r), der Gesetzgeher der gro fsen Fintheilungen, welche sein Werk sind. Diese Hören sind, wie hemerht , calendansch griffst . die drei Jah- reszeiten, und elhisch genommen den Titanen, jenen blinden, regellosen Natu ihr allen , den Feinden aller Ordnung, entgegengesetzt ; sie sind die geordneten, gleichmi'fsigen , in einander übergehenden Strebnngen in der Natur, die Ordnungsstil'terinnen, die ßefürderin- nen der Cultur und des Ackerbaues 1l).

Ehe ieh -weiter schreite in der Betrachtung des Zeo» und seine Idee weiter zu entwickeln suche, hann ich nicht umhin, wiederholt den allgemeinen Satz ins Gedacht nifs zurück zu rufen, dafs es der Orient und namentlich Kfcinasien war, von wo aus Griechenland riele Vorstellungen und Bilder von seinen Göltern und deren Verehrung erhielt. Dort in I'leinasien, bei dem kriegerischen Volke der Garer t die sich auch mit den Griechen vermischten, hatte man einen Zeus La b ran- deus (Aa^poutftic). Der Name kommt wahrscheinlich Ton XaSpvq , die Kriegsait 4>r) ; denn ein kriegerische» Volk denkt sich seine Götter als Krieger. Es war dieser Zeu» der Garer ein kriegerischer Zeus, ein Krirgsgolt, in seiner Idee dem Mars au vergleichen (Ztv; axpano.). Dargestellt wurde er als ein schöner, bärtiger Mann,

44) Man vrrj;l. oben (Th. I. p. 165 f.) die Formeln dVrAtlie-* niensischen Gt-hete zum Juppiter Pluvius und zu den Hören.

4i) S. JaWonski de liug. Lycaon. mit Te Waters Zusätzen pag. »7.

4o4

mit der doppelten Streitaxt in der Hand *). Es ist aber im Grunde derselbe Zeus, der auch unier dem Namen Chrysaoieus nnkammt, woraul ich beider Oreali- schen Religion zm ückkoniiiien weide. Er ist ferner auch derselbe mit Ztr-v dx^toq und xtpantns , der auf der) Hüben thront , und von hier aus Donner und Blitze sendei , der durch seine Donnei keile die Wolken zer- spaltet, und in starben Regengüssen herabfahrt (Zev{ xwtatfia.Tr,*, 4I}, Juppiler pluvtus) , in Regengüssen oder

46; Die Angaben hierüber , so wie die weitere Ausführung der in dtrarm kriegerischen Zriit, der Carer (ganz ähnlich dem ZtJft "Af.s*o; der Euiroitn , bei Plu>arch. lArrh. cap. 5 ) enthaltenen Ideen und Vorsit Mutigen , folgen im vieriin rheite ve-rgl pag. 12 ff der ersten Au üjj.>. Ich will hif r nur einige Citale zum Nachlesen beifügen ! HcH rodoi. V llQ. mir den Auslegern ; vtrgj. jezt auch Siebe- lis ad Demonis Fiagtnm. p. 21. K2 sq.

47) S. Pelri Rurinauni Jupiter Fulgeralor, Eeidae t73 '•- und meine Mt-Ietemm Tom. I. p*g. '3 Erinnern »ir uns hierbei , dafs der Winter als ein kämpfender Unhold und Dämon Hriivreus genommen (oben Ji pag. 42)). , d.ifs Juppiter als der liroffner des neuen Jahres im Frühling vorgestellt ward ts. vorher), und dafc im ältesten «MUw anfang , im Frühling , die Völker zu Feld»- zogen, dann wild uns dpr Zusammenhang dieser Vorstellungen von cm-iii Juppiter, der Anführerin Kriege ist, weil er Kröflner der Pforten desJahres ist, begreiflich »tnlm; Vorstellungen, ohne die auch der rettende Jnppiter pluvius an der Autoninischetl Säule so wenig ab das Seh liefst n di s JanuMempels beim allgemeinen Frieden vendändlich sind. Hierhergehört Zfii« der Alfter von Friede und Eintracht, von dem ■*< olisrhen o^sA-cv <d i. JTc c'utvcijTiHiv hm */kwmov nannt *()fj»e>u'i'j;. Unter diesem Naiiien w,<rd er in Bootien, besonder» in Thebtn, aber auch in rtiessplien verehrt. Es gab auch ein Fest Ho-» moloia Auch Cerr* und Fan werden mit diesen Kpi- theten bezeichnet i,s. i^holii Lex., pajj. 843. öuid. in I

4-J5

milden Frühlingsregen , welche den Schnee von den e^'gen berabschwemmen und die Erde befruchten. So ird er endlich zur linden, lauen Luft , welche Frucht- rkeil bringt, und so hiefs er z. D. beiden Cretern der de, milde, sie bestückende , ihnen Heil und Segen, Hause Fruchtbarkeit» im Ft-Ide Sieg verleihende Cutt, rt7tia<i 4S) ; aber den Andern, den Feinden seines geliebten Volkes, ist erschrecklich und furchtbar, er schmettert sie mit unwiderstehlicher Macht darnieder, rächend sein geltcucs Volk, dem er der milde ist. In. dieser Beziehung , als eine den Feinden furchtbare Macht, heilst er dann Zti'S 'AXaor-irwp (vindex), ein bitterer Genius, Trixpi^ Aaitiojv, wie Hesychius dieses Wort er- klärt 4''). Als Juppiter ultor ('AXäcnrop), als rächender Gott, ist er Zti-^ M^o-xcap, er sendet den Feinden paui- »cKen Schrecken und Furcht, so dafs sie gescheucht vor (einem Dräuen fliehen 50). Seinen Günstlingen aber ist nZtvq &4*ioq 51), d.i. der die Feinde zum Weichen,

und dazu Reincsius und Müller in Observv. pag. 1S5. Scholiast. Thcocrit. VII. 103. und dazu Kieföling p. y.S. und Siebtlis zu Istri Fragmm. p. 56. 57.

h$) S. Etymolog, magn. p. 431. Zonaras Lex. gr. p. 1001. Nicetas in meinen Meleiemm. I. p. 18.

4$) S. Hesychius l, p. 219. und daselbst Alberti. «*MfH d. i.

herb, buter, scharf, wie die zweischneidige Akt, die er führt.

JtyZfJ? RI^TTuif (poßoto, Iliad. VITI. 22. vrrt;b mit an- dern Stellen, z. B. ibid. 10S. VT. y?. S. Duiiiinü L*x. Homer, p. 1 ibO._ und Apollonü Li* Homer, p. 459 Toll. Er beißet aber auch ah rbrather l&fraip, Apnlton \.-x.. Homer, p. 669. und Heyne Obss. ad Und. IV. S28. VII. 366. und VIII. 22.

H) i 3uv«/x«voc ircttjeai $«71^ röv k/vSuvov, Fbile- mon. Lex. Technolog, p. US. Li weiden daselbst noch

49*5

zur FInrht zwingt, der seinen Getreuen, wenn sie ]\.»lh sind, wenn sie eingeschlossen nicht mehr xu

fli»-lifn und der Gefangenschaft zu entrinnen \cr

duich seinen hingen Raih dennoch einen Ausweg ber« tf t und sie so rettet. Indem er aber rettet . indem Ton Knechtschaft befreiet , indem er das Sclavenjut zerbricht, und die Fesseln der Nationen löset 52) . ist Z e r c. eXerSepioc, Juppiter Liberator; »ber auch im höheren Sinne der t welcher die Seele au« dem Kerker des Leihe« befreit, welcher sie aus allen Müh- seligkeiten des Lehens hinüber in ihr wahres Yaterlaod zurückführet 5*).

Aber jener Zeus Wloiyapixrjq **) , den wir eben als Eintheiler und Ordner dtr Zeiten und Vater der Hören gesehen , ist auch Schicksalslenker, aber tnehren- tbeils nicht sowohl Entscheider und willkührlicher Spen- der der Schicksale , als nur Auslhciler derselben , Ver- leiher dessen , was die Motpu unabänderlich verfügt hat

mf hrere Epitheta des Zeus erklärt. Ueber den Z. hat der Schoüast des Apollooius Rhod. IV. 699. L>» einstimmendes. Auch führte Zeus den Namen weil die mit einer Blutschuld Behafteten zu ihm flüchte- ten Kuhn zum Pausanias II(. 17. p iS2.).

52) Pausan. IX. 2. 4 und 5. Piodar. Olvmp. XII. t. und cobs Aniraadw. ad Antholog. gr„ T. VF. p. -

:tere

53) Lipsius ad Tacit. AnnaL XV. 64. und XV f. 35. Ihn war nun der Begriff Zeus des Retters ( «cr»}v«o; (, c-uittj^ ) manchm-il n3he verbunden. Ueber d.is letzt« Epitheton s. Oberhaupt Pausan. IV. 3t. 5. Aristoph. Plut. b7S. 1176 und Wesst linsr ad nindor. Sic. IV. 3. Auf die politische Idee des ZrJ; iktuSfftPt werden wir am Schlüsse hinweisen.

54) Pausan. Phocic. (X 1 94, $. 4. und Büuigcr Kunstinyüio- logie des 'Ztus p. -. ff*.

497

^vergl. oben II. p. l\5"j. die Homci ischcn Vorstellungen); er ist das ^cil-zeug einer ;dlwallendi«n hüherrn Macht, eines unergründlichen blinden Fatums, und in dieser Ü4 zichung b eilst er N t (u o t w |i , welcher jedem zu- theiiet , was ihm gebühret, odt-r auch Tajxia^, der S c li aH*n e r , welcher ein ihm anvertraute* Gut ver- waltet. Die Macht aber, welche (in inderer Bezie- hung mit ihm identisch , in. der gewöhnlichen Vorstel- lung ihm übergeordnet) ihm dasselbe anvertraut, i«t die Müljia , die über Alles herrscht und Alles bestimmt, die den Zeus nur zum Vollstrecker ihres Willens ge- macht hat. Zeui hat nur die Waagschaale für Ssi Le- ben und den Tod der Sterbt eben , er kann im Hample blos die ßeelenwaage prulen , um zu bestimmen, uer sterben und wer leben soll.

,, Jetzo streckte d r Vater hervor die gnMrne Wage, Legt in die Schalen hinein zw» i finalere TodeSloose,

Dieses «Km Peleionea und <ta* «i-m reifigep Hektar, Fafete die Mi«' und wogi da Isstete Hektar** Schicksal Schwer zum AYdeS hin, es verlieft ihn Phübos ApoU

tuu'* 55;.

55) Homer. Iliftd. XXII- 209 iE. nach Vol* ; s, ebendaselbst VIII. by. und meine Note ?u Cicero de N. Ü. I. 15. p. 6h seqq. Nlmlich dss Fdlum halte in seiner dopprhrn Beziehung zwei Symbole , wdebe rht PhifofeOpben von

den tbeulogibchen Annl ti ÜeS Juupiter < n lt Innen.

Als Gsupsalfl xus drr wirklichen Dinge betrachtet ward es durch dje goldene Kette d»s Zeus eXuntj Version* licht j als Verhangnifs , oder als riati unht-greil liehe ads« tbeilende Prmeip (pcTga), durch die W a«£tehaal*i) d-*s Zeus (A104 räiwjra oder Ai; i-*;*). Diese Ideen wur- den auch astronomisch angeschaut , und daa Zeicneii dt r \\ ddge am (limine) wurde lutd Aäoj, Justicia , fce- nanm , bald AmiJj, J up pit» rs und rier I he m i s Tochter (Hygtn. poci. astioiioni. 88, pjg, i?7 ataver. mit den Auslesern;.

IL 3*

■Verden 5*) , eröffnet lieb

treibe, die wir erfassen müssen, uro den Zeus »1 den idealen Mittelpunkt des panzen bürgerlichen Le zti betreuen. Der Begriff', wonach Zeus als König gedacht wird, bat sieb aus dem des Hausvaters un<A Hausherrn organisch entwickelt, wie aus dem P** triarchaJtegiment die Griechischen Vorstellungen vondc**

.

*ieJe, HM n

56) Es wurde oben (Th. T. p. 166. not. 277.) bemerkt, <1j Zeus vorzugsweise Vater in Gebctsformeln genannt Ward. Darauf sollie man doch um so mehr achten, je \\t Ifillliger die Erklärungen sind , welche man bis auf den heutigen Tag von dem Namen Z«uj und 7,-Ij versucht hat (s. oben 1. p. 170 ff.)- Wir werden gleich sehen , dafs l'loio in dit-M-m Ndinen ganz vorzüglich die Bedeutung des Lebens findet. Und ich möchte wohl Jeden auf- fordern, litien Begriff anzugeben , der allc-s das Viele was der Grieche in seinem Zeus sieb d.ieiiie , ersc pf..nder darstellte; aber man vergesse auch den Ni Ait, nicht, so wenig als Plato ihn vergibt. IkiJes nun zus.immengL'falst , was wird man in der Kürze Bt sagen können , als : Zeus war eben das waltende L b e n beides der Natur und des Geistes?

57) So wie uv^t 2, B. in dem Gebet des Acliilles (llial. X' 253 sqq.). Anch ward er in Eidsformeln zu Athen genannt. Auch hießt er Iva- «v«Kr»v ( Aeschyl. Supplic vs. 531.). Zuwrilr*n werden beide Alpdrücke •*•* In ßaeiXtJ$ Verbanden gebraucht (Aeschyl. Pers. vs. 5. vgl. Spanheim zum CaJiimaoh. Jov. v*. 2.;. Bei \0Wr4 Zi us im Athen König genannt; veigl. Spanh. ad ■loub. llut, v*. 1096.

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uigcn selbst. Man könnte sagen , in dem Namen Anax vnni Zeus ganz besonders «fr gebraucht , liegen noch beide Begriffe in ihrer ürspi ünglichkeit verbiin- ul \% tollte man auf die alt - Attischen Anaces lortc), welche auch Ehegütter ■waren, verweisen (s. ben Th. 11. p. 34o.)i so litfse dies sich noch mehr he- Uigtn. Hier will ich cirige andere Andeutungen nie- Jerkgen : Ben Gegensatz bürgerlichen Vereins erblicken rir in der Schilderung des Cvclopischen Lebens beim lomer (Odjss. IX. 114 (T.) :

,,und jeder ricWl nach Willkühr Weiber und Kinder allein; und niemand achtet des

andern. "

Zustand der blinden Gewalt und Geislloslgkcit (aro^eta, *ie Kronos denn wirklich von den Alten gedeutet war es war die blinde Zeit und die blinde Gewalt der Jrwelt). Dieses Wallen ( 9-*moT*ruv) der isolirten hasvä'tcr nennen die Griechen t teilend rh alroxga-r ti- <r&«i (Eustath. zur angeführten Stelle) t und setzen ihm da« Hoivfi 3To?.iT£vea2,ait entgegen. Letzteres wird nun *nmt in den Zeus gesetzt. Auf die rohe sorglose Oeko-

und Zeus ist der erste Auiq , d.h. er ist Buigherr, worin nun die Bc- Tifle des Hausvaters und di-s Regenten (B ünigs) ch verbunden sind. Von dieser Vorstellung eine» ten Hausraters und Ilanshrrrn entspringen nun alle •^geleiteten Begriffe des Familien und Bürgervereins, tind der Gedanke an Zeus lebt und wirkt in ihnen alleu fürt. Er ist der Mittelpunkt der dreierlei Arten von Gemeinschaften, die die alten Griechen als ursprüngliche **>zlen , derwäxpo, der <f't»aT£ta und drr (pvX^ (I)icaar- c^us ap. Steph. Byz. p. M2 Berkcl.). Ich will hier nicht 'n die verschiedenen Bedeutungen, die sich nach Zeit "amen geknüpft haben, weiter ein-

5oo

geh>n (Man Tcrgl. darüber die Scholiasten des Pindjinu Pyih. VI. 5. und die Ausleger zn Ncm. IT. 79, und Miib ]er in Ae;;; cticis pag. i38sq) genug, im Zeus all ?r<>?.ier. urd narpünq weiden alle Rechte und Pflichten, die die Mitglieder der phratrien, der Phvlae, der Ge- Bchlrrfitt-r ijiir.) gegen einander zu beobachten hab«, gleichsam Verkörpert ; und so nimmt der Gott von die- ser Familien- und bürgerlichen F.inthcilungen mclwcrc Beinamen an, Auf dem Grunde dieser nitürlirden und volltsmtifsigen ItegtifTe erbauten nun »uch dJePi** losnnlien manche ihrer Lehrgebäude. In diesem Sine* rede« z. B Plalo \n\n Zms als Vater und all Ki- Im Cratylu«, wo der Philosoph die lYamen Zets und ^ 4 erklären will . sagt er: «Die Einen nämlich nennen in« Zeus, die Andern Dis; stellt man aber beide zusammen» dann offenbart er uns das Wesen de» Got* tes, welches ja eben, wie »vir sagen, ein Kamen Mw ausrichten liunnen. Denn keiner ist für nns und Alles insgesammt so sehr die Ursache de* Lebens, als der Herrscher und König über Alles» (Piaton. Cratylus p. 3,6. p. 45 Hdl. ). Wk nun aus der einen Grundidee des Zeus als des Lebens- (j u c 1 1 s das Dogma von der Welt seele g»nz I recht ( und auch i<n Sänne der morgen kindischen ' stnlehre) entwickelt « i » d , eben so folgerichtig bild *l sich nun aus der Vorstellung Zeus des Königs die an- d< if Idee von einer feostnis< ben Intelligenz oder von « allgemeinen höchsten W e 1 1 g e i s t I Is demjenigen,

worin wir den Grund erkennen von Allen, was i Natur, in der Folge der Jahreszeiten und in Woltlurdnnng der natürliche!! Dinge vci nunltmifsig scheint, tn diesem Sinne bildet Platu im Phil

|7 si'«[. Bip. |>. 1-1 sei]. Beiher. ) seinen Zeus aus, Emli "• w unter andern sieh $<> ausdrucke : «Somit *ir*i Du s-gtn müssen, es lebe in Joppitcr eine ltöni|

5oi

Seele und ein königlicher Verstand» ( Satnlixiiv fttv $v-/i;v% fiaotXtxov St. rovv). Aul dir st' und ähnliche e wurde das immer weiter fotgehildclc neu- Plaluni- »ehe D.^m.i vom Verstand als IUuiig («'«>is fJauiXt''-) ge- gründet. Beide Begrißsreihen beruhet**!! auf m imt.tli- sehen Anschauungen , die «iroben hei «Jen Aegypto-chen und Asiatischen Religionen angedeutet haben. Hier ■11 wir nun die populäre Vorstellung vom Grie- ben Zeus als Hausvater und als König in kurzen Umrissen andeuten.

Zeus, durch Hhcas List vor der verzehrenden Ge- walt des Hronofl geborgen **) , wird zwei Amtneu anver- traut, der^lt»; ( \ndere "1<?»,) nrul 'Aüyao-Tnu. «Es ge- ,.l»er die Alien, sagt Platarcbuf, dem Zeus zvwi Ammei , die ]du und Adraslcia , gleichfalls dem Apollo zwei, die Aletheii und Itoiyihaleia, Dionysos aher hat mehrere, veil dieser Gott auf mehrfache Weise erzo- gen, gebildet und seine Natur gemitdei t werden mufs » *").

58) Die Utnsfäntle von Jupptteri Errettung durch den unter- gt scliorit-iui) Slrjii Wurden nhtn (II. Th, p. \3b.) nach der Tlitogonir lirnurkt. Horln-r gtliürt j*« folgende Sldle iin LrXfC. rli'tor. (in Htkken Anfcduiti urnece. Tom. I. p J. I i . BarrvAof A&ot* eC'-u; initttre i tt

«ivri tcj Ai;j%, v,tKl ri rvAeV .vri vv* '$3at. \-i-f.

oben Th. I. p. 170 F. JuppUcr wunt«* aueh sill'M ^ts ein

Suiij Verehrt. J).<S «jf dir Z.j; I-J-i:^ , als iinloriii-

liclor, wohl auch kegelförmiger Mein vorgestellt (,s. Ja- eobi ober den Rrichtbum <«ti plast. Kuostw. p. 48 f. und

Millin Galerie mytlmlog. lab. X. nr, 4u , »<> .ti-ppilcr jus ai» Stein im Peristyl tincs Tempels abgt bildet ist nach VailtanO. Urbrr den Juppiitr Idäns veigl. man die Ausleger lOtn Pro perl ins MI. 1. 27.

)) Plutarch. ftympot, III. y, p. 657 E, p. 6hi Wytteehy:

l^>fv (Andere "Inj») v.ui rij-j 'A &% d <r r « t a p a«t>*i 3i x." tcj 'A«*VXttf#( Wo, tijv "A/>;-<.iiv Kai nfa ffntm^iiA nfint '

5oa

Auch Callimachu« singt : «Dich schläferte ein Adrastea in der güldenen Wanne» M). ISicht minder bemethens- werth ist die Stelle des Proclus: «t Der Demiurg, wie Orpheus s-ig( , wird von der Adrastea aufgezogen , mit der Ar.artLe ahei zeugt er die Heimarmem' » 6l). Lieber diese "Yerhindung erklärt sich Z<. ega in den Ah Land II- p. 54. so : « Die Ordnung der von den Menschen unabhängigen Dinge i t der Grundbegriff von Allem. Sie, als cni»es Ge- setz gedacht, heif^t eigentlich Tliemis, als das We- sen der vollkommensten Gerechtigkeit , IHhe, als» ab. gebildet in der Schönheit des Firmaments, Adrastea, als nothwendig und unveränderlich, Ananhc, und als scheinbar zufällig und wandelbar, Tyche». Ferner (pag. 56.): «Gehen wir zurück auf die Geschichte des Bildnisses der Göttin von Hhamnus 62) , wie ich sie ge-

teu ii Aisvv'wj T>t«ova^ , cn 3s7 rov 5sJv toütcv frj -xk&ioct fxi- T|Sii, wfifyjtv rt$a9ctMvfimwv xa< vatisxjGjxcvcv f tftiaewrtfov toiwj xai <pv.ew/».-ij;cv. Pattssnias Arcid. cap. 47. 2. kennt aber doch mehrere Ammen des Z< ms , daiuiiur die N e tl a (Nöa'ij s. meine Anmi rknng zu Cicero de N. D. III. 31. u 5lj:. Von der Adrastea werde ich in der Folge tu der IIerodoltiM;heii Sttllc I. i^. in den Commentt. Hero- doli. genauer handeln.

60. Hymn. iu Jov. 47 sq.

0-5 54 KOJJUMW 'A&tfCTBIJl

Hier bemerk« der Scholiast, rtafs die Adrastea Schwe- ster dl «I Cureten sey. Vergl. auch Spaftfrän «u dieser Stelle und Zoega in den AbhamJll. h< rausgtg. von \\ ticker p. 4l ff. i>. 6(1 £

ßt) S. Proclus in 'lim. V. p. -^23: l S-jn/cuf-ye; , a; o 'Oftftwlt,

lf-<*(, f-ft(ftf)4HU -J-' r*, 'A j_- inVat , TJWJTl 8* rjj 'A>-i-yK>, 7. äi tijv E.u^.utvijv.

62) Vertjl. auch ^uiilas in 'Fcpvstjcrta N^Atfri 'iSjJffaro &i wJr^v

5o5

cfunden auf den Säulen des dritten Thot, Bruder de» Thol , den die Grieche» Asttlepios nennen, Unter den »hebten Gottheiten der Kebropjden war Athor odi-r Adra , die ihher Adrasleia genannt haben , dio

Mutter ds M »iide» und der Dioscuren, Tncliler des Oke«no«, und *>ic bellet die Nacht, nicht die Göttin des k&als, sondern die Mutter der Sehichsals^ötter , aus deren Sehoufs Phosphoros hervorgeht, und Hesperos ^»'»'seiikt sich in ilne Arme, und um den Kranz ihres Hauptes kreisen die Hirsche der |oi "). Wiewohl die Hauptideen Zoega'a gewil's richtig sind , so sind mir doch *'nige Bemerkungen eingefallen, die ich dem unpar- teiischen Leser zur ßeurtheilung hier vorlegen v\\\. »o mufs ieh vorerst fragen , ob denn Jene 'Ad^do-zna to*i dt u Griechen nach ihrer Sprache "nd ihren ßegrif- '<'t\ nicht so gewendet war , dafs. sie diu Ralhschläge «o r Menschen rückgängig oder vergeblich ^öcht, zumal da dies im Begriffe von aSpuoxaq lie^t? "^mer nennt auch Apollodorus (I. i, 7. p. 7 Heyn.) die * ^?I neben der Adrastea als Tochter des Melisseus und Jup- ?*tcrs Amme. Sollte nun dte Lesart der HaiuUchi iften ,r* «ler o.a. Stelle des Ptutnrchus richtig &eyn» «omiifsteman 8r»Tnhmen , es habe eine alle Form irn^ gegeben ffltr die ** •ehberige it^s 1 d. i. unternehmend, dreist, un. e r*ch rocken 63). Al&dann lwin;e der l»oppelbegiiff

64) VereJ. auch paij. <ll. ebe-ndaselWt , wo er V»n der Aefcyp- lischen Athor und »00 der Alaroth in l'hönicit n ,, mit dem At-gyptiiclien llattptbegriffe der Nacht, als dir Mut- ter aller Dinge" «bricht. S. Symbol. I. Tb« p. 5i9 ft'.

64) 8. Plato Sympos. cap. ?•). p. 61 Äfft, «fad dazu die Scho- ben p. 4S Hulutk. , wo es durch S*<r*V< ciklärt wird; vergl. Aristotrf, Problem. XXIX. 1 wo es in guiem Sinne genommen wird , und Schimmer Turae novit«, in PhoiÜ Ltxic. p. 66. Scllpffi Specim. nov, edit. Photii

sehr passend heraus : Tt*t die Unternehmende, Thut befördernde; 'AS^äaxtta. die Hindernde, Rathschlage r ü c U g a n g i g mac h ende, sie zer- nichtende. Diese beiden w idei strebenden Kräfte -Herden also dem Knaben Zeus zugesellt. Denn dieThat- ]ust (,"W>;) besehliefst Manches zu rasch, was rückgängig gemacht werden mufft, was, obgleich es geschehen, un- geschehen gemacht dessen Folgen völlig aufgehoben, ■werden »ollen (\-\A^a«jTeia). So ernäehst der Knabe Zeus, von Ite und Adrastea auferzogen, er besteigt den Thron seine» Vaters Kronos, er wird Vater der Gölte

Lex. p- 127. Es würde mich zu weit führen, wenn ich die Mythen vun der t£r Ziehung des Zeus bemerken Wollte, Der Leser wird beim Spunheim zum Calliinachus in Jov. das Meiste beisammen finden. Anderes mnis ich im Capitel von Her Ceres und Proserpina ohnehin be« rühren. Der genannte Ausleser drückt sich zum vs. -i7. einmal etwas sonderbar aus: et lilam , ut ibi legitur, seu Nedam, al> ob er nur eine Variante darin eikeimen wollte. Doch nun vergl. denselben 7u Vers 33. Die andere durch die Handschriften gerechtfertigte Lesart hat Wyitenhftcb beibehalten. Dies ist sehr-zu billigen. Wahr« seh- inlich war auch diesrr mysteriöse Name, wie die meisten die« er Au nach der Mvsterien Weise, vieldeu- tig. D< i" erste natürliche Gedanke bei dem Namen war an iirt ^ Waldgebirge Irfa ; wie ja auch Hesiodus den andern Berg ai Plirygirn malt (Tbeog. I0ü9. "i^t, tffcs» , und HefodotUS tVIl. llt.) braucht das Wort <3»j im Plural und sppellalivisch su. Das waren naillrlicl)e A llrjjurien ; Zeus, das Lehen der Natur, hat einen Fluft Neda und ein W'ahlgehirg Jda xu Ammen, erzieht Seine Lebenskräfte aus liolur Luft und Bäumen und aus Quellen Sprach und schrieb man aber dm Namen an- rs , so konnte man in der Amme I te an die Kraft und (legeist M*nng denaettj die su kühnen Thaten antreibt. Man sollte immer, wo möglich, die verschieden» n Be* giüFu »oleht-r alltu Namtu neben einander hinstellen.

Menschen , wo ihm dann zur Seite trelen : Kpdvo$ [dBia. Kraft und Gewalt 63Ji » die auch dein He- /.ur Seite stehen, aU er den Prometheus en- det. Mit diesen Gewalten h.it sieh .luppiter als iter Gerichlshalter umgeben ; Ms König i-.t er Auch eile von allen K ö n i » s r e c h t e n *•). Denn jdaf« dic Könige auf Erden Quelle des Rechts und der •*.e sind, dafs sie das Scepter fuhren liö'nnen , das

Verleibet ihnen Zeus, der Kdnta der Könige. So lo'fst

Huiih ins den Achill von seinen, Scepter sagen:

*>jj S. Aeschyl. Choephur. vs. 212. Callimach. Ilymn. in -lov. 67,

I .!• Elemente des Griechischen Kömgsrechis bestimmte der Pytbagoreer üiotogenes (apnd Sioh. iSerm. XLVI. p.J2y ■><!.) bündig so: Dem Kör ige komme zu die Kriegs- fülnung (ts oTQainjyüv , die Gerich ff Verwaltung i««;. **)iv.) und der Gottesdienst (*d 5faanrtüM» ml( 5w^), Dafs dies letzte nicht uneingeechrlttkl zu verliehen i.st , darüber belehrt ans Aristoteles (Poh*t. III. ll cap. lJ p. VIS ed. Schneid.). Nämlich gewisse aufst Tordenttiche Opfer, QelQbdeopfer , mochteu die Könige verrichten für die ganze Bürgerschaft. Auch ist es st-hr natürlich, d.i fs sie den vaterländischen Heroen und gewissen Stammgöilern «' rdtn geopfert haben. Denn wessen Opfer sollt«" <-ie- St n »ollJgt t.ilügf r srin, al» das dtr Könige, die ja als Nachkommen dieser Götter oder Halbgötter gellt ft. Es hing hier Alles an der > Jt e des Erbrechts. In letzter (Melle Hofs ul^e Königsgewalt Aj45i«j von Zeus, her (Aeschyl. Agamemn. -iJ sq.). Das Königthum war Jup- piters Tochter (Att's Bvy&nß >j BccSSiXsül , Schul. Aristoph. 1 vs 13(0.) , und die Formet , welche ll< indoius von italischen Königshäusern braucht (vorf -ra^a txt^ lil>. I. cap. ?.), hatte ihre volle An- wendung au» das älteste Griechenland. Allenthalben

auch hier ErbkönigthOmer («*t{ .'• u Thueyd. I.

l.t. i'<i<|. Schul.) die alle mit tinander vom König Zeus odtr von diesen Söhnen j den S(ammheroen , ausflicken.

5o6

,,und edtte Söhn» Achaja's Tragen ihn jezt in der Hand , die richtenden ^ welchen

Kxunioo Seine Gesetze vertraut" *"}.

Als aber späterhin die Könige, die Stell Vertreter dieses teil Honigs ani' Erden, abgeschalYt wurden, und die. Hellenischen Staaten sich gr« iffrcntheiis in \i r hratien oder Demokratien verwandelten, so blieb dot auch in diesen freien Staaten Zeus in der Andacht der g'auhi cn Hellenen als ä'l ester Stadtltünig und Burg- herr (wie z. B. zu Athen als TtoXreü*; , als R'Am»- £oc. **) lebendig. Er selber sollte nun die Stadt sihfTz- jcen , er selbst die OLhut übernehmen » denn er ist kraft seines Kiinigsiechtes der gro(\e Aixas-ifiÄoc, nicht blos Gesctzcs<iuelle , sondern auch Gesctzesausiührcr,

67; S. Uiad. !. 238.

uüv aüri fxtv uTJ; 'AjfJfcü» fj (po^'j-3* 3fX3;TflAe< , o i t f St'/Jt ta r «^ t [. o 5 A i e ; giflSarat*

FergL.Hamerisubc BrieFe p. 81. 22. und Calliinachus in J«v. IV f »,tk M A*4; jBar t Aif < t " crc.) nebs>t Spaii- heinis Bern rkimi*< n Dalier Runter (^■^') beim He- •iudua Küiii^l- [ßofAtii) L(it>en» 'EfY- vs. *02. und in dtr Haup&tellt- , die hierher recht eigentlich gehört, wo vorn Zeil*". getagt wiiü , von ihm gehen die geraden Rechts- Spruch* dm Ltoitn aus l'£;7- 3$. vergt. die Scholien). Hiermit häti^t nun die Vorstellung vom Juppiler dem Aufseln-r ansammelt. Denn wenn auch alle Güiter •Vtytw (inspectores) genannt werden (Sophocl. Philoct. vs. IOjJ.; , so lut doch Juppiter vorzugsweise diesen Bei« Hamen, und ein alter Dichter (heim Stohäus Eclogg. phy- sicc. I. cap. h. $, o. pag. 106 Meer.) sagt kurz und Maik: »wjj t"iu A/J; £$SoAfa£$ }> Jupphers Auge schlaft nicht".

68) S. meine Mi letemofc I. p. 17. und Ilcmsierhuis 2U Ari- üitjjih. I'ini. p.jhi. üeber diesen Ztv* voXtrSt vtrgl.noch PJutaich. Coriukn. cup. d. Vol. II. p. sqq. ed. Cor«

>07

in dessen Namen die Richter sitzen und Reel tt sprecht u. In die-.«-! Eigenschaft bat er zur Seite dm A *xij ( jus), Ate Verwalterin und VolUlreckerin des u .cnschlicl.cn !.:s, und die 'Oair,, die Verwalterin di st> göttlichen Beclits. Mit beiden onigeben ist er die Rcr' usuelle für

P

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dir ät

iah l'< testen echt , wie lue das l.aienrrenl 3er i>t.-incin< de, Rechtsquelle und Hechl:»gehei' für alle Hellenen. Da nun die gröfseste Versammlung der Crtiechen die ayopu ist , 60 greifen liier die liegt irTe ein , die der Rö- mer mit den Wörtern forum und forensi » verbindet. Auch diese waren in einem Griechischen J uppitee ver- bot pert. Er hiefs Zfi% öyopaloc, und hatte auf dem Mai hie seinen Altar, z.B. zu Athen (llesych. I. p. 6aAlb. und dn>elbst die Ausfeger). Diesen Namen fiih vle der Gott einmal als Betebutser der Treue und Redlichkeit im Ilandfl und \\ 'andel. Darüber belehrt uns eine Stelle des Theophrastus (apud Stob. Serm. Tit. XL II. p. iao. p. sfll.). Reim Verkauf eines Hauses oder Gl undstücks mufsteu liiufcr und Verkäufer beim Apollo I picomaus ( I nxMuaiov , des Ouarliers - oder ("antonsi :hützers) schworen, dnfs es bei Rauf und Yeihauf aufrieb lig zuge- gangen. Statt dessen war in gewissen Fallen ei u Opler von Räacherwerb (StüUfftttm) mit diesem Eide vor dem Zeus verbunden (Si'tiv xuv &QMQV IttI toi" AtuC ») 0 e«aiv). Nur unter Beobachtung dieses feierlichen Opfvrcides durfte die Obrigkeit den Kauf rinrfgistrtrcn. Hh&r er- bliehen wir in den beiden Gattern, die ins v'crbo.rgcno sehen, im Juppiter und Apollo, die Garantie der JEhr- licbbeit bei bürgerlichen Privatgeschäften gegeben. Als \ reteher der ülTenilichen Beredtsamheit. , die auf dem Marl.le in der YolI;-<gemeinc gilt, gesellt sich Juppiler US seine Tb'chtcr, die Musen, hei. Dies erhellet aus dem Orabet an den Vater des Sociales. Jenem winde angedeutet, er solle seinen Sohn tbun lassen was diesem nur zu thun beliebe, er solle ihm weder Gewalt

anthun , noch ihm sonst eine willkührliche Richtung ge- hen , sondern den natürlichen Trieben desselben freien Lauf lassen , wohl aber für ihn zum Juppiter Agoraus und zu der, t. Musen Gebete und Gelübde vcriichten ( t.r>- jfouevov -i-ji li> aviov At'i ayoqaim xol Moi-aau), sintemal dieser Sohm einen Lebensführer in sich habe, besser als tausend Lehrer und Pädagogen ( Plutarch. de ger.io Socr. p. 58g . p. 377 Wyttenb. vergl. auch Stanley ad Ae- schyli £um«!nid. vs. 9,76. vs. 971 Schütz.). Hier war also unler den Schutz des Juppiter Agoraus und der Musen die Ueredlsamheit gestellt, wodurch Socratesj sei- nen Miihür gern die Weisheit des sittlichen Lebens lie- benswerth zu machen wufale. Rathsherren , werden wir gleich im Verfolg hören, mufalen zum Juppil r ^orXu/oc, dem Beretker, and eur Minerva beten. A anderwärt t , z. B. zu Sehiius , in Elia, 111 Sparta , hatte Zeus Agoaräna Allare («.Taylor, ad Lys. p. 191. p.7'»stjq Reisls.). Den Philosophen ist Z< Ul der Anfang, die Ent- stehung und die Wurzel aller Gerechtigkeit, al! Hechts; nur ans ihm VCrtltö'een wir zu bestimmen, w Gut und was Hose: , «as Rechl und was Unre< So der Stoiber Chryaippoa in einer bemerlteaawerthei Stelle , die uns Plulareh atiibehalten hat , und die ga im" Sit ine des höheren Altcrthuins abgelafat ist ',).

byjl Chrytippus ap. Ptuta'ch. de Smicnrnm rfpugo, p. tO.lÄ 1 Tom V. p. 2 1 8 Wytienb. : OJ yi^- irm luftüv rij; Si.

-■f-j m TYfr K0(Vlf$ 4' ü u (tu 5 svT6vS*v fio hki iräv ri

iw rift 'iryv i/iij, t! jAiUcj-t-fj ti ibtT'j wji ayo9»» noj ikiküv. lieber diesen Juppiter, als göttlichen Hechts- körper, aus dem Volksbewuistseyn heiauhjji bildet von den Philosophen , s. Cicero de N. D. I. 15. p.70unsercr Aufgabe: Idmupie (Chrysippns) cliam le g is perpetuae »I aetvrnie vira, qiiac rjujsi dnx viue et magistra otfi- cioiuni eil , J u v c m dicit esse. Ebenderselbe de Legg.

!

5og

demselben Sinne eröffnet Dato sein Buch Ton den Ge- setzen. Von Gott, behauptet «1er CieN.'ttser Clinias, lnH.micn die Gesetze. Rieser Gott Hey Zpus nach der Landessage und darauf Werden, nach des Aiheni- »chen GastiVenndes Vorschlag, die Gpaprecbe Über die Gesetze auf dem Wege von Lnossus Li» zur Grmtc und dem T e m e I dos .{ u p p i t e r fcn i gefuhrt (Plalu de Legg. I. p. f»a5, p. b Ast. p, itto Beb her. ru).

Wir bücken auf den Zeus lloXtii: /.«m'ick , dessen Begriff sich allmä'hlig eben so erweilet te , wie die Be- deutung der rtöXtii (der alten Burg der Griechischen Konige) bis zur Stadt und Bürgerschaft. Die Religion

II. 4. 10. fpag. 118 Goereuz.): Qujmnbrem lrx vera atqne prineeps , apta ud jube-nduui et ad vttandum , ra- tio esi reeta jummi Jovis. Zum Tbcil Bruch- Blicke aus der Schrift des Chrvsippus: vom Gesetz (ti f i vo peu ),

70) Daher Cicero de Legg. L 5. U. an jrne Scene erinnert: „nl ille Crete cum Clinia et cum Laeeilfleinonio Mrgillo, aestivo qut iii.idinodum describit, die, in cupressetis Cnosioruin et Bustut silvestribus t c>ebn> insifttenS , inter- duiti iCquieftC£n&| de institutis rerum publicarum ac de optimis legibus dispntat." loh habe die alte Lesart wie- der hergestellt, wie auch Aht und Becker dem Plato KvtL<roj wiedergegeben haben. Meine Handschrift Lac deutlich Gnosiorum, und die Mlhuen dieser Stadt gtben eben so wohl Kvwffftu» als Twxrhi» ( s. Srstini Clas« »e« generales Geograph, nunmm. p. 28. Die Form roü bei Dichtern und Schriftstellern heutiger.). Diese Stadt war der reiche K5itfg*sHt des Minos ( s. Polyb W. 54. $, 2. und die Griechischen Ausleger nebst Hryne zu Biad. W KL 5!H),). Ihr Name ist noch in dem heutigen Cnossu Uhriij , aber von r alten Herrlichkeit nichts, als die natürlich« u Reize und Segnungen der paiadie^i-» scheu Umhegend (s. Savary Leu res sur la ürece XML p. iy2 sqq.;.

sammt wonach sich alle Bürger wie in einem Familien fühlten, niemals gnnz unterging. Ich will hier vo Stelle des sogenannten Aiis-tuleles ausgehen. \ fahrt, nachdem <r mehrere Beinamen des Zeus führt hat, so fort: «Auch heifst er IIoAurf. von dm Städten. PwiÄXui^ auch und 'F^xtioq und Ofjö^rto.- und 11 ycnxL»; von der Gemeinschaft , worin er mit diese« Verhältnissen stehtv 7t), Abu Stadt und Haus itt un- ter Juppiters Schutz gegeben, und alle Yerbindunge0 6ind ihm anvertraut, die wir unter diesen beiden Y\ o '" ten zu begleiten, pflegen. Gehen wir dem Umfang dl Becrifle, wie von dem ;iun>ers>ten Kreise nach dem Mit > telpunlite hin , nach , so finden wir dort schon vom An "" fang des bürget liehen Vereius die Mitglieder desselben"1 in städtischen und ländlichen Gauen zerstreut, und di^ Bürgerabthcilungen tragen oft die iSamen solcher gott-**- lieber Sehutzherrn, Im allen Attica Tl) haben die vier*"" Tribus (tprXat) unter der Bt^ierung des Erichthonius von vier Gottheiten ihre Namen. Sie heif»en Aiu., A vuiz , IlontiStäViä, und HfpcuaTiaq. Das waren die * grofsen Besitzer des Attischen Grundes und Bodens, U Zeus Mar untei ihnen der eiste ",). Aber er hatte au als Gegenstand grofser jährlicher Sühnopfer von d ganzen Stadt »eine Huldigungen. Am Ausgang de* Mo- nats Anlhcsterion leierten ihm alle Bürger sein Fest, Diasia (Aiaotc) genannt i viele nach alter Weise opfer»

i

7t; A'istotel. de mundo VII. 5. p. 313 ed. Kjpp.

72) l'ollux VIII. 9. §. 109.

73) Bekanntlich haue nachher jede der zehn Aihcnisd Zünfte (^ta&ou) zwei C la>s,cn (ffvfxft^Muj. JJie Miij;iu. einer söhnen l Lis»e hauen auch ihren Juppiu r. Kr ZtCy irju^hi (bcuolia&t. Eunpid. llecub. vs. diS. vs. cd. iri&Uh.).

Ölt

ten ihm ländliche Fruchte , andere Opferthiere ; und wegen dieser Versöhnungsgebrä'nche hiefs Zeus in dieser Eigenschaft der Versöhnte (Mu^Mf^ Placat js ), oder auch Placator, der Versöhner 7|). Das Mf ein Fest der städtischen Fnmilic. Denn der alte Begriff von Haus und Hof war dabei nicht vergessen. Das seien wir daraus , weil von der Ei henntnils und Verehrung des Zeus Hcrceus ("E^xüo,), d.i. des Zeus, der von dem Ipxui,- ( ireptdeAo* ) , von Holraum und HofbezirU , den Namen hatte, der Besitz des Bürgerrechts abhing "5). Denn zu Athen ward bei der Prüfung der Magistrats- peisonen gefragt : ob der Mann ein Athener sey von Vater und Mutter her im dritten Geschlecht, ob er Phra- toren habe (Mitglied einer Curie sey), und ob er Altäre di i Ze«« Pairous und de* Zeus Hcrceus besitze 76). Nämlich wer diese Religion bannte, der konnte auch auf gewisse Fragen antworten, die nur den Eing?wcihe- ten dieses mystischen Dienstes benannt seyn lumnle'i '"). Die Frage nach der Phratrie oder Curie schlofs diese religiöse Gemeinschaft in sich; und in Athen nament- lich wufste man sowohl von einem Zti<; tp^äx^to^ als von

74) Tbucyd. I. 125. mit den Scholl n. \'er%\, Scholiast. Ari- stoph. Nubb. vs. 407. und besonders T. Hemsterhuis za Lucians Timon. Vol. I. p. dal Bip. Mehrere Stellen fin- det man in den Vitien. 1. psijr. 17. Uebtr die lateinische Uebersetzunj vergl. man Henr. Steph. Thes. L. er. 1 1. p. lfilÄ. Der ers>tc Stier an dem Altar des Zeus Polieus solhe unter dem König Ererhlheus geopfert worden ie?d C I* jus.au. I. HIH. lt.). Daran knüpften sich mysteriöse Gebrauche, die ich im vierten 1 heile bei den Cerealic-n beschreibe.

75) Hyperides «p. Harpocrat. in 'Ef xiTe; ZrJ$ p. 171 Gronov.

76) Dinarchus ap. Harpocrat. I. 1. Pollux VIII. &. §. SS.

77) Hemstrrhuis zum Pollux I. 1. p. yoö.

5l2

einem Zfi( hxtloq. « Wir nennen einen Zeus Phr&trios und Herceus und eine Alhenaea Phralna», lesen wir beini Platu ?~). lliese Gol theiten waren Penates publici oder Jie Stodt-Pc-naten von Athen *'). In Rom gekSrtOO unter andern Juppiter und Minerva auch in diese Güt- terclas.e (Livius III. 17.). Wu Menschen nicht schützen und hellen können, da sollten sie schützen und he^en, und sollten fori und fort das Wachsthum der städtischen Wohlfahrt befördern , so wie jeder einzelne Burger Ton seilen Haus- Penaten unbegreiflicher (und auch ■wohl magischer) Weise seinen Hau?>segen erwartete. Beide Gntlhciien sollten auch den llathsherrn der Stadt mit ihrem Rathe beistehen. Darum hatten sie auch in den Ralhsver&arutnlungen ihr Heiliglhum (tepöv), und die Mitglieder beteten zu ihnen beim Eintritt in die- selbe Sü). Haben wir nun im Bürgerverein den Begriff eines religiösen Familien verein» durchschimmern sehen,

78) Ze-J; 3' iJjjmv mütTrou s'fx«ic; aui (pjärws^ «ai *A- ij^arf/i Pidton. Euthydnn. p. 302 p 4U« HJf. 'AStpc ]e&e »ch hier statt 'Ai/sjvä aus Kusl.ith. ad Odyss. Mi. p. 112 Bctil. nach utr Vorschrift der Allen.

79) Nepos in TbemisiocI. VII. 4 : Athenienses suo consi- Jio , quod communi jure gentium facere pussent, Deoi puhlicos »uostpic p.utiüs uc Renates, quo fscilim ab hoste poSM nt de trndere , mortS srpsisse.*' Ueber diese liier genannten Arten von Gottheiten s. man J, Fr. Gro- nov, ad Statu Sil v. IV. S. pag. w4y. und dam die Anmer- ku tg von Hand.

80) Antiphon «Sfl wS yo%. p. 146. p, 7Sp Reisfc. *u tv au'rw

( rC> ßz-J f.:/ .ui A « ^; ßa^kalou kii A-v^vi; ßyjkjaj. ivri , Kai ±/;/o'vTic ci jioutaura« wj.osti.'^svTa*. VVrgl Scbu 111 j n n ilf Cunniiis AihriiiniMuiu cip. X. pag. J06 Pausanias t. j. J. 4. tarnen wir, ei.il's hier rir»i Schnitz- bilder standen ; das des Zeus Uul jus, des Apollo und des Demos (Volks;.

5i3

so hönncn wir jezt mit Wenigem noch bemerhen, wie «ich auch das religiöse Band der Geschlechter, Familien und Hausgenossenschafien aus der Idee eines gültlichen. Hausvaters und Bargherrn , Zeus genannt , herausbil- det. Der Zeus Phratrius (Juppi ter curinlis) ist uns schon oben begegnet. Wir gehen weiter : Zuvörderst die Ge- beten (gentiles) hatten r.n Athen, den Zri>{ 'Epxelo^ zum Schutzherrn ihres Geschlechts , und verehrten ihn all <Jcn gemeinsamen Vorsteher, nie auch den Apollo Pa- trous R1). Die Sühne der Gerteion (yevftxai) nannten »ich Stammgenosseii (ä^üyvioi). Diese hatten ihren Zivq ou.öyjuoc (Aristotcl. de mundo VII. 5. Roheiten, ad Tim. pag. iq» seq. Daher auch ein alter Ausleger sagt , die aüiktyoL haben den Zeus upiij no + [Scholiast. Earip. H-- cub. 3-|'5. vs. Sl|3 Matth.], welches so wohl Brüder als nahe Blutsverwandte bedeuten hann) *>-). Eben so gab es in den Griechischen StammreJigionen einen Zei?; avy- yl9t\o$ (Juppitcr affinis). In seinen Sehn waren die AI finita tsrechte gestellt xa t>;^ trvpytytiitq älxaiu i<popöVy hei ist er in der gleich anzufahrenden Stelle), Nämlich wenn die ~tot bpdyvtm als Beschützer der llluts- iieurnie gedeicht wurden, so ward hingegen mit den.

M) Demoslh. advers. Eubulid. p. 1319 ed. Rcisk. und dessen Anmerkung Tom. VI. p.ig. 17J. Die ganze Analogie Spricht dafür, dafs es in Athen auch ein* Minerva der Geschlechter gab. Ich nenne sie, nach handschriftlichen Spuren , 'ASijva rntfrtdq "(s. Meleteinm. I. p. 2i eq.;.

§2) Eine höhet e Deutung dieses Zeus lftfrfWB\ lesen wir bei Cicero de Legg. I. 8 : ,, ininonm ii-c ingeneraium a Deo , ex quo vere vel agnatio nuhis cum cocle- stilius, vel genus vel stirps adpcllari ( üavisius liest adrogarj. L'nnoihig.) polest." Davisius gedenkt hei die- ser Uli He des Griechischen Glaubens an den Z.eu 7>'c;, und fuhrt die Stelle des Dio Chi ysostoruus, Orat. 1. p. 8. an.

II. M

t 10-

crt}7 tveioc auf die Affinen gesehen, auf Schwiegersöhne umd Schwiegertöchter; wie denn aryyira'x ganz bestimmt als dasjenige Vcrhäilnifs bezeichnet wird, das nicht 10- wt.hi auf der Natur als auf bürgerlichen Gesetzen ( raih um] dergl.) beruhete *J). Zuweilen mag die err »eta in einem andern Sinne genommen werden j wie Pl»tn, welcher damit die Gemeinschaft der Äeoi opäy zugleich nennt. In derselben Stelle gedenkt er auch einer andern Gattung Tun Göttern dieser Art, der yt- riirA'OU' . die man sich geneigt machen könne zur Er» zcugiing seiner eigenen Kinder 8'). Hiermit mufs man jezt eine Aeufaerung de» Porpbyrius verbinden. Dieser Philosoph Jährt (in der epistola ad Marcellam cap. ■> p. 4 ed. Mediulan. p. 282 ed. Lips. ) unter andern Gr den, die ihn zur Hcii.ilh bewogen, auch diesen an: habe auf diese Weise gedacht die Gcncthlischen Göt zu versöhnen» ( u.7toftti'ki$<XG~ai xpiruq rovq yer&'kio S?tui\,). U.is sind nun die dii g e n i 1 a I e s , d. h. die, welche der Zeugung vorstehen , und die glückliche Ge- hurt der Binder befördern. Dazu geholte nun nament- lich auch Juj'piler. Die Theologen nannten ihn: «. All- er zeuge r, den Anfang Aller und Aller Lude» s*).

. *.

.

bJ) Polin« III. 5. 6.

64) Plaio de Leg*. V. 2. p. 729. p. 163 Ar», mit dessen An- merkung : gwyyi*v«*av ok vm iueyvwv r*üJv v.cnvaivia TaürcJ Q)UPfV uifxar&i lycucan t//juuv rt% n.ai ff*.4cM*ve; tu » «vvjvjSAi'ju; 1 su >tj|iji»i und it'ilmkin ; -i ■xtiibwj m.vToü e t 0 £ ci v Yey^ti. Leberden oben merkten [fegrilF von »t/yymtc« ninf« man naobh dtr MchoUfttt zum Lnci.ni. 'Jinmn. $ 51. p. t20 Hip. Stlidaa I. p. i\ mj. Kurier, und Ammonium in A-yy pag. Hl. ddiiüHT sdQtu. Diese Ü>aiMnitiaagea hingen di m %ui«chen Crbieclit ausammen u. \ dlckcnd.ru a a<t\«r*s. daMtbtf Cap. 1. p. 4 «#.J

85, Urplni i Hvinn XV. u rft,

5t5

Das war seine kosmische Würde als Welterzeoger. Aber auch im Leben des einzel »en Mensehen bewies er sich wirksam, und der Allerzeuger war auch der Gott, der die Saat des Kindes (oiiapuv TtatSö^. s. Plato a. a. 0.) in jedem Mutterschoofse beförderte. Darum hiefs auch er vorzugsweise : ZeH ytW$Xws R6). Wie wir mit Zeus von der Königsburg ausgegangen, so wollen wir mit ihm ins Privathaus zurückkehren, und in seinem Bilde noch kürzlich die allen Rechte und Pflichten jedes liautvaiers betrachten.

f.

£>.

Zeus als himmlischer Vater, als Hansvater.

Hier begegnet uns nun wieder der fruchtbare Ur- be griff des Zetx; 'Efixsloq. Der Hufraum und Burgbezirk (t|>xou) schliefst alle Güter, allen Segen , aber auch alle Satzungen des patriarchalischen Vereins, Vaterrechie und Kindespflichlen in sich. Er verwahret das Heilig- thum der Ehe in seinem Beschlufs. Die Ehe dies Zeus und der Here (Juno) ist das Vorbild aller Ehen auf Er- den s"). Sie ist eine heilige Ehe, upd<; ydpoq, eine wahre Weihe; und Juno heiftt in so weit xt\$la% d. h. die durch ein Sacrament, durch eine Weihe ihrem Eheherrn zugesellte Göttin; sie hiefs ferner j' h ;; Ä i » , . pro- nuba, die Brautwerberin. In höherer Beziehung fällt tic dann mit der Latona als Eine Gottheit zusammen. Als nämlich Juppiter die Juno auf dem Citbäron zuerst im Verborgenen umarmte, so hiefs sie bei Einigen Mv %ia (wegen der Grotte, wo es geschah), bei Andern Nv^t'a , weil es bei Nacht geschah ; und diese nächtliche

86) Aristoteles de mundo VII. 5. p. 31? Kapp.

87) Vergl. Heutiger; Die Aldobrandinische Hochzeit p. 126 ff. 163.

5i6

Jano ist mit Latona (der Nacht, s. oben II. p. isl) ein und dasselbe Wesen. Oder man sagte auch: Juno ist die Erde, Latona die Nacht, welche nichts anderes ist, als der Schatten der Erde 8g). Ein Abbild dieser himmlischen Ehe des Zeus und der Here war ein jede Ehe , welche auf Erden geschlossen war ; und *i« Ehestand und Hausstand mit festem Besitz, Ackerboden und Ackerbau in Zusammenhang standen, so herrseben nnn auch agrarische Bilder und Ausdrucke in den älte- sten Vorstellungen von Ehe vor. Hicroglvphische Per- sonifikationen , -wie die vom Buzyges (der die Ochsen angejocht) und des doppelleibigcn Cecrops , der die Ehe gestiftet (s. oben II. p. 35.) und dergl. mehr waren im alt- Attischen Gesetzes- und Mysteriencodex, noch in Calendern der Priesterschaften radende Beweise davon. An dergleichen Bilderschrift und Bildersprache muß man denken, wenn man nur verstehen will, was eigentlich Zeus- Moloch der Stiergott , der sich mit Europa gattet, was "H^ £r/ia (Juno cinxia , jugalis ) bedeuten wollen, und warum im alten Argos die verheirathete Prieaterin der Juno mit Kühen zu dem Tempel hin fuhr (Herodot. I. 3i). Da ich bei den Cereaüschen Religionen von die- sen Vorstellungen ausführlicher handeln mufs, so bleibe ich jezt bei einem aus demselben Bilderhrei&e entlehn- ten Ausdruck stehen. Er wird uns zum Zeus, als dem Beschützer der Häusel» re, hinleiten. In ähnlichen Bildern drückte man nämlich auch den Zweck der Ehe, die Erzeugung von Hindern , aus , es geschehe die Ehe: in" agö-tbi bV) svaiSuv yi^oitDVj i. e. ad arationem

88) S. Plntarchi Fragm ap. Ensel». P.E. II r. 1. p. 81. und \ ol. X. p. 7.->6 m|. ed. VYyuenb. Ein Mehrere» im nach- wrn Abschnitt.

fjj) I)«'r Goit Dagon der Phönicier, von dem im Vorherge- henden die Rede gewesen, kommt in der Iheogouie auch

filiornm germ a n o r um , utserantur ». exarenl iilü gerrnaui , neque spurii 'k'). Bedeutefld i*t der Zusatz fMloltoV, d. i. Ächte, im Hause mit der nun rert-hlichtca Gattin r.a erzeugende Kinder, im Gegensatz gegen die, die aufser einer solchen , unter dem Schulze der Cutter geschlossenen , Ehe in die Welt gesetzt wurden. Ihn um ist der Zeus, welcher dein gesacnmten Hause und allein dem, was das Haus enthält, vorsieht, der Zeus 'E^xelu., auch Vorsteher der Trauen, die sieh unter das Joch der Ehe begehen , und im Hause in stiller Unterwerfung un_ ler des Mannes Gesetz Ehesegen gewinnen. Deha im Hause, nicht aufser dem Hause, soll das Weib wirken und thatig sein» darum ist die ou'Xij, der Huf des Hau- ses, gleichsam die Grunze, die Schwelle, die das \Ve»b nicht überschreiten soll 5l); darum ist Jupniter fpxfiog

als ZiJ; Ä\a'rp;; vor. Er wird alft Sohn des Uranus und Brutirr des Kronus aulgelührt, und man leijte ihm die Erfindung de* PUu£es bei. Daher dieser Name (.Pt-iphyi . ■p. Euseb. P. E. I. p. 61 h'n. Colon.;.

90) S. Plato Cratyl. p. 7R Heindorf, und die dort gesehenen Nach Weisungen Yeiijl.ducli Böüiger Aldobra ml misch» Huclizt-ii pay. 166 f. Ich will hierbei noch mit Einem Horte an di<* ähnlichen Ausblicke der Homer erinnern: Liberorum treandorum, procreaj)(Iorutn und antik quafsundüm caussä { s. Festus in quaeso. Brkso* nius de Formull. p. 5Ä2 sq. und Meineccius ad Leij. Jul. et Pap. Poppaeain pag. 22i.). Die Frage, '.vie die allen Völker in verschiedenen Perioden über den Zweck der Ehe dachten, Würde mich zu weit führen. Man lese nur den schönen Brief des Porphyrius un seine Frau M^rcclU Cap. H sqq. p. 4 sqq. ed. princ.

$1) tü> 7«v y-Jvatna a.7 ci/.c-.-.h v.at i^Siv f*iV*v , war das Pytha- goreische Gebot, wie die Pythagoreische Phitilvs Pagt (ap.Stob. Serm. p. 4ll. und bei J. Chr. Wolf iu Mutierr. grr. fragmm- p. 11/6. Min vergl. meine Comuietut. Ha« rodott. I. p. 2Jy.;

(Herceus), stehend im Hofraum an der Thüre, eben da* durch auch Juppiter Cuslos, der Wächter über die Hau seh reder Frauen, wie wir ihn unter Andern auf einer Grablampe sehen , mit den Attributen des Blitzet und des Hundes, bei Bellori part. II. p- i.

An diesen Juppiter Herceus , den Beschützer dei Hauses und aller Habe , den Verleiher jeglichen Haut* segens, wie wir ihn noch weiter unten erkennen werden, den Wächter über die Hausehre, reihen sich von selbst mehrere Beziehungen dieses Gottes auf die wichtigsten Verbindungen des Lebens und der menschlichen Gesell, sebaft an. Eine sehr deutliche Stelle eines Griechischen Auslegers mag uns dazu den Uebergang bereiten. *Die Schutzsuchenden , sagt er , bergen sich hinter den Ze i.x£<rtO£, die Beisammenwohnenden hinter den i<f>iaxn die Freunde hinter den (piXio^ , die in einen Heerbaofen (xaijiO und eine Bürgeretasse (Zunftabtheilung , avtiuo- pia) geordnet sind, hinter Zeus e?uipe7o(, die fremden Gastfreande hinter den ^evtog; die durch Eide l c-ber- einluinfte treffen, hinter den öpxioq j die Brüder (Bluts* verwandte; s. oben, adtkfpoi) hinter den Zeus 6uö- yvto^» '**), Also zuvörderst der ipxoq der Hufbezirk und die i^xiu der Fcuerheerd und Opferplatz für die Hausgötter. Diese Oertlicbkcilen vereinigten im alten Griechenland die Hausgenossen , und gewährten Sühne

und Schutz den Hülfsbedürftigen,

Die erste Beziehung,

die des Familien Vereins , haben wir oben überblickt. Wir wenden uns zur zweiten. Sie stammt aus grauen Zeiten her, und aus Zuständen, wovon wir im Morgen*

92) Seholiast. Euripid. Hecub. vs. 345. vs. 342 Matth. Ueber dus Detail dieser und anderer einzelnen Beinamen d-s Juppiter habe ich zum Büchlein des Nicttas in den Me- li u mm. I. pag, 16. viele Stellen gesammelt . die ich hier nicht wieder anfuhren will,

land vrie in der neuen Welt saitsam Belege finden. Die fürchterliche Blutrache war es, die diese Institutio- nen ins Lehen rief, die wir jezt berühren wollen. Ist einer erschlagen, vorsätzlich od~r unvorsiilzlich , so hat, wenn wir uns des Alterthums Sitte vergegenwärtigen,, der nächste Anverwandte des Erschlagenen die Pllicht der Blutrache gegen den Thaler oder dessen Familie. DerThä- ter mufs nun seine Ileiroalh verlassen , und in der Fremde umherirren, verfolgt von dem Blut racher und der gött- lichen Bache 9J) , die , nach dem Begriffe jener Zeit, auch unfreiwilligem Morde folgte. Allein hier öffnet »ich ihm ein Zufluchtsort, ein Asyl, gegründet auf die Pflicht der Gastfreundschaft , die im ganzen Altertlium herrschte, und in ihren Folgen so segenreich , so heil- bringend war. Zwei Hausvater nämlich hatten sich ver- einigt, und nicht blos für sich, sondern auch für ihre Nachkommen auf ewige Zeiten hin, Gastfreund- schaft (£evta) geschlossen. Dies geschah auf eine ganz einfache Art. Man zerbrach ein viereckiges Stück llulz

95) Und hier ward JuppitT zurrst selbst als Blut räch er gedacht, und hiHS als Solcher ZrJf * u >. i uvx 7o$. So hiefd zuerst derjenige selbst, der die Blutschuld auf sich X* laden halte, der (pawnft oder fjuu^s',. Aber ehrn wi.il Gewaluhat zunächst wieder Gewaltthat fordert, so nahm auch der Gott, drr das vergossene Blut rilcht , diesen Namen mAafxyajot an; s. Arisioul. de mundo VII. o. (wo der naSd^ctii und 'Ix&<«$ wie auch «■^•/'t; d.unit /itsaui- mengeijteUt wirdjj vergi. Ilesych. II. p. 84 1 sq. mit den Auslrgern , und b* sonders Photii Lex. p 271 Herrn« In dieser Beziehung heifel auch Zeus «ppftaueg , und auch dieses Wort bezeichnet einen Mörder, dann über euch •inen Schutzsuchenden und Juppiter selbst als den Gott, bei dem sie Zuflucht suchen; wt Icher Zusammenhang der Bedeutungen sich aus der Natur der Sache ergiebt (vergl« PUot. I. 1. und p. 342. und Hesych. II. p. 1052 sq. ibiq. aonott.J.

5ao

oder Metall , wovon jeder Tbeü eine Hälfte * nritnana, die er nur vorzeigte , um die freundschaftlichste Aat nähme und den besten Schutz zu finden (crcu.0oXor , vgL oben I. p. 29. 3o.). Solche Xenien fanden auch zwischen Familien und ganzen Staaten statt , wie z. B. Cimon mit Sparta in solchem Verhältnifs stand {-xpo^svla *•). yyar nun Einer des Schutzes bedürftig, so floh et zun Gast- freunde, welcher verpflichtet war,. den Flüchtling gast- lich aufzunehmen , zu beschützen und zu entsühnen. (So flieht der Phrygier Adrastus, der seinen Bruder er- schlagen, zum Lydischen König Crösus.) Er setzt sich (als EfpiuTioi;) neben die 'E<rxia , d.h. den häuslichen Feuerheerd , den ideellen Mittelpunkt aller Gefühle des Hechts und Schutzes. Er schlägt seine Augen nieder, senkt sein Schwert oder das Werkzeug, womit er den Mord verrichtete, in die Erde, und gieht dadurch zu erkennen , dafs er ein Schutzsuchender lx£xrtq '5) sey. Stillschweigend schlachtet jezt der Hausrater ein noch säugendes Ferkel , mit dessen Blut er die Hände des zu Sühnenden bestreichet, indem er dabei zum Juppitcr dem Sühner (MeiXI%io$) betet. Darauf wurde alles, was zur Sühne gebraucht worden war , aus dem Hause ge- tragen. Zuletzt verbrannte man Kuchen auf dem Altar,

$4) Ueber £/v»; , *£o*svot vergl. man Reiskii Indic. Demosth. p. 526 und p.646, ferner Paciaudi Monuinm. Pelopoon* III. 136. und was ich noch in der Praefatio ad Ephon Fragmin, (ed. Marx.) pag. XXIX. weiter naebgewies«0 habe.

$5) Eigentlich : Ankömmling, <r$mruif (s. Taylor ad Lf siae Epitaph, pag. 71 fiq. Reibk.) und a(p<xro^c; Ankömin" linge , Schutzsuchende (Aeschylus Supplicc. vs. 244.) 5 daher Juppitcr selbst d&*rtuf heißt ( ibid. va. I.). VVi»" müssen , um nicht zu weitläufig zu werden a unsere Lettf auf diese ganze Tragödie verweisen*

521

gols ein Tranltopfer Ton Wasser aus , und betete, zur Abwendung der Erinnyen (Furien) und zur Erweichung des Zeus ''■). JViun erst, nachdem durch diesen Act, welchen der Hausvater, als. Stellvertreter des göttlichen Hausvaters , verrichtet , die göttliche Bache versühnt ist, tragt ntun den Flüchtling um seinen Namen und Herkunft; und stellt er sich dann durch das halbe Ta- felchen (tessara, aiiißoXuv ) als Gast freund dar, so ist ihm auch weltlicher Schutz gesichert; er ist im Hause

Apollnnii Rhod, Argon. IV, 6y3 sqq. Eine Vergleichiing r Griechischen Gebrauche init den Germanischen ist belehrend. darüber die schöne Abb. nulluni,' vmi Grimm über die Mordsühnc der allen Deutschen, in v. Savigny's Zeitschrift für die Rechtswissenschaft Stück Jil. Uehrigens mag die Griechische Sühne nnch an- dere Gebrauche enthalten haben , nach Zeit und Um- iUindcn. Ich will nur noch einen anführen, weil er sich. auf den Juppiter ale den grufstn SUlmgoit bezieht. Wenn man dem Zeus MtiL);i!; ein Opfert hier gcschlach- let halle, so wahrte nun das Fell desselben auf, und die, welche gereinigt wurden, mulstcn mit dem linken Fufse hi i der Rrinigungseäremonie darauf treten. Dieses FtJI hitfs vom Zeus« Aic; kcdJmv, und es wird bei dieser Gelegenheit auch Zeus als Kr^i»; bezeichnet (s. Sni~ das ». v. Vol. f. p. 604 kust. und Hesych. Vol. L p. 100J Alb, iliii], Ititerprr.). D.h. Vom Hausaltar , wo die Sühne geschah , ging aller Segen ,-ms , und derselbe Penate , der die Söhnt gewahrte, verlieh auch Habe und Besitz. Deswegen Hellte mau Kein Bild, in einem Schrein C oderGefafs (käöjtks^) verwahrt, in den \ 'orrathskammern Kct:,) auf. Der Dienst dieses Gottes gehört zu den geheunnifcvoljen UausreJigionen der Griechen. Ein Bruch- stück aus dem Exegeticus des Anticlides , worin die CiU rimonien angegeben werden, womit das Bild dieses eingeweiht werden mulVte , giebt unj einen redenden Be- weis von der ängstlichen Sorge, womit die Griechin diese Gebiauche beobachteten (Alhenacns Xf. p. ^7J. p. -jI lächwtigh. mit den Anmeikk. der Au

>22

und bleibt dort, wenn er nicht mehr in »eine Vaters» öder in sein väterliches Haus zurückkehren bann. Er hier aufgenommen als ein Sohn des Hauses, er tl alle Rechte, er ist gesichert unJ geschützt. Ueber diel Alles nacht Zeus, er steht allen diesen Verhältnisse! vor als höchster Sehutzherr und Obhuter, als Zeus Hi- yto^, ixt o 10 c, oder Ixcttjctio?, ra^dpaioq odef ovxdcrtvc (den letzten Beinamen führt er wegen der Feigen , deren man sich bei Entsühnungen auch zutei- len bediente), endlich als Zeus ^ciXi^ioc, d. i. der Freundliche , der Beschützer derer , die mit Suhnopfern ihm nahen und ihn besänftigen **). Aber ebenso VlW er auch zum furchtbaren strafenden Gull für Jeden, der diese geheiligten Rechte der Gastfreundschaft nicht ach- tet . und sie frevelnd verletzt. Als Zeus, der Vor- steher und Vollstrecker des Eides . heifst v xi o$ , und so war er mit zwei Blitzen tu beiden llJndtrn in »lern Rathhause zu Olympia furchtbar vorgestellt A). Er ist in dieser Beziehung Herr (t«m[«c s. Euripid. LL) des "'OpK oti , des Eides, welcher selber als eine Person vorgestellt war. Ein Orakel, das uns Hcrodotus auf- behalten hat, giebt uns von diesen Vorstellungen der al-

beich

97) Die Stellen der Alten und der Neueren hierüber habe ich gesammelt in meinen Meletemm. 1. paij. 16 sn.q. und y. Hier will ich nur bemerken , dafs lieh ilcii bezeichnet, der sich am Mansaltar beGndet rjj iTr.'a. oVf wie es der Scholust Apollonii Rhod. IV. vs. 7-t7. erklärt). Daher ursprunglich in diesem Worte die Br^rftt von üausgcnosstnschui't und von dem Schutx» suchen verschmolz« n sind. Deutlicher unterschied man na. hher so: Zeus als Vorsteher der Hausgenossen liciTvt e^i'irr/o; , jh llofl der Schu.ziuchcnden aber nufeME, (s.die o. * Sielte des Kui 'pidisl.

98) PauÄan'ms V. 81 2 Ennj.iJ. Med. vs. 171 sq. vs. 169 sq. Mitth. ver-i Laciaa. Tiuion. J. 1. ibiq. Ilemsterhusius

p. 322 sqq. ßip.

525

ten Griechen einen deutlichen Begriff, und beweiset zu- gleich , dafs die Orakel Griechenland» dem Meineide zu steuern suchten. Ich will es daher hier ganz mittheile»:

„Glaukos, du Sohn Epikydes, es bringt zwar jetzo dir

Vortheil,

Wenn du durch Eidscbwur siegst , und den Schatz zur

Beute gewinnest j

Schwöre nur, weil ja der Tod auch redliche Manner er- wartet.

Aber es folget dem Eid (£f*3») ein Sohn , der führet nicht

Namen,

Führet nicht Hand noch Fufs, doch ereilt er dich, bis er

das ganze

üaus ergreift , und das ganze Geschlecht von der Erde

vertilget.

Doch des redlichen Mannes Geschlecht hat Ruhm bei

der Nachwelt" "}.

Srhrechlich straft die Gottheit den Meineid , und furcht-

»bar zernichtet sie den , welcher des Eides vergifst. Schwören ja selbst die Götter bei den unterirdischen Flüssen, hei dem Höllenwasser Styx . d. L der Furcht- baren Göttin der dunhelen Tiefe; und dieser Eid ist, unverbrüchlich, die Götter selbst können ihn nicht un- gestraft brechen (Hesiod. Tbeogon. 400.).

K§. 6. Fortsetzung. Aber das Haus gewahrt auch Besitz ; und hier liegt im Begriff des Juppiter Herceus der eines .Beschützers

S#) Herodot. VI. 86. 3. nach der Uebersetzung von Lange. Ueber die treffliche Allegorie vom namenlosen Sohne des Eides ("Oj-kou «a&j avwvjuo;) vcrgL man die Ausleger; auch Heyne zur Hiade IX. vs. 498 sq. und Huschke de frbutl. Arcbilochi , in Maithiae MiscdUiin. philoll. I. p. 20 »q.

des ganzen Hauses, des ganzen Eigenthuim, jeglicher Habe, limz, Alles dessen , was der Römer unter dem "Worie fnniüia hegreift. Er ist der Vorsieher des Hau- ses , der Schirmvogt des Heerdcs und aller der Din^e, die in diesem Worte gedacht werden: Figeulhuni, Habe aller Art, Vieh, Sclaven , Familie. Sicherheit des Hau- ses, Vaterrecht, väterliche Gewalt u. s. w. Dihcr an seioem Altar Keeintrachtigungen des Hausrechtes gefragt und abgeurlheilt werden. Dieser Hausnbar mit dein. Bude dee Jup piler Hercens stand am äufsersien Thore, welches den Hof und die denselben einschliefsenitö Mauer und Zaun ("^«^ ,W)) öffnete. In diesem Zeus lag also religiöser Weise die Ouelle und Lrsaehe des Haus- segens, des durch \ ieh und Feld gewonnenen Beich- ihums. Fr ist der Penatc, weicher dem Hanse Wohl- stand und Segen giehL, der de* Hauses Reinheit und Un- heflcck^heit , der strenge Stltenzneht bewahrt» und den Bruch der Ehe und Treue straft. So fuhrt in Sparta Demaratus, um seine Jlcilujnft aus dem Geschlecht der I i i.clidi'n zu versichern , seine Mutter, die eines uner- laubten Umgangs mit Andern beschuldigt worden, *0f den Altar des Juppiier Ilcrceus, schlachte^ ein Opfer- thier, und lal^t seine Mutter auf die Fingeweide des Opfers sihwöVen , ihm die Wahrheit zu sagen wegen seiner Herkunft; also vor dem Altar des Gottes, der

ilie den

100) Fben von «px»$, der Zaun, die Mauer, weicht

Hof ttUSchf oft , klimmt (tu IMjmr. 'E^. k »Hot, oder He r- ct'us. Daher noefa der Ausdruck herciscere, bei Eihschafisvr rlheüungt-n , wn das Haus mit aller Habe unter die Frb.n getheilt, und die Matter de» Hofes einge- ii s- 11 wird; & Rrneutl Clav. Cicer. ibique Digest« X. 2* und dort Gajua atledichnn provinciale. Zeus ward auch Vorzugsweise w^9w4rw^t Stamm vatr r , genannt (Tbeophii lu» *J Autuiycuiu üb. 1. p. 41 cd. J. Chr. Wolf.).

5a5

die TJansehre schlitzt und räeht *r,,)> Einen ähnlichen I dll erzählt Pherceydes (pag. öo Fragmm.). Als l);.nae achnanger nar, wollte Acrisius wissen, wer des Kindes "Vater sey . und läfst deswegen seine Tochter bei dem Altai' des Juppiler Hevceus schwüren, liier h.-itte frei- lich Zeus gegen sich selber '/.engen müssen , d.< er \ ater des jungen IVrveus war; alter diese Sage soll uns hier nur als Spiegel alter sittlicher und rechtlicher Begriffe dienen. I'er mvsleriü>e Hintergrund des Mythus ist an andern Stellen dieses Kochs berührt minien. iSuch auf- fallender tritt diese* \ erhältnifs in der letzten Kala* Strophe des Trojanischen Krieges hervor. 1 >i e ganze LishtIu- dietet Krieges ist \ et letzung der Gatftcund- srh.ifi. Paris, gastlich aufgenommen , blicht das Gast- reeht , er ? erfuhrt die Gattin seines Geatfreonde* , und entflieht mit ihr in sein \ aterland. I>»nt srhützt ihn sein Vater f'iiamus, slalt den ein brechet "tacken Sohn ku bestrafen , und die durch denselben vei lt izlen j^ü^t- lii lun Rechte zu nähren. Darum mufs Tvoja in die Hände der das Unrecht rächenden Griechen fallen und uniergehen. Bei di'iij Untergang der Stadt (lüchtet s i < h v<ir den müi derischeu Uänden der Griechen der alte Priamus au den Altar des Zeus Herceus; allein an die- sem Altar, vor d. in Bilde des Gottes wiid der Greis ohne Erbarmen et sehlagen. Jczt ist Juppiler Ilerocus gerächt. Aber der gerächte Gott verladt seine Statte.

10t) llcrodot. Vf. fiS. Ich habe in den Tommmiatt Hpro- doli t, ji iV« 2iy. zu «»w*-isri> «^ ' ucl't , il.iis , il.i in de ms« lt). n Könutabausc tli»- CapeMc riaea H ros genannt »ml , .)ii(i|iiu r Hi lins den als Renate grnommen *sr, jener HeruN iber ata I ir nVhn man re< iilr nicht, dafit

•s.urj in Ömchcnl.ind und Koni ui -|>i anglich «iic r-. i *dn n); f< raer . dafr In id« Juppffer and der ikro» im

BulVauiue iure Cuyellen und Bilder Im

5j6

er zieht mit den Griechen fort, und wird nun als gott im Hause des Sihenelus angesehen , welcher die»« Gnadcnbtld des Trojanischen Königshauses als Raffen* beute mit sich genommen hatte ,02).

Aber nicht blos über eheliche Treue, auch übe? Freundestreue wacht Juppiter Herceus. AdraM, der Sohn eines Phrygischen Königs, flüchiet sich eines un vorsätzlich begangenen Brudermordes zu sus; er erhalt die Sühne, und wird als Gastfreund auf- genommen. Crösus iibergiebt ihm vertrauensvoll so- gar seinen eigenen Sohn zur Obhut und Fürsorge «M» lein der unglückliche Adrast tödlet durch Zulall den Sohn seines Wohlthnters auf der Jagd , und nuntiant Crüsns zum Zeus xöSctpcxo«;, l<ftitrTto<; und ixaiptio;. Kr rnli ihn /.um Zeugen des erlittenen Unrechts in der ersten Eigenschaft an , weil der GasüVeund in seinem Haute ser gesühnt worden ; in der zweiten, weil er (Crösus) ihm in seinem Hause Obdach und Nahrung gegeben, ohne zu ahnen, dafs er in ihm den Mörder seines Sohnes nähie ; in der dritten, weil er den Flüchtling als Wäch- ter seines Sohnes auf das Abenteuer ausgesendet h»be. Adrast, des Unglticlmterns sich bewufst , der über ihm waltet, tüutel sich selbst lft3).

10*) S. Vir?. Aen. II. 506. und dort Heyne. Paus>an. Corjo^- 24. 5. und Arcad. 46. §. 2. Dieser Zeus wird in der tT~ btin Stelle rttf^oi , in Her zweiten «f>uuof genannt. VefF' llljtr di.s,e Epitheta des Zeus Melireres in meinen Md*" Uiiiiu. I. i. - Not. 7.

I0J) Ikr.Jot. T. 3.5— 45. Aus diesem erblichen V e *" blltttif« i v.'tU isi namentlich die llerodotetscf*4 Stell« '" >i klaren; worüber ich die weitere EfihlcnUM d- ii litt.. cisiben Commentationoti voi beballen mni"'*' Der l i . u . du zwischen dem Freunde i' <£•**») un^

di.ni u> 't) statt fand, ging nun auch auf

5- 7- Zeus des Phidias als Hellenischer Kö- nig und Goll'Vatcr. Die Olympischen Spiele.

Wir haben gesehen , dafs alle diese Begriffe : Zeus, rrr des Himmel* und der Erde, Vater der Götter und tuschen, Honig , Beherrscher der Natur, Onell alle» hens, Ursprung aller Ordnung und alle? Rechtes, in in Liedern und Tempeln bedeutsam genug, bald ro- r, bald feiner angedeutet norden waren. Aber das bhaflige Abbild des Zeus, die sinnliehe Erscheinung s ganzen Vereins jener Begriffe fehlte noch der 'ieche wollte und sollte nun auch seinen Gott- Vater, e er war, lebendig vor Augen sehen. Uud dies bc- u I. stelligte Ph id i as.

„Also sprach, und winkte mit schwarzsehen Brauen

Krön ton ;

Und die ambrosischen Locken des K-mijjes wallten ihm

vorwärts

Von dem unsterblichen Haupt; es tr Lunten die Höh'a

de* Olympos" «>*..

i diesen Worten, worin allerdings die BfW?i Hauptideen >n Zeus, als Herrn der Natur, andrerseits als König 'd Gebieter der Götter und Menschen, liegen, hallen *", nach einer bedeutsamen Sage, die Entstehung die- s Juppiters durch Phidias zu suchen. Dieser Ge- ahrung windende Zeus Zrv( in ivtvav j

Begriffe vom .lupptier öbrr. Daher ruft hier Ortfsus den irjtftic; bU Zangen verteilter Jj«Kdt;i-iii»>,sr risrhaft an. Fi rund im rnseren *»inne war er nicht gewesen. Ich

Ji.tliL über die>e Unterschiede die nörliigi n Bt lege in den Mt-hitii'in f. p. •? und IS. Aoi. 7 uud 11. gegeben.

Iliad. 1. 52» iF. nach Von*.

5aS

ein

der gnädig auch ganzen Nationen zuwinht und sie hnl voll anblickt dieser Zeus ward nun da$ vorzugli Abbild des Gottvaters am Hauptorte der Panbe ni sehen Spiele, zu Olympia. Diese Sj in aller Heroensieit ein Sohn des Juppiter und mg. von Juppiter eingesetzt. Hercules und P lops 10») , gestifter. Das sollte Hercules der Idäer, rin derDaculcn, gewesen seyn , also einer der Sterngcnii aus dem Lichtsystem der Samoihracier und HleinSMJt einer der Trabanten des grofsen Zeus auf dein Scheit punhte des Himmels mit Einem Wnrle , II der S on n en s o h n , der Kämpfer im Licblstreitc. der Nachfolger des Persen* vunChemmis, wo man i %vl Ehren auch Jahresspiele Segensspiele !• rodot. II. 91. s. oben I. Th. p. 329 f. und II. p. ■wann Hercules, des Juppiters Sohn, den Scheitelpunkt des Himmels als ein rüstiger Kämpfer im Thieikn Itampft und erklimmt h;itte , wann die gereiht- gereilte Erndte brachte. Zu Olympia sollte de- nach Juppiter einst selbst mit Hercules ge» Ben m) , wie dort Jacob mit Gott. Hier, halte c

JOS) S. He rodot. VI. 127- Piuisan. V. cap. 1. 2. 3. VI Schobast. Pindar. Olyinp. I. 144. Anollodor. II. daselbst Heyne. Es kann meine Absicht nicht seyn, die Sageufülle von diesen Spielen liier einjugehen. t ' die Perioden dieser Anordnungen und Über d.is pi Gewicht derselben auf die Verhältnisse verscbicdvi Königreiche von Griechenland vergl. man Mtlller Ai neu. p. 36 und p. 55. Ueber die An der Frier ». IS achuci$ungcn und Stellen in meinen Meletm.m P, pa*. 4 6; wo der ScholiaSI. ad Aristid. sagt

also von Hercules gestillel wegen des Felop«.

106) Tieu. in Lvcophr. v«. 662 sq. p. 724 Müller. JJ i aj-ric, ( nanilich 'ü,

rlops , welchem Zeus verliefen das Scepter und damit inigsrccbte und Künigsninclil (irxf^Tgoy t;o'£ Stu.ioTou), YVngenrennen die Tochter des Oenomaus, die Hip- damia ('iTiTrooauecu , die von den gebändigten Rossen n Namen trägt ^ , errungen lü7) , und war dadurch, rbe des reichen Peloponnesus geworden v-).

tv 'OAv^T/a. Die Thaten des Hercules > als geglaubten Stifters dieser Spiele, waren auch an dem berühmten Timpcl des Juppiter zu Olympia angebracht (Siebenktta Über den Tempel und die Bildsäule des Juptter zu Olym- pia pnj*. 39. Völkel pag. öl (T). Bekanntlich streitet man Über dm Sinn der Lucalbenennune,eu von Pisa (IT"?«; über diesen Namen, in welchem Einige *iet x , wasser- reiche Ebenen, finden wollten, s. meine Melelemm. 1. p. ly.) und Olympia < s. LarcherTabl. geogr. zum lle- rodot. Tom. VIII. p. 3,u0 und 4i-i.). J-?ie anschaulichste Vorstellung von diesen Oenlichkeilen gewähren Charte undPInn des Barhte duBoccage zu der neuesten Ausgabe der V'oy. d'AnacbsrS. nr. 29 und n r. 30. mit deu Nach Wei- sungen aus den Ahm in der Analyse des cartes p.äbsq.; womit du- Resultate von Fauveli Untersuchungen an Ort und Stelle in Pouquev.lle's Reise durch Morea und Al- banien (Leipi. von Müller 1. pag. 88 90.) verbunden werden müssen. Die historischen Perioden dieser Frier, und wie sie erst denen von Pisa eignete , nachher weit der HeraHMf mvanderung ein Beeii/tuum der Eleer wur- de (Müller Aegine.it. 1. I.)> gehören nicht in meinen mythologischen Kreis.

107) Scliol. Pindar. Olymp. I. 111 - 127. Hygia. fab. 2J3.

tOS) Wer obige Ansicht der Olympischen Spiele au ajtrono- misch finden sollte , der nuige bedenken , dafs ifh die andern Bchachtmigsarlen damit nicht ausschliefen, dai» ich aber den Zeus hier als panlit llenischcn Ns-i tur- und Bundesgott deutlich machen will. Iflfl nmfsie also die oben (Th. I. p. 329 [f. 471, 743. und IL pag. 201 20S.) anfeinliffteai Faden hier weiter fort- fahren.

IL

i

55o

Diese ahen Jahres*piele sanctionirten nun gebcr und Alle, welche sich zum Hch nenbundc ten; sie wählten aus ihrer Mitte T. . Ritl

■welche, auf dem Markte zu Ulis versammelt, üfcer Zweck und Absicht, über Ordnung und Zucht bri ser Feier wachen mufsien. Von ihnen ontp' Hellenischen Jünglinge und Männer d< BS '•'h

wenn sie in tüchtigen Ha'mpicn und Ucbungen »ick »H ürdige ISachfolger erwiesen v*<u den alt* -sin-

nen, welche Jahres»egen und Heil, bür^t-i liehen V und liecM gegründet, und den vaterlaiultsriien Beta >ei ihiituigt hatten , sie selber nur iNacbeiiarrr de* j i " fste n Va te rs. Dieser war der erste Kample über die finsteren Erdmachte , über die Titanen und Giganten, der erste Ringer zu Olympia gewesen. liaVicr muffte er auch der erste (der bmmlische) de lauodike st-yn, und dazu pafste nun ganz ihe Homerische I*iee des gnädig gewährenden II rrn »1 e r Natur. Da safs er nun, Ton Ph)di<n> ( ^chafien, am finde der Altis in seinem Tempel in kolossaler Gestalt !0), die

10y) Von rinem wildm Oelbaum in der Altis zu Olymp», cTt'^2v«(j ftt mordtou (s. die 5>ull*n in meinen Mtleieuim. I. p. 4 sq.'.

ItO) Ueber Tempel, Thron und Bildsäule lese man nach: Böiiiger Andeutungen p. 94. Vfi I ke I a. a.O. p.£0ff. p. 125 ff. Sieben kee s p. 100. J o e tke n de Phidiae Jovp Olympto, Goetting. lBlu. Maren. Haus Saggio sul teinpio e la statua di Jove Olympio , Palermo 1MI. und rx-sonders (J_natreuiere df ^uincy le Jupiter Olympien p. 256 sqq. p. 2t»H sqq. und dazu die Kupfer- tareln nr. XI XVII. Ueber die unzahligen Dmb inale in dem heiligen Haine i. Altis) vergl. n.an Jacobs Ober den Ktichtlnim der Griechen an plast. Kunstwerken p.ig. 3> ff. Daft übrigens Zeus siiz«n«i vorgestellt war, bezogen Einige allegorisch auf die Festigkeit seiner Macht (fcuidas ia ZtJf II. w. 5 Küster.).

55 1

oberen Thcile, Haupt, Hals, Brust nnd Oberarme, in grofsartigen Formen hervortretend , die unteren Theile durch einen wallenden Mantel verhüllt, in Bekleidung und reichen Attributen mit höchster festlicher Pracht, aut der rechten Hand die Siegesgöttin N/xi;, welche ihn, den ersten Sieger, selbst bekränzt, in der Linken den Sceptcr mit dein HuoißsfOgel, dem Adler, auf der Bpitse **') , umgeben fOÖ «■)«?»■ Huren, den Jahreszeiten und Orduungsgeuicn "^ , so wie- von den Grazien; zu seinen FuT&cn die gehcimnifsvoUen Sphinxe, in seinem göttlichen Angesicht leiblich aussprechend die drei höch- sten Kigeuscli. <lti n , Macht , Weisheit und Güte; Macht im Ganzen des Kopfes , in dem mächtig emporstreben- den und wellenartig hernbMiefsendcn Haupthaar; NV eis- heil in der edlen, grofaeu Siirne, deren Augenbraunen

ilt) Pindar. Pvth. L 10. Diesm Juppiter als Sieger auf seinem Throne, auf de* Richten die Nike haltend, die ihm den Kranz darbeut , zeiijt der rlollSCDtlitt, den ich. ob* n p. 46-1. habe beifügen lassen. Andere Darstellungen des Zeus liefern die bcid« n Gemmen aus der Stoscbi- sehen Sammlung , die auf unserer Tafel V. nr. 3 und 4. copirt bjnd.

112) Ein schönes Fragment des Archvtas hf im Stobüus Serm. XU. p. 2b(J sq. belehrt uns, dal» Juppiu-r als Anordner der Jahreszeiten und Nalurordnung aucl« : ; biefs. Er redet vun dem Laure der Sonne durch den Tbierkreis, und wie dadurch Leben und Nahrung der Erdbewohner möglich werde, und setzt dann hinzu : t*X*%) «h wfiaf Ml tUth -av/9X|va?a^vü;. &t& xai p l (l t e c xji v*. tlffi : ; '/.tj^ v.u/ttrn, v.u vcutC^ o IfSM^Uw rJLf r^c^ja, ts~z

mim. Hier haben wir also tltn alten N'alurgott auch als Hirtin und Nährer der Scbaafe wieder. Davon unter- scheide man den ZsJ; Kt/Mtiei oder auch wohl Najufrift vun Locris. und Argolis (Thuc)d. III. y6. Pausan. II. 30. Ä. und Steph. Byzant. j>. 5s6 Merkel, und dazu die Note Ober die verschiedenen Formen dieser Locslnamen'.

53i

Gewährung winken , der Thetis dort und hier dem Preis« Bewerber und Sieger; Güte in den sanften Zügen oa den Mund, Abo in Wahrheit eine höchste Gott- heit in Menschengestalt für den Hellene: euch für den frommen Römer noch, wie der grob* Paulus Aemilius lühite 113).

§. 8.

Zeus der Olympische und Panhellenische.

Um nun die Vorstellung des Olympischen Jop* piters, so viel in der Kürze möglich» deutlich zu ma- chen, will ich vorerst von diesem Manien ausgeben. Er rerrath uralte Verehrung der Berge. Wir blicken uum Lycaischen Höhengolt zurück , von dem wir oben ausgingen. Hier begegnet uns Pausanias ( ArcaJ- XXXV III. i.) als Führer. «Zur linken Seite des Tem- pels der Uespoena, sagt er, ist der Lycäische Berg, den sie auch Olympus nennen, und andere der Arcadier die heilige Höbe. Sie sagen, Juppi- ter sey darauf erzogen worden». Will man nun auch sagen: das waren Arcadische Legenden, wo* durch die Landesbc wohner ihre Berge zum höchsten Goli ersitz steigern wollten, wie sie auch ebendaselbst von einem Arcadischcn Greta sprechen so will ich dies zwar nicht in Abrede sielten; aber, um jezt Ton Crela zu schweigen , so beweisen doch schon die Home- rischen Bi-schreibungen des Olympus hinlänglich , dafa die älteste Volksmeinung das Olympische in einem sol- chen Sinne nabln, dafs man nicht wufstc, oh von hirara-

113) Livius XLV. flK; „.Tovem velut prieienten iniutns, motus animo est. Itaque haudsecusquam li in Capiioiio inimolalurus csstt , sacrificium ampliua soll tu apparari jussii. "

533

jschen Bingen oder von Bingen auf Erden die Rede ar; unl Homers Olympus scheint manchmal in höhere äume über den Wolken versetzt ( s. die Nachweisun- en oben IL p. 462 f.). Das uralte Wort *0?.u(i?r[><; hatte eben die glückliche Unbestimmtheit einer Bedeutung, die dem Naüonalgcfühle gemafs Irdisches und Himmlisches vermischte. Daher allenthalben Olympi, Götterberge; pnd wenn auch Einige nur sechs nannten (Seholiast. Apollonü Arg. I. 5()^.), so wollten Andere noch von mehreren wissen. Es waren gewöhnliche Hochgebirge, «Ären Gipfel sich in den Wolken verloren. Dies gilt namentlich von dem Phrygisch - Mysischen (Keciscc- daghi , wie er jest heifst ; man lese die malerische Be- schreibung des Sestini il*) ; nicht minder von dein zwu •eben Thessalien und Pieria , wo die Natur in grofsartt- gen Zügen sich den Naturmenschen noch heut zu Tage kund thut , und wo die Fülle der Bergwasser und die reichste Mannigfaltigkeit der Vegetation an die verbor- genen Kräfte der Natur mächtig erinnern 1(5). Dieser im Stammlande der mächtigsten Hellenischen Stamme gelegene Berg ward nun durch das grofse Nationalepos vor allen andern verherrlicht , und mit ihm Juppiter, dessen Verehrung von Alters her in Thessalien allge- mein war 1M). Aber Elis in Südgriechenland, wo mäch-

tig) Voyage Jans Ja Grece Asiatique XVIII. pag. 143 sq. . Stellen der Alten über diesen Olympus s. in meinen Mi« storr. antiqq. frdgmm. p. 177 sqq.

115) Man s. Stuart bei Bartbelemy Voyajr. d. j. Anachars« II L pag, 384 sqq. ed. stereotyp. Paris 1617. Vergl. Über diesen Thessaliscben Olympus Larcbtr zum Herodor. Tom. VIII. pag. 38y. und Heyne zu Jliad. I. vs. 494 sqq. (Excurs. VIII. p. 1S7.)

Jlu) Daher wollte Havercamp. Dissert. de liter. graeep. for- ma in numis pag. 275. eine lYIUnzcngattung mit dem be«

53-4

tigc Fürsten Ton allen Zeiten Jahresspielc angeordnet hatten , mufstc auch seinen Berg Olympus haben (Seh* liast. Apollon. Bhod. 1.).)* Auch auf dem Thessalisckes sollten Olympische Spiele ('OXvu.7iia) gefeiert worde* seyn (ibid.)* Alle diese Berge und Alles, was um sie her -war und geschah, umstrahlte nun in <ler Yolksan- schauung eine himmlische Herrlichkeit die Berge waren selbst zu Göttern geworden, wie Amanns der Yorderasiaten , wie Meru bei den Indiern. Auf ihren \n Wolken gehüllten Gipfel verbergen sie die Ge- heimnisse der Gotterzeugung und Göttergeburt. Dock im Volksdienst der Griechen mufste der mystische Ka- turinstinet einem helleren Bcwufstseyn Platz mache« ,ß).

krSnzten Juppiterskopf und mit der Beischrift FA. nach Alea in Thessalien ziehen. Andere vei weisen sie zu den Faliscern. Jezt wird sie den Eleern mehrentheils zage- eigtiet (Vöikel Ober die Bildsäule des Jupiter p. t37. aad Mionnet Recueil d. Medaill. T. 1. p. 49. p. 98. vergl. tab. LXXI1I. nr/2.).

XU) Dafo der Satz : die Berge sind Götter (s. oben Th. I. p. 158 f.) auch bei den Griechen Eingang gefunden , und dafs namentlich der Olympus mit Bezug auf Juppiter eine mystische Topographie gehabt hat , möchte wohl nach d**i , was wir oben von der Dodon&ucheo Eiche gehört haben , nicht unwahrscheinlich seyn. Dafs aber dieser Götterberg selbst zum Zeus geworden , da« von will ich einige Spuren nachweisen. Bekanntlich wird im Homer von Beugungen (ttv'x'S heißen sie) des Olym-< pus geredet. Im zwanzigsten Gesang der lliade vs.S. wird besonders von einem Haupt des vielgebogenen

OH*inpUS (xjare; OCk'Ju-rsto ro A.yrr u'^ov) gesprochen.

Die ganze Stelle hat etwas Besonderes. Alle Flösse («- Taust"; und plle Nymphen müssen zur Versammlung kom- men , die auch diesui »' außerordentlicher Weise von der *Themis zusammenberufen wird, weil dieser Götter- yereiu , wie ein AusJeger bemerkt , die höchste und leiste

535

ie nähern sich den Persern mehr, die auf der Berge »ipf'ul opfern und beten , und den ganzen Unikreis

gaset! liehe Entscheidung geben soll (Schol. Ve- jict. ad vs -l.j, Uhr gab es nun (Ur dje Erklärer zwei Wege Einige oHrlt»irit n die Stelle als fremdartig dem Ho- rn<.iJ-.chf n Epos <s. Heyn. Obs* adh.l.); Andere legten »ie in beueut- amen Beziehungen au*. Diesen war hier der Ulynipus dt r Weltgeld Juupiicr 6ellisl. Dau Haupt di s Berge« war al*o itappitert Haupt, und die Vielen. Buchten {vrvym) iit\ Olympus waren die acht Himmels- spnaren , einacbJtcJkjloh dir einen fixen, unbeweglichen ( Eustalh. ad I. 1 ). Uafs Uie Theologen nun tuen diese Seite des Olympischen Juppiters als Wellrichters aus- gebildet li.utt ii , lafst sich kaum bezweifeln. In einem Orphiscbcn Fragment (nr. II. pag. 4iQ seq. Herrn.) , wo von dem Schauen und Erkennen Goltes die Rede ist, werde 11 die miyd neben einer Wolke t.vttyv, als die Hin- dernisse genannt, w.nuiii (Ha .Menschen ujs Wallen der Gottheit nicht durciisciMiieu koiinc.i ( vs. 20. 21.). Homerisch würde die» , nach üllegorischer Auslegung (s. vorher, beifsen : In die Schluchten des in V\ Otiten gehüllten Olympischen Gipfels dringt kein Sterblicher ein. Dort versammelt Themis die Versammlung der Götter, die im Verborgenen das Gesetz geben. Nun werden auch Fähen und verschlossene Rollen Juppuers um Bezug auf dessen Richtersprliche genannt (s. das Frag- ment aus Euripjdes Melanippe und daselbst Valckcnaer Diatrib. pag. 185.), und das Schauen des Zeus in d esa Geseizesrollen war fast sprichwörtlich geworden <s. eben- daselbst). Eine kosmisch- mysteriöse Legende, wie Zviis einst die Here mit goldenen Ketten gebunden und mit eisernen Ambofsen beschwert habe, wird aus einem Buche des Ilellanicus angeführt , welches d- r einzige Schriftsteller, der es Renal , Dios polyiychia betitelt (s. Pulgent. I. 2. p. 631 Staver.). Man hat gtraflnn r«*vix, go dafs das Buch von Jen vielen Kindern Jupjdters gehandelt hatte. Sturz, der die noch kühnere Aenderung •v A;:'{ $><).o>.cy;<f. des Gyraldus llistor. Deorr. p, 1 li*. gar nicht anfuhrt, vectheidigt die gewöhnliche Lesart. Dann

55Ö

des Himmels Zeus nennen "*). Des Himmel Umfang ist dort der Thftten kr-910 de» Orzuuzd ,r

Buch

wäre es ein Buch von dem mannigfaltigen Geschick Zc.is gewesen (ad Hellnn. p. 7>.). Ich «lachte, du* wäre betitelt gewesen A6; tcAutt «X'a- Leineret hat noch mehr Auetoritat als jenes, das gar leeine hat. Alsdann enthielt es eine Erklärung des vielgebogenen Olympus ( xokuirrvyjHi 'OXv(xtg\j ) aber des Olympus« Zeus. Denn mit Einem Worte: Es gab eine Anseht, wonach der Olympus dem Griechen eben so wohl ein Gott war , wie der Berg Argaus den Cappaduciern (s. das pben Angeführte). Nach solchen Vorstellungen werden heilige Berge zum lebendigen und kbendi ^machenden Gott selber. In der Sternenschrift des Himmels ist d*« erste Gesetz gegeben. Themis und die Hören bewahr« u eil, und versammeln die Gölter, und weisen sie hin auf die siderische Satzung. Das zweite Gesetz wird geget auf des Olympus Gipfel. Seine lichte Hohe ist für Menschen in Wolken gehttllt; in seine Untiefen M kein sterblicher Fuls. Juppiters Winken ist des Geseti Ausdruck. Aber dieses Bewegen seines H<ttipte8 er- schüttert die Olympische Burg; und unter Donner Blitz werden seine Gesetze verkündigt. Wenn aber sts den Israeliten vom Gesetzesberge Sinai steinerne fein bringt, so werden dem Griechischen Volke 0 pi^ehe Rollen aufgeschlagen , bereitet von der Haut der Ziege Amalthea , die mit himmlischer Milch den Gott der Gesetze Erzogen. Was diese Rollen tu ihren vielen Falten enthalten das Gesetz der Natur und des Gei« stes das ist A<;; *eAuTTu^/a, und wunderbare oft rathsclhaften Inhalts.

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US) Herodot. I. 131.

r baten.

119) v. Hammer MorgenJandiaches Kleeblatt p. 4. um

Note 1. Daher Zeus auch T^yowipaTo; ist ( Eut>tath. ad Odyss. XX. 98. pag. 124 Basi!.), der alle <■><**>, «lle Br- scheinungen des Vogelflugs , alle Auspicia stehet und zu- winkt. Duhcr ihm der Adler beigesellt ist, der Vogel auf des Himmels Höhe, aber auch der Königsaur (vargl.ebcu

Er durchschreitet alle rwfHf Zeichen de» thierischen Kreises, streitend, richtend, schreckend , begnadigend; und ei begnad gt die Heroen und die Stammkinder der- selben, die ihm auf dieser Bahn nachfolgen. So geht die Mtrunomitche Ansicht des Nationalgottes in die menichliche und practische über. In diesem mcnschlieli - practifteben GesamintgeiÜhl der Griechen wird nun der- »tlljr Gott '/.um üetobütaer und Vorbild aller Hellenen, und heifit d.iher auch an einigen Orten der Hellenische | ii".) und der Panhellenisehe (lla«?tXi;vw^). Wa-

tüi ich waren diese Namen IVüherhin , bei der Absonde- rung t\er Griechischen Stämme, oft auf kleine Bezirke beschränkt, bis nach und nach, und besonders mit den. Pertei kriegen , das NationaJgefühl sich erweiterte, und alte Griechen, im Gegensatz der Nichtgriechen (ßapßa- f in) , in jenem religiösen Gesaramtnamen beschloß. Da wurden auch bei Plataa , nicht weit Ton dem gemeinsa- men Hellenengrabe , und bei einem Altar Zeus des Be- freiers ('EXtvEHfiom ) Freiheilsspiele ( "EXcvöt'pia ) alle 1 Inf Jahre gefeiert, und der Hellenische Zeus wurde M.n auch von jedem Griechen ebendeswegen als Befreier {'EAwÄtpi«) gedacht ™).

Wendete sich nun »o der Hellenische und Pan- heileiiische 2eus mehr dem Leben der Völker zu;

1 b> I. p. 3J f. p. 723.)* Man sagte dann auch: Juppi-.

itr hat (im Adler, zum Zeichen dafs er über die luft- diticliw.tni)ernden Gö'Utr (tww diyuail|Nv) oder Geister {■wnHfttirm) herrscht, wie der Adler Über die Vögel in hoher Luft [Sttküp Vol. II. p. 5. ibiq. Küster.). 1,0; ;.".i.in IX. 9. 4. vergl. Mlilleri Aeginetica p. 155 sqq. In diesem Sinne retten auch die Athenischen Ge- i zu tparta von Zeus HcJIcnius, beim Herodot. 1; im«i Mäandrius , der Saraos befreien will, ge-» •i- .ii us eleuiherius Altar und Priestcrtbum ( Ht*

iuuui. m. ui.).

so ward im Oiym pi s eben beides das Natnr- tlas Volksleben Angeschaut. In der Grundanschauung war Beides ursprünglich nur eins und dasselbe. Es wa- ren ja Calendergötter diese Olympier ; und den Zeui hatten die ältesten Priester aus den Thierhrciscn Bahr» Ions und Aegyptcns den Griechen zugebracht. Er Kam auch zuerst in Thiergestalt aus der Thebais. Er halte ^n sich das Widderzeichen, das Zeichen des Stiers; und wenn die Fasiphae in Creta's labyrinthischcn Grotten nach dem Stiere gelüstet, so war das eine siderisehe liUst. Es war das Gelüsten des Mondes nach der Sonne im Stier, Der finstere regellose Trabant will den or- dentlichen Bahnen der Sonne folgen. Der labyrinthisi-ho Tanz zu Cnossus an Zeus Geburtsort legte diese \V» Itcit fort und fort den Königstöchtern practisch ans II« In des Mannes geregelten Willen sollen sich die .' fugen. So ward in alten Religionen vom Himmel dl Gesetz des Lebens entnommen, und Natur und Geist, ursprünglich Eins, vermählten sieh immer auf* neue. Denn alle natürlichen Klüfte und alle ethischen Acnfsc- rungen liefen in Juppitcr beschlossen; und wie Osiris der Sonnensticr und Pharao zugleich wegen i^rsclic- dencr Kräfte und Wirkungen verschiedene Benennungen annimmt , so der Zeus der Hellenen i2i). Abstammend aus der ungemessenen Zeit, aus dem verborgenen Schoofse des Hronus, macht Zeus den Uebcrgang zu einer andern, zu der begränztt n Zeit lö). Mit ihm werden calendarisch und naturgemäß die Zeiten geordnet. Er geht im Fruit" hftgtriebte des Widders auf, und thut seine Macht hund b^ld durch Blitze und Donner und Regengüsse , bald in

i2l) Jamblich. de myslcr. Ar^yplt. VIII. .1. p. 15.1. r»iW le'a Note. «ÄÄaj bt uA'.aj b\jvü>*u$ kj \Aitxt, ty i.

±22) Ariblotel. de mundo VII. 4. p. 312 Kapp.

"

Ilhcrischer Heitcrlteit. Durch beides giebt er Früchte und Nahrung. Darum beifit er ä.uT(iu-xuiin; und (Wv- •tBiüc und «tijfioi; oder aiSnuoq und xtpavvio^ xiuditnoi; und tnixdoitio$ auch r^).

So war es also ganz im Geiste der alten Ileligiuns- begriffe, wenn spjiicrhin der logisch sondernde Verstand cini n elcmentarischen , einen psychischen und einen pragmatischen Juppiter unterscSied. Danach Mar Zeus> elementarisch (axot^tiotxwu) die reine heitere Himmels- luft und die obere Hemisphäre; psychisch (tjrvgustff} •war er der Geist ( v uv, ) ; pragmatisch (7rpayu.aTtxci>^) endlich war Zeus der König 12*). Das Alles war er wirk- lich und ursprünglich dem Griechenrolke gewesen, und der Glaube religiöser Griechen empfand fortdauernd dies Allc9 willilich , wenn ihr Mund den Namen Zeus» dl er Olympier aussprach.

$• 9-

Zeus, der vergötterte Mensch. System des Euhemerus.

Es ham eine Zeit, wo jene altreligiöse Denkart, >relchc gewohnt gewesen war, alle jene natürlichen,

123) Ibid. Daher auch Zeus mit einem Prucbtborn und mit einer Schalle vorkommt ( Winckelmanu Descrtpiion d. p. gr. du cabinet de Stosch p. 46.). Auch wurde Juppiter als Gebieter der Winde und Beschützer der Seefahrer gedacht, und in dieser Hinsicht ZeJ; tugMf genannt, wcl» eben Gott Cicero tWrrin. IV. 57) auch Imperator nnint. .Andere haben eine andere Bedeutung in ofgret, suchen Mulkri ( s. Jablonski Op«i»cc. p. 72 sq. mit Te W'jler'a Xote). Juppiler ifarttf (ptuviu«) sollte auf dem Gebirge Tmolus seine GeburlssUlte haben (Job. Lydus de mens», p. >.

12 1> 'AMtflopat qyopwnw 5iw> ; in meinen Meletemm. Part. I. P. -13 Sq«l.

sitstichen «nd rechtlichen Wahrheiten in einem grof**n fcalionalvater Zeus zu verkörpern, einer ganz andern Denkart Platz machen mufste. Nachdem die Philosophie in Griechenland eine Macht geworden, die nun schon Jahrhunderte hindurch ihre Waffen mannigfaltig Ter» sucht hatte, so wurden diese auch endlich gegen die re- ligiösen Volksideen gewendet. Dies war schon früher im Einzelnen versucht worden. Aber den Angriff auf das ganze Religionsgebiiude machte erst mit der gröfse- eten Kühnheit der Cyrenaiker Euherncrus zu des Königs Kassander Zeit* Wohl wissend , dafs er es mit Griechen zu ihun habe, einem Volke, dessen Religionsglaabe auf dem allen Epos , also auf dem Grunde der Sage beruhete, griff er die Sache historisch an. Da wufste er denn sei- neu LaudsJeuten zu erzählen T wie er viele fremde Lan- der durchwandert und unbekannte Meere durchsegelt habe, und wie er endlich nach manchen Tagereisen im südlichen Ocean auf eine Insel gekommen mit Namen Panchä'a , von Cretern bewohnt, welche ungeroessene Schütze und lleichthümer besäfsen. Euherncrus rühmte die Ordnung, Pracht und Herrlichkeit, die er auf jener Insel gefunden. Sechszig Stadien Ton der Hauptstadt ,2S) entfernt, erzählte er, lag ein grofser Tempel, dem er- sten der Götter (Juppiter) gewidmet, von erhabenem Bau | mit uneimefs liehen Schätzen ; darin stand eine Saute von Gold, mit den Lebensbeschreibungen der Götter, des Uranus, Ilronos, Zeus, Apollo und Diana (als der Gottheiten , deren Verehrung im Volksglauben vorzüglich ausgebreitet war). Hier fand denn Euheme- rus auch die Nachricht aufgezeichnet, dafs diese Goti

I

125) Diese Hauplsf.ult keifst hei Diodor. V. 42. Pansra,

ihre Einwohner nannten sich Schützlinge oder Diener des Zeus der drti Stamme (Aisj Tf i$«Uft : s. die Kote % Wesseling daselbst p. 305.),

54 1

allesamt früher Menschen f dafs insbesondere Zeus ein alter König von Creta gewesen. Mithin, schief* et weiter, sey allein wahr, dafs dJ£ l\a- tur ein Werk des Zufalls, und liein wirklich von Göt- tern gebildetes Wesen sey. Denn die Bewohner jener Insel, die Verfasser der Lebensbeschreibungen, seycn eben Philosophen, aus Creta abstammend, gewesen, die folglich das Alles aufs genaueste gewulst hätten.

Dafs Euhemerus angebliche Entdeckung, dis er in einem eigenen Werke, Upot dvceypcn^nj betitelt li6), nie- derlegte, nichts ganz JVeues war, JäTst sich nicht bc- Bweifeln. Er hatte selbst eine alte Sage benutzt , die una Lucianus mitgethcilt bat i£7). Auf der Insel Creta, mel- dete sie, sey Zeus begraben. Auf dem Grabe stehe eine Säule mit der Inschrift: *Juppiler werde nicht mehr donnern, denn er sey längst gestorben». Gegen diese Sage suchten sich freilieh manche Altgläubige dadurch xu wahren , dafs sie behaupteten , es fehle in dieser In-

126) S. Cicero de N. D. L 42. p. i$l unserer Ausg. und die dort von Davits und mir gegebenen weiteren Nachwei- sungen; femer Potyb. ap. Sirabon. p. i6d. Plutarcli. Mo- ral, p. SSO. Diodor. ap. Euseb. P. E. p. 49. Vtrjl. oben Th. I. p. SOS.

127) Luciani Juppit. Tragoed. Tom. VI. pag. 579 ed. Bip. tttrft oi y «t K^-ijt^j njr.ovrs; aikka *jixiv ifffrityroty raoej tni *üSt iti'wjfSji i Hai evifk^ i^icrüsjtt hjXaüm x>$ cjxi'ri /Jj> » vt*jV •• tv « v o Z « J ,-, T.Svte«; n/'Äai. Auch Ci- cero de N.D. 1IL 21, wo er von den drei Joves spricht, führt den dritten so an: Tertium Cretensem, Saiurni ftlium , c u j u s in i 1 1 a i n s u I a sepulcrumosten- ditur." S. dort die Nachweisungen von Davits p, 5SS uns. Ausg. Hiermit verbinde man die Stelle des Grego- rys von Nazianz, die ich, so wie einige andere Data, im ersten Bande der Meletemm. p. 44. gegeben. Mt-hreres im vierten Tkeile der Symbol, (p. 461 der erbt. Au*g.)

schritt ein Wort , und statt xov Ataq xafoq habe heilten und müsse es beifsen Mifoo;, tov A«o£ to'^t, «]. i. Grab Jos Minos , des Sohnes Juppiters. -Aurb rler berunmto Callimachus , am Hole der I'tolt inaer *u Alexaudrien lebend , widersetzte »ich dieser Kul.< itücheu Ansicht,, die auch in dcrThat, obwohl so fein und kunstreich ausee?ponnen , doch nie zum hen den V «j 1 ksp 1 a u b e n weiden konnte. Er spridbt in sei- nem Hyn.nus ittf Zeus deutlich und wicdeihoit die Idee Ton der Ewigkeit des Zeus aus *-5).

Da ich bereits oben r beiEutwickelung der Idee Tom Osiris (Th. p. nq1) 807.), d»e Anlasse des Svstci welches «len Gotlerdienftt der allen Völker aas der Apt theose herleiten will, erörtert habe, und im \»erti Thei!« bei den (ierealischen Religionen zu den MyStffU des Cretessischen Zeus zurückhehren muPs, so vi II hier zum SchluFs 11 neb einige Ausdrücke beruhten, welche der Vorstellung von der Apotheose manchmal Vorschub gelhan haben mögen. So sprach man z. l'<- Ton Jiipptter zu weilen, als sey er Sohn des Prometheus ; ■welches dann freilich Einige dahin erklärten , er sey der Vorsehung Sohn W). Vielleicht bat es auch« um in den Thessalischcn Gebieten fortzufahren , einen Juppiler JVmphictron gegeben 13n). Und da Juppiter der beste, Torzuglicbste der Götter war (&^iuto>), so dürfen wir uns nicht wundern, wenn derselbe Gott auch als bc Herrscher, als Ztif 'AgiaTap%o$ , bezeichnet wird.

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I

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d. So

128) S. Ifymn, in Jnv. vs. 8 sqq. nach Ahlwardt :

,,tmm<r Ittgrn die Kreter! ja »e'bn dir KOnig ein Grtbnat ,. itaben die Kreter eibiut, dir Lyndon, Uer da nicht »tUbetf.'

129) .Tob. Lydus de menss. p. 96. ui u'sv (r;v Aia-, w'ewt r$( T^tvca;. Vcrgl. lulgeniii M) th II. 9. p. 6&0 Stavcren. ibiq. Inlerprr.

130) Müllcri Aeginetica p. dt.

hol.

545

kalte ihn der Dichter Simonides genannt W). Mit ähn- licher allegorischer Bezeichnung wurde Hades (Pluto) 'Aj^aiXaoc und'A^Jitrov^pos ,iZ) genannt; ein schicklicher Name für den Gott, der die Scuaaren ins Todtenreich fuhrt und ihnen dort gebietet eben so passend, als ^enn die Asopier dem Aesculap den Namen «I>tXöX«o^t Volhsfreund , gaben, andere den Hercules vAAe5<<; und die Diana TijXe'uopjo^ nannten t3S). Je practischer aber nun der Begriff des grofsen Volksgottes Zeus ge- worden war, je durchgreifender durch alle Griechische Stamme, je herrschender in allen Städten und Gauen, desto weniger konnten bei diesem Gotte gerade Beina- men ausbleiben , welche seine Idee ganz in mensch Li che Nabe rächten und in örtliche Schranken beschleusen. Aber dafs die von Fitestem geleitete Religion hierbei doch das Allgemeine dieser Idee von dem Besonderen und Bedingten wohl au unterscheiden pflegte, dafür ipricht eine bemerhensweiihe Nachricht des Iferodotus. •r Folgende Erbrechte, sagt er, haben die Spartaner ihren Königen verliehen: Zwei Priesterschaften, de» I.a cedn mo n i sehen Zeus und des Himmlischen Zeus» ,J4)» Hier war also, dem Namen zufolge, Zeus

iil) Valckenaer ad Herodot. VI. SS. Vergl. über diese und einige folgende Benennungen CaSaubon. ad Athen. HL tt! Tom, II. p. 195 Schweigh. und Bckker ad Apollonium de Construct. pag. 399. Vom Juppiter Ast raus ein Mehrere» ino Verfolg (s. Tb. IV. p. 4ll£ erst. Ausg.). Er hiefs auch ikfiaTo; , Geber der Feuchtigkeit, auf der Insel Ceos (Clem. Alex. p. 7S5. wo inftaif gelesen werden niufa statt 'IsSfxta)^

132) CaUimacn. Lavacr. Pallad. 130.

tJJ) Valckcnaer a. a. O.

li'l) lifsctiVat 4w« , Atct, r* AaKiiai'fxpv;c, y.ai A/e? Ow

{.ov.'ou. Ilcrodot. VI. 5£>. Man vergl. daselbst Valcke-

nacr und Larcber.

544

«um Laccdfimon , wie ru einem ideellen S'adr geworden ; wovon der allgemeine König d*s Himi nach hieratischen Satzungen bestimmt unterschu ward» Nach einem andern Schriftsteller wäre städtische Zeus von Sparta noch mehr iridivielnaiis worden, da er auch Agamemnon genannt worden. \l weifs aber, dai's die Alten früher schon in diesem aigsnamen etwas von allgemeinerer I.« deutung _ haben (s. oben Tb. I. p. /)53.). Vielleicht hatte es dem Namen Hector dieselbe Bewandnifs. Deiselh. tor meldet, dafs dieser denen Ton llion für einen Gott galt l*>). Aufaolcbe Weise konnte dann manchmal das erhühete Selbstgefühl eigenliebiger Menschen sich in der Art hinaufsteigern, dafs sie sich selb«! -«".n liehe Namen gaben, wie der Syracusische Arzt Menecrates, der alle himmlische Herrlichheit mit dem Namen Zcns auf sein« Person überzutragen wähnte 13Ä)»

G. 10» Juppiter der Italischen Vülher.

Diese Betrachtungen hangen mit der Vervielfälti- gung des Juppiter zusammen, wovon auch die Römer

J35) Aihenagoras : & *I).i4u; Sjav^Exroj« Xtya , e ii A«k»; .tc^ 'Ayank'i*v»w A j. vi/Sit. Vergl. die oben angeführ- ten Aufleger.

116) MavtKfäri;) o SjfaKeuVro; e Z l v ; »■nxaAaJjj.rvc^ w; fAo»ot aTnei tcü £jjv roT; ov^w-rcr^ ytvlfj-tw, Athen. VII. p. 2by. p. i4 sqq. Schwcigh. wo mehrere ähnliche Bei- spiele angeführt werden; vergl. Ael'uni V. II. XII. 5t. Dir Etymologie , worauf Mcnecrat* s als Arzt bauet«, habe ich oben aus dem Plato angeführt. Sie #ar aber von Vielen angenommen; s. z. B. Aristotel. de mundo VII. 2. pag. 311 , welcher Autor offenbar aus dem I geschupft batj vergl. auch Fulgtntii MythoJog. hb. I. p. 629 Stavcr.

•p

wnfsien. Varro hatte zum Beispiel von dreihundert Göttern dieses Namens ( Jovts oder Juppiterem) gere- det ,3') Besonders mufslen die (lauschen Vulher viele Jiippitcres haben,, weil sie Juppiicr appcllal l\ isch von vielen andern Gottheiten brauchten **). Wirklich wird uns in B «"mischen Sagen Juppiler mii mehreren Bei- namen genannt, thcils In Beziehung auf einzelne Bele- denheiten , theils in örtlicher Bedeutung. Dabin gehö- ren z. li. die Namen feretrius, stator (Livius I. 1.0. ig.), ferner Latialis (Cicero pro Milonc cap. 3i. Macroh. Sa- turn. I. 2.). An den Dienst de» letzteren war bekanntlich der Latinische Bund zum Theil geknüpft, und in so fern hönnle dieser Gott mit den Ampbirtyonischen Uundes- pnitheiten J,/) gewisserniafsen in Verbindung gebracht werden. Aber auch im physischen Verstände halten die alten Bauer eine Mehrheit von Jiippitcres, um die alle isform beizubehalten. In diese Classc gehört Vc- is , den Einige als einen unholden , schädlichen Gott bezeichneten (Gell. N. A. V. 1?.); Andere als einen zur Hülfe unfähigen , schwachen , hnnhenarligcn Gott. Er war bartlos vorgestellt , und eine Ziege war ihm beigegeben (Ovid. Fastor. [IL 4'|3. ). Ls liegt des- WegOO sehr nahe, dafs man an den Zeus Avxaio$ der Arcadicr dabei erinnert, den Wir oben mit Pan ver- bunden gesehen haben. Hiernach fällt er mit dem Jup- piter Axur oder Aniur zusammen, von dem die heulige

137) GrIÜi N. A. V. 12. Lactant. divin. Insiitutt. I. 9. -10.

546

Stadt Terracina ihren alten Namen hatte **>). Nach der ursprünglichen Torstellung im calendarischen System der Aegyptier mufs er Zeus- Harpocrates heißen. Die höchste Herrlichkeit und die Oberherrschaft über Natur und Welt dachte sich der Römer in seinem Juppiter optimus maxi m us vereinigt, der auf dem Capitol seinen Sitz hatte , und als Capitolinus Mittelpunkt der öffentlichen Stadt- und sofort auch der Reichsreligion geworden war ,41).

§•

11.

HERE JÜNO,

Ans dem alten Calcnderkreise hatte sich in der ge- bildeten Theogoi ie eine Znölfzahl yon gottlichen Wesen (ot däSexa , dcodtxdStui,) entwickelt» eine Götterfamilie:

140) S. die gründliche Ausführung dieser Meinung in Thor- lacii Proluss. et opuscull. Acadeinm. XVI li. besonders p. 2S7, 251 sqq. vergl die Annott. zu Cic. deJN. D. III. 24. p. 630 sq. und p. 78S.

!4l) Tacit. Histor. IV. 72. Auf die Ordnung dieser Worte legten Philosophen ein besonderes Gewicht; s. Cicero de N. D. II. 25. pag. 305 sq. wo ich über diese Formel Machweisungen gegeben. Gleichwohl übersetzt Rudolph von Montfort im Barlaam und Jo&aphat p. 244. 15. 16. nach. Köpke'a Ausgabe: der höhestc und beste.

Hl

Zeus neLst einem Bruder , drei Schwestern v drei Töch- tern und vier Salinen. In dieser Olympischen Ordnung ist nun Bare dem Zeus als öchwester und ordcntlir.au Gattin beigesellt, Sie mtg ihren Ursprung herleiten Wolter sie «olle, vorüber gleich das Nähere bemerkt Verden soll : ihren Namen kann man al» Griechisch an- erkennen. Die alte Sprache, deren Formen im Aeoli- eehen Dialect am häufigsten vorkommen 1 kennt too^L fppo-:, wovon sieh tya und hernach "H^nj natürlich ablei- ten lassen, jenes in der Dedeutung von Herr und ii.it her us Verwandt, dieses liei rin, hera 1"12). Den Italischen tarnen JuBO wollten Bekanntlich schon aha Schriftsteller von j u v a re, helfen, herleiten. Neuere Italien lieber an jurare derben wollen, frei! mau bei ihr vorzüglich zu schwüren pflegte, während doch da» alte Joris, Juvint (Juviuo) naher liegen möchte, und noch naher Diune, Ai&rg, ir'uit Alf u). Ks dari hierbei nicht vergessen werden, dal's diejenige U n b e «. t i m m t - heil von Begriffen \ die mit diesen Nlmeo verbunden wurden, bei den Italischen Völkern sich länger erhalten litit , als hei den Griechen, Es wurde nämlich die alte Orundvoi&tcllung vun einem grollen weiblichen Schutzgeist durch die benenn ung Juiiu in Italien

l4«) Hesych. I. p. 1445 Alfoerfi, Ltmiep. F.iyinol. bog. gr. pag. 22*. 2-iS ed. alter. Hö'nigtrs kutisiiuydiologie der Juno. Odei t\a, »j;->r * die Eiut; vei$l. Fayuc Knight s)nibol. lang. &. 35. P- ^ *"

143) Cicero de N. D. II. _u. und dazu Wyttenlmeh pag. 7S4 unserer Ausg. und jezt Payne Kmght sytnbob Ung. § iö. p* 26. Dis (A«'s), davon L) i a , Scheine« die t iiitachiüen Formen , und auch der Bedeutung iucIi ganz allgemein Gort, Göttin, zu bezeichnen« N un folgt auch At^aa , und dann die übgt-lt- iu u n K>rmtu Djsuui (Janut), 1> i a ii a , D i ü II e und J uiib.

5^8

auf mohrere Wesen ausgedehnt, z. B. auf den Gebl der Otts und auf den Schutzgeist aller Matronen '*•).

Ueberhlichen wir nun die bedeutenderen Sach- erklär u n ge n , die von der Here -Juno bei den Altei sich tiiden , so wird es uns, bei der Weitschicht igkeit von jenen , sehr begreiillch werden, wie diese Gottheit mit \ »elen weiblichen Naturwesen des Orients für gleich- bedeutend genommen werden mufste. Sagten die Stoi- ber z.B.: Here ist der Luftkreis zwischen Meer und Himmel u>) ; so sagten Andere : Here ist der Mond , sie ist die Erde und das Dunkel auf und unter der Erde, sie ist Fiusternifi und Nacht, und die Bewußtlosigkeit der Schlafenden ,i). Diesen Vorstellungen zufolge würde es zuvörderst statthaft seyn , in der Here -Juno jene Indische Bha v ani zu finden, welche von Brehm, dem unbekannten Gölte, ausgehend, die Mutter der drei £iofsei» Dejota's, der drei Bedingungen der ganzen sichtbaren Welt, wiid (s. o"hen Th. I. p. 587.). AI» Mond ist sie, nach einer herrschenden Vorstellung des Murgenlanders, die Emp fängerin aller zeugenden Keime, die v«>n ihr der Erde mitgetheilt werden (s. oben Th. II. p. 8 ff.). So will Juno ferner nachgerade zur Anaitis oder zur Mitra der Perser, zur Astarte, zur Yenus-

144.) S. meine Anmerkung zu Cicero 1. 1. p. 309. und beson- ders auch die dort angerührten Alterthumsforscber: Laiizi (Saggio di ling. Etrusc. p. 238. 578.) und Marini gli Atti de' fratelli Arvali p. 160. 174. 3S6. 4l4. 500 sqq. und p. (186. Sclavinnen .-schwuren in Rom bei ihren Juno- nen , d. i. bei dem Gtisi ihrer Gebieterinnen. Aber jene Bedeutungen : Geist der Ceres und der Matronen hatten doch einen gemeinsamen Grund.

ihn Cicero de N. D. a. a. O.

146) Plutarch. ap. Eu&eb. Pr. Ev. pag. 83. vergl. Plutarch. Fragmin. IX. p. 7-6 sq. Wytteub.

5>9

'mriLi der Phönicier und Carlhnger werden , welche

i/.trir j.i auch unter Römischer llcrrschalt vorzüglich

lie Juno verehrten ( s. oben II. p. i/|i, ffl p; »70 II.);

md niemand wird es dem Lueianus verdenken wollen,

wenn er die Syrische Göttin zu Mabog- Mierapidis mit

3er Griechischen Here vergleicht (s. II. p. 61 tl'.).

"W ie wenig uns aber solche allgemeine Verglei- chnngen geniigen Können , mag daraus ersehen worden, dafs einige ältere Schriftsteller mit Znstimmm:: dies ge- lehrten Plutarehus 1;7) die Here «r-d Leto (Lato oa) für einerlei nahmen, welches einen Aegyptischen Dfsprung jener Göttin voraussetzen würdej nährend doch Hero- dutus ui) die Here der Griechen ausdrücklich den wc-

147) 8 Fragmin, laudd. p. 757 Wyttenb. Damit man mfc h. nicht mißverstehe, so soll da» »u» min im 'J Vxie folgt kernt Opposition gegen die Annahme machm, dal*. .Juno, wenn wir nach dir letzten Quelle fragen, an* dem linia- nationssystem der I ndier anzuleiten seyn möchte. Viel- mehr bitte ich, nachzulesen was im ersten Thtil (p.O(M.) von der Juno * Lucina alt) Indifc-her Fihavjni verrouthei wird. Ich knüpfe hier aber meine Untersuchung an 'lie Babylonische Myli'.ln, welche letztere dann vielleicht selbst Bhavaui ist.

i4S) Herodol, 1 1. 50. Man wird im Verfolg sehen . dafs ich auf jene Mythen beim Plutarch viel Gewlobt lege, aber um der Begriffe willen, nicht mn das Vaterland dir Juno daraus /u erforschen. Jene Verlegenheit Griecht-« scher Schriftsteller aber wohin sie bei der yr< Asiatischen Nattirgöltin mit ihren vielen Namen sulh n w.if zeigt sie uns anders, als dafs in Grieche nl.ujd ein poetischer Polytheismus tief h;s Volk eingedrungen war, wahrend sich bei den Hai baren Asiens von <! I Religion, dem Monotheismus, noch »Mehrere Spuren erhaluu hatten. Wenn andere Griechische Scbrißtteilcr von einer Aegyptischen Juno reden, z, li. HofflpOllo I. 11, so muA man darunter Athor verstehen; s. Laicher

nigon Gottheiten beigesellt, die ihren Ursprnng hei Aegyptiern nicht genommen haben. Dafs eine vonArgolis, mit dem Crinamon Prn-ivmna bezeichnet, jener Aegyptisrhen Buto-Latona im Wesentlichen äbo- lieh gewesen, wird der Verfolg wahrscheinlich i" aber jene Aehnlichheit , die sie mit der Latona gehal macht sie auch der Artemis von Ephesus und jener 4dl tischen Liliih - Ilithyia heinahe gleich, weil alle diese Wesen in gewisse Grundbegriffe von Nacht und Licht sich gemeinsam theilen. Und so bleibt also die erste Frage nach dem wir]» liehen Stammorte, der dei Griechen ihre Here geliefert, Tor wie nach zu beant- worten übrig

Derselbe Vatrr der Geschichte, der nns bei dieser Frage von Aegypten ablenkt, Jäfst doch einer Grirchi- schen llere von einem Aegyptischen Hünige Weihge- selienhe senden. Sie wurden vom Amasis nach Samos gestiftet; und eben wegen seines Heräum wird Samos von dem Geschichtschreiber ausgezeichnet. Es war d*r grüTseste Junotempel in Griecbibchen Landen, der nnr gewissen Bauwerken der Aegyptier nachstehen raufite '"). Diese Inselstadt, zum Juriischen Bunde gehörig ,sa), mufste frühe und schon vor der Jonischen Pflanzung mit den Asiatischen Yölltcrn in geistigem Verhehr ge- wesen seyn. Vielleicht war selbst ihr Name Phönicisch 1il).

zum Hercdot. K I. p.27S„ Bemerkenswertn ist die Nachricht I sn et ho (ap. Porphyr, de Abstin. II. 35.), dafs zu 1 1< liopolis der Juno täglich drei Menschen geopfert wur- den , wo man wohl an die Buhastis (Diana) denken mnfrj s. Khoer zu dieser Stelle p. 200.

»nect nachher ciu rJanptverein Griecbiacbei Kunstwerke -ward ,5-). BSan wird erwarten:, d?f> efa aoichee litilig- ilniin .in Stiftangalegendea keinen Mangel hatte. Wir

nn'is^ ■:• sie berubren . v.eil sit- lUH den Ursyi'ing dieses J i i . . .s and seinen Charakter kenntlich machen. Ihnen Bafoige machten die von Argos aui" (Im li'Uiere Alter- thwm ihrer Uwe Anspruch. Von dort hätten erst dt« A' . : iten das älteste Bild nach Besaoa gebracht x5i). W enn nie Samier sich dagegen den Ursprung der Him- mclaltdnigin zueigneten, so wofsten :i»; dafür eine he- inertt« ns-,\ i Tilic Beglaubigung beizubringen, und die Tempelexcgeten sorgten dafür» dafa sie nicht unterging. In ihicr Insel, sagten sie, sc)' die Gottin geboren f am

~

muihet MHnter (Erklärung ahifr Griechischen Inschrift nag, r;1.), sey aus ilnn Pnöniciechen abzuleiten« Mmbo

«aRl (üb. X. pag. -iü7.), 2rJ^«Uj habe man dir IJöhm tje-

nantii; s. Scbeliing Die Gottheiten von Samoihr. p. 4 i f. not, l. Sie führte auch den Namen flrngStvia .Parthenia), welchen Namen die S.ig<! für den früheren ausg«-!'« ;i wothf (Spanhc m. ad Calttmaoh. Del Js-- Batnoa war von Pelasgero besetzt worden, und hatte mcljnn.ils Grie- chische Colonien aufgenommen; virgl. Ranul Röchelte llist. de .'etahüsefmeat des ColonJe» Grecques Tom. I. p. 2M. Tom. IL p. 206. 221. 226 14$.

152) Appulej. Florid. I. p. 350 Efmenhorst, Vergi. RöUigers Andeutungen pag. 52. Jacobs über den Rtichlhum der Griechen p. i i. und Quatremerc «Je Unincy Ic Jupiter Olymp, part. III. vergl, auch Heyne Opuscc. Academra. Vol. V. p. 343 sqq.

153) Pausan. IV. 7. 4. p. 247 Fac.

55a

Flufse Imbrasus 15i), und unter einem Stamme toi' einer Weidenart (kvyoq), den man nach dem Pausanui im Heräura zeigte. Diese Legende trägt nun ein Sarai* scher Chronist, Menodotus, so charakteristisch vor, dafs \\ir das Wesentliche seiner Erzählung aushebet müssen: Admeta , des Eurystbeus Tochter ,. entflieht von Argos nach Samos. Durt erhält sie eine Epinbaiiie der Here. Dies bestimmt die Schutzsuchende, Prieste- rin des alten Tempels der Juno zu werden. Nymphen und Leleger hatten ibn gebaut. Aber seeräuberische Tyrrhener, von den Argivern aufgestiftet, müssen das alte Bild der Göttin rauben, um der Admeta Strafe zu- zuziehen. Allein nun steht das Schiff unbeweglich. Die erschrockenen Seeräuber tragen es ans Ufer zurück , und versöhnen es durch eine Spende von Kuchen. Am andern Tage suchen die wilden Einwohner das Bild. Da sie es am Ufer finden, glauben sie, es sey von selbst entlaufen ,. und befestigen es an einem Zaune von Wei- denbüschen. Admeta löset es ab, und stellt es wieder auf seine vorige Unterlage. Daher alljährlich «das Fes- selungsfest (Ti>v£a), wobei das Schnitzbild ans Gestade getragen wird, und Spenden vonI{uchen empfängt155).

iS'i) Fausan. ebendaselbst. Daher "Hf«? 'Ipßpurnj die noch bestimmtere örtliche Benennung der Saniischen Here. Auch hiefs sie von einer Königin , oder von einem Orte, dieser Insel : 'Itvs*j vtj; oder *Hjij ixvoverfa. Stephan. Byz. p. 421 Berkel. vergl. p. 4l6.

%55) Athenaeus XV. p. 672. p. 449 Schweig». Man vergl. daselbst die Anmerkk. Vol. VIII. pag. 56 69. Heyne, der dieser Sage in der Urgeschichte der Griechischen Bildnerei die gehörige Aufmerksamkeit schenkte , stiefs doch dabei an, dafü die Nymphen und Leleger den »1- testeu Tempel der Here gebaut haben sollten. Er schlug vor, für Nuwftöv zu setzen: Aväwv (Arn' um inter Grae- t?os tempora Opuscc. Acadd. V. pag. 315.;. Raoul Ro»

Ich übergehe mehrere Umstände,* welche] schon im Vorhergehenden erläutert worden, und vchmüc Lei andern. Hier ist nun vorerst der alte barbarische Ur- sprung des Tempels und Tcmpeldicnstcs ausdrücklich bemerkt. Here war nicht zuerst -von Argos gebdmmen. Barbarisch sind auch die Gebräuche und Vorstellungen. J s ist ein magisches Bild , dessen Besitz auch magisch befestigt wiid. Es tbut Wunder , und das jährliche Tra- gen des Bildes ans Ufer, seine Fesselung tind Lösung (ursprünglich von Jahresepochen und Hocdspbasen und deren symbolischer Andeutung ausgegangen) werden; nun in Volhslegenden umgedeutet. Man erinnere sich nur an die Art, wie im allen Aegyplen die heilige Buh mit Attributen von Sonne und Mond jährlich aus den Tempeln hervorgeführt ward.

Dieses Schnitzbild der Samischen Himmelskönigin war roh, und zuerst vermulhlich einer Spitzsäule ähn- lich, oder doch gewifs ein blofses Schtiilzwerh aus

chette Bist, de I'etahliss. des Colonies Grecqnes Vol. IV. pag, 3S6. müchte lieber Mivwüv le.-,en , so dal"-, diese zwei Volksstämme, die öfter beisammen genannt werden, als Bewohner von Saiuos Urheber jenes Tempels wiiren. II' . n«: schickt aber seiner Cunjecttir den Zweifel voraus: Kisi mythicum aliijuid subest. Dieses Mythische nun, örtlich briraehlet, niacbf um, auf den Flufs Imbrasus aufmerksam , an dessen Ufer der alte T«fflpel stand. Das konnte wohl mythisch. beiften: die Nymphen haben ihn gebaut. ViYim man nun aber weifs, dafs die Le leger selbst symbolisch ab Störche genommen wordtn, und wenn man sich erinntrt, dafs SU Dodona das HeJIigthum von Tauben besorgt worden tryn sollte , und dafs Bie- nen zu Delphi ein Ti nipelchen aus Vogelfedern und ^\ lis sollten gebaut haben (Pausan. X. 5.); dann wird man auch an den Sambchcn Nymphen und Lelegem kein Acrgernifs nehmen.

Hol« iSi). Kachher noch "ward es mit dem Calathns oder \ mit dem modius (Scheffel) , dem Bilde derFruchtbarliei auf dem Kopie gebildet. Dia ausgebreiteten Hände beten auf Stäben, welche (verua) an der Bi>s»s i Boden befestigt wurden; gleich den Standbildern < Arteniis von Ephcsus (s. oben 11. p. J76.). Auch r< schlciert Maren dergleichen Bilder häufig. Nur llere wurde auf Münzen oft entschleiert vorgestellt, indem der Schleier, der sie vom Kopf bis auf die Füfse be- deckte, zurückgeschlagen ist, oder von beiden Seiten des Kopfes hinten herabhängt. Hiermit wurde sie als Stifterin der Ehe bezeichnet, indem die Griechische Ehefrau von dem Brautschleier nun befreit erseht

Die Hauptsache für unsern jetzigen Zwech ist, da( wir in jenen Legenden auf die Erwähnung der Wei- den zweige inctltcn. Es kommt uns hier nicht sowol

156) Plutarchi Fragmin, p. 762 sqq. Wyttenb. *Hpoc. & Zafx/j; guAtvev »lyo'j iTbos, , n; tyct K.z),h)x -y;. Ks folg« die Worte, welche in den Fragmenten des Catlimacliti sieben pag. 477. Erst hatte man ra Simns ein l>lo&< llolz , Brett, «1s Gegenstand der Verehrung. N.iclilu halte Sniilis ein menschenähnlicheres Schnit7l>,ld der Göttin gemacht ( Clemens Alex. pag. 4t Polier, vergl. Heyne Artium inter Graecos tempora j in Opuscc. Acadd. Vol. V. p. 312. 34<t.).

157) Spanhriin ad Callimach. Dian. vs. 229>. mit d^n xw« Bildern p. iJJ. und p. 417. Börtiger Kunstmythologie d«i Juno p. 89, Dessen Aldobrandin. Hochzeit p. 38. p. \1 Münzen von Samos und ein Relief mit den alleren Vor- Stellungen der Juno liefert Miliin Galerie mytholog. T«b. VI. 81. Tab. XII. -Ji>. Zu diesen nlrerrn \

der Göttin sehe man auch unsere Taft! l\ . 2\. und die 11 .'inuNilie Münz- , worauf Jtippiler der Ehegott und Juno die Ebegüttin erscheinen, auf dem llolzschuitt , oben vor diesem Paragraphen ciugedrucLt.

dd.

der

126.

derselben in einem solchen Strauch eingewachsen und aufrecht stehend gefunden worden» so wie die Aegrp- ticr ihren Osiria und die Thebaner ihren Dionvstis in einem Baume oder in einer Säule gefunden haben woll- ten ,59). Wir werden durch die in Weidenzweigen ein- gebundene Samische Here auf eine Babylonische Here und auf Phünicische Benennungen aufmerksam. Ein alter Lexicograph sagt uns Folgendes : «Ada ('\tbx): Ijust, Quelle« bei den Baby In nie rn die Here (Juno); bei den Tyricrn aber die Weide» 16°). Betrachtet man, wie man sonst wohl oft mufft 1 diese Glossen ah getrennt, so hat der Weidenbaum dort mit der Juno nichts gemein als den Namen. So siebt einer der Ausleger diese Sfclle an, bescheidet sich jedoch, dafs auch eine andere Ansicht richtig sejn tonne 161). Er erinnerte sieb der Legende nicht , die uns die Juno

1.58) S. nurEustafb. »d Odyss. IX. 427. p. 367 und p. 369 Ba- sil. Andere Stellen der Alten führe ich im Verfolg, bei den Cerealischen Religionen , an. Man vergleiche vor- isy der ersten i

556

in dem Weidenzaune tor Augen gestellt bat. Data •werden wir auf die andern Erklärer hören, novon der eine uns lehrt« dafs am Laaberhüttenfeste der Israelit» Weidenzweige in den Händen getragen wurden, und dabei der Freuderuf Hosanna AdonaT erscholl (wie in Ae- gypten bei derOeffnung der Nilschleufsen Lotusstengel mit Freodengeschrei getragen wurden und w erden ; s. I. Tk p.284 ff.) Daher die Weide selbst den Namen der festlichen Freude gewann. Den Namen Ada als Namen der Jnno be- zieht aber ein anderer Erklärer zunächst auf den Mond, welchesGestirn dieserGöttin besonders zugeeignet war tU), und vermuthlich unter jenem oder einem ahnlichen Na- men ('Ana , *It£cc) bei den Tyriern gottliche Ehre ge- noß». Welche Meinung nun aber auch die vorzuglichere scheinen mag, in jedem Falle haben wir Zeugnisse ur- alter magischer Religionsgebräuche im Dienste einer Asiatischen Juno. Denn einmal ist gewifs , dafs man der Weidenart, Keusch -lamm genannt, besondere Kräfte gegen den Bifs der Schlangen und erkältende , den Ge- schlechtstrieb hindernde , Wirkungen beilegte. Andrer- seits wissen wir, dafs die alten Italischen Frauen die Juno unter dem Namen Fluonia anbeteten , weil sie nach der Empfangnifs die Menstruation zum Stillstand brin- gen sollte 1&>). Hierin ward Juno also ganz und gar der Göttin Mena, Juppiters Tochter, ähnlich, welcher die .Alten gleichfalls die monatlichen Reinigungen unter-

if>2) S. die Noten a. a. O. und daselbst Macrob. Saturn. I. 15. vergl. Gerh. Vossius de Idolol. Üb. II. cap. 6.

