THE 1. PAUT, GE'l 1 \' MUSEUM LIBRARY
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ANZEIGER
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FÜR KÜNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT
Neue Folge.
ORGAN DES GERMAMS(HE.\ MISEIIMS.
N e II II II 11 (I / \\ a II / i gs te i* H and.
Jaliruaiie ISS:^.
Nürnberg, im A'erlag der literarisch -artistischen Anstalt des germanisrhen Museums.
THE J. PAUL GETTY CENTER
LIBRARY
Redaktion des Anzeigers.
August Essenwein, Dr. pliil., I. Direktor des germanisclien Museums.
Georg Karl Frommann, Dr. pliil., II. Direktor und Vorstand der Bibliothek.
Beiträge
zu vorliegendem Bande haben geliefert :
Bartsch, K., Dr., geh. Hofrath, Professor an der Universität zu
Heidelberg.
V. Bezold, Fr., Dr., Privatdozent, an der Universität zu Münclien.
Bickell, L., Konservator, in Marburg.
Blaas, C. M., Professor, in Stoekerau.
Busch, Hans, Sekretär des germanischen Museums.
Bessert, G., Pfarrer, in Bächlingen
Distel, Theodor, Dr. jur., k. sachs. Staatsarchivar, in Dresden.
Dolberg, L., Pastor a. D., in Grahl.
Friedensburg, W., Assistent am k. Staatsarchiv, in Marburg.
Gehert, C. F., Kumismatiker, in Nürnberg.
Ilartfeldcr, K., Dr., Archivrath, in Karlsruhe.
Hohenlolie- Waidenburg, Dr., Fürst Friedrich Karl, Durchl. , in
Kupferzell.
Kaiesse, F., Assistent am Museum schles. Alterthümor iu Breslau.
Lange. Hans, in Fürstenfeld.
Mager von Mayerfels, Karl Ritter, Dr., auf Schlol's Alt-Meersburg
am Bodensee.
Mörath, Ale.xlander, fürstl. Schwarzenberg'scher Archivsassessor, auf
Schlol's Schwarzenberg.
Reumont, A. v., Legationsrath a. D. u. k. Kammerherr, in Burtscheid.
Schultz, Alwin, Dr., Professor, an der Universität zu Prag.
Steche, R., Dr., Professor, in Dresden.
Teige, Jos., in Prag. , ■
Thomas, ü. M., Dr., Professor, an der Universität zu München.
Wattenbach, W., Dr., Professor an der Universität zu Berlin.
Weech, Fr. v., Dr., grolsh. bad. Archivrath, in Karlsruhe..
Wernicke, Ewald, Dr., Waisenhauslehrer, in Bunzlau.
Zingcrle, Oswald, Dr. philos., in Innsbruck.
Zucker, Uuiversitäts-Bibliothekar, in Erlangen.
Alphabetisches Register
ii(tiiiiiiii(1zwaiixigst('ii Itaiide des Anzeigers für Kunde der deiitsclieii Vorzeit,
I. .tiif>«ä(zc> und liOnzoii.
Altaraufsatz vom Schlüsse des 1.5. Jahrb.: Entwurf dess, (mit einer
Tafel). 3Ü2 f
Aphorismen, sphragistische, (m. Abb.). l;i Vi.
Ausgrabungen bei Dietersdorf. 162 ff.
Bauführungen im Mittelalter, s. Bauleute.
Baugeschichte des Schlosses zu Meifscn : Beitrag. 45 ff.
Bauleute und Haufübrungen im -Mittelalter (m. Abb.) Iö9 ff.
Behaim, Lucas Friedrich, s. (icding.
Hciträge aus dem germanischen Museum zur Geschichte der Be-
waffnung im Mittelalter. XIV— XX. (m. Abb.) 1 ff. 97 ff.
117 ff. 149 ff 232 ff. 257 ff
Beiträge, urkundliche, zum Profanbauwesen im Mittelalter. 1G9 ff
Bibart, s. Wcisthum.
Bilder aus cl(;m Jahre MGS zur Erzählung von der schönen Melu-
sine (mit Abb.). 327 ff.
Breslau, s. Glockcngiefscr.
Briefe des Satans. 336.
Buchdruckerkunst : zur Geschichte der Erfindung ders. 75 f.
Bunzlau, s. Tuchmacherstrike.
Celtis, Konrad : ein Beitrag zur Lebensgeschichte dcss. 202 f.
Celtis, Konrad : aus dem Freundeskreise dess. 61 ff. 93 ff.
Conczmann, Hans u. Claus, s. Wappenbrief.
Dietersdorf, s. .Xusgrabungeu.
Drcifaltigkcitsbild , Dürcr'scbes : zur Geschichte der Uebcriassung
dcss. an Kaiser Rudolf H. 193 ff.
„Dreikreuzmesser". 240.
Dresden : k. liistor. Museum, s. Schwert.
Droscndorf, s. Nachtwächterrufe.
Dürer, s. Dreifaltigkcitsbild.
Elfcnbcinkamm des 9. Jahrb. im germanischen Museum. 331 ff.
Alphabetisches Register zum Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
Ei-angelienfragmente , lateinische, des germanischen Museum : wel-
cher Zeit gehören dieselben an ? (m. Abb). 33 ff.
Erfurt, s. Inventar.
Findling. 304.
Fleischergcteicht (1530—1537). 132.
Fraishaube. 99 ff.
Freidank als Familienname. 67 f.
Gastmähler, zwei, bei Dr. Christoph Scheurl, 1525 u. 1528. 333 fl'.
Geding und Unkosten eines im Auftrage Lucas Friedr. Behaim's
im Jahre 1619 gefertigten Orgelwerkes. 6 ff.
Gerichtshand (zu Nioderotteudorf). 69.
Gerichtshände und Richterstilbe : Beiträge zu deus. (m. Abb.) 261 ff'.
Gesellschaft' des Aynkurns : Briefe ders. 297 ff'.
Gewichtsrevision zu Leijjzig 1518. 175 f.
Glascrlcontralct, Löweuberger. 173 f.
Glockengiefser, Breslauer : zur Geschichte ders. 9 ff.
Gossembrot, Ulrich. 129 f.
Haus Sorg. 200.
Heilbronn, s. Eathhausbau.
Heinrich v. Breslau, s. Minnelieder.
Heraldik, s. Schildformen.
Höhingen, Buig, s. Inventar.
Inventar der Habe Erfui-tischer Geistlichen aus dem Jahre 1375.
321 ft'.
Inventar der Burg Hühingen im Jahre 1424. 166 fl".
Inventar, s. Lindenast.
Inventar, s. Wolkenstein.
Isaac, Heinrich, 131 f.
Jude, getaufter, s. Urfchdebrief.
Karl IV., Kaiser, s. Schwert.
Kessler, Johannes, der Maler. 104.
Kunstgeschichtliches aus dem Testamente eines Geistlichen. 176.
Leibeigensehaft, freiwillige. 238 f.
Leipzig, s. Gewichtsrevision.
Leipzig, s. Maleratelier.
Lindenast, Sebastian, Inventar dess. 225 ff.
Lötvenberg, s. Glaserkontrakt.
Lucas, Hans, der Baumeister des herzoglichen Schlosses zu Oels. 8 f.
Maleratelier in Leipzig, 1535. 130.
Meifsen: Schleis, s. Baugeschichte.
Mehisine, s. Bilder.
Minnelieder Heinrichs von Breslau. 48.
München, s. Notenschreiber.
Museum, germanisches, s. Beiträge, s. Elfenbeinkamm, s. Evan-
gelienfragmente.
Mylius, Samuel, ein ärztlicher Charlatau des 16.— 17. Jahrhunderts.
264 ff'.
Nachtwächter rufe aus Drosendorf in Niederösterreich. 74.
Notenschrei.ber, ein Miinchener, vom 16. Jahrh. 330.
Notizen, kunst- u. literargeschichtliche. 272.
Oels : herzogl. Schlofs, s. Lucas.
Orgel, s. Renaissanceorgel.
Orgelwerk v. 1619, s. Geding.
Profanbauwesen im Mittelalter, s. Beiträge.
Bathhausbau in Heilbronn 1579—82: Urkundliches von dems. 269 ff.
Bautenkranz, sächsischer: zur Charakteristik dess. (m. Abi).). 73.
Hegeln, weise, aus dem Stadtbuche zu Ribnitz. 71 fi".
Eenaissanceorgel (zu Freudenstadt im Schwarzwald). 69 fl'.
Bibnitz: Stadtbnch, s. Regeln.
Bichterstäbc, s. Gerichtshände.
Böse: zur Symbolik ders. 303 f.
Budolf IL, Kaiser, s. Dreifaltigkeitsbild.
Sachsoi, s. Rautenkranz.
Seheurl, Christoph, s. Gastmähler,
Schildformen, heraldisclie (m. Abb.). 48.
Schmuttermayer, Hans. 43 f.
Schreiberspruch. 130.
Schreiblehrer, ein mittelalterlicher. 68 f.
Schreibtische in Palastform (um 1560). 104.
Schwert Kaiser Karl'S IV. im k. historischen Museum zu Dresden.
128 f.
Sphrayistik, s. Apliorismen.
Tageioählerei. 201 f.
Tuchmacherstrike in Bimzlau. 239 f.
Urfehdebrief eines getauften Juden. 197 fl".
Wappenbrief König Wenzels für die Brüder Hans u. Claus Concz-
mann von Staffurt in der Markgrafsch. Baden, 1392. 164 f.
Weisthmn, ein Bibarter, aus dem 15. Jalu-h. 331 f.
Wenzel, König, s. Wappenbrief
Wolhenstein, Veit v. (t 1442) : Inventar dess. 121 fl".
11. E<it(>ratiiraiizoig;<'ii.
Archives de TOrient Latin, publices sous le patronage de la Societe
de l'Orient Latin. 111 f.
Löfßer, E. V., Geschichte der Festung Ulm. 54 f.
Klemm, Alfred, württembergische Baumeister und Bildhauer bis
ums Jahr 1750. 311 f.
Schwarz, Frz. Jos., Dr., die ehemalige Benediktiner- Abteikirche zum
heil. Vitus in Ellwangen. 312 f.
Strauch, Philipp, Margaretha Ebner und Heinrich von Nördlingen.
28 ff.
Nürnberg'. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle IMonate erscheint, wird
ganzj;ihrig angenommeu und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
inel. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im ■24fl.-Fu3s
oder 6 J/. ""
?'ar Frankreick abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. U rue de Lille ; für
iniZEIGER
Flill U^'SE DER
Neue Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent - Garden in London;
für Xord-Ainerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten i^endungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt de3 Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fr.rdert.
1
A'eunundzwanzigster Jahrgang.
ORfiAX DES r.ERMAiMSCIIEX Hl SEÜMS.
1882.
M 1.
Januar.
Wissenscliaftlk'lie Millliciluiii>;eii.
Beitrüge ans deiu germaiiisclien Museum zur^
Geschichte der Bewaüunug im Mittelalter.
XIV.
"Wenn wir auf die Sohutzrüstung des Mannes im
Kampfe während des Fortganges des In. .Fahrhunderts
eingeiien wollen, ist es zweckniäfsig,
auf das, was Avir über die Bewaff-
nung im Beginne dieses Jahrhun-
derts angeführt, einen Rüekbliek
zu werfen.
Die verschiedenen Formen der
Helme, welche in unserem Troja-
nerkrieg und AVilhelm von Orlens
von 1441 neben einander vorkom-
men, haben sich im Laufe des
l.ö. Jahrhunderts n(!ben einander
weiter entwii-kelt; die Küslung des
übrigen Korpers war, nebensäch-
liche Kh'inigkeilen abgerechnet,
damals ziemlich gleich und ent-
wickelte sich auch im i;;. Jahrh.
ähnlich fort. Wii' verweisen vor
allem auf Fig. 1, Sp. 27i) des Jahr-
ganges 1880, welche Figur wir dort als eine Nornudfigur
bezeichnet haben. Der lange, uns fünf Schienen gescho-
bene Rock verkürz! sich im Laufe des IH. Jahrhunderts
wesentlii'h. Es hängt dies ohne Zweifel iiiil diin Sallrl
Fig. 1
znsaimiien. lasbesondere bei iIimi Turnieren (Sp. 103—106
des Jahrganges 1880) sehen wir den hohen Sattel, wie
wir bei den Figuren d und e der Spalte 271 in den Bil-
dern vom Schlüsse des 14. Jahrh. die Reiter förmlich im
Steigbügel stehend erkennen. Mit dem Laufe des 15.
wird dies seltener, und der Sitz unmittelbar auf dem
Pfenle li'ilt mehr hervor. Dies be-
dingt eine Verkürzung des Rockes.
Solche verkürzte, mehr an den Leib
sich anschliefseude Rücke erschei-
nen schon in Fig. 6, 8 u. 13 der
Spp. 277 und 278. Schon sehr ver-
kih'zl nnden wir denselben auf dem
Siegel des Pfalzgrafen Ludwig zu
Zweibrücken und Veldenz (14o3 —
85)). wo auch der untere Theil des
Bruslbleches die bewegliche Ver-
stärkung hat, die bei allen sogen,
gothischen Rüstungen erscheint,
und von der es die Bezeichnung
Krebs ') erhalten hat , ebenso die
an dem kurzen Rock angeschnall-
ten Blällcr zur Deckung des Olnn--
schenkels. Auch die (mehrfach ge-
schobeneni liandscliuln' mit ihrem (spitzen) Auslaufe, der
den Vorderarm deckt, kcmnen wir erkennen, sowie die
*) Die Dezcichnung Krcl)s für das Brusfblecli erscheint zuerst
in den Rechnungen des Konrnd von Weinsliorg (1437 — 38).
/"
3
Anzeiger
für Kunde der deutschen Vorzeit.
Ausbildung der Knie- und Ellbog-enkaeheln und endlieh
den Haken auf der Brust zum Einlegen der Lanze. Wir
können zur Zeit nicht feststellen, in wel-
chem Jahre das Siegel gestochen ist, das
wir hier nach unserem, nicht mehr an
einer Urkunde befestigten Originale in
rothem Wachs von 0,76 Durchmesser ab-
bilden (Fig. 1). Jedenfalls dürfte eines
der ältesten Vorkommen dieser gothischen
Fig. 2.
Rüstungen
auf Siegeln in unserem Bilde
gegeben sein. Das Vorkommen auf Grab-
steinen läfst sich weniger als chronologi-
sches Hilfsmittel verwerthen, da kaum je
festzustellen ist, ob und wie lange vor
oder nach dem Tode des Bestatteten sein
Grabstein gefertigt wurde. Schon auf
dem Grabstein des Ulrich von Hohen-
Rechberg zu Donzdorf (-}■ 1439) findet sich
eine solche Rüstung. Der Helm unseres
Pfalzgrafen ist der beim Schwert- und
Kolbenturniere gebrauchte. Die Schie-
bung der Brustbleche ist oft der gröfse-
ren Beweglichkeit wegen mehrfach , wie
ein Krebs unserer Sammlung (Fig. i)
zeigt.
Wir schliefsen hier drei Helme an,
die sich in den Sammlungen des Museums
befinden. Der erste (Fig. 3), aus der
Wolf sehen Sammlung in Altenburg an
unser Museum gekommen, zeigt die runde,
den Kopf bedeckende Haube mit einem
schrägen, ringsum laufenden Rande , der
auf der Rückseite nur ganz wenig länger
ist, als vorne; ein Grat, der über den
Kopf läuft, ist nur eben ganz leicht an-
gedeutet; ringsum lautende Löcher am
oberen Rande dienten wol zur Befesti-
gung der Halsberge, etwa so wie beim
Eisenhute Fig. 16 auf Sp. 276 oder Fig.
7 auf Sp. 278 des Jahrganges 1880, und
des Futters des Helmes selbst, die viel-
leicht aus einem Stücke Leder gebildet
waren. Der Helm entstammt jedenfalls
noch dem Schlüsse des 14. oder Beginne
des 13. Jahrh. Die hier in Fig. 4 abge-
bildete Haube ist vor Jahren aus der
Pickert'schen Sammlung zu uns gekom-
men, ohne dafs wir über deren Herkuid't
erfahren können. Hier ist bereits der
laufende Grat schärfer ausgebildet, der
Rand ist steiler und breiter, und ein
dafs die Haube
Fig. 3.
sollte. In der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhun-
derts zog sich nun die Spitze noch weiter in den Nacken
hinab, wie an dem aus drei Theilen zu-
sammengesetzten Stücke, Fig. 5, zu sehen
ist, das jedoch nur Kopf und Stirn deckte,
das Gesicht aber frei liefs. Derartige Stü-
cke zeigen sich auf unserem im Anzeiger
schon öfter erwähnten Bilde von 1302
des Kampfes zwischen den Nürnbergern
und dem Markgrafen von Brandenburg
auf ilen Köpfen der nicht ganz gerüste-
ten Knechte, welche zum Theile aufser
jenen Hauben nur Brustbleche haben.
Unser Exemplar stammt aus dem Zeug-
hause zu Rhodus.
Wo eine Deckung des Gesichtes be-
zweckt wurde, wurde schon früher der
untere Theil unter dem Sehschlitze be-
weglich gemacht, so schon an dem Grab-
steine des Ulrich von Hohen-Rechberg von
1459 (vgl. Fig. 6), oder auch ein noch
grüfseres bewegliches Visier angebracht,
in welchem der Schlitz sich befand.
Wir nennen heute die Helme wie den-
jenigen
Näheres hätten
über den Kojif
herabhängi'nde
Sehschlitz zeigt,
tief über die Nase herabgezogen werden
unserer Fig. 6. Schallern oder
Salade. Zu ihnen gehörte noch der am
Brustbleche befestigte Schutz des Kinnes,
der einen der charakteristischeren Theile
der Rüstung des fünfzehnten Jahrliun-
derts bildet, die den ganzen Körper, so-
weit er überhaupt dem Feinde zugänglich
war, mit starkem Bleche bedeckte, un-
ter welchem das Kettenhemd jedoch als
Schutz der Achselhöhlen, der Schenkel,
der Gelenkre und aller jener Theile fort-
getragen wurde, die um der Beweglich-
keit willen nicht vom Bleche bedeckt sein
konnten.
Das germanische Museum besitzt zwei
solche Rüstungen vom Schlüsse des 13.
