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Full text of "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit"

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THE  1.  PAUT,  GE'l  1  \'  MUSEUM  LIBRARY 


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ANZEIGER 


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FÜR  KÜNDE  DER  DEUTSCHEN  VORZEIT 


Neue  Folge. 


ORGAN  DES   GERMAMS(HE.\  MISEIIMS. 


N e II II II 11  (I / \\  a II / i gs te i*  H and. 


Jaliruaiie  ISS:^. 


Nürnberg,  im  A'erlag  der  literarisch -artistischen  Anstalt  des  germanisrhen  Museums. 


THE  J.  PAUL  GETTY  CENTER 
LIBRARY 


Redaktion  des  Anzeigers. 


August  Essenwein,  Dr.  pliil.,  I.  Direktor  des  germanisclien  Museums. 
Georg  Karl  Frommann,  Dr.  pliil.,  II.  Direktor  und  Vorstand  der  Bibliothek. 


Beiträge 

zu  vorliegendem  Bande  haben  geliefert : 


Bartsch,  K.,  Dr.,    geh.  Hofrath,   Professor   an   der  Universität   zu 

Heidelberg. 
V.  Bezold,  Fr.,  Dr.,  Privatdozent,  an  der  Universität  zu  Münclien. 
Bickell,  L.,  Konservator,  in  Marburg. 
Blaas,  C.  M.,  Professor,  in  Stoekerau. 
Busch,  Hans,  Sekretär  des  germanischen  Museums. 
Bessert,  G.,  Pfarrer,  in  Bächlingen 

Distel,  Theodor,  Dr.  jur.,  k.  sachs.  Staatsarchivar,  in  Dresden. 
Dolberg,  L.,  Pastor  a.  D.,  in  Grahl. 

Friedensburg,  W.,  Assistent  am  k.  Staatsarchiv,  in  Marburg. 
Gehert,  C.  F.,  Kumismatiker,  in  Nürnberg. 
Ilartfeldcr,  K.,  Dr.,  Archivrath,  in  Karlsruhe. 
Hohenlolie- Waidenburg,   Dr.,   Fürst   Friedrich    Karl,    Durchl. ,    in 

Kupferzell. 
Kaiesse,  F.,   Assistent  am  Museum  schles.  Alterthümor  iu  Breslau. 


Lange.  Hans,  in  Fürstenfeld. 

Mager  von  Mayerfels,  Karl  Ritter,  Dr.,  auf  Schlol's  Alt-Meersburg 

am  Bodensee. 
Mörath,  Ale.xlander,  fürstl.  Schwarzenberg'scher  Archivsassessor,  auf 

Schlol's  Schwarzenberg. 
Reumont,  A.  v.,  Legationsrath  a.  D.  u.  k.  Kammerherr,  in  Burtscheid. 
Schultz,  Alwin,  Dr.,  Professor,  an  der  Universität  zu  Prag. 
Steche,  R.,  Dr.,  Professor,  in  Dresden. 

Teige,  Jos.,  in  Prag.  ,    ■ 

Thomas,  ü.  M.,  Dr.,  Professor,  an  der  Universität  zu  München. 
Wattenbach,  W.,  Dr.,  Professor  an  der  Universität  zu  Berlin. 
Weech,  Fr.  v.,  Dr.,  grolsh.  bad.  Archivrath,  in  Karlsruhe.. 
Wernicke,  Ewald,  Dr.,  Waisenhauslehrer,  in  Bunzlau. 
Zingcrle,  Oswald,  Dr.  philos.,  in  Innsbruck. 
Zucker,  Uuiversitäts-Bibliothekar,  in  Erlangen. 


Alphabetisches  Register 


ii(tiiiiiiii(1zwaiixigst('ii  Itaiide   des   Anzeigers   für   Kunde   der   deiitsclieii   Vorzeit, 


I.    .tiif>«ä(zc>  und  liOnzoii. 


Altaraufsatz  vom  Schlüsse  des  1.5.  Jahrb.:  Entwurf  dess,  (mit  einer 
Tafel).    3Ü2  f 

Aphorismen,  sphragistische,  (m.  Abb.).    l;i  Vi. 

Ausgrabungen  bei  Dietersdorf.  162  ff. 

Bauführungen  im  Mittelalter,  s.  Bauleute. 

Baugeschichte  des  Schlosses  zu  Meifscn :  Beitrag.     45  ff. 

Bauleute  und  Haufübrungen  im  -Mittelalter  (m.  Abb.)  Iö9  ff. 

Behaim,  Lucas  Friedrich,  s.  (icding. 

Hciträge  aus  dem  germanischen  Museum  zur  Geschichte  der  Be- 
waffnung im  Mittelalter.  XIV— XX.  (m.  Abb.)  1  ff.  97  ff. 
117  ff.  149  ff  232  ff.  257  ff 

Beiträge,  urkundliche,  zum  Profanbauwesen   im  Mittelalter.    1G9  ff 

Bibart,   s.  Wcisthum. 

Bilder  aus  cl(;m  Jahre  MGS  zur  Erzählung  von  der  schönen  Melu- 
sine (mit  Abb.).  327  ff. 


Breslau,  s.  Glockcngiefscr. 

Briefe  des  Satans.     336. 

Buchdruckerkunst :  zur  Geschichte  der  Erfindung  ders.  75  f. 

Bunzlau,  s.  Tuchmacherstrike. 

Celtis,  Konrad :  ein  Beitrag  zur  Lebensgeschichte  dcss.  202  f. 

Celtis,  Konrad  :  aus  dem  Freundeskreise  dess.  61  ff.  93  ff. 

Conczmann,  Hans  u.  Claus,  s.  Wappenbrief. 

Dietersdorf,  s.  .Xusgrabungeu. 

Drcifaltigkcitsbild ,    Dürcr'scbes  :  zur  Geschichte    der  Uebcriassung 

dcss.  an  Kaiser  Rudolf  H.     193  ff. 
„Dreikreuzmesser".     240. 
Dresden  :  k.  liistor.  Museum,  s.  Schwert. 
Droscndorf,  s.  Nachtwächterrufe. 
Dürer,  s.  Dreifaltigkcitsbild. 
Elfcnbcinkamm  des  9.  Jahrb.  im  germanischen  Museum.  331  ff. 


Alphabetisches  Register  zum  Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


Ei-angelienfragmente ,  lateinische,  des  germanischen  Museum  :  wel- 
cher Zeit  gehören  dieselben  an ?  (m.  Abb).   33  ff. 

Erfurt,  s.  Inventar. 

Findling.     304. 

Fleischergcteicht  (1530—1537).     132. 

Fraishaube.    99  ff. 

Freidank  als  Familienname.    67  f. 

Gastmähler,  zwei,  bei  Dr.  Christoph  Scheurl,  1525  u.  1528.  333  fl'. 

Geding  und  Unkosten  eines  im  Auftrage  Lucas  Friedr.  Behaim's 
im  Jahre  1619  gefertigten  Orgelwerkes.   6  ff. 

Gerichtshand  (zu  Nioderotteudorf).    69. 

Gerichtshände  und  Richterstilbe  :  Beiträge  zu  deus.  (m.  Abb.)  261  ff'. 

Gesellschaft' des  Aynkurns :  Briefe  ders.  297  ff'. 

Gewichtsrevision  zu  Leijjzig  1518.  175  f. 

Glascrlcontralct,  Löweuberger.     173  f. 

Glockengiefser,  Breslauer :  zur  Geschichte  ders.     9  ff. 

Gossembrot,  Ulrich.    129  f. 

Haus  Sorg.    200. 

Heilbronn,  s.  Eathhausbau. 

Heinrich  v.  Breslau,  s.  Minnelieder. 

Heraldik,  s.  Schildformen. 

Höhingen,  Buig,  s.  Inventar. 

Inventar  der  Habe  Erfui-tischer  Geistlichen  aus  dem  Jahre  1375. 
321   ft'. 

Inventar  der  Burg  Hühingen  im  Jahre  1424.     166  fl". 

Inventar,  s.  Lindenast. 

Inventar,  s.  Wolkenstein. 

Isaac,  Heinrich,  131  f. 

Jude,  getaufter,  s.  Urfchdebrief. 

Karl  IV.,  Kaiser,  s.  Schwert. 

Kessler,  Johannes,  der  Maler.     104. 

Kunstgeschichtliches  aus  dem  Testamente  eines  Geistlichen.     176. 

Leibeigensehaft,  freiwillige.     238  f. 

Leipzig,  s.  Gewichtsrevision. 

Leipzig,  s.  Maleratelier. 

Lindenast,  Sebastian,  Inventar  dess.  225  ff. 

Lötvenberg,  s.  Glaserkontrakt. 

Lucas,  Hans,  der  Baumeister  des  herzoglichen  Schlosses  zu  Oels.  8  f. 

Maleratelier  in  Leipzig,  1535.     130. 

Meifsen:  Schleis,  s.  Baugeschichte. 


Mehisine,  s.  Bilder. 

Minnelieder  Heinrichs  von  Breslau.     48. 

München,  s.  Notenschreiber. 

Museum,  germanisches,  s.  Beiträge,  s.  Elfenbeinkamm,  s.  Evan- 
gelienfragmente. 

Mylius,  Samuel,  ein  ärztlicher  Charlatau  des  16.— 17.  Jahrhunderts. 
264  ff'. 

Nachtwächter  rufe  aus  Drosendorf  in  Niederösterreich.     74. 

Notenschrei.ber,  ein  Miinchener,  vom  16.  Jahrh.  330. 

Notizen,  kunst-  u.  literargeschichtliche.     272. 

Oels :  herzogl.  Schlofs,  s.  Lucas. 

Orgel,  s.  Renaissanceorgel. 

Orgelwerk  v.  1619,  s.  Geding. 

Profanbauwesen  im  Mittelalter,  s.  Beiträge. 

Bathhausbau  in  Heilbronn  1579—82:  Urkundliches  von  dems.  269  ff. 

Bautenkranz,  sächsischer:  zur  Charakteristik  dess.  (m.  Abi).).  73. 

Hegeln,  weise,  aus  dem  Stadtbuche  zu  Ribnitz.     71  fi". 

Eenaissanceorgel  (zu  Freudenstadt  im  Schwarzwald).     69  fl'. 

Bibnitz:  Stadtbnch,  s.  Regeln. 

Bichterstäbc,  s.  Gerichtshände. 

Böse:  zur  Symbolik  ders.  303  f. 

Budolf  IL,  Kaiser,  s.  Dreifaltigkeitsbild. 

Sachsoi,  s.  Rautenkranz. 

Seheurl,  Christoph,  s.  Gastmähler, 

Schildformen,  heraldisclie  (m.  Abb.).  48. 

Schmuttermayer,  Hans.     43  f. 

Schreiberspruch.     130. 

Schreiblehrer,  ein  mittelalterlicher.    68  f. 

Schreibtische  in  Palastform  (um  1560).     104. 

Schwert  Kaiser  Karl'S  IV.  im  k.  historischen  Museum  zu  Dresden. 
128  f. 

Sphrayistik,  s.  Apliorismen. 

Tageioählerei.     201  f. 

Tuchmacherstrike  in  Bimzlau.     239  f. 

Urfehdebrief  eines  getauften  Juden.     197  fl". 

Wappenbrief  König  Wenzels  für  die  Brüder  Hans  u.  Claus  Concz- 
mann  von  Staffurt  in  der  Markgrafsch.  Baden,  1392.      164  f. 

Weisthmn,  ein  Bibarter,  aus  dem  15.  Jalu-h.  331  f. 

Wenzel,  König,  s.  Wappenbrief 

Wolhenstein,  Veit  v.  (t  1442) :  Inventar  dess.   121  fl". 


11.  E<it(>ratiiraiizoig;<'ii. 


Archives  de  TOrient  Latin,  publices  sous  le  patronage  de  la  Societe 

de  l'Orient  Latin.     111  f. 
Löfßer,  E.  V.,  Geschichte  der  Festung  Ulm.    54  f. 
Klemm,  Alfred,   württembergische    Baumeister    und  Bildhauer    bis 

ums  Jahr  1750.     311  f. 


Schwarz,  Frz.  Jos.,  Dr.,  die  ehemalige  Benediktiner- Abteikirche  zum 

heil.  Vitus  in  Ellwangen.     312  f. 
Strauch,  Philipp,  Margaretha  Ebner  und  Heinrich  von  Nördlingen. 

28  ff. 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  IMonate  erscheint,  wird 
ganzj;ihrig  angenommeu  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
inel.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  ■24fl.-Fu3s 
oder  6  J/. "" 

?'ar  Frankreick  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.    Klincksieck,  Nr.   U  rue  de  Lille  ;    für 


iniZEIGER 


Flill  U^'SE  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Xord-Ainerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten i^endungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  de3  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fr.rdert. 


1 


A'eunundzwanzigster  Jahrgang. 


ORfiAX  DES  r.ERMAiMSCIIEX  Hl  SEÜMS. 


1882. 


M  1. 


Januar. 


Wissenscliaftlk'lie  Millliciluiii>;eii. 


Beitrüge   ans   deiu  germaiiisclien  Museum  zur^ 
Geschichte  der  Bewaüunug  im  Mittelalter. 

XIV. 

"Wenn  wir  auf  die  Sohutzrüstung  des  Mannes  im 
Kampfe  während  des  Fortganges  des  In.  .Fahrhunderts 
eingeiien  wollen,  ist  es  zweckniäfsig, 
auf  das,  was  Avir  über  die  Bewaff- 
nung im  Beginne  dieses  Jahrhun- 
derts angeführt,  einen  Rüekbliek 
zu  werfen. 

Die  verschiedenen  Formen  der 
Helme,  welche  in  unserem  Troja- 
nerkrieg und  AVilhelm  von  Orlens 
von  1441  neben  einander  vorkom- 
men, haben  sich  im  Laufe  des 
l.ö.  Jahrhunderts  n(!ben  einander 
weiter  entwii-kelt;  die  Küslung  des 
übrigen  Korpers  war,  nebensäch- 
liche Kh'inigkeilen  abgerechnet, 
damals  ziemlich  gleich  und  ent- 
wickelte sich  auch  im  i;;.  Jahrh. 
ähnlich  fort.  Wii'  verweisen  vor 
allem  auf  Fig.  1,  Sp.  27i)  des  Jahr- 
ganges 1880,  welche  Figur  wir  dort  als  eine  Nornudfigur 
bezeichnet  haben.  Der  lange,  uns  fünf  Schienen  gescho- 
bene Rock  verkürz!  sich  im  Laufe  des  IH.  Jahrhunderts 
wesentlii'h.     Es  hängt  dies  ohne  Zweifel   iiiil  diin  Sallrl 


Fig.   1 


znsaimiien.  lasbesondere  bei  iIimi  Turnieren  (Sp.  103—106 
des  Jahrganges  1880)  sehen  wir  den  hohen  Sattel,  wie 
wir  bei  den  Figuren  d  und  e  der  Spalte  271  in  den  Bil- 
dern vom  Schlüsse  des  14.  Jahrh.  die  Reiter  förmlich  im 
Steigbügel  stehend  erkennen.  Mit  dem  Laufe  des  15. 
wird  dies  seltener,  und  der  Sitz  unmittelbar  auf  dem 
Pfenle  li'ilt  mehr  hervor.  Dies  be- 
dingt eine  Verkürzung  des  Rockes. 
Solche  verkürzte,  mehr  an  den  Leib 
sich  anschliefseude  Rücke  erschei- 
nen schon  in  Fig.  6,  8  u.  13  der 
Spp.  277  und  278.  Schon  sehr  ver- 
kih'zl  nnden  wir  denselben  auf  dem 
Siegel  des  Pfalzgrafen  Ludwig  zu 
Zweibrücken  und  Veldenz  (14o3 — 
85)).  wo  auch  der  untere  Theil  des 
Bruslbleches  die  bewegliche  Ver- 
stärkung hat,  die  bei  allen  sogen, 
gothischen  Rüstungen  erscheint, 
und  von  der  es  die  Bezeichnung 
Krebs ')  erhalten  hat ,  ebenso  die 
an  dem  kurzen  Rock  angeschnall- 
ten Blällcr  zur  Deckung  des  Olnn-- 
schenkels.  Auch  die  (mehrfach  ge- 
schobeneni  liandscliuln'  mit  ihrem  (spitzen)  Auslaufe,  der 
den  Vorderarm   deckt,    kcmnen  wir  erkennen,   sowie   die 

*)  Die  Dezcichnung  Krcl)s   für   das  Brusfblecli  erscheint  zuerst 
in  den  Rechnungen  des  Konrnd  von  Weinsliorg  (1437 — 38). 


/" 


3 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


Ausbildung  der  Knie-  und  Ellbog-enkaeheln  und  endlieh 
den  Haken  auf  der  Brust  zum  Einlegen  der  Lanze.  Wir 
können  zur  Zeit  nicht  feststellen,  in  wel- 
chem Jahre  das  Siegel  gestochen  ist,  das 
wir  hier  nach  unserem,  nicht  mehr  an 
einer  Urkunde  befestigten  Originale  in 
rothem  Wachs  von  0,76  Durchmesser  ab- 
bilden (Fig.  1).  Jedenfalls  dürfte  eines 
der  ältesten  Vorkommen  dieser  gothischen 


Fig.  2. 


Rüstungen 


auf  Siegeln  in  unserem  Bilde 
gegeben  sein.  Das  Vorkommen  auf  Grab- 
steinen läfst  sich  weniger  als  chronologi- 
sches Hilfsmittel  verwerthen,  da  kaum  je 
festzustellen  ist,  ob  und  wie  lange  vor 
oder  nach  dem  Tode  des  Bestatteten  sein 
Grabstein  gefertigt  wurde.  Schon  auf 
dem  Grabstein  des  Ulrich  von  Hohen- 
Rechberg  zu  Donzdorf  (-}■  1439)  findet  sich 
eine  solche  Rüstung.  Der  Helm  unseres 
Pfalzgrafen  ist  der  beim  Schwert-  und 
Kolbenturniere  gebrauchte.  Die  Schie- 
bung der  Brustbleche  ist  oft  der  gröfse- 
ren  Beweglichkeit  wegen  mehrfach ,  wie 
ein  Krebs  unserer  Sammlung  (Fig.  i) 
zeigt. 

Wir  schliefsen  hier  drei  Helme  an, 
die  sich  in  den  Sammlungen  des  Museums 
befinden.  Der  erste  (Fig.  3),  aus  der 
Wolf  sehen  Sammlung  in  Altenburg  an 
unser  Museum  gekommen,  zeigt  die  runde, 
den  Kopf  bedeckende  Haube  mit  einem 
schrägen,  ringsum  laufenden  Rande ,  der 
auf  der  Rückseite  nur  ganz  wenig  länger 
ist,  als  vorne;  ein  Grat,  der  über  den 
Kopf  läuft,  ist  nur  eben  ganz  leicht  an- 
gedeutet; ringsum  lautende  Löcher  am 
oberen  Rande  dienten  wol  zur  Befesti- 
gung der  Halsberge,  etwa  so  wie  beim 
Eisenhute  Fig.  16  auf  Sp.  276  oder  Fig. 
7  auf  Sp.  278  des  Jahrganges  1880,  und 
des  Futters  des  Helmes  selbst,  die  viel- 
leicht aus  einem  Stücke  Leder  gebildet 
waren.  Der  Helm  entstammt  jedenfalls 
noch  dem  Schlüsse  des  14.  oder  Beginne 
des  13.  Jahrh.  Die  hier  in  Fig.  4  abge- 
bildete Haube  ist  vor  Jahren  aus  der 
Pickert'schen  Sammlung  zu  uns  gekom- 
men, ohne  dafs  wir  über  deren  Herkuid't 
erfahren  können.  Hier  ist  bereits  der 
laufende  Grat  schärfer  ausgebildet,  der 
Rand  ist  steiler  und  breiter,  und  ein 
dafs  die  Haube 


Fig.  3. 


sollte.  In  der  zweiten  Hälfte  des  fünfzehnten  Jahrhun- 
derts zog  sich  nun  die  Spitze  noch  weiter  in  den  Nacken 
hinab,  wie  an  dem  aus  drei  Theilen  zu- 
sammengesetzten Stücke,  Fig.  5,  zu  sehen 
ist,  das  jedoch  nur  Kopf  und  Stirn  deckte, 
das  Gesicht  aber  frei  liefs.  Derartige  Stü- 
cke zeigen  sich  auf  unserem  im  Anzeiger 
schon  öfter  erwähnten  Bilde  von  1302 
des  Kampfes  zwischen  den  Nürnbergern 
und  dem  Markgrafen  von  Brandenburg 
auf  ilen  Köpfen  der  nicht  ganz  gerüste- 
ten Knechte,  welche  zum  Theile  aufser 
jenen  Hauben  nur  Brustbleche  haben. 
Unser  Exemplar  stammt  aus  dem  Zeug- 
hause zu  Rhodus. 

Wo  eine  Deckung  des  Gesichtes  be- 
zweckt wurde,  wurde  schon  früher  der 
untere  Theil  unter  dem  Sehschlitze  be- 
weglich gemacht,  so  schon  an  dem  Grab- 
steine des  Ulrich  von  Hohen-Rechberg  von 
1459  (vgl.  Fig.  6),  oder  auch  ein  noch 
grüfseres  bewegliches  Visier  angebracht, 
in  welchem  der  Schlitz  sich  befand. 

Wir  nennen  heute  die  Helme  wie  den- 


jenigen 


Näheres  hätten 

über   den  Kojif 

herabhängi'nde 

Sehschlitz    zeigt, 

tief  über  die  Nase  herabgezogen  werden 


unserer  Fig.  6.  Schallern  oder 
Salade.  Zu  ihnen  gehörte  noch  der  am 
Brustbleche  befestigte  Schutz  des  Kinnes, 
der  einen  der  charakteristischeren  Theile 
der  Rüstung  des  fünfzehnten  Jahrliun- 
derts  bildet,  die  den  ganzen  Körper,  so- 
weit er  überhaupt  dem  Feinde  zugänglich 
war,  mit  starkem  Bleche  bedeckte,  un- 
ter welchem  das  Kettenhemd  jedoch  als 
Schutz  der  Achselhöhlen,  der  Schenkel, 
der  Gelenkre  und  aller  jener  Theile  fort- 
getragen wurde,  die  um  der  Beweglich- 
keit willen  nicht  vom  Bleche  bedeckt  sein 
konnten. 

Das  germanische  Museum  besitzt  zwei 
solche  Rüstungen  vom  Schlüsse  des  13. 
Jahrb.,  von  denen  wir  die  eine,  wiedei*- 
holt  in  Waffenwerken  besprochene,  hier 
abbilden,  die  ehemals  einen  Theil  der  Wil- 
helmi'schen  Sammlung  in  Berlin  ausmach- 
te und  durch  die  besonderen  Verstärkungs- 
stücke der  Schultern  interessant  ist.  Frei- 
lich ist  mehreres  an  der  Rüstung  restau- 
riert. Charakteristisch  ist  für  diese  ganze  Art  derselben, 
dafs  aufser  den  wirklichen  Schiebungen  noch  getriebene 
Streifen  das  System  der  Schiebung  für  das  Auge  fort- 
setzen. 

Diese  Rüstungen   erhielten   sich   bis   zur  Zeit  Kaiser 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


Maximilians,  wo   sie  anderen  Platz   machen.    In   dessen 
Freidal  tragen  die  Kämpfer   beim  Schiftrennen,  Schweif- 

Fig.  6. 


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-^^ 


rennen  und  Hundronncn  stets  die  der  Salade  ähnliche 
Renahaubc,  wenn  auch  im  Uebrigen  die  Rüstungen  be- 
reits andere  Form  und  Konslruklion  aufweisen.  Auf 
Grabsteinen   sind   die   gothischeu  Rüstungen   um  1480— 


1490  am  schönsten  dargestellt ;  nach  1300  werden  sie 
seltener;  doch  finden  sich  vereinzelte  Exemplare  noch 
später.  Das  späteste  uns  gerade  erinnerliche  Beispiel  ist 
der  Grabstein  des  Hans  Rodenstein,  f  1326  in  Fränkisch- 
Krumbach. 

Nürnberg.  ■  A.  Essenwein. 


Geding   und  Unkosten    eines  im  Auftrage  liUcas 

Friedricli  Betaaini's  'j    im  Jahre  1619  gefertigten 

Orgelwerlies. 

Der  Kasten  soll  zuvörderst  von  gutem  dürren  föhrem 
Holtz  vnd  also  gemacht  werden,  das  man  denselben  wie 
ein  beth  von  einander  legen  vnd  füglich  durch  enge 
krumme  gäng  vnd  stiegen  hin  vnd  wider  bringen  kan. 
Er  soll  auch  binden  vnd  vornen  2,  vnten  vnd  oben 
vberall  1  vergittertes  lufttloch  haben;  Die  Zug  an  den 
Bälgen  sollen  auf  der  rechten  Seiten  vnd  2  pollirte  tritt 
gerichtet  werden.  Es  soll  auch  der  Kasten  vf  beeden 
Seiten  eiserne  handheben  haben,  solchen  desto  füglicher 
hin  vnd  wider  zurukhen.  In  die  vierung  soll  er  gebracht 
vnd  darauf  die  eckhe  des  Instruments  abgezaignet,  die- 
selben hinten  herumb  mit  einer  geschmeidigen  leisten 
eingefastt,  auch  7  schuh  lang  3  brait  vnd  also  vmii  so- 
uiel,  alfä  das  Glavier  aufträgt,  braiter,  dann  das  Instru- 
ment gemacht  werden.  Die  Register  sollen  von  ei|5eu 
gemacht  sein. 

Das  Glavier  soll  von  schönem  Indianischen  flader*), 
vnd  die  schwartzen  claves  von  Eben  Holtz  gefurniert 
werden ;  Vnd  sollen  in  diesen  Kasten  gebracht  werden. 
Erstlich  ein  gut  grob  gedecktes  ^3  von  hartem  Holtz  4 
schuh  hoch,  welches,  wo  müglich,  nit  gekrüpftt*),  durch- 
au[3  in  seiner  rechten  stärckhe  fein  lieblieh  vnd  gleich, 
vnd  sonderlicii  im  Bass  gern  angehet  vnd  nit  zu  still  ist. 

2.  Ein  gut  rain  vberschnittnes  Principal  von  hartem 
Holtz  auch  4  schuh  hoch,  daran,  wie  auch  au  all  andern 
pfeiffen  der  vberschnitnen  Register  die  labial  von  eben 
holtz  sollen  furnirt  sein. 

3.  Ein  klein  gedecktes  so  an  der  hoch  mit  dem  prin- 
cipal  ein  ipqual*)  vnd  fein  rein  vnd  scharpf  angehet. 


1)  Lucas  Friedrich  Beliaim,  geb.  1587,  t  1648,  des  älteren  ge- 
heimen Raths  und  Kirchenpfleger.  Biedermann,  Patriziat,  Tabl.  X- 
Deutsche  Biographie  II,  274. 

2)  Ahorn.     Scbmeller-Fr.  I,  787. 

3)  grobgedackt  oder  grofsgedackt  (^  gedeckt)  heilst  die  gröfste 
gedeckte  Flötenstimme  im  Manual  einer  Orgel.  Schilling's  musikal. 
Conversations-Ilandle.\ikon  1,  618.  570. 

4)  pekrümint;  Schineller-Fr.  I,  1380.  Gekröpfte  Pfeifen  sind 
solche,  denen  ein  Thcil  abgeschnitten  und  unten  in  einem  rechten 
Winkel  wieder  angesetzt  ist.     Schilling  I,  575. 

5)  Bezeichnete  ehemals  eine  für  sich  bestehende  Orgelstimme 


Anzeiger  für  Kunde  der  de'utsehen  Vorzeit. 


4.  Ein  grobe  (grosse,  starlie)  Quint  vber.sehnitteu  auch 
von  hartem  holtz. 

D.  Ein  Octävlein  vber  das  priucipal  auch  vber- 
schnitten. 

6.  Ein  gut  zihnen  Regal  durchauß  fein  lieblieh  vnd 
gleich,  so  im  Bass  fein  grob  (starJc)  vnd  Männisch,  auch 
durehauß  gern  angehet, 

Dieses  Orglwerckh  hatt  Steffan  Cuntz  '^)  zwischen  dato 
1.  Jenner  vnd  1.  May  Ao.  1619  zu  verfertigen  verspro- 
chen, auch  dai-neben  zugesagt  nit  allein  vber  iahr  vnd 
tag  die  gewehi'schaftt  an  solchem  werckh  zulaisten,  son- 
dern auch  in  zwischen  ieder  Zeit  die  vngleichen  vnd 
vnreineu  pfeiffen  außzuwechslen  vnd  andere  vnd  bessere 
an  die  statt  auf  seinen  Vncosten  zu  schafien.  Er  soll 
auch  sowol  den  Schreiner  für  denKasten  al(5  den  Schlos- 
ser durchauji  für  sich  bezahlen;  hingegen  halj  ich  Ihme 
für  solch  Pfeifenwerckh  in  allem  fl.  130.—.—.  zu  zahlen, 
wie  auch  seiner  Hausfrauen  einen  guten  Leykauf  vnd 
den  gesellen  ein  gut  trinkgelt  zu  geben  versprochen, 
Jedoch  mit  dem  beding,  so  ferr  es  an  der  schärpfe  vnd 
gute  Valentin  Dretzels  werckh  gleich  vnd  etwas  stärckher 
seye.  Geschehen  Nürnloerg  den  29.  Dezember  Ao.  1618 
in  beisein  Steffan  Cuntzen,  Johan  Staaden'^)  vnd  mein 
L.  F.  Behaims  in  meiner  wohnung  beim  nachtessen. 
Adj.    3.  Jenner,  da  ers  maß  vom  Instrument 

name,  gab   ihme   an   10   goldtgulden 

ä  124.\r fl.20.  40.  — . 

Adj.     11.  April,   da  ers  Clauier  abgemessen, 

an  äO  goldtgulden  ä  124  xr.    ....  fl.41.20.  — . 
Adj.     20.  Apxil.  dem  Pauluß  Wißmeher  fürs 

Clauier  bezalt fl.    1.  — .  — . 

ä  ma  femme 11.    4.  42.  — . 

Adj.     ö.  Junj.  bezalt  ich  M.  Steffan  Cuntzen 

vf  die  62  fl.  noch  zu  erfüllung  der  130  fl.  fl.  68.  — .  — . 

seinem  Weib  zum  Leykauf  einen  dri- 

fachen  Thaler fl.   ö.  — .  — . 

Den   zweyen   gesellen   ieden   einen  fl. 

gl.  pro fl.   3.  — .  — . 

Der  Maidt   vnd   seiner   tochter    ieder 

V4  Thaler  tut — .  50.  — . 

Dem  drechßler  für  die  Waltzen  ...      — .9.  — . 

Dem  Taschner  für  die  deckhe  zu  macheu  fl.    3.  — .  — . 

Dem  Schreiner  für  den  stul    .    .    .    .  fl.    1.    9.  — . 


21.  Augustj    Dem    Mahler    aut    das    geding 

geben fl.  10.  — .  — . 

Des   Scheürls  Knecht   da  ich  mit  dem 

Mahler  herunib  gefahren — .33.  — . 

Dem    Schlosser    des   Werckh    zu    be- 
schlagen      fl.    1.    6.  — . 

Adj.     12.  December   dem  Mahler  gar  zu  er- 
füllung der  36  fl.  geben      fl.  26.  — .  — . 

Seinem  Weib  1  Thaler  pro     .     .     .     .  fl.   2.  — .  — . 
seinen  beiden  Kindern  iedem  Vj  Thaler 

tul fl.   2.  — .  — . 

So  hatt  das  Instrument  gecostet     .     .  fl.  32.  12.  — . 

Dem  Schlosser  wegen  des  Instruments 

zu  beschlagen — .24.  — . 


Sa.     .     .     .     fl.  223.    3.  — . 
Archiv  des  germanischen  Museums.    Rechnungen  des 
Lucas  Friedrich  Behaim  1612—1648,  Fasz.  I. 

Nürnberg.  Hans  Bosch. 


von  8  Fufston,   die  also  hier  dieselbe  Tongröfse  haben  soflte,  wie 
das  Principal.     Schilling  I,  27  f. 

6)  Ein  Orgelmacher,  der  nach  1635  starb-  Doppelmayr,  Histor. 
Nachricht  von  den  Nürnb.  Mathematicis  und  Künstlern,  S.  298. 

7)  Johann  Staden,  geb.  1581  zu  Nürnberg ,  war  Organist  an 
der  Kirche  St.  Lorenz,  später  zu  St.  Sebald  daselbst  und  ein  be- 
sonders in  Kirchensachen  gefeierter  Componist,  der  1634  starb. 
Scliilling  II,  454  f.  Will-Nopitsch,  Nürnberger  Gelehrten-Lexikon, 
III,  739  f.     VIII,  277  f. 


Hans  liUcas,  der  Banuieister  des  herzoglichen 
Schlosses  zn  Oels. 

Unter  Karl  IL  von  Müusterberg-Oels,  dem  Schwieger- 
sohne des  baulustigen  Georg  IL,  Herzogs  von  Brieg, 
wurde  der  Schlofsbau  in  Oels  zu  Ende  geführt.  Lübke 
beschreibt  dies  interessante  Gebäude  ausführlich  (Gesch. 
d.  deutschen  Renaissance,  S.  630 ff.);  aber  auch  er  kann 
den  Meister  nicht  nennen,  eben  so  wenig,  wie  mir  dies 
früher  (Schles.  Kunstlebeu  ini  13. — 18.  Jahrhundert,  p.  17) 
möglich  gewesen  war.  Jetzt  flnde  ich  auf  der  hiesigen 
Stailtbibliothek  ein  Flugblatt  in  Quart,  vier  Druckseiten 
enthaltend ;  auf  der  ersten  Seite  steht  der  Titel ,  auf  den 
anderen  dreien  ein  sehr  wenig  poetisches  Gedicht.  Der 
Titel  lautet :  »Ehren  Gedächtnus  welches  Herrn  Johann 
Lucae  gewesenen  Bürger  und  Fürstl.  Brieg.  Bawmeister 
der  den  20  Apr.  Anno  1649  im  80  Jahr  seines  alters  ver- 
schieden, Seinem  lieben  trewen  Vater  zu  schuldiger  danck- 
barkeit  schreibet  dessen  hinterlassener  betrübter  Sohn  M. 
Job.  Lucas,  Gymn.-Breg.- Professor  &  p.  t.  Prorector.  — 
—  Gedruckt  zum  Brieg.  durch  Christoph.  Tschorn.« 

Das  Gedicht  berichtet  nun,  Johann  Lucas  sei  ehelich 
von  Liegnitzer  Eltern  geboren,  also  1369,  und  habe  dann 
das  Maurerhandwerk  gelernt,  «auch  recht  künstlich  ab- 
zureifsen  Ein  hoch  und  Fürstlich  Haufs  und  Schlofs  auf 
das  Papier,  In  grund  zulegen,  aus  zu  bawen  und  mit 
Zier  Auch  endlich  an  zu  thun.«  Er  hat  also  eine  höhere, 
künstlerische  Ausbildung  erhalten. 

Er  baute  nun  für  Herzog  Karl  von  Münsterberg-Oels 
das  fürstliche  Schlofs  zu  Oels ;  und  wir  werden  ihm  4vohl 
die  Ausführung  aller  der  Bautheile  zuschreiben  müssen, 
die  im  siebzehnten  Jahrhundert  erst  hergestellt  wurden. 


Anzeiger  für  Xuiide  der  deutschen  Vorzeit. 


10 


also  des  besonders  schönen  Portales  von  1603  (Lübke, 
a.  a.  0.  Fig.  191).  In  Folge  dieser  Leistung  wurde  Hans 
Lucas  zum  fürstlichen  Baumeister  in  Brieg  von  dem  Her- 
zoge Johann  Christian  ernannt  und  baute  nun  für  den- 
selben die  Odermühle  bei  Ohlau,  ein  Haus  zu  Liegnitz ; 
ferner  ist  er  für  den  Herzog  von  Münsterberg -Oels,  zu- 
mal   den   Herzog   Heinrich  Wenzel,    in    Bernstadt    und 


Sternberg  thätig. 


Alwin  Schul  t  z. 


Znr  Geschichte  der  Breslaner  Glockengiesser. 

Das  Zunftwesen,  dessen  Aufblühen  dem  deutschen 
Handwerk  eine  so  feste  Grundlage'  geschaffen  hatte  und 
es  so  emporzuheben  wufste,  wh-d  stets  einen  der  wich- 
tigsten Theile  der  Kulturgeschichte  bilden  und  besonders 
das  Studium  seiner  Entwicklung  eine  gröfsere  Beachtung 
erfordern.  Nichtsdestoweniger  möchte  aber  auch  die 
Periode  zu  würdigen  sein,  in  welcher  das  Sinken  und 
der  gänzliche  Verfall  der  einst  mächtigen  Genossenschaf- 
ten eintrat.  Wohl  könnten  die  Akten  in  den  Laden  ge- 
nügend diesen  Zeitpunkt  erhellen,  immerhin  bliebe  dann 
aber  hier  der  Raum,  welcher  eigentlich  nur  die  frühere 
Zeit  zu  berücksichtigen  im  Staude  ist,  zur  Aufkiahme  all 
dieses  Materials  zu  beschränkt.  Mögen  aber  doch  noch 
nachfolgende  ^littheilungen,  insofern  sie  manches  Charak- 
teristische für  diese  Epoche  bieten  dürften,  hier  einen 
kleinen  Platz  finden. 

Im  Stadtarchiv  zu  Breslau  befindet  sich  ein  Faszikel, 
von  Papieren,  welche  ehedem  der  nuiunehr  aufgelüsten 
Glockengiefserinnung  angehörten.  Die  Schriftstücke  bie- 
ten nicht  gerade  grofse  Ausbeute,  sie  reichen  mit  weni- 
gen Ausnahmen  nur  bis  in's  vorige  Jahrhundert  zurück, 
enthalten  aber  doch  genug  des  Interessanten  für  die 
KUnstlergeschichle  Schlesiens. 

Die  Innung  der  Roth-,  Glocken-  und  Stückgiefser, 
welche  sich  mit  den  Beckenschlägern  (Bekkensloern)  ver- 
einigt hatten,  bestand  seit  1440 ').  Am  i9.  April  1575 
wurde  eine  neue  Gesellenordnung  in  12  Artikeln  zusam- 
mengestellt   und   dieselbe  eod.  d.  vom  Rathe  bestätigt*). 

Ich  lasse  jetzt  folgen,  was  ich  von  Belang  für  die 
Biographie  einiger  Meister  vorgefunden  habe. 

Hans  Ili)lsti'  kommt  1{;49  nach  Breslau  und  sucht 
beim  Rathe  die  Genehmigung  zu  seiner  Isiederlassung 
nach.  Er  bittet  flehentlich  um  die  Concossion,  indem  er 
vorstellt,  dafs  er  sein  Handwerk  wohl  verstehe,  verhei- 
ratet sei  und  in  nicht  besonders  guten  Verhältnissen 
lebe.  Er  bittet  ferner  den  Herrn  (Sebastian)  Götz,  den 
Aeltesten  der  Innung,  welcher  ihm  die  Aufnahme  in  das 


1)  Klose,  Documentirte  Gesch.  von  Breslau  II,  2.  p.  11.5. 

2)  Beides  im  Original  unter  den  Papieren. 


Mittel  verweigere,  weil  er  verheiratet  sei,  »doch  dahin 
zu  disponieren«,  dafs  er  unter  den  Meistern  Aufnahme 
finde.  Dem  Gesuch  hatte  er  ein  Attest  des  Rathes  zu 
Mitau  in  Kurland  beigelgt,  datiert  vom  15.  Juni  1(548, 
aus  welchem  hervorgeht,  dafs  H.  daselbst  3  Jahre  als 
Geselle  gearbeitet  und  die  Kunst  des  Rothgielsens  ehr- 
lich und  ehrbar  in  der  ReichsstadI  Lübeck  erlernt  habe. 
Der  Rath  mufs  sich  darauf  an  die  Innung  gewandt  ha- 
ben, denn  es  findet  sich  auf  dem  Holste'schen  Gesuch  der 
\ermerk:  »Es  sol  Supplicant  zu  dem  Meisterrecht  zuge- 
lassen, oder  warumb  es  nicht  geschehn  berichtet  werden. 
ps.  lo.  Octob.  1649.«  und  dann  ein  Schreiben  des  oben 
erwähnten  Seb.  Götz,  dessen  auch  kulturgeschichtlich 
wichtiger  Inhalt  folgender  ist:  ...  »Warumb  Han|i  Holste 
Rottgießer  zur  Myttau  in  Churlandt  alhier  zum  Meister- 
recht nicht  zugela[Jen  kan  werden  seint  E.  G.  Hidurch 
gehnrsambliehen  zuberichten,  Erstlich  da(J  das  hiesige  Rott- 
giejier  Privilegium  dahin  geht,  tla(5  eiu  ieder,  der  alhier 
Meister  werden  wiel ,  nicht  verehlicht  sein  sol,  auch  ist 
der  Holste  albereit  verehlicht,  wie  mag  Er  dann  wieder 
gedachtes  Privilegium  zuhandeln  begehren  : 

\'nill    ob    zwar    von    Ihme    hierwieder    eingeworü'eu 
werden  möchte,    da(i  vor   diesem  sichs  zugetragen   habe, 
(la|5  derogleicheu  Persohu  sey   angenommen    worden,   so 
ist  doch  darauf  zu  respondieren,  da(5  man  den  RottgiefJeru 
einen  Gerichl liehen  Reverß    ertbeildt,    (la(J  solches  exeni- 
plum.  so  darzumahln  aus  erheblichen  ursac-hen  beschehen 
in  consequentiam  nicht  gezogen  werden  solle;  Vors  An- 
dere, so  streitet  auch  wieder  den  Holste,  da(5  Er  gesellen- 
weise in  Hungarn  Stück  vndt  Glocken  gego(ien,  da|i  Ihme 
gar  nicht  zugestanden  hat,   sondern  ebeufals  wieder  an- 
gezogenes Privilegium  laufit.  Drittens  Wirt  Ihme  am  besten 
liekandt   sein,    warumb   Er  in    Danzig  zu  einem  Meister 
nicht  ist  angenommen  worden,  vieleicht    umb  dieser  Vr- 
sach  willen,  da(i  Er  sich  einmahln  von  dem  Handtwerck 
gewendet  vndt  der  Gastwirtschafft  aldar  gebrauchet  hat, 
welches  ich  dann    schon    uf  allen    faall   da  es  E.  G.  Mir 
zuerkennen    sollen.   Durch    ankündigung  erfahren,    vndt 
E.G.    gewies   boybringon    wiel.     (»vors    Vierdte.)    Vndt 
wariunb  Verblieht  Er  nicht  der  Holste  in  (Churlandt  siezen, 
Hat  Er  sich  doch  etliche  Jahr  aldort  gar  wohl  befunden, 
da  Er  nuhn  als  ein  vagabundus,    baldt  in    einem,   baldt 
in  einem  andern  ort  sich  f'ündet,  giebt  es  gar  ein  wunder- 
liches   nachdencken.     Darnebens    (vnd    vors  lünlfte)   hat 
nnin    niihl    in   schlechte  consideratiou  zu  ziehen,   da(i  er 
ein  Sachse  ist,vndl  in  Sachsen  gelerni  hat.  welche  Sachsen 
alhier  im  Lande  Schlesien,  vndl   im  Reiche  gar  nicht  dero- 
gestaldl   befördert  werden,  daß  Sie  sich  seßhairiig  machen 
dörlfen.    wie   dann   Ihr    gesinde    allenihalben  ufgelrielten 
vnil  niclil   lange  gednldi'l   wirdl.  au|J  Vrsachen.  da|5  zwi- 
schen den  Sachsen,  vndt  denen  zu  Nürnberg  vndl  andern 
Reichs  Städten  ein  Rcclil   au|igeübet  vnd  Verf'ilhrl   haben. 


11 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


12 


Vudt  wann  derogestaldt  Er  der  Holste  alhier  thete  an- 
genommen werden,  würde  Ich  mit  meinen  Kindern  vudt 
gesinde,  sambt  den  andern  künfftigen  Meistern  diefJ  dar- 
von  fragen.  da(5  Sie  ebenfals  ufgetrieben  vudt  nicht  be- 
iordert würden  werden,  das  Vorhoffeudtlich  E.  G.  mir 
vndt  den  meinigen  nicht  gönnen,  sondern  vielmehr,  als 
Ihrem  alten  Bürger  hieriuue  wieder  vergleichen  entste- 
hendes Unheil  sucurrireu  werden.^  Vndt  weil  dann  Vors 
Sechste  alhier  auch  kein  Mangel  an  der  Rottgießer  arbeit 
vndt  waare,  die  ohne  dieß  ganz  stocket,  vndt  mich  dar- 
bey  die  izige  draugsälige  zeit  mehrentheils  Verterbt  hat, 
erscheinet,  so  ist  desto  mehr  auch  der  Holste  von  seinem 
petito  abzumahnen,  wannenhero  Ich  dann  anlaß  nehme 
E.  G.  hirdurch  Hochfleißig  vndt  beweglich  zubiten«  etc. 

In  Brieg  gofs  164;8  ein  Holste  eine  Glocke  für  Grol's- 
bteiu  im  Ki-eise  Grofs-Strehlitz  ^) ;  sollte  dieser  identisch 
sein  mit  unserm  Hans  H. "?  Vielleicht  läfst  sich  noch 
etwas  mit  der  Zeit  ermitteln;  bis  jetzt  ist  alles  Suchen 
vergeblich  geweseu. 

Am  12.  Juli  1731  unterzeichnen  einen  Besehlul's  des 
-Mittels,  welcher  die  Gesellenordnung  betrifft,  die  Meister  : 

Joh.  Jacob  Krumpfert  (er  gofs  1721  die  grofse 
Domglocke  »Cornelius«  von  120  Ctr.  Gewicht  *)  und  ist 
noch  1733  thätig*),  Sigismund  Götz,  Caspar  Kör- 
ber und  Gottfried  Schnellradt.  Caspar  Körber 
starb  zu  Anfang  des  Jahres  1743,  wie  dies  aus  den  Auf- 
zeichnungen Schnellradt's  hervorgeht.  Das  Quartheit 
enthält  folgende  Notiz : 

»Breßlau  Anno  1743  den  18.  Maerz  Hab  ich  Gottfried 
Schnellradt,  Koenigl.  Preuß.  Hoff-Stückgüsser  nach  ab- 
sterben des  Meisters  Caspar  Körbers  weillen  kein  ander 
rothgüsser  vorhanden,  die  Mittelslade '^j  zu  mir  genom- 
men und  ist  dieser  Zeit  Beysitzer  gewesen  Herr  Joh. 
Heinr.  Morgenbesser,  Kauff-  u.  Handelsmann  alhier,  und 
hatt  sich  in  der  Lade  geld  befunden  ^  "^  19  sgr.« 

Am  7.  März  1745  wurde  bei  Seh.  (aus  seinen  Auf- 
zeichnungen) das  sog.  »Quartal«  gehalten.  Es  hatte  sich 
Johann  Sebast.  Gerstner,  aus  Nürnberg  gebürtig, 
zur  Meisterschaft  gemeldet.  Er  legte,  wie  es  der  Brauch 
erforderte,  seine  Papiere  in  die  Lade  uu«!  wählte  zu  sei- 
nem Meisterstück,  einen  Wandarm  und  eine  Gluthpfannc 
anzufertigen,  wozu  ihm  13  AVochen  Arbeitszeit  bewilligt 
wurden.  Am  13.  Juni  wurde  das  2.  Quartal  gehalten  und 
Gerstner  legte  sein  Meisterstück  vor.  Es  seheint  nicht 
zum  besten  gewesen  zu  sein.  Seh.  schreibt :  »Wegen  der 
P^ehler   an   seinem  Meisterstücke   ist  ihm  eine  »leidliche 


3)  Vergl.  "Wernicke  im  Anzeiger  1878,  Sp.  392. 

4)  Gomolcky,  Breslauische  Merckwürdigk.  (1735)  I,  p.  30. 

5)  Vgl.  Schles    Vorzeit  III,  p.  66. 

6)  ebenda. 

7)  Befindet  sich   im   Museum   schles.   Alterthümer  in  Breslau, 
Nr.  9080 ;  sie  ist  mit  Intarsien  geziert  und  trägt  die  Jahreszahl  1686. 


Straffe«  gewilliget  worden  mit  6  Rthlr.  und  zum  recht- 
schaffenen Meister  ernannt.«  Gerstner  kommt  in  den 
Papieren  noch  bis  zum  Jahre  1767  vor.  Sein  Sohn 
gleichen  Namens,  geboren  1754,  folgte  dem  Berufe 
des  Vaters.  Joh.  Ehrenfried  Dietrich,  Kgl.  Pöbln,  privil. 
u.  geschworener  Stück-,  Roth-  u.  Glockengiefser  in  War- 
schau, bescheinigt  ihm  unterm  7.  Juni  1789,  dafs  er  5 
Jahre  und  17  Wochen  in  seiner  Giefshütte  in  Arbeit 
gestanden. 

Am  20.  Juni  1743  wurde  ein  »Extra-Mittel«  gehalten, 
da  Jeremias  Mager,  ebenfalls  ein  Nürnberger  (geboren 
am  21.  Septbr.  1708),  Sohn  des  Joh.  Jac.  M.,  gewesenen 
Bürgers  und  Röhrenmeisters  des  Bauamts  zu  Nürnberg®), 
in  die  Innung  aufgenommen  zu  werden  begehrte. 

»Bisher  hatte  er  in  der  Vorstadt  gefuscht.«  Mager  er- 
bot sich,  als  Meisterstück  einen  Waudarra  und  eine  Gluth- 
pfanne  in  der  Zeit  von  3  Monaten  anzufertigen.  Die  bei- 
den Stücke  waren  jedoch,  als  er  sie  am  3.  Oktober  zur 
Prüfung  vorlegte,  technisch  so  mangelhaft,  dafs  man  ihn 
nicht  in  die  Innung  aufnehmen  konnte.  Den  folgenden 
Tag  hielt  er  wiederum  an  und  wird  mit  10  Rthlr.  Strafe 
als  »ehrlicher«  Meister  anerkannt.  Er  leistete  Abschlags- 
zahlung, doch  scheint  er  nicht  in  bessere,  Verhältnisse 
weiter  gekommen  zu  sein;  denn  bei  Schnellradt  lindet 
sich  die  Notiz:  »er  hatt  aber  auch  hernach  Alles  zugleich 
aufgehöret,  und  ist  keine  aufläge  und  nichts  mehr  abge- 
führet  worden.« 

Ein  Sohn  d(;s  Jeremias  Mager  ist  jedenfalls  Samuel 
Benjamin  Mager,  von  dem  sich  ein  Lehrbrief  vorfindet 
d.  d.  Breslau  28.  Okt.  1763. 

Breslau.  E.  Kaiesse. 


8)  Das   Geburtszeugnifs    des   Richters    Chr.    Fr.   Oelhafen   von 
Schöllenbach  vom  13-  Okt.  1739  befindet  sich  unter  den  Papieren. 


Spliragistische  Aphorismen. 

Zum  Schlüsse  der  unter  dieser  Aufschrift  von  mir 
im  Anzeiger  von  1866  bis  1876  abgebildeten  und  beschrie- 
benen 100  mittelalterlichen  Siegel  (N.  I— C.)  theile  ich 
hier  ein  nach  meinem  sphragistischen  Systeme  abgetheiltes 
Verzeichnifs  derselben  mit. 

I.  Schrift-Siegel. 

A.  ohne  Namen  des  Inhabers :  Nr.  XCVIII. 

B.  mit  Namen  des  Inhabers:  Nr.  XGIX'). 

IL  Bild-SiegeL 

A.  ohne  Namen  des  Inhabers  :  Nr.  XLIV,  XGVI  u.  XCVII. 

B.  mit  Namen  des  Inhabers :  Nr.  X,  XXXVIII,  L,  LIV,  LX, 
LXI,  LXV,  LXVI,  LXIX,  LXX,  XG,  XCIV  und  XCV. 


1)  Unter  die  Siegel  I.  B.  gehören  namentlich  die  ältesten  päpst- 
lichen Blei-Bullen? 


13 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


14 


III.  Porträt-Siegel. 
A.  ohne  Wappen: 

1)  Kopf,  Brustbild  oder  Kniestück :  Xr.  LXVll  und  C. 

2)  ganze  Figur:  a.  stehend:  Nr.  XXI  und  LXXVIII. 

b.  sitzend:  Nr.  XXXIII  ■»). 
»  "       e.  knieend :  s.  unten  Nr.  C*  und  C''. 

3)  zu  Pferd:  s.  unten  Nr.  C"  und  C''. 

B.  mit  Wappen: 
i)  Kopf, Brustbild  oderKniestück  :  Nr.  LXXIY^')  undLXXV. 
i]  ganze  Figur:  a.  stehend:  Nr.  IL  111,  XXXII,  XXXIY, 
LH,  LVIII,  LXXIX  und  LXXX". 
«  »      b.  sitzend :  s.  unten  Nr.  G  ^  und  C  ^ . 

»  »       c.  knieend :  Nr.  LI  und  LIII. 

3)  zu  Pferd:  Nr.  I,  LXXYI  und  LXXYII. 

IV.  Wappen-Siegel. 
A.  nur  mit  Wappenbildern: 

1)  im  Siegelfelde:  Nr.  XIl,  Xlll,  XV— XVII,  XXII,  XXIll, 
XXXIX,  XLII,  XLIII.  LV— LVII.  LXXII.  LXXX'». 
LXXXl  »"■''•  und  XCl. 

i)  in  einem  Schilde:  Nr.  IV,  VI— IX.  XIV.  XVIll— XX, 
XXVII  —XXXI ,  XXXV  —  XXXVII ».  ",  c.  XL .    XLI. 
XLVlll,  XIJX,  LIX,  LXII,  LXIV,  LXVIIL  LXXI, 
LXXXII,  LXXXIII,  LXXXVI  und  LXXXVIII. 
B.  nur  mit  Wappenhelm  oder  Hrlmsehniuek  ■*): 

1)  im  Sicgelfeldc:  Nr.  XLV,  XLVl,  LXXXIX  und  XCIII. 

2)  in  einem  Schilde:  Nr.  LXXIII  (2  Beispiele). 

C.  mit  vollständigen  Wappen : 
Nr.  V,XL  XXIV— XXVI,  XLVII,LXII1,LXXXIV.LXXXV, 
LXXXVII  und  XCII. 
Die  noch  fehlenden  Repräsentanten   der  drei  Siegel- 
gattungen III.  A.  2.  c,  111.  A.  3.  und  III.  B.  2.  b,  lasse 
ich  hier  unter  Nr.  O  —  C^  folgen. 

Ca.  -  C  b. 


;  \  >  i[;l.  auch  das  gleichartige  Gerichtssiegcl  Albert's  von  Rofs- 
wag  V.  ,J.  123G  im  Anzeiger  v.  187G,  Sp.  137.  und  die  Berichtigung 
der  Legende,  .Sp.  .368,  sowie  das  .Siegel  Gf.  Egeno's  des  Bilrtigen 
von  Urach  v.  .1.  1228  im  fUrstenberg.  Urkundenhucli  I,  Nr.  304. 

3)  Wol  ein  seltenes  Unicnm,  mit  dem  Wappenhrlm  allein. 

4)  Sig.  IV.  B.  1  und  2  wurden  im  Mittelalter  von  Frauen  nicht 
geführt. 


Zu  111.  A.  2.  c. 
Nr.  C  ^ .  Dieses  Siegel  von  rothem  Wachs  der  Witwe 
des  Grafen  Egeno  des  jüngeren  von  Urach  und  seit  1220 
von  Freiburg.  Adelheid,  geborneu  von  Neifen,  mit  der 
Legende  »sigillum  Adelheidis  comitisse  de  Ura  et  friburc 
hängt  an  einer  Urkunde  v.  J.  1239  im  grofsherzos'l. 
Haus-  und  Staatsarchive  zu  Karlsruhe.  Es  zeigt  die  Sieg- 
lerin  vor  einer  Kirche  knieend  und  über  ihr  die  segnende 
Hand  Gottes  &).  Diese  Darstellung  findet  sich  nicht  selten 
auf  mittelalterliehen  Siegeln :  so  z.  B.  auf  dem  gleich- 
artigen spitzovalen  Siegel  der  Elisabeth  »vidua  de  fran- 
kenfort«  an  einer  Urkunde  im  fürstlich  Solms'schen  Haus- 
archive zu  Lisch").  Dieser  Gattung  von  Siegeln  bedienten 
sich  im  Mittelalter  häufig  geistliche  Personen  und  Witwen. 

Zu  III.  A.  3. 

Nr.  C".  Dieses  Siegel  der  Witwe  des  Kaisers  Otto  TV.. 
Maria,  Tochter  Herzog  Heinrichs  des  Frommen  von  Bra- 
bant.  hängt  an  einer  Urkunde  v.  J.  125S  im  k.  k.  Haus-, 
Hof-  und  Staatsarchive  zu  Wien.  Das  Wappen  des  Rück- 
siegels mit  der  ungewöhnlichen  Legende  ist  in  Bt'zug 
auf  die  rechte  Hälfte,  die  3  Leoparden,  immer  noch  nicht 
erklärt. 

Auf  dem  Schwerte  des  hl.  Mauritius  in  der  kaiser- 
lichen Schatzkammer  zu  Wien  befindet  sieh  bekanntlich 
dasselbe  Wappen,  nur  umgekehrt:  der  Adler  rechts,  die 
3  Leopai-den  links'). 

Nr.  (',''.  Dieses  Siegel  des  Marschalls  Anselm  von  Ju- 
stingen hängt  an  einer  Urkunde  v.  J.  121G  im  grofsher- 
zogl.  Staatsarchive  zu  Karlsruhe  und  dürfte  wol  eines  der 
ältesti'u  Porträt-Siegel  eines  Ministerialen  sein.  Anselm 
trägt  auf  demselben  den  Marschallsstab  als  das  charak- 
teristische Zeichen  seines  Amtes.  Derselbe  führte  auch 
noch  1223  ein  anderes  gleichartiges  Siegel,  auf  welchem 
er  nach  links  reiten^!  abgi'bildet  ist. 

Zu  111.  B.  2.  b. 

Nr.  C  =  .  Dieses  schöne  Siegel  der  Gemahlin  Heinrichs 
von  Hnhenlohe-Wernsberg,  Elisabeth,  gebornen  Gräfin  von 
Heunliurg,  hängt  an  einer  Urkunde  v.  J.  1304  im  k.  k. 
Haus-.   Hol'-   und  Staatsarchive    zu  Wien*).     Die   Gräfin 


5)  Die  Abbildung  und  Beschreibung  dieses  Siegels  im  fürstenber- 
gischen  Urkundenbuche  I,  Xr.  397  ist  in  dieser  Beziehung  unrichtig. 

6)  Vergl.  Nr.  49  m.  mittelalt.  Frauen-Siegel  im  Correspondenz- 
blatt  des  Gesamratvereins  1863,  Beil.  Nr.  3.  Wenn  ich  aber  dort 
s.  Z.  dieses  Siegel  als  höchst  seltene  Ausnahme  eines  Portriit- 
Siegels  beim  niederen  Adel  bezeichnet  habe,  so  ist  dies  dahin  zu 
berichtigen ,  dafs  derartige  Siegel  von  Ministerialen  schon  seit  dem 
Anfange  des  13.  .Jahrh.  nicht  so  selten  sind  ;   vergl-    unten  Nr.  C  ^. 

7)  Vergl.  m.  Aufsatz  ,.übcr  das  Doppelwappen  auf  dem  Schwerte 
des  hl.  Maiiritins-'  im  Anzeiger.  187?).  Sp    307  ff. 

8)  Vergl.  J.  Albrecht,  die  llohenlohischen  Siegel  des  Mittel- 
alters, Nr.  13.'>. 


lo 


Auzeig-er  für  Kunde  der  deutsuhen  Vorzeit. 


10 


führte  aiK-li   uooli   i.  J.   1312   ein   gleichartiges   kleineres  einer  gehornen  Trimberg,  hängt   an  einer  Urkunde  v.  J> 

Siegel,  auf  welchem  sie  mit  einem  Schleier  sitzt,   in  der  1292  im  k.  Reichsarchive  zu  München.   Das  Bild  ist  wegen 

Rechten   den   Hoheulohe'schen  Wappenhelm  und   in   der  der  ungewöhnlichen   Form    des  Kopfputzes  —   wol    ein 

Linken  den  SchikP).  Witwenschleier?  —  interessant;   auch  ist  die  Form   des 


Cf. 


Nr.  C.  Dieses  Siegel  der  Gräfin  Adelheid  voii  Henne-  A  am  Anfange  der  Legende  für  jene  Zeit  ungewöhnlich. 
berg,  dem  Wappen  mit  den  2  Pfählen  nach  zu  schliefsen,  Für  die  mittelalterliche  Epigraphik  sind  die  Siegel  eine 
immer  noch  zu  wenig  benützte  sichere  Quelle. 

9)  Veril    T    Albrecht,  a.  a.  0 ,  Nr.  136.  Kupferzeit,  1881.  F.-K. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nümberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sobald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZOI  ANZEIGER  Fl  R  ia\DE   DER  DEUTSCHEX  VORZEIT. 

1882.  *^^  !•  Januar. 


Cliroiük  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  15-  Januar  1882. 

Den  erfreulichen  Mittheilungen,  mit  welchen  wir  die  letzte 
Nummer  des  vergangenen  Jahres  abschliefsen  konnten,  dürfen  wir 
heute  noch  mehrere  anreihen,  durch  welche  die  Weihnachtszeit  und 
die  Jahreswende  zu  wahren  Festzeiten  auch  für  unsere  Anstalt  ge- 
worden sind. 

Den  Städten,  welche  sich  au  Errichtung  des  Städtesaales  be- 
theiligen, haben  sich  noch  angeschlossen  :  Altena  i.  Westf. ,  Fran- 
kenhausen, Göttingen,  Langensalza,  Oppeln,  Selb  und  Wien. 

Einen  Beitrag  von  500  m.  zum  Baufond  hat  Herr  August  Frhr. 
V.  d.  Heydt  in  Elberfeld,  einen  solchen  von  200  m.  Herr  Carl  Frhr. 
von  Rothschild,  der  Senior  dos  Gesammthauses  Rothschild,  gespendet. 

Nachdem  unser  Friedrich- Wilhelm-Bau  so  weit  vorgeschritten  ist, 
dal's  die  Ausschmückung  eines  Saales  mit  gemalten  Fenstern  au  die 
Reihe  zu  kommen  hat,  so  haben  die  Herren  Gerngrols  u.  Frauen- 
feld GOOm.,  die  Herren  Kaufmann  Heimeran,  Kaufmann  Joseph  Hopf, 
Kommerzieiirath  Kugler,  Fabrikbesitzer  Metzger,  Gebr.  Rosenfeld, 
Fabrikbesitzer  Job.  Zeltner  jun.  in  Nürnberg  je  300  zur  Anfertigung 
derselben  gespendet. 

Um  die  Möglichkeit  zu  gewähren,  die  seither  als  Depositum  der 
Familie  Plamer  im  Museum  aufbewahrte  Prachtbettstätte  zu  er- 
werben ,  was  aus  den  Mitteln  des  Museums  nicht  bestritten  wer- 
den konnte,  haben  die  Herren  Dr.  Georg  Hirth  iu  München  100  m,, 
Dr.  Huttier  in  Augsburg  50  m ,  Gebr.  Narr  in  Zirndorf  100  m.  und 
aus  Nürnberg  die  Herren  Kaufmann  L.  Alexander  100  m.,  Fabrik- 
besitzer Georg  Adam  Beckh  300  m.,  Kommerzienratli  von  Gruudherr 
300  m.,  Kaufmann  W.  Heidenheimer  150  m.,  Fabrikbesitzer  Gg. 
Hcimstädt  200  m.,  Privatier  Fr.  Heyne  200  m.,  Kaufmann  St.  Hopf 
100  m.,  Gerbereibesitzer  Elias  Kohn  200  m.,  Fabrikbesitzer  Th  Kratft 
300  m.,  Kommerzienrath  Kugler  100  m.,  Kommerzienrath  Mahla 
200  m.,  Dr.  Meyer  50  m  ,  Fabrikbesitzer  Metzger  100  m  ,  Advokat  Dr. 
Obermeyer  150  m.,  Fabrikbesitzer  G.  Ott  200  m.,  Kommerzienrath  W. 
V.  Puscher  100  m.,  Kaufmann  L  Seckeudorf  100  m.,  Fabrikbesitzer 
E.  u.  F.  Seitz  600  m.,  Bncbdruckereibesitzer  W.  Tümmel  150  m, 
Fabrikbesitzer   Joh.    Zöllner  jun.  200  m.  gespendet 

Dem  Fonds  für  Gipsabgüsse  hat  Herr  v.  Biel  auf  Kalkborst 
500  m.  zu  Abformungen  einzelner  Theilo  des  Brüggeniann'scheu  Al- 
tars im  Dome  zu  Schleswig  zur  Verfügung  gestellt 

Seit  Veröffentlichung  des  Vorzeichnilses  in  der  letzten  Nunuuer 
\surden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  JWrentlichcii  Kunncii  :  Dinkelsbühl.  Distrikts(;c'mcinde 
20  m.  Geldern.  MadtgcmeiMilc  ;!  m.  Karlsbad.  StadlgcMneiiulc  (neuer- 
dings und  zwar  auf  unbcstinnntc  Ziit  bewilligt)  20  m.  Nienburg. 
Stadtgemelndc  5  m.     Wassertrüdingen.   Distriktsgemeinde  20  ni 

Von  Privaten:  Arnsberg  Gruchot,  Gymnasiallehrer,  3  m. ; 
Krell  f  Fabrikdircktiir,  .',  m  ;  von  Müntz,  I/andrichler,  3  m.;  Plaz, 
Potsrath.  3  m.;  von  Rosen,  Regier.-Präsident,  3  m.;  Dr.  Schcrer, 
GymnasialdireUlor,  2m.;  Dr.  Frcilierr  von  Sddeiuilz  3m;  Zicmann, 
Postratb,  3  m  Bremen.  Herrn  Woltjen,  K.iufniaiin,  5  m.  Büdingen. 
Frip<lrirh,   (iymnusiallchrer,   2m.;    I)r.    Olswald,    Gymnasiallcbrer, 


(statt  früher  1  m.) 


Wittmann ,  Gymnasialdirektor ,   2  m.    Burk. 


Georg  Klinger,  k.  Oberförster,  2  m.  Chemnitz.  Adolf  Theod.  Böhme, 
Chem.  u.  Fabrkt.,  2  m  ;  Dr.  Rieh.  0.  Rob.  Enzmann,  Rechtsanw. 
u.  Notar,  2  m.;   Jobs.  Theod.  Hammer,   Rechtsanwalt,  3m.;   Ernst 

0.  Irmer,  Landger-Rath,  Im  50  pf.;  Georg  Herm.  Kaufmann,  Rechts- 
anw. u.  Notar,  4  m. ;  Karl  Friedr.  Ed.  Kertzscher,  Kaufmann,  3  m.  ; 
Gust.  Ad.  Münnich,  Baumeister.,  3  m.  50  pf. ;  Ernst  Friedr.  Theod. 
Peters  IL,  Chem.  u.  Fabrkt.  3  m. ;  Wilh.  Ernst  Gg.  Seeling,  Rechts- 
anw., 3  m.;  Dr.  Dan.  Paul  Schreber,  Appell. -Rath  u.  Landger.-Di- 
rektor,  2  m.;  Karl  Gustav  Sig.  Schubarth-Eugelschall,  Landger.- 
Assessor .  2  m.;  Karl  Oscar  von  Sommerblatt ,  Amtsger.-Refereud., 
Im.  50  pf.  ;  Karl  Heiur.  Winter,  Buchhändler,  2  m.;  Friedr.  Paul 
Wittich,  Landger -Assessor.  Im-  50  pf.  Dillenburg.  Stahl,  Hofge- 
richtsrath,  1  m.;  Vogt,  Lehrer,  Im.  Duisburg.  Otto  Ewieh,  Buch- 
händler, 2m.  Ebermannstadt.  Albrechi  Ebert,  k.  Pfarrer,  in  Hei- 
ligenstadt, 2  m.;  Karl  Hohenleitner ,  Bezirksthierarzt,  2  m.;  Karl 
Reuter,  k.  Rentbeamter,  2m.  FUrnheim.  Christ.  Brennhäuser,  k. 
Pfarrer ,  3m.;  Mich.  Schwarz ,  Bürgermeister ,  Im.;  Leonh.  Karl 
Weidriuger,  Lehrer,  2m.  •  Fürstenfeld  (Steiermark).  Frl.  Marie 
Hundegger  1  m. ;  Frau  Sophie  Huudegger  2  m.  Gefrees.  Karl  Stee- 
ger,  Reserv.-Lieuteu. ,  2  m.  ;  Gratz.  Alfr.  Frhrr.  von  Moscon,  Guts- 
besitzer auf  Pischätz,  8  m.  Greiselbach.  Friedr.  Pörtner,  Lehrer, 
Im.  Grimma.  Berndt,  Gerichtsamtm.  a.  D.,  Im.;  Böhme,  Amts- 
richter, 3  m. ;  Krippendorf,  Oberzollinsp.,  1  m.  50  pf. ;  Dr.  Neumann 
1  m. ;  Dr.  Osterloh,  Oboramtsrichter,  3  m.;  Poseru,  Oberlehrer,  Im. 
50  pf.  Dr.  Rülsler,  Professor,  (statt  bisher  2  m)  3  m.;  von  Wilucki, 
Regier.-Asses.,  2  m.  Hannover.  B.  Casp.ir,  Ban(iuipr,  3  m.;  Th.  Ger- 
sting  3  m.;  J.  Kreuser,  3  m.  Hildburghausen.  Kammerherr  von 
Stocracier,  Oberbürgermeister,  3m.  Magdeburg.  R.  Denecke  10 m. 
Meersburg  Dr.  Ilaitz,  Mediziualratb,  2  m.  Metz.  Herrmann,  Lyzeal- 
direktnr,  3  m.  Mönchsroth.  Gg.  Wctsch,  Brauercibes.  u.  (iastwirth, 
3  m.  Naila.  (iciger,  Gerichtssekretär,  2m.  6  pf  :  Landgraf,  Ober- 
amtsrichter, 2  m.  ()  pf.  Neuburg  a.  D.  Hertl,  Tapezier,  Im.  Nörd- 
lingen.  .lul.  Aug.  Heller,  k.  Reallelncr,  1  m.  72  pf.  Ohrdruf.  Strenge, 
Bürgermeister,  (statt  bisher  Im.)  2m.;  Dr.  Thomas,  Sanitätsrath, 
(statt  bisher  1  m)  1  m.  50  pf.  Potsdam.  Schieck.  Oberrechnungsrath, 
3  m.  Prenzlau.  Bruch,  Landgerichtsrath,  3  m.  Rostock.  Dr.  Scheven, 
Medizinairatb,  o  di.  Rottweil.  Prof.  Dr.  A.  Ruckgaber,  Stadtpfarrer, 
2m.  Schwarzbach  Richter,  Pfarrer,  Im  Stuttgart.  C.  Barth, 
Kaufmann,  2  m  Trochtelfingen.  llarpprecht,  Pfarrer,  2  m.  Unter- 
michelbach Max  Vogel,  Lehrer,  1  m.  Veitsweiler.  Gottfr.  Phil.  Ei- 
senscbiuid,  k.  Pfarrer,  1  m.  50  pf  Wassertrüdingen.  Wilh  Geiger, 
Schlossermeistor,  1  m.  50  pf.  Welda  Dr.  Eydam,  .\mtsphysikus.  Im. 
Welltingen.  Jakob  Horton,  prakt.  Arzt,  2  m.;  Kraft.  Hilfslehrer,  1  m.; 
Petzoldjk,  Forstgehilfe,  1  m.  Wittelshofen.  Moses  Honnnel,  Lehrer.  2m. 

lOinmalige  Beiträge  wurden  folgende  gesiiendot: 

Von  I'rivalfii :  Arnsberg.  Fischer,  Apotheker,  1  m.     Chemnitz. 

Casparl ,  .Xmtsgericlitsreferendar ,  Im.  50  pf.  ;  Dr.  Gasten.  Rechts- 
anwalt, 3  m  ;  Netcko,  Reclitsanwalt,  3  m. ;  Peters  I ,  Chemiker,  3  m. 

Unsern  Sammlungen  giongcn  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

1.  Für  die  kuiist-  und   kulturgeschiclitliclieu  Samm- 

lungen, 

(Nr.  851(1-8533  1 
Berlin.  Stadtmagistrat:  tirolse  photogra]diisclic  Aufnahme 
des  Congrersbildes  von  A  v.  Werner.  —  Bunzlau.  Dr.  E.  Wer- 
nicke:  .Mittelalterliches  Thongefäfs  (Lanipe'.'i  -  Köln.  Vorstand- 
srhaft  des  D  ombau  verein  s :  Medaille  auf  die  Vollendung  des 
Dombaues.  1880.  Kupfer.  —  Nürnberg.  Arnold,  Oboratifseher  im 
gerrn    .Museum:    Messhigjeton    vom    10    Jahrb.     ,1.  Beck,  Fabrik- 


19 


Auzoiii'er  i'üv  Kunde  der  deutsclien  Vorzeit. 


20 


besitzen  2  Messer  mit  Beingriffen  u.  Messiugbeschläg  v.  16.  Jahrh. 
nebst  Futteral.  M.  Bloch,  Banquier  :  Sonnenuhr  mit  Compafs  in 
verziertem  Messinggehause  von  Joh.  Willebrand  in  Augsburg.  1648. 
Göschel,  Schreinermeister:  Handfeuerspritze  von  1499.  2  alte 
Schlüssel.  Bruchstück  eines  immerwährenden  Kalenders.  Göschel, 
Einjahrigfreiwilliger:  Mehrere  römische Getalsbruchstücke.  Küchen- 
hoff,  Lehrer  der  Handelsschule:  2  bronzene  Armringe,  bronzener 
Pferdeschmuck,  Trümmer  vou  Gefafsen,  ausgegraben  bei  Thalmelsing. 
Miifsel,  Antiquar:  Holzstock  für  Buntpapierdruck.  19.  Jahrhdt. 
Sigm.  Picken,  k.  Hofantiquar:  Medaille  aus  dem  geschmolzenen 
Erz  der  Frankfurter  Domglocken.  Cuno  Rochholz,  Telegra- 
phen-Mechaniker: Globus  von  Gerhard  Mercator,  1541.  Malsstab 
von  Messing,  16.  Jhrh.  Münzgewichte  17. — 18  Jahrh.  2  messingene 
Schröpfköpfe.  Rotermundt,  Bildhauer:  3  Figuren,  Gipsabgüsse. 
Thiels,  Privatier:  Eiserner  Ständer  mit  Kohlenbecken.  17.  Jahrh. 
P.  Ziegler,  Bildhauer:  Löwenkopf  in  Kupfer  getrieben  und  ver- 
goldet, Theil  eines  Beschlages.  13.  Jahrh.  Zimmermann,  Anti- 
quar: Arbeitsbrief  von  Ofen,  18.  Jahrh.  —  Stuttgart.  Gust.  Barth, 
Kaufmann  :  Katharina  von  Bora,  Glasbild  des  18.  Jahrh.  2  Kannen 
und  1  Leuchter  von  Zinn.  18 —19.  Jahrh.  —  Wien.  A.  C  Engel- 
breit, Realitätenbesitzer:  Bürgerbrief  des  Friedrich  Oswald  in 
Wien  von  1763,  nebst  Miniaturporträt  desselben.  6  Miniaturpor- 
träte vom  Beginne  des  19.  Jahrh.  5  Lithographieen  nach  Joh.  Nep. 
Geiger :  Darstellungen  aus  der  imgar.  Geschichte. 

II.  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  45,247—45,579.) 

Ansbach.  Frau  Hofrath  Feuerbach:  Feuerbach,  ein  Ver- 
mächtnifs.  18S2.  8.  —  Berlin.  Direktorium  der  Staatsarchive: 
Die  Romfahrt  Kaiser  Heinrichs  VH.  im  Bildercyclus  des  Codex  Bal- 
duini  Trevirensis.  1881.  4.  Grofser  Generalstab  der  Armee, 
lAbtheilung  für  Kriegsgeschichte)  :  Der  deutsch-französische  Krieg 
1870-71.  n.  Tbl.  Heft  20.  (Schi.)  1881.  8.  Theod.  Hofmann, 
Verlagsbuchh. :  Lippert,  die  Religionen  der  europäischen  Cultur- 
völker  in  ihrem  geschichtl.  Ursprünge.  1881.  8.  Hermann  Weifs, 
Professor:  Der»,  Kostümkunde;  H.  Aufl.  1.  Bd.  1881.  8.  — Biele- 
feld. Velhagen  und  Klasing,  Verlagsh.  :  Stacke,  deutsche  Ge- 
schichte; V.  u.  VI.  Abth.  (Schlufs).  1881.  8.  —  Bremen.  Dr.  Herrn. 
Freih.  v.  Eelking,  prakt.  Arzt:  Ders ,  beschreibendes  Verzeich- 
nifs  der  Alterthümer  der  VI.  kunstgewerbl.  Weihnachts-Ausstellung 
in  Bremen.  1881.  8.  Ders.,  die  Alterthümer  der  kunstgewerbl.  Weih- 
nachts-Ausstellung (Br.  Nachrichten  etc  1881,  Nr.  341,  343,  344, 
346,  347).  4.  Grysanowski,  das  ärztliche  C'oncil  zu  London.  Aug. 
1861.  8.  —  Coblenz.  Dr.  Jul.  Wegeier,  geh.  Medizinalrath : 
Ders.,  Richard  von  Greiffenclau  zu  Vollraths,  Erzbisch,  u.  Kurfürst 
von  Trier.  1881.  8.  Derselbe,  Lahneck  u.  Oberlahnstein.  1881.  8.  — 
Dresden.  Dr.  K.  von  Weber,  Geheimrath,  Direktor  des  Haupt-Staats- 
archivs: Neues  Archiv  f.  sächs.  Geschichte  u.  Altertumskunde;  IL  Bd. 
1881.  8.  —  Gotha.  Friedr.  Andr.  Perthes,  Verlagsh.:  Lohmeyer, 
Geschichte  von  Ost-  u.  Westpreufsen ;  L  Abth.  2.  Aufl.  1881.  8.  Aus 
dem  politiseten  Briefwechsel  des  deutschen  Kaisers  mit  dem  Prinz- 
Gemahl  von  England;  2.  Aufl.  1881.  8.  Brieger,  d.  angebliche 
Marburger  Kirchenordnung  von  1527  u.  Luther's  erster  katechet. 
Unterricht  vom  Abendmahl.  1881.  8.  Grünhagen,  Geschichte  des 
ersten  schles.  Krieges;  Bd.  L  H.  1881.  8.  Herbst,  Göthe  in  Wetz- 
lar, 1772.  1881.  8.  Arnold,  deutsche  Geschichte  ;  L  II,  1.  (3.  Aufl.) 
1881.  8.  Brieger,  Constantin  d.  Gr.  als  Religionspolitiker.  1880.  8. 
Brosch,  Geschichte  des  Kirchenstaates.  I.  Bd. :  das  XVI.  u.  XVII. 
Jahrhdt.  1880.  8.  C'aro,  das  Bündnifs  von  Canterbury.  1880.  8. 
Riezler,  Geschichte  Baiei-ns  ;  I.  II.  Bd.  1878  u.  80.  8.  Schirrmacher, 
Geschichte  Castiliens  im  12.  u.  13.  Jahrhdt.  1881.  8  Martin,  das 
Leben  des  Prinzen  Albert,  Prinz-Gemahls  der  Könisin  von  Eng- 
land; Bd.  I— V.  1870-81.  8.  Leo,  meine  Jugendzeit.  1880.  8. 
Nielsen,  Geschichte  des  Papstthums  im  19.  Jhdt.  Tb.  I.  II.  2.  Aufl. 
1880.  8.  Siebeck,  Geschichte  der  Psychologie  ;  1,1.  1880.  8.  Niel- 
sen, die  Waldenser  in  Italien.  1880.  8.  Wendt,  Symbolik  der  röm  - 
katholischen  Kirche  ;  I.  1880.  8.  Dalton,  Johannes  a  Lasco.  1881. 
8.  Hillebrand ,  Geschichte  Frankreichs  von  der  Thronbesteigung 
Louis  Philipps  bis  zum  Fall  Napoleons  III.  I.  II.  Bd.  1877  u.  79. 
8.     Nebst  Ergänzungsheft.    Jüngst,  die  evang.  Kirche  u.  die  Sepa- 


ratisten u.  Sektierer  der  Gegenwart.  1881.  8-  Zirngiebl,  Johannes 
Huber.  1881.  8.  Jäger,  Supplement  zu  der  Schrift:  Die  ältesten 
Banken.  1881.  8.  —  Leipzig.  Giesecke  u.  Devrient,  typograph. 
Institut:  Posse,  die  Markgrafen  von  Meilgen  und  das  Haus  Wettin 
bis  zu  Konrad  d.  Gr.  1881.  8.  B.  G.  Teubner,  Verlagsh.:  Bram- 
bach,  das  Tonsystem  u.  die  Tonarten  des  christlichen  Abendlandes 
im  Mittelalter.  1881.  8.  —  Nürnberg-  Sebald,  Buchdruckereibe- 
sitzer: Ernesti,  die  wol- eingerichtete  Buchdruckerey.  1733.  qu.  2. 
—  Speier.  Hubert  Freiherr  von  Gumppenberg:  von  Gump- 
penberg,  Geschichte  der  Familie  von  Gumppenberg;  2.  Aufl.  1881. 
8.  —  Stettin.  Leon  Saunier,  Verlagsh.:  Lemcke,  die  älteren 
Stettiner  Strafsennamen.  1881.  8.  —  Stuttgart.  Paul  Neff,  Ver- 
lagsh :  Schlessing,  deutscher  Wortschatz,  oder  der  passende  Aus- 
druck. 1881.  8.  —  Wernigerode.  Botho  Graf  zu  Stolberg-Wer- 
nigerode  (t,  testamentarisch) :  508  Bände,  zur  Geschichte  u.  Topo- 
graphie deutscher  und  aulserdeutscher  Burgen,  Ruinen  etc.;  zur  Ge- 
schichte der  Trachten,  des  Ritterwesens  und  der  Turniere. 

III.  Für  das  Archiv. 

Nürnberg.  S.  Pickert,  Hofantiquar:  Zeugnifs  für  den  .\pothe- 
kergesellen  Konr.  Büttner  von  Altdorf.  1778-  Perg.  Apotheker- 
Lehrbrief  für  J.  J.  Neidhart.  1786.  Perg.  Joh.  Gg.  Raum,  Kauf- 
mann :  Ilersbrucker  Steuerbüchlein  von  1657—1821.  —  Stuttgart. 
Gustav  Barth,  Kaufmann:  Autograph  des  Herzogs  Eberhard 
Ludwig  v.  Württemberg.   1716.  Pap. 


Nachstehende  Zeitungen  und  Zeitschriften  sind  uns  im  Jahre 
1881  aul'ser  den  bereits  im  Laufe  des  Jahres  im  Geschenkeverzeich- 
nisse und  unter  den  ,.Schrjften  der  Akademieen,  Museen  u  histor. 
Vereine"  bestätigten  theils  als  Geschenke,  theils  im  Austausche  ge- 
gen unseren  Anzeiger  zugekommen ; 

Anzeiger   f.  Bibliographie   u.   Bibliothekwisseusch.   (v.  Petzholdt)- 

,,         Nürnberger. 
Ar  Chief  voor  nederlandsche  Kunstgeschiedenis. 
Archiv  für  kirchliche  Kunst,  (v.  Prüfer). 

.,        für  Literaturgeschichte  (v.  Schnorr  v.  Carolsfeld). 

„       für  Geschichte  der  Mediciu  (v.  Rohlfs). 

,.       für  Stenographie  (v.  Rindermann). 
Ausstellungs-Correspondent,  bayerischer  (Nürnberg). 
Bär,  der.  Illustrirte  Berliner  Wochenschrift  (v.  Friedel  u.  Dominik). 
Bauzeitung,  deutsche  (v.  Fritsch  u.  Büsing). 
B  a  z  a  r ,  der. 

Beilage,  wissenschaftliche,  der  Leipziger  Zeitung. 
Beobachter  deutscher,  franz.  u.  engl.  Herrenmoden  (v.  Klemm). 
Berichte,  stenographische,  des  bayerischen  Landtags. 
Bibliographie,  allgemeine,  für  Deutschland  (Hinrichs). 
Bibliotheca  historica  (v.  Ehrenfeuchter). 
Blätter  für  Kunstgewerbe  (v.  Storck). 

„         für  literar.   Unterhaltung  (v.  R.  v.  Gottschall). 
Centralblatt,  literarisches  (v.  Zarncke). 

„  der  Bauverwaltung  (Berlin). 

Correspondenz,  allgemeine  literar.  (v.  Prölfs  u.  Riffert). 
Corresp  ond  enzblatt  der  deutschen  Archive  (v.  Burkhardt). 
Daheim.  Familienblatt  mit  Illustrationen. 
Familienblatt,  deutsches,  (v.  Schorer);   mit  dem  Beiblatte:  Aus 

Sturm  und  Noth. 
Formenschatz  (v.  G.  Hirth). 
Frauenzeitung,  illustrirte. 
Gartenlaube.  Illustr.  Familienblatt. 
Gemeindezeitung,  deutsche  (v.  Stolp). 
Gewerbehalle. 

Halleluja.    Organ  für  ernste  Hausmusik  (v.  Postler  u.  Zimmer). 
Handweiser,  literarischer,  (v.  Hülskamp). 
Kirchenzeitung,  neue  evangelische,  (v.  Mefsner.) 
Korrespondent  von  und  für  Deutschland. 
Kunstblatt,  christliches,  (v.  Merz  u.  Pfannschmidt). 
Kunstchronik,  österreichische,  (v.  Käbdebo). 
Kurier,  fränkischer. 
Land  u.  Meer,  über. 
Leuchtkugeln,  Karlsbader. 


21 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutseheii  Vorzeit. 


22 


Mittheilungen  des  Statist.  Bureaus  der  Stadt  Leipzig. 

„  und  Xachrichten  für  die  evang.  Kirche  in  Rufsland. 

Modenzeitung,  europäische,  (von  Klemmt. 
Monatäblatt,  ostfriesisches,  (v.  Zwitzers) 
Monatshefte  zur  Statistik  des  deutschen  Reiches- 
Monatsschrift,  altpreufsische,  Iv.  Reicke  und  Wiehert). 
Monatsschrift  für  die  Geschichte  Westdeutschlands  (v.  Pick). 
Monatsschrift,  conservative. 
Moniteur  de  la  numismatique  et  sigillographie. 
Muster-Zeitung  (v.  Klemm) 
Natur,  die,    (v.  Uhle). 
Postzeitung,  Augsburger. 
Presse,  Nürnberger. 
„  süddeutsche. 

Quartalschrift,  theologische,  (Tübingen). 
Reform.     Zeitsrift  des  algem.  fereins  für  deutse  rechtsreibung. 
Reichs- Anzeiger,  deutscher,  u.  k.  preufs.  Staats-Anzeiger. 
Reise- Journal,  internationales. 
Revue  bibliographique  universelle- 

„      celtique. 
Rundschau,  deutsche,  (v.  Rodenberg). 
„  literarische,  (v.  Köhler). 

Sprech-Saal.      Organ   der  Porzellan-,    Glas-    und    Thonwaaren- 
Industrie. 


Staats-Anzeiger  für  Württemberg.    ■     _        ■ 

Stadtzeitung,  Nürnberger. 

Statistik  des  deutschen  Reiches. 

Statistik,  preufsische. 

Viertelj ahr Schrift  f  Volkswirthsehaft , Politik  u. Kulturgeschichte. 

,1  f.  moderne  Kinder-Garderobe  (v.  Klemm). 

Wäsche-Zeitung. 
Welt,  die  illustrirte. 

Wochenblatt  der  Johanniter-Ordens-Balley  Brandenburg. 
Wochenschrift,  gemeinnützige,  (Würzburger). 
Zeit,  unsere,  (v.  R.  v.  Gottschall). 

Zeitschrift  für   deutsches  Alterthum   u.    deutsche  Literatur  (von 
Steinmeyer.) 
„  des  Anwaltvereins  für  Bayern. 

„  für  preufsische  Geschichte  u.  Landeskunde. 

„  für  bildende  Kunst.  Mit  dem  Beiblatte :  Kunst-Chronik. 

„  für  Museologie  u.  Antiquitätenkunde  (v.  Gräfse). 

„  neue,  für  Musik  (v.  Kahnt). 

„  für  deutsche  Philologie  (v.  Zacher). 

„  des  k,  preufs.  Statist.  Bureaus, 

des  k.  Sachs.  Statist.  Bureaus. 
Zeitung,  fränkische. 

,.  norddeutsche  allgemeine. 

,.         für  die  elegante  Welt. 


Sclii'irten  der  Akadeiiiieen,  Museen  und  liistdrisclien  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


K.  preufs.  Akademie  der  Wissensch.  zu  Berlin: 

Monatsbericht  etc.  für  Juli  —  November  1881.  8.  Ueber  das 
Kalenderwesen  der  Israeliten  vor  dem  babylonischen  Exil.  Von  Iiill- 
mann. 

Verein  ,.Herold'  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XII.  Jhrg.,  1881.  Nr. 
11  u.  12.  Berlin.  4.  Vereinsangelegenheiten.  —  Die  Familie  von 
Ferentz.  (Franzius.)  Von  Dr.  Herquet.  —  Das  Wappen  des  Sig- 
mund Laher  im  Nebi  Daud  zu  Jerusalem.  Mitgeth.  vom  Frhrn.  v. 
Münchhausen.  (Mit  1  Tafel).  —  Das  Stammbuch  der  Catharina 
von  Canstein.  Von  F.  Warneckc.  (Mit  1  Tafel).  —  Ein  aufgefun- 
dener Siegelstempcl  des  XIV.  Jahrhdts.  vom  Grafen  Christian  IV. 
von  Oldenburg  u.  Delmenhorst.  Von  dems-  (Mit  Abbild).  —  Bü- 
cherschau.  —  Miscellen. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 

Monatshefte  etc.  XIII.  Jhg  1881.  Nr.  llu.  12;  u.  XIV.  Jlig. 
1882.  Nr.  1.  8.  Zwei  veraltete  Musikinstrumente.  Eine  Studie 
von  J.  F.  W.  Wcwerten.  (Forts,  u.  Schi.)  —  Gaetano  Gaspari. 
Von  G.  Becker.  —  Volksmusik  im  XVII.  Jahrhdt.  Von  R.  Eitner. 
(Mit  Musikbeilage )  —  Urthcile  über  Beethoven  aus  den  Jahren 
180G  u.  f  —  Abraham  Megerle  —  Ein  noch  unbekanntes  Sam- 
melwerk- —  Mittheihingcn.  —  Gesellschaftsangelegonhciten. 

Gesellscli.  f.  Authropol  ogie,  Etlinol.  u.  Urgesch  zu 
Berlin: 

Zeitschrift  etc.  XIll  Jhg.  1881.  Heft  V.>  Ueber  Reste  alt- 
germanischer  Wohnstätten  in  Bayern  mit  Rücksicht  auf  die  Trichter- 
gruben u.  Mardellen.  Vorgetragen  von  Frz.  Ser.  Ilartmann.  (Mit 
2  Taf.)    Miaccllcn. 

Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  lirrlin: 

Verhandlnniien  etc.  Band  VIII,  Nr  fi  n.  7  Gosollschnftsan- 
gelegenbeiten.   --  Geograplijsrhe  und  Literatur-Notizen. 


Kunstgewerbe-Verein  zu  Magdeburg. 
Pallas.    Zeitschrift  etc.    II.  Jahrg.    1881.   Nr.  12.   4.     Vereins- 
angelegenheiten- —  Miscellen- 

Verein  f  anhaltische  Gesch.  u.  Alterthumskunde: 
Mittheilungen  etc-  Dritter  Bd.  3.  Heft.  Dessau,  1881.  8. 
Der  Münzfund  zu  Michendorf  bei  Potsdam.  Von  0.  Eckstein. 
(Mit  1  Tafel).  —  Wüste  Dorfstätten  in  der  Mosigkauer  Haide.  Von 
Dr.  A-  Lange-  —  Farbige  Handzeichnungen  aus  dem  XV.  Jahrhun- 
dert. Von  E-  Blume.  —  Stammbuch  des  (ig.  Dietrich  von  Brandt 
(15C3).  Von  Dr.  Grüpler.  —  Drei  Siegel  von  1259  und  1268  Von 
Prof.  Fr.  Kindscher.  —  Friedr.  Wilh.  Rust  und  das  Dessauer  Mu- 
sikleben. Von  Dr.  W.  Hosäus-  —  Vereinsnachrichten- 
Verein  für  hamburgische  Geschichte: 
Mittheilungen  etc-  4.  Jahrg.  1881.  Nr.  9—11.  Vereins- 
nachrichten. —  Zur  Geschichte  der  Festungswerke.  Von  E.  Wich- 
mann- —  Häusernamen-  Von  K-  Koppmann.  —  Eine  Abbildung 
des  Kaak.  Von  W.  Nathansen.  —  F.  L.  Schröders  Besitzung  in 
Reilingen.  Von  F.  A.  Cropp.  —  Ernst  Ferdinand  Nolte.  Von  K. 
Ivop))mann.  —  llaniburgische  Schieferdecker  auf  Gottorf.  Von  L. 
Obst.  —  Wachtstuben-Scherz.  Mitgeth.  von  W.  Nathansen.  —  Von 
Pranger  und  Halsoisen.  Von  J.  F.  Voigt.  —  Aus  Schuback's  Ab- 
handlungen vom  richterlichen  Amt.  Von  K.  Koppmann.  —  Die 
Roggenkiste.  Von  dems.  —  Antoui  Watcrloos  Ansichten  von  Ham- 
burg und  Umgegend.  II-  Von  W-  Nathansen.  —  Ansichten  von 
Hamburg  und  Umgegend  in  der  Kunsthalle  Von  dems.  —  Zum 
Sagenkreise  Störtebekers.  Von  K.  Kopi)mann.  —  Ein  fürstl.  Land- 
sitz in  Billwärdcr  a-  d-  Bille.  .Von  J.  F.  Voigt.  —  Zur  Lektur- 
Bibliothek-  Von  K-  Koppniann.  —  Zur  Kirchengeschichte.  Von 
W.  Siileni.  —  Kaspelzeug.  Von  K.  Koppniann.  —  Zum  Volkshumor. 
Von  11.  Ilnndelmaini    —  Die  Foka-n  der  Franzosenzeit  in  der  Land- 


23 


Anzeisj'er  für  Kumle  der  ileutsrhen  VorziML 


24 


herrschaft  Bill-  u.  Ochsenwärder.  —  Jo;in  Tielke.  Von  Ad.  Heck- 
scher. 

Verein  für  lübeckische  Gesch.  u.  Alt erthumsk. ; 

Zeitschrift  etc.  Bd.  4.  Hft.  2.  1871.  S.  Carl  Wilhelm  Pauli. 
Ein  Lebensbild  von  G.  Pol.  —  Ein  Gastmahl  des  Rathes  von  Lübeck 
im  Jahre  1502.  Mitgetheilt  von  Anton  Hagedorn.  —  Beiträge  zur 
lübeckischen  Geschichte.  Von  Dr.  TV.  Brehmer.  —  Die  Gemälde 
im  Hause  der  Schiffergesellschaft  zu  Lübeck.     Von  Dr.  Th.  Hach. 

—  Ursprung  der  ausgestopften  Löwen  auf  dem  Ratbhause  zu  Lübeck. 
Von  dems. 

Gesellschaft  für  alt.  deutsche  Geschichtskunde  etc.: 
Neues  Archiv  etc.  VIL  Bd.  1.  Heft.  Hannover,  1881.  8.' 
Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Bericht  über  schwäbische  Todten- 
bücher.  Von  F.  L.  Baumann.  —  Studien  zu  Marino  Sanuto  dem 
Aelteren.  Von  H.  Simonsfeld.  —  üeber  Anselms  Gesta  episcopo- 
rum  Leofliensium.  Von  G.  Waitz.  —  Beiträge  zu  Jaffe's  Regesten- 
sammlung. Von  Jul.  v.  Pflugk  -  Harttung.  —  üeber  die  Herkunft 
des  Albertino  Mussato.  Von  Dietr.  König.  —  Ueber  eine  unbe- 
nutzte Handschrift  österreichischer  Annalen.     Von  "VV.  Wattenbach. 

—  Papsturkunden  in  Paris.  Ein  Reisebericht  nebst  einem  Anhang 
ungedruckter  Reisebriefe.  Von  S.  Löwenfeld.  —  Geschichtliche 
Handschriften  der  fürstl.  Oettingen -Wallerstein'schen  Bibliothek  in 
Maihingen,  verzeichnet  von  Phil.  Jaffe.  Mitgeth.  von  W.  Watten- 
bach. —  Miscellen.  —  Nachrichten. 

Münzforscher-Verein  zu  Hannover: 

Blätter  etc.  Herausgeg.  von  H.  Grote.  17.  Jhg.  Nr.  96  u.  97. 
1.  Octbr.  u.  15.  Novbr.  1881.  4.  Vereinsangelegenheiten  —  Der 
Herforder  Münzfund.  Von  Weingärtner.  (Schi.)  —  Noch  ein  Brac- 
teat  von  Worms.  Nachtr.  Mit  Abbild.  —  „Gnadenpfenning"  des 
Abts  Johann   Christoph    von    Corvei.     (Mit  Abbild.)     —   Miscellen. 

Nunüsmatisch-sphragistischer  Anzeiger  ....  12.  Jhg.,  Nr.  11  u.  12- 
Hrsg.  von  H.  Walte  und  M.  Bahrfeldt.  Hannover,  30.  November 
u.  30.  Dezember  1881.  8.  Stade  u.  Bremen  als  Münzstätten  Hein- 
richs des  Löwen.  Von  H.  Buchenau.  —  Die  Kupfermünzen  der 
Stadt  Osnabrück  mit  unvollständigen  Jahreszahlen.   Von  Weingärtner. 

—  Anfragen.  —  Ergänzungen  und  Berichtigungen  ziun  ..General- 
Index  des  Jos.  Neumann'schen  Werkes  „Beschreibung  der  bekannt- 
sten Kupfermünzen."    Bd.  VL 

Architekten-    und  Ingenieur-Verein   zu  Hannover: 
Zeitschrift  etc.    Band  XXVIL    Heft  4.     1881.     2.    Vereinsan- 
gelegenheiten. 

Historischer  Verein  für  die  Saargegend: 
Statuten  u.  Mitglieder-Verzeichnifs.    Saarbrücken.     1881.    8. 
Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich: 
Anzeiger,    1881.    Nr.  4.    8.    Nekrolog.    —  Gallische  Geräthe 
mit   Abbild.)   —    Römische   Militärstrafsen  an   der   schweizerischen 
Westgrenze  und  die  Lage  von  Orincis.    Von  Modoux,  fils.  —  Die 
Grabsteine  in   der  Capitelstube   zu  Wettingen.     Mit  Abbild.  —  Ein 
wiedergefundenes  Tafelgemälde  aus  dem  XV.  Jhdt.  —    Die  Wand- 
gemälde   in    der    Kirche    zu    Muttenz.    —    Fagadenmalerei    in    der 
Schweiz.     Forts.     Von  S.  Vögelin.  —  Zur  Statistik  schweizerischer 
Kunstdenkmäler.    IV.     Von   J.   R.   Rahn.  —  Kleinere  Nachrichten. 

—  Literatur  etc. 

Histor.  Verein  der  fünf  Orte  Luzern,  Uri  etc. : 
Der  Geschichtsfreund   etc.    XXXVI.  Bd.    Einsiedeln  ...  1881 
8.    Vereinsangelegenbeiten.  —  Hans  Salat's  Drama   vom   verlornen 
Sohn.    Herausgeg.  von  Dr.  Jak.  Bächtold.  —  Urkundliche  Geschichte 


der  Pfarrei  Dopleschwand.  Von  einem  Vereinsmitglied.  —  Die 
Nikodemiten  von  Arth  oder  der  Hummelhandel.    Von  Anton  Denier. 

—  Zur  Geschichte  des  Todtentanzes.  Von  J.  Kud.  Rahn.  —  Die 
Landammänner  von  Uri  bis  1450.  Von  Frz  Jos.  Schiffmann.  — 
Aelteste  Urbarien  des  Klosters  Rathhausen.  Mitgeth.  von  J.  L. 
Brandstetter.  —  Kleinere  Beiträge.    —   Verzeichniis  von  Urkunden. 

—  Literatur. 

Historischer  Verein  des  Kantons  Bern: 
Archiv  etc.     X.  Bd.     1.  u.  2.  Heft.     1881.     8.     Vereinsangele- 
genheiten. —  Kriminalprocefs  des  Teutsch-Sekelmeisters  Hans  Frisch- 
herz.    Von  M.  V.  Sturler. 

Societe  Beige  de  geographie: 

Bulletin  .  .  .  Cinquieme  annee.  Bruxelles,  1881.  Nr.  5.  Sep- 
tembre  —  Octobre. 

Oudheidskundige  Kring  van  het  land  van  Waas. 
Annalen  etc.    VIII'«  deel.    4.  aflev.    Januari  1882.   Lint-Niko- 
laas.     8.     De  burcbt  en  heerlijkheid  van  Temsche.  Geschiedkundige 
bijdrage  door  J.  Geerts,  .  .  .  en  A.  Raemdonck.    (Mit  1  Tafel.) 
Kongelinge  Danske  Videnskaberne  Selskab: 
Oversigt  over  ....  Forhandlinger  og  dets  Medlemmers  Arbej- 
der  i  Aaret  1881.     Kjöbenhavn.  8. 

Kurland.  Gesellschaft  f.  Literatur  u.  Kunst: 
Sitzungsberichte  etc.,  nebst  Veröffentlichungen  des  kurländ.  Pro- 
vinzial-Museums    aus   dem   Jahre    1880.      Mitau,    1881.     8.     Ueber 
die    Herkunft    der   kurländischen   Letten   ....    Vorgetragen    von 
Jul.  Döring.     (Mit  2  Karten.) 

Estländiscbe  literarische  Gesellschaft: 
Archiv    etc.     Herausgegeben   von    C.   Schirren.     Neue   Folge. 
Band  VIII.    Reval,  1881.    8.     Quellen  zur  Geschichte  des  Unter- 
gangs livländischer  Selbständigkeit.    Aus  dem  schwedischen  Reichs- 
archive zu  Stockholm  hrsg.  von  dem  Obengenannten. 

Reg.  Istituto  Veneto  di  scienze,  lettere  ed  arti : 
Memorie  etc.  Vol.  XXI,  parte  II.  Venezia,  1880.  4. 
Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 
Korrespondenzblatt  etc.  IV.  Jahrg.,  1881.  Nr.  10—12.  Her- 
mannstadt, 1881.  8.  Wiederaufgefundene  alte  Denkmäler  der  evan- 
gelischen Pfarrkirche  A.  B.  in  Hermannstadt.  Von  L.  R.  (Schi.)  — 
Rheinische  Verwandte  der  siebenbürgisch-deutschen  Ortsnamen.  II. 
Von  Dr.  Fufs.  —  Fastnachtsbräuche  in  Urwegen.  Von  M.  Seh.  — 
Archäologische  Funde.  Von  Gust.  Arz.  —  „Die  sächsische  Provinz  u. 
die  Stadt  Hermannstadt  im  15.  Jahrhundert.  Von  Fr.  Teutsch.  — 
Haus,  Hof  und  Heim.  I.  Von  I.  Wolff.  —  Ein  neuer  Münzenfund. 
Von  L.  Reifsenberger.  —  Die  terra  Cwezfey.  —  Ein  neues 'Werk 
von  Hunderus.  Von  Dr.  G.  D.  Teutsch.  —  Nachträge  zur  älteren 
siebenb.  Glockenkunde.  II.  Von  dems.  —  Instruktion  des  Hermann- 
städter Bettelvogts.  Von  Fr.  Teutsch.  —  Kleine  Mittheilungen.  — 
Literatur.  — 

Archiv  dess.  Vereines.  N.  F.  16.  Bd.  3.  Heft.  1881.  8. 
Denkrede  auf  Samuel  Schiel.  Von  Dr.  G.  D.  Teutsch.  —  Unter 
Oesterreichs  Doppeladler  ....  Von  Gustav  Dietrich  von  Hermanns- 
thal. —  Aus  Briefen  des  M.  G-  Hauer.  Von  Heinr.  Wittstock.  — 
Die  Wirthschaftsrechnungen  der  Stadt  Ilermannstadt  in  dem  Archiv 
der  Stadt  Hermannstadt  u.  der  sächsischen  Nation.  Von  Frz.  Zim- 
mermann. —  Michael  Conrad  von  Heidendorf.  Eine  Selbstbiographie 
Forts.)     Von  Dr.  Rud.  Theil. 

Jahresbericht  dess.  Vereines  f.  d.  Vereinsjahr  1880/81. 


Auzeis'er  l'ür  Kimile  dor  deutschen  Vorzeit. 


26 


Jagellonische  Universität  in  Krakau: 

Histor.-philosoph.  Commission.   Rozprawy  etc.   Tom.  13.  1881.  8. 

Archäologische  Commission.  Zabytki  Przedhistoryczne  Ziem 
Polskich  etc.  Seryja  I.  Pnisy  Krölewskie  badal  i  opisal  Godefryd 
Ossowski"     Zeszyt  2.     Krakow.  1881.     4. 

Sprawozdania    Komisyi    do   badania  historyi   sztuki   w   Polsce. 

Tom  II.  —  Zeszyt  2.     Kosciol  sw  Jakuba  w  Sandomierzu, 

opisal  Wladisl.     Luszckiewicz.  .  .  Krakow  .  .  1881.     4. 

Benedictiner-Orden: 

Wissenschaftliche  Studien  u.  Mittheilungen  etc.  III.  Jhg.  1.  Hft. 
1882.  8.  Des  Stiftes  Muri  (in  der  Schweiz)  letzte  Jahre  und  die 
üebersiedlung  nach  Gries  (in  Tirol).  I.    Von  Dr.  B.  M-  Lierheimer. 

—  Ludwig  am  See  (>fordamerika).  Kurze  Geschichte  der  Benedic- 
tiner-Abtei  St.  Ludwig  am  See  in  Minnesota.  II.  (Schi.)  Von  P. 
Simpl.  Wimmer.  —  Regesten  zur  Geschichte  der  Benedictiner-Abtei 
Brevnow  in  Böhmen.  I.  Von  Rom.  Schramm.  —  Die  Benedictiner- 
Universität  Salzburg.  Forts.  Von  P.  Magnus  Sattler.  —  Die  Ur- 
stätten  der  Benedictiner  im  bayrischen  Walde.  Von  Dr.  Jos.  Dip- 
pei.  _  Confuderationsbrief  des  Klosters  St.  Emmeram  in  Regens- 
burg- Von  P.  Benedict  Braunmüller.  —  Aas  dem  Sonettenkranze : 
,,S.  Benedict  und  sein  Orden."  Von  P.  Frz.  Sal.  Tomanik.  —  Zum 
Canonisations-Processe  Papst  Urbans  II.  aus  dem  Benedictiner-Or- 
den. —  Die  Reihe  der  Aebte  im  Kloster  Prüfening.  Von  P.  Bened. 
Braunmüller.   —   Ein    guter   Soldat   u.  eifriger  Mönch.     Von  dems. 

—  Wertschätzung   einer  Abtei.     Von    P.  S    Adalbert   —  Literatur- 

—  Miscellen. 

Verein  für  Geschichte  der  Deutschen   in  Böhmen: 

Bibliothek  der  mittelhochdeutschen  Litteratur  in  Böhmen ,  be- 
gründet von  Ernst  Marjtin.  Herausgegeben  von  dem  Vereine  -  .  . 
Band  III.  Das  Leben  des  heiligen  Hieronymus  in  der  Uebersetzung 
des  Bischofs  Johannes  VIII.  von  Olmütz,  herausgeg.  von  Ant.  Be- 
nedict.    Prag,  1880     8.     LXV  u.  231  Seiten. 

K.  K.  Central-Commission  z.  Erforschung  u.  Erh. 
d.  Kunst-  u.  hist.  Denkmale  .      .  : 

Mittheilungen  etc  .  VII.  Bd.  III.  u.  IV.  Hft  .  .  Wien,  1881. 
4.  Mit  IV  Tafeln  u.  24.  .  .  .  Illustrationen.  Das  Mausoleum  des 
Erzherzogs  Karl  II.  von  Steiermark  in  Sekkau.    Von  Joh.  Wastler. 

—  Ein  Harnisch  Erzherz.  Ferdinands  von  Tyrol  i.  d.  Ambraser 
Sammlung.  Von  W.  Böheim.  —  Pluviale  u.  C'asula  Kaiser  Fried- 
richs III  Von  Dr.  Fl  Romer.  (Mit  Abbild.)  —  Der  Grabstein  des 
Robert  von  Sanseverino  im  Dom  zu  Trient.  Besprochen  von  Joh. 
Newald.  —  Albert  Camesina  Ritter  von  Öan-Vittore.  -  Der  Altar  S. 
Johannis  des  Täufers  in  der  St.  Florians-Kirche  zu  Krakau.  Von 
Dr.  Th  Zebrawski.  —  Altdeutsche  Bilder  aus  der  v.  Vintler'schen 
Galerie  in  Brunneck  Von  G.  Dahlke.  —  Reise-Notizen  über  Denk- 
male in  Steiermark  u.  Kärnten.     Von   Dr.  K.  Lind.     (Mit  Abbild.) 

—  Zur  Geschichte  der  St.  Barbara-Kirche  in  Kuttenberg  .  .  .  Von 
Joh.  Rehiik.  —  Ueber  das  ständische  Archiv  in  Laibach.  Von  P. 
Skobielski.  —  Zur  Geschichte  der  Schatz-,  Kunst-  u.  Rüstkammer 
in  der  k.  k.  Burg  zu  Grätz.  Von  Jos-  Wastler.  —  Die  Münzcn- 
fundc  bei  Lauterach.  Von  Dr.  Sam.  Jenny.  —  Grabsteine  der 
christlichen  Zeit  zu  Friesach  in  Kärnten.  Von  L.  v.  Rcckli-Wid- 
mannstctter.  —  Die  Sammhing  des  Schlosses  Liistthal  bei  Laibach. 
Von  Dr.  A.  Luschin  v.  Ebengrcuth.  —  Studien  über  Steinmetz- 
Zeichen.  Von  Frz.  R?,iha.  (Mit  11  Tafeln  )  —  Die  Pluvial-Agraffen 
des  Toison-Mefsomatcs.    Von  Dr  Ed.  Fi-h.  v.  Sacken.    (Mit  Abbild.) 

—  Die   römische   Taiicrnstrarse.     Von   E.    Richter.   —    Ueber   den 


Dom  zu  Parenzo.  Von  H.  Frh  v  Ferstel.  —  Zur  Erforschung  der 
Schwazer  Kreuzgang-Gemälde.  Von  Dr.  A.  Ilg.  —  Kleine  archäolog. 
Erforschungen  aus  Xieder-Oesterreich.  Von  J.  Newald.  —  Ueber 
Archive  in  Nieder-Oesterreich.     Von  Adalb.  Dungel.  —  Notizen. 

Kais.  Leopoldino-Carolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle  a:  S. 

Leopoldina  etc.  Heft  XVII.  —  Nr.  21  u.  22.  1881.  4.  Ge- 
sellschafts-Angelegenheiten. 

K.  K.  österr.  Museum  für  Kunst  u.  Industrie: 

Mittheilungen  etc.  XVI.  Jhg.  1881.  Nr.  195  und  196.  Wien, 
8.  Die  italienische  Industrie-Ausstellung  in  Mailand  im  Jahre  1881. 

—  Kunstindustrielle  Reisestudien  im  Sommer  1861.     Von  J.  v.  Falke. 

—  Die  keramische  Abtheilung  im  österr.  Museum.  Von  J.  Fol- 
nesics.     (Forts-)  —  Literatur.  —  Kleine  Mittheilungen. 

Heraldisch-genealogischer  Verein  „Adler"  inWien: 
Jahrbuch  etc.  VIII.  Jahrgang.  Mit  5  Tafeln  .  .  Wien,  1881 . 
1.  Vereinsangelegenheiten.  —  Culturhistorische  Bilder  aus  der 
Züricher  Wappenrolle.  Vom  Fürsten  zu  Hohenlohe- Waidenburg. 
(Mit  Abbild.)  —  Ueber  die  Calcndarien  der  Domstifter,  II.  Von 
Stanislaus  Bormans.  —  Die  Familienchronik  der  Grafen  Barbo  von 
Wachsenstein.  Im  Auszuge  mitgeth.  von  Leopold  von  Beckh-Wid- 
manstetter.  —  Ein  bosnisches  Wappenbuch.  Von  Grf.  St.  von 
Mieroszowice-Mieroszowski.  —  Die  Erhebung  der  Grafen  von  Buquoy 
aus  dem  Hause  Longueval  ...  in  den  Fürstenstand  unter  dem 
Namen  Fürsten  von  Longueval .  .  Von  Frh.  v.  Weyhe-Eimke-  — 
Zur  Züricher  Wappenrolle.     Von   Dr.    Curt  Oswalt   von   Querfurth. 

—  Die  Freiherren  Schirndinger  von  Schirnding  (böhm.  Linie).  Von 
Ed.  Gaston  Grf.  von  Petenegg.  —  Wappen  des  Königs  Matthias 
Corvinus  in  Ungarn  Von  Dr.  A-  Luschin  von  Ebengreuth.  — 
Genealogische  Miscellen.  (Inedita).  Von  Gust.  A.  Seyler.  —  Ueber 
den  Adel  im  Kiinigreiche  der  Nied'-rlande.  Von  Frz.  Ales-  Alt- 
mann. —  Standeserhöhungen  und  Gnadenacte  unter  der  Regierung 
Sr.  M-  d.  Kaisers  Franz  Josef  I.  Zusammengestellt  .  .  .  von  Alb. 
Heilmaun.  —  Die  heraldisch-genealogische  Literatur.  —  Berichti- 
gungen u.  Nachträge  zur  Linde.  —  Von  Spiei'sen. 

Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereinsblatt.  1-  Jhg.  1881-  Nr.  6.  8.  Die  älteste 
Beschreibung  der  Metropolitan-Kirche  zu  St-  Stephan.  Vereinsan- 
gelegenheiten —  Abbildung  des  St.  Stephans  -  Domes  und  seiner 
Kunstdenkmale.  Zusammengestellt  von  Frz.  Ritter.  (Forts.) 
Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  See  kau: 
Der  Kirchen-Schmuck  etc.  XII.  Jhg-  1S8I.  Nr.  11  u.  12.  8. 
Die  Pfarrkirche  St.  Georg  zu  Pürgg.  (Mit  Abbild.)  —  Figurales, 
herkömmlich  un:l  ziemlich  an  Tabernakeln.  (Forts,  u.  Schi.)  — 
Sancta  Cäcilia  —  Raffaels  Bild  zu  Bologna.  —  Einige  interessante 
Beiwerke  an  älteren  Marienbildern.  Von  C.  Atz.  —  Oberbaus, 
die  Filialkirche  von  Ilaus  im  Ennsthale.  —  Zur  Baugeschichte 
der  Kirche  in  Maria-Zeil-  —  Notizen  etc. 

K.  bay  er.  .\kademi  c  d.  Wissens  c haften  zu  ^lünchen  : 
Ilistor.  Commission  bei  ders.  Forschungen  zur  deutschen  Cic- 
schichte.  XXII.  Bd.  1.  Heft  Göttingen,  1882.  8.  Der  Plan  der 
Vernichtung  Preufsens  nach  Champagny's  angeblicher  Douksclirift 
vom  IG-  Novbr.  1810.  Von  Prof  .V.  Stern.  —  Ilessen-Daimstadts 
Stellung  zum  Fürstenbundc  vom  J.  1785.  Von  Dr.  II-  lloiden- 
heimer  —  Studien  zur  Geschichte  des  Bauernkrieges  narli  Urkun- 
den des  Gcncrallandesarchives  zu  Karlsruhe.  II-  l'olierlingcn  im 
Bauernkriege      Von    Lina  Beger,    Dr.  —    Die  Wahl  Ma.ximilians  I. 


Auzeie'er  fUi-  Kuiule  der  deiitsrheu  Vorzeit. 


28 


Von  Prof  H-  ülmann-  —  Die  Ordines  der  Kaiserkrouung.  Kritisch 
untersucht  u.  geordnet  von  Jos-  Schwarzer.  —  Kleinere  Mittheilungen  ^ 
Die  Schlacht  vom  15.  October  1080  .  .  .  Von  G.  Meyer  von  Kno- 
nau.  —  Die  Grabstätte  Gertruds  von  Braunschweig ,  der  Tochter 
Kaiser  Lothars,  im  Kloster  Heiligenkreuz  bei  Wien.  Von  L-  v. 
Ileinemann.  —  Ottos  IV.  erste  Versprechungen  au  Innocenz  III.  Von 
W.  Lindemann.  • —  Das  angebliche  Ceremonial  bei  der  Ritterweihe 
des  Königs  Wilhelm,  1247.  Von  Roth  von  Schreckenstein.  —  Noch- 
mals\  die  Bischöfe  von  Verden,  Dietrich  von  Niem  u.  Konrad  von 
Soltau.    Von  K.  E.  H.  Krause. 

Kunst-Gewerbe- Verein  zu  München: 

Zeitschrift  etc.  Jhg.  1881.  Heft  11  u.  12.  2.  Das  Paulus- 
Museum  in  Worms.  Von  J.  v.  Schmädel.  —  Die  Schule  der  Rob- 
bia.  Von  E.  Grünenwald.  (Schi.)  —  Kunstgewerbliches  von  H.  Frau- 
berger.  —  Vennischte  Mittheilimgen.  —  Abbildungen  :  Innenansicht 
der  St.  Pauluskirche  gegen  Westen.  —  Ansicht  derselben  gegen 
Nordwesten.  —  Füllbretter  von  Kölner  Truhen  aus  der  Mitte  des 
16.  Jhdts.  —  Chorgestühl  der  Kathedrale  zu  Ypern.  — 

Münchener  Alterthumsverein : 

Die  Wartburg  etc.  VIII.  Jahrg.  1881.  Nr.  10—12.  8.  Von 
deutschen  Gemälde -Gallerien.  III.  —  Der  Staat  und  die  Kunst  in 
Bayern.  Von  C  Förster.  —  Nürnberger  Künstler  des  16-  und  17. 
Jhdts.  IX.  Der  Goldschmied  Christoph  Jamnitzer.  X.  Der  Erz- 
giefser  Hermann  Vischer,  der  jüngere.  (Mit  Abbild )  Nachtrag  zu 
III.  Jacob  Binck.  XI.  Mathes  Zasinger  oder  Zatzinger.  —  Der 
Kupferstecher  G.  Eilers  u.  seine  Werke.  Von  R.  Bergau.  —  Ueber 
einen  Gegenstand  christlicher  Plastik  aus  China.  Von  Hermann 
Schlagintweit-Sakünlünski.  —  Die  landgräfliche  Porzellan-Manufac- 
tur  zu  Cassel.  Von  A.  Lenz.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  Kleine 
Mittheilungen.  —  Literatur  etc. 

Historischer  Verein  für  Schwaben  u.  Neuburg: 

Zeitschrift  etc.  VIII.  Jhg.  Augsburg,  1881.  8.  Die  Reisen  des 
Augsburgers  Ph.  Haiuhofer  nach  Eichstätt,  München  und  Regensburg 
in  den  Jahren  1611,  1612  u.  1613.  Zum  erstenmale  herausgegeben 
und  erläutert  von  Dr.  Chr.  Häutle.  —  Hainhofers  Reisen  nach 
München  u-  Neuburg  a.  D.  in  den  Jahren  1613,  1G14  u.  1636. 

Bayr.  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 

Kunst  u.  Gewerbe.  Zeitschrift  etc.  Redigirt  von  Dr.  0.  von 
Schom.  XV.  Jahrg.  1881.  XII.  Heft  8.  Mit  Nr.  22  u.  23  der 
„Mittheilungen"  etc.  und  XVI.  Jhg.  1882.  1.  Heft,  sammt  Nr.  1. 
der  MittlieUg.  Die  badische  Kunst-  u.  Kunstgewerbe- Ausstellung 
zu  Karlsruhe.  Von  H.  Billung.  —  Jobst  Amman.  Von  0.  von  Schorn. 
(Mit  AbbUd.)  —  Kleine  Nachrichten.  —  Literatur.  —  Abbildungen: 
Marmorfüllung  am  Grabmale  des  Kurfürsten  Moritz  im  Dome  zu 
Freiburg.  —  Lederpressung  vom  16.  Jhhdt.  —  Randleiste  nach  ei- 
nem Gemälde.  —  Gläserner  geschliffener  venetianischer  Spiegelrah- 
men. —  Arabische  Vase  vom  14.  Jhhdt,  —  Grotesken  von  Pocetti. 
Aus  den  Hallen  der  üffizien  in  Florenz.  —  Metallgefäfs  vom  16,  Jhdt. 
—  Schmiedeisen-Gitter.  —  5  Holzschnitte  v.  J.  Amman.  —  Italie- 
nische Majolikaplatte  (1520 — 1530)  nach  Marc  Antonio.  —  Italieni- 
sche Buchdecken  aus  der  Älitte  des  16.  Jhdts.  —  Marmorgitter  von 
Rapb.  Donner. 

Verein  für  Geschichte  der  Stadt  Nürnberg: 

Mittheilungen  etc.  III.  Heft.  1881.  8.  Die  mathemalischen 
und  Naturwissenschaften  an  der  nürnbergischen  Universität  Altdorf. 
Von  Dr.  S.  Günther.  —  Des  Hieron}inus  Krefs  Kriegstagebuch  von 
1571   bis  1576      Von  Dr.  W.  Loose.    (Mit  Abbild)   —    Aus  Paulus 


Behaims  L  Briefwechsel.  Von  J.  Kamaun-  —  Dr.  Christoph  II. 
Scheurls  Hox>hzeit  mit  Katharina  J'üttererin  am  29,  Aug.  1519. 
Von  E.  Löffelholz  von  Kolberg.  —  Die  Geschichte  des  Nürnberger 
Peuntbrunnens.  A'on  F.  Wanderer.  (Mit  Abbild.)  —  Gründlach 
u.  seine  Besitzer.  I.  Von  G.  von  Krefs.  —  Kleine  Mittheilungen. 
Literatur. 


liiteratiir. 

Neu  erschienene  Werke: 
-     1)  Margaretha  Ebner  und  Heinrich   von  Nördlingen. 
Ein  Beitrag  zur  Geschichte   der  deutschen  Mystik  von  Phi- 
lipp Strauch.     8.     CVI  u.  414  Stn. 

Gehört  Heinrich  von  Nördlingen  auch  nicht  zu  den  ersten  Grö- 
fsen  in  den  Reiiien  der  deutschen  Mystiker  des  14.  Jahrb.,  so  ist, 
was  er  uns  in  seinen  Briefen  an  die  Nonne  von  Medingen  hinter- 
lassen, doch  von  groTser  Bedeutung.  Aus  diesem  Vermächtnisse 
gewinnen  wir  Einsicht  in  den  Verkehr  der  mystischen  Kreise  und 
Gottesfreunde  unter  einander,  und  die  Mannigfaltigkeit  seines  Inhalts 
läfst  uns  interessante  Blicke  thun  in  die  Zeit-  und  Kulturverhält- 
nisse jener  Periode  der  Kirchengeschichte. 

Sowohl  die  Offenbarungen  seiner  geistlichen  Freundin ,  als 
Heinrichs  Correspondeuz  liegen  zum  erstenmale  vollständig  vor  uns 
nach  der  ältesten  Handschrift  und  gründlich  untersucht  in  dem 
oben  angezeigten  Werke,  nachdem  diesem  bezüglich  der  Briefe  be- 
reits eine  verdienstvolle  Arbeit  Pregers  (Zeitschrift  f.  bistor.  Theol. 
1869.  79 ff,)  auf  Grund  der  von  Heumann  s.  Z.  getroffenen  Aus- 
wahl (Opuscula,  1747)  vorausgegangen  war,  ältere  Schriften  über 
Margaretha  aber  nur  Zwecken  der  Erbauung  haben  dienen 
sollen. 

Der  Verfasser  hat  die  älteste  Pergamenthandschrift,  welche  im 
Kloster  zu  Medingen  aufbewahrt  wird,  seiner  Ausgabe  zu  Grunde 
gelegt,  die  Handschrift  des  britischen  Museums  aus  dem  16,  Jabrh, 
benützt  und  alle  andern  noch  erhaltenenen  Ueberlieferungen  in  die 
Vergleichung  gezogen.  AVelch  reichen  Inhalt  er  bei  klarer,  gründ- 
licher und  erschöpfender  Behandlung  des  Materiales  seinem  Werke 
zu  geben  gewul'st  hat ,  geht  schon  aus  der  Eintheilung  desselben 
hervor.  Nach  allseitiger  Würdigung  der  Quellen  werden  die  mühe- 
voll errungenen  Resultate  der  biographischen  Forschung  über  Hein- 
rich und  Margaretha  klargestellt ,  woran  sich  ein  Hinweis  auf  die 
Bedeutung  der  Briefe  für  die  Geschichte  der  Mystik ,  auf  ihren  kul- 
turgeschichtlichen Inhalt,  auf  ihren  Werth  für  die  Keuntnils  des 
Verhältnisses  Heinrichs  zu  Margaretha  und  auf  des  ersteren  Stellung 
zur  Mystik  schliefst. 

Margaretha,  im  Jahre  1312  von  schwerer  Krankheit  befallen, 
welcher  fortwährendes  Siechthum  folgte,  war  durch  den  Tod  einer 
ihr  innigst  verbunden  gewesenen  Klosterschwester  von  tiefem  See- 
lenleiden heimgesucht,  erhielt  erst  Tröstung  des  kekümnierten  Ge- 
müthes  durch  Heinrich  von  Nördlingen ,  den  Gottesfreund ,  welcher 
im  J.  1332  nach  Medingen  ins  Kloster  kam.  Sie  wurde  seine  See- 
lenfreundin und  Beichttochter.  In  ihren  Offenbarungen  gibt  sie 
Bericht  über  ihre  Leidensgeschichte  und  den  geistigen  Verkehr 
mit  H.  Reich  sind  an  naiven  und  überschwänglichen  Schilderungen 
von  ihrem  Seelenverkehr  mit  Gott  diese  Offenbarungen,  deren  Ge- 
genstand vornehmlich  die  Lebens-  und  Leidensgeschichte  Christi 
bildet ;  wichtig  sind  deren  Beziehungen  zur  Zeitgeschichte :  der  in- 
nige Antheil,   den  M.  an  den  Bedrängnissen  der  Christenheit  durch 


29 


Anzeiger  für  Kuinle  der  ilmitsehcn  Vorzeit. 


30 


das  Interdict  nimmt,  warme  Theilnahme  für  Kaiser  Ludwig,  den 
sie  im  Traume  unter  dem  Schutze  Gottes  wandeln  sieht,  dessen 
glückliche  Rückkehr  vom  Römerzuge  ihr  vorausverkündet  wird, 
und  für  dessen  Seele  sie  nach  seinem  Tode,  auf  ihr  Gebet,  trotz 
grofser  Schuld,  Verheifsung  des  ewigen  Lebens  erhielt,  weil  Lud- 
wig Gott  geliebt  und  im  Herzen  getragen  habe. 

Diese  Theilnahme  ist  die  einzige  Dissonanz  mit  Heinrichs  Ge- 
fühlen bei  sonst  stets  völliger  Gleichheit  in  ihren  und  des  Freundes 
Ansichten,  der  auf  ihr  geistiges  Leben  den  nachhaltigsten  Einflufs 
übte,  \)'ie  er  hinwieder  zu  ihr  wie  zu  einer  Prophetin  aufblickte. 

Heinrichs  Lebensverhältnisse  sind,  bis  er  mit  M.  bekannt  wurde, 
ganz  in  Dunkel  gehüllt,  und  mit  dem  Tode  der  Seelenfreundin ,  im 
J.  1351,  hören  wieder  alle  Xachrichten  von  ihm  auf 

Jsördlingen  scheint  seine  Heimat  und  dort  sein  erster  Wir- 
kungskreis, der  eines  Weltpriesters,  gewesen  zu  sein.  Häufig  Gast 
bei  den  Dominikanerinnen  zu  Kloster  Maria  Medingen ,  denen  er 
Messe  las  und  das  heil.  Abendmahl  rechte ,  erkannte  er  bald  die 
Geistesverwandtschaft,  welche  zwischen  ihm  und  Margaretha  bestand, 
fesselte  aber  auch  ihre  !Mitschwestern  dauernd  an  sich.  Als  er 
1335,  veranlafst  durch  die  Streitigkeiten  zwischen  Kaiser  und  Papst, 
nach  Avignon  gieng,  ermahnte  er  M.  eifrigst,  für  das  mystische  Le- 
ben zu  Medingen  zu  wirken.  Xach  seiner  Rückkehr  sollte  er  eine 
Landpfarrei  in  der  Nähe  von  Nördlingen  antreten,  als  das  kaiser- 
liche Gebot  erfolgte,  das  Interdict  unbeachtet  zu  lassen  und  den 
Gottesdienst  wieder  aufzunehmen.  Als  gehorsamer  Sohn  der  Kirche 
verliefs  er  das  Land,  wendete  sich  nach  Constanz,  nach  Königsfel- 
den ,  endlich  nach  Basel ,  wo  das  Interdict  beobachtet  wurde-  Von 
Tauler  hier  eingeführt,  entfaltete  er  eine  reiche,  wirksame  Thätigkeit 
bis  /..  J.  1845.  Inzwischen  war  er  einmal  nach  Medingen  gereist, 
wo  er  seiner  Freundin  das  Versprechen  abnahm,  ihre  Ofl'enbarungen 
im  Zusammenhange  aufzuzeichnen.  In  Stralsburg  lernte  er  Kulman 
Merswin  u.  a.  kennen,  dort  erhielt  er  den  ersten  Theil  von  Marga- 
rethens  Schrift.  Gröfsere  Reisen  nach  Köln  und  Aachen,  auch  1347 
nach  Bamberg  wurden  in  Reliquien-Angelegenheiten  unternommen  ; 
auf  der  Rückreise  Besuch  zu  Medingen.  Wir  finden  ihn  1348,  1849 
zu  Sulz  im  Elsafs,  1850  aber  wieder  in  der  Heimat,  lb51  in  En- 
gelthal, um  Margarethens,  wenn  auch  nicht  bluts-  doch  geistesver- 
wandter Freundin  Christine  Ebner  die  letzten  Lebenstage  zu 
verschönern. 

Unstät  war  sein  äufseres  Leben,  auch  seiner  Gemüthsart  man- 
gelte Festigkeit.  Bald  überströmend,  bald  niedergeschlagen,  fand 
er  an  der  unerschütterlichen  Gottergebenheit  Margarethens ,  die  er 
auch  zu  verherrlichen  nicht  müde  wurde,  seinen  Halt. 

Auf  den  Text  selbst  (der  Offenbarungen  und  der  Briefe,  deren 
56  von  Heinrich,  einer  von  Tauler,  mehrere  vom  Abt  Ulrich  von 
Kaisheim  und  anderen,  nebst  Anhang,  worin  ein  Brief  Margarethens 
an  H.  u.  a.  m.)  folgt  eine  lange  Reihe  von  Anmerkungen,  die  sorg- 
fältigste Durcharbeitung  der  Texte  und  kritische  Forschung  beur- 
kunden, reichliches  Material  zum  biographischen  Theil  und  zum 
Verständnifs  der  Briefe  enthalten  und  zugleich  von  der  Gewissen- 
haftigkeit des  Verfassers  Zcugnifs  ablegen. 


VoriiiiHvIite  >'Hfhri<-lit4>ii. 

II  Bei   Mftrzdorf  an  der  Lohe,  im  Kreise  Breslau,  stiofsen  am 
24.  Dezember  einige  beim  Bau  der  Chiiussec  Wirrwitz-Wangern  be- 


schäftigte Arbeiter  bei  Herstellung  eines  Einschnittes  in  den  nahe 
bei  dem  genannten  Dorfe  gelegenen  Hügel  auf  eine  altheidnische 
Begräbnifsstätte.  In  einer  Tiefe  von  3  Fufs  fand  sich  eine  Urne, 
deren  Durchmesser  etwa  1  Fufs  und  deren  Höhe  etwa  l'/i  Fufs 
betragen  haben  mag.  Darunter,  in  einer  Tiefe  von  5'/i  Fufs,  wurden 
Gebeine  von  drei  menschlichen  Körpern,  deren  Armknochen  von 
Bronze-Armbändern  von  sehr  schöner  und  eigenartiger  Ai-beit  um- 
schlossen waren,  aufgedeckt.  Der  bauleitende  Techniker,  Kreis- 
Wege-Baumeister  Thilo  aus  Breslau,  traf  leider  bei  seiner  Ankunft 
in  Märzdorf  die  Fundstätte  durch  das  Passieren  von  Wagen  schon 
arg  zerstört,  die  Urne  war  zerbrochen  und  Theile  derselben  bereits 
abhanden  gekommen.  Indessen  konstatierte  derselbe  die  näheren 
Umstände  des  Fundes  und  sammelte  vor  allen  Dingen  die  Bronze- 
gegenstände, sowie  die  Knochen,  welche  keinerlei  Feuerspuren  zei- 
gen, und  einen  daselbst  noch  aufgefundenen  steinernen  Hammer, 
um  den  ganzen  Fund,  nach  eingeholter  Genehmigung  der  Kreis- 
Chausseebau-KommissiOD,  dem  Museum  der  schlesischen  Alterthümer 
überweisen  zu  können.  Der  betreffende  Beamte  traf  die  erforder- 
lichen Anordnungen,  um  weitere  Funde,  die  bei  der  Fortsetzung 
der  dortigen  bedeutenden  Arbeiten  vielleicht  noch  gemacht  werden 
könnten,  recht  sorgsam  konservieren  zu  lassen. 

(Xordd.  Allg.  Zeit.,  Nr.  5.) 

2)  Liegnitz,  23.  Dezember.  Xach  einer  Mittheillung  des 
j.Liegn.  Stadtbl.''  hat  man  auf  dem  Dominium  Xehrschütz  bei 
Koben  kürzlich  einen  reichen  Fundan  Urnen,  Ohrringen,  Finger- 
ringen. Messern  u.  s.  w.  beim  Graben  von  Kortoffelmieten  gemacht. 
Einen  dabei  gefundenen  Edelstein  hat  der  Besitzer  Fischer  einem 
Juwelier  in  Berlin  übersandt,  die  übrigen  Alterthümer  will  er  dem 
schlesischen  Provinzialmuseum  überlassen. 

(Nordd.  Allg.  Zeit.,  Nr.  602.) 

3)  Aus  Pfeddersheim  berichtet  die  Woi-mser  Zeitung,  dals  kurz 
vor  Jahresschluls  daselbst  ein  neuer  Fund  von  grofser  Bedeutung 
gemacht  worden  ist.  Schon  früher  waren  an  der  Seite  einer  ehe- 
mals dort  vorüberziehenden  Hochstrafse  Skelett-,  sowie  Brandgräber 
gefunden  worden,  denen  sich  jetzt  ein  neuer  Fund  anschliefst,  der 
jedoch  in  einer  Kiesschichte  gemacht  wurde ,  die  imter  der  Lehm- 
schichte lag,  in  welcher  die  bisherigen  Funde  lagen  In  dieser  Kies- 
schichte Stiels  man  plötzlich  auf  aschenhaltige,  schwarze  Erde,  die 
dann  auch  zum  gröfsten  Theil  in  demselben  Augenblick  mit  ihrem 
Inhalte  herabstürzte.  In  dem  stehen  gebliebenen  Theile  sah  man 
nun  einen  grol'sen,  glänzend  schwarzen,  schön  verzierten  Krug  von 
28  cm.  Hcihe,  neben  ihm  eine  äufserst  schön  gefornrte,  zierliche 
Schale,  in  der  noch,  inmitten  der  in  sie  eingedrungenen  Erde,  Kno- 
chen eines  Huhnes  nachweisbar  waren.  Daneben  lagen  die  ver- 
brannten Gebeine  eines  Menschen,  darauf  eine  zierliche  Gewand- 
nadel, ein  eigenartiger  Gürtelhaken,  beide  von  Bronze,  und  ein 
eisernes  Messerchen,  welches  als  Grifif  ein  Stierhaupt  mit  2  Hörnern 
zeigte,  das  äufserst  zierlich  aus  Bronze  gefertigt  ist  In  der  her- 
abgestürzten Erde  fanden  sich  dann  noch  die  Reste  zweier  kleiner 
Gefäfse,  eines  Bechers  und  einer  Trinkschale  aus  Thon.  Alle  Ge- 
fäfse  sind  in  Folge  des  [Nachstürzens  der  Erdniasse  leider  in 
Trümmer  gegangen,  doch  hofft  man,  sie,  wenn  auch  mit  Mühe, 
wieder  zusammmensetzen  zu  können.  Der  Finder  sieht  in  diesen 
Resten  die  Bestattung  einer  Mutter  mit  einem  Knaben  aus  galli- 
schem Stamme,  der  noch  unter  den  nachdriingenden  (Ji'rnianen,  be- 
vor sich  die  Römer  au  jener  Stelle  festgesetzt  halten,  zurückge- 
blieben war. 


31 


Auzeisyei"  tt'n'  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


32' 


i^  Der  in  Rottenburg  Anfangs  November  ausgegrabene  Vo- 
tivstein  ist  von  dem  k.  Museum  vaterländischer  Kunst-  und  Alter- 
thumsdenkmale  erworben  worden  und  bis  auf  Weiteres  bei  den  an- 
dern in  Württemberg  gefundenen  römischen  Steindenkmalen  im  k. 
Lapidarium  (Kunstgebäude)  aufgestellt-  Die  Inschrift  des  Steines 
ist  folgende: 

INVICTO 

MITHRAE 

P.  AEL.  VOC 

CO.  MIL.  L.  XXII. 

PPFV.  S.  L.  L. 
M. 
Invicto  Mithrae  P(ublius)  Ael(ius)  "Vocco,  mil(es)   l(egionis) '  XXII_ 
pirimigeniae)  piiae)  f(idelis)  v(otum)  s(olvit)  l(aetus)  l(ibens)  ra(erito). 

(Staatsanz.  f.  Württ.,  Nr.  300.) 

5)  Mainz,  16.  Dezember.  Auf  dem  Wenzky'schen  Grund- 
stück am  Hauptweg  in  der  Neustadt  haben  sich  bei  der  Durch- 
forschung des  daselbst  in  der  Tiefe  liegenden  römischen  Begräb- 
nifsplatzes  in  der  letzten  Zeit  wiederholt  beachtenswerthe  Funde 
ergeben.  Wir  nennen  zwei  Spiegel  von  Weifsmetall ,  wovon  der 
eine  noch  vollständig  erhalten  war  ;  ferner  eine  reiche  Ausbeute  an 
Thongefafsen  mannigfacher  und  theilweise  seltener  Form ;  endlich 
in  den  letzten  Tagen  vier  sehr  schöne  Glasgefäfse.  Dieselben  sind 
glücklicherweise  unversehrt  aus  einer  Tiefe  von  3'/i  Meter  zu  Tag 
gefördert  worden.  Es  sind  Flaschen,  Phiolen  imd  namentlich  eine 
mit  blauen  Glaspasten  verzierte  Schale  von  äul'serst  gefälliger  Bil- 
dung. Ein  Theil  dieser  Gegenstände,  insbesondere  die  Gläser,  sind 
in  Besitz  des  Herrn  Rentners  Franz  Heerdt  dahier  übergegangen. 
Dieselben  bleiben  somit  wohl  unserer  Stadt  erhalten.  Bei  der  fort- 
dauernden Ergiebigkeit  der  Fundstätte  wäre  übrigens  ein  planniä- 
fsig  geleitetes  Vorgehen  in  Ausbeutung  des  Gräberfeldes  entschieden 
angezeigt,  sowie  eine  sorgfältige  Verzeichnung  und  wissenschaftliche 
Verwerthung  der  gewonnenen  Resultate  höchst  wüuschenswerth. 

(Darmst.  Zeit.,  Nr.  350.) 

6)  München.  Von  hier  wird  der  „Frkf.  Ztg."  geschrieben  : 
Die  merkwürdigen  Fundstücke  aus  dem  Felsengrabe  bei  Wittis- 
Ungen  sind  durch  Kauf  an  das  bayrische  Nationalmuseum  überge- 
gangen und  werden  in  Kurzem  dort  aufgestellt  werden.  Der  Fund 
zeigte  sich  bei  eigener  Besichtigung  viel  reicher  und  werthvoUer, 
als  wir  ihn  vor  einiger  Zeit  nach  den  Mittheilungen  von  Augen- 
zeugen geschildert  haben,  und  wir  können  jetzt  aus  Autopsie  die 
fhihere  Darstellung  berichtigen  und  ergänzen.  Die  Hauptstücke 
sind  eine  16  cm.  lange  silberne,  mit  Gold  und  Almandin  (einer  Gra- 
natart) reich  und  geschmackvoll  verzierte  Spange  (fibula),  auf  deren 
Rückseite  sich  eine  Inschrift  befindet ;  eine  kreisrunde  Zierscheibe, 
aus  reinem  Golde  getrieben,  von  8  cm.  Durchmesser  mit  aufgelegten 
Ornamenten  von  FUigran,  Almandin  und  Email,  die  Rückseite  war 
durch  eine  zum  Theil  erhaltene,  ebenfalls  gravierte  Bronzeplatte 
gebildet,  an  welcher  die  Nadel  zur  Befestigung  safs ;  weiter  der  eine 


Theil  einer  ursprünglich  zwei-  oder  dreitheiligen  Gürtelschnalle, 
8  cm.  lang,  aus  Silber,  zum  Theil  mit  matter  Vergoldung,  Niello 
und  Augen  aus  Almandin  geschmückt  von  äufserst  zarter,  anmuthi- 
ger  Farbenwirkung ;  dann  ein  goldener  Fingerring,  auf  dessen  Platte 
ein  stilisierter  Kopf  im  Charakter  der  Merowingerzeit  in  getriebener 
Arbeit  angebracht  ist ;  ferner  eine  goldene  Kugel,  aus  zwei  getriebenen 
Hälften  hergestellt,  innen  mit  einer  Art  Kitt  ausgefüllt,  mit  einem 
Bronzedorn  und  einem  Goldkettchen,  wahrscheinlich  als  Haarschmuck 
benutzt;  eine  silberne  Kapsel  von  5  cm.  Durchmesser,  an  Gestalt  den 
alten  Taschenuhren,  den  sogenannten  Nürnberger  Eiern,  ähnlich ; 
drei  Arme  eines  aus  dünnem  Goldblech  hergestellten,  mit  ver- 
schlungenen Bändern  verzierten  Kreuzes,  welches,  nach  den  Löchern 
am  Rande  zu  urthcilen ,  ehemals  aufgenäht  war,  und  ein  Bronzege- 
fäfs  von  21  cm.  Durchmesser  und  7'/i  cm.  Höhe  mit  einer  Handhabe, 
wahrscheinlich  römischen  Ursprungs.  —  Bei  diesen,  meist  schon 
durch  Uir  Material  werthvollen  Gegenständen  fand  sich  auch  noch 
eine  ganze  Menge  von  kleinen  silbernen  und  bronzenen  Beschläg- 
stücken, Schnallen,  Gürtelverzierungeu,  Kettengliedern  aus  Bronze- 
draht, sowie  eine  sehr  hübsche,  leider  ganz  zerbrochene  bronzene 
Zierscheibe  von  10  cm.  Durchmesser  und  eine  Anzahl  ineist  mit 
Silber  tauschierter  Eisenstücke.  Die  Inschrift  auf  der  Rückseite  der 
grofsen  fibula  ist  lateinisch,  aber  bis  jetzt  nur  zum  Theil  sicher  ge- 
lesen, doch  kann  aus  deren  Anfangsworten  ..Uffila  vivat  in  deo"  ge- 
schlossen werden,  dal's  wir  ein  christliches  Begräbnils  vor  uns  ha- 
ben, welches  der  Nationalität  nach  den  in  dortiger  Gegend  ansäfsi- 
gen  Schwaben  angehört,  nach  der  künstlerischen  Behandlung  der 
einzelnen  Stücke  aber  wohl  in  das  6. — 8.  Jahrhundert  zu  setzen 
sein  dürfte.  (Nurnb.  Presse,  Nr.  10 ) 

7)  In  Tilchätel  (Cöte  d'Or)  ist  ein  historisch  wichtiger 
Münzfund  gemacht  worden,  nämlich  einige  Tausend  Siltierdenare 
der  Herzoge  von  Burgund  Budes  III.  {1193  —  1248)  und  Hugues  IV. 
(1218 — 1278).  Die  wolderhaltenen  Silbermttnzen,  im  Metallwerthe 
von  beinahe  2000  Frcs. ,  befanden  sich  in  einem  thönernen  Gefäl's 
welches  bei  dem  Bau  eines  Hauses  unter  altem  Gemäuer  in  der 
Erde  gefunden  wurde.  Dieser  Münzschatz  war  also  über  600  Jaure 
im  Schofse  der  Erde  verborgen.  (Nordd.  Allg.  Zeit.,  592-) 

8)  Im  vergangenen  Herbste  ist  nach  Mittheilung  der  Nieder- 
schles-  Ztg.,  beim  Abräumen  des  Schuttes  einer  Brandstätte  zu  Ober- 
neundorf eine  Menge  alter  Silbermünzen  gefunden  worden,  welche 
,.der  Zeit  vor  dem  30jährigeu  Kriege''  entstammen  sollen. 

9)  In  Kaufbeuern  ist  ein  Lokalmuseum  errichtet  worden ,  das 
bereits  manche  interessante  Stücke  enthält,  die  gröfstentheils  der 
jungen  Anstalt  zum  Geschenke  gemacht  und  der  Stadt  wie  dem  Lande 
erhalten  worden  sind.  Wie  jeder  ähnlichen,  so  wünschen  wir  auch 
dieser  Anstalt  fröhliches  Gedeihen,  da  sie  bestimmt  ist,  den  Sinn  für 
die  Schätze,  die  uns  die  Vorzeit  hinterlassen  hat,  auch  in  der  ehe- 
maligen freien  Reichsstadt  zu  beleben,  wie  auch  in  immer  weitere 
Kreise  zu  tragen. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Fromm ann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A-  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  JMuseums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.   Sobald  in  Nürnberg. 


Ifärnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Post  Convention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreicha  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fuss 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.   Klincksieck,  Nr.  11  nie  de  Lille  ;  für 


m  mm 

Neue  Folge. 


ANZEIdER 


DER 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Xord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


\ 


Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAN  DES  (iEKHANISCHEN  fllüSEOIS. 

JW2. 


Februar. 


Wissenschaldk'lie  Mi(llieiluiiü;cn. 


Welcher  Zeit  gehören    die   lateinischen  Evange- 
lienfragmente  des  geruianischeu  Museums  au  ? 

In  den  Fragmenten  eines  lateinischen  Evangeliari- 
uiiis,  die  von  den  Nürnberg-er  Familien  von  Krefs  und 
A.  Heerdegon  in  das  germanische  Museum  gekommen 
sind,  besitzt  dasselbe  die  Reste  einer  der  schönsten  Hand- 
schriften, die  .je  geschrieben  worden  sind.  Leider  achtete 
man  in  früherer  Zeit  die  werthvolle  Handschrift  so  wenig, 
dafs  sie  dem  Buchbinder  zur  Verwendung  überlassen 
wurde.  Die  Zahl  der  von  Einbanddeckeln  wieder  abge- 
lösten, aber  tiuuidimal  stark  beschnittenen  Blätter  belauf! 
sich  auf  achtundzwanzig.  Das  Perganunit  ist  fein  und 
glänzend.  Die  Höhe  der  meisten  Blätter  beträgt  noch 
circa  31  Cent,  und  die  Breite  circa  19  Cent.  Da  die  bei- 
den je  1,14  Cent,  von  einander  entfernten  Coluninen  jeder 
Seite  nicht  ganz  6  Cent,  breit  sind,  so  schmücken  dii' 
Handschrift  schöne  breite  Ränder. 


Die  Sorgfalt,  mit  der  man  bei  Herstellung  derselben 
zu  Werke  gieng,  ist  schon  aus  der  Art  und  Weise  zu  er- 
sehen, mit  der  die  für  den  Schreiber  nöthigen  Linien  auf 
den  (einen  glänzenden  Blättern  gezogen  [wurden.  Um 
möglichste  fileichmäfsigkeit  der  Schrift  zu  erzielen,  wuide 
die  Höhe  jeder  Zeile  durch  eine  obere  und  eine  untere 
Linie  angegeben,  eine  Besonderheit,  die  unsere  Blätter 
mit  den  in  der  Berliner  königlichen  Bibliothek  und  in 
der  Vaticana  vorhandenen  Fragmenten  einer  Virgilhand- 
•^chrifl  (?]xemida  codicum  latinorum  edd.  Zangemeistcr  et 


Wattenbach,  Text  zu  Tafel  XIY,  jetzt  dem  4.  Jahrhun- 
derte zugeschrieben)  gemein  hat,  und  zwar  bemerkt  Pertz 
«über  die  Berliner  und  die  Vaticanischen  Blätter  der  äl- 
testen Handschrift  des  Virgil«  (in  den  Abhandlungen  der 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin,  1863.  S.  100),  dafs 
ihm  diese  Eigenthüralichkeit  noch  in  keiner  der  Tausende 
von  Handschriften,  mit  denen  er  sich  beschäftigt  habe, 
vorgekommen  sei.  Ferner  fallt  auf,  dafs  rechts  und  links 
von  jeder  Columne  statt  einer  je  zwei  Linien  herablaufen, 
zwischen  denen  die  erwähnten,  die  Höhe  der  Buchstaben 
angehenden  Ouerlinien  so  gezogen  sind,  dafs  sie  nach 
beiden  Seiten  hin  nur  bis  an  die  inneren  senkrechten 
Linien  reichen,  während  doch  an  der  rechten  Seite  jeder 
Columne  die  Schrift  sich  bis  zu  der  äufseren  senkrechten 
Linie  fortsetzt.  Dies  ist  durch  folgende  Rücksicht  ver- 
anlafst. 

Die  Handschrift  sollte  per  cola  geschrieben  uiul  der 
Anfang  jedes  dieser  kleinen  Abschnitte  durch  einen  et- 
was gröifsereu,  über  die  Columnen  vorspringenden  Buch- 
staben nuu'kierl  werden.  Um  auch  für  diese  herausge- 
rückten Buchstaben  möglichste  Gleichmäfsigkeit  zu  si- 
chern, mufsten  an  der  linken  Seite  jeder  Columne  zwei 
Linien  herablaufen;  da  nun  aber  sämmtliche  Linien  stets 
nur  auf  der  einen  Seite  des  Pergamentes  mit  einem  har- 
ten Instrumente  so  gezogen  wurden,  dafs  sie  auf  der  an- 
dern Seite  durchscheinen,  so  kamen  natürli(^li,  ila  Rechts 
und  Links  für  Recto  und  Verso  der  einzelnen  Blätter 
wechselt,   stets  an   beide  Seiten  der  Columnen   je    zwei 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


36 


Linien  zu  stehen.  Obwohl  nun  an  der  rechten  Seite  der 
Columnen  selbstverständlich  nur  die  iiufsere  Linie  zur 
Begrenzung  der  Schrift  dienen  sollte,  so  reichen  doch 
die  erwähnten  Querlinieu  immer  nur  bis  au  die  innere 
der  beiden  Linien.  Wären  nämlich  jene.  Querlinien  so 
gezogen  worden .  dal's  sie  für  jede  Seite  nach  rechts  bis 
an  das  Ende  der  Columnen  sich  erstreckt  hätten,  so  wä- 
ren dieselben  bei  der  oben  erwähnten  Weise,  die  Linien 
zu  ziehen,  jedesmal  auch  über  den  schmalen  Streifen  hin- 
weggelaufen, der  nur  für  die  wenigen  grofsereu,  an  der 
linken  Seite  über  die  Columnen  vorspringenden  Buch- 
staben bestimmt  war  und  darum  gröfstentheils  unbe- 
schrieben blieb.  Ueber  diesen  gröfstentheils  leeren  Strei- 
fen hinweglaufende  Linien  hätten  aber  das  Aussehen  des 


wähnten  heraustretenden  Buchstaben,  welche  die  einzel- 
nen Cola  markieren,  dann  gröfsere,  schwarze  Initialen, 
die  neben  beigeschriebenen  schwarzen  und  rothen  Zif- 
fern die  Anfänge  der  Eusebianischeu  Canonesabschnitte 
kennzeichnen,  und  drittens  noch    gröfsere  farbige  Initia- 


len. 


die  neben  beigeschriebenen  rothen  ZifTern  die   An- 


fänge der  gröfseren  Abschnitte  hervorheben,  in  welche, 
unseren  Kapiteln  entsprechend,  die  biblischen  Schriften 
schon  früh  abgetheilt  worden  sind.  Die  gröfseren  und 
kleineren  Buchstaben  sind,  wie  man  sieht,  nicht  etwa 
nur  zum  Schmucke  der  Handschrift  angewendet,  sondern 
hatten  in  erster  Linie  den  praktischen  Zweck,  den  Inhalt 
nach  einem  bestimmten  Prinzip  übersichtlich  zu  gliedern. 
Den    Text    der   Handschrift    hat    Gymnasialprofessor 


soll 


iLLiANCoLas 
öecAeLo  gont 

pORTAMS  euoQ 
GTCACTUS  GST 

iNAc;oNi;s. 

GTpROLlXJUS 


L.ccl5ocsv 


T 

tf)  ccc 

cp  C  U.XXX1 


4)cL^ 


Neoo 

vÖbuGGO  LO 

[UGK  nre 
ecce  TUR 
BA  GTciar 

UOCAB^TUR 

laö^s  UNUS 

ÖGÖUOÖeClOD 


feinen  Pergamentes  wesentlich  beeinträchtigt;  um  dies, 
zu  vermeiden,  zog  man  die  Querlinien  in  der  angegebe- 
nen Weise.  So  untergeordnet  auch  dieser  Umstand  ist 
so  verdient  er  doch  hervorgehoben  zu  werden,  da  er  die 
Soi'gfalt,  mit  der  die  Handschrift  durchweg  behandelt 
ist,  in  das  rechte  Licht  setzt. 

Die  Schrift  ist,  wie  die  gegebene  Probe  von  Fol.  21 
verso  zeigt,  eine  Unciale  von  seltener  Schönheit.  Die 
kräftig  gerundete  Form  dieser  Schriftgattung  ist  wol 
kaum  mehr  einer  reineren  Ausgestaltung  lahig.  Neben 
der  Reinheit  der  Züge  trägt  zu  dem  so  gefalligen  An- 
sehen der  Schrift  wesentlich  bei,  dafs  auch  die  schmale- 
ren Buchstaben  ^vie  c,  d,  e,  o  durchweg  etwas  breiter 
als  hoch  gehalten  sind.  Ferner  ist  für  die  Handschrift 
beachtenswerth,  dafs  gröfsere  Buchstaben  in  dreifacher 
Abstufung  vorkommen ,   nämlich   erstens   die   schon  er- 


Dombart  in  der  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Theologie, 
hrsg.  V.  Hilgenfeld ,  XXIV,  S.  4.öo— 481  vom  bibelkriti- 
schen Standpunkt  aus  einer  Besprechung  unterzogen,  die 
zu  dem  Resultate  führte,  dafs  die  Nürnberger  Fragmente 
eine  Mischung  des  hieronymianischen  und  vorhieronymia- 
nischeu  Textes  bieten ,  dabei  aber  dem  ersteren  näher 
stehen  als  dem  letzteren.  Dombart  erklärt  sich  diese 
Mischung,  indem  er  annimmt,  unser  Evangeliarium  sei 
die  Abschrift  eines  vorhieronymianischen,  nach  der  Ueber- 
setzung  des  Hieronymus  durchcorrigierten  Textes,  in  wel- 
chem bei  dieser  Correctur  aus  Versehen  Manches  von 
dem  älteren  Texte  stehen  blieb.  Da  mich  hier  nur  das 
muthmafsliche  Alter  der  Handschrift  beschäftigt,  so  be-. 
gnüge  ich  mich  mit  diesem  Hinweis  auf  jene  Abhandlung, 
welche  im  Anschlüsse  an  unsere  Fragmente  auch  noch 
den  Nachweis  liefert,  dafs  eine  unserer  Kapiteleintheilung 


37 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


38 


verwandte  Eintheilung  des  Bibeltextes  in  gröfsere  Ab- 
schnitte in  eine  sehr  frühe  Zeit  zurüclisj'eht. 

Die  Blätter  werden  nach  Libri"s  Vorgang  dem  6. 
Jahrh.  zugeschrieben.  Aufser  den  in  Nürnberg  vorhan- 
denen Fragmenten  existieren  nämlich  noch  mehrere  an- 
dere, die  sich  einst  in  den  Händen  jenes  berüchtigten  Bi- 
bliothekars befanden.  Der  dermalige  Besitzer  derselben 
ist  nicht  bekannt.  In  den  Libri'schen  Monuments  inedits 
ist  pl.  LVIII  von  einer  Seite  jener  Blätter  ein  Facsimile 
gegeben  und  in  der  «Introduction»  zu  den  Tafeln  die  Hand- 
schrift in  der  angegebenen  Weise  datiert.  Wattenbach, ') 
der  in  dieser  Zeitschrift,  Jahrg.  1873,  8p.  301  zuerst  auf 
die  Nürnberger  Fragmente  aufmerksam  gemacht  hat,  ver- 
weist dort  auf  Libri ,  ohne  dessen  Datierung  zu  wider- 
sprechen, und  dem  gleichen  Jahrhundert  sind  die  Blätter 
auch  in  dem  Schaukasten  des  germanischen  Museums 
zugeschrieben. 

Die  Schrift  an-  und  für  sich  köiiiito  allerdings  dem 
6.  Jahrhundert  angehören:  würde  aber  jemand  die  Frage 
aulwerfen,  ob  dieselbe  nicht  eben  so  gul  eine  Nachahmung 
aus  karolingischer  Zeit  sein  könnte,  so  würde  man  diese 
Miiglichkeit  offen  lassen  müssen :  beweisen  könnte  man 
bei  iler  Schwierigkeit,  welche  die  Datierung  von  Uncial- 
handschriften  bietet,  weder  das  eine  noch  (his  andere; 
höchstens  liefse  sich  geltenil  marhcn.  die  aufserordent- 
liche  Sorgfalt,  mit  der  die  einzelnen  Buchs! aben  geschrie- 
ben sind  (sie  nehmen  sich  mit  ihren  reinen,  feinen  Haar- 
strichen und  der  zierlichen,  dreieckigen  Beendung  der- 
selben bei  den  C  G  T  etc.  wie  in  Metall  graviert  aus), 
sowie  die  Anwendung  von  dreierlei  Arten  von  Buch- 
staben .  um  den  Text  übersichtlich  zu  gliedern .  passe 
vielleicht  besser  für  die  karolingische  Zeit  als  für  das 
6.  Jahrhundert.  Hier  kommen  uns  nun  die  wenigen  noch 
erhaltenen  fai'bigen  Initialen  zu  Hülfe,  und  zwar  weisen 
dieselben  entschieden  auf  die  karolingische  Zeit  hin, 
während  sie  für  das  6.  Jahrhundert  isoliert  stehen  wür- 
den. Wären  diese  Buchstaben  nicht  durch  das  Abreiben 
der  Farben  ziemlich  unscheinbar  geworden,  so  würde 
ihre  Eigenart  gewil's  schon  bemerkt  und  für  dir  Datierung 
der  Blätter  verwerthet  worden  sein. 

Erhalten  sinrl  von  den  farbigen  Initialen,  die  einst 
sicher  in  grofser  Zahl  die  Handschrift  schmüi'klen,  leider 
nur  noch  fünf  Es  sind  ilies  zwei  kleinere  C  auf  Fol.  4 
und  10  (circa  2,2  Centimtr.  hoch  und  breit),  ein  etwas 
gröfseres  Fol.  17  (circa  3  GIm.  hoch  und  breit),  ein  G 
Fol.  20'  (circa  3  Ctm.  hoch  und  breit)  und  ein  A  Fol.  21 
(3,7  Ctm.  hoch  und  unten  circa  3  Clin,  breit).  Es  ist 
dies  ein  spärlicher  Rest  dessen,  was  die  Handschrift  einst 
hol  :    nameiiljii-h    ist    zu   bedauern,   daCs   nicht  das  erste 

*)  Ihm  lag  (las  erst  später  erworbene  charakteristische  Blatt 
20  (■  noch  nicht  vor.  D.  Red. 


Blatt  eines  Evangeliums  vorhanden  ist,  da  die  Anfänge 
derselben  ohne  Zweifel  durch  gröfsere  Initialen  ausge- 
zeichnet waren,  die  uns  viel  charakteristischere  Momente 
bieten  würden.  Immerhin  aber  geben  die  wenigen  vor- 
handenen Buchstaben  noch  so  viel  Anhaltspunkte,  dafs 
ein  Schlufs  auf  die  Entstehungszeit  möglich  ist. 

üeber  die  Farben  ist  Folgendes  zu  bemerken.  Die 
umrisse  der  Buchstaben  sind  durchweg  mit  rothen  Linien 
einer  dickflüssigen  Farbmasse  gezogen:  ebenso  wurden 
sämmtliche  Farbenpartien  durch  solche  Linien  sorgfaltig 
von  einander  geschieden.  Von  andern  Farben  kamen 
neben  der  vielfach  ausgesparten  Grundfarbe  des  Perga- 
ments zur  Verwendung:  Gold,  Silber  und  Grün:  ferner 
zeigen  mehrere  Stellen  die  Spuren  einer  violetten,  aber 
überall  abgesprungenen  Farbe,  die  wol  als  Purpur  zu 
bezeichnen  ist ;  ob  auch  noch  Blau  genannt  werden  darf, 
ist  fraglich.  Die  für  ilie  letztere  Farbe  in  Frage  kom- 
menden Partien  sind  so  verändert,  dafs  man  die  ursprüng- 
liche Farbe  nicht  mehr  mit  Sicherheit  erkennen  kann. 
Es  wäre  nicht  unmöglich,  dafs  wir  an  jenen  Stellen  nur 
stark  verändertes  Silber  vor  uns  haben,  das  im  übrigen 
fast  überall  schwarz  geworden  ist.  Zum  Auftrag  der 
beiden  Metallfarben  wurde  Gold-  und  Silberstaub  ver- 
wendet. 

Obige  Farben  sind  in  solcher  Zusammenstellung  für 
Initialen  der  vorkarolingischen  Zeit  wol  kaum  nachzu- 
weisen, in  karolingischen  Handschriften  dagegen  kommen 
dieselben  vorzugsweise  zur  Verwendung  (man  vergleiche 
z.  B.  Tymnis-Wyalt,  the  art  of  Illumination,  Taf  18  und 
19;  Rahn,  Psalterium  aureum;  Westwood.  Palaeographia 
pictoria  sacra,  Taf.  26  und  das  I  auf  Taf.  22 ;  Denkschriften 
der  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Wien.  1864,  Bd.  XIII 
die  von  Arneth  gegelienen  Proben  aus  dem  Evangelia- 
riuni  Karls  des  Grofseu  in  Wien),  und  in  Uebereinstim- 
mung  damit  wird  eine  genauere  Beschreibung  der  Ini- 
tialen darthun.  dafs  die  Handschrift  füglich  keiner  andern 
als  jener  spätem  Zeit  angehören  kann. 

Die  3  G  sind  in  der  Weise  verziert,  dafs  den  breiten 
Hauptstrich  je  eine  schematische.  nach  rechts  hin  sieh 
entwickelnde  Palmette  schmückt  und  die  beiden  Enden 
der  Bogen  sich  in  je  zwei  Blätter  spalten,  zwisehm  de- 
nen eine  goldene  oder  silberne  Knospe  sitzt.  Jene  bei- 
den Blätter  sind  i)ald  grün,  bald  zeigen  sie  eine  licht- 
gelbe Farbe,  während  die  die  Stengel  dieser  schemati- 
schen Knospen  bildenden  Bogenenden  golden  oder  silbern 
sind.  Der  Ilaupikörper  des  Buchstabens  zeigt  folgende 
Farben:  Fol.  4  besteht  die  von  Grün  und  einem  Streifen 
des  Pergaments  eingefafste  Palmette  aus  4  Blättern,  wo- 
von das  oberste  golden  und  das  dritte  blau  (?)  ist:  ilas 
zweite  und  vierte  dagegen  hat  wiederum  die  Farbe  des 
Pergamentes.  Bei  dem  G  auf  Fol.  10  sehen  wir  links 
ein    von   Bogen    iiegrenzles.    hier  goldenes.   Dreieck,  wie 


39 


Anzeierer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


40 


sich  solche  öfter  in  karolingischeu  Handschriften  an  der- 
artigen Stellen  finden,  woran  sich  nach  rechts  eine  zwei- 
blätterige Palmette  anschliefst,  die  diesmal  in  den  offenen 
Raum  des  G  frei  vorspringt.  Von  den  beiden  Blättern 
ist  das  obere  in  der  Fai-be  des  Pergaments  gehalten  und 
in  Silber  beendet,  das  darunter  befindliche  dagegen  grün 
und  in  Gold  beendet. 

Bei  dem  grofseren  C  auf  Fol.  17  ist  die  Palmette 
von  Silber  und  Grün  eingefafst,  die  drei  Blätter  aber 
sämmtlich  in  der  Farbe  des  Pergaments  ausgespart;  nur 
das  mittlere,  am  weitesten  nach  rechts  ausgreifende  endet 
in  Gold. 

Wichtiger  noch  als  diese  drei  C  sind  das  E  und  das 
A.  Bei  den  ersteren  erinnert  zwar  alles  an  die  karo- 
lingische  Zeit,  aber  es  wäre  ja  nicht  unmöglich,  dafs  die 
karolingiseheu  Kalligraphen  vereinzelte,  nicht  auf  uns 
gekommene  Vorbilder  kannten;  bei  dem  E  und  A  da- 
gegen läfst  die  eigenthümliche  Bildung  derselben  nicht 
wol  an  eine  Entstehung  schon  im  6.  Jahrh.  denken. 

Für  das  Initial-E  wählte  der  Kalligraph,  abweichend 
von  den  übrigen  Initialbuchstaben,  stets  die  Uncialform, 
offenbar,  weil  er  die  schöne  Rundung  der  Uuciale  dem 
Eckigen  der  Kapitalform  vorzog,  verwendete  aber  in  un- 
serem Falle  zur  Bildung  des  Bogens  auffallender  Weise 
zwei  in  der  Mitte  desselben  mit  den 
Köpfen  einander  berührende  Fische, 
deren  Schwänze  in  eine  ornamen- 
tale Knospe,  ganz  wie  bei  den  drei 
G,  auslaufen  (siehe  die  Abbildung). 
Den  breit  gehaltenen  ,  ebenfalls  in 
eine  Knospe  endenden  E-Strich  liefs 
der  Miniator  sehr  äufserlich  an  die 
die  Mitte  des  Bogens  bildenden  Fischköpfe  anstofsen ; 
die  Fische  indes  sind  recht  geschickt  halb  naturalistisch, 
halb  ornamental  gezeichnet,  so  dafs  die  Gesammtform 
des  Buchstabens  nicht  darunter  leidet.  Coloriert  sind 
dieselben  folgeudermafsen.  Der  Kopf  des  oberen  Fi- 
sches ist  golden,  während  der  im  Anschlufs  an  die 
Form  des  Buchstabens  rasch  dünn  werdende  Leib  ehe- 
mals eine  violette  Färbung  aufwies ;  bei  dem  unteren 
Fische  dagegen  ist  der  Kopf  silbern  und  der  Leib  grün. 
Kopf  und  Leib  trennt  bei  dem  oberen  Fische  ein  ziem- 
lich breiter,  grüner  Ring,  an  den  sich  drei  schmale,  spitze 
Flossen  an.schliefsen,  von  welchen  die  beiden  äufseren  in 
Silber  gehalten  sind,  die  mittlere  dagegen  eine  lichtgelbe 
Farbe  zeigt;  bei  dem  anderen  Fische  ist  jener  Ring 
violett  und  die  mittlere  Flosse  golden,  während  die  bei- 
den äufseren  eine  lichtgelbe  Farbe  zeigen.  Die  Knospen 
am  Ende  des  Schwanzes  sind  beidemale  silbern,  und  die 
Ringe,  welche  die  zwei  Blätter  der  Knospe  zusammenfas- 
sen, beidemale  golden;  die  Blätter  selbst  haben  oben 
eine  lichtgelbe   Farbe  unten   sind   sie  grün.    Der  breite 


Mittelstrich,  der  in  seinem  Haupttheil  eine  lichtgelbe 
Farbe  hat,  schiebt  sich  zwischen  die  metallisch  glän- 
zenden Fischköpfe  mit  einem  violetten  Dreieck  hinein,  wo- 
ran sich  eine  Partie  in  Grün  anschliefst,  die  durch  einen 
breiten,  goldenen  Ring  begrenzt  ist.  Nach  rechts  fafst, 
im  Gegensatz  zu  den  Fischschwänzen  oben  und  unten, 
ein  silberner  Ring  die  beiden  Blätter  der  Knospe  zu- 
sammen; diese  selbst  sind  violett  und  haben  zwischen 
sich  eine  goldene  Knospe.  Man  sieht  hier  sehr  klar, 
in  welcher  Weise  die  einzelnen  Farben  durch  gegen- 
sätzliche Gegenüberstellung  oder  Einrahmung  in  ihrer 
Wirkung  gehoben  werden  sollten. 

Was  die  Verwendung  von  Fischen  zur  Bildung  dieses 
Buchstabens  anlangt,  so  ist  gewifs  einleuchtend,  dafs 
das  Vorkommen  derselben  in  einer  solchen  Handschrift 
etwas  sehr  Auffallendes  hat,  und  es  kann  keinem  Zweifel 
unterliegen,  dafs  hier  eine  Anlehnung  an  die  Ornamen- 
tierungsweise  von  Handschriften  germanischer  Völker- 
schaften stattgefunden  hat,  in  denen  wir  aufser  anderen 
Thiereu  oft  mit  Vorliebe  Fische  zur  Bildung  oder  zur 
Verzierung  von  Initialen  verwendet  sehen.  Vgl.  Sehnaase, 
Geschichte  der  bildenden  Künste,  "2.  Aufl.,  Bd.  III,  S.  603. 
Solche  ichtyomorphischc  Initialen  begegnen  uns  nun 
vorzugsweise  in  Handschriften  des  7.  und  8.  Jahrhun- 
derts; aber  während  bei  unserem  E  die  Fischkörper 
durch  ihre  halb  naturalistische  und  halb  ornamentale 
Bildung  sich  geschickt  der  beabsichtigten  Form  des 
Buchstabens  anbequemen,  ist  in  den  erwähnten  Hand- 
schriften der  Formensinn,  sowohl  was  die  Gestalt  der 
Buchstaben,  als  auch  was  die  Bildung  der  Fische  be- 
trifft, noch  wenig  entwickelt.  Entweder  bilden  Fische 
von  naturalistischer,  aber  primitiv  roher  Zeichnung  die 
Züge  der  nicht  eben  regelmäfsig  entworfenen  Buchstaben, 
oder  die  Fischkörper  müssen  sich  durch  unnatürliche 
Streckung  und  andere  willkürliche  Umbildungen  den  be- 
absichtigten Buchstabenformen  anpassen,  so  gut  es  eben 
gehen  will;  andererseits  nehmen  dieselben  eine  regel- 
mäfsige,  aber  ganz  schematische  Bildung  in  den  mehr- 
fach vorkommenden  Fällen  an,  in  denen  die  Buchstaben 
mit  dem  Zirkel  gezeichnet  sind.  Die  Umrisse  der  Fisch- 
körper werden  dann  ausnahmslos  durch  die  Sehnen  zweier 
sich  schneidender  Kreise  gebildet,  wobei  die  vordere 
Hälfte  des  Körpers  der  hinteren  völlig  gleich  ist. 

Sehr  bezeichnende  Beispiele  für  primitiv  naturalistische 
Zeichnung  finden  wir  in  einer  Handschrift  des  Isidorus 
Hispalensis  (f  636)  zu  Laon,  die  noch  dem  7.  Jahrhun- 
dert zugewiesen  wird,  sowie  in  einer  zweiten,  ebenda- 
selbst befindlichen  Handschrift  des  Orosius  aus  dem  8. 
Jahrhundert.  Proben  aus  beiden  gibt  Fleury :  Les  manu- 
scrits  ä  miniatures  de  la  bibliotheque  de  Laon,  PI.  I.  et 
II.  Ein  weiteres,  noch  auf  derselben  niederen  Entwick- 
lungsstufe  stehendes  Beispiel    bietet   das   in   merowingi- 


41 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


42 


scher  Schrift  geschriebene  Evangeliarium  von  Autun  vom 
Jahre  7ö4  (Exempla  codicum  latinorum ,  edd.  Zange- 
meister et  Wattenbach,  Taf.  61),  und  nicht  viel  besser 
steht  es  nach  einer  Probe  bei  Hattemer,  Denkmale  I, 
Taf.  4  mit  den  Initialen  des  St.  Ualler  Codex  der  Lex 
Romana  Visigothorum  vom  Jahre  794  (Nr.  731  des  Sche- 
rer'schen  Katalogs  der  St.  (Jallener  Handschriften). 

Höchst  willkürlich  umgebildet  sind  die  Fische  in  den 
Initialen  eines  lateinischen  Psaltcriuins  der  lUfent liehen 
Bibliothek  in  Stuttgart,  das,  wie  es  nach  Bucher,  Ge- 
schichte der  technischen  Künste,  S.  194  scheint,  der  vor- 
karoiingisrhenZeit  angehört  (Proben  gibt  Bucher  a.  a.  0.), 
und  ein  verwandter  Buchstabe,  ein  S,  findet  sich  bei 
Tymms  and  Wyatt  a.  a.  0.,  PI.  IX  aus  einer  Handschrift 
des  8.  Jahrhunderts  abgebildet. 

Für  Fischinitialen,  bei  welchen  die  Umrisse  der 
Fischkörper  durch  die  Sehnen  zweier  sich  schneidender 
Kreise  gebildet  sind,  ist  vor  allem  der  zwischen  643  und 
713  geschriebene  St.  (ialler  Codex  der  longobardischen 
Gesetze  (Nr.  730)  charakteristisch.  Ein  instruktives  far- 
biges Facsimile  eines  dort  sich  findenden  S  geben  die 
Monumeiita  Germaniae,  Leg.  iV,  p.  23,  womit  man  die 
photographischen  Nachbildungen  in  den  Exempla  codi- 
cum latinorum,  Taf  47  und  4S  vergleiche.  Andere  Bei- 
sjjiele  dieser  Art  bieten  die  Tafeln  IX  und  X  bei  Tymms- 
Wyalt;  die  dortigen  Proben  sind  einer  in  Paris  befind- 
lichen Handschrift  medizinischen  Inhalls.  die  aus  dem 
8.  Jahrhundert  stanuni ,  enlnoninien.  Besser  und  freier 
gezeichnet  uiul  <lureh  die  ornamentale  Bildung  des 
Schwänzendes  unseren  Initialen  nahe  stehend  sind  da- 
gegen die  Fische  in  tlen  Initialen  eines  dem  8.  Jahrh. 
augehörigen  westgothischen  Sacramentariums  in  Paris, 
aus  dem  sich  bei  Tymms-Wyatl,  PI.  VIII,  ein  Q,  0  und 
E  findet.  In  der  ornameidalen  Verwendung  des  Fisch- 
leibes, sowie  in  der  Bildung  der  Buchstaben  selbst,  stehen 
indes  auch  jene  Beispiele  noch  weit  hinter  unserem  E 
zurück.  Wer  obige  charakteristische  Proben  aus  ver- 
schiedenen Codices  des  7.  und  8.  Jalirh.  ülierblickt,  dem 
wird  es  gewifs  bedenklich  erscheinen,  eine  Initiale  mit 
so  geschickter  Verwendung  der  Fischgeslalt,  wie  bei  un- 
serem E,  einer  den  genannten  Beispielen  vorausgehenden 
Zeit  zuzuschreiben.  In  die  karolingische  Zeit  vorsetzt, 
bietet  <lagegen  der  Buchslabe  ein  dem  damaligen  Auf- 
schwung der  BUcherormmu^nlik  entsprechendes  Beispiel 
für  die  geschickte  Verwendung  eines  in  der  vorln'r- 
gehenden  Epoche  üblichen  Motives,  und  während  ich  in 
der  mii'  zugiingliehen  Literatur  aus  dem  7.  und  8.  Jahr- 
hundert kein  Ueispiel  für  eine  enisprechende  hall)  natura- 
listische, halb  ornamentale  Behandlung  des  Fisehkörpers 
linden  konnte,  zeigt  ein  fl,  das  Hahn,  (ieschichle  der  bil- 
denden Künste  in  der  Schw(MZ,  S.  131,  aus  einer  di'in 
Anfang   des   9.    .luhrli,    zugewiesenen    SL.    Gnller    Hand- 


schrift (Scherer,  Verzeichnifs  der  Handschriften  von  St. 
Gallen,  Nr.  20)  mittheilt,  eine  völlig  analoge  Bildung, 
d.  h.  hier  wie  dort  nimmt  der  von  einem  ziemlich  natura- 
listisch gezeichneten  Kopfstück  ausgehende  Leib ,  dem 
Zuge  des  Buchstabens  sich  fügend,  rasch  eine  ornamen- 
tale gefallige  Bildung  an. 

Uebrig  ist  nun  noch  das  A  auf  Fol.  21.  das  uns, 
ähnlich  wie  das  E,  zu  dem  Schlüsse  führt,  dafs  die 
Handschrift  füglich  erst  in  karolingischer  Zeit  entstanden 
sein  kann.  Auffallend  isl  hier  die  Gesammtform  des 
Buchstabens.  Für  alle  andern  Buchstaben  der  Hand- 
schrift sind  die  ebenmäfsigen  Züge  der  antiken  Schrift 
charakteristisch,  die  Bildung  des  A  dagegen  verdankt 
einer  Gefühlsweise,  die  starke  Gegensätze  liebte,  ihre 
Entstehung.  Ein  Zickzackband,  das  hier,  in  der  Farbe 
des  Pergamentes  ausgespart,  zwischen  abwechselnd  gol- 
denen und  silbernen  Zacken  hinläuft,  die  ihrerseits  aus 
einem  grünen  Rahmen  vorspringen,  findet  sich  zwar, 
w'enn  auch  mit  ganz  anderen  Farben  hergestellt,  schon 
bei  einem  A  der  oben  erwähnten  Berliner  Virgilfrag- 
mente,  al)er  im  Gegensatz  zu  jenem  A  ist  hier  der  rechte 
Schenkel  unverhältnifsmäfsig  breit  gehalten  und  sehr 
stark  nach  liidcs  geneigt,  der  Ijuke  Schenkel  dagegen 
sehr  steil  gestellt  und  nur  von  einer  dünnen,  rotheu 
Linie  gebildet,  die  aus  einem  gcddverzierten  schmaleu 
Dreieck  aufsteigt  und  oben  sich  wieder  in  ein  ebenso 
verziertes,  nur  kleineres  Dreieck  verliert,  aus  welchem 
nach  links  noch  als  besonderer  Schnmck  sich  eine  kleine 
goldene  Volute  entwickelt.  Ein  Ausgleich  für  diese 
gegensätzliche  Bildung  der  lieiden  Schenkel  isl  dann 
darin  gesucht,  dafs  der  gebrochene  Verbindungsstrich 
diesmal  in  seiner  linken,  silbernen  Hälfte  möglichst  breit 
genommen  wurde,  während  er  nach  rechts  nur  aus  einer 
reihen  Linie  besteht.  AVelcher  Zeit  derartige  Bildungen 
angehören,  ersi'hen  wir  aus  Buchstabenformeu,  wie  sie 
z.  B.  Tymms -Wyatt,  PI.  VII  — IX  als  für  das  8.  Jahr- 
hundert charakteristisch  gibt.  Die  Eigenthümlichkeilen 
unseres  A  linden  wir  d<irt  in  sehr  bezeicluii'uder  Weise 
wieder,  nur  sind  jene  Buehslaben  durchaus  noch  unschön 
gi'liildet  ;  auf  PI.  XIV  dagegen  ist  ein  A  aus  einei-  karo- 
lingischen  Bibel  mitgetheill.  das  nicht  nur  die  wesent- 
lichen Merkmale  mit  dem  unsrigen  gemein  hat.  stuidi'rn 
demsi'lben  auch  darin  ähnlich  ist.  dafs  die  in  die  Breite 
gehende,  schwerfallige  ältere  Bildung  einer  geschnnick- 
volleren  Verwendung  des  Motives  durch  eine  mein'  ixf- 
slreckte  Anlage  des  Buchstabens  Platz  genuicht  hat.  Ich 
kann  luin  freilich  nicht  feststellen,  wie  früh  solche  Buch- 
staiienformen  sich  linden;  aber  es  unti'rliegl  keinem 
Zweifel .  dal's  dieselben  erst  nach  dem  f».  Jahrhundert 
allgemeiner  ülilich  geworden  sein  können.  Sollten  siidi 
aber  auch  schon  sehr  früh  einzidne  solche  Buchstaben 
linden,  so  düi'fen  wir  im  Hinblick   auf  die  oben  genauu- 


43 


Auzeiger 


für  Kimde  der  deutschen  Vorzeit. 


44 


teil  Beispiele  doch  unser  A  auf  keinen  Fall  schon  dem 
6.  Jahrhundert  zuschreiben,  und  dies  um  so  weniger,  da 
es  sicii  in  einer  Handschrift  findet,  deren  Schreiber  in  so 
ausgesprochener  Weise  antike,  reine  IJuchstabenformen 
zu  geben  sich  bemüht:  im  6.  Jahrhundert  wäre  der- 
selbe dabei  noch  einer  ununterbrochenen  Tradition  ge- 
folgt ,  wobei  die  Einmischung  derartiger  fremder  Ele- 
mente wenig  wahrscheinlich  erscheint,  für  die  karolingi- 
sche  Zeit  hingegen  hat  es  nicht  das  mindeste  AutTallende, 
mitten  unter  den  künstlich  neubelebten  klassischen  For- 
men vereinzelt,  und  zwar  wie  oben  bei  dem  E  in  ver- 
edelter Ausgestaltung,  auch  noch  andere  Motive  zu 
treffen,  die  in  der  vorkaroliugischen   Zeit  beliebt  waren. 

Die  Handschrift  wird  also  wohl  Ijeiner  andern  als 
der  karolingischen  Zeit  angehören.  Für  diese  Epoche 
liietet  ilieselbe  überhaupt  nichts,  was  nicht  gut  zu  den 
Vorstellungen  pafste,  die  uns  andere  sichere  Denkmäler 
jener  Periode  vermitteln,  während  für  das  6.  Jahrhundert 
die  farbigen  Buchstaben,  soweit  ich  sehen  kann,  durch- 
aus ohne  parallele  Erscheinungen  dastehen  würden. 

Eine  nähere  Datierung  der  Handschrift  ist  bei  den 
geringen  Fragmenten  selbstverständlich  unmöglich;  man 
kann  nur  so  viel  sagen,  dafs  sie  frübestens  in  den  letzten 
Jahrzehnten  des  8.  Jahrhunderts  geschrieben  sein  kann. 
Unter  den  Proben  karolingischer  Schrift,  die  ich  ver- 
gleichen konnte,  zeigen  die  oben  schon  genannten  Fac- 
similes,  welche  Arneth  von  dem  Wiener  Evangeliarium 
gegeben  hat,  die  nächste  Verwandtschaft. 

Einen  hohen  Werth  besitzen  die  Nürnberger  Blätter 
vor  allem  deshalb,  weil  sie  uns  in  einer  bisher  nicht  ge- 
kannten Weise  zeigen,  bis  zu  welch  mustergülliger  Vol- 
lendung die  karolingische  Kalligraphie  es  gebracht  hat. 


Erlauffen. 


Z  u  (•  k  e  r. 


Hans  Scbiuutteruiayer. 

In  Nr.  3  des  Jahrgangs  1881  des  Anz.  f.  K.  d.  d.  Vor- 
zeit wurde  das  interessante  Fialenbüchlein  Hans  Schmut- 
termayers  neu  abgedruckt,  ohne  dafs  Jedoch  über  die 
Persönlielikeit  des  Verfassers  Sicheres  hätte  beigebracht 
werden  können.  Dies  veranlafst  mich,  in  Nachfolgendem 
mitzutheilen,  was  ich  gelegenheitlich  meiner  numismati- 
schen Arbeiten  über  einen  Schmuttermayer  aus  .jener 
Zeit  fand. 

<.Im  Jahre  lölO  wurde  Haus  Schmettermeyer  oder 
Schmottermeyer  als  Münzmeister  in  Bamberg  angestellt. 
Derselbe  war  Goldschmied,  komml  aber  in  den  Kämmerei- 
rechnuugen  nur  von  lölO — lö  vor,  und  zog  vermuthlich 
wieder  weg.  Es  ist  wahrscheinlich,  dafs  er  mit  Hans 
Sfhmuttermayer, 'welcher  1303  Münzwardein  zu  Schwa- 
bach wurde  und  die  meisten  Münzstempel  schnitt,  eine 
Person  ist." 


So  schreibt  Heller  in  seiner  Beschreibung  der  bam- 
bergischen Münzen,  S.  19,  und  bezieht  sich  dabei  auf  Füfs- 
lis  Lexikon  II,  1519  und  Kirschs  Münzarchiv  VIII,  31. 
Auch  Fikentscher  in  seinen  «Beiträgen  zur  Geschichte 
der  markgräflich  brandenburgischen  Münzstätten  zu  Ans- 
bach, Schwabach  und  Jägerndorf ^  führt  (Sep. -Abdr. 
Seite  17)  als  Münzwardein  zu  Schwabach  an:  »1303  Hans 
Schmuttermayr." 

Diese  beiden  Schmuttermayr  (Schmettermeyer,  Schmot- 
termeyer, Schmuttermayer,  Schmuttermeyer)  mit  dem  Vor- 
namen Hans  sind  sicher  eine  und  dieselbe  Person.  Er 
tritt  1303  als  Münzwardein  in  SchwaJjach  auf,  »wo  er  die 
meisten  Stempel  schnitt«,  wurde  1310  Münzmeister  in 
Bamberg,  erscheint  aber  dort  nur  bis  1313,  wo  er  viel- 
leicht starb.  Nach  Heller  war  Schmuttermayer  auch  Gold- 
schmied, also  eine  mehrseitig  gebildete  Persönlichkeit. 

Es  tritt  nun  die  Frage  heran  :  Ist  dieser  Hans  Schmut- 
termayer, der  Goldschmied,  Stempelschneider,  Münzwar- 
dein und  Münzmeister  war,  und  der  Hans  Schmutter- 
mayer, welcher  »nicht  um  eigener  Ehre  willen,  sondern 
zum  Preise.  Ruhm  und  Lobe  der  alten  Vorgeher,  Setzer 
und  Finder  der  hohen  Kunst  des  Bauwerkes"  sein  Fialen- 
büchlein schrieb,  eine  und  dieselbe  Person?  Ich  möchte 
dies  bejahen. 

Schon  der  Umstand,  dafs  er  einen  so  selten  auftau- 
chenden Namen  führt,  der  noch  dazu  im  Vornamen  stimmt, 
spricht  dafür.  Das  Büi.-hlein  hat  Abbildungen  in  Ku]ifer- 
stich,  und  die  Kupferslecherkunst  wurde  ja  im  13.  Jahrh. 
ziemlich  ausschliefslich  von  Goldschmieden  geübt,  die 
auch  Fialen  und  Mafswerk  bei  ihren  Metallarbeiten  häu- 
fig genug  verwendeten,  also  davon  Kennlnifs  haben  mufs- 
ten.  Auch  möchte  ich  darauf  hinweisen,  dafs  die  ver- 
schiedenartige Beschäftigung,  in  der  Schmuttermayer  uns 
heute  entgegentritt,  nicht  dagegen  spricht,  dafs  er  auch 
das  Fialenbüchlein  schreiben  konnte.  Einer  der  berühm- 
testen Deutschen,  ein  Landsmann  und  Zeitgenosse  Schinut- 
termayers,  liefert  uns  ja  das  Beispiel,  dafs  solche  Viel- 
seitigkeit in  damaliger  Zeit  öfter  vorkam.  Es  ist  Albrecht 
Dürer.  Derselbe  war  ja  auch  Maler,  Kupferstecher  und 
Architekt,  schrieb  Werke  über  Mefskunst  und  über  die 
Proportion  des  menschlichen  Körpers  und  es  sind  ja  auch 
Medaillen  bekannt,  welche  seiner  so  geschickten  Hand 
entstammen. 

Ob  der  in  Scluvahach  und  Bamberg  vorkouimoude 
Goldschmied  Schmuttermayer  ein  Nürnberger  war,  isl  al- 
lerdings noch  nicht  entschieden,  dafs  er  aber  mit  Niun- 
berg  in  vielfachen  Beziehungen  stand,  liegt  auf  der 
Hand,  so  dafs  er  sich  wol  im  Fialenbüchlein  »von  Nürn- 
berg" nennen  konnte. 

Nürnberg.  C.  F.  Gebert. 


43 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


46 


Zur  Baugesctaicbtc  des  Schlosses  zu  Geissen. 

Die  kunstgeschichtliche  Studie :  Das  Sciilofs  zu  Mei- 
fsen,  welche  der  durch  seine  Publikation  über  das  Schlofs 
zu  Dresden  bereits  vortheilhaft  bekannte  Architekt  Cor- 
nelius Gurlitt  in  Dresden  vor  Kurzem  verüffentlich  hat, 
verdient  besonders  um  deswillen  gröfsere  Beachtung, 
weil  durch  sie  der  geniale  Meister  Arnold  zum  ersten 
Male  fachmännische  Beurtheilung  erfahren  hat.  Da  die 
Quellen  über  die  zehn  Jahre,  weli'he  wir  deu  Meister  ver- 
folgen können,  nur  äufserst  spärlich  fliefsen,  jeder  kleine 
Beitrag  aber  der  weiteren  Forschung  dienlich  sein  kann, 
so  trage  ich  zu  meinem  im  Archiv  für  die  sächsische 
Geschichte,  n.  F.  IV  u.  V  gemachten  Mittheilungen  und 
von  sonst  auf  die  Baugeschichte  des  Schlosses  bezüglichen 
Materialien  kurz  noch  folgende  nach: 

1446  (am  Donnerstag  nach  Oeuli)  sehreibt  Kurfürst 
Frieih'ich  der  Sanftmütliige  an  den  Rath  zu  Dresden  (Ori- 
ginal im  Rathsarchiv  zu  Dresden,  CXVI,  ö3  <=) :  «Wir  sind 
in  meynunge,  einen  buw  uff  unserm  slo.sse  hie  zcii  Mis- 
sen zcufertigen  la|oen,  dorczu  uns  kalks  und  zcygels  ge- 
brichel.  als  begern  wir  von  uch  mit  besunderm  lliße, 
ir  wollet  uns  uwern  obern  kalckofen  lihen,  kalck  und 
zcygel  dorynn  zcuburni'n  (zu  hrruiwii),  uns  aui-h  die  erde 
zcu  dem  czigel  geben  .  .  .  .« 

Dem  letzten  Viertel  des  1.").  Jahrh.  geh"irt  der  nach- 
stellende Bericht  (Akten  des  Hauptstaatsarchivs  zu  Dres- 
den :  Allerhand  Regierungssachen  Herzog  Georgs  etc. 
Loc.  10041.  Bl.  S»-)  an: 

Uml)  den  Baue  zu  Meissenn  der  nawe  kenipten')  hatt 
vnnser  g.  her  vnnd  die  Rethe  oftmals  besichtiget  viind 
finden  in  irin  bcduncken,  da|i  e|5  besser  sein  solde,  da|i 
man  das  gemewer  mit  eytteln  gcwelben  nicht  beschweret, 
Sundern  das  man  III  gewelbe  machte,  vnnd  da|i  andre 
mit  decken  (aufJ  vrsachen  zcu  ersten  das  gewelbe  melier 
steyner  sewien  dorffen  [bedürfen,  er/ordern)  denn  holczene 
decken,  zcu  andern  das  gewelbe  vngesunder  seyn  sollen 
denn  holczerne  decken,  zcu  dritten  wenn  man  in  gewel- 
ben  ret  (redet)  das  sere  schalt  als  vber  giiad  das  verste- 
llen mag  bequehiner  vnd  lustiger  sein,  ilann  von  eitteln 
gevvelben,  ydoch  das  diT  oiiirste  boden  vor  fewer  wol 
vei'waret  uiirdi'  dnrinne  geschee  ewer  gnade  wille. 

Vnib  dap  eul'ere  gebewde  der  Nawenn  Ryngk-Maw- 
ern  versihel  sich  vnnser  g.  her,  da(5  die  hewer  noch 
vnderrii'htunge  der  Wercklewtt  hocjignuck  werden  sohle 
vnnd  sein  gnadi"  wiu-e  willens  die  Innere  Mauwer  mit 
satu|)t  der  koche  (Kilchc)  hewer  audi  anziilegenn  \  nd 
wil  dii;  koche  weil  genug  von  d{'iii  gro|i(ni  iiewen  ge- 
beudr    dir   ki'nipten    rucken   la.ssen    ulT  das    das   Innere 

1)  (ItT  neuen  Kemenate;  vgl.  Schmollcr-Fr. .  Iiayr.  Wlicli.  I, 
1244  f. 


slos  rawms  genug  gewynn^n  sulle.  oder  die  gemache 
nicht  weitter  zu  machen  dann  XIIII  ader  XV  eilen  weit, 
alzo  da(i  zu  beider  seit  pferde  mit  guthem  rawme  stehen 
mugen  vnnd  da(J  dieselben  Inner  mawrn  als  wol  an  das 
tor  gehe  alz  die  ewfere  mit  eynem  ecktorrae  vnd  in  ein 
dach  bracht  wurden ,  aißdann  daß  die  Wercklewtt  auch 
loben«  etc. 

Zu  der  von  mir  a.  a.  0.  (IV.  33.i)  ausgesprochenen 
Vermuthung.  Arnold  sei  1481  mit  Tod  abgegangen,  habe 
ich  noch  zu  bemerken,  dafs  in  zwei  Urkunden  des  Raths- 
an-hivs  zu  Freiberg  vom  7.  April  1483  der  Witwe  des 
Meisters  Erwähnung  geschieht  und  das  (a.  a.  0.  336)  mit- 
getheilte  Schreiben  derselben  jenen  Urkunden  voraufge- 
ffanffen  ist.  Denn  die  in  dem  genannten  Gesuche  an  die 
Fürsten  aufgeführte  und  noch  bestrittene  Forderung 
(äO  rh.  Gulden)  des  Dr.  Lorenz  (Meyfsner.  zu  Dresden) 
wird  in  einer  jener  Urkunden  anerkannt,  desgleichen 
werden  durch  sie  die  Schulden  Arnolds  an  den  Ober- 
marschall mit  100,  an  Kylian,  den  fürstlichen  »haußkellerc 
zu  Mcil'sen,  mit  30,  an  »Meister  Klaws.  der  kirehen 
zcu  Meißen  wergnieist  er «  mit  äO  und  an  Franz 
Peltcz.  Bürger  zu  Freiberg,  mit  20  rheinischen  Gulden 
getilgt. 