163) Festus in voce , vergl. Arnob. adv. Gentt. III. 30. und daselbst die Anmerkt. Tom. II. p. 157 Orell. Allein in einem allgemeinen Sinne war Juno auch als die feuchte Natur und als Wasser genommen (Job. Lydus de menss. p. 66.). Rhea , das personificirte Fließen , war auch ihre Mutter.

557

rorfen glaubten; während Andere diesen Ein 11 ups dcrGat- in de Jappiter, der Juno , selber zuschrieben "'»). Und so trug alv> jener Samische M e n o d o t u a einen Namen, der ganz jhjs dem Ki eise der Mundsgütlinnen genommen w.r . deren eine er in leinen liegenden' verherrlichte. ] 'a möchte dies wohl der seh chlichsie se\n , diesen Kreis der .itien Junonisclic Religion kürzlich zn berüh- ren. Alle physische Zustände und alle moralische wie auch rechtliche De Ziehungen , in welche das weibliche Geschlecht sein ganzes Lehen kommen konnte , wa- ren unter den Schutz der genialen Hera- Juno gestellt, und sie war ihnen selbst unterworfen gewesen. «Da ! sich , sagt ein alter Kirchenschriftsteller, heine Ifchwester und Gottin des Allmächtigen Jnppiler linden n; keine Fluonia, heine l'omona (Corona), heine Ossipagina , heine Fehrutis , heine Pupulonia, Cinxia und rotina v *(,r). Die Bedeutung des ersten Beinamens wurde so eben von uns angegeben. Das zweite Epithe- ton würde sich auf die Gai tenfiüchte bezielien , wenn man nicht lieber Covona (Corclla) lesen will, welches die Urania, die Göttin des gestirnten Himmels, bezeich- nete §u). Von dem Beinamen Populouia werden ver- schiedene Ei hlä'rungen gegeben, die, so widersprechend sie auf den ersten Blich erscheinen , sieh dennoch ver- einigen lassen. Die Ehe, sagten die Eineiig giebt Völ- kern das Dnscyn , daher heilst Juno : Populouia

16-i) S. die Anmerkk. zum Arnobius a. a. O. Juno kommt als Mond auch beim Job. Lydus demenss. Romann» p.36. vor. veigl. 60.

l6i) Arnobius a. a. O. vergl. Augustinus de Civitate Dei VII. -\

166) Covona (icovoi. t, coelo) oder Covella ; Varro de L. L. V. p. 4y. vergl. die Noten zum Arnobius p. 158.

558

(a populis) 16:). Ein anderer Zeuge führt gerade l*\ Poputonia als Wiltwe (vidua) an 1M). "Wenn nun ta|

geJ

:hr1i

iph i(#) diese Hei

lese Benennung hei derJiiMi unpassend lindet, und darin eine besondere Gott; itiuthet, weil Juno nicht als Willwe gedacht *eide, erinnerte er sich nicht, an ein bemcrkensM 'ertbet nifs, welches uns von einem alten Dienste der sehen Here Nachricht giebt. J>ie Stympba > folgende Legende: Teroenua , Sohn des l'ulasgu erzog die Here zu Stymphalus, und weihete il»? «Im Tempel: den eisten der Jungfrau (nap&Ercp) , ten der Ehefrau des Zeus unter dem Beinamen Trlea (rtXtta); den dritten der Wittwe (yj.fu i , aU sie *i< >oii Zeus einst getrennt hatte, und nach Stymphalus z.u lückbani 171), liier sehen wir also die Here vor der El in der Ehe und nach deren Auflösung. Wann aber Stiller des Lbebuiides sich trennen, wann Juno Wftl viid, dann wird die Welt verheeret und uicnschcnU (pupuiatur), So konnte sich die Italische Sprache selbst von dieser Vorstellung Rechenschaft geh*.

167) Macrob. Saturn. Tit. 2. der das Jus Papirianuin da erwähnt. MirUanus Capetla de nuptt. philol. II. p. 3S.

vtrgL zum Arnut). a, a. U.

l6S) Seneca »ptid Auguninum de Civil. Dei üb. VI. cap. ■ub fin.

lti'J) Furccllini im Lcxicon tut. Laiin. unier Populonia.

170) .Juno liierfs auch selbst Ptlasga , welchen Hc inameii

ttige auf die Argivische Hera beaogan; Amine au;

Saknotj weil diese ln»t) auch Pelasgia gehei&eji i

171} Pausan. VIII, 22. 2. p. 4lt Fac. TJeber dtn Hcinamea Hu^tjia $ den man bald aut die Sa mische bald aut die Arcadische Hera bezog, s. findari Olymp. VI. vs. 150 IT. und P)ib. II. L2. und an beiden Orten die Scboliasteti,

172; Hermann nimmt die Griecbistbt "11^»; auch «1» Pupu

-

VVcnn nun in jenem dreifachen otando von Jungfrau, Frau und Wittwe die erste und letzte Bestellung weni- ger ausgebildet ward, so hatte dies in dem IlauptbegrifFo Beinen Grund, weil Hera-Juno doch vor Allem als Ehe- frau und als Vorbild aller Ehefrauen galt. Daher dieso \\ ürde nun auch, nie wir sehen weiden, in vielen My- then und Beiwörtern nach allen Beziehungen hervortritt. An das Mädchen Hure schliefst sieh nun die als Braut Verhüllte , brautliche (vvfup§vtn*tinj) an. JNun wurde sie zur Heimfuhrerin (dotniduca , inlerduca). Nun sollte siea utb unxia heifsen, weil die Thürpfoflten dos neuen Hauses, das die Braut aufnimmt, vorher gesalbt wur- den ,73). Hier empfängt sie auch die Schlü*8tel, deren Bewahrung daher auch der Junu beigelegt wird ,r). l»ie Vollziehung der Ehe ist ihr zuletzt noch als der "Z,vyt<*, (Ctnsta) anvertraut ,74). Und die ganze Ehefeier ward durch den Vorgang der eisten Olympischen Ehefrau, Htie selbst, als eine Weihe betrachtet und behan- delt i: ). Hieran seh tieften sich nun Leinamca der Gut-

iiia , und denkt dabei au die Verwandtschaft das erbten A\ ortes mit «ptjpAatf in Sehiiaren sammeln , und null! e er (s. unsere Hüiucnschcn Briefe p. 1S8 f.). Aber ich habt dort schon bezweifelt, daß dieser Begriff der llaujube- giilF sey.

173) Wovon man auch uxor berleilcn will. Andere wollen dahe i lieher an junpere oder auch an das Griechische gt/pu? denken; s, Melctt. III, p, J3i

17 i) Auch mit Beziehung auf den Verein der Ehe selbst; Aristoph. The&mophor. °S2. ^85. *) KÄ.g4as «;«juu ipu« Aarrt«.

J75) Zuyi'x und TtAaia j sieh. Stanley ad Aeschyl. Agamcmn. vs. 6->.

176) Diese Begriffe wurden schon oben beim Juppiter be- rührt; und ich bin Überhaupt um so kürzer darüber , da

ooo

tin, die den Ehesegen, glückliches Gebaren ttnd dergl bezeichnen. Dahin gehören die Juno Katalis und Lud- na , die zum Lichte iürdrrndc , und mehrere Bezeich- nungen, die den gebtu tshtlienden (jeveSTiloiq) Gottbettet gemeinsam sind. U.'id vor.n wir in der Juno Opigena wirklich eine Geburtshelferin haben, so würde die Ot* sipa^ina (oder Ossinaga) gar eine Gottheit bezeichnen, Welche im Multerleibe die Unochen der Embryonen bil- det tf"). Mit dem Beinamen Februtis oder Febrolis ferner wird Juno als reinigende Göttin bezeichnet, die im Reinigungsmonat Februarius Heerden und Hirten entsühnet Vorstellungen, die wir oben beim Arca- dischen Juppiter berührten, und die sich in den Römi- schen Luperealien wiederfinden ,7S).

B ö 1 1 i g e r derselben zweimal gelehrte Ausführungen ge- widmet hat, in der Kunstmythologie der Juno pag. yi ff und in der Aldobrand. Hochzeit p. 140 ff*.

177) Arnob. III. 30, mit den Anmerkk. p. 158 OrelL An«

dere wollen zweifeln , oh Juno beide Epitheta gehabt habe ; aber das Ossipäga ist gut vertheidigt von Gerh» Vnssius und Andern. Daher auch die Römer au den Kaienden des Junius auf dem Capitol der Juno Gelübde darbrachten , und von Morgens früh an kaltes Wasser tranken. Das sollte gegen Krankheiten , besonders gegen das Podagra schützen, und zugleich die Frauen vor mon- strösen Geburten und Zwillingen bewahren ( Joh. Lydus de menss. Romm. p. 106.).

178) Arnob. und die Annott. I. 1. Beim Johannes dem Ly- dier de m<*nss. p. 68. lesen wir : der Februar sey der Juno geweiht, weil diese Göttin physisch als die Luft genom- men werde , und weil die Reinigung wesentlich der Luft zugehörig sey. Martianus Capella IT. pag. 38: Hie te (Junonem nämlich) aeriam potius ab aeris regno nunen- patam puto". Wegen-dieser reinigenden Kraft der Luft sollte sie auch als Attribut die Schecre haben , weil man auch den Körper mit der Scheere reinige (Suidaji II. p.67.

Samierinnen vom Weidenbaume , so von jenem die Zweige mysteriös gebrauchten ,7?). Zu den uralten Religionen Italiens gehörte auch die Verehrung der Juno der Retterin (Sospita) zu Lanuvium. Die Beschreibung, die uns Cicero von ihr macht, giebt den Beweis davon. Sie hatte ein Ziegenfell umhängen , war mit einem Spiels und Schildlein bewaffnet, und die Füfse waren mit auf« gestülpten Schuhen bekleidet. So sehen wir sie noch in einem Bilde der grofsen Pio> CJcmentinischen Samm- lung ,h0). Die Römer, ob sie gleich ihre Juno Romana

und daselbst Küster; vergl. Eudocia pag. 20S.). Viel- leicht halte die Scheere aber auch auf die Juno als To- desgo'ttin Heziehung. Auf Komischen K.iist- rm Unzen er- scheint Juno mit dem Beinamen M » n i j I i s mit Spiefs und 5>cheerej s. Eckhel D N. V. Vol. VII. p. .-Ü8 sqq.; welcher dieses Attribut auf die Hülfe, die man von der Juno in der Fest erwartete , bezieht , zugleich aber auch andere Erklärungen anderer Archäologen angiebt. Dafs <t>u)'i von dem Instrument zum llaatscheeren gebraucht wird , ist klar. Einer anderen Bedeutung de» Wortes werde ich weiter unten gedenken.

171» Varro de L. 1_. V. 3. pag. 47. Macrob. Saturn. I. 11. Aiiioh. a. a. O. mit den Annntait. um diene Zeit ge- schah an einigen Orten die Cnprificaiio oder künst- liche Veredlung der Feigen; s. Columt-IU de re ru«t. XI. 2. 56 p 51S Schneider, vergl. Hcrodot. I. 193. unJ daselbst Larcher und die Ausleger zum Ai turnen« XIV. p bot. Animadvv. Vol. VII. p. SM Schweigh.

180) Museo Pio- Clement. Vol. II. tab. 2t. mit Visconti'« Bemei kungrn. Die Stelle des ( iceio Mehl dt- N\ D. 1, 29. p. l«il unserer Ausgabe, wo in den Ainnerbk. Meh- rere« darüber gesagt isi. biß wurde auch selbst mit gros*

II. 56

56a

und Capitolina hatten , verschmaheten dennoch nicbu dieser alten bewaffneten Hirtengöttin, 'an Welcher e* Italische Volk mit abergläubischer Verehrung hing , * ihrer grofsen Roma Tempel einiti räumen. Im Anfang des Insubrisrhcn Krieges weihete ihr einen ordentlich« Tempel auf d«'m Furo Olitario der Consnal Cn. Cornelias Cethegus (Liv. XXXfl. So. XXXIV. 53.), nnd selbst Tom Au.gustus wurde ihr in der Nähe des Palatinischea Bügels eiust am erbten Februar ein heiliges Hans ge- deiht ; welcher Tag . in die Tafeln von den Thaten die- ses Fürsten und in die Jahi bucher des Reichs eingetra- gen , noch späterbin seine Feier behielt tt1). So halfen die von Gabii ihre Juno und mehrere andere Städte Ita- liens. Die kriegerischen Sabiner stellten ihre Juno Cu- ritis 18*) gleichfalls mit dem Spiefse bewaffnet vor. Man wollte auch ihren Namen von curis, auf Sabinisch Spiefs, herleiten ; und die Rum ischen Hochzeit gebrauche hatten aus diesem Kreise einen Zug aufbehalten. Der Bräuti- gam scheitelte das Haupthaar der Braut mit der Spitze einer Lanze 1R3)j ein Gebrauch, über dessen Sinn die

sen Hörnern vorgestellt; vergl. die Nach Weisungen da- selbst.

181) Üvid. Fastor. II. SS sqq. mit den Auslegern. Juno Ro- mana Cic. de N. D. 1. 29. p. 131. Die Juno Capitolina hatte auf dem Capitol mit Juppiter und Minerva ein ge- meiribchafüiclies Tempeldach. Rechts stand Minerva, links Juno ( Lactant. Firmianus Üb. I. cap. 11. vergl. Just. Ryckius de Capitol. Cap. XIII. p. 15S sqq.).

182) Auch Quiritis genannt, wie in einer alten Inschrift in den Antiqq. Heueventt. Cl. 1. nr. 8.

183) Ovid. Fastor. II. SS9. 560. vergl. vs. 475. mit den Ans« legem. Festus in Curis und Ctlibaris ( Caelibaris , wie

•jene Lanze auch genannt wurde). Macrob. Saturn, f. 9. Arnob. adv. gent. II. 67. mit den Annotatt. p. 102 OrelJ.

hon seihst verschiedener Meinung waren. Böltigers lrermuihung , dafs die Bewaffnung der Here Grelensi- •chcii Ursprungs sey, mag hierbei noch von uns bemerkt vciiK'ii, ohne dafs wir darüber entscheiden möchten. So viel ist gewifs, dafs die Italischen Völker, wie in Ii et reff der übrigen Gottheilen 1 so au eh. mit ihren Ju- nonen an der alten bedeutsamen Weise fester hingen, als die meisten Griechen, ohwuhl auch sie, seihst nach ausgebildeter Kunst , gerade in der Darstellung dieser Gottheit manches mysteriöse Attribut beibehielten.

Dieses erinnert uns zunächst an die Sa mische Juno, wovon wir ausgegangen waren. Mehrere Spuren leiteten uns dahin, dafs diese Gott- heit von dem Gottes dienstc der Babyloni- schen Naturgüttin ausgegangen, oder viel* mehr dieselbe sey. Schon die obigen Bemerkun- gen müssen hier den Einwurf beseitigen, dafs ja die Mylilta der Babylonier ausdrücklich Aphrodite (Venus) genannt werde '^). Aber hier noch ein bestimmterer

Am Vermahlungstage wurde auch im Hause des Bräu- tigams tin eigenes Luger aufgeschlagen, das dtm Genius und der Juno geweiht war , und lectus genialis hiefs ; s. Arnob. a. a. O. Sehr berühmt war auch einst derTein- pel der Juno Lacinia , gleichnamig mit dtm Italischen Vorgebirge am Tarenlinischen Busen ( Virgil. Aeneid. III. SM. und d.ist Ihüi Servius und Heyne). In der Nahe lag Croton (l.ivius XXIV. 3.), und diese Juix» kommt auf den Münzen dieser Sladt vor (Eckhel D. N. V. Vol. I. p. 171.). Der vorgt bliche Tempel einer Juno Lacinia zu Agrigent beruht auf einem Irrtlnime des Faztllus , wie Dorville in den Siculis I. p. 100. gezeigt bat. Er stand bei Croton , und war ira Akerihuxn auch durch ein Bild von Zcuxis berühmt. Heut zu Tage siebt man noch Reste dieses Gebäudes; Dorville a. a. O. und p. 274.

184) Herodot. I. 13t. ibid. cap. 1&

564

Beweis! auch Griechenland hatte seine Here» Apbfr | dite. In Laconien hatte der Eurotas den gröfsteu TWi des Landes überschwemmt. Das Orakel gebietet in die- ser Notb der Here Hypercheiria {'Tvtg^ti^la^y einet Tempel zu bauen. Ihr Schnitzbild wird Venus-Juno *) genannt. Es ist ein alter Gebrauch , dafs die Mutter ihr Opfer bringen , wenn ihre Töchter sich verheirathen. liier sehen wir so recht die alte Naturgöttin , die ihre beiden Aerme ausbreitet, die in Fluthen der Wasser sich kund giebt , die dem Monatsflusse der Frauen vor- steht, die die Ehe einsegnet. Man weifs aber nicht, ob sie Hera oder Aphrodite heifst. Sie ist an Wasserflalhea Babylons geboren; und dieselben Weiden (t-rea*), an denen Israels verbannte Sänger ihre Harfen aufhangen (Psalm i36. 137. 3.) , wölben sich der Göttin zum älte- sten Tempeldach. Diese Bäume , die sie hier umschat- ten, sind durch die Kräfte der Flüsse her vorgetrieben und genährt. Also hier zu ßabtlon, wie dort zu Sa mos, haben die Nymphen dieser Göttin ein grünendes Haas gebaut. Das ist der Geist der allegorischen Sprache religiöser Vorzeit oder hören Mir nicht auch von Griechischen Volke die schönen Bäume , die auf einer Anhöhe ein Grabmal umschatten, Jungfrauen ge- nannt? (Pausan. VIH. 24. 4* p* 4>9 S(l- i''ac.)

In den klaren Fluthen der Gewässer wie in der blauen Luft spiegeln sich die goldenen Sterne des Hirn« in eis. Darum ist ihr, der Himmelskönigin (Urania- Juno), der Pfau gewidmet, der aufseinein Schweife einen ganzen Sternenhimmel tragt tbb). Er bat sich die

IM) 'Ai^e&rjy; r'Hf«; ; s. Pausanias III. 13. 6. p. 3S7 Fac,

18w) «loh. Lv'us de nu'iiss p. 66. *«< Tuwvat mJ-v e;.wOa ts"; vV.eej Tijt'IifOj et lf>vcmt< bthsxaiv , 6.cv*i tsv aVr*f tnrej» «t^a, »nt eJ.-avc'y.

5G5

Nebt Frühlings zugeeignet» und scheint mit der unten Fülle der Wiesen wetteifern v.w wollen 1S~). Er t der stolze Vogel« mit dem ein Pcrserhunig in seiner blendenden Pracht verglichen wird ,ÄH) ; der title auch, dem der Liebling der Venus ,. Paris , in seiner selbst- gefälligen Schönheit zum Gegen bilde dienen mups ,"9). In jeder Hinsicht war also der Pfau zum Junonischen Vogel geeignet. Zu Sanum hat, sagt ein alter Schrift- steller , Here da* goldene Geschlecht der Y6gel , dio überaus schönen Pfauen, die aller Augen auf Bich zie- hen l90). Im Samiseheii Tempel bezirk wurden der Hera heilige Pfauen genährt. Oh sie dort non zuerst waren und von daher in die übrigen Lander harnen, wie der andächtige Menodotus in dem Buch über den dortigen Tempel au sagen geneigt scheint f geht uns nichts an. Genug, die Samicr verewigten den heiligen Vogel auf ihren Münzen m).

Es war eine alte 1Teinung f dafs Juno den Sternen angehöre. Euripides spielt darauf an , wenn er sagt,

157) Lucianus de domo $. 11. vergl. Hemstcrh. lum Nigri- nus L p. 2(7.

188) Ibki. und daselbst Pbilostrali Iconn. II, cap. 32.

18^) Philostrati Heroica p. 724. p. Ib6 Boissonade.

Vjü) Antiphanes apud Athenaeum XIV. pag. 655. pag. 363 sq. Schweigh.

191) Athenäen» a. a. O. rergl. die Animadvv. p. $25. Eck- hel Doctr. Nunim. vett. Vol. H. p. 568 sq. Und weil die Volkssage meldete, ein Strauch von Keusch- Lamm habe der Göttin zur Wien gedient, gab man ihr auch roch auf Römischen Kai?ermünzen aufser dmi Pfau ei- i»«>;i Strauch als Attribut. rWlbelcniy Anschaffe VI. p. B97, Man vergleiche daselbst au P. 42. im Aila» die Grolsmlinze von Sumos.

Bern wohne in dem bunten Revier <!er Sterne nt%. Art die«e Priesterlehre beruft sich Plotinus hesti— t. Kats- dem er zu zeigen gesucht . <dbf* Venu» die Seele dies Jap- piter »er. fugt er bei, dies bezeugen nck dfie Priester und Theologen , welche die Aphrodite warf «He Hera ad Ein Wesen zurückführen, und nennen dem Stern der Vena* am Himmel Slern der Jnno ffiJ- Padharcfc ward Jnno abo Göttin des Morgen - und Abeadsterau» Damit mögen die Vorstellungen ron der Jnno f.nci— zusam- menhingen , ob man gleich auch diesem Beinamen zwei verschiedene Deutungen gab. Nach der einen war sie rom Liebte so genannt lH). Dahin norde auch» dae Jnno Matnta gehören, die beim Aurelius Victor and ia mehre- ren Handschriften des Liiius rorkommt ws). Habt sin

i'J2) Helena vs. 1103. (1096.) rs. 1105 Matta. rerrL Span« hem. ad Callimach. Duo. vs. l6l. 20-i. Das Epithe- ton der goldthronenden Here ( x?"r5'-cc'e5 ) wurde auch von Einigen auf die von der Sonne wiederstrahlende Luft bezogen (bcbol. Venet. ad Iliad. A. vs. 611.).

193) Pag. 298- t*>«( uagr-~?s-Jj7vsj ts-„'ts» tsü ksyx «f£Ü> «i

r£; 'Avf5«<T^ ärri^i h s-Sgzxf »"Hfoj >Jyz\m. Er hat hier-« bei auch die Pythagoreer im Auge. Denn TimSus de anima mandi p. 550. (in Gale's Opuscc. mytholl.) redet auch von einem Sterne der Hera, und setzt hinzu: „den das Volk Stern der Aphrodite und Phösphorus nennt". Als Seele, wie Plotin die Venus nimmt, wurde aoeh die Juno von alten Mythologen genommen (s. unsere Meletemm. I. p, 44.).

194) Ovid. Fast. II. 449 sq. mit den Auslegern. Ueber die Juno Lucina vcrgl. Eckhel D. N. V. II. p. 569. und VII. p. 99.

195) XXXIV. 53. mit den Noten in der Drakenborchischen Ausgabe, wo im Texte jezt Junonis Sospitae steht, weil ihr Tempel auf das Forum olhariuro versetzt wird,

aber bestimmt Matuta gehciTsen oder nicht, sie Mai doch als Inhaberin r<. >a Moigt nsier ms die Göttin des Murren- lichtes. Die weÜMJ Lilie auch war ihre lilume. und hiefs die Junonische R«»se. Und weil du* Augeuhraunco. das edle Organ beschirmen , durch welches unser J per Licht empfängt, so naren sie vorzu^s^eioc unter

der Juno Schutz gestellt ( Vario de L. L. IV und

i i >,ius in Mjpetcilia). Aber wie der Murgensiern auf der Scheidelinie von Nacht und Tag erschein», so grhSfit fhr , der himmlischen Stememltönigin , auch djs FU-u rfa der Nacht an. Es ist dieselbe Mutter, die des Menschen Auge schliefst und die es öffnet; und die Schreie in ihrer Hand löset das l{ind von der Nabelschnur, und schneidet die Locke des Sterbenden ab. Das Alles ist Junonisches YV alten , oder Dionei'sthcs, Denn Diono ist Proserpina- Venus ; und wie uns im FVluponnesus eine zum Schlaf, auch zum Todevschlaf ein niesende Hera begegnen wird, eben so werden wir in Italiens Tempeln eine Juno-Fcronia oder Proserpina ünden 1M)A

wo Cctbejrus dieser einen solchen jreweiht hatte. Ander« wollten lieber Inonis Mfttatat lr»e», weH In*» bekannt* Jieh Matal« hiefs (Cic. de \. I). III. l'h vtrfil. c.tp 15.). Aheres könnte gar wohl seyu, cluü Juno beide Bein«- men halle; und Ino {'LcJ , die mau ah dds WllSCI deutete, war reell der Juno ve» wandt <s. obtn und vrtj. Olyiupiudorus ad PUtoois Phacdon. p. *51 ed. YYyiunbJ.

196) Die Dodonäische Dione oder Proserpina - Venus wird beim Orcalischen Religiousdienst im vierten Tfaeile deut- licher erscheinen. Jezl will ich nur mit Einem Worte andeulrn , dafs die Dndonaischen Wesen Teihys tind Acuelous (s. oben IL p. 475.) die natürlichen Vorbilder von Thetis 11 rnj Achilles sind; jene das Bette der UrjrevaMer und jener der Urstrom, diese die Nymphe und dieser die schnell vorüherrauschende, mächtige , küh- ne Lcbenifluth. Correlat scheinen die Verhältnisse u\

Alle diele Gegensätze verbergen «ich unter Schleiern der Babylonischen Mylitta and unter der HW roglyphendeche der Ephesischen Artemis. Wird Stylit unter dem Namen Venu*- Urania zur Hera -Juno, verbirgt sich Diana mit der Juno unter dein gemeia* «amen Namen Lucina oder Lichtbringcrin ; und wem die Alten die Syrische Göttin schon nicht tu der Juno erkannten , so dürfen wir uns nicht wuodrm, diese letztere ganz bestimmt die Assyrische benaoot zu hören l9r)> Mit Einem Worte : die Indische Bba- vani mag bei den Persern als Mitra sich in die Strahlen des Sterns der Liebe versenkt haben; bei den Arabern als AJilat- Litith in neuem Morgenglanze aufgesaugt •eyn, um in Assyrien und im üppigen Babylon

gegangen

*4fc.

•eyn zwischen Juno- Fluonin und Ino-Mafnt». Damm will ich aber dem Achilles sein ohnehin kurzes wirkliches Leben und Daseyn nicht abgesprochen haben. Hier- her gehören übrigens , um nur einige Winke 211 geben, die Mythen von der Erziehung der Theti« durch die Ja- no , von den Verwandlungen derTbetis, von ihrer Hoch- zeit , bei der sich die Götter im Sturm und Regen ein- finden wollen ( Apollodor. III. 13. pag. 346. Scholust. Apollonii IV. 816.) , und besonders folgende sonderbare Legende: Juppiter verfolgt die Juno mit seioer Liebe; sie entflieht in die Höhle des Achilles, des Sohnes der Erde (yt-yeveü;) der sie aber Oberredet, sich dem Juppiter zu ergeben , und so wird Juno vom Juppiter zum erstenmal umarmt (Ptolem. Hepbaest. ap. Phonum p. £52. p. 332 ed. Gate.).

197) Jtinoni Assyriae auf Inschriften hei Spanheim zum Cal- lunachus Dian. vs. tS7. Daher die Syrische Sage von dem klaren Flusse Burrhas ( IW^pn« Abnrrhas), zwi-» sehen dem Euphrat und Tigris fließend. Erduftefe weit umher Woblgcrllciie aus , weil Juno nach dem Beifager mit dem Juppiter sich darin gebadet ( Aehun. H. A. XII. 30. p. 39b Schneid.).

5G9

MWiita zu schwelgen , und aufs neue dann als Hora zu Walten in dem stolzen Eilande Ton Samos ,w). fn der Religion der Baalirns ist sie allenthallien ata Baaltis oder Königin begriffet worden, und noch Rom eignet ihr Yorzugsweise den Namen Regina zu. Der Venus -Li- bitina wird dort das schweigsame Reich der Todtcn an* heimbegeben. Die Peloponnesische Prosymna und die Dodnnäische Dione waren alle beide noch Königinnen der Lebendigen and der Todten zugleich gewesen.

§. 12.

Bei diesen vielen Spuren inniger Verwandtschaft «lev Griechischen Here mit den weiblichen Naturgotthei- ten Asiens wird es uns nicht auffallen, wenn selbst die Laccdämonische Here auch der Phrygischen Cybele ähn- lich votltommt. Ein Griechischer Grammatiker W) be- lehrt uns, die Laconier hatten einen Kranz ( <TTE<£«voc;)f den sie dem Bilde der Juno aufzusetzen pflegten, pyleun (itvXtutv) genannt. Nun stehet dicre Sprachbemerliung «war in dem Capitel von Kränzen ; was die neuesten Lciicographen noch bestimmt hat, die Laconische Juno

1*JS) Der Poet Asios und der Historiker Duris beim Alhe- naua (XII. pog. 525. e. f. pag. 459 Schweigh.) geben uns einen BegrifT von dem orientalischen Luxus , womit die Sainier ihrer Hera zu Ehren festlich einberzogen. Sic hatten dabei weifse Gewänder an, die bis auf den Boden herabfielen ; künstlich gearbeitete Armbander schmückten ihre Hunde, ihre Haare Bossen in wohlgeordneten Locken auf die Schultern herab , goldene Bänder und goldene Ci- caden waren eingt flochten. Dieser lJrachta*jfzug wurde Sogar sprichwörtlich: 0o&$mv 'HfoTpv JpYrrAeyjwdtop ( Ince- «lere Junonium impleXi* capillis). Darauf spielt Moralins Satir. I. i. 9. an.

199) Pamphilus apud Athen. XV. p. 676. p. 469 Schweigh. vergl. p. 6S1. a. p. Aü'l Schweigh.

mit einem Kranze geschmückt ta denken. Allein Wio* ckelmann, der auf Münzen die Juno mit der Thurm- krone bedeckt fand, hat auf die viel ungezvvnngen Herleitung von wvlr, , Thor, Pforte, aufm« 1 1, gemacht, und angenommen, dafs die Laconische mit dem Hauptschmuclie der Phrtgischen Cybele bed gewesen; eine Erklärung, der neuerlich der gi-U-hrto Herausgeber von A'bmans Fragmenten *ü0) , meint*

»e-

500) Welcker in den Fragmin. Alcmanis Lyrici r p. 47. Winckelmann Monumenii inediti zu Nr. 6. brigens ist irukadv (so schreibe ich mit Seh weif h3u»er) einerlei mit «uAuv. Ueher letzteres Wort s. Diodor. I I. pag . 56 Wesseling. und die Description de I' Egypie Vol. IL p. 142. Amkjq. mit den Kupfern . woraus wir uns je at den anschaulicben Begriff* bilden können von dem, was im Alterthum Pylone waren. Bei dieser Gelegen« licit bemerke ich, dafs die Kopfbinde , die die Ahen we- gen der schleiiderfö'rmigcn Gesi*lf c^i-.'.l:* nannten meine Meletemm. 1. pag. 73.) , vorzüglich bei der Ji blafig. war. Man sehe Bölligers Andeutun. und die Juno auf dem allen Kelief auf unserer '1 nr. 1. So ist auch die sogenannte Barbi-riniscbe l. (Museo Pio- Clement. Vol. f. tab. 2.) catlumirt, die Miliin jezt Juno die. Königin nennt (».zur Galerie tnytl nr. 470. Ganz so ist auch die Juno bei SchöpSin AJ*a«. illustr. Vrol. I. «ab. VH. nr. 7. pag. 472. geschmückt. Blofre artistisch? Bemerkungen liegen aufser meinem Wege ; aber hier mache ich eine Ausnahme , weil ich aueb in jenem Diadem etwas Symbolisches venmuthe. Da die ältesten Reliefs, wie bemerkt, schon diese Kopf- binde der Juno haben, da Homer auch von einer in der Luft schwebenden Here weifs , so war dieses Diadem viclleirht eine Andeutung darauf. Aber auch selbst der Ellipse fcich nähernde Form der Binde konnte den Vorstellungen von der Juno zusammenhan., dafa wir also in der Juno mit dem pyleon die Gülim Entfeste , in der mit der sphendone die GiHtin d> vermutben. düifen.

lern

571

Recht, beigetreten ist. ; Ein Schmuck, der die Phrygischc Göttin der E rd fes te bezeichnet , fairen der Hera nicht fremd sejn , die uns ja ganz bestimmt Krde genannt worden ist. Ja, tbcn die Ilere sullte auch mit einem Sohne der Erde, mit dem Titanen Eu- rymedon , heimlich gebuhlt und mit ihm den Prometheu* erzeugt haben 20') , der hernach als Feucrh ringrr be. atraft wird. Dieser Mythus eröffnet nun eine Reihe TOB Traditionen , womit sich die Samier trugen. So wufs- ten sie auch zu berichten : Zeus und Hera hatten sich dreihundert Jahre heimlich geliebt, und ohne Wissen des Kronos und der fthea (oder des Oceanus und der Tethys) den Hephästos gezeugt. Endlich, nach des Kro- nos Sturz, fuhrt Zeus tue Hera als ordentliches Ehe- weib heim, und seitdem hiefs sie eigentlich erst telea (xiXtia). Damit aber Hera als Jungfrau auftreten konnte, SO ward vorgegeben, llephä&tos , der unterdessen auf der Insel Na\os beim Kedalion die Schmiedeltunst Jernte, tey von Hera ohne Zutbun eines Mannes geboren. Die Samier jedoch hielten jene heimliche Umarmung ihrer grofsen Göttin so beilig, dafs sie die eheliehe Vertrau- lichkeit der Brautpaare als etwas Religiöses betrachte- ten, und nachher erst die öffentliche Vermahlung folgen liefsen. Homcrus lafsl auch nachher noch mit Entzücken den Zeus und die Herc daran denken, als sie sich um« armt hatten :

geheim vor den liebenden Eltern. " Eben deswegen aber trifft den Dichter der sittliche Ta- del des Philosophen 202) j wogegen ihn hinwieder andere

20t) Eustathius ad Iliad. XIV. 296. p. 9S7. vergl. Scholia Ve- neta zu dieser Stelle und xu Iliade A. 609.

302) Des Plato in der Republik III. 4. p. 390. p. 69 sq. A&lü. Alan vergl. Iliad. XIV. 296, und dazu Heyne Observv.

573

Denker, -wie Syrisnns und »ein Schuler Proclns, n1 tbeidigen suchten. Wir werden wohl gestehe« aas dafs der naive Sänger diese Sachen nach seiner Alt gif sehr naturlich beschrieben , dafs es aber «och » Amts nicht war , noch eine andere Hülle hinweg sa sa- hen, und die kosmischen Nat a r Wahrheit««, die dahinter liegen, vor Augen zu stellen. Diese far- sichen Wahrheiten sind für uns sehr einfach. Dens wer sieht nicht, dafs zuvorderst das Bohlen 8er Jas» mit einem Erdriesen und das Gebaren eines Fenergeaiss ans dieser Buhlschaffc, dafs sodann die dr^ihundertjäfirige heimliche Liebschaft mit dem Juppiter and das verhör- genc Erzeugen eines lahmen Feuergottes dafs dieses Alles Volkssagen sind, alte Erinnerungen an das, wst sich in und um 6amos, Naxos und Lemnos (d. h. astls- sein, die so viel vulcanische Spuren an sich tragen) zwi- schen Himmel und Erde und unter der Erde in grofsea «Zeiträumen zur Verwunderung alter Pelasgischer Mea- schen Außerordentliches und Furchtbares , aber in sei- nen Folgen Heilsames, zugetragen hatte. Denn, an der Sache auf den Grund zu sehen, müssen wir antat die Ansicht gewöhnen , dafs allemal, wo Sonnen warnte mit atmosphärischer Luft, Erdfener mit dem Meere and mit dem Dunstkreise in eine auffallend thätige Beruh» rung und Bewegung kommen , die symbolische Physik der Vorwelt von einer Hochzeit der Juno ("Hpaf

p. 5K8. Utber die Versfofcung des Hephlsfos habe ich bei der Bccc!;ischrn Rf ligion im dritten Theile mehr ge- sagt. Man verj»l. $. 26. pat;. -1l4 421 der ersten Ausr. Jtzt brmerkr ich noch, dafs Vulcans Rache an der Ju- no in scenischen Handlungen vorgestellt ward. Auf einer Vase bei Mazochi I'ahb. Hrracll. p. 137. sehen wir die Hera , wie die alte fikischrift zeigt , auf drm Fesselsluhle sitzen; Mdis (Kn ualios) will sie btfreien, und streitet dailiber mit Vulcan, der hier als Aa<3aA»t bezeichnet ist.

575

yaunc) eu reden weifs. Dichter nahmen diese S ii/.e prie.iiei liehet Physik in ihre Gesänge ,'uif , und führten sie in heiligen Legenden aus jeder nach Standpunkt und Ort. Vom Cilhäron und vom Berge Thnjnax her werden wir ähnliche Licderl'ragmente sammeln , nur in etwas anderer Art, nun. lieh in dti V\ eise von Argolis und von liöotien.

Schon Homer lehrt uns diese Jnnoncn des Pe» 1 o p o ii n e s u s und des. initiieren Griechenlands kennen. Er stellt zusammen 2u<) :

„Hcre von Argos zugleich und Athen' , Alälkömene's

Gtiuia."

Und die erstcre zählt in demselben Gelange (vs. 5i ff.) ihr« Pelononnesischcn tluuptstitzc aul :

Siehe , cliti uir rt 1 len sind inirdit gelieb eslen Siadte,

Arges lind äptrte *°*J zugleich und die tfejtdurohwpbnii

M}ketie. "

IHsd. IV. 8. nach Voft.

20t Y\i den JjintniMhm Siüdten gelitfrte nuch Tirynth; PaubäJ) II. i7. 5. 239 r'ae. Utb* r das Hiiänni ohn- Wi ii Mvoem- fflttfl man jt-7t die Fol schlingen von \\ illiain G«-*ll m dir ArgoKs j». 44 ft' vergleichen. In Betreu* von SujiU macht Hevm Obscrw. ad MuiiiLiiini 1. 1. p. 5(ji. dir fruchtbare meikim? , link die Verehrung dei Here dort in dtrt alten Hi lat-gUchen Zeiten bedeiUemler war, als nachher, dl& duicb die Dorer nach der Rückkehr der 11. rakliden die slten Religionen überhaupt groike Er- KeliOttartingen eiluhnn. Panamas kennt in Laconien enn n Tempel der Argiviieben Here und einen der Here Hypercheiria, auch Apbroaite sjenaiini (III. 13. 6 p. dS7 Von dieser Juno ist schon im Vmht igt henden die Rede gewesen. In Laconien vereinte man auch eine V \< gen i wende Juno (*Hfft «ry>(fl#y»t) % von weichem Bei-« nuiiun tiuc >age aus dm lleiakken etzlltilt wird (Tau« san. 111. U. 7. p. 3y? Pac),

llicr.m schliefst sich nun die Beschreibung , die Tmu- nias 2oS) von diesen Oertlichheilcn giebt , und w< -wir ausgehen wollen: « Zur Linien von Mveene t sich in einer Entfernung von fünfzehn Stadien Beraum. An dem Wege (liefst ein Wasser , Kictitht-i genannt. Dieses brauchen zu den Reinigungen die ateherinnen des Tempels und der geheimen Op Der Tempel selbst stehet auf einer Niederung von Eo- büa. Denn diesen Berg nennen sie Eubna, und ersch- ien, der Flufs Asterion habe drei Tochter gehabt, büa, Pros\imia und Atuäa, und diese se)en Ammen di-r Here gewesen. Von der Akräa benennen sie den Berg, der dem Tempel gegenüber liegt ; der, worauf er selbst »lebt, bftifst Kuböa, und Prosymna , das Blacht'elu sn- nächst unter dem Tempel. Der gedachte Asterion, der unter dem Tempel fliefst, fallt in einen Schlund, und verschuldet. Es Machst aber an seinen Ulern Braut, sie nennen es Asterion; und dieses selbige Kraut bringen sie der Here, und machen von seinen Blättern Kränze. Als den Baumeister dieses Tempels nennen sie den Eupolcmus aus Argus, v

Das genannte Kraut heilst Asterium (iaxe^iov) f «od gehört zu den Arten des Phalangium , welche ueaen den Bifs der Phalangicn (Giftspinnen) als wirksam bt net weiden. Dieser Art legten die Alten noch and« besondere^Wirkungen bei iar). Hieran reihen wir andere physiealisebe Bemerkung, welche mit dem tesdienste der Juno verbunden wird. «Es findet sie

205) II. 17. 1. 2. p. CJsFac.

206) aVe^Twn schlug Kuhn vor, und Ciavier hat es

nu turnen.

"•

207) Nicnnriri Theriaca vs. 72.5. ibiq. Scbolia und die Noten p. lui. p. gft j,ij. Schneider.

575

in ihm (im Argolischen Flusse Inachus) auch cio Stein, dem Beryll {ßr,iivX}.to) etwas ähnlich. Dieser wird schwarz, irenn ihn einer in die Hand nimmt, der ein falsches Zeugnifs ablegen will« Es liegen aber vielein dem Bei« ligthume der Pi osymnäisehcn llere {n.^oariivuia^"i].u^)1 wie Timothcus in den Argolischen Geschichten betieh- Es gedenkt derselben auch der Samier Agathon im % weiten Buche von den Flüssen » -ÖS). D;cse einfachen Legenden »teilen uns gleich wieder auf den Grund und Duden dieser i"Naturreligionen, bei denen es ohne magi- sche Vorstellungen und Handlungen nicht abging. Ein SternenJluls und ein Sternenkraut von wunderbaren BrSften and der alle Landesstrom Inachus selber fuhrt Steine in seinein Grunde , die durch ihre Verdun- kelung die Falschheit des Herzens ans Licht bringen! F.s lagen viele -Steine der Art in dem Tempel der Here, und es mochte hier Mancher die Lichlprybe haben be- stehen müssen. Denn die Güllin, glaubte ohne Zweifel das Volk , bewirbt solche Gewissensprube wunderbar, so wie sie auch dem Sterncnlttaute Phalangium die Wun» derhraft gegen giltige Thierc mitlbeilt.

Diese Göttin heifst nun hier die Prosymnäiache. Der Ort in der Landschaft Argolis, wo sie einen Tempel hat, keifst selbst Prosynina. Er lag beiMidea, und zwar auf einer Höbe; denu Stalins singt:

Celsae Junonia templa Prosymnae vß). Aber Prosymna nennt Pausanias auch eine der Töchter

:0S> Plutarcb. de flununib. XVIII« 3. p. 1160 sq. p. 1032 sq.

■VVyttcnb.

209) Tbebaid. lib. I. vs. 383. wo sebon Casp. Barth erwiesen hat, dui's die Stadt und die Landschaft Prosymna hicisen (s. p. 132.).. Man vergl. Strabo VIII. p. 373. mit Casau- honus Commenisr (p. 232 Tisch.) , womit tnanJeM Will. Gell's Argolis p. 44. p. 52 sq. verbinden mufs.

des Flusses AslerU>n. Alle drei geben Oertern den Na- men. Die älteste Euböa einem Orte , den man bald von den guten Kühen bald von der fetten Weide benannt wissen wollte. Es wäre über!) rissig, bierüber etwas mehr zu sagen als die zwei einfachen Dinge: dafs wir uns am Flusse Inaebus beiluden , dessen Tochter lo mit Stier- liüjnern abgebildet wurde , und dafs die Juno in Aitiibut von Stier und Kuh bei genommen der lo hier ganz ähnlich war oder vielmehr einerlei mit ihr; so dafs die Tempelsitle zu Argos gebot, die testet in der Juno mufste auf einem mit Rindern bespannten Wagen zu dem Tempel fahren -lü). Die dritie FlufMiympbe und Dienerin Ahtäa trägt einen Namen, der an die Höhen von Argnlis erinnei t. Die Stadt Prosyntna heilst auch die hohe : und nenn Juppiter der Gott der Höhen (ax^ioi,) genannt wurde, so wird auch Juno so gehtilacn Laben. Sie kommt wirklich unter diesem Namen vor *•').

310.) Herodot. I. 31. IT. 4l. In der letaleren Stelle vergleicht der Geschichischreiber eben deswegen die lo mit drr Isii. bitte tk auch mit der Aslarie vergleichen können. Beide halten als Attribute bald den SlicTiopf, LJd bonne, Mond uud Stern (s. I Th. u. 264. und II. Th. p. 6i ti.). Ja auch zu NilUM in Assyrien hatte man ein Uild der ge- hörnten lo ( Philostrat. Vit. Apollonü 1. iy. p. 23 Olear. veigl. ineine Annitrk in Rekkeri Sptcim. Philcstr. p. 61. not. 12). !so war auch Juno in Argus eine als Kuh dargestellte Gottheit gewesen , mit Beziehung iuf den Mond, und im tHernenflufr und Sternenkraute (A^tcrion) spielt noch das liderische Attribut durch- Noch Rö- mische k-mti.nnen, deren Vorbild die Juno w*r, wur- den auf Münzen und andern Bildwerken auf einem von Kühen gezogenen \\ agen fahrend vorgestellt; S ü>:> jOn- grri-n Visconti Munuiit r.cvdopediche di Koma »ulle belle arte T. Hl p. 61 - 67.

Man s. den Zetiubius Proverb. I. £7. p. 7 Schott. Der reu pej der Juuo Akrata »Und au! dem Wege nach der

577

Einem Worte, eine, jede Wärterin wird den Namen

grofsen Pflegetochter thcilen nullen. Das heilst,

ir auf den Geist alter Religionen sehen, die ver-

.denen Eigenschaften einer Gullheit , mit ihren IS.a-

.en bezeichnet , müssen zu besonderen Personen iwr.

den» und als selbststündige Wesen handelnd vor unsere

Augen treten.

Dies sind aber die Ammen der Juno noch nicht alfe. Wir hören noch von einer vierten; ?ind diese witd uns tiach der andern l'aibü.i und nach Boutien geleilen , \vn uns jene grofse Juno -ProSymna hoch mehr von sich Hu erkennen gebi?n wird. Pintaich führt als Beispiel eines symbolisch -atlegoi isthen Mythus folgende Soge an Z1 '-) : Juno Hird •uf'Euboa erzogen, Juppiter entführt siaf und Cithä'ron ;. euiihit ihnen eine Höhte zum SCuattUj n Brantlagcr. Ihre Amine Macris (aIux-.h^) kommt) die Geraubte zu suchen. Cilhäron «eist sie mit der Naeh- rie-iil zuiücli, dafs Juppiter dort mit der Latona ( tj] Ajj- toi) in Liehe Vereinigt ruhe. Seiltlern will Juno mit der Latona Einen Tempel n\td Altar haben, keifst auch selbst die nächtliche ( ' vv/J'x ) , die verborgene (p^ia), ja wird selbst für Eine Gottheit mit Latona genommen. So weil die Sage. Es folgen phjsicaliselje Erklärungen: Juno sey der Erdschatten , der die Lull verfinstert und den Glanz des Mundes in den Eklipsen. Niemand wird leugnen wollen, dafs der Grundherr! T richtig aufgefafst sey. Dafür spricht der Name Prosymna. Er kommt immer bei tcllui ischen oder chthoniseben Dingen and

Burg von Argos (Pausan. 11. 2\. 1, p. 266 Fac.). tfebrl» jffns hauen mehrere Gouhtiien den Beinamen "Am^cus/, " A-*yu<u ( Spanh, Callim. in Jov. vs. 82.).

2\2 Apud Euseb. P. E. III. pag. 81 sq. und in den Fragmin, p. 7ö6 sq. Wjiunb.

II.

Vi

I

578

Personen yor. Ceres führt ihn im Lande Argolis in Religionen von Lerna (Pausan. II. df. 2. p. 3rto F eben dort, wo ein Genius Prosymnus dem Dior Führer dient , als er seine Mutter Seinela au> der Unterwelt wieder ans Licht bringen will -H).

Jener Raub des Mädchens Here, wie Juno in dieser Sape bestimmt ht ifst , und ihre Uinarmnny auf dem Ci- thitui» ist also ein wahrer Rauh der Kora. bie, die Juno, ist hier Proaerpina, und er, der Juppiter, Ut der unteiitdische Zeus. Unter diesem iNamen Leimt ihn noch Hdintnis -'*). In aiten Herahleen war auch die unterirdische Juno vorgekommen, und auch davon

hat

213) Clemens Alex. Protrept. p. 8 sq. vcrsjl. Zoega de Obe- Jisct. p.^.'sq. Di? Form II ;-.'-:; ist nur tine weichere Aiif^p1 rfche ilir ll^üru-me^ - und dcrtulhi Genius - auch aU l'ulj [uns vor. Es ist sehr erläuternd was Pluiarch in unserer Stellt- »ur Erklärung des Kegiilis der Latuiu Juni» s.igt : wf- äi ^ Aijra', kifSni n. utvcv r^ttv^MVtsVi Ks sind eben Gottheiten und Genien des Schlafes und des Todes. Nun konnte es aucli n fehlen, dafs .Inno - Latcrna in der vergeistigteren Leine d) i Philosophen «)s Vergessenheit desirdiacben und materiellen Lebens ginon.im n ward. Leto, sagte irun in diesem Sinne, bringt Vergesse nhtii aller Ucbel , die di* Seele belasten , in so fern sie ihnen das Rewufsi.s« vn nnnnit von den stürmischen Wogen dies.es leiblichen D-istyns, die die \ele nicht zur Ruhe kora* men Usscn. tn diesem Sinne wird Leto dem gemeinen Gedachlniis (rjj pwy/og) entgeg« ngesetzt. Diese* haftet an sinnlichen Dingen. Htogefen die Mnemosyne erweckt das Angedenken ju das Meille, Kai tZe*"*? ij Mv^ef v v] ttJv f*v»j'uj»v tsvv vmjtcüv uvsyn\ut cCrw; k«i «j A « r ^ijr^v ZoLftlrM m-» »vuAcbv (Proclus mscr. in Platonia Cntjrl« mit Anführung des Plotinus).

hi) Iliad. IX. 4^7. Z«u; r* xnra^J: w:; v.it «irtuv»j Ilf^r^a

Vergl. Pausan. IL 24. 5, p. 26ü Fac

5?9

Homerus die Spuren aulbehalten. Itercules verwundet die Hera. Ob dieser Kampf nun um Pylos geschah, oder am Thore der Todte» , wie ich glaube 2iij , mag d;ihin gestellt bleiben genug , sie bekämpft durt den Her- cules als Bundesgenossin des. (Indes -Pluto« Wir brau- chen nach allem Vorhergegangenen nicht viel Worte zu machen. Es ist eben Hercules im Kampfe mit Busiris, Hercules, der zum lachte ringet, und gegen den die Mächte des finsteren Schattenreiches sich verschworen. "Wann die läge kurzer werden, und die Erde mehr und mehr in da» Reich der Schatten füllt, dann ist Juno- Terra dem finsteren Bräutigam zugethan ; dann ward in Aeg\ ptenland das Kind der Isis mit einem schwarzen Schleier behängt. Su wird auch Juno - Isis oder [o in Griechenland den Augen entzogen , und mufa sich im Verborgenen dem unterirdischen Juppiter vermählen 2U). Isis ist jezt zur Alltor geworden; und wenn, wie wir •wissen, Juno bei den ll:ihylonterii Ada hiefs , so sieht, die Yermuthung frei, d.tfs mit diesem Namen etwas Achnliches gemeint seyn honutü.

215) Und wie auch Wolf und Vofa die Stelle genommen ha- ben. Heyne ( Observv. ad I. t. p, 77.) weil's auch , dafs Hades und Juno in demselben Kampfe gegen Hercules vrtwundtt worden, hat aber nicht auf den Grund des Myih'is durchgeschaut. Sonst hatte er nicht so geschwankt, und am Funde gar die Verniuihung wahrscheinlich (gefun- den , .l.i |$ diese Stelle erst aus spateren lleraklecn der lliade* aiiRtRickt fsty. Nein, das sind Nachklänge aus allen Lir- dem, die noch von einem dreifachen Juupiter wulsten und auch von einer nntet irdischen Juno , von einer Juno - Pros) m Da.

216) Die Aegypiische Grundlage dieser alten Ca]end?rfeste ist oben im Capitel von Aegyptens Religion nachgewiesen. Man eehe besonders I. p. 40y 4l3. Neti\. ^, Siü.

Wendet sich aber Juno dorn finsteren Hades freund- lich zu , so wendet sie sich eben deswegen ab von dem Juppiter des Himmels, Auch von diesem Zwiespalt ha* bin wir eine sprechende S«ge übrig n*) : Juno konnte sich mit Juppiter nicht vertragen, und hielt sich vor ihm verbürgen. In i athlos ein Zustande irret dieser herum, und trilT'r einen gewissen Alalliomenes. Dieser giebt ihm den listigen Anschlag, die Juno dadurch zu täuschen, dafs er Miene mache , als «olle er eine iad heirathen. Juppiler haut mit des Ralhgebers H'j'Jfc eine große Etche, schnitzt sie menschenähnlich . s< hmückt sie brä'utlich aus, und nennt sie Daedale (ActiddXr Schon singt msn den Hymenaus , schon bringen die 1 tonidischen Nymphen da» Wasser zum Brautbade, und schon rüstet Böotia Flöten und festliches Mahl. Da kann sich Juno nicht länger heilten , sie eilt vom Cithäron un- ter einem Zulauf von vielen Platäischen Frauen zum Juppiter hin. Der Betrug wird sogleich entdeckt. Zorn und Eifersucht verwandeln sich in Scherz und Freude; Juno seihst geht als Brautführerin vor dem Trugbilde her, stiftet zum Andenken das Fest Dadala ( Aat'JaXa), verbrennt jedoch aus einem Ueberreste von Eifersucht selbst das todte Bild. Hier stellt uns der Referent, dem wir diesen Volhsmvllius verdanken, selbst auf den

217) Phnarch. ap. Euseb. III. pag. 83 sqq. und in Fragrom. pag. 75i* »eqq. Wytienb. , der diesen Mythus rinfaltiger {mjqStfTtpv) als die vorherigen findet. Das Folgende wird gleich zeigen , dals die heene in Uöotien ist. Homer Iliad. IV. 8. sie llt die Alalcomenische Athene mit der Art sehen llere zusammen; und zu Plataa in Böotien , wo Juno timn großen und sehenswürdigen Tempel hatte, hie fr rlicbe Goiun wieder rcAwt ( Haus an. IX. 2. ö\ pag. 9 Fac), also die vollendete und geweihetc Ehetrau,

8

oöi

richtigen Standpunkt. Er bemerkt zuvörderst, dafs der Ebczwist , der die Juno vom Juppiter trennt, nichts anders als eine Störung und Zrirüming der elementari- achen Verhältnisse sey, su nie die Aussöhnung die Wie- derherstellung der tdementarischen Ordnung. Bann aber macht er uns nebt mythologisch auf üöntiens ISaturrevo- lutionen aufmerksam. Dieses Land sey in der Vorzeit großen Thcils vom Wasser bedeckt gewesen ; end- lich beim Ablauf der Flutben haften die hohen Eichen zuerst ihre Wipfel erhoben , und dieser Baum habe den Menschen zuerst durch seine Früchte und durch Honis

n

zur Verehrung angeregt. So weit Plutarchus. Und in Wahrheit, dieser rohe und volksmä'fsig -freie Mythus er trägt die Spuren einer alten IVIasgerzcit , als die Flufäbette des mittleren Griechenlands noch nicht gere- gelt waren, als die Ableiiungsnerke am See Copai's die grofsen Wassermassen noch nicht gebändigt hatten. Da- mals konnte der himmlische Zeus seine Erdbrau t ver- geblich suchen. Sie war unter den Wassern verborgen, und der Käme 'Peu'tvr, spielt an auf ihr altes Wasser- baus 218) Da rmifs er die von der Berge Gipfel hervorragende Eiche einstweilen und zum Nothbehelf als Erde nehmen , bis diese selber wieder allmablig sicht- bar wird, und in neuer Liebe sich mit ihrem Gemahl, dem Himmel, vereinigt. Wenn wir nun von den Ae- gv^tischen Pamylien lesen, an denen man das Männliche

213) So halte Euphorion sie genannt, Etymolog*, m. p. 703. p. 6*7 l.ips. Auch bei Nicetas uuJ Andern kommt dies Epitheton vor; s. Mtletenim. I. p. 30 sq. An die Fl u - onia der Rom«? r haben wir schon verschiedentlich er- innert. Der physischen Revolutionen vom alten ßuotien und der Emissarien am See CopaYs habe ich bereits oben gedacht. Ji2t bitte ich meine Leser, Ritters Vor- halle p. 3yS ff. zu vergleichen.

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des Osiria in hülzerneu Bildern eratterirog , "weil führend er in den Wassern begraben lag, diese» 1. eilige Abzeichen eingesei/.l halte iV) werden wir dann mißverstehen Jo"nnen, was von den» Britischen liWder- fcsle (AaiäaXa) beigefügt wird ? Fs waren Calcnder. feste, die an die alten Perioden der Fluth erinnerten. Herc-Rheione war verborgen.. Alte Lieder gaben die Kunde von dieser Böotisrhen Juno - Fluonia. Ea waren Traucrlieder , aber auch zugleich freie Hymeniien, Unter Scherz und Lachen ((irr dt yupüc xal jtAwto; umarmt die wiedergefundene Gnüin den hitnroliser Juppiler wieder **). Was beim Chilis Tod heifst , heifst bei der Proserpina und Juno V e r B ch w in d e n , Ent- weichen, sich Verbergen,

Aber auch Todesged a nken w&rcn mit dem Be- griffe von der Juno verbunden. Ich mufstc schon eini- gemal diesen Punkt berühren. Je/.t soll uns dieselbe Ideenreihe zu der Argi vischen Here zurückführen, von der vir ausgegangen waren. Aus ihrem Tempel SB Argus brachten einsl die Griechen das Gut lesuri heil zu* i üch , wie es dem Mensehen besser scy zu sterben all zu leben. Einst war die Stunde des Junonischen Festes erschienen, aber die Kühe fehlten, die den Wagen der Priesterin ziehen tollten. Da zogen ihn deren beide Söhne Kteubis und Bium und die Belohnung der Juno für diese Kindesliebe war ein sanfter Tod beider nach dem Festmahle am selbigen Tage. Zum ewigen Andenken wurden die Bilder der beiden Brüder nach

219) S oben Th. I. p. 26: ff.

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220) Wenn wir lesen , dafs die Priestrrtnnrn der Argiris« Ibre niclu Mos 'Hj*cr.Cf; , sondern *ucli «T.i>i5*, grn«niit wurden ,.3, oben Th. I. p. 1&*. not. 3£S.), so irhrjlM dies auf eine Vermuthuog von PJiaJiagogicn iu tQhicu.

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Delphi gestiftet 221). Zu Argos waren sie mit der te- bt'iinus (Trtßewoi) oder mit langen Feiet kleidern ange- than , dergleichen die Könige im ALterthume so tragen pflegten21'). Wir wissen ja , wie sehr das königliche Argos a'gyptisirte. W ir haben daher an die alle Prie- sterwürde zu den km, die mit den Königen so \ ielos ge- mein Hatte ( s. oben Th. 1. pag.3n.ij, und müssen also bei solchen Namen an die langen Pricsterrüche auf den Aegyptischen Sculpturea denken (s- z. B. unsere Tafel XVII).

In solchen Umgebungen erblicken wir die alt- Grie- chische Here. Hier zunächst mufs sie. nun ais Prosjmnäa gedacht weiden, d h als Göttin , die selber ins dunkel hinabgestiegen, und die durch des Sehlales Pforten zum Tode fiih.et. Anrh diese Vorstellung hatte das alte Italien aus dem Pelupunnesus herübergenommen, und »war von Laeedamnn her. in Latium, im Sabinerlande um Circeji und bei den ILitukrn, kannte man eine

■211) Herodot« I. 31. Auch zu Argos sah man dergleichen j Pausan. II. 120. p. 250 Füc.

832) Pollnx Vif. 61. mit Meringa's Verbesserung Obserw.

C l[). i. Jl. 2$) Sl|. Tijy öS &vefia{aflfytfi) rt£j8iwev rü; üb/ rvüv irtfi I\.rv.jJt *ii KA&/3» tr/svüt^ «v "Atffm ftaptft tyust. nj>jgvv/äa S1 cnfayy tuXiTv d^toQvn. bollie etwa nach t? adrfy fehlen! r^v"JI^v, so clafs dieses letztere ein Epiiiieton tltr Göuin aelbsst wlire ? Die Argivibchf Juno dis Polyklet IihIIc auch vom Gewände einen Heiuamen. Photius Lcjc. gr. p. 42i>. sagt von der tebennus: tyofiüm rv'paytiMj vergl. Zonar. Lex gr. pjg. 1727. Es wiid dies Qewaod auch Ftrs ischen Königen beigelf gl fPluiarch Lnctill. cap. 3J}.). U;iuHg ist das Wert von der Rütnisclien Togd gebraucht ; Schweigli. Lex. Pulyh. pag. 6t7. Man vergl. Jo. Lydus de Magistrat. Romann. I. 7. p. 20 22. idori ist von den Römischen Königen die Rede ) und Da Cange Glossar, p. 1577. in nfaftma , denn diese Form kommt auch vor ,

.luno-Feronia.

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"Der Name wird im Gl irchi«ehen t< >ben ;-'27,). Um ihren f Jcp,» ilT richti

scuicdcn geschrieben --"). im ihren i»cgim richtig zufassen, mcrlicn wir auf drei S;ilzi , die wir aus Allen gewinnen. Sie beifst einmal bestimmt Persephone (tl'fptjf^ 6vr,y sndarin erhielten in ihrem Tempel die Le- freicten SclaTCn die Haarscliitr und den Hut ein heit ; endlich ward sie auch »ts die blühende od» nie« tragende (&v$tia *'*) , ötvSij'popoc; , <pi\oati'( bezeichnet. Der Verfolg wird uns hei den Cef ealisclicn Religionen zeigen, dafs Proserpina unter dem Blumen- pflücken geraubt worden , und dafs ihr der Blumenkranz Ühcrreicht wird zum Zeichen , sie solle im Frühling wieder zum Olymp zurückkehren (s. unsere Taf. XIII.)» Dieselbe Proscrpina befreiete auch die Seele ron den, Wanden des Leibes , wie Juno- Feronia. Beide schnei- den die Locke der Sterbenden ab. Feronia schneidet auch die Locke des Scl.iven, der von den Banden der Knechtschaft befreiet wird. Juno ist überhaupt eine Freundin der Bedrängten und Schulzsuchcnden , und der Flüchtling Adraslus, nachdem er in Sicyon Schutz ur Königreich gewonnen , fiiicbtelder die Männer schi den Ileie einen Tempel •*),

222 fofcBvafe, 4cg«Wa, , $i%mf*f auch 4«pm«Ai und

^ojeuvs/a; s. unsere Meletemm. I, p. 29. und daselhst H.iuptsiellen ; Diotiys. Atititjq. 11. 49. p.34ü Reiste. 32. p.5ys. Livius I. 30. XXI!. I. XXVI. 11. XXVII. 4. Virgif. Aeneid. VII. 600. milden Auslegern. Horai. I. 5. 24. Sii.Ital. XIII. 84. Fibreliilnscriptt. p. 4it»qq. Paiin iiuniisinin. lamill. Ki»mm. p. 205.

22i) Gerade als 'ArttU halte Here auch 211 Argos einen Ter pd; Pausan. II. 22. 1. vergl. EcJihel D. N. V. Vol. | p. 2b7.

225) "Upn &*£&•£•» Menaechmus Sieyonitis apud SeboltM Piadari Nem. JX. 4U. Here halte in Argo% auch de«

rra. >qq.

ist.

585

Dieses Mitleid gegen FIJiHlose batte einst Jnppiter benutzt, um sie zu seiner Gattin zu machen. Die jung- fräuliche Here safs, die Einsamheit suchend, an der Südspitzc von Argofi» »i f dem Berge Thornax. Zeu» erriet einen Sturm, und in einen Kukuk verhandelt flüchtet er zu ihr hin. Sie nimmt den erstarrten furcht- samen Vogel in ihren Sclioofis auf, und so wird vom 'Wieder umgewandelten Zeus das erste ßeüager gehalten. Itaher hier auf dieser Stelle der llere xtXtia ein Tempel erbaut wurden 236).

Schild, und ward öfter bewaffnet vorgestellt. Ihr tu Ehren ward auch an einem Fest ein Wettstreit angefüllt, y^x>y.tToi, aycuv; He*ycb. p. 7lJ Alb. Callimach. in Pal- Jad. vs. 35. und daselbst Spanheini. Böuiger Kunstmy- tliologie der Juno p. 130 ff. In der Erklärung der Bilder p. 4l r. habe ich die verschiedenen Sagen vom Argoli- »eben Schddkampfe berührt.

226) Pausan. IL 17. 4. p. 239 Fac. vergh II. 36. 2. p. 3t6 sq. Scholiust. Thcocril. XV. 64. und V.ilckenaer zu dieser Stelle. Ich finde von den Herausgebern nicht bemerkt, dafe der Berg beim Pausanias 0&vtt£ , beim genannten Scholidsten aber Ö^-o'vj^ heif»t. Nachher hiefs er Sfeij Kc/.Avyi&j. Unter Wolken war der Kukuk gekommen. Ob vielleicht Arisiophanes , der die allrr ligiöseu Sagen so gerne komisch benutzt, bei seiner vt$tke*o**vyi!z in den Vögeln 819 ff. darauf mit angespielt haben mag? D* er dort den Namen Sparta komödirt, und auch bei Sparla ein Berg Thornax lag, so hatte ihn dies vielleicht auf den Einfall bringen können. Vom Kukuk halten die Griechen schon viele Sagen. Hierher gehört, dafc sie ihn der Weibe (/a^fldf) ahnlich , und als einen furchtsamen und geschwatrigen Vogel beschreiben (Tzeti. Schoh ad Lycopbr. vs. 3y5. p. 576 Müller.). Ueber die Oertlich- keiten lese man noch Gell in der Argalis pag. 132. n.ich. Drr andere Vogel h¥«y* ward ato Symbol des Ltebeszau- bers betrachtet. Eine Zauuerin , die durch ihre Liebes- tränke den Zeus zur Liebe der lo bewogen. WattÄ , vAS\fc

fere im Sturm und Regen deutet auf den Grund der Fabel hin. Die Samothrao sche und alt- Italische Priestei spräche nannte es eint Vermählung des Cülus mit der Dea Dia, des Himmelt mit der Erde, wann »ich in fruchtbaren Gewittern du eleetriich« Himmelsbraut der Erde mittheilt. Recht

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gn.f-.arhg und im ächten Geiste des Altcrthums bat Vi gilius (Georg. II. 354.) dies ausgesprochen :

Tum pater omnipotent , feeundis imbribus A etber Conjugis in gromium laetae descendil , et ornnei Magna« alii , magno commixtus corpore , fetus.

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Liegt aber auch nun die Hauptbedeutung der Fabel r Augen wer wollte es unternehmen» alle Nebenzu enträthseln zu wollen ? Es waren eben Hierogljp die ihren geheimen Sinn enthielten. Dies läfst *ch die Art merken, womit sich Pausanias über jenen Mvthui erklärt. Und seihst noch der Urheber des Junonischen Ideals , Polyklet, hatte in seiner Here zu Argos jenem Vogel , der die mysteriöse Gotterehe bezeichnete , unter den Attributen seineu Platz gelassen.

Denn auch hier, zu Argos , erwachsen alle Reli- gionsideen dieses Kreises aus denselben örtlichen An- lässen, wie zu Samos. Was dort der Weidenstrauch >?ar, war hier der wilde Birnbaum. Erst war Meeres- grund und trockenes Küstenland zweifelhaft gewesen; und wie zu Athen um den Besitz der Burg die Athene

von der Juno in diesen Vogel verwandelt worden s (Nicephnrub in Scholiis ad Syncsium p. 360 ed. Pcuv Ueb^r die Jynx. in andern Bedeutungen s.Th. F. p Mit Sirenen auf der Hand war das alte Bild der Juno vom TlirUaner Pyffaodorus iu Coronea in Boot« gesiellt. Diese Sirenen waren Tochter des Acl (Pausan. IX. 81. 2. p. 107 Pac).

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it Poseidon siegreich gchämpft hatte, so hatte Here m die Herrschaft über Argos nftti demselben Gölte den ampf bestehen nvissen ^), Naihdem Here gesiegt, . h, nachdem die Wasser in ihre Grenzen gewiesen, ordnet Pirasus, des Argus Sohn , den Dienst der Gottin, aber eben wie er in einem wilden Lande seyn kann. J i si bnitzet aus den wilden Birnbäumen um Tirvnth ein Bild derselben , und steJtl dabei seine Tochter Kallitbyia als Priesterin au *ffl). Also weiden aus Weiden, au» Eichen und Birnbäumen die ersten Junonischen Bilder gemacht. Dort stand das alte Schnirzbild , Im Tirynth •von den Bewohnern von Argot, zerstört ward. Hier fand et im Hci'ii'uni seine Stelle. Ebendaseihst sah man aber noch ein etwas spateres auf einer Säule. Es wird , als das alte, von jenem, dem ältesten, unterschieden, und Von beiden das neue, aus Gold und Elfenbein , ein Werk des grinsen Polycletus. Das war nun die Argoiischc Ilere in aller ihrer Herrlichkeit, auch tvti^thiv genannt, von ihrem schönen Gewände ;ü9). Also drei weit von ein-

217) Scholiastes mscr. Aristidis ad Panalhen. ( ad verba eu^' i r;7, ' \ syttote, j>. IRR Jebb.J. Aiyu 8i o IleA/pay iv t>$ '£/Ai]WK<j iffrc^a , cri fytvtiv xj! ■xigl toü ''Ai.yzut, Wocab cüv mat *Hj- ?, v.m tfTTifSy v.;u ixt7.

S2S) Pausan. If. 17. 5. p. 2i9 Fac. Plutarch. ap. Euseb. P. E III, W und in den Fragmin, pag. 763 Wyitenb. Er» sterer nennt <d* rt Stifter flit^o^, letzterer Yltipa, ; erste- rtr dm Caum dy[d--, » letzterer eyx'^- Wer die ältesten Mythen kennt, wird es nicht tadeln, wenn hierbei von mir an den HfrgJOyjj und'O^^ tut ' Kuböa erinnert wird, der den Namen halle uto rij; i*ii 6%iixst %TQt tw> -9«öv yu- gtou; Atot, Kairll^ ( sich, die Stellen beim Yalckenaer xu Thenent. Adoniaz. vs. 61. pag. 366 sq.). Die Birne ist häufig ein erotisches Bild bei den Alten.

t29) Pausan. a.a. O. Sirabo VIII. pag. 517 B. und dazu jezt die in» Einzelne gebende technische BcscVut\Ww^ V>*\

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588

ander entfernte Zeitabschnitte «ah hier der Beschauer in Bildern vor Augen. In dem letzten war Here erst in einem andern Verstände vollendet (xO.tia) worden, d.h. sie war nun vollendet im Homeriscl Geiste, wie der Olympische Juppitor des Phidias, neb«a dem Juno auch zu Olympia einen Tempel hatte , and d<tzu noch einen Altar i<0). Polyklet hatte ihr nun, als der Ottrrpierin, einen Kranz gegeben, worüber die Hö- ren und die Chariten schwebten, und zur Seite hatte Naurydes die Hebe gestellt, oder die Göttin der schön gereiften Jugend. Aber auf Juno's Scepter in ihrer einen Jl.md safs noch immer der mystische Kukuk, and die andere hielt den noch mysteriöseren Granatapfel &1). Davon haben einige Altertbumsforscher ausführlich ge- handelt lii). Doch kann ich ihnen darin nicht beistim- men , dafs er blos ein Liebespfand bedeuten soll , weit Aepl'el überhaupt erotische Gaben bezeichnen. Die-« ?s verbietet meines Frachten s schon die Stelle desPau- sanias, sodann aber der Gebrauch des Granatzweigs bei mysteriösen Opfern, wo vom Apfel gar nicht die Hede ist iiJ). Wenn wir lesen , dafs im Dienste der flhea ei"

-

Qualremere le Jupiter Olympien p. 326 sq. mit der tarnten Kupfertafel XX.

230) Pausan. V. t-1. 6. p. 63 Fac. Auch die Argivische Juno wird von einem .theo Dichter Olympische Königin ('< I <x«i; ßx'siXtta) genannt ( Phoronides Auetor ap. Clement. Alex. Strom. I p. 4l8 Potler.).

231) Pausan. II. 17. 5. nennt den Mythus von ihm einen noch verborgeneren (era^cafrfrigc«),

232) Bötliscr in den Andeutungen p. 12) ; in der Kunstmy- thologie der Juno p. 98. Welcker in der Zeitschrift für a.te Kunst I. p. 10 12*

213) Festus in voce inarculum (so nennt er es) und Srr- vius ad Virgil. Aencid. IV. 137: Arculum vero est mt-

_

gewisses Gefafs cernus (x((tvoq) besondere Bedeutung hatte, dafs es allerlei Sämereien enthielt, wovon gewisse Personen etwas genossen *&) , so ist es wohl zu Termu* then erlaubt , dafs der Granatapfel , als ein natürliches Saamenbehällnifs , mit besonderen Vorstellungen van. der Farbe , Gestalt und von den Eigenschaften dieser Frucht verbunden , den Göttinnen eignete , in deren Schoofse so viel physisches Leben und so viele Saarnen der Pflanzungen und Geschlechter verborgen lagen. Denn nicht vergebens wird Juno als 'Ptiuyij (Fluonia) bezeichnet. Sie hat am meisten von der R h e a an sich 2Ä)„ Mit andern Worten , sie ist im neuen Göttersystem der Olympier was Rbea im alten war. Sie ist eben auch da* Unstate und IP1 i efsendc.

Fassen wir nun diese unbestimmten Prädicate in ihren verschiedenen Momenten auf, so werden wir zum

ga ex malo Puniro ineurvata, quae fit quasi corona, et iiwa summaque Enterte alligalur vinculo laneo albo, qunm in saciificris certis rtgina (d. i. die Gemahlin des Rex sa- crificulus) in capile lubebat. Flaminica autrm Dia« 1 i s omni sacrifientione uti debebat. Das Vorb ergehen de wird schon belehren , dafs Thiersch (über die Epochen der bildenden Kunst p. 8.) to Unrecht nicht bade , wenn fr den Granatapfel der Proserpina dabei in Erinnerung brachte. Auch die v^«Ai'; , welche «inen Bogen bildete, war der Juno heilig. Es war dabei vielleicht eben so an die bogenförmige Gestalt gedacht, als an die Scheere (s. oben und vergl, Schneider iin Wörterb. unter d/oJ

234) Alhrnaeus XL p. 477. p. 265 Schweigh. vergl. meinen Dionvsus p. 22! sq.

2J5) Mit der Rhea wird Juno auch in der Pythagoreisch» symbolischen Geometrie zusammengestellt. Denn beiden Göttinnen , und außerdem der Venus , Certs und Vesta, eigneten sie die Figur des Vierecks (•WTfarymJvo») zu ( Eu- doxus beim l'lutarch. de lsid. et Osir. p. 363. p. 4S7 sq. Wyttenb.).

5gb

Schlüsse dieser r.etraehtung , so v eit es in schlichter Prosa geschehen bann, zusagen im Stande seyn, was denn Juno eigentlich im Religionssysteme der alten Völker ihrem Wesen nach war. Wir hörten oben: Juno sey die Luft zwischen Fi de, Meer und Himmel ■'v'). Vom Juppiter wird sie an des Himmels Gipfel schwebend aufgehängt , und der tillu- rische Vulcan hält sie unten in seinem Fe&selstuhle ge- fangen. Sie buhlt mit dem Crdensobae, dem Titanen, und ein Frdensohn beredet sie doch wieder , sich dem Herrscher im Himmel zu ergeben. Sie prangt nun an seiner Seite in Sternenglanz, und gelallt sich, durch ihre Tracht und Hoheit aller Augen auf sich zu z the-u, und dennoch sucht sie oft die Einöde , und weicht von ihrem Gatten ; sie ist nicht selten widerspenstig , erkennt •her doch auch wieder seine Ileri schalt an, und ist am £nde doch und heifst auch die Gute l'~). Sic scheint

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136) So tjiebt auch Augustinus de Civil. Dci IV. 10. auf die Frage , warum /uppiter und Juno verbunden seyen , <li Antwort der Heiden an : „Qttia Jovem (.inquiuut) in a ^here aeeipimus, in iiere Junuiirin,"

237) Bona Jtino Virg'il. Aencid, I. 734. Ich weife zwar wob!, dafe sie eigenili« h so hit-fs, weil sie zu den alten Penaten oder den g uteri G ö it (ei n gehörte. Man lese nur was Servius zu dieser Mrlle saj;( : „Aul siegt supra dictum *st » "Xi-'F"! i qimd est bona , quam inier Peualcs Tro- jaoi habuisse dicuniur. " Vi-rher balle erder Juno in- ferna gedacht. Ivian vergj. auch daselbst zu vs. iS tqq« Allein Juno, al.s \ urhild der Ehefraue n , ward auch in diesem äinue nt*> die Gute bezeichnet. Plut.uch.us (Fragmin. IX- 2. pag. 755 seq, VVyueiib.) redet von der Feindschaft der Here und des Dionysus, bemerkt dabei, dafs die PriesteriniiLii zu Athen »ich gegenseitig erinnern, keinen Epheu , die Racchische Pflanze , in den Tempel der Here mitzubringen , und wendet dies als Andeutung; der Nüchternheit , als der notwendigen Bedingung des

ihm gegenüber keinen eigenen Willen eu haben , und dennoch schweif sie wieder in blindem Eigendünkel über alle Grenzen hinaus. Ihr Sinn ist klar, sie verbreitet Licht (Lucina) , und dennoch entziehet sie sich wieder dein Lichte des Juppiter, wandelt als rasende Mondskuh lo ihre ungemessene Bahn, und wird ganz und gar zur finsteren Brimo- Proserpina , bis sie wieder umkehret» und zur würdevollen und geordneten Juno sich verklä- ret. Sie ist die grtifse all^eiiitirie Seele» solange der grofse Geist der Welt (Juppiter) sie leitet. Sie weicht von ihm , und sofort schweifet das seelcnhatfe Leben ohne Bahn und Maafs aber auch er, der Geist, fühlt alsdann sich verödet, und mufs die Seele suchen. Nur in ihrer Eintracht blühet das volle Leben. So ist also diese Gattin nichts anders als eine Personilication der Natur , aufgefafst in dem beständigen Wendepunkte von Chaos und Kosmos (Unordnung und Wohlordnung). Das ist die Geschichte ihrer Ehe mit Juppiter. Es ist Leine andere, als die wir oben aus dem Itf&f Xoyoi, vom Cülus und von der Dia, vom Mcrcurius und Proserpina, su entwickeln versucht haben *&). Das Khegcsetz, des« sen Anerkennung oder Verwerfung hier in leiblichen Handlungen hierogljphisch erscheint dieses Gesetz ist ein kosmisches und ein bürgerliches zugleich. Es ist das Gesetz der Welt und des Hauses. Der weibliche

Eheglücks und Ehesegens. Daran knüpft er die Nach» rieht, dafs diejenigen, welche der Juno opfern, ihr nie- mals die Galle der Opferthiere mit darbringen, sondern sie neben den Altar begraben , weil das eheliche Leben zwischen Mann und Weib rein bleiben »olle von Leiden- schaft und Bitterkeit (*<; ä«'*v aSu^iev xal cc-^clev v.aJ kiS*- fnj0'.«-av OfY^i ku< «W(ät| kTaV^-j ~<jy ■yiv.nxej *u liiifa »hur e-jfj.ßStucij).

238) Tb. IL p. 326 C.

Theil soll es hinnehmen, ob es von ihm erkannt ist Q nicht. Im letzteren Fall erscheint ihm dieses Gesell als Geschieh, im ersteren sieht er darin sein GIG In keinem Fall hat. das Weib das Gesetz gemacht, her in diesem Junonischen Kreise so viel vom Gm ■waltet, im guten und im Lösen Sinne. "Was in dei W Ordnung wie im Hause als eines 6tärheren , als einn männlichen Geistes Willen empfanden werden mufs, dal Alles ist Junonische Regel. Aber im Yei /.iihtleistcn m| den eigenen Willen , in freier Einigung mit «.«-su Manne, ist die geniale Juno die Glücklich«,, und als der gute Geist den Hausfrauen vor 2,v). Ihr iLun und Lassen hat Italiens alte Religion in mehrere »< liehe Wesen zerlegt, in die geisterhaft sein echliche Na- nu , in die buhlende Aeca Larenlia und in die gute Anna Percnna .Sie alle sind schwebende geniale Geilte», und was die Zeit in ihrem Laute» "was das kn Mond SO Jahr W) in Stadt und Land, in Haus und ' Gutes und Roses bringen das Alles ist Junouisili ihnen begriUcn.

2i9) S. oben zu Anfang dieses Abschnitts die Anmerkte, versl. Plin, |1. N, IL 7- Daher auf Inschriften; Juni Augustae; Juno Claudi.1, .Julia, Junta, beim Grutt-r p. £l sq. Häher die Schwüre- der Frauen bei dtr J; und der ScUvimien per Junonem berat (s. die Auslegtr zum Ti bull us HL 6. <i8. und Ruperti zum Juvenaü* 98.). Juno ist auch t«A««c , Aufseherin über die ehelic Treue, und heilst auch, nebst Juppiler , Vorsteherin Khe («fu'rawj w»v ■yiuu.-v SuidM in rtXiia Toin. III. y. Küster.). Daher sie auch hei Verlöbnissen als Zeuge an- gerufen wird. Ovid. Heroid. XII. b? : ConscU titJuuo, sacris pruefecla niaritis.

240) Juno wurde von den Pontifices an den Knienden als No- vells Mgerafen, und in Laureu tum ward sie von Alters her als Kalendaris verehrt ( Macrobius Saturn. I. l4.j.

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5g5

§. 14.

POSEIDON NEPTÜNÜS.

Ueber den Kamen des Poseidon ( UotrtiSüv , TLaaei- av, Ncptunus) hat man mehrere vergebliche Etymuto-

;n der Griechen , die ich liier ühergehe ** ). Denn es st derselbe vermulhlicli Putiischen Ursprung, und be-

jutet den Breiten, AusgedehnLe» -u). Auch die

Auch war ihr der erste Tag jedes Monats gewidmet. Mit- hin war die Beobachtung des Mondenjahrs an die Juno- nische Religion gektiüptl. W enti wir nun hören , daTs sie auch Moneta hiefs , mit welchem Namen itie Lateiner' auch die Mntmo.syne , Jupphers Weib und der Musen Minier , luzeichnetcu <s. zu Cicero de N. D. III. 18« p. Stty una.. Ausg.), so mochte im Namen Juno Monc-ia wohl zuerst der mündlich überlieferte Priettercalendet personihVirf seyn. Naturphatumiene gehörten in den Kreis alter Pasti , und §o wird ts begreiflich , warum Junu Mo-> neta bei einem Erdheben gebietet, wie mm die Gölter versöhnen soll (Cic. de Divin. I. 45. >. Dals sie von der Geldmuh , die sie in dem Tarenitnischeri Kriege von den Rfimern abgewendet, den Namen Mdoeta erbalten r und dafa seitdem die Miin/m in ihrem Tempel geprägt norden (buidas in Movijt« Vol. II. p. 57- Kii3t*r. vergl Sfunhcm. de usu et praest« numm. \ ol. (. pag 2y.) , Ut, «»L- Jeder lieht, eine spätere Sage. Sie erscheint aber darin in ihrer königlichen und politischen ISedtmung, wie Füihtr schon, mU ihr Bild den Willen etklärte, die Göuin wollt \ . ji % erlassen , und den Kölnern folgen < Livius V. 22. und cap. 31. und Dionys. Hai. Exccrptt. et Fragmin. XIII. 3. p. *u sq. ed. Mcdiolan.).

S4t) S. Etymolog, magn. p. 66i. vergl. mit dem Etymolog. Gudianum p. 476. 40 sqq.

242) So Bochart; vergl. Lennep. Etymol. L. Gr. pag. 602. Munter i,die Religion der Carthager p.6.i.) verwirft zwar Pocharts Eiklanmg durch die Rehaoptang , d.is Liby- sche und i'umscbe Sprue be verschieden, und

IL

3b

5g4

Gottheit selbst ist Puntschen Ursprungs. Nach Hero« dotus verehrten die Libyer zuerst den Poseidon (II. 5o. IV. 188. vergl. oben II. Th. p. ?6i.), und von dort her haben ihn die Griechen, welche ihn sodann in ihr Cretensisches Göttersystem eingeführt. Nun ward er des Zeus Bruder und selbst Meerzeus, oteXayouoc W) ; daher mit Bezug auf die Farbe des Meeres der Dunkele, Schwärzliche, ö MiXav^oq , genannt 2*i). Kr ist Dorro- •noaeidfpv , d. h. er hat die Herrschaft über das innere Meer, über den Pontus (vergl. Tb. II. p. 4*7-)* Dort waltet er furchtbar gebieterisch und tosend , als Mvxj;- **!$ 245). Doch sä'nfligt er sich auch , und hält die Erde

Poseidon keine Phönicische oder Carthagische , sondern eine Libysche Gottheit scy ; s. auch oben I. Th. pag. 321. Nut. Schelling hingegen ( über die ^Gottheiten von Saanothr. p. S>l.) hat die Bochartsche Erklärung wieder * angenommen, zumal da-sie (vergl. oben IL 'l'h. p. 375.) mit allen Übrigen Attributen und Beinamen dieses Gottes, insbesondere wo er der Unfeste , der Erderschütterer heifct, in Einklang i*t ; s. auch oben IL p. 438.

243) Ueber dieses , so wie über andere verwandte Pridicate des Poseidon, ist Paubanias Achaic. 2t. §. d. Haupt- sttlle.

244) S. Eustathius zur Odyss. XVII. 212. p. 6:6. 42 Basil.

245) S. Cornutus de N. D. p. li/3. Endoc. p. 34t. Ans die- sem Brüll« n und Tosen der Wogen, das dem de« Miers gleicht, wollte man auch den andern B* inain en des Po« seidon, r*w'{«/o; (statt dessen bixweilen auch gerade roöfo;, der Stier, steht, 8. Hesyctu II. p. 1351.) er- klären , wiewohl Andere bald an die Gestalt der Wogen, oder an das dem Ntptun gewöhnliche Opfer von Stieren dachten: s HtsioJ. >cut. 10t. und Iliad. XXI. 2-7. uebst den Sc ho lim tMrletemm. I. peg. 62 1. IWln minder zahlreicne und verschiedene Aus!« Rungen gu in man dem N Jim 11 Ai'yji'wv, unter welch« m Poseidon oiurs vor« kommt. Da dachte man bald an die Stadt Aega in

59r>

zusammen (Taino%oc;) und stellt sae fest und sicher, als Wo 901X1 oi, 2-**). Er erschüttert sie aber am h durch Erd- beben , er ist Erderschuttercr , ^.vvoalyatoq y 'Evoat'^- &ov , Zeiaiföap und Ku^ar/Say W). Er trotzt wohl

Achaierlande, wo er verehrt wurde (s. Ilcyne's Obiervv. 711 Riad. VIII. 20J. Pansan. VIT. 25. 7.), oder an Aeg* auf Euhöa (s. Sirabo \ III. pag. 386. vergl. mit Meyae's Observv. zu lliad. XtJI. 21. v, oder an die Wogen, wel- ch»! wie die Ziegen < J&ijv uiyö^ ) emporspringen ; oder man leitete es endlich ab von tf»7uiev, da> .so viel als -»'- Aorya; , Meer, bedeute; s 1 /-•;.•> s tu Lycophr. 115. \\ ie Pherecydes ihn genommen , laT&t sich nicht mit Sicherheit bestimmen; s. Schob Apollon. Rhod I, bM. undSturz zu des, Pherecydes Fragmin. p.2li. (Mtkiemm. 1. p. 12.)

£46) Ueber yat^cyc^ und die andern verwandten Formen s. Riad. XIU.4*. Paus-n. III. 20. 2. Spanh. zu Oalhmacb. in Del. vs. 30. und was ich sonst uoch in den Meletemra. I. pag.il. Not. 3<). bcmtvkt habe. In derselb n Note (p il.) habe ich auch die nöibiijen Beweise für das Bei- wort 'Affipil^e; bcigebinehl, und die verschiedenen Abweichungen in der Schreibart bemerkt; s. Ileliodor. Aelhiop. VI. p. 2.12. und dort Coray p. *f>7. Pausan. VII. 21. und III. 11. S. Die Rhctier insbesondere ver-» ehrten den Poseidon unter diesem Namen; s. Straho I. p. Sl . p. 15.5 Tzsch. Auch kommen ütiers beide Kamen in Verbindung vor, z. B. bei Plut. TbfcSeUSj 711 binde, cap. 36. Schob Aristoph. Acham. Juy. bMJ. ftttil p. 363.

fii7) Uebfr diese häufig vorkomtmndcn Namen des Posei- don habe ich schon in den Meletemra, I. p. 32. gespro- chen. Sie haben alle den Sinn : Ei schütterer, Be- weger der Erde; virgl /. B. Rian. XIII. 10. und sonst häufig. So erklären iuefa die ahc n Grammatiker dieselben, z. R. Apollontus im Lex. Hon» r. p. 34fc: i *t* v^rtj; rij; 7 ? ^ , oder wie Pin dar, («ihm. IV 6J s.'Ct : « Kfj^r*}-j v<i;, and SopbocteN ('irachin. 5<m. urbai den äiliolun;: r.viv. ra^> yaini, Wrgl noch Span- heim zu Callimach. Uymii. in Del. 3ü. Ileiodou VV\-

596

selbst dem Zeus, doch erkennt er öfters seine Ober* macht an :

„Unmuthsvoll nun begann der Erdcrsdbßtterude Herr«

scher :

Traun, das helfet, wie mächtig er sey, hochmfUhig ge- redet :

Mir, der an Würd' ihm gleicht, mit Gewalt den Willen

zu hemmen.

Denn wir sind drei Brüder, die Kronos zeugte niilRheia."

und dann :

Kimmer folg' ich demnach Zeus Ordnungen : sondern

geruhig Bleib' er , wie stark er auch ist , in seinem bescheidenen

Driuheil. Nicht milden Armen fürwahr, wk den Zagenden, schrecke

mich Jener*' 2<*).

Sein Zorn ist Seefahrern oft furchtbar , wie dem Odrs- seus, seine Bache nicht minder schrecklich, wie die, welche er am treulosen Laomedon nimmt, u. dgl. mehr.

129. mit Wesselings Bemerkungen. Kurz und klar sigen die Scholien zu Odyss. I. 74. vergl. mit III. 6: ,,'E»e- ciy_9 wv i c t*)v y*jv miviOv* t'.u!<ri$ Y**P 9 K«>"jff<5-*' Procl us spricht in einer Stelle, welche ich in den Vele« temm. mitgetheilt, aus dem ungedruckten (Ym uentarza Plato's Cratylus , dieses Verhttltnif» des Poseidon folgen» d ermaßen aus: „Der mittlere unter den drei Göttern, Poseidon , nimmt man an, ist für Alles, seihst für das Unbe weeliche < w; xat aursi; ro7; ax<vip-o<; "J , Ursache der Bewegung. Als Urh« her ci»?r Bewegung heilet er \Evvp- viyaiot, , und ihm ist umer denen, welche um das Kro- nische Reich gclooset, d««s mittlere |.«os und zwar das ' leicht Inwtjjltehe Meer zu?« fallen" (c ptVsg k>*}'s^ tut •f rJKi'vijrc; Sukavci avrtu ävuK&irxti,

548) lliad. XV. iSi IT. nach Vofs; s. ebendaselbst VIII. 440. XI II. HS5 ff.

597

Er ist in dieser Hinsicht ein wilder, furchtbarer Dämon, und seine Sohne sind wild und vermessen, wie er (vgl. oben Th. II. p. 386. -'). Mcorilurchbiücbe und andere l'hvsisi l»e Hevolutioncn an den Küsten Griechenlands und im Arcfaipelagm mucbien wohl die historische Grundlage zu diesen dichterischen Rudern du* Poseidon gegeben haben. Eben dabin gehört auch »ein Beiname <I> VTGtXfi i oc, , der das Meeruasser, wodunh er vm her 11 und der Gewächse Wurzeln verdorben, sonder Lide zui iieh/.icht (oi-xe'ti nhnr,v üir,rev eli;irtv 7»jv), der

also das Gedeihen der Früchte befördert, Zwar wufs* ten Andere auch ganz, allgemein von einem noo-eiÄuy <poiTÜ\tuoi, d. i. der in der Salzftulh , im Meere Hau- tende (ö tv rv, «X»jj r^ovwtSm * u).

Das AYcrhzcug seiner Gewalt , das Zeichen seiner Macht, so wie daher das Symbol der Seeherrschait, ist die -rn/atva , ti idens , fiiscin^a , der Drcir.ack, Sein Attribut ist ferner da* l'leid, vtuhei er der H cisj gef

24°) Fiber «Jen HrgrifF der W i I d h e i f , welchen die Allen hlufig n>il ' in BegrtfT; Meer, Poseidon, so wie mit den Sahnen sm-llien ? den S&hnca <lcr Ftmh , ver- banden , I. aularr dein Bobon oben 1 h. fl. p.»g. 396, Be- merkten , Fustalhius zur ü<J)ss, IX. 1S7. jmr. 3 ib Basil. oben , lernet Units iti Cicero de N. D. I. 25. pag. t02. unJ den dort angeflmruii Et klarer des Lycophrun vs. 156:

5 r-JH:;.:.; y.u alvSfs/09( 11 Z 9 t t i du v C 1, M lAtffn »« ~ib je |

ÄSO; Ueber di<scn Poseidon itvru^fao^ baue ich schon in der ersien Aufgabe- derüymboL 'J'h. IV. p. &7 t. F.miges be- »;iei Li .Kvi verbinde man damit das in den Mi letemm. I. p, 3J, Gri4;fc. lieber die letzlei Erklärung vergl. man besonders Zonajrai Lex. Gr. p, $27. Ut-hcr die er- •tene PlaUrcb. Syjapoi vin. s. p. 7J<>. p. 1013 \\ yt- tenb. und die fltopuMelte du PawtniM II. 32. 7. von ittM Foseiduii *isrükiuo$t den d»t Aigivcr verehrlcu.

59«

der Ritter, b "Ixttcoc und 'favctoc , neifst. Dem Atiischen M)then ist er auch Schopfer des Pferdes. mochte aber -wohl schwerlich dieser Mythus Mos xa erklären aeyn, dsfa Poseidon im Vaterlands Bosse , auf den Küsten der Barbarei , ursprünglich ehrt ward, und dafs die Phonicier mit dem Kep dienste sogleich die Pferde aas Kordafricn in ihr Vi land brachten, und Beides an die Griechischen Bista, besonders an die Peloponnesischen , Attischen nad Hl nach Thessalien hinauf eingeführt haben , in weksn Landern der Poseidonsdienst hauptsächlich hlSaeft. Bottiger (Andeut. sur Kunstni} thol. des Neptnn p. iS5 £) hat ihn so erklärt S1) (vergl. auch oben Th. II. p. «j8£)> Oder müssen wir zugleich- an die Pelasgische Benins der Cabiren denken , an die Bofsgeburt der vom Pom> don geschwängerten Demeter, an das dunkele Rofs der tellurischen Kräfte, und an dessen Gegensats gegen du weifse Rofs des solarischen Geschlechts ? Die erste Met« ttung , dafs Poseidon von der Bändigung der Pferde dk>

£51) Utber Tir**»; oder *ir*e«oi, wofür auch /»-r^y/T^; (unter welchem Nairnn ihn die Delier verehrten; s. Tzctz. zu Lycophron 767. ) vorkommt , und Ober die verschied« nen Erklärungen dieser so .häufig vorkon *co* den Epitheta s. aufser dem im Texte schon Angeiabruf», IVtbseling zu Diodor. V. 69. p. dS6. Aristoph. Nub. 83. mit den Au.slegern. Euripid. Pboeniss. 1701. Cornutss de N. D. p. iy5. Eubtath. zu Odyss. I. 174. Cp. 43.) u. 9. w. (Meletemm. I. p. 32.) Der Ansicht von Böttigtr über den Grund dieser Beinamen scheint auch HUllroaaa beizupflichten ( de Consualibus scripsit C. D. Hallmann, BonniSlu. p.4.), wenn er nämlich das Attribut des Pferdes daher leiten will , dafs vor Alters Ober das Meer die Pferde in Griechenland , besonders in den Peloponnes, eingeführt worden , und wenn er eben darauf die ver- schiedenen Namen des Neptun , deren ich oben erwähnt, beziehen will.

599

ien Namen habe, tragt Pausanias (Achaic. cap. fei, §.3,) tim'. Derselbe Schriftsteller theilt aber an andern Stel- len , WM uir gleich sehen werden, Mythen und symbo- lische Züge mit, die uns eben veranlassen, diesen In- stoiisehen Sinn nicht für den einzigen oder ältesten zu halten. Man vergesse nicht, dafs die Arcadier auch noch von einer T o c h ter erzählten , die aus derselben Um- armung geboren worden, l.s war ein li^öi ^oyo^, den man sehr zurückhaltend berührte; selbst über den Na- men dieser Tochter Despöna will Pausanias (Arcad. 5j» (j. 6. coli. 25. \>. 5.) nichts JRcslimmles sagen. Auf jeden Kall gehören diese Symbole und Mythen in den Cereali- schen Geheimdienst von Areadien und Attica , wie denn die Athener namentlich die Ersehallung des Pferdes durch Poseidon sich zueigneten. Auch Pamphos, der uralte Dichter der Attischen Cereshymnen f hatte de* Poseidon als des Gebet* der Schill c und Piosse gedacht (Pausan. Achaic. 21. §.3.); ein Mythus, den nachherige Dichter und Verfasser der Atthiden weiter atisbildvteii- <\ irgil. Georg. I. 10. ibi<j, Interprr.). Ohne die histori- schen Züge von der Verpflanzung der Pferdezucht durch Seefahrer zu verwerfen, wird man bei einem näheren JJücli auf diesen Arcadisch- Attischen Fabelkreis bemer- hen , dafs das aus dem Meere gehorne Hofs ein Symbol aller Religion war, wodurch physische Erinnerungen festgehalten Minden. All tellurische Wuhungen erin- neit auch die Ceres Erinnvs, wie bereits oben bemerkt wurde. Hiermit verbinde man nun die merkwürdige Er- zählung des Pausanias (Arcad. 4-> §• 3.) von dem alten Schnitzbildc der Ceres zu Phigalia in Areadien. Dieses hatte einen Pferdehupf mit der Mähne und mit Bildern von Schlangen und allerlei andern Thieren. Auf der einen Hand hielt es eine Taube, auf der andern einen Delphin. Der übrige Leib Mar mit einem schnaizeu Untcihieide bedeckt. Daher nannte mau diese Gerea die

rnbo-

scbwtrze. Es -war ein Trauerkleid, wie weiter erzählt ■uinl, und dic'6c schwarze Ceres war die trauernc die zornige Ceres t die über Poseidon zürnende, Wp "kann bei diesen Erzählungen den Charakter alt-symbo lischer Sprache und Bildnerei verkennen , und zugl die Aehnlichkeit mit den Aegvptisch- Attischen von der trauernden Isis - Demeter ? An der j»hv»i sehen Bedeutung dieser letzteren zweifelt aber Niemand. In die ahen Pelasgischen Tleligionen gehörte auch das dem Ncptunus eigene Thicr , der f > e 1 p h i n, I die physische Geschichte dieses Wunderthicrs , dem Bilde des Mittelmcers <s, oben I. pag. 272.), haben sich schon die Alten seit Aristoteles verbreitet (Schneider EcJog. physir. png /ji*)- Es i*t der Tümmler , der DcU phintis detphis Linn., und nicht der Manatus 252). Hier nur einige Bemerkungen darüber in Bezug auf Nep uns: Den Pelasgern nämlich eignet schon der Dom sehe fünfte Hymnus, auf Bacchii* , dieses Sinnbild za. Dort verhandelt dieser Gott die Tyrrhcner (ohne Zwei- fel Tyrrjienische Pelasgcr) in Delphine. Das war denn der Delphin als Sternbild , nach Aglaosthcnes in den Naitischcn Geschichten , der uns die ganze Erzählung mittheilt (Hjgin. poet. Astronom. XVII. p. 460 Sta ein berühmter Mythus, dem man im Bildwerke darge- stellt sah auf dem Monument des Evsicrates zu Athen (Heyne ad Apollodor. p. a33.). Auch durch andere Fä- den hing der Delphin mit den Bacchischcn Sagen zusam- men. Man denke nur an Ino (Leucothea) und derea Sohn PilSraon K3), dessen Bildsäule man au i einem

2S2) Brclcmnnn ad Amigon Caryst. p. 110. Schneiderad Ae- tiun. II A. II. S2.

$53) Vcrgl, Appfllej. Metamorph. IV. p. 30S ed. Oudendorp. ,,ci auriga parvulus Delpbini Piliicmon", wo man Qudenrioips Anmerkung vergleichen mub.

6oi

Delphine stehend darstellte (Pansan, Corinth. cap. 3. $. 4.). Auch die Bacchischcn Vasengemälde zeigen nicht B dieses wunderbare Täter. So hatten auch die Ver- fasser der Dionysiadcn vielfältige Gelegenheit desselben r.u erwähnen. An den Uwupisilz des Bacchusdienstes, ISaios , scblofs sich die alle Sage von nelphinmenschcii an , und so wurde dann in den Porim-n dieses Kreises häufig darauf angespielt. Das zeigt noch IXnimus aS4). Dafs er aus früheren Vorgängein schöpfle, beweisen ihcils die angeführten Excerpte bei Hyginus, iheils an- dere Spuren , wie z. B.. das Fragment aus den Bassarica des Dionysius bei Stenhanus von Byzanz (in Kdorrftpo.:). Doch wir hehren zum Vorliegenden zurüch : der Del- phin war und hiefs Tyrrhenus piscis ( Seneca Aga- memn. 4 '3 1 . ) , weil die Tvpa^voi (Tyrrheni) ihn zumSinn* bilde ihres Landes und ihrer Schilfe wählten (BuonarMa bei Passeri Pictur. vasc. Elrusc. I. p. 5o.). Fragen wir aber nach dem Grunde, so fallen darauf verschiedene Antworten : weil ihr Name mit dem Namen des Meer- schweins, tursio (Griechisch ^ixaiVft), gnjfse Achn- lichheit hatte, oder weil der Delphin eine glückliche Seefahrt bezeichnete 255). IV.vch den Deweiaen, die ich anderwärts aus älteren G> ii ■( bischen Dichtern, Pindaru» (Pyth. IV. 29.)» Furipides (Helena 1467. Elcctr. /j33.), beigebracht habe, bann kein Zweifel übrigbleiben, daf» die letzte Erklärung die einzig richtige ist. Von Alters her war der Delphin ein dem Menschen freundliches Tbier ((piXcoS^uTiov ££(.'?), ein 1 liier, das durch die Töne der Musik 1 üln bar {Qi\opovoov) war , und , nach

254) S. 1. B. die Stellen : XXIIT. 292. XXXVIII. 371. XLIII. 191. »8.

HS) Bochart Geogr. s, p. 3fi6. Spanheim de Ugu et Praest. Momiaia« I. j>. ?.

"Vielen Erzählungen der Jasier und Carier , der BcwtüV. ner von Puteoli in liniieia . Menschen, besonders Hin» cern wunderbare Anhänglichkeit bezeigte ; ein Thier, du den Sängern Arton und Hestodus gehuldigt haben sollte; de&scu Gestalt der Gutt der Museuhunst, Apollo, sei- ter angenommen, als er das Heiligtbum von Delulii siiften wollte. Mit Einem Worte, durch eine von frü- hen Zeiten her forllaufende Tradition Mar der Delphin ein Symbol der Humanuni im Abgrmde des .Meeres, der ♦in.st nur wilde Ungeheuer birgt; und was Daule in der Holle (nach A. \V. Schlegels Uebers.) als Gleicbnif» ge- braucht :

..Wie ein Delphin mit bot h gekrttmmtem Rücken DwFImh durchspielt, und t-o dm bch-ft'et wjrut, >if£n Fahrzeug schnell den Stürm» zu entrücken"

das war im Grunde uraller Grirchenglaubc. Hiermit ver- banden sich Beobachtungen oder Yun*lellungen von der ungemeinen Schnelligkeit dieses i"iscl>es - "'). Was das Pferd ku Laude war, dus war der Delphin zur See. Sprichwöiler , wie das : oex iaxi iUXoüvo, iv /J*>Jtä z tu L a u d e h :\ t der Delphin h e i n e Macht ( ^ i : tenbach ad Select. hUtof. p. 4-3.), deuteten anschaulich auf Jie Herrschaft beider Thierfl über Land- und \\ •<•- «erreiche hin ; und wenn die weissagende Medea das irr- änderte Schicksal drr Insulaner von Thera bezeichnen will r die zu Cyrene Landbewohner werden würden, so setzt sie das Ruder dem Zügel und den Delphin d. m Kofs entgegen (Pindar. Pyth. IV. 2u.). So war also der Delphin ein ganz natürliches Bild der Seefahrt and Seebe i rschaf t geworden (s. meine Abhandln», thor. ab aiiium opeiibus piui'ccloruin exeniplum ).

6o5

honntc nun auch in diesem Sinne Pferd ond Del- h i n symbolisch verbunden werden, und der alle Pe- kasgische Mythus von der Ceres Erinnys und Neptuns \ erfolgung , in der Bedeutung eines Elementen- h n in p I s. , konnte in dieser neuen Ideeureibe den Streit und die nachherige Vereinigung Ober Land- und Sce- herr schaff bezeichnen. Daf« die Tolchinen von Hho- dus und der Gegend , die nach der Sage Erstellen de» Poseidon waren , von Juppiter aber, ihrer Zauberei we- gen, erlauft wurden , zuerst den Libysch- Phdaicisctten Pf er desc p f er mit dem Wasser- Zc u s verknüpft haben, ist sehr möglich, ja wahrscheinlich. Ob aber aus der gemuthmafsten Verwandtschaft des Wortes teX- ylv (ptXfiv , Zauberer) mit o'£?.(p/v 25") die Na\isthe Sage von den in Delphine verwandelten Schiffern gedeutet m könne (wie Buttiger a. a. O. p.157. vcrinuthcl), jnöehte ich bezweifeln ; unter andern auch deswegen, vicil die allere Aeolische Sprache nicht dikrpiv , sondern ßs7.tplv sagte, wodurch also ein Wurzefburhstah we- sentlich rerindert wird (s. Ltvtnol. magn. p. 300, 27 cd. Sylh.). Aus demselben Grunde kann ich auch Lcnucp nicht beipflichten , der (im Ktyniol. p. 172.) den Delphin von seiner bauchigen Gestalt (dVX<fw$) genannt ßejrn läTst.

Auf jeden Fall war der Delphin Symhol des Posei- don, in der mystischen Sage der wilden Pelasger, wie in den Poemen der gebildeten Hellenen und in den Schöpfungen Griechischer Kunst. Die Äleeresstillci die auf ebener Bahn die Schule sanft und schnell dahin gleiten lofst , die gesä'nitigte Fluth, die glückliche Fohlt und der versöhnte freundliche Mccrcsbchcrrscher (üa<p«-

257) Vergl. über die Verbindung1 der Teichinen mit den Del- phinen oben Th. IL p. M5.

dos waren die Begriffe, tlie man an diese* Jure» und durch pnetische Thier anknüpfte. Daher Yerbandn die Hünstier es auch mit dem Bilde de* Gottes, baM gaben sie es ihm in die ITand , bald unter die A-it diese letztere Art gebildet stand derselbe auf de« BfarHte zu Anticyra (Pausan. Fliucic. ), den Di hatte ei in «irr Hand, Auf einem Delphin über eii Schiffsschnabel mhrnd sieht man ihn zu Dresden Statue (Becher« August, lab. 4®.). Bei Lucianus in Meergättergetpräxhen (Tom. VI. pag- io5 Bip.) foi< Po5>eid<»n , um geschwind zu seiner Geliebten Amrmooe nach Lei na kii kuntmen, einen der schnellen Delphior, dei' ibn also ans Ziel seiner Wünsche trug. !):•- denn iiu eigentlichen Sinne eine glückliche Fahrt ( Manuel Phile de aniinaliuin proprietate bist. << f 71X01 a ; welche Worte auf einem Cameo angedeutet ind , das uns den Eros auf einem Delphin reitend ( Wiucliclmann Deacript. du cab. de Stosch. r». mcnseheniVcnndlichc Thier begünstigte wie die Haust, »• die Liebe« Zu finidus verehrte man die aus dem Meere ge- bnt ne Göttin der Lieb e seihst ah Eu p I G a Ä5). Der Schmetterling über dem Delphin schwebend . andere Gemme ihn zeigt, Uonnie sonach die 1 gcsäi« flirte und gerührte, sehnende Seele sejn , man nicht lieber (mit Winchelmaon Allegorie p. 61c der neuest. A) an den Zephyruind denken will, der die S fahrt fördert. Auch zur geliebten Amphilrite hatte

g*. Der

enn

2J8) r ; 5. Pansan. Attic. I. 3. AU srlihe hare

am Gt surfe, an HäTen und auf Inst In ihre anhll Tempel. Hierauf bezieben sk-h iacb die Beiwort«

ia$j tmier welchem Namen sie au Herrnk einen Tempel halte ( Pausan. Aitic. II. 31.) , und m I " -rammtn nueb besungen wird; s. Mit&cberhch

Huiai. Od. i. i. 1.

6u5

Delphin den Poseidon hingetragen ; für welchen Dienst er unter die Steine ttrsetst ward (Eratostb. Catast. 3i. Uygin. I, I.). Daher gehörte er nach alter Malerconven- tion immer in Poseidons Umgebung (Philostrat. Icon. p. 774 Olear.). Er Mar sein Liebling und zugleich lie- bender Dienrr seiner Günstlinge und Söhne. Daher auf li zur Hochzeit der Thetis und des Pelens Eros , der Gott der Liebe j auf einem Delphine reitet ( s. d.is Eas- reibt' bei Zotig* Bossir. nr, 53.). Daher auch die übri- gen "Wesen des Meeies ha'ulig durch Delphine kenntlich gemacht werden; Mie z. B. der Triton, ürb-r, wie An- dere deuten, Oceanus im IfuSCe Napoleon (XI IL nr./| >.),

aus dessen Bari z«oi Delpbinenkopfe herforragen ; wie der i\ilus ebendaseibsl (nr. 46,). Die Delphine auf der AnhitiHVf in einem (Hrcui (ehendas. VII. 67.). erklärt man als Anspielung auf den IN'eptunus, too dessen Ca- ]ielle man noch Spuren unter dem ( iicus des Carccalla sieht. Es ist behanril, dal'-, die alten Künstler dieses 'J hier Wegen der geschwundenen Wellenlinie seiner Ge- stalt sehr gern zu ihren Du Stellungen Wählten , ober

Lei dem Cireai lagen noch enden Zwecke zum Grunde«

IMan zahlte an den Delphinen die. Touren der Wagen (Pe- tit Padel I. I ), und das hing wieder mit dem ursprüng- ] 1 bi'ii Begriff vom Ncptunus nim^ >on I'fird und Del- phin , als Bildern der Schnelligkeit, zusammen.

Seestädte und Seefahrer aber wühlten sieh letztere

besonders zum Zeichen. In diesem Sinne führte ihn auch Odysseus in seinem Schilde und, wie man hinzusetzte, auch in. LyCOpbr". Cassandi. 633. ibiij. Tzer-

Dafür mufste um so snehr ein Grand ersonnen werden, da in.: 11 ans dfii » .'o rw: den Poseidon als Verfolger des Odys- seus bannte, weil dieser deu Polyphem geblendet hatte -

£Sy> 0 Ivss. XI. too IT. V. 2H2ff. Auch (kn Schlauch, den Acolas dem Odysscttfl gegeben j und worin üic Winde

6o6

l)a sollte denn einst ein ff eundlicbef Delphin den' in & See gefallenen Telemachus gerettet haben (Plutarch. k solert. anitnal. pag. 985 B.). Diese Sage gehörte in tit Keihc jener Schiffer mährchen, die täglich mehr and mehr anwachsen mufsten, je häufiger die Seefahrer langt da Küsten von dem fernen Hespcrien bis nach Yorderaaks hin Bilder von Delphinen als hergebrachte Symbole Tat Seestädten erblickten. Das Bild auf Tänaron in Lacostes hatte, bei dein alten Glauben von der Sanftmath n*l Kunstliebe dieses Thieres, zu dem schonen Mythos von Sänger Arion Anlaß gegeben. Das alte seemächtige Ta» rent hatte auch seinen Delphin zum Wahrzeichen (Mi* zochi Commcntar. ad tabb. Hcracll. I. p. 99). Da tollte nun bald der Heros 1a ras , des Neptunns Sota, selbst auf einem Delphin geritten seyn , bald sollte des Taras Sohn Y den dieser mit der Nymphe Satutia erzeigt hatte, aus einem Schiffbruch durch den Delphin wen* derbar gerettet worden seyn (Probus und Pompon. Sabi- nus ad Virgil. Georg. 11. 197.). So schlang sich allent- halben um dieses wunderbare Seethiex ein schöner Zaa* bcrltrcis von Mythen, der uns, wollten wir ihn in alle Wendungen verfolgen, zu weit von unserm Ziele ent- fernen wurde. Hierzu vergleiche man die im Bilder» hefte Tab. VI. nr. 4. beigefügte Münze von Tarcut, mit dem Heros Taras auf einem Delphin.

Was das Geschlecht des Poseidon betrifft , so habe ich über seine mystische Ehe mit Demeter schon oben geredet. Seine Gattin , nach öffentlicher Religion , uar Amphitritc, Tochter des üceanus ( Hesiod. Theog. 930. Apoilodor. I. 4. 4.). Mit ihr erzenste er den Triton uad die Rhode. Seine übrigen Kinder sind, von der Iphi-

verschlossen waren, hieben Einige für die Haut eines Delphin und für verzaubert; Kusutb. ad ürfyss. X. 18>. p. ijy U.ioil. {,». eben II. p. i\)S.)

Goj

media : die Aloidcn (». oben IT. p. 385.) : von der Molione die Molirmiden (». II. p. 3f»ö.) ; von der Libya : Ageimr, Belus und die BeUden ; von Hipjmihoe: Proteus; von der Medusa: Pegasus das Flügetrols n, s. w. (s, Tab. VI. zu Apollodor. ed, Heyn.). Sein Wohnsitz war bei Aega iro Meeresgründe , daher AiyuiMv (s. oben), oder hei den Aethiepen (Odyss. I. 52. V. iti?.) ; die berühmte- sten Tempclsitze so Tanaron, Trü/en , Helike , auf dem Isthmus von Corinth , wo ihm zu Ehren feierliche Spiele, die Isthmi.i , angestellt wurden; ferner auf dem Vorge- birge Snnion. Blichen wir buh noch in der Bürze auf die Tempeihildcr und Kunstideale dieses Gottes , so fin- den wir ihn in den alteren Vorstellungen bekleidet, mit einem langen, faltenreichen, bis auf die Füfse herab- geheuden Mantel, in schnellem Schritte, wie im Sturm- schritt, cinhersc-hrt-itend« mit dem Drciz.ich , dem Zei- chen seiner Macht, in der Hand; so z.B. auf unserer Tafel IV. nr. i. ( >gl. Et hlärung p. i3. und Taf. XXXVI. 9, d .) Charakteristisch auf den verschiedenen Vorstel- lungen des Neptunns ist feiner das strenge Ansehen , der fast wilde Bück, das etwas verworrene Haar und dergh mehr. Die Ideale dieses Gottes, majestätische Colosse, schufen dann Praxiteles Tind Lvsippns. Sein Gefolge, die IJippo campen ( s. Vofs Myiholng. Brit fe 1h. II. p. T2 sq.) , bildeten in mehreren Bnnstdai Stellungen lUyron und Scopas , wovon vir noch TVachhildun^cn in dem Musen Pio- Clementino besitzen. Auch die Münzen Ton Posidunta und einigen andern Seestädten geben uns schöne Darstellungen des Mcptun 2(*>). Hieiher gehört auch die weibliche Figur, die mit <|<wu Oherieib a>is Wel- len hervorragt, und uiii beiden Händen vier I' forde hält, unter denen zwei grofse Delphine spielen, auf

fitoJ) S. Kouigcr Andeutungen p. 159. und KunMmythol. der Juno p, tJ*. liy.

6o8

einer alabasternen Urne abgebildet ; bei Micali ( Fltalii avanti il dominio dei Romani tav. XXV.) , der eine aal dem Meere heraufsteigende Aurora darin sehen will (s. T. II. p. 76.).

Entsprechend dem Poseidon der Griechen sind die Italischen Götter Neptunns und Consus (s. Dionvs. lialic. II. 3i. Plutarch. Romul. cap. i/|.). Den Namen Neptunns leitet der Stoiker Baibus bei Cicero de *. P. II. 26. p. 3 io. ab : a nando, d. i. vom Schwimmen. Andere zwar, wie Varro (de L. L. IV. p. so.), lehrten: a nupto oder a nubendo , weil das Wasser die Erde ura- giebt, einhüllt (quod aqua nubat terram, s. Arnub. III. 3i. mit den Auslegern p. 160.), s. Davies und meine An- merkung zu der a. St. Wyttenbach (ebendas. pag. 7$V) will Heber an das alle nepos, Griechisch veno$ , Fisch, oder vinuiv, alliiere, denken; eine Ableitung, bei welcher, wie hei der Cireronianischen , doch immer der Begriff von Wasser oder Meer zu Grunde liegt. An« dere erklären den Namen aus dem Libyschen ( s. Th. I. p. 3s 1. Not.).

Den andern alt- Lateinischen Namen Consus deuten die alten Grammatiker fast eisntiinmig auf den Gott der ß athschläge , den Bcrather, deus consilioruin, ßovXaio* , wie Plutarchus a. a. O. sagt 26'). Unter sei- nem Schutz und unter seiner Obhut versammeln sich

26l) Amobius advers. gentt. III. 23: Salularici , et fida con- silia .lOhtris suggerit cogitationihus Consus; si» h. die Note von Elmcnhorst T. II. p- l4l Oieil. und den dort angefühlten Jkrvius» zu Virgils Arn.is VIII. 636: „Con- sus aulein Deus est consilioruin, qui ideo iciu- plum sub tecto habet, ut ostrndufur , lectum esse d<-bere con»iliuni. " Fe&tus s. v. p. £»f». „f onsualia lurii di- cebjntur , quos in honorem Consi Ucirbant , quem d e u in c o n a i 1 i i puUbant. "

6c>9

Völherstämrv.e Latiums, um über die gemeinsamen Angelegenheiten des Yateriondes sieh v.u beratheu : ilini ku Ehren (eiern sie die Cunsualia, ihm , dein Neptanne e<|utster, nach Li* ins I. u. nwt den Auslegern; ein fett, wie Bullniano Consual. p. 8. glaubt, blus zur Feier der

^N

iisanin

'bundeten Völker Lati

mnilnn^eu jener vcruiirulclcn \ unser catiuius , un- ter dein Schutze des Constis. Sie scheinen nachher in «lic- CireenaUchen Spiele übel :i zu seyn *r ).

J)ie philosophische Ansicht von diesem Gölte, ins- besondere die der Stoiker, gieht Cicero, wenn er de IS. 1». III. a5. \eigl. U. oR, sflfjt: Neptun scy der Geist oder der verständige Hauch, der durch das Meer -v e r b reitet s ey animus cum intelfigentia per mai e Dens. Ihm entsprechend sayt Iftiimfii Tjrius l*is- sert. X. 8. ^ ul. I. p. iö3 Bcislt : Poseidon sey « ib TiiiittfAf »li<* j v, xui 2uiAuzTrMc, iuc, oinoVGftOVP «froit» xi,v cx&aiv xoei äi'iim-Luv. •-> Achnliche Salze linden sich bei Cornutus de N. D. 2-3. pag. ityi stjq. cd. Gel«, und an- derwärts; vergl, meine Anmerkung zu Cicero a. a. O. p. 3*23.

*6J) S. Scrviiis a. a. O. ,,Istc Cousus et e «piestris Neptumis dicilur, unde eüjni u\ ejus liutiurt m lincenses eUu*- braitfur," An dem Feste der ('orisiiaijeu beging Romu- lus den Raub der Sabinisohcn Jungfrauen, und Dionysius ( II. 30.) giebl diesen Kaub als Grund der Einsetzung dieser Spiele an. HOllmaiiu (dt ConMtalibus p. 11 sq..) skia in diesun Raube eine Ehe Verbindung, wie sie un- ter benachbarte, i] Völkern der älu-tun Zeit üblich gewe- sen, und zur Vermehrung oder l'jrrichtuiig von UUrger- abtheiluugcn ., Phralrien oder Curien bt-igetrjgcn, JJie Freier erwarben sich als Nieger in den Weitbampfcn zu Pferde vur ikin ve rtaiuinelltn Völkern die Töchter eines andern Yolksstammcs , deren Vltcr Ungern in die Ver- bindung mit fremden Stammet) willigten , und 80 die Sa* che vor der Vti Sammlung dem faitge im Kampfe über- luden.

n.

39

6io

§. .5. ARES MARS.

I

"Wir werfen hier noch einige Bliche auf Arei (vA(»jj<;) oder Mars, den Mir schon oben in Samothract als AxioUersos gesehen haben (II. p. 3so (F.). Name und Vaterland des Ares ist Thracicn (s. Arnobius adr. gentt IV. 2.5^ und die Ausleger Tom. II". p. a3i OrclI.). Die Idee dieses Wesens bietet eine Vcrgieichung mit der Pallas dar. Der Areopagus zu Athen. Der Gott führte mehrere Beinamen; vorerst Evv d Xio<; ^lliad. XVIIL 321. und dort Heyne), der Kriegerische, 6 noXcuc *6q , wie es die Grammatiker erklären. In der Folge jedoch unterschied man zwischen Mars und Enyaliu» ab zwei verschiedenen Gottheiten. Letzteren gab man für einen Sohn des Mars und der Enyo , oder , nach Andere, des Kronos und der Bhea aus -6;s). In demselben Sinne heifit er auch axpdxioq; s. Plutarch. 'Epwr. p. 35: oxka

toxi ti( Ifyoqüv xal ßytxßtvav 'EwdXtoc tat avpavioc. Daher singen die Krieger, wenn sie in die Schlacht gehen, dem Enyalius zu Ehren einen Hymnus

d\a7.d£eiv "Ervo'ktoj , und bringen ihm Opfer als dem Vorsteher der Waffen und des Kampfes -64). Kr heifst ferner Aijlutj» io$ und Ai£ovo<; -65) mit Bezog auf sein«

863) S. Schol. Aristpph Fac. 456. Alkman , heifst es dort, soll beide bald für Eine Gottheit genommen , bald sie un- terschieden haben. 8. Frag?. Alcnian. Lyric. ed. Welcker. XLl. p 55. Sophocl. Ajac. 179. und dort die Ausleger, nebst Cornutus de N. D. 21. p. 190.

261) Z. B. Xenoplion Anab. I. 8. 12. Cyropoed. VII. 1.3. Arrian. Exped. I. 14. 10. etc. Pau*.an. 111. ll. Muo- cker ad Albricum p. 960.

265) S. Zonaras Lex. gr. p. 507: A/,u.'t£/s; o tCo pi'rpa; Pjja-v, c «cti, TcAj/JtiKct^ {w'v2; v $ jliv fpfvat, Sid p/rcu* «\po.

Gm

Hü'stungalsKricgsgott : der einen doppelten B ri . (;ui't um seine Lenden trügt, eilten gewebten oele- einen u.-n und ledernen. Daher ihn auch Bdphoclee (Ajax i-j) XaJ.xoiroyßi; , d.i. den mit ehernem Panzer <3e wappneten, nennt. Derselbe (Antimon. 140. mit tlen Auslesern) giebt ihm ferner den \uineu &i§i6ottf04 (vorher stand ^«4"'/.* ':.'"-) ^ d.i. der Ungestüme, m > t ltuchsicht auf das Kriegsrofs , nie Hermann '/m der an- geführten Stelle meint. Nieeta» (Epithel t. Deorr. in mei- nen Melcterom. 1. p. 33. vergl. die !\utu p. 37.) nennt ihn aber 9c4todetpo(, analog mit iok^69iifo^ und tu».«.«.

. riclleicht mit Bezug auf das Pindaritfche (Olymp. IX. i65.) rf^fipucd $f£t4f -rto; , der Mars , der mit seinem

beweglichen Nacken I rieht und geachicbl die Streiche der

I -inde vermeidet oder gewandt ausspähet. Er ist der ftl aoernen turmer, l'tc/tomXiixr^ (iliad. V. 3i. und dort Heyne), der Mcnscheinvürffcr, der die Männer im Kriege tödlet, ' Avfy o^uj-t?^ , 'Al mfö (Iliad. II.

65t. und dort Heyne) , rit«oToAo*7<>- und utatiip<fee( (Iliad. V. 3i. 846. mit den Bemerkungen von Heyne). Mit Be- >ul die Stallte seiner Gewalt und seiner Stimme lieifst er ferner ßptr.itvoii d. i. der Starb schreien- de, o ficyrjtXw^ j-Joüüv (Iliad. XIII. 5c!i. Und dort Kustath.). Endlich fuhrt er den Beinamen Mridjito*; (Cernutus de N. D. 21. pag. 191.), entweder als der Ungestüme, Tolle, oder, wenn f»Wn£ die Peitsche, den Sporn be- deutet 2'J ) , der Reitige, o 'injtio.;, wie bei Tansanias V. 1 j. /|. Ebendaselbst homret er vor als drotfcecc (III. 19, 8,), und zwar Lei den Lacedämonicrn ; ein INaine,

-3 ci ujrai tVturtfev r-^ P riJktAf/o;, >J Xa*'~

KaiAjTiJs;. In den MeUtfUitu. 1. p. 36, habe ich aus- fülnlicher diese beiden Enitbeu tief Mars zu erlauuin gesucht.

C66) S. Xcnopb. Equestr. VIII. cf. Hesych. s

6l2

welchen man von seiner angeblichen Amme 0r,pw ablei. tete, oder, wie Pausanias , von §np (wildes Thier); also der. Wilde, M u th i g e , Ungestüme, denn der Kämpfer müsse sieh nicht mild, sondern wild , wie i* Löwe, im llaruplgcwühl zeigen. Im Gefolge des Man ist "Ejus, f: ö^>. , iltifiöv;. In die mythische Geschichte dieses Gottcb lallen die Aluiden ( lliad. V. 385 ff.), Die medts (ibid. 655 IT.), Pallas (XXI. 4o3. ». auch obft II. Tl>. j<ag. 385 ). Des Römischen Mars (Mamtn, Mavors) Genealogie und Kinder giebt Ovid Fast V. 220. s<;q. Auch er entspricht «einer Idee nach ganz je* nem Sanio'.hracischen Axiobcrsos, wie sich unten deol- licher ergaben wird, wo von dem ihm geheiligten Monat Mar/. ( Mt.1 tius Mei'sis) , von seinen Priestern , den Sa- liern , \on den Aitcilien und dem Campus Martius st Itom geredet werden mufs. Dort tiitt auch sein Yer- hültmis zu der l;etlona hervor. Den JSanicn Mavors erklärt ( iecro de IS. D. II. 26 : qni magna verteret. An* dere, v. ic ich in den AnnierUh. zu dieser Stelle p. 3i3. Lenietkt, gaben, und vielleicht richtiger, dein Wolle einen Oscischen oder Sabinischen Ursprung; s. Festos und Varro de L. L. IV. 10 fin. etc. und Lanzi Sagg. di ling. Etr. p. 723 sq. p. 740. -67).

Yon Kunstvorstellungcn des Ares beschranke ich mich, die anzuführen, welche unsere Tafel IV. nr. 3. unten zeigt, wo Mars nach alt- Griechischem Stvl, in starkem Schritte , mit Speer und Harnisch und mit dem doppelten Gürtel erscheint. Den Helm hat er ab-

267) Buttmann im L?xilogus p. 1P5. bringt, wie Mars mas maris , so "A^; <*(-{y,v mit einander in Verbindung, als nach einer und derselben Analogie. Festus s. v. Ma- iners p. £17 Dacer. : Osei Martern Mamertem ap- pellant , und : Mamert Mainertis fach , id est 1 i u g u a Ose* Mars Martis.

r».5

genommen, und trö'^t ilm mit der einen Hand. Durch denselben ist er aocli kenntlich anter den übrigen eilf Güllein auf dem runden Altar, s. Tafel XXW I. nr, 2.

$. »6. APHRODITE V E \ ü S.

Der Ursprung dieser Göttin {'Aq[n>*iti-xt}) gehört, nach dem Si.lu.il vielfach Gesaglcu ( s. I. I'li p. ^'i'S. (1. p. 22 H'. 62. 75. und über den Samol]irari$ehrn Di< tist II. p. 32o II.). nach Asien. Sit*» dieser Gottheit Maren <\j>eru, Cytheie ( Patrean. t. i/j. fr. mit VYesselings Be- richtigung zu Ucr<.d->t. 1. io5). CntdoBj Cos, .Milet, Lthcn , Sparta, in Sicilicn r>v\ , Corintfa ( s. die Anl- ieger zum ersten Briefe Pauli an die C<i mtber ). Meh- rere Spuren aller Vctmsbilder linden wiv auch in Grie- chenland: Urania (Pansen. Attic. 14. §.6. nj. §.c.), die schwarze Melä'nis ( Pausan. Arcad 6. <j. 2. -°*)< die be- waffnete (Lacon. 23. §. 1.) u. s. w. Ihre Griechische Genealugie giebt Heeioddi (s. oben It. j>.»^. i\i«,). Sie

stau«] aitä dem Schaume des M eeres , worin des 1 r»us Zengun^sorgan gefallen war. Pvach Homcrus hinge- gen und nach dem Cretuchen System (Ap-ollodor* I. j. 1. und dort Heyne) stammt sie von der Dione ah. Jene fuhrt Cicero unter den vier Vcncres. (de N. I>. 111. 23. nag« 621 sq.) als die zweite auf; diese, die Tochter des Zeus und der Dionc, die Gattin des Yulcan, als die di'ute '). Daher ihre Beinamen Ato)»ai^ und Aiwjjj

263) Sie beifet MaAajvt(, „vht a>}c itb ev'2», or/ ttevSgwrow

h'-i-j i-j v^f,," S. P.u^.uii.iN a. a. O. Sollte jedoch liier

nicht eine tiefere Itoaumche lk<ltu<nnjj ?uin timmlr lic-

? Ich will nur au die Acgypti&cue Nachleüttin Athnr

6.4

(wovon Mchrcrcs im vierten Thcilc), 'A^poj/vrta , die in oder aus dem Schaume Geborene. Nach, ihren Uaiiptsitzen und Verehrungsö'rtern führt sie xerschie- dene Namen, als: KvTrpoyivEia, die zu Cypern geborene, KrSfpei«, die Cythercische 27C) und ITaepia , die Paphi- ***h,c, Toot^via, die Trözcnische , Ztjovv&ia ron der Zcrynthiscben Grotte inThracien, aucbM^iet, einBei-

fiir diesen Punkt besonders merkwürdige Stelle aus dem ungedruekten Commentar des Platonischen Philosophen X'roclus in Plato's Cratylus bei, fol. rect. 144 der Manch» «er Handschrift : » &&f>t\c~?t jusv euv dHfy.wv et! Scai, iura rs curia v.a\ vtard rat, rd^st; v.at y.ard rd( 5jva;.*£/$ >J /xey y&b i*. reu ou qa'jeZ JirefKotr/Ji/o; irrt Kai äva-ytuYs? tri ri vetjTev y.dkko^ v.at dyjj&vTtrj <\wfc X°\J*iy°$ *-ul Y*v*'«w; ^t- £ i'^e/ »J 3 / tu v a /a ivtr^vxtü &t -rdca$ rd% iv tü> ov^xv/iru kstusi »toti »ylÜ ewrory&fai **< auvSs* w^o; aAA*Äa; , y.ui rehsiii rd; *,'«v- ipfrtv.de, avrwv T[C&Oovf Oiü t>j; cjucvcipfvöj; «ry^fy'^ea.-^ « ( VClgl. Meletemm. I. pag 28 sq*). Von dieser Venus, welche Cicero die zweite nennt, und aus Hermes ward Eros ge- boren f Job. L^dus de menss. p. 89.). Andere gaben als die EHern dieser Venus den Aphros an , d.i. den Schaum, und die Eurynome , des Oceanus Tochter , welche ge- wöhnlich die Mutter der Grazien .ernannt wird; s. Apol* lodur. 1. 3. 1. und dort Heyne p. 12. Ueber die Geburt der Venus aus Schaum s. Cornutus de N. D. 2i. p. 197. und über die dritte Venus, aufser Cicero, Joh. Lydus a. a. O.: Tfi'njy Aiai, x«i A«an»ij;, JJv ty^u-tv "H$a*crc; , /dSpx bi etvry cvvtXSvLv A^jjj l'rtv.i rlv 'AvS^cura" (besser 'Avr&wraj.

270) Urber KuS^no s. Homer. Hymn. IX. 1. und Ruhn- Jten. Epist. crit. I. p. 51. Heyne Antiquarr. Aufsätze I. p. 115. u. s. w. Ueher llafpia vergl. die Genannten und insbesondere Pausanias VI 11. 5. 2. Der Gründer von Paplios, Agapenor, hatte such hier der Venus einen Tempel erbaut , welche bis dahin von den Cy prior n an einem Orte, der Golgoi hiefs , verehrt worden In Pa- phos sollte sie auch mit C inyras , ihrem Gelu.btrn , be- 'irt seyn (Schob in Gregor. JSaz. Carmm. p. 35.).

6.5

wort , da* sie mit mehreren Göttern der alten Gricchi- srhen und llaiitciicn llcligion (den Penaten) KtRlttO hat -• ) . KmXidi von einem Vorgebirge gleichen Nament in vt'icA, wo sie einen berühmten Tempel baue* Cebex ihre Verbindung mit Anchiscs vergleiche man den nu- merischen Hymnus in Venerem vs. 53 Sfjq. , so wie ober ihren Zaubergürte! (xe(jtci.) Heyne ad Homer, lliad T. VJ. p. 620 ta. Tu den Homerischen Kreis fallen fer- ner die Namen >, uTioaxpörpia. 2>aXau<o>> ujaacra, so wie die , Welche ihr als der Göttin der Schönheit zu- Kommen: ^firotj; , die goldene (lliad. III. 64, Odyss. IV. i'i mit «Jen Schollen und ErMnriwn) , <f>i\optidfe) die d.*«* Lachen liebende, die freundliche -"■ ) , i'^ixußXicpa die schönängige U. s. w.

Ihr analog ist die Römische Venus, so genannt,

271) liehe r die Vrnus Tfc/^vu s, Furipid. IIippr*Jyt. 32 sq. mit Vtlckenaera Note< Tzrt/. zum Lycophr. 610. p. 6l»7 MQM. Knstatliiiis zur lli.-ss IL p*2a7< L; c I > l 1 die Z e r y n - Chit?clie Aphrodite i, dal 1 (\innl. majn, pag. 4 1 i , 25 Bylbi p. 3/i I-'pF. und Tsrlsea Rum Lycophr. 44& p. nt7. Von der Aphrodite Koliaa sprechen Pauaaniaa I. J. 4.

und Alcipbron LpiMt. III. 11, K. p, 40, um Berplers und Wagners Anmerkungen. Stau odet sich «meh i-»--

, wie hei Snidns II. 5.^2. und Orpfaei H. LXIX. (6S) 3. Diese -•«-' "-Jyjci der alten Griechischen Religion ver- gleicht Diomsius von Halicarnato 1. 67. p. 5-1 Sylb, mit den Penaten des allen Ruins.

272) S. Iliad. III. 21. WO die Schotten es durch (päjptoj und ikapl erklaren. Dahin gehört auch dir Name 'AtPfolfay *yf.c<yiktxT:$ , unter welchem sie in Orphischen Ge- dichten vorkoi.nnt; s. Wrrfcr in Acn. Philoll, Monaco. II. 1 p. tso. llesiodns hingegen (Theogoa« 200) lutte

genannt, weil sie aus den Ge- chlechisineilen dos l ranus hervorging, / .**■>-

-? ; s. Lcnnep ru Coluth. II. 4. p. y3 sq.

6i6,

« «jnia ad res omnes venit » 2*-^. Sie erscr -"int all Genitrix (Plin. H. N. XXXV. 9.) und Victrix (eben- das. V11I. 7.) , wie ich in der Erklärung der Bilder. psg. so f. gezeigt habe (auch Victor auf Münzen; s. Bar- mann ad Quintil. II /{. p. i43.). Venusfeste gab es ia Vorderasien, Griechenland , Sicilien (ai'aywyta) und Rom. Unter den Kunstvorstellungen bemerke ich die Aphn.dite von Cnidus auf einer Münze dieser Stadt (s. unsere Tafel VI. nr. 3.) , ferner die Venus Victrix auf unserer Tafel L. nebst der Erklärung pag. 19 IT. Eine Venus, -welche auf einem Schwane sitzt, habe ich anf der Tafel LI II. nr. 2. copiren lassen. Die ältere Vor- stellung der Venus , ein blos konisches Idol mit dem At- tribut der zwei Tauben und Leuchter , zeigt eine Cvpri- sche Münze auf unserer Tafel III, nr. 7. vergl. Erklär, pag. 23. Auch das Bild der 'A^podtTq tv K^n-otg in den Gärten zu Athen war noch in jenem alten Sinne vier* eckig, wie das der Hermen {xav%r,q yap oyrt)xa plv tt- Tpayovov xaxa Tavra xal xqiq 'E^iulq Pausan. I. 19. 2.). Von ihrem Sohne Priapus und dessen Gefolge s. oben II. pag. 111 tf. Der Dienst desselben war besonders in Propuntis verbreitet, so wie der des Eros CEp<a$). Ferner bemerken wir noch den Eros von Pari um and den Dienst des Eros zu Thespiä in Böotien (Pausan. IX. 37.) , wovon im Verfolg. An beiden Orten hatte Praxi-

273) So leitet der Stoiker Baibus bei Cicero de N. D. IL 27. fin. den Namen her (s. die Note pag. 320. ) , und eben so .Arnobius adv. gentt. III. 33. „quod ad eunetos ve- niat", wo Elinenhorst und Nourr. noch einige andere Etymologien angeführt haben Tom. II. p 163 Orell. Die meisten folgen jedoch der Ciceronischen Etymologie (s. G. Voft>ii Etyniol. L. L. p. $46 ). Auch Lennep im Eiymol. p. 211 sq. Micht die Wurzel dieses Wortes im Griechi- schen i'vu», wovon venio selber abzuleiten sey.

Ci 7

trlcs die Ideale dieses Gottes geschaffen. Griechische Dichierideen von Eros gehen ihm auch ein Gelbige , als Jlimeros ("iuepos) , Porhns (jtt&oc). So sah Tansanias den Ki os, Himcros und Politus Ton des Scopas Hr.nd ( Pausan. I. 43. vergl. oben JT.'E h, p. 332.). Efoa selber >»ar der Snhn des Mercur und jener Venus, die aus dem Schaume des Meeres entstanden ; den Anten s halte sie (angeblich die Tochter des Zeus und i\vv Dieme, die dritte des Cicero) aus des Ares heimlicher Umarmung ^ebnren (s. den oben angefühlten Lydus und Pausan. I. 3o. VI. i»3. vergl. meine Anmerkung »u Cicero de N. 1>. $3. p. 623.)- Ueher den Mithus von Amor und Psyche -vergl. vorläufig ThoHacius Opuscc. aeademm. p. 3 1 5 sqq. Ueber den Einflufs dieser Ideen auf di<ji Mysterienlchre i.ii Verfolg ein Mt-hreres.

In dem Sinne der Philosophen endlich war Aphro- dite genommen als Lust, Begierde, i'.TiSnua oder 1 <; ; wie Thcudoretus de Provid. örat. I. Tom. IV. pag. 4O4 Opp. sich bestimmt ausdrückt. Als tottSbvput wird sie auch erklärt in den Allegorr. Deorr. (s. Mele- temm. 1.) p. l\'\. s. Tzetz. zur Dias p. 55. Apion in den 1 lomerischen Glossen (ad ealccm Etymol. Gudian. p.6o3, sagt , Aphrodite bezeichne mxr.v Saiuuva xal tjj»> Qvvvvalav. v Vergl. Anuilua. Lex. Humer. p. i3o $([.

§. 17.

HERMES M E R C ü R I U S.

Ueber d^n Ursprung des \atsicns ('Kpu?;,* , Mercurinr] und der Gottheit selber in Acgypten nm! Lttfi am

der Zusammenstt/. mg von Tholh ( l'aaut) und Anuhi» habep wir üben I. i •« p 3^3 ff. und II. p. m £ auafuJ .- lieh gehandelt, so nie über die Bedeutung desselben in den Samolb'.neisrhen Reli (asmilos ude» Kad-

nilius, 11. In. p. .«2u •: VvAVÄVt

6i8

diesen Gott den Griechen zugeführt. Daher er auch bei diesen als die personiOcirtc Klugheit, Handels-

' hlugheit, genommen wird; s. Böttiger Vasengem. La. Mit Bezug darauf, so wie auf seine frühe Gewandtheit, haben ihm die Griechen verschiedene Namen gegeben, als 7.. B. 6 aöcpoq, der Weise, Kluge, o Xä-ytot;, der Be- redte 27), aber auch TrotxtXofufTi^c , der Verschlagene, Gewandte, SöXiog , der Listige, der List und feinen Be- trug aussinnt und angieht , crx^ocpaloq in demselben Sinne der Gewandte, Kluge, Listige -75).

, Im Griechischen Göttersystem ist seine Geburt sstälte

auf dem Berge Cyilene in Arcadien; woher er auch der Cyllenier, 6 KvXXrtviog , so häufig heifst *76). Er ist der Sohn des Zeus und der Plejade Maja -7r). Haupt-

274) S. Plat. Phaedr. p. 272. p. 340 Heind. nebst den Schollen des Hermias. Euseb. P. £. 1. 9- p 31« Diodor. Sic. V. 75. mit den Auslegern , und Andere , die ich in meinen ]\leletemm. I. p. 33. Note 31. angeführt. Aus dem merk, würdigen Scholion zu der Rede des Aristides (Tom. II. 1%. 173 Jebb.) will ich nur, der Kürze wegen , den Schlufs beifügen : pakXcv 6i oTJdv Ac'yo;, Sio y.cu'E$ jucu ü/o; e )£• f*ot, o tvre^vc;, km va^ä 2ts5 StiifAtvo^ n\ ica&ivm. Also i s i H e r m e s s e 1 b e r l /- i y* i J *• oben I Tb. p. 3S1. und überXc'7.", Wort, Sicklers Thoth p. XVIII.

275) S. Spatiheiin zu Aristopban. Plut. vs. 1158. pag. 636 der Beckschtm Ausg.

276) S. EustaHiius zur Ilias IL 603. XV. 618. Odysa. XXIV. 1. nebst Spohns Dissertat. de extr. Odyss. part. p.3Ssq. Apollodor. Bibl. III. 10. 2. und dort Heyne p. 273. Pau- san. VI II. 17. 1. und was ich sonst noch in den Meleit. I. p. 34. Not. angeführt.