Jahrb., von denen wir die eine, wiedei*-
holt in Waffenwerken besprochene, hier
abbilden, die ehemals einen Theil der Wil-
helmi'schen Sammlung in Berlin ausmach-
te und durch die besonderen Verstärkungs-
stücke der Schultern interessant ist. Frei-
lich ist mehreres an der Rüstung restau-
riert. Charakteristisch ist für diese ganze Art derselben,
dafs aufser den wirklichen Schiebungen noch getriebene
Streifen das System der Schiebung für das Auge fort-
setzen.
Diese Rüstungen erhielten sich bis zur Zeit Kaiser
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
Maximilians, wo sie anderen Platz machen. In dessen
Freidal tragen die Kämpfer beim Schiftrennen, Schweif-
Fig. 6.
^^-
-^^
rennen und Hundronncn stets die der Salade ähnliche
Renahaubc, wenn auch im Uebrigen die Rüstungen be-
reits andere Form und Konslruklion aufweisen. Auf
Grabsteinen sind die gothischeu Rüstungen um 1480—
1490 am schönsten dargestellt ; nach 1300 werden sie
seltener; doch finden sich vereinzelte Exemplare noch
später. Das späteste uns gerade erinnerliche Beispiel ist
der Grabstein des Hans Rodenstein, f 1326 in Fränkisch-
Krumbach.
Nürnberg. ■ A. Essenwein.
Geding und Unkosten eines im Auftrage liUcas
Friedricli Betaaini's 'j im Jahre 1619 gefertigten
Orgelwerlies.
Der Kasten soll zuvörderst von gutem dürren föhrem
Holtz vnd also gemacht werden, das man denselben wie
ein beth von einander legen vnd füglich durch enge
krumme gäng vnd stiegen hin vnd wider bringen kan.
Er soll auch binden vnd vornen 2, vnten vnd oben
vberall 1 vergittertes lufttloch haben; Die Zug an den
Bälgen sollen auf der rechten Seiten vnd 2 pollirte tritt
gerichtet werden. Es soll auch der Kasten vf beeden
Seiten eiserne handheben haben, solchen desto füglicher
hin vnd wider zurukhen. In die vierung soll er gebracht
vnd darauf die eckhe des Instruments abgezaignet, die-
selben hinten herumb mit einer geschmeidigen leisten
eingefastt, auch 7 schuh lang 3 brait vnd also vmii so-
uiel, alfä das Glavier aufträgt, braiter, dann das Instru-
ment gemacht werden. Die Register sollen von ei|5eu
gemacht sein.
Das Glavier soll von schönem Indianischen flader*),
vnd die schwartzen claves von Eben Holtz gefurniert
werden ; Vnd sollen in diesen Kasten gebracht werden.
Erstlich ein gut grob gedecktes ^3 von hartem Holtz 4
schuh hoch, welches, wo müglich, nit gekrüpftt*), durch-
au[3 in seiner rechten stärckhe fein lieblieh vnd gleich,
vnd sonderlicii im Bass gern angehet vnd nit zu still ist.
2. Ein gut rain vberschnittnes Principal von hartem
Holtz auch 4 schuh hoch, daran, wie auch au all andern
pfeiffen der vberschnitnen Register die labial von eben
holtz sollen furnirt sein.
3. Ein klein gedecktes so an der hoch mit dem prin-
cipal ein ipqual*) vnd fein rein vnd scharpf angehet.
1) Lucas Friedrich Beliaim, geb. 1587, t 1648, des älteren ge-
heimen Raths und Kirchenpfleger. Biedermann, Patriziat, Tabl. X-
Deutsche Biographie II, 274.
2) Ahorn. Scbmeller-Fr. I, 787.
3) grobgedackt oder grofsgedackt (^ gedeckt) heilst die gröfste
gedeckte Flötenstimme im Manual einer Orgel. Schilling's musikal.
Conversations-Ilandle.\ikon 1, 618. 570.
4) pekrümint; Schineller-Fr. I, 1380. Gekröpfte Pfeifen sind
solche, denen ein Thcil abgeschnitten und unten in einem rechten
Winkel wieder angesetzt ist. Schilling I, 575.
5) Bezeichnete ehemals eine für sich bestehende Orgelstimme
Anzeiger für Kunde der de'utsehen Vorzeit.
4. Ein grobe (grosse, starlie) Quint vber.sehnitteu auch
von hartem holtz.
D. Ein Octävlein vber das priucipal auch vber-
schnitten.
6. Ein gut zihnen Regal durchauß fein lieblieh vnd
gleich, so im Bass fein grob (starJc) vnd Männisch, auch
durehauß gern angehet,
Dieses Orglwerckh hatt Steffan Cuntz '^) zwischen dato
1. Jenner vnd 1. May Ao. 1619 zu verfertigen verspro-
chen, auch dai-neben zugesagt nit allein vber iahr vnd
tag die gewehi'schaftt an solchem werckh zulaisten, son-
dern auch in zwischen ieder Zeit die vngleichen vnd
vnreineu pfeiffen außzuwechslen vnd andere vnd bessere
an die statt auf seinen Vncosten zu schafien. Er soll
auch sowol den Schreiner für denKasten al(5 den Schlos-
ser durchauji für sich bezahlen; hingegen halj ich Ihme
für solch Pfeifenwerckh in allem fl. 130.—.—. zu zahlen,
wie auch seiner Hausfrauen einen guten Leykauf vnd
den gesellen ein gut trinkgelt zu geben versprochen,
Jedoch mit dem beding, so ferr es an der schärpfe vnd
gute Valentin Dretzels werckh gleich vnd etwas stärckher
seye. Geschehen Nürnloerg den 29. Dezember Ao. 1618
in beisein Steffan Cuntzen, Johan Staaden'^) vnd mein
L. F. Behaims in meiner wohnung beim nachtessen.
Adj. 3. Jenner, da ers maß vom Instrument
name, gab ihme an 10 goldtgulden
ä 124.\r fl.20. 40. — .
Adj. 11. April, da ers Clauier abgemessen,
an äO goldtgulden ä 124 xr. .... fl.41.20. — .
Adj. 20. Apxil. dem Pauluß Wißmeher fürs
Clauier bezalt fl. 1. — . — .
ä ma femme 11. 4. 42. — .
Adj. ö. Junj. bezalt ich M. Steffan Cuntzen
vf die 62 fl. noch zu erfüllung der 130 fl. fl. 68. — . — .
seinem Weib zum Leykauf einen dri-
fachen Thaler fl. ö. — . — .
Den zweyen gesellen ieden einen fl.
gl. pro fl. 3. — . — .
Der Maidt vnd seiner tochter ieder
V4 Thaler tut — . 50. — .
Dem drechßler für die Waltzen ... — .9. — .
Dem Taschner für die deckhe zu macheu fl. 3. — . — .
Dem Schreiner für den stul . . . . fl. 1. 9. — .
21. Augustj Dem Mahler aut das geding
geben fl. 10. — . — .
Des Scheürls Knecht da ich mit dem
Mahler herunib gefahren — .33. — .
Dem Schlosser des Werckh zu be-
schlagen fl. 1. 6. — .
Adj. 12. December dem Mahler gar zu er-
füllung der 36 fl. geben fl. 26. — . — .
Seinem Weib 1 Thaler pro . . . . fl. 2. — . — .
seinen beiden Kindern iedem Vj Thaler
tul fl. 2. — . — .
So hatt das Instrument gecostet . . fl. 32. 12. — .
Dem Schlosser wegen des Instruments
zu beschlagen — .24. — .
Sa. . . . fl. 223. 3. — .
Archiv des germanischen Museums. Rechnungen des
Lucas Friedrich Behaim 1612—1648, Fasz. I.
Nürnberg. Hans Bosch.
von 8 Fufston, die also hier dieselbe Tongröfse haben soflte, wie
das Principal. Schilling I, 27 f.
6) Ein Orgelmacher, der nach 1635 starb- Doppelmayr, Histor.
Nachricht von den Nürnb. Mathematicis und Künstlern, S. 298.
7) Johann Staden, geb. 1581 zu Nürnberg , war Organist an
der Kirche St. Lorenz, später zu St. Sebald daselbst und ein be-
sonders in Kirchensachen gefeierter Componist, der 1634 starb.
Scliilling II, 454 f. Will-Nopitsch, Nürnberger Gelehrten-Lexikon,
III, 739 f. VIII, 277 f.
Hans liUcas, der Banuieister des herzoglichen
Schlosses zn Oels.
Unter Karl IL von Müusterberg-Oels, dem Schwieger-
sohne des baulustigen Georg IL, Herzogs von Brieg,
wurde der Schlofsbau in Oels zu Ende geführt. Lübke
beschreibt dies interessante Gebäude ausführlich (Gesch.
d. deutschen Renaissance, S. 630 ff.); aber auch er kann
den Meister nicht nennen, eben so wenig, wie mir dies
früher (Schles. Kunstlebeu ini 13. — 18. Jahrhundert, p. 17)
möglich gewesen war. Jetzt flnde ich auf der hiesigen
Stailtbibliothek ein Flugblatt in Quart, vier Druckseiten
enthaltend ; auf der ersten Seite steht der Titel , auf den
anderen dreien ein sehr wenig poetisches Gedicht. Der
Titel lautet : »Ehren Gedächtnus welches Herrn Johann
Lucae gewesenen Bürger und Fürstl. Brieg. Bawmeister
der den 20 Apr. Anno 1649 im 80 Jahr seines alters ver-
schieden, Seinem lieben trewen Vater zu schuldiger danck-
barkeit schreibet dessen hinterlassener betrübter Sohn M.
Job. Lucas, Gymn.-Breg.- Professor & p. t. Prorector. —
— Gedruckt zum Brieg. durch Christoph. Tschorn.«
Das Gedicht berichtet nun, Johann Lucas sei ehelich
von Liegnitzer Eltern geboren, also 1369, und habe dann
das Maurerhandwerk gelernt, «auch recht künstlich ab-
zureifsen Ein hoch und Fürstlich Haufs und Schlofs auf
das Papier, In grund zulegen, aus zu bawen und mit
Zier Auch endlich an zu thun.« Er hat also eine höhere,
künstlerische Ausbildung erhalten.
Er baute nun für Herzog Karl von Münsterberg-Oels
das fürstliche Schlofs zu Oels ; und wir werden ihm 4vohl
die Ausführung aller der Bautheile zuschreiben müssen,
die im siebzehnten Jahrhundert erst hergestellt wurden.
Anzeiger für Xuiide der deutschen Vorzeit.
10
also des besonders schönen Portales von 1603 (Lübke,
a. a. 0. Fig. 191). In Folge dieser Leistung wurde Hans
Lucas zum fürstlichen Baumeister in Brieg von dem Her-
zoge Johann Christian ernannt und baute nun für den-
selben die Odermühle bei Ohlau, ein Haus zu Liegnitz ;
ferner ist er für den Herzog von Münsterberg -Oels, zu-
mal den Herzog Heinrich Wenzel, in Bernstadt und
Sternberg thätig.
Alwin Schul t z.
Znr Geschichte der Breslaner Glockengiesser.
Das Zunftwesen, dessen Aufblühen dem deutschen
Handwerk eine so feste Grundlage' geschaffen hatte und
es so emporzuheben wufste, wh-d stets einen der wich-
tigsten Theile der Kulturgeschichte bilden und besonders
das Studium seiner Entwicklung eine gröfsere Beachtung
erfordern. Nichtsdestoweniger möchte aber auch die
Periode zu würdigen sein, in welcher das Sinken und
der gänzliche Verfall der einst mächtigen Genossenschaf-
ten eintrat. Wohl könnten die Akten in den Laden ge-
nügend diesen Zeitpunkt erhellen, immerhin bliebe dann
aber hier der Raum, welcher eigentlich nur die frühere
Zeit zu berücksichtigen im Staude ist, zur Aufkiahme all
dieses Materials zu beschränkt. Mögen aber doch noch
nachfolgende ^littheilungen, insofern sie manches Charak-
teristische für diese Epoche bieten dürften, hier einen
kleinen Platz finden.
Im Stadtarchiv zu Breslau befindet sich ein Faszikel,
von Papieren, welche ehedem der nuiunehr aufgelüsten
Glockengiefserinnung angehörten. Die Schriftstücke bie-
ten nicht gerade grofse Ausbeute, sie reichen mit weni-
gen Ausnahmen nur bis in's vorige Jahrhundert zurück,
enthalten aber doch genug des Interessanten für die
KUnstlergeschichle Schlesiens.
Die Innung der Roth-, Glocken- und Stückgiefser,
welche sich mit den Beckenschlägern (Bekkensloern) ver-
einigt hatten, bestand seit 1440 '). Am i9. April 1575
wurde eine neue Gesellenordnung in 12 Artikeln zusam-
mengestellt und dieselbe eod. d. vom Rathe bestätigt*).
Ich lasse jetzt folgen, was ich von Belang für die
Biographie einiger Meister vorgefunden habe.
Hans Ili)lsti' kommt 1{;49 nach Breslau und sucht
beim Rathe die Genehmigung zu seiner Isiederlassung
nach. Er bittet flehentlich um die Concossion, indem er
vorstellt, dafs er sein Handwerk wohl verstehe, verhei-
ratet sei und in nicht besonders guten Verhältnissen
lebe. Er bittet ferner den Herrn (Sebastian) Götz, den
Aeltesten der Innung, welcher ihm die Aufnahme in das
1) Klose, Documentirte Gesch. von Breslau II, 2. p. 11.5.
2) Beides im Original unter den Papieren.
Mittel verweigere, weil er verheiratet sei, »doch dahin
zu disponieren«, dafs er unter den Meistern Aufnahme
finde. Dem Gesuch hatte er ein Attest des Rathes zu
Mitau in Kurland beigelgt, datiert vom 15. Juni 1(548,
aus welchem hervorgeht, dafs H. daselbst 3 Jahre als
Geselle gearbeitet und die Kunst des Rothgielsens ehr-
lich und ehrbar in der ReichsstadI Lübeck erlernt habe.
Der Rath mufs sich darauf an die Innung gewandt ha-
ben, denn es findet sich auf dem Holste'schen Gesuch der
\ermerk: »Es sol Supplicant zu dem Meisterrecht zuge-
lassen, oder warumb es nicht geschehn berichtet werden.
ps. lo. Octob. 1649.« und dann ein Schreiben des oben
erwähnten Seb. Götz, dessen auch kulturgeschichtlich
wichtiger Inhalt folgender ist: ... »Warumb Han|i Holste
Rottgießer zur Myttau in Churlandt alhier zum Meister-
recht nicht zugela[Jen kan werden seint E. G. Hidurch
gehnrsambliehen zuberichten, Erstlich da(J das hiesige Rott-
giejier Privilegium dahin geht, tla(5 eiu ieder, der alhier
Meister werden wiel , nicht verehlicht sein sol, auch ist
der Holste albereit verehlicht, wie mag Er dann wieder
gedachtes Privilegium zuhandeln begehren :
\'nill ob zwar von Ihme hierwieder eingeworü'eu
werden möchte, da(i vor diesem sichs zugetragen habe,
(la|5 derogleicheu Persohu sey angenommen worden, so
ist doch darauf zu respondieren, da(5 man den RottgiefJeru
einen Gerichl liehen Reverß ertbeildt, (la(J solches exeni-
plum. so darzumahln aus erheblichen ursac-hen beschehen
in consequentiam nicht gezogen werden solle; Vors An-
dere, so streitet auch wieder den Holste, da(5 Er gesellen-
weise in Hungarn Stück vndt Glocken gego(ien, da|i Ihme
gar nicht zugestanden hat, sondern ebeufals wieder an-
gezogenes Privilegium laufit. Drittens Wirt Ihme am besten
liekandt sein, warumb Er in Danzig zu einem Meister
nicht ist angenommen worden, vieleicht umb dieser Vr-
sach willen, da(i Er sich einmahln von dem Handtwerck
gewendet vndt der Gastwirtschafft aldar gebrauchet hat,
welches ich dann schon uf allen faall da es E. G. Mir
zuerkennen sollen. Durch ankündigung erfahren, vndt
E.G. gewies boybringon wiel. (»vors Vierdte.) Vndt
wariunb Verblieht Er nicht der Holste in (Churlandt siezen,
Hat Er sich doch etliche Jahr aldort gar wohl befunden,
da Er nuhn als ein vagabundus, baldt in einem, baldt
in einem andern ort sich f'ündet, giebt es gar ein wunder-
liches nachdencken. Darnebens (vnd vors lünlfte) hat
nnin niihl in schlechte consideratiou zu ziehen, da(i er
ein Sachse ist,vndl in Sachsen gelerni hat. welche Sachsen
alhier im Lande Schlesien, vndl im Reiche gar nicht dero-
gestaldl befördert werden, daß Sie sich seßhairiig machen
dörlfen. wie dann Ihr gesinde allenihalben ufgelrielten
vnil niclil lange gednldi'l wirdl. au|J Vrsachen. da|5 zwi-
schen den Sachsen, vndt denen zu Nürnberg vndl andern
Reichs Städten ein Rcclil au|igeübet vnd Verf'ilhrl haben.
11
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
12
Vudt wann derogestaldt Er der Holste alhier thete an-
genommen werden, würde Ich mit meinen Kindern vudt
gesinde, sambt den andern künfftigen Meistern diefJ dar-
von fragen. da(5 Sie ebenfals ufgetrieben vudt nicht be-
iordert würden werden, das Vorhoffeudtlich E. G. mir
vndt den meinigen nicht gönnen, sondern vielmehr, als
Ihrem alten Bürger hieriuue wieder vergleichen entste-
hendes Unheil sucurrireu werden.^ Vndt weil dann Vors
Sechste alhier auch kein Mangel an der Rottgießer arbeit
vndt waare, die ohne dieß ganz stocket, vndt mich dar-
bey die izige draugsälige zeit mehrentheils Verterbt hat,
erscheinet, so ist desto mehr auch der Holste von seinem
petito abzumahnen, wannenhero Ich dann anlaß nehme
E. G. hirdurch Hochfleißig vndt beweglich zubiten« etc.
In Brieg gofs 164;8 ein Holste eine Glocke für Grol's-
bteiu im Ki-eise Grofs-Strehlitz ^) ; sollte dieser identisch
sein mit unserm Hans H. "? Vielleicht läfst sich noch
etwas mit der Zeit ermitteln; bis jetzt ist alles Suchen
vergeblich geweseu.