Da  Meister  Arnold  am  4.  .Mai  1480  (a.  a.  0.  IV.  333) 
noch  am  Leben  war.  aber  schon  das  Meii'sner  Scliatzungs- 
regisler  zur  Türkensteuer  von  Plingslcn  1481  (im  Raths- 
archiv zu  Dresden.  Hl.  II  tlg.)  unter  den  Steinmetzen 
auf  der  «gnedigen  hern  liawwe«  den  Kleister  uiciil  er- 
wähnt, so  läfst  sich  nunmehr  die  Zeit  des  Ablebens  Ar- 
nolds mit  gröfserer  Bestimmtheil  angeben.  —  'SIW  der 
Beendigung  der  Restauration  und  künstlerischi'n  Aus- 
schmückung der  Allirechlsburg  hätte  man  den  400 jähri- 
gen Todestag  ihres  grofsen  Baumeisters  begehen  sollen  ! 

Ich  unterlasse  nicht,  schliefslich  noch  die  Namen  der 
Steinmetzen,  Maurer  und  Zimmerleute,  welche  1481  am 
Schlofsbau  beschäftigt  waren,  unter  Hinzufügung  ihres 
Steumlieitrags  niitziitheilen  '^) : 


Gonradt   Swalie*) 
Kilian  jiarlirer 
Ewald  parlirer 
Titze  Frani'ke 
Hanns  Kranck 
Hernian  Putzbach 
Hans  Neydeck 
Hampilzsch 
Caspar  Grawppen 
Heinrich  von  Budigen 
Brendel 


gr- 

IX      Hans  Arnolt 

Scliewgenicht 
«       Jorge  Jogel 
VlII       Hai'iß  Straßberg 

Jdst   Freybcrger 

Pawl   Sinit 

Meilen  Frunt 
>'        Caput 
»        Jlichel 


VIII 


Beheim 
Hanß  Swabe 


2)  Man  vergleiche  zu  tiicscm  Vcrzeichnifs  die  Bauiecbnungen 
von  1477  in  Cod.  dipl.  Sax.  I?cc-  II,  4  S.  94,  in  (iurlitts  angezoge- 
ner Sclirifl,  S.   19. 


47 


Anzeisrer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


48 


gr. 

gr- 

Hans  von  Torgaw 

vni 

Hanns  Koler               VHI 

Hutteukneeht ; 

in  i/n 

Mats  Judenfmt                   * 

Mewerer. 

Joeoff  Wonsidel                 » 

Mats  KannegisjJer 

» 

Nickel  Haynpusch             » 

Nickel  Prew|i 

M 

Valteu  Mebi|5                     » 

Steffau  Belwin 

>i 

Steffan  Haneman                » 

Jorge  Behem 

ö 

Steinbrech                           » 

l'rban  Moller 

u 

Jorge  Awerbach                » 

Mats  Zcac'hri|5 

» 

Jorge  Lincke                     « 

Nickel  Merbitz 

» 

Joeoff  Wolff 

Helffirknechte  alle 

nachgeschriben  hat  utzlicher  (jeglicher) 

IV  i/n  gr. 

gegeben. 

Jorge  Trenitz. 

Erhart  Mertz. 

Hans  Eoch. 

Nickel  Schiferbart. 

Nickel  Veit. 

Mats  Kannegisßer. 

Caspar  Kern. 

Jorge  Geyseler. 

Pawi  Gruntzsch. 

Hans  Swacko. 

Caspar  Koch. 

Jorge  Lincke. 

Eytelhans. 

Haus  Kern. 

Nickel  Hoppe. 

Jorge  Koch. 

Tomas  Schultze. 

Donat  Görn. 

Andris  Pundeleff. 

Mats  Wendt. 

Mats  Wendichen. 

Hinrigk  von  Berlin. 

Jocoff  Werner. 

"Werner  Hesse. 

Anthonius  Gregor. 

Loreutz  Sneider. 

Andris  Heide. 

Baltazar  Prew(j. 

Mathey  Schuster. 

Michel  Schubert. 

Anthonius  Steinhaws. 

Heintz  Koch. 

Blasius  Rote. 

Jorge  Schuster. 

Merten  Andris. 

Andris  Strojiberg. 

Simon  Muslakel. 

Jeronimus  Kutz. 

Jorge  Adeler. 

Michel  Freyman. 

Andris  Judas. 

Simon  Faust. 

Kilian  Ulman. 

Andris  Nawstat. 

Haus  Hawschilt. 

Hans  Nawstat. 

JocoQ'  Beyer. 

Hans  vom  Gadan. 

Bartisch  Bornitz. 

Peter  Sneider'. 

Michel  Westenal. 

Hanns  Krojiner. 

Dy  zcymmerlewte. 

Thomas  Blutichen. 

gr- 

Hans  Mirisch. 

Melcher  Werner             VIII 

Simon  Forster. 

Jorge  Knuspel                   « 

Lucas  Molberg. 

Jorge  Voyt                        » 

Dresden. 

Theodor  Distel. 

Heraldische  Schildformen. 


Auf  einer  runden  Gedächtnifstatel  für  eine  von  Lud- 
wig von  Pienzenau  zu  Wildenholz  im  Jahre  1405  gestif- 
teten Messe  befindet  sich  dessen  vollständiges  Wappen  mit 
dem  hier  abgebildeten  Schilde.  Ihr  jetziger  Besitzer,  Herr 
Rechuungsrath  F.  Warnecke  in  Berlin,  hat  diese  Tafel 
in  Nr.  10  des  «deutschen  Herold«  v.  J.  1881  abgebildet 
und  beschrieben. 

Diese  heraldische  Schildform ")  ist  mir  bis  jetzt  kaum 
vor  dem  letzten  Viertel  des  15.  Jahrhunderts  vorgekom- 
men, und  ich  möchte  deshalb  bezweifeln,  dafs  diese  Tafel 
gleich  bei  Errichtung  der  erwähnten  Stiftung  ausgeführt 
worden  ist. 

Sollten  aber  noch  andere  Beispiele  dieser  heraldischen 
Schildform  aus  so  früher  Zeit  bekannt  sein  oder  werden, 
so    wäre  ihre  Veröffentlichung  in  diesen  Blättern  sicher 


allen  Heraldikern  sehr  erwünscht. 


F.-K. 


*)  Mit   den  Formen    der   wirklichen   Schilde  nicht  zu  ver- 
wechseln ! 


Die  Minnelieder  Heinriciis  von  Breslau. 

Die  im  Anzeiger.  Dezbr.  1881,  Sp.  332  mitgetheilte 
Notiz  über  eine  Handschrift,  welche  Lledei-  des  Herzogs 
Heinrich  von  Breslau  enthalte,  bezieht  sich  ohne  Zweifel 
auf  die  Pariser  Liederhandschrift.  Henricus  Schobinger 
ist  identisch  mit  Rarfliolomäus  Schobinger  (f  1604),  der 
einen  grolsen  Theil  der  damals  im  Besitze  des  Freiherrn 
von  Hohensax  befindlichen  Handschrift  abschrieb.  Vgl. 
R.  von  Raumer,  Geschichte  der  germanischen  Philologie, 
S.  52  ff. 

Heidelberg.  K.  Bartsch. 


3)  wol  .\rnolds  Nachfolger  als  oberster  Werkmeister. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Esaenwein- 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZÜ3I  AXZEIGER  Fl R  KÜNDE  DER  DEITSCHEX  VORZEIT. 


1882. 


JNf  2. 


Februar. 


Chronik  des  gernianisclien  Museums. 


Kürnberg,  den  15.  Februar  1882. 

Ihre  Durchlauchten  die  Fürsten  Hermann  von  Hatzfeldt- 
Trachenberg  und  Alfred  von  Hatzfeldt-Wildenburg  ha- 
ben zum  weiteren  Ausbau  der  Karthause  500  m.,  Herr  Freiherr  von 
Mettingh  in  Nürnberg  lOOm.  gespendet. 

Den  Städten,  welche  die  Errichtung  eines  Städtesaales  fördern, 
sind  neuerdings  beigetreten  Coburg,  Erlangen  und  Grabow. 

Den  AdelsfamUien,  welche  gemalte  Fenster  im  Kreuzgange  ge- 
stiftet haben,  hat  sich  Herr  Ludwig  Freiherr  von  Gumppenberg- 
Peurbach  angescUossen  und  450m.  zur  Verfügung  gestellt.  Den 
Betrag  von  500m.  haben  die  Herren  Gebrüder  Sachs,  Kaufleute 
in  Nürnberg,  für  ein  Fenster  gespendet,  Herr  Ignaz  Laug  da- 
hier  einen  solchen  von  300  m. 

Herr  Eduard  von  Eichel-Streiber  in  Eisenach  hat  auf 
die  Rückzahlung  einer  Anlehensobligation  von  857  m.  verzichtet 
und  sich  vorbehalten,  gelegentlich  über  die  Verwendung  dieses  Be- 
trages zu  Gunsten  eines  bestimmten  Zweckes  zu  verfügen. 

Die  freiherrlich  von  Lüffelholz'sche  Gesammtfamilie  hat  ihr 
umfangreiches,  wohlgeordnetes  Familienarchiv  dem  germanischen 
Museum  unter  Vorbehalt  des  Eigenthumsrechtes  überlassen. 

Seit  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  letzten  Nummer 
wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  öffentlichen  Kassen:  Münden  (Hannover).  Stadtma- 
gistrat 6  m. 

Von  Privaten  :  Arnstadt,  l^rofessor  E  Einert  2  m.  Branden- 
burg. Gumpert,  k.  Kommerzienralh,  3  m.  ^  Kopke,  Lehrer  an  der 
Wredow.  Zeichnenschule,  2  m  Bremen.  Everhard  Carl  Delius,  Ren- 
tier, 10  m.  Briinn.  Gustav  Ritter  von  Schöllcr,  deutscher  Konsul, 
20  m.  Dachau.  J.  Bandorf.  Notariatskonzipient,  2  m. ;  Anton  Mayer, 
Zimmermeister,  2  m.;  Johann  Mayer,  k.  Aufschläger,  2  m. ;  Lud- 
wig von  Neger,  k.  Amtsrichter,  2  m  ;   B.  L    Steinebach,  Kaufmann, 

2  m.;  M.  Wiedenhofer,  k.'  Reg. -Rath  und  Bezirksamtmann,  2  m. 
Eger.  Lippmann  Abeles,  Kaufmann,  2  m. .  Anton  Deschauer,  Lehrer, 
2m  ;  Vinzenz  Heidler,  k.  Notar,  2m.;  Anton  Schulde,  Ilestaura- 
teur,  2  m.;  Lorenz  Taborsky,  Brunneninspektor,  2  m  ;  Hans  Wei- 
tzendörfer,  Diurnist  der  k.  k.  Finanzbezirks-Direktion,  2  m.  Fürth. 
Karl  Bätziier,  Kaufmann,  2m  ;  Kellner,  Assistent  der  Chemie  an 
der  Realschule,  2ra  ;  J.  P.  Lotter,  Kaufmann.  5m.;  Dr.  Morgen- 
stern, Fabrikbesitzer,  3  m.;  J.  D.  Müller,  k.  Eisenbahn-Oftizial,  2  m. ; 
Obermeier,  Kaufmann,  2  m. ;  Adolf  Präger,  Kaufmann,  2  m. ;  August 
Witschel,  k.  Amtsrichter,  2m.;  K.  Wollner,  k.  Landgerichtsrath, 
(statt  bisher  2m)  3  m.  Jena.  Professor  Dr.  Fuchs,  überlandesger.- 
Rath,  5  m. ;  Professor  Gädechens,  Hofrath,  (statt  bisher  2  m.)  3  m. ; 
Hofrath  Dr.  Riclitir,  Gymasialdirektor,  3m.;  Dr.  Ritter,  Gymnasial- 
lehrer, 3  m.  Nürnberg.  J  C.  Buchner,  Lehrer,  3  m.;  Dengler,  k. 
Reallehrer,  3  m.;  Gebr.  Ditlrich  10  m.;  Karl  Grcittherr,  (iymnasial- 
assistent,  3  m.;  K.  Hartwig,  k.  Reallchrcr,  3  m.;  Heinlein,  Pfarrer, 

3  m.:  Konrad  Hefs,  Kaufmann,  3  ra. ;  Kuppler,  k.  Rcallehrer,  3m.; 
Rinccker,  k.  Reallehrer,  3  m.  ;  Stiefel,  k.  Reallehrer,  3  m.  ;  L.  Uebel- 
acker,  Spiclwarenfabrkt.,  10  m.  Pleinfeld.  Ludwig  .Stindt,  k.  Be- 
triel)sassistent  und  Ingen.,  3  m.  Wien  Adolf  Schluck,  Beamter  der 
I.  iisterr.   Sparkasse,  (statt  bisher  2  m.)  4  m. 

Einmalige  Beitruge  wurden  folgende  gespendet: 
Vun  Privaten:  Bärn    Hans  Lichtblau,  Freigulsbcsitzer,  4m. 
Bremen    Edu.ird   Dubbcrs,   Kaufmann,  20  m.     Rotenburg  a.  F.  von 


Altenbockum,  Landrath.  2  m. ;  Brinkmann,  Katasterkontroleur,  1  m. ; 
Greymann ,  Baumeister ,  1  m.  50  pf. ;  Hitzeroth ,  Rentmeister,  1  m. ; 
Pfeifl'er,  Amtsrichter,  2  m. ;  Stamm,  Apotheker,  1  m. ;  Dr.  med.  ün- 
gewitter,  2  m. ;  Walther,  Oberförster,  1  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

L  Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8534-8540.) 
Leipzig.  E.  A.  Seemanns  Verlagshandlung:  Kunsthistorische 
Bilderbogen.  Zweites  Supplement,  2.  u.  3.  Lieferung.  —  Neuss. 
Busch,  Regierungsbaumeister:  Ansicht  der  Quirinuskirche  zu 
Neufs,  Stahlstich  von  L  Rausch.  —  Nürnberg,  v.  Huber- Lie- 
ben au,  Landgerichtsrath:  Ein  älteres  Kartenspiel.  L.  Meyer, 
Privatier  :  Denar  v.  Pipin  d.  Kl.  Jak.  Raab,  Uhrmacher:  Taschen- 
uhr, welche  sich  durch  das  Tragen  selbst  aufzieht,  (Perpetuale) 
von  Job.  Weltz  in  Fürth:  18.  Jhdt.  Speckhardt,  Uhrmacher: 
Standuhr  v.  18  Jhhdt.  in  geschnitztem  und  vergoldetem  hölzernen 
Gehäuse.  Widmann,  Kaufmann:  Brieftasche  mit  Stickerei  vom 
Beginne  des  19.  Jahrhdt.  —  Ravensburg.  Roth,  Pinselfabrikant: 
Attrappe  in  Gestalt  einer  Semmel,  in  deren  Innerem  2  Wachsfiguren. 
18.  Jahrb. 

IL  Für  die  Bibliothek.      - 

(Nr.  45,580—45,796.) 
Altenburg.  Kunstgewerbe-Verein:  Dcrs.,  Bericht  etc.  vom 
18.  Oktbr.  1879-18.  Oktbr.  1881  8.  —  Amorbach.  C.  Jos.  Albert, 
fürstl.  Revisor  :  Zeiller,  regnorum  Daniae  et  Xorwegiae  ut  et  dura- 
tuum  Slesvici  et  Holsatiae  .  .  .  descriptio.  1655.  12.  —  Bächlingen. 
(Württemb  )  G.  Bossert,  Pfarrer:  Dcrs.,  Beiträge  zur  Kunstge- 
schichte Frankens  im  IG.  und  17.  Jahrh.  (Schwab.  Kronik,  1882. 
Nr.  18  u.  24.)  2.  —  Berlin.  Ernst  u.  Korn,  Verlagsh. :  Schäfer, 
die  Glasmalerei  des  Mittelalters  und  der  Renaissance.  1881.  8. 
Hennicke,  Mittheiluugen  über  Markthallen  in  Deutschland,  England, 
Frankreich,  Belgien  und  Italien.  1881.  2.  H.  S.  Hermann,  Ver- 
lagsh.: Warnecke.  Musterblätter  für  Künstler  und  Kunstgewerb- 
treibende  etc.;  3.  Lf.  Bl.  41—60.2.  Franz  Lippcrhcide,  Ver- 
lagshandlg. :  Lipperheide,  Musterbücher  für  weibliche  Handarbeit. 
I.  Samml.  1881.  4.  Adolf  Meyer:  Ders.,  Zwittermünzen  mit  den 
Bildnissen  des  Kaisers  Franz  I.  und  seiner  Gemahn  Maria  Theresia. 
1881.  8.  Sonderabdr.  Nebst  Nachtrag.  Osw.  Sechagen,  Ver- 
lagsh.: Hcidenheimer,  Petrus  Martyr  Anglerius  und  sein  Opus 
epistolarum.  1881.  8.  Otto  Spamer,  Verlagsh.:  Schmidt,  illu- 
strirte  Geschichte  von  Preufsen ;  36.  Heft  8.  Jul.  Springer, 
Verlagsh.:  v  d.  Linde,  Quellenstudien  zur  Geschichte  des  Schach- 
spiels. 1881.  8.  —  Bonn.  Dr.  E.  aus'm  Weerth,  Direktor  des 
rhein.  Provinzialmuseums:  Gewerbe-  und  Kunst- Ausstellung  Düssel- 
dorf 18)^0.  1881.  4.  Universität:  Apfelstedt,  Laut-  und  Formen- 
lehre einer  lotring.  Psalterübersetzung  des  14.  Jahrh.  18S1.  8. 
Einnenkel,    über   die    Verfasser    einiger    neuangelsächs.    Schriften. 

1881.  8.  Lorsch,  Briefe  von  Karl  Friedr.  Eichhorn  etc  1881.  8. 
Pirig,  Untersuchungen  über  die  sogen,  jüngere  Judith,  mittelhochd. 
Gedicht.  1881.  8  und  47  weitere  Schriften  nicht  historischen  Inhal- 
tes. —  Braunschwelg.  Dr.  Ed.  Brinckmeier,  Hofrath:  Ders., 
prakt.  Hanilbuch  der  Chronologie  aller  Zeiten  und  Völker ;  2.  Aufl. 

1882.  8.  G.  C.  I).  Meyer  sen.,  Buchh. :  Oberhey,  das  braun- 
schweigische  Gesangbuch  nach  seiner  Entstehung  und  Gestaltung. 
1880.  8.  —  Brüssel.  Rozez,  Jibraire :  Lart  ancien  k  l'expositiou  na- 
tionale Beige.  1882.  2.  —  Oarmstadt    Ernst  Wörner:  Ders.,  von 


51 


Anzeia'er  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


52 


Darmstädter  Künstlern  und  Darmstädter  Kunst  aus  der  Zeit  des 
Rococo  und  des  Zopfes.  18S1.  S.  Souderabdr.  —  Dresden.  L.  Ehler- 
mannn.  Verlagsh. :  Gödeke,  Grundrifs  zur  Geschichte  der  deut- 
schen Diclming;  III  Bd.  6.  Hft.  18S0,  8.  H.  Klemm's  Verlag: 
Klemm,  die  Staats-  luid  Civil-üniformen  aller  Verwaltungsbranchen 
im  deutschen  Reiche.  8.  Ders. ,  die  Militär  -  Uniformen  des  deut- 
schen Reiches.  8.  Ders.,  der  TOrschriftmiilsige  T;ilar  im  Kunigr. 
Preufsen.  8.  Ders-,  der  vorschi-iftmälsige  Talar  im  Königreich 
Bayern.  8.  Ders.,  die  geistlichen  Gewänder  kathol.  und  evangel. 
Coüfession.  8.  Rath  der  k.  Haupt-  u.  Residenzstadt:  Ders, 
Verwaltiujgs-Bericht  etc.  f.  d.  J.  18S0.  1881.  4.  Karl  W.  Freih. 
V.  Tettau:  Ders.,  Beiträge  zu  den  Regesten  der  Grafen  von  Glei- 
chen. II.  (1301—1631).  8.  Karl  Tittmann,  Verlagsh.:  Ders., 
Dresden  vor  hundert  Jahren.  1881.  8.  —  Düsseldorf.  Schaub'sche 
Buchh. :  Fahne ,  Denkmale  und  Ahnentafeln  im  Rheinland  und 
Westphalen :  III.  Bd.  1879.  8.  Ders.,  neue  Beiträge  zum  Limes 
imperii  Romani  Germaniae  secundae.  8.  Souderabdr.  Ders. ,  das 
Geschlecht  Mumm  oder  Momm ;  III.  Bd.  8.  —  Ellwangen.  Ger- 
ber, Landgerichtsrath :  Gmelin  und  Elsässer,  neueste  juristische 
Literatur.  1777.  Bd.  I.  II.  8.  —  Erfurt.  W.  Freiherr  von 
Tettau.-  Beiträge  zu  den  Regesten  der  Grafen  von  Gleichen,  IL 
U301— IG31.)  8.  —  Erlangen.  Dr.  E.  Steinmeyer,  Universitäts- 
Professor:  Ders.  u.  Sievers,  die  althochdeutschen  Glossen;  II.  Bd. 
1882.  8.  —  Freiburg  I.  Br.  Herder'sche  Verlagsbnchh. :  Real-En- 
cyklopädie  der  christlichen  Alterthümer ;  6.  Liefg.  1881.  8.  J.  C. 
B.  Mohr,  Verlagsbnchh.:  Lindt,  Beiträge  zur  Geschichte  des  deut- 
schen Kriegswesens  in  der  staufischen  Zeit.  1881.  8.  Lufl't,  der 
Feldzug  am  Mittelrhein  von  Mitte  August  bis  Ende  December  1793. 
1881.  8.  Tacitus,  de  origine  et  situ  Germanorum;  ed.  Holder,  1882. 
S.  Einhardus,  vita  Karoli  imperatoris  ;  ed.  Holder.  1882.  8.  Beowulf, 
herausg.  von  Holder;  I.  2.  Autl.  1882.  8.  Otfrids  Evangelienbuch, 
herausg.  von  Piper.  1862.  8.  Universität:  Die  Universität  Frei- 
burg seit  dem  Regierungsantritt  S.  k.  H.  des  Groisherzogs  Fried- 
rich von  Baden.    1881.  4.     Carpentier,   Nikoläsdrapa  Halls   prests. 

1881.  8.  Gummere,  the  anglo-saxon  metaphor.  1881.  8.  Withalm, 
über  eine  stilistische  Eigenthümlichkeit  in  Lessings  Dramen.  1880. 
3  u.  52  weitere  akademische  Gelegenheitsschriften.  —  Geldern. 
Fried r.  Nettesheim:  Ders.,  Geschichte  der  Schulen  im  alten 
Herzogthume  Gelderil ;  Lief.  7.  u.  8  8.  —  Gotha.  Justus  Per- 
thes, Verlagsh.:  Almanach  de  Gotha;  119.  annee,  1882.  16.  Go- 
thaischer genealog.  Hofkalender;  119.  Jhg.  1882.  16.  Gothaisches 
genealog.  Taschenbuch  der  gräflichen  Häuser;  55.  Jahrg.  1882.  16. 
Gothaisches  genealog.  Taschenbuch  der  freiherrl.  Häuser;  32.  Jahrg. 

1882.  16.  Österley,  histor.  -  geographisches  Wörterbuch  des  deut- 
schen Mittelalters;  Lief.  1—5.  1881.  8.  —  Hannover.  Hahn'sche 
Buchh. :  Monunienta  Germaniae  historica :  scriptorum  tom.  XIII. 
1881.  Imp.  2.  Monumenta  Germaniae  historica;  legum  Sectio  IL: 
capitularia  regum  Francorum,  ed.  Boretius,  tomi  I.  pars  prior.  1881. 
4.  H.  W.  H.  Mithoff,  Oberbaurath  a.  D. :  Ders.,  Mittheilungen 
über  die  Familie  Mithoff,  bürgerlicher  und  geadelter  Linie.  1881. 
4.  —  Kaufbeuren.  G.  Mayr'sche  Buchh.:  Höynck,  Geschichte  des 
Frauenklosters  in  Kaufbeuren.  1881.  8.  —  Kiel.  Universität: 
Schriften  der  Universität  zu  Kiel  aus  d.  J.  1880/81.  Band  XXVII. 
1881.  4.  Lorck,  Hermann  von  Salza.  Sein  Itinerar.  1880.  8.  Puls, 
Untersuchungen  über  die  Lautlere  der  Lieder  Muscatblüts.  1881. 
8.     Schrader,    das    altenglische   relativpronomen   mit    besonderer 


berücksichtigung  der  spräche  Chaucers  1880.  8  und  27  weitere 
akademische  Gelegenheitsschriften.  —  Köln.  Otto  Rothschild: 
Der  deutsch -französische  Krieg  von  1870  —  71  in  japanesischer 
Sprache.  8.  —  Kupferzell.  F.  K.  Fürst  Ho  henlohe- Waiden- 
burg, Durchl. :  Ders.,  Zwanziger  des  Fürsten  Carl  Albrecht  I. 
zu  Hohenlohe -Waidenburg  etc.  v.  J.  1777.  1881.  8.  —  Leipzig. 
Friedr.  Brandstetter,  Verlagsh.:  Richter,  Bilder  aus  der  deut- 
schen Kulturgeschichte:  Bd.  I,  2.  1881.  8.  F.  A.  Brockhaus, 
Verlagsh.:  Felsler,  Geschichte  von  Ungarn;  23.  Liefg.  1881.  8. 
Alexander  Duncker,  Verlagsbnchh.;  ..Abgüsse''  alter  Glasma- 
lereien. 1882.  8.  Sonderabbr.  —  T.  O.  Weigel,  Verlagsh.:  Catalog 
einer  Sammlung  von  alten  Original -Handzeichnungen  etc.  v  J.  A. 
G.  Weigel.  1869.  8.  —  Loroh  a.  Rhein.  A.  Keuchen:  Barclaius. 
Argenis.  (1763.)  8.  —  Mainz.  Dr.  K.  G.  Bockenheimer:  Ders., 
Mainz  zu  Anfang  des  XIX-  Jahrh.  1882.  8.  Sonderabdr.  —  Merse- 
burg. Landesdirektion  der  Provinz  Sachsen:  v.  Mülver- 
stedt,  regesta  archiepiscopatus  Magdeburgensis ;  II.  Thl.  1192 — 
1269.  1881.  8.  —  München.  K.  Hof-  u.  Staatsbibliothek:  Ca- 
talogus  codicum  latinorum  bibliothecae  regiae  Monacensis ;  t.  II. 
p.  IV.  1881.  8.  Christn.  Kaiser,  Verlagsh.:  Bugge,  Studien 
über  die  Entstehung  der  nordischen  Götter-  und  Heldensagen; 
I.  Reihe.  1.  Heft.  1881.  8.  Ernst  Stahl  Verlagsh.:  Mühlbauer, 
thesaurus  resolutionum  s.  c.  concilii  etc. ;  tom.  IV.  fasc.  XI.  1882. 
4.  —  Naumburg.  Paul  Frohwein,  Architekt:  Ders.,  der  Ausbau 
des  Doms  zu  Naumburg  a.  S.  (aus  Rombergs  Zeitschr.  f.  prakt. 
Baukunst,  1881.  Xr.  21,  23,  25,  27  u.  29.1  4.  —  Nürnberg.  Karl 
Evora,  Architekt:  Xiederländische  Geschichten.  2.  J.  Kamaun, 
Realienlehrer:  Ders.,  aus  Paulus  Behaims  I.  Briefwechsel,  1533  — 
35.  1881.  8.  Sonderabdr.  J.  B.  Külb,  Fabriktheilhaber:  Exempla- 
ria  horologiorum  Solarium.  Pap.  Hs.  16.  Jahrh.  2.  Paul  Ziegler, 
Bildhauer:  Parkyns,  Entwürfe  zu  Anlagen  und  Verschönerungen 
der  Landsitze  und  grolsen  Gärten.  1796.  qu  2.  —  Prag.  Bruno 
Bischoff:  Ders.,  die  mittelalterlichen  Kunstdenkmale  in  Prag. 
8.  Dr  Edm  Schebek:  Ders.,  die  Löäung  der  Walleusteinfrage. 
1881.8.  Pangerl,  Schriftproben,  IX -XVI.  Jahrh.  1678.8.  Deut- 
scher Verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger  Kennt- 
nisse: Ders-,  Sammlung  gemeinnütziger  Vorträge:  Nr.  4-  7.  13. 
19—21.  31.  33.  35.  39  40.  44.  50.  53.  56.  59-61.  64.  65.  70.  71. 
XII.  Jahresbericht  etc.  Vereinsjahr  1880.  8.  —  Regensburg.  Alfred 
Coppenrath,  Verlagsh.:  Daumer,  Kaspar  Hauser.  lö7o.  8.  Dau- 
mer, das  Wunder.  ,1874.  8.  —  Stuttgart.  J.  Engelhorn,  Ver- 
lagsh-: v.  Leixner,  unser  Jahrhundert :  Lief.  35.  36-  8.  —  Tübingen. 
H.  Laupp'sche  Buchh  :  Steift',  der  erste  Buchdruck  iu  Tübingen. 
1881.  8.  Thudichum,  Traube  und  Wein  iu  der  Kulturgeschichte. 
1881.  8.  —  Waldsassen  bei  Eger.  J  A.  Schanz:  Ders,  Karlsbader 
(Leipzig-Dresdner)  Leuchtkugeln;  Bd.  I,  1—8.  Heft.  1881.  8.  — 
Wien.  Dr.  Jos.  Karabacek,  Univers.-Professor  :  Ders.,  über  einige 
Benennungen  mittelalterlicher  Gewebe;  I.  1882.  8.  Job.  Klein, 
k.  k.  Professor  u.  Historienmaler :  Ders-,  kirchliche  Kunst ;  II.  Folge. 
1881.  gr-  2-  K.  K.  Oberstkämmereramt:  v.  Leitner,  Freydal 
etc.;  17—20.  Lfg.  1881.  gr.  2-  M.  Thausing:  Ders.,  Dürer's 
frühe  Holzschnitte  ohne  Monogramm.  8.  Sonderabdr-  L.  Zamarski, 
Hofbuchdrucker:  Weller,  die  kaiserl.  Burgen  und  Schlösser  in  Bild 
u.  Wort-  1880.  8.  —  Würzburg.  J.  Hörnes,  Bezirksamtsassessor: 
Ders.,  die  deutsche  Schule  in  Wirzburg  nach  dem  30jährigen 
Krieg   bis   zum  Ausgange  des  17.  Jahrh.  1881.  8-  Sonderabdr. 


Schriften  der  AKadeiiiieen,  .Museen  und  liistoriselien  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Grofsherz.  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe  :  von  Schreckenstein.  ■-  Zwei  Urkunden  aus  dem  ehemals  freiherrl. 

Zeitschrift  etc.  XXXIV.  Bd.,  3.  u.  4.  Heft  1881.  8.  Einige  von  Baden'schen  Familien- Archive.  Von  Poinsignon.  —  Zur  Ge- 
Aktenstücke zur  Geschichte  des  schmalkaldischen  Krieges,  zunächst  schichte  der  Stadt  Waldshut  1526—30.  Von  Baumann.  —  Das 
die  CoDunende  Mainau  u.  die  Bailei  Elsafs-Burgund  betr.   Von  Roth  grofse  historische  Sammelwerk  in  der  Leopold -Sophien -Bibliothek 


33 


Anzeie-er  für  Kunde  der  deiitsc-hen  Vorzeit. 


d4 


in  üeberlmgen.  (Schi.)  Von  Böll.  —  Urkundliche  Beiträge  zur 
Geschichte  des  Bauernkrieges  im  Breisgau.  Von  Hartfelder.  —  Zur 
Geschichte  der  Abtei  Bronnbach  a.  d.  Tauber.     Von  Kaufmann. 

Gesammtverein  d.  deutschen  Gesch.-  u.  Alterthums- 
vereine  zu  Darmstadt: 

Correspondenzblatt  etc.  29.  Jahrg.  1881.  Xr.  9-12.  4.  Ver- 
einsangelegenheiten. —  Das  Mithrasheiligthum  in  Friedberg.  Von 
S.  —  Zur  Blasonierung  der  heraldischen  Löwen  u.  Leoparden.  Von 
F.-K.  (Mit  Abbild.)  —  Die  Rheinbrücke  zu  Mainz  ein  Riimerbau. 
Vortrag.  .  von  Fr.  Schneider  (Mit  3  Tafeln )  —  Das  Wappen  der 
Grafen  von  Ziegenhain  ist  nur  theihveise  ein  redendes.  Von  F.-K. 
(Mit  Abbild.)  —  Fund  einer  römischen  Inschrift  im  Odenwald.  Von 
Zaugenmeister.  —  Ueber  ein  in  Friedberg  gefundenes  PVagment 
eines  grofsen  Mithrasbilds.  Von  Dr.  Gg.  Wolff.  (Mit  Abbild.)  — 
Erinnerungen  aus  Hohenzollern  im  Juni  1881.  Von  Cohausen.  — 
Die  Waliburg  Rippenweiher  im  Odenwald.  Von  dems.  iMit  Abbild.) 
Der  Pfahlgraben  vom  Main  zur  Wetter.  Von  dems.  —  Wirksam- 
keit der  einzelnen  Vereine.  ^  Literatur. 

Verein  f.  Gesch.  u.  Alterthumsk    zu  Frankfurt  a.  M. : 

Archiv  etc.  Neue  Folge.  VII.  Bd.  1881.  8.  Sigmund  Feyer- 
abend.  Sein  Leben  u.  seine  geschäftlichen  Verbindungen.  Bearb.  v. 
H.  Ballmann.     (Mit  Abbild.)     VIII  u.  272  Stn 

Mittheilungen  etc.  VI.  Bd.  II.  Heft.  1881.  8.  Mit  8  Tafeln 
Abbildungen.  —  Zum  200  jähr.  Jubiläum  der  St.  Katharinenkirche. 
Von  Dechent.  —  Die  hülsenden  Schwestern  der  heiligen  Maria 
Magdalena  in  Deutschland.  Von  Grotefend.  —  Sechs  Gedichte  über 
die  Frankfurter  Messe-  Von  Kelchner.  —  Unedirte  Heddernheimer 
Inschriften.  Von  Riese.  —  Untersuchungen  über  mittelalterliche 
Wandmalereien  in  Frankfurter  Kirchen  und  Klöstern.  Von  v.  Donner. 

—  Heidnische  Ansiedlungen  und  Fundplätze  in  der  nächsten  Um- 
gebung von  Frankfurt  a.  M.  Von  Hammeran.  —  Der  german. 
Begräbnilsplatz  bei  Niederursel.  Von  Scheidol.  —  Die  Frankfurter 
Münzen.    Von  Joseph. 

Savigny-Stiftung  für  Rechtsgeschichte: 
Zeitschrift    etc      II.    Bd.     3.   Heft.     Romanistische  .Vbtheilung. 
II.  Heft.     Weimar.     1881.     8. 

Geschichts-  u.  Alterthums-Verein  zu  Leisnig: 
Mittheilungen  etc    VI.  Heft    hrsgeg.  v.  Dr.  med.  C.  M.  Müller. 
1881.     8.    Die   Cantorei   zu    Leisnig.    Von   Dr.    Müller-    —   Graf 
Wiprecht  von  Groitzsch  als  Herr  von  Leisnig  u.  Golditz.    Von  Hingst. 

—  i.'ber  die  Kastenordnung  der  Gemeinde  zu  Leisnig  vom  J.  1523. 
Von  Anacker.  —  Die  Burg  Leisnig-  Von  Dr.  Müller.  —  Leisnig 
im  schmalkaldischen  Kriege  1547.  Von  Hingst.  —  Vercinsangelegen- 
heiten. 

K.  Sachs.   Staatsregierung  u.  k.  s.  .VI  t  erth- Ver  ei  n  : 
Neues  .-Archiv  etc.    II.  Bd.     1.  —  4.  Heft.     Dresden.     1881.   8. 

Studien   zur  Geschichte   der    sächsisch. -böhmischen  Beziehungen   in 

den    Jahren  1468    bis    1471-     Von  Dr.    II.  Ermisch.  —  Zur  Gesch. 

dcr  Juden    in    der  Oberlausitz   wahrend    des   Mittelalters.     Von  H. 

Knothe.  —  Zur  Gesch.  des  Frauenhauses  in  Altenburg.    Von   M. 

J.  .Meisner.   —  Ein    fliegendes  Blatt   über    den  Antheil    der  Sachs. 

-Vrmec  an  der  Schlacht  am  Kahlenbcrge  bei  dem  Entsätze  von  Wien 

im  J.  1683.     Mitgeth-    v.  Dr.  E.  Joachim-  —  Herzog   Wilhelm  von 

Sachsen   u.  sein  bcilimisches  Söldnerheer   auf  dem  Zuge  vor  Soest. 

Von  Dr.  .\.  Bachmann.  —  Ilcinr.  Friedr.  Graf  von  Friesen,  k.  poln. 

u.   kurf    Sachs,    geh.    Kahinctsminister    u.   General    der  Infanterie. 

Von  0.    von  Schimpff.  —  Die  Berka  von   der  Duba  auf  Ilohnstein, 


Wildenstein  .  .  u.  ihre  Beziehungen  zu  den  meifsnischen  Fürsten. 
Von  Dr.  H  Knothe.  —  Napoleon  in  Dresden  (8.  Mai  1813).  Von 
H.  Frh.  von  Friesen.  —  Aus  dem  Schulwesen  Sachsens,  besonders 
in  Mittweida  u.  Freiberg,  zu  Ende  des  17.  Jhdts.  Von  Ch-  G-  Ernst 
am  Ende.  —  Zur  Bevülkerungs-  u.  Vermögensstatistik  Dresdens  im 
XV.  Jhdt-  Von  Dr.  0.  Richter.  —  Nachträge  zum  Urkundenbuche 
der  Stadt  Chemnitz.  Von  Dr.  H.  Ermisch.  —  Die  wirtbschaftlichen 
Einrichtungen,  namentlich  die  Verpflegungsverhältnisse  bei  der 
kursächs.  Kavallerie  vom  J.  1660  bis  zum  Anfange  des  laufenden 
Jahrhdts.     Von  Frhrn.  A.  von  Minckwitz.  —  Literatur. 

Jahresbericht  des  ebengenannten  Vereines  über  das  Vereins- 
jahr 1880  —  1881. 

W^  estpr  eu  f  sischer  Geschichtsverein  zu  Danzig; 

Zeitschrift  etc.  Heft  VI.  1682.  8.  Geschichte  dos  Karthauser 
Kreises  bis  zum  Aufhören  der  Ordensherrschaft.  Von  t  Dr.  Theodor 
Hirsch.  —  Ueber  den  Namen  der  Stadt  Danzig.  Von  Dr.  Karl 
Lohme)'er.  —  Graf  Heinrich  von  Derb}-  in  Danzig.  Von  Dr.  R. 
Pauli. 

Gesellsch-  f.  pommersche  Gesch.  u.  Alterthumsk.: 

Baltische  Studien  etc.  XXXII.  Jhg.  I.  Heft.  Stettin,  1882. 
8.  Das  älteste  Schöfl'enbuch  von  Freienwalde  in  Pommern.  Von 
H.  Lemcke.  —  Die  städtischen  Archive  der  Provinz  Pomuieru  links 
der  Oder.  Von  Dr.  Prümers.  —  Kleine  Mittheilungen.  Von  Dr. 
V.  Bülow. 

Historischer  Verein  für  Ermland: 

Zeitschrift  etc.  .Lahrg.  1881.  VII.  Bd.  3.  Heft.  Braunsberg, 
1881.  S.  Das  Lobgedicht  des  heiligen  Adalbert.  III.  Von  Dr.  A. 
Kolberg.  —  Treters  Leben  des  heil.  Benedict-  Von  Dr.  F.  Hipler. 
—  Der  Artushof  und  die  St.  Georgenbrüder  in  Braunsberg.  Von 
dems    —  Vereinsangelegenheiten. 

Kunstgewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.  Zeitschrift  etc.  III.  Jahrg.  Nr.  1.  4.  Andreas  Schlü- 
ter als  Baumeister  und  Bildhauer.  Von  Rust-Wernigerode.  —  Ver- 
einsangelegenheiten. —  Miscellen- 

Vorein  für  nieklenhurg.  Gesch.  u.  Alterthumsk.: 

Jahrbücher  etc.  sammt  angehängten  Quurtalberichteu  u.  Schlufs- 
bericht.  4G.  Jahrg.  Schwerin,  1881.  8-  Die  slavischen  Ortsnamen 
in  Meklenburg  Von  P.  Kühnel.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der 
grofsherzogl.  Justiz -Kanzlei  zu  Schwerin.  III.  (Schi.)  Vom  f  A. 
J.  C.  zur  Nedden.  —  Mirislawa,  Fürstin  von  Wenden,  im  Stifts- 
kapitel zu  Quedlinburg.  Von  Dr.  von  Mülverstedt  —  Prähistorische 
Alterthümer.  —  Mittelalterliches.  —  Ein  Leinen -Laken  mit  dem 
meklenburgischen  Wappen.     Von  Dr.  Lisch. 


LilerHliir. 


Neu  cischiciiciic   Werke: 
3)    Geschichte   der   Festung   Ulm   von   Emil    von   Löff- 
ler,   k-  württembergischem  Generalmajor  a.  D.    Mit  29  Holz- 
schnitten  und   3   lithographirten   Plänen.     Ulm,    Verlag   der 
Wohler'schen   Buchhandlung   (.Arnold   Kuthe).      1861.      VIII 
und  592  Seiten. 
Nicht    der    des    Anziehenden    soviel   bietenden   Geschichte    der 
ehemaligen  freien   Reichsstadt  Ulm   und    ihres    beträchtlichen  Ge- 
bietes überhaupt,   sondern  lediglich  der  Geschichte  und  der  Bedeu- 
tung Ulms  als  fester  Platz  ist  das  uns  vorliegende  Werk  gewidmet, 


Anzeiger  für  Kimde  der  deutscheu  Vorzeit. 


06 


welches  aber  doch  auch  wieder  eiueu  nicht  uninteressanten  Beitrag 
zur  allgemeinen  Geschichte  der  alten  Reichsstadt  bildet,  die  unter 
den  süddeutschen,  für  die  Entwickelung  der  deutscheu  Kultur  höchst 
wichtigen  Reichstädten  einen  so  hervorragenden  Platz  einnahm. 
Der  Verfasser  beginnt  seine  Mittheilungen  mit  Nachrichten  über 
Ulm  zur  Zeit  der  römischen  Herrschaft  und  über  die  karolingische 
Pfalz  daselbst,  geht  dann  zu  den  mittelalterlichen  Befestigungen 
der  Stadt  und  den  verschiedenen  Systemen  der  Befestigungen  Ulms 
bis  auf  die  allerneueste  Zeit  über,  so  dals  dem  Leser  des  Werkes 
die  ganze  Entwickelung  der  deutschen  Städtebefestigung  und  ein 
grofser  Theil  der  Kriegsbaukunst  überhaupt  von  der  ältesten  bis 
auf  die  neueste  Zeit  an  einem  thatsächlichen  Beispiel  im  Zusam- 
menhange mit  den  allgemeinen  kriegerischen  Begebenheiten  Deutsch- 
lands, resp.  Süddeutschlands  und  besonders  Schwabens,  ausführlich 
vor  Augen  geführt  wird.  Die  Nachrichten  über  die  späteren  Zeiten 
sind  naturgemäfs  viel  umfangreicher  und  eingehender  als  diejenigen 
über  die  früheren  ;  doch  bieten  letztere  manches  interessante  Ma- 
terial zur  Geschichte  des  Kriegswesens  der  deutschen  Reichsstädte. 
Von  besonderem  Interesse  ist  das  auf  Grund  langjähriger  archiva- 
lischer  und  anderer  Forschungen  gegebene  genaue  Bild  der  mittel- 
alterlichen Befestigung  Ulm's,  der  Dimensionen  derselben,  der  An- 
lage der  einzelnen  Thürme  und  Thore  u.  s.  w. ,  das  durch  Zeich- 
nungen und  Pläne  noch  instruktiver  gemacht  wird ,  wobei  nur  zu 
bedauern  ist,  dals  die  Quellen  ungenannt  bleiben,  auf  deren  Grund 
der  Verfasser  seine  Mittheilungeu  aufgebaut  hat.  Das  Buch  wird 
den  Freunden  der  Geschichte  Ulms  eben  so  willkommen  sein,  als 
denjenigen  der  Geschichte  des  deutschen  Kriegswesens  und  der 
Kriegsbaukunst,  namentlich  wird  es  aber  auch  dankbar  von  den 
Offizieren  der  ülmer  Besatzung  aufgenommen  werden,  welchen  es 
ein,  sie  von  allen  kriegerischen  Ereignissen  früherer  Zeiten,  soweit 
sie  auf  Ulm  Bezug  haben,  eingehend  und  schnell  imterrichtender 
Führer  nach  dem  Wunsche  des  Verfassers  sein  soll  und  auch  sein 
wird. 


Termischte  Nachrichten. 

10)  Aus  Nassau,  21.  Jan-,  berichtet  der  „Schw.  Merk.":  In 
unserer  Lahngegend  sind  schon  vor  Jahren  in  verschiedenen  Höhlen, 
namentlich  bei  Steeden,  eine  Menge  von  Rennthierknochen  mit 
Schlagmarken  und  sonstigen  Spuren  menschlicher  Bearbeitung  ge- 
funden und  im  Wiesbadener  Alterthumsmuseum  aufbewahrt  worden. 
Im  Dezember  vor.  Js.  hat  man  nun  beim  Aufräumen  eines  Stein- 
bruches in  einer  den  früher  ausgeräumten  Höhlen  benachbarten 
Höhle,  beim  sogenannten  „Wildhaus",  fünf  noch  gut  erhaltene  mensch- 
liche Schädel  und  sonstige  menschliche  Knochen  gefunden.  Diese 
Höhle  scheint  zar  Bestattung  der  Todten  gedient  zu  haben.  Den 
Todten  waren  Gefäfse  mit  Speisen  beigegeben,  von  denen  sich  noch 
Bruchstücke  und  gespaltene  Bärenknochen  erhalten  haben.  Aus 
den  Schädeln  und  Gebeinen  hat  man  erkannt,  dafs  es  wenigstens 
7  Leichen  waren,  die  hier  ruhten,  Männer,  Frauen  und  Kinder. 
Am  Eingange  der  sich  am  Ende  erweiterten  Höhle  fand  man  eine 
mächtige  Ablageruugsstätte  von  den  Überresten  der  Jagdbeute ;  die 
Zähne  und  Knochen  gehören  den  Thieren  der  tertiären  Periode  an  ; 
sie  sind  so  massenhaft  vorhanden,  dafs  mehrere  Generationen  dazu 
gehört  haben  müssen,  um  diese  Anhäufung  zu  bewerkstelligen.  Wei- 
ter fanden  sich  Pferdeknochen,  ein  Koprolith,  statt  des  Feuerstein- 


messers ein  Leditspan  und  dicke  schwarze  Topfscherben.  Den 
Fund  wird  der  Konservator  des  Wiesbadener  Museums,  Oberst  v. 
Cohauseu,  im  16.  Annalenbaud  des  nassauischen  Vereins  für  Alter- 
thumskunde  ausführlich  boschreiben. 

(Korresp.  v.  u.  f  Deutschi.,  Nr.  44.) 

11)  Der  Bodensee  fällt  in  einer  Weise,  dafs  nach  der  Aus- 
sage alter  Fischer  der  gegenwärtig  niedere  Wasserstand  den- 
jenigen von  1858  noch  übertreffen  und  demjenigen  von  1805,  dem 
bekanntlich  niedersten  Stande,  nahezu  gleichkommen  soll.  Ueberall 
ragen  bis  zum  Strombette  des  Rheins  Sandbänke  hervor.  In  Folge 
des  niederen  Niveaus  wurden  bei  dem  Schweizer  Hörnle  Pfahl- 
bauten aufgefunden  und  in  denselben  verschiedene  Gegenstände, 
z.  B.  Steinbeile,  entdeckt. 

(Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung,  Nr.  63.) 

12)  Bremerhaven,  17.  Januar.  Unsere  Archäologen  —  es 
sind  ihrer  zwar  nur  einige  —  sind  durch  die  Offenlegung  eines  Ur- 
nenfeldes, wie  es  hier  und  wohl  auch  in  weitester  Umgegend  in  solcher 
Grofsartigkeit  noch  nie  entdeckt  wurde,  in  freudige  Aufregung  ver- 
setzt. Ein  Landmann,  der  nämlich  Feldsteine  zum  Landstrassen- 
bau  zu  liefern  hatte,  grub  darnach  auf  einem  Haidefelde  bei  Weh- 
den,  einem  Dorfe  ca.  1  Stunde  von  hier  über  Lehe  hinaus  entfernt, 
und  Stiels  dabei  auf  einige  Töpfe,  die  er  dem  in  Lehe  wohnenden 
Alterthümersammler  Scheeper  brachte,  welcher  sofort  alte  Todteu- 
urnen darin  erkannte  und  nun  nicht  müde  wurde,  selber  weitere 
Nachforschungen  auf  jenem  Areale  anzustellen,  die  am  Montag  den 
2.  Januar  d.  J.  zu  dem  Resultate  führten,  dafs  über  hundert  sol- 
cher Urnen  dort  ausgegraben  wurden.  —  Unser  Herr  Stadtdirektor 
Gebhardt  und  ein  Verwandter  desselben,  Herr  Professor  Gebhardt 
in  Elberfeld,  waren,  durch  Herrn  Scheeper  von  dem  seltenen  Funde 
benachrichtigt,  mit  letzterem  weiter  in  der  Sache  thätig  und  hatten 
die  Freude,  am  Sonntag  vor  8  Tagen  weitere  41  der  kostbarsten 
Urnen  an  das  Tageslicht  zu  ziehen,  deren  Werth  durch  die  aufser 
Knochenresten  in  ihnen  vorgefundenen  Gegenstände  noch  bedeutend 
erhöht  wurde.  —  Diese  Urneu  zerfallen  in  zwei  Theile,  nämlich  in 
gänzlich  roh  aus  Lehm  zusammengekuetete ,  welche  auf  ein  Alter 
von  ca.  3000  Jahren  schlielsen  lassen,  und  aus  solchen,  deren  For- 
men und  Ornamentierung  von  einer  ziemlich  hohen  Stufe  der  Töpferei 
zeugen,  und  die  nur  auf  ein  Alter  von  ca.  1000  Jahren  schliefsen 
lassen,  da  sie  Geräthe,  Scheren,  Messer,  Pincetten  etc.  aus  Bronze 
und  Eisen  enthielten,  sowie  rothe  korallenartige  Perlen,  künstlich 
aus  Steinen  gearbeitete  Spinnwirtel,  zusammengeschmolzene  Glas- 
sachen, anscheinend  Stücke  aui  dem  Fufse  eines  Pokals,  eine  etwa 
wie  eine  grolse  Erbse  starke,  schwere,  goldene  Kugel,  welche  an 
beiden  Enden  einen  kleinen  Knoten  zeigt  und  eine  Menge  Bronze- 
und  Eisenstücke,  deren  ursprüngliche  Form  und  Bestimmung  nicht 
mehr  festzustellen  sein  wird.  Diese  Dinge ,  sowie  die  Urneu, 
in  welchen  sie  gefunden  wurden,  sind  zweifellos  römischen  Ur- 
sprungs und  -  durch  den  Handel  auch  in  diese  Gegend  gelangt. 
Man  vermuthet  noch  eine  grolse  Anzahl  Urnen  auf  jenem  Wehdener 
Areal  und  wird,  da  sich  die  Landleute  dort  sehr  entgegenkommend 
zeigen,  weitere  Nachgrabungen  austeilen. 

(Bremer  Nachrichten,  Nr.  18.) 

13)  Das  Museum  für  die  nordischen  Alterthümer  in  Kopen- 
hagen hat  in  diesen  Tagen  einen  interessanten,  in  Wester  Marie- 
Kirchspiel  auf  Bornholm  gefundenen  Runenstein  zugesandt  erhal- 
ten.    Der  Runenstein    ist,    wie    der  „Voss.  Ztg."    geshrieben   wird, 

•  4V4  Zoll  lang,  3',j  Zoll  breit  und  1  Zoll  stark,   besteht  aus  Sand- 


37 


Anzeio-pi"  für  Kunde  der  (leutsc-hen  Vorzeit. 


iiS 


stein  und  enthält  auf  der  einen  Seite,  umgeben  von  einer  eingeritz- 
ten Einfassung,  vier  Zeilen  Runen  ;  diese  bilden  aber  keine  Inschrift, 
sondern  das  jüngere  Runenalphabet  in  derselben  Reihenfolge 
wie  das  jetzige  Alphabet.  Der  Stein  stammt  jedenfalls  aus  dem 
Schlufs  des  Mittelalters,  oder  dem  Beginn  der  Renaissance.  Born- 
holm ist  sehr  reich  an  Runensteinen  aus  dem  Mittelalter,  was  seinen 
Grund  darin  hat,  dafs  sich  der  Gebrauch  der  Runen  auf  dieser  abseits 
belegenen  Insel  weit  länger  erhalten  hat,  als  auf  den  meisten  anderen 
Stellen  Skandinaviens  Im  Gegensatz  zu  der  Ordnung  der  Runen 
auf  dem  jetzt  gefundenen  Steine  sind  die  Runenalphabete  zu  er- 
wähnen, welche  auf  einzelnen  Goldhrakteaten  vorkommen  und  die 
den  J^amen  „Futhork„  erhalten  haben-  Letztere  Runenalphabete 
finden  sich  auch  in  den  Kirchen  zu  Aastrup  und  Monsted  in  Nord- 
jütland  und  auf  einem  merkwürdigen  Taufbecken  in  der  Kirche  zu 
Baarse  auf  Seeland.  Mit  der  Anbringung  dieser  Runenalphabete, 
die  aus  dem  li-  u-  13.  Jahrhundert  herstammen,  hat  man  jeden- 
falls beabsichtigt,  die  Kenntnifs  der  alten,  von  den  Vorfahren  ererb- 
ten Schriftzeichen  auf  den  Stellen  zu  bewahren,  wo  sich  die  Ge- 
meinde häutig  versammelte,  um  sie  dieser  in  Erinnerung  zu  bringen. 
(Norddeutsche  Allgemeine  Zeitung,  Nr.  39.) 
14)  Cassebruch,  21.  Januar.  In  unserem  Nachbarorte 
Driftsetbe  sind  kürzlich  recht  interessante  Funde  an  Alterthümern 
gemacht  worden.  Beim  Graben  in  der  Heide  stiefs  ein  Einwohner 
auf  ein  Urnenfeld  an  einer  Stelle,  wo  in  früheren  Jahren  Scherben 
und  auch  ganze  Krüge  gefunden  worden"  waren.  Die  Stelle  mit  ihrer 
ganzen  Umgebung  ist  mit  kleinen  Eichenstühbüschen  bedeckt  und 
wird  vor  Jahrtausenden  ein  Wald  und  ein  Begräbnilsplatz  unserer 
Vorfahren  gewesen  sein.  Von  den  jetzt  zu  Tage  geforderten  Urnen 
sind  mehrere  recht  wohl  erhalten.  Jeder  Krug  ist  für  sich  in  ein 
Steinhäuschen  eingemauert  gewesen,  welches  aus  einer  Bodenplatte 
und  vier  oder  mehreren  seitlich  als  Wände  aufgerichteten  Steinen 
besteht.  Die  Urnen  haben  die  bekannte,  oben  und  unten  enge,  in 
der  Mitte  bauchige  Form  und  sind  mit  Erde  gefüllt.  Die  grolsten 
sind  etwa  12  Zoll  hoch  und  in  der  Mitte  von  ca.  14  Zoll  Durch- 
messer; andere  sind  nur  von  der  halben  Griifse.  Sie  haben  eine 
bräunliche  Färbung  und  aufsen  eine  Art  Anflug  von  Glasur  ;  alle 
aber  zeigen  oben  einen  circa  4  Zoll  hohen  Rand,  an  welchem  deut- 
lich erkennbar,  dafs  dort  ursprünglich  ein  Deckel  herüber  geklappt 
gewesen  ist,  wie  denn  auch  am  Grunde  dieses  Randes  ein  heukel- 
artiger  Vorsprung  sich  befindet.  Die  Deckel  sind  leider  sämmtlich 
zerstört,  nicht  durch  Unvorsichtigkeit  des  Gräbers,  sondern  wol 
schon  früher  durch  Reiten  und  Fahren  auf  diesem  Plane,  unter 
dessen  Oberfläche  die  Krüge  nur  circa  12  Zoll  tief  verborgen  stecken. 
Der  Inhalt  der  Urnen  ist  zum  Theil  untersucht,  so  weit  die  Zer- 
brechlichkeit des  Materials  eben  solches  erlaubt,  und  man  hat  unter 
der  obersten  Erdschichte  etwas  Asche  und  kleine  Splitter  gefunden, 
die  wie  Knochenthcilchen  aussahen  ;  auch  ist  in  oder  bei  der  einen 
ein  fischracheiiartiger,  an  der  Vorderseite  unten  abgeschliffener 
Stein  entdockt.  Ob  letzterer  eine  wirkliche  Versteinerung  oder  nur 
ein  Spiel  der  Natur  ist,  wagen-  wir  nicht  zu  entscheiden.  —  Die 
Umgegend  von  Ilagen,  Cassebruch  und  Driftsetbe  scheint  überhaupt 
vor  grauen  Jahren  ein  grofses  Todtenfeld  gewesen  zu  sein.  Unsere 
Ahnen  kamen  wol  von  ihren  tiefer  im  Innern  des  Landes  liegenden 
Wolinsitzen  hierher  und  bestatteten  die  Überreste  ihrer  Lieben  an 
dieser  waldigen  Stelle,  wo  sie  eine  freie  .-Vussicht  über  das  Gewässer 
hatten,  welches  damals  noch  die  weite  Gegend  der  jetzigen  Ober- 
stader,   Stedinger    und   Stadländcr  Marsch   bedeckte,   wie  auch  die 


angrenzenden  Moorländereien.  Die  grofsen  Ringe  von  Hünengrä- 
bern, welche  westlich  von  Hagen  in  der  Cassebrucher  Feldmark 
am  Rande  der  Geest  und  nordostlich  von  Hagen  ebenfalls  auf  Casse- 
brucher etc.  Grund  und  Boden  liegen,  sowie  die  Steinhäuser  bei 
Lehnstedt,  deren  eines  noch  sehr  gut  erhalten  ist,  sprechen  ebenso 
dafür,  wie  die  jetzigen  und  schon  früher  gemachten  Alterthums- 
funde.  Letztere  müssen  übrigens  sehr  verschiedenen  Zeitaltern  an- 
gehören ;  denn  neben  Urnen,  die  nach  ihrer  Einfachheit  wol  aus  vor- 
geschichtlicher Zeit  stammen,  sind  vor  einigen  Jahren  bei  Hagen  auch 
fein  gearbeitete  Sachen  ausgegraben,  Bronzenadeln,  Lanzeuspitzen 
etc.,  welche  vielleicht  der  Römerzeit  angehörig  sind.  Letztere  sind 
dem  Museum  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alterthümer  der  Her- 
zogthümer  Bremen  und  Verden  in  Stade  überwiesen  worden 

(Bremer  Nachrichten,  Nr.  24.) 
151  Unterhalb  Liestal,  an  der  Grenze  des  Bannes  von  Frenken- 
dorf,  stiefs  ein  Pflug  auf  einem  Acker  der  Thalsohle  auf  einen  l'/i 
Kubikmeter  grofsen  Block.  Man  grub  denselben  aus  und  fand  bei 
der  Gelegenheit  eine  grolse  Anzahl  gut  erhaltener  Menschenknochen 
und  kleiner  Scherbenstiicke,  die  auf  keltischen  Ursprung  hinweisen. 
(Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumskunde,  Nr.  1.) 

16)  Friedberg,  27.  Januar.  Beim  Ausgraben  grofser  Löcher 
zum  Einsetzen  von  Bäumen  an  der  nördlichen  Seite  des  alten  Spiel- 
saales zu  Bad-Nauheim  fanden  sich  Topfscherben  ganz  derselben 
Form,  mit  ganz  gleicher  Verzierung,  aus  gleichem  Thon  und  ganz 
auf  dieselbe  Weise  hergestellter  Gefäfse,  wie  solche  in  grofser  An- 
zahl auf  dem  chattischen  Gräberfelde  östlich  des  Bahnhofes  bei 
Nauheim  gefunden  und  dem  Museum  Frankfurt  a.  M.  einverleibt 
wurden  Bei  diesen  Bruchstücken  fanden  sich  ein  tulpenfcirmiger 
Thontrichter,  wie  eine  Menge  Bruchstücke  von  alten  Salz'siedege- 
fäfsen,  wie  deren  schon  eine  grofse  Menge  zu  Tage  gefördert  wurde. 

Die  grofse  Dimension  des  Gräberfeldes,  welches  bis  jetzt  660 
Schritte  lang  verfolgt  ist,  wie  auch  die  Massen  von  Überresten,  welche 
allenthalben  in  und  bei  Nauheim  namentlich  östlich  und  südlich  der 
Stadt  zu  Tage  treten,  verrathen  eine  bedeutende  Niederlassung  der 
Chatten,  und  da  dieselben  in  Verbindung  mit  einzelnen  römischen 
Überresten  zu  Tage  treten,  eine  bedeutende  Chattenst.idt  zur  Zeit 
oder  kurz  nach  der  ersten  Orcupation  der  Römer. 

Aus  dem  jetzigen  Namen  Naiibeim,  läfst  sich  höchstens  das 
Verschwinden  der  früheren  Benennung  dieser  Stätte  herleiten. 

(G.  D.  in  N'r.  1.  des  Korrespondenzbl.  des  G.  V.  d.  d. 
Gesch.-  u.  AlU-V.) 

17)  Argau-  Am  2.  Dezbr,  fand  Ilr.  F.  X.  Borsinger  in  Baden 
ein  silbernes  Näpfchen,  eine  eiserne  Wagschale  und  eine  13  cm.  hohe 
Hymenäus-Statue  von  Bronze.  .Vlle  drei  Gegenstände  stammen  aus 
der  römischen  Zeit.  Die  Figur  trägt  in  der  einen  Hand  Früchte 
und  schwingt  mit  der  andern  die  Fackel  Hymens  An  der  Stelle, 
wo  man  sie  ausgrub,  wurden  vor  etlichen  Jahren  ähnliche  Funde 
gemacht  (Anz.  f  Schweiz.  Alterthumskunde,  Nr.  1.) 

18)  Tessin  In  Lavorgo,  im  mittleren  Livineiitbal,  sind  neuer- 
dings wieder  römische  Alterthümer  gefunden  worden.  Am  21.  Nov. 
wurden  dort  mehrere  Gräber  aufgedeckt,  die  auf  ein  ziemlich  aus- 
gedehntes Todtenfeld  in  Form  eines  rechtwinkeligen  Dreiecks  schlie- 
fsen  lassen.  Die  Gräber  liegen  sämmtlich  in  der  Richtung  von  Nor- 
den nach  Süden.  Einen  der  gefundenen  Schädel  bat  Dr.  Stapff  an 
Prof  Virrhnw  nach  Berlin  gesandt. 

(.Vnz    f.  Schweiz    Alterthumskunde,  Nr.  1.) 

19)  Aus  Andernach  wird  der  „Fr.  Z."  vom  24.  Jan.  geschric- 


09 


Auzeiffer  lur  Kuiulo  der  deiilsL-hen  Vorzeit. 


ÜO 


beu  :  Herr  Jos.  Graf  hier,  welcher  bei  dem  imferu  von  hier  gele- 
genen Dcrfe  Kiirlich  eine  Begräbnifsstätte  aus  fränkischer 
Zeit  aufgefunden  und  dieselbe  im  Laufe  eines  halben  Jahres  voll- 
ständig aufgedeckt  hat,  hat  das  Resultat  seiner  Ausgrabungen  zu- 
sammeugestellt  und  gegenwärtig  eine  Ausstellung  seiner  Funde  im 
Rheinischen  Hofe  bei  Mathias  Wiebel  hierselbst  veranstaltet.  Da 
die  in  Kärlich  aufgedeckten  Gräber,  ca.  600  an  der  Zahl,  vor  der 
Auffindung  noch  nicht  durchsucht  und  ausgebeutet  waren,  wie  dies 
bei  den  meisten  romischen  und  fränkischen  Grabstätten  hiesiger 
Gegend  der  Fall  ist,  so  bietet  die  hier  arrangierte  Ausstellung  so- 
wohl für  den  Archäologen  von  Fach,  wie  für  den  Kunstliebhaber 
und  Sammler,  eine  Fülle  des  Interessanten.  Aufser  Frauenschmuck 
von  Gold ,  Silber  und  Bronze,  als  grofse  nnd  kleine  Gewandspangen, 
Ohrringe  etc.,  zeigen  sich  hier  u  A.  eine  Gürtelschnalle  eines  Krie- 
gers von  Gold,  sowie  Schmuckgegenstäude  kleinerer  Art  aus  diesem 
Metall  von  so  vollendeter  Arbeit ,  wie  sie  hier  am  Mittelrhein  selten 
aufgefunden  worden  sind.  Unter  einer  zahlreichen  Kollektion  von 
Gläsern,  etwa  60  Stück,  zeichnen  sich  einige  gehenkelte  und  solche 
mit  blauen  Glasfäden  verzierte  aus.  Die  in  den  Franken-Gräbern 
den  Bestatteten  regelmäfsig  beigegebenen  sonstigen  Gegenstände, 
als  zahlreiche  Perlen  von  Thon,  Glas  und  Bernstein,  Münzen,  sowie 
Thongefäfse,  welche  zu  Speise  und  Trank  gedient,  finden  sich  hier 
ebenfalls.  Schliefslich  sei  der  in  den  Krieger-Gräbern  gefundenen 
Waffen  gedacht,  als  gut  erhaltene  Lang-  und  Kurzschwerter,  Schild- 
buckel und  viele  Streitäxte.  Besonders  letztere  sind  von  einer  bei 
den  Franken  gewöhnlich  gefundenen  Form  abweichend  und  daher 
den  Waffenkundigen  interessant. 

(Corrpdbl.  d.  G.  V.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterth.-  V.,  Nr.  1.) 
20)  Im  Museum  „Carnavalet"  zu  Paris  befindet  sich  eine 
Bronze-Statuette  Karls  des  Grofsen,  die  früher  dem  Metzer  Dom- 
schatze angehört  haben  soll  und  ihrer  ganzen  Haltung,  sowie  ihrer 
Technik  nach  als  Porträt-Figur  angesehen  werden  mul's,  die  ent- 
weder noch,  zu  Lebzeiten  oder  doch  unmittelbar  nach  dem  Tode 
des  grofsen  Frankenkönigs  angefertigt  worden  ist.  Den  Nachforschun- 
gen des  Bezirks-  und  Dombaumeisters  T  o  r  n  o  w  in  Metz  ist  es  ge- 
lungen, zu  ermitteln,  dafs  der  Domschatz  i.  J.  1682  in  der  That 
eine  derartige  Statuette  enthielt,  die  alljährlich  am  28.  Januar,'  dem 
Todestage  des  Kaisers ,  umgeben  von  vier  36  Stunden  lang  bren- 
nenden Kerzen  auf  dem  Lettner  ausgestellt  wurde.  Er  hat  ferner 
auf  der  Plattform  des  Treppenthürmchens  an  der  Südseite  des  Chors 
•auch  das  aus  einer  weifsen  Marmorplatte  auf  4  Haustein-Fülsen 
bestehende  Altar- Tischchen  gefunden,  auf  welchem  die  Figur  ehemals 
befestigt  war,  und  welches  ohne  Zweifel  beim  Abbruche  des  Lettners 
i.  J.  1764  auf  jene  Plattform  versetzt  worden  ist.  Aeltere  Ein- 
wohner von  Metz  bestätigen  aus  der  Erinnerung  ihrer  Eltern  und 
Grofseltern,  dafs  die  Statuette  bis  zur  französichen  Revolution  auf 
jenem  Thürmchen,  das  seitdem  im  Volksmunde  ,.tour  de  Charle- 
magne"  heifst ,  in  Verbindung  mit  jenem  Tischchen  zu  sehen  war. 
Cm  der  Metzer  Kathedrale  die  Erinnerung  an  jenes  ehrwürdige 
Besitzthum  —  vielleicht  ein  Geschenk  des  Kaisers  selbst  —  zu  er- 
halten, soll  eine  Bronze -Kopie  der  Statuette,  an  deren  Wiederer- 
angung  natürlich  nicht  zu  denken  ist,    angefertigt  und,  auf  der  al- 


ten Originalplutte   befestigt,    im  Innern   des   Doms   aufgestellt  wer- 
den. (Deutsche  Bauzeitung,  Nr.  10) 

21)  Rapperswyl,  30.  Januar.  Heute  Morgens  brannte  die 
katholische  Pfarrkirche,  eines  der  ältesten  und  ehrwürdigsten  Bau- 
denkmäler der  Schweiz  aus  dem  dreizehnten  Jahrhundert  ab.  Der 
kleine  Kirchthurm  ist  ebenfalls  ausgebrannt  und  die  in  demselben 
befindlichen  Glocken  heruntergestürzt,  dagegen  blieb  der  grofse 
Thurm  mit  den  beiden  grofsen  Glocken  unversehrt.  Viele  werthvolle 
Kirchengegeustände .  so  die  berühmten  Altargemälde  von  Hunger 
und  die  erst  vor  einigen  Jahren  neu  erstellte  prachtvolle  Orgel, 
sind  ein  Raub  der  Flammen  geworden. 

(Augsburger  Postzeitung,  Nr.  29.) 

22)  Kempten,  5.  Dez.  Beim  Fällen  einer  Tanne  in  der  Nähe 
von  Leubas  wurde,  wie  glaubwürdig  berichtet  wird,  ein  Fund  von 
mehrern  tausend  Brakteaten  gemacht,  welche  sich  in  einem  beim 
Umfallen  des  Baumes  zerbrochenen  Topfe  befunden  haben  sollen. 
Ein  ziemlicher  Theü  hatte  doppelte  Prägung  d.  h.  sie  waren  auf  zwei 
Seiten  so  geprägt,  dafs  die  vom  ersten  Stempel  freigelassenen  Stellen 
anf  der  andern  Seite  Figuren  eingedrückt  erhielten.  Die  Gröl'se 
der  Brakteaten  variiert  zwischen  dem  Umfang  eines  Guldens  (diese 
sind  zugleich  die  ältesten)  und  der  Gröfse  einer  Erbse.  Die  in  Leubas 
gefundenen  hatten  sämmtlich  mittlere  Gröfse  etwas  zwischen  einem 
Markstück  und  einem  50  Pfennigstück  variierend.  Man  glaubt,  dafs 
Kaiser  Otto  I.  im  10.  Jahrhundert  zuerst  solche  Münzen  habe  prägen 
lassen  und  zwar  nach  dem  Muster  byzantinischer  Goldmünzen. 
Beides  ist  fraglich.  Die  schöne  Prägung  der  hier  gefundenen  Münzen 
läfst  auf  ein  hohes  Alter  schliel'sen ,  da  seit  dem  13.  Jahrhundert 
das  Gepräge  schlecht  und  undeutlich  gemacht  wurde. 

(Das  Bayerische  Blatt,  Nr.  286.) 

23)  In  Aue  i.  V.  wurden,  nach  dem  Dr.  Anzeiger,  vor  kurzem 
beim  Grundgraben  26  Silbermünzen,  aus  der  Zeit  Johannes'  von 
Böhmen  (1310—1346)  stammend,  gefunden. 

(Zeitschr.  f.  Museologie  u.  Antiquitätenkunde,  Nr.   1) 

24)  In  der  Bernhard'schen  Fabrik  in  Zittau,  woselbst  ge- 
legentlich des  Aufsetzens  eines  neuen  Kessels  der  Zug  nach  der 
alten  Esse  aufgegraben  wurde ,  hat  man  vor  kurzem  einen  irdenen 
Topf  mit  Gold-  und  Silbermünzen  gefunden.  Die  Münzen  scheinen 
noch  aus  uralter  Zeit  herzustammen,  tragen  aber  anscheinend  keine 
Jahrzahl.  Leider  scheint  der  reelle  Werth  der  Münzen  durch  das 
Feuer,  dem  sie  jahrelang  ausgesetzt  gewesen  sind,-  sehr  verringert 
worden  zu  sein.        (Zeitschr.  f  Museologie  u.  Antiquitätenk  ,  Nr.  1.) 

25)  Am  3.  Dezember  Nachmittags  fand  ein  Arbeiter  in  Wit- 
tenberg in  dem  Garten  des  am  Markte  Nr.  8.  gelegenen  Haus- 
grundstücks beim  Ausroden  eines  Obstbaumes  mehrere  Goldstücke. 
Bei  weiterem  Nachsuchen  auf  dem  Fundorte  und  in  dem  bereits 
ausgegrabenen  Erdboden  wurden  bis  zum  Anbruche  des  Abends 
im  ganzen  14  Stück  imd  am  4.  noch  6  aus  dem  dunklen  Grabe,  in 
welchem  sie  anscheinend  300  Jahre  gelegen  haben,  ans  Tageslicht  be- 
fördert. Die  sehr  gut  erhaltenen  Münzen  sind  Dukaten  aus  dem 
16.  Jahrhundert,  aus  feinstem  Golde  geprägt  und  etwas  grpfser  als 
ein  Zwanzigmarkstück,  aber  dünner. 

(Zeitschr.  f.  Museologie  u.  ^Vntiquitätenkunde,  Nr.   1.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  S  e  b  a  1  d  in  Nürnberg. 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
te», welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
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ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
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Für  Frankreich  abonniert  man  in 
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AniZEIdiER 


m  KIDE  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  "Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent  -  Garden  in  London  ; 
für  Xord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAX  DES  (iERHAMSClIEN  MISEIMS. 

J\?  3. 


März. 


Wissenscliafüiclie  I\Iiltlieiluiiiicn. 


Ans  dem  Freundeskreise  des  Konrad  Celtis. 

Aschbachs  Geschichte  der  Wiener  Humanisten  (2.  Band 
der  Gesch.  der  Wiener  Universität,  1877)  und  ein  paar 
neuere  Arbeiten  von  Härtfelder,  der  u.  A.  im  vorigen 
•lahr  die  Epigramme  des  Celtis  veröflfentlicht  hat,  sind  in 
erster  Linie  dem  unermüdlichen  Wanderpoeten  und  sei- 
nen ausgebreiteten  Beziehungen  gewidmet.  Die  folgen- 
den Mittheilungen  sollen  ein  paar  Belege  der  von  ihm 
angeregten  literarischen  Thätigkeit  und  aufsordem  einige, 
vielleicht  nicht  unwillkommene  Notizen  für  die  Geschichte 
seiner  eigenen  Werke,  vor  allem  seiner  Oden  liefern. 

Fra  Cod.  latin.  Mouac.  14,554  (.Sainmelhand  des  15. 
Jahrhunderts,  aus  si.  Erameram  in  Regensburg,  fast  aus- 
schliefslich  Humanistica  enthaltend;  vgl.  Gatalogus  codd. 
lat.  bild.  reg.  Moiiac.  II,  2,  192)  findet  sich  auf  f.  179=»  eine 
fragmentarische  Ode  an  Celtis,  die  von  einem  jungen 
polnischen  Freund  des  Dichters  herrührt.  Celtis  hat  ihn 
in  seinen  Oden  (I,  9)  als  Salemnius  Delius.  in  den  Epi- 
grammen (I,  4)  als  Salamius  Delius  gefeiert  und  seine  poe- 
tische Begal)ung  gepriesen;  das  Epigranun  klagt  darüber, 
dafs  der  Junge  Mann,  «puero  mihi  carior  onuii"  (in  der 
Ode:  »ini  iam  patrio  sanguine  charior"),  seit  einiger  Zeit 
die  Schwelle  des  Dichters  meide.  Die  folgende  Ode  des 
Polen  ist  offenbar  in  seiner  Heimat  (wo  Cidtis  in  den 
Jahren  1488—1490  sich  aufliielt)  entstaniien. 
»Nicolai  Sniamini  Delii  Sarmate 
ad  ConraduTn  Gellen  carmcn. 


Celtis  in  toto  venerandus  orbe, 
Hie  ubi  Phebus  radiosus  ortu 
Surgit  ac  undas  ubi  fluctuantes 

Lucidus  intrat. 
Hie  ubi  vasto  gelidoque  flatu 
Horridus  stridet  Boreas  sub  axe, 
Unde  vcl  terras  ruit  in  patentes 

Turbidus  Auster. 
Phebus  hunc  fulvis  radiaus  capillis 
Duxit  in  celsas  Heliconis  oras, 
nie  quam  primum  fuerat  flueutem 

Natus  in  orbem. 
P^vit  hunc  sacro  niveoque  pastu 
Nata  sublimi  Jovis  ex  cerebro 
Pallas  et  Jlusae  manibus  ferebanf 

MoUia  membra. 
Inde  per  Pindi  iuga  celsa  montis 
Et  sacras  undas  gelidum  nemusque 
Hauserat  doctas  latices  canoro 

Fönte  cadentes. 
Areifer  prima  sibi  fulsit  hora.« 
Auf  dieses  immerhin  eine  ziemliche  Gewandtheit  ver- 
rathende  Bruchstück  folgen  f.  180»  —  188«  eine  Reihe 
von  Oden  nebst  ein  paar  Epigrammen  des  Celtis,  mit  der 
Ueberschrift :  »Fragmenta  Conradi  Celtis  Protucii  Germa- 
nici  poetae  laureati."  Die  von  der  Strafsburger  Ausgabe 
der  Oden  von  1513  abweichenden  Lesarten  der  Hand- 
.schrift  sollen  hier  Pla(z  finden. 


63 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


64 


Od.  m,  9,  Str.  3,  Z.  1:  ere  cliaracteres;  Z.  3: 
poterat  nichil;  Str.  3,  Z.  3:  creverat  inclito. 

Od.  II,  16:  Ueberschrift :  In  vetulum  poetastrum  et 
antiquum.  Z.  6:  dolore;  Z.  9:  eulpe;  Z.  äi :  iam  bar- 
bara  comprimantur. 

Od.  II,  4.  Ueberschrift :  In  eundein.  Z.  G :  verba 
ad  socios;  Z.  12:  vocari  vateni;  statt  der  letzten 
zwei  Zeilen:  Dignus  rapofagum  docere  vulgum. 

Es  folgen  ein  paar  Epigramme,  iu  der  von  Hartfel- 
der veröfifentlichten  Sammlung  (II,  12  und  II.  79)  gleich- 
falls etwas  anders  gefafst. 

Ex  libris  epigrammatum  suorum.  De  nummoso 
d'eoloyo  (!). 

Z.  2:  quemque  iubes;  Z.  4:  pignore  ni  posito  qui. 

De  ilustela. 

Z.  1:   gan-orpayov;   Z.  2:  fabula  nota;  Z.  5:  eunetis 
faciat  Germania  terris;  Z.  8:  sepetuo.    Zwischen  Z. 
8  und  9  des  Drucks  finden  sich  hier  noch  die  Verse: 
Sed  mirum  est,  cuncte  quod  noscis  pondera  burse 

Deque  meis  nummis  solus  habes  numerum, 
Vel  tibi  Mercurius  vates  vel  dicit  Apollo 

Vel  tua  que  nescit  garrula  lingua  modum. 

»Rübenfresser"  nennt  Geltis  bekanntlich  die  Ingol- 
städter,  die  in  seinen  Gedichten  überhaupt  sehr  schlecht 
wegkommen.  Die  .Epigramme  liefern  namentlich  einige 
sehr  drastische  Belege  seiner  heftigen  Abneigung  gegen 
Ingolstadt  und  die  «bai-barischen  Bavaren«  (II.  13:  Qi; 
91  ff.) 

Od.  II,  17.  Ueberschrift:  Ad  Gumanum  Athesinum 
iurisperitum.  Str.  3,  Z.  1:  frangit  (darüber:  sciudit) 
Alpes;  Z.  2:  rigidis  rotatus;  Str.  7,  Z.  3/4:  tenen- 
tem  pectore  verum;  Str.  13,  Z.  1:  nullo  legeretur 
evo;  Z.  3:  opprimuntur;  Str.  14,  Z.  1:  rapiamus; 
Str.  18,  Z.  3/4:  vultu  tribuat  superbo  gaudia  tautum. 
Die  letzte  Strophe  fehlt. 

Od.  III,  6.   Am  Rand:    Cathalogus   populorum  Ger- 
manie. Str.  1,  Z.  2:  levabit  humo ;  Str.  2,  Z.  4:  etDacio 
feroci;  Str.  3  fehlt.»}    Str.  4,  Z.  2:  atque  bis;  Str.  3, 
Z.  3/4:  qua  reperta  est  insula  in  Oceano  gelato;  Str.  7, 
Z.  4:  Catti;Str.  Sfehlt.  Str.  9,  Z.  4:  celeresque  Rheti : 
Str.  10,  Z.  2:  Noricorum  pascua  pinguia ;   Z.  3:  Jasi- 
gesque  fortes;   Str.  11  fehlt.    Str.   12.   Z.    1:   atque 
Elvecios:  Str.  13,  Z.  4:  Oceano  in  aperto;   Str.  14,  Z. 
2:  dum  rigidus ;  Z.  4:  si  cecinere;  Str.  16: 
Magnis  beatum  diviciis  reor 
Dignumque  veris  semper  honoribus, 
Qui  mortuus  vivis  honeste 
Condiderit  monumenta  vite. 

Od.  II,  11.  Ueberschrift:  Ex  libris  riuminum  su- 
orum ad  Sixtum  Tucher    in    laudes   Normber^'e    Conradi 


Vgl.  Klüpfel,  de  vita  Celtis  II,  31  f. 


Geltis  Carmen -TKOKHe.     Str.  1,  Z.  1:  Sixti  Germanis  mo- 

dulande;    Str.  3,  Z.  13: 

Hac  meum  nuper  nitida  corona 
Verticem  einxit  Fridericus  urbe 
Delphieo  signo. 

Str.  3,  Z.  3:  tua  culta;  Str.  6,  Z.  3:  leguntur; 
Str.    7,  Z.  2:   te   eaneut;   Str.  9,  Z.   3,4: 

Givici   iuris  Studium  fatigans 
Pectora  rixis. 
(Die  Strophe,  im  Druck  .sinnlos,  wird  erst  hierdurch 
verständlich.)    Str.  11,  Z.  3:    radiosi;  Z.  4:    mundi; 
Str.  12,   Z.    1:    sub  erbe;    Z.  3:    corporum  menbris 
animos ;  Str.  13,  Z.  3:  rotis  multis. 

Od.  III,  8.  Str.  1,  Z.  2:  furente  torquens;  Str.  2, 
Z.  2:  dum  multa;  Str.  3,  Z.  2:  tectaque  fulgida; 
Str.  3,  Z.  4:  scopulis  acutis;  Str.  6  fehlt.  Str.  8  fehlt. 
Str.  9,  Z.  2:  ignara  belli;  Z.  4:  pendiderat  lateri 
minaci;  Str.  10,  Z.  2:  armata;  Z.  3:  funesta;  Z.  4: 
cornibus;  Str.  13,  Z.  4:  insidias  posuit  colonis; 
Str.  14,  Z.  4:  mittit;  Str.  13,  Z,  2:  qui  miserum. 

Od.  II,  14.  Ueberschrift:  Ad  Andream  Stiborium 
theosophum  iu  iucunditatem  vite  consiliaque  dei  ho- 
mini  inquirenda  non  esse.  Str.  2,  Z.  2:  placidos; 
Str.  3,  Z.  2:  placidos;  Str.  4,  Z.  2:  aeris  tractas 
et;  Str.  3,  Z.  3:  furvum  fehlt;  Str.  6,  Z.  1/2: 

Tu  modo  felix  fueris  sub  orbe 

Estuans  nullo  pavidus  timore ; 
Str.  8,  Z.  1:  fueris  sub  omni;   Str.  9,  Z.  3:  quive  sit; 
Str.  12,   Z.    2:    celeres    vetusta;    Str.  13,  Z.  1:    letam 
placido  susurro;  Z.  3:  refovens;  Z.  4:  dans:  Str.  16, 
Z.  2 :  dura  regione. 

■  Od.  II,  12.  Str.  1,  Z.  2:  inundat;  Str.  2,  Z.  1: 
preter;  Z.  2:  vetusti  saxa  characteris;  Z.  3: 
canipo  patente;  Z.  4:  loca  vasta  silvae;  Str.  3, 
Z.  4:  frigida  quos;  Str.  6,  Z.  1:  igneo;  Z.  2:  movet 
viris;  Z.  3:  quae  splendet;  Str.  7.  Z.  1 :  nostra  cer- 
nit;  Z.  2:  et  regna;  Str.  8,  Z.  4:  rapofago  reboant; 
Str.  9,  Z.  2:  pectora  sobria;  Z.  3:  st  ans;  Z.  4:  vere- 
cunda  potu;  Str.  10,  Z.  1:  inter  loquendum;  Z.  2: 
fluminum;  Str.  11,  Z.  2:  que  sint;  Z.  3:  regresso; 
Str.  12,  Z.  1/2: 

Quid  Plato  sensit  pectore  celico 

Et  Stoicorum  secta  sevei'ior; 
Z.  3:  narras  et;  Str.  13,  Z.  2:   intemperalu  ni  v  anus 
inertium;  Z.  3  :  ludum  virorum  qui  peresis  ;  Str.  14, 
Z.  2:  dum  petit;  Str.  13,  Z.  1;  iam    sua;   Z.  2:  fervi- 
dus  ethere;  Z.  4:  pectore  liberiore. 

Od.  III,  14.  Ueberschrift:  Ad  Battum  Minuncium  (!) 
in  seculi  luxum  dehortatorie,  detestatur  mercaturam. 
Str.  1,  Z.  1:  generatus  oris;  Z.  2:  scindunt;  Z.  3: 
in  de  Germanos,    alio   prementes ;    Str.   2   fehlt.     Str.   3, 


65 


Anzeiger  für  Kuüde  der  deutschen  Vorzeit. 


66 


Z.  2:  populos  negatis;  Z.  3/4: 

Oribus  miscens  variisque  ditans 
Mercibus  urbem. 
Str.  6,  Z.  1:  cum  duris;  Z.  3/4: 

Que  iiegaut  fessis  relevare  blando 
Corpora  somuo. 
Str.  7,  Z.  2:  fluxerat  pestis;  Str.  8,  Z.  3:  cum  re- 
ducit;  Str.  8,  Z.  1/2: 

Unde  cornuto  füriens  Hiacho 
Ceperat  mentis  furiosa  labes. 
Str.  9,  Z.  2:  ocium  suadet  Veneris  que  flammas; 
Str.  11.  Z.  3:  dura  fuerat;  Str.  12.  Z.  2:  aut  Cupido; 
Str.  13,  Z.  1:  cecum  puerum  relinquas;  Z.  4:  pre- 
mentem;  Str.  14,  Z.  1:  cunctis  dominum  relin- 
quas; Z.  2:  stultas  stimulare  mentes. 

Es  folgt  eine  Notiz  des  Abschreibers:  »Anno  salutis 
1494  ipso  die  sancti  Marcellic,  die  einen  Anhaltspunkt  für 
die  Entstehungszeit  der  hier  eingetragenen  Gedichte  bie- 
tet; hierauf  ein  Stück  aus  Amor.  II,  4  (über  die  böhmi- 
sche Coramunion  der  Neugebornen) ;  ferner  Epigr.  I,  67 
(über  Hus)  und  ein  Stück  von  Od.  I,  5  (Str.  32-36; 
39;  mit  der  einzigen  Abweichung  Str.  34,  Z.  1:  mun- 
dum  trepidum);  endlich  ein  mir  sonst  nicht  bekanntes 
Epigramm : 

Quisquis  adis  nostram  veniens  peregrinus  in  edem 

Et  petis  in  nostra  candidus  esse  domo, 
Suscipe  cum  grato  que  dantur  pectora  dona 
Et  tibi  vel  quicquid  mensa  benigna  dabit, 
Seu  caro  vel  liquido  comprensus  flumiue  piscls 

Sive  Ovum  tellus  vel  quod  arata  tulil. 
Non  hie  delicias  queras  aut  gaudiu  Bachi. 
Set  pete,  quod  corpus  pascere  rite  queat. 
Zwischen  fol.    181    und  188   ist  nun  ein   loses  Blatt 
quer  eingeheftei ,  auf  dessen  einer  Seite'*)  sieh  Gedichte 
von  Ulsenius,  dem  mit  Geltis  sehr  befreundeten  friesischen 
Mediziner,  und  von  Geltis  selbst  befinden. 
Theodericus  Ulsenius. 
Psallere  Phebcas  Tholophus  dum  gestit  ad  aras 

Opiat  et  Aleidem  sepe  redire  novura, 
Qui  modo  Pyerides  studet  illustrassc  Gamenas 

Polliciius  numen  perpetuare  tuum, 
Cur  feriisse  potes  divinis  oro  sagittis 

Perspicuum  valcm,  mitis  Apollo  refer. 
Francii-ii  ab  innociin  iiibcas  fera  lela  revclli 
Pectore;  ni  facias,  dcsinis  esse  pius. 
Quidditas  morbi. 


Francica  tela  vocant  infecto  sanguine  morbum. 
Quem  corrupta  seges  bilis  et  atra  facit. 
Tolophus  ist  der  Regensburger  Kanoniker  Johannes 
Dolhopf,  mit  welchem  Geltis  (der  wol  unter  dem  neuen 
Herkules  gemeint  sein  dürfte)  eben  in  den  Jahren  1493/4 
lebhaft  correspondierte.  ^)  Ueber  den  morbus  Francicus 
findet  sich  auch  eine  kleine  Elegie  in  dem  von  Ulsenius 
herausgegebenen  Schriftchen  :  »De  insania  Democriti  faee- 
tum  epistolium  Hipocratis  medici«  (s.  1.  et  a.). 

Es  folgt :  »Epos  in  Ortulanum  et  uxorem  suam ,  ex 
libro  epodum.«  in  den  Epodeu  des  Geltis  als  Nr.  11  und  mit 
der  üeberschrift :  In  Fontulauum  iurisperitum  u.  s.  w. 
gedruckt,  hier  fragmentarisch,  aber  mit  manchen  im  Druck 
fehlenden  Strophen.  Z.  2:  Ortulani*);  zwischen  Z. 2  u.  3: 
Juris  peritus  ille  et  Ordinarius, 

Loqueus  Raymundum  et  Bartholum ; 
zwischen  Z.  4  u.  5 : 

Amplexibus  cuius  potita  adultera 

Facta  est  ducalis  femina ; 
Hinc  dicta  uostre  civitatis  arbitra 
Scolas  regens  et  menia. 
Z.    7:    doctoris;   Z.  8:    eolat   Jovis    ceu    delubra    [!]; 
Z.    16:   milites;    zwischen  Z.   18   und   19: 
Si  quis  velit  privata  stare  casula 
Juris  peritus.  hanc  roget. 
Z.    20:    intras;    Z.    21:    quid;    Z.    22:    scolaribus; 
Z.  23:  huic;  mit  der  folgenden  Z.  endigt  das  Fragment. 
Der  juristische  Prof.  »Ortulauus«,    dessen  Frau  hier 
so    übel    charakterisiert    ist,    wird    wol    der   Nürnberger 
Galniel  Baumgartner,  Vertreter  des  Givilrechts  zu  Ingol- 
stadt in  den  J.  1478—98,  sein*).    Die  Mätressenwirthsehaft 
Herzog   Georgs    des  Reichen    hat   Geltis    wiederholt   und 
scharf  in  seinen  Epigrammen  (II.  92— 94;  III,  38)  gegei- 
fselt. 

Ob  die  ii:  unscr^'r  Handschrift  enthaltene  Fassung  der 
Oden  mit  dem  von  Klüpfel  (II.  139  f.)  bes[>rochenem  Nürn- 
berger Codex  ühereinslimmt.  vermag  ich  nicht  zu  sagen; 
doch  halte  ich  es  nach  den  Angaben  bei  Klüpfel  I,  173  u. 
II.  31  f  (wo  aber  Klüpfel  sich  offenbar  in  den  Strophen  ver- 
zählt. 9  u.  12  statt  8  u.  11  angeführt  hat)  für  sehr  wahr- 
scheinlich. Die  Vcrgleichuug  der  Lesarten  mit  dem  Druck 
löfst  vielfach  deutlich  erkennen,  wie  Geltis  seine  Gedichte 
nachmals  noch  durchgieng  und  von  nmncher  gar  zu 
schlinunen  Unebenheit  reinigte;  doch  sind  die  Aende- 
rungen  nicht  immer  Verbesserungen,  und  aut'serdem  geben 


')  Die  andere  Seite  enthält  ein  fragmentarisches  Schreiben  an 
einen  ,.ehrwürdigcn  Vater" ,  dein  der  Sclireil>er  vorwirft ,  dafs  er 
sicli  liei  seinen  liiiiifigen  üesuclicn  in  Rcgpnsl)urg  gar  nicht  seilen 
lasse,  und  zwei  jnnge  Leute  empfichli.  die  in  den  Orden  des  Adres- 
saten eintreten  wollen. 


')  Vgl  Klüpfel  I,  146  f.;  über  ndhopfs  Wirken  an  der  Univ. 
Ingolstadt  seit  1472  vgl.  Prantl,  Gesch.  der  Ludwig  -  Jla.ximilians- 
üniversität  I,  35  ;  80 ;  II,  483. 

♦)  Vgl.  Klüpfel  I.  175  A.  c. 

»)  Vgl.  Prantl,  I.  72  f. :  II,  483. 


67 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen.  Vorzeit. 


68 


ein  paar  störende  Druckfehler  keinen  hohen  Begriff  von 
der  Sorgfalt  der  Editoren ;  man  beachte  z.  B.  Od.  II, 
11,  Str.  9;  IL  12,  Str.  11,  Z.3;  III.  14,  Str.  13.  Velocianus 
war  keineswegs  berechtigt,  in  seiner  Widmung  der  Oden 
alle  Härten  und  Mängel  auf  Rechnung  des  zu  früh  ver- 
storbenen Dichters  zu  setzen. 

Von  gleicher  Hand  wie  die  besprochenen  Einträge 
sind  die  ersten  Blätter  der  Handschrift ;  sie  enthalten  auf 
Fol.  1.2  eine  sapphische  Ode  (16  Strophen)  von  Ulsenius 
auf  die  Heiligen  Kosmas  und  Damian  i (Divis  martiribus 
Gosme  et  Damiano  fratribus  medicis,  saphicum  Carmen 
adonicum,  hymnus.  üt  ferat  sacros  Arabuni  triumphos 
u.  s.  w.  Unterschrift :  Theoderici  Ulsenii  artium  et  me- 
dicine  doctoris  archiatri  in  patronos  de  se  optime  meritos 
clientis  devotio),  auf  Fol.  2'' :  Carmen  pro  quadam  nova 
fundatione  cantabile. 

Auf  f.  4*  —39*  findet  sich  die  Uebersetzung  des  Tris- 
megistus  (ilereurii  Trismegisti  de  potestate  et  sapientia 
Dei)  von  llarsilio  Ficiuo,  geschrieben  von  einem  gewissen 
Erasmus  Daum  (Finit  feliciter  1478  in  profesto  sancti 
Luce  ewangeliste  F.  Erasmus  Dawm  Oesterreieher) ,  mit 
kritischen  Randbemerkungen  von  anderer  Hand,  deren 
Verfasser  in  einem  vor  f.  7»  eingehefteten  Zettel  (mit  der 
Anrede :  Venerande  ac  preamande  pater,  mi  confrater  c'o- 
lende)  seine  Stellung  zu  der  kritisierten  Schrift  noch  be- 
sonders rechtfertigt. 

München.  v.  Bezold. 

(Schlufs  folgt.) 


Freidank  als  Faiuilieunauie. 

Bezzenherger  führt  in  der  Einleitung  seiner  Freidank- 
ausgabe, S.  10  als  Beleg  für  das  Vorkommen  des  Namens 
im  13.  Jahrh.  aus  Sinnachers  Be}i;rägen  und  Tinkhausers 
Beschreibung  der  Diöcese  Brixen  den  a.  1277  und  1310 
urkundlich  erscheinenden  Gerold  Fridank,  Pfarrer  in  Tau- 
fers und  Ghorherrn  zu  Innichen,  an.  Ich  kann  aus  Ur- 
kunden des  Brunecker  Stadtarchivs  weitere  Zeugnisse 
liir  die  folgenden  Jahrhunderte  beibringen,  die  jeden 
Zweifel  beseitigen,  dafs  wir  es  mit  einer  alten,  im  Pu- 
sterthal ansäfsigen  Familie  zu  thun  haben,  als  deren 
Glied  auch  jener  Gerold  zu  betrachten  ist. 

Die  älteste  dieser  Urkunden  datiert  vom  Jahre  1400 
und  beginnt: 

»Ich  fritz  der  Minler  purger  ze  Prawnekg  vergich 
(bekenne)  mit  disem  offen  brief  für  mich  vnd  für  alle  mein 
erben  vnd  für  alle  dye  mein  gut  nach  iun  erben  oder 
wesizzen  wellen  vnd  tun  kchunt  allen  den  dye  disen 
brief  an  sehend  hörend  oder  lesen  daz  wir  ewichleich  alle 
iar  iarichleichen  an  (oline)  alles  verziehen  richtichleichen 
geben  vnd  raichen  sullen  ain  halbe  gelten  als  ye  in  der 
vasten  auff  vnser  frawn  chirchen  ze  Prawnekg  voraus  vor 


aller  mauichleich  aus  meinem  hawse  vnd  hofstat  daz  ge- 
legen ist  ze  praunek  in  der  stat  an  der  obern  pilen  ze 
nächst  ob  pawleins  des  gerers  hawse  vnd  die  ich  abge- 
nomen  han  ab  freydangs  des  mulners  hofstat  ze  Ragen 
u.  s.  w. 

Eine  andere  ist  im  J.  1475  ausgestellt  von  Margret 
weiland  niclasen  freydangks  säligen  Burger  zu 
Brawnegk  Hausfrau.  In  einer  dritten,  aus  dem  J.  1478, 
erseheint  ein  Hanns  frcidangk  und  endlich  ist  noch 
anzuführen :  Gemainer  Stat  Braunegg,  khuntschaft  Libell 
von  Martin  Hueber  vnd  M  eich  er  Freidannkh  wider 
Pangratz  Reichardt  a.  1338. 

Damals  notierte  ich  mir  auch  den  Namen  fr ey dang 
Gössel,  dessen  Träger  Richter  zu  Sonnenhurg  war  und 
als  solcher  1440  urkuudete.  Er  begegnete  mir  nochmals 
in  einem  in  der  Gemeindetruhe  zu  Pfalzen  (bei  Bruneck) 
befindlichen  Schriftstücke  vom  J.  1472. 

Möge  diese  Notiz  zu  Nachforschungen  über  ander- 
weitiges Vorkommen  dieses  Namens  im  Mittelalter  anregen! 


Innsbruck. 


Oswald  Zingerle. 


Ein  mittelalterlicher  Schreiblebrer. 

In  dem  Berliner  Cod.  lat.  ibl.  170  ist  in  einem  Formel- 
buch des  Stifts  Brandenburg  als  Bl.  259  ein  Notariats- 
Instrument  auf  Papier  vom  18.  Sept.  1409  aus  Branden- 
burg eingeheftet,  auf  dessen  Rückseite  sich  die  beiden 
unten  folgenden  Aufforderungen  befinden,  geschrieben, 
ohne  alle  Interpunktion,  in  zwei  verschiedenen  Arten 
Notula,  und  es  scheint,  dafs  in  der  zweiten  ein  Schüler 
zeigen  sollte,  was  er  in  10  Tagen  gelernt  hatte,  sowie  er 
auch  bereit  ist,  den  Erfolg  eines  monatlichen  Unterrichts 
im  Fechten  zu  zeigen,  denn  auch  diesen  ertheilte  der- 
selbe Lehrer.  Doch  hat  dieser  Lehrer,  Matthias  Patek 
aus  Polen,  auch  die  zweite  Einladung  unterzeichnet. 
Solche  grammatische  Unbeholfenheit  darf  uns  aber  nicht 
stören,  und  wenn  auch  Korrekturen  und  Fehler  die  Ver- 
muthung  nahe  legen,  dafs  es  nur  ein  Versuch  oder  eine 
Nachahmung  ist,  so  möchte  ich  das  doch  nicht  mit  Zu-  ' 
versieht  behaupten.  Ein  ungeschickt  geschriebenes  Al- 
phabet von  Majuskeln,  welches  den  leer  gelassenen  Raum 
erfüllt,  istaber  sicherlich  eine  spätere  Zuthat.  Die  Auf- 
forderungen lauten  : 

Volentes  informari  in  modo  scribendi  artificialiter  et 
in  breui  tempore  secundum  stilum  vsitatum  omnium  Cu- 
riarum  et  precipue  curie  sanctissimi  romani  pontificis  ve- 
nient  ad  Mathiam  Patek  polonum  in  domo  sue  habitacionis     ' 
[sue]  apud  forum  piscium. 

Mathias  patek  palner. 

Volentes  informari  in  modo  scribendi  artificialiter  pro 
conpetenti  precio,  illumniandi,  florisandi  cum  auro  argento 


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Anzeisrer  für  Kunde  der  deutsf/hea  Vorzeit. 


70 


uel  quoniodolibet  aliter,  et  eoiani  diraicaudi  cum  gladiis 
trusilibus  necnon  hastis,  currant  ad  mathiam  patek 
polonuni.  ab  eo  namque  prius  decendio  haue  notulam  di- 
diei  et  eciam  mensurnus  arteni  dimieandi,  quam  si  quis 
videre  anhelauerit,  veniet  prandio  peracto  ad  domum  lu- 
porum  in  lata  platea  situatam,  vnicum  secum  denarium 
afTerens  si  lucH  inscius  habeatur. 

Mathias  patek  polonus. 

feerlin.  W.  Watten  bach. 


Eine   Gericlitsliand. 

Bezuernehmend  auf  den  Artikel  des  k.  Hauptstaats- 
archivars Herrn  Dr.  Distel  in  Dresden  über  die  messingene 
Gteriehtshand  zu  Geising  (vergl.  Anzeiger,  Jahrg.  1881, 
Nr.  8,  Sp.  237)  theile  ich  mit,  dafs  sich  zu  Xiederotten- 
dorf  bei  Neustadt  (Kgr.  Sachsen)  im  Gasthof,  dem  soge- 
nannten Erbgericht,  eine  Hand  befindet,  welche  die  Dorf- 
bewohner tradilionell  mit  gleichen  gerichtlichen  Functio- 
nen in  Verbindung  bringen,  wie  die  Hand  zu  Geising.  Die 
28  cm.  lange,  sehr  kunstvoll  in  Eichenholz  (?)  geschnitzte, 
polj'chrom  behandelte  Hand  hielt  ein  Stäbchen,  von  wel- 
chem der  untere  Theil  noch  erkennbar;  sie  wird  jetzt  in 
der  Wirthsslube  als  Lichthalter  benützt  und  ist  zu  diesem 
Zweck  an  der  Wand  befestigt.  Die  künstlerische  Behand- 
lung der  Hand  entspricht  dem  Charakter  vom  Anfange  des 
18.  Jahrh. ;  diese  Annahme  wird  durch  die  Anlage  der 
Holzdecke  der  Wirthsstube  bestätigt,  deren  Hauptbalken 
die  Jahreszahl  1703  zeigt. 

Sind  an  anderen  Orten  Deutschlands  ähnliche  Hände 
bekannt  ? 

Dresden.  Dr.  R.  SI  eche. 


Eine  ISenaissaneeorgel. 

Ueber  die  frühere  (Jrgel  iler  Kirche  zu  Freudenstadt') 
(im  Schwarzwald)  scheint  in  weiteren  Kreisen  bis  jetzt 
nichts  bekannt  geworden  zu  sein,  wie  ich  wol  daraus 
schlicfsen  darf,  dafs  Lübkc  in  der  neuen  Auflage  seiner 
Geschichte  der  Renaissance,  an  der  Stelle,  wo  die  ge- 
sammle Ausstattung  der  Freudenstadler  Kirche  bespro- 
chen wird,  dieses  interessante  Werk  nicht  erwähnt. 

Dasselbe  befindet  sich  allerdings  nicht  mehr  an  sei- 
nem ursiirünglichen  Platz,  sondern  wurde  bereits  1831 
beim  Neubau  einer  Orgel  dem  Orgelbauer  Wcigle  in 
Stuttgart  überlassen  und  kam  dann  unter  völliger  Er- 
neuerung des  Innern  in  die  Kirclic  zu  Hoheneck,  wo  es 
meines  Wissens  noch  steht.  Das  ursprünglich  nur  (ür 
eine  kleine  Orgel  disponierte  Gehäuse  war  in  Freuden- 
stadt im   vorigen   Jahrh.   mil    groCsen   Seitenflügeln    und 


1)  Vgl.  KluDzinger  u.  Lotz,  Kunsttopographic- 


zopfigen  Dekorationen  erweitert  und  fast  ganz  verdeckt 
worden,  so  dafs  es  wohl  unbeachtet  bleuen  konnte,  trotz- 
dem es  zu  den  zierlichsten  Gebilden  seiner  Art  gehört, 
die  mir  bei  meinen  Studien  über  die  Geschichte  der  Or- 
gel vorgekommen  sind. 

Das  Gehäuse  gehört  dem  eigenthümlichen  Typus  der 
Orgelprospekte  an,  welcher  keine  oder  nur  wenige  reprä- 
sentative Pfeifen  zeigt  und  im  16.— 17.  Jahrhundert  für 
Schlofskapellen,  Säle  etc.  beliebt  war.  Vielleicht  findet 
sich  später  einmal  Gelegenheit,  auf  denselben  näher  zu- 
rückzukommen. 

Bei  den  gewöhnlichen  Dimensionen  vierfüfsiger  Werke 
war  die  Schauseite  des  Gehäuses  von  rechteckiger  Form 
(Höhe  zur  Breite  3:4)  mit  einem  kräftigen  Gesims  abge- 
schlossen und  in  Vs  der  Höhe  von  einem  solchen  in  zwei 
Abtheilungen  geschieden.  Die  untere,  mit  drei  von  reich- 
gekehlten Rahmen  eingefafsten  Feldern  gegliedert,  ent- 
hielt die  Mechanik,  die  obere,  seitlich  von  feincannellier- 
ten  korinthisierenden  Säulen  eingefafst,  deren  Schaft  un- 
ten mit  reichem  Metallornament  und  Löweuköpfen  ge- 
ziert ist,  zeigt  zwei  schmale  rechteckige  und  ein  breites 
Mittelfeld,  von  denen  erstere,  mit  üppigem  Rankeiiwerk 
durchbrochen .  als  Schallöffnungen  dienen ,  während  in 
dem  letzteren  ein  aus  Birnl)aumholz  vorzüglich  geschnitz- 
tes Relief:  die  Heilung  des  Blindgeborenen,  in  einer  Bogen- 
stellung  Platz  fand.  Dieser  für  die  Dekoration  eines  Or- 
gelwerkes auffallende  Gegenstand  war  mit  Beziehung 
auf  die  Person  des  Orgelbauers  des  berühmten  Kou- 
rad  Schott,  gewählt,  dessen  auf  Kupfer  gemaltes  Porträt, 
begleitet  von  folgenden  Inschriften,  über  der  Claviatur 
angebracht  war. 

Haec  ego  Gonradus  Schottius  feei  Organa  caecus 
His  mentemque  sonis  Offero  cuncta  deo. 
Diesz  Orgelwerkh  macht 

Conrad  Schott 
Die  Gnad  hat  er  allein 

von  Gott 
Der  sein  Lehrmaister 

Wardt  allein 
Dann  sonst  hat   er  auff 

Erden  kaiu 
Niemand  hat  im  solchs 

Demonstriert 
Weil  im  schon  ward  sein 

Gsicht  verfüret 
Im  Sibuden  Jar  (seins) 

Alters  gschwind 
Durch  grosses  Haubt 
wehe  wurd  er  blind 
Nu  halt  Gott  im  die 

Gnad  auch  gebn 
Discipel  hat  er 


71 


Anzeiger  für  Kuude  der  deutschen  Vorzeit. 


72 


Gelehrt  darneben 
Da  ward  sein  Aug-e  sein 

Kunst  sein  Lehr 
Alles  in  allem  Gott 

seim  Herrn 
Dem  sey  allein  Lob 
Preisz  und  Eher 
Anno  Domiui 

1604 
Da  zu  mahl 
seines  Alters 
43  Jahr 
Au  die  Stelle  des  Reliefes  traten  in  Hoheneck  kleine 
Pfeifen ;  es  blieb  nebst  der  Kupfertafel  im  Besitz  des  Or- 
gelbauers Weig-le,   wo  ich  es  1869   noch  sah.     Es  wäre 
sehr  zu  wünschen,  dafs  (falls  dies  nicht  etwa  bereits  ge- 
schehen) eine  öffentliche  Sammlung  dieses  merkwürdige 
Gehäuse  erwürbe  und  wieder  mit  dem  Relief  ausstattete, 
da    dem    Datum    und    Stil    nach    der  Entwurf  desselben 
wol  auf  Schickhardt  selbst  zurückgeführt  werden  mufs 
und   gute  Orgelgehäuse  der  Renaissancezeit  bereits  sehr 
selten  geworden  sind. 

Jedenfalls  finden  sieh  auf  das  Werk  bezügliche  Ar- 
chivalien,  deren  Mittheiluug  mir  s.  Z.  versprochen  war. 
aber  nicht  geworden  ist ;   in  Schickhardts  Nachlafs  erin- 
nere ich  mich  nicht  etwas  Bezügliches  gefunden  zu  haben. 
Marburg  a.  L.  L.  Bickell. 


Weise  Regeln    aus   dem   i^tadtbucbe   zu  Kibiiitz. 

Im  il.  (S.  278)  und  im  39.  Jahi'buche  des  Vereines 
für  mecklenburgische  Geschichte  und  Alterthumskunde 
(S.  101  ff.)  hat  Dr.  G.  C.  F.  Lisch  zwölf  weise  Regeln  für 
Stadtobrigkeiten  aus  dem  Stadtbuche  zu  Ribnitz  in  nie- 
derdeutschen Reimen  mitgetheilt.  Dasselbe  ward  im 
Jahre  1456  nach  dem  verheerenden  Bi-ande,  der  im  vor- 
hergehenden die  Stadt  betroffen  hatte,  angelegt.  Es  ist 
ein  in  Leder  gebundener  Quartant,  dessen  188  Perga- 
mentseiten nach  einer  Angabe  auf  dem  hinteren  Deckel 
«anno  17ö2  d.  27.  Oct.  uumerisseeundum  paginas»  bezeich- 
net sind. 

Wenn  der  gedachte  Forscher  an  beiden  Stellen  nur 
des  niederdeutschen  Textes  gedenkt  und  an  der  zweiten 
sagt,  es  sei  von  grofsem  Interesse,  dafs  diese  Regeln  sieh 
auch  auf  einer  Steintafel  von  1491  im  Eingange  der  oberen 
Rathhaushalle  zu  Bremen  und  desgleichen  im  Archive  zu 
Grcifswald  in  einer  Aufzeichnung  über  die  Belagerung 
der  Stadt  (von  1412— 1415)  in  lateinischen  Hexametern 
finden,  so  könnte  das  die  Vermuthung  erwecken,  als  ob 
die  Regeln  in  dieser  Sprache  zu  Ribnitz  sich  nicht  fänden. 
Allein  sie  stehen  im  Stadtbuche  eleich  auf  Seite  2  nach 


den    lateinischen   Versen   über   den    grofsen  Brand   ver- 
zeichnet, welche  Lisch  schon  im  Jahrbuch  Bd.  12,  S.  517 
mitgetheilt  hat.    Nach  der  Uebersehrift : 
Sequuntur  versus  de  regimiue 
lauten  sie : 

'ürbis  si  fueris  rector  duodena  notabis : 
ünum  fac  populum,  communem  respice  fructum, 
Vim  des  expertis,  seruetur  redditus  urbis, 
Grescat  et  in  melius,  tibi  sit  vicinus  amicus, 
Equum  protege  jus  et  stet  per  dis  et  egenis, 
Atque  statuta  tene  bona,  quae  sunt  praua  repeile 
Et  terrae  dominum  cole,  dicta  tene  sapientium, 
Urbs  nam,  si  earet  iis,  raro  fulget  sine  curis. 
Dann,  erst  auf  der  folgenden  Seite,  kommt  der  deut- 
sche Text.     Beide,   wie  auch  der   über  den   Stadtbrand, 
sind  in  fast  '/i  Ctm. -Minuskeln  saulier  geschrieben,   doch 
mit  sehr  nachgeblafster  Tinte.    Neben  dem   ersten  Verse 
der  lateinischen   weisen  Regeln   ist  in  Gursivschrift   von 
späterer  Hand  beigefügt : 

Si  urbis  Rector  sis,  coelestia  verba  notabis. 
und  am  Schlüsse  unten : 

Cousilia  atque  tuas  curas  committe  potenti, 
Nam  te  conservat  consilii  atque  domum. 
I.  N.  Jesus  Vivit  Redemptor  meus. 
Bei  den  deutscheu  Versen  ist  als  erste  Regel   dane- 
ben nachgetragen: 

Bete,  Gades  Wort  see  merklich  an. 
und  unten  auf  der  Seite : 

Hie  locus  odit  amat  punit 

nequitiam  pacem  erimina 

conservet  honorat 

jura  probos 

Nach  einer  Anmerkung  auf  Seite  5  von  der  Hand 
des  Claus  Bur  meister  *  gewetteverwandt  1581<f  zu  sehliefsen, 
in  der  Schriftzüge  und  Tinte_  ganz  denen  in  den  ange- 
deuteten Zusätzen  entsprechen,  dürften  sie  von  diesem 
gemacht  sein. 

Den  lateinischen  und  dann  den  deutschen  Text  der 
weisen  Regeln  gibt  auch  ein  mächtiger  Foliant  von  mehr 
denn  800  Blättern,  dessen  Inhalt  der  Titel  anzeigt :  *Acta 
Curiae.  des  Rathes  Buch,  darein  allerley  beides  geist  und 
weltlicher  Privilegia  damit  Kirchen  und  Schulen  auch  die 
ganze  Stadt  von  Patriarchen,  Bischoffen,  Prälaten,  Königen, 
Fürsten  und  Herrn  liegnadet  und  begäbet,  auch  etliche 
Vortrage  und  andere  mehr  deukwirdige  nachrichtung  zu 
befinden  aus  latein  uml  teutschen  Brieffen  abcopiyret, 
verteutschet .  und  registrieret  durch  Caspar  Warwegk, 
Notarium  pul)l.  et  Secret.  Ribnic.  annis  1610.  1611.  1612. 
1613.  Dieses  wichtige  Buch,  das  von  späteren  Stadt- 
schreibern bis  gegen  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts 
Zusätze  erhalten  hat,  gibt  auf  Blatt  1  auch  zuerst 
den  lateinischen  Text,    den  Worten    »Sequuntur  versus 


73 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


74 


de  regimine«  hinzufügend :  Civitatis  ex  tabulis  publicis 
descripti.  Die  gleiche  Bemerkung  erhalten  die  von  ihm 
an  allererster  Stelle,  gleichwie  im  Stadtbuche,  mitge- 
theilten  Versus  de  combustionis  Civitatis.  Diesen  fügt  er 
folgende  Uebersetzung  bei : 

Tausent  uierhundert  iunfftzig  funff  iahr 

ist  Ribnitz  ausgebrant   gantz   und  gahr, 

der  brandt  vom  Backoffen  anflngk 

und  durch   die  gantze  Stadt  fortgingk; 

doch  ist  uerschont  die  kirch  allhie 

wie   dan  auch   die  Aduocaeie, 

auch  das  Kloster  zu  Sanet  Clären 

wolte  Gott  darumb  bewaren, 

weiln  Sie  leuchten  uon  tugent  fern 

gleich  wie  die  helle  morgen  steru.  — 
Daraus,  dafs  im  Stadtbuche,  wie  bei  Warwegk,  der 
lateinische  dem  deutschen  Texte  der  weisen  Regeln  vor- 
ansteht,   möchte    man    auch   wohl   folgern  dürfen,    dafs 
Lisch  mit  Recht  jenen  für  den  ursprünglichen  hält. 

L.  Do  Ib  er  ff. 


Zar  C'harakteri<«tik  des  sächsischen  Rantcn- 
kranzcs. 


In  dem  Oldenburger  Codex  des  Sachsenspiegels  be- 
findet sich  u.  A.  tlas  gezeichnete ')  sächsische  Wappen, 
von  welchem  wir  obiges  Facsiiiiile  mittheilen. 

Der  Rautenkranz  ist  hier  als  ein  schräg  über  den 
Schiiil  gezogener,  i'csp.  gehängter  Rosenkranz  aufgefafst. 

Zur  Charakteristik  dieses  Theiles  des  Wappens  von 
Sachsen  ist  diese  Auflassung  in  so  früher  Zeit  sicher  von 
nichl   zu  unterschätzender  Bedeutung. 

Auch  auf  dem  von  mir  frfilier  schon  niilgetheilten 
prächtigen  Sig.  III.  15.  ■).  Herzog  Erich's  von  Sachsen- 
Laueiiburg  aus  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts 
tlnden  sii-h  auf  den  Decken  des  Pferdes  neben  den  Stämiu- 
<'hen  mit  klceblattühnlichen  Blättern  aucli  solche  mit 
vierblällrigen  Rosen.  F.-K. 


IVachtwüchterrnfe  ans  Drosendorf  in  Nieder- 
Österreich. 

In  früheren  Zeiten  hat  der  Nachtwächter  in  Drosen- 
dorf im  Sommer  um  10  Uhr,  im  Winter  um  9  Uhr  ge- 
rufen : 

Alli  meini  Hearn,  läfsts  enk  (euch)  sägn : 

dear  Hämmer,  dear  hat  (.)  gschlägn. 

Die  finstre  Xaeht  die  tritt  herein'); 

Gott  wird  uns  allen  gnädig  sein. 

Ist  das  Mädl  grofs  oder  klein, 

schür  sie  das  Feuer  fein  fleifsig  ein, 

und  schür  es  ein  mit  grofsem  Fleifs. 

Gott  Vater,  Sohn  und  heiliger  Geist. 

Und  rufet  alle  Heiligen  an, 

den  heiligen  Sanet  Florian, 

(dafs  er  uns  beschütz  vor  der  Feuersflamm). 

Älli  meini  Hearn,  um  was  i  enk  bitt: 

vergehst  die  armen  Seelen  im  Fegfeuer  nit, 

und  hälts  meini  Wort  für  keinen  Spott. 

A  glückselige  Nacht,  die  gib  euk  Gott,  — 

Schläfts  ein  in  Gottes  Namen. 

Hat  (.)  gschlägn. 

Gelobt  sei  Jesus  Christus. 

Im  Sommer  rief  er  in  den  Stunden  zwischen  10  bis 
2  Uhr  (12  Uhr  immer  ausgenommen) : 

Alli  meini  Hearn,  läfsts  enk  sägn : 
dear  Hämmer,  dear  hat  (.)  gschlägn. 
So  loben  wir  Gott  und  uiisre  liabe  Frau. 
Hat  (.)  gschlägn. 

Im  Sommer  hat  er  um  2  Uhr,  im  Winter  um  3  Uhr 
gerufen  : 

Alli  meini  Hearn,  läfsts  enk  sägn  : 
dear  Hämmer,  dear  hat  (.)  gschlägn. 
Hausdiarn,  ste  auf,  es  is  scho  Zeit ; 
die  Vöglein  singen  auf  grüner  Haid-^), 
die  Fuarleut  auf  der  Slrässn  : 
Gott  wiard  uns  (sie)  nit  verlässu^). 
Hat  (.)  gschlägn. 

Stoekerau  in  Xlederösterreich.  C.  .M.  Bl.aas. 


1)  Vergleichn  :  „trat  de  naclit  an",  Weisth.  IH,  87;  „die  nacht 
betritt  ihn-',  III,  457.     Grimm,  iMythol.  (4.  Ausg.)  III,  224. 

2)  Vergleiche  :  „Die  Vögel  freuen  sich  über  sein  (des  Tages) 
Kommen  .  .  .  daz  kleine  süeze  vogcllin  kan  dingen  iif  den  niorgen- 
schin  und  sich  des  tages  friJuwen  muoz."     Grimm,  a.  a.  0.  III,  224. 

3)  Irre  ich  nicht,  so  tindct  sich  eine  ahnliche  Stelle  in  einem 
von  L.  Richter  illustrierten  Volksliede. 


1)  Auch  die  übrigen  7  Wappen  hei  der  Fahn-Lchne  sind  nicht 
koloriert. 


73 


Auzeiiyei"  lur  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


76 


Zur  Üeschiehte  der  Erfindiiug  der  Biicta- 
driic'kerknust. 

Dem  germauischeu  .Museum  waren  jüngst  von  einem 
Regeusburg-er  Händler  u.  a.  zwei,  dem  Katharinenkloster 
zu  Nürnberg  entstammende,  auf  Pergament  geschriebene, 
mächtige  Lectiouarien  zum  Kaule  angeboleu.  deren  innere 
Ausstattung  —  aufser  der  schönen  Schrift  —  nichts  Be- 
sonderes enthielt,  da  die  wenigen  Miniaturen ,  die  sich  in 
denselben  vorfanden,  handwerksmäfsig  ausgeführt  waren. 

Die  schönen  38  cm.  breiten  und  53  cm.  hohen  alten 
Ledereinbäude  der  beiden  Bücher  zeigten  rautenförmige 
Pressungen,  in  der  Mitte  der  Rauten  und  an  den  Schnitt- 
punkten der  die  Rauten  bildenden  Linien  Rosetten,  und 
waren  mit  hüljschen  Bronzebeschlägen  versehen.  Was 
denselben  aber  ein  ganz  besonderes  Interesse  verlieh, 
waren  die  zwischen  den  Eckbeschlägen  am  Rande  jedes 
Deckels  entlang  laufenden  Inschriften ,  welche  über  die 
Yerfertiger  der  Handschriften  und  ihrer  Einbäude  berich- 
teten und  merkwüi'diger  Weise  durch  an  einander  gereihte 
Einzelbuchstabenetempel  hergestellt  waren.  Der  erstere 
Band,  welcher  auf  Blatt  1^  die  (natürlich  handschrift- 
liche) Inschrift  trug : 

Presens  über  ptinet  ad  Monasteriü  Soror.-»  Ste  Kathe- 
rine  jn  uureberga  Ordinis  pdicatorum. 

Nach  xpi  gepurt  M^.cccc".  jn  de  xlvj.  iar  hat  disz  hoch 
geschribe  fraw  anna  grunpergerin  burgerin  czu  nur.  czu 
nutz  dem  closter  czu  sant  Kathrein  jn  nur.  pJigordens. 
pit  got  für  sie. 

hatte  auf  dem  vorderen  Deckel  des  Einbandes,  oben  (heral- 
disch) rechts  beginnend,  die  eingeprefste  Inschrift: 

?tiina  §  tili  §  ]\Iccccxxxxxiii_§  iigat9  §  cpt  §  i 
liticr  §  ifte  §  per  §  frco  §  ilonratiu  §  Jrorjlcr  §  öc 
§  onoiÖGpacl)  §  et  §  iDtjannc  §  ciiftctcr  §  v>Conucnt9 
§  nurcücr  gcnfiö  §  orüis  §  prcöicatani  §  in  §  cra= 
ftino  §  5  §  .illarci  §  Etnagcliitc 

Auf  dem  hintern  Deckel  stand  die  Inschrift : 

2Cbc  §  birginu  §  gcma  §  itatljcrina  §  auc  §  |i  ..^ipoufa 
§  rtgi6  §  rcgu  §  gloriofa  §  auc  §...§....*)§ 
HC  ncrantiby  §  patracinia  §  iinpctrata  §  non  §  trc- 
ncgcQ  §  fuffragia  §  SCitciuia  §  aiia  §  aiia. 

Der  einige  Jahre  ältere  Band,  auf  dessen  Blatt  l*"  ge- 
schrieben steht: 

Pars  lectionarij  Estiualis  _de  Tempore.  A  festo  Cor- 
poris xpi  vsqä  ad   aduetu   dni.    Et  de   Sanctis  A   festo 


*)  Die  Stelle  des  Einbandes  ist  so  abgestofsen,  dafs  die  beiden 
kurzen  Worte  nicht  zu  entziffern  waren. 


Translaconis  Sti  domini  vsq;  ad  festü  Sti  Andree  apo- 
stoli.  Pertiuens.  ad  Mouasteilü  Soror~  Sanete  katherine. 
In  Nuremberga.     Sub  cura  Ordinis  predicator~ 

Nach  xpi  gepurt  M^.cccc".  jn  dem  lij  hat  difz  hoch 
geschriben  Swester.  Margaretha  karteuserin.  Czu  nutz 
ire  closter.  czu  Sant  katherina  jn  Nurenberg  prediger- 
ordens.    Pit  pot  für  sie 

hat  auf  dem  vorderen  Deckel  seines  Einbandes,  in  gleicher 
Weise  angebracht,  die  Inschrift: 

Ttnna  §  bni^  §  Mcccclvi|  §  iiöcr  §  iftc  §  ligaty  § 
II  c)'t  §  ycr  §  frcG  §  Cnnratiu  §  i-orilcr  §  bc  §  onoib> 
fpadj  §  &  §  iDljancni  §  liiirfiug  §  Jl-antorcm  §  Can= 
ucntus  §  JDurcmücrgcnfis  §  orbini^  §  prcbicatoruni 
§  fit  §  lau^  §  bca  §  §  § 

Auf  dem  hintern  Deckel  steht ; 

Kcccianariu^  §  ifi:c  §  fcriptu^  §  cft  §  per  §  | 
l'ororc  §  margarcta  §  Cartljcufcrin  §  &  §  iiuminatus 
§  per  §  öarba  ram  §  gVairijtmarijcrin  §  monaftcrii 
§  fcc  §    itatljcrinc  §  in  nurcmiicrga  §  bco  §  gracias  §. 

Diese  Inschriften,  die  durch  gothische,  12  Millimeter 
hohe  Buchstaben  gebildet  werden,  welche,  mit  vertieften 
Stempeln  geprefst,  sich  erhaben  darstellen,  sind,  wie  ganz 
deutlich,  jeden  Zweifel  ausschliefsend,  aus  der  Pressung 
zu  ersehen  ist,  durch  die  Zusammenfügung  einzelner  be- 
weglicher Buchstabenstempel  hergestellt  worden.  Es  war 
also  zu  derselben  Zeit,  als  Gutenberg  zum  ersten  Male 
seine  grofsartige  Erfindung  praktisch  anwendete  und  das 
erste  mit  beweglichen  Typen  gedruckte  Buch  verfertigte, 
das  Verfahren,  aus  einzelneu  beweglichen  Buchstaben 
Worte  und  Zeilen  zusammenzusetzen  —  abgesehen  von 
der  verschiedenen  Technik  der  Stempel  —  auch  schon  in 
Nürnberg,  möglicherweise  vielleicht  auch  au  anderen 
Orten,  bekannt  und  in  üebung. 

Aus  dem  Texte  der  Inschriften  ist  zu  entnehmen. 
dafs  man  sich  im  Predigerkloster  zu  Nürnberg  auch  noch 
zu  der  Zeit,  als.  die  Buchbinderkunst  bereits  grofsentheils 
ein  bürgerliclies  Gewerbe  geworden  war.  vortrefflich  auf 
dieselbe  verstand.  Die  beiden  prächtigen  Einbände  sind 
ein  beredtes,  ehrenvolles  Zeugnifs  füi-  die  Tüchtigkeit, 
mit  welcher  die  Brüder  Konrad  Forster  von  Onoldsbach, 
Johann  Eystetter  und  der  Kantor  Johann  Wirsing  diese 
Kunst  ausübten.  —  Leider  war  der  für  die  Handschriften 
geforderte  Preis  ein  so  übertrieben  hoher,  dafs  das  ger- 
manische Museum  gezwungen  war,  auf  deren  Erwerbung 
zu  verzichten. 

Nürnberg.  Hans  Busch. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann- 

Yeranlwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essen weiu- 

Verlag  der  literarisch-artistiscbcn  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilase. 


BEILAGE  ZÜ3I  AXZEIGER  FÜR  KUNDE   DER  DEITSCHEX  VORZEIT. 


1882. 


.V  3. 


IMärz. 


Chronik  des  sernianischen  >liiseiinis. 


Nürnberg,  den  15.  Murz  1882. 

Wiederholt  war  in  unseren  Berichten  die  Rede  davon,  dafs 
mit  allergnädigster  Genehmigung  Sr.  Majestät  König  Ludwigs  II.  von 
Bayern  die  bisher  in  der  Morizkapelle  dahier  aufgestellte  Gemälde- 
gallerie  mit  jener  unseres  Museums  vereinigt  werde,  sobald  die 
nöthigen  Räume  dazu  bereit  sein  werden.  Endlich  sind  wir  nun- 
mehr soweit  gekommen,  und  heute  hat  die  Ueberführung  der  160 
Gemälde  stattgefunden,  zu  denen  noch  8  Stück  aus  der  kgl.  Pina- 
kothek in  München  hinzugekommen  sind,  während  5  aus  der  Mo- 
rizkapelle  in  die  Pinakothek  gelangten.  Es  handelte  sich  theils  um 
Ergänzung  von  Serien,  die  an  beiden  Orten  unvollständig  waren, 
theils,  hauptsächlich  bei  uns,  um  entsprechende  Vertretung  einzelner 
Meister. 

Durch  die  Gnade  Sr.  Majestät  ist  dadurch  unsere  Anstalt  in 
die  Lage  gekommen,  in  Verbindung  mit  den  Gemäldebeständen  des 
Museums  selbst  und  vor  allem  der  Gemäldesammlung  der  Stadt 
Nürnberg  eine  Sammlung  von  Bildern  altober-  und  niederdeutscher 
Meister  vereinigen  zu  können,  die  nicht  nur  an  und  für  sich  hoch- 
bedeutend ist,  die  auch  an  innerer  Bedeutung  alle  übrigen  Ab- 
theilungen des  Museums  überragt.  Die  Kölner  Schule,  die  fland- 
rische, die  schwäbische  und  vor  allem  die  nürnbergische  werden 
durch  die  besten  Meister  und  theilweise  deren  hervorragendste  Werke 
vertreten  sein. 

Die  Aufstellung  der  neuen,  aus  den  vereinigten  Beständen  ge- 
bildeten Gallerie  wird,  sowie  die  Katalogisierung  durch  den  kgl. 
Centralgemäldegalleriedirektor,  Prof.  v.  Reber,  unter  Mitwirkung  des 
Konservators  Bayersdorfer,  in  den  nächsten  Tagen  vor  sich  gehen, 
und  wir  werden  wohl  im  nächsten  Berichte  die  glücklich  erfolgte 
Aufstellung  und  Eröffnung  der  Gallerie  melden  können,  so  dafs  un- 
serem Museum  eine  neue  Anziehungskraft  für  Künstler  und  Gelehrte 
wie  für  Laien  geboten  ist,  für  welche  die  Anstalt  Sr.  Majestät  zu 
ehrfurchtsvollstem  Danke  stets  verpflichtet  bleiben  wird 

Auch  weitere  Förderungen  dürfen  wir  heute  melden ,  indem 
Herr  Fabrikbesitzer  J.  Fr.  K.  Pauschinger  dahier  300  m.  für  ein 
glasgemaltes  Fenster,  Herr  Fabrikbesitzer  Max  Fleischmann  in  Fürth 
dem  Fonds  für  Gipsabgüsse  100  m.  gespendet,  und  uns  mit  der  Bitte, 
Namensnennung  zu  unterlassen,  300  m.  zu  Ankäufen  übergeben  wor- 
den sind.  Das  kürzlich  hier  verstorbene  Fräulein  Regina  Barbara 
Büchner  hat  uns  testamentarisch  den  Betrag  von  25  fl.  =  m.  42,86 
hinterlassen. 

Die  Räume  für  die  Sammlung  mittelalterlicher  Gipsabgüsse 
sind  nunmehr  sämmtlich  fertiggestellt  und  dem  Publikum  über- 
geben. Wenn  nun  noch  die  Gemäldcgallerie  eingerichtet  sein  wird, 
so  werden  die  für  das  Publikum  bestimmten  Sammlungon  in  insge- 
sammt  60  Lokalen,  grofscn  und  kleinen,  zur  Besichtigung  gestellt 
sein,  so  dafs  nunmehr  mit  Recht  unsere  Anstalt,  die  gemeinsame 
Stiftung  so  vieler  Tausender,  sich  bereits  zu  den  grOfseren  unter 
ihren  Schwestern  rechnen  darf.  Sicher  ein  grofses  Resultat 
allgemeiner  Opferwilligkeit.    Wenn  auch  noch  lange  nicht  am  Ziele 


angekommen  —  das  Bauprojekt,  welches  aus  dem  Plane  der  An- 
stalt entwickelt  ist,  nimmt  über  100  Lokale  in  Aussicht  —  darf 
doch  das  jetzige  Resultat  der  grofsartigen  Förderungen,  die  wir  er- 
halten haben,  um  so  mehr  hier  festgestellt  werden,  als  ja  Monat  für 
Monat  an  dieser  Stelle  nur  so  wenig  berichtet  werden  kann,  dals  der 
Fernstehende  wol  kaum  veranlalst  wird,  alle  diese  kleinen  Mel- 
dungen zusammenzustellen  und  so  kaum  ahnt,  was  hier  doch, 
wenn  auch  oft  unter  IMühen  und  Sorgen,  entstanden  ist. 

Seit  Veröfl'entlichung  des  Verzeichnisses  in  der  letzten  Nummer 
wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Vereinen:  Crailsheim.  Museumsgesellschaft  (bezahlte  be- 
reits für  1881)  2  m. 

Von  Privaten  :  Bremen.  Christn.  Wilh.  Reck,  Kaufmann,  5  m. ; 
Friedr.  Aug.  Gotth.  Reck  5  m.  Chemnitz.  Karl  Oscar  Sommerlatt, 
Amtsgerichtsreferendar  (nicht  Sommerblatt,  wie  es  irrthümlich  in 
Nr.  1  heilst)  Im.  öOpf.  Coblenz.  J.  W.  Bergmann,  Rentner,  3m. 
Crailsheim.  Haag,  Revferförster,  2  m.;  Miller,  Amtsrichter,  (bezahlte 
bereits  für  1881)  2m.;  Riedel,  Gerichtsnotar,  (bezahlte  bereits  für 
1881)  2  m.;  Röfsler,  Oberamtsrichter,  2  m.;  StumpfF,  Cameral-Buch- 
halter,  2  m.  Dresden.  Cristofani ,  Bildhauer ,  3  m.;  Hammer ,  gepr. 
Baumeister,  3  m. ;  Fr-  Carl  Am.  Heisen,  Rentier,  5  m. ;  Heyn,  Bau- 
rath  u.  Professor,  Sm-;  Carl  Schuster,  Kaufmann,  3m.;  Dr.  med. 
Spitzerer  5m  ;  Dr.  Sülze,  Pastor,  5m.;  Hans  Strunz,  Kaufmann, 
5m.;  Zenker,  Zoll-  und  Steuerdirektor,  5m.  Ettlingen.  Gockel, 
Oberförster,  2  m.;  Habingsreither,  Professor,  2  m.;  Lumpp,  Ober- 
amtmann, 2m.:  Dr.  Oster,  Gymnasialdirektor.  2m.;  Peter,  Fabri- 
kant, 2  m. ;  Ribstein,  Amtsrichter,  2  m. ;  Schrickel,  Oberförster,  2  m. ; 
Wackher,  Fabrikant,  2  m.  ;  Weinbrenner,  Kassier,  2  m.  Fürth.  Fried- 
rich Kallmann,  Kaufmann,  2m.  München.  Franz  Hammel,  Archi- 
tekt, 2m.  Nürnberg.  Joseph  Bach,  Kaufmann  und  Fabrikbesitzer, 
5  m.;  Christian  Freiherr  v.  Haller,  k.  b.  Major  a.  D-,  5  m.;  J.  B. 
Kamann,  Lehrer  an  der  k.  Realschule  (statt  früher  3m.)  5m. 
Schwabach.  Bogner,  Zeichenlehrer,  Im  ;  Büttner,  Seminarlehrer, 
Im.;  J.  Friedel,  Lehrer,  3m.;  Ilensold,  Präparandenlehrer,  Im.; 
Hans  Kleindl,  Rontamtsoberschreiber,  3  m. ;  Leidig,  Bezirkshaupt- 
lehrer. Im.;  Wilh.  Müller,  Präparandenlehrer,  Im.;  Schneid,  kgl. 
Stadtpfarrer,  2  m. ;  Leonh.  Will,  Seminarschullehrer,  1  m. ;  Gg.  Zach, 
Buchhalter,  3  m. 

l'nsern  Sammhmgeu  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I.   Für  die  kunst-  und   kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen. 

(\r.  8542-8557) 

Amorbach.  C.  Jos.  Albert,  fiirstl.  Revisor:  2  Silber-  u.  2  Ku- 
pfermünzen. 1  Schlüssel.  —  Budapest.  Aus  dem  Nachlasse  von 
Bela  K:i  m;inhdzy  :  Medaille  auf  den  Erzbischof  Ladisl.  Job.  Pyr- 
ker.  Kpfr.  —  Graz.  A.  Ritter  v.  Franck,  k.  k.  Major  a.  D. : 
Photographie  eines  Perlmutterrelicfs  des  15.  Jahrhdts.  v  Streinz, 
Professor :  Photographie  eines  Elfenbeindj-ptichon.  —  Hamburg. 
Johannes  Paul,  Kaufmanu  :  Klavier  vom  18.  Jahrb.  Englische 
Marine-Uniform,  lieginn  des  19  Jahrb.  —  Hersbruck.  Konrad 
Lindner.  Uhrmacher  u.  Kaufmann:  Wallbüchsc.  IG.  Jahrb.  — 
Nürnberg  G.  Arnold,  Grofshändler :  Statuette  u.  glasgemaltes  Por- 
trät des  L.  Wurster.  F.  Gebert,  Numisnuitiker :  Medaille  auf 
die  Opfer  des  Ringtheaterbrandes  in   Wien,  1881.    Klippe  auf  die 


79 


Aiizeiü-er  iüv  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


8Ü 


Zusammenliunft  liayeriseher  Xumismatiker  in  Regensburg,  ISSl. 
J.  F.  K.  Pauschi'nger,  Fabrikbesitzer;  Porträt  des  Paul  Pau- 
schinger,  Oelgem;üJe  von  J.  C.  Ihle.  1768.  Th.  Frhr.  v.  Tu  eher, 
Gutsbesitzer  :  Lichtputzscheere  von  Messing,  17.— 18.  Jahrb.  Walde, 
Kaufmann:  2  Flugblätter  vom  17.  u.  18.  Jahrb.  Modell  einer  Equi- 
page des  18.  Jhdts.  Zimmermann.  Antiquar:  Papierspiegel  des 
18.  Jahrhdts.  —  Ravensburg.  J.  G.  Roth,  Pinselfabrikaut :  Schlitten 
vom  18-  Jahrb.  —  Rostock.  Fräul.  Anna  Diemer ,  Conventualin 
zum  hl.  Kreuz  :  Verschiedene  Kupferstiche  u.  sonstige  Kleinigkeiten. 

—  Stockerau.  C.  M.  Blaas,  Professor:  Zwei  Model  für  Zucker- 
bäckereien. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

iXr.  45,797— 45,872  ) 

Basel.    Gesellscb.    z.  Beförd.   d.   Gemeinnützigen    und 
Guten:  Dies.,  56.  öS.  u.  59.  Neujahrsblatt;  1878,  1880  u.   1881.  4. 

—  Berlin.  E.  S.  Mittler  &  Sohn,  Yerlagshandlung :  Jahresbe- 
richte der  Geschichtswissenschaft,  hrsg.  von  Abraham,  Hermann  u. 
Meyer;  II.  Jhg.  1879.  1881.  8.  Dr.  W.  Wattenbach.  Univer- 
sitätsprofessor :  Flugblatt  dem  Deutschthum  zu  Schutz  u.  Trutz ; 
Nr.  1.  1882.  8.  —  BÜnzlau.  Dr.  E.  Weruicke:  Ders.,  Chronik  der 
Stadt  Bunzlau;  1.  Lfg.  1882.  8.  —  Dresden.  Heinr.  Klemm,  Re- 
dakteur :  Ders.,  das  Buch  der  Livreen  ;  3.  Aufl.  8.  Ders. ,  die  ge- 
sammten  k.  k.  österr.-ungar.  Militär-  u.  Marine-Uniformen.  8.  —  Frank- 
furt a.  M.  Heinrich  Keller,  Verlagsb. :  Kanugiel'ser,  Geschichte 
der  Eroberung  d.  fr.  Stadt   Frankfurt   durch  Preuisen  im  J.  1866. 

—  Gotha.  Justus  Perthes,  Verlagsb.:  Gotbaischer  genealog. 
Hof-Kalender;  Jhg.  1681.  12.  Gothaisches  genealog.  Taschenbuch 
der  gräfl.  Häuser.  1881.  8.  Gothaisches  genealog.  Taschenbuch  der 
freiherrl.  Häuser.  1881.  8.  Oesterley,  hist.-geograph.  Wörterbuch  des 
deutschen  Mittelalters;  6.  Lfg.  1882.  8.  —  Greifswald.  Universi- 
tät: Index  scholarum  etc.;  1882.  4.  Verzeichuils  der  Vorlesungen; 
1882.  4.  —  Görlitz.  G.  A.  Starke,  Verlags- Buch-  u.  Kunsthand- 
lung :  Dielitz,  die  Wahl-  u.  Denksprüche,  Feldschreie,  Schlacht-  u. 
Volksrufe,  besond.  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit.  1.  Lfg.  1882. 
gr.  4.  —Heilbronn.  Gebr.  Henninger,  Verlagsb.:  Gleim,  preuls. 
Kricgslieder.  1882.  8.  —  Hermannstadt.  Evangel.  Gymnasium: 
Reifsenberger,  die  siebenbüigischeu  Münzen  des  freiherrl.  v.  Bru- 
ckenthal'ächen  Museums.  1880.  4.  —  Innsbruck.  Freih.  Leopold 
V.  Borch:  Ders.,  das  Domesticatus  zur  Zeit  der  Merowinger.  4.  — 
Kassel.  Th.  Kay,  kgl.  Hof-Buch-  u.  Kunsthändler:  Kleinscbmidt, 
Augsburg,  Nürnberg  u.  ihre  Handelsfürsten  im  15.  u.  16-  Jhdt. 
1881.  8.  —  Kempten.  Jos.  Kösel'sche  Buchhandlung:  Baumanu, 
Geschichte  des  Allgäu's ;  1.  Bd.  1.  —  4.  Heft.  1881.  8.  -  Leipzig. 
Friedr.  Brandst etter,  Verlagsbuchh. :  Richter,  Bilder  aus  der 
deutschen  Kulturgeschichte;  Bd.  1,  3.  F.  A.  Brockhaus,  Ver- 
lagshandlimg :  Histor.  Taschenbuch,  hrsg.  v.  Maurenbrecher;  VI. 
Folge  1.  Jhg.  1682.  2.  Moritz  Ruhl ,  Verlagshandlung  :  Die  Uni- 
formen der  deutschen  Armee;  7.  Aufl.  18B2.  8.  Die  Orden,  Wap- 
pen und  Flaggen  aller  Regenten  und  Staaten.  4.  E.  A.  Seemann, 
Verlagshandlung:  Deutsche  Renaissance;  Lief.  3,  26  u.  121  —  138. 
4.  Otto  Spamer,  Verlagsbuchhandlung:  v.  Leixner,  illustr.  Li- 
teraturgeschichte; III.  Bd.  1882.  8.  Corvin  u.  Held,  illustr.  Welt- 
geschichte ;  V.  Bd.  1882.  8.  Schmidt,  illustr.  Geschichte  von  Preu- 
fsen  ;  37.  Heft.  8.  Durch  die  B.  G.  Teubner'sche  Buchhandlung: 
Bonstedt,  Bericht  über  die  Geschichte  u.  gegenwärtige  Einrichtung 
der  von  Conradischen  Stiftung.  1881.  8  Kropatschek,  das  Fächer- 
Album  Elisa's  von  der  Recke.  1881.  4.  Sievert,  Beiträge  zur 
Geschichte  des  Stettiner  Schulwesens  1881.  4.  Sarg,  Materialien  zu 
einer  Geschichte  der  Stadt  Meseritz  ;  III.  Beitrag.  1881.  4.  Heinrich, 
das  Stift  der  regiüierten  Augustiner  Chorherren  zu  Sagan.  1881.  4. 
Schmuhl,   Beiträge   zur  Würdigung  des  Stiles  Hartmanns    v.  Aue. 


1881.  4.  Reichling,  ausgewählte  Gedichte  von  Job.  Murmel- 
lius.  1881.  8.  Ortmann,  über  Lessings  Einfluls  auf  Schiller  als 
Dramatiker.  1881.  4.  Köster,  Sachsen  unter  Herzog  Magnus  I. 
1881.  4.  Beelte,  Thangmar.  Sein  Leben  und  Beurtheilung  seiner 
Vita  Bernwardi.  1881.  4.  Genthe,  Duisburger  Alterthümer.  1881. 
8.  Feyerabend,  in  what  manner  did  the  French  influence  the 
formation  of  the  English  language.  1881.  4.  Jundt,  die  drama- 
tischen Aufführungen  im  Gymnasium  zu  Strafsburg.  1881.  4. 
Zinfser,  der  Kampf  Beowulfs  mit  Grendel.  1681.  4.  Knod,  das 
Papstthum  und  die  deutsche  Landeskirche  zur  Zeit  der  Ottone. 
1881.  8.  Funck,  die  alte  badnische  Fürstenschule  u.  August  Bockh. 
1881.  4.  Heidemann,  über  Lessings  Emilia  Galotti.  1861.  4.  De- 
■witz,  Würdigung  von  Bruno's  über  de  hello  Saxonico  im  Vergleieh 
mit  den  Annalen  Lamberts  von  Hersfeld.  1881.  4.  Kielfer,  Ekke- 
harti  IV  ,  Sangallensis,  versus  ad  picturas  domus  domini  Moguntine. 
1881  4.  Schödler,  Mainz  vor  10  Jahren  1881.  4.  Wolff,  deutsche 
Ortsnamen  in  Siebenbürgen;  III.  1881.  8.  Berwerth  und  Fabini, 
fachwissenschaftl.  Katalog  der  Bibliothek  des  Gymnasiums  in  Schäis- 
burg;  IL  Tbl.  1881.  4.  u.  2  weitere  Schriften  nicht  historischen, 
Inhalts.  —  Marburg.  Universität:  Mannkoptf,  Festrede  zur  Ein- 
weihung des  neuen  Universitäts-Gebäudes.  1881.  4.  Cäsar,  catalogi 
Studiosorum  scholae  Marpurgens-  part  IX.  1681.  8.  Rittau,  Job. 
Reinh.  Forsters  Bemerkungen,  auf  seiner  Reise  um  die  Welt  ge- 
sammelt; T.  1.  1881.  4.  u.  5  weitere  akadem.  Schriften  nicht  histo- 
rischen Inhalts.  —  München.  Literar.  Institut  von  Dr.  M. 
Huttier:  Ders.,  Codex  Teplensis  etc.;  II.  Th.  1882.  4.  —  Nürn- 
berg. Georg  Arnold,  Grofshändler :  Wolff,  christl.  Denk-  und 
Ehren -Maal  des  wohlansehnl.  Wursterischen  Stamm-Hauses  etc. 
1758-  2.  Pap.  Hs.  Trauergedicht  bei  dem  Tode  des  Jonas  Paulus 
Wurster.  1725.  4.  Trauer-Lieder  bey  der  Beerdigung  des  Herrn 
Andreas  Wursters.  1796.  2.  Kamann,  Realienlehrer  :  Remling,  die 
Rheinpfalz  in  der  Revolutionszeit  von  1792—1798;  Bd.  I.  II.  1665 
u.  66  8.  —  Rostock.  Fräulein  Anna  Diemer,  Conventualin: 
Taddelius,  hertzliche  .  .  .  Klage-Predigt  vber  den  .  .  .  tödlichen  Ab- 
gang des  allerglorwürdigsten  Gustavi  Adolphi,  der  Schweden,  Go- 
then  etc.  Königes,  gehalten  zu  Rostock  etc.  1632.  4.  Faber,  Ehr- 
u.  Lehr-Predigt  bey  Begängnis  des  weil.  Durchl.,  Hochgeb.  Fürsten 
vud  Herrn  Christiani,  des  Namens  des  Andern.  Hertzogen  zu  Sach- 
sen. 1611.  4.  von  Krakevitz,  vollst,  bist.  Nachricht  v.  d.  zweyten 
Jubel-Fest  der  evangel.-Iutherschen  Kirchen  in  denen  Meklenburg. 
Hertzogthümern  etc.  (1717)  4.  Reuidirte  vnd  verbesserte  Hochzeit 
vnd  Kindelbiors  Ordnung  eines  Erbarn  Raths  zu  Rostock.  1583.  4. 
—  Schaas.  (Siebenb.)  Jos.  Hai  tri  ob,  evang.-luth.  Pfarrer:  Ders., 
deutsche  Volksmärchen  aus  dem  Sachsenlande  in  Siebenbürgen ; 
3.  Aufl.  1882.  8.  —  Stuttgart.  J.  Engelhorn,  Verlagshandlung: 
V.  Leixner,  unser  Jahrhundert;  Liefg.  37.  38.  8.  —  Thorn.  Societe 
scientifique  Polonaise:  Ossowski,  carte  archeologique  de  la 
Prusse  occidentale  avecun  texte  explicatif.  1881.  4.  —  Weimar.  Her- 
mann Weifsbach:  Der  antiquarische  Verkehr  ;  Nr.  1  —  6.  1882. 
8.  —  Wien.  Rud.  Lechners  Verlagsbuchh.:  Weifs,  Geschichte  der 
Stadt  Wien;  2.  Aufl.  I.  Bd.  1882.  8.  —  Wolfenbüttel.  Dr.  G.  Milch- 
sack, Bibliotheksekretär:  Ders.,  das  Egerer  Fronleichnamsspiel. 
1881.  8. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4737—4788.) 
Nürnberg.  Sig.  Pickert,  Hotautiquar  :  Urkunde  des  päpstlichen 
Vicars  Leo  (XII.)  über  die  Verleihung  der  Würde  eines  Kanonikers 
nebst  einer  Pfründe  am  Dome  zu  Bamberg  an  den  Priester  Joh. 
Gg.  Nülslein.  1823.  Perg.  Fräul.  S.  Weckerlin,  Privatiere  : 
Stadtgerichtl.  Protokoll  über  den  Verkauf  der  Behausung  der  hin- 
terlassenen  drei  Kinder  des  Vinc.  Weifs,  Barbierers  u.  Bürgers,  zu 
Nürnberg  an  den  Barchetweber  Hanns   Hertz.    1607.     Pap  -Abschr. 


Sthrilteii  der  Akadeuiieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 

Verein  für  hamburgische  Geschichte:  Sagen  von  der  Meklenburger  Küste.  I.  Von  K.  E.  H.  Krause.    II. 

Mittheilungen   etc.   4.  Jahrg.,  1881.    Xr.    12.    8.    Störtebeker-      Von   K.   Koppmann.  —  Die   Kleinodien    der    Schifferbrüderschaft 


81 


Auzeigvr  für  Kunde  der  deutschen  Vurzeit. 


Von  W.  Xathansen.  —  Kaspelzeug.  II-  Von  J.  F.  Voigt.  —  Joach. 
Nigels  Bronze-Mörser  von  1522-  Von  C  W.  Lüders.  (Mit  Abbild.) 
—  Das  Regiment  der  Glocken-  und  Gelbgiefser  von  1636.  Von 
dems.  (Mit  Abbild.)  —  Rothgiefser  u.  Gelbgiefser.  Von  K.  Kopp- 
mann. 

Gesellsch.  f   ältere  deutsche  Geschieht skunde  etc. : 

Neues  Archiv  etc.  VII.  Bd.  2.  Heft.  Hannover,  1882.  8.  Die 
Chronicae  des  sogenannten  Fredegar.  Von  Dr.  B.  Krusch.  —  Ver- 
lorene Handschriften  der  Briefe  des  heil.  Bonifatius.  Von  A.  Nürn- 
berger. —  Miscellen.  —  Nachrichten. 

Historischer  Verein  für  Niedersachseu : 

Zeitschrift  etc.  Jabrg.  1881  u.  43.  Nachricht  ....  Hannover. 
1881.  8.  Nachtrag«  zu  den  Regesten  der  Edelherren  von  Homburg- 
Von  Dr.  H.  Dürre.  —  Stammbaum  der  Edelherren  von  Homburg. 
Zusammengest.  von  dems.  —  Das  Kloster  Kemnade  zur  Zeit  der 
Äbtissin  Judith  v.  Bomeneburg.  Ein  Zeitbild  aus  der  Mitte  des  12. 
Jhdts.  Von  dems.  —  Besuch  der  Fürstenschule  zu  Tübingen  durch 
drei  Sohne  des  Herzogs  Franz  II.  von  Sachsen-Lauenburg  i.  Jahre 
1607.  Von  Mithoif.  —  Die  im  J.  1644  obgewalteten  Streitigkeiten 
wegen  Verrichtung  der  Predigt  im  Dom  zu  Ratzeburg  beim  Begräb- 
nisse der  Herzogin  Katharine  zu  Sachsen.  Von  dems.  —  Beiträge 
zur  Geschichte  der  Stadt  Lüneburg  im  15.  u.  16.  Jhdt.  Von  Eduard 
Bodemann.  —  Testament  des  Rathmanus  Job.  Semmelbecker  zu 
Lüneburg.  1502,  Sept.  7.  Mitgeth.  von  dems.  —  Ein  bisher  un- 
gedruckter Brief  des  Joh.  Bugenhagen  au  Herzog  Franz  von  Braun- 
schweig-Lüneburg,  vom  20.  Mai  1549.  Mitgeth.  von  dems.  —  Leib- 
nizens  Urtheil  über  die  Sage  von  dem  Auszuge  der  Hammelnschen 
Kinder.  Mitgeth.  von  dems.  —  Wcisthümer  aus  dem  Hildes- 
heimischeu.  Von  K.  Janicke.  —  Leibuizeus  Briefwechsel  mit  dem 
Minister  von  Bernstortf  u.  andere  Leibniz  betrett'ende  Briefe  u.  Akten- 
stücke aus  den  Jahren  1705  —  1716  .  .  Hrsg.  von  Dr.  Dübner.  — 
Die  Herren  von  Landesberg.  Eine  genealog.  Skizze  von  J.  Grafen 
von  Oeynhausen. 

Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 

Blätter  etc.  Herausgeg-  von  H-  Grote.  18-  Jahrg.  Nr.  98. 
1.  Jan.  1882.  4-  Petershagen  als  bischütlich  Minden'sche  Münz- 
stätte nachgewiesen  von  J.  u.  A.  Erbstein.  (Mit  Abbild.)  —  Anhol- 
tcr  Münzen  des  Wild-  und  Rheingrafen  Leopold  Philipp  Karl  Für- 
sten zu  Salm,  1637  —  1663.  Von  dens.  (Mit  Abbild.)  —  Die  Scheide- 
Münzen  (Marien-Groschen  und  Kiirtlinge)  der  Corveyer  Aebte  in 
Gemeinschaft  mit  der  Stadt  Höxter.  Von  Weiugärtner.  —  Ein  sel- 
tener anhaltischer  Thaler  von  1747.  Von  V.  v  Röder.  —  Regens- 
burger Marken.  Von  0.  Fr.  v.  E.  (Mit  Abbild.)  —  Neue  Äledaillen. 
—  Literatur  etc. 

Numismat.-üphragist-  Anzeiger  etc.  Hrsg.  von  Walte  und  Bahr- 
feldt.  XIII.  Jhg.  1882.  Nr-  1  u.  2.  8.  Die  Lüneburger  Valuati- 
onstabelle,  Nr.  2-  Von  K.  Ubbelohde  und  Dr.  C.  Heintzeb  —  Münz- 
fund im  Dorfe  Mosel  bei  Zwickau  in  Sachsen.  —  Collection  Fer- 
dinand Bompois.  —  Grofse  Medaille  auf  die  Eroberung  Stade's 
durch  die  Dänen  1712.     Von  M.  Bahrfeldt.  — 

Architekten-  und  I  ngcnie  ur- Verein  zu  Hannover: 
Zeitschrift  etc.  Band  XXVIII.  Heft  I.  1882.  2.  Vcreinsange- 
legenheiten. 

K.  Gesellschaft    der  Wissenschaften  zu  Göttingen: 
Gelehrte  Anzeigen.    1881.  I.  und  II.  Bd-    Nachrichten  von  ders. 
(icsellacbaft   und  der  Georgs-Augusts-Universität     Aus  dem  Jahre 
1881.     Nr.  1—16.     1881.     8. 


Gesellsch.  f.  bild.  Kunst  u.  vaterl.  Altertb-  z.  Emden: 
Jahrbuch.  Vierter  Band.  Zweites  Heft.  1881.  8.  Geschichte 
der  holländ.  Sprache  in  Ostfriesland.  Von  Bartels.  —  Die  Expedition 
der  Hansastädte  gegen  die  ostfriesische  Küste  im  Frühjahr  1400. 
Von  Hobbiug.  —  Einige  Nachrichten  über  Friedr.  Arends  u.  seine 
Schriften.  Von  Bartels.  —  Die  Mennoniten  in  Ostfrieslaud.  Von  Dr. 
Müller.  —  Gerardi  Oldeborchs,  Pastoris  zu  Bunda  im  Reiderland, 
kleine  ostfriesische  Chrouicke,  betr.  die  Jahre  1558 — 1605.  Mit- 
geth. von  Dr.  H.  Deiter.  —  Das  Mausoleum  Enno"s  IL,  Grafen  von 
Ostfriesland,  in  der  Grofsen  Kirche  in  Emden,  (mit  Abbildg.)  Mit- 
geth. von  Starcke.  —  Kleinere  Mittheilungen.  Gesellschaftsange- 
legenheiteu- 

Verein  von  Alterthumsfreuuden  im  Rheinlande: 
Jahrbücher-  Heft  LXX.  u.  LXXI.  Bonn,  1881.  8.  Römische 
Funde  in  Mainz.  Von  J.  Keller.  (Mit  Abbild.)  —  Die  Wasserbau- 
ten der  Römer  in  den  Zehentlanden.  Von  Näher.  (Mit  Abbild.)  — 
Ein  Münzfund  von  der  Nahe.  Von  van  Vleuten.  —  Römische 
Falscbmünzerformeu,  gefunden  in  Trier.  Von  F.  Hettner.  —  Zu 
dem  Grabstein  des  Volcius  Mercator.  Von  Seeger.  —  Gegenstände 
der  Ausstellung  kunstgewerblicher  Alterthümer  in  Düsseldorf  Von 
aus'm  Weerth-  A-  Der  Bilderschmuck  des  Cod-  Egberti  und  des 
Cod-  Epternaceusis-  Von  Lamprecht-  (Mit  Abbild.)  —  B.  Meister 
Eisenhuth.  Von  Nordhoff.  (Mit  Abbild.)  —  Das  mittelalterliche 
Strafsennetz  in  den  Zeheutlanden ,  besonders  in  dem  badischen 
Landestheil  derselben.  Von  J.  Naber  (Mit  Abbild.)  —  Classis  ger- 
manica pia  fidelis.  Von  Boue.  —  Ueber  ein  Barbotingefäfs  der 
ehemaligen  Sammlung  Disch.  Von  Jonas  Paid  Meier.  (Mit  Abbild.) 
Einige  weitere  Gefälse  mit  Inschriften  von  E.  aus'm  Weiih.  (Mit 
Abbild)  —  Kleinere  Mittbeilungen  aus  dem  Prov.  Museum  zu  Bonn. 
Von  dems-  —  Zur  Erinnerung  an  die  Disch'sche  Sammlung  römischer 
Gläser.  Von  dems.  (Mit  Abbild.)  —  Pontifical-Kelch  aus  dem  Dome 
zu  Osnabrück.    Von  dems.  (Mit  Abbild.)  —  Literatur.  —  Miscellen. 

Görres-Gesellsch.  z.  Pflege  der  Wissenschaften: 
Historisches  Jahrbuch  etc.  IH.  Bd.  1.  Heft.  Münster,  1882. 
8.  Die  Konstantinische  Schenkung  I.  Von  Grauert.  —  Deutsche 
Untersuchungen  über  Maria  Stuart.  I.  Von  Cardauns-  —  Beiträge 
zu  Leben  und  Schriften  des  D.  Eugelhus.  Von  Grube-  —  Wolfram 
von  Eschenbach  luid  seine  Gattin.  Von  Domanig.  —  Die  alte 
Kaiserpfalz  in  Parma.  Von  v.  Reumont.  —  Recensionen  u.  Refe- 
rate etc. 

Histor.  Verein   für  den  Niederrheiu   etc.: 
Annalen  etc.  86.  Heft.  1881.  8.    Ueher  die  Nachkommenschaft 
der  ersten  Ansiedler  in  der  unteren  Rheingegend.    Von  D.  Mooren. 

—  Die  Zeitungspresse  in  der  ReichssUidt  Köln-     Von  Dr.  L.  Ennen. 

—  Die  Kämpfe  am  Rhein  \or  1000  Jahren.  Vortrag  .  .  .  von 
Dr.  Flofs.  —  Eroberung  des  Schlosses  Popiielsdorf,  Sprengimg  und 
Erstünnimg  der  Biu-g  Godesberg  imd  Eiunahmc  der  kurfürstl. 
Residenzstadt  Bonn  ;  November  1583  bis  Februar  1584.    Von  dems. 

—  Das  Städtebuch  von  G.  Braun  und  Frz.  Ilogenberg  und  die 
darin  enthaltene  Abbildung  und  Beschreibung  Werdens  aus  dem 
16.  Jhrhdt.  Vortrag  .  .  .  von  H.  Lempertz  sen.  —  Verleihung  der 
Hofpfalzgrafonwürde  an  den  Kölner  Bürger  und  Lizentiaten  der 
Rechte  Peter  Engelbert  Bcnnerscheid,  Syndikus  des  Kapitels  des 
freien  weltlichen  Damenstifts  Sankt  Ursula  in  Köln,  durch  Frz. 
Graf  zu  Konigsegg-Rothcnfels.  Immenstadt,  25.  Fcbr-  1751.  Mit- 
getheilt  von  Dr.  Winand  Virnich.  —  Vereinsangelegenhciten. 


Anzi'i2:er  für  Kuiule  tier  deutschen  Vorzeit. 


84 


Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich: 
Anzeiger  f.  schweizerische  Alterthumskuude.  18S2.  Nr.  1.  8. 
Limmatfunde  auläfslich  des  Brückenbaues  in  Zürich  1880/81.  Von 
E.  MüBch.  —  Das  Baptisterium  von  Riva  S.  Vitale.  Von  J.  R. 
Rahn.  —  Die  Grabsteine  in  der  Capitelstube  zu  Wettingen.  Von 
H.  Zeller- WerdmüUer.  (Schi.)  —  Die  Burgen  Rappenstein  und  Fal- 
kenstein bei  St.  Gallen.  Von  G.  Meyer  von  Knonau.  —  Der  Ker- 
chel  zu  Schwyz.  Von  Dr.  Th.  v.  Liebenau.  —  Zur  Statistik 
schweizerischer  Kunstdenkmäler.    IV.  Kanton  Bern.    Von  J.  Rahn. 

—  Kleinere  Nachrichten.    Von  C.  Brun.  —  Literatur. 

Societe  d'histoire  Je  la  Suisse  romande: 

Memoires  et  documents.  Tome  XXXVI.  Melanges.  Lausanne, 
1881.  8.  Histoire  monetaire  de  Lausanne  1273—1354.  Fragment 
par  A.  Morel-Fatio.  —  Extrait  des  manuaus  du  conseil  de  Lausanne 
1512—1536,  publies  et  anuotes  par  Ernest  Chavannes. 

Societe  archeologique  de  Tarn  -  et- Garonne  : 

Bulletin  etc.  Tome  IX.  —  Annee  1681  ;  3«  trimestre.  Mon- 
taiiban,  1881.  8.  üne  tapisserie  du  XV«  siecle.  Par  Barbier  de 
Montault.  —  Proces-verbaux. 

Societe  Beige  de  geographie. 

Bulletin  .  .  .  Cinquieme  annee.  Bruxelles,  1881.  Nr.  6.  No- 
vembre  —  Decembre.    8. 

Maats chappij  de-r  nederland.  letterkunde  te  Leiden: 

Handelingen  en  mededeeliugen  over  het  jaar  1881.  8.  Gesell- 
schaftsangelegenheiten. —  De  Staats-Courant  voor  1814.  Von  W. 
P.  Sautijn  Kluit.  —  Lijst  der  bijdragen  betreffende  de  geschiedenis 
der  nederlandsche  dagbladen.  Von  dems.  —  De  portretten  en  het 
testament  van  Josephus  Justus  Scaliger.     Von  W.  N.  du  Rieu. 

Levensberichten  der  afgestorvene  medeleden  etc.  Bylage  tot  de 
handelingen  van  1881. 

Alphabet,  lijst  der  leden  etc.  November  1881. 

Societe  hollandaise  de  sciences  ä  Harlem: 

Archives  Neerlandaises  etc.  Tome  XVI,  l''<=  —  5™«  livraison. 
Harlem,  1881.  8. 

Friesch  genootschap  van  geschied-,  oudheid-en 
taalkunde: 

De  vrije  Vries.  Mengelingen  etc.  .  .  .  Vijftiende  deel.  Derde 
reeks.  Derde  deel.  Aflev.  een.  Leeuwarden.  1881.  8.  Epo  van 
Douwma  te  Huizum.  Eene  bijdrage  tot  de  geschiedenis  der  Her- 
vormiiig  in  Friesland,  von  G.  H.  van  Borssum  Walkes  ...  —  Een 
en  ander  over  Friesche    eigennamen.     Von   Joh.  Winkler.     (Forts.) 

—  Willehad,  een  apostel  der  Friezen.  Von  P.  Feenstra.  —  Ver- 
spreide  gedichten  van  Gijsbert  Japiks.  —  Bijdrage  tot  de  burgerlijke 
en  kerkelijke  indeeling  von  Friesland  tusschen  het  Flie  en  de  Lau- 
wers,  van  omstreeks  de  8ste  eeuw  tot  1580.  Von  Mr.  A.  J.  Andrea. 
(Mit  1  Karte.)  —  De  Dorpgemeenten  in  Friesland.    Von  van  Blora. 

Finska  Vetenskaps-Societe t  zu  Helsingfors: 

Oefversicht  etc.  XXII.  1879—80.  Helsingfors,  1880.  8.  Bidrag 
til  kännedom  af  Finlands  natur  och  folk.  .  .  .  Trettiondetredje  u. 
trettiondefjerde  haftet.  1880.  8.  Kiinteitä  mninaisjUännoksia  Ulvilan 
Kihla  kunnassa.  Suomen  Tiedeseuran  myontämillä  matkarahoilla 
luetellut  K.  Killinen.  209  Seiten.  Mit  2.  Tafeln.  Eric  Laxman, 
Hans  Lefnad,  Resor,  Forskningar  och  Brefvexling  af  Wilh.  Lagus. 
IX.  830  u.  146  Seiten,    ^^t  3  Tafeln. 

Regia  deputazione  di  storia  patria: 

Miscellanea  etc  Tomo  XX.  Quinto  della  seconda  serie.  To- 
rino,  1882.    8.    Frammento  di  storia  del  papato  nel  secolo  XV. 


Verein  für  siebenbürgis  che  Landeskunde: 
Korrespondenzblatt  etc.    V.  Jahrg.    1882.    Nr.  1.  u.  2.  Hermann- 
stadt.    8.     Charakteristische  Merk-    u.   Unterscheidungszeichen   der 
Bewohner  einzelner  sächs.  Kreise  und  Ortschaften.    Von  Jos.  Halt- 
rich.  —  Ein  unbekanntes  Werk  des  Isaac  Zabauius.    Von  A.  Szilla- 
gyi.  —  Die   siebenbürg,   deutschen  Ortsnamen  der  Hausthiere   und 
was  damit  zusammenhängt.  Von  G.  F.  Marienberg.  —  Zwei  urkund- 
liche Aktenstücke   des  XIV.  Jahrhdt.    für  Sächs.   Regen.     Von  Dr. 
J.  Loserth.  —  Das  Urzel-Laufen  in  Agnetheln.     Von   Fr.  Fr.  Fro- 
nius.  —  Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur.  Miscellen. 
Siebenbürgisch  er  Museums- Verein: 
Erdelyi  Muzeum.    IX.  evfoliam.    1882-    1.  u.  2.  zäm.     Klausen- 
burg.    8. 

Kaiserl.  Akademie  d.  Wissensch.  i.n  Wien: 
Anzeiger    etc.     Jhg.  1882.     Nr.  I— IIL     Sitzungen  der  philos.- 
historischen  Classe  vom  4.  11.  u.  18.  Januar. 

Herald. -genealogischer  Verein  „Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt  etc.    Nr.  13—15.    1882.     Jan.— März.  8.     Vereins- 
angelegeuheiten.    —  Zwei  Linden-    u.   ein  Lilien-Siegel.     Von    Graf 
Petenegg.  —  Ein   heraldischer   Fund.     Von  Grf.  M.  Nahuys.     (Mit 
Abbild.)  —  Unedierte  Quellen.    Von   M.   M-   von  Weitenhiller.  — 
Zur    Geschichte    des    heraldischen    Kunstgewerbes.     Von    Leop.    v. 
Beckh-Widmannstetter.  —  Literatur.  —  Anfragen. 
Numismat.  Gesellschaft  in  Wien: 
Zeitschrift  etc.     13.  Jahrg.     2.  Halbjahr;  1881.     8. 
Der    Bracteatenstempel    von    Lettowitz.     Von    Dr-    A.    Luschin    v. 
Ebengreuth.  —  Der  Wiener  Münzverkehr  im  XVI,  Jhdt.     Von  Dr. 
C.  Schalk.  —  Ueber  Plato  Wild  u.  die  regensburgische  Münzkunde. 
K.  k.  (isterr.  Museum  f.  Kunst-  u.  Industrie: 
Mittheilungen  etc.     XVII.  Jhg.  1882.     Nr.  197.     Wien.  8. 
(Mit  1  Beilage.)  — 

Gesellschaft  für  vervielfältigende  Kunst: 
Die  graphischen   Künste    etc.    Jahrgang   IV,   Heft  II.     Wien, 
1882.  2.     Peter  von  Cornelius.  —  „Das  jüngste  C4ericht",  Frescoge- 
mälde  in  Millstadt.    Von  R.  v.  Eitelberger.    (Mit  1  Tafel).  —  Re- 
censionen.  —  Gesellscbaftsangelegenheiten. 
Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereinsblatt.  1.  Jhg.  1881.  Nr.  7—9.  8.  Das  Wie- 
ner Ileilthumbuch.  Von  Dr.  Lind.  —  Mittheilungen  aus  der  Dom- 
bauhütte. 1880  —  1881.  —  Restaurationsarbeiten  im  Stifte  Lilien- 
feld. —  -Abbildungen  des  St.  Stephans-Domes  und  seiner  Kunst- 
denkmale. Zusammengestellt  von  Frz.  Ritter.  —  Die  Patina  der 
Innenwände  von  St.  Stephan.  Von  Dr.  W.  A.  Neumann.  —  Lite- 
ratur. 

Wissenschaftlicher  Club  in  Wien: 

Monatsblätter  etc.  III.  Jhg.  Nr.  3  —  5. ;  15.  December  1881  u. 

15.  Jan.  1882.     8.     Club-Angelegenheiten.  —   Franz  Messerschmid. 

Eine  Künstler- Leidensgeschichte.    Von  Dr.  A.  Ilg.    —    Literatur. 

Jahresbericht  etc.     1881  —  1882.    VI.  Vereinsjahr.  Wien,  1882.     8. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diocese  Seckau: 

Der  Kirchen-Schmuck  etc.    XIII.  Jahrg.    1882.   Nr.  1  u.  2.    Graz. 

8.     Vom    Herz   Jesu-Kirchenbau   in   Graz.   (Mit  Abbild.)   —  Kunst 

und  Handwerk.  —  Die  Stadtkirche  zu  Wolfsberg  in  Kärnten.  (Mit 

Abbild.)  —  St.  Jakob  im  Rosenthale  (Kärnten.)  —  Alte  Ciboriums- 

altäre  in  Unter-Italien.  —  Die  Pfarrkirche  dell'Assunzione  di  nostra 

Donna  in  Villa  Lagarina.     Von  Frz.  Ivanetic.   —  Das  Lavabo  und 

seine  Kunstformen.  —  Das  Cistercienser-Kloster  u.   die  Kirche  zu 


83 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


86 


Xeuberg.  —  Der  EvaDgelist  Lukas  ein  Maler.  —  Zur  Färbelung 
der  Kirchen.  —  Notiz.  —  Vereinsangelegenheiten. 

Geschicbtsver.  u.  naturbist  Landesmus.  in  Kärnten: 

C'arintbia.  Zeitschr.  etc.  LXXI.  Jabrg  1881.  Klagenfurt.  8. 
Ein  philosopbiscbes  Jubiläum  (.Kant.)  Von  K.  Hauser.  —  Wall- 
schanzen bei  Guttenstein  in  Kärnten.  Von  J.  Reiner.  —  Die  er- 
lauchten Herren  auf  Nikolsburg.  Eine  gescbicbtl.  Studie  von  Dr. 
il.  AI.  Feyfa.x.  .  .  .  Besprochen  von  Beda  Schroll.  —  Aus  dem  Ar- 
chive. Von  Karl  Hauser.  —  Eine  Reise  nach  Rom,  unternommen 
im  Jahre  1625  von  Hieron.  Marchstaller,  Abt  des  Benedictiner-Stiftes 
St.  Paul  in  Kärnten.  Bearbeitet  von  P.  Beda  Schroll.  —  Vom 
Magdalenenberge.  —  In  Kärnten  aufgefundene  Bruchstücke  aus  alt- 
deutschen Dichterwerken.  Von  Edm.  Aelschker.  —  Eine  neu- 
slowenische Handschrift  des  kärntnerischen  Geschichtsvereins  zu 
Klagenfurt.  Von  Dr.  J.  Sket.  —  Die  Vergiftung  Leopolds  1.  von 
Oesterreich.     Nach  einem  Vortrage  des  Direktors  L.  Schmued. 

Gesellschaft  für  Salzburger  Landeskunde: 

Mittheilungen  etc.  XXI.  Vereinsjahr.  1881.  8.  Die  Eisenbahn 
und  die  alten  Verkehrswege.  IV.  Von  Dr.  Prinzinger.  —  Salzbur- 
gische Geschlechterstudien.  III.  Die  Werfener  Burggrafen  .  .  .  Von 
Dr.  F.  V.  Zillner.  —  Befund  über  die  Begebung  des  Radstatter 
Tauern,  Pongauer  Seite,'  zur  Erhebung  des  Zuges  der  Römer- 
strafse  u.  ihrer  Denkzeichen.  .  .  Von  Dr.  Prinzinger.  -  Verzeich- 
nifs  der  Fundstellen  vorhistorischer  und  römischer  Gegenstände  im 
Herzogthume  Salzburg.  Von  Prof.  Ed.  Richter.  —  Die  romanischen 
Ortsnamen  im  Lande  Salzburg.  Mit  Erklärungen  von  Dr.  Ludwig 
Steub.  —  Kleine  Beiträge  zu  den  Nachrichten  über  Paul  Hofbaymer. 
Von  Fr.  Pirckmayer.  —  Salzburgische  Bibliographie.  Von  Nie- 
Huber.  —  Miscellcn.  —  Gesellschaftsangelegenbeiten. 

Histor.  Verein  für  Niederbayern: 

XX.  Bd.  3.  u.  4.  Heft  u.  XXI.  Bd.  1.  u.  2.  Heft.  Landsbut, 
1880  u.  1881.  8.  Grabmal  und  Name  des  Baumeisters  der  St. 
Martinskirche  zu  Landshut.  Mitgeth.  von  K.  Stadlbaur.  —  (Mit 
Abbild.)  —  Kloster  Seligenthai  bei  Landshut.  Mitgeth.  von  dems. 
—  Die  Kapelle  des  alten  Schlosses  zu  Landshut.  Vortrag  .  .  von 
dems.  —  Zur  Geschichte  über  Gg.  Plinganser.  Mitgeth.  v.  Otto 
Schels.  —  Genealog.  Abhandlungen  über  das  altbairische  Adelsge- 
schlecht der  Ritter,  Freiherren  u.  Grafen  von  Abam  auf  Hagenau, 
Wildenau  u.  Neuhaus.  Von  Konr.  Meindl.  —  Beiträge  zur  Ge- 
schichte des  österreichischen  Erbfolgekrieges.  Von  Erasmus  Graf 
von  Deroy.  —  Die  Witteisbacher  Fürstenurkunden  des  Stadtar- 
chives Landshut  bis  zum  Erlöschen  der  Landshuter  Regentenlinie. 
Mitgeth.  von  A.  Kalchcr. 

K.  bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 

Sitzungsberichte  der  philos.  -  philologischen  und  historischen 
Classe.  Bd.  IL  Heft  II  u.  III.  1881.  8.  Die  Beziehungen  des  Kur- 
fürsten Max  Emanuel  von  Bayern  zu  Polen  1694  bis  1697.  Von 
Heigel.    Uebcr  die  norwegisch-isländischen  gagnföstur-    Von  Maurer. 

Sitzungsberichte  der  mathemat.-physikal.  Classe.     1882.  Heft  I. 

Histor.  Commission  bei  ders.  Akademie: 

Allgemeine  deutsche  Biographie  .  .  .  XIV.  Bd.  (G6.— 70.  Lfg) 
Jetzer— Kahler.     Leipzig,  1881.     8. 

Die  Chroniken  der  deutschen  Städte  vom  11.  bis  ins  IC.  Jhdt. 
XVH.  Bd.  Die  Chroniken  der  mittelrheinischcn  Städte:  Mainz, 
I.  Bd.     Leipzig,  1881.     8. 

Münchner  Alterthum  sverein : 

Die  Wartburg  etc.    IX.  Jhg.     1882.    Nr.  1  u.  2.    8.     Vcreins- 


angelegenheit.  —  Das  Consulardiptychon  Kaiser  Valentinians  III. 
V.  J.  430.  Von  C.  Friedrich.  —  Wieder  ein  bezweifelter  Holbein 
Von  Dr.  K.  Förster.  —  Nürnberger  Künstler  des  16  u.  17.  Jahr- 
hunderts. XII.  Die  Stückgiefser  Mülich.  Von  R.  Bergan.  — 
Kleine  Mittbeilungen.  —  Literatur. 

Bayr.  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 

Kunst  u.  Gewerbe.  Zeitschrift  etc.  Redig.  von  Dr.  Otto  von 
Schorn.  XVI.  Jahrg.  1882.  2.  Hft.  mit  Nr.  2  u.  3  der  „Mittheilun- 
gen .  .  ."  8  üeber  Technik  u.  Entwicklung  der  Spitzen.  Von  C. 
von  Braunmühl.  (Mit  Abbildg.)  —  A  Keims  MLneralmalerei.  Von 
C.  A.  Regnet.  —  Kleine  Nachrichten.  —  Literatur,  —  Abbildungen : 
Italienische  u.  venetianische  Spitze  v.  17.  Jhdt.  —  Point  d'Argen- 
tan  u.  point  d'Alen^on  v.  18.  Jhdt.  u.  point  de  gaze.  —  Geschnitzter 
italienischer  Blasbalg  v.  16.  Jhdt.  —  Majolika-Platte  um  1510. 

Phy sikaliscb-medicinische  Societät    zu   Erlangen: 

Sitzungsberichte  etc.  13.  Hft.  November  1880  bis  August  1881. 
1881.    8.     Gesellschaftsangeigenheiten. 

König],  württemb. -Statist- top  ogr.  Bureau: 

N\'ürttemb.  Jahrbücher  für  Statistik  u.  Landeskunde.  Jahrg. 
1881.     I.  u.  II.  Bd.  Stuttgart,  1881.     8. 

Vierteljabresbefte  f  Landesgeschichte.  Hrsg.  in  Verbindung 
mit  d.  Verein  f  Kunst  u.  Alterthum  in  Ulm  u.  Oberschwaben,  dem 
württemb.  Alterth.-Verein  in  Stuttgart,  dem  histor.  Verein  f.  d. 
württemb.  Franken  u.  dem  Sülchgauer  Alterthumsverein.  IV.  Jhg. 
1881.  8.  Chronik  und  Nekrolog  des  J.  1881-  —  Urkunden  zur 
Geschichte  der  Ritterbündnisse  des  14.  Jahrbdts.  Mitgeth.  v.  Dr. 
Stalin.  —  Analekten  zur  Geschichte  der  Literatur  in  Schwaben.  1. 
Von  Dr.  H.  Fischer.  —  Amtliche  Berichte  aus  dem  17.  Jhdt.  über 
verschiedene,  damals  in  Württemberg  beobachtete  Erderschütterungen. 
Mitgeth.  von  Dr.  v.  Schlofsberger.  —  Aus  den  Lebenserinnerungen 
von  Aug.  Ludw.  Reyscber.  Mitgeth.  von  Dr.  v.  Riecke.  —  Die 
Reichsstadt  Schwäbisch  -  Gmünd  in  den  Jahren  1526  —  30.  Von 
Emil  Wagner.  —  Nachträge  u.  Berichtigungen  zu  dem  Aufsatz  in 
Jahrg.  1879  ders.  Zeitschrift:  Die  Reichsstadt  Schwäbisch  -  Gmünd 
1523  —  25.  Von  dems.  —  Die  Kupferstecher  Job.  Gotthard  Müller 
u.  Friedr.  Müller.  Von  Bertbold  Pfeiffer.  —  Württemb.  Geschichts- 
Literatur  vom  J.  1880.  Von  Prof.  Dr.  Hartmann.  —  Acltestes 
protestantisches  Gesangbüchlein  von  Ulm.  Von  Ilafsler.  —  Heral- 
dische Forschungen  4  u.  5.  Von  Klemm.  —  Justizverfahren  einer 
oberschwäbischen  unmittelbaren  Reichs- .Vbtei  im  17.  Jhdt.  Mitgeth. 
vom  t  Dr.  Frz.  Sauter.  —  Eine  Geschichte  aus  Ulm.  Nach  einem 
Manuscripte  .aus  dem  17.  Jhdt.  Mitgeth.  von  dems.  —  Zigeuner- 
Begebenheiten  auf  dem  Gebiete  des  ehem.  Klosters  Schussenried 
zu  Anfang  des  vorigen  J.ihrhdts.  Mitgeth.  von  dems-  —  Zum 
Namen  Ulm.  Von  Dr.  Bock.  —  Kunst-  u.  Alterthumsreste  Von 
II.  Detzel.  —  Kleinere  Mittheilungen.    Von  Klemm  u.  A.  Schilling. 

—  Geschichte  des  Wilbelmiter-Klosters  zu  Mengen.  Von  A.  Schil- 
ling. —  Barthol.  Zeitbloom.  Vortrag  von  M.  Bach.  —  Aktenstücke 
u.  Berichte  zur  Geschichte  des  30 jähr.  Krieges  aus  der  Gegend 
des  Bussen  von  den  Jahren  1628—1632.     Mitgeth.  v.  Eugen  Schnell. 

—  Mittelalterliche  Wandgemälde.  .  Von  Klemm.  —  Zur  Geschichte 
des  Duriagaues.  Von  C.  A.  Kornbeck.  —  Aus  dem  Registrum 
Fundationis  Trspergensis.  Von  Dr.  F.  L.  Baumann.  —  Zum  600 
jähr.  Jubiläum  der  Familie  Degenfeld.  Vortrag  v.  Klemm.  —  Briefe 
Martin  Frechts,  des  Ulmer  Reformators,  an  seine  Gattin  aus  den 
Jahren  1548  u.  1549.  Mitgeth-  von  Bessert  u.  Meyer.  —  Ueber 
die    Hcimath    des  Chronisten   Burcb.ard   von  Ursperg.     Von   Prof. 


8/ 


Aiizeiü'er  (Tu-  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


88 


Haitmami.  —  Archäolog.  Entdeckungen  u-  Untcrsuchimgeu  im  J;ihie 
1860.     Von  Dr.  Paulus.  —  JNJiscellanea.     XIII  u.  XIV.  Von  Klemm. 

—  Ueber  die  Benennung  Kaiser  Konrads  II.  nach  Waiblingen.  Von 
Dr.  Stalin.  ^  Zur  Tinktur  einiger  schwäbisch  -  württembergischen 
Wappen.  Von  dems.  —  Beiträge  zum  Schützeuwesen  imter  den 
württembergischen  Herzogen.  Von  Dr.  P.  Weizsäcker.  —  üeber 
das  Sammeln  alter  u.  neuer  Bilder  imserer  Städte,  Schlosser,  Gebäude 
etc.  Vortrag  von  v.  Alberti.  —  Aus  der  Correspondenz  des  Her- 
zogs Bernhard  von  Weimar  mit  Konr.  Wiederhold,  Kommandan- 
ten auf  Hohentwiel,  1638.  —  Eingwälle  am  Filsthal.  Von  Dr.  Pau- 
lus. —  üeber  das  Siegel  des  Grafen  Burchard  von  Hohenberg  von 
J.  1521.  Vom  Fürsten  F.  K.  von  Hohenlohe-Waldenburg-Schillings- 
fürst.  —  Der  erste  Buchdruck  in  Tübingen.  Von  Steiif.  —  Lebens- 
bilder aus  Franken.  Von  Bessert.  —  K.  Huober,  der  hohenlohische 
Reformator,  als  Dichter    und  Komponist.     Von  Bessert  u.    Müller. 

—  Joh.  Herolts.  Bericht  über  den  Fürstenkrieg  u.  die  Obley  Stein- 
kirchen. Mitgeth.  von  Braun.  —  Die  Briefe  des  Feuchtwanger 
Dekans  Wigo,  eine  Quelle  für  die  Geschichte  des  Württemberg. 
Franken  .  .  .  Von  Bessert.  —  Conradus  am  Tympaneu  der  Kirche 
zu  Weinsberg.  Von  Klemm.  —  Gültbuch  vom  J.  1479.  Vom 
Fürsten  F.  K.  von  Hohenlohe- Waidenburg -Schillingsfürst.  —  Ab- 
gegangene Orte  in  Franken.  Von  Bessert.  —  Das  Kloster  Anhau- 
sen,  0.  A.  Crailsheim.  Von  dems.  —  Ein  Epitaphium  in  Sülzbach. 
Von  J.  Caspart.  —  Zur  Geschichte  der  Abtei  Schönthal.  Von  Dr. 
von  Heid  u.  Bessert.  —  Zur  Geschichte  der  Töpferei  in  Franken. 
Von  K.  Schauffeie.  —  Ziun  hohenlohischen  Stamm- Wappen.  Vom 
Fürsten  F.  K.  von  Hohenlohe  -  Waldeuburg  -  Schillingsfürst.  —  Der 
Burgfriede  von  Aschhausen  aus  dem  J.  1393-  Mitgeth.  von  v.  Al- 
berti- —  Rillen.  —  Belsenberg  eine  Balders-Kultstätte-    Von  Bazing. 

—  Auch  eine  Erklärung  des  Xamens  Weinsberg.    Von  A.  Günther. 

—  Erdwohnungen  und  Grabhügel.  Vortrag  von  IL  K.  Freiherrn 
von  Ow.  —  Hannikel-Bande  in  der  Freiherrschaft  0\\  und  das 
Richtschwert  von  1511.  .  .  Von  dems.  —  Schwäbisch -alemannische 
Grenzen,  Wanderungen,  Schlachten  bei  Sülcheu  (368,  496)  und 
Lindwurmsagen.    Von  dems. 

Litterarischer  Verein  in  Stuttgart: 

Bibliothek  etc.  Tübingen,  1881.  8.  151.  Publication.  Chronik 
des  Bickenklosters  zu  Villingen  1238 — 1614.  Hrsg,  von  Dr.  Karl 
Jordan  Glatz.  166  Stn.  —  152.  Publ.  Tristrant  u.  Isalde.  Prosa- 
roman des  fünfzehnten  Jahrh.  Hrsg.  von  Fr.  Pfaff..  236  Stn.  — 
153.  Publ.  Lutwins  Adam  u.  Eva.  .  .  .  hrsg.  von  Konr.  Hofmann  u. 
Wilh.  Meyer.  134.  Stn.  —  154.  Publ.  Die  Basler  Bearbeitung  von 
Lambrechts  Alexander.    Hrsg.  von  Dr.  Rieh.  M.  Werner.    230  Stn. 

—  155.  Publ.  Des  Bamberger  Fürstbischofs  Joh.  Gottfr.  von  Asch- 
hausen  Gesandtschaftsreise  nach  Italien  u.  Rom  1612  u.  1613.  Hrsg. 
von  Dr.  Chrstn.  Häutle.  204  Stn.  —  156.  Publ.  Egerer  Fronleich- 
namsspiel. Hrsg.  von  Gust.  MUchsack.  363  Stn.  —  157.  Publ. 
Briefe  der  Herzogin  Elisabeths  Chai-lotte  von  Orleans  a.  d.  J.  1721 
u.  1722.     Hrsg.  von  Dr.  W.  L.  Heiland.    610  Stn. 

Bericht  über  Entstehung  und  Fortgang  des  Vereines  von  dem 
Präsidenten  dess.  Adelb.  von  Keller. 

Gesammtver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterth.-Vereine ; 

Correspondenzblatt  etc.  30.  Jhg.  1882.  Nr.  1.  Darmstadt.  4. 
Vereinsangelegenheifen.  —  Wirksamkeit  der  einzelnen  Vereine.  — 
Literatur    —  Notizen. 

Verein  f  thüring.  Gesch.  u.  Alterthumsk.  i    Jena; 

Zeitschrift  etc.  N.  F.  II.  (X)  Bd.  Heft.  4.  1882.     8.     A.  L.  J. 


Michelsen  u.  seine  Bedeutung  f  d.  thüringische  Geschichtsforschung. 
Ein  Gedenkwort  von  Dr.  Gustav  Richter.  —  Eduard  Fremmann. 
Ein  Nachruf.  Von  G.  E.  —  Literatur.  —  Miscellen  —  Vereinsan- 
gelegenheiten. 

Kais.  Leopol  dino-Caro  li  nische  deutsche  Akade- 
mie der  Naturforscher  zu  Halle  a.  d.  S.  : 

Leopoldina  etc.  Heft  XVIII.  Nr.  1—2.  1882.  4.  Gesell- 
schaftsangelegenheiten. —  Literatur. 

Verein  f.  Gesch.   u.  Alterthumsk.  zu  Kahla  u.  Roda: 

MittheUungen  etc.  2.  Bdes.  3.  Heft.  1882.  8.  Die  alten  Stadt- 
rechte von  Roda.  Von  J.  Back.  —  Zur  Geschichte  von  Alten- 
berge. Von  Dr.  Lobe.  —  Nachtrag  zu  der  Abhandlung  über  den 
Harnisch  der  Stadt  Orlamünde.  Von  V.  Lommer.  —  Regesten  u. 
Urkunden  über  die  Kirche  unsrer  1.  Frau  zu  Orlamünde.  Von  E. 
Lobe.  -^  Der  Bau  der  Saalbrücke  in  Uhlstädt.    Von    L.  Stötzner. 

Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften  : 

Neues  Lausitzisches  Magazin  etc.  LVH.  Bds.  2.  Heft.  Gör- 
litz, 1862.  8.  Sprachproben  aus  der  Landschaft  um  Sorau.  Von 
Dr.  Saalborn.  —  Resultate  der  prähistorischen  Forschungen  in  und' 
am  Kreise  Sorau.  Von  dems.  —  Die  Sorauer  Lagerkarte  vom  J. 
1733.  Von  dems.  —  Geschichte  der  geistl.  Bücherkasse  in  Sorau. 
Von  dems.  —  Drei  Bischöfe  des  Meifsner  Hochstifts  aus  dem  XV. 
Jahrhdt.  Chronologische  Lebensbilder  von  Ed.  Machatscheck.  — 
Die  Ruine  Falkenburg  am  Hochwalde.  Von  Dr.  Moschkau.  —  Noch 
einmal  Hans  Fabian  von  Ponickau.  Von  Scheuffler.  —  Der  letzte 
Vorritt  am  3.  April  1880.  Von  dems.  —  Eine  Erinnerung  an  die 
erste  Vereinigung  mit  Brandenburg  unter  den  Askauiern  aus  einer 
Urkunde,  des  Klosters  Dobrilugk,  mit  Karte.  '  Von  Schlobach.  — 
Zwischen  Elbe  und  Oder ,  eine  Greuzschau.  Von  Schünwälder.  — 
Nachrichten  aus  den  Lausitzen.  —  Literatur.  —  Miscellen.  —  Ge- 
sellschaftsangelegenheiten. 

Westpreulsischer  Geschichtsverein  zu  Danzig: 

Pommerellisches  Urkundenbuch.  Hrsgeg.  von  dems.  Vereine. 
Bearbeitet  von  Dr.  M.  Perlbach.    11.  Abtheilung.    Danzig.  1882.  4. 

Alterthumsgesellschaft  Prussia  zu  Königsberg  i.  Pr.: 

Sitzungsberichte  im  37.  Vereinsjahre  1880—1881.  8.  Ueber 
germanischen  Ackerbau.  Von  Frh.  v.  Bönigk.  —  Der  prähistorische 
Mensch  in  Mittel-Europa.  Von  Dr.  Sommer.  —  Die  Nationalität  in 
Ostpreulsen.  Von  Olck.  —  Zur  Charakteristik  der  deutschen  Ge- 
legenheitsgedichte u.  Reden  in  Königsberg  um  die  Mitte  des  acht- 
zehnten Jahrhdts.  Von  W.  U-  —  Die  Stätte  der  alten  Stadt  War- 
tenburg u.  der  Wallberge  der  Umgebung.  Von  Frh.  von  Bönigk.  — 
Die  Schlolsberge  Kamsvicus ,  Tammow  u.  Walkow  bei  Insterburg. 
Von  dems.  —  Die  Gräberfelder  von  Popelken  u.  Biothen,  Kr.  Weh- 
lau.    Von  Lorek-Popelken.  —  Gesellschaftsaugelegenheiten. 

K.  preufs.  Akademie  d.  Wissensch.  zu  Berlin: 

Monatsbericht  etc.  für  Dezember  1881.  8.  Ueber  die  letzten 
Schicksale  und  den  Tod  des  Reisenden  Joh.  M.  Hildebrand.  Von 
Virchow. 