277) Dieser Mercur , des Zeus und der Maja Sohn , ist un- ter den fünf, welche Cicero de N. D. III. 22. aufzahlt, der dritte , und der Vater des Pan; s. auch Job. Lvdus de menss. p. 100 sqq. lieber ihn verbreitet sich Pro- cius zu Plato's Alcibiades l. fol. 78. mit Ausführlichkeit. Hier zeichne icU nur die betnerkenswerthen Worte aus :

C>*9

in hundc ist liier immer der lien lirhe Homerische Hym- Tins auf Heimes, verglichen mit Uiad. V 3<)r>. und A pol« lodnr. 111« 10. 1 sqq. In diesen rein Hellenischen Sagcn- l.reis fallen nun seine Verbindungen mit der Chiunc, Jlerse, Polymcla und Andern, worauf ich hier nicht veiter eingehen will; ferner der Raub der Rinder A[»ul- ln's, die Wegführung des gefesselten Ares, der Mord dos ArgOfl, der ihm d n Namen A rg o s t öd t e r , *A$J

r. ,. -:*)J verschallt hat. Hermes ist ferner der Gut* tfiljutf, u xfpv£, der Wanderer zwischen Erde und Himmel, der Seelcnführer , tyvy*ymy6qi vt'A^oTiotntoqj <!< >■ Führer der Träume, der Geber des Schlafes -?') , der Unterirdische, yJ^6pio<; und ipiovvioi 2S0) , Beinamen,

nj* fugwxv 8(om7tOi re7; fauTpO Tf 0<p*jtMt( " (s. meine AnmeM kung zu Cicero p. 6l0.\

278) S. lliaJ. II. 103. nebst Heyne'* Ohservv. Homer. Ilymn. in Mercur. vs. jJ. und dmi llgi-ii. PulgCJIC. Mytltnl. I. Ji. ihiq. litte rprr. Esist dieser Meicur, welcher den Argoe

diel , und deshalb nach Aejrjrpten floh , wo er den piiern lalsThoth) Gesetze unti Seh» ifL gebracht hat, der fünfte bei Cicrr.» de V D. [II 88.

279) Vergl. Odyss. VII. 138. wo das Srholinn der Pfalzer Handschrift von Hermes sagt: t*»i avttfa+aftvit x-xt . *vticr>({. Eustathius zu Odyss. VIII. 27b. p.itt Ba- *il. bringt dort mehrere Etymologien des Wortes '£;•"'; nder 'E.ui'v (der Pufl M den Bettstellen) vor, unter an- dern auch eine von Hermes . als Geber des- Schlaft B, d< r deswegen auch an Bettstellen al>c bildet war *j ~':<1 riv

. Ijuten die Woile. '

Y.21 I ttTVIVÜTC.

S. IILmI. XX. 7J. mit He] nertangen , den Honte«

fischen Hymnus an: I, tmd d.tsrlo.t tilgen.

Etymul. mego, p. j74. Co \. D np 16. p.t63. ts. \l< letemm. I. p. -■»(.;

JM#t K<d-

kreft, erblicken wir «Ml unserer i.ikl XXWli. oben,

6ao

deren tieferen Sinn wir zum Tncil schon oben (11. TkB ' p. 379 ff.) erkannt haben, und die Aegjptisch-Phönki" sehen Ursprungs sind (rergl. I. Tb. pag. 376 ff.). Eba dahin gehören auch die Attribute des Bechers (cxw. «Jeio>), des Heroldstaahes (x^pvxctor, caducens), Sjn> hole dieses Gottes schon in den ältesten Religionen (t I. Th. p. 377 ff. und Dionysus p. 209 sqq.). Daher du Epitheton Xpvanppam^ , das ihm Homer häufig giett, der einen goldenen Stab fuhrt -**), Hernes ist endlich Diener beim* Göttermahl, Camillus , Menestrator.

Die ältere Bildung dieses Gottes mit spitzem Bart* nnd mit einem Stabe zeigt unsere Tafel IV. nr. 3. TergL mit Wincbelmann Monunim I. 3o. Auch das Schlss- genattribut ist hier nicht zu übersehen. Auf Etruriscbea Denkmalen soll er mit Flugein gebildet erscheinen. Ich habe daher nach einem Yasengemäldc bei Passeri eines solchen angeblich Etruriscben Mercurins mit Flügels, mit der Reisehaube (petasus), mit Flugelschuhcn umi dem Attribut der Schlange, auf unserer Tafel II. nr. 3. (». Erklärung p. 57.) copiren lassen ; obgleich damit der wirklich Etrurischc Ursprung desselben nicht ausgespro-

wo ich in der Erklärung pag. 16. insbesondere auf Cicero de N. D. III. 22. pag. 603 sqq. meiner Ausg. verwiesen habe. Auch c wx.ee, wird er in Verbindung mit es:ic-.'v»i genannt; lliad. XX. 22. mit Ileyne's Bemerkte. undApol- louius Lex. Ilom. p. 628. Nicht blos als Führer der Seelen heilst er ty v / 0 -r 0 \t. -*■ 0 j und ito\j. -ra ls 5 f sondern auch als Führer der Irrenden, des Weges Unkundigen, als Wegweiser ; er ist Hermes vfytul vie ; undcvsäis;. Auch hierüber geben die Erklärer des Aristophanes, Spanhtim, Hergier und Fischer, zu vs. 1160 des Plutus \icle Nachweisungen.

28!) Z. B. OJyss. X. 277. 331. Apollon. Lex. Ilom. p. 715. Cornutus de N. I). p. 165. u. 8. w. vcrgl. mit Virgils Ae- ncis IV. 212. und den Auslegern.

62 1

hcn seyu »oll. Sein Name !in Efrurien soll Turms ge- wesen seyn ; 5. VYinckcdnann a. a, O. II. 53.

Unter den vielen Beinamen diese! Gottes bemerke liier noch einige der auffallenderen und gnviiihnli» i. ' ^^"/<!i;ü^u^ betfsl er als der Gute, der Bosheit und Lcbcl aller Art abwehrt, der ein Feind alles» J Vl!s ist (s. 8j atikeim zu CallÜn&cH, Hymn. in Dian. lA3.)t Als Beschulter der llterden beifst er Nsfttoc J" ). wo- ) er ihm auih das Attribut des Widders zukommt (sieh. W iiK-helmann a. a. O. I. 3i.). Mcrcur ist EiJinder der I-M.-i. Vorsteher der Pal.-ütra ivayon-to^ (vcigl. Eu- ttathiuszu < > 1 1 > >. s , \ III. »66. p. 3«>«; Bas.) überha, L,t der YVeUkampfe; er ist praeaes agonum, dessen Bild darum «iuch am Eingange des Olympischen Stadiums stand, wie Pausanias Y. i4 berichtet. Einige schrieben jhm sogar die Erfindung ui.d Einrichtung der Wettl.äm- pftr selber zu (Oppian. Cyneg. II. 27.); was er sonst ge- wShnlicfa mit Hercules t heilt ->s ). Als Gott und \ or- stcher der Marktplätze und des Handels endlich beifst er u) opqloq und xtffäi$Q% 28 ).

2S2) Sn z B. in dem Homerischen Hymnus häufig ; s. Hesiod. Thcogon. 4M. mit dm Scholicn; Apollodor. IN. 10.-. und dort Heyne ; Curnutu* de N. D. cap. 16. p. 16S.

2sl) S. Spanheim und Bcrgler zu Aristophanes Plutus vs.tl6Z.

Lieber den Namen Rafäffcc. , der dem Mercur besonders im Homerischen Hymnus so oft beigelegt wird , s. Span* lu hu zu Callimach. Hymn. in Dian. 6S. und zu Aristopb. 11J6. Hcmslerhuis zu Lucians Timon. T. I. p. ^07 ed. Bip. und Andere, die ich in den Melctemm. I. p.3J. angeführt. Ich habe dort auch eine Stelle aus liem Com- mentar des Proclus zu Plato's Cratylus mitgetheilt , wo dieser Platonische Philosoph, nachdem er die verschie- denen Begriffe eröitert, welche die Idee des II. nnes in enthalt, also schliefst: tu & v.ul 3-w«'-

Be'flWib

Ö22

In. den Kreis der Kunstvorstellungen dieses Gottes. deren ich oben einige erwähnt, gehören anch die Her- men , kypidia, über deren Begriff und Ursprung Gurlilt Versuch Über die Büstenkunde p. 3 ff', nachzulesen ist; ferner der Hermaphroditus, Hermerakles , Hcrmathent, Hermeros , Hermares , Ilermopan , Hermanubis ; wor- über Welcher in dem vierten Tb. der Stadien p. 187 ff. sich verbreitet hat.

§. 18.

HESTIA— VESTA.

Der Name dieser Gottin 'E artet, Feaxtacnd Römisch Vesta wird von i3o oder wahrscheinlicher von e£w oder von wxo, laxen (axdo>) abgeleitet; «Uaer laxin oder kotla , der feste Sitz (s. Tib. Hemsterhak it Lenneps Etymol. pag. 224.)- Auch Cicero bemerkt ms* drücklich , dafs der Name Vesta den Griechen angehöre, und von 'Eorlu herkomme ( « vis autem ejus ad aras et focos pertinet» dp N. D. II. 27. p. 3i4 s<j. -s5).

toG 9eoS 3cvf2 wxi *V«,A«, -'""*?> ««; (fyach ei do-rqoXtyst , wfj*; dSi-cit, liuSto-iorj 0 5*e; iiBtuatv. Eben dahin gehört auc» der Beiname sVxoA<z?e;, der Handelsmann oder der Vorsteher des Handels; man sehe Spanheim und die Bbri- gen Erklärer zu der angeführten Stelle des Aristophaael p. 6ö-1 ff. der; Beckschen Ausg. Bei diesem Dichter erblk er auch (.vs. 1154.) den Namen cr^o^aTa e, , in so ferner neben der Tliüre bei den Thürangeln ( ar^cOptit, , cardine») steht, um die Diebe abzuhalten j wiewohl dasselbe £fi* theton auch den Begriff listig, verschlagen, g e- wandt, in sich schliefst; inun sehe nur die Auslegern der angeführten Stelle (vergl. oben II. p. bis.). 285) S. auch Cicero de Legg. II. 12. und Ovid. Fast. VI. £& wo Gierig mit Recht die Stelle des Arnobius III. p. it9- Qcap. 32.3 beigesetzt, eine Stelle, zu welcher jest Orclfi ('Lora. II. p. 162.) viele Nachweisungen giebt.

625

Der Ursprung dieser Cottheit ist nach flerodotn» II. 5o. nicht aus Aegyptcn herzuleiten ; er möchte eher in dem mittleren Asien, in den Religionen Irans, zu tili ! «-n seyn. Im Cietensische» Guttei svstem ist sie die e I 'echter des Rronoi und der Hhea J5 ). Sic schlug Poseidons und Apollo'» Werbungen aus , und blich Jungfrau. Sie ist u fl u ij 1 >; . ¥ ic Athene ; daher einrr wie der andern die einjährige Koh, jurenca, ge- VL-ilift ist ( s. Bpanheim zu Callitnaeli in Cerer. 109.). Sie littt auch am weuigtlen mythische Ceschielite , sie bat die wenigsten Symbole , den cinfacLstcn Tempel« Apparat u. s. vv.

Den Grundgedanken, «elcher hei der Verehrung

■teser Gottn» unter verschiedenen Namen vom enifern-

1 Osten his in den Westen vorwaltete, haLe ich he-

reits oben I. Th. p. 7-J ll. auseinandergesetzt. Ei i^t die

illui.g von der 11 11 v e r I ö s c L I i e h e n Krall im Mittelpunkte d 0 r Erde und des 1 1 i 111 m e J s vei horgen en Feuers (s. I. Th. p, 6o*o. Kot. und n, -~~.)- Daher denn der Vcsla das reine Feuer gehei- ligt ist, das nie verloschen darf, und das ihr zu Ehren out dem häuslichen Altäre, dem lleerdc, angezündet nird 2S'). Denn sie, die grofsC Feuergüttih , «eiche

£S6) Ilesiod. Theocon. 45 L Homer. Hymn. in Vener. 2j. Vergh Heyne Obscrvv. ad Apollodor. p. 7. und üben der Symbol. II. Th, p.4J7.

Dionysiufl Hai. Antiqq. 11. p. 126. giebt als Grund an: tri y.7 t- I ro'j utffov Kor^owra tcj t

; re/5 uftra p uwi;; Denn Einige

nahmen die He*ti* als Feuer, Andere als Erde; s anien. Spanhcim Uialrib. de Vest, §. 10. p. 67S sqq. in (jMevii Thesaur. Antiqq. Roinni. T. V. Riebt viele Stellen der Alten über das der Vest« zu Ehren unterhaltene tsvige ?r.

I

-cht

aus dem Innern der Erde unsichtbar vtirht, ist auch

1, welche vom Innern des Hauses aus S< Jleil über das gftflBC Ha US und über die ganze Kami verbreitet« Her Ueercj im Innern de» Hauses < ii tralihus) ist Uli ! tu, ihr Altar, hier unlinct

liier Opfert man ihr. liier ledert ihr ein l'i'ircr bestant empor, eben weil ja vom Heerde, vom innersten Hauses aus, auf unsichtbare, leibeigene Weise lieber Haussegen und alles Glück des Hauses aus und gefördert wird. Sie ist also die unbegreilii« 1 bin wttnderban Bedingung alles dessen, v«as in den W ten Haus, Haussegen und häuslicher Sc hu lit-^t ; «ie schliffst überhaupt den liegtifl des siche- ren, bergenden Mittelpunktes der häusli- chen und bürgerlichen Vereinigung, Ein- tracht und dergl. mehr in sich. Und in dieser Desir- hung bannte demnach Cicero de N. I). II. vj, pag. 3i3. Wohl lagen : A is ejus ad aras et focos pertinet. ltaque in ra dea , quae est rem in custos intimarutn, omnis et precatio et sacrilicalio extrema 1 | letz-

teren Punkt werde icn unten zurückkommen! \l,-. n ver- gleiche überdies noch (.icero de Legg. II. is. Derui b'">i t sie auch gans vorzüglich zu den Penaten ilcr iner, wie ttnten deutlicher «erden wird» und führt denselben den ehrenvollen Namen M u tte r, Mater - Anden- Beinetten sind EuTtcc naTpröa, d. i. domestic

28S) Unter diesnn Namen (Vesta Mater) kotun

hauiig auf Müitztu , losohriflen und 1. uen An«

reden, Anrnfttttgett u. :». w, l.uie der andere

grol'se bt.-idipen.ue von Kuiii , Man, als M j r & Pater; s. 9p*nbeina dt- \pmü §1 .. Wegen

der Vesta, als Römischer l'enjtt, *ill ich vorläufig auf t>panlu.ini verweisen ePtndof. p. ofcj »q«{.

patrima 28'), «am Unterschied von der 'Eutta xift *o- ktac , der Göttin , unter deren Obhut das Wohl und Glück der ganzen Gemeine t des Familien Vereins, ge- stellt ist (s. Letbonai Protrept. p. 3i5.)j ferner Äcau.a- titjjc, etjJtaTiQC, «voixoij , auch arvotxoc 'Eaxt«. und in alter Dorischer Sprache hiefs der Hausherr als Be- sitzer des Heerdes 'EuTtoita.fi.Giv (s. Pollux Onomast. X* ao. p. 1164 Hemsierh.). Weil aber der Heerd , als der Sitz der Vesta , ein Zufluchtsort, ein Asyl , eine gehei- ligte Statte ist, die einem jeden Unglücklichen , der hier uro Schutz liehet , Sicherheit und Unverletzbarkeit ge- währt, so tritt Vesta mit ihrem Bruder Juppiter* wel- cher als Zers ifpiaitoq (9. oben II. Th, pag. 5ao. 5sa. Not. 0,7. -9ü) der Beschützer dieser um Hülfe Flehenden ist, der ihre Bechte wahrt, der sie aufnimmt und süh- net, in ein nahes Verhä'ltnifs , und wird darrim häufig; mit ihm in Bündnissen angerufen ( s. Beinesii Inscrintt. p. 101.). Darin liegt auch der Grund, warum bei dem feierlichen Abschlüsse von Bündnissen, Verträgen u. s, w. die Vesta vor den andern Göttern angerufen wird, warum man hei ihr vorzugsweise schwört, warum end- lich der Schwur bei dieser Göttin ganz besondere , bin- dende Kraft hat , und unverbrüchlich - heilig ist 2"}.

289) Die Beweise und weiteren Erörterungen liefert Span- heim ad Callimach. vs. 109. und insbesondere in der Dia- liib. de Vesta $. A, p 666. a. a. O. Vesta sollte auch, der Sage nach , deswegen in jedem Hause verehrt werden, weil sie die Verfertigung dir Wohnungen und Häuser erfunden , und durch Mitiheilung dieser Erfindungen um das menschliche Geschlecht sich so verdient gemacht.

890) S. auch die vielen Stellen , welche hierüber aus den alten Autoren Spanheim de Vesta $.S. pag. 675 sqq. a. a. O* getaumelt,

£91) S. Spanheim a. a. O. $. 6. p. 671 sqq.

II. 4o

6a6

Der Yeftta opfert man und zu ihr fleht man , ehe man die andern Gottheiten anruft und ihnen Opfer brin^ der Vesta endigt jedes Gebet , das an die Götter gerich- tet wird, mit einem Opfer an sie schliefst sich jede got- tesdiensllidic Handlung -'-').

Aber es erweitert «ich gleichsam der BegTifX dieser

292) Die Beweise gieht Spanheim de Vesta et Pry'ann. $. p. 661 sqq. a. ■• Ü. Und darin, dafs mit der Vesta jedein Upier, Gebet u. «. w. der Anfang gemacht w hat »«cli die Redeusart ihren Grund , welche t Chilenen Schriftstellern so häufig vorkommt: Jfvs#9n. Aufter Spaiiheim (a. a. Ü. p. t»6S. A. B.) »» Schal. Arisioph. Vesp. bJ2. Plat. Cratyl. p. 401 A. dort Heindorf p. 62. Wyitenbach au Plutarch. de S.

V. p, 22 Animadvv. Aber auch den S c h I u f s in« ein Opfer oder Gebet an Vesta , welche daher bei Homer irp'rij x a* rupcrij, die erste und die letzte, heifs?, s. Spanheim a. an^ef. O. Cicero de N.D. II. 27. p. 3li. sagt deshalb: „Vis auiem ejus (der Vesta) ad aras et fo- cos pertinet. Itaque in ea dea, quae est nrum custos in- timxrum , omnis et precatio et •• cri ficalio ext rem a «st." Bei dies« n letzten Worten , omnis - extrema est , sucht Davies die Meinung geltend zu «li- ehen , dafs über diesen Punkt sehr wenige Zeugnisse vorhanden sryen , indem die meisten bloa bewiesen , JtA man mit dieser Göttin den Anfang bei dem Opfer ge- macht habe. Diese Behauptung des gelehrten Hm hat aber, wie ich in dt-r Note zur angeführten Stelle Cicero bemerkt, Marini fgli Alti du' trat, arvali p. i, widerlegt, indem Davits hier blos Griechische S steller vor Augtn gehabt, und Römische Sitte Griechischer verwechselt. Denn dafs bei den R 0 - mtrn wii kltch mit dieser Göttin der Scliluls bei jedem Gehet und bei jedem Opfer gemacht worden , beweise* nicht nur bestimmte Stellen Komischer Autoren , wie Vir« gil. Georg. L fett. Yeihj. Patcrc. lt. lil. Juvenil. SaU

VI. WS., sondern auch die Formeln der Arvali* Bi aderschaft.

g*-

627

Schut2gb"ttin de* Hauses; es wurde, wie ich schon oben angedeutet , die 'Entia . der schulsende Mittelpunkt des Hauses, auch Kum schützenden Mittelpunkte de» bürger- lichen Vereins, der alle Familien in sich schliefst, der Stadt utid Gemeine. Heimath, also ö ffentl ich und privat, ist auch hier wieder als Grund begriff erkenn- bar. Wie in jedem Hause das Innerste, der Hrerd, ihr heilig ist, so ist im Innern , im Mittelpunkte det Stadt -93) ihr ein Haus gebaut, >vo, wie dort auf dem Hausheerde» so hier, als auf dem Stadlheerde, ein Feuer brennt, das nie verloschen darf -9"). Dieses Haus hesfst ll^vravslov^ und hier bringen im Namen der Gemeine die Obrigkeiten der Stadt, n^vräv«? genannt, der Feuer- und Schutz- goltin Opfer. Sie seiher, der personiKcirte Stadtheerd -95)f heilet auch Hovzaviriqt xotyri 'E<rxlar 'Eoria tf $ 9Bf$jUMfr{|

293) Vergl. oben Note 2S7. Es brannte, wie Spanbeim de Vesla S. iL p. b?lJ sq. a. a. O. erwiesen , iu den verschie- denen Griechischen Prytaneen der Vesta udWEcrr/* nicht blos ein immerwährendes Licht, sondern es loderte auf dem ihr geweiheten Altnr ein Feuer, das beständig, Tag und Nacht , unterhalten wurde. Darauf scheint insbe- sondere Tansanias Eliac. 1. (V.) cap. 15. §. 5. hinzuwei- sen: ,,«V aJT^?, (sc. 'Evriaq, nämlich im Prylaneuni der Elee r) tu ^ avu *atrdv re ^pt^ay Kai iv tuo-jj vuktJ w ,- « u r w $ *ai it atlt etc.

fcS)4) S. Livius XLI. 20. Cyzici Prytaneum id est p e n e ■. trale urbis etc. Dionys. .Hai. IL cap.ft5. p. 125, 3.9 sq.

WAfo»( a«amg etc. S. Spanbtim tu Callimachus II) mn. iu Cerer. 129. p. 73-1 sqq.

695) Cicero de Leg?. II. t2. §. 20: cumque Vesta quasi focum urbis, tu Graeco nomine est appetlnia (quod nos pro- prie idem Graecum interpretatum nomen ttneraus) coin- plexa sit , ei colendae virgänes praesint u. s. w. Und ebendas. cap. 8. §. IG: Virgines Vestales in uibe cus»ta« diunto ignem foci public i sempilernum.

62Ö

*E<rrJa ßovXala u. s. w. So kann es nicht befremt wenn in Ähnlichem Sinne das Delphische Orakel die St Athen eine xoivq Eaiia oder U^vxavelov <*ft<i J nannte 9 ).

Der Dienst dieser Hestia -novravirn; war , aufser eben genannten Prjtanen oder Stadtobrigkeiten , sterinnen anvertraut, und zwar in Griechenland wohl Wiltwen (s. Plutarcb. Vit. Nuro. cap. 9.) , in B< aber keuschen Jungfrauen, die denn hier, im Römischen Cultus, als Virgin es Vestales besonders hei treten, und deren Hauptgeschäft die Unterhaltung ewigen, unvcrjöschlichen Feuers war. Bei d«. chen heifsen diese Priesterinnen : *E<iTiäo*e<; , npt-rai oder HqwaviSei (s. Spanheim zum Callimachus H)i in Cerer. 120,.).

Der Dienst dieser Göttin selber war übrigens, wie schon oben bemerkt, in den ältesten Zeiten sehr eis* lach. Aufser dem Feuer , das auf dem Heerde ihr flamm- te, streuele man anfänglich ihr zuerst und dann dei übrigen Göltern grüne Grliser auf den Altar ( phrastus beim Porphyr, de Ah&lin. LI. 5. p. iu6 Rho« In Rom libirte man der Vesta , nebst Janus und den La- ren, mit Wein (s. Spanheim de Vesta §. 8. pag. 676 D. a. a. O.). Eben so nahm man statt der Graser später Weihrauch (s. ebendas. p. 665 E.) , und endlich s schlachtete man der Vesta, wie den übrigen Götte Thiere. Dieses fand aber sowohl bei Griechen ( $ Aeschjl. Agam. io65.) als bei den Römern statt , wo insbesondere das S c h a a f o p J'e r bemerklich machen, das die Arvalischen Brüder der Vesta brachten.

> wir

_u, llA»

296) S. Aeliuii V. H. IV. 6. und dort des gelehrten Perwo nius Nute. Aufscrdem: Spanheim de Vesta §. 7. p- a. a. O. Mehreies habe ich darüber in den Anmerkt. ia der Rede de civiute Atbenar. p. 54 sq. zusammengestellt.

Gag

Und hier mögen sich einige kurze Bemerkungen über ie Verehrung und den I Henst der Römische nVesta ireihen 2<}7}. Dieselben Grundgedanken t dieselben rrundbegiifle t die ich oben zu Anfang dieses Parapra- hen angegeben , und die der Porter , wie der Grieche, lit dem Worte Vesta verband, walten freilich auch ier vor, ja sie treten hier fast noch mehr hervor. Der repmng dieses Dienstes, Worüber man mehrere Sagen nzugeben uufste, fallt ohne Zueilt 1 in die ältesten eilen Roms. Die meisten Angaben vereinigen sich in- efs dahin, dafs INuina ihn angeordnet 29s), Er erbauete

297) Feh kann hier um so kürzer seyn , da diesem Gegen- stände von mehreren Gelehrten eigene Abhandlungen ge- 1 widnru t worden sind. Ich rechne hierher aufser der schon mehrmals erultluiltn Schrift des gelehrten Spanheini: J. Lipsii Syntagma de Vesia et Vestalibus , in Graevii Thes. Amiqq. Rom in. Tom. V. p, 6ty sqq. und die neu* lieh in zwei Hainen erschienene Abhandhing von G- H. Nochden in ihe Classical Journal Vol. XV. p. 125 sqq. und p. 2.57 snq. Sie führt den Titel : Some Observation« on ihe Worthip of Vesta a and the Huly Fire in Ancient Home wilb an aecount of the Vestal Virgins.

296) S. Livius I. 20. Flut. Numa cap. lt. Ovid. Pastor. VT. 259. Dionysius von Halicarnafs ( Komm. Anliqq. IL 65. pag. 125 seq.) untersucht die Meinung der Gelehrten, welche die öffentliche oder allgemeine Verehrung der Ve- ata in Rom , so wie die Anordnung von Vertauschen Jungfrauen u. s. w , dein Romains zuschreiben. Er findet aber diese Angabe unstatthaft, indem Romulus wohl in jeder der dreißig Curien einen lleerd (ierSä) auf- gerichtet , auf welchem die Curialen und an ihrer Spitze der Anführer derselben geopfert» nach Sitte der Grie- chen , wo in den Prylaneen die höchsten Obrigkeiten der Gemeine Opfer bringen. Allein einen allgemeinen Tem^ pel der VeMa h*a£v /afi« t>s 'Eur,/;) habe er nicht errich- tet, noch .Jungfrauen zum Dienste dieser Göttin bestellt. Dieses gehöre vielmehr dem Muma zu, der, ohne jedoch

eiterst dieser Gottin einen Lochst einfachen Tempel , nir aus einem mit Pappeln bedeckten Weidengeflechte be> stehend , und zwar in runder Form , weil Vesta die Erde. die»et die Erde, aber rund sey 2"). Auch fand si

ld sici.

I

damit den Dienst der einzelnen Curien abzuschaffen, erst einen allgemeinen FJeerd (w«ijv -rayraiv p& iirricrj) zwischen dem Capitoli>im und dem P*lai mischen Hügel, so wie Vertausche Jungfraum , letzteres nach vJ- terlichrr Latinischer Sitte xarä -ev -rdr^cv -rtiv Axmta vofKv angeordnet. Hier wird also der Dienst der ei»* zelnen Curien und der des ganzen Volkes , aller Curiea, unterschieden; ein Unterschied, den Dionysius selber kurz zuvor mit dtn Worten U^ü xs/va, *ckt7rxa. and «*fi «•vyyjv/xa bezeichnet ; s. Heidelbb. Jahrbh. d. Liter. ISt nr. 78. pag. 1231. Ueber den mysteriösen Dienst Vesta, von Aeneas , wie man annimmt, in Rom einge- führt , so wie über den ältesten Tempel und die Vereh- rung der Vesca ebendaselbst, vergl. auch C. V. v. Bon- stettens Reise in die cla«sischen Gegenden Roms, bearb. von K. G. Schelle (Leipzig 1805.) I. p. 277.

299) Hauptstellen hierüber sind Festiis s. v. pag. 460 Dacer.. „Rotundam aedem VesUe Numa Pompilius rex Ro- manoruin consecr.i89e videtur , quod e a n d e m esse t e r « rain, qua viia hominum sustentaretur , crediderit , eara- que pilae forma [ich finde hier bei Andern angeführt in pilae* fonnam J esse , ut sui simili templo Dea CO* leretur." Ferner Ovid. Pasc. VI. 265 sqq. liehst Gierig. Plutarch.(V. Num. oap.lt.) weifs auch von diesem runden Tempel der Vesta, den Numa gleichsam zum Schutze des unverlöschlichen Feuers gebauet, bemerkt aber, daf* Numa hierbei nicht sowohl die Gestalt der Erde , als wenn diese die Hesiia sey ( ri»; y^; «u; 'Eor/fc; ou<r»js ) , nachge- ahmt, als vielmehr die des Weltalls, in dessen Mine nach Pythagoreischer Ansicht der Sitz des Feuers Dieses Feuer aber nannten die Pythagorecr Hegfia oder Monas. Mehrere« Über diese philosophischen Ansichten der Vesta unten. Vergl. auch LtpailM de Vesta $. 8. p. 630. a.a.O. und ßoxhorn £uaestt. Romm. XXXI. p.yCO

65 1

nach Ovids ausdrücklicher Versicherang, darin keine Bildsäule der Göttin, sondern blos ein Altar, auf wel- chem das heilige Feuer brannte. Kn Tertrat demnach hier die reine Flamme die Stelle des Götterbildes 300)„ Der Zugang in das Innere des Tempels war jedem Manne untersagt. Servius Tutlius erweiterte den Dienst der Vesta , und vermehrte auch die Zahl der von Numa zu demselben angeordneten und bestellten Vcstalischen Jungfrauen, der Yirgines Vestales ■Jül). Sie sollten

C. ebendaselbst. Endlich sagt uns nneb derselbe Plu« tarchus in einer bemeikeuswe riken Stelle ( Sympos. VII. Quaest. j. §. 7. p. 70 i H. p. S»9y VVytt.) : tjttftf bi i&zYH hu) fAijj.vjjia r*e, y>j$ •} r^dxt^K t,v<n wjjj yjp t<jj f^äpsa *r*i; »«u

e rf s y -y J> sj y.m |us'w,ac; tan neu muAcut; u x' ivi'uv iarii

n&kitrttt.

300) S. Ovid. Fast. VI. 295,

£ue diu irultut Ve»ue simulier« ptitavi ;

Mos didiri cutvo null* lubcne iholo. Ignii iatXWlBCWM teinplo relaiur in »IIa

liffiiiem nulluni Veiti nee igriit b<tbont. Man selie jedoch Gierig zu dieser Stelle p. 337.

301) Ueber die Virgin es Vestales 8. Flntarch. Nmn. cap. V. 10. 11. Umitysius Halic. II. 65. Gellius Noctl. Att. I. 12. Waö ihre Anzahl, Wahl, Insignien, ihre Geschäfte, Vorrechte it. s. w. betrifft, so hat Lipsius am a. ü. p. M-J 8q<|. hinreichend hierüber geredet. Sie wur- den anfangs , als alle ftacerdntia Eige nthum «Irr Patricier waren, nur aus den l'atricischen Geschlechtern g( nom- inell. Eine lex Papia verfugte nachher, dals nach dem Gutbe-findeu die Veslalinneti aus dem Volke gewählt wür- den <e populo legerenlur) , d. h. aus dem ganzen Volke» die Plebejer mit inbegriffen. Man kann annehmen y und weäfs aus einer Stelle des Dio Cassius (IV. p. 563.) , dafs die Patricier ohnehin nicht gern ihre Töchter zu dem strengen Dienst und dein freudenlosen Daseyn dieses Sundes verdammt wissen wollten. Vergl. auch Sueton. August. 31. und s. überhaupt den Mcineccius ad legem Jul,

bei

über das heilige Feuer wachen, welches stets , hei Tage wie bei Nacht, unterhalten werden mufste, dessen Verlöschen Tür eine schwere Vorbedcutut für ein Zeichen des Untergangs der Stadt ( u.<pmvia\ T>7^ Tioktbi<i oijficlov) , wie Dionjs. II. p. 138, 6. sagt 30J^ genommen ward. Dafür wurde dann die Vestalin durch eine schimpfliche Züchtigung gestraft. Sie erhielt näia» lieh Schlage, jedoch an einem abgelegenen Oi t zwar vom Pontifex Maximus , welcher überhaupt die ganze Oberaufsicht über die Vestalischen Jungfrauen, so wie über den Dienst der Vesta hatte ä0 ).

Nächst dieser Sorge für die Unterhaltung des Feeers, womit das Gebot einer strengen Keuschheit j0') ver»

'pfer

et Pap. Popp. p. 4 S A uteer den Vesta tischen Jung- frauen li.difii auch die Arvalis chen Brüder e. eigenen Dienst der Vesta, bei welchem das Schaafo eingeführt war (s. oben p. 628.).

302) Vergl. auch Livtus XXVIfl. cap. 11.

303) Ueb^r diesen Punkt giebt J. A. ßosius de Pontifice Ma. xi'mo vet. Rom. cap. IV. §.3. in Graevü Thes. Antiqq. Ramm. Tom. V. p. 249 sqq. die meisten StrMcn der Al- ten an. Ueber die Bestrafung der Vestalinnen bei terlassung de» Feuers sehe man Dionys. Hai. II. p. 127,40. und IJpsius de Vesta cap. 8. p 638. a. a. O. Derselbe Ge- lehrte bemerkt noch weiter, dafs diese Züchtigung der VestJin mit dem Plagrum sonst nur bei Sclaven üblich gewesen , dafll «ie demnach höchst schiinflich und ernie- driger.d war. Festul s. v. p. 178 ed. Dacer. sagt: Igni« Vestac si qnando interstinetus esset, virgines verberibus afEciebantur a Pontifice.

301) DcrGumd dieses Gebotes war, wie Plutarch (V.Num. anguhi, entweder der, weil da» leine , unverdort Wesen des Peuers auch unbefleckte, reine Körper tu feinen Dienste erfordere eine Ansicht, die mit Plu«

r!.sne

653

inden "war, muPsten sie häufig Opfer bringen , und son- tge hierauf sieh beziehende Geschäfte verrichten , in eichen Handlungen denn viele Vasen und Münzen sie uns ?igen. Lipsius n. a, O. cap. 10. pag. 6-);3. lot mehrere er letzleren abbilden lassen. So wurde auch in den testen Tempeln der Vesta das Brod bereitet. Kine teile des Suidas scheint insbesondere anzudeuten, dafi unia den Vestalinnen auch die Sorge für das Wasser bergab 3üS). Endlich lag in dem Tempel der Vesta och das Palladium , das Unterpfand des Reiches , ver-

tarchua Djonysius und Andere thcilten ; oder weil das Feuer, wie die Juiigfra^chaft , unfruchtbar sey ,, t'i'rs tu; v.uZj-.av *ji ii£~u^r.-j riyi ti-ü TOPaf o\i?ij.-j MtlffnTMj / '( dfüd-srcu ira^urtSsfx^ou (sc. *oü Nruf.ua) otufJMrtv , tfrs ri OKOf/ wev xa) uyovcv rg mtAdtyjji trwsiy.ttsJ-jTcx,.'* Demi in Grie« chenland , in Delphi und Athen , haben keine Jungfrauen, sondern YViitwen die Sorge für das ewige Feuer. Sollte sich ü?r Fall ereignen , dafs da» Feuer ausgehet, so könne man ein neues nur dadurch machen, dufs man es an einem reinen und unbefleckten Funken von der Sonne anzünde (vergl. Festtis s. v. Ignis Vestae und dort die Note p. 17S ed. üaeer.). AuchOvidius Fast. VF. 2S4 sqq. giebt einen doppelten Gt und an , den, dnfs V'usta stets Jungfrau gc- blieben, und darum auch Jungfrauen zu ihrem Dienste verlange j der andere ist der von Plularch und , wie Gie- rig bc mer kt , auch von Lactcnt. tntt, I. 12. S. angeführte von dirr Unfruchtbar keit des Feuers, aus welchem nichts tritbltbl , sondern welches im Gegenlbeil Alles, was sich ihm nähert, verzehrt, Endlich gehört hierher noch die Ciceronianische Stelle de Legs- II. 12: ,,t'-uinque Vesta quasi tu cum urhis complexa sit , ei cokndae virgines praesint , ut advteikair facilius ad custodi.im ignis et sentiant mulieres in natura feruinarum omnem castilalem peti."

30J) NojuJ; rä; 'I .; reü Weif Hol U&ZrttJ tv;v in.

ffAun t-ftir.' - tt Lipsius a. a. O. 'p. 6-1-1» hat diese

Stelle zu erlUuteru gesucht.

634

banden, wie es scheint, mit einem mysteriösen Dieartr, unter der Obhut dieser jungfräulichen Priest e. innen *^ In so weit war die Göttin Schirm göttin, und so «er- den Vesta und Veste verwandte Begriffe (rgl.Wadv ter Glossar, germ. I. 527. II. 1783.).

Das Fest dieser Göttin warde im Juni gefeiert, h war mit einer Procession verbunden, bei welcher 3k Esel (sonst das Thier der Cybele) vorkommt, der frev lieh der Vesta einst durch sein Schreien einen grofst* Dienst erwiesen hatte ( s. Job. Lydus de mens», p. 1 Oviil. Fast. VI. 3u 348. Tergl. der Symbol. Th p. 225 erst. Ausg.).

Die Identität mancher dieser eben entwickelten Be- griffe mit denen von andern weihlichen Gottheiten, tu Gäa , Bhea , Cybele , Diana , Ceres , Proserpina , liegt t«c Augen. Wie diese Gottheiten , so heifst auch Vesta tot* zugsweise Mutter, Mater (s.obcn). Darum darf esssi nicht auffallen, eine A/;urx>^> 'EaTtov%o<; zu linden, uss eine Proserpina unter dem Kamen x§ovLa 'E.axla . bei Sophocles Oed. . Col. 1727. Die Verwandtschaft , so int die Verschiedenheit der beiden Feuergöttinnen Minerri

3fWi) S. das Nähere unten bei der Minerva. Aufser Plutarcb Vit. Camill. 20. vtrgl. man noch den Dionysius An' Romra. II. 66. p. 127 Sylb. , der die verschiedenen v Über dieses Palladium und den mysteriösen Dienst nngiebt. Die Sache selber, weil sie ein Mysterium war , darzulegen« hall der fromme Mann für frevelhaft. TnaUneür' «m», fr, SOS %Ej/it *oX\rrf<jrfncvt7v ojti itxavrov, fturt aWv cu&*a ß: .) c/jii vcuv rd t^c; tc-j; Sto-J^ eviat ry^tTv (vergl. ebend.i p. 56, 10 sqq.). Uebrrhaupt will ich bei dieser Gelegen- heit meine Leser aufmerksam machen , wie sehr doch die Berichte dieses Ge&chicht.schreibers über die Vesta und ihren Dienst zu Rom von der religiösen Denkart dess'l* lim sengen. Ihn halte also der Unglaube meiner Za* wohl nicht ergriffen und mit fortgeritten.

kgM,

6Vj

und Yesta wird noch weiter unten lierücksichiigt worden. Auf eine Vcrgleichung de* Yestadienstes in Rom mit der \ ertlirong des Mithraa in Persicn kann uns die Stelle des Juh. Lydus de menss. pag. 47- führen, die ich oben 1. Th. p. 773. mitgetheilt.

Fragen wir endlich noch nach der mystischen und philosophischen Ansicht dieser Gottheit f so ■war sie dazu vorzüglich geeignet, da sie, wie bemerkt, in dem Mythus und Volksdienste sehr wenig hervortrat. Der Orphilier (Ilrmn. 8[, [83.]) glebt ihr das mittlere Hans im ewigen, gröTsestcn Feuer, und spricht von ihrer läuternden Flamme in Bezug auf Mysterien. Aehn- Jich scheinen einige Pythagoreer sie genommen zu haben, ■wie aus den Dogmen des Philolaos hei Plutarch (placit. philo«. III. 1 1.) erhellet, wo das mittlere Feuer tov jrav- toc fort« ist. Andere nannten die Erde lleslia (Tim. Locr. pag. 07. D.), Es entsteht daher die Frage, i>ie sich dieser BegritT zu dem des Central Feuers, oder der Weltscele, wofür Manche die Piatonische lleslia erklärten, verhalte? Die Hauptstelle im Phädrus des- selben (p. Stj6. p. s5» Meind.) gab nämlich alten nach- herigen Philosophen zu vielen Fragen über diese lleslia Anlafs, die dort «in der Gotter Dause allein bleibt» ( s. Ast zu dieser Stelle pag. 297 des Commcntars 5°~).

307) Nach Plularehtis (Vif. Nnm. cap. it.) nannten die Py- thagoreer das Feuer, das in den Mittelpunkt 11 teilt so- wohl der Erde, welche Einige als 'Ecrria nahmen, als vielmehr des Weltalls gesetzt sey, "Evria und Mö- llns. Denn die Erde, .lie weder unbeweglich, noch in der Mitte des Umschwungs (h i*f'r:y r^; irfpf$«g£() sey, sondern ringsum das Feuer schwebe , gehöre weder zu den geehrtesten (rtlv r/'.t,i.LT«r<i.v) , noch zu den ersten Thei- len der Welt. Auch Plato , setzt PIntarchus hinzu , soll im Alter dieselbe Meinung von der Erde. ^cVkübv VwJwa..

Die Grundbegriffe dieser Gottheit selbst, wie tie fort- dauernd ziemlich allgemein gedacht wurde, ihre Ver- wandtschaft mit Ceres, Cybele , FUiea u. s. >v. , und die Art ihrer Verehrung gaben den Philosophen reichen Stoff zu Theorien über dieses Wesen. Viele davon sind in der Thal nur Expositionen von dem, was ein fron- Hut- Grieche und Römer dunkel atmete. Man lese z. B. die Stelle des Joh. Lydus (p. 47) » wo er von der goltes- dienstlieheu Bedeutung verschiedener Farben spricht, und des. Lauchgrün gedenkt , und dabei von Ve&ta und Mithias redet (s. oben I. Th. pag. 773.). In einem sehr hohen Sinne nahmen Platonische Philosophen die He- stia, und wenn Einige sie mit der Ceres identificirten, so stellte Plotinns (IV. 4. pag. 4 '9-) >n »einer Theorie vom Leben der Erde den neuen Satz auf: Hcstia sey die Intelligenz, der Geist {vovy) der Erde, Demeter aber

Es sey dieselbe nämlich in einen andern Platz gestellt, weil der mullere und hauptsächlichere (tijv ^t'<r<fj n«i xup»> Tarif/) einem andern mächtigeren (*%trrrivt) zukomme. Ueher die höhere Ansicht der Pylhagoreer und Piatoni- ker von der Vesta s. auch Spanlieim de Vesta §. 16. 17. p. 687, a. a. O. , der auch den Grund auszuinim In sucht, warn in man bei vielen alten Schriftstellern die Yesta bald als Feuer, bald ah Erde genommen finde. So Ovidius Fast. VI. 267:

Vat» »dem cm, quac terra und cbtndaselbsi r«. 460:

et Tellui VeiUquo numen iden est. Dagegen vs. 291:

Ncc «u *liud Veit »m, quam vivain intellig« flaut na m. Auch Euripides, wie Gierig (zu Ovid. p. 3J5.) anfuhrt, in dtn Fr. 178. sagt :

Tau p%rtQ 'F,TTix it <t ei c$tyoi

B^crivv xaXoüctVj yjf/.t%^jv i'y a£Mah

Die MtinujjgdesDiouysiug habe ich schon oben Not. 2S7.

belühil.

bald

GS-,

die Erdseele. Ueber diese Ansicht erklärt sich Pro- clus (ad Plat. Tim. p. s8o. "EaTi'a ^SoWa), und trägt dort seine eigene Theorie vor ( vergl. dessen Erläute- rung der obfgm Stelle des Plalo pag. «69 , womit nun noch der neulich edirte Hermias p. 1 35 sqq. zu verbin- den ist).

Derselbe Proclus mscr, im Commentar zu Plato's Cratylus (toi. i3a Cod. Monac.) verbreitet sich, über die Ycsta folgendeimafsen : Hestia und Here, sagt er, sind die beiden gemeinsamen Elemente für die schaffenden Ursachen. Denn Hestia giebt aus sich das feste Behar- ren und den festen Sitz in sich, das unauflösbare We- sen ; Here theilt ihnen mit die hervortretende Neigung und die Vervielfältigung zum Secundärcn , sie, die leben- spendende Quelle für Alles und die Mutter der zeu- genden Kräfte, Darum wird sie auch vermählt mit dem Weltsc hopfer Zeus , und erzeugt durch ihre Theilnahmo mütterlich (uiiTpix(ij<;) , was jener väterlich (itarptMiäs)» Hestia aber, bei sich beharrend , bewahrt eine unbe- fleckte JungfYauschaft , sie, welche für alle Dinge die Ursache ihrer Selbstständigkeit enthält (TarTi-x^xo^ aixia ovau wetatv). Eine jede der beiden aber besitzt aufser ihrer eigenen Vollkommenheit auch die Kraft der an- dern , vermöge der Gemeinschaft , und in so fern leiten. Einige den Namen Hestia ab von dem Heerde (t^v 'Eariav äna ttj? iaviai, xexXrta^at tpaalv). wobei sie auf das eigene oder eigentümliche Wesen der Gottin sehen, Andere von Curia, dem Stofse, weil sie die Ursache des Stofsens ist («Batai', lÜtrews ovaav airiav cf. Plato Cra- tyl. p. 64-Heind.), und sehen hier auf die Leben erzeu- gende und bewegende Kraft, die ihr von der Here zu- kommt. Denn Alles in Allemist das Göttliche , und beson- ders hat das elementarisch Gemeinsame an einander 'I heil und besteht eins im andern. Mithin hat eine jede sowohl der vtellbauenden als der Leben zeugenden Ordnungen

638

ihre Idee selbst, was sie an sich ist, von der Hestia durch Mitlheilung empfangen. Am Himmel haben die Kreise der Planeten das so und so (ihre Bahn und Gran») aas ihr , und die Pole und die Centra haben das iuhi;r Beharren von ihr empfangen. Hestia ist also nicLi düS Wesen, sondern der alleinige, feste 81 des Wesens in sich (rt "Ecrria ov t^v ovalav Sr} äXXä t>';v jiCH'jjv xol araStfctv tdpvotv ty zu

OVOtOtc} U. 8. Y.-.

Die Kunstvorstcllungen der Vesta geben viele Schwie- rigkeit wegen der häufigen Verwechselung- mit Bildern von Veslolinnen n. s. w, Vesta erscheint mit dem Scep- ter auf dem Capitolinischen Puleal , bei Wincheliaano Monumm. nr. 5, ( s. dessen Bemerkungen p. .4 deutsch. Ausgabe) ; mit verschleiertem Hinterkopf und mit den Scepter auf dem Belief in der Villa Alba.ii (bei Win» ckclniann a. a. O. nr. 6. und besser Lei Zoega Bassiril. nr. nn.); gleichfalls mit dem Scepter , der sich oben kreuzförmig endigt , auf dem Candelaherfufse in der Villa Borghese ( s. unsere Tafel IV. nr. 3. die letzte Fi- gur, vergl. Erklär, p. i3.). Man hatte früher (durch jene Stelle des Ovid Fast. VI. su5 sq. *°), dafs im Tem- pel der Vesta die reine Flamme die Stelle des Götter- bildes vertrete) sich veranlaßt gefunden zu bezweii

30b) S. Gitrig zu dieser Stelle p. 337. Er scheint anzunt men , dafs weder zu llnm im Tempel der Vesta irgend ein Bilii derselben gesiunJen , noch in den Griechist Tempeln, nach der auch von Andern deshalb ansei Un Stelle des Pausdni45 Coriolh. 35. §. 2: -.

Stu9vci 'Emu. Allein aufser dem Temptl , neizt er lux Sey ihr Uild aul ' mannichfnehe Weise dargestellt worden. Uebrigins widerspricht hier Ovid sich selber , in so fern er nUmli9h fast. 111. 45. von einem „simultctuin Vestne" redet.

:

Luneh- irgend

ZI"

639

ob es denn wirklich Stnlucn und Bilder der Vesta in Rom und Griechenland gegeben habe. AHein schon Spanheini in der mehrfach angeführten Diatriba de Vesta §, 12. i3 vergl, mit Lipsius de Vesta cap. 3. bat dagegen zu zeigen gesucht, dafs freilich zu Rom im Tempel der Vesta blos der Altar mit der ewigen Flamme sichtbar ge- wesen , im innersten, heiligsten Räume des Tempels ber, Penns genannt, welcher blos ihren Priesterinnen ugänglich gewesen , ihre, wie der andern Penaten Bild- säulen aufgestellt waren. Dies beweisen nicht allein manche Stellen beglaubigter Römischer SehnftsleHer, ■welche von einem «simulacrum Vestaey sprechen, sondern auch viele Münzen , die diese Gültin als ein Weib mit verhülltem Hinterhaupte, gewöhnlich das Pal- ladium oder eine Schüssel in der einen und einen Stab in der andern, zeigen. So auch auf unserer Tafel IV. nr. 3. Häufig haben sie auch die Umschrift: Vesta Mater. Eine hei Spanheini (p. 6tte.) abgebildete Mün- ze zeigt uns auch diese Göttin in einem Tempelchen sitzend, vor ihr einen Altar mit einer Flamme, welche von den herumstehenden Vestalinnen unterhalten wird (s. noch Lipsius de Vesta ebendas. p. 632.).

Jn Griechenland finden wir an mehreren Orten Tem- pel der Vesta, und darin, nach des Pausanäas ausdrück- licher Versicherung 3Q9) 9 Statuen dieser Göttin. Frei- lich die näheren Angaben über die Beschaffenheu dieser Bilder fehlen , wenn uns nicht eine Angabe des Porphy- rius und Münzen darauf leiten. Es werde nämlich die- selbe , sagt er, als eine Jungfrau dargestellt; in so fern sie aber das Princip der Befruchtung in sich enthält, als ein Weib mit he r abhängenden Brüs ten j|°).

3(&) Z. B. Atüc. cap. 18. §. 3. etc.

310) Bei Eusebius P.E. III, p, 109: ««« rl ph fosftwdrf» rf|

nc..>.

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hen.

mit den gebildetsten Religionen «des Morgenlandes is Verbindung. Sic nennen die Minerva bei den tiefsin- nigsten Siitzen Acgyptischer Priesterlehre (s. oben I. p. 5oq JT.) und bei den Weihen , die der Persische K mit dem Antritt seiner Regierung empfing (s. ebend.». pag. 73o.).

Auf diese Vorstellungen werden 'wir zurückhom müssen. Hier aber , wo wir erst zu zeigen versuch wie diese Göttin zu so hoher Würde gelangt, werden wir Ton andern Punkten auf dem Gebiete der alten Re- ligionen auszugehen haben. Auch sie, die hohe Gottin» verleugnet in ihrem Ursprünge nicht die natürlichen Elemente der Ältesten Culle. An den Wassern gehe» die ältesten Spuren von ihr. Ehe sie zur Herrschaft der Stadt gelangt, die von ihr den Kamen trägt, sie mit dem WTasscrgolte Poseidon streiten , und Ercchtheum zu Athen stellt eben sowohl ein Meer einen Oclbaum auf, als die Zeugen dieses alten S tes. In dem heiligen Hause des aus der Erde st- Bornen Erechtheus sind diese Zeugnisse verewigt, zugleich die Vorbilder von der Bestimmung der Stadt,

chal:

ySevii^ hmifttui rE(TT/a *.(*k*frat9 *;<, «7 jAfjta -rapSi k c v > <3f j/u/vcv Rx&' o ii y4i ffijlMtiVOlHTlV arJ TIJV *y U V J. t v. o ; iTiit irpc/x4ffro-J . so

ich Bimlieh mit Cuperus und Spanheini statt der Vul *%a naarcZ. Spanheim hat a. a. ü. p. 685. eine .VlUnje gegeben , welche uns die Vesta zeigt , als ein Weib . zend , mit verhülltem Haupte, und in der einen Hand das Bildchen einer andern Göttin, ahnlich der Ephesiscbtn Diana, mit vielen Brüsten , haltend.

64 1

deren Besitzerin Athene ist Äty. So 'kündigt sich Minerva gleich als die Krieglicbendc (<£>iXw7iuX«uüs ) an. Darum wird sie auch gerne mit Mars zusammengestellt, und mit Vulcanus theilt sie die Bestrebungen in den II ij nsten 3i;). Aber bis ihr die Künste gelingen, his sie nicht blos die Kriegliebende , sondern auch die Weisheit- Hebende {ipiXoaocpm, ) beifsen liann müssen erst die alten Kriege beendigt seyn , die sie, mit Himmel unrl Feuer im Bunde , gegen die Mächte des feuchten und dunhelen Abgrunds zu führen hat. Libyen, Asien und Europa, alle drei Thetle der alten Welt, haben Zeug- nisse von diesen elementarischen Kämpfen und Siegen «3er Göttin aufzuweisen. Mit Wachen und Wehren be- ginnt ihre Geschichte. Die Libyer melden, « Athenä* sey des Poseidon Toehter und des Seet Triton, Sie aber, entrüstet wegen etwas über ihren Vater, habe sich dem Zeus zugewendet » (Herodot. IV. iÖo). Unmut h Kün- digt diese Gottheit an, und die Libyschen Frauen haben bei ihrem Dunste die Gesangweise der Klagelieder au* erst angestimmt, die man zu Tioja und Athen bei den Festen der Minerva hört 'u). Auch die Bekleidung der IHinervenbilder und die schreckende Aegis mit den daran hangenden Trotteln rühren von den rutligcfarbten Zie-

lil) Herodot. VIII. SS. t&ft 2v t5 u'xfSTi'A/ rovrj E^^^; toü y*iye'ss'o$ lityofxt'veu uwu v*;h , iv tw i X a i y ra *.ai Su^neau. Xvu Darauf die Ei waluiuug des Streites. Vergl. Paitsan. 1. 27. und Dionys, Mal Alltioq librr. deperdd. XIV. 4. pag. 44 ed ]>rinc. Mediol. der die rodnteische Stelle copirt hat. Vgl auch Prodi lly:nn. in Minerv. vs.21,

•12) ProcluÄ in Platonis Cratylum, riir Stelle p. 7f Hmnd»

3ld) Herodot. IV. 189. Vtfgt. Ili.is VI. 30t. ad 3' oXokvyjj xatrai VA&jyy xügag avte/cv, vergl. vs. 304. und Aristouh. Aves vs. 222. und Mailhue ad Hymn. Homer. Animadw, p. 157.

IL 4i

642

genfallen her, womit die Libyerinnen eich »eiber «■• hüllen iiS). Wie nun Ziege und Böcklein und Klag* geschrei sich auf natürliche Dinge, auf Storni und Wet- terwolken sich beziehen , will ich hier nur mit Eise« Worte. andeuten , da ich in andern Capiteln dieses Werb davon ausführlicher rede J'5). Jezt sehen wir uns vor. erst im Geschichtlichen dieser Libyschen Religionen aav «An dem jährlichen Feste der Athenäa, erzählt Hera* dotas 3U) , treten ihre (der Libyschen Auseer) Jungfrases in zwei Haufen , und kämpfen gegen einander mit Stei- nen und Knütteln , sagend , sie verrichteten der einhe^ mischen Göttin, die "wir Athenäa nennen, die altväter- lichen Gebräuche. Und die Jungfrauen , die an des Wunden sterben, nennen sie falsche Jungfrauen. Est sie aber aus einander gehen vom Streite, thun sie also: gemeinsam schmücken sie diejenige Jungfrau , die sieh jedesmal am rühmlichsten gezeigt , mit einem Cormtbi* sehen Helm und mit voller Hellenischer WafTenrüstnag aus , setzen sie auf einen Wagen , und führen sie ring» um den See her. » Darauf folgt die Vermuthung , itf* sie sich früher Aegyp tischer Waffenrüstung bedient ha- ben , und die obige Genealogie von der Tritoniscbes Athenäa (s. vorher); womit wir noch die Notiz des Ge- schieh tschreibers verbinden (IV. 189.), dafs die Griechen die Kunst, vier Pferde zusammen zu spannen, Ton den Libyern gelernt haben. Sfogen jene Waffen nun vorher Aegyptisch gewesen seyn oder nicht ungesucht stel- len sich uns hierbei Aegyptische Gebräuche von SaTs Tor Augen. « Es ist auch , erzählte derselbe Geschieht«

8l4) Herodot. IV. 89. vergl. mit Heinrich ad Hesiod. Senk Hercul. vs. 223.

3!5) Vergl. Th IV. p. 150 Excurs»

816) IV. ISO.

•chroiber (II. 170.) , die Grabställe von einem , den ich mit Namen zu nennen hei dieser Gelegenheit Scheu tinge, zu Sai's in dem Heiligthume der Athenäa, hinter dem Tempel, immer dicht an der ganzen Wand der A t In- - n n a entlang. Und in dein heiligen Bezirke stehen gn Le Spitz süulen (oßeAut) von St» in, und daran störst *?in See, verziert mit einer steinernen EinfaMttlMt . und ami hl aiisgeai Leitet im Kreise (iv xvxX^>)y und, meines ßedünhens , so grofs wie der auf Delos , «1er da heilst der kreisförmige.» Darauf Ifftf er die Nachricht, von den nächtlichen Mysterien daselbst folgen, ingleichen von den Thesmophoricn der Ceres und von den Töch- tern des Danaus, die sie mit n.irli (>i -iechenland gebracht haben. Wir werden dieselben Danaideu im Verfolg auf der Insel Rhodos ein Gnadenbild der Athene wetheu aclicn.

Blicken wir nun auf den Kampfund die Keuschheils- probe der Libyschen Jungfrauen zurück , so sind uns diese Dinge in so weil nicht fremd , als wir in den Ge- bräuchen der Amazonen die Begriffe von jungTi äulicher Enthaltsamkeit mit der Streitbarkeit schon anschaulich verbunden gesehen haben, und zwar beide;» im Dien- ste 1 u n a r i s c h e r und s o l a r i s c h e r Religionen. Hier und dort: Scheu vor den Männern, Kampf und Streit in gemessenen Perioden , nach Souucnuinlriufen und Mond&'yclen. Zur gesetzten Zeit werden Kämpfe bestanden und Watfeniänze. Alsdann ertönet das helle Geschrei (oJUAv^j s. oben) der Jungfrauen. Auch Flö- ten lassen sich hören, aus dem Holze des Lotus oder aus den Knochenröhren der Libyschen Gazelle geschnitzt "). Das war noch die Libysche Pallas, die die Flöte erfun- den haben sollte (sie ward in ihrem Dienste von den

317) Kayser ad Philetae Fragmro. p. 56,

644

Libyerinnen geblasen), noch nicht die Athene, die Flöte unwillig wegwirft. Dieser begeisterten Jangfi Einbildung gefallt sich noch in der langen Monoto des Flötengetöns , was nachher der Grieche mit dea verachtenden Sprichwort : «Ein Arabischer Flotner» *' stolz verwarf. Und dennoch mögen wir auch bei die» tem Flötenspiel und bei diesen Waffentänzen on brdeot« saniere Lehren denken, die durch beide versinnlicb werden sollien. Erinnert doch die Umkreisung de* Tri- toniseben Sees mit der hcwafXneten Jungfrau an SaVti- sche Gebrauche in den Mysterien der IVeith - Athcnät "\\ arum sollten nun die Bedeutungen dieser Dinge anf Aegypten beschränkt geblieben seyn? Es ist also statt- haft, hierbei gleich an die Dioscuren zu denken, denen Athene mit der Flöte den WafTentanz vorspielt ält). Wenn Mir min weiter erfahren werden, dafa gerade Bezug auf Minerva die Corybanten und die Dioscern

-

318; 'Afußiet au'AijT»;; Steph, Ryz. in voce p. 151 Rerkel.

daselbst die Auf-leger über die Atheniensische Mi nervi, über Alcibiades und seine Verachtung des Flöien«|i* Gegenstände , die neuerlich ßötligcr im Atiischen »cum I. 2. pag. 3\9 ff. gelehrt ausgeführt hat. Ich will hierbei nur noch folgendes bemerken : Proclus (ad Pia« tonis Alcib. fol. St. rect.) vergleicht Cithar und Flöte in ihrem Ein Rufs auf Religion und auf Erziehung. Letzter* rechnet er zu den erregenden Instrumenten , und fahrt dann fort : M Die erregenden sind am meisten gemacht, um Begeisterung zu erwecken; daher ist auch in den Mysterien und Weihungtn die Flöte von Nutren.** Ich werde in einem andern Capitel auf diese Aeufsertragea zurückkommen.

119) Scholiast. Pindari Pvth. fr. 127. ö ü 'Et^o?^ nj> *J all SjfcaW reit, Aiecxsv^ct; tcv fWwAjv* löuev rTiiA^rafc Al

des Tom. I. p. 26 C. nennt hierbei den WafTentanz (M Vergl. Trb, Hemslerh. ad Lucian. Dialogg. Deorr. Vol. II. p. 273 Bip.

3

:

645

zusammengestellt werden, und auf die Genealogie mer- ken, wonach jene für Söhne des Melius (der Sonne) und der Athene gehalten wurden ^°)» so werden wir vor- läufig das Gebiet erkennen , auf dem wir uns hier belin- den, nämlich in den Culten van Sonne und Mond. Das Weitere möchte noch zu frühe kommen.

Aber wenn wir nun doch nach jenes Kampfes Ur- sache fragen müssen , den die Libyerinnen als Hensch- heitsprobe unternehmen so möchte uns dies noch "weiter führen. Es könnte am Ende gar der Indische Krieg von Lanca seyn , dessen dramatische Darstellung eine Feuerprobe enthielt, wodurch Sita ihre eheliche Treue bewies. Dort kommen ja auch Processioncn vor, wobei die Wallfahrer mit Ziegenfellcn bedeckt und mit Sandelpulver gefärbt sind, ähnlich den Libyerinnen , die (s. oben) ihre Geifsfelle roth ftirben 321). Aber nähet* mochte wohl verwandt seyn der andere Indische Streit, der Krieg der Koru's (Ituru's) und der I'andu's. Jene sind die Mondsliinder , und lliischna, der in den Meinen der letzteren streitet , hat das Zeichen der Sonne am Halse geholt et , und in seine »lache Hand ist das Dreieck gezeichnet 3Z2). Letzteres ist ja auch das Zeichen der Minerva •,-3), In der That werden wir bei der Athene

320) Strabo X. p. 723. p. 204 TtBch.

321) S. f. Tb. p. 607 609. Dabei könnte etwa Einer die Indische Sita mit i. / t iu v *a , einem Beinamen der Athe- ne, gewöhnlich 1lTwvia (Eustatb. ad Lliad. IL pag. 324.), vergleichen. Doch davon mehr im Verfolg.

322) Th. L p. 618. 620 - 622. 62L

323) Damascius; s. die Stellt in uriBern Commenü. Herodott. I. p. 3l3. Auch der Beiname r^trcyivtix , den Minerva führte, ward von den Pwhagoreern auf das Dreieck be- zogen; wovon im Verfolg.

646

selbst der Indischen Avntara's noch gedenken rn3i Einstweilen mögen diese Andeutungen auf ihrem Wer beruhen. Wir sammeln zuvörderst Stimmen in Nahe zur Antwort auf unsere Frage , was denn \t jungfräuliche Probestreit eigentlich bedeuten will. !U> | rodutus hat unbestimmt und räthselhaft von einer Rnt« rüstung der Minerva über ihren Vater Ncptunus and von ihrem U ebergang xuni Juppiter geredet (IV eap. 180.). Davon gehen uns nun andere Schriftsteller einen verstandlicheren Bericht« Minerva, hSree »ift hat ihren Vater sogar getödlctj weil er ihrer Jung schaft gefährlich werden wollte. Ttier heilst nun ibr tcr Pallas, und wird als beflügelt beschrieben; und noch mehr, seine Haut wird von der siegreichen Tochter so- gar als Aegide um den Leib getragen 3 ' ). Es wird nokl Niemand zweifeln, dafs dieser Pallas liein anderer als eben der Lrschülterer Poseidon selber. Diesen steten Hiebet sie, und flüchtet ihre Stetigheit in den Schoofs des feurigen Zeus, der ihr eigentlicher Vater ist. Mit andern Worten : Sonne and Mond und Sterne gehen zwar, nach alter Lehre, im Meere unter, aber sie verlieren dort ihre Feuerkraft nirht ; ihr eigentlich«.* Wesen behalten sie unversehrt. Darüber belehrt uns auch eine andere Sage vom Tritonssee her : Minerva wird heim Triton erzogen , der eine sterbliche Toch- ter Pallas hatte. Beide üben sich in den Waffen, Aber plötzlich erwachter Neid bewaffnet die Hand der Pallas gegen die Minerva. Jene will eben den tödtHchen Streich führen. Da tritt Jnppiter mit seiner Aegis dazwischen. Die geschreckte Pallas wendet ihr den Bück zu. llit Moment ergreift Minerva, und lodtet die \cidi

32-1) Cicero de N. D. IH. 23. p. 639 sq. nnd Tiet. ad Lycophr. vs. 355 p. iJ3 :q. cd. Müller, verg! D. \. V. Vol. V . p. *5.

Öi7

Doch bald folgt Schmerz über die rasche That. Minerva fertigt ein der Todtcn ahnliches Schniubild , legt ihm, die Aegis um die Brust, die ihres Schrccliens Ursache gewesen, und weihet es ehrenhaft neben Jnppiter. Ducti nachher, als die vom Juppifer geschwächte LteClia M dem Bilde gellüchlet war, wirft Minerva das dadurch, verunreinigte Bild zur Erde herab. Uu.m nimmt es auf, Uns weihet ihm einen Tempel , und das ist das alte vom Himmel gefallene Palladium der Trojaner 25J.

In diesen Mythen stehen nun ein Pallas und eine Pallas der Minerva gegenüber. Von jenem ist sie die Tochter , aber auch vom Poseidon. Um nun sofort selbst zu zeigen , dafs meine obige Deutung die Sache nur von Einer Seite gefpfst hat, will ich gleich die Erin- nerung beifügen, dafs die Erzeugung der Minerva vom Pu&eidon und von der \wnphe Tritouis auf dem Grunde der allgemeinen alten Lein*« ruht, wonach Üceauus und Tetliys (man deutete mehrenthcils : Wasser und Erdi.) den Göttern das Daseyn gegeben Alt). Aber der Minerva eigentliches Wesen gehört nicht der F.rde und dem Was- ser an. Hier liegt nun die Yergleichung mit den Indi- schen Avatar's sehr nahe. In ihnen geben auch die Göt- ter oft aus den \\ assern hervor. Hierbei begegnet mir die Erörterung eines Freundes , deren Ergebnifs ich dankbar mittheile, um desto schneller zu meinem Haupt- zwecke zu kommen. Er geht von dem Hauptsalze

325) Apollodor. ID. 12. 3. mit Heyne'» Anmerkte, p. 297.

326) Iliad, XIV. 201. Dieser Salz war eben sowohl Orplii* als die Grundlage der Lehre Jonisehcr Philosophen.

648

aus 32rh dafs der Buddhaculfus durch Pi iestercoloni bis nath Griechenland hin verbreitet worden, und nachd der \ erfasse r eine weibliche, oft mannweiblichc , Gutth jn dieser Religion nachge« lesen , schliefst er mit folgend« Ansicht ton einer ur Attischen Minerva Budeat- « Nur dadurch ollein hebt »ich der vielfache Wider- spruch , dafs Iliiiu ( Ppt/t T7,. nämlich) später als Ahnherr der IJnt.idischeii Phralrie -8) oder des Prieaterge- bchleehts. früher als Heros, und vordem als Gott, der Eine, galt, welcher zu gleicher Zeit , wie Buddha- Vischnu, aus den Wassern hervorgebend, als androgynischer Awatrr, im Erecht heu» der wohhhätige Landesvater, Mann-Fisch (Schlangen- füfsler '*'), im heraklidisch - männlichen Wesen zam, Poseidon (vielleicht auch Butu wohl einst genannt, wie sein Sohn: Bovtov tov UuattSowoi vidij Eiymol. m. pag 210 Sylb ) ward, als weiblicher Gott in die männliche Pallas Athene sich umbildete der die Butadcn darum Schirme trugen 3 weil sie auch Mincrva-Budea war n hiefs JJ), nämlich die aus den Wassern he

3

327) Rittet In der Vorhalle p. 8. p. 40S f. vergl. p. 164 fF.

828) lieber Ritlee , Pandions Sohn , Priester der Athene und öVs Poteidoil, so wie über die Bufaden, a. ein Mehrerei in unstrm vierien Theile (p. 3S7 ff. erst. Ausg.).

329) Dieses PrSdical werden wir im Verfolg bei den Attischen Mythen von agrarischer Bedeutung finden.

33(T, Nämlich an den Sfeirophorien ; s. unsern vierten Theil <p. tiH) ff. erst, Ausg.). Daher Minerva selbst den Bei- mnien inva; führte. Sirabo IX. p. 347 Tisch, und meh- rere Naefcweirangen in unsern Meletemm. I. p. 24. Ic werde unten auf diese Beinamen der Minerva aurüc kommen.

53!) Siepb. Bvz. p, 235 Berl;cl. mit den Noten. ilesvcli.

«▼orgegange ne Erdeiimottor, die Jungfrau , die Soniir, Köre, die im Punlisch- Thracischen Norden zur Thriis, am Tanais zur Mäetis ward,» Im Verfolg be- rührt der Verfasser nochmals jenen alt- Athenisch- ßöo- tis.'l<.Ti Religionsdienst , wo er in der Pallas- Athene den au> «Ion Wassern hervortretenden Awatar-Buddha- Y i m h n u und Sol marin us findet (pag. 4'0«)* leh denke , meine Leser weiden sich durch das hier Mit- geihcihe schon hinlänglich gereizt 1'ühlen, um nun amli die gangen Ausführungen des geistreichen Yerfossers zu verfolgen, und jene Mäetis la-nneri zu lernen, die in Jen finnischen Landern ganz in der Würde jener Tclhy* erscheint, die uns Uumerus (lind. XfV. 201.) als die H u 1 1 c r der Götter nennt. Hier liefsc es sich nun wieder wahrscheinlich machen, dal's auch nach At- tica hin von jenem Kriege der Horu's und Pandu's eine Kunde geliotnnicu , indem ja eben die Pandioniden im Dienste der Sonne - Athene die Sonnenschirme (ragen. Aber ich will lieber meine Loser von den Politischen und Douisehen Seen zuiiäclisf an die Libyschen und Aegypti- scheu zur üch führen. Hier wird das L.ied vom Kriege zu El cutis vorläufig antünen ; das wir aber in seinem ganzen geistlichen Verstände erst in den Cerealischen Religionen verstehen lernen werden.

Also Festspiel und Mythus am Tritonssee gehen jung. frauliche Zucht und strenges kriegerisches Wesen liuud. Durch beides wird eine Göüin Pallas verherrlicht, die toch weder vom Vater Pallas noch von dcrOespiclin des-

p. 747. not. 7 Alb. Tzeiz. in Lycophron. vs. 359. p. 562 IM ü Her. hcv&tia. Dort wird aueb derundere Name der« selben, AiStM8| Minirva fuHca, vuti einem VVasservogH des NwneM aui den Unterricht im Schiffbau bezogen, den diese Uöuiu die Menschen gelehrt habe. S. darüber Hiller p. 432 ff.

65o

selben Namens etwa« wissen will. Sie wendet sich strafend ab von dein Unreinen, wirft weg das Palladium, nach denn die unreine Electra berührt , so wie sie , nachher als Ata* näa, die Flöte wegwirft; die entstellende und, sage ick, die erregende , die leidenschaftliche. Vom Wassergolt nnd von der Seenymphe ist diese strenge Pallas geboren, aber so fremd ist ihr dieses Element sie geht in die Höbe zum Zeus, und will ihn zum Vater haben. Jt, nach der gewöhnlicheren Stammtafel ist e r auch ihr Vs* ter , der sie, wie der Verfolg zeigen wird, ohneZuthna des Weihes ans seinem Haupte geboren. Ob nun die Mysterien am Tritonischen See auch diese Pallas ge- kannt, und ob sie in ihrer TptToyevetoe nicht blos die aus dem See Geborne , sondern auch die aus dem Haupte Hervorgegangene gesehen haben diese Frage geht uns weniger an, als die Fülle von Begriffen, die in diesem Prädicat niedergelegt waren. Denn "vpiToytvtta sollte Pallas genannt Sern aus vielen Ursachen', wotod immer Einer diese, ein Anderer jene gellend machen wollte 33 ). Hier werden nämlich als Grund des Namens angegeben zuvörderst, wie gesagt, der Tritons- See, dann der dritte Monatstag, dann der Kopf 33i) , ferner

332) S. über das Folgende nur Heyne ad Apollodor. pag. 297. und Tzetzarum Scholia in Lycophron. vs. 519. p. 666 sqq. ed. Müller, mit den Nuten; um nii ]:t Alehreres antu- führen.

833) Jnppiters Haupt. Tzefz. 1.1. tj/tcw yd? Bo/pr/KoTf i 4k- <paJ>). Auch ward der Name Triton nun in der mysteriö- sen Erdkunde bald hierhin bald dorthin versetzt, wo Pallas vorzüglich verehrt waid. So strömt er als Plufs auch in Thessalien und in ßöotien; Schol. Apollonü I. 109. IV. 13tl. Pausan. IX. 33. Strabo IX. p. 427 Tisch. Hierbei n.ulV nicht verfassen werden was die Chrono- logen sagen: ,, Am T'iiiunsf-CP wird dcrName der Athene bei den Griechen vcruümmtu ** Synccllus p. 126. vergi.

65 f

der Moni] von seinen Phnten nach der Dreizahl , die Seele nach ihren drei Kräften , die Luft, nach den drei Jahreszeiten « die Weisheit, Einsicht (fvuiii »jnn,) , wegen ihrer drei Gaben: gut rarhen , recht urlheilen und rich- tig handeln; oder endlich, meinten Andere, weil sio die Bösen zittern (xpilv) mache, und KriegsBchrecken über sie bringe (Cornuliis 3n. p. lUb. und daraus Eudo- cia pag. 4-). Das Alier des Mythus von der Geburt aus Juppiters Haupte, so wie die herrschende Auctorilät dieser Genealogie , lafst sich schon daraus abnehmen, 4afs Hesiodus diese seiner 'J heogonie einverleibt hat :

„Ihm ans dem eigenen Haupte fuhr Zeus blauäugige

Tochter ,

Schrecklich, umrauscht vom Gewühl, Heerführern-,

nimmer bezwungene

Herrscherin, die an Getöse sich freut, und au Kampf

undEn(scheidungc' JJ^.

Eusehn Cbron. II, pag, 271 ed, Maji Medial. JKt8. Da6 war jene Urztic, als im OgygiscUen Bootien C.ecrop« über die ahen Siadle Orchomenos , Eleusis und Athen »niTriti>n*ßu.s6e geberrscbl haben soll. Siehe über diese SrfS»u MullerH ürebomenos p. 45. 819. p. 3il ff. und Ritters Vorhalle p. 4lS. Da obeu neben der Minerva die Magna Mater genannt wurde , su wird es wohl nicht uunöthig seyn , hierbei zu bemerken, dafs die Bli.ivani der Indier , in der streitbaren Eigenschaft Durga genannt , nach «lern Buche Tschandi , auf einem Löwen reitet , wie Cvhcle , dafc fic von denselben herab einen bö>tn D.uiioii Mahischasur mit dem SpieDs erlegt, dafc l\i furchtbar- reichende Gottheit aus den] i;r«ifscu Eetierauge des Schiwj gebort- n seyn soll , und dal's dir Bild am Schluß eines großen Festes, Durgolsava ge- nannt , ins W«8«er zurückversenkt wird j s. Asiatische AMumllJ. 15. f. p. 208. B. IM, p. 2i\ ff. B. IV. p. 60. vcrgl. mit Paultiui System. Brahman. pag. 99 102. Ich werde auf die Vorstellung von dieser Durga zurück- kommen. |$l) Hestarf. Theogon. 9i7 ff. nach Voö.

In demselben Sinne nennt sie dann auch Homerus äei stallten Vaters Tochter 5). Nicht» A ndere» giebt das Festspiel am See Triton zu erkennen* Mann. liehe Jungli aucn kämpfen unter furchtbarem Gelöse um der Tapferkeit Preis. Erbarmungslos strecken sie dit Schwachen und Zaghaften zu ihren FüTsen nieder. Schwäche ist der Unheuschheit Folge so lautet dieses Libysche Frauengeset z ; aber die Tapferste wird als reine, spröde Athcnäa mit dem ehernen Kopfschmuck in 'iriumph um den See geführt. Aus diesem See ist ein« »eine Jungfrau geboren, und unversebrbai e Jung, frauschaft ist des Festes Zier und des Landes Stolz.

Dieses Alles, soll es nicht buchstäblich von einem Libyschen A m az onen st a ate verstanden werden, ist nun noch ziemlich unbestimmt und räthselhaft. Un- bestimmt, denn die Amazonen gehören auch der Artemis •D, jener Artemis, die als Uithyia die theuerste Pflicht der Fi au, die Mullcrpflicht , fördert, und hinwieder «loch Alles fliehet , was auf das Geburtsgcschäfl Bezie- hung hat *36). Aber eben diese scheinbare Inconse<jtu in den Verstellungen von beiden Göttinnen wird ui wenn wir sie in ihrem Grunde erfassen, zum wahi Verständnils fuhren. Widerspruch und Lösung gewühlt der h$o$ X#)Oi der Athener. Eine doppelte Legende ging dert um den alten Tempel der Athene Polias um. Die erste berichtete Folgendes ; Hephastoi erblickt die Athene. Er nahet sich ihr mit ungestümer Zeugungs- lust. Sie wendet sich entrüstet ah. Aber schon war der Soame zur Erde geflossen, und durch ihn erhält Fi theus das Daseyn , welcher nun der Erdgeborn«

szie-

3*5) 'Oßppowirgt Iliad. V. 747.

336) Ma* vergleiche Plutarch. de Superstit. pag. 170 B. Wjucnbachs Anmerkungen Vol. VI, pari. U. p.iuio

655

heifst 3,r). Aehnliches Gelüste gegen dieselbe Gültm hatte einst Prometheus schwerer biifsen müssen. Kaum "war sie mit seiner Beihülfe aus Zeus Haupte geboren, so wollte er ihre Keuschheit verletzen, ward ober dafür zur Strafe an den Caucasus gefesselt. Daher die Cau- casischen Völker dem Zeus und der Athene keine Ehre erwiesen ^s). j>as war Prometheus , der den Feuer- funlien mit der Erde vermischte, der den ätherischen Geist in irdische Leiber bannte, dessen Dirhten und Trachten vorwärts auf die Folge irdischer Geschlechter gerichtet ist. Mit diesem hat Pallas- Athene nichts ge- mein. Auch hat sie nichis gemein mit dem telluri- schen Hcphästos. Beide buhlen nur mit der aus dem Scheitel des himmlischen Zeus Gehörnen , sie wollen ihr entloctten den ewigen LehensstorY, wodurch das mate- rielle Feuer und der Erdensohn Unvergänglichheit ge- winnen. Aber materielle Zeugungen sind nicht die Be- stimmung dieser Tochter , die ohne Zuthun des Weibes vom Zeus dem Himmlischen geboren ist. So weit auch hier streng bewachte Jungfrauschaft:, Entrüstung bei der Gefahr, sie verletzt zu sehen abweisende, strafende Sprüdigkeit. Aber nun nahet sich ihr ein anderer Hephästos. Es ist der älteste Vulcanus , des Cölus (des Himmels) Sohn ' 9). Diesen weiset sie nicht ah , sondern freudig ihn umarmend zeugt sie mit ihm den Apollo , den Vorsteher edler Altvordern und

837) Apollodor. FIT. t4< p. 358. Scholtastes mscr. Aristidis $sve<1). pap. ltS. vergl. pag. 102. Hcmslcrh. iirf Lucian. Di.ill. Deorr. VIII. p. 28. in Annott. p. 274 sq. und meine Antnerk. zu Cicero de N. D. III. 22. p. SQ9.

£38) Duris Samius ap. Schot. Apollonii II. 1253. vergt. Hera- sterh. a. a. O. p. 275.

den Schutzgott der Stadt , der sie, die mütterliche , dt Kamen gegeben »"). Es gab noch eine dritte Gene* gic , wonach Minerva des \ ulcanus Tuchler WM Firmic. de err. prof. religg. pag. 20.). Hiermit mei I wir nun auf die alt- Attischen Sagen, die uns Ptato at behalten : Wie einst die Güller auf Erden regier! , t Irren verschiedene Lander unter sich vert heilt wie Ilephnslos und Athene, mit gemeinsamer iv >tur be- gabt, und Geschwister als Kinder desselben Vaters , dann auch wegen ihrer Liebe zur Wci*lieit und zur Kumt nach Einern Ziele strebend, da3 Land Altica /,u ilircm Anlhcil bekommen, als für Tapferkeit und Klugheit am Uni-' •von Natur eingerichtet, wie sie tüchtige Aul ochl honen h Laude hervorgebracht, edle Männer, in deren Geist die Wahlordnung des Staats einprägen borinten. Hit auf wird di* Einrichtung der verschiedenen S' durchgegangen, und wie die Kricgercaste die höh e n besetzt, und in dem Tempel des ilephasK

J40) Plato Euthydem. p. 302. «1. p. 404 Hcind. 'A- vgf>«t genannt, wt-gm luno ll< ikuntt. Minerva I *ÄJhfA ipjatfta (curidtis). Ich habe aoderwArlS m*tb 1> schnlilielun sparen die VtrniiMhuiiK gt-wagi . dort auch vielleicht ytmjrtd^t Vorsteherin der *,<■*! , Geschlechter, |e4Moni worden sey ( Mtleumm. I. p Sq.)- Die religiöse Genealogie lautet im \\ rüenilic so: Die Ailum-r sind Auiochihuru-n, Erde und !>o sind ihre Litern ; als Junier ist Apollo dir Ahnherr , der, welcher mit 'der GreuM , de* Ertcluhtuo I den Ion ettfUft hat. Detnetei »-. i ihre Amme n.. rcrin (*£*$»$); Ailienr ist Gcherin ihres Namroa , MfpV Strcitciin und Besitzerin ihrer Siadt ( M vuu*«, ,

pmjfpii -roktcjy^Oy I ; s. die AnfUhrungrn zur Sielle des 1 und Vergh Mcnrsii AttlecLectt. V. 5. (Gronov I A. Gr. Vol. V. p, Iflgp, und dessen Leert. Atticc. II p.Ui.) besonders auch noch Uiot-ürysontum. Ur. LM» . p. 8JS Rciik.

U.i-

und der Athene, wie in einer einzigen gartenähn- liehen, mit einem Walle umgebenen Wohnung, beisam- men gelebt, und was die Sage vun ihrer bitte und Le- bensweise weiter zu melden weift j. Hierbei kommen nun die Namen Ceerups, E recht heat , Erichtbunius w ie- tler vor. D.i» ist der doppetgestaJtetC (^*<P*>jO Cecrops; ton dem es in den Chroniken licifsi : «.Unter ihm, dem Erdgebornen (jtjyartfc) , ist zueist der Oetbaum auf der Burg geuach&en. Er bat zuerst von der Athene die Stadt Athen benannt. Kr ha! zuerst den Zeus (Z17V0) al» Gott angerufen , und zuerst das Bild der Athene aufge- richtet — Anordnungen, von denen man vor Alter» nichts wufsle » 3*-)- Ich hebe aus diesen Sagen zu meiner Absiebt einige Hauptsätze aus. Hcphästos , heif^t es, und Athcna haben eine gemeinsame Natur ("'II 'pra 10x05 de xotviiv xai. 'ASijrä *pvmv t-^urii:). Sie ist seine Schwe- ster , von demselben Vater (Zeus) geboren («uc* «£* äocXcp^v fic tqcCtov ^»t'x'ij) ; in Liebe zur Weisheit und ru den Künsten gehen sie einem gemeinsamen Ziele nach (»u« 3't fptk'Hjorpia qptkoxzyvia- xe tirl ctvxa tXSrovTe»). Ihren Tempelraum bewohnen nun die Krieger, die Be- schützer (<fr?.ct*e;) ihrer Mitbürger, und Anführer der übrigen Hellenen , die ihnen freiwillig folgen 3-*3). . Hier tritt nun die YY t i s h e i t und Krieg liebende ( (piXöaoqpot; xat tpiXn'no'ksuo: ) Athene wieder in ihrem ganzen Wesen hervor , und zwar hier im Bunde mit einem gleichgestimmten Bruder, dem himmlischen , feu- rigen Hephäst os Wenn wir die Schaaren <ler Krieger um ihre Tempel gelagert sehen , Krieger, die ihrer Mit«

J4l) PL.io in Ciitia p. 109 111 rVl. JM. Vol. II. pag. 150 156 ed. Bckker.

942) Euseb. Canon. Chron. II. p. 226 §q. cd. Maji Mcdiohu.

3'U) Pluto im Ccitui a. a. ü.

6W

burger Beschützer und der Höriges Grieche setzte ( fytpovt^) sind , so kann uns bei diesen )i( hm Naturen wohl die Königsweihe wieder ins Gedacht, nifs kommen, die der Persische Regent in einem Tempd empfangt, deren Gottheit man Athene nem

Doch, um die Grundbe:;» ill'r von dem Wesen «kr Minerva zu erhenneu, ist es nüthiger , die H'ickktbr nach Aegyptens Tempeln zu nehmen, deren Gebiet «ir in diesem Abschnitt schon einmal berühren roufskn. Und - mit Einem Worte die Platonische Sage ist ja ganz und gar Acgyptisch , oder, bestimmter zu reden, ileinphiiiacb. und Sai'lisch. Denn wenn liephästos in Athen, des Himmels (Zarc) Sohn, die Athens» zum Weibe gewinnt , und mit ihr einen Stammvater derAthe- DÜscben Jonier zeuget, so ist damit folgende Meniphi- tisch- Saitische Genealogie gegeben;

PhthaswNcith I

Hoi'U9.

Beal betrachtet will Beides, das Attische und das Ae tische Dogma, sagen: Das immaterielle Feu mannlich (Phlha*), zeuget mit dem immater Jen Feuer, weiblich, das reinste matcrie Feuer, die Substanz der Sonne der Son der Natur und der des Geistes. Denn Sonne Sinne der alten Religionen, der morgenlandischen mal, ist eben der Strahlenpunkt des Geistes und Leibes, des rniellccluelleu und des Physischen $iS). Und dieser Sonne Bestand, d.h. dieses physischen und

5

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344) S. I. Th. p. 730.

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345) In der Kürze, und um solche Elementarste ,

deren Einsicht alle Mythologie fruchtlos ist, ntcht wieder susführen zu müssen , verweise ich auf I. Th. p. 547.

intellectuellen Lichtes Grund, ruhet in den Eltern, in Phthas und Neith. Sie haben von sich ahgetlian , was im besonderen Daseyn getrübt erscheint; sie wachen und vi'ehren, dafs nichts Unlautere« an ihr Wesen rühre sie «trafen und kämpfen , um de* Lichtes, luve zu ret- ten , ohne welche das besondere Lieht kein Lieht mehr w.;ire. Das war Saflifche Lehre; und um Salt Tempel- haus lagerte die Kriogercaste , wie sie im priesterlich- alten Athen lagerte um Hephästos und Athene ns heiligen Bäumen. Den Hermolvbiern i4') . den Kriegern des einen Stammes, war in At*»ypten unter andern der Sai- tisrhe Nomos als Lagerplatz angewiesen. Inj Ursprung* Hchen Geiste der Religion war nun priesterlicher Kampl ihre Bestimmung, Da werden an Festlagen Kriege geführt worden seyn , wie der von F, lensis. Jedoch, da dieses Krieges Sinn erat bei den Ceieatischen Religionen verständlich werden hann, so knüpfen wir hier unsere Erörterung blo» an die Minei 'rauschen Ge- brauche an, die uns zuvor schon einmal vom Libyschen Tritons-See an den Rund- See im Heiligthurae der Sai- tischen Athene geleitet haben.

Dafs nun zuvorderst jene Attischen Sagen beim Pia tu a. a. O. ganz und gar Aegyptischen Charakter ha- ben, beweist schon die Beschreibung des Kiiegi-rslam- mes. Denn von den Aegyptischen Kriegein lesen wir dasselbe. Ward ein König aus der Kriegercaste genom- men , so ward er sogleich den Priestern einverleibt, und ward eingeweiht in ihre symbolische und allegori- sche Philosophie 3iT). Das heilst nun, wie wir wissen,

346) Hi-rodot. IL 164. iGS.

347) PlutaroK. de Tsid. et Osirid. p. 354. p. 452 6fj. Wyttenb. fO ii *x iJ.iyjfj.tuv d-reitStty- ; iyivtro rwv tt^tiuv t Ka? >A6Tir^* t^5 ipJ.o«(p<3j , welche darauf beschrieben wird.

II. 4^

■II i vereint ward, haben wir bereits gesehen. $*b, behaupte» einig« Schrilt&teller . war auch der AegTpt^ »che Name flu \ibene -'*'"). Auch hatte einer der tiet siltesten \ftis«Jien Stumme < trihns , <$>vk<x< ) von dir*« Göttin cl - t i .N.'men. Ei iehtboitius , meldete die Sagt, halle die Attiker in vier Abiheilungen geordnet, und sie nach vier Gottheiten Ai«s, 'Abiji'a'^, riocft^ono, und 'H'p'JttcrTia^ genannt 5Ö). liier stufst sich ein neue- rer Forscher gleich an den Namen der ersten trik— t die vom Juppiter benannt seyn sollte, erinnert >>*> doch nachher an den Zefcc 7raxp(5o4 der Athener J '. Ganz richtig. Aber den organischen Zusammenhang der religiösen Genealogie hätte er in seinen Gründen geseben, wenn er sich der Stelle des Plato im Ciitias (s. oben

Die Leser mögen selbst die Parallele mit der Platonischen Beschreibung der alt- Attischen Kriegerca^te nein anderer Hinsicht habe ich die Plularcheische Stelle in d«t Commentt. H^roriotl. I. p, *l4 sqq. erläutert.

348) Arisiidis Or. in Miticrv. p. 12 Jebb. Proclus in PU Tim. p. ii». sapl von der'Aihjvp; Mnfl -oXmvw

s

349) Pausan. IX. 12. 2. p. 37 Fac. Charax ap. Scboliast.roscr. Ari*tidis. Dieae und andere Milien habe ich in den Me» letemni. 1. p. 63. mhgetheilt. Hier will ich noch beile- gen, iijfe dt r JaMot^kibclit Versuch, den Aegypiiscben Namen Sva'i zu erklaren, vergeblich ist; s. dessen Voce Atgyptt. p ic- 2-ia seq. und darüber Champollion l'Egyptt sou» les Fharaons 11. p. kiy sq.

350) Pollux VIII. 10y. p. 931 Htmsterh. 33 1) Schümann de Comitiis Atheniensium p. 3-iy.

65g

«rinncrt halle, fco Athene und Hephästos Minder Eines "Vaters, nämlich des Zeu9 , genannt werden. Mir liegt ■«s nun oh, diesen Org; nismus nachzuweisen. Zu dem JKnde rufe ich die andere Stelle de* Plato iS ) meinen Lesern in» Gedächtnift, wo der Philosoph den Zeus Her- ceus der Athener, sodann den Apollo Patrous, als den Vater des Ion, und die Athenaie Phrattia aufführet. Nehmen wir nun noch den Cicero und Johannes den hj- dier 35j) hinzu , so bildet sich die Stammtafel so :

Cülu8_„Dies

Vulcaj

ulcanusw Minerva

Äpullo^Creusa

loa.

Erste Zeugung: Licht und Tag (oipavuq xat a?uepa) bringen den Hephästos hervor; zweite Zeugung: Hephästos und Athene geben dem Apollo das Daseyn ; dritte Zeugung: Apollo und Creusa erzeugen den Ion, den Ahnherrn der Jonicr. Das waren die genea- logisch aufgefaßten Erinnerungen*der Attischen Mensch- heit von den Ogygischen Zeiten her. In jener Periode, ■wo Böotien grofsentheils Sumpf Und war , und Altica's Gauen haulig unter den Wellen des Meeres begraben lagen, da konnte dieses Land wohl noch selbst Posidonia ( lloaeiSavla Strahl» IX. p. ^97.) genannt werden. Da war Ogvges, das alte Bild der Fluthen , da war Poseidon der beiden Länder Herr, da waltete Athene an Trito- nisch - Booleschen Flüssen. Als aber die Nacht ge-

552) Im Euthydemus p. 302. p. 404 Heir d.

353) Cicero de S.D. II. 22. Job. Lydus demenss. f. 105.

66o

schwunden war, und als Zous, der grofse Naiarleib, dem Tage tJen himmlischen Feuergott gezeaget, tier in der Athenäa wieder eine Göttin des Lichtes and Wärme umarmt, und als aus dieser Ebe der m Sonnengott dem Lande geboren ward, da konnte im gM trockneten Boden Erichthunius , der Mann der EvÜ nnd des Ackerbaues , seine Intel ihanen in Haufen thri- len , wovon die Mehrzahl den Namen Ton Licht- un< Feuergottheiten an sich tragt. Nun behauptet der liirarr- lische Zeus in Anica seine Rechte als Burgherr i und noXtet-.) ; Poseidon hat sich mit Athene abgefunden; sie gieht der Burg den Namen , und gesellt sieb dem He- phästos als Gottin bei. Das Walten aller Tier Uot wird nun in den vier Stämmnamen (/pt-Ani,) v«. licht. Die Brüderschaften aber in kirchlichem Verstand, die Cnrien (t^avoteu), begeben sich unter den Sei von Zeus und seiner Tochter Athene. Beide wen ph rat rische Götter gekannt, und Apollo, Ions Vi keifst der Gott der Väter, der Altvordern ( TtciToeo,) und der Ahnherr der Geschlechter («t»;c'7t'T,J*)«

*?<*)

Mögen nun diese Sagen und Stammtafeln von Dich« tern bearbeitet worden seyn ^ ) wer wird dies nicht

354) Schümann de Comit. Athen, pajr 3iQ. Wenn dersrlb« heim Acschylus Eumeiiid. vs. lt. in den in Bezug auf die Atlutnr, eine Anspielung dul j<n« tische Genealogie von dun Vulciinu* sieht, so ist ganz richtig. Sie mute «bei auch iloil in ihren kcltta Zusammen baag genommen werden. Apollo vom See auf dir Insel DeJos ivs.9,), begilbt aici dem Sil* dtr Pallas mich Athen, und verehrt von Hepiiüstus Söhnen (.den Athenern , die dat raube Land fruchtbar machen , und die ihm die Wege bahnt», uendat <r sich nach Delphi. Diesen Culiurweg der Athenischen Sonnenreligiou bezeichnet Ept ru» heim Sirabo IX. p. 64t». »ehr gut in schlichter

66i

wahrscheinlich finden f sie rnheten dennoch auf dem festen Grunde der allen natürlichen Religion des Landes, sie waren in da* reügiÖBc Gefühl des Volkes aufgenom- men — kein Poet hatte sie Kur Kurzweil aus seinen Fin- gern gesogen. Berg und Thal, Bucht , See und Flufs, so wie die ganze natürliche Geschichte der ältesten Li- vilisalion Attischer S trimme sind vollgültige Bürgen i ü r ihre innere W a h l b e i t.

So geht ein Geschlecht himmlischer Mächte ans dem andern hervor, um einem dritten das Daseyfl zu -eben, und durch unter Alle vertheiltsn Besitz Attica'« Land und Bewohner zu heiligen. Ganz gleiche \usgicrsungcn haben wir oben in den Genealogien der Aegyptier wahr- genommen. Auch Aegvnlens erste Herrscher waren Götter gewesen. Sie waren aber zurückgegangen , wo- brr sie gekommen. Der vordere Gott nimmt den nach- fo?genden immer wieder in sich zurück. Für die mensch- liche Anschauung war dies durch Götlerlod und Gotter« grab vei sinulicht. i\ t-ii h Isis stirbt , und wird im hei- ligen Hau nie des llephastos beigesetzt , der als zueile Potenz ihr Gemahl , als erste ihr Vater war. Gleicher- innigen wird in ihrem Heiligthum Osiris oder Hnrus be- graben 5i). Seine Cii abstillte lag zu Sais. Was der Name besagen will, wissen wir nicht; aber das wissen wir, d äff hier an dem Jahresfeste eine Lichifeier, ein Lampe niest ('Aiy/yu "■*>>, \ ln-^angen ward ' ') zu Ehren der Aihenäa; von welcher Feier ein mysteriöser Mythus umging, in demselben Säuischen Mincrventempelraum,

Man vergleiche Ephori Frngmm. nr. 70. p. t82 ed. Marx. Im Verfolg werden wir diesen Gang dir Cultur umgekehrt angegeben rinden.

355) S. oben Tb. I. p. 4t I.

956) llerodot. IL 59. 62.

66a

im heiligen See worden Osiris Leiden und Tod in riösen Schauspielen der Versammlung tot Augen ge»ti jener Tod, der in ganz Aegyptenland mit Wehklag bejammert ward j5"). In demselben heiligen Räume Sa'is waren grofse Obelisken aufgerichtet 3j5) das les im Bezirk der SaUischen A'hene. Aof dem Be Pontius , bei Lerna in der Griechischen Landschaft golis , sah Pausanias die Trümmer eines Tempel» Minerva der Sai'terin {'A^vä^ ZaixtBoq ) 359^ D^ feierte man auch t»m Alcyonischen See Mysterien, Treu dort Dionysus in die Unterwelt hinabgestiegen , um teine Mutter Semela wieder herauf zu führen <6°). Dionuai Wir ins Todten reich eingegangen, aber auch wieder- gekommen, und Semela, die Erdrauttcr, war nicht in der Erstarrung gehlieben; sondern neu aufgelebt and befreit wrr sie als Libera den Gestirnen des Himmelt, dem Tageslichte, wieder enthüllt worden, Daron *ib der Phallus Kunde, der in den Lernäischen Weihen am Todtensee aufgepflanzt ward ^6l). Am See zu Sali waren Spitzsaulen aufgerichtet. Auch Colossen waren dort hingcstiflet , und grofse männliche Sphinxe Mi) ah des Geheimnisses Wächter. Sie lagen vor dem Heüig- thume der männlichen Alhenäa. Dieser Göttin mann-

357) Herodot. TT. 170. Athenagor. legat. §.25. vergl. obes Th. I. p. S7S.

358) Herodot. II. i?0. Dort war auch eioes der Königsjrl- ber für die Pharaonen; Strabo XVII. pag. S02. pag. 539 Taacb.

359) Fausan. H. 36. 8. p. Sr$> Fac. Ueber die Reste in diesen

665

lieh es Thun und Streiten ward am Triromsenen See von Jungfrauen gefeiert. Dofl « ii lie <üe bHegerfsc-he GSt- tin und die spröde. Als solche haue sie sirh auch _c- zeigi , als sie da» von der entjungferten ßleetrt berührte Palladium im (Juniulh zu Boden ^c«"ilcn. Dieser Zeus, de"- bis zu sterblichen Jungfrauen sieh herablaTst . nid nicht als Vater v«n ihr ei bannt, wohl aber jener -idi-ret der ihr und dem HepnÜatos das Leben gegeben. Mit dieses himmlischen Juppiters feurigein Sühne zeugt sie selber die schöne Sonnt- , den Mortis Apollo. In Athe- näa Hegt der Grund von Apollo'* unvergänglicher Kraft. Osiris der gute und IfofUl dei' schöne sie hönnen nicht auf immer untergehen )„ Ihres immer wieder auflebenden Licbtei Kraft ist darch das W est n der Alhe- nä'a versichert, die am Sterblichen keinen Theil hat. Daher ist loch des Bestehens Kraft in Allem, was sie gebildet. Selbst das verletzte und verworfene Palla- dium gilt «1« Unterpfand und Zeichen dessen, was blei- ben »oll.

§• Ali

P b a 1 1 u « , Pallas, Palladium und das Gericht beim Palladium.

Das ist nun ein Hauptsatz aus der Lehre von der Pallas, vom Palladium und vom Phallus.

36J) Im Lauft) des Jahres kehret die Sonne wieder, die Erde gewinnet wieder ihren Schmuck, und bringt gute Nah- rung. Im Begriff der Minerva sind Apollo und Dionysos vermittelt. In dir Athenischen Religion ixt sie des ersten Mutter j den letzleren aber, den 8ohU dir Kora - Pro- Sernina, den insbesondere die Allietier verehren, und dem feie den Jacchos singen (Arrian. Exped. Alex. II. 16. > , zerrt ifsen zwar die Titanen, die Machte der mate-» riellcn Erde , aber Pallas - Athene reitet sein noch schla- gendes Herz zu dein Vater, der ihn gezeugt, zum Ztus.

664

Worum ich letzteren bei der Minerva »u nennen davon werden aufmerksame Leser den Grund in Musen ldeer)t;aiige linden, den ieli bisher genommen, und der mich auf die Phallusvcrehrung zu Lern« leitete. Doch ehe ich die auffallende Zusammenstellung da Phallus und des Palladium zu rechtfertigen * er- suche , inufs ich ganz in der Kürze der vielen \ i gen gedenken , welche die Allen selbst von dem der- hochverehrten Pallas und ihren allerwarts heili Palladien gegeben haben. Mit diesen Etymologien fin< ■wir schon sehr alte Sagenschi eiber beschäftigt, zu« Maren Beweis, dafs die Griechen frühe schon die ver- schiedenen Seiten dieser Religion in ihre Anschauung aufgenommen halten. Phereeydei leitete die Benennung des Palladium vom Werfen oder Schleudern her, und dichte dabei Bn jenes von der unwilligen Pallas auf die Erde berahgeworfene himmlische Bild j64) j oder voai

D»te also Dionysus fortlrbt , so wie dafs Apollo irmntr wiederkam , um neu zu leuchten und zu warmen, davea ist Minerva der Grund.

361) Pherecyd. p 208 Sturz, vergl. Scholiast. Aristid. p. p. 18/ Jebb. ElaAAodtf nucAotw. y.ahA Aty«i 4>«g>»Kud»*c iMva ti\ yijv »<* tsJ cv^avoj ttyaA/x«ra ref Aüitv ■% ro ßdkktm iXryov. Ich habe diese Stelle nach Yal naers Verbesserungen mitgetheilt (s. dessen Aunotait loca qu.ied>un libror. Novi l'oed. an Hemsterh. et cken Oral«, p. 366.). Es hiefse die Geduld der Leser lnifsbfäuchen , wenn ich alle übrigen Etymologien mit

Vhktit angeben wollte. Ich begnt mich also einige allgemeine Xachwcisungen darUbei beirufügen : PJatp im CratyiuS |>. 407. p. 7y. SO Apnllonii Lex. Romer. p. S2G. Ltymol. m. in Etistath. ad Odyss. I. 3.H>. p. SO Basil. Ilryne ad Apol« lodor. III. 2. 3. pag, 2'„ i. Tz-et*. Scholl« iu Lycopbron. - vs. AS5. p.SJi. mit Müllers Amnerkk. und Tib, Hemsterh* Lenaeni Etymolog, p. 543 c.l. aller.

ien mit begnüge »er hier

66r>

Schwingen (waXXen») des Spiefses der kriegerischen Göttin. Andere- belogen den Namen auf den Giganten Pallas (U.dXXawa) , den Minerva überwunden, oder auf ihren Vater desselben Namens, der ihr Gewalt anlhun -wollen, und den sie gelödtel hatte. Oder, sagten An- dere t sie lieifst Pallas als Jungfrau (jraXX(i4) , oder end- lich , •well sie des Dionvsus noch schlagendes Herz (_t>;i» ■7trxXXoy,iyr,if xapfiiuv) zum Valer Zeus hingetragen habe; and was der Etymologien mehr sind.

Man pflegt gewöhnlich {ene Wort- und Namen- erkla'rungen , wovon der Platonische Dialog Gratylus voll ist , für blofse Spiele des Witzes oder für Ironien zu halten, Jch will keinesweges die Operationen recht- fertigen, womit, gewöhnlich dort die Etymologien er- zwungen werden; aber auf dasjenige achte ich immer, was ebendaselbst zur Erklärung der Namen beiläufig gesagt wird. Das haben auch alte Erltlärer gethan ; und Proclus -<65) hemcrlit chen beim Namen Pallas, dafs darin, nach des Sociales Ansicht, die erh a 1 1 cu de und beschützende i<p^<jvor,%ixr,v) Bestimmung der Göttin liege. In der Thal sind damit mehrere Seiten ergriffen , die in den Mythen von der Pallas Lie- gen. Man Miederhole sich doch nur folgende Züge in Gedanhen : Da vüll sie bald das Herz des Bacchus , bald ihre Keuschheit erhalten, bald will sie die Olympische Burg gegen die Giganten schützen , und sie schlitzet und beschirmet den Pcrseus, den Hercules, den Ulysses und andere Heroen. Um die Begriffe Mann, Weib und reine Jungfrau spielen aber die ältesten Gebräuche des Pallasdienstes. Im Jungfrauenstreit am Tritonischen See gewährt Keuschheit Schutz gegen Wunden und Tod; und dennoch mufs die Gültin selbst sieb den unreiuen Begeht ungen eines Vaters Pallas durch die Flucht

3fö; In Craiylum 1.

666

entziehen, mufs mit einer ihr sehr unähnlichen Fatli kämpfen , muf» das durch unltousche Hände hesnd« Palladium wegwerfen; und noch bei Troja's schändet Ajax, des Oileus Sohn, die das Palladii umarmende Cassandra ^f') lauter scharfe Gegen&itttl Es nml\>te in anderer Beziehung schon oben daran er nett und bemerkt werden, wie in der ältesten l\el Minerva dennoch Mutter ist. Ja noch mehr, sie armt nie hl aUrin einen Mann, sondern sie vei beide Geaeh' echter in ilnrm Körper; sie ist Mann Weib Zugleich, und dennorh die auf Kriege Sini und die \\ -ise 36?). Aber auch die Umkthrun- GetcklechtsÄ'uffcerttngen sehen wir mit Namen verbun« den, die dein Wirrte TcxXKäi; verwandt sind. [).•% Ort- hel gebii -1 dem Artimcdes von Chdlcis , er soll- da niederldS-M-ii , «wo er einm Mann von einem Wrtba schwängern sehen «erde». Als er nun bei Italien* Vi» 1 antiu m (HaXarTtov) vorbeifahrt, sieht er einen stock einen wilden Feigenbaum umschlingend. Das w der angedeutete Beischlaf. Der umarmende >\ einstock war das Weib , der umarmte Feigenbaum , der Mann

366) Lycophro« vs. 34s 358.

367) Hymn. Orph. in Mincrvam XXXTf. (31.) vs. 10.

afcr*;v ui-j HOl 9$Aug *'<( v; , to) gfjJjrcv.a , p*}Tt.

168) Dionysii Halic. Excerpta XVII. 3. p. 1t>3 ed. princ. Me- diotan. Djs Orakel hstte Resagt : n«S' uv «vfij t£v *(i"* Jt3 rij; fy>nzt, <uto[<ta£vzv so mufs Hort corrjgirt werde« statt u.V-.r ... Djn Römische riaXkdvnn oder PjIIad« jii , wie es auch geschrieben wird, einer der ersten Sitae der alfen Pflanzer f nachher der Pal.iiiniscue H (DIooys. l!.i!ic. I. 31. pag. 80 83 Reisk.), könnte auch solche religiöse Spuren rerrathtn . besonders wenn bedenkt , daß der Capitolinische Hügel ursprünglich larnia hief»; , und dal» Saturnus als alter Satur einen

i tr-

667

ted Juppiler seihst mups, um die Pallas- Athene hcr- orzuhringen , zum Weibe, und nach . Frauenart ent- bunden weiden aber wohl bemerkt, aus dem Haupte. "Mit Einem Worte, wir stehen hier, bei der Pal- las, auf «lein Gebiete einer höheren Phallus- lehre. Oder stiftet sie als Isis-Neilh nicht etwa den Phallus bei des Osiris Tode, bei dem Tode, dessen Feier im Terepelr&nme der Isis zu Sai's begangen wird? und ist jncht das Phaliuszeichen gerade in Lerna am See ein- heimisch gewesen, wo Dionysus in die Unterwelt hinab- •lieg ? Ja ohne die Retterin Minerva hätte Dionysus gar nicht geboren weiden lionnen , da erst durch da* Verschlingen des Herzens von Zagreus die Semele fähig wird, den Dionysus zu gebären ^) ; gleichwie Zeus erst die Metis verschlingt, und darauf die Minerva hervor- bringt J"l)). In diesem Indischen Bei igionsh reise verei- i sich die Gottheiten bald androgynisch in Einem Leihe, bald nehmen sie sich gar verzehrend in einander auf. Denn, um es kurz zu sagen , eine Seite des Pallas- dienstes ist aus dem Indischen Emanationssystem ent- lehnt. Es ist diese Pallas die Indische Bhavani-Durga. Als Rhavaui auf dem Berge Meru ist sie die hosmische Joni. D.h. sie ist die weibliche natura und uiatrix, aus deren Dreieck (xpLyowov) sich der Phallus der Weh er- hebt i von dem die drei grofsen Dejota's : Brahma,

phallns bezeichnet. Sjtornns hat die Schöpfung vorMM- lieh (poleulia) in sich , ist Demjurg in so fem ( Danias- eins nihcr. vergl. unsere Melett-mm. I. p. 45. > , und ist, in gewittern Betracht g die Sonne ( Mdnetho ap. Euseb. in Chron. p. 39 cd. Maii) Sonnenphallns.

369) Hyj?in. fab. 176. p. 282 Slaver. vergl. unsern dritten Theil (p. 353 erat. Ausg.).

370) Hesiod Thcogon. vs. Sb6 sqq. Ueber die Melis vergl. llenod. Fragm. LXXVH.

Vischnu und SWa ausgehen. Alt Bhaxani nimmt sie beim allgemeinen Wcltbrande die Saamen aller Di in ihre Gebärmutter zurück. Aber als Durga heifst der schwere Zutritt J'-), un^ wachet und Hehr« mit Schild und Speer alle unbändigen Dämonen und Riesen ab, die das Unterpfand alles Lebens, den Vh*U Ins, zerstören wollen. Sie wachet für die Erhaltung der Substanz der Welt. So wachet Pallas, die gei i im Olympus, bekämpft die finsteren Kräfte, die C.igan- ten , und als es dm Titanen gelungen ist, den Zagreut* Dionysus zu zerfleischen , so rettet sie in seinem noch schlafenden Herzen die S u bsla n z d e r N at u r. Sub- stanz und Wesen ist in allen Dingen ihre Sorge, nicht die einzelnen Dinge selber. Darum mufs auch Oiiris* D -iis als Gott der Zeitlichkeit und der Vielheit Wi- tt- n. Aber seine Seele, sein ewiges Wesen ist der . ihenä'a geborgen ,, und zu SaVs , wo sein Leichnam l<ei der Mutter ruhet, dort feiert man sein. tinte»'gH.ngliches Wesen in mysteriösen Dramen.

Das ist die edlere Lehre vom Phallus, die grofssr- tifl^re. welche die besseren Weisen nach Griechenland gebracht halten. Melampus, des Kadmus Zeitgenosse, halle nur einen rohen Regriff vom Phallus gefafst In Sais, wie in Kali (Renales) wufste man Ton jenem Zeichen des Lebens einen reicheren Unterricht zu gell woTon die Indischen Purana's die Lchini tiliel anfheh. ten haben. Sie Missen von einem Phallus - Kanlaket, von einem Phallus- Vyaghres , von einem Satles, Phallus - Ratnes und vom Phallus - Riitibasa

hat-

37D Asiatische Abhandlungen I. p. 211.

212 llerodot. lt. 4«.

373) Catalogue des inaimsct ilsSan^crils de Is tliblioih. iinprr. par Langles et Hamilton p. 29. p. S5.

<569

nun Herodotu» von verschiedenen Deutungen des Phal- lus in Griechenland meldet, so würde »ich diese Lehre, auf Pallas-Athene angewendet, etwa so darstellen , wenn ^vir die oben urkundlich uiitget heilte Stammtafel Hülfe nehmen : Uranus und Hcmera erzeugen den Hephä'stos erster Phallus; Ilt-pha'Mus erzeugt mit Pallas den Apollo zweiter Phallus; Apollo zeigt nun Mie- der Söhne, wie z. B. den Aesculapins dritter Phal- lus, und so weiter. Diese Indis h - Acgyplischen Dog- men waren weit verbreitet. Allenthalben stoßen sich Spuren davon. Ich muffte oben der Palicischen Gelter gedenken 71). Diese haben einen Stammvater Juppiter, auch einen 51enaniis , dessen Sühn . Vulcanus ist, dem »ich der übrige Götterchnr anschaffst. Im Menanns ha- ben wir, der Sprache nach, einen Festen, Mulhi- gen " ) und in den Pal i eis sämmtlich Götter, die denselben Namen tragen wie P a 1 e s. Diese Gottheit steht der thierischen Vermehrung vor, wird bald Mann bald Weib, bald Vesta und Magna Mater, bald des Jup- piter mannlicher Schaffner genannt. Sie ist der grofse und die groTse Pales l7G) ; sie ist androgynäscher Natur, In Juni- Lingam liegt der Charakter ihres Wesens be- griffen •*■ und im Worte ^>aXX6i (pballus) ist der Ur«

374) Ssoi iraA/Kcr', s. oben II. pag. 229; und wegen des gleich folgenden mnne Anmerkung zu Cicero de N. D. III 22. p. 60i sqq. Wenn ich oben in der Symbolik a. a. O. die Deutung von waA*v gehen lit-fs , so war dies aufjenem Standpunkt« not big. Ich mufe Überhaupt voraus- setzen , dafs mau sich gewöhnt hat. jede mythologische Idee in ihren niederen und höheren Bedeutungen , die eine jede hat, anzuschauen.

375) Unten wird von der Minerva Menerva die Rede seyn.

376) Virgil. Gnorg. III 1. und daselbst Servius, Amobiue III. 2i. 111. hq. vergl. die Annotatt. p. 172 ed. Orell.

»7o

•prung ihre« Namens so wie des der Palici gegel Oder soll ich in Beweisführungen noch weitlauftit; nachdem ein gründlicher Forscher 3,~) die mar: gen Verzweigungen dieser Wortfamilie verfolgt Man gedenke doch nur des Hermes -Phale» (*bd< Das ist eben der Mercurius, der, wie Mir oben »at unablässig «senget. Er isc der Sonnenphallus, dem finsteren Monde das Gesetz der Ordnung und Lichtes ingencrirt i"9). So zeuget Hermes , und so er seines Geistes Zeugnifs. Er eenget Gedanken Gesetze ; in den Sternenbildern ist seine Schrift und »ein Gesetz zu lesen ; an Obelisken auch . Sie sind die Sonnenstrahlen auf Erden , und, fest gegründet an/ ihrer Basis , antworten sie mit ihren Inschriften den Sternenschriften des Himmels. So standen auch die Phallen und die edelsten derselben , die Palladii nachdem sie vom Himmel auf Erden geworfen waren als grofße Buchstaben für die Nachwelt aufgerichtet, bleibende Zeichen des Lebens und des Bestehet Stand- und Bestandbilder in jedem Sinne, Unterpf« der physischen und bürgerlichen Wohlfahrt ; als H< der Städte und als heilige Mahlzeicben für die Gerichte; wie der Verfolg noch deutlicher machen wird.

Am Saitischen See erheben sich die Obelisken aus dem Tritonischen See steiget Pallas die Jungfrau

rgl. Pia«

377) Zoega de obeliscis p. 219. 252 sqq. 289 sq.

378) Lucian. Jov. tragoed. Vol. VI. p. -75 Bip. rei san. VI. 26.

379) &. oben II. p. 327 f.

380) Nach obigem Mythus. Hiernach müfsten sie Wurf- bilder heifsen. Ob nun Pfeil, Pfahl, Bild mit ßdXkctv verwandt sind, will ich hier nicht untersuchen. Pfahl und Phallus hat sebon andern Forschern verwandt geschienen.

67*

f. «— EinPrometheot nur auf Erhaltung sterbliche« enschcn bedacht; ein Pallas auch, ein Phallusgott nie- rer Art, wollen ihre Jugenilblüthc verletzen aber ; , die unversehrbare, steigt zum höheren Vater auf ; Juppilcrs ätherischer Warte (tvAi«,- yvXaxj]) ist ihre ehausung und Veste. Dort bewahret sie bleibend id standhaft das ätherische Licht und Leben; und enn Hestia die Feuersäule auf Erden befestigte , so eilt der Obetiscus, der als Spitzsäule sich zur Sonne 'hebt, das Streben und das Wesen der Pallas- Athene

ir

35;

)•

So hatte sich die Phalluslehre in den Mysterien von aiS ausgebildet. Sie kann nach den angedeuteten Spu- rn von Priestern des Vischnu herstammen. Den Geist er Vischnu lehre hat sie ganz. Auch diese war eine Op- osition gegen den rohen Schiwaismus, der in Phallago- ien rohester Art ausschweifte. Diese Opposition tritt i den ältesten Mythen von der Pallas hervor. Man bersehe den bedeutenden Zug nicht, dafs Pallas und ie Palladien immer geschützt werden müssen gegen un- eine Geschlechtslust. Sie wird geschützt: der äthe- ische Phallus bleibt unversehrt, und Pallas, wieDurga, ann der schwere Zutritt genannt werden. Nur

381) Man vergleiche was oben von der Persischen Hestia gesagt ist , und von der nach unten verjUugien F«-uert<aiile, im t. Th. p. 778. So kann Pallas- Athene mit dem Übe-. liskt-n die entgegengesetzte Hestia genannt werden In den Begriff des Bleib* ns und des Besu-hens theilen sich, bt-ide. „Hestia bleibet » beim Plalo im Phadrus, allein im Hause der Götter. " Uebrigens haben *<ch in vie- len Ortsnamen S»puren jener Wortfamilie erhahen. Hier mir Ein Beispiel : tin Attischer ('antun hießt HzM».*, und haue sein« Athene lla*).yv<\ j Herodot. 1. 62, Aiüe- naus V 1. 26. und dazu Caaaubon und bchweigbauser Vol. III, Aninudvv. p. *\S|.

672

einem Lichtgotte wird sie Gehör geben , nur auf des Aethcrs himmlischer Burg kann ihr Braut bette atel Sterblichen Menschen und materiellen Göttern blcil ewig unzugänglich. Das war die Pallas - Athene , w ren Heitigthume zu Sais geschrieben stand : * Wi ist | was da seyn wird und was gewesen ist das ich. Meine Hülle hat Keiner aufgedeckt, unddiernu die ich geboren , ist Sonne geworden ■» 3S2). Diese let* teren Worte erhalten durch Folgendes Erlauterm Nach Aegyptischor Lehre hatte Minerva den ol Halbkreis des Himmels im Besitz, Juno den unteren Daher bezeichneten sie auch den Himmel weiblich (t oi^avbv Griechisch ausgedrückt), «sintemal die gung von Sonns, Mond und von den übrigen St< im Schoofse des Himmels zu Stande gebracht wird; nu des Weibes Geschäft ist » JS4). Hiernach ist in der Pal- las-Athene der Mutterschoofs Ton Sonne, Mond Sternen pcr6uniticirt. Hephästos und Athene sind erzeugenden Potenzen der Welt in höherein Sinne. Pea Hephästos bezeichneten die Aegyptier in :hren Uiei gly-phen durch einen Käfer und einen Geier (xdira. xuiyiKta), die Athene durch einen Geier und einen li«:

382) Proclus in Pidtonis Tim. p. 30.

363) Horapollo Hieroglyijh. I. cap. 12. pag. 22 Pawij. wird einwenden, tierodolus kenne keine Here-Juoo Aegyptt-n ( s. oben den Alischniü von oer Jnno zu An- fuui;)' Darauf dient zur Antwort: HorapoUo Lj genannt, was er h<htr Isis oder virlJeicbi Brno nest sollen. Denn Isis in ihrer zweiten Jirbcheinung ist zu denken. In in» er ersten, als IMeilh, bat sie die ot Hemisphäre dos Himmel»; in so fern m tja UM

inne )tj( , j.-t sie Btno- Lator.a ; denn dem unteren III mel gehen Sonne und Mond unter, u*iu obere! 1.

38*1) Horapollo ibid. «hör/ vuü * v

Aoitwv dartpuv *v ay tuS dmTtXiinti , 2*/j» irrt SyKkUi fyyrr.

{fvita v.aX xavSotpor) , weil jede dieser beiden Gottheiten' mannweiblich war, und weil aus männlichen und weiblichen Potenzen die Welt besteht J*5). So standen riiln-is undNcith, das grofse kosmische Ehepaar, hicro- glvphiseh in Aegyptischen Tempelbildern als K.'il'er-Geier und Geier-Hafer vor Augen, und nur die Ordnung bei- der gab zu evbennen , ob man an die potent ia mundi xnascula oder an die ferninea , an die männliche oder weibliche Weltpotcnz, denken solhe. Es zeigen sich Spuren, dafa 8olcl«c Hierugl) phenbilder zu Griechischen Mythen den Stofl' geliefert habcD. Im Vorhergehenden wurde von uns ein solcher berührt, wonach Pallas als ateiict , als tauchende*« Wasservogel, vorgestellt wird, •von dem die Menseben die Verlei tigung der Ruder- schifie knien. Aus den Wassern sollte ja die Tritoni- sche Pallas aufgestiegen v>yn. Neben dem Wasserzei- chen, den Fischen, erscherm ein anderer Minervalischer i , die Eule, noch in Gritchisch - Römischen Calen- deiliildern 3ftJ*). Darauf folgt unmittelbar der Widder, das Zeichen des neuen Frühling* und des Lichtes, aber auch des Lichlbringera Hermes. Wenn wir nun auf ge- schnittenen Steinen einen Mauerbrecher gebildet sehen, mit einem Widderliupfe vornen , oben darauf eine Eule und daneben den Hermesstab , so sollen wir zuerst an die physisch -calendarisehe Vereinigung dieser Bilder

385) Horapollo I. 13. pag. 24. Es wird gleich vorher vom Geicrgeschlecht geredet, welches die Aegyptier für rein Weiblich hielten, und daher einen Geier mahlten , wenn sie eine Göttin and Mutter bezeichnen wollten; dahin- gegen alle KiPer fUr mannlich gehallen wurden , und zur hieroglyphischenBezeichnung des Mannes dienten. Vergl. oben Th. I. p. 4»y.

S66) S. die Kupfertafel Nr. XLIX. mit der Erklärung in un, serm Bilderhefte p. 13.

ii.

43

6rf

denken. Dann Tonnen wir aber auch mit sagen : Hier sind ausdauernder Mulh und Klugheit und Wachsamkeit bildlich bfisetchnel - Die Eule siebet und wachet in der Finster ni Tu , dem Dunkel des Winters glänzet im WuHensek Sonne des Frühlings krähig und f'i uchtbai vor. Darum hat auch der Helm der Pallarf - Athen« Meilen Y\ 'idderhöpfe , wie z. B. jener der echSivea nerva GtttitillUni ^S). Derselbe hat auf si die .Sphinx mit verschleiertem Hinterkopfe, Schultern. Sie ist verhüllet, nie K'onos, dei rerborgenen Sonne , der auf den» Scheidepunkte sehen Zeit und Ewigheit steht. So meldet auch die tische Inschrift von einem Sch'eier der Neil h - Athene. Aber auch die hierogtvphisck'" Vögel dieses Kreises verrathen weitete Spuren sebst in einem Homerischen Clciclinifs. Athene verschwindet in der Odvssec

3S7) Eine solche Gemme «lehl bei Tischbein im Homer in Bildern llttt IL pay- L Letztere Erklärung gab Herne p, St. Ich wollte nur an den natürlichen Grund derstU ben erinnern.

3hS; Widderköpfe hat auch der Hrl:n der Pallas auf dem an« vtrgkifliln.li geschnittenen blassen Sapphir in der Sj hing des Gt-htrme Hailis von Schcllersheim ; s. K. M gensrerns Reise in Italien p. 44i. Eine von deu Miuei des PhididS auf der Hurg zu Athen hatte au den Stil ihres HHms zwei Greile *Y{ÜT«,;)f Pausan. J. 2j. 6. p 9t Pitc. Hierbei mufs man zunächst an Minerva als Mutter des Apollo | oder der Sonnt, denken. Die Greife wa» ren in Indien der Sonne geheiligt (Philostrat. Vit. Apol- Ion. IV. 48. p. 134. und dasrlbet Olearrus). Der Greif als scharfsehendes, wachsames Tber war Oberhaupt dem Apollo geheiligt, und kommt bestimmt so auf Milua vor (Eekhel D. N. V. Vol. VII. p. i<j6.).

Mit) Odyss. III. 37 2.

G?5

« wie ein Aarr (<pr,vr, tl3of.th>;). Dabei %% li d von alten Erklärer n de L i c li T b riii g c ri n Minerva gedacht 390). Doch, um noch einen Blich auf Minervcns Ursprung zurückzuwerfen, so war es ganz im organischen Geiste des al'en Mythus, daPs auch die Saitische Neiih- Atbenäa aus den Wassern geboren wnr, gleich tler Tiitonischen Pallas. Die Aegyptische ward als des Nilus Tochter von den Genealogen bezeichnet 9). Die Hieroglyphe hatte diesen Ursprung in einem prägnanten Mi/ de gezeigt, ,: nn n r.och zu Athen an der Burg. Sie war auf einem sitzend vorgestellt. Wenn der EntShler hierin d«*r Beweise Ton iler Aegrntisjchen Abkunft der Athener findet -19*), so hat er, Wi* den letzten Satz be- stimmen des Allcrthums für sich. I bil.annt , dafs Plalo in einem seiner Dialogen 39t), wo Ncith als die Stifterin von Sat's an des Nils Ufern an- en wird, den Griechischen Hainen Athena. ganz

390) Eustaihios 2iir angeführten Stelle p. 13 i Basil. , der die andere Stelle Odyss. üb. I. 320. vergleicht y und dann fortfuhrt : (ptjvij yl? t^u. ts yzf-jtr/ i'ciy.t rafiyjfai 4vf -, po; et >5 'A Qyjvi. Minerva ward für das ätherische Feuer gehalten ( Eusiath. ad liiad, !. pag. 128.), Daher gaben ihr die Alten gern b.iltl ein rotlies, bald ein gelbes Ge- wand; WincJ&elniant) in der Allegorie pag. SIS neueste Dresd. Ausg.

39t) (Ueero de N. D. II. 23. Secunda (Minerva) ortaNilo, quam Acjjyptii Sa'ilae colunt.

592) Char3X ap. Scholiast. Aristidis Panafh. pag. 9$ Jebb. ■xai reuroy tta^uyn juafrufct ri ftjv'ASißtiv hnyiit&w k^oh;;

MIM

393) 1

393) Im Timaus p. 21. p. 12 Bckker. 1% mftrw; 9«*« «f-

y^/j\ n'i irri'j , AfyuTTfffri fj&v rwvopt ;\J * f 5 , 'EAAtjVWT* öi, «; 0 * ;, 'AI'tjKä. Aul diese Stells spielt Arno-

bius au üb. IV. cap. 16.

bestimmt als die Ucbersetzung des eben genannten gyptischen giebt. Uek.mntlkh hat auch der Griechische Name dieser Göttin bei Alten und Neueren sehr \ Herleitungen erfahren. Den ersten Mannern unter den Philologen galt Plalo's Auctoritüf so viel , dofs sie darauf banden. Ob nun der Griechische Name eine lieber- ■etzung des Aegyptisthen sey, oder eine nur veränderte Schreibart t darauf kann uns am wenigsten ankommen s9*). Auch neiden meine Leser aus dem ganzen Idcengapgc, den diese Untersuchung und numentlich auch Theil derselben von seli>6t herbeigeführt » hier nun « ter keine ausführliche Beweisführung erwarten, ob, und aus welchen Gründen wir die gebildete; Athenien- ftisthe Pallas- Äthane wirklich für eine Sa Her in and, zwar aus der frühen Pbaraontsthen Vorzeit zu halten haben i?5). Demohngeachtet will ich mich nun nicht

3y4> Jin ktzteren Fall würde Nelha die AcgyptiFche Form und A i h v ii nach der Schreibung von der linken wr rechten Hand die Griechische seyn. Diese Meinnng de» AegypiiNcben Ursprungs von 'A£vvi fanden Hemsterhois, Alherii , VaJcienaer und Ruhnkenius am wahrscheinlich« sten. Andere begnügten sich mit der Annahme , dafs die Göttin von dir Stadt den Namen habe , wobei ab~r die Frage nach dem Namen der Stadt sich erneuert; ».die Ausleger zum Fulgentius p. 667 ed. Smver. und besonders Jublonski und Te Wuter in den Voce. Aegyptt. pag. 436. Raoul Röchelte Ilist. des Colonies grecques Tom. I. p. 1 1 6 sqq. hat fllr die Coloni.sirung Atlica's von Acgjpten aus neuerlich Mehrere» genagt. Er halt den Cecrops für einen der iiirienlionige , die damals im Besitz von Sk gewesen ; eine Untersuchung , die mich hier zu weit füh- ren würde.

395) Ich kann es innig geschehen lassen, wenn Andere die lo lieber nach Aegypten , die Medea nach Medien, den Periseus nach Persien »ollen wandern, und dort in yöfkerft, Stujten und Tempeln ilne Namen verewigen

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begnügen , *He Meinung vom Aegrptischen Ursprang des Namens 'A§r,vä angeführt zu haben , sondern ich halte

lassen, bin auch gar nicht willens Diejenigen in ihrem Glauben irre zu inachen , die Alles , was Griechisch ist und heilst , rein fttr sich und abgesondert von allem An» dem , besonders vom Orientalischen , nehmen wollen. Aber wenn ein junger Mann , von rühmlicher und gründ- lii )>• r Forscbb« gierde beseelt , Zeit und Kräfte in solchen Bemühungen verbraucht, dann wird es Pflicht, ein sonst gern beobachtetes Stillschweigen zu brechen. K. O. Möller in seiner \ cj dienstlichen Schrift , Orchomenos und die Miuye r betitelt , U-lehrt uns p. 106 IT. , dafs Ho-. nier, llcrodot, die Tragiker und Andere nichts von einer SaYlischen Colonie in Anita wissen, d fs Plalo imTimäus die Satter und Athener nur befreundet nennt, dafs der- selbe aber im Menexenua die Sache richtiger vortrage, und data sonach Theopompus wohl zuerst bestimmt der Colonisirung Athens von Sois aus gedenke. Hierbei kann ich ihm die Sache noch commoder machen. AuchTheo- pompus sagt dios noch nicht einmal. Denn wir dürfen ja nur die Lesart *toi*cv; heim Proclus in !Jlaion. Tim, p. 30. annehmen , so sagt die Sielte schon was ganc an- deres (s. Wytltnbach zu Jaldonski's Opuscc. III. p. 19.). Ich will gar nicht geltend machen , dafs Wesseling zum Diodor. I. 28. p. 32. auf diese Lesart nicht reHectirtj viel-» mehr will ich noch bcinerklich machen, dafs der Philo- foph Atticus des Theopompus Glaubwürdigkeit auch darin verdächtig gemacht hatle ( Proclus und VVcsstiing I. I.) ; will euillich auch verschweigen, dafs Wessüing schon bemerkt hat, wo Plato im TimJius hinaus wollte und wer sollte es nicht meikrn, wenn er sieht, wie dort die Acgyptier als die Wissenden aus grauer \ orzeit her den Griechen als unwissenden Neulingen entgegengestellt wer- den— ? Ja, dafs ich 's kurz mache , meinetwegen mag erst Charax, «in ziemlich dunklet HSstoriolM nach Nero und spüler, zuerst gesagt haben , die Athener »eyea Satter (vgl. meine Meklcmm. I p. bi.). Mit solchem Mus- etm Umfragen werden wir in dergleichen Dingen nie zum Ziele kommen. Dato lagl'l und sagt's auch nicht (Ganz

cs für mythologische Pflicht, auch der andern Herlti- tungen kürzlich Erwähnung zu tltun , weil auch die of- fenbar latschen Etymologien auf Ansichten gegrü sind, die von einer Seite etwas Wahres enthalten, liegt 2. B. gleich den im Platonischen Cratylua vorge genen zwei Etymologien , wofon eine so gezwungen bt als die andere» eine tüchtige Ansicht zu Grunde; d der Verfolg wird zeigen, dafs die Minerva allerdings Thconoa (Heoröa), als der Geist in Gott, genommen worden. Nicht minder war sie von der ethischen als das Vernunft mäfsige in der Gesinnung, als Eth< ("Häoj'J?;) , gedacht ä5'). Es folgen andere Etymologe

f Ol«

2

natürlich und wie immer wie es eben zum vorlief« den Discurs passet). TbeopompussagTs vielleicht , leicht auch nicht; so lauft n wir bei den Zeugen bt* und wissen am Ende njebt mehr wie vorher. wenn es Niemand gesagt wie <Vun ? Aber so ist Wen die Begriffe, wen Ton und Inhalt dt.r Religio •i'ze, wen die oiganiseb? Ganzheit eines Mythus mc überzeugen wie- sollte der zu überzeugen seyu? Sa möge auch dieser Versuch , die Minerva nach ihre» Wesens Grundbegriffen zu zeichnen , den Unbefangenen gewidmet bleiben. Ich habe keine Verpflichtung auf miefr genommen , für den Orient Jünger zu werben; aber nun mute ich auch von Andern die Vergünstigt erwarten, nach der alten logischen Regel: Secunrfah secjiutur principale, da» Morgenland in Religion und My- thus für das Priticipale hallen zu dürfen.

396) Platorais Cratjl. p, 4ü7. p. 81 Heindf. Man verst.

die Anmerkung. Ich bin mit Schleieruiacher Buttmanns Lesart gefolgt. Bekanntlich leiteten Römische Philoso« phen Minerva bald von m i n tf e r e bald von ni i na ri ah, beides grundfalsch ( s. Cicero de N. D. IT. 27 den AnmeiLk. |i. 3fJ uns. Ausg.), obwohl da« Ven dem wie das Drohen durch die Vorstellung von dir gtiiüchcn Pallas dem Begriff nach richtig ist. Diese

guten Theils aas den Schriften der Stoiker entlehnt. Da heilst sie 'A%r,vä von ä^finy, vom sehen, oder von <i.£|iüüi, ;, versammelt (Cornutus de N. U. cap. 20. p. iÖ5 Gal.). Im letzteren fall dachte man an den Beinamen {byämfc, aj'eXaia (Eudociae Violar. p. 4.), in so fern sie Iiiiegsheere sammelt. Oder sie lial ihren Kamen von &$&«£, privativ , weil sie nicht* Weibische» hat (Cor- nutus a. a. O.), oder von &j;XiJ , gleichfalls privativ, eil sie nicht an der Muttcrhrust gesäugt Nelacta;

mologen dachten aber an die alte Namen'fiform nicht: Mtnrfa, Menerva (Lanzi Saggio cti Lingua Etrusc pag. JA? seq. 203. 205. 2ü<J.). Ujvondann Mmerva. Richtiger legten Andere das Griechische p&of zum Grunde» leiteten aber davon menco i. tj. monco ab, so dafs Mi- nerva zur Moncta wurde (Amol). III. 31, mit den Aus- logern p. I5y OiellA Bei ptos mufs zuerst an fiAai ge- dicht werJui (Tib. Heimterhuis , Lennep und Scheid im Elymol. p. <ill. M2] iq. 94).). So wird (*£*( als unwan- delbare, ewige. K*aft richtig auf Menerva bezogen ; vor- züglich bleibend-. Geisteskraft. In diesem Sinne wird sie wirklich *j S.Vjt/un »u Aio'i genannt, Juppiters Kraft ( Ari- Slidis Urat. in Mitierv. pag. 16 Jebb.). Sie ist die uti. wamklharc Intelligenz des Juppitet'. Daher sie auch oft als die erste Göttin nach Juppiter genommen wird (IIa- rat. Carinm. I. 12. VJ. und daselbst Mitscherlich). Wie aber von pAot, fttdm und p4*wXP herkommt, so geht nun auch von i««V«e, der Begriff der Behallsamkcit aus, und Minerva selbst ist und heifst Mtmor, die Bebaltsame, auf Inschriften ( s. Victorius zu Ciceron. Epiftt. famill. XII. 25. p. 413 ed. Gracvü). In so fern hatten also die- jenigen nicht ganz Unrecht, die si« aU Gtdächmifs nah- men , und Menamerva dachten (Arnob. a. a. O.). Wer aber den inorgenlandiselun Ursprung derGrundidee rieh« tig erkennen will, mufs an Ze'is Peuergeisl und an die ätherische Feuerwarte dtnken , der die Minerva vorsieht. Darum ist ihr der ausdauernde und behaltsame Lichfge- nius der Pharaonen , Memnon s. oben Th. I.

p. 4id. <J61, 470.) iu Kaurcn. u:id Bigull verwandt.

oder von %r,veo%>at mit dem privativen Alpha, -weil niemand unterworfen , oder \on Äaw mit dem intentirtei d als die greTse Nahrerin {flitr.vr,, Feder in Aetch'l Agamcmn. Commentat. p. 3s.), oder vom Aetker, aUs statt zu Ragen A i&fpoj-eiav, haben sie die Mensche: vdv genannt (Continus a. a. O.) ; oder endlich u die Unsterbliche (Munclier ad Fulgent, p. b(v) Stat 80 ■welteiferten Griechische I'hilosophen und Gl» tiher , die hohe Göttin durch Etymologien wo inu dem \ alet'landc zuzueignen, während Herodotus und ihm folgten den Aegyptischen Ursprung dieser Guti anerkannten. Aber ,. da doch nicht geleugnet werden kinn , wie auch aus dieser Untersuchung sich tfgi d.'ils in diesen Ileligtonszweig Asiatische Elemente schlösse.« sind» so war es natürlich, dafs neuere lehrte auch andere Sprachen »ur Erklärung dieses mens benutzten. Hier wurden nun zwei Etjmoloefel beliebt, entweder von 7JVK 1 fortis, starb, oder toa

' r l

Hrfil 1 ntedilari, nachdenken 39:). Zum Schlu»»« mufs ich noch der Vorstellung eines geistreichen und gc- lc-.rlcn Forschers 39ä) gedenken ^ die in ihren Gründen

rden

3X) Gerhard Vossius (de Orig. Idololatr. II. 42. p*g. JJ gab beide Herleitungen an. Daniel Heinsius im Afist chussacr, p. 712, a. zog die letztere vor. Sickkrim K.i mus p. LXXVIII. vergleicht ]ru , g e b c n , und will Ne und "A-^-a? als G a be nspend e 11 erkUren.

3pS) Kanne in der Mythologie der Griechen pag. 113. füge hier noch einige Bemerkungen über den N.i: Athene bei, welche wenigstens Tür den Geist der a1 charakieristisch sind. Es wurde schon einmal I dafs die Sprachgekhrten in altert 1. undicht n Formt In Natncn 'AStjvä ausgeschlossen und du für 'AI wissen wollten, z.B. in PIhIo'ü Euthyd. p Hund, nach Bnstath. zurOdyss. [>. H2. Ai ErLidrer zur Iliad. p &•}, und aus Sjuidas Vol. I. p, 70 !

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ehr lehrreich isl . wenn auch die Etymologie selbst nicht für gelungen geachtet werdci dürfte. Dieser denkt sich clie Verehrung der Minerva tis einer Vermischung von Religionen entstanden, viic VB in den Pontisehen Län~ dum stall gefunden. Asiatisdie Aegyptier, glaubt er, in Itolchis , mit Chaldäern , Pusem und Svrern zusain- mengeflosser, , hätten einen Got aufgestellt, welchen sie doppelnamig Fal-Adon genaint, und ein weibliche» Wesen Pal lab- Adnnah, Göttin, Herrin; letztere als Göttin der magischen Gclehnanihcit und der Künste. Weil sie aber hier an Scylhens Grunzen und in den Wohnsitzen der Amazonen eine kriegerische Göttin vor- gefunden, so sey durch eine natürliche Verbindung der Culte jener doppelte Charakter der kriegerischen und weisen Pallas - Athene entstanden. Der Amazonen habe ich in dieser Erörterung oben selbst gedenken müs» eeu. Aber nach meiner Ueberzeugung ist die Idee von Krieg und Weisheit ursprünglich au» Einer

ster. erfahren wir die Gründe. NHmltch ursprünglich sollt« der Name als heiliger Name der Göttin vorbehalten blei- ben. Daher nannten sieb zwar die Männer 'AJhpaSoti die Frauen aber wurdeu 'Att/ko/ oder dcrrxi genannt. Nach- her aber, als auch die Frauen 'ASijvaütf genannt wurden, ward der Göttin die Namenstörin 'AS^ü vorbehalten. .Darüber gab es noch eine andere Tradition , nämlich die Athener hatten ihre Frauen deswegen nicht 'Aftptiäoi ge-» iiaunt , weil wegen der Vorgunst der Frauen gegen diese Göiiin Poseidon das Land AUica mit Urberschwcramun- gen heimgesucht habe (Varro beim Augustinus de Civ. D. XVIII. 9. [>. 538 sq. cd. Lud. Viv.). Stiidas fahrt nun Regen diese BehauptmijM n Süllen dtr Komiker an (man vergleiche auch Philrmou's l*'rrij;rnente p. 322 sq. und da- .s-Ih-i Clericus). I)i>cli will man bemerkt haben , daß vor Kuclidcs in allen öirentlichcn Urkunden A' ■•••,' , oiemall - , vorkomme (vergi. Böckh Staatshaubhalmng der Athener II. p. 2Q\),),

I38i

Wurzel erwachsen; ivid so -will ich denn, f>!U der Name Athene nicht Aegypliachon Ursprung« in, r abwarten, bis uns .lunt'tig vielleicht eine glück- liche Entdeckung aus Inischen Schriften den walwn Ursprung des Namens brngt. Denn Indische Visclum. lehre, verbunden mit Ägyptischer Lichltheorie , »er« räih sich doch ^ar zu deutlich in den Grundgedanke* von der Pallas - Athene.

Fortetzung.

Ten Acgypten und Ton Libyen au» verfolge» wir diesen Iteligionszweig weier, zunächst läng» Vordrr- asiens Husten. Hanaus ais Chemmis 3") bekommt Li- byen zum Antheil , mufs aber, weil das Orakel vor der Hciralh seiner fünfzig Töchter mit den fünfzig Sübr seines Uniders Aegvptus gewarnt hat, um deren Jl Stellungen zu entgehen, über das Meer entfliehen. Hie bei erscheint nun bestandig Minerva hulfreich. Sie gi« den Uau des Schilfes an, auf dem Danaus mit sei« Töchtern entfliehen soll, und als endlich doch in Af| lis nur der Holen sie von den ungestümen Brautweibc befreien kann, und die Köpfe der neun und vier mordeten Junglinge in den See von Lerna versenlit sir.d» so mufs auch Minerva ^t;<J) die Mörderinnen wieder rei- nigen. ^Venn wir nun erwägen, dafs der Lernaischc See auch hier nieder bedeutsam, und, gleich dem Tiitoni- schen, mit der Anspielung auf den Kopf in Verbindung

gesetzt wird , wenn wir ferner erwägen , dnfs gerade L.nccus der Gerettete ist, der Luxüugige -,01), wenn r endlich die Doppclzahl Fünfzig in Anschlag bringen so lä'Pst sich wohl vernünftigerweise nicht zweifeln, dafs die Danaidcnsage wo nicht aus dem calendarischcu Dilderkreise hervorgegangen, so doch durch das Medium

feiner hieroglyphischeii Lichltheorie hindurchgegangen ist. Aber worauf ich hier vorzüglich. hw#oiiefl wollte wiederum ist hier vun gefährdeter Jcngfrauschaft und von Flucht die Rede. So iheilcn die Danaiden das Schicksal ihrer Göttin. Aber sie hilft ihnen auch zur Flucht, und geleitet sie glücklich. l>enn obgleich des Aegyptus Sühne , von blinder Leidenschaft getrieben,, den Danaiden unverwcilt nachsetzen , wie Habichte den Tauben ^2) , so gewinnen diese dech den sicheren Port von Lindos. Hier auf Rhedus Eiland setzten sie ihren Fufs zuerst auf den festen Reden , und da gedenken sie der festigenden, ständigen Gottheit . und stiften derPal- Jas- Athene Tempel und Standbild ). Dieses Eild wird

401) Auf diese und andere allegorische Zuge habe ich in der Erklärung der Abbildungen p. 36 iT. besonders p. f. auf- merksam gemach:. Wenn ich gleich darauf von calenda- rischcu Allegorien und Hieroglyphen hei diesen Sagen rede, so «rill ich liier noch einige W inltc geben. Man vergesse nicht die Triloniselie Pallas , und wie sie am Se e zu Safe das Grab des üsiris in ihren heiligen Bezirk auf» nimmt ; wie aber auch der Ucpräsenlanl dt-s Osiriä , der mil >inem Dreieck bezeichnete Stier Apis, zu Mem- phis in einem Brunnen oder bei Syenu in dun Tiefen des N i| versenkt wird (vcrgl. ungern ersten Th. p. in. 413. <ibJ.).