Am 12. Juli 1731 unterzeichnen einen Besehlul's des
-Mittels, welcher die Gesellenordnung betrifft, die Meister :
Joh. Jacob Krumpfert (er gofs 1721 die grofse
Domglocke »Cornelius« von 120 Ctr. Gewicht *) und ist
noch 1733 thätig*), Sigismund Götz, Caspar Kör-
ber und Gottfried Schnellradt. Caspar Körber
starb zu Anfang des Jahres 1743, wie dies aus den Auf-
zeichnungen Schnellradt's hervorgeht. Das Quartheit
enthält folgende Notiz :
»Breßlau Anno 1743 den 18. Maerz Hab ich Gottfried
Schnellradt, Koenigl. Preuß. Hoff-Stückgüsser nach ab-
sterben des Meisters Caspar Körbers weillen kein ander
rothgüsser vorhanden, die Mittelslade '^j zu mir genom-
men und ist dieser Zeit Beysitzer gewesen Herr Joh.
Heinr. Morgenbesser, Kauff- u. Handelsmann alhier, und
hatt sich in der Lade geld befunden ^ "^ 19 sgr.«
Am 7. März 1745 wurde bei Seh. (aus seinen Auf-
zeichnungen) das sog. »Quartal« gehalten. Es hatte sich
Johann Sebast. Gerstner, aus Nürnberg gebürtig,
zur Meisterschaft gemeldet. Er legte, wie es der Brauch
erforderte, seine Papiere in die Lade uu«! wählte zu sei-
nem Meisterstück, einen Wandarm und eine Gluthpfannc
anzufertigen, wozu ihm 13 AVochen Arbeitszeit bewilligt
wurden. Am 13. Juni wurde das 2. Quartal gehalten und
Gerstner legte sein Meisterstück vor. Es seheint nicht
zum besten gewesen zu sein. Seh. schreibt : »Wegen der
P^ehler an seinem Meisterstücke ist ihm eine »leidliche
3) Vergl. "Wernicke im Anzeiger 1878, Sp. 392.
4) Gomolcky, Breslauische Merckwürdigk. (1735) I, p. 30.
5) Vgl. Schles Vorzeit III, p. 66.
6) ebenda.
7) Befindet sich im Museum schles. Alterthümer in Breslau,
Nr. 9080 ; sie ist mit Intarsien geziert und trägt die Jahreszahl 1686.
Straffe« gewilliget worden mit 6 Rthlr. und zum recht-
schaffenen Meister ernannt.« Gerstner kommt in den
Papieren noch bis zum Jahre 1767 vor. Sein Sohn
gleichen Namens, geboren 1754, folgte dem Berufe
des Vaters. Joh. Ehrenfried Dietrich, Kgl. Pöbln, privil.
u. geschworener Stück-, Roth- u. Glockengiefser in War-
schau, bescheinigt ihm unterm 7. Juni 1789, dafs er 5
Jahre und 17 Wochen in seiner Giefshütte in Arbeit
gestanden.
Am 20. Juni 1743 wurde ein »Extra-Mittel« gehalten,
da Jeremias Mager, ebenfalls ein Nürnberger (geboren
am 21. Septbr. 1708), Sohn des Joh. Jac. M., gewesenen
Bürgers und Röhrenmeisters des Bauamts zu Nürnberg®),
in die Innung aufgenommen zu werden begehrte.
»Bisher hatte er in der Vorstadt gefuscht.« Mager er-
bot sich, als Meisterstück einen Waudarra und eine Gluth-
pfanne in der Zeit von 3 Monaten anzufertigen. Die bei-
den Stücke waren jedoch, als er sie am 3. Oktober zur
Prüfung vorlegte, technisch so mangelhaft, dafs man ihn
nicht in die Innung aufnehmen konnte. Den folgenden
Tag hielt er wiederum an und wird mit 10 Rthlr. Strafe
als »ehrlicher« Meister anerkannt. Er leistete Abschlags-
zahlung, doch scheint er nicht in bessere, Verhältnisse
weiter gekommen zu sein; denn bei Schnellradt lindet
sich die Notiz: »er hatt aber auch hernach Alles zugleich
aufgehöret, und ist keine aufläge und nichts mehr abge-
führet worden.«
Ein Sohn d(;s Jeremias Mager ist jedenfalls Samuel
Benjamin Mager, von dem sich ein Lehrbrief vorfindet
d. d. Breslau 28. Okt. 1763.
Breslau. E. Kaiesse.
8) Das Geburtszeugnifs des Richters Chr. Fr. Oelhafen von
Schöllenbach vom 13- Okt. 1739 befindet sich unter den Papieren.
Spliragistische Aphorismen.
Zum Schlüsse der unter dieser Aufschrift von mir
im Anzeiger von 1866 bis 1876 abgebildeten und beschrie-
benen 100 mittelalterlichen Siegel (N. I— C.) theile ich
hier ein nach meinem sphragistischen Systeme abgetheiltes
Verzeichnifs derselben mit.
I. Schrift-Siegel.
A. ohne Namen des Inhabers : Nr. XCVIII.
B. mit Namen des Inhabers: Nr. XGIX').
IL Bild-SiegeL
A. ohne Namen des Inhabers : Nr. XLIV, XGVI u. XCVII.
B. mit Namen des Inhabers : Nr. X, XXXVIII, L, LIV, LX,
LXI, LXV, LXVI, LXIX, LXX, XG, XCIV und XCV.
1) Unter die Siegel I. B. gehören namentlich die ältesten päpst-
lichen Blei-Bullen?
13
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
14
III. Porträt-Siegel.
A. ohne Wappen:
1) Kopf, Brustbild oder Kniestück : Xr. LXVll und C.
2) ganze Figur: a. stehend: Nr. XXI und LXXVIII.
b. sitzend: Nr. XXXIII ■»).
» " e. knieend : s. unten Nr. C* und C''.
3) zu Pferd: s. unten Nr. C" und C''.
B. mit Wappen:
i) Kopf, Brustbild oderKniestück : Nr. LXXIY^') undLXXV.
i] ganze Figur: a. stehend: Nr. IL 111, XXXII, XXXIY,
LH, LVIII, LXXIX und LXXX".
« » b. sitzend : s. unten Nr. G ^ und C ^ .
» » c. knieend : Nr. LI und LIII.
3) zu Pferd: Nr. I, LXXYI und LXXYII.
IV. Wappen-Siegel.
A. nur mit Wappenbildern:
1) im Siegelfelde: Nr. XIl, Xlll, XV— XVII, XXII, XXIll,
XXXIX, XLII, XLIII. LV— LVII. LXXII. LXXX'».
LXXXl »"■''• und XCl.
i) in einem Schilde: Nr. IV, VI— IX. XIV. XVIll— XX,
XXVII —XXXI , XXXV — XXXVII ». ", c. XL . XLI.
XLVlll, XIJX, LIX, LXII, LXIV, LXVIIL LXXI,
LXXXII, LXXXIII, LXXXVI und LXXXVIII.
B. nur mit Wappenhelm oder Hrlmsehniuek ■*):
1) im Sicgelfeldc: Nr. XLV, XLVl, LXXXIX und XCIII.
2) in einem Schilde: Nr. LXXIII (2 Beispiele).
C. mit vollständigen Wappen :
Nr. V,XL XXIV— XXVI, XLVII,LXII1,LXXXIV.LXXXV,
LXXXVII und XCII.
Die noch fehlenden Repräsentanten der drei Siegel-
gattungen III. A. 2. c, 111. A. 3. und III. B. 2. b, lasse
ich hier unter Nr. O — C^ folgen.
Ca. - C b.
; \ > i[;l. auch das gleichartige Gerichtssiegcl Albert's von Rofs-
wag V. ,J. 123G im Anzeiger v. 187G, Sp. 137. und die Berichtigung
der Legende, .Sp. .368, sowie das .Siegel Gf. Egeno's des Bilrtigen
von Urach v. .1. 1228 im fUrstenberg. Urkundenhucli I, Nr. 304.
3) Wol ein seltenes Unicnm, mit dem Wappenhrlm allein.
4) Sig. IV. B. 1 und 2 wurden im Mittelalter von Frauen nicht
geführt.
Zu 111. A. 2. c.
Nr. C ^ . Dieses Siegel von rothem Wachs der Witwe
des Grafen Egeno des jüngeren von Urach und seit 1220
von Freiburg. Adelheid, geborneu von Neifen, mit der
Legende »sigillum Adelheidis comitisse de Ura et friburc
hängt an einer Urkunde v. J. 1239 im grofsherzos'l.
Haus- und Staatsarchive zu Karlsruhe. Es zeigt die Sieg-
lerin vor einer Kirche knieend und über ihr die segnende
Hand Gottes &). Diese Darstellung findet sich nicht selten
auf mittelalterliehen Siegeln : so z. B. auf dem gleich-
artigen spitzovalen Siegel der Elisabeth »vidua de fran-
kenfort« an einer Urkunde im fürstlich Solms'schen Haus-
archive zu Lisch"). Dieser Gattung von Siegeln bedienten
sich im Mittelalter häufig geistliche Personen und Witwen.
Zu III. A. 3.
Nr. C". Dieses Siegel der Witwe des Kaisers Otto TV..
Maria, Tochter Herzog Heinrichs des Frommen von Bra-
bant. hängt an einer Urkunde v. J. 125S im k. k. Haus-,
Hof- und Staatsarchive zu Wien. Das Wappen des Rück-
siegels mit der ungewöhnlichen Legende ist in Bt'zug
auf die rechte Hälfte, die 3 Leoparden, immer noch nicht
erklärt.
Auf dem Schwerte des hl. Mauritius in der kaiser-
lichen Schatzkammer zu Wien befindet sieh bekanntlich
dasselbe Wappen, nur umgekehrt: der Adler rechts, die
3 Leopai-den links').
Nr. (',''. Dieses Siegel des Marschalls Anselm von Ju-
stingen hängt an einer Urkunde v. J. 121G im grofsher-
zogl. Staatsarchive zu Karlsruhe und dürfte wol eines der
ältesti'u Porträt-Siegel eines Ministerialen sein. Anselm
trägt auf demselben den Marschallsstab als das charak-
teristische Zeichen seines Amtes. Derselbe führte auch
noch 1223 ein anderes gleichartiges Siegel, auf welchem
er nach links reiten^! abgi'bildet ist.
Zu 111. B. 2. b.
Nr. C = . Dieses schöne Siegel der Gemahlin Heinrichs
von Hnhenlohe-Wernsberg, Elisabeth, gebornen Gräfin von
Heunliurg, hängt an einer Urkunde v. J. 1304 im k. k.
Haus-. Hol'- und Staatsarchive zu Wien*). Die Gräfin
5) Die Abbildung und Beschreibung dieses Siegels im fürstenber-
gischen Urkundenbuche I, Xr. 397 ist in dieser Beziehung unrichtig.
6) Vergl. Nr. 49 m. mittelalt. Frauen-Siegel im Correspondenz-
blatt des Gesamratvereins 1863, Beil. Nr. 3. Wenn ich aber dort
s. Z. dieses Siegel als höchst seltene Ausnahme eines Portriit-
Siegels beim niederen Adel bezeichnet habe, so ist dies dahin zu
berichtigen , dafs derartige Siegel von Ministerialen schon seit dem
Anfange des 13. .Jahrh. nicht so selten sind ; vergl- unten Nr. C ^.
7) Vergl. m. Aufsatz ,.übcr das Doppelwappen auf dem Schwerte
des hl. Maiiritins-' im Anzeiger. 187?). Sp 307 ff.
8) Vergl. J. Albrecht, die llohenlohischen Siegel des Mittel-
alters, Nr. 13.'>.
lo
Auzeig-er für Kunde der deutsuhen Vorzeit.
10
führte aiK-li uooli i. J. 1312 ein gleichartiges kleineres einer gehornen Trimberg, hängt an einer Urkunde v. J>
Siegel, auf welchem sie mit einem Schleier sitzt, in der 1292 im k. Reichsarchive zu München. Das Bild ist wegen
Rechten den Hoheulohe'schen Wappenhelm und in der der ungewöhnlichen Form des Kopfputzes — wol ein
Linken den SchikP). Witwenschleier? — interessant; auch ist die Form des
Cf.
Nr. C. Dieses Siegel der Gräfin Adelheid voii Henne- A am Anfange der Legende für jene Zeit ungewöhnlich.
berg, dem Wappen mit den 2 Pfählen nach zu schliefsen, Für die mittelalterliche Epigraphik sind die Siegel eine
immer noch zu wenig benützte sichere Quelle.
9) Veril T Albrecht, a. a. 0 , Nr. 136. Kupferzeit, 1881. F.-K.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nümberg.
Gedruckt bei U. E. Sobald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZOI ANZEIGER Fl R ia\DE DER DEUTSCHEX VORZEIT.
1882. *^^ !• Januar.
Cliroiük des germanischen Museums.
Nürnberg, den 15- Januar 1882.
Den erfreulichen Mittheilungen, mit welchen wir die letzte
Nummer des vergangenen Jahres abschliefsen konnten, dürfen wir
heute noch mehrere anreihen, durch welche die Weihnachtszeit und
die Jahreswende zu wahren Festzeiten auch für unsere Anstalt ge-
worden sind.
Den Städten, welche sich au Errichtung des Städtesaales be-
theiligen, haben sich noch angeschlossen : Altena i. Westf. , Fran-
kenhausen, Göttingen, Langensalza, Oppeln, Selb und Wien.
Einen Beitrag von 500 m. zum Baufond hat Herr August Frhr.
V. d. Heydt in Elberfeld, einen solchen von 200 m. Herr Carl Frhr.
von Rothschild, der Senior dos Gesammthauses Rothschild, gespendet.
Nachdem unser Friedrich- Wilhelm-Bau so weit vorgeschritten ist,
dal's die Ausschmückung eines Saales mit gemalten Fenstern au die
Reihe zu kommen hat, so haben die Herren Gerngrols u. Frauen-
feld GOOm., die Herren Kaufmann Heimeran, Kaufmann Joseph Hopf,
Kommerzieiirath Kugler, Fabrikbesitzer Metzger, Gebr. Rosenfeld,
Fabrikbesitzer Job. Zeltner jun. in Nürnberg je 300 zur Anfertigung
derselben gespendet.
Um die Möglichkeit zu gewähren, die seither als Depositum der
Familie Plamer im Museum aufbewahrte Prachtbettstätte zu er-
werben , was aus den Mitteln des Museums nicht bestritten wer-
den konnte, haben die Herren Dr. Georg Hirth iu München 100 m,,
Dr. Huttier in Augsburg 50 m , Gebr. Narr in Zirndorf 100 m. und
aus Nürnberg die Herren Kaufmann L. Alexander 100 m., Fabrik-
besitzer Georg Adam Beckh 300 m., Kommerzienratli von Gruudherr
300 m., Kaufmann W. Heidenheimer 150 m., Fabrikbesitzer Gg.
Hcimstädt 200 m., Privatier Fr. Heyne 200 m., Kaufmann St. Hopf
100 m., Gerbereibesitzer Elias Kohn 200 m., Fabrikbesitzer Th Kratft
300 m., Kommerzienrath Kugler 100 m., Kommerzienrath Mahla
200 m., Dr. Meyer 50 m , Fabrikbesitzer Metzger 100 m , Advokat Dr.
Obermeyer 150 m., Fabrikbesitzer G. Ott 200 m., Kommerzienrath W.
V. Puscher 100 m., Kaufmann L Seckeudorf 100 m., Fabrikbesitzer
E. u. F. Seitz 600 m., Bncbdruckereibesitzer W. Tümmel 150 m,
Fabrikbesitzer Joh. Zöllner jun. 200 m. gespendet
Dem Fonds für Gipsabgüsse hat Herr v. Biel auf Kalkborst
500 m. zu Abformungen einzelner Theilo des Brüggeniann'scheu Al-
tars im Dome zu Schleswig zur Verfügung gestellt
Seit Veröffentlichung des Vorzeichnilses in der letzten Nunuuer
\surden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von JWrentlichcii Kunncii : Dinkelsbühl. Distrikts(;c'mcinde
20 m. Geldern. MadtgcmeiMilc ;! m. Karlsbad. StadlgcMneiiulc (neuer-
dings und zwar auf unbcstinnntc Ziit bewilligt) 20 m. Nienburg.
Stadtgemelndc 5 m. Wassertrüdingen. Distriktsgemeinde 20 ni
Von Privaten: Arnsberg Gruchot, Gymnasiallehrer, 3 m. ;
Krell f Fabrikdircktiir, .', m ; von Müntz, I/andrichler, 3 m.; Plaz,
Potsrath. 3 m.; von Rosen, Regier.-Präsident, 3 m.; Dr. Schcrer,
GymnasialdireUlor, 2m.; Dr. Frcilierr von Sddeiuilz 3m; Zicmann,
Postratb, 3 m Bremen. Herrn Woltjen, K.iufniaiin, 5 m. Büdingen.
Frip<lrirh, (iymnusiallchrer, 2m.; I)r. Olswald, Gymnasiallcbrer,
(statt früher 1 m.)
Wittmann , Gymnasialdirektor , 2 m. Burk.
Georg Klinger, k. Oberförster, 2 m. Chemnitz. Adolf Theod. Böhme,
Chem. u. Fabrkt., 2 m ; Dr. Rieh. 0. Rob. Enzmann, Rechtsanw.
u. Notar, 2 m.; Jobs. Theod. Hammer, Rechtsanwalt, 3m.; Ernst
0. Irmer, Landger-Rath, Im 50 pf.; Georg Herm. Kaufmann, Rechts-
anw. u. Notar, 4 m. ; Karl Friedr. Ed. Kertzscher, Kaufmann, 3 m. ;
Gust. Ad. Münnich, Baumeister., 3 m. 50 pf. ; Ernst Friedr. Theod.