Historische  Gesellschaft  zu  Berlin: 

.Jahresberichte  der  Geschichtswissenschaft  etc.  II.  Jhg.  1879. 
1881.     8. 

Verein  „Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XIII.  Jhg.  1882.  Nr.  1. 
4.  Vereinsangelegenheiten.  —  Nachricht  von  einem  alten  Wappen- 
buche. Von  0.  Preufs.  —  Zur  Kunstbeilage.  (Mit  1  Tafel.)  — 
Miscellen.    —   Zusätze    zu    dem    Artikel    über   Epitaphien    etc.   im 


89 


Anzeiffor  für  Kunde  der  deufsc-hen  Vorzeit. 


90 


Reg.-Bez.  Potsdam  im  Jahrg.  18&1.  des  Herold.  —  Bücherschau.  — 
Anfragen  etc- 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik,  Sphragistik  und  Genealogie 
etc.  1881.  IV.  Heft.  8.  Der  alte  Adel  im  Oberelsafs.  Von  J.  Kind- 
ler von  Knobloch.  (Mit  sieben  Wappentafelnl.  —  Die  Buff.  Von 
H.  K.  Eggers.  (Mit  einer  Wappentafel).  Verzeichniis  der  Mitglie- 
der des  Vereins  ....  am  1.  Januar  18S2. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 
Monatshefte  etc.    XIV.   Jhg.  1882.    Nr.  2.     8.     Mit  einer  Mu- 
sikbeilage.    Antonius  Scandellus  u.  Heinr.  Schütz,  verglichen  in  der 
musikalischen  Bearbeitung  der  Auferstehungsgeschichte.    Von  J.  R. 

—  Die  Oper  Ludwig  der  Fromme  von  Gg.  Casp.  Schürmann.  Von 
Dr.  H.  Sommer.  —  Mittheilungen. 

Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin: 
Verhandlungen  etc.   Band  VIII,   Nr.  8—10  ;    u.  Bd.  IX.  Nr.  1. 
Gesellschaftsangclegenheiten.  —  Geographische  u.  Literatur-Notizen. 
Verein  f.  d.  Gesch.  u.  Altertbumsk.  von  Erfurt: 
Mittheilungen   etc.    8.— 10.  Hft-    1877-^81.     8.     Vereinsangele- 
genheiten. —  Ueber  die  Glaubwürdigkeit  der  Reinhardsbrunner  Ge- 
schichtsbücher.    Von   A.    Werneburg.     —    Mittheilungen    über    die 
ersten  evangelischen  Geistlichen   in  Mühlburg.     Von  W.   v.  Tettau. 
Urkunden   zur  Geschichte    des  M.   Amplonius   de  Fago.    Von   H. 
Weifsenborn.    —  Bemerkungen  zu    Hesse's  Geschichte  von  Mühl- 
berg.    Von  V.  Reltzenstein.  —   Ueber  die  drei  Gleichen,  besonders 
die  Mühlburg.     Von  Werneburg.  —  Peterskloster  zu  Erfurt.     Von 
Böckner.  —   Beiträge  zur   thüringischen  Geschichte.     Von  Werne- 
burg. —  Gleichensche  Regesteu.     Von  v.  Tettau.  — 

Verein  f.  Gesch.  u.  Altertbumsk.  d.  Ilerzogthums  u. 
Erzstiftes  Magdeburg: 

Geschichts-Bliitter  etc.  10.  Jhg.  1881.  4.  Heft.  8.  Die  neue 
Willkühr  der  Stadt  Calbe  a.  d.  S.  vom  J.  1600.  Von  Dr.  G. 
Hertel.  —   Die  Wahl   der  Raüimanner   in  Magdeburg.     Von  dems. 

—  Beiträge  zur  Geschichte  der  Buchdruckerkunst  In  Magdeburg. 
Von  F.  Hülfse.  (Forts.)  —  Verfassungsgeschichte  der  Stadt  INIag- 
deburg  bis  zum  Ausgange  des  13.  Jhdts.  .  .Von  Dr.  A.  Hagedorn.  — 
Eine  Stimme  aus  dem  alten  JNIagdeburg.  Inschriften  eines  verschüt- 
teten Kellers  am  P.reitenwege.  Von  K.  Paulsick.  —  Vereinsange- 
legenheiten. 

Kunstgewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.    Zeitschr.  etc.    III.  Jhrg.  1851.  Nr.  2  u.  3.    4.    Vereins- 

angelcgenheiten.  —  Andreas  Schlüter  als  Baumeister   u.  Bildhauer. 

Von  Rust-Wernigerode.  (Schi.)  — 


VcriiiiHclit«  \»('liric-lileii. 

2C)  Eine  wichtige  Entdec  kung  auf  dem  Gebiete  der  Boden- 
see-Pfahlbauten hat  Herr  Ludwig  Leiner  von  Konstanz,  ein  uner- 
müdlicher Forscher,  gemacht.  Er  weist  darauf  hin,  dals  gegen- 
wartig noch  Pfahlbauten  in  Konstanz  tief  unter  dem  Wasser  stehen, 
die  wohl  schon  da  waren,  bevor  der  Rhein  in  das  Bodensce-Becken 
sich  ergors.  Schüsseln  und  Schalen,  Geweihstücke  mit  deutlichen 
Spuren  der  menschlichen  Bearbeitung ,  Steinbeile  und  .\oxte  sind 
die  Beweise  der  Existenz  dieser  Pfahlbauten.  ,, Diese  Entdeckungen", 
so  schreibt  Herr  Leiner  in  der  „Konst.  Ztg.'',  ..legen  die  Annahme 
sehr  nahe,  dafs  in  grofsem  Bogen  in  der  Konstanzer  Bucht  Pfahl- 
baustätten existierten,  und  die  Verbindungslinien  dieser  Pfahlbauten 


zu  denen  im  Ueberlingersee  und  Untersee  sich  weiter  ziehen.  Es 
ist  aber  auch  sehr  naheliegend,  anzunehmen ,  dals  diese  neuge- 
fundenen Stätten,  da  sie  jetzt  noch  unter  Wasser  sind,  wo  andere 
längst  trocken  stehen  und  über  dem  Wasserspiegel  liegen,  andern 
Zeiten  angehören,  dals  das  Niveau  des  Sees  zu  verschiedenen  Zeiten 
sehr  variierte  und  Pfahlbauten  in  der  Gegend  schon  waren,  als  der 
Rhein  noch  nicht  durch  unsere  Thalung  flofs.''  Diese  Schlüsse 
machen  es  erklärlich,  warum  Jahr  für  Jahr  die  Grundwellen  des 
Sees  Artefakte  aus  den  Pfahlbauten  an  denjenigen  Stellen  empor- 
bringen, wo  keine  Pfahlbauten  zu  sehen  sind.  —  Auf  der  Pfahl- 
baute Robenhausen  hat  man  inzwischen  gleichfalls  sehr  werthvolle 
Funde  gemacht,  z.  B.  fa^onnierte  und  einfache  Gewebe,  Fransen, 
Geflechte,  Schnüre,  Aehren  von  Gerste  und  Weizen,  Messer  von 
Ebenholz  u.  s.  w.  Die  Gewebe  sollen  erstaunlich  gut  gearbeitet 
sein,  jedenfalls  werfen  sie  ein  sehr  vortheilhaftes  Licht  auf  die 
Intelligenz  dieser  Pfahlbauer.  (Nordd    Allg.  Zeit-,  Nr.  120.) 

27)  Die  neuesten  Pfahlbauten-Forschungen  im  Bo- 
densee haben  zu  interessanten  Ergebnissen  geführt.  Die  Unter- 
suchungen fanden,  wie  der  „Voss.  Ztg.''  aus  Bern  geschrieben 
wird,  bei  dem  ehemaligen  Kloster  Feldbach ,  oberhalb  des  Städt- 
chens Steckborn,  statt.  Die  Station  Feldbach  gehiirt  zu  den  weni- 
gen, welche  nicht  durch  Feuer  zerstört  wurden,  während  diejenige 
oberhalb  des  Städtchens,  wie  in  Robenhausen,  sogar  zweimal  nieder- 
gebrannt ist.  wie  die  zwei  von  einander  getrennten  Kohlenschichten 
beweisen.  Man  hat  eine  prachtvolle  Sammlung  von  Stein-  und 
Knochenwerkzeugen.  Zierrathen,  Harpunen,  ganzen  Töpfen,  Keulen, 
Kurben  aus  Weidengeflecht,  Bastgeflechte,  Reste  von  Bison,  Biber, 
Murmelthier,  Wild-  und  Torfschwein,  Torfkuh  u.  s.  w.  erzielt.  Die 
Untersuchung  auf  den  oberhalb  des  Städtchens  gelegenen  Pfahl- 
bauten förderte  gleichfalls  eine  Menge  Gegenstände  zu  Tage :  eine 
Masse  Gersten-  und  Weizenkörner,  Feldhacken  von  Hirschhorn, 
Stein-  und  Knochenwerkzeuge,  eine  Harpune  aus  Hirschhorn  von 
ausgezeichneter  Schönheit,  Zierrathen  und  eine  Menge  Thicrreste. 
Aus  einem  4'/2  Liter  enthaltenden  Topf  der  Pfahlbauern  trank  die 
gelehrte  Expedition  am  Schlüsse  ihres  Werkes  den  Abschiedstrank. 

(Nordd.  Allg.  Zeit.  Nr.  120.) 

28)  Lebe.  Die  Nachgrabungen  auf  dem  W  e  h  d  e  n  e  r  Felde  wer- 
den unter  Leitung  des  Herrn  Schcper  noch  immer  fortgesetzt  und 
werden  noch  fortwährend  Urnen  zu  Tage  gefördert.  Es  sind  jetzt 
32  Stück,  sämmtlicb  von  verschiedener  Gröfse,  für  den  Flecken 
Lebe  zurückgestellt  und  zwar  vorläufig  im  v.  Rheden'schen  Gast- 
hause. Bei  den  ferneren  Nachgrabungen  wird  in  vom  Herrn  Stu- 
dienrath  Dr.  Müller  in  Hannover  dem  Herrn  Scheper  hierselbst  an- 
empfohlenes systematisches  Verfabron  beobachtet. 

(Brem.  Nachricht.,  Nr.  31.) 
Bei  Weh  den  wurde»  neuerdings  wieder  50  Urnen  an  das 
Tageslicht  gefördert  und  unter  einem  mitten  in  dem  Gehölz  he- 
tindlicben,  bisher  unbeachteten  Hügel  ein  groTsartiges  Hünengrab 
entdeckt,  welches  von  einer  in  Lehm  gemauerten,  10  Fufs  breiten 
Mauer  umschlossen  ist.  Beim  Blofslegen  der  letzteren  fand  man 
in  der  Lehmschicht  einen  sehr  hübsch  gearbeiteten  circa  18  Centi- 
meter  lanpn  und  l'/i  Centimeter  breiten  Steindolch,  welcher  sich 
noch  im  Pesitze  des  Eigcnthümers  des  in  Rede  stehenden  Areals 
befindet.  Das  Hünengrab  befand  sich  circa  G  Fufs  hoch  mit  Erde 
bedeckt.  Leider  haben  diese  Funde  bei  den  Bewohnern  Wehdens 
eine  wahre  Manie  zu  Nachgi-abungen  hervorgerufen  und  sind  da- 
durch  bereits   bedauernswertbe  Zerstörungen   an  den  Urnen,   von 


91 


Auzeiü'er  ttir  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


92 


welchen  der  Boden  noch  eine  Unzahl  bergen  mufs,  angerichtet 
worden.  Herr  Professor  Horstmann  vom  Landesdirektorium  in 
Hannover  hat  es  versucht,  dem  Unwesen  dadurch  Einhalt  zu  thun, 
dafs  er  mit  dem  Eigenthümer  des  betreffenden  Terrains  einen  Con- 
trakt  abgeschlossen ,  nach  welchem  dort  nur  noch  systematische 
Nachgrabungen  unter  Aufsicht  des  Gemeindevorstehers  von  Weh- 
deu  stattfinden  dürfen.  Die  Urnen  werden  mit  1  m-  pro  Stück 
abwärts,  je  nachdem  sie  erhalten  sind,  bezahlt.  In  einer  der  neu- 
lich von  Herrn  Scheper  ausgegrabenen  Urnen  wurde  unter  Ande- 
rem auch  eine  fingerlange  silberne  Nadel  gefunden. 

(Brem.  Nachricht.,  Nr.  37.) 
Lebe.     Die  Urnenfunde   bei  Wehde  überraschen  immer  mehr, 
so  wurde  vor  einigen  Tagen  auch  eine  ganz  in  Bronze  hergestellte 
Urne  ausgegraben.  (Brem.  Nachricht.,  Nr.  47 ) 

29)  Vor  einigen  Tagen  wurde  in  dem  Dorfe  Ragow  eine  Urne 
gefunden.  Sie  ist  von  edler,  schöner,  glatter  Form  und  altgerma- 
uischen  Stils.  In  ihr  fand  man  zwei  Messer,  eine  Pfrieme  und 
einen  Ring.  Alle  diese  Sachen  sind,  wie  man  der  ,.Frk.  Od.-Ztg." 
schreibt,  von  Eisen.  Es  sind  auf  derselben  Fundstelle  schon  wie- 
derholt ähnliche  Urnen  mit  eisernen  Werkzeugen  gefimden  worden, 
die  an  den  Professor  Virchow  gesandt  worden  sind.  Nach  Pro- 
fessor Virchows  Ausspruch  stammen  die  hier  gefundenen  Urnen 
aus  dem  zweiten  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung.  Da  diese  Ur- 
nen festgestelltermafsen  nichtslawische  sind,  so  müssen  die  Reste  der 
früher  hier  sesshaft  gewesenenen  Vandalen  enthalten. 

(Brem.  Nachricht.,  Nr.  50.) 

30)  In  Nr-  22  des  Feuilleton  zum  Pfälzischen  Kurier  berichtet 
Dr.  Mehlis  über  die  Aufdeckung  eines  Grabfeldes  zu  Albsheim,  am 
rechten  Hochufer  der  Eis,  das  sich  in  einer  Länge  von  etwa  1500  m. 
von  West  nach  Ost  zieht,  bei  wechselnder  Breite  von  20 — 40  m. 
Die  Skelette  liegen  in  parallelen  Gruben  von  Nord  nach  Süd,  viel- 
fach in  hockender  Stellung.  Die  Beigaben  bestehen  in  theils  linear 
verzierten,  theils  mit  Graphit  geschwärzten  Gefäfsen.  Waffen  fan- 
den sich  nicht,  dagegen  Bruchstücke  von  Getreidequetschern  aus 
verschlacktem  Basalt  und  manche  Schmucksachen,  bronzene  Hais- 
und Armringe  u.  Fibeln  aus  Bronze,  sowie  eine  eiserne,  ein  Amu- 
let  aus  Chloromelanit ,  Perlen  aus  Bernstein  und  blauem  Glas. 
Die  Bevölkerung,  deren  Reste  hier  vorliegen/  wird  als  gallische  be- 
zeichnet und  gehörte  wahrscheinlich  dem  Stamme  der  Mediomatriker 
an ;  das  Grabfeld  stammte  aus  der  Zeit  vor  der  römischen  Okku- 
pation. 

31)  Ueber  neuere  Untersuchungen  und  Funde  aus  Eisenberg 
sendet  uns  Dr-  Mehlis  einige  Zeitungsausschnitte  aus  denen  hervor- 
geht dafs  daselbst  3  verschiedene  Friedhöfe  sich  befinden:  ein  Ur- 
nenfeld, das  bis  auf  den  Anfang  unserer  Zeitrechnung  zurückgeht, 
ein  römischer  aus  dem  3.  Jahrh.  nach  Christus  und  ein  fränkischer, 
dessen  Leichen  in  Sarkophagen  und  Plattengräbern  beerdigt  waren. 
Auch  Substruktionen  römischer  Bauten  hat  man  jüngst  gefunden. 
Nachdem  schon  in  früherer  Zeit  römische  Steindenkmäler,  so  schon 
im  vorigen  Jahrhundert  ein  Grabstein,  später  eine  Ära,  dann  Statuen 
der  Ceres  und  des  Mars  gefunden  worden  waren,  hat  man  jüngst 


ein  Hochrelief  gefunden,  einen  Knaben  mit  einer  Gans  darstellend^ 
welche  an  einem  Ei  pickt,  nebst  einer  Inschrift,  nach  welcher  der 
Stein  dem  Mars  und  der  Victoria  geweiht  ist.  Einer  der  jüngsten 
Funde  bestand  in  einer  eisernen  Fibula  und  den  Resten  einer  Gold- 
wage die  sich  in  einer  Urne  befanden. 

32)  Bei  Deidesheim  wurden  bei  einer  Römerstralse  neben  schon 
früher  untersuchten  fränkischen  Sarkophagyräbern  zwei  mit  um- 
fangreichen Platten  zugedeckte  Grabsetzungen  gefunden;  in  dem 
einen  dieser  Plattengräber  fand  sich  neben  einem  eisernen  Gürtel- 
haken und  dem  bronzenen  Beschläge  eines  Riemenwerkes  ein  zu 
einer  Fibula  umgestalteter  Goldbrakteat,  der  einen  mit  mächtigem 
Helme  versehenen  Kopf  mit  starkem  Schnurrbart  darstellt. 

(Nach  einer  Mittheilung  von  Dr.  Mehlis  in  Nr.  22  des 
„Feuilleton  zum  Pfälzischen  Kurier.") 

33)  Aus  Znaim  wird  uns  geschrieben:  Vor  einigen  Wochen 
wurde  in  Znaim  mit  der  Grundaushebung  für  einen  Keller  in  der 
Nähe  des  sogenannten  ,.IIeidentempels",  der  unter  den  mittelalter- 
lichen Baudeukmalen  Mährens  unstreitig  den  ersten  Platz  einnimmt, 
begonnen  und  bei  dieser  Gelegenheit  eine  grofse  Menge  urgeschicht- 
licher Gegenstände  zu  Tage  gefördert.  In  einer  Tiefe  von  circa 
zwei  Metern  stiefs  man  auf  eine  stellenweise  muldenförmig  vertiefte 
Aschenschichte  von  70  bis  80  cm-,  welche  Holzkohle  aufweist ;  dann 
kommen  wieder  zwei  Erdschichten  in  der  Gesammtstärke  von  l'/i 
Metern  und  zu  uuterst  Granitfelsen.  Namentlich  in  den  mittleren 
Schichten  wurde  nun  eine  grofse  Menge  von  Eisengeräthen ,  einige 
Bronzereifen,  Topffragmente  mit  den  verschiedensten  Ornamenten 
und  mit  starkem  Graphitgehalte,  Spinnwirtel  und  Webstuhlgewichte 
aus  gebraimtem  Thon,  Theile  von  Steinhämmern,  einige  Meifsel  aus 
Stein,  Ornamentierungs- Werkzeuge,  eine  Nadel ,  Pfriemen  und  ein 
Spielwürfel  aus  Bein,  Schleifsteine,  Thoukügelchen  und  eine  grofse 
Anzahl  von  theils  bearbeiteten  Thierknochen  u.  A.  mehr  gefunden. 
Man  vermuthet,  dafs  der  Platz  eine  Opferstätte  gewesen  sei.  In 
einem  der  folgenden  Jahre  soll  der  an  die  Fundstätte  angrenzende 
Raum  in  der  gleichen  Ausdehnung  ausgehoben  werden,  und  dürfte 
sich  auch  daselbst  eine  reiche  Ausbeute  ergeben.  Es  wäre  daher 
wünschenswerth ,  weim  dann  die  Ausgrabungen  von  einem  Fach- 
manne überwacht  würden.  (Neue  Fr.  Presse,  Nr.  6312.) 

34)  Friedrichshütte  beiTarnowitz,  25.  Februar.  In 
dem  benachbarten  Dorfe  Hanuset  ist  vorgestern  ein  bedeutender 
Münzeufund  gemacht  worden.  Beim  Anlegen  eines  Wasserabzugs- 
grabens hinter  einer  Scheune  stiefs  dort  ein  Bauer  auf  etwas  Har- 
tes und  legte  darauf  einen  Topf  blols,  der  mit  Gold-  und  Silber- 
münzen gefüllt  war.  Dieselben  sind  sehr  gut  erhalten  und  öster- 
reichischen Gepräges  aus  dem  siebzehnten  Jahrhundert  mit  Jah- 
reszahlen von  1604 — 1645.  Es  fanden  sich  105  Stück  Goldmünzen 
im  Gewichte  von  250  Gramm  und  viele  Silberstücke  verschiedener 
Grofse  im  Gewichte  von  ca.  2'/2  Kilogramm  vor.  Der  gesammte  Me- 
tallwerth  beträgt  1400—1500  M  .  Wahrscheinlich  ist  das  Geld 
wol  zur  Kriegszeit  dort  vergraben  worden.  Die  Münzen  sind  dem 
hiesigen  Amtsvorsteher  zu  einstweiliger  Asservation  und  weiterer 
Veranlassung  übergeben  worden.        (Nordd.  Allg.  Zeit.  Nr.  101.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E    Sebald  in  Nürnberg. 


HfirnbergT-  ^^^  AboonemeDt  dea  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheiBt,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  betragt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deuuddaiids 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fu3s 
oder  6  J/. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klinckaieck,  Nr.  11  rue  de  Lille ;    für 


ANZEIGER 


Füll  mm  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  "Williams  4  Norgate,  14  Hen- 
rietta  -  Street  Covent -Garden  in  London  ; 
für  Xord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sion;ir  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhauein  Leipzig,  be- 
fördert. 


NeunimclzAvanzigster  Jalirgang. 


1882. 


ORGAN  DES  GEKMAMSCHEIV  MISEIMS. 
■  ■       JW  4.        • 


April. 


Wissenst'liarniclie  Mitllieiluiii»en. 


Aus  dem  Freundeskreise  des  Konrad  Celtis. 

(Schlufs.) 

Die  folgenden  Aeufserungen  aus  dem  Humauisten- 
kreis,  den  Celtis  in  Wien  um  sich  sammelte,  sind  in  einem 
Sammelband  von  Drucken  durch  den  ursprünglichen  Be- 
sitzer, den  schreibseligen  oder  richtiger  schreibwüthigen 
Hartmann  Schedel,  auf  ein  paar  leere  Blätter  eingetragen. 
Der  Sanimelband  (Münchener  Staatsbibliothek  H.  Eccl. 
760  4")  enthält:  1)  Johannes  Stella,  Vite  230  suramorum 
pontificum,  Basel  (Jakob  von  Pfortzheim)  1S07 ;  2)  Wimphe- 
lings  Epithoma  reruni  Gernianicarum  (mil  der  Vita  M. 
Catonis  und  andern  kleineren  Schriften),  Slrafsburg  (Jo- 
hannes Prüs)  150Ö;  3)  Oratio  Joannis  Rebler...  ad  principem 
et  senatum  Yenelum,  vom  21.  Juni  l.SO?  (zwei  Blätter); 
4)  Passio  domini  nostri  Jesu  Christi  (drei  Predigten;  an- 
gehängt der  Traktat  des  hl.  Bernhard  de  planctu  B.  Marie 
virg.);  5)  Andreas  BarbaciusSiculus,  Consilium  divo  ordini 
fratrum  niinoruni  edltum;  6)  Pfefferkorns  Libollus  de  Ju- 
daica   confe.ssione,    Nürnb.    (Joh.  Wcyfsenburger)    lö08; 

7)  Des  hellischon  kunigs  mandat  vnd   send  brieff,    l;i08; 

8)  Ein  newc  aufziegung.    Der  seltzamen  wunderczaichen 

vnd  wunderpilrden von  . . .  herrn  Josephe  Gru'u- 

pecken  beschehen;  [9)  Cosmographiae  introductio  mit  Qua- 
tuor  Americi  Vesputii  navigatioiies,  ausgelöst  zu  beson- 
derer Aufslellung  und  dun-h  leere  Blätter  ersetzt];  10) 
Mortilogus  F.  Conrad!  Reilterii  Nordlingensis  prioris  mo- 
nasterii  Cacsariensis,  Augsb.  (Ocgiin  und  Nadler)  läOS. 


Nach  dem  letzten  Stück, 


tanz    des  Kaisheimer  Priors  und   uachmaligeu  Abts 


dem  humanistischen  Todten- 

(mit 

zahlreichen  poetischen  Beigaben,  und  anderen  Gedichten 
au  Celtis,  Locher,  Peutiuger,  Werner  von  Themar)  fol- 
gen auf  f.  279a  —  282b  die  eigenhändigen  Eintragungen 
Schedels.  Der  Verfasser  des  ersten^  und  letzten  Stücks, 
Benedikt  Chelidonius,  war  Benediktinermünch  bei  St.  Egi- 
dien  in  Nürnherg.  von  wo  er  1515  als  Abt  des  Schotten- 
klosters nach  AVien  kam.  Von  seiner  feurigen  Verehrung 
des  Celtis  gibt  die  an  letzteren  gerichtete  Ode  in  den 
Melopoiae  (Augsburg,  1507)  Zeugnifs.  Chelidonius  hat 
Dih-ers  Passion  und  Marienleben  mit  Versen  versehen 
(1511),  die  von  Stabius  zur  Ehrenpforte  Kaiser  Maximi- 
lians gedichteten  Verse  ins  Lateinische  übertragen,  das 
beim  Wiener  Fürstenkongrefs  1515  aufgeführte  Singspiel: 
Virtutis  cum  voluptate  disceptatio  verfafst  und  die  sen- 
tentiae  theologicae  des  Bandinus  (Wien,  1519)  herausge- 
geben. Gedichte  des  Chelidonius  finden  sich  in  den  Aus- 
galien  von  des  Strabus  Fuldensis  Hortulus  um!  von  der 
Meteorologia  Aristotelis  (Cochlaeus),  beide  Nürnb.  1512, 
sowie  von  Plutarchs  Schrift  de  bis  qui  tarde  a  numine 
corripiuntur,  Nürnb.  1513;  Peter  Chalybs  hat  ihm  seine 
Viteu  heil.  Jungfrauen  (Katharina  u.  a.)  Nürnb.  1515,  ge- 
widmet. Der  von  Schedel  abgeschriebene  Nachruf  an 
Celtis  ist  freilich  nicht  dazu  angethan,  den  Dichterruhm 
des  humanistischen  Mönchs  zu  vermehren;  um  so  auf- 
fälliger erscheint  die  Zuversicht,  womit  er  sich  dem  Kaiser 
als  «Nachfolger  des  hercynischeu  Homer«  vorstellt. 


95 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


96 


Elegia  F.  Benedicti  Chelidonii  Norici  de  fato  Conradi 
Geltis  Protrueii  [!]  poete  laureati. 
Vivimus  ingenio  varii,  per  mille  labores 

Hie  trahitur  fato,  ducitur  ille  suo. 
Querit  Arabs  myrrham  passim  rutilosque  lapillos 

Thesaurisque  legit  tura  Sabea  suis. 
Parthus  equis  gaudet  Tyriisque  pellucida  Serum 

Lana  eoloratur  muriee  purpureo. 
Pactolique  Mydas  olim  lustrator  aren§ 

Auri  quesivit  gurgite  divicias. 
Quisque  peregrino  patriove  lucro  studet  illi, 
Quod  placidis  animum  vexat  imaginibus, 
Sic  et  Alexander  Pellaeo  milite  reges 

Aurore  dominos  vincere  constituit, 
Glarus  Hydaspeis  opibus  solium  fascesque  sategit  [!] 

Ponere  Achemeniis  Gaucaseisque  iugis. 
Sic  et  Protrucius  [!],  qui  sub  Jovis  editus  astro 

Geltis  in  aprifere  saltibus  Hereyne  [!] 
Sylvano  genitore,  puer  puerilia  nymphis 

Incepit  buxo  carmina  flare  rudi. 
Post  deditus  Musis,  Musarum  raptus  amore 
Deseruit  Dryadas  silvasque  [!]  desipuit. 
Mox  urbes  hominumque  lares,  que  Sarmata  veudit 

Vellera,  Niliacis  qualis  aretur  ager, 
Maluit  et  Rhodopen  nee  non  et  Nerea  pouti, 
Quin  et  sydereus  quae  rötet  astra  pater, 
Discere  et  hec  didicisse  Sabe  rebusque  Cauopi 

Pretulit,  eiusdem  dives  inopsque  rei. 
Possessor  cynicus,  sed  Gresus  cognitor  orbis 

Nosse  cupit  multum,  passus  habere  nihil. 
Musiphilos  demum  titulis  et  codice  dignos 

Vincere  perpetuo  fecit  honore  viros; 
Abbas  ceu  nuper  Spanhemius')  undique  lectos 

Gonscripsit  claros,  clarus  et  ipse  sophos. 
Nunc  rapuit  nobis  soror  implacabile  nunien 

Atropos  abrupto  stamine  Protueium. 
Phoebe  parens  rerum,  Geltis  miserere  sepulti, 

Fac  paeana  tibi  ludat  in  Elysio. 
Perpetua  lauro,  fragili  quem  Gesar  in  orbe 

Donavit,  coelo  laurea  dona  gerat. 
Pannonius  quum  dietator  diadema  rebelle 

Sumpserit  augusti  fortiter  imperii, 
Alter  Alexander  forsan  lugebit  Homerum, 
Inclita  qui  caneret  G§saris  acta  novi. 
Sed  tulit  hunc  duri,  tulit  inclemencia  fati 
Garmina  legantem  sola  lyramque  suis. 
Muneribus  quibus  Hercynii  successor  Homeri 

Ipse  tibi  Gesar  maxime  magna  canam, 
Non  ausu,  sed  honore  tui,  patrie  sed  amore, 
Principe  qua  sub  te  floreat  usque  rogo. 

1)  Der  berühmte  Trithemius;  {gemeint  ist  sein  Katalog  der  be- 
rühmten Männer  Deutschlands. 


Sic  tu  fredentes  [!]  coneordi  milite  Gallos, 

Sic  Alpes  Victor,  Maximiliane,  domes; 
Sic  tibi  Roma  saeri  gaudens  insignia  regni 

Conferat  Augustum  te  celebretque  suum. 
Tune  mea  Galliope  eomitata  soroi'ibus  octo 

Heroo  regem  carmine  diva  canes 
Ferratamque  manum,  Boyos  qua  vieit  et  Hunos, 

Qualiter  et  Latio  iura  subinde  dedit. 
Interea  socii  doceamus  quisque  futuro 

Barbyton  Augusto  dicere  digna  suum. 
Garmine  sie  nostro  pariter  cum  Gesare  vivet 

Geltis  ovando  bona  posteritate  sua. 
TeXoq. 

Der  Sehlufs  des  Gedichts  athmet  ganz  die  kriegerische 
und  hoffnungsvolle  Stimmung,  die  nach  dem  Kostnitzer 
Reichstag  von  1507  die  deutschen  Patrioten  erfüllte,  aber 
freilich  bald  genug  durch  den  kläglichen  Verlauf  des 
italienischen  Feldzugs  von  1508  herabgedrückt  wurde. 
Eine  sonderbare  Bezeichnung  Maximilians  ist  Pannonius 
dietator.  Auf  f.  281  a  hat  Sehedel  Aufzeichnungen  eines 
sonst  wenig  bekannten  Wiener  Humanisten  eingetragen. 
Jakob  Ziegler,  Bruder  des  1301  verstorbenen  Johannes 
(Lateranus)  und,  wie  dieser,  tüchtiger  Mathematiker^), 
stand  in  Beziehungen  zu  den  Nürnberger  Gelehrten  Jo- 
hann Werner  und  Sebald  Schreyer.  Seine  Angabe  vom 
Todestag  des  Geltis  (3.  Februar)  stimmt  mit  jener  Cu- 
spinians  überein,  während  die  Matrikel  und  die  Grab- 
scbrift  den  4.  Februar  geben.  3) 

Gonradus  Geltis  bene  constitutis  rebus  plaenusque 
Christiane  religionis  III  °  nonas  Februarii  de  anno  pre- 
senti,  quem  diem  sibi  fatalem  fore  multo  ante  predixerat, 
naturae  concessit.  Supellex  eius  litteraria  gymnasio 
nostro  destinatur.  Ego  pro  meo  in  ipsum  officio  hoc  sibi 
foeei  epitaphium. 
Hie  post  fata  manet  Musarum  Geltis  amicus 

Ad  Moenum  genitus  Francus  et  Herbipolim. 
Goetera  quae  vatis  fuerint,  quae  fama  per  orbem, 
Dicere  doeta  Valent  quae  monimeuta  dedit. 
Aliud 
Olim  dum  redeunt  artes,  studia  optima  mundo 

Dum  redeunt,  diris  eruta  pulveribus, 
Interpres  coelo  Geltis  venit  omne  recludens 
Evolat  atque  iterum  munere  functus  eo. 
Jacobus   Ziegler   alias   Lateranus   scripsit;    anno    domini 
1508  Vienne  in  Austria. 

Auf  f.  282  a  steht   ein  Gedicht   des   Ghelidonius   auf 
das  irrige  Gerücht  vom  Ableben  des  Ahauser  Abtes  Georg 
Truchses  (Gespräch  zwischen  Fama  und  Ghelidonius). 
München.  F.  v.  Bezold. 


2)  Vergl.  Klüpfel  II,  85  f.     3)  Vergl.  Aschbach  p.  224  A  2 ;   3. 
Naumann,  Archiv  f.  d.  zeichn.  Künste  II,  145. 


1  ^^iMiN'u  ,ü:n j' M  ■  ^zucr.  ■  yJ  A:Vi -  ^^ ' KV- 


(Jrfiliiiiiil   (Irs  (iriilni  llirniiinii   viiii   llniiiclMTir   und   seiner  (.'cniiililin  FümiIicI 
\oii  llnindciildirg.    Krzgiiss  \oii  IVlcr  \is(li(r  lüirli  |:»|;!. 


97 


Anzeis-er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


98 


Beiträge    aus  dem   germanischen  Mnsenm    zur  Geschichte  der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 

XV. 

(Mit  1  Tafel. 


In  den  letzten  Jahren  des  13.  Jahrhunderts  kam  eine 
charakteristische  Form  der  Rüstung  auf,  welche  man 
heute  nach  dem  Hauptkriegshel-  • 
den  jener  Zeit  als  Jlaximilianisehe 
zu  bezeichnen  pflegt,  während  sie 
zur  Zeit  ihres  Gebrauches  nach  der 
charakteristischen  Verzierung  als 
»gereifter  Harnisch«  bezeichnet 
wurde.  Das  Museum  besitzt  deren 
fünf  Stück,  von  welchen  wir  in 
Fig.  1  eines  abbilden.  Charakteri- 
stisch ist,  dafs  die  Schiebung  des 
Brustbleches  wegiallt.  das  nun  aus 
stärkerem  Stahl  gebildet  wurde, 
oben  in  einen  Wulst  endigt  und 
durch  getriebene  Kanellierung  ver- 
ziert ist.  Diese  Kanellierung  wie- 
derholt sich  bei  fast  allen  Stücken 
der  Rüstung,  zunächst  auf  den 
Schulterstücken,  den  Armschienen, 
Ellbogenkachlen  und  Handschuhen. 
Die  Ellbogen  haben  ihre  Spitze  ab- 
gelegt, die  Handschuhe  die  Spitze 
der  Endung;  es  sind  auch  nicht 
mehr  einzelne  Glieder,  die  jeden 
Finger  decken,  sondern  eine  Schie- 
bung deckt  in  ganzer  Breite  alle 
Finger  zugleich.  Am  Brustbleche 
sind  sodann,  ebenfalls  durch  Ka- 
nellierung verziert,  die  gescho- 
benen Schienen  zum  Schutze  des 
Bauches  (Vorderreifen)  befestigt, 
denen  natürlich  ähnliche,  am  Rü- 
ckenstück befestigte  (Hinterreifen) 
entsprechen.  Die  beweglichen  Ble- 
che, welche  bei  den  gothischen 
Rüstungen  den  freien  Raum  zwi- 
schen dem  Oberschenkclschutze 
und  Bauchschutze  deckten,  sind 
durch  geschobene  hosenartige  An- 
sätze (Schofse,  Beinfaschcn)  ersetzt, 
um  die  Seiten  des  Manne.s  und  den 
untern  Theil  des  Bauches,  soweit 
er  nicht  durch  den  Sattel  gedeckt 
ist,  zu  schützen.  Auch  Überschen- 
kel und   Kniekacheln   sind   kanel- 

liert;  die  Hüllen  der  Waden  (Beinröhren)  sind   dagegen 
stets  glatt,  der  Schuh  wieder  kauelliert;  statt  des  spitzen 


Schnabels  ist  der  breite  kuhmaulartige  Abschlufs  mit 
einem  schweren  Wulst  vorhanden,  der  sich  auch  in  der 
bürgerlichen  Tracht  an  den  Le- 
derschuheu  eingestellt  hatte,  wie 
früher  der  Schnabel  der  Rüstung 
den  bürgerlichen  Schnabelschuhen 
entsprochen  hatte.  Auch  diese 
breiten  Vorderwulsten  verschwin- 
den mit  der  Mode,  und  schon  die 
späteren  Rüstungen  dieser  Art 
zeigen  sie  nicht  mehr. 

Die  eiserne  Barthaube  der  go- 
thischen Rüstung  kam  bei  der  ge- 
reiften in  Wegfall,  vielmehr  wurde 
eine  geschobene  Bekleidung  des 
Halses,  ein  förmlicher  Kragen, 
unter  dem  Brustbleche  und  Rücken 
getragen,  der  Schutz  des  Kinnes 
aber  am  Helme  selbst  befestigt. 

Die  Achselstücke  wurden  in 
verschiedener  Art  gestaltet;  theil- 
wcise  haben  sie  hoch  emporste- 
hende Oberränder,  um  den  Hals 
noch  mehr  zu  schützen.  Stets  aber 
ist  Sorge  getragen,  dafs  der  Arm- 
ausschuitt  des  Brustbleches  grofs 
genug  werden  konnte,  um  freie 
Bewegung  des  Armes  zuzulassen, 
und  dafs  das  Schvdterblech  sodann 
durch  angesetzte  »Flüge«  wie  bei 
unserer  Rüstung  die  freie  Stelle 
deckte,  oder,  wo  dies  nicht  der 
Fall  ist,  dafs  durch  übergehängte 
runde  Scheibchen  (Schwebscheibeu) 
die  Achselhöhle  gesichert  wurde. 
Wo  Avir  auf  Grabsteinen  in  Le- 


bensgröfse 


dargestellte    Personen 


sehen,   die  solche  Rüstungen  tra- 
gen, ist  stets  der  Helm  mit  reichem 
Federschmuck  versehen.   Das  älte- 
y      |i  ,  ste  Vorkommen  einer  solchen  Rü- 

/  ^'^^L-  stung   auf  einem  Grabsteine,    den 

*  '/r^3Si^ii>  wir     als      ungefähr      gleichzeitig 

glauben    ansehen    zu    dürfen,   ist 
"*''"""•         jenes  auf  dem  Steine  des  1498  ge- 
*■'»•  '•  storbenen  WoKgang  Langkofer  in 

Tsen.    Um  1.*)00— 1.120  tritt  diese  Rüstung  auf  Grabsteinen 
häuüg  aul;  dann  wird  sie  seltener.   Das  letzte  Vorkommen 


99 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


100 


dürfte  wol  das  auf  dem  Grabmale  des  Grafen  Wilhelm  VI. 
von  Henneberg  zu  Schleufsingeu  (f  13S9)  sein. 

Wir  geben  hier  in  Fig.  2  die  auf  die  Hälfte  ver- 
kleinerte Kopie  einer  Fe- 
derzeichnung (Nr.  59 
der  Haudzeichuungs- 
sammlung  unsers  Muse- 
ums) wieder,  die  einen 
als  «Herr  Hans  Krenn« 
bezeichneten  Reiter  dar- 
stellt, dessen  Aehnlich- 
keit  mit  Kurfürst  Job. 
Friedrich  von  Sachsen 
auffällt,  und  der  in  eine 
solche  kanellierte  Rü- 
stung gekleidet  ist  und 
auf  dem  Kopf  ein  Ba- 
rett mit  Federschmuck 
statt  des  Helmes  trägt. 
Interessant  ist  auch  die 
Rüstung  des  Pferdes, 
die  Rofsstirne  mit  Ba- 
cken, ein  ganzer  Rofs- 
hals ,  ein  rockartiger 
Schutz  des  Vorderthei- 
les,  ein  «stählerner  Vor- 
bug«, die  »Flanken- 
theile«  und  die  Decke 
des  Hintertlieiles,  das 
»Ki'euzgelieger« ,  mit 
dem  «Schwanzohr«.  Die 
Flammverzierung     des 

Pferdeharnisches 
kommt    auch   an  .noch 
bestehenden    Exempla- 
ren in  Wien  und  Graz 
vor. 


fehlt.     So   kann  man   die   getriebenen  Streifen   auf  dem 
Grabmale  des  Grafen  Hermann 
hild  nur  noch   als  Erinnerung   an 


von  Henneberg  zu  Röm- 
die  Kanellieruug  be- 


Schon  bald  nach  dem  Jahre  ISOO  finden  sich  Rüstungen, 
bei   denen   die  Kanellierung   vereinfacht   ist   oder   ganz 


Fig.  2. 

erscheint,  ganz  aufgegeben. 
Nürnberg. 


trachten.  Das  Grabmal, 
dessen  Abbildung  wir 
auf  beiliegender  Tafel 
geben,  ist  das  bekannte 
Werk  Peter  Vischers 
und  wol  bald  nach  dem 
1509  erfolgten  Tode 
der  Gemahlin,  zu  Leb- 
zeiten des  Gemahls,  ge- 
fertigt, für  dessen  To- 
desjahr und  Tag  Raum 
gelassen  war,  der  als  die 
Daten  später  aus  der 
Bronze  ausgemeifselt 
wurden,  nicht  vollstän- 
dig in  Anspruch  genom- 
men werdenmufste.  Man 
darf  annehmen ,  dafs 
die  Dürer'sche  Hand- 
zichnuug  in  Florenz 
(vgl.  Anzeiger  1869, 
Sp.  3S3  t.)  in  irgend  einer 
Beziehung  zu  diesem 
Werke  steht,  und  da 
sie  die  Jahreszahl  1313 
zeigt,  auch  annähernd 
die  Entstehungszeit  des 
Werkes  mittheilt.  Die 
Schuhe  des  Grafen  auf 
diesem  Denkmale  haben 
bereits  die  charakteri- 
stische Form  vom  Be- 
ginn des  16.  Jhdts., 
wie  sie  in  Fig.  1  und  2 

A.  Essen  wein. 


Die  Fra 

Ich  hatte  bereits  vor  mehreren  Jahren  von  den  in 
Niederöslerreich  vorkommenden,  meines  Wissens  ander- 
wärts gänzlich  unbekannten  sogenannten  Fraishauben 
{Fraashoubn)  gehört,  und  im  Verlaufe  dieser  Zeit  auch 
Gelegenheil,  mehrere  solcher  Hauben  zu  sehen  und  über 
die  Bedeutung  und  Anwendung  derselben  Erkundigungen 
einzuziehen.  Die  erste  Fraishaube,  von  der  ich  Kenntnifs 
erhielt,  befindet  sich  in  der  städtischen  Antikensammlung 
zu  Retz,  und  diese,   daselbst   als   geweiht   geltende   und 


i  s  h  a  11  b  e. 

in  der  Aufschrift  die  Jahrzahl  »1700«  zeigende  Haube 
ist  aus  buntem  geblümten  Silberbrokat  gefertigt,  mit 
woifser  Leinwand  gefüttert  und  hat  ilie  Form  eines  ge- 
wöhnlichen Kleiukinderhäubchens,  aber  keine  Bindbänder. 
Sie  wurde,  wie  mau  mir  in  Retz  mittheilte,  ehedem  den 
Kindern   gegen  die  Fraisen')   aufgesetzt   und   war   einst 


1)  Die  Frais   (Fraas),  Fraisen  (plur.),  das  Fraislich,  Ge- 
fraisch,  Convulsionen,  Epilepsie;  fallende  Sucht.  Schmeller- 


101 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


102 


im  Besitze  der  (wie  es  heifst)  ältesten  Retzer  Familie 
Schwacli,  welche  diese  Haube  zu  dem  erwähnten  Zwecke 
zeitweilig  an  Verwandte,  Pathen  und  Bekannte  ausge- 
liehen haben  soll.  Die  zweite  von  mir  auslindig-  gemachte 
Fraishaube  wird  in  einer  Familie  in  der  Stadt  Drosendorf 
sorgfältig  aufbewahrt,  und  ich  bin  daselbst  der  Meinung 
begegnet,  dafs  sie  hochgoweiht  und  heilig  sei.  Diese 
Haube  besteht  aus  vier  halbovalen,  gleichgrofsen,  licht- 
blauen Seidenstüekchen,  und  auf  jedem  von  diesen  sieht 
man  eine  goldene,  nach  meiner  Ansicht  durch  ein  Druck- 
verfahren hergestellte,  von  einem  Strahlenkranz  (Nimbus) 
umgebene  Zeichnung,  und  zwar  das  Monogramm  Jesu, 
das  Monogramm  Maria,  die  Muttergottes  mit  dem  Jesus- 
kinde und  ein  Häuschen  mit  einem  Thürmchen  (Kapelle?), 
unter  dem  sich  eine  sehr  undeutliche  Zeichnung  befindet, 
welche  ich  für  das  (iebäude  tragende  Engel  halten  möchte. 
Es  wäre  dies  dann  die  Darstellung  des  hl.  Hauses  von 
Loretto,  »das  Engelhände  nach  Welschland  getragen.« 
Diese  Haube  wird  noch  gegenwärtig  den  Kindern,  sobald 
sie  die  Fraisen  haben,  aufgesetzt,  oder  unter  ihr  Kopf- 
kissen gelegt,  und  sie  mag  auf  dem  Kopfe  eines  Kindes 
ungefähr  wie  das  Barett  eines  katholischen  Geistlichen 
aussehen.  Aufserdem  gelang  es  mir  noch,  in  meinem 
"Wohnorte  drei  Fraishauben  sanimt  einem  zu  einer  solchmi 
Haube  gehörigen  Bande  und  »zwei  Fraisbriefe«  aufzu- 
treiben. Von  diesen,  einem  sog.  Blatll'^)  ähnlichen  und 
für  den  Kopf  eines  Erwachsenen  jiassenden  Fraishauben 
ist  jede  aus  vier  gleichen,  oben  spitzbogig  zugeschnittenen 
weifsen  Leinwandzwickeln  verfertigt,  deren  Seiten  bei 
zwei  Haubon  von  dunkelrothen,  durchbrochenen  Seiden- 
bi'irtclien  umsäuml  sind,  und  sämmtliche  Hauben,  sowie 
das  betreffende  Band,  zeigen  auf  den  Stoß  gedruckte 
schwarze  Kupferstiche.  Dieselben  stammen  alle  aus  dem 
Endo  des  17.  oder  aus  dem  Anfang  des  18.  Jahrhunderts 
und  haben  bei  jener  roth  umsäumten  Haube,  zu  der  das 
erwähnte  Band  gehört,  nach  den  dabei  stehenden  Auf- 
schriften die  folgenden  Bilder  zur  Darstellung:  »Das 
(inadenbildt  Mariae  in  dem  Jungfrauen  Gloster  bey  der 
ilimmelportlen  in  Wienn-'');  das  Ven.  Caput  S.  Anastasij 
Marl.  Ord.  Gar.«'  und  unter  demselben  der  in  einem  orna- 
mentierten Sarkophag  ruhende  hl.  V  al  c  n  t  i  n  •»)  (hl.  Leib  im 


Frommann    I,    826.      ürimm,    Wbch.    III,    119,    12U.    121. 
IV,  I,  2152. 

2)  Blattl  wird  in  Tirol  (meinem  Ileimathlaiule)  ein  rundes  Le- 
dcrkiippclien  ohne  Schild  genannt.  Vgl.  die  „r)l;ltschIis-Kapi)" 
bei  Schmcller-Frommann  I,  334. 

3)  Ueber  dies  Gnadenbild  und  Kloster  s.  Kaltenbilk,  die  Marien- 
sagen in  Oesterreich,  S.  41,  137,  und  Gebliart,  die  beilige 
Sage  in  Oestcrrcicb,  S.  7. 

4)  Die  Besitzerin  der  zweiten  Slockerauer  Fraishaube  sagte, 
dafs   der   hl.  Valentin   gegen   die  fallende   Sucht   angerufen 


Reliquiarium).  unter  dem  ein  Mafsstab  mit  den  Worten: 
»Das  ist  die  Läng  des  H.  Valentin  zu  29.  mahl  geraessen« 
zu  sehen  ist:  ferner  die  »Abbildung  des  Wunderthätig 
und  sterbenden  H.  Francisci  Xaverij  S.  J.  zu  oberburg  in 
d  e  r  S  t  e  y  e  r  m  a  r  k " "}  in  zwei  ganz  gleichen  Exemplaren,  von 
denen  sich  je  eines  zwischen  den  genannten  zwei  Bildern 
befindet.  Von  diesen  Bildern  passen  die  zwei  erstem 
der  Form  nach  genau  in  die  betreffenden  Leinwandzwickel, 
während  die  beiden  letztern  bedeutend  kleiner  und  von 
Rechtecken  begrenzt  sind.  Auf  dem  zu  dieser  Fraishaube 
gehörigen  96  cm  laugen,  3'ciCm  breiten,  aus  weifser  Seide 
bestehenden  Bande,  womit  dem  Kranken  die  Haube  um- 
gebunden wird,  finden  sich  in  der  Glitte,  sowie  an  beiden 
Enden  desselben,  je  drei  kleine  Kupferstiche,  welche  gleich- 
falls das  erwähnte  Marienbild,  den  ruhenden  hl.  Valentin 
und  das  Haupt  des  hl.  Anastasius  darstellen,  und  unter 
dem  ersten  Bilde  stehen  die  AVorte:  ;)Haus  Mutter«®), 
unter  dem  zweiten:  «Das  ist  die  Läng  des  Heil.  Valentin 
zu  34.  mahl  gemessen«,  und  unter  dem  dritten:  »V.  C.  S. 
Anastasij  Mar.«  Auf  der  einen  von  den  zwei  übrigen 
Fraishauben  sieht  man  aufser  den  drei  erstem  Bildern 
der  zuletzt  genannten  Haube  als  viertes  die  opfernden 
hl.  drei  Könige,  während  die  andere,  ebenfalls  mit  einem 
rolhen  Saume  versehene  Haube  nur  das  betreffende  Ma- 
rienliild  und  den  hl.  Valentin,  sowie  dazwischen  je  einen 
unbedruckten  Leinwandzwickel  zeigt.  Von  diesen  drei 
Slockerauer  Fraishauben  wurde  die  erste  noch  vor  einigen 
Jahren  benützt,  um  damit  einem  an  den  Fraisen  leidenden 
Kinde  zu  helfen,  und  die  dritte  wird  in  derselben  Absieht 
noch  gegenwärtig  ausgeliehen.  Die  Eigenthünierin  der 
zweiten  Fraishaube  aber  sagte,  sie  leihe  ihre  Haube  nicht 
mehr  aus,  weil  sie  dieselbe  bei  einem  solchen  Falle  bald 
nii-ht  mehr  zurückerhalten  hätte.  Auch  diese  Hauben 
halten  die  Leute  theils  für  hochgeweiht,  theils  für  ge- 
weiht, und  ii'h  verweise  dabei  auf  die  von  Birlinger  in 
seiner  Alemannia  IX,  338  (aus  dem  Freymüthigen  von 
1783.  111,  341)  »als  ein  Specificum  gegen  Kopfweh«  an- 
geführten und  nach  St.  Fidelis  von  Sigmaringen  benannten 
»Fideiishäubchen.« 

Schliefslich  glaube  ich  hier  noch  den  etwas  altern 
von  den  zwei  erwäiinten,  im  Anfang  unsers  Jahrhunderts 
gedruckten  und  fast  wörtlich  gleichlautenden  «Frais- 
briefen«  (Besegnungeu)  mittheilen  zu  sollen.  Derselbe 
bildet  ein  auf  einer  Seite  bedrucktes  Blatt  in  folio,  dessen 
Mitte  einen  kleinen  Holzschnitt  mit  der  Darstellung  des 
Jesuskindes  mit  dem  Kreuze  zeigt,  und  lautet: 


werde.  Vgl.  Zingerle,  tirol.  Sitten,  132:  ,.13.  Februar.  Ist 
das  Fest  des  hl.  Valentin,  der  als  Patron  gegen  Krankheiten, 
besonders  gegen  Fraisen  (Vergicht)  verehrt  wird." 

5)  Wol  Oberburg  bei  Cilli. 

6)  s.  Kaltenbak,  a.  a.  0.  S.  137. 


103 


Auzeiirer  für  Kunde  der  deutsehen  Yorzei 


104 


»Fraisbrief. 

zum  Gebrauch  wenn  ein  Kind,  oder  erwachsener  Mensch 

die  Frais  hat. 

Im  Namen  Gott  des  Vaters,  des  Sohnes,  und  des  h. 
Geistes  Amen.  Das  wolle  Gott  der  Herr  Jesus  Christus 
heut  auf  diesem  Tag,  auf  das  ich  alle  77  Fraifsen  tödten 
möchte.  Ich  tödte  es  durch  Gottes  grofser  Macht,  ich  tödte 
diu-eh  den  heil.  Namen  Jesu  alle  77  Fraifse,  die  da  sind ! 
die  reifsende  Fraifs ,  rothe  Fraifs .  abdörrende  Fraifs .  zit- 
ternde Fraifs,  fallende  und  brennende  Fraifs,  stille  und 
schreyende  Fraifs,  wüthende  und  stossende  Fraifs,  und 
dergleichen  mehr.  Ich  wend  dir  es  N.  N.  durch  Gott  dem 
Herrn  Jesum  Christum,  und  durch  seine  heil.  3  Wunden, 
ich  wende  dir  es  N.  N.  durch  sein  heil.  Sakrament,  ich 
wende  dir  es  X.  N.  durch  sein  heil.  Evangelium,  ich 
wende  dir  es  durch  seine  heil.  Hände  und  Füsse,  durch 
seine  heil.  Pforten  des  Himmels,  durch  seinen  heil.  Xa- 
meu  wie  auch  durch  alle  Berg  und  Thal,  und  allen  ilies- 
senden  Wässern  ab ;  auf  das  der  Leib  ruhen  und  rasten 
mag  bis  auf  den  jtingsten  Tag,  da  der  Herr  Jesus  kom- 
men und  aufwecken  wird  die  fcbendigen  und  die  Todten 
durch  den  Verdienst,  da  er  sein  heil.  Haupt  geneigt,  und 
seinen  Geist  seinem  himmlischen  Vater  aufgegeben  hat, 
das  hilf  dir  N.  N.  Gott  der  Vater,  der  dich  erschaffen 
hat,  Gott  der  Sohn,  der  dich  erlöset  hat,  und  Gott  der 
heil.  Geist  der  'dich  in  der  heil.  Tauf  geheiliget  hat,  Amen. 

Jesus,  Maria,  und  Joseph  mein,  bitt  lafst  mich  euer 
Pflegkind  seyn,  ewig  ganz  euer  seyn  will  ich,  ganz  eigen 
euch  befehl  ich  mich,  Jesus,  Maria,  und  Joseph.  Ihr 
wifsl  dafs  ich  ganz  euer  bin,  ihr  kommt  nicht  aus  mei- 
nem Herzen  und  Sinn,  bewahret  wohl  was  euer  ist,  dafs 
nichts  entführt  des  Teufels-List,  Jesus,  Maria  und  Joseph. 

Ihr  seyd  mein  Trost,  und  Zuversicht,  in  allem  was 
mir  immer  geschieht,  darum  ich  euch  demüthig  bitt, 
im  Leben  und  in  Tod  verlafst  mich  nicht,  Jesus,  Maria 
und  Joseph.  Ohne  euch  ich  nichts  vollbringen  kann, 
steht  mir  bey  in  jedem  Werk,  mit  euerer  Güte  und  Weis- 
heit, stärket  mich  o  Jesus,  Maria,  und  Joseph. 

0  ihr  liebste  letzte  Worte  mein,  schliefst  mir  auf  die 
Himmelspforte,  weil  ich  nun  ganz  euer  bin,  zu  euch  in 
Himmel  nemmt  mich  hin,  Jesus,  Maria,  Joseph. 

Verzeihung  meiner  Sünden  erwerb,  dafs  ich  in  Got- 
tes Gnade  sterb,  in  eure  Hand  befehl  ich  mich  auch 
lob  in  ewiglich,  Jesus,  Maria  und  Joseph. 


Gelobt  und  gebenedeyt  ihr  meine  drey  Herzliebste 
seyd,  der  allerheiligsten  Dreyfaltigkeit ,  sey  Dank,  Ehr 
Preifs  in  Ewigkeit,  Jesus,  Maria,  und  Joseph. 

Diesen  Brief  soll  man  den  Kranken,  der  die  Fraifs 
hat.  dreymal  lesen  und  nennt  denselben  bey  seinen  Na- 
men, wo  die  N.  N.  stehen,  hernach  soll  man  ihn  diesen 
Brief  auf  die  Brust  legen,  bis  es  sich  ändert,  zum  Leben 
oder  zum  sterben,  die  umstehenden  Leute  sollen  nieder- 
knien, und  7  Vaterunser,  7  Avemaria,  und  1  Glauben 
betten,  zu  Ehren  des  bittern  Leydeu  und  Sterben  Jesu 
Christi,  auf  dafs  ihm  Gott  von  seiner  Poyn  erledigen 
möchte. 

Colin  am  Rhein" ''}. 

Stocker  au  in  Niederösterreieh. 
C.  M.  Blaas. 

7)  Der  andere  Fraisbrief  hat  die  gleiche  Grdfse  und  in  der 
Mitte  einen  kleinen  Holzschnitt  mit  dem  Bilde  „Maria  Verkündi- 
gung". Er  trägt  das  Impressum:  „Gedruckt  zu  Strafsburg,  bey 
Peter  Auer." 


Der  Slaler  Johannes  Kessler. 

So  häufig  im  Eisackthale,  Puster-  und  Etschthale 
alte  Fresken,  die  sogar  ins  12.  Jahrh.  hinaufreichen,  sich 
finden,  so  selten  sind  Monogramme  der  Künstler.  Ge- 
radezu eine  bemerkenswerthe  Erscheinung  ist  es,  dafs  in 
der  Pfarrkirche  zu  Mais  bei  Meran  der  Maler  sich  nennt. 
Da  findet  man  unter  dem  Seitenaltarbilde  al  fresco  die 
Beisehrift:  «illam  picturam  fecit  Johannes  Kefsler  de  .  .  . 
anno  domini  1400." 

Innsbruck.  Z  i  n  g  e  r  1  e. 


Schreibtische  in  Palastrorui  (um  1560). 

Zwei  kostbare  Schreibtische  mit  Schreibzeugen  in 
Palastform,  aus  Ebenholz  und  Silber,  mit  neuen  Dar- 
stellungen aus  dem  Leben  Alexanders  d.  Gr.,  Cyrus  d.  alt. 
und  des  Publius  Cornelius  Scipio  Aft-icanus,  sowie  mit 
elf  dergleichen  aus  dem  alten  Testamente  (Salomo,  Esther 
u.  a.)  werden  um  die  Mitte  des  sechzehnten  Jahrhun- 
derts als  in  Arbeit  befindlich  erwähnt. 

Um  Mittheilungen,  insbesondere  über  den  Verbleib 
dieser  (wahrscheinlich  in  Augsburg  entstandenen)  Kunst- 


werke wird  freundlichst  gebeten. 
Dresden. 


Theodor  Distel. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur :  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZOI  AxXZEFGEll  FÜR  KODE   DER  DEITSCIIEV  VORZEIT. 
1882.  -^^4.  April. 


Chronik  des  ffermaiüsclieu  Museums. 


Xürnberg,  den  lö.  April  1882. 
Der  Uebertragung  der  Gemälde  aus  der  Morizkapelle  ist  die 
Ordnung  und  Aufstellung  unserer  Gemäldegallerie  durch  die  Herren 
Centralgemäldegalleriedirektor  von  Reber  und  Konservator  Bayers- 
dorfer  gefolgt,  welche  Herren  zugleich  die  Güte  hatten,  sich  der  Be- 
arbeitung eines  Kataloges  zu  unterziehen. 

Au  die  Bildergallerie  anschlielsend,  wurde  eine  eigene  Ab- 
theilung aufgestellt,  welche  eine  grofse  Zahl  merkwürdiger  Por- 
trätgemälde enthält,  die  wir  seit  langer  Zeit  gesammelt  hatten,  von 
denen  ein  grofser  Theil  schon  vor  Jahren  dem  Depot  in  Schleifsheim 
entnommen  wurde.  In  meist  lebensgrofsen  Figuren  zeigt  sich  in  ihnen 
vorzüglich  die  Entwicklung  des  Kostüms,  sowohl  in  fürstlichen 
Kreisen,  wie  bei  dem  Bürgerstande-  Wir  sehen  Männer,  Frauen  und 
Kinder,  von  etwa  dem  Jahre  1530—1800  in  Bildern,  wie  sie  für 
unseren  Zweck  nicht  besser  gewünscht  werden  könnten. 

Der  Entwicklung,  welche  unsere  nationale  Anstalt  stets  nimmt, 
entspricht  in  erfreulicher  Weise  die  aus  allen  Kreisen  ihr  gezollte 
Anerkennung.  Aufser  der  Freude,  welche  uns  durch  die  grofse 
Zahl  neuer  Beitragender,  die  wir  in  den  jüngsten  Monaten  ver- 
zeichnen durften,  gemacht  wurde,  ist  uns  auch  jene  zu  Theil  ge- 
worden, dafs  seine  Durchlaucht,  der  regierende  Fürst  Johann  von 
und  zu  Liechtenstein  in  einem  sehr  anerkennenden  Schreiben  die 
Nachricht  hat  hierher  gelangen  lassen,  dafs  hochderselbe  seinen  seit 
langer  Zeit  gereichten  Jahresbeitrag  von  50  Gulden  zu  verdoppeln 
beschlossen  habe.  Mit  der  Bitte,  Namensnennung  zu  unterlassen, 
sind  uns  zu  Ankäufen  300  Mark  übergeben  worden.  Herr  von 
Eichel-Streiber  in  Eisenach  hat  über  die  in  der  letzten  Nummer 
erwähnte  Summe,  unter  Aufzahlung  einer  kleinen  Dift'erenz.  zu  Gun- 
sten des  Ankaufes  zweier  Elfenbeinreliefs  verfügt.  Der  Errichtung 
eines  Saales  der  landesfürstlichen  Städte  ist  noch  die  Stadt  Qued- 
linburg 'beigetreten. 

Seit  Veriiifentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  letzten  Num- 
mer wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Uirentlichen  Ka!«sen  :  Wunsiedel.  Distriktsrath  (statt 
bisher  6  m.)  10  m. 

Von  Vereinen :  Lohn.  Polytechnischer  Verein  6  m.  Schwa- 
bach.  Turnverein  (Turner-Feuerwehr)  5  m. 

Von  Privaten:  Apolda.  Mardersteig,  Rechtsanwalt,  am. 
Bayreuth.  M.  Kolb,  Direktor  der  ersten  bayr.  Basaltstein-Aktien- 
gesellschaft, 2m.  Berlin.  Seger,  Rechtsanwalt,  10m.  Bielefeld. 
Dr.  Wassenheusch  3  m.  Bremen.  Friedr.  Ludw.  Bieriiiaiin,  Ivauf- 
mann,  5m  ;  Diedrich  Bredehorst,  Baumeister,  3m.  Delmenhorst. 
Hilgerloh,  Fabrikant',  Im.;  Klcybc)ckcr,  Inspektor,  Im.  Dresden. 
Dr.  jur.  Beschorner  3  m.;  von  Carlowitz,  Oberlieutenant,  5ni.;  Dr. 
Ilentschol,  Oberlehrer,  5  m  ;  Dr.  jur.  Pützscli,  Rechtsanwalt,  .')  m. ; 
von  Schlieben,  Regicrunpsassessor,  5  m:  ;  .\nton  II.  Vollsack.  Kom- 
mcrzicnrath,  10m.  Giessen.  Ritsert,  Postdirektor,  3m.  Gross- 
beeren. Nithack,  Pastor,  Gm.  Höohstadt  a.  A.  Gemeiner,  Bürger- 
meister, Im.;  Lcipold,  Pharmazeut,  Im.;  Popji,  Distriktsbautech- 
niker, 1  m. ;  Schmitt,  Stadtschreiber,  1  m.  Kissingen.  Karl  Besserer, 
kgl.  Bcz.-Amtsassessor,  2m  ;  Willi.  Blenk ,  Kaufmann,  2  m.:  Dr. 
Dietz,  prakt.  Arzt  und  Badearzt,  2  m  ;  (lirisln.  Fcichter,  kgl.  Reut- 
beamtcr,  2m.:  Philipp  llcilmann,  Buclihändler,  3m.;  Dr.  Ignaz 
laing,  prakt.  Arzt  und  Badearzt.    2m  ;   Friedr.  Schröder,  Lehrer 


an  der  kgl.  Realschule,  2  m.:  Joseph  Zehter,  kgl.  Post-  und  Tele- 
graphen -  Offizial .    2  m.     Kronach.    Frau   Hänel,    Kaufmannswittwe, 

2  m.;  Karl  Pfretzschner,  Kaufmaun,  3  m.  Kronstadt.  Hermann 
Geifrig,  Kathedralorganist,  Im.;  Ernst  Kühlbrandt,  Zeichenlehrer, 
1  m. ;  Theod.  Kühlbrandt,  Turnlehrer,  1  m.  Meissen.  Gilbert,  Ober- 
lehrer, 2m.;  Grünewald,  Fabrikbesitzer,  3m.:  Radestock,  Buch- 
halter, 2  m.:  Dr  phil.  Seeliger  3  m.  München.  Siegr.  Drey,  Kauf- 
mann, 3  m.  Nürnberg.  Heinr.  Beckh,  Lehramtsverweser,  5  m.;  von 
Bihl,  Kaufmann,  5  m. ;  Bleicher,  Kaufmaun,  (statt  bisher  3  m)  5m. ; 
Bodenheim,  Advokat,  2  m.;  Max  Brust,  Kaufmann,  2  m.;  Ludwig 
Bürchner,  Gymnasialassistent,  3  m. ;  Gg.  Darlapp,  Kaufmann,  3  m. ; 
Friedr.  Falkenstorfer,  Kaufmann,  10m.;  Richard  Fenner,  Redak- 
teur, 2  m. ;  Georg  Gagstetter,  Kaufmann,  3  m.  ;  Heinr.  Geck ,  Holz- 
und  Bretterhändler,  2ni. ;  J.  Gerngrofs,  Kaufmann,  3  m.;  Otto 
Griesbach,  Kaufmann,  2m.;  Job.  Grosch,  Kaufmann,  5m-;  Ignaz 
Honig,  Kaufmann,  3m.;  Chr.  Huber,  Kunstanstaltsbesitzer,  3m.; 
Lorenz  Jordan,  Kunstanstaltsbesitzer,  3m.;  Gg.  Kiderlen,  Kauf- 
mann, 5  m. ;  Aug.  Kirchhübel,  Kaufmann  ,3m.;  Gg.  Laug .  Proku- 
rist, 3  m. ;  Heinr.  Lindstadt,  Zimmermeister,  3  m.;  J-  Luckmeyer, 
Kaufmann,  2  m.  ;  Hermann  Putzel,  Kaufmann,  2  m.;  M.  Rall,  Kunst- 
anstaltsbesitzer, 3m.;  Karl  Rupprecht,  Kaufmann,'  3m-;  Hugo 
Schmitt,  Gymnasiallehrer,  3m-;  Freiherr  von  Seefried,  k-  b.  Ritt- 
meister, (statt  bisher  2  m.)  5  ra. ;  Thomas  Sixt,  Kaufmann,  3  m.; 
Paul  Spreng,  Kaufmann,  3  m. ;  Wilh.  Uhl,  Kaufmann,  3  m. ;  Oskar 
VoUhardt,  Rechtsanwalt,  10  m.;  Dr.  Leopold  Walter,  prakt.  Arzt, 
5m.;  Anton  Warburg,  Kaufmann,  5m.;   Johann  Wilhelm,  Kaufm., 

3  m.:  Ernst  Wolf,  Kaufmann,  3  m.;  Dr.  Zehler  (statt  früher  3  m. 
43pf'.)  5m. ;  J.  Zwanziger,  Gastwirth,  3  m.  Remlingen.  E.  Pohl- 
manu,  Pfarrverweser,  2  m.  Stadtsteinach.  Beck,  kgl.  Amtsrichter, 
Im.:  M.  Richter,  Gastwirth.  in  Rugendorf,  Im.;  Specht,  kgl.  Se- 
kretär. 1  m.  Tauberbischofsheim.  Breunin.  Lehramtspraktikant,  2m.; 
J.  H.  Schmalz.  Direktor,  2  m.  Werneck.  Anton  Krapf,  Rechnungs- 
gehilfe, Im  :  Heinr.  Laug,  Vikar,  2m.    Wismar.  Kracke,  Oberlehrer, 

3  m.  Worms.  Fehr,  Dompropst,  2  m. ;  Freiherr  von  Gagern,  Kreis- 
rath,  3  m.;  von  Grolraann,  Kreisassessor,  3  m.  Wunsiedel.  Beer. 
Pfarrer,  2  m.     Zeitz.  Dr.  Braasch,  Gynmasiallehrer,  1  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 
Von  Privaten:  Meissen.  Hopfe,  Rittergutspächter,  in  Schie 
ritz,  3m.  St.  Petersburg.  Dietz,  Kaufmann,  10m.  40 pf.;  Feld 
mann,  Oberlehrer,  20m.  SOpf;  Herbst,  Ingenieur,  10m.  40pf 
Kampmann,  Lieutenant,  6  m.  24  pf. ;  Klofs,  Kaufmann,  (5  m.  24  pf- 
Krell,  Ingenieur,  20m.  80pf.  ;  Kroscb,  Kaufni.ann,  10m.  40pf 
Schleicher,  ivaufmann,  20  m.  80  pf. ;  Schlenk,  Kaufmann,  10  m.  40  pf. 
Spahu,  Kaufmann,  10m.  40  pf.  ;  Dr.  Stieren,  Pastor,  6  m.  24  pf. 
Wcikmann  junr.,  6  m.  24  pf. ;  Weilmiann,  Professor,  10  m.  40  pf 
Winkler,  Fabrikant,    lom.  40  pf.     Wien.  Ferd.  Kwisda,  Apotheker, 

4  m.     Wunsiedel.  A.  Beer,  Buchdruckereibesitzer,  2  m.  70  pf. 

Unseru  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.   Für  die  kunst-  und   kulturgeschiclitliclien  Saiiim- 

luiigeii. 

(Nr.  8558-8572.) 

Bari.  Lührl,  Kaufmann:  2  mittelalterliche  Silbermünzen.  — 
Berchtesgaden.  Jakob  K  erscbliaum  er  :  grofses  Wachssiegel 
des  Kaisers  Leopold  1.  —  Königsberg  i.  Pr.  Carl  Schwenkner, 
Apotheker  :  Groschen  des  Herzogs  Albert  von  Preufsen  1541.  — 
München.  L.  Gcdou,  Bildhauer:  8  Stück  mittelalterlichen  Zinn- 
schmucks, 14  u.  15.  Jhrh.  Rosenthal.  k.  Rechtsanwalt:  Karri- 
katur  auf  Napoleon  I.  Kpfrst.  —  Nürnberg.  G.  Benda,  Antiquar: 


107 


Auzeig-er  für  Kunde  der  deutsehen  Yorzeit. 


108 


Bronzener  Gabelgriff  mit  Thieikopf;  15.  Jhrh.  Geigel,  k.  Land- 
geriehtsrath :  Studentencerevismütze.  Max  Meyer,  Direktorder 
Yereinsbank  :  5  Plakate  von  Kunstreitern,  Seiltiiuzern  u.  s.  w.,  18. 
Jhrh.  Müller,  Kaufmann:  Eine  römische  Silber-  und  eine  byzan- 
tinische Bronzemünze.  Nagel,  Lehrer:  2  mittelalterliche  Silber- 
münzen. H.  Wassermann,  Kaufmann:  Drei  mittelalterliche  Sil- 
.bermünzen.  Zimmermann,  Anti.iuar  :  Glasierte  Eckkachel  eines 
gothischeu  Ofens,  15.  Jahrh.  —  Röthenbach.  Eduard  Meifsner, 
k.  Oberförster :  Wasserjagdliinte  vom  18.  Jahrh.  —  Schwabach. 
Lipps,  Kaufmann:  S.  Benedikt  u.  S.  Bartholomäus,  Bilder  in  Fi- 
ligraneinfassung, Klosterarbeit,  18.  Jahrh.  —  Wien.  Wm.  S  chückl  er  , 
Puppenbettstätte  mit  Vorhängen  etc.  18.  Jahrli. 

IL  Für  die'  Bibliothek. 

(Xr.  46,002—46,087.) 

Brüssel.  Louis  Alvin,  membre  de  l'acad. :  Ders.,  notice  sur 
Louis  Calamatta,  graveur.  1862.  8.  Henri  Hymans:  Ders.,  les 
commencements    de    la  gravure  aux  Pays-bas.  1881.  8-  Sonderabdr. 

—  Budapest.  Jos-  Dankö:  Ders.,  Albr.  Dürers  Schmerzensmann. 
1882-  S.  Sonderabdr.  —  Bunzlau.  Dr.  E.  Wernicke,  k.  Waisen- 
hauslehrer: Ders.,  Chronik  der  Stadt  Bunzlau;  2.  Lief-  1882  8.  — 
Dlllingen.  Wilh.  Weifs,  Lehrer:  Ders.,  Chronik  der  Stadt  Dil- 
lingen. 1880.  8.  —  Dresden.  Vitzthumsches  Gymnasium: 
Polle,  Briefe  von  Ernestine  Vols  an  Rud.  Abeken.  1882.  4  Dr. 
Richard  Stech'e,  Professor:  Ders.,  das  Hilligersche  Epitaph  in 
der  Tbomaskirche  zu  Leipzig.  8.  Sonderabdr.  —  Eger.  Dr.  jur.  Ed. 
Reichl:  Egerer  Jahrbuch;  VI.  Jahrg.  1876.  8.  —  Frankfurt  a.  M. 
Real-  und  Volksschule  der  Israelit.  Gemeinde  :  Jahres- 
bericht, 1862.  4.  —  Graz.  Job.  Graus,  k.  k.  Conservator :  Ders-, 
die  zwei  Reliquienschreine  im  Dome  zu  Graz.  1882.  8.  Sonderabdr. 

—  Griesbach  (Xiederb.)  J.  Nep  Seefried,  k.  Bez.^Amts-Assessor: 
Ders.,  Beiträge  zur  Genealogie  der  Grafen  von  Abenberg  und  Burg- 
grafen von  Nürnberg  des  12.  und  13.  Jahrh.  1881.  8.  —  Heilbronn. 
Gewejbe-Verein:  Ders-,  Jahresbericht  etc.  für  das  Vereinsjahr 
1881.  1882.  8  —  Kassel.  Stadt.  Realschule  L  0-:  Siebert,  über 
Walther  von  der  Vogelweide-  1882-  4.  —  Leipzig.  Friedr.  Brand- 
stetter,  Verlagsh. :  Richter,   Bilder   aus   der  deutschen  Kulturge- 


schichte. Bd.  \.  Lfg.  4.  8,  —  MUnchen.  A.  Bayersdorfer,  Konser- 
vator :  Ders- ,  der  Holbein-Stvcit-  1872.  8.  Ders. ,  Carl  Rottmann. 
1873.  8.  Dr.  M.  Huttier:  Ders-,  das  Buch  als  Gegenstand  des 
Kunstgewerbes.  1881.  8.  —  Offenbach.  Grofsh.  Realschule:  Pro 
grammetc.  1882.  4.  —  Petersburg.  Frhr-  B.  von  Köhne,  k.  rufs 
Cieheimrath :  Ders.,  monnaies  des  souverains  de  Suede.  1879-  8, 
monnaies  Bj-zantines.  1881.  8-  Sonderabdr.  Ders,  Lithuanie-  8, 
Ders.,  zum  Jubiläum  des  Reichskanzlers.  1881.  8.  Sonderabdr, 
Ders-,  das  Anitschkow-Palais.  1881.  8.  Sonderabdr.  Ders-,  branden- 
burgische Geschenke  an  die  Zaren  Alexei  Michailowitsch,  Peter 
und  Iwan  etc-  1881.  8.  Sonderabdr.  Ders.,  die  Gotzkowsche  Ge- 
mäldesammlung in  der  kaiserlichen  Eremitage.  1881.  8.  Sonderabdr. 
—  Plauen.  Gymnasial-  und  Realschul-Anstalt:  Dies-,  Jahres- 
bericht 1881 — 82.  4.  Serfling,  die  nordisch-german.  Mythologie 
und  der  Mythus  von  Thor.  1882.  4.  Johannes  Müller,  Seminar- 
oberlehrer: Ders,  Quellenschriften  und  Geschichte  des  deutschsprach- 
lichen Unterrichts  bis  zur  Mitte  des  16.  Jahrh.  1882  8.  —  Prag. 
Deutscher  Verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger 
Kenntnisse:  Ders.,  Sammlung  gemeinnütziger  Vorträge;  Nr-  74. 
8-  —  Rostock.  Gymnasium  und  Realschule  I  0.:  Timm, 
Nath.  Chytraei  ludi  literarii  sciographia.  1882  4.  —  Salzburg-  Heinr, 
Dieter,  Hofbuchh- :  Unsere  Helden ;  6.  Hft  1882.  8.  —  Stockecau. 
C.  M.  Blaas,  CJmnasialprofessor :  Ders.,  das  „Prangerhansl"  der 
Stadt  Drosendorf.  4.  Sonderabdr.  —  Stuttgart.  J.  Engelhorn, 
Verlagshandlung :  v.  Leixner ,  unser  Jahrhundert ;  Lfg-  39  und  40. 
8.  —  Ulm.  E.  v.  Löffler,  Generalmajor  a.  D. :  Ders-,  Ulmiscbe 
Renaissance.  1882.  8.  —  Wien.  Alfr.  Holder,  k.  k.  Hof-  u-  Univer- 
sitäts-Buchh- :  Kummer,  Erlauer  Spiele.  1882.  8.  Deutsche  Lese- 
balle an  der  techn.  Hochschule:  Dies-,  Jahres-Bericht  etc.; 
IX.  Vereinsjahr.  1880—81.  1882.  8. 

IIL  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4789.) 
Oanzig.  R.  Frhr.  v.  Hanstein,  k.  Oberlandesgerichtsreferen- 
dar :  Lehubrief  des  römischen  Königs  Friedrich  IV.  für  Dyecz  Re- 
ckemberger  über  ein  Haus,  Stadel,  Garten  u-  s.  w.   zu  Nürnberg  in 
der  Vorstadt,  so  vorher  Lucas  Kemnater  inne  gehabt  hat.  1450.  Perg. 


Schrilteii  der  Akadeiiiieen,  Museen  und  liistorischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 
Numismat.-sphragist-   Anzeiger  etc.     Hrsg.   von  H.   Walte  und 
M.   Bahrfeldt.     13.   Jhg.     1882.     Nr.    3.      8.      Bremen- Verdensche 
Münze.     Von  M.  Bahrfeldt.  —  Nachtrag  zu  Merzdorfs  Oldenburg's 
Münzen  u.  Medaillen.     Von  C.  Th.  Tröbner. 

Blätter  für  Münzfreunde,  etc.  XVIII.  Jhg.  Nr.  99.  15.  Febr. 
1882.  4.  Die  von  der  Stadt  Luckau  i.  d.  Niederlausitz  im  J.  1622 
ausgegangenen  Münzen.  Von  J.  u.  A.  Erbstein.  —  Anholter  Stüber 
des  Fürsten  Leopold  Philipp  Karl  zu  Salm.  Von  dens.  —  Angeb- 
liche ,.Inedita''.  Von  V.  Hohifeld.  —  Brakteatenfund  bei  Leubas. 
(Mit  Abb.)  —  Neue  Medaillen. 

Harz-Verein  für  Geschichte  u.  Alterthumskunde : 
Zeitschrift  etc.  XIV.  Jhg.  1881.  Wernigerode,  1882.  8. 
Beiträge  zur  Geschichte  des  Eisenhüttenwesens  im  Harz.  Von  Dr. 
H.  Wedding.  —  Caspar  Güttel.  Ein  Lebensbild  aus  Luthers  Freun- 
deskreise. Von  G.  Kawerau.  —  Der  Naturforscher  Chrstn.  Gottl. 
Kratzenstein  (geb.  .  .  1723,  t  .  •  1795.)  Von  Ed.  Jacobs.  —  Ver- 
mischtes. —  Vereinsangelegenheiten. 

Societe  des  etudes  historiques  .  .  .  ä  Paris: 
L'investigateur  etc.    47.  annee.  Mai  —  Octobre  1881.8.    Essai 


sur  la  peinture  fran^aise  au  XVI.  siecle.  Par  Raph.  Pinset.  — 
Le  pouvoir  royal  en  France.  Par  de  la  Brunetiere.  —  Artus  III., 
comte  de  Richemond,  duc  de  Bretagne  et  connetable  de  France. 
Par.  Bougeault.  —  Extraits  des  proces  -  verbaux  etc.  .  .  Chronique. 
Koninklijke  akademie  van  wetenschappen: 
Verslagen  etc.  Afdeel.  Letterkunde.  Tweede  reeks.  Tiende  deel. 
Amsterdam,  1881.  8  Over  Willem  III.  en  de  verhouding  onzer 
Republiek  tot  Lodewijk   XIV.  in  1678—1688.     Von  W.   J.  Knoop. 

—  De  Brownisten  te  Amsterdam.     Von  J.  G.  de  Hoop  Scheffer. 

Societe  royale  des  antiquaires  du  Nord: 

Memoires  etc.    Nouv.  Serie.  —  1880-  Copenhague.  8.  Des  äges 

de  pierre    et  de  bronze  dans  l'ancien  et  le   nouveau  monde.     Com- 

paraisons    archeologico  -  ethnographiques.      Par    J.   J.   A.  Worsaae. 

(Mit  Abbild). 

Kongelige  nordiske  Oldskrift-Selskab: 

Aarböger  etc.  1880,  andet  Hefte,  u.  1881  forste— tredie  Hefte. 

Kjöbenhavn.     8.      Fra    Norges    aeldre  Jernalder.     Von   J.  Undset. 

—  Om  Esrom  Klosters  Forbindelser  med  Venden  og  de  architekto- 
niske  Spor  deraf.  Von  J.  Kornerup.  —  Et  islandsk  Stedsnavn. 
Von  B.  M.    Olsen.    —    Om  Dronning    Margrete  Spränghests   Grav- 


109 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


110 


monument  i  Doberan.  Von  H.  Petersen.  —  Taradrup  Kirke.  Von 
J.  B.  Löffler.  —  Jernalderens  Gravskikke  i  Jylland.  Von  C.  Engel- 
hardt.  —  Nogle  Bemärkeninger  angäende  Ynglingatal.  Von  K.  Gis- 
lason.  —  Bemärkning  til  en  „Visuhelmingr"  af  Snorri  Sturluson. 
Von  dems.  —  Om  den  tidlige  Middelalders  Stenliuggerkunst  i  Dan- 
mark. Von  6.  Kornerup.  —  Det  aldste  Köbenhavn.  III.  Von  A. 
D.  Jörgensen. 

Tilläg  til  Aarbijger  etc.  Aargang  1879  u.  1880. 

Gesellsch.  f.  Gesch.  u.  Alterthumsk.  d.  Ostseepro- 
yinzen  Rufslands: 

Mittheilungen  aus  der  livländis  eben  Gescbicbte.  XIII.  Bd.  1. 
Heft.  Riga,  1881.  8.  Urkunden  des  Riga'schen  Capitel  -  Archives 
in  der  fürstl.  Czartoryskischen  Bibliothek  zu  Krakau.  Von  M. 
Perlbach.  —  Vermischte  Bemerkungen  zu  der  vorstehenden  Mit- 
theUung  Dr.  Perlbachs.  Von  G.  Berkholz.  —  Herzog  Jakobs  von 
Kurland    Beziehungen  zur  päpstlichen  Curie.     Von    Th.  Schiemann 

—  Einige  Bemerkungen  zu  Sylv.  Tegetmeiers  Tagebuch.  Von  H. 
J.  Bötführ.  —  Bischof  Wescelus  von  Dorpat  (1342—1344).  Von  C. 
Mettig.  —  Auszüge  aus  einem  verlorenen  rigischen  Jlissivbuche  von 
1347—1384.  Von  H.  Hildebrand.  —  Zu  Herrn  Professor  Schir- 
rens  Aufsatz  im  vorigen  Heft  der  Mittheilungen.  Von  dems.  —  Nach- 
trag zu  Bd.  XIII.  Heft  1.  der  Mittheilungen.     Von  Schirren. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 
Korrespondenzblatt  etc.  V.  Jhrg.    1882,  Nr.  3.  Hermannstadt.  8. 
Zur  Steuergeßchichte  der  Hermannstadter  Provinz  im  15.  Jahrb. 

—  Die  siebenbürgisch  -  deutschen  Namen  der  Hausthiere  und  was 
damit  zusammenhängt.  (Fortsetzung).  Von  G.  F.  Marienberg.  — 
Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur  etc. 

K.  K.  mähr.-schles.  Gesellschaft  z.  Bef.  des  Acker- 
baues, der  Natur-  u.  Landeskunde  in  Brunn: 

Mittheilungen  etc.  1881.  Gl.  Jahrgang,  und  Notizenbl.  der 
historisch-statistischen  Sect.  etc.  Nr.  1  —  12.  4.  Wladeslaus,  der 
erste  Herzog  von  Auschwitz.  Von  R.  Temple.  —  Zu  Carl  Zierotins 
C'ampagne  in  Frankreich.  Von  V.  Langbaus.  —  Zur  mähr.-schles. 
Biographie  :  Franz  Kruuipholz,  Franz  Kindermann,  Anton  Drechsler, 
Johann  Spatzier.  Von  Joh.  Gans.  Friedrich  Graf  von  Sylva-Tarouca. 
Von  Math.  Prohäzka.  —  Zur  Geschichte  der  Kunst  in  Mähren  u. 
österr.  Schlesien  mit  Rücksicht  auf  die  Nachbarländer-  Von  d'El- 
vert.  —  Geschichte  der  Communal- Volksschule  in  Teschen.  Von 
A.  Peter.  —  Landesfürstlicher  Einflufs  auf  die  Klöster.  Von  d'El- 
vert.  —  Geschichte  der  k.  k.  Lehrcrbildungs- Anstalt  in  Teschen. 
Von  A.  Peter.  —  Zur  Geschichte  des  Postwesens  in  Schlesien  und 
den  angrenzenden  Landschaften.  Von  d'Elvert.  —  Zur  Militärge- 
schichte Mährens  u  österr.  Schlesiens-  Von  dems.  —  Die  Privat- 
Mäutc  in  Mähren.  Von  dems.  —  Zur  Geschichte  der  Schiffbar- 
machung  u.  Regulirung  der  March.  Von  dems.  —  Zur  Geschichte 
der  Juden  im  Ilerzogthum  Auschwitz.  Von  R.  Temple.  —  Die 
Erbsteuer  in  Mähren  u.  österr.  Schlesien.    Von  d'Elvert. 

Benedictiner- Orden: 

Die  Benedictiuer-Colonie  Neu-Engelberg  in  Conception  im  Staate 
Missouri,  Nordamerika.  Von  P.  Adalb.  Vogel.  —  Drei  Mauriner 
Studien  zur  Imitation.  Von  Dr.  Coel-  Wolfsgruber.  —  Des  Stiftes 
Muri  letzte  Jalire  und  die  Uebersiedlung  nach  Gries.  (Forts.)  Von 
Dr.  Beruh.  Licrheimer.  —  Oliverius  Legipontius,  0.  S.  B.  J.  Von 
P.  Maurus  Kintcr.  —  Regesten  z-  Geschichte  der  Benedictiner-Abtei 
Bfevnov-Braunau  in  Ulihiiien-  (Forts-)  Von  Rom.  Schramm.  —  Zur 
Reformgeschichte  der  Klöster  im  15.  Jhdt.    Von  P.  Benedict  Braun- 


müller. —  Aus  dem  Sonettenkranze  ,8.  Benedict  u.  sein  Orden." 
Von  P.  Franz  Sales  Tomanik.  —  Wo  befinden  sich  zur  Stunde  die 
heil,  kostbaren  Reliquien  und  Codices  der  1795  supprimirten  Bene- 
dictiner-Abtei Echternach?  Von  Reiners.  —  Heinricus  Hagwalda- 
rius,  Gluniacensis  saec.  XIII.  Von  P.  Rafael  Pavel.  —  Zusammen- 
stellung derj.  Regidaren  aus  anderen  Ordenshäusern,  welche  in  Ad- 
mont  selbst  und  auf  Admonter  Pfarren  gewirkt  haben.  Von  P. 
Florian  Kinnast.  —  Mittheilungen  aus  S.  Vincent  in  Amerika.  Von 
P.  Augiistin  Schneider.  —  Das  S.  Rupert-Jubiläum  in  Salzburg. 
Von  P.  R.  Mittermüller.  —  Das  Fest  aller  heU.  Reliquien,  ent- 
standen in  der  Abtei  Echternach.     Von  Ad.  Reiners.  —  Literatur. 

Deutscher  Verein  z.  Verbreit,  gemeinnütz.  Kennt- 
nisse in  P  rag: 

Sammlung  etc.  Nr.  71 — 73.  8.  Das  Weib  im  altgerman.  Recht 
und  Leben.  Von  Dr.  Felix  Dahn.  —  Die  mittelalterlichen  Kunst- 
denkmale in  Prag.  Von  Bruno  Bischoff.  —  Kaiser  Josef  II.  der 
Reformator  des  Strafrechtes  in  Oesterreich.     Von  J.  U.  Dr.  F.  Rulf. 

K.  k.  Central-Commission  z.  Erforschg.  u.  Erhal- 
tung der  Kunst-  u.  histor.  Denkmale: 

Mittheilungen  etc.  VIII.  Bd.  I.  Heft.  N.  F.  Mit  2  Tafehi 
u.  61...  Illustrationen  ...  Wien,  1882.  4.  Zur  Urgeschichte  von 
Grätz  u.  Umgebung.  Von  Dr.  F.  Pichler.  —  Eine  Küchenabfall- 
grube bei  Bydzow.  Von  L.  Schneider.  —  Mittelalterliche  Grab- 
denkmäler in  der  Hercegovina.  Von  Dr.  M.  Hörnes.  —  Die  Mitra 
von  Arnoldstein.  Von  Dr.  E.  Frhr.  v.  Sacken.  —  Zur  Frage  der 
Restaurirung  der  Bronzefiguren  in  der  Franciskaner-Kirche  in  Inns- 
bruck. Von  R.  v.  Eitelberger.  —  Prähistorische  Bauten  im  Horo- 
vicer  Verwaltungs-Bezirke.  Von  M.  Lüfsner.  Die  Mithras-Höhle 
in  St.  Urban  ob  Glaneck  in  Kärnten.  Von  Karl  Ilauser.  —  Die 
Burgruine  Hocheppan.  Von  K.  Atz.  —  Zur  Verwendung  des 
Eisens  in  der  Kunst-Industrie  während  des  15.  bis  18.  Jahrhdts. 
Von  Dr.  K.  Lind.  II.  —  Ueber  Archive  in  Nieder-Oesterreich.  Von 
P.  Ad.  Dimgel.  -  Reise-Notizen  über  Denkmale  in  Steiermark  u. 
Kärnten.     Von  Dr.  K.  Lind.  —  Notizen-. 

Anthropologische  Gesellschaft  in  Wien: 

Mittheilungen  etc.,  XI.  (n.  F.  I.)  Bd.,  Heft  3  und  4.     1882.    4. 

Künstliche  Höhlen  in  Niederösterreich.  2.  Bericht.  Von  P. 
Lambert  Karner.  (Mit  Abb.)  —  Beiträge  zur  Urgeschichte  Mährens. 
Von  Ant.  Rzchak.  (Mit  Abb )  —  Die  diluvialen  Faunen  Mittelcu- 
ropa's  u.  eine  heutige  Sarcptaner  Steppenfauna  in  Niederösterreich. 
Von  Dr.  J.  N.  WoldHch.  —  Kleinere  Mittheilungen.  —  Literatur.  — 
Vereinsnachrichten. 

Herald.-genealogischer  Verein  „Adler"  in  Wien: 

Monatsblatt  etc.  Nr.  IC.  1882.  April.  8.  Vereinsangelegen- 
hciten.  —  Literatur.  —  Anfragen. 

Numismatische  Gesellschaft  iu  Wien: 

Jahres-Bericht  etc.  über  d.  Jahr  1881.     1882.     8. 

K.  k.  österr.  Museum  f  Kunst  u.  Industrie: 

Mittheilungen  etc.  XVII.  Jhg.  1882.  Nr.  198  u.  199.  Wien. 
8.  Mit  1  Beilage.  Die  slavische  H.iusindustrie.  Von  Prof.  Dr.  F. 
Krsnjavo.  —  Museumsangelegeuheiten.  —  Literatur.  —  Klemere 
Mittheilungen.  —  Jahresbericht  für  1881- 

Wissenschaft  lieber  Club  in  Wien: 

Monatsblätter  etc.  III.  Jhg.  Nr.  6.  15.  Jlärz  1882.  8.  Mit 
den  aufserordentl.  Beilagen  Nr.  III  u.  IV.  —  Clubangclegenheiten.  — 
Literatur  etc. 

Christlicher  Kunstveroin  der  üiöcesc  Seckau: 


111 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


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Der  Kirchenschmuck  etc.  XIII.  Jhg.  1882.  Nr.  3.  Graz.  8. 
Das  Cistercienser-Kloster  und  die  Kirche  zu  Neuherg.  (Forts)  — 
Das  „Lavabo''  u.  seine  Kimstformen.  (Schi.)  —  Vereinsangelegen- 
heiten. —  Jahresbericht  etc. 

Bezirks-Museums-Ver-   z.  Fiirstenfeld   (Steiermark): 

Statuten  etc.    Graz,  1882.    kl.  8. 

Kunst- Gewerbe- Verein  zu  München: 

Zeitschrift  etc.  Jhg.  1882.  Heft  1  u.  2.  Zur  Geschichte  des 
Bucheinbandes.  Von  Carl  Friedrich.  (Mit  Abb.)  —  Auszug  aus 
den  Erläuterungen  Dr.  G.  Hirth's  zur  Ausstellung  von  Bücherein- 
bänden.  —  Vereinschronik.  —  Vermischte  Mittheilungen.  —  Abbil- 
dungen: In  Elfenbein  geschnittenes  Diptychon.  —  Deutscher  Leder- 
einband a.  d.  Mitte  des  15.  Jhdts.  Franzus.  Ledereinband  aus  d. 
Anfange  des  16.  Jhdt^s.  Deutscher  Kalbsledereinband  mit  Goldpres- 
sung von  1574. 

Münchener  Alterthums verein: 

Die  Wartburg  etc.  IX.  Jahigang;  1882.  Nr.  3  u.  4.  8.  Das 
CoDSulardiptychon  Kaiser  Valentinians  III.  vom  Jahre  430.  Von 
C.  Friedrich.  (Forts,  u.  Schi.)  —  Das  Münchener  National-Museum 
in  französischer  Beleuchtung.  Von  Dr.  C.  Förster.  —  Die  Restau- 
rierung der  Erztigureu  am  Kaiser  Maximiliaus-Denknial  zu  Inns- 
bruck. Von  dems.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  Nekrolog.  — 
Kleine  MittheUungen  etc- 

Bayerisches  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 

Kunst  u.  Gewerbe.  Zeitschrift  etc.  Redig.  von  Dr.  0.  v.  Schorn. 
XVI.  Jhg.  1882.  Nr.  3.  Mit  Nr.  4  u.  5  der  „Mitthlgn."  8- 
Technik  u.  Entwickelung  d-  Spitzen.  Von  C.  v.  Braunmühl.  (Schi.) 
(Mit  Abb.)  —  Die  Büi-geler  Thonwaaren-Industrie.  Von  Gg.  Bul's.  — 
Kleine  Nachrichten.  —  Literatur.  —  Abbildungen :  Brüsseler  Spitze 
V.  18.  Jhdt.  —  Spitze  von  Mecheln,  18Ü0.  —  Pokal  von  Paul  Flindt 
(1594).  —  Majolika-Flasche  (Urbino,  1560—1570).  —  Französ.  IIolz- 
schnitzarbeit  (1577).  —  Lederpressung  v.  16.  Jhdt.  —  Marmorgitter 
von  Raph.  Domer. 

Münsterbau- Verein  zu  Constanz:  ' 

Das  alte  Constanz  etc.  Jhg.  1881,  Heft  3  u.  4.  (Schlufs.)  Un- 
serer lieben  Frauen  Münster  in  Constanz  (Forts ).  —  Ueber  den 
römischen  ürspz'ung  u.  die  erste  Anlage  der  Stadt  C.  —  Eingemau- 
erte Steine  am  Thorbogen  des  (1856)  abgebrochenen  Emmishofer 
Thurmes.  (Mit  Abbild.).  —  Das  Emmishofer  Thor.  (Mit  Abbild.).  — 
Stand  der  Restaurationsarbeiten  des  Constanzer  Münsters. 

Historischer  Verein  der  Pfalz: 

Mittheilungen  etc.  X.  Speier,  1882-  8.  Versuch  einer  Speierer 
Münzgeschichte.    Von  Dr.  W.  Harster.    IV  u.  165  Stn. 


Liiteratur. 

Neu  erschienene   Werke: 
4)      Archives  de   l'Orient  Latin  publices  sous  le  patronage 
de  la  Societe  de    l'Orient    Latin.      Tom.   I.     Paris,     Ernest 
Leroux.    1881. 

Es  konnte  nicht  fehlen,  dafs  bei  einem  literarischen  Unterneh- 
men von  dem  Umfang  und  dem  Gewicht,  wie  es  die  Societe  de 
l'Orient  Latin  für  die  Geschichte  der  Kreuzzüge  und  für  Alles,  was 
mit  diesem  bis  heute  nachwirkenden  Zusammenstofs  des  Abend- 
und  Morgenlandes  innerlich  zusammenhängt,  in  würdiger  Erfassung 
geplant  hat,  und  wie  es  in  glücklicher  Ausführung  begriffen  ist,  — 


es  konnte  nicht  fehlen,  sage  ich,  dals  sich  dabei  alsbald  das  Be- 
dürfnifs  herausstellte,  den  grofsen  Abtheilungen  der  verschiedenen 
Texte,  deren  kritische  Angabe  beabsichtigt  ist,  noch  theils  verschie- 
dene Erörterungen  und  Erläuterungen  eben  dieser,  nach  Herkunft, 
Beschaffenheit  und  Schreibweise  genau  zu  prüfenden  Quellen  beizu- 
fügen, theils  eine  Menge  bei  der  ausgedehnten  Sammelarbeit  zu- 
strömender, an  sich  gleichfalls  schätzbarer  Einzelnheiten  besonders 
zu  ordnen  und  vorzuführen,  und  gleichsam  das  Hauptheer  mit  schick- 
lichem und  nützlichem  Gepäck  zu  versehen. 

Dieses  Bedürfuils  und  das  Vorbild  ähnlicher  grolser  Kollectiv- 
arbeiten  bestimmten  die  Gesellschaft  zur  Herausgabe  des  oben  ge- 
nannten bedeutsamen  Werkes.  Dasselbe  nimmt  sich  namentlich  un- 
ser Pertz'sches  Archiv  zum  Muster,  und  man  gesteht  es  gerne 
und  aufrichtig  zu,  der  vorliegende  Band  steht  jenem,  seit  langem 
gegründeten  und  anerkannten  deutschen  Werke  ebenbürtig  zur 
Seite.  Reichhaltigkeit  des  Stoffes,  lichtvolle  Anordnung,  Genauig- 
keit in  allen  einzelnen  Stücken,  sowohl  was  die  Dokumente  und 
Akten,  als  die  Kommentare,  Notizen  und  Auszüge  betrifft ,  sind  die 
Eigenschaften,  welche  dem  Kenner  alsbald  leuchtend  entgegentreten. 

Die  Redaktion  dieses  Archivs  liegt  in  der  Hand  des  Grafeu 
Riant;  es  wird  wenige  Forscher  für  jenes  Zeitalter  geben,  welche 
sich  diesem  gleich  unermüdlichen  als  freigebigen  Literarhistoriker 
an  Akribie  und  Prüfüngstalent,  an  Kenutnil's  und  Beherrschung 
des  ganzen ,  so  ausgedehnten  Gebietes  an  die  Seite  stellen  lassen : 
die  Gesellschaft  muls  sich  zu  einem  solchen  Strategen  wahrhaft 
Glück  wünschen.  Unter  den  Männern,  welche  zu  diesem  Bande 
Beiträge  geliefert  habeu,  begegnen  wir  Maslatrie,  de  Vogüe,  Desi- 
moni,  Wattenbach,  Hagenmeyer,  Schlumberger  und  anderen  Namen 
guten  Klanges. 

Dieses  Archiv  erscheint  als  ein  unentbehrliches  Hilfs-  und  Hand- 
buch für  alle  Freunde  mittelalterlicher  Geschichte  ;  es  berührt  der 
Natur  der  Sache  nach  auch  unsere  vaterländische  Vorzeit  in  gar 
vielen  Stücken  und  in  verschiedener  Rücksicht. 

Die  erheblichstsn  Beiträge  kommen  von  Herrn  Grafen  Riant 
selbst  herein ;  so  gleich  am  Anfang  ein  „Inventaire  critique  des  let- 
tres  historiques  de  croisades"'  psg.  1—224,  eine  musterhafte  und 
wohl  alles  erschöpfende  Arbeit.  Ich  -will  dabei  nur  auf  dasjenige 
hinweisen,  was  der  Verfasser  wegen  Gregors  VII.  vermeintlicher 
Kreuzzugsideen  auseinandergesetzt  hat  (p.  59  ff.),  welche  man  aus 
einigen  Briefen  des  Pontifes  hat  ableiten  wollen.  Er  schliefst  sich 
dabei,  mit  Recht,  wie  ich  glaube,  an  Herrn  von  Sybel  an  und  bringt 
die  vielbesprochene  Angelegenheit  für  Unbefangene  zum  klaren 
Abschlufs. 

Mögen  denn  die  „Archives  de  TOrient  Latin",  welche,  wie  alle 
Publikationen  der  Gesellschaft,  vorzüglich  ausgestattet  und  mit  ge- 
nauen Registern  und  einem  bibliographischen  Appendix  der  Jahre 
1878  —  1880  bereichert  sind,  als  ein  Erzeugnifs  edlen  Wetteifers 
der  abendländischen  Gelehrtenwelt  dieser  selbst  und  allen  empfoh- 
len sein,  welchen  die  Erforschung  geschichtlicher  Wahrheit  am  Her- 
zen liegt. 

München.  G.  M.  Thomas. 


Yeriuisctate  Nachrichten. 

35)  In  der  Einhornshöhle  am  Südrande  des  Harzes  hat 
jetzt  abermals  der  Amtsrath  Struckmann  aus  Hannover  Nachgra- 
bungen  veranstaltet    und    dabei    Knochen    von    Höhlenlöwen    und 


113 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


114 


Höhlenbären,  auch  menschliche  Geräthe  (Kochgeschirre)  und  Schmuck- 
gegenstände (Fingerringe,  Bronzenadeln)  gefunden,  aufserdem  aber 
auch  menschliche  Knochen ,  welche  entzweigeschlagen  waren ,  jeden- 
falls, um  das  Mark  aus  denselben  saugen  zu  können.  Die  Höhle 
hat  also  in  der  Urzeit  Menschen  als  Aufenthaltsort  gedient,  und 
diese  waren  noch  Kannibalen.     (Nordd.  Allgem.  Zeitg.,  Nr.  135.) 

36)  Thalmässing,  5.  -April.  Da  die  in  hiesiger  Umgegend 
an  verschiedenen  Punkten  angestellten  archäologischen  Unter- 
suchungen und  Ausgrabungen  von  fünf  altheidnischen  Grab- 
hügeln erfolgreich  waren,  indem  dadurch  nicht  blos  die  in  vorge- 
schichtlicher Zeit  durch  die  Etrusker  und  Römer  von  Süden  her 
verbreitete  Brouzekultur,  sondern  sogar,  nach  anderer  Richtung  hin, 
das  noch  viel  ältere  paläolithische  Zeitalter  nachgewiesen  wurde, 
so  sollen  die  darauf  bezüglichen  Forschungen  später  fortgesetzt 
werden,  zumal  da  auch  auf  dem  dortigen  Höhenzuge,  genannt  Burg- 
leiten, Römerhügel  und  Römerschanzen,  die  zu  militärischen  Ope- 
rationen gedient  haben,  entdeckt  wurden  und  die  ganze  dortige 
Gegend  überhaupt  noch  Vieles  birgt,  was  zur  Aufklärung  der  Ge- 
schichte und  Bestimmung  der  Wanderzüge  verschiedener  Völker 
dienen  kann.  (Frank.  Kurier  Nr.  178.) 

37)  Vor  Kurzem  entdeckte  ein  Arbeiter,  der  auch  sonst  bei 
den  Ausgrabungen  auf  dem  Gräberfelde  zu  Watsch  beschäftigt  ist, 
unweit  davon  ein  verhältnifsmäfsig  sehr  gut  erhaltenes  Traggefäfs 
aus  feiner  Bronze,  und  wurde  dasselbe  vor  einigen  Tagen  an  das 
krainische  Landesmuseum  in  Laibach  abgegeben.  Der  Fund  ist 
einer  der  schönsten,  die  bisher  in  Krain  gemacht  worden  sind. 
Das  circa  30  Centimeter  hohe,  in  der  obern  Lichtung  20  Centimeter 
weite  Gefäfs  zeigt  in  getriebeuer  Arbeit  die  lebensvollsten  Bilder 
assyrisch-phönizischer,  griechischer  und  italischer  Eigenart,  wirkungs- 
voll in  drei  übereinander  gestellten,  bandartigen  Reihen  geordnet. 
Die  primkvolle,  fast  überladene  Ornamentik,  die  schon  ziemliche 
F'reiheit  verrathende  Beweglichkeit  der  Figuren  kennzeichnen  in 
staunenerregender  Weise  aufs  neue  die  reich  entwickelte  Kunst- 
fertigkeit und  zugleich  künstlerische  Aufuahmsfähigkeit  der  etrus- 
kischen  Bronzeindustrie,  Dieser  Fund,  der  die  besondere  Wür- 
digung nicht  blos  österreichischer  Archäologen  verdiente,  ist  zwar 
der  einzige  dieser  kostbaren  Art  in  Krain,  dürfte  aber  nicht  ver- 
einzelt bleiben.  Schon  hat,  und  zwar  vor  wenigen  Wochen  ,  der 
uuermüdlichc  Kustos  des  Landesmuseums,  C.  Deschmann,  eine 
neue,  vielversprechende  Gräberstätte  an  einer  andern  Stelle  auf- 
zuschliefsen  begonnen,  und  haben  sich  bereits  unter  den  ersten 
Gegenständen ,  die  hier  zu  Tage  gefördert  wurden,  Bronzestücke 
(Fragmente  ungewisser  Zugehörigheit)  gefunden,  welche  merkwür- 
digerweise ganz  ähnliche  Elemente  figuraler  Ornamentik  in  noch 
feinerer  Zeichnung  an  sich  tragen.  (Deutsche  Ztg.,  Nr.  3683.) 

88)  Bei  dem  Forsthause  Dranzig  nördlich  von  Falkenburg 
wurden  im  letzten  Juni  Hügelgräber  geöffnet  Gefunden  wurden 
u.  A.  Kohlen  und  gebrannte  Erde,  ein  sogenannter  Näpfchenstein, 
zwei  Sporen,  Stücke  von  wollenem  Zeug  (Köper),  eine  bronzene 
Nadel,  S'/j  cm  lang  und  '/i  cm  breit,  flach  und  an  dem  einen  Ende 
schildähnlich  breit,  drei  flache  Stückchen  Bronze,  wie  es  scheint, 
von  einem  Gürtelschlosse  herrührend,  Holzstückchen,  scheinbar  von 
Sohlen,  Scherben  einer  schwarzen  Schale,  etwa  20  cm  im  Durch- 
messer und  4  cm  hoch,  mit  flach  umgebogenen  Rande,  rund  herum 
mit  breiten,  schrägen  Vertikalstreifen  geziert,  und  mit  flachen,  zum 
Aufhängen  durchbohrten  Henkeln.  Die  MetallstUcke  sind  r<imischc 
Arbeit.  (Zdtschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenkde.  Nr.  6.) 


39)  Berlin.  Eine  römische  Münze  aus  der  Zeit  des  Kaisers 
Marc  Aurel  ist  beim  Graben  eines  Brunnens  auf  dem  Grundstücke 
Stallschreiberstrafse  49  gefunden  worden.  Dieselbe  zeigt  auf  dem 
Avers  das  Bildnifs  des  Kaisers  Aurel  mit  Lorbeerkranz,  auf  dem 
Revers  Mars,  in  der  Rechten  die  Lanze,  die  Linke  auf  den  Schild 
gestützt.  Dis  Inschriften  sind  auf  beiden  Seiten  bis  auf  wenige 
Buchstaben  verwischt.  Die  Münze  ist  von  dem  Besitzer  des  Grund- 
stücks ,  Herrn  Kaufmann  Treptow ,  dem  märkischen  Provinzial-Mu- 
seum  zum  Geschenk  gemacht  worden.  (Bremer  Kurier  91.) 

40)  Metz,  17.  März.  Die  Umgegend  von  Metz  birgt  noch 
eine  Menge  Alterthümer  aus  der  Römerzeit,  und  erst  in  den  letzten 
Tagen  sind  in  den  ausgedehnten  Kiesgruben  von  Sablon  neue  Fimde 
gemacht  worden.  Es  befinden  sich  darunter  ein  kleiner  heidnischer 
Altar,  gegen  300  römische  Münzen  mit  den  Bildnissen  verschiedener 
Kaiser  von  Julius  Cäsar  bis  Konstantin  den  Grofsen,  zwei  Paar 
bronzierte  und  vergoldete  Vasen  mit  trichterförmiger  Oeffnung,  eine 
Vase  von  Bronze,  ein  Thränenkrug,  drei  kleine  eiserne  Messer  und 
eine  gröfsere  Anzahl  Schalen,  Krüge  und  Vasen  in  verschiedenen 
Gröfsen.  Die  Vasen  aus  gebrannter  Erde  sind  theils  roth,  theils 
schwarz  und  vollkommen  gut  erhalten.  Der  Hauptfund  besteht,  in 
den  Grundmauern  eines  Thurmes  aus  der  Römerzeit,  dessen  Durch- 
messer 6  Meter  beträgt.  Das  Mauerwerk  ist  ebenfalls  trefflich  er- 
halten. Die  zu  demselben  verwandten  Steine  scheinen  aus  den 
Steinbrüchen  von  Jaumont,  Ancy  oder  Norroy  bei  Pont-ä-Mousson 
herzurühren.  (Bremer  Kurier  80.) 

41)  Mit  den  Ausgrabungen  der  römischen  Thermen  an  der 
Südallee  zu  St.  Barbara  ist  man  nun  auch  auf  der  Sudseite  bereits 
so  weit  vorgeschritten,  dafs  der  Abschlufs  dieses  Riesenbaues  auf 
dieser  Seite  gefunden  zu  sein  scheint.  Dort  wurde  jetzt  auch 
der  grofse  Wasserabzugskanal  aufgedeckt.  Durch  das  ergiebige, 
herrliche  Resultat  dieser,  in  letzter  Zeit  unter  der  sachkundigen 
und  energischen  Leitung  des  Provinzialmuseumsdirektors  Herrn  Dr. 
Hettner  ausgeführten  Nachgrabungen  wurde  unsere  Stadt  wieder  um 
ein  Baudenkmal  bereichert,  welches  den  weltberühmten  Römerbauten 
„Porta  nigra,  Basilika,  Amphitheater,  sogenannten  Thermen"  an 
Grofsartigkeit  würdig  zur  Seite  steht. 

(Süddeutsche  Presse,  Nr.  103.) 

42)  Zu  Berkach  fand  Herr  Fr.  Kofler  eine  Romerstrafse. 
Die  Richtung  derselben  geht  mitten  zwischen  Wallerstädten  und 
Grofs-Gerau  hindurch  nach  Tribur. 

(Zeitschr.  f.  Museol.    u.  Antiquitätenkde.  Nr.   6.  u. 
Corr.-Bl.  d.  Westd.  Ztschr.  Nr.  3.) 

43)  Zu  Biebesheim  bei  Gernsheim  stiefs  man  auf  ein  frän- 
kisch-alemannisches Todtenfeld  von  grofser  Ausdehnung ;  seine  Un- 
tersuchung hat  Herr  Fr.  Kofler  in  die  Hand  genommen. 

(Zeitschr.  f.  Museol.   u.  Antiquitätenkde.  Nr.    6.  u. 
Corr.-Bl.  d  Westd.  Ztschr.  Nr.  3.) 

44)  Bei  Mentone  sind  in  letzter  Zeit  Ueberreste  aus  der 
Steinzeit  gefunden  worden,  nämlich  Einfriedigungen,  elliptisch  und 
kreisförmig,  umgeben  von  massiven  Mauern  ohne  Mörtel.  Ihr 
Durchmesser  schwankt  zwischen  12  und  100  m.,  die  Mauern  sind 
2  bis  4  m.  dick  und  2  bis  5  m.  hoch,  und  die  Steine  sind  bis  6  cbm. 
haltend.  (Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenkde.  Nr.  6) 

45)  Deutz.  Bei  Anlegung  einer  Station  der  bergisch-märki- 
schen Eisenbahn  ist  ein  beträchtlicher  Theil  der  westlichen  Ufer- 
mauer des  römischen  Kastells  aufgedeckt  worden,  so  dafs  nach  die- 
ser  Seite    die    Rekonstruktion    desselben  gesichert  ist     Dabei   ist 


Uj 


Anzeis'er  lür  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


116 


eine    kleine    Bronze    von    roher    provinzialer    Arbeit,  Herakles   im 
Kampfe  mit  Hippolyte,  zum  Vorschein  gekommen. 

Das  Deutzer  Castrum  läfst  sich  nunmehr  sammt  der  Verbindungs- 
brücke nach  Köln  genau  feststellen.  Die  Nr.  14  des  Anzeigers  der 
preuss.  Bauverwaltung  gibt  einen  Grundrifs  und  eine  Rekonstruk- 
tion derselben.  (Zeitschr.  f.  Museol.,  Nr.  7.) 

46)  S eckmauern  i.  0.  Im  Wörther  Stadtwalde  liegt  ein 
Haufe  römischer  Trümmer.  Pfarrer  Seeger  von  Seckmauern  hat 
nun  voriges  Jahr  daselbst  bei  Nachgrabungen  die  Fundamentmauern 
eines  römischen  Gebäudes  von  14,70  m.  Länge  und  7,40  m.  Breite 
gefunden,  welches,  an  der  alten  Rumerstrafse  und  am  Ende  der 
Eisenbacher  Thalmulde  gelegen,  militärische  Zwecke  gehabt  haben 
dürfte.  Die  Thoranlagen  fand  man  wohlerhalten,  das  schön  gear- 
beitete Thorkapitäl  ein  Stück  in  das  Innere  des  Gebäudes  geschleu- 
dert, aufserdem  Bruchstücke  von  Lavasteinen  mit  schönen  Riefen, 
üeberreste  einer  römischen  Handmühle,  ein  römisches  Messer,  ein 
grofses  Stück  Glasflufs,  viel  Thonscherben,  Terrasigillatastücke, 
Nägel  etc.  .  (Zeitschr.  f.  Museol.,  Nr.  7.) 

47)  Ein  interessanter  Fund  wurde,  wie  dänische  Blätter 
mittheiien,  in  einem  Moor  bei  Ringkjöbing  in  Jütland  gemacht. 
Man  fand  einen  in  seinen  Hauptbestandtheilen  wohlerhaltenen 
Wagen  von  .prächtiger  Ausstattung  und  mit  kunstvollem  Brouze- 
beschlag  in  nicht  römischem  Stil.  Sachkundige  vermuthen,  da  man 
weifs,  dafs  in  Dänemark  bis  in  das  16.  Jahrhundert  Wagen  uicht 
zur  Beförderung  von  Personen  gebraucht  worden  sind,  es  sei  ein 
heidnisches  Fahrzeug  aus  der  Eisenzeit,  das  ein  Götterbild  ge- 
tragen Die  hölzernen  Felgen  sind  aus  einem  Stück  gebogen,  und 
der  eiserne  Radreif  ist  glühend  umgelegt  worden,  ohne  mit  Nägeln 
befestigt  zu  werden.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.  183.) 

48)  In  der  Nähe  von  Neu-Mexiko  bei  Stargard  fand  im  vo- 
rigen September  ein  Knecht  beim  Äckern  einen  Metallreif,  den 
er  zuerst  bei  Seite  warf,  später  aber  mit  in  den  Stall  nahm.  Eine 
Magd  zerbrach  ihn  an  einer  dünnen  Stelle,  und  ein  Stückchen  fiel 
dabei  auf  den  Boden  und  verschwand.  Später  kaufte  der  Herr  des 
Knechtes  diesem  die  Stücke  für  30  Pfennige  ab,  um  sie  an  einen 
Goldschmied  für  2160  Mark  zu  verkaufen,  der  darin  18—20  karä- 
tiges  Gold  erkannt  hatte.  Das  Gewicht  des  Reifes  ist  im  jetzigen 
Zustande  noch  1422  Gramm,  sein  Metallwerth  circa  3000  Mark,  un- 
ten ist  er  glatt,  oben  dagegen  mit  bohnenfömiigen  Stempelverzie- 
rungen, erhabenen  Körnchen,  Linear-Kreisverzierungen  etc.  versehen. 
Aehnliche  Ringe  sind  in  Norwegen  und  anderen  Orten  gefunden 
worden,  dürften  zu  den  byzantinischen  Goldfunden  zu  zählen  sein 
und  aus  der  Zeit  um  500  stammen.  Die  Gesellschaft  für  pommer- 
sche  Geschichte  konnte  den  Reif  leider  nicht  erwerben,  da  ihre 
Mittel  nicht  ausreichten ;  dagegen  soll  ihn  das  Berliner  k.  Museum 
für  circa  4000  Mark  gekauft  haben.  Beschreibung  und  photogra- 
phische Abbildung  sind  enthalten  in  Baltische  Studien  32,  1. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenkde.,  Nr.  6.) 
49 1  Berg.     Auf  dem  Breitel  unweit  Nideggen  sind  im  vorigen 
Jahre  zahlreiche  fränkische  Gräber,  aus  Sandsteinplatten  zusammen- 
gestellt,  gefunden  worden.    Sie  enthielten  theils  nur  Leichenreste, 
theils  aber  auch  Beigaben,  wie  eine  0,5  m  lange  Spatha  aus  Eisen, 


die  zur  Scheide  derselben  gehörigen  üeberbleibsel  eines  Metallbe- 
schlages, Stücke  von  einer  eisernen  imd  messingenen  Gürtelschnalle, 
Gefäfschen  aus  blauem,  schwarz  gedämpftem  Thon,  ein  Scramasas, 
einen  Ger  etc.  Die  Deckplatte  des  einen  Grabes  scheint  einem  römi- 
schen Bauwerk  entnommen  zu  sein,  denn  sie  zeigt,  soweit  leser- 
lich, die  Buchstaben  : 

AZL  nvs 

IMP  r  iPS  '^   S.L 

(Zeitschr.  f.  Museol.,  Nr.  7.) 

50)  Elsterberg  im  Voigtlande.  Bei  der  vor  Kurzem  erfolg- 
ten Grundgrabung  zum  Bau  einer  Villa  auf  dem  der  Lobdaburg 
gegenüber  gelegenen  Hügel  sind,  wie  der  „L.  Ztg."  geschrieben 
wird,  verschiedene  eiserne  Pfeil-  und  Lanzenspitzen,  sowie  eine 
eiserne  Streitaxt  mit  zum  Vorschein  gekommen.  Noch  mehr  Inte- 
resse aber  erregte  die  neuerdings  erfolgte  Auffindung  dreier  heid- 
nischer Opferanlagen,  welche  alle  drei  gleichmälsig  in  auf  dem 
Hügel  befindliche  Felsen  eingehauen  worden  waren.  Auf  jenem 
Hügel  soll  auch  vor  Zeiten  eine  sogenannte  Reichsburg  gestanden 
haben,  deren  Insassen  die  Aufgabe  hatten,  die  Passanten  der  durch 
Elsterberg  gehenden  Handelsstralse  Nürnberg-Leipzig  vor  räuberi- 
schen Ueberfällen  zu  schützen.  (Zeitschr.  f.  Museol.,  Nr.  7.) 

51)  Meran,  12.  April.  Bekanntlich  hat  die  Regierung  be- 
schlossen, das  in  historischer  Beziehung  höchst  interessante  Schlofs 
Tirol  bei  Meran  zu  renovieren,  um  diesem  ehrwürdigen  Baue, 
an  welchen  sich  so  viele  ruhmreiche  und  denkwürdige  Momente 
knüpfen,  ein  würdiges  Aussehen  zu  verleihen.  Die  Leitung  der 
Restaurierung  wurde  dem  kaiserlichen  Rathe  Dr.  Schönherr  in 
Innsbruck  übertragen,  der  sich  dieser  Tage  mit  dem  Architekten 
Nordio,  welch  letzterer  gegenwärtig  den  Restaurierungsbau  des 
Trientiner  Domes  leitet,  nach  Schlots  Tirol  begab,  um  eine  Besich- 
tigung desselben  vorzunehmen  und  die  Baulichkeiten  an  Ort  und 
Stelle  zu  studieren.  Das  Schlofs  und  die  daran  stofsende  Kapelle 
sind  im  romanischen  Stile  erbaut,  im  Laufe  der  Zeiten  aber  viel- 
fach um-  und  verbaut  worden;  doch  ist  im  Grofsen  und  Ganzen 
noch  so  viel  von  den  Anfangsgründen  vorhanden,  um  eine  Wieder- 
herstellung des  ursprünglichen  Zustandes  mit  nicht  zu  grofsen 
Schwierigkeiten  bewerkstelligen  zu  können.  Eine  grofse  Menge  von 
werthvollen  Ornamenten  etc.  soll,  wie  angestellte  Untersuchungen 
ergeben  haben,  seiner  Zeit  vermauert  worden  sein,  und  die  Wieder- 
aufdeckung dieser,  besonders  an  Fenstern  beobachteten  Kunstwerke 
dürfte    schon   an   und    für    sich    dem  Schlosse  zur  gröfsten  Zierde 

gereichen. 

(Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  92  n.  d.  Boten  f.  Tirol 
u.  Vorarlberg.) 
ö2)  Aufser  den  Münzfuuden,  die  wir  an  dieser  Stelle  melden 
konnten,  mögen  noch  manche  andere  hinzugekommen  sein,  die  nicht 
bekannt  wurden,  mindestens  nicht  zu  unserer  Kenntnifs  gelangten. 
So  entnimmt  die  Zeitschr.  f.  Museol.  den  baltischen  Studien  die 
Nachricht  von  einem  Dukatenfunde,  der  im  Sept.  vorigen  Jahres 
gemacht  wurde,  und  aus  welchem  die  Gesellschaft  für  pommer'sche 
Geschichte  39  verschiedene  Stücke  erhielt,  die  aus  den  50er  u.  60er 
Jahren  des  17.  Jahrh.  stammen. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  B.  Sebald  in  Nürnberg. 


NärnbergT'  D*s  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fi.  ZQ  kr.  im  24fl.-Fua3 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paria  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille      für 


ARIZEIdER 


FÜR  ÜUnE  DER 


Neue  Folge. 


1882. 


England  bei  "Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent- Garden  in  London; 
ixiT  Nord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Muäeum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


11 


|l        Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MrSEüMS. 


J\ 


?5. 


Ulai. 


Wissenscliaftliche  Mitdieilungen. 

Beitrüge   aus  dem   gerniauischen  Sfusenm   zur  Geschichte  der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 


XVI. 


Da  wir,  um  un- 
sere Leser  nicht  zu 
ermüden,  der  Serie 
dieser  Aufsätze  eine 
gewisse  bunte  Fol- 
ge zu  geben  ver- 
sprochen haben,  so 
greifen  wir  nun 
wieder  etwas  zu- 
rQcli,  indem  wir 
noch  einige  bild- 
liche Darstellungen 
wiedergeben,  wel- 
che Einzelnes  er- 
gänzen ,  was  wir 
in  früheren  Aufsä- 
tzen angedeutet  ha- 
ben. Wir  stellen 
einige  Reilerfigu- 
ren  des  12.  bis 
13.  Jahrh.  an  die 
Spitze. 

Mit  der  gräflich 
Botho  V.  Stolberg'- 
schen  Sammlung 
sind    zwei    Perga- 


Fig.  1. 


mentstreifen  au  das 
Museum  gekom- 
men, welche  Illu- 
strationen zu  dem 
Gedichte  des  heil. 
Wilhelm  von  Wolf- 
ram von  Eschen- 
bach enthalten.  Sie 
sind  olfenbar  von 
Buchdeckeln  abge- 
löst, und  wenn  uns 
auch  über  die  Her- 
kunft nichts  be- 
kannt ist,  so  ge- 
ll i'trton  sie  doch 
ohne  Zweifel  der- 
selben Handschrift 
an.  der  die  Frag- 
meule  der  Heidel- 
berger Bibliothek 
entnommen  sind, 
welche  noch  ihren 
Text  tragen  und 
mil  je  drei  Illu- 
strationen auf  je- 
dem Blatte  zur  Seite 


119 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


120 


des  Textes   geschmückt,   eben- 
falls von  Bucheinbänden  abge- 
löst  sind.     Mone    hat    sie    im 
sechsten  Bande  seines  Anzeigers 
(1836),   Sp.   177  ff.   beschrieben, 
und   auf  Tafel  III   zwei  Bilder 
wiedergegeben.       An     unseren 
Fragmenten   ist  der  Text  weg- 
geschnitten ;  das  eine  zeigt  je- 
derseits  dreimal  den  heidnischen 
König  Terramer,  der  seine  Toch- 
ter Giburc,  welche  Christin  ge- 
worden, in  ihrer  Burg  belagert, 
um  sie  zum  Abfalle  zu  zwingen 
und   ihi'em   heidnischen  Gatten 
wieder   zuzuführen,    dabei    mit 
ihr   ein  Religionsgespräch  hält. 
So  viele  Sätze   die  Tochter  Gi- 
burc ihrem  Täter  entgegenhält, 
um    ihren   Christenglauheu    zu 
vertheidigen,  so  oft   sind  beide 
abgebildet,  dabei  sodann  jedes- 
mal das  Bild  des  Gegenstandes, 
den   sie    zum   Beweise   anzieht, 
so  in  Fig.  1  der  Stern  und  der 
Flufs,   in    anderen  Bildern    der 
Hinweis  auf  Gott,  die  Dreifaltig- 
keit, Eva,  die  Hölle.    Die  Toch- 
ter, welche  nicht  nur  mit  Wor- 
ten ihren  Glauben,  sondern  auch 
mit  Waffen   ihre  Burg   zu  ver- 
theidigen bereit  ist,   sieht   ge- 
waffnet    aus    derselben    heraus. 
(In  den  von  ilone  wiedergege- 
benen Bildern  aus  den  Heidel- 
berger Fragmenten  ist  sie  ohne 
Rüstung  am  Fenster  der  Burg.) 
Die  Figuren  2  und  3  zeigen 
gleichfalls  den  König  und  sind 
andern  der  sechs  Bilder  entnom- 
men, um  Einzelheiten  zu  zeigen, 
die  vom  ersten  Bilde  abweichen. 
Mone  schreibt  die  Handschrift 
dem  Beginne   des  13.  Jahrhun- 
derts zu  und  glaubt,  wenn  nicht 
die  Originalsehrift  des  Dichters, 
so   doch  die  erste  zur  Verbrei- 
tung  bestimmte   Abschrift   auf 
Grund  des  hohen  Alters   in  ihr 
sehen  zu   dürfen.     Wir  würden 
glauben,  unsere  Bilder  noch  ei- 
nige   Jahre    älter    halten     und 


Fig. 


Fig.  3. 


noch  in  das  zwölfte  Jahrhun- 
dert verlegen  zu  müssen,  wenn 
die  Literaturforseher  dies  ge- 
statten würden,  die  den  hl.  Wil- 
helm als  eines  der  jüngeren 
Werke  Wolfram's  ansehen.  Zwar 
kommt  ja,  wie  das  Fürstenberg'- 
sehe  Grabmal  zeigt,  die  Ketten- 
rüstung mit  dem  darüber  ge- 
zogenen langen  Gewände  ohne 
Aermel  noch  im  14.  Jahrh.  vor ; 
aber  die  Schiklform  deutet  doch 
fast  noch  mehr  auf  das  zwölfte, 
als  auf  das  dreizehnte  Jahrh., 
ebenso  der  konische  Helm,  der 
von  der  Krone  umgehen  ist, 
und  die  Form  dieser  letzteren. 
Zu  bemerken  ist,  dafs  das  Ge- 
wand des  Königs  stets  grün, 
das  der  Tochter  gelb  ist,  ebenso 
des  Königs  Schild.  Eigenthüm- 
lich  ist  die  Bildung  der  Hand- 
schuhe. Während  nicht  ersicht- 
lich ist,  dafs  andere  Finger  ge- 
trennt sind,  während  es  viel- 
mehr erscheint,  als  stecken  sie 
in  einem  gemeinsamen  Fäust- 
ling, so  ist  doch  nicht  nur  der 
Daumen,  sondern  auch  der  Zei- 
gefinger getrennt  und  von  eige- 
nem Geflechte  umgeben. 

Wir  machen  nunmehr  auf 
ein  Glasgemälde  des  dreizehn- 
ten Jahrh.  aufmei'ksam,  das  einen 
Krieger  darstellt.  Dasselbe  ist 
vor  einer  Reihe  von  Jahren  schon 
von  einem  Antiquar  in  Mün- 
chen gekauft,  dessen  Mitthei- 
lungen es  wahrscheinlich  ma- 
chen, dafs  die  Scheibe  aus  Tirol 
stammt.  Der  Krieger  ist  der  hl. 
Mauritius,  und  es  sei,  als  für 
unsere  gegenwärtigen  Zwecke 
nebensächlich,  auch  nur  neben- 
bei bemerkt,  dafs  er  nicht  als 
Mohr  dargestellt  ist.  Fig.  4  gibt 
ihn  in  '  g  der  Originalgröfse 
wieder.  Wir  sehen  jedoch  da- 
rin schon  ein  vom  Künstler 
hereingetragenes  phantastisches 
Element,  wie  es  uns  bei  Gemäl- 
den   des    14.     und     lo.    Jahrh. 


121 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


122 


schlungenen 


Es    sind 
Ellbogen 


mitunter  begegnet.  Arme  und 
Beine  sind  von  Kettengeflechten 
bedeckt.  Das  Gewand  über  dem 
Kettengeflechte  ist  kürzer.  Ueber 
demselben  trägt  die  Figur  ein 
anderes,  dem  späteren  Lendner 
ähnliches  Gewand,  das,  gelb  von 
Farbe,  mit  einer  wolkenartigen 
Zeichnung  auf  dem  Leibe  und 
Schuppen  unter  der  Hüfte,  schie- 
nenartigen Streifen  auf  dem 
Oberarme  gezeichnet  ist.  Ein 
Mantel  ist  auf  der  Brust  durch 
die  knotenartig  in  einander  ge- 
Enden befestigt, 
aber  auch  noch  die 
sowie  die  Beine  un- 
terhalb der  Kniee  mit  Tüchern 
umwunden  und  ein  solches  quer 
über  die  Brust  geschlungen, 
welches  eben  so  wenig  wie 
jene  am  Knie  und  Ellbogen  mit 
dem  Mantel  zusammenzuhängen 
scheint.  Welchen  Zweck  etwa 
diese  Tücher  gehabt  haben,  oder 
ob  sie  blos  künstlerischer  Phan- 
tasie entstammen,  ist  eine  Frage, 
die  wir  nicht  beantworten  möch- 
ten, so  dafs  wir  frtiher  glaub- 
ten, diese  Figur  gar  nicht  in 
unsere  Reihe  aufnehmen  zu 
sollen.  Doch  ist  der  Schild, 
dessen  Fessel  der 
den  linken  Arm 
hält,  während  er 
Hand  gleichzeitig  auf  ihn  stütz 
zu  interessant,  um  die 
aufser  Betracht  zu  lassen.  Wir 
sehen,  dafs  er  unten  spitz,  oben 
von  beträchtlicher  Breite  ist, 
Nürnberg. 


Krieger   um 

geschlungen 
sich  mit  der 


Figur 


dabei  so  stark  gewölbt,  dafs  er 
fast  die  Figur  umgeben  könnte. 
Wir  haben  ihn  aus  Holz  zu 
denken,  sehen  jedoch,  wie  der 
Metallbeschlag,  der  den  Rand 
ringsum  verstärkt,  sieh  als 
Kreuz  (das  Zeichen,  das  auch 
später  stets  die  heiligen  Ritter 
Georg,  Mauritius  u.  A.  auf  dem 
Schilde  zeigen)  über  den  Schild 
zieht,  dessen  Mitte  durch  einen 
starken,  runden  Schildhuekel  be- 
zeichnet ist.  Handschuhe.  Helm, 
Schwert  und  Dolch  trägt  der 
Krieger  nicht ;  derSpeer  in  seiner 
Rechten  hat  ein  schönes,  blatt- 
förmiges Eisen  und  überragt  an 
Gröfse  den  ]\lann  um  ein  Ge- 
ringes. 

Zu  den  Belegen,  welche 
wir  für  das  vierzehnte  Jahr- 
hundert gegeben,  sind  wir  in 
der  Lage,  noch  einige  weitere 
zu  liefern.  Bevor  wir  aber  da- 
zu schreiten,  sei  auf  einen  klei- 
nen, bei  der  Eigenthümlichkeit 
des  Gegenstandes  aber  vielleicht 
doch  nicht  unwichtigen  Irrthum 
eines  früheren  Aufsatzes  auf- 
merksam gemacht.  Jeuer  Alb- 
recht von  Hohenlohe,  dessen 
Grabstein  wir  auf  Sp.  327  des 
Jahrganges  1880  abgebildet  ha- 
ben, starb  nicht  1318,  sondern, 
wie  uns  freundlichst  mitgelheilt 
wurde,  1338,  so  tlafs  er  also  doch 

ünger 
au- 


iig.  4. 


nur    einige   Jahrzehnte 
ist,  als  wir  dort  glaubten, 
geben  zu  müssen. 


A.  Essen  wein. 


Nachdem  wir  iu  Nr.  10  des 
Zeitschrift  die  «Ordnung  und  Gewalt«  des  Minnesängers 
Oswald  von  AVolkenstein  zur  Vornahme  der  Inventur 
des  Nachlasses  seiiu's  Vett(!rs  Veit  v.  Wolkenstein  ver- 
öffentlicht haben,  hissen  wir  das  gleichfalls  im  Wolken- 
steiii'schen  Archiv  im  germanischen  Museum  belindliche, 
kulturgeschli-htlich  nicht  uninteressante  Inventar  selbst 
folgen.     Jlan  erfiilirt  daraus,  was  ein  wohlhabender  Tiro- 


Inveiitar  «Ich  Veit  von  M'olkeiiHtciii  (-J-  Hl'.!). 

vorigen  Jahrganges  dieser      1er  Edelmann  jener  Zeil,  der  Blü 


ezeit  Tirols,  an  Kleidungs- 
stücken, Waffen,  Küchengerät hen,  Schmucksachen  und 
Kleinodien.  Betten  und  AVäsciie  besafs;  Älöbeln  sind  in 
dem  Invi'utar  merkwürdiger  Weise  nicht  aufgeführt.  Aus 
den  Aufzeichnungen  geht  hervor,  dafs  Veits  Habe  nicht 
als  ärnilich  bezeichnet  werden  darf  und  jedenfalls  reicher 
war,  als  die  vieler  anderer  deutscher  Edelleute  jener 
Epoche. 


123 


Anzeieer  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


124 


"Was  her  wolfang  (!)  von frewntfperg  vnd  kunrad  von  wol- 
kenstain  als  gerhaben')  her  feiten  seligen  kinder  zwnewen- 
markt  fuuden  vnd  peschawt  haben  von  allen  daz  er 
da  selbst  hinder  sein  gelassen  hatt  in  gagenwürtig- 
kait  waldasser  (Balffiasar)  newenkireher  jorg  klanier 
hans  fintler  hainrieh  kall,  hanns  kastner  Richter  hans 
noder  domig  (Dominicus)  frenzelin  hans  scholl  vnd  ander 
pider  lewtt  geschehen  am  mantag  eritag  (Diensfa;/)  mi- 
tich  (Mittwoch)  nach  aller  heiligen  tag  (29.— 31.  Novem- 
ber) anno  ete.  xli.j  ""'. 

Item  am  Ersten  haben  sy  fwnden  in  einer  kamer  in 
einem  kästen  ein  swarczen  merderrein'*)  Rock.  Item  ein 
prawnen  samet  mit  einer  merderrein  kursen^).  Item  ein 
Roten  Rock  mit  zoten,  dy  ermel  vnd  pusen  mit  perll 
(Perlen)  geheflft.  Item  meiner  frawen  seligen  perle  Rock 
verpremt  mit  hermlein  (Hermelin).  Item  ein  mantell 
Roter  samalott-*)  mit  einer  perlein  pinten.  Item  ein  swar- 
czen Wappen  Rock  mit  vergulden  peschlagen  erniell. 
Item  zwen  plab  (blau)  zendeln*)  ermell.  Item  czwen 
Rot  zendell  ermell.  Item  zwen  adlas  ermell  Rott.  Item 
zway  stuck  haidenisch")  tAvch  prawn  vnd  plab  awff  newn 
praazen^).  Item  ein  swartzen  langen  frawen  mantll.  Item 
ein  plaben  samet  sarnir  zoten*).  Item  ein  prawn  sameten 
mantell  mit  wuUen  zoten.  Item  ein  prawn  Reit  Rock 
mit  einer  perlein  Reim^).  Item  ein  plaben  frawen  Rock. 
Item  ein  Roten  frawen  Rock  mit  fech'")  verpremtt.  Item 
ein  Roten  frawen  Rock  mit  feehen  flwgeln")  der  stock- 
lin").  Item  ein  Rotten  sameten  frawen  Rock  mit  kung- 
lenn  vnd  zogen'-')  vnd  mit  fech  verpremmt.  Item  ein 
plabe  samet  Joppen.  Item  ein  Rot  samet  Joppen.  Item 
ein  plab  wursatt'*)  ioppen.  Item  ein  Rot  sammelloten  Jop- 
pen mit  ein  gwlden  goller'*).  Item  ein  swarze  worsate 
Joppen. 


1)  Vormünder.     Schm.-Fr.  I,  930. 

2)  mit  Marderpelz  verbrämt  oder  gefüttert.     Schm.-Fr.  I,  1568. 

3)  Kleid  von  Rauh-  oder  Pelzwerk.     Schm.-Fr.  I,  1295. 

4)  Schamelot,  Schamlot,  ein  Kleiderstoff.     Schm.-Fr.  II,  418. 

5)  hchd.  Sendel,  Zindel  (eine  Sorte  Tafft).     Schm.-Fr.  II,  1133. 

6)  morgenländisch.     Grimm  IV,  II,  ßll. 

7)  auf  (gegen)  neun  Ellen,  (ital.  braccio,  span.  braza). 

8)  wol  verschrieben  :  (mit)  samit  zoten  (Troddeln). 

9)  Riemen,  Streifen,  Gürtel. 

10)  feines  Pelzwerk    (vom  Eichhorn   u.  a.  Thieren),  Buntwerk. 
Schm.-Fr.  I,  700. 

11)  mit  fliegenden  Aermeln  von  Fehwammen. 

12)  Personname;  vgl.  unten  Sp.  127. 

13)  mit  Klunkern  und  Zotten  (Quasten,  Troddeln)  ? 

14)  Wursat,  Wurschat,   ein   halbseidener  Zeug.    Schm.-Fr.  IT, 
1003. 

15)  Bekleidung  des  Halses  und  des  oberen  Theils  des  Rumpfes. 
Kragen.    Schm.-Fr.  I,  893. 


Inn  der  harnasch  kamer  oben  in  dem  haws|3. 

Item  zehen  pern  spiss  (Bürenspiefse).  Item  drey 
schwrczly  (Schürzlein,  Panzer. schürz).  Item  ein  gemalcz 
terezly«).  Item  dry  targen'«).  Item  ein  paffessen'''). 
Item  sieben  licht  (irei.s.s.  hell)  eysenhut.  Item  ein  schwar- 
zen eyseuhut.  Item  zwo  hawben  mit  geheng.  Item  ein 
hwben  an  (ohne)  geheng.  Item  fir  schalem '«).  Item 
ein  halbe  platen").  Item  sieben  prwst  plech'^»)  klain  vnd 
grofs.  Item  flr  par  haut  schweb.  Item  fünf  par  mewsseP'), 
Item  newn  par  armgezewg'^').  Item  fir  par  pain  gewant") 
gancz.  Item  sechx  panczer.  Item  sechx  kregell  (Krü- 
gen). Item  ein  vmbgender  schwrz  (Schurz).  Item  zwen 
fwder  (vordere)  Schurz.  Item  zwo  huncz  kappein'^). 
Item  drey  zwgsayll.  Item  ein  RensaylP*).  Item  zwew 
felass'^«).  Item  acht  gwt  haut  puxen.  Item  acht  klain 
span  lang  puxen.  Item  achtzehen  hewtt  klain  vnd  grofs. 
Item  zwo  lagein")  mit  pfeiln.  Item  werk  (Werc/)  in 
einer  trwhen.  Item  ein  hirs  gehurn  (Hirschgeiceih). 
Item  awf  drewhundert  pretnagl.  Item  fir  hecheln. 
Kuchengesehirr. 

Item  sieben  eren'^*)  heffen  grofs  und  klain.  Item  drey 
klain  prochen  (zerbrochene)  er  (eherne)  helfen.  Item 
zwen  morser  mit  stosseln.  Item  alliff  (eilf)  kessel  gross 
vnd  klain.  Item  Rost  zwen.  Item  flr  heln.^^)  Item  ein 
dryfwss.  Item  newn  pfanen.  Item  zwo  pfeffer  pfanen.^») 
Item  drey  Rybeissen.  Item  ain  gaczen.*')  Item  flr  eisen 
keln.^'^)  Item  drey  vnd  dresig  hulczen  schwselen.  Item 
flr  pratt  spiess. 

Yben  in  des  hern  kamer  bey  dem  klain  stwblein  hat  man 

fwnden. 

16)  Tärtschlein,  Demin.  v.  Tartsche,  Tarze,  Targe  (mittellat. 
targa),  kleiner  Schild. 

17)  Pafesen,  grofser  Schild.     Schm.-Fr.  I,  383. 

18)  eine  Art  Helm.  Vgl.  Anz.  1882,  Nr.  1.  Sp.  4  u.  5,  Fig. 
4—6.     19)  Brustharnisch.     20)  Brustharnisch. 

21)  Mäuslein,  nihd,  miuselin,  müsenier,  eiserne  Bedeckung  des 
Ellbogens. 

22)  Armschienen.     23)  Beinschienen. 

24)  Hundskappe,  eine  Art  Visierhaube.  Schm.-Fr.  I,  1129. 
Eine  solche  trägt  der  im  Anzeiger  1860,  Nr.  11  abgebildete  Jorg 
Turaerstorfer,  sowie  der  1867,  Nr.  7  abgebildete  Graf  Friedrich  von 
Zollern. 

25)  womit  die  Zelte  an  die  Erde  befestigt  werden.  Schmeller- 
Frommann  II,  111. 

26)  Felleisen.     Schm.-Fr.  I,  837.     Grimm  III,  1498. 

27)  Fälschen,  (lat.  lagena).     Schm.-Fr.  I,  1453. 

28)  ehern,  eisern,  (mhd.  erin).     Schm.-Fr.  I,  129. 

29)  Häl  (mhd.  hähel),  Kette  und  Haken,  um  daran  den  Kessel 
über  das  Feuer  zu  hängen.     Schm.-Fr.  I,  1072. 

30)  Pfannen,  in  welchen  gewürzte  Brühen  (Pfeffer)  gekocht 
werden.     Schm.-Fr.  I,   422. 

31)  Geschirr  zum  Schöpfen  oder  Messen  von  Flüssigkeiten. 
Schm.-Fr.  I,  967. 

32)  Kelle,  Schöpflöffel  mit  langem  Stiel.     Schm.-Fr.  I,  1234. 


125 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


126 


Item  zwew  hundert  Reinifch  gwlden  min^)  seschzehen 
gwlden.  Item  ain  swarcze  frawen  hawben  mit  puckln. 
Item  aber  (abermals)  ein  swarze  hawben  mit  gwlden 
lewblein  Rössel.^'')  Item  ein  perlein  peutell  mit  lirczigk 
stefften  (Stiften)  Item  ein  gwlden  snur  mit  perlein  knö- 
pfen. Item  ein  silberin  gesellsehafft^^)  des  kungs  (KöJiic/s) 
von  Zippern.  Item  ein  silberein  heflein  (Hef/lem,  Spange) 
Item  ein  heftlein  mit  dem  swert  von  zippern.  Item  ein 
gwlden  Ring  vmb  den  armm  mit  eim  dwrken  (Türkis). 
Item  ein  khiins  hefftlein  mit  czwayen  stain  vnd  fwnf  perl- 
lein. Item  ein  miehelP^)  gwlden  hefftlein  mit  fir  stain 
vnd  mit  ein  weisen  leben  (Löwen)  vermehelt  (vermühlt, 
versjwochen)  fraw  ellenna  (Helena)  von  frewntsperg.  Item 
ein  hefftlein  mit  einem  prochen  (zerbrochenen)  Roten  stain 
vnd  sust  (sonst)  mit  fir  stainen  abentewr.^')  Item  ein 
klains  heftlein  mit  einem  gesmelczten  ( emaillier ien)  pewm- 
lein.  Item  ein  klains  heftlein  mit  einem  huntlen  (Hünd- 
chen). Item  ein  gwlden  Ring  mit  einem  safflr.  Item  ein 
gwlden  Ring  mit  einem  amatisten  und  sind  ped  Ring 
fraw  elena  von  frewntsperg  vermehelt.  Item  ein  Ring 
mit  einem  wasser  safür  auch  frawen  elena.  Item  ein  gwten 
Ring  mit  einem  polas.**)  Item  aber  ein  Ring  mit  einem 
poläs.  Item  ein  klains  Ringlein  mit  ein  safür.  Item  ein 
klains  Ringlein  mit  einem  smareckclein  (kleinen  Snun-agd), 
Item  ein  klains  Ringelcin  mit  einer  pinten.  Item  aber 
ein  klains  Ringlein  mit  eim  smarecklein.  Item  ein  Ring 
mit  einem  Rwbin  paliäss.  Item  ein  Ringlein  mit  einem 
durcken  Rwbin  paläs.  Item  zwcn  schlecht  (einfache) 
gwlden  Ring.  Item  ein  Roren  zw  dreyen  federn.  Item 
zwo  weis  seiden  pinden.  Item  firer  {vier)  hayralt  prielf  uiul 
geschefft  prieff'-')  von  paiden  frawen  seligen.  Item  ein 
vbergwlten  gwrtell  mit  hangenden  glocken  dy  hat  achl- 
zehen  spangen  vnd  yde  spang  zwo  glocken.  Item  ein 
korallen  snur  der  frawen  swester  geben.  Item  ein  maus 
gwrtell  mit  vbergwlten  leben  köpfen  (Löwenköpfen). 
Item  ein  peschlagen  vbergwlte  ostereichisch  gurtel  mit 
einem  langen  messer  vnd  mit  einer  ganczcn  silber  schaid 
vbergwlt.  Item  ein  vbergwlt  frawen  gwrtell  mit  weisen 
(silbernen)    vnd   vbergwlten   spangen.    Item   ein  frawen 


33)  minder,  weniger.     Schm -Fr.  I,  1G19. 

34)  Blatter  und  Rüslein. 

35)  Ordenszeichen.  Schm. -Fr.  II,  259.  In  Hormayr's  Taschen- 
buch 1845,  S.  154  wird  erwiihnt,  duls  Veit  und  Leonhard  von  Wol- 
kenstein mit  Herzog  Friedrich  d.  j.  1436  nach  Palästina  zogen  und 
am  heil.  Grabe  zu  Rittern  geschlagen  wurden.  Auf  dieser  Fahrt 
wird  er  auch  in  den  Orden  des  Königs  von  Zypern  aufgenommen 
worden  sein. 

36)  grofs.     Schm.-Fr.  I,  1561  f. 

37)  Kostbarkeit,  Pretiose.     Schm.-Fr.  I,  11- 

38)  lialas,  Palas,  Pallast,  ein  blasser  oder  auch  ganz  weifser 
Rubin.     Schm.-Fr.  I,  227. 

39)  Vermuchtnifs,  Testament.     Schm  -Fr.  II,  381. 


gwrtell  mit  ein  Rotten  porten,  vnd  vber  gwlten  spangen. 
Item  ein  grwnen  porten  mit  gwrt  spangen  peschlagen.  Item 
ein  Roten  porten  mit  gwrt  spangen  peschlagen.  Item 
ein  plaben  (blauen)  gwrtel  mit  gwrt  spangen.  Item  ein 
liderein  (lederner)  frawen  gwrtell  mit  vber  gwlten  span- 
gen. Item  ein  gwlden  pdrtlein  vmb  ein  hwt.  Item  Ixv 
Joppen  Ringlein  klain  vnd  grofs  vbergwlt.  Item  ein 
gwlden  porten  mit  klein  perlein.  Item  ein  vbergwlten 
köpf  ''")  mit  ein  vberlid.*')  Item  ein  vbergwlten  pecher 
mit  eim  vberlid.  Item  zween  silberrein  pecher.  Item 
czwainczigk  dukaten.  Item  vj  (ö'/a)  mark  silbergelt.  Item 
xvj  par  leilach.-»^)  Item  zwew  stwck  Rot  samalott.^) 
Item  zwen  stwrcz.  ^^)  Item  ein  Rader  (rother)  stawch.^"») 
Item  ein  prawner  stawch.  Item  ein  Redler  (f).  Item 
ein  naterzung**)  gefast  mit  silber. 

Niden  in  der  kamer  pey  der  stig. 

Item  zwew  stuck  leinbat  (Leinwand).  Item  ein  stuck 
czwillich.  Item  ein  stwck  kolnifche  ziehen.*^)  Item  ein 
stwckel  ziehe.  Item  aliff  (eilf)  par  leilach.  Item  acht 
haut  twcher.  Item  brechen  leder  awff  newczehen  stwck. 
Item  drew  groffs  deeklach  (Decklaken).  Item  ein  kinds 
decklach.  Item  acht  armprwst.  Item  ein  graben  (grauen) 
loden  twch."")  Item  zwo  Hassen  mit  prieffen.  Item  ein 
pfabeuhut  (Pfauenhul).  Ilem  ein  kocher.  Item  zwen 
krappen.''*)  Item  ein  plabenwadel  (Pfauenwedel).  Item 
ein  pfaben  püsch  (Pfauenbusch). 

In  der  kamer  da  pey. 

Item  seschczehen  ku'ss  (lüssen).  Item  siben  pet.  Item 
fir  Rawh  decken.*')  Item  drey  koczen.^")  Item  zwew 
alte  decklach.  Item  ein  liderein  (lederner)  polster.  Item 
zwo  lerein  (lederne)  ziehen.  Item  ein  sack  mit  federn. 
Ilem  drey  alt  frawen  Rock.  Item  ein  prws>t  pelcz.  Item 
ein  laugen  frawen  pelcz.  Item  ein  vmb  hanckg.  Item 
ein  truh  (Truhe.  Lade)  mit  garn. 
Nota  was  man  an  plunder*")  awfs  geben  hatl  vnd  von  gelt. 

Item  am  ersten  der  frawen    in  das  kloster  ist  geben 


40)  Becher,  Pokal.     Schm.-Fr.  I,  1274. 

41)  Lid,  üeberlid,  Deckel  (der  sich  an  einem  Gelenke  bewegt). 
Schm.-Fr.  I,  1442. 

42)  Leinlaken,  Leintuch,  Betttuch.     Schm.-Fr.  I,  1417. 

43)  Trauerschleier.     Schm.-Fr.  II,  787. 

44)  Kopf  binde,  Kopftuch  oder  Schleier  für  Frauen.     Schmeller- 
Fi;'ommann  II,  722. 

45)  versteinerter  Fischzahn,  gefafst  und  als  Schmuck  getragen. 

46)  Ueberzug  von  kölnischer  Leinwand  (Kölsch).     Schm.-Fr.  II, 
1079.     Grimm  V,  1622. 

47)  grober  Wollenzeug,  grobes  Tuch.     Schm.-Fr.  I,  1444. 
481  Haken,  Hefteln.     Schm.-Fr.  I,  1377.     Grimm  V,  2063. 

49)  Decken  von  Pelzwerk.     Schm  -Fr.  II,  82. 

50)  sehr  grobes  Tuch ,   zottige  Decke   von  Wolle.    Schmeller- 
F^rommann  I,  1317. 

51)  Habe,  besonders  Kleider  und  kleineres  Geräthe.    Schmeller- 
Frommann  I,  458. 


u 


Anzeiffer  für  Kimde  der  deutsehen  Vorzeit. 


128 


worden  ein  swarczer  frawen  mantell  vnd  zwen  stawcheu**) 
vnd  ain  aiehorn  kursen^)  vnd  ein  liorallen  pateruoster. 
Hein  der  stocklin  ein  Roten  Rock  mit  fechen  flwgelu") 
vnd  ein  par  zendell  ermell  ein  pelez  ein  stawehen,  zwew 
pesclilagenew  portlein  vnd  seschck  (sechs)  duekaten  vnd 
czwelf  ein  plab  (blau)  twch  vnd  zehen  leinwatt. 

Item  der  pelcherin  zwelfif  ein  plab  twch  vnd  ein  pe- 
schlagen  portlein  ein  schlayr  vnd  sesehx  (sechs)  duekaten 
vnd-  hat  man  ir  dar  nach  geben  ein  par  attlas  erbell 
(Aennel).  Item  ein  Roten  sameten  Rock  in  dy  NewenstifTt*^) 
vnd  zw  vnser  lieben  frawen  awfi  sehen").  [Item  ain  plabe 
sammele  joppen  her  oswalcz  Sun  dem  gothart  vnd  ein 
swarez  pferd**).]  Item  ein  Rott  samet  joppeu  dem  Jörgen 
der  von  aiehaeh  Sun  vnd  ein  pferd.  Item  den  loden  den 
armen  frawen.  Item  dem  herhager  ein  prawn  Rock  mit 
eim  perlein  Reim ')  vnd  ein  plabe  wursate  Joppen ,  ain 
armprü.st  vnd  fwnfT  duekaten.  Item  kunrade  ein  swar- 
czen  mederein^)  Rock  vnd  zehen  duekaten.  Item  dem 
perehtold  ein  pferd.  dem  kunczen  xj  duekaten  vnd  ein 
plaben  fwsehen**)  Rock.  Item  dem  koch  x  duekaten 
vnd  ein  Rote  wursate**)  Joppen.  Item  der  engelein  vj 
mark  vnd  ij  Rock  plab  vnd  swarez.  Item  ein  prwst  pelcz 
vnd  vj  ein  leinen  twch.  Item  dem  heusei  sneider  ein  Roten 
Rock  vnd  ij  hossen  vnd  vj  duekaten.  Item  der  martein 
ein  Rock  dez  linderers  tochter.  Item  dem  hensell  paw- 
knecht  vj  9>  perner  vnd  v  ein  parchant.  Item  dem  her- 
man  pawkneeht  xij  %  perner  ij  groschen  ein  armpriist. 
Item  dem  hainczen  x  %  perner.  Item  dem  vezen  an  der 
wag  zw  poczen  ist  abgerait  (abgerechnet)  aller  saeh  x 
v;  (i6',2)  mark  vnd  viij  groschen  soll  der  amptman  zw  po- 
czen awfs  Richten  vnd  Item  dem  teffian  zw  poczen  viij 
mark  sol  der  amptman  zu  poczen  awfs  Richten.  Item  dem 
kein  xviij  ft  perner  von  dem  zinfs  purckharcz  hawfs  von 
iij  jarn.  Item  dy  pehemisch  silber  gwrtel  zw  sampt  dem 
messer  vnd  dem  Roten  samalot  hat  mein  her  von  frewnt- 
I'preg  (!)  genomen  dar  an  hat  er  geben  vij  duekaten.  Item 
her  kunradt  von  wolkenstain  hat  ein  genomen  x  dueka- 
ten von  den  xx  duekaten  in  dem  gewelb  dy  andern  x 
duekaten  sind  den  knechten  geben. 

(L.    S.) 

Zw  merken  daz  noch  etlicher  Hawffs  Ratt  von  pet 
von  polster  vnd  ander  sachen  in  dem  keller  vnd  sust 
nicht  verschriben  (verzeichnet)  ist  vnd  {da)  dy  hern  eil- 
lant  {eilends)  danen  Ritten  aber  es  ist  zw  gwter  mafs 
her  pegrifFen. 

Item  xviiij  Rawh  decken '•8).  Item  vij  koczen*"). 
Item  xvj  decklach.  Item  xviiij  pett.  Item  vJ  polster. 
Item  xxij   kus   {Kissen).    Item   xxxvij   parleilach.     Item 


xxxij  tischtwcher.  Item  xsj  hanttucher.  Item  xiij  fafs 
mit  wein.  Item  ij  klaine  fesslein  mit  wein  awff  iiJ  vr- 
nen**).    Item  ein  klains  feslein  mit  altem  wein. 

Item  mein  her  von  frewntfperg  hat  ein  genomen 
dy  hundertt  vnd  IxxxiiiJ  R.  gwlden.  So  hat  er  daz  silbe- 
rein messer  mit  sampt  der  Schaiden  gauez  awfs  gericht 
vnd  peczalt  vnd  peleibt  den  silber  gwrtell  noi'h  sehwldig. 

Xota  so  ist  dy  gegenzetell  dyser  schrifft  versiglt  mit 
paider  gerhaben  vnd  des  uewnkirchers  insigell  dem  Bur- 
germaister  zw  klawssen  Johannes  marolt  an  der  glocken 
ein  geanwortt  in  trew  manns  bannt  also  wenn  sy  bede 
oder  ir  paider  potschafft  dy  eruorder  so  sol  man  in  dy 
zetel  wider  auworten  an  geuerd. 

N ü r n b e r g.  Haus  Busch. 

56)  Urn,  Ürn,  ein  Flüssigkeitsmafs  (55  Mafs).     Schm.  Fr.  I,  147. 


52)  Chorherren-Neustift  bd  Brixen.    53)  Kloster  Sebea. 

54)  Das  in  Klammem  Stehende  ist  durchstrichen. 

55)  mit  Fuchspelz  besetzt. 


Schwert  Kaiser  Karl's  IV.  im  ic.  histori^^chen 
3Iu8eiiiu  zu  Dresdeu. 

Im  k.  s.  historischen  Jluseum  wird  ein  altes  Schwert 
gezeigt,  an  welches  sieh  die  Sage  knüpft,  Kaiser  Karl  IV. 
habe  es  getragen.  Durch  zwei  im  k.  säehs.  Hauptstaats- 
archiv befindliche  Briefe  wird  es  wahrscheinlich  gemacht, 
dafs  dieses  überaus  einfache  Watfenstück  wirklich  dem 
genannten  Herrscher  gehört  habe.  Anfangs  März  des 
Jahres  1387  nämlich  war  Lasla  Popel  Herr  von  Lobko- 
witz  d.  alt.  bei  dem  Kurfürsten  Christian  I.  von  Sachsen 
zu  Besuch  und  fand  am  Dresdener  Hofe  die  freundlichste 
Aufnahme.  Zum  Danke  dafür  und  seiner  Zusage  gemäfs 
schickte  er  alsbald  nach  seiner  Rückkehr  nach  Brüx  dem 
Kurfürston  ;>die  wehr  khaiser  Kharls  des  tiertten« ,  und 
heifst  es  in  dem  betreffenden  eigenhändigen  Schreiben  des 
Scheukers  vom  9.  März  weiter:  «und  ob  sie  gleich  shlecht') 
gefast,  so  hoff  ich  doch  gehoi'samist ,  wan  ichs  gleich  in 
goldt  vassen  hett  lassen,  dz^}  E.  Kf.  g.  die  selb  lieber  also 
in  dem  altvatterischen  gevefs,  und  wie  es  der  löbliche 
Khaiser  gefiert,  haben  werden,  als  in  neiem  gold,  dessen 
E.  Kf  g.  von  dem  reichen  segen  gottes  ohne  dz^)  eine 
grosse  genige,  und  nicht  allein  für  sich,  sondern  auch 
für  ire  treue  diner  und  unterthanen  haben.«  Der  Kur- 
fürst möge  damit  «alle  feindt  shlagen  und  überwinden.« 
Vom  2.  März  des  folgenden  Jahres  datiert  das  Dank- 
schreiben Christians  I.     Dasselbe  lautet: 

«Wir  haben  Euer  schreiben  sambt  Kaiser  Carls  des 
Fierdten  hochlöblicher  gedeehtnus  wehre,  darauf  ihr 
uns  Jüngst  alhier  mundliche  Vertröstung  ge- 
than,  von  zaigernn,  Eurem  bothen,  zu  gsten.  gefallen 
entpfangen,  und  ist  uns  dieselbe  umb  defs  löblichen  Kai- 
sers und  ihres  altters  willen  gantz  angenehm,  thuen 
uns  derhalben  solcher  uberschickten  wehre  kegen  Euch 
gantz    gst   bedancken,    wollen  auch   dieselbe   von  Euert- 

1)  schlicht,  einfach.    2)  dafs.    3)  das- 


129 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


130 


wegen  zum  gedechtnus  behaltten,  und  solche  Eure  guth- 
willige  ertzaigung  zw  jeder  furfallenden  gelegenheitt  in 
gnaden  hinwieder  erkennen.  Für  die  geringe  tractation 
so  Euch  jungst  alhier  begegnet,  darf  es  keines  daneks, 
unnd  betten  gehrne  gesehenn,  do  es  Eure  gelegenheitt 
gewesen^),  das  ihr  damals  alhier  lenger  verwarttet  bet- 
tet ..  .  .«  (Akten :  Giraffen-  und  Herren-Schreiben  etc. 
1379—91.    Loc.  8340,  Bl.  133  und  Copial  331,  Bi.  64''.) 

Im  Anschlufs  hieran  sei  noch  bemerkt,  dafs  in  dem  ge- 
nannten Archiv  auch  das  Sehreiben  des  Grafen  Hans  Jörg 
von  Mansfeld  aufgefunden  worden  ist.  mit  welchem  dem 
Kurfürsten  August  ein  ebenfalls  merkwürdiges  Schwert 
aus  noch  viel  älterer  Zeit  überschickt  wurde,  nämlich 
das  in  demselben  Museum  als  .Schwert  Kourad  Schenks 
von  Wiuterstetten  *)  bekannte.  Es  heifst  in  dem  Üeber- 
reichungsschreiben  von  des  Grafen  Hand  (d.  d.  Eisleben 
d.  19.  älärz  1368)  u.  A..  dafs  es  ein  Schwert  sei,«  wie  es 
die  zeid  gebreu[ch]lichen  ist  gewest  zur  where  in  der 
Schlacht  vor  dem  Welphels  holz  bey  regirung  keyser 
Heinriches  des  fünften,  do  man  gesehrieben  halt  1113  ^)...« 
(Akten:  Erstes  Buch  Grafen-  und  Herren -Sachen  etc. 
1532—72,  Loc.  8301,  Bl.  33). 

Dresden.  Theodor  Distel. 


4)  Lobkowitz  war  plötzlich  vom  Kaiser  abberufen  worden,  auch 
■war  seine  Frau  „tibi  auf,  und  lag  seine  Töchtern,  die  fraw  Tertzkin, 
gar  am  todt."' 

5)  In  dem  auf  dem  Schwerte  eingelassenen  Spruche  findet  sich 
dieser  Name. 

6)  In  dem  Briefe  steht  1515. 


L'lricii   (iiossoiiii>rot. 

Die  im  Anzeiger,  Jahrg.  26,  Sp.  197  ff.  gegebenen 
Kachrichten  über  Ulr.  Gossembrot  kann  ich  jet/.l  noch 
ein  wenig  weiter  führen,  ^ach  der  Angabe  im  Neuen 
Archiv  VI,  376  enthält  die  Hs.  3.  3.  19  der  Golombina 
in  Sevilla  einen  Brief  von  ihm,  über  welchen  ich  Hrn. 
Dr.  Ewald  um  genauere  Auskunft  ersuchte.  Durch  andere 
Arbeiten  in  Anspruch  genommen,  war  er  nun  freilich  nicht 
im  Stande,  den  Brief,  welcher  in  kleiner  und  enger,  sehr 
schwer  lesbarer  Schrift  mehr  als  eine  Folioseite  lullt,  ab- 
zuschreiben, aber  aus  den  mitgetheilten  Notizen  ist  doch 
zu  ersehen,  dafs  der  Sehri'iber  sii-b  aul  den  kürzli<-li  zu 
Tuln  am  I.  Septbr.  gehaltenen  Landtag  und  ilie  beginnende 
Unzufriedenheit  mit  der  Regierung  des  Herzogs  Albert 
bezieht.  Es  ist  Jnhannes  Rot.  Gaesaris  secretarius.  welcher 
dem  Cardinal  Franz  von  Siena  Nachricht  gibt.  Der  An- 
fang lautet:  «Que  e.\  cesaris  sunt  dignitate  scio  te  jocundo 
unirao  auditurum.  Non  ab  re  igitur  putavi  de  Austrie  ha- 
bitutline,  quaini|uain  diutissimeesalienatus,  te  facere  certio- 
reni.  Guni  posl  conventum  Tuluensem.  quem  provineiales 
quam  fiei|uentissirae  Kai.  Sept.  nuper  egerunt.  ex  guber- 


natione  archiducis  tedio  affiei  et«  ....  Am  Schlufs  aber 
heifst  es :  »Ex  Nova  civitate  Id.  Januarii  raptissime  per 
me  üdalricum  Gotsenprot« ').  Ulrich  war  also  damals 
im  Dienste  dieses  kaiserlichen  Sekretärs ;  eine  genauere 
Nachricht  über  den  fraglichen  Brief  wird  mit  Leichtig- 
keit erkennen  lassen,  ob  die  darin  erwähnten  Verhand- 
lungen in  Tuln  die  vom  Sept.  1463  sind,  obgleich  diese 
erst  am  22.  Sept.  begonnen  haben.  Für  die  österreichi- 
sche Geschichte  seheint  eine  vollständige  Abschrift  des 
Briefes  wünschensAverth :  sie  wird  aber  nicht  leieht  zu 
bekommen  sein. 

Berlin.  '         W.  Wattenbach. 


1)  so,  oder  Gotsemprot;  denn  über  dem  e  ist  ein  Strich. 


Ein  Maleratelier  in  L.eipzig  1535. 

Der  insbesondere  durch  Gustav  Wustmanns  Beiträge 
zur  Geschichte  der  Malerei  in  Leipzig  vom  13.  bis  zum 
17.  Jahrb.  (Lücke,  Beiträge  zur  Kunstgeschichte  IL  —  Leip- 
zig, 1879  —  S.  42  f.)  nach  Verdienst  gewürdigte  Fürsten- 
maler Hans  Kr  eil,  welchem  u.  A.  auch  ein  bisher  lei- 
der unbeachtet  gebliebenes  Porträt  im  k.  Schlosse  zu 
Dresden :  Kurfürst  Moritz  in  der  Feldrüslung  (vgl.  meine 
Mittheilungen  in  v.  Webers  Archiv  für  die  sächs.  Gesch. 
N.  F.  VI,  126,  Anm.  44,  sub  4)  zuzuschreiben  sein  dürfte, 
besafs  in  Leipzig  auf  dem  Neumarkte  ein  Haus.  In  dem- 
selben brach,  wie  uns  die  Stadtkassenrechnungen  melden, 
am  13.  Oktober  1334,  Abends  7  ühr,  Feuer  aus.  Um 
Mitte  Juli  des  folgenden  Jahres  scheint  der  Wiederaufbau 
des  KrelFschen  Hauses  im  Wesentlichen  beendet  gewesen 
zu  sein;  denn  wir  sehen  den  Fürsteumaler  (am  Montage 
nach  div.  apost.)  vor  den  «drey  herren  burgermeistern«, 
welche  ihm  »-uff  sein  bilt  erleuben,  eynen  thorm,  dene 
e r  z u m  a b e m a h  1  e n  il e (5  g e w u  1  k e n s  b r a u c h e n  w il . 
uff  sein  hau|5  zesetzen «*) 

Dresden.  Theodor  Distel. 

*)  Eintrag  in  das  jetzt  bei  dem  k.  siichs.  H. -St. -Archiv  befind- 
liche Leipziger  Rathshandclsbuch  VI,  229''- 

Selireibersprui'h. 

Auf  dem  Deckel  eines  Leipziger  Schüffenbuches  von 
1568  (jetzt  im  k.  s.  Hauptslaatsarchiv  aufbewahrt)  linden 
sich  folgende  Distichen  : 

Egregius  scriba  et  tenuem  perfectus  ad  unguem 

Esto  bonus,  prudens,  impiger,  assiduus. 
Arcani  cuslos  lidissimus.  utilis  urbi, 

Lucrum  ingens  nolit.  parva  lueella  velit. 
Sit  comis  sermone,  slylo  gravis,  arte  politus. 
Vividus  ingenio.  vividus  et  calamo. 


Dresden. 


Theodor  Distel. 


131 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


132 


Heinrich  Isaac. 

Die  AUgemeiüe  deutsche  Biog-raphie  hat  kürzlich  aus 
der  Feder  0.  Kade's  einen  ausführlichen  und  dankens- 
werthen  Lebeusabrifs  dieses  deutsehen  Tonkünstlers  der 
zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  gebracht,  welcher 
manche  Jahre  in  Italien  verlebte,  wo  auch  nachmals  so 
viele  auswärtige  Musiker  Aufnahme  fanden.  In  meinem 
zu  Leipzig  1874  erschienenen  Buche:  Lorenzo  de'  Medici 
il  Magnilico,  ist  Isaac's  wiederholt  gedacht  und  eine  freie 
Uebersetzung  der  von  ihm  componierten  eigenthümlichen 
Monodia  in  Laurentium  Medicem  (»Quis  dabil  capiti  meo 
aquara«)  Angelo  Poliziano's  gegeben  worden.  Aus  diesem 
Buche  oder  aus  dem  von  Roscoe  oder  irgendeinem  an- 
dern über  Lorenzo  würde  der  Verfasser  gedachten  Ar- 
tikels entnommen  haben,  dafs  dieser  Medici  kein  »Ducat 
war  und  es  sich  nicht  um  Regierung  und  Hof  und  fürst- 
liehe Kinder  handelte,  wie  hoch  und  gebietend  immerhin 
die  Stellung  dieses  Hauptes  des  florentinischen  Freistaats 
gewesen  sein  mag.  In  dem  längere  Zeit  vermifsten,  seit 
mehreren  Jahren  aber  dem  Florentiner  Staatsarchiv  wie- 
der einverleibten  Briefverzeichnifs  Lorenzo's  (Ricordi  di 
lettere  Scripte  per  Lorenzo  de'  Medici),  das  mit  dem  Jahre 
1477  beginnt  und  bis  zu  seinem  Tode  reicht,  wird  unser 
Künstler  als  »maestro  Isac  organista«  aufgeführt,  und 
man  ersieht  aus  demselben,  dafs  er  im  Oktober  1489  nach 
Rom  gieng,  wohin  der  Medici  ihm  Empfehlungsbriefe  an 
Papst  Innocenz  VIII.,  an  seinen  Schwiegersohn  Frances- 
chetto  Gybo  und  an  den  florentinischen  Gesandten  Gio- 
vanni Lanfredini  mitgab.  Die  Monodia  »intonata  per 
Arrigum  Isaac«  (man  nannte  ihn  gewöhnlich  Arrigo  Te- 
desco,  nicht  »Ari'higus  Tedesco«,  was  nicht  zusammen- 
pafst),  steht  in  der  neuesten,  der  ersten  vollständigen 
und  kritischen  Sammlung  von  Poliziano's  Prose  volgari 
inedite  e  Poesie  latine  e  greche  raccolte  da  Isidoro  del 
Lungo,   Florenz  1867,  S.  274. 

Das  mediceische  Haus  war  in  Lorenzo's  Tagen  ein 
sehr  musikalisches  Haus,  namentlich  hat  der  Magnifico 
eine  wahre  Passion  für  das  Orgelspiel  gehabt.  Er  besafs 
nicht  weniger  als  fünf  Orgeln,  eine  grüfsere  mit  kunst- 
reich gearbeitetem  Holzkasten,  welche  zu  200  Goldgulden 
geschätzt  wurde,  die  übi'igen  kleinern  theils  von  Metall, 
theils  mit  Kasten  von  Pappe.  Orgelbau  und  Orgelspiel 
waren  keineswegs  weit  verbreitete  Künste  und  Fertig- 
keiten.   Die  Schwierigkeiten   und  der  Zeitverlust,   womit 


in  den  Tagen  von  Lorenzo's  Grofsvater  Cosimo  die  Floren- 
tiner Dombauverwaltung  aus  Anlafs  der  Unzuverlässig- 
keit  Matteo's  von  Prato  zu  kämpfen  hatte,  dem  der  Bau 
der  neuen,  durch  Donatello  und  Luca  della  Robbia  ge- 
schmückten Orgeln  übertragen  war,  beweisen,  dafs  es 
nicht  leicht  war,  gute  Meister  zu  finden.  [G.  Guasti: 
Di  un  maestro  d'organi  del  secolo  XV.,  naio  in  Prato 
e  vissuto  in  Firenze,  in  dessen:  Belle  Arti.  Opus  coli  de- 
scrittivi  e  biografici,  Florenz  1874,  wo  eine  Menge  urkund- 
licher Nachrichten.] 

Lorenzo's  Interesse  an  diesem  Kunstzweige  ergibt 
sich  auch  aus  der  nicht  geringen  Zahl  von  Briefen  in- 
betreff  von  Organisten,  die  er  entweder  toscanischen 
Städten  empfahl,  oder  von  einem  zum  andern  Ort  sandte. 
Einer  seiner  Günstlinge  war  Antonio  Squarcialupi  (An- 
tonio degli  Orgaui),  der  trefflichste  Orgelbauer  seiner 
Zeit,  der  als  Kantor  von  seines  Vaters  Pietro  Tagen  her 
zu  den  Familiären  gehörte.  Wüfstet  ihr,  erwiderte  er 
einmal  solchen,  die  den  Mann  wegen  unregelmäfsigen 
Lebens  tadelten,  was  es  heifst,  in  irgendeinem  Fache  das 
Höchste  leisten,  ihr  würdet  milder  und  bescheidener  über 
ihn  urtheilen.  Squarcialupi  componierte  manche  Lieder 
seines  Gönners,  welcher,  so  heifst  es,  selbst  die  Inschrift 
seines  Monuments  im  Dom,  von  Benedetto's  da  Majano 
Hand,  verfafste.  Polizian  nennt  ihn  die  Stimme  dieses 
Doms —  »diu  terapli  vox  fuit  ille  tui.«  lieber  die  Pflege, 
welche  man  in  dem  mediceischen  Hause  der  Musik  ange- 
deihen  liefs,  enthält  das  obenangeführte  Leben  Lorenzo's 
einige  Nachrichten,  In  den  Gompositionen  der  Garnevals- 
gesänge  wechselten  übrigens  die  Melodien  Heinrich  Isaac's 
mit  volksthümlicheu  Weisen. 

Burtscheid.  A.  v.  Reumont. 


Fleischergewicht  (1530  —  1537). 

Das  Torgauer  Pfund  ist  6  und  das  Dresdener  4'/'i  Loth 
schwerer    als   das  Leipziger;   (Zwickau,    Annaberg    und 
Glauchau  gleichen  Leipzig).     In  Freiberg  ist  das  Pfund 
reichlich  4'/j  Loth  schwerer  als  in  Leipzig. 
(Leipz.  Rathshandelsb.,  jetzt  im  k.  s.  Hauptstaatsarchiv.) 

Dresden.  Theodor  Distel. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur :  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZÜ3I  ANZEIGER  FÜR  KüxXDE   DER  DEUTSCHEM  VORZEIT. 


1882. 


Mai. 


Chronik  des  gerniaiiisehen  Museums. 


Nürnberg,  den  15.  Mai  1882- 
Vielfach  war  uns  gerade  von  auswärtigen  Freunden  die  Mali- 
nung  zugegangen,  auch  über  die  Mauern  unserer  Anstalt  hinaus  den 
Denkmälern  der  Stadt  Nürnberg  selbst  Aufmerksamkeit  zu  schen- 
ken und  auf  deren  Erhaltung  hinzuwirken,  als  ob  sie  der  Anstalt 
gehörten,  und  insbesondere  darauf  zu  sehen,  dafs  das,  was,  durch 
äufsere  Umstände  veranlal'st,  seinen  Platz  wechseln  mufs,  minde- 
stens im  Museum,  also  in  möglichster  Nähe  der  ursprünglichen 
Stätte,  Unterkommen  finde.  Wir  haben,  soweit  unsere  Kräfte 
reichten,  stets  dies  vor  Augen  gehabt ,  und  mancher  Erker,  manche 
Figur,  manche  Säule  u.  A.  ziert  unsern  Bau,  dem  es  eingefügt 
wurde,  oder  unsere  Sammlungen.  Wir  haben  in  umfassendster 
Weise,  als  das  alte  Augustinerkloster  abgetragen  werden  mulste, 
dieser  Thätigkeit  Ausdruck  gegeben,  indem  wir  es  selbst  abbrachen 
und  an  das  Museum  wieder  anbauten.  Aber  alle  das  kostet  Geld, 
und  in  so  vielen  Fällen  leider  konnten  wir  nicht  die'  Mittel  er- 
schwingen, um  zu  erhalten,  was  der  Erhaltung  in  unserer  ehrwür- 
digen Stadt  werth  gewesen,  was  aber  durch  modernes  Bedürfnifs 
oder  die  Begierde,  den  idealen  Werth  in  zinsbringende  Summen 
umzusetzen,  von  seinem  Platz  weichen  raufste.  Um  in  dieser  Rich- 
tung Imnftig  das  Mögliche  thun  zu  können,  haben  wir  zunächst  die 
Freunde  der  Kunst  und  des  Alterthums  in  Nürnberg  selbst  aufge- 
fordert, einen  eigenen  Fonds  für  solche  Zwecke  zu  begründen,  der, 
neben  gröfseren  Gaben,  durch  kleinere  Jahresbeiträge  gebildet,  und 
stets  gemehrt  werden  könnte.  Unsere  Aufforderung  fand  freudiges 
Echo,  und  es  sind  uns  in  wenigen  Wochen  etwa  500  Erklärungen 
des  Anschlusses  zugegangen,  die  sich  täglich  mehren  und  wol  noch 
mehren  werden,  wenn  die  Anregung  auch  nach  aul'sen  hin  bekannt 
wird,  während  schon  jetzt  gegen  2000  m.  an  fortgesetzten  jährlichen 
Beiträgen  zur  Verfügung  gestellt  sind.  Wir  können  die  Namen 
nicht  an  dieser  Stelle  drucken  —  sie  sollen  in  einem  eigenen  Ver- 
zeichnisse zusammengefafst  werden  —  aber  wir  dürfen  doch  zur 
Charakterisierung  der  Thatsache,  dais  alle  Schichten  der  Bevölke- 
rung Anthcil  nehmen,  erwähnen,  dafs  mancher  kleine  Mann  neben 
dem  Wohlhabenden  sein  Scherflcin  dazu  beiträgt. 

An  sonstigen  Förderungen  haben  wir  zu  erwähnen ,  dafs  auch 
die  Beiträgezeichnung  für  das  Museum  selbst  guten  Fortgang  nimmt 
und  dafs  manche  Hiesige  die  Gelegenheit  ergriffen  haben,  neben  der 
Zeichnung  für  den  erw'ähnten  Fonds  auch  für  den  allgemeinen  Mu- 
scumsfonds  Beiträge  zu  zeichnen.  Ein  Geschenk  von  100  m.  ist  uns 
von  Seite  des  Herrn  Kommerzienratbes  Uofl'bauer  in  Berlin  zuge- 
gangen. 

Seit  der  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden 
folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Privaten :  Bremen.  .Vdolf  Dieckmann ,  Fondsmaklcr, 
3  m.  ;■  Signi.  Meyer,  Ofen-  u.  Herdfabrikant ,  :^  in.  Burgfarrnb  ach. 
Georg  Hanweg,  Fabrikant,  2m.  Erlangen.  Dr.  Makowiczka,  Pro- 
fessor, 3  m.  Fürth.  Dell,  Landgcriilitsrath,  2m.;  Dr.  l)ubner,  k. 
Staatsanwalt,  2  ni.  ;  Heller,  k.  Landgcrirlitsratli,  2  m.;  Leo  Türk- 
heim, Philolog,  2m.;  Moritz  Ulimann,  Kaufmann,  lim.;  Dr.  Wiener, 


prakt.  Arzt,  2  m.    Hersbruck.  llulzinger,  Lehrer,  1  m.;  Karl,  Pfarrer, 

1  m. ;  Frau  Susaniia  Sihmidt  1  in.  Lohr.  Eduard  Rexroth,  Fabrik- 
besitzer, 4  m  Mögeldorf.  Herrn.  Lotze,  Fabrikbesitzer,  3  m.  Nürn- 
berg. Wilh.  Amnion,  Gliickengielser,  3m.;  Georg  Barthell,  Kauf- 
mann, 3  m.;  G.  Benda,  Antiquar,  3  m.;  W.  Elsperger.  k.  Oberlan- 
desgerichtsrath,  5  m. ;  AL  Feldlieim,  Kaufmann,  2  ni. ;  Ernst  Frech, 
Kaufmann,  o  m.  ;  Gg.  Froschmann,  Kaufmann,  3  m.;  J.  M.  Herbst, 
Lohnkutschereibesitzer,  3  m. ;  Max  Kohn,  Banquier,  10  m. ;  Eberh. 
von  Traun,  k.  Advokat  und  Stiftskonsulent,  5  m,;  J.  M  Probst,  De- 
likatessenhändler, 3  m.;  Max  Putzel,  Kaufmann,  2  m.;  Louis  Rei- 
chardt,  Kaufmann,  3  m,;  Dr.  A.  v  Scheurl,  Professor,  (statt  früher 
2m.  57  pf)  ym. ;  Dr.  Stich,  prakt,  Arzt,  4  m.;  Simon  Straufs, 
Kaufmann,  10m.:  Otto  Frhr.  v.  Stromer,  1.  Bürgermeister,  5m.; 
C.  Trump,  Kaufmann  u.  Fabrikant,  2  m. ;  Karl  Waydelin,  Privatier, 
(statt  früher  4  m.)  5  m.  Rastatt.  Both,  Professor,  2  m.;  Ivremp, 
Professor,  2m.:    Mayer,   Professor,   2m.;    Nürnberger,   Professor, 

2  m. :  Pflanz,  Hauptlehrer,  2  m, :  Rapp,  Professor,  2  m. :  Dr.  Seide- 
uadel,  Professor,  2  m.;  Steiert,  Professor,  2  m.  Reichenschwand, 
Zippelius,  Pfarrer,  1  m.  Rossleben,  Weber,  Professor,  3  m.  Schwa- 
bach. A.  Grünebaum,  Kaufmann,  3  m.;  Julius  Kern,  Fabrikbesitzer, 
2m.  Torgau.  Ilertel,  Gymnasiallehrer,  3m,;  Gurt  Jacob,  Buch- 
händler, 2  m. ;  Reinbeck,  Apotheker,  (statt  früher  2  m.)  3  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

I.   Für  die  kunst-  und   kiüturgeschichtlicben  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8573—8582.) 

Auenhelm.  Förster,  Pfarrer:  Steinerne  Gufsform.  —  Nürn- 
berg. Dr.  A.  Bart  heim  eis,  prakt,  Arzt:  Karte  des  Nürnberger 
Reichswaldes  von  Hans  Wurm.  1559.  Frl.  Ferg,  Arztstochter: 
Siegelstock.  Ma.x  F eurer,  Lehrer:  2  Silbermüuzen;  eine  Anzahl 
Porträte  des  18.— 19.  .Tahrh.  Haas  :  Verschiedene  Münzen.  Albr. 
Heerdegen,  Grofshiindler  :  Unbekannter  eiserner  Apparat.  Conr. 
Kühn,  Kaufmann:  Ofeiiniodell  von  1690.  7  Bll.  Kupferstiche  imd 
Aquarelle.  M.  Mever,  Direktor  der  Vereiusbank :  Silberne  Me- 
daille auf  die  Völkerschlacht  bei  Leipzig,  Morill,  Gitterstricker: 
Messer  vom  IG.  Jahrh.  Stör,  Agent:  Verschiedene  ausgegrabene 
Gegenstände. 

■     IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,088—46,127) 

Berlin.  Direktorium  der  k.  pr.  Staatsarchive:  v.  Sybel 
u.  Sickel,  Kaiserurkundon  in  Abbildungen.  III.  Liefg.  1882.  qu- 
Imp.  2.  —  Bremen,  Technische  Anstalt  für  Gcwerbtrei- 
beude:  Dies.,  Bericht  etc.  f  d.  J.  1881.  8.  —  Brunn.  Dr.  Gustav 
Trauten  berger:  Hers.,  Carl  Frh.  vom  u.  zum  Stein  in  Brünu. 
8.  —  Dresden.  Dr.  C.  F.  W.  von  Gerber,  k  sächs.  Staatsminister, 
Exe. :  Codex  diplomaticus  Saxoniae  regiac  etc. ;  I.  Haupttbeil,  1.  Bd. 
1882.4.  -  Gotha.  J  us  tus  Perth  es,  Verlagsbuchhandlung:  Oestei- 
ley,  histor.- geographisches  Wörterbuch  des  deutschen  Mittelalters; 
7,Licf  1882.  8  -  Heilbronn,  A.  Sc  heurlen'sche  Buchhandlung: 
Roth,  Geschichte  der  Stadt  Neucnstadt,  1877.  8.  Merk,  Ge- 
schichte der  Stadt  Weinsberg.  IbSO.  8.  —  Köln,  K.  katli.  Gym- 
nasium an  der  Apostel  kirche  :  Wildt,  de  Cloarcho,  Lacedae- 
moniorum  duce.  1S82  4.  —  Königsberg  i.  Pr.  Universität: 
Friedrich,  die  iiolit  Thätigkeit  des  Bischofs  Otto  I.  von  Bamberg, 
1881.  8.  Gerigk,  d  Opus  "epistolarum  des  Petrus  Martyr.  1881.8. 
Komorowski,    Sicard,    Bischof  von  Crcmona.    1881,  8,  u.  7  weitere 


135 


Anzeiger  für  Kiimle  der  deutschen  Vorzeit. 


136 


akademische  Gelegenheitsschriften  —  Kupferzeil.  Dr.  F. -K,  Fürst 
zu  Hohenlohe-Waldeuburg.  Diirchl. :  Ders. ,  Nach  25  Jah- 
ren. ,  hohenlohische  Motto's  u  Devisen  u.  Verschiedenes  über  den 
Phönix.  1SS2.  4.  —  Leipzig.  Friedr.  Brandstctter,  Verlags- 
handliing :  Richter,  Bilder  aus  der  deutschen  Kulturgeschichte.  Bd. 
I,  Lief.  5.  8-  Alb.  Ferd.  Thieme,  Verlagsbuchhandlung:  Starke, 
Statist.  Handbuch  der  Landwirthschatt  u.  geograph.  Ortsle.\ikon  des 
Königreichs  Sachsen.  8.  Ders.,  Statist.  Handbuch  der  Landwirth- 
schaft  etc.  rom  Herzogthum  Anhalt.  8-  Ders ,  Statist.  Handbuch 
der  Landwirthschaft  etc.  vom  Regierungsbez.  Erfurt.  8.  I>ers., 
Statist.  Universal-Haudhuch  u  geogr.  Ortslexikon  vom  Herzogthum 
Sachsen  -  Altenburg  ISSO.  8.  Thieme,  Statist.  Universal-Handbuch, 
Ortslesikon  u.  Landeskunde  für  das  Fürstenthum  Scliwarzburg- 
Rudolstadt.  8.  Starke ,  die  landwirthschaftl.  Institute  im  Kunigr. 
Sachsen.  8.  —  Loburg.  C.  Wer  nicke:  Ders,  Grabdenkmaler  aus 
dem  Ja'irhundert  der  Reformation  in  evangel  Kirchen  Deutschlands. 
8.  Sonderabdr,  —  Nürnberg.  Dr.  Reichard  Barthelmels: 
Stammbuch  des  J.  A.  G.  Lützelberger,  17SS-94  Pap.  Hs  qu.  8. 
Ignaz  Bing,  Grofshändler :  Cuudisius,  andächtiger  u.  christgläu- 
biger Seelen  .  ,  .  Bet-  Bufs-  Beicht-  u.  Speisekämmerleiu.  1666.  8. 
Masimilians-Heilungs-.-i.nstalt:  Dies.,  68.  Jahres- Bericht  etc. 
V.  J.  1881.  1SS2.  4.  Hans  Sebald,  Buchdruckereibesitzer:  Cesius, 
eine  herrliche  Anweisung  u.  wolgegründete  Fürstellung  von  der  Ana- 
tomie des  gantzen  menschl.  Cörpers.  1708.  2.  —  Platten  bei  Karls- 
bad. Jos.  Stockldw:  Ders.,  Geschichte  der  Stadt  Tachau;  Bd.  L 
n.  1878— SO.  8.  Ders.,  Geschichte  des  Schlosses  und  Dorfes  Pür- 
stein.  1876.  8.  Sonderabdr.  —  Salzburg.  Städtisches  Museum 
Garolino-Augusteum  :  Dass.,  Jahresbericht  etc.  für  1867 — 1881. 
8.  —  Temeswar.  K.  Simultau-Progymnasium  :  Dass.,  16.  Jahres-Be- 
richt  etc.  1682  4.  Sarg,  Materialien  zu  einer  Gescliichte  der  Stadt 
Meseritz;  III.  1882.  4.  —  Tremessen.  K.  Simultau-Progym- 
nasium: Ders  ,  16.  Jahresbericht  etc.  1882.  4.  Sarg,  Materialien 
zu  einer  Geschichte  der  Stadt  Meseritz.  111.  1882.  4.  —  Wien.  K.  k. 
Oberstkämmeramt ;  ,.Freydak'  des  Kaisers  Maximilian  Turniere 
etc.;  Lief  22  —26.  1882.  Imp.  2.  —  Wolfenbüttel.  C.  v.  Schmidt- 
Phiseldeck  ;  Konsistorialrath  :  Ders.,  die  Siegel  des  herzoglichen 
Hauses  Braunschweig  u.  Lüneburg.  1882.  8-  —  Zittau.  G.  Kors- 
chelt,  Oberlehrer:  Friedrich,  Nachrichten  über  die  allgemeine  Stadt- 
schule zu  Zittau.  1882.  4.  ,  . 

IIL  Für  das  Archiv. 

iNr.  4790—4793.) 
Nürnberg.  Fräulein  Ferg,  Arztstochter:  Wappenbrief  des 
kaiserl  Pfalzgrafen  Paulus  Melissus  für  Wolf  Frosch  und  seine 
Brüder;  1-592.  Vidimierte  Kopie  von  1731.  Perg.  Fick,  Bäcker- 
meister: Kaufbrief  des  Niclaus  Pulcz,  ,,Gesalczuer  Vischer"  und 
Bürger  zu  Nürnberg,  für  Ambrosius  Henisle,  Kürschner  und  Bürger 
das.,  über  eine  Beläausung  in   der  äulsern  Laufergasse.   1565.  Perg. 


Kaufbrief  über  dies.  Behausung  von  Ambrosius  Hennseil  für  Mel- 
chior Loys,  Bürger  zu  Nürnberg.  1565.  Perg.  Bestätigung  einer 
Urkunde  von  1585  über  den  Verkauf  ders.  Behausung  von  Katha- 
rina Wacker  an  Pleinr.  Goldtschmidt,  Bäcker  und  Bürger  zu  Nürn- 
berg. 1593.  Perg.  Kaufbrief  über  dies.  Behausung  von  David  und 
Leonhard  den  Becken  und  Heinr.  Wolif,  Kupferschmied,  für  Leon- 
hard  Oettendürfer,  Bürger  und  Bäcker  zu  Nürnberg.  1645.  Perg. 
Desgl.  des  Job.  Jak.  Erhard,  Bürgers  und  Bäckers  zu  Nürnberg, 
für  seine  Ehewirthin  Barbara.  1716.  Perg.  Desgl.  des  Christoph 
Gescheid,  Bürgers,  Barbierers  und  Wundarztes  zu  Nürnberg,  an 
Job.  Gähn.  1725-  Perg.  18  weitere  Aktenstücke,  die  Besitzverhält- 
nisse dieses  Hauses  betr.  1629  —  1828.  Pap.  Keller,  Kupferstecher: 
Autograph  des  stud.  theol.  Keller  in  Leipzig.  1790.  Autograph  des 
Prof  J.  G.  Rosenraüller  daselbst.  1791.  Hanns  Sebald,  Buch- 
druckereibesitzer :  Kaufbrief  des  Martin  Swertfeg  für  Konrad  Glü- 
pfanue  über  ein  Haus,  unter  der  Burg  zu  Nürnberg  gelegen.  1396. 
Perg.  Kaufbrief  über  das.  Haus  von  Cuugz  Rudolt  für  Linhart 
Hauslod.  1415.  Perg.  Desgl.  von  Elspet,  Eberhart  Newstetters  sei. 
Wittwe,  für  Walther  AVernher.  1439.  Perg.  Desgl.  von  Felitz, 
Haintzen  von  Leynecks  sei.  AVittwe,  für  Contz  Rewtter,  Färber. 
1480.  Perg.  Kaufbrief  des  Lienhart  Schurstabe,  Malers  und  Büi-- 
gers  zu  Nürnberg,  für  Lienhart  von  Piaben  über  2  fl.  rh.  jährlichen 
Gatterziuses  von  dems.  Hause.  1488.  Perg.  Kaufbrief  von  Marga- 
retha,  Heinr.  Waflers,  und  Ottilie,  Gerh.  Dursts  Ehewirthiunen,  für 
Frau  Anna,  Bernli.  Holtzpocks  sei.  Wittwe,  über  die  Eigenschaft 
und  8  fl.  Eigenzins  ihrer  Behausung  unter  der  Vesten  gelegen.  1540. 
Perg.  Kaufbrief  über  die  Rückerwerbung  vorstehender  Eigenschaft 
imd  Eigenzinses  von  Anna  Ilolzpock  für  Heinrich  Wati'ler,  Schneider, 
1548.  Perg.  Kaufbrief  des  Haus  Schüler,  Kürschners  und  Bürgers 
zu  Nürnberg,  für  Anna,  Jörg  Pauerns  Ehewirthin,  über  ein  Haus 
unter  der  Vesten.  1570.  Perg.  Kaufbrief  des  Haus  Schüler  für 
Hans  Zeidler ,  Bürger  und  Genannten,  über  ein  Haus  unter  der 
Vesten.  1570.  Perg.  Desgl.  von  Hans  Zeidtler  für  Benedikt  Amnion. 
1592.  Perg.  Desgleichen  von  letzterem  für  David  Stechmesser,  Bür- 
ger und  Goldschmied  zu  Nürnberg.  1544.  Perg.  Kaufbrief  der  Lu- 
cretia,  des  Kaspar  von  Wurmb  sei.  Wittwe ,  für  Hans  Niclas  Dorsch, 
Bürger  zu  Nürnberg,  über  ein  Haus,  unter  der  Vesten.  1617.  Perg. 
Kaufbrief  der  Magdalena,  David  Stechmessers  sei.  Wittwe,  für 
Hierou.  Krabler,  E.  E.  Raths-Ganzlei-Registrator,  über  ein  Haus 
unter  der  Vesten.  1621.  Perg.  Kaufbrief  des  David  Margeral,  Bür- 
gers und  Bortenmachers  zu  Nürnberg,  für  Peter  Mayer,  Bürsten- 
binder, über  eine  Behausung  an  der  Vesten.  1687.  Perg.  Kaufljrief 
des  Pet.  Mayer,  für  Elisabetha,  des  Job.  Jon.  FelCseckers  hinterlas- 
sene  Wittwe,  über  dieselbe  Behausung.  1696.  Perg.  Theilungsur- 
kunde  der  Gebrüder  Karl  und  Paul  Jonathan  Fellsecker  zu  Nürn- 
berg über  die  bisher  gemeinschaftlich  im  Besitz  gehabte  Buchhand- 
lung, Buchdruckerei  nebst  dazu  gehöriger  Behausung.  1763.  Pap. 
Theilungsurkunde  ders.  über  die  bisher  gleichfalls  in  gemeinschaft- 
lichem Besitze  gehabten  Zeitungen.  1766.  Pap. 