402) Bildlicher Vergleich des Aeschylus im Prometheus *•(<!. Ki\.y.u mkußv mt •h^ixtvoi. Man nmfs die gan/e trellliche Stelle k

i03) Ihrodut. II. 182; mit geringer Abweichung AtiJerc , die

timmt unter einsehen Bildwerhe man •wissen , eine Säule sen ■i0>). Aber t

Teichinen hatte Rhodus einen seiner vielen Namen kommen. Jezt werden wir wohl nicht eif'eln , d*J» die gewaltigen Künstler, seihst auf die Ehre An- Spruch machen , der Athenaa ein Bild gefertigt zu haben. «Sie waren Hünstier, wird von ihnen gemelde* , ahmtet der Vorfahren Werke nach, und setzten euei Tetcliinisehen Athene ('A^tj»«^- TtX^ir*.«.,) , das ist tu gen, der bezaubernden Athene ■,0>) , eine Bildsäule»

ran

den Danaus selbst als Süfter nennen, vergl. Diodor, V. .SS. mit den Auslagern, lieber die Tempeltrümmer n Lindas s. Savarv Ltures sur la Grece p. bi. verg). p. iL und Snnuini Voyage en Grece Tom. 1. p. 17 1 sq. <ltn angeblich Aegypiischen Charakter dieser Bjl möchte man mehr Belehrung wünschen. Von Rhodal kam auch Minerva'g Dienst nach Agrigenl in Sicilien , «o die Göttin auf einem HUgcl 4*&\po^ 'AStjvoToj) rinen prich* tilgen Tempel hatte ; Scholiast, Pindar. Olymp. II. 1& Pulybius IX. 21. 7. vergl. Dorvillii Sicula p. i*). p. tOi und daselbst auch Über den prächtigen Minei vcmempel « Syractis p. li>5.

40l> So etwas von roher Arbeit will wenigstens CalKoBi dem Zusammenbaue nach dabei gedacht ui*-en, mag nun dort statt X*7a> lesen A£<w oder *ucv ; ».. IVj; nr. CVr. p. 477 ErneMi und dazu Bentley und Tonp, YVytienbach iu den noit. critt. zu Plutarcfcj Fragmin, 76 K und Heynii Opuscc. Academm. Vol. V. p. Jii. yrp ' h.%fttti*f$ tv ArvSi Aovoftf Acrav S9ipu 12j$.

405) 'ASjjvä; fliry.d-jcu Nicol.Dama-ccn. ap. Stob.Scrm. p. Fragmin, p. 146 Orell. Dem Worte nach der neidischen heifsen (vergl. oben Th. 11. 3ü8.) aber wegtn der Sagen von den PalUr ich hier diesen Sinn vor, der aber auf derselben

C85

Und hier , längs Kleinasiens Küsten, eröffnet >u h dann auch der grefsc Zaubertireis der Palladien, welchen wir in dieser Untersuchung wenigstens berüh- ren müssen.

Bekanntlich wollten viele Städte der alten Welt im Besitz von Palladien seyn , und darin ein Unterpfand ihrer dauernden Wohlfahrt haben 406). Es genüge uns hier, ganz kürzlich der Palladien ?on Truja, Athen und Hörn zu gedenken. Es mulsie schon oben des Mythus Erwähnung geschehen , wonach llus und llium zum Be- sitz des vom Himmel gefallenen Palladium kamen. Die- ter Mythus wendete sich auch so : llus hatte hei der Gründung dieser Burg ein gutes Zeichen vom Zeus be- gehrt, und nun fand er das Palladium vor seinem Zelte. Es hatte Sonnenkraft in sich das Bild, aus den Sternen- kreisen war es hetabgetiommen. Von dort her kommt Lehen und Unvergänglichheit , und der Phallus ist des- sen Zeichen, In so weit er das ätherische Gotterlehen darstellt, gehört er auf den Gipfelpunkt des Himmels, wo die reine , strenge Pallas thronet. In so weit aber, nach Juppitcrs Rath und Willen, auch das materielle Leben , das Städte - und Menschenleben , Bestand haben «oll , niufs das Phalluszeichen auf Erden herab. Weil aber auch hier bei ihm auf das unversehrte und unzer- störbare Frincip gesehen wird , so wird es als Bild der

Stellung mit jenem beruht. Das Volk sagt in doppeltem Versuude: heschreien. Ich möchfs daher die Tt>- jC&ii nicht T*ux'"v<; erklären , wie Hermann thut de Hi- storiae graecae primordiis pag. II. Denn der Begriff des Zaubenis ist iu diesen mythischen Personalitäten herri sehend.

4o6) S. die Abhandlungen von Fontcnu und von du TTieil in den Memoire* de l'Academie des Inscriptt. Tom. V. p. tqq, und Tom. XXXIX. p- 2J8 sqq.

Jungfrau, als reines Bild *'") utul Palladium , ge~r Sein ganzes Wesen ist gcltcirnniis v o!l. Wer es 1 ieht , snnfs erblinden. Man weifs nicht * es ist, denn die Sorge der llünige und Prii gleich eine Mehrzahl von Bildern b.ei-, damit desto zweifelhafter aey. Daher wird es i drei Ellen grefs , bald als sehr Mein l>» Daher seine Entführung so mifsfich, und d.s C< derselben <)ie wichtigste Aristie des Ti 'ojarteril Unter den mannigfaltigen Mythen von dieser TfeM ist für untern Zweck folgender der wiehtigste! Hek hat verraiben müssen, worauf Troji's Schicksal l.rr Diomedes und Ulysses machen sieh auf, um da« l'i\h- diuin ku rauhen. Auf des letzteren Schottern et' der erslcrc die Mauer, zieht aber nun den I nicht nach sieh, so sehr dieser danach verlangt, inede« entwendet das Bild allein. Beide hehren das Feld zurück Diomedes sucht den Fragen des li» gen Ulysses durch das Vorgehen auszuweichen : er In das rechte Bild nicht, sondern ein anderes. Da at das Bild sieh wunderbarer Weise bewegt, so sieh ses wohl , dafs es das rechte scy. Er zuckt sein Schwert, um den Diomedes von hinten zu lüdton , und den Achtern allein das Palladium zu bringen. Da aber Ulysses den Streich führen will , blitzt das gezüchte Schwert in de»

407) Trypliiodor. vs. 54. (vs. 55 ed. WernicLe)

408) Apollodor. III. 12. p. 328 Heyn. *»> ä* tu. Conon cap. 34. pag. 30 Kannii rnlMS* gVtwv ri cpa^i-

.:

409) S. darüber Spanheim ad Callim ich II. in Pallad, vs. p. 650 sqq. Heyne im Excuib IV. ** und Exoura IX. Acncid. II. p. 330. und p. 845 sqq. vergl. jezi ; [ cosc t'atnlj di Roma antica da Frjnc. CancelHeri. IMS. nr. VII. p. il stjq.

Diomedes Augen; und nun treibt er den verratherischen "Ulysses mit flacher Klinge schlagend Tor sich her * ). Aeltiitiche Ziige beim Vrgiltus il:). Kaum stellt das Palladium im Griechische/Lager, so ▼«rhundigl es atrial Wnnderkraft durch lichtende Feuerstrahlen , durch Schweifs und durch dreimaliges sich Erheben. Man hat ich, dieser letzteren Worte wegen, dieses Palladium der Trojaner als ein Htzbild rorstrllen wollen. Das ist aber nicht nölhig undnirbt einmal richtig ^12). Freilich gab es auch ein Trojanisches Sitzbild der Pallas. Das war das, au i dessen Jchoofa llecuba den Peplus nieder- legte *'■'). Auch Stnbo *u) bezeugt, dafs es nicht nur zu llium, sondern aich an andern Orten, zu Phocäa, Chios, MassUia und Tlum, sitzende Minerfenbilder gab; desgleichen auch eines im Metroon zu Athen ^ ). Eine nähere Beschreibung de» Trojanischen Palladium giebt Apolluilorus '■') : Et war drei Ellen buch j mit aneinander

4ip) Conon cap. 34. p. 30 sq. Kanu.

411) AeueM. IL 171 sqq.

klty Cance Ititri p. 56. und daselbst auch Filippo Visconti und Guiseppe Guattani zum Museo C hiaramemu p. 44,

•iu lliad. VI. i^ sq. £73. 303. mit Hevnr's Observv. Vol. V. p. l£>5. und dessen Excurs ?u Vin»il. II. pag. 317- Ueber das Palladium und Über die andern Pillasbilder zu Troja vcrgl. auch Wim kdinanns Anmr-rkk. zur Geschichte der Knast I. p. 271 neueste Drcsd. Ausg.

4t4) XI II. p. 897.

415) Arrian. Peripl. Pont. Enx. I. p 7 Hudson, vcrgl. Rit- ters Vorhalle p. 201 ff.

4t6) III. 12. p. 32S H< yn. und daraus Tieti. in Lycophr. 355. p. 5i3 ed. iVrlior. mit den Anmerkk. Der Ausdruck da- selbst: -->; W wbc acht Schwierigkeiten. Can.

cellieri Übersetzt p. 5i. ,,co' pivdi ancora congiunti uno

6m

knapp anstehenden Beinen enhersrhreitend hatte e* Spiels aulgehoben in seiner rechten Hand, in der hen aher Spindel und Rocken Hier will ich nun n mit Heyne streiten, ob das so beschriebene Bild das nl Tora Himmel gefallene war, odu- ein zweites mehr a bildete», wahrend jenes roher uid einfacher war genug, Spindel und Rochen gehören zu den a!tt»tes Altrlhuten der Göttinnen , wie sie in Syrien, in ander» Asiatischen Landern und im alten Italien dargestellt »or* den. Da ich mich hierüber anderwärts ausführlicher et- kläre, so will ich hier nur bemerken, dafs Heyne» Li- terscheidung, mag sie nun richtig oder unrichtig sr»o, darin ihren Grund bat, dafs er hierbei gerade nicht inß dachte, dafs der Pallas zu Troja der Peplus auf eis* feierliche Weise geweibet wird. Deset macht aber mit Spindel und Rocken einen organischen öyiitbolenkrtit.

Ickb*

con l'altro , in atto dt camminare spontaneamrte'*, sieht, dafs auch er die gewöhnliche Lesart beibt Ucber ähnliche Züge der ältesten Götterbilder veröle:* man das oben IL TU. p. 4-Sy f. Bemerkte. Mein«« B*» dünkens mufsten solche Vorstellungen entstehen dit- ältesten Götterbilder mumienartig verbundene FOße hatten , und doch auf Schiffen oder Wagen erahergefab* reit wurden, so dafs die ruhige Stellung und die ßewe zugleich in die Augen fiel.

4l7> Heyne zum Apollodor. pag. 296, Heyne hatte aber 4H Palladium nicht auch der Hände beraubt, wie Sahir geihan hat. Dieser letztere giebt in den NotJcea et Ex« trails des Manuscriis du Roi Yol. I. p. 53y. aus Johanne« Kaiuhuiza folgende Vorstellung vom Palladium: ,,L« Palladium etait forme' de deux figures de jrunes geus mos, qui etoient Sans mains, t<I Ih 8*a ijTXv a'x"f orrohfra , et phlB bas : u^ fl«*»/-»Ta y«p noi «»6fr« c'est ä dire , quil's avoient les bras dann et coll^s scion Fanden costurne uaite premiers (emus da la Ortet". Wenn nuu Kanabutu,

ens ar»

pen- ntia tes

C8g

Mit Einem Worte: Pallas hatte tu Ilion den Peplus, wie sie ihn zu Sai's und zu Athen hatte, und aus den- selben Gründen. Sie war die Weberin des kosmischen Gewebes, sie seihst über der Welt, and verborgen hin- ter dem Peplus; aber sie, die verborgene, hatte das Licht der Sonne hervorgebracht ; und gerade auch die Minerva llias hat auf Trojanischen Münzen die Fackel in der Hand 4iS). Daraufweisen auch die obigen Legen-

wie Saintecroix zeigt , den Dionysius von iLlicarnafs vor .Augen hatte, so hatte der Erklärer auch seilen müssen, dafs» dort (I. 6S. pag. 17 t Rcisk.) auch von Trojanischen Penaten überhaupt die Rede ist , die als Werke alter Kunst ("}; *akajä; i'^yz rt'x^T; ) in Jünglingsgestalt dargestellt waien. Aber der Hauptfehler ist, dafs Sainfe-. croix nicht ans N. T. gedacht hat , wo er hätte finden können , dafs d^ti^eTtitjra. heifsl : nicht von Men- schenhänden gemacht, dem das StoVi/jirra, von Gott gesendet, entspricht , und liem die 5*oJ K^ya. ys*' föiv av5cauTuiv ( LXX im Buch der Weisheit Xtll. 10.) entgegengesetzt sind. Mit Liuem Worte : es werden 5<o- 'Kt-rHj ( vom Himmel gefallene Bilder, aber keine mit mumienanig angeschlossenen und gesenkten Händen damit bezeichnet. Gerade von den Palladien brauchen die Gebrüder Tzctzae ( ad Lycnphr. 355. p. 555 Müller.) denselben Ausdruck, den Kaiubutza gebraucht, nlinlich

dyit(iGT5i*}T3.

418) Eckhel D. N. V. Vol. lt. p. 484 sq. Er hat die Fackel

aufser Zweifel gesetzt , und diese Tetradrachmen mit der JlaAAä; IA/aj der Stadt Ilium vindicirt. Dieselbe Minerva heifst auch 'lAüia , und ihr wurden Spiele ( Iliea, 'DJsta} gefeiertj Eckhel daselbst. Mehreren darüber in meinen Meletemm. I. p. 22 sq. Pallas kommt öfter mit einer Lampe vor , so z. B auf einem Barberiniscben Sarkom phag ; s. Zoega in Welckers Zeitschrift für alte Kunst I. 39, wo Welcker selbst Mehreres über die Pallas richtig angemerkt hat; ebendas. p. 77- Unsere ganze Darstel- lung des Minervenbegriffs wird immer wieder auf dies« alte Licht lehre zurückkommen müsse n.

iL 44

Vorzüglich auch lflitm1 die durch Feuer läuternde, ootl die Feuerzeichen , die von «Jen Phallen des \ jstiinu aus- gehen. Denn diese reinere Ausscheidung des Fi dieattes (teilt sich, vue schon öfter beincihr, in dtt Palla« und in dem I!i eise der Palladien dar ; aber am MannermUkh und Krieg.

Dos Alles läuft nun in den Attischen Mvihcn fa Dort hat gerade ein Demophon (A/j'iorpr.Tv) mit den ladium viel zu thun. Mag nun dieser Name einen Wi ger im Vollie bedeuten, oder einen Opferer. der der leuchtenden Opferflammc und vom Fette den \amrn hat, immer rauf* darauf' geachtet weiden, dal» die ahf Feuer lau lern ngslehrc und dt r Krieg von Elerj&ia mit ei Demrphon verbunden sind ■*'■),

~

Einem Attischen König Demophon . dem Sohne Theseus ^ °), vertraut Diomedes das Trojanische Palla-

419) Diese Fdfenrrihe ist von nur fm vierten Thf «I (p, p. 298 ff. erst. Ausjj.) verfolgt worden, liier bemerke nun ergänzend, dafs mein Freund Welcker in >- Schrift für nite Kunst I. p. 129. den Namen . SC-harfcinnig aus c^xi;. Feit, und tyitrj, <J>cu/««v, . U\Art; wodurch wir also im Demophon eint- Personifika- tion ^eu innen , worin die. reinigende, lSutermi heilende üpfeiijanime veikörpert ist.

420) Von der Phüdra oder von der Antiope. PlularcK Tl p. 13. l'indari Fragmin, p. 90 und 117 Heyn. Vir-l« Ihen gingen vr,n .liesem König in der Sa^e , die Kürze wegen übergehe, AJan vergleiche aber A

dium an. Er lüf&t es durch Jen Buzyges (Bor^r) rt) nach Athen bringen, und ein nachgemachtes in seinem Zelte aufstellen. Agamemnon kommt, und fordert das Bild zurück. Demophon weigert sich y und mit verstelltem Kampfe sucht er des falschen Bildes Besitz zu veiihei- digen, Lis endlich Agamemnon siegt, und getauscht da» u nachte Palladium wegführt 4-1).

Dergleichen Legenden gab es mehrere. Denn jedö Stadt wollte das wahre Bild des Heils besitzen, und Athen lionntc nicht zugeben , dafs das in Allem wettei- fernde Argos das wahi heftige F-l!adium besitze. Das ist uns gleichgültig; aber nicht «■» die symbolische Andeutung, dafs der Künig Demophon heilst, und der Mann, dem er das Bild auf die Burg zu überbringen giebt : BufeYgtl (Ochscnausp ner). Darüber können Mir hier hurz seyn , da der ganze Ideengang nur erst im Verfolg aus den Cerealischcn Mysterien erklärt werden hann. Es sey also hier blos gesagt*. Es liegen hier Na- men und Bilder von Feuerlüuterung und von der Pflanzung agrarischer Institute.

Ceres bringt mit der Geislenähre Satzungen, und iat und heifst 'I hesmophoros ((-»tafimpopoc). Das ist Ce- rcaiisrhes Gesetz, aber auch Palladischcs. Denn mit dem Palladium wird eine alte Mahlstä'tte ge- gründet, und ßlutge richte gewinnen einen festen Sitz unter dem Zeichen der stü'ndi-

de Rpgno Athen. HL fi— S. in Gronov. Thes. IV- pajf. 1113 sqq. Birnes ad Euiipitl. Heracll. 116» £1-1.. Phtrecyd. Fragmm. p. 1?6 sqq. Sturz. Prodi Chrestom. in der Bibl. der alten Liter, und Kunst I. p. 38. Tzelz. ad Ljxophr. >i. p. 650 Müller, und Uygin. fab. 5y. mit den Aus*

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eine* Menschen um das Leben gebracht haben. D.vfs Demo- phon der erste sey, welcher vor diesem Gericl.. standen , wird von niemand in Zweifel gezogen ; wegen der Ursache aber sind die Meinungen verschieden. Dio» medes, s>agt man, liam nach der Zerstörung Ton T zu Schifte zurück, und bei dem Hafen Phaleron, schon 2s acht war, an. Die Argivcr , so bei ihm wa «liegen aus, und stickten durch'* Land, wie durch ein feindliches , weil sie in der Nacht es für ein anderes hielten und nicht für Atlica. Darauf zog Demop ebenfalls nicht wissend, dafs h"e von den Schiffen gestiegenen Argivcr seyen, gegen sie aus, machte eini** von ihrer Mannschaft nieder, und nahm das Palladium als Beute mit sich. Ein Athener aber, den er nicht •wahrgenommen, ward vom Pferde des Demophon an- geworfen, und zu Tode getreten, Nun sey er von den Angehörigen des zertretenen Mannes vor Gericht gefor- dert worden ; Andere aber behaupten, von dem ganzes Argivischen Volke» 423J, _ gs jsi hier nicht der Ort,

s

422) L 28. 9. pag. 101) F*c. Tch folge hier den Verbesserung feil der Herautgebtr , die auch der neueste, Chtvur, wahrscheinlich Endet.

423) C^uellen über die Entstehung und die Einrichtung dieses Ephetcngerichts (Appellaiionsgerichts); Pollux VIII. 118. Harpocration in im nx>>.ao*ty. Hesych. I. pag. <*94. I. p. ISN und p, |£47 Alb. Etymol. m. in r»i IizAAaS. Saidät unrtr demselben Artikel , verglichen mit Phou Lex. Gr. p. 36. uud Zonar. L. Gr. p. 8l2 und p. 1>ZG. und Phano- demi et Clilodemi Fragmm. p. 11 uud p, 37 ed. Lenz und a>irbclis. Ein Tut il dieser Zeuge« nennt statt des Dio»

6g3

über dieses alle Gericht y.u sprechen , das zu derjenigen Clane der Attischen Geiicht&höTe gehörte t die man von der Appellation die der Epheten nannte. Auch will ich einem andern Orte die Frage aufsparen, ob diese Ephe- ten ('E<fcT«t) beim Palladium längere Zeit zur Hallte aus Argirern , zur andern Hälfte aber aus Athenern ge- prahlt worden sind. Nur Folgendes gehurt , meines Be- dunhens, hier zur Sache: Die Geschäfte dieses Gerichts- hofes betraren nicht blos unvorsätzlichen Mord , son- dern auch Nachstellungen (dw^nff^, insidiac) und

medes den Agamemnon in dieser Sage; alle aber nennen den Altischen König Asjuetf ■*•./. >,ur eine Quelle weicht hierin ab, der ScholiaM. m^cv. des Aristid. Punath. p. 1S7 Jebb. Ich theiie die Stelle hier mit« &<* t& waidAttiv $*j<r< to £*i Tf oiati - u yln Ayfxltykoi (so alle drei Codd. die ich vor mir habe , und so auch Valestus im Exct-ipt zum Harpocration pag. 71, drr aber AiflMtt^rfv verbessert) r«fi AtofjajBifv {-rafii A»e/mf5ev; Vales.) äVttOfttf tfc r^v **fAfl> ijyu-yey. L'*ujr/v*< Auff/JH *v rüj vxip Twy.^äre'j^ Tfö; llokvxf, ar>;v i.cytu. i.i'yti Si av *ai t*£i ukXwv xoA/<Sv FlaXAaS.u.v , toü ts KaroAue» /juvsv rc'v ccjre'yScjx xai tcüv -Mfi 4vrt(ßu£ä.-v naAdllfH^WV , <i>i ti's^cK'j'&j; Kai 'Avt/cj^c; irrc^cjffi, wai t«üv xarfvi^a'y/xtvcvv /xn> T$ tü»v rcyivnuv potjfjj* (*l ,v «Yi3**""? * ^u'Ajf^c'; lf*;Ti. Die Worte sind in allen Mscrr. zum Theil verdorben. So viel g.bt daraus hervor, dafs es mysteriöse Traditio- nen von den Palladien gab , die bei verschiedenen Gele« ge nheiien vom Himmel gefallen seyn «olhcn , und data es ihrer viele gab, liier mag noch der sonderbaren Sa%e gedacht werden , daii es auch ein Palladium gab , das utis den Resten von Pelops Gebeinen gemacht worden (s. Clemens Prolrept. I. foL 43. vtrgl. MQller zu Tzetz. in Lycophron. pag. 5SS seq.). Di« obige Stelle des Scholiastea zum Aristides erhalt zum Theii durch ein Fragment dt» l'lutarchus ( I. p. 765. 763.) Licht , wo er- lahlt wird, das hölzerne üild der Polias ( **& Ylckidfa*, ) % das die Athener noch, aufbewahrten, tey von den Auto- chlhontn gestiftet.

Oy4

Todesfälle als Folge empfangener Wunden. ">Var tun im ersten Falle das Un vorsätzliche eines Mordes anige>| mittelt worden, so brachte dieses alle Gewohnheitsrecht dennoch mit sich , dafs der Mörder sich auf einem ilii bestimmten Wege aus dem Lande entfernte , auf ciof Fri*t Ton einem Jahre, während welcher Zeit er »ich in't den Verwandten des Erschlagenen rertrajjcn Lonntt. Aber auch dann noch folgte, nach der Büchhehr, religiöse Sühne (xabdpotov) 4-^).

l>afs nun diese alten G e r i ch t s geh rau aus der Idee Ton der Minerva hervoi wachse n varcn, bann, nach allem Ubigcn , mit nigen Worten dargelhan Meiden. Athene hat im H <lcs Triton an dessen Tochter Pallas eine NebenboU die in ihrer Leidenschaft sogar die Gültin lödten Juppiler tritt dazwischen, und schüfst sie mit sei Acgidc. Nun fuhrt Athene den Streich auf die Falsche, und verwundet sie, welche Wunde dieser das Lehf" hostet. Die über den Tod des Madchens betrübte Palla» stiftet deren Bild in Juppitcrs Burg. Das war das erste Palladium lZä). Also N o t h h o b r und u n f r e i w i I li- per T o d s c h 1 a g von den Händen der Athene. Auf der andern Seile Hintetlist und Nachstellung. sollten durch Streiche gestraft Meiden. Der Tod *ar sieht der Gottin Vorsatz. Darum wird das Bild der Gefallenen beim Zeus niedergesetzt. Es bleibt W«r*

r wc-

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42i) Demosih. EnNcaer. p. f34S. in Everg. p. lißo. in Arisro- crat. pag. 6X9. coli. 63-i. Har poerat. pag. 37 ed. Graz bcholMöl. Kiuipid. HippoJyt. vs. 35. cf. Matthiae de cits Athcniensa. in MisceH. philoll. p. ÜO. ib)q, IjhJ. raldus in dun öbservv. ad Jus Auie. ei Rom. p. 34t. über die Attische Appellation (*g*?*;) Oberhaupt Ih walcker Über ilic Diäte un in Athen §. 7. p. i\j ff.

A25) Apollodor. HI. 12. p. 329 sq. Heyn.

Cy5

n u n gs z eichen , G cricli t s raalil für tl ic Hinter- listigen, und RochlfartigVltg der reinen Jungfrau Athene. liiotncdes ( ili r im SiDBO tics Zeus«Dis Denkende und Handelnde) Italic dabei' auch, seinem Charakter treu, den mit Mord^ewchr ihn hinterlistig anfallenden Ulysse» nur mit den Streichen der flachen Itlingc gestralt. Im andern Falle (wie, nach der Stiftuugslegende, d«r At- tische König Dtmojihon ) hülle seihst der unvursatzliche Mörder duch immer Illut vergossen, und wenn er Ter dem Pallad ieugericht gerechtfertigt war, so mufste OS «loch durch Flucht eine Zeit lang biifscn, und durch den reinigenden Zeus +i6) einer religiösen Sühne thciihaflig ■w erden.

426) 7.i'., KsSdt^o'ift« S. darüber oben im Abschnitt vom.Tup- piter. V\ eil Wir eben WOB Ansehen Bluigericbten han- tlein, so mufi auch eines Stichworts gedacht werde«, das unserer Göttin zum Lobe gereichte, Wir" lesen hei den Alien von einem 'AStpSi v>;^c; (suffragium Miiier» vae), von einer Abstimmung derMinerva ( Phi- iostrati VU, Sophist. IL 3. pag. 56S. Zeoobii »tiorumep^a Adagu p. 6üü. vs. 374.). Es wird gewöhnlich in der 1W- deutung eines l re f fe ndenUrlheils genommen. DfW wahre Grund des Sprichworts ist aber auch in einem menschenfreundlichen Gericlitsgcbrnuch der Atfaeuiemet zu suchen. Waren nämlich in einem Criminalprocefs, z 11. vor dem Areopagus , bei der Stinimzilhlung die schwarzen und weifsen Steinchen gleich , so kam diese Gleichheit dun Beklagten zu gut und nicht dem Klager (Antiphon de caede Herodis pag. 135. psg. 730 Rxisk. fftgayt xal nn v^ij^av c d^t&f*&\ jf.c-sj yc-vc^vi; tcv (ßcuyovTa t*'y öüi/ovra.), warf auch wohl der

Herold einen weiften Stein zu Gunsten des Angeklagten in die Urne. Dieser Gebrauch halte , wie alle derglei- chen, seine, heilige Legende. Minerva, erzählte man, hatte einst auf diese Weise den Orest vor dem Bluigc- richt gerettet. Daher auch t*Pn ALtjvSi die iltcieuluiig gewann : ein rettendes Unheil.

ehe».

0y6

Solche Satzungen eines uralten Gewohn, heitsrechts gingen von dem Dienst des Jup* piter und der Minerva aus. Aber das Palladium gewahrte auch , -nie bemerkt , Schutz und Bestel Nun häufen sich die Sagen von seiner Verpflanzung Laurentuni , Alba longa , bis in den Tempel der Yesta ia Born, von welchem Platze es der Kaiser Elagabalus ia den Tempel de» Juppiter bringen liefs 427). Es erscheint auf den Münzen der Römischen Geschlechter , e. It. der gens Julia ^-s). Weil aber die gens Nautia die Best aung des Palladium hatte, so meldete auch daion ein« 6age den Grund J*29) ; und so durfte dann, nach dem Sinne der alten Religion , auch das neue Rom ( stantinopel sich am Ende der Zeiten noch dcsßetiuei yom Palladium erfreuen "*").

Phon »eis eher Zweig des Pallasdienstei in Biiotien und anderwärt«,

Wir waren von dem alten Pallasbilde , das Pansai tu Lindos gestiftet hatte, ausgegangen. Portbin Kehirn

4?7) Die ersteren Sagen bei Dionysius Halic. I. 45. 57, zum Theil frühere aui> Arctinus und den Cyclikern, kritischen Prüfungen bei Heyne Excurs. IX. ad Aenei.l II. p. 3-15 sqq. Fkifsige Sammlungen bei Cancelberi ie sette cos* fatal! di Roma antica p. 45 sqq. Die histori- schen Momente erwogen von Riebuhr Rom. Gesch. I. p. 128 f. p. 135. Die späteren Ereignisse bei Herodian. I. 1-). put». 603 ed. Irmiäch. mit den Nacnwcisun^cn dieses Auslegers.

42S) Morelli Thes. tab. I. nr. 5. T. XX. nr. 6.

4?y) Servius ad Aeneid. II. 166. vergl. CanceHitri p. 46 *q.

4.30) Olympiodor. in Meteorr. I, vergl. M^ursii Alticc. I lib. V. pag. I88ö. in Grcmov. Thes. Vul. V. und Canc |i«ri p. 56.

607

wir zurück, um die Verpflanzungen dieser Bcligion wei- ter zu verfolgen. Nicht lange nachher , meldet die Sage, kam Cadmus, die Europa suchend, eben dahin, und ehrte die Lindische Minerva durch Weihgeschenke, worunter auch ein eherner Kessel von alter sehenswert her Arbeit mit Phönicischer Inschrift war, -worin besagt wurde : er »cy zuerst aus Phö'nicien nach Hellas gekom- men H-). Der Insel tfhodus gegenüber in Pliönicien lag die Stadt Astyra ("AcTtpa). Auch diese hatte ihre Pal- las. Sie ward Aslyria ("Aot^ic) genannt 43 ).

So laufen nun die Spuren des Minervendienstes fort längs Kletuasicns Küsten bis zum Pontus und gegen den Caucasus hin. Ich hebe nur noch einige wenige aus. Zu Priene inJonicn, wie zu Phocäa , hatte Minerva Tempel. Bedeutender aber ist was wir von der Bildsäule der Pallas zu Erylhia lesen: «Es befindet sich, heifst es, zu Ery- thro auch ein Tempel der Minerva Polias , und ein grofses Uüd von Holz, sitzend auf einem Throne. Es hat einen Spinnrocken in der einen Hand und auf dem Kopfe einen Helm (oder Kugel). Dafs dieses ein Kunst- werk des Eudous sey , schliefscn wir thcils aus andern Merkmalen, thcils wenn wir die Arbeit innerhalb des Hildes betrachteten, wie nicht minder wegen der Grazien und Hören, die aus weifsem Steine, ehe sie hierher kamen, unter freiem Himmel standen» 433). Einer Mi

43t) Diodor. Sic. V. 58. p. 377. mit Wcsselings Anmerkung. Vergl. auch Larcher Chronologie d'Herodote p, 320, der das Jahr 155t für die Ankunft des Cadmus auf Rhodos setzt, und übereinstimmend Raoul Hochettc flistoire des Colonies Grecquts Tom. 1. p. 12J.

432) Stephan. Ryz. p. 189 Berkcl.

433) Pausan. VII. 5. $. 2. 3. 4, p. 25J. 252 Fac. In der letz- teren Stelle habe ich Beim für Himmelsuugel gesetzt, weil ich Heynen beipflichten muß, der statt »o'Xov vor-

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unt

nctva aas dem nordöstlichen Asien gerenkt Taus» auf eine bemerhcimvcrthc Weise. In Laconien den Resten der Stadt Las (Aäc.) zeigte man den Beben- den einen Tempc! der Athene, mit dem 15 ein amen der Asiatischen. Ihn hatten, vvullte man wissen, Castor und l'ollux errichtet, da sie glücklich ron Kulchis h< kommen. Hierbei wird nun die Laconi*che Sage ang<* führt, dal* die Kolchier eine Asiatische Athene f Aaiat) verehren ** f). Dieses hat einem neueren F<-r ■eher zu der Vevmuthung Anlafs gegeben, diese Mio möge ji ne Göttin a-n Phasil seyn , deren Sitzbild Arriin *ils ein Bild der Magna Mater beschreibe , dabei aber der Minerva im Mctroon zu Athen gedenke 4*5). Di dir genannte Gelehrte mit fruchtbarer Umsicht diesi asiatische ('«ebict der ältesten Vöi'.ergeschichic u> helleres Licht gesetzt bat , so will ich meine Leser ihn n eisen, und mich hier mit der Vermuthung bc; ^cn, daf;» auf diesem Y\ ege «olil die IJee einer byriscb -Persischen Minerva, mit den Yors langen ?on strenger Feuerläuterung, wobei Per« seus, jener AaayrUch« uder Persische Genius, als ria gerechter Mörder * 6), dieser Göttin beigesellt nt, zu den Griechen gelangt seyn mag. Doch die Läuterun

schlaft irita (Opuscc. Academm. V. p. 3i£ sq.). auch die Trojanische Minerva sey eine plicata gcwei juch Lu'sUth. pasj. 627. Ich möchte aber lieber an galiala denken j denn tlic '1 rojanisc'ifn Palladien hat gewöhnlich den Helm, z. B. wo es vom Dtoi raubt wird; s. z. B. unseie Tafel XXXIX. nr. 3.

fr)9

begriffe, wie sie die Religion der Athene mit sich bringt, können erst im Verfolg unserer Betrachtung ins Licht treten.

Es ist nun Zeit nachzusehen , welche Hauplbegriffe von der Minerva, tbeits von Vorderasien theils von Ae- gyplcn aus , in GricchcnJö'ndischcn Religionen sich an- gesiedelt und weiter ausgebildet haben. Und hier machen vir jezt den Anfang mit den Cadnicisrhen Pflanzungen. «Unter freiem 11 mimet, erzählt Tansanias in der Be- schreibung von Theben, stehet ein Altar und eine Bild- säule. Cadmus, sagen sie, habe sie geweihet. Der Be- hauptung derer nun, die da sagen, Cadraus , der nach der ThebaVs gekommen, sey ein Aegyptier und nicht ein I'honicier, siebet der Name dieser Athene entgegen, da sie Onga genannt wird nach Pbiinici scher Sprache und nicht SaVs nach Aegyplischer » ^ "). Diese Beweisfüh- rung will ein Gelehrter nicht gelten lassen , urv vorzüg- lich die Vorstellung von Aegyplischeu Colunisalionen Griechenlands veithcidigt. Er sagt, wenn ein Thor von Theben das Onhäische genannt worden T so habe dage- gen ein anderes das Neitiscbe geheimen , welcher Name doch offenbar an die Aegypli&chc Neith erinnere Er hätte noch anführen können , dafs ein Scholiast wirk-

437) Pausan. IX. il. 2. p. 37 Fac. Es ist jezt IfnjfSt ausge- macht, dafs hier stau l/y^ gelesen werden inurs '''Oyya.

438) JaMonski Voce. Aegyptt. pag. 2i4. 'Oyv.ti'ai irjleu Scho- liast. Aeschyli Sept. adiers. Theb. vs. 163. vs. 143 ed. Schwenk. Derselbe Scholiast fQhri auch den Antimachus an, ohne Zweifel in der Tliebald« ; vergl. Schellenberg ad Antimaehi Rc-Iiipj. XXX. p 77 st|. Das andere Thor LuJY: väkm Nij/tiÄi; von der N*75 s wie Jablonslii meint. Wrgl. Heyne .um Apollodor. pag. 2i3. Nott. critl. und

700

sscn,

5

Ick

lieh diesen Namen Onjja oder Onka «inen Aegyptitcnn | nennt; welche Notiz hingegen ein Ausleger eben duich jene Stelle des Pausauias zu widerlegen sucht -*9). Anderer zeigt sich geneigter , eben dieser Ungewißheit vegen , lieber beide für verdächtig zu hallen. Er will zunächst an das Thebaniscbe Dorf Onhä' gedacht nisscn, ho ja eben das Bild der Göttin errichtet gewesen; Weil denn doch wegen der Sphinx das Aegvptische nie ganz zu verkennen ist, sucht er einige Spuren von *f terer Heltenisirung Acgyptischer Dinge auf **°). lasse gern einem Jeden seine Meinung , und möchte io- gar hier noch beifügen , elafs sich Sphinxartige Figuren auch anderwärts wohl noch finden heften. Ich eile n meinem Hauptzweck , und will nur bemerken, dafs jener Ton Pausnnias berührte Streit , oh Onga der Aegypti- schen oder PbSnicischen Sprache angehörte , auf einer andern "th,!i tigeren Differenz beruhete, ob Cadmus ur- npi ünglich der Aegyptischcn Thebait angehöre oder den Lande Phönicien «■*'•). Ich glaube , die Entscheidung darüber werden wir der Zeit überlassen müssen, die uns tiefere Blicke ins Pharaonenland und dessen Ge* schichte verspricht. Es gab im Böotischcn Theben «i llcüiglhümcr der Minerva f eins der Ismenischen ,

439) Stanley uitn Aeschylus Sept. adv. Theb. vs. 163. vs. ed. Schwenk.

440) Möllers Orchotnenos p. 121 f. mit Anführung vom Schot Pindari Olymp. IL 39. und Tzctz. ad Lycophr. vs. iüS. (p. 9&S ed. Müller, dtr dort über die Ouga noch mehrere Kachweifcungen giebl.)

441) S. meine Fragmm. Ilistorr. antiquiss. pag. 35 sqq. zum Hecataus Milesius , und Commentu Herodutt. I. p.^Osq. wo ich mehrere retlle Uebereinstimnitingcn der beiden Theben, des Aegypüschen und Uiiouscheu , ohne zu cui* sein iden. berührt habe.

70i

andere der Onküihchen 448), Hiermit konnte man den- jenigen Zu Hülfe kommen, die niclil* Aegyptisches hier- bei annehmen, wenn man anders den isrnenischen Apollo als einen Esmunischen , folglich Phonicischen, aufser Zweifel gesetzt hatte. Doch ich will ja selbst der ge- wöhnlichen Vorstellung keineswegs widersprechen, dafs Cadmus eine Phüuicische Colonie nach Böotien gefuhrt habe. Bekanntlich Mar diese Aupltanzung sehr berühmt, und die Tragiker welteiferten mit den vielen Dichtern von Thebaiden , um sie in einem recht schonen Lichte eu verewigen. Dabei wurde so mancher Zug aus der alten Sage benutzt, bis zur Gründung der Cadmeer- burg und des Onkäischen Tempels der Athene, welchen er sogar auch durch eine Inschrift geweihet haben sollte ** ). Man wird erwarten , dafs neuere Sprachge- lehrte nicht weniger bemüht gewesen , die Bedeutung des Namens Onka oder Onga auszumitteln 4^). Valckc- naer , das Gewicht der Sagen und historischen Zeugnisse Tom orientalischen Ursprung Thebe's fühlend und wür- digend , ging von der Phonicischen Sprache aus, und schlug vor, bei der^Oj'xa des Cadmus an np3*3?» vom Verb um pjj?, zudenken, wonach sie als prominens, ex- ccllcns , die hohe, hochstehende, bezeichnet wür-

442) 'Iffp^/a* 'Qyxalat, *A4pfi| nach dem Scholiastcn des Sophocles bei Hrunck zum Aeschylus Sept. vs. 166. und mit dessen Verbesserung. Ueber die letztere Minerva vtrgl. man Hesych. iu'Oyya und'OyKa; p, 713 Alb.

443) Woraus eine Stelle miigfthetlt wird vom Scholiastrn des Euripides zu den Phoenix, vs. 1068. wo man Valckenaers Arm"rk. p. 725 sq. vergleichen mutü , wie auch ßrunck zum Aeschylus a. a. O.

444) Valckenaer gitbt die Njch Weisungen a. a. O. pag. 715. wozu, aufeer dem gleich auzuführenden , noch Kann« im PauiL«on p. 312. kommt.

elubt

de ; so dafs Cadmus durch sein'Oyxa halte sagen wollen« was die Griechen meinen , wenn sie die Pallas bald '.V ha\d'EnfJiv^lTt<i nennen. Auch liabe Minerva als Staut« beschul/.«. lirv (HoXiac, HoXtovyo^ oder Puat'rrr. genannt seyn können 445). Ein anderer Forscher , nach der Richtung seiner Untersuchungen, Aegypüs Sprachwurzeln wenig oder gar nicht gelten lä'fst, bei« den Pausanias wegen seines Widerspruchs gegen die ogyptisirende Parihei, und (indet in dem bekannten blisehen Namen der Enahim , Z"*p3J? » das StammwoiL, und zwar in gedoppelter Bedeutung, physisch als Rie» sin, und ethisch , die Erhabene, die Herrsche- rin; wie denn jenes Wort im Arabischen Vorotoac, Fürsten , bezeichne ,4J6).

Sehr willkommen waren uns nun Nachrichten, diese Onka- Athene vorgestellt genesen. Pausanias mel- det nichts davon. Doch hat er etwas Bedeutendes gc« sagt . indem er bemerkt , der Altar mit dem Bilde Habe an der Stelle gestanden, wo der Stier, der dem Cadmut

445) Valckenaer a. a. O. Der gelehrte Mann setzt ge« voraus , dafi* stine Leser das Scholion zum Acscbv Sept. advers. Theb. vs. 171. (vs. 145 Scbol. A, Sc kenocten , was ich jüngerer Leser wegen dech beif will: yj'J v.ji A'JXff^tüv rvXntrtia. ).t~/stt b ,1 -.' trSai Tmur^v t<Zv r^; ToAieu; tvXiSv. Hierzu vergleiche Tztiz. ad Lycophron. vs- i$6t wo der gelehrte SU pag. 561. jenes andere Schulion nicht vergessen hat. Gelegentlich bemerkt , so begünstigt die Stille des Tzetie* die obige Vorstellung des Verfassers der Schrillt üherOr« chomenos nicht. Vielmehr müfste nach Tzeues auf dra Thuren Minerva auch abgebildet gewesen seyn. I_) \ alckenaer an^clührtc Epitheton wurde Andern f\..r- hrieben, s. die Xacbweisungcn meinen Mdeiemm. L p. 21.

446) Sicklcr im Kaumus p. LXXIX f.

den Ort gezeigt, wo er die Bnrg bauen sollte, ermüdet Im Zeichen des Stiers war diese Stadt gebaut, wie mehrere, und die Senkung des Stiers (ox\u- oi;) haue auch ihre astronomische Bedeutung im Früh» lingssegmcnt des Thierhrcises. Darüber werden die Bacchischen und Cerealischen Religionen im Verfolg unseres Buchs mehr Licht geben. Jczt gedenke ich der obigen rdeenreihe nur, wonach Alhenc- Minerva den Bacchus- Stier im Tode bei sieh aufnimmt. Sie 1*1 der irdischen Dinge Schlufs ; in ihrer Einheit lösen sie sich auf, von ihr gehen sie aus. Da sie Run auch hier zu Theben Thorbeschützerin, und da Hin- und Ausgang unter ihre Aufsicht gestellt war, so wäre es tn^lich, dafs sie hier als xXstSai^oc , als SchlüascUührcrin, gedacht und gebildet ward. Es soll dies nicht für mehr gölten als für eine Vermulhung, die Jeder nehmen mag wie er will. Den Grund dazu giebt mir die Stelle des Aeschylus "*■**), wenn ich sie mit einer des Aristophanes

447) Sept. adv. Theb. vs. t64 sqq. vergh Arbtopfa. Thesmo-. phor. vs. 1151 seqq. Beim Aeschylus ruft der Choi die Minerva- Onka an, ah Königin der Stadt, preiset ihr Gtilck im Knege , bezeichnet ihren Wohnsitz vor der Stadt , und flehet sie an um Beschlitzung von Theben (— -V.t-j "Oyna Tfi riXtv; TScraevAn £5c; frtffiev. Val- ckf-nat-r gedachte auch dabei der /«ffÄrt&kj , s. vorher). Auf ähnliche Weise wird nun beim Aristophanes ,1. t, O. vs. 1I4(j. die Athenische Pallas herbeigewünscht und um Schutz gebeten. Dabei wird sie a\h Besitzerin und itarke Beschirmen» der Stadt beschrieben, unJ mit dem Na- men SclilÜ?seltrJig<:rin bezeichnet (KAgfeu^f r* KaXtTra«). In wie vielen Beziehungen Gottheiten dieses hlpithelnu führten, ist bereits von Andern bemerkt worden. Man vergleiche nur Spanheini zum Callimachus Ccr. vs, 45. und IVesselings Observv. 1.3. Minerva konnte na- mentlich auch als höchstw-ise Rathgenossin des Welt« beherrschenden Juppiter so genannt werden. Unter den

yergleiche. Auf sicheren Zeugnisten der Alten rulx der Satz, dafs es auch in Arcadien «inen Ort Onki gab *4^ , und der gelehrte Verfasser des ersten Thrill Griechischer Stammgeschichte 44<7) hat bei der Büutischee Onkä'a sehr gut an das Arcadische Local erinnert, Wirk- lich hat sich auf Inschriften der Name einer LacooiscI'CD Onga und Oga gefunden 4i0). Es verdient Aufmerksam» hrit , wenn ein gelehrter neuerer Schriftsteller hieria einen genetischen Zusammenhang nachweist. Er tenoo« thet , dafs die durch des Cadmus Colonie aus Büutin vertriebenen Lcleger bis nach Laconicn vorgedrun^m seyen, und setzt damit die Britische Onga, die sich auch in Liiconien findet t in Verbindung ^5f). Die AleaimitT

Miturvenbildern des Phidias war auch eine Scbli gerin ( Plin. II. N. XXXIV. 19. pag. 650 Mard. Fe: Clicluchum [Minervaml ). Auch dieses Attribut seinen geistlichen Verband. Schön sagt Proclus im nus auf die Minerva : Uu hast die von Gott betreten*» Pforten der Weisheit geöffnet" (vs. ".):

»j ccipitjt; Ttrilcuffa. BtoertßtM, T'jAiivva;.

445) Tj'Ii. ad Lycoplir. vs. 1225. p. 965 Muller. vergl machi Fragmin, nr. Will. p. 65 sq. ed. Schellenberg.

4J£>> Müllers Orchomenos pag. 121 f. Die Schlüsse , die daraus zieht, liegen aufser meinem Zweck. Nur ine ich mit Einem Worte die Verrauihung hier andeut dafs. die ?.Brnende Ceres (Demeter Etinnys mit dem Rc wovon im Verfolg an seinem Orte ein Mehreres) der nerva, als der mit dein Neptun hadernden Tochter (*> oben), sehr ähnlich ist.

4i0) Academie des tnacriptt. Tom. XV. p. 400 sqq. Nament- lich scheint Onga in Amyclä. verehrt worden zu scyit. Durl sollte ihr ein alter Laconischer Eurotos einen lern« pel erbaut haben ; s. Laicher Chronologie p. 354 sqc

451) Rarwil Rochette Bist, des Colonies Grecques T. I,

£05 sq. Seine weiteren Satze Ober Lacedämons Coloaäa« tion durch die Sparten verdienen Piüfuug.

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7o5

um das Vorgebirge Coryphasium Latten auch eine Mi- nerva dieses Namens a5 ). Es werden sich vielleicht innere Analogien dieser letzteren mit den Begriffen von jener Minerva zeigen, die der Böoti&chc Si.n^cr an« Ue- licon aus Juppjlers Haupte hervorgehen läfst. Je/t wol- len wir vorertf noch aidue Mincrven Böotiens und Nord, griecliiiilands kennen Jet «en.

Zunächst kommen wir hier an den See Cnpais. ins fJebiet der Sladie Alalcomcna , Coronea und Haliartus. Die altere Stadt Orchomcnos und dts frfiheie Athen sollten dort in den Flulhcu untergegangen seyn. Das "Haren im Altert hu nie schon Erinnerungen aus der Vor- welt. Dort flofa auch ein Ti ifon^bach , dem die Büoti- sche Sage ■i5A) den Vorzug vor dem Libyschen Flusse desselben Namens zuerkannte. An jenes Baches Ufern sollte Minerva erzogen worden seyn, und davon sollte sie den Namen Tritonische (Tjhtü»»'». ) erhalten haben. Die obige Betrachtung bat bereits gezeigt, dafs der Name priesterlirh und absichtlich gewählt war, weil er recht viele Bedeutungen zuliefs. Es war eben damit, wie mit Olympus und Olympisch; welche Namen sich auch die verschiedensten Oerter aneigneten. Allemal kann man bi i solchem Wettstreit um religiöse Namen etwas Mystisches voraussciy.t-n. Es toi] nicht damit ge- sagt seyn, dafs jeder Dichiei «der Schriftsteller, der die Tritogenia (%pt%9fiv€tu) nennt, diese Beziehungen immer gewufst oder beabsichtigt hat 4j ) ; aber bei dem

452) Pausan. IV. 36. i. t. p. 590 Fac.

433) Pausan. IX. 31. 5. p. 105 Fac.

454) Slellrn habe ich nnchg- witSen 114 den Melett. f. p 23; unter andern uV HonKfiScben Hymnen XI uml XX VIII.

Man IUrc bti den neugefundentn Hvinnu* de» Proclas auf diu Miau w vs, 4.

a 45

706

OrpÜischen Hymnus, 'der fliesen Beinamen auch est» Tiält 4iS) , mnfs man, r/ach dem ganzen Geiste desselben an dergleichen denken. In dem arithmetischen und geo- metrischen System, der Pythagöreer 4var die Dreizahl ead das Dreieck als Minerva j/ersonificirt, in der Art, tiVi .diese Philosophen das gleichseitige Dreieck , eingetheih in sechsrech; winkelige Dreiecke oder Elemente, Athene Tritogenia nannten ^/j) :

Solche Beziehungen können nun .verschieden beorÜteiH werden, entweder so dafs man darin «endlose und kasa der Betrachtung würdige Mytbologumene » findet ^ oder in der Weise , dafs man in ihnen die symbolische Eis« bleidung alter Priesterwissenschaft erblickt , and es dasi sehr belohnenswerth achtet, diesen Spuren Wissenschaft* licher Kenntnisse nachzugehen , die dadurch an ihre» Werthe nichts verlieren, dafs sie. in ein uns fremdes Gewand eingehüllt waren *&). <*— In keinem Falle darf

455) Hymnus Orphicus XXXU. (31.) vs. 13.

456) Plutarch. de Isid. et Osirid. p, 3SI. p. 56l Wyttenb.

H ll%,3jiyc{S:Gt Kai dpSfJLOj$ v.A oyyi*urx ittüüv i\ils-u.^era-j *vs;- tfyoput$. To fit v p iiVo x A s u o o v rr^lymvov «xuAe.' 'AS>jväv v.cp'jtyayt'ji} xui f f<r cy&'v f t ctv , er* Tjrf» Ko«£tr;<; uto t£v Ti-itü» •ywvrtÄv «y3u»v.«; 5^»^.e?Ta*. Ich habe bereits ol»en die ähnliche bulle aus Datuascius, crev 'A$t< vä; (uiv re rj/yurvsv, angt fühlt.

457) Böckh über Philcluos p. U>6.

458) Jomard Memoire sur le Systeme mdtrique des anciens Egyptiens, Paris 1817. ein The il der Oescription dt

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der Mythologe dergleichen Sätze mit Stillschweigen über- geben , Komal wenn er historische Zengritsse gefundi-n, dafs manche unter den Alten schon hinge vor <ivr Alex- andrintschen Periode pulsten, Pyrhagoras habe in der Stille AegTplHcbe Priestcvlchren zu den seinigen ge- macht, und sie in Griechenland als die seinen verbrei- tet «9).

Wenn die Alten nun ferner die Tritogenia mit der Glailltopit ( j XaiDXQ ti « .) zusammenstellten, so war dabei der Gedanke an die blaue Wasserten he der Seen und Flusse. Dieee Iwltlärung beruhete auf einem sicheren physischen Grunde; denn die ursprünglichen Begriffe dieses Etel)£ioBisweigq sind von Indischen Aratara's aus- gegangen. Aus den Wassern kommt nach der ältesten Anschauung dieses wunderbare Wisen, welches nach- her verschiedine Wandlungen durchgeht« Feuer ist sein Hein, und die Sterne hohen ihr I.icht von ihm. Es hat- ten die Noturphilusophcn auch die M ';»'>;, den Mond, <*%avxerxtt genannt, und Euripides hatte, seiner Ge- wohnheit nach, ihnen dieses Bild abgeborgt '°). Dieses suchten Einige 60 zu erklären : es sev damit das schwärz- liche und meei hliiuliehe Licht des aufgehenden Mondes bezeichnet. Andere wollten dabei lieber an die siJber-

l'Eeyptc p. 245. und vorher, wo unter andern die Grad* toetsong Wen alten Ai-evpüern rogesproched , und die tyeberetnttHnnraufl der »ujtrfttiftahen MaaTse dieses Volkes, nach der grof«etl Pyramide gemess.n, mit den harmoni- schen Zahlen der PythagorerT eioilert wird. *

459) meint Commentt. Htiodott. |, p. 165 sqq. und p. 317. zu Herndnt. M. 4y und 123.

460) Hcnistrrhnis zum Lucbn. Di.d.Deorr. VIIT. T. IT. p. 27 -i hip. und d.:.M Ibsi die Stellende! Einpedoclei und Eu- ripides, vergl. Empedoclis Fragmin, vs. 176.

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weifse Farbe des Mondes denken 4"). Nun war ei » türlich, dafs nieder Andere auch die luflblaoe Falk in Anspruch nahmen, und die Minerva Trito genta sei** als Luft umdeuteten , nämlich in so fern sie »ich dreinl im Jahre, im Frühling, Sommer und Winter, liesest lieh verändert 46-). Nun mufste Minerva als Luft da Perseus als Sonne unter ihre Obhut nehmen, und die Gorgone, der vergängliche Tag, ward ihre Widerstehe- rin *6s). Nun mufs Perseus, der die Luft durchlaufest« scharfe Sonnengenius, mit der Hippe, dem Bilde der Geschwindigkeit und Schärfe, unter Minervena leitender Aufsicht, die Gorgone, den unstetigen Tag, abschlacs* ten. Daru/n , wollte maji Missen , sey auf den Waiser- oder Sonnenuhren das Bild der Gorgone eingecrtsea. Aber wie Athene den Namen der ihr feindselige» Pitt* annimmt (s. oben), so dürfen wir uns nicht wunden, Wenn sie auch selbst als Gorgo (Fup;o>) vorkommt Der Bonig Phorhyn , der Beherrscher der drei Hercakt* säulen , hatte der Athene ein vier Ellen hohes goldesfl Bild errichtet. Hiermit wird die Nachricht Verbundes, dafs die Bewohner von Gerne die Minerva als Gorgo bt> zeichnen ^6). Alle solche Widersprüche sind nicht n

461) Flutarch. p. 920. 929. 934. und Sturz ad Empedod. p&>

462) Joh. Lydus de mens«, p. 66. yXawLWTtv ib im t*v «5 dfyot, "c\J.iv JfyyAauKov sheu. Dem Dioriorus zufolge wlres die.se Sätze Aegyptisch , s. Lib. I. cap. 12. p. 16 Wessd- vergl. Arnob. 111. 31. mit Orelli's Appendix zu den Ab» nott. 42.

4M) Job. Lydus 1. 1. und Tzelz. ad Lycophr. vs. 17.- Vol. I. p. 2*6 ed. Müller.

464) Palaephat. XXX IT. 6. rag. 136 sq. Fischer. KaXoSet Ü rip 'AS»jväv Ktpa'et To^yai. Dies ist die altere Attisch« Form, wofür htm ach rc^.yivyj gebräuchlich ward. Daf* hierbei Palaephatus die Insel Ccrne , im Atlantischen

7°9

lösen, wenn man sich nicht in den Indischen Avatnr's oricntirt. Dorr ist nichts gewöhnlicher, als dafs einem göttlichen Grundwesen sich ein Scheinbild gegenüber •teilt, da* des ersten Natur und Eigenschaften trügerisch annimmt; in welchem Trug aher eben seine eigene Zer- nichtung Jiegt. Ich vill hier noch nicht mehr sagen als die«: Athene, als Piincip der txeine, der Sonne und des Mondes , kann das Wechselnde in ihnen nicht als ihr Kigenihum betrachten» Diesem Wechsel ist sie l'eind. Sic ist in Sonne und Mond, und nimmt ihre Namen an; •her was in ihnen Büttel ist, vird von ihr verfolgt und vernichtet. Die weitete Erörterung wird darüber Aut- schi ufs geben.

Aber die meerblaue Farbe (yXavxörr^) , in so weit sie aus den Augen reissender Thiere, der Pardel und Löwen , blitzt, kündigt auch Blut und Tod an : und der Mensch kann diesen Anblick nicht ertragen. Auch darum hat Minerva, die strenge, mannhafte und gegen ihre Feindin schreckliche Göttin , mecrblaue und zugleich feurige Augen 46S). Das ist nun die poetische Anschau- ung der- kriegerischen Athene; und wenn Orphische Dichter ^S(1) in diesem Beiwort an jene andern Bcziehuu» gen dachten, so wollten Hominis und die ihm nachfol- genden Bitlersanger , so wie die für den natürlichen Sinn arbeitenden Hünstier, damit zunächst den Eindruck bezeichnen , den die unter dum Helme det Göttin hervor*

Ocean gelegen , nennt, is-t ein grober Irrtlmni , und he« ruht auf Verwechselung mit der Insil Cneinj oder Ccr- cinn* bei der khtnen Svrie. Dorthin gebären iJie Gor* gont-n , s. Is. Vosslus zum MeU IL 7. p. "JUS. 111. y. p. SM) ed. Abr. Gronov.

4dJ) Comuiuä de N. D. 20. p. tSi G-l. und daraus Euducia p. 3 bq. Joh. I.jdus de mens*, p. 8-J.

466) Hymn. Oruh, XXXII. (Jl.) vs. !l Y>.<ra«tr.

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blitzenden Augen machten , wenn sie Tod und Verderb« iiber die Feinde brachte 467).

In diesem Charakter war die Alalcomeneiscit Athene genommen, die Homerus mit der Ar gif iscWi Here zusammen nennt J,6S). Pausanins sah noch den sefe beschädigten Tempel dieser Minerva bei einem Fleck« in Böotien , in der von uns oben bezeichneten Gegeii, und gedenkt dabei schon verschiedener Sagen , wo rot die eine einen Alalcomenes als Erzieher der Minerva, eine andere eine Tochter des Ogyges Alalcomene Bau- te 469). In der Homerischen Stelle haben die meiite» feueren, nach Strabo's Vorgang, diesen Namen als etat Localbenennung genommen 47°), und man mufi iasea, zumal in jener Stelle, wo die Argivische Here gleich daneben genannt wird, Beifall geben. Aber, auf des Grund gesehen, soll man nun bei dem Orte, wie bei der Göttin , auch an den Ursprung denken , nämlich daft diese im Kampfe (a^xr?) ausdauert (f*evet) , oder daf» sie mit ausdauernder Kraft (fievci) kämpft nnd beschützt *'')• Es war eben die Burg der starken Göttio;

467) Darüber hat Htmsterhuis zum Lucian. Vol. I. p. 274 Bip. Alles gfrs..gt, was darüber zu sageu ist. Das seitdem er« schienen« Homerische Lexicon desApollonius p. SOSToU. kann Über diesen dichterischen Worlverstand noch nach- gesehen werden. Froclus meint nun schon wieder etwas anderes, wenn er ein reines Licht ( $is% cfyva») tob dem Antlitz der Athenäa strömen läfsst (vs. 31.).

468) Ilias IV. 8.

469) Fjusan. IX. 33. 4. p. 104 Pac.

470) Heyne Observv. ad Iliud. 1. 1. p. 556. und daselbst Strato IX. 634. (p. 413. p. 470 Tzsch.)

471) Etymol. mngn. p. 36. p; 51 Lips. und wiederum beson- ders in Kj'tj/; (p. 546. p. 495 Lips.), vergl. Apollonä Lex. Homer, p. 86 Toll.

7u

und lange vor dem g e i 6 1 1 i t . h e n H i i < g e von E l e n - eis (der 11 ad er Stadt) waren um Al.iliomcnä Briefe geführt worden physische Kämpfe , elenn-nf m i-eho Kriege, wo die nuslrnchncndc 1' euerki Ott feiten ^'>Jen abgewinnen muffte den Posidonischen und Gigantischen Mächten, die in den Ogygiscl^en Zeiten, in der Periode der Pluth, das ganze Büolieu in Besitz genommen, und in einen stehenden Snmpf verwandelt hatten. Darum heifst Alalcoinene mit Hecht eine Ogygische Torliter. Das Haren die liriege '"'-) um das Ogygisch- Böotische Athen, die sich nachher in dem neuen Erecht heischen Athen wiederholten (s. ober» und da» Weitere hei den

tischen Religionen).

Auch hatte dieses neue Athen vrrmuthlich sein Itoniscb e & Thor , von einer Böotisih- Thessalisehen Athenria genannt, in der Nuhe des l>enUma!a der Ama- zone Antiope *7i). Doch im neuen Athen mufs dieser

•MD Von den allen Städten Orchomtno* oder Athen und Mensis , die vom Copalacttcn Si langen worden,

sieh. Strabi. IX. p. 407. p. 487 Tzsch. Slepli. Byz. p. 45 Bcrkel rergt, Raeftl R.ocb*rte Mist, üb I' Etablissement des Colanies grecquea I. \> i^/l si] KHters t orhallc p.. 418. Ulld Müllers Oichomt nos p. 57 ff. mit der Charte.

4i"3) Aescliin«s im I £..-{. p. 11 Mepb.

p I' wo die aeuesten Hera i g brr die Les-

.iii »II« i u$ mit Hecht \ t nlif idiijcn.

Ich uiil hiel 'im sagen, »k gnf l in Itoni-

a c h e s Thor ihe de* Denkmals einer A ma» one

paffet. Nur das will icii bemerken, daßj^I^rwv und'lru- *t% rintr der Vielbedeutenden Nnnicnist, die sich meh- reren Oenern mbzuiheih o pfli pen. n weist' diesen Ortsnamen $U phanus der Byzanticr Cp>g< ■-" W|l* BeiLtl ) in TheautKtn, Epiru», an Uaraus, in Italien

und in Lydien nach. Da gerade die Minerva Itonia in so rnge Verbindung mit dem Tritoni sehen Walser und mit dem feuchten Monde kommt , so sieht mau sich un-

7ia

Name andern Benennungen weichen , die der Stadt Namen selbst gegeben. Mit Josto sprechenderen Z5f*| ist er in dun Religionen Ton liüotieu und rhemlwt verbunden.

Minerva I t o n i a.

Der Gegenstand dieser Religionen war die IWinef« va lionia *r <). Unter diesem Kamen war die Gotha sowohl suCoronea in Böutten als in Thessalien, in eine« zwischen Pherä und Larisse gelegenen Tempel , verehrt Dort hatte eine Stadt Ron gestanden , die Homer aoes lennt, und welche auch Siton genannt ward *75\. Pif Lage dieses Tempels , in der Landschaft Hestiäotis *■ Flusse Curalius , der sich nicht weit von diesem Heibg- thume in den Peneus ergofs , beschreibt Strabo g#-

willkührlich veranlagt, das Wort Itonia mit jener B* bylonisch Phünicischcn Mondgöuin A t ia , Itea (».1 JI. pasj. 555 L) tnaammcniuttetlcn. Aber diese Man bat vcrmuthlich auch Silonia g< -heilten. Nun in vielen Indischen Avjui's (oder Mythen von Gottri Herabkunft a\;l Erden) Sita die umgepflügte Kide (trrnic vtrsura) , und ihr Gemahl heilst der Führer des PI ges; s ob.n I. p.60o. Gerade aber alfi Süonia b»fo« Mim rva tlta Getreidebau.

xB*>

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JotM trrri*

irdeft

474; ItwyTa, auch 'Ircuvoia, 'Irumdt, und 'Jntv/; Strphan. Byv peg. 42y seq. Berkcl. und mehrere andere Stellen in

HedVigen Sammlung unter uyoApa im neuen Stephanis Thesaurus p. 3W 3.21 ed. V alpy.

475) "irirv oder '1W* und Imw, Wenn Valesius ad Kxcerjiii Polybii p. 22. die letztere Form nach dt r teuren corri*

1. Hjn. HCDH

giren wollte, so hai ihn HeiLd i'im Sttph. H schon durch andere Zeugnisse widerlejft. Man Eusiath. ad lliad. II. vs. 696. und Heyue's Observv. r Stelle p. 373.

neuer *?*). Diener Dienst war sehr alt , und der Logo- graph Hecatäua und Andere hatten davon gehandelt. Der Culi hatte auch seine Senologie < wodurch er mit den berühmtesten Heroen der Griechischen Stämme in Ver- bindung gebracht wurde. Beide Religionen sollten von einem Sohne des Amphictynn, Itoaut ('1 rwvfii,) , ihren Namen bekommen haben ,7~). Wir dürfen diese Genea- logien , der ihnen zum Grunde Hegenden Begrifft wegen, nicht aus der Acht lassen. Denn der alte Bund der Ainphictyonen stellte sich unter den Schulz einer Minerva Pronöa (Ilpoyciois) 476). Auf dieselbe Weise

476) Lib. IX. p. 458. III. p. 635 Tisch. Vor Casaabonus stand dort 'Iroiu/o^ , woraus man «ine I toniische Minerva, ah i im verschied tu-, uiii ich) ig lui machen wollt n. Eben so wenig war in demselben Schriftsteller, wo er von der Böolischen Göttin redet, vorher larjia; statt 'Ituivü; ge- schrieben} $4 Tzhchucke zu d. a. St.

477) Scholiast. Apollonii I. 5-Sl und 72t ; womit man je2t die Pariser Schollen p. 4i Schäfer, vergleiche. Pausan. IX. 3-i. t. wo 'Irav.ou steht. Spanbcim zuinCallim. Cer. vs.75. corrigirt 'Iru^sy, k-bes m den neuen Sleph. Thesaurus aufgenommen worden; aher Tmvroj hat jedoch Taetz. in .Lvcophron. v&. 3.55. p. 5i4 , wo man Müllers Kote ver- gleiche.

478) Pau-.ui. X. K. |. p. l6s, wo Faciusiuit Recht die Lesart aller Handschriften II :^/;; heilighalten hat. Denn wenn is gtefoh Stellen gehen mag, wo die Lesart Tlpmmta oder Jon-sch U;cv»rj vorzuziehen ist ( s. Herodot. I. \)2, und AI II. .17. und daselbst YVetsseiing) , so hat Lennep zum Ph^Uris p, 14J M. in einer gründlichen Ausfuhrung langst bewitKtn , dafs Minerva zu Delphi und an andern Orten früher Il^cve/a, Providentia, als El^ovgtSs, die Göt- tin vorihmTe iiipH (des Apollo) genannt worden 6ey üs war nicht tue Absicht des gelehrten TiMniann, in diesen religiösen Thcil der Bundesversammlung weiter einzugeben , sonst hatte er darüber mehr sagen können.

dem The6salischen in einer genetischen Verbindung pe, »fanden. Dann die Cadmecr oder die UnlertbAneu de* Beherrschers der Phünicisch-Bootischen Pelasger hauen sich in mehreren Haufen nach Nordgriechen I and gen, und nameniüch in der Thessalischen Heslia Colonien gegründet. Ein Theil dieser Cofonien sem Bachher wieder rückwärts Colonisten nach Bootien

Dieses sind die historischen Spuren vom Uriprun» und von der Verbreitung dieses Religionszweigs in G chenland. Fragen wir nun nach den Voj Stellungen , die ihnen zum Grande liefen, so führen uns Gene»' und Mvthen immer wieder zur Tritonischen Minerva i>

Vorsichtig hat er sich so ausgedrückt: „Bei den Zu«. menkünfun zu Delphi aber opferten die AmphrktToaci wahrscheinlich dem pythisebrn Apollo, der Diana, i»er Latona und der Muh rva Pruiioei (oder Prodan'1' 6. Tili mann über dt -n Bund «Jer Amphiktvonen pag. Ich will hierbei tut B*sttligung jener Ansicht nur tauig das Eine bemerken, daTs Hecatatis in einem Mfli ner Scholion zum Thucydides einen Pronaus Sohn des Dencalton , und also in demselben Ve« zu ihm wie tonst Amphictyon, kennt. Weiterhin kommra wir auf diese Begriffe von der Vorsehung surfick.

479) Strabo IX. p. 4fi. p. 459 Tisch. Pausan. IX, 34. p. l'ac. vergl. Spanhtim zum Callimach. in Pal lad. es, der auch Inschriften, die davon Meldung ihun , anfü

Larcher zum Ilerodot. Tom. 11. p. 278. und deutlicher und ausführlicher Ranul Röchelte Ilisl. de I' EubUsft. d«« Colonies greejues Vol. II. p. 235 sqq.

ora

7-5

rüi lt. Wir müssen sie aber dennorh bcochtpn , weil sie uns nun auch wieder andere Aussichten eröffnen, hunns, so lautet dereine Mythus, hatte zwei Tochter, Athen*) und lodama. niese , wetteifernd mit einander im YVaf- fenkampfe , geriet heu in ernste Feindschaft , bis Indama v««n du Athene erschlagen ward ' ). In dem Tntoni- cchen Mythus hiefs di* Gespielin und Feindin der Alhe- ne, wie wir gesehen haben , Pallas. Hier erlaubt schon die Analogie den Schi ufs, dafs auch Iodarnia ein ISame derselben GöTtni gewesen , von welchem ieh erst nach Anführung der zweiten Legende sprechen werde. Jezt •werde nur vorerst der .nythische Grundzug ins Gedicht* nif* zurückgerufen, wie auch hier ein schwesterlichst jenbild der Minerva sich gegenüber stellt, ein Kind desselben Vaters, und ihrer Herkunft wie ihrer Neigung nach denselben Bestrebungen wie die Schwester folgend, dann aber sich verfinsternd in ISeid und Eifersucht, und nun von der starlieicu Seh wester dem Tode geweihet. "\\ er nicht rein und lauter bleibt, wird von Athene be- kriegt, und Untergang ist sein unabwendbare» Loos. Mulm» auch hier wieder: die wachsame und läuternde, die strenge, weise and streitbare («ptXncoqtos x*l rpiAo» ytöliu- 1- ) < öitin. Mit jeder neuen Legende Ton ihr hören wir auch von einem neuen Kriege. Es ist der Kampf des Lichtes mit der Finstcmif» , wie uns sogleich folgender Kyfnus zu verstehen giebt:

481) Siinonid*>s Genralojjus im Etymol. m. p.ijr. -i...> Hcidelb. p. )iS Lips. Dieser Autor schreibt den Namen Tttotpasi, so auch TattS« in I.yropbron. vs. M5. p. 5j-1 sq. der jene

L Stelle abgeschrieben, Paossniss IX. 34, i. pjg. tot» Fjc. hat 'icrj 'Xe tm , nach det gewöhnlicheren Form in dieser Nammcldssr ; vrrjjl. z. li. '1*^^. Hoch hat der

Moeeeaer Cudix im Pausanias wiederholt die Lesart:

« In dem Tempel berichtet Pat:sanias a. a. O.) befinden sich die Bilder An Itoniscben Athene und de« Zeus aus Erz, BunstwerVi des A^oracritus, eines Schülers und Lieblings des Pb> dias. Man hat auch zu meiner Zeit die Bilder der Cht- riten dorthin gestiftet. Auch erzählt man Folgende»; Iudamia sey einst bei Nacht , um die priesterliiht richtungen bei der Giittin zu versehen , in das H«-il»*- thuin gegangen, als ihr die Athene selbst erschienen. Auf dem L'ntcrlileide der Göttin sey der Hopf der Me- dusa, der Gorgone , gewesen, lodamia aber, als üb dies gesehen, sey zu Stein geworden; und darum legt eine Frau jeden Tag Feuer auf den Altar der lodmt, und spricht in Böotischer Sprache die Worte Iodama lebt, und verlangt Feuer». eine durch das Schrecken« gesicht verursachte Verv» lung. Das ist jenes uralte Gorgonengesicht (ydpyeio», yoftyöriuiv ), mit breiten aufgeblasenen Bachen , das an dem Munde fletschend die Zunge herausstrecht **ty Aehnlith schrecken die drei Gorgonen dort auf der Sthreckensilui't an der Grenzscheide von Licht und Finsternifs,

Die bellend nie ein Sterblicher den Geist behalt*' **).

482; Cormitus de N. D. 20. p, 186 Gal. vpßißX*:y..

<7 2v, pollux X. 167. Vtlckenaer ad Euripid. Phoeni« in den Scliolien p. bfd ; wie es «Jie metallenen Masken die fcjrut ist iirn Münzen von [Jup1una noch zeizen (s. d»s

■v.anJ.

7l7

Dort wird l o Tor ihnen gewarnt. Pcrseos hatte sie erst apoter iiberuunilcii , und seitdem war dasGorgonenhaupt auf Minervens Erustschild gekommen. Wir Itaben oben ▼on alten Erklären! Deutungen gehört , WOAMÜl Pri seus den Gorgonen , als die rastlose Sonne den drei verfäng- lichen-Zeiten, gegenüber steht. Das war die lieroen« lhat, womit er der Tritogenia huldigte. Sie ward auch die aus meei blauen , blitzenden Augen buchende (yAavxoTTic) genannt. Diesen Namen führte auch die Mene , der Mond '*ü '). « Was Apollo in der Sonne ist, das ist Athene im Monde. Als Athene ist sie des Leuch- tens Bild» *8 ). Also Minerva ist der Mond, aber nicht als dunlteler Körper, sondern in so fern er strahlet und leuchtet. Das Finstere in ihm ist das Gorgonische. Der Mond an und für sich Hebt die Finstcrnifs und Unord- nung. Es mufs erst ein ordnender Lichtgeist kommen, der ihn auahlärer, läutert und ordnet **''). Er mufs ge- bändigt und geregell weiden. Das In -ifst : über die lo (*l(j) 4:) mufft eine wachsame und leitende lodamia kommen aber es mufs die achte lodamia , die feste Bändigerin der wilden In. der rasenden Mondskuh, seyn. Wer sich nicht standhaft hält in den Bestrebungen im und zum Lichte , dessen wird die trage Masse Meister ;

4S4) S. oben nnd daselbst Empedocles vs. 176,

465) Porphyr, apud Euscb. P. E, III. 11. Minerva luminis mjnistra beim Arnobius IV. 25.

486) S. oben II. p. 327 ff. Als finsterer Mond heifst er auch y^yivnv, a. oben I. p, 7<r4 ff.

487) lo (IJ; hiefs der Mond in alfer Sprache; s. oben I. p. 531. j.oi. 3JI. vergl. de Rossi Etyniol. Atgypt. p. 75 sq. Dir Name 'J;3J/.u«a jsi nach der Analogie von 'Imro3a^«a^ RofeBebindtferitt, gebildet. Es wird uohl bei so alten T^üine u , wie "iw und "Idi^ttay wegen des langen und kur- zen o Niemand eine Einwendung machen.

8

oder wer auch zaghaft und nachgiebig jene» Bändigung werk betreiht, der ist dem halten Tod verfallet wird im Seh rechen über die Gorgonisclien IM. todten Steine. Aber des initgetheilten Lichtes Fi lebet auch im Steine fort , und die todte Masse Ins. endlich wieder nach dein Lichte '8 ). Das ist die schichte der Ijoolischen Iodamta. Sie hatte auch Lichtdienst übernommen ; aber Leidenschaft und Z hinderten sie in ihrem Werke. Die Materie ihren Geist. Sie konnte dem Gorgnniscl gesieht nicht ins Auge sehen, und Erstarren ist D Loos. Aber in dem Zustande der Verzauberung beiu'l sie doch die alte IVeigung zum Liebte. Diese lebet aoet in der Erstarrten fürt, und sie fordert Licht, und er. hält Licht. Dreimal täglich wird ihr das Feuer »et* heifsen. Das sind des Tages drei Zeiten , der«n l die standige , feurig blichende Tritogenia beherrsch. Diese drei Tageszeiten sind in den drei Mondseeil griffen. D»ei sind auch der Gorgonen. lhi ist in der dreigeslalteten Hecate (Hecate tricens) begrif- fen. Das ist die dunkele Mono (axoTÖuara ) in ihren di «.ifachen Wechsel. In so fern sie aber der Dunkeler** entsagt , wird sie zur milden jungfräulichen A oder Diana triformis. Der Heiterkeit und de Ordnung Grund liegt in der L i c h t g ö 1 1 i Athene-Iodamia.

Das war also die Licht- und Läuterungslehre so* den Tempel- und ( alendcrhicroglyphen der Bootiseben Athene - Itonia. Sie verröth in manchen Zügen Per- sischen Charakter. Man denke nur an den C

4SS) Paralh Im s. oben f. p. 775 fF. in den Mythen von ans dt in Felsen gebor neu Diorphus und von de: nischen küuen.

len Mann mit dem Goldsch werte), der nebst dem Fltigelrofs Pegasus aus dem Haupte der getö'dtctttft Gorgune Medusa entstellt h/). Diese Uilder weiden im Verfolg durch die Idee der Minerva Aleo oder Hippias deutlicher werden. Den Persischen Besitzer des Gold- achwertes hennen die Leser aus den Erörterungen in unserni ersten Theile. Hier will ich nur bemerken, dafs der herrschende und läuternde Geist Gottes (der "köyo^) bei einem SchriHsieller , der in die orientalischen An« achauungen tiefe Blicke gethan, durch das Bild des feu- rigen hchweites versinnlicht wird -*1"1). Ein goldenes Bi ustschild legt namentlich dieser (tonischen Minerva ein alter Dichter hei 4'' ), und einen goldenen Helm ein anderer (Proclus lljmn, in Minerv. vs. 40 > der *,e 7S1 u" aroTi'.X),^ nennt.

48J?) Uesiodi Theogon. vs. 277 sqq.

490) Philo de Cheiubim p. 112 Francof. Tom. F. p. 144 Man«.

jjey. \iysu 11 njv Cp>.c-Yj'v;jv ftuftyuaa ( eJi*ßcXcv »7-jm), Vergl. denselben de Prot'ugis p. 4b5.).

4yt) Bacbylidcs beim I)ionv*ins Halic. de Compos. pag. 240. pag. <00 Sehafer. 'AWä y^^cityils^ 'Iriuw'a^. Wer meinen Idteii gefolgt ist, wird nicht IjIos eine s c h ö ne Acgide, dergleichen die tri- haben, darin gelten. Es wird jedoch nicht unnütz seyn , hier beizufügrn was ein airer Erklarer zu Uta« \ '. vs. 12-i IF. bemtrkt ( in Lronis Allalii Excerpta , Rom, 16-Jl. pag. 12. mit den Vtrhesscrungt-u nach dem Codex von Baal in Rredowu Fpistoll. I pag. 55.): Feuer Mrahlt von Uicmedes Waffen , und «tie Fitisle ruifs wird von atinefl Augen genommen. .Das ist das Werk der lichibringi nden Athene, welche den Geist leitet und fördert. ""Er/ ri axara^a-ffrev m>£>, o iiäprt

•j 'Aw-^vä, x<ii j(Of leyj; iart voü, xai ^.^»ui^fffui^ a^- -r^* t jj Aistx^bo\j^ sf'Uj^ä'P'"4tKU'T^v

Wy> 'ars, ijycJv rijv a'yvwiriav. Am

ludst es: So ist das Feutr zu verstehen und Athene, div

7

20

Dieser Tempel war berühmt durch das Alter sero* Entstellung und nachher durch historische U mstJmdf. Hierher flüchteten sich manche Bootier , als %U

ilaus bei Coronea geschlagen waren 9 ). Auch der König Pcrseus von Makedonien unter andern in Tempel der Itnnischen Minerva die Edicte ar.scM -worin Amnestie und Wiedererstattung der Güter Verbannten versprochen ward i9 ). Uns mnfs l'n'g Erzählung,, weil sie ganz die Farbe dieser Religion inih, für unsere Absicht bedeutender erscheinen: Bootischer Mann, so lautet die Sage 49') , PI Namen , hat eine Tochter Calirrhoe , gleich ausgez net durch Schönheit und Zucht. Drcifsig der vornrhnv sten Jünglinge Büotiens werben zugleich um sie. PhvcoJ 6ucht einen Aufschub nach dem andern. Endlich erklirt er, von ihrer Zudringlichkeit Gewalt befürchtend, ii« sollten dem Pythischen Apollo die Wahl überlaiten.

Dieser Vorschlag bringt sie in Zorn, und sie erschlug

'S

den Mann. In dieser Verwirrung entflicht dessen I

ter , und mitleidige Landleulc verbergen sie , da di« Jünglinge ihr nachsetzen , im Getreide. So reite/ -vorüber. Auf diese WTeise gf rettet, wartet die Jungk das Fest des Boolierveieins ab; sodann begiebt sie »i< nach Coronea i und setzt sich als Schutzsuchende iv

es verleihet, nach Proclus, Mithin WaffVnglanx ein H i kl vom unbesiegbaren Glanz des strebenden kämpfenden Geistes.

492) Pausan. III. 9. 7. p. 36S Fac.

iS3) Polyb. XXVI. cap. 5 pag. 343 Schweigh. In der llar Schrift stand hier Jj-rmiai, , sieh, oben und vergleiche AniiiMidw. zur d. bt- p. >78 Schweigh.

494) Plutarchi Aiualorr. narratt. IV. p. seq. p. 106 teqq.

Wyuciib.

721

Altar der Ilonischcn Athene *9S). Nachdem sie alle Um. blande der Frevelthat erzählt und die Namen der Freier und ihre Geburtsorte genannt hat, so fühlen alle Bou- in r den tiefsten Unwillen. Die Freier, davon unter« richtet, flüchten nach Orchomenos. Dort ibgetffiesrA finden sie hei den Einwohnern des festen Flechens IJip- pol» Schutz. Auf die Weigerung eie auszuliefern i «teilen die Thehaner den Ort, und zwingen ihn durch ^Y<<5scrmangel zur Ucbergabe. Die Freier werden ge- steinigt, und die Einwohner von Uippols zu Sciaven ne« macht. In der Nacht vor der Einnahme de» Flcclccns soll der Geist des Phocus vom Berge Helieon herab ge- rufen haben: Ich hin da. An dem Tage aber, als die Freier gesteinigt wurden, soll von dem Grabmal del Alten (Phocus) Safran gellossen sevn ^<f<>).

Bitte diese Erlegung der Freier ( fir'enTWM»- xtovia) einen Horaerus zum Bearbeiter erhalten, so Wurde sie poetisch berühmter sevn, als sie {est UK

Beide , die in der Odyssee und die vorliegende , sind mit Ingredienzien der Naturreligion versetzt. Bei d«*r Home- rischen hüben die alten Ei Klarer auf da» Fest des Neu- mondes und des Apollo, auf die zwölf Ae\te, woran sich die freier vergeblich vor ihrem Tode versuchen, und auf den Ulysseshogen anlmerksam gemacht 'iv j. Ehen so hann hier in der Sage von der Calirrhoc die Zahl Dreifsig der Freier einen ca'lcnda-i ischen Grund haben. Nicht minder ist der am Todestage vom in des Greises Phocus ilielsende Sali an sjuiboüseh zu nch-

fcjj) tj if 5iavu.Dt7ff a , »^ü'AaJ* tj;v r&V Tteflßuerriant *V.t

tt h'; Kopevtim iA5cü«ra, ixn; kuStftr.at ixt f

4l-6) Ibid. p. 108. rs pif)p6 rt ''■"•

h\ü) EastSu*. ad Odyss. XX.

IE

46

7aa

inen ; und da sein Geist auf dehn Musenberge Helicon » scheint , so fallen einem auch die Musen mit safranlar* bigen Kleidern 49s) ein , und die bekanntere Anrora a safranfarbigem Gewände (*$ox6iten'ko$ 'H<oc). Aber «fit Jungfrau wäre nicht gerettet, und nicht so furcblbtr der Vater gerächt worden , wenn jene niebt im Getreide (Iv T<p aitm) verborgen worden. Als Rächerin wiri hier'die Minerva zur Praxidice (flpa^A^txi;) , welche ab des Ogyges Tochter und Amme der Minerva bezeichnet wird, und den Böotisch- Attischen Religionen angehört Sie gewähret Sieg gegen die Frevler und deren Beschüt- zer ; und wenn am Schlüsse jener Sage gemeldet wird, die dem aus dem Felde zurückkehrenden Thebanisdws Feldherrn so eben geborne Tochter habe er zum glück* lieben Zeichen Nicostrata genannt ■*") , so werden vir an die Minerva, die Sieg bringende 500) , erinnert, *• wie an die Carmenta Italiens. Unter dem Schot« der Itonischcn Athene stand aber auch das Getreide, und sie konnte auch Z.Ttovta, von dem Getreide,

4y8) Mw<rat KfOKcVexAo/. 4Icman. np. Hephaest. de metris p.& vergl. Alcmanis Pragmm. VII. p. 23. Die Namen des Fhocus ( 4*01X0-,;) und der Callirrboc (KaXXi^pJ^) spielea auf drts Meer an. Der letztere ist an sich verständlich, und eine Tochter des Achelous heifst auch so (Pausao. VI II. 24. 4.). Der erster« aber ist mit den Seefisch« (phoca) verwandt (vergl. aber diesen Fisch Sestini De* scr. degli Stateri anlicht p. 22 sqq.).

4&0 Flutarchus a. a. O. p. 108. afsWpcvcv r-fc;ayoc»i/9at KeoTjarjjv.

300) Orphic. Hymn. XXXII. (31.) vs. 13. T> rrcV*-v,,a , Aumj» KaK.sSv, viy.-^or.s Saiuwj. Die Verehrung der Minerva »b Victoria (Nm>j) und als Praxidice , die jedem zu fernem Rechte verhilft , ist im vierten Thtile §. 37. p. 213 ff. erst. Ausg. abgehandelt worden.

7^3

hcifscn 50 ). Dies ist ein ähnlicher Beiname wie der, den Ores führte: Sit« ; und es ist in andern Capitcln i mir daryelhan worden , dafs nach der Elcusinischen Lehre Minerva mit der Ceres und mit der Proserpina iliiem Wesen nach jjnnz nahe verwandt Ist 50 ). Anjezt 'will ich ihrer enjjcii Verbindung mit dem Hermes ge« den den.

Ganz in der Nachbarschaft ron Coronea , zu Leha- dea in Büotien, war die berühmte Höhle mit dem Ora- kel de* Trophonius ^°''). Dieser Tpurpou'to., hatte nun eben so g«it ujvd ohne die geringste Veränderung de» ( Sinnes auch Zitüviq$ heifsen können. In den Mvstc- rien lernte man , und späterhin wufste man öffentlich, dafs dieser Trophonius kein anderer als Hermes- Mer- curius war 5W). In diesen Attisch «Böolischen Religio- nen war dieser Heimes Trophonius der Athene- Itonia gerade so beigesellt, vue in den Sa'itiscb- Aegvptischen Hermes- Anobis der Isis-Neith. Was sie in ihres Gci-

tes Tiefen bildete, das brachte er zur Wirklichkeit. Diese Ideen der Minerva leitet er, der Bote und Mini-

trant, auf den Mond und anf die Erde herab, und prägt

SOt) S. oben und besonders Steph. Byz. p. 429 Berkel. und Eusia'li. ad lliari. lt. vs. 696, *»*\ ii ^v»m«i, At'-ycvr«^ «t< uivew^^'-c v n l(rtüv,ö(«i fiTofySf»*, »VJan rql. Berkel »i.mlust über den Bt-inamen der Göiiin nach timr Handschrift, worin ZirwAa sieht.

502) S. den Th. IV. p. 153. p. 21i ff. erst. Ans£. Dort »bd auch von der Minerva Victoiia (NAajl gehandelt; wozu man dtn Corsini in dtn Fasli Atüci Tom. II. pag. 225. vergleiche.

503) Pausan. IX. 37. 3. p. HS Fac. vergl. Schob Ariatoph. Nuhb. vs. 508.

50i) Cicero de N. D. HI. 22. Mercurius is qui sub lein* habetur, idem Trophonius.

J.

7a4

sie ihnen ein als organisches Gesetz. Ohne dieses hoben Fener und Licht viäre der Mond halt , und tonnt« a Keime der Pflanzen und Thiere weder empfangen, nod hinwieder befruchtend der Erde roittheilcn. Alle Trieb- kraft wäre nichts nütze ohne geregelten Bildungarid Ton dieser Zwechmäfsigheit ist Athene die Quelle, na er der Ver wirklicher und Vollstrecker. Sie 2i«wia er "TpocfHarioq. In beiden liegt das Princip alles Organs- mos und aller Nutzbarkeit 505).

§. 25.

Das Attische Geschlecht der Liest* "k i n d e r.

Diese Lehrsätze der priesterlich - Pelasgischen M* stcrien , deren wesentlichen Inhalt wir schon aus Samothracischen Dogmen kennen , waren nun , nick der Weise der gesammten Vorwelt, auch in BGolia und Attica genealogisch ausgeprägt. Wie Zew Sich mit der Sclcne vereinigt, und mit ihr die Her» (Juppiter mit dem Monde den Thau) erzeuget, ist be- reits im Vorhergehenden 50 ) bemerkt worden. Jezt vol- len wir die hierher gehörige Bootisch Attische Oe- schlechlstafel beifugen :

505) S. oben IT. p. 377 ff. die Ausführungen Ober den Hermes Eriunius oder Trnphonius. Namentlich auch bei <Un Röoticrn fiihrle Minerva den recht agrarischen Beinamen B o 3 r m i a i Bca^/a) 9 weil sie die Stiere anjochte und an den Pflug spannte (xa^a d^^öerai kcu <rv$tQ%a* w; (s/j.» km u\cTfCv ßlat,), Tzet?. in Lycophron. vs. 520. p. 66S. vergj. Pliavorinus in voc. Wir haben oben schon dea Ochsenanspanner Buzyges bei, dem Palladium gefunden.

506)' S. oben II. p. 186 ff. und dort die Erörterungen.

vermähl i

mit

hiechtheus.

Butt

I

vermählt

mit

Co iliouia

I D.ihcr die

Bittadu

(Kteoliul.'idrn; r «1.

Bfni

Da wir über die ältesten Traditionen Tom Bö'otisclien Athen und Elcusis , oder von jenen Ogvgischcn Muhen, bereits oben das Nölhige gesagt haben , so wollen wir liier über einige nachfolgende Hauptglieder der Genealo- gie hurze Bemerkungen folgen lassen. Hoxncrus spielt darauf an 507) :

7*6

„Dann die Athenä bewohnt des hochgesinnten

theux Wohlgebauete Stadt , des Königes , welchen Atbeot Pflegte, die Tochter Zeus, (ihn gebar die fr

Erde;) Und in Athenä setzt' in ihren gefeierten Tempel: Wo das Herz ihr erfreun mit geopferten Fairen

Lämmern Jünglinge edler Athener, in kreidender Jahre Vc

düng. "

Homerus hatte nämlich eine Sage von einem Er eck» theus vor sich , den er als Autochthonen und als Lid»- ling der Minerva preiset. Ein anderer Mythus melden von einem Erechtheu» , den Andere Erichthonius ten : er scy aus der von dem Saamen des Hephäslus ge« schwängerten Erde, als dieser die Minerva umaraet wollte, entstanden 50S). Minerva hatte das Kind aidge-

508) S. oben zu Anfang dieses Abschnitts , und vergl. die ra* schiedenen Sagen bei Mcursius de Regn. Athen. II. t und die Ausleger zu der angeführten Stelle des Hörnern*. Erichthonius ward von Andern fUr einen Sohn des Ht* pbüstus und der Atthis gebalten; s. den Apollodor. Ul- li. 16. p. 35b Heyn. Der Scholiast rascr. zum Arisiidei im Panath. p. 102 Jebb sagt: Tüiaixä &i tc-J 'HijteiffTft w fxiScv , ort rijc, 'ASsjviZ^ ipaaBuc, na) 3<cJxcuv axj-njv a\f ijy.« ri eri[- l*a irrt rij; yij; , xai oyru^ dvt&cSy 6 T^äro; u>S^wst'y Wonach also Erechtheu» der erste Mensch , der Atti« sehe Adam, wäre. Nach Pausanias 1. i4; 5. pag.i3 Fac. stand dieser Verbindung wegen ein Bild der Mioerta im Tempel des Vulcanus zu Athen. Erichthonius wurde auch als DrachenfQfsler beschrieben , und sein Name bald von i\-x Erde , bald von ijiffv Wolle , bald von ?t<» Streit abgeleitet (Hygin fah. 166. mit den Auslegern p. 2Si Suvcr.). Die letzte Ei'.larung von dem Streit um «Im Jungfrauschaft und vou X"0*"» Erde, stimmt wenigueu* mit den Grundbegriffen von der Minerva vollkommen Ubercin.

727

nommcn , und in einem Kästchen den Töchtern des Dop- pelmenschen Cecrops 50') übergeben} welche, als sie die Kiste öffneten , neben dem Kinde eine Schlange fanden. Dieses Tliier ward nun ein treuer Geführte der Athene. In einem ihrer Tempel zu Athen 'wurde noch zur Zeit der Persciuriege die so genannte Hausbeschützende Schlange 5"°) unterhalten, und alle Monate mit Honig- buchen gefüttert; und die Schlange blieb, theils in aci«- 1 ist hur tbcils in ärztlicher Beziehung, der Minerva stän- diges Attribut, wie so viele ihrer Bildsäulen beweisen, selbst die von der ausgebildeten Kunst, wie z.B. die der Minerva Giustiniani. Das waren Ueberbleibsel des Thier* «lieustes von Aegypten her; wohin auch die Hieroglyphe des Crocodits gehört , das in Athen der Minerva beige- sellt war , wie wir bereits oben gesehen haben. Alle diese Fetische waren die Begleiter jener ältesten Cecro» pischen Athene gewesen , jener Folias und Poliuchoa S"),

50y) Kjxgtfy i &i<$-j*r>t d. »■ der Schlange nfDfsUr , nach einer symbolischen Hieroglyphe , welche , ursprünglich auf Ackerbau bezüglich, nachher die verSchicdeiMtfl] Aus- lt gongen erhielt, z. B. von dem doppelten Vaterland« des CecropS , von seinen zwei Sprachen , der Aegypff« Sehen und der Pelasgischen f von der Ehe, welche tr eingesetzt, von seinem doppelseitigen Charakter u. dergl. Ich hübe die Stellen in den Mclctemm. 1. pag. 63. zu- sammengestellt. Buttniann im Ltxilogus p*$. o7 f. fi« ah t im Kekrops , wie in Pelops, Merops, die mythische Per- sonifikation verschiedener Stamme. Weiler unten »etile ich auf diesen Namen zuiUckkomraen.

510) ci'y.c-.r.ii 5s /Vav c<*. ($4 lierodot. VIII. -St. mit Valcke* naeri Amncikuug.

511) rI'it). MemMerbml ad AriMophanis Ph.t, W, 7?:. IhtaE;, I7-- t)nla cs auf der Cadnuciburg auch sn gfi»t- Seii , beweisen schon die Stiflungslegenden von Thehen, von drni Stier, des Cadmus iührer, von der Schlange an

d. lt. ursprünglich jener F.eschützerin und Sthirrnr««t»l »-1 der Cccuopidenburg, welche ja tlie erste s;

lerlassung (fröXi?) war. Im Tempel der Polias *j i der heilige Oelbaum gezeigt, und dabei d;u es/.iililr, dafscr im Perserhriege verbrannt worden, MM andern Tage nieder ellenhoch gewachsen sej ',:- tiflQ Sage, die eben so auf dem Ek-grilV <1» v unter licht u Hi A\ der Minerva beruhete, wie der in de nselbcn Tempel ein ewiges Licht ku untei ballen Jene Vorstellung schwebte dem Homerus Tor, und Melle in der Odyssee, wo die Göttin dem ; I iit iiKiehus mit einer goldenen Lampe- wundci f "Heuchlet , gab allen Erklärern Au!.

Liebt /.u Alben zu erinnern , und wie der Mit von) Dichter schicklich das Licht und dju I.eucbn elegt werde, weil sie Geist und Weiskci sey 5|). Auf dem Grunde solcher noch unge Anschauungen der Natur und des Geistes beruhet tOe

der Quelle , und von den Dracberuäbnen und Spartet. VergJ. Hellanici Fraguim. nr. XXVI. p. 65 sqq. und ttf. LU. p. 82 sq. nnt den Anmerkk. von Sturz. Priester»« nen der Pol'us weiden in Albenischen I nachritten fr« walint , Corsiaj Pasti Aniei I. p, 42 sq. Auf den höbe* Burg« ilx der Minerva zu Athen spielt Proctus Hyuui. i* IVJiuerv. vs. 22. bedeutsam RH.

512) Herodrt. VIII. SS. Pansan. I. 27. 2. p. 101 F«c Pn>-

clus Hymn. in Mmerv, vs, 27. nennt diesen Uelbauin Zeichen ICr die Nachkommen.

513) Pausan. I. 26. 7. p. 99 Phc. wo auch der goldene Leo< ter , em Werk des Callimachus , bemeikt ist. btraho pag. 606". und mehrere Stellen bei Mcursius in | cap. 21. (Gronovü Tbes. A. Gr. Vol. IV. p.

51 i) Odjnu. XFX. 33 sqq. und daselUl das 8choU< Ulysses,) «tftgtni iptüj.

2Q

alle Religion , und dieser Tlieil derselben gründet sich namentlich auf einen Feuer- und Li eh t d i c n s t. Die Personificationen dieser Art treten in der niitgel licil- enealogie des allen Attischen Königshauses wiedet- holt hervor. Cecrops hatte eine Aglauros ( die helle) zur Gatün , und eine der Töchter führt denselben l\a- '">); L'in \anip, womit Minerva nicht selten selber lehnet ward 5l ). Dieser IUdigionszweig hing mit len Religionen von Cvpern zusammen , wo Ccphatu» i\ '1 Aurora, T i t h o n u s und 1' h a e t h o n als Stamm- cljpiu im Geschlechtsregister der Könige nicht weniger "geführt werden, wie in Athen. Das war Phaethon, niera (der Tag) gerauht halte, und der im llci- li^thume der Insel Cynern vor leuchtete 5|~). Nun a\ ürde man aber sehr irren , wenn man in jenen alten Pclasgischcn Zeilen diesen Gottesdienst selbst immer i.'ir rein und erleuchtet halten wollte. Wir haben oben bereits entgegengesetzte Züge in den Cyprischen und andern Religionen nachgewiesen. Dazu kommt nun noch die bestimmte Nachricht der Alten, dafs zu Salamis auf < .\ [vern der Aglauros selbst ein Mensch jährlich zum Opfer gebracht wurde 5IS). Auch lä'fst das Schicksal iler Aglauros, Herse und Pandrosos , dieT nach der At- tischen Sago, Ton Minerva gestraft, sich selber ent-

515) "AyJ.a.fc; oder *A<ypauAo$. Beide Formen waren in Aihrn selbst gebräuchlich; s. Rhoer ad Porphyr, de Absün. II. 54. p. tys. Andere wollen die Ayraulo» , als des Cecrops Tochter, von der Aglauros, der Tochier des Erech- theus, unterscheiden, wie Larcher zum Herodot. VII. 53. p. 47 t sqq.

516) Meursii Lectt. Atticc. II. 13. p. 1816 Gronov.

517) S. oben TU. I. p. Sil 3i7.

518) Porphyr. a.a.O. vergl. Theodoret. Therapeut. lib.VIT.

p. by-1 ed. Schulz.

73o

leibten 519) , vielleicht auf einen strengen Charakter ältesten Religion von Attica schliefsen.

Bedeutsame Gebräuche wurden allen drei iocnti des Cecrops zu Athen gefeiert. Der'Aglaaroi, m einen Tempel auf der Burg hatte , war das jahrliche nigungsfest (to nXvvxr^ia) gewidmet 5^°). Der Herttl ("EpoT?) zu Ehren wurden ebendaselbst die Hersephorin CEpo-jjcpdpia) gefeiert. Ein festlicher Aufzug sollte ehrt! den Hermes auf die Schönheit der Uerse aufmeri$ia gemacht haben. Er wählte sie zu seiner Braut, wi zeugte mit ihr den Gephalus , der dann -wieder St»» vater des Phaetbon und anderer Lichtgenien ward ty Pandrosos 5iS) endlich hatte eine mit dem Tenpd der Minerva Polfas zusammenhängende Capelle (*•»• työaiov) , worin bald ein heiliger Oelbaum , bald mehren

519) Hygin. fab. 166. p. 282. Poet, astronom. XIII. p. 446 t*. Staver. Aristid. Panathen. p. 182 Jebb. mit dem Scholu* bten; obgleich aus der Vergleichung dieser Sagen »ica auf symbolische Bedeutung schlit A>en läfVt. Sonnet- schein , Momlcslicht, Thau und Vegetation sind zu einem vergänglichen Loos bestimmt. Diese Satze liegen io die» «er ganzen Genealogie : Morgen seh immer und Morg*r» thau, Abendroth und Nachtthau rinnen Ober Athenes Burg herab; so können sich Aglauros und ihre Schwe» Slcrn auch wohl herabstürzen, wie die Fabel sagt.

320) Ueber ihren Tempel und ihr Fest s. Herodot. VIII. J3. mit W'esselings Amnerk. und Meursius de Regib. Atticc. 1. 11. p. 10i8 Gronov. (Thes. Vol. IV.)

521) Apollodor. III. 14. p. 354 Heyn. Ovid. Metamorph. II. 7ü8 sqq. Mehreies bei Meursius de Regg. Atticc. I. lt. p. 1048 Gronov.

522) navapser»; gewöhnlich; vergl. Apollodor. III. 14. p. 35.3 sq. Der Scboliast mscr. des Aristid. Panath. pag. 182 Jebb. hat im Leydner Codex IIoA^eVif, im Münchner Apo- graph : Yl<r,i%iv*.

75t

gestanden lieben sollen 5-3). Beule , Aglaurna und Pan- ^rosus , hatten zu Athen gemeinschaftliche Mysterien.

Mit diesen Attributen und Gebräuchen stehen die Bildwerke auf Aiheniensischcn Münzen in Verbindung. Man weif», dafis die alteren den Kopf der Pallas, die Eule, die Sichel des Mondes und daneben einen Oelzweig ha- >en 5-')j andere unter der Eule eine Diota oder dop- leltgchenkclten Illeinen ISrug, und neben ihr einen Hirsch. [>ie Olive, derOelbaum, wie die Alten sagten, liefert des Lichtes Stoff (eAi;) , und Licht ist das Wesen der Hinerva. In dieser Beziehung stellte die alt-Athenische Maturreligion diese Gottheit in folgenden Verhältnissen mit zwei andern dar: Zeus ist der Alles umfassende Himmel, Apollo ist die Sonne, Athene aber der Mond 5-5). Der Hirsch, ein bekanntes Attribut der Artemis, stand in den Allegorien des Altertbums mit dem Monde in Ver- bindung. Dieses fluchtige Thier wird von den Gottheiten der Sonr.c und des Mondes gebändigt und gezügell 5-f).

523) S. meine Commcnlatt. Ilerodolt. I. p. 232. und daselbst Pliilochoiuä p. 2. Apolludoius p. 352. nennt eine ikakt im Pjtidrufcium ; Andere, mehrere, genannt t**$«Vj auch iorai und Ti-;/.^:i; vergl, Meur^ii Cecropia 12. pag. glJ Gronov. t/fbes. Tom. IV.)

S2i) Eckln-I D. N, V. II. 200 sq. Ein schönes Exemplar dieser (lasse besitze ich selbst durch die Güte des H> Geheimcralb Freih. v. S c h c I I e rshc im. Man Vtrgl« j< cl den goldnen Stater bei Sestini Descr. d.Staieti anhebt tab. IX. nr. 26. mit detten Bcmcikk. p. 10y sq. woraus Bfickh's Slaatsh. d. Athen. I. p. 23 f. zu berichtigen ist.

3*5) Daher Zeus wAiffj^pi, Apollo «tttypfc , Albe;-

zu Athen; s. die Stellen der Alten bei Meursius Leen. Altiec. V. 5. p. 16*9. und Alben. Attic. II. Jff. p. t:JCito- jhjv I'iuclus IJymn. in Minerv. vs. 25. Minerva lUnn- licii Licbtgeisl des Mondes. Davon noch im Verfolg«

S2C) S. die Athenische Münze auf unserer Tafel VI, nr. lt. und da* Kelkf aui der Tafel LI. nr. 1. Ucber die Albe-

73a

I'lanetendienst war in den Pelasgiscnon Culien fast über- all anzutreffen. Darauf bezogen die Alten nun insbe- sondere die Skiraphien (axipu^tla) T oder ein Wü'rfeU spiel, welches an gewissen Tagen beim Tempel der Mi- nerva Skiras vor der Stadt von den Athenern gespielt ward. Sein ursprünglicher Sinn war, wie man meldet, astronomisch , und es ward das Erscheinen und ^ er- schwinden der fünf Planeten durin vorgestellt 5-").

Mit diesen astronomischen Allegorien des Mincrvcn- dienstes hingen nun die bemerkten Allegorien und Ge- nestogton zusammen. Aglauros erinnerte durch ihren .Viiiien an siderisches Licht; Herse aber und Pandrosos waren PcrsoniJicationen de» Nacht- und Morgenthaues. Audi die Person des Cranaus war aus dem dürren (xpa- rut(,<) Attischen Boden, entstanden, und die Conseque

nischen Münzen mit der Nachteule (Jäher yAavv.«; je» nannl) s. Schob Aristo^«. Aves vs. 1100. vergl. Philo« clioti Fragmm. p. 83. so wie auch üIjpt die diota darauf Corsini Fasti Atlici IL p. 2-Ü. und Eckbel D, N. V. II. p. 212.

527) Clearcbua np. Eustath. ad Odyss. I. vs. 107. p. 28 Basil. Man findet lach OTU/^aQria, und ein Grammatiker in Bek- keri Anecdott. I. p. 300. schreibt 'ASyjü T*atf4i , welches Andere in £m/£cc; umändern. Späterhin war dieses Spiel ausgeartet , und es wird Beiner mit Tadel gedacht; s. Isu- crat. Areopagit. cap. IS. und dazu Bergmann (Leid. I8iy.) p. 143. Jm Ceramicus zu Athen sah Puusanja* (I. 3, p. 11 Fac.) auf dem Dache der königlichen Halle die thönernen Bilder de» The6eus , wie er den Skirou ins Meer stürzt, und der Hemera, wie sie den Cephalus rauht. Man ver- gleiche was Pausanias von diesem Mythus weiter sagt. Diese Bilder gehörten dem Licht dien sie an, und Skiron steht im Gegensatz gegen die Hemera (man vergl. was oben über die Minerva Skiras bemerkt worden ). Paciaudi in den Monumm. Peloponn. II. p. 3y sq. leitet die S»/fa4 vom Gypse , «« reo" ck<;sv , ab. Unwahr- scheinlich,

733

der Allegorie forderte, dafs es auch eine Cranaistlie Minerva geben mnfstc WS), Aber Herse und Pandrosos tranken dMdatttige Land aus ihrem IW-cher, wovon die Diuta in lnn der nächtlichen. Eule auf Athenischen Mün- zen das Zeichen ist s-'J)'j und Hermes, versunken in flu: Schönheit der Hinimelstoi hier Heise, prägt ihr ein seine zeugende und bildende Kraft. INtin kann der Mann der Lide, der Schlangenliifsler Erichtlionius , mit Hoffnung den vaterländischen Boden bauen. Warme verleihet ihm sein Vater Ilcphästos von unten, und aus der Höhe giefseu die Lichtgötter und die lii-hcri scher von Sonne, Mond und Planeten, Apollo, Heimes nnd Atliena;», Licht und Thau über seine Fluren % aus. Aber in dem ballen, steinigen Uod.cn von Anita müssen mehrere Ei lehlhone kommen 5Jil) , bis endlich das Gesetz der

528) P.iusanias X. 34. 4. p. 2S2 Fac. 'AAjtffe wwtZhffn Kp*

. Jv.

SCii) Es ist mir nicht unbekannt , dafs Corsini Fast! Atiioi l'.in. II. [>. 235 st), das auf dm Albenlftchrn MfiftMfl voi- kommende Geftlft BttJ die btiühmten Töpferarbe iltn der Athenicuer beziehen will. Es isi mir aber nicht minder bekannt, dafs diese, so wie andere Erklärungen, auf blulst n Meinungen ruiuhrn , da die Alien davon schwei- gen ; und so mag denn auch meine Erklärung hier ihre Mtlle finden. Die Etil« kommt auf den Aihenicnsischtn ColonialmOnien Siciliens nebst dem Kopie der Pallas vof (Corsini a. a. O. p. Bat.), namentlich auf denen vonMr- gata und Camtiinaj Corsini ebendaselbst, besonders auch D'Orvilk Stall p. 4ii 416. 4sy. 4yi. Auch PaU las mit der Medusa, sieh, ebendaselbst; auch Hercules, Apollo, Pallas und dir Medusenkopf in der Sammlung des Prinzen Biscari zu Catana , s. Sestini Lcttres sur Ja Sicile Tom. J. p. 4yi.

550) li.tr die Mehrheit der Erfchlheus und Erichthonius vergl. Js. Vossius zum Justinus II. 6. uud unsere genea-. logische Tafel vorher.

754

Demeter, die Cerealiscbe Satzung, unauslöschlich w irJ. IStin treten mehrere agrarische Personen auf: Zuerst Bosyget, der die Ochsen an den Pflug geipannt« Sein allen ward bleibend im heiligen Gebrauch , indem rtiBf. dreimal in seinem Dsamen mit feierlichen Carimoa einen Acher umpflügte 5 '). Diesem Heros schrieben die Aiitener jene Verwünschungen der alten Roheit zu: « Verflucht wer einem Verirrten den rechten Weg nicht zeigt : »Verflucht wer einen Leichnam unbeeidigt lie- gen l:tfst» u. s. Vf. j ja seihst Vorschriften höherer Sit- tenlehre, wie die: «Thue dem Andern was du willst dafs dir geschehe». Daher man diesen Buzyges auch Eptmenides nannte '* ). Auch war dieser Vater Du ges» nach einer den Alten geläufigen Allegorie, zuglei der erste Stifter der ehelichen Verbindung, und er, d Ochsenantpanner , ward als I'hestifter in den heilig Sagen von Eleusis verewigt r>'). Das war denn al> •wnhl Itein Anderer, als eben jener Triptolemos , dessen Name in dieser Beziehung ebenfalls vom drei- maligen Pflügen (tpU, TioJUlv) hergeleitet ward Lauter mythische Personificationen, um die verschiedenen Verhältnisse und Fort- schritte der agrarischen Cultur und des ge- setzlichen Lebens zu bezeichnen. Diese eisten Acltermänncr waren in jeder Hinsicht , wie die Götter, von denen sie abstammen sollten , Heilande. Wie Jacchu» während der Perserschlacht in lautem Festjubcl

lins

W

531) HeFvch. T. p. 74S Alb. Beu^/y^. 3C'*s 'Attik«V ö «| ßzü$ i/'ts Sg&rgev $tJ*a^ fao&uro 5i 'Et./xfv*^; mt9*gr>*B 3i

532) Vergl. die Annotalt. zu meiner Rede de civhaie Aibe- narum omnis humanitalis parmte p. 53,

533) Vergl. Büüiger Die Ahlohrandinischr Hochzeit pag. und oben in dem Abschnitt von der Juno.

735

F.lens is erschien , so war auch der Pflugmann Ecbetlos (von £^exX);) in diesem Kriege hülfreich. Er hatte in der Maralhoiiisclien Schlucht mit seiner Pllugschanr, un- ter die Athener sich mischend , einen giufsen Haufen Pener erschlagen 5j<).

§. a6.

Athene-TIephästfihule oder Minerva die Heilende ( M e d i c a ) .

"Wie Minerva in der agrarischen Allegorie von einem Chor von drei Frauen , A^Uuroi, Heise und Pan« drosos, umgeben ist, und darunter ihre Kralt vertlieilt ; so hat sie in der ärztlichen wieder drei Begleiterin- nen, die Panacea, Jaso und Hygiea. Zu Oropos, ehemals in llöotten , nachherzu Attica gehörig , sah Pau- sanias einen Altar des von der Erde verschlun- genen Gottes Amphiaraus, dessen eine Seite dem Hercules, Juppiter und A p oll» P a o n , die dritte der Vesta, dem Mercur, dem Amphiaraus und Amphilochus, die vierte der Venus, der Pana- cea, der Jaso, der Hygiea und der Minerva Pä- onia, die fünfte den Nymphen, dem Pan und den Flüssen Achelous und Ccphissus gewidmet wa- ren 53S). Also ein ganzer Kreis von Lichtgüttern , Fluls-

534) Pausanias I. 15. 4. p, 56 Fac. wo *Ex»rAo; steht , und I. 32. 4. p. 125. wo er '£x*rAa7»t Reifst. Ciavier hat beide Lesarten beibehalten , da die Handschriften dafür spre- rhrn. Dieser Echetlaus erscheint noch so mit seiner Pflnj^schaar auf einem Relief der Villa Albani ; bei Win« cktlmanu in den Monnmcnli (vergl. dessen Ki-Iiluteriingen p. 75 der deutsch. Aus?.) uml bei ZoSga Bassinl. t.i't>.40. und d&iu die LikiUrung p, 304 der deutschen L'ebciseis. vt.n Wtlikcr.

535) Pausanias I. ii. 2. p. 13t sq. Fac. .1 ' •'. m Mf ,

7^(3

göltern und telltirisehen und ärztlichen Wesen, liier- hei Wenden wir uns /.cMÜrdcwt erinnern, dafs, nach Pi- sanders Zeugnils , Minerva es war, die zur Stärkung des Hercules bei Thcrmopyla die warmen Quellen aus den sogenannten Kesseln hatte her voi springen lassen. Kickt minder werden vvir an die genaue Verbindung des Lichtgottes Apollo mit dem F.smun - Aesculapius den- ken $ &). Weiter, bei diesem Küoliechen Gott Ampbia- raus unter der Erde, der local und real dem Hermes* Trophonius , gleichfalls unter der Erde , so nahe ver- wandt ist (s. Pau&anias a.a. O.) , werden wir aufmerksam werden, wenn einer der Acseulapc Bruder des Her- ines genannt wird, und awar gerade desjenigen Her- mes, der unter «U-r Ki de hauset, des Hermes- Tropho- nius 5 "). Hier tritt also Hermes-Cadmilot mit Esmun-Ashlepios in die genaueste Ver- bindung, und wir erblichen die P nie i sehe Seile dieses liöotischcn Religionssvfttcms in Personiiicationen tellurischcr und med {einfacher Uegrift'c. Hie Acgyp* tische Seite tritt im Hermes und Pan hervm. «Des Hermes ftachfolgcr war Tat, sein Sohn und zu- gleich der Empfänger seiner Lehren, und nicht lange darauf auch AsMcpius lmulhcs, der Sohn des Pan und der Hcnbäslobule 9 !>;<* ist derjenige Aesculapius. der auch als Urheber der Poesie bezeichnet wird 5ib).

'A(pfotrrif* xai Ilavjv.i.'aj, tri Si 'forej; tuu 'Tys/iz; t x.ai \ vi; Wuivi'jiii,

£36) Ich bitte oben IL p. '3u7 IT, zu vergleichen.

J.J7) Cicero de M. D. III. 22. p. 607 sq. vergl. p. 612 meiner Aufgabe*

53S) Hermes ap. Stob. Sermon. I. p. 030 93-. und p. 10!>2

e<l. Heeren, o 'AtmA^t^j; l 'I/WSjj; } Jl*..\ vu '{\

. [ijyiUwv) rrctvfnr.r, rrdJn l 'AthJ

7*7

In diesem Emanationssystem hat nämlich Hermes , der geniale und erfinderische Geist, Söhne und Nachfolger, die seine Ideen verwirklichen , Tat, die Handfertigkeit in allen Künsten, Aesculapius, die ärztliche Umist, und Aesculapius - Imuihes , der durch den Zauber der Töne die Krankheiten besänftigt und heilet. Das sind Lehr- sätze aus der xögr, xüc^ov, d.i. aus einem Buche der Isis 55'). Wenn wir nun imCapitel von der Aegyptischen Religion gelernt haben , dafs der Isisehe Krug , um den sich eine Schlange windet, als ein Heilkelch vorgestellt war, so wollen wir jezt bemerken, dafs die Acgyptiscbe Isis bestimmt als Eltinderin von Arzneien beschrieben wird, und dafs sie den llülfsbedürftigen in ihren Tem- peln vermittelst der Incuhation Heilmittel angab S4°). lncubatiun war auch in den Böolischcn Religionen von Lebadea, beimTrophoniu*, gewöhnlich, und wir werden bald erfahren, dafs Minerva zu Athen durch Träume Arzneimittel verordnete. Nach Aegyptischen Begriffen lifirn auch die Arzneikunde ganz naturlich von der Athene, dicweil auch Asklepios der Geist des Mondes ist, wie Apollo der der Sonne 5j,t). So wollte Purphyrius wissen. Jamhlichus aber wollte den Aesculap auch nicht von der Sonne getrennt denken; und wenn wir erwägen, wie- nahe der Pbönicischc Eaman - Aesculap mit der Sonne in Verbindung stand, so werden wir ihm Recht geben

539) Vti-ftl. Fabricii Rill. Gr. I. p. 59 und p. (A Maries. Hee- ren zum ötobäus a. a. U. macht auf deü ziemlich allge- meinen Phünicisch-Ae^yptiscben Güiiernanien MfffS auf.« merksam. Vergl. Jablcnski Voce. Aegyptt. p. 94. wo an* dere Meinungen über den Namen ty«(SSi{f angeführt \mc-> den , die man dort selbst nachsehen mag. ■*

5-iO) Diodor. [. 25. p. 29 Wsssel. wd **M r«hj u«D0V$ «"$ a,%cvvt btböwxi ßoySyiMtra. Vergl. Wcsseling daselbst.

54l) Porphyrius ap. Proclum in Platon. Tim. I. p, 49.

IL M

738

müssen 54:). uns ist es Yorjeat wichtiger Folgend» bemerken , zuvörderst , dafs Pan an der Burg ~i! Dicht weit von dem des Apollo , einen Tempel battt eine Grotte in der Gegend von Marathon $**); «weil wissen wir , dafs in der alten Religion von Athen 3Jm< Muller des Apollo heilst , des Gottes, der in der gr* liehen Genealogie alt Vater des Aesculapius m£| wird 5-}i) ; drittens, dafs sie eben iu dieser Athen»«« Religion Gattin des Hephästos ist 5iSi. J< mann wird aber zugeben, dafs wir nicht alle Gesohlt register der Attischen Religionen kennen. Da nui obiger Genealogie die Frau des Pan mit dem Nm II e [i h as t ■> h a I e bezeichnet wird, also Rathgel des Hephä'stos- Yulcanus , da gerade zu Athen TM nerva als der Buläa (Rathgeberin) die Bede ist :" werden wir wohl vermutben dürfen, dafs diese fli« phastobule, des Pan Frau und des A sklepiti Matter, keine andere Göttin als eben Albe- ne- Minerva selber »ey. Es war Hermetische las*

542) Jairiblichus ebendaselbst; vergl. oben II. p. 4o6 ¥Sl Mjn triwaee auch folgende Genealogie nach Herm.ppJ beim Scholiasten des Aristnphan. Flut. vs. 701: Askle* p i o 8 heirathet die L a in p e t i a , die Tochter des He 1 i u s ider Sonne) , und zeuget mit ihr den Machaon , dt« Podaleirios , die Paru.keia und die Aigle. JEbendaselba wird auch der Tochter de» Ampbiaraog , der Jaso, |t* •licht Aerztliche Personen, aus dem Uchidi«osie aus- gegangen.

343) Pausan. I. 28. 4. p. 107 Faci , wo Ciavier mit Recht ta erste nm TJa^i weggelassen iat , und I. 32. 6. p. 126.

5«) Cicero de N. D. III. 22. p. 399 und p. 6l2.

345) S. ebendaselbst, und vergleiche den Anfang dieses Schnitts.

516) 'AS>jvIj Bovkf*<, j $. oben II. p. 512.

7^9

re , dafs der WeltgHst Pan mit dem weihlichen Licht- geist Athene den Arztgott ui.d Musiker Ashlepio* erzeugt habe 1»':). Die Göttin aber wird in dieser Beziehung Hcpbüstohule genannt, weil sie dem Yuicanus helfend und j'iuternü zur Seite sieht. Vulcanua kann aus den Feueressen der Erde keine Heilquellen hervot bringen, ohne dafs seinem Feuer die erhaltende und rrini-rende Kraft au» der Höhe, dieselbe Kraft , von der die Sonne hervorgebracht ist, und die den Mond und die Sterne läutert, eingeisligend bei« ohne. In so weit konnte man dann sagen , dafs Minerva warme Heilquellen hervor- bringe, ivie Päsander gesungen, weil Vuicanus das Ma- terial zwar liefert, die Heilkraft aber von »einer Rath- gehet in Minerva herrührt. Das ist die eine Seite, von welcher sich diese Lehre betrachten läfvt. Die andere kennen wir von Acgyptcn her, wo Phthas- llenhästos

5'fl) Auf diese Weise ist vielleichi auch die Minerva Mit» sica entstanden, von «reicher Plinius II. N. XXXIV. 8. secl. iy, sagt; Miner vaiu quae Musica appellatur, quo-> niam dracoues in Gorgoue ejus ad tcins ctiharae linniliun resonant. Man ueil'aja, welche Künste und wohl auch Gauckt leien mit Schl.ingMi von den Asklepiadtn getne- ben wurden , und selbst mit Mincrvenbildern niag man» ehe Kün*tel*i der Art veranstaltet worden Seyn. Des-, halb r kannten Verständigere dennoch titit alte symbolische Bezeichnungsart mit dem gesunderen Gt danken , dafs die. Schlangen der Gorgone , jenes alten Symbols der wider- spenstigen Materie , durch die Gewalt ikr Minerva me- dica und inusica bil zur harmonischen Fügung unter den geistigen Willen besänftigt werden. Thorlaciu.s (Proluss. acadd. pag l-*S ) dachie wohl an diesen Itleengang nicht, da er eine Meicidanensisr.be Minerva, weil sie die Gor- goue habe , nicht für eine Medica gelten lassen will. Minerva hatte auch von dem lieblichsten G^sangvo^el einen Namen, Steward bei den Pamphylicrn ür/y.C-. , Nach- ligall, genannt (llesych. I. pag. 121.). Dafs sie mit den M usen in Verbindung erscheint, ist bekannt.

74o

als der männliche Feuergeist im ganzen ünirer< sich die Neith- Isis als das \n eibliche Licht iu hi Liebe beigesellt.

Das ist nun jene Minerva , die mit dem Ashlr in einer genauen Einigung lebt, und der d. Athener als der Athene Hygica einen Altar £• haben 5<4S). Pausanias führt eine Bildsaale der Bfinrm Päonia (Lloucortat; , der ärztlichen) an, die drauf»'-. am Thore vor dem Ceramicus stand 54^) ; und au!' de? Burg befand sich ein Heiliglhum der Minerva der lWh> rin 55°). Wenn nun gleich dieser letztere Beiname sich von allgemeinerer Bedeutung ist , und wenn s. fi. Ulysses auch nach der Rückkehr von seinen Irrfahrt» der Athene Heilerin einen Tempel gewidmet hau* so JäTsl sich duch nicht zut Hein, dafs die Dankbarkeit der von Krankheit Genesenen diese Göttin oft ronop* weise als Reiterin (SdrrEtpa) bezeichnete. So verord z B- Ai istoteltfs iu seinem Testamente Weihgeschenke die Reiterin Athene, weil sie den Nicander am erhalten habe 55-). Ferner ist es bemerkenswert!), d*f* man der Minerva , unter allgemeinen Piädicaten, int z.B. der Stadtgottin (lluXia^), der Minerva von treuem Gedä'chtnifs (Memor) , auf den Vottvtafela der Genesenen gedacht findet 55J) und gewifs hatten

=

MS) Aristidis Hynm. in Minerv. Vol. I. p. 14 Jcbb. 040) Pausan. I. 2. *, p. 10 Fac.

SSü) Lycurgi Orat. advers. Leocrat. pag. 16S. pag. 109 sq. 'd.

Haupt in. Kai ri itf&v rs\j Aic; reü i.wr^ro; , m V ü i T tj % Laruf ä{.

551) Pausan. VIII. 44.

552) Diogenes Laert. in vk. Arislolel. J. 16.

*\53) Beispiele bei Cuper ImcripU. et Marinora antkjij. illu p. 301, und bei Gruterus p. LXXXI. °. vergl. Paci

n. i/ie in den gesammten alten Religionen sehr bemerkbare Emanationslehre legte jenes ärztliche Vermögen zuerst in das Grundwesen selbst, und gab ihm in dieser Bezie- hung zuweilen einen besonderen Beinamen ; dann son- derte sie diese bestimmte Eigenschaft von ihm , und per- •ontfictrte sie in einem eigenen Geiste oder Genius. So in ufs die Nachricht des Pausanias genommen werden, wenn er in einem Attischen Tempel das Bild einer Hy- giea , einer Tochter des Ashlepios , und daneben das Bild einer Athene- Hygiea sah 55*). Das heifst : Minerva- II ygiea hat sich in einer zweiten Hygiea ausgegossen, wie ftlinerva-Aglauros sich in einer zweiten Aglauroa, des Cccrops Tochter, ausgegossen hat. Jene Athene- Hygiea war eben die grofse Burggüitin der Athenienser selbst. Als solche hatte sie. einst gerade auf der Burg selbst augenscheinlich Hülle geleistet, und zwar dem Manne, der , m ie beim anderer, jenen Wohnsitz der grollen Göt- tin verherrlicht bat. Perides 555) hatte die grofsen ßau- denhmalc daselbst fast vollendet. Eben war er noch

Moüumenta Peloponn. IL-pag. 158. wo Votivtafeln vor- kommen, von Kranken der JVJi.ierva Ylc>iii$ , der Minerva Memor , auch der Minerva Cabardiacensis ( von einer St.nlt Cabardiacnm genannt ) , nach 3er Genesuntj gewid- met. Mtn vergleiche auch Celhfrii Dissert. XJI.de An- tiquität), medicis p. 234 sq. undThorlacius in den Prolaps. academm. p, t4l su,q.

554) Pausan. I. 23. 5. pag. £6 Fac. ayaXpd fort» Tytii

555) Plutarch. Pericl. cap. 13. p. 160. p. 0)5 Coray.

J—

daran, die Propyläen anzufügen, als sein Picrtr siclrs , der den Hau besichtigte, VOO der Hohe her**. ffiMt. Fr liegt schwer danieder, und die Aerxtc gfbc» alle Hoffnung a;»f. Da erscheint dem lief Lc i titlet Athcnäa im Traum , und giebt das Mittel an, dnrt» dessen Gebrauch Ifneticles in Kurzem wieder h* ige* ■wird. Deswegen ward auch der Athene U hild neben dem Altar auf der Burg geweiht. Das M war das Mauerkraut gewesen. Es wurde aber seildc« das Kraut der Jungfrau genannt ss*). Auch wunie auf gesehen , »inW durch »ntgfallige Anpflanzung di Krault'S um die Burg herum die wohlthniige 11 gtofsen Burggottiu im Angedenken der Nachwelt ei ten ward 55"). Wie die Athenischen PropylftM ISachahmung der Vorhallen des Tempels der iNeilhl«» in der Aegvptbchen Sais waren , so hatte sich auch h«r Athene dem grefsen Pencles acht Acgyplisch als 1 Salutaris im Traume bewahrt. Das war die Lichtgutiin aus der Lichtstadt.

Dieselbe hatte auch dem gottlichen Helden Diomedet die Finsternils von den Augen genommen, damit er Schlachtgewühl Wunder der Tapferkeit verrichten hont Zur Dankbarkeit wi »liefe er ihr nachher zu Argot cir Tempel, der scharf sehenden Athene heilig Ich habe mich in der Erklärung der AbLU-

;««i

Si6) Firn. H. N. XXII. 17. 20. pag. 272 Hard. Perdieium, nachher Parihenium (ITapS/wev), Junsfernkraut ge- nannt. Celsus bezeichnet es als herba muralis , de Mr- di. inä II. 23. Es soll die '£'=<.* dt*. Dioscorides 1\T. 36.

düngen 3S9) bemüht , den Zusammenhang dieser Vor- stellung mit dem Argolischen Licbtdienste deutlich zu machen. Jezt mufs ich der Huldigung gedenken, womit Lycurgus (dessen Name , wie wir "wissen, auch ursprüng- lich der Lichtreligion angehörte) dieselbe Göttin -verehrt halte. Alcander, einer seiner Widersacher beim schweren Werke der Gesetzgebung, hatte ihm ein -Auge ausgeschlagen. Lycurgus weihctc der Augengöttin Athene ein Ileiligthum 5,,a). Sic sollte ihm nun das Licht seines einzigen Auges erhalten.

Ein bemerhenswerlhes Relief, zu Athen gefunden, stellt uns diese Göttin im Heilungswerke recht lebhaft tor Augen. Mit Helm und Schild bewaffnet, streckt sie ihre rechte Hand, worin sie einen Kräütcrbuschel lialt , gegen drei Hilfsbedürftige aus. Der erste scheint am Kopfe zu leiden, der zweite ist unverkennbar ein llliudcr, und der dritte reckt eine lahme Hand her-

vor

56i

)•

So zeigt sich hier Minerva, als Hygiea , in einem dreifachen Heilungswerke zugleich. Dieselbe Göttin ward nun auch , unter dem Namen Minerva Medica , ein Gegenstand der Römischen Religion 50i'). Sie halle im

559) S. das Bilderheft p. 40 ff.

560) Plularch. Lycurg. cap. 11. pag. 203 sq. en*. Leopold. itj4 *A9>jV&i it{l\> , yv 'OttiXj'to xf oppfsfijri reu ; yJf i(p9akfi4\i$ cttiAcu; 9* T^it Acuf/t?, uaXfiütiv. Pausania* III. 18. 1. p. 408 Fac. nennt denselben Tempel : v

•nie; 'Aftjva;. Vergl. auch Curay zum Plulai'cu. 1. 1. p. 38L

561) Pacuudi Momimm. Peloponu. II. p. 155 16-1. Miliin hat das Bild verkleinert miitjeiheili in der Galerie in vi ho« log. Tal». XXXVI, vrrgl. Fxplication daselbst Vol. I, p. 34. Einige kleine AI>wticliQngcu in seiner Erklärung des Bildes Übersehe ich , da sie hierher nicht gehören.

562) Cicero de Divinat. II, 59. Ovi.l. Fast. III. 809. 827 iq. ve/gl. Tuorlacii Troluss. acadtnjiu. p. 1-iO.

Esquilinischen (luai tier zu Rom einen Tempel , nnd fco auf Münzen, geschnittenen Steinen und Inschriften ■verschiedenen Beziehungen, z. B. Meraor, Medica, S* luliiera, vor 5<> ). AufGemtnen und Münzen charakte» risirt sie, neben den gewöhnlichen Attributen lU-la nnd Schild , der mit Schlangen umwundene Stab in der Hand 5i '). .Auf einem in den Trümmern des E*<]uiLa gefundenen Frescogemaide richtet sich neben der bt»

vatlneren Göttin eine Schlange empor, und scheint eiset Lorbeerkranz, den sie im Maule hat, auf die Knie Act

Göttin niederlegen zu wollen ä s). Sie will ihr mit den

reinigenden Braut ihre Diensiferiigheit beweisen.

dem Relief eines Barbcrinischen Candelaber» futtert

Göttin von einer Schaale eine mächtige Schlange;

so ist dieses T liier auch in andern Bildwerken der he

den Minerva ständiger Begleiter 5£l'')»

Minerva- Er gane oder die Künstleri

Wir haben oben die Yenus in Gesellschaft diesff Minerva Hygiea und ihrer Dienerinnen gesehen. Das iA die Aphrodite, wovon uns der Arzt Eryximachus im Platonischen Gastmahle so viel Naturphilosophisch«* xi sagen weifs. Seine Theorie geht uns hier weniger an, als der Grund, worauf sie beruhete, nämlich jene hie- roglyphische Priesterlehre. Aus den Bildern von Thes*

563) Gudii Inscrr. p.LI. nr. 5. 7. vergl. Thorlacius p.t4l»q

564) Moncfaucon Diar. Ital. cap. VIII. pag. 122. Tristan im ersten Band Über die Münzen der Julia Sabina , verjl Paviaudi II. p. 156 sq.

36$) Thorlacius p. 146.

566) Guatiani Monumm. inedd. IfirlS. T. 12. Musen l*»o meut. Tom. IV. üb. 6. Mus>tc Napoleon Tom. 1. tat.!

7/,5

pia, jenem Büotischcn Heifigthume des Amor, zahlt an» Fausanias neben einander folgende auf: Dionysus, Tyche, Hygiea, Athene Ergane und Plutus 5j7). JNatur, Glück, Gesundheit , weise Thatigkeit und Rcichihum bilden einen Tun selbst verständlichen Kreis natürlicher Alle- gorie; und Proclus bittet in seinem Hymnus (vs. 43 ff«) die Minerva um Gesundheit zuerst, dann um die übrigen Güter, die das Leben erhalten und verschönern. Diese Athene- Ergane war die Vorsteherin aller Arbeiten, wozu Geschiclilichhcit gehört, und Erfinderin der Kün- ste i0!!i). Es ist eine bcmerltensw crlhe Nachricht , dafs die Göttin bei den Athenern und Sannern besonders so bezeichnet ward, ja bei jenen zuerst, wie ein Schrift- steller versichern will; ein anderer zwar nur in so weit, als sie für Vorsteherin weiblicher Arbeiten genommen ward W). Ergane (fejav»;) war eben ursprünglich das Tagwerk und die Arbeitsamkeit seihst; eine Bedeutung, wovon die Griechen noch in ihrer Sprache die Beweise lieferten 5"(J). Diesen Begriff müssen wir vorerst fest-

367) Pausanias IX. 26. 5. p. St Fac. vergl. Pausan. T. 34. 2. Letztere Steile habe ich oben erläutert. Hier will ich Je* dfich nicht unbemerkt lassen, dafs Stavereu in den Mis- ccll. Obsarvv. X. 2. p. .¥jy. 400. dort an die Venus jt«. rrfe*p<u(, die Krankheiten der Liebe abwendende, denkt. Doch bemerkt er, dafs Venus auch £wratg4i genannt wird; welcher Name hauptsächlich ärztlich sey.

£6S) Photii Lex. gr. *BtffAnf *■, 'AApa, *ag& rt täs tyf*» •«*•

rrarsTv, rcrJnjt, tb ptfj-ivyt, tJ; räyrvat,. Die Worte des foU genden Artikels: 'Efya<TT<T*fev Jufrvum verbindet Cor«y lum Aelun V. H. I. 2. p. 28.?. mit dem Vorhergehenden, und verbessest 'Eyyurtv trt^ot Atyaucnv , so dafs also auch die Form TStffdtn gebrauchlich gewesen.

560) Suidas in T5tfx*i Vol. I. p. &50 Kusu Pausanias I. 2h 3. p. 90 Fac.

S70) Hcsych. Vol. I. p. I4i7 Alb. ifi/Af $ iftarSL Man ver-

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halten. Diese Gottheit , von der die Sonne ihr empfängt, die den Augen ihr Licht wiedergtebl und Thatkraft den gelähmten Händen , sie bot nicht ter lieh tinter ihren Vögeln auch den Hahn. Denn bei seinem Schrei der Morgen wiederkehret , so uns dieser »um Dienste der Atbenäa Ergane und SIarktvor>tchers Hermes 5:'). Mit des Morgens chen bürt man wieder das Getose der Hammer, das rausch der Sägen und die Stimmen der ausrol rolde 57-). Da» waren bekannte Tone in jenen i Ländern der Trichinen und Dädale , auf den In»c4i Bhodus und Samos und zu Aihcn. Das waren die ervU» Griechischen Länder, wo die werkthätige Minen» den Menschen erschienen war. Dort mufste man »I* freilich diesen Namen der Güitin, wie jene Gewähr««» ncr versichern , am Frühesten huren. Früher aber hat* sich Geist und Werkthäligkeit in Aegypten und Phiö. cien geregt. Aus diesen Morgenländern war auch Ilaatt> Hieb und l'unstgeschick aufgegangen. In AcgTpten*ii Heimes, Thotb , der erste Geist , Lehrer und Schreiber. Ton ihm gehet ein Sohn oder Enkel aus, Tat , d. ü die Hand und das Schreiben 57 ). Hermes steht der Neitb

gleiche daselbst die Anmerkung von Tib. Hemstcrt der in dieser Beziehung den Clemens Alex, im III. 4. p. C69. anführt, welcher, vermuihlich aus ti alten Schriftsteller, YMOitutniirti ifflacia hat. Vcrgl. Coray a. a. O.

571) Plutarchi Cnnvivall. Disputt. TD. 6. p. 654. p.666Wrt« trnb. i bk o^B^ot, n"^ rJjv i^yi^v 'AiV.äv x^i riv gfttiAt 'EfM^- rwoviffn^i. Den H.ihn auf dem Helme t va zu Elis bezieht Pausanias VI. 26. 2. pag. 228 Fac. die Ergane.

572) Plutarcbus ebendaselbst. i"3) Zoega de Obeliscis p. 5SI.

Gebrauch der lluder&chific. Dieser Geist geht vom Le- hen in den Wassern aus, und so ist auch Athene seihst als Taircherin (.AföoMt) bezeichnet S:). In den Ce- cropischen Ländern ergiefset sich Athe- näa's Kraft agrarisch in einem ganzen Ge- schlecht von Genien und Heroen, ärztlich eben falls, wie wir gesehen haben; welche ] e t 7, t c r e G e i s t c s U r a f t dann in denAsklepia- den Tor (gepflanzt wird. «— Aber jener erste

574) S. oben IL p. 572. not. 202. Den Dadntus sollte, nach der Sage , Minerva unterrichtet haben; Hygin. fab. 3y. p. 101 sq. Staver. Die Verehrung der Minerva Ergane war in Sainos und Alben vorzugsweise gebräuchlich, und die Dadalidcn ballen Verrichtungen dabei; Mulkii Ae- ginett. p. 97.

575) S. zu Anfang dieses Abschnitts. Minerva Ergane war auch bei den Aegincten \ 'orstehciin des SchilUwesens; s. Mülleri Aegineit. p. tuS. Die Athenienser hallen ver- goldeie Minervenbilder (zTaXA&ta) auf den Vorderiheilen ihrer Schifte , AriMophan. Acharn. vs. 546. mit dem Scbo« hasten; woraus Suidae III. p. 5 Kutter, geschöpft hat. In den Grabgewölben von Pompeji sieht man unter an- dern * in Sc hat abgebildet , auf dessen Verdenkt il ein Kopf der Minerva steht; s. Millin Descr. des tombeaux de Pumpet' , Naples ISU. p. 90. und dazu pl. Vll. 1 und 4.

748

Attische Erdensohn, der h i e r o g 1 y p h i s c b e K r i c h l h o n i u s mit den Schlangen f üfsen, er- findet durch Athenäa's Kraft den vierspän- nigen Wagen, und glänzet dafür zum ewi- gen Andenken als Fuhrmann unter den Ge- stirnen des Himmels 5"'). Die nämliche Er- findung legen Andere der Minerva selber bei 5"), ganz im Geiste der alten Emana- tion sichre. Denn was die Primärpoteni zuerst gethan, das "wird nachher in beeun- deren, secundä'ren Personen verkörpert. So wie also Aglauros in That und Namen siderisch mit der Ailimr conuauniciit , eben so wird ein weil* Genius Ergane künstlerisch in Thai und Namen mit ilir zusammengestellt worden seyn. Und wirklich sprechen die Alten von dieser Ergane zuweilen so, dafs man nicht weif s , ob Miuerra selbst oder eine eigene Person damit gemeint ist, z. B. Aelianus , wein er von der Webcliunst und den Gaben der Göttin Ergane redet 57s). Und auch hier tritt der Gegensatz in einer eigenen Per- son hervor. Wie im astronomischen Mythus eine Pallas und eine Iodama der Göttin erst zugethan, und nachher abhold sind , so mufs auch in diesem Gebiet Arachne, nachdem sie die Wuhllhaien der Minerva mit Stolz er- wiedert, durch diesen Stolz sich seihst ihren Fall bf>

576) 'Hvioytn, Aurigaj Eratosthen. Caiaster. 13. Hygjn. poet. Astrou. II. 13. Virgil. Geurg. III. 113. mit dt n Auslegern.

577) Cicero de N. D. III. 23. pag. 621 sq. Quarta (Minen*) quam Arcades Coriam nominant, et quadrtgarum iu- ventricem ferunt.

576) Aelianns V. II. I. 2. 'T^ovt/kijv, v.m -JQahirj, xii cw^a T^- ; ^7.ixevc;. Er nennt dieselbe: r^v Stow t^j'I ilist. Animalt. lib. I. cap. 21. .Itiliinus p. 531. sagt voll- ständiger: rijs 'E^ymnji 'A.^-ü; lid.^i.

749

reiten 5;I'). Es war ein aller Mythus von Phrygien und jydien her. lieber diese Länder kamen die Babyloni- schen Webereien und Stickereien zu den Griechen hin- über. Phönicien und das Pbaraoniscbc Aegyptcn hatten dieselbe Kunst seit undenklichen Zeilen geübt. Die fein- sten baumwollenen StcfTe, die man in den Gräbern der Thebais lindet, liel'ern davun redende Beweise, "wie nicht minder die Aegyptisehen Malereien , welche ge- blümte und andere künstlich gefärbte Zeuge darstel- len W). Aegypten verehrte also gewifs auch in diesem Betracht seine Neith als Künstlerin. Samos und einige andere Inseln nebst Athen wurden frühzeitig mit dem Kunsllleifäe der Phünicicr und Aegyplier bekannt. Wenn also dort , wie wir berichtet worden , Athene zuerst als Erganc verehrt ward , wer möchte da den Begriff der kunstreichen Weberin von dieser Religion auch in ih- rem Ursprung ausschlielsen wollen **'•)? Mir ist das verhängnifs volle Gewebe der Peneitope und »o man- ches Andere hinlänglich , um sogar auch an die uralte Bedeutung einer symbolischen Weberei zu glau- ben 5S). Es giebt auch die allgemeine Bezeichnung der

579) Ovid. Metamorph. VI. 5 sq<|. Denn dieser Mythus ht, trotz der neuen Alexamlrinischen Zusätze, die Oviiiius noch erweitert hat , in seiner Grundlage alt.

580) Die Belege findet der Leser kurz beisammen in meinen Commentatt. Ikrodott. I. %. 4. p. 46 sqq.