Peters IL, Chem. u. Fabrkt. 3 m. ; Wilh. Ernst Gg. Seeling, Rechts-
anw., 3 m.; Dr. Dan. Paul Schreber, Appell. -Rath u. Landger.-Di-
rektor, 2 m.; Karl Gustav Sig. Schubarth-Eugelschall, Landger.-
Assessor . 2 m.; Karl Oscar von Sommerblatt , Amtsger.-Refereud.,
Im. 50 pf. ; Karl Heiur. Winter, Buchhändler, 2 m.; Friedr. Paul
Wittich, Landger -Assessor. Im- 50 pf. Dillenburg. Stahl, Hofge-
richtsrath, 1 m.; Vogt, Lehrer, Im. Duisburg. Otto Ewieh, Buch-
händler, 2m. Ebermannstadt. Albrechi Ebert, k. Pfarrer, in Hei-
ligenstadt, 2 m.; Karl Hohenleitner , Bezirksthierarzt, 2 m.; Karl
Reuter, k. Rentbeamter, 2m. FUrnheim. Christ. Brennhäuser, k.
Pfarrer , 3m.; Mich. Schwarz , Bürgermeister , Im.; Leonh. Karl
Weidriuger, Lehrer, 2m. • Fürstenfeld (Steiermark). Frl. Marie
Hundegger 1 m. ; Frau Sophie Huudegger 2 m. Gefrees. Karl Stee-
ger, Reserv.-Lieuteu. , 2 m. ; Gratz. Alfr. Frhrr. von Moscon, Guts-
besitzer auf Pischätz, 8 m. Greiselbach. Friedr. Pörtner, Lehrer,
Im. Grimma. Berndt, Gerichtsamtm. a. D., Im.; Böhme, Amts-
richter, 3 m. ; Krippendorf, Oberzollinsp., 1 m. 50 pf. ; Dr. Neumann
1 m. ; Dr. Osterloh, Oboramtsrichter, 3 m.; Poseru, Oberlehrer, Im.
50 pf. Dr. Rülsler, Professor, (statt bisher 2 m) 3 m.; von Wilucki,
Regier.-Asses., 2 m. Hannover. B. Casp.ir, Ban(iuipr, 3 m.; Th. Ger-
sting 3 m.; J. Kreuser, 3 m. Hildburghausen. Kammerherr von
Stocracier, Oberbürgermeister, 3m. Magdeburg. R. Denecke 10 m.
Meersburg Dr. Ilaitz, Mediziualratb, 2 m. Metz. Herrmann, Lyzeal-
direktnr, 3 m. Mönchsroth. Gg. Wctsch, Brauercibes. u. (iastwirth,
3 m. Naila. (iciger, Gerichtssekretär, 2m. 6 pf : Landgraf, Ober-
amtsrichter, 2 m. () pf. Neuburg a. D. Hertl, Tapezier, Im. Nörd-
lingen. .lul. Aug. Heller, k. Reallelncr, 1 m. 72 pf. Ohrdruf. Strenge,
Bürgermeister, (statt bisher Im.) 2m.; Dr. Thomas, Sanitätsrath,
(statt bisher 1 m) 1 m. 50 pf. Potsdam. Schieck. Oberrechnungsrath,
3 m. Prenzlau. Bruch, Landgerichtsrath, 3 m. Rostock. Dr. Scheven,
Medizinairatb, o di. Rottweil. Prof. Dr. A. Ruckgaber, Stadtpfarrer,
2m. Schwarzbach Richter, Pfarrer, Im Stuttgart. C. Barth,
Kaufmann, 2 m Trochtelfingen. llarpprecht, Pfarrer, 2 m. Unter-
michelbach Max Vogel, Lehrer, 1 m. Veitsweiler. Gottfr. Phil. Ei-
senscbiuid, k. Pfarrer, 1 m. 50 pf Wassertrüdingen. Wilh Geiger,
Schlossermeistor, 1 m. 50 pf. Welda Dr. Eydam, .\mtsphysikus. Im.
Welltingen. Jakob Horton, prakt. Arzt, 2 m.; Kraft. Hilfslehrer, 1 m.;
Petzoldjk, Forstgehilfe, 1 m. Wittelshofen. Moses Honnnel, Lehrer. 2m.
lOinmalige Beiträge wurden folgende gesiiendot:
Von I'rivalfii : Arnsberg. Fischer, Apotheker, 1 m. Chemnitz.
Casparl , .Xmtsgericlitsreferendar , Im. 50 pf. ; Dr. Gasten. Rechts-
anwalt, 3 m ; Netcko, Reclitsanwalt, 3 m. ; Peters I , Chemiker, 3 m.
Unsern Sammlungen giongcn ferner folgende Geschenke zu :
1. Für die kuiist- und kulturgeschiclitliclieu Samm-
lungen,
(Nr. 851(1-8533 1
Berlin. Stadtmagistrat: tirolse photogra]diisclic Aufnahme
des Congrersbildes von A v. Werner. — Bunzlau. Dr. E. Wer-
nicke: .Mittelalterliches Thongefäfs (Lanipe'.'i - Köln. Vorstand-
srhaft des D ombau verein s : Medaille auf die Vollendung des
Dombaues. 1880. Kupfer. — Nürnberg. Arnold, Oboratifseher im
gerrn .Museum: Messhigjeton vom 10 Jahrb. ,1. Beck, Fabrik-
19
Auzoiii'er i'üv Kunde der deutsclien Vorzeit.
20
besitzen 2 Messer mit Beingriffen u. Messiugbeschläg v. 16. Jahrh.
nebst Futteral. M. Bloch, Banquier : Sonnenuhr mit Compafs in
verziertem Messinggehause von Joh. Willebrand in Augsburg. 1648.
Göschel, Schreinermeister: Handfeuerspritze von 1499. 2 alte
Schlüssel. Bruchstück eines immerwährenden Kalenders. Göschel,
Einjahrigfreiwilliger: Mehrere römische Getalsbruchstücke. Küchen-
hoff, Lehrer der Handelsschule: 2 bronzene Armringe, bronzener
Pferdeschmuck, Trümmer vou Gefafsen, ausgegraben bei Thalmelsing.
Miifsel, Antiquar: Holzstock für Buntpapierdruck. 19. Jahrhdt.
Sigm. Picken, k. Hofantiquar: Medaille aus dem geschmolzenen
Erz der Frankfurter Domglocken. Cuno Rochholz, Telegra-
phen-Mechaniker: Globus von Gerhard Mercator, 1541. Malsstab
von Messing, 16. Jhrh. Münzgewichte 17. — 18 Jahrh. 2 messingene
Schröpfköpfe. Rotermundt, Bildhauer: 3 Figuren, Gipsabgüsse.
Thiels, Privatier: Eiserner Ständer mit Kohlenbecken. 17. Jahrh.
P. Ziegler, Bildhauer: Löwenkopf in Kupfer getrieben und ver-
goldet, Theil eines Beschlages. 13. Jahrh. Zimmermann, Anti-
quar: Arbeitsbrief von Ofen, 18. Jahrh. — Stuttgart. Gust. Barth,
Kaufmann : Katharina von Bora, Glasbild des 18. Jahrh. 2 Kannen
und 1 Leuchter von Zinn. 18 —19. Jahrh. — Wien. A. C Engel-
breit, Realitätenbesitzer: Bürgerbrief des Friedrich Oswald in
Wien von 1763, nebst Miniaturporträt desselben. 6 Miniaturpor-
träte vom Beginne des 19. Jahrh. 5 Lithographieen nach Joh. Nep.
Geiger : Darstellungen aus der imgar. Geschichte.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 45,247—45,579.)
Ansbach. Frau Hofrath Feuerbach: Feuerbach, ein Ver-
mächtnifs. 18S2. 8. — Berlin. Direktorium der Staatsarchive:
Die Romfahrt Kaiser Heinrichs VH. im Bildercyclus des Codex Bal-
duini Trevirensis. 1881. 4. Grofser Generalstab der Armee,
lAbtheilung für Kriegsgeschichte) : Der deutsch-französische Krieg
1870-71. n. Tbl. Heft 20. (Schi.) 1881. 8. Theod. Hofmann,
Verlagsbuchh. : Lippert, die Religionen der europäischen Cultur-
völker in ihrem geschichtl. Ursprünge. 1881. 8. Hermann Weifs,
Professor: Der», Kostümkunde; H. Aufl. 1. Bd. 1881. 8. — Biele-
feld. Velhagen und Klasing, Verlagsh. : Stacke, deutsche Ge-
schichte; V. u. VI. Abth. (Schlufs). 1881. 8. — Bremen. Dr. Herrn.
Freih. v. Eelking, prakt. Arzt: Ders , beschreibendes Verzeich-
nifs der Alterthümer der VI. kunstgewerbl. Weihnachts-Ausstellung
in Bremen. 1881. 8. Ders., die Alterthümer der kunstgewerbl. Weih-
nachts-Ausstellung (Br. Nachrichten etc 1881, Nr. 341, 343, 344,
346, 347). 4. Grysanowski, das ärztliche C'oncil zu London. Aug.
1861. 8. — Coblenz. Dr. Jul. Wegeier, geh. Medizinalrath :
Ders., Richard von Greiffenclau zu Vollraths, Erzbisch, u. Kurfürst
von Trier. 1881. 8. Derselbe, Lahneck u. Oberlahnstein. 1881. 8. —
Dresden. Dr. K. von Weber, Geheimrath, Direktor des Haupt-Staats-
archivs: Neues Archiv f. sächs. Geschichte u. Altertumskunde; IL Bd.
1881. 8. — Gotha. Friedr. Andr. Perthes, Verlagsh.: Lohmeyer,
Geschichte von Ost- u. Westpreufsen ; L Abth. 2. Aufl. 1881. 8. Aus
dem politiseten Briefwechsel des deutschen Kaisers mit dem Prinz-
Gemahl von England; 2. Aufl. 1881. 8. Brieger, d. angebliche
Marburger Kirchenordnung von 1527 u. Luther's erster katechet.
Unterricht vom Abendmahl. 1881. 8. Grünhagen, Geschichte des
ersten schles. Krieges; Bd. L H. 1881. 8. Herbst, Göthe in Wetz-
lar, 1772. 1881. 8. Arnold, deutsche Geschichte ; L II, 1. (3. Aufl.)
1881. 8. Brieger, Constantin d. Gr. als Religionspolitiker. 1880. 8.
Brosch, Geschichte des Kirchenstaates. I. Bd. : das XVI. u. XVII.
Jahrhdt. 1880. 8. C'aro, das Bündnifs von Canterbury. 1880. 8.
Riezler, Geschichte Baiei-ns ; I. II. Bd. 1878 u. 80. 8. Schirrmacher,
Geschichte Castiliens im 12. u. 13. Jahrhdt. 1881. 8 Martin, das
Leben des Prinzen Albert, Prinz-Gemahls der Könisin von Eng-
land; Bd. I— V. 1870-81. 8. Leo, meine Jugendzeit. 1880. 8.
Nielsen, Geschichte des Papstthums im 19. Jhdt. Tb. I. II. 2. Aufl.
1880. 8. Siebeck, Geschichte der Psychologie ; 1,1. 1880. 8. Niel-
sen, die Waldenser in Italien. 1880. 8. Wendt, Symbolik der röm -
katholischen Kirche ; I. 1880. 8. Dalton, Johannes a Lasco. 1881.
8. Hillebrand , Geschichte Frankreichs von der Thronbesteigung
Louis Philipps bis zum Fall Napoleons III. I. II. Bd. 1877 u. 79.
8. Nebst Ergänzungsheft. Jüngst, die evang. Kirche u. die Sepa-
ratisten u. Sektierer der Gegenwart. 1881. 8- Zirngiebl, Johannes
Huber. 1881. 8. Jäger, Supplement zu der Schrift: Die ältesten
Banken. 1881. 8. — Leipzig. Giesecke u. Devrient, typograph.
Institut: Posse, die Markgrafen von Meilgen und das Haus Wettin
bis zu Konrad d. Gr. 1881. 8. B. G. Teubner, Verlagsh.: Bram-
bach, das Tonsystem u. die Tonarten des christlichen Abendlandes
im Mittelalter. 1881. 8. — Nürnberg- Sebald, Buchdruckereibe-
sitzer: Ernesti, die wol- eingerichtete Buchdruckerey. 1733. qu. 2.
— Speier. Hubert Freiherr von Gumppenberg: von Gump-
penberg, Geschichte der Familie von Gumppenberg; 2. Aufl. 1881.
8. — Stettin. Leon Saunier, Verlagsh.: Lemcke, die älteren
Stettiner Strafsennamen. 1881. 8. — Stuttgart. Paul Neff, Ver-
lagsh : Schlessing, deutscher Wortschatz, oder der passende Aus-
druck. 1881. 8. — Wernigerode. Botho Graf zu Stolberg-Wer-
nigerode (t, testamentarisch) : 508 Bände, zur Geschichte u. Topo-
graphie deutscher und aulserdeutscher Burgen, Ruinen etc.; zur Ge-
schichte der Trachten, des Ritterwesens und der Turniere.
III. Für das Archiv.
Nürnberg. S. Pickert, Hofantiquar: Zeugnifs für den .\pothe-
kergesellen Konr. Büttner von Altdorf. 1778- Perg. Apotheker-
Lehrbrief für J. J. Neidhart. 1786. Perg. Joh. Gg. Raum, Kauf-
mann : Ilersbrucker Steuerbüchlein von 1657—1821. — Stuttgart.
Gustav Barth, Kaufmann: Autograph des Herzogs Eberhard
Ludwig v. Württemberg. 1716. Pap.
Nachstehende Zeitungen und Zeitschriften sind uns im Jahre
1881 aul'ser den bereits im Laufe des Jahres im Geschenkeverzeich-
nisse und unter den ,.Schrjften der Akademieen, Museen u histor.
Vereine" bestätigten theils als Geschenke, theils im Austausche ge-
gen unseren Anzeiger zugekommen ;
Anzeiger f. Bibliographie u. Bibliothekwisseusch. (v. Petzholdt)-
,, Nürnberger.
Ar Chief voor nederlandsche Kunstgeschiedenis.
Archiv für kirchliche Kunst, (v. Prüfer).
., für Literaturgeschichte (v. Schnorr v. Carolsfeld).
„ für Geschichte der Mediciu (v. Rohlfs).
,. für Stenographie (v. Rindermann).
Ausstellungs-Correspondent, bayerischer (Nürnberg).
Bär, der. Illustrirte Berliner Wochenschrift (v. Friedel u. Dominik).
Bauzeitung, deutsche (v. Fritsch u. Büsing).
B a z a r , der.
Beilage, wissenschaftliche, der Leipziger Zeitung.
Beobachter deutscher, franz. u. engl. Herrenmoden (v. Klemm).
Berichte, stenographische, des bayerischen Landtags.
Bibliographie, allgemeine, für Deutschland (Hinrichs).
Bibliotheca historica (v. Ehrenfeuchter).
Blätter für Kunstgewerbe (v. Storck).
„ für literar. Unterhaltung (v. R. v. Gottschall).
Centralblatt, literarisches (v. Zarncke).
„ der Bauverwaltung (Berlin).
Correspondenz, allgemeine literar. (v. Prölfs u. Riffert).
Corresp ond enzblatt der deutschen Archive (v. Burkhardt).
Daheim. Familienblatt mit Illustrationen.
Familienblatt, deutsches, (v. Schorer); mit dem Beiblatte: Aus
Sturm und Noth.
Formenschatz (v. G. Hirth).
Frauenzeitung, illustrirte.
Gartenlaube. Illustr. Familienblatt.
Gemeindezeitung, deutsche (v. Stolp).
Gewerbehalle.
Halleluja. Organ für ernste Hausmusik (v. Postler u. Zimmer).
Handweiser, literarischer, (v. Hülskamp).
Kirchenzeitung, neue evangelische, (v. Mefsner.)
Korrespondent von und für Deutschland.
Kunstblatt, christliches, (v. Merz u. Pfannschmidt).
Kunstchronik, österreichische, (v. Käbdebo).
Kurier, fränkischer.
Land u. Meer, über.
Leuchtkugeln, Karlsbader.
21
Anzeiger für Kunde der deutseheii Vorzeit.
22
Mittheilungen des Statist. Bureaus der Stadt Leipzig.
„ und Xachrichten für die evang. Kirche in Rufsland.
Modenzeitung, europäische, (von Klemmt.
Monatäblatt, ostfriesisches, (v. Zwitzers)
Monatshefte zur Statistik des deutschen Reiches-
Monatsschrift, altpreufsische, Iv. Reicke und Wiehert).
Monatsschrift für die Geschichte Westdeutschlands (v. Pick).
Monatsschrift, conservative.
Moniteur de la numismatique et sigillographie.
Muster-Zeitung (v. Klemm)
Natur, die, (v. Uhle).
Postzeitung, Augsburger.
Presse, Nürnberger.
„ süddeutsche.
Quartalschrift, theologische, (Tübingen).
Reform. Zeitsrift des algem. fereins für deutse rechtsreibung.
Reichs- Anzeiger, deutscher, u. k. preufs. Staats-Anzeiger.
Reise- Journal, internationales.
Revue bibliographique universelle-
„ celtique.
Rundschau, deutsche, (v. Rodenberg).
„ literarische, (v. Köhler).
Sprech-Saal. Organ der Porzellan-, Glas- und Thonwaaren-
Industrie.
Staats-Anzeiger für Württemberg. ■ _ ■
Stadtzeitung, Nürnberger.
Statistik des deutschen Reiches.
Statistik, preufsische.
Viertelj ahr Schrift f Volkswirthsehaft , Politik u. Kulturgeschichte.
,1 f. moderne Kinder-Garderobe (v. Klemm).
Wäsche-Zeitung.
Welt, die illustrirte.
Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg.
Wochenschrift, gemeinnützige, (Würzburger).
Zeit, unsere, (v. R. v. Gottschall).
Zeitschrift für deutsches Alterthum u. deutsche Literatur (von
Steinmeyer.)
„ des Anwaltvereins für Bayern.
„ für preufsische Geschichte u. Landeskunde.
„ für bildende Kunst. Mit dem Beiblatte : Kunst-Chronik.
„ für Museologie u. Antiquitätenkunde (v. Gräfse).
„ neue, für Musik (v. Kahnt).
„ für deutsche Philologie (v. Zacher).
„ des k, preufs. Statist. Bureaus,
des k. Sachs. Statist. Bureaus.
Zeitung, fränkische.
,. norddeutsche allgemeine.
,. für die elegante Welt.
Sclii'irten der Akadeiiiieen, Museen und liistdrisclien Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
K. preufs. Akademie der Wissensch. zu Berlin:
Monatsbericht etc. für Juli — November 1881. 8. Ueber das
Kalenderwesen der Israeliten vor dem babylonischen Exil. Von Iiill-
mann.