Si'lirilten  der  Alvadciiiieeii,  Museen  iiiid  liistorisclieii  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Gesammtver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterthumsvereine: 
Correspondenzblatt  etc.  30.  Jhg.  1882.  Nr.  2  u.  3.  Darmstadt. 
4.  Die  Ausgrabung  des  römischen  Kastelles  ,.AIte  Burg"  bei  Wall- 
dürn. Von  Conrady.  —  Die  Rheinübergänge  der  Römer  bei  Mainz 
und  das  Castellum  Trajani.  I.  II.  Von  K.  Christ.  —  Der  Mainzer 
Chronist  Benedict  Gebhart.  Von  E.  Wörner.  —  Höhlenfund  aus 
der  Rennthierzeit  bei  Steeten  an  derLahn.  i.M.  Abb.)  —  Wirksam- 
keit der  einzelnen  Vereine.   —  Notizen. 

Verein  für  Erdkunde  etc.  zu  Darmstadt: 

Notizblatt  etc.   IV.  F.  1.  Heft.  Nr.  13  u.  14.    1881.    8.    Nebst 


Mittheilungen  aus  der  grofsherz.  hessischen-  Centralstelle  für  die 
Landesstatistik. 

Kais.  Leopoldino-Carolini  seh  e  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle  a.  S.: 

Leopoldina  etc.  Heft  XVIII.  Nr.  8-4.  1882.  4.  Akademie- 
angelegenheiten. —  Literatur. 

Alterthums verein  zu  Plauen  i.  V.: 

Mittheilungen  etc.  2.  Jahresschrift.  Herausgeg.  v.  Joh.  Müller. 
Plauen,  1862.  8.  Urkunden  u.  ürkundenauszüge  z.  Geschichte 
Plauens  u.  des  Vogtlandes  v.  3.  1303 — 1328    Vom  Herausgeber.  — 


137 


Anzeiü-er  für  Kumle  der  deutschen  Vorzeit. 


13S 


Magister  Gg.  Sara.  Dörffel.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Astro- 
nomie im  17.  Jhdt.  Von  Curt  Reinhardt.  —  Die  älteste  Gottes- 
dienstordniing  für  Plauen.  Vom  Herausgeber.  -  Vereinsangelegen- 
heiten. 

Museum  für  Völkerkunde  in  Leipzig; 

Neunter  Bericht.     1881.     8. 

Verein  für  Geschichte  der  Stadt  Meilsen: 

Mittheilungen  etc.  1.  Heft.  1882.  8.  Zur  Bevölkerungs-  u. 
Vermiigensstatistik  Meifsens  i.  J  1481.  Von  Dr.  Richter.  —  Das 
Nonnenkloster  zum  heil.  Kreuz  bei  Meifsen.  Von  Dr.  Seeliger.  — 
Der  Ueberfall  Meilsens  durch  die  Schweden.  7.  Juni  1637.  Von 
Dr.  Flathe.  '—  Meifsner  Ansichten.     Von  Dr.  Loose.    —  Miscellen. 

Verein  f.  d.  Museum  schles.  AI  terthümer  i.  Breslau: 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  imd  Schrift.  46.  —  48.  Berieht  etc. 
1881.  8.  Schlesische  Landes-  u  Städtewappen.  Ein  Beitrag  zur 
schlesischen  Wappenkunde.  (Mit  2  Tafeln.)  Von  Dr.  H.  Luchs. 
Der  Waldauer  Münzfimd  Von  Ad.  Glatz.  (Mit  Abbildung.)  — 
Einiges  über  Ottmuth  (Kr.  Gr.  Slrelitz)  und  seine  Alterthümer. 
Von  Victor  Lofs.  —  Die  Siegel  Herzog  Bolkos  IL  von  Schweidnitz, 
Pfandherren  der  Lausitz,  mit  besonderer  Berücksichtigung  des  älte- 
sten Wappens  der  Lausitz,  resp.  der  Xieder-Lausitz.  Von  Alfr. 
Bauch.  —  Zur  Geschichte  des  Grabdenkmals  Bischofs  Wenzel  von 
Breslau  (f  1419)  in  Neifse.  Von  Dr.  J.  W.  Schulte.  —  Der  Er- 
bauer des  schiefen  Thurms  in  Frankenstein.  Von  Aug.  Knötel.  — 
Der  Comprachczützer  Müuzfund  bei  Oppeln.  Von  von  Schmid.  — 
Geschichte  der  katholischen  Kirche  zu  Patschkau.  Von  Dr.  Kopietz. 
—  Brakteatenfund  in  Xeumarkt-     Von  Herrmann. 

Verein  „Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold-  Zeitschrift  etc.  IH.  Jhg.  IS82.  Nr.  2 
Mit  1  Tafel.  4.  Vereinsangelegenheiten.  —  Heraldische  Ausstel- 
lung. —  Zur  Frage  der  sogenannten  Mifsheirathen.  —  Das  Ka- 
menzer  Stadtsiegel.  —  Eine  Ahnenprobe  v.  J.  1361.  —  Zur  Kuust- 
beilage.  —  Literatur.  —  Miscellen. 

Gesellschaft  für  Musikf orschuug  zu  Berlin: 
■  Monatshefte  etc.  XIV.  Jhg.  1882-  Nr.  3.  8.  Mit  1  Musik- 
beilage: :,Das  deutsche  Lied.-'  2.  Bd.  S.  167-174.  Die  Oper 
Ludwig  der  Fromme  v.  Gg  Casp.  Schürmann.  Vom  Dr.  H.  Sommer. 
(Schi.)  —  Zur  Biographie  Theodore  Riccio's.  Von  Ed.  Krause.  — 
Die  Singweisen  des  Stadt-Lüneburgischen  Gesangbuches.  Mitgeth. 
von  Bode.  —  Mittheilungen. 

Gesellsch.  f.  Anthropol..  Ethnol.  u.  Urgesch.  z.  Berlin: 

Zeitschrift  etc.  XIII.  Jhg.  1881,  Heft  VI  u.  XIV.  Jhg.  1882, 
Heft  I.  Hünenbetten  der  Altmark.  Von  Virchow.  —  Aitmärkische 
Alterthümer.  Von  Parisius.  —  Einige  Nachrichten  über  Eisen- 
sclunelzstättcn  im  Herzogthum  Oldenburg  Von  F.  v.  Alten.  — 
Miscellen.  —  Bücherschau. 

Verein  für  Gesch.  u.  Alterthumsk.  des  Ilerzogthums 
u.  Erzstifts  Magdeburg: 

Geschichts-Blätter  etc.  17.  Jhg.  1882.  1.  Heft.  8.  Beiträge 
zur  Geschichte  der  Buchdruckerkunst  in  Magdeburg.  Von  F.  Hülfse. 
(Forts.)  —  Auszüge  aus  dem  im  Stadtarchiv  zu  Burg  bctindlichen 
1495  angelegten  Cnpialbuche.  Mitgeth.  von  Wolter.  —  Miscellen. 
—  Literatur.  —  Vereinsangolegenheiten. 

Verein  f.  anhält.  Gesch.  u.  AI terthuroskuude  : 

Mitthoilungen  etc.  HI.  Bd.  4  Ilft.  Dessau,  1882.  8.  Fürst 
Rudolf  der  Tapfere  im  goldrischcn  Kriege,  1507—1509.  Von  G. 
Stier.  —  Fürst  Bernhards  von  Anhalt-Zorbst  Thcilnahme  am  Tür- 


kenkriege u.  sein  Tod  im  Jahre  1596.  Von  Dr.  Gg.  Irmer.  —  Das 
von  Brandt'sche  Stammbuch.  Von  G.  A.  von  Mülverstedt-  —  An- 
halter auf  der  Universität  Padua,  1546 — 1624.  Anhalter  auf  der 
ünivers.  Tübingen  1477  —  1614.  Von  Dr.  Th.  Elze.  —  Eine  fürst- 
liche Brockenreise  im  Jahre  1653.  Von  Dr.  H.  Suhle.  —  Vereins- 
nachrJchten. 

Verein  für  haraburgische  Geschichte: 
Mittheilungen  etc.  5.  Jhg.  1832.  Nr.  1  u.  2.  Vereinsnach- 
richten. —  Hamburgische  Medaillen  vom  J.  1881.  Von  C.  F.  Gäde- 
chens.  —  Die  Beziehungen  des  Landgrafen  Moritz  von  Hessen- 
Cassel  zu  Hamburg.  Von  W.  Sillen.  —  Vom  Hammerbrook.  Von 
H.  W.  C.  Hübbe.  —  Anklage  Hinrich  Sorbeks  wegen  Münzfälschung. 
Von  J.  F.  Voigt.  —  Schutzbrief  für  Bürgermeister  Eberh.  Moller 
von  1575-  Von  C.  W.  Lüders.  —  Nachträgliches  vom  Schauen- 
burgischen  Hof  Von  J.  Lieboldt.  —  Zur  Geschichte  der  Leibes- 
strafen. Von  R.  Ferber.  —  Halseisen.  Von  R.  Hoche.  —  Zum 
Sagenkreise  Störtebekers.  Von  K.  Koppmann. 
Müuzforscher-Verein  zu  Hannover: 
Blätter  f.  Münzfreunde  etc.  XVIII.  Jhg.  Nr.  100.  1.  April  1S82.  4. 
Die  von  der  kaiserl.  Administration  in  Bayern  während  der  Jahre 
1705  bis  1714  zu  München  u.  Augsburg  geschlagenen  Münzen. 
Von  J.  u  A.  Erbstein.  (Schi.).  —  Die  von  der  Stadt  Luckau  i.  J. 
Niederlausitz  im  J.  1622  ausgegangenen  Münzen.  Von  dens.  — 
Der  Waldauer  Münzfund.  Von  Ad.  Glatz.  —  Zwei  neuaufgefun- 
dene Münzen  der  Stadt  Magdeburg.  —  Literatur. 

Gürres-Gesellsch.  z.  Pflege  d.  Wissenschaften: 
Historisches  Jahrbuch  etc.  III.  Bd.  2.  Heft.  Münster,  1882. 
8.  Galileo  Galilei.  Von  Schanz.  —  Die  Papstwahl  des  Jahres  1700 
im  Zusammenhange  mit  den  damaligen  kirchlichen  und  politischen 
Verhältnissen.  I.  Von  Gallaud.  —  Die  Regesta  Archiepiscopatus 
Magdeburgensis ,  Bd.  2 ,  als  Hülfsmittel  der  Diplomatik.  Von  von 
Buchwald.  —  Zur  Passionspredigt  des  Mittelalters.  I.  Von  Kepp- 
ler.  —  Ein  Stuarfscher  Prätendent  im  17.  Jhdt.  —  Recensiouen  etc. 
Historische  u.  antiquarische  Gesellschaft  in  Basel: 
Beiträge  etc.  N.  F.  l.  Bd.  Basel,  1882.  8.  Die  Gauver- 
hältnisse im  alten  Bisthuni  Basel.  Von  Dr.  Albert  Burckliardt.  — 
Ueber  die  Basler  Todtentänze.  Von  Th.  Burckhardt-Biedermann.  — 
Die  Eroberung  des  Steins  zu  Rheinfelden.  Von  A.  Bernoulli.  — 
Zur  Geschichte  der  Vorstadtgesellschaften  Basels  (zu  St.  Johann  u. 
St.  Alban).  Von  Friedr.  Iselin-Rütimever.  —  Die  reformatorische 
Wirksamkeit   des  St.  Galler  Humanisten  Badian.     Von  R.  Stähelin. 

—  Zwingli,  als  politischer  Reformator.  Von  Jul.  Werder.  —  Leonh. 
Thurneifser  zum  Thunn.  Von  C.  Wieland.  —  Hans  u.  Peter  Rots 
Pilgerreisen,  1440  u.  1453.     Herausgeg.  von  A.  Bernoulli. 

Kougelinge  Danske  Videnskaberne  Selskab:  • 

Oversigt  over  ....  Forhandlinger  og  dets  Medlemmers  Arbejder 
i  Aret  1882.  Kjöbenhara.  8- 

Gelehrte  estnische  Gesellschaft  zu  Dorpat: 
Sitzungsberichte  etc.  1881.  1882.8.  Gesellschaftsangelegcnhoiten. 

—  Der  alt-estnische  Kalender.  Von  F.  Amelung.  —  Ueber  das 
Conserviercn  alter  verrosteter  Eisengeräthe.  Von  G.  Dragendorff.  — 
Ueber  alte  livländische  Kirchenbücher  u.  deren  Bedeutung  für  die 
Geschichte  des  Landes.  Von  R.  Hausmann.  —  Ueber  die  von  Kügcl- 
gen  gemalten  Göthe  -  Bilder.     Von  L   Meyer.  — 

Verein  für  si ebenbürgischc  Landeskunde: 
Korrespondenzblatt    etc.    V.   Jahrg.    1882.   Nr.    4.    Hermann- 


139 


Anzeio'«'  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


140 


Stadt.  S.     Zur  Steuergeschichte  der  llermaunstädter  Provinz  im   15. 
Jhdt.  II-  —  Siebenbürgische  Rätlisel.    II-  —  Literatur  etc. 

Histor. -Statist.  Sectiou  der  k.  k.  malir.-scliles.  Ge- 
sellschaft etc.  in  Brunn: 

Schriften  etc.  XXV.  Bd.  Zur  österreichischen  Finanz -Ge- 
schichte mit  besonderer  Kiicksicht  auf  die  bölimischeu  Länder.  Brunn, 
1881-  8.  Xn  u.  773  Stn-  nebst  einem  chronolog.  Verzeichniis  von 
General -Mandaten  (Patenten)  in  Kameral-  u.  a.  Angelegenheiten 
i.  d-  ersten  Hälfte  des  16.  Jhdts.  240  Stn. 

Ilerald.-genealogischer  Verein  „Adler"  in  Wien: 

Monatsblatt  etc.  Kr.  17.  1882.  Mai  8.  Vereinsangelegenheiten. 
Ein  Elsasser  Wappen-Codex  des  XVI 1.  Jhrhdts.  Von  A.  Grenser. 
(Mit  1  art.  Beil.)  — 

Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereinsblatt.  1.  Jhg.  18öl.  Xr.  10.  8.  Das  Paesen- 
thor  des  Domes  zu  St.  Stephan  in  Wien.  Von  Fr.  Schmidt.  — 
Alte  Fafsmalerei  der  Statuen  in  St.  Stephan.  —  Vereiiisangelegen- 
heiten. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diücese  Seckau: 

Der  Kirchenschmuck  etc.  XIII.  Jhg-  1882.  Xr.  4.  Graz.  8. 
Das  Cistercienser- Kloster  und  die  Kirche  zu  Xeuburg.  iForts.)  — 
Die  Marienbilder  in  den  ersten  Jahrhunderten.  —  Die  kirchliche 
Bau-Tradition  hinsichtlich  der  Centralbauten.  —  Xotizen. 

Münchener  Alterthumsver'ein  : 

Die  Wartburg  etc.  IX.  Jahrg.,  1882.  Nr  5  u.  6.  8.  Das 
Münchener  National- Museum  noch  einmal !  Von  Dr.  C.  Förster.  — 
Ein  Schlufswort  zur  Restaurierung  des  Kaiser  Maximilians-Denkmals 
in  Innsbruck.  Von  dems.  —  Vom  Unterricht  in  der  Kunst.  —  Ver- 
einsangelegenheiten. —  Literahir.  —  Kleine  Mittheilungen  etc. 

Historischer  Filial  verein  zu  Xeuburg  a.  d.  D. : 

Collectaneen-Blatt  f.  d.  Geschichte  Bayerns,  etc.  45.  Jhg.  1881 
8.  Witteisbacher  Fürsten  aus  der  Linie  Pfalz-Neuburg  als  Errich- 
ter, beziehungsweise  Inhaber,  kaiserlicher  Regimenter.  Mitgeth.  von 
J.  Pfeffer.  —  Reminiscenzen  an  einige  Benedictiner  aus  dem  Kloster 
Andechs.  Von  P.  Magnus  Sattler.  —  Dr.  Michael  Raphael  Schmuz, 
Hof-  und  Stadtmedicus  zu  Neuburg  a.  D.  —  Italobavarismen.  Von 
Schnepff.  —  Ein  auf  die  Geschichte  von  Pfalz-Xenburg  bezüglicher 
Reimspruch  vom  J.  1529.  -  Festschiefsen  zu  Neuburg  in  den  Jahren 
1578  u.  1664.  —  Eine  merkwürdige  Verordnung  des  Herzogs  Phi- 
lipp Ludwig  von  Pfalz  -  Xeuburg.  —  Ein  Steckbrief  von  1536.  — 
Ein  Gedicht  auf  die  Geburt  des  Erbprinzen  Karl  Friedrich  August 
von  Pfalz-Zweibrücken.  —  Festlichkeiten  in  Xeuburg  während  der 
Anwesenheit  des  Kurfürsten  Maximilian  IV.  Joseph  am  1.  und  2. 
August  1801.  ~  Xekrologe. 

Histor.  Verein  von  Oberfranken  in  Bayreuth: 
.  Archiv  f  Gesch.  u  Alterthskde.  XV,  Bd.  1.  Heft.  1881.  8. 
Das  deutsche  Paradeifs  in  dem  vortrefflichen  Fichtelberg.  Von  M. 
I.  Willen.  —  Darlegung  einer  vom  verst.  Pfarrer  Hirsch  unter  dem 
Titel  „Etymol. -historische  Untersuchung  über  den  Namen  u.  Ur- 
sprung der  Stadt  Bayreuth  u.  der  Altenstadt"  verfalsten  Abhandlung. 
Von  Eckmayer.  —  Kulmbach  im  Herbste  1806,  nach  einem  gleich- 
zeitigen Manuscripte.  Von  A.  Schenk.  —  Die  Burggüter  u.  Frei- 
häuser in  der  Stadt  Bayreuth.  Von  H.  Fhr.  v.  Reitzenstein.  — 
Beiträge  zur  Erklärung  urkundlicher  Ortsnamen.  Von  dems.  — 
Historische  Xotizen  über  Schlols  und  Park  Fantaisie.  Von  Bilabel. 
—  Vereinsangelegenheiten. 


Veriuisclite  Xacliriebton. 

53)  Eine  halbe  Stunde  östl.  von  Gerusheim  (Distr.  Hassel- 
schlag) liegt  eine  Gruppe  von  24  Hügelgräbern,  ein  aufsergewöhn- 
lich  grofses  in  der  Mitte-  Ums  J.  1854  öffnete  der  bist.  Verein 
einige  Hügel  mittelst  Durchschlags  und  fand  in  einem  einen  Bronze- 
armring und  eine  Aschenurne.  Da  aber  der  Durchschlag  bei  dem 
grölsten  Hügel  (H.  1,80,  Umfang  160  m.)  nicht  gauz  in  der  Mitte  ge- 
führt war,  so  untersuchte  ich  denselben  von  neuem.  ■  Rings  um 
den  Hügel  ist  die  zu  dem  Aufbau  desselben  nöthige  Erde  ausge- 
hoben und  dadurch  ein  ca.  5  m.  br.  und  0,40  m.  tiefer  Graben  ent- 
standen. Ich  liefs  im  Osten  vom  Rande  aus  nach  dem  Plateau  des 
Hügels  auf  16  m.  L.  u.  10  m.  Br.  bis  zum  gewachsenen  Boden  ein- 
graben. Die  Sohle  war  bedeckt  mit  einer  Schicht  von  Moos  und 
Waldgras.  1,50  m.  von  der  Mitte  fanden  sich  zwei  Oberbeiue  eines 
gröfseren  Vogels,  ein  besporntes  Habnbein,  einige  Wirbel  und  das 
Gebils  eines  Hundes,  ein  Schweinekinnbacken,  einige  Rückenwirbel 
eines  Hirsches  in  stark  verwestem  Zustande  :  etwas  weiter  nördlich 
Reste  von  menschlichen  Gebeinen,  eine  gröfsere  Masse  von  Kohlen, 
dicht  dabei  Ueberreste  von  Oberbeinen  eines  Menschen  und  ein 
0,065  m.  langes,  0,02  m.  breites  und  0,015  m.  dicker  Steinkeil  oder 
Meifsel  aus  Nephrit  (?)  mit  schön  zugeschliff'enen  Breitseiten  und 
messerscharfer  Schneide,  ein  Stückchen  blaugrauer,  bolusartiger  Erde, 
ein  Backenknochen,  sowie  Bruchstückchen  verschiedener  Thonge- 
fäfse.  2,50m.  südlich  davon  fanden  sich  Scherben,  Kohlenstücke 
und  Reste  von  schwammweichen  Knochen.  Im  Boden  zeigten  sich 
allerwärts  kleine  Gefäfsbruchstücke.  —  Ein  zweiter,  in  der  Nähe  des 
beschriebenen  von  mir  geöffneter  Hügel  (von  16  m.  Durchm. ,  1,10 
m  positiver  H.)  enthielt  nur  winzige  Thongefäfsfragmente. 

(Bericht  von  Fr.  Kofi  er  im  Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeit- 
schrift f.  Ciesch.  u.  Kunst,  Nr-    5.) 

54)  In  Pfarrhofen  bei  Nastätten  hat  Oberst  v.  Cohausen 
aus  Wiesbaden  in  diesen  Tagen  alte  germanische  Familiengräber 
freigelegt.  In  Form  eines  Vierecks  umgibt  ein  noch  gut  erhaltener 
Wall  76  Grabhügel  von  je  3—15  m.  Durchm. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westdtsch.  Ztschr.  f  Gesch.  u.  Kunst,  Xr.  5.) 

55)  Soest,  3.  März.  Auf  einem  Hügel  in  der  Nähe  der  Bor- 
geler  Linde  Stiels  man  auf  12  Urnen,  die  theilweise  mit  Asche  ge- 
füllt waren ;  eine  derselben  hatte  fast  3  Fufs  im  Durchm.  und  5 
Fufs  Höhe  ;  aufserdem  fand  sich  ein  Schwert  und  eine  Lanzenspitze. 
—  In  der  Nähe  des  Fundplatzes  liegt  ein  Tumulus  von  5  Meter 
Höhe  und  Durchmesser. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst.,  Nr.  4.) 

56)  Mau  schreibt  der  ,.Frkf  Ztg."  :  An  der  Stelle,  wo  die 
mit  der  Grenzlinie  des  römischen  Reiches  gleichlaufende  Strafse  die 
Donau  überschreitet,  etwa  eine  Stunde  oberhalb  des  Punktes,  wo 
die  Teufelsmauer  beginnt,  liegt  an  beiden  Ufern  des  Stromes  je  ein 
römisches  Lager  zum  Schutze  des  Uebergangs,  das  eine  links,  einige 
Minuten  unterhalb  des  Pfarrdorfes  Irnsing,  das  andere  rechts 
ebensoweit  oberhalb  des  Pfarrdorfes  Eining.  In  der  Nähe  der  letzt- 
genannten Befestigung  waren  schon  früher  entschiedene  Zeugen 
römischer  Anwesenheit,  Inschriften,  Gefafse  und  sonstige  Kleinfunde 
zu  Tage  gekommen,  auch  erzählten  die  Grundbesitzer  von  Mauern 
und  Gewölben  in  ihren  Feldern  und  wollten  schon  Mancherlei  ge- 
funden, aber  wieder  verworfen  haben,  weshalb  auch  in  den  Samm- 
lungen nur  wenige  Fundstücke  aus  Eining  vorhanden  sind.  Erst  im 
Laufe  des  letzten  Jahres  wurden  diese  Aussagen  der  Landleute 
in    umfangreicher  Weise    bestätigt    und    das  frühere  Vorhandensein 


141 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  \'orzeiT. 


142 


einer  römischen  Niederlassung  in  der  Xiilie  des  Lagers  unzweifelhaft 
festgestellt.  Herr  PfaiTer  Schreiner  von  Eining  hat  nämlich  an 
solchen  Stellen,  wo  Mauerreste  im  Boden  gespürt  wurden,  nachgra- 
ben lassen  und  die  Grundmauern  einer  Anzahl  römischer  Gebäude 
mit  ihren  Heizvorichtungen  (Hypokausten)  blofsgelegt ,  dabei  auch 
eine  beträchtliche  Anzahl  von  römischen  Ueberresten  an  Gefäfsen 
u.  dgl.  gefunden.  Geschichtlich  wichtig  erscheint  unter  den  bisher 
gemachten  Funden  besonders  der  Umstand,  dals  eine  Anzahl 
der  verwendeten  Ziegel  mit  Stempeln  römischer  Militärabtheilungen 
versehen  ist  zum  Zeichen ,  dafs  diese  Gebäude  von  einem  dortigen 
Commando  ausgeführt  worden  waren.  Die  ersten  Nachrichten 
der  Blätter  nannten  nun  eine  ganze  Anzahl  Gehörten,  deren 
Namen  man  aus  den  Stempeln  entziffert  zu  haben  glaubte,  näm- 
lich der  ersten  slavischen  der  Canathener  und  der  Singularier,  der 
dritten  der  Brakaraugustaner  und  der  Britannier.  Bei  genauer  Un- 
tersuchung der  gesendeten  Stempelabdrücke  aber  erwies  sich  mit 
Sicherheit,  dafs  bis  jetzt  nur  die  Stempel  zweier  Abtheilungen  vor- 
lagen, nämlich  der  legio  III.  italica,  welche  seit  etwa  170  im  Lande 
stand,  und  der  CIFC,  dies  ist:  der  Cohors  I.  fiavia  Canathenorum, 
während  die  Anwesenheit  der  Cohors  III.  Britannorum  durch  einen 
schon  vor  350  Jahren  dort  gefundenen  Altar  bewiesen  war,  den 
ein  praefectus  dieser  Abtheilung  verschiedenen  Göttern  gewidmet 
hat.  Sind  die  Fundstücke  auch  an  sich  nicht  von  grofsem  Werthe, 
so  gewinnen  sie  dadurch  an  Bedeutung,  dafs  sie  das  Vorhandensein 
eines  Standlagers  zu  Eining  beurkunden  und  damit  die  Frage  nach 
der  Lage  des  Abusina  des  Itinerars  und  der  notitia  beseitigen,  das 
mit  der  grölsten  Wahrscheinlichkeit  die  Stelle  des  Eininger  Lagers 
und  seiner  nächsten  Umgebung  eingenommen  hat.  Die  für  kommen- 
des Frühjahr  in  Aussicht  genommene  Fortsetzung  der  Ausgrabungen 
wird  voraussichtlich  noch  manches  Merkwürdige  zu  Tage  fördern. 

(Augsb.  Postzeitg.,  Nr.  95.) 

57)  In  Chieming  (am  Chiemsee)  fanden  sich  beim  Abbruch  der 
Altäre  in  der  alten  Kirche  zwei  interessante  römische  Denk- 
steine, von  denen  einer  aus  weifsem  Marmor  eine  gut  leserliche 
Inschrift  eutliält.  Dieselben  stammen  aus  der  ersten  Hälfte  des 
dritten  Jahrhunderts  der  christlichen  Zeitrechnung. 

(Nürnbg.  Pr.,  Nr.  114.) 

58)  Eingehende  Berichte  im  Correspondenzbl.  des  Gcs.-Ver.  d. 
d.  Gesch.-  u.  Altth.-Ver.  Nr.  4  theilen  mit,  dals  der  Mannheimer 
Alterthumsverein  wieder  im  Laufe  des  Februar  bei  Neckarau.  an 
der  Altrifs  gegenüberlegenden  Stelle  des  rechten  Rheinufers,  Nach- 
grabungen veranstaltet  und  dabei  nicht  nur  Untersuchungen  über 
den  ehemaligen  Zweck  der  auf  dem  rechten  Rheinufer  befindlichen 
Mauerreste  angestellt,  sondern  auch  zwei  sehr  schöne  römische 
Skulptursteinc  geborgen  hat. 

59)  Kreisrichter  Conrady  ip  Miltenberg  hatte  im  Oktober 
vorigen  Jahres  die  Reste  des  rumischen  Kastei  les  bei  Walldürn  un- 
tersucht. Ueber  die  Resultate  dieser  Untersuchung  ist  ein  eingehen- 
der Bericht  in  Nr.  2  des  Korrespondenzblattes  der  Westd.  Zeit- 
schrift f.  Gesch.  u.  Kunst  enthalten. 

60)  In  Trier  wurde  vor  kurzem  (auf  der  Sudallee,  am  Kuh- 
wege) ein  0,27  m.  hohes  Fragment  eines  sehr  erhaben  gearbeiteten 
Reliefs  aus  weifsem  Marmor  gefunden,  Dionysos  auf  einem  Wa- 
gen sitzend  darstellend,  etwa  wie  Clarac  138,  155  (leider  fehlen  der 
Kopf  und  die  Füfse).  Hinter  dem  Wagen  war  noch  eine  Figur 
vorhanden,  wie  eine  erhaltene  Hand  zeigt. 

(Korrcspondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  2.) 


61)  In  Mesenicli  an  der  Sauer  ist  man  auf  die  Reste  einer 
römischen  Villa  gestofsen  ;  bis  jetzt  sind  schon  eine  Anzahl  schöner 
compositer  Sandsteinkapitäle  und  Säulentrommeln  gefunden ;  ein 
Kapital  und  eine  Trommel  sind  zusammen  aus  einem  Stück  gehauen. 

(Korrespondenzbl.  d-  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  2.) 

62)  Die  Ausgrabungen  an  dem  an  der  Sauer,  gegenüber  von 
Born  gelegenen  Grabdenkmal  sind  nunmehr  beendet.  Gefunden 
wurde  ein  schöner  weiblicher  Torso,  sowie  ein  Leichengrab  und 
Reste  einer  Opfermahlzeit  mit  20  Münzen  aus  der  Zeit  von  Gallien 
bis  Maximian. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  2.) 
G3)  Aachen.  Der  Burggraben  bei  Amel,  eine  vollkommen 
quadratische  alte  Befestigung  von  1200  Dm.  Flächeninhalt,  in  der 
man  bis  jetzt  die  Villa  regia  Amblava  des  fränkischen  Königshofes 
fand,  hat  sich  in  Folge  von  Nachgrabungen  als  militärisches,  wahr- 
scheinlich römisches  Kastell  herausgestellt. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K-,  Nr.  2.) 

64)  Auf  dem  s-  g.  Kirchenplatz  bei  Hin  der  hausen  (bei 
Crombach)  haben  sich  die  Reste  römischen  Mauerwerkes  nebst 
Ziegeln  und  Fensterscheiben  gefunden. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  2.) 

65)  In  Rheinzabern  kamen  vor  kurzem  auf  den  sog.  24 
Morgen  in  einer  Tiefe  von  3  m.  zwölf  mit  sichtlicher  Sorgfalt  zusam- 
mengestellte Metallgeräthe  zum  Vorschein  :  1.  ein  eiserner  Dreifufs, 
2.  ein  grofser  kupferner  Kessel,  3.  ein  kleiner  gehenkelter,  4.  ein 
bauchiges  metallenes  Becken,  5.  ein  Bronze-Eimer  mit  massivem 
Bogenhenkel,  6.  drei  ampelartige,  aus  Bronze  getriebene  Gefälse  mit 
Halbdeekeln,  die  durch  Stifte  befestigt  und  mit  punktierten  Orna- 
menten geschmückt  sind,  7.  zwei  schwermassive,  ineinander  passende 
Geschirre,  das  obere  mit  zum  Durchseihen  durchlöchertem  Boden, 
8.  ein  eigenthümliches,  aus  einem  einzigen  Stück  sehr  dünn  ausge- 
triebenes Geräth,  ganz  ähnlich  unsern  modernen  Kuchenformen,  mit 
an  schweren  Metallohren  befestigten  Henkeln ,  und  endlich  9.  als 
das  Prunkstück  des  Fundes  ein  hoher  gewölbter  Krug  mit  herrlich 
ornamentiertem  GrilV,  der  untere  Theil  eine  Gruppe  von  drei  halb 
erhabenen  Figuren,  Si  len  von  thy  rsussch  wingenden  Satyrn 
gestützt,  darüber  Masken,  Blattverzierungen  u.  s.  w.  darstellend. 
Die  Gegenstände  wurden  für  das  Speierer  Museum  erworben. 

(Korrespondenzbl.  d    d.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst.  Nr.  4.) 

66)  Aalen.  Vor  kurzem  wurde  in  nächster  Nähe  der  Stadt, 
nördl.  vom  Johanneskirchhof,  unter  Leitung  des  Landeskouservators 
und  des  Kustos  der  k.  Staatssammlung,  die  Aufdeckung,  eines  Ge- 
bäudes von  bedeutender  Ausdehnung,  wahrscheinlich  einer  römi- 
schen Reiterkaserne,  in  Angriff  genommen.  Bis'  jetzt  ist  nur 
der  nw.  Theil  aufgedeckt,  aber  num  fand  bereits  die  Grundreste 
eines  runden  Eckthurmcs,  sowie  zweier  grofsen,  unterirdisch  einst 
heizbaren  Säle  ;  der  eine  hatte  eine  L.  von  18,50  m.  bei  gegen  1 1  m.  Br. 
Auf  manchen  der  Ziegelplatten  ist  der  Stempel  AL  II  FL  (ala  II  Fia- 
via) eingedruckt  Früher  schon  wurden  südl.  vom  Johanniskirclihof 
auf  den  Mauerrücken  Ziegel  der  Legio  VIII  Augusta  gefunden. 
(Schwab.  Merkur  26.  März.)  Hierzu  schreibt  Direktor  Hang  eben- 
da am  29.  März :  Der  Stempel  ist  dadurch  bedeutsam ,  dafs  er  die 
Zugehörigkeit  Aalens  zur  Provinz  Germania  superior,  nicht  zu  Raetia, 
bestätigt.  Ob  aber  daraus  sich  ergibt,  dafs  die  Grenze  beider  Pro- 
vinzen der  Hier,  anst<att  dem  .\lbtrauf  oder  der  Oberdonau  folgte,  wie 
neuestens  einige  .VItertbumsforscher  (Herzog  und  Ohlonschlagcr)  ver- 
mutheu, das  ist  eine  andere  Frage    Der  Votivstein  eines  v(ir)  p(er- 


143 


Anzeiger  für  Kunde  der 


deutschen  Vorzeit. 


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fectissimus  p{raeses)  p(rovinciae)  R(aetiael,  welcher  aus  der  Nähe  von 
Kloster  Zwiefalten  stammt,  ferner  der  Umstand,  dafs  Taxgaetium 
am  Ausflufs  des  Rheins  aus  dem  Untersee  tjetzt  Eschenz)  nach 
Ptolemiius  zu  Eätien  gehörte,  sprechen  vielmehr  in  Ermanglung 
anderer  Beweise  immer  noch  für  die  obere  Donau  oder  vielleicht 
den  nordwestlichen  Abhang  der  Alb  als  Provinzgrenze.  Im  letzte- 
ren Falle  war  Aalen  Grenzstadt  in  Obergermanieu  gegen  Rätien 
hin,  wie  Passau  (Castra  Batava)  in  Rätien  gegen  Noricum  hin. 
Wenn  aber  die  Bodenplatten  in  den  bei  Aalen  aufgegrabenen  rö- 
mischen Gebäuden  mit  den  Stempeln  der  S.  Augiistischen  Legion 
und  der  i.  Flavischen  Schwadron  versehen  sind,  so  beweist  dies, 
dafs  letztere  und  eine  Abtheilung  (Cohorte?)  der  8.  Legion  sich 
dort  Kastelle  gebaut  haben,  und  zwar  wol  schon  gegen  Ende  des 
ersten  christlichen  Jahrhunderts. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  5 ) 

67)  In  Trier  wurden  vor  kurzem  bei  einem  Neubau  in  St. 
Barbara  innerhalb  römischen  Mauerwerkes  in  einem  Napfe  60 
Grofserze  gefimden,  von  denen  zu  erkennen  war :  1  Vespasian, 
6  Trajan,  4  Hadriau,  9  Antoninus  Pius,  5  Faustina  major,  2  Faus- 
tina minor,  9  M.  Aui-el,  1  L.  Verus,  1  Commodus,  1  Septimius, 
4  Gordian,  2  Postumus. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K-,  Nr.  5.) 

68)  Aar  au.  Am  Gebistorfer  Hörn  stiefsen  Erdarbeiter  neben 
der  Landstrafse  auf  einige  vereinzelte  Gräber  ohne  Mauerwerk  oder 
Einfassung  von  Steinen.  Die  wenigen  Beigaben  und  zahlreichen 
Thonscherben  nebst  Glasfläschchen  und  Resten  einer  Glasschaale 
sind  römisch  und  waren  mit  Asche,  Kohlen-  und  Knochentheilen 
vermengt.  (Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumsk.,  Nr.  2.) 

69)  Gutsbesitzer  Theodor  Me  Ich  ers  hat  vor  kurzem  auf  seinem 
Gute  Gnadenthal  wieder  einen  interessanten  Fund  gemacht.  Die 
Fundstelle  befindet  sich  in  südwestlicher  Richtuug  von  der  Eisen- 
bahnbrücke über  die  Erft,  etwa  200  Schritte  von  der  Brücke  ent- 
fernt. Etwa  11  Zoll  unter  der  Ackerkrume  stiefs  der  Pflug  auf 
einen  10  zu  12  Fuls  grolsen  rechteckigen  Belag  von  Tuffsteinen, 
welcher  zum  Schutz  über  eine  Leichenbrandstätto  gebreitet  war. 
In  der  Mitte  des  Rechtecks  stand  eine  0,30  m.  h.  römische  Urne 
aus  schwarzgrauem  Tbon,  in  derselben  eine  kleinere,  in  welcher 
Knochenasche  und  eine  Bronzemünze  von  Claudius  lagen.  Ferner 
fand  sich  ein  kleines  Bronzegefäfs  von  sehr  gefälliger  Form,  dessen 
enger  Hals  sich  oben  bedeutend  erweitert,  sowie  eine  Sigillata- 
Schale  mit  Ornamenten,  einige  Thränenfläschchen,  mehrere  kleine 
Krüge  aus  schmutzig  weifsem  Thon  und  ein  paar  Teller  aus  Terra 
sigillata  etc.  Diese  Gegenstände  waren  in  Form  einer  Pyramide 
aufgestellt.  Auf  dem  ganzen  von  dem  Tuffstein  bedeckten  P.atz 
lag  eine  grofse  Menge  von  Holzkohlen,  welche  mehrere  Körbe 
füllten  und  zum  Theil  faustdick  waren.  Die  Erde  darunter  war 
roth  wie  an  Ziegelöfen  und  zeigte ,  dafs  an  der  Stelle  ein  sehr 
starkes  Feuer  unterhalten  worden  war. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  5.) 

70)  Auf  dem  fränkisch-alemannischen  Todtenfeld  zu  Biebes- 
h  e  i  m  wurden  im  März  die  Ausgrabungen  von  mir  fortgesetzt ,  je- 
doch bald  wieder  eingestellt,  da  beinahe  sämmtliche  Gräber  durch 
die  Kultur  zerstört  waren.  Nur  die  s.  Seite  des  Todtenfeldes 
scheint  noch  theilweise  unberührt  zu  sein,  war  aber  bereits  besäet 
und  kann  erst  nach  der  Ernte  durchlorscht  werden.  —  Es  konnten 
in  5  Reihen  nur  9  Gräber  nachgewiesen  werden.  Die  Reihen  liefen 
von  S.-O.  nach  N  -W.   und  waren  3,50  m.  von  einander  entfernt. 


Die  Richtung  der  Gräber  gieng  beinahe  von  S.-W.  nach  N  -0  ,  ihre 
Entfernung  von  einander  variierte  zwischen  1,96  und  2,50  m.,  die 
Tiefe  derselben  zwischen  0,25  und  0,55  m.  Die  Skelette  lagen  theils 
auf  dem  Rücken,  theils  auf  der  Seite.  In  2  Gräbern  wurde  eine 
starke  Kohlen-  und  Aschenschicht  gefunden.  Die  Ausbeute  an 
Fundstücken  war  sehr  gering :  einzelne  Thierknochen  (namentlich 
vom  Schwein,  Kinnbacken  eines  gewaltigen  Ebers),  viele  Scherben 
zerschlagener  Thongefäfse,  ein  zierliches  Glasfläschchen  von  0,12  m. 
H.,  ein  schön  verziertes  Gürtelbeschläg  aus  Bronze,  eine  eiserne 
Riemenschnalle,  einige  Nägel  und  zwei  stark  abgenutzte  Feuersteine. 
—  Vor  einigen  Jahren  wurden  am  n.  Rande  des  Todtenfeldes  ver- 
schiedene eiserne  und  thünerne  Geräthschaften  und  ein  Mörser  von 
Basalt-Lava  aus  der  Karolingerzeit  gefunden,  welch  letzterer  mir 
für  die  Vereinssanimlung  gegeben  wurde.  (Bericht  v.  Fr.  Kofier 
im  Korrespondenzbl.  d.  Westdtsch.  Ztscbr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  5.) 

71)  Bei  Grofs-Um Stadt  im  Odenwald,  wo  schon  1870  beim 
Bau  des  Stationshauses  eine  Anzahl  Gräber  aufgefunden  wurden, 
ist  man  neuerdings  auf  eine  fr änkisch-alemannisc he  Gräber- 
stätte gestoisen,  die  einer  verhältnilsmäfsig  späten  Periode  angehört. 

(Korrespondenzbl.  d  Westd.  Zeitschr.  f  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  4.) 

72)  In  Ulm  war  eine  Kommission  hervorragender  deutscher 
Architekten  versammelt,  um  die  Frage  zu  berathen,  ob  und  unter 
welchen  Umständen  ein  Ausbau  des  Münsterthurms  mit  Sicherheit 
durchgeführt  werden  könne.  Sie  entschied  sich  dahin,  dafs  unter 
Durchführung  einiger  Verstärkungsarbeiten  dies  ohne  jede  Gefahr 
möglich  sei  und  billigte  die  Pläne  des  Münsterbaumeisters  zu  diesen 
Arbeiten  vollständig. 

73)  Ueber  einen  bei  Seifersdorf  unweit  Glatz  gemachten  Mün- 
zenfund wird  der  „N-  A.  Ztg.-'  Folgendes  mitgetheilt:  Der  Sohn 
des  jetzigen  Besitzers  eines  Restes  des  früheren  gräflichen  W.  von 
Magnis'schen  Dominialgutes  Seifersdorf,  Franz  Fleischhauer,  stiefs 
am  21.  April  d.  J.  beim  Pflügen  auf  einen  Topf  ohne  Henkel.  Der- 
selbe enthielt  970  Stück  grofse  und  kleine  Silbermünzen  von  ver- 
schiedenem Gepräge,  zusammen  im  Gewicht  von  ca.  3  Pfund.  Mit- 
ten darin  befand  sich,  in  einen  leinenen  Fleck  eingewickelt,  eine 
Rolle  von  61  Goldmünzen,  sämmtlich  aus  den  Jahren  1588  bis  1635, 
alle  noch  sehr  gut  erhalten  und  von  ganz  scharfem  Gepräge ;  sie  ha- 
ben je  den  Werth  eines  Dukatens.  Der  Besitzer  ist  nicht  abgeneigt, 
einzelne  Stücke,  die  für  den  Kenner  besonderen  Werth  haben,  zu 
verkaufen.  Meist  tragen  sie  das  kaiserlich  österreichische  Wappen; 
es  sind  aber  auch  bischöfliche  und  von  Städten  ausgeprägte  Mün- 
zen darunter.  (Nordd.  Allg.  Ztg ,  Nr.  209.) 

74)  Bei  Wegräiimung  einer  aus  Feldsteinen  aufgesetzten  Um- 
zäunung wurden  bei  Duvenstedt  an  der  Alster  (nahe  bei  Wohl- 
dorf) eine  Anzahl  Münzen  aus  dem  ersten  Viertel  des  17.  Jahrhun- 
derts gefunden,  welche  in  einen  Beutel  von  Zeugstoff  gelegt  gewe- 
sen, dessen  Ueberreste  noch  sichtbar  waren.  Ohne  Zweifel  sind  die 
Münzen  vergraben  worden,  als  Tilly  im  Jahre  1627  mit  den  kaiser- 
lichen Heerschaaren  Holstein  durchzog.  Der  Fund  besteht  aus 
kleineren  (stark  oxydierten)  Geldstücken  schleswig-holsteinischen 
und  hamburgischen  Gepräges.  F.  Voigt. 

(Mittheil.  d.  Ver.  f.  Hamburg.  Gesch.,  Nr.  3.) 

75)  Im  Namen  der  Rubenowstiftung  hat  die  Universität  zu 
Greifswald  folgende  Preisaufgabe  ausgeschrieben:  Geschichte 
Pommerns  unter  schwedischer  Herrschaft  während  der 
Jahre  1637—1720,  sowie  die  nichtgelöste  Preisaufgabe  von 
1877  wiederholt:   Geschichte  der  Landstände  in  einem  ge- 


143 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


146 


genwärtig  der  preufsischen  Monarchie  angehürigen 
Territorium.  Termin  1.  März  188G.  Preis  je  12U0  M.  mit  der 
Mafsgabe,  dafs,  wenn  eine  Aufgabe  nicht  genügend,  die  andere  aber 
vorzüglich  gelöst  wird,  der  Preis  für  letztere  noch  erhöht  werden 
kann. 

76)  In  den  Tagen  vom  4  —  6.  April  ist  die  jährliche  Plcnarver- 
sammlung  der  Centraldirektion  der  Monumenta  Germaniae  hier  ab- 
gehalten. An  derselben  betheiligten  sich  Prof  Dümmler  aus  Halle, 
geh.  Rath  Prof.  v.  (iiesebrecht  aus  München,  Prof.  Hegel  aus 
Erlangen,  Hofrath  Prof.  Maafsen  und  Hofrath  Prof.  Sickel  aus 
Wien,  von  hiesigen  Mitgliedern  geh.  Oberregierungsrath  Direktor 
der  preufsischen  Staatsarchive  v.  Sybel,  Prof.  Wattenbach  und 
der  Vorsitzende  Geh.  Regierungsrath  Waitz.  Durch  Unwohlsein 
verhindert  war  Justizrath  Dr.  Euler  in  Frankfurt  a.  M.,  durch 
eine  wissenschaftliche  Reise  nach  Italien  Prof.  Mommsen. 

Die  Centraldirektion  hat  in  diesem  Jahr  den  Tod  ihres  ^Mit- 
gliedes,  des  Prof-  Stumpf-Breutano  in  Innsbruck  schmerzlichst 
zu  beklagen,  der  sich,  wie  an  der  neuen  Organisation  derselben,  so 
an  den  jährlichen  Versammlungen  stets  mit  dem  regsten  Eifer  be- 
theiligt hat,  und  dessen  Andenken  allen,  die  ihn  kannten,  ein  beson- 
ders werthes  bleiben  wird.  An  seine  Stelle  hat  die  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Wien,  die  er  vertra,t,  den  oben  genannten  Hof- 
rath Prof.  Maassen  gewählt.  Eine  besondere  Freude  erregte  es, 
Hofrath  Sickel,  den  längeres  Kranksein  zwei  Jahre  lang  von  den 
Versammlungen  ferngehalten  hatte,  diesmal  wieder  hier  begrüfsen 
zu  können. 

Veröffentlicht  wurden  in  dem  verflossenen  Jahr 
von  der  Abtheilung  Auetores  antiquissimi  : 

1)  Tomi  V,  P.  1.  lordanis  Bomana  et  Getica-  Recensuit 
Theodorus  Mommsen; 

von  der  Abtheilung  Scriptores  : 

2)  Tomus  XIII ; 

3)  Widukindi  rerum  gestarum  Saxonicarum  libri  3.  Denuo 
recensuit  Georg ius  Waitz; 

von  der  Abtheilung  Leyes  : 

4)  Sectio  II.  Capitularia  regum  Franeorum,  denuo  edidit  A 1- 
fredus  Boretius-     Tomi  I.  pars  prior; 

von  der  Abthedung  Diplomata  : 

5)  Die  Urkunden  der  deutschen  Könige  und  Kaiser.  Ersten 
Bandes  zweites  Heft.  Die  Urkunden  des  Königs  Otto  I.  (be- 
arbeitet von  Theodor  Sickel); 

von  der  Abtheilung  Antiquitates  : 

6)  Poetae  Latini  aevi  Carolini.  Recensuit  Ernestus  Dümm- 
ler.    Tomi  I.  pars  posterior; 

von   dem    Neuen  Archiv  der  Gesellschaft  für   ältere  deutsche 
Geschiclitskunde : 

7)  Band  VII  in  3  Heften. 

Die  Zahl  der  so  gelieferten  Bände  ist  gröfser  als  in  irgend 
einem  der  früheren  Jahre,  wie  denn  von  den  gleichzeitig  in  Angriff 
genommenen  .Vrbeiten  nun  immer  mehr  sich  dem  Abschlufs  nähern. 
Auch  die  folgende  Uebersicht  über  die  Thätigkeit  in  den  einzelnen 
Abtheilungen  gibt  dafür  weiteren  Beleg. 

In  der  Abtheilung  Antiquitates  unter  Leitung  des  Prof  Momm- 
sen, dessen  Ausgabe  vom  Jurdanis  schon  erwähnt  ward,  ist  aufscr- 
dem  der  Druck  des  .\vitus,  bearbeitet  von  Dr.  Pciper  in  Breslau, 
bis  auf  die  Indiccs  und  Vorrede  vollendet,  weit  vorgeschritten  der 
des  Ausonius  von  Prof.  Schenkel    in  Wien,    des   Symmachus  von 


Prof.  Seeck  in  Greifswald.  Demnächst  beginnt  der  der  prosaischen 
Schriften  des  Fortunat  von  Dr.  Jacobi  und  des  Sidonius  von  Dr. 
Lütjohann.  Für  Ennodius  hat  Dr.  Vogel  die  Handschriften  in 
Brüssel  und  London  benutzt,  zugleich  hier  und  in  Cheltenham  einige 
andere  Arbeiten  ausgeführt.  Die  Bearbeitung  des  Claudian  hat  Dr. 
B  i  r  t  in  Marburg  übernommen  und  angefangen,  sich  über  das  sehr 
reiche  handschriftliche  Material  genauere  Auskunft  zu  verschaffen. 
Die  von  dem  Vorsitzenden  der  Centraldirektion  geleitete  Ab- 
theilung der  Scriptores  hat  in  dem  vollendeten  13.  Band  nur  einen 
Theil  der  Nachträge  an  Annaien  und  gröfseren  Chroniken  geben 
kennen,  die  für  die  karolingische,  sächsische  und  fränkische  Pe- 
riode vorlagen  ;  auch  das  CJironicon  AUinate,  dessen  neue  Ausgabe 
Dr.  Simonsfeld  in  München  besorgte,  hat  hier  nicht  mehr  Platz 
gefunden  und  eröffnet  jetzt  den  14.  Band,  dessen  Druck  erheblich 
vorgeschritten  ist.  Noch  weiter  aber  ist  der  26.  gelangt,  der  für  , 
die  Sammlung  der  Geschichtschreiber  des  12.  u.  13.  Jahrhunderts 
alles  das  zusammenfafst,  was  bei  französischen  Autoren  an  Nach- 
richten für  die  Eeichsgeschichte  sich  findet-  Die  in  Betracht  kom- 
menden Stücke  der  Philipis  von  Wilhelmus  Brito  sind  hier  von 
Dr.  Pannenborg  in  Göttingen  bearbeitet,  zahlreiche  Collationen 
Von  A-  Molinier  in  Paris  beigesteuert,  die  französischen  und 
provenzalischen  Texte,  die  Aufnahme  forderten,  von  Prof.  Tobler 
revidiert,  der  zugleich  die  sprachliche  Bearbeitung  der  Reimchronik 
des  Flandrer  Philippes  Mousket  übernommen  und  die  einzige  vor- 
handene Handschrift  in  Paris  verglichen  hat-  Aufscrdem  ist  Dr. 
Holder -Egger  vorzugsweise  hei  diesem  Bande  thätig  gewesen. 
Derselbe  hat  sich  aufserdem  mit  der  Bearbeitung  des  Sicardus  und 
Salimbene  für  den  späteren  Band  italienischer  Autoren  beschäftigt, 
während  Dr.  Simonsfeld  in  Faenza  und  Bologna  das  handschrift- 
liche ^Material  für  die  Annales  Faventini  des  Tholosauus  ausbeu- 
tete und  so  glücklich  war  einen  älteren,  längere  Zeit  verschollenen 
Codex  im  Besitz  des  Grafen  Fcrniani  zu  finden,  der  die  Benutzung 
in  liberaler  Weise  gestattete.  Noch  vorher  aber  werden  die  eng- 
lischen Autoren,  mit  denen  sich  fortwährend  Prof  Pauli  in  Göt- 
tingen und  Dr.  Liehermann  eifrig  beschäftigen,  zum  Druck  ge- 
langen. Für  die  Vitae  der  staufischen  Zeit  ist  Prof.  Ranke  in 
Marburg  thätig  gewesen,  indem  er  die  bekannten  Handschriften  der 
V.  Engelberti  und  einige  der  wichtigsten  von  den  Büchern  über  das 
Leben  der  h.  Elisabeth  verglich.  —  Da  sowohl  Prof  Thaner  in 
Innsbruck  wie  Dr.  Be  rnheim  in  (iöttingen  durch  andere  Arbeiten 
an  rascherer  Förderung  der  von  ihnen  übernommenen  Ausgabe  der 
Streitschriften  des  11.  und  12.  Jahrhunderts  behindert  sind,  hat  die 
Centraldirektion  beschlossen,  die  seit  längerer  Zeit  vollendete  Be- 
arbeitung des  gewöhnlich  dem  Waltram  zugeschriebenen  Buchs  De 
unitate  ccciesiae  von  Dr.  Schwenkcnbccher  in  Glogau  zunächst 
in  einer  Oktavausgahe  besonders  erscheinen  zu  lassen.  —  In  der 
neuen  (dritten)  OkUivausgabe  des  Widukind  konnten  zwei,  längere 
Zeit  verlorene  Blattter  der  Dresdener  Handschrift  benutzt  werden; 
an  zweifelhaften  Stellen  war  der  Codex  in  Monte  Cassino  neu  ver- 
glichen. \'on  den  Scriptores  rerum  Meroringicarum  hat  der  Druck 
des  ersten  Bandes  mit  der  lange  erwarteten  Bearbeitung  der  Ili- 
storia  Franeorum  des  Gregor  von  Tours  von  Prof.  Arndt  in  Leip- 
zig begonnen.  Daran  wird  sich  die  grofse  Compilatlon  des  soge- 
nannten Fredegar  mit  ihren  Fortsetzungen  anschliefsen,  über  welche 
der  Herausgeber  Dr.  Kruse h  im  7.  Bande  des  Neuen  .\rchivs  aus- 
führlich gehandelt  hat.  Da  sich  m.anche  .Abweichungen  zwischen 
den   Collationen   des   vorzugsweise   in   Betracht   kommenden   Codex 


IVi 


Anzeiger  für  Kuude  der  deutschen   Vorzeit. 


148 


Claromoiitmiiis  in  Paris  und  dem  Abdruck ,  den  M  o  n  o  d  veran- 
staltet liat,  fanden,  hat  der  Direlctor  der  Pariser  Nationalbibliotliek, 
Leopold  Delisle,  der  bei  jeder  Gelegenlieit  die  Arbeiten  der 
Monumeitta  freundlich  unterstützt,  die  grofse  Gefälligkeit  gehabt, 
über  alle  zweifelhafte  Stellen  die  genaueste  Auskunft  zu  geben. 
Auch  die  Bearbeitung  der  Gesta  reijum  Francorum  ist  so  gut  wie 
fertig,  eine  wichtige  Handschrift  iu  Loudon  von  Dr.  Vogel  und 
Dr.  Peters  verglichen.  Dr.  Krusch  wird  demnächst  die  kleineren 
Schriften  Gregors  in  Angriff  nehmen.  —  Für  die  Sammlung  der 
deutschen  Chroniken  hofft  Dr.  Schröder  die  Kaiserchronik  im 
Lauf  des  nächsten  Jahres  zum  Abschhils  zu  bringen;  Dr.  Lich- 
tenstein hat  das  handschriftliche  Material  für  Ottokars  steirische 
Reimchronik,  zuletzt  bei  einem  längeren  Aufenthalt  in  Wien,  voll- 
ständig gesammelt;  Arcliivrath  Wyfs  iu  Darmstadt  die  Bearbeitung 
der  Limburger  Chronik  vollendet,  so  dafs  dieselbe  demnächst  in  den 
Druck  gegeben  werden  kann.  —  Als  Mitarbeiter  tritt  hei  dieser 
Abtheilung  Dr.  Francke  aus  Kiel  ein,  der  sich  durch  Beschäfti- 
gung mit  der  lateinischen  Poesie  des  Mittelalters  bekannt  gemacht 
hat. 

Die  Abtheilung  Leges  erfreut  sich  der  Vollendung  eines  ersten 
Theils  der  neuen  Bearbeitung  der  Capitularien  von  Prof.  Boretius 
in  Halle,  der  bis  zum  Ende  der  Regierung  Karls  d.  Gr.  geht.  Der 
Druck  der  zweiten  Hälfte  des  Bandes  wird  im  Lauf  des  Jahres 
wieder  aufgenommen  werden.  Auch  die  Formeln  in  der  Bearbei- 
tung des  Dr.  Zeumer  sind,  soweit  sie  der  merovingischen  Periode 
und  der  Zeit  Karls  d.  Gr.  angehören,  gedruckt ;  mit  den  sogenannten 
Carpentierschen  Formeln,  die  mit  Hülfe  des  Direktors  Schmitz  in 
weseutlich  verbesserter  Gestalt  erscheinen  —  derselbe  veranstaltet 
gleichzeitig  mit  Unterstützung  der  hiesigen  Akademie  der  Wissen- 
schaften eine  phototypische  Ausgabe  des  grofsentheils  in  tironischen 
Noten  geschriebenen  Codex  —  wird  ein  erster  Theil  abgeschlossen 
und  demnächst  zur  Ausgabe  gelangen. 

In  der  AbtheUung  Diplomata  unter  Leitung  des  Hofraths  Prof. 
Sickel  erschienen  die  Urkunden  Ottos  L  bis  zur  Kaiserkrönung. 
Hofrath  Sickel  selbst  erlangte  Zutritt  zu  dem  lange  verschlossenen 
vaticanischen  Archiv  und  überzeugte  sich  hier  auch  seinerseits  von 
der  Echtheit  der  berühmten  Urkunde  Ottos  I.  für  Papst  Johann  Xll., 
über  die  er  in  einer  besonderen  Abhandlung  ausführlich  handeln  wird. 
Aufserdem  beutete  er  die  Chartulare  von  Farfa  und  Subiaco  aus 
und  gewann  manche  Ergänzung  früherer  Forschung.  Später  hat 
Prof.  Kaltenbrunner,  der  sich  für  andere  Zwecke  in  Rom  auf- 
hielt, im  Capitelarchiv  von  St.  Peter  mehrere  bisher  unbekannte 
Kaiserurkundeu  gefunden.  Von  den  bisherigen  ständigen  Mitarbei- 
tern scheidet  jetzt  Dr.  v.  Ottenthai  aus;  die  Bearbeitung  der 
Ottonischen  Urkunden  wird  aber  nach  Kräften  weiter  gefördert 
werden. 

Die  AbtheUung  Epistolae  unter  Prof.  Watten bachs  Leitung 
beginnt  soeben  den  Druck  des  Registrum  Papst  Gregors  d.  Gr.,  mit 
dem  sich  Dr.  Ewald  seit  einer  Reihe  von  Jahren  beschäftigt  hat, 
während  er  gleichzeitig  für  die  neue  Ausgabe  von  Jaffes  Papstre- 


gesten die  Urkunden  und  die  Briefe  dieses  und  der  folgenden  Päpste 
bearbeitete.  Die  Briefe  Johanns  VIII.  im  vaticanischen  Archiv  hat 
Dr.  Mau  verglichen.  Dr.  Rodenbergs  Ausgabe  der  von  Pertz 
gemachten  Abschriften  aus  den  Regesten  späterer  Päpste  nähert 
sich  dem  Ende  der  Regierung  Gregors  IX. ,  womit  der  erste  Band 
abgeschlossen  wird. 

Prof.  Dumm  1er  hat  in  der  von  ihm  geleiteten  Abtheilung  ^4»- 
tiquitates  die  Sammlung  der  Foetae  Latini  acvi  Carolini  mit  der 
zweiten  Hälfte  des  ersten  Bandes  bis  zur  Zeit  Ludwigs  des  Frommen 
hinabgeführt.  Es  sind  aufser  kleineren  und  namenlos  überlieferten 
Gedichten  die  Werke  des  Paulus  und  Petrus  diacouus,  des  Paulinus 
von  Aquileja,  des  Alcuin,  Angilbert,  Naso,  Theodulf,  Aedilvulf  und 
Smaragdus,  die  hier  vereinigt,  aus  zahlreichen  Handschriften  kri- 
tisch gereinigt  und  erläutert  worden  sind.  Ein  zweiter  Band ,  der 
im  Lauf  des  Jahres  zum  Druck  gelangt,  wird  bis  gegen  860  reichen, 
so  dafs,  wie  sich  jetzt  herausstellt,  noch  ein  dritter  erforderlich  ist, 
um  das  reiche  Material,  das  grofsentheils  bereits  gesammelt  ist,  voll- 
ständig zu  geben.  —  In  derselben  Abtheilung  werden  die  Verbrü- 
derungsbücher von  SangalleUj  Pfävers  und  Reichenau,  von  Dr.  Piper 
in  Altena  bearbeitet,  demnächst  zum  Druck  gelangen,  während  gleich- 
zeitig für  die  Nekrologien  der  alamannischen  Bisthümer  Dr.  Bau- 
m  a  n  n  in  Donaueschingen  die  begonnenen  Arbeiten  fortsetzt. 

Der  7.  Band  des  Neuen  Archivs,  unter  Prof  Wattenbachs 
Redaktion,  enthält  theils  vorbereitende  Untersuchungen  (iber  einzelne 
Quellen,  wie  die  schon  erwähnten  von  Krusch  über  Fredegar,  von 
Waitz  über  Anselms  Gesta  episcoiwrum  Leodieiisium,  von  Wat- 
te nbach  über  österreichische  Annalen ;  aufserdem  Abhandlungen 
von  Nürnberger  über  verlorene  Handschriften  der  Briefe  des 
Bonifaz,  von  Manitius  über  karolingische  Annalen,  Mittheilungen 
über  Papsturkunden  von  Löwenfeld  und  v.  Pflugk- Härtung, 
kleinere  Aufsätze  verschiedenen  Inhalts  von  Dümmler,  Ewald, 
Francke,  Holder-Egger,  dem  inzwischen  verstorbenen  D.  Kö- 
nig, W.  Meyer,  Simonsfeld,  Widmann,  Will,  Wyfs  und 
ande  reu. 

Gröl'sere  Reisen  sind  in  dern  verflossenen  Jahr  aufser  den  schon 
erwähnten  nicht  erfoderlich  gewesen.  Einzelne  Mittheilungen  aus 
spanischen  Handschriften  konnte  Dr.  Ewald  auf  einer  zunächst 
für  andere  Zwecke  unternommenen  Reise  für  mehrere  Abtheilungen 
machen.  In  Rom  gewährte  jetzt  wie  früher  Dr.  Mau  wiederholt 
eine  sehr  dankenswertho  Beihülfe 

Handschriften  auswärtiger  Bibliotheken  uud  Archive  konnten 
durch  Gefälligkeit  der  Vorsteher  und,  wo  es  nöthig  war,  gewogent- 
liche  Vermittelung  des  Auswärtigen  Amts  hier  benutzt  werden  aus 
Breslau,  Freiburg,  Karlsruhe,  Köln,  Maihingen,  München,  Nürnberg 
Stuttgart,  Wernigerode,  Wolfenbüttel ;  Wien  ;  Saugallen  ;  Deventer, 
Haag ,  Leiden  ;  Paris.  Andere  wurden  den  Mitarbeitern  an  ihrem 
Wohnort  zugänglich  gemacht  und  so  das  grofse  nationale  Werk  in 
mannigfacher  Weise  von  Einheimischen  und  Fremden  gieichmäfsig 
gefördert. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  iu  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sobald  in  Nürnberg. 


Nürnberg'.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreicha  3  fl.  36  kr.  im  2-ifl.-Fas3 
oder  6  JI. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  KJinckaieck,  Nr.  11  rue  de  Lüle  ;    für 


AlZeiOER 


m  ÜUHE  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  'Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent  -  Garden  ia  London  ; 
für  Xord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist,  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  B  r  o  c  k  h  a  u  s  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


DEUTSCHEN  VORZEIT. 


Nemmndz"\vanzigster  Jahrgang. 


ORGAN  DES  GERHANISCMEN  MUSEUMS. 


1882. 


JM  0  u.  7. 


Jiiui  n.  Juli. 


WisseDSclmftliclie  Mit(Iieiluii«:eii. 


Beiträge  aus  dem  gerniauisclien  Mnsenni  zur  Geschichte  der  Bewaffnung  im  Mittelalter. 


uninteressante  Krlegerfig^ur 


Eine  nicht 
einem  der  ältesten  bekannton  Holzschnitte 
heil.  Georg  aus 
demSchlusse  des 
14.  Jahrh.,  wel- 
cher seiner  Zeit 
aus  der  Weigel'- 
schen  Samm- 
lung in  das  ilu- 
seum  gekommen 
ist  und  den  die- 
ses unter  die 
grüfsten  Schätze 
seiner  Kupfer- 
stichsaninilung 
rechnet.  Eine  auf 
die  Hälfte  ver- 
kleinerte Nach- 
bildung ist  in 
Fig.  1  enthalten. 
Der  Sattel,  wel- 
cher die  Beine 
deckt,  erinnert 
anunsernPauls- 
dorfer  (Anzeiger  ' 
1H81,  Sp.    l.^-i  und 


entgegen 


XVII. 

tritt   uns  in      der  Lendner,  die  wie  ein  Kragen  aut  demselben  liegende 
ein      Halsberge  aus  Kettengellecht  erinnern  an  den  Pienzenauer 

(irabstein  (Anz. 
1880.  Sp.  328). 
Der  Heilige  be- 
steht den  Kampf 
ohne  Helm.  Der 
Schild  hat  die 
Dreiockform  des 
14.  Jahrh.  Ein 
Ausschnitt  ge- 
stattet das  Ein- 
legen der  Lanze. 
|i  r  Schild  zeigt 
ilus  Kreuz  des 
christlichen  Rit- 
ters, das  sich 
aus  dem  Schild- 
beschläge, wie 
CS  in  der  Fig.  4 
des  vorigen  Auf- 
satzes darge- 
slcllt  ist,  entwi- 
ckelt hat.  Der 
Speer    hat    be- 


13()j.     Das  Schwert ,    die  Handschuhe,      trärhllicheSchafllünge.  Das  im  übrigen  ungerüstete  Pferd 


131 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


1Ö2 


ist  durch  eine  Rofsstirne  von 
phantastischer  Form  ge- 
schützt. 

Dem  Ritter  jener  Zeit 
stellen  wir  hier  in  Fig.  2 
noch  zwei  Knechte  zur  Seite, 
die  einem  gröfseren  Gemälde 
der  ältesten  Nürnberger 
Schule  aus  der  Zeit  gegen 
das  Jahr  1400  entnommen 
und  hier  in  'e  der  Origi- 
nalgröfse  wiedergegeben  sind. 
Das  Bild  stellt  den  Kinder- 
mord dar.  Die  Kriegsknechte 
stehen  vor  dem  Throne  des 
Herodes,  und  während  der 
eine  derselben  noch  die  Be- 
fehle entgegennimmt,  ist 
der  andere  schon  am  "Werk. 
Letzterer  hat  die  Beine  ganz 
mit  Schienen  bedeckt ;  ein 
grünes,  wol  wollenes,  bis 
an  die  Kniee  reichendes  Ge- 
wand, deckt  die  übrige  Rü- 
stung. Eine  wollene  Hals- 
berge verbindet  sich  mit  dem 
Eisenhute,  dessen  Rand  phan- 
tastisch ausgeschnitten  ist. 
Die  Handschuhe  sind  die  be- 
kannten. Er  hat  sich  mit 
sehr  langem  Dolche  ohne  Pa- 
rierstange an  sein  Mordwerk 
begeben.  Der  Zweite  hat  die 
Beckenhaube  mit  Halsberge 
aus  Kettengefleeht  und  einen 
rothen  Waffenrock.  Der  wich- 
tigste Theil  dieser  Figur  ist 
jedenfalls  die  Hellebarte,  wel- 
che er  in  der  Rechten  trägt. 

Etwa  derselben  Zeit,  wie 
das  genannte  Bild,  entstammt 
ein  Holzschnitt  der  Museums- 
sammlung, eine  Aufersteh- 
ung, bei  welcher  zwei  interes- 
sante Kriegsknechle  am  Grabe 
Christi  gelagert  sind.  Der  vor- 
dere, ohne  Helm  liegend,  trägt 
nicht  blos  Schienen  an  Ar- 
men und  Beinen,  sondern 
auch  ein  Brustblech,  während 
der  zweite  eine  Beckenhaube 
auf  dem  Kopfe  hat,  die  mit 


Fig.  3. 


einer  Halsberge  aus  Wolle 
oder  weichem  Leder  verbun- 
den ist.  Er  scheint  aufser 
der  Haube  keine  Eisentheile 
zu  tragen.  Ob  das  sichtbare 
rechte  Bein  mit  weitem,  oben 
umgeschlagenem  Stiefel  be- 
kleidet ist,  oder  ob  mit  wei- 
ter, schlotternder  Hose,  über- 
lassen wir  Anderen  zu  ent- 
scheiden. Unsere  Abbildung 
Fig.  3  ist  genau  in  halber 
Gröfse  des  Originalholzschnit- 
tes ausgeführt. 

Eine  Kreuzschleppuug, 
ein  Holzschnitt ,  ebenfalls 
gegen  1400  entstanden,  in 
Fig.  4  in  halber  Original- 
gröfse  wiedergegeben,  zeigt 
unter  den  Kriegsknechten 
wieder  einen  solchen  mit  je- 
nem phantastischen  Aufputze 
der  Achseln,  auf  welchen  wir 
schon  auf  Sp.  279  des  Jahr- 
ganges 1880  aufmerksam  ge- 
macht haben ,  zugleich  mit 
einer  geschuppten  Kopfbe- 
deckung. Einer  der  Knechte 
trägt  die  wollene  Halsberge, 
ein  anderer  bereits  den  im 
Codex  von  1441  allgemeinen 
Rock  aus  Eisenreifen  den  um- 
gehenden Schurz,  wie  er  im 
Wolkenstein'schen  Inventar 
genannt  ist  (siehe  vorige  Num- 
mer), und  den  Eisenhut.  Auch 
einen  Hammer  sehen  wir  in 
der  Hand  eines  der  Knechte. 

Vollständigen  Anschlufs 
in  der  Bewaffnung  an  jene 
Figuren  von  1441  zeigt  ein 
anderer,  den  hl.  Georg  dar- 
stellender Holzschnitt  unserer 
Sammlung,  der  in  Fig.  3  in 
halber  Gröfse  wiedergegeben 
ist.  Nur  der  Federbusch  auf 
der  Spitze  des  Visierhelmes 
ist  neu.  In  seiner  vollen 
Ausbildung  haben  wir  ihn 
im  vorigen  Aufsatze  beim 
Grabmale  zu  Römhild  um 
1320   gefunden.     Die  Schuhe 


153 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


134 


Fig.  4. 


ri?.  5. 


Fisr.  6. 


dieses    heiligen    Georg- 
sind von  Leder. 

Als  Beweis  der  phan- 
tastischen   Auffassung, 
welcher   die  Maler   um 
die  Mitte  des  13.  Jahrh. 
huldigten,  sei  hier  (Fi- 
gur 6)  die  Nachbildung 
eines  grofsen  Gemäldes 
der  Kölner  Schule   ge- 
geben,  welches  jüngst 
mit  der  Sammlung  der 
Moritzkapelle     in    das 
Museum  gekommen  ist. 
Ohne   Zweifel    den    hl. 
Gereon  mit  seinen  Ge- 
nossen darstellend,   als 
welche  der  Katalog  die 
dargestellten     bezeich- 
net, vielleicht  aber  auch, 
da    von   heiligen  Krie- 
gern meist  nur  St.  Wen- 
zeslaus   den   Adler   im 
Schilde    führt,    diesen 
letzteren,   der  ja  auch 
den  Herzogshut   trägt, 
ist  hier  insbesondere  auf 
den  Schild  aufmerksam 
zu  nuichen,  für  wclcln'n 


schier  keine  Parallele 
aus  jener  Zeit  aufzu- 
finden sein  dürfte. 

Die  Beine  sämmtlieher 
Figuren  sind  uugerü- 
stet.  Bei  allen  hat  die 
Brünne  bereits  kurze 
Aermel,  deckt  aber  noch 
den  Hals  ziemlich  hoch 
hinauf  Die  Begleiter 
tragen  einen  geschlos- 
senen, jedoch  ärmello- 
sen Rock;  der  Haupt- 
heilige aber  blos  einen 
Ueberwurf  der  au  bei- 
den Seiten  von  unten 
bisobenoffeiiist.Sämmt- 
liche  Gewänder  sind  mit 
Pelz  verbrämt.  Wenn 
die  Hauptligur  auch  un- 
ter der  Brünne  eine 
Schienenrüslung  der 
Arme,  nebst  Scheiben 
zur  Sicherung  der  Ell- 
bogen (Mäuseln)  und  die 
bekannten  Handschuhe 
trägt,  deren  Finger  hier 
mit  Schuppen  bedeckt 
sind,  so  führtder  Herzog 


133 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


156 


Fis 


doch  hier  die  Watfeu  nicht,    weil   er  etwa   zum  Kampfe 
gienge,  sondern  um  seinen  edeln  Stand  zu  bezeichnen. 

Zu  den  phantasti- 
schen Schildformen  sei 
hier  (Fig.  7  und  8)  noch 
die  Zeichnung  zweier 
Schildhalter  aus  der  um 
1480  bei  Quentel  in  Köln 
gedruckten  niederdeut- 
schen Bibel  wiederholt. 
Sie  ist  dem  ersten  Blatt 
der  Genesis  entnom- 
men, in  dessen  reicher 
Umrahmung  sich  un- 
ten die  Anbetung  der 
hl.  3  Könige  zeigt,  flan- 
kiert zu  beiden  Seiten 
von  zwei  schildhalten- 
den Bauern,  deren  einer 
das  Wappen   der  Stadt 


Fig.  8. 


Köln  trägt  (Fig.  8),  während   der  andere   hier  wiederge- 
gebeue  (Fig.  7)  einen  phantastisch  geformten  leeren  Schild 

hält. 

Allerdings  sind  diese 
beiden  Schilde  nicht 
Kampfscliilde,  als  wel- 
cher doch  jeuer  in  Fig. 
6  anzusehen  ist;  aber 
im  15.  Jahrhdt.  dürf- 
te doch  in  den  Dar- 
stellungen keine  Un- 
terscheidung zwischen 
blos  heraldischen  und 
Kampfschilden  gemacht 
worden  sein  und  auch 
in  der  Heraldik  kaum 
zu  Fig.  8,  sicher  aber 
nicht  zu  Fig.  7  ein 
Gegenstück    zu    finden 


sein. 


XVIII. 


AVir  haben  aber  noch  einige  interessante  Darstel- 
lungen von  Stangenwaffen  einzelnen  Bildern  zu  entneh- 
men. Auf  einem  altuürnbergischen  Kreuzigungsbild,  das 
wol  um  1470  entstanden  sein  mag,  stützt  ein  Krieger  seine 
Hand  auf  ein  an  halblangem  Stiel  befestigtes  Beil,  welches 
nahezu  die  Höhe  des  Mannes  selbst  erreicht,  also  zwi- 
schen Handbeil  und  Hellebarte  in  der  Mitte  steht  (Fig.  1). 
Von  einem  gemallen  Tüchlein,  einer  Gefangennehmung 
Christi,  mit  dem  Wappen  der  Harsdorfer  sind  Fig.  2  und 
3  entnommen,  die  Stangenwaffen  wiedergeben,  welche 
etwa  so  hoch,  als  sie  hier  gezeichnet  sind,  über  die  Köpfe 
der  Figuren  emporstehen.  Fig.  4  gibt  sieben  Staugen- 
waffen einer  grofsen  Kreuzigung  von  M.  Wohlgemuth. 
Die  mit  a  bezeichnete  Lanze  ist  jene,  mit  welcher  die 
Seite  des  Herrn  soeben  durchstochen  worden  ist.  Die 
Abbildungen  der  als  die  wahre  betrachteten  Lanze,  die  in 
Nürnberg  mit  den  Reichsreliquien  und  Kleinodien  bewahrt 
wurde,  waren  jedenfalls  damals  allbekannt,  da  die  kleinen 
Ohren  an  der  Seite  sich  fast  bei  allen  Bildern  der  Kreu- 
zigung aus  jener  Zeit  an  der  Lanze  befinden. 

Wir  schliefsen  an  diese  Wiedergabe  bildlicher  Dar- 
stellungen noch  einige  Abbildungen  roherer  Stangen- 
waffen an,  die  sich  im  Original  bei  uns  befinden,  und  welche 
man  zunächst  als  Bauernwaffeu  bezeichnen  mufs,  die  aber, 
nach  den  Abbildungen  in  den  Maximilianischeu  Zeugbü- 
chern zu  schliefsen,  auch  in  den  fürstlichen  Waffennieder- 
lagen sich  fanden.  Fig.  5  ist  ein  Spitzhammer  von  Eisen, 
der  mit  vier  Federn  an  die  Stange  befestigt  ist.  Er  en- 
digt in  eine  Ahle  zum  Stechen;   die  Krone   ist   in  vier 


Stacheln  getheilt;  eine  Spitze  geht  nach  vorn,  ein  Stachel 
nach  jeder  Seite.  Die  Gesammtlänge  des  Eisens  beträgt 
0,91  niot.,  die  Länge  mit  der  Stange  2,31  met.,  das  Ge- 
wicht 1,991  Kgr.  Es  ist  eine  Waffe,  welche  vollständig 
auf  rohes  Zuhauen  und  Stechen  berechnet  ist,  nicht  auf 
edeln  Kampf  Indessen  erforderte  doch  selbst  diese  Waffe 
ein  gewisses  Verständnifs  der  Handhabung. 

Wenn  aber  der  Krieg  entbrannt,  wenn  der  Feind  im 
Lande  war,  so  mufste  sich  auch  aufserhalb  der  Städte  je- 
der auf  das  äufserste  gefafst  machen  und  deshalb  jeder 
Bauer  irgend  eine  Waffe  in  die  Hand  nehmen,  um  die 
Feinde  zu  erschlagen.  Da  wurde  der  Dreschflegel ,  wel- 
chen der  Bauer  zu  handhaben  verstand,  noch  mit  Stacheln 
beschlagen  und  der  Drischel  (Fig.  6)  sauste  zwischen  die 
Köpfe  der  Feinde ;  die  Sense  wurde  zum  Mähen  derselben 
gerade  gestreckt  und  an  die  Stange  befestigt  (Fig.  11), 
mit  Stacheln  besetzte  Kugeln  wurden  drischelartig  durch 
Ketten  an  Stangen  befestigt  (Fig.  10) ;  Kolben  der  gröbsten 
Art  wurden  zum  Zuhauen  und  Stechen  eingerichtet.  Es 
haben  sich  solche  Waffen  in  ziemlicher  Anzahl  noch  er- 
halten, ohne  dafs  es  leicht  würde,  zu  sagen,  welcher  Zeit 
sie  gerade  angehören.  Man  sehreibt  sie  gewöhnlich  den 
Hussiten,  sowie  den  aufrührerischen  Bauern  im  Bauern- 
kriege vom  Beginne  des  16.  Jahrh.  zu.  Sie  mögen  aber 
oft  genug  vor  den  Hussitenzeiten  von  den  Bauern  in  die 
Hand  genommen  worden  sein,  jedenfalls  auch  noch  lange 
nach  dem  Bauernkriege.  Da  und  dort  mögen  Vorräthe 
ähnlicher  Waffen  gelegen  haben,  um  ein  Volksaufgebot 
bewaffnen  zu  können,  so  lange  man  sich  vor  Türken  und 


157 


Fig.  1. 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 

Fis.  4. 


158 


Fig-. 


Franzoseu  fürchtete;  und  als  im  Jahre  1849  das  »Volli;«sich  in  Ba- 
den und  der  Pfalz  erhob,  fertigte  es  sich  ähnliche  Waffen,  ohne  frei- 
lich damit  gegen  ein  wohlorgauisiertes,  theilweise  schon  mit  Zünd- 
nadelgewehren versehenes  Heer  Heldenthaten  verrichten  zu  können. 
Aber  auch  reguläre  Krieger  bedienten  sich  in  früherer  Zeit  solcher, 
gerade  in  ihren  Händen  furchtbarer  Waffen,  besonders  zum  Abschla- 
gen eines  Sturmes  auf  Thore  und  enge  Pässe;  auch  die  Inven- 
tarien  des  Nürnberger  Zeughauses  führen  Morgensterne  oder  Sturm- 
kolben, Drischel  oder  Flegel  an.  Der  Drischel  scheint  sogar  zur  rit- 
terlichen Waffe  geworden.  Wir  finden  ihn  nicht  blos  bei  den  Kriegs- 
knechten in  Dürers  grofser  Holzschnittpassion,  wir  sehen  ihn  auch 
im  Freydal  Kaiser  Maximilians  als  Kampfspielwaffe,  üeber  die  ehe- 
maligen Bezeichnungen  solcher  Waffen  gibt  ein  Flugblatt  vom  Jahr 
1627  Aufschlufs,  das  die  Führer  im  Bauernaufstände  in  Oberüsler- 
rcich  vom  Jahre  1626,  sowie  die  Waffen  der  Bauern  abbildet  (Kupfer- 
stichsamml.  d.  g.  Museums:  Histor.  Blätter  9ä0).  Der  Drischel  wird 
dort  als  »böhmischer  Kornhammer«,  ein  Morgenstern,  ähnlich  wie  Fig. 
10,  jedoch  mit  kürzerem  Stiele  und  kurzer  Kette,  als  »Zischkaischer 
Streidt  Kolben«,  eine  der  Fig.  9  ähnliche,  jedoch  mit  mehr  Stacheln 
versehene  Waffe  als  »Igelischer  Ohrleffel»  (Tglauer  Ohrlöflfel)  bezeichnet. 
Die  Herkunft  unserer  Stücke  ist  nicht  bekannt;  schon  Freiherr  von 
Aufsefs  hatte  sie  in  seiner  Sammlung.  Fig.  7  kam  aus  Sigmaringen, 
wo  eine  grofse  Anzahl  solcher  sich  befindet,  die  den  Namen  »Fide- 
lis-Bengel«  tragen,  da  der  dortige  Lokalheilige,  der  heil.  Fidelis, 
mit  solchen  sein  Martyrium  erlitten  haben  soll. 

Auf  dem  oben  genannten  Flugblatte  sind  Waffen  abgebildet,  die 
noch  phantastischer  sind,  und  an  deren  ehemaliges  Bestehen  gar 
nicht  zu  glauben  wäre,  wenn  sich  nicht  doch  da  und  dort  älmliche 
Uberphanfastisciie  Stücke  erhalten  hätten. 

Wir  schliefsen  hier  noch  mit  einer  turchtbareu  Nahwaffe  un- 
sere Sammlung  ab,  einer  Art  Peitsche,  deren  mit  einem  Lederriemen 
zum  Anhängen  bestimmter  Stiel  kottenartig  zwei  längere,  hölzerne 
Glieder  trägt,  an  welche  vorn  eine  aus  Eisen  gefertigte,  wuchtige 
Keule  gehängt  ist,  die,  mit  einigem  Schwünge  au  den  Kopf  ge- 
schleudert, sicheren  Tod  brachte,  wie  überhaupt  bei  allen  diesen 
AVaffen,  mit  Ausnahme  von  Fig.  11,  die  Wucht  des  vordersten  Thei- 
ies  verderbenbringend  wirkte. 


Fig.  5. 

I 


159 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


160 


Allerdings  erforderten  ^Y äffen,  wie  gerade  diese,  auch     stand,   so   dafs   die  Keule  in  der  Kraft  des   Schwunges 
eine  besondere  Uebung,  um  nicht  dem  Träger  oder  dessen      über  ihm  hinweg,  wenn  sie  ihr  Ziel  verfehlt  hatte,  ihren 


Fi?.  11. 


Fi?-  6. 


Fipr.  10, 


Freunden  gefährlicher  zu  werden,  als  dem  Feinde,   der     kreisförmigen  Lauf  fortsetzen,  also  sich  gegen  den  Trä- 
etwa  geschickt  auszuweichen,  oder  sich  zu  bücken  ver-      ger   der  Waffe   zurückbewegen    mufste.      Ganz    ähnlich 


161 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


162 


sit  es  mit  Fig.  10.  "Wenn  auch  der  Bauer  mit  dem 
Dreschflegel  zu  hantieren  verstand,  so  lag  doch  der 
Gegner  nicht  ruhig  da  wie  sein  Korn.  Wir  sehen 
daher  auch  allenthalben,  wo  wir  auf  älteren  Bildern 
Bauern  erkennen,  die  sich  ihrer  Haut  wehren,  oder 
die  mit  einander  auf  Tod  und  Leben  raufen,  dafs  sie 
sich  der  Schwerter  bedienen,  und  auch  die  Krieger 
zogen  letztere  im  regelmäfsigen  Kampfe  vor.  Xur 
die  Häscher  und  Schergen  sind  mitunter  mit  sol- 
chen Waffen  auf  Gemälden  ausgestattet,  ob  blos  in 
Anlehnung  an  die  Worte  des  Evangeliums  bei  der 
Gefangennehmung  Christi,  dafs  sie  kamen  mit 
Schwertern  und  Stangen,  oder  ob  auch  im  Mittel- 
alter die  Häscher,  und  wer  sieh  ihnen  anschlofs, 
eine  etwas  gemischte  Bewaffnung  in  der  That  trug, 
sei  dahin  gestellt,  doch  ist  letzteres  wahrschein- 
lich, wenn  wir  daran  denken,  wie  ja  bis  in  unsere 
Zeit  die  Nachwächter  und  ähnliche  Leute  ihre 
Spiefse  trugen. 

Aber  es  bedurfte  nicht  blos  einer  gewissen 
Kunst,  solche  Waffen  zu  führen ;  in  der  Hand  be- 
währter Knechte  hatten  sie  sicher  etwas  furchtbares 
für  den  Ritter,  der  sie  nicht  kannte.  Deshalb 
mufste  auch  er  sie  kennen  lernen,  um,  wenn  er  auch 
im  Kampfe  sie  nicht  fülirte,  doch  denselben  aus- 
weichen und  sich  gegen  sie  schützen  zu  können. 
Es  kann  daher  nichts  xVuffallendes  haben,  wenn  wir 
im  Freydal  selbst  den  Kaiser  mit  dem  Drischel  sich 
tiben  und  Proben  seiner  Geschicklichkeit  im  Seherz- 
kampfe ablegen  sehen. 

Ist  doch  von  jeher  nichts  venlerhlicher  ge- 
wesen, als  Unkenntnifs  der  Waffen  und  der  Kam- 
pfesweise der  Gegner. 

Die  Mafse  und  Gewichte  der  Waffen  sind  fol- 
gende : 

Bei  Fig.  6  hat  der  Holzstiel  1,13  met.  Länge, 
das  Holz  des  Flegels  0,63ö  met.  Das  Gewicht  des 
letzteren  ist  0,708  Kgr. ,  das  Gesanimtgewicht 
1,738  Kgr. 

Ik'i  dem  Originale  von  Fig.  7  ist  der  untere 
Theil  der  Stange  abgebrochen  oder  abgefault,  so 
dafs  die  Gesammtlänge  nur  noch  1,54  met.  beträgt 
mit  einem  Gewichte  von  l,oö7Kgr. 

Fig.  8:  2,06  met.  Länge;  Gewicht  1,977  Kgr. 

Fig.  9:  1,99  met.  Länge.  Das  Gewicht  beträgt, 
obwohl  der  Klotz  nur  von  Holz  ist,  doch  in  Folge 
der  Gröfse  und  Stärke  der  eisernen  Stacheln  2.4."i;i  Kgr. 

Fig.  10:  Stangenlänge  2,11  met.,  Gesammtge- 
wicht  2,892  Kgr.  davon  auf  die  hölzerne  Kugel  mit  ih- 
ren ciserm'n  Stacheln  oliin'Ki'tte  0,707 Kgr.  eiilfalleu. 

Fig.  11:  Gi'sainnitiäiigc  2,4iJMiet.,  Länge  des 
Eisens  0,87,  Gewicht  2,027  Kgr. 


f'?-  1-  Fig.  12:  Gesammtlänge  (ohne  den  Handriemen) 

1,22  met;  Gesammtgewicht  2,632  Kgr. ,  wovon  2,093 
auf  die  eiserne  Keule  entfallen. 


Nürnberg. 


A.  Essen  wein. 


Ansgrabangen  bei  Dietersdorf. 

Eine   Wegstunde    südöstlich    von   Fürsteufeld, 


unfern  der  ungarischen  Grenze, 


liegt  der  Ort  Die- 


tersdorf; etwa  10  Minuten  von  diesem  Doi-fe,  wieder 
südöstlich,  trennt  sich  der  Gemeindeweg  nach  Gil- 
lersdorf  von  jenem  nach  der  Hartmühle  an  der 
Feistritz  ab ,  und  300  Schritte  östlich  von  dieser 
Gabelung  befanden  sich  Tumuli,  die  schon  seit  ur- 
alter Zeit  mit  Wald  bedeckt  waren. 

Schon  lange  bestand  bei  Geschiehtskundigen  die 
Absicht ,  das  Innere  dieser  Hügel  zu  erforschen ; 
aber  die  bestehende  Waldkultur  machte  das  Unter- 
nehmen schwierig.  Da  devastierle  heuer  die  Besitze- 
rin diesen  Theil  des  Waldes,  wodurch  eine  Eröffnung 
der  Grabhügel  erleichtert  ward. 

Es  existieren  am  bezeichneten  Punkte  26  Tu- 
muli, gröfsere  und  kleinere,  in  ungeordneter  Weise 
gelagert.  Sie  sind  sämmtlich  kreisrund  und  be- 
stehen aus  Lehm,  mit  feinem  Sande  gemischt,  so 
wie  er  in  dieser  Gegend  allgemein  vorkommt. 

Am  14.  April  d.  J,  wurde  auf  Anregung  des 
Landes-Bürgerschullehrers  in  Fürstenfeld,  Anton 
Kokalj  und  des  Verfassers  durch  den  Ausschufs  des 
Bezirks -Museums -Vereins  in  Fürstenfeld  zur  Aus- 
grabung geschritten.  Die  Arbeit  dauerte  10  Tage 
und  fand  stets  unter  der  abwechselnden  Aufsicht  der 
genannten  Lehrer  statt. 

Bei  jedem  Tuniulus  wurde  ein  Durchschnitt  ge- 
macht, und  man  fand  die  Urnen  meistens  in  der  Mitte 
des  Hügels  und  etwas  höher  gelagert,  als  die  Basis 
des  Grabes.  -Am  ersten  Arbeitstage  wurde  in  einem 
Hügel  gefunden : 

a.  Eine  Aschenurne,  gewöhnliche  Topfform,  18  cm. 
hoch,  16cm.  weit,  von  grauem  Thone,  stark 
mit  grobem  Sande  vermischt  und  schlecht  ge- 
brannt, mit  Asche,  Kuocheuüberresten  vom 
Menschen  und  Kohle  gefüllt. 

b.  Eine  Aschenurne,  13cm.  hoch,  14cm.  breit, 
vaseuähnlich. 

c.  Eine  Aschenurue,  9  cm.  hoch,  7  cm.  weit,  kelch- 
Hirmig;  beide  Urnen  bestehen  aus  fein  ge- 
schlemmtem  grauen  Thon  und  sind  sehr  hübsch 
gearbeitet. 

d.  Drei  Schalen  aus  grauem  Thone,  schlecht  ge- 
luniinl  und  von  roher  Arbeit,  je  3,3  cm.  hoch, 
und  12  cm.  breit 


163 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


164 


e.  Ein  schaleniihnliclies  Gefäfs  mit  einem  Dreifufs  aus 
gleichem  Thone,  13  cm.  hoch,  7  cm.  breit,  mit  Erde 
gefüllt. 

f.  Ein  Thränenglas. 

g.  Eine  Kupfermünze;  auf  der  Avers-Seite  nur  ein 
sehr  undeutlicher  Kopf  und  die  Buchstaben  YES  .  .  , 
auf  der  Revers-Seite  eine  Siegesgöttin  mit  einem 
Theile  der  Umschrift  Victoria  ersichtlich. 

Ferner  Thon-  und  Glasscherben;  darunter  der  Boden 
eines  kugelähnlichen  Glasgefäfses ,  gefüllt  mit  Knocheu- 
resten,  Asche  und  Kohlen.  Der  obere  Randdurchmesser 
beträgt  10  cm. 

Im  zweiten  geöffneten  Grabe  wurde  nichts  gefunden. 

Am  zweiten  Arbeitstag  wurden  3  Hügel  geöffnet, 
doch  war  die  Ausbeute  sehr  gering.  Man  fa"nd  eine  Fibel, 
pincetteähnlich,  und  die  Nadel  einer  Fibel  aus  Bronze, 
stark  mit  Grünspan  belegt;  dann  Knochensplitter,  von 
einem  Kinde  stammend. 

Am  dritten  Arbeitstage  öffnete  man  5  Hügel,  fand 
aber  nichts  als  etwas  Asche,  hie  und  da  ein  Stück  einer 
Urne. 

Am  vierten  Tage  wurden  4  Hügel  geöffnet.  Man  fand 
im  ersten  Hügel : 

a.  Eine  Aschenurne,  krugähulich,  19  cm.  hoch,  13  cm. 
weit,  aus  demselben  Thone,  wie  die  früher  gefun- 
denen Urnen. 

b.  An  Metallgegenständen :  eine  Bronzefibel  ohne  Na- 
del ,  knopfähnliche  Eisenstückchen ,  stark  verrostet. 

Im  zweiten  Hügel  wurden  an  zwei  Stellen  Urnen 
gefunden : 

a.  Eine  vasenähnliche  Aschenurne,  in  der  Mitte  sehr 
stark  ausgebaucht,  16cm.  hoch,  17cm.  breit;  der 
Rand  ganz  schadhaft. 

b.  Eine  zerbrochene  Aschenurne  in  Topfform ;  beide 
aus  schlecht  gebranntem  Thone. 

c.  Ein  Thränenfläschchen  mit  Henkel,  verkehrt  trich- 
terförmig, 12,3  cm.  hoch. 

d.  Ein  sehr  zierlich  gearbeitetes  Stück  einer  Fibel  aus 
Bronze;  dann  Eisentheile,  unkenntlich,  welchem 
Zweck  sie  dienten. 

Im  dritten  Hügel : 

a.  Eine  Aschenurne  mit  einem  Dreifufse,  mit  einem 
darauf  liegenden  Deckel,  der  leider  zerdrückt  ist. 

b.  Eine  Aschenurne  mit  Ein-  und  Ausbauchungen; 
beide  Urnen  sind  aus  grauem  Thone,  sohlecht  ge- 
brannt und  zerbrochen. 

Im  vierten  Hügel : 
Eine  Aschenurne  mit  einem  Henkel,  aus  Terra  si- 
gillata,  auch  zerbrochen ;  eine  Fibel  aus  Bronze. 
In  einem  Hügel  fand  man  einige  Scherben  von  einem 
flachen  Gefäfse  aus  grobem  Thone ;  in  einem  andern  Hü- 
gel sonst  nichts  als  einen  auf  der  Kante  stehenden,  flachen, 


viereckigen  Stein  aus  Quarz,  vom  Brande  geschwärzt. 
Die  Sucht  der  Schatzgräberei  mag  vor  Zeiten  einige 
dieser  Hügel  einer  Operation  unterzogen  haben;  denn 
etliche  fand  man  bereits  durchwühlt,  so  auch  diesen. 

Ungefähr  300  Schritte  östlich  von  erwähntem  Fund- 
orte befindet  sich  ein  einzelnstehender  Tumulus,  dessen 
Umgrabung  die  letzten  drei  Arbeitstage  in  Anspruch 
nahm.  Es  wurde  im  Durchschnitte  von  West  nach  Ost 
gegraben:  bald  stiefs  mau  auf  Basaltsteine,  wie  sie  der 
nahe  Basaltbruch  des  Dorfes  Stein  liefert,  dann  auf  Mauer- 
werk aus  gleichem  Gesteine,  mit  Mörtel  verbunden.  Letz- 
teres bildet  ein  Rechteck  von  über  3  m.  Länge  und  2,3  m. 
Breite.  Die  Dicke  der  Mauern  beträgt  63  cm.,  die  Höhe 
1.3  m.  Das  Innere  dieses  Mauerwerkes  enthielt  eine 
schmale  Quermauer,  wodurch  der  innere  Raum  in  zwei 
Kammern  getheilt  war.  Der  Boden  beider  Kammern  war 
mit  Basalt  gepflastert.  In  der  kleineren  Kammer  be- 
fanden sich  eine  grofse  Anzahl  von  Thierknochen,  beson- 
ders von  Nagern.  In  der  gröfseren  Kammer  fand  man 
wenige  Thierknochenreste  und  etwas  Asche ;  dann  zwei 
flache  Steine  aus  Basalttuff,  auf  der  Kante  stehend,  dar- 
über ein  dritter  flacher  Stein  gelegt,  wodurch  dieselbe 
eine  Zelle  bildeten;  dieselbe  war  mit  Erde  gefüllt.  Eine 
zweite  solche  Zelle  war  in  einer  Seitenmauer  angebracht 
und  leer.  Gegen  Osten  verlief  das  Mauerwerk  in  zwei 
parallel  gehende  Mauern,  gleichsam  den  Eingang  bildend. 
In  diesem  Eingange  fand  man  Stücke  von  zerdrückten 
Urnen.  An  der  Aufsenseite  dieser  beiden  Mauern  wurde 
Asche,  Kohle  und  ein  Feuerstein  gefunden. 

Auf  jeden  Fall  war  auch  dieser  Tumulus  schon  ein- 
mal geöß'net  worden,  da  man  gleich  beim  Beginn  des 
Grabens  eine  rothe  Urnenscherbe  und  Knochenüberreste 
fand.  Die  gefundenen  Gegenstände  wurden  dem  Bezirks- 
Museum  zu  Fürstenfeld  einverleibt. 

Fürsteufeld.  Hans  Lange. 


Wappenbrief  König  Wenzels 

für  die  Brüder  Hans  und  Claus  Gonczmann  von 

Staffurt»)  in  der  Markgrafschaft  Baden.     1392, 

Februar  14. 

Zu  den  ältesten  Wappenbriefen,  die  uns  erhalten  sind, 
dürfte  derjenige  gehören,  welchen  König  Wenzel  am  14. 
Februar  1392  den  Brüdern  Hans  und  Claus  Gonczmann 
von  Staffurt  verlieh.  Derselbe  befindet  sich  mit  andern 
diese,  wenn  ich  nicht  irre,  schon  im  13.  Jahrhundert 
ausgestorbene  Familie  betrefl'enden  in  der  Section  »Lehen- 
und  AdelsarchiV"  des  grofsh.  General-Landesarchivs  zu 
Karlsruhe. 


1)  StafForth  im  bad.  Bez.-Amt  Karlsruhe. 


165 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


166 


Folgendes  ist  sein  Wortlaut : 

Wir  Wenczlaw  von  gotes  gnaden  romischer  kouig 
zu  allen  zelten  merer  des  reichs  und  kunig  |l  zu  Beheiiu 
bekennen  und  tun  kunt  offenlich  mit  disem  Itrive  allen 
den,  die  in  sehen  oder  hören  lesen,  das  II  für  uns  komen 
sint  Hans  Gonczman  von  Staffurt  und  Claus  sein  bruder 
unsre  liben  getrewen  und  ||  baten  uns  mit  ileisse,  das 
wir  in  |  die  nachgeschriben  wappen:  einen  weissen 
Sparren  in  einem  blawen  feldeund  in  der  1  hohe 
desselben  spar  reu  einen  roten  na  gel,  als  diesel- 
ben Wappen  hyrynne  gemalt  |  sint,  von  römischer  machte 
geruehten  gnedicliehen  zu  verleyhen.  Des  haben  wir  | 
mit  wolbedaehtem  mute,  rate  unsir  getrewen  und  von 
rechter  wissen  den  |  egenanten  brudern  und  Iren  erben 
die  obgeuanteu  wappen ,  als  sie  hyrynne  gemalt  sint  | 
gnedicliehen  verlihen  und  gegeben,  verleyhen  und  geben 
in  die  von  romisch  |  kuniglieher  macht  in  craft  dicz 
brives,  also  das  sie  und  ir  erben  dieselben  |  wappen  uff 
dem  schilte  und  dem  heim  furbasmer  ewiclichen  füren 
und  der  |  an  allen  steten  zu  stechen,  zu  turnyren  und 
andern  ritterlichen  werken  |  beyde  zu  schimpf  und  zu 
ernste  an  aller  mcrdclichs  hinderuusse  gebrauch  |  en  sollen 
und  mögen  gleicherweis  als  die  von  rechtem  erblichen 
stammen  an  |  sie  komen  und  geerbt  weren.  (ludi  lun 
wir  in  dise  besundere  gnade  von  der  |  egenanten  rcimi- 
schen  kuniglieher  machte,  das  sie  und  ire  erben  gleii-h 
andern  |  edeln  ritterraessigen  leulcn  beyde,  zu  gerichte 
siezen,  recht  und  urteil  siirech  [  en,  leben  versteen,  be- 
dienen und  behalten  sollen  und  mögen,  unschedlich  doch 
hieran  allermeniclichen  an  iren  wappen.  Mit  urkuml  dicz 
brives,  versigelt  mit  unserer  kuniglichen  nuuestat  insigel. 
Geben  zun  Betlern  "^J  nach  Crists  gehurt  dreyczehonhun- 
dert  jar  und  dornach  in  dem  czweyundnewnczigisten  jare 
an  sand  Valenieins  tage  unserer  reiche  des  behemischen 
in  dem  newenundczweinczigisten  und  des  romischen  in 
dem  sechczehendisten  jaren. 

Ad  mandatum  ilonuni  i'cgis  jo.  electus  Caminensis 
cancellarius. 

Perg. -Or.  mit  dem  etwas  beschädigten  Majestäls- 
siegel  König  Wenzels  von  Wachs,  das  an  einem  Perga- 
mentstreifen an  der  Urkunde  häiiigt.  Auf  der  Rtu-kseite: 
Bartholome  de  Nova  civilate. 

Das  in  der  Urkunde  beschriiijene  Wapiien  ist  in  den 
Wappenbrief  auf  rothem  Grund  coloriert  eingesetzt  und 
zwar  auf  Zeile  3  bis  IS  zwischen  di'u  Text  an  den  durch 
I  markierten  Stellen.  Die  Helmzierde  bildet  ein  blauer 
Vogelpflug  mit  dem  weifsen  (resp.  silbernen)  Sparren  und 
dem  rothen  Nagel. 

Karlsruhe.  Dr.  Fr.  v.  Weech. 


Inventar  der  Bnrg  Höliingeu  im  Jahre  1434. 

Hühingen  war  eine  Burg  auf  der  Westseite  des 
Kaiserstubles  bei  dem  Dorfe  Achkarren,  unweit  von  Alt- 
breisach. Es  gehörte  bis  zum  Ende  des  14.  Jahrb.  dem 
mächtigen  Geschlechte  der  Ursenberger,  welches  zahl- 
reiche Besitzungen  am  Kaiserstuhl  innehatte.  Durch 
Anna  von  Urseuberg,  welche  den  Ritter  Werner  von 
Hornberg  heiratete,  gieng  dasselbe  in  den  Besitz  des  letz- 
teren über,  welcher  sodann  im  Jahre  1392  das  Schlofs 
mit  Zubehör  um  SÜOO  fl.  an  Markgraf  Hesse  von  Hach- 
berg  verkaufte.  Von  diesem  gedieh  dasselbe  durch  Erb- 
schaft an  Otto  von  Hachberg  und  von  diesem  wieder  im 
Jahre  1415  an  den  Markgrafen  Bernhard  von  Baden. 
Derselbe  setzte  im  Jahre  1424  Herzog  Reinold  von  ür- 
seliugen  zum  Vogt  des  Schlosses  ein,  und  diesem  Um- 
stände verdanken  wir  es,  dafs  wir  noch  Nachricht  vom 
damaligen  Inventar  der  Burg  besitzen;  denn  bei  der 
Uebernahmc  des  Dienstes  wurde  vernudhlich  f'ilr  den 
neuen  Vogt  ein  Verzeichnlfs  alles  dessen  angefertigt,  was 
die  Burg  in  sich  schlofs,  und  so  entstand  das  unten  zum 
Abdruck  kommende  Schriftstück.  Es  ist  auf  Papier  ge- 
schrieben und  jetzt  der  Pergamenturkunde  beigelegt, 
welche  die  Ernennung  des  Herzogs  Reinold  enthält.  Beide 
betlnden  sich  im  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe  (Vor. 
Breisg.  Arcb.,  Konvoi.  245). 

Die  Lektüre  des  Schriftstückes  hinterläfst  den  Ein- 
druck, dafs  Schlofs  Höhingen  —  und  ndt  den  meisten 
Burgen  jener  Zeit  dürfte  es  ähnlich  gewesen  sein  —  sehr 
einlach,  ja  fast  dürftig  ausgcslaltet  war. 

Von  Höhingen  stehen  jelzl  nur  noch  Ruinen,  da  die 
Bauern  iniBaui'rnkrieg  1525  das  Schlofs  gebrochen  haben  '). 

1424. 

Iti'in  niyncm  herren  dem  herezogen  von  Vrsclingen*) 
isl  Höhingen  daz  sloss  ju  worden  •'')  von  vnscrm  gnedi- 
gen  herren  dem  marggrafen  vf  hüt  samstag  vor  dem 
heiligen  Grist  tag  (äS.  Dezember)  anno  etc.  XXIHIo  vnd 
ist  diss  nachgeschriben  kost, '')  hussrot,  gezUge^)  vnd 
anders  vf  disen  hutigen  tag  darinn,  daz  mins  herren  dez 
marggrafen  ist : 

Zum  ersten  XXII  soume*)  nuws  wins. 

llem  LXXXVIII  su'me  alles  wins  wiss  vnd  ralcs 
(rollie.i). 


2)  auch  Petlern,  nettlern,  Zebracli,  Mciidici  zwisclicii  l'iag  und 
Pilsen.     Vgl.  Reg    Karls  IV.,  Nr.  3187. 


1)  Vergl.    Schau-ins-Land.    Blätter  f.  Geschichte  u.  Sagenwelt 
etc.  des  Urcisgau's.  Freiburg.  VI  (18~9),  S.  9. 

2)  Ueber  das   schwäbische  Geschlecht   der  Herren    von  Ursliu- 
gen  vergl.  Stalin,  wirt.  Gesch.  II,  687. 

3)  inne  werden,  zum  Besitz  werden  ;  Schmoller-Fr.  1,  95. 

4)  Lebensmittel  ;  Schnieller-Fr.  I,  1308. 

5)  der  Zeug,  das  Gezeug,  Kriegsgerätlie  ;  (vgl.  Zeughaus,  Zeug- 
meisteH.     Schm.-Fr.  11,  1091. 

(i)  Saum  (v.  lat.  sagma) ;  Schm.-Fr.  II,  279. 


167 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  A^'orzeit. 


168 


Item  LVIII  viertel  habern,  ye  seh?  sester")   für  ein 
viertel  habern  gereehent. 

Item  XVIII  viertel  mehves.  ®) 
Der  g-eziige. 

Item  ein  zentener  swebels. 

Item  zwey  fesselin  (FäJ'slein)  mit  bulfer. 

Item  ein  klein  trügelin  ')  mit  bulfer. 

Item  ein  leget ''')  mit  bulfer. 

Item  ein  zentener  harczes. 

Paz  dut  alles  zu  samen  füntT  zentener. 

Item  zwene  zentener  blyges. ") 

Item    zu-o   küpfferin   steinbüssen  '^J   ein    kleine   vnd 
ein  grosse. 

Item  ein  jsenin  (eisern)  steinbüsse. 

Item  ein  ysenin  kloczbüsse.") 

Item  aber  zwo  steinen  büssen. 

Item  Till  hantbiissen. 

Item  XYII  armbrust,   gut  vnd  böse  (schlecht);  der 
(deren)  sint  drü  ybin  '*) 

Item  drü  nuwe  gürtet  mit  wellkropiTen.  '^) 

Item  III  nuwe  gurtein  mit  siechten  (schlichten,  ein- 
fachen) kropffen. 

Item  IUI  alte  gürtete,  da  het  der  eine  einen  siechten 
kroptfen. 

Item  ein  krieg.  '*) 

Item  ein  spannbancke. ") 

Item  L  fürpfile. 

Item  dru  tusent  guter  pfile. 

Item  X   böser  hüben   (Hernie,  kriegerische  Kopfhe- 
deckuny). 

Item  ein  böser  helme. 

Item  II  böser  ysin  (eiserner)  banczer. 

Item  YI  schiene  ysens  (Eisenschienen). 

Item  IUI  heb  ysin  (Hebeisen). 

Item  XIIII  bickel  (Spitzhacke). 


7)  ein  bestimmtes  Mafs  ('/lo  Malter) ;  v.  lat.  sextarius.  Schm.- 
Fr.  II,  333. 

8)  Genitiv  v.  mhd.  mel ;  Sclim.-Fr.  I,  15S7. 

9)  Kästchen;  (vgl.  Truhe,  Trügelia);  Schm.-Fr.  I,  658. 

10)  kleines  Fafs,  Behälter,  (v.  lat.  lagena) ;   Schm.-Fr.  I,  1453. 

11)  Blei;  (Genit.  v.  mhd.  bli). 

12)  Steinbüchsen,  Geschütze,  aus  denen  Steine  geschossen  wurden. 

18)  Geschütze,  aus  denen  metallene  Kugeln  in  der  Weise  ge- 
schossen wurden,  dafs  unmittelbar  vor  das  Pulver  ein  hölzerner 
Pflock  (Klotz)  und  auf  diesen  die  Kugel  gesetzt  wurde.  Schm.-Fr. 
I,  1342. 

14)  Adj.  von  mhd.  iwe,  Eibe  (taxus) ;  Schm.-Fr.  I,  16  u.  Leser, 
mhd.  Wörterb.  I,  1464. 

^       15)  Winde    zu    einer  Armbrust.      Lexer   III,  752,    Grimm  V, 
2399.     Vergl.  Zeitschr.  f.  d.  Gesch.  d.  Oberrh.  VI,  61. 

16)  üebegeräth.  Winde;  Grimm,  Wörterb.  V,  2211. 

17)  Bank  zum  Spannen  der  Armbrust. 


Item  YI  exe  (Aexte). 

Item  ein  hantbihel  (Handbeil). 

Item  drü  sesselin  '*)  vnd  II  karst  (Haue,  Hacke). 

Item  V  beslagen  schuseln. 

Item  ein  wagen. 

Item  in  der  smytten  ein  ambos. 

Item  zwene  hörn  anboss. ") 

Item  II  beige  (Blnsbälge). 

Item  II  nagelhamer. 

Item  IUI  raeissel. 

Item  ein  beslagezang. 

Item  ein  stempffel. 

Item  YIII  Zangen,  da  ist  eine  zerbrochen. 

Item  II  vorhemmer. 

Item  ein  vorslag. 

Item  ein  dessel.  '^") 

Item  II  ysen  sieget. 

Item  ein  bitte.  ^') 

Item  ein  küffer  bihel  (Küferbeil). 

Item  ein  fuderig  vass  vol  salczes  und  ein  schibe 
salczes  (Sahscheibe). 

Item  in  der  grossen  kämm  er  VI  bett,  klein  vnd 
gross,  da  ist  ab  (von)  dem  einen  ein  böse  zieche,  ^^)  der 
ist  eins  zilig.  ■") 

Item  V  pfulwen,  '^*)  da  sint  zwene  nit  gar  gut. 

Item  YIII  küssen  böse  vnd  gut. 
■   Item  XII  lilachen  ^^)  böse  vnd  gut. 

Item  ein  scheifin^®)  deklachen  (Bettdecke). 

Item  Y  sergen,")  zwo  grüne,  zwo  blow  (blau)  un 
ein  strüTelecht  (streifticht,  gestreift). 

Item  ein  langer  trocke-^)  vnd  ein  kiste. 

Item  vf  dem  haben  erker  ein  bett,  zwey  lilachen, 
ein  serge,  ein  pfulwen,  zwey  kussin. 

Item  in  der  herren  kammer  zwey  bette,  ein  gross 


18)  Deminutiv  zu  Sachs,  mhd.  sahs,  langes  Messer,  Schwert. 

19)  Ambosse   mit  Hörnern,    Spitzen   an    den    Seiten;    Grimm, 
Wörterb.  IV,  II,  1820,  16  c. 

20)  Dechsel,  Queraxt,  Zimmeraxt,  mhd.   dehsel  (vgl.   oben  Ses- 
sel =  sehsei).     Schm.-Fr.  I,  483.     Grimm  11,  881. 

21)  doppelschneidiges  Müllerbeil.  Schm.-Fr.  I,  231. 

22)  Bettüberzug;  Schm.-Fr.  II,  1079. 

23)  Wol    verschrieben   für  Zwilich,   Zwilch,    zweidrähtig  ge- 
webtes Leinentuch.     Schm.-Fr.  II,  1170. 

24)  Pfülben,  Pfühl,  Federkissen,  (mhd.  pfulwe,   aus  lat.  pulvi- 
nar).     Schm.-Fr.  I,  435. 

25)  Laken  aus  Leinwand,  Leintuch,  Betttuch;  mhd.   linlächen, 
lilächen.     Schm.-Fr.  I,  1417. 

26)  vom  Schafe  herrührend,  wollen. 

27)  eine    Decke    aus    einer    bestimmten    Art   von    Wollenstoff, 
Sarsche,  Sersche  (v.  lat.  sargium,  sergium). 

28)  Trog,  Truhe,  Lade  ;  vgl.  oben,  Anm,  9. 


169 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


170 


vnd  ein  kleins,  zwene  pfulwen,  drü  kussin.  zwo  sergen, 
ein  golter^"-)  yjj(]  mi  lilaelien. 

In  der  juncfrowen  kammer  ein  bette,  ein  pfulwen, 
zwey  kussin,  der  ist  eins  bloss.  ■"') 

In  der  vinstern  kamern  ein  bloss  bettelin,  II  lilachen, 
ein  serge  vnd  ein  kussin. 

Item  aber  (nochmals)  ein  blosses  bettelin,  ein  bloss 
pfulwelin  vnd  ein  lilach. 

In  der  kuchin  kammer  III  bette  böse  vnd  gut,  IUI 
lilachen,  II  sergen,  zwen  pfulwen  vnd  vier  küssen. 

In  der  wachter  erker  ein  bloss  bettelin ,  ein  bloss 
kusselin,  ein  bettelin  mit  einer  ziechen,  zwey  lilachen, 
ein  serge,  ein  kussin  mit  einr  ziechen. 

Item  vf  dem  andern  ercker  III  böser  bette,  da  hett 
eins  ein  ziech,  zwey  scheöin  decklachen,  zwey  kussin  vnd 
IUI  lilachen. 

Item  kuchenges  chirre. 

Item  zwene  erin  (eherne)  hefen,  vnd  ein  der  ist  zer- 
brochen. 

Item  III  grosse  kessel  vnd  zwene  kleyne. 

Item  III  pfannen,  ein  brantreit,  *')  ein  schum  loffel 
(Schaumlöffel),  ein  rost,  III  hecheln,*'*)  II  ysen  spiss, 
ein  fleischmesser,  ein  scliabe,  II  hackmesser. 

Item  VI  siten  specks. 

Item  zwey  messgewant  mit  allem  gezüge  (Zuhehör) 
vnd  ein  messbüch,  ein  speczial  ^). 

Item  daby  vnd  mit  ist  gewesen  Bernhart  von  Schau- 
wenberg,    Johannes    Holezecke    xnA    der    keller  ^^)    zu 


Höhingen. 


Karlsruhe. 


K.  Hart  fei  der. 


29)  Bettdecke,   besonders   eine   abgenähte,    gesteppte,   (v.  lat. 
culcitra).    Schm.-Fr.  I,  908  f.    Grimm  V,  1623. 
SO)  ohne  Ueberzug. 

31)  Brandeisen,  Feuerbock.  Grimm  II,  300. 

32)  mhd.  hähel,  ein  Ilaken ,  um  daran  den  Kessel  über  das 
Feuer  zu  hangen.     Sclim.  H,  1072.    Grimm  IV,  II,  158. 

331  ?.  —  341  mhd.  kelhere  (aus  lat.  cellarius),  Verwalter  der 
"Weinberge  und  des  Weinkellers,  dann  überhaupt  der  Einkünfte. 
Grimm  V,  515. 


rJrkiindliolu'  R<'i<rik(;o    zum   ProfaiiltaiiwoNcn   im 
Miilolallor. 

Mi'ini'iii  im  Anzeiger  XXVIII,  140—141  veröffentlich- 
ten »Revers  über  das  »Reihenrechtf  aus  dem  Jahre  1388« 
lasse  ich  hier  den  Inhalt  von  drei  aus  dem  14.  und  15. 
Jahrh.  stammenden  und  auf  das  damalige  Profanbau- 
wesen Bezug  habenden  Urkunden  folgi>n.  Die  bcIrefTen- 
den  P<.'rgaiiii'nlliandseliriflen  bclinden  sich  im  Sladlarfhive 
zu  Korneuburg  unter  Nr.  54,  84  und  25S.  Sie  sind  knl- 
lurgesi-hirlitlifh  nicht  ohne  Bedeutung. 

I.  (Nr.  ö4).     Ich   cluinrat  der  Rat  purger  zu  Newn- 


burch  marchthalben')  jch  Katrey  (Katharina)  sein  haus- 
vraw  vnd  vnser  paider  erben  wi'r  verjehen  (bekennen) 
vnd  tun  chunt  allen  lawten  (Leuten)  offenleich  mit  dem 
prief  vmb  (über,  in  Betreff)  die  frydmawr'*)  di  der  erber 
man  chunrat  Rarer  vnd  sein  hausvraw  Geysel  (Gisela) 
gepawt  habent  auf  jrn  grünt  czwischen  vnser  payder 
hawser  vnd  do  wi'r  an  di  selben  mawr  ain  stallung  an 
gepawt  haben  vnd  daz  selb  paw  vns  derselb  chunrat 
Rarer  vnd  sein  hausvraw  durich  vnser  fleizzigen  pet 
(Bitte)  willen  erlawbt  habent  vnd  dor  vber  so  verhaiz- 
zen  wi'r  dem  vorgenanten  chunrat  dem  Rarer  vnd  seiner 
hausvrawn  vnd  ir  paider  erben  daz  wi'r  selb  oder  wer 
vnser  haws  noch  uns  ynne  hat  vnd  pesiczt  An  di  vor- 
geuanten  mawr  vber  (gegen)  yrn  willen  nicht  hoher  pawn 
schulten  (sollen)  den  di  mawr  hoch  ist  vnd  schullen  in 
auch  in  di  maw'r  nicht  prechen  noch  trämen^)  vnd  schul- 
len auch  anders  an  die  mawr  nicht  pawn  denn  mit  ainem 
rafen'*)  vnd  nicht  höher  machen  denn  alz  vor  verschri- 
ben  stet  vnd  daz  verhaizzen  wi'r  in  mit  vnsern  trewn 
vnd  dor  vber  so  geben  wi'r  in  den  prief  czu  einem  offen 
vrchund  der  sach  versigelt  mit  der  czwayr  erbern  man 
insigel  vlreich  von  gärz^)  die  czeit  statrichter  do  selhz 
zu  newnbureh  vnd  chunrat  des  fhanhawser  purger  vnd 
di  czeit  ayner  des  Rates  do  selbz  zu  newnl>urch  dew 
wi'r  dor  vmb  fleizzichleich  gepeten  haben  daz  sev  der 
sach  geczewgen  sein  mit  i'rn  anhangenden  insigeln  in 
paiden  an  (ohne)  schaden  Der  prief  ist  gehen  noch 
Christi  gepifrd  drewczehen  hundert  iar  vnd  in  dem  vier 
vnd  achczigisten  jar  des  pliinczfagz^)  vor  sunt  Stephans 
tag  in  dem  snyt')  (28.  Juli.) 

II.  (Nr.  84).  ICH  Gilig**)  prugker  purger  ze  Newn- 
burg  Markthalben  Vnd  ich  Agnes  sein  hausfraw  Bekennen 
für  vns  all  vnser  erben  vnd  nachkomen  offenleich  mit  dem 
brief  Als  die  erbern  Ott  perner  hanns  leubser  vnd  vlreich 
pawr  all  drey  purger  daselbs  vnd  fraw  kathrey  Michels 
des  frawnschuchl  ^)  eleiche  hausfraw  Purgerinn  daselbs 
von  Wasser  wegen  So  sich  in  Irn  hewsern  nuinigueltic- 
leicli    von   vngewiter  begeben   hat  merkleich   grofs   ge- 


1)  Korneuburg,  zum  Unterschied  von  der  gegenüber,  jenseits 
der  Donau,  liegenden  Stadt  ,.Newnburch  klosterhalben"  (Klostcr- 
neuburg). 

2)  Einfriedungsmauer;  vgl.  der  Frid,  das  Gefride,  der  Zaun, 
die  Einfriedung.     Schmeller  -  Frommann,  bayer.  Wörterbuch  1,  81G. 

3)  in  die  Mauer  nicht  einbrechen,  noch  sie  zum  Tragen  von 
,.trämen"  (Balken)  verwenden. 

4)  Dachsparren,  Baumstamm.     Sclimeller-Fr.  II,  60.3. 

5)  Gars,   eine  Ortscliaft    im  niedcriistcrrcichischcn  Waldvicrtel. 

6)  Donnerstag.     Schmeller-Fr.  I,  437. 

7)  die  (ietreideerntc.     Schmeller-Fr.  11,  586. 

8)  Aegidius,  franz.  Gilles.     Schmeller-Fr.  I,  flO!. 

n)  Vergl.  den  l'flanzonnamen  Frauenschilhlein,  Marienpantöffel- 
chcn  (cypripedinm  calceolusl. 


171 


Anzeiger  für  Kuude  der  deutscheu  Vorzeit. 


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preehen  vnd  schetlen  Sumer  vud  wintter  g-euoracu  liabeut 
waun  dasselb  wasser  dhaiuen  (irgend  einen)  ausflus  uocli 
ausgaug  von  Irn  hewsern  nicht  hat  luugen  gehabeu.  Also 
haben  wir  durch  trew  gunst  nach  pawrschaft  Irer  dfnst  '<•) 
vnd  fleissiger  pet  willen  vnd  auch  suuderleich  nach  Rat 
der  erbern  weisen.  .  des  Richter  und  des  Ratz  der  Stat 
daselbs  ze  Newaburg  In  erlaubt  vnd  gegünnet  ain  ge- 
niaurte  moring  ")  aws  Irn  hewsern  durch  vnser  haws  vncz 
(bis)  an  die  verstengt  •'^)  moring  ze  machen  vns  vnd  vn- 
serm  haws  an  (ohne)  schaden  dadurch  dasselb  wasser 
fliessen  vnd  ausriunen  sol  als  der  brief  ausweist  den  wi'r 
von  In  darüber  haben  In  solicher  maynuug  das  Sy  all  ir 
erben  vnd  uachkomen  vnd  auch  alle  die  die  Ir  hewser 
nach  In  Innhabent  vnd  besiczent  nu  hinfur  den  heutigen 
tag  als  der  briet'  geben  ist  Dieselb  moring  was  lerleich 
daran  ze  pessern  zemacheu  notturft  beschiecht  ((jeHchicht) 
das  Ir  yeder  alsuil  (no  viel)  Im  des  zu  seinem  tail  in 
seinem  haws  zugepurt  ausrichten  (vollführen ,  machen 
lassen)  sol  an  (ohne)  des  andern  tail  schaden  vncz  (bis) 
an  die  moring  in  vnserm  haws  die  mit  eysen  verstengt 
vnd  gemacht  ist  mit  Irm  guet  an  (ohne)  vnsern  schaden 
angeuerd  (ohne  Anjlisl,  Hinterhalt)  Auch  ob  an  der  mo- 
ring die  aws  vnserm  haws  durch  die  Statmawr  vncz  in 
den  Statgraben  geht  Icht  (etwas)  zemachen  zepessern 
not  gescheh  das  sullen  wir  mitsambt  In  ainhellicleich 
ausrichten  getrewleich  vnd  angeuer  vnd  sullen  Ir  yeder 
von  seinem  haws  darumb  vns  vorgenanten  Giligen  prukker 
Angnesen  seiner  hausfraw  vnsern  erben  oder  wer  dasselb 
vnser  haws  nach  viis  Innhat  vnd  besiezet  uu  furbaser 
(fernerhin)  Raichen  vnd  geben  ain  lebentige  gauns  die 
Sechezehen  wienner  phenning")  werd  sey  Jerleichen  an 
sand  Merttentag  '*)  an  widerred  vnd  an  alles  verczichen 
(Zögern)  vnd  sullen  auch  mit  dem  ersten  dfnst  anheben 


10)  Abgabe,  Leistung.    Schmell.-Fr.  a.  a.  0.  I,  514.    Vgl.  unten. 

11)  Merung  (Mering),  der  Auslauf  einer  Retirade.  Sclimeller- 
Fr.  II,  770.  —  In  Niederösterreich  kennt  man  dalier  auch  den  Aus- 
druck „Meringrämcr''  für  Kanalräumer,  und  Mering  nennt  man 
aufserdem  daselbst  nicht  nur  das  Rinnsal,  in  welchem  das  sog. 
,.Küalibrot  oder  Mistbrot"'  (die  Jauche)  aus  den  Stallungen  in  die 
„Miätgruabn"  (Düngergrube)  flielst,  sondern  auch  jede  stinkende 
„Läkn''  in  Höfen,  auf  Gassen  und  Strafsen.  —  Zu  Mistbrot  vgl. 
Schmeller-Fr.  I,  348. 

12)  von  Stangen  umschlossen.  Weiter  unten  kommt  die  Mering 
„mit  eysen  verstengt"  vor,  oder  mit  eisernen  Stangen  vei-wahrt. 

13)  „Der  ältere,  von  der  spätem  Kreuzer-Rechnung  unabhängige 
silberne  Pfenning,  wovon  man  \i  Stück  unter  dem  Namen  eines 
kurzen,  30  unter  dem  eines  langen  Schillings,  240  Stück  aber  unter 
dem  eines  Pfundes  zusammenfafste ,  so  dafs  alle,  auch  die  grölsten 
Summen  Silbergeldes  bei  Pfenningen  oder  Schillingen  und  Pfunden 
von  Pfenningen  benannt  werden.''     Schmell.-Fr.  I,  428. 

14)  Martinstag  (11.  Novbr.).  „Um  Martini"  wandern  die  Knechte 
und  Mägde  ;  da  zahlt  man  Zinsen  u.  s.  w. ,  wurden  die  Stadtrech- 
nunnge  abgehalten.     Birlinger,   Aus  Schwaben    II,  i:^2.     Vgl.   auch 


an  Mertten  tag  nagstkunftig  Teten  sy  aber  des  nicht  so 
sullen  Sy  vns  den  darnach  pessern  {entschädigen)  mit 
der  Zwispil  '^)  ymnier  vber  virczehn  tag  als  (wie)  anders 
versezzens  (versäumt)  di'nst  in  dem  lannde  ze  Oesterreich 
Recht  ist  vngeuerleich.  Vnd  ob  beschech  das  Ir  ainer 
oder  meniger  denselben  di'nst  ab  seinem  haws  losen  vnd 
ledigen  wolt  des  hat  Ir  yeder  ganczen  gewalt  vnd  freie 
wal  Wann  Sy  das  getun  mügen  oder  wellen  mit  sechs 
Schilling  wienner  phenuing  vnd  den  nagsten  di'nst  damit 
der  denn  dauon  gepdrt  zegeben  die  sullen  wi'r  von  In 
nemen  vnd  darumb  mit  aim  besiglten  Ablos  brief  ver- 
sorgen '*)  Auch  ist  zeraerkchen  ob  Ir  ainer  oder  meniger 
denselben  di'nst  also  ablediget  So  ist  er  sein  erben  oder 
nachkomen  die  dasselb  haws  besiczent  dennoch  furbaser 
phlichtig  vnd  gepunden  die  Moring  mitsambt  In  zemachen 
vnd  zepessern  als  offt  des  notturft  beschiecht  als  vor  ge- 
schriben  stet  an  alles  geuerd  Mit  vrkund  des  briefs  Be- 
siglt  mit  meinem  obgenanteu  Giligen  des  prugker  an- 
hangundem  Insigl  Darunder  ich  mich  egenante  Angnes 
sein  hawsfraw  mit  meinem  trewn  verpind  alles  das  stet- 
zehalden  das  vor  geschriben  stet  Geben  an  sand  Kolmans 
tag  {13.  Oktober)  Nach  Kristi  gepurd  vierczehenhundert 
Jar  darnach  In  dem  acht  vnd  zwainozigstem  Jare. 

III.  (Nr.  203).  ICH  Niclas  wenntlinger  bürger  ze 
Newnburg  Marckthalben  vnd  Ich  Anna  sein  hausfraw 
Bekennen  für  vns  vnd  all  vnser  erbn  vnd  tiin  kund  offen- 
leich  mit  dem  brief  allen  lewten  gegenwurtigen  vnd 
künftigen  Als  der  Erber  Gilig  prugker  dieczeit  des  .  . 
Rats  der  egenanten  Slat,  ain  Maur  zwischen  vnsers  haufs 
vnd  seinem  Stadel  durichlengs  {der  Länge  nach)  ab  ge- 
fürt  vnd  aufgepautt  hat  das  vns  derselb  Gilig  prugker 
Agnes  sein  hausfraw  gegunnen  geurlaubt  {vergönnt  und 
erlaubt)  habent,  an  dieselb  Ir  Maur  ze  paweu  trawm 
{Balken)  darhi  zelegen  vinl  darumb  sulln  wi'r  das. wasser 
so  von  demselben  dachwerich  (Dachwerk,  Dachstuhl)  der 
egenanten  Maur  Rynnet  vud  tleusset  in  vnser  haus  an 
jrn  schaden  vnd  müe  auskitten  vnd  ausfiirn  wi'r  mugen 
auch  vnd  all  vnser  erben  nachkomen  jnnhaber  vnd  be- 
siczer  des  egenanten  vnsers  haufs  an  die  Maur  vnd  auch 
auf  die  Maur  so  zwerichs  {zwerch,  quer)  von  vnserm  haus 
an  des  egenanten  Gilig  prugker  Mau'r  geet  die  weilent 
StelTan  Nechel  seliger  gopautt  hat  daran  trawm  vnd  ain 


dessen  Volksthüml.  aus  Schwaben  II,  191  flf.  193  ff.  und  173  ff.  — 
Mit  „Ifs  gens  Martini''  beginnt  eine  Priamel  aus  dem  15.  Jahrh. 
(Pphs.  des  Stiftes  Seitenstetten  in  Niederösterreich)  ;  siehe  Wacker- 
nagel, Altdeut.  Lesebuch  1206.  —  Ueber  die  „Martinsgans"  s.  Men- 
zel, Christi.  Symb.  II,  112,  Friedreich,  Symbolik  und  Myth.  der  Natur 
587  und  Simrock,  deutsch.  Myth.  IV.  Aufl.  508. 

15)  Verdoppelung.     Schm.-Fr.  II,  666.   1171. 

16)  ihnen  eine  Urkunde  besorgen,  (ausstellen  lassen),  aus  wel- 
cher zu  ersehen  ist,  dafs  sie  von  der  Abgabe  in  Zukunft  enthoben 
sind,  —  eine  Entlastungsurkunde. 


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Anzeiger  für  Kunde  der  dcutsrheu  Vorzeit. 


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daehwerich  ob  wi'r  wellen  darauf  pawen  an  alle  irrung 
{ohne  alle  Störung)  vud  was  dann  wassers  von  demselbn 
daehweric-h  auf  derbenant  Maur  zwericbsuber  {querüber)  an 
jr  Maur  in  jr  haus  Ryunet  vnd  fleüsset  das  sulln  Sy  vnd 
alle  die  dasselb  Ir  haus  noch  .jn  jnuhabent  vnd  besii-zent 
an  vns  vnser  erben  vnd  nachkomen  schaden  vnd  mue 
ausfurn  auslaitten  als  das  der  brief  so  wir  von  dem  ege- 
nanten  Gilig  prug-ker  agnesen  seiner  hausfrawn  haben 
aigentleich  ausweiset  {besonders,  genau  narhireisi)  wie 
ain  berednüfs '■')  vud  taiding  {Verhandlung)  zwischen  In 
vnd  Steffans  Nechleni  seligen  des  vnser  haus  gewesen  ist 
geschehen.  Dieselb  berednufs  vnd  tayding  gelobn  wir 
also  mit  vnsern  trewn  angeuer  stet  zehalten  vnd  darüber 
so  geben  wir  dem  egenanten  Gilig  prugker  Agnesen  sei- 
ner hausfrawn  alln  jrn  erben  vnd  auch  den  die  dasselb 
In  haus  noch  jnnhabent  vnd  besiczent  den  brief  besigilten 
mit  der  Erbern  Hannsen  des  pehem  diezelt  des  Rats  der 
egenanten  Stat  ze  Newnburg  vnd  "Wolfharts  des  dorn 
burger  daselbs  baidenan  anhanguuden  Insigeln  die  wir 
des  mit  fleis  gebeten  haben  In  vnd  i'ru  erben  an  schadn 
der  sach  zu  gezeugnufs  Darunder  wir  vns  verpinden  stet 
zehaben  alles  das  souor  geschriben  stet  wann  wir  aigne 
jnsigil  nicht  enhaben  {nicht  haben;  en  —.  mittethochd. 
Negalionsariikel).  Geben  an  Eritag  {Dienstag)  na'h  Inuo- 
cauit  in  der  vassten  {JJ.  Mdrz]  nach  Crisli  gepiird  vier- 
czehonhundert  Jar  darnach  in  deüi  Zway  vud  Dreyssigi- 
stem  Jare. 

Stockerau.  •  C.  il.  Blaas. 


17)  Darthuung    des    Rechtes;    (bereden,    sein    Recht    darthun. 
Schm.-Fr.  II,  55). 


Liöfrenbcrger  Cilaserkontriikt  1511. 

In  .Sutorius"  Geschichte  von  Löwenberg  II,  73  wird 
angegeben,  dafs  die  dortigen  Kirchenväter  l.'ill  einem 
Glaser,  den  er  unrichtig  Schwertner  nennt,  die  Yergiasung 
der  Fenster  in  der  Pfarrkirche  verdingt  hätten.  Es  ist 
mir  gelungen,  das  Original  des  Kontrakts  unter  den  im 
Kathsthurm  aufbewahrten  l'rkunden  aufzufinden,  welches 
ich  seiner  eingehenden  Fassung  wegen  für  mittlieiJnngs- 
werth  halte.  Ob  der  Glaser  aus  Görlitz  stammte,  oder 
ob  blos  über  diese  Stadt  das  Material  bezogen  wurde, 
ist  aus  dem  Schlufspassus  nicht  zu  erkennen.  Das  Kir- 
chengewölbe stürzte  1Ö12  ein,  und  erst  1333  konnte  man 
eine  neue  Verglasung  der  Fenster  in  Angriff  nehmen. 

Noch  Christi  etc.  geborth  im  .\v  vnnd  .\i  iare  (tiill) 
sonnobindis  noch  Stanislai  (10.  Mai)  hat  sich  eyn  erbar 
rath  diesir  stat  sampl  irn  kirclivätirn  im  namen  der 
pharkircji  i  n  alliie  zu  Lewinberg  mit  dem  eriiindTligin 
meist  er  Haussen  Seh  Wanten  ern  glaszesetzirn  vmme 
das  verglasyn  itczt  gemeltir  kirchin  vortragiu  noch  vol- 
ginihr    weise:    Erstiicli    das    genantim    Meister    Haussen 


die  kirciiinvätir  gebin  vom  hundirt  guttin  venedischim 
glasze  zuvorsetczin  siebindeluilbin  vierdungk  hieschir 
(hiesiger)  zcalunge  itczigir  wehre  (Währung),  selbige 
gut  venedisch  glasz  mit  allir  zugehorunge,  nämlich  bleye, 
czien  (Zinn)  wie  allis,  szo  zum  verglaszen  volkouielich 
vnnd  unabebrachlich  gehörig,  das  eysen  alleyne  awszge- 
schlossin.  sal  gen.  m.  Hanns  schicken  vnnd  genuglich 
versorgin.  selbigin  alle  toifeln  och  durch  sich  adir  die 
seyn  mit  seyner  darlage  vorsetczin.  mit  diesim  bescheide, 
das  alle  winckilglasz  vnnd  halbin  scheybin  gehin  der  kir- 
chen  frey,  widirvüibe  abir  die,  szo  näbil  habin,  sal  ihm 
die  kirche  vor  vol  gäntczlich  beczalin.  —  Item  ioz  ist 
beredt,  das  gen.  m.  Hans  keyn  gelt  von  der  kirchenu 
hebin  wil  noch  sal,  szolange,  bisz  alle  seyne  arbeit  stehet 
vnnd  vorbrocht  wirf,  alzdenne  irst  seyn  gelt,  szo  gäntcz- 
lich vorbrocht  dovon  fordirn  vnnd  hebin  sal  bisz  vff  eyn 
fenstir,  nicht  das  grusle,  och  nicht  das  kleyneste  sal 
vnbeczalet  bleibin  austehin  eyn  gantcz  iar.  Danoch,  szo 
(er)  lebendig  bleybt,  sal  ehm  wie  die  aniiern  czalet 
vnde  vorgnwget  werdin;  wo  {er)  abir  todesz  halbin,  da 
got  vor  sey,  iun  lirr  iiirfrist  abeginge.  hat  sich  bewilliget 
die  kirche  zu  eynem  zelegerethe ')  vnnd  gedechtnisz  do- 
niile  zu  voreren.  —  Item  isz  ist  och  bedingt,  wo  czechchenn 
{Zeehen).  sampnunge  {Vereine)  adir  eynlitczige  {einzelne) 
personell  wurdin  geneigt  adir  gesonen  seyn,  vil  adir 
wenig  inn  der-  kirchin  lossin  zu  vorglasin .  sal  von  irin 
gullin  williii  vnnd  wolgefaliin  stchin.  wclime  sie  diesel- 
bige  ire  arbeit  wullin  vorgonnen.  —  Item  esz  bleybt  och 
bei  den  bey  den  kiichviilirn  vnnd  irem  wolgefailin,  wie 
.  .  sy  .  .  der  kiichin  alt  ghisz  wullin  lossin  vorsetczin 
adir  an  wendin.  —  Item  vor  szo  gethone  seyne  arbeit,  szo 
{er)  voibrengt.  hat  gen.  m.  Hanns  got  globt.  selbige  zu 
gewehrin  {liefern)  vnwandilbar  {fehlerfrei]  vnd  dovor 
zu  sIehin  czehn  iar:  was  inn  selbigin  czehn  iarn  wandil- 
bar  wurde  adir  hirabe  wurde  fallin.  sal  hcv  widervnunbe 
setczin  vnd  vorsorgin  mit  seyner  kost  an  {ohne)  allis  der 
kirchin  entgeltnisz  [Vergütung).  —  Zum  letcztin  ist  icz 
beredt,  das  die  kirchenvätir  gen.  m.  Hansze  fwre  eynes 
Wagens  von  Gorlitcz  mit  irer  darJoge  vnd  vorsorgniige 
hireyn  suitin  bestallin,  freyenn  vnd  awszrichtin.  -- 
Sulchin  Vortrag  vnd  contract  liabinn  genante  beide  parlh 
gelibet  vnd  kegin  enandir  angennhmen  vnde  vnvorbroch- 
lich,  trewlich  vnd  vngelerlich  enandir  zu  haldin  etc.,  der- 
halbin  tczwue  {2)  zcediln  awtz  enandir  lossin  schneidin 
.  .  ,  welcher  ider  teyl  eyne  zu  vnvorgesziichim  gedeciü- 
nisz  zu  sich  giMioluuen  vnnd  behaldin.  (Liiwenb.  Kir- 
ciieniirkunden,  Nr.  129). 

Bunzlau.  Wer  nicke. 

1)  Seclgeriithe,  was  von  der  Verlassenschnft  eines  Verstorbenen, 
zum  Heil  seiner  Seele,  einer  Kirche ,  Kloster  etc.  für  Seelenmessen 
Jabrtage  u.  dgl.  vermacht  ist.     Schm.-Fr.  II.  165. 


175 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsL-hea  Vorzeit. 


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GewicbtreTision  zu  Leipzig  151$. 

Dem  Rathshaiidelsbuch  d>'r  Stadt  Leipzig  (IV,  225) 
entnehmen  wir  folgenden  beachtenswerthen  Eintrag: 

»Anno  dm.  x\''=  xviii"-  under  der  regirung-e  des  bur- 
germeysters  Beuedicti  Beringershaiu  seindt  alle  fleisch 
gewichte,  beyde  der  eynwoner  und  auch  der  uff  dem 
lande,  die  in  die  stadt  geschlacht  haben,  auffgezcogen 
wurden,  und  seindt  eines  teils  vil  zu  schwere,  und  eins 
teils  vil  zuleichte,  und  also  gantz  ungleich  befunden 
wurden,  und  dieweill  kein  sunderlich  fleischgewichte  Wid- 
der in  der  wage  noch  uf  deme  rathau(i  befunden,  noch 
an  den  enden  inn  buchern  nichts  davon  beschrieben  fun- 
den,  sondern  allein  das  die  alden  wagkscheider  zcwey 
loth  kram  gewicht«  zu  einem  pfunde  kramgewichts  gelegt, 
und  haben  also  ein  pfundt  und  zcwey  lot  kramgewichts 
vor  ein  pfundt  fleischgewichts  gehalden.  Aber  die  alden 
messene  {me-fHingene)  fleisch  gewichte  die  die  fleischer 
gehabt  und  mit  des  rats  wappeu  seindt  vorzceichindt  ge- 
west,  haben  damit  nicht  wollen  ubereintreffen,  sondern 
seindt  etwas  schwerer  gewest  darumb  haben  die  rethe 
manicherley  betrachtunge  und  rathschlege  gehabt,  wie 
schwer  doch  ein]  pfundt  fleisch  gewicht  sein  muste,  nach 
austeylunge  des  zcentners,  und  ist  der  Leyptzische  zcent- 
ner  der  mit  dem  Xurembergischen  zcentner  gleich  uber- 
ein  triefft  erstlich  geteilt  wurden  in  hundert  und  zcehin 
pfundt  kramgewicht  und  ein  igUch  pfundt  kramgewicht 
in  XXXII  lot  geteilt  und  macht  dreytausent  funfliiindert 
zcwentzig  lot,  forder  {ferner)  haben  sie  aus  X  X  X I  V  '/^ 
loten  kram  gewichts  gemacht  ei'n  pfundt  fleisch- 
gewichts, und  seindt  also  aus  hundert  und  zcehin  pfuu- 
den  kramgewichts,  nicht  mehr  wurden,  dann  hundert 
und  zcwey  pfundt  fleischgewichts,  und  ist  nicht  mehr, 
dann  ein  loth  kramgewicht  ungeteilt  blieben,  und  ist  also 
recht  aufgeteilt,  und  die  alden  fleischgewichte,  mit  des 
rats  zceichen  gezceichnet,  haben  damit  gleich  uberein 
troffen,  darauf  abezunemen,  das  das  das  rechte  fleischge- 
wichte sein  mus,  ^vie  es  die  alden  außgesatzt,  demeuach 
haben  die  rethe  alle  fleischgewichte,  die  nicht  rechtfertig 
gewest,  vonn  einwonern  und  landfleischern,  zu  sich  ge- 
nomen  und  yne  die  uff  des  rats  unkost  rechtfertigen  las- 
sen, und  darzu  ander  mehr  recht  gewicht  gegeben,  da- 
mit sich  hinforder  yr  keyner,  wu  {ico^^wenn)  er  mit  un- 
rechtem gewichte  befunden)  zuentschuldigen  habe.  Da- 
raus erscheint  clare  daseinLeiptzischer  zcent- 
ner mit  deme  Nurembergischem  ubereintrieft, 
und  das  1"=  und  x  ft  kramgewicht  ein  zcentner 
machen  und  1<=  unnd  II  ft  fleischgewicht  auch 
ein  zcentner  machen  weniger  eins  lots." 


Von  späterer  Hand  (1535)  sind  die  Verhältnisse  des 
Fleischgewichts  zu  Torgau  und  anderer  Städte  zum  Kram- 
gewicht Leipzigs  hinzugefügt.  (Vgl.  darüber  Nr.  5,  Sp.  132, 
woselbst  .jedoch  Zeile  4  v.  u.  für  Leipzig  »Dresden«  zu  le- 
sen und  Z.  3  V.  u.  »';'j«  zu  streichen  ist.)  Das  Hallesche 
Fleischgewicht  wird  nebenher  als  »1  Loth  leichter«  an- 
gegeben. 

Dresden.  Theodor  Dist  el. 


Knnstgeschichtliches  aus  dem  Testamente  eines 
Geistlichen,  150$. 

Thomas  Rademann,  Pfarrer  in  öiersdorf  (Kr.  Löwen- 
berg) vermachte  letztwillig  u.Ä.  Folgendes:  «vnum  flore- 
num  vngaricalem  pro  fabrica  ecclesie  Wratislaviensis 
oathedralis  aut  eins  valorem,  duas  casulas,  vnam  eyn 
gelekennin,  alteram  grunesampt  cum  N  albis;  vuum  mis- 
sale  Impressum,  calicera  deauratum.  cum  pacifi- 
cali  argenteo;  tres  tabu  las  cum  ymaginibus  de 
passione  domiui.  .aliam  scul  p  l  a  m  cum  imagine  b.  Marie, 
et  cum  N  imaginüius,  tercia  tabula  (!)  de  presentacione  b. 
Virginis  cum  duabus  alis,  item  apparicio  Salvatoris, 
S.  Gregorii,  ymagines  trium  regum,  facies  (!)  Salvatoris 
ad  altare  in  capella  b.  Virginis  sub  valva  ecclesie  paro- 
chialis  Bouslaviensis.  Weiter  bestimmt  er:  Omnes  libri 
in  asseribus  ligati  debent  poui  in  conventum  fratrum 
(sc.  ord.  Doiuinici)  inBouslavia  in  cistam  et  ligari  et 
chathenari  in  falangam  (!)  ferream  cum  duabus  sei-is,  ad 
quos  libros  superior  in  claustro  vnam  clavem  et  conventus 
vnam  habeat.  Tres  viaticos  assigno  amico  meo  Martino 
Wittigk  cum  duabus  tunicis.  videlicet  blanca  et  grisea.« 
Das  von  dem  Kleriker  der  Breslauer  Diöcese  Andreas 
Johannis  von  Krossen  ausgefertigte  Notariatsinstrument 
liegt  im  Buuzlauer  Rathsarchiv  (X.  Nr.  1).  Ueber  den 
Verbleib  der  geschenkten  Sachen  liefs  sich  ebensowenig 
etwas  ermitteln,  wie  über  das  Schicksal  des  in  Rede  stehen- 
den Marienaltars,  dessen  Standort  in  einer  Seitenkapelle 
im  südlichen  Schiff  der  hiesigen  Pfarrkirche,  nahe  bei  dem 
Haupteingauge  (einmal  porticus  genannt)  gewesen  sein 
mufs.  Bischof  Johannes  Thurzo  von  Breslau  confirmierte 
am  9.  Oktober  1509  die  Stiftung  eines  jährlichen  Zinses 
von  15  Mark  zu  diesem  Altare,  für  den  er  den  obenge- 
nannten .AI.  Wittich.  den  Schwestersohu  des  Testators 
zum  Mefspriester  investierte.  Am  5.  Nov.  1517  stiftete 
Katharina,  verw.  Reinliold,  (laut  Schöppenbrief)  1  Mark 
jährlichen  Zinses  »für  das  neue  Gestifte  in  unserer  Pfarr- 
kirche in  der  Kapelle  U.  L.  Fr.  zu  Lichtern.« 

B  u  n  z  1  a  u.  W  e  r  n  i  c  k  e. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G    K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 

Gedruckt  bei  U.  K.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE   ZÜ3I  ANZEIGER  FIR  lOJXDE   DER  DEUTSCHEN^  VORZEIT. 

1882.  J^'s  6  11.  7.  Juni  n.  Juli. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  den  25.  Juni  1882. 

Die  z.  Z.  hier  stattfindende  bayerische  Landes-Industrie-  und 
Kunstausstellung  veranlafst  einen  bedeutenden  Fremdenzuflufs  in 
unsere  Stadt.  In  Folge  dessen  sind  auch  unsere  Sammlungen,  ins- 
besondere an  jenen  Tagen,  an  denen  auch  Nichtangehürige  kein 
Eintrittsgeld  zahlen,  lebhafter  besucht  als  sonst,  sodafs  sich  Aen- 
derungen  in  den  Besuchsstunden  und  die  Wiedereröfi'nung  unserer 
längst  geschlossenen,  aber  alten  Freunden  in  gutem  Gedächtnisse 
stehenden  Herrentrinkstube  während  der  Dauer  der  Besuchsstunden 
als  dringende  Kothwendigkeit  herausgestellt  haben. 

Während  wir  diesen  Bedürfnissen  entsprechen  konnten,  macht 
sich  ein  Mangel  bei  dem  oft  unsere  Raumverhältnisse  weit  über- 
steigenden Besuche  sehr  fühlbar,  ohne  dafs  wir  sofort  abhelfen 
können.  Es  ist  dies  der  Umstand,  dafs  die  für  das  Publikum  be- 
stimmte Treppenanlage  bis  jetzt  nur  im  Projekte  besteht,  aber,  da 
der  Bautheil,  worin  sie  vorgesehen  ist,  bis  jetzt  noch  nicht  zur  Aus- 
führung gelangen  konnte,  noch  nicht  ausgeführt  ist,  so  dafs  die  an 
manchen  Tagen  einige  tausend  Köpfe  starke  Besuchermenge  auf 
die  blos  für  den  inneren  Dienst  berechneten  schmalen  Verkehrs- 
treppen angewiesen  ist,  auf  denen  Stauungen  unvermeidlich  sind, 
so  dafs  wir  beinahe  an  allen  Tagen  mit  freiem  Eintritte  melirere 
sonst  sehr  gerne  gesehene  Abtheilungen  zu  unserem  lebhaften  Be- 
dauern gänzlich  absperren  müssen. 

Erfreulich  ist  uns  ganz  besonders  das  Interesse  an  unserer 
Sache ,  welches  die  Besucher  mitbringen  und  in  erhöhtem  Mafse 
wieder  mitnehmen.  Erfreulich  ist  uns  auch  die  grofse  Zahl  alter 
Freunde  der  Anstalt,  die  bei  dieser  Gelegenheit  wiederkommt,  be- 
sonders ehrend  der  Besuch  durch  manche  hochgestellte  Gönner,  bei 
denen  namentlich  auch  die  neuen  Räume  und  Einrichtungen  Aner- 
kennung finden. 

Neben  der  Anerkennung  fehlt  es  aber  auch  nicht  au  freundli- 
cher Unterstützung.  So  hat  bei  Gelegenheit  eines  Besuches  Herr 
Graf  V.  d.  Recke -Vollmerstein  sich  im  Namen  seines  Geschlechtes 
bereit  erklärt,  irgend  einen  Bautheil,  der  sich  um  den  Betrag  von 
1000  — 2000  m.  herstellen  läfst,  auf  dessen  Kosten  ausführen  zu  las- 
sen, und  hat  sich  dahin  zielende  Vorschläge  von  unserer  Seite  er- 
beten. Herr  Fabrikbesitzer  Mesthalcr  in  Nürnberg  hat  uns  einen 
Beitrag  von  200  m.  zum  Ankaufe  eines  Gipsabgussus  des  alten  Gos- 
larer Kaiserthrones  (jetzt  im  Besitze  Sr.  kgl.  Hoheit  des  Prinzen 
Karl  von  Preufsen)  übergeben.  Die  Zusage  eines  Gipsabgufses 
einer  als  gleichzeitig  geltenden  Reiterstatuettc  Karls  d.  Gr. ,  die, 
aus  Metz  stammend,  jetzt  in  Paris  sich  befindet,  danken  wir 
Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Statthalter  von  Elsafs-Lothringen,  Fcld- 
marschall   von  Manteuffel. 

Bei  Gelegenheit  eines  Besuche^  in  der  Anstalt,  die  er  schon 
bei  der  F.ntstehung  gekannt  und  deren  Entwicklung  er  durch  wie- 
derholte Besuche  fortgesetzt  betrachtet  hat ,  zeichnete  der  kaiserl. 
Ministorresident  von  Holleben  in  Huenos-Ayres  den  jährlichen  Bei- 
trag von  75  m. 


Der  Fonds  zur  Erwerbung  nürnbergischer  Kunstwerke,  der  in 
jüngster  Nummer  erwähnt  ist ,  hat  beträchtliche  Fortschritte  ge- 
macht. Unter  den  Geschenken,  die  wir  in  solch  grofser  Zahl  dem 
deutschen  Buchhandel  zu  danken  haben,  nimmt  eine  freundliche 
Sendung  der  Speemann'schen  Verlagshandlung  in  Stuttgart,  die  heute 
im  Geschenkeverzeichnisse  bestätigt  ist,  eine  hervorragende  Stelle  ein. 

So  schön  diese  Thatsachen  sind,  so  sehr  sich  die  Freunde  un- 
seres nationalen  Museums  der  gedeihlichen  Entwickelung  der  An- 
stalt erfreuen  dürfen,  ist  doch  auch  denselben  im  Laufe  der  Zeit 
mancher  Schmerz  nicht  erspart  geblieben,  wenn  ein  treuer  Mit- 
arbeiter den  andern  in  die  Ewigkeit  folgte.  Wie  wenige  sind  mehr 
am  Platze ,  von  denen,  die  mit  frohem  Muthe  seiner  Zeit  mit  Frei- 
herru  v.  Aufseis  die  Mühe  auf  sich  genommen  hatten,  das  grofse 
Weik  zu  errichten.  Fast  alle,  die  den  ersten  Verwaltungsausschufs 
gebildet,  sind  heimgegangen  und  Mancher  ist  schon  gefolgt,  welcher 
deren  Nachfolger  war.  Auch  das  laufende  Jahr  hat  dem  Verwal- 
tungsausschusse wieder  schwere  Verluste  bereitet.  Schon  im  Beginne 
desselben  wurde  ihm  in  Prof  Stumpf- Brentano  in  Innsbruck  ein 
zwar  nicht  langjähriges,  aber  desto  eifrigeres  und  treueres  Mitglied 
durch  den  Tod  entrissen,  ein  Mitglied,  auf  das  noch  so  viele  Hoff- 
nungen gesetzt  waren.  In  den  jüngsten  Wochen  aber  hat  der  Tod 
zwei  Opfer  gefordert,  den  langjährigen  und  vielbewährten  ]\Iit- 
arbeiter  Prof.  und  Direktor  H.  Hettner  in  Dresden,  der  stets  mit 
Eifer  und  Erfolg  an  den  so  wichtigen  Berathungen  gerade  in  der 
Entwickelungsperiode  Theil  genommen  hatte,  und  Fabrikbesitzer 
Jobs.  Zeltner  in  Nürnberg,  einen  der  Veteranen  des  Ausschusses, 
der  in  schwieriger  Zeit  wiederholt  den  Finanzen  des  Museums  re- 
gelnd unter  die  Arme  gegrifl'en  hatte. 

Wer  weifs,  welche  Fülle  von  Mühewaltung  und  Geduld,  welche 
Treue  zur  Sache  von  Seite  jedes  einzelnen  Mitgliedes  nOthig  war, 
bevor  der  Verwaltungsausschufs  sich  des  jetzigen  Gedeihens  der 
Anstalt  erfreuen  durfte,  wird  den  Schmerz  begreifen,  den  jedes 
offene  Grab  den  Zurückbleibenden  bereitet. 

Seit  der  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden 
folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  öirFiilIichen  Knsseii :  Hohenstein  (Sachsen).  Stadt- 
gemeinde 5  ni. 

Von  l'riTateii :  Bamberg,  (i.  Roth,  Grofshändler,  3  m.;  M. 
Wenglein,  Grofshändler,  3  m.  Berlin.  Professor  Dr.  Aegidi,  geh. 
Legatiousrath,  10  m.;  Heinr.  Busse.  Direktor,  3  m.;  Rud.  Busse,  Ober- 
inspektor, 3  m.;  Dr.  Ludwi';  Ii^niilsohn  3  m.;  von  Dittfurth,  Reg.- 
Ratli,  10  m.;  S.  Elster,  FabriUbe>:;zer,  15  m.;  A.  Frentzel,  Kom- 
merziniratli,  5  m.;  F.  Gcselscliap.  Historienmaler,  5  m.;  II.  Gladen- 
beck.  llofl)ildgiel'ser,  3  m.  ;  Alb.  Gr.ibo,  Stadtverordneter.  3  m.:  Frau 
llau])tniann  llanning  3  m.;  R.  Hardt,  Kaufmann,  5  ni.  ;  J.  G.  Halske, 
Stadir:Lth,  l.'Ui.  ;  Kayser  u.  v.  Grofsheim,  Architekten,  10 m.;  Parri- 
sius,  Dircktoi-  der  Genossenschaftsbank,  3  m. ;  Dr.  pbil.  Pätel,  Ver- 
lagsbuchhändltr ,  10  m.;  von  St.  P.iul,  llofmarschall  a.  D.,  5  m.; 
Prof.  Reulcaux,  geh.  Hi'g.-Iiiith,  10m.;  H.  Sagert,  Kaufmann,  5  m. 
Schöne,  Generadirektor  der  kgl.  MuNi.n.  20  m.  Bremen.  Peter 
Heinrich  Ulrichs,  Privatmann ,  10  m.  Chemnitz.  Friedr.  Ludw. 
Bruno  Froitzsch,  Buchhulr.,  3  m. ;  Frau  Uttilie  Götze,  Kommerzien- 


179 


Anzeie-er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


180 


rathswittwe,  3  m. ;  Ferd.  Kob.  Heusinger,  Baumeister,  10  m. ;  Karl 
Fricdr.  Leuthold,  Apotheker,  3  m.  ;  Dr.  Volkmar  Stadler,  Rechts- 
anwalt. 2  m. ;  Friedr.  Paul  Wittich,  Landger.-Assessor  (statt  bisher 
1  m.  80  pf.),  2  m.  Dresden,  von  dem  Bussche-Streithorst,  Premier- 
lieutenant, 10  m. :  Otto  Gröber,  Kaufmann,  5  m.  Fürth.  Karl  Mei- 
uel.  1;.  Studienlehrer,  2  m.  Gaildorf.  Mettler,  Pfarrer,  1  m.  70  pf. 
Gemünden  a.  M.  Conrad,  Expeditor,  1  m. ;  .A.dalbert  Hauck,  Rechts- 
praktikant, Im.;  R.  Kai-tel ,  Rechtspraktikant ,  Im.;  W.  L.  Net- 
schert. Holzhändler,  1  m. ;  A.  Reinhard,  k.  Notar,  3  ni. ;  Fr.  Ruder, 
k.  Oberamtsrichter,  1  m. ;  Ludw.  Schupf,  k.  Post-  u.  Balinverwalter, 
3  ra. :  Stangl,  k.  Rentbeamter,  1  m.  Hildburghausen.  Robert,  Grols- 
hiindler,  3  m. :  Heinr.  Scheller,  Grolshdir.,  3  m.  Hildesheim.  Andre 
Albrecht,  Ofeufabrikant,  3  m. ;  Bruno  Gersteuberg,  Buchhändler  u. 
Buehdruckereibesitzer,  3  m.  ;  V.  Kaufmann,  Landesökonomierath  auf 
Domäne  Steuerwald  ,5m.;  Gustav  Liecke  ,  Lederfabrikant  ,3m.; 
Schwartz,  Stadtbaumeister,  3  m. ;  Weinhagen,  Rechtsanwalt,  5  m. ; 
Fr.  Wilkens,  Architekt,  5  m. ;  Daniel  Züpfchen,  Bildhauer,  3  m. 
Homburg  v.  d.  H.  Schultz-Leitershofen ,  Kurdirektor,  3  m.  Kissin- 
gen. Dr.  Beyerlein ,  k.  Bez.-Arzt  I.  Klasse  und  Brunnenarzt,  2  m.  ; 
Demuth ,  Inspektor  des  Aktien-Bades,  2  m. ;  Hertel ,  k.  b.  Premier- 
lieutenaut  und  Adjut.  des  Landwehr-Bezirkscommandos,  2  m. ;  Wald- 
maim,  Professor  a.  d.  Realschule,  2  m. ;  Wirth,  k.  Aufschläger,  2  m. 
Nürnberg.  Dr.  Ma.x  Emmerich,  prakt.  Arzt,  3  m. ;  Berthold  Main- 
zer, Cigarrenfabrikant,  2  m. ;  Balth.  Perge,  Hausmeister,  2  ni. ;  Jean 
Pohl,  Privatier,  3  m. ;  Sigmund  Rosenfeld,  Kaufmann,  6  ni. ;  Aug. 
Schirmer,  k.  Landgerichtsrath  (statt  bisher  3  m.),  5  m. ;  Wilhelm 
Tretzel,  Lehrer  an  der  k.  Kreisrealschule,  3  m. ;  Alfred  Wagner, 
Stadt.  Ingenieur,  3  m.  Sonneberg.  Hugo  Dressel,  Kaufmann,  2  m. ; 
Frank,  Steueramtsassistent,  2  m. ;  Kost,  Amtsverwalter,  2  m. ;  Völ- 
ker, Forstmeister,  2  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gegeben: 
Von   Privaten:    Berlin.    Richter,   Banquier,    10m.;    Rudolf 
Springer  5  m.    Chemnitz.  Buhmig,  Justizrath,  3  m.  :  Mayer,  Lehrer, 
1  m.  50  pf. ;  Merbach,  Ingenieur,  2  m.    Hildburghausen."  Ungenann- 
ter 1  m. 

Uusern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

L   Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen, 

(Nr.  8583—8592.) 

Altöttlng.  Meyer,  Bezirksamtmann:  Armring  aus  Bronze,  ge- 
funden bei  Eichstätt.  —  Basel.  Nötzlin- Werthemann :  Sechs 
mittelalterliche  Silbermiinzen ,  von  einem  Funde  zu  Basel.  —  Chem- 
nitz. Otto  Arndt,  Kaufmann:  Werk  einer  Taschenuhr  vom  16. 
bis  17.  Jahrh.  —  Nürnberg.  Bock,  Zahnarzt:  Eine  Partie  Kupfer- 
stiche, Lithographieen  etc.  des  17.— 19.  Jahrh.  Lippmann,  Ober- 
inspektor: Schlüssel  des  14.  Jbrhdts.  —  Potsdam.  J.  Lange,  Rent- 
ner :  7  mittelalterliche  Silbermünzen  aus  dem  Funde  zu  Götz.  — 
Stockerau.  C.  M.  Blaas,  Professor:  hölzerne  Wachsziehersform 
(Backwerksform  ?)  für  ein  sogen.  Dreikreuzmesser.  —  Stuttgart. 
K.  württemb.  Statist. -topograph.  Bureau:  Archäologische 
Karte  von  Württemberg,  4B1].  —  Wallerstein.  Dr.  Frhr.  v.  Löf- 
felholz, Direktor  der  fürstl.  Sammlungen:  Eine  Partie  französi- 
sches und  deutsches  Buntpapier  des  18.  Jhrhdts.  —  Wunsiedel.  Ad. 
Beer:  Beinerne  Schnupftabaksdose  von  1811. 

IL  Tür  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,128—46,199.) 

Berlin.  Kais,  statistisches  Amt:  Dass. ,  Statist.  Handbuch 
für  das  deutsche  Reich;  III.  Jhg.  1882.  8.  Otto  Spamer,  Ver- 
lagsh.  :  Schmidt,  illustr.  Geschichte  von  Preufsen  ;  38.  u.  39.  Lfg.  8. 
—  Bremen.  Freih.  Dr.  v.  Eelking:  Die  Sammlungen  für  Kunst 


und  Wissenschaft,  nachgelassen  durch  Freih.  Carl  Rolas   du  Rosey ; 

1.  Abth.  1863.  8.  —  Dresden.  H.  Klemm,  Direktor  und  Redak- 
teur: Boum  der  sypschafi't.  Heidelberg,  Knoblochzer  (um  1485).'2. 
(Hiortus  sanitatis  etc.  Argentorati,  Job.  Prüls  (e.  1490.)  2.  Jour- 
nal für  Fabrik,  Mauufactur,  Handlung  und  Mode;  Bd.  2 — 8.  u.  10 
—33.  1797—1807.  8.  —  Friedberg  (Hessen).  Dr.  Friedr.  Möl- 
ler, Realschuldirektor:  Schoner,  gnomonice    etc.    libri    tres.   1562. 

2.  Lencker,  Perspectiva  etc.  1571.  2.  Die  Mappe,  illustrirte 
Fachzeitschrift  für  dekorative  Gewerbe   etc. ;   Bd.  1,  1 — 18  u.  II,  1 

—  11.  1881  u.  82.  4.  —  Innsbruck.  Freiherr  Leopold  von 
Bo:"h:  Ders.,  das  Schlois    der  Karolinger    an    der  Ell)e.  1882.    8. 

—  Leipzig.  E.  A.  Seemann,  Verlagsh. :  Dohnie,  Kunst  und  Künst- 
ler des  19.  Jahrh.  Lfg.  1.  1882.  8.  Die  deutsche  Renaissance 
etc.;  Liefg.  134—136.  2.  -  München.  J.  J.  Lentner'sche  Buchh. 
(E.  Stahl):  Mühlbauer,  thesaurus  resolutionum  s.  c.  concilü  etc.; 
tom  IV.  fasc.  12.  4.  --  Nürnberg.  C.  F.  Gebert,  Numismatiker: 
Ders.,  Münzen  von  Löwenstein -AVertheim.  8.  Sonderabdr.  Ma- 
ximilians-H  eilungs-Anstalt :  Dies.,  68.  Jahres-Bericht  etc. 
vom  J.  1881.  1882.  4.  Wagner,  städt.  Ingenieur:  Graduale  Ro- 
manum.  1652.  2.  Antiphonarium  Romauum  chori  Beroniensis.  1771. 
2.  —  Rostock.  Dr.  Reinb.  Bechstein,  Universitäts- Professor: 
Sommer,  die  Metrik  des  Hans  Sachs.  1882.  8.  -  Stuttgart. 
J.  Engelhorn,  Verlagsh.:  v.  Leixner,  unser  Jahrhundert;  42. — 
45.  Lfg.  8.  W.  Speniann,  Verlagsh.:  v.  Falke,  Hellas  und  Rom. 
2.  Lübke,  B.  Neher's  Fresken  im  Schiller-  und  Göthe- Zimmer 
des  grofsherzogl.  Residenzschlosses  zu  Weimar.  Imp.  2.  v.  Falke, 
Costümgeschichte  der  Culturvölker.  8.  Laistncr,  Golias.  Studenten- 
lieder des  Mittelalters.  1879.  8.  Repertorium  für  Kunstwissen- 
schaft ;  Bd.  I,  3.  u.  4.  Heft.  1876.  8.  Geschichte  der  technischen 
Künste,  hrsg.  von  Bücher;  9.-13.  Lfg.  1882.  8.  Platz,  Geschichte 
des  Verbrechens  der  Aussetzung.  1876.  8.  von  Binzer,  drei  Som- 
mer in  Löbichau,  1819-21.  1877.  8.  von  der  Linde,  Guteuberg. 
CTeschichte  und  Erdichtung  aus  den  Quellen  nachgewiesen.  1878. 
8.  Prokesch-Osten,  mein  Verhältnifs  zum  Herzog  von  Reichstadt. 
1878.  8.  Janitschelf,  die  Gesellschaft  der  Renaissance  in  Italien  und 
die  Kunst.  1879.  8.  Kultur-historische  Stammbücher  ;  I— V.  8.  — 
Trier.  Fr.  Lintz'sche  Bnchhdl.  :  AVestdeutsche  Zeitschrift  für  Ge- 
schichte und  Kunst,  hrsg.  von  Hettner  &  Lamprecht ;  Jahrg.  I,  2. 
1882.  8.  —  Tübingen.  Universität:  Tübinger  Universitätsschrif- 
ten a.  d.  J.  1881.  4.  27.  Zuwachs -Verzeichnil's  der  k.  Universi- 
täts-Bibliothek, 1880—81.  4.  Eiben,  zur  Lehre  von  der  Waareu- 
fälschung.  ISSl.  8.  Haas,  Versuch  einer  Darstellung  der  Geschichte 
des   Krümmungsmaises.    1S81.  4    u.    32    weitere  akadem.  Schriften. 

—  Wien.  Dr.  Ed.  Freiherr  von  Sacken:  Ders.,  über  einige 
wenig  bekannte  Kunstdenkmale  des  späten  Mittelalters  und  der 
Früh-Renaissance  in  Niederösterreich.  4.  (Sonderabdr.)  —  Wiscon- 
sin. Naturbistorischer  Verein:  Ders.,  Jahres-Bericht  etc.  f. 
d.  J.  1881—83.  1882.  8.  —  Wismar.  Dr.  Fr.  Crull:  Ders.,  Mi- 
chael Kopmanns  Chronik  St.  Nicolai  zu  Wismar.  1882.  8.  (Sonder- 
abdr.) Ders.,  die  Decoration  des  Innern  der  Kirche  St.  Nicolai  zu 
Wismar.    1882.  (Sonderabdr.) 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4794—4796.) 

Jena.  Dr.  med.  Fr.  Ried:  Bestätigung  des  adeligen  Herkom- 
mens des  Adrian  von  Barpen  zu  Efifeldt,  Stiftsherrn  zu  S.  Peter  in 
Stral'sburg,  durch  den  Bürgermeister,  die  Schöffen  und  den  Rath 
zu  Aachen.  1629.  Pap.-Kopie  von  1692.  Brief  des  C.  G.  L.  Rink 
in  Altdorf  an  Dr.  Job.  Gottfr.  Bauer  zu  Leipzig.  1735.  Autograph. 

—  Nürnberg.  G.  Arnold,  Grofshändler:  Testament  des  Gg.  Gott- 
fried Fendler  und  seiner  Frau.  1777.  Perg.  Eine  Sammlung  von 
(Juartierzetteln,  Nürnberg,  1800—1816.  Fritz  Lippmann,  Ober- 
inspektor :  Kaufbrief  des  Klosters  Ettal  an  das  Kloster  Varnpach 
über  den  Antheil  an  den  Gütern,  welche  Sebastian  Frhr.  v.  Wämp- 
pel  hinterlassen  hat.   1726.  Perg. 


181 


Anzeierer  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


182 


SchriCteii  der  Akademieen,  Museen  iiiid  liistorisclien  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Historischer  Verein  für  Mittelfranken  : 
.Einundvierzigster  Jaliresljericbt.  Ansbach,  1881.  4.  Vorbericht. 
Barbara  von  Hohenzollern,  Jlarkgräfin  von  Mantua.  Von  Bernh. 
Hofmann.  —  Kleinere  Mittbeilungen :  Die  Wüstung  ,.Bremmuzelum" 
bei  Ansbach.  —  Einhulung  an  den  Dekan  des  Gumpertusstifts  zu 
Onolzbach  zur  Fastnachtsfeier  1461.  —  Oberammergauer  Schnitzerei 
schon  1520  berühmt.  —  Theobertus  de  Nuernberga  1420,  Mag.  Heiu- 
ricus  Rieger  de  Pegnitz  1433,  Fr.  Georg  Mair  de  Dinkelsbühel  1447. 

—  Terenz-  u.  Horaz-Handschriften  auf  Schlofs  Cadolzburg  gefer- 
tigt. —  Die  „deutschen  Lefsbücher"  Kurfürst  Friedrichs  I.  —  Kur- 
fürstin Margaretha  von  der  Pfalz,  eine  Meisterin  edler  Frauenarbeit. 

—  Zu  Kaspar  Bruschius'  Biographie.  —  Die  Ankunft  Ludwigs  XIV. 
in  Strafsburg  am  15/25.  Juni  1683,  nach  der  Aufzeichnung  des  dor- 
tigen Studiosus  Ernst  Gg.  Schulin  aus  Ansbach.  —  Ein  Brief  E. 
V.  Bandeis. 

Aachener  Geschichtsverein: 

Zeitschrift  etc.  IUI.  Bd.  1.  u.  2.  Heft.  Aachen,  1682.  8.  Das 
Kreuzbrüder -Kloster  Schwarzenbroich  (Mathiasthal)  und  das  Sijital 
zu  Gleich.  Von  E.  von  Vorst-Gudenau.  —  Die  Bockreiter  im  Lande 
von  Herzogenrath  und  Umgegend.  Von  J.  J.  Michel.  —  Genovefa 
Ein  Aachener  Schuldrama.  Von  Ant.  Birlinger.  —  P.  P.  A.  Po- 
chollc.  Eine  Erinnerung  an  die  napoleonische  Aera.  Von  A.  von 
Eeumont.  —  Ein  Bruderschaftsbuch  der  ehemaligen  Pfarrkirche  St. 
Stephan  zu  Cornelimünster  (1423  —  1553).  Von  Emil  Pauls.  —  lie- 
ber das  Verfahren  des  Burtscheider  Schöffengerichts  in  schwierigen 
Criminalfallen  u.  bei  Exekution  zum  Tode  verurtheilter  Verbrecher. 
Von  P.  St  Käntzeler.  —   Kleinere  Mittheilungen.  —  Literatur. 

Kais.  Leopold ino-Curolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle  a.  S. : 

Leopoldina  etc.  lieft  XVHI,  Nr.  5-8.  1882.  4.  Akademie- 
Angelegenheiten.  —  Johann  von  Lamont.  Von  C.  v.  Orff.  —  Bei- 
trage zur  Geschichte  der  Phjsik.    Von  Dr.  E.  Gerland.  ^  Literatur. 

Naturwissenschaft!.  Gesellschaft  Isis  in  Dresden: 

Sitzungsberichte  etc.    Jhg.  1881.     1882.    8.     (Mit  3  Tafeln.) 

Verein  „Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XIII.  Jhg.  1882.  Nr.  3 
u.  4.  Mit  2  Tafeln.  4.  VereinsangeJegenbeitcn.  —  Bericht  über 
die  Thiitigkeit  des  Vereins  für  geschichtliche  Hilfswissenschaften 
„Roter  Löwe"  zu  Leipzig  im  Wintersemester  1681/1862.  —  Ein 
bürgerliches  Wappenbuch  aus  dtm  Anfange  des  18.  Jahrhunderts. 
(Mit  Abb.)  —  Borante  von  Borantenhagcn.  Von  Seyler.  —  Die  Ur- 
sache der  Seltenheit  alter  Petschafte.  Von  F.  Hauplniann.  —  Kleine 
Beitrüge  zur  Genealogie  derer  von  Stcdingk.  Von  L.  Clericus.  — 
Beitrag  zu  den  württcmbergisclien  Standcscrhebungcn.  Von  Tb. 
Schön.  —  Epitaphien  in  der  St.  Nicolaikirche  zu  Spandau.  Von 
R.  Beringuicr.  —  Die  Rcidisfreiherren  von  Eelking.  Von  H.  K. 
Eggers.  (Mit  1  Tafel.)  —  Literatur.  —  Miscellen. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik  etc.  Hrsg.  von  dems.  Verein. 
1882.  I.  Heft.  8.  Verzeichnifs  gedruckter  Familiengeschichten 
Deutschlands  und  der  angrenzenden  Länder  und  Landestheile.  Zu- 
Bammengcstellt  von  Hans  von  Pritwitz  und  Gaffron.  —  Zur  Ge- 
schichte des  Besitzes  des  schlesischen  Adels.  Von  Freih.  Emmo 
Grote.  (Schi.) 


Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 
Monatshefte   etc.     XIV.  Jhg.     1882.     Nr.  4  und  5.     8.     Mit  3 
Musikbeilagen.     2.    Bd.     S.  167-  174.     Die  Singweisen   des  Stadt- 
Lüneburg.  Gesangbuches.     Mitgeth.'  von   Bode.   —  Zur  Geschichte 
der  Guitarre.     Von  Wilh.  Tappert.  —  Tofenliste   des  Jahres    1881, 
die  Musik  betreffend.    Von  R.  Eitner.  —  Anzeigen.  —  Mitteilungen. 
Kunstgewerbe- Verein  zu  Magdeburg: 
Pallas.     Zeitschrift  etc.     111.  Jahrg.     1881.     Nr.  4.  und  5.     4. 
Vereinsangelegenheiteu.  —    Ein   magdeburgischer   Schatz.     Von   L 
C.  —  Literatur. 

Verein  für  hamburgische  Geschichte: 

Mittheilungen  etc.     5.  Jhg.     1682.     Nr.  3.    Vereinsnachrichten. 

—  Chronologische  Kleinigkeiten  zur  deutsch-dänischen  Geschichte. 
Von  H.  Koppniann.  —  Kasselzeug.  Von  dems.  u.  A.  —  Vom  Ham- 
merbrook.  Von  Ilf  W.  C.  Hübbe.  —  Münzfund  in  Duveustedt. 
Von  F.  Voigt.  —  Literatur. 

Verein  f.  Gesch.  und  Alterthümcr  der  Ilerzogthümer 
Bremen  u.  Verden  u.  des  Landes  IIa  de  In  in  Stade: 

Archiv  etc.  9.  1682.  8.  Vereinsangelegenheiten.  —  Ueber- 
sicht  der  im  Vereinsgebiet  gefundenen  römischen  Münzen.  Von  M. 
Bahrfeldt.  —  Verfassungskampfe  in  Buxtehude,  .  .  1605  u.  1606. 
Von  Fick.  —  Ortsnamen  in  der  Lauddrostei  Stade.    Von  Schröder. 

—  Kleinere  numismatische  Mittheilungen.  Von  M.  Bahrfeldt.  — 
Zu  den  Münzen  der  Stadt  Stade.     Von  M.  Schmidt  u.  H.  Buchenau. 

—  Verzeichnifs  der  Siegelstempcl,  welche  sich  in  der  Vereinssanim- 
lung  befinden.  Von  M.  Bahrfeldt.  —  Kleinere  archäologische  Mit- 
theilungen. Von  Schröder.  —  Des  Oldcn  Landes  Ordeninge  und 
Rechteböke  .  .  .  Aus  den  Handschriften  hrsg.  von  Dr.  Krause. 

Das  älteste  Stadcr  Stadtbuch  von  1266.  Hrsg.  von  dems.  Ver- 
eine.    Heft  1.     1662.     8.     (144  Stn.) 

Historischer  Verein  des  Kantons  Bern: 

Archiv  etc.  X.  Bd.  3.  Heft.  1662.  6.  Die  Glockeninschrif- 
ten im  reformirten  Theile  des  Kantons  Bern.  Gesammelt  und  er- 
läutert von  Dr.  A.  Nüschcler-Usten. 

Societes  savantes  des  dcpartenients  ä  Paris: 

Revue  etc.    VII.  scrie,  tonie  I.     1881.    8. 

Deutscher  Verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger 
Kenntnisse  in  Prag: 

XIII.  Jahresbericht;  Vereinsjahr  1681.     8. 

AI terthums-Verein  zu  Wien: 

Eericlitc  und  Mittheilungen  etc.  Bd.  XIX  u.  XX.  Wien,  1880 
u.  81.  4.  Vereinsangelegenheiteu.  —  Stimmen  der  Vorzeit  aus 
der  Aliteikirche  zur  li.  Dreifaltigkeil  zu  Wiener  Neustadt.  Von 
Bened.  Kluge.  —  Aus  Ebenfurt.  Von  Karl  Lind.  —  Vom  ehrsamen 
Handwerk  der  Lederer.  Von  E.  Hütter.  —  Favianis,  eine  Darstel- 
lung des  Streites  um  diesen  Ort  ufid  seine  Lage.  Von  Dr.  Fr. 
Kenner.  —  Die  Dominikanerkirche  zu  Retz.  Von  Dr.  K.  Lind.  — 
Niederösterreich  in  der  Urgeschichte.  Von  Matth.  Much.  —  Bei- 
träge zur  Kunde  mittelalterlicher  Denkmale  in  Niederösterreich. 
Von  Dr  Lind.  —  Beitrag  zur  Geschichte  des  österr.  Münzwesens 
im  ersten  Viertel  des  XVHI.  Jahrb.  Von  Job  Newald.  —  Der 
„Prangerhansl"  der  Stadt  Drosendorf.  Von  ('  .M.  Blaas.  —  Ein 
Votivbild  der  Familie  Pottendorf  in   Ebenfurt.     Von    Dr,    K.    Lind. 


183 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


184 


—  Zur  Geschichte  des  Erlaklosters  in  Niederösterreich.  Von  M. 
Heyret.  —  Ueber  einige  wenig  bekannte  Kunstdenkmale  des  späten 
Mittelalters  und  der  Früh -Renaissance  in  Niederosterreich.  Von 
Dr.  E.  Frhr.  v.  Sacken.  —  Die  Jerusalemfahrten  der  alteren  habs- 
burgischen  Fürsten.  Von  Dr.  W.  A.  Neumann.  —  Schlofshof.  Von 
Dr.  E.  Frhr.  von  Sacken. 

K.  k.  österr.  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie; 

Mittbeüungen  etc.  XVII.  Jhg.  1882.  Nr.  200.  Wien.  8- 
Mit  1  Beilage.  Zur  Frage  der  Erhaltung  der  öffentlichen  Denk- 
mäler. Von  Dr.  A.  Bauer.  (I.)  —  Die  internationale  Kunstausstel- 
lung im  Künstlerhause.  Von  R.  v.  E.  (II)  —  Die  Tiroler  Glasma- 
lerei 1877—1881.  Von  Dr.  A.  Jele.  (Forts.)  —  Literatur.  —  Kleine 
Mittheilungen.  —  Ferdinand  Laufberger.  Eine  Gedächtnifsrede. 
geh.  V.  Bruno  Bucher. 


Vermiscbte  Nacliricbten. 

77)  In  Zürich  tördern  die  Baggerarbeiten  in  der  Limmat  die 
verschiedenartigsten  Sachen  zu  Tage.  Direkt  vor  dem  Dampfschiff- 
steg  greift  der  Bagger  in  die  noch  vorhandenen  Reste  der  „Kaltur- 
schichf  der  Pfahlbauten ;  er  biingt  stets  in  dem  dunkleren,  torfhal- 
tigen  Lehm  als  Vortrupp  eine  Menge  von  Haselnüssen  und  nachher 
in  reicher  Anzahl  die  Knochen  und  Knochenfragmente,  die  stets  bei 
den  Pfahlbaustellen  des  Züricher  Sees  sich  finden,  hie  und  da  vom 
Feuer  zum  Theil  verkohlt,  von  Thieren  benagt  oder  die  Spuren 
einer  Bearbeitung  durch  Menschenhand  tragend.  Relativ  häufig  sind 
die  Hirschgeweihe,  leider  durch  den  Baggerapparat  meist  arg  be- 
schädigt. Eine  Anzahl  von  Steinwerkzeugen,  darunter  namentlich 
ein  prachtvoller  Steinmeifsel,  dann  Steinbeile  von  Serpentin,  kleine 
Sägen  aus  Hornstein,  Kornquetscher  aus  Sernifit  sind  bis  jetzt 
schon  aus  dem  zähen  Lehm  gerettet  worden. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr  6.) 

78)  Kusel,  22.  April.  Auf  einer  Oedung  zwischen  Mühlbach 
und  Rutsweiler  am  Fufs  des  Potzberges  stiefs  man  heim  Kiesgraben 
auf  Urnen  mit  Asche  und  verschiedene  Lanzen,  ein  zerbrochenes 
Schwert,  Streitäxte  und  eine  Münze.  Die  Gräber  waren  von  Sand- 
steinen umschlossen,  die  Urnen  selbst  einfach  und  schmucklos.  Die 
gefundenen  Gegenstände  werden  einstweilen  im  Schulhaus  zu  Mühl- 
bach aufbewahrt. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst  Nr.  6.) 

79)  (Bydzow.)  Im  vorigen  Jahre  hat,  nach  seinen  Angaben  in 
den  „Mittheilungen  der  k.  k.  Central-Kommission''  Band  8,  Heft  1, 
der  k.  k.  Konservator  L.  Schneider  südlich  von  Neu -Bydzow  eine 
vorhistorische  Küchenabfallgrube  auf  ihren  Inhalt  untersucht  und 
darin  ungefähr  390  Stück  Gefäfsscherben,  160  Stück  Thierknochen, 
alle  gespalten  und  zersplittert,  einige  mit  Hieb-  und  Schnittspuren, 
aber  nur  eins  bearbeitet,  20  Stück  von  gebranntem  Lehm,  mit  Ab- 
drücken von  Spreu  und  Stroh ,  20  Stück  geschlagene  und  bearbei- 
tete Steine,  fast  durchaus  fremder  Provenienz,  endlich  vier  Plufs- 
muschelschalen  gefunden.  Unter  den  bearbeiteten  Steinen  waren 
Pfeilspitzen  und  Messerstucke,  ein  kleines  Beil,  eine  dünne,  beider- 
seits polierte  Platte  mit  stumpf  geschliffenen  Rändern  und  ein  Ge- 
treidereibstein mit  zwei  Quetschern  hervorzuheben.  Eine  Pfeilspitze 
aus  Hörn  fand  sich  auch,  prismatisch  geformt  und  sehr  schmal, 
58  mm.  lang  und  die  vier  Seitenflächen  je  4  mm.  breit.  Die  Ge- 
fäfsscherben sind  theils  solche  aus  gesclilämmtem  Thon,  theüs  solche 


aus  Thon  mit  sehr  viel  scharfem  Sand ,  theils  solche  aus  Thon  mit 
Steiubrocken  und  endlich  solche   von  Gefäfsen  mit  Graphitanstrich. 
(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenkde.,  Nr.  9.) 

80)  (Volk  in  Tirol.)  Hier  hat  der  Arlbergbahnbau  Spuren  eines 
Leichenfekles  vorröniischer  Zeit  mit  Urnen  und  Bronzegegenständen 
zu  Tage  gefördert.  Die  Fundgegenstände  wandern  in  das  Museum 
Ferdinandeum,  dessen  Direktion  die  Ausgrabungen  unter  Professor 
Steinsen  fortsetzen  läfst. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitäteukde.,  Nr.  9.) 

81)  (Flensburg.)  Dieser  Tage  sind  in  der  Nähe  von  Flensburg, 
auf  dem  sogenannten  Frosleer  Felde,  in  einem  Hünengrabe  ein 
Bronzeschwert  und  ein  Goldschmuck  gefunden  worden.  Die  Klinge 
des  Schwertes  ist  eine  Elle,  der  Griff  circa  sechs  Zoll  lang,  während 
das  Gewicht  Aes  Goldschmuckes  das  eines  Zwanzigmarkstückes  be- 
trägt. In  der  Gegend  von  Früsler  befinden  sich  noch  an  die  30 
solcher  Hünengräber. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenkde.,  Nr.  9.) 

82)  Emden.  Unweit  Canum ,  zwischen  diesem  und  dem  Klo- 
ster Sielmijnken,  sind  vor  kurzem  lieim  Wühlen  aus  einem  erhöhten 
Stücklande  verschiedene  Alterthümer  zu  Tage  gefördert,  die  von 
Herrn  Oekonom  Heeren  zu  Canum  der  ostfries.  Alterthümer-Samm- 
lung  der  Kunst  geschenkt  sind.  Aufser  einem  Pferdeschädel,  sowie 
verschiedenen  Resten  und  Bruchstücken  von  anderen  Thierschädeln, 
die  noch  näher  bestimmt  werden  müssen.  Hörnern,  Zähnen  etc.  ent- 
hält der  Fund  höchst  interessante  irdene  Gefäl'se  und  Reste  der- 
selben. Hierher  gehören  an  erster  Stelle  ,.drei  Handgriffe  flacher 
schalenförmiger  Gefäfse"  aus  schwärzlich-grauem,  gebranntem  Thone 
mit  blindendendem  Kanäle,  der  zur  Aufnahme  eines  hölzernen  Stie- 
les gedient  hat.  Derartige  Alterthümer  gehören  zu  den  seltensten 
Kabinetstücken  öffentlicher  Sammlungen.  Der  Fund  enthält  ferner 
eine  aus  freier  Hand  geformte  Urne  aus  grauem,  gebranntem  Thone 
mit  rundlichem  Boden,  zwei  Netzbeschwerer  aus  Thon,  sowie  Reste 
verschiedener  Holzarten,  die  mit  den  Alterthümern  zusammen  auf- 
gefunden sind.  (Bremer  Nachrichten,  Nr.   123.) 

83)  Beim  Dorfe  Lautenbach  iKr.  Ottweiler),  Distr.  Burkert, 
wurden  im  April  beim  Stral'senbau  in  einem  Steinhaufen,  der  offenbar 
den  Rest  eines  vorrömischen  tumulus  bildete,  einige  prächtige  pati- 
nierte  Bronzegegenstände  gefunden.  Dieselben,  jetzt  dem  Trierer 
Museum  einverleibt,  bestehen  in  1)  zwei  Armringen,  die  an  jedem 
Ende  in  je  eine  Spiralscheibe  auslaufen,  wie  Lindenschmit,  Altert.  I, 
V,  4,  1  (Inventar  P.  M.  6479  u.  6480),  2)  einem  Ilaarpfeil,  an  dessen 
Kopfende  sich  eine  Radverzierung  befindet,  wie  Lindenschmit  I,  IV, 
4,  3,  (P.  M.  6482);  einer  0,18m  langen  Nadel  mit  Oesenloch  (P.M. 
6481).      (Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  6.) 

84)  Saarbrücken.  In  Pachten  bei  Dillingen  stiefs  man 
neulich  auf  einen  römischen  Brunnen;  in  demselben  wurden  mehrere 
römische  Kleinerze  und  ein  Ballen  von  mehreren  hundert  kleinen 
Nägeln  gefunden,  die  mit  Ziegeln  und  Erde  zusammengerostet  waren. 
Der  Brunnen  hatte  fast  1  m.  Durchm.  und  mehrere  m.  Tiefe.  Da- 
neben befand  sich  ein  Estrich. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  6.) 

85)  Dürkheim,  10.  April.  Bei  Eisenberg  wurde  ein  römi- 
scher Brunnen  entdeckt,  welcher  28'  tief  ist.  Er  spitzte  sich  nach 
unten  kugelförmig  zu  und  war  mit  im  spitzen  Winkel  sich  auf  dem 
Boden  schneidenden  Hölzern  ausgelegt.  Auf  dem  Boden  fanden 
sich  zwei  in  einander  passende  Kasserole  aus  versilberter  Bronze, 
von  denen  das  innere  ein  feines  Sieb  enthält.      Dieses  zum  Durch- 


18n 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschon  Vorzeit. 


1S(5 


seihen  des  Weines  dienende  Gefäfs  (trulla,  Tgv3J.ioy)  ist  schon  viel- 
fach in  imsern  Gegenden  aufgefunden  worden. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  6.) 

86)  Bei  Malmedy  sind  bei  Ouren  (Bürgermeisterei  Reuland) 
Reste  eines  rOmischeu  Gebäudes  gefunden  worden.  Der  Distrikt 
heifst  Zerni  ach  ern,  d.  i.  zur  Machern  =  ad  niaceriani. 

(.Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  6.) 

87)  Bei  Perscheid  (b.  Oberwesel)  Stiels  man  auf  eine  rö- 
mische Villa;  aufgefunden  wurde  aufser  dem  Mauerwerk  bis 
jetzt  ein  mit  Trauben  ornamentierter  Stein,  sowie  ein  zweiter,  welcher 
einen  Vogel  darstellt,  der  den  Kopf  unter  die  Flügel  steckt ;  aufser- 
dem  eine  grolse  Anzahl  constantinischer  Münzen  und  ein  kugelför- 
miger steinerner  Krug. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  6.) 