581) Malier in den Aeginrtt. p. i>7. not. x : „Ergine, opificii muliebiis prtteacs, serioris est temporis."

582) Darüber ein Mehreres bei den B.icchischen und Cerca- tischen Religionen. Man vcrgl. z. B. den dritten Thcil dieses Buchs (p. 557 ff", trst. Ausg.), wo auf die Indischen Anschauungen hingewiesen ist. Es ist ein solcher uraller Satz, wenn beim Urphiker (ll)mn. IX. 2.) die Natur

iW« genannt wird.

Minerva M a c h a n i t i s einen hinlänglichen Beneis , daf« die natürliche Religion der alten Griechen bei der ur- ■prui glich - orientalischen Anschauung von der Minerva, als Feuer, Licht und Geist, geblieben war. «Zu Me- galopulis in Arcadien, sagt Pausanias, steht ein Tempel ' der Athene Machanitis zubenanm, die weil diese Gut« tin von vielerlei Ratb^chlägen und Künstlichen Werken die Erfinderin ist» 5ili). So war in der Thal die erste An&chauung der alten orientalischen Lehre : Hermes, der GeniMs des leitenden, feurigen Sirius, war Schrei- ber t Lehrer und Ordner; Neith- Athene war der Sonne Mutier, ihr Licht und ihr Geist; Hephästos, das Alles durchdringende und Alles bändigende Feuer. Dem He- phnstos stehet Minerva zur Seite als Hephä'stuhule ; sie lenket zweckmäßig' des Feuers Kraft. Hermes zeu- get und wirket männlich und bildend was in Athenen» Lichtgeist offenbart wird. Beide zusammen bilden die Hermathene: zuerst in der Hieroglyphe von Widder, Hahn und Schlange , als den beiden Gottheiten an rigefl Thieren : nachher rein menschlich vermahlt in der ideal&choiien Gruppe einer Herrn- Athene.

Die Haupteigenschaften der Minerva Ergane sind in Folgendem gut angegeben Sß*) : * Athene ist den Harn!

583) Pausin. VHI. tf. 3. pag. 463 Fac. 'A&p*( Ufo «M>pir t&rxnert&oi (Codex Mosern . et Faciu's : M.,-/-/v.> S;;). Mi- nerva wrrd in diesem Betracht auch *:$»; genannt , Dio* nysius Perieg, vs. i'i2. wo Eustathius es durch iffytnf er» klart. Es gilt dabei die alle Bedeutung, wonach r- - alle. K (Inste und jede körperliche Geschicklichkeit begriff. Der Heimatheua gedenkt Cicero ad Atticum I. i. und I. 4 vergl. die Ausleger daselbst und Gur litis Büsten- künde p. 1.1.

5Sl) Artemidorus im Traumbuch (Oneirocrit. IL 35. p. p. 201 KtifT.). Es wird nämf?ch erkllrt, welchen sehen'. .. äatn Tvlinervcns Erscheinung im Traume gun

*m

werkern günstig wegen des Namens , denn sie wird Er- gane genannt; denen,, die ein Weib nehmen wallen, denn sie bedeutet, dafs dasselbe züchtig und häuslich werden wird; den Philosophen, denn sie ist die Weis- heit und aus Junpiters Haupte. Auch den Landleuten ist sie günstig , denn sie hat mit der Erde denselben l5e- gr»J'T wie die Philosophen sagen 53:) , und denen, dio in den Krieg gehen wollen , denn sie hat denselben l'.e- griff wie Ares*. Daher ist Minerva Ergane Vorstehe- rin aller Künstler und Werkmeister 5iJ). Der Stell- macher, der dem Landmanne seinen Pflug bauet, ist der Athene Diener W). Sie hat die Menschen gelehrt Lanzen fertigen SsS) , Häuser bauen, Gewänder weben)

und ungünstig sey. Ungünstig ist dieselbe den Frauen, die sich vermählen wollen, auch den Hetären und ehe- brecherischen Frauen , weil die Gültin eine reine Jung- frau i>t.

585) tsv y*f ayrpv •yi? A o «y s v ty^H* Tch setze das Griechische hier bei für die , denen etwa der B e g ri f f d t r Erde undeutlich seyn möchte ( üb sc hon ich oben, bei der Mi- nerva Itonij, das Noihtge darüber bemerkt habe. Ueber den vorhergehenden Sau vergl. man den Fulgentius IL f. p.äbbStaver. Wenn von Philosophen als Schütz-» linsten der Minerva die Rrde ist, so mul's man an das Zeitalter des Artemidorus denken eben so, wenn Pro. clus im Gesang auf Minerva von Athen als M u 1 1 e r d e r Bücher spricht (vs. 2J.). Das war nun das gelehrt« Athen.

5S6) Graevii Lectt. Hesiodd. cap. X. p. 558 ed. Losner. Lam-* bin. ad Horatii art. poet. p. 407. p. 456.

587) 'ASjpaöft Spwiti Hesiodi 'E^y- vs. 430. vergl. Gravius I. J.

588) AoC^a T(y.T^vae9at Oppiani Halieut. IL vs. 2t sqq. Ich weifa nicht , ob Coray zum Aelian. V. H. pajj, 283. seine Conjcciur über den Text des Hesychins Vol. I. p. lit?. zurückgehalten haben würde, wenn ihm die Stelle des

und Frauen und Jungfrauen , die an Weberei Vergnü- gen finden, und die Ergane verehren, bemühen sich um ein wohlgeordnetes und zuchtiges Leben 58'). Da- lu-r endlich in dem Gesang auf die Athene ein Orphiker sie die vollbcglücliende Mutter der Künste nennt, und am Ende, beim Gebet umGIüch, Gesundheit und r i ie- den , der Erfinderin der Künste nochmals ge« denht r,,L') Vorstellungen und Wünsche , ganz in dem- selben Sinne gedacht , wie sie uns Pausanias aus den al- legorischen Ftildern von Thespia oben sinnlich vor Augen gestellt hat. Die Frieden bringende Minerva ( st|j>;»'o<f>opo? , paeifera) gehört in diese Ideenreihe we- sentlich. Bildlich wird sie gewöhnlich mit umgekehrter Fachel und ohne Lanze vorgestellt 5"). Als Ergane ltonimt sie auch in einigen Denkmalen der Bildnerei vor; so, auf einem Belief, den Bau der Argo darstellend, wo sie bemüht ist, dem Tiphys ein Segel befestigen eu helfen 552). Ein anderes erhabenes Werk Komischer Periode zeigt uns diese Göttin in Verbindung mit Bild- hauern und andern Künstlern; dabei auch einen Genius in Schlangengestalt 59j).

Oppian eingefallen wäre. D«r Lexicograph erklär r lieh vy-tyiJ unter andern auch durch top*. Dabei siiefs schon Küster an; Hcmstcrhuis nicht, der diese Stelle des Hesychius doch genau behandelt hat,

5S9) Rchlufsworte eines Briefes des Alciphron III. 41, p. 128

Wagner.

590) Hyinn. Orpbic. XXXII. (3t.) vs. 8. vs. 14 sqq.

"591) So bei Paciaudi Mnnumm. Peloponn. I. p. .35. mit der Unterschrift 'ASypä Efy*jwfyGfo$, Ein anderes Bild im Mm» seo Piu - CJcmeut. II. 23.

592) Bei Winclcehnann Monumm. inedd. I. und darars bei Miliin Galerie mytholog. CXXX. nr. 4t7.

593) Bei Miliin a. a. O. XXXVIII. nr. 13<J.

y53

§. s8.

Minerva Coryphasia, Coria, und die Cory- 1 > .1 ii i e n . oder die aus J u p p i t e r s Haupte gehör ne reine und reinigende Jungfrau.

Der Minerva war also der frühe Morgen heilig; wann der Hahn die Menschen erweckt, und sie zu leib- licher und geistiger Thäti^luii ruft. In der allegorischen Genealogie umgitbt daher ein (.bor von Personen i«'ite Göttin, worin diese natürliche Gedanhcnrcihe verltür- pert erscheint: Aglaurus, die helle, die sieh mit dein rüstigen Hriegsgolt Ares vermählt, und mit ihm die Frau des starben Hosscs Alcippe erzeugt ; Heise und Pandro- sos , Nacht- und Morgenihau ; beide vom Hermes ge- liebt, diese von ihm Mutter des Kery* *), des Herolds, dessen Hieroglyphe das Thicr des Hermes, der Hahn, ist; jene von demselben Gottc des Cephalus Mutter. Dieser letztere erzeugt, darauf mit Aurora den Tlthunus, den Vater des Phaethon 49 ). Es liefse sich viel] icht selbst durch die Namen wahrscheinlich machen , dafs Cephalus und Aurora in der Grundanschauung nur ein Wiederschein von Cccrops und Aglauros sind. Das ist gewifs , dafs Cephalus ein Mann des Hauptes ist. In ihm, dem Sohne des l'hancs und des Hermes, der dem Monde zur Seite steht, müssen wir aber ein sideri- s c h e s und atmosphärisch-physisches Haupt suchen. Er erscheint auf des Himmels Höhe, und Au- rora , das Frühroth, wird ihm vermählt, Betift+n wir noch die Cj prischen Gedichte und die N'osten , so wür-

*) Scliol. mscr. Aeschinis in Timarch. (ad p. 45 ed. Reisk.)

Ktf^UKwv ior'iv »v AB^iuti yt'jfj b'. nwrn tcuv Tai/avvuiv st&tVf <tTs Ktj^uKo; nv 'EquoC kui t \mfyievfi, r»j; ktx^-cir«;. Die Form Fandtose haben wir schon oben einmal angetroffen. 594) Apollodor, IM. l4. p.3Jl Heyn, vgl. oben I, Tb. •>. 34 1 .

II.

43

den diese Allegorien deutlicher vor Augen liegen. AI wir haben noch Data genug , um der Sache auf den Grund zu sehen. Cephalus wird auch $<>hn des Deion und der T)iumede genannt 595). Auch hier könnte man der Bedeutung des Namens nachgehen Ich will mich lieber begnügen zu bemerken, dafs nach einer anderen Erklärung dieser Deion kein anderer als Hermes selbst war 59, In diesem Falle wäre wohl die Yermuthung erlaubt, dafs auch die andere Frau . die man ihm giebt, Prodis, im Grunde wieder die Eo« oder Aurura war. Diese ganv,e religiöse Allegorie der alten Athener ging aus von einem Kampfe der Alheuaa mit dem Poseidon« Erechtheus S57)i mif dem ersehfilternden, unl'esten Wassergott. Aus den Wassern gehen die Gestirne her« Y^r, und Prodis ist des Erechtheus Tochter. Diese Sterne oder Lichtgöttinnen , diese Vorläuferinnen des

S±>5) Ai>ollodor. I. 9. 3, III. tS. I. pag. 365 Heyn. KtyaX*

•596) H>gin. fab. CCXLI. pag. 350 Staver. Cephalus De.onis sive Mercurii filius. Verbevkzum Antonin. I.iher. XLI. p. 273. äufsert hierbei einen bescheidenen Zweifel. Aber wenn wir hier auch auf dem Deion { Amiuv) bestehen wollen, so verliert i\*$ Ganze der Allegorie nichts; denn dieser ist eni weder der brenn ende od er dtrkricgerieicbe. Proer is <ri(.ÖK^;) leitet Damm im Lex. Homer, von «f* m^itrSm ab. In der Thal wäre der Name : die Auser« wählte, Vortreffliche, gana passend. Allein viel-» leicht ist der Name der Procue (Hfexv-), die dieser At- tischen Gent dlngit- auch angehört , damit verwandt. Beide werden in Handschriften oft verwechselt; s. Spanheim ad Cjlliiiuch. Dian. vs. 20y. und die Ausleser zu Xenophont Cymget. XI H. 18. und zu derselben Stelle Gait im Phi- lologue Tom. VI, chap. XII 1 p. SQ.

5ljT) Man vergleiche den Anfang dieses Abschnitts. Posei- don hatte in Athen den Namen ri rechtheu s. Hesych. I. p. 423 Alb.: 'E^t^Si-J^. llccaiw,, iv 'A5>jvauf.

755

Tages, gehören aber eben so wohl der Minerva als dem Neptunus an. Der alte Streit ist ausgeglichen, und der Oelbaum stehet im Erechtheum neben dem Meere (s. oben).

Sehen wir uns jezt in den Bildwerken um, die der unschätzbare Pausanias beschreibt. «Neben der Thyia (Po&eidonsGeliehte ; *. im Teite vorher) steht desErech- theus Tochter Prokris, und hei ibr die Btymene. Es kehret ibr aber Klymenc den Buchen zu. In den Nosten wird gesunken, lllvmene sey des Minjas Tochter, sie sey aber mit dem Hephalos , dem Sohne de» Dei'on , ver- mablt gewesen , und sie hätten den Iphiktos zum Sohne gehabt. In Betreff der Prolins , so singen Alle, dafs sie eher als Klymene dem Kephalos vermahlt gewesen, und auf welche Weise sie von der IJand ihres Mannes gestorben* 5*fl). Phaethon , des Cephalus Enkel , wird auch als Enkel des Sol (der Sonne) und als Sohn des K I v menos aufgeführt 5"). Hier treten die Ge- gensätze der Lichtreligion deutlich hervor. Denn Klymenos (KXvutvot.) ward der König genannt, der unter der Erde herrschet. So halte ihn schon der alte Lasus von Hermione in einem Hymnus bezeichnet (<00).

159$) Pausanias in der Beschreibung der linken Seile der La* sehe zu Delphi lib. X. cap, 29. 2. p. 253. Die Verschie» denheit der Genealogien , die ich hier nicht verfolgen kann , btmerkJ schon Facitis zu dieser Stelle. Man füge hinzu die Bemerkungen von Siaveren in den Misctll.Ob« servv. X. 2 p. 30.1 sq. und zum Hyginus fab. l4. p.39sq. Verheyk zum Antouin. l.tb. cap. 4l p. 27 £ sq, Sturz zu Hellanici Fragg. p. 12i. und zu Pherecydis FlWfg« p. 123. 599) Hygin. fab. 154. p. 266 Slavcr. ; Phaethon Clyincni Solis fjlii et Meropes Nymphae filiua. 600) S. die Belege und Erörterungen im vierten Th. Cap. 3. §. 31 p. 44 f. der ersten Ausg. dieses Buchs. Hier be- merke ich gelegentlich , dafi Mahn in seiner Darstellung

756

In der That steht Ccphnlus «wischen dem nriehe der Nacht und drs Tages. Er steht auch zwischen Pmcrii und CHmene. Erstcre hat von der Artemis den nimmt* fehlenden PI eil uud den unerreichbaren Hund bebora» men 6o ) (d h Symbole der Artemis und lle- cate). und Uymene kündigt sich schon durch ihren Namen als ein Wesen der Nacht und des Dunkels an. In einein Köderen Hilde sehen wir, wie Hemer« (die Göttin des Tages) den schönen Cephaloi ent- fuhrt. 60 ). Nun höre man aber vollends die Geschichte Ton Cephalua und Procris. Zuerst stellt er, im (lantou Thoricoi bi \itica, die Treue seines Weihes auf die Probe« l»a verkleidet er sich, und kommt mit Schmuck und brennenden Fackeln. Mach der \ ersuch. mg und Versöhnung gehl er alle 'läge aufs Gebirge. Eifersucht bemächtigt sich der Seele des Weibes, sie wäth&t, al» lie gar boret, dafs er allemal den Namen einer Xiflnlc ausrufe, SO oft er im Gebirge sey. Jene will sich »elLsC übi i mengen. Sie verbirgt sich auf dem Gipfel , «'»«1 bürei nun seihst, wie et rufet : O Ken heia komm; und nun füll die strafende und eifersüchtige I'rudis VM des Gephalus eigenem Pfeile getreuen 6U ). Cephalu*

derLrxicofcrapbie I, p, 421. diesen KAJ/mvo; in Wort und Sacht gut mii dem Ebrüischen Scheol vergleicht, dir Alle t u sich fordert, 'Ntf, mit Veigk-ichung von Ovidii Fast VI. 762, 60t) Anionin. Lther. XLI. p. 2*0, mit den Ausl» jjern. 602) Pausanias I. d. l. p. n Fac. vcrgl. das oben Hcmciktc 603; So lautet <lie alte c -in Fache Sage , wie sit PluKcydes beim Schblias en zur Udyss. Xj. 320. aufbeh.dtru liat. Vcrgl. Pherecyd. Fr.iemm. XXV p. I?2 sq. Slttri. Er kommt Versuchend if> , er RPh» i?f me<, *p (

rr uitdijtdh ilir Worte: * Ni - tytymt, ProcnS

koinim ii. )v *CfrJ$v Kai h tjj. Es pafft

außerordentlich gut in das Ganze der Allgorie, Uaf*

mit Fackel und Schmuck ist die Morgensonne, die der Tag (Hemera ) rauht, die mir dei W «• 1 J<; e (i\rphele) kühlen will , die sich nachher am Abend mit dir Königin der Schallen und dei Dunkels (CLmene) vci bin- det ; früher aber ist die schöne Prucris -Aurora von des Cephalus Pfeile gestochen.

Ich habe den Leser auf diesen Standpunkt' stellen müssen, »m die natürlichen Anlässe von der Vorstellung der Min er u Corjphssis klar zu machen, und zu- gleich die naive Seite des Mythus von Athen ha'* Ge- burt aus Jnppilers Haupt". Reiten wir nur jene in allem Mulms herrschende Anschauung lest, die in den Sternen, Bergen, Flüssen und Meeren lebendige G ol t heilen sieht« so können wir nun nicht mehr

Ewt-il'cibafi bleiben] wie die Corjpnastsclie und die von

Zeus aus dem Kopfe geborne Athene zu nehmen ist. Mimrva, wie schon oft bemerkt, ist der Licht- und LehcnsgcUt in Sonne und Mund. Beide Lichter des Tages und der IVacht, beide Götter, gehen aus dem Heere hervor, und gehen den Menschen auf über der Berge Gipfel« Juppiier, <ler Natur Leib und Leben, thrönel nicht etwa hlos auf den Höhen (ducpiOf) , sondern er ward in den Stammrcligionen der verschiedenen Gauen, als Naturleib , zum heiligen Berge selber. Sonne und Mond in ihren verschiedenen Standen werden jedesmal wieder eigene Personen. So bekommen wir eine Co«

Cephalus auch tle r erste gewesen , der sich von dem Leucadischen Krisen herabgestürzt habe. Freilich die Sonne dem Griechen hinter den Bergen der west- lichen Jnsel Santa Maura (Leucidia) nieder. In dem- selben Fabel kreise kommt auch der Zug vor, dafs Co- nditio ihrem Vater Pltrelau» das goldene II aar ab- schneidet; s. Strabo \. y. p. *S2. p»68tq< Tuen« Tests« in LycopUion. va pJ2. p. b&\ Mülkr.

758

ryphe (Kopi1^), des Occanus Tochter , die mit Jap« piter die vierte Minerva zeuget ''° ). Das hei Pst , aus dem Naturleib Juppiter gehen Sonne und Mond hervor, aus seinem Haupt als heiligem Berge; indem sie auf sei- nem Scheitel culminircn , erscheinet und strahlet Minerva das siderische Licht in ihnen. Das ist Athene an» Juppiter» Scheitel {ix iiiö*. xopi^^). Mao sagte eben so wohl und ef>en so bald : aus Juppi- ter» Haupte (ex Atä( xe<ptt\7j<;) MS). Jener Sa« war früher eine astronomische Hieroglyphe, und ward dadurch im Naturepos zur Person, nur Nymphe Co- ryphe; dieser Satz ward auf demselben Wege »am schönen Cephalu», jenen Jüngling, den die herr- liche , mit Artemi» Pfeil bewaffnete Procri» eifersüchtig -verfolgt, den Hemera , de» Tages Göttin, entführt, und der endlich in das Brantbett der nächtlichen , dunUelen Clymene aufgenommen wird , nachdem Procri» früher gestorben von seinem Pfeil, d. h. von der eulminirenden Sonne Strahl. Ihres Todes Ursache war ihre Eifersucht auf die vermeinte Nebenbuhlerin ISephela, die verÜn- •ternde Wollte. Aber hinter der Wolke bricht der Sonne heifser Strahl hervor es ist der Pfeil vom Sohne DeVons , des hitzigen Kriegers. Das ist die Epi- phanie des eulminirenden Sonnengeistes. So gewaflnet und voll heifser Kampflust springt Athene au» Zeus

601) Cicero de N. D. ill. 23. pag. 624. Quarta (Minerva) Jüve naLa et Co ryphe , Oceani filiä. Man vergleiche die Anmerkk. daselbst.

605) Ersterea soll Hesiodeisch , letzteres Homerisch seyn; Hesiod. Theogon. vs. 923. Homer, ilyinn. in Miner?. (XXVII. vs. J.), in Apollin. vs. 309. vergl. Naeke ad Choerilum Samiuin p. 1.42. Hermanns und meine Home- rischen Rriefe p. 20t. und Dessen Brief Über da« Wesen

der Mythologie p. 115.

I

Haupte hervor. Sic schwingt ihre Lauzo , der Olym- pus erzittert , die Erde tönet , das Meer bewegt sich, der Sonnengott hält seine Rosse zurück 606). Der culmi.iirendc Licht» und Feuergeist AthenaVs wirket zu gewattig selbst der materielle Sunnenleib bedarf der he. Mit Minervens h rscheinen auf des Himmelt Höhe kann kein Dunkel, kein Dunstwesen mehr beste- hen, — In diesem einfachen Sinne war wirklich Aibe- nens Geburl im Altert hume genommen worden. « In Creta war sie geschehen. In einer dunkelen W'»lke Mar die Göttin verbürgen gewesen; Zeus hatte die Wolke serri'sen, und die Göttin ans Liebt gebracht ' lj7).

Das geschah auf dem Cretischen Ida ; es geschah auf dem Attischen Parnes oder auf dem Penteficus; es geschah alle Tage auf allen Beigen Griechischer Lande War- um sollte es nicht auch auf dem Messenischen Vorgebirge Co ry p h a si u m geschehen seyn? So willig mag ich es leiden, wenn Minerva von diesem Vorgebirge die Co- ryphasisrhe genannt worden seyn soll 6(l8). Sind doch auch die Berge des Herrn nein, der Herr, der Herrgott selber. Auf seinem , aus seinem Haupte und auf und aus seinem Scheitel gehen herrliche Jungfrauen, Sternengeister, Sternenheroen, die, ihres Ursprungs eingedenk, als Coryphen , Coryphasien und als Cephale über die Bahn des Himmels schreiten , und das Planeten- revier zum Schauplatz ihrer kriegerischen Thaten ma- chen. Ihr Leib ist ein Ausdampfen des Wassers

*W).

606) Homcri Hymn. XXVII. vs. 7 sqq.

607) ArLstarchus oder Aristocles in einem alten Scholion zum Pinddr. Olymp. VII. 66. v^n yz'f tyypi xfKj.v'^Sa« t^v 5*cv, rev 5i A/a ir/.i)>avTfX v£\pej, wj/Clpavui aJrn'v.

608) Naeke ad Chocril. ham. p. 143.

609) Es war ein alter und von Heraclitus nniurphilosophisch

:6o

ihr Leben and ihre Kraft rührt von Juppiter, dem gemeinen Leben, her, und ilir Licht und Geist ist von der Athene. So begreifen wir, warum dieselbe Cm auch des Poseid OH Tochter genannt wird °) : v ein Mythus den Meergott Palämon Jappiters Haupt spaL ten l.ilst , damit Athene ans Licht der Well komme M1). Zeus ist ja auch das leih liehe Leben in den Was« um! die Tritoniiche Athene niufs aus oder n sehen Wassern, d. h. an den wallenden Wogen s< Hauptes (s. oben), geboren werden , damit aus il Lichtgeiste den später gebornen, ja zum Theil vnn gebornen Planeten 6i ) Licht,, Kraft und Ordnung Ja es hat eine physische Ansicht gegeben, die die Lorgene Geisteskraft , die Metis (M., n. ) oder die C>. als die unergründliche Tiefe der Urgew asser sc nommen. Es ist eine nicht geringere Beschränktheit, wenn man den Nalurreligionen der Vorwelt ihre natür- lichen Wurzeln abschneiden, als wenn man sie unter der Scbcerc einer platten Philosophie oder seichten Phi- lologie verstümmeln will, damit sie nicht in den Ilir wachsen. Sie spotten der Scheere, denn ihre Natur und Geist, haben ihnen eine Kraft gegel die sie zur edelsten Bestimmung führte.

Also ist auch jene Metis nicht unter den Was geblieben. Als veiburgcnus Licht, d. i. auch als tj

anfjyefafeter Satz, dafs die Gestirne eine iw&itjtimrn t Aus.J.iinpitii des Wassers, seyen. Nur nm bei Feuer und Wasser recht verstehen. Die Belege meinem Diunysus p. St sqq«

6t0) Harpocration in 'I-rrri 'AAp£, vcrsl. die Anmerkk. n Cictru de \. D. III. 23. \>.

61 1) Schollst. Pin den Olymp. VII. 66. verst. Hcm ad Lncian Ü. L). Vol. II. p. 275 Bip.

612) Die Sonue \A Minerva':» Kind.

761

liorgener Geist, bat sie sich kund gegeben in einer herrlichen , feurigen, streitbaren und gesetzgebenden Tochter. Diese ist Minerva Curyphasia. Man weifs ja, •wie auch diese BcgrilTe wieder, jeder nach seiner Art, einen Leib anziehen muf-icu in der 1 ei blith- geistigen Bcligion der Vurwelt. Da mufste Juppiter, das allgemeine Leben , bald die Metis bald die Themis beschlafen , oder er mufste gar die Metis in sich trinken , auf dafs Atheniia geboren Herde. Ja Metis tnufste schon in Juppitcrs Leibe der Tochter, die da ltommen sollte, die furchtbare Acgide, dieses allgewal- tige Schreckbild gegen alle F'i 11 Stern i fs , dieses alte Zeichen der schrechlirh - verborgenen Geisteskraft, be- reiten; und nun konnte erst Athene mit goldenen, blit- zenden Wallen emporschweben über Juppiters Haupt 6| ^ Nun ward der prägnante Inhalt dieser uralten Alle- gorie vielfach aufgefafst, naiv und leibhaftig, p h jr- sisch, ethisch und spcculativ. Das Volk von Athen dachte an seinen Ccphalns und Phaethon und an der Sonne Mutter Athene , wenn es über seinen Bergen den «Stern des Juppiter (den Planeten Phaethon 6l4>), und wenn es die Morgensonne über deren Gipfeln sah. Die Messenischen Landleute gedachten der Minerva Co- rypbasia und der Coryphe, wenn über den Coiypha- sischen Hoben Sonne, Mond und Sterne leuchteten in ihnen allen war das unversehrte jungfräu- liche Licht. Darum nannten die Arcadier ihre Minerva auch Cor ja, die reine jungfräuliche 6,s).

6l3) Sieh, die Belege bei Kubnkenius in der Epislola er it. I. p. 100 hq.

614 Jovis Stella (pjtfwv Cicero de N. D. II. 20. p. 285.

6lJ) Cicero de N D. ftl. CJ. pa?. 62i sq. Quarta (Minerva) Jove nata et Coryphe j quam Arcados Coriam nomi«

762

Da aber Juppiter nun einmal zur Ferson geworden war, so Konnten die mannigfaltigsten Vorstellungea nicht ausbleiben, wie die Zeugung und Geburt der nerva aus Juppiter und von ihm zu denken sev. Hauptverschiedenheit war nun vorerst und l die, ob Zeus, wenn gleich aufsei ordentlicher W mit einer Gattin sie gemeinschaftlich hervor^ bähe, oder ganz allein. Letzteres,, wollten einige Ausleger behaupten , sey die Meinung des Hesiodu» ge- Wesen "' ). Hiernach Mar dann Zeus im st t engsten Sinne Selbstgebar er seiner Tochter, welche djbcf auch äp^Twp , die mutterlose, genannt wird Es wnre unnölhige Weitläufigkeit , nun auch alle tu« T erschied r nen Ausdeutungen anführen zu wollen, die sich die Griechischen! Philosophen und Ausleger bi* taf die späteste Zeit herab von jener Wundergeb Pallas gemacht haben 6,s). Es wurde bereits von

nant. Ueher das Vorgebirge Coryphnsiuin und die '1 vi Ko?u$37<a s. Pausan. IV. 36. 1. 2 p. 590 Pac. und 0(«er die Minerva Coria VIII. 2t. fin. pa$. 4 10. Tempel voi Bild stand bei Clitorium in Arcadirn: -rt-roi^rai U ofeue xefuj/ijs (Cod. Moscov. x*$a>% ; welches wrgrn der jraiuen Allegorie zu bemerken ist) va«; hm 'A&pä; Esf/oc.. Vergl. die Amuerkk. zu Cicero de III. 23. p. 624 626.

616) beholiastes minor ad Iliad. VIII. vg. 3t. vcrgl. Rnha* ken. epist. crit. I. p. 101.

617; Nonni Dionys. VIII. 8t. «utotoxo? Z*l%. Dieser Dichter gefällt sieb besonders in Wiederholung dieses Beiwoni, z. B. XXVII. p. 702. Er beschreibt die Geburt der Pal- las öfter, vergl. XXVII. p. 716. p. 1181. Den Namen der mutterlosen Minerva braucht Euripides Pboe* nisS. 670. Aia$ d^äro^ot, Y\x)jjlsi. S. dort die Hasten und Valckenaer , und über diese Namcnclas^c Oberhaupt Wesseling. Obss. lib. II. cap. X. p. 171

618) Die bedeutendsten Stellen habe ich in den Meletcm

765

bemerkt, dafs in der alten Pncstcrlehre dieser Mythus gewifs schon seine geistigere Deutung gewonnen hatte. Von den gelehrteren Auslegungen will ich zwei anfuh- ren , weil ßie so ziemlich die zwei verschiedenen Rich- tungen ron Exegese bezeichnen, zwischen welchen viele andere in der Mitte lagen. Chrysippus sagte: Alle Leh- ren und wissenschaftlichen Mittheilungen , die wir zu Herzen nehmen, werden in der Verborgenheit unseres Inneren gezeitigt , und bilden sich zum Begriff (koyoc) aus. Nun aber wollen sie hervortreten, und äufscrlich •werden. So kommt es denn t dafs sie als vernunftige Worte (köyot) durch den Theil unseres Hauptes , den wir Mund nennen, ausgesprochen werden. Er nahm demzufolge das : l* xopv<pr,$ für eine dichterische Frei- heit , und das andere : «x xecpa'kiji erklärte er für eine Synecdnche, so dafs der Mund bezeichnet würde. So war ihm also Athene das vernünftige Wort aus Juppiters Munde 6:9). Dagegen macht Galenus auf den Ausdruck xopv<pT} (Scheitel) besonders aufmerksam, und sucht zu zeigen , wie die Erkenntnifs (d. i. , sagt er, der psychische Geist), nachdem sie in den unteren

psg. 45 sq. nachgewiesen; womit mau die Anmerkk. zu Cicero de N. ü. I. 15. pag. 71. vergleichen kann. Dort huren wir, dafs »in Stoiker Diogenes von Babylon die Geburt der Minerva naiurphilosophisch erklärt halte.

6l9) Chrysippus Stojcus apud Galenum de Mippocrat. et Pia- ton, placitl. III. S. p. 273 sq. Basil. p. 130 sq. ed. Char- ter. Ebendaselbst wird angeblich aus Hesiodus : *-<ip ko- fvXJ^v angeführt. Pindar. Olymp. VII. 67. in der kräftigen Beschreibung von Alhene's Geburt sagt : «w^o; *o%v(puv yur'd'xpav, und hat doch offenbar den Homerischen Hym- nus auf Minerva <nr. XXVII.) vor Augen gehabt. Ueber Sache und Wort vergl. man noch Spanheim zu Calliinacb. Pallad. vs. 135. und die Ausleger zum Hygin. I>. 12 Staver.

1H

Theilen des Leibes empfanden aey , im Kopfe ihre ReA gewinne, und vorz'igbch im Scheitel (xa-r. ■w^il in diesem Theile die mittlere und wichtigste' hfr'hle liege ' '). Diese physiologische DeatOttCMrl er gnnzt ein Anderer dadurch, <lafs er den Vulcan al» di< fernste Ausdampfung ( ava&rutaffit. ) des Blutes ni die durch die Blut- und Schlagadern das Raapl de piter anrege, und das Gehirn veranlasse, die l:en h e r v r z u h r i n g e n , d. h. die Äl i n c r r t

erzeugen

62 I

Poetischer, als diese Auslegungen , ist die Bescl bung , die uns Philnstratus von einen» Gerauld« d Minervens Geburt darstellte. Da athrner Zens aber freudig, wie einer der um einen grofsen Prt großen Kampf glücklich bestanden t,i ). Er si. Kind an, und frohloebet über die Geburt. I< diese Schilderung, die man ganz lesen mufs, weil gleich auf eine Yerheifsung anspielt , die Mine: hurt vorhergegangen war. Helms hatte denen von Rl dus und von \then verkündigt, diejenigen wü- nengebnrne Gottin auf immer besitzen , die ihr zu< opfern würden. Nie Rhodier beeilten sich sehr gafsen aber das Feuer ; während dem hatte Cetil Athen sein Rauchuptcr vollendet. Nun wohnt* bei den Athenern als den weiseren. Zeus jedm ii dete in einer goldenen YVolhe den Plutus auf d i der Rhodier herab, weil auch sie die Athene erlor hattt n. Es regnete Gold auf ihre Mauser and and in jenem Gern; 'de stand l'lulus als ein goldener

620; Galenns a. a. O. p. 274.

tj^l , aus einer Heidelberger Hand'

in unscrii Melctemm. T. p. -iJ.

612) Philostrau Icunn. II. ::. t>. 9S2 sq. Ülear.

765

flüjjelfcr Genius mit geoftietefe Augen *»f der Berg JRhc.dus & ■') Al < >j.i« lungt n auf <!•• < alten Patt.- d

Sonnenden«! *-^) «1er Bewohner (Keffer Insel, äl h

aut den heiteren Himmel . der biet hc'-rtut. nalÜT liehe Güte dieses Landes und aul die I Womit seine l'ewuhner die grolsen \m»h«ile iL ru benutzen verstünden. In ihrem Ursprung vai diese Alle, orte aus den naturlichen Anschauungen i i Li< ht , Sonne und ihren Segnungen sosgegangen: Gold st i •"•tut ober das Eiland dar Rbodiei hei ah . « indem Zeus dir Wolke zernilsl , weil auch sie um Aihene sich be> ltiimmerl hauen » 6iS). Der Sonne belebendes und be- fruchtendes Lieht ist eist Ausllufs von dem unheilecltten Lichie der Paljas. Mit güldenen \\ allen und abwehrend ging üie aus des Vaters Haupte hervor, und wird seihst die goldene genannt, anzudeuten ihr intelligi- bles, unbeflecktes und immaterielles We- sen •■''•). Hier ist nun schon eine rationale Ansicht

623) PhiUistr.ilus a. a. O. p. 853. vergl. Scholiast. vet. Pin« dari Olvmp, VII. 71.

624) Leber die Verehrung der R Modischen Pallas ist oben dag Notlüge bemerkt worden. Den Sonnendienst anlangend, SO wollten die vornehmen Geschlechter dort von den Heli.idtn und durch sie vom Melius abstammen. Man feierte dort Sonnenspiele, rJLXAm auch IMwoAsAn dywvt^; vergl. Cicero de IM. D. III. 21. mit den Anmerkk. p. 5yj WS. und über die religiösen Symbole auf den Münzen von Hhodus besonders Spanheim de usu et praestant. numismm. Vol. 1. pajj. 321. Im Rhodischen Religions- System stand vermuthlich Apollo in demselben VerhSlt- nifs zur Minerva Wie im Athenienbischen.

625) Philostratus pag. $5i. Ä#y*t»i y^voi, «'£ ou'faveü fVJira/,

626) Proclus in Pbtonis Cratyl. XP*9 ptVrtv, Ko£airtp

766

von der Minerva gegeben ; worüber Mir im Verfolg Mei- reres beibringen «erden. Denn gerade über die reise Jungfrau (xä^;) Minerva haben die philosophische! Erklärer der Griechischen Religionen Vieles zu sag* ge w ufst.

Aber hierbei liann ein Zweifel nicht unberührt blei- ben, ob denn auch Minerva bei guten Schriftsteller* scdp77 , das Mädchen, heifse. Ein grofser Sprach/sf» scher bat dies in Abrede gestellt, und sogar Bewewt vermifbt, d»fs Pallas den Namen xö^a als blofses Epi- theton führte 6 7). Andere haben neuerlich dag mit Recht an die Minerva Coria erinnert 6JS). Aber förderst neiden wir gleich von den drei *6gan spre» eben müssen, wovon diu Philosophen reden, und welchen eine die Minerva ist; sodann wird dieser N der letzteren in etlichen Steilen ganz bestimmt legt 6^9).

■vJs/kvu/mvoi t>jv vc«£av aoT>f Kai uy(gavTcv ojV/ov not aüJtev i dfirfy irjöi yt\tetv. Das Epitheton die goldene, flihri iXiccias von der Minerva au. Sie taiefs aber ^fu'o-»} auf der gleichnamigen Insel; 8, Melett. I.

627) Tib. Hemsterh. zum Pollux IX. 6. 74. p. 1074.

62S) Thesaurus gr. Ling. Slepb, ed. Valpy L 3. p.

629) Arisioph. Tbesinopbor. vs. 1147 1150. II

*afS«'v!jv afuyj. K*f*p< Galenits de Hippocr. et Piaton. citt. III. 8. p. 274. njv yiwyjSilcraY *-j aSrüi *c\.<jv a'-rt* hd nj^ Kti^zA^;. Kö^ot, bedeutet einen reinen, umch A digen Knaben , und so auch K^f em solches My Letzteres wird auch ko^ di<*ro$ , virgo intaeta , genannt ( Valckeuacr Scbol. in N. T. I. pag. 354, II. pag. 202 .'. Auch bemerkt Heni&terliuis selbst, dafs im Verfolg Pol- lux Cp. 10490 bestimmt anführt , die Alten hatten sen , worauf der Kopf der Pallas stand , ««V-H genaaot; und man mufs nicht vergessen, wie jung Ht-msterhuia war, als er seine Anmerkungen zum Pollux schrieb.

767

igebirge von Brasia in Laconien sah Pausonias dt ei hteine Erzbilder , nicht großer als ein Fufa , mit Hüten auf den Küpren. Er weift» nicht zu sa- gen , ob sie von den Einwohnern Dies euren oder Coryhanten genannt worden ; aber so viel weifs er, dafs es ihrer drei waren, und dafs das vierte davon die Äthane war fj <). Dafs nach einer Genealogie die Cory- banten Sohne des Helios (der Sonne) und der Athene- Minerva sind, baben wir bereits bemerkt 6ji'). Wir kennen auch die Minerva als Apollos Mutter; und jezt rufen wir un& den Satz ins Gedächtnifa zurück ,. dafs die alten Religionen auch einen Apollo hatten, den sie als Sohn des Corjbas bezeichneten &J). Dies mufsten wir vorausschicken, um nun auch zu sehen, wie Mi* nerva Coryphasia und Cora mit Apollo, mit der Artemis und mit Persephone in Yerhättnifs tritt, oder mit andern Worten , wie sich die drei Jungfrauen (xoj>cu)

Dafs Kc'ft; auch Puppe und Bildsäule bezeichnet, darüber seht man den Steph. Thesaurus ed. Valpy a. a. O. verg!. Böckh Siaatshausli. der Athener II. p. 271 , der dort die Worte einer Inschrift: x«f>j x?u*5» auf die Nike oder Athene bezieht.

6i0) Pausanias Hl. 24. 4. p. 439 Pac. Diese Stelle habe ich bereits oben 11. p. 3t I f. bei der Lehre von den Dioscu- ren berührt.

631) Strabo X. p. 723. p. 204 Tisch, kennt dieses Geschlechts- register. Payne Knight Inq. into the symb. lang. §. 226. p. i»7 , der blos die Straboniscbe Stelle anführt, nimmt diese Herkunft der Corybanten , die ihm Priester sind, allegorisch so: es sey ihre göttliche Wissenschaft damit bezeichnet. Da dieser Gelehrte, der allgemeinen Rich- tung seiner Gedanken nach, auf dem rechten Wege ist, «o will ich über Einzelnes nicht mit ihm streiten.

632) Cicero de N. D. III. 83. p. 6i5 meiner Ausg.

7GS

zu einander verhalten *3); und wie die drei Corj. kanten oder Cureten sich ferner an die Athene,« ihren Vater Juppiter und an ihren Sohn Apollo t> schlierten. Ich werde hier die alten Exegelen stlkr reden lassen : « Wie der Honig A pol Ion dui falt des Denkens (vor,<reaq) mit der Sonne in \ i! steht, so niufs man auch von der Athene glaube* dafs, da sie von ihm (dem Apollon) ihr \> i und sein vollendeter Begriff ist (»voäv te an

i), sie die um die Sonne schwellenden Götter mi eben dem Honig des Ganzen, mit der Sonne, oh>" dnsteiung, zur Einheit verbindet; und dwfs sie seih* das unversehrte und reine Lehen Tun dein höchtttl Scheitelpunkte des Himmels durch alle siehe" aut den Mund herab verlheüct; welchen Muni), «I« letzten der sphärischen Körper, die Göttin ( \ Geist erfüllet. Durch sie (vermittelst ihres Eiull schauet der Mond einerseits die intelligiblcn Din«*c dem Himmel » theils schmücket er unter sich die mit Ideen (Gestalten) aus, und nimmt hinweg was in thierisch, verwirrt und unordentlich ist» diesem Einigung»- und Reinigung* werbe erscheinen die Cureten und die Coiybanten, welche,

633) In diese Verhältnisse der Proserpina zur Minerva ich jezt nicht weiter ein. Mm mufs darüber nacht was im Abschnitt von Cere* und Proserpina in i vierten I heile (p. SS5 eist. Ausg.) davon ausführlich j<* sagt wird.

634) Julianus hnperai. Orat, IV, p. 449 ed. Spanheim. Um nur einige Hauptausdrucke im On* :usetirn, legt der Verfasser da- Minen die \ erbreifoiig der

tcj Hai xaI?jvJt, (vre, bei ; unter ihrer Leitung beirjchu

Mond : bip' *: jj' ct/lfvx Turf uVif r}y CV^aviv Stopft«

K^i ra. u(fi aurifv y.er/xo-j <r<x vi»v £ ky\> reii$ *lZtar* . liwu&tt fiü&ti ajri]i Mai tu^x^'S Hai aroxrev.

769

an der Zahl , wie wir sahen, in alten Bildern der Pal- las* Athene beigeordnet worder. , als deren Traban- ten und Diener. «Die Kurcten sind die Vi - und Musterbilder aller wohlgeordneten Bewegung (vcäor^ tt|; cvpvduoe xtvf-oetaq a^^rjyixa itafiuSeif para), Ihnen ste- hen die Titanen , die Bilder der Vielheit und der Ver- wirrung, entgegen. Daher sie , die Titanen , da» Bac- chuskind zeircifsen ( d. h. was ini physischen Daseyn, im Gotte der bunten Natur, vom Zeus, als der Einheit der Natur, noch Eins ist b s) , das soll unter dem Auf- ruhr der teil 11 tischen Kräfte ganz und gar in die Vielheit versinken und darin untergehen ). Diese» Titanische Unternehmen wird nun ausgeglichen durch das Bestre- ben der Pallas, welche als jungfräulich - reine Athene ( "ASi;vü xoptxij) und als II^o^öij , als geistige Bildnerin der Sitten, das noch schlagende Herz des Zagreu» - Dionysos zu seinem und ihrem Vater Zeus hingetragen und gerettet hatte (sie hatte des vielfachen Naturleben» Keim in die ewige schöpferische Einheit geflüchtet ). Orpheus und Plato begnügten sich nicht, der Ku reti- schen Ordnung ssu gedenhen , sondern sie fügen auch deren Eine E i n heil ( tr,v ^lav uiväv povä 3a ) f *ie Herrscherin Athene (t»jv öi'a^oiiav'A&^iöv),

635) giebt einen Standpunkt, worauf wir den Kronos- litunun lt» die un?csonderte blinde Zeit , im Gegensatz gei»Ki <fen Ordner der Zeit, den Zeus - Juppiter , er- kannt haben. Nach einer andern Ansicht ist aber Krnnos der von Ideen gesättigte verborgene Geist C*tffj dodg^Oi und die t'urritn haben das Amt, den letzteren mit dem ersten n in Zusammenhang und dagegen mit den Titanen in 'Trennung und Zwiespalt zu srtzen ( Damascius mscr. cod. Mniidc. fol. 2ij. vtrs.). Jezt werden wir aluu-u, warum Zeus in einer alten TilAnonitchie als tan- zend auigilülirt wirdj s. Athenäus Üb. I. p. 22. p. W. >:rgl. lib. Vll. p. 277. p. 10 cd. Schweigh.

11. ^

«. hinzu; von weither letzteren die gan*e alte Theolop» jenen Stamm der Kureten abhängig macht. Sie t i Cötiin^ hf tatet die Kuretenschaar oben (in der intelü^ blen Hühe) mit AthenaVsclien Symbolen , sie, die V«n sfeherin des ewig] blühenden Lebens ( det^u und des eulmini i enden 'Begriffes (xal xrfu u

i. Denn die obersten I'ureten geboren der intelb- giblcn Güllin {yoi{TTtq Seor) an, und sind Trabanten vti Gefährten der verborgenen (xi?t; xprcpia;) Göttin r l\nti wollen wir die Korn' Athene im VerhÜltnifs i letnis und zur Persephone sehen : Nachdem zuvor bf» merht worden, daf« die Kurs in Betracht des Jense der Anordnung und Verwaltung (voto, 3Ttr>a. xotru^frEGK) vom Orpheus Alhcne genannt werde, Jiur eigentlichen Ilora (Proserpina) ü gangen , und Folgendes vorgetragen : «. Die Kora vermöge der Artemis und der Athene , die in ihr Jungfrau bleiben 6<"). Allein nach der in der P< phonc befindlichen ZewgttT»g*kraft verbindet sich mit dem dritten Demiurgen (mit dem Hades), tmi biert neun Tochter. » «Es nimmt sich aber die selbst zusammen, und richtet sich auf durch den A Ion und durch die Retterin Athene, indem sie Wir reinigungsweise pliitosophiret » 6 r").

636) Pruclns in der Theolog. Phiton. p. 32?. p. 372 cd. hurg. Derselbe sagt im Hymnus auf Minerva vs.lt diese Göttin habe das lJn?erstückclie des zertbetlten B** chus in den 'fielen des Aethers gereuet.

637) Proclus in Piaton. Cratyl. fol. 137 und |

V2TU fj.lv T>JV "AfTiMfV Tjjü tV MUT

iiytTui im'vsiv x. t. A. Mun sehen wir den Grund , Minerva den Pluto am Haube der Kor» - Proser bindern will; s. das Relief aul" unserer Tafel Ml. dazu die Erklärung im Bilderhefle p. 49. t 638) Olympiodorus in Piatonis Phaedon :

Das ist nun Minerva die Retterin im geistli- chen Verstandet so wie diese Kora- Athene eine Rei- nigerin und Bildnerin des Geistes ist* Wenn ich weiter noch Ein Wort hinzufügen wollte, so würde dies ein tadelnswerlhes Mifstrauen in die Einsicht meiner Leser verrathen , die, wie ich denke, in den Stand ge- setzt sind , die Verbindungspunkte, worin die eben mit» getheilien Philnsophcmc mit den oben vorgelegten' Sym- bolen, Allegorien, Bildwerken und Mythen zusammen« hängen, für sich selbst aufzufinden*

§■ 29- Minerva-Alea oder die ätherische Zu f 1 acht.

Es sind noch einige bedeutende Vorstellungen von der Minerva zu betrachten. Zunächst zieht die Athene - Alea unsere Aufmerksamkeit auf sich. Da sie unter diesem Nasen im Petoponncsus vorkam, so werfen wir vorher einen Kurzen Blich auf einige andere Minerven dieser Halbinsel. J)a bat, um nur einige Beispiele zu geben, Arendten sein Athennum, nicht weit von der Stadt Asca '' "'v) ; und wir lesen von einem Hügel Athe- näum, vorher der d-iaunische genannt. Jenen Namen legte ihm Diumedcs bei, als er nach Trofas Zerstö- rung nach Argos zurückgekehrt war, und hier ein Ilei- ligthum der Athene gc&iii'tet hatte fti0). So finden wir

*) y-x*? > aus drm Vorhergehenden ) Ii AtJa/u.^ *3i -^; iiuTfi'f a; 'ASijv«;, *a£jf-rjv.oJ; tm j'vr/ ty\W}<ptoiffat Darum biiut Pruclus llymn. in Mincrv. vb. 3i. J i. die Outtin , sie niüjje der J>eele reines Licht, Weis» h < i i und Liebe verleihen.

639) Pawuia. VIII. 4-i. 2. p. 4S7 Fac. Ein Tempel und ritie Bildsäule dtr Mim i\ i.

640) riutarch. de fluminib. XVIII. 12. p. t016 Itytaiefe* -».-a

77*

eine Minerva Larissäa von einem Flusse £»arisos M), h! der Grä'nze von Achaia und Elis. Auf dem Berge porthmos bei Hermione hatte sie unter dem Namen Pr* machorma 6i2) ein Heiligthum. Dies erinnert «■ Minerva Area ("Apeia) , welche als eine Vertheidigcm tlcs- Rechts geschildert wird 64). Auch hat dieselbe Göttin von den Kriegsheeren den Namen militari» (orft- Tia). Die Ruhe vom Kriege ward durch die Negitk» desselben Epitheton» bezeichnet« das man der Arten»- Diana beilegte 64 '). Minerva hatte ferner einen Teapd

rifAtvoi 'A£mv£( v.xrae-Keuaova; , rl ejo; a-x© Ttj$, S*S; \AJ>f.£» /xjTwvi'/^ao-fv. Vom Tempel der scharfsehenden Minen» zu Argos , den Diomedes gestiftet hatte , war im Vorhtf gehenden die Rede. Vergl. Pausan. II. 24. 2. p. 267 F*. und \V. Gell Argolis p. 62. Ueber die Namensfonn '& vaTcv s. tlenr. Stepb. Thes. ed. Vaipy III. p. 199 sqq.

640 A «(.»«%. Es sollte daher wohl AajKrsua; statt Aa^rsn im Pausanias VII. 17. 3. p. 235 Fac. gelesen werden. E* guh im Peloponnes auch eine Athene aller Achäer (lk- ax«h) Pausan. VII. 20. 2. p. 308 Fac.

642) U^iayl^ioL Pausan. II. 34. 8. p. 310 Fac. vergl.IV. Gel a. a. Ü. p. 126.

643) Cornutns de N. P. 20. p. 188. "A{«3 tf exA»j5>;, tw rrj*- Tvflc/il ttvui, neu 3/cm»jr/y.iJ »cAf'puv, xai u wcppa^ifrsM toü 5/k a/ou. Hiermit hängt nun die Sage lusainnK«. dafs Orestes , als er im Gericht auf dem Areopagus los- gesprochen war, einen Altar der Athene Area ('Af«*) gestiftet (Pausan. I. 28. 5. p. 107 sq. Fac.)..

644) S. Pausan. III. 25. 2. vergl. meine Meletemm. I. p:?l und Feder ad Aeschyl. Agamemn. carm, epod. prim. p.& Hierbei bemerke ich gelegentlich , dafs in der KQhniscbea Ausgabe und auch in der von Facius (s. Tom. III. p.3ü und p. 395.) auf eine Minerva Ai}u>a\ oder Ai/uman; ver* wiesen wird , da doch im Pausanias selbst nur von ciscr

773

eu Clconä auf dem W>gc nach Argos MS). Die Troze- nicr halten einen Tempel der Athene Apaturia. Ihn hatte Aethva pestiflet , als sie vom Poseidon umarmt Morden, und dabei den Gehrauch eingeführt, dafs die Jungfrauen vor ihrer Hochzeit ihren Gürtel dieser Göt- tin vieiheten ("<>). Auch halte Minerva mit dem Poseidon um den Besilz der Stadt Trözcn streiten müssen. Zeus entschied so, dafs die Stadt beiden verblieb, und Po- seidon ward sofort als Honig dort bezeichnet, Athene

A rl c m i s dieses Namens die Hede ist; s. Pausan. HI. 2. 6. p. 3J7. nnil daselbst Focius. So redet auch Victorius zu Cicero ad faniil. Tom. II. p, 414 ed. Graev. zweimal von einer Minerva Limenrtis und Limnalis , tnjl Ver- tveieang auf Mcur&ii MitcelUn. hscun. < s. Mb. 1. cap. 2. Tbcb. Gronov. Tom. V, p. S301 tqq.)> All» -in in ob dort ist Hur von der Diana die Hede, die diesen Beinamen im Pelouonncs ("Ulme. Uebcr die Formen und über deren Unterschied von AtßOMT't vcrgl. jezi Ferler a. a. Ü. p. 2y. Dtr Bedeutung nach wurde sich der Beiname zur Minerva gut Schicken« Denn kipvoi sind Seen und anliegende l'Jalze. Man denke nur an die Minerva Trilogema. Auch wollte Einer die Minerva 'JLUumpfy w Corimb (s. die Aus- leger zum Aihenäus XV. p. y7 Animadvv. ed. Schwcigh.) von EUf» See, herleiten. Aber im Fausanias I. 28. init. hat Ciavier mit Recht tk>fftaim beibehalten , die Minerva der Lemnier» wo der Wiener Codex A^wfcj hat.

6l5j Pausan. IL 15. init. p. 2ii. vergl. Gell a. i. O. p. 19.

616) Pau?an. II. 23. !. pag. 305. vereh Gell pag. 135. 'Aiy^; 'Ararcv-ia; übersetzt man gewöbniieb : der Täuschen- den. Goldhagen hat Bedenken getragen dieses zu tliim. Vermuthlicb war der Name mysteriös und vieldeutig. Die Vetbindung von Poseidon, Aethra (Ai"3(,a) und Athene lassen liier ähnliche pliysicalibclie Andeutungen vermu- iben , wie wir deren im Vorhergehenden nachgewiesen haben. Es ist eben ein Naehschiinmer der Indischen Avüiai j.

774

aber als Stadtgätün und als die Starke (IToTuäs xal Zn. n«t); auch verewigten die Münzen dieser Stadt den ge- meinsamen Desitz , die auf der einen Seite den Dreizack des Neptun, auf der andern den Kopf der Minerva zei- gen 6J7). Die Bewohner von Sicyon hatten einen Tem- pel der Minerva Colocasia ( 'A£>>?j'ds KoXoxctoias) Ws). Zu Argos sah man einen TenipeJ der Minerva mit dem Beinamen Salpinx (luX.tr,.;, Trompete). Die Göttin eoll so benannt worden seyn , weil der Stifter des Tem- pels , Hegeleon , ein Sohn des Tyrsenus war , welcher letztere die Trompete erfunden hatte. Den Gebrauch dieses Instruments hatte Hegeleon die Doricr gelehrt. Vor diesem Tempel sollte Kpimenides begraben liegen &J"). Dafs wir in diesen Namen gewisse Thatsachen der alten Hriegr. . und Culturgeschichte haben, dafür bürgen uns schon die Namen selbst ; denn Hegeleon ( HyeXcdiv) ist ja eben ein Yolksanfubrer. Noch mehr aber spricht Folgendes für Thatsachen. Hie Tyrrhcnier wurden we- gen ihrer Einarbeiten im AHerthum gepriesen, und na- mentlich als die Erfinder der Tubae oder Trompeten, so wie mancher eherner Waßcnslückc, genannt 6i0).

647) Tansanias II. 30. 6. p. 293. mit Facius Anmerk. verg Will. Oeli a. a. O. p. 1£0.

648) Aihenäus III. p. 72. p. 285 Schwelg]). Es war aber **-. XcvÄvtav eine Aegypti.sc he Sumpfpflanze mit rosenrotber Blüthe, die Bohnen ata Früchte trug, s. ebendaselbst.

649) Pausan. II. 21. 3. p, 255. vergl. VV. Gell a. a. O. p.

650) Plinius IX. N. XXXIV. 7. vergl. Böttigers Andeutungen zur Archäologie pag. 28 f. Dieser Tyrsenus wird vom Pausanias a. a. O. ein Sühn diu Hercules und der Lydi- Schcn Oniphalc genannt. Ich werde unten im Ca| vun deu Italischen Religionen auf dje hier aiigeru Fragen ^urückkomnicu.

Auch die Trompeten,- und WaJTenweihe, die alle Jahre iin März zu Rom gebräuchlich war, bezogen einige alle Schriftsteller auf die Religion des Mars und der Minerva. Die Göttin hiej's in Sahinischer Sprache Jvetine, welches Einige durch Tapferkeit erklärten, und daher an die Minerva dabei dachten. Andere deuteten Nerine als \ e- uus ; und freilich waren nach der Samolhi aibchcn Re- ligion Mars und Venus Eheleute, und jenem der März, ihr der April geweiht; so dafs also bei kriegerischen Völkern Venus als Kriegsgelährlin genommen ward 6il). Hieran schliefet sich nun ein naires Voiksmithrchen von einem Wundersleine. Er keifst der II üb n - Verzagte (ßpaaiStiXo^) , 6ieht einem Holme ähnlich, und ist nur im Flusse Eurotas zu finden. Höret er (man) die Trom- pete , so springt er dem Ufer zu , fallt aber wieder in die Tiefe zurück, wie der Alheim' er gedacht wird. Es liegen aber dergleichen Steine viele in dem Tempel der Athene C h a 1 c i ö c o s ( vom ehernen Hause ge-

651) Job. Laureat. Lydus de mens«, p. s.S. Das Fest heißrt

dort uüSoffti^ CuLXirtyyot; v.M x/y>j<7i$ Ttuv Zx'/wv ( Tubihistr ium t i .1» moi (im exeiciüa); die Göttin auf .V.bjnisch : Nenne (N«P>Vm). Job. Laurentius sucht nun durch Homerische Stellen zu beweisen , dafs vielmehr an Minerva aL au Venus dabei zu denken sey. Es ist sonderbar , dafs er nicht den Tansanias antührt, oder vielmehr den Plutar-» chus , den er doch sonst so ort ausschreibt. In diesen Kreis physisch- martialischer Allegorien gehört auch die Minerva XäKattm , so benannt , weil sie dem Coriuthi~ ftchen Heros Uelleropbou das Flügelrofs Pegasus gebän- digt und gezSumt halte; Pausanias li. 4. 1 und 5. p. 1^2. 1MJ Fac. Aber man redete auch von einun unzerbrech- lich tu Zügel der J u u g fr a u s c b a ft , den Athenaa bewahret hatte. Proclus Hyuui. vs. 10. Ilap9«»/iff i\pJ« Wf«l«*H «3i/x«vra yx).t-,yj'f naUulich als Vulcan sie um- armen wollte.

nannt) M2). Das ist nnn die große StadtbeiitzM vonSparta *ST). Ihren Beinamen vom ehernen Hm bringt Faiisanias unter den Beispielen von ahuiic; Bauwerken bei 654). Andere wollten den Beinamen (l ■xioixu.} von den Flüchtlingen aus Chalcis herleilrn, 4t den Tempel dieser Göttin gebaut haben sollten 6iS). weiden wohl, nach allem Bisherigen, die Sache Sinne der ganzen Allegorie fassen, die den OJvmpis Göttern eherne , unvergängliche 65e) Wohnungen

652) Nicanor apud Plutarcli. rTe Flmnin. XVII. 2. pa?. p. 1030 Wyttenb. Die Hauptworte lauten : «pa «•ryyo; d*oJn, «ti «Jv t^Sav xfc^w^?. VVyttenbacli cäk-Kiyz aMewenu : M wenn die Trompete sich hören lata' aber tr erinnerte sich an die Bildsäule de» Kmsonit Rotterdam , der das Buch aufschlagt, so oft er die Gl' hört; gerade wie der Dominicaner Conrad zu auf dem MUnchbrunncn. Es liegt etwas Schalkbafteii dtr so erzählten Sage. Man denke nur an die Athr"! Der Grund der Sage war aber eine alte Allegorie ans *»• Kreise des Pallasnienstes der kriegerischen Dorer. Dtt Doriseben Dialect verraihen noch VVortformen in to Sage.

613) noAJS^oj Pausan. TU. 17. 3. p. 40-1 Fac,

654) Lib. X. S. S. p. 158.

655) Scholiast. Tbucyd. I. 128. Das Scholion ist mit eiorr Verkürzung von Suidas III. p.65l. aufgenonirnen wonJe-. Ueber diesen Tempel und Beinamen vergleiche man d-s Ausleger daselbst tu I. cap. 134. Peritonitis . V. 11. IX. 12; die Ausleger zum Nepos im Paus. |. Leopold zu Plularch. Lycurg. V. 4. p. 1S6. und Ansieger zum Athenäus XIII. p. 574. ( Anmudvr. T VII. p. Wj Schweigh.) Man Bndet diese Minerva XaW»a«t und Xa/.*^«; genannt; s. meine Meletemm. I. pag. 25.

656} Pas Feste, or*f«si>, erkannten schon alte Erklärer

Utn.

777

legt: wobcidann freilich aber der Gedanke an eherne Rüstungen, die man dieser Göttin zuschrieb, nicht zu vernachlässigen ist.. Es war eine feste Burg dieser alte Tempel der Spartanischen St ad I gottin Athene; d. h. je- der Bedrängte konnte sich auf seinen Schutz verlassen. Dieses Asyl genährte jedem Sicherheit, der es erreichen konnte, selbst wenn er zum Tode verurtheilt war ",:). In diesen Tempel zog an gewissen Opferfesten die ganze Spartanische junge Mannschaft bewaffnet in feierlicher Procession , und die Ephoren richteten das Opfer aus ö38). Außerdem scheinen die Lacedämonier in einem ihrer Cantons noch eine l'itanatische Minerva verehrt zu Ka- ien «?).

Haben wir nun in diesen Namen, Bildern, Allego- rien und Sagen die himmlische Unvergänglich- lteit und Z u v c rläss igkeit, angewandt auf bür

diesem Worte; s. das angeführte Scholion zum Thu- cydides.

657) Polvbius üb. IV. cap. 35. p. 88 Schweigh. vergl. die an- geführten Stellen des Ktpos und Pluurchus mit den Aus- legern.

65S) Polvbius a. a. O.

6sy) 'Athpiu ri/Tcrvirr^, Von Hm&M, dem Gau; s. ToupEmen- dait. in Suidam 111. p. Ai9 ed. Lips. Er verbesserte IL- TmaTiii in f int in Epigramm des Leonidas Anth. I. 212. p. 156 Jacobs» Da aber die Oertlichlceit nicht pafct, und da drei Mädchen besungen werden , die der Minerva Er- gane ihre H'eberwtrrkzeuge widmen, So hat Reiske die Lesart der Handschrift OavaTi^j, von injvf . dem Einschlags- faden, vorgezogen; womit Minerva als A\reberin und Spin- nerin bezeichnet wäre. Auch Jacobs bezweifelt die Rich- tigkeit jener Conjectur , s. Animadverss. ad Atitholog. Tom. VII. p. 67. 6j). Auf dem Wege von Sparta nach Arcadien stand auch ein Bild dir Minerva Parca ( 'ATmvjc; %)t Pausan. HL 2Q. 8. p. 422.

im, -welche« £u&tus neu hatte auibauen lassen. Drittens die Jlüilsö'ule der Minerva Alea, welche der genannt* Leschrciber zu i'egea sah; und «eiche aus dem <..■; Manthurier 6l-) dorthin gebracht worden war *

660) VIII. y. 3. p. 375.

661) Pauaanias VIII. 23. i. pag. 4l5. Ueber die Lage ix* Sude und ihre Umgebungen VtTgl, Will. Gelfs Arja» pag. 70 sq.

662) RIaw5ouf<iaiv. Man vergl. Steph. By«. uns

663) Pausanias VIII. 46. lu Anfang p. 492. und VIII 0 2. p. sty2. vergl, VIII. 45. 3. p. m. Auch gab n b selbt.1 nuch ein Gemälde der Minerva. I seine Umgebungen müssen die Berichte >crta der Beschreibung des Pausanias verglichen Werden, des Poiuiueviile in seiner Voyage de Muree * Con ucple 1. p. I6.i der deutsch. Lebers. und de in iler Argolis pag. 78 sq. Den neueren Tempel der! nerva zu l'cgea beschreibt Pausanias als ciueu i]

779

Unser Geschäft ist es nun, die Begriffe oder An« schauungen zu bemerken , die mit dem Dienste der Aleischen Minerva verbunden waren. Wir gehen Ton der letalen Stelle des Rcisebcschreibers aus. Er erzählt uns, die Manlhyrier halten die Göttin Hippia (ijrjrici) genannt, weil sie im Kampfe der Götter mit den Giganten ihre Pferde mit dem Wagen gegen den Ence- ladus angelrieben , und ihn so niedergeworfen habe. Doch habe nachher der Name Alea ( AJUet) unter den Peloponnesiern und unter den übrigen Griechen den Vorzug behalten. Auch bemerkt er, daß» der Minerva dort ein Kind zum Tempeldicnsle geweiht sey , aber immer nur bis zu den Jahren der Mannbarkeit. Darauf avennt er zweierlei Spiele, die bei dem Tempel gefeiert worden: die Aläa ('AXocia) und die Ilalotia ('AAmtio. 641)j letztere zum Andenken der vielen «Spartaner , welche die Tcgeaten einst gefangen genommen. Von Spielen ähnlichen Namens 6fjä) haben wir oben auf der Insel der So n n e n h inder , auf Ilhodus, gehört. Da aber Pau- tam'as selbst eine Legende mit Bezug auf diesen Namen beibringt , so müssen wir billig ihn erst hören. Er mel- det uns die Sage der Landeseinwohner, dafs ein alter Konig Aleus ('AXeo.;) den älteren Tempel der Minerva zu Tegea gebaut halte. Wollten wir nun nach einer jezt wieder beliebten Weise \ erfahren, so könnten wir mit

ten und sehenswürdigsten in Ranz Griechentand. Der Uertihmte Scopas halte ihn mit Bildsäulen und Reliefs ausgeziert; s. Quatrenitiede Ouincy le Jupiter Olympien p. W'J. Thicrsch über die Epochen der hüllenden Kunst I. p. 21. und 1 ulken ül-t-t das Basrelief p. 73 f.

664) E-P.a'r/a lütte Amasüus vermutlich gelesen, nicht so gut. Vergl. Sitphani Thesaur. Litig. gr. III. pag. JIS td. Valpy,

665) 'Ay<ivii 'Ah'wv odti

7&>

dieser Notiz uns beruhigen , indem ja mit derselben der IName vollständig erklärt sey. Dann aber würden wir v ernachlässigen , was derselbe Autor meldet , dafs die nämliche Minerva auch und zwar früher llippia gc- Leifsen ; nicht zu gedenken , dafs nun noch immer dir Frage nach dem Namen Aleos selbst unbeantwortet bliebe. In der Thal haben auch frühere Alterthuras- forseber sich nicht dabei beruhigt, sondern weiter nach dem Grunde des Namens gefragt. Wir wollen uns zu- vor de ist um die willenlosen Zeugen , um die Bilder , l>e- luimmcm ; und da linden wir dann, d.if> gerade zu Te- gea die Bildsäulen des Aesculap und der Hygiea dieser Minerva beigesellt waren Mt'). Nun haben wir aber be- reits den Aesculap als ein solarisches Wesen hinlänglich licnncn gelernt. Zweitens wollen wir nicht übe» sehen, dafs dieses Honigs Aleus Tochter Auge (Ai*^) beifst, und dafs Hercules sie zu seiner Geliebten erwählt. Der So an dieser laiche , Telephus, wird mit der Mutter in einem Kasten in die Mecrcswellen geworfen, bis er end- lich wieder ans Licht liommf, und als tüchtiger Heros seinen Urspmng verrälh ""). So mufs also Auge, die Helle und die Sehende , ins Dunkel gehen , und des Hercules, des S o n n e n h e 1 d e n , Sohn Telephus erlei- det ein Schicksal wie Osiris und noch vielmehr wie Pcr- sens. Das beständige Bild des Winters, der Calydo- nische Eber, war auch hier in diesen Tempeln noch seinen Ueberbleibseln zu sehen. Seine zerstörenden Zuhne winden zu Tegea im Heiligthum der Minerva Alea verwahrt MS), Die Sage wächst organisch fori, Cepheus,

666) Pjusanias Vlff, 47. i.

667.) Tansanias VIII. 4. 6. p. 358, aus den Historien des He-

catüuä , vergl, llecataei Milesii Fragmin, (in Ilistoricc.

graecc. am*|q. fragmm.) p. 4i4 sq.

66s; Pewssaiat VIII. 4& i, p.ti.^.

;8i

jenes AIcus Sohn, hatte von der Minerva eine Locke der Medusa empfangen*, sie war ein Unterpfand für die Sichei heil der Stadt. So lange die Locke dort ver- blieb, konnte Tegea von keinem Feinde eingenommen, werden. Eine andere Sage wollte wissen, Hercules habe diese Loche , die er von der Athene empfangen, dem König Cepheus mit der Versicherung gegeben , jedesmal winden die Feinde weichen, wenn man diese Locke \<>n der Alauer zeigp. Dadurch hatte er ihn zur Thi-ilnahme an seinem Kriegszuge bestimmt 6o9). Diese Locke der finsteren Gorgone war eine Beute, die Perseus der klare Kämpfer gewonnen, nachdem er dem finsteren Monde, der Gorgone, den Tod gebracht, In Arcadicns win- terlichen Bergschluchten mufs jeder Feind zurück- v eichen , wenn der untergehende Mond und die Schrecken der Nacht den Krieger erzittern machen.

So lauten die Legenden von Tegea und Alea her. Dabei wurden Halotien , Kriegsfeste, gefeiert, zum Andenken der Feinde, die von Arcadicns Bewohnern zu Gefangenen gemacht worden. IVnn werden wir Wahl vermuthen , dafs jene Aläa auch Spiele zu Ehren der Sonne, der Sonnenhelden, gewesen. Das Ange- denken an Hercules und seine klare Auge, an Aleost dessen Stadt das Haar der finsicren Gorgone als Palladium verwahrte, und an Atbena Alea selbst erhielt sich treu an diesen Festen 07C).

6X<9) Pausanias VIII. 47. 4. p. 4«5. Apollodor. IL 7. 3. p. 213 Heyn, wo ßoerp/fy» re^yovof steht.

e»70) In Auge fAu<yy) ist nur der Accent zu andern, um den Strahl, das Licht, den L i c h t b I ick (a»y^) , BN be- merken. Die Gorgonen aber werden von HrModus (Theo-» gon. vs. 275.) au die Gränze der Nacht gesetzt. Daf§ nach Andern Libyen ihr Sit?, war, ist bekannt, und hangt mit jener Geographie zusammen.

78a

Nun haben wir aber von demselben Pansatuai

lernt, dafs die Minerva Alea früher Hippia gei

-worden. Von diesem Beinamen werden mehrere

angeführt ö:t). Einmal wird sie eine Tochter

don und der Coryphe, des Oceanus Tochter, gl

sie bekam den Beinamen Hippia , weil sie isuerst

Wagen erfand 67^) ; oder weil sie mit einem fr

von Rossen aus Jnppilers Haupte hervorgekommen

der alte Hymnus singt; oder weil Aclrastos auf

Flucht von Theben auf dem Lolonos (einem

Gau in Altica) seine Pferde stille stehen liefs; oder

lieh, wie Pausanias in Arcadien vernahm, weil sie

Giganten Enceladus mit ihren Rossen und Warren "* o o

dergerannt. In Betreff der beiden ersten brauche ich meine Leser nur auf die obigen Er«*; gen über Athene als Tochter aus Jappltfrf Haupt und über Cephalus, der Sonne

671) Der Name kommt unter der doppelten Fori 'J-mrtij. vor j s. Henr. Stepli. Thesaur. L. gr. III. p. ! Valpy. Da dort Vieles aus den (Quellen zusammeng gen ist, so verweise ich meine Leser darauf, und •< nur Etniges noch beibringen , was ich dort nicht finde.

672) S. Henr. Steph. Thesaur. a. a. O. Verbinde dsi l.mcou Bibl. Coislin. p. 604. welche Steile Hering« in« Observv. rap. XVIII. p. 152 sq. bereits so veH wie sich nachher durch Photius, Zonaraa unJ Bekker her.utsgebenen Grammaliker bestätigt hat. AI dings mitfs in den meisten Stellen der Ahm sen »erden, vielleicht auch in dem CoisUnianitchM xicon, wo Heringa Kfyifi hat stehen lassen. Da aber cero eine Arcadische Minerva Coria als Erfinderin <4er Wagen kennt (de N. D. III, 23. p. 624 sq.), Zurückhaltung zu loben. Leber die Stellen des PI und anderer Lexicogflphen vcrgl. man noch Sc hu* ciin. novae cdiiionis Lcxici Photii p. 113 sq.

r

783

der Berge Gipfel , zu erinnern. Auch die andere Legende vom Poseidon, dem Valer der Minerva, und ■von der ihr beigelegten Kunst des WagcnlenUens führt uns ganz wieder auf den ersten Grund und Boden der T 1 itonischen Minerva in Liliyen. Denn die Bewoh- ner von Barce in Libyen rühmten sich, von Poseidon die Erziehung der Pferde, von der Alhene aber ihre Zügelung erlernt zu haben Ä~ ). In dem Hippodrom zu Ohmpia fanden steh die Altäre des Poseidon Hrppios, der Alhene Hippia und der Dioscuren 6r). Die Dioscu- ren haben in der Allegorie und Poesie weifae Rosse '': {). In diesen Kreis gehören auch die Spartanischen Leticip- mden (AtvawntiBii) , jene Töchter des Apollo, die von jen m eifsen Pferden ihren Namen hatten , und deren jviesterinnen veieder Leucippiden hiefsen. Jene hatten eine Benennung, die durchaus der Lieht religion ange- hört. Die altere ward HiUiira ('lAoeipa) , die jüngere Phöhe (<J)oißrt) genannt <'"1'). Am ersten Januar rilt der Römische Conial , in eine weifse Toga gehleidet, auf einem weiften Rosse auf das Capitohum. Das geschah dein Juppiter zn F.hren , der hier als die Sonne betrach- tet ward (nach Pherccydes ). Ks war eine Feier zum Andenhen von Juppiters Sieg über die Giganten, in m sichern Kampfe der vielbändige Briareus , der hinter,

673) Stephan. Byz. in Baf** pag. 2t t sq. ed. Rrrkcl. In dem Artikel vom Poseidon habe ich d?r symbolischen Züge dieses Kreises der alten Culturgeschichle gedacht.

674) Pnusan. V. 15. 4. p. 66 sq.

675) Pindar. Pyth. I. 127. nennt die Dioscuren Xiunot. Kuripidea in der Helena vs. 6'i6. tantrrtWtJ vergl. auch Cicero de N. D. II, 2. Övid. Mrtam. VIII. 372.

"ausanins DT. 16. zu Anfang p. 3fjS. Davon haue He-» atudus gesunken in einem verlorenen Theile seiner Ge- dichte j vergl. meine Note zu Cicero de N. D. p. 614.

vom Juppiter überwunden worden war 6"). Dieser Ge- brauch verknüpft steh von selbst mit dem Mythus beim Pausanias, wonach Minerva sich dadurch den Namen verdient halte, dafs sie im Gigantenktmpfe den Biesen Encchidus ( E^xAuiJov) » den Lärmenden, mit ihren Rossen niedergeworfen hatte. Er war des finsteren Tar- tarus und der Erde Sühn , und sein Gelöse wird dem Brausen der winterlichen Orcane und dem Rau- schen der Bergatröme nur stur Folie oder zur Ver- körperung dienen. So umkreiset uns auch hier Mieder derselbe physische Cyclos , der natürliche Jabreskicis, nur in etwas veränderten Bildern. Im Mittel- und auf dem Gipfelpunkte bleibt immer die fcOTcrsehrte Jungfrau Minerva Corypbasia und IT i p p i a si«\jen. Wicht vergebens ist sie mit Ruft und Wagen aus J u9. piters Haupte hervorgegangen. Sie soll sein Licht, das Licht der Sonne, die sie als Mutter geboren, als Jungfrau retien. Denn sie ist nur des reinen Lichtes Mutter , und dicLeucippiden , die Bändigerinnen der weifsen , reinen Rosse , sind der Sonne Töchter. Nahrung den Bossen giebt Poseidon, des feuchten Ele- ments Beherrscher, so wie Sonne» Mond und Sterne aus dem Meere ihre Nahrung ziehen. Die Richtung auf der siderisehen Bahn, die gemessene Halturg bis auf den Gipfelpunkt des Himmels, verleibet den Sonnenrossen Minerva, der Corjphasia Tochter; welche letztere vom Ocean herstammt. Sie heifst aber, eben vie-gon ihrer Reinheit durch und durch r bei densel- ben Arcadiern Bora, die reine Jungfrau.

Hier liegen nun wieder die Libyschen und Ae- gyptischen Elemente in einer strebsamen Lichtreligion verbunden. Wir haben deren Wurzeln und Yerzwei-

677) Job. Laur. Lydus de meuss. p. 58.

7^5

gütigen im Vorhergehenden hinlänglich erörtert. Hier- her gehurt nun die Bemerkung t dafs diese Religion iti Sinn und Geist sich auch als Persisch ankündigt; nicht bloS wegen Perscus, tLa lieber« inders der Gor- gone, sondern auch wegen einer sichtbaren Heiligung der Pferde; welche hier, nie in Persien, reine Thieie sind, von denen Auguricn , Vorzeichen der Zuhunft, genommen werden. Allegorisch war wohl die Grund- idee dieses Glaubens, so wie auch der Gebräuche. Die Arcadicr hatten zu Tegea ihre Haläa mit einer reinen RoTsgöttin, Athene, und in dem heiligen Haine zu Olympia stehet dieselbe Göttin unter demselben Namen (Hippia) den Wagenrennen vor, die von den gesamtnten Hellenen in der Sonnenwende geleiert werden.

»Die letzte Sage endlich, dafs Minerva Hippia von den Rossen des Ad rastos den Kamen bekümmert, führt nun den .Myt litis auf die Erde und auf den Schau- platz der S t a m m h e I ii e n zur (ich. Diesen Adrastos hatte ein Wunder rofs von unsterblichem Ge- schlecht gerettet. Ariun war dessen Name. Alle Helden waren vor Theben gefallen; nur er allein ent- kam. Diese Rettung halle er dem göttlichen Rosse zu verdanken. Aber erst in Athens Gau »ah er sieh ge- borgen, und auf dem dortigen nOlthuse] konnte er seiner Bettung sicher se) n , da wo Poseidon unter dem Zeichen des Bosses waltete, und wo Alhcnüu mit die- sem Gölte befreundet w ur 6: ).

678) S. außer dem Ohicrn Ilias XXIIT. vs. 34(5 mit dm

lesen»; und Ober K*Ä*v«f Knrtat bei Athen die Ssnmtlutt« gen bei Meursius Fl. Auic. cap, 6. Wenn wir nun &o die orientalischen Kit mime rraea isi-ronoalaohrfl Pfe r dec u I tu s grfafst ha Den, so wurden wir .»ncli dis Attribut des Pferdes auf dem U e I in t der Mi- nerva verstehest; Ei (ek&rt n dieselbe Mtuboli»cuo II.

786

Der Name Minerva A 1 e a kommt zweimal im Ha»! dotas vor 679). Ohngeachtet nun Pausanias die Erbaust des Tempels dieser Göttin einem Konige Aleus ('Aam) beilegt, -worin er der Sage, folgte, and- o bschon wirk» nen Grund haben , das wirkliche Daseyn eines Areas* sehen Honigs dieses Namens zu bezweifeln 6S0), sobaba die Ausleger jener Stellen sich doch veranlafst gesehen nach dem Ursprung und der Bedeutung des Wortes fragen. Mit Recht; denn auch im andern Falle woBa wir doch wissen, warum der Mann Aleus geheifseo, ui woher also der Name der Pallas rührt. Wesselin». muthlich von dem Zeugnisse des Pausanias ausgebt

Reihe , wie der Widder auf demselben (s. oben). Schlange umwindet das Bild dieser Göttin von unten. Ei ist dos Symbol der Erde , und eignet der Minerva, fern sie den Erdgeist regelt, und agrarisch und lrxtfie* läutert und bessert. Die Schlange war scroti in der atoi Wahrsagung der Erde Kind genannt ( Flerodot Ifth Das Rofs , das den Wagen der Sonne zieht , das {ntnge Hofs, gehört auf ihr Haupt, und kündigt uns die Gönia auf der höhe des Himmels (Coryphasia) an, die «••? reine Mutter, welche der Sonne Daseyn and Liebt j*» geben.

679) I. 65. IX. 70. Viele Stellen aus Pausanias und Anden finden sich jezt im neuen Stephanischen Thesaurus Hl. p. 317 fcq. beisammen , die der Leser dort finden baa. Ich werde einige andere Zeugnisse der Grammatiker bei* bringen.

680) Die Münzen beweisen auch wenigstens , dar« die Area* dier einen H^ros dieses Namens verehrten , derdannaoea in den Geschlechtsregisiern an den angefahrten Ort« beim Pausanias aufgeführt wird. Von ihm wie von seinem Sohne Cepheus haben die Münzen Spuren. Namentlich kommt auf denen von Tegea der bärtige und mit dem Diadem gcschuiückto. Kopf des Aleus vor, wie auch der Kopf der Pallas; s. Eckhtl D. N. V. II. p. 2&.

1

wonach Minerva erst Hippia und dann Alca von ihrem sip« reichen Kampfe gegen *cn Giranten Enrehidns be- nannt worden , erinnerte an die Homerische Stelle lliad. XX 11. 3oi , wo die Griechischen Ausleger das Wort <Yt.ui durch txj'^taic, indlr^tc , Rettung gewahrende Flucht, erklären eine Meinung, die auch Laicher angenommen und, wie er pflegt, weiter ausgeführt hat 6S ). Das Passende dieser Erklärung zeigt sich auf den ersten {Hielt. Man denke nur an den Mulh der PaU Jis . wodurch den Göttern im Giganten kämpfe vorzüg- lich Rettung gewonnen ward °s ) ; nicht zu gedenken, dafs ja allenthalben, wd eine Rettung durch Flucht vor- kommt ;, vorzüglich Pallas als Retterin genannt wird, wie z. B. gleich zunächst beim Adrastus. Aber auch Renting und Befreiung durch Widerstand und Ausdauer ist einer der Ilauptbrgiifte dieser Religion. Und in diesem Sinne handelten auch die Tegeaten. Nach Eycurgus l'nde waren die Eaccdninonier über die An.i- dier hergefallen , und , so gewifs versprachen sie h den Sieg über das vermeintlich schwache Volk, dafi sie s c h r> n die Fesseln mitgebracht halten , womit sie dasselbe in die Sclarerei führen wollten. Aber sie erlitten eine Niederlage , und nun hingen die Tegeaten diese Fesseln im Tempel der Athene Alea auf 6bi). Es ist also sehr wahrscheinlich, dal» jenes Epitheton 'Wim die Göttin als Retterin im Kriege bezeichnet hat. Nun würde

68t) Wessclinji zu Herodot. I. GS. und Larcher ebendaselbst {lom, i. paa 320 td. sec). Mau vergl. roch den rleet«

788

ich in der That die Geduld meiner Leser ■rifsbra nenn ich , nach allem Bisherigen , »och mal« da wollte» dafs Zeus ax^d%toqf der Fuhrer der Heere, Minerva iitniu , die Rosselenherin , zuerst und sachlich Naturgottheiten , und dafs ihre Siege sprunglich keine andern waren , als Siege der »awi sehen Ordnung über die Unordnung, Sieges*! Sonne und anderer Gestirne über die Finster» nifs; mit Einem Worte: Verbreitung von Licht, Leben und Warme. Diese Begriffe beseicaMt aber der Grieche durchsein äXea ebenfalls ***). bemerkt zwar Etistathius ö*5) , dafs diese« Wort tri nach Ilomerus W arme bedeutet habe. Allein in siodns finden sich schon Beweise für diese Bedeutung *^ Auch erklären die Alten sunt Theil in der Odyssee 4* Wort aXit] gerade auf dieselbe Weise *t>7). Unter etat* Umstanden bleibt also über das hphcAlter dieser Bedeatsaj

684) Hesych. a. a. O. mit den Auslegern. Man verbinkf* dabei den Orion ad Calcem Etymolog. Gudian. |MjC.&-

* wo C8 keifst: dkfrxeSau ckxAäüu, iv^n^ra» x^ 2* [* sei7t die zweite Handschrift hinzu) diro xuj-o^ iiajpuni* (kp SK<ßi*y*-"v )• dXka yup ij äa^\xaaia roü tu^(( . it* Feuers Wärme), 3x**a r«; eZva , *■*■» roü 3mo> w «a* Im Griechischen altut, » womit auch ein weit hin strafifcs- der Schild bezeichnet wird , und im Lateinische« *s* hat sich das Wort mit Nebenbrgnfltn erhalten.

6S5) Ad lliad. XXII. 301. p. 1270. Vergl. die Ausleget des Hesychius a. a. O.

686) Wenu auch bei Hesiod. '£4-7- 495. i-raXte A*V^y adjeco* visch genommen wird , wie auch Spohnthut, m> bleibt doca eine wärmende Halle.

6S7) XVII. 23. ü)*y ts »yüijTai „und die Luft sich gemildert" Vofs; ganz nach der Eiklürungdes Apollooius im Lei. Homer, p. S4 Tollü , wo es St^uas-/« , E r w I r m u n g, er- ilflrt wird.

7^9

l«cin Zweifel übrig. Heide Bedeutungen nun zusammengenommen fliefsen aus einer ge- meinschaftlichen, nämlich aus den An- schauungen alter Lichtreligion, worin die Götter, die über Finstcrnifs und itirrcnile Hätte, über das Ungethüm des alten Ab- grün des, über die Ausgeburten de« Tarta- rus., der nur ein U c b c r h I e i b s c 1 des alten Chaos ist, den Sieg davontragen, und Licht, Leben und Wärme, Heil undOidnung schaf- fen, als Helfer und Retter in alter N »» t h be- trachtet werden. Die Bahn der Sonne und die Sphären über ihr, jene ätherischen Feuerkreise, waren selbst personificirl in jener Lichtrcligion. Wenn Jup- pitcr der Acther war, so war Paltas dieses Aethers Mit- telpunkt und Herz. Das ist der rechte Zufluchtsort für Alle, die gerecht handeln und Unrecht leiden 's"). Schwer ist dar Zutritt lur reinen Fat las den Unreinen und Ungerechten ; aber derselbe Feuer, und Lebens« geist , der die physische Welt hesaaniet und et hält , der« selbe erquickt und beschirmet auch Alle, die der Hülfe bedü rfen. Und so ist also in der Minerva Alea wieder derselbe Begriff gegeben, den wir nun schon von der schwer zu erreichenden Indischen Durga an durch die verschieden. tenLocalvor Stellungen hindurch mit dem Begriffe der Fallas-Albcnc verbunden ge- sehen haben.

6SS) Dies erinnert an eine Stelle des Fbifo ( dt Somn. p. 575 Franc if. Vol. I- p* 6^0 MswgejT) , wo dieser contempra« live JikIl iüc Gottheit als eint n Ort vorstellt, und auch deswegen , weil er für Alle Zuflucht bey. Karo. l> tjf.

rev rvfta/vc^svcv Sueif o £*o? xoAt'rJ/ ri-a-t Mäi T«p v. <

T u u y »j v j .'UffüvTwv a u r o v tlvau

79°

Minerva T v o n ä a und Pronöa, oder Tempi wache und Vorsehung.

Wie wir zunächst im Pcloponnes eine Panactui Athene angetroffen haben, so bemerkten wir i her eine Aniphiclyonische , eine Vorsteherin jene* bleu Vereins Griechischer Stamme. Das ist au Minerva Pronöa, die Vorsehende. Mit der trachtung dieser Vorstellung weiden wir dirv Abschnitt beendigen Itonnen. Der Lexicograpb cralitjii 6i9) sagt, mit Anführung der Rede des nts gegen den Ctcsiphon : «Es fand sich bri den phiern eine Alhena Prouöa (llpdrota) , weil sie vur&a Tempel (npo rov vaov) ihren Platz hütte. Diese nrem Hfiodutus im achten Buche -npoir.lr,. Es hat m dein Staphylos in dein Buch über die Aeoli»chen (V schichten von ihr gemeldet. » Hier sieht nun gleiftfl* Jeder , dafs die YVorlerUäxung zum Worte nicht pftt Man mufs ■n^uyula lesen, und so hat wirklich eistW tor-Uche« Lexicon 6,°) ; allein mit einem Zusatz, err sieh nieder mit dieser Aenderung nicht verträgt: •*&» , weil sie Fürsorge getroffen ( Jtpoiroyatv ), dafs Lctop baren Konnte». Da also eine verschiedene Krvmoi des Namens selbst von gelehrten Grammatikern an ben wird, so dürfen wir uns nieht wundern, wenn oft nachlässigen Büchercnpisleu hierin im höchsten Gr»<* schwanken. So hat z. B. gleich Pholius aus der Strik des Herodotus , die doch von UarpocralioD als

79»

ur die llftova'ia angefühlt wird, statt Ufoptffapi die L»esart npovoiitv gegeben 691). Die neueren Kritiker be- u Igten den Grundsatz, dafs sie, voraussetzend, die Delphische Minerva, die, uie wir aus Hcrodutus a. a. O. sen, vor dem Tempel des Apollo ihren Platz hatte, habePronäa {H^ovaia) gebelften, last immer auch üpofata corrigirlcn , indem hei weitem in den mei- ten Stellen der Alten von dieser Delphischen Minerva lic Rede ist. Hingegen liefsen Einige eine weniger bc- ühmte Attische Minerva für eine I* r o n ö a (ll|>orotat), orsehende, gelten 6'-'). Dagegen haben aber die findigsten .Beweise , die ein anderer Kritiker /j9^) gclie- ert , ein ganz entgegengesetztes und tWM folgendes Re- 6ii!tat aufgestellt: Die Minerva, die zu Delpht einen be- rühmten l'empel halle, ward von den Alten die Vor- sehende (Pronüa * üpoVoia) genannt; desgleichen die Minerva, welcher im Attiaehen Canton Zoster ein Altar gedeihet nar ''''), Nur allein die Minerva , weiche bei Theben eine Bildsäule hatte, führte den Kamen Pro- na os (Upö?aa(). Man wird gestehen müssen, dafs der

6iM) PJioiii Lex. pr, pag. 3>7. Man vergl. SchweighUuser zu llciudot. VIII- AI- und Scntauaneri Cnrte novit*« in Phot. p. d68. Der Comptlator aus IW-roilots Uuchern in unserm hiesigen Codex Bf. 129. Riebt in ged«ichri.r Stelle auch t^; »;■«»«": 'A/S»pwflftj b. meint Commemaii. Hrrodoir. I. p. 449. Man \< ii;l. 211 ilersttlbtn Stelle auch The cllMf- tul Journal Pdit. XI. p. 151.

fi*2) Meursii I.eeit. Alt. lib. II. c.ip. 17. de regno Lnrnii, V. p. 22. vergl. IVeaseliitg tum DIodor. XI. 14, p, ■4\s. und zun1 Rrrodot. I h La t eher da&elbat Fol. I. pär«

3fci sejq. ; ingltichen Bast Lct:re critiquä p. 20 i. und Ja- cobs jil Amliolog. gr. Tum. VII. p. 65.

693) Lennfp. ad Phalaridis epist. 40. p. ili 1*7.

6^1) Pausanias I. 31. j. p. lüu Fuc.

79?

genannte Gclehrie den Salz : die bcTtihmle Delphiscl Blincrva habe den ttcinamcn die Vorsehende gefühlt« durch eine Reihe der unverdächtigsten Zeugnisse aufser Zweifel gesetzt hat. Ich will nur eins beibringen. l>e- gnO&theneB sucht seinen Gegner als einen oh gcd.-iiiken* losen, oft unsinnigen, unverschämten und tollkühnen Menschen darzustellen. Dies führt er nun durch eine Reibe von Sätzen und Gegensätzen aus. Darauf fügt er Bei: die alten Völker hätten unter andern einen Tempel der vorsichtigen Athene, aber nicht der Un- vorsichtigkeit (Tollkühnheit) und der Srhaamlosig- lteit errichtet fi9i); worauf dann von der grofsen und guten Athene Pronöa und von dem sehr grofsen und sehr schonen Tempel derselben neben dem des Apollo geredet wird. Aliein nun ist offenbar Lennep auf der andern Seite zu weit gegangen , wenn er den Namen Pronä'a ( riyoreua) bei der Delphischen Minerva gar nicht gelten lassen will, Dafür sprechen doch die be- sten Handschriften zu deutlich, Namentlich mufft hier auf die Jonische Schreibart ll$uvr,C)i geachtet werden.

Die

(#5) Demosth. in AristoErfnn. p. 813. p. 779 sq. Reisk.

Hauptworte sind : w*i Tlfovoia.$ 'A9if2$ oAA' eu« «Tovo/a;, ovi' eoKuitiOi. Taylor v.n dieser Stelle < ptg« 822 h<if|, Keisk.) sah so sehr ein, tinfs die Worte keinrn Sinn haben, woim die Delphische Minerva nicht I nöa geheiften habe, dafs er lieber die Rede für nicht De» mosihcnisch haken wollte. Allein damit sind die andi rn Vielen Beweise nicht beseitigt , s. Lennep p. l-'t J sq. Denn was Lsreber zmn Herodot. a. a. O. gvgen die Beweise aus der Demosthenischen Stelle sagt , ist in der That nichts gesagt. Vorsichtig hat auch Wyttenbach im FUtiarch. Reipubl. Gerend. Praeceptt. pag. 825. pag. 305. 11 f o vom; im Texte gelassen. Es ist dort such von der Delphischen Minerva die Rede, Ich bitte meine Leser, nun wieder an den obigen Pronous (Ilf&M$)f den liirsicbligen Sohn des Deucalion , zu denken.

7<P

welche in den bewährtesten Handschriften des llerodotua erscheint ,y>K) , utnl keine so leichte Verwechselung mit yipovoiat. gettattcf , nie dies bei der ordinären Form rcyo- »«i^* der Fall ist. Zweitens begeht Leurtcp auch eine |ncnnse<]ucnz. Kr zieht aus Pausanias 1. 3i. i, wo Athene in Atlica mit dem Apollo verbunden erscheint, die Vermuthung , dafs sie auch dort lipo rot« gchcil^rn habe 69r). Nun frage ich , da derselbe Pausanias ( X. 3i. 3.) die Minerva , deren steinernes Bild vor dem Eingang zum Tempel des Ismenischen Apol- lo stand, ausdrücklich II p ö i' est o $ nennt: warum soll die Minerva zu Delphi wegen gleicher örtlicher Verhält- nisse nicht auch ilpuvui'a geheißen haben?

Sie hat beides geheißen; und die gelehrten Gram- matiker, wie Harpocration und Andere, haben sehr wohl gethiin , dal's sie die locale und reale Namens- erlilärung nebeneinander stellten. Ich hoffe, die f » I - gende Darstellung soll keinen Zweifel übrig lassen, dafs die alten Griechen auch bei diesen Namen die Gewohn- heit befolgt haben , wonach sie bei sehr heiligen Dingen gern zweideutige und leicht umr. u- heugende Benennungen brauchten.

Ein Schriftsteller eröffnet seine Betrachtung über die Minerva mit folgender Bemerkung: * Alhena ist des Zeus Einsicht (in-.i.n.), sie ist dieselbe mit der ihm bei- wohnenden Forschung (jrpopota) ; weswegen denn au eh der Athcna Pronöa Tempel gebaut weiden v 698j. Hier

696) Wesselinjf und Schweishätiser m den kritischen Anmerkt, xu Herodot. I. i?_\ VIII. SOT«

697) Lemiep a. |, O. p. 1 'ib.

698) Cornutus de N. D. 20. p. 18) Gal. und daraus Eudocia p. 2. aber nicht so vollständig. Damit hierbei Niemand

7Pi

erscheint schon diese Vorsehung als eine Eigenschaft des Juppiter, als seine Vorsorge, und dann als abgeson- derte Person. Mithin sind hier Zeus und Athene Pronöa verbunden, Andere Zeugnisse der Alten zeigen um dieselbe Göttin noch in einer weiteren Umgehung von gOtttichen Personen. Vor dem Tempel des Apollo haben wir diese Minerva schon angetroffen. In den Amphi- etyonischen Religionen und im lyundcseide war Athene Pronöa ruit der Leto , mit Apollo und Artemis veilniii- den f,99J. Puusanias in der Hescln eibung der Attischen Gauen macht uns mit derselben Göttcrgruppc bekannt, und giebt uns einen Winh, wie wir sie ru verstehen haben 7"'') ! << In Zoster am Meere befindet sich auch ein Altar der Athene, des Apolton , der Artemis und der I.cto (Latena). Mau sagt nicht, d;«fs Leto ihre Kinder hier geboren, wohl aber, d»!s sie wegen der bevor- stehenden Geburt den Gürtel aui'geloset habe, und da- her iej dem Orie der Maine (Ztwrtfp, Gürtel) geworden *. Dals diese Minerva nun keine andere als die Prunü'.i W*

den fremd, trtisjpn Begriff einer göttlichen Vorse- hung im jetzigen philosophischen oder christlich« einmische , bemerke ich gleich vorläufig , daß Synonym mil -^ci^nt hier zu bei rächten i*:t. Siehe die Beweise bei Lennrp p, l"i7 sq. NJ an verbind«" damit das Ji,tyniotot;icum Gudianuni p. 48t.. wo ileutungtn

ar,

795

lernen wir von dem Redner Aris'.uks 70r) : <tT..eto nun, nachdem sie zu Zoster in Attica ihren Gürtel abgelegt, tind dem Orte seinen Namen hinterlassen hatte , immer vorwärts schreitend gegen Morgen bin, unter Anfüh- rung der Athene Pronoa » landet endlich auf Dclos, und da gebiert sie dann die Götter, die Artemis so v*ohl nie den Apollo» den väterlichen (Tatpwov) für die Stadt» (Athen). Hierbei macht nun das gedruckte Scholion die Anmerkung: «Pronoa ward Athena genannt , weil sie fürdieLeto bei dem Gebarung* wer he Sorgo trng (n^oror,oau.ivr,) dadurch, dals sie dieselbe über das VorgebirgeSunion in Altica nachDetos hin überführte |

Dic&cn Dienst hatte Athenäa der Latona früher geleistet,

701) Panathmaic:. Ti>m f. p. y7 Jfhb. Vttgl. Macrnb. Sa- Iure. I. 17. pjg. 2^5 I5i|>. Uiviii.te pmovitteatiac vicit in- Matilii» , quae creditur juvisse partum (Lulonae). Ideo in iuMlli UtJo , ad eonfiriuandam BdtVCl bbttltft, aedes Proviuenuae , ijuam ww* rif*yoit*$ *A£ijv2< npjieU.int , apla religioa« ct-lebratur. •' Hiernach *4re auch auf der Insel« Dt los ein Tiinpel der Minerva l'roiiöii gewesen. Len^ n*-p p. l47. will , wegen des Stillschweigens andtrer Au- toren , Delphis statt : in insuta DcJo les»tn ohne Handschriften zu kUlin.

702) Die oben angeführten Lexicograpben haben diese Notiz abgekürzt. Im imgtdruckien Scholiasten des Aristides <bei Lmiiep p. 1 il> ) i.st sie noch erweitert. Ich bi merke mir, daft vom Letzteren noch der Keilnrr llyperidts an-, geführt ist zum Trost für die , denen der mystische Ariülides und drr astrologische Macrobius nicht genug Zu>rautu gewähret) natfehren. Lieber aber »ind mir s>ol- cht Leser, die auf den iniirrcn Zusammenlung der Bf ti ill'e ihr Zut-auen sem n. AufdemVor- gehirge Sunium itti AtUca's SÖdspiUe hatte Miiurva einen alten Tempil , und hiefa davon Odyss. JU. 278. mit dem Eiisiath. Putisan. I. I- 1. mit A. Nihby Juggio sopra Pausanja p. li. Jett heilst das Vorgebif »e

als Andern, «fcs. B. da sie den Danaus mit seinen Töchtern auf die Insel der Sonuenlunder , nach Rhodos, hinüber- itllirle. Sie hatte Mehreren den Weg ge«eigt , unter andern auch dem Ulysses, der sie daher auch die Weg- weisende genannt 70 ). Merlicn wir aber hier auf die Richtung de* Weges. Von Nordwest nach Osten geht die Fahrt. Von den Tritonischen Gewässern steiget die Jungfrau auf, die vorsorgende, um dieLeto, die kreifs ende Nacht, zuleiten. Sie bringt sie auf die Insel Delon. Auf dem Eilande der Offenbarung i* A»;Xm) liomm°n die Lichter des Tages und der Nacht auf die Welt, und mit ihnen Fülle und Rcichthum. Es geschab nicht ohne Absicht, dafs ick an die Sonneninsel llhi.dus erinnerte. Zwar spater als die Alhenäer, ver- nahmen wir oben, hatten ihre Bewohner der Minerva zu Ehren das Feuer angezündet, aber doch eifrig und von ganzem Herzen- Sie ehrten Jupniter* Tochter hoch. Dafür belohnt sie der Vater. Er lälVt auf die Insel in einer goldenen Wullie den Plutus (den Heichthuro) her- absteigen. Sein goldenes Bild stehet zum Andenken auf dein Gipfel der Burg, Der Gott ist nicht blind vorge- stellt, wie sonst, sondern sehend, «denn aus For- schung ist er ihnen gekommen » '°*). Das heifst : er ist ihnen um der Minerva willen, und durch sie, gekommen. Sic ist die Fürsorgende, sie siebet vor

Crfj*o Colonne von den tlbrig gebliebenen Säulen einef Tempels der Mfncrv. . Ansichten davon geben die Rei- senien, und danach das ergänzte Kupferblatt zu Barthe-

lemy Anacharse.

703) KOt^tla Pausan. HL 12. 4. p. 381 Fac.

?ö4) (Jeher das Uebrige s. vorher. Hierher gebort obige Beschreibung dt-s Rhodischen Plutus, Phrlostraii Iinagg. II. 27. p. BJ3 Olear. Ypy^vrm *^i ^<«w, «* »pevcii;

797

wnd sorget, dafs Leto (die Nacht) gebaren Könne, und difs mit Sonne und Mond Heichthum und Irühliches Gedeihen auf Erden sich niederlassen. Zeus, dcrgmlse Austheiler (it^tTO^ «. oben 11. p. 4«>7-), verfüget über diese Wohlihaten und veitheilet sie mit Recht, dum er ist der gi'bfse Naturleib und des Lebens Quell. Aus ibm ist die grofse versorgende Tochter hervorgegangen. Hatte er nicht des Lebens Licht und vorsehendes Wesen in sieb geballt, wie baite M können her vorge- bracht werden, und wie hätten mitbin aus dem hrcilVcn- den Sthoof.se der Nacht die Lirbier des Tones und der rbt, jene Quellen des natürlichen Daseyns, hervor- gehen können ? « Dieses so grofse Heer von Gott« heilen vereinigend in eine herrschende Einheit stellt et die Athene Pronoa auf ('A^var ■xydvQtuv KCc^idmattpy. Von ihr s;i«t der Mythus, sie sey aus Juppiters Scheitel (xoprcp^) geboren ; wir aber, sie sey ganz aus dem gan- «en Honig Sonne (*HX*o«) hervorgegangen als in ihm begriffen, insu weit abweichend von dem Mythus, dals wir sie nicht aus des Hauptes Scheitel, sondern aus dem ganzen hervorkommen lassen , indem wir auch darin von dem alten Spruch nicht abweichen, dafs wir den Zeus in nichts von der Sonne verschieden nehmen; auch darin neuem wir nicht, d.'Ts wir eben diese die Athene Pronoa nennen r . Ks wird ein Zeugniis eines altrn 1 lich- ter* hinzugefügt , welches besagt, wie einer «nachPvtho (Delphi) und zur blauäugigen Pronoa gekommen» 7u5).

JliS) Julianus Imperator in Orat. IV. pag. f 49 ed. Spannern, und iI.ir.uiM Eustatbius ad lliad. A. p. a\3. Man liefet, wie liier Zeus als Sonne , d. li. als Nonne in böeüster Potenz, alt- Bedingung der GebJrerin der natürlichen Sonne , ge- nommen wird. Man bemerke aber auch t daf* der Kaiser diese Verbindung der Atlicne Pronoa herumbrachte Lehre lirnni. Dir Vers aus dein Dichter Ir if>t :

79^

Hiernach Hunnen "wir uns die Elemente der Delphi* sehen, Thebanischen und Altischen Sunnenlehre nach ihren Pei soniueationen tabellarisch ordnen :

Zeus (Naturleib und Leben)

Leto (Nacht) Athene- Pronoa (vorsorgende Ge- Hin der Lichlgebui t).

I^^M

Apollo (Sunne) Artemis (Mond)

So sind hier von den Lehrern der Nalurreligionen die groftea Bedingungen alle6 Lebens in erster, zweiter and di i| ter Ordnung verkörpert: Obenan Zeus, der grufse Naturleib und das unbestimmte Leben, so lange er noch nicht die Bestimmung gefunden* Aber er blieb nicht, in sich selbst verschlossen , sondern siinftigte sich, wallrte über in Liebe, und theilte sich selbst in sich als den Lichtquell und in die Lielitfürdererin. Mit inni Wohlgefallen sah er die strahlende und für Licht I, pfendc Tochter aus sich hervorgehen. Nun war F schung getroffen, und die gute Athenäa leitet die hreifsende Nacht auf den» hnsteren Wege ins Morgen- land, auf dafs sie gebaren könne auf der Tages- und O f fe n bar u n gsi n s el "°'). Hie Offen'iartmg wird ent- hfillt ku Delphi an dem Orakelorte (lluSut). Dorthin mufs derjenige sich wenden, wer die blauäugige Pronöa kennen lernen will I"ü"). Die blauäugige Athene gesellet sich zur iinsteren Leto (der Nacht) , weil aus

i als

s

?{Wi) Orpln-us ad Mnsaeum (Hvmn. L vs. 3n.) Mnkt 9*ouf ä'ydfjj-; ft im ratet IIfCvo«orv. \J.\^ i>[ Ivl i I ich i is, der gütige. Demostht-nes a. a. U. ll^Gut, 'AT-vä;, ul; u-yd)-^ *CU 4 ' % i '■ i) c, !hoS. Den \1 nach Morgen (*\.i; s'ou) kennt Arisiides. Das Y.\< auf der Tagesinsel \h Ay.

707) Der Dicbtrr beitu Julianus a.a.O. flvi w - m £ ir a 1 1 a <.' : : i >j v.

799

den blauen Flutben der Urgcwn'sser (am Trlmmschen See) und aus dem Schoolse der finsteren Nacht Sonne und Mond emporsteigen, und weil die Sterne aus dem fluchten Elemente ihre Nahrung ziehen , aber auch, weil die unergründliche Tiefe des blauen Himmels die ewigen Wohnungen verbirgt, aus denen die Sterne her- vortreten»

Nun «erden wir wohl einsehen , wie es kommt, dofs Athene Pronoea vor dem Tempel des Apobo zu Del- pht und bei Theben stehet, .mithin Pronoea ( Hp' heifst und ist, und. warum sie eben dort auch die Für- s eben de heilst und ist ^UfOi-oia) sie inufs ja sorgen, dafs er komme, sie muß* ihn unter ihre Aufsicht neh- men. Ohne diese Gegenwart, Obhut und Vor- sicht ist kein Licht zu hoffen und zu erhallen, auch keine Einsicht in die Zukunft, kein Weissagen und Wahrsagen , welches Apollo, die Alles durchdrin- gende Sonne, vollbringt. Das ist eine Fürsorge und "Vorsorge (IIpou *;&£*«) für die ewigen und unwandelba- ren Lichter und für die Seher )> Prometheus ent- lehnte einen Lichtfunken vom Himmel.

$. 3.. Ideen über Minerva überhaupt.

Nun wird ein Jeder von selbst sich vorstellen, dafs die Denker unter den Griechen auf diesem Grund und Boden alter natürlicher Anschauungen nicht stehen ge- blieben , nachdem einmal Plato angefangen , von einer

70S) Daher Soplincles in den Trachinerinuen 82J. (SJ6.) einer wai ; jjeuYnkr , wo Andere * schrie-

ben , d. h. r>j; irdkau // *■■> j der von Alters her

weis4jgc1.de c Man veigl, den Schoü.ist« n und Musjjrave daselbst, welcher den Bopbocle* im Oedip. Colon, vs.45-1. vergleicht.

8oo

•npovota ^eoi", von einer Vorsehung Gottes, in reden 70<)). Doch erst die Stoiber gaben ihr eine in Re- grillen gedachte Selbstständigkeit , und gesellten ihrem "Werkmeister der qualitälcttluscn Materie eine eigene npövotu. oder providentia bei ; worüber sie mit den Epi- kureern in Streit geriethen 7t0). So trennten sich nun die Theorien über die Minerva weiter fort. Einige re- deten von ihr als Ton der das Universum durchdringen- den Vernunft 7M); und Cclsna hatte diejenigen belobt, die in der Sonne und in der Minerva den höchsten G o tt verehrten , während Origenes 7'-2) dieses nur tro- pisch verstanden wissen , und die selbstständige Existenz {yTtöoiaoii,) dieser Gotlin leugnen wollte.

709) Im Timäus p. 10. p.2f> Bf kker. *o*fäf» toC 2*ov y»v&&ai t^vdiivj und oiicr; vergl. P in Tim. p. 1-6. und EavorinuS a|i, Diogen. Laert. üb. 111. §. 24.

710) Plutarch.de Isid. p. 36y. p. .511 Wyltenb. oirsd-roiev l^ms^yz-j */>;;, fvfl Xayvv Kai fifa , t^ oi 1

y.ci , ite^iyatrfa'-^ andynw v.itt v^areJc-^v. Vergl. Cicero de N. D. I. 8. p. 31. und u. 77). mit dm Anmerkungen iu Unserer Ausgabe.

711) fyanftti eil muran SrtjKOBo-« Aihtmror. Legat, cap. i?. p. 86. trefft. Jajnbu'ch. de Myster. Argypi. V 111. i. p. toi.

712) Adversus Celsum hb. VIiL pag. 42^. Cudwonh im Sy- stem. inlHkctuiil. p. 615. Vergl. p. 46S. findi £Ln wahrscheinlich, dal* die allen Griechen ihre Athene zu- weilen lUr die höchste Gottheit selbst genom- men, und Begriffe damit verbunden haben, wie wir sie in Salomons Sprtlchetl von der c-cvp/a bemerkt finden, t. B. VIII. 23 ff. ,, Ich bin eingesetzt von Ewigkeit, von Anfang vor der Erden. Da die Tiefen noch nicht wai da war ich schon bereitet , da die Brunnen noch ni mit IVawer (pioHen. Ehe 6t:\\n die Bi-t^e eingebe] M.ucnj vor dtu EjQgtfn Wfti ich bereitet," IM in »i

Die Verfolgung dieser theoretischen Differenzen gehurt in die Geschichte der Philosophie. Wir Wol- len zum Schlüsse sehen, wie die nachdenkenden, aber bei der Religion ihrer Vater gebliebenen Griechen sich andächtig und geistreich über ihre grofse Athene ei kla- ren. Ihnen war und blieb sie das Wunderkind aus dem mütterlichen Schoofse oder Haupte eines Vaters. Darüber läfst sich nun ein priesterlieh gläubiger Mann so aus 7ii): *Zeus, der niemand ihm an Würde Glei- ches finden konnte , um durch diesen sie hcrvorzubi tn- gen , erzeugete sie, indem er sich in sich selbst zurückzog *'4), und gebar sie auch. Daher ist sie auch allein festiglich des Vaters ächte Tochter. Der Tater ist aller Dinge Werkmeister und Konig. Sie ist aus seinem Haupte geboren , aus dem nichts Schöneres geboren werden konnte als Alhcräa. Sie aber konnte

»ich vorstellen, w|e hierbei Moshe im abwehret, ein Mann, der übrigens, bei aller seiner Gelehrsamkeit, einen wunderbaren Mangel an Sinn für die. Religionen der \orwelt halte. Cudworth hatte da* Af rgernil* verhindern können , wenn er den einfachen und ewig wahren Sau vorangeschickt haue , dar» die Körper- und Geisterwelt an der großen Minerva gleichen Anthetl haben. Die Idee von der Minerva ist freilich Beweis, dal« in den Priesterlebren der Vorwelt ein Rationalismas im Keime lag , aber auch im Keime. Mit andern Worten , Minerva ist ihrem Wesen nach bestimmt, ein all wirksamer, selbst- standiger VernunftbegrifF zu werden , aber der gewaltige fi a i o r g e i s t des Morgenlandes liefs sie nicht lo- tst und bleibt im Gebiet der Religion eine grobe An- schauung orientalischer Priester.

713) Aristides in Minervam I. p. 9. p. 17 sqq. Jebb.

7t4) 'Ä;iyo.^cii atrii n\ aCrt,. Das lautet ga \i Indisch ; und wer sieht nicht, dafs der Hintergrund von Mmervens Geburt und Wesen ein Indischer Avatara i*l?

II. 5i

802

« auch aus keinem besseren Orte kommen , als aus die- sem Haupte 7l5). Sic kam, gleich der Sonne , die mit vollen Strahlen aufgeht, ganz gerüstet aus des Vaters Haupte, weil sie bereits inwendig Ton ihm den Schmuck empfangen. Daher ist sie auch unzertrennlich von ibm. Sie bleibt beim Vater, wie mit ihn» zusammengewachsen ; sie athuict in ihm (uvaTii'ti eiq oivtqv). Sie allein ist mit ihm allein (uovr, ftoVbi) ihrer Herkunft eingedenk. Daher ist sie selbst dem Vater achtbar. Sic ist m Beisitzerin und Bathgeno&sin 7l6). Sie sitzet zu seiner Bechten ; empfangt, höher als alle Boten , für die * ter des Vaters Befehle, und ihr kann selbst des fecHl Dunner und Blitz nichts schaden , weil sie stärker ist als diese.»

« Die Theologen preisen hauptsächlich »wei Kräfte an unserer Gebieterin Athene, die bewahrende und die ■vervollkommnende. Die eine, welche die unversehrte und unbegreifliche Ordnung des Ganzen über der Ma- teiie bewahret; die andere, die alle Dinge mit intel- lcctuellcm Lichte erfüllet und sie zu ihrer Ursache hin. w endet. Dem gemäfs preiset auch Piaton im Timaeus die Athene als die Kriegliehende und als die VNeisheit- liebende 7l7). Der Ordnungen, die von ihr angegeben werden , sind drei : Eine die queliiuäfsigc und inttl-

715) Physisch nahmen dies Andereso: Minerva ist des Ae» lh« .-r-i Gipfel , Juppuer des Acihcrs Mitte, und Juno "lie Luft unten samt der Erde. Macrub. Saturn, III. 4.

716) Man eiinnrrc sich an Zeus den Berather und Albtue die Beratlierin , oben 11. u. 512.

717) <$t>jrTcksfAov ts *.m fyk&mfytto. Darüber 6. oben. Jett will ich nur noch bemtrken. dafs Valckenaer im Theopbilus od Auinlycuin üb. DI. pag. 278. auf dem Rande meine« Kxrmplar» dort: ASy-ü; rijj <P»AohoAtöv richtig in vp / A 0 « e A ifj.o u verbessert.

8o5

«lectuelle, Vermöge Welcher sie sich seihst im Vater setzet , und von da nimmer hervorgeht. Die zweite die herrschaftlich«? ( prineipmäTsige ) , vermöge welcher sie der Kora (Pcrsephone) beistehet, ihren ganzen Hervor* gang bestimmt, und sie wieder zu sich seihst zurück- wendet. Die dritte, die abgesonderte , vermöge welcher sie die ganze geordnete YV elt vollendet und heuachet und mit ihren eigenen (Athenäischen) Kräften um- hüllet»» ? 5).

Dies waren diePrincipien einer naturphilosophischcn Theorie von der Minerva, Wir beschtiefsen diese Be- trachtung mit einer kurzen Darlegen» der Hauptsatze, die ein gelehrter und beredter Grieche vom Standpunkte des allgemeinen rsationalglaubens in einer ül- .entliehen Hede aufgestellt hat :

« Athcna, sagt Arislides "") i ist die Urheberin des geselligen und gebildeten Lebens, beides für den Krieg und Mir den Frieden. Sie gewahrte das Oel , der Ge- sundheit iliilfsuiittel , sie erfand Kleidung zur Gesund- heit und zur Zier, Waffen für den Mann, "Webereien i'ür das Web, Burgen und Städte. Daher ist sie Stadt* besitzerin (TtuXtoü^o^) ; Gesetze iür den Frieden 7-ü),

718) Proclus in Piatoms Cralylum. Ein Theil dieser Worte und der folgenden ist in den Actis phuoll. M jijjcc. II. 1. pag. Ü5. Vi im Beugen Werfer und von mir in den Mrlc- leium. I. p. 25. im OlaginsJ miigetheilt wordrit. Aus dt m Folgenden bemerke ich uur noch , tial > iiir ■)« bewah- rnidtr Krall der Name PjIIjs, als vollende -m.1 r, der der Athene eigne. Darauf noch fclinigeg von ih« rem Yerhälmifs zu den Cureten, worüber oben beitits das Notlüge beigebracht worden.

"19) Orat. in Minervam Tom. I. p. 2t. p. 11 sqq. Jebb.

;:o \trgl. damit Julian« Or.it. IV. p. |50 Spanh. Kar«*«T*.

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«Waffen zum Kriege, Rüstung für Fufsganger usji Reuter, Scliildc für den Mann und Zäume für diel In der Göttin Macht Hegt der Sieg. Sic hilf bauen zum Krieg und zum Verkehr; sie half des zyges Stiere an den Pflug anspannen. Sie ist sehr schenf'reundlich, auch dem Asklepios zugethsn. os4( haben die ältesten Athenner als der Hvgiea eines errichtet. Nicht minder ist sie dem Poseidon j.tttw. itövTtoq (dem der Rosse und der Fluthen dcf Mit meeres ) hold; hold auch dem Hernie«. Ihr hu Apoll (in, Dionysos, die Chariten und die Muses. Cs ihrer Aufsicht führen die Dioscurea Tänze auf. S*«i

k »j v iii eotyiat, Ko/vwv/av. Daher die Sage vota leucus , der als Hirtenknabe von der Athen» vo Offenbarungen gewürdigt , nicht als seine Sonde Gedanken den Locriern Gesetze gab. Aristotel. hast. Pindan Olymp. X. 17. Chamaelton ap. Alex. Strom. I. p. SS2. Plutarcbus de sui U p. 192. Dafs diese alte Volkssage der historisch istenz des Zaleucus keinen Abbruch thun kann, hatHr« gegen Reniley und Andere gut gezeigt ( OjjUSCuH. acaÄ II. p. 62 65. und der gelehrte Göller ist ihm mit ladt in dit-sem Unheil gefolgt (de situ Syracusarurn ad Tal* Fragmin. LV. p. 25ysq.). Als Tlskiovy^e^ ward M inert in mehreren Griechischen Städten verehrt, wie tirlf reits gelegentlich bemerkt haben. Auch zu Ch«os {R> rodot. I. 160.). Auch in einer Cretensi>chen Bens» Urkunde beim Gruterus Tfaes. p. DV. V. 12. Gant «* Geiste der alten Religion weihete Cicero bei seinem AV gang ins Exil ein Bild der Minerva mit der Auftehri. Custodi Urbis, welches Plutarchus übersetzt: 'Ai W «K'Ajr*/, 5. Vit. Ciceron. cap. 29. p. 877. p. 258 td.O ray , vergl. Cicero de Legg. II. 17. $. 42. ad Famill. XÜ> 25. Dieses Bild war durch einen Sturm umgeworh«, aber auf Befebl des Senats wieder aufgerichtet woraVst (vergl. den Victorius zu dieser Stelle p. 2-.« und Graev.).

8o5

«Führerin and Beschützerin der Heroen gewesen, des Bellerophon and Perseus, des Herakles and Odysseui. Sie heifst Nix»? , "Ep^dnj und Tlpovota. Sie ist die Rei- nigende (xaSotptrtoc) und Aufseherin über die vullkom- mensten Abwendung«- und Siihumiltcl. Sie beschwich- tiget den Krieg in uns, unter« ir II die mit uns von Natur zusammengewachsenen Feinde (xoi>c. avve%ei$ xai iruu.- tpixovq iföqovc), und giebt dadurch allen Tugenden Ge- deihen. Die Worte des Zeus und die der Alhenäa sind gemeinsam, und sie kann sonach nicht unschicklich des Zeus Kraft (n ovt'au.ts tov &iöq) genannt werden » ~- ').

Vergleichen wir was oben bei dem Namen Miner- va beigebracht wurde, so werden wir kaum etwas Bes- seres finden , um in der Kürze das Wesen dieser Gott- neil zu bezeichnen, als wenn wir mit Aristides sagen i sie ist Juppitcrs Kraft ( Aioq oVvaun, oder alter- thümlicher: £k6v fiarot,). Es wurde oben gesagt: Zeoi könne ohne Athene nicht seyn, und hinwieder: Athene alhme im Zeus. So ist also in Pallas- Athene einmal des gtofsen kosmischen Lebens (des Welllebens) unwandelbares Besteben gegeben, Sie ist der Licblkern der geordneten Welt ; sie ist das Lichtband , das alle endliche Dinge mit dem Urwcsen verbindet, und ihr Be- stehen im Ewigen sichert. Sie ist der begeisternde

7T1) Als Dichter hat Proclus sich anf denselben Standpunkt mehrenlheils gestellt , und man findet daher die wesent- lichen Sat/.e , die wir hier am Schlüsse zur Uebt- rsicht niedergelegt haben . in seinem neuerlich erst auf gründe» nen Hymnus *<"-, 'AStpd» rcJw/^nv, in Heerens und Tych- sens Ribhoth. der alten Liter, nnd Kunst I. 1. Ineditt. p. 47 seqq. Ilerdrr hat ilin deutsch gegeben iu Schillers Haren, 17^5. St. 10. Besonders gehören hierher die Verse 37 ff. , wo er die Göttin bittet , ihm Vergebung zu ge\»:il»^ ren wegen der Verirrungen , denen der Mensch in die- sem verwirrten Leben hingegeben ist.

SnG

Feuertrieb zu allem heroischen Thun, und indem sie allen Naturen und allen Geschöpfen das Urhitd ihres "YVesens vorhält, wird sie der i.nnul seiner Verwirk- lichung. Sie ist physisch und ethisch unüberwindliche, unbcllccklickc Lieht kratL Die Lqser haben gesehen, wie wir bemüht gewesen, euncret zu Werke zu gehen, und alle Vorstellungen von der Minerva in Griechischen Landen örtlich und wirklich aufzusuchen ; oberes durfte nun auch nicht unbemerkt geladen werden , dafs der Mittelpunkt der Minervenidee mit den Lehrsätzen des Persischen Zendcesetzes «irofsc Aehnlichkeit ver- i Hill ' ), mag auch die Minerva selbst Indischen oder Aegyptischen Ursprungs sey»,

Darstellungen der Minerva in Athen.

I'anathcnäen.

Dieser Gottheit gab nun Athen die würdigste Wuh- rtung und die edelste Bildung. Zu der Burg, wo sie ihren Haupt sitz hatte, führten die Propyläen "-■>).

722) VergL unsern ersten Thtll p. 713 f.

723) Vorhallen halle ihr Tempel auch zu Sats , und gelehrte Forscher wollen in den Alhenjensischcn Aegypti^che Nachahmung finden, Ueher jene Aegyplischen s. Ifero- dot. IL 17^; über die Atlienisrhen *foxjAa/a Plutarcbi Pericl. cap. 13. mit Philochori Fragmin, und den mrrkk. dazu p. 55. vergl. mit Stuart Athener. Antii Part. II. cap. V, pl, III. IVj die Nacbweisungen in Bot- tigers Andeutungen p. 77; ingtticlien die Betrachtungen von Jomard in der Uescription d>. I BgVpte Auliqq. Vol. L p. 3. Vol. IL p. 207 sqq. lieber die Burg, Umgegend und die Fernsteht oben Herodot. VI II. 52. mit den Ausleget Eunpirlis Hrp|i')lytu> v$. 31 sqq. mit Valcken.ier. Spol Inner, p. 2ii. und fleerens Ideen 1(1. 1. p. 39.

807

ihrem Ausgang; sah man rechts auf der Burg den neuen Tempel , den Parthenon (6 TitJtpiSevdtv , das Haus der Jungfrau) "24), und in diesem Tempel die chrys- elephan- tinische Bildsäule der Athene Polias (IloAt«v) odci Jung- frau (IlapSei'os), mit der Siegesgöttin (Nt*i;) auf der rechten Hand ; von welchem Idealhilde die Pallas von Ycllclri und die Pallas Giustiniani für Nachbildungen ge- halten werden. Jene war ein Werk des Phidias, wie noch mehrere andere Minervenbilder zu Athen , z. B. die beschirmende ( .-tijouoc^oü) mit der Eule auf dem Fufegestell, und die Lemnierin, auch ■xal.Xluopfpoq ge- nannt 7ii).

724) Plutarcbns a. a. O. Balliger Andeutungen p. 73 f. Stuart pl. XXII. XXX. und daraus the Elgin Marbles ( vergl. ilit Tab. XXXV III. nr. 3.4.5. in unserm Bilderhefie nebst der Ki klärung p. 18. über dir Fragmente der Reliefs) vergl. Y\ ilkins Athentensia , London lMo. und dazu Cockerell in Millin's Annales encyclopediques , Mdi tb|7. pag. 115. und Letronne im Journal des Savans, Octobr. 1817.

725) Von der Cliduchu« ist schon oben die Rede gewesen. Ueber diese verschiedenen Minerven des Phidias s. die Stellen der Alten in unsern Meletcmm. I. p. 24. und die Nachwcibungen bri Corsini Fasti Aitici III. p. 217 sqq. Büirigi-rs Andeutungen p. 8-i f. Heyne Opuscc, Tom. V. p J67. Jacubs Über den Reicht h. der Griechen an plast. Kunstwerken p. 23. Thiersch über die Kpochen der biU ilt-ndi-n Kunst p. 13 f. Beck Grundrifs der Archäologie p. ISS IJJ7. BdeJch SlaatshauKhalunig der Athener II. p. 2y5 IT. 300. II :. 316. 319. Ferner ül.rr die Nachbildun- gen tler Promaclios und Kallimorphos zu Drrsden, Cas« Sil, Wien, München in Statuen, Rüsten , geschnittenen Steinen u. s. w. YVinckelmann in der Gesell, der Kunst an mehreren Stellen, besonders p. 116 118. (im B. IV. der Werke ueuestt Ürendn. Au-g.) mit den Herausgebern, daselhkt p. Mi) f. 31)5. 40n und R. V. p. 562. und daselbst 3'ich Ober die besten Pallasbilder, das der Pallas von Vel- letri . in der Villa Albani und Giustiniani. Thiersch a. a.

Su8

Jene HeilSgtnumer auf der Atheniensischen Burg waren das Ziel der festlichen Prucessionen , wnrnn uns die von < huisseul Gouflier und von Elgin mitgebrachten Relief» eine anschauliche Verstellung gewähren Vorzüglich sind hier die gröTseren und die kleineren P an a t h e e n (xa llui'ai*^} ata) auszuzeichnen. Beide Feste halten , wie fast alle Feste der Griechen , ihr« Sagengeschichte. Die Parische Chronik giebt den Athe- nischen Honig Erichthuiiius als deren Stilter an; wonach ihr Anfang in das Jahr i5o6 oder, nach Andern, i5at Tor Christi Gebnrt zu setzen wäre 727). Die kleineren Panathenaen wurden jährlich, die gröfseren alle fünf Jahre gefeiert. Jene waren mit gymnischen, mnsicali- sehen und Rent erspielen , mit einem nächtlichen Fackel- lauf' { ^au-nador^os «^(ov 7 Xoiftnao^u^opia ) T-s) und mit

O. Eckhel Choix d, pif rres grr ees nr. 18. Schlichte« groll in der Stoschischen Sammlung geschnittener S IC tab. 24. i90. Pellerin Recueil d. Medailles II. ^8. Slieglitz Versuch einer Einrichtung antiker Münzsamm- lungen p, it. Völktl in Welkers Zeitschrift für die alte Kunst B. I. Becker zum Augusirum I. nr. li. 15. II. nr. 4l. III. nr. y8. und über das G uue t^uatreniere de Quincy \t Jupiter Olymp. p. 2l°sqq. und dazu die Kupfer« tafeln p|. VIII. IX. X.

726) Man vergleiche die angerührten Englischen Werke , gleichen Mtllm's Monuraens inediu iL i. p. 4i. und Mu-

sec Napoleon Vol. IV. p. 26.

727) S. die Parische Chronik Epoche 6 und 10. p. 4 und 27. nach der Ausgabe von Wagner, vergl. Meursii Panjihe- näa (Vol. VII. Thesutir. Antiqq. Graecc. Gronov.) c-jp. 1. und Corsini Fasti Altici Tom. I. p. 30. T. IL p. iSl. und T. III. p. 91 sq. Man hat *AC^va/a und ElavaSwvaja und von diesen wieder die kleineren und gröfseren zu unter« scheiden.

72?) Meursius Panath. cap. 8. p. 88; womit man den Hermi**

einem gemeinschaftlichen Stiernpfer verbunden. An den größeren hatten alle diese Cnrämonien eine grofsere Feierlichkeit. Alsdann sangen Rhapsoden die numeri- schen Gedichte, und dann ging auch die gruf&e Proces- sen der gesammlcn Atheniensischen Bürgerschaft mit den Schützt1 erwandten ; wobei viele Personen beider Ge- schlechter , nach verschiedenen Abstufungen, die fest- lichen und zum Opfer erforderlichen Gerathe (SotXXo- ffto/pia , xarqqyopia , a*arpt;<popia) zur Burg, hinauf trugen. Den Zug begleiteten YYaflentänzc , mimische Darstellun- gen des Gigantenkriegs , wobei Minerva vorzüglich sich ausgezeichnet hatte. Daher sie auch vorzugsweise die Würgcrin der Giganten biePs :-''). Hierbei müssen wir etwas verweilen , da ein wesentliches Symbol dieser Pcst- lichltcit zu bemerken ist, wozu ich aus einer ungedruch- ten Quelle etwas beitragen kann. Es ist jener Zug der Athenischen Matronen mit dem Peplus (jtenXcK). Zu- vorderst müssen in Betracht des vollen Anzugs der Göt- tin Minerva unterschieden werden: die Tunica (o ^*tuv), sodann niyic,, der Schuppenbarnisch oder das lederne Schutzgewand mit dem schlangenhaarigen Gorgonenkopf (yaiiyovitov) 7 °) , und endlich der Peplus, Dieses Wort

in Plalonis Phaedrura pag. 78. und den Scholiasten iura Plato pag. 57 Rubriken, verbinden inufs. Bildliche Dar- stellungen dieses Fackellaufs giebt das Englische WTertl von Tischbeins Vasengcmalden . z.B. Tom. U. nr. 25. Tom. J1L nr. 48.

729) Cornulus de N. D. cap. 20. p. 169 ed. Gal. Eudocia p. 5, welche sie yiyxvrc^cvribii nennen, Ucber die Sache verg]. man noch Tzeiz. in Lycophron. vs. 63. mit Müllers An- merkte, p. 359 sqq.

730) Ueberdie Aegis vergl. Grubers Worterb. der Aesthetik I. p. 6l (F. und zur Versinnlichung besonders den bemer- kenswerten Sturz der Dresdner Pallas im AujOfteem I. tab. 9.

s

10

bezeichnet bekanntlich oft einen Schlrier , oft aber und bei der Pallas insbesondere einen Mantel, oder vielmehr ein mantelartiges Frauengewand. Die friedliche Miner- va , wo sie als Medica oder als Begleiterin der Musen oder in ähnlichen Situationen erscheint, hat in der Regel jenen Pcpius an. Sobald sie aber im Kriege thatig war, legte sie, nach der dichterischen Vorstellung, dieses lange und im Kampfe beschwerliche Frauengewand ab *-*'). In JSetreff der Panalhenäen sind nun zwei Peplt {•niitXot) zu unterscheiden ; denn auch an den kleinen Panathe- näen ward ein Peplus in Prucession getragen 7l ). Ei- nigen Zeugnissen zufolge war auf dem Pepius der klei- neren Panaiheuäen der Sieg der Athener, als der Zög- linge der Minerva, gegen die Atlantiner vorgestellt nach Andern war diese ganssc Feier zum Andenken des Sieges über den Giganten Aster oder Asterios eingesetzt winden, und zwar vom Krichthonius , dem Sohne des Amphictyon 7 4). Der gelehrte Scholiast des Arislides a. ö. O. führt zwölf berühmte Spiele der Hellenen auf,

T'.li lliarl. V. 736. vergl. E. Q. Visconti zum Museo Pio- Clement, L pag. yi der neuen Mailander Aubgjlie. Sehr dtmlich zeigen uns manch** Griechische Vasenbilder die Dorische Tunica 1,0 y_iru.v) ohne Aermel, und denPeplu» oder das faltenreiche Frauengewand. Man vergleich? jezt EnglefiVId Vases by Henry iVJoses Heft II. pl. 10. und dazu die Uemcrkk. des Herausgebers p. 13. p. 15.

732) Ein Satz , den zwar Menrsius hal leugnen wollen (LectL Allicc. 1 1, 8, p. I8t4 1S16 Gronov. und Panaih«?n. cap. 17. p. 1V7 Gronov.) , der sich ahrr aus mehreren Stellen der Griechischen Erklärer, z. des Scholiattea zum Plato p. 1 ii Kuhnken. unwiderleglich ergiebc.

733) Scholiast. Piaton. a. a. O.

73 i) Scholiastes mscr. Aristidis Fanathen, (zu pag. 1^9 Jebbiscben Textes)

8

1 1

fangt mit den FJeusinien an, und endigt mit den Pythi« sehen. Nach dieser Ordnung habe sie Aristoteles aufge- führt ("AptffTOTtAjtt *i$ ninkovq avv$n\c, r^eSeTo). Das ist nicht der Stagirite, sondern ein anderer Aristoteles, der Verfasser eines Gedichts Tti-nXoi betitelt. Es waren darin die Grabmäler der Heroen besungen , und das Werlt wird von andern Schriftstellern auch angefühi1 In jener Aufzahlung nach Aristoteles nehmen nun die lileinen Panathenaen (die älteren) die zweite Stelle ein. Der Name des Giganten, dessen Tod sie verewigen sol- len, heifst dort das einem al'AffTjfp , das nndcremarA«jx£- pioc Der Attische Mythus hennt diesen Namen auch sonst als den eines feindseligen Wesens. Auch der Na- lionalheros Theseus, der Erneuerer der Panathenaen, sollre einen 'AaTt^ioq oder 'Aarfptov, den Sohn des Mi- nos, auf Greta erschlagen haben. Auch dort also ver- schiedene Schreibart 736) : auf jeden Fall mufs nun in cem ohnehin so verdorbenen Texte des Hyginus (fab. praefat. p. 4 Staver. ) in dem Verzeichnis der Giganten der Name Asträus in Aster oder Asterius geändert werden. Nach der Natur der Sache können wir jezt ver- muthen , dafs der Peplus der lileinen Panathenaen die Ai'istic gegen den Giganten Asterius, als eine einzelne I hat . , die man von der ganzen Gigantomachie abson- derte , dargestellt habe. Der Peplus der grofsen Pan- athenaen enthielt den ganzen Gigantcnlumpf. Dafs die- ser Peplus nicht blos am Rande , sondern auf seiner ganzen Oberfläche mit Figuren besetzt war, scheint mir nach den Stellen der Alten (Fischer ad Piatonis Eu- typhr. cap. 6.) nicht nothwendig. Vielmehr gefallt mir

715) Meursü Panstb. cap. 18. p. 9S. A. Gellii Praefatio ad Noctt. Atticc. p. 5. und daselbst Gronovius.

736) Heyne ad Apollodor. Ilf. 1. 4.

oll

Böttigers Ansieht (Andeutungen pag. 58.) j der aus den Streifen mit zwölf Feldern an dem Peplus des be- rühmten Sturzes der Dresdner Pallas, in Verbindung mit Beobachtungen an Aegyptischen Bildwerken , den Schluß macht, dafs wir hierin das achte, nach Athen fortgepflanzte, Aegypliscbe Statuencostume erblicken. A uch der Myt.hu* , dafs Minerva mit den übrigen Olympiern in der Gigantomachie thütig gewesen mnfsle auf zwölf Felder (o"©3exci&to$) führen, die «m füglichsten den Rand einnahmen.

Was war aber in der Mitte? Ein früherer Gelehr- ter 737) vermuthete : die sichtbare Welt. Ich glaube I diese Meinung ist so übel nicht, wenn wir sie richtig Ter- stehen; nämlich als den xöafiQ$ , als die geordnete L i c h t w e 1 1. Das ist ja die Olympische Ordnung, und ob diese erhalten werden oder untergehen sollte, darum galt ja der Kampf mit den Giganten. Wie schic' - lieh also , wenn am Rande die Kämpfenden abgebildet waren ? Man denke auch an den Homerischen Schild mit dem Firmament in der Mitte, um welches die Scenen auf Erden in verschiedenen Abschnitten herumgelegt waren. Noch vielmehr möchte ich jezt an die Sternen- himmel an den Decken der Aegyptischen Tempel mit den Thiei ki eisen erinnern T wie sie das grofse Franzö- sische Werk vor Augen stellt; und zugleich meinen Le- sern ins Gedächtnifa zurückrufen, dafs wir die Mi- nerva als die erste Epiphanie der Li cht weit kennen gelernt haben. Nun blicke man auch auf die oben gelieferte Geschlechtstafel der Athenischen Kö- nige zurück, und sehe, wie dort einErysichthon Uinder- v los neben Hcrse , Aglauros und Pandrosos erscheu

6ib

Im vierten Theile *JS) unseres Bucht werden wir den Erysichthon als eine Art von Typhon kennen lernen, d. h. als einen feurigen , verderblichen Dämon. Mit dem Typhon mufMen die Götter auch kämpfen , ehe die Olym- pische Ordnung gesichert war. J*k> Sonnensphäre und das siderische Firmament haben auch ihre Feinde. Wenn Sonne, Mond und Sterne in gemäßigter ^ irKung Ge- deihen und Segen bringen, so zerstören dagegen die rothen , glühenden ßiandgcister Alles, was Athene und Ceres geordnet haben. Acgypten hatte diesen Gegen- satz in seinem Typhon personificirt. Da nun die Athe- nische Genealogie ihren £rysichthon hat , welcher auch A et hon (AtStar) oder der Brenner hiefs, und da un- ter den Giganten auch ein Asterius genannt wild, dessen Niederlage auf dem andern l'eplus abgebildet war, ein Name, der an das ä<rrpo$okf,<xai und an den schäd- lichen Siderismus uns erinnert so dürfen wir wohl annehmen , dafs jene Panathenaischen Festgewänder das Firmament mit den guten und bösen Mächten, oder mit andern Worten , den Kampf des Lichtes mit der Finsternifs, dargestellt haben. Auf dem l'eplus der grofsen Panathenäen sah der Zuschauer den Kampf der Olympier mit den Giganten, auf dem der kleinen den Streit der Athener mit dem bösen Sternendämon Asterius oder mit den von den Pforten der Finster- nifs her kommenden Atlantinern vor Augen gestellt. So waren also die Athener als Nachahmer der Olympier and als Kämpfer für Licht und Ordnung bezeichnet.

Jener l'eplus ward nun an den grofsen Panathenäen während eines Theili der Cärimonie als Segel an ein durch Maschinen über den trockenen Boden bewegtes

7J8) 8. Th. IV. §.34. Erysichthon oder der Fluch der Ceres p. 151 ff. erster Ausg.

s

um

Schill 7 ■r>) befestigt. Uierbei mag man nun entweder an die Gottin denken , die sich mit Poseidon auf dem trok- lienen Boden des fruchtbaren Attica versöhnt hat, an Pallas und Poseidon , die dem Landbau und dem See- wesen vorstehen , oder an altpriesterliche Erziehung der alten Athenaer, deren Gemüther wie die Schi vom Steuermann durch da» Steuerruder leicht und zu Sittlichen gclenltt worden 7«°) , oder woran man will. Nur dafs Niemand in diesem ganzen symbolischen Rrflill an t'lwas L'nbedeutsames denke. Sobald der Zug aus dem Gerannen» beim Eleusinium und ETeUsgicum vorbei und am Tempel des Pvthischen Apollo angekommen war , lösetc man den Peplus vom Schiffe ab , und nua trugen ihn die ersten Matronen der Stadt in einen Tem- pel der Minerva auf der Burg 74!). Dort scheint das Bild der Minerva auf ein Lager von Blumen gelegt , und mit jenem Peplus bedeckt worden zu sevn »4-).

§. 33.

Minerva in Rom.

Griechische Schriftsteller reden auch von Römi- schen l'analheniier-. Sic bezeichnen damit das Fest dtr (Juinqualrf« "^)» und in so weit nicht

73J) va-J; vvergcyei Scholiast. mscr. Arisiid* ad p. iy7 Jebb.

740) Platonis Criiias p. 109. p. 150 Beklier.

T4i) Philoatrat. Vit. Sophistt. II. p. 550. Heliodor. Aethiop. p. 15 eil. Coray.

742> Hesych. in r^»e/f (Tom. II. p. «7t Alb.) Pollux VII. U. vergl. Meursii Panalhen, cap. iy. p. 100 Groiiuv.

743; Dio CnKhius LXVIf. 1. p, 1100, mit Reimarus Anmrrk. Der Kaiser Dodritiaous, der vor allen Goahriien d Minerva ci:ie vorzügliche Verehrung widmete , pßef

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passend , ala von den Kleineren Panathenäen die Rede ist. Das Römische Fest fiel jährlich auf den 19. März. Der Grund des Namens war von der calendarischen Zah- lung von den Idus an hergenommen. Hiernach sagten die Italischen Völker: quinquatrus, der fünfte Tag von den ldus an gerechnet, sexatrus, der sechste, septima- Itus , der siebente. In der älteren einfacheren Zeil war nämlich vermnthlich das Fest auf Einen Tag beschränkt gewesen. Nachher ward es auf fünf Tage bis zmti c3. Blara ausgedehnt. Dieser neuen Feier folgt Ovidius in seinem Festcalcnder , and da war es dann natürlich, daf& Manche glaubten, der Quinquatrus oder die C »juatria hätten von der fünftägigen Dauer ihren i\a- roen 7**).

Wir haben bereits oben (IL Th. p. 56o ) bemerkt, -wie die Minerva auf dem Capitolium mit dem Juppiter

dieses Fest besonders feierlich zu begehen. M.in verjjl. «Jen Suctonioa in viia Domiiiani cup 4 p. 274 sq «d.Wolf. niit den Auslegern. Er gab sich sogar für einen Sobn der Minerva aus (Philostrat. Vit. Apollon. VII 24.), d. h. recht orientalisch für eine Sonne. Die vielen Pallashildt-r auf den Münzen dieses Kaisers gewahren noch jtvt den augenscheinlichen Beweis. S darüber Etkhel Ü N. V. VI. pag. 375. »jikI \ « «mnmeyi r SpectttM Historico- Nu- misTnaticuin de Minerva a DonritiflOO s»iipersiit>ose culi.i, Ulinae 1S0.2. UebriRcns inula die l'.ILi* VQO gewissen Römischen PirsOi.inVationen , v»it Htlioua, V'iitus , und besonders Vun der Göttin Roma unterschieden Werden« Man sehe daiüber YVinckelinann Gesch der Kunst B IF. p. 117. mit den Herausgebern p. J37 f. neueste Dresun. Ausg. Visconti zum Museo Pio-Clemtm. Vol II. p-ie. »0 seq. zu tab. 40. und ZuÄga in den antiken Basreliefen von Rom T. I. p. ?37. übersetzt von VVHoker.