Verein ,.Herold' in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XII. Jhrg., 1881. Nr.
11 u. 12. Berlin. 4. Vereinsangelegenheiten. — Die Familie von
Ferentz. (Franzius.) Von Dr. Herquet. — Das Wappen des Sig-
mund Laher im Nebi Daud zu Jerusalem. Mitgeth. vom Frhrn. v.
Münchhausen. (Mit 1 Tafel). — Das Stammbuch der Catharina
von Canstein. Von F. Warneckc. (Mit 1 Tafel). — Ein aufgefun-
dener Siegelstempcl des XIV. Jahrhdts. vom Grafen Christian IV.
von Oldenburg u. Delmenhorst. Von dems- (Mit Abbild). — Bü-
cherschau. — Miscellen.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIII. Jhg 1881. Nr. llu. 12; u. XIV. Jlig.
1882. Nr. 1. 8. Zwei veraltete Musikinstrumente. Eine Studie
von J. F. W. Wcwerten. (Forts, u. Schi.) — Gaetano Gaspari.
Von G. Becker. — Volksmusik im XVII. Jahrhdt. Von R. Eitner.
(Mit Musikbeilage ) — Urthcile über Beethoven aus den Jahren
180G u. f — Abraham Megerle — Ein noch unbekanntes Sam-
melwerk- — Mittheihingcn. — Gesellschaftsangelegonhciten.
Gesellscli. f. Authropol ogie, Etlinol. u. Urgesch zu
Berlin:
Zeitschrift etc. XIll Jhg. 1881. Heft V.> Ueber Reste alt-
germanischer Wohnstätten in Bayern mit Rücksicht auf die Trichter-
gruben u. Mardellen. Vorgetragen von Frz. Ser. Ilartmann. (Mit
2 Taf.) Miaccllcn.
Gesellschaft für Erdkunde zu lirrlin:
Verhandlnniien etc. Band VIII, Nr fi n. 7 Gosollschnftsan-
gelegenbeiten. -- Geograplijsrhe und Literatur-Notizen.
Kunstgewerbe-Verein zu Magdeburg.
Pallas. Zeitschrift etc. II. Jahrg. 1881. Nr. 12. 4. Vereins-
angelegenheiten- — Miscellen-
Verein f anhaltische Gesch. u. Alterthumskunde:
Mittheilungen etc- Dritter Bd. 3. Heft. Dessau, 1881. 8.
Der Münzfund zu Michendorf bei Potsdam. Von 0. Eckstein.
(Mit 1 Tafel). — Wüste Dorfstätten in der Mosigkauer Haide. Von
Dr. A- Lange- — Farbige Handzeichnungen aus dem XV. Jahrhun-
dert. Von E- Blume. — Stammbuch des (ig. Dietrich von Brandt
(15C3). Von Dr. Grüpler. — Drei Siegel von 1259 und 1268 Von
Prof. Fr. Kindscher. — Friedr. Wilh. Rust und das Dessauer Mu-
sikleben. Von Dr. W. Hosäus- — Vereinsnachrichten-
Verein für hamburgische Geschichte:
Mittheilungen etc- 4. Jahrg. 1881. Nr. 9—11. Vereins-
nachrichten. — Zur Geschichte der Festungswerke. Von E. Wich-
mann- — Häusernamen- Von K- Koppmann. — Eine Abbildung
des Kaak. Von W. Nathansen. — F. L. Schröders Besitzung in
Reilingen. Von F. A. Cropp. — Ernst Ferdinand Nolte. Von K.
Ivop))mann. — llaniburgische Schieferdecker auf Gottorf. Von L.
Obst. — Wachtstuben-Scherz. Mitgeth. von W. Nathansen. — Von
Pranger und Halsoisen. Von J. F. Voigt. — Aus Schuback's Ab-
handlungen vom richterlichen Amt. Von K. Koppmann. — Die
Roggenkiste. Von dems. — Antoui Watcrloos Ansichten von Ham-
burg und Umgegend. II- Von W- Nathansen. — Ansichten von
Hamburg und Umgegend in der Kunsthalle Von dems. — Zum
Sagenkreise Störtebekers. Von K. Kopi)mann. — Ein fürstl. Land-
sitz in Billwärdcr a- d- Bille. .Von J. F. Voigt. — Zur Lektur-
Bibliothek- Von K- Koppniann. — Zur Kirchengeschichte. Von
W. Siileni. — Kaspelzeug. Von K. Koppniann. — Zum Volkshumor.
Von 11. Ilnndelmaini — Die Foka-n der Franzosenzeit in der Land-
23
Anzeisj'er für Kumle der ileutsrhen VorziML
24
herrschaft Bill- u. Ochsenwärder. — Jo;in Tielke. Von Ad. Heck-
scher.
Verein für lübeckische Gesch. u. Alt erthumsk. ;
Zeitschrift etc. Bd. 4. Hft. 2. 1871. S. Carl Wilhelm Pauli.
Ein Lebensbild von G. Pol. — Ein Gastmahl des Rathes von Lübeck
im Jahre 1502. Mitgetheilt von Anton Hagedorn. — Beiträge zur
lübeckischen Geschichte. Von Dr. TV. Brehmer. — Die Gemälde
im Hause der Schiffergesellschaft zu Lübeck. Von Dr. Th. Hach.
— Ursprung der ausgestopften Löwen auf dem Ratbhause zu Lübeck.
Von dems.
Gesellschaft für alt. deutsche Geschichtskunde etc.:
Neues Archiv etc. VIL Bd. 1. Heft. Hannover, 1881. 8.'
Gesellschaftsangelegenheiten. — Bericht über schwäbische Todten-
bücher. Von F. L. Baumann. — Studien zu Marino Sanuto dem
Aelteren. Von H. Simonsfeld. — üeber Anselms Gesta episcopo-
rum Leofliensium. Von G. Waitz. — Beiträge zu Jaffe's Regesten-
sammlung. Von Jul. v. Pflugk - Harttung. — üeber die Herkunft
des Albertino Mussato. Von Dietr. König. — Ueber eine unbe-
nutzte Handschrift österreichischer Annalen. Von "VV. Wattenbach.
— Papsturkunden in Paris. Ein Reisebericht nebst einem Anhang
ungedruckter Reisebriefe. Von S. Löwenfeld. — Geschichtliche
Handschriften der fürstl. Oettingen -Wallerstein'schen Bibliothek in
Maihingen, verzeichnet von Phil. Jaffe. Mitgeth. von W. Watten-
bach. — Miscellen. — Nachrichten.
Münzforscher-Verein zu Hannover:
Blätter etc. Herausgeg. von H. Grote. 17. Jhg. Nr. 96 u. 97.
1. Octbr. u. 15. Novbr. 1881. 4. Vereinsangelegenheiten — Der
Herforder Münzfund. Von Weingärtner. (Schi.) — Noch ein Brac-
teat von Worms. Nachtr. Mit Abbild. — „Gnadenpfenning" des
Abts Johann Christoph von Corvei. (Mit Abbild.) — Miscellen.
Nunüsmatisch-sphragistischer Anzeiger .... 12. Jhg., Nr. 11 u. 12-
Hrsg. von H. Walte und M. Bahrfeldt. Hannover, 30. November
u. 30. Dezember 1881. 8. Stade u. Bremen als Münzstätten Hein-
richs des Löwen. Von H. Buchenau. — Die Kupfermünzen der
Stadt Osnabrück mit unvollständigen Jahreszahlen. Von Weingärtner.
— Anfragen. — Ergänzungen und Berichtigungen ziun ..General-
Index des Jos. Neumann'schen Werkes „Beschreibung der bekannt-
sten Kupfermünzen." Bd. VL
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover:
Zeitschrift etc. Band XXVIL Heft 4. 1881. 2. Vereinsan-
gelegenheiten.
Historischer Verein für die Saargegend:
Statuten u. Mitglieder-Verzeichnifs. Saarbrücken. 1881. 8.
Antiquarische Gesellschaft in Zürich:
Anzeiger, 1881. Nr. 4. 8. Nekrolog. — Gallische Geräthe
mit Abbild.) — Römische Militärstrafsen an der schweizerischen
Westgrenze und die Lage von Orincis. Von Modoux, fils. — Die
Grabsteine in der Capitelstube zu Wettingen. Mit Abbild. — Ein
wiedergefundenes Tafelgemälde aus dem XV. Jhdt. — Die Wand-
gemälde in der Kirche zu Muttenz. — Fagadenmalerei in der
Schweiz. Forts. Von S. Vögelin. — Zur Statistik schweizerischer
Kunstdenkmäler. IV. Von J. R. Rahn. — Kleinere Nachrichten.
— Literatur etc.
Histor. Verein der fünf Orte Luzern, Uri etc. :
Der Geschichtsfreund etc. XXXVI. Bd. Einsiedeln ... 1881
8. Vereinsangelegenbeiten. — Hans Salat's Drama vom verlornen
Sohn. Herausgeg. von Dr. Jak. Bächtold. — Urkundliche Geschichte
der Pfarrei Dopleschwand. Von einem Vereinsmitglied. — Die
Nikodemiten von Arth oder der Hummelhandel. Von Anton Denier.
— Zur Geschichte des Todtentanzes. Von J. Kud. Rahn. — Die
Landammänner von Uri bis 1450. Von Frz Jos. Schiffmann. —
Aelteste Urbarien des Klosters Rathhausen. Mitgeth. von J. L.
Brandstetter. — Kleinere Beiträge. — Verzeichniis von Urkunden.
— Literatur.
Historischer Verein des Kantons Bern:
Archiv etc. X. Bd. 1. u. 2. Heft. 1881. 8. Vereinsangele-
genheiten. — Kriminalprocefs des Teutsch-Sekelmeisters Hans Frisch-
herz. Von M. V. Sturler.
Societe Beige de geographie:
Bulletin . . . Cinquieme annee. Bruxelles, 1881. Nr. 5. Sep-
tembre — Octobre.
Oudheidskundige Kring van het land van Waas.
Annalen etc. VIII'« deel. 4. aflev. Januari 1882. Lint-Niko-
laas. 8. De burcbt en heerlijkheid van Temsche. Geschiedkundige
bijdrage door J. Geerts, . . . en A. Raemdonck. (Mit 1 Tafel.)
Kongelinge Danske Videnskaberne Selskab:
Oversigt over .... Forhandlinger og dets Medlemmers Arbej-
der i Aaret 1881. Kjöbenhavn. 8.
Kurland. Gesellschaft f. Literatur u. Kunst:
Sitzungsberichte etc., nebst Veröffentlichungen des kurländ. Pro-
vinzial-Museums aus dem Jahre 1880. Mitau, 1881. 8. Ueber
die Herkunft der kurländischen Letten .... Vorgetragen von
Jul. Döring. (Mit 2 Karten.)
Estländiscbe literarische Gesellschaft:
Archiv etc. Herausgegeben von C. Schirren. Neue Folge.
Band VIII. Reval, 1881. 8. Quellen zur Geschichte des Unter-
gangs livländischer Selbständigkeit. Aus dem schwedischen Reichs-
archive zu Stockholm hrsg. von dem Obengenannten.
Reg. Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti :
Memorie etc. Vol. XXI, parte II. Venezia, 1880. 4.
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Korrespondenzblatt etc. IV. Jahrg., 1881. Nr. 10—12. Her-
mannstadt, 1881. 8. Wiederaufgefundene alte Denkmäler der evan-
gelischen Pfarrkirche A. B. in Hermannstadt. Von L. R. (Schi.) —
Rheinische Verwandte der siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen. II.
Von Dr. Fufs. — Fastnachtsbräuche in Urwegen. Von M. Seh. —
Archäologische Funde. Von Gust. Arz. — „Die sächsische Provinz u.
die Stadt Hermannstadt im 15. Jahrhundert. Von Fr. Teutsch. —
Haus, Hof und Heim. I. Von I. Wolff. — Ein neuer Münzenfund.
Von L. Reifsenberger. — Die terra Cwezfey. — Ein neues 'Werk
von Hunderus. Von Dr. G. D. Teutsch. — Nachträge zur älteren
siebenb. Glockenkunde. II. Von dems. — Instruktion des Hermann-
städter Bettelvogts. Von Fr. Teutsch. — Kleine Mittheilungen. —
Literatur. —
Archiv dess. Vereines. N. F. 16. Bd. 3. Heft. 1881. 8.
Denkrede auf Samuel Schiel. Von Dr. G. D. Teutsch. — Unter
Oesterreichs Doppeladler .... Von Gustav Dietrich von Hermanns-
thal. — Aus Briefen des M. G- Hauer. Von Heinr. Wittstock. —
Die Wirthschaftsrechnungen der Stadt Ilermannstadt in dem Archiv
der Stadt Hermannstadt u. der sächsischen Nation. Von Frz. Zim-
mermann. — Michael Conrad von Heidendorf. Eine Selbstbiographie
Forts.) Von Dr. Rud. Theil.
Jahresbericht dess. Vereines f. d. Vereinsjahr 1880/81.
Auzeis'er l'ür Kimile dor deutschen Vorzeit.
26
Jagellonische Universität in Krakau:
Histor.-philosoph. Commission. Rozprawy etc. Tom. 13. 1881. 8.
Archäologische Commission. Zabytki Przedhistoryczne Ziem
Polskich etc. Seryja I. Pnisy Krölewskie badal i opisal Godefryd
Ossowski" Zeszyt 2. Krakow. 1881. 4.
Sprawozdania Komisyi do badania historyi sztuki w Polsce.
Tom II. — Zeszyt 2. Kosciol sw Jakuba w Sandomierzu,
opisal Wladisl. Luszckiewicz. . . Krakow . . 1881. 4.
Benedictiner-Orden:
Wissenschaftliche Studien u. Mittheilungen etc. III. Jhg. 1. Hft.
1882. 8. Des Stiftes Muri (in der Schweiz) letzte Jahre und die
üebersiedlung nach Gries (in Tirol). I. Von Dr. B. M- Lierheimer.
— Ludwig am See (>fordamerika). Kurze Geschichte der Benedic-
tiner-Abtei St. Ludwig am See in Minnesota. II. (Schi.) Von P.
Simpl. Wimmer. — Regesten zur Geschichte der Benedictiner-Abtei
Brevnow in Böhmen. I. Von Rom. Schramm. — Die Benedictiner-
Universität Salzburg. Forts. Von P. Magnus Sattler. — Die Ur-
stätten der Benedictiner im bayrischen Walde. Von Dr. Jos. Dip-
pei. _ Confuderationsbrief des Klosters St. Emmeram in Regens-
burg- Von P. Benedict Braunmüller. — Aas dem Sonettenkranze :
,,S. Benedict und sein Orden." Von P. Frz. Sal. Tomanik. — Zum
Canonisations-Processe Papst Urbans II. aus dem Benedictiner-Or-
den. — Die Reihe der Aebte im Kloster Prüfening. Von P. Bened.
Braunmüller. — Ein guter Soldat u. eifriger Mönch. Von dems.
— Wertschätzung einer Abtei. Von P. S Adalbert — Literatur-
— Miscellen.
Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen:
Bibliothek der mittelhochdeutschen Litteratur in Böhmen , be-
gründet von Ernst Marjtin. Herausgegeben von dem Vereine - . .
Band III. Das Leben des heiligen Hieronymus in der Uebersetzung
des Bischofs Johannes VIII. von Olmütz, herausgeg. von Ant. Be-
nedict. Prag, 1880 8. LXV u. 231 Seiten.
K. K. Central-Commission z. Erforschung u. Erh.
d. Kunst- u. hist. Denkmale . . :
Mittheilungen etc . VII. Bd. III. u. IV. Hft . . Wien, 1881.
4. Mit IV Tafeln u. 24. . . . Illustrationen. Das Mausoleum des
Erzherzogs Karl II. von Steiermark in Sekkau. Von Joh. Wastler.
— Ein Harnisch Erzherz. Ferdinands von Tyrol i. d. Ambraser
Sammlung. Von W. Böheim. — Pluviale u. C'asula Kaiser Fried-
richs III Von Dr. Fl Romer. (Mit Abbild.) — Der Grabstein des
Robert von Sanseverino im Dom zu Trient. Besprochen von Joh.
Newald. — Albert Camesina Ritter von Öan-Vittore. - Der Altar S.
Johannis des Täufers in der St. Florians-Kirche zu Krakau. Von
Dr. Th Zebrawski. — Altdeutsche Bilder aus der v. Vintler'schen
Galerie in Brunneck Von G. Dahlke. — Reise-Notizen über Denk-
male in Steiermark u. Kärnten. Von Dr. K. Lind. (Mit Abbild.)
— Zur Geschichte der St. Barbara-Kirche in Kuttenberg . . . Von
Joh. Rehiik. — Ueber das ständische Archiv in Laibach. Von P.
Skobielski. — Zur Geschichte der Schatz-, Kunst- u. Rüstkammer
in der k. k. Burg zu Grätz. Von Jos- Wastler. — Die Münzcn-
fundc bei Lauterach. Von Dr. Sam. Jenny. — Grabsteine der
christlichen Zeit zu Friesach in Kärnten. Von L. v. Rcckli-Wid-
mannstctter. — Die Sammhing des Schlosses Liistthal bei Laibach.
Von Dr. A. Luschin v. Ebengrcuth. — Studien über Steinmetz-
Zeichen. Von Frz. R?,iha. (Mit 11 Tafeln ) — Die Pluvial-Agraffen
des Toison-Mefsomatcs. Von Dr Ed. Fi-h. v. Sacken. (Mit Abbild.)
— Die römische Taiicrnstrarse. Von E. Richter. — Ueber den
Dom zu Parenzo. Von H. Frh v Ferstel. — Zur Erforschung der
Schwazer Kreuzgang-Gemälde. Von Dr. A. Ilg. — Kleine archäolog.
Erforschungen aus Xieder-Oesterreich. Von J. Newald. — Ueber
Archive in Nieder-Oesterreich. Von Adalb. Dungel. — Notizen.
Kais. Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle a: S.
Leopoldina etc. Heft XVII. — Nr. 21 u. 22. 1881. 4. Ge-
sellschafts-Angelegenheiten.