88)  Eine  Stunde  so.  von  der  als  römische  Niederlassung  be- 
kannten Stadt  Dieburg  (ö.  von  Darmstadt)  wurde  im  vorigen 
Jahre  bei  dem  Dorfe  Semd,  etwa  100  Schritte  von  dessen  nö.  Aus- 
gange entfernt,  ein  römischer  Steinsarg  ausgegraben.  Als  wir  die 
Stätte  besuchten,  stand  derselbe  in  einer  ca.  1,50 m.  tiefen  Grube. 
Er  hat  eine  Länge  von  2,34  m,  eine  Höhe  von  0,71,  eine  obere 
Breite  von  0,81,  eine  untere  von  0,775.  Es  findet  also  eine  kleine 
Verjüngung  von  oben  nach  unten  statt.  Die  Wandstärke  ist  0,15  m. 
Das  Innere  zeigt  weder  Eckleisten  noch  eine  Aushöhlung  für  den 
Kopf,  noch  eine  Oeffnung  im  Boden.  Als  wir  den  Sarg  sahen,  war 
die  eine  Längsseite  herausgefallen;  dieselbe  war  nach  Aussage  des 
Auffinders  an  jeder  Seite  durch  eine  mit  Blei  eingelassene  Eisen- 
klammer (von  denen  wir  noch  eine  sahen)  mit  dem  Ganzen  verbun- 
den gewesen.  Der  Deckel  hatte  Dachform  und  war  mit  Akroterien 
geziert.  Seine  Höhe  ist  in  der  Mitte  auf  ca.  0,20  m,  an  den  Seiten 
auf  0,15  anzunehmen.  Der  Sarg  besteht  aus  einem  hellfarbigen 
Sandstein,  wie  er  in  der  Nähe  von  Semd  nicht  vorkommt.  Ueber 
dem  Sarg  befand  sich  nach  Aussage  des  Besitzers  ein  Gewölbe  von 
Sandsteinen.,  Es  ist  möglich,  dafs  bei  weiteren  Nachforschungen 
noch  Genossen  des  Fundes  zu  Tage  treten  werden.  Die  ganze,  zum 
Theil  sehr  fruchtbare  Gegend  war  zu  Kömerzeiten  gut  bewohnt. 
Etwa  2  Stunden  nordöstlich  läuft  die  Strafse,  an  welcher  bei  Klee- 
stadt die  Strafsensäule  Ma.\imins  stand;  südlich  an  die  Semder  grenzt 
die  Habitzheimer  Gemarkung,  innerhalb  welcher  stets  römische  Al- 
tcrthümer  gefunden  werden.  Sehen  wir  über  Habitzheim  weg,  so 
erblicken  wir  die  alte  Veste  Otzberg,  und  über  derselben  ragen  die 
Berge  auf,  in  denen  noch  die  Reste  des  Römerkastells  von  Ilum- 
melrod  Zeugnifs  von  römischer  Kultur  ablegen. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f  Gesch.  u.  Kunst  Nr.  6.) 

89)  Luxemburg.  Vor  kurzem  wurde  bei  Ilerborn  ein 
Mosaikboden  aufgedeckt,  welcher ,  obschon  zertrümmert,  doch  sehr 
schöne  Muster  geliefert  hat,  und  zwar  in  10  Farben;  ferner  bei 
Waldbredimus  ein  2,10  m.  langes  fränkisches  Skelet,  ohne  an- 
dere Beigaben  als  den  Dorn  einer  Schnalle  und  ein  Fragment  eines 
Schwertbesclilages,  beides  ans  Eisen  mit  Silberverzierung. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Zoitsclir.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  G.) 

90)  Köln,  2C.  April.  Vor  einigen  Monaten  fand  man  bei 
Nicderlegung  der  alten  Stadtmauer  ein  über  1  m.  langes  rö- 
misches Architravstück ,  welches  mit  Pinienzapfen  und  am  Endo 
mit  einem  Jupiterkopf  in  Hochrelief  geziert  ist  und  wahrscheinlich 
von  einem  Grabdenkmal  herrührt.  Die  neuesten  Funde  sind  nicht 
von  Belang,  nur  fand  sich  beim  Ausschachten  des  grofsen  Kanals 
ein  sehr   feines   intaktes  Terra-Sigillata-Gefilfs    (Form    wie   Bonn. 


Jahrb.  71,  III,  2)  mit  der  Aufschrift  Misce;  ferner  ein  kleines 
dickes  Fragment  c.  0,05  m.  im  Q ,  von  einer  grofsen  Terra -Sigil- 
lata-Kumpe.  welches  aufser  einem  Eierstab  und  Blättcroniament 
eine  sehr  rohe  Darstellung  der  AVölfin  mit  den  beiden  Säuglingen 
Romulus  und  Remus  (die  sich  wahrschpinlich  rings  um  die  Schale 
wiederholt  haben  wird)  zeigt;  aufserdem  fanden  sich  eine  Anzahl 
der  ganz  gewöhnlichen  Henkelkrüge,  ein  schönes  Kapital.  Ziegol- 
fragmente  und  ganz  kleine  L'ämpchen,  ferner  einige  mittelalterliche 
Krüge.     (Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  6.) 

91)  Trier.  Im  Laufe  der  Monate  Januar  bis  April  wurden 
auf  dem  römischen  Begräbnifsplafze  in  Maar-Paulin  bei  Trier,  in 
dem  nach  Maximin  zu  gelegenen  Garten  des  Hauses  Paulin- 
stral'se  9,  wieder  eine  grofse  Anzahl  werthvoller  Alterthümcr  zu 
Tage  gef()rdert.  Sie  bestehen  aul'ser  vielem,  weniger  Wichtigem  in 
1)  einem  0,07  m  langen  Grift'  aus  Gagat,  auf  welchem  ein  Liiwe, 
der  sich  auf  einen  Stier  geworfen  hat,  dargestellt  ist;  2)  einem  zwei- 
henkligen Bronzekrug  (h.  0,201  von  kugelförmigem  Bauch ;  3)  ein- 
fache Bronzelampe  mit  Henkel  1.  0,1G5;  4)  rundes  Büchschen  aus 
Bronze  (D.  0,021  mit  beweglichem  Deckel;  51  zwei  Schalen  aus 
Bronze.  Schliisser  und  C'harniere  von  Kästchen;  G)  Fläschcben  aus 
gelbem  Glas  11.  0,08;  7)  doppelhenklige  Flasche  aus  hellgrünem,  feinem 
Glas  H.0,26;  &)  Schale  aus  smaragdgrünem,  durchscheinendem  Glas, 
D.  0,08;  9)  Fingerring  aus  gelbem  Glas;  10)  weiCse  Terracottabüste 
einer  Frau  mit  hohem  Kopfputz,  H.  0.18;  11)  sitzender  Hund  mit 
spitzen  Ohren,  weilser  Thon;  12)  Henkelgefäfs  mit  einem  Eingufs- 
loch,  in  Form  eines  auf  den  Hinterbeinen  kauernden  Schweines, 
aus  grauem  Thon  mit  grünlicher  Glasur,  1.  0,15;  13)  eine  Anzahl 
Lampen;  14)  Schale  aus  Terra  sigillata.  mit  eingeprefsten  Ranken 
und  Hasen,  D.  0,24;  15)  Fragmente  einer  im  Feuer  zersprungenen, 
mit  eingtprelsten  Rankenornamenten  und  dem  Stempel  ALRINVS.F 
versehenen  Sigiilataschale;  IG)  gut  erhaltene,  trefflich  gedrehte  L>ne, 
11.0,28;  17)  rothbraune  Schale,  D.  0.11;  IS)  braune  Schale,  D.  0,085. 

(Korrespbl.  d.  westd.  Ztschr.  f  Gesch.  u.  Kunst  Nr.  6.) 

92)  Aus  der  Pfalz  (1.  Mai)  berichtet  Dr.  Mehlis  im  Korrespon- 
denzblatt der  Westdeutschen  Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst, 
dal's  auf  der  im  Isenachthale  gelegenen  Ruine  Schlofseck,  wahr- 
scheinlich einer  salisch-fränkischen  Burg,  im  April  Ausgrabungen  statt- 
fanden ,  bei  denen  in  der  westlichen  Peripherie  der  Ringmauern 
ein  viereckiges  Gebäude  von  10  m  auf  5,5  m  im  Lichten  blofsgelegt 
wurde.  Auch  der  östliche  Wallgraben  wurde  auf  ca.  60  m  bis  zur 
Sohle  blofsgelegt.  Es  wurden  Eisenstücke,  Lanzen,  Steinkugeln  uiui 
mittelalterliche  Thongefäfsstücke  gefunden. 

93)  Aus  dem  Remsthal,  24.  Mai.  In  Beutelsbach  stiefs 
man  dieses  Frühjahr  in  einem  Weinberg  am  Kappelberg  auf  Mauer- 
werk, in  welchem  man  unzweifelhaft  Theile  der  Grundmauern  der 
alten  Burg  Beutelsbach  zu  erkeniun  hat.  Der  Fundort  ist  ein 
nur  wenige  Minuten  oberhalb  des  Dorfes  hart  an  der  alten  Kaiser- 
strafse  gelegener,  mäfsig  hoher,  runder  Hügel,  der  schon  längst  als 
der  Ort  gilt,  wo  die  alte  Burg  gestanden,  und  an  dem  man  schon 
früher  Mauerreste  und  ein  Gewölbe  gefunden  haben  soll.  Die  ge- 
genwärtigen Nachgrabungen  sind  ganz  privater  Natur.  Der  Besitzer 
des  Weinbergs,  Siegle,  hat,  nachdem  er  etwa  einen  Meter  tief  unter 
dem  Hoden  auf  die  Steine  gerathen  war,  eine  geräumige  Grube  von 
etwa  3  m  Länge  und  2  m  Breite  und  Tiefe  ausgehoben  und  die 
Steine  herausgebrochen.  Aufser  vielem  Schutt  kamen  verschiedene 
Maucrtheilc  zum  Vorschein,  besonders  fällt  das  starke  Gefüge  eines 
in  ein  spitzes  Eck  zulaufenden  Gemäuers  in  die  .\ugcn  ;  im  Anfang 


187 


AnzeiaHT  lur  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


188 


soll  uoch  ein  Stück  einer  getünchten  oder  bemalten  Wand  sichtbar 
gewesen  sein.  Es  wäre  wol  wünschenswerth,  dafs  eine  sachverstän- 
dige Untersuchung  stattfände,  ehe  die  Steine  vollends  herausgebro- 
chen und  die  Grabarbeiten  eingestellt  werden. 

(Staatsanzgr.  f.  Württemberg,  Nr.   122.) 

94)  Die  Ruinen  des  Schlosses  Ragnliildsborg  bei  Gotheuburg 
in  Schweden  sind  jetzt  fast  vollständig  ausgegraben  und  die  15  Fufs 
hohen  Mauern,  sowie  die  Bastionen  und  .Vulsi'uwerke  blolsgelegt. 
Das  Schlofs  ist  1257  von  Hakon  Hakousen  IV.  von  Xorwegen  er- 
baut. Man  fand  bei  der  Ausgrabimg  mehrere  hundert  Speere  und 
Pfeilspitzen,  Münzen,  Hausgeräth,  Thierknochen  aller  Art.  Spitz- 
bogenfenster mit  fa^onnierteu  Steinen  zeugen  von  der  einstmaligen 
Pracht  des  Schlofses.  Die  Form  und  Beschaffenheit  der  Befesti- 
gungen zeigt ,  dafs  man  sich  bei  der  Erbauung  nach  der  deutschen 
Befestiguugskunst  und  nicht,  wie  allgemein  angenommen  wurde, 
nach  der  französischen  gerichtet  hat.  Zur  Vervollständigung  der 
Untersuchung  wird  man  den  Flufs  bei  der  Burg  durch  Taucher  un- 
tersuchen und  das  Flufsbett  ausbaggern  lassen. 

(Bremer  Courier,  Nr.   153.) 

95)  Vor  kurzer  Zeit  wurde  im  Vorarlbergischen  in  einem 
Trödlerladeu  durch  den  jetzigen  Besitzer,  Kaufmaim  Heer  in  Stutt- 
gart, ein  interessantes  Gemälde  entdeckt.  Nachdem  es  vom  Schmutze 
gereinigt  und  durch  eine  vortreffliche  Re.5tauration  in  München 
wiederhergestellt  ist ,  bildet  dasselbe  ein  wohlerhalteues,  treffliches 
Denkmal  altdeutscher  Kunst.  Es  stellt  die  Himmelfahrt  Christi  dar 
und  ist  eiu  Werk  von  der  Hand  jenes  ausgezeichneten  kölnischen 
Malers,  welcher  Ende  des  15.  Jahrhunderts  blühte  und  unter  dem 
Namen  des  ,, Meisters  der  Lyversberger  Passion''  bekannt  ist. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  245.) 

96)  Münzfund  in  Gahlendorf  auf  Fehmarn.  Schon  zu 
verschiedenen  Malen  sind  auf  der  Insel  Fehmarn  Münzfunde  von 
archäologischer  Bedeutung  zu  Tage  gefordert  worden.  Am  Mitt- 
woch, den  17.  Mai,  waren  mehrere  Arbeiter  auf  dem  Gewese  des 
Herrn  C.  Claufsen  beschäftigt,  die  alten  Lehmdielen  einer  Scheune, 
welche  nördlich  von  der  Wohnung  des  genannten  Hofbesitzers  be- 
legen ist,  aufzubrechen.  Gleich  rechts  von  der  östlichen  Einfahrt 
Stiels  man  bei  dieser  Gelegenheit  in  einer  Tiefe  von  1,2  m.  auf 
eine  Urne,  welche  eine  ganze  Anzahl  von  kleinen,  schüsselfürmigen 
Münzen  enthielt.  Leider  wurde  das  alte  Gefäls  beim  Herausheben 
durch  die  einer  solchen  Arbeit  nicht  kundigen  Hände  der  Dienst- 
boten in  mehrere  Stücke  zerbrochen.  Die  Urne  war  aus  grauem 
Thon  angefertigt  und  hatte  einen  gebogenen  Raml;  die  Höhe  der- 
selben betrug  30  cm.,  der  obere  Durchmesser  22  cm.,  die  Dicke  der 
Wandung  5  mm.  Ein  Deckelstein  konnte  nicht  aufgefunden  wer- 
den. Die  Urne  war  am  unteren  Theile  abgerundet  und  fast  bis 
an  den  Rand  mit  Münzen  gefüllt.  Die  Zahl  der  Silberstücke  war 
sehr  grofs ;  es  mögen  5  bis  8000  gewesen  sein.  Dieselben  haben 
fast  die  Gröfse  eines  früheren  Hamburger  Schillings  und  tragen 
aufser  einem  Wappen  und    einigen  Randverzierungen  keinerlei  Ab- 


zeichen. Sie  sind  napfförmig,  aus  dünnem  Silherblech  gearbeitet 
und  haben,  wie  Kenner  behaupten,  einen  nicht  geringen  Metall- 
werth.  Nach  einer  Mittheilung  des  Herrn  Professors  Handelmanu 
in  Kiel,  dem  eine  Anzahl  dieser  Brakteaten  zur  Begutachtung  ein- 
gesandt wurde,  ist  das  Alter  derselben  auf  500  Jahre  zu  schätzen. 

(Bremer  Courier,  Nr.   149.) 

97)  Wieder  kommt  eine  grofse  Sammlung  von  Kunstgegenstän- 
den und  Büchern  allerersten  Ranges  unter  den  Hammer.  Hamilton 
Palace,  der  Familieusitz  des  Herzogs  von  Hamilton  im  Clydethal, 
wird  seiner  sämmtlichen  Schätze  entkleidet,  die  nach  London  wan- 
dern, um  in  den  Auktionslokalen  von  Christie  und  Manson  an  den 
Meistbietenden  verkauft  zu  werden.  Nicht  weniger  als  2  Millionen 
Pfund  Sterling  erwarten  die  erfahrenen  Versteigerer  aus  dem  un- 
glaublich reichen  Schatze  von  Kunstgegenständen  aller  Art  zu  lösen. 
Für  einen  Rubens,  „Daniel  in  der  Löwengrube'',  sollen  schon 
40,000  Pfd.  St.  geboten  sein.  Das  Gemälde,  10'  10"  zu  T  6",  wurde 
von  Karl  I.  einem  der  Vorfahren  des  Herzogs  geschenkt  und  ist 
seit  der  Zeit  im  Familienbesitze.  Es  ist  nur  eine  der  vielen  Perlen 
der  Sammlung,  in  welcher  Tizian,  Leonardo  da  Vinci,  Dürer,  Rem- 
braudt,  Correggio  etc.  glänzend  vertreten  sind.  Zu  den  Gegen- 
ständen von  historischem  Interesse  zählt  man  die  Wiege  der  Köni- 
gin Elisabeth.  Die  Bibliothek,  welche  800  Manuscripte  und  25,000 
Bände  zählt,  gehört  zu  den  auserlesensten.  Sie  ist  gesammelt  von 
dem  in  literarischen  Kreisen  s.  Z.  geschätzten  W.  Beckford  und 
kam  durch  die  Heirat  der  Tochter  dieses  Sammlers  mit  dem  Grofs- 
vater  des  jetzigen  Herzogs  au  die  Familie.  Die  höchst  interessan- 
ten Familienbilder,  die  zum  Theil  von  grofsen  Künstlern  gemalt 
sind,  kommen  nicht  unter  den  Hammer.       (W.  Ztg.,  Nr.  12,712.) 

Ueber  den  Verlauf  der  Auction  liegt  schon  ein  Bericht  vor, 
indem  die  Nordd.  Allgem.  Ztg.  in  Nr.  287  meldet:  Am  Sonnabend 
begann  in  London  die  lang  angekündigte  Versteigerung  der  Kunst- 
schätze von  Hamilton  Palace,  dem  Familiensitze  des  Her- 
zogs von  Hamilton  im  Clydethale.  Am  gedachten  Tage  kamen  die 
holländischen  und  flämischen  Gemälde  der  Kunstsammlung  unter 
den  Hammer.  Den  höchsten  Preis  erzielte  die  Perle  der  Sammlung, 
ein  Rubens,  ,. Daniel  in  der  Löw^engrube'',  nämlich  5145  Lstr.  Unter 
den  übrigen  Gemälden,  die  hohe  Preise  erzielten,  sind  vor  allen 
zu  nennen  :  ein  Rubens,  „Porträt  Karl  I."  808  Lstr. ,  eiu  Holbein, 
„Edward  Seymour,  Herzog  von  Sommerset'',  514  Lstr.,  eiu  Albrecht 
Dürer,  „Porträt  des  Künstlers",  409  Lstr.  ;  ein  Rubens,  Porträt 
Philipps  IV.  von  Spanien",  598  Lstr  ;  ein  Remhrandt,  ,,Porträt  des 
Künstlers'',  703  Lstr. ;  ein  Vandyk,  „Porträt  der  Herzogin  von 
Richmond  und  ihres  Sohnes  als  Cupido'',  2042  Lstr. ;  „Eine  Wald- 
.szene''  von  Jacob  Ruysdael,  1218  Lstr. ;  „Das  Innere  eines  Wirths- 
hauses''  von  Adrian  Ostade,  1887  Lstr. ;  ein  Rubens,  ,:Porträt  seiner 
ersten  Frau  Isabella  Brandt",  1837  Lstr. ;  „Die  Geburt  der  Venus", 
ebenfalls  von  Rubens,  1680  Lstr.  ;  ,. Meeresstille",  von  van  der 
Velde,  1345  Lstr.  u.  s.  w.  Die  80  Gemälde  brachten  zusammen 
43,206  Lstr.  ein. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Rcdacteur :  Dr.  A    Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


GeJnickt  bei  U.  E    Sebald  in  Nürnberg. 


Nürnberg.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  hei  allen  Post- 
ämtern xind  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24fi.-Fu3a 
oder  6  31. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klinckaieck,  Nr.  11  rue  de  Lille  ;   für 


ANZEIGER 


Füll  Kl'^DE  m 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Xord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  he- 
Etimmten  Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commia- 
sionar  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums. F.  A.  Brockhaue  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


DEÜTSCIIE^^  TOßllT. 

W       Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAN  DES  GER3IAMSCHEN  MUSEOIS. 

JVf  8. 


Ingnst. 


Wissenscliaftlkhe  MittlieiluiiM. 


Bauleute  und  Banführungen  im  Mittelalter. 


So  vielseitiges  Interesse  die  Bauwerke  des  Mittelalters 
auch  in  den  weitesten 
Kreisen  erregen,  so  we- 
nig kümmert  mau  sicli 
in  der  Regel  um  die  Fra- 
ge, in  welcher  Weise  die 
Ausführung  jener  grofs- 
artigen  Bauwerke  gesche- 
hen ist.  Und  doch  bieten 
die  Miniaturen  und  Zeich- 
nungen wie  die  Gemälde 
des  Mittelalters  manche 
Fingerzeige,  so  dafs  wir 
von  der  Art  iles  Bauens 
uns  ein  deutliches  Bild 
machen  können.  Es  wäre 
nicht  ohne  Interesse,  wenn 
sich  ein  FacJimann  ent- 
schliefsen  künute,  einmal 
die  grofse  Zahl  solcher 
Abbildungen  neben  ein- 
ander zu  jiublizleren.  Wir 
wollen  unserseits  einige 
Bibler  aus  dorn  germani- 
schen Museum  auch  zu 
dieser  Frage  als  Beitrag 
geben.    Sie  gehen  freilich 


nicht  sehr  weit  zurück. 


Es  gibt  deren  weit  ältere.   Doch 
sind    auch    die    unsrigen 


nicht   unwichtig. 


Fig.    1 


Fii;.  1. 


gibt  die  Darstellung  eines 
Thurmbaues  aus  einem 
Bruchstücke  des  Speculum 
Inim.  salvationis,  das  von 
einer  ehemaligen  Pracht- 
handschrift übrig  geblie- 
ben ist.  Wir  haben  die- 
sem Bruchstück ,  das  die 
Xr.  5970  unserer  Biblio- 
thek trägt,  schon  die  Ab- 
bildungen auf  Sp.  175, 
sowie  241 ,  242  des  Jahr- 
gangs 1880  unseres  An- 
zeigers entnommen.  Hier 
erhalten  wir  aus  der  Hand- 
schrift, die  nach  mancher 
Richtung  lehi-reiches  Ma- 
terial zur  Kult  Urgeschich- 
te bietet,  einen  Blick  in 
das  Bauwesen.  DerThurm 
ist  schon  zu  einiger  Hübe 
gediehen,  und  ein  Gerüste 
ist  aus  Riegeln  gebildet, 
die  durch  das  Mauerwerk 


191 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


192 


hindurch  geschoben  und  mit  Brettern  belegt  sind.  Auf 
einem  zweiten  Gerüste  steht  ein  Erahn  mit  einer  Trom- 
mel, deren  Drehung  durch  einige  im  Innern  gehende  Ar- 
beiter besorgt  werden  mufste  und  das  Aufwinden  des 
Seiles  auf  eine  Achse  veranlafste.  Das  Seil  läuft  über  eine 
einfache  Rolle  am  ausgeladenen  Arme  des  Krahns  und 
zieht  einen  Kübel  mit  Mörtel  in  die  Höhe.  Aehnlich  wur- 
den auch  die  Quader  in  die  Höhe  gezogen.  Mit  der  Be- 
arbeitung eines  solchen  ist  ein  Steinmetz  am  Fufse  des 
Thurmes  beschäftigt,  während  ein  anderer  Arbeiter  Mör- 
tel bereitet.  Sämmtliche  Arbeiter  tragen  eine  etwas 
über  die  Knie  herabreichende  Tunica,  die  um  die  Hüfte 
gegürtet  ist,  dagegen  keine  Schürzen.  Der  Steinmetz 
trägt  eine  kleine  runde  Mütze. 

Fig.  2  gibt  mehrere  Bauarbeiter  aus  der  Hagada,  die 
uns  schon  mancherlei  Material   geliefert   hat ;    (Nr.  7121 


Wir  kommen  hier  jedoch  gerne  noch  einmal  darauf  zu- 
rück, weil  dort  auf  die  Bedeutung  für  das  Bauwesen  nicht 
hingewiesen  wurde.  Da  unsere  Zeichnung  hier  etwas 
kleiner  ist,  als  die  dort  gegebene,  so  möge  man  die  De- 
tails dort  nachsehen.  Wir  können  alle  Bauarbeiten  ver- 
folgen ;  obwohl  Mönche  als  Bauarbeiter  dargestellt  sind, 
sind  doch  die  Beobachtungen  den  Laienbauplätzen  vom 
15. — 16.  Jahrh.  entnommen.  In  der  Ferne  zeigt  sich  der 
Steinbruch,  wo  grofse  Blöcke  losgeschroten  werden  und 
die  erste  rohe  Gestalt  erhalten.  Ochsenwagen  verkehren 
vom  Steinbruche  zum  Bauplatz.  Dort  sehen  wir  die  Stein- 
metzen unter  einem  Bretterdache,  gegen  Sonnenhitze  und 
Regen  geschützt,  ihre  Quader  hauen;  Winkelmafs  und 
Schablone  hängen  an  der  Wand  der  Hütte.  Im  Vorder- 
grund sind  zwei  Mann  beschäftigt,  einen  grofsen  Stein 
zu  heben,  wobei  der  eine  das  Hebeisen  auf  untergelegtem 


unserer  Bibliothek.  Vgl.  Anzeiger  1879,  Sp.  263,  264, 
1880,  Sp.  3— 6,  119—20,  140—42).  Die  gezwungenen  Ar- 
beiten der  Israeliten  an  den  Prachtbauten  der  Aegj'pter 
gaben  Veranlassung,  uns  auch  Bauleute  vorzuführen, 
freilich  ganz  wie  sie  der  Schlufs  des  14.  Jahrh.  und  der 
Beginn  des  15.  in  Deutschland  sah.  So  sehen  wir  einen 
Arbeiter  ein  Ziegeldach  mit  Biberschwänzen  decken,  die 
ein  anderer  ihm  zuträgt,  was  nicht  an  Aegypten  erin- 
nert ;  einer  erklimmt  eine  Leiter  und  trägt  seinen  Zeug 
im  Rüekkorbe.  Andere  erfassen  niedere  Schäffer  und 
Körbe;  einer  trägt  einen  solchen  auf  der  Schulter. 

In  eine  etwa  100  Jahre  jüngere  Zeit  versetzt  uns 
Fig.  3,  die  Wiedergabe  einer  Handzeichnung  vom  Be- 
ginne des  16.  Jahrb.,  die  uns  abermals  eine  Baustelle 
zeigt.  Es  ist  ein  Kirchenbau.  Die  Darstellung  selbst  ist 
schon  einmal  im  Anzeiger  1861,  Sp.  396,  wiedergegeben. 


Keile  benutzt,  um  mit  Hebelkraft  zu  wirken;  ein  dritter 
erquickt  sich,  statt  mitzuhelfen,  behaglich  an  einem  Trünke, 
den  er  sich  aus  seiner  Flasche  eingiefst,  während  sein 
Vprrath  in  der  Blechflasche  im  Bache  hängt,  um  kühl  zu 
bleiben.  Mit  Richtscheit  und  Winkelmafs  überschreitet 
ein  anderer  den  Steg  des  Baches,  um  sich  seineu  Stein 
zu  suchen,  welcher  der  Grüfse  nach  für  den  ihm  über- 
tragenen Quader  pafst.  Einer  verläfst,  den  Viktualien- 
korb  am  Arm,  die  Blechflasche  au  seiner  Hacke  tragend, 
den  Bauplatz,  da  er  wol  Feierabend  erhalten.  In  der 
Mitte  sind  drei  Mann  beschäftigt,  in  einer  grofsen  Pfanne 
Mörtel  anzumachen;  zwei  tragen- auf  einer  Rampe  Möi'- 
tel  in  die  Höhe.  Es  geht  dessen  freilich  nur  wenig  in 
die  aus  Brettern  gezimmerte  Trage,  die  an  zwei  langen 
Stielen  über  der  Schulter  im  Gleichgewicht  gehalten  wird. 
Oben  erscheint  der  Krahn,  wie  in  Fig.  1 ,   aber  das  Seil 


193 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


194 


hat  an  starker  Schere  einen  Quader  emporgezogen,  den      auch  an  diesem  Bau  nicht   zu  sehen.     Unterhalb   eines 
zwei  Mann  auf  die  Mauer  ziehen,   um   ihn  auf  derselben     Kirchenfensters  sind,   wie  bei  Fig.  1,  zwei  Riegel  durch 


an  den  Bestimmungsort   zu    walzen,     i^.i.    i^.  .^iv.!    lu^ 
bereits  die  höhere  Schichte  ab. ')    Gröfsere  Gerüste  sind 


Fig.  3. 

Ein    dritter    lagert      das  Mauerwerli  geschoben  und  mit  Brettern  belegt.   Den- 
ken wir  uns  die  Brüder  in  Laieugewäudern,  so  mag  ein 


*)  Im  Anzeiger  1861,  an  der  bezeichneten  Stelle,  ist  angedeutet, 
dafs  die  Reihe  der  Zeichnungen ,  welchen  die  vorliegende  entnom- 
men, schwäbisch  sei.  Die  Art  der  liauführung,  insbesondere  die 
Thatsache,  dafs  die  Quader  nicht  fertig  gehauen  versetzt  werden, 
und  ihr  oberes  Lager  erst  nach  dem  Versetzen  erhalten,  deutet  auf 
Nürnberg  hin,  dessen  Bauplatze  der  Zeichner  im  Auge  gehabt  hat. 
Der  hier  ausschlicfslich   zur  Verfügung   stehende   Stein  ist  weich, 


Kirchenbau  in  der  Nähe  Nürnbergs  im  Beginne  des  16. 
Jahrh.  dasselbe  Bild  geboten  haben. 

Nürnberg.  A.  Essenwein. 

ein  durch  wenige  Bindemittel  zusammengehaltenes  Quarzkonglome- 
rat, und  hillt  keine  Kanten,  so  dafs  er  heute  noch  erst  an  Ort  und 
Stelle  gehauen  und  nach  dem  Versetzen  fertig  gestellt  wird. 


Zur  GcHOiiicIitc  «Icr  L'cbcrIaHHiiiiK  «Ich  IXtrcr'nclieii  I>r(>iriiltiKk<>it!<bil«loN  :iu  KniHor  Riidoir  II 

In  Zaiin's  Jahrliüchorn  dcrKuustwisscnsi'Jiafl,  I,S.  223f. 
erziiiilt  Josef  Baader  ausnibrlich.    in   wcleiier  Weise  das 


obengenannte  Gemälde   aus  Nürnberg  in  den  Besitz  dos 


kunstsinnigen  Fürsten  gelangte. 


Er  bemerkt  dabei ,  dafs 


19o 


"Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


196 


sich  der  Kaiser  selbst  erboten  hatte,  ^'der  Stiftung-  bei 
allen  Heiligen  eine  gebürlicbe  recompens  dagegen  zu 
thun.c  dafs  aber  später,  nach  der  Uebergabe,  keine  Rede 
mehr  davon  gewesen  sei  und  somit  die  Stiftung  wol  leer 
ausgieng.  "Wie  aus  einigen  Schriftstücken  hervorgeht, 
welche  sich  in  dem  im  germanischen  Museum  aufbewahr- 
ten von  Schem-rschen  Familieuarchive  befinden  und  sich 
auf  diese  Angelegenheit  beziehen,  ist  diese  Vermuthung 
jedoch  unbegründet,  und  die  Stiftung  hat  ihre  »recom- 
pens« richtig  erhalten. 

Unter  dem  2.  Mai  1383  theilte  die  kaiserliche  Hof- 
kammer dem  nürnbergischen  Syndikus  Joachim  König, 
welcher  die  betreffenden  Unterhandlungen  geführt  und 
das  Gemälde  dem  Kaiser  überbracht  hatte,  mit,  dafs  Seine 
Majestät  «für  die  vnlenngst  durch  Ine  hieher  gebrachte 
Dürrerische  Nürnbergische  Kun(.s7)tafel ,  Sibenhundert- 
gulden  Reinisch,  jeder  zu  fünfzechen  Pazeu  oder  Sech- 
zig Kreuzer  in  Münz  verehren  zu  lassen  bewilligt  haben.« 
Auf  den  nächstkommenden  Michaelistag  (29.  September) 
sollte  der  Betrag  durch  das  kaiserliche  Hofzahlamt  »or- 
denntlich  vnnd  gewifs  richtig  gemacht ,  vnnd  erlegt 
werden.«   - 

Ueber  die  erfolgte  Zahlung  der  700  fl.  gibt  nachste- 
hender Quittungsentwurf  Auskunft : 

>Jch  Thobias  Pannzer  Burger  Ra(^)schroiber  zu  Nurm- 
berg.  ')  jnnamen  vnd  alls  verordenter  Pfleger  vnd  Ver- 
walter weylend  des  Erbern  Mathessen  landauers  seligen 
Stifftung  des  Zwolfbruderhau(J  vnd  AUmusens  zu  Alien- 
heiligen doselbst  Thue  kundt  öffentlich  Alls  vff  der  Ro- 
mischen Kayserlichen  Majestät  Herrn  Rudolphi  des  ann- 
dern  etc.  vnsers  allergnedigsten  Herrn  allergnedigists 
begern  ein  Erber  Rhat  dieser  Stat  Nurmberg  mit  obbe- 
melts  landauers  seligen  nachkumen  vnd  freundtschafft, 
souiel  gehandelt  vnd  erhalten.  Das  Irer  Kayserlichen 
Majestät  zu  allervnderthenigsten  ehren  vnd  wilfarung  ein 
Durerische  Kunst  vnd  altar  Tafel  (welche  erstermelter 
laudauer  bej  seinem  leben,  jun  sein  Gapellen  zu  Alien- 
heiligen gestifft  vnd  geordent)  volgen  vnd  durch  den  Er- 
bern Joachim  Kunig,  vorgemeltem  E.  Rats  Syndicum  Irer 
Kayserlichen  Majestät  mit  gepurender  Reuerentz  vberaut- 
worten  haben  lassen.  Dagegen  Ir  Romische  Kayserliche 
Majestät  zu  ergezung  -)  solcher  Tafel  vnd  Kunststucks 
derselben  Stifftung  des  Bruderhaus  zu  AUenheiligen  si- 
benhundert  gülden  jnn  Münz  verordent.  vnd  durch  den 
Erbern  Linhardt  Dilherrn  ^)  Burgern  zu  Nui-mberg ,  mir 
Thobias  Pannzern.   alls  Pflegern   wie   o(ö)steet.   vff  dato 


bezalen  lassen.  Also  Bekhenne  jch,  an  stat  berurter  lan- 
dauerischen Stifftung  hiemit  vnnd  jnn  Krafft  di[J  briefs 
das  jch  bestimbte  sibeuhundert  gülden  von  gedachtem 
Dilherrn  mit  vorwissen  eins  Erbern  Rats  meinen  günsti- 
gen Herrn,  vnd  oberpflegern  empfangen  eingenomen  vnd 
jnn  dieser  landauerischen  Stifftung  fernem  nuz  angelegt 
vnd  bewendet  habe.  Sage  und  Zehle  hierauf  obenenten 
Dilherrn,  zuuürderst  aber  die  mehr  höchstgedachte  Rö- 
mische Kayserliche  Majestät  Vnseren  allergnedigsten  herrn. 
solcher  wolbezalter_  700  fl.  halben  hiemit  allerdings  frey 
quit  ledig  vnd  loß.  jnn  der  besten  form,  als  solches  die 
notturfft  erfordert,  getreulich  vnd  on  alle  gefhar.  Des  zu 
vrkund  hab  ich  diese  quietauzen  mit  aigen  henden  ge- 
schriben  vnd  mein  lunsigel  darundter  aufgetruckt.  Ge- 
scheen  am  freitag  den  29.  Monatstag  Octobris  Nach  Chri- 
sti vnsers  liebsten  Herrn  vnd  Seligmachers  gepuert 
1383.  Jare." 

Von  derselben  Hand,  aber  mit  anderer  Tinte  ist  un- 
ter dieses  Coucept  gesetzt  worden : 

»Die  Zalung  ist  dermassen  geschehen :  Lienhardt  Dil- 
herr  weist  an  bej  Herr  Johann  vesten  Kayserlichem  fiscal 
fl.  348.  an  Philipsthalern  Joachim  Kunig  Syndicus  hat 
von  der  Kayserlichen   Gamer  empfangen   vnd   mir  vber- 

autwort  an  gülden fl.  33.  kr.  21 

Rest  noch  so  Diiherr  bezalt      .    .    .    fl.  96.  kr.  39 


1)  Gestorben  1593  im  Alter  von  65  Jahren. 

2)  Ersatz,  Entschädigung.     Schmeller-Fr.  I,  968. 

3)  Nach  einem  Porträt  von  Com.  Nie.  Schurtz,  in  die  25  Jahre 
Rath  der  Kaiser  Ferdinand  III.  (!),  Maximilian  II.  und  Rudolf  IL, 
geb.  1536,  t  1597. 


Summa  thut  fl.  700.  kr.  — 
Schon  vorher  hatte  König  in  einem  nicht  datierten 
Briefe  geschrieben  und  war  auch  ein  betreffendes  Schrei- 
ben der  kaiserl.  Hofkammer  an  Leonhard  Diiherr  abge- 
gangen, dafs  dem  letzteren  durch  den  Fiscal  zu  Speier 
348  fl.  »zugewexlet  oder  zugeschicket  werden.«  Diiherr 
wird  aufgefordert  mit  dem  »negsten  Ord:  Pötten«  Bericht 
zu  erstatten,  ob  ihm  der  genannte  Betrag  bereits  zuge- 
kommen sei. 

Von  der  Hand  des  Tobias  Panzer  findet  sich  noch 
eine  Aufzeichnung,  welche  den  Hergang  der  Abgabe  des 
Bildes  kurz  erzählt,  bis  jetzt  Unbekanntes  aber  nicht 
bringt.  Es  wird  nur  erwähnt,  dafs  ))Ir  Kayserliche  Ma- 
jestät so  hardt  vff  dieser  Tafl  getrungen  vnd  des  Stiff- 
ters  absteigende  freundtschafft  durch  Herrn  W.  Schlus- 
selfelder  ^)  der  Kayserlichen  Majestät  zu  sondern  vnder- 
thenigsten  ehren  darein  bewilligt.« 

Dafs  der  Kaiser  hart  darauf  bestand,  in  den  Besitz 
des  kostbaren  Gemäldes  zu  gelangen,  geht  auch  aus  zwei 
Schreiben  des  Joachim  König  vom  24.  Dezember  1384 
hervor,  die  sich  gleichfalls  in  Original  im  Scheurl'schen 
Archive  befinden,  und  deren  eines  —  in  deutscher  Spra- 
che —  an  den  Rath,  das  andere  —  in  lateinischer  Spra- 
che —  an  Julius  Geuder,  des  altern  geheimen  Rathes 
(j  1394),  gerichtet  ist.    Die  beiden  Zuschriften  kreuzten 


1)  Wol  Willibald  Schlüsselfelder,  geb.  1533,  t  1589. 


1&7 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


198 


sich  mit  der  vom  Nürnberger  Rath  am  16.  Dez.  desselben 
Jahres  seinem  Syndikus  ertheilten  ausweichenden  Ant- 
wort. In  dem  Schreiben  an  den  Rath  verlangt  König : 
«das  euere  E.  H.  sich  nun  meer  souill  möglich  deutlich 
ercleren  weiten  was  Sye  dieses  faals  zuthuen  gesinnet 
oder  nicht,  auf  das  ich  endlichen  eines  maals  einen  gründ- 
lichen beschaide  ghen  hofe  zuschreiben  haben  mochte. 
Änderst  vnnd  demnach  es  gleichwol  alberaid  in  die  sechste 
Wochen  gehet,  das  bey  neben  dem  herrn  Vice  Cantzlern 
ich  solches  Ir  Majestät  Suchen  (Ansuchen)  hiehero  zu- 
wissen  gemacht  habe,  vnnd  Grosse  herren  sich  one  das 
in  Irem  Begeren  nicht  gern  lang  lassen  aufhalten.  Wel- 
ches dann  auch  in  sunderheit  dieses  Potentaten  aigen- 
schafft  ist.  So  Ist  zubesorgen ,  do  gleich  hernachcr  Irer 
Majestät  hierinnen  solte  willfaret  werden  wollen,  Sye  auf 
so  langen  aufzuge,  dessen  doch  nicht  mer  achten  oder 
Ihn  sunsten  nicht  meer  mitt  solchen  Gnaden  annemen 
wurden  wollen,  als  do  mann  Irer  Majestät  furderlichen 
willfaret  bette,  dardurch  alsdann  danck  vnnd  Tafel  mitt- 
einander  wurden  verloren  sein.« 

In  dem  eigenhändigen,  an  Julius  Geuder  gerichteten 
Schreiben  Königs  (das  offizielle  an  den  Rath  ist  von  Kö- 
nig nur  unterzeichnet)  sucht  derselbe  seinem,  resp.  des 
Kaisers  Begehren,  den  man  nicht  wie  eine  Privatperson  be- 
handeln dürfe,  noch  besonderen  Nachdi-uck  zu  verleihen, 
der  denn  auch  schliefslich  seine  Wirkung  nicht  versagte. 

Nürnberg.  Hans  Bosch. 


Urfehdebrief  eines  getauften  Juden. 

Aus  dem  Archiv   der  Stadt   Radolfzell,  jetzt  im 

grofsh.  General-Landesarchiv  zu  Karlsruhe. 

1311,  August  13. 

Ich  Lorenz  Crist  von  Kitzingen  im  land  zu  Francken 
gelegen  bekenn  ofTenlich  und  thun  kundt  allermonigc- 
lich  mit  dem  bricf,  als  ich  nu  bi|iher  ain  geborner  jud 
gewest  und  |  umb  merklich  diebstal  in  der  fursichtigeu, 
ersamon  und  wj'sen  burgerraaister  und  rate  zu  Ratolfs- 
zell ,  miner  gnedigen  herren  vancknus  konien  bin,  hab 
ich  in  süllicher  |  miner  vancknus  und  on  zwifel  u|i  in- 
sprechen  got  des  hailigon  gaists  under  anderem  hie  in 
disem  zit  nichts  fruchtberlichers  und  miner  armen  seel 
tröstlicheres  budonken  |  noch  erwegen  mugen,  dann  von 
söUichom  minem  ungegrundten  judischen  glauben  zu- 
steen  und  den  loblichen,  gerechten  und  waren  glauben 
der  fromen  crisfonmcnselien  anzunemcn  und  tawfTen  zu  las- 
sen. Und  demnach  unangesohen  sollicher  miuer  vnnknus 
ainicher  gnad,  so  mir  darufJ  dest  ee  widerfarn  mocltte, 
noch  sunst  ainicher  trostung  iiiins  lebens,  sunder  guls 
wolbedachts  synns,  fryes  gcmut.s,  ungezwungen  und  un- 
getrungen,  die  obgennnnten  min  gnedig  herren  u(i  ob 
angezaigter   göttlicher   insprechung   uff  das   allerhöchst 


angerufft  und  gebetten,  mir  zu  söllichem  loblichem  cri- 
stenlichem  glauben  gunstlich  zu  verhelfen  und  den  ci'isten- 
lichen  tauf,  wie  sieh  nach  Ordnung  der  hailigen  kristen- 
lichen  kirchen  zuthun  gepurt,  empfahen  und  nachmals  erst 
das  weltlich  recht  miner  beschuldiguug  nach  über  mich 
geen  zu  lassen,  söllich  min  flissig  ansuchen,  bitt  und  beger 
haben  die  vilgemelten  min  guedig  herren  und  furnemlieh 
zu  lob  got  dem  allmechtigen,  siuer  werden  muter  Marie 
und  allem  himlischen  höre  guustlich  zu  herzen  gefurt 
und  sollicher  miner  beger  sovil  statt  gethon,  also  das 
sy  mich  gestern,  sonntags  sant  Lorenzen  tage,  in  irer 
stat  und  in  irer  pfarrkirchen  öffentlich  tewffeu  und  mit 
der  Ordnung,  al(J  sich  nach  der  cristenlichen  kirchen  zu 
thun  gepurt  hat,  zu  cristen  machen  lassen  haben,  der 
ich  auch  also  in  aiuem  waren,  vesten  und  steten  glauben 
bi|J  uff  die  stund  mins  tods  sin  und  also  erstei'ben  will. 
Demnach  und  diewil  ich  nu  nach  Vollendung  obangezaig- 
ter  cristenlichen  handlung  widerumb  in  der  berurten  mi- 
ner gnedigen  herren  vancknus  willigclich  getreten  und  des 
weltlichen  rechten,  minem  dieplichen  verschulden  nach, 
als  ain  guter  crist  zu  erwarten  urbuttig  gewest  bin,  noch 
dann  so  haben  der  hochwirdig  fürst  und  heiT,  herr  Mar- 
cus, abte  des  erwirdigen  gotzhus  Richenau,  min  gnedi- 
gister  herr,  auch  die  edlen  vesten,  erwirdigen,  wolgeler- 
ten,  gaistlichen,  f ursichtigen,  ersamen  und  wj'sen  junk- 
herr  Hug  von  Schinaw'),  junkherr  Wolff  Dietrich  von 
Honburg  -)  mitsampt  iren  eelichen  gemäheJn  und  tüch- 
tern,  der  lewtpriester,  helfer,  ettlich  eaplön,  Jörig  Kut, 
burgermaister  und  ander  edel  und  unedel  trüffenlich  per- 
sonen  zu  Ratolfszell  mitsampt  iren  eelichen  hu|ifrawen,  all 
min  gnedig  herren,  junkherren,  fraweu  und  junkfrawen, 
als  min  erkiest  und  erbelten  gevatteru,  die  gottlich,  lob- 
lich und  cristcnlich  fursehuug  zu  herzen  gnedigclich  und 
gunstlieli  gefurt  und  minthalben  an  die  vilgemelten  min 
gnedig  herren,  burgermaister  und  rate  zu  Ratolfszell  so 
vil  guediger,  ernstlicher  und  trungenlicher  gebet,  be- 
worben und  gethon,  also  das  mich  die  gedachten  min 
guedig  herren  burgermaister  und  rate  uß  söllicher  irer 
vancknus  on  alle  entgeltnus  gon  lassen  und  mich  dem 
obgenannten  mim  gnedigisten  herren  von  Aw  '),  auch  ob- 
geraelten  min  gnedigen  junckherren,  derselbigen  gema- 
heln,  töchter  und  andern  obgenannten  edeln  und  un- 
edoln,  erbern,  tapfern  personen,  umb  gntles  barmherzig- 
kait  und  angeregter  grosser  treffenlicher  uml  ernstlicher 
gebet  willen,  zu  banden  gegeben  und  geantwurt  und 
mich  süllicher  irer  vancknus,  uiiangesehen  das  ich  ain 
merkliche  straf  an  minem  lib  und  leben  verwirkt  liell, 
ledig  gezelt  haben,  des  ich  dann  inen  nissigen  dank  sag 
und  ewiglich  hie  im  zit  und  dort  in  crislenliclier  erlan- 
gung  nymermer   vergessen   will.     Und    hab    auch   daruf 

1)  Schincn,  im  bad.  Bez.- Amt  Konstanz. 

2)  Im  bad.  Bez. -Amt  StockacL.    3)  sc.  Reiclienau. 


199 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


200 


frys  guts  willens  und  ungezwungen  den  vilgemelten  mi- 
nen  gnedigen  herren,  burgermaister  und  rate  zu  Ratolfs- 
zell  zugesagt,  geredt  und  versprochen  und  thu  das  yetzo 
wissentlich  mit  und  in  craft  diz  briefs,  also  das  ich  söl- 
lich  vanknus  und  sach  auch  alles  das,  so  sich  darinn 
und  darunder  mit  werten  oder  werken  verlofifen,  begeben 
und  ergangen  hat,  gegen  den  yetzgemelten  minen  gne- 
digen hei'reu,  burgermaister  und  rate  zu  Ratolfszell,  ge- 
mainer  irer  statt,  iren  burgern,  den  iren,  auch  denen, 
so  inen  oder  den  iren  zu  versprechen  ston,  sy  syen  gaist- 
lich  oder  weltlich,  noch  auch  gegen  allen  denen,  so  an, 
in  und  zu  sollicher  miner  vanknus  schuld,  hilf,  rat,  that 
oder  zulegung  gethon  haben  oder  darumb  ald  (oder)  dar- 
under verdacht  oder  gewandt  sind,  gemainlich  noch  sun- 
derlich  hinfuro  zu  ewigen  ziten  in  arg  oder  ungutem 
nicht  anden  efern^)  noch  rechen  soll  noch  will,  noch  auch 
schaffen  gethon  werden "),  mit  dhainen  schedlichen  noch 
geverlichen  gerichten  noch  sachen,  gaistlichen  noch  welt- 
lichen, haimlich  noch  offenlich,  sunst  noch  so,  noch  ganz 
uberal  in  kain  wj'|i  noch  \\QgQ,  wie  das  imer  erdacht  wer- 
den sollt,  kundt  oder  möcht.  Als  ich  dann  das  alles  und 
yedes  zu  halten  und  zu  volziehen  frywilligclich  und  unbe- 
zwungenlich  ainen  gelerten  aid,  liplich  zu  gott  und  den 
hailigen  mit  ufferhabneu  vingern  gesworn  hab.  Wo  ich 
aber  söllich  min  urveth  nit  halten,  sunder  dero,  auch 
mins  geswornen  aids  vergessen  wurde,  das  got  verhüten 
wolle,  alßdann  so  soll  ich  ain  erloser,  mainayder  und  ver- 
urtailter  man  haissen  und  sin,  zu  dess  üb  und  leben  auch 
die  gedachten  min  gnedig  herren  burgermaister  und  rate 
zu  Ratolfszell  und  ir  nachkomen  mit  strengkait  des  rech- 
ten one  verrer  urtail  oder  rechtvertigung  richten  und 
richten  lassen,  wa  sie  mich  betreten  mugen,  an  kainer 
stat  gefriten,  on  menigclichs  furschub  fryen,  befriden, 
schützen  und  beschirmen,  alles  getrewlich  und  ungevar- 
lich.  Und  des  zu  warem  urkund  so  gib  ich  den  gedach- 
ten min  gnedigen  herrn  burgermaister  und  rate  ze  Ra- 
tolfszell disen  brief,  von  miuer  flissigen  gebete  wegen 
besigelt  mit  des  obgenenten  mins  gnedigen  junkherren 
Wolff  Dietrichen  von  Honburgs  aigom  hierangeheuktem 
insigl,  doch  ime  und  sinen  ei'ben  in  allweg  on  schaden, 
uff  gutemtag  ^)  nach  sant  Lorenzen  tage  nach  Gristi  gepurt 
funfzehenhundert  und  im  ailften  jare. 

Perg.-Or.  mit  Siegel  in  grünem  Wachs,  an  Perga- 
mentstreifen anhängend.  Vollständiges  Wappen  (System 
Hohenlohe  IV  C) :   im  Tartschenschikl  ein  Hirschgeweih, 


Helmzier :  ein  Flug.   Spruchband  mit  dem  Namen   Wolff- 
dieti-ich  von  Honburg  in  gothischen  Minuskeln. 

Karlsruhe.  Dr.  Fr.  v.  Weech. 


')  äfeni,  efem  (auch  in  eifern  entstellt),  wiederholen,  aufrühren 
(ahd.  avarön).    Schmeller-Fr.  I.  40.     Grimm,  Wbch  I,  180. 

■)  noch  auch  veranlassen,  dafs  es  (von  anderen)  gethan  werde. 

')  Godenstag,  Wodenstag,  Mittwoch  (Tag  des  Wodan,  Guödan 
=  dies  Mercurii;  vgl.  engl,  wednesday).  Grimm,  Mythol.  ^  S. 
112.  114. 


Haus    Sorg. 

Wer  sein  haus  wyl  wol  besachen  ') 

Der  hennck  zu  Faßnacht  darein  ein  bachen,  -) 

vnnd  zu  Ostern,  Ein  Cenntner  Schmaltz, 

vnnd  zu  Pfingsten  ein  Scheuben  Saltz, 

vnnd  kauff  vmb  Sant  Jacobs  tage, 

weytz,  körn,  ob  Ers  am  gelt  vermage 

vnnd  vmb  sannt  mychels  tag,  holtz  vnd  koln, 

hatt  er  dan  yrgent  gelt  verstellen, 

So  kauff  Er  vmb  gally  Rueben  vnnd  krawt, 

das  man  zu  Rechter  Zeyt  hat  gepawt, 

Vnnd  vmb  Sannt  Martins  tag  weynn, 

vnnd  vmb  Sannd  nyclas  tag  ein  Schwein, 

Vnd  schlag  Ein  oxen  zw  weyhennachten. 

So  darff  Er  das  jar  wenig  in[i  haus  trachten  (tragen), 

Auch  sol  man  der  Zeyt  jre  Recht  thun, 

derhalb  du  auff  mercke  uunh, 

Sehe  kornn  Egydy, 

Habern,  Gerstenn,  Benedicty, 

Sehe  Leynn  vrbany 

w^'ckenn,  Rüben,  Kiliany, 

Sehe  haunff  vyty, 

Pflanntzeu,  Erbeß,  Gregory, 

Lyunsen,  jacobique  phillippi. 

Grab  Rüben  vincula  petry 

Schueyd  krawt  Symonis  et  Jude, 

Trag  Sperber  Syxty, 

Fach  (fanrie)  wachtel  Bartholomey, 

Klayb  (klebe)  den  Ofen  Calyxty, 

Hayß  (heize)  warm  ein,  natalis  domini. 

Ifs  Lambs  pradten  Blasy 

Gut  hering,  Oculy  mey, 

Heb   an    martiny.    vnd  Trinck  weyn  per  Circulum 

Anny,  etc. 
Post    Festum   Michaelis,    Schaubhuet,   Leyne 

kytl, 
Leyne  hosen,  vnnd  kuelwasser,  sunt  jnfydeles, 

etc.  1S43. 
Aus  dem  v.  Scheurl'schen  Familienarehiv  im  germani- 
schen Museum. 
Nürnberg. 


Hans  Bosch. 


1)  pflegen,  versehen,  versorgen.    Schmeller-Fr.  II,  211. 

2)  geräucherte  oder  zur  Räucherung  bestimmte  Speckseite  eines 
Schweines.     Schmeller-Fr.  I,  193. 


201 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


iOi 


Zur  Tagewählerei.  ^) 

Wahrhaftige   Prognostica   aus    Egypten'-)    wel- 
che in  Ihro  Künigl.  Majt.  doctoris  Plein  Horatij 
Astronomi  Theunelli  Bibliothek  gefunden 
worden. 

Januarij  1.  2.  6.  11.  17.  18.  Februarij  8.  16.  17. 
Martij  1.  12.  13.  15.  Aprilis  1.  3.  15.  17.  18.  Maij  8.  10. 
17.  30.  Junij  1.  7.  Julij  1.  5.  6.  Augusti  1.  3.  18.  20. 
Septembris  15.  18.  30.  Octobris  15.  17.  Novembris  1.  7. 
11.  Decembris  1.  7.  11.  Es  ist  ganz  sicher,  dafs  durch 
das  ganze  Jahr  42  unglückliche  Tage  sind,  wo  sich  ein 
jeder  Mensch  vor  Reisen  in  Obacht  zu  nehmen  ^).^  Die 
Kinder,  die  an  einem  solchen  Tag  gebohren  werden,  wer- 
den nicht  alt,  und  so  sie  auch  beym  Leben  bleiben,  werden 
solche  armselig  und  elend.  ■*)  Wann  sich  einer  in  diesen 
Tagen  verheurathet,  verlassen  sich  gerne  einander.  ^) 
Wann  einer  in  diesen  Tagen  ausreiset,  kommt  krank  nach 
Haus ,  oder  leidet  an  seinen  Hab  und  Guth  grofsen  Scha- 
den. Soll  man  in  diesen  Tagen  kein  Bauholz  fällen, '') 
auch  kein  junges  Vieh  absetzen.  ')  Dafs  unter  diesen 
Tagen,  drey  Tage,  welche  die  allerschlimsten  und  un- 
glückseligste Tage  in  ganzen  Jahr  seyn,  dann  welcher 
Mensch  in  diesen  3  Tagen  Blut  lafset  (sich  zur  Ader  lüsst) 
stirbt  gewifs  in  7'i5  oder  8'i5  Tag.  ^)  Man  soll  auch  keine 


1)  Aus  einem  handschriftlichen  Blatte  auä  Drosendorf  in  Nieder- 
österreich, welches  der  Schrift  nach  aus  dem  18.  19.  Jahrhundert 
Stammt. 

2)  Vgl.  „Der  ägyptischen  Tage  ,  die  auch  selbst  in  den  alten 
kirchlichen  Kaiendarien  angemerkt  werden,  waren  zwei  in  jedem 
Monate,  die  als  ungünstige  Tage  angesehen  wurden.  Weil  die  Astro- 
logen in  Aegypten  sie  zuerst  aufgestellt  haben,  werden  sie  ägyp- 
tische genannt.  In  den  alten  POnitentialbüchern  wird  die  Beob- 
achtung dieser  Tage  auch  verboten."  Fehr ,  der  Aberglaube  und 
die  kath.  Kirche  des  Mittelalters,  S.  150.  Ferner  sagt  Nikolaus 
Dünckelspühel  (1370  — 1433)  in  seinem  Tractatus  etc.  (de  primo 
precepto  decalogi  sc.  uno  Deo  colendo)  29 :  „ad  hanc  superstitionem 
pertinct  error  ille  de  diebus  egyptiacis,  quos  multi  infaustos 
seu  infortunatos  dicunt,  propter  piagas  quibus  credunt  illis  diebus 
flagellatum  fuisse  Egyptum  et  Egyptios."  Panzer,  bayer.  Sagen  II, 
260. 

3)  Vergl.  Fehr,  a.  a.  0.  102  u.  117  und  „und  vil  die  wellend 
nit  wandern  an  den  verworfifen  tagen."  Vintlers  „blumc  der  lügend'' 
bei  Grimm,  Mj-th.  IV.  Ausg.  III,  421. 

4)  Vgl.  Meier,  schwäb.  Sagen  395. 

5)  Vgl.  Wuttke,  der  deutsehe  Volksaberglaube  der  Gegenwart, 
S.  55  und  Meier,  a.  a.  O.  395. 

6)  Vgl.  „vnd  öch  bedüf  die  der  zit  war  nement  zc  seiene  vnd 
böm  ze  bchöwenne."  Aus  der  Züricher  Pap. -Ha.  (Wasserbibl.), 
B.  223  730  V.  J.  1393  bei  Grimm,  a.  a.  0.  413. 

7)  absetzen  =:  abspencn,  abgewöhnen  (den  Säugling). 

81  Vgl.  „Non  debere  scrvari  dies  egyptici  ad  minucndum  san- 
guinem,  .vcl  aliquid  faciendum.  Fehr,  a.  a.  0.  150, 


Medicin  in  diesen  Tagen  gebrauchen, ")  Dann  im  1'^ 
April  ist  Judas  der  Verräther  Christi  gebohren  worden. 
Den  1.  August  ist  Lucifer  von  Himmel  gestürzet  worden. 
Den  1.  December  ist  Sodoma  und  Comorra  mit  Feuer  vom 
Himmel  verzehrt  und  versunken  worden,  welcher  Mensch 
in  diesen  Tagen  gebohren,  stirbt  einen  Übeln  Tod.  '") 
Alle  Tage  sind  des  Herrn. 

S 1 0  c  k  e  r  a  u  in  Niederösterreich. 
■  C.  M.  Blaas. 

9)  Vgl.  „vnd  zit  halten  erznie  ze  gebenne"    Aus    der  oben  an- 
geführten Züricher  Hs. 

10)  Vgl.  Meier,  a.  a.  0.  395. 


£in    Beitrag    znr   liebensgeschictate    des  Conrad 

Celtes. 

Schon  J.  Cornova  in  seinem  Werke  «Der  grofse  Böhme 
Bohuslaw  von  Lobkowicz«  (Prag,  1808)  beschuldigte  den 
eifrigsten  Verbreiter  des  Humanismus  im  deutschen  Reiche, 
den  Stifter  gelehrter  Gesellschaften,  den  ersten  deutschen 
gekrönten  Dichter  eines  Plagiates  an  dem  böhmischen 
Dichter  Bohuslaw  von  Lobkowitz,  wagte  aber  nicht,  dies 
ganz  bestimmt  zu  behaupten ;  denn  er  kannte  die  Be- 
deutung eines  Mannes  wie  Geltes  für  Deutschland. 

Herr  Josef  Truhlär  (Casopis  Musea  kräl.  ßesteko,  Hd. 
49,  p.  403)  hält  diese  Behauptung  aufrecht  und  stützt  sie 
auf  zwei  Briefe,  welche  sich  in  der  Sammlung  der  prosai- 
schen Werke  und  Briefe  des  Humanisten  Bohuslaw  von 
Lobkowitz,  herausgegeben  von  Thomas  Mitis  :  Viri  incom- 
parabilis  ac.  D.  D.  Bohuslai  Hasseiisteynri  lucubrationes 
oratoriae,  (Pragae,  15()3)  p.  97,  abgedruckt  finden.  (Dabei 
müssen  wir  bemerken,  wie  sehr  wünschenswerth  die  Her- 
ausgabe von  250  an  Martin  Meilerstat  gerichteten  Briefen 
des  Celtes  wäre,  welche  sich  in  der  k.  k.  Hofliibiinthek 
zu  Wien  befinden.)  Der  grofsen  Bedeulung  wegen  lasse 
ich  jene  beiden  Briefe  hier  folgen : 

1. 

Conradus  N.,  quo  1u.  ul  ego  audio,  familiarilcr  uteris, 
pelivit  a  ine  superioriiujs  diebus,  ul  in  nunierum  mcorum 
adscriberetur,  (juod  luofecto,  quaimiuam  mihi  penitus 
ignotus  erat,  pro  moa  in  omnes  bonarum  arlium  studiosos 
benevolenliafarilc  impelravit.  Pulabam  enim  eum  sincere 
amicitiam  meam  e.xpetere,  neque  aliud  in  corde  aliuil  in  ore 
habere,  quando  ctiam  insulsa  illabarbaraque  carmina,  quae 
ad  nie  scripsil,  dum  amiciliae  recens  incoeptae  aliquid  Iri- 
buere  cuiiio,  plus,  quam  las  erat,  et  prosa  et  versu  lau- 
davi.  Geterum  tantae  meae  in  sc  humanitati  homo  nihili 
haue  gratiani  retulit,  ut  versus  in  nostra  editos  offi- 
cina  sub  nomine  suo  imprimi  curaverit;  verum  adeo 
inepte  nescio  quid  loco  proocmii  praeiulit,  ut  facile  appa- 
reut  voiuntalem  quidem  eum  furandi   habere,  sed  arleni 


203 


Anzeifi-er  für  Kuude  der  deutschen  Vorzeit. 


204 


prorsus  ignorare.  Quodsi  existimarem  eum  malevolentia 
aliqua  aut  odio  uostri  duetum  id  t'ecisse.  graviter  et  iui- 
quo  animo  temeritatem  suam  paterer :  sed  non  ita  est. 
Volebat  enim  bipes  hie  asellus  auetoritatem  apud  diseipu- 
los  suos  industria  uostra  sün  quaerere.  Itaque  misereor 
potius  hominis  quam  suecenseo,  et  animum  ad  ulciscen- 
dum  incitatum  revoco  et  reflecto,  quippe  qui  minime  ta- 
lis  est.  in  quem  ingenii  mei  tela  couiicienda  arbitrer. 
Garriat  ille,  circumhlatteret  et  inter  pueros  suos,  quautum 
vult.  glorietur,  neque  solum  mea  aut  Gregorii  Tiphernii 
-(quem  pari  iniuria  afiieit)  sed  etiam  Vergilium  et  Ho- 
merica  earmiua  sibi  attribuat ;  uuuquam  tarnen  efTiciet, 
ut  nostra  ira  dignum  iudicem.  Geterum  tu  si  honori,  si 
llamae  familiaris  tui  consulere  vis,  curabis,  ut  deinceps 
a  simih  levitate  abstineat  ueque  aliorum  gloriam  sibi  usur- 
pet.  Posset  enim  in  quempiam  minime  mei  stomachi  inci- 
dere,  qui  et  toti  gymnasio  vestro  impudentiam  eins  notam 
faceret  et  Stesiehori  more  cantare  palinodiam  compelleret. 
Valer       • 

II. 

Mirifice  delectatus  sum  hteris  tuis,  eraut  enim  non 
solum  indices  benevolentiae  tuae  in  me  sed  etiam  plenae 
suavitatis  et  elegantiae.  Scribis  Conradum  N.  in  Gallias 
secessisse,  neque  tibi  quicquam  eum  homine  commercii 
ex  illo  tempore  fuisse,  quo  animum  meum  ab  eo  aliena- 
tum  intellexisti.  Ago  tibi  gratias ;  nolim  tarnen  adeo  im- 
becilli  animo  abs  te  existimari,  ut  Coni'adi  levitas  mihi 
magnae  curae  sit.  Admodum  enim  miserum  esSe  oporteret, 
cui  in  re  praesertim  literaria  negotium  exhibere  posset. 
Soerates  cum  aliquando  pugno  percussus  esset,  amicis 
iniuriam  ulciscendam  censentibus:  «num,  inquit,  asinum 
quoque ,  si  me  calee  feriret,  in  ius  vocarem  ?«  Quamob- 
rem  nos  quoque,  Conradum  valere  sinamus,  satis  nam 
poenaruni  luit  non  modo  a  te  sed  etiam,  ut  audio,  ab 
academia  Lipsensi  spretus  et  eontemptus.  Fortassis  etiam 
hac  infamia  admonitus  mutabit  mores,  neque  deinceps,  id 
committet,  quod  semel  tentatum  parum  prospere  cessit. 
Neque  est,  quamobrem  tu  recessum  eius  iniquo  animo 
feras,  quoniara,  si  tibi  haec  mansuetiora  studia  voluptati 
sunt,  Priamum  apud  te  habes  Conrado  omni  genere  doc- 
trinae  praestantiorem.  Quem  quidem  ego  adeo  tibi  com- 
mendo,  ut  nihil  sit,  quod  mihi  hoc  tempore  gratius  facere 
possis,  quam  si  hominem  non  dilexeris  solum,  sed  etiam 
amaveris;  quamquam  spero,  ubi  Ingenium  et  eruditionem 


viri  eognoveris,  eum  etiam  sine  literis  meis  apud  te  gra- 
tiosum  fore. 

In  der  genannten  Sammlung  steht  N.  niemals  als 
Anfangsbuchstabe  eines  bestimmten  Namens,  sondern 
immer  nur  als  die  gewöhnliche  Abkürzung  für  «nomen«. 
Unter  den  Gelehrten,  welche  zu  jener  Zeit  in  Leipzig 
waren,  ist  neben  Conrad  Celtes  auch  ein  Universitätspro- 
fessor Conrad  Koch  von  Buchheim  (de  Fagis),  Wimpina 
genannt,  (Scriptorum  insignium  centuria,  ed.  Merzdorf. 
Lipsiae,  1839).  Allein  Wimpina  war  niemals  ein  von 
der  Leipziger  Universität  ;)spretus  et  contemptus<f,  am  we- 
nigsten im  Jahre  1486,  wo  er  dort  Magister  wurde ;  (vgl. 
Zarucke,  die  urkundlichen  Quellen  zur  Geschichte  der 
Universität  Leipzig.)  Aufserdem  war  er  kein  Freund 
des  Humanismus,  wie  dies  sein  Streit  mit  Pollich  von 
Meilerstadt  bezeugt,  wo  er-»nebulo  omnium  postremissi- 
mus«  genannt  wurde;  (vgl.  Löscher,  Reformationsakten, 
Bd.  YI.  und  Acta  eruditorum  teutonica,  Bd.  VI,  p.  63ö). 
Die  positiven  Gründe  aber,  dafs  Celtes  gemeint  sei ,  sind 
folgende : 

1)  Celtes  mufste  wirklich  im  Jahre  1486  die  Leip- 
ziger Universität  verlassen.  Klüpfel  (de  vita  et  scriptis 
Conradi  Celtis)  sagt  darüber:  »Tristius  est,  quod  Lipsiae 
Celti  accidit,  nimirum  eum  optime  meritum  a  Lipsiensibus 
doctoribus  veteri  assuetis  vappae  aut  invidiae  morbo  ae- 
stuantibus  quasi  cum  ignominia  fuisse  eiectum  ac  pulsum 
civitate. « 

2)  Bohuslaw  von  Lobkowitz  schrieb  im  Jahre  1499 
aus  Wien  seinem  Freunde  Johan  Schlechta  von  Ys'ehra, 
königl.  Sekretär  in  Ofen :  »Venit  item  ad  me  salutandum 
Conradus  Celtes,  homo  non  indoctus,  tamen,  ut  dicam, 
quod  sentio,  neque  modestia  ueque  doctrina  cum  Hiei'o- 
nymo  (Balbo)  conferendus.  Is  me  opusculis  quibusdam 
a  se  editis  donavit,  efficitque,  ut  veteris  iniuriae  im- 
memor  ad  mores  meos  reverterer;«  (Mitis,  Nova.  App. 
fol.  15). 

Das  Datum  obiger  Briefe  ist  ohne  Zweifel  das  J.  1486. 


P  r  a  2'- 


Jos.  Teige. 


Berlclitigung. 

Zu  der  vorigen  Doppelnummer  für  die  Monate  Juni 
und  Juli  ist  auf  Sp.  163,  Z.  5  v.  u.  die  naheliegende  Be- 
richtigung Vogelpflug  in  Vogelflug  nachzuholen. 

Die  Redaktion. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  C.  E,  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZOI  ABiZEIGER  FÜR  KUXDE   DER  DEUTSCHEN  VORZEIT. 

1882.  JN^  8.  Angust. 


Chronik  des  germanischen  Mnseums. 


Nürnberg,  den  31.  Juli  1882. 

Der  rege  Besuch,  dessen  sich  unsere  Sammhmgen  zur  Zeit  er- 
freuen, ist  ein  glänzendes  Zeichen  der  Anziehungsliraft,  welche  die- 
selben auszuüben  vermögen.  Sie  sind  im  ablaufenden  Monate  von 
mehr  als  30000  Personen,  darunter  4500,  welche  an  nichtfreien  Tagen 
das  Eintrittsgeld  bezahlt  haben,  besucht  worden.  Da  die  Mehrzahl 
Fremde  waren ,  so  haben  sie  das  lebhafte  Interesse ,  welches  sie 
mitgenommen,  wieder  in  weite  Kreise  getragen  und  somit  Sa- 
men für  die  Weiterentwickelung  ausgestreut,  die,  wie  sonst  im 
Hochsommer ,  so  auch  diesmal  im  ablaufenden  Monate  wenig  sicht- 
bare Resultate  ergab.  Von  Bedeutung  war  auch  die  Aufstellung 
des  Gipsabgusses  eines  im  Sommer  des  vergangenen  Jahres  bei  den 
grofsen  Nachgrabungen  in  Berlin  gefundenen  Bruchstückes  eines 
Grabsteiees  aus  dem  alten  Dome,  der  die  Erinnerung  an  einen  ver- 
dienten Mann,  den  1601  gestorbenen  Obersten  v.  Buch,  durch  seine 
Wiederauffindung  neuerdings  aufgefrischt  hat.  Der  Abgufs  wurde 
uns,  als  Geschenk  der  Verwaltung  der  kgl.  Museen  zu  Berlin,  auf 
Veranlassung  Sr.  Excellenz  des  Herrn  Kultusministers  Gofsler 
zugesandt.  Auch  das  Geschenk  eines  kleinen  silbernen  vergoldeten 
Fokales  vom  16. — 17.  Jahrb.,  aus  der  ehemaligen  Forsterschen 
Sammlung  stammend,  welches  ims  Herr  Oberbaurath  Solger  dahier 
hat  zugehen  lassen,  bildet  eine  wesentliche  Bereicherung  imseres 
Silberschatzes.  Durch  Ankauf  erhielten  wir  mehrere  interessante 
Waffen,  Glasgemälde  des  12.  und  13.  Jahrb.,  sowie  einen  Elfen- 
beinkamm aus  karolingischer  Zeit. 

Der  in  Nr.  5  erwähnte  Fonds  zur  Erwerbung  uürnbergischer 
Kunstdenkmale  ist  auf  einen  Jahresbeitrag  von  3400  m.  von  1140 
Beitragendon  gestiegen. 

Nach  langer  Pause  ist  auch  neuer  Zuflufs  zum  Handelsmuseum 
eingetreten.  Herr  N.  Uominger  in  Stuttgart  hat  einen  Antheilscheim 
den  G89.  genommen,  und  Herr  Buchhändler  Winter  in  Chemnitz 
hat  eine  grofse  Reihe  von  handelswissenschaftlichen  Büchern  zum 
Geschenke  gemacht,  welche  im  Jahresberichte  des  Handelsmuseums 
besonders  werden  aufgeführt  werdeu. 

Seit  der  Verütfentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden 
folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet; 

Von  Prlvaleu  :  Bremen.  Marl.  Chr.  Lebr.  Lahuson,  Kauf- 
mann, 5  m. ;  Jakob  Schiercnbeck,  Oekonom,  5  m.  Burgfarrnbach. 
Wittich,  gräfl.  Gut.spächter,  2  m.  Castell.  Wüst,  gräfl.  Castell.  Do- 
mänenamtmann, 1  in.  Eschwege.  Orth ,  Kealschullehrer,  5  m.  Ge- 
münden  a.  M.  Anton  Fischer,  P^iscnliabnassistent,  1  m. ;  Eduard 
Gricsmeyer ,  Eisenbabn('.\|)oditor,  1  m.;  Simon  Schmid,  kgl.  Eisen- 
bahnassistent, 1  m. ;  Julius  Soinnicr,  Eiscnbahnadjunkt ,  1  m. ;  Jul. 
Stockelhuber,  kfrl.  fiflizial,  1  ni.  Hanau.  Louis  RiJttclberg,  Fabri- 
kant, .'{  m.  Meersburg.  Val.  Merk,  Seminar- Ihuiiitlehrer,  2  m.  ; 
Vollniar,  Spitalverwaltcr,  2  m.  Merseburg.  Frau  Berger,  Stadt- 
räthin, 3  m.  Montevideo.  Dr.  Brendel,  (statt  früher  10  m.)  20  ra.; 
Scliiill ,  Cnnsul ,  (statt  früher  10  m.i  2n  m.  MUnchberg.  Friedrich 
Schccicl,  Bürcormoistpr,  2  m.  München.  Manz,  k.  Hauptmann,  3  m. 
Nürnberg.  Ilcinrirli  Diigcr  ü  m. :  Dr.  Elicrlcin,  kgl.  .\dvokat,  (statt 
früher  1  m.  71  pf)  3  m.;  Franz  Elfsmaiin,  Privatier,  20  m. ;  F.  Her- 
tcl,    Grofshändler.  (statt  früher  4  m.)  5  m.  :  Wirtli.  kgl.  Postoftizial 


(statt  früher  2  m )  3  m.  Potsdam.  Prof  Dr.  Hartnack,  Mechaniker 
und  Optiker,  3  m.  Rüdenhausen.  Beding,  Apotheker.  1  m. ;  Frey- 
tag, Kaufmann,  1  m.  ;  Glenk ,  gräfl.  Castell.  Domänenamtmann,  1  m. 
Stein.  Lothar  Freiherr  von  Faber,  Fabrikbesitzer,  (statt  bisher  4  m.) 
10  m.     Wien.  Eugen  Pribyl,  Chemiker,  10  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet :  Stuttgart. 
Spindel  1  m.  Wiesentheld.  Erb,  k.  Gerichtssekretär,  1  m  :  Kratz, 
Apotheker,  1  m. ;  Lorenz,  gräfl.  Schunborn'scher  Forstmeister,  1  m. ; 
Röder,  gräfl.  Schunborn'scher  Revisor,  1  m. ;  Sauer,  gräfl.  Schun- 
born'scher Hauptkassier,  1  m. ;  Scheuering,  Aufschläger ,  Im.;  Si- 
ckenberg,  Kaufmann,  1  m. ;  Schorr,  gräfl.  Schunborn'scher  Domänen- 
amtmann, 1  m. ;  Vester,  gräfl.  Schunborn'scher  Domänenkauzlei- 
direktor,  2  m. 

L^nsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 

1.  Für  die  kunst-  und  kulturgescliiclitlichen  Samm- 

lungen, 

(Nr.  8593—8601.) 
Heilbronn.  Fr.  Ku der,  Papierhändler :  Pfeilspitze  aus  schwar- 
zem Feuerstein,  Meifsel  und  Lanzenspitze  aus  Hirschhorn,  einige 
Steine  und  Urnenfragmente,  gefunden  zu  Konstanz.  —  Lübben. 
Dr.  F.  Weineok,  Rektor  des  Progymnasiums:  10  Graburnen  u. 
Beigefäfse,  sowie  eine  Anzahl  Bruchstücke,  gefunden  in  der  Gegend 
von  Lübben.  —  Nürnberg.  Bleicher,  Kaufmann:  Olmützer  Thaler 
von  1705.  Scherzer,  Gastwirth  :  Notizbuch  mit  Elfcnbeinblättorn. 
18.  Jahrb.  Solger,  Oberbam-ath :  Kleiner  silberner  vergoldeter 
Pokal;  getriebene  Arbeit  mit  traubenförmiger  Cupa  ;  16:' — 17.  Jahrb. 
—  Pfannenstiel  bei  Aue.  Kurt  Edelmann,  Hüttenmeister:  Ol- 
mützer Thaler  von  1705.  —  Regensburg.  Se.  Durchl.  Prinz 
Maximilian  von  Thurn  u.  Taxis:  Silberne  Medaille  auf  das 
200  jährige  Jubiläum  des  2.  bayer.  Chevaulegers-Regiments.  —  Sal- 
zungen. Lomler,  Oberlehrer:  Messer  vom  15. — 16.  Jahrh.  Ro- 
mershausen,  Apotheker :  Gestickte  Weste,  18.  Jahrh.  Ein  Päck- 
chen älterer  Münzen. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,200—46,273.) 

Augsburg.  Dr.  M.  Huttier:  Catholicuni  Romanum.  1SS2.  8. — 

Berlin.  Fischer,    geh.    Rath :   Katalog  des   Museimis   der  Reichs- 

l'ost-   und   Telegraphen-Verwaltung.   1880.   8.     A.    von    Heyden, 

Historienmaler;  Ders.,  Blätter  f.  Kostümkunde:  n.  F.   11.  u.  12.  Hft. 

1881.  4.  Reichs-Postamt:  Archiv  für  Post  und  Telegraphie  ; 
Jahrg.  1882,  Nr.  1  —  12.  8.  —  Bremen.  Freih.  Dr.  von  Eelking: 

2.  Jahresbericht  des  internationalen  Vereines  zur  Bekämpfung  der 
wissenschaftlichen  Tliicrfoltcr.  1881.  8.  -  Bunzlau.  Dr.  E.  Wer- 
nicke,  Waisenhauslehrer:  Ders.,  Chronik  der  Stadt  Bunzlau;  3. 
u.  4.  Lfg.  1882.  8.  —  Dorpat.  Kaiser!.  Universität :  Bonwetsch, 
zur  Geschichte  des  Montanismus.  1881.  8.  Gebhardt,  Studien 
über  das  Vcriitlegungswesen  von  Rom  u.  Constantinopel  in  der 
späteren'  Kaiserzeit.  1881.  8.  u.  35  weitere  akademische  Schriften 
nicht  historischen  Iidialtes.  —  Dresden.  C.  C.  Mein  hold  u.  Söhne, 
k.  Ilofbticlulruckerei :  Beschreibende  Darstellung  der  ähcreu  Bau- 
u.  Kunstdenkniälcr  des  Königr.  Sachsen  ;  I.  Heft.  1882.  8.  —  Ell- 
wangen. Dr.  Frz.  Jos.  Schwarz,  Stadtpfarrer:  Ders.,  die  ehe- 
malige   Bcnediotiner- Abtei -Kirche    zum    heil.    Vitus   in   Ellwangen. 

1882.  4.  —  Freiburg  i.  Br.  H  erde r's che  Verlagsbaiidlung  :  Rcal- 
Encykloi)ädie  der  christl.  Alterthümer,  hrsg.  v.  Kraus :  7.  Lief. 
1882.  8.  —  Gotha.  Justus  Perthes,  Vcriagshandluug :  Anuuaire 
diplomatique  et  consulairc  des  etats  des  deux  mondes.  1882.  8.  — 


207 


Anzeige!*  für  Kiuide  der  deutsehen  Vorzeit. 


208 


Innsbruck.  Dr.  Ignaz  V.  Ziugerle,  Ünivers.-Professor :  Ders., 
ein  Beitrag  zu  den  Hexenprocessen  in  Tirol  im  17.  Jli.  8.  —  Jena. 

1.  F.  Frommann,  Buchhändler:  Ders.,  Hermann  Freiherr  von 
Kotenhan.  1882.  8.  —  Kiel.  Heinrich  Ilandelmann,  k.  Conser- 
vator  der  Taterliind.  Alterthümer  in  Schleswig-Holstein :  Ders.,  die 
amtlichen  Ausgrabungen  auf  Sylt  1873,  75,  77  u.  1880.  1862.  8.  — 
Kupferzell.  Dr.  F.  K.  Fürst  zu  Hohenlohe- Waidenburg, 
Durchl. :  Ders.,  sphragistische  Aphorismen;  1.  Lfg.  Nr.  1 — 100. 
1882.  4.  —  München.  K.  b.  Akademie  der  bildenden  Künste: 
Dies.,  Gutachten  der  zui'  Prüfimg  u.  Begutachtung  der  Keim'schen 
Mineral-ilaltechnik  eingesetzten  Commission.  1882.  2.  Christian 
Kaiser,  Verlassbuchhandlimg :  Turmair,  gen.  Aventinus,  siimmt- 
liche  Werke;  bTi.  I,  1.  2.  u.  II,  1.  1880—81.  8.  Bugge,  Studien 
über  die  Entstehung  der  nord.   Götter-  u.   Heldensagen  ;  I.    Reihe, 

2.  Heft.  1882.  S.  —  Nürnberg.  Herm.  Ballhorn,  Verlagsbuch- 
handlung :  Nürnberg.  Zuverlässiger  Führer  durch  die  Stadt ;  6. 
Auli.  1882.  8.  Chr.  Steinhäuser,  Gastwirth  :  Flaggen-AImanach. 
qu.  8.  —  Prag.  Lese- u.  Redehalle  der  deutschen  Studenten: 
Dies.,  Jahres-Bericht  etc.;  Vereinsj.  1881—82.  1882.  8.  Dr.  Edm. 
Schebek:  Ders.,  Kinsky  und.  Feuquieres.  1882.  8.  —  Salzungcn. 
Gustav   Lomler,  Oberlehrer:    Chladni,    die  Akustik.    1802.    4. 


Criseos  Wakefildianae  Euripidis  quibusdam  locis  adhibitae  censura 
II.  1796.  2:  Die  Kelten  in  unserer  Gegend ;  Salzimger  Tagebl. 
1880.  Nr.  91).  Leben  u.  Heldenthaten  des  Fürsten  Gebh.  Lebr.  von 
Blücher.  1815.  8.  Rückzug  der  Franzosen.  1613.  8.  Einzug  der  ho- 
hen Verbündeten  in  Paris.  1814.  8.  Der  Pariser  Nachtwächter. 
1814.  8.  Vielnützeude  u.  Erfindungen  reichende  Sinnbild-Kunst.  4. 
Schlothauer,  Funde  auf  dem  Leichenfelde  bei  Leimbach.  Hs.  2.  Mein- 
berg, das  Gleichgewichtssystem  Wilhelm  III.  u.  die  englische  Han- 
delspolitik. 1860.  8.  Aktien-Gesellschaft  für  Boden-  u.  Kommunal- 
Kredit  in  Elsafs-Lothringen.  1880—82.  Statuten  der  Elsals-Loth- 
ringenschen  Feuervcrsicherungs-Aktien-Gesellschaft  in  Strafsburg. 
1880.  8.  —  Sigmaringen.  Eug.  Schnell,  fürst.  Archivar:  Ders., 
die  Anniversar- Bücher  der  Klöster  Beuron  u.  Gorheim.  8.  —  Strass- 
burg.  C.  F.  Schmidt's  Universitätsbuchhandlung:  Schmidt,  zur 
Geschichte  der  ältesten  Bibliotheken  i».  der  ersten  Buchdrucker  zu 
Strafsburg.  1882.8.  —  Uffenheitn.  .1.  Hornes,  k.  Bezirksamtassessor: 
Ders.,  die  Klostersage  in  Utfeuheim.  8.  —  Ulm.  Wohler'sche  Buch- 
handlung :  Leeb,  die  Einnahme  von  Ulm  1702.  1882.  8.  —  Washing- 
ton. Smithsonian  Institution:  Annual  report  etc.  for  the 
year  1880.  1861.  8.  —Zeitz.  W.  Ronneburger,  Buchdruckerei- 
besitzer: Rothe,  histor.  Nachrichten  der  Stadt  Zeitz;  I.  Bd.  1682.  8. 


Schriften  der  Akademieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind: 


K.Bayer.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 

Abhandlungen  der  histor.  Classe  etc.  XVI.  Bdes.  1.  Abthlg. 
In  der  Reihe  der  Denkschriften  der  LVII.  Band.  1881.  4.  Kaiser 
Karl  V.  u.  die  römische  Curie  1544 — 1546.  Von  Aug.  v.  Druffel.  — 
Beiträge  zur  Geschichte  des  Jesuiten-Ordens.  Von  J.  Friedrich.  — 
Ueber  die  ältesten  halbjährigen  Zeitungen  oder  Mefsrelationen  und 
insbesondere  über  deren  Begründer  Freiherrn  Michael  von  Aitzing. 
Von  Felix  Stieve. 

Abhandlungen  der  philos.-philologischenClasse  etc.  XVI.  Bdes. 
2.  Abthlg.  In  d.  Reihe  der  Denkschr.  d.  LV.  Bd.  1882.  4.  G.  B. 
Milesio's  Beschreibung  des  deutschen  Hauses  in  Venedig.  Aus  einer 
Handschr.  in  Venedig  hrsg.  imd  eingeleitet  von  G.  M.  Thomas.  — 
Die  Geschichte  des  Kreuzholzes  vor  Christus.    Von  W.  Meyer. 

Sitztmgsberichte  der  philos.-philologischen  und  histor.  Classe. 
1881.  Bd.  II.  Heft  IV  u.  V.  1881.  8.  Die  Vorbereitungen  des 
niedersächsischen  Kreises  für  den  Reichstag  des  Jahres  1598.  Von 
Stieve.  —  Literatur. 

Sitzungsberichte  der  mathemat. -physikal.  Classe.  1882.  Heft 
IL     8. 

Histor.  Commission  bei  ders.  Akademie: 

Forschungen  zur  deutschen  Geschichte.  XXII.  Bdes.  II.  Heft. 
Göttingen,  1882.  8.  Der  schwäbische  Bund  u.  die  fränkischen 
HohenzoUem.  Von  Dr.  F.  Wagner.  —  Matthias  von  Kemnat.  Von 
K.  Hartfelder.  —  Der  Sturz  Heinrichs  VII.  Von  J.  Rohden.  — 
Kleinere  MittheUungen :  Zu  den  Regesten  der  Mainzer  Erzbischöfe. 
Von  Dr.  F.  Falk. 

Johannes  Turmair's  genannt  Aventinus  sämmtliche  Werke.  Auf 
Veranlassung  Sr.  Maj.  d.  Königs  von  Bayern  hrsg.  von  ders.  Aka- 
demie. I.  Bd.  1.  u.  2.  Hälfte;  II.  Bd.  1.  Hälfte.  München,  1880 
u.  81.    8. 

Kunst-Gewerbe-Verein  zu  München: 

Zeitschrift  etc.,  Jahrg.  1882,  Heft  3—6. 

„Das  Buch  als  Gegenstand  des  Kunstgewerbes."     Von  Dr.    M. 


Huttier.  —  Die  Hilfsmittel  des  Handwerkers  Sonst  u.  jetzt.  Von 
Aug.  Raab.  —  Vereinsangelegenheiten.  —  Vermischte  Mittheilungen. 

Bayerisches  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 

Kunst  u.  Gewerbe.  Zeitschrift  etc.  Redig.  v.  Dr.  0.  v.  Sehern. 
XVI.  Jhg.     1882.     Nr.  4—6.     Mit  Nr.  6—11    der    „Mitthlgn."     8. 

Geschichte  der  Kammfabrikation.  Von  C.  Friedrich.  -^  Die 
persische  Nadelmalerei  Susandschird.  Von  Str.  —  Altes  und  Neues 
über  Maestro  Giorgio  und  die  Fayencen  von  Gubbio.  Von  F.  Jän- 
nicke.  —  Friedr.  von  Gärtners  künstlerischer  Nachlafs.  Von  C.  A. 
Regnet.  —  Kleine  Nachrichten.  —  Literatur.  —  Abbildungen  :  Ta- 
bernakel aus  carrarischem  Marmor  von  Andrea  Ferruci  (f  1520). 
Stuckdecke  in  Salzburg  vom  18.  Jhdt.  —  Italienische  Buchdecken 
aus  dem  16.  Jhdt.  —  Blumenvasen  aus  getriebenem  Silber  von 
1683.  —  Majolika-Platte  Gubbio  oder  Pesaro  (1490—1500).  —  Me- 
tallgefäfs.  —  Grotesken  von  Pocetti.  —  Geäzte  Verzierung  eines 
eiserneu  Kästchens  im  bayer.  Nationalmuseum.  —  Altarleuchter  aus 
getriebenem  Silber  in  d.  Stadtkirche  zu  Annaberg.  17.  Jhdt.  — 
Schrank  aus  dem  17.  Jhdt. 

Jahresbericht  der  Anstalt  für  1881.  82.    4. 

Kirchl. -histor.  Verein  für  Geschichte  etc.  der  Erz- 
diöcese  Freiburg  etc. 

Diöcesan-Archiv  etc.   XV.  Band.    1882.  8. 

Die  Anniversar-Bücher  der  Klöster  Beuron  u.  Gorheim.  Hrsg. 
von  Eugen  Schnell.  —  Die  Pfarrei  Ottersweier  mit  ihren  Filialen. 
Von  C.  Reinfried.  —  Mittheilungen  aus  dem  von  Röderschen  Archive. 
Von  F.  Frh.  Röder  v.  Diersburg.  —  Das  Ende  des  Klosters  Sa- 
lem. Von  Th.  Martin.  —  Zur  Geschichte  von  St.  Trudpert.  Von 
Dr.  J.  König.  —  Der  rotulus  Sanpetrinus.  Nach  d.  Original  hrsg. 
von  Dr.  F.  von  Weech.  —  Walafried  Strabo  u.  sein  vermeintliches 
Tagebuch.  Von  Dr.  J.  König.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des 
Klosters  Ettenheim-Münster.  Von  A.  Kürzel.  (Mit  Zugaben  der 
Redaktion).  —  Monumenta  historico-monastica  (Forts.) :  Die  Äbte 
von  Thennenbach  u.  St.  Georgen.     Hrsg.   von  Gg.  Mayer.   —  Zur 


209 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscheu  ^'orzeit. 


210 


Geschichte  des  Freiburger  Münsters :  Referat  über  Ft.  Adlers  bau- 
geschichtl.  Studie.  Von  Dr.  J.  König.  —  Kleinere  Mittheilungen 
über  den  Münsterbau.  Von  F.  Zell.  —  Varia  zur  Geschichte  der 
Münsterkirche  in  den  letzten  100  Jahren.  Von  C.  Jäger.  —  Der 
Freiburger  Münsterbau.  Von  Dr.  J.  Bader.  —  Miscellanea.  — 
Berichtigung. 

Gesammtver.  d.  d.  Gesch.  u.  Alterthumsvereine: 

Correspondenzblatt  etc.    30.  Jahrg.    1882,  Nr.  4.  5.    Darmst.    4.- 

Peinliche  Halsgerichtsordnung  des  überhühischen  Rheingaus, 
saec.  16.  Von  F.  W.  E.  Roth.  —  Ein  auf  einer  Küchenabfall- 
schicht erbautes  Bronzegrab.  Von  Heinr.  Handelmann.  (Mit  Ab- 
bild.) —  Zu  den  Bleidenstatter  u.  Lorscher  Stationen.  Von  F.  W. 
E.  Roth.  —  Eine  Kaiserkunde  für  Conr.  Stürzel  von  Buchheim. 
Von  dems.  —  Wirksamkeit  der  einzelnen  Vereine.  —  Notizen. 

Verein  für  nassauische  Alterthumskunde  u.  Ge- 
schichtsforschung: 

Annalen  etc.  16.  Bd.  1881.  Wiesbaden.  8.  Das  Necrolo- 
gium  der  vormaligen  Prämonstratenser  Abtei  Arnstein  an  der  Lahn. 
Mitgetheilt  von  Dr.  Becker.    Wiesbaden.  1881.  8.    VHI  u.  346  Stn. 

Thüring.-sächs.  Verein  für  Erforschung  des  Vater- 
land. Alterthums  u.  Erhaltung  seiner  Denkmale: 

Neue  Mittheilungen  etc.  Bd.  XV.  2.  (Schi.)  Halle.  1882.  8. 
Das  neutestamentliche  Bilderbuch  des  Herrn.  Nitzschewitz  vom  Jahre 
1489.  Von  Dr.  theol.  Otte.  —  Protokoll  der  VH.  Sitzung  d.  histor. 
Commission  der  Provinz  Sachsen.  —  Thile  u.  Moritz  Knebel.  Von 
G.  A.  von  Mülverstedt.  —  Wittenbergische  Stadtrechnungen.  Von 
Dr.  Schild.  —  Urkunden  der  Commende  des  deutschen  Ritterordens 
zu  Dansdorf.  Mitgeth.  von  F.  Th.  Mühlmann.  —  Bürgerordnimg 
der  Stadt  Weifsenfeis.  —  Mitgeth.  von  J.  0.  Oppel.  Bastinellers 
Bericht  über  das  Schuldwesen  der  Stadt  Halle  1687.  Von  dems.  — 
Die  städtische  Alterthümersammlung  zu  Torgau.  Von  Curt  Jacob.  — 
Bruchstück  einer  Kaiserchronik.  Von  Dr.  Breitenbach.  —  Das 
alte  Schlachthaus  der  Stadt  Zeitz.  Von  E.  Rothe.  —  Musiker  am 
Hofe  der  Herzöge  von  Weifsenfels-Querfurt.    Von  J.  0.  Oppel. 

Kais.  Leopoldino-Carolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle: 

Leopoldina  etc.  Heft  XVHI,  Nr.  9—12.  Akademie -Angele- 
genheiten. —  Johann  von  Lamont  f.  (Schi.)  —  Literatur.  —  Bei- 
träge zur  Geschichte  der  Physik.  Von  Dr.  E.  Gerland.  (Forts.)  — 
Biographische  Mittheilungen. 

K.  Sachs.  Staatsregierung  u.  K.  s.  Altcrths.-Vercin : 

Beschreibende  Darstellung  der  älteren  Bau-  u.  Kunstdenkmäler 
des  Königreichs  Sachsen.  Auf  Kosten  der  Königl.  Staatsregierung 
hrsg.  von  dem  obigen  Vereine.  1.  Heft:  Amtshauptmannschaft 
Pirna.    Dresden,  1882.    8.    98  Stn. 

Verein  für  Geschichte  der  Stadt  Moifscn: 

Jahresbericht  etc.     1881.    8. 

Verein  f.  d.  Mu  seum  schles.  AI  tcrth  ümer  in  Breslau: 
Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  u.  Schrift.  49.  Bericht  etc.     1881.    8. 

Geschichte  der  katholischen  Pfarrkirche  zu  Patschkau.  Von 
Dr.  Kopietz.  —  Ueber  die  Lygier.  Von  Dr.  Nehring.  —  Ein  Orangen- 
garten in  Breslau.  Von  Dr.  Göppcrt.  —  Peter  Vischers  Werke  in 
Breslau.     Von  R.  Bergau.  —  Vereinsangelegenhcitcn. 

Verein  für  Geschichte  u.  Altert  h  um  Schlesiens: 

Zeitschrift  etc.  XVI.  Bd.  Breslau,  1882.  8.  Die  Zeit  Her- 
zogs Heinrichs  HI.  von  Schlesien-Breslau  1241  —  12GG.  Abfall  der 
polnischen  Landschaften,  Neugründung  Breslaues Von  C.  Grün- 


hagen. —  Zur  Geschichte  der  inneren  Verhältnisse  Schlesiens  von 
der  Schlacht  am  weifsen  Berge  bis  zum  Einmärsche  Waldsteius. 
Von  Dr.  Jul.  Krebs.  —  Zur  Geschichte  des  Schulwesens  in  Schlesien. 
Von  H.  Oelrichs.  —  Ueber  die  Erwerbung  von  Glatz  durch  Hein- 
rich IV.  Von  B.  Ulanowski.  —  Ueber  die  Zeit  der  Vermählung 
Heinrichs  IV.  mit  Mechtilde  von  Brandenburg.  Von  dems.  —  Zur 
Geschichte  der  Censur  in  Schlesien.  Von  H.  Oelrichs.  —  Occupa- 
tionen  der  Stadt  Habelschwerdt  durch  die  Schweden  während  des 
30j.  Krieges.  Von  Dr.  Volkmer.  —  Das  Franziskanerkloster  zu 
„Unser  Lieben  Frauen  im  Walde"  in  Schweidnitz.  Von  Dr.  Ko- 
pietz (Forts.)  —  Die  fünfzig  Ritter  von  1294.  Von  Dr.  P.  Pfoten- 
hauer. —  Das  Leben  des  Humanisten  Antonius  Niger.  Von  Dr. 
G.  Bauch.  —  Ueber  die  Datierung  der  auf  Heinrich  IV.  von  Breslau 
bezüglichen  Urkimden  im  Formelbuche  des  Henricus  Italicus.  Von 
B.  Ulanowski.  —  Die  Kanzlei  Herzog  Heinrichs  V.  zu  Breslau,  Von 
Alfr.  Bauch.  —  Ueber  die  Chronologie  des  letzten  Kreuzzuges  König 
Johanns  gegen  die  Litthauer  1345.  Von  C.  Grünhagen.  —  Archi- 
valische  Miscellen.  —  Literatur.  —  Nekrologe.  — 

Register  zu  obiger  Zeitschrift  zu  Bd.  XI— XV.     1882.     8. 
Codex  diijlomaticus  Silesiae.     Hrsg.  von  dems.  Vereine.     XI. 
Bd.     Breslauer  Stadtbuch.    Breslau,  1882.    4.    (Mit  1  Taf.)  — 

Nachträge  u.  Berichtigungen  zu  Grotefends  Stammtafeln  der 
schlesischen  Fürsten.    (8  Stn.  in  4.) 

Westpreufsischer  Geschichtsverein  zu  Danzig: 
Zeitschrift  etc.  Heft  VIL  1882.  8.  Die  Einführung  des  stän- 
digen Rathes  in  Polen.  Von  Dr.  Fr.  Preufs.  —  Zur  Baugeschichte 
der  Ordens-  und  Bischofsschlösser  in  Preufsen.  HI.  Von  Dr.  M. 
Toppen.  —  Die  ältesten  Willküren  der  Neustadt  Thorn.  Von 
G.  Bender.  —  Nachträge  zu  den  Erläuterungen  der  Koppenhager 
Wachstafeln.    Von  L.  Weber. 

Physikal.-ökonom.  Gesellschaft  zu  Königsberg: 
Schriften  etc.    21.  Jahrg.  1880,  II.  Abtheilung,  und  22.  Jahrg. 
1881. 

K.  preufs.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berli  n 
Sitzungsberichte  etc.    I— XVII.    Berlin,  1862.   8.  X  u.  392  Stn. 
Die  Bildung  der  Coalition    des  Jahres  1756  gegen  Preufsen.    Von 
Duncker. 

Verein  ,.Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XIII.  Jahrgang.  1882 
Nr.  5.  4.  Vercinsangelegenheiten.  —  Rückblicke  auf  die  heral- 
dische Ausstellung.  —  .\nfragen. 

Gesellschaft  für  Musikforschuug  zu  Berliu: 
Monatshefte   etc.    XIV.  Jahrg.    1882.    Nr.  6.    8.    Mit   1  Bei- 
lage; ,.Das  deutsche  Lied''  2.  Bd,  S.  191—198.    Die   weitere  Ent- 
wicklung  der  Oper.    Von    Rob.  Eitner.   —    Totenliste   des  Jahres 
1881,  die  Musik  betreffend.     Von  dems.     (Schi.) 
Deutschor  Graveur- Verein  zu  Berliu: 
Graveur-Zeitung  etc.    VII.  Jahrg.     1882.    Nr.  1.    4.    Die  he- 
raldische, sphragistische  und   genealogische  Ausstellung  zu  Berliu. 
Von  R.  Otto.  —  Vereinsangelegcnheiten. 

K.  Akademie  gemeinnütz.  Wissensch.  zu  Erfurt: 
Jahrbücher  etc.  N.  F.  Heft  XI.  1882.  8.  Briefe  Herders 
an  C.  A.  Böttiger.  Aus  Böttigers,  auf  der  Dresdner  Bibliothek  be- 
findlichem Nachlafs.  Mitgetheilt  durch  Dr.  R.  Boxberger.  —  Briefe 
des  Bildhauers  Chr.  Ranch  meist  an  Ilofrath  Böttiger  aus  dessen 
Nachlafs  auf  der  Bibliothek  in  Dresden.  —  Jlitgetheilt  von  dem 
Obigen. 


ill 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


212 


Gesellsch.  f.  ältere  deutsche  Gescliichtskunde  etc. : 

Neues  Archiv  etc.  VII.  Bd.  3.  Hft.  Haunover,  1882.  8.  Die 
Chronicae  des  sogenannten  Fredegar.  Von  Dr.  Br.  Krusch.  — 
Einharts  Werke  und  ihr  Stil.  Von  M.  Manitius.  —  Eine  Lim- 
burger Handschrift.    Von  Arth.  Wyfs.  —  Miscellen.  —  Nachrichten. 

Münzforscher-Verein  zu  Hannover: 

Numismat.-sphragistischer  Anzeiger  etc.  Hrsg.  von  Walte  und 
Bahrfeldt.  XIII.  Jahrg.  1882.  Nr.  4-6.  8.  Zum  Münzfund 
von  Arnsberg.  Von  Ch.  F.  —  Beiträge  zu  der  städtischen  Ptlünze 
in  Salzwedel.  Von  M.  Rahrfeldt.  —  Die  bisher  irrthümüch  dem 
Herzog  Wilhelm  d.  Jüngeren  von  Braunschweig  -  Lüneburg  beige- 
legte Kupfermünze  der  Stadt  Celle.  Von  M.  Bahrfeldt.  —  Münz- 
funde. —  Literatui'. 

Blätter  für  Münzfreunde.  Hrsg.  von  H.  Grote.  XVIII.  Jahrg. 
Nr.  101.  15.  Mai  1882.  4.  —  Die  von  der  kaiserl.  Administration 
in  Bayern  während  der  Jahre  1705  bis  1714  zu  München  und  die 
kaiserlichen  1713  und  1714  zu  Augsburg  geschlagenen  Münzen.  Von 
J.  u.  A.  Erbstein.     (Schi.)  —  Literatur  etc. 

Architekten-  und  Ingenieur-Verein  zu  Hannover: 

Zeitschrift  etc.  Band  XXVIII.  Heft  2.  1882.  2.  —  Ver- 
einsangelegenheiten. 

Naturforschende  Gesellschaft  in  Emden: 

66.  Jahresbericht  etc.     1880/81.     1882.    8. 

Histor.  Verein  für  das  Herzogthum  Westfalen: 

Blätter  etc.  XIX.  Jahrg.  1881.  Meschede.  8.  Die  Pfarrei 
Elspe  im  Kreise  Olpe.  Von  F.  X.  Schrader.  —  Kirchliche  Re- 
stauration des  Herzogthums  Westfalen  am  Ende  des  30jährigen 
Krieges.  Mitgeth.  von  Dr.  Hacte.  —  Das  Kirchdorf  Schüuholt- 
hausen  und  seine  Filialen.  Von  F.  X.  Schrader.  (Forts.)  —  Burg 
und  Kirche  in  Grevenstein.  Von  Dr.  Tücking.  —  Die  Arnsberger 
Markgenossen,  insbesondere  die  neuerdings  in  die  Geschichte  ein- 
geführte Curtis  Arnsberg  und  die  angeblich  von  dieser  herkommen- 
den Edelherren  von  Arnsberg.  Von  F.  J.  Pieler.  —  Urtheil  in  der 
Aufruhrsache  der  Bürger  zu  Brilon  gegen  den  Kurfürsten,  die  Raths- 
wahl  betr.  1797—1802.  —  Stiftungs  -  Urkunde  des  Altars  St.  Ni- 
kolai in  der  Pfarrkirche  zu  Werl  1453. 

Verein    von    Alterthumsfreunden    im    Rheinlande: 

Jahrbücher,  Heft  LXXII.  Bonn,  1882.  8.  Die  Consularfasten 
vom  Tode  Domitians  bis  zum  3.  Consulate  Hadrians.  Von  Dr.  As- 
bach.  —  Die  römischen  Militärstrafsen  des  linken  Rheinufers:  e.  von 
Xanten  bis  Nymwegen.  Von  J.  Schneider.  (Mit  Abbild.)  —  Ein  bei 
Köln  gefundener  Grabstein  eines  Veteranen  der  XX.  Legion.  Von 
H.  Düntzer.  (Mit  Abbild.)  —  Statuette  eines  römischen  Kaisers  auf 
Schlofs  Rheinstein.  Von  Dr.  H.  Dütschke.  (Mit  Abbild.)  —  Zwei 
Federzeichnungen  aus  dem  X.  Jhdt.  Von  Dr.  H.  Otto.  (Mit  Abbild.) 
—  Eine  Münzsammlung  aus  röm.  Zeit.  Von  F.  van  Vleuten.  (Mit 
Abbild.)  —  Ein  Silber -Medaillon  des  Crispus.  Von  dems.  (Mit 
Abbild.)  —  Ein  römisch-germanisches  Hügelgräberfeld  bei  Rheindalen. 
Von  C.  Konen.  —  Kleinere  Mittheilungen  aus  dem  Provinzial-Mu- 
seum  zu  Bonn.  Von  E.  aus'm  Weerth.  (Mit  Abbild.)  —  Römische 
Befestigungen  zwischen  Obernburg  und  Neustadt.  Von  Seeger.  — 
Kufstafel  des  Meisters  Eisenhuth.  Von  E.  aus'm  Weerth.  (Mit  Ab- 
bild.) —  Literatur.  —  Miscellen. 

Ahtiquar.-historischer  Verein  zu  Kreuznach; 

Zu  dem  Willehalm  Ulrichs  von  Türheim....  Von  Dr.  0.  Kohl. 
Halle  a/S.  1881.    8.    71  Stn. 


Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen  zu  Trier: 
Jahresbericht  etc.  von  1878—1881.  1882.  4.  Gesellschafts- 
naehrichten.  —  Das  Coemeterium  St.  Eucharii.  Nachgelassene  Ab- 
handlung vom  Domcapitular  v.  Wilmowsky.  Hrsg.  von  Dr.  Kraus. 
(MitTaf  I— III.)  —  Das  Plateau  von  Ferschweiler  bei  Echternach. 
Von  Dr.  C.  Rone.  (Mit  1  Taf )  —  Der  Grabstein  des  Stator  C.  Ju- 
lius Primus  im  Museum  zu  Trier.  Von  Dittlinger.  —  Drei  römische 
Villen  bei  Leutersdorf,  Mechern  und  Beckingen.  Von  F.  Hettner. 
(Mit  3  Tafeln.)  —  Das  rumische  Grabmonument  gegenüber  von  Born. 
Von  dems.  —  Fränkische  Grabstätten  bei  Palzem  a.  d.  Mosel  und 
bei  Beuren.  Von  dems.  —  Des  Metzer  Abtes  Riherus  Einleitung 
zu  der  vita  s.  Martini  und  Loblied  auf  die  Stadt  Metz.  Mitgeth. 
von  Dr.  R.  Decker. 

Historischer  Verein  des  Kantons  Thurgau: 
Thurgauische   Beiträge.     22.  Heft.     1882.     8.      Vereinsangele- 
genheiten. —  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  thurgauischen  Schul- 
wesens   von    den  ältesten  Zeiten    bis    zur  Entstehung    des  Kantons 
Thurgau  1803. 

Thurgauisches  Urkundenbuch.  Hrsg.  auf  Beschlufs  u.  Veran- 
staltung dess.  Vereines.  Zweiten  Bandes  1.  Heft.  Vom  Jahre  1000 
bis  zum  Jahre  1150.     Frauenfeld,  1882.     8. 

Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich: 
Anzeiger  i.  Schweiz.  Alterthumskunde.  1882.  Nr.  2.  8.  Zwei 
Bronzemesser  von  Mellingen  und  Genf  Von  B.  Räber.  —  Fund 
eines  römischen  Altars  in  Brugg.  Von  Dr.  A.  Schneider.  —  Bronze 
aus  Baden.  Von  H.  Blümner.  —  Wandgemälde  in  der  Italien. 
Schweiz  —  neue  Funde.  Von  J.  R.  Rahu.  —  Fagadenmalerei  in 
der  Schweiz.  (Forts.)  Von  S.  Vögelin.  —  Zur  Statistik  schweizeri- 
scher Kunstdenkmäler.  (VII — VIII :  Glarus  u.  Graubünden.)  Von 
J.  R.  Rahn.  —  Miscellen.   —    Literatur. 

Mittheilungen  etc.  XLVI.  Das  Schlofs  Vufflens.  Zürich,  1882. 
4.     25  Stn.  u.  4  Tafeln. 

Societe  royale  Beige  de  geographie  ä  Bruxelles: 
Bulletin  etc.  SLxieme  aunee.  1882.  Nr.  2.  u.  3.    Mars — Juin.  8. 
Section  historique  de  l'iustitut  R.  G.-D.  de  Luxem- 
b  0  u  r  g  : 

Publications  etc.  Annoe  1881.  XXXV.  (XIII).  1882.  8. 
Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Table  chronologique  des  chartes 
et  diplömes  relatifs   ä   l'histoire    de   Fanden  pays  de  Luxembourg. 

—  Marie  de  Bourgogne  et  Maximilien  d'Autriche.  (Du  6.  janvier 
1477—27.  mars  1482.)  Par  F.  X.  Würth-Paquet.  —  Philippe -le- 
Bel  sous  le  tuteile  de  son  pere  Maximilien.  (Du  mars  1482  —  fin 
d'aoüt  1494.)  Par  le  meme.  —  Die  Belagerung  der  Festung  Lu- 
xemburg durch  die  Franzosen  unter  Marechal  de  Crequi  im  Jahre 
1G84.  (26.  April  — 4.  Juni.)  Von  Arth.  Knaflf.  —  Der  älteste 
Kreuzweg  des  Luxemburger  Landes.     Von  Joh.  Engling.     Mit  Abb. 

—  Ausgabenregister  des  Abtes  Winand  von  Echternach  (1440 — 
1448.)    Von  Dr.  N.  van  Werveke. 

Provinciaal  Utrechtsch  geuootschap  van  kunsten 
en  wetenschappen : 

Verslag  van  het  verhandelde  in  de  algem.  vergadering  .... 
gehouden  d.  21.  Juni  1881.    Utrecht,  1881.    8.     Aantekeningen  .  . 

.  .  in  de  sectie-vergaderingen gehouden   d.    29.  Juni  1880 

u.  21.  Juni  1881.  -Utrecht,  1880  u.  81.  8.  Geschiedenis  van  de 
Kerspelkerk  van  St.  Jacob  te  Utrecht,  door  Ihr.  Mv.  H.  F.  van 
Riemsdijk.  Uitgegeven  met  oudersteuning  van  het  ....  genoot- 
schap  van  kunsten  etc.    Leiden,  1882.    gr.  4.    VIII  u.  330  Stn. 


213 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


214 


Societe  hollandaise  de  sciences  ä  Harlem: 

Archives  Neerlandaises  etc.  Tome  XVII.  1.  mid  2.  livraison. 
Harlem,  1882.    8. 

Kongl.  Svenska  vitterhets  historie  och  antiqu.  aka' 
demie  : 

Manadsblad.  Nionde  och  tionde  argängen.  1880  und  81.  8. 
Stockholm,  1881  u.   82.     8. 

Finska  fornminnesforening : 

Tidskrift  etc.     V.  Helsingissä.     1882. 

Smithsonian  Institution  in  Washington: 

Anual-Keport  etc.  .  .     1880.     1881.    8. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 

Korrespondenzblatt  etc.  V.  Jahrg.  1882.  Nr.  5  u.  6.  Her- 
mannstadt. 8.  Zur  Geschichte  des  Aufstandes  der  Sachsen  gegen 
den  König  Karl  Robert  i.  J.  1324.  Vo  G.  D.  Teutsch.  —  Privi- 
legia  curiae  parochialis  Alczinensis.  Von  J.  Michaelis.  —  Ein 
Rechtsfall  aus  dem  vorigen  Jahrhundert.  Von  H.  Herbert.  —  Volks- 
u.  Kinderlieder,  Reime  und  Sprüche.  II.  Von  J.  Michaelis.  —  Die 
Morgondai  in  Grofs- Schenk.  —  Die  Hermannstädter  Buchdrucker 
und  Buchhändler.  Von  Fr.  Teutsch.  —  Die  siebenbürgisch  -  deut- 
schen Namen  der  Haustiere  und  was  damit  zusammenhängt.  (Forts.) 
Von  G.  F.  Marienburg.  —  Aberglauben.    —    Kleine  Mittheilimgen. 

—  Literatur.  —  Vereinsnachrichten.  — 

Archiv  etc.  N.  F.  XVII.  Bd.  1.  Hft.  Hermannstadt,  1882.  8. 
Geschichte  des  ev.  Gymnasiums  A.  B.  in  Hermannstadt.  Von  Dr. 
F.  Teutsch.  —  unter  Oesterreichs  Doppeladler.  Kriegsgeschichtl. 
Erinnerungen  etc.  Von  G.  D.  v.  Hermannsthal.  (Forts.)  —  Einige 
Aufgaben  und  Ziele  unserer  Geschichtsforschung  und  Geschichts- 
schreibung.    Von  Dr.  F.  Teutsch. 

Siebenbürgischer  Museums- Verein : 

Erdelyi  Muzeum.  IX.  cvfoliam.  1882.  3.-6.  z;lm.  Klausen- 
burg. 8. 

Verein  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen: 

XX.  Jhg.  Nr.  1 — 4.  Nebst  der  literar.  Beilage.  Redigiert  von 
Dr.  Ludw.  Schlesinger.  Prag,  1882.  8.  Der  Kampf  bei  Sellnitz 
(1438).  Von  L.  Schlesinger.  —  Die  kulturhistorische  Bedeutung 
des    deutschen  Städtewesens    in    Böhmen.     Von    Dr.  E.  Werunsky. 

—  Die  Schlacht  bei  Brü.x  1421.  Von  Dr.  Th.  Tupetz.  —  Mate- 
rialien zur  Geschichte  des  Ascher  Gebiets.  Von  Ileiur.  Gradl.  — 
Materialien  zur  Geschichte  deutscher  Ausiedlungen  im  nördlichen 
Mähren  und  Schlesien.  Von  Prof  Dr.  J.  Loserth.  —  Die  Choden 
zu  Pfraumbcrg.  Mit  Benützung  der  Materialien  aus  dem  Nachlasse 
von  M.  Pangerl  zusammengestellt  von  demselben.  (Mit  1  Karte) 
Ferdinand  Stamm.    Ein  Lebensbild  von  Anton  Aug.  Naaff.  tSchl.) 

—  Künstler  der  Neuzeit  Böhmens.  Biogr.  Studien  von  Prof.  Rud. 
MtlUer.  X.  Josef  A.  Kranner.  —  Die  Rosenberg'sche  Bibliothek 
und  Wenzel  Bfezan.  Von  Adolf  Berger.  —  Zweiter  Nachtrag  zum 
Brüxer  Stadtbuch.  Von  L.  Schlesinger.  —  Zur  ältesten  Geschichte 
von  Bilin.  Von  Beruh.  Scheinpflug.  —  Das  deutsche  Volkslied  in 
Böhmen.  Von  Ant.  Aug.  Naaff.  —  Hans  Kriesche's  Chronik  von 
Böhmisch-Leipa.  Von  L.  Schlesinger.  —  Die  Capelle  des  gräflich 
Clam-Gallas'schen  Schlosses    in  Reichenberg.    Von  Rudolf  Müller. 

—  Geschichte  des  Rittergutes  und  der  Pfarre  Lagau.  Von  Fr.  S. 
Mardetschlägcr.  —  Bernhard  Schcinpfluf,'-  Von  Otto  Lohr.  —  Mis- 
cellen.  Aus  dem  Sagenbuche  der  ehemaligen  Herrschaft  Königs- 
wart.  XI  u.  XII.  Von  Dr.  Mich.  Urban.  —  Die  Burgruine  Lausck. 
Von  L.  —  Waldsassener  Gebiet   in   Böhmen.     Von    II.    Gradl.   — 


Egers  angebliche  Verpfandung  im  Jahre  1213.   Von  dems.  —  Wohl- 
habende Bürger  deutscher  Abkunft  in  böhm.-slavischen  Kleinstädten. 
(15.  Jhdt.)     Von  Theod.  Wagner.    —    Zur    Herkimft    der  Schlicke. 
Von  H.  Gradl.  —  Literatur.  —  Vereinsangelegenheiten 
Kaiserl.  Akademie  d.  Wissensch.  in  Wien: 
Anzeiger  etc.    Jhg.  J882.    Nr.  X — XIII.     Sitzungen  der  philos.- 
historischen  Klasse  vom  19.  April  —  17.  Mai  1882. 
Anthropologische  Gesellschaft  in  Wien: 
Mittheilungen  etc.    XII.  Bd.    (Der  neuen  Folge  II.  Bd.)    Hft.  I. 
882.     4.     Bericht  über    die   II.  Versammlung  österreichischer  An- 
thropologen und  Urgeschichtsforscher   am   12. — 14.  August  1881   zu 
Salzburg.     Erstattet  von  Dr.  Much.     (Mit  1  Tafel). 

Herald. -gene  alogischer  Verein  ..Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt  etc.  Nr.  18  u.  19.  1882.  8.  Vereinsangelegen- 
heiten. —  Zur  Geschichte  des  sächsischen  Rautenkranzes.  Von 
F.  K.  (Mit  Abbild.)  —  Bürgerliche  Wappen.  —  Unedirte  Quellen. 
III.  Pocksteiner  von  Woffenbach.  —  Literatur.  —  Anfragen.  — 
Vereinsaugelegenheiten. 

K.  k.  üsterr.  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie: 
Mittheilungen  etc.  XVII.  Jahrg.  1882.  Nr.  201  und  202. 
Wien.  8.  Gutenberg  und  die  Erändung  der  Buchdruckerkunst. 
Von  Ed.  Chmelarz.  —  Die  slavische  Hausindustrie.  Von  Dr.  F. 
Krsnjavi.  (Schi.)  —  Die  Tiroler  Glasmalerei  1877—1881.  Von 
Dr.  A.  Jele.  —  Zur  Frage  der  Erhaltimg  der  öffentlichen  Denk- 
mäler. Von  Dr.  A.  Bauer.  (Schi.)  —  Die  Jubiläumsfeier  der 
Wiener  Buchdruckerkunst.  Von  E.  Ch.  —  Gutenberg  und  die  Er- 
findung der  Buchdruckerkunst.  Vortrag  von  E.  Chmelarz.  (Schi.) 
—  Die  keramische  Abtheilung  im  Oesterr.  Museum.  Von  J.  Fol- 
nesics.  (Frts.)  —  Literatur.  —  Kleine  IMittheilungen. 
Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereins-Blatt.  II.  Jahrg.  1882,  Nr.  11.  8.  Das  Projekt 
für  die  AViederherstellung  des  romanischen  Portales  von  St.  Ste- 
phan. —  Vereinsangelegenheiteu. 

Wissenschaftlicher  Club  in  Wien: 
Monatsblätter  etc.  Hl.  Jhg.  Nr.  8  u.  9.  15.  Mai  u.  15.  Juni. 
1882.  8.  Mit  der  aufserordentl.  Beilage  Nr.  VI.  —  Literatur  etc. 
Naturwissenschaftl.  Verein  für  Steiermark  in  Graz  : 
Mittheilungeu  etc.  Jhg.  1881.  8.  Vereinsangelegenheiten.  — 
Erdbeben  in  Steiermark.    Von  R.  Ilörnes. 

Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  Scckau: 
Der  Kirchenschmuck  etc.  XIII.  Jahrg.  1882.  Nr.  5  und  6. 
Graz.  8.  Das  Cistercienser- Kloster  und  die  Kirche  zu  Neuberg. 
(Schi.)  —  Die  kirchliche  Bau-Tradition  hinsichtl.  der  Centralbauten. 
(Forts.)  —  Praktische  Winke  über  kircliKohe  Wandmalerei.  Von 
K.  Atz.  —  Zweierlei  Restaurieren.  —  Die  Vision  Ezechiels,  ge- 
malt von  Raftael.  —  Notizen. 


Tcriiiisclite  Niichrioliten. 

98)  Couservator  Orgle r  hat  in  der  Folge  über  die  Nach- 
grabungen bei  Völs  berichtet,  dafs  man  östlich  von  Vüls  auf  ein 
eigentliches  Urnenfeld  sticfs,  worauf  bis  nun  5G  Gräber  blofsgeicgt 
wurden,  die  jedoch  nicht  in  einer  regclmäfsigen  Reihenfolge  angelegt 
waren.  Die  Urnen  st;\nden  auf  Steinplatten  und  waren  meist  auch 
mit  solchen  bedeckt,  oft  auch  mit  Steinen  umstellt,  häufig  durch  das 
darauf  lastende  Gewicht  zerdrückt.    In  den  Urnen  fanden  sich  aufser 


21Ö 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


216 


den  Knochenresten  verbrannter  Leichen  verschiedene  Beigaben, 
z.  B.  in  den  meisten  zwei  lileine  Thongefafse ,  eines  davon  schalen- 
das  andere  becher-  oder  krugformig.  Die  Form  dieser  aus  freier 
Hand  gearbeiteten  Geföfse  ist  gefiülig,  die  Oberflache  glatt  und  durch 
Beiigengung  von  Graphit  geschwärzt.  Nebst  den  Strich-  und  Linien- 
Ornamenten  kommen  zwischen  concentrischen  Ringen  auch  Buckeln 
vor,  die  von  innen  herausgedrückt  wurden.  Unter  den  Beigaben 
waltet  die  Bronze  vor:  Haarnadeln,  Messer  von  geschweifter  Form, 
Armringe  aus  kantigem  oder  rundem  Draht,  Gürtel,  Haken,  Kett- 
chen, Ringe  Gewandnadeln,  meist  sehr  beschädigt  oder  zu  Klumpen 
zusammengeschmolzen;  dann  fanden  sich  auch  Halsbänder  aus  Glas- 
und  Thonperlen,  letztere  mit  Querlagen  aus  rothem  Glasschmelz, 
aber  vielfach  zerstört. 

Von  Ziergegenständen  hat  sich  auch  noch  das  Stückchen  einer 
feinen  Goldspirale  erhalten.  Am  interessantesten  sind  zwei  Gefäfse 
aus  dünn  gewalztem  Bronzeblech,  eine  flache  Schale  (IG  Cm.  im 
Duixhm.)  mit  einfachen  Linien- Ornamenten  und  Spuren  von  Ver- 
goldung und  ein  stark  verletztes  zierliches,  vasenartiges  Gefäfs  mit 
ringsumlaufenden  Kreisen  aus  kleinen  getriebenen  Buckeln.  In 
einigen  und  zwar  den  römischen  Gräbern  fand  mau  Reste  von  eiser- 
nen Beigaben,  darunter  zwei  pfriemenartige  Instrumente. 

Unter  den  Fundobjecten  vom  Martinsbüchel  führt  Professor 
Wieser,  der  die  Grabungen  leitet,  zwei  Bronzefibeln  auf,  wovon 
eine  Charnierfibula  das  Schlufsstück  am  Fulse  nach  vorne  umgebo- 
gen hat. 

Auch  fand  man  bei  den  Ausgrabungen  in  Zierl  eine  8  Cm. 
hohe  schöne  Statuette  aus  Bronze,  einen  Fechter  vorstellend,  dessen 
Rechte  eine  zackige  Keule  über  dem  Haupte  schwingt,  dann  ein 
kleines  Bronzeschälchen,  das  am  Rande  stark  beschädigt  war.  Da 
die  von  Professor  Wieser  angestellten  Nachgrabungen  bei  Vüls 
vom  Ferdinandeum  subventioniert  wurden,  kamen  die  Funde  in  die- 
ses Museum. 

Die  Resultate  dieser  durch  die  ersten  Funde  beim  Bahnbau 
angeregten  und  in  der  Folge  von  Professor  Wies  er  wissenschaft- 
lich geleiteten  Grabungen  sind  von  grofsem  Interesse  u.  zw.  insbe- 
sonders  dadurch,  dafs  nun  auch  so  weit  südlich  Uruenfelder  consta- 
tiert  sind.  (Mitth.  d.  k.  k.  Centralcom.  z.  Erf.  u.  Erh.  d. 

K.  u.  bist.  Denkm.    VIII.  Bd.     2.  Hft.) 

99)  Der  Central  -  Commission  ist  vom  Conservator  Berg  er  der 
Bericht  über  einen  gröfseren  prähistorischen  Fund  zugekommen, 
der  in  neuester  Zeit  in  Dux  gemacht  wurde.  Derselbe  nimmt  aus 
doppeltem  Grunde  ein  hochwichtiges  Interesse  in  Anspruch  und 
wird  in  Fachkreisen  ein  vollkommen  berechtigtes  Aufsehen  machen; 
denn  erstens  stellt  derselbe  einen  sogenannten  Massenfund  vor,  einen 
vergrabenen  Schatz,  und  wenngleich  ähnliche  Funde  schon  gemacht 
wurden,  so  gehurt  doch  ein  Fund  von  so  bedeutendem  Umfange, 
wie  der  Dux  er,  zu  Seltenheiten.  Wie  bedeutend  derselbe  sein 
mufs,  erhellt  zur  Genüge  daraus,  dafs  er  an  Fibeln  allein  über  200 
Stück,  an  Ringen  aber  40  Stück,  an  Armringen  mehr  als  400  Stück 
zählt.  Es  ist  überflüssig,  darauf  aufmerksam  zu  machen,  welche 
Masse  von  Material  zu  Studien  und  Vergleichungen  derselbe  dar- 
bietet. 

Sodann  ist  es  ein  besonders  glücklicher  Umstand,  dafs  der  Fund 
einer  Periode  und,  wie  es  scheint,  ihrer  schönsten  Blüthenzeit  ange- 
hört, die  bis  jetzt  in  den  Museen  noch  sehr  wenig  vertreten  ist, 
dennoch  aber  die  wichtigste  für  die  Kenntnifs  der  Kulturentwicklung 
des   Alterthums   in  Nord-    und  Westeuropa  zu   werden  verspricht. 


Die  Gegenstände  des  Duxer  Fundes  gehören  nämlich  der  sogenann- 
ten La  Tone-Periode  an,  die  in  die  letzten  Jahrhunderte  der  römi- 
schen Republikzeit  und  in  den  Anfang  der  Kaiserzeit  fällt  und  des- 
halb nach  einem  Berichte  des  Dr.  Much  an  die  Central-Commission 
von  so  grofser  Bedeutung  ist,  weil  sie  nach  der  Ansicht  der  meisten 
Forscher  eine  Periode  barbarischer  Kulturentwicklung  bildet.  An- 
fangs in  den  Funden  mehr  auf  den  Westen  (La  Tene  und  Tiefenau 
[Schweiz],  Alesia  [Frankreich]  etc.)  beschränltt  und  darum  für 
eine  gallische  Emanation  angesehen,  finden  sich  ihre  Spuren  nun- 
mehr auch  zahlreicher  im  mittleren  und  östlichen  Europa  und  ganz 
insbesonders  in  Böhmen.  (Daselbst.) 

100)  Conservator  Sterz  berichtete,  dafs  im  Februar  gelegent- 
lich der  Grabungen  eines  Kellers  beim  Braubause  in  Znaim  nächst 
des  Heidentempels ,  in  der  Nähe  von  2'»  Meter  davon,  mehrere 
Gegenstände  gefunden  wurden,  welche,  aus  prähistorischer  Zeit  stam- 
men, wie  Knochen,  Gefäfsscherben  (1  ganzes  Gefäls),  Wii'tel,  durch- 
löcherte Stein-  und  Thonkegel,  zwei  Bronzereife,  Meifsel  etc.,  Haar- 
nadeln; dieser  Fund  ist  nicht  unwichtig,  er  bestätigt  die  auf  die 
nördliche  Lage  gegründete  Vermuthung,  dafs  Znaira  auf  dem  Terrain 
einer  alten  Ansiedlung  stehe.  (Daselbst.) 

101)  Conservator  Grufs  machte  Mittheilung,  dafs  während 
der  letzten  Jahre  in  der  Umgegend  von  Leitmeritz  vier  Stein- 
beile der  älteren  Keilform  beim  Ackern  gefunden  wurden.  Urnen- 
funde ergaben  sich  in  der  Actien-Zlegelei,  in  Wirbitz,  Lobositz, 
Lukawitz,  Tschischkowitz.  Auf  der  Ziegelei  scheint  übrigens  eine 
förmliche  Begräbnifsstätte  mit  Reihenanlage  bestanden  zu  haben.  In 
einem  Grabe  in  Tiunbautiz  fand  man  zwar  keine  Gefäfse,  doch 
Kuochenüberreste  und  drei  Bronzeringe  im  Lehm  2  Meter  tief, 
davon  einer  um  das  Schienbein  lag.  (Daselbst.) 

102)  Bei  der  Bauschanze  in  Zürich  haben,  wie  in  Nr.  3  des 
Anz.  f.  Schweiz.  Altthkd.  mitgetheilt  wird,  neuerdings  die  Bagger- 
arbeiten wieder  zahlreiche  Pfahlbaureste  zu  Tage  gefördert,  die,  so- 
weit sie  werthvoll  sind,  dem  Museum  daselbst  einverleibt  worden  sind. 

103)  Soltau  (Provinz  Hannover),  20.  Juni.  In  den  ersten  Tagen 
des  Juni  hat  man  bei  dem  Dorfe  Hambostel  verschiedene  Alter- 
thümer  aus-  mehreren  Hünengräbern  an  das  Licht  gezogen.  In 
einem  Hügel  fand  man  ein  390  mm.  langes  Bronzeschwert,  dessen 
Heft  leider  nicht  erhalten  geblieben  ist,  weil  dasselbe  wahrscheinlich 
aus  Holz  bestanden  hat ;  jedoch  sind  noch  die  Nieten  am  Griff  zum 
Theil  gut  erhalten.  Die  Breite  der  zweischneidigen  Klinge  beträgt 
30  mm.  Daneben  lag  eine  aus  Feuerstein  geschlagene  und  nicht 
geglättete  Lanzenspitze  von  115  mm-  Länge  und  30 — 45  mm.  Breite. 
In  anderen  Gräbern  fand  man  eine  Bronzenadel  von  95  mm.  Länge, 
einen  Bronzedolch  von  125  mm.  Länge  und  20  mm.  Breite,  eine 
Lanzenspitze  oder  ein  Messer  von  55  mm.  Länge  imd  15 — 25  mm. 
Breite,  ein  70  mm.  langes  Bruchstück  eines  Bronzeringes  und  ein 
Stück  einer  Urne.  Aus  der  Wölbung  der  Scherben  zu  schliefsen, 
bat  die  Urne  an  der  betrefleuden  Bruchstelle  eine  Oeffnung  von 
80  mm.  Durchmesser  gehabt.  Ganz  deutlich  kann  man  die  beiden 
dunkleren  Schichten  unterscheiden,  die  von  innen  und  aufsen  nach 
dem  ersten  Trocknen  der  Urne  hinangelegt  sind.  Die  Urne  ist 
nicht  auf  der  Töpferscheibe  gefertigt  und  auch  nicht  gebrannt 
worden.  Die  Ilauptbestandtheile  sind  Thon,  Quarz  und  Feldspath. 
Die  Grüfse  der  Gräber  ist  eine  schwankende;  über  einzelne  Grab- 
stellen sind  Steine  aufgehäuft,  darüber  ist  dann  Sand  geworfen,  der 
mindestens  100  m.  weit  hergeholt  worden  ist;  denn  derselbe  ist 
ein  anderer,    als  der   der  nächsten  Umgebung.     So   gleichen   denn 


217 


Anzeis-er  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


218 


viele  dieser  Hügel  ganz  den  keltischen  Urnenhügelu.  —  Knochen- 
überreste sind  bis  jetzt  nicht  gefunden ;  Kiefernkohle  ist  in  einigen 
Stücken  vorhanden.  (Bremer  Nachrichten,  Nr.  171.) 

104)  Auf  der  Insel  Born  ho  Im,  auf  welcher  besonders  seit 
Beginn  dieses  Jahrhunderts  schon  so  manche  reiche  Alterthums- 
funde  gemacht  worden  sind,  ist  vorige  Woche  wieder  ein  Schatz 
gefunden  worden,  der  zu  den  reichsten  seit  vielen  Jahren  in  Däne- 
mark überhaupt  gemachten  Funden  zu  rechnen  ist.  Bei  der  Un- 
tersuchung eines  im  Kirchspiel  Ibsker  belegenen  Begräbnisses  aus 
dem  Steinalter  fand  nämlich  der  Lehrer  Jürgensen  aufser  verschie- 
denen weniger  bemerkenswerthen  Geräthschaften  folgende  Gold- 
sachen: einen  d'/sZoU  langen,  aus  silberlegiertem  Golde  bestehenden 
Barren  im  Gewicht  von  300  gr. ,  sowie  29  römische  Goldmünzen, 
welche  zusammen  127,8  gr.  wiegen ;  der  Metallwerth  dieses  Fundes 
beträgt  gegen  1000  m.  Von  den  Münzen  haben  sechs  am  Rande 
ein  Loch,  so  dafs  dieselben  wahrscheinlich  als  Schmucksachen  ge- 
tragen worden  sind.  Die  Münzen  sind  geprägt  theils  unter  den 
oströmischen  Kaisern  Theodosius  IL,  Martianus,  Leo,  Zeno  und 
Anastasius  (408 — 518),  theils  unter  den  weströmischen  Kaisern  Pla- 
cidus,  Valentinianus  III.  (425—455)  und  Glycerius.  —  Während  das 
königliche  Münzen-  und  Medaillenkabinet  die  Münzen  erhielt,  wurde 
der  Goldbarren  dem  altnordischen  Museum  überwiesen.  Letzteres 
erhielt  gleichzeitig  noch  einen  anderen  Goldfund  aus  einem  Hünen- 
grabe  bei  Skive,  bestehend  aus  einem  Spiralarmringe  von  doppeltem 
Golddraht  und  im  Gewicht  von  20,6  gr. 

(Bremer  Sonntagsblatt,  Nr.  24.) 

105)  An  der  hochinteressanten  Fundstätte  am  Berge  Hradist 
bei  Neuhütten  Nizburg,  die  mehreren  Sammlungen  ihre  Reichthümer 
zugeführt  hat,  sind,  wie  die  Mittheilungen  der  k.  k.  Centr.-Comm. 
f  Kunst  u.  hist.  Denkm.  berichten,  auch  im  Jahre  1881  wieder 
merkwürdige  Gegenstände  gefunden  worden,  die  meist  in  die  Samm- 
lung des  Kunsthändlers  Lehmann  in  Prag  übergegangen  sind :  kleine 
menschliche  Köpfe  von  Thon  und  Stein,  zwei  kleine  bärtige  Köpfe 
von  Bronze,  klassischen  Ursprunges,  ein  Bernsteinfigürchen  und  ein 
Eisenfigürchen,  zwei  starke  Thonringe,  Armbändern  ähnlich  von  circa 
9  cm.  Durchmesser,  der  eine  mit  Buckeln,  der  andere  mit  zwei 
Marken  und  mehreren  Thiergestalten,  zwei  Platten  von  einer  schwar- 
zen pechartigen  Masse  mit  Reliefabdrückcn,  die  eine  kreisrund,  die 
andere  oval,  wie  solche  sich  auch  in  der  jetzt  an  das  k.  k.  naturhist. 
Museum  in  Wien  übergegangenen  Sammlung  des  Direktors  (irofse 
in  Neuhütten  finden  sollen,  die  gleichfalls  aus  Funden  von  Hradist 
besteht,  ein  knopfartiges  Anhängsel  von  Gold,  ein  goldenes  Blatt 
(wol  von  einem  Kranze). 

106)  Ueber  einen  merkwürdigen  Grabfund  von  Ulfa,  in  der 
Nähe  von  Schotten,  berichtet  die  Darmstädter  Zeitung  und  nach 
ihr  der  Giefsener  Anzeiger,  dafs  Herr  Fr.  Kofler  aus  Darmstadt 
gebeten  worden  war,  die  gröfsten  Grabhügel  der  dortigen  Gegend 
die  bei  45,8  m.  Umfang  eine  Höhe  von  1,57—  1,85  m.  hatten,  zu 
öffnen,  und  dafs  in  denselben  in  mehreren  Schichten  und  verschie- 
dener Bestattungsart  eine  Anzahl  Leichen  gefunden  wurden  mit 
theilweiso  sehr  interessanten  Beigaben  von  Speerspitzen ,  Bronze- 
nadeln, Gefäfscn,  Armbändern  u.  A.  von  meist  vorzüglicher  Erhaltung. 

107)  Karlsruhe.  Bei  Ettlingenweiher  (einem  in  der 
Nähe  von  Ettlingen  am  Abhang  des  Gebirges  liegenden  Dorfe) 
wurden  Ende  Mai  dieses  Jahres  beim  Umpllügcn  eines  Feldes  in  der 
Tiefe  Reste  von  altem  Mauerwerk  gefunden.  Auf  Veranlassung  des 
gi-ofshcrz.    C'onservators  der   Alterthümcr  in   Karlsruhe  angestellte 


Grabungen  legten  die  Fundamente  eines  Hauses  blols,  dessen  römi- 
scher Ursprung  durch  zahlreiche  dabei  aufgefundene  Fragmente 
von  römischen  Ziegeln  (leider  ohne  Stempel),  Heizröhren,  Wandbe- 
wurf mit  farbiger  Bemalung,  sowie  durch  eine  Schale  von  Terra 
sigillata  und  das  Bruchstück  eines  bronzenen  Schlüssels  bewiesen 
wurde.  Es  wurden  die  Grundmauern  von  4  Gemächern  aufgedeckt, 
in  deren  einem  noch  fast  vollständig  der  Boden  erhalten  war,  ge- 
bildet aus  4 — 5  cm.  dicken,  30  cm.  im  Geviert  haltenden  Ziegeln, 
die  in  einen  Cementgufs  eingebettet  waren.  Ein  anderes  der  Ge- 
mächer, gleichfalls  mit  den  Resten  eines  Ziegelplattenbodens,  lag 
ungefähr  50  cm.  tiefer  als  die  übrigen.  Die  beiden  Seitenwände 
dieses  Raumes  waren  doppelt,  indem  vor  der  aus  Bruchsteinen  be- 
stehenden 60  cm.  dicken  Aufsenmauer  eine  Mauer  aus  Ziegeln 
30  cm.  dick  aufgeführt  war.  Der  zwischen  beiden  Wänden  in  ihrer 
ganzen  Ausdehnung  sich  hinziehende  leere  Raum,  etwa  18  cm.  breit, 
stand  durch  Kanäle  mit  dem  Innern  Zimmerraum  in  Verbindung. 
War  dies  eine  Vorrichtung  zum  Trockenhalten  der  Wände  oder 
eine  Heizanlage?  (Corresp.-Bl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch. 

u.  Kunst  7.) 

108)  In  W[indisch  wurden  anläfslich  einer  Strafsenkorrektiou 
ornamentische  Steine  als  Theile  eines  Tempels'  der  alten  Vindonissa 
ausgegraben.  (Anz.  f.  Schweiz.  Alterth.-K.  Nr.  3.) 

109)  Solothurn.  Wie  die  „Soloth.  Volksztg."  berichtet,  stiefs 
man  in  Laupersdorf,  unweit  der  Stelle,  wo  die  alte  Kirche  stand, 
auf  Ueberreste  eines  römischen  Baues.  Man  fand  Falzziegel,  Mo- 
saik, Mauerwerk  etc.  Bereits  früher  hat  der  Fürsprech  Amiet  in 
seiner  über  den  an  der  gleichen  Stelle  gefundenen  Denkstein  han- 
delnden Broschüre  die  Vermuthung  ausgesprochen,  es  sei  in  der 
Nähe  eine  römische  Niederlassung  gewesen.  Auch  auf  der  südl. 
Seite  des  Dorfes,  wo  der  Sage  nach  ebenfalls  ein  Kloster  stand, 
sind  Falzziegel  und  Mauerüberreste  aufgedeckt  worden. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterth.-K.  Nr.  3.) 
HO)  Nördlich  von  Laupen  stiefs  man  auf  diverse  Gegenstände 
aus  der  .Römerzeit,  wie  Münzen,   Waffen,    Gefäfse   und  Knochen. 
Es  ist  anziuiehmen,  dafs  in  der  Umgebung   eine  römische  Station 
gewesen  ist.     Die  Gegenstände  sind  nach  Bern  gekommen. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterth.-K.  Nr.  3.) 

111)  Rottenburg,  18.  Juli.  Bei  der  Fundamentlegung  des 
neuen  Magazingebäudes  hinter  der  hiesigen  Strafanstalt  wurden,  in 
körnigem  Sandstein  ausgeführt,  der  behelmte  Kopf  eines  Kriegers 
imd  ein  weiterer,  weiblicher  Kopf  gefunden,  die  unzweideutig  auf 
römischen  Ursprung  hinweisen.  Der  Fund  ist  dem  k.  Lapidarium 
in  Stuttgart  Übermacht  worden. 

(Staatsanzgr.  für  Württemberg,  Nr.  166.) 

112)  Berlin.  Ein  Fund  römischer  Münzen  ist  vor  kur- 
zem in  den  Besitz  des  Märkischen  Museums  gelangt.  Bei  einer 
Nachgrabung  am  Fufse  der  Fuchsberge,  nahe  dem  Lichtenberger 
Kietz,  also  in  der  Gegend  "östlich  und  nahe  dem  Frankfurter  und 
Stralauer  Thor,  wurde,  wie  das  „Tgbl."  mittheilt,  eine  kleine,  leider 
zerbrochene  inid  später  verloren  gegangene  germanische  Urne  von 
Eiform  und  in  derselben  Lederrestc  gefunden,  welche  einem  Beutel- 
chen angehört  zu  haben  scheinen.  Darunter  lagen  acht  römische 
Kaisermünzen  aus  Bronze,  von  denen  nachträglich  durch  spielende 
Kinder  vier  verschleppt  zu  sein  scheinen,  wenigstens  bisher  nicht 
ermittelt  werden  konnten.  Die  anderen  vier  Münzen  gehören  an  : 
dem  Mark  Aurel    (161-180   n.  Chr.),   dem  Galerius  Maximinianus 


219 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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292—311),  dem  Caracalla  (211—217)   und  dem  Schwager  Constan- 
tins  des  Grofsen,  Licinius  dem  Aelteren  (307—318). 

(Correspdzbl.  d.  Gesammtver.  d.  deutscheu  Geschichts-  u. 
Alterthumsver.,  Nr.  6.) 

113)  Im  Mai  1882  wurde  vou  einem  Laudmanu  auf  einem  Felde 
bei  Rosenau  (Burzenland)  gefunden  ein  Aureus  von  Kaiser  Galba, 
Gr.  7'2  schwer,  Vorderseite:  Imp.  Ser.  Galba  Caesar  Aug.,  lorbeer- 
bekränzte Büste  des  Kaisers  mit  Feldherrnmantel,  rechtshin ;  Rück- 
seite :  Diva  Augusta,  stehende  Livia,  linkshin ;  in  der  Rechten  eine 
Opferschale  (patera),  in  der  linken  ein  Scepter  haltend. 

(Korrespondenzbl.  d.  Ver.  f.  siebenb.  Laudesk.,  Nr.  7.) 

114)  Mainz.  In  den  Ruinen  der  alten  Peterskirche  im 
Gartenfeld  sind  bis  jetzt  elf  Steinsärge  geöffnet  worden,  ohne  dafs 
darin  etwas  anderes  als  Knocheu  wäre  gefunden  worden.  Zwei 
verzierte  Sargdeckel  sind  bereits  in  das  Museum  im  eisernen  Thor 
gebracht  worden.  Die  Bearbeitung  der  Sarkophage  ist  verschieden ; 
die  Flächen  erscheinen  zwar,  wie  mau  seither  bei  den  schon  länger 
blofsliegenden  Särgen  auch  beobachten  konnte,  meist  mit  Gruppen 
von  concentrischen  Kreislinien  bedeckt,'  die  in  verschiedener  Rich- 
timg laufen ;  aber  während  bei  einigen  diese  Kreislinien  länger  und 
flacher  sind  und  durch  Hiebe  mit  dem  Zweispitz  hervorgebracht  zu 
sein  scheinen,  sind  andere  kürzer,  so  dafs  die  Muster,  welche  die 
Kreislinien  bilden,  kleiner  sind  und  mehr  auf  die  gleiche  Sarkophag- 
wand kommen,  wie  bei  den  erstgenannten.  Man  denkt  unwillkürlich 
an  Bearbeitung  mit  einem  anderen  Instrumente  mit  axtähnlicher 
Schneide.  Man  begegnet  unter  den  soustigen  bemerkeuswerthen 
Einzelheiten  auch  der  Aushöhlung  am  oberen  Ende  für  den  Kopf 
der  Leiche  und  den  Eckleisten.  Ein  Schluls  auf  Gleichaltrigkeit 
der  Sarkophage  und  der  menschlichen  Ueberreste  in  denselben  ist 
natürlich  in  keiner  Weise  zulässig;  Jahrhunderte  hindurch  wurden 
römische,  mero^-ingische ,  frühmittclaltrige  Sarkophage  zu  neuen 
Bestattungen  verwendet ;  wir  finden  noch  Bestattungen  in  Steinsär- 
gen, als  längst  keine  mehr  fabriziert  wurden.  Die  Frage  nach  dem 
Alter,  der  Form  und  Ornamentierimg  und  dem  Gebrauch  der  Steiu- 
särge  gehören  zu  den  archäologisch  interessanten,  aber  auch 'manche 
Räthsel  darbietenden.  (Darmstädter  Ztg.,  Nr.   188.) 

115)  Jüngst  wurden  in  Emmetschlo  bei  Wetzikon  wieder 
alemannische  Gräber  aufgedeckt.  (Anz.  f.  Schweiz.  Altthkde  Nr.  3. 
nach  d.  N.  Z.  Z.  Nr.  125) 

116)  Mainz.  In  den  letzten  Tagen  ward  bei  der  Abgrabung 
des  Glacis  vor  der  Spitze  des  Ravelins  „Catherina  Albani''  am 
Neuthor  ein  Sarkophag  freigelegt  und  sofort  durch  Herrn  Platz- 
Ingenieur  und  dem  den  Umbau  leitenden-  Ingenieuroffizier  dem  Vereine 
von  dem  Funde  Kenntnils  gegeben ,  so  dals  sogleich  an  Ort  Und 
Stelle  die  Aufnahme  und  Beurkundung  des  Fundes  erfolgen  konnte. 
Der  Sarkophag,  aus  rothem  Saudstein  vom  Main  oder  aus  dem 
Odenwalde  gehauen,  ist  äufserst  schmal  und  stellt  sich  durch  die 
Verschmälcrung  nach  dem  Fufsende  zu  als  ein  Werk  nachrömischer 
Zeit  dar.  Am  Kopfende  hat  man  ein  erhöhtes  Lager  stehen  lassen, 
so  dafs  nur  bis  auf  34  Centimeter  Tiefe  herausgehauen  ist.  Auffal- 
lend ist,  dafs  auf  dem  schmalen  Sarkophag  aus  rothem  Sandstein 
ein  nur  „angespitzter" ,  viel  gröfserer  und  breiterer  Deckel  aus 
Kalkstein  lag.  Zu  diesen  Merkmalen  einer  Bestattung,  die  sich 
in  tumultuarischer  Weise  eines  beliebigen  vorgefundenen  Materials 
bediente,  stimmt  auch  der  Inhalt  des  Steinsarges ;  Reste  einer  Kinder- 
leiche ohne  alle  Beigaben,  verkehrt  in  den  Sarkophag  gebettet.  Auf 
die  Nachwirkung  römischer  Tradition  in  der  Bestattungsweise  deutet 


die  Einbettung  der  Leiche  in  zwei  Kalkschichteu  hin.  In  der  Nähe 
werden  Reste  von  römischen  Gefäfsen  in  Thon  und  Terra  sigillata, 
sowie  einfach  in  die  Erde  bestattete  Knochen  gefunden.  Weitere 
Funde  werden  diese  umfassenden  Umbauten  wohl  noch  zweifellos 
ergeben.  (Darmstädter  Ztg.,  Nr.  188.) 

117)  Aargau.  In  Baden  wurde  die  von  der  Sage  ins  heid- 
nische Alterthum  zurück  versetzte  und  den  hl.  drei  Königen  ge- 
weihte Kapelle  bei  den  grofsen  Badern  abgebrochen.  Dieselbe 
stand  unter  der  Protection  der  Gemahlin  des  Kaisers  Albrecht 
(t  1313)  und  später  unter  dem  Schutze  der  Königin  Agnes  von 
Ungarn.  Beim  Abbruch  der  Kapelle  und  des  Thurmes  hat  man 
nichts  weiter  gefunden.  (Anz.  f.  Schweiz.  Alterth.-K.  Nr.  3.) 

118)  Metz.  Die  Restaurierung  der  historisch  äufserst  merk- 
würdigen, aus  dem  11.  Jahrhundert  stammenden  Templerkapelle  ist 
angestrebt  worden  und  nunmehr  gesichert,  nachdem  für  diesen 
Zweck  auch  aus  Landcsmittelu  ein  erheblicher  Beitrag  bewilligt 
worden  ist.  Die  Herstellungsarbeiten  sollen  derartig  beschleunigt 
werden,  dafs  der  Bau  noch  in  der  laufenden  Saison  vollendet  sein 
wird.  Die  Wiederauffrischung  der  an  den  Wänden  entdeckten 
Malereien  ist  leider  aus  technischen  Gründen  unausführbar. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquit.-K.  Nr.  13.) 

119)  Köln,  17.  Juli.  Das  Dach  vom  hohen  Chor  des  Domes  ist 
nun  vollständig  niedergelegt,  und  man  hat  damit  begonnen,  einen 
eisernen  Dachstuhl  aufzusetzen.  Bis  das  Dach  wieder  fertig,  ver- 
sieht ein  flaches  Nothdach  aus  Asphaltpappe  den  Dienst.  Die  Re- 
stauration desjenigen  Theiles  am  Südthurme  des  Domes,  wo  ehe- 
mals der  Krahnen  stand,  ist  bis  zum  Fufse  desselben  vorgeschritten ; 
nur  noch  einzelne  Steine  sind  einzufügen.  Auch  mit  der  Freilegung 
des  Domes  wird  nun  rasch  Ernst  gemacht.  In  der  nächsten  ge- 
heimen Sitzung  werden  sich  die  Stadtverordneten  mit  diesem  Gegen- 
stande befassen.  Wie  der  ,,Allg.  Anz."  vernimmt,  sind  sechs  oder 
sieben  Häuser  zum  Niederlegen  in  Aussicht  genommen.  Von  dem 
südlichen  Ende  der  Westfronte  wird  nach  Osten  zum  Domhof  eine 
Linie  gezogen,  und  der  von  dieser  Linie  nördlich  liegende  Häuser- 
komplex, die  ehemalige  Mädchenschule  und  vier  andere  Häuser, 
sollen  beseitigt  werden.  Sodann  lautet  der  Vorschlag  dahin,  auch 
an  der  Westseite  des  Domes,  vou  der  Litsch  auf  Fettenhennen  zu, 
zwei  Häuser  niederzulegen.  Ein  Eigenthümer,  Besitzer  mehrerer 
Häuser  am  Domhof,  fordert  300,000  m. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  333.) 

120)  Freiburg  in  Breisgau.  Vor  zwei  Jahren  berichtete 
ich  über  die  beabsichtigten  baulichen  Veränderungen  in  der  St. 
Martinskirche,  jetzt  zweiten  oder  , .unteren"  Pfarrei,  früher  Gottes- 
haus des  Franziskanerklosters,  welches  Berthold  Schwarz  beherbergt 
haben  soll.  Heute  kann  ich  Ihnen  die  Vollendung  sowohl  der  äu- 
fseren  Restauration,  als  auch  der  inneren,  ebenso  reichen  wie  stil- 
gerechten Ausschmückung  melden,  welche  der  unermüdlichen  Thä- 
tigkeit  und  den  gründlichen  Kenntnissen  des  erzbischöflichen  Bau- 
meisters Bär,  sowie  der  lobenswerthen  Opferwilligkeit  der  Gläubigen 
zu  danken  ist.  Prächtige  Glasmalereien  aus  den  Werkstätten  der 
einheimischen  Firma  Helme  sind  besonders  hervorzuheben.  Mit 
grofsem  Eifer  wird  an  Wiederherstellung  der  in  den  früheren  Belager- 
ungen zerstörten  Theile  des  Domes  gearbeitet ;  so  erhielt  der- 
selbe kürzlich  aus  dem  Atelier  des  tüchtigen  Glasmalers  Beüer  in 
Heidelberg  ein  wirkungsreiches  gröfseres  Fenster,  Stiftung  des  hie- 
sigen Rentners  H.  Heydt  Vanotti  von  Flammern,  in  dessen  Auf- 
trage derselbe  Künstler  ein  zweites  ausführt,  welches  das  Münster 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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in  Alt-Breisaeh  zieren  soll ,  nachdem  dieses  herrliche  Denkmal  der 
Gothik  völlig  restauriert  sein  wird.  Das  jedem  Besucher  Freiburgs 
wohlbekannte  Kaufhaus  ist  in  neuem  Farbenschmucke  entstanden; 
auch  hat  sich  ein  Comite  gebildet  um  auch  dem  grofsen  Kaisersaale 
die  alte  Pracht  zu  verleihen.  Das  Rathhaus  wurde,  nach  Cartons 
des  äufserst  begabten  Malers  J.  Geiges  mit  Fresken  geschmückt, 
was  viele  Privateigenthümer  veranlafste  auch  ihre  Häuser  im  Ge- 
schmacke  des  Mittelalters  bemalen  zu  lassen.  Möge  dieser  rege 
Eifer  für  Erhaltung  der  Denkmäler  einer  vergangenen  Zeit  und 
die  Kunstschöpfungen  der  Vorfahren  noch  lange  in  der  schönen 
Dreisamstadt  wach  bleiben.  H.  P. 

121)  Die  Somitags-Beilage  zur  „Maj'ener  Volkszeitung"  (Nr.  27) 
bringt  die  Nachricht,  dafs  eine  Restauration  der  bei  Forst  auf 
dem  Maifelde  gelegenen,  während  der  zweiten  Hälfte  des  fünf- 
zehnten Jahrhunderts  erbauten  sogenannten  Schwanenkirche 
bevorstehe.  Jeder  Freund  unserer  mittelalterlichen  Architektur, 
welchem  die  kleine  dreischiffige  Hallenkirche  zu  Gesicht  gekommen 
ist,  wird  diese  Kunde  willkommen  heifsen.  In  dem  1853  erschienenen 
neunzehnten  Hefte  der  „Jahrbücher  des  Vereins  von  Alterthums- 
freunden  im  Rheinlande''  findet  sich  eine  eingehende  historische  und 
beschreibende  Abhandlung  über  das  Kirchlein ,  welcher  zwei  Bild- 
tafeln beigegeben  sind,  aus  der  Feder  des  Herrn  Dr.  A.  Reichen- 
sperger,  in  dessen  „Vermischte  Schriften  über  christliche  Kunst" 
(S.  111 — 121)  dieselbe  sich  aufgenommen  findet.  Man  liest  dort 
u.  a.  was  folgt:  „Wie  wohlthuend  auch  die  äulsere  Erscheinung  der 
Kapelle,  abgesehen  von  ihrem  Verfalle,  ist,  so  fühlt  man  sich  den- 
noch bei  dem  Eintritt  in's  Innere  durch  dessen  Schönheit  wahrhaft 
überrascht.  Ohne  irgend  einen  prunkenden  Aufwand  macht  es  den 
Eindruck  der  höchsten  Zierlichkeit ,  so  harmonisch  geordnet  sind 
alle  Theile,  so  fein  gefühlt  und  scharf  geschnitten  sind  die  Profi- 
lierungen, so  keck  und  zugleich  sicher  alle  Werke  des  Meifsels." 
Weiter  heilst  es  dann:  ,.üie  so  sinnig  angelegten,  von  Meisterhand 
so  schmuck  ausgestatteten  Hallen ,  vormals  ein  Bild  des  reinsten 
Einklanges,  tragen  zur  Zeit  allerwärts  Vernachlässigung,  Zerstö- 
rung, Verfall  zur  Schau."  Der  mit  dieser  Darstellung  verbunden 
gewesene  dringende  Aufruf,  auf  die  Erhaltung  und  die  Restauration 
des  Kunstdenkmals  Bedacht  zu  nehmen,  ist  leider  während  der 
Dauer  von  nahezu  dreifsig  Jahren  unerhört  geblieben  und  dadurch 
die  Aufgabe  eine  weit  schwierigere  und  kostspieligere  geworden. 
Hoffentlich  gestaltet  sich  die  nunmehr  endlich  beabsichtigte  Restau- 
ration zu  einer  umfassenden,  conservativcn,  wahrhaft  kunstgerechten. 

(Kölnische  Volkszeitung,  Nr.  199.) 

122)  Im  alten  Rathhause  zu  Lindau  befinden  sich  zwei  Säle, 
deren  Wände  und  Decken  in  Holzverkleidung  ausgeführt  sind.  Im 
grofsen  Saale  waren  die  gewölbten  Riemendecken  unverändert  ge- 
blieben. Im  kleineren  Saale  dagegen  hatte  das  ganze  schöne  Holz- 
werk später  —  unbekannt  wann  ?  —  einen  dicken  Anstrich  mittelst 
weifser  Kalktünchc  erhalten.  Der  Magistrat  hat  jetzt  die  häfsliche 
Kalktüncho  entfernen  lassen  und  dabei  wurde  eine  überraschende 
Entdeckung  gemacht.  Von  den  Dielen  der  Riomcndecko  waren  die 
beiden  in  der  Mitte  befindlichen  Dielen  mittelst  angenagelter  Bretter 
nach  aufsen  geschlossen.  Als  man  diese  Bretter  wegnahm,  zeigten 
sich  darunter  aufserordcntlich  schiine  eichene  Ilolzschnitzwerke, 
jedes  8  m.  lang  und  22  cm.  breit,  welche  als  Füllungen  oder  Friese 
zwischen  die  spütgothischen  Riemen  eingelassen  waren.  Das  eine 
Fries  stellt  in  reizenden  Verschlingungon  Weinreben  dar,  das  andere 
den  Kampf  des  Ritters  St.  Georg  mit  dem  Drachen,  welcher  letztere, 


getödtet,  am  Ende  des  kräftig  gehaltenen  Bildwerkes  von  einem 
munteren  Afi'en  fortgeschleift  wird.  Manche  begrüfsen  das  unge- 
wöhnliche Vorkommnils  als  ein  gutes  Zeichen  dafür,  dafs  das  alte, 
ehemals  reichsstädtische  Lindauer  Rathhaus  nun  einer  stilgerechten 
Renovation  und  fröhlichen  Auferstehung  in  Bälde  entgegengehen 
wird.  (Südd.  Presse  u.  Münch.  Nachr.,  Nr.  193.) 

123)  In  einem  an  der  Nordseite  des  Chores  der  Augustiner- 
kirche von  Frei  bürg  gelegenen  Räume  ist  der  zerstört  geglaubte 
Grabstein  des  Johannes  von  Düdingen  wieder  aufgefunden 
worden.  Die  kräftige  Reliefdarstellung  zeigt  die  lebensgrofse  Figur 
eines  betenden  Ritters.  Sein  Haupt,  das  auf  dem  Topfhelme  ruht 
und  der  Körper  sind  mit  einem  Kettenharnisch  bewehrt.  Darüber 
trägt  der  Ritter  einen  faltigen  Waffenrock,  an  der  Linken  Schild 
und  Schwert.  Zwei  Säulen  mit  Blattkapitälen  tragen  einen  von 
Fialen  flankierten  Spitzgiebel.  Der  untere  Theil  der  Figur  ist  zer- 
stört. Ohne  Zweifel  befand  sich  am  Fufse  derselben  die  Inschrift, 
welche  die  vonRaemy  de  Bertigny  herausgegebene  »Chronique  Fribour- 
geoise«  du  XV!!*!™"  sifecle  (Frib.  1852)  p.  229  mittheilt :  »anno  Do- 
mini 1325  16  Calendas  Januarii  obiit  Joannes  de  Tudingen  dictus 
Velga.«  Der  Grabstein  soll  in  das  _Kantonalmuseum  übertragen 
werden.  (Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumsk.,  Nr.  3.) 

124)  Man  schreibt  aus  Krems,  16.  Juli:  Wie  bereits  mitge- 
theilt,  wurden  vom  hiesigen  Stadtpfarrer  Dr.  Anton  Kerschbaumer 
in  dem  an  den  hiesigen  Pfarrhof  anstolsenden  Passauerhofe 
Frescobilder  entdeckt.  Diese  Bilder  wurden  nun  von  einem 
eigens  hieher  gesandten  Ausschufsmitgliede  der  k.  k.  Central-Com- 
mission  für  Erhaltung  von  Denkmälern,  Herrn  Eduard  Baron  v.  Sa- 
cken, genau  untersucht  und  vom  kimsthistorischen  Standpunkte  aus 
als  werthvoU  anerkannt.  Dieselbeu  stammen  aus  der  sogenannten 
Uebergangsperiode  vom  romanischen  zum  gothischen  Stile  und 
stellen,  soweit  sich  dies  bisher  bestimmen  läfst,  äsopische  Fabeln 
dar.  Eine  dieser  Darstellungen  enthält  die  bekannte  Fabel  vom 
Wolf  und  dem  Lamm.  Die  Frescobilder,  welche  aus  dem  14.  Jahr- 
hundert stammen,  werden  soeben  von  Herrn  Conservator  R.  Rosner 
für  die  Mitthoilmigen  der  k.  k.  Central -Commissiou  abgezeichnet, 
und  ist  Hoffnung  vorhanden,  dals  die  üriginalzeichnung  dem  im 
Entstehen  begriffenen  Museum  der  Stadt  Krems  gewidmet  bleibt. 
Die  ihres  Alterthums  wegen  interessanten  Bilder  werden  tagtäglich 
von  Einheimischen  und  Fremden  besucht. 

(Allgem.   Kuustchronik,  Nr.  29.) 

125)  Nürnberg,  13.  Juli.  Vor  kurzer  Zeit  wurden  in  der 
Kirche  zu  Diedenhofen  bei  Mkt.  Erlbach,  in  welcher  die  Grabstätte 
derer  von  Leonrod  sich  befindet,  unter  einer  Kruste  von  mehreren 
Anstrichen,  an  der  Längsseite  des  Schiffes  alte  Fresken  aus  dem 
13.  Jahrhundert  durch  Herrn  Professor  Eberlein  dahier  entdeckt. 
Es  sind  dies  im  Ganzen  o  Gemälde,  welche  Illustrationen  aus  dem 
Leben  der  Kaiserin  Kunigunde  darstellen.  Das  eine  zeigt  den  Tod 
derselben  mit  dem  Engel  des  Gerichts,  eine  Waage  haltend.  Das 
zweite  Gemälde  stellt  Kaiserin  Kunigunde  und  Kaiser  Heinrich,  auf 
Thronsesscln  sitzend  dar ,  erstere  eine  Geldschüssel  zur  Auszahlung 
der  Bauarbeiter  des  Baraberger  Doms  auf  dem  Schofs  haltend. 
Was  das  diitto  Gemälde  vorstellt,  ist  schwer  zu  erkennen. 

(Korrespondent  v.  u.  f.  Deutschland,  Nr.  315.) 

126)  Graubüudcn.  Die  vielbesprochenen  Todesbilder  im  bi- 
schöflichen Palaste  in  Chur  sind  glücklich  in  das  neu  eingerichtete 
Rhätische  Museum  daselbst  übertragen  worden,  und  die  Aufstellung 
derselben    in   einem    hellen  Räume   kann  als  eine  recht  gelungene 


2i3 


Auzeisjer  für  Kunde  der  deutseheu  Vorzeit. 


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bezeichnet  -(Verden.  Auch  die  Frage  über  die  Eutstehungszeit  scheint 
nunmehr  erledigt  zu  sein,  üekauntlich  hat  Sal.  Vögelin  („Die  Wand- 
gemälde im  bischöfl.  Palast  in  Chm",  herausgegeben  von  der  An- 
tiquai-ischen  Ges.  in  Zürich  187S)  diese  Bilder  Hans  Holbein  d.  J. 
vindiziert,  während  Woltmann  (Kunstchi-onik"  XHI,  1878,  Nr.  12 
—15)  und  Rahn  („Sonntagsblatt  des  Bund"  1878,  Nr.  12—15)  sich 
für  eine  spätere  Entstehung,  der  Letztere  in  den  Vierziger  Jahren 
des  16-  Jahrb.,  entschieden.  Diese  Annahme  wird  bestätigt  durch 
die  soeben  erfolgte  Entdeckung  des  bisher  unbeachteten  Datums 
154b,  ein  Fund,  der,  zusammengehalten  mit  den  Nachrichten,  die 
Vögelin  S.  67  u.  f.  aus  Lemnius,  Niger  und  Sebastian  Münster 
bringt,  von  endgültig  entscheidender  Bedeutung  ist.  Das  Datum 
ist  mit  arabischen  Ziffern  auf  einem  Täfelchen  gemalt  und  dieses 
in  die  Ornamentik  hineingezogen,  welche  den  senkrechten  Rahmen 
zwischen  den  Bildern  des  Kaisers  und  der  Kaiserin  oben,  der  al- 
ten Frau  und  des  Wucherers  unten  schmückt. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumsk.,  Nr.  3.) 

127)  Der  in  der  Gottorfer  Schlofskirche  befindliche,  reich  ge- 
schnitzte Fürstenstuhl  von  Beginn  des  17.  Jahrb.  wird  nach  einer 
Mittheiluug  des  Königl.  Preufs.  Staatsanzeigers  auf  Kosten  der 
Regierung  durch  den  Bildbauer  H.  Sauermann  aus  Flensbui'g 
restauriert. 

128)  Basel.  In  der  St,  Johann-Vorstadt  fand  man  am  18.  April 
auf  einer  Privat-Liegenschaft  einen  Topf  mit  3 — 400Ü  alten  Silber- 
münzen, wie  berichtet  wird,  aus  dem  11. — 13.  Jahrh.  Etwa  2000 
von  denselben  sind  baslerisch-bischöflichen  Ursprungs,  die  übrigen 
stammen  aus  verschiedenen  Städten  und  Herrschaften.  Diejenigen 
Stücke,  welche  für  die  Münzsammlung  von  Werth,  sind  dem  Museum 
geschenkt  worden.  Achilles  Burckhardt  wird  über  den  Fund,  dessen 
Gewicht  etwa  2  Pfd.  beträgt,  näher  berichten. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterthskde.  Nr.  3.) 

129)  Hersbruck.  Bei  dem  Abbrechen  von  alten  Gebäuden  hat 
man  eine  Gold-  und  verschiedene  Silber -Münzen  gefunden,  auf 
ersterer  das  Bildnifs  des  Markgi-afen  Friedrich  mit  der  Jahrzahl 
1500.  (Korresp.  v.  u.  f.  D.  Nr.  355.) 

130)  (Eine  Tabakbibliothek.)    Alles  was  bisher  über  Ta- 


bak geschrieben  und  gedruckt  worden,  hatte  der  jüngst  verstorbene 
Engländer  Mr.  Bragge  gesammelt.  Diese  kuriose  Spezialbibliothek 
kam  jüngst  in  London  unter  den  Hammer.  30  Lebensjahre  hatte 
der  Sammler  auf  diese  Kollektion  verwendet ;  sie  war  ziemlich  voll- 
ständig und  umfafste  u.  A.  17  starke  Faszikel  oder  Bände  allein 
an  Broschüren,  Stichen,  Pamphleten  etc. 

(Ausstell.-Ztg.  d.  bayr.  Landes-Austell.  z.  Nbg.  Nr.  59.) 

131)  Jena.  Hier  waren  am  23.  Juni  Minister  der  thüringi- 
schen Staaten  zu  einer  gemeinschaftlichen  Berathung  vereinigt.  Ge- 
genstand derselben  war  die  Aufnahme  eines  Inventars  der  in  diesen 
Staaten  vorhandenen  historischen  Kunstdenkmäler  und  Bauwerke 
durch  eine  besonders  dazu  zu  ernennende  Kommission  von  Sachver- 
ständigen. Es  ist  eine  völlige  Uebereiustimmung  erzreit  worden,  so 
dafs  baldige  Inangriffnahme  dieser  Mafsnahme,  die  sehr  bedeutende 
Beiträge  zur  deutschen  Kultur-  und  Kunstgeschichte  ergeben  wird, 
zu  erwarten  steht. 

(Zeitschr.  f  Museol.  u.  Antiquitätenkunde,  Nr.  13) 

132)  Bern.  Am  1.  Mai  wurde  in  den  Lokalitäten  der  früheren 
mineralogischen  Sammlung  und  des  alten  naturgeschichtlichen  Mu- 
seums das  antiquarisch-historische  Museum  eröft'net. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumskde.,  Nr.  3.)    . 

133)  Fr  ei  bürg  (in  der  Schweiz).  Das  unter  Leitung  des 
Herrn  Prof.  L.  Graugier  neu  eingerichtete  Kantonalmuseum  soll 
demnächst  eröffnet  werden. 

(Anz.  f.  Schweiz.  Alterthumskde.,  Nr.  3.) 

134)  Eine  der  reichhaltigsten  und  kostbarsten  Privatsamm- 
lungen, die  Deutschland  noch  besitzt,  jene  des  Kauftnannns  Johan- 
nes Paul  in  Hamburg,  reich  an  Kirchengeräthen  der  romanischen 
und  gothischen  Periode  in  getriebenem  Metall,  Email,  Elfenbein, 
sowie  an  Gläsern  und  Krügen,  insbesondere  Majoliken  des  16.  Jahr- 
hunderts, an  Limogesemailen  und  reich  durch  gebildete  kleine 
Geräthe  des  16.— IV.  Jahrh.  kommt  im  Monate  September  bei  Lem- 
pertz  in  Köln  zur  Versteigerung.  Voraussichtlich  werden  sich 
Kunstsammlcr  und  Museumsvorstände  aus  allen  Ländern  einfinden 
und  Deutschland  wieder  um  manches  seltene  Stück  ärmer  werden. 
Erfreulicher  Weise  hat  der  hamburgische  Senat  50,000  m.  zu  An- 
käufen für  das  Gewerbemuseum  bestimmt. 


Jahresconferenz  des  Verwaltungsausschusses. 

Die  diesjälu-ige  Versammlung  des  Verwaltiingsausscliusses  des  germanischeu  Nationalmuseums  wird 
Dienstag,  den  26.  September  uud  am  l'olgeudeu  Tage  liier  statlfmden,  wozu  alle  Betheiligten  liiedurcli  freuudlichst 
eingeladen  werden. 

Das  Direktorium  des  germanischen  Nationalmuseums. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur:  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nui-nberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Nürnberg;.  Das  Äbozmement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Postconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  2ifl.-Fuss 
oder  6  31. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  rue  de  Lille;    für 


Neue  Folge. 


AMEICiER 


DE« 


England  bei  'Williaing  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta  -  Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Nord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

AJle  für  das  gennan.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
Bionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


\ 


Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAN   DES  fiERMANISCUEN  MlSEllIS. 


Septeiuber. 


VVisseDScliaflliclie  Witüieiliiiiüeii. 


Sebastiau  Lindenast's  Inventar. 

Zu  wis.ion  villi   kuiit    g'ethau   sei  allermenigklieh  als 
vf  absterben  Sebastian  Lindenasts  und  Anna  seiner  haus- 
frauen   seligen   burger   zu   Nurmberg-  durch    die  erbern 
Fetter   Yischer   vnd  Hannseu    Schongauer    als    von    der 
Obrigkeit  der  erborn  horrn    der  obristen  Vormund  wittib 
vnd    Waisen    verordente    vnd    aufserkorue    voiniuiul    ge- 
dachts  Lindennasts  vnd  seiner  eewirtiu  seligen  verlassen 
vnniündigen   kyiinder  Jacob  vnd  Helena   genannt  in  ab- 
wesen    (AbwesenheU)  Sebastian   Lindennasts   als    des    el- 
tisten  sons  vf  anzaigung  Sebalden  Lindennasts   der    itz- 
gedachteu  vormunder  pllegkynnd  eeleiblicher  liruder  ver- 
müg  diser  lieblichen  stat  Nurmberg  relbrmation  vnd  da- 
rinn  verleibter   Statuten   ain   permennten   inuentari  aller 
vnd  yeder  gedachter   beder  eeleut  vcrlafsner   guter   vf- 
gericht,  welchen  Petter  Viseher  als  der  oberst  vormund 
zu  seinen  hannden  genomen.   als   aber  vf  absterben   ge- 
dachts   Petter  Vischern   seligen   von   den   erbern   herrn 
obenannten    obersten  Vormunden   neben    dem  pleibenden 
vormunil  Daniel  Paunuin    zu  ainem  mitvormund  gesetzt, 
weiche  in  crafft  irs  ampts  den  inuentari  von  Pettern  Vi- 
seher seligen  verlassen  wittib   vnd   sonen    erfordert,   sie 
auch  derohalben    vor   den    obersten  vormund  wittib  vnd 
Waisen  beclagt,  welche  dann  anzaigt,  das  sie  von  kaimun 
inuentario  wi.ssen  haben,    dariunb  auch  die  itzgedaditen 
Vormund  vmb  den  inuenlarium  beclagl,    in  welchem  ain 
vrtheil  vnnd  entschied  .Montags  nach  Kungundcn  13.  Seiil. 
i\\\K  r,li,,.^,,.^)  lauffeunden  äfl.  jars  ergangen,  ncmlich  souer 


(sofern)  die  beclagten  an  aidsstat  augeloben,  das  sie  den 
angezogen  inuentarium  nit  beyhanden  haben  den  geuer- 
lich  nit  abthun  '),  auch  nit  wissen,  wo  der  sey  vnd  wann 
sie  den  finden  oder  erfareu,   das   sie   denselben  den  cla- 
genden  anzaigen  oder  anntworten  (aushmuUijen)  wollen, 
so  soll  es  darbei  pleiben  etc.  wie  dann  solche  vrlhail  im 
manuale  nr.  20  fo.  12.  eingeschriben  ist,  darauf  sie  dann 
solcher  vrthail  volg  thun  vnd  derselben  gemes  angerürt 
haben    vnnd    aber  inen   vormundern    aus   pilligkait    vnd 
vermög    irs  ampts   gebürt  widerumb  ain   inuentari  aller 
obgedachter  beder   eeleut    vcrlafsner  guter   vfzuriehten, 
damit    sie   (wo    ir  pflegkynnder  zu  iren  vogtparn  (mün- 
dii/eii)  jaren  komen)    denselben    rechnung  Hiun  könnten, 
das  si  in  cralft  irer  schuldigen  pllicht  sonderlich  aus  be- 
uelh  der  obersten  vormund  wittib  vnd  waisen  ain  inuen- 
tari aller  vnd  yeder  hab  vnd  guter  aus  der  alten  copei, 
so  erstmalcn   als   der  permennt    inuentari    vfgericht   ge- 
macht worden  ist,   widerumb   vfgericht  vnnd   dieselbig 
treulich  beschriben  haben,    wie    von  stücken  «u  stücken 
hernachuolgt. 

Item  erstlich  die  erbschaffl  der  bchausung  in  der 
neuen  gassen  zwischen  Sebalden  Wagners  vnd  St.  Mai- 
senpuchs  heusern  gelegen,  daran  die  aigenschafft  sampt 
zwaien  gülden  statwerung  vnd  sechs  gülden  gattergelts 
Leonharden  Tuchers  ist,  die  vbernias  (l'eber.'^chii.s'.s-)  durch 
die    geschwornen    vnderkeufTel    erbs    vnd    aigenus    vmb 

1)  niclit  in  böser  Absicht,  hinterlistig  beseitigen. 


m 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


228 


sechsunduiertzigk  gülden,  mer  die  erbschafft  an  dem 
haus  vnd  garten  zum  Gosstenhof  gelegen ,  daran  das 
aigen  sampt  dreyen  gülden  reiuisch  Wolfen  Pömers  se- 
ligen gescheffts  erben  ist,  die  vbermas  angeschlagen 
ymb  hundert  gülden,  item  an  par  seh  äfft:  gold  thut 
vierundsechtzigk  gülden ,  mer  füuffzeheu  gülden  vnge- 
risch  thut  reinisch  in  müntz  zwenundzw'aintzigk  gülden 
ain  halben,  mer  zweu  goldguklen  gelten  vngeuerlich 
reinisch  thut  drei  gülden ,  mer  an  müntz  als  zwellTeru 
thut  ainundneuntzig  gülden,  mer  patzen  thut  viertzeben 
gülden,  item  an  Silbergeschirr :  zwen  hofpecher -) 
bede  gewegeu  ain  marck  vier  lot,  mer  ain  pecher  vf 
ainem  runden  fusfs  gewegen  ain  marck  ain  lot,  die  marck 
angeschlagen  vmb  sibeu  gülden  drei  ort  (Viertelf/uldcu) 
thut  summa  sibenzeheu  gülden  siben  pfund  zwenund- 
zwaintzigk  pfening.  item  an  clainoten:  ain  schwartz 
samennte  porten  mit  silberem  vergultem  beschleg  ange- 
schlagen vmb  zwen  gülden,  mer  zwen  schwartze  porten 
mit  kupfferen  vergultem  beschleg  vmb  ain  halben  gül- 
den, ain  peuttel  sambt  ainer  messerschaiden  mit  silber 
beschlagen  vmb  drei  ort,  mer  ain  sametes  peutelein  umb 
anderhalb  pfund,  ain  korallen  patteruoster  mit  silbern 
pollen  (Kugeln)  vnd  ainem  silbern  vergulten  sant  Jör- 
gen vmb  annderthalben  gülden,  ain  kalzendonien  patter- 
uoster geschnitten  mit  ainem  silbern  agnus  dei  vmb  ain 
halben  gülden,  mer  zwen  grün  ringles  patternoster  mit 
koraln  knopffen  vndermarcken  vmb  ain  halben  gülden, 
mer'  ain  plabs  patternosterlein  mit  ainem  gar  claiuen  sil- 
bervergulten  sanct  Sebastian  vmb  drei  grosch,  mer  zwai 
kupfferne  vergulte  gebellein  vmb  drei  grosch,  ain  fut- 
teral  darinn  siben  löffel  mit  kupferem  vnd  vergultem  be- 
schleg vmb  sechs  groschen,  ain  weifs  glas  mit  kupfferm 
vergultem  beschleg  vmb  ain  halben  gülden,  item  an 
allerley  zyngeschirr  als  kaudeln,  schusseln,  delern  vnd 
anderm  zusamen  gewegen  ain  zenntner  vnd  ainund- 
dreissigk  pfund,  angeschlagen  das  pfund  vmb  sechs  und 
zwaintzigk  pfening  thut  dreitzehen  gülden  vier  pfund 
zehen  pfening.  an  allerlei  messing  werck  als  pecken, 
leuchtern,  sprützen,  mersern  vnd  anderm  zusamen  ge- 
wegen funffundsechtzig  pfund,  zu  vierzehen  pfennig  an- 
geschlagen thut  drei  gülden  funff  pfund  vier  pfening.  an 
allerlei  kupfferwergk  als  hanndpecken,  wasserstützen, 
kupfferlingen ''),  hefen  vnd  anderm  zusamen  gewegen 
zwayunddreissigk  pfund  zu  zwelfF  pfening  angeschlagen 
thut  anderthalben  gülden,  item  ein  giefsfalkhalterlein  *) 
mit  zynem  beschleg  angeschlagen  vmb  funff  gülden,   an 


claideru:  item  ain  schwartze  hosacken  mit  sohwartz- 
kropffem  futter  angesehlagen  vmb  acht  gülden,  mer  ain 
schwartzen  rock  mit  alltem  schwartz  kropffenn  ^)  futter 
vmb  vierthalben  gülden,  ain  kemler '')  rock  mit  fuchs- 
ruckem  futter  vunderzogen  vmb  funif  gülden,  ain  allten 
kamlen  rock  mit  altem  fuehsem  futter  vmb  zweu  gülden, 
ain  schwartzer  ainfacher  rock  vmb  zwen  gülden,  ain  ain- 
facher  kemler  rock  vmb  ain  gülden,  ain  schetters  leib- 
recklein  mit  rauhem  futter  vunderzogen  vmb  ain  halben 
gülden,  ain  alts  kemleins  röcklein  on  ermel  vmb  drithalb 
pfund,  mer  drei  wammes,  ain  alts  par  hosen,  ain  lideres 
geses  vmb  anderthalben  gülden,  ain  leibpeltz  vmb  drei 
pfund,  ain  wuUen  leibrock  vmb  drei  pfund.  item  frauen- 
c  leid  er:  ain  schwartze  arrefsschauben  mit  sechs  sil- 
bern vergulten  knöpifeu  vnd  schwartzem  samet  ver- 
prembt  vmb  funff  gülden,  mer  ain  leberfarbe  schauben 
mit  weifs  kropffen  futter  angeschlagen  vmb  zwen  gülden, 
mer  ain  ainfache  schauben  vmb  ain  gülden,  mer  ain 
ploben  wuUen  rock  mit  zwai  par  gespern  vnd  rotem  sa- 
mat  verprembt  vmb  dritthalben  gülden,  mer  ain  schwar- 
tzer schaubenrock  mit  fuuff  silbern  vergulten  knopffen 
vmb  drei  gülden  ain  ort,  ain  schwartzer  wuUer  manntet 
mit  roter  seiden  ymb  vierthalben  gülden,  ain  arreser 
schwartzer  manntet  mit  schiler  seyden,  vmb  anderthalben 
gülden,  ain  lannger  schwartzer  manntet  mit  schwartzer 
seiden  vmb  anderthalben  gülden,  ain  kurzer  mannsmann- 
tel  vmb  drei  gülden»  mer  ain  kurtzer  manntel  vmb  ann- 
derthalben gülden,  ain  alte  kropffen  kursen  (Peh)  vmb 
drei  pfund,  ain  schwartz  wuUes  ain  schwartz  Zwilches 
vnd  ain  schwartz  atlases  goUer  vmb  funff  pfund,  ain 
schwartzes  pireth  (Barett)  vnd  ain  laidkappen  ')  mit  aim 
zipffel  vmb  ain  halben  gülden,  ain  alts  atles  wammes 
vmb  drei  pfund.  Item  an  p  e t  h  g  e  w  a  n  n  d  t  e  n  :  ain  spon- 
peth,  ain  strosack,  ain  federvnuderpeth,  ain  hauptpolster, 
ain  haubtküssen,  ain  deckpeth,  ain  himel  vber  ain  peth, 
alles  angeschlagen  vmb  ailff  gülden,  mer  ain  sponbeth, 
ain  strosack,  ain  federvnnderpeth,  ain  haubtpolster,  ain 
haubtküfs,  ain  deckpeth  zusamen  angeschlagen  vmb  sechs 
gülden,  mer  ain  sponbeth,  ain  strosack,  ain  federvnnder- 
peth, ain  haubtpolster,  ain  haubtküs,  ain  deckpeth  vmb 
vier  gülden,  mer  ain  kynndspethlein,  ain  federpethleiu, 
ain  deckpethlein,  ain  haubtküfslein,  ain  lideres  (ledernes) 
küfslein  vmb  zwen  gülden,  mer  drei  kynndspethlein,  ain 
hauptküfs  vmb  zwen  gülden.  Item  ann  1  einem  ding- 
lich (Weisszeuy)  :  sechs  par  guter  gemainer  leylach  (Beti- 
iuch)    zu   funff  pfund    das    par   angeschlagen    thut   drei 


2)  Hofbecher,' ein  Trinkgeschirr.    Grimm,  Wbch.  V,  II,  1660.  5)  von  schwarzem  Pelzwerk  in  Halsstücken.     Grimm,  Wbch.  V, 

3)  kupferne  Gefafse ;  Schmeller-Fr.  I,  1275.     Grimm,  Wörter-  2395,  2,  c. 

buch  V,  2765.  6)  Kamel,  Kamelot,  ein  Zeug  von  Kameelhaaren.     Grimm,  Wör- 

4)  wol  für  Giefsfafskalterlein  (Gicfsfafsbehälter),  Wandschränk-  terbuch  V,  96. 

chen  mit  Waschvorrichtung.     Schm.-Fr.  I,  1102.  1242.  7)  Kapuze  an  einem  Trauerkleide.     Grimm,  Wbch.  VI,  677. 


229 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


2B0 


gülden  vier  pfund  vierundzwaintzigk  pfeuing,  mer  funff 
par  leilac-h  zusamen  angesehlagen  vmb  ain  gülden,  mer 
drei  gemanngter  tischtücher  vmb  ain  gülden  funff  pfund 
drei  pfening,  mer  drei  hanffene  tischtücher  vmb  ain  gül- 
den, mer  funff  schlechte  tischtücher  vmb  drei  ort,  item 
funff  gemanngte  hanutzwelen  *)  vmb  ain  halben  gülden, 
mer  neun  schlechte  hannd(;)\velln  vmb  ain  gülden, 
acht  fatschenli  °)  vmb  ain  ort.  item  funff  mannshembdt 
vmb  funff  pfundt,  ain  schwartzer  kynndpethfurhanng  vnd 
ain  kynndpethdeck  vmb  anderthalben  gülden,  item  vier 
rote  schlair  mit  golden  pleiden  "')  vmb  funff  gülden,  mer 
zwen  weifs  schlair  vmb  annderthalben  gülden,  mer  zwai 
gefitzte")  halshembder  vmb  ain  halben  gülden,  acht 
paumwollene  steuehlein  ^-)  vmb  drei  ort,  drei  grine  steueh- 
lin  vnnd  ein  regenstürzlein  ^^)  vmb  ain  ort,  ain  guldes 
pleidlein  vf  ain  schlair  vmb  drei  ]ifund  funff  pfening.  et- 
lich  kynnds  wintteln,  westerhembdlein '^),  wiekelpenndel 
vnd  anders  vmb  ain  gülden,  item  zwen  weis  vnd  zwen 
rote  schürtztleck  vnili  ain  gülden,  mer  zwen  rot  sehürtz 
vmb  anderthalben  gülden,  vier  weys  kufsziechen  vmb 
drei  pfund,  vier  vnnderhembdt  vmb  acht  groschen,  ain 
gefitzts  hembdlein  vmb  sibeu  groschen,  mer  drei  wulst- 
hauben  vmb  ain  pfundt,  drei  weisse  goller  vmb  drei 
groschen,  zwei  seydenpletter  vmb  drei  pfundt,  item  zwo- 
unduiertzigk  ein  flechses  tuchs  angesehlagen  vmb  dritt- 
halben gülden,  mer  ainundzwaiuzigk  ein  wirckes  '')  tuchs 
vmb  drei  ort,  mer  vierunduiertzigk  pfund  flachs  ange- 
schlagen vmb  ain  gülden  drei  ort,  mer  ainunddreissigk 
ain  halbs  pfund  ungesotlen  garns  angeschlagen  vrrd)  drei 
gülden.  Item  an  allerlei  haufsgerath:  ain  Schreib- 
tisch angeschlagen  vmb  drei  ort,  ain  sidellein  '")  vmb 
funff  groschen,  item  ain  faul  spenpethlein  "),  ain  feder- 
pethlein,  ain  haubtpolsterlein.  ein  deck  zusamen  ange- 
schlagen vmb  drei  gülden,  mer  zwei  pannckpolsterlein, 
zwai  pannckküssen  vmb  ain  halben  gülden,  item  ain  for- 
der vnd  hinderthail  hämisch,  mer  ain  vorderthail,  zwei 
par  hcnndsehuhe,  ein  plechheublein,  ain  pannlzcr  goller, 
ain  panntzer,  ein  armprust  sampt  ainer  winden,  ain  wurff- 

8)  Handtücher;  Schm.-Fr.  II,  1176. 

9)  Fazinettlein  (ital.  fazzoletto),  Tascbentuch,  Tellerturh.    Scbm.- 
Fr.  I,  780. 

10)  oine  der  Steinsclilciidcr  {mlid.  blide  ;  Schm.-Fr.  1,  325.  Grimm, 
Wbch.  II,  991  ähnliche,  über  den  Rücken  herabfallende  Verlänge- 
rung und  Verzierung  des  Schleiers.     Schm.-Fr.  I,  456. 

11)  kunstvoll  gewebt;  Grimm,  Wbch.  IV,  1,  2142. 

12)  der  Stauch,  die  Stauche,  Kopfbinde,  Kopftuch.  Schmellcr- 
Frommann  II,  722. 

13)  Sturz,  ein  Ueberwurf,  eine  Art  Schleier;  Schm.-Fr.  II,  787. 

14)  Taufhemd  ;  Scbm  -Fr.  II,  1043. 

15)  aus  Werg  bereitet  (mhd.  wirkiu).     Schm.-Fr.  II,  983. 

16)  Sidel,  Lade,  Truhe,  die  zugleich  als  Bank  dient,  (lat.  scdile). 
Scbm  -Fr.  11.  226 

17)  Faulbett,  Spannbett;  Schm.-Fr.  II,  672. 


hacken,  alles  angesehlagen  vmb  zwen  gülden,  mer  zwo 
alt  hellenparten,  ain  sehwerdt,  ain  lanng  messer  vmb 
drei  pfund  mer  zwai  sidellpölsterlein  vnd  ain  lanng 
pannckpolster  vmb  ain  gülden  ain  ort,  item  ain  grosse 
trüben  vff  ainem  fufs  vmb  ain  gülden,  mer  zwo  zilmes- 
sig  ^^)  trüben  vmb  drei  ort.  mer  zwo  allte  frühen  vmb  ain 
halben  gülden,  ain  panncktruhen  vmb  drithalb  pfundt, 
mer  zwai  alte  trühelein  vmb  ain  ort.  mer  ain  trüben,  ain 
kelterlein  *)  vmb  ain  ort.  mer  ain  werekkalter,  ain  frühen, 
ain  fufstruhen  vmb  ain  gülden  ain  ort,  mer  ain  schlair- 
ledlein  vmb  drei  ort,  mer  ain  fufstruhen,  ain  schlairtrühe- 
lein  vmb  drei  pfund,  mer  ain  kelterlein  vmb  ain  ort,  mer 
ain  neus  kelterlein  vmb  drei  pfund,  item  ain  frühelein, 
ain  delerkorblein  mit  hultzen  delern,  ain  aufhebschüssel 
vmb  annderthalb  pfund,  mer  ain  gemachsfuel,  ain  pre- 
digstuel  vmb  annderfhalbe  pfund,  mer  zwai  deine  ledlein 
vmb  drei  groschen,  mer  ain  alts  sponbeth  vmb  ain  hal- 
ben gülden,  mer  ain  schleiffstain,  ain  pressen  vnnd  etlich 
alts  gerumpelt  angesehlagen  vmb  ain  halben  gülden, 
mer  ain  drijiainer  stuel.  ain  nider  sessel,  ain  essigfesslein 
vmb  fuuffzehen  pfening,  mer  funff  gemalter  tücher  in 
ram  eingefasst  angeschlagen  vmb  ain  ort,  zwai  pUcher 
das  allt  vnnd  new  tesfament  vmb  ain  halben  gülden, 
zwo  krausen  '")  mit  kupffer  beschlagen,  vier  weingleser, 
ain  scher,  ain  löffelkorb  mit  altegliehen  löffeln  vmb  drei 
grosch,  mer  ein  alte  kotzen  (Rüclienkorb)  vmb  sechs 
groschen.  Item  an  küchengeredl:  funffzehen  pfanuen 
gros  vnd  dein,  gut  vnd  bös,  sechs  eisen  lüffel,  ain  dri- 
fus,  ain  rost,  ain  eisen  offengabel,  zwo  cluppen  (Feuer- 
zangen), ain  pratpfannen,  ain  pratspies,  drew  dein  spies- 
lein,  drei  gebelein,  ain  hackniesser,  ain  stUckmesser,  ain 
feuerzeug,  ain  multern,  zwo  lattern,  funff  kuch'enleuchter, 
ain  kuehenkalter,  ain  schüsselkorb  mit  etlichen  hulzen 
Schüsseln  vnd  delern  zusamen  angeschlagen  vmb  zwen 
gülden,  liier  sechs  schaff,  ain  waschpock'vmb  drei  gro- 
schen, ain  iiolzpoiel  (Beil)  vmb  zwen  groseiieu,  ain 
schlieffstain  vmb  ain  ort,  ain  alte  segeu  vmb  zwelff 
pfening.  Item  allerlei  werckzeug  alts,  als  an  hemern, 
ampossen,  stcmpfeln,  kupffer,  plei  vnd  aumlerm,  erstlich 
allcrlay  eisess  zeugs  in  der  worekstuben  gewegen  zwen 
zenntncr  angeschlagen  vmb  acht  gülden,  mer  neun  hörn 
anpas  -°)  gros  vnd  elain  gewogen  funffundsibenuzigk 
pfund  angoseblagen  vmb  socbslhulben  gülden,  mer  vier 
elain  vnd  gros  stockschere  gewegen  sechsundfunfftzigk 
pfund  angeschlagen  vmb  annderthalben  gülden,  mer  ef- 
lieii  gralisliekein.  feyeln  (Feilen),  ger])eysen.  sehabniesser 
vnd  seberlin  ani;-esehlairen  vmb   drei  e-ulden.    mer  eities 


18)  mittelmälsig,  klein.     Scbm -Fr.  11,  1114. 

19)  eine  Art  Krug;  Schm.-Fr.  11,  13S0.     Grimm  V,  2093  ff. 

20)  ein    an    der  Seite    bornähnlicli    spitz    zulaufender    Ambors. 
Grimm  IV.  II,  1821. 


231 


Anzeio:er  für  Kunde  dei*  deutschen  Vorzeit. 