744) Varro de L. L. V. 3. Festus in OtrinquatTUo Gellii N. A. IL Sl. p. 167 Gronov. mit deu Anmerkk. Ovid.

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und mit der Juno unter einem gemeinsamen Dache k-, in der Alt, dafs ihr Bild recht« neben Juppittr Hand, links das der Juno. Auch Lalle man ihr au) d«a A VL-ntimschen Hügel einen Tempel geweiht **>). Sil gehörte in die Reihe der städtischen Penaten, oder ji Schutzgötter, die au« Pelasgischcr Htligion beruh« kommen. Es war dies jener malle hienst der Fall*« 'worüber ich mich oben erklärt habe. Hier bei ich, dafs ein Schriftsteller das Collegium der Rom» Ponühce* von dem Griechischen Priestei Institute Gephyräer ableitet, welche dem Dienste de» Palh gewidmet gewesen '*''). Die Roiner feierten am Ouinquatrus den Geburtstag der Minerva. Dabei natürlich der Geburt aus Juppiters Haupte g<

Fastor. III. 809 sqq. mit den Auslegern. Job. Laar. Ly« dus de Menss. folgt der neuen Weise ebenfalls p

745) Auch hatte ein Vorgebirge in Campanien seinen Statt* von der Minerva; •. Pplybioa XXXIV. 51. 5, mtkhrra "AS>jvaf0v nennt. So wichtig auch Juno in der ahm K,*- Jigion der Italischen Landleute und selbst in der B religion der Latrner und Römer war, so Iiatte doch c öffentlichen Diensie der Stadt Rom Minerva vor ihr dn Vorzug; vergl. auch Eckhel D. N. V. Vol. V. p. M.

746) Job. Laurent. Lydus de menss. vett. Romann. ptf.la.

"Ort I lc\n\(i,xt; •< d^yjB^il^ ra^u 'Puua/ojc, iltycnrre, lu:- i. ASiptfUt, to röi.cu l's^v^alot biet to tri rij$ y»i$yf*^ n* i.T«fj<t<oC rorafteS itpartvttv tw TlaXXaiitfi. lieber die*« 7«ypuv.i(T(X34 wird bei den Eleusinien Mthreres vorkomme». M .in vergl. Ib. IV. pag. SbS ff, erster Ausg. Wer ■* bis hierher aufmerksam gefolgt ist , wird von selber •>*• der an die Minerva Apaiurii und somit an die Indi- schen Avalars, wie diese tauschenden G&ter» Verwandlungen heifsen , ingleichen an den Mindostjt&> sehen Brücken krieg und an die Persische Brück« Tschinevad denken, an welcher die Geister um dk Stelen streiten.

Darauf bezogen nun manche Erhlnrer vaterländischer Festgebtänche den mysteriösen Namen, den die Gottin gerade in dieser Fefer führte, Minerva Capta , welche sie einmal als die Tochter des Hauptes, dann aber euch folgerecht als die geistige and durch geistige Kraft herrschende (capitalis) ausdeuteten; wäh- rend Andere andere Hevleituugen suchten 7"). Auf den letzten Tag des Festes, den a3. März, bei dieTrom» peten weihe oder das T* bilustrium ; worüber im Vor* hergehenden das Nothige bemerkt worden, liier mag die Bemerkung den Schlaft machen , dafs die Römer, theils i'ihrjich , theils in allgemeiner Math von einem Dictatur an der rechten Seite des Tempel» de» Juppiter Capitnlinus, da wo er an den der Minerva angrauzte, einen Nagel einschlagen liefsen. Bürgerliche Yerwir*

747) Ovidius Pastorr. III. 837 ff. gieht diese und andere Her«

leiiungen an, «{»steht die Ungewißheit aller, und spielt auch darauf au, dafs sie von den Faliskern als ci ptiva gekommen. Oder c,pt« vom captus locus, vom CylrrpUtzc , benannt ; s. Ftstu* in voo. Es könnte Je- mand auch wühl an die allgemeine Sitte des Alterthums denken, die Gö'uerhilder , denen eine vorzügliche Kraft beigelegt ward, zu fesseln. Job Lydus pai». 84. folgt der erbten HeHeitung, und nennt die Minerva bei dieser Gelegenheit Kt^akma, d.i. capta, capitalis. Die Römischen EtagM \um Ursprung des Namens Capito- jiuni und von dem daselbst gefundenen Kopfe sind btk.mnt ( Li» ms 1. lt und 55. mit den Auslegern; Varro de L L. IV. 7.)> Vielkielrt war auch Cecropia eine Ca-» piiolma , wt nii k«'»v«y mit «upiApaAe^ verwan-.lt ist; auch Theben war «ine l apiiolma , wenn das Pharaonische Tht.br in Atgypien von lape* (eaput) herzuleiten ist, wie Champuliiun will f_P fcigypte sous les Pharaona I. p. 216.). Dergleichen l'arallelen h.ihtn in solchen Religionen selbst ihre Rechtfertigung , und sollen hier nur zur weitarta Prüfung hingelegt teya.

II. 5a

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rung, Krankheit und einmal die Furcht einer anstecke» den Geiateseerrüttung gaben ku dieser Cärimonie Anlaü Doch finden »ich auch Spuren Ton jährlicher Wieder^ holung ssur Zeit der Herbstgleiche 74S). Wir hsbea dit Minerva oben als Juppiters beständige Gefährtin, n «einen Geist und seine Kraft bezeichnet gesehen ; vir haben auch gehört, dafs sie auf den Votiv tafeln der Krtmhen als Memor aufgeführt ward, d. h. als die, die der- Kranken und Schwachen eingedenk war. Se haben auch Etrusher und Römer bei jener Cäriaoiie, mochte nun dabei blofse Jahreszahl arg oder Erinnern^ an herrschende Noth beabsichtigt seyn , den Grundgeha- lten von Jäppiters des grofsen Königs he naiv lamer, unwandelbarer und hülfreicher '*) Rathsgenossin im Sinne gehabt.

748) Livius in der Hauptstelle VII. 3. vergl. VIII. 18. - Wo Juppiters Wohnung an die der Minerva gr&nzte, itwwrdi der Nagrl eingeschlagen, wodurch beider Gotihcfes en$s Verbindung im GedBchtnite erneuert ward.

749) Minen» Mcmor und Medica.

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9

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Neuntes Capitel All-Italische Religionen.

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Einleitung.

'ie Abstammung der Religionen Italiens zum Theil au» Pelasgischem Cultns , so wie den fortdauernden fcinflufs Griechischer Begriffe darauf, haben wir oben und zu* nächst im vorhergehenden Capitel zu bemerken Gele* genhcit gehabt. Allein wegen ihres so eigen (nämlichen Geistes , und "eil sie zum Theil auch aus anderen als Griechischen, Quellen geflossen , verdienen sie eine be- sondere Betrachtung ; wozu wir hier einen kurzen Ab* rifs entwerfen wollen.

Quellen. Unter den ältesten Griechischen Logo- graphen werden Italier genannt", wie z. B. Theagenei und llifipys vonßhegium und Antiochus von Syracus '). Hernach haben viele Griechische Historiher diesem Lande ihre Aufmerksamkeit geschenkt, Callias , Alcimua

I) Vrrjjl. Gollrr de Situ et Origin« SyTacwsarum , Lips. ISIS. Prooeui. p. Vlll sqq.

und die besonders ausgezeichneten Timü'ns und Philist us 2). Namentlich über die Etrusker hatten grofsC Schriftalrl* ler der (.»riechen, wie Aristoteles, Theophrastus , Ghrr- sinpus , auch Dorolheus, Myrsilu» von Lesbos , Alexan- der Polyhistor und mehrere andere geschrieben. Hierzu hommen riete von den noch vorhandenen von Herodo- tus ,111 uis auf JuhannesLvdus herab , worunter besonders Dionysius von Hulicarnafs und PJuKnchus genannt wer- den müssen. Unter den Hörnern sind zu nierhen die Otigincs des Purcius Cato , deren Fragmente wir mit denen der übrigen Annalisten, des Fahiua Pictor, Cin- cius AEnnentus und mehrerer Anderer T bei den Schrift- stellern zerstreut , und zum Tbeil gesammelt bei meh- reren Aufgaben des Sallustius linden. Ueber Elrutien hallen Mehiere und auch Claudius Cäsar ein Weih Ton «uanzig Rüche» n geschrieben. Von den noch ganz oder zum Theil erhaltenen Weihen sind wichtig die Buchtr dt* \ arro de Lingua Laiina und de He ruslica ; die Schul- ten des Cicero, Linus und fast aller Römischen Schrift- atcJler, besonders des Pltnius Hist. natur. , des Senec» Qnarst. natur. Unier den Dichtern vorzüglich die Pasti des Ovidius und die Gedichte des Virgilius , welche so manche Anspielungen auf Italische Mythen enthalten; womit die alten Ausleger dieses Dichters , Servius, Pro- bus und die Grammatiher Festus u. s. w. zu vergleichen sind. Unier den ESeueren haben besonders Etruricn» Staatsverfassung, Handel, Religionen und Denkmale viele Bearbeiter gefunden , bekanntlich von sehr un- gleichem Sinn und Erfolg. Schrillen der früheren sind zum Theil in den Thesauren von Grävtus u. s. w. ge- sammelt; auch die Englischen Verfasser der allgemeinen

2) flrirchülUcke ihrer Werke s. bei Göllrr in der angefahrten ächritl [>. lnii sqq. p. 2Ü9 bvjcj.

Welthistorie und deren Deutsche Bearbeiter J) verdie- nen bier genannt zu werden. Ferner Dempster , Gori, Passer! und mehrere andere Anhänger des sogenannten

IToscanischcn Systems, vorzüglich aber der gelehrte und kritische Lanzi, wegen seiner eigenen Schritten so- wohl , als wegen der Beiträge zu den Abhandlungen der Academie vonCortona, und Micali wegen seines neuer- lich erschienenen Werks : L" Italia avanli il dominio dei Borna«! , Florenz 1810. vier Bande mit einem Hupter-

Iband 4). Unter den Deutschen vorzüglich Heyne in mehreren Abhandlungen, die wir bei einigen Sätzen an» zuführen Gelegenheit haben werden, der allgemeineren Werke von Winchelmann und Andern nicht zu ge- denken. Eine gedrängte Zusammenstellung, besonders der Heyneschen Resultate, giebt die Schrift von Span« genberg de veteris Latii religionibus domestick, Got» ting. 1806. Auch sind zu bei ticksichtigen alt- Italische, besonders Etrurischc Bildwerke und Denkmale, diu je- doch wegen der leichten Verwechselung mit altiGrio- Ichischen viele Schwierigkeiten darbieten. Ein Blick auf die historischen Epochen des alten Italiens, zumal Etruriens, kann um so weniger überflüssig scheinen, da er erst die anschauliche TJeberzeugung giebt , wie in diesen Mischungen und Wanderungen der Volk er auch die religiösen Institute

3) Im dritten Theile der Erläutertjnjüschriftrn und Zusätze

/ur allgera. Wekhtst. j». 43 ISO. (zweite Ablh). Vor- züglich auch Chr. D. B e c k s All*. Welt u. Völkergeach.

4) Womit aber folgende Schrift von Francesco Inghi-

r a m i verbunden werden mufö.dieeine erofteniheiis scharf« Kritik des Micilisc ben Werkes und besonders des Kupfer« bartdts ruihälr: Oi^ervazioni sopra i Monumenii Auticht- uniti all op'-ra intitolata l' Italia avanli ü donünio de' Ro- m*ni. In Fircnze lSlt.

nichts ander* als ein gemischtes Ganze werden konnten. Hit r also die Hauptsätze : Physische Revolutionen des alten Italiens und die Losreifsung Siciliens vom Conti» nent , nach den Stellen des Justinus (üb. IV. cap. i.), wovon die letztere ganz gewifs aus Theopompus genom- men ist, welcher grnfse Geschichtschreiber gegen die Verunglimpfung won Strobo über diese Parthieen seiner Werke gewifs Rechtfertigung verdient *)- Die neueren Untersuchungen von Dolomieu , Niebuhr und Andern, und Schlüsse daraus für die Religionsgeschichte der Ita- lischen Völker. Mythische Traditionen von den Indige* tes, Abongines; von den ältesten Pflanzern aus der Fremde» Hercules, Jason, Diomedes , Ulysses, Ante- ru>r, Aeneas. Standpunkt zur Beurtheilnng derselben (vergl, Micalt l'Ualia avanli il dorn. d. Rum. I. p. 33 37. p. .|<).). Angeblich älteste Einwohner: U.nbrer, Si« euler, Ausoner, und ihre Sitze. Erste Pelasgftche Co- lonie unter Oenotrus und Peucetiua (Arisiotel. Peiit. TU. 10. Dionrs. Halte. I. 3o.) vor Chr. Geb. iftp. and Einttufs derselben 6). Zweite Colunie von Pelasgcrn

5) Einen Tbeil dieser Rechtfertigung habe ich versucht in

der Praefaiio ad Ephori Fragmin, ed. M. Marx. pag. VII sqq.

6) Freilich mächten die neueren Untersuchungen Niebubri zu ganz anderen Ret>uliaten (Uhren. Nitbuhr halt wohl Oenotier, Peucetier und Epiroten für Zweige des Ptttta

gi»clu.-n Siaimues, ohne dafs man jedoch brrecliligi sty, hieraus Auswanderungen zu folgern ( s. Rom. Gesch. f- p. i7.). In Bezug auf die Oenotrer stellt er die Vermu« thung auf, dal» in uralten Zeiten ein Volk, den Epiroten verwandt, von Etrurlen her die ganze Küste am uniertn Meere und die grofsen Vorgebirge SUdiulii-ns hewoluue, dann aber atlmählig von nördlichen Stammen überwallet und vertilgt ward (s. Rom. Gesell. I. p. 4ä»), Wax mulh erklärt die Nachricht von der Colunie unter Ocno» trus und Peuceüus aus Arcadien nach Italien für cm von

Ö2Ü

Iid Hellenen nnter dem Arcadler Evander in Ober, und itteliulien , i53<j v. Chr. Geb. (Larcher Cbron. p. 570.).

den Neueren einrtinimig verworfenes Milhrcben (?); er behauptet, dafs Ulan tlie \ ölktr der „üdlichrn KöMen »ia- tient, Oenotrer, Cboner, Peucetier 11. s. w. , mit größter Wahrscheinlichkeit sammtlich tUr Stämme tUyriachcr oder auch Epirolischer Abkunft halten könne. Diese Spur dar lllyrischcn Bevölkerung ziehe sich dann an Her Kti>te nordwgrls durch die Peligner und die Stadt Trmu« tum bis zu den Venelern (s. A eitere Geschichte d<->> Rö- mischen Staats p. 6t.). Ueberhaupt geht das De-streben Niebubts dahin, die gewöhnliche Annahme von Einwan- derungen fremder Pelasgischer Summe in Italien von Osten her umzustoßen , und sie in eine Auswande- rung der Tyrrhener ( eines nicht Eiruscischcu Volks- ftammrs) nach Griechenland umzukehren, was dann die Sage zu einer Auswanderung aus Griechenland nach Tyr- rhenien umgebildet ( b. Rom. Gesch. I. pag. 69.). Eben darum ist er auch genöthigt , die Einmischung oder Ein- wanderung Griechischer (besser: Pelasgischer } SiHnitne in Mittelitaljen , namentlich in Latium , zu verwerfen t s. p 119 ff). Er hiebt in der Fferakleischen Fabel, welche mit dtr andern von der Niederlassung Evanders und Kei- ner Arcndier an der Tiber verbunden ist, und welche schon dadurch ihren rein Entmischt n Ursprung verleug- ne, daf» sie auf Arcadische Genealogien bezogen ist, Wie zu Rom vor dem Augusteischen Zeitalter gewils nicht bekannt waren, eine Fictiun spaterer Griechischer Dichter, gebildet, als Rom schon herrschte < ? ? ) : ,, im sechsten Jahrhundert, da sogar schon der Alcxandrini*chen Poe- sie ßiüthe verwelkt war" (s. pag. I2i fCj. Diese Sätze, insbesondere die, welche tieb auf die Pelasgiscbrn Wan- derungen nach Griechenland beziehen , haljedoch Wacha- muth a. a. O. p. 92 (F zu widerlegen , und die Zeugnisse der Alten von einem Zuge alt - Griechischer Stämme dar Pelasgcr oder Tyrrhener nach Italien, namentlich nach Etrurien , zu rechtfertigen gesucht. In dem Lande La,- lium . wo für den Norden und Süden Italiens eine Ati Völkei scheide bestand, findet er (p. 100 Ü.) liue Yeriui-

8a|

Die Siculer verlassen Italien, i3^o t«t Chr. Geb. (ibid. p. 57^.). Hieran schliefst »ich nun zunächst die Helle- nische Colonie unter Hercules an , darauf die Trojani- sche anter Aeneas, IHomedes , Antenor , gegen 1177 vor Chr. Geb. T). Wohnsitze dieser Pflanzer. Ankunft

scbung verschiedener Völker, Umbrer , Sabiner, Auso- ner und SicuW , in Frieden oder Unfrieden, bis die An- kunft der Pela*ger von Nordosten her, aus Epirus , einen Theil dieser Völker zur Flucht und Auswanderung, den anderen aber zur Unterwerfung nöthigte. Letztere , mit den Pelasgern gemischt, erzeugten dann das Volk der Latiner. Der Name und Charakter des Evander sey reia erdichtet, um der von Epirus angekommenen Pclasgi- achen Colonie ein Haupt , das ihr fehlte , in der Folge zu geben. Üjfs Evander »us der Pelasgischen Sage hervor- gingen , zeige die Angabe seines Vaterlandes , Area« dien , einem Ur*iize der Pelasger. Die Kröndung der Griechischen Buchstaben in Arcadjen sey blulse Klick- deutung, von Evander ausgehend t eine absichtliche Er- dichtung, die sich noch durch die Menge Wund^rgahen verrmli , deren Einführung in Italien man ihm zuschrieb. Das Sabinischc Palatium, welches an das Arcadtsche er- innerte, schließt er, gab vielleicht den ersten G> danken, dies Mahrchen zu erfinden ( ?? >. Ganz anders aufsert sich ein geistreicher Reisender über diesePunkte. „My- thologie , Uebrrlieferung , Sprache , Geschiente , Alles, sagt er, belehrt uns, dafs ursprunglich in einem fcühert-a oder späteren Zeitpunkte die Bewohner Latiums und set- ner Umgebungen Griechen waren. Aeneas kam unter Hirtenvölkern an, die Ackerbau trieben , und kriegfrisch, aber weniger culiivirt waren , ata er mit seiner Mann- schaft; er kam in ein halb cullivirles Land'1 (s. V.Bon- stetten's Reise nach Rom, bearbeitet von Schelle I. Th. p. 225.). Man vergleiche über das Ganze noch Raoul Rochette HiMoire critique de I* etablissuuent des Colonies Grecques I. p. 2dl 644. p. iüu. c»t6. 3^2. IL p. 355. III. p. 2 sq.

7) Die Erzählung von der Troischen Misdeitassung in La-

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der Rasenner an» Gallien über die Alpen her, und Re- volutionen , die sie in Italien bewirkten, gegen 1000 ■vor Chr. Geb. Die Abseitdung von zwölf Etrurischeil Colonien nach Campamen, gegen 800 vor Chr. Geb. Vermischung der Campaiier, Volsker und Fidenater mit den Sammlern und Ausoniern , gegen 418 vor Chr. Geb.

Ein Blick auf die ahen Eirusler (s. Heyne de fa- bull. graecc. ab Elrosca arte i're*j*j. in den Commentt Soc. Scient. Gott. Tom. III MI. vergl. Lanzi Saggio dt Lingua Etrusca III. pag. 171 seqq. und jezt Micali I. p. fj<) sqq ). Mischung dieaer Nation: aua Ligorern und Siculem, Iherischen Stammes, au« Umbrern und aus Gallischen Rasennern, endlich aus Pelasgern , und zu- letzt aus Hellenen. Verfassung: die Eidgenossenschaft der zwölf Etrurischen Städte , jede unter ihrem Lucumo, zuweilen alle unter Einem Oberhaupts , doch ohne nion-

ttum achtet Niebuhr (Rom. Gesch. I. p. 135 f.) für eine einheimische Nation alsage, welche man nicht sirenger als irgend einen andern Umstand der mythischen Zeil verwerfen könne. Mit Recht macht er hier aufmerk- sam auf die der Römischen Religion eigentlich angehö- rende Verehrung der Penaten zu Lavinium, an die von den ältesten Zeiten an , wo man alles Fremde und Grie« ehi-che verabscheuete , Troische Sagen geknüpft waren. Timäufc hatte von den Laviniensern gehört, dafs Troi- sche 1 h i) d ü r n e Bil d e r (die Penaten) in ihrer Stadt aufbewahrt würden; s. Dionys. Hai. R. A. F. 67. Auch W'«chsmuth ( Aeltere Rom. Gesch. pag. 10-J ff.) stimmt Kiehuhm bei, tlafs die Sage von der Ankunft des Aeneas und der Abstammung des Romulus aus seinem Geschlecht nicht Griechisch sey ; daß sie inländisch sey , wer» d* durch das Benehmen der Griechen selber wahrschein- lich. Hiermit sind nun die Untersuchungen von Raoul Rochrtte Hiat. d. Goloniee Grecquee II. p. 495. 35 j sqq. p. 36» sqq. xu vergleichen.

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archische Gewalt f). Der Bundestag zu Tulsinii ( Bol- *ena) im Tempel der Voltumna (LiviuslV. a3. V Diunys. IIa). HI. 61.). Lage dieses Staats in der guten Zeit. Blühender Hantle] im Tvrrbeuischen und Joni- »chen Meere, ja selbst im Archipelagus (vergl. ftiebubr Hörn. Gesch. 1. p U4 1.). Hierbei Erörterung der Haupt» frage: Ist Etrurien durch Ljdier aus Kleinasien eultivirt norden oder nicht? Diese Colooie ist den Angaben nach

fl) Niebulir (Rom. Gesch. T. p. 77 AT.) sucht die Namen die- ser zwölf Städte , welche als die souveränen Beherrsche- rinnen de» übrigen Landes verbündet waren f nirgends aber namentlich ver/» ichnet werden, zu bestimmen. Die in dem Umt'ang des Gebiets einer jeden derselben liegen- den kleineren Städte waren von dieser tbeils als Colonien abhängig, iheils ihr auch völlig unterthaii (ebendus. p.79.). Denn es w.ren die alten Einwohner, welche durch Ero- berung in niese Abhängigkeit gcriethen. Daher die Menge dtr Giraten 1 so wie des Adels, und daher wohl schwer- lich dort ein freier Voll.s5t.-1nd, wie die Römische Tb-bs; darum keine Volksgemeinden oder Rathsversaroralungcn, sotuleru blufse Zusammenkünfte der Magnaten , der Häup- ter des Landes , welche die wichtigsten Beschlösse ab- faßten. So und nicht im Sinne wirklich freier Völker habe man sich die Zusammenkünfte am Tempel dtr Vol- tumna vorzustellen. Jene Grofsen Etruriens waren tiue Streitbare Priestcrcaste , L nc u in o neu, d.i. Besessene, Begeisterte oder Lichtprieattr (s. oben I. In. p. 351 f.), genannt, ähnlich den Römischen Patriciern, welche mit ebensolchem Rechte Lucumontn (weil ja dieser Name Name ihrer Caste , nicht der, allerdings aus ihnen stam- menden Künige , gewesen ) genannt werden könnten ( s. p. 80. 81.).

Die Nachricht von einem gemeinschaftlichen Könige beruht nach Niebuhr fp, 8).) auf einer Sage; hlut> tin- zelue Völker wurden von Königen beherrscht. .Uebrigens war das Band der ConföJeraiion sehr lose, und verhin- derte blos Kriege der einaelnen Völkerschaften unter einander.

8:»7

i$44 ▼©* Chr. Geb. gegründet worden). Grofse Aucto- ritaten unter den Alten, für ( Herodotus |. ^4. Tt» maus beim TertuIHanus de Spect. cap. 5.) und gegen (Xanthus und Dionysius von Halicarnafs; s. meine \n- xnerlt. zu den pragmm. des Xanthtis p. i5a sqq.)- Daher auch grofse Verschiedenheit unter den neueren Schrift- ttrllem (». ebenda*.). Für die negative Meinung erklärt •ich Niemand bestimmter als je/t Micali (s. I. pa». 160.). Momente zur Beui'theilung dieses Streits, wobei z. B. die Nachrichten von den Künsten der Lydler und Etrus- ker , von der Metallurgie u. s. w. sehr in Anschlug zu bringen sind *). Der Ursprung des Namens der Nation

9) Aufser Lanzi ( Saggio di Lingua Etrusca I, p. 17. 1S9. II. pag. il.) hat neuerdingx Niehuhr in der Köm. Goch I. p. 64. und mit ihm Schlegel (Heidelhb. Jatwbb lsi6. nr. 64. p. 8S4.) die Nachricht de Hemdotus von einer Atis- wanderung aus Lvdicn nach Elrurien geradezu verwür- fen , picht blos nach der Auctontat des Uiouysius und Xanthus, sondern auch wegen der Verschiedenheit der Sprache, Gewohnheiten und Ktbcinn brider Nationen. Wachomuib l)inj?»g<n in der alteren Gesell, lloms p.Siff. bat mit Hecht die Angabe des IJerodolug wieder tft'-gen Dionysius in Schutz genommen, und die auf diesen ge- stützten Behauptungen Niehtihrs von der Unähnlichkeit im Charakter, in bitten und in der Sprache der Blnwfctf und Lyder als nichtig darzustellen gesucht. Er glaubt auch in den allgemeinen Grnndzügen orientalischen Cha- rakters und in einzelnen Eigentümlichkeiten oiirntali* scher Völker die Keime Etruocischer Sinnesart finden zu können. ScblülVIich wagt er noch dir Vermuthuug , dafs die niedere Masse des Etruseischen Volkes aus den frü- heren B* wohnern, Ligurcrn , Umhrcrn , Siculem , frü- her eingewanderten Pelasgern »ind dergl. mehr, bestan- den , welche ein Haufen Übermächtiger Fremdlinge , wahr- scheinlich ans dem Ori» nt kommend, sich unterworfen, und dann als Lucutijoncs jene zu Sclaven oder dienten gehabe. Ohne hier die Sage , welche uns Herodotue

wird nach jenem Ja und Nein Kam Tlieil benrtheilt. An. goblicher Tytrlienu». Tyrrbener. Die uuwahi schein.

mitget heilt, von der Auswanderung eine* Theils der Ly- der bei Gelegenheit einer Hungersnoth , unter AnfQhrnng d. -- Ivlnig&ohnes Tyrsenus , nach Mittelilalien (t; '0,*3ff. v.cj,-) , geradezu zu verwerfen oder anzunehmen , will ich blos einige Data niederlegen , die , wie ich glaube , bei der Untersuchung über den wahren Ursprung der Etrus- leer und über die Richtigkeit der Angabe des Herodotus einige Würdigung verdienen. Vorerst möchte ich nicht co viel auf das Zeugnift des Xauthus , eines Lyder«, bauen , «'eil dieser gerade deswegen wohl Grund haben konnte , diese Auswanderung, deren Ursache dem Natio- nalatolze sehr empfindlich und kränkend seyn niulVie , m verschweigen. Zudem hatte Herodotus, wie wir wissen, unter andern auch die Nebenabsicht, falsche Nachrich- ten des Xanthiis zu widerlegen. Ferner war eben Italien das Land , wo jener Geschichtsforscher sein Werk ver- besserte und vollendete , wo er also Gelegenheit hatte. Ober den Lydischc» Ursprung der Etrusker besser nach- zuforschen, und bessere Erkundigungen einzuziehen, so dafa den wahrheitsliebenden Forscher ohne Zweifel wich- tige Gründe bewogen haben , dies Factum «intunehmen. Ich will hier nicht weiter die Aehnlichkeit beider Völker, der Lyder und Etrusker, in Religion, Sitten und Charak- ter untersuchen , ich will nur an die Geschicklichkeit in der Verfertigung von Erzarbeiien und dergl. erinnern, worin beide Völker sich ausgezeichnet haben sollen. Eine andere Bestätigung endlich würde diese Verwandtschaft erhalten, wenn die im Inneren Kleinasiens neulich gefun- denen Inschriften mit Etrurischen Charakteren wirklich Übereinstimmen, wie man bemerkt haben will i& llumil- tons Acgyptiaca Append. nr. 6. und The Classical Jour- ml Vol. |L p. 30J iJy). Bekanntlich suchte« die Ge- sandten von Sardes in Lydicn durch eine Urkunde der Eir.isker vor dem Römischen Senat die alte V'e« wandt- Schaft mit den Etruskern zu beweisen (Tacilus Annal. III. SS.j. -Darauf sowohl als auf andere Gründe sucht Raoul Rochette (, ritst. d. Colon, Grecqq, I. p. 3*$ sqq.)

8:

le Erklärung aus Tursio (die Delphinmanner) nach chatt wurde oben 11. Th. p.7»oi. berührt Andcrer- ts : Tynheni , Tusci , Etrusci, nur verschiedene i iinii Lines Stammworts , T u rasen i von jcmu Gal- ;hen lUseni (Heyne). Oder der wahre Name war kätier, von Be&ao, einem ihrer Anführer {v.MiHi Allgemeine Gesch. I. pag. 5i.) l0). Aul jeden Fall

aufs neue die Wahrheil des Herodoteischen Berichis zu stützen. Er sieht in den Tyt rhenern ein Theasali-< li - Pelasgisches Volk , das sich in Lydien niedergelassen, und das dem Keiche des Tautalus einverleibt , aus den- seihen Grllnden seine Wohnsiue um «Irin n in Italien ver- tauscht habe, aus welchen LVI«»ps auswandern müssen, nämlich wegen der um sich greifenden liebet macht der Trojanischen Fürsten, Soll ich immer YLinung noch, etwas beit'llgen, so trage ich ktin Hedenken SU sagen, dal;, mich die ta bei haften Lmsiande, woiin die Erzählung des lierodotus die Sache erscheinen Utt'sJ , an r \\ ahr« heit der Sache seihst zu zweifeln niemals haben besinn» inen können.

IC) Die Namen Tusker, Etruskef, Tyrrhener, sagt Niebuhr ( Röro. Gesch. I p. 66 ff.), seyen diesem Volke selbst fremd gewesen, es habe sich II a 5. e n a ge» nannt Es sey aber dieses Volk, welches als Sieger der alteren Umbrer und anderer Volker des Landes das ei gern liehe Errunen hewohnt, de&selben Getxhlrchts mit den llhUtiern und anderen Alpenvölkern. Khä'icn war das urspi Üngliche Vaterland des Etruscischen Volkes, von dem es sich zuerst in Oberitalien und dann auch über die Appenninen ausbreitete (*. p. 70 f. 7J f.). Vorher jedoch, in uralter Zeit, setzt er hinzu, hatten ohne Zweifel die Umbrer , das älteste Volk Italiens, eine viel weitläufigere Landschaft und den gröTsten Theil der Ge- genden inne , welche die Etmsker in der Folie ihrer Macht besafsen. Schlegel ( HeniHhb Jahihh. 18 1 6 BT. SÄ. p. 854.) hingegen widerspricht der j\i« huhr&chen An- gabe, und findet in dem Namen Turseni den des Volkes &e)bst, welchen die Griechen so von ihnen gebort , Ulm«

83o

waren die Et rurier in einer ihrer Hauptwurzeln nor» diachen ( vielleicht Gallischen) Ursprungs. Mischung des Etrurischcn Grundslaoims (vgl Alteali I. p. «»5 sqq.) j) sehr früh durch Pelasgcr, die unter ihnen aafsen; 3) durch die Abfuhrung der zwölt Colunien unter die Griechen in Campauien (s. obeu); 3) durch spätere Co-

lieh Tusci , von SuVv, gleichsam Opferer, Opfer* pries ter. \\ 'achsmutli (Adtere Höiu. Gesch. p. Kl f.) nimmt dt u Namen Kisen a für den inländischen N.men des Volk«», njeh Uiorn sin. f lai. 1.30. an, welcher Ns0M auf die RhUiier, ihre Verwandle oder Abkömmlinge, führe. Hier entsteht ihm die Frage , die auch Wachs- xnuth a. a. O. zu erörtern gesucht hat, ob die Etrusker Stammvolk und mithin die Früheren , oder umgekehrt di' Hhltitr Stammvolk seyenj für die Einwanderung ins G'-bnge sprächen, aul-er Aiideiem , die Ueberrestc KiriiM.'isciier Kunat in Rh<Uir n , die man nicht einem rau- hen Hergvolke, wie die Eiru*ker vor ihrem Aufbruche in die I'.fnjie- hüllen seyn müssen, sondern einem in def Ebene gebildeten zuschreibt u könne. Mone, dem Deutschen System huldigt ml, will bi i den Tuactern an die nordischen Tliurn-n, Kielen , und an die Göt- ter T y r und T i u s ko gedacht wipse-n. Hierbei k<<mml ihm Zoega 7U Hülfe, der in dui vun Welcktr raus- gegebenen Abhandlungen p 5*7. sagt: ,,L)af» t. R. Tut« ker dasselbe Y\ urt sty , als Tbeolisker , stehe ich nicht sehr an zu glauben, indtm ich such sehe, daf> in dt r Dänischen Mundart die Deutschen noch heute mit einem Namen benannt werden , der von Tusker nicht mehr verschieden ist als y von #". Vorher halle dt r»ell»e Grlthrte dem von Mehreren behaupteten $*i/e Beifall gegeben, d.ifr. die Autoi Inhnnen von Italien Verwandte der Theoti^ker ( Deutschen) seyen. Den Zusammenhang der \liitt liiahscben Etrusker mit den Khatietn bähen MülUr in der Schweixergeschichte 1. Bd. Cap. S. vüA v. Hormayrr m der Geschichte von 'Jvrul I. p. 2U und p. \il IT. iMchzuwisen gesucht. Man vergl. auch Vater in Adelungs MithridaCt» 11. p. ff.

lonialzüge diese» Volkes nach Unteritalien und Sieilicn, vo sie -wieder unter Griechen Kamen (»<•** -,, v.i Chr. Geb.). Untergang der Etrurischen Colo^ei in < 01- panten (gegen 424 428 vor Chr. Geb. Swi< \<„ ,-,, der Peloponncsische Krieg und bÜchste Stute der üunit im Griechischen Mtitterlande). Unterwerfung de« Etru» riftchen Staats unter die Römer ( gegen »80 v. Chr. Geb. im Jahre Rom» 474). Au» dieser historischen Uil.er- $ieht nun ergeben sich für unsere Betrachtung fol-< Schlüsse: In dem religiösen Beulten, in der Mythik >..\<i Symbolik der Ilatischen Volker lagen ungozncilclt sehr Terscbiedene Elemente , unter denen* namentlich die nei- dischen (Gallischen, Germanischen), l'rlasgischcn und alt- Hellenischen hervortreten mufsten ; und die fortdau- ernden Einwirkungen der Griechen aufseilen auf sie alle e rufte 11 Einflnfs.

Für die richtige Beurtheilung der Italischen Mytho- logie und Kunst ist besonder« die Beantwortung def Frage von Wichtigkeit , in wie fern Griechische Reli- gion und religiöse Bildnerei darauf Einlluf» gehabl. Die Bestrebungen der Toseanisehen Gelehrten bis in die Mitte des achtzehnten Jaltrhunucris sind bekannt, Sie hatten die Absicht, Religion und C'ullur der Etrusker vorzfig- lieh unabhängig von Allem, was Griechisch be.ftt, recht buch zu stellen. Luigi Lanzi hat die Bahn gebrochen, und die Vorherrschalt der Griechischen Mythologie und Sprache in den Etrurischen Denkmalen erwiesen, lirvne, der in seinen Abhandlungen über das Ettuscischc Altcr- tbum noch sehr schwankte, und noch viele nationale und ursprüngliche Mythen den alten Italiern zueignete (man sehe den fünften Evcui« zur Aeneide dritter Ausg. pag. 102. seqq. wonach auch Spangcnbe'gs Schritt de Religg. Eat. domesticc. beurtbeilt werden muft), gab doch in den letzten Jahren , wie ich aus seilten Brieten «eifs, viele jener Vorstellungen auf, und sollte

83:

•cbarF sondernden Lsnzi Tollen Beifall (man vergf. Lanzi'a Difesa del Saggio dt Lingua Etrusca $. In dieser Lebetzeugung vereinigten «ich auch die fi Alterthumsforsrher verschiedener Lander, wie lj.ii ll'tkViv , Fabbioni, IHorelli, Maiini, E. Q. Vi und Andere ( Difesa a. a. O. und Mutco Pin- < Ire Tom. VI. pag 83.). Man kann jezt diese Ansicht al in hrut*ihland herrschende betrachten (man vergl Bütiirers Andeutungen zur Archäologie p. v- dafs ganz neuerlich wieder mehrere Gelehrte dir meilibantkeit auf die nordische Abkunft 1 Stamme gelenkt haWen ; wovon nachher, lnghirami dem Mitali vorwirft, er habe »ofuit für national rtsche Mythen ausgegeben was er nicht sm erkläre* •tanden (Osservazioni p. 179)» schliefst sich glr» ganz an Lanzi an, und sagt unter Anderem (1

>. 1*8») l « Auimettcndo l'antica veouta di colonieCr

Italia non posbiamo rigettar dagli Etru&chi \* e*f*> sionc dclla Greca Mitologia e vedendonla rappnitlül Costaotemente ne' monumenti anche i piü antichi ri»a*n- ci , non possiamo dubitare ch'essa non prevalese iaajal altra nelle nostra contrade. » Und in der Tbat . sssi

larf nur die Reihe der Eti urischen Denkmale bei Gwri bis zu Lanzi durchgehen, um sich von der Yorberr* schaft der Griechischen Mythologie zu überzeugen. - Sehr belehrend ist auch in dieser Hinsicht Uhdens A^» handlung über die Todtenlmten der alten Etrusker |ia den AhhandlL der histor. philolog. Classe der Berl Academie der Wtssensch. 1816. 1817. pag. sj Auswahl der mythologischen Gegenstände auf di Sarcophagen (man verg). a.a.O. p. 29. p. 46.) bann zu manchen Betrachtungen Stoff liefern. 'Wa* zwischen auttretenden Genien unr1 dämonisch ten bet rillt , so wird den Kundigen schon die cii Umleitung auf den Kasten des Cypselua erinnern,

dergleichen Anomalien Jen Griechischen Ursprung nicht ausschliefsen. Ich mochte lieber von Pelasgiscben sprechen. Denn meine» Bedanken» hat das alte hauen und namentlich F.trurien theils von Thracien und Samo- thrace her, theils von Thessalien und ton Dodona reli- giöse Einflüsse empfangen (s. oben II. Th. p, 478 f.) , und weil die Alles verschönernd»* Poesie über die Itali- sehen Religionen niemals die bedeutende Macht ausgeübt hatT jene Vorstellungen und Bilder getreuer und ao zu tagen pelasgischer bewahrt. Wenn ich aber mit Lan/.i im Pelasgiscben (oder Urgriechischen) Ele- mente die Grundlage Italischer Sittigung und CuJtur erkenne, und mithin das Wesentliche auch der Etruri- schen Religion für alt-Griechisch, so bin ich damit noch nicht gemeint , diese schwierige Uniersuchung für ge- schlossen zu halten; ja ich stimme Vätern in so lern bei, dafs Lanzi in diesem Griechischen System wohl manchmal andere Elemente zu wenig in Anschlag ge- bracht hat (im Mithi idates II. nag. 456.) immer wird ihm das Verdienst ungeschmälert bleiben , als ein achter Schcideküustler die Haupt- und Nebenstoffe der alt- Italischen Sprachen und Dichtungen zuerst zerlegt und Aufgezeigt zu haben.

Betrachtung der alt-Italischen Religion überhaupt.

Ueber den Geist der Italischen , besonders der Rö- mischen Religion wird unten am Schlüsse dieses Capitel* zu reden Gelegenheit seyn. Hier heben wir nur einige Hauptzüge vorläufig im Altgemeinen aus. Allenthalben stofsen wir hier auf dieselben Erscheinungen wie in Vor- derasien , und Alles erinnert an nahe Verwandschaft , ja Identität mit den Pelasgiscben Gülten. Fetiscbdienst auch 11. 55

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Lier , um] ganz nach dem Charakter der Völker , die ihm huldigen. So ist z. R. dein wilden Saliner ein auf. gestechter Spiels sein Kriegflgott, »ein abwehrender, iurektbarer Maiuers. Daneben WarTcntanze ron begei* s'crtcn Priestern , und wie in Phrygicn, Creta , Lemnot Cor}banten,Cureten,Carcinen, »o hier Salier und Lupt AuchhierPhallica, wie unter den PelasgernaufSaruolhrsc« und inAttica; und wieso hä'ufij; sonst, »o auch hier blutiger Dienst und Menschenopfer. Dabei das dankbare Ange- denken an Fremdlinge, die diesen religiösen Ausbrüchen der Wildheit gesteuert , und die Menschen zuerst dem Opferinessev entzogen haben , wie Hercules (s. oben II. p. 255.) und Andere, wenn gleich in ausserordentlichen Füllen der Fanalismus immer noch seine Rechte behaup. tele. Vom Ueioendiensle, der sieb aus der Erinnerung an solche Gesetzgeber und Wohlihätcr ganz natürlich entwickelte , finden sieh in Alt-Italien gleichfalls Spore«. Auch Reinigungen , mit denselben Begriffen wie im Mu- sischen Carimonialgesctz . im Vorderasiatischen Mond*- dienst und in den Cubiriscbcn Religionen. Hierher gc- hüii der Frauendienst der Fehrua mit den Vorstellungen von der Menstruation , die sich zum Thcil durchs Mittel- alter hindurch erhalten haben, und mit den Reinigungen durch die Luperci vermittelst des Ziegenfells. Uralte Jahrc&feste auch, wie in der ganzen Vorwelt» besonders Erntefeste , und verhältnilsmäTsig spater erst , bei der Seltenheit des Weinbaues in Alt -Italien (Plin. H. N. XIV. 19.), Wctnfeste. Andrerseits finden wir uralte Stammwörter bei den verschiedenen Völkern dieses Lan- des : jenen Mamera, den Latinus und die Latia , Kaunos und die Oscische Ops und andere; auch Pries terschafteo ip alten Familien erblich im Dienste gewisser Gotthei- ten . wie z. ii. das, der Sage nach, dem Sonnendienste geweihete Geschlecht der Aurclier , die Naulier im Be- sitz eines Priesterthuras der Minerva u. t. w. Uebrigens

zeigen diese Italischen Religionen im Allgemeinen »ich näher verwandt den Asiatischen v als den durch das Epos bearbeiteten Griechischen Begriffen. Jene hallen vee« muthlieh viele androgynisebe Gottheiten. Wenigstens schwankt die Sprache sehr häufig in den Gölternamen zwischen beiden Geschlechtern. Deus selbst, will ea acheinen , war die beiden gemeinsame Bezeichnung t Deus Venus u. ». w. ; und wie Vorderasien seinen 'Acp^o- iixo, hatte (s. oben 11. Th. pag. 34.), so redete man in Alt- Italien von einem Venus «Imus, Wovon sich, wie oben bemerlit , noch spät Ueherbleibsel erhallen haben. Auch Juppiter ward zugleich als Göttcrmutter gedacht. Ucbcrhaupt ward dieser Name erst durch Einwirkung der Pelasger von Griechenland her und noch mehr mit der Verbreitung des Crctensischen Göttersystems auf Einen Begriff von einem grofsen Götterkönig fixirt. Im alt - Italischen Sinne ward Juppiter appellativisch ge- braucht; der vergötterte Lalinus ward Juppiter Latialit genannt; Ve-jovis, oder Ycdius, möchte, von einer Seite betrachtet, ebenfalls hierher zu rechnen seyn; und Aeneas nehst seinem Sohn Ascanius wurden auch mit dem Prädicat Juppiter bezeichnet, wodurch man also ini Allgemeinen die hohen Stammhelden und Wohl- thäter in die Götterzahl hin au fruchte (sieb, das vorher- gehende Capitel pag. 5.(5 f.). Dasselbe gilt von Juno, womit man ursprünglich keineswegs die hohe Himmels- königin bezeichnete. Diese Bedeutung kam vielleicht erst ans Griechenland herüber. Die Alt - Italier hatten viele Junones. Die Frauen nannten ihre Genien , ihre Schutzgeister so 1 ').

11) S. meine Homerischen Briefe psg. t8S. in der Note and oben II Th. der ;»ymb. p. 547 f. mit der Note 144. fer- ner p. S\}2. und die Note 21'J.

$. 3.

Religion der Etrnaker.

So viel im Allgemeinen. Unter den einzelnen Reli- gionen Italiens fordert natürlich die der Etrujker im meisten Aufmerksamkeit. Sie ist die Mutter vieler von den übrigen , und diese Nation ragte an Bildung vor den andern weit hervor. Die Bestimmung des Grades derselben wird immer wohl Gegenstand wider* •»(reitender Meinungen bleiben . weil von der Literatur dieses Yollics nichts auf uns gekommen. So dürfen wir uns nicht vi uudern , dafs der Toscanische Gelehrte seint \ urfahi en sehr häufig zu Inhabern der höchsten Y\ eis- heit machte, während Auslander, besonders neuerer Zeit, desto geflissentlicher bemüht waren, was zu hoch gestellt war nur recht tief herabzusetzen. Ware nur eist die Scheidung der national- Etruriscben Bildwerke von den Griechischen ältesten Slyls über allen Wider- sprach erhoben. Doch ist einzelnes mitunter sehr Mci ii- wiudige schon durch die bisherigen Untersuchungen den Etrusttem als ungezweifeltes Eigentiium zuerkannt. Be- nimmt reden aucli alte Schriftsteller von den Verdiensten derselben um 'Wissenschaft und Religion. Daf» sie die Philosophie der Natur und Theologie mit gtufsem Erfolg bearbeitet, versichert Üiodorus (üb. V. cap. 40.) aus- drücklich, der hier ohne Zweilei dem Timäus oder an- dern alteren Führern folgte. Hiermit steht die Nachricht des Livius (IX. 36.) in Verbindung, nach welcher fru- btvhin die Römischen jungen Leute in der Etrusciscben Literatur unterrichtet wurden , an deren Stelle spät die Griechische trat ,2). Heifst das freilich nur so viel

1*0 Was Cicero de Divin. T, 41. $. i*2. und Valeriua Mi 1. >tiie prirtetputn Jiliis Ktruviac in discipiit:

sagtu, behauptet Goren» , sey von den Subnca

dt

6*9

ie seyen in «1er disciplina Etrusca, d. i. in djeraruspicin.i nterricbtet worden, wie Cicero (de Divin. 1. 41.) er»

der vornehmen Etrusker, keineswegs von denen der Römer zu verstehen. Auch f.lnde »ich niemals unter den Hanispices , 40 viele ihrer genannt werden, ein Rö- m i seh er Name; s, ad Cicer. de Lcgg. II. 9. pag. 13t. wo er aber die von mir angeführte Stelle des Livius nicht berührt. Es ist also dieser Gegenstand noch genauer zu untersuchen. Vergl. Niebubr Rom. Gesch. I. p. 80. 95, welcher ebenfalls die Sache so , wie ich , dargestellt hat, ohne Rucksiobtsnahme auf die Behauptung von Gören*. Die Stelle selber lautet $ „Prodigia, portenta ad Etrusco« (et) llaruspices , si senatus jtisserit , deferunto : ILtru- riaeque prineipes diseiplinant docenlo," liier will ich gar kein Gewicht darauf legen, dato meine Handschrift das Bindewort nach Etruscos beibehalt (wie auch in der Stelle de N. D. If. 4. p. 222 unserer Adf£). Ich habe immer dem Muretus Beifall gegeben, der bereits die co- pula atmtistreichen ^crathen hat ( Conimentar. in GJCCT, Cltil. III. 6. pag. 62S Rubrik.) aber da Livius a. a. O. vom M. F.ibius Käso (oder nach Andern vom C. Claudius) erzählt: „Caere educatus apitd hospites , Etruscis inds Jileris eruditus erat, linguaurtiue Eiruscam probe nove- lat"; und dann hinzusetzt: „Ilabeo auetores , vulgo tum Romanos pueros , sicut nunc Graecis , ita E'ruscU titeris erudiri solilos M so sehe ich nicht , wie man den gedachten Ciceronischen Stellen einen anderen Sinn un- terlegen will. Wyttenbach hat, wie ich aus seinen band« .-»chrift liehen An merk k, zu Cic. iU Lc^g. a. a. O. sehe, H'iic Stellen auch nicht andere gt-nomm« n. Ob Rom eine Colon ie von Care war, will ich jezl nicht untersuchen ; aber die enge Verbindung beider Siä'fle |ftf«| sich nach %iclen Zeugnissen der Alten nicht ItyMtWt ifcln, und Livius a. a. O. spricht ja selbst von dem Gastrechte , das zwi- schen Borgern beider St;tdle bestand. Wie natürlich war es daher , dafs Römer ihre Söhne dorthin in den Unter- richt gaben. Mune giebt hierbei noch die Parallel?; daf> späterhin Gallische Jünglinge in den Truthcnsc,ht:lcn der Britanuicr gebildet wurden.

zahlt, so beschränkt sich jener

rieht auf die Heiiiitnifs gewisser priesterlicher Geschäfte und Deutungen. In den Händen einer dort sehr zahl- reichen Priesterschaft war wohl ohne Zweifel der ganze Schatz der nationalen Kenntnisse höherer Art. Man liann auch zugeben, dafs die Religion und die zu ihrem Dienst erforderlichen Einsichten die Grundlagen bilde- ten, an die sich, wie an den Hern , alles andere Denken und Erfinden ansetzte. Wie viel dieses letzteren nua gewesen, ist, wie gesagt, jezt wohl schwer zu bestim- men. Dafs es doch nicht so wenig war, wie einige neuere Alterthumsforscher ii.i Widerspruche gegen die tlebcrschätzungen jener Toscaner wollen , ist wohl un- bestreitbar gewifs. Mag also immer Manches anderen "Völkern angehören , mag z. B. jenet Tragödiendichter Yülumnuis bei Varro (de L. L. lih. IV. pag. 16) kein Etrusker, sondern ein Römer gewesen sejn ;i); so hat- ten doch die Elruricr einheimische Annalen ( Dioors. Dal. III. 46.), sie hatten frühzeitig das Licht religiöser Erhennluifs, vielleicht durch Lyder und gewifs durch Pelasger mitgetheilt, aufgenommen und benutzt, sie blieben, mußt man zugehen, fortdauernd durch ihre See- fahrten mit den östlichen Landern, vielleicht selbst mit Aegypten , im Verhehr. Der ihnen eigentümliche me- lancholische und religiöse Geist ist jenem Tiefsinne «ehr befreundet und förderlich , der den Menschen im Nach-

13) S. Niebubr Rom. Gesch. I. pag. 88, welcher eben aus dem Komischen Namen des Verfassers , V O 1 umniui, hctiließt, dafs die Tragödien desselben in späterer Zeit abgefafa, wie sie denn überhaupt der Nation eigentlich fremd gewesen , und die Etruscische Literatur nie da die Griechische verfeinert worden tu seyn scheine. Schle- gel (in den Heidclhb. Jahrbb. 1S16. nr. Si. pag. 860.; da* gegen will den Namen Volumuius als einen acht Etrusd- schen anerkannt wissen.

denken ober das Gemeine erhobt antl auf neue Wahr- heiten leitet ,i). Priester, die natürlichen Pfleger aller wissen seh alt liehen Bildung , hatten sie in zahlreicher Menge, and unter einem Oberpriester gewifs in cchr geordneter Verfassung. Mitbin konnte bei dem außer- ordentlichen Wohlstande der Nation in diesen Pric*ter- schaften ein System religiös - scientifischer Sätze sich ge- stalten und durch Ueberlieferung fortgepflanzt werden, bis man mit Empfang der Schrift im Stande war, es in heiligen Büchern niederzulegen ,5). Wir lesen auch hie und da Nachrichten von Schulen in Etruricn , woran die Kinder der höheren Stände Theil nahmen , wie z. B. zu Falerii (Li f. V. 27.). Dadurch ward die Grundlage zu einem Patriciat gelegt, das auf edlere Geburt nicht blos, sondern auch auf Vorzüge de* Geistes gebaut war, wo- von das alte Rom noch viele Spuren zeigt. Waren auch die Störungen grofs t die Etruricn schon früh durch Einfalle fremder Volber erfuhr, so setzen säe doch nicht die gänzliche Ausrottung der Priester in allen Städten voraus. Folglich konnte bis auf dio Römische Zeit in Tradition und Schrift manches sehr Alte von religiöser und wissenschaftlicher Erlicnntnifs gerettet werden. Und so mögen die sogenannten Bücher der Nymphe Bygois über die Kunde der Blitze (Servius ad Yirgil, Aeueid. VI. 72.), die Acheruntiachen Bücher des Eidgottes Tages und die Auslegungen seines Schülers Bacchcs (s. oben L Th. p. 18C.) und ähnliche Angaben unThische Einklei- dungen historischer Nachrichten von der Pricsterlradi- tion und Prietterschriften seyn. Allcuhalbcn , wo alt©

14) Kein Vo'.k hat mit dieser Gemtkusarl mehr Ueberein- Stimmung al* das Tonische. Man darf nur die Edden und Nibelnngrn lesen. Mone.

15) Vergl. auch Nicbuhr R. G. L paij. 93 f. Unten »erde ich

&4p

Religionen bestanden , waren ja die hohen Güllor die heiligen Schreiber und Schriftsteller: Brahma, Oanncs, Hermes, Taaut u. s. w. So Jcgte denn auch der Etras* Ijc. die Blume des geistigen Besitzes in den Schoofs sei- ner Gottheiten zurück. Was der kriegerische Römer vernichtete oder aus religiöser Ursache aufnahm , aber eben deswegen als Geheiranifs behandelte, davon korw jicn -wir freilich keine ganz deutlichen und vollständigen Nachrichten haben. So beschrankt sich die Henntnift JDtruriacher Literatur auf die bemerkten und andere ein« seine Angaben, z. B. daß» Tarquinius Priscus ein Osten* taiium Etruscum (Macrub. Saturn. 111. 7. 20. Lactant. I. 10. welcher den Verfasser Tarquitius pennt) geschrie- ben habe.

Glücklicherweise liefern Bümcr and Griechen einige Berichte über den Inhalt der Etrurischen Religionalehre und der damit zusammenhängenden Welt ansieht und Naturbetrachtung.

Der ernste Geist der Italien kündigt sich gleich in ihrer Lehre von den Zeitaltern an.

Gewisse Zeitalter (yevi;) , lehrten sie. sind den Menschen und menschlichen Dingen gesetzt, und der Uebergang aus einem ins andere wird jedesmal durch Erscheinungen und Vorzeichen am Himmel und auf der Erde angedeutet. Davon machten sie auf Etrurien fol- gende Anwendung ,ö): Zehn Zeiten (aetates) seyen durch

t&) S. Nicbuhr Rom. Gesch. I. patr. 91. Auch er bcmcrl', wie die Geschichte dieses Volkes, gleich der der Urami* nfii , in einem astronomisch -theologisch bestimmten Umrifs der gesairmten Zeit eingetragen war. Eine Welt- norhe von acht Weltlagen war für das jetzige Mer sehen« geschleckt auf Erden bestimmt; jeder dieser Weh* IGr einen andern Volksstamm. Ein solcher Wclttag be- j[iifF zehn SücuTa , zusammen 1l0t> Jahre, und so »üblte

64 f

peinlichen RalhRehluf* diesem Staat« zur Dauer bestimmt. Von den \ier ersten bestehe jedes aus io5 Jahren; das fünfte aas »a3 Jahren, das sechste aus 119, das siebente gleichfalls u. s. w. Hiernach bann man die acht ersten Zeitalter zu 904 Jahren berechnen. Nach Ablauf des zehnten Saculum war dem Etrurischen Staate sein Ende bestimmt (Varro ap. Ccnsorin. de die natal. 17. Plutarcb. in Sulla p. 456. A. Francof). Hierzu die TNachricht de» Kaiser Augustus (heiServius ad Virgil. Eclog. IX. 47.) Ton der Weissagung des Etrurischen aruspex Volcalius während der Spiele des Cäsar, dafs in jenem Augenblick «las zehnte Zeitalter angebrochen sey.

Hieran knüpfen wir die Kosmogonie der Elrns- her und ihre Lehre von dem grofseti Jahre. Sic lautet so: Der Demiurg bat diese Welt in sechstausend Jahren geschaffen: im eisten Jahrtausend Himmel und Erde; im zweiten das Firmament ; im dritten das Meer und das Gewässer auf der Erde; im vierten die zwei grofsen Lichter der Natur y im fünften die Seelen der Vegel ,

die Wckwoche 8800 Jahre. Also betrüge die Dauer einet Welljabrcs von 3S Wochen oder 30 i Tagen : 331, 4no Jahre. Wenn Mone die Idee vnu einem tausendjährigen Reich unil von den sieben Weltaltem , welche das ganze Deutsche Volk im Mittelalter ergriffen haue, lieber aus dem Hintergründe des Heidenthuras aU aus apokHJypti- schen Vorstellungen herleiten will, so kann ich ihm darin nicht beistimmen; aber was er nun weiter sagt , mag hier seinen Plalz finden: ,, Dieser Volksglaube ist wichtig, und hemcrkcnswerih die fromme Unbefangenheit, womit dif alten Chroi> kschreiber die Geschichte nach den sechs VVeltallern eintheilen, denn im siebenten , stellen sie sich vor, wird die Weh untergehen. Hecht volksmäfsig sind diese Meinungen ausgesprochen in G. A 1 1 s Weltchronik. KQrnberg I4y3. fol. Blatt 260." Meines BedOnkens ist eben die Siebe n zahl ein Beweis des apokalyptischen Ursprungs.

der Reptilien und aller andern Thiere, die in der Luft auf der Erde und im Wasser leben ; im sechsten den Menschen. Eben so lange dauert das Menschengeschlecht, so dafa die beiden grofsen Weltperioden zwölftausend Jahre umfassen. Das ist das grofse Jahr, nach dessen Ahlauf alle Sterne wieder in dieselbe Constellation wie beim Schlüsse des vorhergebenden kommen.

Ohne uns hier in den Streit über die wahre Dauer dieses grofsen Jahres der Etrurier einzulassen , müssen wir doch die Hauptfrage berühren, ob diese Koamogonie auch wirblich alt-Etrurisch sey? Heyne hat dieses be- stimmt verneint (». Etrusca antiquitas a comm. üb. in Comment. Soc. Gott. VI!- pag. 35 sqq.). Er sieht darin einen sehr späten Nativitatsteller , und zwar einen ebn- eten ; denn vorerst habe er die Zeitalter (ye'vij), die sieb nur auf Elrurien* Staat bezogen, auf das Menschenge- schlecht bezogen ; sodaun rerriethen ihn auch biblisch» hellenistische Ausdrücke, wie oTfpcw^a, r^Äva nnd dgl. Ich bann diese Meinung des gelehrten Veteranen nicht zu der meinigen machen. Zuvörderst ist das TJrthcil aus einzelnen Ausdrücken immer unsicher, und ganz neue Beispiele haben gezeigt , wie leicht es irre führe. Allein mancher Ausdruck, der hellenistisch heifsen muf«, weil er aus Alexandria und aus der Periode der grofsen Sprachenmischung herstammt , ist darum noch nicht aus der Bibel entlehnt. So braucht z. B. auch Damascius in seiner Schrift von den Principien das ifSara verschie- dentlich, und doch war er niemals dem Christenthome zugethan. Auch hat neuerlich Munter aus einer Inschrift, betreffend die Samolhraci&chen Mysterien, worin trd^X und ähnliche Ausdrücke vorkommen» mit grofser Wahr- scheinlichkeit gezeigt, dafs in die Mysteriensprache (und mithin auch in die Priestersprache) mit orientalischem Begriffe auch manches Wort eine dem atlgemeinenSprach» gehrauche fremde Bedeutung erhalten konnte. I)af&

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aber jener Befcrent , wer er «ach sey, die Weltall«- nicht falsch gedeutet habe, geht aus der angerührten Stelle des Plularchus hervor , wo ja ganz entschieden Von Zeitaltern geredet wird» die nach Et rurischer Lehre dem Menschen gesetzt seyen. Dafs die alten Perser etwa* Aehnliches lehrten , hat Heyne selbst berührt. Vergleichen wir diese Nachrichten naher mit dieser Etruscischcn Kosmogonie, so iteigt sieb eine auffallende Uebereinstimmiing : Dort wie hier zwölflausend Jahre, und in beiden Systemen die zwölf" Jahrtausende , nach den zwölf Sonnenhäusern eingctheilt , und die zwölf Zeichen des Thierkrcises , Symbole der zwölf Jahrtau- sende (Zendavesta I. 10. und Anhang II. p. 8t. und da- selbst das Zeugnifs des Theopompus) 17). Dadurch kann freilich ntir die Uebcrcinstimmung mit alt- orientalischen Weltansichten bewiesen werden. Der Weg, auf de-'ft dieses System zu den Elmshorn gelangt seyn mag , läfst «ich nicht bestimmt nachweisen. Doch ein Bh'ck auf die Sätze der Pythagoreer deutet auch die Brüche an , auf der sie nach der Wcstwelt kommen konnte. Es sind dies Satze aus einem Ideenkreise , der in den Priestersystemen des Alterlhums fast allgemein aufgenommen war. Um so weniger dürfen wir zweifeln, dafs auch Etruriens Prie-» •ter, deren höheres geistiges Streben durch so Manche« sich ankündigt, in ihren Besitz gelangt waren.

17) S. oben I. Th. p. 70S. Auch nach I nd! seh er Tradi- tion tritt zu Ende des vienen Yug, in welchem wir leben, nach Verlauf von 1^000 Götter- oder 4,320,000 mensch- lichen Jahrrn , das Weitende ein (s. ebenda». pag. 60.-1.). Ueber die Aegyptischen Lebren 8. p. 369 fl". p. 4J2 ff. Kiebuhr a. a. O. erinnert an ein ähnliches Ende und be- stimmtes Ziel des Lehens selbst der Götter in der nor- dischen Theologie. Auf die hier wie anderwärts stets vorkommende Zwölfzahl hat auch Wachsmuth (Aeltere Rüra. Gesch. p. 66.) aufmerksam gemacht.

84-

Die Gottheiten der E t r n s It e r.

Die Gottheiten der EtrusUer l!) sind theils all- gemeine , denen alle Städte der Eidgenossenschaft hul- digten, theüs SchutzgoUheiten einzelner Städte. Zq den ersten gehtfren zunächst die Pelasgischen hohen Wesen, sodann aber auch einige einheimische, wie z. ß. die JVortia (Fortana), die zwar zu Vulsinti (Bolsena) ihren Silz hatte , aber zugleich Gegenstand allgemeiner Ver- ehrung war ( Cincius Alimentus beim Linus VII. 3. Tgl. Burmann ad Autholog. Lat. I. o*j.)- Zu den auslrindi- scheuGciUern allgemeinen Dienstes geborten Juppiter, Juno und Minerva oder vielmehr Menerr«, wie sie immer auf Etrurischcn Opferschaalen geschrieben ist (\\\i ali IL pag, 47' so auch auf uns. Tafel LYll. nr. c.)> Das Hohen wir auch daraus , dafs es zum Begriff einer ordentlichen Stadt unter den Etrubhern gehörte , drei Tempel, nämlich des Juppiter, der Juno und der Mencrra, zu haben (Servius ad Tirgil. Aen. I. &%\ Dem Juppiter war ein Goltcrraih zunächst unicrgeord- net , der aus sechs männlichen und eben so viel weih* liehen Wesen bestand. Sie hiefsen in Tuscischcr Sprache Gonsenles und Conipliccs 19). Nach Varro (ap. Arnob. advers. gent. III. p, 123.) hiefsen sie so, weil sie mit ein- ander zugleich geboren worden und sterben. Hiernach wären sie also nur Mittelwegen, die Juppiter in der Weltcegierung als seine Diener und Dienerinnen ge- brauchte. Ihre einzelnen Namen , sagt derselbe Zeuge,

IS) Vcrgh auch Niebuhr I. p. Oj.

JH) Vcfgl. auch oben im Capitel von der SsmotbraciscTien tteligioq, II. Th. p. 366. und p.H5: daf* die dii con- sr ntes und cotupüccs eine bloße LVoerscfzung des irprlr5 < 1 a b i r c n ic*

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waren unbekannt. Der allgemeine Name eine» Gottes war nach Suetonius (August. 97. p. 329 ed. Wolf.) Ae. aar, welche» Einige mit dem Römischen Cäsar in Ver- bindung setzten; Andere, wie Niebu.hr (Rom. Gesch. I. pag. 225), mit den Äsen der Scandinavier 20). Vom Juppiter (Tina im Etrurisehen genannt) hatten die Eti u&ker desto höhere Begriffe. Er war ihnen die Welt» seele und der letzte Grund aller Gründe (causa causa- rum) , mithin Fat um und Vorsehung. Er war die Natur, aus der Alles geboren worden , and der ersto Odem, durch den Alles lebet; er war Bewahrer und Regierer des Universum (Seneca Quaest. natur. II. 45. Tcrgl. oben II. Th. pag. 490 f.). Man hatte gegen diese Darstellung durch die Bemerkung Mißtrauen erregt, dal» der Referent ein Stoiber ist. Wer wird es leugnen, düls die Philosophen dieser Schule die Mythen der naiv phantasirenden Vorwelt oft sehr gewaltsam umdeuteten t

SO) Derselbe erinnert a. a. O. zugleich bei Lucer an La- ser van lugen, seilen) , was freilich Schlegel a a O. pag. S95. lächerlich zu machen sucht, ohne jedoch etwas dagegen vorzubringen. Waren die Etrurischen Gotthei- ten als vergänglich gedacht, so uürdr die innere Ver- glficliung mit dt» sterblichen Äsen der Edda nliher Jagen War aber der Etmrische Jujjpittr - Tina als Schicksal gedacht , so könnte beim Namen A e s a r an aiea, Schicksal, erinnert wc rden , in so weit Juppiter vorzugsweise der Gott ist. Dünn wäre vielleicht auch Tina mit Di» (Dens) verwandt. Aber auch mit Tieri, Himmel, verwandt, kann er das Schicksal seyn , weil die- ses in den Sternen geschrieben. Aufmerksamkeit ver- dienen noch Zoega's Worte in den von Welcker her- aus, gegebenen Abhandlungen p. 327 f.: ,, Ae&ar, Nim« der Gottheit bei den Etruskern , wird noch in der Islän- dischen Mundart gebraucht als Plural des Wortes Ai, welche» Gott bedeutet, wonach Aesarwic Elobiro Plural für Singular genommen seyn würde.'*

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Wir haben oben selbst darauf aufincrhsan* zu Anlaf* gehabt. Auch stelle ich nicht in Abrede«

rir in dieser Beschreibung grofscntheils Stoische Ha -u ort er lesen. Aber die Ideen selbst trifft dies Römer und Griechen blicken auf Etrurische Pri lehre mit hoher Achtung zurück. Ein tiefsinniger, Ewigen zugewandter Geist charahterisirt die»e Nation. Ihr geistiger Verlichr mit dem Orient ist als wahrscheinlich. Konnten unter diesen die Etruner von ihren höchsten Wesen , Joppitcr, aus u. s. w. weht andere als solche Vorstellungen zumal dl die Fortpflanzung Samothracischer Religio« a ihnen be&iimnit angegeben wird, eine Religion, in 6e die höchsten Potenzen doch auch gewifa sehr hoeft p «teilt waren? Mit Einem Worte, was Memphis roam nem 1'hthas , was Thebe von seinem Amun lebrlr, honnte der Etrusker wissen, und auf »einen Jopptal and Janus übertragen.

Auch in der Dämonenlchre Etrurieni txk sichtharlich derselbe Acgvptisch-Samothraciscs« F** den fort. Ich werde unten darüber, so wie über di» Heroenlehre , das Nülhige im Allgemeinen b einerlei.

rorjezt bleibe ich beim Vorliegenden stehen. Jcitf Gott, jeder Mensch, jedes Haus, jede Stadt hatten ihm Genius. I'ie der Götter heiPsen Pen a tos, und es {t» überhaupt vier Classen von Genien, die des Tina (Jej> piter) , des Neptunus , der unterirdischen Got« tcr und der Menschen (Migidius lib. XVI utubü- vin. ap. Arnob. advers. gent. III. 40. p. t3a Orell. »4 Appendix ad Arnob. p. 44 sq.). Es war ein Systea tos 'Wesen, die in herabsteigender Ordnung die hoberts Götter mit den niederen , und die Gottheit mit den Men- schen verbanden. Eine grofse Pyramide gleichsam, 4r> ren Spitze sich in dem wcltregiercnden Mittelpunkt Tina (Juppiter) verlor, und deren breite Basis nach

»47

■Uen vier Weltgegenden auf Erden ruhete (ver«1. oben I. Th. p. 3q2 ff. über ähnliche Aegyptiscbe Vorstellun- gen), lieber dem Strahlenpunkte jeder individuellen Personalitat, dem. Charakter und dem Sinn jedes Meto. achcnlebens , schwebet als Herr und Regierer ein (ie- nienpaar, wovon der eine sorgsam und freundlich über die ihm anvertraute Seele waltet, der andere ßnattjr und drohend ihre Flügel hemmt. Auch wo Menschen bei- sammen wohnen ist unsichtbar ein Genius gegenuaiitg. Das liebe Gut, das wir unter der Vaterstadt zu denken pflegen , jenes heimathliche Gefühl, das uns bei iluem Namen beweget, eines wie das andere ist unter den Schirm des Genius gegeben. Si* auch das Vaterhaus. Jedes tbeuerste Gefühl, das ein Kind bei diesem Anden- ken empfinden mag, jene Gewohnheit des Lehen» in ihm ton frühester Erinnerung an , die bergende Sicherheit, die stille Vertraulichkeit jedes Winkels , der ruhige Ver- Jafs auf dies von den Vätern ereibte Eigcnthuro , und wie die Beziehungen alle keiften mögen , sie alle sind in den Begriff des Lar (Lars, Herr -') zusaminen-

21) Lieber die Wörter La r, Lara, Lartes «.besonders Lanzi Saggio di Ling. Etruaca Tom. II. p. £83 iJ86. und Müller de diia Romanorum Laribus et Penaribus lUf- niae 181t.) , welcher p. S6 IF. , mit Lt bergehung d'rGrie-* einsehen Etymologien von taufet, ViatM und amlrrn der Art, Bchon auf den TuHcischtn Urjprjng dieses Worte« aufmerksam gemacht hat, wonach Lar so viel ht-Jcui« als Fürst, Herr, xf oo-runn, prineeps, wie es auch bisweilen noch vorkommt , man vrrgl de diis La- ribus dissent 1 . llempeJius, Zwiccavue 1797. png XIX. und ungern II. Th. pa<. S8.). Und in so f-rn hä'ige dieses Won auch mit den Persischen Heroen, Artcs (davon 'AfreciM s, oben 1. Th. p. 7 >5 f.) zusammen, und bilde die vordere Hälfte in den Wörtern Anabanus, Ar« Uxerxes und dt-rgl. Durch den blofitn Zusatz tines L wlre iiieraus der Marne Lartes geworden. In der FoU

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gedrängt , der das Taterhaus als unsichtbarer Gebietet bewohnet. Darum heilst er auch Lar ia miliaris;

ge, nachdem auch die Römer den Namrn überkommen, habe man mit Lar, La r t i s , dun Vornamen , mit Lar, Laris aber den Gott bezeichnet. Dies ist also nichts anderes, als das Griechische A«v';, Ziu';, und das La- teinische Ucus, ein Herr, von dem ich mich in Allem und gänzlich abhängig erkenne , ein gebietender, mich« tigtr, gnädige r Herr (s. oben I. Tb. ,». 171.). Dasselbe Wort Lar, Lane , findet Laiui auch in vielen anderen Griechischen Wörtern als G rund wurzel , in Laertes, Aa^rkj,-; i. Saggio di L. E. Ff. p. 390 Jy4. xn der Etru- rihchcit Inschrift nr, 138. Lartbiasses ; ebendaselbst in ei* ncr Inschrift nr. äU). pag. JJJ. (und dort die Note) I.«- r i s a Ca r c an ia. Es ist aber L a r i s sa ( Aagte&a) der Name vieler Städte in Griechenland, z.B. in Thessalien, ferner der Burg von Argots u. s. w, ; s. Stephan. ByzanL. pag. 511 Berkd. Die Melle des Job. Lydus de menss. p. 107 : Adfvö t& AiTüf-k, t~ cu *ai kijSci t'vergl. Hef Steuiiani Thcs. Tom, V. pag. 13^7. in Aa^vfJec-Sj» d. i. Ti'«r3aij könnte vielleicht einen Sprachforscher auf die I kannte orientalische, ja biblische Allegorie führen vc Fett, Glanz und Wohlstand, Larinum ist auch in Italien ein Stadcenaine , z. B. bei Cicero pro Cluem. cap. 6. Att. IV. 12. VII. 13. Larissa aber, ein aller Sitz der Thematischen Pelasger, hat ihren Namen mit der Burg von Argus , mit Burgen und Städten in J«>- nien , Aeolitn, Troas, Creta, Julien und in andern Lan- dern gemein, Noch darf die' Etymologie von *' ( Abhandll. von Welcker pag. 327.) nicht verschwiegen werden, wonach in Landau, wie in Lapersa, in La* koner, Lapiihen und Pclasger, ja selbst in Latiner, die gemeinschaftliche V\ urzclsylbe enthalten wäre, die in *9( oder Aae; (Volk) eracheinl. Es wundert mich , daf* der felebrte Zoega hierbei nicht an die ältere >chreib und Sprachart erirmt-rt hat. Denn die älteren Römer sagten L a s e s statt L a r t s (Scaurus in Putschii Gramm alt. Latt. p. 2252. vergl, Jsp.iltiing zum Chiintilian. Inst. Ural I. 4. U, |>»g. 70.)« So lesen wir in eiaem Hymnus der A>

8.j9

ein vielsagende» Wort, womit die Alten alte jene Vor- stellungen verbanden. Heimathlos in diesem Sinne zu si*v ii , tl. h. keinen Lar läiniliaris zu haben, ist da» Aeul>eiste, was die Alten sich unter den Entbehrungen des Lebens zu denken vermochten. Darum ist es auch dort beim Salluslius (Catil. cap* 20.) ein zündendes Feuerwort, das der schlaue Catilina in die Seelen der mifs vergnügten Yerschwornen wirft, wenn er das Loos der Römischen (irnfsen , die Häuser an Häuser buueten, den ihrigen mit dem Ausdruck gegenüber stellt: «nir- gends hatten sie auf der weiten Welt einen Lar familia- ris mehr » .

Dadurch erhält auch die Stelle des Cicero (Philipp. II. 3o.) ihre Bedeutung, wo dieser grofse Redner dem An- tonius vorwirft, dafser der väterlichen Gütter, der Altäre» des Heerdes, ja sogar des Hauslaren also des höch- sten Gutes der unglücklichen (Unterlassenen des Pompe jus, sich bemächtigt « repetebant praeterea deos patrios, aras, focoa, Larem suum familiär em , in quae tu in vaseras » u.s. w. Man vergl. auch Abramius zu dieser Stelle«

sehen Brüderschaft: Enos Läse? iuvate , welches Lanzi in "»aggio di Ling. Kirusc. I. pag. 142. 1-J4. erklärt: N09 L.ir.'s iuvate ., H tritt t uns Laren*'; eine Erklärung, die auch M.irini miigetheilt hat (Atti Arval. IL p. 6(i0 sqq.). So viele Meinungen aber auch über den Namen Lares versucht seyn mögen; ihr Begriff und Wesen tritt in vielen Bezahlungen deutlich genug hervor. l t I». r rU-ii orientalischen Ur».prung der Laren , oder viel m<*hr übt-r ihre Identität mit Gottheiten des alten Orients un<i Griechenlands, sagt Arnobius adv. gem. III. cap. 4i. p. )3i Urr-Il. : ,. In diversis Xigidius scriptis modo tecto* runi ilutuuiniique custndes, modo Curetas illos , qui oc- Ctiltaftac p»rhib<mur Jovis acribus aliquando vagitum, m<»>1o Dijitus NdtiH.thi.ici-tg, quos quinque indicant Graeci Id^eos Uatty)n> nunciipari. M Vergl. dazu die Ausleger Tum. JL. p. 17* üitll.

II. 54

65t

Sonst kommen die Lores familiäres häufig; ror, und erinnern an die Sacra familtarum der Römer. Wenn auch Pcnates familiäre« vorkommen, z. B. bei Marini gli Atti de' Arvali I. p. tso, so scheint hier fa- miliäres im engsten Sinne von den Mitgliedern Eines Hauses unter Einem Hausvater gedacht werden bu müssen ( vergl. meine Recension in den Heidelbb. Jahrbb. 1817. nr. 78. p. ia38.). In diesem Sinne mufs auch die Sielle des Cicero de Legg. H. 17. 42. genom- men werden , wo er von den Umstanden seiner Verban- nung redet: << Omnia tum perditerum civium scelere, discessu »reo jma puUuta sunt: vexati nostri L.ares fa- miliäres : in curum sedihus exaediiieatum ternplum Li' ceittiae»; wo Gorenz gut an die Parallelstelle pro Domo cap. 37. §. i/|4. erinnert, wo noch die Penates pa* trii erwohnt werden. Ebendaselbst wird auch der Mi- nerva gedacht, die Cicero als W achterin (Custos) sei- ne«. Hauses verehrte; worüber ich im Capitel von Minerva das Nöthige bemerkt habe.

Es hingen aber diese Ideen auch mit der ganzen Seelen - und Geisterlehre der Alt - Italier zusammen. Von dieser Psychologie und Pneumntologie vi II icli hier sogleich das Hauptsächlichste anlügen. Sie be- ruht für uns auf der HauptBlclle des Appulcjns (de genio Socratts p. 5o ed. Francof.), womit man die an- dern , des Servius (ad Virgil. Aen. III. 3o2.) , des Ma- ciobius (Saturn. I. 3.) und des Marcianus Capella (II. pag. 40 ed. Grot.) vei binden mufs. Ich will de» Inhalt der ersten Stelle hier Willigen, theils weil sie sich durch ihre Deutlichkeit empfiehlt , theils weil darin der Ver- fasser (Appulejus) sieb auf den alt- Lateinischen Sprach- gebrauch beruft. Hiernach wurden diejenigen Dämonen, die ehemals als Seelen in einem menschlichen Leibe ge- wohnt hatten, Lemurcs genannt; so dafs also Lemm ganz allgemein den vom Korper getrennten Geist bc-

der

85 1

Zeichnete. Nahm »ich ein solcher aemer Nachkommen in , und bcsafs er so mit sanftem Walten (placidu nu- mine) das Haas seiner Kinder geistig, so hiefs er Lar f*a miliaris; halte er hingegen wegen seiner Sünden am Leben keine freundliche Ruhestätte gefunden, son- dern trrete unstä't wie im Exil umher, so erschien er ls Larva -' ) , ein leeres Schreckbild für die guten Menschen, aber schädlich den bösen. Da es aber un- £e*ifs ist, welches Loos einem Verstorbenen im Tode asu Thcil geworden, ob er Lar oder Larva «ey, ao nannten sie ihn unbestimmt Gutt Manis (Manem deum). Müller (de Diis Romanorum Larihus et Penatthu», Baffhiae 1811. pag. 60 aqq.) unterscheidet mehrere Be- griffe, welche die \Iten mit dem Worte Lar -) ver- bunden. Es seyeri nämlich unter Lares zu verstehen : 1) die Genien der Menschen, die 8alpove<; der Griechen, Geister, Seelen, welche nach glücklich voll- brachter irdischer Laufbahn nun , von den Banden des Körpers befreit, als selige Geister , als Schutzengel für' das Wohl, für die Tugend und Frömmigkeit der Men- schen Snrge tragen; 9) die Seelen der Verstor- benen, die vom Körper erlösten Geister, welche den

22) Die Larven (Larvae; 90 nannten die Rötner geister« hafte Erscheinungen zumal bei Nachi , und daher Lar« vmi diejenigen, ihren Gtisi dergleichen Erscheinungen zerrüttet halten ; Festiis u 20U cd. U.icer. vergl. Appule- jus de genio Socraii> pag. 50 cd. Elm< nlioraf. ) , die jeiu- Weilen , tb*ils Schreckend , theils GlUck bringend, den Menschen erscheinen , werden eben darum von dtil Ha- ruspicts genau beobachtet; s. J C. Bultnger de prodigiis IV. 20. (in Graev. Thes. Antitjq. Rnnun. V. p. iihO bqq.)

£3) Ueber die Laren sind nun noch die neueren Untersuchung gt 11 von Lanzi im *aggio di Ling. Etr. pag 801 22b 283« 346. 362 sq. 3.m4. 4u2. 433 und 43T*. und Marini gli Aui d«' Arvali p. 600 sqq. zu vergleichen.

Leitenden bisweilen erscheinen , zuweilen sie auch «U Schreckgestalten beunruhigen und angstigen. In so fern heifsen sie auch Maries. ( Hie rauf" folgt nach Appulejm der Unterschied zwischen den verschiedenen Bezeich» nuugen Lemur , Lar familiaris, Larva und Manes, wie ich ihn schon angegeben.); 3) die Genien oder Schutzgeistcr der Verstorbenen, welchen sie im Leben von der Geburt an beigegeben, von denen sie nie gewichen, und für deren Seele Schicksal sie auch nach dem Tode Sorge tragen. Sie heifsen gleichfalls (nach Servius zu Yiigil. Aen. III. 63.) Manes; und d*t- mit sie nicht schaden , mufs man sie durch Opfer zu be- sänftigen und zu geninnen suchen; 4) die Schutz* gotter, Wächter und Be wahrer des Hauses (deos aediuni custudes). Sie wachen für das Haus, sie sorgen für das Hauswesen , von ihnen kommt jeglicher Haussegen, Jeder sieht, dafs in diesen Dingen sich noch mehrere Abiheilungen machen liefsen; wobei aber eben so wenig strenge Sonderung der Begriffe zu er« warten ist, als in den angegebenen. Damit soll nicht gesagt seyn, dafs in der Dämonologie der Vorwclt über» bau]it keine logische Methode gewesen die orientalischen Priestersysteme zeugen vom Gegentheil. Nur das wollt* ich bemerklich machen, dafs, wo die Schriftsteller, wie hier, aus dem Volksglauben Berichte liefern , in solchen Anschauungen grofse Unbestimmtheil herrscht.

Varro , wenn wir anders der Nachricht des Arno* bius ( ad vera. geiit. III. 4>. Pag- i33 Orell. nebst den £rklä'rern Toni. 11. p. 179.) trauen dürfen , hatte die La- ren bald als Manen genommen, und daher auch die Ma« nia als Mutter der Laien erklärt, bald als in der Luft schwebende Götter und Heroen (atirios deos et heroas). bald , und hierin mit älteren Gelehrten übereinstimmend, als larvac, als Genien, als die Geister oder Seelen der Abgeschiedenen. Dia Mutler der Laren wird bald Mani«

SS5

genannt (s. aufser «1cm Angeführten Maerob. Saturn. T. 7. p. s3i Bip.) , bald Lara und Larunda (Manni « li Atti de1 fratelli Arvali II. p. 373.).

Es haben auch, nach Zoega (de obeliscc. p. 269.), die alten llalicr ihre Todten in den Häusern begraben, •wovon (nach Scrvius zu Virgil. Aeneid. V. 64. VI. i'5a. und Isidor. Origg. XV. 11.) der Grund eben in der Re- ligion der Laren enthalten ist. Denn man wollte den «b- gesebiedenen , im Grabe ruhenden Vater, der nun als Geist für das Wohl seiner Hinterlasscnen Fortwjflir— 4 sorgt, bei sich, und um sich haben, um seiner beson- deren Hülfe desto sicherer und gewisser zu seyn ( s. Müller a. a. O. p. 67.). Diese Sitta wurde jedoch in der Folge zu Rom durch die Gesetze der zwölf Tafeln ver- boten, worin es hiefs (s. Cicero de Legg, II. a3. 58.): thominem mnrtuum in urbe ne stpelito f neve witov. Aber nicht blo* in« alten Italien , sondern auch im alteren Griechenland Mar das Begraben in den Häusern allge- mein eingeführt, wie eine Stelle des Pinto zeigt, im Minus pag. 3t 5. E. « ol <V av ixtivetv 7tpÖT£poi avroü xal i&«»tuv iv xf oixlat tovc, djroSavöj>Tac<;' ijuli» ctt xovtwv oisSev «OiufpcV. »

Nach der allgemeinen Bedeutung des Wortes Lars war, wie bemerkt, auch der ganz allgemeine Begriff eines geistigen und unsichtbaren Herrn und Scbutzherm damit verbunden, und so hatten die Etrurier ihre La« res public os und privatos **), Wie gesagt, wo

C-i) Heber diese Lares privat i und public! s. Hempei lius de Diis Laribus (Zwiccaviae 1797.) pag;. XXIV' sq. und pag. XXXV HI. Er vergleicht doit die Lares privali oder familiäres mit den Penates parvi oder nrivaii , den SchutzgottfTit und ^clulUJ•ei^tern einzelner Menschen, Familien u. s. w.; zum Unterschiede von den Pönales public! oder majores, welche, wie die Lares public! , dir

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Menschen wandeln und versammelt sind, und in den nichtigsten Geschäften des gemeinen Wei.cn* oder de»

Scluilzgöfter ganzer Gemeinden , Städte und Völker wa- ren. Lieber beide führt er viele Stellen der Alttn an. Die Grutiri Vorstellung der Laren war freilich die von Hausgöttern, von inwohnemieu llausge -intern , verbunden Uiil dein Htgiiff des fortdauernden .Schutzes; ein»' \ ur- Stellung, welche aber dann auch weiter ausgedehnt uad übertragen wurde in ein Schutzverhahnifs im Allgemeinen, rl.issich auf ganze Germinheiten, Städte U.S.«. erstreckte. Der Bogt tIF der Laren ei weilt rte sich also gleichsam aus dem llcjfrjuuie , ihrem Mündigen Sitze , heraus, und man dachte bald auf Schutagcister aufser dem Hause auf den Wegen j besonder» da, wo mehrere Wege zusammen* treffen s an Kreuzwegen, wo leichler Gefahren treffen, und also besonderer Schulz nölhig ist. Daher die Li- re* v i a I c s , c o m p i t a I e s ; vergl. Maritii gli alii de' _ fratelli Arvali IL p. 375, der aus Servius ad Aeneid. IM. 3l>2. zeigt , daf* die Italischen Völker unter den Lirrs viales sich die seligen Geister der Verstorbenen dachten, und ihnen zur angenehmen Wohnung Haine (lucos) auf den Feldern widmeten. Cicero, der sich in seinen Ge- be tzen so genau an die religiösen brauche der Vor- fahren hält, sagt daher daselbst IL 8. \'J: ,, Lucos in agris liabenio et Larum sedes. M Man sagte auch La« riuin , s. Cicero de N. O. IL 27. pag. 315. und III. 25. p. 633 unserer Ausg. Doch , wie schon bemerkt , auch jeder Einzelne hatte seinen Lar , seinen Genius und Schutzgtist , sogar das Kind und der Säugling; dann ganze Familien ihren Lar ab Paiuiliengolt j ehen SO die ntet , wo dann der Larenbegriff zugleich im Heroenbegriff" ent- halten war (so z. H. bei Muralori Tbesaur. Inscriptt. p. S5 nr. 7. auf einer Inschrift}. So hatten die dreifsij Curjen in Rom ihre Laren die Lares grundul<s, nach dem Wunder des Schweins , das die dreil'-ig I i kv l geboren (s. HempeJius a a. ü. p. XXIII. Müller a.a.O. p. 77. und Njebuhr Rom. Gesch. I. p. 136.). Diese La« res grundules des Arnobius 1. 28, hatten, »ic bemerkt, ihren Namen entweder von dem Mmterschweinc das

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rivatlebcns , waren solche Genien oder Larcs gegen« artig. Strafscn und Wege waren ihnen anvertraut,

drelfsjg Ferkel geworfen daher der von Romulus den Lares grnndules nach den dreifsig Cunr-n angeordnete Dienst oder vom Sugsrundarium , dem licgrjJbnilVorte der Kinder, wtlche noch nicht vierzig Tage alt in der Stadt gestorben waren; s. Fulgentius de prise. *. in voc. nebst Llmcn'iorst derangef. Stelle des Arnobiiis T. I. p. 306 Oiell. So kommt auch auf einer im Ji-hre 1T2S zu Nismes gefundenen Inschrift ARIBVS. AVG. vor, wel- ches ohne Zweifel Laribua Angustalibus oder AujtnMis gelesen werden mufs die Laren als lie- scliüizer des erlauchten Kaiserhauses ; s. Miliin Magaz. Encycl. 1,814. Novemb. p. 12. 19. *0. vergl. Visconti zum Miisco Pia Clement. Vol. IV. p. 92 si]q. und Müller a. a. O. p. S7. £tn anderes Denkmal, das zu Rom auf der heiligen Siral'se (in via Sacra) ausgegraben worden, und in dessen Inschrift die La re s p u b 1 i c i vorkom- men, hat M. Z. Hoxhornius ( OjtaesiL Romm. nr. VI. in Graevii Thesaur. Antiqq. Komm. Tom. V, p. 923 sqq.) bekannt gemacht , mit der Erklärung , dafs diese Lares publici keine andern seyen , als die Seelen derer, welche sich durch ihre Verdienste um den Staat , dem sie ange- hörten und in dem sie lebten, den Himmel erworben, du über nun üb himmlische ister den Staat umschwe- ben, und für das Wohl ihrer gewesenen Mitbürger auf eine unsichtbare , verborgene Weise sorgen also He- roen. Ja sogar ein Collegium Lamra wird er« wähnt; s. Marini gli Ani de' Arvali pag. IIS sqq. Daher halt es 1' l a t n e r ( Beitrage zur Kenntnifs des Attischen Rechts, Marburg 1820. p. 100. Not.) für wahrscheinlich, dafs der Laren- und Pcnatendienst nicht durchaus der Willkühr der Individuen überlassen worden, sondern aufaer den eigentümlichen Familiengottheiten auch auf die Nationalster sich bezogen habe , welche jeder in seinem Hause unter gewissen Modificationen verehrte. Zu einem solchen öffentlichen Cultus (Larcs publici) sty dir Grund in den saens prjvntis der Römer enthal- ten , welche deswegen auch unter Aufsicht der Poniificc,

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Städte und Häuser standen unter ihrem Schutz, und im Kriege hauen sie das Vaterland vertheidigen. Daher die Benennungen La res viales, rurales, compi- tales, grundilcs, ho Stiles und andere. Es waren zum Theil die Seelen der Verstorbenen, weiche nun oft freundlich oder schreckhaft die Lebenden umschwebten. Nfiller a.a.O. p.74ff. bat über die verschiedenen Namen der Laren sich weit lauf liger, mit Anführung der hierher gebürigen Stellen der Alten, verbreitet. Sogar das Meer stand unter dem Schutze der Laien, sie retteten Schi tT- Lrüchige, und wachten über die Kampfer zur See. Die- sen La res permarini halte Ancilius Hegillus zu Rom einen Tempel errichtet. Uebrigens ist die Vermuthung derer nicht ungegründet, welche sie in dieser Rüchsicht mit den Pbönicisehen Patähen (s. oben) gleich stellen. Was den Seefahrern die Lares permarini , das waren die Lares viales den Reisenden überhaupt. So betet C.ari- nus im Kaufmann des Piautus V. 2, ehe er seine Reise antritt: « Invoeo Vo» Lares viales, ut me bene fufetis». Otto hat in seiner Ahhandlung de Diis vialibus noch viel mehrere Stellen aus den Alten beigebracht. Man »ehe dessen cap. IX. pag. i30 seqq. de Laribus vialibus. Daher wird auch auf Romischen Inschriften der Lar via« lih mit der Fortuna Redux verbunden, z. B. auf einem Altar bei Gruterus pag. LXXV1II. nr. 1, Nach diesen Spuren hat Mai ini in den Atti Arvali II. p. 5 10. eine an- dere Inschrift glücklich ausgefüllt. Weil aber auch Al- les , was das Haus enthalt , unter ihrem Schutze steht, ihnen zur Sicherung anvertraut ist, heilsen sie Prae-

gestanden. Von den sacris prlvatis der Römischen Lares familiäres, wobei das Itlzier«. vVort wohl im engsten sinne von den Mii^liedern Eines Hauses 11 n l » >i '. Hausvater zu verstehen ist , veigl. mein* Hfflflcrl gen in den Heidelbb. Jdbtbb, 1817. nr. 7S. p. 12J7 f.

8^7

i tes, « quod praestant oculis omnia tuta suis« (Ond.

st. V. »33«) i 0l TrpoeoTorcc , wie Plutarchus in der

eich anzuführenden Stelle sagt.

Das natürliche Attribut der Laren, als der schützen- en und wachenden Haosgfittcr , war der 11 und; vtel-

en eben darum auch Jnppiter Custos gleichsam als or erste der Hausgötter auf einer Grahlampe hei

artoli und Bellori (Lucern. sepulcr. P. IL p. i.) neben ich hat ; s. meine Gommcntatt. lierodott. P. I. p. s3a, ergt. mit Symbol. L Tb. p. 538. und ü. p.5.8. 2S) l>en

rund , warum die Laren das Attribut des Hundes haben, oder selbst iv nbl mit Hundsfellen bedeckt erblicbl wer- den , giebt Plutarchus an, Romm. Quaestt. LI. p. 067. F. iTol. II. p. i3o Wyltenb, Als Vorsteher nämlich (Prac- tites , npciioxiTat, H^ueo-TÖTtc ) , als Beschützer und "Wächter des Hauses sind sie , wie der Hund, feindselig und furchtbar gegen Fremde, zahm, mild und linde ge» gen die Inwohner; oder so deutete des Chrysippus Schule weil die Laren , als büsc Geister , als Plage- geister , von den Göttern gesandt werden , Bösewichter x, 11 strafen , so führen sie den Hund , um desto besser solchen Menschen nachzuspüren und sie zu erreichen (xu\ xvav itdpeipöq iaxtv , Ö-; ifeivolt, ototv l$i%i>ivoau. xal liextXibtiv to«5 itovijgovq).

SS) Wenn Übrigens in Arcadren bei schlechtem Gedeihen der Heerden (s. oben (F. p. 470.) die Bilder des Pan , als Schutzzolles der lleerden , geschlagen wurden, so wer- den wir hier bei den Laren, den bchut/gottern rler Fami- lien , auf ähnliche Erscheinungen aufmerksam gemacht. Wenigstens berichtet MUller a. ü.O. p.6y. nach Suetoniu» Caligul. S, und Valer, Max. IV. 5, dafs Menschen in groft»er Trauer, dur Verzweifelung ndhe , wo sie sich von ihren Schutzgöttern , den Laren, gänzlich verlassen wtiim*n , dafür an ihnen sich zu rächen glaubten, djfe sie ihre Bilder verstümmelten.

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Endlich werden auf einer allen Insr Spanheini de Ye&t, et Prylann. Graee«: < m GraevüTa: säur. Anliqq. Romm. Tom. V. p. 666 sq.) erläutert u La res Coilo Potentes genannt, d.i. die die im Coilon (d. i. coelum, welches oft so *iel letalsaer, Luft, Luftregion), im Lultrericr seb» und von hier aus gleichsam ihre Herrschaft ai die im Luftreiche wohnen und hausen.

Der gewöhnlich« Ort, wo man den Laren war der Heerd. Hier, als an ihrem Altar, brachte » Opfer mannichfacher Art und Spendungen; ersten | wohnlich in einem Schwein -6) oder einer Henne, i den Reicheren bisweilen auch in einem junget S* oder auch in den Erstlingen aller Früchte letztere gewöhnlich mit Wein. Auch bei jedes licmnalilf schichte man, bevor man selbst gege Laren auf den Heerd einen Theil der Speisen bare dapes J7). Ferner bei der Verheirathsa;. doch nur bei der Art von Ehe , welche eine «•*•* war, legte das Weib ein Geldstüc'i (As) auf deoBfl^ den Laren ihrer Familie, und ein anderes, elftid um damit den Eingang in das Haus des neuen sich su erkaufen , auf dem benachbarten Kti nieder -s). Vornehme Jünglinge weiheten nach des fünfzehnten Jahres die Bulla, welche sie als ihrer Kindschaft bisher getragen , den Laren.

26) S. z. B. Ilorat. OJ. Ifl, 23. vs. 2 sq.

Si iure placaris et hörn» Kruge Lares avidayue parca.

Man sehe hier die weiteren Xacbwcisungen T< seberlich.

27) S. die Anführungen bei Möller a. a. O. p. 6S ff. 2s) Non. Marc, de propr. Serm. c-p. XII. p. 7$4 Goüxoi

8Sg

t Persius (Satir. V. 3i.): Bullaque succinctis Lari- Dus donata pcpendit. Ja dte Laien selber pflegte man mit Bullen gesehmückt dai zustellen 2 '). Sutdaten v. iicten nach rühmlich vollbrachtem Kriegsdienste den •Laren ihre Waflfen (Ovid. Trist. IV. 8. ai.), Getangeno Und Sclaven, nachdem sie fiei geworden, ihre Ketten ,(ll*<rat. Sermon. I. 5.). Beim Antritt einer Beise oder hei glücklicher BücUUe}ir bcgrüfstc man feierlich die

cn, man flehete «der dankte für den verliehenen Schutz 30). Ja es will sogar seht inen . dafs man auf Bei- »en oder im Kriege dieselben mit sich geführt, um so ihres Schuttes desto sicherer und gewisser zu seyn *') .Auch der neue Hautherr bekränzte die Laren des von ihm eben geltauUen Hauses (Plaut. Trinumm. I. 2.); eine Sitte, die indef* auch sonst allgemein herrschend war, tand bis in dic*pa'tercn Zeiten fortdauerte ' ). Der eigent- liche Ort der Verehrung der Laren , wu ihre Bilder stan- den « war das Lararium , die Hauucapelle, im Atrium, *»o auch die Büsten (imagincs) der Vorfahren standen.

99) S. De la Chsusse in Graevii Thcs. Antiqq. Romin. T. V. p. 7&3. nik der Abbildung auf der Tafel XXVII, welche zwar eigentlich emen Harpocrate* zeigt, jedoch wegen anderer Attribute auch für einen L.ar domesticus angese« hrn w< rdtn könnte. Man vtrgl. auch unsere Tafel LI« nr. 2. im Bildet hefte.

SO) S Ovid. Trist. I, 3. 33. und Müller a. a O. p. 70. vergl. oben und daselbst Everh. Uuo de (bis vialibua cap. IX.

3t) S. Müller a. a, O. p. 7L

32) S. die in den Commentatt. Herodott. I. p. 2)5. Not. an* geführten Beweisstelle n. Insbesondere wird eine Ver- ordnung des Kaiser Augustus erwähnt, wonach auf den ersten August die Lares Compitales mit Blumenkränzen geschmückt werden sollten; s. Suetnn. August. 31. und dort Casaubonus T. Hl. p. 309 dec Wolf. Ausg.

Die Lararta der Armen waren eine Art Ton Wand- schränken, nicht sehr hoch, und entweder run.l oder ■viereckig ; die der Reicheren hingegen lange Schränke, in einer Erhöhung angebracht, mit Sänlen und andern Verzierungen ausgeschmückt. Sie waren durch Flügel« thtiren geschlossen, die man aber jeden Tag bei dem Opfer öffnete 8 ). Es hatten die Reicheren sogar ein doppeltes La rar in m , ein grosseres und ein kleineres; sie Latten ferner, wie man aus Inschriften ersieht, eigene Aufseher über die Hauscapellen , Sclaven , Magist ri Laruin genannt, welche Alles besorgen mufsten , was sich auf die Einrichtung, den Zustand u. s. w. dieses Lararium bezog. Von ihnen sind die Decurioncs Lamm ntcht sehr verschieden. Die Aermeren freilich mufften sich oft mit demblofsen Heerdo begnügen , wo sia ihrem Lar mit Weih rauch , Wein und sonstigen Opfern dienten, und ihn bekränzten.

Man feierte auth den Laren zu Ehren öffentliche Feste, die Lararia und (.', ompilalia. Ihre Zeit fiel in den Winter, in den Decembermonat , kurz nach den Saturnalien, und sie waren gleichfalls mit feierlichen Spielen verbunden, deren Stiftung die Rumische Sage dem filteren 'larcjuii iius zuschrieb 4). Sie galten den Laren als gnädigen, freundlichen Göltern (diis propitiis) oder Schutzgeistern , hatten auch eben daher einen hei- teren , fröhlichen Charakter, und bildeten in so fern eine Art von Gegensalz zu den Lemurien. Die Compi- talia lS), den Lares Coropitales ge weihet, feierte man im

33) lieber die Lararta sehe man besonders J. Gutherius de veteri jure Ponijificio III. 10, (in Graevii Thes. Antiqq. Romm. Tom. V. p. IS'J.)

31) PlinhuH. N. XXXV. 27.

35) S. Hcwyeüus de Diis Laribu* p. XLUI sq. Hauptsielle

Freien, da wo mehrere Wege zusammentrafen, aufKreuz. weren (ubi viae competunt, ia comjiitis), und zwar auf keinen bestimmten Tag, Servius Tullius hatte sie zu Rom eingesetzt, und der Senat bestimmte dann den 'lag der Feier. Vordem schlachtete man bei diesem Feste der Gottin Mania Kinder; hernach veränderte sich diese grausame Sitte dahin, dafs eben so viele Wullluiauel, als Seelen im Hause waren, an der Thüre des Hauses aufgehangen wurden 36). Jede Familie brachte einen Kuchen (libum) zum Opfer; Knechte, AIaöde, Sclaven

Weiht immer: Dionysius Halic. IV. p. 219 Sytb. p. 635 R. nebst Gellins N.'A. X. 2-i. und den Aushgern; vergl. auch C. Sicca ma in faslos Calend. Romm. in Graevii Thes. Antiqq. Rumm. Tum. V 111. p. oy sqq.

36) S. die Haupistelle des Macrobtus in den Saturnalien f. 7. p. 232 sq. Bip. „yunltm nunc permutationem sacrilicii «— inciuorasii , invenio postea Compitalibus celebratam, cum ludi per urbein in cumpiti» agitabanlur, rcslitmi sei- licet a Tarquinio Supeibo Laribus ae Maniae, ex re- sponso Apollinis, quo praeeeptum est, ut pro capitibus, capiubus supplicaretur , idque aliquamdiu observaiutn f ut pro fit miliar um bospu.ile pneri mactai etnur Maniae Üeae Matti Lamm, quutl sacriiicii genue JonUia Brutus Con. tu) , Tarquinio pulso , aliter cODBlliail ctlebrandum ; nam capitibus atiii et papaveris su; pheari jun»it, ul rrsponso Apollinis Mtiafieret de nomine e.ipituin. " Also Köpfe von Knoblauch und Mulm traten an die Stelle der Kna- benköpfe. Auf diese auffalle mir. Sine hat auch Thorlarius, von der Natur und dm Absichten der Römischen Volks- feste ( in seineu populären Aufsätzen, deutsch von San- der, Kopptnhagen J 8 1 2. > pag. 178- aufmeiksam gemacht, und bemerkt , wie das Volk in solchen Festen eine sehr lebendige Darstellung seines ältesten Zuslandes gefunden, und bich gefreuet, in der Cultur vorgerückt zu seyii. Denn diese Volksfeste dienten eben da/u, diese Port« schritte bekannt tu machen , uud der Nation ein Gefühl ihres Wenhei zu geben.

86a

feierten das Fest in Tolliger Freiheit und Cleicnheit mit ihren Herten, gerade nie an den Saturnalien; Solaren elbst , und Leine Freien, dienten den Priestern bei dem Opfer , das diesen Schutzgeistern der Wege gebracht w urde , als Geholfen ; eine Silte , Welche die Römer sehr zu bewahren »achten 37). Endlich gaben die Viertel- meiste r dn Stadt, die Vico- magist ri, öffentliche Spiele seit der oben erwähnten Stiftung durch Tarquimus Pris- Cut. Auch wurden dem Lar familiaris bei Todes laben in einem Hause Schüpse geopfert. Cicero de Logg. IL 22. 55. quod genus naciificii Lari verveeihus liat; welch» Lesart Gürenz mit Becht vertheidigt. Man vergleiche die dort von Ursinus beigebrachten Inschriften. So le- sen wir auch bei Marini (Atti frat. Arval. II. pag. 373.) eine lnschtik: Lar.ibus verbeces duos, fllatri Larum Oves duas. Die falsche Lesart mehrerer Handschrilten bei Gicero a. a. O. verberibus zeigt, dafs auch dort die aUerlhümlicbe Form verbeeibus herzustellen ist,

37) S. Dionys. Haue. IV. pa$j. 219 unten , pajr. 210 ot en :

twy T01/4 ty^wof (Aum^svei xai utjv tc bcZlcs xürä

Cliätpwct t f**'yx rt xa« o>/mvcv tjjcüV; , y_ l t,c- rt ^ot -y.vttvrjtt ~\i Teu'i hkCiriruif xa« tu Avnyj-a rv, Tvy*n ijrre-. Auf die Freih* il. der Scbiveii b*j diesem rtsie b»- zieht sich auch die Stelle des Cicero Kpisi. ad Muc. V lt. 7. (vergl. de Dnft Komm. Laribb. ei Peuatt pag. bl.): ego, quuinam IV ftou. Jan. co/npttalitius dies est, nolo eo die m Albaiium venire , rie moUstus sitn fcuniüam ( I. e. servis; , so wie die Worte des Horutius , Od. iil. 17. 14 :

■■■ cr»i Ceniuiu mero

Curabi* et porco Lnurstri

Cum J'amulis operum tolulis.

Man Sehe Mil-cttorftcb zu dieser Stelle, und Ober das Fest dtr Cmnpualia tiucb 1*. Moresiellua de fru^ Kc niMiii. Dialog. XI, m Giaevü Thesaur. Autiqq. Koi Tom, VUL p. U)i sq.

865

Was nun die bildlichen Darstellungen der Laren be- trifft , so hat schon Müller a. a, O. p. 84 ff- einiger Denk- mäler, nach Muntfaucon, Passeri und Andern, gedacht. Ich habe selber nach einer Münze der gens Cäsia zwei Laren unten am Schlüsse dieses Paragraphen in Holz- schnitt beifügen lassen ( vergl. die Erklärung der Abbil- dungen pag, 57,). Sie i'ühren das Attribut de» Hundes, während auf anderen Denkmalen ihr Haupt häufig ein Hundsfell bedeckt , oder ihre Tunica aus einem Hunds« feile gebildet ist. Für einen Lar giebt auch Lanzi (Sag» gio d. Ling. Etrusc. Tom. III. lab. XV. nr. 4.) die Figur aus, welche auf unserer Tafel XL1X. nachgebildet ist. Ferner sieh. Birger Thorlacius in der Abhandlung: An- tiqui totes quaedam ex monumenlis priscia, praeeipue ex gemmis mitsei Münteriani etMonradini, Havniae i8ij. p. »2 sqq. nebst Miliin Magazin encjclop. 1814. Ilrcrmb. p. 462. Er bemerkt, dafs sich hei DAgincourt Collcc- tion de terrcs cuites pl. XI V. nr. (auf unserer Tafel LI. nr. 2. cupirt, vcrgl. die Erklärung pag. 58.) in der 1 'hat ein Lar abgebildet finde, in der Gestalt eines nack- ten Kindes mit der Bulla am Halse (a, die Erklärung in unserm Bilderhel'te pag. 59.), und zu den Füfsen einen Hund. In der Abbildung bei Thorlacius ist er mehr er- wachsen , und hat außerdem noch einen Stab und ein Hundsfell um den Hopf. Doch zweifelt Miliin a.a.O., ob jenes Bild (bei Thorlacius) wirklich einen Lar dar- stelle, und nicht vielmehr einen andern Gott. Das eherne Idol eines Laren, der bei Santa im ager Clivensis ausge- graben wurde, etwa zwei Bell grofs, findet sich bei M. Z. Boxbormus in QasettC Romm. VI. p. 944. Tom. V. Thes. Graer, Antiqq Romm. abgebildet.

Auch ,die YVcscnclasse der Manen *) war in ein System geordnet , gleichsam in ein Geschlecht unter einer

SS) Eine neue Ansicht von den Manen hat Sandal (Cosmojo-

86

Starommotter und Vorsteherin« Die Sabiner eine Göttin Larunda in diesem Sinne. Sie airti den Saliarischen Gedichten ab AI n i a angerufen (Ti de L. L. VIII. p. 14a Bip. Featua in Man. p. as3Uac

niae Antiquitatis primae linrae Partie. II. Hafaiae W p. 187 und 18S sqq.) aufgestellt. Kr sucht an* mrbit Stellen der Alten zu zeigen, wie die vit-r Principim TJrstoffe der Welt auch die des Menschen seyea, wie die; Seele des Menschen aus denselben Priocfh woraus die Weltseele, gebildet sey, und zwar aofeV selbe Weise. Es sind also, nach dieser Ansicht, ia ai menschlichen Seele dieselben Götter, wie iu der w'w scele , vorherrschend und leitend. Jene vier Urstoft aar im Menschm, eben so wie in der Weltseele ven* sind die M a n e n. Diese sind die Genien, sowohl na sIs böse , die wir mit unserer Geburt erhalten, andfc uns unser ganzes Leben hindurch begleiten, die nsa> roer zur Seite stehen , und die uns entweder aas 4t*s Leben in einen besseren Zustand fahren , oder, je we*- dem wir ihnen folgen , in Verdammnifs stürzet, 0** swei Genien sind Aether und Wasser, Juppirerwi^f" tunus, oder (wie bei Arnobius) der genius JavüVaal Pales , also dieselben , welche man Penates und Pm** tes nenne. Jener ermahne und führe tum Gut», ata er sey Ao'yej und voJ$, dieser cum Bösen , denn er s? sinnlich (sensualis).

99) In diesen Kreis scheint auch die Göttin Man« Gen*11 (Tivs/tij MJvjj; zu gehören, der man einen Hund opfere mit der Bitte, daiVs Niemand von den im Hause Gebora-i gut werde. Plutarchtis , welcher uns diese Nachricht *-■ behalten ( Quanstt. Roman». LH. p. 277. Vol. II. p. & WyttenbO, stellt verschiedene tragen auf, umdenGn&i dieser sonderbaren Sitte zu erklären. Zuletzt venuntoc'» er, unter „Guten" seyen hier die Gestorbenen so ver- stehen, so dafs also dieses Gebet auf die Erhaltung Hausbewohner am Leben sich bezogen. JDie Göttin **'• her, welche, wie ihr Name andeutet, auf die Emstebanf und Gabun verweslicher Körper {rAvq&agtmv) aichbeneat.

865

An die Manen knüpften sich manche Begriffe , die selbst in der Römischen Staatsreligion hervortreten« Auch hier wieder viele Erinnerungen an Aegypiische Dämo- nologie. Die Maries hauen in der subtunarischen Welt zwischen dem Mund und Erdkreis ihren Sitz. Auch wird von der Unterwelt, als ihrer Wohnung, geredet. Hier, wie in Aegypteu, ward ohne Zweifel Unterwelt in verschiedenem Sinne gesagt,, so wohl in der ersten Bedeutung, als auch in der von tellurischer, unterirdi- scher Behausung. Das Unbestimmte ist diesem geisler- halten Gebiete allenthalben natürlich und eigen. IN ach Römischem , ohne Zweifel aus der diseiplina Etrusca überliefertem Glauben nahm man an, die Manes kämen dreimal im Jahre aus der unteren auf die obere Welt,

Iam *2/j. August, am 5. Oclober und am 3. November, Uns waren Dies religiosi , an denen der Römer nichts "Wichtiges vornahm , keine Schlacht lieferte und dergl. (Festus in den Grammatic. bei Guthufred. pag. 122 und 223. vcrgl. Macrob. Saturn. 1. 16.). Das Volk versinn- lichte sich diese periodische Seelenwanderung durch den lapis Manalis, der auf einem Schlünde lag. Aus diesem Steine (Manalis) liefs man die Seelen im Volks« Sprichwort herausiliefsen (nianare). Freilich knüpfte man auch' andere Mjtben an diesen Geislerslein. Doch galt er gemeinhin für die Thüre des Orcus , und die Zeit, wahrend die Geister emporstiegen, bezeichnete der Ausdruck Mundus patet. Der gelehrte Matihiä hat (in seinen Bemerkungen über Stellen des l.itms u.s.w. Frank. urt 1Ö10. p. iu) einen andern Ausdruok, Hundus Ceierts palet, davon zu unterscheiden gesucht.

mn

Für letzteren fand er erst spatere Zeugen. Hi eu schliefen , konnte also die Vorstellung cioer als tellurischer Potenz spater zu den Hörnern gel sejn, als ihre Pneumotologie sieh gebildet, leb Auch diese* liaum aus jenem Ausdruck folgern. I»r* griff der ältesten Ceres der Pelasger, der Ceres (s. oben II. Th. pag. 34u 0".), >var ei « einer Erdma< hl , einer tellui isihen Todesgollheit. Ki de sendet Geister , sie sendet aber auch Früchte alle gute Gaben; und wie die Erdgötter, die 1 götter in aller Religion sa'mmllich auch die gl Götter sind und heiPsen , so war Ceres x^ux und Wesen Eins mit der in Alt- Italien rnytterwt ehrten Bona D e a. Trennte man gleichwohl in» \ glauben und im örtlichen Dienste liiu und da die Dea von der Ceres , so ist dies eine Erscheinung, nur beweiset, dafs man hier, wie öfter, b Eigenschaften Eines Grundwcseni eigene Persooa gab; welches wir schon öfter zu bemei lau Gefcgeaae« hatten. Als ein solches Grundwesen tnufs aber a*Ca> birische Ceres gedacht werden. Auch ArcMi»< ** die Religion derselben so herrschend >sar, wollte Schlund des Orcus, durch welchen Persephone bismV gclührt worden, bei sich haben; und die Phencslei M- | iiteutlich , duse eifrigen Diener des Hermes und Ceres, hatten, wie wir oben sahen, auch ihren Stein aiT^o)(ia, der am Jahresfeste der Ceres unt rimonicu etiilTnrt ward. Alle diese Yi>i Stellungen gen niii der Lehre von den abgeschiedenen Manen unmittelbar zusammen.

Von den Festgcbraurbcu , die in jenen Ta»fn Römer beobachtete, haben wir nur dunkele Veras* thungen ; aus dem sehr begreiflichen Grunde , weil Alles ja an die Gehcimlchre gränzie oder selbst diiu ^ höite. Wenn man sie als eine Art ron A Herst

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fest sich denkt, so mag dies «eine Walnheil haben. Nur mups immer das öffentliche Seelenfest der Homer davon unterschieden Wfrd— l I»»e» ward im Februar gefeiert, wenn die Sonne im Zeichen des Wassermanns war, und bestand hauptsächlich in Trnnhopfern , die man den Ma- nen darbrachte. Es wird als eine Eigenheit bei den Alten bemerkt, daf» Dceimu« Lrutus sieh von der allgemeinen Sitte trennte, und dies Fest im Herein her, also im Stein- bock, feierte *°). Dies Alles,, liege! und Ausnahme, kann erst unten im dritten Theile v erstaudüch weiden, "wo wir der Seelen w andci ung gedenlu n bM»*SC«. Ks wa- ren dies alte Leitren Aey\ ptisch - Orphischer Priester- sehulen , und Pythagoras wie die Elrushcr hatten sie daher, wenn mau auch keineswegs gemeint ist, diesen Philosophen für einen Elrusher ku halten. Es lag Tiel Sittliches in dieser Lehre , wie jeder Unbefangene ge- stehen wird, der auf einige Bftiiptkugc geachtet, wie ». B. darauf t dafs die schreckliche Larva dem frommen Hausbewohner nicht schadet, dafs c* iheure Pflicht ist, den Todten bu bestatten und die sinnvolle Lehre vom Lar familiaris wie greift sie nicht zum Herzen , wie nimmt sie nicht den Menschen in seinem ganzen gewohn- ten Leben in Anspruch, und macht ihm Vaterland und Vaterhaus lieb und heilig ! Ueberhaupt ist es denn nicht wohl gel hm, den kräftigen, sinnlichen Natur- menschen durch so viele Bande als möglieh au den Him- mel anzuknüpfen, ihn so viel als möglich an die Gott« Iteit und unsere Verwandtschaft mit ihr zu erinnern t Dafs Elruriens Priesterschnft eine su ernste und a Ver- liehe, so freundliche und so heilsame Leitung der Völ- ker verstanden , geht aus Allein hervor. Dieser Todicn-

40) Cicero de Leg*. II 2t. Plutareh. Quarrt. Rom. XXXIV. p. 272. p. lli WyUeub- Juli. Lydu* de meiWt» p. W.

dienst war dem Volle theuer geworden. Es huldigte ihm fortan gern und erzählte »ich dabei Ton dem from- men Acneai, der zuerst diese Feier angeordnet habe. Auch die hohen Geschlechter des stolzen Roms blieben dabei. Da» Mauenfest , das jahrliche Besuchen der Grä- ber der Vorfahren führte den Geist zur F.rinuerung an die Vorweif zurück , an die Edelsten der Vergangenheit. Halte doch der Ahnherr der Sladt, Romulus selbst, die Lcmuraiia gestiftet 4I). Dieses Fest hatte angeblich Romulus angeordnet , um seinen erschlagenen Druder Dennis , iler nun als ein böser Geist, Unglück drohend, als I.iniut die Stadt umschwebt , zu versühnen **-). Dana wurde das Fest zu einem allgemeinen Sühnfeste, um die büsen, abgeschiedenen Geister oder hi-muri's zu besänf- tigen und Unglück abzuwenden. Die Feier wahrte drei Tage, den 9. 11. und i'i. Mai, und wurde zur Nachtzeit gehalten. Aufscr Anderem suchte man die Lemutes durch ullichtmaTsige Reinigung und Sühnung zu besä'nf- tigen ; man warf bei nächtlichem Opfer Dohnen zum Fenster hinaus, und sagte, man werfe die Gespenster (Lemures) damit aus dem Hause.

Die kunstfertigen Etrusker stellten in demselben Geiste sinnvolle Bildwerke auf43). Wie tief die Genien-

„.

4t) Gvid. Fast. V. 490 4y2. Livius I. 9. Servius ad Vir. gib Aeneid. III. 63.

42) Daher bollle das Fest eigentlich Remuria genannt wer« den, und ilaiaus , der leichteren Aussprache wegen , Le- in u r i a entstanden styn; s. Siccama in fastos dlend.Ro« m*,nn. cap. XI. in Graevii Thes. Anti(|tj. Komm. VIR. p, 70. Es ist oben jedoch bemerkt worden, dai's Appu- lejits de genio Socraii«. p. 50 Flmtnh. den Lemur unbe-* 81 im int nimmt für einen abgeschiedenen Geist üht-rhaupt, und hingegen die nach dein Tode unruhigen Geister und mithin die Gespenster Larva« nennt. ) LT«ber dies« bildlichen Darstellungen der Etrusker

lehre in die Wurzel der Nation grdrungen, davon sind ihre Denkmale redende Zeugen. Wir beschränken uns •uf ao/chc Werke» deren Etrurischer Ursprung unter Kennern unbczneifcll ist. Jene Pateren und Relief«, die man in den Trümmern alt- Etrurischer Srä'dte , und oft mit Etrurischer Schrift findet., sind in der That zum Thtit eine bildliche Driinonenlehre. Seit Dempstcr und Gori sind jene Vorstellungen durch Kupferwerke ver- breitet. Ganz neuerlich h*t IMicali in dem angeführten Werke mehrere merkwürdige Denkmale der Art mitge- theilt. Ich he!ie nur einige aus. So zeigt eine alaba- sterne Urne ( Micalt nr. XXVI.) eine auf einem Pferde sitzende verschleierte Figur. Vor dein Pferde gebt der böse Genius von fürchterlichem Anseht) und mit dem Hammer bewaffnet. Er hat es im Zügel gefalst, und ist also hier sichlbarlich Seetenführer. Es folgt eine ju- gendlich schüne männliche Figur , der gute Genius, der die Seele nicht lassen will und ihr nschgeht. Hier sind die Genien nicht beflügelt. Auf der Tafel nr. 5a. (wo- von unsere Tafel LIX. eine Copie liefert; vergl. Erklä- rung p. 6t.) haben sie Flügel, und so fast immer. Hier sind sie an einem Wagsn angespannt, auf welchem eine weibliche verschleierte Person sitzt. Dereine ist schwarz, der andere weifs. Es folgt ein männliches Wesen , und hinter diesem sieht man wieder zwei schwarze beflügelte Genien, wovon der eine am Eingang eines Thores steht. Man vergleiche die andern Darstellungen daselbst (auf

gleiche man jnt Francesco fnghirami Osjervazioni sopra i monumenli uniii all' Opem Jmitolata l'ltali.i ftVaMM il dominlo de1 Romani pag. 62 sqq. und U h d e n über die Xodtenkisten d^r jltrn EtruskeVj brsonders Über die »n denselben gebildeten Reliefs; in den Abhandll. der bitfta philolofrtehea CUt.se der Künigl. Prcuss. Academie der W mensch, Berbu ISI«. p. 25 ff.

870

den Tafeln 33. 34. 43. 45.) , um sich von den rerx denen Wendungen zu überzeugen , die Etrorien» I ner diesen Ideen zu geben wufsten. Die Piatom1 Allegorie im Phädrus von den zwei Rossen weifser schwarzer Farbe war mithin, wie so Vieles, eist redte Einkleidung alter Symbole in die schone Atti Sprache. Schönes zu bilden war den unter dem G< väterlicher Religion arbeitenden Kunstlern Etr» nicht erstes Augenmerk; wie die alten Pelasge: um frühen Hellenen suchten sie vor Allem nur reck] deulsam zum Auge zu sprechen. Die Forderung«! Sinnes vermochten sie nicht immer zu befriedigen, huldigten dem alten Glauben. Daher gaben sie auch den Genien Flügel, mit Augen übersäet, ante ten ihre umsehende, immer wachsame Vorsorge 0 Bildweihe bei Micali nr. 33 IT. 4' ff. vergl. dessen }I. p. 4y. und unsere Tafel LIX.).

Von den Penaten.

Wenn also die Laren Beschützer and Horte denen die Güter des Hauses, ihre wohlthStige Wh und Erhaltung anvertraut ist, so sind dagegen die naten, welche den &eai€ pv^Loii , xri;<riot$ und nX ddxaiq der alt - Griechischen Religionen entspre eben die verborgenen Kräfte, woraus der '.

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gegen und alle Gfiter des Hanse» entspringen **). Dalier strahlen sie von der Vesta aus, und nehmen ihren Silz im Innersten des Hauses; daher ihr Name Penales, man mag ihn nun von penus, jede Art von mensch- licher Nahrung (weil sie allein dieselbe verleihen), oder von p c n i t us aMeilen , so dafs sie die Inneren sind, die im Innersten hausen, deshalb auch penetrales von den Dichtern genannt 45). Also im Innersten wohnen sie, Hie die &£ui \tvynfi , von hier aus, gleichsam wie aus den Verborgenen, Segen und Wohlstand über das Haus verbreitend , und in so fern gleichbedeutend mit den d'fotf xT^atciti» und 7rXovTo<?ÖTat£ der Griechen; wie

44) Den Unterschied zwischen Liren und Penaten denkt sich Planier ( Beitrüge zur Kenntnifs de» Attischen Rechts, Marburg 1S20. pag. y4 f.) so, dafs die Laren mehr auf die inneren Verhältnisse des Staates und der Familie , so wie auf die Sichersulltmg derselben vor den An Tüllen feindseliger Mächte, die Penaten dagegen auf die aus« seren und deren wandelloses Portbestehen in Glück und Frieden sich bezogen hätten. Schon Dionyaius von f Ulicarnals in der Hauptstrlle von den Kömischen Penaten (Anttqq. Romano. I. 67. p. 54. p. ifrj Reisk.) bemerkt, djtfs man dieselben hm Griechische B tald S«l tjrji»/, bald ywtShoi , bald Knfr*N , bald ^yjoi oder jueb t^m nenne; lauter Benennungen , deren jede eine TCigenschaft oder etwas den Penaten wesentlich Zugehöriges bezeichne: iitvi ii toJtiuv iVa&rot, aar* r»ve{ täv ovftßaßtfx&rw aJrabj iro;-. »"o-Sm tijv nhtXijrn untwjgJmt&i t* au to euxi vcsVrtj , o/«cj */** *wi to auro )iytrj.

45) S. Cicero de N. D. IL 27. ,,Nec long* .ilisnnt ab bao vi diiPenates, sive a ptnu tliuiu nomine (r*t enim omne% quo veseuntur kommet , penus) , sive ab eo, qtiod ptH$» tits insident : ex quo eliain penetrales «1 poeiis vueantur." loh habe <l<>rt p. 115. Jl'». mehrere Nachweisungi . geben. Vergl. besonders M fiter Dül Homm. Larib. et Penot. p. 10. nnd J. F. Gr.. | tiatrib. in SUtium ad Sulv. W. 8. cap. XLIV. p. 451 ed. Ha.id.

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solches bereits Spanheim (de Vesta et Prytann. $. 14. i Graevii Thes. Antiqq. Romm, V. pag. 685.) gezeigt! Tergl. auch oben 11. Th. pag. 379. Eben darum gtta sie zu den grofsen und mächtigen Göttern , dii potei Stol ärva-rol , yttyciXot (s. Spanheim a. a. O. pag. 6fcWJ 'welche das alte Griechenland gewifs eben so gut kui -wie das alte Etrurien'und Latium, die auch überdieiil bestimmten Nachrichten der Alten als identisch mit *il Göttern von Samothrace genannt werden , sie si»d all Cabiren von Samothrace, die ersten Grunde all« M seyns (s. oben II. Th. p. 336.) 46). In diesem Sinne »I

46) fn kosmogonischer Hinsicht sind , wie Sandal (Cosnw!* uiae Anliquitatis primae lineae Part. I. fiafniae 1819. p4 185 sq.) zu zeigen sucht, diese großen Götter oder Po naten zu nehmen als die vier Prineipieh oder ideclM Urstoffe , welche in der Weltsecle vereint sind, Ffnrr, Wasser, Luft und Erde; und so fallen Apollo wdStf tunus, ersterer als Aether ( Feuer). und Luft, &W* Wasser und Erde, in die Zahl jener grofcen Gfcer nebst I Juppiter, Minerva und Juno; Minerva als fc1* Thcil des Aethers, als Feuer, welches die übrigen xese durchdringt, Juppiter als die reine Luft, Juno ah Wis* ser und Erde ; was auch Servius gewisse rmnfsen besttep (zu Virgil. Georg. IL 323.). Und dahin gehöre auch« Angabe des Nigidius bei Arnuhius III. 40. p. 133 Onl'. dafs Neptun und Apollo, welche die Mauern vou Ifo* erbaut , DiiPaiates seyen , und dufs die Etruscische Prie* stei lehre vier Arten von Penaten angebe (s. oben). I* diese Vierzahl von Penaten stellte Castus dagegen: For- tuna, Ceres, Genius Joviatis und Pales, letzteren als t* männliches Wesen, ais Diener dea Zeus and Verwahrt (villicns). Die beiden ersten nimmt Sandal a.a.O. p.l£> als Luft und Erde , den genius Joviatis als Aether uei den Pales als Urwasser. Varro (bei Araobius) hatte ge- lehrt , man kenne weder die Zahl noch die Namen dieier Götter, „r/ui sunt introrsus attfue in intimis pmnttrs» Uhus cocli." Die Etrusker nennen sie auch, wohl Cos«

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klärt sie auch Macrobius als die Götter, durch die wir leben und weben, durch die wir einzig und allein sind und bestehen ^). Es ist demnach mit den Penaten der Begrilf vom Inneren des Hauses und von alli*n Ciitern, die es enthält, personiliin t. Es ist das geheime Wallen der Gottheit, an welches wir bei den Penaten denken müssen, eben das, was die Bedingung aller Wohlthaten ist, die uns Heimath, Haus und Hof gewähren. Ohne hier die Verwandtschaft dieser Penaten mit den Sahiren und andern orientalischen oder Griechischen Gottheiten (s. Müller a.a.O. pag. 19 iE) , noch den angeblich Troi- schen Ursprung *■) der lUimischen Penaten weiter zu

«entts und Complices, weil si** zugleich entstehen und untergehen , sechs männliche un 1 sechs weibliche Gottheiten mit unbekannten Namen , Ratligeber des höch- sten Gottes Juppiur; und in der Zwölfzahl kennt sie auch, Varro de R. lt. I. 1. Andtie, setzt Arnobiu» hinzu, bk Um J u ppi t e r , J un o und Minerva für die Pe- iijini, „sine ijuitint. vivete ac sapere nequt-amus , sed qui penitus uns rcg.mt, ratione , calore ac »piritu."

47) SatnrnaL HE 4: Sed , qui ditigentius eruunt veritatem, pönales esse dixetunt , ptr auus penitus spiruinus s per quos habemus corpus, per quos rationcin animi posshle- mus ; vergl. oben H. Th. p. J»>. Eint andere Ableitung giebt Ff suis ( p. Uacer.) und Scrvius zu Virgil. Aen. HI. 12: tiPtnus dictus locus in aede Veslae imimus, et qui elatis diebns circa Vestalia aperitur et claudiiur, M JJalu-r nun der Name der Römischen Penaten, zu denen eben deswegen auch Vesta gehört; vergl. oben 11. Th. pag. 02i. 0 'j.

4$) Vergl N'kbuhr Rö;n, Gesch. E p. 135: „Wichtig aber und eigentlich der Römischen Religion ange- hörend, der Tuscischcn, wie es scheint, fremd, war die Verehrung der Penaten zu Eavi- 11 i u m (der Glaube an das Dasryn des Palladium im Itinpel der Vtsu ist jung und ward nie allgemein) ( '! ) .

M

berühren, ^ill ich nur bemerken , wie so »anr &P griff dieser Italischen GolthtMten mit dem i Kftjoi bei den Griechen übereinstimmt , an deren Juppitcr Hercet.s steht (vergl. oben II. 'I h. p.5iil Kot. und 52:~>.). Kr und Vesla , seine Schwester, die gi <.f\en Stadtpenaten, Roma, die vaterlandiscVc» ler (dii Patrii), durch deren verborgene«, aal bares Walten diese Stadt beschützt und snr 11 der Welt ei hohen ward. Diese Verbindung oder mehr diese AebalicbUeit des Zri.,- 'E.t ,|» In«

sehen Hausgottes, mit den Römischen Hjüs;. Penaten , auf die schon Spanheim a. a. O. aufatfl gemocht, hat nun Platncr ■''') weiter durchzuführen sucht. Er ist der Meinung, an dem Beispiele die»«1 tes gezeigt zu haben , dafs die Griechen, so miedie Römer, cineArtLaren- und Pen*« dienst gekannt haben.

Es serfallen aber die Penaten , \%ie die Law oben p. 853 ff.), in Penates pobltci n«jr-, rrJa

Penates privati, auch minoies und familiäres ~catfrt*p

an denen, wenn nicht von d^n ältesten 2>i?*n bef T»aV sclie Sagen an sie geknüpft gewesen , ohne Zwn.'tlaJn ältere Nationalst n gehangen hal.rn m Orden " u. Vcrgl. auch v. Bonsteitens Rtiie nach Rom I. Tb. der deutschen Bearbeitung.

49) Beitrage zur Kenntnifs des Attischen Rechts png. *T Ich bin in meinen Conuneutau. Herodott. f. l pag. 2J3 eq. von demselben Grundsatz aust'i; weiter wir in der Griechischen Keliginn hinaufsteigen, und je mehr wir von Jr« Poefen .•' hirf n , desto mehr Achnlichkcit mit der *U [.«Iircfa.

50) S. Müller a. a. O. pag. 16. Hempeliua p XXIV. Außerdem Ober diese dii ,Jlk4j Manes, Lares, Pcnat«s der llümcr , J. fr". Gio

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Jene sind es, die mit unsichtbarer Kraft das Grdeihen und die Wohlfahrt von Städten, Gemeinden und Völ- kern fördern, die darum Tempel, Altäre und Heilig« ihiimer haben, wo sie die Opfer und Gebet* ihrer Ver- ehrer empfangen. AU die Mnsichthar waltenden Sehnt«* geistcr einer Stadt fallen diese Penates publici mit den (1 i i s patriis {äeul^ JMMrvfßetf ) , womit ehen die beson- deren Schutzgütter einer Stadt oder einen Vulltes be- neiehnci werden, zusammen. Fs werden daher häufig dii patrii und Penaten in Verbindung genannt, z. K. bei Cicero pro Sulla cap. 3*. und anderwärts, oder die Po- naten erhalten selber das Beiwort p a t r i i , w ie bei Sla- tius a. a. O. S1)

tri!», in Statium cap. XLIV. ad Silv. IVr. 8. pag. 456 sqq. ed. Hendl

51) S, ilii7.ii Gronovius R, a. O. p. Il9*d, Hand. Wenn man, bemerkt Hand , streite, ob die Penaten unter die Zahl der dii patrii gebort und aUo mit diesen identisch seyen, oder nicht , so habe beides in gewisser Hinsicht seine Richtigkeit , nur mUs«e man annehmen, dafs die Penaten Ott not dein allgemeinen Namen der dii patrii benannt worden. Die Penaten nämlich waten entweder publici oder privett, die dii patrii immer publici, d. h. solche, die von der ganzen Stadt und dem gesamniten Volke (nicht von den elntelnen Individuen) als Schutzgötter verehrt wurden. Dem zu Folge küiitie man die Penates publici mit riecht patrii nennen, die Penates privati aber wohl nicht. Auch Gronovius selber ( a. a. ü. p. 4'<7.) macht bemeiklich , dafs man die Penaten öfters den dii* patriis entgeg' ij;e->etzi finde, wo sie als diejenigen begriffen wür- den , welche man tonM als L.ires familiäres bezeichne, patrii dagegen Oft statt derer, unter deren Schulz Völker und Städte stehen , also publici. Und es Ufa sich In diesem h< •HJuriklen Gebiete der alten Volksreligion wohl i muiliru , dafs die ßegrifle der Penaten uud der Lares nicht immer so schärf geschieden worden.

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Die Penates priTati, familiäres oder minores werden im Inneren des Hauses, auf dem Heerde verehrt, wo ihnen ein Feuer brannte , wie der Vesta , die ja selbst in der Zahl der Penaten mit einbegriffen ist. Denn der Heerd ist der gemeinsame Strahlenpunkt, Ton wo aal nach allen Seiten Heil und Glück für das Haus ausgeht. Die Penaten sind es ja n«i' qnoa penitus spiramus welche unser sinnliches Lehen, unsern Hauch und die innersten Gesetze unseres Körpers bedingen , denen wir das Pulsiren unserer Adern, wie den Odem unserer Lippen verdanken, die uns Lebensnahrung und des Le- bens Nothdurft verleihen, die uns das liebe Gut, den jährlichen Ertrag, die Habe spenden (peol xx^otot), die xiber den llofraum segnend walten 5Z) (Seo! epxciot), die die Hausflamme anfachen , und Alles das verleihen, wo- durch der Hausgenosse sich behaglich fühlt.

Diese Vorstellungen vereinigen sich nun sämmtlich im Uegrifl'e von der Vesta (vergl. oben II. Tb. p. 624. und sonst im §. 1Ö.) , als der ersten Penas , der ersten und der letzten , der innersten Göttin , der Vorsteherin aller Penaten 5 ). Nachher ward ihr die Pallas beigesellt, und, obgleich Rom aus Pelasgisch- orientalischer Tra- dition nur diese zwei Penaten hatte (das Feuer der Vesta nid das Gnadenbild der Pallas, aus Asien mit den Troi- sehen Ankömmlingen hierher verpflanzt ; vergl. auch oben) so bekrm doch in der Folge II um noch meh-

SZ) Juppifer Herceus hatte im Hofe eines Spartanischen Kö- nigs , neben einem Heros» seinen Allar; der grufse ?•■ nate neben dem Lar (s. meine Commentait. Herodott. Lp 23y.).

53) Schon nach der oben erwähnten Etymologia von penus, dem Hcilii;thum der Vesta; s. E. Spanbeia de Vesta, in Graevii Phes. Antiqci. Komm. V. p. 6t>f».

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rere Penaten, Juppiter, Jantis (vergl, oben II. Th. pag, 5qo. Not. a37. ) , Mars und Romulus. Sie insgesammt , mit der Vcata und Pallas, waren die Stadt- penaten und grofsen Schut^gütter Roms, Penates pu- blic» M): Juppiter, der an! dem grofse n Natimialort, im Capitol , in dem edelsten Hufraume wohnet; Janus, aller Hinge Anfang; Vesla, der Anfang und das Ende, die Summe, das Wesen und die Seele aller Dinge (vergl. oben II. Th p. 638.) ; Mars, als der grofse Anfänger der Zeit und des Jahres, der Inhaber des ersten .Monats. (des Miii-K , nach altem Römercalender} , dessen SptüTs- Jinge , Romulus und Remus , Rum gegründet. Auch Meri'tu ius wurde ihnen zugezahlt, nach einer Stelle des Servins (s. Spanheim de Yesta et Prytt. $. i5, in Giae- Tii The«. V. p. 686.).

Ueber die bildlichen Darstellungen der Penaten fehlen uns nähere Angaben. Bios Dionysius von Ha- licarnafs sagt 55) , dafs die zu Rom in einem Tempel be- findlichen Troischen Penaten zwei sit/.endc, mit einem Speere bewaffnete Jünglinge gewesen, von »ehr alter

*"4) S. Gronovius zum Statius a. a. O. p. 450.

SS) S. Antiqq. Romm. I. 67. p. 55. p. i69 sq. Reisk. Servius au VirgiL Aen. IT. S25. quos ta...^n Penairs alii ApoU liiiem et Isieptunum voluut , alii hastatos esse et in regia posiios tradum. Vergl. oben II. Th. p, 344. Die Aehn- lichbeil buiI den Dioscurcn liegt zu Tage. Auf die krie- gerische Stellung der Ptiutrn mag sich auch tlt-r Gahini- sche Gurt oder Gewandwurf beziehen, mit dera sie be- kleidet gewesen seyn soltrn j wenigstens finde ich in einer Trierer Handschrift des Persius folgendes Scholium zu Satir. V. 3t. {Bullaque succinciit. L^ribus donala pe- pendit ) quia Gabino habitu ci/icti Senates tormjbantur ubvoluti lo*a super huniero sinistro et dextro" (die ge- wöhnliche Ltsart hat: cinetuque , so wie: humeru/n sU riutrutn, dextro ftuäo).

Arbeit In vielen andern alten Tempeln habe er diesel- ben eben so als zwei bewaffnete Jünglinge dargeiteft gefunden« Und sie sind es auch wahrscheinlich , weicht wir auf einer patera bei de la (Jhausse (in Gracvii Tb«. Antirjq. Mumm. Tom. V. p. 32i. Tab. \XI1.) erblicke*. Es sind nämlich, gerade wie Dionysius besagt. r«ri Jünglinge mit Speeren in sitzender Stellung , an gelehnt. Derselbe Geschichtschreiber föhri zugleich dieser Gelegenheit aus dem Timaus an , dafa mao einem Tempel zu Laviniuni Mcrcuratähe au» i Erz und Trojanische Werke aus "J'bon sah.

In der allen Yaticanischen Handschrift der Aem des Yirgilius sehen wir die Penaten abgebildet , dem Aeneas an den Husten von Greta , wo er hm lieh den ihm vom Orakel i erheil'sencn Ort gebucht, scheinen , und ihm Italien bezeichnen , als d.i Gölte ihm verheißene Land. Aeneas ist Lager hingestreckt, um ihn die beiden Üü: männliche, ältere und eine weibliche, dem nach kleinere Figur, beide uin*chleiert. Zv tragen die Decke des Zimmers, über welcher mt und den Mund erblickt. S. MUlin Galerie Tom. II. Tab. CLXXYT. nr. op. und Ftulicatioa plauch. pag. i . V

Ucl. ersehen wir endlich noch einmal in dir Ki beide Wesen, Laren und Penaten, so finden wir. die Penaten In" her stehen, als die Laien ; denn sie prsprungl ich Gölter, sie sind pcrsonificivie iN sie sind die wunderbar wirkenden , schalenden und e i sen- genden , die unbegreiflicher Weise schützenden und ret- tenden Gottcskraflc , denen w ii es 7.u danken haben ijai.li.iiib in gutem Zustande bleibt ;, wenn der Haust und die ganze Familie rüstig ai Leitet, die Scheune lullt, der Segen von lag /.u Tag, mau weifs nicht »ick mehret. Sie sind die unsichtbaren Gv

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Leben, Nahrung , Segen, Kurz Alle«, was der Mensch »ich selber nicht geben hann, verleihen. Ganz anderer Art sind die Laren. Sie Maren einst unseres Gleichen, Menschen, wie wir, die auf Erden gelebt, und nach ihrem Tode als Geister com um das Haus, das sie he- Kohnt, we?!en, die, wiedas. treue Hau*« hier, der Hund, als Beschützer und Wächter das Haus umsch weben und bewahren. Denn sie, die selber Menseben gewesen, wissen am besten, woher die Gefahr droht, und woran es den hülfsbedüH'tigcn Sterblichen gebricht. Sic wachen also, von aufsen die Gefahr , die dem Hause droht, ab- wendend, während im Inneren die Penaten wohnen, Wunder des Segens und Fülle de» Glücks anwendend.

§. 6. i n l s.