K. K. österr. Museum für Kunst u. Industrie:
Mittheilungen etc. XVI. Jhg. 1881. Nr. 195 und 196. Wien,
8. Die italienische Industrie-Ausstellung in Mailand im Jahre 1881.
— Kunstindustrielle Reisestudien im Sommer 1861. Von J. v. Falke.
— Die keramische Abtheilung im österr. Museum. Von J. Fol-
nesics. (Forts-) — Literatur. — Kleine Mittheilungen.
Heraldisch-genealogischer Verein „Adler" inWien:
Jahrbuch etc. VIII. Jahrgang. Mit 5 Tafeln . . Wien, 1881 .
1. Vereinsangelegenheiten. — Culturhistorische Bilder aus der
Züricher Wappenrolle. Vom Fürsten zu Hohenlohe- Waidenburg.
(Mit Abbild.) — Ueber die Calcndarien der Domstifter, II. Von
Stanislaus Bormans. — Die Familienchronik der Grafen Barbo von
Wachsenstein. Im Auszuge mitgeth. von Leopold von Beckh-Wid-
manstetter. — Ein bosnisches Wappenbuch. Von Grf. St. von
Mieroszowice-Mieroszowski. — Die Erhebung der Grafen von Buquoy
aus dem Hause Longueval ... in den Fürstenstand unter dem
Namen Fürsten von Longueval . . Von Frh. v. Weyhe-Eimke- —
Zur Züricher Wappenrolle. Von Dr. Curt Oswalt von Querfurth.
— Die Freiherren Schirndinger von Schirnding (böhm. Linie). Von
Ed. Gaston Grf. von Petenegg. — Wappen des Königs Matthias
Corvinus in Ungarn Von Dr. A- Luschin von Ebengreuth. —
Genealogische Miscellen. (Inedita). Von Gust. A. Seyler. — Ueber
den Adel im Kiinigreiche der Nied'-rlande. Von Frz. Ales- Alt-
mann. — Standeserhöhungen und Gnadenacte unter der Regierung
Sr. M- d. Kaisers Franz Josef I. Zusammengestellt . . . von Alb.
Heilmaun. — Die heraldisch-genealogische Literatur. — Berichti-
gungen u. Nachträge zur Linde. — Von Spiei'sen.
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereinsblatt. 1- Jhg. 1881- Nr. 6. 8. Die älteste
Beschreibung der Metropolitan-Kirche zu St- Stephan. Vereinsan-
gelegenheiten — Abbildung des St. Stephans - Domes und seiner
Kunstdenkmale. Zusammengestellt von Frz. Ritter. (Forts.)
Christlicher Kunstverein der Diöcese See kau:
Der Kirchen-Schmuck etc. XII. Jhg- 1S8I. Nr. 11 u. 12. 8.
Die Pfarrkirche St. Georg zu Pürgg. (Mit Abbild.) — Figurales,
herkömmlich un:l ziemlich an Tabernakeln. (Forts, u. Schi.) —
Sancta Cäcilia — Raffaels Bild zu Bologna. — Einige interessante
Beiwerke an älteren Marienbildern. Von C. Atz. — Oberbaus,
die Filialkirche von Ilaus im Ennsthale. — Zur Baugeschichte
der Kirche in Maria-Zeil- — Notizen etc.
K. bay er. .\kademi c d. Wissens c haften zu ^lünchen :
Ilistor. Commission bei ders. Forschungen zur deutschen Cic-
schichte. XXII. Bd. 1. Heft Göttingen, 1882. 8. Der Plan der
Vernichtung Preufsens nach Champagny's angeblicher Douksclirift
vom IG- Novbr. 1810. Von Prof .V. Stern. — Ilessen-Daimstadts
Stellung zum Fürstenbundc vom J. 1785. Von Dr. II- lloiden-
heimer — Studien zur Geschichte des Bauernkrieges narli Urkun-
den des Gcncrallandesarchives zu Karlsruhe. II- l'olierlingcn im
Bauernkriege Von Lina Beger, Dr. — Die Wahl Ma.ximilians I.
Auzeie'er fUi- Kuiule der deiitsrheu Vorzeit.
28
Von Prof H- ülmann- — Die Ordines der Kaiserkrouung. Kritisch
untersucht u. geordnet von Jos- Schwarzer. — Kleinere Mittheilungen ^
Die Schlacht vom 15. October 1080 . . . Von G. Meyer von Kno-
nau. — Die Grabstätte Gertruds von Braunschweig , der Tochter
Kaiser Lothars, im Kloster Heiligenkreuz bei Wien. Von L- v.
Ileinemann. — Ottos IV. erste Versprechungen au Innocenz III. Von
W. Lindemann. • — Das angebliche Ceremonial bei der Ritterweihe
des Königs Wilhelm, 1247. Von Roth von Schreckenstein. — Noch-
mals\ die Bischöfe von Verden, Dietrich von Niem u. Konrad von
Soltau. Von K. E. H. Krause.
Kunst-Gewerbe- Verein zu München:
Zeitschrift etc. Jhg. 1881. Heft 11 u. 12. 2. Das Paulus-
Museum in Worms. Von J. v. Schmädel. — Die Schule der Rob-
bia. Von E. Grünenwald. (Schi.) — Kunstgewerbliches von H. Frau-
berger. — Vennischte Mittheilimgen. — Abbildungen : Innenansicht
der St. Pauluskirche gegen Westen. — Ansicht derselben gegen
Nordwesten. — Füllbretter von Kölner Truhen aus der Mitte des
16. Jhdts. — Chorgestühl der Kathedrale zu Ypern. —
Münchener Alterthumsverein :
Die Wartburg etc. VIII. Jahrg. 1881. Nr. 10—12. 8. Von
deutschen Gemälde -Gallerien. III. — Der Staat und die Kunst in
Bayern. Von C Förster. — Nürnberger Künstler des 16- und 17.
Jhdts. IX. Der Goldschmied Christoph Jamnitzer. X. Der Erz-
giefser Hermann Vischer, der jüngere. (Mit Abbild ) Nachtrag zu
III. Jacob Binck. XI. Mathes Zasinger oder Zatzinger. — Der
Kupferstecher G. Eilers u. seine Werke. Von R. Bergau. — Ueber
einen Gegenstand christlicher Plastik aus China. Von Hermann
Schlagintweit-Sakünlünski. — Die landgräfliche Porzellan-Manufac-
tur zu Cassel. Von A. Lenz. — Vereinsangelegenheiten. — Kleine
Mittheilungen. — Literatur etc.
Historischer Verein für Schwaben u. Neuburg:
Zeitschrift etc. VIII. Jhg. Augsburg, 1881. 8. Die Reisen des
Augsburgers Ph. Haiuhofer nach Eichstätt, München und Regensburg
in den Jahren 1611, 1612 u. 1613. Zum erstenmale herausgegeben
und erläutert von Dr. Chr. Häutle. — Hainhofers Reisen nach
München u- Neuburg a. D. in den Jahren 1613, 1G14 u. 1636.
Bayr. Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst u. Gewerbe. Zeitschrift etc. Redigirt von Dr. 0. von
Schom. XV. Jahrg. 1881. XII. Heft 8. Mit Nr. 22 u. 23 der
„Mittheilungen" etc. und XVI. Jhg. 1882. 1. Heft, sammt Nr. 1.
der MittlieUg. Die badische Kunst- u. Kunstgewerbe- Ausstellung
zu Karlsruhe. Von H. Billung. — Jobst Amman. Von 0. von Schorn.
(Mit AbbUd.) — Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen:
Marmorfüllung am Grabmale des Kurfürsten Moritz im Dome zu
Freiburg. — Lederpressung vom 16. Jhhdt. — Randleiste nach ei-
nem Gemälde. — Gläserner geschliffener venetianischer Spiegelrah-
men. — Arabische Vase vom 14. Jhhdt, — Grotesken von Pocetti.
Aus den Hallen der üffizien in Florenz. — Metallgefäfs vom 16, Jhdt.
— Schmiedeisen-Gitter. — 5 Holzschnitte v. J. Amman. — Italie-
nische Majolikaplatte (1520 — 1530) nach Marc Antonio. — Italieni-
sche Buchdecken aus der Älitte des 16. Jhdts. — Marmorgitter von
Rapb. Donner.
Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg:
Mittheilungen etc. III. Heft. 1881. 8. Die mathemalischen
und Naturwissenschaften an der nürnbergischen Universität Altdorf.
Von Dr. S. Günther. — Des Hieron}inus Krefs Kriegstagebuch von
1571 bis 1576 Von Dr. W. Loose. (Mit Abbild) — Aus Paulus
Behaims L Briefwechsel. Von J. Kamaun- — Dr. Christoph II.
Scheurls Hox>hzeit mit Katharina J'üttererin am 29, Aug. 1519.
Von E. Löffelholz von Kolberg. — Die Geschichte des Nürnberger
Peuntbrunnens. A'on F. Wanderer. (Mit Abbild.) — Gründlach
u. seine Besitzer. I. Von G. von Krefs. — Kleine Mittheilungen.
Literatur.
liiteratiir.
Neu erschienene Werke:
- 1) Margaretha Ebner und Heinrich von Nördlingen.
Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Mystik von Phi-
lipp Strauch. 8. CVI u. 414 Stn.
Gehört Heinrich von Nördlingen auch nicht zu den ersten Grö-
fsen in den Reiiien der deutschen Mystiker des 14. Jahrb., so ist,
was er uns in seinen Briefen an die Nonne von Medingen hinter-
lassen, doch von groTser Bedeutung. Aus diesem Vermächtnisse
gewinnen wir Einsicht in den Verkehr der mystischen Kreise und
Gottesfreunde unter einander, und die Mannigfaltigkeit seines Inhalts
läfst uns interessante Blicke thun in die Zeit- und Kulturverhält-
nisse jener Periode der Kirchengeschichte.
Sowohl die Offenbarungen seiner geistlichen Freundin , als
Heinrichs Correspondeuz liegen zum erstenmale vollständig vor uns
nach der ältesten Handschrift und gründlich untersucht in dem
oben angezeigten Werke, nachdem diesem bezüglich der Briefe be-
reits eine verdienstvolle Arbeit Pregers (Zeitschrift f. bistor. Theol.
1869. 79 ff,) auf Grund der von Heumann s. Z. getroffenen Aus-
wahl (Opuscula, 1747) vorausgegangen war, ältere Schriften über
Margaretha aber nur Zwecken der Erbauung haben dienen
sollen.
Der Verfasser hat die älteste Pergamenthandschrift, welche im
Kloster zu Medingen aufbewahrt wird, seiner Ausgabe zu Grunde
gelegt, die Handschrift des britischen Museums aus dem 16, Jabrh,
benützt und alle andern noch erhaltenenen Ueberlieferungen in die
Vergleichung gezogen. AVelch reichen Inhalt er bei klarer, gründ-
licher und erschöpfender Behandlung des Materiales seinem Werke
zu geben gewul'st hat , geht schon aus der Eintheilung desselben
hervor. Nach allseitiger Würdigung der Quellen werden die mühe-
voll errungenen Resultate der biographischen Forschung über Hein-
rich und Margaretha klargestellt , woran sich ein Hinweis auf die
Bedeutung der Briefe für die Geschichte der Mystik , auf ihren kul-
turgeschichtlichen Inhalt, auf ihren Werth für die Keuntnils des
Verhältnisses Heinrichs zu Margaretha und auf des ersteren Stellung
zur Mystik schliefst.
Margaretha, im Jahre 1312 von schwerer Krankheit befallen,
welcher fortwährendes Siechthum folgte, war durch den Tod einer
ihr innigst verbunden gewesenen Klosterschwester von tiefem See-
lenleiden heimgesucht, erhielt erst Tröstung des kekümnierten Ge-
müthes durch Heinrich von Nördlingen , den Gottesfreund , welcher
im J. 1332 nach Medingen ins Kloster kam. Sie wurde seine See-
lenfreundin und Beichttochter. In ihren Offenbarungen gibt sie
Bericht über ihre Leidensgeschichte und den geistigen Verkehr
mit H. Reich sind an naiven und überschwänglichen Schilderungen
von ihrem Seelenverkehr mit Gott diese Offenbarungen, deren Ge-
genstand vornehmlich die Lebens- und Leidensgeschichte Christi
bildet ; wichtig sind deren Beziehungen zur Zeitgeschichte : der in-
nige Antheil, den M. an den Bedrängnissen der Christenheit durch
29
Anzeiger für Kuinle der ilmitsehcn Vorzeit.
30
das Interdict nimmt, warme Theilnahme für Kaiser Ludwig, den
sie im Traume unter dem Schutze Gottes wandeln sieht, dessen
glückliche Rückkehr vom Römerzuge ihr vorausverkündet wird,
und für dessen Seele sie nach seinem Tode, auf ihr Gebet, trotz
grofser Schuld, Verheifsung des ewigen Lebens erhielt, weil Lud-
wig Gott geliebt und im Herzen getragen habe.
Diese Theilnahme ist die einzige Dissonanz mit Heinrichs Ge-
fühlen bei sonst stets völliger Gleichheit in ihren und des Freundes
Ansichten, der auf ihr geistiges Leben den nachhaltigsten Einflufs
übte, \)'ie er hinwieder zu ihr wie zu einer Prophetin aufblickte.
Heinrichs Lebensverhältnisse sind, bis er mit M. bekannt wurde,
ganz in Dunkel gehüllt, und mit dem Tode der Seelenfreundin , im
J. 1351, hören wieder alle Xachrichten von ihm auf
Jsördlingen scheint seine Heimat und dort sein erster Wir-
kungskreis, der eines Weltpriesters, gewesen zu sein. Häufig Gast
bei den Dominikanerinnen zu Kloster Maria Medingen , denen er
Messe las und das heil. Abendmahl rechte , erkannte er bald die
Geistesverwandtschaft, welche zwischen ihm und Margaretha bestand,
fesselte aber auch ihre !Mitschwestern dauernd an sich. Als er
1335, veranlafst durch die Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst,
nach Avignon gieng, ermahnte er M. eifrigst, für das mystische Le-
ben zu Medingen zu wirken. Xach seiner Rückkehr sollte er eine
Landpfarrei in der Nähe von Nördlingen antreten, als das kaiser-
liche Gebot erfolgte, das Interdict unbeachtet zu lassen und den
Gottesdienst wieder aufzunehmen. Als gehorsamer Sohn der Kirche
verliefs er das Land, wendete sich nach Constanz, nach Königsfel-
den , endlich nach Basel , wo das Interdict beobachtet wurde- Von
Tauler hier eingeführt, entfaltete er eine reiche, wirksame Thätigkeit
bis /.. J. 1845. Inzwischen war er einmal nach Medingen gereist,
wo er seiner Freundin das Versprechen abnahm, ihre Ofl'enbarungen
im Zusammenhange aufzuzeichnen. In Stralsburg lernte er Kulman
Merswin u. a. kennen, dort erhielt er den ersten Theil von Marga-
rethens Schrift. Gröfsere Reisen nach Köln und Aachen, auch 1347
nach Bamberg wurden in Reliquien-Angelegenheiten unternommen ;
auf der Rückreise Besuch zu Medingen. Wir finden ihn 1348, 1849
zu Sulz im Elsafs, 1850 aber wieder in der Heimat, lb51 in En-
gelthal, um Margarethens, wenn auch nicht bluts- doch geistesver-
wandter Freundin Christine Ebner die letzten Lebenstage zu
verschönern.
Unstät war sein äufseres Leben, auch seiner Gemüthsart man-
gelte Festigkeit. Bald überströmend, bald niedergeschlagen, fand
er an der unerschütterlichen Gottergebenheit Margarethens , die er
auch zu verherrlichen nicht müde wurde, seinen Halt.
Auf den Text selbst (der Offenbarungen und der Briefe, deren
56 von Heinrich, einer von Tauler, mehrere vom Abt Ulrich von
Kaisheim und anderen, nebst Anhang, worin ein Brief Margarethens
an H. u. a. m.) folgt eine lange Reihe von Anmerkungen, die sorg-
fältigste Durcharbeitung der Texte und kritische Forschung beur-
kunden, reichliches Material zum biographischen Theil und zum
Verständnifs der Briefe enthalten und zugleich von der Gewissen-
haftigkeit des Verfassers Zcugnifs ablegen.
VoriiiiHvIite >'Hfhri<-lit4>ii.
II Bei Mftrzdorf an der Lohe, im Kreise Breslau, stiofsen am
24. Dezember einige beim Bau der Chiiussec Wirrwitz-Wangern be-
schäftigte Arbeiter bei Herstellung eines Einschnittes in den nahe
bei dem genannten Dorfe gelegenen Hügel auf eine altheidnische
Begräbnifsstätte. In einer Tiefe von 3 Fufs fand sich eine Urne,
deren Durchmesser etwa 1 Fufs und deren Höhe etwa l'/i Fufs
betragen haben mag. Darunter, in einer Tiefe von 5'/i Fufs, wurden
Gebeine von drei menschlichen Körpern, deren Armknochen von
Bronze-Armbändern von sehr schöner und eigenartiger Ai-beit um-
schlossen waren, aufgedeckt. Der bauleitende Techniker, Kreis-
Wege-Baumeister Thilo aus Breslau, traf leider bei seiner Ankunft
in Märzdorf die Fundstätte durch das Passieren von Wagen schon
arg zerstört, die Urne war zerbrochen und Theile derselben bereits
abhanden gekommen. Indessen konstatierte derselbe die näheren
Umstände des Fundes und sammelte vor allen Dingen die Bronze-
gegenstände, sowie die Knochen, welche keinerlei Feuerspuren zei-
gen, und einen daselbst noch aufgefundenen steinernen Hammer,
um den ganzen Fund, nach eingeholter Genehmigung der Kreis-
Chausseebau-KommissiOD, dem Museum der schlesischen Alterthümer
überweisen zu können. Der betreffende Beamte traf die erforder-
lichen Anordnungen, um weitere Funde, die bei der Fortsetzung
der dortigen bedeutenden Arbeiten vielleicht noch gemacht werden
könnten, recht sorgsam konservieren zu lassen.
(Xordd. Allg. Zeit., Nr. 5.)
2) Liegnitz, 23. Dezember. Xach einer Mittheillung des
j.Liegn. Stadtbl.'' hat man auf dem Dominium Xehrschütz bei
Koben kürzlich einen reichen Fundan Urnen, Ohrringen, Finger-
ringen. Messern u. s. w. beim Graben von Kortoffelmieten gemacht.