232 


zeugs  in  der  kammeru  g-ewegen  vierthalb  zenntner  an- 
geschlagen vnib  ailffthalben  gülden,  mer  maissei,  zirckel, 
zanngen  vnd  annders  gewegeu  aehtzehen  pfund  ange- 
schlagen vmb  ain  gülden,  mer  sibenundzwaintzigk  gros 
hemer  vmb  ain  gülden  funff  pfund  achzehen  pfening,  mer 
rauhes  kupffer  scheuben  vnd  plech  gewegen  dreissigk 
pfund  zu  aehtzehen  pfening  das  pfund  angeschlagen 
macht  zwen  gülden  ain  pfund  sechs  pfening,  mer  ab- 
sehnytten  von  messing  vnnd  kuplTerwerck  vnnder  ain- 
annder  gewegen  zweu  zentner  zeheu  pfund  zu  funff  gül- 
den den  zenntner  angeschlagen  thut  ailffthalben  gülden, 
mer  vnausberaitter ")  arbait  gewegen  vierundfunffzigk 
pfund,  das  pfund  vmb  funffundzwaintzigk  pfening  tliut 
funff  gülden  drei  pfund,  mer  an  alten  kesseln  in  der 
hütten  gewegen  sibenundsechtzigk  pfuud  zu  aehtzehen 
pfening  angeschlagen  macht  vier  gülden  sechs  pfund 
aehtzehen  pfening,  mer  etlich  pleye  kunst  (Kunstwerke, 
Vorrichtungen  aus  Blei)  gewegen  ain  zenntner  vnd  siben- 
zehen  pfund  zu  acht  pfening  macht  drei  gülden  sechs 
pfund ,  mer  alts  plei  gewegen  vierundzwainzigk  -pfund 
zu  siben  pfening  thut  funff  pfund  aehtzehen  pfening. 
Item  an  aufsberaiter  arbait  erstlich  vier  prustpild  ver- 
silbert angeschlagen  zu  zwaien  gülden  thut  acht  gülden, 
mer  zwen  gros  vnd  drei  dein  alterleuchter  versi[Z]bert  zu 
r  gülden  angeschlagen  thut  funff  gülden,  mer  vier  grosse 
ainrörige  leuchter  versilbert  angesehlagen  vmb  funff 
gülden,  mer  sechs  gössen  leuchter  mit  zwaien  röreu  ver- 
silbert vmb  funff  gülden,  mer  vier  getriben  leuchter  mit 
zwaien  rören  versilbert  vmb  vier  gülden,  mer  zwo  kann-- 
del,  zwo  confectiru,  ain  becken  versilbert,  alles  ange- 
geschlagen vmb  zwelff  gülden,  mer  acht  tischteler  ver- 
silbert, ain  scheuerlein--)  vergult  bede  angeschlagen 
vmb  funff  gülden,  mer  ain  clains  kenndelein,  zwei  schel- 
lein versilbert,  beds  angeschlagen  vmb  ain  gülden,  mer 
ain  mo[n]stranzen  vergult,  zwei  paten  versilbert,  bede 
stuck  vmb  drei  gülden,  mer  ain  tafeln  mit  den  vierzehen 
nothelffern  versilbert  vmb  zwen  gülden,  mer  drei  deine 
tefelein  mit  vnnser  frauen  leben  vergult  zu  dreyen  gül- 
den angeschlagen  thut  neun  gülden,  mer  ain  tefelein  mit 
ainem  kreuz  vnd  ölperg  angesehlagen  vmb  zwen  gülden. 
Summa  Summarum  des  gantzen  inuentari  thut  sechfs- 
hundert  sechs  und  dreissigk  gülden  acht  pfund  sechs 
pfening,  doch  protestiren  vnnd  bezeugen  obenannten  bede 
Vormund,  wo  sie  vber  kurz  oder  lanng  mer  habe  vnd 
guter  di  hierein  gehörten  erfunden  oder  erfüren  oder  inen 
durch  ire  pflegkinder  oder  annder  anzaigt  würden,  das 
sie  dieselben  nit  minders  als  hierinn  verleibte  stück, 
auch  herein  pringen  anzaigen,  beschreiben  vnd  damit 
als  treuen  Vormunden  zusteet  vnd  gepürt  hanndeln  wol- 
len, alles  in  pester  form. 


Sebahl  Limleunast  hat  disen  inuentarium  mit  seinem 
aid  betheuert  vor  gericht  am  Mitwoch  nach  Ottmari  den 
17.  Noiiembris  1029. 

Aus  dem  Nürnberger  Stadtarchiv  (Invent.  3.  Blatt 
79—82). 

Ueber  den  kunstreichen  Kupferschmied  und  Vergol- 
der Sebastian  Lindenast,  den  Verfertiger  der  in  Kupfer 
getriebenen  Figuren  am  Uhrwerk  (,.Männleinlaufen")  der 
Liebfrauenkirche  in  Nürnberg,  vergleiche  man  Lochner's 
Ausgabe  von  Neudürfer"s  Nachrichten  etc.  (in  Eitelber- 
ger's  Quellenschriften  für  Kunstgeschichte  X),  S.  37—48, 
wo  auch  auf  S.  43  f.  dieses  Inventars  Erwähnung  geschehen. 


Meifsen. 


Loose. 


Beitrit{L;e    aus    dcui   geriiiaiiisolieii    Miiseiiiu    znr 
Geschichte  der  Bewalt'uusig  iiu  ^littelalter. 

XIX. 

Eines  der  interessantesten  Einzelstücke  unserer  Waf- 
fensammlung  i.st  der  hier  in  Fig.  1—4  abgebildete  Helm. 

FiL'.    1. 


21)  unvollendet.     22)  Pokal,  Becher;  Schm.-Fr.  II,  456. 


Derselbe  besteht   aus   zwei  Stücken:   der   aus  einem 
gegen  einen  Millimeter  starken  Bleche  getriebenen  Haube 


Anzeiger  für  Kuude  der  deutschen  Vorzeit. 


234 


und  dem  aus  einem  ähnlichen  Bleche  getriebeneu  Visiere, 
welches  an  den  Seiten   der  Stirue  sich  beiderseits  um  je 
einen  aufsen  und  innen  mittelst  eines  flachen  Kopfes  ver- 
nieteten Dorn  dreht,  so  dafs  es  sich  Fi 
über   die  Stirne  aufschlagen   Uifst 
(Fig.    1).     Fig.  2   zeigt  den  Helm 
bei  geschlossenem  Visiere  von  vorn, 
Fig.  B   von    der  Seite,   Fig.  4  von 
rückwärts.  Von  einigen  Beulen  und 
kleinen  Beschädigungen  abgesehen, 
befindet   sich  der  Helm   in  bestem 
Zustande.     Wenn    er    geschlossen 
steht,  hat  er  eine  Höhe  von  22  cm. 
bei    ein  wenig   geringerer    Stirn- 
breite.   Da  das  Eisen   sehr   leicht 
ist ,  beträgt  das  Gewicht  nur  2,042 
Kgr.  Bei  geschlossenem  Visier  um- 
schliefst er   den    ganzen   Kopf  bis 
zum  Kinn  und  ruht  auf  dem  Haupte,  . 
ohne  den  Schultern  nahe  zu  kom- 
men,   so   dafs   also    der  Hals,   für 
welchen  der  Helm   keine  Deckung 
bietet,    besonderen    Schutzes    be- 
durfte. 
Die  Geschicklichheit  des  Meisters, 

Flu',  a 


aufgeblättert  ist.  Die  Haube  ist  die  alte  Beckenhaube, 
wie  sie  im  14.  Jahrhundert  üblich  war,  hier  aber,  im 
Verlaufe  der  Fort^ntwickelung,  der  Kopfform  nachgebil- 
-2.  det.      Das  Visier    ist     durch    eine 

scharfe  Austreibung  mit  zwei  Rei- 
hen von  je  sieben  runden  Löchern 
in  der  ilitte,  durch  je  zwei  darüber 
und  darunter  liegende,  nicht  ganz 
horizontale  schmale  Sehlitze,  die 
auf  leicht  herausgetriebene  Wulste 
treffen,  und  einen  kürzeren,  aber 
etwas  breiteren  gezackten  Schlitz 
■/AI  Unterst  geziert.  Da  besonders 
das  Kinn  sehr  scharf  getrieben  ist, 
so  läfst  sich  deutlich  erkennen, 
dafs  der  Verfertiger,  wie  er  der 
Haube  die  Gestalt  des  Hinterhaup- 
tes gegeben,  so  dem  Visiere  die 
Gestalt  eines  fratzenhaften  Gesich- 
tes absichtlich  geben  wollte.  Im 
Inneren  finden  sieh  um  die  Stirn- 
i'iffnung  herum,  und  von  dort  kreis- 
trirraig  gegen  den  Nacken  bis  in 
die  Nähe  des  unteren  Randes  herab- 
14  Nieten,  theils  noch  voll- 


geliend 


Vis-  -I- 


welcher  die  Haube  aus  einem  Stücke  in  so  vorzüglich 
schöner  Form  getrieben,  verdient  die  höchste  Anerken- 
nung. Für  das  Eisen  selbst  ist  die  Thatsache  bezeich- 
nend ,  dafs  es  am    oberen    Stirnrande    des    Visiers   etwas 


ständig.  Iheils  in  Resten  vorhanden,  die  so  vorzüglich 
an  die  Haube  befestigt  sind,  dafs  äufscriich  keine  Spur 
von  ihnen  erscheint.  Sie  hielten  ein  Lederfuttor  im  Holme 
fest,   dessen  Reste    um    die  Nieteiiköpfe  herum  sieh  noch 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


236 


eriialten  liaben.  Aulserdem  sind  am  unteren  Rande  über 
dem  Nacken  zwei  runde  Löclier  eingeschlagen.  Es  sind 
natürlich  deren  zu  wenig,  als  dafs  daran  gedacht  werden 
könnte,  es  sei  das  Ketteugeflecht  einer  Halsberge  direkt 
daran  befestigt  gewesen.  Eher  könnte  man  denken,  dafs 
dasselbe  au  einer  flachen,  nach  der  Form  gebogenen 
Schiene  befestigt  gewesen  sei,  die  in  diese  Löcher  mittelst 
einiger  Dorne  eingriff  und  befestigt  wurde.  Zum  Schlüsse 
des  Visiers  dient  ein  Dorn,  der  durch  eine  (in  Fig.  1  sicht- 
bare) Feder  hinausgedrückt  wird,  während  ein  Druck  auf 
einen  aufsen  befindlichen  Knopf  die  Feder  und  damit  den 

Kie.  5. 


Helmes,  die  zur  Befestigung  einer  Helmzier  und  Helm- 
decke gedient  haben.  Sie  stehen  je  paarweise,  so,  dafs 
durch  sie  die  beiden  Enden  eines  Drahtes  oder  Fadens 
eingeschoben  und  innen  zusammengeknüpft  werden  konn- 
ten. Ein  Paar  steht  auf  dem  Scheitel ;  mit  diesem  un- 
gefähr ein  gleichseitiges  Dreieck  bildend,  weiter  rück- 
wärts zwei  Paare ;  in  der  Linie  des  Randes  drei  Paare, 
tiefer  unten  nochmals  zwei  Paare.  Fig.  4  läfst  diese 
Lücher  und  ihre  Stellung  ersehen. 

Die  Zeitbestimmung  des  Helmes  fällt  uns  sehr  schwer. 
Die  absichtliche  Imitation  der  Kopf-  und  Gesichtsform  er- 

Fitr.  6. 


Dorn  zurückdrängt,  so  dafs  das  Visier  geöffnet  werden  kann. 

Was  dem  Helm  ganz  besonderes  Interesse  verleiht, 
ist  der  Umstand,  dafs  er  noch  deutlich  erkennbare  Reste 
einer  ehemaligen  heraldischen  Bemalung  an  sich  trägt. 
Die  rechte  Seite  läfst  Spuren  von  Rauten,  den  bayerischen 
Wecken  ähnlich ,  weifs  und  schwarz  (?  blau  ?)  erkennen. 
Die  linke  Seite  dagegen  zeigt  neben  schwarzen  Flecken 
nur  noch  Reste  eines  rothen  Grundes,  der  wol  ehemals 
auch  eine  heraldische  Figur  trug,  von  der  jedoch  absolut 
keine  Zeichnung  mehr  zu  erkennen  ist. 

Ebenso  interessant   ist   eine  Reihe   von  Löchern   des 


sehwei't  wesentlich  die  Bestimmung.  Vollkommen  zutref- 
fende Parallelen  sind  uns  auf  alten  bildlichen  Darstel- 
lungen nicht  begegnet.  Der  weite,  den  Hals  nicht  de- 
ckende, auf  dem  Kopfe  wohl  über  einer  darunter  ge- 
tragenen Beckenhaube  schwebende  Helm  erinnert  an 
Siegeldarstellungen  des  13. — 14.  Jahrb.  Aber  die  Helme 
haben  dort  ganz  andere  Formen,  und  es  dürfte  schwer 
werden,  ein  solch  hohes  Alter  des  Helmes  zu  behaupten, 
wenn  schon  die  Bemalung  in  heraldischen  Tinkturen 
auch  dafür  zu  sprechen  scheint.  Näher  treffen  wir  die 
Sache,  wenn  wir  die  beiden  Löcher  am  unteren  Rande  des 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


238 


Nackens  als  dazu  geeignet  ansehen,  dals  ehemals  ein 
mehrfach  geschobener  Nackenschutz  darin  befestigt  Avar, 
so  dafs  der  Helm  dem  Schlüsse  des  13.  oder  Beginn  des 
16.  Jahrb.  angehören  mufs.  Auch  da  mufs  aber  ein  mehr- 
fach geschobener  Halskragen  angenommen  werden ,  auf 
dem  der  Helm  ruhte. 

Allerdings  lassen  die  heraldische  Bemalung  und  die 
Löcher  zur  Befestigung  der  Helmzier  alsdann  darauf 
schliefsen,  dafs  der  Helm  nicht  zum  Ernstkampf  bestimmt 
war,  sondern  zu  Kampfspielen. 

Der  Helm  wurde  vor  Jahren  in  bürgerlichen  Händen 
eines  kleinen  Städtchens  in  Bayern  gefunden,  gieng  durch 
die  Hände  mehrerer  Antiquare  und  wurde  "Von  einem  sol- 
chen in  Innsbruck  für  das  iluseum  erworben.  Wir  geben 
in  Fig.  ö,  auf  ein  Drittel  des  Originals  verkleinert,  aus 
dem  schon  oft  erwähnten  Kampfbilde  von  1302  im  ger- 
manischen Museum  eine  Gruppe  aus  dem  Hintergründe 
wieder,'  die  freilich,  ihrer  Stelle  entsprechend,  flüchtig  be- 
handelt ist,  aber  doch  zeigt,  dafs  die  Ritter  —  es  ist 
hier  die  Reiterei  des  Markgrafen  Kasimir  von  Branden- 
burg dargestellt  —  im  Kampfe  weder  Helmdeckeu  noch 
Kleinode  trugen.  Auch  ist  zu  sehen,  dafs  sie  neben  den 
Stechhelmen  ganz  ähnliche  trugen,  wie  sie  schon  in  der 
Handschrift  von  1441  sich  finden.  Es  ist  aber  die  eiserne 
Pferdedecke,  das  «Kreuzgelieger«,  des  einen  Pferdes  ein 
neuer  Beleg  dafür,  dafs  man  damals  gerne  Fratzenge- 
sichter zur  Ausstattung  der  Rüstungsstücke  wählte.  Auch 
auf  die  Art  der  Handhabung  der  grofsen  Sehwerter  sei 
nebenbei  nochmals  hingewiesen,  -wie  wir  dies  schon  auf 
Sp.  231  dos  vorigen  Jahrganges  gethan  haben. 

Weniger  Zweifel ,  dafs  das  Stück  dem  Beginne  des 
16.  Jahrh.  angehört,  als  beim  vorigen  kann  bezüglich 
der  eisernen  Haube  bestehen,  die  in  Fig.  6  wiederge- 
geben, aber  auch  höchst  interessant  ist.  Wenn  wir  früher 
schon  darauf  hingewiesen  haben ,  wie  auch  die  Rüstung 
theilweise  dem  Gange  der  Mode  auf  dem  Gebiete  der 
Trachten  folgte  und  im  Beginne  des  16.  Jahrh.  auch  die 
spitzen  Schnäbel  der  Rüstungen ,  die  einem  Motive  der 
Giviltracht  gefolgt  waren,  verlassen  und  die  bürger- 
liciieu  breiten,  kuhmaulartigen  Schuhe  in  der  Rüstung 
eingeführt  wurden,  so  haben  wir  hier  eine  Nachbildung 
der  Männerhaube,  wie  sie  sowohl  in  vornehmen  Kreisen 
—  Lukas  Kranai-h  gibt  uns  genügende  Belege  dafür  — 
als  in  den  Kreisen  der  Landsknechte  gelragen  wurde, 
als  Rüslungstheil.  Ol)  freilich  eine  solche  Haube  im  Ernsl- 
kaiiipf  vollen  Schulz  gewährte,  ist  fraglich;  indessen  hörte 
der  thatsächliche  Schutz  des  einzelnen  danuils  auf.  Jene 
Bedeutung  zu  haben,  wie  früher,  nachdem  die  Massen- 
entwickUing  eine  gewisse  Beweglichkeil  verlangte  und 
•las  Ful'svolk  jene  hohe  Bedeutung  erhaltim  halte,  die  es 
zur  Zeit  Maximilians  besafs.  DasGewictit  beträifl  0,73öKgr. 


Das  Stück  ist  aus  der  Pickerfscheu  Sammlung  in  das 
Museum  gekommen.  Wenn  auch  zu  seiner  Ergänzung 
das  in  den  sichtbaren  Löchern  des  Randes  zu  befestigende 
Futter  hinzugedacht  werden  mufs,  haben  wir  doch  durch 
Andeutung  eines  Kopfes  unsere  Ansicht  dargelegt,  dafs 
die  Haube  auf  dem  Kopfe  zum  Schutze  der  Hirnschale  ge- 
legen haben  kann,  dabei,  ganz  wie  jene  Hauben,  denen 
sie  nachgebildet,  das  Hinterhaupt  bedeckt  haben  mufs. 
Nürnber«-.  A.  Essen  wein. 


Freiwillige  Lieibelgensehaft . 

Dem  in  dieser  Zeitschrift  (Jhrg.  1877,  Sp.  56)  mitge- 
theilten  Beispiele  von  ungezwungener  Aufgabe  des  freien 
Standes  und  fVeiwilliger  Uebernahme  der  Leibeigenschaft, 
lassen  wir  noch  ein  weiteres,  vom  Jahre  1442.  aus  dem 
Archive  des  germanischen  Museums  folgen,  woraus 
ebenfalls  ersichtlich  ist,  dafs  die  Leibeigenschaft  durch- 
aus nicht  so  hart  die  in  ihr  Schmarhtendeu  drücken 
mufste,  als  man  heute  noch  vielfach  annimmt,  ja,  dafs 
die  Vortheile  derselben  die  Nachtheile  überwogen  und  für 
manche  so  viel  Verlockendes  hatten,  dafs  es  sich  dieselben 
sogar  noch  etwas  kosten  liei'sen,  um  ihres  freien  Standes 
ledig  und  der  Leibeigenschaft  tlicilhaftig  zu  werden. 

Die  Urkunde  lautet  wie  folgt: 

Ich  Contz  kir('hner  von  westheiu  Bekenn  offeuliehen 
mit  disem  brief  uor  menclichen  das  ich  für  mich  genomen 
hau  sulchen  guten  willen  den  die  ersamen  weisen  myn 
lieb  herren  der  erlter  rate  der  stat  zu  Rolennburg  vff  der 
Tauber  langzyt  zu  mir  gehabt  vnd  noch  haben  dorvmb 
vff  sulchen  guten  Irost  hon  ich  nut  gutem  willen  vnd 
rechter  wissen  mich  den  genannten  mynen  herren  von 
Rotennburg  mit  myuem  eigenleib  vnbeniUt  vnd  vnhe- 
drungen  freylich  (in  freier  Weixe)  zu  rechtem  eigen  ge- 
geben vnil  sol  vnd  wil  in  (ihnen)  jn  allen  dingen  die 
einem  eigen  nu^n  zulhou  schuldig  vnd  uerbuntlich  sein 
myn  lebtag  on  alle  furworl  vnd  andere  eintreg  vnd  sol 
vnd  wil  in  auch  alle  jore  vnd  iglichs  jors  besundern  von 
mynen  leib  geben  vnd  jn  iri'  stewrstuben  antworten  (enl- 
rie/iten)  ilreissig  pfennig  werung  vnd  ein  vasnachthun  zu 
rechter  zeit.  Auch  hon  ich  jn  dorzu  uerniacht  ein  vas- 
nachthun ewiger  gult  von  vnd  vff  meinem  Weingarten 
der  lauter  frey  eigen  ist  uor  der  leiten  (lieriiabhiuin)  zu 
westheim  jn  der  mark  gelegen  des  vngeuerlichen  bey 
einem  halben  morgen  ist  mit  seinen  zugehorenden  das- 
sclb  vasnachthun  ich  vnd  mein  erben  in  auch  eins  ydeu 
jors  besuuder  zu  rechter  zyt  antwcu'len  sollen  vnd  on 
allen  jren  schaden  on  all  geuerde.  zu  vrkunde  hon  ich 
lleissig  ilie  erbern-  vnd  ersamen  gebeten  wolfraiu  geisscn- 
dorffer  vnd  Hannsen  winterberg  bede  zu  Rolennburg  ge- 
sessen das  sie  jre  jnsigel  doch  jn  vml  jren  erben  on  allen 


239 


Anzeis'er  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit- 


MO 


schaden  habeu  gehanngen  an  disen  brieff  der  geben  ist 
am  dunderstag  uor  vnser  fraweu  tag  Natiuitatis  zu  latin 
genannt,  nach  cristi  geburt  Tausent  vierhundert  vud  dor- 
noch  jn  den  zweivndviertzigisten  Joreu. 

Originalurkunde  auf  Pergament.  Die  beiden  Siegel 
sind  ziemlich  gut  erhalten. 

N  ü  r  n  b  e  r  s. 


Hans  Busch. 


Tiicbuiaclierstrike  iu  Buuzlaii  14SS. 

Arbeitseinstellungen  der  Handwerker  sind  im  schle- 
sischen    Mittelalter    nichts    ungewöhnliches.      In   Korns 


Urkunden  zur  Geschichte  des  schlesischen  Gewerberechts 
kann  man  einiges  dergleichen  aus  gröfseren  Provinzial- 
städten  finden ;  hier  ein  Beispiel  aus  einer  kleineren : 


sich  in  schwierigen  Fällen   bei    den  Löwenberger  Schop- 
pen Belehrung  zu  holen. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernicke. 


»Lanifleum  et  kuapponum  (!)  Boleslaviensium. 
Wir  burgermeister  etc.  der  stad  L  e  w  e  u  b  e  r  g  beken- 
nen, das  wir  am  nehsten  moutage  vor  assumpciouis  Marie 
(1:2.  August)  ao.  1482  eynen  gütlichen  handel  gehabt  ha- 
beu zcuiscben  dem  hantwerge  der  tuchmacher  zcum 
Bunczlaw  an  eyme  vnd  iren  knappen  doselbist  am  andern 
teiln,  nach  beider  teile  vorwillunge  etc.  Haben  wir  wei- 
ter dy  knappen  gefroget,  sindmols  das  sy  meyntlen  vom 
Bunczel  weg  zcuczihen  vnd  iren  herren  doselbst  nicht 
czu  erbtin'),  ap  en^)  ander  knappen  vmb  sulch  Ion,  alz 
sie  en  gegeben  betten,  erbten  weiden,  ap  sy  die  selbigen 
auch  an  irer  erbt^)  hindern  weiden,  haben  dy  knappen 
vns  hirvff  geantwort,  sie  weiden  irer  keynen  doran  bin- 
dern ■*),  suuder  vor  weytern  schaden  künden  noch  weiden  sy 
keyme  glowben^).  Des  begerten  dy  herreu  der  tuchmacher 
vnd  nicht  dy  knappen  diese  vorczeichenunge.«  (Löwenb. 
Stadtbuch,  f.  63  b.)  Die  Tuchmacherinnung  ist  eine  der 
ältesten  in  Bunzlau.  Die  vorstehende  Urkunde  ist  aller- 
dings die  einzige,  welche  ins  lö.  Jahrb.  zurückreicht ;  ge- 
genwärtig besteht  die  Zunft  nicht  mehr.  Ihr  pergamen- 
tenes, in  Grofsoktav  gebundenes  Meisterbuch  beginnt  mit 
d.  J.  1Ö02  und  ist  bis  1860  fortgeführt.  —  Dafs  die  obige 
Angelegenheit  in  ein  Löwenberger  ürkundenbuch  zu 
stehen  gekommen  ist,  hat  seinen  Grund  darin,  dafs  bis  ins 
16.  Jahrb.   hinein   die  Xachbarstädte  angewiesen   waren, 


Zniu  „Dreikreiizuiesser". 

Als  ich  kürzlich  die  alten  Lebkuchen-  und  Wacbs- 
formen  eines  ehemaligen  Lebküchners  und  Wachsziehers 
dahier  durchsuchte,  gelangte  u.  a.  auch  ein  alter,  aus  zwei 
Stücken  bestehender  Model  von  Eichenholz  —  nach  Aus- 
sage des  Lebküchners  für  sogen.  Opferwachs  —  in  meiue 
Hände,  welcher  einst  zum  Giefsen  eines  Messers  mit  or- 
namentiertem Heft  und  je  drei  erhabenen,  gleicharmigen 
Kreuzen  auf  beiden  Seiten  der  etwas  gekrümmten  spitzen 
Klinge  diente.  Die  betreffenden,  noch  aus  dem  17.  Jahr- 
hundert stammenden  Formen  sind  6  Cm.  breit,  20  Gm. 
lang,  und  mir  fiel  dabei  gleich  das  in  Deutschland  sehr 
geschätzte  und  als  Zauberschutz  sehr  viel  angewendete 
sog.  Dreikreuzmesser  ein  (s.  Wuttke,  der  deutsche  Yolks- 
aberglaube,  S.  123,  242,  233,  268,  283,  326,  348,  339,  387 
u.  420).  Dabei  möchte  ich  hier  an  das  bei  Alpenburg 
(Myth.  u.  Sagen  Tirols  363)  angeführte,  auf  der  Klinge  mit 
I.N.R.I.  und  neun  kleinen  Halbmonden  und  eben  so  vielen 
darüberstehenden  Andreaskreuzchen  bezeichnete,  sogen. 
Pinzgermesser,  sowie  an  die  zum  Schutze  der  Moos  Weib- 
chen und  »saligcn  Fräulein"  gegen  den  wilden  Jäger  und 
die  Riesen  in  die  Stämme  der  gelallten  Bäume  eingehaue- 
nen drei  Kreuze  einnnern.  (Grimm,  deutsche  Sagen,  II.  Aufl. 
I,  32  und  Alpenburg,  a.  a.  0.  3.)  Schliefslich  sei  noch 
bemerkt,  dafs  ich  bei  meinen  Waldwanderungen  in  Ober- 
■  Steiermark   —    namentlich   in    der  Gegend    von  Mürzzu- 


schlag 


viele  Baumstrünke  mit  drei  eingehackten  Krßu- 


')  arbeiten      -)  ob  (falls)  ihnen.    ')  Arbeit.    ')  aber.    '')  bürgen. 


zen  vorgefunden  habe ,  und  dafs  mir  die  Leute  daselbst 
sagten :  die  Holzknechte  hauen,  nachdem  sie  einen  Baum 
gefällt  haben,  diese  Kreuze  in  den  Stamm,  damit  die  ar- 
men Seelen,  wenn  sie  die  wilde  Jagd  verfolgt,  darauf 
rasten  können.«*) 

S 1 0  c  k  e  r  a  u  in  Niederösterreich. 

G.  M.  Blaas. 

*)  Nach  J.  G.  Seidl,  in  Wolfs  Zeitschr.  f.  deutsche  Mythol.  II, 
32  verfolgt  in  Steiermark  ,.das  wilde  G'jaid''  die  Wildfrauen.  Vgl. 
die  Eiben  (—  Seelen)  bei  Mamihardt,  germ.  Mythenforschungen  47, 
297,  326,  455  u.  709. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZIM  AXZEIGER  FÜR  KÜXDE   DER  DEITSCHEX  VORZEIT. 

1882.  J\^  {^.  ,  September. 

Chronik  des  2:ermanisclieii  Museums. 


Nürnberg,  25.  August  1SS2. 

Unser  Unternehmen,  die  wichtigsten  Skulpturwerke  abformen 
zu  lassen  und  in  Abgüssen  die  Geschichte  der  gesammten  deutschen 
Skulptur  zur  Darstellung  zu  bringen,  findet  freundlichen  Anklang 
und  allseitige  Unterstützung.  Eine  grofsartige  und  interessante  Be- 
reicherung dieser  Sammlung  hat  Se.  kgl.  Hoheit  der  Grolsherzog 
von  Oldenburg  dem  Museum  zugedacht,  indem  hüchstderselbe  eine 
Abformung  der  reich  geschnitzten,  im  16.  Jahrb.  entstandenen  Decke 
des  grofsh.  Schlosses  zu  Jever  angeordnet  und  dem  Museum  einen 
Abgufs  als  gnädiges  Geschenk  zugesagt  hat. 

Auch  die  Herren  Gebrüder  Grüner  in  Fürth  haben  dem  Fond 
für  Gipsabgüsse  einen  Betrag  von  100  m.  zur  Verfügung  gestellt. 

Das  Verzeichnifs  der  für  allgemeine  Zwecke  gespendeten  Bei- 
träge weist  neben  andern  willkommenen  Geschenken  eine  freund- 
liche Gabe  von  100m.  von  Herrn  Fabrikbesitzer  E.Merkel  in  Els- 
lingen  auf. 

Der  lebhafte  Besuch  unserer  Sammlungen  hält  noch  immer  au, 
ja  hat  sich  theilweise  noch  gesteigert.  Es  vergeht  kein  freier  Tag, 
an  welchem  nicht  3000  —  äOOO  Personen  ,die  Anstalt  besucht, 
während  an  einzelnen  nicht  freien  Tagen  bis  zu  500  Personen  das 
Eintrittsgeld  entrichtet  haben  ,  so  dafs  der  Besuch  sich  in  jüngster 
Zeit  auf  durchschnittlich  10000  Personen  in  der  Woche  gehoben 
hat.  Freilich  zeigt  sich  dabei  die  Mangelhaftigkeit  mancher  unserer 
Einrichtungen  auffallender  als  in  andern  Jahren,  und  die  Mahnung, 
neben  Räumen  für  die  Sammlungen  auch  für  eine  grofse  Treppe,  für 
entsprechende  Eingänge,  für  Garderobe  u.  s.  w.  zu  sorgen,  tritt 
immer  dringender  an  uns  heran.  Im  Ausbauplane  ist  dies  alles 
entsprechend  vorgesehen ;  bisher  aber  hat  die  Nothwendigkeit, 
Räume  für  die  Aufstellung  der  Sammlungen  selbst  zu  beschatten, 
alle  Gedanken  an  derartige  Bauten  in  den  Hintergrund  treten  lassen. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  folgende 
neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Privaten  :  Amberg.  Klug,  Stadtschreiber,  2  m. ;  Liersch, 
Lederluindler,  2  ra.  Augsburg.  Anton  Keck,  Kaufmann,  1  ni.  Ber- 
lin. Uücbtemann,  Reich.stagsabgeordueter,  10  m. ;  A.  Druckenmüller, 
Civilingeuieur,  3  m.  ;  A.  Fiocati  jr.,  Bamiuier,  3  m. ;  Dr.  med.  Gutt- 
mann  3  m.;  Haack,  Stadtrath,  8  m.;  Dr.  med.  Klcinschmit  3  m.; 
Frau  Margaretha  Kretscbmann  6  m. ;  Marggraf,  Stadtrath,  5  m. ; 
Alb.  Scinvartz,  Gericbtsassessor  a.  D. ,  10  m.;  Frl.  Marg.  Wedecke, 
3m.  Bozen.  Jos.  Strafser  2m.;  Frau  M.  ().  Wendlandt  Kim. 
Bremen.  Fr.  Carl  Sparkuhle,  Kaufmann,  10m.  Dresden.  V.  Käm- 
merer, Buchhändler,  2  m. :  Rob.  von  Zahn,  Buchhändler,  3  m.  Held- 
burg.  Basse,  Apotheker,  Im.;  lloft'mann,  Buchhändler,  2  m. ;  Linfser, 
Amtsverwalter,  1  m. ;  Ludloff,  Rittergutsbesitzer,  2  m.  Hof.  Dr.  Ar- 
nold Franck,  Bahnarzt  u.  prakt.  Arzt,  10  m.  Jena,  Professor  Dr. 
Götz  3  m.  ;  Hofrath  u.  Professor  Dr.  Preyer  3  m. ;  Dr.  med.  Lucas 
Siebert  3m.;  Thon,  Obfrlanibsgcrichtsrath,  3m.  Loxstedt.  H.  zum 
Berge,  Kaufmann,  2  ni.  München.  Ernst  Tomschitz,  Kaufmann,  2  m. 
Nürnberg.  Paiil  Müller,  Kaufmann,  2  m.  Ravensburg.  Wilhelm  Frei- 
herr von  Giiltlingen,  Landgerichtsratb ,  ö  in.  Regensburg.  Jos. 
Ilusterer,  kgl.  Poslnssistent,  2m.  Relchcnbach  I.  V.  Hob.  Ehret, 
Kaufniaiui,  2m.;  Elkan  &  Cie.,  Fabrikanten,  5m.;  Dr.  med.  Kar- 
sten 2  m.;  Paul  Potzold,  Kaufmann,  2  ni.     Schwabach.    Rud.  Herr- 


mann,  k.  Bez.-Thierarzt,  3  m.  Steudach.  tonstantin  Hofimann,  Ritter- 
gutsbesitzer. 1  m.  40  pf.  Stuttgart,  Georg  Saffert,  Kaufmann,  1  m. 
Zwickau.  Dr.  Beck.  Gvmnasialoberlehrer,  (.bezahlte  schon  für  1881) 
3  m.  " 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 
Elbing.  Lehmann,  Stadtbaurath,  1  m.  Esslingen.  E.  Merkel, 
Fabrikbesitzer,  100 m.  Hamburg.  E.  F.  Elkan,  Kaufmann,  10m.; 
Frau  Thusnelda  Goverts  20  m.  Mainburg,  Paul  Mayer,  Posthaher, 
1  m.  München.  Jonas  von  Hirsch  20  m.  Reichenbach  i.»  V.  H. 
Rahmig,  Oberlehrer,  1  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu  : 

I,   Für  die  kunst-  und  kulturgeschichtliclien  Saium- 

lungeu. 

(Xr.  8602—8605.) 
Heidelberg.  Gustav  Oberländer,  Privatier:  7  bronzene 
Armringe.  —  Jena,  Dr.  med.  Ried:  Drei  Krüge  vom  18.  Jahrh, 
und  ein  moderuei-,  gefertigt  in  Bürgel  bei  Jena.  Verschiedene  Leip- 
ziger Handschuhe,  18. — 19.  Jahrh.  Eine  Anzahl  Drucksachen,  18. 
—  19.  Jahrh.  Ein  Schlittenmodell,  18.  Jahrh.  —  Nürnberg.  G.  Benda, 
Antiquar:  Ilorukamm  mit  Metallverzierungen,  18. — 19.  Jahrh.  — 
Welssenburg  a.  S,  Renitz,  Uhrmachermeister:  Eine  schwarz- 
wälder  Schlaguhr  mit  Holzwerk  u.  Glasglocke,  18.  Jahrh.  —  Wien, 
K.  k.  Central-Commission  für  Kunst-  u.  historische 
Denkmale:  Eine  Anzahl  Holzschnittabdrücke. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,274—46,565.) 
Altenburg,  0.  B o n  d  e ,  Verlagsh  :  RitlVrt,  deutsche  Humoristen 
aus  alter  u.  neuer  Zeit.  1  u.  2.  Bd.  8.  —  Altona.  Verlagsbureau: 
Friedrichson,  SchifVfahrts-Lexicon.  1879.  8.  —  Alzei.  Karl  W immer, 
Postdirektor:  Ders.,  Geschichte  der  Stadt  Alzei.  8.  —  Berlin,  S.  Cal- 
vary  &  Cie.,  Verlagsh. :  Hartfelder,  fünf  Bücher  Epigramme  v.  Conr. 
Celles.  18S1.  8.  (Jrote'sche  Verlagsbuchh. :  Allgemeine  Geschichte 
in  Einzeldarstellungen,  hersg.  v.  Oncken ;  Abth.  I,  Bd.  V,  I.  2. 
Abth.  H,  Bd.  I,  II,  1.  2.  u.  Bd.  V.  Abth.  III,  Bd.  IV.  V.  VI.  VIII,  1. 
Haude  u.  Spener'sche  Buchh. :  Ilertslet,  der  Treppenwitz  der 
Weltgeschichte;  2.  Autl.  1882.  8.  Magistrat  der  Stadt:  Ver- 
waltungs-Bericht über  das  Märkische  Proviuzial-Museum  für  das 
Jahr  1881.  8.  Dietrich  Reimer,  Verlagsh.:  Meitzen,  das  deut- 
sche Haus  in  seinen  volksthümlichen  Formen.  1882.  8.  L.  Schleier- 
macher's  Verlagsbuchh.:  Tiele,  Kompendium  der  Religionsge- 
schichto,  übers,  v.  Weber.  1880.  8.  Universität:  Curtius,  Wis- 
senschaft, Kunst  u.  Handwerk.  ISSl.  4.  Hofmann,  ein  Jahrhundert 
chemischer  Forschung  unter  dem  Srhirmc  der  Hohenzollern.  1881. 
4.  Weizsäcker,  geschichtl.  Entwicklung  der  Idee  einer  allgem. 
Reichsstcuer  in  Deutschlaiuls  Vergangenheit.  1882.  4.  Bethge, 
Wirnt  von  Gravcnberg.  Teil  I.  1881.  S.  Domke,  die  Virilstimmen 
im  Rcichsfürstcnrath  v.  1495—1654.  1881.  8.  Leeder,  die  eiiglische 
Kaperei  u,  die  Thätigkeit  der  Admiralitätsgerichte.  1881.  8.  und  9 
weitere  akadem.  Schriften  nicht  historiscben  Inhalts.  —  Bielefeld. 
Velhagen  u.  Klasing,  Verlagsh.:  Walther,  Geschichte  des  Taub- 
stummen-Bildungswesens. 188"2.  8.  —  Czernowitz  (Bukowina). 
Franz  Adolf  W icken hause n  :  Ders.,  Molda  oder  Beiträge  zur 
(icschichtc  der  Moldau  u.  Bukowina;  I.  Bd.  1881.  8.  —  Darmstadt. 
Prinz  Alexander  von  Hessen,  gro  (shorzogl.  Hoheit:  Hes- 
sisches Milnzcabinet  des  Prinzen  .Mexander  von  Hessen.  1877.  8. 
Nebst  Nachtrag.    1881.   8.   -■    Dinkelsbühl.    K.    Realschule   etc.: 


243 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  V'orzeit. 


244 


Jahresbericht  etc.  188182.  S.  —  Donaueschingen.  Progymnasium: 
Kränke],  das  neue  Progymnasiumsgebäude  in  Donaueschingen.  4.  — 
Dresden.  H.  Klemm,  Dh-elitor :  Humbertus,  Aufslegung  über  St. 
Augustins  Regel.  (Ulm,  Dinckmut,"c.  1482.)  2.  Biedrer,  Spiegel 
der  wahren  Rhetorik.  (Freiburg,  Riedrer  1493.)  2.  Dr.  Herrn. 
Knothe,  Professor:  Ders.,  das  Landeswappen  der  Oberlausitz.  8. 
Sonderabdr.  Statist.  Bureau  des  k.  Sachs.  Ministeriums 
des  Innern:  Kalender  u.  Statist.  Jahrbuch  f.  d.  Königreich  Sach- 
sen f.  d.  Jahr  1883.  1882.  8.  —  Dürkheim  a.  d.  H.  K.  bayr.  La- 
teinschule: Jahresbericht  etc.  1S81 82.  8.  —  Eisenach.  Dr. 
Rein,  Seminardirektor:  Stier,  Gutachten  über  die  Wiederherstellung 
der  Nicolai-Kirche  in  Eisenach.  1682.  4.  -  Frankfurt  a.  IM.  Hey- 
der  u.  Zimmer,  Verlagsh. :  Zimmer,  Mart.  Luther  als  deutscher 
Classiker;  I.  II.  1874  u.  78.  8.  Dubbers,  das  Oberammergauer 
Passionsspiel.  1872.  8.  Glaubrecht,  die  Schreckeusjahre  von  Lind- 
heim;  6.  Aufl.  1876.  8.  Vilmar,  Luther,  Melanchthon ,  Zwingli. 
1869.  8.  Vilmar ,  zur  neuesten  Culturgeschichte  Deutschlands ;  I. 
—III.  Thl.  1858  u.  67.  8.  Hessisches  Historienbüchlein ;  2.  Aufl. 
1845.  8.  Mitteldeutscher  Kunstgewerbe- Verein  :  Aus- 
stellung älterer  kunstgewerbl.  Erzeugnisse  aus  Privatbesitz.  1882. 
8.  —  Freiberg.  Heinr.  Gerlach:  Buchdruckereibesitzer:  Ders., 
Sachsens  älteste  Bronze-Kauonen  etc.  Sonderabdr.  1882.  8.  —  Frei- 
burg i.  Br.  Herder'sche  Verlagsh.:  Xopp,  Geschichte  der  Stadt  u. 
ehemaligen  Reichsfestung  Philippsburg.  1881.  8.  J.  C.  B.  Mohr, 
akadem.  Verlagsbuchh. :  Brentano,  Lied  von  eines  Studenten  An- 
kunft in  Heidelberg,  herausgeg.  von  Bartsch.  1882.  8.  —  Görlitz.  C. 
A.  Starke,  Verlagsh.:  Blau,  die  deutschen  Landsknechte.  1882.  4. 
—  Gotha.  Justus  Perthes,  Verlagsh.:  Oesterley,  histor.-geogra- 
phisches  Wörterbuch  des  deutschen  Mittelalters;  8.  Liefg.  1882.  8.  — 
Göttingen.  Dr.  G.  Haussen,  Univers. -Professor :  Ders.,  agrarhistori- 
sche  Fragmente  etc.  1882.  8.  Sonderabzug.  Vandenhoeck  u.  Ru - 
precht's  Verlag:  Bibliotheca  historica,  herausg.  von  Ehrenfeuchter. 
29.  Jhg.  2.  Heft.  1881.  8:  —  Graz.  Joanne  um:  Dass.  70.  Jahres- 
bericht etc.  1881.  1882.  4.  v.  Zwiedineck-Südenhorst,  Festrede  z. 
Feier  des  100  Geburtstages  weil.  Sr.  Kais.  Höh.  Erzherzog  Johann 
V.  Oesterreich.  1882.  8.  —  Greifswald.  Universität:  Index  scho- 
larum  etc.  1882  88.  1882.  4.  Verzeichnifs  der  Vorlesungen  etc. 
1882.  4.  —  Heidelberg.  Universität:  Bartsch,  Romantiker  u. 
germanistische  Studien  in  Heidelberg ,  1804 — 1808.  1881.  4.  Pauer, 
de  rerum  ab  Agricola  in  Britannia  gestarum  narratione  Tacitea. 
1881.  8.  u.  18  weitere  akademische  Gelegenheitsschriften.  Dr.  K. 
Wa  fsmannsdorff :  Eiselen,  d.  deutsche  Hiebfechten  der  Berliner 
Turnschule.  1882.  8.  —Heilbronn.  Gebr.  Henniuger,  Verlagsh.: 
Seuifert,  deutsche  Litteraturdenkmale  des  18.  Jhdts. ;  5:  Faust,  ein 
Fragment  v.  Gothe.  1882.  8.  —  Iglau.  K.  k.  Ober-Staats-Gym- 
nasium: Seyfs,  über  den  plural  der  substantiva  abstracta  in  Ver- 
gils  Aeneis.  1882.  8.  —  Jena.  Universität:  Apetz,  chronolog. 
Begränzung  der  von  Walter  v.  d.  Vogelweide  in  seinen  Sprüchen 
verwandten  Töne.  1881.  8.  Blumschein,  Wiprecht  von  Groitzsch. 
1881.  8.  Warnecke,  der  zweite  Rumerzug  Kaiser  Karls  IV.  1881. 
8.  u.  40  weitere  akadem.  Schriften.  —  Karlsruhe.  Badischer 
Frauenverein:  22.  Jahresbericht  etc.  1881—82.  8.  —  Kempten. 
Jos.  Kösel'sche  Verlagsh.:  Baumann,  Geschichte  des  Allgäus; 
5.  u.  6.  Heft.  8.  —  Konstanz.  Grof sherzogl.  Gymnasium: 
Jahresbericht  etc.  188182.  1882.  4.  —  Kuttenberg.  K.  k.  st.  Mit- 
telschule: Rocni  zpräva  etc.  18'^2.  8.  —  Lahr.  M.  Schauen- 
burg,  Verlagsh. :  Volk,  Hexen  in  der  Landvogtei  Ortenau  u.  Reichs- 
stadt Offenburg.  8.  —  Leipzig.  Friedr.  Brau  dstetter,  Verlags- 
buchh. :  Richter,  Bilder  aus  der  deutscheu  Kulturgeschichte ;  Bd.  II, 
1.  u.  2.  Lfg.  1882.  8.  F.  A.  Brockhaus,  Verlagsh.:  Deutsche 
Dichter  des  16.  Jahrb.;  16.  u.  17.  Bd.  1882.  8.  Wilh.  Engel- 
mann, Verlagsbuchh.:  Weber,  Lesebuch  zur  Geschichte  d.  deut- 
schen Literatur  alter  u.  neuer  Zeit.  4.  Aufl.  1878.  8.  Weber,  die 
Weltgeschichte  in  übersichtlicher  Darstellung.  18.  Aufl.  1882.  8. 
Tabellen  zu  Webers  übersichtl.  Darstellung  der  Weltgeschichte.  8. 
F.  E.  C.  Leuckart,  Verlagsbuchh.:  Kothe,  Abrifs  der  Musikge- 
schichte; 3.  Aufl.  8.  Ehrlich,  die  Musik-Aesthetik  in  ihrer  Ent- 
wickluDg  von  Kant  bis  auf  die  Gegenwart.  1881.  Ö.  Otto  August 
Schulz,  Verlagsh.:  Braun,  Naturgeschichte  der  Sage;  Bd.  I.  II. 
1864  u.  65.  8.  Reifsmann,  Geschichte  der  Musik  ;  3  Bde.  1863  u. 
64.  8.     Schulz,  allgem.  Adrefsbuch  für   den  deutschen  Buchhandel  ; 


43.  u.  44.  Jhg.  1881  u.  82.  8.  E.  A.  Seemann,  Verlagsh.:  Baisch, 
Job.  Chrstn.  Reinhart  und  seine  Kreise.  1882.  8.  Otto  Spamer, 
Verlagsh.:  Schmidt,  illustr.  Geschichte  von  Preufsen ;  40.  Heft 
1882.  8.  Schmidt  u.  Otto,  Kaiser  Wilhelm  u.  seine  Zeit ;  3.  Volks- 
ausg.  1881.  8.  Durch  die  B.  G.  Teubner'sche  Verlagsh.:  Marold, 
über  die   gotischen  Konjunktionen ,   welche  ouv   und   yccQ  vertreten. 

1881.  4.  Kogler,  histor.  Beschreibung  des  in  der  Grafschaft  Glatz. 
.  .  gelegenen  Dorfes  Ullersdorf.  1881.  4.  Thien,  übereinstimmende 
u.  verwandte  Motive  in  den  deutschen  Spielmannsepen.  1882.  4. 
Langhans,  Historia  betr.  die  Einführung  der  Reformation  in  Mag- 
deburg (1524),  hrsg.  von  Hertel.  1881.  4.  Czwalina,  über  das  Ver- 
zeichnils  der  römischen  Provinzen  v.  J.  297.  1881.  4.  Jundt,  die 
dramatischen  Aufführungen  im  Gymnasium  zu  Strafsburg.  1881.  4. 
Froitzheim,  neuere  Geschichte  für  höhere  Schulen  Elsals-Lothriugens  ; 
Abth.  I.  1517—1648.  1881.  4.  Siebeking,  Beiträge  zur  Geschichte 
der  grofsen  Kirchenspaltung.  188 1.  4.  Deutschbein,  Uebersicht  über 
die  grammatischen  Abweichungen  vom  heutigen  Sprachgebrauch  bei 
Shakespeare;  1.  Thl.  1881.  4.  Eberl,  Studieu  zur  Geschichte  der 
zwei  letzten  Agilulfinger.  1881.  8.  Braunmüller,  namhafte  Bayern 
im  Kleide  des  h.  Benedict;  II.  Reihe.  1881.  8.  Brüchl ,  Hodoepo- 
ricon  S.  Willibaldi,  od.  Set.  Willibalds  Pilgerreise.  1S81.  8.  Gün- 
ther, Beiträge  zur  Geschichte  der  neueren  Mathematik.  1881.  8. 
Meyer ,  über  die  Quellen  in  Plutarchs  Lebensbeschreibungen  des 
Themistokles  und  Aristides.  1882.  4.  Meinertz,  die  Handschriften 
und  alten  Drucke  der  Gymnas. -Bibliothek  zu  Braunsberg.  1882.  4. 
Lehnerdt,  d.  deutsche  Dichtung  des  17.  u.  18.  Jahrh.  in  ihren  Be- 
ziehungen zu  Horaz.  1882.  4.  Gräter,  Charles  de  Villers  u.  M"«  de 
Stael.  1882.  4.  Schulz,  die  Sprachformen  des  Hildebrandsliedes  im 
Beovulf.  1882.  4.  Wagner,  the  English  dramatic  blank-verse  before 
Marlowe;  Th.  II.  1882.  4.  Bordihn,  Kant  als  Aesthetiker.  1882. 
4.  Plaumann,  Uebersetzuiig  zweier  Stelleu  aus  dem  Heiland  und 
aus  Otfrids  Evangelieubuch.  1882.  4.  Krause,  Kaut's  Erkenntnis- 
lehre als  Grundlage  unserer  Erkenntnis.  1882.  4.  Voigt,  Geschichte 
der  Thorner  Brücke  von  1496- 17U9.  1882.  4.  Zernial,  das  Lied 
von  Byrhtnoths  Fall,  991.  1882.  4.  Damus,  zur  Geschichte  des 
schwed.-poln.  Erbfolgekrieges.  1882.  4.  Le  Viseur,  Leibniz'  Be- 
ziehungen zur  Pädagogik.  1882.  4.  Köpke  aus  den  Handschriften 
der  Ritterakademie  zu  Brandenburg  a.  H.  III.  1882.  4.  Grolser, 
Katalog  des  Museums  und  Uebersicht  des  Schuleigeuthums  im  Gym- 
nasium zu  Wittstock.  1882.  8.     Schubart,  Heinrich  IV.  in  Kanossa. 

1882.  4.  Fols,  Anfänge  der  nordischen  Mission;  L  Th.  1882.  4. 
Wertsch,  d.  alte  und  d.  neue  deutsche  Reich;  I.  Thl.  1882.  4. 
Heinze,  die  .Allitteration  im  Munde  des  deutschen  Volkes.  1882.  4. 
Kampfner,  Totila,  König  der  Ostgoten.  1882.  4.  von  Jakowicki, 
Otto  d.  Gr.  der  Gründer  des  röni.-deutschen  Kaiserreichs.  1882.  4. 
Sarg,  Materialien  zur  Geschichte  der  Stadt  Meserifz ;  III.  Beitr. 
1882.  4.  Osiecki,  d.  poln.-französ.  Vertrag  vom  J.  1675.  1882.  4. 
Inowraclawer,  Meier  Helmbrecht  von  Wernher  dem  Gartenäre,  eine 
Quelle  für  deutsche  Alterthumskunde.  1882.  4.  Eisner,  das  Heer- 
gesetz Kaiser  Friedrichs  I.  v.  J.  1158.  1882.  4.  Hampe,  zur  Bio- 
graphie Kaspars  von  Schwenckfeld.  1882.  4.  Gombert,  Bemerkungen 
und  Ergänzungen  zu  Weigands  deutschem  Wörterbuche ;  5.  Stck. 
1882.  4.  Friedrich,  die  Kenntnis  von  Afrika  im  Altertum.  1882. 
4.  Sternberg,  über  die  politischen  imd  nationalen  Elemente  in  den 
Dichtungen  des  Thomas  Moore.  1882.  4.  Rölsler,  wie  erwarb 
Sprottau  seinen  Grundbesitz?  1882.  4.  Westphal.  über  die  Ent- 
stehung der  Andreas-Bibliothek  zu  Eisleben  etc.  1882.  4.  Lüttich, 
über  deutsche  Volksetymologie :  Ortsnamen.  1882.  4.  Härtung, 
deutsche  Alterthümer  aus  d.  Nibelungenliede  u.  der  Gudrun.  4.  Hä- 
dicke,  die  Reichsunmittelbarkeit  und  Landsälsigkeit  der  Bistümer 
Brandenburg  u.  Havelberg.  1882.  4,  Kleemann,  Beiträge  zu  einem 
nord-thüringischen  Idiotikon.  1882.  4  Sauer,  Wahl  u.  Erblichkeit 
der  deutschen  Könige.  1882.  4.  Oelze,  Kants  ethisches  Princip  u. 
die  Lehre  des  neuen  Testaments.  1882.  4.  Bech,  Beispiele  von  der 
Abschleifung  des  deutschen  Participium  Präsentis  etc.  1882.  4. 
Böckler,  die  Polychromie  in  der  antiken  Sculptur.  1882.  4.  Rack- 
witz,  Urkunden  des  Servitenklosters  Himmelgarten  bei  Nordhauseu; 
II.  Thl.  1882.  4.  Reuls,  das  Leben  des  Bischofs  Theoderich  I.  v. 
Metz.  1882.  4.  Müller,  Daniel  Tossanus  Leben  u.  Wirken.  4.  Nie- 
meyer, das  Slavenland  unter  Herzog  Heinrich  dem  Löwen.  1882.  4. 
Eickhoif,  die  älteste  Ilerzebrocker  Heberolle.    1882.   4.     Sterz,  krit. 


245 


Auzeiffer  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


246 


Berichtigung  der  Formel  Schleiermachers  über  den  Gegensatz  von 
Katholizismus  u.  Protestantismus.  4.  J.  J.  W  e  b  e  r ,  Verlagsh. :  Weber, 
gastronomische  Bilder.  1S82.  8.  Lorck,  Handbuch  der  Geschichte 
der  Buchdruckerkunst ;  I.  Tbl.  1882.  8.  Otto  Wig  and  ,  Verlagsh.: 
Weddigen,  Geschichte  der  Einwirkungen  der  deutschen  Litteratur 
auf  die  Litteraturen  der  übrigen  europaischen  Kulturvölker  der  Neu- 
zeit. 1882.  8.  —  Meran.  S.  Pötzelbergers  Buchh. :  Schonherr, 
Geschichte  u.  Beschreibung  der  alten  landesfürstlichen  Burg  in  Me- 
ran. 1882.  8.  —  München.  Dr.  Phil.  Ludw.  Adam,  Kommerzien- 
rath :  Ders.,  inclytae  litterarum  universitati  Julio-Maximilianeae  etc. 
sollemnia  saecularia  tertia  celebranti  etc.  1882.  4.  Chrstn.  Kai- 
ser, Verlagsh. :  Turmair,  gen.  Aventinus,  sämmtliche  Werke  ;  Bd.  IV, 
1.  Hälfte.  1882.  8.  J.  J.  Lentner'sche  Verla'jsh. :  Mühlbauer,  the- 
saurus  resolutionum  s.  c.  concilii  etc.;  t.  IV,  fasc.  13.  18B2.  4.  Th. 
Riedel,  liter.-art.  Anstalt :  v.  Oelhafen ,  Geschichte  der  k.  bayr. 
Artillerie-  u.  Ingenieur-Schule.  1882.  8.  —  Miinnerstadt.  K.  b.  Stu- 
dien-Anstalt:  Jahresbericht  etc.  188182.  1882.  8.  Schneeber- 
ger,  die  Wechselbeziehung  zwischen  Schillers  Teil  u.  Shakespeares 
Julius  Cäsar.  1882.  8.  —  Nürnberg.  Ansbach  er,  Rabbinatskan- 
didat :  Lowe,  the  memorbook  of  Xuremberg.  1881.  8.  K.  Kunst- 
gewerb-Schule:  Jahres-Bericht  etc.  188182.  1882.  8.  —  01- 
mütz.  Ed.  Hülzel,  Verlagsbuchh. :  Müller,  Geschichte  der  Haupt- 
stadt Olraütz.  1882.  8.  --  Prag.  K.  k.  deutsches  Neustädter 
Staats-Obergy  mnasiuni :  v.  Leclair,  Beiträge  zu  einer  monisti- 
schen Erkenntnistheorie.  1882.  8.  Pr.  F.  Tempsky,  Verlags- 
buchh. :  Hahn,  althochdeutsche  Grammatik,  hrsg.  v.  Strobl.  5.  Aufl. 
1882.  8.  Kaltuer,  Konrad  von  Marburg  u.  die  Inquisition  in  Deutsch- 
land. 1882.  8.  Wiedemann,  Geschichte  der  Reformation  u.  Gegen- 
reformation im  Lande  u.  d.  Enns  :  I.— III.  Bd.  1&79— 82.  8.  — 
Rastatt.  Gymnasium:  Roth,  des  christlichen  Dichters  Prudentius 
Schrift  gegen  SjTnmacbus.    1882.  4.   —    Regensburg.   K.   Lyceum 


und  altes  Gymnasium:  Jahresbericht  etc  188182.  1882.  8. 
Steinberger,  de  catharsi  tragica  etc.  1882.  8.  —  Rostock.  Univer- 
sität: Bachmann,  Geschichte  des  evangelischen  Kirchengesanges  in 
Mecklenburg.  1881.  8.  Dähne,  der  Kampf  um  Schleswig  v.  1405  — 
1435.  1881.  8.  Duwe,  das  bair.-östreich.  Volksleben  in  Neidharts 
Liedern.  1882.  8.  Greve,  vergleichende  Untersuchungen  der  in  den 
Kreisgräberu,  tieferen  Erdschichten  u.  im  Moore  des  Herzogthums 
Oldenburg  aufgefundenen  Rindsknochen.  1881.  8.  Malchow,  Ge- 
schichte des  Lübecker  Domcapitels ;  I.  Th.  1881.  8.  Scheel,  die 
Zunftunruhen  in  Maiiiz.  1881.  8.  Schneider,  der  Vertrag  von  Santa 
Maria  del  Turri  u.  seine  Folgen.  1881.  8.  Wagemann,  die  Sach- 
senkriege Kaiser  Heinrichs  IV.  1882.  8.  und  18  weitere  akadem. 
Schriften.  —  Salzburg.  K.  k.  Staats-Gymnasium:  Luber,  die 
Vugel  in  den  histor.  Volksliedern  der  Neugriechen.  1882.  8.  — 
Schässburg.  Evangel.  Gymnasium  A.  B.:  Albert,  das  Rosetum 
Franckianum  1882.  4.  Pr.  —  Stuttgart.  Ad.  Bonz  u.  Cie. ,  Ver- 
lagsh.: Hohentwiel;  2.  Aufl.  1882.  S.  J.  Engelhorn,  Verlagsh.: 
Leixner ,  unser  Jahrhundert;  Liefg.  46—49.  8.  K.  Polytech- 
nikum: Jahres-Bericht  etc.  188182.  4.  G.  Weise,  Verlagsh.: 
Hottenroth,  Trachten,  Haus  -  Feld-  und  Kriegsgeräthschaften  der 
Völker  alter  und  neuer  Zeit;  Lief.  5—7.  4.  —  Weidenau.  K.  k. 
Staats- Gymnasium  :  Prosch ,  über  Klingers  philosophische  Ro- 
mane. 1882.  8.  Wien.  K.  k.  akadem.  Gymnasium:  Weifs,  die 
römischen  Kaiser  in  ihrem  Verhältnisse  zu  Juden  u.  Christen.  1882. 
8.  —  Zug.  Kantonale  Industrieschule  u.  städt.  Obergym- 
nasium: Keiser,  Dr.  Karl  Kaspar  Keiser,  Professor  etc.;  II.  Thl. 
1882.  8.  —  Zürich.  Universität:  Escher,  die  Glaubensparteien 
in  der  Eidgenossenschaft  etc.  1882.  8.  Schoch  über  Boners  Spruche. 
1881.  8.  und  89  weitere  akademische  Schriften.  —  Zweibrücken. 
K.  Studienanstalt:  Jahresbericht  etc.  188182.  1882.  8.  Keiper, 
die  neueutdeckten  Inschriften  über  Cyrus.  1882.  8. 


Siiirilten  der  Akadeiiiieeii,  Museen  niul  liistorisclieii  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegaugen  sind : 


K.   bayr.   Akademie  d.  Wissenschaften  zu  München: 
Job.  Turmair's  gen.  Aventinus  sämmtliche  Werke  .  .  .  IV.  Bd. 
1.  Hälfte.     München,  1882.     8.     579  Stn. 

Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  Casimir  mit  verwandten  Schrift- 
stücken, gesammelt  und  bearbeitet  von  Fr.  von  Bezold  .  .  .  Hrsg. 
von  der  histor.  Commission  ders.  Akademie.  1.  Band  1576 — 1582. 
München,  1882.     8.     VIII  imd  590  Stn. 

Kunst-Gewerbe-Verein  zu  München: 

Zeitschrift  etc.  Jahrg.  1882.  Heft  7  u.  8.  2.  Ludwig  I.  von 
Bayern  und  Martin  Wagner.  Vortrag  .  .  von  Karl  Theodor  Hcigel. 
-  Verfehlte  Kunslmotive  in  der  Auffassung  der  Kreuzwegstationen. 
Vortrag  von  Dr.  Sepp.  —  Die  Bayer.  Landes-Industrie-,  Gcwerbc- 
und  Kunstausstellung  in  Nürnberg.  —  Vercinsangelcgenliciten.  — 
Vermischte  Nachrichten.  —  Al)bildungen:  Zicrplatte  eines  Truhen- 
sqjilosses,  nach  dem  Originale  im  k.  b.  Nationalmuseum  zu  München. 

M  uneben  er  Altert  bums  verein  : 

Die  Wartburg  etc.,  IX.  Jahrg.;  1882.  Nr.  7  u.  8.  8.  Einiges 
über  die  deutschen  Trinkgläser  des  16.  und  17.  Jhdts.  und  die  da- 
malige Glasfabrikation  überhaupt.  Von  K.  Friedrich.  —  Beiträge 
aus  Böhmen.  —  Vcrcinsangclegenlieiten.  —  Kleinere  Jlittheilun- 
gen.  —  Literatur. 

Bayrisches  Gewerbe-Museum  zu  Nürnberg: 
Kunst  und  Gewerbe.    Zcitsclirift  etc.    XVI.  Jahrg.     1882.    VII. 
Heft.     8.     Mit  Nr.  12  und  18  der  ,.Mittbeihingcn".    Die  bayrischen 


Gewerbe -Verhältnisse  vor  80  Jahren.  Von  Dr.  Stockbauer.  — 
Kleine  Nachrichten.  —  Literatur  etc.  Abbildungen  :  Lederpressung 
vom  16.  Jahrb.  —  Italienische  Majolikaplatte  von  1520. 
Histor.  Verein  für  das  württemb.  Franken: 
Württembergisch  Franken.  N.  F.  I.  .  .  Schw.  Hall,  1882.  6. 
Kaiserliche  und  sonstige  hohe  Besuche  im  alten  Hall.  Von  H.  Ehe- 
mann. —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Bauernkrieges  in  Franken. 
Von  G.  Bessert.  —  Die  Sage  vom  wilden  Rcchenberger.  Von  dems. 
—  Drei  nicht  gedruckte  Urkunden  aus  dem  Kloster  Ellwangen. 
Von  dems.  —  Zwei  Grabsteine  aus  unsrem  Vereinsgebiet.  Von  Dr. 
F.-K.  Fürsten  zu  Ilohenlohe -Waidenburg -Schillingsfflrst.  —  Zwei 
sehr  seltene  Münzen  des  Hauses  Ilohenlolie-Schillingsfürst.  —  Ver- 
cinsangelegenheiten. 

Gesainin t vcr.  d.  d.  Ciesch.-  u.  AI terthumsverein&: 
Correspondenzblatt  etc.  30.  Jahrg.  1832.  Nr.  6.  Darmstadt. 
4.  Ucber  mittelaltrige  Ortsbefestigungen,  Landwehren,  Warten  imd 
Pafssperrcn  mit  bcsond.  Rücksicht  auf  die  hessischen  und  angren- 
zenden Territorien.  4.  Von  E.  Wörner  u.  M.  Heckmann.  —  Un- 
gedruckte chronikalische  Notizen  über  Kloster  Arnsburg  in  der 
Wcttcrau.  Von  F.  W.  E.  Roth.  —  Notizen  über  römische  lliiuser- 
resto  in  der  Umgegend  von  Frankfurt.  Von  Lotz.  —  Eine  Wapj)en- 
ändcrung  des  Geschlechts  der  Greifenclau  von  Volrats  im  Rheingau. 
Von  1''.  W.  E.  Roth.  —  Ein  Gedicht  auf  die  Wiesbadner  Thermen 
saec.  15.  —  Zur  Heilkunde  des  15.  Jahrb.  im  Rheingau.  —  Wirk- 
samkeit der  einzelneu  Vcreiric.  —   Literatur. 


m 


Auzeiger 


für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


248 


Savigny-Stiftuug  für  Rech tsgeschichte: 

Zeitschrift  etc.,  III.  Bd.  .  .  1.  Hft.  Romauistische  Abtheiliing. 
I.  Hft.    Weimar,  1862.     8. 

Fürstl.  Jablonowski'sche  Gesellschaft  zu  Leipzig: 

Preisschriften  etc.  Nr.  XV.  der  histor.-nationalökonomischeu 
Sektion.  XXIII.  F.  0.  Weise,  die  griechischen  Wörter  im  Latein. 
1882.     8.     VIII.  n.  546  Stn.     Jahresbericht  etc.     1882.     8. 

Verein  für  Chemnitzer  Geschichte: 

Mittheilungen  etc.  III.  Jahrbuch  für  1879  —  81.  Chemnitz, 
1882.  8.  Vereinsangelegenheiten.  —  Die  Chemnitzer  Taxordnung 
der  Vorsprechen  vom  13.  Juni  1412.  Von  A.  Mating-Sammler.  — 
Ueber  Chemnitzer  Rathswillküren.  Von  dems.  —  Job.  Theoph. 
Lessing  und  das  Chemnitzer  Lyceum  zu  Ende  des  vorigen  und  zu 
Anfang  dieses  Jahrh.  Von  C.  Kirschner.  —  Anhang:  J.  Th.  Les- 
sings  Gedicht  über  die  üeberschwemmung  der  Gablenz  in  deutscher 
Uebersetzung.  '   " 

Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften 

Xeues  Lausitzisches  Magazin  etc.  LVIII.  Bd.  1.  Hft.  Gör- 
litz, 1882.  8.  Gesammtgeschichte  der  Ober-  und  Xiederlausitz. 
Des  2.  Bd.  2.  Hälfte,  enthaltend  das  9.  u.  10.  Buch.  Im  Auftrage 
der  Gesellschaft  herausgegeben  von  Prof.  Dr.  SchönwiUder.  Görlitz, 
1882.     8.  ,  .  . 

Verein  ,.Herold'  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XIII.  Jahrg.  Nr.  6.  4. 
Vereinsangelegenheiten  —  Der  Stammbaum  der  Wettiner  in  Ahnen- 
bjldern.  Von  Dr.  H.  Oidtmann.  (Mit  1  Tafel.)  —  Zur  Geschichte 
der  Herren  von  Pallant.  Von  E.  Frhr.  v.  Hammerstein.  —  Die 
'Grafen  Lennox  und  ihre  Descendenz.  Von  Dr.  A.  Leesenberg.  — 
Von  Jacobi.  Erwiderung  von  H.  K.  Eggers.  —  Literatur.  —  Mis- 
celle  etc- 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 
-  Monatshefte  etc.  XIV.  Jahrg.  1882.  Nr.  7.  8.  Mit  1  Bei- 
lage:  „Das  deutsche  Lied."  2.  Bd.  S.  199-20ij.  Ordnung  der 
Speielude  (Joculatorum)  in  AVismar  vom  Jahre  1343.  Mitgeth.  von 
0.  Kade.  —  Ergänzungen  und  Berichtigungen  zu  dem  Verzeichnifs 
der  Singweisen  des  Lünebiu-g.  Stadt-Gesangbuches.  Von  Zahn.  — 
Die  „ältesten  Bücher  über  Musikinstrumente."  Von  R.  Eitner.  — 
Ein  Lautenbuch  aus  dem  16.  Jhrh.  Von  Dr.  A.  Lindgren.  —  Eine 
italienische  Handschrift  Madrigale.  Von  Eitner.  —  Musikalischer 
Zeitvertreiber  von  1609.  —  Mitteikmgen. 

Gesellschaft  für  Erdkunde  zu  Berlin: 

Verhandlungen  etc.  Bd.  IX.  Nr.  2—5.  Gesellschaftsange- 
legenheitcn.  —  Geographische  und  Literatur-Notizen. 

Gesellschaft  für  deutsche  Philologie  in  Berlin: 

Jahresbericht  etc.     3.  Jahrg.     1881.     1882.     8.     332  Stn. 

Verein  f.  Gesch.  u.  Altertumsk.  des  Herzogtums  u. 
Erzstiftes  Magdeburg: 

Geschichts-Blätter  etc.  17.  Jahrg.  1882.  2.  Heft.  8.  Die 
Verfassungsgeschichte  der  Stadt  Magdeburg  bis  zum  Ausgange  des 
13.  Jahrli.  (Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  deutschen  Städtewesens.) 
Von  Dr.  A.  Hagedorn.  (Frts.)  —  Einnahmen  und  Ausgaben  der  Stadt 
Calbe  a.  S.  1478.  Mitgeth.  von  Dr.  G.  Hertel  —  Beiträge  zur 
Geschichte  der  Buchdruckerkunst  in  Magdeburg.  Von  Fr.  Hülfse. 
—  Das  Archiv  des  Kiosters  Berge.  Von  Dr.  Holstein.  —  Miscelle. 
Kunstgewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 

Pallas.    Zeitschrift  etc.    III.  Jahrgang.     1881.    Nr.  6  u.  7.    4. 


Vereinsangelegeuheiten.  —   Die  internationale  heraldische  etc.  Aus- 
stellung in  Berlin  1882.     Von  L.   Clericus.   —  Technische  Notizen. 
Gesellsch.   f.  Schlesw.-  Holst.-  Lauenb.  Geschichte: 
Zeitschrift  etc.     XI.  Baud.     Kiel,  1881.     8.     Zur  Ditmarschen- 
schlacht  von  1500.     Von   Dr.  K.  E.   H.  Krause.  —  Urkunden,   die 
Geschichte    Ditmarschens    betr.     Von    Boysen.    —    Die    Bibliothek 
Heinrich  Rantzau's.    Von  M.  Posselt.  — ■  Neue  Fragmente  des  Lüb'- 
schen  Rechts.    Von  P.  Hasse.    —  Aktenstücke  zur  Geschichte  der 
Jahre  1440  u.  1443.     Mitgeth.   von   dems.   —   Holsteinische    Lohn- 
verhältnisse   im  15.   Jahrhdt.     Von  Dr.  G.   von  Buchwald.  —  Anti- 
quai'ische  Miscellen.    Von  H.  Handelmann.  —  Die  kirchliche  Kunst 
in  Schleswig-Holstein.     Von  F.   Posselt.    —    Repertorium   zur   Ge- 
schichte der  altadligen  Familie  Brockdorff.     Von  C.  Grf.  von  Brock- 
dorff.  —  Kleinere  Mittheilungen.  —  Gesellschaftsangelegenheiten. 
Gesellsch.  f.  ältere  deutsche  Geschichtskunde  etc.: 
Die  Urkunden   der   deutschen  Könige  und  Kaiser...  1.  Bds.  2- 
Heft.     Die  Urkunden  des  Königs  Otto  I.     Hannover,  1882.     4.     S. 
79—324. 

Verein  f.  Geschichte  u.  Alterthmskude.  Westfalens: 
Die  westfälischen  Siegel  des  Mittelalters.  Mit  Unterstützung 
der  Landstände  der  Provinz  hrsg.  von  dem  Voreine.  I.  Hft.  I.  Ab- 
theilung. Die  Siegel  des  XI.  u.  XII.  Jahrhdts.  und  die  Reiter- 
siegel, bearb.  von  Dr.  F.  Philippi.  Münster,  1882.  gr.  2.  1.  Hft. 
und  1  Mappe  mit  XVI  Tafein. 

Görres-Gesellschaft  z.  Pflege  d.  Wissenschaften: 
Historisches  Jahrbuch  etc.  III.  Bd.  3.  Heft.  Münster,  1882. 
8.  Die  Papstwahl  des  Jahres  1700  im  Zusammenhange  mit  den 
damaligen  kirchlichen  und  politischen  Verhältnissen.  II.  Von  Gal- 
land. —  Zur  Geschichte  der  Gregorianischen  Kalenderreform.  I. 
Von  Schniid.  —  Leben  und  Treiben  der  Österreich.  Bauern  im  XIII. 
Jahrhundert  nach  Neidhart,  Helbling  und  Wernher  Gartenäre.  Von 
Seeber.  —  Deutsche  Untersuchungen  über  Maria  Stuart.  II.  Von 
Cardauns.  —  Recensionen  etc. 

Histor.  u.  antiquarische  Gesellschaft  in  Basel: 
Mittheilungen   etc.     N.   Folge   11.      Das   römische   Theater    zu 
Augusta  Raurica.    Von  Dr.  Th.  Burkhardt-Biedennann.  (Mit  Abbild.) 
Basel,  1882.     4.     31  Stn. 

All  gem.  geschichts  forschen  de  Gesellsch.  d.  Schweiz: 
Jahrbuch  für  schweizerische  Geschichte  etc.  7.  Bd.  Zürich, 
1882.  8.  Gesellschaftsangelegenheiten.  —  Die  Beziehungen  des 
Gotteshauses  St.  Gallen  zu  den  Königen  Rudolf  u.  Albrecht.  Von 
Dr.  G.  Meyer  von  Knonau.  —  Bischof  Burchard  von  Basel  (1072—. 
1107).  Von  Dr.  Albert  Burckhardt.  —  Utz-Eckstein.  Von  S.  Vö- 
gelin. —  Die  Wasserzeichen  der  datierten  Münstererdrucke  als 
Zeugen  für  die  Aechtheit  eines  undatierten  Von  Fr.  Jos.  Schiff- 
mann. (Mit  Abbild.)  —  Das  zweite  Strafgericht  in  Thusis  1618. 
Von  Chrstn.  Kind. 

Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich: 
Anzeiger  f  Schweiz.  Alterthumskunde.  1882.  N.  3.  8.  Gesell- 
schaftsangelegenbeiten.  —  Wandgemälde  in  der  Italien.  Schweiz,  — 
neue  Funde.  Von  J.  R.  Rahn.  (Schi.)  —  Eine  heraldische  Stickerei 
aus  dem  XIV.  Jahrhdt.  Von  H.  Zeller-Werdmüller.  —  Fa^aden- 
malerei  in  der  Schweiz.  .  Von  S.  Vögelin.  (Fs.)  —  Ein  Tafelgemälde 
von  Hans  Fries  (?)  in  der  Kirche  von  Cugy.  Von  J.  R.  Rahn.  — 
Gefährdete  Kunstschätze  :  Die  Glasgemälde  in  der  Pfarrkirche  von 
Meilingen.  Von  dems.  —  Zur  Statistik  schweizerischer  Kunstdenk- 
mäler (Graubünden).  Von  dems.  —  Kleinere  Nachrichten.  —  Literatur. 


249 


Anzeia-ei"  i'üv  Kunde  dei"  deutscbeu  Vorzeit. 


2Ö0 


Histor.  Verein  in  St.  Gallen: 

Mittheilungen  etc.  X  F.  8.  Hft.  (Der  ganzen  Folge  XVIII.) 
St.  Gallische  Geschichtsquellen.  Ken  hrsg.  v.  G.  Meyer  von  Knonau. 
V.  Chrstn.  Kuchimeisters  Nüwe  Casus  Monasterii  sancti  Galli.  St. 
Gallen,  1881.    8. 

Urkundenbuch  etc.  Theil  111.  Liefg.  VIII.  u.  IX.  1359-1360. 
Anhang,  Nachtrage  u.  Register  .  .  .  bearbeitet  von  H.  Wartmaun. 
St.  Gallen,  1882.     i. 

Antistes  Scherer  und  seine  Vorfahren.  Ein  St.  Gallisches  Pre- 
digergeschlecht aus  vergangenen  Tagen.  Hrsg.  von  dems.  Vereine. 
St.  Gallen,  1882.     4. 

Societe  d'histoire  du  canton  de  Fribourg: 

Archives  etc.  Tome  III,  livr.  2«'  Fribourg,  1SS2.  8.  Xotice 
historique  sur  la  ville  de  Bulle.  Par  J.  Gremaud.  —  Histoire  des 
troupes  suisses  au  service  de  France,  sous  le  regne  de  Napoleon  I  <"■■ 
Par  H.  de  Schaller. 

Historisch  genootschap  gevestigd  te  Utrecht: 

Bydragen  en  mededeelingen  etc.  Vyfde  deel.  1882.  8.  Ge- 
scllschaftsangelegenheiten.  —  Staatkundige  berichten  uit  Fraukryk, 
over  de  jaren  1650  tot  Maart  16.'i3.  —  Origineele-brieven  botrefl'ende 
de  onderhandlingen  van  Gelder'sche  beeren  von  sauvegarde  te 
Brusel.  Berichten  omtrent.  den  inval  von  Graaf  Hendrik  van  den 
Berg  in  Gelderland.  Medegedeeld  door  F.  van  Lynden.  —  Besluit 
van  den  Raad  van  Nymwegen  betreffende  subsidieten  behoeve  der 
belegering  van  's  Ilertogenbosch.     Medeged.   door  F.  vau    Ljiiden. 

Werken  etc.  N.  serie  Nr.  33.  Negociations  de  monsieur  le  comte 
d'Avaux,  amabssad.  extraordinaire  ;i  la  cour  de  Suede,  pendant  les 
annees  1693,  1697,  1698,  pubüees  .  .  .  par  J.  A.  Wynnc  .  .  .  t.  I"- 

Supplement-Katalogus  der  3"^^  uitgave  in  1872  van  de  boekery 
van  hed  .  .  genootschap  etc.     1882.    8. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 

Correspondenzblatt  etc.  V.  Jahrg.  Nr.  7.  Hermaunstadt.  8. 
Vereinsangelegenheit.  —  Die  Morgondai  in  Gross-Schenk.  (Forts. 
u.  Schi.)  Von  F.  Seh.  —  Aus  alten  Stammbüchern.  Von  E.  F.  — 
Kleine  Mittheilungen.  —  Literatur  etc. 

.Tagelionische  Universität  in  Krakau: 

Histor.-philosophische  Commission.  Rozprawy  etc.  Tom  XIV. 
1831.  8. 

W.  Wislocki.  Katalog  rekopisöw  biblyoteki  etc.  Zeszyt  7  und 
8  i  ostatni...  1881.     8.     L 

Scriptores  rerura  polonicarum.     Tomus  VI.    Krakau.     1881.     8. 

Verein   für   Geschichte   der   Deutschen    in    Böhmen: 

Deutsche  Chroniken  aus  Böhmen.  Hrsg.  im  Auftrage  des  Ver- 
eines von  Dr.  L.  Schlesinger.  Bd.  II. :  Simon  Ilüttcls  Chronik  der 
Stadt  Trautenau.     Prag,  1881.     8.     XXV  u.  435.  Stn. 

19.  Jahresber.  dess.  Vereins.  Für  das  Vereinsjahr  18S0 — 1881. 
Prag,  1881.     8. 

Deutschor  Verein  zur  Verbreitung  gemeinnütziger 
KenntnisseinPrag: 

Sammlung  etc.    Nr.  76.    8.    Charles  Darwin.    Von  Jul.  Lipport. 


Vorm i Hellte  Xaeliriehleii. 

l.Sö)  Vom  Sehn sseii Urs  prung.  Freunde  schwäbischer  Ur- 
geschichte wird  es  freuen,  zu  erfahren,  dals  es  Olierfcirster  Frank 
in  Schusscnried  unlilngst  gelungen  ist,  anf  einer  Halbinsel  am  01z- 
reuther  See  weitere    unzweifelhafte  Spuren   uralter   menschlicher 


Kultur  festzustellen,  die,  den  bisher  gemachten  Funden  nach  zu 
schliefsen,  der  neolithischen  Steinzeit  angehören  und  mit  den  nur 
wenige  Kilometer  entfernten  Pfahlbauten  des  Federseebeckens  gleich- 
alterig  zu  sein  scheinen.  Bis  jetzt  wurden  gefunden :  sehr  rohe, 
nicht  ornamentierte  Thonscherben,  denen  aus  den  Pfahlbauten  durch- 
aus ähnlich,  ein  prachtiger  sog.  Kornquetscher ,  zwei  Schaber  aus 
Feuerstein,  eine  Feuerstein-Pfeilspitze,  viele  Feuersteinsplitter,  ange- 
arbeitetes Hirschhorn,  ferner  Zahne  von  Edelhirsch  und  Rind,  je 
ein  Kiefer-  und  Gewerf- Fragment  vom  Schwein,  sowie  einige  im 
Feuer  gewesene  Vogelknocheu.  Da  früher  schon  ganz  in  der  Nähe 
der  erwähnten  Lokalität  einige  Einzelfunde  gemacht  wurden :  ein 
Arm-  oder  Hals-Schmuck,  aus  sechs  auf  einander  genieteten  Bronze- 
ringen bestehend,  und  eine  Bronzeuadel,  welche  beide  im  köuigl. 
Museum  vaterländischer  Altertbümer  in  Stuttgart  sich  befinden,  so 
dürften  weitere  Untei'suchungen  möglicherweise  interessante  Auf- 
schlüsse ergeben.  (Staatsanz.  f.  Württemb.,  Nr.  176.1 

136)  Vom  Bodensee,  14.  Juli.  In  einem  Torfmoor  der  Ge- 
markung Litzclstetten,  im  sogenannten  Bussensee,  wohin  sich 
die  Pfahlbaubowohner  des  Ueberlinger  Sees  bei  der  Insel  Mainau 
nach  Zerstörung  ihrer  Wohnungen  daselbst  zurückgezogen  haben 
sollen,  wurde  dieser  Tage  ein  interessanter  Fund  gemacht.  Durch 
Torfstocher  wurde  nämlich  in  der  untersten  Torfschichte,  in  einer 
Tiefe  von  15  Fuls,  unter  zwei  über's  Kreuz  liegenden  mächtigen 
Aspenstämmen  ein  ziemlich  gut  erhaltener  Menschenschädel,  der 
Form  und  Beschaffenheit  nach  ein  Dolichocephaler  I'rauenschädel 
ausgegraben.  Dieses  neueste  und  sehr  seltene  Fnndstück  ist  im 
Besitze  des  Domänenverwalters  Walther  in  Konstanz  und  im  Ros- 
garten daselbst  zur  allgemeinen  Ansicht  ausgestellt.  Dieser  offen- 
bar einer  eliemaligen  Ptalilbaubewohnerin  unserer  liegend  und  viel- 
leicht jener,  welcher  die  vor  einem  Jahr  am  gleichen  Platze  vor- 
gefundenen Schmucksachen  angehörten ,  entstammender  Schädel 
ist  also  seiner  Fundlage  nach  so  alt  als  die  Torfhildnug,  deren 
Alter  nach  Jahren  zu  berechnen  den  Naturforschern  wohl  noch 
gelingen  wird.  (Badische  Landesztg.,  Nr.  165.) 

137)  Aus  Stockholm  wird  geschrieben  :  Im  Januar  d.  J.  ent- 
deckte Herr  W.  Luttropp  auf  Elineluud  (Schweden)  ein  altes  Grab, 
ungefähr  eine  halbe  Stunde  von  ;\Ialmö  entfernt.  Der  Fund  wurde 
dem  Reichsantiquar  gemeldet,  auf  dessen  Veranlassung  Dr.  S.  Sö- 
derberg,  im  Verein  mit  den  Rittmeistern  C.  Tollin  und  G.  von  Essen, 
das  Grab  untersuchte.  Diese  fanden  einen  Steinsarg  und  konsta- 
tierten ,  dals  die  Länge  des  Grabes  sich  von  Osten  nach  Westen 
ausdehnte,  dafs  die  Einfassung  aus  Granitsteinen  bestand,  welche 
durch  Bearbeitung  eine  ziemlich  regelmäfsige  Form  erhalten  hatten, 
und  dafs  die  Steine  der  Bedacluuig,  sowie  der  Vorderseite  schon 
vor  längerer  Zeit  fortgenommen  worden  waren.  Das  Grab,  in  wel- 
chem man  zwei  übereinander  liegende  Skelette  fand,  ist  zwei  Meter 
lang  und  70  Centimeter  breit.  Siclieren  Anzeichen  nach  war  beim 
Entfernen  der  oberen  Steine  das  eine  Skelett  aus  seiner  ursprüng- 
lichen Lage  gerissen  worden.  Die  Gebeine  lagen  durchoiuauder  ge- 
worfen, und  die  meisten  derselben  waren  zerbrochen.  Das  untere 
Skelett  befand  sich  in  seiner  alten  Lage,  auf  feinen  Meercssand  ge- 
bettet, und  hatte  einen  massiven  Bronzering  um  seinen  rechten  Arm. 
Dem  Ring  nach  zu  schliefsen,  gehört  das  Grab  dem  Brouzealter 
an,  und  da  die  Konstruktion  des  Grabes  der  ersten  Periode  der 
Bronzezeit  augehört,  kann  mau  das  Alter  des  Grabes  auf  minde- 
stens 2500  Jahre  srliätzen.  Ein  ähnliches  Grab  ist  bis  jetzt  noch 
„;,-l,i   :,i,rN.fiii>,l,.n   worden.  (SOdd.  Presse.  Nr.  212.) 


251 


Auzeis'er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


2n2 


138)  Nürnberg,  11.  August.  Die  bei  Alfersbausen  in  der 
Gegeud  von  Thalmässing  mit  üntcrstüt^iiug  der  Müuchner  antbro- 
pologischen  Gesellscbaft  gemachten  Ausgrabungen  in  Grabhügeln 
haben  ein  verhältnilsnuUsig  erfreuliebes  Resultat  geliefcit.  In  7 
Grabhügeln,  welche  aus  Sand  und  grolsen  daraufliegenden  Steinen 
konstruiert  waren,  zeigte  sich  neben  Leichenbrand  auch  Leichen- 
bestattung. Die  Beigaben  bestanden  in  Fibeln  und  Nadeln,  so- 
wie in  Pferdegeschirr  aus  Bronze;  eine  Sichel  bestand  aus  Eisen. 
Nach  dem  Typus  der  Bronzegegenstände  kann  mau  dieselben  der 
sogenannten  Hallstadter  Periode  zutheileu,  d.  h.  einer  Zeit,  welche 
circa  ein  halbes  Jahrtausend  vor  unserer  Zeitrechnung  liegt.  Die 
zwei  aufgefundenen  Schiidel  haben  do  lieh  ocephal  en  Typus,  d.h. 
sie  sind  lang  und  schmal  gebaut.  Anfangs  September  werden  auf 
Kosten  des  germanischen  Museums  die  Ausgrabungen  fortgesetzt 
werden.  '  (Nürnberger  Presse,  Nr.  224.) 

139)  Ein  Landmann  des  Segeberger  Kreises  machte  dieser 
Tage  einen  interessanten  Fund  bei  Bornhöved,  einem  holsteinischen 
Orte  mit  geschichtlicher  Bedeutung.  Es  liegt  nämlich  circa  10  Mi- 
nuten von  Bornhöved  an  der  Chaussee  nach  Neumünster  ein  Hügel, 
genannt  der  Kongsberg  (Königsberg.)  Von  da  aus  soll  der  dänische 
König  Waldemar  IL  Anno  1227  die  Schlacht  gegen  den  holsteini- 
schen Grafen  Adolf  IV.  geleitet  haben.  Bei  vorgenommenem  Gra- 
ben entdeckte  man  hier  am  Hügel  ein  Hünengrab  und  fand  in 
demselben  einen  sehr  gut  erhaltenen  Speer,  der  Bronzezeit  ange- 
hörend. Durch  diesen  Fimd  aufmerksam  gemacht,  wurde  das  Ab- 
graben fortgesetzt,  und  richtig  fand  man  am  anderen  Morgen  zwei 
goldene  Ringe,  von  denen  es  zweifelhaft  sein  könnte,  ob  selbige  als 
Arm-  oder  Fingerringe  benutzt  sind.  Dieselben  sind  von  reinem 
Golde,  drahtförmig,  in  Dimension  einer  feineren  Stricknadel,  doppelt 
anliegend  und  haben,  gerade  gebogen,  eine  bedeutende  Länge. 

(Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  343.) 

140)  Dresden.  In  dem  Revier  Kreyern  bei  Moritzburg  sind 
wiederholt  slavische,  resp.  sorben  wendische  Begräbnifsstätten  auf- 
gedeckt und  ürnenfunde  gemacht  worden  ;  der  letzte  geschah  An- 
fang April  d.  J.  In  Abtheilung  40,  „am  Hirschpfuhl",  in  der  Nähe 
des  ,.Laubenberges''  und  der  „grünen  Teile",  fand  mau  beim  Stö- 
ckeroden ein  umfangreiches  Urnenfeld,  dessen  Gefäfse  fast  sämmt- 
lich  zerbrochen  wurden.  Der  Sohn  des  Oberförsters,  Stud.  med. 
Schulze,  welcher  z.  Z.  anwesend  war,  machte  sich  darüber,  die 
Ürnenscherben  zu  sammeln,  zusammenzufügen  und  nach  sorgfäl- 
tiger Zusammenstellung  zu  einem  kleinen  Museum  zu  vereinigen. 
Aulser  Knochenresten,  Aschenmengen  und  Thonperlen  enthielt  der 
Fund  nur  einen  Bronzering,  den  ein  Herr  aus  Dresden  nebst  einer 
kompletten  Urne,  welche  auch  eine  Nadel  enthielt,  mit  nach  der 
Residenz  geführt  hat.  Die  kleine  Gefälssammlung  enthält  glatte 
und  verzierte  Schalen,  Becken,  topf-,  tassen-  und  flaschenförmige 
Urnen  mit  und  ohne  Henkel  von  circa  40  cm.  bis  zu  7  cm.  Durch- 
messer von  circa  23  cm.  bis  5*2  cm.  Höhe  mit  engen  und  sehr 
weiten  Oeffnungen  von  gröberer  und  feinerer  Arbeit.  Mit  diesen 
Todtengefäfsen  wurde  gleichzeitig  eine  Anzahl  kleiner  Urnendeckel- 
chen  aufgefunden.  Auch  in  der  Nähe  der  ehemaligen  Karauschen- 
teiche, bei  den  jetzigen  „neuen  Häusern",  sind  wiederholt  Urnenreste, 
jedoch  von  bedeutend  spröderer,  sandhaltigerer  Masse,  aufgefunden 
und  mehrere  derselben  aufbewahrt  worden. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiiiuitätenk.,  Nr.   14) 

141)  Das  altnordische  Museum  in  Kopenhagen  hat 
kürzlich   einen  für    die  Alterthumsforschung  ebenso   wichtigen,   wie 


äulserst  seltenen  Fund  erworben,  der  bei  der  Zerstörung  eines  Hü- 
nengrabes bei  dem  Dorfe  Vorning  im  Amte  Viborg  in  Jütland  in 
diesem  Frühjahr  gemacht  worden  ist.  Der  Besitzer  des  Landes, 
auf  welchem  das  lietreft'ende  Grab  gelegen  war,  wollte  die  grolse 
Menge  Steine  desselben  zum  Neubau  eines  Hauses  verwenden  und 
liefs  deshalb  die  Höhe  abtragen  und  die  mächtigen  Steine  der 
Grabkammer  selbst  sprengen.  Der  Inhalt  der  letzteren  wurde  da- 
durch natürlich  vernichtet;  aber  aufser  einer  schön  gearbeiteten 
Lanzenspitze  aus  scbwarzgrauem  Feuerstein  von  8  Zoll  Länge  wurde 
noch  an  einer  Seite  der  Kammer  ein  glücklicherweise  fast  ganz  erhal- 
tenes Glas  von  eigenthümlicher  Form  gefunden.  Beide  Gegenstände 
wurden  für  die  historische  Sammlung  in  Randers  erworben,  wo  der 
Direktor  des  altnordischen  Museums  kürzlich  das  Glas  einer  vor- 
läufigen Untersuchung  unterwarf  und  sofort  dessen  hohen  Werth 
erkannte.  Das  Glas  hat  nämlich  am  oberen  Rande  eine  griechische 
Inschrift,  die  von  dem  Sekretär  des  Museums,  Justizrath  Herbst, 
als  die  Meinung  ausdrückend:  ,.Presse  den  Wein  gut  aus!''  (riämlich 
aus  der  Lederflasche  in  das  Glas)  gedeutet  worden  ist.  Das  3' » 
Zoll  hoho  Glas  ist  trichterförmig.  In  einem  Abstände  von  4  Linien 
von  dem  etwas  umgebogenen  Rande  steht  die  Inschrift  rund  um 
das  Glas  mit  eingeschliffenen,  6  Linien  hohen  Buchstaben.  Drei 
Linien  tiefer  läuft  ein  erhabenes,  3  Linien  breites  Band  mit  dicht 
aneinander  eingeschliffenen,  lothrechten  Linien  oder  Strichen.  End- 
lich befinden  sich  dicht  an  dem  kleinen  Fulse  des  Glases  vier  er- 
habene, ovale  und  etwas  hohlgeschliffene  Flächen  wie  Medaillons 
mit  geschliffenen  Rändern.  (Ausstelhmgs-Ztg.,  Nr.  09.) 

142)  Köln,  18.  August.  L'eber  die  bereits  gemeldeten  Funde 
römischer  Gräber  theilt  die  ,.K.  Z."  folgendes  Nähere  mit: 
Wie  zu  erwarten  war,  hat  man  bei  den  Erdarbeiten  zur  Stadter- 
weiterung und  dem  neuen  Festungsgürtel  verschiedene  römische 
Gräber  mit  interessantem  Inhalt  gefunden  und  wird  gewils  noch 
mehrere  finden,  wenn  man  zu  den  Seiten  der  römisclien  Heerstralsen 
gräbt.  Einen  der  interessantesten  Funde  hat  die  Festungsbaube- 
hörde in  diesen  Tagen  auf  dem  Wege  nach  WeiCshaus  gemacht : 
fünf  römische  Steinsärge  mit  Knochenresten  der  darin  Begrabenen 
und  den  Beigaben  an  Thon-,  Glas-  und  Metallgefäfscn  und  sonstigen 
kleinen  Geräthen  und  Schmuckgegenständen,  wie  solche  in  und  bei 
römischen  Gräbern  selten  fehlen.  Es  sind  sehr  seltene  Dinge  und 
einige  solche  dabei,  die  man  wohl  als  Unica  bezeichnen  kann.  Die 
irdenen  Gefälse ,  Vasen  und  Schalen,  von  denen  eine  ganze  Menge 
gefunden  wurde,  bieten,  mit  wenigen  Ausnahmen,  keine  ungewöhn- 
lichen Formen,  doch  sind  zwei  besonders  tief  gefundene  bemer- 
kenswerth,  ein  Kännchen  und  eine  Scliaale  mit  Reifen,  wie  man 
sie  in  roherer  Form  an  mittelalterlichen  Thongefälsen  findet,-  ein 
seltenes  Töpfchen  mit  einem  dünnen  Ausgulsröhrcben,  wie  ein 
kleiner  Theetopf,  einige  Gefäfse  in  feinem  schwarzen  Thon  und  in 
rother  sogenannter  Terra  sigillata;  auch  ein  Kinderspielzeug,  ein 
Hahn,  findet  sich  dabei.  Ein  kleines  bauchiges  Gefäls  mit  Flaschen- 
hals von  Bronze  ist  zum  Theil  durch  Oxydation  zerstört.  Viele 
dieser  Gefäfse  enthielten  Münzen  aus  verschiedenen  Zeiten.  Ein 
Dintenfals  und  ein  Salbenreibstein,  auf  dem  das  Salbtöpfchen  stand, 
gehören  zu  den  merkwürdigen  Funden.  Unter  den  Bronzen  be- 
findet sich  eine  mit  einem  hübschen  weiblichen  Profilkopf  in  der 
Mitte  und  einem  Kranz  als  Rand.  Reste  einer  bronzenen  Halskette, 
in  der  Form  wie  die  modernen  Panzerketten  gearbeitet,  mit  einem 
Anhängsel,  sind  auch  bemerkenswerth.  Sonst  sind  noch  Fibeln, 
Haarnadeln    in   Bronze    oder  Knochen,    bronzene   Ringe    u.    s.    w., 


233 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


2Ö4 


auch  eine  Anzahl  von  Münzen  gefunden  worden.  Die  seltensten 
Stücke  aber  sind  ein  wunderhübsches  Glasfläschchen,  etwa  10—12 
Ctm.  hoch,  von  weifsem  Glase ,  mit  relieflerten  Ranken  und  blauen 
Ornamenten  verziert,  und  ein  kolossaler  Daumenring,  vermuthUch  aus 
Bernstein  geschnitten,  der  an  der  Stelle  des  Siegels  eine  Kapsel 
mit  zwei  ganz  kleinen  Spielwürfeln  aus  Bernstein  enthalt ;  die 
Kapsel  war  mit  einem  durchsichtigen,  jetzt  zerbrochenen  Plattchen 
bedeckt.  Sonst  sind  noch  gläserne  Becherchen,  Thränenfläschchen 
u.  dgl.  dabei.  Die  Militärbehörde  wendet  die  grüfste  Aufmerksam- 
keit an,  damit  die  Funde  wohlbewahrt  und  nicht  zerstört  oder  ver- 
schleppt werden,  und  erwirbt  sich  dadurch  ein  grofses  Verdienst 
um  unsere  Alterthumssammlungen,  denen  diese  merkwürdigen  Sa- 
chen zugedacht  sind.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  387.) 

143)  Ein  Bericht  von  Dr.  Bone  in  NV.  8  der  westdtsch.  Zeit- 
schrift f.  Gesch.  u.  Kunst  gibt  über  die  Funde  bei  der  Stadterwei- 
teriing  in  Köln,  welche  in  seinen  Besitz  übergegangen  sind,  Auf- 
schlüsse, insbesondere  über  römische  und  römisch-fränkische  Gläser, 
interessante  Thongefäfse  und  Metallgegenstände,  darunter  ein  aus 
vielen  Ringen  und  Scheiben  zusammengesetzter  Gürtel  und  ein  fränki- 
scher Dolch. 

14-t)  Karlsruhe,  22.  Juni.  In  der  Nähe  von  Brötzingen 
bei  Pforzheim  ist  man  im  Waldabhang  an  der  neuen  Stralse  gegen 
Dietlingen  in  der  letzten  Woche  auf  einen  Komplex  römischer 
Mauerreste  gestofsen,  welche  genauerer  Untersuchung  entgegen- 
gehen. In  dem  Schutt  eines  kleinen,  viereckigen,  mit  starken  Mau- 
ern umgebenen  Gelasses  fand  sich  das  52  cm.  hohe  imd  26  cm. 
breite  Sandstein-Relief  einer  weiblichen  Gewandfigur 
umgestürzt  und  in  zwei  Stücke  zerbrochen.  Die  Figur,  welche  als 
eine  i'ortuna  anzusehen  sein  wird,  sitzt  auf  einem  Throne  und 
hält  in  der  Linken  ein  Füllhorn,  während  sie  die  Rechte  auf  ein 
Steuerruder  stützt,  vor  welches  ein  Rad  gesetzt  zu  sein  scheint- 
An  dem  mit  einem  beiderseits  herabhängenden  Schleier  bedeckten 
Haupte  ist  leider  das  Gesicht  abgeschlagen.  Das  Relief  ist  von  der 
Gemeinde  Brötzingen  der  grolsh.  Alterthunishalle  als  Geschenk 
übergeben  worden.  (Korresp.-Bl-  d.  westd.  Zeitschr.  f.  Gesch. 

u.  Kunst,  Xr.  8.) 

145)  Der  Alterthumsverein  zu  Worms  liefs  in  diesem  Jahre  an 
der  Südseite  der  Stadt  Nachgrabungen  veranstalten,  über  welche 
in  Nr.  8  des  Korrespondenzblattes  d.  westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u. 
Kunst  ein  Bericht  des  Konservators  Dr.  Weckerling  vorliegt,  nach 
welchem  "römische  Gräber,  theilweise  wol  schon  im  Mittelalter  zer- 
stört, theiiweise  wohlerhalten  vorgefunden  wurden,  welche  theils 
Leichenbestattung  in  Steinsärgen,  theils  Aschenbestattuug  in  Urnen, 
die  zum  Theil  in  Kammern  aus  grofsen  Ziegeln  standen,  zeigten. 
Einmal  fand  sich  auch  die  Asche  ohne  Urue  in  einer  solchen  Kam- 
mer unter  einfacher  lieigabe  eines  Lämpchens  und  eines  Schüssel- 
cbens  aus  Terra  sigillata.  Besonders  ergiebig  waren  die  Ausgra- 
bungen von  Gläsern,  deren  mehr  als  20  gefunden  wurden,  zum 
Theile  von  sehr  seltener  Form,  darunter  ein  vollständig  erhaltenes 
Trinkhorn,  mit  aufgelegtem  Notzgeflcchte  überzogen.  Auch  eine  An- 
zahl Bronzen  winden  gefunden.  Armringe  von  verschiedener  Form, 
Fibeln,  mehrere  silberne  Nadeln,  ein  silberner  Ohrring  mit  grüner 
Glasperle,  mehrere  farbige  Glasperlen,  endlich  ein  ganzer  und  mulircre 
zerbrochene  Armringe  und  2  Anhänger  aus  einer  unserer  Jet  ähn- 
lichen schwarzen  Masse.  Die  gefundenen  Münzen  zeigen,  dafs  die 
Gräber  aus  dem  4.  Jahrb.  stammen. 

.\ucli   auf  der   Nordseite   von  Worms   wurden  jüngst  wieder  2 


römische  Gräber  gefunden,  in  deren  einem  u.  A.  ein  schöner  römi- 
scher Glasbecher  mit  Netzgeflechte  sich  befand. 

146)  Mainz,  25.  Juni.  An  der  Gartenmauer  des  Altmünster- 
klosters in  der  Walpodenstrafse,  einige  Schritte  von  deren  Ein- 
mündung in  die  Münsterstrafse  entfernt,  finden  sich  zwei  römi- 
sche Inschrift  st  eine  eingemauert  Der  erste  Inschriftstein,  der 
obere  an  dem  Abhang,  den  die  Stralse  hinaufzieht,  ist  14  cm.  hoch 
und  52  cm.  lang  und  hat  den  Anfang  einer  Inschrift,  wie  sich  aus 
dem  eingehaueuen  8  cm.  hoben  und  8  cm.  langen  Schwalbenschwanz 
ergibt.  Der  Stein  ist  auf  der  anderen  Seite  abgebrochen.  Man 
sieht  zwei  Reihen  Buchstaben,  von  denen  in  der  zweiten  nur  zwei 
deutlich  erkennbar  sind.     Wir  lesen : 

LEG  X 
r.  0  p 
Die  Buchstaben  sind  ca.  30  mm.  hoch.  Der  zweite  Inschrift- 
stein, hoch  14  cm.  laug  26  cm.,  zeigt  keinen  Anfang ,  doch  scheint 
er  das  Ende  einer  Inschrift  zu  bedeuten.  Er  trägt  in  zwei  Zeilen 
die  28  bis  35  mm.  laugen  Buchstaben.  Es  sind  in  zwei  Zeilen  die 
folgenden  : 

M  MARTVICT 
RI  RF 
Die  Buchstaben  deuten  oftenbar  auf  die  14.  Legion  Martia  mit 
dem  Beinamen  der  Gedoppelten,  Siegreichen:  (Ge)mlina)  MarHia) 
VictrKx).  Diese  Legion  stand  von  70  bis  92  n.  Chr.  in  Mainz ; 
sie  war  in  Gei-manien  schon  zur  Zeit  des  Drusus  (12  v.  Chr)  und 
kam  43  nach  Britannien,  wo  sich  die  domitores  Brittanni«  die  Eh- 
renbeinamen  erwarben.  Die  Auflösung  der  weiteren  Buchstaben  und 
die  Beantwortung  der  Frage,  ob  vielleicht  beide  Steine  Ik-uchstückc 
einer  einzigen  Inschrift  sind ,  so  dafs  also  Leg  X  als  Leg  XIV  zu 
ergänzen  wäre,  müfste  bis  zur  geschehenen  Losmachung  und  Reini- 
gung der  Steine  verschoben  bleiben. 

(Corresp.-Bl.  d.  Ges.-Ver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Altcrth.-Ver.,  Nr.  7.) 

147)  Der  Mannheimer  Alterthumsverein  läfst  zur  Zeit 
auf  dem  G'bannkirchhof  bei  Neckarau,  etwa  300  Schritt  von  den 
in  den  letzten  Wochen  vielbesuchten  Mauertrümmern ,  welche  aus 
dem  Rheine  hervorragen,  Nachgrabungen  veranstalten.  Wenn  die 
Ausdehnung  des  römischen  Cementbodens,  dessen  Länge  auf  13 
Meter  constatiert  ward,  auch  nach  der  Breite  bekannt  ist,  wird  be- 
soiulerer  Bericht  erstattet  werden.  Auch  wird  hoft'entlich  über  die 
gleichzeitig  bei  Ladenburg  vorgenommenen  Excavatiouen,  welche 
grolsc  Mengen  römischer  Bodenfliefse ,  Ziegel ,  Mauersteine  etc.  zu 
Tage  förderten.  Günstiges  mitgetheilt  werden  können.  Die  In- 
schrift des  bei  Neckarau  aus  dem  Rheine  gehobenen  Denksteins 
stellt  sich ,  nachdem  die  llauptschicht  der  aufgebackenen  Ccment- 
kruste  oberflächlich  entfernt  ist,  in  folgender  Weise  dar  : 


.  .   RANIA  .  AFRA 
. RPETVEQVIET 
.  VISV  .  MONI  TA 
.  OSALVTE.SVA.ET 
.  OVORVM.POSVIT 


Die  Schriftfläche  (57  auf  43  cm.)  bietet  für  sechs  Schriftzcilen 
Raum  ;  doch  sind  nur  fünf  beschrieben.  Vervollständigt  lautet  die 
Inschrift : 

„(Af)rauia  Afra  perpetu(a)e  quicti ,  (ex)  visu  monita ,  {pr)o  sa- 
lutc  sua  et  suorum  posuit."  („.Vfrauia  Afra  bat  (dieses  Grabmal) 
für  die  ewige  Ruhe  auf  hidiero  Eingebung,   infolge  eines  Traumge- 


^09 


Auzeiaer  für  Kimtle  der  deutschen  Vorzeit. 


äöö 


sichts,  sich  selbst  imd  ihren  Angehörigen  zum  Heil  cnichteu  lassen.") 
Dafs  jemand  zu  Lebzeiten  ein  Grabdenkmal  für  sich  und  die 
Seinen  setzen  liefs,  war  bei  den  Römern  nicht  selten'),  besonders 
wenn  eine  nächtliche  Erscheinung,  die  einen  göttlichen  Befehl  zu 
überbringen  schien,   zur  Errichtung  aufgefordert  hatte.     (Daher  die 

.Ausdrücke  ,,se  vivo  monumentum  aediflcavit  sibi  et  suis",  „se  vivo 
constituit",  „hoc  monimeutum  se  \-ivo  douavif,  „vivus  (viva)  fecit", 
„vivus  instituit"  etc.  etc.)  Der  Ausdruck  ,.perpetuae  quieti"  jst 
häutig  und  wechselt  mit  den  Formeln  ,.securitati  aeternae',  ,.secu- 
ritati  perpetuae",  ,.quieti  bonae",  ,. quieti  aeternae'-,  „somno  aeterno', 
d.  h.  zur  ewigen  Ruhe ,  zur  sanften  Ruhe ,  zum  ewigen  Schlafe ; 
doch  kommt  er  erst  seit  der  Mitte  des  dritten  Jahrhunderts  vor. 
Der  weibliche  Beiname  ist  bei  den  römischen  Eigennamen  sehr 
oft  eine  Wiederholung  des  Geschlechtsnamens  (z.  B.  Marcellinia 
Marcella,  Augustinia  Augustina,  Ursia  Ursula,  Primauia  Primula, 
Jlaternia  Materna) ;  daher  die  Yermuthung,  dals  der  Anfang  der 
Inschrift  als  Afrania  zu  lesen  ist. 

(Correspbl.  d.  Ges.-Ver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterth.-Ver.,  Kr.  8.) 
146)  Im  Gemeindewald  nordwestlich  von  Huttenheim  in  der 
Rheinniederung  finden  sich  Grabhügel  von  1 — 1,5  Met.  Höhe  und 
16 — 18  Met.  im  Durchmesser,  von  denen  10  eine  östliche,  4  eine 
südliche,  13  eine  östliche  Gruppe  bilden.  Wiederholt  wurden 
einzelne  Hügel  geöfl'net  und  untersucht.  Im  April  und  Mai  d.  J. 
wurden  durch  den  Karlsruher  anthropologischen  u.  Alterthumsverein 

.wieder  umfassende  Untersuchungen  vorgenommen,  über  welche  E. 
Wagner  in  der  Beilage  zu  Kr.  135  u.  136  der  Karlsruher  Ztg. 
Bericht  erstattete,  der  in  Kr.  8.  des  Korrespoudenzblattes  d.  westd. 
Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst  wiedergegeben  ist.  Darnach  mufs  der 
Friedhof  der  in  römischer  Zeit  hier  angesessenen  Bevölkerung  an- 
gehört haben.  Die  gefundenen  Reste  machen  nicht  eben  den  Ein- 
druck der  Opulenz,  doch  bieten  sie  hohes  Interesse. 

149)  Tutzing,  7.  August.  In  dem  benachbarten  Haunshofen 
werden  die  schon  früher  begonnenen  Kachgrabungen  auf  einem 
Leichenfelde  fortgesetzt  werden-  Die  gemachten  Funde,  durchgängig 
Skelette  in  Steinsärgen,  gaben  bis  jetzt  noch  keinerlei  Anhalts- 
punkte, um  sie  einer  gewissen  Periode  einreihen  zu  können,  es  fehlt 
jeglicher  Schmuck,  und  auch  Waffen  wui-den  nicht  aufgefunden.  Die 
Steinsärge  sind  aus  einzelnen  Tuffplatten,  wie  solche  in  der  Gegend 
von  Polling  schon  in  der  römischen  Periode  gebrochen  wurden, 
konstruiert.  Die  Deckel  erscheinen  meistens  gesprungen  und  haben 
einzelne  Trümmer  fast  durchgängig  den  Schädel  gedrückt.  Die 
Annahme,  als  hätte  man  es  mit  einem  sogenannten  Pesthügel  zu 
thun,  wie  solche  in  hiesiger  Umgebung  nicht  selten  sind,  schliefst 
die  angedeutete  Beerdigungsweise  aus,  und  so  muls  es  der  Zukunft 


1)  Unserer  Inschrift  fc'auz  ähnlich,  lautot  eine  andere:  „Avidia  Ma.xiuiina  do- 
mum  aetcmam  sibi  viva  posnit",  ä.  h.  „Av.  Maxmiina  hat  sich  ihre  ewige  Woh- 
nung bei  Lebzeiten  errichten  lassen".  (Das  Grabmal  war  ein  Gewölbe,  in  wel- 
chem die  Gebeine  und  Asche  eines  Todten  beigesetzt  wurden ;  oft  wurden  auch 
Denkmäler  errichtet,  ohne  dafs  die  Keste  der  verbrannten  Leichname  darunter 
untergebracht  waren.) 


vorbehalten  bleiben,  die   äufserst   interessanten   Gräberfunde   näher 
zu  identifizieren.  (Süddeutsche  Presse,  Kr.  210.) 

150)  Aus  Z.-Egerszeg  wird  dem  ,.Pest.  L."  geschrieben: 
,.Auf  einem  Felde  bei  Reznek,  in  der  Kähe  unserer  Stadt,  fand  die- 
ser Tage  ein  Zigeunerweib,  das  daselbst  das  Erdreich  aushob,  eine 
goldene  Krone.  Die  Krone  besteht  aus  einem  Reifen,  aus  wel- 
chem Blätter  aufsteigen,  die  oben  in  eine  Kugel  zusammenlaufen. 
In  der  Kugel  sitzt  ein  Kreuz.  Die  Krone  ist  im  Vicegespansamt 
in  Verwahnmg  genommen  worden."      (Kordd.  AUg.  Ztg.,  Nr.  353.) 

151)  Dobogö  bei  Keszthelj'.  Wie  in  Kr.  13  des  Jahrganges 
1881  dieser  Zeitschrift  erwähnt,  hatte  Pr.  W.  Lipp  bei  Keszthely 
bis  zum  Frühjahre  1881  ein  Avareugrabfeld  untersucht  und  dabei 
449  Gräber  geöffnet.  Von  da  an  bis  zum  März  1882  liels  er  die 
auf  dem  Dobogö  genannten  Höhenzuge  befindlichen  Flach  -  oder 
Reihengräber  öffnen,  alles  'in  allem  1594.  Die  Fundgegeustände 
sind  so  zahlreich  und  verschieden,  dafs  wir  uns  darauf  beschränken 
müssen,  auf  den  Lipp'schen  Artikel  der  Ungarischen  Revue  H.  6 
zu  verweisen.  (Zeitschr.  f.  Mus.  u.  Antiqu. -Kunde,  Kr.  15.) 

152)  Die  Expedition  des  Märkischen  Museums  nach  der  Fund- 
stätte bei  Grofsbeeren  wurde  bei  ihren  Aufdeckuugsarbeitea 
durch  die  heftigen  Gewitterregen  jvesentlich  behindert.  Allem  An- 
schein nach  hat  man  es  mit  den  Resten  einer  vollständig  unterge- 
gangen Ortschaft  zu  thun.  Man  Stiels ,  wie  die  Blätter  vernehmen, 
auf  eine  Beerdigungsstätte  mit  deutlichen  Spuren  von  Särgen,  jedoch 
noch  ohne  Griffe,  fand  zahlreiche  Schädel,  früh  mittelalterliche 
Scherben,  Spuren  von  Eisen,  u.  a.  einen  grofsen  Speer,  auch  eine 
Silberstauge  zu  Hackmünze  in  Ermangelung  von  geprägten  Münzen. 
Die  Skelette  lagen,  genau  von  Osten  nach  Westen  orientiert,  1,20 — 
1,50  Meter  tief,  die  Kulturschicht  des  Bodens  reichte  im  Durch- 
schnitt 1  Meter,  an  einer  Stelle  bis  2  Meter  hinab. 

(Kordd.  Allgem.  Zeitung,  Kr.  365.) 

153)  Marienburg,  19  Juli.  Die  Vorbereitungen  zur  bauli- 
chen Erneuerung  der  Schlofskirche  und  des  angren- 
zenden Schlofshofes,  für  welche  der  Landtag  als  erste  Rate 
50.000  m.  bewilligte,  sind  ziemlich  beendet.  Die  Vorhalle  zum 
Kapitelsaale  ist  bereits  in  Angriff  genommen.  Auf  der  Stelle,  auf 
welcher  sich  die  Bogenhalle,  die  an  den  Kapitelsaal  angrenzte,  be- 
fand, hat  man  den  Schutt  und  überflüssige  Kalk-  und  Steinmassen 
weggeschafft.  Die  Bogenhalle  wird  man  nunmehr  zimächst  in  An- 
griff nehmen,  auch  soll  der  alte  Gang,  welcher  aus  dem  Kapitel- 
saale zur  Kirche  führte,  wiederhergestellt  wei'den.  Auf  dem  inne- 
ren Schlofshofe  sieht  man  noch  das  aus  den  ältesten  Zeiten  stam- 
mende Steinpflaster.  Dasselbe  liegt  etwa  einen  Meter  tiefer  als  das 
heutige.  Das  Gewölbe,  welches  an  die  Kirche  stölst,  hat  man  be- 
gonnen abzuhacken,  auch  aus  der  Kirche  selbst  ist  der  Kalkputz 
zum  grölsten  Theile  schon  herausgeschafft.  Die  in  der  Kirche  zu 
verwendenden  Gips-  und  Kalkformen  werden  von  einem  aus  Siegers- 
dorf in  Schlesien  hergekommenen  Former  gefertigt. 

(Deutscher  Reichsanzeiger,  Kr.  170.) 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Kürnberg. 


Gedruckt  bei  V.  E.  S  e  b  a  I  d  in  Nürnberg. 


Nürnberg.  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welcheä  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  PostconTention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oeeterreicha  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fus3 
oder  6  31. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  nie  de  Lille  ;    für 


AMEICiER 


Fl'R  KlI^DE  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent  -  Garden  in  London; 
für  Xord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  gemian.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


DEiTsoiE)  mmi 

Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAX  DES  GEUMAiMSOHEX  IIFSEOIS. 

J\?  10. 


Oktober. 


WissenscliarUk'lie  MittlieiluiiM. 


Beiträge  aus  deiu  gerniauischeu  Ittiiseuiu  zur  Gescliiclite  <ler  Bewaffnung  im  Mittelalter. 

XX. 


Wirhabeu  im  XIV.  Aufsatze 
den  Rüstungen  vom  Ende  des 
13.  Jahrhunderts  einige  Worte 
gewidmet  und  eine  der  voll- 
ständigen Rüstungen  ,  welche 
wir  besitzen,  abgebildet.  E.s  ist 
auch  der  Geschicklichkeit  der 
Waffenschmiede  jener  Zeit  Er- 
wähnung gethan.  Neben  den 
Handschuhen  boten  die  Rücken 
der  Harnische  ganz  besondere 
Veranlassung,dieseGeschicklich- 
keit  zu  zeigen.  Dieselben  sind 
meist  von  solcher  Eleganz  der 
Linien,  dafs  bei  den  schlanken 
Taillen,  die  sich  fast  ausnahms- 
los finden,  der  beste  moderne  Da- 
menschneider sich  weder  des 
Schnittes,  noch  derVerzieruug  zu 
schämen  hätte.  Wir  geben  daher 
von  den  vereinzelten  Stücken 
unserer  Sammlung  hier  in  Fig.  1 
u.  2  zwei  solche  Rücken  wieder. 
Fig.  1  hat  andemfesten  Hüflstück 
3  Schiebungen  von  oben  herab 
zur  Deckung  des  Rückens  selbst, 
an    der   obersten   ein    fest    ge- 


nietetes Stück  zur  Ausfüllung 
des  Dreiecks  zwischen  den  beiden 
Schultern,  sowie  4  Schiebungen 
von  unten  nach  oben  als  Schurz 
zur  Deckung  des  unterhalb  des 
Rückens  befindlichen,  nicht  ge- 
deckten Körperlheiles. 

Jedes  einzelne  dieser  ge- 
schobenen Blechstücke  hat  eine 
elegante  Konturzeichnung,  deren 
Wirkung  noch  durch  durchge- 
srhhigeue  Löcher  erhöht  wird. 
So  strenge  auch  diese  über- 
ijnauder  geschobenen  Blätter 
im  (jauzen  die  Form  des  Kör- 
pers wiedergeben,  so  ist  doch 
der  Schnitt  an  solcher  Stelle 
gewählt,  dafs  das  Einzelstück 
nicht  geratle  besonderer  Aus- 
treibungen bedurfte,  um  sich 
der  Form  auzuschliefseu.  Da- 
gegen sind  getriebene  Reifen 
als  Verzierung  augebracht.  Die 
Schiebung  ist  rechts  und  links 
in  .je  einer  Niete  beweglich  fest- 
gehalten, so  dafs  der  Körper 
jede  Bewegung   machen    kann, 


2ö9 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


260 


indem  bei  Vorwärtsbewegungen 
die  Glieder  sich  in  der  Mitte  et- 
was auseinanderziehen,  bei  Rüok- 
wärtsbewegung  des  Oberkör- 
pers etwas  zusammenschieben. 
Dabei  ist  gegen  Hieb  eine  Ver- 
stärkung gegeben,  da  bei  jeder 
Schiebung  das  Blech  doppelt 
liegt.  Ein  Stich  von  oben  konnte 
in  die  Schiebung  des  Rückens 
nicht  eindringen,  während  ein 
solcher  von  unten  schwer  zu 
führen  war;  beim  Schurz  dage- 
gen konnte  ein  von  oben  kom- 
mender Stich  nicht  schaden. 
Gewicht  2,i80  Kgr. 

Was  wir  bei  Gelegenheit 
der  ersten  Figur  gesagt,  hat 
auch  auf  die  zweite  Anwendung. 
Der  Rücken  ist  dort  nur  zwei- 
mal geschoben ;  der  Armaus- 
schnitt geht  tiefer  herab.  Das 
obere  Schiebungsblech  hat  einen 
gröfseren  Ausschnitt  und  un- 
terhalb desselben  noch  zwei 
Durchbrüehe.  Der  runde  Steg 
über  dem  obersten  Durchbruch 
ist  dui-ch  die  Figur  eines  Vogels 
verziert.     Die  Kanten  sind   mit 


eingeschlagenen   Punkten    um- 
säumt.    Gewicht  2,805  Kgr. 

Fig.  3  u.  4.  zeigen,  dafs  die 
Waffenschmiede,  den  Schneidern 
ähnlich,  -das  Körpermafs  zu  be- 
rücksichtigen hatten,  aber  auch, 
dafs  die  jungen  Leute  (denn  nur 
solche  haben  wir  uns  als  Träger 
der  eleganten  Rüstungen  zu 
denken)  sich  schwer  vom  Be- 
steigen des  Rosses  und  'vom 
Turnieren  abhalten  liefsen,  selbst 
wenn  sie  körperliche  Gebrechen 
hatten.  Denn  einen  sehr  sonder- 
baren Wuchs  mufs  jener  ge- 
habt haben,  der  diese  Brust  und 
diesen  Rücken  trug,  die  auf  der 
Zeichnung  nicht  etwa  in  per- 
spektivischer Verkürzung  er- 
scheinen, sondern  in  ziemlich 
gerader  Ansieht.  Die  linke' 
Schulter  ist  um  ein  beträchtli- 
ches höher,  als  die  rechte;  der 
Armausschnitt  ist  für  den  rech- 
ten Arm  am  Brustbleche,  für 
den  linken  am  Rücken  tiefer 
herausgeschnitten  als  der  andere. 
Die  rechte  Schulter  liegt  nicht 
blos  tiefer,  sondern  auch  weiter 


Fig.  a. 


S^^i 


Fig.  3. 


Fig.  4. 


261 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


262 


rückwärts  als  die  linke.  Was  besonders  auffällig-  ist, 
ist  die  Schiebung  des  Rückens,  die  nicht  von  oben  herab, 
sondern  von  unten  nach  oben  angeordnet  ist.  Sie  ist 
allerdings  jetzt  nicht  mehr  beweglich  und  mag  vielleicht 
überhaupt  nicht  beweglich  gewesen  sein,  sollte  vielmehr 
vielleicht  dem  verwachsenen  Träger  einen  festen  Anhalts- 
punkt gewähren.  Ueberhaupt  konnte  ja  derselbe  die 
Rüstung  nicht  anschliefsend  tragen  wie  andere.  Es 
passen  deshalb  auch  die  Umrisse  der  V^orderseite  nicht 
auf  jene  der  Rückseite ,  während  doch  kein  Zweife  1  be- 
stehen kann,  dafs  sie  zusammengehörten.  Sie  sind  aus 
ziemlich  leichtem  Blech  gearbeitet  und  das  Gewicht  der 
Brust  beträgt  4,150  Kgr.,  jenes  des  Rückens  2,935  Kgr. 

Die  abgebildeten  vier  Stücke  sind  nebst  vier  anderen 
aus  der  Sammlung  des  Malers,  vormaligen  Museumsdi- 
rektors in  Salzburg,  Schiffmann,  nun  in  München,  in  die 
unsrige  gekommen.  Sie  befanden  sich  früher  im  Besitze 
der  Stadt  Spittal  an  der  Drau  in  Kärnten  und  wurden 
im  Stadthause  aufbe- 
wahrt. Zum  Theile 
dienten  sie  bei  allerlei 
Aufzügen,  insbesondere 
bei  Fronleichnamspro- 
zessionen. Der  bekannte 
Antiquar  Munk  in  Mün- 
chen hatte  sich  lauge 
vergeblich  bemüht,  sie 
zu  erhalten.  Sie  sollen 
dann  aber  nach  einem 
Brande  des  Stadthauses, 
von  welchem  einzelne 
Stücke  noch  Spuren  des 
Feuers  zeigen,  vor  et- 
wa 10  Jahren  verkauft 


Fig.  6, 


worden  sein;  ein  Antiquar  Hannes  in  Salzluug  erwarb 
sie  und  brachte  sie  heim.  Direktor  SchifFmaun  kaufte  sie 
für  sich,  weil  keine  Aussicht  bestand,  sie  für  das  dortige 
Museum  erwerben  zu  dürfen,  und  entschlofs  sich,  als  er 
Salzburg  verliefs,  zum  Verkaufe.  Da  Sjiitlal  Residenz 
iler  Fürsten  (früher  Grafen)  von  Porlia  war,  so  ist  es 
nicht  unwahrscheinlich  dafs  die  Rüstungsstücke  aus  deren 
Besitz  stammen. 

Wir  fügen  hier  noch   in  Fig.  5  die  Abbildung  eines 
interessanten  Stückes  an ,   das   zu   einer    gothischen  Rü- 


stung gehört,  die  als  Rest  des  ehemaligen  kostbaren 
Waffenbesitzes  der  Stadt  Nürnberg  sieh  erhalten  hat, 
weil  sie  in  der  Kunstschule  als  Modell  diente,  bis  sie  vor 
wenigen  Jahren  mit  dem  ü}.)rigen  Kunstbesitze  der  Stadt 
Nürnberg  in  das  germanische  Museum  kam.  Es  ist  eine 
schildartige  Bedeckung  des  linken  Unterarmes,  aus  einem 
Stücke  getrieben  und  mit  Buckelknöpfen  besetzt,  welche 
die  Köpfe  von  Nieten  bilden,  mittelst  deren  ein  Lederfutter, 
von  welchem  jetzt  nur  Bruchstücke  vorhanden  sind,  fest- 
gehalten wurde.     Gewicht  1,740  Kgr. 

Wir  haben  nun  im  Laufe  von  2  Jahren  beinahe  200 
Abbildungen  von  Original waffen,  Handzeichnuugen,  Mi- 
niaturen und  Gemälden,  sowie  von  Grabsteinen  wiederge- 
geben, die  zur  Geschichte  der  Bewaffnung  des  Mittelalters 
in  Beziehung  stehen.  Wohl  ist  damit  unser  Material  noch 
lange  nicht  erschöpft;  wenn  wir  auch  früher  schon  die 
Feuerwaffen  dieser  Periode  besprochen  haben,  so  hat  doch 
die  Sammlung  noch  Interessantes  genug,  das  zur  Veröffent- 
lichungkommen soll;  so 
die  Bogen  und  Pfeile, 
Armbrüste  und  Kö- 
cher, so  noch  merk- 
würdige Schwerter  und 
Dolche,  Rüstungsth«ile, 
Glasgeraälde  und  Tafel- 
bilder, Grabsteine  und 
lindere  Skulpturen.  Aber 
wir  würden  doch  die  Ge- 
dulil  mancher  Leser  er- 
schöpfen, wenn  wir  un- 
sere Publikationen  aus 
dem  Museum  auf  das 
Waffengebiet  beschrän- 
ken wollten,  um  so  mehr 
als  ja  auch  die  Zeit  des  16.  Ins  18.  Jhdts.  mit  manchem 
merkwürdigen  Stücke  bei  uns  vertreten  ist,  von  denen 
nur  einzelne  auf  Umwegen,  gleichsam  per  nefas,  unter 
der  üeberschrift  dieses  Aufsatzes  zur  Vorführung  ge- 
langen konnton.  Wir  beschliefsen  daher  diese  Aufsatz- 
reiho,  doch  nicht,  ohne  den  Freunden  der  Waffengeschichte 
das  Versprechen  zu  geben ,  dann  und  wann  einzelnes 
mittelalterliche,  vor  allem  aber  auch  Waffen  der  Renais- 
sauceperiode noch  zu  bringen. 

Nürnberir.  A.  Essen  wein. 


Zu  deu  UcricktHliJUidcn  und  Riclilertitübcii. 

Sowohl  der  kgl.  Hauplstaatsarchivar  Herr  Dr.  Distel  (lerichtshand  zu  Geising  (s.  Anzeiger,  Jahrg.  1S8I  ,  Nr. 
in  Dresden,  als  auch  Herr  Dr.  R.  Sieche  ebendaselbst  8,  Sp.  237),  letzterer  über  eine  ebensolche  von  Eichen- 
haben jüngst  im  »Anzeiger"  sogenannter  »Gcrichtshände«  holz  (?)  im  Gasthofe  —  dem  sogenannten  Erbgerichte  — 
Erwähnung  gethnn,   iudeni  ersterer  über  die  messingene      zu  Niederottendorf  bei  Neustadt  (Königr.  Sachsen)  ziem- 


263 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


264 


lieh  ausführlich  berichtete  (Anzeiger,  Jahrg.  1882,  Nr.  3, 
Sp.  69).  Da  nun  dieser  letztgenannte  Artikel  mit  den 
Worten  sehliefst :  »Sind  an  anderen  Orten  Deutschlands 
ähnliche  Hände  bekannt  f «  —  so  erlaube  ich  mir,  bei  die- 
ser Gelegenheit  auch  auf  einiges  Aehuliche,  zunächst  auf 
die  mit  jenen  ^iGerichtshänden"  offenbar  sehr  nahe 
verwandten  sogenannten  «Burgfriedens-  oder  Burg- 
baun-Hände«  hier  aufmerksam  zu  machen,  die  wir  nicht 
selten  in  alten  Burgen ,  sowie  an  den  Rathhäusern  oder 
sonst  irgendwo  in  alten  Städten  etc.  antreffen,  —  jene 
oft  plastisch  in  Stein  oder  Holz  ausgeführten,  oft  aber 
auch  blos  gemalten  blutenden  Hände,  in  welche  gewöhn- 
lich oberhalb  des  Gelenkes  ein  Henkerbeil  eiugehauen  er- 
scheint, —  wie  z.  B.  plastisch  in  Stein  au  einer  Hausecke 
zu  Weifsenburg  a.  S.  (Königr.  Bayern) ;  blos  auf  eine 
Holztafel  gemalt  am  Schlosse  Heiligeuberg  und  im  Thor- 
hause meines  eigenen  Schlosses  Alt-Meersburg  am  Bodeu- 
see  (Grofsh.   Baden)  —  hier  mit  dem  lakonischen  Worte 


»Burgfried« 


sowie  an  noch  vielen  andern  dergleichen 


Orten.  Es  waren  dies  jedoch  offenbar  nur  gleichsam 
Warnungstafeln  für  etwaige  Burgfriedensstörer,  indem 
sie  die  ihrer  wartenden  Strafe  (gewifs  ziemlich  drastisch) 
versinnbildlichen  sollten,  nämlich :  Abhauen  der  verbre- 
cherischen Hand  —  durchs  Henkerbeil ! 

Der  Stab  war  das  Symbol  des  Richteramtes  und  en- 
dete nicht  stets  in  eine  Hand.  Ich  darf  wol  nochmals 
auf  ein  interessantes  Vorkommen  eines  Richterstabes  auf- 
merksam machen,  einen  Richterstab,  der  mit  dem  Wappen 
des  betreffenden  in  Verbindung  gebracht  ist  —  wie  man 
ja  auch  andere  Abzeichen  des  Ranges  und  der  Würde 
mit  dem  Wappen  verband  — ,  wo  also  der  Stab  in  h  e  - 
ral  d  i  scher  Anwendung  erscheint.  —  Schon  im  Jahre  18.57 
habe  ich  diesen  Fall  in  meinem  «Heraldischen  A-B-C-Buche« 
veröffentlicht  und  zwar  im  Abschnitte  VIII,  der  von  den 
»heraldischen  Prachtstücken«  handelt ,  auf  Seite  203.  — 
Die  betreffende  Stelle  lautet  dort :  »Hieher  gehört  unter 
Anderm  auch  die  höchst  merkwürdige  Bezeichnung  des 
Richteramtes,  wie  ich  sie  auf  dem  Grabsteine  eines  gewis- 
sen Ulrich  Kornfelser  im  Kreuzgange  des  Prämonstra- 
tenser-  (oder  Norbertiner-)  Klosters  Wiltau  oder  Willen 
bei  Innsbruck  anti'af.  Nebenstehender  Holzschnitt  ver- 
sinnlicht  uns  diese  heraldische  Rarität.  Die  ziemlich  er- 
haltene Umschrift  des  ohngefähr  mannshoch  in  Stein  ge- 
hauenen Wappens  lautet: 

»anno  dnj.  m".  ccccxvii.  obiit  ul.  chövellsär.  sexta, 
deeima  die  mensis  aprilis  judieiae  decima«  —  (wol :  im 
zehnten  Jahre  seines  Richteramtes.*)  —   Die  aus  einem 

*)  Das  vorletzte  Wort  dieser  Umschrift  ist  ,.indiciöe" 
(inflictione  decima,  d  i.  im  zehnten  Jahre  des  Indictionscyklus, 
welche  Bezeichnung  dem  .Jahre  1417  entspricht)  zu  lesen,  wie  es 
in  dem  Jahrbuche  des  herald. -genealogischen  Vereines  ,.Adler"  in 
Wien,  I.  Jahrg.  1874,  S.  38  wiedergegeben  ist,  wo  auch  der  Name 


eigenen  Loche  im  Vordertheile  des  Stechhelms  heraus- 
langende, mit  dem  Bannrichterstabe  bewehrte  Faust  ge- 
währt, wenn  auch  gerade  keinen  schönen,  so  doch  einen 
originellen  Anblick.  Leider  ist  dieser,  sowie  noch  mehrere 
andere  höchst  interessante  Grabsteine  im  genannten  Kreuz- 


gange  auf  ganz  ungeschickte  Weise  verkehrt  (d.h.  lie- 
gend nach  der  Seite,   statt  aufrecht  stehend)  einge- 
mauert.« —  Das  betreffende  Epitaphium  ist  von  Sandstein. 
Schlofs  Alt-Meersburg  am  Bodensee. 

Dr.  Karl  Ritter  von  Mayerfels. 


Sainnel  Mylins,  ein  ärztlicher  Ctaarlatan  des 
16.  bis  17.  Jahrhunderts. 

Das  im  germanischen  Museum  aufgestellte  v.  Scheurl"- 
sche  Familienarchiv  enthält  im  Original  eine,  wol  an  eine 
einflufsreiche  Nürnberger  Rathsperson  gerichtete,  un- 
datierte Entgegnung  des  Medicus  Samuel  Mylius,  welchem 
der  Rath  das  nachgesuchte  Bürgerrecht  verweigert  hatte, 
und  zwar  seiner  »person  vnd  Arczeneyung  halben,«  wie 
er  glaubt.    Es  ist  uns  nicht  gelungen,  über  die  Lebens- 


nicht  Ulrich  Kornvelser,  sondern  ;  alrch  uellsar  gelesen  und  auf  das 
Geschlecht  der  Velser  (Völscr)  bezogen  wird.  Die  Redaktion. 


263 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


umstände  dieses  Arztes,  der,  wie  er  selbst  gesteht,  weder 
graduiert,  noch  promoviert  war,  irgend  etwas  Näheres 
in  Erfahrung  zu  bringen -aufser  dem,  was  er  in  diesem 
Schriftstücke  selbst  darüber  sagt.  Dafs  der  Rath  wohl 
unterrichtet  war  und  dem  Mylius  mit  Recht  die  Auf- 
nahme als  Bürger  verweigerte,  geht  aus  dem  prahleri- 
schen Verzeichnisse  der  Krankheiten  in  der  Entgeg- 
nung hervor,  die  er  zu  heilen  sich  getraute.  Er  cha- 
rakterisiert sich  durch  dasselbe  als  ein  würdiger  Vor- 
gänger des  zu  so  grofser  Berühmtheit  gelangten  »Doctors 
Eisenbart.«  Gestorben  ist  er  im  Jahre  1616  zu  Fürth, 
wie  aus  einer  Aufschrift  auf  dem  obenerwähnten  Schrift- 
stück hervorgeht,  die  sieh  auf  dem  Umschlage  desselben 
befindet  und  wol  von  der  Hand  des  Adressaten  herrührt. 
Sie  lautet : 

j>Diesen  arztt  hab  ich  Ao.  1608  wegen  des  bluttens 
gebraucht,  halt  mir  aber  wenig  geholffen  Dieweil  (er) 
die  Vrsach  des  bluttens  nicht  erkandt  hatt,  der  ist  8  Jar 
hernachher  zu  Fürtth  gestorben.« 

Seine  Entgegnung  hat  ihm  also  wol  nichts  geholfen, 
aus  welchem  Grunde  er  sich  in  nächster  Nähe  Nürnbergs, 
in  Fürth,  niedergelassen  hatte. 

Wir  lassen  das  Aktenstück  als  einen  interessanten 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Medizin  jener  Zeit,  in  der 
Wissenschaft  und  Gharlatanismus  vielfach  miteinander 
verquickt  waren,  nachstehend  folgen : 

«Edler  Ernuester,  Fursichtiger  Erbar  vnd  Weiser 
großgünstiger  herr,  Da|i  ein  E.  Hoch  weiser  Rath  alhie 
meine  gebiettende  Herrn,  mich  auf  mein  vntterthenig 
Anlangen  mit  dem  Burger  Recht  nit  begnadet.  Bracht 
Ich,  sey  allein  daher  eruolgt,  DafS  Ich  meiner  person 
vnd  Arzeneyung  halben,  bei  Iren  E.  vnd  Hrt°  .  änderst 
Angeben  worden,  alip  es  sich  in  waarheitsgrundt,  damit 
verhaltten  thuet,  Hab  demnach  zu  n^ttung  dessen,  vnd 
mein  Vnschuldt  etlicher  massen  darzulegen,  nit  vmb- 
gehen  khönnen,  E.  E.  volgende  sacheu  zuberichten,  Dabej 
dienstlich  bittende,  nit  allein  solches,  vnbeschwert  auEf- 
zunemmen,  sondern  auch  mein  bestes  günstig  zu  befrirdern. 

Vnnd  ob  wol  woniger  nicht,  Da(J  ich  ex  profc(io 
kheinen  gradum  habe,  noch  darzue  promouirt,  (wie  ich 
mich  dann  darfur  niemals  borUehnibt,)  So  hab  ich  doch, 
Gott  lob.  meine  .Medicinam  vnd  Khunsl,  von  Landlfahrern. 
Triackes  Leuthen  vnd  allen  Weibern,  nil,  sondern  von 
langer  vilfiiltliger  x'bung  vnd  Information,  vnd  da(J  ich 
dem  Studio  Medicin.'e,  ohne  ruehm  zumelden,  vleissig 
obgelegen,  vnd  furnemlieh,  bei  dreien  Ansehentlichen 
Doetorn  der  Arzeney,  All(i,  Herrn  Danid  Jeremia  vnd 
Samuel')  den  Eisenmongern,  niii-h  gehallten.  Wie  Ich 
dann  luininehr,  in  die  Ain  vml   Vierziu-  -lahr,  damit  zue- 

1)  Ein  Arzt,  geb.  zu  Rrettcn  1.0.34,  t  zu  ßras.sel   1585. 


gebracht,  Vnd  in  eisserlicher  so  wol  Innerlicher  Arzenej 
mich  ilermassen  geübt,  das  mich  an  vielen  ansehentlichen 
orten.  Andere  Doctores  vnd  Medici,  neben  Inen  wol  leiden 
mögen.  Ja  offtmals  vor  Andern  gebraucht  worden,  Vnd 
doch,  absque  arrogantia  ad  speciem  zugehen,  hat  mich 
der  Wolgeborne  Herr,  Ladißlau  Poppet  von  Lobekowiz, 
der  Romischen  Kayserlichen  Majestät  gewesener  Präsi- 
dent. Alls  Ich  vor  20  Jahren,  in  der  Königclichen  Statt 
Prag,  practicirt,  zu  Ihrer  Gn.  Leib  Medice  zwey  Jar  lang 
aufgenommen,  vnd  ein  solche  Bestallung  gemacht ,  daran 
mir  genüegt.  Was  ich  nun  an  derselben  Tochter,  welche 
in  höchster  vnd  gefährlicher  Krankheit  gelegen,  erwisen, 
das  bezeugen  noch  heutigs  tags  vil  ehrlicher  personen, 
Darautf  eruolgt,  All(j  ich  mit  wolernanttem  Herrn  Pra?si- 
dennten,  nach  Prün ,  auf  den  Vorhabenden  Landtag  go- 
raiset,  dahin  neben  Andern  Herrn,  auch  der  wolgeborne 
Herr,  Herr  Friderich  von  Escheradin  zu  Relawiz,  der 
Römischen  Kayserlichen  Majestät  Obrister  Hoff  Kriegs- 
Rath,  sich  verfüegt  dessen  Gn.  Hoffmaister,  Herr  Gual- 
goffßckj,  in  ein  sehr  hiziges  Fieber  gefallen,  hab  ich  dem- 
selben, mit  Gottes  Hülff,  solche  Rettung  erzaigt.  Das  mich 
Ire  Gn.  wolermeltter  Herr  von  Escheradin,  drei  Jar  lang 
bestallet,  in  welcher  Zeit .  Ich  neben  Iren  Gn.  vil  ehrli- 
chen Leuten  geholffen,  Hierauff  ich  widerumb  in  mein 
Vatterlandt  gen  Hailprun,  vnd  zu  dem  ainen  obbemeltten 
meinen  freundt,  Herrn  Doctor  Jeremia,  mich  begeben, 
seine  Patienten,  deren  er  nit  wenig  gehabt,  glüekhseeli- 
gen  Curirn  helffen,  Vnter  andern  aber,  dem  zu  Hailprun, 
damals  anweseudten  Cnmmendatorn.  Herrn  Conradten 
Gnipping.  au|j  einer  grossen  gefährlichen  Schwachheit, 
zu  Hülff  kommen.  Vnd  damit  erlangt,  daß  Ire  E.  auf  drej 
Jar  lang,  mich  angenommen,  vnd  darbey  ein  freien  Pra- 
xin gelassen  hab,  wie  ich  dann  auch  nach  gedachts  Herrn 
Knipping  Verenderung,  Edlen  und  Vncdlen,  getreulichen 
beigesezt,  vnd  vil  bey  gesundheit  vnd  leben  erhallen, 
Deswegen  ich  mich  abermals,  auff  ansehenliche  Khundt- 
schafft  will  gezogen  {bezöge»)  haben.  Sonderlich  die  von 
Gemmingen.  Venningen,  Raucnsjun-g.  Sickigeu  (!),  Men- 
zingen.  Dallheim  vnd  Wickershausen ,  So  haTo  ich  auch 
zu  Bamberg  drej  Jar  lang  mich  gehaltten,  vnd  etlich 
hundert  Hohes  vnd  Niderstands  personen,  mit  guetern 
danckli  gedient,  derenorteu  mich  dann  die  Herrn  Doetorn 
der  Arzeney  wol  leiden  mögen,  vnd  mit  mir  zufriden  ge- 
wesen, Inmassen  Ich.  noch  heul  zu  Tag.  dahin  beschriben 
vnd  gebrauchl  wirdi,  getrauet  mir  auch  mit  guetem  prolit. 
meine  Haushaltung  Alda  zu  haben,  ila  {wenn)  es  der  Re- 
ligion halben,  bej  mir  khein  bedenckhen  bette,  Derohal- 
ben  ich  nach  Kulmpach,  Parreul ,  vnd  Goldkronach  ver- 
ruckt, vnd  in  die  Acht  Jar  lang  dasellislcn ,  vnd  in  der 
ganzen  Refier  herumb  bei  Tag  vml  Nacht,  in  allen  fur- 
fallenden  niifen ,  eüsserlicher  vnd  Innerlii-lier  Leibs- 
schwachheit vnd  geprechen.  vnzeliche  vil  iMenschen  Gu- 


267 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


rirt,  vnd  Inen  zu  Irer  Gesundtheit  vnd  vorigen  Cräffteu, 
wider  alles  Verhoffen,  geholffen,  Au  denen  nit  wenig 
Doctores  vnd  Medici  desperirt,  Daher  ich  ohne  Ruehm  zu 
schreiben,  dem  Höchsten  sey  darfur  preifS  vnd  dauekh  ge- 
sagt, so  bekhandt  worden,  Daß  mich  die  furnembste  von 
Adel,  Burger  vnd  Baurn,  noch  auf  heutigen  Tag  dero- 
halbeu  vor  Andern  begehren,  Vnnd  will  ich  die  von 
Perehlingen,  Peymelbergen,  Wildenberg,  Auffseß,  Secken- 
dörffer,  Rabenstain,  von  Gych,  Herrn  Wurm  Prsesidenten 
zu  Kulmpach,  Falckenstetter,  Wallurodt,  Feiltsch,  Schaum- 
berg, Depffer  vou  Luuzing,  Leineckh,  Kiuspergern,  Rott- 
schuz,  Sparrnburg,  Krailsam  (C/'a«7s/«em),  Redtwiz,  dauon 
sagen  lassen,  was  Ich  bei  Ihnen  in  der  That  erwisen,  wie 
es  auch  der  hieige  Rittmaister,  Ott  von  Fahrustain  in 
der  That  erfahren.  So  geben  mir  auch  dessen  Zeugnuß, 
Andere  Furnemen  von  Adel,  allß  die  Muffel,  auf  dem  Ge- 
purg,  Brandenstaiu ,  Königsperg,  Truggsäß  zu  Bambers- 
feldeu  {Pommersfelden),  von  der  Lipp,  Thünheim,  Egleff- 
stain,  Haßlach,  Wisenthau,  Herr  Gottsman,  Seufft,  Streit- 
berg, Hirschberg,  Neustetter  genandt  Sturmer,  Kozau, 
Guttenberg,  Königsfeldt,  Marschalckh  von  Ebnut,  Plaßn- 
burg,  die  Grassen  {Grossen)  von  Troggau,  Thumbshirn, 
Pflueg,  Herrn  Erbmarschalckh  von  Pappenheim,  Graff 
Schlickh,  vnd  Andere  vnzehliche  mehr,  denen  ich,  durch 
Gottes  hüll",  mit  meiner  Khunst  vnd  Arzeney,  in  höchsten 
beschwerlichsten,  gefahrlichsten  Nötten  geholffen.  Dessen 
seind  mir  auch  Zeugen ,  etliche  Erbare  Redliche  Burger 
Alhie,  daß  ich  die  Irigen,  an  welchen  albereit  khein 
hoffnung,  Auffzukhommen,  vnd  man  Irenthalben  in  dem 
gedancken  gewesen,  das  Menschliche  liülff  allerdings  ver- 
lohren ,  Durch  Gottes  genadt  widerumbeu  zu  recht  ge- 
bracht, wie  Ich  dann  deßwegen  in  specie,  auf  Jacoben 
Pregl,  Hannß  Anthoni  Linden,  vnd  deß  verstorbenen  Ja- 
coben Jerings  Erben,  deßgleichen  auf  meine,  in  hieige 
Apodecken  noch  vorhandene  Recei)t,  will  referirt  vnd 
gezogen,  Vnd  hab  ich  zu  solchem  Anfangs  mich  nit 
wollen  gebrauchen  lassen,  Allß  der  sich  einzutringen, 
vnd  den  hieigen  Doctorn  vnd  Ärzten,  für  zugreiffen  nie- 
mals gemafndt,  Aber  auff  daß  vnablässig  bitten,  vnd  An- 
haltten, Sonderlich,  daß  Sie  die  Doctorn  vnd  Arzt  albe- 
reit Abgestaudten  vnd  gleichsam  desperirt,  hab  Ich  Ihnen 
meine,  von  Gott  mir  Verliehene  gaben  nit  versagen  wollen, 
noch  khännen. 

Vnd  khundte  ich,  do  es  sich  schicken  vnd  leiden 
soltte,  dabei  auch  anzaigen,  was  Jederzeit  die  Kranckheit 
vnd  der  Schad  gewesen.  Aber  wie  es  sie  sich,  auß  der 
Beicht  zu  schwazen  nit  gebüren  will ,  Also  ist  auch  ein 
Jeder  Medicus  vnd  Arzt  verbunden.  Daß  Jehnige  so  Ihme 
ein  Patient  eröffnet,  verschwigen  zuhalten.  Doch,  auf 
daß  man  wisse,  waß  Ich,  Gott  lob,  mir  getraue,  bezeugen 
es  meine  Thatten,  Daß  Ich  Gurirt  hab  Hauptwehe,  Schwindl, 
Blindheit,  Augen  vnd  Nasenfüstl,  Krebs,  Hiernwüetten, 


Apostem,  Vnmässig  Nasenbluetten,  vnd  Vndäuen  {Unver- 
daulichkeü),  Verliehrung  der  Gedächtnus,  Tobsucht,  Vn- 
sinnigkeit,  den  Schlag,  Erkrumung  deß  Munds,  ünent- 
pfindligkheit  oder  Lehmung  der  Glider,  die  Fallendsucht, 
Preün  vnd  Mundfeil,  Zungengschweer,  Innerliche  Halß- 
geschweer,  grosse  Hiz,  Scheerpockh  [Scorbut],  vnd  Andere 
tädliche  Geschweer,  So  sich  vnuersehens  im  Mund  vnd 
Halß  zutragen,  Dauon  man  schnell  ersticken  khan.  Den 
Krampff,  Lehmung  der  Neruen,  Fliiß  so  hin  vnd  wider 
fallen.  Weibliche  Brüst  vnd  geburts  Glid  geschwär.  Item 
Andere  vmb  sich  fressende  Schäden,  so  von  Andern  Ärz- 
ten vnd  Balbirer  verderbt  gewesen,  Seittenstechen,  hizige 
Lebergeschweer,  Lungensucht,  Huesten,  Keuchen,  Alfter 
vnd  Bluet  Außwerffen,  Schwindsuecht,  Hiz  in  grossen 
Schwachheiten,  Ohnmacht,  Herz  Zittern,  Nabel  vnd  Ge- 
mächprüch ,  dem  Sperma  w-ehren  vnd  den  Außfluß  stillen, 
Hemeroidas  stillen,  Theuung  {Verdauung)  des  Magens 
vnd  dergleichen  Beschwerungen  zurecht  bringen,  Vn- 
thäung  vnd  obenaußbrechung  stillen ,  Ruehr,  Bauchllüß, 
Wassersucht  vertreiben,  Stain  vnd  Sandt  in  Lenden  Nie- 
ren vnd  Blasen  zertrennen,  vnd  außführen,  Den  Schmer- 
zen deß  Bodagrams  oder  Zipperleius  mildern  vnd  lindern. 
Die  Nerueu,  Knochen  vnd  Knorren,  so  verderbt  vnd  ge- 
lämbt,  widerumben  zu  recht  bringen,  Franzosen,  Aussaz 
vnd  andere  Schäbigkeit  deß  Leibs,  so  nit  gar  vberhandt 
genommen,  Gurirt,  So  wol  auch  Alle  Fieber  vnd  Pestilenz 
Peülen,  Die  schwache  vnd  krancke  Kinder  im  Muetterleib 
errötten,  vnd  beim  leben  erhalten.  Den  Khindpetterin  daß 
angehende  geblüet,  so  leib  vnd  Leben  schnell  verkhürzen 
khan,  gestillt,  vnd  sie  gerainigt  vnd  gestörckht,  Lame 
Glider  gerad  gemacht,  in  evsserster  gefahr  die  Vier  Le- 
bensgeister erquicket,  Die  Nachwehen  den  Kindpetterin 
gemildert  vnd  gestillt.  Faule  vnd  stinckende  Schäden  ge- 
hailet,  vnd  gerai^niget,  den  Verlorneu  Schlaff  widergebracht, 
den  vnnattürlichen  Schlaff  in  hizigeu  Kranckheiten  wider- 
standt  gethan,  Vnnattürlichs  schwizen  gestillt,  Wurm  so 
in  großer  Meng  im  Leib  gewachsen,  getödt  vnd  Außge- 
triben,  In  Khindsnötten  vnd  Geperen,  die  vnnattürliche 
schmerzen  vnd  hintternus  der  Geburt,  dadurch  Weib  vnd 
Khind  beisamen  verkhürzt  werden,  ertötten  vnd  erledigen, 
grosse  Verstopffung  mit  geschwellung  deß  Leibs  vnd 
reissen  in  Därmen ,  weichen ,  öffnen ,  vnd  die  schmerzen 
stillen,  Gelbsucht  vnd  Außlauffung  der  Gallen  auß  dem 
Magen  vnd  Leib  füehren,  Kröpff,  Gewochs,  grosse  Peülen, 
darauß  Krebs  vnd  andere  Schmerzen,  vnd  beschwerung 
entspringen.  Vertreiben,  Grimmen  vnd  Leibswehe  wenden, 
Den  vnmässigen  Harmfluß  vnd  stopffung  des  Harms  be- 
gegnen, ErfauUte  stinckende  Geburt  im  Muetterleib,  So 
zu  Vier,  funff  vnd  noch  lenger  Jahren  Verlegen  geblieben, 
Daruon  vberauß  grosse  gefahr  vnd  Leibsschmerzen  ent- 
standten .  hab  ich,  mit  Gottes  Hülff,  hinweg  gebracht, 
vnd  die  Muetter  in  bestendiger  gesundheit  erhalten,  In- 


269 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


270 


massen  Ich  solches  vnd  Alles  Änderst,  so  Ich  oben  der 
leng  nach  erzelt,  mit  glaubhafften  personen  zu  beweisen, 
Vnd  ohne  da(i  Landkhuudig  vnd  Ruchtbar  ist,  Vnd  muefi 
es  darumb,  vnd  auß  der  Vrsachen  so  vmbständig  erzelen, 
auf  da(J  E.  E.  vnd  Menigclich,  welchen  dise  meine  schriöt 
furkhumbt,  souil  mehr  Abnemmen  mögen,  wie  vngüet- 
lich  Ich  bißhere,  vnd-  darzue  fälschlich  Außgerueffen,  ver- 
hindert vnd  Verklainert  worden,  Ich  hab  von  Jugeut 
an  auf  solche  Khunst  vnd  Mcdicinam  mich  beflissen,  Die- 
selbige  auch  so  lange  Zeit  vnd  Jar  gefüehrt  vnd  getribcn, 
Vnd  damit  vnzelichen Personen,  Hoch:  vndNiedersstandts 
geholffen.  Getrau  es  auch  noch,  mit  der  Hülff  deß  AU- 
mechtigen  hinfuro  zuthuen,  Thue  vnd  vermag  es  auch 
noch  heut  zu  tag.  Dessen  ich,  nit  ringen  danckh  vnd  beloh- 
nung  empfangen,  vnd  wirdt  täglich  darumben  ersuecht 
vnd  gebetten, 

Ist  derohalben  mir  souil  beschwärlicher.  Daß  Ich  so 
grundloß  von  meinen  Neidern  soll  verhindert  werden. 
Aber  bin  der  vngezweiffeltcn  Zuuersicht,  da  ein  hoch- 
weiser  Rath  Alhie,  solche  meine  Schuz-  vnd  Rettung 
schrifft  Anhören,  oder  zum  wenigsten  mir  eine  Prob  zu 
thuen,  gestatten  wurden,  Es  sollte  sich  gegen  mir  änderst 
Anlassen,  vnd  Ich  mit  dem  Burger  Recht  hieuor  vber- 
gebene  Supplication  gemäß  begalit  werden ,  Beuor  ab, 
Daß  ich  alhie  in  dieser  Statt,  zu  eines  Burgers  Khindt, 
mit  derselben  Elttern  vnd  Freundtschafft  Consens  vnd 
wissen,  mich  verheyrath,  vnd  allso  mein  Leben  vnd 
Wandel  angestellt,  Daß  sich  bei  mir  ainiger  Vngcpür 
oder  dergleichen  nimmermehr  zu  befahren  {befilrehtcn). 

Derohalben,  Bitt  ich  schliesslichcn,  mein  großgünsti- 
ger Patron  vnd  Beförderer  zu  sein  vnd  zubleiben,  Daß 
bin  ich  vngesparLs  Leibs  vnd  Vermögens,  vmb  den  Herrn 
vnd  All  die  seinigen  zu  verdienen,  Ingedennckh,    '' ' 

E.  E. 

ganz  williger 

Samuel  Mylius, 

Medicus. 
Nürnberg.  Hans  Bosch. 


LrkiiiidlicIicH  vom  ICalliliauHbau  in  Ilcilbroiiii 
1579—83. 

Weder  in  der  allen  Jäger'schen  Chronik  von  Heil- 
bronn,') noch  in  der  Beschreibung  des  Oberamls  H.  (Stutt- 
gart, 18GÖJ  findet  man  eine  bestimmte  Angabe  über  die 
ganze  Bauzeit  des  von  W.  v.  Lübke,  deutsche  Renaissance 
I,  37H  ff.  eingehender  besprochenen  Rathhauses.  Da  man 
gegenwärtig  gerade  mit  Vorbereitungen  zur  Renovation 
seiner  schönen  Farjade  beschäftigt  ist,  so  glaubte  ich,  bei 


1)  Nach  dieser  l)rcnnt    1535    daä  Ratliliaus   noUst    dem   Archiv 
ab,  was  glückliclicrwciae  nicht  ganz  wahr  ist. 


meiner  letzten  Anwesenheit  in  H.  über  deren  Herkunft 
und  die  ausführenden  Künstler  etwas  erfahren  zu  können. 
Ich  sah  mich  jedoch  auf  archivalische  Forschungen  an 
Ort  und  Stelle  angewiesen  und  hatte  die  Freude,  innei-halb 
kurzer  Zeit  in  den  Jahrgängen  der  Rathsprotokolle,  wohin 
meiner  Anschauung  zufolge  der  Bau  gefallen  sein  mufste, 
die  besten  Aufschlüsse  zu  erhalten.  Demnach  ist  die 
Vorhalle  und  die  von  dieser  getragene  Balustrade  im  heu- 
rigen Sommer  netto  300  Jahre  alt  geworden,  und  man  hat 
also  fast  divinatorisch  zur  dritten  Säkularfeier  die  Restau- 
rierung in  Angriff  genommen. 

Am  1.  Dez.  1379  wurde  bereits  beschlossen,  das  Rath- 
haus  durch  die  Werkleute  besichtigen  zu  lassen,  «doch 
soll  eine  Visier  dem  Rate  eingelegt  werden«.  Am  10. 
März  1380  erhält  der  Baumelster"(Ae"dil?)  David  Kugler') 
den  Auftrag,  mit  dem  Steinmetzen  Hans  Kurtz  wegen 
des  Mauerwerks  am  Rathhause  »vff  eh  nebest"  zu  handeln. 

Am  12.  April  1380  zeigt  der  Bürgermeister  Phil. 
Ortt  an,  Meister  H.  Kurtz  werde  in  wenigen  Tagen  mit 
seinem  »vorhabenden  AVerk"  fertig  sein  und  habe  2 
Visierungen  abgerissen,  wie  die  Giebel  gegen  den  ^farkt 
zu  gemacht  werden  sollen.  Mit  dem  Rathhause  solle 
fortgefahren,  desgleichen  der  Stadtgrabenbau  vor  dem  Sil- 
merthore  diesen  Sommer  gemacht  werden. 

Das  Jahr  13S1  macht  uns  mit  dem  Künstler  bekannt, 
welcher  mit  Errichtung  des  «fürhalienden  neuen  Rath- 
haus-Ganges"  beauftragt  werden  sollte:  Am  23.  Febr. 
verständigten  sich  die  städtischen  Deputierten  und  beiden 
Baumeister  mit  Adam  Wagner,  Bildhauer,  »dafs  er 
vermöge  der  Abkontrafaktiou  nehmen  wollte  300  fl.  (200 
an  Pfennigen  und  100  grob  Geld.)«  Schon  am  19.  April 
gab  Wagner  dem  Magistrate  zu  verstehen,  es  sei  vouuöthon, 
das  Rathhaus  «gänzlich  allerdings  abzuheben,  auf  dafs  der 
neue  Gang  wiederum  auf  Rondel  und  Säuleu  möge  ge- 
setzt werden."  Hierauf  wurde  eine  Kommission  für  ein 
Gutachten  ernannt.  Am  21.  April  äufserten  sich  die 
beiden  Steinmetzmeister  Bastian  Mayer  und  Haus 
Kurtz  über  die  von  Wagner  abgerissene  Visierung  fol- 
gendermafsen :  jener  erklärte,  es  sei  besser,  dafs  solcher 
Gang  auf  freie  Säulen  möchte  gestellt  werden,  dieser, 
dafs  das  Fundament  und  Corpus  des  Raihhausganges,  wie 
es  jetzt  sei,  kfinne  ausgebessert  und  das  neue  Werk  darauf 
gesetzt  werden.  Die  Behöirde  beschliefst,  es  solle  lioim 
Alten  bleiben,  die  beiden  Bögen  ausgebessert  und  das  neue 
Werk  darauf  gesetzt  werden.  Am  8.  Juni  zeigt  AVagner 
an,  er  wolle  120  Fl.  nehmen  und  den  Gang  mit  geschlos- 
senen  Bögen    machen    und    auf  freie   Säulen    setzen.    — 

2)  Bittet  am  1.  Dez.  157fl,  ihn  wissen  zu  lassen,  nli  das  von 
Jak.  Reicliardt  erkaufte  kleine  Ililuslein  an  der  Kloslergassc  beim 
Pfarrhausc  mit  dem  Uüstholz  in  der  Kirche  solle  gebaut  werden. 


m 


Anzeiger  für  Kuutle  der  deutschen  Vorzeit. 


272 


Weitere   Bauurkuuden   dieses   Jahres   sind   mir  nicht  zu 
Gesicht  gekommen.  —  Am   17.  April  1382  bat  der  Bild- 
hauer, unter  Hinweis  darauf,  «dafs  er  wegen  des  Ganges 
in  grolsem  Schaden   liege  und  allbereit  solch  Geld  und 
andreres,  so  er  bei  denen  vom  Adel  verdiene,  eingebüfst 
habe.«  ihm  30  Fl.  aus   der  Steuerstube   zu  leihen.    Der 
Rath  antwortete  bejahend  und  befahl  ihm,  den  Gang  aufs 
förderlichste   abzubrechen   und  den    neuen   aufzusetzen; 
macht   ihm  aber  am  22.  Mai  Vorstellungen,  dafs   er  mit 
seiner  Arbeit  so  gar  nicht  eile.    Im  September  1582  scheint 
er  damit  zum  Abscblufs   gelangt  zu  sein.    Denn  am  23. 
d.  M.  ersucht  er  dafür,  dafs  er  gegen  100  Gulden  an  dem 
Rathhausgange  Verlust  gehabt,  um  eine  » Ergötzlichkeit « 
und  ein  Trinkgeld  für  seineu  Bruder,  da  ihm   doch  ver- 
sprochen worden,  dafs  mau  ihn  nicht  im  Schaden  liegen 
lassen  wolle.     Der  Magistrat  vertröstete  ihn  auf  eine  Ent- 
scheidunff.  sobald  seine  Mitglieder  sich  zahlreicher  würden 
eingefunden  halben.    Am  S.  Okt.   wurden   ihm   dann   die 
geborgten  30  Fl.  erlassen  und  seinem  Bruder  (der  nicht 
genannt  wird)  6  Fl.  verehrt.  —  Für  die  Dekoration   der 
Bauten  hatte  sich  der  Maler  Peter  Eberlin    gemeldet, 
welcher  am  26.  Juli  1382  einen  Anschlag  einreichte,  was 
er  für  das  Anstreichen  und  Ausmalen  des  Ralhhauses  und 
des  Ganges    beanspruche.      Er  forderte    233   Fl.,   wegen 
deren  Zahlung  mau  sich  noch  besprechen  wollte.  —   So 
viel  aus  zwei  RathsprotokoUbüchern  des  städtischen  Ar- 
chivs (1379  80  u.  1380—83),  dessen  Benutzung  für  kunst- 
geschichtliche Zwecke  bestens  empfohlen  sein  möge.  «Ueber 
dem  mittleren  Fenster  des  Hauptgeschosses  sieht  mau  den 
bärtigen  Kopf  des  Baumeisters,  eine  tüchtige  Figur«,  sagt 
Lübke :  wir  wissen  nunmehr  auch,  wen  er  vorstellt^).    Das 
Heilbronn  behandelnde  Werk  v.  J.  1863  beschreibt  S.  178 
das  Baudenkmal  so:  Vorn  tragen  6  Säulen  3  Bogen,  auf 
welchen  eine  grofse  Freitreppe   ruht.     Die   allegorischen 
Bilder  der  Liebe,  Wohllhätigkeit ,  Stärke  und  Gerechtig- 
keit zieren  die  Brüstung  der  Treppe,  sowie  2  Spitzsäulen, 
an  welchen  je  ein  Geharnischter  mit  der  Stadtfahne  steht. 
Xat-h  derselben  Quelle  wurde  13S9— 93  der  Flügel  neben 
der  Oberamtei  uml  ein  Hintergebäude  erbaut,  im  18.  Jahrh. 
erst  der  Anbau,  in  welchem  sich  die  Rathsschreiberei  be- 
finilet.     Das  Uhrwerk  mit  den  mechanischen  Figuren  ist 


1379,80  vonisaak  Habrecht  aus  Schaffhausen  und  sei- 
nem Gesellen,  Michael  Müller,  gefertigt. 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernike. 


3)  An  den  Bögen   des  Ganges  auch  ein  Sieinmetzzeichen,  wel- 
ches muthmafslich  sein  Werkzeichen  ist. 


Kuust-  und  literargeschiclitliche  Notizen. 

Anknüpfend  an  den  Schlufs  des  vorangehenden  Ar- 
tikels nehme  ich  Veranlassung,  hier  zu  bemerken,  dafs 
ich  auf  dem  Strafsburger  Standesamte  im  Taufbuch  v. 
1612  —  34  (Temple  neuf:  Baptemes)  z.  J.  1624  folgenden 
Eintrag  gefunden  habe ; 

Abraham  Habrecht,  Uhrmacher  im  Münster, 
und  seine  Frau,  Ursula,  lassen  am  11.  April  taufen  ihr 
Töchterchen     Anna  Blaria. 

Aus  demselben  Kircheubuche  und  anderswoher  habe 
ich  mir  nur  gelegentlich,  weil  mit  anderen  Nachforsch- 
uugeu  beschäftigt,  folgende  Notizen  machen  können,  wo- 
von die  erste  einigen  literarhistorischen  Werth  habeu 
möchte. 

Am  8.  Sonntag  nach  Trinitatis  (18.  Juli)  1630  lassen 
taufen  Johann  Michael  Moscherosch,  der  bekannte 
Satiriker,  und  Esther  (Ackermann)  ihr  Söhnchen  Ludwig 
Christian. 

Von  Kupferstechern  stehen  darin;  1621,  27.  Mai 
Jakob  von  der  Heiden  —  Rebecca  —  Ursula;  unter 
den  Pathen:  Christoph  v.  d.  Heiden.  1623,  13.  April. 
I  s  a  a  c  V.  d.  H  e  i  d  e  n,  der  Contrafeder*)  —  Barbara  —  Vero- 
nica.  1624,  14.  Sept.  Isaac  Bruyu,  Kupferstecher,  — 
Sara  —  Anna  Katharina. 

Der  Dombaumeister  Hans  Heckler,  «Werkmei- 
ster U.  L.  Frauen  Werks«,  vßi-mählt  mit  Maria  Tholdin, 
infans  Maria.  (1624.  27.  April.)  —  Gegen  ihn  klagt  am 
29.  M?rz  1630  der  Steinmetz  Andreas  von  Truchters- 
heim.  Bürger  zu  Strafsburg,  dafs  er  ihm  10  Rthlr. 
schuldig  sei.  (Registranda  d.  J.  f  263  b.  im  Stadtarchiv.) 
—  Am"  23.  Juni  1633  schliefst  einen  Ehekontrakt  mit 
Ursula,  Tochter  des  f  Zimmermanns  Hans  Kurtz,  der 
Strafsburger  Siegelschneider  Abraham  Schiller,  Sohn 
des  i  Magister  Joh.  Georg  Schiller ,  weiland  Pastors  zu 
Müssenheim.     (Protoc.  1633—35  ebendas.) 

Bunzlau.  Dr.  Ewald  Wernike. 


*)  Contrafeit,  Conterfeit,  Abrifs,  Bildnifs,  Konterfei  (franz.  contre- 
fait  =  tat.  contrafactum) ;  davon  contrafeiten,  Contrafeiter  etc. 

Dr.  Fr. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  K.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


BEILAGE  ZUM  Ax\ZE[(;ER  FÜR  KIXDE  DER  DELTSCHEX  VORZEIT. 

1882.  JN^  10.  Oktober. 


Chronik  des  germanischen  Museums. 


Nürnberg,  28.  Sept.  1882. 

Vorgestern  und  gestern  fanden  unter  dem  Vorsitze  des  I.  Di- 
rektors die  diesjährigen  Sitzungen  des  Verwaltungsausschusses  statt, 
an  welchen  sich  die  Herren  Dr.  IL  Beckh  von  Rathsberg,  Prof. 
Dr.  Dümmler  aus  Halle,  k.  Hofrath  Dr.  E.  Förster  aus  München, 
n.  Direktor  Dr.  G.  K.  Frommann  aus  Nürnberg,  Geh.  Rath  Dr.  W. 
V.  Giesebrecht  aus  München ,  Kommerzienrath  v.  Grundherr  aus 
Nürnberg,  Professor  Dr.  Hegel  aus  Erlangen,  Direktor  A.  Herzer 
aus  Nürnberg,  Historienmaler  A.  v.  Heyden  aus  Berlin,  Rechtsan- 
walt Frhr.  v.  Krefs  aus  Nürnberg,  Domanialkanzleirath  Dr.  W.  Frei- 
herr V.  Löffelholz  aus  Wallerstein,  Prof.  Dr.  W.  v.  Lübke  aus 
Stuttgart,  Notar  A.  Maier  aus  Nürnberg,  geh.  Rath  Prof.  Dr.  H. 
V.  Ritgen  aus  Giel'sen,  Senator  Dr.  Römer  aus  Hildesheim,  k.  k. 
Regierungsrath  Dr.  E.  Frhr.  v.  Sacken  aus  Wien ,  Prof.  Dr.  A. 
Schultz  aus  Prag,  geh.  Reg.-Rath  Dr.  G.  Waitz  aus  Berlin,  Gutsbe- 
sitzer Frhr.  v.  Tucher  aus  Nürnberg,  Prof.  Dr.  W.  Wattenbach 
aus  Berlin,  Dr.  Zehler  aus  Nürnberg  betheiligten. 

Neben  der  Prüfung  des  Zustandes  der  Anstalt  war  es  vorzugs- 
weise die  Baufrage,  welche  den  Gegenstand  der  Berathungen  bil- 
dete, und  die  angenehme  Hoffnung,  dafs  sich  abermals  durch  das 
Dazwischentreten  der  Regierung  des  deutschen  Reiches  Mittel  er- 
geben würden,  um  das  Anstaltsgcbilude  seinem  Ausbaue  immer  näher 
zu  führen ,  mindestens  das  Bedürfnifs  für  die  nächsten  Jahre  zu 
befriedigen,  erfüllte  alle  Theilnehmer  mit  freudiger  Erregung.  Möge 
diese  frohe  Hoffnung  erfüllt  werden !  Von  Seite  der  Stadt  Nürnberg 
lag  die  dankbar  begrüfsto  Zusage  zu  erwartender  freundlicher  För- 
deriuig  vor.  Eine  Reihe  wichtiger  finanzieller  Beschlüsse  wurde  ge- 
fafst,  ein  Nachtragsetat  für  1882  und  die  Etats  für  1883  wurden 
festgestellt,  und  es  ist  besonders  erfreulich,  dafs  sowohl  für  die 
kunst-  uud  kulturgeschichtlichen  Sammlungen  wie  für  die  Bibliothek 
und  das  Archiv  etwas  gröfsere  Summen  in  den  Etat  eingesetzt  wer- 
den konnten,  als  seither,  wenn  sie  auch  immer  der  Aufgabe  gegen- 
über höchst  bescheiden  bleiben  werden. 

Von  der  freundlichen  Theilnahme,  welche  unsere  Freunde  be- 
thätigen  werden,  wird  es  abhängen,  ob  auch  alle  frohen  Hoffnungen 
in  Erfüllung  gehen,  die  wir  für  das  nächste  Jahr  hegen. 

Dafs  der  Kreis  der  Freunde  sich  fortwährend  vergröfsert,  da- 
von haben  wir  neben  den  freundlichen  Anmeldungen  neuer  Beiträge 
auch  in  dem  Fortgange  besonderer  Stiftungen  den  Beweis.  Herr 
Fabrikbesitzer  Merkel  in  Efslingen  hat  uns  500  ni.  für  ein  gemaltes 
Fenster  zur  Verfügung  gestellt,  die  Firma  Georg  Adam  Beckh  in 
Nürnberg  300  m.  für  den  Fonds  zur  Erwerbung  nUrnbergischer  Kunst- 
werke, die  Handelskammer  in  Cottbus  hat  einen  Antheilschein  für 
das  Handelsmuscum  gezeichnet.  Den  Städten,  welche  die  Errichtung 
eines  Saales  der  landesfürstlichen  Städte  beschlossen  haben,  ist  die 
Stadt  Jena  beigetreten. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  folgende 
neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  l*rlvaten :  Aachen.    Camp,  Amtsrichter,  3  m.    Aschaf- 


fenburg.  Dr.  Fröhlich,  prakt.  Arzt,  2  m. ;  Professor  Schätzlein 
1  m.  50  pf.  Bautzen.  Fuchs,  Landgerichtsrath,  3  m. ;  Dr.  Mucke, 
GjTnnasialoberlehrer,  (statt  bisher  Im.)  2m.  Berlin.  Dr.  Schmidt- 
lein 6  m.  Bremen.  AVilh.  Nielsen,  Senator  und  Kaufmann,  5  m. 
Feuchtwangen.  Rudolf  Richter,  k.  Subrektor,  2  m.  Frankfurt  a.  M. 
W.  Hettler,  Schneider,  3  m.  Freising.  Schader,  Kaufmann,  (statt 
früher  2  m.  60  pf)  3  m.  Glöttweng.  Joh.  Rohnfelder,  k.  b.  Ober- 
förster, 3  m.  Grading.  Andr.  Ilochholzner,  Bez.-Geometer,  1  m. 
Schwäbisch  Hall.  Schnitzer,  Gemeinderath,  1  m. ;  Wunderhch,  Stadt- 
schultheiis,  2  m.  Kissingen.  Michael  Willmar-Dötsch,  Reutier,  3  m. 
Mellrichstadt.  Frd.  Benkert,  kgl.  Ger. -Vollzieher,  1  m.  München. 
Carl  Guttert,  Besitzer  eines  Zeichuungs-Ateliers,  5  m.  Neustadt  a.  S. 
H.  Gutmann,  Kaufmann,  1  m.  70  pf.  Nürnberg.  Berthold  Fried- 
berger,  Kaufmann,  3ni. ;  Andreas  Lufi",  Magistratsfunktionär,  2  m.; 
Ernst  Schütte,  Kaufmann,  3  m.;  Sonnemeyer,  Privatier,  2  m.  Osna- 
brück. Graf  Kielmansegg  (statt  früher  5  m.)  6  m.  Rochlitz.  Kästner, 
Realschuloberlehrer,  1  m.  50  pf ;  Mosen,  Diakonus,  2  m.  Roth  am 
Sand.  Johannes  Fröhlich,  Kantor,  2  m.  Stuttgart.  C.  Hoffmann, 
stud.  arch.,  1  ni.  Wien.  Elise  Rothe,  Lehrerin,  1  m. ;  Frau  Cäcilie 
Stroschneider,  Kaufmanns-Gattin,  10  m.  Wiesbaden.  W.  Weinert, 
Rentier,  5  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 
Karlsruhe,   von  Minnigerode,  Major,  3  m.     Köln.  Julius  Vorater, 
Fabrikbesitzer,  40  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu: 

I.  Für  die   kunst-  und  kulturgeschichtlichen  Samm- 
lungen, 

(Nr.  S607— 8632.) 
Basel.  Kommission  f.  d.  mittelalterliche  Sammlung: 
24  Bleireliefs,  Goldschmiedemodelle  des  16.  Jhdts.  Dupletten  der 
grofseu.  unlängst  in  Basel  aufgefundenen  Sammlung.  —  Etzenricht 
b.  Weiden.  Jakob  l'fister,  Brauereibesitzer:  3  auf  Atlas  ge- 
druckte Landkarten,  18.  Jahrh.  2  ausgegrabene  Hufeisen.  —  Frank- 
furt a.  M.  Du  Bois,  Eckhardt,  J.  Herbst,  Llirmacher;  Sil- 
berne Cylinderuhr  vom  Jahre  1810.  —  Fürth.  Faber,  LThrmacher: 
Cylinderuhrwerk  ältester  Konstrulctiou-.  Gg.  Ilels,  Schmiedmeister: 
Altes  Schlofs.  —  Furtwangen.  Furtwängler  Söhne:  Schwarz- 
wälder Schlaguhr,  neuestes  Fabrikat.  —  Schwab.  Gmünd.  Ge- 
meinderath: 2  Tympana,  ein  Crucitixrelief,  eine  sitzende  Madonna; 
12.  Jahrh.  Aus  Schwäbisch-Gmünd.  Gipsabgüsse.  —  Hildburghausen. 
P.  Bauer:  Bronzefibula,  gefunden  am  Gleichberg.  —  Kempten. 
Aug.  Ullrich:  Römische  Bronzemünze.  —  Leipzig.  Rosen- 
kranz, Redakteur  der  Uhrmacherzeitung:  Tascheuuhrkloben  von 
Dotzet  in  Dresden,  18.— 19.  Jahrh.  —  Magdeburg.  Herrn.  Held, 
Hofgraveur:  18  Stück  Medaillen  in  Kupfer  und  Zinn,  Arbeiten  des 
Hrn.  Gescheiikgebers.  —  Nittenau.  ,].  C.  Grieuer,  k.  Notar: 
Mittclalterl.  Pfeilspitze   mit   2   grolsen    Widerhaken.  Nürnberg. 

Herrn.  Kurz,  Fabrikbesitzer:  Fächer  vom  18.  Jahrh.  Pickel, 
Kupferstecher  :  Porträt  des  deutscheu  Kronprinzen  Friedrich  Wil- 
helm, Stich  dos  Hrn.  Geschenkgebers.  S.  Pickert,  Hofantiquar : 
Kriegskasse,  vor  demSattel  zubefestigen.  Raab,  Uhrmacher:  Geliäuse 
einer  Taschenuhr  aus  Schildkrot,  18.  Jahrh.  Aug.Sauter,  Pinselma- 
cher: Kreuzerbrödcben  vom  Jahre  1847.  Schramm,  Uhrm.achcr  :  Ta- 
schenuhrwork,  18.  Jahrh.  G.  Speckbardt,  Uhrmacher:  6  Ta- 
scheinihrwerke,  18.  — 19.  J.ahrh.  8  Zifferblätter  von  Taschenuhren, 
18. — 19.  Jahrh.  1  Uhrschlüssel.  Reduktionstabello  in  Form,  einer 
Taschenuhr.  Stöhr,  Uhrmacher:  Tasclienuhrwerk,  18.  Jahrh. 
Kon  rad  Unger,  lüirmacher :  Taschenuhrwerk  mit  unsichtbarem 
Aufzug.    Konradin   Walt  her,  k.  Professor:  3  alte  Hüte  vom 


273 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  V^orzeit. 


276 


Beginne  des  19.  Jahrh.  W  o  1  f ,  Fabrikbesitzer :  3  Zinnkannen,  18. 
u.  19.  Jahrh.  —  Pössneck.  Schmidt,  Privatier:  Gestrickte  Wol- 
lenmütze vom  15.  Jahrh.  Pergamentblatt  mit  Noten  vom  15. — 16. 
Jahrh.  Ansicht  der  Stadt  Pöfsneck,  Kupferst.  von  1781.  —  Wies- 
baden. Jurany  u.  Hensel,  Buchhändler:  Regensburger  Thaler. 
Wunsiedel.  Adam  Schärdel,  Tuchmachermeister:  Tschakoder 
ehemal.  Landwehr-Grenadier-Compagnie  Wunsiedel. 


II.  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,566—46,657.) 

Basel.  C.  Detloffs  Buchh. :  Riggenbach,  Nicolaus  von  Flüe 
und  der  Tag  von  Stans.  1882.  8.  —  Berlin.  Direktion  der  k. 
preufs.  Staatsarchive:  v.  Sybel  und  Sickel,  Kaiserurkundeu  in 
Abbildimgen;  4.  Lfg.  1882.  Imp.  2.  Adolf  Meyer:  Ders.,  die 
Münzen  der  Freiherren  Schutzbar,  genannt  Milehling.  1882.  8.  Pe- 
ter Walle:  Ders.,  der  Stiftungsaltar  des  Grafen  Rochus  zu  Ly- 
nar  in  der  Nikolaikirche  zu  Spandau.  1882.  8.  —  Bern.  Staats- 
kanzlei  des  Kantons  Bern:  Fontes  rerum  Bernensium.  Berns 
Geschichtsquellen;  Bd.  11,  III.  1877  und  80.  8.  —  Bremen.  Freih. 
Dr.  von  Eelking:  IV.  Verzeichnifs  der  Mitglieder  des  internatio- 
nalen Vereines  zur  Bekämpfung  der  wissenschaftl.  Thierfolter.  1882. 
8.  —  Burtscheld.  Dr.  A.  v.  Reumont,  k.  Kammerherr:  v.  Fürth, 
Beiträge  u.  Material  zur  Geschichte  der  Aachener  Patrizier  -  Fami- 
lien; n.  Bd.  1882.  8.  —  Düsseldorf.  Dr.  J.  Schneider:  Profes- 
sor: Ders.,  die  alten  Heer-  imd  Handelswege  der  Germanen,  Rö- 
mer u.  Franken  im  deutschen  Reiche.  I.  Heft.  1882.  8.  —  Erfurt. 
C.  Villaret,  Buchh.:  Keferstein,  die  Bildung  des  zu  Karls  d.  Gr. 
Zeit  mächtigen  Staates  der  Saxen.  1882.  8.  —  Frankfurt  a.  M.  Ba- 
ron Heimbruch,  Minister  und  Bundestagsgesandter  a.  D. :  Gro- 
tefend,  Urkundenbuch  der  Familie  von  Heimbruch,  1142—1500.  1882. 
8.  (2  Exemplare.)  —  Freiburg.  Herder'sche  Verlagsbuchh. :  Baum- 
gartner,  Goethe's  Lehr-  u.  Wanderjahre  in  Weimar  u.  Italien.  1882. 
8.  —  Geisslingen.  Alfred  Klem'm,  Diakonus  u.  Bezu-ksschulin- 
spektor:  Ders..  wüi-ttembergische  Baumeister  und  Bildhauer  bis  ums 
Jahr  1750.  1882.  8.  —  Geldern.  Friedr.  Nettesheim  (t) :  Ders., 
Geschichte  der  Schulen  im  alten  Herzogthum  Geldern ;  9.  u.  10. 
Lfg.  8.  —  Giessen.  Oberhessische  Gesellschaft  für  Natur- 
und  Heilkunde:  Dies.,  21.  Bericht  etc.;  1882.  8.  —  Haag.  Vic- 
tor von  Stuers,  Generaldirektor  der  schonen  Künste:  Ders.,  Ca- 
talogue  des  tableaux  et  des  sculptures  du  musee  royal  de  La  Haye ; 
3.  ed.  1882.  6.  —  Hannover.  A.  Ei  ff  lau  der:  Schiller,  historischer 
Calender  für  Damen  f.  d.  J.  1792.  12.  —  Jena.  Gustav  Fischer: 
Verlsgsh. :   Häser,   Lehrbuch   der  Geschichte  der  Medicin  ;   3.  Aufl. 

3.  Bd.,  7.  Lfg.  1882.  8.  —  Karlsruhe.  Grof sherzogl.  Kunst- 
gewerbe-Schule: Jahresbericht  etc.  für  d-  Schuljahr  188182. 
1882.  8.  Dr.  v.  Weech,  grofsh.  bad.  geh.  Archivrath  :  Ders.,  Sie- 
gelabbildungen zu  dem  Codex  diplomaticus  Salemitanus  Nr.  46 — 80. 
8.  —  Köln.  J.  P.  Bachem,  Verlagsh. :  Koch,  Kölsche  Schelderey. 
1882.  8.  J.  M.  Heberle  (H.  Lempertz  Söhne),  Buchh.:  Catalogue 
des  objets  d'art  et  de  haute  curiosite  composant  la  magnifique  coUec- 
tion  de  Mi-.  Job.  Paul  ä,  Hamboiu-g.  1882.  4.  —  Leipzig.  Friedr. 
Brandstetter,  Verlagsh.:  Richter,  Bilder  aus  der  deutschen  Kul- 
turgeschichte ;  Bd.  n,  3.  Lfg.  8.  L.  Nieper,  Direktor  der  Kunst- 
akademie :  Ders. ,  die  k.  Kunstakademie  u.  Kunstgewerbeschule  in 
Leipzig.  1881.  4.  Otto  Spamer,  Verlagshandlung :  Schmidt,  illu- 
strirte  Geschichte  von  Preufsen ;  41.  Heft.  8.  Durch  die  B.  G. 
T  e  üb n  e  r  'sehe  Verlagsbuchhandlung,  (Schulprogramme  Forts.) :  Hell- 
wig,  Handel  und  Gewerbe  der  deutschen  Städte  während  der  säch- 
sischen Kaiserzeit.  1882.  8.  Müller,  Plotins  Forschung  nach  der 
Materie.  1882.  4.  Blankenburg,  kurze  Geschichte  der  astronomischen 
Refraktion.  1882.  4.  Eickhoff,  Geschichte  der  Stadt  Wiedenbrück 
etc.  1882.  4.  Darpe,  Urkunden  der  Johanniterkommende  in  Steinfurt. 
1882.  4.  Hellinghaus,  Fr.  L.  Graf  zu  Stolberg  und  J.  H.  Vofs.  I. 
1882.  4.    Lungen,  zur  Politik  Gregors  VII.  gegen  Heinrich  IV.  1882. 

4.  Fleck,  Charakteristik  der  Poesie  des  Hans  Sachs.  1882.  4.  Vogt, 
die  Quellen-  und  Hülfsschriften  zur  Geschichte  des  Didaktikers 
Wolfg.  Ratichius.  1882.  4.  Widmann,  nassauische  Chronisten  des 
Mittelalters.    1882.   4.     Neumann ,   zur    Geschichte    des   deutschen 


Bauernkrieges.  1882.  4.  Seibt,  Franciscus  Modius,  Rechtsgelehrter, 
Philologe  und  Dichter.  1882.  4.  Güth,  Geschichte  der  Realschule 
II.  0.  zu  Wiesbaden.  1882.  4.  Dute,  die  Schulen  im  Bistum  Lüttich 
im  11.  Jahrh.  1882.  4.  Schlüter,  Uebersetzimg  des  besonderen  Teils' 
der  Germania  des  Tacitus.  1882.  4.  Meurer,  synchronistische  Zu- 
sammenstellung der  wichtigsten  Notizen  über  Shakspeares  Leben  u. 
Werke.  1882.  4.  Schmitz,  Mittheilungen  aus  Akten  der  Universität 
Köln;  III.  1882.  4.  Bettingen,  Schillers  Weltanschauung  in  seiner 
Lyrik.  1882.  4  Crecelius,  die  Anfänge  des  Schulwesens  in  Elberfeld. 
II.  1882.  4.  Pohl,  Bürgerbuch  der  Stadt  u.  des  Kirchspiels  Linz.  1882. 
4.  Todt,  über  Schleiermachers  Piatonismus.  1882.  4.  Marjan,  kelti- 
sche und  lateinische  Ortsnamen  in  der  Rheinprovinz.  III.  1882.  4. 
Jansen,  die  lyrische  Poesie  in  Deutschland  bis  auf  Heinr.  v.  Veldecke. 
1882.  4.  Kaiser,  die  Entdeckungen  der  Normannen  in  Grönland  u. 
in  Amerika.  1882.  4.  Schmitz,  Heinr.  I.  von  England  u.  Anselm  von 
Canterbury  in  den  Jahren  1100  —  1107.  1882.  4.  Friedrich,  Heinr. 
Julius  Kämmel,  k.  s.  Schulrath  etc.  1882.  4.  Bartsch ,  sächs.  Klei- 
derordnungen aus  der  Zeit  v.  1450—1750.  1882.  4.  Zeidler,  die 
Slaven  im  östl.  Europa ;  Th.  I.  1882.  4.  Deutschbein,  Uehersicht 
über  d.  grammatischen  Abweichungen  vom  heutigen  Sprachgebrauche 
bei  Shakespeare;  II.  1882.  4.  Chytraeus,  ludi  literarii  ab  ampl. 
senatu  Rostochiensi...  aperti  sciographia,  hg.  v.  Timm.  1882.  4.  Rich- 
ter, Hrabanus  Maurus.  1882.  4.  Korr,  die  Familiennamen  des  Für- 
stenthums  Lübeck;  II.  1882.  4.  Strackerjan,  zur  Feier  deutscher 
Dichter;  Abend  11  u.  12:  Geibel.  1882.  4.  Rasch,  de  ludo  Trojae 
commentatio  philologica.  1882.  4.  Löwe,  Daniel  Defoe.  1882.  4. 
Geyer,  altdeutsche  Tischzuchten.  1882.  4.  Heine,  Rector  M.  Andr. 
Reyher,  der  Verfasser  des  Gothaischen  Schulmethodus.  1882.  4. 
'  Hausfeld ,  die  politischen  Beziehungen  von  Mitgliedern  des  Henne- 
berger Grafenhauses  zu  deutschen  Kaisern.  1882.  4.  Babucke,  Ka- 
talog der  Siegelsammlimg  des  fürstl.  Adolflnums  zu  Bückeburg.  1882. 
4.  Wagner,  Sprichwörter  u.  Sprichwort! .  Redensarten  in  Rudolstadt 
u.  dessen  nächster  Umgebung  gesammelt.  1882.  4.  Genthe,  Gram- 
matik u.  Schriftstellerlektüre  in  altsprachl.  Unterrichte.  1882.  4. 
Hamann,  weitere  Mittheilungen  aus  dem  Breviloquus  Benthemianus. 
1882.  4.  —  Lobenstein.  Chr.  Teich,  Buchhandlung:  von  Vofs,  die 
Ahnen  des  Reufsischen  Hauses  mit  besoud.  Rücksicht  auf  Weida 
u.  die  Voigtwürde.  1882.  8.  —  München.  Dr.  J.  Sepp,  Univers.- 
Professor :  Ders.,  Deutschland  u.  der  Vatikan.  1878.  8.  Ders.,  der 
Jägerwirth  u.  die  Sendlingerschlacht.  18S2.  8.  —  Münster.  K.  Aka- 
demie: Cüppers,  zur  Kritik  der  Gesta  Treverorum  1152—1259. 
1882.  8.  Risse,  de  gestis  Sexti  Pompeji.  1882.  8.  Wieth,  die  Stel- 
liing  des  Markgrafen  Wilhelm  von  Jülich  zum  Reich  v.  1345 — 1361. 
1882.  8.  —  Nürnberg.  Handelsschule:  Jahresbericht  f.  d.  Schul- 
jahr 1881,82.  1882.4.  Verwaltung  des  vereinten  prote- 
stantischen Kirchenvermögens:  Gutachten  über  den  gegen- 
wärtigen Zustand  der  St.  Sebalduskirche  zu  Nürnberg  imd  die  daraus 
sich  ergebenden  Arbeiten.  4.  —  Pi'ag-  Voita  Näprstek,  Vor- 
stand des  böhm.  Gewerbemuseums:  Kivnäc,  kurzgefafster  Führer 
durch  Prag  u.  Umgebimg.  1882.  8.  Slechta,  knihovna  V.  Naprst- 
ka,  I.  knihy  ceske.  1872.  8.  Quedlinburg.  Ernst'sche  Buchh.: 
Kempe,  Kaiserbilder  aus  den  Harzbergen  u.  dem  alten  Sachsen- 
lande. 1882.  8.  —  Ravensburg.  K.  w.  Gymnasium;  Held,  Ge- 
schichte der  humoristischen  Lehranstalt  in  Ravensburg.  1882.  4.  — 
Regensburg.  K.  neues  Gymnasium:  Jahresbericht  f.  d.  Schul- 
jahr 1881  82-  1882.  8.  Krebs,  die  präpositionsartigen  Adverbia  bei 
Polybius.  I.  T.  1882.  8.  -  Strassburg.  R.  Schultz  u.  Cie.,  Ver- 
lagshandl. :  Zur  Geschichte  der  Strafsburger  Kapitulation  von  1681. 
8.  A.  Straub,  Kanonikus:  Ders.,  le  cimetiere  Gallo-Romain  de  Strafs- 
bourg.  1881.  8.  —  Stuttgart.  Levi  u.  Müller,  Verlagsh.:  Salo- 
mon.  Berthold  Auerbach.  1882.  8.  J.  Eng  ei  hörn,  Verlagshandl. : 
V.  Leixner,  unser  Jahrhundert;  Lfg.  50—53.  8.  —  Wien.  C.  Grä- 
ser, Verlagsh.:  Frouius,  Bilder  aus  dem  sächs.  Bauernleben  in  Sie- 
benbürgen. 1879.  8.  Salzer,  der  königl.  freie  Markt  Birthälm  in 
Siebenbürgen.  1881.  8.  Job.  Klein,  Professor:  Ders.,  der  Rosen- 
kranz in  Bildern.  1882.  12.  Villicus,  Entwicklung  des  Zifferrech- 
nens; II.  1882.  8.  Karl  Konegen,  Verlagsh.:  Minor,  die  Leiche 
u.  Lieder  des  Schenken  U.  von  Winterstetten.  1882.  8.  E.  Pribyl : 
Programm  u.  Jury-Regulativ  für  die  internationale  Grespannpflug-Con- 
currenz  am  11.  Sept.  1882  in  Lundenburg.  1882.  8.  —  Zwickau. 
Verein  für  Naturkunde:  Ders.,  Jahresbericht  etc.  1881.  8 


277 


Anzeiarer  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit. 


278 


IIL  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4797—4800) 

Gemmingen.  Frhr.  v.  Gemmingen,  grofsh.  bad.  Hofmarschall: 
Autographen  des  Herzogs  Karl  von  Württemberg,  des  Herzogs 
Ludwig  Eugen ,  Herzogs  Friedrich  Eugen,  des  Erbprinzen,  spätem 
Königs,  Friedrich,  und  der  Königin  Charlotte  Mathilde   von  Würt- 


temberg. 6  Stück.  1790 — 1814.  München.  Manz  ,  Hauptmann,  Com- 
pagnie-Chef  im  k.  b.  Inf.-Leib-Regiment:  Eine  grofse  Partie  Akten, 
Rechnungen,  auch  Urkunden,  das  Gut  Hadermannsgrün  u.  a.  be- 
treffend. Nürnberg.  Himelein,  Redacteur:  Schreiben  der  churf. 
oberpfdlz.  Landesregierung  zu  Amberg  an  die  v.  Hözendorfsche 
Vormundschaft.  1791.  Pap.  Strassburg.  Dr.  Ebrard,  Bibliothekar: 
Diplom  der  medizinischen  Facultät  der  Universität  Erlangen  für 
Joh.  Pet.  Agassiz.     1785.     Perg. 