Nach diesen Vorbemerkungen über die Theologie der Eti uiiei ii bei blichen wir die Hauptgotthei- ten, und reden dabei zugleich von ihrem heiligen Dienste. Unter den gröfseren Göttern steht, neben jenem Tina- Juppiter, ohen an J a n u s. Hie Vermu- thung des Salinasius, der Name sey vom Acoiischen 'Luv abzuleiten, ist schon deswegen unstatthaft, Weil Janus offenbar kein rclasgisches , sondern ein national - Itali- sches Wesen ist. Dies geht schon aus der Hauptstelle des Ovidius (Fast. I. qo.) hervor, wonach Griechenland heinen Gott hat, den es ihm an die Seite setzen konnte. Allein etwas Wahres scheint jene Bemerkung doch zu haben, dies nämlich, dafs im höheren Fi ieslersystera Juppiter und Janus identisch warm. DifM Meinung hegte Varro mit mehreren Anderen ( Auyusfin. de Civit. Dei VII. io.). Doch ohne mich bei Etymologien aufzu- hallen , zu denen Johannes Lydus (de menss. pag. 56.) noch Beiträge liefern kann, will ich kürzlich die Haupt,

S8o

eigenschaften angeben, die die Alten diesem Gölte bei« legen 56). Wenn man einerseits von ihm als eisen

i6) So schrieb ich in der ersten Ausgabe dieses Buchs. Jett möchte ich 1) nicht so benimmt versichern , dafs Jana ursprünglich Italisch sey. Ich habe bereits oben II. Tk p. 547. den Janas als Djanus mit der Diana uun« mengestellt. Beide Namensformen lösen sich in die ein« fächere der Dia auf, welche für die Griechische -Wf*» setzt wird. Diese Dea D i a aber gehört den Samotbo cisch- Attischen Religionen an, und ist die Pcla»giicLe Ceres, die in den Formeln und Liedern der Fcldpiicscr (der fratrcs Arvales) vorzüglich häufig vorkommt (Mi- rini Atti fratr. Arval. p. XXIII. p. SO. 126 seqq. vergL meine Anmerk. zu Cic. de N. D. III. 22. pag. 603 seq.). Wenn die Dodonäische Dione als Juno und Venös Libitina zu den Italiern und Römern kam , so tcbeiat Dea Dia - Diana und Janus aus den Pontischen Landern und Samothrace zu den Ltruskcrn gelangt zu sevo. Ibo» Leucothta oder die Mutter des Morgenlichtes Mamu gehöret zu demselben Götterkreise. 2) Wie am 4er Samothracische Uranus oder Cölus als Djanus seiner Dia oder Djana beigesellt war, und in Etruriens System als Janus erschien , eben so hatte dasselbe Italien von Do« dona her seinen Juppiter Dodonlut als Gemahl einer Dione , Juno oder Venus- Libitina (denn daß an- dererseits Juppiter Sohn des Cölus heißt, Yen* Tochter der Dione, kann Niemand irre machen, du da weiß , wie in den Priemtet Systemen die emanirte Po« tenz immer wieder wie ihre Quelle, Sohn und Tochter wie Vater und Mutter , .vorgestellt werden ; vergl. oben II. pag. 467.). Aber bei der Verglcichung der LatiniscLen und Etrurischen Systeme hatte man schon zwei hoch* st e Götter, einen Janus und einen Juppiter. Dies er- zeugte bei den Denkern Verlegenheit , die man bald da* durch zu heben suchte, daß» man den Janus zum Lr- p r i n c i p , woraus Alles genommen , stempelte , den Juppiter aber zum Oberherrn und Regenten aller Wesen und Dinge machte; bald dadurch, dafs man den Janus geradezu als Juppiter nahm, in diesem Sinne re-

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g der Italischen Vorzeit spricht , der Janiculum er- ntet und durch andere Werke »eines Namens Gedricht- fa gestiftet habe ( Arnub. ;ulv. gent. III. p. 147. ), und Heros, der sich durch die Stiftung religiöser An« lten verewigte vLydus pag. 57.) . so le£t man ihm an- ■erseits wieder alle Prädicatc einer iNaturgotthcit bei 5").

den besonders die Griechischen Philosophen vom .Turins. Sie mimen ihn geradezu Zeus. Z. B. Proclus im Hym- nus aul Ilecate und Janus ( ßiblioth. der alten Lit.r. und Kunst I. p. 46.) sagt geradezu : ,, Scy gegrillt Janus , Ur- ■hn , unvergänglicher Zeus , sey gegrtlfst o Zcos drr Höchste •« (vs.3. ,,"l3vi - ZröoCpfT« urar« ZrJ" ). 3) Auf den Grund der Suche gesehen , so kündigt sich Zeus - Juppiier als ein Aegyptlsches Wesen aus der Thehais und von Douona her an, Janus aber als ein I n - di seh es. Denn Janus mit srmer Frau und Schwester Canuscne, dem Fisch Weibe, wird nur verständlich, wenn man an die lndit>chen Avatara's oder an die Herab- kuiifl und Wandlungen der Indischen Gottheit denkt. Hiermit soll aber natürlicher Weise nicht gesagt seyn, da ('s Junus so unmittelbar und unvennischt nls Indisch zu nehmen sey. Vielmehr mufs vermuthet werden , daö einige Phönicische und UodonSisch - Aegyptische Vor- stellungen sich mit der Indischen Grundidee vom Janus verbunden hauen, vielleicht schon ehe dieser Gott in Italien einheimisch gewotdri. Mit andern Worten: Es finden sich Spuren, daf» Manches, was dem Italischen Juppiur eigentümlich war, auch auf den Jjiius überge» tragen wurden. Am Ncblus«c dieses Abschnitts werden einige bestimmte Bewrise dieser Satze folgen, und vor- her noch andere Erklärungen dtr Namen Janus und Jana berührt werden.

57) Bullmann (in den Abhandll. der König;!. Pmiss. Aeade- mie der Wis^ent-chaften zu Berlin , 1SI6 IS 17 - p. 129ff.) sucht den Janus an-* jenem allgemeinen Ideenkreise schützender Gvnicn zu erklären, welche den Menschen unsichtbar Überall umschweben, die ihn im Hause schüt- zen , und aufoer dem Hause , auf dm Wegen und auf denn

r. 56

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Zuvörderst Keifst er der Himmel , und «war bestimmt naci; 1 uscischer Lehre (^Lydus a. a. O. pag. 57.). Er ttf

Felde, vor bösen Dämonen bewahren. Aber im Hiniuv geben aus dtm Hause ist ein Punkt, wo der Hau*to in ich gleichsam entlälsi , und die Göuer draufscn imch nicht übernommen haben. Auf diesen Angeat lauert vielleicht ein böser Dämon. Hier tritt aber Genius des Uthergangs ein, cm Gott der Thürei der 111 Freundschaft sieht mit den Göltern draufsen drmntn , d< r seinen Blick ha< nach außen und nach gelichtet, und in dessen besond»- rem Schutze der MrcKi stein bei jedem Uuichganj». Und diese Vorstellung dr* Jatius , als eine« TlüigoUes, wurde dann ausgedehnt tu! dt n VV echte! d< r Zeiten. Er ist Eröffner des neuen Othr res. mit Mi in Micke auf bi-ide Zeiträume gerichtet, toi $0 wird rr ein Gott jedrs andern Wechsel*, auch del der Geschäfte und V trhiiltnisse. Diesen Sinn einet Got- tes dtr TbBren und der Uehergängc sehen wir auch m Griechenland deutlich in dtm Apollo ~j^alo% oder dessen Analogie mit Janua steh gleich darbt! Rumiunn. Mach meiner Ansicht, die von ewttn fjnjjlicli« 11 Monotheismus ausgeht, der allniahlijf »n Pol theü-mua »erspHltert worden, ist die Sache umzukttire und .Linus ist ThOrgott geworden, weil er uisprBs als Anfang und Ende, als Ein- und Ausgang ge«Jj oder weil er die Negation aller Zeitlichkeit , und ül*cr ArT Z< n < »"haben war. Mit Einem Worte: Ich sehe im Janas ein l ht t hlribsel eines reineren Rtligionsglauber.s . •« im indischen P.rabrahma , der auch, selbst \\ Zeil und Weihsei, aller Avalara's und Yuga's tat. IW-i dtr "m Jiöpfung der wirklichen Welt Brahma der Lih-ib, aus dessen Gliedern die Nil genommen werden. Dieser Brahma über den Wassern Scheint nun durch mannigfache Metamorphosen in 4r* Babylonischen , Poniischen undSamnihraciscben l\ tun endlich in Italien als Janus wieder aufgetreten zu Dafs er L'hQren und Thore bewacht, ist nur eine Jenerhöheren Idee abgeleitete Eigenschaft, 11 rr.n cUtitlliclic Kirche singt; „Unscrn Eingang segne Gott i

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das Jahr, und seine Symbole spielen bald auf die Zahl der Monate , bald auf die der Tagfl des Jahres an. Der nach ihm genannte Monat begann nach der Einriehl ung des Nuraa das Römische Kirchenjahr (ebenda», pag. 55.). Am ersten dieses Monats hrarhie man ihm das Janual, ein Opfer ron Wein und Früchten; man belir&Mta sein Bild mit Lorbeer, und an demselben Tage, an d<-m der Cotisul in leierlichem Zuge auf das Capilolium tilt, be- schenkte mau sich gegenseitig mit Kleinigkeiten (strenaej Ovid. Fast Hl. 1*7, Herodian. 1. ib. §. 6 sqq. J. Lydus p. 58,) ; welche Sitte in Sache und Wort (etrenncs 5S) bis auf den heutigen Tag fortgepflanzt ist Als Natur- gott führt er auch den Schlüssel Er fuhrt ihn als Thür- wnchier. Er et öffnet die Jahresbahn , und jede Pforte auf Erden, bis auf die Thürcn der Häuser, liegt unter seinem Kcschlufs. Ueber dieses Symbol hat bereits Spanheim (adCallitu. Lerer %& vergl. auch de la Chausse in Giaevii Thes. Anliqq. Komm. V. p 776.) das Notlüge bemerkt, womit jezt Job Lydus (pag. 55.) verbunden ■werden bann. Die Bedeutung lu'nnte auF versehirdenen Standpuuhteu höher und niedriger geftfst werden. Er

UtiSt*rn Ausgang gleichermaßen", so meint sie ohne Zweifel und mit Recht nur den Minen lebendigen Gott Hitmut Is- und der Erden oder die allgemein* göttliche Vorsehung. Nun könnte aber tinmal ein zum Christen« tlium bekehrtes, aber nachher wieder in Abgötterei ver- sunkenes Volk, unter andern christlich*. 11 Kormein und SurUci'i-n. auch jene Vti-e aiil'bewuhit haben. Es würde alsdann um er Jenem Gnu, der den Ein und Aufgang segnen soll, vernuithlich auch einen besonderen Geist •»erstellen, der an dm Tb Ären Wache hielte, und viel« leicht ihn gar bildlich uls einen besonderen ThUrgötzen vorstellen.

58) S. Reche rches curieuses d' Antiquile pag. 48 sqq. Unten im $. 8. das Weitere.

konnte bald Mos als Gott de» J*hressegens Lctra werden ~y'). der die Schlüssel der Ouellcu ur. hat. olsn in demselben Sinne, wie Serapis den Nilscnlä» sei fuhrt (s. 1. Th. pag. 3i3.), bald konnte tr damit ili Heii der Natur im Allgemeinen betrachtet weuJ. dies nicijt blofse Vermin hung ist, beweiset die Stell« Ovidms i Fast. 1. 117 sqq.), wo er redend eing« 'wird, wie er sich die Bewahrung des ganzen li sums, des Himmels, der Erde, des Meeres b0) ,

59) AU Naturgott, als Gott des Jabressegens , bringt itt 1 1 » ilnunn dem Janas, ehe die Erndte beginnt , > Opfer vun Kuchen (strues) mit Weihrauch um) Uud bittet ihn , den V'attr Janus, um Gnade , G'Ück. und Segen für das ganze Haus. Hin Gleiches gexk auch der Juno und dem Juppiter; der Ceres Schlacht

1 'in Schwein; s. Calo de Re rusl. cap. 134. iuii Erläuterungen von J. Gutbeiius de veteri jure i IV. cap. 3. in Graevil Thesaur, Antiqq. Rouns. Tom. p. 1 >«• «qq.

60) bedeutsam ist die Darstellung des Janus auf Münzer. , z H. auf dein 1 lolzf>chnitte des Titelblatts diese* der Symbolik vijl. die Erklärung der Abbildung! > Die t ine Nute nämlich 2t igt einen Januskopi . dere «in S ch tffs vo rd e rthei ] und eine Victor! Die gewöhnliche Angabe , es my dies zur Ehre do Kr not, Welcher auf einem Schiffe nach Italien gefahrur. hält PluUrchus f^uaestt. Komm. XLI. p.2?J E p.lii -<|. Wyttenh,) mit Recht für ungenügend und SB gi im in. Er scheint vielmehr folgende Erklärung für i>* richtigere zu halten: Das , *a> für die Städte da» EiUb das Beate ( ^i ^«-yo-rcv t*v koAw») und das N'oihwenrii ist, bcMeht in guten Gesetzen und im Uebtf Flusse itt nothwendigen Lelitn>bedürfnishe. Ersteres hat Janus, dei ilne iauhj Lebensweise milderte, vethel letzteren erfahrt ihnen dir schiffbare Flufi , wrkl M'cre aus wie tom festen Lande das, was sie nölhig teil, zuführt. Auf jene Umänderung des Lebens und

beiiegt. In dieser Bedeutung de« Schlüsselfuhren* hatto er auch den Beinamen Clusius, so wie er als Aufseher über die Welt (uriatius liiefs (Lydus p. 55.). In diesen und anderen Bestimmungen erscheint Janus ganz in der Eigenschaft jener Jahresgötter Aegyptens, Pcrsiens, Phöniciens , ganz wie Osiris und Sem- Hernie es . «ie Dschcmsrhid und Ähnliche Incai nationen. Wie sie, so. ist auch er das pe rton ifi ci rt e Jahr in keiner Ent- wichelung durch alle zwölf Zeichen , mit seinem Steigen und Sinken, das Jahr in der ganzen Fülle Keiner GftbtQ, Und weil denn, wie unten deutlicher «erden «ird, die Jahresbahn durch die Zeichen auch die IIa Int der «an» «Jernden Seelen ist, so erhalt er dasselbe Svelenumt, dar.

Sitten bezieht sich dos Doppelgesicht des .Tanns, drs Ge- setzgebers, auf den Fluf*. das Schiff. Servins zu Virgils Aeneis VIII. 357: Janus in Juuciilo hahit.ivjt, qui qnnd navi exul vmit , in peeunia ejus ex im* p.irte Jini rjput, ex altera navi* »JgttaCl est. Mjn vergl Ovidii Pastor. I. 229 sqq. mit den Auslagern; und Draco Corcyräus beim Athenäns XV. p. 6y& p. 523 sq. Schweigh. Llt:khcl bat in der üoefr. X. V. Tom. V. p. II sq. und p. 214 sqq. die verschiedenen Vorstellungen des Janus und seiner Attribute auf M Unzen und die Angaben der Alien zusam- mengestellt. Bc-onilera verdient dj< jenige Münze Auf- nni 'ks.tmkeit f die auf der einen Seileden Doppelkopf de» Janiis mit einem spii/eu Hute, auf der andern einen UcU phin mit der Inschrift V e I a t h r i Rihrrl ; s. Lanzi ( Sagg. tli p*?. 9) sqq. mit der Abbildung Tom. II. lav. V'll.), der vie nach Volterra verweist. Ueber die«e Münzclasfe ist vitl gestritten worden. Ich will nur «weierlei bemer- ken; l) dafs wir beim Delphin wie beim Srh ff an die In- dischen um! Phoniciscb'n Wasser- und Sehifffcölter *'i denken haben; 2) dal« uns jezt die Monumenli Etrnsci dal Cavaliere Francesco Inghirami, Fiesole 181°. 4. unter andern trefflichen Abbildung« n Ita- lischt r Kunsfdenkmale mich (T. I. S. III.} eine meister- hafte coloritir Copie jener Münze liefern.

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die andern Natorgütter haben. Er anrird darin gans je- nem Osiria- Sc rapis gleich. Er heilst auch , wie dieser, die Sonne 61) , und das Thor des Aufgangs wie fa

6l) Wenn also Janus so viel ist als S ol, Sonnengott, so wird es uns nicht weiter befremden , zu hören, da& der Mond auch Jana hiefs. Varro wenigstens de Re rustica I. 37. i. p. 187 Schneider, sagt: „Nunquam mit audisti , oetavo Janam [lunaiu] et crescentem et contra scnesceniei« ? et quae ctescente luna fieri oporteret, [et] tutnen quaedam melius fiVri post oetavo Janam [luium] quam ante?" Jana also, wie Scaliger (de veteri anoo Romann. in Graevii Thes. Antiqq. Romm. Vlll. p.3tl.) bemerkt, ist hier Luna, und daraus durch iSeifagunf des Wortes Dea geworden üeiana, so D e i v a , 1) ei« viana. So wie man nun sagte Deiva Jana, so hieft auch Janus, der Sonnengott , im Carmen Saliare: Dei« vosJanos(„ Duonos Manos Ceruses Deivos Jaoo« Venet"). Die weiteren Folgesätze, welche bieraui Sca- liger zieht , dafs nämlich das erste Römische Jahr ein Mondenjahr gewesen, übergehe ich hier. Hierauf bt-. zieht sich auch wahrscheinlich das, was Niebahr (Rom. Gesch. I. p 122.) sagt: „Janus oder D i anns ist, *"* Scaliger gezeigt hat, der Sonnengott" u, s. w. Noch deutlicher spricht sich JMigtdius bei Macrobius (Satunu I. 9.) hierüber aus: ,, pronunciavit Nigidius , jipollina* Janum esse, Dianamque. Janam, apposita d litera*'; denn Luna , Diana und Jana waren so dieselben Gottheiten; s. Sibrandus Siccaraa in fastos Calend. Romm. in Graevii Thes Antiqq. Romin. Tom. VIII. pag. 59. -*- Die wahre Etymologie der Namen Janus, Diana u. s. w. habe ich bereits oben angedeutet. Sonst giebt man auch das. alte Griechische und Lateinische Vrrbum io (davon iie ,jao als Wurzel der Namen Janus, Janua und J.vuiarius an; eine Etymologie, die auch Cicero de N. D. II. 27. „ab eimdo nomen [sc. Jani] est duetum " ) ungiebt ; k. <i*za Wyttenbach p. 754. Auch Buttmann a. a. O. p. 127 IT., der ebenfalls von dem EU griff des Janus und r Jana als Sonnen und .VI o n d gottheit ausgebt, erkonnt in diesen uralten Namen Italischer Nationalgottheiten durch

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Niedergangs liegt unter seinem Beschlufs (Lutatius beim l.ydn* p. 57.). Daher führt auch er wie jener die Seelen aus den höheren Wohnungen in den lunarischcn drei» herab (ebendas.). Aber auch Mittler zwischen den Sterb- lichen und Unsterblichen ist er, gleichwie jenci Mithras der Perser. Janus tragt die Gebete dor Menschen dun höheren Wesen zu (üajus Basstift hei Lydus a. a. O .) , und auch in Bezug auf dieses Uittlcraint , weil er sein Angesicht zur Götter- und Menschenwelt hinhebi 1 , deu- tete man sein Doppelantlitz 6). Aber gerade wie man

etymologische Forschung den Zop und die Zorn d^-r Grie- chischen Stämme , als Nebenformen von Zeus und H- re, oder vielmehr denselben Hjuptuamen der höchsten Gott- heit, welcher vom Orient aus in den verschiedenen Iteli- g ionszweigen in den Formen Jah, Jao, Jova, J o V 18 «ich fortgepflanzt hat; wozu noch der orienialiacfce Name des Tages: Jom hinzukommt. Payae Knigbt Inq. imo the symbol lang. §. 134. png. 104, vermuthti, iler Name Jjuus sey von Jao, Janu, einem isyatsriö&eu Heina- men des Bacchus, abgeleitet. Bekanntlich hat mm im J.iiius auch eine heidnische Unibildung des Noah der KUraischen Sage et blicken wollt n, und in der Anpflan- zung des Weinstocks , der richtigeren Eintlieiluog des J.ihres und dergl. die Gleichheit nachzuweisen gesucht (s. Viola du veleri novnque temporal» ratione, in Graevii Thes. A. FL VUL. p. 173 sqq.).

62) Nach Plularchus (Quaestt. Romm. WH. p. 269. Vol li. p. 100 VVyttenb.) bezieht sich das Dopp« Igesicht des Ja- nus entweder darauf, dafs Jana», ein Hrlk-ne ans lJerhl- bien , nach Italien gekommen, dort tinter den Barbaren sieh niedergelassen . und seine Sprache und Lebensweise verändert haben sollte ein anderer MeMch geworden tey ; oder vielmehr als Gründer und Siif'rn agrarischer Cultur und bürg« rlicher Hinrichtungen unter d< n rollt n Völktrn Italiens ein Poppt Im« nsch in <l< -m 9tntM , wie der doppelleibige Cecrop* in Aitica , dir soi;ar aül Mün- zen , wie Janus , mit zwei Gesichtern erscheint (s. oben

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jene Natur- and Jahresgötter, z. B. den Herahtes, Toa Jahresvorsteher zum Gott aller Zeit und so cur Unend- lichkeit erhob, so gerade geschah es mit $em Jaaat

II. Tb. pag. 35. Not. 44.). Ein Anderer könnte eben ti wahrscheinlich für ein Symbol erklären , dafs Janas ab Anfang nnd Ende , als' Ein- und Ausgang gedacht wurde. Aber die Romische Nationalsage wufiste einen anderes Grund anzugehen. Da war Janus mit dem Doppelgewehr dessen Tempel Komulus und Tatius nach ihrer Vereint* gung gegründet, ein Zeichen der Vereinigung beider Reiche. Vergl. auch Servius zu Virgils Aeneid. I. I$i. VII. 607. 610. und XII. |47. IS«, wo verschiedene GrOn- de über das Doppelgesicht des Janus angegeben werden. Lanzi hat diese Nachricht des Servius aufgefafst, am das Doppelgesicht des Janus auf den Münzen von Volterr« und andern Städten zu erklären (, Saggio d. Läng. Etrosca Tom. II. p. y6 sqq.). Eckhel , der in der DoctrinaN.V. Tom. V. p. 216 sqq. die mannigfaltigen Sagen vom Dop- pelgesicht des Janus gesammelt bat, bleibt auch hierbei seiner Behutsamkeit getreu, dafs er keine Entschtiduns wagt, macht aber mit Hecht auf zwei Punkte aufmerksam: einmal , dafs ähnliche Doppelgesichter auf den Münzen von Athen, Syracus und Ktruricn vorkommen; sodann dafs man, welcher Erklärung man auch den Vorzug ge- ben wolle , auf jeden Fall an etwas Allegorisches zu denken habe. l'ayne Knight ( symbol. Lang. §. 134. paj. 101) geht von demselben Grundsatz aus. Was nun mei- ne Ansicht betrifft, so wäre es wohl im höchsten Grade Überflüssig» mich darüber erklären zu wollen , da ich be- reits im Vorhergehenden zum öftern von der DopfeU gestalt orientalischer Gottheiten geredet, und noch zu- nächst vorher den Satz ausgesprochen habe , dafs ich den Ursprung des Janus in den ludischen Avatar's finde. Er ward auch mit vier Gesichtern (als quadrifrons ) abge- bildet < Servius ad Virgit. Aeneid. VII. 607. Augustin. de Civ. Dei Vit. 4.) , also gerade wie der Indische Brahma (sieh, unsere Tafel XXI. und die Erklärung dazu pag. nr. i.>.

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Auch er heifit nun vorerst Aufseher der Zeit, dann die Zeit selber (Fronlejui bei Job. Lydus 57. cf. 58.). Noch unterschied man ihn jedoch in dieser Mittelwürde vom Juppiter. Janus, sagte man, hat Anfang und Ende un- ter sich (Cicero de N. D. II. 37.), Juppiter führet das Regiment über Alles. Auch im reaiphysisclien Sinne fafste man Janus als Chaos auf. So Ovidius (vergl. Joh. Lydus p. 57.). Darüber mufste freilieb noch ein Ordner st<lien, und dieser rauchte denn Juppiter seyn. Aber vor der höheren Ansicht mufste auch diese Scheidewand fallen. Schon als Janus Clnsius, sahen wir, hatte er ja, nach einer Deutung t Alles unter sich, und Hellas hatte kein Wesen ihm an die Seite zu stellen. Dafs diese Ideen nicht etwa erst Resultate späterer Philusopheme sind, beweiset alt - Römischer Festgebrauch und Festgesang. F.r war und biefs der Anfänger ( Initiator; Augustinus de Civ. D. IV. it.), und an den Festen der grofsen Götter brachte man ihm zuerst das Opfer (Cicero de ff. D. II, 27.) f,t). Er war und hiefs der Vater Janus

63) „Cumque in omnibus rebus vJm haberent maxiraam prima elcxrem«, princijiem in sacrificarnio Januni esse vo- hierum. *■* Aulser dem, was Oavisius hier über diesen Vorrang des Janus bri jedem Opfer und bei jeder heiti« gen Handlung bemerkt , bahr ich noch dort (p. 314, } die bcinerkcnswerlhen Stellen des Ovid. Fast. I. 17 I. und des Aureliu> \ ictor. caji. 3. angeführt; s. auch Arnohius adv. gem. 111: Jaiim» quem tu cnnctis anteponitis preeibus et viaiu vnbis pandere ad Dcoriitn audientiatn creditis, ntbst Deindorf zu fiofaaaa* iatireu 11. 6. 20. und unserer zu* nächstfolgenden Anmerkung, liebe* den Namen p a t e r, den Janus führ*, sind die \< -rschicdfiieu Fonnctu, wel- ch«: Hrissonius de furmull. 1. p. ■/.> sqq.) angcityhrft, wie z. B. J a 11 o Pf tri Arieies II. nachzusehen. Insbe- sondere aber iiu.i > ich in diesem Punkte auf die Erörte-« ntogeq M.uini's verweisen: Gli Aui de' ftattlli Arvali j>. 365 sqq. J7ü.

8qo

(Paullinus in Anecdot. Muratorn I. p. 122.) , und io Saliarischen Liedern nannte man ihn den Gott Götter (Deorum Deus ; Macrob. Saturn. I. q.i Was bedarf es weiterer Zeugnisse , d»f* auch die tische Priesterschaft im Sinne und Geiste des Mo

64) S. T. Gutberlethus de Salus cap. 20. (in Polen» Saj Thes. Amiqq. Tom. V. p. 72^.). In der von mir führten Stelle des Macrobius, wo es vom Janus 5, Saliorum quuijue antiquissimis cann'uiibus De 01 Deus c.mitur1' , wollt« Morula < ad Lmni r i ifmm. p.! lesen: Uivom Dem, weil hier Macrobius wohl 4t Saliarische Gedicht vor Augen gehabt , dessen Virro 6 L. L. Vf. erwähne : ,, Divum extaeunte , D i v uut Des supplice einte." Diesen Deorum Deu» oder Jao» nannten die Salier auch Jan es { li. Dickmson d in Italiam adventu p. 155.;; oder na h Tertullian Kau* („exci|)it]« a Jjno , vel ut Salti volunt , Eino"). die Salier selbst hiefsrn J a n e s oder Eaui »;< der Priester häutig den Namen seines Gottet Äfcfl; Vossiits Insr. Oral. IV7. cap. 1. §.7. vergl. auch tu Virgiis Aeneid. VII. 6l0. Janus wurde voa <i( mern auch bei der Einweihung ihrer Ai int«

fen. Cato de Re rustica CXLL (1-J2.) p. M;cd. Schi Agriu« luslrare sie oportet. Janum Jovem , praefamino. " Darauf hat man die wiederholt vorkoa* mende Formel der Arvalischcn Brüderschaft belogt«: Jano Fairi Arietes II. (Marini Atti d. fratrllt Arvil. U. j». 366. und p. 6s6.). Nach den Angaben der frsberea Gelehrten gehen alle dergleichen Formeln unier dem N*~ men der Saliarischen. Die neueren Erörtrt von Marini ( Proemio *u den Atti d. fr. Arv. p. XII haben es aber wahrscheinlich gemacht, dafk d Arvales, deren bei alten Schriftstellern lufoe Erwähnung geschieht (desto mehr abt r auf li t»nter dem Ges.tiwnuuinrn der S* I i e r mtibegrifTen Umhange, Tanze und andere C.trimunicn , die von Saliern erwähnt werden, fanden gerade so auch beide« Arvalischen Brüdern statt.

«9t

laiulrs dachte und lehne? Hier nie dort Götter aus Gott geboren , und in ibtteigender Linie von Regenten, die ihre Kinder und Erben sind, im Abbilde drin \ «>lku gezeigt. Jsnus der König gründet Stfidte , bauet Thoro und Schutzwehi , und stillet, zum Heros verklart, Hei- ligthum und Gottesdienst in geweiheten Hainen, sorgt für der Völker Heil durch alle Monden, bestimmt heili- ge* Jahr und bürgerliche Ordnung Janus, der Gottes- sohn , durchläuft nun schon seihst als Sonne die Zeichen der J&hre&bahn 6j*j , öffnet mit dem Schlüssel dieSchleus- aen de* Wasserreiches, tränket Menschen und 1 liiere, -wärmt und zeitigt duich seinen belebenden Strahl, wal- tet über Auf- und Niedergang, und beschützt die beiden Pforten als der HeJdenldufer und Kämpfer im Himmels- heere. Darum betet man zu ihm im Kriege , und das geöffnete Dopuellhor seines Tempels ist das Zeichen des Krieges; das geschlossene, des geschlossenen Friedens ("s).

65) Daher auch die Form Eanus vom G e h e n (ah eondo); s. oben und daselbst Cicero de N. D. II. 27* p. Sl4. vgl. auch Symbolik IL Th. p. 213.

66) Den Sinn der Eröffnung des Janustempels in Krieg«zeilei und seiner Schbefsung im Frieden hat neuerlich Itutfinanu a. a. O. p. 134 ff. auaxumiileln gesucht. Er geht von dem Salze aus, dafs nirgends bei d< u Allen eine Spur von ei« nem eigentlichen Tempel des Janus sicli finde, und data der sogenannte Jami>temp<d nichts weiter als f i'n bloßer Janus, d.i. ein Durchgang, gewesen. Solcher Durch- gänge gab es in den ahm Städten , wie r. B, in Rom, mehrere mitten in ihr Stadt, gi wohnlich Üeberresle eines alteren , kleineren Umfange* der Stadt , wovon mau die

U'liorc Mclitn I t ■{'$. Alle niese hießen Jhiii , und so war Wahrscheinlich J.uuts mit Port« KleichtitdtuiMid. l'nter den vitkn Januis dieser Ar« stand ein« s sqi forum aus den ältesten Zi iten Roms , dasein L mfang noch heschiihikt, und also das Forum am Thorc lag Mit diesem l höre, das jedoch schou frühe mitteu in die Stadt zu liegen kam.

S9a

Darum heifst er Patulciu» and Clusius, und Städte (Ciuaium) verherrlichen durch ihren Manien den himm-

war ein beiliger Gehrauch verbunden und eine alte Saj dafs es nur offen icy im Kriege , im Frieden aber geschl stn. Der Grund dieser Sage mochte nun wohl dai beruhen, dafs in den ältesten Zeiten dieses Stadtthr. das nach Norden hin Regen dieSabiner, die ärgsten Feinde des alten Roms, zu lag, im Frieden immer geschlossen war, um gegen unerwarteten Ueberfall zu schützen; int Kriege aber, wenn die Bürger ins Feld gezogen, stein offen seyn mutete , wohl bewacht und beobachtet , um die Streiter bei jedem nachtbelligen Erfolg schnell wieder in die Stadt aufzunehmen. Es wurde geschlossen und pe öff- net mit feierlichen Gebrauchen , und höchst wahr- scheinlich dem Schutzgütte der Thore t dem Janus, zur Zeit des Offenstehens ganz besonders durch heilige \\ rihe befohlen. Weil demnach die Schließung und Oeffnun« des Thore» mit Krieg und Frieden so genau verbunden war, so bekam der Gott dieses Thores , Janus, eine Art von Waltung Über Krieg und Frieden , welche schon in dem Begriffe selbst des Uebergangs vom Frieden »um Kriege und umgekehrt lag. Unter andern Bestatitjui.^cn aus den Schriften der Allen, welche Buttmann für diese Ansicht anführt, will ich hier hlos die Uauptstelle bei- setzen, aus Varro IV. 3-1: Tertia est Janualis (er zahlt Roms Thore auf) , dieta ah Ja.no , et irleo ibi poMlum Jani signum et jus tnstituturn a Pompilio , ut seiihit in annalibus l'iso , ut sit clausa semper, nisi cum bellum Sit. Weil ferner Janus in dieser Beziehung auch Qu i ri n u ' hei l"-i , und zwar nur in der alten Formel : Janum Qiiir nun» cktsh ', so vermulhet Buttmann weiter (a.a.O. \> 142.), daf» dieses Thor der ältesten Stadt, das von ihr aus n^ch Norden ins Sabjneiland nach Cures führte, von ihr den .\ j:ik n daa C tl r i n e r - Thor , Janus Quirinus, bekommen habe. Ich habe bereits oben (II. I h. pag. 4*>4. Not. 47.) angedeutet , wie dieses Schliefen des Ja» rnstf nipels einen ganz anderen Grund h.it. Es bezieht sich dasselbe vielmehr auf d i .- Vorstellung des Jani (*ic dort des Juppiter, de» Zilt, <rr<ur/ojj its Erüf!

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Jüchen Beschtiefscr. Er steht edlen Geschlechtern vor, darum heilst er Curiatius, und das edle Meldende* schletht R. ms ' verherrlicht durch That und Kamen des GoU« IJuhni und Ehre. Er ist Verfechter, darum heifst er y u i i i n u i ( Labco beim Job. Lydus pag. 55.) tr) ,

nerj de« neuen Jahres im Frühling, wo die Völker zu Felde ziehen. Janus, der ErÖffner der Pforten des Jahres, eröffnet auch den Kr kg , und ist der Anführer im Kriege. Die natürliche Allegorie gab nun dem Janus auch eine Gelieble bei. Es war die Nymphe Carna (Carda, Cardea). Einige wollten Carda und Carna unterscheiden ; so dafs erstere den Thurangeln, letztere dem Fleuch und leiblichen Leben vorstehe (Ma- crob. Saluraal. 1. 12.). Aber Ovidius ( Kastor. VI. toi.) legt der Einen Carna Beides bei; mc wacht Ober Schwelle und Thüren und Über Gesundheit und Leben der Kinder, damit die Hexen (striges) ihnen nicht die genossene Milch aussaugen.

t") Ueber den Namen Q u i r i n u s , welchen Janus und auch Romulus fuhrt, a. Buttmann (Über den Janus,. in den Abhandll. der histor. philolog. Ciasse der König!. Preus*. Ac.idcmie der Wissensch. zu Berlin, 1S16 - IfclT, pag. 142 ff.). Er nimmt an, dafs der in Rom neben den lln. tnani wohnende Sabinische Vulksstamm , einerlei mit dem in der Stadt Cures (daher der Name Curetes oder CMiiriles), einen Heros Cjuirinua als Stiller, $.0 wie der Latinische Stamm in Rom einen ähnlichen , den Ro- inulus, verehrte, dafs aber , nachdem beideStamme gani in Ein Volk zerschmolzen, die mythische Sage auch Ei- nen Heros unter beiden Namen vereinte Beiden Namen Qtiirinus und Curialius, wenn wir ersteren mit Cures verglichen sehen, muls erwogen werden, dafs die Stammsylbe Cur in verschiedenem Sinne vorkommt. Der Juno Curilis oder Ou'uiiis i-t oben Et dacht wordm (II. Th. pag. 562.). Auf Elf utinchen Denkmalen kommt ferner Cure vor, wt-Iche». Lanzi I Saggio d. Ling. Etr. IL p. 388.) inil dem Griechischen c »äfef vergleicht und als puer, junger Mensch, erklart. Ebendaselbst

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und dem grnfsen Streiter Homulus *veißi der Senat nach «einem Hiutritl keinen höheren Namen beizulegen. Jan

(p. J45.) kommt in einer Etrurischen Inschrift Curial vor. Aber in Absieht des Jauus sagt Job. Lydus (p. 5i.), der hierbei mehrentheiTs ähere Outll.n nennt, Kuj w?j?fi t.,;'/< r^;V ( \, (, t f r c h » e r ). Also will er dabei an c u < i s , S p i c f s , gedacht wissen Vom Beinamen C ria tius aber ragt er : Koupicfrroy, *cvi und führt fort : Koufiarui 7^ v.«i 'Ojär/e/ iviftat TftBwv h'ti. Oafs ein Patriciergrhchlcchi in Rom Curial hiefs, scheint nueb kein Beweis, difa dieser Name Edel, geborene bedeutete. Aber der Satz hat andererseits doch seinen guten Sinn. Man erinnere sich nur an den Apollo T^Tjeüo; und an die Athene d^fäyfrts zu Athen (s. oben). Bekanntlich hat neuerlich besonders Niebuhr (Bon». Oesch. II. 3i.) den Saiz vertheidigt , data die Ple« blrjer in den Curien keinen Platz gehabt , indem die Cu- rien die Gesammibtit und Gemeinde nur der patricischen Geschlechter ( gentes ; gewesen; wogegen A. VV. Schle- gel ' in den Heidelbb. Jahrbh. 1816. p. 895.) alle Bürger ursprünglich in den Curien sitzen lalsi. icli mufs die Be- weisführung fOr meine Ansicht einem andrrn Orte vor« behalten, und will hier nur die folgend' n Satze hinlegen: In der hierarchischen Staatsverfassung der Lluisker war nur eine Gaste, die dtr Parririer, im Berits der höheren IVfibe, Da aber daran der Besitz der Re^ierung-t ■> 1 ! geknüpft war , oder da die Mitglieder der Gescbleci ter gentes), weil sie die Weibe hatten , nur allein alle MaguirutsMf llen bekleideten, so war es na'üilich , d.tfs lie auch allein in den Curien da» Regiment führten Mitglieder der Ctfrien waren Alle. Plebejer, Client« wie Patricter (d h. sie waren einer Kircherg meinde «in verleibt . ; aber Vorgeht r der Curien < Curicmcs y waren im afitsten Elrurkcben System nur die I rd. h.

sie waa-n die geborenen KirchenvnrMrHr r )• L>aS Wort Curia kommt im ältesten Ktrusei-cl en vor j I.anzi Saggio di Lin;;. Ltr. II. pag, 345 Hi tn.uh fas«e ich

nun den Begriff des Janas als C 11 riati ut so: Janus war die Quelle der hieratischen Offenbarung uud der prie-

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ist Autochtlion und Sohn des vaterländischen Bodens, Vater auch aller nachfolgenden Söhne des Vaterlandes; darum heifst er Patrx ci u s (Labeo ebenda*.) . und die ältesten Geschlechter Etruriens, Alba's und Hom» , die hohen Häuser, die aus priesterlicher Unterweisung von Alters her göttliche und menschliche Gesetze verstehen, und die Geheimnisse des Tempeldienstes , die hohe Wis- senschaft des Rechts als theurcs Erbgut ihrer I'inder bewahren und fortpflanzen, nennen sich auch Pairi- ciert Vater und Vaterländische. Letztlich ist Janus Vater im höchsten Sinne. Die göttliche Herrlichkeit Itehrt in den Schoofs zurück, aus der sie durch Sonne and Sonneuliinder auf Erden herabgestrahlt war. Dort in sich wird sie zum ewigen Vater, zur Götterqucli© selber, zum strahlenden, nimmer getrübten Mittelpunkt, in dem sich alle Wesen vereinigen, zu dem Sonnen und Sonnenkinder sehnsuchtsvoll zurückblicken , und nach Ablauf der Zeit) ihrem besseren Theile nach, nieder aufgenommen werden. Dnfs auch in dieser höchsten Würde Janus gedacht worden, eben so wohl wie Osiris und ähnliche Wesen , ergiebt sich aus dem Obigen ; und Proclus betet zum Janus und zur Ilecate , sie möchten ihm die Hände reichen, ihm dem Armen die göttlichen Wege zeigen , damit er das hochwürdige Licht erblicken, entfliehen möge des dunhclen Erdenlebens Jammer und Mühsal (atvaträffi xftxör^a ytrtSXij?; Hvmn. in llecat. et Janum vs. 8 10. ), und gelangen in den Tort der Frommen ( vs. n. ia.). Und so befanden wir uns gan» in demselbeu Gebiete religiösen Denkens, das wir schon «> vielfältig berührten.

stet liehen Gslehrsamk* i( , und, weil danin alle Rr.^ie- rungsgewalt hing , (Quelle der Gesetze und des Rechts. Er war den Eiruskem was Zeus den Griechen Ilfchtsquelle , Itechtskorper und letzter Grund der Herr« ichergewult.

8<ß

§• 7-

Fortsetzung.

Aach eine Schwester des Janus lernen wir aus den Zeugnissen alter Schriftsteller und namcnim-h de* neuerlich herausgegebenen Johannes Lydus kennen. Er führt das Zeugnifs des Detnophilus an (p.57.), der uns das oben Bemerkte tom frumnien Heros Janus erzählt, und dann hinzufügt , dessen Schwester habe Camasene geheifsan. Mchreres giebt uns der Epitomist nicht; aber nach der ganzen Analogie zu schliefen , war diese Schwester dem Janus in eben dem Sinne zugesellt , wie dort Isis dem Heros Osiris, wie Baaliis dem Bel-Kronus.

Um nun die Umgebungen des Janus und die Wen- dungen , die sein Fabelkreis nimmt , noch etwas näher kennen zu lernen , gehe ich von einer Stelle des Athe- näus aus 6")* Die dem Janus dort beigelegten Eründun- gen und den übrigen Inhalt dieses Zeugnisses haben wir schon oben berührt. Jczt ist es uns uro das Geschlechts« register zu thun , das sich hiernach so darstellt:

JanuswCaiuiso l

Acthex (Aföjjxa oder Afö»jßo)

Olistene

Draco erzählt: Janus habe seine Schwester Camisc £f)

68) Draco Corcyraeus apud Athen. XV. pag. 692. p. 538 sq.

SchweishAus. >

69) Kaptfufv. So hat Schweighäuser nach Canters Conjectur im Athenaus <a. a. O.) drucken lassen. Die alleren Aus- gaben hauen Kaiticvysv und KapwijvvM»« Job. Lydus hat, wie bemerkt, KiM^^'-vv. Casaubonus (zum Athenaus a. a. ü ) führt aus Cato einen Bruder des Janus .Namens Ca mis es an. Icli finde dort zu wiederholten malen Game sei (p. 4 sqq. ed.Baail. ÜJO.). Auch Macrobm»

*97

gcheirathet, und mit ihr eint» Sohn und eine Tochter (die Namen sind vermuthlich verdorben) erzeugt. So fänden wir hier eine ähnliche Geschwlsterehe , wie in Aegypten (s. oben I. Th. p. 282.) und in allen alten Güt- teri'amilien , deren Ursprung in den Orient zurückgeht. Diese Schwester und Gattin des Janus , Camasene , ist aber auch ein göttliches Fisch weih, wie die Ater- gatis und andere Phönicische und Syrische Gottheiten (s. oben 11. Th. p, 64 II". besonders p. 66,). Denn Kapa- oi;vi<; heil'sen im alt -Griechischen die Fische :0). Was- ser ist der Grund aller Dinge t aus dem Wasser hat sich die Erde erhoben , sind die Menschen hervorgegangen* an den Wassern haben sich Burgen und Städte gegrün- det T|). Aus dem Wasser steigen auch Wahrsagerinnen

(Satumal. f. 7.) nennt denselben , nach Hygirms und Pro- tarchus: Games es. Auch in den Fragmenten des Be- rosus kommt nehen Janus ein Italischer König Camese- nuus vor (so heifst er Inder lat. Ausg. von Basel p.26sq.; eine andere ist mir jezt nicht zur Hand;. Von ihm hat der Italische Landstrich Camesene oder Camesena seinen Namen (s. Cato und Macrobius a. a. O. und Sempronju« de Diviftione lialiae pag. 57 Basti.). Hieraus ergiebt sich wühl t daß Kauimj als Name von Janus Schwester im Athe- fiihis schwerlich richtig ist. Vielmehr werdeu wir auf den Namen Camesene geleitet oder auch etwa Camasene, wenn man das Ka/«tciyvij des Job. Lydus als blofse Abwei- chung des Dialects ansehen wollte.

70) Mehrere Poeten, die den Archaismus in der Sprache liebten, hatlfn dieses Wort gebraucht ( 8. Antipater in der Antholog. gr. Tom L p. 107 Jac.) , besonders auch der so alterlhümliche Einpedocles (s. die Stellen beim Athen. Vlü. 10. Plutarch. Sympos. V. 10.). Die naiur. liebste Herleitung ist aus dem Phönicischen ; 8. Empeda- clis Frag mm. p. 6<>6 ed. S<m?.

7t) Janus (Tfaj&) hofst ein gewisser Berg , noch aufser dem* Janiculum, aber auch, was besonders bemerkenswert!!

II. ^

&)8

and Prophetinnen auf, die Musen (s. oben T. pag. 4t3. vergl. H. pag. ^36.). Wäre aber jene Camasena oder Cemesne mit der Ciroena einerlei ("welche Varro de L. L. VI. 3. p. 5o ed. Golhol'red. mit ihrem alten Namen Casmena bezeichnet , wovon Ca men ae oder Carme- nae, die Musen), so hatten wir in ibr zugleich eine Muse oder Gesangnymphe, was uns unmittelbar zur Car- men t;* oder Carmentis fuhrt , welcher die Hausmütter und Frauen den 11. und i5. Januar das Fest der Car- men t a ] i a *-) leierten. Wie Camasene dem Janus , dem ältesten Nationalgotte Italiens, so steht sie als älteste

ist, ein Flufs; s. Aihenttns a. a. O. Hiermit und mit dem Folgenden hängt dann auch folgende Genealogie or- ganisch zusammen: Janas hat die Vcnilia tur Fia«. und zeugt mit ihr die Cunetts, welche letztere den Ficus he.ir^ihtri (Varro de !.. L IV. 10. Cvid. Metant. Mit. Ü'L vKL Heynii EXcurs.VIl ad Aenejd. VII. 01 Nun ist Vcnilia die Welle, welche ans Ufer kommt, *ie S.il.icia die ins Meer (t>ahuu) zurückkehrende ( Varro ap. AugUBtin. de Civit. Dei VII. 22.). Von solchen Litern kommt nun die Gcsanguvmpbe Cancns, die dm weis- sagenden Vogel (Picus , die Hieroglyphe der Vogelschau nuspicina ) zum Manne hat. Die Allegorie ist von Befbfel Veratlüdlieb. In dieser Genealogie wird Ja uns mit Saturn us in Verbindung gebracht, nämlich durch den Picus. Denn letzterer war Sohn des Saturnus , und eben dieser Picus erzeugt den Pannus, der dann mit der Maries den La t in u s zeuget (vergl. Virgii. Aentid. VII. -ii &qq, und dazu Heyne** Lxcurs V.J.

72) (Quellen über dieses Fest sind Üvidius «Fastor. I. 46l sqq. Virgilius Aen, VIII« 3.-!^ sq. Varro de Ling. Lat. V. 3. Bedeutsam und auf alten reinen Naturdienst hinweisend bleibt immer der Zug, daf* die Frauen hei diesem Feste nichts von Leder, Wolle (aus dein Thien triebe) an sich haben durften (s. Ovid. Fast. I. 6 17 >q<{.) , wie die Ae- gyptischen Priester, denen jede Kleidung von thieiiachcm Slotfe untersagt war; s. oben I. in. p. 2äi.

899

ff

ttgöttin dem Evander, di

iesem Latinischen Natio- nalheros, diesem Verbreiter und Beförderer der Cultur in Alittclitalten t rathgebend und hülfreich zur Seite. Sie heifsf bald Mercurs Tochter (s. Servius xu Virgils Aen. VIII. i3o.) , bald dessen Frau, und durch ihn Evanders Mutier (Lir. 1. 7. Dionyi. Halic. I. 3.). Sie kommt aus dem Lande Arcadien mit Evander nach Italien, wird dessen Ratbgeberin , und erlangt dort einen Altar, her- nach einen Tempel vor der ihr geweiheten porta Car- ment alis 1 ). Von Einigen wird diese Carmenia den bei- den Schwestern Porrima und Postverta als die dritte beigeseilt t oder es zerfällt vielmehr dieses Wtsin in eine Piuralitat toxi zwei andern weiblichen Wesen: Porrima oder Prorsa und Postverta, welche bei Varro (ap. Gell. XVL ib.) die «wei Carmentes heifseu. Beirle sind die grofsen Hebammen , welche über die Bildung des Kiniles im Mutterleibe wachen. Ist Alles glücklich, liegt das Kind im Mutterleibe vorwärts , and kommt eine Kopfgeburt, so waltet die Porrima oder Prorsa; liegt aber das Kind verkehrt , so wallet die böse Postverta, die böse Lilith der Rabbinen. Aber die Prorsa singt auch, was verlangst (porro) , vor alter Zelt geschehen ist r und die Postverta, was nachmals geschehen wird und was in der Zukunft verborgenem Schoofse liegt 7)> Also auch zugleich begeisterte Sängerinnen und Wahr- sagerinnen , welche die Schicksale sineen , welche den

73) 8. Plutarch. Ou«e*ft. Komm. cap. 36. p. 278. B. p. 137 VVyltenb. vergl. Ovid. Fast. II. £01. ( Liv. II. 49.) und Virgillua a. den a. O, nebst Servius uud Heyne'» Excurt 1. zu Aetietd.' VIII. 51.

74) S. Ovid. Fast. I. 633.

Porrima placantur , PottttrtiUjue , «ire lorore«. Siv'c fugar 0"Oii(«t, JVTaenali ayoipha, tuae: Altera, quod yorro fuer&t , cecinuae putatur i Alter* , venurum pomoodo qoidquid erst.

900

Schicksals- und Lebensfadeo spinnen, gleich denrV« Ken. Daher die Namen Carmentae oder C arme ms» und ca rm inare : die Wolle« die Leinenraden kii reinigen, krempeln; aber auch si n gen fs). wir diesen Gedanken fest, so werden wir in diesen menten die Griechischen EdvTpiat erkennen , unter chem Namen Aeschylus eine Tragödie gedichtet hatte Sie sind die beiden Sirenen, die groften t ailui Schicksalsgüüinnt'D , die bei Homer singen :

Uns ist Alles bekannt, was ihr Argeier and Troer Durch der Gölter Verhängnifs in Trqja's Flures gl»

duldet t Alles, was irgend geschieht auf der Lebentckcnieaiia

Erde ~>.

Dafs man aber bereits im Altertham diese CarmenU als

75) Sidon. Epist. I. 9: V^terem Musam votivum quid vel tunmltuariis fidibus carmi/ian/em. Die drei Ret tinnen des Schicksals ( dominae fati; Ovid . 17.) oder die Parese wurden aus demselben Gründe i Fataeoder Fata genannt (vergl. Qher ihre DsrstftV gen Zoega Bassirilievi T. I. 64. pag. 107. und Ca&ccUkri le Seite cose fatali di Roma p- 67. not. 2.). FroatoSt Nepote amisso I. p. 203 ed. princ. Mediol. sagt: „Fata a fundo ap pell ata AJUfit: hocciue est recte fari? PoeUB aulem colus et fila Fatis adsignant. Nulla profecto tum sit importuna et insciens lanifica, quae erili ( i. e. henk) togae solidum aut nodosuin , servili autem subtile ettenat suptegraen neverit. " Man sieht , wie der Philosoph « diesem Versuch einer Theodicee diese Bilder der Yoiki* religion wendet.

76) S. Pollux Onomast. X. 117. ibiq, Tnterprr. p. Hp raste rh us.

77) Nach Vofs; s. Odyss XII. 189.

\h\j.\j yi^ rot -«'/S' oe *vi 'V^oifj ijfinf 'A^ytla J\iü*'; rt Stwv tsrifri f*iy^9u

9oi

Parze, als Scbicksalsgo'ttin genommen, zeigt die bemer- kcnswerthe Stelle des Plutarchus (Qaaestt. Romm. LVI. p. B7O. B. Vol. IL p. i37 sq. Wyttenb.). Er berichtet, wie die Romischen Frauen nach glücklicher Niedei hunft der Carmenta einen Tempel gesetzt. Diese Carmcnta »ey als Evandera Mutter nach Italien gekommen , ihr Name Thernis, oder, wie hindere wollten, Nico&trnte; »ie habe Orakel in Versen gesungen , und daher ( von carmina) den Namen Carmenta bekommen. Andere je- doch nahmen die Carmenta als Parze (oi 9k fiotpov i\yovvx<xi xrtv Kapitivrav elvat), und bezogen darauf das Opfer der Mütter. Der Name selbst bezeichne eine Be- sinnungslose (ioTipnuivrt vov d.i. carens mente), eben wegen der Begeisterung. So sey von ihr vielmehr das Wort carmina abzuleiten , weil sie begeistert Orakel- sprüche in Versen gesunken, als ihr Name Ton car- mina 7S).

7S) Man vergleiche hierzu den schon oben angeführten Ser- vius su Virgil Aeneis VIII. 336. Auch er erwähnt des Namms Nicostrata, welchen Carmenta führe. Ucber den Namen Carmeniis selber sagt er: ,,Ideo Carroeniis appcllata a suis , auod divinatione /ata canertt; nam an» tique vales Carmentzs dicebantur, unde ttiam librarios, qui eorum dieta perscriberent , Carmentarios nuucupalos. Alit hnjus comites Porrimam et Pmtvortam tradunt, quia vatibus et praeterita et futura sunt nota. Alii cii.im Tyburtem dictum" u. s. w. Nachdem die Bootische Call irr hoc (die Schönflief sende) wcrui des Todschlags ihres Vaters Phocui ( der vom See rnL- ben den Namen hat) an den d rei Psig Freiern durch den Sieg des The basischen Heerführers gerächt i*t , da wird diesem eine Tochter geboren, die er auch Nico- strata benannte. Die Recht v e rl c i h e n d e Minerva (Praxidice) hatte den Frevel blutig bestraft. Das sollte der Name dieser Jungfrau der Nachwelt sa^en. Ich h<ibe oben (II. p. 7^2.) bereits die Allegorien in jener Sage be- merküch gemacht.

p03

So ist also jene Garmenla, die au» Arcadiea Ii.ilic-n kommt, eio allgemeine« Wesen, Ilebamac, 0*1 hui tshelferin , YVirUerin au» der Tiefe, aus dem Mi schoofse, Weltmultcr, Nymphe, Amme, Wirkeria Gebens, aber auch, als Nymphe, Mus« (Maja, Hoi Cameua), begeisterte Sängerin und Wahrsagerin mithin ist sie eine Idee aus der physisch - intellectac llei meslehre von Arcadien , wo Maja die erste der jaden ist, aus denen Welter und Wind prophezeit (vorgl. oben II. 7h. pag. 436. Noi.), sie die Tochter Piejune und Enkelin des Oceanus, Tun Zeus in eioit Grotte er/engt (s. Apulludur. III. 10. *. Mehrere* äi dritten Theile, vergl. pag. aö5 tT. der erst. Ausg.). Ma* ist eine der Plejnden, der Yerkündigerinnen der Jabrn» Zeilen , welche dem Zeus als Tauben Ambrosia br taget (s. Odyss. XII. 6t. Alhetiäus XI. p. 3i6 Schweighiuvi, und zwar ist sie die älteste in der Plejaden Zahl Bezeichnung der Regenzeit, der Jahreszeit, in «ajchrr sich Regen über das Land ergtefst , um es fruchtbar Ja machen und dem Pfluge vorzubereiten 5"). Sie ist die Tochter des Zeus, mit Moneta erzeugt, und UrsvrK*, mit ihr erzeugt dann wieder Zeus den Hermes , das per- lonifietrta Dichten und»T rächten, Hermes, mit welche« gegeben ist die geniale Krall des Schöpfers, des H hringers aus der Tiefe und aus dem Nichts. Und die«

VJ) Eben ?o weissagen in der Deutschen Sage die Meerweib Uiuhurg und Sigelinde im Brunnen an der Donau alten Hellten liegen »las Schicksal; k. .Nibelungen Mr. 25, vt>. 6145 ff. In denselben Kreis fallen die W't sagrrmnen unsere! Vorfahren : die Jetten , V'clIedeA die Melusinen dpr romantischen Sagen.

£0) Den 17. Januar (den 11, und U. feierte man die Can&eo* talia ) tritt die Sonne ins Zeichen des YV a s e r m a n a » i üvid. Patt. I. 641.

.rwejber

>au im

9o5

Schöpferkraft ist doppelt, in» Geilte und im Körper { Hermes ist Sohn der Maja #iä tb iv |tV»H SptnTtxov uind Sia to tov "kayov ^tr^TiKÖv 81). Diesem Herme« und dieser Maja, welche sich uns als Mutter, Amme, aber «uch als Plcjade, als befruchtende, nährende Kraft und Verkündigerin dir Jahreszeiten darstellt, diese« beiden Arcadtschcn Wesen analog {In den wir jn Italien Carmenta und Evander s); Carmenta ueb6t ihren Schwestern «Ja Mutter, Amme, Nymphe , Saagerin, Prophetin, gleich der Maja, der ersten Plejade; und was uns der Name Mai'a im Griechischen besagt, das wufste die alt- Itali- sche Sprache mit Carmenta anzudeuten. Sic ist (von carminare; s. oben) die Weberin des Schleiers der Na- tur, welche den Lebensfaden spinnt, welche das Kind im Mutterschoofse empfängt und bildet. Der Grund der Bildung des Kindes aber ist , wie bei der Welt , im Was- ser , auch dieses liegt im Schoofse der Mutter, im Feuch- ten , wie die Welt einst im Feuchten lag und schwamm. So bildet Carmenta das Kind ; aber indem sie bildet, spinnet sie auch die Fäden des Schicksals, von wel- chem das lieben des zu gebarenden Kind"s abhängt. Im Feuchten sind alle Dinge begraben , und man weif* nicht, was sich bilden, was da weiden wird. Dennoch ist Thaiighcil erforderlich. Und dieser Begriff der Thätig» keit ist mit Evandcr (eeardpoi;, vir strenuus) gegeben.

61) S. Eustath. ad Odyss. XiV. 4J5.

S2) Was Hermes in Aegynten ( vergl. oben I. Th. pag. 365 (F. pag. 374. und sonst) , da» ist Evander in hauen. Er soll zuerst die Cadrueischen Schrill/« ichen nach Italien ge- bracht haben; a. Job. Lydus de menss. pag. 5. In der spateren Künmchen Sage tritt, wie hier Evandcr und Carmenta, so Numa mit der weissagenden Nymphe Mire- na oder auch mit den Cuiuiut (Musen) in VeiLin- dung; s. Piui. Nun), p. l6i. B.

9°4

demieteten Sohne des Majcn- oder Carmen tengesci dem letzten Hermes, dem Vorstreiter (npouafo;) Völker , mit welchem Latiums Geschichte beginat. wären wir auf einem Standpunkte, der in allea Religionen sich nachweisen läfst, wo gleichsam ein magisches Band Geist und Natur nie in Eines flochten sind , eine geheiranifsvolle Verknüpfung, auch die alten ltalier in ihrem Evander und seiner teenta verkörpert hatten.

Endlich spielt auch der Mythus mit dem Geyern Carmenta nämlich ist auch Postrorta , die l nklaghoC welche Alles bu spät thut. Sie ist es, welche hei des Opfer für den grofsen Sonnengott und Jahresheroi Her« Cules zu spät kam, d.i. welche den Acher zu spät und so Strafe erleiden mufste »■).

$. 8.

Fortsetzung, i

Bemerkenswcrth ist noch folgende Genealogie

Jan us &4) :

Cölus^Hecate Vultnrnus

I I

Jan us v / Jututna

1 Footu|.

fi) S. Plutarch. Quaestt. Romm, LX. p. 278. Tom. II. p.| Wytlenb. vergl. oben II. Th. p. 2lü.

84) Arnobius advers. gent. lib. III. cap. 2y. p. 126 Orell. - „JanuiTi, quem Icrum Coelo aique Hechte proei in li.ilia rtgnasse primum , Janiculi oppiJi eonditortm, palrein Fonti , Vullurni gentium, Julurnae rajrtfttro.u l)ie Herausgeber corrigiren Fontis (a. Annoll. II. |»{. B5l. vi-rgl. Append. p. 42 Orell.). Dagegen hellte W v Der im Cicero de Legg. II. 22. 66. ad Font i anwj (jörcni F ontis wicderhcrget»tcHi hat; und t>u hat

ses Geschlechtsregister, obgleich durch und durch talisch colorirt, verräih sich doch in seinen Gründen ler Hauptsache nach als Samothracisch. Man sehe un- ere obigen Erörterungen nach s5). Cölus hier wie dort in der Spitze des Systems; dort der Aj;© oder Dia Ceres tls Gemahl zugesellt , hier der Hecate. Ihr Sohn dort Wert ur ins , hier Janus. Es ist wieder der alte Satz : Himmel und Erde erzeugen den Lichtgeist, der die Sit-

mg der Völker bewirkt. Diese Hecate ist aber alt Ceres oder als Dia Dea zu nehmen , wie sie in den For- meln der Feldpriester heilst 56) ; Formeln, an die wir Auch gleich bei dem letzten Gliede dieser Geschlechts- tafel werden erinnern müssen. Mercnrius verbindet •ich (um der obigen Stammtafel zuvörderst zu folgen) ehelich mit der Proserpina- Luna , mit dem feuchten Monde; Janus mit Juturna. Sie ist eine der Nymphen de» Flusses Numicius , und ein See hat von ihr den Na- men. Die andere Nymphe desselben Flusses ist Anna 8T),

meine Handschrift. Dafs aber, nach dieser Genealo- gie, Föns oder Fontus als Gott oder doch als Halbgott gedacht worden, möchte ich nicht in Abrede stellen. Eben so hake ich es für viel zu kühn , ohne tüchtige ur. kundliche Autorität im Arnobius Fonti ändern zu wol- len. In den Eugubmischcn Tafeln kommt die Formel vor: Fanos seis d.i. propiltus sis , vom Aeolischtn F<zv=;, wovon bonus, und so die Formen: fos , fons, im Plural fones (8. Lanxi Saggio III. pag. 7-ii*.). Warum soll e* nun nicht einen Foatus gegeben haben, das heifst einen guten Geist der Quelle? Unsere Landleute reden ji auch von guten Brunnen.

85) II. p. 329.

86) Formeln der Fratres Arvales: Junom (d.i. Genio) Dtae Diae ; In Luco Deae Diae , bei Marini ad tab. I. und XXXII. p. 10. 126 sqq. 1-16. 365.

•7) Virgil. Aeneid. XII. Ü9. miiServius, und Heyne Excurs. III ad Aeneid. VII. 2J sqq. p. US unten.

d.h. das persomficirte Monden jähr der alten It alier. Der Juturna Vater ist Ynlturnus. Dieser kommt alt Gott ▼or, als Wind (Evpovo%o<; , Süd- Sud- Ost 6»), und alt Flufs , der, auf Samniums Gebirgen entspringend , nach« dem er mehrere Flüsse aufgenommen , sich ins Tyrthe* ner-Meer ergiefst aS). Gerade so sind die Sann ciachen Dioacuren und die Attischen Anaces, oder Hurte, Beherrscher der Winde und Beschirmer sur See '^. Ynlturnus waltet auch über die Winde , und Janus bauet Schiffe ; aber Yulturnus treibet auch aus Süden die Ke- gen« ulken zusammen, die sich auf den Gebirgen von Sanmiiim entladen, den Flüssen Mittelitaliens Entstehung und Nahrung gehen. Das ist Juturna* Geschichte. Sie «enget nun mit dem Gott an den Wassern, mit den gri»l sen ersten Schiffer Janus, einen guten Qucllen^eist, einen Fontui, Er giebt gutes Brunnenwasser, und ist als Geist der Quelle (funs) ein guter, fonus, bonus; gleichwie die Götter run Samothrace und die alten Horte ^on^Athen die Guten (Dii Boni) heifsen , und einen Gott in ihrer Mitte haben, der gut zu rathen weifs t.Eu- nuleus) 91). Ich f-enke , nun haben wir keine Anstren- gung iiülht^, in dieser Juturna nur eine andere Be- zeichnung der Camasene zu erblicken, die wir bereits als des Janus Frau kennen gelernt; eine Carmenta auch, d, h. eine gute Halhgeherin und Pruphetin aus den Was- sern aufsteigend. Aber zum Beweise, dafs die alten lu- lier bei ihr an heilsame Quellen selber gedacht, führen

9°7

r nun h?cr den Zag noeb an, dafs die Gelehrten den men Juturna toid Helfen, juvare, ableiteten 9-). hunnte sie keinen anderen als einen guten Quell- »hn (Fontus) hervorbringen. Dafür empfingen auch ide, Mutter und Sohn , die Huldigungen der dankbaren illter. Ihr feierten Alle die, welche ein Geschult ira er am Wasser trieben (qui artilicium aqua exercent), D Fest, Juturnalia genannt. Eben so feierten gewisse nungen , die mit dem Wasser zu thun hatten, wie di« falcker und Gerber (fullones), Fontinalia oder Fon.- lalia ' ) ; und in den Liturgien zweier Priestervereine, r Umbrüchen Atierati und der Latiniscben und Hönii- ben Arvales, finden wir Formeln wie folgende : Fonti erbeces duu; woraus wir ersehen, dafs diese Prie- Tbchaiu-a dem Quell und dessen Geiste Schöpse ge-

I) Servjus ad Virgif. Aeneid. XU. 139. Ob die Etymologie Hjlir oder falsch ist, thut nichts zur Sache. Die Veran- lassung dazu war in jenen organischen Anschauungen gegeben. Heyne tadalt die Herleitung am angeführten O. Jis sey hierbei 'auch bemerkt, dafs Vulliirnus , von v 11 I i ii r , Geier, ganz in den Kreis der Palicischen Religionen eintritt, Diese Götter Sicilirns , Pulici genannt, sollte Juppitcr in Gestalt eines Geiers (als vultitr) er-« zeugt haben. Es waren zum l'heil Flufsgötter , wie z.B. Atnenanus, und die Grundidee von dieser Religion war die Vorstellung von dem Ab- und Zunehmen der na,» lürltchen Dinge , wofür die Flüsse und Quellen die deut- lichsten Bilder liefern ( s. oben Tl. p StSf.), Vulturnua war alsn der Geierflufs , wie der Nil auch Adlerflufs hiefs. In den Thebaischen Sculpturen erscheint ein Vo-. gel mit dem NilschlUssel , und erweckt den erstarrten Osiria von dem Lager. Der Löwenkopf des letzteren deutete an , dafs der Gull im Zeichen d*.s Löwen als ge- waltiger Strom sich erheben wird.

93) Mariui Aiti Arval. II. p. 4l6. Da» Fest fiel zu Rom auf den 13. üetdber.

9o8

opfert und überhaupt verschiedene Spenden dargebracht haben 9J).

Von diesen grofsen ond guten Göttern leiteten , nach der herrschenden Gewohnheit des Alterthums, auch •terbliche Menschen ihre Herkunft ab. Ich will jett nicht daron sprechen, dafs der epische Dichter Rom» ä die eingeborne Göttin vonLatiurav, wie er die Juturni nennt, au einer Tochter des Daunus und zur Schwester des Turnus macht 9s). Die Flebejerfamilie der Fonteji fuhrt den Doppelhopf des Janus und ein Schiff auf ihren Münzen. Hier sah Vaillant sehr richtig, und Eckhel be* •tätigt es durch viele ähnliche Beispiele, dafs die Fon- teier damit sagen wollten, sie stammen vom Fontus und durch ihn vom Janus ab '*). Die plauderhaften Griechen trieben sich noch mit anderen Legenden um , wie einst unter den gerechten Atlanliern ein weiser König Cola* geherrscht, wie er seine Völker gebildet und durch «eise Gesetze regieret, wie er die Bahnen der Sonne und des Mondes bestimmt, und in den Sternen 6ie "Lvl- k unlt gelesen , wie er sein Reich nach Sonnenunlergang und Mitternacht ausgebreitet, wie er mit der Tilea, auch Aicha genannt (von der Erde), fünfzehn Söhne, die Titanen, erzielet, die in der Folge mit Juppiter selbst um die Herrschaft gestritten» und wie ihn, nach sei« nem Tode, seine dankbaren Unterthanen als Cöius oder Janus unter die Götter versetzt haben 97). Wer

<t\) Lanzi Sit^gio l. p. 36l. 374. II. p. 666. 74$. Marini II. I>. »75 Jl6, vergl. die Anmerkung zu Cicero de N. 111 2w |#. 582 unserer Ausg.

95) Virgil. Aeneid. XII. 785.

khel Ü. N. V. Vol. V. p 211

I .!» treten novaqueRomann.ternpp. ratione , inGrae-

rius. a .ii. vm. p. tj4.

9°9

lieht hier nicht einerseits den Evhemerischen Grund und Boden , und andererseits das hellenisirende Bestreben, die Griechische Theogonic mit der Italischen in Einklang zu bringen ? Also kein Wort weiter I Ein Anderes ists, wenn eine Sage den Janus aus Perrhäbia in Thes- salien nach Italien ziehen läfst "). Denn die Begriff« erinnern uns an die grofaen und guten Gotter von Nordgriechenland und Samothrace. Mit Ei- nem Worte: Janus scheint aus Indien ursprüng- lich abzustammen , und mit Phonicischen, Samo- thractschen,Thessalisch-Dodonäischen Um- gestaltungen in Italiens Boden verpflanzt, und dort recht einheimisch geworden zu seyn.

Fortsetzung.

Dem Janus, dem grofsen EröfFner der Zeit und insi- besondere des Jahres, ist der erste Monat geheiligt, und führt nach ihm den Namen Januar ius "). Diese Ein*

98) Plutarch. Quaestf. Romm. XXII. p. 269. p. 100. und XLI. p. 274. p. 124 Wyttenb.

99) Wenn Longmus diesen Monat als AiV/eJf«;« von aAJv, di« Zeit, hergelfitet hatte , so fanden dies die Griechen selbst gezwungen ( Stiidas in Tavcv«^:; II. p. ^0 Ktist. Eudocia p. 2*3. und Tzetzae Posthörner, vs. 77t sq. und daselbst Jacobs p. 17-5.). Rulinkcinus meint jedoch , eine solche Etymologie sey dem Griechen Longinus noch nicht so übel zu nehmen , als die andere dem Römer Cicero, der den Janus als Eanus , von eundo, aufrührt (de N. D. II. 17. s. Ruhnk. de Vit. et Script«. Longini §. XII. p. 338 sq. ed. Leid.,). Dem Leser werden dabei von selbst gam neue Etymologien verschiedener Art einfallen. In der Sacht: lag aber etwas Wahres, nämlich dies, dafjj Janus w'nklich von den Ahm ab Vater der Zeit, unüvet, **TiV» genommen ward; und auch selbst für die Namens-«

gio

ricMung, wonach gedachter Monat das Jahr Im »eiche die Sage dem INuma zuschrieb , findet eta Forscher in der Natur der Sache gegründet i*^ man setze doch am besten des Jahres Anfang in die nach dem Wintersolstitium, wenn die Sonne ihre vollendet, und sich uns wieder ku nahern anfange. Namen selber, -wie schon bemerkt, leitete man TM ttus ab: * Caeterum Januarium et Februar iura, quidem additos, sed nominibus jam ex Lotio suratn Januarium ab Jatin , cui attribntus est , tivmtn /fa je» t01). Andere wollten den Namen weniger pasiai ron janua, dieTbüre, ableiten 10/). Die lerschiedrait Erklärungen und Erläuterungen über diesen Munal fis den sich bei J. Laruuiantinus , de anno Romano , inGrK-

form Eanus werden sich im Verfolg Stimmen vert»*l lassen. In Joh. Lydu» liuch von den Monaten sjf.J lesen wir vom Janas : a>Ao; 9? a/»»* dp «•« a nai (8iuAira(. Die Form .«u>vw»{«^ mochte ich «csiss* tasten , aber Malt ßouXtruu hatte die Lesart Vorzug verdient, denn es ist hierbei immer v gezwungenen Erklärung die Rede. Auch p. 2ii. hat ytu^sntt und die Form aianod

100) Plurarch. Quaesit. Romm. XIX. p. 2GH. Vol. II. , Wyilenh. vergl. Vit. Nnm. cap. Ib. 19. , wo dieser Pm»1 ausführlicher behandelt Ist;

101) Cctisorinus de die natali cap. 22. nebst den Auflegern.

102) S. Porphyrius de antr. Nymph. cap. 23: ä/e ii

fva.. Jedoch bat van Göns zu dieser Stelle pag. LMeabrog zu der angeführten Stelle des Censorinos andern Schriftstellern die richtigere Ableitung des rius von Janus nachgewiesen. S. Macrob. Saturn. I Isidor. Origg. V. 33. Vetgl. auch Davies xu i. N. D. II. 27. p. il4 uns. Ausg.

9'»

The». Antiqq. Homm. Tom. VIÜ. pag. 574. und bei Hadr. Junius de annia et roensibus, ebendaselbst p. 314. Sonst giebt P. Morestellus (de impositione nominum sin- gulis mensibus , ebenda», p. 746.) denselben physischen Cirund an, den ich oben bemerkt, warum gerade der Januarius das Jahr beginne.

F.ine Abbildung de» als Gott personirteirten Monats Januarius linden wir, nach einem Calendarium aus der Zeit des Käsers Constamius , in Graerii The». Antiqq. Romm. VIII. zu fol. y6. Es ist ein dem Ansehen nach bejahrter Mann , in feierlicher Amtskleidung, der eben \\ eihraurh auf einem Dreifufs anzündet. In der andern Hand hält er eine dreiblätterige Blume. Neben dem Drei- fuf&e steht ein Hahn , und aufsei dem zur Seite ein Gefäf» mit Weihrauch (pyxis thuraria), beides Symbole der aren und der Wachsamkeit , wie P. Lambecius in den Koten ebendaselbst p. io5. A. meint. Bereits oben (II. Th. p. uo.) sahen wir den Hahn als Symbol des Feuer- gottes Nergal in Samaria. Denn es ist der Hahn über- haupt ein der Sonne geheiligtes Thier , und daher ein Attribut mehrerer Gottheiten; namentlich auch des Mer- c 11 mit ( H. Aleander Tab. Heliacae e\plicati<>, in Grae- vii Thct. A. R. Tom. V. pag. 718. A.) und der Minerva (s. oben II. Th. §. 27. p. 746.). Die Bedeutung des Hahns wurde ganz natürlich dem personificirten Januarius bei- gegeben, weil dieser den Monat darstellt, ««klier nach der Wintersonnenwende das Erwachen der Natur ver- spricht.

Dem Janus, dem grofsen Anfanger des Jahres, war, ie bemerkt, insbesondere der erste Tag des Januar (Calendae Januariae) geheiligt. Es war dieser Tag ei- gentlich kein Feiertag, allein er wurde doch sehr festlich begangen. Man safs zu Gericht, verrichtete auch seine Geschäfte und arbeitete; allein dabei war der Tag doch den grofaen Göttern Janus und Juno heilig, und durch

912

mehrere feierliche Handlungen aasgezeichnet. Der.m dieser Tag einerseits ein Festtag tod hoher Be« war, so wollte doch auch der Römer, dessen Sinn »uf das Pralltische gerichtet war, diesen Tag, den des Jahres , nicht durch gänzliche Unthntigkeit udJ schäftalosigkeit bezeichnen ; er hielt es für seine PI an demselben gleichsam einen Yorschmack von Geschäften zu erhalten, und eine gute \orb« für das ganze Jahr zu nehmen ,03). So spricht schoi lümei Ovidius , dem diese Sitte selber aufgefallen:

Postea mirabar , cur non sine lilibus esset Prima dies. Caussam pereipe Janus ait. Tempora commisi nascentia rebus agendis Totus ab auspicio ne foret annus itiers ***).

An diesem Tage brachte man dem Janus ein O: stehend in einem Kuchen (libum) von Mehl, Mika osi Bonig, das Janual 10S). In der Frühe, wenn der T«l graute und der Hahn rief, sah man alle Hausthüre* red- lich geschmückt mit Lorbeerzweigen und anders Krss- zen. Andere begleiteten mit Gebeten einen reiches ssi angesehenen Mann in den Tempel bei Fackelschein, ortt weifsen Kleidern angethan 106). Dies war nämlica e*

103) Vergl. Herodian. I. 16. mit den Anmerkk. von Inssck pag. 68? sqq. und Thorlacius populäre Aufsauc s.S.«. übersetzt von Sander (Kopenhagen ISIS.) p. isi.

104) Orid. Fast. I. 165 ff. 176. 1S5.

105) S. Feslus s. v. p. 177 Dacer. Janual , Übt gen Jano tantummodo libatur,

106) Die Neueren , welche über die Feier des Jahrei geschrieben haben , verzeichnet Fabricius in der graphia antiq. p. 461. 462, jedoch mit mehreren fäbest* Citaten und sonstigen Unrichtigkeiten. EJbeafctt In Act "Emp^ov; feAdv&w (Tom. I. p. 17S.) Vol. IV

Kitak. erzählt Mein eres , was zu seinerzeit aus Tage « I

feierliche Procession , worin der neu angehende Consul auf einem weiften Rone und in weifsem Kleide ins Ca- pitol in den Tempel de» Juppiter Capitolinns (dem alt Sonnengoita das weifse Hofs geweihet ist) scog , und dort ein Opfer verrichtete dem Gotte , welcher den win- terlichen Kampf überstanden , und nun als Sieger die neue Bahn beginnt. Denn jezt ist derWinter überwunden, das Reich seiner Finsternifs hat ein Ende , das Licht hat gesiegt , es beginnet die Herrschaft der Sonne von neuem.

Nun machte man sich gegenseitig Geschenhe , Stre- nge, die in verschiedenen Zeilen auch verschieden wa- ren* In den ältesten Zeiten gab man sich trockene Fei- gen» csricae, lo-^äStq^ in Lorbeerblätter gewiebelt i0')f vermutblich drei an der Zahl. Dieser Gebrauch der Strenae, sagt Symraachus (Epistoll. X. oü.) , sey fast so alt als die Stadt Rom, seit dem Vorgänge des Konigt Tatius, der aus dem Haine der Göttin Strenua die Reiser des heiligen Baumes , des Lorbeers , abgebrochen und geweihet, um das neue Jahr selbst zu weihen ( verbeuat felicis arboris ex luco Strenuae auui novi auspices prU jnus aeeepit). Der Name strena und strenua zeige nun schon T dafs das Geschenk den viris strenuis wegen ihrer Mannhaftigkeit und Stai Ue gegeben neide. Llpidiauu»

und am ersten Januar selber beobachtet wurde , und unter AnJrrm auch Hie Zügr , »elcbe ich ofy n pqefeftO« gen habe. Ich will daher blos die letzten Worte (p. 10J4.) im Original hier beisetzen : ot ii u'yovetv t/( /ip« *uv

OWV. wv ri irAl'cv iropfnJ^sf k<Ji kufJ-fäitu ir A > ä vtl^t'y^ti

tffw 4. 'Av«jp tmrfdt$o$ bezeichnet aber hier einen rei- chen und vornehmen Mann fboJ&U nobilis et beatus ) einen Consul.

107) S. Herodian, I. 16. 7. mit Irmiscb p. 668 sqq. und vergl. jezt den Job. Lydus de meut. p- J'J.

II. 58

9»4

hingegen (nun lograVy bei Jon, Lvdus a. a. O.) gab Worte strena einen Sabiuiachen Ursprang, mit ledeutung : Gesundheit; was in diesen Idee« licht minder passend ißt, nämlich als ein Glüo.wi beim Beginnen des neuen Jahres; so wie die Feigen, die siifse Speiße, beim Anfange des Jahres gege zudeuten, man möge im neuen Jahre Leine n Schicksale erleben.

Endlich sagt uns auch Festus (s. ▼. strena Dacer.), Siena sey so viel als Irena, d.i. I eine Gabe in der Dreizahl: «. Strenam. vocausus, datur die religioso, ominis boni giatia a numero quoi nilicatur alteruru, tcrtiuinque ventuium similis com Teluli irenam , pracpo&ita S littera ut in loco , et solebant antiqui. » Mithin Mar dabei eine Erinnern} an die Dreizahl und an die Dr eih eit ; woraus , aus den schon oben bemerkten Zügen, sich zur Gei ergiebt, dafs die ganze Idee aus orientalischen nen harn. Es ist nämlich die Dreizahl die vollbasMMM Zahl , und mithin deswegen schon ein Symbol dv sundheit, wie das verschlungene Dreieck ( »eicke» fünf andere Dreiecke bildete, ein Pentagon) bei in» Pvthagoreern 'Tyltia hiefs, womit nicht blos InblicW Gesundheit, sondern auch Seelenheil gemeint «r (s. oben 1. Tb. p. 106. und p. 407.) : und so erhält «ca jene Angabe des Elpidianus Sinn und Bedeutung.

Auch die Feigeh, die süfse Speise, ein uralte«! bol von ueinigung, "Weihe, von Bedeckung der Sei und Sühne , Meisen uns nach dem Orient und nacb Grie- chenland. In Iran, bei der Thronbesteigung des Ufcif» und seiner Einweihung zu Fasargadä , h'nden wir i* Feigensymbol (5. Plutarch. Artaxerx. cap. 3.) ; in Grie- chenland sahen wir es bei dem Juppiter , der ebe» »0* ihm seinen Namen hat, bei dem Ztvq ov*dan.. (*. 11. Tb. pag. 5aa), und weiden es iu der F'oJge bei

gi5

.riechischen Mysterien noch mehrmals wiederkehren

lehen. Durt war es ein Symbol, das «ich auf die alte

»it , auf die Anfänge aller Sättigung, besonders agrari-

cher C.ultur , bezog. Daher auch das alte einfache Opfer

un Milch und Honig, das dem Janus gebracht wird;

enn Honig ist die Speise des Himmels , weil da» Tbier,

on welchem er kommt , ein reines, unschuldiges ist.

lonig ist unter allen menschlichen Speisen die reinste,

esundeste , am wenigsten irdische, eine Host, die sich

ler Götterspeise nähert, und deren Geschmack sehr ge-

ignet ist, Heil zu gründen für das Gelingen jeglichen

Weihes >°s).

Wenn nun Joh. Lydus a. a. O. sagt, diese Feigen, Iche eine» Theil der Strenae ausmachten , waren der Nix?7, dei Siegesgöttin (Victoria) gewidmet, so erblichen wii hier nur eine Verschmelzung der Kriegs- und Siegs- idee mit der Idee des besiegten Dunkels (Winters), wir erblichen Sonnenkampf und Sonnensieg, aber auch guten Anfang überhaupt und neue Zeit (politisch und ethisch eine glückliche Anfängerin und Vollenderin , eine Hpa^idixi; ; wovon unten ein Mehrere» ). Es war also das Ganze eine Huldigung des alten Römers , einem höchsten Wesen bestimmt, von dem er bei des Jahres Anfang gluckliebes Beginnen, und ein glückliches Ende erwartete, zu Hause und im Felde, öffentlich und in seiner Familie, Gesundheit und Heil in allen Hingen,

Späterhin gab man sich gegenseitig als Strenae statt

k Feigen, Kuchen, und statt der Lorbeerblätter, Id (s. Herodian. a. a O. und Joh. Lydus a. a. O. ). Das Wort selber Strena hiefs Griechisch hnvoul$ , wurde

108) Daher afsen auch die PyJhagoreer jeden Morgrn Biurt mii Honig, und winden darum nicht mit Blindheit und Augtnubeln geplagt ; s. Athenaeus II. pag. US sqq. cd. bcliweighüus.

9i6

aber nur von den Geschenken gebraucht , die m«n am Neujahr dem Kaiser herkömmlich gab l0'). Eigentlich hattcu die Griechen kein Wort für Strena. Neuere Grie. chen gebrauchen da* Wort tva^tafiöq n°). So linden wir noch in dem Codex Theodos. üb. VII. Titul. XXIV Tom» II. p. 448 sqq. eine Verordnung der Kaiser Are*- diu» und Honorius, des Inhalts : Quando votis comruuni- hu* Jeiix atmus aperitur in una libra auri solidi aeptua- ginta duo obryziaci Principibus offerendi devotionem animo libenti mseipimus , alatuenies, ut deineeps sequen» tibus annis uniuseujusque sedulitas Principibus suis talia ingerant semper et deferant.

Zu dieser Stelle zeigt nun Jac. Gothofredui : 1) dafi hier nur von den Strenis, die man den Kaisern dar- brachte, die Rede sey. 2) Dafa man sie auch vota nannte und die Handlung votorum ablatio, wegen der Gelübde und Wünsche (vota), die beim Jahresanfang zu Rom und in den Provinzen für das Wohl des Kaisers geihan wurden. 3) Diese Gelübde für den Kegenten wurden am dritten Tage nach den Kaienden des Januar gethau. In einem alten Calendarium aus Constantinu» Zeit heifse dieser Tag daher selbst vota. 4) Seit Au- gustus Zeit sey es mit jenen Geschenken verschieden ge- halten worden ; denn manchmal hatten die Kaiser die- selben angenommen, manchmal nicht ( Sueton. Tiber, cap. 34. Caligula cap. 42.), aber in diesem Jahrhundert, worin Arcadius und Honorius lebten, sey die Sitte beob- achtet worden; s. Symmachi Epist. Üb. X. cap. 28. (ein

10! 0 S. auch, aufser dem schon Angeführten , in Betreff die- cer Geschenke Libanii 'E«ty«cr. haA. pag. luü Reisk. und Gotholredus zu der gleich anzuführenden Stelle des Cod. Theodos. Tom. II. p. -hS sqq.

110) S. Athenäus III. p. 97. p. a7y Schweig u. und Casaubo«. nus dd h. I, in AninudvcrM. Vol. 11. p. ISS,

9'7

ichtiger Brief, der manche Worte und Formeln ent- halt, die jene Verordnung des Arcadius und Honorins erläutern1). 5) Diese atrenae »olemnes brachte am ersten Januar selbst der praefeclus urbi im Namen des Römischen Senats dem Kaiser dar, ials ein Zeichen sei- ner Wachsamkeit und Tapferkeit und als eine Art von Opfei spende (libamcn ; s. Symmach. a. a. C).

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§. 10.

Der Gott M antut.

Unter den Etrurischen Oberguttern wird auch einer Namens Mantus genannt. Man erklärte ihn für den Vater Dia, d.i. für den Pluto ,,r). Einen andern Na- men des Etrurischen Gottes der Unterwelt nennt uns Anysius, nämlich den FcLruus I1-'). Doch ist nach

itf) Servius «d Virgil. Aeneid. X. 198 : Mantuum autem ideo nominalem , auod Riruscd lingitd Mantutn Ditem Pa- trem apptllanl ; vergl. Heyne'* ersten Ex cur» zu dieser Stelle des Dichters p. 323.

112) Apud .To. Lvdum de mens«, p. 68. 'AvuVio; Zi h tw üffi

A/y«. Nachher fuhrt er aus den PontificalbUcheru den Februs (to'.3teO als Pluto an.

9i3

Andern das letztere Wort viel mehr für SahintKa halten M ). Es ist ein guter Gedanke von Znega liscis p. ci/6), diesen Etrurischen Mantus mit dem amanthus zusammen zu stellen , weil Ament im A( sehen die Unterwelt bedeute, und dieser Mantus als König der Unterirdischen bezeichnet Vfcrde. Mantus und seine Gattin niufs jeder schauen, der diesem Lieben scheidet i,;); ohne Zweifel war er eine Fersonification der Schrecknisse des Todes aod Finsternisse der Unterwelt, und ward daher Vediu» Löser Gntt genannt. Mehr wissen wir von diesem \NV sen nicht. Dafs es jedoch auch in anderer Bedeutaaf und minder schreckhaft gedacht worden , wenige der Pi iesierlehre , dafür möchte der Gesammtii ter Mysterien sprechen; woron unten ein Mehl Vielleicht führte daher auch dieser Mantus die aus der unteren Sphäre, wohin Jauus sie herabgefui hatte (s. vorher), zu ihrem höheren Vaterlaodc wifiß* zurück, wie jener finstere und gute Serapia und ü»*> hus von Aegypten , welcher der Stadt Canobus t; nien gab. Vom Mantus sollte Mantua benannt worin seyn, das Ocnus gegründet hatte. Doch \> ufsten aodrrt Sagen andere Etymologien anzugehen 1l5). Als Fami- lienname kommt Vedius unter Roms Geschlechtern vor.

Diesem Gölte Febrous scheint der Monat Fei rius heilig gewesen zu seyn. Den .Namen dieses

sefu&rt

ebro». s Bi

113) Tsidori Origg. V. 23.

114) Italischer Glaube, nach Martianus Capeila IIb. II. »,3a ed. Grot. vergl. Spaogenberg de veter ia L-m religf. <&• mestt. $. y. p. 31.

115) S. Servius a. a. O. und zu Virgils Eclog. IX. 60, uni vergl. Pignorii Auiunor pag. it. Cluvcrii Jtalia am*]. I- p. £55. und Dcumeri Lwuna regal. 11. 56.

i'9

gungs - und Sühnmonats sowohl in physischer als religiö- ser Hinsicht leitete man ab von f'ebrua, d. i. Siihnun- gen , xaSdpaia , oder von februare, reinigen, sühnen 1l6). Es war ein Sabinisches Wort , wie Varro de L. L. V. sagt : * Febntum Sahini purgamentum , et id in sacris nostris verburo » ; daher auch die Juno Fehrua und Februlis (vergl. Fcstut lih. VI. pag. 145 Dacer.). Andere, z.B. Isidorus (Origg. Iib. V. cap. 33), leiteten dna Wort her eben von dem Gotte Februus , dem Vater des Ois oder Pluto oder dem Pluto seiher (s. Joh. Lydus de menss, pag. 68.), welchem man im Februar opfere. Nach Andern hiefs <pi$i? (oder nach der andern Hand- schrift .<pißp) so viel als TtevS-ys, Trauer, und Februa- rius i'7) der Trauet monat, weil mau alsdann die Todten-

Il6j S. Gerhard. Vos.ii Etymolog. Lat. pag. 20«. vergl. mit Lenncp Etymolog, pag 901, weither fe b r uo von fe r-« buo herleitet : cum fervort ej i c io; *. auch P. Mo- restellus de mtuss. UuL III. in Graevii Thrs. Antiqq. Komm. VIII. p. 7-iS. und Hadriauus Junius ebendaselbst pag- 2\i, So pflegte man bei dem Opfer die kleineren Stücke , ehe sie verbrannt wurden, mit Mehl durch ein Sieb zu bestreuen, und dabei die Worte auszusprechen : se ea februare, d.i. man reinige sie ( s. Varro in Fragmin, bei J.Gutherius de jure Pontif. Lib. IV. cap. 2. in Graevii Thes. Antiqq. Ronim. V. p. 17SO, Hiermit hängt auch die Juno Februlis oder Februlis zu- sammen ( s. oben IL Th. pag. 560.'). Joh. Laur. Lydus pag. 6S. führt februare in der Bedeutung von reinigen aus den PontificalbÜchern an.

117) Eine Abbildung des Monats Februarius nach einem alten Calendarium findet sich in Graevii Thcr.aur. Antiqq. Ro- mann. Tom. VIIL zu fol. y7. Merkwürdig ist, und da- her auch .schon von P. Lambecius in den Noten zu die* sem Calendarium (ebendas. pag. lOJ. D.) bemerkt, dafs, withrend alle übrigrn Monate in männlicher Gesialt er- scheinen , dieser aliein als eine weibliche Figur gebildet

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feier oder da* Allerseelen fest beging, «n das icb schon oben (If. p. 378 f.) erinnert. Den 19. Februar nämlich, also bald nach dem Untergänge des Wassermanns (den i5. Februar) und nach dem Anfange des Frühlings (den q. Februar l,fi), wurde dieses Todtenf est , das Fest der Parentalia oder Feralia (ai jjoal xclv xuTo^opüöji ; s. Job. Lydus de mens*, pag. 71.) gefeiert, wo man neben andern symbolischen Gebrauchen auf das Grab der Ver- atorbenen Tranhopfcr ausgofs (Manibus parenta* tur ll9). Einige Tage zuvor (den i3.) wurden auf der Tiberinsel die Fauna lia begangen t und den Faunen eine junge Ziege, Wein und Milch geopfert, eugleich mitderTodtenfeier für die dreihundert gefallenen Fahier (Ovid. Fast. I). ia3 ff.). Her Grund dieser Feste hängt

ist; wahrscheinlich darum, weil der Ju n o , einer weib- lichen Gotibeit , die daher auch Februtis oder Febrtilis hiefs , dieser Mnnar geheiligt war; s. oben II. Th. p.SbO. vergl. 562. Die Urne, aus welcher Wasser flief*t. so wie der Fisch, der ab Attribut sich daneben findet, deuten auf Fluih , auf die VVasserzeit oder auf das Zeichen des Wassermanns , der in diesem Monat aufgeht. Auch die Gnns , sonst auch Attribut der Proserpina als tc-ilurisches Wesen und als Leichrngötlin, ist bedeutsam; s. die Er- klärung unserer Abbildungen p. 60.

JiS) S. Ovid. Fastor. IL l49. 1°5. 345. 533 570. Die Tafel ces Julius Cäsar bei Schneider (Scriptorr. Rei rust. T. I. a.) hat den 7. Februar; s. Krebs zu Ovid. Fast. p. WIM. vtrcl. auch fladriani Junii Fastorum über, in Giaei Thes. A. R. VIIL p. 23i sqq.

il9) Manitius parrntatitr ulpoie in srgno (sfquarii) , quod hutnanae vitae contrarium vel adversum feratur. M.i- crob. in Somu. Scip. I. 12. verej. Cic. de Lesg. II. If« §. 54. Servius ad Virgil. Georg. I. 43. Plurarch, Quaestt. Ronim. p. lt) ed. Wyilenb. Job. Laur. Lydus de tat p. 7i. und meinen Diunysus p. 292. (vergl, .n:cb oben II, Tb. p. 867.).

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mit der Bedeutung des Monats selber zusammen, Es ist der Monat, welcher für die Reinigungen und Sühmingen bestimmt ist, in welchem der Mensch durch Opfer du Schaar der bösen Geister, welche Krankheiten denen zusenden, die ihnen nicht gehörig dienen , sühnen soll Jj(l). Diese ganze Beschwichtigung der bösen Dämonen ge- schah nun im Zeichen des Wassermanns , weil die Ffuthen und Wasser den ahm Schlamm der abgelaufenen Zeit oder des verflossenen Jahres abwaschen müssen. Dem jezt, wenn die Zeit erschienen , wo der alte Wust ab- gethan werden soll, mufs Alles opfern und «.ich dadurch sühnen. Wann mit dem Frühlingsanfang das nette Le- ben zurückkehrte, dann sah die naive Einbildung des Italischen Eandmanns Feld, Flur und Wald von einer Schaar genialischer Bewohner erfüllt Faunen nannte er sie insgemein; ein vielbedeutender Name, und ohne Zweifel all - Pela*-gischen Ursprungs, verwandt mit ff1«« und <ptxri», lureo und fnr (ich glänze und ich rede), an- zudeuten , wenn das Frühlingslicht wieder erglänzet, dann wird das Garze der Natur aufs neue belebt, beseelt und von wunderbaren Stimmen erfüllt. So heifst weib- licher Seits die Göttin Fauna auch Fatua, d. i. die Natur, die reiche, Hülfe leistende, hervorbringende Erde, aber auch die grofse Hebamme und Weltmutter 1-1).

420) Darum stand auf dem Palalinus ein Tempel der Fcbris. Cicero rie N. D. III. 25. p. 632: Febris et i am f am im in Pa'atio. S. jezt : Sul culto , reso daßli anhclii Romani alia De» Pebre disserlazione de' Dotlor G. de Mat- fhaeis, Roma lSi-1. Uebi r die in diesen Gegenden jezt besonders so herrschend gewordenen Fieber vergJ. man v. Bonsieilen's Reise nach Rom II. Th. besonders pjj, 63 f.

»21) Vergl. Macrob. Salurnal. I. 42. und dort Labeo , wo Fauna mit Bond Dea, Tellus, Terra, Ops

Ich will mich hier auf diese Andeutungen br- welche ich im dritten Theile (vergl. p. 918 AT. der Ausg.) weiter ausführen und näher beleuchten werd

Um aber das Fest der Parentalien richtig zu bt theilen, müssen >v i 1 gleichfalls in die Pelasgis« gionen , denen ja die Bewohner des allen Italien* Ganzen so treu geblieben, zurückgehen. Im alteaür chenland linden wir ähnliche Feste , Xoa>l genannt, a besondere zu Athen das Fest der xv-vpot, weichet den i3. Anthesierion , also ungefähr zu derselben wie in Bora die Parentalien , feierte ; ein Fest zur Ena* nerung an die l'lulh gestiftet dem Hermes GhthoniaiW den Wenigen , die sich aus der Fluih gerettet, um Manen der in der Fiulh Umgekommenen Zu und den Hermes Cblhunius zu besänftigen. l)cn dieses Festes , so wie der dabei vorkommenden Gehraa- che , habe ich schon oben II, Th. pag. 373 fl. berifcrt« Übergehe sie also hier billig.

Aber über die C, a r ist i en (Charistien» um so mehr einige Worte hierbei folgen, da dii selbst dieses Fest mit dem der Feralicn oder «lern Tod» feste in Verbindung bringen ii-). Die Chatistien

und M aj a zusammengestellt wird , auch F a t u a f entaot von fari, weil die Kinder nicht eher eine Stimm« »W sich geben , bis sie die Erde berühren.

422) Ovidios Fastorr. II. 61 7 sqq. :

Proxitna cognati dixrrr Ctmth rari,

oir ad social torba profuqnl dape« Scilictt a tunttlit, et, qui periere , propinyuis Frotuim ad tivot ora refexie- j

Poitqne toi arnitioi , tfuidqutd dt sangaine restdt ,4d<p\cri e . et gener is dtnurrierare grmdiu.

Die folgende Betrachtung des Dichters verdient gl ihm selbst nachgelesen zu werden.

9*5

auf den 22. Februar. Die Hauptstelle de« Valerius Ma- ximum l-r) enthält noch einige wesentliche Züge. Et ■war ein eigentliches Familienfest. Der Aelteste gab allen Mitgliedern einer Familie eine Mahlzeit. Weil ein sonst gelehrter Antiquar dieses Fest zu den sacris gentiütiil rechnet, und ein anderer gelehrter und geistreicher Forscher Ton den gentes den Begriff gegeben hat , dafi man darunter nicht einzelne Geschlechter in Rom, sondern gröfsere Genossenschaften als Theile der Curien zu denken habe l24), so ist von mir absichtlich die Stelle des Valerius M. ganz beigefügt worden. Nach meiner Ansicht will der Geschichtschreiber angeben, bis zu welchen Graden der Verwandtschaft die Befugnifs, an jenem Familienfeste Theil zu nehmen , sich erstreckt habe ; wobei er dann die cognati und affine» nennt l25). Auf jeden Fall sagt er , dafs auch die Cognaten und Af- finen bei diesem Feste zugelassen wurden ,2'). Nacl

123) FF. i, 8. Conviviiira ethm solemne majores nostri insti« Hiermit , idque Cbaristia appelJarunt ; cui praeter cognatos et affines nemo interponebatur: ut, si «jua inltr neeessa- rios quere la esset orta , apud sacra mensac et inier hila« ritatein animorum fautoribus concordiac adlubitis tolle« retur,

\2k) S. Chladenius de gentilitate pag. 49. und Niebuhr Rom. Gesch. I. p. 228 ff. vergl. Heidelbb. Jahrbb. I8i7. nr. 72. und nr. 78. p. 11 ff. und p. 1238 ff.

125) Hierbei mups der Unterschied zwischen agniti und cognati bemerkt werden; s. Cicero de Legg. I. cap. 7. $. 2-3. mit den Auslegern , Cujacii Observatt. lib. XXVII. cap. 6. pag. $u\ sq. Heioecc. und jezt Gaii fnstiiutt. lib. I. $. 156. p. 39 sq.

126) Chladenius de gentil. pag. 1O1. unterscheidet die cognati von den gentiles, und maclit die Charislien doch zu sacris gentilitüs. £r scheint die Stelle des Valerius Max. nicht

934

dieser Vorbemerkung mögen wenige Worte um den Geist dieses Festes, das uns die Römisch« I ligiun von einer sittlichen , ja liebenswürdigen Seite: bemerklich zu machen. Sittliche Eigenschaften der Dichter einzig von den Tbeilnehmern dieser Fi vielleicht gerade in einein absichtlich gewä'l •atz gegen die blofse Rücksichtnahme auf Verwarn in seiner sittlich so entarteten Zeit. Aber wie denn eeyn mag: man kam eben von den Grabern, erneuerte Erinnerung an die Hinfälligkeit des lieben Lebens mufste auch den Unempfindlicheren und friedfertiger stimmen als er gewöhnlich war. also versammelte der Acl teste die Glieder seiner »ansei Familie zu einem Liebes- und Versohnungstnahle ; fr, der, menschlichem Ansehen nach, zunächst den JirWo Todten beigesellt werden sollte. Anjczt erblickte ■•■ ihn noch im heiteren Familienkreise. Denn erbdaOT sollte dieses Fest nach der mehrtägigen Sühn- und Tai* tenfeier. Es hatte von der sänfVigenden Charts seinen Namen, und hing mit der inneren Seite alter ligionen zusammen, welche Freudigkeit vom Ged«

an den Tod nicht trennte >27). Also eine schickbc Zeit , um Zwistigkeiten unter Familiengliedern ai gleichen. Diesem Tage war die Eintracht (die Concoi dia) besonders hold und zugelhan {Jb). Wer in ihre» Sinne dachte und handelte, sollte h: r, am Familie tische, die Klagen der Verwandten beschwichtig, wenn man jezl den Laren die gemeinsame Opfer jp<

gekannt au haben. Auf das cognati bei Ov:ii«s, einem Dichter, dürft- man weniger Gewicht leren.

127) Diese Seite ist oben Th. I. p. 4t~. in Sprache und Sacke

darbrachte l2f) , so mufste man ja wohl geneigter als sonst vielleicht seyn, das versöhnende Wort desjenigen zu hören, der nun bald, nach seinem Hintritt, jenem Chor der Laren , der seeligen Herren und der unsicht- baren Aufteher und Beschützer des ganzen Geschlechts, beigesellt werden sollte.

In diesem Sinne konnte der alte Römer ehemals das Jahr beschließen , denn der Februar war anfangs der letzte Munal. Aber auch ferner kennte er in diesem Sinne aus dem Hause ins Freie treten, seine Feldmarken begehen, und die Verkündigen« des Frühlings, die Schwalbe , begrüTsen l3°).

§. ii.

Der Gott Tages.

In der Zahl Italischer Untergottheiten ragt vor allen jener Etruriscbe Tages hervor. Sein mythischer Ur- sprung führt uns gleich in den Mittelpunkt gewisser durch das ganze Alterlhum hindurchziehender Ideen. Als man einst, so erzählte sich das Yolh, hei Tarquinii (Corneto) in Etrurien den Acker pflügte, stand jener Gott aus der Furche auf, in Hnabenge&talt ,. aber mit des Greisen "Weisheit ausgerüstet (Cicero de Divinat. II. a3. und da- selbst Davies, vergl. Isidori ürigg. V 1 II. o. pag. 374 ed. Arevall.). Darum heilst er «uch hie und da der ausge- ackerte K n a b e. Er war der Erde Sohn, und aus ihrem Schoofse hatte er die Gabe der Weissagung he ran (ge- bracht; gerade so wie jener wundersame Seher des alten

129) Ovid. vs. 333 sq.

130) Auf den 23. Februar fielen die Terminal]« (Ovid. vs.639.) und bei dein 24. RcdenlU derselbe Diwhttr (vo. bii.) der Ankunft der bchwulben.

Tbraciens , Silenus , Vielen für einen Sohn der galt, welcher ohne Zuthun eines Mannet aus der Sc!i mfs entsprang (Nonni Dionys. XIV*. <r Auch in jeder andern Beziehung erinnert dieser li an die tellnrischen Mächte von Samothrace und Er ist als Knabe gebildet, wie sie, in den ältesten len ; er weissagt aus der Tieft- liummcnd , wii wie KsiiMin- Ashlepios. Kurz alle jene Vorstcllun»e»i Pelasgischen Religionen kehren hier Mieder. Vom aber mufs an den Cabirischen Hermes gedacht «er Denn nicht sobald ist Tages geboren , so tritt M alt rer auf. Die Wissenschaft von göttlichen Dingen, Kenntnifs des Vogelflugs , die Kunst in den Eiugeveia» der Opierthieve zu lesen, das Alles ist sein Werk. & bat in allen dusen Dingen seinen Schüler Baccbe» ■*» tei wiesen. Ibm hat er die Acheruntischen Bücher über- gehen , die in den Priesterschnlen Etrurieas einet *r* sentlichen Theil der Theologie begreifen. Darin mir die mystische Lehre von der Reinigung der Seein »*r» getragen, wie z 1>. durch das Rtut gewisser Thict. ge- wissen Gottheiten geschlachtet, die Seelen Loos der Materie erlöset und zur Heroen würde erhol weiden könnten '*'). Aber auch die heiligen Gchras und das ganze Cä'i imonialgesetz leitete die 1 Priesterschaft von Tages und Bacches her ( vergl. ob«* 1. Th. p. iü8.). Die Kitualhücher, wie sie hiefsen ohne Zweifel auch die Entsühnungen bei drohe zeichen vorgeschrieben waren , hatten den j\»n;v

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i3l) Amobjus adv. genlt. II. 62. Vergl. die Ausleger

Tom. II. p. yO Orcll. Liudenbrog wollte anstatt Ac runtici libri lesen: Aruahui; vergl, <len Comn.! Anunian. Marcellin. XVII. in. p. 282 ed. V* ltin da hier von telluriscben chthonisebaa Witts Rede ist, iu mufs die «he Lesart für sehr p***ct>d gt

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an der Spitze. Labeo hatte sie in fünfzehn Büchern ine» Lateinische übersetzt. Die Kenntnifa der Meteore, des Blitzes und Donners, in heiligen Büchern niederge- legt, wird gleichfalls jenem beigelegt. Nu eh lesen wir bei Job. Lvdus im Tractat von den Erdbeben ] ) die Rö- mischen Auszüge aus Tagetischen Schriften über diesen Gegenstand t z.B. welche Lander der Eide bedroht sind, wenn ein Erdbeben liummt zur Zeit da die Sonne im Widder, welche, wenn sie im Stier, in den Zwillingen

132) Pag. 130 ed. Schow. Aus diesem Büchlein erfahren wir auch zuerst, dal? die in Versen niedergesebrieht tienOra* kel des Tages zuerst von Vicehus und nachher von Ap- pultjus prosaisch waren vorgetragen worden. Vermuth- Jjch niuls aber anstatt Bt*t/.to$ ( Victlius ) gelesen werden Bz-yovAcs (Figulus), indein wir noch Fragmente «iner Brontoskupie von NigidhiH Figulus haben (s. Schneiders Index zu den Scriptorr. K. rust. p. 35S. und Spangenberg de religg. Latii dornest!, pag. 3t.). Bekanntlich hat man, weil von Togetischen Büchern gemeldet wird , den Tages als einen Philosophen und >chnftsiellcr an die Spitze der Etruhcischtn Literatur gestellt. Dagegen erklärt sich nun Lsnzi im Sagg'vu di Ling. Elrusc. II. pag. 5M seq. mit Recht, und sucht zu beweinm, dafs die 1'agetischen Lehrsätze ursprünglich mündliche Orakel gewesen. Von der rhythmischen Form spricht auch Johannes der Lv« ditr. Mir scheint folgende Sieht eittCI Lateiners Vorzüge lieh geeignet, um ups einen richtigen Begriff *nn diesen Tagetischen Büchern zugeben. Censorinus dt- die MtaJi cap. 11: In agro Tatquimensi puer dicitur divmitua ex- ortus nomine Tages , </ui diseiptinam cecinent uxtispi% cii , quam Lucumoncs Eltruriae potentes exscripserunt. Also Tages hat die Vorschriften der Opferschau gelun- gen , und die Etruibchen Hierarchen haben sie geschrie-« ben. Ich brauche wohl weiter nichts hinzu zu setzen, um den Leser auf den rechttn Standpunkt zu »teilen. Die ganze Art , wie ich den Tages genommen, und besonders die Vergleichung mit Hermes wird, denke ich, die rkflH tige Ansicht vollenden.

92Ö

oder im Krebse stehet, und so durch alle Zeichen hin. durch.

Es war ein alter Glaube der Völker, der in die sten Orakelstiftungen eingreift, dafn aus den dunkelen Uralten der Elemente die Selicrkraft abstamme. Weis« sagende Vögel kommen aus hoher Luft. Die Flufhen des .Meeres stof&en den Propheten Babylons Oannes au« (der, wenn nicht im Namen , doch in der Sache, alt Fi seh mensch, mit Janus verwandt zu seyn scheint), diu Erde war die frühere Besitzerin des Delphischen Orakels, Amphiaraus giebt Visionen in seiner Höhle, so wie das Erdfeuer des Aesculapius Heiltraume in sei' neu Tempeln. An solchen \ 01 Stellungen lichtete sich die älteste Naturhunde auf. Aus jener Drontoshopie der Priester erwuchs die Meteurologie , aus dem Glauben an Erd- und Schlangengölter die Kunde der Heilquellen und Heilkräuter. Hier steigt neben dem Pflug aus der Furche der lehrende Dämon auf, und weiset dem .Acker- bauer der Steine Lauf, die Perioden des Jahres, d< Erde Leben und die Natur des Bodens , "Wind und Wet ter in ihrem Einfyu.fi auf des Landmanns Geschäft, und den Zusammenhang der Hiinmcls/.eichen mit den Revo- lutionen dvr Eide. So sind die Phänomene der gesamm- ten Natur mit dem Ackerbau in Verbindung gesetzt. Die Ei de lebet und lehret, und ihr Pfleger, der Achermann, siebet ihr i'hun und höret ihre Stimme. So nennt der fromme, Klare Xenophon im ßueh vom Landbau (Oe- conomu XJX. 17 sqq. ) den Ackerbau einen menschen- freundlichen, linden Lehrer, der uns, wenn wir nur offene Sinne haben , auf das geschwindeste weise macht. So waren denn auch jene ersten Ackerbauer und Pflog« mariner Osiris, Triptolemus , Bnzjges , Ei ii. litlionius, und wie sie alle heifsen mögen, die ersten Leinet mil- derer Sitte und gesetzlicher Ordnung. Darum waid

9a9

ihnen an cli Heroen ehre nach ihrem Tode ( vergl. oben Cap* Vi. §. 7. besonders p. 384.).

In dieten Chor tritt auch Etruriens Taget l11). Doch, ■wie gesagt, göttliche Wissenschaft erhebt ihn zu hühe- rer Würde, zur personificirten Intelligenz. Die Wohl- tbaten des Acltcihaues und der büi gerlichen Ordnung sind sein Geschenk« aber auch die ungemeine Wissen- schaft von höheren göttlichen Dingen- Im Priesteraystem der Ktruskcr mochte er also auch wohl dem Janus als Camillus oder Hernie» eben so zur Seite stehen , wie Thoth - Hermes dem Osiris im Aegyptiacben. Daher sind die Tagetischen Bücher dem Elrusher in jeder Beziehung, was die Hermetischen dem Aegyptier gewesen. In ihnen war die Blülhe Tuscischer Weisheit niedergelegt ; die heiligsten Lehren vun der Seelen Schicksal und Läute- rung, und von dem göttlichen ewigen Wesen. Nach dieser Sitte, auf den Gipfelpunkt der priesterlichen Wissenschaft jenen Tages zu stellen, mnfs auch die An- gabe beurtheilt werden , die ihn den gi üiWsten Weisen der Griechen, Pythagoras und Platt», anreiht, und die- sen drei Weisen die Lehre von Einem höchsten Gotte, dem Regenten aller übrigen Gottheiten (de uno Deo principe et ceteiurum nnminuni urdinatore) . beilegt (Pla- eidus Lulatius zu der Thebais des Statins IV. 5tb ).

Die Sladt Tarrjuinii, in deren Gemarkung der Leh- rer Tages aufgestanden nur, galt im Alterthum für eine der angesehensten Zwülfstadte Etruriens. Noch jezt zeugen manche Spuren von ihrer ehemaligen Gröfse, be*i>ndera jene merkwürdigen unterirdischen Grabge- wöJhe vcii Coineto , mit ihren Reliefs, Nischen , Urncu und Bildwerken verschiedener Art. Mitali hat in den

133) Xitbuhr Rom. Gesch. I. p. 93 ff. gedenkt auch kQralioh

des Tages.

11.

Sa

Kupfern zu dem angeführten Werke auf der 5i. Platte die schöne Ansicht eines solchen Gewölbes gegeben. Im Jahre 1770 fand man in den Ruinen von Corneto das bronzene Bild eines sitzenden Knaben mit Etrurischer Schrift auf dem verstümmelten linken Arme » unter der Erde. Der erste Gedanke war an den Tarquinischcu Erdgott Tages, und man wollte dahei auch die Sitte gel- tend machen, dafs die Etrurischcn Lehrer sitzend zu unterrichten pflegten. Die Statue ward darauf nach Rom in die Vaticanische Sammlung gebracht. In einer bei dieser Gelegenheit toii Passeri geschriebenen Abhand- lung, die mit dem darin befindlichen Rüde vor mir liegt (Passeri Conimentntiu de puero Etrusco, Romae 1771.), wird diese Vorstellung bestritten, und unter andern aus der am Halse des Knaben hängenden bulla wahrscheinlich zu machen gesucht, dafs es ein donarium eines patrici- schen Knaben sey , das man nach einer Krankheit dessel« ben den Göttern gewidmet habe (i.p.XXYH.), Am sicher- sten wird man also bei der allgemeinen Bezeichnung : der Etrurische Knabe stehen bleiuen [i4).

u

/..

Den Namen Tages leitet Lanzi 135), nach seinem Grundsatze , alles Wesentliche der Italischen Religionen aus dem Griechischen herzuleiten, vom Thessalischen Tajd^-, Heerführer, Volksbaupt (Herzog), denn die Tartjuimcr seven Thessalischen Ursprung» '-

i34> Eine Abbildung in verjüngtem MaafaSfube liefert, nacl Lanzi , unsrre T'afeL XLIX. unten. Man vergleiche die

Erklärung p. S(J.

135) baegio di Ling. Etr. IL p. 33$,

136) rayiv beim Xenoph, Hist. Gr. Vf. 1. 6. von dem Thes«

leb habe selbst den Et rtiri sehen Tages für Gticchisch oder bestimmter für Pelasgiseh erkannt; und da ich des Silenus dabei gedachte , also des alten Bacchus, so kann ich schon deswegen nichts dagegen haben , wenn Tages Herzog h ei f seil soll. Denn als Heerführer war ja IHo- nvsus recht eigentlich genommen. Aber soll leb ineine wahre Meinung sagen, so glaube ich, Lanzi bat sich diesmal von dem Tarrjuimschen Lncal zu sehr beengen lassen, um mit einer T hess a I ische n Sprarhfnrm sieh vu befriedigen, die im Grunde doch nur etwas Allge- meines sagt. Ich deulte , wir Itimnen einen eigenthüra- lichereu und bestimmteren Grund und Sinn dos Namens finden , und zwar ohne einmal weit von Thessaliens Gran- iten wegzugehen.

Es war so eben vom Silenus und Bacchus die Rede. I>avon wollen wir um so mehr ausgehen , da des I ages Schiller urkundlich Baccbes genannt wird, d. h. ein Begeisterter, ein Orahler (Spruch Sprecher). Nun treffen wir an Thessaliens Grarizen einen eks ta- tischen Bacchus- Silenus an. Zu Dodono in Tbes- protien linden wir ihn als einen astrologischen "Weissager als einen begeisterten Stern- deuter oder, was dasselbe ist, als einen Astroh a- cua * 7). Nun aber wird Bacchus in den Orplmcben Gedichten als t<pa-*Twp und e7tri<piO( bezeichnet,

137) 'Affr^ißano; ; g. Hy?in. poet. astronora. cap. 23. pap. 473 Slaver. vgl, mein« Commeutt. Herodoti. I. p. 251 260.

Balischen Heerführer; vtrgl. PolluX I. <88. ira) iua -.yot, aoj Ötrru>üv ra-yr; , und Siurz Lex. Xniuph. IV. p. 2i% »tq. Wenn daaclhst titmerkt wird , daffc man auf den H.i der MandcchrifheB Tctyjjv Mali rjcyi'j fand , *o m in int «lies jezt Autnicrksaiiiktit m verdienen. Lauzi haue s;fw'fs davon Gebrauch gemacht, wäre ihm diese Variante be- kannt gaweaen.

93a

welche» Joseph Scaliger jedesmal sehr glücklich und al- terthümlich durch Tages übersetzt ,3s). Tagit sagte die alte Sprache statt; langit lJ9)i wovon auf die natür- lichste Weise von der Welt Tage» abgeleitet werdea hann. Und dieses stimmt auch mit den BegritUii vom Tages aufs beste zusammen; man mag ihn nun tel- lurisch oder siderisch betrachten. Er ist aber, wie wir sahen, in diesem zwiefachen Sinne zu nehmen; denn er steiget aus der Furche neben dem Ackermann auf, lehret der Erde Natur, und unierrichtet die Menschen in den Zeichen des Himmels. Bacchus berühret die Furche der Erde l^°), und j;Iebt Belehrung über ihr Thun und Wesen. Dieser Satz hatte seine Genealogien« be- deutsame Namen und Handlungen. Wir müssen uns da- mit bekannt machen, «Tages, heilst es, ist Sohn des Genius und Enkel des Juppiter, ein Knabe, der die zwölf Völker Eiruriens in der Opferschau unterrichtet haben soll » **'). Also vom Juppiter geht ein Genius aus und vom Genius ein priesterlicher Lehrer Eiruriens. In den Phrygischcn Sagen hurten wir Folgendes: Zeus lafst im Schlafe seinen Saamen zur Erde herablliefsen , daraus

138) Hymn. Orph. L. (49.) 7. LH. (5t.) 9. vergl. Gesner Oiphti Fragmin, p. 476 Herrn.

139) Pestus p. SST Dacer. Tagere ist aber mit dem Griechi- schen S/ys/v , berühren, verwandt.

«40) Wie die Myslerienscenen auf eine für die Kirchenväter Ärgerliche Weise diese und ähnliche agrarische Saizc ver- sinnJicbten , kann der Leser aus dem sechäzehnien Or- phischeu Fragment (,p. 451 Herrn.) ersehen. Bekanntlich wird sulcus und vomer lllr aifoia gebraucht. Man vergl. nur Lucret. IV. 1265.

ihi) Pestus p.557 Dacer: Tages nomine , Genti filius , nepos Jovis , puer dicitur discipltnun lunpicu danüitt duudecwu populis Elruriae.

953

entsteht ein Genins (<taiu<av) und daraus ein Heros At- tes ;4 ) , Lehrer der Phrygischen Menschheit. Also Juppiter ist der Besaamung und der Belehrung letzter Grand. Ist sein Saame geflossen und der Schoofs der Mutter Erde geschwängert, so Iiann der Landenann mit Hofin ung pflügen. Der Saaten Gedeihen hangt aber auch wieder vom Himmel ah; seine Sterne und Erscheinungen wollen verstanden seyn und angewendet auf das agrari- sche Geschält Schädliche Einwirkungen aus der Tiefe und aus der Luft wollen abgewendet seyn (der Zorn der unterirdischen und der Luft- Götter will gcsiihnt seyn), soll andere Fülle und Wohlstand gedeihen. Damm steigt der geniale Knabe Tages aus der Erde auf, legt die Hand auf die Furche l4*), segnet die Erde, und belehret ihren Bebaucr über ihre Natur und ihr Wesen, über der Sterne Laufund die mancherlei Zeichen in der Luft, giebt auch die Mittelan, wie der Landmann und der Gärtner ihr Feld vor schädlichen Dämonen bewahren sollen ,S4). Auf diese Weise hingen die Erscheinun- gen am Himmel und die Veränderungen auf Erden , die

1-12) S. oben 11. Th. p. 4S f. Beim Schlafe des Zeus er- innere man sich, was wir oben über .Inno - Prosymoa ge- sagt haben (II. p. 577. J. Der Name Bivßta , welche vom Jacciuis im gedachten Orphischc» Fragment fiech berührt vi dil , be/it ht Meli uuf Schlaf und auf das Geharen der Erde im Verborgenen.

«43) S. das Bild aur unserer Tafel XLIX. unten. Also Tages der Berühre r.

l44) Columella.df eultn bonorum X. vs. 344 sq. : llinccapnt Arcsdtci niiduin cutc fertur N*elli Tyrrhemis fixissc Ta- ges in liuiiie ruris. Ver/jl. die Ausleger daselbst p. .538 Schneider. Ein Eselsschadel dirnte aU ScDtriSmitfel der Frlder und Glitten. Der Süt-nlsche Esel hatte seine me- teorologischen und agronomischen Bedeutungen» S. die Cominentait. fiiiodott. a. a. U.

9H

Zeichen der Vogel und der Opferthiere mit den Arbeilea des Lindmannes zusammen. Wir sagen in unserer Spra- che «.vom Donner gerü kr et v ; so sagten die Italier Y<»iij Blitze, dafs er berühre. Fin Bümischer Schrift- steller drückt sich darüber so aus: « ut in Tagetici» Hbris legitur, Vejovis fulmine mos tangenäos adeo he- betari , ut neo tonilrum, nee majores aliquos posaint au- dire fragores » ,5). Da derselbe Autor an einer andern Stelle das tangere bei dem Tages nochmals ge- braucht l<*6), so konnte vielleicht Jemand darin eine An- spielung auf diesen Namen suchen. Ich suche sie nicht. Aber Folgendes suche ich, oder vielmehr , es bietet sich Ton selber dar: Die Priester Acgyptens lehrten: Ein Blitzstrahl berühret eine Kuh, und befruchtet sie. Aus dieser Befruchtung wird Apis geboren; und diesen Apis nannten die Griechen , nach ihrer Weise, um sich in ihre Sprache das fremde Wort umzusetzen, Epaphus ,^r). D. h. die Erde wird vom Strahle des Himmels berührt, und nun gebiert sie den Sohn der Berührung, den Epaphus. Das ist Bacchus lnä<pta$ , der Berührer. DerBacchische Stier ist diu Hieroglyphe des Ackerbaues;

i4S) Ammiamis MarcrlUmis XVII. tO. 2.

1 i& XXI. 1. 9 ond 1<>. sm qnod tanyifnr eornm adfectio- ne Cujus discintiliac l\7ges nomine quidjm mon- btrstor «"vt. Auch kannten iJie Freunde des Magnetismus an die elec.tri--c.lir Baguefte beim Tages denken Fragen, die Kaiser meinem Kreise liegen. In derselben Stelle des AmmianU8 §. ll. werden neben Donner und Blitz auch Furchen d»r Gestirne erwähnt (siderum sulei), womit das Sclnelisen oder scheinbare Fallen der Sterne (die Sternschnuppen.) bezeichnet werden.

4 i? Hr-rodot. III. 27. TS. ct)a; »V» tjJv ßeJv iv. toO oufavaJ *or» kiyurrictm . A-j; , rJv ' £Aa»jv*>'E ▼- " 'c--t. Vergl. oben 1. II». p. 4SI f.

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eines der vorsüßlichsten Zeichen der Thierschrift i der Ochsenhopf. Himmel und Erde haben dem Osiris- ftcchus das Daseyn gegeben I/|H) wie dem Tages, fern Sohne der Berührung aus Juppiters Saamen. Der litz ist der Saame des Zeus; nnd sn können Tages "*id sein Schüler Bacches ldV) die Zeichen der Erde nd des Himmels den Völkern deuten. Stegeben Zeug- ifs von Himmel und Erde, weil sie von beiden ge- enget sind,

§. .*.

Die Auguricn.

Mit Ackerbau , Saat - und Erntefesten hängt die ge» rdnete Jahresznhlung zusammen. Auch darin sollten die Elrurier es ziemlich weit gebracht haben. Wie viel ie hierbei von auslandischen Einsichten benutzten, möchte schwer zu bestimmen seyn. So viel ist gewifa, ie halten schon einen geordneten Calender. Numa, der as alt-Bömische IWondsjahr auf das Sonnenjnhr zurück- ithrte , bediente sich dabei vorzüglich der Hülfe der riester. Wenn Macrobius (Saturn. I. i3.) seiner Ein- sicht dabei I.obsprüche macht, zugleich aber der Grie- chen gedenkt, deren Kenntnisse er vielleicht benutzt habe, so widerspricht ihm der gelehrte Verfasser der Geschichte der Astronomie (Bailly Hist. de lastion. "\ II. pag. »<|5,), weil die Griechen damals selbst noch nicht zur feineren Kennlnifs dieses Gegenstandes gelangt wa- ren. Daher haben Andere die Elrurier dem Nunia bei .

l48) Semela muftte vom Donner e/röhrt werden , auf dafs unter dem Feuerstralile des Blitzes Oionysus geboren werde.

lly) Einer der belügen Stiere Aegypten* hier« auch Bacis ; s. oben a. a. U. p. 4bl,

diesem Geschäft an die Seite gesetzt; was wir nicht wei- ter untersuchen wollen 'SOj.

Hierbei werfen wir einen Blich auf die Hauptarten der priesterlichen I) i v i n a t i o n unter den Etruskern. Da diese ganz genau mit ihrem Göttersvstem zusammen- hing, so Jäfst sich bei der mangelhaften Kennt nifs von diesem nicht der ganze Zusammenhang ihrer Divinations- theorie nachweisen. Doch sehr charakteristische Satze daraus (heilen uns die Alten mit. Zuvorderst das ganze Augurienwesen hing an dem auch im alten Pcrsien and Griechenland verbreiteten Glauben, dafs die Bewohner der Luft, die Vögel, von Gott getrieben werden. «Et aves, sagt Seneca ( Quaest. Nat. II. 32.) , deus movit». Auf diesem Princip beruheten die Etrurischen Augurien. Daher jene Aufmerksamkeit auf den Flug der Vogel , auf ihre Stimmen, auf ihr Fressen, auf ihr ganzes Thun und Wesen. Hieraus entwickelte sich nun eine voll» ständige Theorie mit kunstin;if»igeii Hegeln und Bestim- mungen. Wie der Vogel Eorosch in den Zendbiichern Symbol der Zeit und Dollmctscher des Himmels Le ifst , wie der Adler nach heiliger Naturgeschichte den Persern erster in der vierten Classc der Tbiere war und hohe Geister rcprä'semirte , wie mau dort von vier Hina« melsvögeln redete (Izeschne I. Ha. G:j. H. 8y. s, oben T. 'Jh. p. 733 f) , so hatte auch der Elrutier seine hei- lige Ornithologie, und die Kiittheilungen , die wir in Piöuüschen Schriftstellern lesen: in alites , praepetet und oscines , so wie die Beobachtung dieser Himmels- hoten aus holier Luft, sind MHUnÜtch Etrurische Augu- ralinstitute (vergl. oben I. 'Jh. p. 1Ö7 f.). Plinius (I IV. X. ij.) bemerkt ausdrücklich , dafs man in der Etrus«

150) Gründliche R< Ichrung über diesen Theil der Etruriscl Wissenschaft gewahrt jezt Niehubr in der Hörn. Gesch. I. p. 183— 2üo. besonders p. l9i ff.

)'7

disciplina mehrere Vogel abgebildet fände, die zu seiner Zeit Niemand mehr kannte. Hatten wir die Augural- bücher der Etrurier oder auch die Schrift des Labeo de Etrusca disciplina noch, so würden wir besser imMande seyn, zu unterscheiden, was hierbei der Naturbcobach- tung oder der symbolischen Biiducrei angehört haben mag. Dafs aber die Priester dieser Nation auf die le» bendige Haushaltung der Natur sehr aufmerksam gewe- sen , dafs sie mit scharfem Blich und sorgsamem Fleifs alle Reiche derselben beobachtet haben, davon zeigen sich mehrere Spuren. Etruricn war reich an heilsamen Kräutern, und jene Pfleger der Religion waren sehr dar- auf bedacht, ihre Kräfte zu erforschen und anzuwenden. Derselbe Ruhm, der dem Acgyptier im Morgenlande beigelegt .ward, Erfinder der Heilkunde zu seyn , ward in dir \A cm weit dem Tuscter gegeben. Wie Aegypten das Land beilsamer Würze heilst , so keifst Etrurian das Vaterland der Heilmittel ( Mai cianus Capeila de mipf. phil. cap.6.). Auch Theo|ihrastus (llist. plant. IX. i5.) preist es in dieser Hinsicht, und führt dabei einen Vers des Aeschyltjs an, worin die Tyrrhencr als Meister der Arzneikunde genannt «erden. Auch mehrere Quellen Ltiurietis waren im Alterthume wegen ihrer roedicini« sehen Wirkungen berühmt (Dionys. Anli-pj. K 37. Plin, H. N. II. io3. ibtq. laudalt.). Auch darauf richteten des- sen. Bewohner grufse Aufmerksamkeit; wie überhaupt Brunnen und Quellen sorgfältig von ihnen benutzt wur- den. Varro beim Nonius cap, 1. n. Ö. (in Aquilex) ge- denkt eines Etruiischen Brunnenmeisters, und Labeo (ap. Fnlgent. 4-) giebt uns ähnliche Nachrichten. Die Haruspicina (Extispicium) war ein anderer wesentlicher Theii von Tuscischer Priesterwissenschaft (vergl. oben I. Th. p. 188.). Auch diese hatten die Etrusker mit den ältesten Griechen gemein. Doch unter diesen trat sie ' itcrgruud zurück. Desto mehr

938

ward sie in Etruricn ausgebildet. 8ie war eine förmliche Disciplin geworden, deren Satze die 1 i b r i haruspi- cini enthielten. Dafs die so häufige Beobachtung des Inneren der thierischen Korper nicht ohne Kinflufs auf Anatomie bleiben konnte, ist wohl natürlich.

F.s wird Niemand Ton mir erwarten , dafs ich hier ausführlich von dem Auguralwesen der alten Romer handle, Bekanntlich haben Bu lenger (de Auguriis, in Graevii Thesaur. Antiqq. Romm. Tom. V.) und Belli (ebendaselbst) das Meiste ans den alten Schriftstellern zusammengetragen ; und das Unentbehrlichste ist auch bereits in die Hand- und Lehrbücher über die Römischen Alteithümer aufgenommen worden. Ich will mich also begnügen t einige Gesichtspunkte anzudeuten , die hier- bei zur Charakteristik der Römischen Staats - und Privat- religion festzuhalten sind , und dabei vorzüglich auf einige neu ei öffnete Quellen Rücksicht nehmen.

"Wir dürfen nur auf die Cnpitel von den Persischen und Aegyptischen Religionen zurückblicken , um uns zu Überzeugen, dafs die Etrurisch- Römische Vogelschau morgenländischen Ursprungs ist. Doch behaupteten auch hierin Landesart und Volksansicht ihre natürlichen Rechte, und es wurden selbst Hauptsätze hie und da mannigfach gemodelt, wie z. R. schon die bei Griechen und Römern abweichende Bedeutung von recht und link, von rechten und linken Vögeln (aves dextrae und si- nistrae) sattsam zu erkennen giebt. An die Araber, Phry^iri' und Giftete r erinnert Cicero (de Hivinat. I. 4*.) selbst , indem er die Entstehung des Auguralwesens aus dem Hii t*jiIrli«Ti andeutet, und auf die gleiche Lebens- art der Einwohner Pittdient und Umbricns aufmerksam macht. Nicht minder gehören die ebendaselbst genann- ten Telmesier dem vorderen Asien an, welche die Grie- chen von ihrem Hellenischen Apollo abstammen liefsen (s. die Ausleger zum Herodot. I. 78. besonders Larchcr

9^9

I. p. 3^3.). Unter diesen Umständen Fiat die Sage beim Lydier Johannes (de Magistratihus R-unm. prooem. p. i.), recht verstanden t ihren guten Sinn: «t Dafs die naehbe- rigen Obrigkeiten de.» Römischen Gemeinwesen« anfangs Priester gewesen, ist überall \it-mand unbekannt, sintemal Tyrrhenus sich aus Lydicn gei*en Abend gowendet, und die damals sogenannten Etrusker (es war aber dies ein Sitianiscb.es Volk) in den Weihen (rAcTCt; ) der Lydier unterrichtet, welche (Etruskerl demzufolge von der Opferschau (tx tris Svoaxoit tat) Thusker (Oovckovc) ge- nannt worden sind i . Die letztere Notiz , da sie bereit» im Vorhergehenden berührt wurden , lassen wir billig zur Seite liegen , und halten dafür den Hauptsatz fest, dafs die Magistratspersonen Priester gewesen , d. h. dafs in Roms älteren Zeiten die Patricier Geweihetc und als solche die geborenen Inhaber, Verwalter und Ausleger der ihrer Caste offenbarten Geheimnisse waren. Dafs dieser ausschliefslifhe geistige Resitz in allen Ter- fasstingen des Orients statt gefunden t ist im ersten Theile allenthalben nachgewiesen worden. Hier will ich nur bemerken, dafs nach d'.m alten Honigsrcchic die Eupa- triden in Athen gleiche Privilegien hesafsen ( Plularch. Thes. p. ii. C cap. 24. p. 60 mj. Leopold: Et'jraTpio'a.c piv yivwoxetv tu Sei«, xotl -nu^i/iiv tx^ynvxaq aiioÜiA$ 0>?oci>5 *al vnitmv 9ft$a<TIEa&6W$ tlrat , xat öui'wv xal ie^htv (Sijj'iitiu'; s/gl. Ruhnhcn. ad Tim. p 110.). Hiernach mufs nun der Satz de alten Römischen Staats- rechts benrtheilt werden , dafs es zum Wesen eines Rö- mischen Magistratus gehöre, die V ö g el seh au oder die Schau zu haben (nuspicium habere, speclinnera ha- bere) ; und die Abstufung der verschiedenen Magistrate nach Würden und Rechten war geistlicher Weise auf diese Abstufung der W etben und priesterlichen Functionen ge- gründet. Daher grofsere und kleinere (ma jora et mi-

nora) Auspicien , und der 'staatsrechtliche Vorzog der grösseren Gültigkeit der einen vor den andern (magis rata : minus rata) und dergl. (a. die Hauptstelle des Gel» lius N. A. hb. XNI. cap. 14. und Cicero Philipp. II. 33. mit den Anmerkt, des Abramius). Daneben aber behielt eine eigene Priesterclasse , die Augures, ihre beson- dere Vogelschau ; und es kommt in der Erklärung der alten GesetzesiYagmente und Schriftsteller sehr darauf an, die Augurien der Magistratspersonen Ton denen der Augirren seihst ,5f) gehörig zu unterscheiden (z. B. bei Cicero de Legg. III. 19. 43: auspicia servanto , anguri parento quos in auspicio esse jusserit etc. vergl. den Gö'renz daselbst p. 278.).

Wie nun neuerlich Niebuhr in der Romischen Ge- schichte (II. pag. 3ßo ff.) den Einflute der Elruscischen Aruspicin auf die Form nachgewiesen hat, wodurch die Römer das zum Eigenthum Tom Gemein- gut abgesonderte Land bezeichneten, und seine einzelnen Theile mit unveränderlichen Grunzen um- sein »eben, «eine Form , die älter als tue Stadt, und die dem Anschein nach eine gezwungene und hinfällige Kün- stelei, mit der innere» Kraft Römischer Institutionen, den Untergang des westlichen Reichs um ein halbe» Jahr- tausend überlebt bat » eben so belehrend wurde seyn , wenn nun einmal Jemand die Etru lisch- Rö- mische Auguraltheorie mit dem , was der Zcnd- avesta und andere neu gewonnene orientalische Urkunden der Art enthalten, im Einzelnen Terg. eben wollte. Dies würde vielleicht manche Parallelen darbieten mit dem Einzelnen jener Italischen Zeich

94 1

deuterei, mit dien ayes l52) laetae und tristes (cuatot und otx uioiot), mit den praepete» und osciues (Servius ad Virgil. Aeneid. I. A*ß. 111. 246. 36 1. 3<j8. Fe&tus p. 366 Dater.), ruit den admissivae, arculae (arcivae), inhtbae, remores , volsgrae ( Festus p. 8. p. l\'iy. mtl den Ausle- gern), und was dergleichen Classificationen mehr sind. Mau weifs , welchen Einllufs das Augui alrtesen auf Wahl der Obrigkeiten und anfalle oft entlichen Verband« lungen und Geschäfte hatte li") ( Cicero de Diviuat. I.

152) La -tue, Vögel, die durch ihr Erscheinen Freude bringen j weil sie Heil und Glück bedeuten; tristes, die das Gemeinheit ankündigen. Diese beiden Classen haben nun mehrere Üolerablbt ikmgen , z.B. volsgrae, die sich mit ihren Klauen und Schnäbeln gegenseitig zer» fleischen; remores, die uns in einer Unternehmung aufhalten, zu zögern nöthigeu; inhibae, inebrae, cnebrae, welche einen bindern; arculae, arci- vae, ai ciliar, welche abhalten. Die o «eines und praepetes werden verschieden erklärt, doch die allge- meinste Meinung nimmt je ne als solche, deren Stimme bedeutsam ist , wie die Krähe, die Eule; praepetes aber, deren Flug von glücklicher Bedeutung ist, besonders wenn &ie auf den Augur gerade zurlivgen. Erschien nach dem ersten Augurium ein anderer und zwar unglück- licher Vogtl, so wurde durch ihn die frühere Anzeige aufgehoben; dann hiefs er a 1 1 era a v i s. Hingegen ein zweiter glücklicher Vogel bestätigte das erste günstige Augurium.

153) Beulet kc ti Swerth ist auch die Erzählung Johanne» des Lydiers , wie die Kömer noch bis in die Kaiserzeit hinab im Januar die Prognostik des ganzen Jahres stellten (de menss. p. t>2 sq.: *ui aWpapM r»)v oiwvoff xo xia v 0/ um* rn tc?; aurun^drs^vi , Si' i)t, iyfjtüffHaro , icotj.vo^ u'ga I

0 ewaorej). Als>o der Consul mulsie dem Kaiser das Pro-» gnoatikon meldt n. Eh kam dabei darauf an , auf welchen Tag das Fest der Katenden des Jauu.11 t> liel , und unter welchem Planeten dieser lag stand. Einen Theil die.er

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16 und 17.); ^neofthier die Vogel (■ vea), die spectio (Fest us in voc. pag. 5so.) und das de coelo servare erwähnt werden; v. eich ein Hinderiüfs der Flug einer Eule (si bubo volasset ) bei den Volksversammlungen machte. Eben dieser Vogel kann als Beispiel dienen, wie dergleichen Vorzeichen nach Örtlichen und volks- mäfsigen Ansichten ihre Bedeutungen änderren , und wie sehr auch das Privatleben der alten Völker »on solchen Meinungen durchdrungen und beherrscht war. Er galt dun Alhenern, als Vogel der Minerva, für ein glückliches Zeichen (Bulenger IL- 6. p. i\ 18 sq.); dage- gen den Römern bedeutete er 'lud oder Feuersgefahr (Scrvius ad Virgü. Aen. IV. 462.). "Wenn wir noch in unseren 'Jagen die Spuren dieser Vorstellungen beim Volke finden , ao erinnert dagegen der Adler , der als Vogel des Zeus den Etruskern und Römern stets ein glückliches Zeichen und zuweilen ein Verkündiger hoher selbst königlicher Würde war (Bulenger 11.5. p. 4i5sqq.),- an die uralten Persischen Ideen, die wir auch in den Ebraischen Propheten angedeutet linden. Denn anch die alten Monarchen von Iran wählten ja den Adler zum symbolischen Ausdruck königlicher Würde (sieh, oben I. TL. pag. 7a3 f.).

§. i3.

Die Theorie von den Blitze

Die libii fu 1 g u ra 1 es enthielten die religiöse Theo- rie des Blitzes. Dafa darin sehr genaue Beobachtungen

Stelle hat schon Marmi I. 64. aus einer Handschrift init£etheilt. Das Prognostiken vom Saturnus mufa jezt mit einem Griechischen Fragment verglichen werden, welches der gelehrte Hase in den nolis philoll. ad Leo-« ncni Umcoiiluii lib. X. p. 25S. miigeihcilt hat.

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enthalten waren, genauer als sie irgend ein Volk der Erde hatte, bemerken die Alten ausdrücklich, liie Be- merkung des Antheils, den die Eide an den Blitzen habe, die JNotizen von Farben der davon getroffenen Körper sprechen für eine genaue Auf'merltsauil'.cii der Etrusher auf electristhe Erscheinungen !* ). Eine gemeine Mei- nung legte ihnen noch die Kunst bei, nach Wi'llihr den Blitz vom Himmel heranzulocken. Sie selbst ruh. n- ten sich dieser Fertigkeit, und alle Traditionen in ihren Annalcn erzählten Betspiele der Art (Pütt. II. N. 11.53. 155). Neuere Schriftsteller haben daraus auf eine sehr richtige

151), Caedana apud Senecam Qiiaest. Natur. IL 49. vergJ. If. 3y. i'ljn. IL N. IL 52, Diodor. V, 40,

tSS) Die meisten Stellen der Allen , welche auf diese Ansicht, als könne man durch Gebete und Opfer den Blitz vom Himmel herabiockeci, sich beziehen, hat bereits J. C. Baldiger de Terrae motu et fulminn. üb. V. cap. 14. (in Graevij Thes, Autiqq. Romm. Tom. V. pag. 537 sq.) ge- sammelt. Dort finden sich auch die Hauptslellei) Über den Juppiter Elicius. Eben >o wie Blitz suchte man Re- gen vom Himmel heranzulocken. Das Opfer, das man deshalb dem Juppiter (pluvius) brachte, ftitfö A cj ttae- licium j s. Peslus s. v. p. i4 Dac. : ,, AqiutJicium di- citur, cum aqua pluvialis remetNi? quibtisdjtn elicitur, ut quondam , bi credilur, manali lapide in urbem dueto." Sieh, dazu die Note von Dacier. Der, welcher durch solche MUttl Regen herablockte , hiefsTuscus Aqui« I e x. Dafs aber Aquik-x auch einen wirklichen Rrunnen- metster bedeutet, hat schon Scatiger aus alten Glossarien in seineu Noten zum Festus a. a. O. bewiesen. Dies ist vielmehr die gewöhnlichste Bedeutung. Columella de R. R. ü. 2. 20. p. 75 Sq. Schneider, nennt solche Leute aqua tum indagatores. Auch heif&eu sie aqua« ru in libratores. Bei den Kömern kommen sie unter den Personen vor, denen Immuiutaten » rtlieilt worden (s. die Pandecten J. L. 6. 6. und besonders Jac. Gotao- fred zum Cod. Theodos. XIII. 4. 2 und 3.).