Einen dabei gefundenen Edelstein hat der Besitzer Fischer einem
Juwelier in Berlin übersandt, die übrigen Alterthümer will er dem
schlesischen Provinzialmuseum überlassen.
(Nordd. Allg. Zeit., Nr. 602.)
3) Aus Pfeddersheim berichtet die Woi-mser Zeitung, dals kurz
vor Jahresschluls daselbst ein neuer Fund von grofser Bedeutung
gemacht worden ist. Schon früher waren an der Seite einer ehe-
mals dort vorüberziehenden Hochstrafse Skelett-, sowie Brandgräber
gefunden worden, denen sich jetzt ein neuer Fund anschliefst, der
jedoch in einer Kiesschichte gemacht wurde , die imter der Lehm-
schichte lag, in welcher die bisherigen Funde lagen In dieser Kies-
schichte Stiels man plötzlich auf aschenhaltige, schwarze Erde, die
dann auch zum gröfsten Theil in demselben Augenblick mit ihrem
Inhalte herabstürzte. In dem stehen gebliebenen Theile sah man
nun einen grol'sen, glänzend schwarzen, schön verzierten Krug von
28 cm. Hcihe, neben ihm eine äufserst schön gefornrte, zierliche
Schale, in der noch, inmitten der in sie eingedrungenen Erde, Kno-
chen eines Huhnes nachweisbar waren. Daneben lagen die ver-
brannten Gebeine eines Menschen, darauf eine zierliche Gewand-
nadel, ein eigenartiger Gürtelhaken, beide von Bronze, und ein
eisernes Messerchen, welches als Grifif ein Stierhaupt mit 2 Hörnern
zeigte, das äufserst zierlich aus Bronze gefertigt ist In der her-
abgestürzten Erde fanden sich dann noch die Reste zweier kleiner
Gefäfse, eines Bechers und einer Trinkschale aus Thon. Alle Ge-
fäfse sind in Folge des [Nachstürzens der Erdniasse leider in
Trümmer gegangen, doch hofft man, sie, wenn auch mit Mühe,
wieder zusammmensetzen zu können. Der Finder sieht in diesen
Resten die Bestattung einer Mutter mit einem Knaben aus galli-
schem Stamme, der noch unter den nachdriingenden (Ji'rnianen, be-
vor sich die Römer au jener Stelle festgesetzt halten, zurückge-
blieben war.
31
Auzeisyei" tt'n' Kunde der deutschen Vorzeit.
32'
i^ Der in Rottenburg Anfangs November ausgegrabene Vo-
tivstein ist von dem k. Museum vaterländischer Kunst- und Alter-
thumsdenkmale erworben worden und bis auf Weiteres bei den an-
dern in Württemberg gefundenen römischen Steindenkmalen im k.
Lapidarium (Kunstgebäude) aufgestellt- Die Inschrift des Steines
ist folgende:
INVICTO
MITHRAE
P. AEL. VOC
CO. MIL. L. XXII.
PPFV. S. L. L.
M.
Invicto Mithrae P(ublius) Ael(ius) "Vocco, mil(es) l(egionis) ' XXII_
pirimigeniae) piiae) f(idelis) v(otum) s(olvit) l(aetus) l(ibens) ra(erito).
(Staatsanz. f. Württ., Nr. 300.)
5) Mainz, 16. Dezember. Auf dem Wenzky'schen Grund-
stück am Hauptweg in der Neustadt haben sich bei der Durch-
forschung des daselbst in der Tiefe liegenden römischen Begräb-
nifsplatzes in der letzten Zeit wiederholt beachtenswerthe Funde
ergeben. Wir nennen zwei Spiegel von Weifsmetall , wovon der
eine noch vollständig erhalten war ; ferner eine reiche Ausbeute an
Thongefafsen mannigfacher und theilweise seltener Form ; endlich
in den letzten Tagen vier sehr schöne Glasgefäfse. Dieselben sind
glücklicherweise unversehrt aus einer Tiefe von 3'/i Meter zu Tag
gefördert worden. Es sind Flaschen, Phiolen imd namentlich eine
mit blauen Glaspasten verzierte Schale von äul'serst gefälliger Bil-
dung. Ein Theil dieser Gegenstände, insbesondere die Gläser, sind
in Besitz des Herrn Rentners Franz Heerdt dahier übergegangen.
Dieselben bleiben somit wohl unserer Stadt erhalten. Bei der fort-
dauernden Ergiebigkeit der Fundstätte wäre übrigens ein planniä-
fsig geleitetes Vorgehen in Ausbeutung des Gräberfeldes entschieden
angezeigt, sowie eine sorgfältige Verzeichnung und wissenschaftliche
Verwerthung der gewonnenen Resultate höchst wüuschenswerth.
(Darmst. Zeit., Nr. 350.)
6) München. Von hier wird der „Frkf. Ztg." geschrieben :
Die merkwürdigen Fundstücke aus dem Felsengrabe bei Wittis-
Ungen sind durch Kauf an das bayrische Nationalmuseum überge-
gangen und werden in Kurzem dort aufgestellt werden. Der Fund
zeigte sich bei eigener Besichtigung viel reicher und werthvoUer,
als wir ihn vor einiger Zeit nach den Mittheilungen von Augen-
zeugen geschildert haben, und wir können jetzt aus Autopsie die
fhihere Darstellung berichtigen und ergänzen. Die Hauptstücke
sind eine 16 cm. lange silberne, mit Gold und Almandin (einer Gra-
natart) reich und geschmackvoll verzierte Spange (fibula), auf deren
Rückseite sich eine Inschrift befindet ; eine kreisrunde Zierscheibe,
aus reinem Golde getrieben, von 8 cm. Durchmesser mit aufgelegten
Ornamenten von FUigran, Almandin und Email, die Rückseite war
durch eine zum Theil erhaltene, ebenfalls gravierte Bronzeplatte
gebildet, an welcher die Nadel zur Befestigung safs ; weiter der eine
Theil einer ursprünglich zwei- oder dreitheiligen Gürtelschnalle,
8 cm. lang, aus Silber, zum Theil mit matter Vergoldung, Niello
und Augen aus Almandin geschmückt von äufserst zarter, anmuthi-
ger Farbenwirkung ; dann ein goldener Fingerring, auf dessen Platte
ein stilisierter Kopf im Charakter der Merowingerzeit in getriebener
Arbeit angebracht ist ; ferner eine goldene Kugel, aus zwei getriebenen
Hälften hergestellt, innen mit einer Art Kitt ausgefüllt, mit einem
Bronzedorn und einem Goldkettchen, wahrscheinlich als Haarschmuck
benutzt; eine silberne Kapsel von 5 cm. Durchmesser, an Gestalt den
alten Taschenuhren, den sogenannten Nürnberger Eiern, ähnlich ;
drei Arme eines aus dünnem Goldblech hergestellten, mit ver-
schlungenen Bändern verzierten Kreuzes, welches, nach den Löchern
am Rande zu urthcilen , ehemals aufgenäht war, und ein Bronzege-
fäfs von 21 cm. Durchmesser und 7'/i cm. Höhe mit einer Handhabe,
wahrscheinlich römischen Ursprungs. — Bei diesen, meist schon
durch Uir Material werthvollen Gegenständen fand sich auch noch
eine ganze Menge von kleinen silbernen und bronzenen Beschläg-
stücken, Schnallen, Gürtelverzierungeu, Kettengliedern aus Bronze-
draht, sowie eine sehr hübsche, leider ganz zerbrochene bronzene
Zierscheibe von 10 cm. Durchmesser und eine Anzahl ineist mit
Silber tauschierter Eisenstücke. Die Inschrift auf der Rückseite der
grofsen fibula ist lateinisch, aber bis jetzt nur zum Theil sicher ge-
lesen, doch kann aus deren Anfangsworten ..Uffila vivat in deo" ge-
schlossen werden, dal's wir ein christliches Begräbnils vor uns ha-
ben, welches der Nationalität nach den in dortiger Gegend ansäfsi-
gen Schwaben angehört, nach der künstlerischen Behandlung der
einzelnen Stücke aber wohl in das 6. — 8. Jahrhundert zu setzen
sein dürfte. (Nurnb. Presse, Nr. 10 )
7) In Tilchätel (Cöte d'Or) ist ein historisch wichtiger
Münzfund gemacht worden, nämlich einige Tausend Siltierdenare
der Herzoge von Burgund Budes III. {1193 — 1248) und Hugues IV.
(1218 — 1278). Die wolderhaltenen Silbermttnzen, im Metallwerthe
von beinahe 2000 Frcs. , befanden sich in einem thönernen Gefäl's
welches bei dem Bau eines Hauses unter altem Gemäuer in der
Erde gefunden wurde. Dieser Münzschatz war also über 600 Jaure
im Schofse der Erde verborgen. (Nordd. Allg. Zeit., 592-)
8) Im vergangenen Herbste ist nach Mittheilung der Nieder-
schles- Ztg., beim Abräumen des Schuttes einer Brandstätte zu Ober-
neundorf eine Menge alter Silbermünzen gefunden worden, welche
,.der Zeit vor dem 30jährigeu Kriege'' entstammen sollen.
9) In Kaufbeuern ist ein Lokalmuseum errichtet worden , das
bereits manche interessante Stücke enthält, die gröfstentheils der
jungen Anstalt zum Geschenke gemacht und der Stadt wie dem Lande
erhalten worden sind. Wie jeder ähnlichen, so wünschen wir auch
dieser Anstalt fröhliches Gedeihen, da sie bestimmt ist, den Sinn für
die Schätze, die uns die Vorzeit hinterlassen hat, auch in der ehe-
maligen freien Reichsstadt zu beleben, wie auch in immer weitere
Kreise zu tragen.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Fromm ann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A- Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen JMuseums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sobald in Nürnberg.
Ifärnberg'. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Post Convention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreicha 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fuss
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 nie de Lille ; für
m mm
Neue Folge.
ANZEIdER
DER
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent - Garden in London;
für Xord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
\
Neunundzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAN DES (iEKHANISCHEN fllüSEOIS.
JW2.
Februar.
Wissenschaldk'lie Mi(llieiluiiü;cn.
Welcher Zeit gehören die lateinischen Evange-
lienfragmente des geruianischeu Museums au ?
In den Fragmenten eines lateinischen Evangeliari-
uiiis, die von den Nürnberg-er Familien von Krefs und
A. Heerdegon in das germanische Museum gekommen
sind, besitzt dasselbe die Reste einer der schönsten Hand-
schriften, die .je geschrieben worden sind. Leider achtete
man in früherer Zeit die werthvolle Handschrift so wenig,
dafs sie dem Buchbinder zur Verwendung überlassen
wurde. Die Zahl der von Einbanddeckeln wieder abge-
lösten, aber tiuuidimal stark beschnittenen Blätter belauf!
sich auf achtundzwanzig. Das Perganunit ist fein und
glänzend. Die Höhe der meisten Blätter beträgt noch
circa 31 Cent, und die Breite circa 19 Cent. Da die bei-
den je 1,14 Cent, von einander entfernten Coluninen jeder
Seite nicht ganz 6 Cent, breit sind, so schmücken dii'
Handschrift schöne breite Ränder.
Die Sorgfalt, mit der man bei Herstellung derselben
zu Werke gieng, ist schon aus der Art und Weise zu er-
sehen, mit der die für den Schreiber nöthigen Linien auf
den (einen glänzenden Blättern gezogen [wurden. Um
möglichste fileichmäfsigkeit der Schrift zu erzielen, wuide
die Höhe jeder Zeile durch eine obere und eine untere
Linie angegeben, eine Besonderheit, die unsere Blätter
mit den in der Berliner königlichen Bibliothek und in
der Vaticana vorhandenen Fragmenten einer Virgilhand-
•^chrifl (?]xemida codicum latinorum edd. Zangemeistcr et
Wattenbach, Text zu Tafel XIY, jetzt dem 4. Jahrhun-
derte zugeschrieben) gemein hat, und zwar bemerkt Pertz
«über die Berliner und die Vaticanischen Blätter der äl-
testen Handschrift des Virgil« (in den Abhandlungen der
Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1863. S. 100), dafs
ihm diese Eigenthüralichkeit noch in keiner der Tausende
von Handschriften, mit denen er sich beschäftigt habe,
vorgekommen sei. Ferner fallt auf, dafs rechts und links
von jeder Columne statt einer je zwei Linien herablaufen,
zwischen denen die erwähnten, die Höhe der Buchstaben
angehenden Ouerlinien so gezogen sind, dafs sie nach
beiden Seiten hin nur bis an die inneren senkrechten
Linien reichen, während doch an der rechten Seite jeder
Columne die Schrift sich bis zu der äufseren senkrechten
Linie fortsetzt. Dies ist durch folgende Rücksicht ver-
anlafst.
Die Handschrift sollte per cola geschrieben uiul der
Anfang jedes dieser kleinen Abschnitte durch einen et-
was gröifsereu, über die Columnen vorspringenden Buch-
staben nuu'kierl werden. Um auch für diese herausge-
rückten Buchstaben möglichste Gleichmäfsigkeit zu si-
chern, mufsten an der linken Seite jeder Columne zwei
Linien herablaufen; da nun aber sämmtliche Linien stets
nur auf der einen Seite des Pergamentes mit einem har-
ten Instrumente so gezogen wurden, dafs sie auf der an-
dern Seite durchscheinen, so kamen natürli(^li, ila Rechts
und Links für Recto und Verso der einzelnen Blätter
wechselt, stets an beide Seiten der Columnen je zwei
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
36
Linien zu stehen. Obwohl nun an der rechten Seite der
Columnen selbstverständlich nur die iiufsere Linie zur
Begrenzung der Schrift dienen sollte, so reichen doch
die erwähnten Querlinieu immer nur bis au die innere
der beiden Linien. Wären nämlich jene. Querlinien so
gezogen worden . dal's sie für jede Seite nach rechts bis
an das Ende der Columnen sich erstreckt hätten, so wä-
ren dieselben bei der oben erwähnten Weise, die Linien
zu ziehen, jedesmal auch über den schmalen Streifen hin-
weggelaufen, der nur für die wenigen grofsereu, an der
linken Seite über die Columnen vorspringenden Buch-
staben bestimmt war und darum gröfstentheils unbe-
schrieben blieb. Ueber diesen gröfstentheils leeren Strei-
fen hinweglaufende Linien hätten aber das Aussehen des
wähnten heraustretenden Buchstaben, welche die einzel-
nen Cola markieren, dann gröfsere, schwarze Initialen,
die neben beigeschriebenen schwarzen und rothen Zif-
fern die Anfänge der Eusebianischeu Canonesabschnitte
kennzeichnen, und drittens noch gröfsere farbige Initia-
len.
die neben beigeschriebenen rothen ZifTern die An-
fänge der gröfseren Abschnitte hervorheben, in welche,
unseren Kapiteln entsprechend, die biblischen Schriften
schon früh abgetheilt worden sind. Die gröfseren und
kleineren Buchstaben sind, wie man sieht, nicht etwa
nur zum Schmucke der Handschrift angewendet, sondern
hatten in erster Linie den praktischen Zweck, den Inhalt
nach einem bestimmten Prinzip übersichtlich zu gliedern.
Den Text der Handschrift hat Gymnasialprofessor
soll
iLLiANCoLas
öecAeLo gont
pORTAMS euoQ
GTCACTUS GST
iNAc;oNi;s.
GTpROLlXJUS
L.ccl5ocsv
T
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feinen Pergamentes wesentlich beeinträchtigt; um dies,
zu vermeiden, zog man die Querlinien in der angegebe-
nen Weise. So untergeordnet auch dieser Umstand ist
so verdient er doch hervorgehoben zu werden, da er die
Soi'gfalt, mit der die Handschrift durchweg behandelt
ist, in das rechte Licht setzt.
Die Schrift ist, wie die gegebene Probe von Fol. 21
verso zeigt, eine Unciale von seltener Schönheit. Die
kräftig gerundete Form dieser Schriftgattung ist wol
kaum mehr einer reineren Ausgestaltung lahig. Neben
der Reinheit der Züge trägt zu dem so gefalligen An-
sehen der Schrift wesentlich bei, dafs auch die schmale-
ren Buchstaben ^vie c, d, e, o durchweg etwas breiter
als hoch gehalten sind. Ferner ist für die Handschrift
beachtenswerth, dafs gröfsere Buchstaben in dreifacher
Abstufung vorkommen , nämlich erstens die schon er-
Dombart in der Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie,
hrsg. V. Hilgenfeld , XXIV, S. 4.öo— 481 vom bibelkriti-
schen Standpunkt aus einer Besprechung unterzogen, die
zu dem Resultate führte, dafs die Nürnberger Fragmente
eine Mischung des hieronymianischen und vorhieronymia-
nischeu Textes bieten , dabei aber dem ersteren näher
stehen als dem letzteren. Dombart erklärt sich diese
Mischung, indem er annimmt, unser Evangeliarium sei
die Abschrift eines vorhieronymianischen, nach der Ueber-
setzung des Hieronymus durchcorrigierten Textes, in wel-
chem bei dieser Correctur aus Versehen Manches von
dem älteren Texte stehen blieb. Da mich hier nur das
muthmafsliche Alter der Handschrift beschäftigt, so be-.
gnüge ich mich mit diesem Hinweis auf jene Abhandlung,
welche im Anschlüsse an unsere Fragmente auch noch
den Nachweis liefert, dafs eine unserer Kapiteleintheilung
37
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
38
verwandte Eintheilung des Bibeltextes in gröfsere Ab-
schnitte in eine sehr frühe Zeit zurüclisj'eht.
Die Blätter werden nach Libri"s Vorgang dem 6.
Jahrh. zugeschrieben. Aufser den in Nürnberg vorhan-
denen Fragmenten existieren nämlich noch mehrere an-
dere, die sich einst in den Händen jenes berüchtigten Bi-
bliothekars befanden. Der dermalige Besitzer derselben
ist nicht bekannt. In den Libri'schen Monuments inedits
ist pl. LVIII von einer Seite jener Blätter ein Facsimile
gegeben und in der «Introduction» zu den Tafeln die Hand-
schrift in der angegebenen Weise datiert. Wattenbach, ')
der in dieser Zeitschrift, Jahrg. 1873, 8p. 301 zuerst auf
die Nürnberger Fragmente aufmerksam gemacht hat, ver-
weist dort auf Libri , ohne dessen Datierung zu wider-
sprechen, und dem gleichen Jahrhundert sind die Blätter
auch in dem Schaukasten des germanischen Museums
zugeschrieben.