Schriften  der  Akademieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind: 


Deutscher  Verein  z.  Verbreitung  gemeinnütziger 
Kenntnisse  in  Prag: 

Sammlung  etc.  Nr.  77.  8.  Die  deutschen  Kolonien  in  Syrien. 
Von  Th.  H.  Lange. 

K.  k.  Central-Commission  z.  Erforschung  u.  Erhal- 
tung der  Kunst-  u.  histor.  Denkmale: 

Mittheilungen  etc.  VIII.  Bd.  IL  Heft.  N.  F. . .  Mit  2  Tafeln 
und  48  in  den  Text  gedr.  Illustrationen.  Wien,  1882.  4.  Ueber 
ein  altitalienisches  Flügel-Altärchen  zu  Piritz  in  Mähren.  Von  E. 
Frh.  von  Sacken.  (Mit  Abbild.)  —  Grabsteine  der  christlichen  Zeit 
zu  Friesach  in  Kärnten.  Von  L.  v.  Beckh -Widmanstetter.  II.  (Mit 
Abbild.)  —  Ueber  die  zwei  Erztafeln  vom  Salzberg  zu  Hall.  Von 
Dr.  David  Schönherr.  (Mit  Abbild.)  —  Bleitäfelchen  aus  Bregenz. 
Von  K.  Zangemeister.  (Mit  Abbild.)  —  St.  Donato  in  Zara.  Von 
A.  Hauser  und  Fr.  Bulic.  (Mit  Abbild.)  —  Ueber  Archive  in  Nieder- 
Oesterreich.  Von  Adalb.  Dungel.  —  Die  Taufsteine  zu  Elbingenalp 
und  Rankweil.  Von  Samuel  Jenny.  (Mit  Abbild.)  —  Reisenotizen 
über  Denkmale  in  Steiermark  und  Kärnten.  Von  Dr.  K.  Lind.  — 
Notizen. 

Kais.  u.  kön.  geograph.  Gesellschaft  in  Wien: 

Mittheilungen  etc.  1881.  XXIV.  Bd.  (d.  n.  F.  XIV.)  1881. 
Gesellschaftsangelogenheiten.  —  Literatur  etc. 

Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich: 

Blätter  etc.  N.  F.  XV.  Jahrg.  Nr.  1-12.  Wien,  1881.  8. 
Die  Grafen  von  Peilstein,  Burghausen  und  Schala.  Von  Joh. 
Wendrinsky.  —  Die  Herren  von  Meissau.  (Schi.)  Von  Ignaz  Pölzl. 
—  Die  Herren  von  Topel  in  Niederösterreich.  Von  M.  A.  Becker.  — 
Oesterreicher  an  italienischen  Universitäten  zur  Zeit  der  Reception 
des  römischen  Rechts.  Von  Dr.  A.  Luschin  von  Ebengreuth.  — 
Zur  Finanzlage  Wiens  i.  J.  1458.  Von  Dr.  K.  Schalk.  —  Zur  Ge- 
schichte der  abgekommenen  Ortschaften  in  Niederösterreicli.  Von 
Stephan  Neill.  —  Kriegsschäden  in  Retz  und  Umgebung  während 
des  Schwedeneinfalles  i.  J.  1645.  Von  J.  K.  Puntschert.  (Schi.)  — 
Ueber  Joh.  Rasch's  Weinbuch  u.  die  Weinkultur  in  Niederösterreich, 
vornehmlich  im  XVI.  Jahrhdt.  Von  Dr.  Karl  Hasclbach.  —  Ver- 
such einer  Topograi)hic  der  verschollenen  Ortschaften  in  Nieder- 
österreich ,  zunächst  der  im  ehemaligen  V.  U.  M.  B.  gelegenen. 
Von  St.  Neill.  —  Verschollene  Ortschaften  im  Gerichtsbezirk  Schwe- 
chat  Von  Dr.  F.  Franzhofer.  —  Eine  praktische  Anwendung  des 
Pantaidinges  von  Strafsbof  bei  Neunkirchen.  Von  P.  Benedict 
Kluge.  —  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Pest  in  Niederösterreich. 
Von  St.  Neil).  —  Beiträge  zur  niederösterreichischen  Rechts-  und 
Verwaltungsgcschichte.  (Forts.)    Von  Dr.  G.  Winter.  —  Oesterrcichs 


Finanzverwaltung  unter  Berthold  von  Mangeu  1412  —  1436.  Von 
Dr.  K.  Schalk.  —  Die  Lage  von  Ganserfeld.  Von  P.  Ambros  Zitter- 
hofer.  —  Siebendürfting  oder  Zindörflmg?  Von  St.  NeUl.  —  Vereins- 
angelegenheiten. 

Topographie  von  Niederösterreich  etc.  H.  Bd.  9  Hft., 
(Bogen  75—81).  Der  aiphabet.  Reihenfolge  (Schilderung)  der  Ort- 
schaften von  M.  A.  Becker  6.  Hft.    Wien,  1881.    4. 

Herald.-genalogischer  Verein  j^Adler"  in  Wien: 

Monatsblatt  etc.  Nr.  20  und  21.  1882.  8.  Vereiusangele- 
genheiten.  —  Heraldische  Notizen  von  der  Wiener  Buchdrucker- 
Ausstellung.  —  Massen-Nobilitation  durch  ein  Diplom.  Von  Alfred 
Grenser.  —  Literatur. 

K.  K.  österr.  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie. 

Mittheilungen  etc.  XVII.  Jhrg.  1882.  Nr.  203.  204.  Wien,  8.  Die 
Ausstellung  in  Gablonz.  —  Die  keramische  Abtheilung  im  österr. 
Museum.  Von  J.  Folnesics.  —  Ueber  Porzellan.  Vortrag  .  .  .  von 
Dr.  Friedr.  Linke.  —  Auszug  aus  einem  Nürnberger  Reisebriefe. 
Von  A.  V.  D.  —  Keim's  Mineralmalerei.  Von  Dr.  A.  Bauer.  — 
Literatur.  —  Kleine  Mittheihmgen. 

Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereins-Blatt.  II.  Jahrg.  1882.  Nr.  12.  8.  Ueber 
den  ehemaligen  Lettner  im  St.  Stephansdom.  —  Der  Herz-  Jesu- 
Teppich  für  den  St.  Stephansdom.  —  Vereinsangelegenheiten.  — 
Literatur. 

Wissenschaftlicher  Club  in  Wien: 

Müuatsblätter  etc.  111  Jahrg.  1882.  Nr.  10.  15  Juli  u.  15. 
August.  8.  Mit  der  „aufserordentl.  Beilage  Nr.  VII."  Clubange- 
legenheiten. —  Literatur.  —  Ueber  Don  Carlos  nach  der  Darstellung 
L.  von  Ranke's.     Von  Dr.  Fr.  Zweybrück. 

Anthropologische  Gesollschaft  in  Wien: 

Mittheilungen  etc.  XII.  Bd.  (D.  n.  F.  II.)  II.  Heft.  1882. 
4.  Grofser  Fund  prähistorischer  Bronzen  bei  Dux  in  Böhmen.  Von 
Frz.  Heger.  (Mit  Abb.)  —  Ueber  die  Anfertigung  der  Steiugeräthc. 
Von  Eud.  Much.  —  Kleinere  Mittheilungen. 

Numismatische  Gesellschaft  in  Wien: 

Zeitschrift  etc.  XIV.  Jhg.  1882.  1.  Halbjahr.  1882.  8.  Une- 
dirte  Bracteatcu.  Von  Dr.  C.  F.  Traclisel.  —  Der  Fund  von  Mit- 
kowitz.  (Böhmische  Denare.)  Von  Max  Donebauer.  —  Beiträge  zur 
brandenburgischen  Münzkunde.  Von  E.  Bahrfeldt.  —  Die  Münzen 
der  Freiherren  Schutzbar,  genannt  Milchling  (Burgmilchlinp).  Von 
Adolph  Meyer.  —  Die  Münzen  des  Fürstenhauses  Liechtenstein. 
Von  Dr.  .'V.  Missong.  —  Das  Corpus  dolicti  eines  Falschmüiizerpro- 
cesses.  —  Literatur.  —  Miscellen. 


279 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


280 


Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  Seckau: 

Der  Kirchenschmuck  etc.  XIII.  Jahrgang.  1882.  Nr.  7 — 9. 
Graz.  8.  Die  kirchliche  Bau -Tradition  hinsichtlich  der  Central- 
bauten.  Forts.  —  Ueber  das  Kreuzigung  Christi-Bild  der  Grazer 
Domkirche.  —  Mittelalterliche  Bauwerke  in  West-Steiermark.  —  Eine 
Benedictiner-Kunstschule  in  Monte  Cassino.  —  Die  Stiftskirche  in 
Vorau.  —  Pfarrkirche  St.  Kathi-ein  bei  Passaü. 

Museum-Vereins  in  Bregenz: 

XXI.  Rechenschafts -Bericht  etc.  über  den  Vereins-Jahrgang 
1880.  Vereinsangelegenheiteu.  —  Die  Münzfunde  von  Lauterach. 
Von  Dr.  S.  Jenny.  (Mit  Abb.)  —  Künstlerfamilie  Musel.  Von  Dr. 
■Jod.  Bär.  —  Urkunden.  —  Auszüge  aus  dem  Hohenemser  Archive. 
Verfafst  von  Jos.  Zösmair. 

Museum  Francisco-Carolinum  zu  Linz: 

40.  Bericht  etc.  Nebst  der  34.  Lieferung  der  Beiträge  zur 
Landeskunde  von  Oesterreich  o.  d.  E.  1882.  8.  Münzen,  Medaillen 
u.  Jetone  des  ErzherzogtLums  Oesterreich  o.  d.  E.  Von  Joseph 
von  Kolb. 

K.  bayr.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 

Sitzungsberichte  der  philosoph.-philolog.  u.  historischeu  Classe. 
1882.  Heft  II.  8.  Die  vocati  episcopi  Erchanfried  u.  Otkar  der 
Passauer  u.  der  Oadalhart  episcopns  der  Freisinger  Urkunden.  Von 
Friedrich.  —  Beiträge  zur  militärischen  Würdigung  des  schmalkal- 
dischen  Krieges.    Von  v.  Druffel. 

Forschungen  zur  deutschen  Geschichte.  Hrsg.  von  der  histo  r. 
Commission  ders.  Akademie.  22.  Bds.  3  Heft.  1882.  8.  Zur 
Chronologie  der  Merovingischen  Könige.  Von  Dr.  Br.  Krusch.  — 
Ueber  Bertholds  Annalen.  Von  G.  Waitz  u.  J.  May.  —  Die  Bam- 
berger, Constanzer,  Reichenauer  Händel  unter  Heinrich  IV.  Von 
Dr.  K.  Beyer.  —  Ueber  die  Zeit  in  welcher  Helmold  die  beiden 
Bücher  seiner  Chronik  verfafste.  Von  Dr.  H.  v.  Breska.  —  Die 
Verhandlungen  des  schmalkaldischen  Bundes  vom  14. — 19.  Februar 
1539  in  Frankfurt  a.  M.  Von  Dr.  0.  Meinardus.  —  Kleinere  Mit- 
theilungen. 

Münchener  Alterthumsverein  : 

Die  Wartburg  etc.    IX.  Jhg.  1882.  Nr.  9  u.  10.    8.    Nekrolog. 

—  Einiges  über  die  deutschen  Trinkgläser  des  16.  u.  17.  Jhdts.  u. 
die  damalige  Glasfabrikation  überhaupt.  Von  K.  Friedrich.  (Forts. 
u.  Schi.)  —  Beiträge  aus  Böhmen.  (Forts,  u.  Schi.)  —  Vereinsan- 
gelegenheiten. —  Kleine  Mittheilungen. 

Bayrisches  Gewerbemuseum  zu  Nürnberg: 
Kunst   und  Gewerbe.     Zeitschrift  etc.     XVI.  Jhg.  1882.     VIII. 
u.  IX.  Heft.    8.    Mit  Nr.  14-17  der  „Mittheilungeu."    Das  Kunst- 
gewerbe in    Spanien.    Eine  historische  Studie  von  F.  Jännicke.  — 
Das  Museum  für  Völkerkunde  in   Leipzig.  —  Kleine  Nachrichten. 

—  Literatur.  —  Abbildungen :  Schmiedeisernes  Oberlichtgitter.  — 
Alter  Sclimuck.  —  Eisernes  Thürbeschläg  aus  einem  Nürnberger 
Hause.  —  Schmiedeiserner  Lichthalter.  —  Zeichnung  von  Hans 
Miehlich  (1553.)  —  Prunkkästchen. 

Gesammtver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterthums  vereine : 
Correspondenzblatt  etc.  30.  Jhg.  1882.  Nr.  7  -9.  Darmstadt. 
4.  Vereinsangelegenheiten.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des  Klosters 
Himmelau  bei  Gelnhausen.  Von  F.  W.  E.  Roth.  —  Ueber  mittel- 
altrige  Ortsbefestigungen,  Landwehren  etc.  mit  besonderer  Rücksicht 
auf  die  hessischen  und  angrenzenden  Territorien.  (Fs.)  Von  E. 
Wömer  u.  M.  Heckmann.  —  Bruchstück  eines  Güterrotuls  des 
Klosters  Rupertsberg.   saec.    12.     Von  F.  W.  E.  Roth.  —  Zur  Ge- 


schichte des  Klosters  Ciarenthal  bei  Wiesbaden.  Von  dems.  — 
Grabfund  von  Ulfa  in  Oberhessen.  —  Römische  Funde  in  Friedberg 
i.  d.  Wetterau.  Von  Rob.  Schäfer.  —  Beiträge  aus  Böhmen.  Von 
Jos.  Teige.  —  Die  Abstammung  der  Gemahlin  Gotfrieds  IV.  von 
Eppenstein.  Von  Sauer.  —  Wirksamkeit  der  einzelnen  Vereine. 
—  Literatur. 

Gesellschaft  für  Beförderung  der  Geschichts-,  Al- 
tertums- u.  Volkskunde  von  Freiburg,  dem  Breisgau 
u.  den  angrenzenden  Landschaften: 

Zeitschrift  etc.  V.  Bds.  3.  Heft.  Freiburg,  1882.  8.  Der 
Bauernkrieg  in  der  Ortenau.  Von  Dr.  Hartfelder.  —  Ein  badischer 
Hexenrichter.  Von  Ph.  Ruppert.  —  Der  ausgegangene  Ort  Inni- 
kofen  in  Br.  Von  A.  Poinsignou.  —  Die  Kleiderordnung  der  Stadt 
Freiburg  i.  Br.  v.  J.  1667.  Von  F.  L.  Dämmert.  —  Personen-  u. 
Orts-Verzeichnils.  —  Anhang. 

Kais-  Leopoldino-Carolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle.: 

Leopoldina  etc.  Heft  XVIII.  Nr.  13 — 16.  Akademie-Angelegen- 
heiten. —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Physik.  (Forts.)  Von  Dr. 
E.  Gerland.  —  Die  zwölfte  allgemeine  Versammlung  der  deutschen 
Gesellschaft  für  Anthropologie,  Ethnologie  und  Urgeschichte.  Von 
0.  Fraas.  —  300  jährige  Stiftungsfeier  der  k.  bayerischen  Julius- 
Maximilians-Universität  zu  Würzburg.  —  Literatur. 

Verein  f.  d.  Museum  schles.  Alterthümer  i.  Breslau: 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  u.  Schrift.  50.  Bericht  etc.  1882. 
8.  Die  Reste  mittelalterlicher  Wandmalerei  in  Breslau.  Von  P. 
Knötel.  (Mit  Abb.)  —  Ein  Bronzefund  in  dem  wüsten  Dorfe  Kosten 
oder  Kunzen  zwischen  Mondschütz  u.  Kreidel.  Von  H.  von  Köck- 
ritz.  —  Kleine  Beiträge  zur  schlesischen  Künstlergeschichte.  1. 
Die  Malerfamilie  Landsberger  in  Löwenberg.  Von  Dr.  E.  Wer- 
nicke.  —  Vereinsangelegenheiteu. 

Gesellsch.  f  pommer'sche  Gesch.  und  Alterthums- 
kunde : 

Baltische  Studien  etc.  XXXII.  Jahrg..  2.-4.  Heft.  Stettin,  1882. 
8.  Pfahlbau  u.  Entwässerung  Julius.  Von  Dr.  G.  Haag.  —  Zur 
Geschichte  des  Jungfernklosters  von  Altstadt  Pyritz.  Von  H.  Lü- 
decke. —  Die  letzten  Tage  der  Franziskanermönche  in  Pyritz.  Von 
dems.  —  Schreiben  des  Reichskanzlers  Axel  Oxenstierna  an  den 
Feldmarschall  Joh.  Banner  wegen  der  Einquartierungen  in  Pommern 
Anno  1635.  Von  Dr.  Prümers.  —  Ein  Herkunfts-  u.  Leumunds- 
Zeugnifs  für  Albr.  Karnicke  in  Lauenburg.  Von  A.  Treichel.  — 
Der  pommersche  Hausgeist  Chimm.  Von  Dr.  G.  Haag.  —  Pommern 
in  auswärtiger  Dichtung.  Von  dems.  —  Die  Kirchen- Visitation  zu 
Bast  im  J.  1561.  Von  Dr.  v.  Bülow.  —  Stadt  u.  Kreis  Schivelbein 
während  des  Krieges  1806—12.  Von  Dr.  Zechlin.  —  Die  Sammlung 
russischer  Denkmünzen  in  Stettin.  —  44.  Jahresbericht.  III.  IV. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 

Monatshefte  etc.  XIV.  Jahrg.  1882.  Nr.  8  u.  9.  Mit  1  Beilage: 
„Das  deutsche  Lied"  2.  Bd.  S.  207 — 221.  Auszüge  aus  Grimm's- 
Correspondance  litteraire,  die  Musikgeschichte  Frankreichs  betref- 
fend. Von  II.  M.  Schletterer.  —  Heinrich  Isaac  —  Eine  die  her- 
zogliche Kapelle  betreffende  Verordnung  vom  Jahre  1562.  Mitgeth. 
V.  E.  Krause.  —  Das  Harmonium.  Von  Eitner.  —  Ammerbachs 
Orgel-  und  Klavierbuch.  —  Nachträge  zur  Bibliographie  der  Musik- 
Sammelwerke  des  16.  u.  17.  Jhdts.  von  R.  Eitner.  —  Anzeigen.  — 
Mittheilungen. 


281 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


282 


Verein  ,.Heroli.l'  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  XIII.  Jahrg.  Nr.  7  u. 
8.  4.  1682.  Vereinsangelegenheiten.  —  Leibnizens  Vorschläge, 
betr.  Errichtung  u.  Einrichtung  eines  kaiserl.  Herolds- Amtes  in  Wien. 
1713.  Mitgeth.  v.  Ed.  Bodemann.  —  Die  holländischen  Wappen- 
malereien  in  der   heraldischen  Ausstellung.     Von  J.   A.  Koopmans. 

—  Das  Kamenzer  Stadtsiegel.  Von  Dr.  H.  Knothe.  —  von  Bode- 
cker.  Berichtigung  des  Artikels  Deutscher  Herold  Jhg.  VIII  (1877) 
pag.  129  nebst  Nachtrag  dazu  im  Jhg.  IX.  (1878)  pag.  97.  Von 
T.  B.  —  Bücherschau.  —  Miscellen.  —  Das  Erbbegräbnifs  der 
gräflich  Lynar'schen  Familie   in   der   St.  Nicolaikirche   zu  Spandau. 

—  Mitgeth.  V.  Dr.  Kuntzemüller.  —  Aus  dem  Bergischen  Dom. 
Von  J.  Holtmanns.  (Mit  Abb)  —  Wappen  des  holsteinischen  Adels 
im  Siebmacher'schen  Wappenbuch  v.  J.  1668.  Tbl  V.  Von  Dr. 
A.  Letsenberg. 

Vierteljahrsschrift  etc.  Hrsg.  von  dems.  Vereine:  1882. 
II.  Heft.  Altenglische  Wappensammlungen.  Besprochen  von  Pu- 
sikan.  —  Aus  alten  Kirchenbüchern  .  .  .  Mitgeth.   von   H.   v.  Voss. 

—  Die  Familien  v.  d.  Lipe,  insbesondere  in  Mecklenburg  u.  Pom- 
mern. (Mit  1  Taf.)  —  AUiancen  adelicher  Familien :  I  -  IV.  - 
Beiträge  zur  modernen  Adelsgeschichte,  aus  städtischen  Adresska- 
lendern. —  Ergänzung  zur  Genealogie  der  Familie  Detmering.  — 
Genealogie  der  Godeffroy  in  Hamburg.  Aufgestellt  von  Dr.  A. 
Leesenberg-Penzlin . 

Deutscher  Graveur- Verein  zu  Berlin: 
Graveur-Zeitung  etc.    VII.  Jahrg.    1882.    Nr.  2.     4.    Vereins- 
angelegenheiten. —  Heraldische  Helme.    (Mit  1  Taf.)  —  Gothische 
Rüstung  und  Rüstimg  in  lichtem  Eisen,  sogen.  Maximiliansharnisch. 
(Mit  2  Taf) 

Gesellsch.  f.  Anthropologie,  Ethnologie  u.  Urgesch. 
z.  Berlin  : 

Zeitschrift  etc.    XIV.  Jhg.  188ie.,  Heft  II  u.  111.    8.     Prähisto- 
risches aus  der  Umgegend  von  Guben.    Von  Dr.  H.  Jentsch. 
Kunstgewerbe- Verein  zu  Magdeburg: 
Pallas.    Zeitschrift  etc.    III.  Jahrg.  1881.    Nr.  8  u.  9.    4.    Ver- 
einsangelegenheiten. —  Altes  und  Neues  aus  Nürnberg.    Vortrag  v. 
0.  Duvigneau.  —  Miscellen. 

Verein  f.  anhält.  Gesch.  u.  Alterthumskunde  : 
Mittheilungen  etc.  III.  Bd.,   5   Heft.     Dessau,  1882.     8.     Wan- 
derungen zu  den  Kirchen  Anhalts  im  Mittelalter.     Von  Th.  Stenzel. 
Zur  Geschichte  des   Dorfes    Rieder.    Von   Dr.    K.    Schulze.  —  Die 
Territorialbefcstigungcn  der  Auhaltischen  Lande  zur  Zeit  der  mittel- 
alterlichen Fehden.     Von    Robitsch.  —  Kütlieu    im  16.  Jhdt.     Von 
E.  Blume.  —  Fürst  Putiatin.     Von  Dr.  W.  Hosäus.  —  Zur  Wala- 
dala-Frage.    Aon  Dr.  F.  Knoke.  —  Alte  Glocke  zu  Reppichau. 
Verein  für  hamburgische  Geschichte: 
Mitthoilungen  etc.  5.  Jhg.  1882.     Nr.  4—7.    Vereinsnachrichteu. 

—  Zur  Bildsäule  des  Grafen  Adolf  III.  auf  der  Trostbrücke.  Vou 
Lieboldt.  —  Raboisen.  Von  K.  Koppmann.  —  Zur  Geschichte 
des  Kriegswesens.  Von  dems.  —  Gassenkummer.  Von  dems.  —  Aus 
Familitnpapiercn:  die  Familie  Bütefeur.  Von  dems.  —  Kattun- 
druckereien. Von  C.  IJißot  u.  R.  Ferber.  —  Die  Physici  Hamburgs 
vor  der  Kirchenorifiiung.  Von  K.  Koppmann.  —  Zwei  Audienzen 
der  reformierten  Niederländer  in  Hamburg  in  den  Jahren  1621  u. 
1622.  Von  W.  Sillem.  —  Der  Aempter  Oberalten  ihr  Nahmen- 
u.  Wapen-Buch  1671.  Von  Justus  Brinckraaun.  —  Georgius  Rum- 
ler.    1570.   —  Von    W.    Sillem.    —    Alte   hamburgische  Oefen   im 


Museum  für  Kunst  und  Gewerbe.  Von  J.  Brinkmann  —  Münz- 
becher der  Becher-,  Lechel-  u.  Ammermacher.     Von  K.  Koppmann. 

—  Zur  Geschichte  der  Tuchfärberei.  Von  dems.  —  Ein  Haus 
Adam  Tratzigers.     Von  C.  Walther. 

Verein  für  lübeckische  Gesch.  u.  Alterthumskunde. 
Bericht  über  seine  Thätigkeit  im  J.  1881.     8. 
Museumsverein  für  das  Fürstentum  Lüneburg: 
3.  u.  4.  Jahresbericht  etc.    1880  u.  1881.     1882.    8.    Die  Stadt 
Lüneburg  vor  und  in  dem  dreifsigjährigen  Kriege.   Von  Dr.  Francke. 

—  Vereinsangelegenheiten. 

Verein  für  Gesch.  u.  Landeskunde  von  Osnabrück: 
Mittheilungen  etc.  12.  Bd.  1882.  Osnabrück  8.  Vereinsan- 
gelegenheiten. —  Geschichte  des  Hochstifts  Osnabrück  1624—1647. 
Aus  dem  Nachlasse  des  Bürgermeisters  Dr.  C.  Stüve.  —  Zur  Ge- 
schichte der  Wälder  in  den  Aemtern  Lingen  u.  Freren,  mit  .  .  . 
Berücksichtigung  der  Zahl  der  Grundbesitzer  in  den  einzelnen 
Bauerschaften  u.  verschiedener  topographischer  Einzelheiten.  Von 
Schriever.  —  Ueber  die  eigenthümlichen  Grenzverhältnisse  in  den 
Gemeinden  Damme  und  Neuenkirchen  bis  1817.    Von  Dr.  Niemann. 

—  Die  Lehms  im  oldenburgischen  Müusterlande.  Vou  dems.  — 
Die  Steindenkmale  in  der  Ahlhorner  Heide  und  bei  Endein.  Von 
dems.  —   Die  Bedeutung   des  Namens  „Kloppenburg."     Von   dems. 

—  Was  bedeutet  der  Name  „Zeller'  ?  Von  dems.  —  Excerpte  aus 
anscheinend  verloren  gegangenen  Chroniken,  mitgetheilt  u  bespro- 
chen V.  Dr.  H.  Veltman. 

II.  Nachtrag  zum  Verzeichnisse   der  Bibliothek  u.  handschrift- 
lichen Sammlungen   des   obengenannten  Vereines.     1882.     8. 
Institut  national  Genevois: 

Bulletin  etc.  Tome  XXIV.  Geneve,  1882.  -8.  —  Gesellschafts- 
angelegenheiten. —  Louis  Simond,  litteratem-,  ancien  maire  de  Ver- 
soix  etc.  .  .  Par  C.  Fontaine-Borgel.  —  Louis-Auguste  Brun,  bour- 
geois  de  Rolle  au  pays  de  Vaud,  artiste  peintre  attache  ä  la  cour 
de  Louis  XVI.  etc.  Par  le  meme.  —  Lettres  inedites  de  Sismondi 
ä,  Ch.  de  Constant.  Par  Henri  Fazy.  —  Description  d'une  troisieme 
Serie  de  cent  medailles  genevoises  inedites.  Per  Ch.  Roumieux.  — 
Proces  de  sorciers  ä  Viry,  baillage  de  Ternier,  de  1534  ä  1548,  do- 
cuments  recueillies  paf  Cesar  Duval,  avec  introduction  par  M.  Eloy 
Duboin. 

Societe  ar cheologique  de  Tarn-et-Garoun ue : 
Bulletin    etc.      Tome  X.   —   Annee   1882.     8.     1"  trimestre. 
Montauban,  1862.    8.    Les  Benedictins  de  Saint-Maur  au  Mas-Gre- 
nier  (1628—1790).     Par  Camille  Daux. 

Societe  royale  Beige  de  göographie  ä  Bruxelles: 
Bulletin  etc.    Sixieme  annee.    1882.    Nr.  4.    Juillet— Aoüt.    8. 
Notice  historique  sur  les  Islandais  et  leurs  decouvertes  geographi- 
ques.     Von  J.  Leclercq. 

Institut  archeologiquo  Li6geois: 

Bulletin    etc.      Tome    XVI,     2»  livraison.      Liäge,    1882.      8. 
Supplement  aux  tables  des  manuscrits  geuealogiques  de  Le  Fort. 
Kon.  oudheidkundig  gcnootschap  te  Amsterdam: 
Jaarsverslag  in  te  vier  eu  twintigste  algemeene  vergadering  op 
Maandag  22.  Mei  1882,  uitgebracht  door  den  voorzitter.     8. 
Societe  royale  des  antiquaires  du  Nord: 
Memoires   etc.     Nouv.   serie.   —   1881.     Copenhague.     8.     Une 
enigme  ethnographique  de  Tantiquiti.     Par  F.  Schiern. 
Kongolige  nordiske  Oldskrift- Sclskab  : 
Aarböger   etc.      1881.     Fjerde  Hefte.      Kjöbenhavu.     8.     Om 


i83 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


284 


Steualderens  Gravformer  i  Danmark  og  deres  indbyrdes  Tids  forhold. 
Af  Henry  Petersen.  —  To  Mosefund.     Vet  Arthur  Feddersen. 

Selskabet  forudgivelseafkilder  tildauskhistorie: 
Kong    Frederik   den    förstes  danske  registrauter ,    udgivne   ved 
Kr.  Erslev  og  W.  MoUerup.  .  .  forste  og  andet  halvbind.     Kjüben- 
havn,  1878  u.  4879.     8. 

Dauske  kancelliregistranter  1535—1550,  udgivne  ved  Kr.  Erslev 
og  W.  Mollerup.  .  .  forste  og  andet  halvbind.  Kjöbenhavn,  1881.  8. 
Kurländische  Gesellschaft  für  Literatur  u.  Kunst: 
Sitzungsberichte  etc.  u.  Veröffentlichungen  des  kurländ.  Pro- 
vinzial-Museums  aus  dem  Jahre  1881.  Mitau,  1882.  8.  Ausge- 
grabene Alterthümer  in  Mitau.  —  Plettenbergs  Denkmal  in  Riga  i. 
Jahre  1698.  —  Wo  die  Stelle  der  1290  zerstörten  Semgaller  Burg 
Sydobre  wol  zu  suchen  sein  dürfte '?  Von  J.  Döring.  —  Abhand- 
lung über  die  kurliindischen  Freibauern.  Von  Woldemar.  —  In 
Danzig  aufgefunde  Briefe  Herzog  Jakobs. 

Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 
Correspondenzblatt  etc.  V.  Jahrg.  1882.  Nr.  8.  Hermann- 
stadt. 8.  Vereinsangelegenheit.  —  Beiträge  zur  siebenbürgisch-sächsi- 
schen  Agrargeschichte.  Von  J.  Ziegler.  —  Beiträge  zum  sieben- 
bürgischen  Wörterbuche.  IV.  Von  J.  Haltrich.  —  Ausdrücke  sinn- 
licher Rede  im  Siebenbürgischen.  '  Von  dems.  —  Ein  sieb. -Sachs. 
Knabenspiel.    Von  G.  Heinrich.  —  Literatur. 


Verniisclite  XacUrioliten. 

154)  (Kupfer  in  Pfahlbauten.)  Aus  Zürich  berichtet  man  : 
Bekanntlich  sind^  die  Alterthumsforscher  darüber  noch  nicht  einig, 
ob  eine  Periode  bestanden  habe,  wo  Kupfgr  ohne  Beimischung  von 
Zinn  gebraucht  wurde.  Man  hat  die  Pfahlbauten  bis  jetzt  vergeb- 
lich nach  rein  kupfernen  Gegenständen  durchsucht,  bis  es  schliefs- 
lich  Herrn  Messikomer  auf  den  Pfahlbauten  in  Bobenhausen  gelungen 
ist,  ein  Beil  aus  reinem  Kupfer  zu  entdecken. 

(Nordd.  AUg.  Ztg.,  Nr.  433.) 

155)  Das  sogenannte  Druidengrab  auf  dem  Burgstall 
bei  Gunzenhausen,  ein  runder  Grabhügel,  dem  im  Jahre  1809 
ein  Skelett  mit  Schwert,  auf  beiden  Schultern  zwei  Bernsteinringe, 
und  eine  Urne  eutnommen  wurden,  ist  auf  Antrag  des  Vereins  von 
Alterthiunsfreunden  zu  Gunzenhausen  einer  genauen,  exakten  Unter- 
suchung unterzogen  worden.  Es  fand  sich  auf  dem  Boden  des  Hü- 
gels (1,27  Meter  tief)  eine  25  Ctm.  dicke,  mit  Kohlen  und  Asche 
erfüllte  Brandschicht,  in  dieser  zahlreiche  umhergestreute  und  ver- 
brannte Knochen  und  die  Scherben  von  vier  Gefäfsen  von  etruski- 
scher  Form  mit  schwarzer  und  rother  Bemalung  und  Zickzackorna- 
mentierung.  In  der  Mitte  über  dieser  Brandschicht  stiefs  man  auf 
das  Anno  1809  ausgegrabene  Skelett,  dessen  Knochen  regellos  durch- 
einander geworfen  waren.  Man  hatte  sieh  also  damals  begnügt, 
eine  einfache,  trichterförmige  Vertiefung  in  die  Mitte  des  Hügels 
zu  machen,  das  Schwert  und  die  Ringe,  sowie  ein  Gefäfs  entnahm 
man  demselben,  aber  das  damals  wahrscheinlich  noch  nahezu  erhal- 
tene Skelett  warf  man  wieder  hinein  und  machte  dann  willkürlich 
aus  dem  Grabe  dasjenige  eines  Druiden.  Es  ist  dies  wieder  ein 
Beispiel,  wie  früher  derartige  ehrwürdige  Zeugen  einer  grauen 
Vergangenheit  unter  dem  Deckmantel  der  Erforschung  thatsächlich 
filr  die  Wissenschaft  zerstört  wurden,  und  hier  ist  die  Mahnung 
wirlilich   gerechtfertigt,   lieber  Ausgrabungen   ganz   zu   unterlassen 


und  sie  Sachverständigen  zu  überlassen,  als  in  dieser  Weise  ein 
halbes  und  dadurch  werthloses  Werk  zu  thun.  Aus  der  gegen- 
wärtig erfolgten  vollständigen  Umgrabung  des  Hügels  folgern  die 
Veranstalter  der  Nachgrabungen :  1)  die  verlirannten  Menschen- 
knochen in  der  Brandschicht  deuten  auf  Leichenverbrennung  hin; 
2)  da  aufserdem  im  Hügel  noch  ein  Skelett  gefunden  wurde,  ist 
auch  eine  Bestattung  erfolgt;  ob  jedoch  beides  gleichzeitig,  oder 
ob  die  Leichenbestattung  später  geschah,  darüber  läfst  sich  auch 
nicht  einmal  eine  Vermuthung  aussprechen,  da  durch  die  früher 
erfolgte  Ausgi'abung  des  Hügels  die  ursprünglichen  Lagerungsver- 
hältnisse zerstört  sind;  3)  der  Grabhügel  gehört  nach  den  Gefäfsen 
ungefähr  dem  3. — 7.  Jahrhundert  vor  Chr.  an  und  ist  also  als  ro- 
manischer Grabhügel  zu  bezeichnen.        (Nürnb.  Presse,  Nr.  259) 

156)  Aus  dem  Amte  Stolzenau,  16.  August  Vor  einiger 
Zeit  war  ein  Einwohner  aus  dem  Dorfe  Mttfsleringen  auf  der  sog. 
Kiebitzhaide  in  der  Feldmark  Hibben  beim  Sandgraben  beschäftigt. 
Bei  dieser  seiner  Arbeit  fand  er  eine  Graburne,  die  aber  sofort  durch 
die  Einwirkung  der  Luft  in  Scherben  zerbrach  und  ihren  Inhalt  ent- 
hüllte. Derselbe  bestand  aus  drei  Speerspitzen  aus  Bronze  und 
einer  CoUeetion  bronzener  und  eiserner  Stücke  und  Ringe,  die  zu- 
sammengesetzt voraussichtlich  einen  Helmschmuck  gebildet  haben. 
Sämmtliche  Stücke,  namentlich  die  Speerspitzen,  sind  gut  erhalten 
und  zeugen  von  grofser  Kunstfertigkeit ;  letztere  haben  die  Form 
der  schon  öfter  im  hiesigen  Amte  aufgefimdenen  Steinhämmer.  Auf 
Veranlassung  des  Herrn  Amtssekretärs  Meyer  zu  Stolzenau  hat  der 
Finder  seinen  gemachten  Fund  dem  Königl.  Amte  übergeben  imd 
sind  die  Sachen  von  Seiten  des  letzteren  dem  Provinzial-Museum 
zu  Hannover  überwiesen.  Auf  eine  bezügliche  Anfrage  ist  von  dem 
Herrn  Studieurath  Dr.  Müller,  Konservator  für-  Alterthümer  in  Han- 
nover, die  Erklärung  eingelaufen,  dafs  die  übersandten  Sachen  sehr 
interessant  und  von  grofser  Bedeutimg  für  die  Erforschung  der  Ver- 
gangenheit unseres  Volkes  seien.  (Bremer  Nachr.,  Nr.  232.) 

157)  Nürnberg,  14.  September.  Dr.  Mehlis  hielt  gestern  im 
Lokale  des  naturhistorischen  Vereins  einen  Vortrag  über  die  vom 
7.  bis  10.  September  am  Fufse  des  mittelfränkischen  Juras,  zunächst 
bei  Ley  und  Loh  vorgenommenen  Ausgrabungen,  dem 
wir  Folgendes  entnehmen.  Auf  einer  Viehweide,  kaum  hundert 
Schritte  vom  ersteren  Orte  entfernt,  finden  sich  9  Tumuli,  nied- 
rige, kaum  1  Meter  hohe  Grabhügel.  Ein  grofser  davon  wurde  schon 
von  einem  Bauersmann  ausgegraben,  und  die  Expedition  unter  Dr. 
Mehlis  befafste  sich  nun  mit  einer  eingehenden  Untersuchung  des- 
selben. Bei  einem  Umfang  von  51,75  Meter  und  einem  Durchmesser 
von  18  Meter  besitzt  derselbe  eine  Erhebung  ülier  das  Terrain  von 
nur  1  Meter,  bildet  also  einen  höchst  niedrigen  Hügel.  Beim  Aus- 
graben stiefs  man  nach  einer  30 — 40  Ctm.  hohen  Lehmschichte  auf 
das  eigentliche  Gewölbe  von  Liasschiefer ,  der  keilförmig  neben 
einander  gestellt  und  mit  Lehm  verbunden  war.  Darnach  kamen 
2  Skelette ,  von  Norden  nach  Süden  liegend,  zum  Vorschein ,  doch 
hatte  die  zu  grofse  Last  des  Gewölbes  wie  die  der  auf  dem  Weide- 
platz befindlichen  Thiere  dieselben  ziemlich  lädiert,  so  dafs  von  dem 
Schädel  nur  noch  Stücke  zu  finden  waren,  während  die  Extremitäten 
sich  verhältnifsmäfsig  gut  erhalten  zeigten.  Noch  weiter  nach  unten 
stiefs  man  im  Umkreis  von  1 — 2  Meter  auf  schalenartige  Gefäfse, 
die,  eine  schöne  roth-purpurne  Färbung  aufweisend,  auch  sonst  noch 
durch  Parallel-  und  Zickzacklinien  sehr  fein  verziert  waren  ;  unter 
ilmen  befand  sich  der  eigentliche  Brandplatz  mit  den  Mahlzeitüber- 
resten.   Der  zweite  Tag  war  dem  Orte  Aue  gewidmet.    Nördlich  von 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


286 


demselben  erhebt  sich  eia  abdachendes  Plateau  imd  oberhalb  dessel- 
ben auf  der  Wasserscheide  erheben  sich  neue  Tumuli,  und  zwar  im 
Norden  und  in  südlicher  Richtung.  Ein  Bauersmann  von  Aue,  Na- 
mens Ripplinger,  hatte  bereits  den  einen  Grabhügel  durchgegraben 
und  Schädel  nebst  2  Haarnadeln  darin  aufgefunden.  Es  wurden 
zwei  weitere  Hügel  durchforscht  deren  Konstruktion  aufserst  inte- 
ressant ist.  Sie  unterscheidet  sich  erstlich  von  der  vorbeschriebe- 
nen dadurch,  dafs  statt  des  äufseren  Mantels  aus  Lehm  hier  Sand 
angewendet  wurde  und  die  Gewölbe  ganz  neue,  eigenartige  Anord- 
nung zeigen.  Der  Durchmesser  der  Grabhügel  ist  im  Maximum  15 
Meter,  im  Minimum  8  Meter;  bei  dem  zuerst  ausgegrabeneu  beträgt 
der  Umfang  36  Meter,  der  Durchmesser  10,7  Meter  und  ilie  Höhe 
1,8  Meter,  wahrend  diese  Dimensionen  bei  dem  zweiten  Hügel  be- 
ziehungsweise 38  Meter,  12  Meter  imd  1  Meter  sind.  Die  Gewölbe 
sind  in  ihrer  Fufslinie  durch  4  diametral  gegenüberstehende  Stege, 
aus  rohen  Steinplatten  gebildet,  verankert.  Schon  über  diesem  Stein- 
mantel finden  sich  viele  Artefakte,  die  aber  ein  ganz  anderes  Ge- 
präge tragen ,  als  die  bei  Ley ;  sie  haben  dicke  Schalen  und  sind 
meistens  in  Liniaturen  und  nicht  in  Punkten  verziert.  In  der  Stein- 
baggung  finden  sich  Steinartefakte,  die  an  die  Steinzeit  gemahnen 
und  augenscheinlich  mit  Absicht  zugehauen  sind.  Was  den  eigent- 
lichen Inhalt  des  Hügels  betrifit,  so  fand  sich  in  der  Mitte,  von 
Norden  nach  Süden  gerichtet  imd  mit  den  Extremitäten  ausgestreckt, 
ein  ungewöhnlich  grofses  Skelett  eines  männlichen  Individuums,  das 
immerhin  eine  Höhe  von  1,82  Meter  gehabt  haben  mochte.  Vom 
Schädel  waren  nur  Fragmente  und  zwar  in  der  Gegend  der  Extre- 
mitäten erhalten,  so  dafs  man  mit  ziemlicher  Sicherheit  annehmen 
darf,  dafs  der  Leichnam  in  hockender  Stellung  begraben  wurde,  wie 
sich  denn  auch  in  P'rankenlohe  ein  analoges  Beispiel  findet.  In  der 
Steinzeit  war  dies  überhaupt  durchgehends  üblich  und  sind  aus  Ost- 
preufsen  wie  auch  aus  Kirchheim  a.  d.  Egg  bei  den  dortigen  Funden 
eine  Masse  ähnlicher  Beispiele  zu  verzeichnen.  Aufser  den  wenigen 
schon  erwähnten  Steinartefakten  und  dem  Gerippe  fand  sich  sonst 
nichts  weiter  in  dem  Grabhügel. 

Am  zweiten  Tag  wurde  ein  anderer  Tumulus  östlich  davon  un- 
tersucht, der  durch  die  Striditur  sehies  Steingewölbes  besonders  in- 
teressant erscheint.  Dasselbe,  von  einem  Mantel  aus  Sand  von  2,30 
Meter  Dicke  bedeckt  und  von  Nord  nach  Süd  sich  erstreckend,  be- 
sitzt eine  Basis  von  3-4  Plattungen,  deren  Steine  besonders  aus- 
gesucht und  bearbeitet  sind ,  so  dafs  die  Kanten  scharf  ausgeprägt 
hervortreten.  Darüber  sind  als  Gewölbe  oder  vielmehr,  wie  dies 
bei  all  diesen  Gräbern  zu  nehmen  ist,  als  Decke  2  Ziegcllagen  auf- 
gestellt, die  zu  ihrem  Zusammenhalt,  resp.  zu  ihrer  Verankerung, 
in  den  Fugen  entsprechende  Keilstücke  zeigen,  also  schon  eine 
ganz  kunstvolle  Anordnung.  In  dem  Hügel  selbst  wurde  nichts 
weiter  gefunden  als  2  Schalen.  Dagegen  fand  sich  bei  der  Grabung 
im  Sande  ein  wahres  Prachtfundstück,  ein  Bronzedolch,  aufserst  gut 
erhalten,  der  am  Ende  der  Schneide  noch  ganz  deutlich  die  vier  Niet- 
nägel, mit  denen  er  wahrscheinlicherweise  an  dem  Ilolzgrifi"  befestigt 
war,  zeigte.  Ueber  diesem  Bronzedolch  fand  sich  ein  Steinbeilchen, 
und  verschiedene  Anzeichen  deuten  darauf  hin,  dafs  ein  gewisser 
Causalnexus  zwischen  beiden  bestehen  mufs.  Vervollständigt  wird 
die  Sammlung  durch  die  schon  früher  gemachten  Funde  eines  Bau- 
ers, die  zwei  Armringe  und  ein  kleines,  im  Centrum  mit  einer  Spitze 
versehenes  Bronzestück,  wahrscheinlich  eine  Brustbuckel,  betreffen. 
Besonders  die  Spangen  sind  mit  feiner,  rhythmisch  abwechselnder, 
linearer  und  punktueller  Graveurarbeit  versehen ,  während  die  Buckel 


wegen  ihrer  beiderseitigen  2  Löcher  als  Besatz  einer  Panzerung 
gedient  haben  mag. 

Der  dritte  Tag  galt  der  Exkiu-sion  nach  Frankenlohe  und  Al- 
fershausen.  Hier  fanden  sich  eine  Reihe  Tumuli,  die  einen  ganz  ueuen 
Typus  aufweisen.  Der  Umfang  des  einen  derselben  betrug  36  Mtr. 
der  Dm-chmesser  11  Meter,  die  Höhe  wie  gewöhnlich  1  Meter. 
Leider  standen  Bäume  darauf,  so  dafs  der  Inhalt  durch  die  Wurzeln 
derselben  vielfach  beschädigt  aufgefunden  wurde.  Der  Konstruktion 
nach  bestanden  sie  aus  einem  Mantel  aus  Humus,  dann  folgte  die 
gewölbartige  Stemdecke,  imter  der  diesmal,  dicht  zusammengedrängt, 
eine  Unzahl  von  Urnen  aufgefimden  wurde.  Dieselben  besafsen  an- 
selmliche  Gröl'se ,  auch  befanden  sich  innerhalb  derselben  vielfach 
kleinere  dieser  keramischen  Produkte.  Alle  sind  mit  feinen  Parallel - 
strichen,  die  im  Zickzack  sich  alternieren  und  in  ihrer  Gleichmäfsig- 
keit  augenscheinlich  mit  Metallwerkzeugen  eingegraben  worden  sein 
mufsten,  reich  ornamentiert  und  zeigen  auch  in  der  ProfiKerung 
klassische  Formen.  Fünf  dieser  Grabhügel  wurden  schon  früher 
untersucht. 

Bei  Alfershausen  stiefs  man  auf  verschiedene  Eisenschlacken, 
die  bei  ziemlich  geringer  Porosität  ansehnliches  spezifisches  Gewicht 
aufweisen,  so  dafs  sie  auf  einen  noch  sehr  niedi-igen  Hüttenprozefs 
hindeuten.  Doch  sind  sie  insofern  interessant,  als  sie  in  dieser  vor- 
geschichtlichen Zeit  schon  Eisenproduktion  aufweisen.  Auch  ent- 
sprechendes Rollmaterial  wurde  gefunden.  Nordwestlich  von  Thal- 
mässing  wurde  noch  ein  zweiter  Grabhügel,  auf  dem  sich  ein  Hopfen- 
feld befand,  untersucht.  Bei  ähnlicher  Struktur  wies  derselbe  grofse 
Urnen  (bis  70  Ctm.  Höhe)  auf;  eines  der  Bruchstücke  mafs  bis 
40  Ctm.  Länge.  Dagegen  ist  der  Typus  weniger  schön  als  bei  den 
vorigen  Tumuli,  auch  ist  der  Hals  nicht  recht  ausgeprägt. 

Was  die  Zeit  anbetrifl't,  in  die  alle  diese  Denkmale  zurückver- 
setzt werden  müssen,  so  darf  deren  Alter  nicht  zu  hoch  gegriffen 
werden.  Die  Gräber  weisen  theils  Leichenverbrennung,  theils  Be- 
stattung auf  (im  Yerhältnifs  7:5);  für  den  Archäologen  aber  gilt 
letztere  Bestattimg  als  die  ältere  Art.  Die  Keramik  zeigt  Spuren 
einstiger  Vervollkommnung ,  welche  aber  durch  römischen  Import 
einer  nothweudigen  Verflachung  der  heimischen  Industrie  weichen 
mufste.  Ueberall  deuten  die  Spuren  auf  ein  Herabsinken  von  der 
ursprünglichen  Entwicklimgsstufe;  der  Einflufs  fremder  bestechender 
Erzeugnisse  legte  sich  lähmend  auf  die  nationale  Produktion.  Nach 
alledem  dürften  die  Funde  kaum  über  das  2.  liis  4.  Jahrhundert 
hinausreichen,  und  der  sogenannten  la-Töne-Zeit  einzureihen  sein. 
Das  Volk,  von  dem  sie  herrühren ,  dürften  die  Narisci  gewesen  sein, 
die  nach  Tacitus  den  Norigau  bewohnten  und,  nach  den  Artefakten 
zu  schliefsen,  keine  Krieger,  sondern  friedliche  Landbewohner  waren. 

(Nüriibg.  Presse,  Nr.   258.) 

158)  St.  Avold,  21.  Juli.  In  dem  benachbarten  Tettingen 
(Haltestelle  der  Eisenbahn  zwischen  hier  und  Falkenberg)  werden 
seit  einigen  Wochen  die  Ausgrabungen  der  römischen  Villa 
unter  Leitung  des  kaiserl.  Bezirksbaumeisters Tornow  aufs  eifrigste 
fortgesetzt,  welche  schon  im  vorigen  Jahre  ihren  Anfang  genommen 
hatten  (vorgl.  Korr.  I,  3).  Der  Umfang  dieser  Ausgrabungen  hat 
schon  jetzt  eine  beträchtliche  Ausdehnung  angenommen,  und  da 
man  noch  an  keiner  Stelle  die  Grenzen  des  ursprünglichen  Gebäudes 
erreicht  hat,  so  läfst  sich  der  Schlufs  ziehen,  dafs  die  Reste  der 
römischen  Villa  zu  Tettingen  den  gröfsten  Beispielen  dieser  Art 
in  hiesiger  Gegend  und  in  den  Rheiiilaudcn  an  FUichonraum  nicht 
nachstehen,  dieselben  möglicherweise  sogar  übertreffen  werden.   Man 


iSl 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsc-heu  \'orzeit. 


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hofft  die  Arbeiten,  deren  nicht  unbeträchtliche  Kosten  in  anerken- 
nenswerthester  Weise  aus  Staatsmitteln  gewährt  werden,  schon  in 
einigen  Wochen  soweit  gefordert  zu  haben,  dafs  alsdann  sämmtliche 
Reste"  der  Yilla  freigelegt  sind. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f  Gesch.  u.  K.,  Nr.  9.) 

159)  Zweibrücken,  28.  Juli.  Nur  wenige  Schritte  von  der 
Südostecke  des  städtischen  Friedhofs  entdeckte  man  ein  römisches 
Gräberfeld  von  ziemlich  grofser  Ausdehnung.  Etwa  Im.  unter 
der  Bodenoberfläche,  fast  durchweg  auf  der  beginnenden  Sandschichte 
anstehend,  fand  man  verschiedene  Grabgefäfse,  zugleich  mit  zahl- 
reichen Trümmerstücken  solcher.  Gewöhnlich  unter  einer  Ueberla- 
gerung  von  mehr  oder  minder  mit  Holzkohlen  durchmengter  Erde, 
oder  mit  solchen  Kohlen ,  deren  Holzart  noch  näher  zu  bestimmen, 
umgeben,  wurden  zu  Tag  gehoben:  Gefäl'se  aus  natürlichem,  ge- 
schwemmtem Thon  mit  einfacher  Linienornamentik.  Die  sehr  häu- 
figen Bruchstücke  derartiger  Gefäfse  zeigen  mitunter  auch  schwarz- 
graue Masse  und  kunstreichere  Verzierung.  Begleitend  treten  die 
zur  Bergung  der  Grabgefäfse  benutzten  Randziegeln  (Tegulae  ha- 
matae)  auf  Alsdann  wurden  gefunden:  zwei  kleine  Schalen,  die  eine 
aus  schwärzlicher  Erde,  mit  breitem,  ausbiegendem  Rande,  die  an- 
dere aus  aretinischer  Erde ,  häufig,  aber  unzutrefi'end,  lemnische  Erde, 
Terra  sigillata  genannt,  roth,  hart  und  glasiert,  den  Töpfernamen 
an  der  Innern  Seite  des  Bodens.  Auch  Fragmente  kleiner  Glasge- 
fäfse  liegen  vor,  von  grünlicher  Farbe,  ferner  geschmolzenes  Glas. 
Aufser  in  den  Urnen  liegenden  Nägeln  ergaben  sich  an  Äletallge- 
räten  Eisentheile  in  Form  von  Beschlägen  (?),  zwei  Gewandhalter 
Fibulae),  die  eine  dieser  Fibeln  aus  Bronze  mit  runder  Zierscbeibe, 
die  andere  in  Klammerfonn,  aus  Eisen,  dann  Bruchstücke,  wol 
eines  Schwertes,  und  die  Spitze  eines  Schwertes  oder  Dolches. 
iKorrespondenzpl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f  Gesch.  u.  K.,  Nr.  9.) 

1601  Dürkheim,  29.  Juli.  Auf  der  nw.  Seite  des  Ober- 
marktes zu  Dürkheim  wurden  letzthin  beim  Ausgraben  eines  Kellers 
mehrere  Alterthümer  gefunden.  In  einer  Tiefe  von  1,50  m.  in  auf- 
getragenem Geröll-  und  Humusboden  steckten  eiserne  Gegenstände 
römischen  Ursprungs.  Der  hervorragendste  Gegenstand  ist  ein 
D^reifufs  von  0,18m.  H.  und  0,17  m.  Weite  im  Lichten.  Das  Ge- 
fafs  diente  wahrscheinlich  zum  Kochen  von  Speisen.  In  unmittel- 
barer Nähe  lag  ein  0,57  m.  1.  stark  verrosteter  eiserner  Gegenstand, 
den  Dr.  Kohl  aus  Pfeddersheim  für  eine  römische  Pflugschar 
hält.  Das  Eisen  hat  die  Form  eines  Messers  mit  starkem  Griffe; 
das  eigentliche  Pflugeisen  hat  eine  L.  von  0,28  m.  0,08  m.  gr.  Br., 
0,02  m.  Rückendicke.  Des  weiteren  fanden  sich  ein  Ilammereisen, 
sowie  die  Reste  einer  Kette  vor.  Das  Ganze  dürfte  zum  Inventar 
einer  römischen  Villa  rustica  gehört  haben,  welche  sich  in  unmittel- 
barer Nähe  von  gutem  Wasser  (am  Bischoffsbrunneul  mit  der  Aus- 
sicht in  das  Rheinthal  am  Ostrande  des  Haardtgebirges  vormals 
erhob.  Der  Fimd  kam  in  Besitz  des  Alterthumsvereins  zu  Dürk- 
heim. Das  zweite  Fundobject  gehört  ebenfalls  der  Römerzeit  an. 
Beim  Bahnbau  in  dem  Lauterthal  Stiels  man  letzter  Tage  bei  Sam- 
bach  (6  Kilom.  n.  von  Kaiserslautern)  auf  ein  Hypokaustrum ,  in 
welchem  sich  auch  Geschirre  feinerer  Arbeit  aus  sogen.  Terra  sigil- 
lata vorfanden.  Der  vollständig  erhaltene  Raum  hat  Dimensionen  von 
4,20m.:  3m.;  von  den  Pilae  sind  15  erhalten;  im  Praefurnium, 
das  mit  Dioritsteinen  gepflastert  war,  lag  neben  Holzkolilen  noch 
die  eiserne  Kohlenschaufel.  Von  den  cylinderförmigen  Tubulis  ist 
einer  erhalten,  von  den  Rand-  und  Bodenplatten  die  meisten. 
Der  Fundplatz  liegt  unmittelbar  an  einer  Römerstrafse,  welche  sich 


vordem  von  Lautern  in  nördlicher  Richtung  zum  Felsbergerhof  zog 
und  von  hier  einerseits  an  den  Glan  nach  Oldenbach.  andererseits 
über  Stahlberg,  Feil  und  Ebernburg  an  die  Nahe  gelangte. 

(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f  Gesch.  u.  K.,  Nr.  9.) 

161)  Mainz.  Bei  den  Untersuchungen  an  der  Römerbrücke 
wurde  vor  kurzem  ein  Gufsstück  aus  Blei  gefunden,  welches  aus 
einem  nicht  ganz  1,50  m.  langen,  drei  Finger  dickem,  sich  nach  den 
Enden  verjüngendem  Balken  besteht,  welcher  sich  in  der  Mitte  zu 
zwei  rechteckig  vorspringenden  Platten  erweitert.  In  einer  jeden 
der  vorspringenden  Platten  befindet  sich  je  ein  rechteckiges  Loch, 
in  welchem  noch  Holzreste  haften.  Auf  dem  Balken  steht  die  ent- 
weder eingegossene  oder  eingehauene  Legende  IVX03T  klar,  scharf, 
tief,  fast  0,10  m.  grofs.  Die  ehemalige  Verwendung  dieses  Geräthes 
ist  bis  jetzt  uocli  niclit  erkannt.  Dagegen  dürfte  es  keinem  Zweifel 
unterliegen,  dais  das  neu  aufgefundene  Stück  als  ein  Dokument  für 
die  Mitarbeiterschaft  der  16.  Legion  an  der  Brücke  zu  betrachten 
Ist.  Da  aber  diese  Legion  sicherlich  um  die  Mitte  des  ersten  nach- 
christl.  Jahrhunderts,  wahrscheinlich  unter  Claudius,  nach  Unterger- 
manien versetzt  wurde,  so  bildet  dieses  Stück  einen  neuen  und 
sichern  Beweis  für  den  frühen  Ursprung  der  Mainzer  Römerbrüeke. 
(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f  Gesch.  u.  K.,  Nr.  9.) 

102)  Römische  Funde.  Am  Rheinufer,  in  der  Nähe  von 
Mainz,  ist  eine  gute  Statuette  des  Merkur  von  Bronze  gefunden 
worden.  Leider  wandert  sie  zufolge  Ankaufs  in  das  Ausland.  Der 
Rhein  hat  ferner  in  der  letzten  Zeit  die  reich  iu  Silber  tauschierte 
Eiseuscheide  eines  römischen  Dolches,  ein  prächtiges  Stück,  ge- 
liefert. Die  Scheide  trägt  die  Inschrift:  LEG  XXII.  —  PRIMI. 
Primi  deutet  auf  den  Beinamen  nach  der  22.  Legion  :  Primigenia, 
welche  Bezeichnung  diese  Legion  neben  den  beiden  anderen :  Pia, 
Fidelis,  führte.  Es  ist  die  Legion,  welche  von  43  bis  69  n.  Chr. 
und  von  91  bis  fast  zum  Ende  des  römischen  Reiches  iu  Ober- 
germanien stationiert  war.     Auch  der  Dolch  kam  in  Privatbesitz. 

(Bremer  Nachrichten,  Nr.  234.) 

163)  Köln,  18.  September.  Als  unlängst  zu  Köln  im  Terrain 
der  neuen  Stadtumwallung  mehrere  Römer  sarge  imd  eine  grofse 
Zahl  römischer  Gefäfse,  Schmuckgegenstände  und  andere  Dinge 
aufgefuuden  wurden,  wandte  sich  das  dortige  Ober-Bürgermeister- 
amt an  den  Kultusminister  mit  dem  Ersuchen,  es  möchten  diese  bei 
Köln  gehobenen  Gegenstände  dem  Museum  der  Metropole  der  Rhein- 
provinz übergeben  werden.  Der  Kidtusminister  hat  diesem  Wunsche 
aber  nicht  entsprochen,  vielmehr  bestimmt,  dafs  der  ganze  Fund, 
der  übrigens  Reichseigenthum  bleibt,  dem  Provinzial-Museum 
in  Bonn  zugewiesen  werde.  (Nordd.  Ang.  Ztg.,  Nr.  441.) 

164)  (Ausgrabungen  bei  Ofen,  7.  September.)  Der  ungari- 
sche Unterrichtsminister  August  Trefort  besichtigte  gestern  in  Be- 
gleitung des  Ministerialrathes  Hegedüs  in  Aquincum  bei  Altofen  die, 
Nachgrabungen  bei  den  Resten  des  römischen  Amphitheaters 
über  deren  Auffindung  im  Frühjahr  bereits  berichtet  wurde.  Die 
Ruinen  des  Amphitheaters  sind  jetzt  schon  völlig  blofsgelegt  und  ist 
auch  der  Ringdamm  um  dieselben  vollendet.  Der  Minister  beab- 
sichtigt, in  das  nächstjährige  Budget  eine  entsprechende  Summe  ein- 
zustellen, damit  zwei  Thore  zur  Abschliefsung  des  Ringdammes  er- 
richtet werden  können.  Beinahe  noch  interessanter  sind  die  aus- 
gegrabenen Theile  zweier  Bäder  und  einer  Gasse,  welche  zeigen, 
dafs  das  römische  Aquincum  eine  ziemlich  weitausgedehnte  Stadt 
gewesen  ist.  Die  Raumeintheilung  des  Bades  ist  aus  den  Ruinen 
klar  ersichtlich,  imd  ein  Theil   des  Wasserwärme-Raumes  mit  den 


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Heizvorrichtimgen  ist  vollkommen  erhalten.  In  der  Gasse  ist  noch 
die  alte  romische  Pflasterung  vorhanden  und  sind  auch  die  Radfur- 
chen sichtbar.  (Augsburger  Postztg.,  Nr.  207.) 

165)  Halberstadt,  10.  August.  Den  vielfachen,  oft  wunder- 
barsten Zeitlingsgerüchten  betreffs  der  Abtragung  unseres  nörd- 
lichen Domthurmes  gegenüber  bringt  die  hiesige  „Ztg.  u.  Int." 
eine  offenbar  von  gut  unterrichteter  Seite  ausgehende  längere  Dar- 
legimg dieser  Frage,  welcher  wir  u.  A.  Folgendes  entnehmen  :  Der 
nördliche  Thurm  des  Domes  war  bei  der  im  Jahre  1861  vollende- 
ten Restauration  gründlich  hergestellt  und  stark  verankert  imd  hatte 
da,  wo  die  spitze,  mit  Schiefer  gedeckte  Haube  auf  dem  Mauer- 
werke aufliegt,  auf  den  vier  Ecken  vier  schwere,  steinerne  Thürm- 
chen  erhalten,  die  mit  einer  steinernen  Gallerie  unter  einander  ver- 
bunden sind.  Schon  im  Jahre  1878  zeigten  sich  in  der  Gallerie 
sehr  erhebliche  Risse,  so  dafs  die  sehr  festen,  gut  mit  einander 
verbundenen  Steine  der  Brüstung  durchbrachen  und  von  einander 
klafften.  Die  Risse  wurden  sorgfaltig  mit  Cement  verstrichen,  aber 
immer  bildeten  sie  sich  aufs  neue,  so  dafs  die  Risse  endlich  an 
zwei  Stellen  je  zwei  Zoll  etwa  breit  waren.  Da  hielt  es  der  Dom- 
gemeindekirchenrath  für  seine  Pflicht,  am  3.  September  1880  höhe- 
ren Orts  Anzeige  zu  erstatten,  indem  er  die  Gröfse  des  Schadens, 
die  Ursachen  desselben  und  die  Mittel  zur  Abhülfe  nicht  übersehen 
konnte.  Seitdem  ist  der  Thurm  unausgesetzt  genau  beobachtet 
worden ;  viele  Kommissionen  sind  aus  Magdeburg  und  Berlin  hier 
gewesen  ;  aber  die  Risse  zeigten  sich  immer  wieder  aufs  neue,  und 
wenn  sie  auch  nur  sehr  geringe  Fortschritte  machten,  so  ergab  sich 
doch,  dafs  irgend  welche  Bewegung  in  dem  Thurme  vorhanden  ist, 
die,  wenn  ihr  nicht  Einhalt  geboten  wird,  endlich  eine  Katastrophe 
herbeiführen  mufs.  Zwar  lag  der  Zeitpunkt  derselben  nach  Men- 
schenermessen noch  ziemlich  fern,  trotzdem  ist  vom  Ministerium 
angeordnet  worden,  dafs  zunächst  die  Eckthürmchen  und  die  Gal- 
lerie abgebrochen  werden.  Es  wird  sich  dann  herausstellen,  ob 
auch  .die  grofse'  Haube  herabgenommen  und  von  der  Mauer  des 
Thurmes  ein  gröfseres  oder  kleineres  Stück  abgebrochen  werden 
mufs.  So  steht  die  Sache  heute ,  und  wir  müssen  sehr  dankbar 
sein,  (kfs  für  das  iierrliche  Bauwerk  so  treulich  gesorgt  wird,  und 
man  nicht  zögert,  dem  Schaden  gründlich  abzuhelfen,  lieber  die 
Ursachen  des  entstandenen  Schadens  sind  die  Meinungen  sehr  ge- 
theilt.  (Weserztg.,  Nr.  279.) 

166)  Hall)  er  Stadt,  19.  September.  Nachdem  die  Arbeiten 
des  Abtragens  des  hiesigen  nördlichen  Domthurmes  rasch  vor- 
wärts gescliritten  sind,  konnte  man  am  gestrigen  und  heutigen  Tage 
die  schwierigste  und  gefährlichste  Arbeit,  die  Abnahme  des  Knopfes 
und  Kreuzes,  ausführen.  Zum  Glück  ist  diese  mühevoUe  Arbeit 
glücklich  von  statten  gegangen.  Die  vier  Fialen  des  Thurmes  sind 
gleichfalls  schon  abgenommen,  ebenso  auch  die  Schieferbedeckung. 
In  kurzer  Zeit  wird  der  ganze  Thurmhelm  verschwunden  sein. 
Hiemach  scheint  doch  eine  gröfsere  Abtragung  des  Thurmes  ge- 
plant zu  sein,  als  man  anfänglich  vielfach  annahm. 

(Nordd.  Allg.  Zeitg.  Nr.  444.) 
1671  Man  schreibt  aus  Wittenberg,  den  13.  September:  Unsere 
Srhlorskirchc  dürfte  wohl  die  bekannteste  und  berülimteste 
Kirche  der  evangelischen  Christenheit  sein.  Sie  ist  es  durch  Luther 
geworden.  Seit  Lutlicr  aber  hat  sich  das  Gotteshaus  durch  wieder- 
holte KricgsDoth,  Brand  und  Bombardement  so  verändert,  dafs  sein 
Zustand  kein  der  Bedeutung  des  Hauses  würdiger  mehr  ist.  Die 
Kirche    hat    weder    einen    Thurm ,    noch    ein  Geläute ;    ihr  einziger 


Schmuck  sind  die  Broiizethüren  mit  den  95  Sätzen  Luthers,  die  der 
kimstsinnige  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  mit  einem  Kostenauf- 
wand von  12,000  Thalern  herstellen  liefs  imd  der  Ku-che  im  Jahre 
1858  schenkte.  Ihr  Ruhm  und  ihr  Stolz  besteht  aufser  der  Erinne- 
rung an  die  Reformation  in  den  Gräbern  der  beiden  Reformatoren 
Luther  und  Melanchthon,  die  sich  im  Schiff  der  Kirche  befinden. 
Die  Regierung  hat  die  Nothwendigkeit  einer  gründlichen  Restau- 
ration der  Kirche  längst  eingesehen,  mufste  aber  das  Projekt,  das 
durch  den  königl.  Baurath  De  Rege  auf  180,000  Thaler  veranschlagt 
ist,  fallen  lassen,  da  das  Abgeordnetenhaus  nicht  emmal  600  Thaler 
für  die  nothwendigsten  Reparaturen,  viel  weniger  die  Summe  zur 
vollständigen  Restauration  bewilligen  wollte.  Am  vergangenen  Sams- 
tag hat  mm  der  städtische  Verein  sich  der  Sache  angenommen  und 
wird  den  Magistrat  ersuchen,  durch  einen  öffentlichen  Aufruf  die 
ganze  evangelische  Christenheit  für  die  Wiederherstellung  der  Wit- 
tenberger Schlofskirche  zu  erwärmen,  sie  zur  Beisteuer  zu  den 
Baukosten  anzugehen,  um  im  Wege  der  internationalen  Sammlung 
das  Gotteshaus,  die  Gebm-tsstätte  der  Reformation,  wieder  in  der 
Gestalt  aufzurichten,  die  sie  zur  Zeit  Luther's  hatte. 

(Ailgem.  Kunstchronik,  Nr.  38.) 

168)  Marienburg,  7.  August.  Am  Sonnabend  hielt  hier 
das  Komitc  für  den  Ausbau  des  Hochmeisterschlosses  unter  dem 
Vorsitze  des  Herrn  Burggrafen  von  Dohna  eine  Sitzung  ab ;  be- 
schlossen wurde,  wie  die  ,,Danz.  Ztg.''  erfährt,  durch  Kooptation 
angesehener  Personen  in  der  Provinz  die  Agitation  füi-  den  Aus- 
bau des  ganzen  Hochschlosses  in  Flufs  zu  bringen.  Aufser  den 
vom  Staate  bewilligten  und  noch  in  Aussicht  gestellten  Mitteln 
sollen  in  unseren  östlichen  Provinzen  und  weiter  im  ganzen  deut- 
schen Reiche  Sammlungen  zum  Besten  des  Baues  veranstaltet  wer- 
den, damit  das  herrliche  Denkmal  gothischer  Baukunst  endlich  aus 
dem  traurigen  Zustande,  in  den  polnischer  und  leider  auch  deut- 
scher Vaudalismus  einst  den  ..ungeheuren  Steinklumpen",  wie  die 
Hochburg  noch  von  „Architekten"  des  grofsen  Friedrich  genannt 
worden  ist,  versetzt  hatte,  auferstehe. 

(Nordd.  Ailgem.  Ztg.,  Nr.  369.) 

169)  Auf  Frawenwörth  im  Chiemsee  gelang  es  iu  diesen 
Tagen,  unter  einer  dicken  Schichte  weifser  Tünche  ein  fast  wohl- 
erhaltenes, höchst  interessantes  frühgothisches  Freskobild 
zu  entdecken.  Der  Klosterkirche  auf  Fraueuchiemsee  gegenüber 
steht  das  Pfarrhaus.  An  dieses  lehnt  sich  ein  jetzt  unbenutzter 
Anbau,  der  Gemeinde  gehörig.  Jener  enthält  einen  saalartigen 
Raum,  zu  dem  eine  hölzerne  Treppe  hinaufführt,  und  ein  kleines, 
vor  wenig  Jahren  noch  als  Schulzimmer  benutztes  Gemach.  Wahr- 
scheinlich diente  in  alter  Zeit  dies  Gebäude  als  Kapelle  oder  Bet- 
haus ;  die  jetzt  viereckigen  Fenster  lassen  den  einstigen  Rundbogen 
noch  erkennen  ;  das  kleine,  an  den  Saal  stofsende  Zimmer,  zu  dem 
aus  diesem  einige  Stufen  hinaufführen,  zeigt  ein  früligothisches  Ge- 
wölbe. Mehrere  Münchencr  Künstler  vermutheten  unter  dem  mo- 
dernen weifscn  Anstrich  andere  Geheimnisse.  Auf  das  Klopfen  an 
einer  abgeblätterten  Stelle  der  Wand  erschienen  Farbenflecke.  Die 
weitere  Untersuchung  ergab  eiu  vollständiges  Bild.  Auf  einem 
Thron,  zu  dem  einige  Stufen  führen,  sitzt  Christus  als  Woltenrichter, 
das  Gesetzbuch  in  der  Hand.  Das  Bild  ist  uralt,  fast  unversehrt, 
nur  Augen  und  Nase  sind  verschwunden,  wiüircnd  der  geöffnete 
Mund,  Bart,  Haare  wie  der  das  Kreuz  enthaltende  Heiligenschein 
unbeschädigt  geblieben.  Selbstverständlich  zeigt  sich  die  Darstel- 
lung iu  der  charakteristischen,  primitiven  Art  der  damaligen  kUnst- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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lerischen  Anschauung,  rührt  aber  sicher  von  einem  nicht  uugewanil- 
ten,  die  stilistische  Form  beherrschenden  Künstler  her.  Die  Figur 
ist  ungefähr  von  halber  Lebensgröfse ,  das  Bild  selbst  1,1  Meter 
hoch,  74  Ctm.  breit  und  von  einer  einfachen  Umrahmung  umgeben. 
Fortgesetztes  Untersuchen  an  anderen  Stellen  des  Raumes  liels  nur 
auf  weiTse  Tücher  gemalte,  sich  wiederholende  Sterne,  von  grünen 
Lorberkränzen  umrahmt,  hervortreten,  jedenfalls  einer  viel  späteren 
Zeit  angehörig.  {Korrespondent,  Nr.  473.) 

170)  Stralsund.  Zu  denjenigen  Kirchen,  deren  Wände 
und  Gewölbe  bemalt  gewesen  sind,  gehört,  wie  sich  bei  der 
gegenwärtigen  Instandsetzimg  gezeigt  hat,  auch  diejenige  zu  Prohn 
bei  Stralsund.  Schon  vor  wenigen  Wochen  wurden  an  den  Wänden 
des  Schiflfes  die  letzten  Spuren  von  Wandmalereien  bemerkt;  in- 
dessen waren  diese  in  roher  Weise,  ohne  jede  künstlerische  Bedeu- 
tung ausgeführt ;  sie  befanden  sich  zu  beiden  Seiten  des  Triumph- 
bogens, sowie  an  den  zunächst  gelegenen  Wandflachen  der  nörd- 
lichen imd  sütUiehen  Umfangsmauer  ;  dargestellt  war  der  Gekreu- 
zigte mit  Maria  und  Johannes ;  ein  grofses  Schwert,  zeigte  vom 
Herzen  Christi  auf  die  Brust  der  Maria  ;  ferner  fand  sich  ein  gro- 
fses Kreuz,  imter  welchem  die  Reste  einer  Gestalt  mit  Heiligenschein 

und    der  Unterschrift   auf   einer  Rolle  :    b ctus  ivda  .  .  ■  , 

sowie  ein  Weiheki-euz ;  die  Rippen  der  Gewölbe  im  Schiff  waren 
braunroth ,  mit  gelben  Streifen  daneben  ;  an  letzteren  fanden  sich 
Blätter.  Von  etwas  kimdigerer  Hand  sind  die  kürzlich  au  dem 
Gewölbe  des  Chores  entdeckten  Malereien  ausgeführt.  Dieses  Ge- 
wölbe ist  durch  angesetzte  Rippen  in  rautenförmige  Felder  getheilt. 
In  dem  mittleren  dieser  Felder,  oberhalb  des  Altares,  erscheint 
Christus,  mit  den  Füfsen  anscheinend  auf  einer  Weltkugel  stehend ; 
die  Hände  sind  segnend  erhoben;  hinter  dem  Kopf  liegt  wagerecht 
ein  grofses  Schwert ;  die  Gestalt  ist  1,36  Meter  hoch.  In  den  klei- 
neren Feldern  neben  dem  mittleren  ist  die  Auferstehimg  der  Todteu 
durch  eine  Mehi-zahl  kleiner,  den  Gräbern  entsteigender  Gestalten 
dargestellt;  dann  folgen  zu  beiden  Seiten  zwei  grofse  Heilige,  an- 
scheinend Johannes  imd  Maria,  in  knieender  Stellung,  die  Hände 
zum  Gebet  erhebend.  In  den  äufsersten  Feldern  neben  den  Front- 
wänden sind  je  zwei  grofse  Köpfe  angebracht,  deren  einer,  mit 
Eselsohren  und  Kappe,  vermuthlich  den  Teufel  darstellen  soll ;  bei 
dem  anderen,  welcher  ebenfalls  eine  Kopfbedeckung  trägt,  ist  an 
Stelle  des  Mundes  eine  grofse  Oeffnung  im  Gewölbe  angebracht, 
welche  möglicherweise  benutzt  ist,  um  durch  dieselbe  zu  sprechen. 
Auch  hier  im  Chor  sind  die  Rippen  und  die  übrigen  Gewülbkappen, 
ähnlich  wie  im  Schiff,  bemalt  gewesen.  Die  beiden  letzten  Zift'ern 
56  einer  vorgefundenen  Jahreszahl  am  Gewölbe  des  Chores  sind  zu 
früh  zerstört,  um  ihre  Gleichzeitigkeit  mit  den  Malereien  noch  fest- 
stellen zu  können.  An  einzelnen  TheUen  der  Arbeit  im  Chor  ist 
ein  leidliches  Verständnifs  wahrnehmbar ;  so  namentlich  an  dem 
Kopf  des  Johannes  und  an  den  grofsen  Köpfen  in  den  Eckfeldern ; 
im  Ganzen  kann  jedoch  auch  hier  die  Darstellung  nur  als  eine  sehr 
untergeordnete  angesehen  werden.  Um  sie  der  Nachwelt  zu  er- 
halten, sind  durch  Herrn  Maler  Stein  Umrifszeichnungen  ange- 
fertigt und  ein  Exemplar  derselben  bei  der  Kirche,  ein  anderes  bei 
dem  Nenvorpommer'schen  Provinzial- Museum  in  Aufbewahrung  ge- 
nommen. Die  Wand-  und  Gewölbeflächen  sind  inzwischen  bereits 
wieder  neu  überputzt.  Dr.  Th.  Unruh. 

(Archiv  für  kirchl.  Kunst,  Nr.  8.) 
171)     Interessante  Funde  kommen    bei  den  Baggerungs- 
arbeiten in  der  Spree   und  Havel   zum  Vorschein.    Namentlich 


finden  sich  auf  dem  Grunde  beider  Gewässer  häufig  mittelalterliche 
Waffen  und  Waffentheile,  deren  das  Märkische  Museum  schon 
eine  gröfsere  Anzahl  besitzt.  Neuerdings  ist  wiederum  eine  den 
mittelalterlichen  ,.Gläfen"  ähnliche  Waffe,  eine  Art  flaches  Lang- 
beil, welche  wie  Hellebarten  und  Partisanen  an  langem  Schaft  ge- 
führt wurden,  aus  der  Ober-Spree,  vor  „Tabbert's  Waldschlöl'schen", 
herausgezogen  worden.  Ferner  wurden  in  der  Havel,  bei  dem  Dorfe 
Heiligensee,  oberhalb  Spandau,  verschiedene  Waffenstücke  von  selte- 
nen Formen  ausgebaggert;  darunter  zwei  Schwerter,  dem  Ende 
des  15.  Jahrhunderts  angehörig,  ein  Schwertknauf  von  der  Form 
einer  Lilienkrone,  eine  lange  mittelalterliche  Speerspitze,  ein  Schlüs- 
sel aus  derselben  Zeit.  Die  Schwerter  sind  besonders  merkwürdig 
durch  die  Formen  der  Gefälse.  Das  eine,  mit  1,05  Meter  langer, 
schlanker  zweischneidiger  Klinge  schliefst  sich  den  in  gröfseren 
Sammlungen  aus  jener  Zeit  vorhandenen  Exemplaren  mit  Eselhuf- 
Bügel  an  ;  das  andere,  mit  einschneidiger  Klinge  und  langen,  theils 
Wellenlinien  darstellenden  Marken  hat  einen  sehr  breiten,  von  der 
geraden  Parierstange  nach  dem  Knauf  gerichteten  vollen  Bügel  als 
Handschutz  an  der  Aufsenseite,  daneben  den  Eselhuf-Bügel  an  der 
Innenseite.  Sämmtliche  Fundstücke  befinden  sich  jetzt  im  Märki- 
schen Museum.  (Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  396.) 

172)  Die  Bibliotheks-Kommission  des  Wiener  Gemeinderathes 
hat  sich  über  die  Erwerbung  von  Gegenständen  ausgesprochen,  die 
auf  dem  Dachboden  der  St.  Stephanskirche  aufgezeichnet  liegen. 
Dahin  gehören  sechs  alte  Glasfenster,  Bildhauerarbeiten  in  altgothi- 
scher  Form ;  die  Holzspindel  vom  alten  hohen  Thurm  und  einzelne 
Gegenstände,  die  alle  im  städtischen  Museum  hinterlegt  werden 
sollen.  Ein  grofses  Bild,  das  einen  Kunstwerth  haben  soll,  aber 
erst  vom  hundertjährigen  Staube  gesäubert  werden  mufs,  soll  wieder 
in  der  St.  Stephanskirche  seinen  Platz  finden.  Ueber  die  Bestim- 
mung der  anderen  Gegenstände  wird  das  fürsterzbischöfliche  Ordi- 
nariat die  Entscheidung  treffen.         (Allg.  Kunst-Chronik,  Nr.  88.) 

173)  Ein  Meifsener  Porzellan-Tafelservice,  welches 
seit  150  Jahren  auf  einem  Schlosse  der  Provinz  Posen  aufbewahrt 
wird,  soll  nun  für  den  Preis  von  400,000  Mark  verkauft  werden. 
Es  ist  ein  mit  Malereien  reich  geschmücktes  Service,  welches  aus 
91  flachen  Tellern,  drei  runden  Schüsseln,  10  Schüsseln,  ferner  drei 
Terrinen,  sieben  Leuchtern,  vier  Salzfässern,  18  Messern  und  18 
Gabeln  besteht.  Form  und  Reliefverzierungen  sind  genau  überein- 
stimmend mit  den  Schüsseln,  welche  in  der  königlichen  Porzellan- 
sammlung zu  Dresden  unter  Nr.  52  zu  sehen  sind,  die  nachweislich 
im  Jahre  1720  fabriziert  worden  und  auch  für  das  Alter  des  hier 
angebotenen  Services  beweisend  sind.  Nur  die  Bemalung  ist  eine 
andere,  da  statt  der  Streublumen  auf  den  Dresdener  Schüsseln 
Thiere  und  Blumen  gemalt  sind.  10  bis  12  Stücke  von  dem  Ser- 
vice sind  beschädigt.  Das  Service  war  ursiu'ünglich  reichhaltiger ; 
im  siebenjährigen  Kriege  (1756  bis  1763)  wurde  es  in  Kisten  ver- 
packt und  vergraben,  gleichwohl  sind  einige  Kisten,  welche  nament- 
lich Fruchtkörbe  und  die  tieferen  Suppenteller  enthielten,  abhanden 
gekommen.  Diese  Stücke  konnten  von  der  Fabrik  zu  Meifsen  nicht 
mehr  nachgeliefert  werden  und  sind  deshalb  um's  Jahr  1770  von 
der  königlichen  Porzellanfabrik  in  Berlin  imitiert  worden. 

(Ausstellimgs-Zeitung,  Nr.   121.) 

174)    Schleswig,  3.  September.    Gottorfer  Fürstenstuhl. 

Die  Renovation  des  Fürstenstidils     ist   in   Angriff  genommen   und 

bereits  gut  fortgeschritten.    Das  Holzwerk,  vom  Wurm  stellenweise 

stark  angenagt  und  mit  Staub  und  theilweise  auch  vom  Malerpinsel 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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überdeckt,  ist  durchgehends  gereinigt  und  gröfstentheils  auch  neu- 
getränkt mit  Säure,  um  fortan  dem  Zahn  der  Zeit  besser  Wider- 
stand leisten  zu  können.  Die  hübsch  getäfelte  Decke  aus  Holz, 
auf  welcher  merkwürdiger  Weise  eine  Lehmschicht  sich  liefand,  ist 
gleichfalls  gereinigt,  die  Lehmschicht  entfernt  und  darnach  mit  eiser- 
nen Bändern  am  Gebälk  neu  und  sicher  befestigt  worden.  Als 
besonders  hervorragend  hat  jetzt  auch  die  Eingangsthür  nach  ihrer 
Reinigung  sich  erwiesen,  indem  nach  der  Entfernung  einer  Firnifs- 
lage  die  Schnitzerei  kräftiger  hervortritt,  umgeben  von  einer  früher 
unbekannten  Silbereinfassung ,  die  zur  Hebung  des  Ganzen  nicht 
unwesentlich  beiträgt.  Hr.  Sauermann  hat ,  wie  wir  hören ,  Veran- 
lassung genommen,  ein  Kopie  dieser  Thüre  anzufertigen.  In  der 
Norderwandseite  erhält  der  Fürstenstuhl  neue  Fenster,  die  in  Mün- 
chen angefertigt  werden  und  nächstens  eintreffen  sollen,  um  ihren 
künftigen  Platz  einzimehmen  ;  bisher  waren  es  nur  die  alten,  bekann- 
ten Bleifenster.  (Deutsch.  Reichs-Azg.,  Nr.  209) 

175)  Aus  dem  bayerischen  Walde  18.  August.  (Jlünz- 
fund.)  Vor  einiger  Zeit  wurde,  dem  „B.  V."  zufolge,  in  einem 
zur  Pfarrei  Nittenau  gehörigen  Bauernhofe  ein  seltener  Fund  unter 
merkwürdigen  Umständen  gemacht.  Im  Hofe  sich  herumtummelnde 
Schweine  wühlten  nämlich  gegen  400  alte  Münzen  aus  dem  Boden 
heraus,  welche  sämmtlich  im  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  geprägt 
worden  sind.  Es  sind  gröfstentheils  kleine  und  mittlere  silberne 
Scheidemünzen,  doch  befinden  sich  auch  einige  grolse  Goldmünzen 
sowie  grofse  silberne  Reichsthaler  darunter. 

(Südd.  Presse,  Nr.  224.) 

176)  Trappolder  Münzenfund.  Vor  mehreren  Wochen 
wurde  hier  das  alte  Steinhaus  unter  Haus-Nr.  101  abgetragen,  um 
durch  ein  neues  ersetzt  zu  werden.  Beim  Abbruch  kam  ganz  un- 
ten am  Kellerboden  ein  dem  Anscheine  nach  schon  ursprünglich 
miteingemauertes  irdenes  Gefäfs  (ein  Weinkänncheu  in  der  Gröfse 
eines  halben  Mafses)  zum  Vorschein,  welches  538  Stück  Silber- 
münzen aus  der  Zeit  von  1543—1663  enthielt.  Der  gröfste  Theil 
derselben  —  über  400  Stück  —  waren  Bathorische  Silbergroschen 
vom  Jahre  1611  von  der  Grüfse  eines  2ü-Kreuzerstücks.  Die  übri- 
gen Groschenstücke  waren  polnische  des  Königs  Sigismund  IH.,  der 
1586 — 1632  regierte.  An  silbernen  Doppolgroschen  fanden  sich 
50  Stück  vor,  sämmtlich  aus  der  Zeit  des  Fürsten  Gabriel  Bethlen, 
und  zwar  aus  den  beiden  Jahren  1625  und  1626,  aus  letzterem 
allein  drei  verschiedene  Prägungen.  Die  Sammlung  enthielt  weiter- 
hin:  20  Stück  Silberdenare  Ferdinands  I.  vom  Jahre  1543,  dann 
5  Silberstiicke  Leopolds  I.  vom  Jahre  1663  von  der  Gröfse  eines 
Guldenstückes,  —  endlich  3  polnische  Sechsgroschenstücke  Sigis- 
mund»  III.  vom  Jahre  1596  von  nahezu  gleicher  Gröfse  wie  die 
vorgenannte  Münze.  Da  auf  geschehene  Anfrage  in  Schäfsburg 
ein  Bedarf  von  Mimzen  dieser  Sorten  [nicht  vorhanden  war,  so 
wurden  dieselben  bis  auf  je  ein  E.xemplar  vom  Eigenthümer  durch 
Vermittlung  einer  dortigen  Handelsfirma  um  den  geringen  Silber- 
werth  etwas  eilfertig  nach  Wien  verkauft. 

(Korrespondenzbl.  d.  Ver.  f.  siebonbürg.  Landesk.,  Nr.  9.) 

177)  In  Hanuset  bei  Tarnowitz  ist  ein  Topf  mit  105  Stück 
Goldmünzen  im  Gewichte  von  250  Gramm  und  vielen  Silbermünzen 
verschiedener  Grulsc  im  Gewichte  von  'i'^  Kilo  gefunden  worden. 
Die  Münzen  sollen  österreichischen  Gepräges  und  aus  den  Jahren 
1604—1645  sein.  (Daselbst.) 

178)  Bei  Wegräumung  einer  aus  Feldsteinen  aufgesetzten  Um- 
zäunimg wurden  bei  Duveustedt  an  der  Alster  Münzen  aus  dem 


ersten  Viertel  des  17.  Jahrhunderts  gefunden  ,  welche  iu  einen 
Beutel  von  Zengstoff  gelegt  gewesen,  dessen  Ueberreste  noch  sicht- 
bar waren.  Ohne  Zweifel  sind  die  Münzen  vergraben  worden,  als 
Tilly  im  Jahre  16:27  mit  den  kaiserlichen  Heerscharen  Holstein 
durchzog.  Der  Fund  besteht  aus  kleineren  (stark  oxydierten)  Geld- 
stücken schleswig-holsteinischen  und  hamburgischen  Gepräges. 
(Corresp.-Bl.  d.  Ges.-Ver.  d.  d.  Gesch-  u.  Alterth.-Ver.,   Nr.  8.) 

179)  In  Halle  a.  d.  S.  wurde  vor  kurzem  beim  Ausschachten 
eines  Fundaments  ein  Münzfund  gemacht.  Derselbe  bestand  aus 
einigen  50  grölseren  Silbermünzen  des  16.  und  17.  Jahrhunderts 
und  dürfte  in  den  Stürmen  des  30  jährigen  Krieges  vergraben  wor- 
den sein,  da  die  jüngsten  derselben  um  1630  geprägt  sind.  Der 
kleine  Schatz  bestand  zunächst  aus  Thalern  sächsischen  Gepräges, 
enthielt  indels  auch  den  Wespenthaler  des  Herzogs  Julius  von 
Braunschweig,  Administrators  des  Bisthums  Halberstadt,  von  1596, 
einen  Losungsthaler  Gustav  Adolfs  vom  Jahre  1632  und  Anderes 
mehr.  Der  Fund  liegt  bei  den  Herren  Gebhardt  &  Brück  in 
Leipzig,  Göthestrafse  9,  für  Interessenten  zur  Ansicht  aus. 

(Blätter  f.  Münzfreunde,  Nr.  102.) 

180)  Berent,  5.  August.  In  dem  Garten  des  Rittergutsantheils- 
Besitzers  von  Jakusch  zu  Sobontsch  haben  Schweine  mehrere  Töpfe 
mit  Gold-  und  Silbermünzen  herausgewiüilt.  Das  Goldgeld 
rührt  aus  dem  Jahre  1649  her  und  führt  die  Aufschrift:  ..Concordia 
res  parvae  crescunf.  Die  Silberraünzen  datieren  aus  den  Jahren 
1623  u.  1656,  bestehen  aus  Danziger  und  slavischen  Gulden,  polnischen 
Thalerstücken    und  Kosziusko-Düttchen.     Der  Fundwerth    kann  aut 

'  etwa  600  M.  angenommen  worden.     (Nordd.  Allg.  Ztg ,  Nr.  365.) 

181)  Ueber  einen  Münzenfund  zu  Berlin  am  Köllnischeu 
Fischmarkt  Nr.  5  theilt  die  „Post"  Folgendes  mit :  In  dem 
Hause  befindet  sich  die  Konditorei  von  R.  Tetteuboru,  deren  hintere 
Räume  aus  einem  kapellenartigen  Bau  bestehen.  In  Folge  der 
geringen  Höhe  des  darunter  liegenden  Kellers  sah  sich  Herr  Tet- 
tenborn  veranlafst,  das  Erdreich  tiefer  ausschachten  zu  lassen. 
Man  war  schon  eine  geraume  Zeit  bei  der  Arbeit,  als  man  auf 
einen  gemauerten,  hohlen  Raum  stiefs,  in  den  man  ein  mit 
Leinwand  umhülltes  Packet  entdeckte,  das  bei  der  Berülirung  mit 
dem  Spaten  auseiuanderrifs.  In  dem  Packet  selbst  fand  man  circa 
120  Gold-  und  Silbermüuzen.  Die  letzteren  trugen  die  Jahres- 
zahlen 1711  —  1749,  die  meisten  waren  mit  dem  preufsischen  Adler 
und  einem  F.  R.  geziert,  ihr  Wertb  war  mit  „48  einen  Thaler", 
oder  ,,12  einen  Thaler"  angegeben.  Weit  interessanter  sind  die 
gefundenen  französischen  Goldmünzen,  wahrscheinlich  Louis'  XIV. 
oder  XV.  (Nordd    Allg.  Ztg.,  Nr.  398.) 

182)  Ueber  im  Revaler  Rathsarchiv  gefundene  Ui'kunden 
und  Papiere  gehen  der  „Rig.  Ztg."  folgende  interessante  Mitthei- 
lungen zu  :  Beim  Aufräumen  zweier  Zimmer  im  Parterre  des  Re- 
valer Rathhauses  fand  man  diese  Räumlichkeitei?  mit  alten  Papieren 
gefüllt.  Es  stellte  sich  bei  näherer  Durchsicht  heraus,  dafs  unter 
diesen,  der  Hauptmasse  nach  dem  17.  und  18.  Jahrhundert  ange- 
hörenden Papieren  sich  Urkunden  aus  dem  14.,  eine  grofse  Anzahl 
aus  dem  15.  und  Tausende  aus  dem  16.  Jahrhundert  vorfinden. 
Die  Masse  dessen,  was  sich  in  dem  Revaler  Rathsaichiv  an  Pa- 
pieren des  16.  Jahrhunderts  befindet,  hat  sich  nunmehr  verdoppelt, 
wenn  nicht  verdreifacht.  Der  Hauptgewinn  aus  diesem  Funde  be- 
steht aber  in  einer  stattlichen  Anzahl  von  Reval'schen  Stadtbüchern. 
Wiihrend  bisher  nur  sehr  wonige  Stadtbücher  der  alten  Hansestadt 
aus  dem  14.  Jahrhundert  existierten,  hat  man  jetzt  gegen  40  Stadt- 


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Auzeie'er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


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bücher  aller  Art  aus  dem  14.  bis  16.  Jahrlmndert  aufgefunden. 
Alle  Arten  derartiger  Bücher,  wie  sie  nur  je  im  Mittelalter  geführt 
wurden,  sind  hier  vertreten  :  Rechenschaftsablegungen  über  städti- 
sche Kalköfen,  Mühlen,  Betrieb  der  Münze,  Kämmereirechnungen 
(mit  1432  beginnt  der  erste  Band),  Register  der  eingegangenen 
Schiffe  mit  genauer  Angabe  der  Lasten  (aus  dem  Anfange  des  15. 
Jahrhiuiderts) ,  Pfundzollreehnungen ,  Erbebücher,  Bürgerverzeich- 
nisse, mehrere  Geleitsbücher,  Verfestungsbücher,  ein  Buch  aus  dem 
16.  Jahi'hundert,  die  Einnahmen  aus  der  Erbschaftssteuer  enthaltend, 
ferner  wertlivolle  Missivbücher,  darunter  eines  von  1383  bis  1425, 
ferner  vom  Ende  des  15.  Jahrhimderts  und  der  ersten  Hälfte  des 
16.  Jahrhimderts.  Endlich  sind  u.  A.  die  seit  längerer  Zeit  ver- 
loren gewesene  Dünamünde'sche  Chronik  und  eine  Handschrift  des 
lübiscben  Rechts  wieder  aufgefunden  worden.     (Weserztg.,  Nr.  278.) 

183)  Die  Besitzer  von  Ludwig  Rosenthal's  Antiquariat  in  Mün- 
chen haben  zur  Zeit  eine  Spezialausstelhmg  von  seltenen  und  kost- 
baren Holzschnittwerken  des  15.  imd  16.  Jahrhunderts  eingerichtet. 
Dieselbe  umfal'st  etwa  250  seltene  Werke,  die  man  in  di-ei  Abthei- 
lungen, deutsche,  italienische  und  französische  Schule,  gruppieren 
könnte.  Die  deutsche  Abtheilung,  naturgemäfs  am  reichsten 
vertreten,  bietet  prächtige  Werke  unserer  ersten  Meister :  Hans 
Wolgemut,  Wilh.  Pleydenwurtf,  Albrecht  Dürer,  Hans  Holbein,  Hans 
Burgkmair,  Lucas  Cranach,  Hans  Schäuffelein,  Ursus  Graf,  Anton 
Woensam  von  Worms,  Peter  Flötner,  Hans  Seb.  Beham ,  Hans 
Wächtlin,  Hans  Brosamer,  Hans  Springinklee,  Virg.  und  Nie.  Solis, 
Jobst  Amann,  Tobias  Stimmer  u.  A.  Die  italienische  Schule 
ist  vertreten  durch  Botticelli,  Zoau,  Andreae,  Moni  etc.  Die  fran- 
zösische Schule  bietet  Werke  eines  Geoffroy  Tory,  B.  Salomon 
genannt  Petit  Bernard ,  Jean  Tortorel ,  Jacques  Perissin  u.  A.  und 
enthält  ungemein  seltene  und  kostbare  gothische  Drucke.  Alle  diese 
Werke  sind  aus  dem  grofsen  Verkaufslager  des  Antiquariats  ent- 
nommen, und  die  Rücksicht  auf  Kauf  oder  Verkauf  gestattet  nicht, 
die  Gruppierung  länger  zusammenzuhalten.  Dafür  werden  aber, 
wie  wir  tören ,  die  Herren  Rosenthal  im  Laufe  des  Jahres  noch 
einige  weitere  Spezialausstellungen  aus  ihren  Vorräthen  veran- 
stalten, nämlich  1)  von  Kupferwerken  des  16.  und  17.  Jahrhunderts, 
2)  von  Kostümwerken  des  15.  bis  18.  Jahrhunderts,  3)  von  Por- 
trätwerken ,  4)  von  Ornamenten ,  5)  von  alten,  artistisch  werthvollen 
Büchereinbänden.  (Neueste  Nachrichten,  Nr.  245.) 

184)  Nachdem  der  preufsische  Landtag  während  der  letzten 
Session  im  Kiütusetat  eine  neue  Rathsstelle  für  das  Decernat  über 
die  Kunstdenkmäler  bewilligt  hat,  werden  laut  Verfügung  des  Kul- 
tusministers an  die  Oberpräsidenten  geeignete  Mafsnabmen  für  die 
Erhaltung  der  Kunstdenkmäler  und  Alterthümer  im  Wege  der  Ge- 
setzgebung vorbereitet.  Nach  der  „Mageb.  Ztg."  zugehenden  Mit- 
theilungen erklärt  sich  dieses  Vorgehen,  wie  folgt:  Die  bestehenden 
Vorschriften   zirr  Erhaltung   der  Denkmäler,   wie  sie  theils  in  der 


Städte-  und  Kirchenordnung,  theils  in  Kabinetsordres  und  ministe- 
riellen Verordnungen  niedergelegt  sind,  haben  sich  als  ungenügend 
erwiesen.  Die  Erwartung,  welche  die  Regierung  im  Jahre  1875, 
als  die  Provinzen  dotiert  und  denselben  auch  die  zur  Erhaltimg  der 
Denkmäler  vorhandenen  Staatsfonds  überwiesen  wurden,  hegte,  dafs 
nämlich  die  Provinzialverbände  bedeutende  Fortsclu-itte  auf  dem 
Gebiete  der  Erhaltung  der  Kunstdenkmäler  und  Altertliümcr  maclien 
wünlen,  hat  sich  nicht  erfüllt.  Dies  hat  zum  Theil  darin  seinen 
Grund,  dafs  in  den  Dotationsgesetzen  nicht  direkt  die  Verpflichtung 
der  betreifenden  Verbände  zur  Erhaltung  der  Denkmäler  ausge- 
sprochen ist,  zum  Theil  aber  auch  darin,  dafs  seitens  der  Kom- 
munalverbände in  vielen  Fällen  in  Abrede  gestellt  wurde,  dafs  es 
sich  um  ein  Denkmal  liandele.  Unter  solchen  Umständen  sah  sich 
die  oberste  Verwaltung  der  Kunstmuseen  häufig  veranlafst,  bei  den 
Bezirksregierungen  etc.  Klage  zu  führen,  dafs  alterthümliche  Gegen- 
stände gleich  bei  ihrer  Auffindung  zerstreut  oder  verkauft  und  so, 
abgesehen  von  der  Nichtergänzung  der  Sammlungen  etc.,  der  wissen- 
scliaftliclien  Verwerthuug  für  Archäologie  und  Vaterlandskunde  ent- 
zogen werden.  Noch  jüngst  fand  auch  der  Kultusminister  Veran- 
lassung, sämmthche  Oberpräsidenten  und  Bezii-ksregierungen  anzu- 
weisen, dafs  sie  bei  allen  Anträgen  auf  Niederlegung  oder  Ver- 
änderung der  Stadtmauern,  Thore,  Thürme  u.  s.  w.  die  Frage  nach 
dem  Werthe  der  betreö'enden  Bauwerke  als  Kunst-  oder  geschicht- 
liche Denkmäler  bei  ihm  zur  Entscheidung  zu  bringen  haben,  bevor 
sie  in  ressortmäfsiger  Weise  über  derartige  Angelegenheiten  ver- 
fügen. Mit  der  jetzt  geplanten  Herstellung  gesetzlicher  Mafsnahmen 
zur  Erhaltung  der  Kunstdcnkmäler  und  Alterthümer  wird  auch  zu- 
gleich die  Einsetzung  einer  aus  einem  technisch  qualifizierten  Per- 
sonal bestehenden  Centralkommission  beabsichtigt. 

(Weserztg.,  Nr.  281.) 
185)  (Urkundenbuch  der  Stadt  Worms.)  Auch  in  wei- 
teren Kreisen  wird  die  der  ,.Köln.  Ztg."  zugehende  Nachricht 
von  Interesse  sein,  dafs  die  Zussammenstellung  eines  Wormser  ür- 
kimdenbuches ,  welches  die  ältesten  schriftlichen  Quellen  zur  Ge- 
schichte dieser  Stadt  in  streng  wissenschaftlich-kritischer  Bearbeitimg 
enthalten  und  die  nothwendige  Grundlage  zu  einer  später  zu  schrei, 
benden  pragmatischen  Geschichte  von  Worms  geben  wird,  in  be- 
stimmter Aussicht  steht.  Die  Bearbeitung  wird  durch  Professor 
Dr.  Heinrich  Boos  von  Basel,  welcher  schon  früher  und  wiederholt 
seit  Mitte  Mai  d.  J.  bis  in  die  letzten  Tage  an  der  Ordnimg  des 
Wormser  Archivs  gearbeitet  hat,  erfolgen,  nachdem  der  durch  seine 
gemeinnützigen  Bestrebungen  und  die  Fürsorge  für  die  Stadt  weit 
bekannte  Wormser  Bürger  Herr  C.  W.  Heyl  die  Mittel  für  die 
Herausgabe  gespendet  hat.  Die  Ausführung  steht  für  nächstes  Jahr 
bevor,  sobald  Professor  Dr.  Boos,  der  vorerst  nach  Basel  zurück- 
gekehrt, die  Sichtung  und  Ordnung  des  Archivs  zu  Ende  geführt 
haben  wird.  (Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  469.)- 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essen  wein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E.  Sobald  in  Nürnberg. 


Nürnberg:.  'D&b  Abonnement  des  Blat- 
tes, welches  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  augenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Poalconvention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deutschlands 
incl.  Oesterreicha  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fu33 
oder  6  M. 

Für  Frankreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.   11  nie  de  Lille  ;    für 


ANZEIGER 


FÜR  Kl'^DE  m 


Neue  Folge. 


England  bei  ■Williams  A  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent- Garden  in  London; 
für  Xord-Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  "Wege  des 
Buchhandels  -werden  durch  den  Commis- 
sionlr  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
fördert. 


] 


Neunundzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAN  DES  GERMANISCHEN  MUSEUMS. 

JM  11. 


November. 


WisseDscIiafdielie  MUtlieiliino;en. 


Der  gcütellscbafl't  des  Aynkiirns  briefe. 

Im  ürkundenbuche  Nr.  65  des  Archivs  des  germani- 
schen Museums,  welches  Abschriften  von  Urkunden,  Brie- 
fen und  Aktenstücken  mannigfachen  und  wichtigen  In- 
haltes, besonders  zur  Geschichte  der  Reichsstadt  Regens- 
burg, aus  den  Jahren  1301— 147S  enthält;  findet  sich  auf 
Blatt  189  ff.  eine  erneuerte  VerschreLbung  der  schon  länger 
bestandenen  Gesellschaft  des  «Aynkürus» ')  vom  30.  August 
1466,  welche  wir  als  einen  nicht  uninteressanten  Beitrag 
zur  Geschichte  der  Rittergesellschaften  nachstehend  wört- 
lich wiedergeben. 

Der  gesellschafft  des  Aynkürns  briefe. 

Wjr  die  gesellschaff't  vom  Ayngehürn  (wie  sie)  mit 
namen  hernach  benennt  sind,  vnd  wer  zu  vns  jn  die  ge- 
selischafft  kompt.  Bekennen  vnd  tun  kunt  mit  dem  offen n 
briefe  allermenigclichen  vnd  gen  allen  den  die  jn  sehen 
hören  oder  lesen.  Das  wir  jn  dem  namen  des  allmechti- 
gen  gots,  vnd  jn  den  Eren  marie  gotes  mutter,  vnnser 
lieben  frawen,  vnd  aller  lieben  Heiligen,  vnd  vndi  ge- 
mains  friedtz  vnd  scherms  vnnser  vnd  der  vnscrn  vnd 
besunder  das  wir  dester  baß  wider  gesteen  vnd  vns  auff 
gehalten  vnd  dem  Heiligen  Cristenlichen  gelauben  ge- 
helffen  mUgen,  wider  die  Ketzer  vnd  vnglaubigen  die 
man  m-nnet  die  Husscn  die  gesellschafft  für  uns  genom- 
men haben,  vnd  einig  worden  vnd  vberkommen  (überein- 
gekommen) jn  massen  als  hernachgeschriben  steet. 

1)  .Vi II kam,   d.  i.  Aingehürn,    Einhorn.      Schmeller-From- 
mann  I,  1165. 


Zum  ersten  das  wir  vnd  vnnser  manlich  Erben  die 
gesellschafft  hinfür  zu  ewigen  Zeitten  haben  vnd  halten 
sullen  vnd  wollen,  vnd  das  wir  vnd  vnnser  manlich  Er- 
ben vns  darauji  nicht  ziehen  sollen  noch  wollen  jn  kein 
wey(5  on  geuerde  Zum  ersten  sollen  wir  einen  Haupt- 
mann welen  vnd  vier  Ratgeben  au(5  vns  zu  jm,  die  sol- 
len der  gesellschafft  vor  sein  (rorsfehen),  vnd  au(k'ichten, 
in  massen  als  hernach  geschriben  steet,  Ynd  sollen  auch 
was  vnnser  jn  der  vorgenanten  aynigung  vnd  gesell- 
schafft \si,  hinfur  jn  kein  vehd  vnd  veindtschafft  gen- 
einander  nicht  kommen.  Vnd  ob  vnnser  einer  zu  dem 
andern  zuspriche  gewünne  (Ansprüche  halte),  der  soll 
das  dem  Hauptmann  ,  der  vber  die  aynung  gesetzt  ist 
zuwissen  thun,  vnd  jn  bitten  das  Er  jm  von  dem  oder 
den  tag  beschaide,  zu  den  Er  dann  zusprechen  hat,  Das 
soll  der  Haupimanu  also  thun,  vnd  dem  clager  vnd  dem 
antwurlter  für  sich  vnd  vier  tag  setzen  jn  einem  monat, 
nach  dem  eruonlern.  Es  soll  auch  der  clager  vnd  der 
antwurtter  auff  denselben  tag  kommen  vnd  do  samentlich 
niynn-)  vnnd  Recht  gen  einander  pflegen  vnd  thun.  was 
dann  dem  clager  vnd  antwurlter  mit  mynn  oder  mit  Recht 
gesprochen  wirdet,  von  den  fUnffen  oder  dem  merern  tail, 
vnder  jne,  die  sullen  auch  des  macht  haben  zusprechen 
was  Sy  Verlust  (was  ihnen  j/efätlf),  vnd  das  soll  ycgli- 
cher  dem  andern  onuertziehen  (unverzüglich)  thun,  ouge- 
uerde,  AVere  sach  das  ein  auswendiger  zu  einem  jn  der 
gesellschafft  icht  (e/wn^)  zuuordern  oder  zusprechen  ge- 

2)  Minne,  li.   i.  gütliche   Bcncliniung,  Vergleichung.     Schm.- 
Fr.   I,  1617. 


299 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


300 


wünne,  will  der  Recht  vnd  freuntschaflft  bey  dem  Haupt- 
mann vnd  den  vieren  beleiben  vnd  will  des  dem  der  ju 
der  geselschafft  ist  vor  dem  Hauptmann  (rnd  den)  vieren 
wideruinben  thun,  So  soll  jm  der  Hauptmann  des  jn  ob- 
geschribner  maß  helffen,  Wolt  aber  der  oder  die  jn  der 
gesellschafft  sind  des  nicht  verfolgen,  So  soll  die  gesel- 
schafft  dartzu  thun,  das  des  verfolgt  werde,  nach  erkant- 
nüß  des  Hauptmanns  vnd  der  vier  Au|3genommen  was 
Erb  aigen  oder  lehen  antrifft  das  soll  man  verrechten  an 
den  stetten,  do  es  dann  hingehört,  Vnd  were  sache,  das 
sollich  stoß  vnd  zwitracht  den  Hauptmann  selbs  angieng 
So  sollen  die  vier  einen  zu  jn  auß  der  geselschafft  nemen 
ongeuerde,  Were  aber  das  er  die  vier  oder  jr  ein  tail 
angieng,  So  soll  der  Hauptmann  auß  der  geselschafft  an- 
der zu  jm  nemen,  die  die  saehe  nit  angieng,  die  sollen 
Sy  dann  entschaiden  jn  obgeschribner  maß,  Wir  sollen 
vnd  wollen  vns  gen  nyeman  anders  verpindten  das  wider 
vnnser  geschelschafft  vnd  aynung  were  oder  möcht  ge- 
sein  jn  kein  weyß  vnd  in  allen  vnd  yeglichen  obgeschri- 
ben  Sachen  stucken  vnd  artiekeln.  Ausgenommen  der 
allerdurchleuchtigst  fürst  vnd  Herre  herr  Fridrich  Römi- 
scher Kayser  etc.  zu  Hungern  Dalmatien  Croacien  etc. 
kunig,  vnd  einen  yeglichen  zukünfftigen  Kayser  Römi- 
schen Künig  vnd  einen  yeden  seinen  Erbherrn,  Were 
sach  das  vnnser  einen  oder  mer  vnder  vns,  yemant  ver- 
unrechten wolt,  von  wiem  das  geschehe  So  suUen  vnd 
wollen  wir,  die  andern  all,  dem  oder  denselben,  die  also 
verunrecht  wurden,  hilfflich  vnd  beystendig  sein,  mit  al- 
lem vnnserm  vermügen,  damit  das  Er  bej  gleich  vnd 
Recht  beleih,  Vnd  wellicher  der  oder  die  weren  den  vn- 
recht  geschehen  were  oder  geschehe,  der  oder  dieselben 
sollen  das  bringen  an  den  Hauptmann  vnd  die  vier  die 
zu  jm  geseczt  sind,  die  sollen  dann  von  vnnser  aller 
wegen  zustundan  (sofort)  dorumben  schreiben  dem  oder 
denselben  die  das  gethun  betten,  oder  jrem  Herrn  des 
diener  Sy  weren,  das  Sy  dem  clager  billiche  Recht  vnd 
gleiche  ding  dorumben  sein  vnd  tätten  Möcht  aber  des 
keins  gescheen,  So  soll  der  Hauptmann  vnd  die  vier  die 
vber  vnnser  aynung  gesatzt  sind,  erkennen,  wie  man  sich 
dorein  setze,  vnd  dartzu  thun  solle,  Vnd  wie  die  fünff 
oder  der  merer  taile  erkennen,  dasselb  dann  vnnser  ye- 
glicher  thun  soll  an  (ohne)  widersprechen  on  geuerde, 
Vnd  wellicher  sollichs  für  den  Hauptmann  brecht,  erkennt 
dann  der  Hauptmann  vnd  die  vier  oder  der  merer  taile 
vnder  jn  das  man  dem  oder  den ,  die  dann  also  geclagt 
hellen,  hilff  schuldig  were,  nach  jrem  furpringen,  were 
es  dann  gen  einen  fürsten  oder  wider  einen  Herrn,  oder 
wider  eine  oder  mer  Statt  So  soll  man  jm  zulegen,  vier 
vnd  sechtzig  pferid,  Ist  es  aber  wider  seinen  genossen, 
So  soll  man  jiu  zulegen  zway  vnd  dreyssig  pferid  vnd 
das  soll  der  Hauptmann  vnd  wir  thun  vnd  kein  ver- 
tziehen  vnd  auszug  (Verzug  oder  Einrede)  dor  jnn  nicht 


haben,  vnd  was  yeden  vnder  vns  angelegt  wirdet,  oder 
hilff  gehurt,  das  soll  Er  thun,  vnd  schicken  auff  sein  selbs 
koste  vnd  schaden.  Auch  soll  vnnser  ainer  dem  andern 
sein  tag  getrewlichen  helffen  laisten  vnd  wider  in  dorjnn 
nicht  sein.  Außgenommen  wo  einer  mit  aiden  oder  von 
manschafft  vt-rpunden  were.  Auch  ob  vnnser  einer  oder 
mer  gefangen,  vbertzogen  oder  vbergriffen  würde  vnd 
seiu  hab  genommen  So  soll  vnnser  einer  dem  andern, 
sein  vnd  der  seinen  hab  getrewlichen  außuordern  vnd 
helffen  hie  behalten  auff  freuntlich  Recht,  Vnd  zu  dem 
vbertziehen  vnd  greiffen  thun,  nach  allem  vnnsern  ver- 
mügen. Wer  aber,  ob  den  fiinffeu  ein  sach  zu  schwere 
würde.  So  haben  Sy  gewalte  Zwen  oder  vier  auß  vnnser 
aynung  zu  jn  zunemen  vnd  zuuordern,  vnd  welüch  also 
von  jn  geuordert  werden,  die  sollen  des  willig  sein  on- 
uertziehen,  Wellicher  aber  vnnder  vns  obgenanten  par- 
thien  dem  andern  sollichs  vorgeschriben  außtrags  auß- 
gieng,  vnd  nicht  verfolgen  vnd  der  aynung  genug  thun 
wolt.  So  sollen  wir  die  andern  an  einander  getrewlichen 
beholffen  sein.  Das  der  oder  dieselben  recht  geferttigt 
werden,  damitt  das  die  der  aynung  vnd  dem  clager  ge- 
nug thun  nach  erkanntnüß  des  Hauptmans  vnd  der  vier 
jn  ob  geschribner  maß  Auch  sollen  die  funff  alle  jare 
zwir  (zweimal)  zusamen  reitten  an  der  Mittwochen  jn 
der  quottember  zu  sand  Michels  tag,  vnd  an  der  Mitt- 
wochen jn  der  quottember  jn  der  vasten  ongeuerde  gen 
^mberg  oder  in  wellich  Statt  Sy  der  hauptmann  beschai- 
dat,  vnd  der  geselschafft  vnd  aynung  notturfft  do  hören 
vnd  außrichten,  Were  es  aber  notturfft,  So  haben  Sy 
macht  kurtzer  tag  dorumben  zubeschaiden  vnd  zusammen 
reiten  als  offt  des  nott  geschieht  jn  obgeschribner  maß 
vnd  wenn  der  Hauptman  die  vier,  oder  ander  zu  jm  auß 
der  geselschafft  der  jm  notturfftlg  were,  zu  den  vieren 
die  andern  zuentschaiden  vordert,  den  soll  er  jr  yegli- 
chem  yede  nacht  geben  einen  vngrischen  gülden  auß 
dem  gemainen  gelt  der  geselschafft  Auch  sollen  wir 
alle  jare  einen  Hauptmann  welen  vnd  vier  Ratgeben, 
Ob  sich  aber  das  vngeuarlichen  vertzüg.  So  sollen  die 
alten  beleiben  vntz  (bis)  das  man  Sy  mit  müssen  ver- 
keren  (wechseln)  mag,  Vnd  wenn  auch  der  Hauptmann 
tag  beschaidet,  vnd  wellicher  alßo  auß  vns  zu  solliehen 
tagen  vordert,  die  sollen  auch  dann  bej  dem  aide  dartzu 
kommen  vnd  nicht  aussen  bleiben,  Oder  wellicher  nit 
käme  der  soll  drey  gülden  dar  sennden  auch  bej  dem 
aide,  die  soll  ein  Hauptmann  zu  anderm  gelte  einnemen 
Es  were  dann  das  einen  wissentlich  sollich  not  jrret 
(hindert)  das  der  Hauptmann  vnd  die  vier  erkannten  das 
Er  der  pen  billich  vertragen  were.  So  solt  Er  der  ver- 
trag(en)  sein,  Vnd  was  sich  auch  vor  diser  vnnser  aynung 
vor  datum  des  briefs  verloffen  hat,  darumben  sey  wir  jn 
diser  vnnser  aynung  einer  dem  andern  nichts  verpunden. 
Auch  sey  wir   aynig  worden.  Das   ein  yeglicher  der  jn 


301 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


302 


diser  vnnser  aynung  ist,  richten  vnd  geben  soll  alle  jare 
dem  Hauptmann  vnd  den  vieren,  Ein  GraiT  oder  Herre 
funff  gülden,  Ein  Ritter  drey  gülden,  Ein  knecht  zwen 
gülden.  Das  sollen  wir  alle  jare  betzalen  auff  sand  Michels 
tag  vnd  sollen  das  dem  Hauptmann  ,jn  sein  haw(i  ant- 
wurtten  (einhändigen)  Der  soll  dann  das  von  der  aynung 
notturfft  wegen  au|i  geben,  Vnd  der  Hauptman  soll  der 
gesellschafft  alle  jare  ein  Rechnung  dauon  thun  vnd  ob 
loht  (etwas)  gelt  daran  vberluffe  (übrig  bliebe),  das  soll 
einem  newen  Hauptmann  vnd  den  vieren  mit  wissen  ein- 
geantwurtt  werden  Würde  aber  nott  Das  man  raer  gelts 
von  der  aynung  wegen  bedurffen  wurden  So  hat  der 
Hauptmann  vnd  die  vier  wol  macht  vnder  vns  allen  nach 
gleichen  dingen  gelte  antzulegen  (aufzulegen)  vnd  das- 
selbig  gelte  soll  dann  yeglicher  on  alles  vertziehen  rich- 
ten vnd  betzalen  auff  sollich  zeitt,  so  Sy  dann  setzen 
Auch  soll  der  Hauptmann  vnd  die  vier  macht  haben  das 
Sy  jn  die  aynung  mügeu  uemen  die  Sy  dann  gut  dunckcn, 
die  der  geselschaft  nütz  vnd  gut  sein,  Ob  auch  yomand 
zu  vns  jn  die  aynung  komen  wurden  vnd  vns  sein  briete 
dorunib  giibc  dieselben  briete  solle  der  Hauptmann  vnd 
die  vier  nemen  nach  dem  vnd  das  vmb  jr  yeden  ein  ge- 
stalt  hat,  den  sey  wir  dann  schuldig  vnd  gepunden  alles 
des  das  der  briete  au|iweyßt  Es  soll  auch  ein  jeder  die 
geselschafft*)  stäte  tragen  bey  einer  peen  vier  grosch. 
Auch  sol  ein  jeder  Hauptmann  Als  offt  vnnser  einer  mit 
tode  abget,  das  gott  lanng  wennde,  demselben  ein  greb- 
nü|J  haben  (halten)  mit  vigilj  vnd  mit  vier  vnd  zwaintzig 
seimessen  vnd  au|i  der  geselschafft  zu  jm  vordem  wellich 
dann  am  nechsten  jn  der  geselschafft  dorumbeu  gesessen 
sein,  Vnd  das  wir  das  alles  also  stäte  vnd  vntzerbrochen 
getreulichen  halten  vnd  voilefüren  vnd  genug  thun  wollen 
das  haben  wir  alles  zu  den  heiligen  gelobt  vnd  geschwo- 
ren, vnd  dartzu  vnnser  yeglicher  sein  Insigcl  an  den 
briefe  gehangen  vnd  ob  der  briefe  mit  einem  Insigel, 
oder  mer  die  dor  jnn  benannt  sind  nicht  besigelt  würde 
das  soll  der  aynung  vnd  den  andern  die  jn  der  aynung 
sein  kein  schaden  bringen  vnd  sollen  dannoch  alles  das 
der  briefe  vnd  die  aynung  au(Jwei|5t  gen  einander  ver- 
pundi'ii  vnd  schuldig  sein  zuhalten,  vnd  der  briefe  sol 
auch  dannoch  bej  seinen  krefften  vnd  macht  beleiben, 
Vnd  das  sein  wir  die  mit  namen  benannt.  Johanns  Herre 
zum  Degenberg  Erbhofniaister  jn  Nydern  Rayrn,  Niclas 
Herre  zu  Abensperg,  Sebastian  Pflug  Herre  vom  Kaben- 
stein,  Johanns  von  Stauff  Herre  zu  Ernfels,  Peter  Herre 
zum  Dogenberg,  Hanns  von  Parspcrg  Ritter,  Heinrich  Nott- 
hain  der  Eiter  Ritter,  Albrechl  Noithafft  Ritter,  Fridrich 
Murher  Ritter,  Hanns  vom  Wolfstein  Ritter,  Merten  von 
Sattelbogen  Ritter,  Heinrich  Notthaffl  der  Junger  Ritter, 
Hanns  von  Schonstein  Ritter,  Hang  von  Parsperg  Ritter, 


Albrecht  Stauflfer,  Hanns  Nusperger,  Erbmarschalk  jn 
Nydern  Bayrn,  Ulrich  von  Waldaw,  Sigmund  Puchberger, 
Cristoff  vom  Wolfstein,  Virich  Stauffer  Virich  Stauffer-*), 
Albrecht  vom  wolfstein.  Heinrich  Zennger  von  Regen- 
stauff,  Tristram  Zennger,  Jorig  Waldawer.  Cristoff  Awer, 
Cristoff  von  Parsperg,  Hanns  von  Parsperg,  Hanns  Jude- 
mann, Ulrich  von  Apsperg,  Jorig  Sattelpoger,  Cristoff 
Frewdemberger.Wilhalm  xV  wer,  Hanns  Mistelbeck,  Hai'ttung 
von  Eglofstein,  Dietrich  Rameist  einer,  Dietrich  Hofer, 
Hanns  Zennger  zu  Trausnitz,  Gilg  Notthaflft,  Hanns  Tur- 
linger,  Hyltpolt  Steiner  (Stemer?),  Hanns  Mawshaimer, 
Hanns  Kuttenawer  Das  isl  gescheen  Xach  Cristj  gepurt 
viertzehenn  hundert  jare  vnd  dornach  jm  Sechsundsech- 
tzigstem  Jarn  Am  Sampstag  nach  sand  Augusteins  tag. 
Die  nach  benanten  haben  briefe  geben, 
Heinrich  PaulstorfTer,  zu  der  Kürn,  Jorig  Schönsteiner 
zum  Schonstein,  Herr  Heinrich  vom  Eglofstein  Ritter, 
Wolffgang  Saczenhouer,  zum  Frawenstein,  Conrat  Nusper- 
ger  zu  Newen  Nusperg,  Hanns  Popawer  zu  Steinberg, 
Jorig  Vrssenpeek  zum  Porgles,  Jacob  Kempnater  zuRosem- 
berg,  Herr  Jorig  Zennger  vnd  Jobst  Zennger  zumTansteiu, 
Jorig Pudemstorffer  zu  Pudemstorff,  Steffan  Fräs  zu  Hetzing. 
(Formular  eines  Briefes.) 
Ich  X.  Bekenne  offennlich  mit  dem  briefe,  Als  ein  für- 
nämen  bescheen  ist,  von  der  geselschafft  wegen  des  Ayn- 
gehürns  die  dann  ettlich  lange  jare  gewert  hat,  jnnhalt 
derselben  verschreibung  vnd  nu  die  an  Sampstag  nach 
sand  Augusteins  tag  nechsten  vergangen  (durch)  den 
adel  vnd  durch  die  Ritterschafft  mit  einer  newen  ver- 
schreibung widerumben  erhaben  vnd  fürgeuommen  ist, 
AulT  jnnhalt  des  berurten  alten  Hauptbriefs  vnd  nach 
dem  mein  vorfordern  (Vorfahren)  vnd  sich  vorher  auch 
jn  der  geselschafft  verschriben  vnd  herkomen  sind ,  ge- 
lob ich  für  mich  vnd  alle  mein  leiplich  manlich  Erben, 
sollich  geselschafft  des  iV.yngehürns  jnnhalt  der  baiden 
alten  vnd  newen  verschreibung  jn  allen  stucken  von  ar- 
tickeln  zu  artickeln  getreulich  zuhalten  vnd  zuuolfüren 
vnd  hab  das  alles  zu  golt  \"«d  den  heiligen  gelobt  vnd 
geschworen  vnd  zu  warer  vrkund  mein  aigen  insigel  an 
den  briefe  gehangen     Der  geben  ist  etc. 


Nürnberg. 


Hans  Busch. 


4)  so  wiederholt. 


3)  das  Ocscllsrhaftszeichen  ;  Sdim.-Fr.  11,  2.''^9. 


Entwurf  t'iiu'H  .lllaraiirsatzcH    vom  ScIiluHse  des 
15.  .lalirliiiiKlorlM. 

(Mit  einer  Tafel.) 

Es  ist  eine  Anzahl  interessanter  Baurisse  des  15.  Jahrb., 

auf  Pergament  gezeichnel.  erhalten  geblieben.   Wir  haben 

auch  ähnliche  Zeichnungen   von  kleineren  Werken,  wie 

Sakramentshäuschcn.Orgehi, Kanzeln,  Bischofsstäben  U.S.W. 


303 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


304 


Aucb  die  Kupferstecher  vom  Schlufse  des  15.  Jahrhdts. 
haben  uns  einiges  Aehnliche  luitsivtheiU,  Viel  seltener 
hat  der  Holzschnitt  schon  in  jener  Zeit  die  Aufgabe  über- 
nommen, die  Motive,  welche  irgend  ein  einzelner  erfand, 
allen  Fachgenossen  zugänglich  zu  machen.  Die  Illustra- 
tionen zu  AI.  Roritzers  Fialenbilchlein.  die  Holzschnitte 
der  alten  Vitruvausgaben,  in  welchen  der  Mailänder  Dom 
nach  den  Regeln  der  deutschen  Steinmetzen  geometrisch 
konstruiert  wird,  sind  daher  besonders  interessant. 

Ein  unseres  Wissens  sonst  gar  nicht  bekanntes  Blatt, 
Gruiidrifs  und  Aufrifs  eines  Altaraufsatzes,  befindet  sich 
unter  den  Holzschnitten  des  15.  Jhdts.  im  germanischen 
Museum.  Es  hat  die  Nummer  4750  der  Holzschnittsamm- 
lung. Auf  der  beiliegenden  Tafel  geben  wir  das  Blatt, 
auf  die  Hälfte  des  Originals  verkleinert,  durch  photozinko- 
graphische  Darstellung  wieder.  Es  ist  eine  in  der  Ent- 
wicklung bereits  stark  fortgeschrittene  Gothik,  die  uns  in 
den  gekrümmten  Fialen  und  sich  durchschneidenden  Wim- 
pergen entgegentritt.  In  den  drei  einem  Kirchenchor 
nachgebildeten  Nischen  sind  die  Untersätze  für  drei  Figu- 
ren augegeben ;  ein  Figurenuntersatz  befindet  sich  unter 
dem  obersten  Baldachine.  Der  Raum  unter  den  drei  Figu- 
renpnstamenten  darf  nicht  etwa  als  der  Altartisch  ange- 
sehen werden.  Das  Ganze  ist  vielmehr  nur  der  über  den 
Altartiseh  emporragende  Schrein,  dessen  Sockel  (Predella) 
der  untere  Theil  der  Zeichnung  bildet,  der  wol  mit  figürli- 
chem Reliefschnitzwerk  geziert  werden  sollte,  das  in  der 
Zeichnung  ebenso  weggelassen  ist,  wie  die  runden  Figuren. 


Nürnberg. 


A.  Essen  wein. 


Zur  Symbolik  der  Rose. 

An  der  Aufsenseite  der  alten  Sakristei  der  Pfarr- 
kirche in  der  Altstadt  Retz  (in  Niederüsterreich)  befindet 
sich  der  Grabstein  des  »  n  :  n  :  dominus  Augustinus 
Schindler  ca:  °^  :  regg  :  ad  :  S  :  Hippolytum  (St.  Polten) 
capitularis  et  emeritus  decanus  nee  non  parochiae  hujus 
administrator«  mit  der  Jahreszahl  1690;  und  dieses  aus 
rothera  Salzburger  Marmor  bestehende  mittelgrofse  ob- 
longe Denkmal  zeigt  aufser  der  lateinischen  Inschrift 
unten  in  einer  viereckigen,  mit  abgerundeten  Ecken  ver- 
sehenen Vertiefung  einen  auf  einem  Mefsbuche  stehenden 
gothischen  Kelch  sammt  Hostie  in  Relief,  in  den  vier 
Ecken  aber  .je  eine  ähnliche  vertiefte  Form,  in  welcher 
ein  gleichfalls  in  Relief  dargestellter  Rosenzweig  mit 
drei  nicht  vollständig  entfalteten  Rosen  (Gentifolien)  und 
sechs  Blättern  zu  sehen  ist.  Diese  ganz  gleichen  Rosen- 
zweige, von  denen  je  zwei  nur  die  Kehrbilder  der  gegen- 


überstehenden sind,  haben  hier,  nach  meiner  Meinung 
eine  symbolische  Bedeutung;  denn  nach  Friedreich,  Sym- 
bolik und  Myth.  der  Natur,  S.  223  erinnert  uns  die  Rose 
durch  ihre  Dornen  an  das  Ende  der  Freuden  des  Lebens, 
und  wird  selbst  vorbedeutender  Bote  des  Todes  (des  neuen 
Lebens  im  Tode).  Vergl.  «Eine  weifse  Rose  wurde  in 
dem  Chorstuhle  desjenigen  Chorherrn  oder  Mönchs  ge- 
funden.  der  bald  sterben  sollte,  zu  Hildesheim,  Lübeck, 
Breslau,  Altenburg.«  Menzel,  christl.  Symb.  II,  284. 
Ferner  die  im  Herbste  blühende  todverkündende  weifse 
Rose  bei  Wuttke,  der  Volksabergl.  193,  sowie  die  Be- 
nennung Rosengarten  für  Friedhof  bei  Simrock,  deutsche 
Myth.  IV.  Aufl.  513,  Rochholz,  deutscher  Glaube  und 
Brauch  I,  200,  Lütolf,  Sagen  der  fünf  Orte  234  und  Otte, 
arehäol.  Wörterb.  201,  wo  es  jedoch  heifst:  »Rosengarten, 
ein  altgermanischer  Begräbnifsplatz  (kelt.  ros  =  Grün- 
land, Wiesenau ;  diminut.  rosean) ,  übertragen  zuweilen, 
z.  B.  beim  St.  Ursenmünster  zu  Solothurn,  auf  den  Kreuz- 
garten der  Kirchen.«  Dabei  möge  hier  noch  erwähnt 
werden,  dai's  Justinus  Kerner  in  seinem  Bilderbuch  aus 
meiner  Knabenzeit  233 — 236  über  seinen  Gang  durch  enge 
Gängchen  zwischen  zwei  Friedhöfen  bei  Heilhronn  be- 
richtet :  »Wir  waren  an  einem  Gartenthor  vorüberge- 
■  gangen,  über  dasselbe  war  eine  Rose,  der  die  Blätter  ab- 
fielen, eingegraben,  und  unten  waren  in  lateinischer 
Sprache  die  Worte  eingehauen :  'Schaue  mich  an  und 
denke  dein!'  In  späteren  Zeiten  wurden  diese  Kirch- 
höfe vereinigt,  und  es  verschwanden  die  Gängchen  zwi- 
schen ihnen.  Dagegen  sah  man  an  ihrem  Ende  ein  gar  liebes 
Gärtchen,  das  ein  Blumenfreund  angelegt  und  vorzüglich 
mit  Rosen  aller  Art  bepflanzt  hatte.«  — 

Stocker  au  in  Niederösterreich.         G.  M.  Blaas. 


Findling. 

Bruder  Heinrich,  Offizial  des  Klosters  Schönthal  im 
Klosterhof  zu  Heilbronn,  schrieb  das  dortige  Gültbuch  v. 
J.  1423.  Diese  Jahreszahl  bezeichnet  er  durch  folgende 
Reime : 

»Ein  SinweP)  rinck  mit  einem  Dorn, 
Vier  Hufeisen  auserkorn. 
Zwei  Kreuz,  der  Patriarchen  Zal 
Da  wart  dis  Buch  geschrieben  überall.") 
Anno  Domini  SföCGGGXXIII.« 


Bächlingen. 


G.  Bossert. 


1)  sinwel,  mittelhochd.,  walzenförmig,  rund.    Schm.-Fr.,  11,  291. 
2)  gänzlich,  vollständig. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  ü.  E.  Sebald  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage. 


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BKILAGE   ZUM  A\ZEIf«EH  FÜR  KIXDE   DER   DEITSCHEX  VORZEIT. 
1882.  ^¥  11.  NoTember. 


Chronik  des  germanisclieii  iMuseums. 


Nürnberg,  16.  Oktober  1882. 

Der  gestrige  Tag  brachte  den  Schlufs  der  hiesigen  Ausstellung, 
und  damit  wird  auch  in  unserer  Anstalt  der  massenhafte  Besuch 
aufhören,  welcher  die  anderen  Jahre  soweit  überstieg.  Vom  15.  Mai, 
dem  Tage  der  Eröft'nung,  an  bis  heute  haben  circa  150,000  Per- 
sonen das  Museum  besucht,  darunter  etwa  25,000,  also  etwa  der 
sechste  Theil,  die  theils  das  volle,  theils  ermäfsigtes  Eintrittsgeld 
gezahlt  haben. 

Von  dem  ..Wegweiser"  durch  die  Sammlungen  wurden  gegen 
8500  E-xemplare  verkauft,  vom  Gemilldekatalog  2000,  so  dafs, 
obwohl  ein  eigentlicher  Gelilnutzen  aus  diesen  Verkäufen  der  An- 
stalt nicht  erwächst,  doch  nach  allen  Seiten  hin  das  Verständnifs 
für  ihre  Zwecke  und  ihre  bereits  hohe  Bedeutung  verbreitet  worden 
ist,  und  wir  deshalb  das  Ausstelluugsunternehmen  als  ein  für  unsere 
Anstalt  wichtiges  bezeichnen  dürfen.  Wesentlich  ist  auch  durch 
die  Ausstellung  die  Bedeutung  wieder  zu  Tage  getreten,  welche 
die  Leistungen  der  Vorzeit  für  das  heutige  Kunstgewerbe  haben, 
und  es  sind  in  Folge  dessen  auch  für  solche  Zwecke  die  reichen 
Sammlungen  unserer  Anstalt  in  umfassendster  Weise  benutzt  wor- 
den, so  dafs  gerade  in  Folge  der  nun  gemachten  Studien  von  Seite 
so  vieler  kunstindustrieller  Zeichner  die  Vorbilder  unseres  Museums 
in  nächster  Zeit  weite  Verbreitung  linden  werden.  Wir  dürfen  es 
wohl  als  Zeichen  des  lebhaften  Interesses  aus  diesen  Kreis£n  be- 
trachten, dafs  manche  Gewerbevereine  Deutschlands  und  Oesterreichs 
die  Anstalt  in  corpore  besucht  haben,  wobei  u.  a.  der  niederiister- 
rcichische  Gewerbeverein  in  Wien  der  Anstalt  ein  Geschenk  von 
100  m.  zugehen  liefs. 

Seit  Veröffentlichung  des  letzten  Verzeichnisses  wurden  folgende 
neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Privaten  :  Berlin.  Emil  Eltze,  Kaufmann,  1  m  ;  Adolph 
Occliclliäuser  5m.:  l'rau  Laura  Rommel.  Kaufmannsgattin.  10m. 
Beuthen.  Just,  Mirkscheider.  3m.:  Sklarck.  Kassenrcndant,  2  ni. 
Bremen.  Job.  Christ.  Aug.  Schabbehanl,  Kaufmann.  5m.  Coblenz. 
Dr.  Fritz  Frank.  Gcrichtsassessor,  3m.  Dresden.  .V  Käliit?cb, 
Kaufmann,  5  m.;  Fritz  Rottenstein,  approb  Zahnarzt.  5  m  Eckern- 
förde. 0.  Spetzler.  Bauscbnidirektor,  2m.  Eisenach.  Dr.  ßundt. 
GvniMasiaHebrer.  (bezahlte  schon  1881)  3  m. ;  Prupjjing.  Kentier,  (be- 
zahlte schon  1881)  3  m.:  Wilh.  Stohr  3  m.  Eisfeld.  Richter,  l'nst- 
meister.  Im.  Fulda.  Dr.  Fr.  Kind,  Arzt,  3m.  Fürth,  l'aul  Flmcr, 
Lehrer,  3m.  Hohen-Asperg.  Frhr.  Otto  von  Hügel,  l'remierlieutc- 
naut  im  4.  würtl.  Int -Regt.  Nr.  122,  Gm.  San-Jose.  Dr.  Max". 
Bausen  7  m.  27  pf :  Gu"  Beer  3  ni.  64  pf;  Jul.  &  Guill".  Borchcrts 
3  m.  Gi\>{.;  Jul.  Geliert  3  m.  61  pf;  G.  Ilerms  3  m  64  j.f. ;  Guill". 
Holst  3  m.  64  pf;  Otto  Holst  3  m.  64  pf  :  Max  Kepfor  3  m.  64  pf ; 
Ileinr.  Kilgus  3  m.  64  pf.  :  0.  Kn«\n  7  m.  27  pf  ;  F.  Lahmann  3  m. 
64  pf ;  Guill".  Liithmer  3  m.  64  pf  ;  II.  Momme  3  m.  64  pf  :  Th.  I're- 
stinary  3m.64i)f  ;  \.  Raabe  3  m.  64  ])f  ;  Walther  C.  Riolle  7  m.  27  pf: 
Ernst  Rohrmoser  7  m.  27pf  ;  Franz  Rohrmoscr  7  m.  27  ]if  ;  Carlos 
Rönnebaum  3  m.  64  jif  :  (Jtto  von  Schriitcr  18  m.  1!»  ]if  :  Luis  Siebe 
3  m  64  pf  :  Guill".  Sfeinvorth  7  m.  27  jif  :  Waltber  Steinvorth  7  m. 
27  pf.;  tiuill".  Witting  ?,  m.  64  pf  Michelstadt.  Kiliiard  Sjiiegel, 
Kaiilmann.  1  m.  München.  Dr.  von  Lieber,  k.  gohciincr  Rath.  5  m. 
Nürnberg.  J.  Leisincr.  Mubclliiindler.  4m.;  (iebnldcr  Wollner  & 
llilpirt,  Kauflcute,  5m.    Regensburg.  Alfred  Coiipenruth,  Buch-  und 


Kunsthändler.  3  m.    Kloster  Schönthal.  Gustav  Eisenmenger.  k.  Ka- 

meralverwalter.  3  m.     Wien.  Allred  von  Schrötter,  Kiuistmaler.  1  m. 

50  pf     Zerbst.  Dr.  Reger.  Stabsarzt,  3  m. 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 

Von  Privaten  :  Loburg.  E.  Wernieke,  Oberpfarrer,  4  m.    St. 

Petersburg.  Bruno  Hoffmann  10  m. 

Unsern  Sammlungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu : 


I.  Für  die   kiinst- 


und  kiilturgeschiclitlichen  Samm- 
lungen. 

(Nr.  8633—8645.) 

Fürth.  Konrad,  Uhrmacher:  Ankenüirwerk  v.  1801.  —  Hanau. 
Rauch,  Ctberbürgermeister :  Silberne  Medaille  auf  das  deutsche 
Bundesschiefsen  zu  Düsseldorf  1878  —  Hersfeld.  ^Mannfs.  Gymna- 
siallehrer: Silbermünze  vom  17.  Jahrb.  —  Leitheim.  Freifrau  von 
Tücher:  (goldgesticktes  Ballkleid  vom  Beginne  des  19.  Jahrbdts, 
—  Nürnberg.  Danner,  (iastwirth:  Silberne  Repetieruhr  vom  Schlufs 
des  18.  Jahrb.  8.  Pickert,  Hofantiquar:  Eine  Partie  Holzstocke 
vom  18.  Jahrb.  Messingleuchter  in  Gestalt  eines  Drachen,  15.  Jahrh. 
Seyfried,  Uhrmacher:  Schwarzwälder  Uhr,  18.-19.  Jalirlidt. 
Speckhardt,  Uhrmacher:  Standuhr  vom  18.  Jahrb.  —  Torgau, 
Knibbe,  Senator:  Drei  Thonabdrücke  von  Lebkuchenformen.  16. 
u.  17.  Jahrh.  Flugblatt  vom  17.  Jalnh.  Wien,  E.  Pfybil,  Chemi- 
ker :  2  verschiedene  östcrr.  Papiergulden.  Zweiguldenstück  auf  die 
silberne  Hochzeit  des  österr.  Kaiserpaares,  1879.  Zinnmedaille  auf 
die  Eröffnung  der  Karlsbader  Sprudelcolonnade,  1879.  Bronzeme- 
daille auf  die  Pariser  Ausstellung,  1878.  Bronzemedaille  auf  das 
erste  österr.  Bundesschiefsen  in  Wien,  1880.  Zwei  Medaillen  auf 
die  Triester  Ausstellung,  1882.  —  Zangenberg,  Frau  Oberin  der 
Salesianerinnen  :  gesticktes  Heiligenbild,  18.  Jahrh. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,658—46,755.) 

Berlin,  Abenheim'sche  Verlagsbucbh. :  Schwebel,  kulturhisto- 
riscbo  Bilder  aus  der  deutschen  Reichshauptstadt.  1882.  S.  Gustav 
llem]iel,  Verlagsbucbh.:  Brosy,  preufsisches  Bürgerbuch.  1881. 
8.  —  Bistritz.  (Siebenb.)  Gewerbeschule:  Dokoujiil,  Materialien  zu 
einem  Lehrbuche  der  ehem.  Technologie.  1882.  8.  —  Bremen.  Dr. 
Herm.  von  Eelking:  Hildebrandt,  Rückbliche  auf  die  heraldische 
Ausstellung  z.  Rerlin  1882.  1882.  8—  Breslau.  Universität:  Dora- 
browski,  Ivo,  Biscliof  von  Chartres  ;  I.  1881.  8.  Dressler,  Friedrich 
II.  u.  Herzberg  etc.  1882,  8.  Hertz,  die  Rechtsverhältnisse  des 
freien  Gesindes  nach  den  deutschen  Recbts(|uellen  des  Mittelalters. 
1882.  8.  Sdralek,  de  S.  Nicolai  P.  P  .1.  epistolarnm  codicibus  qui- 
busdam  miinüscrii)tis.  1882.  8.  Wohlauer,  Stein  u.  Schön  i.  d.  Pro- 
vinz Preufsen  z.  Anfang  d.  J,  1813.  1682.  8.  u.  8  weitere  akadem. 
Schriften.  —  Bunzlau,  D  r,  E.  Wernieke:  Ders.,  Chronik  der 
Stadt  Bunzlau:  5.  u.  6.  Lfg.  1882.  8.  -  Detmold,  Meyer'sche 
Hofbuchbandlung :  Hobirk,  Wanderungen  auf  dem  (iebiete  der  Län- 
der- u.  Völkerkunde:  n.  F.  1.  u.  2.  Bdcbn.  1882.  8.  —  Düsseldorf, 
Scliaub'sche  Bucbbandl, :  Herrhenbacb,  Düsseldorf  und  seinr  Fm- 
gebung  in  den  Revolutionsjabren  lt48  u,  1849.  8.  —  Frankfurt  a. 
M,  Heinr.  Keller,  Verlagsbucbh.:  Seibt,  Studien  zur  Kunst-  u. 
Kulturgeschichte;  I.  II.  1882,  8.  Dr.  Karl  Lorcy,  prakl.  Arzt: 
Schiller,  der  (ieislerseher :  1,-3.  Th.  1789  u.  »G.  8.  —  dessen. 
J.  I!  icker'sdie  Buchhan<ll. :  Ilarnack,  das  Mönchthum,  seine  Ideale 
u.  (iesrhicbte.  2.  Aufl.  1882.  8.  Universität:  Wasserschicben, 
die  ältesten  Privilegien  u.  Statuten  der  Ludov'iciaua.  1881,  4.    Ders., 


307 


Anzeiger  l'iir  Kumle  der 


ileut:sclieü  Vorzeit. 


308 


Mittheilungen  über  ein  in  dem  Cod.  N.  2667  der  gvofsh.  Hofbiblio- 
thek zu  Darmätadt  enthaltenes,  l'iir  die  Rechts-  u.  Kiinstgeschiclite 
interessantes  Werk.  8.  Souderabzug.  —  Glauchau.  Arno  Peschke, 
Verlagshandl.  :  Eckardt,  Chronik  von  Glauchau.  1SS2.  8.  —  Görlitz. 
C.  A.  Starke,  Verlagsh. :  Dielitz,  die  Wahl-  u-  Denksprüche,  Feld- 
geschreie,  Losungen,  Schlacht-  u,  Yolksrufe  etc. ;  2.  Lfg.  1882.  4.  — 
Gotha.  Just.  Perthes,  Verlagshdlg.  :  Oesterly,  histor.-geograph. 
Wörterbuch  des  deutschen  Mittelalters ;  0.  Lfg.  1882.  8.  —  Gü- 
tersloh. C.  Bertelsmann,  Verlagshdlg.:  Ebrard,  Bonifatius  der 
Zerstörer  des  columbanischen  Kirchentunis  auf  dem  Festlande.  1882.  8. 
—  Halle.  Max  Xiemeyer,  Verlagsh.  :  Halle'sche  Abhandlungen 
zur  neueren  Geschichte;  Heft  7 — 16.  1878 — 82.  8.  Busch,  die  ur- 
sprünglichen Lieder  v.  Ende  der  Nibelungen.  1882.  8.  Zeuner, 
lue  Sprache  des  Kentischen  Psalters.  1881.  8.  Schneider,  die  kirchl. 
und  polit.  Wirksamkeit  des  Legaten  Raimund  Peraudi.  1882.  8.  — 
Hamburg.  Verwaltung  der  öffentl.  Stadtbibliothek:  Ver- 
handlungen zwischen  Senat  und  Bürgerschaft  i.  J.  1881.  1882.  4. 
Jahresberichte  der  Verwaltungsbehörden  über  d.  J.  1880.  Nr.  IV — 
VL  Vni  — XH.  1881.  4.  Staatshaushalts -Abrechnung  über  d.  J. 
1879.  etc.  1881.  4.  Entwurf  zum  Hamburg.  Staats-Budget,  f.  d.  J. 
1882.  4.  Schubert,  Lösung  des  auf  d.  trilineare  Verwandtschaft 
ausgedehnten  Projectivitiitsproblems  1882.  4.  Eyssenhardt,  Nican- 
dri  Xucii  fragmentum.  1882.  4.  Hamann,  weitere  Mittheiluugen  aus 
dem  Breviloquus  Benthemianus.  1882.  4.  Genthe,  Grammatik  und 
Schriftstellerlectüre  i.  altsprachl.  Unterrichte.  1882.  4.  Thien,  ülier- 
einstimmende  u.  verwandte  Motive  in  den  deutschen  Spielmannsepen. 
1882.  2.  Isler,  Proben  aus  den  Katalogen  der  Hamburger  Stadt- 
bibliothek. 1882.  4.  —  Hannover.  Hahn  "sehe  Buclihdlg  :"  Schmitz, 
monumenta  tachygraphica  codicis  Paris,  latini  2718;  fasc.  prior.  1882. 
4.  Monumenta  germaniae  historica  etc.  Legnm  Sectio  V.  Formulae, 
pars  prior.  1882.  4.  Scripores  rerum  Germanicarum  etc. :  Widu- 
kindi  rerum  gestarum  Sa.\onicarum  libri  HI,  ed.  3.  1882.  8.  — 
Heilbronn.  Gebr.  Henninger,  Verlagsbuchh. :  Seuffert,  deutsche 
Litteraturdenkmale  des  18.  Jahrb.  :  Nr.  6.  1882.  —  Hildesheim. 
A.  Lax,  Verlagshdlg.:  Die  Entwicklung  des  Hildesheim  er  Profan- 
baues bis  zur  Mitte  des  17.  Jahrh. ;  1882.  8.  —  Karlsruhe.  Man- 
ner-Hilfsverein: Ders.,  V.  Rechenschaftsbericht  etc.  1878—81. 
1882.  8.  —  Kassel.  Gustav  Klaunig,  Verlagshdlg.:  v.  Stamford, 
das  Regiment  Prinz  Maxim,  von  Hessen-Cassel  im  Kriege  des  Kaisers 
gegen  die  Türken  1717 — 18  etc.  1880.  8.  Hessische  Erinnerungen. 
1882.  8.  —  Leipzig.  Job.  Ambr.  Barth,  Verlagshdlg.:  v.  Reden- 
Esbeck.  Caroline  Neuber  und  ihre  Zeitgenossen.  1881.  8.  Grün, 
Kulturgeschichte  des  17.  Jhdts. ;  Bd.  I.  ll.  1880.  8.  F.  A.  Brock- 
haus, Verlagshandlung:  Wahrmund,  Babylonierthum,  Judenthum 
und  Christenthum.  1882.  8.  J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung: 
Hinrichs,  fünfjähriger  Bücher-Catalog ;  Bd.  V.  1871—75.  und  VI: 
1876  —  80.  1876  u.  81.  8.  Hinrichs,  Repertorium  über  die  nach  den 
halbjährl.  Verzeichnissen  1876  —  80  erschienenen  Bücher,  Landkarten 
etc.  1882.  8.  0.  Spamer,  Verlagsh.:  Schmidt,  illustrierte  Geschichte 
von  Preufsen;  42.  Heft.  8.  —  Lindau.  J.  Th.  Stettner,  Verlagsh.: 
Der  Bodensee  und  seine  Umgebungen.  2.  Aufl.  1882.  8.  —  Liver- 
pool. Charles  T.  Gatty,  Curator  :  Ders.,  catalogue  of  the  Mayer 
collection ;  p.  I.  1879.  8.  Ders.,  catalogue  of  the  Mayer  museum  ; 
p.  IL  1882.  8.  —  Mainz.  J.  Diemer'sche  Buchh.:  Nohascheck,  der 
Ausgang  der  Mainzer  Stadtfreiheit  während  des  Kurstreites  zwischen 
Diether  von  Isenburg  und  .\dolf  von  Nassau.  1882.  8.  Bockenheimer, 
das  ehemal,  Armen-Klaren-Kloster  in  Mainz.  1876.  8.  F.  Kupfer- 
berg, Verlagsh.:  Rolfus,  Kirchengeschichtliches  in  chronologischer 
Reihenfolge  von  der  Zeit  des  Vatikanischen  Concils  bis  auf  unsere 
Tage;  Bd.  I— III.  1880-82.  8.  —  Mühlbach  (Siebenb.)  Evang. 
Untergymnasium:  Baumann,  zur  Geschichte  von  Mühlbach.  1882. 
4.  —  Nürnberg.  Lauterbach,  Gymnasiast:  Luther,  Von  Ehesachen. 

1530.  4.  Ders.,  Vom  Beliehen  Leben.  1522.  4.  Menius,  Erynnerung 
was  denen  ,  so  sich  ynn  Ehestand  begeben,  zu  bedencken  sey.  1528. 
4.  Luther,  das  eyn  Christliche  Versammlung  odder  gemeyne  :  recht 
vn  macht  habe:  alle  lere  zu  vrteylen  etc.  1523.  4.  Ders.,  An  die 
herrn  Deutschordens  etc.  1523.  4.  Ders.,  Von  ordenung  gottis  dienst 
yn  der  gemeyne.  1523.  4.    Ders.,  Widder  den  Meuchler  zu  Dresen. 

1531.  4.  Ders.,  Ein  brieff  von  seinem  Buch  der  Winckelmessen. 
1534.  4.    Ders.,  Widder  die  Verkerer  vnd  feischer  Keyserlichs  man- 


dats.  1523.  4.  Ders.,  eyn  brieff  an  die  Christen  ym  Nidder  land.  4. 
Ders.,  Auti'  das  vbirchristlich  vbirgeystlich  vnd  vbirkunstlich  buch 
Bocks  Emjsers  zu  Leyptzick  Antwortt.  1521.  4.  Anifsdorfl",  Die 
haubt  artickel  durch  welche  gemeyne  Christenheyt  byfshere  verfuret 
worden  ist.  1522.  4.  Luther,  Ermanunge  zum  fride  auft'  die  zwelif 
artickel  der  Bawrschafft  ynu  Schwaben.  1525.  4.  Ders.,  Vom  Kriege 
widder  die  Türeken.  1529.  4.  Ders.,  Verraauunge  zum  Gebet  wider 
den  Türken.  1541.  4.  Ders..  Wider  den  falsch  genantten  geystlichen 
stand  des  Babst  vfi  der  bischoft'en.  1522.  4.  Ders.,  Verantwortung 
der  aufl'gelegten  Auö'rur  von  Hertzogen  Georgen.  1533.  4.  Ders., 
Das  Jesus  Christus  eyn  geborner  Jude  sey.  1523.  4.  Ders.,  Ant- 
wortt deutseh  auff  König  Henrichs  von  Engelland  buch.  1522.  4. 
Ders.,  Rechenschaft't  des  Glaubens  :  der  dienst  vnd  Ceremonien,  der 
Bruder  in  Behemen  vnd  Mehrern.  1533.  4.  Ders.,  Ein  Trostlichs 
buchlein  in  aller  widerwertickeyt  eynes  yeden  Christglaubigen  men- 
schen. 1520.  4.  Zacharias  Ziegler ,  Juwelier:  Merkwürdigkeiten 
in  Nürnberg.  Pap.  Hs.  19.  Jahrh.  8.  -  Prag.  Dr.  A.  Schultz, 
Professor:  Ders.,  Untersuchungen  zur  Geschichte  der  sehlesischen 
Maler,  (1500—1800).  1882.  8.  —  Rothenburg  o.  T.  K.  Realschule: 
Bischoff,  Ph.  Wackernagel  in  seiner  Bedeutung  als  Realschulmann 
und  Lehrer  des  Deutschen.  1882.  8.  —  Rudolstadt.  F.  pr.  Hof- 
buchdruckerei  (F.  Mitzlaft'):  Haushalter,  der  Vokalismus  der 
Rudolstädter  Tüundart.  1882.  8.  Sonderabdr.  —  Ulm.  K.  trymna- 
sium:  Knapp,  Theokrit  und  die  Idyllendichtung.  1882.  4.  —  Wei- 
den. Adolf  Pernwerth  von  Bilrnstein,  k.  b.  Oberbahninspek- 
tor: Ders.,  Beiträge  zur  Geschichte  und  Literatur  des  deutschen 
Studeutentluims.  1882.8.  — Wien.  Niederösterreich.  Gewerbe- 
Verein:  Iiers.,  Festschrift  zur  Feier  seines  vierzigjährigen  Bestan- 
des. 1880.  4.  Manz'sche  Universitätsbuchh. :  Reschauer,  Geschichte 
des  Kampfes  der  Handwerkerzünfte  und  der  Kaufmannsgremien  mit 
der  Österreich.  Bureaukratie.  1882.  8.  —  Würzburg.  A.  Stuber's 
Buch-  u.  Kiuisth. :  Gramich,  Verfassung  und  Verwaltung  der  Stadt 
Würzburg,  vom  13.  bis  zum  15.  Jhdt.  1882.  8.  —  Haupt,  die  reli- 
giösen Sekten  in  Franken  vor  der  Reformation.  1882.  8.  Hubert, 
neuer  Führer  durch  die  Kreishauptstadt  Würzburg  und  ihre  Umge- 
bungen :  2.  Aufl.  1882.  8.  Kittel,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Frei- 
herren Echter  von  Mespelbrunn.  1882.  8.  Pernwerth  von  Bärnsteiu, 
Beiträge  zur  Cieschichte  und  Literatur  des  deutschen  Studententhums. 
1882.  8.  Schopfs,  magistri  Petri  Peponis  coUoquia  de  scholis  Her- 
bipolensibus.  1882.  8. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4801  u.  4802.) 

Nürnberg,  von  Moor,  k.  Oberst:  Adelsdiplom  des  Kaisers 
Rudolf  II.  für  Martin  und  David  die  Aichler.  1606.  Perg.  Beglau- 
bigte Abschrift  des  vorgenannten  Dokuments,  sowie  .Abschrift  der 
Bestätigung  desselben  durch  Kaiser  Matthias  vom  Jahre  1615.  1689. 
Perg.  Freiherrudiplom  des  Kaisers  Karl  VI.  für  die  Gebrüder  Ru- 
dolph Gottfried  und  Paul  Martin  Eichler  von  Auritz.  1712.  Perg. 
Kundmachung  der  vorstehenden  Staudeserhöhung  durch  die  kaiserl. 
Kammergerichtskanzlei  in  Wetzlar.  1717.  Perg.  Traueranzeige  des 
Todes  des  Ludw.  Wilh.  Christ.  Phil.  Eichler,  Frhrn.  v.  Auritz.  1751. 
Pap.  Ernennungs-Dekret  des  Karl  Willi.  Friedr.  Frhrn.  v.  Eichler  zum 
markgräti.  brandenb.  Oberhofmarschall.  1785.  Pap.  Bestätigung  der 
Eintragung  des  Wilh.  Carl  Ludwig  Freiherrn  Eichler  v.  Auritz  in 
die  Adelsmatrikel  des  Königr.  Bayern.  1812.  Pap.  Ernennungs- 
patent des  Majors  Frhrn.  Friedr.  Eichler  v.  Auritz  zum  Johanniter- 
ordensritter.  1828.  Perg.  Stammbäume  und  genealog.  Tabellen  der 
Frhrn.  von  Lafsberg.  Pap.  Patent  des  kgl.  preul's.  Majors  Fried- 
rich Heinr.  v.  Lasberg.  1804.  Pap.  Oberstenpatent  des  Königs 
Friedrich  Wilhelm  v.  Preufsen  für  den  in  westfäl.  Diensten  ge- 
standenen Generalmajor  Friedr.  Heinr.  Lasberg.  1814.  Pap.  S.  Pi- 
ckert,  k.  Ilofantiquar  :  Aufuahmsbrief  des  Kardinals  Joseph  Rena- 
tus  für  die  Bruderschaft  S.  Bernhardin  in  Venedig  in  die  Erzbruder- 
schaft Confalone  zu  Rom.  1725.  Perg.  Zeugnifs  des  Wiener  Fleisch- 
hackerhandwerks für  Job.  Wolfi'  aus  Neumarkt  i.  0.  1764.  Perg. 
Konditorlehrbrief  des  Andr.  Joseph  Leinicker  von  Würzburg.  1793. 
Perg. 


309 


Anzeiger  für  Kuude  der  deutschen  Vorzeit. 


310 


Schriften  der  Akadeinieen,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde: 
Correpondeuzblatt  etc.    V.  Jairg.  1882.  Nr.  9.     Hermannstadt. 
8.     Die  mittelalterlichen  Siegel  der  Stadt  Bistritz.    Von  F.  Zimmer- 
mann. —  Trappolder  Münzenfiind.  —  Hie  siebenbürgisch-deutschen 
Namen  der  Hausthiere  und  was  damit  zusammenhängt.  —  Literatur. 

—  Miscellen.  — 

Verein  f.  Gesch.  d.  bildenden  Künste  z.  Breslau: 
Untersuchungen  zur  Geschichte  der  schlesischen  Maler.  (1500 — 
1800.)     Verfasst    im  Namen   d.  Vereins   von  Alwin   Schultz.     Bres- 
lau, 1882.  8.     178  Stn. 

Münzforscher-Verein  zu  Hannover: 
Numismat.  sphragistischer  Anzeiger  etc  Hrsgeg.  voii  H.  Walte 
u.  M.  Bahrfeldt.  XHI.  Jhg.  Nr.  7—9.  8.  Inedieite  Münzen.  Von 
M.  Bahrfeldt.  —  Buxtehude,  eine  Münzstätte  des  Erzbischofs  Hein- 
rich ni.  von  Bremen  1583 — 85.  Von  dems.  —  Gibt  es  einen  her- 
zogl.  Lauenburgischen  Thaler  von  1640  mit  einem  Reiter  oder  J  G 
(verbunden)  als  Münzzeichen.     Von  dems.  — 

Kongelige  uordiske  Oldskrift- Sei  skab  : 
Aarböger  etc.  1882.    forste   Hefte.     Kjöbenhavn.  8.     Et   dansk 
Flag  fra  Unionstiden  i  Maria-Kirken  i  Lübeck.    Af  Henry  Petersen. 

—  Islands  fortidslävuinger.     Af  Dr.  Kr.  Kalund. 

Magyar  tudomanyos  Akademia  in  Budapest: 

Almanach  etc.  1SS2.  8. 

Evkönyvei  etc.     XVI.  köt.  VII.  dar.  1881.  4. 

Ertesitö  etc.  15.  evfolyam.  1. — 8.  szäm.  1881.  8. 

Ertekezesek  a  tärsad.  etc.  VI.  köt.  VI — XII.  szäm.  1880  — 
1881.  8. 

Ertekezesek  a  türtenelmi  etc.  IX.  kOt.  IV — XI.  szäm.  1881  — 
82.     8. 

Ungarische  Revue  etc.  hrsg.  v.  Paul  Hunfah'j'.  Jhg.  1881. 
V.— Xn.  Hft.  Jhg.  1882;  I.— V.  Heft.  1881  u.  82.  8. 

Monumenta  Hungariae  historica.  XXX.  u.  XXXI.  kiit.  1880 — 
81.     8. 

Codex  diplomaticus  Andegavensis  ...  I.  Bd.  1303  —  1321  :  11.  Bd. 
1322—1332.     1878  u.  1881.     8. 

Monumenta  Hungariae  archaeologica  aevi  praehistorici.  1881. 
gr.  4. 

Archivum  RAkoczianum  etc.  Vlll.  .  1882.     8. 

Kaiserl.  Akademie  d.  Wissensch.  in  Wien: 

Denkschriften  etc.  Philos.-histor.  CI.  XXXII.  Bd.  1882.  4. 
Zwei  Reisen  nach  dem  Westen  Japans  i.  d.  J.  13G9  u.  1389  n.  Chr. 
Von  Ptizmaier.  — 

Sitzungsberichte  etc.  derselben  (lasse.  XCVIII.  Bd.  ö.  Heft  u. 
XCIV.  Bd.  1.  u.  2.  Heft.  1881  u.  82.  Studie  zur  Gescliichte  der 
Harmonie.  Von  Guido  Adler.  (Mit  16  Bl.  Noten-Beilagen).  —  Mit- 
theilungen aus  altdeutsclien  Handschriften.  IV.  Stück  :  Benediktiner- 
regeln.  Von  Schi>nbach.  —  Das  Güterrecht  der  Ehegatten  im  Stifts- 
lande Salzburg.  Von  Siegel.  —  Abliandlungen  aus  dem  Gebiete 
der  slavischcn  Geschichte.  V.  Von  Höfler.  —  Die  nominalisiereude 
Psychologie  der  Schidastik  des  späteren  Mittelalters.     Von  Werner. 

—  Ucber  eine  kürzlich  f.  d.  Wiener  Universität  erworbene  Samm- 
lung von  Sanskrit-  u.    Prakrit-Handschriften.     Von    Büliler.    —  Hi- 


storische Uebersicht  der  Graphik  imd  der  Orthographie   der  Polen. 
Von  Kaluzniacki. 

Archiv  für  österreichische  Geschichte.  Herausgeg.  von  der 
z.  Pflege  Vaterland.  Geschichte  aufgestellten  Commis- 
si on  ders.  Akademie.  LXII.  Bd.  IL  Hälfte  u.  LXIII  Bd..  I.  u. 
II  Hälfte.  1881.  u.  1882.  8.  Die  Vereinigung  der  serbischen  Metro- 
polien  von  Belgrad  und  Carlowitz  i.  J.  1731.  Nach  archivalischen 
Quellen  dargestellt  von  Prof.  Dr.  J.  H.  Schwicker.  —  Chronik  des 
Minoriten-Guardians  des  St.  Jakobs-Klosters  in  Olmütz,  P.  Pauli- 
nus  Zaczkovic,  über  die  Schwedenherrschaft  in  Olmütz  von  1642  — 
1650.  Herausg.  v.  Dr.  B.  Dudik.  0.  S.  B.  —  Studien  zur  Ge- 
schichte der  Leopoldiner.  Von  Dr.  A.  Steinweuter.  —  Berichte 
des  Grafen  Friedr.  Lothar  Stadion  über  die  Beziehungen  zwischen 
Oesterreich  u.  Baiern  (1807 — 1809).  Herausgeg.  von  Ed.  AVert- 
heimer.  —  Matthias  von  Neuenburg  u.  Jakob  von  Mainz.  Von 
Alfons  Huber.  —  Ueber  die  Bewidmuug  von  Korneuburg  mit  Wiener 
Recht.  Von  (iustav  Winter.  —  Summa  Cierhardi.  Ein  Formelbuch 
aus  d.  Zeit  des  Königs  Johann  von  Böhmen  (e.  1336—45).  Hrsg. 
von  Ferd.  Tadra.  —  Beiträge  z.  Geschichte  des  Erzherzogthums 
Salzburg.  III.  Die  vita  S.  Hrodberti  in  ihrer  ältesten  Gestalt. 
Von  Dr.  Frz.  M.  Mayer.  (Mit  1  Taf.)  —  Die  Entstehung  der  welt- 
lichen Territorien  der  Hochstifter  Trient  u.  Brixen  nebst  Unter- 
suchungen über  die  ältesten  Glieder  der  Cirafen  von  Ejipan  u.  Ti- 
rol.    Von  Alfons  Huber. 

Heraldisch-genealogischer  Verein  ..Adler"  in  Wien: 
Monatsblatt  etc.    Nr.  22.    Oktober,  1882.  8.    Vereiusangelegen- 
heiten.  —  Ueber   ein   Siegel    Herzogs   Rudolf  IV.   von   Oesterreich. 
Von  Dr.  Th.  von  Liehenau.  —  Literatur. 

K.  k.  österr.  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie: 
Mittheilungen  etc.     XVII.  Jahrg.     1882.     Nr.   205.     Wien.    8. 
Ueber  Porzellan.     Vortrag  von  Dr.  F.  Linke.  (Forts.)  —  Die  kera- 
mische Abtheilung  im  Oesterr.  Äluseum.     Von  J.  Folnesics.  (Forts.) 

—  Literatur.  —  Kleine  Mittheilungeu. 

Wissenschaftlicher  Club  in  Wien: 
Monatsblätter  etc.     III.  Jahrg.     1882.    Nr.  12.     15.  Septbr.    8. 
Mit  der  ,.aufserordcntlichen  Beilage  Nr.  VII."    Clubangelegenheiten. 

—  Literatur.  —   Ueber   Don   Carlos   nach   der  Darstellung  L.   von 
Ranke's.     Von  Dr.  Fr.  Zweybrück.  (Schi.) 

Ferdinandeum  für  Tirol  und  Vorarlberg: 
Zeitschrift  etc.  III.  Folge,  26.  Heft.  Innsbruck,  1882.  8.  Dr. 
Jakob  Straufs  in  Hall  und  seine  Predigt  vom  grünen  Donnerstag. 
Von  Frz.  Waldner.  —  Dreifache  Chronik  der  Stadt  Hall  im  Inn- 
thalc.  Von  P.  Phil.  Seeböck.  —  Der  Wolkenstoin-Hauensteinische 
Erbschaftsstreit  und  dessen  Austragung  unter  Oswald  von  Wolken- 
steiu.  Von  Ant.  Noggler.  —  Ein  Beitrag  zu  den  Ilexenprozessen 
in  Tirol  im  17.  Jahrb.  Von  Ignaz  Zingerle.  —  Die  archäolog.-prä- 
histor.  Funde  am  Martiusbühel  und  bei  Völs.  Von  Fr.  Wieser.  — 
Vereinsiiacliricbten. 

K.  bayr.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  München: 
Sitzungsberichte  der  mathem.-physikal.  Classe  etc.     1882.    Heft 
in.     1882.     8. 

Sitzungsberichte  der  philosophisch -philologischen  und  histor. 
Classe  etc.     1882.     Heft  111.     8.     Bemerkungen   zu   einer   Relation 


311 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


312 


über  Schweden  aus  d.  J.  1578.  Von  Thomas.  —  Der  Einzug  K*i- 
ser  Karls  V.  in  München  am  10.  Juni  1530.  Zwei  Briefe  eines 
Venezianers  als  Augenzeugen.  Vom  dems.  —  Arcangelo  Corelli  im 
im  Wendepunkte  zweier  musikgescliichtlicher  Epochen.  Von  v. 
Riehl.  —  Die  vocati  episcopi  Erchanfried  und  Ottkar  der  Passauer 
und  der  Oadalhart  episcopus  der  Freisinger  Urkunden.  Von  Fried- 
rich. —  lieber  angebliche  Menschenopfer  bei  den  Germauen.  Von 
V.  Löher. 

Histor.  Commission  bei  ders  Akademie: 

Allgemeine  deutsche  Biographie.  71. — 75.  Lfg.  Kaliler— Kirch- 
eisen.    Leipzig.  1882.     8. 

Histor.  Verein  f.  Oberpfalz  u.  Regensburg: 

Verhandlungen  etc.  36.  Bd. . .  28.  Bd.  der  neuen  Folge.  Stadt- 
amhof,  1882.     8. 

Ausführliche  Geschichte  der  Studien-Anstalten  in  Regensburg. 
1538—1880.  1.  Thl.  Geschichte  des  evangel.  reichsstädtischen  Gym- 
nasii  poetici  (1538—1811).  Forts,  u.  Schi.  Von  Chr.  Heinr.  Klein- 
stäuber. —  Urkunden  und  Regesten  aus  dem  Markte  Riedenburg 
a.  d.  Altmühl.  Von  P.  P.  Dollinger.  —  Beiträge  zur  Geschichte 
von  Prüfening.     Von  P.  Beued.  Braunmüller. 

Verein  f.  d.  Gesch.  des  Bodensee's  u.  s.  Umgebung: 

Schriften  etc.     XI.  Heft.     Lindau,  1882.     8. 

Buchhorn  und  Höfen.  Von  Dr.  Moll.  (Mit.  Abbild.)  —  Der 
gefrorene  Bodensee  des  Jahres  1880.  Von  A.  Steudel.  —  Altger- 
manische Ringburgen  und  römische  Niederlassungen  nördlich  vom 
Bodensee.  Bericht  von  Dr.  K.  Miller.  —  Die  Glasmalereien  im 
ehemal.  Kloster  Höfen,  jetzigem  Sommer-Residenzschlosse  S.  M.  d. 
K.  Karl  von  Württemberg.  Von  Dr.  K.  Mayer  von  Mayerfels.  — 
Die  Entwicklung  von  Constanz.  Von  L.  Leiner.  (Mit  Abbild,  u. 
Plan.)  —  Die  neuesten  Pfahlbaufunde  am  Ueberlinger  See.  Von 
Adolf  Böll.  —  Die  Restauration  des  Ueberlinger  Münsters.  Vortrag 
von  dems.  —  Mittheilung  über  begonnene  Restauration  des  Münsters 
in  Konstanz.  Von  F.  Schober.  —  Der  Name  Ueberlingen.  Von 
Dr.  Bück.  —  Wappensagen  und  Kaisersprüche.  Von  Th.  Martin. 
—  Die  alten  Wandgemälde  in  der  St.  Georgskirche  zu  Oherzell- 
Reichenau.  Von  A.  Böll.  —  Die  Beraubung  des  Ueberlinger  Zeug- 
hauses i.  J.  1800  durch  die  Franzosen.  Von  L.  Allgeyer.  —  Ver- 
einsangelegenheiten. 

Verein  f.  hessische  Geschichte  u.  Alterthumskunde: 

Mittelalterliche  Baudenkmäler  im  Regierungsbezirk  Cassel  als 
Fortsetzung  des  Werkes:  Mittelalterliche  Baudenkmäler  in  Kur- 
hessen. Hrsg.  V.  d.  obengen.  Vereine.  1.  Lfg.  Die  Pfarrkirche 
und  Marienkapelle  zu  Frankenberg,  ßearb.  von  H.  v.  Dehn-Roth- 
felser  und  T.  Köberlein.  .  Cassel,  1882.     4.     (Mit  10  Tafeln  etc.) 


liiteratur. 

Neu  erschienene  Werke. 

5)  Württembergische  Baumeister   und  Bildhauer  bis 
ums  Jahr  1750  von  Alfred  Klemm.    Stuttgart,  W.  Kohl- 
hammer,    imi.     8.     IV  u.  223  Stn. 
In  chronologischer  Folge,  jedoch  in  Gruppen  zusammengefafst, 
gibt  der  Verfasser,  was  ihm  bei  sorgfältigem  Studium  der  Bauwerke 
auf  jenen  Gebieten,    die   heute    das  Königreich  Württemberg   aus- 
machen, sow^ie  aus  der  l)ezüglichen  Literatur  bekaiuit  geworden  ist, 
indem  er  Jahrhundert  für  Jahrhundert,  Schule  für  Schule,  erst  die 


nach  Namen  bekannten  Meister,  sodann  die  runbekannten  anführt, 
an  welche  an  Bauwerken  angebrachte  Zeichen  erinnern,  nicht  blos 
jene,  die  im  Lande  selbst  gearbeitet,  sondern  auch  die  aus  ihm 
hervorgegangen  sind.  Er  beginnt  mit  dem  Meister  Benno ,  dem 
Bischof  von  Osnabrück ,  der  ein  Schwabe  gewesen  und  1088  starb, 
um  mit  einem  Unbekannten,  dessen  Zeichen  vom  Jahre  1747  sich 
an  einem  Brunnen  in  der  Hauptstrafse  zu  Nagold  befindet,  als 
619.  Meister  zu  schliefseu.  Es  liegt  eine  Fülle  von  Arbeit  in  diesen 
Mittheilungen  über  so  viele  Meister,  wenn  auch  die  Zahl  selbst 
klein  ist  im  Verhältnisse  zu  der  Zahl  der  Meister  und  Gesellen, 
welche  einst  alle  jene  Werke  geschaffen  habeü,  die  heute  noch 
Württemberg  zieren,  sowie  der  noch  gröfseren  Zahl  jener,  die  be- 
reits wieder  zu  Grunde  gegangen.  Der  Verfasser  spricht  sich  selbst 
in  der  Einleitung  über  die  Schwierigkeiten  aus ,  die  theils  aus  zu 
geringen  Vorarbeiten ,  theils  aus  den  Originalquellen  selbst  durch 
die  Zweifelhaftigkeit  der  Bezeichnung,  wo  „Meister"  genannt  sind, 
entspringen.  Mit  Recht  hat  er  aber  den  Steinmetzzeichen  beson- 
dere Aufmerksamkeit  geschenkt  und  deshalb  auch  deren  Bedeutung 
untersucht  und  auf  die  aus  denselben  sich  heraushebenden  Meister- 
zeiclien  hingewiesen,  ohne  freilich  auch  hier  die  Schwierigkeiten  zu 
verkennen,  die  sich  daraus  ergaben,  dafs  in  verwandter  Weise  auch 
Hausmarken  der  Bauherren  angebracht  wurden,  die  er  ebenso  aus- 
zuscheiden sitcht,  wie  aus  den  Meistern  und  Magistris  jene,  die  nicht 
technisch  gebildete  Baumeister,  sondern  theils  den  Bau  beaufsich- 
tigende Vertreter  der  Bauherren,  Finanzbeamte  des  Baues  oder 
andere  Meister,  wie  Zimmermeister,  Antwerkmeister  (Büchsenmeister) 
waren.  Der  Verfasser  täuscht  sich  nicht  darüber,  dal's  trotz  grofser 
Sorgfalt  Irrthümer  sich  ergeben  haben  können,  und  dafs  einer  oder 
der  andere  ausgeschlossene  doch  Baumeister,  ein  oder  der  andere 
aufgenommene  nicht  Baumeister  sein  mag.  Er  ist  aber  auch  von 
der  Unmöglichkeit,  jetzt  schon  ein  vollständiges  Meisterverzeichnifs 
zusammenzustellen ,  genügend  überzeugt  und  fordert  zu  möglichst 
allgemeiner  Mitarbeit  auf. 

6)  Die  ehemalige  Benediktiner- Ali teikirc he  zum  hei- 
ligen Vitus  in  Ellwangen  von  Dr.  Franz  Joseph 
Schwarz.  Stuttgart,  Ad.  Bonz  &  Comp.  1882.  2.  56  Stn. 
u.  28  Tafeln  in  Lichtdruck  und  Farbendruck. 

In  einer  Reihe  von  Zeichnungen  hat  Architekt  Cades  genaue 
Aufnahmen  der  Kirche  unter  Rekonstruktion  der  im  Laufe  der 
Zeit  da  und  dort  verstümmelten  und  beseitigten  Bautheile  nieder- 
gelegt ,  die  der  Herausgeher  hier  im  Lichtdruck  wiedergibt ,  unter 
Beifügung  eines  erläuternden  Textes,  der  zunächst  die  Geschichte 
der  Klostergründung,  sowie  der  Herstellung  der  Bauten,  dann  ein- 
gehende Beschreibung  und  AVürdigung  derselben  in  ihrer  ursprüng- 
lichen Gestalt  und  die  Geschichte  der  späteren  Schicksale  und  Ver- 
änderungen enthält  und  mit  Vorschlägen  zur  Restauration  schliefst. 
Es  ist  hier  nicht  am  Ort,  auf  letztere  einzugehen,  so  sehr  auch  die 
Versuchung  dem  Referenten  nahe  liegt,  andere  Ansichten  als  der 
Verfasser  hat,  umso  mehr  zu  betonen,  als  er  gerade  guten  Rath 
vor  der  That  zu  haben  wünscht.  Wir  haben  es  hier  nur  mit  der 
kuustgeschichtlichen  Seite  des  Werkes  zu  thun  und  können  dem 
Verfasser  nicht  dankbar  genug  sein,  dafs  er  ein  solch  wichtiges 
und  interessantes  Bauwerk  des  12.  Jahi'h.  so  eingehend  vor  Augen 
führt  und  zwar  in  technisch  genügender  Weise,  auf  die  Gefahr  hin, 
wie  er  sagt,  dem  Laien  damit  unverständlich  zu  bleiben.  Re- 
ferent ist  freilich    selbst  zu  sehr  Techniker,   um   begreifen  zu  kön- 


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Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


314 


nen,  dafs  solch  klare,  richtige  Wiedergabe  dem  Laien  unverständ- 
lich sein  könnte,  vielmehr  empfehlen  wir  gerade  den  Laien,  ebenso 
■wie  den  Kiinstforschern  und  ausübenden  Architekten  das  schöne 
Buch. 


Vermischte  Xacliriehteii. 

186)  Auf  eiuer  am  IS.  Okt.  in  Auleudorf  abgehaltenen  Ver- 
sammlung des  oberschwäbischen  Zweigvereins  für  vaterländische  Na- 
turkunde machte  Oberförster  Frank  von  Schusseuried  in  einem  in- 
teressanten Vortrag  die  ilittheilung ,  dals  es  ihm  gelungen  sei,  am 
Olzreuter  See  bei  Schussenried  eine  neue  Pfahlbaustation  —  nun- 
mehr die  dritte  in  Württemberg  —  aufzufinden.  Redner  zeigte 
mehrere  gefundene  Artefakte  etc.  vor.  Die  neue  Station  selbst  sei 
wohl  jünger  als  die  im  Steinhauser  Ried ;  es  sei  bei  ihr  nunmehr 
das  Vorkommen  des  berühmten  Nephritsteins  in  Württemberg  kon- 
statiert. Die  Station  selbst  sei  nicht  im  Wasser,  auch  nicht  auf 
dem  Torfmoor,  sondern  auf  dem  Festland  am  Ufer  des  Sees  aufge- 
baut gewesen.  Funde  seien  bis  jetzt:  Thonscherben,  Feuersteine, 
Pfeilspitzen,  Dolchspitzen,  eine  geschweifte  Pfeilspitze,,  Steinbeile 
aus  Granit.  Serpentin,  ein  Meifsel  aus  lauchgrünem,  durchsichtigem 
Nephrit,  ein  Hirschgeweih  (bearbeitet),  eine  Nadel  aus  den  Röhren- 
knochen eines  Uchsen.  Die  Fauna  sei  geringfügig ;  Hirsch ,  Wild- 
schwein, Reh  und  Rind  seien  hauptsächlich  vertreten.  Von  Ge- 
spinnsten  sei  keine  Spur. 

(Staats-.Vnzeig.  f  Württemb.,  Nr.  246.) 

187)  Göttingen,  21.  September.  Heute  war  Studienrath 
Müller  aus  Hannover  hier,  um  in  Begleitung  des  Professors  Krause 
aus  Göttingen  die  Ausgrabungen  von  Hünengräbern  bei 
Knutbühren  zu  besichtigen.  Es  liegen  bereits  viele  Fundstücke  aus 
Bronze,  auch  Feuersteinmesser  vor.  Die  Gräber  sind  mehrere  Jahr- 
hunderte vor  Christus  zu  setzen.  Studienrath  Müller  besichtigte 
dann  mit  den  Herren  Professor  Krause  und  Stud.  Müller  aus 
Grone  die  Hünenburg  bei  Dransfeld.  Es  ist  dies  eine  aulseror- 
dentlich  gut  erhaltene  altgermanische  Verschanzung  von  etwa  10 
Morgen  Flächeninhalt,  von  Wall  und  Graben  umgeben.  In  dersel- 
ben sind  zwei  Vertiefungen  vorhanden ,  die  wahrscheinlich  sogenann- 
ten ,.Mardellen",  d.  h.  kellerartig  gebauten  Wohnräumen  entsprechen. 
Die  Untersuchung  einer  Stelle  des  Walles  sowie  einer  der  genann- 
ten Mardellcn  liels  darüber  keinen  Zweifel,  dafs  eine  altgermanische 
Verschanzuug  vorliegt.  (Deutsch.  Reichsanzgr.,  Nr.  227 ) 

188)  Gottingen.  In  der  Nähe  des  l' :  Stunde  westlich  von 
hier  gelegenen  Dorfes  Knutbühren  sind  seit  einer  Woche  Aus- 
grabungen an  dort  befindlichen  (11)  prähistorischen  Grabstätten, 
sog.  Hünengräbern,  vorgenommen  worden,  die  ein  günstiges  Resul- 
tat geliefert  haben.  Aufser  nicht  unbedeutenden  Knochenresten  und 
Aschentheilen  hat  man  bis  jetzt  gefunden :  ein  thönernes  Gefäfs 
(anscheinend  ein  Trinkgefäfs),  Bronzediademe,  Bronzenadeln,  Bron- 
zeringe, ein  Steinbeil  und  mehrere  andere  aus  Stein  verfertigte 
Gegenstände.     Die  Ausgrabungen  werden  fortgesetzt  werden. 

(Zeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenk.,  Nr.  18, 
nach  Dr.  Anzeig.,  Nr.  256.) 

189)  Neustrelitz,  22.  September.  Ueber  eine  am  Sonntag, 
den  17.  d.  M.,  auf  dem  Jäger- Werder  im  Carwitzer  See  durch 
den  Kammerherrn  von  Bork  auf  Möllenbeck  und  den  Ingenieur  G. 
Gesten  für  den  Feldberger  .\lterthumsverein  vorge^iommc  Ausgra- 
bung, welche  bcmerkenswcrthe  Resultate  ergeben  hat,  schreibt  man 


der  ..Neustr.  Ztg.",  was  folgt:  ,  Wenige  Stunden  reichten  hin,  um 
an  verschiedenen  Stellen  der  Insel  in  dem  0,5— 1,5  m.  tiefen  Brand- 
schutt Steinsetzungen,  2  Herdstellen  und  viele  charakteristische,  zum 
Theil  reich  verzierte  slawische  Gefäfsscherben,  verschiedene  Gegen- 
stände aus  Eisen,  darunter  ein  kurzes  Messer,  eine  Lanzenspitze, 
eine  Axt,  ferner  ^ine  Anzahl  Geräthe  und  Handwaffen  aus  bearbei- 
teten Knochen  und  andere  Objekte  zu  Tage  zu  forden.  Alles  ge- 
hört augenscheinlich  der  letzten  Wendenzeit  an.  Diese  Ausgrabung 
bestätigt  in  hohem  Mafse  die  Ergebnisse  der  früheren,  in  diesem 
und  im  vergangenen  Jahre,  an  den,  Ufern  des  schönen  Carwitzer 
Sees  und  auf  dessen  Inseln  augestellten  Nachforschungen.  Es  kann 
kaum  noch  einem  Zweifel  unterliegen,  dafs  hier  die  Li^eberreste  einer 
bedeutenden  wendischen  Ansiedelung  ruhen,  und  dafs  diese 
einst  durch  Brand  vernichtet  worden  ist.  Ist  auch  bis  jetzt  noch 
kein  Objekt  ans  Licht  gebracht  worden,  welches  unmittelbar  auf  ein 
wendisches  Heiligthum  oder  auf  Rhetra  selbst  hinweist,  so  wird 
doch  mehr  und  mehr  die  Vermuthung  unterstützt,  dafs  hier,  an  den 
Ufern  des  Sees  und  auf  den  durch  eine  hölzerne  Brücke  mit  den- 
selben verbunden  gewesenen  Inseln,  in  der  That  die  Stätte  des  al- 
ten Rhetra  gefunden  ist.  Keine  sonst  hierfür  in  Vorschlag  ge- 
brachte Lokalität  dürfte  hesser  den  alten  Ortsbefestigungen  entspre- 
chen, ausgedehnter  sein  und  reicher  an  Ueberbleibseln  aus  der  letz- 
ten slawischen  Zeit  sich  zeigen  als  diese.  Die  ausgegrabenen  Fund- 
stücke gehören  selbstverständlich  der  Feldberger  Sammlung  an''. 

(Deutscher  Reichsanzgr.,  Nr.  227.) 

190)  Von  Aidenbach  wird  der  .  Donauztg."  geschrieben:  Auf 
dem  zwischen  hier  und  Oberbeutelsbach  befindlichen  Kleeberg,  wel-, 
ches  dem  Gutsbesitzer  zum  ..Hofmeister"  Herrn  Karl  Wasmaier  von 
Unterholzen  gehört,  ist  seit  acht  Tagen  der  Kaufmann  Herr  A.  Na- 
gel von  Passau  mit  wissenschaftlichen  Forschungen  dieser  interes- 
santen Kulturstätte  vorrömischer  Zeit  beschäftigt.  Wie  verlautet, 
sind  die  Bemühungen  von  Erfolg  gekrönt.  Die  hiebei  gemachten 
Funde  bestehen  aus  sehr  interessanten  bronzenen  Waft'en  imd 
Schmuckgegenständen.  (Südd.  Presse,  Nr.  268  ) 

191)  In  den  soeben  erschienenen  3.  Hefte  des  VIH.  Bd.  der 
Mittheil,  der  k.  k.  Central-Comm.  z.  Erf.  u.  Erh.  d.  Kunst-  u.  bist. 
Denkmale  ist  abermals  eine  Reihe  von  Untersuchungen  u.  Funden 
prähistorischer  Denkmäler  bekannt  gegeben ,  die  theilweise  aller- 
dings aus  älterer  Zeit  herrühren,  aber  jetzt  erst  ihre  Würdigimg 
finden,  theilweise  aber  erst  von  neuem  Datum  sind,  und  die  für  eine 
vollständige  Chronik  von  Wichtigkeit  sind,  so  dafs  wir  hier  minde- 
stens darauf  aufmerksam  machen  wollen,  wie  auf  die  Ciräber  und 
eine  Wohnstätte  zu  Neu-Bid/.ov,  den  merkwürdigen  Bronzefund  in 
der  Riesenquelle  bei  Dux,  wo  neben  anderen  Dingen  mehr  als  200 
Fibeln  und  400  .\rmringe  zu  Tage  kamen;  ferner  die  Gräber  bei 
Hohenbruck,  den  Begräbuifsplatz  im  Dorfe  Slovic  im  Bürglitzer  Be- 
zirke, mit  interessanten  sog.  Scbläfenringen ,  d.  h.  Ringen,  die  an 
Lederriemen  uud  Bändern  hängend  um  den  Kopf  getragen  wurden. 
Wichtig  scheinen  auch  die  Ergebnisse  der  bisherigen  Cirabungen  in 
Ninberg,  wo  insbesondere  eine  lange,  in  Kupfer  gegossene  Nadel 
mit  einer  oberen  Endigung  in  Gestalt  eines  Kreuzes  mit  3  Ringen 
gefunden  wurde,  ferner  bronzene  Fingerringe,  ein  Thongefäfs  u.  A. 

192)  Von  Mittheilungen'über  römische  Funde  erhalten  wir  eben- 
daselbst Nachrichten  aus  Visazze,  Brigantiuni  (BregenzI  über  das 
Coemeterium  des  römischen  Wels,  der  Colonia  Ovilava,  Aijuileja, 
Salzburg  (über  einen  interessanten  Marmorgrabstein,  welcher  einge- 
mauert in  der  Kirche  Maxglan,   die   dem  Schlüsse    des  Mittelalters 


310 


Anzeiger  für  Kuude  der  deutschen  Vorzeit 


316 


entstammt,  unter  Kalkmörtel  und  Tünche  gefiindeu  winde),  über  ein 
zu  Winklern  geöffnetes  Rümergrab,  worin  sich  Gesehirre  Münzen  u. 
eine  Bronzetibida  befanden,  über  einen  zu  Ilnistnigg  gefundenen 
Römerstein,  einen  solchen  zu  Strafs  bei  Spielfehl  und  römische  Denk- 
malsteine in  Kärnten,  deren  Inschriften  wiedergegeben  sind. 

193)  Das  Korrespondenzblatt  der  westdeutschen  Zeitschrift  für 
Geschichte  und  Kunst  bringt  in  seiner  Xr.  10  eine  Anzahl  von  Be- 
richten über  römische  Fimde ;  so  aus  Mefskirch  (Baden) ,  wo  ein 
Dianenaltar  gefunden  wurde,  aus  Eisenberg  über  Auffindung  römi- 
scher Eisenschmelzöfen  (nach  ausführlichen  Artikeln  von  Jlehlis  im 
Pfalzer  Kurier),  aus  Xanten,  wo  römische  Gräber  vor  dem  iMarsthor 
gefimden  wurden,  die  interessante  Thongefälse  enthielten,  deren  auch 
an  anderen  Orten  der  Stadt  zu  Tage  getreten  sind,  ferner  römische 
Gräberfunde  aus  Köln  bei  S.  Gereon  und  auf  dem  Wege  nach  Weifs- 
haus über  die  Auffindung  zweier"  römischer  Gräberreliefs  aus  An- 
dernach- 

194)  Mainz,  12.  Aug.  Die  grofsen  Umgestaltungen,  welche 
sich  an  der  Südseite  der  Stadt  durch  die  Einführung  des  Tunnels 
ergeben,  haben  bei  den  Werken  Alban  imd  Katbarina  eine  Anzahl 
alterthümlicher  Funde  zu  Tag  gefördert.  Oben  fand  sich  einiges  IMit- 
telalterliche,  tiefer  stiefs  man  auf  Römisches.  Es  fanden  sich 
zusammenhängende  Baidichkeiten  nicht,  sondern  blos  vereinzelte 
Mauerzüge,  die  etwa  Gärten  einfriedigten,  und  der  Unterbau  einer 
Strafse.  Wohl  gerade  durch  den  Strafsenzug  bestimmt,  lagen  Be- 
gräbnisse in  grofser  Zahl  im  offenen  Erdreich .  allenthalben  die 
Spuren  von  starken  Xägeln ,  die  wohl  auf  Holzsärge  deuten.  An 
Glasgefäfsen  sind  niedliche  röhrenartige  Phiolen ,  kleine  flaschenar- 
tige Gefäfse  (eines  derselben  mit  feinem  Ausgufs  am  Bauch),  ferner 
mittelgi-ofse  bauchige  Flaschen  mit  geweitetem  Halse,  sowie  einige 
Bruchstücke  von  hochfeinen  Glasgegenständen  gefunden  ;  an  Thon- 
gefäfsen :  Bruchstücke  von  rother  aretinischeu  Waare,  kleine  Lämp- 
chen,  Ziegelplatten.  Bronzen  sind  durch  einzelne  Xadeln,  eine  ein- 
fache emaillierte  Fibula  und  den  Henkel  eines  Kästchens,  ein  Mittel- 
erz u.  a.  m.  vertreten.  Die  Bestattungen  scheinen  ziemlich  einfach 
gewesen  zu  sein  und  mehrfach  gestört.  Das  zeigte  sich  auch  an 
einem  kleinen  Steinsarg.  Dagegen  war  ein  4  m.  tief  liegender  Sarg 
aus  grobkörnigem  rothen  Neckar-Sandstein  (2,14  m.  1.,  0.73  m.  h., 
wozu  der  Deckel  mit  0,27  m.  kommt)  mit  einseitig  abgewalmtem 
Deekel,  auf  dem  vier  Eckklötzchen  saTsen,  völlig  unberührt.  Der 
übliche  geriefelte  Schlag  fehlte  auch  hier  nicht.  Die  bis  auf  den 
Schädel  gut  erhaltene  Leiche  lag  in  feiner  eingeschlemmter  Damm- 
erde;  es  war  eine  junge  Frau,  der  aufser  einer  lederartigen 
Decke,  an  der  man  die  Spuren  eines  Ueberzuges  aus  grobem  Ge- 
webe erkannte,  nichts  beigegeben  war. 

(KoiTespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  K.,  Nr.  lU.) 

195)  Vor  wenigen  Wochen  wurde  in  Varhely  ein  römischer 
Votivstein  ausgegraben.  Der  obere  Theil  des  Mannorblocks,  welcher 
scheinbar  eine  gröfsere  Verzierung  getragen  hat ,  ist  abgeschlagen 
und  verloren  gegangen,  der  untere  Theil  aber  gut  erhalten  und  bis 
an  den  äufsersten  Rand  des  Sockels  beschrieben.  Der  Sockel  ist 
18  Ctm.  lang,  8  Ctm.  hoch  und  10  Ctm.  tief;  der  noch  erhaltene 
Theil  des  Seitenschaftes  hat  7  Ctm.  Höhe,  11  Ctm.  Breite  und  8 
Ctm.  Tiefe. 

Die  Inschrift  dieses  Steines  scheint  im  Zusammenhang  zu  stehen 
mit  der  in  der  Sammlung  von  Ackner  und  Müller  unter  Nr.  427 
angeführten  Steinschrift.    Sie  lautet : 


Q.  AXIVS  aE 

LIANUS.  IVNI 

OR.  VOTVM  PRo 

PATRIS  INGO 

LVMITATE  SVSCEP 

TVM.  CVM  GRATVLA 

TIONE.  LIBENS  SGL 

VIT  <(>  lONI  lONlVS. 