Renntnifs des elektrischen Fluidum , ja sogar auf Gebrauch des eJectrischen Stabes, der Blitzableiter dergl. schliefsen wollen, und die mythischen Vor lungen vom .Juppiter Elicius damit in YcrbiM gesetzt. Dieser Gottheit weihet* Numa auf dem A tinischrn Hügel einen Tempel (Livius l. so.). Mi der in dem angeführten Werbe (II. pag. 10,6 ao,q > «i- und andere Nachrichten von der wissenschaftlich tue der Etruilier bcurlheilt, möchte diesen Juppiter Symbol des Blitzes selbst erklären , von dem man gfaufc man könne ihn auf der Erde durch mysten wieder hervorlocken. Die ratio fulguralis , die Theorie der Blitze, mufste in den Priesterwissenset einen hohen Rang haben. Denn was ein Blitz *t digle , das ging jeder andern Anzeige vor , und hob auf. Enthielten die Eingeweide des Opferthieret, Stimmen oder der Flug der Vögel drohende YorbeäW tung, und es kam ein glücklicher Blitz dazwischen. ** war diese Drohung zernichtet. Was dagegen der JKf> ver kündigte war unwandelbar und durch kein Vorzeichen autlöslich (Caecinna apud Senccam ? Quaest. 11. 3<i). Zum Zweck dieser Himraelsbeot tungen hatten die Tuscischen Auguren deu Himmel aechszehn Theile eingetheilt (Cicero de Divinat. IL i&) Unter den Ultizen machten sie mehrere Classen in echifdener Hinsieht , theils in Bezug auf ihre Bedeot tbfili in Betreff ihrer Wichtigkeit und der Dauer il Sinnes. Seneca ( a. a. U. II. 40.) giebt nach Cäcii folgende Kunstwörter an, denn Erklärungen man Irti ihm selbst nachlesen kann: Fulroina monitoria, pesti- fera , Eallacia, dejii ccanea , peremptalia v Attestats. at> terranea . obrota . regalia , hospitalia , nusiliatia. JUb- rere erklären sieh von selbst. Ueber andere waren die Römischen Theoretiker im Streit. Aueh hier komme« wieder phvsicaliache Unterscheidungen vor , uod die

eobam»

:mei *

945

islier sprachen z. B. bestimmt von Blitzen , die aus Ki de hervorbrechen (Plin. H. N. II. 53.) »54). Ich

56J Rti der Eintheilung der Blitze müfs von der rlauptsfelle desSeneca Naturall. J^uaesf. II. <iO. ausgegangen werden, wovon ich den Anfang hier beifügen will > ,, Primoomnium uon sunt fuhnbium genera , sed sbtjrnßcationum. Nani fulmimiin genera sunt ilta, quod (e rebrat , quod discutit, quod tirit" cet. Vorher halle Seneca, nach der 'I'heorie des räeinna, drei Arien der Blitze aufgezahlt: führten cnnsilUrhun , f. aticlorilalis , f. Status ( a. a. ü. lt. iv.). "Wir würden also vtin einer physicatißchen und von einer s y m balischen ( odrr theologischen > fMassifica- tion der Blitze reden. Aus oiesen ond andern Stellen der .Alten haben nun neuere Altertumsforscher eine Art von TJehersicht dieser ganzen Lehre zusammengestellt, wovon ich hier einiges Wesentliche ausheben will. So giebt .F. P. Valeriana« (de fnlmtmim srgnific.itt. in Graevü Thes. A. II. Tom. V. pag. 6<M». ) drei physicalische Unterschei- dungen der Blitze an : Sic cum oder trocken htefs der BtiiZj wenn er nicht brennt, noch die Farbe der berühr« ten Geg>nvittnde. verändert, sondern sie zuweilen nur leicht berührt. Ein anderer Name itieser Art von Blitzen war ventaneum; ergalt J'iir eine Vorbedeutung grofeer Dinge den Nachkommen. Die andere Art isl: f u m i - dum, üie brennt gleichfalls nicht , giebt aber den C< Stand» n, die getrotiVn werden, eine schwarze l'atbr, und ist der \ orhoie von Unglück ; denn alles Schwarze , Dun*. kele ist dfn unteren Milchten geweiht. Endlich darum ist der Blitz, wenn er die Fa*>er leert, ohne die Decke 7U verletzen und irgend eine andere Spur von sich zurück- zulassni. Er zündet zuweilen, sonst ni.icirt er blos lull, er macht Gtdd in Gefilden findig, und die Gefllfse selbst bleiben unversehrt und ilergl. mehr. Er i^t ein Glück bringendes Zeichen. Genauer bestimmt diese verschie- denen Auen J. C. Buten.; I ). p J*i seqq.) nach den mehrfachen Angaben der Alten , welche sich freilich vtrscnirdrn bterQber itisdrOcken. So sieht Suidas drei 1 *n an: *a.TaißaTat { sc aufeuto*), Blitze, welche herabsteige n , vj/s>.Ji>tj;, rulöigte , schwarze, und>if IL <io

946

\ibergehe andere Etntheilongen dieser Blitztheorie , und bemerke nur noch, dafs man einen wesentlichen L'nter-

■yijre; , klare, helle. So auch t!er angebliche Aristoteles de mundo IV. I». p. 13t Kapp. Er erklärt dort die ver- schiedenen Bez» lniungen für himmlische Krscheinutigin

dar Alt, aU CV.-j-rrc'c, T^v-CTr^, T^aj'v u. s. w. Twv ii W- (. r.vü'y ci fjJ-j , fuhrt er dann fort, tf/ij/u.:^;, ^c/.c'jvri; ilAfmi*at) p' i^ ra^k'a^ Stdrrwrat. «fYijT«;, 'Amf«j 5* » <y^a;j.fjLcn':wy tßffojwiväij ffKijirTci 3e er« tt/iraa-wij'TTc'wer« *<', rij was Schulten übersetzt: Donnerkeile, die nur Schwefel» dumpf zurücklasse n, nennt man dampfende; die, so schnell entzünden , hcilsen Argetes , feurige Strahlen; Helicia, die geschlungelten u.e.w. Lieber das Rinzelne verbreitet sich dort Kapp p. UM f. in dm Anmerkungen. Bekannt- lich ist hierbei Aristoteles Meleorolog. 111. I. p. 7yt> P. als llaupti|iit lle zu betrachten; und aus diesen Quellen hat auch Joh. Lau reut jus der Lydier p. 53 f. und p. 12? f. seine Notizen geschöpft. Zahlreichere Unterscheidung r, besonders auch mit Besuij: auf die \Vjrkung und Be- deutung der BJiize, geben Plinius und i>eneca an. l'Diiiilaturii z, B, waren die , die ein Opfer E ten , das vorher entweder unterlassen oder nicht auf dil gehörige Art geschehen war; Monitoria , welche uns erinnern, wovor wir uns hüten müssen; Pestifera, welche Tod und Verderben andeuten; Fa Ilacia, die durch einen Schein von Nutzen , den sie /eigen , nur Schaden bringen ; ütprecinti, die eine scheinbare Gefahr ohne wirkliche Gefahr bringen ; Peremptalia, wodurch die Drohungen der früheren Blitz« ^: werden; Attestat a, welche die früheren beüiawcen; Atterranea, welche in einem eingschtossenen RauflM hieb ereignen; Obruta, welche das , wa> RoitOfl vorher zwar grtroBea , ab»?r nicht abgesühm ist , tr< (fVn ; K - g lia, die aul das Comilhitn oder irjjtnd einen Hauptpla'*, Hauptpunkt einer freien Stadt irefiR n , und diel Tyrannei druhrn , oder auch überhaupt n 0<rr

Herrschaft oder eines Keiches ( s. tbtndas. pag i> vergl. Mitscherlich zu lloiai. l'armm. I. 2. ^ ■>'[ >; in- fei na, die aus der ürde hervorspringen; II ob p i t a 1 1 *,

947

schied machte zwischen fulmina publica (die aufs ge- nuine Wesen gehen) und privata (die das Schicksal von Individuen betreffen). Blitze der erstcren Art er- strecken sich nicht über das dreißigste Jahr hinaus, die1 letzteren nicht über das zehnte (Seneca Ouaest. r\atur. II. 48.). Doch nehmen sie bei letzteren diejenigen aus, die am Geburtstage , am Tage der ersten Vermählung dem Menschen kommen. Blitze, die aufs ganze Leben gehen, hiefsen 1 a m i I i a r i a. Die Sitte, den Ott, wo ein Mensch vom Blitz erschlagen wurden, durch Schaaf-

welche durch Opfer den Juppiter zu uns rufen oder ein- laden ; A 11 x i I i a r i a , welche zum Gluck der Anrufenden kommen. Einzelne Nachrichten bei Pestus und andern Schriftstellern bestätigen diese Eintheiluiig , welche Seneca (Naturr. Quaes«. II. 4%) nach Cäeinna a. 1. Ü. gieht, weichen auch in einigen Punkten ab. Noch nennt un* Flinius vH. N II. 43. ) füllt! in* bruta, schwere, starke Blitze. Blitze von der I inken Seite her, so wie die Vögel in derselben Richiung , galten für glücklich« Vorzeichen ; s. Plin. IL N. II. 54, vcrgl. Bulenger a.a.O. Daher hatten die Etrurhcheu Götterbilder den Blitz in der linken Hand , nach Buonarotti'a Bemerkung, verxl. Lanzi's Saggio d, L Etr. IL p. 2ä$. Endlich die Aufleger dieser verschie denen Arten von Blitzen m h*t ihren Wir- kungen bildeten eine eigene C lasse, fu I g u ri tu res ge- nannt ; 8. Appuk-jus de Ueo Socrati» p. \S Elmenb. und Hulrngera. a.O. Diese eben angefilhrle Wort form kommt auch i«i der mythischen Literatur der Etrusker vor; Ser- vius ad Virgil. Aenfeid. VI. 7*: .,et fieguis Nymphae, quae Artem scrip^iral Fttlijuritarum upud Thscqs " s wo Andere Begones , Bygoi's . tlygoes lesen; s. Salmasii Exercitt. Plinn, p. SA. Ich weifs Dicht, auf welche Aucto- riial hieb der gelehrte Lanzi Müt/.t , wenn er arborunt fulgnritdruni schreibt (Sflfgia II. pag. 562. ). InderSage *.ilt fiese Nymphe Bygo€ für eine Etrurische Sibylle, und ist also der Velleda , Jetta und andern ähnlichen Vto* phetinnen anderer Völker beizugesellen.

948

opfer und Einzäunung zu weihen (bidental), war ur- sprünglich auch Etrurisch iiT). Durch Blitze wird der Wille der Gottheiten dem Menschen angedeutet 15s). h

157) Ueber das Bidental sind die Stellen Her Alten , wievoH durch einander und ohne Ordnung , gesammelt bei B*> lenger a. a. Ü. p. 552 sqq. Jeder Ort nämlich, wo ent- weder der Blitz eingeschlagen , oder gar ein Mensch tob Blitze getroffen war (ßidentai), wurde dadurch gtwisw- niafeen ein heiliger, den Göttern geweiheter Ort. Mb umgab ihn mit einer Einfassung , und hielt es för frevel- haft, dieselbe zu überschreiten oder gar wegzuneatK* (movere bidental; Horat. Art. Poet. 471. mit dfo An- legern). Hier lag auch der Erschlagene , welcher m:at verbrannt werden durfte , beerdigt ( Johannes der Lynkr sagt dagegen , ein solcher Leichnam habe nicht been%t werden dürfen; de menss. p. 54.). Oerter weiche ran Blitze getroffen waren, hiefsen ferner obstita, fal- gurita (s. Bulenger a. a. O. pag. 53>.). Uebrisens <*k man es in Rom stets als eine üble Vorbedeutung», *«* Jemand vom Blitz erschlagen war , wie viele BHspieiet besonders aus Livius , beweisen. Ereignete sich eis wW eher Fall, so zog man die heiligen Ritualbücher so fU» the , und das Coilegium der Poniifices bestimmte n«*, nach Verschiedenheit des Vorfalls , irgend ein in jeeti Büchern angegebenes oder bestimmtes Opfer, auch Ge- bete , um die erzürnten Götter zu besänftigen. Dies hieb procurare fulinina. Weil der Sahnpriester (h*r> spex) die Spuren des Blitzes mit Erde bedeckte, so *«* auch der Ausdruck fulinina c o n d e r e gebräuchlich. Vom Blitze getroffene Orte oder Gegenstlnde »urJ«» taeta oder attaeta genannt. Alle diese Fonnela finden sich bei Schriftstellern und auf Inschriften ( $ Ba- ienger V. 14. p. 536 sq), insbesondere auch auf denje- nigen , die sich auf die heiligen Gebräuche der Arvaüxrb*» Brüder beziehen ( worüber die Erörterungen- des Mjnai II. p. 678 sq. und p. 687 sq. zu vergleichen bind).

158) Unter andern war der Blitz auch eine Vorbedeutung der Ehe; s. Bulenger a. a. O. p. 5&J. Daher auch der Bfis

rschiedcnem Sinne nehmen die Götter an den Blitzen teil. Bald ist von neun BfilzgaUern die Rede; bald erden die zvtü'lf Güller berufen, wenn ein Blitz gesen- t werden soll ; bald schleudert ihn Juppiter aus eige- $m Eni seh Infi. Juppiter ist im höchsten Sinne Inhaber »r Blitze 159). Erführt sie als höchstes allgenugsames

:

II R

Ober dem Juppiter auF der oben ( II. Tb. pag. 546.) mit- geiheiheri Römischen Familien münze , welche uns in al- terthUmliehtin Cosmme das himmlische Ehepaar vor Augen stellt.

i) S. Bulengcr a. a. O. V. cap. 6. pag, 528 sqq. Die mei- sten der dort angeführten Stelkn zeigen freilich, dafs Juppiter als höchster Inhaber der Blitze genommen wur-

e, der sie auf die Erde herabschleuderl, wobei ihm der iJler hülfreich zur Seite steht, ja sie ihm heranbringt, ach Fliuius If. 52. nabuieu die Etrurier neun Blitze hlendemde Götter und zwölf Arten der Blitze selber

ii , wovon drei allein dem Juppiter angehören. Die Rö- er hingegen nahmen blas zwei Gattungen an, solche,

ie bei Tage erscheinen Bliue des Juppiter, und sol- che , die bei Nacht »ich zeigen Blitze des Suinrnanus, An die viellachen Benennungen , welche besonders Jup* piter in dieser Beziehung bei Griechen und Römern hatte, als MgaJwa; , tyißqtptnft und dergl. , habe ich zum Thiil

chun oben erinnert. S. auch Cicero de N. D. II. 25.

itd meine Anmerkung dort pag. 30S , wo ich aus Maiini (Acta frairr. Arval. p. 6S7. 6yb.) des in alten Formt In und Inschriften vorkommt nüen J u pp i t e r Fu 1 g u r gedacht

abe. Ich werde unten von dem So mysteriösen We- sen Summanu*. in der Kürze noch besonders sprechen. Hierbei will ich nur noch bemerken , dafs Niebuhr in der Rom. Gesch. I. pag. 9t, einer Erklärung von jenen neun Göttern gedenkt , wonach sie als SterngöUer zu nehmen

Aren , ohne derselben jedoch beizustimmen. Sollte da- bei nicht vielleicht an die neun Nimmelsspharen zu den- ken sevn , die , wie wir gesehen , in den Religionen meh- rerer alten Völker vorkommen? Neun Bücher sollte auch jene Sibylle Amalthea dem Tarquiniut verkauft ha-

g5o

Wesen , und sie sind da» Zeichen , daf» ohne ihn geschieht ( Seneca Natnrr. Ouaest. II. 45.). Blitze in seiner Rechten, jeden in einem andern Sie heifsen in der Auguralspruchi- manu hin

hm ,,i» quibus rrant fnta et remedia Roitmoi" ad VjrgiL Aendd. VI. 72. Ks waren neun Kollro, haltend .luppitcrs Rathschlllsse , und nicht ohne rnnfs die Inhaberin derselben A m a 1 1 h e A genannt ilf •> ( ». oben II, Th. pag. 536. not. 117.). J Lydier (de mens;, pag. 7°.) nennt jedoch nur drei Bt eher , dit die Cumäi&che Sibylle Amalihea Tarquiom» 4tS Alten angeboten habe.

160) S. Bulenger a.a.O. Tom. V. p. 528. wo »ich noch

rcre Stellen der Alteu finden , die , sie im Oti-

ten Ober die Manubiae in Urbereinstimnuuig ta4 doch oiniite kleine Verschiedenheiten beim' Die Manul'«' n waren ( s. ebendaselbst pag. i*i. B. s»i Acro zu Horat. Od. I. 2.) weifs und schwarz; ü» 4tt Juppiter aber rotli und blutig. Haupi&t» Ile ist Irirra*.'- pag. 2J6 D.ic. : ,, M u 11 u b i a e Jovis tres ritcuaar im«, qnarum unae sunt tuinimac , quac lnoneant pUciäatqcl sint, Alterae , quae majorts sunt , ac veiii«m com lt> göre, discutiantque aui divcll.tnl , quae 4 Juve «ißt, «* ccinsiliti deorum mini extstimentur. Tertia« bi» a»p&e res, quae cum igne vcnianl ; et quarnquaui nulluni igne tulgiir est, hac propriam differentiain liabcant, aut adurant, aut fttlmiiie deformem, aut accendant, statuin mulent deorum consilio superiorem. " dort die Note von Dacerius , und halte folgenden I begriff fest, den die Griechischen mit den Rörtmcbco Re- ligionen gemein haben : Juppin 1 ist der Reraihcr oder ßouhüetii s. oben II.Tb. p. StJ.), Seineu Kalb erden Sterblichen unter andern durch Blitze zoweü erkennen. Diese seit Homeru» von allen 1 I nutzte Vorstellung hatte nun die ElrurUcb« Pr»e«rrlthr» in der Art ausgebildet, dafs sie v< 1 u I m c n coi*

«iliarium, von einem Rath gebenden I •»prach. Caciana beim Scneci N. O. IL Jy, gu L>t

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Der erste Blitzt den er allein aus eigener Belegung «en- det, ist erinnernd und linde. Den zweiten sendet Jup- piter auch , aber nicht ohne den Götterralh der Zwölfe. Dieser Blitz bringt zuweilen Gutes, doch nicht ohne etwas Böses dabei. Auch den dritten HJitz schleudert Juppiter, aber mit Zuziehung des Halb* der höheren Götter, der verhüllten Götter (invuJuti), Dieser Blitz verheeret und verändert den Zustand des öll'entlichen, wie des Privatlebens (Sencca a.a.O. /it.). In dieser Auguraltheorie lagen ethisch - politische Lehren. Die höchste Macht , Juppiter, sendet allein und ohne Bera- thung nur erinnernde, linde Blitze. Je hoher, je furcht- bare- die Gewalt, desto gemäfMgler soll sie seyn. Was als strengeres Zuchtmittel über die schwächeren , nie- deren Naturen kommt , höiine nicht ohne den ganzen Götlerrath liommen ; was mit Einem Schlage nieder- schmettern soll . vi erde im engen Vereine der Edelsten abgewogen. Seneca , der uns (ebendas. ^3.) diese Satze mitthcilt , findet unmittelbar ethischen Sinn für Mächtige der Erde darin 16 ). Warum sollten wir zweifeln, dafs

folgende Definition: Es ist ein Blitz, der den Menschen gegeben wird, wenn sie etwas in Gedanken gefaiät haben, vorder Ausführung, und der Vorsatz wird dadurch eni- wtder wRferrmthen oder angerathen. Kommt ein Blitz nach der A usfflhrung , «o heifi-l er « u c to r i t a ti s , und deutet den glücklichen oder unglücklichen Erfolg an. Hu man nichts vor weder in Gedanken noch in Handlungen, So In l\t der alsdann fallende Blitz: Status. Darum lieset Wytienbach im Gfccro de Eegij. III. iQ. 41: Jovj- que Optimo Maximo aujue ( onsiliario cet. Doch da- von an einem andern Orte.

l6l> Die Allen v? matteten verschiedenen Schutzmitteln gegen den Blitz. Man umgab sich mit der Maut eines Bcefctlbefa «der man trug eirten Lorbcei kränz auf dem Haupte, oder pflanzte auch wohl eine wetlse Rebe um fein Haus.

jene Tuscische Priesterschaft , so lang« sie bei ieoerl den Würde des Lebens und Leinens blieb, nicht selbst dieses Augenmerk genommen halle, zumal ja so ganz im Geißle des Morgenlandes dachte, eigenste Gewohnheit es war, Könige und Regenten Himmel hinzuweisen, um in Sonne und Planctenchor, die Vorbilder ihres Wandt U .

Wie alle Religion der Vorwelt aus dem Leben wuchs, nicht aus Reflexion und Begriffen ; wie nächst aus dem Boden sprofste, welcher ihr. nährte und trug so war auch diese ganze Au« disciplin aus dem Schoufse Etruriens selbst heraufge gen. Es war ein warmes, schwüles Land, dieser Tusrien. Eine dicke Luft , wie die Alten sagten, lut schwer auf seinen Bewohnern. War des Juniers i«ics> tes Blut in dem geniäfsigten Clima , in der linden , -Ifjrs» inäTsigen , heiteren Luft,, leicht beweglich, und biaotca unter jenem Himmel leichte, wohlgefällige Gütterlikkr und Dichtungen gelingen $ so nährte dagegen da» Tuscion ernstere, in sich gehehrte Sühne. De« Lorenen Hange zur Schnermuth und zum Tiersiaae ner Bewohner bot die abnorme ISatur des Landes in derbaren Phänomenen reichen Stoff zu wer sehen und Sinnen dar. Die mit heifsen Dünsten anikl gertc Atmosphäre , so wie der Grund und Boden selbit, zeigten viele Abweichungen vom gewöhnlichen lauf. Meteore und Erdphunumcne l -), seitsann

Denn der Adler , das Seekalb und der Lorbeer, man , werden nicht vom Blitze getroffen -t b. u»e von l'lüiius bei Bulvnger a. a. O. p. 5iQ.

J6J) Dahin gehören auch die häufigen Erdbeben , ti unt« Komische Geschiohtscbrciber zum otiern eral) Erdbeben, welche bisweilen gsnzeStJdte ztrai. dtr Erde gleich machten, been auf der Eben? cnfau

955

bei Menschen und Vieh ,6S) waren dort nichts Ungcwühn- liclies (Cicero de Divin. I. 41 sq.). Dies hing vielleieht zum 1 JiL-il mit der physischen Geschichte des alten Ita- liens und namentlich mit den dortigen Vulcanen zusam- men, tun denen Kundige Reisende in der Nähe von Etru- rien , in dem ehemaligen Kirchenstaate, Sputen entdeckt haben wollen 16^). Stockungen in diesen grofsen Ab- teiteni mufsten freilich auf das Clima grofsen Ein Hufs haben. Schwieriger möchte die Erklärung jener Erzäh- lungen von Ungeheuern sevn , die sich zuweilen in Etru- rien gezeigt haben sollen, wie die Volla zu Volsinii, die Stadt und Land verheerte , bis endlieh die Priester durch Herbeiziehung eines Blitzes sie getödtet halten ( Plin. H. K. II. 53. 54.). WS* verweilen lieber in der Absicht da- bei und bei ähnlichen Zügen T um daraus auf den Cha-

liel\cn , wahrend andere gänzlich von drr Oberflache der Erde verschwanden j Jirner Spalten und Abgründe, welche plötzlich da entstanden, bisher fester Bu- den gewesen; endlich dumphs unterirdisches Gelöst. Alle diese Dinge waren natüilich Hauptgegt iistande der Verehrung der abergläubischen F.iruriei ; und da sie für Anzeigen schweren Z-orns tler Götter und grossen bevor- stehenden o<ler drohenden Unglücks Mtf Knien galten, so erforderten sie große , oft harte und grausame SUhinuigen. Viele Stellen der Alten hierüber giebt Bulenger a. a. O. c.41. 1 und IS. p. ili sqq. und p. 5iy sq.

163) Eine Menge Beispiele von Mißgeburten und dergl. , die sich in den Schriften der Alten erwähnt finden , giebt Bu- lenger de Prodigiis lib.IV. besonders cap.16. 17. in Grac- vii Thes. A. 11. V. p. 475 sqq.

16 i) Eine Uebersicht giebt Sickler's Charte Plan topographi- que de la campagne de Korne, Borne 1811. Die neueren geognostischen Untersuchungen , mit eigenen Beiner» kungen des Verfassers verbunden , findet der Leser in Leojiuld Gmelin's Observatt. oryctogr;oslt. el chemni. de Iiauyna , Hudelbcrg 1814. besonders im cap. 1.

rakter des Etruskervolkes zurückzuschliefscn. Melancho- lie und Religiosität bildeten die Grundzüge. Zum erste- ren gehurt der Vorwurf der Kirchenlehrer, wonach Elruiien des Aberglaubens Muller ist ,65). Ein formen- reiches, beengende» Ritualgesetz umstellte den Geist der Nation. Ein leierliches, prächtiges \"\ esen verhüllte ihn. Es war ein c.üiimonienrcichcs Volk , und selbst den Aus- druck dieser Eigenschaft , Ceremonia ( caetiinonia ) wol- len Einige von der Etrurischen Stadt Cere herleiten (G. Vobsii Etymolog. L. Eat. p. 88). Fast allen I'mii|i. womit sich hei den Römern blaat und Religion umgab, die Rtich&iiisignien , den curuliseben Stuhl u. s. w. , hat- ten sie von den Tuscier» bekommen •'' ). Und diese religiöse INnlinn war!' einen Truhen Blto!( , so seheint es, in die sie umgebende V\ * lt. Davon sind die häutigen Entsühnungen Beweise, die in ihrer Ascetik vorkor davon haben wir redende Zeugen an jenen Etrurischen Monumenten mit jenen Larven und Lngeheuern , mit jenen Eoiien und Todesgelfttern , «eiche Hamm« Kolben führen 167j. Die Walir»»ge*chriften der Etrus-

165) Arnob VIT. 2fi. p. 29». p. 2-16 Orell. : ,,Gcni«rix etmi ler s.uper«ni:ionis rUiruria." Den Einßuftt dieser rrligi sen Linikarl auf die l>iirger|iche Verfassung der I berüin t L.i m p r e di dt I Governo CtVile degli antichiTc cani , Lucca libO. p. 21 t>q.

166) lieber die Insignicn der Römische n Könige und höher Magfctraiipetcooeu verbreite t sich Jod. Laurenihn Lyi ausführlich, de rVJagiatratt. Il'-nun. I. 7. p. £0 sqq. I. K. p. 5i j»«|i{. Er gieb« dort Mehrere« jI- Laiiüiacfe »n , un»i unterscheide) die von den i'tiM-ieru angenommen« n Ab- zeichen. In der andern Schritt dt tnensihus V" 1 1 . p.«g. y. giebt er die s> mbo tischen und theologisch* n Lkdeulungcii einiger 'Insigmen.

167 Beispiele i Gori Museum F.trnsc. I. lab. \i. FIT. 4. 10. und iunsi ; bei Micali tab. XXVI. und öfter , und d.traut

0^5

sr erfüllten die, die «ie lasen, mit Furcht und Grauen Cicero de Divinat. I. 12.). Gleichsam als leibhaftige

auf unsf.rii Tafeln LVNi. (Sühnopfer) LIX. (weifte und schwarze Genien), vergh die Erklärung p. fi(. Mci man- chen dieser Gestalten denkt man an die Verse des Hora- lius Cirmni. 1. 35. 16 sqq. ,,Te setnper anieit saeva .Vi>- ctss/tas , Clavos tra/taUs et euneos manu grstans aena", wo Mitsche rliuh an die Mc7. tt und "AvJyxij der Griechen trinm.it. J ezl mllsscn besonders U h d e u k genaue Erör- terungen über die auf den Etrarischen Todtenkistca vor» kämmenden dämonischen Gestalten niobgeteben werden. Mjd vi ijl z. ü. was dieser GelehrVe pjg. so ff. über jene Tuscischen Sehicksalsgciiunnen (Parcae, MeT^eu) sagt, jngleichen über den iti ein« mythische Handlung eingrei- fenden furchtbaren Genius ( pag. dl.). Eine Hauptstellc iheiic ich mit seinen eigenen Worten mit. Der Verfasser redet von der berühmten Todtenkiste im Museo pubblico

u Volterra {jezt bei Micali (ab. XLVJI. abgebildet: die Ermordung der Clyteinnestra und. Orestes und Pylades von Furien verfolgt), und bemerkt bei der letztem Scene: ,, Unter dem Altar sind zwei jt-rn •Mjniii 1 schreckende Ge- „nkn gebildet. Die eine weibliche Furie kniet unter dein „Pylades, und siüf*t gebenden Orest eine lange brennende „Fackel empor; ober ihrem Kopf springt eine Schlange „in die Höhe | und beiist den Pylades in die Gelten de* „linken Fufses. Diese Furie hat ein glattes freundliches ,, Gesicht j sie trägt eine kurze aufgegürtete Tunica, der

, rechte Arm ist nackt und die rechte Brust. Unter dem „Orest sitzt ein häßlicher Genius mit runzlichnn Gesicht, „größter Pulcinello- Nase; in der Rechten häk er einen „grulsen Hummer , mit dem er von unten gegen die Ära, „auf welcher die Mörder knien, zu pochen scheint. Er „trägt eine Tunica und eine Chlainys, sein Name steht „unter ihm eingehauen , er heilst C h a ru n. Der Name „der andern Furie, der vermuthlich am unteren Rande stand , ist ganz und gar weggefressen.'* Treffliche Abbildungen auch von Todteukisten versprechen uns die M o n ument i Eir Uschi von Franc. Inghiranii. Man sehe dis rrobeblatur S. |. T. I und II. S. 11. T. I und II.

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Furien , mit brennenden Fackeln und Schlange Händen, erschienen einst die Priester von Tanjuinü dem Römischen Heere ( Liv. VIF. 17.). Auch tigen Leichenspiele hatten die Römer aus Et: 1 kommen, Unter diesen Umständen befremdet es n wenn wir in den Alten lesen, dafs man in einer Etruin» •eben Stadt, zu Falciii, der Juno zu Ehren föaraa oplei te ( Flutarch. Parallela Graecc. et Romm. p. 3i4. D. p. 287 Wyttenb.). Hier wären ganz be*"; Nachrichten sehr belehrend . die uns über das Verhalt« der Priesterschafl g<*gen diese iriflam bolischen Awh wüchse nationaler Andacht unterrichteten. So viel in" gewifs, manche ihrer religiösen Verordnungen «enge* von einem sehr sittlichen , weisen Charakter , uns1 ae rechtigen zu der Yermuthung , dafs sie es nicht untar- lassen , dem Symbolischen zugleich einen ethische« Sias unterzulegen. Aufser dem bisher Bemerkten fa wir als Beispiel die Ktrurische Sitte an , die Tempd Venus, des Mars und Vulcanus aufsei halb der StWtf Tim legen, wobei die Hurnspices die moralisch - pohtäcat Ausdeutung gaben , das Hjius der Venus entferne mn aus den Mauern, um damit auch Jünglinge und Franc« den Reizungen sinnlicher Lust zu entziehen; der Tc» pel des Vulcanus werde von den Hausern abgesondert, •*• zudeuten , dafs man Stadt und Haus für Eeuersnoth bewahren suche ; Mars endlich müsse draußen VN damit Zwietracht und Waffengewalt aus der Bürger entfernt bleibe (Vitruvius L 7. pag. 1 Schneider,). Ob diese Auslegung den ursprüngliche* Sinn getroffen, \ Immer ist sie ein Be-

weis, dafs die Römer von dem sittlichen Frnsie de* Eirurischcn Piicsterstar.di s sehr gute Begriffe hat die uns bei der genauen Verbindung beider Völker uikundlichc Zeugnisse gelte- \uch spricht

für AUes, was wir sunst von Tusciscbctn Nation

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rahter wissen. Hatte er auch jene ITartnnnie nicht , die liebenswürdig und glücklich macht, so war er desto fester jjn sich gegründet, und tief gewurzelt in den tiefen Grün- den des religiösen Glaubens.

Von Göttern niederen Banges und einzelner Etruri» rischen Städte werden noch verschiedene angeführt » ohne dafs viel Näheres von ihrem Dienst und Wesen bemerkt wäre. Dahin gehört die V o I X u m n a , bei deren Tempel am Ciminischcn Berge (nach geniueren tTnterauchon en hei Vilerbo ) die Etruseiscke Eidgenossenschaft ihre Bundesversammlungen hielt l6S). - DieNortia (NttT- sia ? Fortuna), die ihren Tempel zu Volsinii (Bolsena) hatte, an dessen Wand eine nbiighcilliche Person, zur sinnlichen Jahreszahlung für« Volk, einen "Nagel schlug ; eine Sitte » welche bekanntlich zu den Rfönern überging (Cincius Alimentus beim Livius VII. 3.). Leber die Be-

töS) Liviiis IV. 23. 25. 4l. lieber die Mitglieder il* r T'f Hin- sehen Bundesversammlung und Dber den politischen Geist der Verfassung mute man denLdinpredi Gnvrrnndi loscc. pae. 55 seqq. und besonders Niebuhrs Reim. Gesch. I. p. 7i(f und 11. p. 2(0. nachlesen. In Betreff des religiö- sen Charakters solcher Bflndniaae habe ich obt d im Ab- schnitt vom Juppiter und von ihr Minerva rinige Hemer« knn^en niedergelegt. An diese beiden Gottheiten mutete auch besonders gedacht werden, wenn Lmzi mit st nur Erklärung Kerhi li.it. Es wurde oben lx-merki , dafs beide von jäo'^»;, Kath, einen gemeinsamen Ue-.namen hatten. So soll aoeh Volumina von ßhnXsunj; herknmm« n, mit d< r pasMven Endung in swava jitniia, wie Pilumnua von piium ), Hiernach «aie the Rtraacfctcbe Volumina einerlei mit der Göttin Conso der Rönn r . nlitnüch die Göttin drr i'div nülehen lljilisthl. leichutzerin det

R.ubshcrren (>jj;^io di Liug. Ivr. II. {>. I « -S. ), In einem alten (tineiar wild sie V ohurna genannt («, chcndaseJb.s^ p. 107.). Die Mitglieder des Latinischen Bundes versam- melten sich in einem Haine der GüLlin Fcreulina i^Dionys. Hai. IV. 45.}.

derNortia, einer GÖrtin der Sutriner , zu untemkv den (s Rupert! ad Juvenal. Sarir. X. 74. I. p. nb, 0«< II. p. 607.). Ancaria (Ancharia), eine Göttin, £t man v.n Fiesole, dem alten Fasulä , vcuhrli' ( I eitaiüat. a. a, O.) , wovon sich auch auf Inschriften brt G 77.) noch au» der Hämischen Periode Spuren find! A Ins us, Golt von Veii (Senilis ad \ Till. 2Ö5. Passeri Paralip. pag. 229.) , aus Neptun» schlecht. Sodann die Finnischen Gottheiten ton gewissem Local : z.B. Verluranus, ein Ton dm niern hoch gefeierter Gott. Sie hatten ihn von Finnischen llülfscorps unter des Colins Anführtin* hommen , und nun erhielt der neue Gntt im vicu» cos Reinen Tempel ( Varro de L. L. IV. 8. p. 14 Sc» Propert. IV. 2. inil ). Die weiteren Etymologien K amen 3 , so wie die Sagen von ihm , übergehe ick **'• Fr heifst. endlich auch Herbstgott, seine Gattin Po— »^ sein Sohn Cocains. Hier liegt der allegorische Sina ?ot Augen. Vertumnus , von der Sonnenwende benuiti Wirbt um Pomonn, die Personißcation der Gartenlrü erwirbt sie aber erst, nachdem sie gealtert, und wird ein blinder Sohn, Cäcutus vom nintei liehen bei genannt , von ihnen erzeuget. Früher hatten pns und die Satyrn der Pomona nachgestellt eine elische Allegorie der drei Jahreszeiten. AndiVD ternamen sind: Yolumnius, Muthur, Laptvci

..r.n'H

1

thei und dergl, (vergl. Spangenberg de veteris Latii re- Kgg. p. 33 sq.).

Viele Etrurischc Gülternamen, die bei den Alton gar nicht toi linmmen , liefern jene ehernen Schaalen (palernc), welche man auch jext noch gtöTstenlkeihi fit- Acht Etturisth halt, und deren in dir hcrrschatilir.ht.-ii Sammlung /.u Florenz, so wie in !Viratmti*een , noch eine betr. hl liehe Zahl vorhanden ist. Unter diesen Kamen henieilit man vorbildlich folgende: Tina, Thal- n a , T u ran, S e t h i a n » , T li a n a . T i n i a , Turms, Ethis, Eria u. s. w. ßehauntlkh haben sie zu vielen Etymologien Anlafs gegeben , die wir liier billig über- gehen 7u). Mit mehreren dieser INamen weiden Pelas- gische und Griechische Gottheiten bezeichnet. Denn die Etltttlter baden die Sille. diesen fremden Gott- heiten, diren Dienst sie unler rieh aufnahmen» nai b bemerhler Aehnltchheit mit atren TotcitcKen Stamio- gollheitcn, die Kamen dieser letzten beizulegen. So nannten sie '/.. \\. den Ilephästos St tlii.ms , den Her- m es Turms, die Athene Menerva, den Zeus Tina l7))

170) Man mute darüber besondt rs d> n f.jiui im Saggio I. p. ni sf[i|. II. |». iyi. 201. 2*6. ÜO sejq. nachsehen , wor- aus ich nur einige kur2e Noh'arn beilttten will. Mir mach «Ären, mit Hülfe des abgekürzten Artikels ro , diese Na- men aus dem Griechischen Vt erklären : ThattM statt 5' SAm«, Venus mirina ('AlßgoJ ; I n.iu .st.tU ti "Afav (e"Afij^>, Mar«, oder statt UJfiv.; , \ enus Urania; TliHiia statt - Ü\'.-Tt oder l'luii Tui , d.i. Ui.niaj Turms, to toj'E^Jj^, Marouriusj SetnUne» V ulcanus (heida Bedeutungen sind durch Vasenmalereien mit hc ijeschrie- benen Namen envns'ii ; Ethis, Tu" Kilos i'llbot.), Vo- lufttdi;, l.usi ; Ei is '£v.^)} Zwietraeilti Ima wird gleich unten bemerkt werden.

171) Tina, U i ti a , naeh Lanzi . v/'<e ich im ersten Th. p?f. 171. bemerk! , vom Douochen Atfv isutt Zw)i nach Vis- conti von Ata.

960

hI <!•

(vergl.

Micali

Sehr früh, wie gesagt, gestatteten die Etruskcr <]«•» lasgisehen Religionen Eingang bei sich , nicht n Cabiren , sondern auch andern. M>rsilus von ( beim Dionysius Haue. A. R. I. 23.) rechnet zu c lasgiseben Göttern , die sie erhielten« bestimm J u p p i t er und A p n 1 1 n. In der obigen Stelle ttu\nis landen wir ja bestimmt die Tempel des V des Mars-und der Venus , vor Elruriens Städten, t geben. Das waren vermulhlich jene Samnthraci« Wesen Axiuri, A&iokcrsos und Asiokersa ( \ Cap. VI. p. 3os ff. p. 32o fl. ). Dia Romtad leitet Dionysius (LI. 1a.) bestimmt aus diesem Lul tu* ktr. A\ ie Bacchus ihnen zugeführt worden, haben *ir ob** in mythischer Andeutung gelesen, und 50 wanderten «>a Etiushern fort und fort auch dicGotlheitcn der I Ii-Heim ta Dagegen empfinden aber auch diese Einiges vom Tud- sehen Dienste zurück (s. die bemerken* wert he SUHl Flato de Logg. V. p. 73b\ C. P. 39ö , Ö. P. || Rehher.). Dieser Pelasgische alte Dienst fo' hei den strengen Etruricrn woM seine Recht- nen Lehren von Samothracc und Lenin OS her empfiafl* ie auch wohl die Idole, d. h. also heilige Rinden *• Amulete , Krug-, Bauch- und Zwerg&Gttef , heilige Schlangen; aber wohl auch den Phallus. In wie I damit der Orgiasmns unter ihnen Eingang 1 ich nicht zu bestimmen. Theater hatten a sehen Städte , und selbst Komüulen wurden au*" Auch zeigen die Bilder auf Etroscisehen < welche nicht bios furchtbare Ge de dar»ie

Hochz«

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und der gl. ir), dafs die nationale Halle durch

5. Fe a und die Deutschen Herausgeber »11 W ine keim Geschichte der Kunst 1. \>. 38| (F. Es wart b.cr

schaft liehe Fröhlichkeit zuweilen gesündigt ward. Aber der ernste, airenge Geist der Nation blieb gewil's mehr als die Griechen bei der symbolischen Bedeutung jener allen Bildersprache stehen ; und wenn BDch. diese den Phallus und andere Bezeichnungen physische? Art wähl- te , so vci'&chmähetcn die Tuscischen Theologen doch. geuil's jene weit ausgesponnenen Geschichten von Lie- beshandeln der Gottheiten, worin sich das Hellenische

zu bemerken. Ich begnüge mich einigt Hauptpunkte an» zuteilten: Die grul-e Macht der E'Jnisker ( noienies Elruscorum opesj und ihre Herrschaft auf dem m.ire su- per o und int\ ro b< merkt Livius I. 2. V. 31. Das Tyr» rhenisebe und da» Jonische Meer siaud ihren Schiffen offen ) Eu&ebii Cbron. pag. 66 ). Die Tyri hent-r mit den Carthngei n verbunden (nicht mitden Phömciern , wit -mich in VV'uu ktlmann> neuester Atiss;jl)f der Gc-.eii. d. K. I. pag. 15. »lebt } liefern den Jontachen PhncSeru ein bee-

trtßVn ( Herodof. I 166.), D.^u die inneren Hülfanfiitel

des fruchtbaren Landes. Daher fast an das Unglaubliche grunzende Nachrichten von Eli usci sein r Pr.ichtliebe und R.iehtbuin an Kostbarkeiten Hin.rl.N XXXIV. 7. I?.), nicht minder von ihrer Schweigern, Völlerei und Wol- lust. (Man lese nur die Auszüge der Goschichtschreiber beim Alhenäus IV*. p, tii. p. yS. und besonders Xtl. p. 517. p. 422 sqq. Schweigh. wo sogar der Gemeinschaft der W«. iher gedacht wird. Aber dabei ist Mehreres zu be- rücksichtigen, einmal die YVeMschichtigkeit de,H Namens Tyrrlimer > zumal bei Griechischen Schriftstellern , vergl. Niebuhr Rom, Gesch. I. p (* l . sodann dal's wir hier zum Thetl (.lurakierzuge aus den Zeiten des Verfalls gesam- melt finden. Mehreres der Art , besonders tnii ße/iehung tuf die politischen Schfcknate derKtrusker, hat Lunpredi pag. Zi ff. znsanininngesit Itt > Eine sinnliche V orsteHang von dem häuslichen YVohlkben der Etrusker gewithieii manche Bildwerke, wie z. B. die zwri Vastimilder von V.-herra bei Micali lab. XXXUI. XXW'II. Vergl. auch die Herausg- her zu V\ inckelmanus Gesch. d. K. I. p. 3J>t tl'. neueste Dresdner Ausg.

IL 6i

962

Epos gefiel. Wir werden unlcn dafür im Allgemeinen t'in bestimmtes Zcugnifs beibringen. Im Uebrigen ist, wie bemerkt , das Unheil über die Etruriscbe Gut Symbolik schwierig, so lange nicht mit Sicheiheit un schieden ist, was auf Ileuhmalen Etrurisch und alt-< chisch ist. Heyne (de vestig dornest, relig. Etrusc. in dt n. Commcnt. VI. j»ag. 4U ftrjq. und anderwärts) hat mit den Et sten darauf aufmerksam gemacht , und späterhin sich mehr und mehr den Ansichten von I.anzi belreun- det ; welchem letzteren nachher mit Recht die meisten von mir lebrer '"^ gefolgt sind.

oft genannten Alterthumsforseher und Kunst-

§. 14.

Ein Blich auf die Culle einiger andern X < her des alten Italiens.

Ei übe Erwähnung der Umbrer '7-4) ( Herodot. 94. IV. 49. und daselbst die Ausleger). Ihre lange pol

173} Man vergl. auch Niebüll r in der Rom. Gesch. |. p.S7 mii A. Schlegels Bt- ine 1 kungen in den Ik idtlbb. Jakrbb. 1816. p. 858 ff.

17-1) Nitbubr Rom. Gesch. I. p. $7 f. hält die Umbrer, von den Griechen Ombnker genannt, tu r das alirste Volk Ita- liens, das lange vor den Etruskeru grof» j;iw«?i>cn und ein sehr weites Lund bewohnt. Dazu gehörte aurVer dem, v.ts in der Folge Umbrien blieb, wahrscheinlich da« liehe Etrtirien und die Landschal, welche die Sabiner zwischen dem Appentiinus und der Tiber einnahmen. Außerdem sollen sie sich gegen Norden und den Po als Eroberer ausgebreitet, und die Libtirner von der KQste vertrieben haben. Freilich umerlagen sie dt n Etruskern, rt . Silien , Sprache u. s. w. sie zum '1 heil annahmen. U'achiiiiuih (Aehere Gesell, de« R \ er-

muihet, sie seyen Gelten gewesen , widerspricht übrigen» rTiebuhr, in so fern kein Grund da scy, die Umbrer das

gC3

tische Abhängigkeit von den Etraskern. Ihr Land ward] oft /„um Gebfei jener gerechnet tbiv. V. 3/j ). Auch in Sitten. Buchstaben . Spraclie und Wissenschaften war wischen I »eitlen Völkern en«e Gemeinschaft ( Liv. IX. 36. vergl. Spangenhcrg p. 3i; st|q. und besonders RfiofeJi I. p. 60 si|fj.). Auch (jutter)ehro und G&terätenei hat-

len sie mit den Etrushern gemein 1 und wir gedenken ihrer nur ganz kurz einiger neuen Angehen und Denk- male wegen* Die Umlirer gaben ihren Stadien eigene heilige Namen. So btefi * I». Engnbium (Inguhium, jezt Gubbio) lluiveina. Hierbei von den Engubinischen Ta- feln. Aullindung, Beschaffenheit und verschiedene Ab- bildungen und Erklärungen (9 x. B. Grnteri IftBCripifc Tom, 1. pag. i4"i. Gori EtruscUchc Allertb. pag. §36 IT. u. s. w.). Die neueste Erklärung von Lanzi (Sag»io llf. p. irjj IV,) ist: sie gebären zu den Eti uscischeu BiluaU talejn , und bet reffen heilige Observanzen und Functio- nen. Hiei -mil stimmt: jezt auch Micali (b p. 6o.) im \\ e- sentlichen übeiein, welcher noch die Bemerkung macht* dafs man den Namen T 11 sei gstuc deutlich darin lese "5). Die darin vorkommenden Gottei nainen : Serite , Sata, Sepses u. s. w. sind bis jezt weiter nicht bekannt. Aber die ebendaselbst (Tab. VI. lin. 26.) genannte Gottheit Rupinie kennen wir aus Romischen Schriftstellern ( s.

filterte Volk zu nennen. Ich mufs mich, der Ktlrze we- gen, auf diise hlofsen Angaben hier b* sein ünken , und will d^ber auch nur noch im Allgemeinen auf X.oe<a'a Ablt.mdll. beranafef. von Weleker p.3^(T verwti 17S) N'ebunr Hüin. Gesch. I. p.W. bemerkt in einem Tfieile dieser "rüttln Umbrische uns unverständliche Wune uiit La'< 'irnKrlirn unttrmitchl , woraus er Hie YK-iminj; für er-

wiisiicb halt , dal* ein UmbrweheJ Volk zu den Urvätern der Latiner gehöre« Man mufs damit A. VV. Schlegels Kritik in den Heidelbb. Jabrbb. 15>lo, pag. 860 f. v gleichen.

964

Yirgil. Georg. I. i5o. mit <len Auslegern und N. A, V. 11. mit den Auslegern). E* it»r der R obig us oder die Göttin It u 1< i g o , und d.i« I Robigalia \>at l'mln isch-Kli uscischen t/rapra den Zogen dieser Festfeier gebärt« das Opfer then, (richtigen Muli und nachher eine« Hui war also der Mund als Ittid des Sirius, der llilae des Getraidchrandea u. s. w. genommen. Dir I'j mit den Aegyptisehen Lehren von Typboo und Itj sehen Wirkungen Hegt nahe. Der Umhrische !*Uta Tie, auch Aheruniamen , der Zerstöre mit (I

ment eines darroen satinve bei Festna in Mattem p. 23o Dac.) Valentia, eine Göttin \üii (»triolrt (Tertalh Apot. cap. 24.). Viridiann», um

ISarnia (Narni, s. ebendas.). Aach dieselben ir&u&t» Culle Hütten die Umbrcr bei si< h in nun.

Reh'gion der Sa bin er. Sie war, wie immer, Ausdruck des Nation. dgeUles , und mitbin aehi Sabiner standen am weitesten von der rütruriscfcs* luv ab. Alles kündigt« eine halbe \\ ildbeil ■erat despotische Verfassung, die Uerab\iÜ!< Frauen zu tiel'er Sclaverei und zu den nirdri« sten. In F.truriiMi waren sie geehrt , und die waraiistociotir.li. Diesen Charakter Lrhi. zur Romerherischaft ( vergl. Spangenberg pag. a»t und Micali I. p. i'ij ^qu,.). Daher denn «och n listlidienst unter ihnen, und blutige Opfei , dem fui baren Manier» dargebracht. Sie hatten \on Gottheiten. Ihr Stammgolt war Sa hu* oder bin us (Cato in Origg. heim Dionys. Hai. II hat verschiedeuc Deutungen dteses Namens, \ergl. Ltdus de ments. pag. 2. ein Weinpflan&er u. s, w„). - Aufterdem ; Sul ( Varro de L. Ii. I\. p, 10.), di-r»o die Sabiner waren eifrige Sonncndicncr. La eod»s.

p. 20.). San c us Semo, nach Einigen ein >crgöt

965

rb'inig ( Angustin. de Civ. D. XVIII. 10,.). Seine Ver- wechselung mit Hercules und dessen drei Namen Scmn, Fidius und Sancus ( Ovid. Fast. VI. ?ij *qq.). Sancus *oll im Sabiniscncn *\vr Himmel heifsen (Ju. 1/vdus de >nss. pag. io"). Verweebselnng mit. Simon lYl.igus bei len Kirchenvätern (Justin. Martyr . Apnlirg. 2. Tcrtullian. kpolog. i3.). Sornnus, ein G«.lt des Tode» ( Servius id Virgil. Aeneid. XI. 785.), auch Fchiuu* genannt lsidor. Ortgg. V. 'z'\.\. Geber die Novensile* lin- len sich in der HauplstelJc bei Arnobius adv. gebt. III. I. 3q. pag. i3i sqq. (hell. U*) verselredene Angaben. 'iso verseifte sie als Gottheiten in der Neunzahl zu den ibinein, wahrend Graniui sie für die Musen hielt, an- lerer Angaben, über die Bedeutung und den Sinn dieser iötter, su wie über den Namen selbst, nicht zu gedenken. ins füge ich noch bei* dafs Mauilius sie für die nenn Götter hielt, denen allein Juppiler (der höchste Inhaber der lllitze) die Machi verlieben, Blttse bu schleudern. Sollten sie d.irum identisch seyn mit den neun BliUgüt- tern der Klrnshcr, wovon wir bereits oben pag. o,ji; tl. geredet ?

Stimmanus, der Gott nh'rhtlirhrr Rlitze , wieJnp- piter der am Tage erscheinenden. Augustinus de Civil. Dci IV. ?.3. sagt von diesem Summanus, die älteren Rö- mer hatten ihn mehr geeint als selbst den Juppiter. So ▼iel ist genifs, dal* bei den Alten seiner oft Fi-Mähnung geschieht. Man vergl. Cio. de Uivin. t. 110. 0?id. Fast. VI. 720 tf. Pün. II. Ni II. 53. mit den Auslegern. Einige hielten ihn für den Polarstern, der für die Auguraliuli freilich von grofaer Wichtigkeit war. Aber bestimmt

176) Man verbinde damit die Noten der Herausgeber T. II. p. WJ sqq. Ort II. und den dort angeführten Jac. Nico]. Loensis Miscrll. F.pipbyll. LH*. IV. cap. 15. in G«ulcrs Lanip. cnt. Vol. V. p. 4JI sqq.

•wird dem Summanus auch das Werfen nächtlicher Blitae beigelegt (Tergl. Niebuhr Rom. Gesch. 1. p.«£. «,j.i. In den Uikundeu der Arvaiiachen Br38er \s ird er Pater genannt (Marini p. hob »q,; der dabei p. 6 '». sehr got an die Stelle des Cicero de N. I». II. Tb. euu-eit, wo tum der Eidlualt die Rüde ist, die dem I) tsT' a t er ge- widmet sev). Es scheint also dieser F-truscische Gull, ■wie der älteste Zeus der Griechen, einmal als Inhaber der himmlischen Pute, und das andercmal als dei Regent de* El 'dabgl undes und de» Lehens der Erde gedacht Mor- den zu sevn. Vacuiiii, Abweichende Vorstellungen Ton ihr (Ofid. Fast. VI. 307. Schöltest. Boret. Epist. I. 10. lin.) mit ihrer Tochter Mcnerva (Minerva) (f)ionrs. Bette L 3s. Arnob. III. cap. 3t. l7r). Der Name der eislcien wird bestimmt Sabintsch genannt ( Yarro de I>. L. IV. in. p. H^j üip.). r ernnia, Freihc in Hir

Tempel am Rergc Snracte oder bei Trehula ( Jtiurns. Ualic. III. 32 vergl. II. \(\. Und Heyne zu Virgils Aenei» Yll. 8nor vergl. Fahren! Inscriptt. p. ^5?.). Yeuery>ro- ben randen bei ihrem Heiligthume statt, und nee hau. 5 verschiedene Mythen von ihr. Einen anäerfl Tempel hatte sie zu Terracina, «o die Sclaven ihie Freiheit tt* hielten und ihr Haar auruckliefscu (Liviuf XXXII. 1. Seriin.s ;h] Virgtl. Aeneid. VIII. %|). Man nannte sie auch f'i . sei pina , auch Juno. Auch Acttcrgtittia heilst sie bei Lidurus (in Glocsis). Ihr Sohn lletilus mit

J77) „Eandem (sc. Minervam dlxi mm) memori.im nonnulli: uuiJe fpsuni iiunitii Minerva iju.ied.un Mt mimi v a forma* nun eat*' eic. (veigl. oben IL Th. pjg. 67*/.). Von der Vacuna sai»te Varro: ijnü.l im nuxime bigeodeol, oei sa- pitntiae vacsni («. die. Ausleger zu cier sqgefDbrieti Mtlle des Ovid.) , utni die bcbolienzu rlorat.Ep. I. IO li 1 \ j - tun* in Sabinis dea, qu«e miI> incertl e^t sptcio ftunijia. Hanc quideui üelluuani, alii Mnitrviiii, •hi Djauauj dieuut. Vugl. auch dort Lambmus p. ISy. L-

9^7

drei Leibern wird als Honig von Präneste genannt (Vir- gtl. a. a. O.). Untergottheiten: Terminus, Panis (Ceres), Cloacina { Ovid. Fast. II. 6 (,5 sqq.) t Larunda und die La res ( s. oben). Die Nymphen Yirae und Vclinin (Varro de L, L. IV. 91.) Un- ier den Gottheiten einzelner Sabinischer Studie tritt der Gott von Cure* (Mars) hervor. Er heilst daher pa- ter Cutis , auch * tuiiis. Outrinus. Die gewöhnliche. Ab- leitung dieses Woiles ist Ton queir, cur, cri, guer- ra, guerrc, Krieg; ein Ki icgsgolt , als Fetisch unter dem Bilde einer Lanze verehrt. Titiai führte seinen Dienst in Rom ein. Nach Tertulliau (Apolog. 2/j.) war er ein Gott der Falislter. Auch hatte man eine Juno Curitis, deren Bild sich auf* eine Lanze stützte (Dto- nys. Halic. II. 4H. Flutarch. HomuL sß. vergl. oben II. p. 56 2 ff.). Gcbetsformel an sie gerichtet zuTibur (Scr- viua ad Virgil. Aeneitl. I. 16). Bedeutung dieser Ge- brauche und Formeln (». Bulliger Iiunstmj. thologie der Juno pag. 86 iL). Die Gattin des. Mamcrs (Mars) hiefs Neriene, d. i, die Stallte, Mannheit (virtus); »• R0*- mer beieieii zu ihr ,:a). Diesem Kriegtfetucll Mamers feierte der barbarische Sabim-r einen h!< (igen Upl'er-

178) Von demselben Sa bi tuschen Worte leiteten die Römer auch den Familiennamen Nun in dem Cljudischeu Ge- ichltclit ab ; s. Liv, XXVII, 4lsuq, Suelon, Ttber. caj», 1. besonders Gellii N. A. XIII. 22; womit manjezt dmXi- hannes ans Lydien de m<?n*p. pag. HS. vrrbinden Riufr: vi^/v^<yj^ t) «v5v/i *V-i ku '.Kuvf; reu; dv8g»tpv$ m 2 nj>eue-iv. Die Neune ward im Frühling mit dem Mars gemeinschaftlich verehrt, nämlich bti Gelegenheit der Trompetenweihe. Man verglich diese Göttin bald mit ck-r Venus, bald mit der Minerva (*, obenS Im erslcrcn Falle waren Mars und Venus nach Saniothracischer Re- ligion als die groAen Eröflner des alteren Italisdun Jah- res und des I-Vldiugs genommen.

p68

dienst. Zar Zeit allgemeiner Noth gelobte er ihm den ganzen Ertrag eines Frühlings an Pflanzen, Thieren and Menschen. Nach erhörtem Gehet wurden im nächsten Jahre alle Früchte des vorigen samml Thieren und Men- schen dem Mamers geopfert. Nachher milderte man di« harte Sitte, und widmete einzig, was zwischen dem er- sten März und ersten Mai gehören war , dem Gotte . so dals man Jlnnhen und Mädchen, wenn sie erwachsen wa- ren, verhüllte und über die Grä'nze schichte, uro Colo- nien zu gründen: Ver saorum ( Livius XXII. 9. 10. Dtooyt, 1. 16. und daselbst die Ausleger^ Fcstus s.v. Maniertin. p. 318 paecr. wo er, oder vielmehr <\er dort angeführte Aldus , auch den Apollo nennt, welchem das Ver sacrum galt; s. denselben Fes tu 9 s. v. Ver sacr. p. 58-). Auch andern Gottheiten brachten die mit den Pelasgern vermischten alten Bewohner des Sahinerlande» Menschenopfer. Unter ihnen preiset der Mythus d< Hercules als Urheber linderer Sitte (s. oben II. j> Auch eines Orakels wird unter den Sahjncrn gedacht. Es war dem mächtigen Mars, bei Mrtticna, gel'- und nicht unähnlich dem Dodonätschen. Man fabel hier von einem Vogel pieus (Specht), der auf des Got- tes Geheifa von einer Säule herab die Antwort gab (I)io- ■yt. Hab I, 14.) -79). Er hei Pol auch der Vogel des Mar (Ovid. Fast. III. 37.). Hieran! bezieht sich auch der thus, dafa einst der Konig Numa die beiden Scher Mar- tius Picus und dessen Sohn Fauuus durch Hülfe der Nymphe Egeria gefangen, und (so vie dort Midas den Silenus) zum Weissagen gezwungen habe (Valerius An- tias apud Arnob. advers. gentt. V. 1. pag. 483. vergl. Heyne Excurs. V. ad Aeneid, \|l. und Rupert! zum Ju- venalis VIII. i3i ).

179) Von Jupptter Picus vcrgl. oben II. Tb. p. 473.

9^9

§. i5. Religion der Latiner (Rom er).

Ihre Bestandteile und Quellen sind grofsentheils Etrurisch , dorh bei weitem nicht ganz und gar; und es zeigt sieh eine frühe Vermischung mil Pelasgischen und Hellenischen Culten. Auch Sabinische und andere Ele- mente waren darin aufgenommen , so wie viele fremde Mythen ( vergl. Heyne de fabulL graecc. ah Elrusc. art. fre«]uent. Nov. Comraenl. Soc. Gotting. III. p. 5<s.). Ue- hm lilirli der Völher von Latium (vergl. P. M. Cunradin* de piiseis anlirpi Latii pnpulis , Rom. 171M. Yulfiii La- tium vclus und Micali I. pag. |jfc5 seqrj. ts"). Es waren sehr starke Nationen , die, erst getrennt , nachher in den Latinerbund, ähnlich dem Etrurischen, »usainmcnllos- scn, Natur dieses Bundes: religiöse Grundlage 1&I) , feriae Latinae , Latiar. Fragen wir nach dem National- charaltter der Laliner, an standen sie in der Mitte zwi- schen Etrurtschcr höherer Bildung und jener Sabinischen Ridieit. Auch hier hatte das weibliche Geschlecht ein hartes Loos. Doch frühe schon ward der Nationalgeist gemildert durch agraiische Cultur und durch gesetz- liche Verfügungen zu ihrer Förderung. Verfassung, Magistrate , Po 11 1 ihres , Priestercollegien in jeder Stadt; frÜherhin Könige, nachher r.itei jährliche Dictatoren. Grofse Anhänglichkeit der Latiner an ihre Könige. Im

J80) In v. ßonstettrns Reise nach Rom L pag. 222. sind Aber

Ldie allinalilige Ausbildung der Launischen Religion Ver- mulhungen gewagt, die wir auf sich beruhen hissen. isi

181) Den Hain der Ferentina, wobei die Latiner ihre Bundes-» Versammlung hielten , verwechselt Dionysius Hai. A. R. JH. 34. mit dem Ferrntinum der Hernicer; s. Grimm ad Dionys Ha], p. 155. not. y. und N'iebuhr Rom. Gesch. I. p. 210.

Altgemeinen herrschte eine gute linde Nationalist , die ihren F.inJlufs auf das politische Schicksal dieser Volke* und auf ihre Religionen zeigte In Kunst und Wisien- schalt können sie, wie bemerkt, mit diu Ftrushcrn nicht Verglichen werden. Erst durch diese, wie durch die Griechen , empfingen sie kessele Einsichten , selbst in den praktischen DisciplinOB,

Die religiösen Feste der Latincr und Römer waren ursprünglich nach einem &clui monatlichen cvclisthen Jahre bestimmt , wobei die Römer noch lange nach der königlichen Hei i schalt geblieben zu seyn scheinen, wie denn überhaupt die Zahl zehn in Etrorieni Religio« und zwölf in der Römischen eine Grundzahl waren. »li , oder der Festcalcndcr des Ovidius , mit andern richten der Alten verbunden, mit den Uebci bleibseln der allen Catcndaiien bilden die Ouellenliteratur

Gottheiten von Latium. Allgemeine. Da den Obergöliern behauptet Saturnusden ersten Rang, tivn auch die Fiiusher hei sich aufnahmen. Sein 'S I Itniffl zum Jamis und zum Griechischen lironos. Frühe Yerwivrhnrg- beider Wesen ( vcrgl. auch oben II. Tb. pt d|3i f. hi{) )■ l'.infiihi ung des Saturnus in das Crcten- sischu Göttersystem dareb Etymologien {Latium « latere), duicb (Genealogien ( s. Saxii Tab. II. und daselbst Geschlecht von Kronos nr. 3). VeihÜitnift der Lvtta

182) Nitbuhr Rom. Gesch. I. p. 200 fF. in der durchdachten Unierbuchung mute hier besondtrs verglichen wer Jeu. In ßeirrfT der Quellen verweisen wir auf die Patti d»> I dius und deren Ausleger, auf die Calendaria bei Grae viua im Tbcs. Aniiqq. Romm. Vol. VIII. und auf die Fish Prdienesiiui mit dem Comnientar des ßoggini ton. de Gnimmill. cap. J7.) Ruin. »?Sl. fo|. und hei der Wölfischen Ausgabe des Suetonius III. pag. 21 »'1 IV. pag. Jl5 t%.

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rar Ops und zur Griechischen Hhea und Demeter. Ueber die Idee de* 1 .a ein Uehen Natqrgottee Satumus, von dem im Wesentlichen dasselbe gilt, was von Jann& gesagt worden , nur dal's die L.ifinisehcn Thrnreme nirht so metaphysisch waren, blanche ich nach dem Obigen nichts zu sagen ,sl)> Auch ist im Vorhergehenden (u. 3i5f.)

Von den charakteristischen Züyen seiner Fettfeier ge- redet worden. Philosopheme über diese Gottheit und den Planeten Saturnus. Ihm ist die Siebenzahl beilig. Pythagoreische Ideen des Phtlnlau» und Anderer ( s. die Bxrerpl e bei Job, Lydus p. 25 sq.). N e p t u q u i , das pci •* uiilii ii ic Kiistciuneer. Sein Verhidtnifs zum Grie- t ln>c h - J<üiv»cben Poseidon wurde oben Cap. VIII. §• »4* berührt. Beine Frauen, nach Launischer Genealogie, sind Sulucia und Venilia, zu denen die Römer zu beten pflegten (Gelli-ii 8. A. XIII. !*.)• Charahteri- slisch is»t die Bedeutung des Ausdrucks Nep.tuni filii, rohe Menschen (s. oben II. Tb. pag. 5*^, Not. 249 .). -- F e r e n t i 11 a und ihr heiliger Main am F'ufsc des Alba- nerbergs. Zusammenkünfte und Jahrmärkte daselbst {Tat, I. :ju.). Hierbei vom Vejovis und Juppiter,

183) Niebuhr, welcher (Rom. Gesch. I. pag. 9i. Not.) den, Saturuus uml Mars als PlaiieteugötU r nimmt, glaubt (ebentLts. pag. i-J.), daf* >jiu»hus mit ItiOem Weibe Ops höchst wahrscheinlich Erdgult und Erdgötlin sey» das Ht-lt-bt-mle und dal Empfangende, Hervorbringe nde der Erde: ,,sein RetCtt llftd ihre Tiefen. Die Deutung- dieser Götier auf Könige i.st das neuere. ki Es wurde im V01 hergehenden von mir bemerkt , daft Sahir, bald mit der Vorstellung eines physischen bald mit der Idee einen metaphysischen Urgrundes der wirklichen Dinge, der Grundbegriff des Satamus heyn möchte. In der er- sten Beziehung hat er auch in de 11 Tafeln und Formt bi der Arvaf|jiiesler seine Stelle als Stifter der agrarischen Culiur. Mail vergl. nur dt» Mariui gli AUS d. fr. Arvali I. p. 13a.

97*

A \ u r (Anxur). Streit unter den Alten schon über die Bedeutung und Bildung dieser Wesen : Der jugendliche Juppiter (Ovid, Fnst. III. 4^7-) i ^er jugendliche aber böse Juppiter, dem man Ziegen opferte (Gellius V. \i.). Ist der Juppiter An\ui <kr \ olshcr von \n\ur (jezt Ter- racina) ein jugendlicher Juppiter (Servius ad Virg. Am. VII. ßoo.) ? Verbreitung des Vejofvfsdienstefl in Born (s. das oben pag. 5j5 f. Bemerkte). Juppiter Juvenil und Anxur auf Münzen (s. Hasche Lexicon rei num, s.v. Anxur) und auf Gemmen. Hierzu die Gla*paste , den Juppiter Anxur darstellend, nacht, mit Dm wie hellem linken Arm, in der linken Hand einen Schalt hüllend, in der rechten drei Blitze; deneben der Schild und Adler zu seinen Pfiffen ( in der Stuachi»chcn Sammlung, s. Schüchtegrnll Dnctyliolh. Slosch. I. nr. 20. p. ff.). Hauptsatz: auch hier wieder die durch das ganze Aller- thum herrschende Idee von periodisch zürnenden « <]«r verfinsterten IVaturgntlheifrn. Erinnerung an Bruno, Demeter- Eiinnvs , Hercules- Mafaeril u. s. vr,

U n t ergo 1 1 hei 1 e n : Luhitina, bnbentina Ursprung und erster Begriff divon. Ihr Verhüll Volnj'i.i, zur Aphrodite, Venus (•« Ctnciui AHmenl bei Macrub. I ifi. und V.irro de L. L. pag. ">3 Scal.). Venusdionst in Ilmn und erster Tempel dcrs> •! befl , ■urb. 45y vuii Kabiua Gurges gebaut. Tempel der Luhi- tina (Libiltna) in Born und Bestimmung desselben (Die nys. Hai. IV. r5. vergl. Spangenberg p. O7 sq. ' Anna Perenna. Verschiedene Mithen (bei Ot Fast. III. 523 sqq. Virgil. Aen. IV. 9. 421. 5oo. Sil. hei, Till. 7<>). Sie vßrd von den Bötnern eben so wohl in die Griechische Göilermvlhologie verflochten , als iu die

io-

id.

iSJj pie lücrher gehörig«- n Begriffe sind thcüs oben im Ab- schnitt von der Juno berührt worden, theils \*c»u>n l'robcrrina deutlicher u erden.

975

Genealogie nationaler Heroen i^5). Daher ihr Verhält- nifs zum Mars und ■/um Aeueas. Sie wird nämlich dem Mars zugesellt, und liat mit »hm dasselbe Fest. Damit -\ erhand sich der lustige Mythus, den uns Üvidius (Fast. HL 680 sijij.) auihchulRn hat, wie einst Anna den in die Minerva verliebten Mais getauscht hatte, da sie sieh an ihre Stelle setzte. Sonst ist sie die Schwester der Dido, welche vor Jaibas zum LS-ittus naeh Malta flieht, und dar- auf zum \eneas naeh [tauen. Dort findet sie gote Auf- nahme; zieht sieh aber dadurch den Hals und die Eiler- sucht der Gemahlin des Aeneas, Lavtnia, zu. So springt sie endlich in der Gefahr aus dem Fenster, und itumt sich in den Fluis Nuinicius. Der Schlüssel zu allen die- sen Mythen liegt in ihrem Feste, den i5. März, in den dabei üblichen Gebrauchen und Formeln. Es war ein Jahres- Und Frühtingslest. Die dahei gesungenen Lie- der hatten ganz den treten Ton orgias lischer Festgesauge. Es war eine Feier des mit dem Frühling neu gewonnenen Jahics, Man betete dabei zur Anna Pcri-mia ! Ill annale perennareque coinmudc liccal ( Macrob. Sat. 1. ia.) * dals man i'roh und gesund das Jahr durchleben möge, v Dieses frische, neue und dauernde Jahr war eben jene Anna selbst. Es war eine Persunificatjon des alten Mon- den Jahres 18c). Darum heilst sie auch seihst der Mond.

185) Ol» Anna Perenna in CarthagO umer den Heroinen ver- ehrt ward, beruht auf Sit. Ii.il. VII. vs. 23 J. , der den Hanaibal vor der Schlacht bei Canng ihr eine IhUsaule im Tempil du Didu gi lohen lafstj s. Münn-r Ret. der Car- thager §. 11. p. 70. Derselbe hemeikt in den Zusätzen aus v. BonsteUena Vofugt sur le seena de six derhfera livres de I' Eneide , Gentve 1SI". p- l!fc>, dal's Anna Pe- reiuia uochjesi in Latiuin umer dein Namen Ani na Pei:uiiill.i eine Cuprife hat.

186; S. Homerische H riefe pag, HS. Lennep findet ( Ety- molog, p. 210 seqq.) in •»•=?» jjjiius, die ürundbedeu-

974

Sie war die Fuhrerin der Monden, zugleich aber i Beherrscherin der leuchten Sphäre ; daher sie emgj Flusse Numicius Hegt, und immer und immer ott: dahinfliefst. Sic ist der Flufs der Monden , Jahre i Zeiten selber. Daher die Becherzählung bei den jahrs>vünschen an ihrem Feste. Daher ihr Tod » Wellen. Sie ist die Jungfrau an Mi das Grabe, dkl lange dort liegt, «als das Wasser noch (liefst , altl hen werden die Bäume. » Ja sie giebt selbst Blulk und Früchte. Sie läfst die Saaten spriefsen. Dh< traide (annona) steht zunächst unter ihrer ObhnL ist die Nährmutter lS"), die gute Mutter vom Beige, dem von seinen Treibern bedrängten Plebcjei haufei I Bovillä die warmen Kuchen bringt. Alle guten fatal hommen von ihr und auch die Freiheit 18s). MiliW]

tungretro, und J. C Schmid ( AnimadversotS* Lennep. Etymolog, in meinen Meletemm. III. p»J-Ä leitet gleichfalls vetus, alt, von sVc^, Jahr.A- Einige aspirirten auch das Wort tvo$ und sagte»1** (.s. Valckenaer ad Amnion. Animadvv. pag. 197. vd^ selbst Theodoritns in Lexico ▼«(-« irvfu/xaToiv. evo; iit •*" a n u s i. e. a n n u 8 , indem die alten Römer die Bocks* ben nicht verdoppelten (s. Valckenaer a. a. O. p. ttW» I und daher kommt auch der Ausdruck «">*> xal via, ort | alte und neue, d.i. der dreifsigste Tag , wo der tW* Mond mit dem neuen im Mondenjahre »eckst»*

187) Sie hat auch der Sage nach dem Juppiter die erste N«** rung gegeben; s. Ovid. Fast. III. vs. 660:

Teqae Jori primot Anna deditte eibo*. und was ich sonst noch in den Homerischen Briefen p.& angeführt.

188) AnnaPerenna wird verglichen mit AnnaP«"" De vi der Indier 1) von Paterson in den Asiatick R<" searches VIII, pag. 69 sqq. Dort wird p. 72. Foltead«1 xnitgetheilt : Description of slnna Purna JDevf, fron» th» Annadä Cripä. „Ske in of ruddy coraplexion, her rob

97^

mit ihrem Feste , Malralia genannt. Ihr VerhäUnif» zur Griechischen Leucotbea. Ihr Sohn Porlunus ( Melicer- tes) lS'). A 1 b u n e » , die Sibvlle von Tibur ( Horat. Od. I. 7. 12. und daselbst Mitscherlich und Fca ). P». 1 e s. iVatne und Begriff dieser landlichen Gottheit. Hier befinden wir uns wieder im Gebiete des I'hallusdienstes (vergl. Zoega de Oheliscis pag, ai'i sqq.). Sie ward oft androgyuisch gedacht. Ihr VerhäUnif« zur Yesta. Die Palilia oder l'ai ilia ( Ovid. Fast. IV. 721 sqq. Vir- gil. Georg. HI. 1. und daselbst die Ausleger i9°). Un-

of varimis dies , a er e s e. e tit 011 her forehpad; shegives subsislaucr ; she is hent by the iveiyht 0/ heur Juli bre~ usts / Ji/iata, nr S'iva i, as a child ) , is playtug before her, with j ertscem nn liis fbreheidj she looks at hiin wilti pteastire, and srafed (nn a thront-) relieves bis hnn- grr; all good is united in her; her numes arc ^In/mJci, sfttua Purna Der/, Shaeatli , and Bhägavati." Es folgen vergleichende Auszüge aus Komischen Dichtern. 2) Von H, T. Cülelirouke. Dieser liefen in den Be- lltet kungcti über vorstehende Abhandlung noch folgende Znsatze (ebcndacejbsl paf. W.): „Anna Purnä Deii, or the goddess , who Ulis tvith food , is the berteji cetit form o/~ lihunim ; und in y s/miiar to Lacshmt or the godm dt ss of ahundanc* , through not the same Deity. " Sie sty beschrieben und ibre Verehrung eingeprägt jn einem von den 'Ja ti d ra 's, aber nicht In den Puran.Vs; n u r in dem b i v a l'nrann komme sie vor, und es fanden pich nicht viele Legenden von ihr. Sic habe einen Tempel zu llcnares nahe bei dnin von \ 'iswr'.swara. Vielleicht sey A niu l'iima verwandt mit der Annuna der Römer.

18y) S. Ovid. Fast. VI. 473 sqq. mit den Auslegern. Einige Handschriften und Ausgaben geben Portmniius ; wogegen sieh Uudendorp zu Appulejua Metamorph, p. 307 s<|. er- klärt ; vergl. auch die Annirrk. zu Cic. de N. D. [I, 26. p. 311 unserer Ausg.

1£y0) Das Scholton zu Persius S.U. f. 72. der Trierer Hand- schrift sagt: Palilia dies sacer in honorem lliae , quae

976

tcrschcitlung von den Dii Palici (TraÄixoi) in Sicilien (f. darüber CluveriiSicüia antiqua p. .'in sqq. und Yalckenär ad Callimach. Eleg. Fragmin, p. 175, wo auch die Aetnäi- schenCiüUcr erwähnt werden). S i I v a n u s. Zweifelhafter Ursprung seines Mythus. Sein \ ei hültnifs zum Pan und andern landlichen Gottheiten (Virgil. Aen. VII L 000 sqq. und daselbst die Ausleger). Meditrina, eine Heilungs- götlin. lhi Fest Medritinalia. Formeln dabei (Varrode L. L. V. cap. 3. p. 48 Seal. Feslus in voc. p. 2^4 Dac). Mulunus, Tutunu«, ein Lalinischer Priapus. Dil Nachrichten der strafenden Kirchenlehrer von der Yer- ehrung desselben ( Auguslin. de Civ. t). Vi. o,. 'l'ertul- lian. ad nalion. II. 11). Scmones. Bcgrifle von diesen Wesen (vergl. Fulgentius de prisco sermone p. 172 Mancher.). Hierbei Herne rlumg der grolsen Zahl vergötterten Menschen in der Latinischen Ilcligiou. Stammtafel der Semones ( vergl. Spangenberg pag. 62. Pilus Pannus (s. üben). Fauna (Fatua, Fatui la v ). Sehr bedeutsame Sagen von ihr. Ihr Vrrh.ilt- »ifs zur Buna Dea, deren Namen Manner nicht BtuBJ wissen durften. Sacra opertanea ( Macrob. S»t. 11.). Ueber die Uona Dea hat Middleton im Leben des Clotri das IVothigc beigebracht. Hiermit verbinde man die Lc- xnerltungcu von Hatthiä (über Livius etc. p 21.). Ceres und liuna Dea (s. Dionysus p. 214 sq. und oben im Ab- schnitt von den Laren). Sterculiua, Sohn de» Fäu- lnis, auch Pilitmmis genannt. Die drei SchutzgottheiteD der Schwangeren: Pilumnus, Intcrcidua, De. verra (Augustin. de Civ. D. VL 9. Dalcchamp giebt

pcpcrii Remum tt Romutum, et dieuntur palilia qna»i parilia." Anders lauie» die alleren Schollen; s. pag. 28. 157 ed. Aehaintre.

1<?1) Serviu* ad Virgil. Aeneid. VII. 47. Moser zu Nunni DI ny*. XIII. 325. p.276.

977

zn Flintus H. N. XYUL 3. wo der Name Pilumnus als Hämischer Familienname vorkommt t pag. 811. iNachwei- »ungen über den Gott Pilumnus; vergl. Lilius Gyral- thiB Hist. Deor. Synt. I. p. 56. wo auch von einem Deus Intcrcido und einer Dea D e v e r ra die Rede ist , und CoeL Bhodigin. L. XXIV. cap. 6.). Dautius, Sohn dea Pilumnu», und dessen Kinder Turnus und Juturna (Ovid. Fast. I. 160 sfjq.).

Gott heilen einzelner O erler: MajuszuTus- culum; V iaidianus zu Narni ; Delventius zu Caasino; Curia zu Alba ( Cardea ) ; die Nalio oder Ratete au Ar- dea, wo man ihr zu Ehren feierliche Umgänge hielt und Opfer verrichtete. Sie ward als die Beschüizerin der Frauen heim Gebaren gedacht, und davon auch be- nannt ^-). Sie war also die Launische TernrlXU. Am Gestade von Minluma, am Hier des Flusses Litis, hatte eine Göttin einen heiligen Hain, Marica genannt ■'■*). Sie ward bald für Venus , bald für die Girre ausgegeben, besonders für die nach dem Tode vergötterte Circe i,-i). Dals beide Angaben nicht widersprechend sind, sondern auf der gemeinsamen Vorstellung von dem Zauherkreise des irdischen Lebens beruhen, kann ich hier nur an- deuten. Im Verfolg dieses Werks müssen wir ohnehin von der Circe ein Mehrcres sprechen. Dürfen wir an den Griechischen Maptxäi; dabei denken, so halten wir in die&er Italischen Marica auch die Bedeutung der Wol- lust (Hesych. IL pag. $|t Albert.). Der Name Maricaue

192) S.Cicero de N. D, III. IS. mit den Auslegern pajj. 569 und 73-1 unserer Ausg. und daselbst Moser über die Schrei« bung des Namens.

193) Servius ad Virgil. Aeneid. VII. 47. Milscherlich ad Ho- rat. Carmm. 111. 17. 7.

194) Servius a. a. O. LacUnt. de fals. relig. I. 21. pag. l4S Bünem,

IL 62

9/8

kommt in Etruscischen Aufschriften vor >9S). aber der Name auch bedeuten mag; an ihn war ein Grie- chisch- Italisches Gcsehlecbtsregisler geknüpft, das ich ganz kurz tabellarisch beifügen will :

TelemaebuawCirce i Latinut 196).

Salurnus

l

Pitus

FauuuswMarica

i

Latinua t9~).

Auch halte Latium noch eine grofse Menge Gottheiten, dereu Ursprung wir nicht kennen ; aehr viele Acker- gottheiten (Tertullian. ad Nat. II. i5.) , Geburt«- und Todesgottheiten: die Latiniichen Farcen, die Moita, Ehegottheiten (Augustin. de Civ. D. VI. 9) und dergl.

Bei der Aufnahme der vielen fremden Gottheiten, die in Latium Eingang fanden , verfuhren die Lariner wie die Etrusker; sie nationulisirten sie durch Namen, durch Frauen aus ihren Götter- und lierocngeschlech- lern u. a. w. Hierbei ein Blick auf die Geschlechtsrc- gister dieser fremden Wesen : E\ ander und Nicustrata (Cartnenta) mit ihren Begleiterinnen Porrima (Prosa) undPostverta, in Bezug auf das Geburtsgeschaft , wovon oben. Hercules (s. oben II. pag. 240.). Aencas. Vesta (s. oben Cap, \ Hl. §. 18.). Diana und Virbius. Ety- mologien und Sagen: von Orestes und Iphigcnia, von

t$S) Lanzi Saggio I. p. 24». IL p. 422.

196) Hygin. Fab. 127. p. 230 btaver, milden Auflegern, vergl, Briefe über Homer an Hermann p. £21 II'.

197) Servius a. 1. O. Herne Exourft. V ad Aeneid. VII. 45 sqq. Spangenberg de religg. Lat. domestt. p. 65. und Micili IL p. 4t.

979

Hippoljtus ond PhJidra , nebst einem iepo? Xoyoq und Philosophen) (Zuega Bassiril. IX. nr. 49, und die Erklä- rungen). Bildliche Denkmale: der Piiesterkampl "au Aii- cia. Rex INemorensis (Beinhaid und Sichler AJman. aus Born ifcho). Der Elruiisehe Janus , der auch Tun den Latinern au Ige nom men und verschieden gedeutet wurde. Hierbei letztlich ein Wort von dem Dienste der For- tuna (Ti'^t^) au Anliura, Präneste und lang* der ganzen Latinischen Küste. Dieser Dienst stammte ans den Samo- thracischen Religionen ; wenigstens erzählte man sich von E t r u r i s c h e n C a b i r e n vS) , die aus Lemnos ge- kommen suvt'ti , und nannte sie Ceres, Pal es, For- tuna ( Schuliast. Apollon. I. 60Ü. Servius ad Aen. II. 3s5. vergl. oben IL Th. pag. 873.). Diese Tyehe, For- tuna , ward auch in die Orphi»chen Systeme eingeführt» Koch haben wir unter den Hymnen der Orphikei einen, der an sie gerichtet ist ( nr. 72. [71.]); auch im Besten Orphiachen Fragment finden wir Andeutungen. Der ursprüngliche Begrill" dieser Tyehe hing mit dem Monds- dienste zusammen, und das Watten über Ehe und Ge- burt, die Stellung und Lenkung der Kativilät, waren dabei die herrschenden Ideen. Daher ward diese For- tuna bald mit llilhyia, bald mit Artemis Luna, bald mit der Juno verglichen. Auch kam sie bei den Hochzeiten der Alten vor, und es war ganz in diesem Sinne, wenn in Alt- Italien die Genien der Frauen Junones hielsen. Weitere Ausbildung des Begriffs Fortuna und spätere Wendungen , die er erhielt. Bildliche Darstellungen dieser Göttin. Berichte der Alten, z. B. des Pausania*

iQS) Hierhin gehören die Nachrichten von den Dii Consenles und Comulices , nach der HauptsteLle des Anmhius adv. geint III. 40 und daselbst die Ausleger T II. p. 1?4 *q. Orelli ; worüber wir schon üben iL Xh. pag. H4. 366 ff. geredet haben.

98ü

(IV. 3o. IX. 16.), den Plutarchus (de Fortuna Roman.). Ein Blick auf die Monumente , bei Montfaucon Antiq. expl. I. 2. tab. jq6 tq8 , die Fortuna im Museo Pio- Clement. II. tab. »2, auf der bei Heidelberg gefundenen vierseitigen Ära (Acta Acad. Theodur. Palat. I. tab. 1. p. i<)3.) und andere Vorstellungen (vergl. Hirt M^thol. Bilderb. p. o,5. und daselbst Tab. XII. BT. ) ; auf Mün- zen ( s. Rasche Lesicoa rei nmn. s. Fortuna) ; auf Gem- men (Wilde Genim. sei. pag. 160.). Hierzu der Siegel- abdrucU einer Gemme Ton Munter, copirt auf unserer Tafel VI. nr. 10: Fortuna -Ceres mit Ruder und Füll- horn i?9).

§. 16. Die SaliacLen Priester.

dieser

Fragen wir zuvöiderst nach dem Ursprünge di Einrichtung, so weisen uns nicht blus oflenbare CVher- einslimmungcn mit orientalischen und alt Griechischen Instituten, sondern auch bestimmte Nachrichten der Al- len auf Vorderasiatische, Cretensische , Snmntht acische und alt- Griechische Institute und Vui Stellungen zurück. Dort war es, wo wir ähnliche Priester unter verschie- denen Namen kennen gelernt haben , und zum 'I heil im Verfolg noch hennen lernen werden j Priester, die in ihren Waflentänzen den Lauf der Gestirne und die Bahn der Planeten zu versfnnlichen Buchten (s. oben II. Th. p- 3o5 fT.). Es sind die Salier, um hier gleich den rech» ten Standpunkt anzugeben, die Corybantcn, Curetcn, Teichinen und ldiier des alten Italiens. Her Gott , dem sie sich gevteihet, heilst Mars "Afttf, der grofse Aiio- heisus von Saniothrace , der mächtige Befruchter und

199> V»rgl. auch die Erklärung der Abbildungen zu diesem

o8

Besaamer der Erde, der Anfanger und Zertheiler der Zeit (s. II. Th. p. 3"-o ff,).

Der morgculandischc Ursprung dieses Priesterordena Terräth sieb , wie bemerkt , ferner in Namensei-klärung und Sage. P'olemo (bei Feslus s. v. p. /| 74 Dacer.) leitet den Namen von einem gewissen Aio.ul.er oder (nach Plutarch. V. Num. i3.) SamothracierSalius her, welchen Aeneas mit sich nach Italien geführt , wo er die Italische Jugend den Waffentanz gelehrt ; ei« Zengnifs , das einen neueren Forscher veranlagt hat, die Salier für eine An- ordnung des Evander aus Arcadicn anzugehen -oa). Cri- tolans, ebenfalls bei Pcstus, verweiset an einen Sjvtio- thracier Saon, welcher mit Aeneas die Penaten nach Lavinium gebracht. Doch bedeutender als diese einzel- nen Angaben bleibt das Unheil des gelehrten Dinnvsius von Ualiearnafs -ü1). Er nennt die Salischcn Priester Cborcuten , welche die bewaffneten (Völler besingen (Xo- ^evTttl xtftii tiat xai vpvr,val tv*v ivoitkiatv Scdir), und findet hein RedcnliCn, den Namen Salti geradezu durch das Griechische K.oiv-.;Ttc, Cureten, zu übersetzen , wel- ches Worj die Griechen zwar von dem Alter, von xoü- qoi , Jüngling, herleiteten, während die Römer dieselben Priester nach der Bewegung, die sie machon, oder viel- mehr nach dem Tanzen oder Reihen (salire), Salii nannten -0-'). Die Ancitien oder heiligen Schilde , welche

100) F. Hi.inclnni T>ei Gutberleth de Salus cap HL in Poleoi Supplem. Th*>s. Anifqq. Vol. V. paff. 7JM, Dort finden Meh alle Stellt u ihr Aken Ulver die vi 1 -scliiciienrn Ablei- tungen Jes Namens Salii angrRebrn Die '^t wohnlichste Intet ihn ab von s a I 1 r e , tanze n, hupfen, mit Bezug auf die Thiue,' wilchr iheae Mar>-priester aufführten. Vergl. auch Laiizi Saggiu <i. L. Etr. IL p. liy.

201) In der HauntMrHe Atitiqq. Komm. IL pag. 120 sq. Sylb. p. 3S-1 cqq. isk cap. 70. 71.

202) Km' cfctv oi Idt.f.t j Kord ywv «j* fyujv y\ü.<rtv, 'E>/

98a

die Salier tragen , seyen gerade wie die Schilds derer, die die Curetiscben Weihen in Griechenland feiern *0A). Endlich her v ins zu Virgils Aenei» VIII. 285. giebt nach Andern die Nachricht , dafs Dardanus die Salier in Rom angeordnet, damit sie den Dienst der Samothracischen Götter besorgten -°*). Aus demselben Servius erfahren wir auch , dafs Tibur seine Salier hatte , so wie die Tus- culaner lange vor Rom 203). Dafs Veji sie hatte , scheint

fj.t Sef /x>jvttS^vT»; evdftari Koi/f »fri$ , u$' «J/aöi» fj£v are t^c, tjkt.

(tVö T»J« ffUVTOV&U Hl'JVpSOit, " Y^ iztiXk&Bai Hai Tlj&Iv

A7fg ut" ciutsuv A.i'ysTÄ/. «' o^Sbü; JrttAi^ßa, setzt dann der redliche Forscher hinzu , rajrtfn auroi* njv >rfo$»rycg direJi^c)^, pm TiL-v ytvoi-ifvnv vw suttüv o /3oAo"J|Jfvoc Tuu.<3oX»r. auch die amh rt Hanpcsteile hei Plutarch. V.Num. cap. Und die mannigfachen Angaben heiGutberleth de Salus a.i O. cap. 1. 2. .1. vergl. [,anzi Saggio II. p. 50J , der unter andern bemerkt, daTs die Salier in Rom nach dem After in drei Chöre , Knaben, Jünglinge und Manner, einge« thetlt waren. Die Saue vom Numa berührt auch Niebuhr Rom. Gesch. I. p. 167.

f03) a. a. O. o?a; (sc. -rt'Ara; ) Myovrat a! tu KßUgfan

£AAi}7<v «titiAoüvt«; »«ja.

$04) Nonnulla tarnen <er hat vorher der andern Nachricht, welche ihre Anordnung dem Areadier Salius zuschr erwahnf hos a Dardano institmos volunt, qtii Samuihra- cib-is ditfl Sacra persolvennt. Noch eine Sage ebenda- aelb&t : (^uidam etiam dieunt, Salios a Morrio rege Ve- jeniaiioriim insiitutos , uiAlesus, Ncptuni filius , eorum carmtne lauilartiur, tjui ejusdem regia fimiliae auetor fuit. Lanzi (Saggid a. a. O.) hat diese Stelle nicht Ohersehen, und unter andern auch int verschiedenen Namen wahr- scheinlich zu machen gesucht, dal'ü die Etrusker schon Salier gehahl Ilaheu,

205) Et Tiöurtes S'aäos etiam dieaverant. Habueram sane et Tusculani Salios ante Romano«.

983

aus einer andern Sage über die Anordnung der Salier her- vorzugehen.

Die gewohnliche and in Rom allgemein herrschende Sage macht sie zu Prieslern, deren Obhut Numa die vom Himmel gefallenen heiligen Schilde, die Ancilicn, anvertraut habe. Früher zwar schon, in älterer Zeit, sollen sie Priester des Hercules gewesen seyn -°'h) , big Numa diese Aendcrung getroffen , wodurch sie zu Prie- stern des llriegsgoiles Mars bestimmt worden. Und als dieses Gottes Priester wird nun fort während ihrer ge- dacht. Ihre Zahl belief sich, nach Numa 's Anordnung, anf zwölf, welche nach dem Palatinischen Hügel, wo sie ihr Gotteshaus hatten und den Dienst verrichteten, den Namen Pa laiin i führten.

Tullus Hoslilius vermehrte, wie man erzählt, die- selben mit noch Bw51f andern , welche nach dem Colli- irischen oder Quirinalischen Hügel, so wie jene nach dem Palatintschen , Collini, Quirinales, auch Agonalct hiefsen. [Nächst diesen werden noch Salii Albani ge- nannt -0T), Der erste unter den Saliern war der Prae- sul ; ihm lag es ob, den Reigen oder Waffentanz zu lei- ten , und Alles darauf sich beziehende anzuordnen ; dann folgte der Vates , dessen Geschäft sich vorzugsweise auf das Absingen der heiligen Gesänge oder Hymnen bezog. lieber beide , So wie über die säiumllichen Salier., führte

206) ,,Sunt autem Salü Marlis et Herculis : qiioni.im Chaldaei stellam Martis Herculcin dieunt : quos Varro sequitur. " Servius a. a. O.

207) Diese sr> wie die folgenden Punkte sind in der anpeföhr» U n Schrift von Gututrleih , iheils nach Stellen der Alten, ihtils niich Inschriften , ausführlicher erläutert; s. cau. 5. 6. 7. Strvius zu ViryiTs Aencis VI II. 66-v. macht dort tu dem Worte Salios den Zusatz: qui sunt in tuteU Joris, AJartis , Quiritü.

der Magister collegn SaUorum die Oberaufsicht ; er mufste über die gehörige Vollführung Alles dessen, was der Dienst erforderte, wachen os). Wer unter die Z»hl der Salier aufgenommen wurde, mufste patrieischer Her- kunft seyn *'09); was sieh bis gegen das Ende der Repu- blik hin erhalten zn haben seheint. Seine Eltern, Vaier und Mutter mufsten beide zur Zeit der Aufnahme noch am Leben seyn.

Die Salier zeichneten sieh aus durch eine bunte, gestickte Tunica (tunica p»cta - ^itöii- huixiXoi;) nach Dionysius ; ihr Haupt deckte eine spitz zugehende Mütze, welche mit einem Helme fiele Aehnlicbltejt hatte, apei genannt; oder es war verhüllt nach Gabinischer Sitte. So sehen wir sie , die Ancilien einhertragend, auf unserer Tafel LV1. nr. 4. (lergl. Erklärung p. 6a.) und bei Gut- berlcth de Salus cap. 17. p. 723. Aehnliche Vorstellun- gen nach Münzen s. ebendaselbst cap. 11. p. 707 ff. Dort sind auch die weiteren Angaben über den Fund , über die Zahl, GcMalt und Beschaffenheit der heiligen Schilde einer näheren Betrachtung gewürdigt -l0).

208 S. ebendas. cap. 8. Man verbinde damit den Marini

den Atü Hi t'ra.it. Arvall. p. Sud 209) S bt sonders Dionysius von Hjlicarnafs in dfr oben an* geführten Stritt- : ioA/ou^ avr&$ 0 Nevua; d*ü*i*w im riv II 3 r^i K iw v, Sihötmz rou; «J-rftTf^rarcü; »ti, t~d***vQi vtew>

Und hiermit stimmen «ucli di«- Angehen ao<l< rer Schrift«

Bleib r Überein j ». Gulberieth de Salus a. a O. ctp'J, dessen Sammlungen Jt 21 durch die charakteristischa Stelle des Johannes Laur. Lydus pag. 5b. vervollständigt wer- den: A'jCKji^tx» T^uravt;( *\ö; tOj NoiMJ NO( » ;/ cjoi'.

vcj; LoAicuf o^ffOijväi ^uiriv, .'avpüvT«; - mstw

riv riv 'lra.Xt*<Zv /xwvuo a^tL-'ilv. A' lebet oder

Mf-iati r nennt -m- Johannes, M.m wiid sich dabei er- innt- rn , d.ifi» in manch' n Gri< Republiken auch

der Übt rpru 210/ Mau wird Aar' »n

»»gen und Angaben über den Fund , üher die Gestalt und iescbaffnhejt der Ancilien , über die beim Herumtragen md Niederlegen derselben Üblichen Cürimonien , dann in lie verschiedenen Etymologien Über das Wort selber eingebe , da diesen Punkten Gulberteth in der angeführten Schrift mehrere Capiiel ( besonders cap. 12 i4 incl.) jewidmei bat. Hauptstellen bleiben immer Dionysius von laÜcarnals II. p. HO. cap. 71. und Plutarchus in Numa 'omp. cap. 13. Dabei vergleiche man die nach Augustini :opirte Abbildung der Ancilien auf unserer Tafel LVI. ir. 4. IJiei will ich nur noch einige Worte über Co- ilume und Attribute der Salier und deren muthmafsliche Bedeutung beifügen. Aul dun bekannten Silbernen Ge- lte von Cliiusi bei Dempstcr T. I. lab. 77. und hei Lanzi Saggia fav. XIV. nr. 4.) kommen tanzende Figuren mit lehn und Schild vor. Passe ri wollte deswegf n Salier er- lennen. Lanzi abt.r Ti IL p. £0J. widerspricht ilnn mit Lecht, denn sie haben keine Ancilien, wie auf unserer I'afel und bei Lanzi Tav. VIII, nr. 1. derglticben vor» umiium, wo dieser Gelehrte auch den Etruriscben Sa- liern die Ancilien b iles>t. Auf jenem Gefafs sind es wafre Argclischr Schilde, gleich d«im auf unserer Tafel XLIII. Ab> rein Kleidungsstück, das wir üben »ls Ornat im Dienste der Ar^ivisch'*n .lutv> angetroffen bähen, die tehrntin (rif- ßawa) oder die purpurne T<>ga , Irgt Dionyftiufl den Saliern bei ( A. R. IL 7". p, J>i. virgi. oben II. Tb. ». 4J3.). Dals in den Religionen der Argtvinchetl Juno, der Wims und anderer Landesgo'biiien der Schild und Vhildkampf sehr bedeutend war, ist bereits in der ßrkltrunf dei Hil- der pag. H f. von mir bemerkt wnr<fen; und wir dürfen nicht zweifeln , dafs der runde und glänzende Argoli^i he Schild in gntlesdienstlichtii Gebräuchen als ein H'inbol der Snnne genommen werden. Mau weifs , dafs die Ko- lonie des Pelopa Phrygiüche und l .ydische Gebrauche in dir von ihm genjnnif Griechische Halbinsel gebracht hat. Nun vergleicht Dionysius (4. R. It. 7l. p. JSS sq. R. i->k.) und unlcrüchtidet doch auch wieder die Ludiones (,-V.Au,-

986

angemerkt worden, Mars, und zwar Mars Gradi- us, *a gradiendn in bella» 2U), ein Kriegsgott , der zum Kampfe eilt mit raschem, schnellem Schritte. So sieht man ihn auch auf Römischen Münzen dargestellt21

va^) mit und von den Saliern. Ihr religiöse« SpiH leitet derselbe von den Saliern ab ( ebendas. ; was Lanzi nach Kt-iiu-ra System freilich auf die Ktrusker bezieht a. a. O.). Vielleicht war also jener runde Argolische Sonnen. Schild Lydi. sehen Ursprungs. Was für einen Ur- sprung die Ancilirn hatten, will ich nicht bestimmen j ■ber die .sag. , d,<fs eins vom Himmel gefallen , die Zwölf- zahl dabei, so wie endlich die ganze Analogie der Chi tanz- mit den astronomisch - mimischen Tänzen Afcia sc.tr, Cretischer und Samothrrfcibcher Priester, erlauben die Yermuihung, dafs auch diese Schilde eine astrono misch catrndaijsche Bedeutung gehabt. Auch lesen wi beim Johannes dem Lydier, dafs die Salier nac der Zahl der Italischen Monate den Janu besungen haben (s. vorher).

211) S. Festus s. v. p. 164 ed. Dacer. : „Graciivus Mars ap-

pt-llaltis est a gradkndo in bclla ultro cilroque , sive a vi- bratione hastae , quod Graeci dicuut *f oaWfcw , vel , ut alii dieunt , quia gramine Bit ortus , quod interpretatnr, qnia corona graminea in re militari maximae est honora- tionis." Di-r dori in der Note angeführte Servius zu V ir- gils Aenris III. 35. giebt noch mehrere Erklärungen die- ses Namens an , und setzt dann hinzu ! Nonnulli eundem So! cm ri Vulcanum dieunt, sed Vulcamun generis esse oninis prineipem, Martern vero Romae laniuin stirpis auetorem.

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212) S. Gntberleih de Salus cap. 4. p. 705. a. a. O. N ich «incr Stelle des Servius zu Vjrgils Aeneis II. 325. sollen die Salier Priester der von Dardanus nach Troja und von hier durch Acneas nach Rom gebrachten Götter oder natm s>e) n : ,,nam et Samothraces imrum PtenatiMB tisitf>s suos ( Gulberleth lieset hit-r Coet») VOOtfc po^tea a Rotn.nis 6a/ii appellaü sunt. JJi «tum sat

neu

987

Sein Fest fiel auf den ersten des ihm geheiligten und nach ihm benannten Monats Marlius. Wir müssen näm- lich hier an das älteste Römische Jahr denken , welche« Imit dem Märzmonat begann ( vergl. Cicero de Legg. II. *i.); 'wofür erst späterhin Numa den Januarius, den Monat des Janus (wovon oben), einsetzte -M). Mit dem ersten März feierte also der alle Hümcr des Jahres An- fang 2i4) . ^;e Salier führten ihre Waffentänze auf, und sangen ihre Lieder (Ovid, Fast. III. s5o sq^.).

Auf denselben Tag 2ls) feierten die Matronen das Fest der M a l ro n a lia , ein blofses Frauenfeat, wobei jedoch Alles auf die neue Zeit, auf des Jahres Anfang hindeutete. Man hing in den Tempeln frische Blumen- kränze auf, auf dem Altar der Vesta wurde das Feuer ausgelöscht und ein neues angezündet. Dabei betete man zur Juno Lucina ( wovon oben ) um Fruchtbarheit und Ehesegen. Männer erhielten Geschenke von ihren Frauen; und damit jedes Glied der Familie der festlichen Feier des Tages recht inne weide, wurden Bohnen

Petiutiutn curabaiit , quos tarnen Penales alii Apn Hinein et Nepiuttum vohmt" cet.

213) lieber das Römische Jahr s. Petavius de Doctr.Tempp. II. cap. l'l. Ideler über die astronomischen Untersuch. de» Alten pasj. 3 iy 356. vergl. Ovid. Fast. II. 47 5l. wo schon Gierig tlirse Stellen nebst Macrobins Saturn. I. 13. angeführt hat. S. auch Gierig zu Ovid. Fast. III. 155.

St4) Tinnitus III. t. 1.

TVUiris Rorauni (et'ae venire Katend.ia l-.x-mni» «■■um hie in.it annm avii.

815) S. Th. Dempnitri Caletidar. Rom. in Graevii Thes. An- tiqq. Ruinui. Tom, Vit f. p. 116 sq. Ueber das Fest sel- ber &. Ovid. Fast. |If. t67 258. mit den Erläuterungen von uteri? , womit noch Job. Lydus de menss. p. 76. zu verbinden ist.

dargereicht und gegessen. Die* ist die eine Seite des Festes, welche« dein neuen Jahre, dem neuen Erwachen der Natur und ihrer Kräfte, den Hoffnungen des neuen Segens, im Felde wie im Hause, gewidmet war 2'*), Die andere Seile ist martialisch in dem andern und uns verständlicheren Sinne. Es sind die Vorspiele des Feld« zngs. Diese begannen, nach alter \ olkershte , wann die Felder grünen und Hofs und Mann unter freiem Him- mel ausdatiern bann. Hm mm langen am ersten Tage des neuen Jahres« am ersten Tage des M.irz, die Priester des Jahiesgottcs , der die Zeit wie den Kampf eröffnet, ihre YVatTenübungen ai I dem Marsdeldc (Campus Maitius) an ; es verherrlichen ihn die Salier durch ^'alTentSnze, mit den Ancilicn herumziehend in der Stadt, die seine Söhne, ein marnrtisches Geschlecht , gegründet; sie schlafen an dieselben, schütteln sie gleich den Curctcn, und führen in ekstatischer Stimmung unter Gesang ihre Beigen auf.

Die Hymnen, die sie dabei absingen , enthaften das Lob der unsterhtirhen Gölter und ausgezi icbneterSterb- lichcn , welche durch ihre heroischen '1 haten sich den Lohn erworben, nach ihrem Tode neben den unsterb- lichen ü£tterfl in den Gesängen der Salier verherrlicht zu werden. Leider hat uns die Zeit auch diese Gesan ■o ehrwürdige Denkmale alt - Latinischer und alt-Rümi

216) Man vergleiche auch djs Bild des al» Goit geschmucl ten Monais Viln in dem VIII. Bande des Tb«.». Antiqqa Rumm. von üraevius, um! i»ar die Tafel zu fol. .l/^. nebst pag. 105. Es ist ein kräftiger Mann in eilendem Schritte, Jialb njekt . um die LendVn mit eint in \\ olftfetl iniiqurlet , welcher mit dir einen Hand einen brttOAttgra Beck lialt. Neben an ein Milcligefafc , grünendes fCrattl und eine Schwalbe - lauter Zeichen des Frühlings, der neuen Ueberfluf* bringen wird.

Religion, entrissen; sie sind ssimmflich , einzelne ist liehe ausgenommen , untergegangen - 7).

I Diese Gedichte, weicht die Salier abhängen, hi« feen A x ,1 nm ii i a ; |. fc'e-sius fl, v. p g. i0 lJ.un. „Ax.muma dicehantur cantlilM Äakiria, ijuae a Salus s.icc rdo'ibua pomponebamar (bettet lesen Andere caAütamw) im.ui- vei>us homlnet compiiSiia). Nun in Utas Mtigulos ver- sus facti, a notnimhus eorum appt llahantur , ut Janvalii, Junouii , Mincrvii. '* S. Gutberleih.de Salus cap. 19 p. 727 scj. Eben derselbe hat cap 31, p 73<'sqq. eine Samm- lung der aus diesen alten Gedieh: en vorhandenen L't-ber- bleibst l veranstaltet, theils aus klonen Salzen, theils aus blofscn einzt Incti Wörtern lesttlund, welche sich abtr durch gitii atterthUmlichcs Woen und Ausdruck aus» zeichnen. Mit Gutberlcths Sammlungen mufsnun durch«» weg M u r i n i ' s U'eik Aui e Monument! de' fratelii Ar* vali verglichen werden; denn da der Salischen Gesänge bei den Allen so oft, der Arvalischcn aber gar nicht ge- dacht wird, von welchen litrlcrcn die Inschriften doch so merkwürdige Ausbeule liefern, so ist es wahrs.hein- lieh, daft unter den Salischen Liedern die der Ar- valiscLui Brüder tiihbegi dL 11 >ind (M.111111 H. p.597.). Die alte rolle lersarl, die man die Sa uminische nannte, war diesen Liedern ohne Zweifel uicprüngllch eigen (Ser- vius ad V j rg 1 1 . Georg. If 38lsq<|, vergl. Marini p. 596). Z.u d> u Gottheiten , deren in diesen Hymnen gedacht wird (Murini a. a. O.). müssen wir nach dem Zeugnifs des Jobaimes aus Lydien (p.56. vcrgl. oben) auch den Janui rechnt-n. Wenn Menschen nach ihrem Tode in einem Saliarischen Hymnus erwiihnt wurden, so konnte dies fllr «ine An von Apotheose gelten. So begehrte das Römi- sche Volk naeh dem Tode des Germanicus , „dafs sein Nanu- im Saliarischen Liede gesungen werden soll " („ut nomen {jus Sabal i carmine caneretur" Tacit. Annal. IL SL und daaellist LipMiis; vergl. auch Maiini a. a. O.), Die ältesten Italischen Heroen und Heroinen, die diese Ehre genossen , waren Mainurins Vt türkis (wovon nach- her;, Mdiii.i der Laren Mutter und Lucia Volumnia Ma» rini). Diese Lieder wurden späterhin für sehr Unverstand-

Der Sinn dieser ganzen Feier, so wie die Grund- idee, wird uns nun hoffentlich nicht mehr fremd siyn. Mars ist hier genommen als Anfang aller Dinge, als er- ster Zertheilcr des Chaos« der die Zeit bringt, der darum das Iv leine Jahr beginnt, wie er das große Wel- tenjahr begonnen, als großer Naturgott, als Besaamer der Erde, aber auch als erster Streiter und Kampfer, lli-rti'si und Axioltersos nach Samothracischer Lehre ; welcher, als der trennende, als der Krieger , gegattet mit Axiohersa (Venus ^ls), der verbindenden , nun erst die Weltordnung hervorbringt, und zum Weltvatei und Fruchtbringer wird. Ich habe diese Ideen im Vorher- gehenden ausführlich zu entwickeln Gelegenheit gehabt, die uns nun hier, in den alt - Italischen Religionen, wie- der begegnen ( s. II, Th. p. 32o. 3«4 ff.). Diesem mäch- tigen Naturgotle Mars, durch den jedes Jahr im Früh- lingc das neue Leben beginnt, feierte der Römer den oben beschriebenen Cfirimonien am ersten März das Fest des neuen Jahres, ein Fest, das durch Anspielungen auf Ehesegen und Befruchtung, w ie durch WafTengeräusch und Ki iegsgelümmel. »ich benierhlich machte. Dieselbe alt - Italische Votstellung von Mars als Naturgott spricht sieh in einem alten Licde der Arvalischen Brüder, welches an

lieb i;* hallen ( Quinclilian. Institut. Oral. I. 6. 40. p Sq-alditig. Et Saliorum carminr,' VlX :-acerdu: sniiä uuelJecta" mit Spaldings Note;. Die S.iliariv reichen Mahlzeiten (dapeij epulaeSaliarcjO sind aus Cicero (Atlic. V. y. und Bnr'ulitjs . Carm. I. d7 2sqq.> bekannt. Auch kommen Mahlzeitt-a der Fraires Arvales vor lab. XXIJI. ,, nd perugctidum üacriKcium per Fr<.. cpu/a/Ues" eet. vergl. Mai im pag. 20-1. 5^0. und Fea zum Hotalius Carm. IV 5. M* p. I?2 sq. td. Both.).

118) Daher war in Rom der April, drr zweite Monat des Jahres, welcher auf den Mlrt untniJtelbar folgt, der Venu* geweiht; Ovid. t'üt. 1. jy. und dort Gierig.

99»

dem ländlichen Feste der Ambarvalia, den ag. Mai, ab- gesungen wurde , gut aus, - Mars wird hier io dreifacher Benennung neben den Laren und BmtOM oder Land- gütlern angerufen. Ich füge es daher hier bei :

Helfet uns Laren! Lafs , Mariiur, keine zerstörende Seuche Unsere Saaten verderben!

Verleibe, Mars, d*m Korne Heilt

Hemme , Ares, jede Pestluft vom Meere} Rufet abwechselnd alle Serannen an 1

Auch du, M iimurius :il,j, hilf uns! . Zum Jubel! Zum Jubel: »J

5-

Werfen wir einen Blieb auf die Religionen Italiens und vornehmlich Roms zurück. Es führen uns die Be- richterstatter selbst zu dieser allgemeinen Betrachtung. Dafs auch dort Orgiasmus und PhalJusdienst nicht ganz unbekannt waren, ist bereits betnerht wurden. Auch die Volkssage hat Einiges davon aufbehalten , das obseön heifsen inufs , wenn man die Außenseite ansieht, z. B. die Erzählung von der Schwangerschaft der Königin Ta« naquil heim Aruobms (adv. gent. V. 18. wo Elmenhorst

21$) Nach der Lt-gende war der Name des Mnmurius zur Be- lohnung seiner Kunst, womit er die übrigen Ancilien ge- macht, aus Ende des Salierliedes gesetzt worden; 9, Uvid. Fast. IM- 2S9 f. MS ff. vergl. Marini Arvall. II. p. 5y7.

220) Aus Lanzi Saggio Tom, I. pag. 112. vergl. Marini's Attt . Arvall. p. oOOsqq. und oben II. p.SÜSf. Not. 21. Deutsch bei Thorlacius in den populären Aufsätzen , das Griechi- sche u.s.w. Alterthmn betreuend, Übersetzt vou Sander, Kopenhagen 1812. p. 205.

p. 3ooOrell. noch die ausführlichere Stelle des Dionvsius von Halicarnafs IV. inif. p. 207 Sylb. anlnhrt) und der mythische Zug vom Vulumnius , im Fragment des Varro (beim Nonius in voc). Es wäre ein ^rofser Mifsver- stand, wenn man diese und ähnliche UeherJieferungen mit jenen epischen Güitergeschichten des Hellenischen Anlhropomorphismus verwechseln wollte. Von dieser mahi eben hallen Geschwätzigkeit, von dieser kinder- leichten Fafsl ichkeil war der religiöse; Sinn des alten Ita- licrs am weitesten abgewandt. Diese Gerechtigkeit taf»t selbst der Grieche Dionyaius den Römern widerfahren. In einer auszeichnungswerthen Stelle ( Antiqij R-nnrn. II. iO sq. p. 273 Reislt.) gedenkt er der Weisheit der re- ligiösen Einrichtungen des Rumulus, und zeiyi den nros" sen Vorzug der alt- Römischen Religion vor dei G einsehen. Jene habe ihre Tempel, geweihete Oerter, Altäre, Götterbilder und Symbole; auch lehre sie von den Ki alten und VYohltbaten der Götter gegen das men*ch- liche Geschlecht ; auch feiere sie Feste , Opfer , habe gotiesdicnstliche Versammlungen, Ruhetage und Gottes- frieden mit den Griechen gemein. Dagegen die von die- sen überlieferten Mythen, mit allen den blasphemischen Zügen von Götter kämpfen , Verstümmelungen, Kun- den, Tod, Gefangenschaft und Sclaverei der Götter, habe die Religion der Römer sammt und sonders ausge- stoßen --'). Versteht man diese Stelle, nach ihrem

S2I) In derselben Stelle ( II. 21, p. 278.) verdient der Tadel des Dionysius besondere Aufmerksamkeit, der diejenigen trifft, welche die Priesterämter dem Loose Überliefen, «der sie wohl durch öffentlichen Ausruf versteigern bes- sert; im Gegensatz gegtn das Romitlische Verfahren , der fünfzig Jahre alte , durch H e r k u n f t und guten Cha- rakter {yt'vii Kai t/gtrj}) Ausgezeichn« (• Manner aus den Curie n, aus jeder zwei, habe erwählen lassen.

993

Zusammenhang , von dem ursprünglichen Gepräge alt- Romischer Religion, so enthält sie eine durchaus richtige Zeichnung des eigenthümlkhen Charakters, der den al- ten Römerglaubcn kenntlich macht. Die Riimer nahmen giofstcntheil» die Pelasgiscben Religionen auf, und blie- ben lange Zeit dabei. Es war eine Zahl alfer Gottheiten, die m>m in der Circensischen Ponipa ftufcu führen | (Dionvs. Antiqq. VII. 7^.). Hiermit übei nahmen sie zu- gleich gewisse uralte, sehr bedeutsame Gebräuche, die Augurien , die Evlispicien und ähnliche; Dinge, die in Griechenland ziemlich früh in fast allgemeine Verges- senheit harnen, wohlbcrnerht im öffentlichen Dienste. Dori wurde durch das grofse Ansehen des lloinerus und Hcsiodus der episch gewendete und ausgesponnene My- thus im N'ationaldienste herrschend, und auf den Rui- nen de* alten tieferen Ahnens und Glaubens erhtijb sich die sinnliche Herrlichkeit diese* i> h - klaren

Olympus. In Elruiicn und Rum hingt gM gewann das poetische Element in dem öffentlichen Glauben ni« -mals diesen Sieg über das mystische, weil Dichter und Rünst- ler niemals über die im Schoofse einer ernsten Priester- schaft ruhende Staalsreligion jene grofse Gewalt ausüb- ten. Jene hohen und strengen Geister Etrurient waren durch den Zaubergürtel des Jonieehen Epns nicht zu fesseln. Ihr Rück drang über die engen fiTinifll des menschlichen Olympus in die Tiefen des Himmels und der Eide. Jene frommen, würdigen Väter des stillen, milden , sinnigen E.itium waren durch die bewegliche Phantasie Hellenischer Aüden dem lieimatlichen Kreise der väterlichen Religion nicht zu entrücken. Hundert und siebenzig Jahre lang diente der alte fromme Römer seiner Gottheit, ohne der Rüder zu bedüifcn -- ). Und

222) l'lutarch. in Ntima cap. VI IT. §. 4. p. 65. B. p. 287 Leo, pold. vergl. Auguiim. de Civ. D. J\. )|. Es ist mir

II.

994

auch ferner noch, nachdem bereits Idole in den heiligen

nicht unbekannt, was für Zweifel Heyne (Opuscc. acadd. II. p. 71.) gegen diese Darstellung der alt - Römischen Religion erhoben hat. Aber dem trefflichen Manne fehl- ten dazumal diejenigen urkundlichen HülfsmiuH, die uns jert auf einen ganz andern Standpunkt erheben, eben den, worauf ich in diesem Buche meine Leser zu führen suche. Sodann vergesse man doch nicht, dofs von diesen würdi» geren CharakicrzUgen jener altvaterischen Religiosität der Römer JVJe'hrerts auf Rechnung der Einfalt ihrer Sitten fällt, und mithin manches Rühmliche der Art negativer Natur ist. Der gelehrte Posidonius giebt uns daiüber, meines Bedünkens , recht bedeutende Fingerzeige , wenn er (beim Athenäus VI. p. 274. p. 5<iS sqq. Schweighaus, vergl. Posidonii Rhodii Reliquiae p. l6y sqq. ed. Bake) von den älteren Römern sagt: „Herkömmlich war bei ihnen Ausdauer und einfache Lebensweise und ein einfäl- tiger ungesuchter Genufs ihrer Güter, ingleichen eine bewundernswerthe Verehrung gegen die Gottheit (tri H tvck'ßia BavfMKrry, teift daijucv/cv ) , auch Gerechtigkeit, sehr viel Enthaltsamkeit in Betreff der Beeinträchtigung anderer Menschen, verbunden mit dtr fleißigen Betrei- bung des Ackerbaues." Darauf folget), mehrere An« gaben im Einzelnen, deren Summe darauf hinausläuft, dafs die alten Römer auch in religiösen Dingen einfach auf dem gewiesenen und abgesteckten Wege geblieben; worauf am Schlüsse der Gegensatz folgt : W ir hielten es für abgeschmackt, den Göttern Gaben feierlich dar- zubringen nach der Vau r und des Vaterlande» Brauch, uns selbst aber Dinge vorsetzen zu lassen , welche man aus der Fremde hereingebracht. Also wird was wir an uns wenden nach dem Nutzen bestimmt , was wir aber den Göttern anbieten sind einige Erstlinge davon.4' Den grofsen Einflufs des Landlebens auf die alt- Römische Religion wird Niemand verkennen. Neuerlich hat Dorn- seiflen (Vestigg. vilae nomadicae in morr. et legg. Roinm. conspicua , Traj. ad Rhen. 1619. cap. 2. §. 10. p. Si sqq.) in Betreff der Opfermittel und Opferaustnlteu einige be- sondere Spuren nachzuweisen gesucht.

99*

Nischen Platz genommen, behielt er im großen Dienste der hohen Vcsta das Angedenken an das alle Gesetz. Fortan genügte ihm in ihrem stillen heiligen Hause die lodernde Flamme des reinen Fenere, ohne l'öld und Ab- tseichen. Und wenn im Krdhchen das »» li..inmijsvnlle Wallen der dunhclcn Uralte lieh schrecklich verspü« en lief's, dann hielt sich de* Homers Gemülh in dienen dtin- helen , ahnungsvollen Gebiete, und. betete zu heinem be- stimmten , zu keinem bekannten t, »te s2 ). Ware er bei diesem Glauben der Väter sachlichen , hätte er fer- nerfort seine Triebe unter drr bindenden, heiligenden Gewalt, Religio genannt, gefangen gehallen, v. er nicht fremden Gültern nachgelaufen , hätte er es nicht Torgezogen, seine Aufscnsi-ite Hellenisch zu bilden und zu glatten, so halle aus der alten, geheimnifsvollon , na- turdurchschauenden, ernsten, sittlichen Religion, nach der l.emerkung eines grofsen Schriftstellers (A. W. Schle- gels, über dramat. Kunst und Literatur IL p. 31.), aus dieser tiefen Wurzel religiös gegründeter National ilüt auch eine Kunst erlilühen, eine Tragödie sich heraus- bilden lumnent die ihren eigenlhumliehen Geist uud Werth über Zeilen und Völker hinaus behauptet hatte, statt daPs wir jezt oft vergebliche oder hatbgetungene Beälre- bungen in einem fremden Gebiete bedauern müssen. Einen noch empfindlicheren Stofs erlitt dadurch das Ge- wissen des Altgläubigen , während den Neuernngftftüch* tigen mit dem leichtfertigen Inhalte Hellenischer Göi geschichten eben recht gedient «ar - ). Doch auch in

096

Griechenland hatten edlere Geister fortdauernd ernai Anderes gesucht und gefunden. Wenn dem flacheres Sinne diese bunte, helle, laute Gö'tterwelt genügte, so flüchtete der ernstere, tiefere Mensch sein reiferei PenUen und sein heiligeres Gefühl in den Schoofs der Mvsterien. Diesen Yereinigungspunkt für würdige hwli« re \at»iren hatte die Vorzeit gestiftet , und alte Prie- stei gischlecUter hatten ihn mitten unter dem herrschen- den Anthropi-morphismus in Griechenland zu behaupten gewufst. Jene Institute wurden nun auch für den Rö- mer in einer trüben Zeit von Zerrüttung oder Knecht, schaft eine Freistätte , wo die strebende Seele Auflich- tung und Heilmittel fand- Diesen neuen Kreis von Lehren und Bildern wollen wir im dritten Buche zu be- schreiben suchen.

$. 18.

Die Palilicn und linm die ewige Stadt.

Wir haben so eben den Einllufs des Landlehens auf die Religion der allen Römer berührt; und so werden wir uns nicht wundern, mit einem Hirtenfeste die Feier von Rums Gründung verbunden zu se- hen -25). Es war das Fest der Pal es, oder die Pa- lilien. Der Gollhuit , der es gewidmet war, mufsten wir schon oben bei der Pallas gedenken; wo wir in ibr

3

Denkart, mufs auch als eine Haupiursache von d«s mischen Staats l erfatl augesrhen werden; wie dies m< tttt Stellen des Dionysiua besagen: Anh.pi Kumm. 6. p. 848 sq. H-i-k. il. p, 860. \i p. 865. üJ. p. - p. d08 7i j> ap. |(f. gl p. 164 sq \ . M>. P. ysy. VII. 35. p 19651 VM 37. p Ift«. X. 17. p- MM3 sq. 225) Im Zusammenhang mit dem alt Rfiinfocben Hirten»

rOhrtauch 1 a ~ * 'SÄ- *•*• nomad.Romm«

Cap. II. $. b. p. -ls 64. ÜR*es l'e&t.

ein mysteriöse» Wesen gefunden , zweifelhaften Ge- schlechts, bald grofse Mutter bald Vesta genannt, aber gewifs dem Kreise der PballuBgottheitcn angehörig dafs ich so spreche: eine Italische Bhavani oder, was dasselbe sagen will, eine Gottheit, die das Leben giebt lind erhalt -6). Den Italischen Hirtenvölkern war sie nun insbesondere Schutzgottheit und Mehrerin der Heer- den und ihrer Hüter. Daher man auch der andern Na- menslorm des Festes, Parilia, die Deutung gab, dafs dasselbe vom gebaren, parere, benannt worden 2-7).

Die Umstände dieses Festes mit den daran geknüpf- ten Legenden wird man wohl am liebsten beim Ovidius selbst nachlesen t welcher bekanntlich diesen Tbeil der altvaterischen Religionen seiner Land»leule mit besonde- rer Liebe und nicht ohne Sinn für die Einfalt des allen Hirtenlebens geschildert hat —s). Die wesentlichen Züge, die er uns hauptsächlich davon aufbehalten , stellen uns ein S ü h n f c s t der 11 ce r d c n und Hirten sinnlich vor Augen ; und da das Anzünden ron grofsen Feuern 3-9) mit allerlei Abwendung*.,- und Bannungsformeln dabei

S. oben II. Tb. p. 669 ff".

227) S. die Ausleger KU Virgil. Georg. III. 1. Ov'td. Fastorr. IV. 67t. 820, iM.narch. Romof. cap. XI. p. 4iCorsjr. i». ltü sq. und d»selb*i Leopold. Im Dienystvf llalic. I. 88. p. 22H Reisk liesc* man seil tylburg IJaX&ta siati I rd>.ia ; und HaXiha ha | denn beide Formen sind

gebräuchlich ) will auch C'or.iy in Phi(are.hffl llotmilus cap. 12. tür tlaXpM gesetzt wiw n (s, lesft n Note Vol I. p, 670.); eisten > h*< Leopold in den Text aufgenommen.

W) Fast. IV. 721 sqq.

229, Ovi<l. a. a. O 7S1 ?(\.

Mnx jiip p.-r tfdrMM tripnti? crcrit^mii acervot TnJ&ebl erltii .innu,| numbra pede. Vergl. vs. 121. JjOS *q.

99^

•wesentlich war, ao haben bereits andere Alierthnmsfor- •cht i uiii «lieseii Palificn die Feuer zu Ehren der Osler* oder die Maifeucr der alten Deutschen verglichen ).

Ueber den Ursprung und ursprünglichen Sinn der Palilien dnVhi sieh Dinnysiua mit Vorsicht aus: « Ob si»* (die Hömeij aber, sagt er, diesen Tag s- 1 er

wepen der damit verhniipften fröhlichen Gebraut 1k- zur Gründung der Stadt för Tor»8g|ich geeignet gehalten, oder erat mit dem Anfang der Erbauung geheiligt, and die den Hirten günstigen Güttcr an demselben vci ehren zu müssen geglaubt hahen , vermag ich nicht bestimmt zu versichert! » - ). bestimmt versichert dagegen Plo- ta rebus, dafs bereits vor Gründung der Stadt Rom da» UirlenfeSt (^.»TT^Mxr, iopti,) dir Palilien in I.atiurn ge* Li unehlich gewesen. Derselbe erwähnt auch die Sage, dafs der Stiituugstag gerade auf einen Tag gefallen, an dem die Sonne durch den Mond verfinstert worden

Hiermit will uns also die Volhssagc seiher schon erinnern, daf* wir bei der Stiftung Roms den gestirnten Himmel nicht au» den Augen lassen buIIpo. Und es war ein uraltes Frnhiingsfest , angeordnet nach den calenda rischen Zeichen des Thierkrciscs. Am ao. April trat die Sonne in das Zeichen des Stieres; mit dein «i. feiert« ft>»m seinen Stiftungstag und die Palilien M j. Tjm ca

23Ö) S. die Ausleger tu Virgil. Georg. III. 1. und NiehuLrs Ho n, Gescl.. I p, 156 f.

2U Dionys, Hai. A R. I. 8s p.^R-..

2J2) Plmarchi Romnl. XI. pojj. 110. und da«elbst

Dort tindei man auch die chronologischen Angab**« wo- mit Niebahr in der Rum. Gesch. I. p. »9- »T. zu \ clun ist. Sic gehören nicht zu nnsenn Z»uk.

233) 8. die Römischen Pasti und daselbst: XII

in Taurum «ibit; XI Kai, M*j Palili» R'

n Stalls; V«rg(. IMmaich I. I. mit den Au&lrgtru oi.d

GiLiig 7u Ovtdi Fji>ii Tom. II. p. Sii.

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harz zu sagen: mit dem Tolleren Frühling, wann die grofse hosmuche Conjunction des sidetischen Slieres mil der Iluh erfolgt , aber auch wann der Stier der (la- uschen Uecrden brünstig wird, wann neues Lehen und Fortpflanzen gedeiht dann feierte der alte Homer die Pflanzung seiner Vateistadt. Au sok-hc, allen Völkern der Vorzeit gemeinsame , astronomische und agra- rische Hieroglyphen sollen nie denken, wenn wir höieu, Rums Geburtstag sey im Zeichen des Stieres gefeiert Worden. Zur Kthl.iiting dieses Grundgedankens lüge ich kein Woit weiter bei, wul ich Leser voraussetzen darf« die mir auf dem bishvi Wege gefolgt sind , und die also mit mir in verschiedenen Landen der Vorwelt Tempel , Grahmaler und Städte im Siietzeichen gründen gesehen haben -J*). Ich berühre

234) Man erinnere sich was im Vorhergehenden Ober Mem- phis, Myctnc, Theben u. fl. 9 bemerkt worden. Auch die Ältesten MQnaeg von Athen hatten den Stier; Eck hei D. N. V. T I!. ji 107, und Beck ad Aristophanis Aves vs. tl<>6. vtr-l jeti Robert VVaJpol« 's Memoire p, 4fr7 *<[. Serviu« ad Nirgil. Aeru-id. VIII. 128. ,,At tialia plura nomina hahuit; dieta est eoim ; I Ansonii t buiur^

nia , Vitalia.** In Betreff des histtfrisdun Sinnes jener erst partiellen , dann atitnihfif erweiterten Benennungen uill ich nur auf Niebuhrs Rom. Gesch. I. pag. S2 ff. ver«. weihen. Der Namt I talia hat seit Bocfairi Geogr.sacr. pag. 5y5 sqtj. die verschiedensten Etymologien erfahren. Man vergl. nur Diunya. Hdic. 1. 6$. mit den Auslegern;* Ilesych. II. p. 82 Alberti; Sickler de Monumm. Uiouyss. p. tö. und des Kitters L. Bossi Geschichte Italiens vor Er- bauung der StadtRom, übers, v. Leidenfrost, Weimar t pag. 3 f. Aber wir haben alle Ursache, auf folgenden Zeugnissen alter Historiker zu fulsen , einmal , daisdiesvs Land wegen seiner Viehweiden und Rindviehzucht be- rühmt war ( 1 iiuaeus ap. Gell. N. A. XI. 1. und fiso ap. Varron. de Rc tust. IL 1.), sodann dafs Italien von froJuff den Namen haue, welch«« Wort in Etrurischer Sprache

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nur noch einige Stiftungalegenden, die auf Rom sich be- sonders beziehen, Rumulus umackert den Boden der Stadt mit einem Stier und mit einer Kuh 2,5J. Der Stier war auf der Seite angejocht, die nach aupsen m die Kuh , nach innen; anzudeuten , daTs die Männer dm Auswärtigen furchtbar, die Krauen aber den Ei n- heimischen fruchtbar werden sollen 2ij). Dieses

einen Stier bedeutete ( ApolloJor. II. 5. 10. und des >m Fragmin, pag. ÜO. mit Heyne's Aumerkk. Munckcr u.:J Stavtr. zum Hygin. Fab. 127. p. 2J0 sqj. Wirklicl die Iguvinischen Tafeln vitlu für bog, und die fu sehen , namentlich Samnilischen Münzen geben das des Ochsen mit der Aufschrift V iteliu (A. W . S in den H:idelbh. Jahrhb. 1S16. p. 8-if*. vergl. die oben vor diesem Capitel eingedruckte Italische Münze , mit der Er» klarung in unterm Bitderhefte p. .61.). Im Lateinischen viuilus ist das Wort noch Übrig, und die oben v. vius angegenene NameosForm V iialia zeigt uns di> Hache VVortform F*rceAe$| FiraXitt (venl. Lanzi daggio II. p.ij» W'J sq ), Wer nun die urspt Uni; liehe .Sprec/iarr der alten Völker kennt, wird die Sage nicht iicsjti

UsSCjB , d 1 ( 's Hercules mit seinen Geryonstn d e r n durcli [falten gezogen ( A pullodor. a. a. Aman Exn. Alex. II. 16. vergl. die Pra Mdcsii p. 5(1 iqq ). Sie weiset uns wieder IUI iIm Ijngsxelchen im Zodiactis und auf d- n religiös - cjltnda- tischen Grund vom Stiftungstsge Roms im Zeichen des Stieres bin. Da w;r oben dk Heracleeo von diest betrachtet haben , so brauchen wir dazu nicht» beizu Die Wirklichkeit (die physisch) Fruchtbarkeit l"

und die ideale An»cliauimg , wun.ic.Ji ilie Ntadte Abb«) der himmlischen Zeichen sind, behaupteten ncbiu ander ihre Rechte. «35) Ovi.l. Post, IV. 825 sq.

Inde pinnen» itivam derignar mnenia sulco Alba ju;ira nn>u cum buvr vacca tu it Vgl. die. Ausleger daselbst und Job. Lydus de mei.

236, Lydus a. a. O. Sagen ähnlichen Sinnes ausdei

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Zosammenjochen ^*ar zugleich ein Bild der Ehe. Da ich diesen Punkt schon im Abschnitt KW Jet" Juno berührt habe, so bemerhe ich hier um , d.il's auf diesem agra- rischen Biidetitretse die ganze Peterliche Ehestiftung der alten Römer und die eben deswegen eo genannte Cont'arreatio berührte - ""). Daher auch die alt - Beimische Ehelurmel. wmdiitch die Unzei ti ennlicblieit der \ ermahlten Icicrlich bezeichnet ward: «tibi tu Ca- ius , egoCaia», wubei eben Cajus, oder rielmehr Gaius, zuerst agrarisch das männliche , «'» hrhai'te agrarische Thier , und mitbin Ca ja (Gate) die milhelfende, frucht- bare, nützliche Buh bezeichnet hatte - s). Die ev\i^ m sicli ruhende (nach attei' Vorstellung) und ewig na'hi en- de, fruchtbare Erde und der vereinigte Eleif* von Mann und Weib bei ihrer Behauung das waren die Bilder von dem Heil und Bestehen der S t ad t und des städti- schen und häuslichen V c r e i fi >. In diesem Sinne rufte Bomulus , nach der Legende, den .Mars und die Vesta um Schutz bei der Gründling der Stadt an - <r). Nun mußte auch die Stadt ihren i\amen haben , oder

legende von Cartbago werden wir im vierten Theile die- ses Buchs bemerken,

237} Da ich die genauere Erörterung davon einem anderen Orte aufbehalten muts, so wtil ich meine Leser vorläufig nur auf des Gdjus Bisliiuiionen 1. $ 112. png. 40 sq., als auf eine neu gewonnene Urkunde, verweisen.

238) Plutarch. Quaestt. Komm. 30. Hesych. I- pag. 791 Alb. ra7o$ i ifydrm /JeJ;; verttl. die Ausfc Ibst und Dornseifien de vit« nomad. Romm. p. 199k Bei ytüit dachte man auch an die Erde (Gaf «) ; s. Hesjrcfa. u, 790. und oben den Abschnitt von der Religion der Juno.

239) Ovid. Fast. IV. 827 sq.

Vo?c fuit btec legi» : condemi , Juppiier , Urbcra Et geoitor Mavor» { Ve*taqutj nutcr .ide».

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■vielmehr mehrere, gemeine, ungemeine und gebeimnifs- vnlle. Man vteifi ja, wie viel Kraft die Völker der Vor- zeit in geheimjnlVvullen Aainen suchten - '•'"). IIa gab es Kamen , die nur Gütier und gottvertraute Menschen wuisten, Namen nur den I*i leite rn bekannt, und Namen für alles Volk. Drei Namen gab auch Romulus seiner Sladt : einen gcheimmfsvollrn {TrO.taxty.ru ); einen piie- sterlichen (iapaTixov) ; einen bürgerlichen (7roÄtxi> Der geheim nifsvulJe war: Liebe (*£i;mc), auf dafs Alle durch gottliche Liehe in der Stadt begriffen and ver- einigt seyeu 2); der priesterliche: Flora (OXw^a) oder Anthusa ("Aj-'&oro-a) ; der bürgerliche: Roma (Tw^ot) 24 ), f)ie benannte Stelle in der Apokalypse des Johannes (XVII. 5.) hat zu mehreren Untersuchungen über den geheimnifs vollen Namen der Stadt Rom Anlal» gegeben. Das Geprül'teste hat Munter neuerlich gelie- fert -*■*). Er führt die bedeutendsten Meinungen und wundert sich, dafs Niemand auf den Namen Satui

2iQ) PLitonis Cratylug p. 438, pag. 177 fit indorf. Oritenes c. Cels. V. 45. p. -J5 de J.t Rue. Jamblich, de myster. VII. 5. p. 154 Gal.

-it) Job. Laur. Lydus de menss. pag. yS. Jeder sieht, dafs JiiL-r eigentlich an die Ueb ersetz ung Amor und de- irii Au^vranun Roma gedacht werden muffet Johannes deutet dies gleich seihst durch seine Anspielung auf das Virgdifiche Amaryllia an. Nämlich er schliefst sich den alten Auslegt" rn an, welche bei Virgil. Kclog. I. 5. in der Amaryl \\s eine geheiuinifevolle Bezeichnung von Rom buchten; s. den Probus und Servius daselbst.

243) Es folget) noch einige Bemerkungen Ober diese Namer worüber ich meine Leser, der Kürze wegen, den crobius Saturn. 111. 5. und den Solinus cap. 1. miibalma« sius zu vergleichen bitte,

2-U) De oeculto urbis Ronue nomine , in den autiquarr. Ab- liandll. nr. 1.

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nia gefallen. Die»er Name war in Etrurien und Lalium geheiligt , und da* älteste Rom '-'*-') hatte zuerst zwei Hügel in seinen Ringmauern , das PaLlanlrum , nachher der Palatinische Hügel , und den Capitnliiii&chen , worauf ehemals eine kleine Burg Saturnia gestanden -i4s); und Munter will auf alten Römischen Münzen noch Spuren gefunden hahen , dafs Saturnia die älteste Rexeichnung der Ocitlitlilieit gewesen, die nachher als Capitoliniseher Hügel vorkommt. Her pricslei liehe Käme Anthusa (Flora) hatte seine eigene Legende: Tarqwntaa der Alle will auf dem Tarpejischen Hügel (dem naeblierigcn Ca- pitulinischen) bauen. Zudem Ende müssen vielePlöi*", worauf Altäre stehen, exaugurirt (dem gemeinen Gehrauch feierlich gewidmet ) werden. Hie Auguren beworhstel- Jigen dies mit allen übrigen ohne Schwierigkeit ; nur Ter- minus und Juventas ->-i6) wollen nicht weichen. Der Schlufä, den die Wahrsager aus diesem Ereignifs ziehen, i*t die erfreuliche Hoffnung, dafs keine Zeit die Grä'n- 7. e n der Stadt Rom verrücken, oder ihre Höhe umkehren werde. Das war Flora, die R I ü - hende, da» war Valcntia-Roma ( Pwu »; ) , die Starke

214} Roma quadrata, vergl, Rossi Geschichte Habens p. 26.5.'

nach der Furm der Römischen Feldlager, wenn

man den wahren Grund dieser Anlage der Stadt iriwen

will 6. Niebuhrs R. G. f. p. 1 M5) Dionys. Hai. |. 34. II. I. Varro de L. L. IV. 7. Hey.

nt's Excurs. ad Virgil. Aen?id. VIH. vs.3l4. pag. 274.

Munter a. a. ü. p. 44. und Zocga'a Abhandll. von W'el-

cker p. 3i2 IT. 246) Dionys. Hai. III. 69. p. 5S6 Reisk. Im Texte steht

«;; t gewähnlicher in diesem Sinne ist sonst "ll^; s. meine

Anmerk. zu Tic. de N. I>. I. 4o. p. 18*. 347) Man hatte eine Sage: Rom habe zuerst Valentia ge-.

heifeen , sey aber von Evauder Roma (P&t*i) nach dem

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Ihre Stärhe und Festigkeit hatte noch andere Ver- sicherungen aufsei ilen magischen .Namen. Leber der R«"mer Siadl wjtltete auch eine sorgsam verheimlichte Seh u t z g o i l h e i t : « Auf dem Cspitoi ward ein Schild geweiht , aul dem geschrieben stand: Jiem Geist (Gesti der Stadl Rom» soy er nun Mann oder Weib» -**)* gan« im Sinne der alten golteslürchügen Romer, die über dasjenige am wenigsten zu bestimmen wagten, wora ihnen BSfl meisten gelegen war.

Endlich garantirten auch im Bcwufstsern der Nati'T sieben heilige U n t e rpi'än der Roms ewige Dauer:

Griechischen genannt worden (Solinus a.a.O.). Monier macht «her p, Jti die richtige Bemerkung, dafsjene Form (Vahmia) zu neu sey, und dals die älteren Körner v mehr \ ateria oder Valesid j^e&aijt liehen würden, sehr Verschiedene« Angaben vom Namen Roma findet der Li\siT heioj Pesius j).^.i.si|ij ed Daccr. b i Bekanntlich hat neuerlich A. VV. Schlegel wieder d Riologie vun r u in a > i. e. tnatnma, 1$ r i W tun der Le*>er Ktch erinnern will , was wir ol>- n \>ei der Minerva von dem willen Feigenbäume brmeikien, der ein altes Zeichen Italisch« r Stfidti war, und wa* die Rc mer Aehnhcbes vom vjcos ruminahs unti von den um dem Feigenbäume ernährten Brüdern Roiputoe und Re> Mus erzUbflen . so wird er die Ansicht selbst wohl nie obeißächlii'h finden. AbirK.nnd (ali f«f/*j) , Starke, hat nicht wi-niger rn>lhologi>chen Hintergrund, \t

Säumnis jsi tbt-n dei Männliche und Stdike, wuMjvors.

54fl) Serviu* ad V irgil. Aeneid. II. 093 96; ,,Gcnio urbis Rnmae, sjve mas .*it , sive fciemina. " Maorobius S.iiuin. III 5. »-dg! , in alten Schriften werde diese Gotthri» vir- Schieden bezeichnet , bald als Juppiier, bald als .) bald als Uea Angerona. Er selbst will die Ups Con verstanden wissen. Wie man diese letztere nun mit der, von uns schon oben et l,i(it< tun , Dia D t a zusammtnge stellt hat. mul's man bei Mariui Atti Arvall. y>ag, 1U st nachlesen.

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der konische Stein -49); der thnncrne Juppiierswagen ton Vcji \ die Asche des Orestes -äüJ ; da« Scepter des Priamus ; der Schleier der Helena oder der Iliune -5,)j die Anciücn: das Palladium. Ww briinden uns hier auf einem religiösen Boden. Auf den historischen er- hoben sich die alten Völker erst ft {röter. Ebendarum aber Mir Ute jener Glaube so wunderbar, beides bei den Rö- mern und bei tat wi rügen Vülltern. Diese einzige Stadt halte eben alles Geheimnisvolle und Magische in «ich T€ reinigt« VVas hnunte ihr schaden? Noch \ irgitius spricht im alt^n Ilöinei sinne das Wort der Vei heifsung aus ' ). Wenn diese Stadt einerseits sich im Namen der schonen -5 ) gefiel, und wenn noch das neue Rom, die Sladt di-s Constontinus, eine Versicherung der ewi- gen Blülhc mit dem Namen Flora auf sieh überzutragen beJlissen war -5 ) so wollte jene doch vorzugsweise

24y) Man streitet über die Lesart: cautes Ccotes) und «cus.

Im enteren Falle wäre von einer Nadel oder von einer

bptodel oder von einem Bilde (.lypus bi zeichnet) die Rede.

S. Cancellieri 1* seile cosi faiali di Roma aniica § 1. p. 2| sq. Ä5D) Desselben Leichnam war für Sparta ein Unterpfand von.

Sieg und Heil; Herodot. I. 67 sq. vergl. die Commentatt.

Herodott. 1. §. 2i. p. 2yh s,qq. 25t) Verschiedenheit der Lesart; s. Cancellieri §. 5. p.38sqq.r

252) Aeneid. L 277 sq.

H>» (den I\..ratin) ego nee melj.« rrtiim nee termpora pono | Imperium »ine fme dedi.

253) 'H kjl>iJ Athrriaus III. p. 807 Schweigh.

254) Joh. Laur. Lvdus p. 9y. 'IV/jw, 4>;.üp« y. >'• if %)m*Ui»rtmI*

T0*'S j ry3LV ' Av2eu<T4. An « mtm J bore von ConManti- lioptl lieset man nach eine Inschrift, worin die festen Müiiern dieser Siadt geprusen werden, und wie kaum Pallas eine festere Burg habe gründen können (Sestini Letlres sur l.i Turquir; Vnl. III. p. bi. . liitr ist Pallas wieder die ewige, unwancie Ibare Geisteskraft und die per- Bonificirte Furldauer der 6udt.

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die ewigeStadt seyn und heifsen. Kein Beinamekonst ) häufiger auf Münzen und Aufschriften vor -5S), als der

/ der Aeterna Urbs. In diesem Sinne eröffnet

alte Dichterin ihren Lobgesang auf Rom mit folgend«

Strophen , womit wir diesen Theil unseres Bucht a>

scbliefsen wollen 25') :

Heil sry dir , o Tochter des A"res , Roma , „Mit dem Goldband, schlachtenbeseelte Herrin, Die Olyrapös Fracht du bewohnst auf Erden, „'Stets unerschUttert.

„Dir allein gab Möra, die^ allerhabene , ,, Hoheit unzerreifslicher Königsherrschaft , Dafs du stets die Herrengewalt besitzend „Führest die Andern. "

255) Bei Gnrterus, Eckhel und A. vergl. Heyne sd Vkjü- Arneid. 1. 277. Amholog. graec. Vol. IV. p. 175 Jacob», und Cancellieri p. 4 sqq.

£56) S. Stob. Sermon. VII. p. 87. vergl. Welcker in mein Meletemm. II. p. 18 sqq. und Denselben in der deutsche« Ausgabe vpn Zoega's Bassirilievi di Roma , mit Zocgi'i ausführlicher Abhandlung selbst XXXI. p. 2J7 US.

Berichtigungen.

Seite 176, Statt $. 19. lies $.22.

335. Zeile 2. Statt Pullux lies Pollux.

496. Z. 13. Statt Moiyaf *V>j; I. Mo(;.ay*nß.

63t. Z. 5 der ersten Note. kliA-w; I. koAw;.

.642. Z. 3. ist^sic h auszustreichen.

662. Z. 7. Statt Pomius I. Pominus. ,

66i. Der $.20. ist 'hier durch ein Versehen zu bezeichnen

unterlassen worden.

884. Z. 2 der Note 60. Statt: des Titelblatts dieses Theils

der Symbolik, mufs es heifsen: zu Ende dieses Abschnitts.

Im ersten Theile der Symbolik S. 185. Z. 4 von unten lese man Stuhr statt Ruhr.

Heidelberg , gedruckt bei Josepb Engclmanu.