Ist  also  jener,  angebUch  bei  Apulura  gefundene  Stein  von  dem 
Procurator  Q.  Axius  Aelianus  selbst  vor  Autritt  einer  Reise  dem 
Wegegott  gesetzt  worden,  so  hat  mit  dieser  Widmung  vielleicht  der 
Sohn  desselben  (Q.  Axius  Aelianus  junior)  nach  glücklichem  Verlauf 
jeuer  Reise,  bei  gleichzeitiger  Feier  eines  Dankfestes  (cum  gratula- 
tione)  in  Sarmizegetusa  sein  votum  susceptum  eingelöst  G.  Arz. 
(Korresp.-BI.  d.  Ver.  f  siebenb.  Landesk,  Nr.  lO.) 

196)  Der  Devaer  Alterthumsverein ,  imter  dem  Präsidium  des 
Orientalisten  Grafen  Geza  Kuu  d'Oszdola,  hat  in  diesem  Sommer 
auf  der  Stätte  des  einstigen  Sarmizegethusa  zwei  Tempel  ausge- 
graben ;  erstens  an  der  Stelle,  wo  im  vorigen  Jalire  die  vielen  Mi- 
thras-Skulptureu,  Inschriften  u.  s.  w.  gefunden  worden  waren,  wurde 
das  Mithraeum  blofsgelegt ;  zweitens  wurde  der  Tempel  der  syri- 
schen (iottheiten  an  der  Stelle  ausgegi-aben,  wo  man  im  Jahre  1881 
den  Inschriftsteiu  mit  vier  syi'ischen  Götternamen  gefunden  hatte. 
Die  Tempel  selbst  waren  klein;  imter  den  nengefundenen  Inschrif- 
ten bietet  eine  die  Lesung  Deo  Sa(bazio)  Malagbel.  Letzerer  Name 
war  auch  auf  dem  1881  er  Marmor  zu  lesen  gewesen,  daneben  noch: 
Bebelahamon,  Benefal  und  Manavat. 

(Korresp.-Bl.  d.  Ver.   f  siebenb.  Landesk.,  Nr.  10.) 

197)  Trier,  20.  Sept.  Vor  kurzem  wurde  bei  Trier  auf  dem 
als  frühchristliche  Grabstätte  bekannten  Friedhofe  des  Vorortes  St. 
Matthias  eine  Anzahl  Inschriften  und  Reliefs  gefunden.  Wol  noch 
heidnischen  Ursprungs  sind  drei  Fragmente  aus  rothem  Sandstein, 
nämlich:  1)  ein  Relief  1.  0,80m.,  h.  0,44,  auf  welchem  ein  Amor  dar- 
gestellt ist,  wie  er  Blumen  aus  einem  Korb  herausnimmt ;  es  bildete 
dieses  Relief  nach  Aussage  des  Finders  einen  Theil  eines  Sarko- 
phages,  war  aber  an  diesem  auf  dem  Kopf  stehend  angebracht,  so 
dafs  zweifellos  für  den  Sarkophag  ein  schon  früher  reliefierter  Stein- 
block verwendet  worden  ist.  2)  Relief,  Blattranken  und  Vögel  dar- 
stellend, h.  0,65,  br.  0,85.  3)  Fragmentierte  Inschrift,  auf  welcher 
in  vier  Zeilen  folgende  Reste  erhalten  sind  ...CA.  ...DEFunct..|...ONI 

..| S'F1..|    Dagegen    sind    folgende    ebenda   gefundene   Inschriften 

christlich:  Museumsinventar  P.  M.  6666,   Marmor,  h.  0.25,  jetzige 

Br.  0.23:  hie  quiescIT  IN  [  pace  imECTVS  I  qui  VIXIT  AN  XXIIII 
titulLVM  POSVIT  PA  |  teR  ET  MATER  ,'  in  pACE.  —  P.  M. 
6667.  Kalkstein,  h.  0,25.  br  0,45  :  hie  QVIESCIT  IN  PACE  j  reVO- 
CATVS  QVI  VIXIT  ]  plus  MENVS  ANNOS  ]  ..XV  TRANCOLA.  CO- 
IVX  I  suA  TETVLVM  POSVIT.  —  P.  M.  6668,  Marmor,  jetzt  br. 
0,22 :  hie  QVIESCIT  ...VSITA  IN  PACE  !  quae  VIXIT  ANVM  IE 
I  dies.  XV  MATEr....  —  P.  M.  6665,  Marmor,  jetzige  L.  0,30.... 
RSE..  I  ....  IDATA  lACET  in  |  am  ORE  DEI  •  LEONTIus  et  aDEL- 
FIA  POSVERVNT.  —  P.  M.  7092  auf  dem  Bruchstück  einer  rad- 
förmigen  Marmortafel :  in  PACE  QVIESCVNT  ]  tres  DVLCISSIMI 
FRATres  lOVINIANVS  INNOceNTIVS  ET  EDAMIVS  1  . .  lETVS 
n  (et?)  VRBANA  PAren  |  tES  TITVLVM  PO.SVERVNT  I. 

(Korresp.-Bl.  d.  Westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kst.,  Nr.  10.) 

198)  Der  Korrespondent   der   Central  -  Commission    Propst  Dr- 


311 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


318 


Anton  Kei-s  chbaunier,  Dechant  zu  Krems,  hat  bei  theilweiser 
Renovierimg  der  Paiinen  des  alten  Passauerhofes  neben  dem  Pfarr- 
hofe in  Krems  über  einem  alten  Dübelboden  Wandmalereien  ent- 
deckt. Es  sind  14  Medaillons,  in  fortlaufender  Reihe,  welche  Dar- 
stellungen aus  dei'  Thierfabel  enthalten ,  von  ornamentalen  Bän- 
dern umrahmt.  Nach  dem  Stile  der  Zeichnung  und  dem  Charakter 
der  Ornamente  gehören  die  leider  schon  stark  schadhaften  Fresken 
dem  Ende  des  13.  Jahrhunderts  an.  Der  Propst  gedenkt  sie  zu 
erhalten  und,  da  der  Raum,  in  dem  sie  sich  befinden,  fortan  ein 
kleiner  Hof  bleibt,  mit  einem  Schutzdache  zu  versehen. 

(v.  Sacken  im  3.  Hefte  d.  VIH.  Bds.  d.  Mittheil.  d.  k.  k.  Centr.- 
Comm.  z.  Erforsch,  u.  Erhalt,  d.  Kunst-  u.  bist.  Denkm.) 

199)  Die  Central-Commission  hat  durch  einen  Fachmann  die 
Wandmalereien  in  der  Filial-Kirche  zu  Xiederhofen  imtersuchen 
lassen.  Dieselben  —  keine  Fresken  —  sondern  Tempera-Malereien 
sind  durch  die  über  sie  gestrichenen  Kalkscliichten  arg  ruiniert;  es 
kommen  Flächen  bis  zu  2  Quadratmeter  vor,  [die  bereits  farblos 
sind.  Die  gröfseren  Kompositionen  sind  sehr  interessant.  Links 
am  Triumphbogen :  Madonna  mit  dem  Kinde  und  Euseln ,  rechts : 
St.  Helena.  Linke  Seite :  das  Weltgericht,  Christus  mit  Maria  und 
Petrus  (?) ,  unten  die  übrigen  Apostel ,  weiter  unten  Himmel  und 
Hölle  (sehr  zerstört),  dann  Maria  mit  dem  Kinde  und  die  heil,  drei 
Könige,  ein  hochinteressantes  Bild,  darunter  wahrscheinlich  der  Kia- 
dermord.  Rechte  Seite:  Martyrium,  aufgespiefste  Körper,  wenn  nicht 
Darstellung  der  höllischen  Marter  der  Verdammten ;  am  Pfeiler:  Engel 
und  gemalte  Architekturen,  darin  Bischöfe  ;  in  den  Fensterleibungen 
noch  zu  erkennen  ;  ein  Bischof  und  ein  Ordensmann ,  —  eine  ju- 
gendliche gekrönte  Gestalt.  Die  Central-Commssion  hat  in  Wür- 
digung des  nicht  geringen  Kunstwerthes  dieser  Bilder  aus  dem 
Knde  des  15.  Jahrhunderts  Schritte  gethan ,  dafs  dieselben  conser- 
viert  werden.  (Daselbst.) 

200)  Oberstadion.  In  der  Kirche  sind  bisher  übertünchte 
alte  Freskogemälde  entdeckt  und  aufgedeckt  worden.  Zugleich  fand 
man  auf  einem  Leichenstein  mit  der  Figur  des  Ritters  Hans  von 
Stadion  die  Notiz :  ..Georg  Sürlin  zu  Ulm  1489" ,  dessen  Echtheit 
nachgewiesen  worden. 

iZeitschr.  f.  Museol.  u.  Antiquitätenk.,  Nr.   18.) 

201)  Dausenau.  Prof.  M.  zur  Strassen  aus  Leipzig  hat 
in  unserer  alten  Kirche  unter  einer  Schichte  Tünche  ziemlich  gut 
erhaltene  Freskogemälde  entdeckt,  welche  allem  Anscheine  nach 
dem  14.  Jahrh.  entstammen.  Die  Gemälde  sind,  soviel  sich  bis  jetzt 
erkennen  läfst,  von  einer  Reichhaltigheit  der  Komposition,  welche 
ein  völliges  Blofslegen  der  Bilder  wünschenswerth  macht. 

(Korresp.-Bl.  d.  Westd.  Ztschr.  f.  Gesch.  u.  Kst ,  Nr.  10.) 
20i)  Berlin.  Dem  hiesigen  Märkischen  Provinzialmnscum 
ist  durch  die  Verwendung  des  Landraths  des  Gubener  Kreises,  Prin- 
zen zu  Schönaich-Carolath,  der  Erwerb  eines  höchst  wertbvoUen  und 
seltenen  Fundes  in  Aussicht  gestellt.  Am  Montag  voriger  Woche 
fand  ein  Bauer  beim  umpflügen  seines  Ackers  in  Vettersfelde  im 
Gubener  Kreise  eine  schwere  goldene  Platte,  eine  Anzahl  stark  ge- 
gliederter goldener  Halsketten,  mehrere  goldene  Medaillons  und  an- 
dere Zierraten,  deren  (Jesiimmtwerth  auf  15  — 18,000  M.  abgeschätzt 
worden  ist.  Die  Schmucksachen  sollen  sämmtlich  aus  dem  14.  Jahr- 
hundert stammen,  und  hat  Prinz  zu  Schönaich-Carolath  den  kost- 
baren Fund  sofort  für  das  Provinzialmuscum  acquiriert. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  487.) 
20S)  Darmstadt,  11.  Oktober.   Die  Commiäision  zur  Ver- 


öffentlichung eines  AVerkes  über  die  Kunstdenkmäler 
im  Gro  fsh  erzogth  um  Hessen,  welche  unter  dem  Vorsitze  Sr. 
Excellenz  des  Herrn  Staatsmiuisters  Freiherrn  v.  Starck  und  in 
dessen  Verhinderung  des  Herrn  Ministerialraths  Weber  errichtet 
ist,  bestand  seither  aus  den  Herrn  Geh.  C)berbaurath  Dr.  Müller, 
Professor  Heinrich  Wagner,  Professor  Rudolf  Hofmann  imd  Staats- 
archivar Dr.  Freiherr  Schenk  zu  Sehweinsberg,  sämmtlich  dahier, 
und  den  Herren  Hofrath  Professor  Dr.  Schäfer  zu  Darmstadt,  Geh. 
Baurath  Professor  Dr.  v.  Ritgen  zu  Giefsen  und  Landgerichtsrath 
Dr.  Bockeuheimer  zu  Mainz,  welche  drei  zugleich  als  Redakteure  für 
das  Werk,  die  beiden  ersteren  für  Starkenburg  und  Oberhessen, 
bestellt  waren.  Nunmehr  sind  zu  Mitgliedern  der  Kommission  wei- 
terhin ernannt  worden  die  Herren  Oberuaurath  Horst  und  Rechts- 
anwalt Ernst  Wöruer  zu  Darmstadt,  welch  letzterer  zugleich  als 
Redakteur  in  Gemeinschaft  mit  Herrn  Dr.  Bockenheimer  den  Rhein- 
hessen betreffenden  Theil  bearbeiten  soll.     (Darmst.  Ztg.,  Nr.  282.) 

204)  M  ü  n  c  h  e  n.  In  den  Tagen  vom  29.  September  bis  2.  Ok- 
tober fand  die  diesjährige  Plenarversammlung  der  historischen 
Kommission  statt. 

Die  Verhantllungen  zeigten,  dafs  alle  Unternehmungen  im  besten 
Fortgänge  sind.  Im  Druck  wurden  seit  der  Plenarversammlung 
des  vorigen  Jahres  vollendet  und  gröfstentheils  bereits  durch  den 
Buchhandel  verbreitet : 

II  Die  Chroniken  der  deutschen  Städte  vom  14.  bis  ins  16. 
Jahrhdt. ,  Bd.  XVII:  Die  Chroniken  der  mittelrheinischen 
Städte.     Mainz.     Bd.  H. 

2l  Briefe  des  Pfalzgrafen  Johann  Kasimir  mit  verwandten  Schrift- 
stücken, gesammelt  und  bearbeitet  von  Friedrich  von  Be- 
zold,  Bd.  I.     1576—1582. 

31  -VUgemeine  deutsche  Biographie,  Liefenmg  LXVII — LXXVI. 

4)  Forschungen  zur  deutschen  Geschichte,  Bd.  XXII. 

51  Deutsche  Reichstagsakten,  Bd.  IV:  Deutsche  Reichstags- 
akten unter  König  Rupprecht.  Erste  Abthlg.  1400—1401. 
Herausgegeben  von  Julius  Weizsäcker. 

6)  Briefe  und  Akten  ziu-  Geschichte  des  sechzehnten  Jalirh. 
mit  besonderer  Rücksicht  auf  Bayerns  Fürstenhaus,  Bd.  III. 
Zweite  .Vbthcilung :  Beiträge  zur  Reichsgeschicli^e.  1552. 
Bearbeitet  von  August  von  Druffel. 

Von  anderen  Werken  hat  der  Druck  begonnen  und  ist  meist 
schon  weit  vorgeschritten. 

Die  aufserordentliche  Zuvorkommenheit,  mit  welcher  alle  Ar- 
beiten der  Kommission  von  den  Vorständen  der  Archive  und  Biblio- 
theken des  In-  und  Auslandes  fortwährend  unterstützt  werden,  kann 
nicht  dankbar  genug  anerkannt  werden. 

Von  der  Geschichte  der  Wissenschaften  in  Deutschland  ist  die 
Geschichte  der  Historiographie,  bearbeitet  von  Professor  von  We- 
gele,  im  Druck  begonnen  und  wird  im  Laufe  des  nächsten  Jahres 
publiziert  werden.  Voraussichtlich  werden  daran  sich  schnell  an- 
dere Bände  anschliefscn,  so  dafs  in  wenigen  Jahren  dieses  grofse 
Unternehmen  zum  .Abschlufs  gelangt. 

Von  der  von  Professor  Hegel  herausgegebenen  Sammlung  der 
deutschen  Städteclironiken  ist  der  18.  Band  im  Ihuck  fast  vollendet 
und  wird  demnächst  ausgegeben  werden.  Er  schliefst  die  im  vori- 
gen Bande  begonnenen  Mainzer  Chroniken  ab  mul  enthält  in  der 
Bearbeitung  des  Herausgebers  zuerst  mehrere  deutsche  Stücke, 
dann  eine  lateinische  Chronik  von  1347  —  1406  nebst  Fortsetzung 
bis  1478,  die  wegen  ihrer  hervorr.igcnden  Bedeutung  ausnahmsweise 


319 


Aiizeio'cM-  für  Kunde  der  deutseheu  Vorzeit. 


320 


in  die  Sammlung  aufgenommen  wurde.  Die  deutschen  Stücke  sind 
zum  Theil  bereits  von  B  o  d  ra  a  n  n  ediert  worden  ;  doch  ergab  die 
Prüfling  der  Sammelhandschrift,  aus  welcher  er  schupfte,  dafs  er 
nicht  nur  seine  Quellen  gefälscht  hat,  um  sie  als  gleichzeitig  er- 
scheinen zu  lassen,  sondern  auch  die  Existenz  einer  Reihe  von 
Handschriften  und  darin  angeblich  enthaltener  wichtiger  Quellen- 
schriften, deren  Verlust  man  bisher  bedauern  zu  müssen  glaubte. 
lediglich  erdichtet  hat.  Von  der  lateinischen  Chronik  waren  bisher 
nur  Fragmente  bekannt ;  sie  wird  hier  zum  erstenmal  vollständig 
nach  der  in  der  hiesigen  Hof-  und  Staatsbibliothek  wieder  aufge- 
fundenen Handschrift  veröfleutlicht.  Am  Schlüsse  des  Bandes  gibt 
der  Herausgeber  die  von  ihm  bearbeitete  Verfassungsgeschichte  von 
Mainz,  für  welche  aul'ser  dem  reichen  gedruckten  Urkundenraaterial 
auch  das  ungech-uckte  in  den  Archiven  zu  München  und  Würzburg 
benützt  wurde.  Auf  die  Mainzer  Chroniken  werden  zunächst  die 
Lübeeker  in  der  neuen  Bearbeitung  durch  Dr.  Kopp  mann  folgen, 
und  ist  das  Erscheinen  des  ersten  Bandes  derselben  im  Laufe  des 
künftigen  Jalires  zu  erwarten. 

Die  Arbeiten  für  die  deutschen  Reichstagsakten  haben  den 
günstigsten  Fortgang  gehabt.  Der  vierte  Band,  der  erste  aus  der 
Regierungsperiode  König  Ruprechts,  liegt  fertig  vor;  er  ist  vou 
Professor  Weizsäcker,  dem  Leiter  des  Unternehmens,  unter  Bei- 
hülfe des  Dr.  W.  Friedens  bürg  in  Marburg  bearbeitet  worden. 
Der  achte  Band,  der  zweite  aus  der  Zeit  König  Sigmunds,  bear- 
beitet von  Oberbibliothnkar  Dr.  Kerl  er  in  Würzburg,  ist  im  Druck. 
Für  die  Vollendung  des  Manuskripts  des  sechsten  und  siebenten 
sind  die  Arbeiten  von  Professor  Weizsäcker  ununterbrochen  fort- 
gesetzt worden,  wobei  er  bei  Dr.  E.  Bernheim  in  Göttingeu  uud 
Dr.  L.  Q  u  i  d  d  e  in  Frankfurt  am  Main  bereitwillige  Unterstützung 
fand.  Zugleich  setzte  Dr.  Kerl  er  die  Bearbeitung  der  für  den 
neunten  Band  gesammelten  Materialien  fort  und  gewann  zahlreiche 
neue  Beiträge.  Es  kam  zur  Verhandlung,  ob  nicht  sogleich  auch 
die  Herausgabe  der  so  wichtigen  Reichstagsakten  des  16.  Jahrh.  in 
Angriff  genommen  werden  solle.  Doch  zeigte  sich  wegen  der  Be- 
schränktheit der  zur  Verfügung  stehenden  Mittel  dies  für  den 
Augenblick  unthunlich. 

Von  der  Sammlung  der  Hanserecesse,  bearbeitet  von  Dr.  Kopp- 
mann,  ist  der  sechste  Band  im  Druck  begonnen. 

Die  Jahrbücher  der  deutschen  Geschichte  werden  im  nächsten 
Jahre  durch  zwei  neue  Publikationen  vervollständigt  werden.  Der 
zweite,  abschliefsende  Band  der  Jahrbücher  Karls  des  Grofsen,  be- 
arbeitet von  Professor  Simson  in  Freiburg,  und  die  Jahrbücher 
König  Koiirads  HL,  bearbeitet  von  Professor  Bernbardi  in  Ber- 
lin, sind  im  Druck  weit  vorgeschritten.  Aulserdem  wird  an  anderen 
Abtheilungen  dieses  Unternehmens  unausgesetzt  gearbeitet. 

Die  Zeitschrift  :  ..Forschungen  zur  deutschen  Geschichte"'  wird 
in  der  bisherigen  Weise  unter  Redaktion  des  geh.  Regierungsraths 
Waitz  und  der  Professoren  von  Wegele  und  Dümmler  fort- 
geführt, und  hat  der  Druck  des  dreiundzwanzigsten  Bandes  bereits 
begonnen. 


Die  allgemeine  deutsche  Biographie,  redigiert  von  Klosterpropst 
Freiherrn  von  Liliencron  und  Professor  von  AVegele,  nimmt 
ihren  regelmäfsigen  Fortgang  uud  gewinnt  in  immer  weiteren  Kreisen 
Theiluahme.  Der  vierzehnte  und  fünfzehnte  Band  (Lieferung  66  — 
75)  sind  im  Laufe  des  letzten  Jahres  vollendet  und  auch  der  sech- 
zehnte Band  ist  gröfstentheils  gedruckt. 

Die  umfassenden  Arbeiten  der  Kommission  für  die  Geschichte 
des  Hauses  Witteisbach  sind  nach  verschiedenen  Seiten  erheblich 
gefördert  worden.  Von  den  Wittelsbachischen  Korrespondenzen  ist 
die  ältere  pfälzische  Abtheilung  durch  den  ersten  Band  der  Briefe 
des  Pfalzgrafen  Johann  Kasimir,  herausgegeben  von  Dr.  von  Be- 
zold,  bereichert  worden;  der  zweite  Band  dieser  Briefe  wird  für 
den  Druck  vorbereitet,  und  hat  für  denselben  ein  längerer  Aufent- 
halt des  Herausgebers  in  Wien  noch  werthvolles  Material  geliefert. 
Für  die  ältere  bayerische  Abtheilung  hat  Dr.  von  Druffel  die 
Arbeiten  ununterbrochen  fortgesetzt.  Der  dritte  Band  der  Briefe 
uud  Akten  zur  Geschichte  des  16.  Jahrh.  ist  mit  der  zweiten  Ab- 
theilung vollendet  worden,  und  der  Druck  des  vierten,  abschliefsen- 
den  Bandes  dieses  Werkes  wird  im  Laufe  des  nächsten  Jahres  be- 
gonnen werden.  Die  Arbeiten  für  die  jüngere  pfälzische  und  baye- 
rische Abtheilung  sind  von  Dr.  Felix  Stieve  besonders  auf  die 
Vollendung  des  fünften  Bandes  der  Briefe  und  Akten  zur  Geschichte 
des  dreilsigjährigen  Krieges  gerichtet  gewesen ;  dieser,  schon  zum 
gröfseren  Theilc  gedruckte.  Band  beendet  die  einleitende  Darstel- 
lung der  Politik  Bayerns  in  den  Jahren  1591  —  1607.  Auch  der 
sechste  Band,  welcher  mit  den  Akten  des  Reichstags  vom  Jahre 
1G08  beginnen  uud,  wo  möglich,  bis  zum  Oktober  1610  fortgeführt 
werden  wird,  soll  demnächst  in  Angriff  genommen  werden. 

Als  in  der  vorigen  Plenarversammlung  Geheimrath  von  Löher 
die  Anregung  zur  Herausgabe  eines  Wittelsbachischen  Urkuuden- 
buchs  für  die  Zeit  von  1180—1347  gab,  glaubte  die  Kommission, 
so  wenig  Dir  auch  zur  Zeit  die  Mittel  zur  Durchführung  eines  so 
umfangreichen  und  schwierigen  Unternehmens  zu  Gebote  stehen, 
doch  nicht  zögern  zu  dürfen,  mit  der  Sammlung  des  Materials  den 
Anfang  zu  machen.  Sie  beschlofs  deshalb,  eine  arcbivalische  Reise 
nach  Rom  unternehmen  und  besonders  im  vatikanischen  Archiv  für 
die  Zeit  Kaiser  Ludwigs  des  Bayern  Nachforschungen  anstellen  zu 
lassen. 

Im  nächsten  Jahre  ist  ein  A'^ierteljahrhundert  verflossen,  seit 
der  hochselige  König  Maximilian  II.  die  historische  Kommission 
begründete.  Im  Hinblick  auf  die  zahlreichen,  für  die  deutsche  Ge- 
schichte so  überaus  wichtigen  Werke,  welche  ihr  durch  die  Munifl- 
zenz  ihres  hochherzigen  Gründers  und  seines  erhabenen  Nachfolgers 
auf  dem  Königsthrone  hervorzurufen  vergönnt  war,  glaubt  sie  diesen 
Zeitabschnitt  bei  ihrem  nächsten  Zusammentritt  durch  eine  Denk- 
feier bezeichnen  zu  sollen,  die  an  den  Tag  legt,  zu  wie  grofsem 
Danke  die  deutsche  Nation  den  Königen  Maximilian  II.  und 
Ludwig  II.  von  Bayern  durch  die  Gründung  und  Erhaltung 
dieser  segensreichen  Stiftung  verpflichtet  ist. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essen  wein.     Dr.  G.  K.  F  rommann. 

Verantwortlicher  Redacteur  :  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  V.  E.  Sebald  in  Nüruberg. 


Nürnberg".  Das  Abonnement  des  Blat- 
tes, welcheB  alle  Monate  erscheint,  wird 
ganzjährig  angenommen  und  beträgt  nach 
der  neuesten  Post  Convention  bei  allen  Post- 
ämtern und  Buchhandlungen  Deuischlands 
incl.  Oesterreichs  3  fl.  36  kr.  im  24fl.-Fua8 
oder  6  M. 

Für  Franlcreich  abonniert  man  in 
Paris  bei  der  deutschen  Buchhandlung  von 
F.  Klincksieck,  Nr.  11  nie  de  Lille;   für 


ARIZEICIER 


FÜR  um  DER 


Neue  Folge. 


England  bei  'Williams  &  Norgate,  14  Hen- 
rietta- Street  Covent -Garden  in  London; 
für  Xord- Amerika  bei  den  Postämtern  Bre- 
men und  Hamburg. 

Alle  für  das  german.  Museum  be- 
stimmten Sendungen  auf  dem  Wege  des 
Buchbandeis  werden  durch  den  Commis- 
sionär  der  literar.-artist.  Anstalt  des  Mu- 
seums, F.  A.  Brockhaus  in  Leipzig,  be- 
furdert. 


INT 

Neuniindzwanzigster  Jahrgang. 


1882. 


ORGAN  DES  GERMAXIStllEN  MISEÜMS. 

JM  12. 


Dezember. 


Wissenschal'ülche  Mittlieiluiii^cn. 


Ein  Inveutar  der  Habe  Erfurtisclier  Geistlichen 
aus  dem  Jahre  1375. 

Der  Streit  um  das  Erzstil't  Mainz  zwischen  Graf  Adolf 
von  Nassau,  seitherigem  Bischof  von  Speier,  den  das  Dom- 
kapitel zu  Mainz  unverzüglich  nach  dem  Tode  des  Erz- 
bisöhofs  Johann  I.  (i  April  1373)  erkor,  und  Markgraf 
Ludwig  von  Meifsen,  Bischof  von  Bamberg,  den,  vom 
Kaiser  Karl  IV.  angegangen,  Papst  Gregor  XI.  ein  Jahr 
später  an  die  Spitze  der  Mainzer  Kirche  erhob,  spaltete 
die  tharingische  Geistlichkeit  in  zwei  feindliche  Heerlager 
und  führte,  als  im  Frühjahr  137.")  ein  Abgesandter  Adolfs 
in  Thüringen  erschien  und  hier,  namentlich  in  Erfurt, 
festen  Fufs  fafste,  zur  Vertreibung  oder  Secession  des 
Ludwig  anhängenden  Theils  des  erfurtischen  Klerus.  Ein 
Verzeichnifs  der  Entwichenen  findet  sich  in  einem  der 
gleichzeitig  angelegten  Kopialbücher  Adolfs,  dem  neun- 
ton der  s.  g.  Mainz- Aschaffenburger  Ingrossaturbücher 
des  Würzburger  Kreisarchivs.  Interessanter  noch  ist  das 
im  Anschlufs  an  diese  Liste  mitgetheilte  Inventar  des 
von  den  Flüchtigen  zurückgelassenen,  in  ihren  Wohnun- 
gen aufgefundenen  Ilausniths,  ihrer  Vorräthe  etc.  (a.  a. 
0.  Fol.  330''— SSI»»),  welches  wir  hier  folgen  lassen.  Es 
ist  offenbar  von  einem  ziemlich  ungebildeten  Manne,  wol 
einem  Mönche  oder  niederen  Kleriker,  aufgesetzt  worden, 
wie  die  nnbchiinicho  Sprache  verriith,  die  eine  Reihe  fal- 
scher Formen  bietet  und  nicht  selten  zu  deutschen  Wör- 
tern ihre  Zuflucht  nimmt.  Ein  oinigermafsen  vollsländi- 
ges  Bild  von  dorn  Aussehen  und  der  Ausstattung  der 
Wohnungen  der  geistlichen  Herren  können  wir  uns  frei- 


lich mit  Hilfe  dieses  Inventars  nicht  machen,  denn  es  sind 
ja  nur  die  zurückgebliebenen  Reste,  die  uns  vorgeführt 
werden. 

Hec  sunt  bona  Efurdie  (.sie!)  inveuta  in  curia 
canouicorum  qui  recesserunt. 
Item  primo  in  domo  abbatis  Scotie  in  una  camera 
sunt  cu-ca  14  nialdra  tritici  et  una  tabula  longa  cum  tri- 
bus  sedilibus  longis.  item  in  una  alia  camera  sunt  unum 
passionale,  unum  matutinale,  quinque  libriMoysi,  unum 
breviarium  et  unus  liber  in  quo  continetur  regula  ipsius 
monasterii.  item  tria  lecta,  unum  pulvinarium,  sex  eussina 
et  2  lyntiamina.  item  2  flescule  de  stupa,  una  de  dimidia 
stopa,  una  de  quartali,  duo  de  dimidiis  quartalibus,  una 
de  dimidio  no(ielino  ')  et  una  fei-rea  de  dimedia  stopa. 
item  sex  mappas,  Septem  manuleria,  -)  unum  pulvinarium 
bancci,  unum  bancale,  una  cappa,  unum  cappricium  ^), 
quatuor  eiste,  duo  centcnarii  cum  dimidio  de  ez'e.  item 
unum  vas  farine  plenum  pro  dimedietate.  item  in  una  alia 
camera  duo  lecta,  duo  pulvinaria,  duo  eussina,  quatuor 
linteamina,  una  coportura,  tres  eiste,  item  ante  eandom 
cameram  una  cista,  unum  parvum  lectum.  item  in  dua- 
bus  cameris  30  maldra  tritici,  item  in  una  alia  camera 
quinque  banchii,  23  pecio  carminum  *)  et  fercimina  ^}  se- 

1)  d.  i.  Nüfsel,  ',»  Kanne. 

2)  so  viel  als :  nianiitcrgia,  Handtücher. 

3)  wol  =  capsicium,  s.  v.  a.  capsis,  Reliquienkästchen;  (oder 
:=  capucium.     Dr.  Fr.) 

4)  Wol  =  pecie  carnium,  Stücke  Fleisch.     Dr.  Fr. 

5)  8.  V.  a.  farcimiua,  Würste. 


323 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


324 


saginta.  item  tres  calices,  una  yffola  *).  duo  preparamenta 
misse,  bacculus  abbatis,  due  scrine  clause;  in  una  cista 
duo  maklra  avene  per  totum.  item  iu  uua  alia  camera 
l'a  quartale  de  semine  raparum;  item  l^'a  mal.  de  hu- 
mulo  ;  item  10  sacce  et  duo  magni ')  ad  humlum  ;  item 
in  oellario  10  vasa  vini;  item  17  vasa  cervisie.  item  in 
coquina  5  ulle  *)  eree,  due  patelle  eroe,  unum  morsil- 
stein  '),  unum  cribrum  ereum,  una  craticula  et  multe  scul- 
telle ,  unum  candelabrum  parvum  ereum.  item  in  stupa 
sex  cussinas,  sex  cantra '"}  et  flesculas,  ")  due  pelves. 
item  dimidium  plaustrum  de  carbonibus.  item  60  pullos, 
quatuor  auce,  unum  maldrum  siliginis. 

Item  in  curia  prepositi  sancti  Severi  in  una  camera 
unus  pannus  cum  stellis  circa  lectum ;  duo  plaustra  de 
carbonibus,  multa  ligna  et  vasa. 

Item  iu  domo  illius  de  Spanginberg  in  stupa  duo 
pulvinariascampni,  tres  cooperturas  scampni,  unum  lectum 
parvum,  una  uUa  erea  parva  cum  una  patella  erea,  unum 
lectum,  8  cussina  capitis,  duo  lynteamina ;  item  55  mal. 
siliginis,  dimidium  mal.  de  pisis ;  item  1  mal.  avene ;  item 
unum  pallium;  item  19  vasa;  item  unum  plaustrum  de 
feri"o  et  modicum  de  lignis. 

Item  in  domo  decani  ecclesie  sancte  Marie  tria  mal. 
siliginis,  unum  candelabrum  in  stupa  pendens ;  item  duo 
birralia  ^-)  vini,  unum  de  rubeo,  aliud  de  albo,  una  ro- 
tunda,  circa  20  vasa  et  tres  tine. 

Item  iu  domo  Gerhardi  de  Aldindorff  olim  sigillatoris 
nichil  inveuitur. 

Item  in  domo  prepositi  Dorlacensis  nichil  invenitur. 

Item  in  domo  illius  de  Eynbecke  habetur  unum  can- 
delabrum et  nichil  plus. 

Item  in  domo  illius  de  Ilvelt  in  primo  eelamine  duo 
kästen,  in  quibus  continetur  (sie!)  circa  quinquagiuta 
mal.  siliginis ;  in  seeunda  ^^)  circa  quadraginta  mald. ;  in 
tercia  circa  8  maldra;  item  in  quarta  circa  triginta  mal- 
dra ;  item  in  sexta  circa  14  maldra ;  item  in  septima  unum 
plaustrum  de  ferro;  item  in  octava  multa  frumenta,  sed 
clausa  est  et  sigillata  signo.  item  subtus  in  una  camera 
sunt  8  eiste,  quarum  una  est  clausa  et  sigillata  signo 
meo.  item  unum  caldarium,  due  tabule,  unum  armarium; 
ante  eandem  cameram  una  tabula,  due  eiste,  item  in 
una  alia  camera  due  eiste,  unum  armarium ;  in  stupa  una 
tabula,  unum  candelabrum.  item  in  estuario  tria  maldra 
avene  per  totum,  circa  tria  lecta  parva,  cussina  pulvinaria 
circa  sex, 

6)  s.  V.  a.  infula.  —  7)  Zu  ergänzen  sacci  ? 

8)  s-  V.  a   oIIp,  Töpfe.  —  9)  d.  i.  Mörser,  mortarium. 

10)  s.  V.  a.  canthara,  Kannen. 

11)  s.  V.  a.  flasculas.  Fläschchen. 

12)  Wol  =:  barrilia,  Fäfscben,  Lägel.     Dr.  Vv. 

13)  Wol  zu  ergänzen  das  Synonymum  von  celamen :  camera; 
daher  die  Femminform  des  Adjectivs. 


Inventarium  domini  Heinrici  Vogt  vicarli 
sancti  Severi. 

Primo  in  uno  lobio  ^*)  10  mal.  frumenti  vel  circa, 
item  in  alio  lobio  dry  casten  plena  frumenta  (sie!),  item 
in  uno  alio  lobio  ")  plena  frumenti,  quam  dicunt  fore 
Johannis  de  Beyringen.  item  unus  cumulus  avene.  item 
in  mediocri  lobio  unum  schank  "),  una  cista.  item  in 
eadcm  camera  unus  lectus,  cussina,  una  coopertura ;  item 
unus  lectus,  eyn  gevaldet  disch  ") ,  item  iu  eadem  cista 
unus  Saccus  cum  denariis,  quarum  sunt  25  Va  libre;  nu- 
merate  fuerunt  in  presentia  Petri  et  dicti  Zymmermann. 
item  inferius  in  una  camera  tria  vasa  plena  avene  et 
ibidem  unum  schank.  item  inferius  an  dem  eren  ^^)  2 
schenke,  in  cellario  quatuor  dünnen  cervisie.  item  in  sta- 
bulo  unus  equus  niger.  item  supra  stabulum  12  maldra 
frumenti  vel  circa,  item  in  superiori  lobio  dicti  stabuli 
circa  40  maldra  frumenti. 

Item  in  hospicio  domini  Wernheri  de  Geilnhusen  ni- 
chil aluid  est  nisi  in  uno  lobio  circa  20  ml.  frumenti, 
quoruui  dielt  Koppirlein  13  ml.  emisse,  maldrum  pro 
33  sol.  dn. 

'  Auleubin  canonious  et  custos  sancti  Severi. 

Primo  2  porcos  in  peciis.  item  unus  lectus  cum  suis 
attineuciis ;  una  mensa  iu  eadcm  camera,  item  eyn  zuge- 
legt disch  ").  item  in  superiori  camera  carnes  de  quatuor 
porcis.  item  in  camera  domini  de  Hoinstein  unus  lectus, 
2  linteamina,  3  cuttern  ""),  1  deppich,  unum  pulvinarium 
capitis,  5  cussina,  unus  lectus,  ein  gewitte  pulbe-'),  2 
banglachen,  item  in  stupa  superiori  3  badelachen.  in 
uno  alio  lobio  2  lecti,  2  cussin,  2  lilacheu ,  1  cuttern,  in 
camera  domini  de  Auleuben  8  cussin  capitis,  2  lilachen 
lecti,  2  flescas  de  ^2  stupa,  15  pecie  (sunt  olle  eree,  kes- 
sil  et  cetera),  prope  ^^)  januam  13  pieie  in  una  cista. 
item  1  luchtir,  1  banclachin,  1  parva  cista  clausa  et  si- 
gillata ;  item  1  schank  serrata  et  sigillata.  item  in  supe- 
riori lobio  circa  28  ml.  frumenti.  item  ante  dictum  lo- 
bium  1  ml.  avene;  2  vasa  plena  de  sale.  in  cellario  de 
cantris,   flesculis  et  5  pecie.   iu   stupa  5  cussinn,  1    stul- 


14)  lobiiim  (v.  mbd.  loube),  laubium,  lohia,  Laube,  Bühue,  Söl- 
ler.    Dr.  Fr. 

15)  Lücke  im  Text  ?    (fore  =  esse.  Dr.  Fr.) 

16)  md.  für  Schrank. 

17)  Ein  solcher  wird  Anzeiger,  Bd.  18,   13  aus  dem  Jahr  1403 
vermerkt. 

18)  ern,  eren,  Aren,  Fulsboden,  Hausflur,  Tenne. 

191  zugelegt  s.  v.   a.   zusammengelegt,   wol  dasselbe,  was  oben 
mit  j.gefaltet''  ausgedrückt  wurde. 

20)  d.  i.  Steppdecken,  culcitra. 

21)  pulbe  ==  mhd.  pfulbe,  Pfühl,  pulvinus,  pulvinar. 

22)  fehlt  im  Text ;  so  oder   ähnlich  ist   aber  wol  sicher  zu  er- 
gänzen. 


325 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


S26 


lacbin,  2  mappas.  in  inferiori  camera  unus  lectus,  4  cus- 
sin,  uua  lucerna.  — 

Item  in  domo  illius  de  Muldin  vicarii  sancti  Severi 
habentur  circa  18  maldra. 

Bona  plebanorum. 

Item  in  domo  plebani  sancti  Benedicti  sunt  Septem 
lecta,  unus  saccus  plenus  de  suppelleotilibus,  una  cista 
plana;  sed  mater  ipsius  dicit  quod  nichil  suum  omnino 
Sit.  item  una  cista  cum  diversis  quaternis  ^^). 

Item  in  domo  plebani  sancti  Andree  habetur  una 
cista  cum  suppellectilibus ;  sed  dicuut  quod  sit  uuius  qui 
sit  Avinione.  eciam  sunt  lecta,  lintiamina,  cussina  pulvi- 
naria,  coperture,  carnes,  sed  substitutu  sdicil  quod  sua  sint. 
eciam  sunt  de  siligine  et  avena  circa  8  maldra ;  sed  di- 
cuut quod  sit  illius  de  Orlemondu  coüsuJis.  eciam  sunt 
mensc,  sedes,  multa  lig-na  que  perliuent  ad  structuram. 

23)  s.  V.  a.  quaternionibus. 


Item  plebanus  sanoti  Gothardi  nichil  habet. 

Item  plebanus  sancti  Martini  nichil  habet  nisi  unum 
orlogium,  unura  librum  sermonum,  uuam  cistam,  in  qua 
habetur  unum  proparamentum  misse. 

Item  plebanus  sancti  Mauricii  residet. 

Item  plebanus  sancti  Blathie  residet. 

Item  in  domo  plebani  omnium  sanctorum  sunt  due 
camere  clause  et  sigillate  sig'illo  meo. 

Item  in  domo  plebani  sancti  Pauli  nichil  habetur. 

Item  in  domo  [debani  sancti  Yiti  nichil  habetur. 

Item  parrochia  sancti  Bartholomoi  pertinet  illi  de  Bot- 
tilstete. 

Item  plebanus  sancti  Thome  est  in  curia  Romana. 

Item  plebanus  sancti  Wiperti  residet. 

Item  in  curia  Theodericj  de  Arnstete,  qui  iam  est  ju- 
dex in  Hersfeidia,  sunt  aliqua  bona ;  sed  ipsi  dicunt  quod 
sint  domini  Ramiranni. 

Marburg.  W.  Friedensburg. 


Bilder  auH  dem  Jahre  146S  zur  £rzültliiiig  von  der  seliöiiou  Melnsine. 


Wir  haben  den 
Lesern  des  An- 
zeigers eine  Reihe 
von  Darstellun- 
gen aus  mehreren 
Bilderhandschrif- 
ten vorgeführt, die 
das  germanische 
Museum  besitzt, 
von  denen  uns 
der  Band,  welcher 
Konrad'sv.WUrz- 
burg  Trojaner- 
krieg und  den 
Wilhelm  von  Or- 
lens  des  Rudolf 
von  Montfort  ent- 
hält, deshalb  be- 
sonders interes- 
siert, weil  er  ge- 
naudatiert isl  und 
unssomil  fürinun- 
ches  undatierte 
sonstvorkommen- 
fle  Bild  Anhalts- 
punkte zur  Vor- 
gleichung u.P'est- 
.stellung  bietet. 

Ebenso  inleres- 
sunt  wie  jener  Ko- 


dex von  1441,  noch 
reichhaltiger  aber 
als  Quelle  zur  Kul- 
turgeschichte, ist 
ein  anderer  Band 
in  kleinem  Folio, 
welcher  die  Num- 
mer 4028  unserer 
Bibliothek  trägt 
und  als  Haupt- 
bestandtheil   eine 

Prosaerzählung 
der  Melusine  des 
Thüring  von  Rin- 
goll ing  von  l^ern 
enthält.  Der  Band, 
welcher  nach  den 
Einträgen, diesich 
auf  dem  vorderen 
Vorsetzblatte  be- 
finden, am  3.  Mai 
des  -lahi'es  l.")73 
dem  WolfgangJa- 
cob,   Grafen    von 

Sclnvarzenburg, 
gehiirte,  im.selben 
.Fahre  noch  in  den 
Besitz  des  Jlark- 
gralen  Philiiqi  v. 
Baden  ilbergicnc, 


i-.n.  1. 


32/ 


Anzeiger  filr  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


328 


später  einem  Mark- 
grafen Christoph  von 
Baden  gehörte,  be- 
fand sich  1842  im 
Besitze  des  bekann- 
ten Münchner  Bild- 
hauers Ldw.  Schwan- 
thaler,  gehörte  spä- 
ter dem  Freiherrn 
V.  Aufsefs  und  kam 
mit  dessen  Samm- 
lung in  den  Besitz 
des  german.  Mu- 
seums. 

Nach  Mittheilung 
des  Schlufskapitels 
ist  die  Erzählung,  die 
vorher  nie  in  deut- 
scher Sprache  be- 
kannt war,  1436  für 
den  Markgrafen  Ru- 
dolf von  Hochberg, 
Herrn  zu  Rötteln, 
nach  einer  welschen 
Dichtung  deutsch 
verfafst  und  laut  ei- 
ner Inschrift  am 
Schlüsse  der  Melu- 
sine der  Band  im 
Jahre  1468  geschrie- 
ben und,  wie  ersicht- 
lich, gleichzeitig  il- 
lustriert, ohne  dafs 
sich  jedoch  feststel- 
len liefse,  von  wem 
und  wo ;  —  vielleicht 
in  der  Schweiz,  etwa 
in  Bern  selbst? 

Die  Geschichte  der 
schönenMelusine,die 
eine  "Meerfey«  war, 
ist  noch  bis  heute 
dem  Volke  bekannt, 
dem  sie  als  Volksbuch 
in  derselben  Gestalt 
auf  Messen  undMärk- 
ten  geboten  wird, 
und  wohl  lieb  blei- 
ben wird,  so  lange 
die  »in  diesem  Jahre" 
gedruckten  Büchlein 
ihren    Weg    finden. 


^\\\\V\\%\\\\\\\\' \\\  \^\\\,\\\\^\\\  \  \  w  \\1±1 


II 


Fig.  2. 


Ist  ja  doch  alles  da- 
rin vereinigt,  was 
das  deutsche  Gemüth 
anregt ;  vor  allem 
die  Wunder  der  Na- 
tur, wie  die  der  Ta- 
pferkeit, die  innige 
Liebe  und  ein  zwi- 
schen Glück  und  Un- 
glück wechselndes 
Schicksal ! 

Die  Naturwunder 
hat  sicher  das  Volk 
als  Wahrheit  genom- 
men ,  und  Thüring 
von  Ringolting  un- 
terläfst  nicht,  am 
Schlüsse  der  Erzäh- 
lung besonders  her- 
vorzuheben, dafs  sie 
wahr  ist,  so  wunder- 
bar sie  auch  erschei- 
nen mag.  Wir  ge- 
ben in  Fig.  1  die 
Szene  wieder ,  wie 
Raimund  seine  Ge- 
mahlin Melusine  im 
Bade  beobachtet,  die 
dann,  nachdem  ihr 
Geheimnifs  erlauscht 
ist,  durch  die  Lüfte 
entfliegt  (Fig.  2). 

Fig.  3  stellt  dar, 
wieMeJusinens  Sohn 
Geoffroy  den  Riesen 
Grymolt  erschlagen 
und  die  von  ihm  Ge- 
fangenen erlöst  hat. 
Fig.  4  zeigt  die  Jung- 
frau Plantina,  Melu- 
sinens  Schwester,  die, 
zwischen  Würmern 
und  «frayfssamenff 
Thieren,  ihresVaters, 
des  Königs  Heimas, 
Schätze,  die  in  einer 
Höhle  verborgen  lie- 
gen, hütet;  Fig.  5 
endlich,  wie  der  Rit- 
ter aus  England, 
nachdem  er  bis  in 
die    innerste   Höhle, 


Fig.  3. 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


wo    ein    ^nvild    Un- 
gehür«    den   Schatz 
bewacht,  vorgedrun- 
gen war.    von  dem 
«grusenlichen  Thier  (f 
verschlungen    wird. 
Die  Bilder    des  Ori- 
ginal -  Manuskriptes 
sind   mit   der  Feder 
gezeichnet,  theihvei- 
se    mit    der   Feder, 
theilweise  mit  einer 
schwarzen        Farbe 
leicht   ausschattiert, 
hierauf    theils     mit 
Saft-,  theils  mit  Deck- 
farben koloriert.  Die 
Sorgfalt    der    Aus- 
führung ist  nicht  bei 
allen  gleich;  alle  abi'r 
sind    mit  Verständ- 
nifs  gezeichnet.   Un- 
sere Wiedergabe  re- 
duziert   die    Gröfse 
auf  -3  des   Origina- 
les. 

Die  Auffassung  des 
Künstlers   hat  nicht 
jenen  Schwung,  der 
sich  in  der  Dichtunsr 
zeigt.    Wir  müssen 
es   andern    überlas- 
sen, zu  beurtheilen, 
ob  Thüring  von  Rin- 
goiting's      deutsche 
Bearbeitung       dem 
welschen     Originale 
ebenbürtig  sei ;   der 
Maler   hat   aber    si- 
cher hausbacken  ge- 
arbeilel  und  nur  aus 
seinem    kleinen   Ge- 
sichtskreise    heraus 
das    wiedergegeben, 
was  er  täglich  sah, 
und  das  Wunderbare 
au''h  auf  dicseii  klei- 
nen Standpunkt  her- 
Hbgezogfn.    —    Wie 
phunlastisch      liefse 
sich  z.  H.  Melusinens 
Bari    stall    der    cin- 


i'i.i^  4. 


Fi«.  5. 


330 

fachen    AVanne    (Fi- 
gur   1)     ausstatten! 
Wie  liefse  sich   der 
Kampf    des    Ritters 
mit  dem    «grusenli- 
chen«   Thiere,     wie 
dieses  selbst  darstel- 
len. Dazu  fehlte  dem 
Künstler   die   Phan- 
tasie,    welche     den 
Dichter  geleitet  hat- 
te.   Für  uns  freilieh 
würden  seine  Bilder 
nicht     interessanter 
geworden  sein ;  denn 
gerade     des     engen 
Standpunktes,  gera- 
de der  bürgerlichen 
Anschauung   wegen 
sind    seine    Darstel- 
lungen für  uns  wich- 
tig, weil  sie  uns  ein 
treues     Stück     des 
■     regen    bürgerlichen 
Lebens  geben ;  denn 
aufser    den    Szenen, 
welche  das  Wunder- 
bare der  Erzählung 
illustrieren,    unthiilt 
das  Buch  noch  viele, 
die  uns  einfache  Bil- 
der aus  dem  Leben 
der  Zeit  vor  Augen 
führen,  und  zwar  aus 
dem       bürgerlichen 
Leben.     Wohl  hatte 
der    Künstler    auch 
Szenen  zu  illustrie- 
fen,  die  an  Künigs- 
hüfen  spielen.    Aber 
er    hatte    wohl    nie 
einen     solchen    ge- 
sehen ;  höchstens  das 
Leben  auf  einer  Burg 
mochte     er     aufser 
dem     kleinbürgerli- 
chen kennen.    Auch 
davon  soll  nächstens 
eine  Auswahl  folgen. 

Nürnberg. 

A.  Essenwein. 


331 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


332 


Eiu  £Ifeiibciiikaium  des  9.  Jahrli.   iiu  geriuauisclieu  Miiseuui. 


Das  germanische  Museum  ist  jüngst  in  den  Besitz 
zweier  Bruchstücke  eines  merkwürdigen  Kammes  gekom- 
men, der  vor  längereu  Jahren,  in  der  Gegend  von  Markt  Erl- 
bach unweit  Nih-n- 
berg  gefunden,  in 
die  Sammlung  des 
dortigen  praktischen 
Arztes  Dr.  Scha- 
rold  gelangt  war 
und  nach  dessen 
Tode  verkaull  wur- 
de, bis  er  aus  den 
Händen  des  Anti- 
quars Möfsel  inNürn- 
berg in  das  Museum 
gekommen  ist,  wo 
er  eines  der  ältesten 
Stücke  der  mittel- 
alterlichen profanen 
Kunst  bildet,  nach- 
dem schon  ein  Yier- 
teljahrhundei-t  lang 
ein  Abgufs  die  Rei- 
he unserer  Abgüs- 
se nach  Elfenbein- 
schnitzwerken ziert. 
Wir  geben  hier  ne- 
beneinandergestellt 
die  beiden  Bruch- 
stücke wieder,  dar- 
unter das  Schnitz- 
werk der  Rückseite. 
Die  Abbildung  gibt 
den  Kamm  in  Natur- 
gröfse  wieder,  läfst 
also  ersehen,  dafs  er, 
als  er  vollständig 
war,  eine  Breite  von 
11,2  (?),  eine  Höhe 
von  11,5  cm.  hatte. 
Die  gröfste  Stärke 
beträgt  0,7  mm.  Ein 
oben  flachbogiger, 
unten  horizontaler 
Schild  trägt  zwi- 
schen je  zwei  Flecht- 
ornamenten einerseits  zwei  Pfauen,  welche  aus  einer  Vase 
trinken,  aus  der  auch  Pflanzen  herauswachsen,  anderseits 
zwei  sich  zugewendete  schreitende  Greife,  welche  mit 
je  einem  erhobenen  Vorderfufs  sich  in  der  Mitte  berühren. 


Die  untere  Hälfte  des  Kammes  trägt  wenige  starke ,  weit 
gesägte  Zähne,  die  obere  eine  gröfsere  Zahl  eng  gesäg- 
ter Zähne.     Freilich   sind    von    den  Zähnen    nur   wenige 

übriggeblieben.  Der 
Kamm  kam  offenbar 
schon  zerbrochen  in 
die  Erde,  deren  Ein- 
flufs  und  Reste  eben- 
so an  den  Bruch- 
lliichen  zu  erkennen 
«aren,  bis  wir  im 
Interesse  des  Studi- 
ums sie  gröfsten- 
I  heils  von  denBruch- 
lUlohen  entfernt  ha- 
ben, um  dort  das 
Material  desto  siche- 
rer zu  erkennen ; 
denn  die  Oberfläche 
läfst  nur  schwer  das 
Material  erkennen. 
Sie  ist  nemlich  dun- 
kel schwarzbraun. 
Es  ist  dies  einer  Fär- 
bung des  Elfenbeins 
(hirch  eine  Beize  zu- 
zuschreiben, die,  wie 
auf  den  Bruchllächen 
ersichtlich  ist,  1—2 
mm.  noch  tiefer  in 
(las  Elfenbein  einge- 
(h'ungen  ist.  Dafs 
diese  Färbung  nicht 
dem  Einflüsse  der 
Erdfeuehtigkeit  zu- 
zuschreiben ist,  zeigt 
sich  deutlich  da- 
durch, dafs  die 
Bruchllächen  nur 
von  der  Oberfläche 
aus  gefärbt  sind, 
während  sie  ei'sicht- 
lich  Jahrhunderte 
lana:  dem   Einflüsse 


der 


Erdfeuchtigkeit 


ausgesetzt  waren. 

Der  Kamm  ist  keiner  von  jenen  aus  dem  11. — 12.  Jhdt. 

erhaltenen  Ceremonienkämmen,  die  unseres  Wissens  in  der 

Regel  nur  einseitig  .mit  hohem,  reich  verziertem  Schilde 

versehen  sind,  sondern  wol  ein  Gebrauchskamm  zum  all- 


333 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Yorzeit. 


334 


täglichen  Dienste,  wenn  auch  seine  Ausstattung  beifundet, 
dafs  er  einem  Herrn  oder  einer  Dame  in  bevorzugter 
Lebensstellung  angehört  habe.  Die  Bestimmung  der  Zeit 
seiner  Entstehung  kann  nur  aus  den  kleinen  Schnitzwer- 
ken hergeleitet  werden.  Fast  antik  erscheinen  noch  die 
beiden  Greife.  Das  Flechtmotiv,  welches  die  Darstellungen 
beiderseits  urafafst.  deutet  auf  spätere  Zeit.  Die  Pfauen 
und  die  zwischen  denselben  stehende  Vase  finden  sich  auf 
Skulpturen  wie  iliniaturen  des  8.-9.  Jahrh.,  so  dafs  wir 
wohl  berechtigt  sind,  die  letztere  als  Entstehungszeit  des 
kleinen  Geräthes  anzusehen. 

Nürnberg.  A.  Essen  wein. 


Zwei  Gastmübler  bei  Dr.  CliriMtopli  Scheiirl. 
1525  II.  1528*) 

1. 
Anno  l.Si.'i,  iö.  Xouembris. 

Her  Iheronimus  Ebner, 

her  Sigmundt  Furer, 

her  Merlin  Tucher, 

Clement  Volckayiiuiier,  ^  . 

Leo  Schurstab, 

Mertin  Pfuitzing, 

Doc.  Wenceslaus,  ') 

Philip  Melanchtou,  -) 

Joachim  Cammermeister, 

Christannus  Turing, 

Clcperger, 

Leonhart  Tucher. 
Ein  sewkopfi'  sampt  eineiii   lentbrothenn  (Lendenbraten) 

in  einem  ziseuulcin,  ■■*) 
vorhann  *)  vnd  esch  (Äsche), 
V  rephuner, 
vii.j  vogel, 

1  Koppen  (Kapaun)  zum  gebroten  (als  Braten), 
iiij  h.  (Pfund)  hecht  gosuUzt, 
ein  Schweine  wiltpret  in  einem  pfeffer, 
Keßkuchlein  vnud  ops  (Oli-sl), 

pistaiM  (Piniacien),  latbergen,  li>(kuchlein,  coufection. 
ij  virtl  neues  weins  in  dj  kuclien  (Küche), 

*)  Aus  Dr.  Christoph  Scheurls  sog.  Briifbiich  (Xr.  287)  im  v. 
Scheurl'schen  F'amilicnarchiv. 

1)  Dr.  Wfiizcl  Link,  Predipcr  an  der  S])italkirche. 

2)  Mehmchthon  hielt  sich  im  November  1525  auf  besondere 
Einladung  der  Väter  der  Stadt  in  Nürnberg  auf,  um  dieselben  bei 
Errichtung  der  ,. neuen  Schule"  mit  seinem  Rathc  zu  unterstützen. 
S.  Ileerwagen,  zur  Geschichte  der  Nürnberger  Gelehrtenschule  (Ein- 
ladungBschrift  etc.   1860.  4.),  ji.   19. 

3)  Zisscinlein,  Zisseindlein,  eine  saure  Sauce,  Pfeffer.  Vergl. 
Schmeller-l'rommann  bayr.  Wörterbuch,  II,   1157. 

4)  d.  i.  Forchen  (s.  unten),  Forellen.     Vgl.  Schm.-Fr.  I,  752. 


viiij  raas  neues  weins, 

vj  mas  Necker  weins, 

iij  mas  rots  weins. 

ij  mas  rhainfal  ^)  von  halbgewachsen,  4  mas  rhaiufal  von 

der  grün,  die  mas  vmb  38^,  thut  ."i  a  2  Si, 
V  rephuner  thut  3  ort, 
viij  vogel,  thut  48  ^, 
1  vorhann  pro  iiij  Tb, 
3'i  h.  hecht,  das  h  vmb  21  .  ,  thut  2  ft  19  n,  facit  v j  ä 

4-^. 
50  ^  für  confeet, 
60  4,  für  latbergen, 
60  ^  für  leckuchlein, 
40-.%  für  pistaci. 

n. 

Sontag  Eslo   mihi  den  23.  Febrer   1328.  hab  ich  di 
nachuolgenilen    gest    zum   nachtmal  gehabt,    vud    seien 
zum  tantz  komen  bei  acht  rotthen. 
Am  ersten  tisch  seien  gesessen : 

Hans  Tücher,  losungschreiber, 

Sigmundt  Pflnzing, 

Iheronimus  Futtrerer, 

Wilholin  Schmidmaier, 

Albrecht  Lei  scher, 
'  Wilhelm  Schlusselfelder, 

Bonauentura  Fortenbach, 

Hans  Cammerer, 

Hieronlnius  Tucher, 

Bernharilin  im  Hof, 

Friilrich  Bcliaim  hat  sich  entschuldigt,  so  ist 
Sebastian  (lainmorer  noch  nil  komen  gewest. 
Am  andern  tisch  seien  gesessen : 

Endres  Tucheriii, 

Sigmund!  Ptinziugin, 

Georg  Futtrerin, 

Jeroiiiinus  Fiillrerin. 

Wilhelm  Scliiiiidinairin, 

Albrecht  Letscherin, 

Sebastian  Cannnerin. 

Bfinaucnlura  Fortenpechin 

Wilhelm  Schlusselfelderin, 

Hans  Cammerin, 

Jeronimus  Tucherin. 
Am  dritten  tisch : 

üordula,  Hans  Tucherin  wittib, 

Albrecht  Schewrlin, 

Gabriel  Futtrerin  wittib, 

Sigmundt  Plinzings  lochter, 

Mathes  Ebuers  tochtcr, 

Endres  Dorns  lochter  von  Vorchaim. 

Schmidmairs  zwu  tochter, 


335 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutsehen  Vorzeit. 


336 


Jacob  Tuclier, 

Asmus  Futtrerer  vnd  ich  der  wirt. 
Am  nachtisch  haben  gessen : 

Ylrich  Futtrerin,  mein  schwiger, 
Doctorin,  mein  weib, 
Schwenter, 

meister  Peter,  Barbierer, 
maister  Hans,  harpfenschlager, 
Schneiderin,  kochin, 
Johann  llewsel, 
Gredlein.  Berblein, 
Caspar  Zingel. 
Di  erst  rieht: 
Ein  wilpret  vnd  aichhorner  in  einer  schwartzen  prue. 

Di  ander  rieht : 
Vorrhen  (Forellen)  vnd  hecht  gesotten. 

Di  drit  rieht : 
Ein  prottens  (Gebratenes,  Braten). 

Di  virt  gericht : 
Gros  hungerisch  quetscken  (ungarische  Ztcetschgen). 
So  hat  man  nach  dem  tantz   geben,   eingemacht  kuten 
(Quitten),  vnd  gros  pratten  kesten  (getjratene  Ka- 
stanien). 
Was  di  malzeit  kost  hat: 
Das  wilpret  rechen  ich  auf  15  h  zu  5  -^  thut     .    .     75  »% 

vier  aichhorner  pro 2  h. 

4V*  b  vorrhen,  das  h  pro  50  ^  thut 7  h  2  ^ 

15  h  hecht.  das  h  vmb  22^  thut 11h 

drei  koppen  (Kapaunen)  thun 7  h 

7  h  wilpret  thut 35  ^ 

7  hasel  vnd  rephuner,  eins  vmb  75^,  thut  .    17  h  15^ 

16  vogel,  ein  vmb  7  4,  thut 3  h  22 »% 

2  hasen  vmb .•   •   ■      5h  15^ 

vmb  4  h  zwetscken 3  h  16^ 

für  weis  prot 46  J^ 

für  12  limoni 1  h 

^3  h  capri  (Kapern) 12^, 

für  speck  vnd  kren  (Meerrettig) 24^, 

für  wurtz  vnd  holtz 6  h 

Vertruncken,  15  maß  hausweins  vnd  vom  krellen  ^) 

abla(J')  20  ma(J  thut 11h  20  4; 

für  6  maß  rainfals,  ein  maß  vmb  38.^  thut.      7h  18  4; 


5)  Rainfall,    Reinfall,  (aus   vinum  rifolium,  mhd.    reival),    ein 
süfser  Rothwein.     Schm.-Fr.  II,  105  f. 

6)  krell,  grell,  kratzend,  scharf. 

7)  abgelassener  junger  Wein,  Most.  Grimm,  Wbch.  I,  67. 


dem  harpfenschla(g)er  zalt 25  ^ 

der  Schneiderin 63  ^ 

vnd  dazu  geschenekt  15  newuawgen  thut  ....  32  4, 
dem  Schwenter   geschenkt  ein  halbe  lachs  vorr- 

iien  tlnit 3  h  15^ 

Summa  summarura  diser  gastung  thut  .  Hfl.  5h  3^ 
Nürnberg.                                                 Kamann. 


Briefe  des  Satans. 

Von  der  Epistola  Luciferi,  welche  1351  in  Avignon 
angeheftet  gefunden  wurde,  ist  im  Anz.  XV  (1868),  Sp.  38 
und  XYI  (1869),  Sp.  9  die  Rede  gewesen.  Sie  findet  sich 
in  den  Handschriften  der  Münchener  Bibliothek  sehr 
häufig,  u.  a.  18746.  f  94  mit  der  Ueberschrift:  Hec  demon 
clero  transmittit  scripta  moderne.  Aber  noch  unbekannt 
ist  meines  Wissens,  dafs  derselbe  Gedanke  sich  schon 
viel  früher  nachweisen  läfst  in  einem  Briefe,  der  in  dem 
Cod.  lat.  Monac.  22201  (Catal.  II,  IV,  28)  aus  Windberg 
eingetragen  ist,  wo  sich  unter  wirkliehen  Briefen  und 
Schriften  aus  dem  12.  Jahrh.  auch  die  fingierte  Korre- 
spondenz zwischen  Friedrieh  L,  Papst  Adrian  IV.  und 
Erzb.  Hillin  findet,  und  auf  dem  letzten  Blatt  von  einer 
Hand,  die  noch  dem  12.  Jalirh.  angehören  kann,  der  fol- 
gende Brief  Beelzebubs. 

Beelzebub  princeps  demoniorum  cum  satellitibus  suis, 
omnesque  contrarie  potestates,  Archyepiscopis,  Episeopis, 
Abbatibus,  Decanis,  prepositis,  prespiteris,  ceterisque  pre- 
latis  ecclesie,  suis  amicis,  tartareas  salutes  et  inviolate 
societatis  federa,  que  ')  dissolvi  non  poterunt.  Magna  nobis 
fiducia  est  in  aniicicia  vestra,  karissimi,  multumque  de  vobis 
gratulamur,  quia  sentitis  optime  nobiscum,  et  que  nostra 
sunt  queritis,  ubique  tuende  atque  fovendo,  quiequid  ad 
nostrum  jus  pertinere  cognoscitis.  Sciatis  itaque  vos 
universitati  nostre  multum  fore  acceptos,  et  (quod)  multa 
gratiarum  actione  vestra  studia  prosequemur,  eo  quod 
animarum  multitudines  infinite  per  ministerium  vestrum 
et  per  exemplum  vestre  eonversacionis  a  via  veritatis 
abducte  cottidie  nobis  captive  adducuntur,  unde  et  regni 
nostri  potencia  magnifice  roboratur.  Perseverate  ergo 
tamquam  fideles  et  iniimi  nobis  in  amicieia  nostra  et  in 
opere  quod  cepistis,  quia  profecto  congruam  retribucionem 
pro  hiis  omnibus  vobis  rependere  promti  sumus. 

Berlin.  W.  Wattenbaeh. 


)  Die  Abkürzung  bedeutet  eigentlich  quod. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.    Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redakteur:  Dr.  A.  Essenwein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  bei  U.  E,  S  e  b  a  I  d  in  Nürnberg. 


Mit  einer  Beilage 


BEILAGE  ZÜ3I  ANZEIGER  FÜR  KUXDE   DER  DEUTSCHEM  VORZEIT. 

1882.  ^^  12.  Dezember. 


riiroiiik  des  ffermanisdien  Miiseuiiis. 


Nürnberg,  den  22.  Xovember  1852. 

Nachdem  es  nunmehr  etwas  stiller  geworden  in  unseren  Räumen, 
sind  wir  wieder  in  der  Lage,  auch  selbstthätig  da  und  dort  Anregung 
zu  geben  zur  Mehrung  der  Zahl  der  Beitragenden,  und  wir  finden  von 
Seiten  der  Pfleger  dabei  freundlichste  Unterstützung.  So  hat  am 
19.  d.  M.  in  Stuttgart  eine  Versammlung  einer  Reihe  von  württem- 
bergischen Pflegern  stattgefunden,  welche  in  gegenseitiger  Anregung 
mehrere,  die  Förderung  neuer  Beitritte  bezweckende  Beschlüsse  ge- 
fafst  hat.  Auch  eine  Versammlung  unserer  Berliner  Pfleger  hat  uns 
erfreuliche  Resultate  gebracht.  Es  ist  uns  eben  noch  im  Laufe  des  letz- 
ten Monats  eine  grüfsere  Zahl  neuer  Anmeldungen  durch  verschie- 
dene Pfleger  zugegangen,  die  das  unten  stehende  Verzeichnifs  bringt. 

Eine  Gabe  von  300  m.  ist  uns  noch  nachträglich  aus  dem  Nach- 
lasse Sr.  Erlaucht  des  f  Grafen  Botho  von  Stolberg- Wernigerode  zu- 
gegangen. Herr  Fabrikbesitzer  Glafey  in  Nürnberg  hat  500  m.  für 
Herstellung  eines  gemalten  Fensters  gestiftet ;  Herr  Grofshändler 
H.  Müller  dahier  hat  100  m.  zu  Ankäufen  für  die  Sammlungen  ge- 
spendet. Herr  Bildhauer  Hermami  Habs  in  Magdeburg  hat  uns  durch 
das  Geschenk  dreier  grofser  Gipsabgüsse  von  Skulpturen  des  dor- 
tigen Domes  erfreut. 

Auch  für  das  Handelsmusenm  sind  neuerdings  wieder  mehrere 
Antheilschcine  gezeichnet  worden,  und  zwar  je  einer  von  :  Gehe  u. 
Co.  in  Dresden,  Georg  Fr.  Heyl  (Firma  Gebr.  Ileyl  u.  Co.)  in  Char- 
lottcnburg,  Gebrüder  Luibliu  in  Pfullingen,  J.  Maubach  u.  Co. 
(Klimsch's  Druckerei)  in  Frankfurt  a.  M. ,  Konsul  J.  E.  Mylius  in 
Turin,  August  Schütz  in  Würzen  und  Kommerzienrath  Dr.  E.  Wrbsky 
in  Wüstewaltersdorf. 

Seit  der  Veröffentlichung  des  Verzeichnisses  in  der  letzten 
Kummer  wurden  folgende  neue  Jahresbeiträge  angemeldet: 

Von  Vereinen  :  Köthen.  Verein  für  .Vnhaltische  Cieschichte 
5  m.     Münster  i.  W.  lli^tnr.  Verein  6  m.;   Kunstgenossenschaft  5  m. 

Von  l'rivaleii :  Aurich.  lierthold.  Regier. -Assessor,  :im. ; 
Midtelbtorf,  Rechiiungsralb,  3  m.  Berlin.  Schmitz,  geh.  Rechnungs- 
rath,  3  m.  Braunsberg.  Dr.  Marquardt,  Professor,  3  m.  Bremen. 
A.  Kippenberg,  Vorsteher  einer  Mädchenschule  und  Lehrerinnen- 
Seminars,  3  m. ;  Aug.  Gg.  Nebeltliau,  Kaufmann,  5  m.  Cassel.  Graf 
von  Altenkirchen  3  m.;  E.  Bartling  3  m.;  von  Baumbach,  Oberst 
z.  D.,  3  m.  ;  Cöster,  Landesrath,  3  m. ;  Freiherr  von  Dörnberg,  Land- 
rath,  3  m.;  Staatsministor  Graf  zu  Eulenburg,  Oberpräsideut  von 
Hessen-Nassau,  Excell.,  5  m. ;  Frau  Eduard  Goldschmidt  3  m.  ;  Dr. 
E.  Lohmeyer,  Bibliothekar,  3  m. ;  von  Nehus,  Kreisbaumeister  a.  D., 
5  m. ;  K.  Uppenheim,  Fabrikant,  3  m. ;  Gustav  Schreiber,  Fabrikant, 
3m.;  von  ("ngir,  (ienerallieutenant ,  Excelleuz,  3m.;  Volckmar, 
Oberlandesgeriilitsrath,  3  ni.  ;  Freiherr  Moritz  Woltf  von  Guden- 
berg  3m.  Delmenhorst,  Wolf,  Überamtsrirhter,  (statt  bisher  Im.) 
Im.  öOpf.  Dresden.  K.  (icller,  Kunsthändler,  5m;  Dr.  ch*n. 
Fleischer  5m.:  (J.  Winckler,  k.  Domänenpächter  zu  Helfenbcrg, 
J5m.  Ermreuth.  lleinr.  Löhrl,  Cantor,  1  ni.  Fulda,  lürk,  Artillerie- 
•Hauptmann,  3  m.;  Engelhard,  Artillerie-l'remicilieuteiiant,  3  m.;  von 
Hagen,  Artillerie-Secondelieutiiant,  3  m  ;  Gemünden.  Dr.  Sclmrider, 
prakt.  Arzt,  Im.  Horb.  Fr.  Adam,  Amtsricbter,  3m.  Jena.  Dr. 
liinswaiiger,  Profi'ssor,  3  ni.  ;  Dr.  Dictr.  Schäfer,  Professor,  3  m.  ; 
Dr.  Thunieyrsen,  3  ni.  Naumburg  a.  S.  Dr.  Albamis,  Referendar, 
•Z  m. ;   Dr.  Anton,  Gymnasialdirektor,  3  m. ;    Barth,    Landrath,  3  m. ; 


Rietz,  Buchdruckereibesitzer,  3  m.  Neuburg  a.  D.  Gradl,  kgl.  Stu- 
dienlehrer, Im.  Neustadt  a.  H.  Geib,  Forstmeister,  10m.;  Adolf 
Georgii,  Studienlehrer,  3m.;  Jakob  Müller,  Studienrektor,  3m. 
Neu-Ulm.  Frdr.  Cieiger,  Ingenieur-Hauptmann  a.  D.,  2  m.  Nürnberg. 
Tb.  Bischoft',  kgl.  Studienlehrer,  3  m.;  Berthold  Henle,  Kaufmann, 
10  m.:  J.  Leistner,  Möbelhändler,  4  m.  Olmütz.  Carl  Brandhuber, 
Fabrikdirektor,  2  m. ;  Eduard  Hauburger,  Grofsindustrieller,  4  m. 
Pforta.  Dr.  Albracht,  Oberlehrer,  3  m.;  Dr.  Bertram,  Professor, 
3  m.  ;  Dr.  Böhme,  Professor,  3  m. ;  Dr.  Buchbinder,  Professor,  3  m.; 
Dr.  Dieck,  Oberlehrer,  3  m.;  Dr.  Hädicke,  Professor.  3  m. ;  Dr. 
Schreyer ,  Professor ,  3  m.;  Dr.  Volkniann ,  Professor  und  Rektor, 
3m.;  Dr.  Zimmermann,  Geh.  Sanitätsrath,  3m.  Plauen.  Kurtz. 
Landgerichtsdirektor,  (bezahlte  schon  für  1881)  2  m. ;  Freiherr  von 
Welck.  Amtshauptmann,  2  m.;  Constantin  Wiede,  Kaufmann,  (be- 
zahlte schon  für  1861)  2m.  Rochlitz.  Heller,  Oberlehrer,  Im. 
Rudolstadt.  Carl,  Gerichtsassessor,  2  m.  Stadtsteinach.  Th.  Limz, 
kgl.  Amtsrichter,  2  m.  Stargard.  Block,  Rechtsanwalt,  2  m. ;  Gold- 
stein ,  Rechtsanwalt ,  2  m. :  Harte ,  Staatsanwalt,  3  m. ;  Mallmanu. 
I.  Staatsanwalt,  3  m.;  Carl  Mampe,  Kaufmann,  2  m.;  Otto  Vogel, 
Kaufmann,  3  m.;  Zippel,  Apotheker,  2  m.  Straubing.  Collorio,  kgl. 
Bezirksgeometer,  1  m.  ;  Gebhardt,  Rechtsanwalt,  1  m. ;  Schlosser,  k. 
Realschul-Professor,  (statt  bisher  Im)  3m.;  Schul,  k.  Seminar-In- 
spektor, 1  m.  ;  Streck,  k.  Advokat,  1  m. ;  Zistl,  k.  Notar,  1  m.  Stutt- 
gart. A.  E.  Adam,  ständischer  Archivbeamter,  3  m.  Tetschen.  Her- 
mann Münzberg  6  m. ;  Rudolf  Münzberg  (j  m.  Vegesack.  Hermann 
Danziger,  Kaufmann,  3  m.;  Dr.  Ebeling,  Schuldircktor,  3  m.;  Dr. 
Herrmann,  Lehrer,  1  m. ;  Job.  Lange  Died.  Sohn ,  Kaufmann,  1  m. ; 
Gg.  Segeler,  Postdirektor,  Im.;  Job.  Schröder,  Kaufmann,  3m.; 
Carl  Stümcke,  Pharmaceut,  1  m. ;  Ferd.  Stümeke,  Apotheker,  3  m. ; 
Tolle,  Baurath,  Im.  50  jif  ;  lleinr.  Weber,  Fabrikant,  Im.;  Ferd. 
Werry,  Lehrer,  Im.  Wiesbaden.  Th  Preyer  Gm.  Windsheim. 
Louis  Belschner,  Kaufmann,  1  m. ;  Dr.  Gustav  Christenn,  Apotheker, 
1  m.  50  pf  Aug.  Dollhopf,  Lehrer,  in  Külsheim,  1  m. ;  Hauck,  kgl. 
Bauamtniann,  Im.;  Frau  Hauck  Im.;  C.  Fr.  Ley,  Lehrer,  Im.; 
Wilh.  Lidie,  kgl.  Posthalter,  und  Gattin  1  m.  50  pf. ;  Mich.  Meyer, 
kgl.  Studienlehrer,  Im.  50  pf  ;  Dr.  Rott,  bezirksärztlicher  Stellver- 
treter und  prakt.  Arzt,  1  m. ;  Frd.  Steinhäuser,  kgl.  Bauamtassessor. 
1  m.  50.  pf  ;  Frau  Steinhäuser  Im.  50  pf  :  Jobs  Valentin,  Apothe- 
ker, 1  m.  ;  Frau  Valentin  1  m  ;  Jos.  Will,  Pfarrcuratus,  1  ni.  Würz- 
burg.  Graf  Clemens  von  Stauti'enberg,  erbl.  Reichsrath,  10m.  Zerbst. 
Dr.  med.  Ernst  Schnürpel,  prakt.  Arzt,  5  m.  Zürich.  Aug.  Bcrtuch, 
Kaufmann,  0  m.  Zwickau.  Jordan,  Maschinenfabrikant,  3  m. ;  Kretz- 
schmar,  Kassendircktur,  3  m.;  Manitz,  Braumeistor,  3  ni. ;  Payany, 
Braumeister,  in  Pölbitz,  3  m.;  Schreibor,  Kassendirektor,  3  m.;  G 
Wagner,  Fabrikbesitzer,  3m.;  L.Wenzel,  Civilingenieur,  3m.; 
Winker,  Eisenbahndirektor,  inScliodewilz  3  m.;  Wolf,  Baumeister,  3  m 

Einmalige  Beiträge  wurden  folgende  gespendet: 

Von  Vereinen:  Münster  I.  W.  llistor.  Verein  6m.  Vegesack. 
Literarischer  Verein  20  ni. 

Von  Privaten  :  Neustadt  a.  M.  Adolf  Georgii,  Studienlehrer, 
3m,  Naumburg  a.  S.  Jäger,  Oberamtmann,  Im.  Olmütz.  Dr.  A^ 
Brecher,  2  m  ;  \>i\  J.  Eben,  Advokat,  2m.;  Leop  Engelmann, 
Grorsluindlcr.  2  m.;  Dr.  B.  Lewin,  Advokat,  2  m  Windsheim.  Mich. 
BischotV.  Buchdruckereibesltzcr,  1  m.  80  pf 

Unsern  Samndungen  giengen  ferner  folgende  Geschenke  zu: 

L  Für  die  kuiist-  uud  kulturgeschiclitlichen  Samm- 
luugen. 

(Nr.  8646— 86G7.) 
Fischbach.    Matthäus,   Lehrer:'  Rufsische  Kupfermünze;    16. 
Jahrb.     -  Frelburg    i.  B.  Fritz  Geiges,  Maler:   Eine  Sammlung 


?39 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


340 


von  Originalfufsbodenfliesen ,  Bruchstücken  u.  Abgüssen.  —  Fürth. 
G.  Scheidig,  Mechaniker:  Kavalleriesiibel  mit.  daran  befestigter 
Pistole;  18.  Jahrh.  —  Gotha.  Dr.  J.  Alb.  v.  Kampen:  Holzge- 
schnitzte Grnppe;  17. — 18.  Jahrh.  Flugblatt  vom  Beginne  des  19. 
Jhrhdts.  Gratulationskarten  derselben  Zeit.  2  mit  Seide  u.  Perlen 
verzierte  Kielfedern;  1830.  —  Lauf.  Eckert.  Uhrmacher:  1  Ta- 
schenuhr u.  10  Spiudeluhrwerkc.  —  Magdeburg.  H.  Habs,  Bild- 
hauer: Gipsabgufs  des  Engels  einer  Verkündigung  im  Dome  zu 
Magdeburg ;  lo. — 14.  Jhrdt.  Desgl.  der  Statue  Kaiser  Ottos  am 
Domportale  und  des  Grabmales  des  Erzbischofs  Giselhard  im 
Dome  daselbst.  12.  Jahrhdt.  —  Metz.  Bezirkspräsidium  von 
Lothringen:  Gipsabgufs  der  Bronzestatuette  Karls  des  Grofsen, 
ehem^üs  im  Dome  zu  Metz,  jetzt  im  Museum  Carnevalet   zu  Paris. 

—  Nürnberg.  G.  Benda,  Antiquar:  Bruchstück  eines  sehr  reich 
geschnittenen  Kammes  mit  Darstelhmg  des  Paradieses,  vom  Jahre 
1797.  Evora,  Architekt:  Grofse  steinerne  Vase;  18.  Jahrhdt. 
C.  W.  Fleischmann,  Hof-Kunstanstaltsbesitzer:  Messingne  Nach- 
bildung des  Krunleuchters  in  der  Kirche  zu  Kraftshof.  Minna 
Grobe:  Kinderhaubchen,  18.  Jahrh.  Sigmund  Merkel' sehe 
Relikten:  5  messingne  Deckel  (Stürzen),  gefertigt  vom  Nürn- 
berger Volksdichter  u.  Flaschnermeister  Grübet.  S.  Pick  ort,  Hof- 
antiquar :  6  Kloben  von  Taschenuhren.  Raab,  Uhrmacher :  ä 
Spindeluhrwerke,  18.  Jahrh.  Speckhardt,  Uhrmacher:  Spindel- 
uhrwerk, 18.  Jahrh.  7  Taschenuhrwerke,  18.-19.  Jahrh.  u.  18  Uhr- 
kloben. Widmann,  Maschinenbauer:  Werkzirkel,  18.  Jahrh.  — 
Wassertrüdingen.  Hofniann,  Uhrmacher:  2  Spindeluhrwerke.  — 
Warschau.  M.  Bersohn:  Kupfermedaille  auf  die  evangelische 
Kirche  zu  Warschau.  —  Wels.  Ausstellungs-Comite:  Preis- 
medaille  der   landwirtschaftl.  u.  Gewerbeausstellung   zu  Wels  .1882. 

—  Wien.  E.  Prybil,  Chemiker:  Verschiedene  Einzelblätter  in  Li- 
thographie u.  Chemitypie. 

IL  Für  die  Bibliothek. 

(Nr.  46,756—46,802.) 
Augsburg.  B.  Schmid'sche  Verlagshandlung  (A.  Manz) : 
V.  Steichele,  das  Bisthum  Augsburg;  31.  Heft.  1882.  8.  —  Berlin. 
H.  S.  Hermann,  Verlagshandlung:  Clericus,  schwarz-weifse  Bil- 
der: Geschichte  Altpreufsens  in  7  heraldischen  Silhouetten.  1882. 
4.  — Braunschwelg.  Direktor  Dr.  Justus  Brinckmann:  Das 
hamburgische  Museum  für  Kunst  u.  Gewerbe.  1882.  8.  —  Bremen. 
Dr.  Freiherr  vonEelking,  prakt.  Arzt:  Jahresbericht  des 
Vorstandes  des  Kunstvereins  (in  Bremen)  über  d.  J.  188i;82.  1882. 
8.  —  Breslau.  Robert  Kahl:  Beiträge  zur  Kunstgeschichte  VI.: 
das  Venezianische  Skizzenbuch.  1882.  8.  —  Dresden.  Heinrich 
Klemm,  Direktor  und  Redakteur:  Thomas  Aquinas,  summa  de 
quodlibet.  Nurmberge  1474.  2.  Herbarius  cum  herbarum  figuris. 
Mogunt.  1484.  4.  RebufRus  et  Tyndarus,  tractatus  de  decimis  etc. 
1590.  8.  Goddäus,  de  sequestratione  possessionum  et  fructuum 
1589.  8.  Teellinck,  Noord-Sterre.  Aen-wijsende  de  rechte  strecke 
von  de  waere  Godtsalicheydt.  1636.  8.  Burmannus,  de  Wet  ende 
het  Getuigenisse.  1660.  8.  Hystorya  o  umucenj  a  smrti,  pohrbu 
etc.  1663.  8.  Centrum  securitatis,  to  gest,  hlubina  etc.  16G3.  8. 
.\jidala,  vindiciae  veritatis  quam  ecclesiae  reformatae  profltentur 
etc.  1713.  8.  Papa  mulier,  sive  vera  et  infallibilis  narratio  de  papa 
loarme  VIH.  foemina.  1609.  8.  Ubbius,  ad  confutationem  Dan.  Hof- 
manni  .  .  .  responsio.  1591.  8.  Beza,  ad  Dan.  Hofmanni  demon- 
strationes  ad  oculum  conspicdlum.  1586.  8.  Sutholt,  causae  con- 
jectio,  quur  ejurata  haeresi  Calviniana  tidem  Romano-catholicam  nu- 
per  Sit  amplexus.  1625.  8.   —    Dubrovnik.    K.   k.    Gymnasium: 


Dass.,  Programm  etc.  1881—82.  1882.  8.  —  Frauenfeld.  J.  Huber, 
Verlagshandlung :  Bächtold  u.  Vetter,  Bibliothek  älterer  Schrift- 
werke der  deutschen  Schweiz  ;  Bd.  IIL :  Albr.  v.  Hallers  Gedichte. 
1882.  8.  Escher,  die  Glaubensparteien  in  der  Eidgenossenschaft  u. 
ihre  Beziehungen  zum  Ausland.  1527—1531.  1882.  8.  Staub  u. 
Tobler,  schweizerisches  Idiotikon.  Wörterbuch  der  Schweizer-deut- 
schen Sprache;  Heft  1  u.  2.  1881.  4.  —  Gotha.  Dr.  J.  Alb.  von 
Kampen,  Gynmasialprofessor :  Bilderräthsel  in  Bibelsprüchen.  Hs. 
V.  17.  .Tahrh.  8-  —  Hamburg.  Dr.  jur.  Fr iedr.  Voigt :  Bedenken 
gegen  die  Pläne  behufs  Ausführung  des  Anschlusses  der  Stadt  Ham- 
burg an  das  Zollgebiet.  1882.  8.  —  Hechingen.  Dr.  Theodor 
Thele,  Rektor:  Ders.,  Friedrich,  der  Haupt-Personenname  in  dem 
Geschlechte  der  Hohenzollern.  1881.  8.  —  Krems.  Landes-Ober- 
realschule  und  Handelsschule:  Strobl,  die  Städte  Krems 
u.  Stein  im  Mittelalter;  I.  II.  1881  u.  1882.  Pr.  —  Lahr.  Moriz 
Schauenburg,  Vcrlagshandlung :  Buchner,  Heinr.  Friedr.  Karl 
Freiherr  von  Stein.  12.  Sering,  Männerchöre  aus  alter  und  neuer 
Zeit;  L— III.  1882.8.  —  Leipzig.  Friedr.  Brandstetter,  Ver- 
lagshandlung :  Richter,  Bilder  aus  der  deutschen  Kulturgeschichte. 
Bd.  IL  Lfg.  4.  8.  —  Meersburg.  Dr.  Karl  Ritter  Mayer  von 
Mayerfels:  Ders.,  die  Glasmalereien  im  ehemaligen  Kloster  Hö- 
fen. 1882.  8.  Sonderabdr.  —  Neustrelltz.  Dr.  G.  Götz:  Hirsch- 
vogel, ein  aigentliche  vnndt  gründliche  Anweysung  in  die  Geome- 
triam  etc.  Pap.  Hs  17.  Jahrh.  2.  —  Nürnberg.  R.  Bergau:  Sun- 
delin,  Nachrichten  über  das  Dorf  und  Gut  Blumberg.  1381.  8.  Gg. 
Lehmann,  k.  Landgerichtsassessor  a.  D. :  Lehmann,  aus  d.  Nürn- 
berger Volksleben.  1882.8.  Lehrerkollegium  der  Studien- 
anstalteu  Nürnberg  und  Fürth:  Festgrufs,  dem  Rektor  des 
Gymnasiums  zu  Nürnberg,  Herrn  Oberstudienrat  Dr.  H.  Heerwagen 
.  .  .  dargebracht.  1882.  8.  Dr.  Joli.  Merkel,  prakt.  Arzt:  Grü- 
beliana:  zwei  Convolute  handschriftl.  Stücke  von,  an  u.  über  Grübel. 
18.— 19.  Jahrh.  Verwaltung  des  vereinigten  Protestant. 
Kirchen  vermöge  US:  Denzinger,  Gutachten  über  die  Wiederher- 
stellung der  St.  Sebalduskirche  in  Nürnberg.  1882.  4.  —  Prag.  Dr. 
Constantin  Ritter  von  Höfler,  Universit.-Professor :  Ders., 
monumonta  Hispanica,  II.  Si)anische  Regesten  v.  1515  —  1520.  1882. 
4.  Sonderabdr.  —  Regensburg.  Schratz:  Ders,  die  Münzstätten 
in  Regensburg.  1882.  4.  —  Stettin.  R.  Grafsmann,  Verlagshand- 
lung :  Ders.,  das  Thierleben,  oder  die  Physiologie  der  Wirbelthiere. 
1833.  8.  —  Stuttgart.  J.  Engelhorn,  Verlagshndlg. :  v.  Leixner, 
unser  Jahrhundert;  Lfg.  54.  8.  —  Warschau.  Matth.  Bersohn: 
V.  Otto ,  Beitrag  zur  Geschichte  der  evangel.-augsburgischen  Ge- 
meinde zu  Warschau  in  den  Jahren  1650-1781.  1882.  8.  —  Wien. 
E.  Pribyl,  Chemiker:  Bruneck's  Unglückstage  1882.  8.  Führer, 
durch  die  Votivkirche.  1879.  8.  Wiener  Hofburgtheater-Journal  f. 
d.  J.  1839.  hersg.  von  Cseruy  u.  Mücke.  8.  R.  v.  Waldheim's 
Verlagsbuchhandlung :  Allgemeine  Bauzeitung  etc.,  gegründet  von 
Förster  etc.;  Jahrg.  1874-82.  gr.  2.  u.  4.  —  Wolfenbüttel.  Gust. 
M  i  1  c  h  s  a  c  k ,  Bibliothekassistent :  Scheidt,  Friedr.  Dedekinds  Gro- 
bianus  verdeutscht.  1882.  8. 

III.  Für  das  Archiv. 

(Nr.  4803  u.  4804.) 
Nürnberg.  G.  Benda,  Antiquar:  Schreiben  des  Bischofs 
Philipp  Valentin  von  Bamberg  an  die  verordneten  Umgelter  in 
Forchheim.  1657.  Pap -Autogr.  -  Stuttgart.  Gustav  Barth, 
Kaufmann :  Schreiben  von  den  Amtsschössern  zu  Eisenberg  und  an 
dieselben  in  verschiedenen  Rechtssachen,  Ausfertigungen  derselben 
u.  s.  w.   1572—1802.     Pap.-Akten. 


Schriften  der  Akadenüecn,  Museen  und  historischen  Vereine, 

welche  uns  im  Austausche  gegen  den  Anzeiger  zugegangen  sind : 


Benedictiner-Orden: 

Wissenschaftliche   Studien   und   Mittheilungen  etc.     III.  Jahrg. 
IV.  Heft.    Würzburg  und  Wien,  1882.    8.     Zur  Trithemius-Litera- 


tur.  Von  Dr.  Falk.  —  Geschichte  des  Benedictiner-Stiftes  Garsten 
in  Ober-Oesterreich.  Von  Dr.  G.  E.  Friefs.  (Schi.)  —  Beitrag  zur 
Lebensgeschichte  des  Abtes  Wolfradt.    Von  Dr.  Gsell.  —  Oliverius 


341 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


Legipontius  0.  S.  B.  Von  P.  M.  Kinter.  (Schi.)  —  Die  Schrift- 
steller 0.  S.  B.  im  heutigen  Königreiche  Württemberg.  Von  A. 
Lindner.  (Forts.)  —  Ueber  die  Entwicklung  der  christl.-röm.  Hym- 
nenpoesie.  Von  A.  Salzer-  —  Beiträge  zur  Geschichte  von  Mond- 
see. Von  Dr.  Schmid.  (Forts.)  —  Regesten  der  Benedictiner- Abtei 
Bfevnov-Braunau.  Von  P.  R.  Schramm.  (Forts.)  —  Aus  dem  So- 
nettenkranze :  S.  Benedict  und  sein  Orden.  Von  P.  Fr.  Domanik. 
(Forts.)  —  Drei  Mauriner  Studien  zur  Imitatio.  Von  Dr.  C.  Wolfs- 
gruber. (Forts.)  —  Das  Alexanderlied.  Von  t  P.  Zingerle.  —  Zur 
apostolischen  Klostervisitation  von  1593.  Mitgeth.  von  P.  Bened. 
Braunmüller.  —  Quaestio  liturgico-moralis.  Mitgetheilt  von  P. 
Doeink.  —  Das  Leben  des  ehrw.  Abtes  Wilhelm  von  Dijon.  Mit- 
theilung von  0.  Ringholz.  —  Literatur. 

Herald. -genealogischer  Verein  ,,Adler"  in  Wien: 

Monatsblatt  etc.  Nr.  23.  Kovember,  1882.  8.  Vereinsange- 
legenheiten. —  Fünfzehner  des  Grafen  Ludwig  Gustav  von  Hohen- 
lohe  Schillingsfürst  vom  Jahre  1685.  Von  F.  K.  —  Aus  St.  Zeno 
bei  Reichenhall.     Von  Adhemar.  —  Literatur  etc. 

K.  k.  österr.  Museum  f.  Kunst  u.  Industrie: 

Mittheilungen  etc.  XVIL  Jhg.  1882.  Nr.  206.  Wien.  8, 
Triest.  —  Das  Glas  auf  der  Triester  Ausstellung.  Von  B.  B.  — 
Croatien  auf  der  Triester  Ausstellung.  Von  Dr.  Krsnjavi.  —  Ueber 
Porzellan.  Vortrag  von  Dr.  F.  Linke.  (Schi.)  —  Museumsangelegen- 
heiten. —  Literatur.  —  Kleine  Mittheilungen. 

Wissenschaftlicher  Club  in  Wien: 

Monatsblätter  etc.  IIL  Jahrg.  1882.  Nr.  12.  15.  Sejrt.  und 
IV.  Jahrg.  Nr.  1-  15.  Oktober.  1882.  8.  Mit  der  aufserordeutl. 
Beilage  Nr.  I.     Glubangelegenheiten.  —  Literatur. 

Dombauverein  zu  Wien: 

Dombauvereins-Blatt.  II.  Jahrg.  1882.  Nr.  13.  8.  Die  Puch- 
heimkapelle  neben  dem  Bischofsthore  des  St.  Stephansdomes.  Von 
Dr.  W.  A.  Neumann.  —  Die  Restauration  des  St.  Stephansdomes 
in  Wien    in   den    Jahren  1853  bis  1880.     Von  Frz.  X.  Kleindienst. 

—  Vereinsangclegenheiten. 

Historischer  Verein  für  Steiermark: 
Mittheilungcn  etc.  XXX.  lieft.  Graz,  1882.  8.  Vereinsan- 
gelegenheiten. —  Erzherzog  Joliann's  Bedeutung  für  die  steiermärki- 
sche  Geschichte.  Von  Dr.  Fr.  Ilwof.  —  Prinzessin  Maria  ('liri- 
stierna  von  Innerosterreich  (1574—1621).  Von  Dr.  K.  Reifsen- 
berger.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Verwaltung  aus  dem  Proto- 
kolle der  Herrschaft  Ilohcnw.ang.  Von  Dr.  Hans  von  Zwiedineck- 
Südenhorst.    —    Die  Ausgrabungen  in  Dictersdorf     Von  H.  Lange. 

—  Das  Inventar  einer  Kaiserin.  Von  Jos.  Wastler.  —  Der  Einfall 
der  Kuruzzen  in  die  Steiermark  (1704).  Von  li.  Lange.  —  Wieu's 
BHchdruckcrgcschichte ,  1482  —  1882,  von  Dr.  Ant.  Mayer.  Von  A. 
Luscliin-Ebcngreuth.  —  Beilage :  Stiria  illustrata.  Bogen  1—4. 
Adniont  —  Eisenerz.     Nr.  1  —  475.     8. 

Beiträge  zur  Kunde  steierniärkischer  üeschiclitsqucllen.  Hrsg. 
von  dems.  Vereine.  18.  Jlig.  Graz,  1882.  8.  Materialion  zur 
Geschichte  verschiedener  Pfarren  und  Kirchen  in  und  aufser  Steier- 
mark. Von  Wichncr.  —  Nachträge  zu  den  Materialien  zur  innern 
Geschichte  der  Zünfte  in  Steiermark  vom  15.  bis  inclusive  17.  Jabrh 
Von  Zahn.  —  Ueber  zwei  Handschriften  des  stcicrmärkischrii  Land- 
rechtes. Von  Bischofr.  —  Die  lande.sfilrstlichen  und  landscliaftliclicn 
Patente  der  Hnrrschcrzeit  M.aximilian's  I.  u.  Ferdinand's  I.  (1493 — 
1504).  I.    Von  Krones.  —  Register. 


Christlicher  Kunstverein  der  Diöcese  Seckau: 

Der  Kirchenschmuck  etc-  XIII.  Jhg.  1882.  Nr.  10.  Graz.  8. 
Die  Stiftskii'che  in  Voran.  (Forts.)  —  Das  Grab,  das  Grabdenkmal 
und  unsere  Kirchen.  —  Figurale  religiöse  Bildnerei  in  Uebung.  — 
Ein  gothischer  Altar-Aufsatz.  —  Noch  einmal  Hohen-Feistritz.  — 
Kirchliche  Rund-  und  Polygonbauten  Tirols.  —  Notizen. 

Kunst-Gewerbe-Verein  zu  München: 

Zeitschrift  etc.  Jahrg.  1882.  Heft  9  u  10.  2.  Geschichte 
der  Elfenbeinschnitzerei.  Von  Carl  Friedrich.  (Mit  Abb.)  —  Ver- 
fehlte Kunstmotive  in  der  Auflassung  der  Kreuzwegstationen.  Vor- 
trag von  Prof  Dr.  Sepp.  —  Die  Bayerische  Landes-Industrie-,  Ge- 
werbe- und  Kunstausstellung  in  Nürnberg.  (Forts.)  —  Vermischte 
Mittheilungen.  —  Vereinsangelegeuheiten.  —  Unsere  kunstgewerb- 
lichen Musterblätter. 

Münchener  Alterthumsverein: 

Die  Wartburg  etc.  IX.  Jhg.  1882.  Nr.  11.  8.  Das  Beleuch- 
tungssystem der  Kasseler  Geniäldegallerie.  Von  G.  Wittmer.  — 
Beiträge  aus  Böhmen.    20.    Wenzel  HoUar.  —  Kleine  Mittheihmgen. 

—  Literatur. 

Gesamnitver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alterthums vereine  : 

Correspondenzblatt  etc.  30.  Jahrg.  1882.  Nr.  10.  Darmstadt. 
4.  Vereinsangelegeuheiten.  —  Zur  Geschichte  des  Klosters  Claren- 
thal  bei  Wiesbaden.  Vou  F.  W.  E.  Roth.  (Forts.).  —  Eine  Nassauer 
Urkunde  saec.  16.  Mitgeth.  von  dems.  —  Wirksamkeit  der  einzelnen 
Vereine.  —  Literatur. 

Kais.  Leopoldino-Carolinische  deutsche  Akademie 
der  Naturforscher  zu  Halle: 

Leopoldina  etc.  Heft  XVIII.  Nr.  17  —  20.  Akademie -Ange- 
legenheiten. • —  Biographische  Mittheilungen.  —  Literatur. 

F  reib  erger  Alterthums- Verein: 

Mittheilungen  etc.,  hrsg.  v.  H.  Gerlaeh.  18.  Heft.  1881.  8. 
Die  alten  Burgen  und  Rittersitze  um  Freiberg.    (Forts.)    Vou  Hingst. 

—  Nachrichten  über  die  ältesten  bronzenen  Kanonen  Sachsens,  ins- 
besondere die  von  Wolf  Hilger  i.  Freiberg.  Von  H.  Gerlach.  — 
Das  alte  Freiberg  in  Bildern.  2.  Serie.  Von  dems.  —  Freiberger 
Bürger-Chronik.     1881.    Von  dems.  —  Literatur. 

Westpreufsischer  Geschichtsverein  zu  Danzig: 
Zeitschrift  etc.  Heft  VIH.  1SS2.  8.     Die  Absetzung  des  Königs 
August  II.  von  Polen.  .  .     Von  Dr.  Richard  Martens. 

K.  preufs.  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Berlin: 
Philosoph,  u.  historische  Abhandlungen  etc.  aus  dem  Jahre  1880 
und  1881.    1881  und  82.  4.    Ueber  eine  alte  Genealogie  der  Weifen. 
Von  \V:utz. 

Sitzungsberichte  etc.  XVIH.  —  XXXVIH.  Heft.  1882.  8. 
Ueber  die  kleine  Lorscher  Franken-Chronik.  Von  Waitz.  —  Ueber 
die  Herkunft  der  urgeschichtlichen  Sagen  der  Hebräer.  Von  Dill- 
mann. —  Verblümter  Ausdruck  und  Wortspiel  in  altfranzösischer 
Rede.  Von  Tobler.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Mark  Bran- 
denburg aus  Handschriften  der  kgl.  Bibliothek.  Von  W.  Wattenbach. 
Verein  für  Geschichte  der  Stadt  Berlin: 
Schriften  etc.,  Heft  XX.  1882.  8.  Berlin,  Moskau,  St.  Peters- 
burg. 1649  bis  1763.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  freundschaft- 
lichen Beziehungen  zwischen  Brandenburg,  Preufsen  u.  Rufslaud. 
Von  Dr.  Fi'cih.  B.  von  Köhne. 

Verein  „Herold"  in  Berlin: 

Der  deutsche  Herold.  Zeitschrift  etc.  III.  .Big.  Nr.  9  u.  10. 
1882.    4.      Nekrolog.     Vereinsangelegeuheiten.    —   Die    Populari- 


343 


Anzeia'er  für  Kumle  der  cleiüsehen  Vorzeit. 


344 


sierung  der  Heraldik.  Von  Dr.  F.  Hauptmann.  —  Das  Wappen  der 
Stadt  Gandersheim.  (Mit  1  Tafel).  Von  L.  Clericus.  —  Das  Wap- 
pen der  Fingerlein.  (Mit  1  Tafel).  —  Semesterbericbt  des  Vereins 
für  geschieht].  Hilfswissenschaften  an  der  Universität  Leipzig.  („Koter 
Löwe.")  —  Zur  Genealogie  der  Familie  t.  d.  Planitz.  —  Verzeich- 
nifs  derer,  welche  wegen  der  tapferen  Vertheidigiuig  Prags  im  Jahre 
1648  in  den  Adelstand  erhoben  wurden.  —  Grotesken.  Von  L. 
Clericus.  (Mit  Abb.).  —  Das  Wappenrecht  der  Bürgerlichen  betref- 
fend. —  Hat  Johann  HI.  Sobieski,  König  von  Polen,  nach  Wiens 
Befreiung  sein  ganzes  Henr  geadelt?  Von  0.  K.  S.  —  Ein  Wap- 
penspiel. —  Zur  Genealogie  der  Familie  von  Pieverliug.  Von  Gg. 
S.  —  Bücherschau.  —  Miscellen  etc. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik  etc.  Hrsg.  von  demselben 
Vereine:  1882.  III.  Heft  8.  Genealogische  Miscellen.  Von 
Kindler  von  Knobloch.  —  Aus  dem  Familienkreise  der  Eggers: 
Die  Helm,  Satowj,  Carstens  und  Karstens.  Von  H.  K.  Eggers. 
—  Desfours  zu  Athienville  in  Böhmen.  Von  J.  Teige.  —  Von 
den  Kamekes.  Von  0.  von  Kameke.  —  Das  Wappen  der  Famüie 
Schöpplenberg  (Kunstbeilage.)  —  Berichtigungen. 

Gesellschaft  für  Musikforschung  zu  Berlin: 
Monatshefte  für  Musikgeschichte;  XIV.  Jhg.  1882.  Nr.  10  u.  11. 
8.  Thomas  Mancinus.  Von  R.  Eitner.  —  Nachträge  zur  Bibliogra- 
phie der  Musik-Sammelwerke  des  16.  u.  17.  Jhdts.  (Berlin  1877) 
Von  dems.  (Schi.)  —  Anthonj  van  Noordt.  Von  dems.  —  Entgeg- 
nung in  Sachen  Heinr.  Isaac's.  Von  0.  Kade.  —  Die  Opernhäuser 
Neapels.  Von  Dr.  H.  M.  Schletterer.  —  Conrad  Hagius  aus 
Rinteln.    Von  W.  Bäumker.  —  Mittheilungen. 

Gesellsch.  f.  Anthropol.,  Ethnol.  u.  Urgesch.  z.  Berlin  ; 
Zeitschr.  etc.     XIV.  Jhg.     1882,  Heft  IV.    8.     Die  Gemme  von 
Alsen  und  ihre  Verwandten.     Von   Dr.   Max   Bartels.    —   Miscellen 
und  Bücherschau. 

Verein  für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg: 
Märkische   Forschungen;    XVII.  Bd.     Berlin,    1882.     8.      Zur 
Geschichte  Berlins  im  Mittelalter.     Von  Dr.  G.  Sello.    —   Berichti- 
gungen und  Nachträge  zu  ,.Die  Gerichtsverfassung  und  das  Schöffen- 
recht Berlins  bis  zur  Mitte  des  15.  Jhdts."     Von   dems.   —  Märki- 
sche Fischerei-Urkunden.     Von    Dr.    Anton   Hegert.   —    Protokoll 
über   die  Kontributionen   und   Kriegskosten   des  Ober-Barnim'schen 
Kreises  aus  den  Jahren  1630—1634.    Von  Dr.  Ernst  Friedländer. 
Kunstgewerbe-Verein  zu  Magdeburg: 
Pallas.     Zeitschrift  etc.    III.  Jhg.  1882.   Nr.  10  u.   11.     1.  Oct. 
u.  1  Novbr.    1882.  4.    Vereinsangelegenheiten.    —   Die   heraldische 
Ausstellung  in  Berlin  1882.    Von  L.  Clericus.    (Fs.)    (Mit  Abbild.) 
—  Technische  Notizen. 

Naturwissenschaft!.  Verein  f.   Schleswig-Holstein 
Schriften  etc.     IV.  Bd.     2.  Heft.     Kiel,  1882.     8. 
Gesellsch.  f.  ältere  deutsche  Geschichtskunde  etc.: 
Neues  Archiv  etc.     VlIL  Bd.     1.  Heft.    Hannover,  1882.    8. 
Bericht  über  die  achte  Plenarversammlung  der  Central -Direktion 
der  Monumenta  Gennaniae,  1882.  —  Das  Epos  „Karolus  Magnus  et 
Leo  papa."     Von  M.  Manitius.  —  Beiträge  zur  Textkritik  Liud- 
prands  von  Cremona.    Von  Fr.  Köhler.  —  Studien  über  Wilhelm 
von  Tyrus.     Von  H.  Prutz.  —  Urkunden   Günthers  und   Karls  IV. 
Mitgetheilt  von  Th.  Lindner.  —  Isnyer  Geschichtsquellen  des  zwölf- 
ten Jahrhunderts   und  zur  Geschichte  des  Chronicon  Ottenburanum. 
V'on  Fr.  Baumann.  —  Miscellen. 


Münzforscher- Verein  zu  Hannover: 

Blätter  für  Münzfreunde  etc.  XVIII.  Jhg.  Nr.  103  u.  104. 
15.  August  u.  1.  October.  Mit  1  Tafel.  1882.  4.  Bisher  irrig 
für  Münzen  der  Stadt  Neifse  gehaltene  Heller  des  Bischofs  Kon- 
rad von  Breslau.  Von  J.  u.  A.  Erbstein.  —  Der  Braunschweiger 
Mttnzfufs  Herzog  Friedrich  Ulrichs  in  Westfalen.  Aus  dem  Nach- 
lasse des  t  Herrn  Universitätsrathes  Wolff  in  Göttingen.  —  Die 
Ausprägungen  im  oberrheinischen  Kreise  während  der  Jahre  1571 
bis  1574.  Von  Paul  Joseph.  —  Der  Waldauer  Müuzfiuid.  Von  Ad. 
Glatz.    Forts.  —  Cöln  u.  Trier.  —  Neue   Medaillen.  —   Münzfunde. 

—  Die  freiherrl.  von  Hauch'sche  Gedächtuifsmedaille  von  1880  und 
ihr  Verfertiger  Hofmedailleur  Karl  Schwenzer  in  Stuttgart.  Von 
J.  u.  A.  Erbstein.  (.Mit  Abb.)  —  Antike  Münzen  aus  der  Sammlung 
von  Alexander  Boutkowski.  (Mit  Abbild.)  —  Erklärung  der  Ab- 
bildungen auf  Taf  70.  —  Vermischte  Nachrichten. 

Architekten-  u.  Ingenieur- Verein  zu  Hannover: 

Zeitschrift  etc.  Band  XXVIII.  Heft  3.  1882.  2.  Vereinsan- 
gelegenheiten. 

Bergischer  Geschichts- Verein : 

Zeitschrift  etc.  XVII.  (d.  n.  F.  VII.)  Bd.  Jahrg.  1881.  8. 
■Zur  Geschichte  der  Stadt  Riihrort.  Von  Dr.  H.  von  Eicken.  —  Ur- 
kunden zur  Geschichte  der  Garunahrung  im  Wupperthale.  Hrsg. 
von  W.  Crecelius  und  Ad.  Werth.  (Forts.)  Mit  E.xkurs  über 
„Blech.  Bleck,  Bleeck".  —  üeber  die  Höfe  im  Werth  zu  Barmen 
und  den  allraähliclien  Ausbau  derselben  zu  einem  Ort.  Von  Ad. 
Werth.  (Schi.)  —  Urkunde,  betr.  Befreiung  der  Abtei  Meer  von 
einer  Weinrente  aus  Molsdorf  bei  Siegburg.  (1304.)  —  Ein  Evange- 
liarium  der  Münsterkirche  zu  Essen.  Von  Gg.  Humann.  (Mit  5 
Tafeln.)  —  Zur  Finanzgeschichte  des  Erzstiftes  Köln.  Mitgetheilt 
von  Dr.  F.  Stieve.  —  Aus  dem  Leben  eines  nachgebornen  Clevi- 
schen  Fürstensohnes.  Mitgeth.  von  W.  Harlefs.  —  Kleinere  Mit- 
theilungen aus  Archiven.     Von  Dr.  W.  Tobien,  W.  Crecelius  u.  A. 

—  Literatur  etc. 

Görres-Gesellsch.  z.  Pflege  der  Wissenschaften: 
Histor.   Jahrbuch    etc.     lU.  Bd.     4.  Heft.     Münster,  1882.     8. 
Zur    Geschichte    der    ttregorianischen    Kalenderreform.      II.       Vou 
Schmid.  —  Die  Papstwahl  des  J.   1700  im  Zusammenhang  mit  den 
damaligen  kirchlichen  un^  politischen  Verhältnissen.  III.     Von  Gal- 
land. —  Die  Literatur  zur  Geschichte  Franz  Räköczi  II.  im  letzten 
Jahrzehnt.     (1872—1882.)  1.     Von  v.  Krones.  —  Ein  unedirter  Brief 
des  Pater  Olivi  (f  1297).    Von  P.  Zeiler.  —  Recensionen  etc. 
Antiquarische  Gesellschaft  in  Zürich: 
Schweizerisches  Idiotikon.    Wörterbuch  der  schweizerdeutschen 
Sprache.     Gesammelt  auf  Veranstaltung  der  Gesellschaft  .  .  .   Her- 
ausgegeben mit  Unterstützung  des  Bundes  und  der  Kantone.     I.  u. 
n.  Heft.    Bearbeitet  von  Friedr.  Staub  und  Ludwig  Tobler.    P'rauen- 
feld,   1881.     4. 

Anzeiger  für  schweizerische  Alterthumskunde  etc.  1882.  Nr. 
8.  Rückblick  auf  die  neuesten  in  der  Nordschweiz  ausgeführten 
Pfahlbau-Untersuchungen.  Von  E.  S.  —  Steinbeil  aus  dem  Kan- 
ton Zug.  Von  Alb.  Heim.  —  ün  chariot  du  premier  äge  du  fer, 
trouve  ä  la  Tene.  Von  Dr.  V.  Grols.  —  Römische  Funde  aus 
Aventicum.  Von  H.  Blümner.  (Mit  Abbild.)  —  Der  Altarstein  von 
Brugg.  Von  Schneider.  --  Die  Wandgemälde  in  der  ehemal.  Jo- 
hanniterkapelle  zu  Rheinfelden.  Von  A.  Bernoulli.  —  Fajadenma- 
lerei  in  der  Schweiz.  Von  S.  Vögelin.  (Forts.)  —  Notice  sur  la 
danse  des  morts  au  Couvent  des  R.  R.  P.  P.  Cordeliers.    Von  Nicol. 


343 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


346 


Rädle.  —  Kleinere  Xachrichten.  —  Zur  Statistik  schweizerischer 
KuDstdenkmäler.  Vm.     Graubünden.  (Schi.)  —  Von  J.  R.  Rahn. 

Historischer  Verein  des  Kantons  Glarus: 

Jahrbuch  etc.  19.  Heft.  Zürich  und  Glarus,  1882.  8.  Ver- 
einsangelegenheiten. —  Geschichte  des  Glarner  Volksschulwesens. 
Von  Gottfr.  Heer.     (Forts,  u.    Schi.) 

Histor.  Verein  des  Kantons  Bern: 

Archiv  etc.   X.  Bd.    4.  Hft.    1882.   8.    Vereinsangelegenheiten. 

Societe  archeologique  de  Tarn-  et-Garonne: 

Bulletin  etc.  Tome  X.  —  Annee  1882.  %"  trimestre.  Mon- 
tauban.  1882.  8.  La  croix  ä  double  croisillon.  (Suite).  Par  Bar- 
bier de  Montault. 

Finska  Vetenskaps-Societät  zu  Helsingfors: 

Bidrag  etc.  Haftet  35.  ii.  36.  1881.  8.  Sveriges  och  Hol- 
lands diplomatiska  förbindelser  1621  —  1630.  .  .  Af  Dr.  M.  G.  Schy- 
bergson. 

Oefersigt  etc.  XXIIl.  1880-1881.     8. 

Katalog   öfver  Finska   Vetensk.-Societ.     Bibliothek.     Aer  1881. 

1881.  8. 

Estländische  literarische  Gesellschaft: 

Beiträge   zur   Kunde  Ehst-   Liv-   u.  Kurlands.  Bd.  III.  Heft  1. 

1882.  8.  Heimische  Conflicte  mit  Gustav  Adolph.  Von  W.  Greif- 
fenhagen.  —  Der  Revalsche  Gerichtsvogt  u.  s.  Protokolle  v.  1436 
u.  1437.  Von  E.  v.  Nottbeck.  —  Eine  Revaler  Rathsverordnung 
wider  den  Luxus  bei  Hochzeiten.  Von  W.  Stieda.  —  Revals 
Münzrecht  und  Münze.  Von  C.  Rufswurm.  —  Gesellschaftsange- 
legenheiten. 

Commission  imperiale  archeologique  ä  St.  Peters- 
bourg: 

Compte  rendu  etc.  pour  l'annee  1880.  Avec  un  atlas.  St.  Pe- 
tersbourg,  1882.  4.  &  Jmp.  2. 


Vermischte  Nachricbten. 

204)  Vom  Schussenursprung.  Die  Pfahlbaustation 
Olzreuthe,  2  km.  nordöstlich  von  Schussenried,  auf  einer  in  den 
Olzreuther  See  einspringenden,  langen  und  schmalen  Landzunge  ge- 
legen, wurde  in  jüngster  Zeit  von  Oberförster  Frank  in  Schussen- 
ried durchforscht ,  und  es  dürfte  auch  von  allgemeinem  Interesse 
sein,  hier  in  möglichster  Kürze  über  die  Funde  Bericht  zu  er- 
halten. Die  12  Ar  grofsc  Niederlassung  liegt,  wie  erwähnt,  auf  dem 
Festland ;  die  Kulturschichte  ist  ein  von  Torfsäuren  gefärbter 
Thonboden  von  durchschnittlich  28  cm.  Mächtigkeit,  dessen  Liegen- 
des der  sog.  Wiesenkalk  bildet.  Nach  der  Natur  des  Bodens  war 
an  die  Erhaltung  von  Holz  rosten  irgend  welcher  Art  nicht  zu 
denken,  ebenso  wenig  wurden  andere  pflanzliche  Reste,  Getreide 
oder  Aehnlicbes,  gefunden.  Von  Thonwaaren  fanden  sich  nur 
zahlreiche  Scherben,  die  zwar  nach  Thon,  Farbe  und  Technik  mit 
denen  aus  der  Pfahlbaustation  Schussenried  —  Steinhäuser  Ried 
—  übereinstimmen,  gleichfalls  aus  freier  Hand  gefertigt  und  uur 
leicht  gebrannt  sind,  doch  ist  das  Motiv,  das  der  Ornamentik  zu 
Grunde  liegt,  obwohl  auch  nur  aus  rein  linearen  Verzierungen  — 
Schnittornamenten  —  bestehend,  ein  wesentlich  anderes.  Feuer- 
steine wurden  413  Stück  gefunden,  und  zwar  308  Splitter  und 
105  .\rtefalite;  letztere  sind:  29  Pfeilspitzen,  37  Schaber,  22  Mes- 
ser, 8  Sägen,  9  nicht  näher  bestimmbare.  —  Unter  den  Feuerstein- 
artefakten befinden  sich  mehrere  von  so  vollendeter  Technik,    dafs 


sie  den  schönsten  dänischen  Sachen  fast  ebenbürtig  zur  Seite  stehen. 
Die  Steinartefakte  sind  fein  geschliffen  und  bestehen  aus  zehn 
Steinbeilen,  worunter  2  halbfertige  und  2  Steinmeifseln.  Unter 
ersteren  befindet  sich  ein  Steinbeilchen  in  Hirschhornfassung  aus 
grünem  Nephrit,  der  hiemit  unseres  Wissens  zum  ersten 
Mal  auf  württembergisehem  Boden  gefunden  ist;  die 
übrigen  sind  aus  Serpentin,  Granit,  alpinem  Glimmerschiefer  und 
schwarzem,  vulkanischem  Tuff.  Die  beiden  Steinmeifselchen  be- 
stehen gleichfalls  aus  schönstem  Nephrit,  das  eine  sekundär  aus 
einem  zersprungenen  Beil  in  einen  Meifsel  umgewandelt.  Ein  über- 
aus interessantes  Fundstück  ist  eine  ,.Haarnadel'',  die  aus  Stein- 
bockhorn  bestehen  soll.  Weitere  16  Hornartefakt e  sind  aus 
Edelhirschgeweih,  worunter  einige  halbfertige  und  zersprungene 
Hirschhornhefte  und  ein  Hirschhoruhammerfragment.  Die  6  Kno- 
chenartefakte sind  3  Pfriemen  (Nadeln)  und  3  Meifsel.  Vou 
Metall  auch  in  der  Station  Olzreuthe  keine  Spur!  Ebenso 
fehlen  Gespinnst-  und  Holzarte fakte  gänzlich.  Als  weitere 
Fundgegenstände  seien  genannt :  Kornquetscher,  darunter  einer  aus 
Phonolith,  Reib-  und  Poliersteine,  Bergkrystall ,  Rotheisensteine; 
Birkenrinde,  Knochen  und  Zähne,  bezw.  Geweihstücke  von  Edel- 
hirsch und  Reh ;  Schweine,  Rind.  Besonders  beachtenswerth  ist, 
dafs  einzelne  der  vorgenannten  Fundstücke  nach  dem  Hegau  hin- 
zuweisen scheinen.  —  Die  Pfahlbaustation  Olzreuthe  gehört  in  die 
metalllose  neolithische  Periode  und  ist  allem  nach  jünger 
als  die  Pfahlbaustation  Schussenried  im  Steinhauser  Ried. 

(Staatsanz.  f.  Württemb.,  Nr.  265.) 
Eine  Notiz  von  der  Metter  in  Nr.  269  des  Staatsanzeigers  macht 
übrigens  darauf  aufmerksam,  dafs  schon  früher  einmal  ein  Nephrit- 
beil in  Württemberg   gefunden  worden   ist,    und   zwar    am    oberen 
Neckar. 

205)  Burg  a.  F.,  4.  November.  Von  einem  in  Staberdorf  a. 
F.  wohnhaften  Landmanne  wurde  vor  einiger  Zeit  auf  einem  .\eker, 
südlich  von  dem  genannten  Orte,  ein  noch  sehr  gut  erhaltenes 
steinernes  Opfermesser  gefunden.  Dasselbe  hat  eine  Ge- 
sammtlänge  von  21  cm;  die  Länge  des  Griffs  beträgt  9  cm.  Die 
Klinge  ist  5  cm  breit,  läuft  spitz  zu  und  hat  zu  beiden  Seiten  eine 
Schneide.  Wie  wir  hören,  wird  diese  interessante  Waffe  neben  einer 
ebenfalls  bei  Staberdorf  a.  F.  gefundenen  durchbohrten  Steinaxt 
demnächst  durch  Vermittlung  eines  hiesigen  Lehrers  in  den  Besitz 
des  Museums  schleswig-holsteinischer  Alterthünier  in  Kiel  übergehen. 
Derartige  Opfermesser  kommen  unseres  W^issens  auf  Fehmarn  sehr 
selten  vor.  (D.  R.  u.  kgl.  Pr.  Staatsanzeiger,  Nr.  266.) 

206)  Vom  schwäbischen  Meer  schreibt  man  uns  über  das 
Kupfer  in  P  f  a  h  1  b  a  u  t  o  n  : 

Es  dürfte  wohl  darüber  kein  Zweifel  mehr  bestehen,  dafs  die 
Pfahlbauten  in  den  Schweizer  Seen  und  Torfmooren  mit  jenen  im 
Bodensce  und  in  dessen  Umgebung  von  gleichem  Alter  sind  und 
schon  zur  Steinzeit  und  bis  in  die  Bronzezeit  bestanden  haben. 
Beweise  dafür  sind  die  im  Bodensee,  sowie  in  den  Torfmooren  am 
Mindelsee  und  im  Bufsenried  neben  Steingeräthen  aufgefundenen 
Bronzegegenstände.  Da  aber  auch  im  Bodensce  bei  Ueberlingen 
durch  Herrn  Ullcrsberger  daselbst,  sowie  am  Mindelselsee  und  im 
Bufsenried  durch  Herrn  Domänenverwalter  Walther  in  Konstanz  Ge- 
genstände von  reinem  Kupfer,  als  Beile,  Messer,  Nadeln,  Pfeile  etc., 
gefunden  wurden,  und  da  Kupfer  unsern  Pfahlbaubcwohuern  leich- 
ter erhältlich  war  als  Zinn,  welches  durch  Kauffahrer  von  Spa- 
nien  oder    England    beigeführt   werden   mufste,    so    darf  man    mit 


i-1/ 


Anzeiger  für  Kunde  der 


deutschen  Vorzeit. 


348 


Messikomei-  die  Veiinuthung  aussprechen,  dafs  zwischen  der  Stein- 
iind  Bronzeperiode  eine  Kupferperiode  bestanden  habe.  Bei  dieser 
Gelegenheit  sei  hier  noch  bemerkt,  dafs  auch  Gegenstände  von  Bern- 
stein (Zierrat)  sowohl  im  Ueberlinger  See,  als  auch  im  Bufsenried 
durch  obengenannte  beiden  Pfahlbautenforscher  aufgefunden  wurden 
und  der  Bernstein  durch  dieselben  Kauffalirer,  welche  das  Zinn  ein- 
führten, beigebracht  worden  sein  durfte.      (Neue  Zürich.  Ztg.  324.) 

207)  lieber  Urnenfunde  zu  Leobschütz  brachte  die  nordd. 
allgem.  Ztg.  in  Nr.  449  vom  22.  Okt.  eine  erste  Notiz,  wornach  in 
einer  Tiefe  tou  2  Fufs  auf  einem  Rübenfelde  mehrere  urncnahn- 
liche  Gefafse  gefunden  worden  waren,  der  am  24.  Okt.  die  Nachricht 
folgte,  dafs  bereits  eine  gröfsere  Anzahl  von  verschiedenen  Formen 
und  Gröfsen  gefunden  worden  sei,  dabei  ein  Bronzemesser.  In  Nr.  509 
berichtete  sie  am  27.  Oktober,  dafs  nach  Auffindung  einer  beträcht- 
lichen Zahl  die  Ausgrabungen  geschlossen  wurden,  die  zu  keinem 
anderen  Zwecke  unternommen  waren,  als  Gruben  (Mieten)  zur 
Ueberwinteriuig  der  Kühen  zu  erhalten,  dafs  jedoch,  nach  der 
grofsen  räumlichen  Ausdehnung  zu  schliefsen,  ein  grofses  Leichen- 
feld Vorliegen  müsse,  dessen  gröfsere  Ausbeute  noch  zu  erwarten  sei, 
weshalb  es  zu  wünschen,  dafs  im  Interesse  der  Landeskunde  Aus- 
grabungen durch  Sachverständige  vorgenommen  werden  möchten. 

208)  Von  dem  Lehrer  Huntemann  in  Oldenburg  wurde 
im  Monat  September  zu  Rathwisch  bei  Goldenstedt  im  Herzogthum 
Oldenburg  eine  Ausgrabung  vorgenommen.  Es  wurden  Theile  eines 
Bronzehalsringes  gefunden,  sowie  eine  kleine  umgestülpte  Urne, 
darunter  viele  Knochen,  eine  Bronzenadel  mit  Kette  und  Glasperlen, 
In  einem  anderen  Hügel  fanden  sich  Bronzebruchstücke  und  der 
Griff  eines  eisernen  Schwertes.  In  einem  dritten  Hügel  wurden 
die  mannigfaltigsten  Bronzesachen  um  Glasperlen  und   weiter  noch 

5  Urnen  und  2  sogenannte  Thränenkrüge  gefunden. 

209)  Kro  toschin,  13.  November.  (Urnenfund.)  Nachdem 
bereits  vor  2  Jahren  auf  dem  Territorium  des  Rittergutes  Skalung 
bei  Konstadt  OS.,  bei  Herstellung  eines  Weges  vom  Hauptgnte  nach 
dem  zugehörigen  Vorwerke,  von  den  Arbeitern  7  Urnen  etwa  2 
Spatenstiche  tief  unter  der  Oberfläche  gefunden  wurden,  sind  neuer- 
dings, am  6.  Novbr.,  bei  dem  jetzt  eingeführten  tiefen  Pflügen 
wiedenim  3  Urnen  ausgehoben  worden.  In  der  Nähe  der  zuletzt 
ausgegrabenen  Urnen  hat  sich  ein  niedriger,  altarartiger  Aufljau 
von  runden  Feldsteinen  vorgefunden.  Leider  sind  die  Urnen  von 
den  Arbeitern  zerstört  worden,  weil  sie  in  denselben  Schätze  ver- 
mutheten.  Auch  fand  sich  in  der  Nähe  derselben  ein  eigenartiger 
weicher  Sandstein  (viereckig  mit  abgestumpften  Ecken  und  abge- 
rundeter Spitze),  von  welchem  ein  Bruchstück  gleiclizeitig  mit  Ueber- 
resten  der  Urnen  in  Verwahi-ung  genommen  wurde.  Die  Pflugar- 
beiten sind  an  der  beschriebenen  Stelle  des  nassen  Wetters  wegen 
sistiert.  Bei  Wiederaufnahme  derselben  werden  jedenfalls  noch 
mehr  derartige  Urnen  zutage  gefördert  werden.  Beide  Fimdorte 
sind  von  einander  etwa  20  bis  30  Schritt  entfernt.  Die  Urnen  wa- 
ren von  verschiedener  Gröfse.  (Nordd.  Allg.  Ztg.  Nr.  535) 

210)  Schönebeck,  8.  Nov.  Vor  einiger  Zeit  fand  man  auf 
der  Friedrichsstrafse,  ziemlich  flach  verscharrt,  das  Skelett  eines  etwa 
14  Jahre  alten  Kindes;  jetzt  sind  auf  demselben  Grundstück  fernere 
sieben  aufsergewöhnüch  starkknochige  Skelette  beiderlei  Ge- 
schlechts mit  wolderhaltenen  Zälmen  in  einer  Tiefe  von  50  bis  60 
Centimeter  aufgefunden.     Eines  der  Gerippe    hatte  eine  Länge  von 

6  Fufs  6  Zoll  (2,03  Met.).    Da  Pveste  von  Urnen  und  auch  Aschen- 


theile  ausgegraben  worden  sind,  so  scheint  hierselbst  ein  sogenann- 
tes „Hünengrab"  aufgeschlossen  zu  sein. 

(Nordd.  Allg.  Zeitg.,  Nr.  530.) 

211)  Die  Allgem.  Zeitung  in  München  und  nach  ihr  mehrere 
andere  Blätter  brachten  einen  eingehenden  Aufsatz  über  eine  neu 
aufgefundene  Romerstadt.  Man  fand  bei  dem  schon  liinger  bekannten 
Castruni  des  Dorfes  Eining,  an  der  Stelle  wo  der  Limes,  die  Donau 
berührt,  und  wo  also  der  Uebergang  besondere  Wichtigkeit  hatte, 
deshalb  einerseits  von  dem  Castrum  bei  Irnsing,  anderseits  von  jenem 
bei  Eining  verwehrt  wurde,  die  Reste  einer  ausgedehnten  Lager- 
statt, die  in  den  Jahren  1880— 82  an  38  Stellen  aufgedeckt  wurden. 
Als  wichtigstes  Gebäude  zeigt  sich  ein  solches  von  80  Meter  Länge, 
30  Meter  Breite,  das  nach  den  gefundenen  Legionsstempeln  aus  der 
Zeit  des  Marc  Aurel  (161 — 180  n.  Chr.)  stammen  mufs,  von  ziem- 
lich reicher  Ausstattung.  Die  gefundenen  Münzen  reichen  bis  zu 
Konstantin  herab,  während  die  Anlage  des  Castrums  bis  auf  Dru- 
sus  hinauf  geführt  wird.  Der  Aufsatz  ist  vor  allem  zu  dem  Zwecke 
geschrieben,  Geldmittel  für  die  fernere  Ausgrabung  flüssig  zu  machen, 
um  die  beiden  Castra  nebst  der  Stadt  in  der  Art  blofszulegen ,  wie 
die  Saalburg  bei  Homburg  blofsgelegt  ist.  Möge  dieser  Zweck  er- 
reicht werden  ! 

212)  Wiesbaden,  4.  November.  Auf  der  Saalburg,  dem 
alten  Römerkastell  in  der  Nähe  von  Homburg,  wurden  seit  mehreren 
Monaten  ausgedehnte  Ausgrabungen  im  Auftrage  des  nassaui- 
schen Alterthumsvercins  ausgeführt ;  dieselben  sind  nun  in  voriger 
Woche  für  dieses  Jahr  abgeschlossen  worden.  Das  Hauptergebnifs 
der  diesmaligen  Nachforschungen  besteht  in  einer  Anzahl  römi- 
scher Ziegel,  welche  zwischen  den  Mauern  vorgefunden  wurden, 
und  auf  welchen  die  Lohnlisten  der  griechischen  Arbei- 
ter, welche  im  Dienste  der  Römer  dieselben  begleiteten,  eingebrannt 
sind.  Die  zalilreichen  griechischen  Inschriften  sollen  sich  noch  in 
sehr  gutem  Zustand  befinden. 

(D.  Reichsanzeiger  Nr.  206,  n.  d.  AJIgem.  Ztg.) 

213)  Mainz,  27.  Sept.  Bei  den  städtischen  Kanalbauten  hinter 
dem  Theater  wurde  vor  kurzem  ein  Sarkophag  aus  gelbem  Sand- 
stein gefunden ;  der  Inhalt  bot  nichts  Bemerkehswerthes.  Bedeut- 
samer ist  der  Deckel.  Es  ist  eine  Platte  aus  rothem  Sandstein  von 
2,25  Met.  Länge,  55  Centim.  Breite  und  15  Centim.  Durchmesser) 
die  ursprünglich  keinenfalls  als  Deckel  eines  Sarkophages  gearbeitet 
worden  war.  Vielmehr  war  es  das  lange  Vorderstück  eines  Sarges, 
das  vermuthlich,  weil  der  Sarkophag  selbst  wegen  irgend  einer  Ver- 
stümmelung zum  Bergen  eines  Todten  nicht  mehr  brauchbar  war, 
zum  Deckel  zugehauen  wurde.  Darum  ist  ein  ca.  12  Centim.  breiter 
Streifen  von  der  unteren  Längenkante  weggeschlagen.  Die  auf 
dieser  Platte  eingehauene  Inschrift  des  ursprünglichen  Sarkophages 
ist  glücklicherweise  dadurch  nicht  verletzt  worden.  Sie  ist  von  der 
gewöhnlichen  einfachen  Randleiste  umrahmt,  deren  unterer  Streifen 
aus  der  angegebenen  Ursache  fehlt.  Die  erhaltene  Platte  ist  in 
drei  zusammenpassende  Stücke  zerbrochen.  Die  vierzeilige  Legende, 
in  schönen  quadratischen  Buchstaben  ohne  Abbreviaturen  und  Liga- 
turen gehauen,  lautet : 

MEMORIAE  ■  AETERNITATIS  •  QVINTIAE 

QVINTINAE  •  FESTI  ■  VICTOR  •  ET  •  QVINTI 

NVS  ■  FILI  •  MATRI  •  DVCLISSIMAE  •  FACi 

VNDViM  ■  CVRARVNT 

Dr.  Jacob  Keller. 
(Korrespondenzbl.  d.  Westd.  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst,  Nr.  11.) 


349 


Anzeig-er  für  Kunde  der  di'uts 


;-hf'n  Vorzeit. 


330 


214)  Bregenz,  3.  Xov.  Die  diesjährige  Ausgrabungssaison  des 
Dr.  Jenny  ist  aufserordentlicb  erfolgreich  geworden.  Die  Ausgra- 
bungen zwischen  Villa  Mirador  und  Villa  Hurter  förderten,  aufser  zahl- 
reichen Grundmauern,  Münzen,  Resten  von  Bronzestatuten  und  Ge- 
räthen  und  einem  Hypokaustum,  einen  Mosaikboden  zu  Tage.  Derselbe 
ist  leider  nicht  Tollständig  erhalten,  doch  zeigen  die  unversehrt  geblie- 
benen Theile  eine  sehr  schöne  Arbeit.  Ganz  gut  erhalten  ist  die 
Darstellung  eines  Mannes  mit  der  Palme  in  der  Rechten,  ein  Pferd 
an  der  Linken;  cfie  Darstellung  ist  überraschend  schön.  Bemerkens- 
werth  ist,  dafs  der  Fund  kaum  '3  Meter  unter  dem  Rasen  lag. 

(Staatsanz.  f.  Württemberg;  Nr.  270.) 

215)  Ueber  römische  Gräberfunde  in  Neufs  wird  der 
„Neufser  Zeitg."'  Folgendes  geschrieben  :  Vor  dem  Niederthor  sind 
kürzlich  in  der  Nähe  des  mittleren  Arms  der  Rheinrömerstrafse  ca. 
13  römische  Gräber  mit  Beigaben  aus  der  ersten  Hälfte  des  zweiten 
Jahrhunderts  unserer  Zeitrechnung  zum  Vorschein  gekommen.  Ein 
gröfseres  Interesse  hatten  unter  den  Fundstücken  zwei  Gegenstände, 
nämlich  ein  Becher  mit  en  barbotine  ausgeführten  Reliefdarstellungen 
von  fliehenden  Hasen  und  eine  etwas  verzierte  ovale  Schüssel,  welche 
grün  glasiert  ist.  Ein  Terrasigillatagefäfs  zeigt  Lotusschmuck.  Hat 
dieser  Fund  an  und  für  sich  ein  archäologisches  Interesse,  so  ein 
anderer  mehr  wegen  seiner  Fundumstände.  Als  man  nämlich  auf 
dem  Bücbel  zu  einem  Neubau  das  Fundament  auswarf,  kamen  drei 
römische  Gräber  zum  Vorschein,  welche  recht  charakteristische  Bei- 
gaben aus  der  Mitte  des  ersten  Jahrhunderts  unserer  Zeitrechnung 
aufzuweisen  hatten.  Da  nun  in  der  Fundgegend  von  allen  Forschern, 
welche  sich  bisher  mit  der  älteren  Geschichte  unserer  Stadt  befafst 
haben,  in  übereinstimmender  Weise  der  Mittelpunkt  des  Kastells 
Novaesium  gesucht  wird  und  die  Römer  bekanntlich  ein  Gesetz  hat- 
ten, wonach  an  solchen  Stellen  Leichen  weder  verbrannt  noch  be- 
graben werden  durften,  so  mufs  zu  der  Zeit,  welcher  jene  Gräber 
angehören,  das  Kastell  bereits  aufgegeben  gewesen  sein.  Es  ist  dies 
um  so  wahrscheinlicher,  als  sich  aufser  diesen  Gräberfunden  im  Be- 
reiche des  alten  Kastells  auch  noch  andere  Gräberfunde  nachweisen 
lassen,  welche  bis  auf  Konstantin  den  Grofscn  reichen,  dann  weil  audi 
nach  einigen  Stellen  im  Tacitus  (Hist.  IV.  26.  und  V.  2Z.)  im  Jahre 
63  das  Kastell  Novaesium  seine  Bedeutung  verloren  zu  haben  scheint, 
insofern  damals  der  Schwerpunkt  militärischer  Unternehmungen  im 
Lager  zu  Grimlinghausen  lag. 

(Beibl.  z.  Ztschr.  l  bild.  Kst ,  Nr.  2.) 
216)  Auf  einem  alten  BegräbniTsplatze  bei  dem 
Dorfe  Nordrup  im  Amte  Sorö  auf  Seeland,  wo  schon  zu  ver- 
schiedenen Zeiten  reiche  Alterthumsfunde  gemacht  worden  sind, 
haben,  wie  man  der  „Voss.  Ztg."  aus  Kopenhagen  schreibt,  vor 
einiger  Zeit  Amtmann  Wedel  und  Konservator  Dr.  Henry  Petersen 
bei  ihren  fortgesetzten  Untersuchungen  in  einem  Grabhügel  wieder 
äufserst  interessante  Funde  gemacht.  In  dem  Grabe  lagen 
zwei  unverbranute,  sichtlich  auf  Holzplanken  niedergelegte  Skelette, 
welche  mit  kleinen  Steinen  bedeckt  waren.  Neben  dem  Halse  des 
einen  Skeletts  lag  eine  kleine  silberne  Fibula,  auf  der  rechten  Hand 
safsen  ein  massiv  goldener  Fingerring  und  ein  aus  Golddralit  ge- 
bildeter Spiralring ;  neben  dem  linken  Oberschenkel  lag  ein  aus  drei 
Stücken  bestehender,  mit  bronzenen  Nägeln  zusammengehaltener 
Ilornkamm,  und  bei  den  Fülsen  standen  ein  gut  erhaltener,  mit 
erlialicnen  (^uerstreifen  verzierter  und  24  Ctm.  hoher  römischer 
Bronzc-Einur,  mit  Fufs  und  zwei  Oesen  versehen,  worin  ein  Henkel 
befestigt  war,   sowie   zwei  Thongcfäfse.     In  einem  derselben  wurde 


ein  Silberdenar  gefunden,  geprägt  unter  Kaiser  Antonius  Pius  zu 
der  Zeit,  als  derselbe  zum  28.  Mal  Volkstribun  und  zum  4.  Mal 
Konsul  war,  also  im  Jahre  160  n.  Chr.  Bei  dem  Kopfe  des  an- 
deren Skeletts  fand  man  eine  kleine  silberne  Fibula  und  einen  merk- 
würdigen, 23  Ctm.  hohen  Becher  aus  weifsera,  geflammtem  Glase. 
An  der  rechten  Seite  stand  ein  prachtvoller,  14  Ctm.  hoher  massiver 
silberner  Becher ;  um  den  Rand  desselben  läuft  ein  2.5  Ctm.  breites 
goldenes  Band,  auf  welchem  in  getriebener  Arbeit  eine  Reihe  bar- 
barischer Darstellungen  von  hirschähnlichen  Thieren  sich  befinden, 
mit  dem  Kopfe  nach  dem  Rücken  gewendet ;  zwischen  denselben 
sind  je  drei  im  Dreieck  gestellte  Kreuze  angebracht.  Auf  einer 
Stelle  ist  dies  Band  plump  restauriert,  indem  ein  Stück  Goldblech 
aufgenietet  ist.  Die  Enden  des  Bandes  werden  durch  zwei  Nägel 
zusammengehalten,  deren  Köpfe  mit  Rosetten  verziert  sind.  Eine 
Reüie  Delphine  ist  um  die  Mitte  des  Bechers  angebracht.  Der  aus 
Gold  bestehende  schmale  Fufs  ist  mit  Rosetten  verziert.  Neben 
dem  Becher  fand  man  eine  ungewöhnlich  grofse  römische  Kasserole 
aus  Bronze  und  in  derselben  einen  römischen  Durchschlaf  Bruch- 
stücke von  verzierten  Thongefäfsen  lagen  daneben.  Auf  der  rechten 
Hand  der  Leiche  safs  ein  goldener  Spiralring.  Ferner  wurden  an 
deren  Seite  ein  Hornkamm,  sowie  zahlreiche,  zu  dem  Beschlag  eines 
viereckigen  Kastens  gehörige  Stücke  aus  Bronze  gefunden.  Schliefs- 
lich  stand  zu  Füfsen  der  Leiche  ein  flaches,  römisches  Bronzegefäfs 
von  31  Ctm.  Durchmesser;  dasselbe  ist  mit  drei  massiven  Ringen 
versehen,  die  an  der  Seite  durch  massive  Bronzeplatten  mit  ring- 
förmigen Oesen  befestigt  sind.  In  dem  Gefäfse  lagen  15  schwarze 
und  24  weifse  gläserne  Spielsteine.  Dieser  Fund  befindet  sich  jetzt 
im  Kopenhagener  altnordischen  Museum. 

(Nordd.  Allgem.  Zeitg.,  Nr.  515.) 
2171  Mainz,  14.  November.  Die  unter  der  umsichtigen  Leitung 
des  Herrn  Heckmann  nunmehr  ihrem  Ende  nahen  Ausgrabungen 
in  der  Neustadt  an  der  Stelle,  wo  einst  die  Peterskirehe  stand, 
haben  in  den  letzten  Tagen  auch  drei  altchristliche  Grabinschriften 
zu  Tage  gefördert.  Bei  der  dürftigen  Zahl  von  Denkmälern  einer 
am  meisten  in  Dunkel  gehüllten  Epoche  unserer  Geschichte  mufs 
jedes  neue  Fundstück  höchst  willkommen  sein  und  ein  allgemeines 
Interesse  erwecken.  Der  zuständigen  Seite  die  Veröff'entlichimg 
des  Gesammtergebnisses  überlassend,  theilen  wir,  im  Einverständnifs 
mit  ihr,  vor  der  Hand  jene  Inschriften  mit. 

1)  Ein  nach  unten  keilförmig  zulaufender  Kalkstein  von  0,49  m 
Höhe,  oben  0,48  m ,   unten  0,43  m  breit ;    in  der  Mitte  ist  derselbe 
zweimal  gebrochen,  der    untere    ganze  Theil  fehlt.      Rings  um  den 
Rand  herum  zieht  als  Verzierung  zwischen  je  zwei  geraden  eine  Zick- 
zacklinie.   Die  sehr  nachlässig,  ungleich  und  ohne  die  gewöhnlichen 
Zwischenlinien,  ohne  Worttrennung  und  Interpunktion  hingeworfene 
achtzeilige  (die  letzte  Zeile  ist  verstümmelt!  Inschrift  lautet : 
+  IN  HVNC 
TVMOLO  RE 
QVIISCIT  BONE 
MEMORIE 
ADALH{?)A 
RVS  QVl 
VIXITIN 
(PACEA) 
Das  beifst :  „In  diesem  Grabe  ruht  gesegneten  Andenkens  Adal- 
har  (.Vdalgar  V   Adalmar  ?l,   weleher  lebte   im  Frieden  Jahre''   .    .    . 
21  Gleichfalls  ein  Kalkstein,  0,64  m.  hoch,  0,42  m.  breit,  dessen 


3öl 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


3S2 


iinterfis  Drittel  eiu  Kreiiz  einnimmt,  bei  dem  die  vier  Balken  keil- 
förmig nach  aufsen  stark  anwachsen,  sog.  Engelkreuz.  In  den 
vier  Ecken  des  das  Kreuz  umschliefsenden  Rechteckes  ist  ein  Zei- 
chen, einem  Anker  ähnelnd,  eingerissen. 

Den  oberen  Raum  des  Steines  füllen  nachstehende,  durch  Li- 
nien .getrennte  sieben  Zeilen   ohne  Worttrennung  und  Lesezeichen : 
IN  HVXC  TITO 
LO  REQVIISCIT 
BONE  MEMORI 
E  RADELINDI 
S  QVIVIXITIN 
FACE  ANXV 
S  XXV 
Zu  Deutsch :  „In  dieser  Grabstätte  ruht  gesegneten  Andenkens 
Radelindis,  welche  lebte  im  Frieden  fünf  und  zwanzig  Jahre." 

3)  Kalkstein  0,60  m.   hoch,  0,.50  m.  breit  mit  elfzeiliger,  gleich- 

mäfsig   und    gut    zwischen     Querliuien  eingetragener    Schrift.     Die 

oberste  Zeile  wurde,   wahrscheinlich  erst  bei  ihrer  Verwerthung  in 

den  Kirchenmauern,  abgehauen,  ist  aber  unbezweifelt  zu  ergänzen  : 

IN  HVNC  TVMOLO 

Die  erhaltenen  Zeilen  sind  diese : 

REQVIISCIT  DRVCTA 
CHARIVS  QVIVIXITIN 
FACE  ANXVS  XXI 
CONDITAOCTVMVLIS 
REQVIISCITOSrfASE 
PVLCHRVMBIQVETV 
MVLATVSPRÜPN/UI 
SVBTERIACITARCE 
MFLIVELISEVINITME 
SERORVMCORDAPA 
RENTVMEOFILIVS 
oder  abgetreimt  und  orthographisch  : 

(In  hunc  tumulo)    re,quiescit  Dructacharius ,    qui    vixit    in   pace 
annos  XXI. 

Condita  (h)oc  tumulis  requiescit  ossa  sepulchrum, 
Bi(s)que  tumulatus,  prop(e)  nam  subter  iacet  arcem, 
Flebiles  evenit  miserorum  corda  parcntum. 
E(h)o  filius  ! 
Das  heirst  zu  Deutsch :  ,,(In  diesem  Grabe)  ruht  Dructacharius 
(andere  Form  füi-  Tru(o)dhar  oder  Trudher),  welcher  lebte  im  Frie- 
den einundzwanzig  Jahre. 

Unter  dem  Hügel  hier  ruht  das  Gebein,  im  Grabe  bestattet, 
Zweimal  fand  er  eiu  Grab,  denn  es  deckt  ihn   das  Bollwerk    hier- 

nebcn, 
Elend  kam  in  das  Herz  und  Thränen  in's  Auge  der  Eltern. 
Ach,  Sohn ! ' 
Das  zuletzt  genannte  Denkmal  dürfte  wegen  seiner  klassischen 
Anklänge  trotz  der  Barbarismen  in  Syntax  und  Metrum  das  älteste 
sein  und   etwa   in   den   Anfang  des   sechsten  Jahrhunderts   hinauf- 
reichen.    Eigenthümlich  sind   auch    diese  drei    Steine,    wie    bisher 
alle  in  Mainz  und  Umgegend  gefundenen,  nicht  Christen  römischer, 
sondern  deutscher  Abstammung  gesetzt,  wie  ihre  Namen  ausweisen- 
Für  Trier  trifft  das  Gegentbeil  zu.  (Mainzer  Journal.) 

(Darmstädter  Zeitg.,  Nr.  318.) 
218)  Münchberg,  25.  Okt    Seit  heurigem  Frühjahie  werden, 
angeregt   und   geleitet   von  einem  Mitgliede  der  Deutschen  anthro- 


pologischen Gesellschaft,  auf  Kosten  der  letzteren  Ausgrabungen 
innerhalb  eines  alten  Quadratwalles  auf  dem  Waldstein  im  Fichtel- 
gebirge ausgefülirt.  Dieser  Steinwall  umschlofs  im  Halbbogen  auf 
der  Nordseite  des  sogenannten  Schüsselfelsens  ein  während  dieser 
Untersuchungen  in  seinen  Ruinen  entdecktes,  durch  Feuer  zerstörtes, 
ja  fast  dem  Erdboden  gleichgemachtes  Gebäude  *)  und  dessen  Vor- 
hof, während  die  gewaltigen,  etwa  60  Meter  hohen  Felsen  der 
„Schüssel"  dasselbe  und  die  an  solches  sich  anschliefsenden,  be- 
wohnt gewesenen,  natürlichen  Höhlen  auf  der  Südseite  deckten.  Die 
Seltenheit  der  Bronze  sowohl,  als  der  Reichthum  an  schönen  Töpfer- 
waaren  der  mannigfachsten  Art,  welche  insbesondere  mit  der  Wel- 
lenlinie in  vielen  Varianten  verziert  sind,  lassen  auf  slavischen  Be- 
sitz schliefsen,  und  die  überaus  zahlreichen  Thierknochen  aller  Art, 
zwischen  denen  sich  auch  einige  menschliche  Ueberreste  fanden, 
deuten  somit  auf  eine  wendische  Kultus-  und  Gerichtsstätte,  die 
während  der  fränkisch-slavischen  Kämpfe  hier,  an  der  Grenze  Ost- 
frankens, zerstört  wurde.  Eine  in  der  Nähe  dieser  Oertlichkeit  er- 
baute Kapelle,  sowie  die  zu  gleicher  Zeit  entstandene  Burg  Wald- 
stein mit  ihrer  hochgelegenen  Mauerpforte  bekunden  die  fränkische 
Besitznahme  dieser  Waldhöhe  in  karolingischer  Periode.  Obwohl 
ein  grofser  Theil  des  Wallraumes  —  theilweise  bis  zu  2'/»  Meter 
Tiefe  —  bereits  durchforscht  ist,  so  sind  die  Untersuchungen,  na- 
mentlich innerhalb  der  blofsgelegten  Mauerreste  des  verbrannten 
Gebäudes  doch  keineswegs  abgeschlossen ,  und  es  kann  somit  ein 
Endurtheil  noch  nicht  gefällt  werden.  Gleichwohl  möge  ein  interes- 
santer Fund  erwähnt  werden,  welcher  am  21.  Oktober  d.  J.  gemacht 
wurde,  und  der  in  bedeutsamer  Weise  auf  die  religiösen  Beziehim- 
gen  dieser  Waldstelle  hinzuweisen  scheint.  Es  ist  dies  ein  Kreuz 
aus  Bronze,  von  sehr  alter  Form,  9  Centimeter  hoch  und  an  den 
Armen  5  Centimeter  breit.  Zwischen  letzteren  befindet  sich  eine 
Oeifnung,  welche  augenscheinlich  eine  Einlage  (Edelstein  ?  Perle  ?) 
enthielt.  Dieses  Kreuz  dürfte  der  ersten  christlichen  Zeit  entstam- 
men und  mit  der  Heiligung  der  heidnischen  Opferstelle  in  christ- 
lichem Sinne  in  Verbindung  stehen.  Es  sei  hiezu  bemerkt,  dafs 
sich  auch  auf  einem  bearbeiteten  Stück  Kieselschiefer,  welches  im 
Wallraum  gefunden  wurde,  das  Zeichen  eines  aufgerichteten  Kreuzes 
eingeritzt  fand.  In  unmittelbarer  Nähe  des  Bronzekreuzes  lagen 
aufser  Kohlen ,  Hirschknochen ,  einem  grofsen  Hufeisen  etc.  nicht 
weniger  als  zwanzig  eiserne  Pfeilspitzen  vou  sehr  verschiedenen 
Formen,  welche,  weil  im  Feuer  gelegen,  besonders  gut  erlialten  sind. 
(Nürnb.  Presse,  Nr.  301,  nach  der  „Allg.  Ztg.") 
219)  Ein  werthvoller  anthropologischer  Fund  aus 
der  Rheinprovinz  ist,  wie  der  „Tägl.  Rundschau''  geschrieben 
wird,  dieser  Tage  den  Berliner  Sammlungen  einverleibt  worden. 
Dieser  Fund  besteht  in  einer  ,\jizahl  Schmucksachen  aus  Edelmetall, 
Halsschnüren  aus  Glasmosaikperlen,  versilberten  Bronze-Riemen- 
schnallen, Pincetten,  Waffen,  fränkischen  Gläsern  und  einigen  Thon- 
schalen,  unter  welchen  sich  eine  seltene,  geschwärzte  befindet.  Die 
Schmucksachen  aus  Edelmetall  bestehen  in  silbernen  und  vergolde- 
ten sogenannten  fränkischen  Fibeln,  die  theilweise  mit  Edels>teineu 
besetzt  sind,  und  deren  Ausführung  eine  aufserordentlich  saubere 
Detailarbeit  erkennen  läfst ;  die  Ohrringe  sind  von  einfachem  Silber, 
während  ein  brocheartiger  Halsschmuck,  der  mit  einer  Nadel  ver- 
sehen ist,  wiederum  sehr  reich  mit  grünlcuchtenden  Edelsteinen 
besetzt  ist.     Sämmtliche  Gegenstände    sind   in   fränkischen  Gräbern 


*)  Einer  der  vier  aufj^efundenen  Schlüssel  zu  solchem   ist    28  Centimeter  lang. 


3Ö3 


Anzeiger  für  Kunde  der  deutscheu  Vorzeit 


354 


in  der  Rheinprovinz,  bei  Kehrig  im  Kreise  Mayen,  im  Laufe  dieses 
Jahres  aufgefunden  und  sodann  von  der  Direktion  des  Berliner 
Museums  angekauft  worden.  (Nordd.  ADg.  Ztg.  555.) 

220)  Das  endgültige  Schicksal  der  herrlichen,  bei  dem  Abbruch 
des  alten  Schlosses  Dan  kwarderode  in  Braunschweig  vor 
etwa  drei  Jahren  wieder  aufgefundenen  Baureste  eines  Pa- 
lastes Heinrichs  des  Löwen  scheint  einer  Mittheilung  des  Cen- 
tralblattes  der  Bauverwaltung  zufolge  noch  immer  sehr  zweifelhaft. 
Ueber  den  hohen  künstlerischen  und  geschichtlichen  Werth  derselben 
sind  alle  Kunstkenner  einig ;  unter  Anderem  äufsert  sich  der  Kon- 
servator der  Kunstdenkmäler  in  Preufsen,  von  Dehn-Rothfelser  in 
einem  interessanten  Schreiben  sehr  wann  für  die  Erhaltung  der 
Reste  uud  stellt  dieselben  in  Vergleich  mit  den  hochinteressanten 
Praehtfassaden  der  berühmten  Barbarossaburg  und  des  vor  kurzem 
wieder  aufgefundenen  Rathhauses  in  Gelnhausen  aus  romanischer 
Zeit,  neben  welchen  sie  für  die  Erkenutnifs  des  alten  deutschen 
Profanbaues  von  höchster  Bedeutung  seien.  Er  hält  es  demnach 
für  eine  Ehrenpflicht  Braunschweigs ,  die  Fassade  auf  das  pietät- 
vollste zu  schützen  und  der  deutschen  Kunstgeschichte  zu  erhalten, 
und  spricht  sich  sehr  zustimmend  zu  einem  Plane  der  braun- 
schweigischen  Regierung  aus,  welche  die  Wiederherstellung  der 
ganzen  Burg  Dankwarderode,  einschliefslich  der  malerischen  Theile 
aus  der  Reuaissancezeit ,  sowie  ihre  Verwendung  als  ein  Museum 
für  Landesalterthümer  oder  dergl.  bezweckt.  Leider  steht  indefs 
dem  Restaurationsplane  eine  rührige  Schaar  moderner  „Verschönerer" 
gegenüber,  welche  die  im  augenblicklichen  Zustande  allerdings  wenig 
schöne  Ruine  aus  dem  Bilde  der  Stadt  zu  beseitigen  strebt,  und  es 
wird  auf  den  Beschlufs  des  im  Anfang  Dezembers  zusammentretenden 
Landtags  ankommen,  ob  derselbe  die  zur  Ausführung  des  Regierungs- 
planes erforderlichen,  auf  etwa  100,000m.  veranschlagten  Mittel 
bewilligen  wird.  Wir  wünschen,  dafs  derselbe  den  Preis  nicht  zu 
hoch  finden  möge,  um  dem  mit  so  reichen  Mitteln  gesegneten  Lande 
Braunschweig  und  der  Geschichte  ein  kostbares  Vermächtnifs  aus 
ruhmreichen  Zeiten  und  ein  unersetzliches  Kunstdenkmal  zu  erhalten. 

(Nordd.  Allg.  Ztg.,  Xr.  543.) 

221)  Merseburg,  5.  Oktober.  (Restauration  des  Domes.) 
Wie  verlautet,  soll  nunmehr  mit  der  längst  geplanten  Restanration 
des  hiesigen  Domes  sowohl  im  Aeufsern,  wie  im  Innern  vorgegangen 
werden.  Es  ist  dies  dadurch  ermöglicht  worden ,  dafs  der  König 
aus  dem  zur  Allerhöchsten  Disposition  aufgesammelten  Fonds  der 
bei  dem  Domkapitel  vakanten  Präbenden  die  Entnahme  von  123,000 
Mark  zu  diesem  Zwecke  genehmigt  hat. 

(Arch.  f.  kirchl.  Kst.,  Nr.  11.) 

222)  Ueber  die  Ursachen  der  Schäden  am  nördli- 
chen Domthurme  zu  Halberstadt  gibt  das  neuerdings  ver- 
öffentlichte Gutachten  der  Akademie  des  Bauwesens  interessante 
Aufschlüsse.  Es  bestätigt  sich  danach,  dafs  die  Vermuthung,  jene 
Schäden  seien  auf  die  vor  25  Jahren  ausgeführte  Restauration  zu- 
zückziiführen,  grofse  Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat,  wenn  es  sich 
auch  niclit  um  zu  grofse  Belastimg  des  alten  Mauerwerks  handelte. 
Man  hat  nämlich  damals  den  Thurm  in  der  Art  ausgebaut,  dafs 
alles  Mauerwerk  der  oberen  beiden  Geschosse  zwischen  den  Eck- 
pfeilern ausgebrochen  und  demnächst  in  Gipsmörtel  erneuert 
wurde.  Dieses  neue  Mauerwerk  bat  nun  vermöge  der  treibenden 
Kraft  des  Gipses  vcrmulhlich  wie  ein  Keil  auf  die  alten,  seit  dem 
Brande    im    IG.  Jahrhundert    offenbar   nicht   mehr  intakten  Pfeiler 


gewirkt  und  dadurch  zu  Rissen  geführt,  die  von  unten  nach  oben 
sich  erweitern,  während  Unterbau  und  Fundamente  des  Thurmes 
keine  Veränderung  zeigen.  —  Der  von  der  Akademie  d.  B.  em- 
pfohlene Abbruch  des  Thurmes  ist  mittlerweile  —  dank  der  dabei 
angewendeten  Vorsicht  —  ohne  Unfall  bis  zur  Plattform  erfolgt 
und  soll  im  nächsten  Frühjalir  fortgesetzt  werden. 

(Deutsche  Bauztg.,  Nr.  93.) 

223)  Marienburg,  10.  Nov.  Die  Restaurationsarbeiten  am 
Hochschlofs  nehmen  einen  erfreulichen  Fortgang,  was  erkennen 
läfst,  dafs  man  über  die  Richtung,  in  welcher  die  Arbeiten  vorzu- 
nehmen sind,  vollständig  im  Klaren  ist.  Sowie  es  der  Geschicklich- 
keit und  dem  Studium  der  dabe  thätigen  Architekten  gelungen  ist, 
den  fast  spurlos  verschwundenen  Kreuzgang,  welcher  das  Hoch- 
schlofs mit  der  Kirche  verbunden  hat,  aus  wenigen  Ueberresten  bis 
ins  Detail  genau  zu  rekonstruieren,  so  erweisen  auch  einige  An- 
fänge in  der  Kirche  selbst,  sowohl  an  der  Architektur,  als  an  der 
Malerei,  dafs  man  hier  an  ein  ähnliches,  glückliches  Ziel  gelangt 
ist.  Interessant  sind  die  vom  Baumeister  Steinbrecht  aufgefundene 
gothische  Reimschrift  im  Innern  der  Kirche  und  die  Grabsteine  an 
der  westlichen  Wand  derselben,  deren  Schrift  allerdings  schon  un- 
deutlich geworden  ist.  Links  lehnt  in  aufrechter  Stellung  der  Grab- 
stein Heinrich's  von  Plauen,  in  der  Mitte  der  von  Dietrich  von 
Altenburg  mit  der  Jahreszahl  f  1841  imd  rechts  der  von  Winrich 
von  Kniprode.  Für  die  Folgezeit  soll  im  Staatshaushaltsetat  ein 
besonderer  Titel  für  die  Schlofsrestauration  eingerichtet  werden, 
dessen  Höhe  sich  auf  die  Siunme  von  jährlich  50,000  m.  beziffern 
würde.  —  Letztere  soll  jedoch  nur  für  den  äufseren  Ausbau  des 
Schlosses  Verwendung  finden,  wogegen  die  Mittel  zur  inneren  Aus- 
schmückung desselben  durch  Spenden  aus  dem  Volke  aufgebracht 
werden  sollen.  (Weserztg.,  Nr.  12885.) 

224)  Aus  der  Mark,  8.  November.  Ueber  Mafsregeln  zur 
Erhaltung  märkischer  Baualterthümer  bringt  das  „Wo- 
chenbl.  für  Arch.  u.  Ing."  einige  JMitthcilungeu,  denen  wir  folgende 
Angaben  entnehmen.  Die  beiden  Giebel  des  Rathhauses  zu 
Königsberg  N.M.,  von  denen  der  südliche  zu  den  schönsten 
Profanbauten  der  gothischen  Backsteinarchitektur  der  Mark  gehört, 
der  nördliche  aber  als  wichtiges  Denkmal  einer  späteren  Kunstepoche 
zu  betrachten  ist,  bedürfen  längst  einer  durchgreifenden  Restauration 
Auf  .\nrcgung  der  staatlichen  Behörden  liefs  die  Kommunalver- 
waltung durch  den  Kreisbauinspektor  Ruskowski  ein  Projekt  zur 
Restauration  beider  Giebel  ausarbeiten,  dessen  Kostenanschlag  mit 
13.300m.  abschlofs.  Da  die  Stadt  erklärte,  eine  solche  Siunme 
nicht  aufwenden  zu  können,  so  wurde  ein  Staatszuschufs  von  6900  m. 
und  eine  Beihülfe  aus  Provinzialfonds  von  2000  m.  bewilligt.  Da 
die  Stadt  den  Rest  von  4400  m.  nunmehr  aus  eigenen  Mitteln  her- 
geben und  den  Restaurationsbau  ausfüliren  lassen  will,  so  darf  man 
die  Erhaltung  des  Bauwerkes  als  gesichert  ansehen. 

Die  kleine,  in  gothischem  Backsteinbau  ausgeführte,  sehr  origi- 
nelleSt.  G  corgskapel  I  e  bei  Eberswalde,  deren  Dach  bereits 
vielfache  Lücken  hatte,  so  dafs  die  Gewölbe  den  Unbilden  der  Wit- 
terung preisgegeben  waren,  und  deren  Gesimse,  Thür-  uud  Fenster- 
einfassungen und  sonstige  Details  der  Zerstörung  entgegengiengen, 
ist  auf  gemeinschaftliclie  Kosten  des  Provinzialvcrbandes  und  der 
Ilospitalverwaltung  derart  wiederhergestellt  worden. 

Für  die  Rcbtauratiou  des  äufseren  anliitektouischcn  Schmuckes 
an  der  M ar ien  -  K  irc li  e  zu  Prenzlau,  welche  die  Kircheuver- 


3on 


Anzeiffer  iür  Kunde  der  deutschen  Vorzeit 


336 


waltimg  seit  einigen  Jahren  sich  angelegen  sein  läfst,  ist  seitens  des 
Provinzial- Ausschusses  gleichfalls  eine  erhebliche  BeUiülfe  zugesichert 
worden  ;  es  darf  angenommen  werden,  dafs  dieser  Restauratiousbau, 
nachdem  in  den  Vorjahren  die  nördliche  und  im  gegenwärtigen  Bau- 
jahre die  südliche  Front  restauriert  worden  ist,  auch  in  Bezug  auf 
die  Ergänzung  der  reichen  Flächendekoratiou  und  der  sonstigen 
Architekturtheile  des  östlichen  Prachtgiebels  in  den  nächsten  beiden 
Jahren  seiner  Vollendung  entgegengehen  wird.  Auch  für  die 
Restauration  der  baufitlligen,  an  die  Südfront  der  Marienkirche  zu 
Prenzlau  sich  anlehnenden  sogenannten  Margarethen-Kapelle,  deren 
Kosten  auf  6500  m.  veranschlagt  sind,  hat  der  Provinzial-Ausschufs 
eine  erhebliche  Beihülfe  bewilligt.  Leider  scheint  die  Kirchenver- 
waltung an  der  Wiederherstellung  dieses  Annexes  ein  besonderes 
Interesse  nicht  nur  nicht  zu  nehmen,  sondern  den  Abbruch  desselben 
zu  wünschen,  so  dafs  die  Hoffnungen  auf  Erhaltung  dieses  Bau- 
werkes nur  geringe  sind. 

(Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  530.) 

225)  Schönthal,  12.  November.  Herr  Professor  F.  Beu- 
tele aus  Stuttgart  wurde  durch  die  k.  Staatsdomänenverwaltung 
beauftragt,  grofse  Flächen  beschädigter  Freskobilder  im  Chor  der 
Klosterkirche  zu  Schönthal  zu  restaurieren  imd  gröfstentheils  auf 
neuem  Verputz  die  Darstellungen  zu  ergänzen.  Die  schwierige  Auf- 
gabe wurde  diesen  Herbst  mit  Gewissenhaftigkeit  und  grofsem  künst- 
lerischen Verständnifs  gelöst,  so  dafs  jeder  Beschauer  sich  der  ge- 
lungenen Restauration  erfreuen  kann.  Zu  bedauern  ist  nur,  dafs 
noch  ■^eitere  verdorbene  Freskobilder  nicht  auch  einer  Renovation 
imterzogen  und  die  schrecklich  schlechten  Bilder  über  den  Beicht- 
stühlen entweder  entfernt,  oder  besser  durch  anständige  Gemälde 
ersetzt  wurden.  (Staatsanz.  f.  Württemb.,,  Nr.  266.) 

226)  In  der  Kirche  des  ehemal  Klosters  St.  Aegidius 
zu  Kleinkomburg,  in  unmittelbarer  Nähe  der  bekannten  Beue- 
diktinerabtei  Komburg  bei  Schwäbisch-Hall,  wurden  jüngst  Wand- 
gemälde aus  dem  Beginn  des  12.  Jahrh.  aufgedeckt.  Jenes  Kloster, 
1102  gegründet,  war  vor  einigen  Jahren  in  den  Besitz  des  Staats 
übergegangen  und  als  Landesgetaiignifs  eingei'ichtet  worden,  während 
man  die  Kirche  einer  Restauration  unterzog,  um  sie  von  den  Ver- 
unstaltungen, die  im  Laufe  der  Zeit  über  sie  ergangen  waren,  zu 
reinigen.  Es  ist  dies  eine  flacbgedeckte,  dreischiffige ,  romanische 
Säulenbasilika  mit  Querschiff  (nur  zunächst  der  Vierung  mit  einem 
Pfeilerpaar,  dann  drei  Säulenpaare  mit  Würfelkapitälen  und  breit- 
ausladenden Basen  durch  eine  Rundbogenarkade  verbunden)  und 
aufsen  gradem,  innen  halbrundem  Chor.  Wände  und  Gewölbe  des 
letzteren  nun  waren  mit  Gemälden  geschmückt,  von  denen  die  der 
Apsis  und  des  Gewölbes  schon  aufgedeckt,  jene  der  Seitenwände 
noch  unter  der  späteren  Tünche  verborgen  sind.  Ueber  dem  Fen- 
ster in  der  Achse  der  Apsis  thront  in  einer  Mandorla,  welche  von 
des  Symbolen  der  Evangelisten  umgeben  ist,  der  segnende  Heiland; 
rechts  und  links  von  Christus  stehen  auf  Felsen  je  zwei  Gestalten, 
etwa  die  Evangelisten  oder  andere  Heilige.  Unter  diesem  obersten 
Streifen  sieht  man  in  der  Höhe  des  Chorfensters  rechts  und  links 
davon  die  vier  Kirchenväter  und  zu  äufserst  je  einen  heil.  Bischof 
In  einem  dritten  Streifen  unter  dem  Chorfenster  endlich  sind  betende 
Engelgestalten,  und  zu  äufserst  je  ein  Krieger  dargestellt.  Der  noch 
übrige  Raum  bis  auf  das  Niveau  des  Fufsbodens  ist  mit  einem 
Wandteppich  in  Roth  und  Gelb  bemalt.  —  Im  Tonnengewölbe  des 
Chors  sind  die  Gemälde  auch  in  drei  Streifen  angeordnet.    Im  mitt- 


leren befinden  sich  die  Hauptkompositionen ,  die  Taufe  Jesu ,  Chri- 
stus am  Kreuz  und  die  Auferstehung  und  Himmelfahrt  darstellend, 
in  den  beiden  äufseren  Streifen  erscheinen  je  sechs  Apostelgestalten. 
Die  Gemälde  zeigen  die  bekannte  Ausführung  jener  frühen  Epoche. 
Die  Konturen  und  Formen  sind  mit  einfacher  Zeichnung  umrissen, 
die  Flächen  mit  unabgetönten,  Schatten  und  Licht  nicht  unterschei- 
denden Farben  ausgefüllt.  Die  Formen  der  Hände  und  Füfse  und 
der  Ausdruck  der  Physiognomien  überraschen  durch  ihre  Feinheit 
und  Wahrheit.  Die  Restauration  des  ganzen  Cyklus  ist  dem  De- 
korationsmaler Loosen  aus  Nürnberg  übertragen,  und  was  er  im 
Laufe  des  verflossenen  Sommers  davon  ausgeführt  hat  (die  Gemälde 
in  der  Apsis),  gibt  volle  Berechtigung  zu  der  Annahme,  der  Meister 
werde  damit  ebensoviel  Ehre  einlegen,  wie  mit  seinen  früheren 
Restaurationen  im  Kloster  zu  Bebenhausen,  im  Dom  zu  Braunschweig 
und  in  der  Sakristei  des  Münsters  zu  Ulm.  C.  v.  F. 

(Beibl.  z.  Ztschr.  f.  bild.  Kunst,  Nr.  4.) 

227)  Wie  das  ..Deutsche  Tgbl."  meldet,  sind  in  der  St.  Ma- 
rienkirche in  Königsberg  i.  N.  unter  dem  blafsrothen  Kalk- 
bewurf, womit  AVände  und  Gewölbe  gleichförmig  äbertünd\t  sind, 
hochinteressante  Spuren  alter  Wandmalereien  entdeckt  worden. 
Man  fand  namentlich  an  den  Bogenpfeilern  und  in  den  Nischen  des 
Altars  Porträte,  Inschriften  und  farbenprächtige  Ornamente,  welche 
sich  unter  der  Kalkdecke  seit  gewifs  vier  Jahrhunderten  ziemlich 
frisch  erhalten  haben.  (Deutsch.  Reichsanz.,  Nr.  281.) 

228)  Lübeck,  11.  Nov.  Der  Erhaltung  und  Restaurierung 
des  hiesigen  Rathhauses  wendet  sich  in  den  letzten  Jahren  die  Für- 
sorge der  Baubehudre  in  besonderem  Mafse  zu.  Den  »Hamburger 
Nachrichten"  berichtet  man  darüber :  Abgesehen  von  einem  für  die 
nächsten  Jahre  projektierten  Durchbau  des  Innern  und  namentlich 
des  Treppenhauses,  wird  jetzt  stückweise  die  Renovierung  der  Fa- 
?aden  des  alten  Gebäudes  vorgenommen.  Nachdem  bereits  vor  zwei 
Jahren  der  Rathssaal  neu  dekoriert  und  die  herrliche  Sandstein- 
fa^ade  oberhalb  der  Börse  im  vorigen  Jahre  erneuert  ist,  geht  man 
jetzt  an  die  Verschönerung  und  stilgemäfse  Ausschmückung  der 
nach  der  Marktseite  belegenen  Front  des  Gebäudes,  des  sogen, 
langen  Hauses,  und  desjenigen  Theiles  des  Rathhauses,  welcher  im 
ersten  Stock  die  durch  ihr  Schnitzwerk  berühmte  Kriegsstube  ent- 
hält. Am  langen  Hause  ist  die  Einförmigkeit  des  Schieferdaches 
durch  Anbringung  einer  Anzahl  erkerartiger  Thürmchen  in  ge- 
schmackvoller Weise  unterbrochen ;  die  durch  ihr  Alter  unschön 
gewordenen  Wappenschilde  über  den  Fensterbögen  sollen  dem- 
nächst durch  neue  ersetzt  werden.  Vor  allem  aber  sind  es  bereits 
seit  einer  Reihe  von  Jahren  die  kunstvollen  Holzschnitzereien  der 
Kriegsstube,  an  deren  sorgfältiger  und  mühevoller  Restaurierung 
und  theilweiser  Ergänzung  mit  unermüdlichem  Fleifse  und  Aufwand 
namhafter  Kosten  gearbeitet  wird.  Die  Förderung  dieser  Arbeit, 
welche  nach  ihrer  Vollendung  die  Bewunderung  aller  Sachverstän- 
digen erregen  wird,  schreitet  naturgemäfs  nur  langsam  fort,  doch 
ist  die  Fertigstellung  des  Kunstwerkes  in  einigen  Jahren  zu  er- 
warten. Die  durch  Schnitzereien,  abwechselnd  mit  Holzintarsien, 
in  reichster  und  geschmackvollster  Ausführung  verzierte  Wandbe- 
bekleidung bildet  den  Hauptschmuck  des  alterthümlichen  Saales. 
Nachdem  die  Renovierung  desselben  fertig  gestellt  ist,  wird  beab- 
sichtigt, auch  den  Plafond  ves  Raumes,  welcher  bisher  keine  Täfe- 
lung besitzt,  mit  einer  entsprechenden  Dekoration  zu  versehen  und 
zu  dem  Zwecke  namhafte  Künstler  zur  Einreichung  von  Entwürfen 


337 


Anzeie'er  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


3ÖS 


für  eine  stilvolle,  den  Wandbekleidungen  harmonisch  sich  anschlie- 
tsenden  Zimmerdecke  der  Kriegsstube  zu  veranlassen.  Bereits  in 
Angriff  genommen  ist  die  Herstellung  von  im  Kunstgeschmack  des 
.  Saales  gehaltenen  Fenstern  in  Bleiverglasung  ;  hinsichtlich  der  Farbe 
des  Glases ,  wie  der  Form  der  Umrahmung  ist  die  Wahl  zwischen 
zwei  zur  Zeit  ausgestellten  Probefenstern  noch  nicht  getroffen.  Das 
Ganze  wird  nach  seiner  Vollendung  die  Kunstschätze  Lübecks  um 
eine  werthvolle,  in  ihrer  Jahrhunderte  alten  Schönheit  wiedererstan- 
dene Sehenswürdigkeit  bereichern.  (Weserztg.,  Nr.  12865.) 

229)  Altona,  30.  Oktober.  Nachdem  über  den  ins  Wanken  ge- 
kommene Thurm  der  hiesigen  weitbekannten  Norde rkirche  ver- 
schiedene Sachverständige  zu  Käthe  gezogen  worden  waren,  hatte 
der  Gemeindevorstand  zuletzt  die  Altonaer  Bauhütte  zum  Abgeben 
eines  Gutachtens  aufgefordert.  Die  Kommission  dieses  Vereins  hat 
dann,  wie  unsere  Nachrichten  mit  Bestimmtheit  hören,  erklärt,  dafs 
der  Thurm  abgetragen  werden  müsse.  Das  Projekt,  den  Thurm 
mit  einem  eisernen  Gerippe  zu  umgeben,  ist  nicht  acceptiert  worden, 
vielmehr  soll  derselbe  nach  altem  Brauch  von  Holz  erbaut  und  mit 
Schiefer  gedeckt  werden.  (Nordd.  Allg.  Ztg.,  Nr.  öU.) 

230)  Diepenau,  12.  Okt.  Das  alte  Amtshaus  hierselbst  ist 
■vor  einiger  Zeit  wegen  Baufalligkeit  abgebrochen  worden.  Es  war 
ursprünglich  ein  Scblofs  des  Grafen  von  Iloya  und  vom  Grafen  Otto 
1531  auf  der  Stelle  eines  alteren  erbaut.  Die  Jahreszahl  befand 
sich  vor  dem  Abbruch  über  zwei  Kellereingängen  eingehauen.  Be- 
merkenswerth  in  dem  alten  Bauwerke  war  besonders  das  „Königs- 
zimmer", so  benannt  nach  Georg  H.,  der  auf  seinen  Reisen  von 
England  hier  verweilte  und  hier  die  bekannte  Drostin  v.  Wallmoden, 
nachherige  Gräfin  Yarmouth,  kennen  lernte.  Es  war  bis  zuletzt 
wohl  erhalten,  zeigte  eine  kostbare  alte  Tapete  und  enthielt  einen 
riesigen  Kachelofen.  In  einem  anderen  Zimmer  stand  ein  anderer, 
aber  zierlicherer,  pyramidenförmiger  Ofen  von  blaubemalten  Kacheln 
Nach  einer  Anweisung  von  Seiten  der  königlichen  Regierung  zu 
Minden  an  den  Konservator  der  hannoverischen  Landesalterthümer, 
Studienrath  Dr.  Müller,  ist  der  letztere  Ofen  in  das  Provinzial- 
Museum  aufgenommen.  Die  kostbare  Tapete  ist  bei  dem  Abbruch 
des  Gebäudes  leider  zu  Grunde  gegangen.    (Brem.  Nachr.,  Nr.  288.) 

231)  Potsdam,  21.  November.  Die  „Potsd.  Ztg."  schreibt: 
Ein  höchst  interessanter  Fund  ist  vor  einigen  Tagen  im  Dorfe 
G ol m  beim  Untersuchen  des  Mauerwerks  der  Kirche  gemacht  wor- 
den. Man  fand,  im  Mauerwerk  der  Kirche  eingemauert,  eine  in  Thon 
gebrannte  Grabplatte  von  anscheinend  hohem  Alter  und  eine 
desgleichen  iu  Stein  gemeifselte  Platte  unter  dem  Rasen  in  unmittel- 
barer Nähe  der  Kirche.  Bei  dem  lebhaften  Interesse ,  welches 
der  Patronatshen-  der  Kirche,  der  Kronprinz  ,  für  märkische  Alter- 
thümer  an  den  Tag  legt,  wurde  derselbe  von  dem  Funde  in  Kennt- 
nifs  gesetzt.  Se.  kaiserl.  und  künigl.  Hoheit  der  Kroni)rinz  er- 
schien bald  darauf  persönlich  an  Ort  und  Stelle,  und  es  glückte 
dem  hohen  Herrn,  im  Verein  mit  dem  den  Neubau  der  Golmer 
Kirche  leitenden  Oberbauinspektor,  den  grörsten  Theil  der  Inschrift 
zu  entziffern.  Die  in  Thon  gebrannte  Platte  entstammt  dem  15. 
Jahrhundert.  Ihre  Inschrift  besagt,  dafs  unter  jenem  Grabstein  die 
Gebeine  eines  Herrn  v.  Lüderitz  ihre  ewige  Ruhe  gefunden  haben. 
Es  war  also  im  15.  Jahrluindert  die  Familie  v.  Lüderitz  mit  Golm 
belehnt.  Auf  der  andern  Platte  ist  der  Name  von  Schönau  ent- 
ziffert worden.  Ein  Herr  von  Schönau  wurde  unmittelbar  nach  dem 
Tode    des   Herrn  v.  Loderitz  mit  Golm   belehnt  und  hatte,    wie  die 


.Inschrift    des  Grabsteins   besagt,    zur  Ehegemalilin    eine   von   der 
Groben  aus  Bornstedt.  (Nordd.  Allgem.  Ztg.,  Nr.  549) 

232)  Im  antiquarischen  Museum  zu  Bern  befinden  sich  Mefs- 
gew ander,  die  nach  dem  Urfheil  des  Kanonikus  Dr.  Bock  einen 
aufserordentlichen  Werth  besitzen.  Der  bernische  Kirchenschatz 
soll,  laut  Aussage  des  genannten  Forschers,  selbst  den  von  Canter- 
bury  und  anderer  berühmter  Kirchen  übertreffen,  ja  der  gröfste  in 
Europa  sein  und  sich  in  runder  Summa  auf  ungefähr  4  Millionen 
beziffern.  Einzelnes  wurde  bisher  von  den  bisherigen  Hütern  des 
Schatzes  'sehr  verkannt.  So  figurierte  in  der  Sammlung  der  Bur- 
gunder Teppiche  ein  Stück  als  ..Pferdedecke  Karfs  des  Kühnen", 
das  sich  jetzt  als  der  an  Geldwerth  circa  60,000  Fr.  repräsentierende 
Mantel  des  Grofsmeisters  vom  goldenen  Vliefs  herausstellt. 

(Bremer  Courier,  Nr.  330.) 

233)  Von  der  berühmten,  bisher  in  Hamilton  Palace  in  Schott- 
land aufbewahrten  Sammlung  alter  Handschriften  des  Her- 
zogs von  Hamilton  ist  ein  wesentlicher  Theil  in  den  Besiiz  des 
preufsischen  Staats  übergegangen.  Die  Sammlung  umfafst,  wie 
eine  offiziöse  Notiz  in  der  Presse  kundgibt,  eine  grofse  Zahl  von 
Handschriften  aus  dem  7.  bis  16.  Jahrhundert,  welche  theils  von 
ausgezeichneter  wissenschafthcher  Bedeutung,  theils  durch  die  Aus- 
stattung mit  Miniatureu  von  hohem  künstlerischen  Werthe  sind.  Un- 
ter den  in  letzterem  Sinne  besonders  werthvollen  Stücken  ist  bei- 
spielsweise zu  nennen  ein  Psalterium  ,  welches  sicher  vor  der  Mi^te 
des  7.  Jahrhunderts  n.  Chr.  ausgeführt  ist,  byzantinische  Miniaturen- 
Handschriften  aus  dem  9.  bis  10.  imd  eine  gröfsere  Zahl  höchst 
vortrefflicher,  künstlerisch  ausgestatteter  Manuscripte  italienischen, 
französischen  und  niederländischen  Ursprunges  aus  dem  13.  bis  15. 
Jahrhundert.  Unter  den  Stücken  des  15.  Jahrhunderts  ist  vor  allem 
hervorzuheben  eine  Handschrift  von  Dante's  Göttlicher  Komödie  in 
Grofsfolio  mit  84,  die  ganzen  Blattseiten  bedeckenden  Zeichnungen 
von  der  Hand  des  Sandro  Botticelli,  welche  den  gestaltenrcichen 
Inhalt  des  tiefsinnigen  (iedichts  in  einer  höchst  merkwürdigen  und 
für  Kunst  wie  für  Kulturgeschichte  gleich  interessanten  Weise  zur 
Darstellung  bringen.  Die  wissenschaftliche  Bedeutung  der  Samm- 
lung ruht  wesentlich  auf  dem  Gebiete  der  politischen,  Kirchen-  und 
Kulturgeschichte  des  Mittelalters  und  der  Frührenaissance.  Die 
ältere  italienische,  die  altfranzösische  und  die  proveni;alische  Lite- 
ratur ist  reich  und  durch  wichtige  Stücke  vertreten';  auch  für  die 
griechische,  noch  mehr  für  die  römische  Literatur:  sowie  für  die  Alter- 
thumsstudien  des  15.  Jahrh.  bietet  sich  wichtiges  Studienmaterial. 
Unter  den  merkwürdigen  Prachtstücken  der  älteren  Bücherausstat- 
tuug  ist  eine  in  Goldschrift  auf  Purpurpergament  in  Majuskeln  ge- 
schriebene Handschrift  der  Evangelien  nach  Hieronymus'  Ueber- 
setzung  zu  nennen.  Die  Sammlung  sollte  nach  den  Bestimmungen 
der  ehemaligen  Besitzer  im  Laufe  dieses  Winters  in  London  öffent- 
lich versteigert  werden ;  es  ist  jedoch  gelungen ,  dieselbe  vorher 
zu  erwerben  uiul  das  für  Berlin  Wichtigste  uns  zu  sichern.  Der 
vorwiegend  historisch  und  paläographisch  wichti.!rste  Theil  soll  der 
auf  den  einschlagenden  Gebieten  noch  sehr  k.arg  ausgestatteten  kö- 
niglichen Bibliothek,  der  vorwiegend  durch  künstlerische  Ausstat- 
tung werthvolle  Theil  dem  königlichen  Kupferstichkabinet  Ober- 
wiesen werden.  (.\ugsb.  Postztg,  Nr.  256.) 

234)  A  US  Main z,  6.  Xov  ,  wird  geschrieben :  Ein  g r o  fs a r  t i g  e r 
Fund  ist  vor  einigen  Tagen  in  dem  benachbarten  Dorfe  Bretzen- 
heim  gemacht  worden      Auf  offenem  Felde,   in  ganz  geringer  Tiefe 


359 


Anzeiger 


für  Kunde  der  deutschen  Vorzeit. 


360 


stiefs  eiu  Bauer  auf  cliieu  rohen  Topf  mit  1005  GolJmüuzen,  aus 
den  Jahi'en  1340 — 1390  stammend,  also  aus  der  Anfangszeit  der 
deutschen  Goldjirägung.  Neben  venetianisehen  Zechinen  kommen 
viele  Florentiner  Goldmünzen  (Florenz)  darunter  vor,  welche-  auf 
der  einen  Seite  das  Wappen  der  Stadt  Florenz,  eine  Lilie,  auf 
der  andern  Seite  das  stehende  BUd  Johannes  des  Täufers  tragen; 
neben  diesen  Stücken  sind  fast  alle  deutschen  Fürsten  und  Städte 
vertreten ,  die  im  14.  .Tahrhdt.  Goldmünzen  prägen  durften :  die 
Pfalzgrafen  bei  Rhein  (Oppenheim),  die  Erzbischöfe  von  Mainz  und 
Trier,  Ludwig  und  Karl  von  Ungarn,  Albrecht  von  Oesterreich, 
Johann  von  Böhmen,  Friedrich  von  Nürnberg,  Schlesien  und  eine 
Reihe  anderer  Münzherren,  die  Städte  Metz,  Lübeck  u.  a.,  alle  mit 
verschiedenen  Geprägen.  Die  meisten  dieser  deutschen  Goldgulden 
tragen  noch  die  ursprünglichen  florentinischen  Typen  mit  dem  Na- 
men des  betr.  Münzherrn  und  kleinen  unterscheidenden  Beizeichen; 
auf  anderen  (nach  1370)  ist  die  florentinische  Lilie  durch  das  Wap- 
pen des  Münzherrn  ersetzt.  Die  Exemplare  sind  durchweg  vorzüg- 
lich erhalten.  Der  Fund  gibt  ein  vollständiges  Bild  des  Münzver- 
kehres im  14.  Jahrhundert  und  ist  überhaupt  von  so  hohem  Inte- 
resse, dafs  der  Vorstand  des  hiesigen  städtischen  Müuzkabinets, 
um  keine  von  den  Münzen  verschleppen  zu  lasseu,  den  ganzen  Fund 
sofort  erworben  hat. 

(Augsb.  Postztg.,  Nr.  259.,  nach  d.  Frankfurt.  Ztg.) 

235)  Nach  dem  „Halleschen  Courier"  wurde  auf  der  Besitzung 
des  Rittergutsantheilsbesitzers  v.  Jakusch  zu  Sobontsch  bei  Be- 
rint  in  Westpreufsen  ein  Fund  gemacht,  bestehend  aus  schwe- 
dischen, preufsischen  und  Danziger  Silberraünzen.  Näheres  war 
nicht  angegeben. 

(Numismatisch-sphragistischer  Anzeiger,  Nr.  10.) 

236)  Nach  dem  „Braünschweigischen  Tagblatt"  wurde  in 
Helmstädt  ein  Topf  mit  Münzen  beim  Ausroden  einer  Hecke 
gefunden.  Der  Topf  war  dicht  mit  einem  Deckel  verschlossen, 
so  dats  der  Inhalt  möglichst  gut  verwahrt  war.  Trotzdem  waren 
die  Geldstücke  mit  einer  starken  Grünspanschicht  überzogen,  welche 
bei  Hebung  des  Fundes  noch  schlüpfrig  war,  sich  aber  unter  dem 
Einflüsse  der  Luft  bald  verhärtete.  Die  Zahl  der  durchweg  ziemlich 
gut  erhaltenen  Münzen  beträgt  etwa  450;  die  meisten  dersell)en 
gehören  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  an.  In  Betreff 
des  Werthes  der  einzelnen  Münzen  bemerken  wir,  das  vierzehn 
die  Gröfse  von  Thalern  haben,  die  übrigen  aber  sämmtlich  kleiner 
sind ;  die  meisten  Stücke  haben  die  Gröfse  der  heutigen  Zehn- 
pfennigstücke.  Von  den  thalergrofsen  Stücken  tragen  die  meisten 
spanisches  Gepräge  (Philipp  IL  ?),  einige  andere  lübeckisches; 
auch  ein  interessanter  „Wildemannsthaler"  ist  darunter.  So  weit* 
dies  bei  einer  flüchtigen  Ansicht  der  kleineren  Münzen  möglich 
war,  bemerkten  wir,  dafs  dieselben  aus  dem  Herzogthume  Preulseu 
und  einigen  anderen  deutschen  Staaten ,  sowie  den  Städten  Han= 
nover,  Magdeburg,  Hildesheim,  Hameln,  Einbeck,  Northeim,  Ham- 
burg,   Lübeck   und    Minden   bestehen.     Auf  vielen   Stücken  kommt 


das  Marienbild    vor,    wie   überhaupt   zumeist   jedes  Gepräge  durch 
zahlreiche  Exemplare  vertreten  ist. 

(Numismatisch  -  sphragistischor  Anzeiger,  Nr.  10.) 

237)  Blaubeuren  im  Novbr.  (Müuzfund.)  In  Bermar- 
ingen  wurden  von  dem  Todtengräber  auf  dem  Kirchhof  bei  Her- 
stellung eines  Grabes  8  alte  Goldstücke,  im  Werthe  von  etwa  100  m, 
ohne  sonstige  Reste  beisammen  gefunden.  Die  Vermuthung  liegt 
nahe,  dafs  ein  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  dort  begrabener 
Landsknecht  die  Münzen  bei  sich  getragen  habe.  Die  3  ältesten 
Stücke  ohue  Jahreszahl  enthalten  das  spanische  Wappen  und  die 
Namen :  Joanna  et  Carolus  Hispauiarum  reges  et  Siciliae ;  2  Stücke 
enthalten  Wappen,  Namen  und  Titel  Kaisers  Karl  V.  mit  der  Jah- 
reszahl 1543  ;  2  je  Wappen  und  Namen  des  Papstes  Paul  III.  und 
des  Königs  Franz  I.  von  Frankreich.  Auf  einem  Stücke  steht  einer- 
seits die  Umschrift :  Conradus  Rex  Romanorum  A.  S.  mit  Szepter 
und  andererseits  die  Umschrift :  Dux  et  gubernator  reipublicae  Ge- 
nuensis  mit  der  (etwas  undeutlichen)  Jahreszahl  1546. 

(Staatsanz.  f  Württemh.,  Nr.  280.) 

238)  Eine  Ausstellung  von  Gemälden  alter  Meister 
wird,  wie  hiesige  Blätter  hören,  zur  Feier  der  silbernen  Hochzeit  Ihrer 
kaiserl.  und  königl.  Hoheiten  des  Kronprinzen  und  der  Frau  Kron- 
prinzessin im  Uhrsaale  der  königlichen  Kunstakademie  und  in  einigen 
anstofsenden  Räumen  veranstaltet  werden.  Die  Ausstellung  wird 
sich  auf  eine  auserlesene  Zahl  von  etwa  200  Gemälden  ersten  Ranges 
beschränken,  von  denen  die  kleinere  Hälfte  von  Sr.  Majestät  dem 
Kaiser  aus  den  königlichen  Schlössern,  deren  gesammter  Bilder- 
schatz sich  etwa  auf  6000  belaufen  mag,  zur  Verfügung  gestellt 
worden  ist.  Unter  diesen  Gemälden  befinden  sich  besonders  solche 
der  französischen  Schule  des  vorigen  Jahrhunderts,  Werke  von 
grofser  Schönheit,  u.  A.  eine  Reihe  von  Watteaus,  wie  sie  keine 
öffentliche  Sammlung  von  gleicher  Vorzüglichkeit  besitzt.  Die 
gröfsere  Hälfte  ist  von  hiesigen  Sammlern  hergegeben.  Die  Gemälde 
umfassen  den  Zeitraum  vom  16.  bis  18.  Jahrhundert.  Aulser  ihnen 
werden  Möbel,  Gobelins,  Vasen  und  einige  plastische  Kunstwerke 
der  Renaissance,  unter  letzeren  namentlich  vortreffliche  Büsten  aus 
der  Zeit  der  Frührenaissance  aus  dem  Besitze  des  Banquiers  Hai- 
uauer,  zur  Ausstellung  gelangen.         (Nordd.  Allg.  Ztg.  Nr.  259. ) 

239)  Die  Redaktion  der  westdeutschen  Zeitschrift  für  Geschichte 
und  Kunst  beabsichtigt  ein  Rheinisches  Archiv,  Wegweiser 
durch  die  für  die  Geschichte  des  Mittel-  und  Niederrheins  wichtigen 
Handschriften  herauszugehen,  das  eine  Uebersicht  der  rheinischen 
Archive  und  Bibliotheken,  sowie  eine  stofflich  geordnete  Uebersicht 
der  wichtigen  Handschriften  enthalten  soll.  Das  Archiv  ist  auf  20 
bis  25  Druckbogen  berechnet.  Ebenso  gibt  der  historische  Verein 
für  den  Niederrhein  eine  Rheinische  Bibliothek,  eine  biblio- 
graphische Zusammenstellung  aller  für  die  Geschichte  und  Geschicht- 
schreibung der  Rheinprovinz  wichtigen  separaten  Druckschriften, 
gleichfalls  stofflich  geordnet,  heraus.  Diese  Bibliothek  ist  auf  CO -60 
Druckbogen  berechnet. 


Herausgeber:  Dr.  A.  Essenwein.     Dr.  G.  K.  Frommann. 

Verantwortlicher  Redacteur :  Dr.  A-  Essen  wein. 

Verlag  der  literarisch-artistischen  Anstalt  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg. 


Gedruckt  Ijci  U.  E.  Sobald  ia  Nürnberg. 


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