Die Schrift an- und für sich köiiiito allerdings dem
6. Jahrhundert angehören: würde aber jemand die Frage
aulwerfen, ob dieselbe nicht eben so gul eine Nachahmung
aus karolingischer Zeit sein könnte, so würde man diese
Miiglichkeit offen lassen müssen : beweisen könnte man
bei iler Schwierigkeit, welche die Datierung von Uncial-
handschriften bietet, weder das eine noch (his andere;
höchstens liefse sich geltenil marhcn. die aufserordent-
liche Sorgfalt, mit der die einzelnen Buchs! aben geschrie-
ben sind (sie nehmen sich mit ihren reinen, feinen Haar-
strichen und der zierlichen, dreieckigen Beendung der-
selben bei den C G T etc. wie in Metall graviert aus),
sowie die Anwendung von dreierlei Arten von Buch-
staben . um den Text übersichtlich zu gliedern . passe
vielleicht besser für die karolingische Zeit als für das
6. Jahrhundert. Hier kommen uns nun die wenigen noch
erhaltenen fai'bigen Initialen zu Hülfe, und zwar weisen
dieselben entschieden auf die karolingische Zeit hin,
während sie für das 6. Jahrhundert isoliert stehen wür-
den. Wären diese Buchstaben nicht durch das Abreiben
der Farben ziemlich unscheinbar geworden, so würde
ihre Eigenart gewil's schon bemerkt und für dir Datierung
der Blätter verwerthet worden sein.
Erhalten sinrl von den farbigen Initialen, die einst
sicher in grofser Zahl die Handschrift schmüi'klen, leider
nur noch fünf Es sind ilies zwei kleinere C auf Fol. 4
und 10 (circa 2,2 Centimtr. hoch und breit), ein etwas
gröfseres Fol. 17 (circa 3 GIm. hoch und breit), ein G
Fol. 20' (circa 3 Ctm. hoch und breit) und ein A Fol. 21
(3,7 Ctm. hoch und unten circa 3 Clin, breit). Es ist
dies ein spärlicher Rest dessen, was die Handschrift einst
hol : nameiiljii-h ist zu bedauern, daCs nicht das erste
*) Ihm lag (las erst später erworbene charakteristische Blatt
20 (■ noch nicht vor. D. Red.
Blatt eines Evangeliums vorhanden ist, da die Anfänge
derselben ohne Zweifel durch gröfsere Initialen ausge-
zeichnet waren, die uns viel charakteristischere Momente
bieten würden. Immerhin aber geben die wenigen vor-
handenen Buchstaben noch so viel Anhaltspunkte, dafs
ein Schlufs auf die Entstehungszeit möglich ist.
üeber die Farben ist Folgendes zu bemerken. Die
umrisse der Buchstaben sind durchweg mit rothen Linien
einer dickflüssigen Farbmasse gezogen: ebenso wurden
sämmtliche Farbenpartien durch solche Linien sorgfaltig
von einander geschieden. Von andern Farben kamen
neben der vielfach ausgesparten Grundfarbe des Perga-
ments zur Verwendung: Gold, Silber und Grün: ferner
zeigen mehrere Stellen die Spuren einer violetten, aber
überall abgesprungenen Farbe, die wol als Purpur zu
bezeichnen ist ; ob auch noch Blau genannt werden darf,
ist fraglich. Die für ilie letztere Farbe in Frage kom-
menden Partien sind so verändert, dafs man die ursprüng-
liche Farbe nicht mehr mit Sicherheit erkennen kann.
Es wäre nicht unmöglich, dafs wir an jenen Stellen nur
stark verändertes Silber vor uns haben, das im übrigen
fast überall schwarz geworden ist. Zum Auftrag der
beiden Metallfarben wurde Gold- und Silberstaub ver-
wendet.
Obige Farben sind in solcher Zusammenstellung für
Initialen der vorkarolingischen Zeit wol kaum nachzu-
weisen, in karolingischen Handschriften dagegen kommen
dieselben vorzugsweise zur Verwendung (man vergleiche
z. B. Tymnis-Wyalt, the art of Illumination, Taf 18 und
19; Rahn, Psalterium aureum; Westwood. Palaeographia
pictoria sacra, Taf. 26 und das I auf Taf. 22 ; Denkschriften
der Akademie der Wissenschaften zu Wien. 1864, Bd. XIII
die von Arneth gegelienen Proben aus dem Evangelia-
riuni Karls des Grofseu in Wien), und in Uebereinstim-
mung damit wird eine genauere Beschreibung der Ini-
tialen darthun. dafs die Handschrift füglich keiner andern
als jener spätem Zeit angehören kann.
Die 3 G sind in der Weise verziert, dafs den breiten
Hauptstrich je eine schematische. nach rechts hin sieh
entwickelnde Palmette schmückt und die beiden Enden
der Bogen sich in je zwei Blätter spalten, zwisehm de-
nen eine goldene oder silberne Knospe sitzt. Jene bei-
den Blätter sind i)ald grün, bald zeigen sie eine licht-
gelbe Farbe, während die die Stengel dieser schemati-
schen Knospen bildenden Bogenenden golden oder silbern
sind. Der Ilaupikörper des Buchstabens zeigt folgende
Farben: Fol. 4 besteht die von Grün und einem Streifen
des Pergaments eingefafste Palmette aus 4 Blättern, wo-
von das oberste golden und das dritte blau (?) ist: ilas
zweite und vierte dagegen hat wiederum die Farbe des
Pergamentes. Bei dem G auf Fol. 10 sehen wir links
ein von Bogen iiegrenzles. hier goldenes. Dreieck, wie
39
Anzeierer für Kunde der deutschen Vorzeit.
40
sich solche öfter in karolingischeu Handschriften an der-
artigen Stellen finden, woran sich nach rechts eine zwei-
blätterige Palmette anschliefst, die diesmal in den offenen
Raum des G frei vorspringt. Von den beiden Blättern
ist das obere in der Fai-be des Pergaments gehalten und
in Silber beendet, das darunter befindliche dagegen grün
und in Gold beendet.
Bei dem grofseren C auf Fol. 17 ist die Palmette
von Silber und Grün eingefafst, die drei Blätter aber
sämmtlich in der Farbe des Pergaments ausgespart; nur
das mittlere, am weitesten nach rechts ausgreifende endet
in Gold.
Wichtiger noch als diese drei C sind das E und das
A. Bei den ersteren erinnert zwar alles an die karo-
lingische Zeit, aber es wäre ja nicht unmöglich, dafs die
karolingiseheu Kalligraphen vereinzelte, nicht auf uns
gekommene Vorbilder kannten; bei dem E und A da-
gegen läfst die eigenthümliche Bildung derselben nicht
wol an eine Entstehung schon im 6. Jahrh. denken.
Für das Initial-E wählte der Kalligraph, abweichend
von den übrigen Initialbuchstaben, stets die Uncialform,
offenbar, weil er die schöne Rundung der Uuciale dem
Eckigen der Kapitalform vorzog, verwendete aber in un-
serem Falle zur Bildung des Bogens auffallender Weise
zwei in der Mitte desselben mit den
Köpfen einander berührende Fische,
deren Schwänze in eine ornamen-
tale Knospe, ganz wie bei den drei
G, auslaufen (siehe die Abbildung).
Den breit gehaltenen , ebenfalls in
eine Knospe endenden E-Strich liefs
der Miniator sehr äufserlich an die
die Mitte des Bogens bildenden Fischköpfe anstofsen ;
die Fische indes sind recht geschickt halb naturalistisch,
halb ornamental gezeichnet, so dafs die Gesammtform
des Buchstabens nicht darunter leidet. Coloriert sind
dieselben folgeudermafsen. Der Kopf des oberen Fi-
sches ist golden, während der im Anschlufs an die
Form des Buchstabens rasch dünn werdende Leib ehe-
mals eine violette Färbung aufwies ; bei dem unteren
Fische dagegen ist der Kopf silbern und der Leib grün.
Kopf und Leib trennt bei dem oberen Fische ein ziem-
lich breiter, grüner Ring, an den sich drei schmale, spitze
Flossen an.schliefsen, von welchen die beiden äufseren in
Silber gehalten sind, die mittlere dagegen eine lichtgelbe
Farbe zeigt; bei dem anderen Fische ist jener Ring
violett und die mittlere Flosse golden, während die bei-
den äufseren eine lichtgelbe Farbe zeigen. Die Knospen
am Ende des Schwanzes sind beidemale silbern, und die
Ringe, welche die zwei Blätter der Knospe zusammenfas-
sen, beidemale golden; die Blätter selbst haben oben
eine lichtgelbe Farbe unten sind sie grün. Der breite
Mittelstrich, der in seinem Haupttheil eine lichtgelbe
Farbe hat, schiebt sich zwischen die metallisch glän-
zenden Fischköpfe mit einem violetten Dreieck hinein, wo-
ran sich eine Partie in Grün anschliefst, die durch einen
breiten, goldenen Ring begrenzt ist. Nach rechts fafst,
im Gegensatz zu den Fischschwänzen oben und unten,
ein silberner Ring die beiden Blätter der Knospe zu-
sammen; diese selbst sind violett und haben zwischen
sich eine goldene Knospe. Man sieht hier sehr klar,
in welcher Weise die einzelnen Farben durch gegen-
sätzliche Gegenüberstellung oder Einrahmung in ihrer
Wirkung gehoben werden sollten.
Was die Verwendung von Fischen zur Bildung dieses
Buchstabens anlangt, so ist gewifs einleuchtend, dafs
das Vorkommen derselben in einer solchen Handschrift
etwas sehr Auffallendes hat, und es kann keinem Zweifel
unterliegen, dafs hier eine Anlehnung an die Ornamen-
tierungsweise von Handschriften germanischer Völker-
schaften stattgefunden hat, in denen wir aufser anderen
Thiereu oft mit Vorliebe Fische zur Bildung oder zur
Verzierung von Initialen verwendet sehen. Vgl. Sehnaase,
Geschichte der bildenden Künste, "2. Aufl., Bd. III, S. 603.
Solche ichtyomorphischc Initialen begegnen uns nun
vorzugsweise in Handschriften des 7. und 8. Jahrhun-
derts; aber während bei unserem E die Fischkörper
durch ihre halb naturalistische und halb ornamentale
Bildung sich geschickt der beabsichtigten Form des
Buchstabens anbequemen, ist in den erwähnten Hand-
schriften der Formensinn, sowohl was die Gestalt der
Buchstaben, als auch was die Bildung der Fische be-
trifft, noch wenig entwickelt. Entweder bilden Fische
von naturalistischer, aber primitiv roher Zeichnung die
Züge der nicht eben regelmäfsig entworfenen Buchstaben,
oder die Fischkörper müssen sich durch unnatürliche
Streckung und andere willkürliche Umbildungen den be-
absichtigten Buchstabenformen anpassen, so gut es eben
gehen will; andererseits nehmen dieselben eine regel-
mäfsige, aber ganz schematische Bildung in den mehr-
fach vorkommenden Fällen an, in denen die Buchstaben
mit dem Zirkel gezeichnet sind. Die Umrisse der Fisch-
körper werden dann ausnahmslos durch die Sehnen zweier
sich schneidender Kreise gebildet, wobei die vordere
Hälfte des Körpers der hinteren völlig gleich ist.
Sehr bezeichnende Beispiele für primitiv naturalistische
Zeichnung finden wir in einer Handschrift des Isidorus
Hispalensis (f 636) zu Laon, die noch dem 7. Jahrhun-
dert zugewiesen wird, sowie in einer zweiten, ebenda-
selbst befindlichen Handschrift des Orosius aus dem 8.
Jahrhundert. Proben aus beiden gibt Fleury : Les manu-
scrits ä miniatures de la bibliotheque de Laon, PI. I. et
II. Ein weiteres, noch auf derselben niederen Entwick-
lungsstufe stehendes Beispiel bietet das in merowingi-
41
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
42
scher Schrift geschriebene Evangeliarium von Autun vom
Jahre 7ö4 (Exempla codicum latinorum , edd. Zange-
meister et Wattenbach, Taf. 61), und nicht viel besser
steht es nach einer Probe bei Hattemer, Denkmale I,
Taf. 4 mit den Initialen des St. Ualler Codex der Lex
Romana Visigothorum vom Jahre 794 (Nr. 731 des Sche-
rer'schen Katalogs der St. (Jallener Handschriften).
Höchst willkürlich umgebildet sind die Fische in den
Initialen eines lateinischen Psaltcriuins der lUfent liehen
Bibliothek in Stuttgart, das, wie es nach Bucher, Ge-
schichte der technischen Künste, S. 194 scheint, der vor-
karoiingisrhenZeit angehört (Proben gibt Bucher a. a. 0.),
und ein verwandter Buchstabe, ein S, findet sich bei
Tymms and Wyatt a. a. 0., PI. IX aus einer Handschrift
des 8. Jahrhunderts abgebildet.
Für Fischinitialen, bei welchen die Umrisse der
Fischkörper durch die Sehnen zweier sich schneidender
Kreise gebildet sind, ist vor allem der zwischen 643 und
713 geschriebene St. (ialler Codex der longobardischen
Gesetze (Nr. 730) charakteristisch. Ein instruktives far-
biges Facsimile eines dort sich findenden S geben die
Monumeiita Germaniae, Leg. iV, p. 23, womit man die
photographischen Nachbildungen in den Exempla codi-
cum latinorum, Taf 47 und 4S vergleiche. Andere Bei-
sjjiele dieser Art bieten die Tafeln IX und X bei Tymms-
Wyalt; die dortigen Proben sind einer in Paris befind-
lichen Handschrift medizinischen Inhalls. die aus dem
8. Jahrhundert stanuni , enlnoninien. Besser und freier
gezeichnet uiul <lureh die ornamentale Bildung des
Schwänzendes unseren Initialen nahe stehend sind da-
gegen die Fische in tlen Initialen eines dem 8. Jahrh.
augehörigen westgothischen Sacramentariums in Paris,
aus dem sich bei Tymms-Wyatl, PI. VIII, ein Q, 0 und
E findet. In der ornameidalen Verwendung des Fisch-
leibes, sowie in der Bildung der Buchstaben selbst, stehen
indes auch jene Beispiele noch weit hinter unserem E
zurück. Wer obige charakteristische Proben aus ver-
schiedenen Codices des 7. und 8. Jalirh. ülierblickt, dem
wird es gewifs bedenklich erscheinen, eine Initiale mit
so geschickter Verwendung der Fischgeslalt, wie bei un-
serem E, einer den genannten Beispielen vorausgehenden
Zeit zuzuschreiben. In die karolingische Zeit vorsetzt,
bietet <lagegen der Buchslabe ein dem damaligen Auf-
schwung der BUcherormmu^nlik entsprechendes Beispiel
für die geschickte Verwendung eines in der vorln'r-
gehenden Epoche üblichen Motives, und während ich in
der mii' zugiingliehen Literatur aus dem 7. und 8. Jahr-
hundert kein Ueispiel für eine enisprechende hall) natura-
listische, halb ornamentale Behandlung des Fisehkörpers
linden konnte, zeigt ein fl, das Hahn, (ieschichle der bil-
denden Künste in der Schw(MZ, S. 131, aus einer di'in
Anfang des 9. .luhrli, zugewiesenen SL. Gnller Hand-
schrift (Scherer, Verzeichnifs der Handschriften von St.
Gallen, Nr. 20) mittheilt, eine völlig analoge Bildung,
d. h. hier wie dort nimmt der von einem ziemlich natura-
listisch gezeichneten Kopfstück ausgehende Leib , dem
Zuge des Buchstabens sich fügend, rasch eine ornamen-
tale gefallige Bildung an.
Uebrig ist nun noch das A auf Fol. 21. das uns,
ähnlich wie das E, zu dem Schlüsse führt, dafs die
Handschrift füglich erst in karolingischer Zeit entstanden
sein kann. Auffallend isl hier die Gesammtform des
Buchstabens. Für alle andern Buchstaben der Hand-
schrift sind die ebenmäfsigen Züge der antiken Schrift
charakteristisch, die Bildung des A dagegen verdankt
einer Gefühlsweise, die starke Gegensätze liebte, ihre
Entstehung. Ein Zickzackband, das hier, in der Farbe
des Pergamentes ausgespart, zwischen abwechselnd gol-
denen und silbernen Zacken hinläuft, die ihrerseits aus
einem grünen Rahmen vorspringen, findet sich zwar,
w'enn auch mit ganz anderen Farben hergestellt, schon
bei einem A der oben erwähnten Berliner Virgilfrag-
mente, al)er im Gegensatz zu jenem A ist hier der rechte
Schenkel unverhältnifsmäfsig breit gehalten und sehr
stark nach liidcs geneigt, der Ijuke Schenkel dagegen
sehr steil gestellt und nur von einer dünnen, rotheu
Linie gebildet, die aus einem gcddverzierten schmaleu
Dreieck aufsteigt und oben sich wieder in ein ebenso
verziertes, nur kleineres Dreieck verliert, aus welchem
nach links noch als besonderer Schnmck sich eine kleine
goldene Volute entwickelt. Ein Ausgleich für diese
gegensätzliche Bildung der lieiden Schenkel isl dann
darin gesucht, dafs der gebrochene Verbindungsstrich
diesmal in seiner linken, silbernen Hälfte möglichst breit
genommen wurde, während er nach rechts nur aus einer
reihen Linie besteht. AVelcher Zeit derartige Bildungen
angehören, ersi'hen wir aus Buchstabenformeu, wie sie
z. B. Tymms -Wyatt, PI. VII — IX als für das 8. Jahr-
hundert charakteristisch gibt. Die Eigenthümlichkeilen
unseres A linden wir d<irt in sehr bezeicluii'uder Weise
wieder, nur sind jene Buehslaben durchaus noch unschön
gi'liildet ; auf PI. XIV dagegen ist ein A aus einei- karo-
lingischen Bibel mitgetheill. das nicht nur die wesent-
lichen Merkmale mit dem unsrigen gemein hat. stuidi'rn
demsi'lben auch darin ähnlich ist. dafs die in die Breite
gehende, schwerfallige ältere Bildung einer geschnnick-
volleren Verwendung des Motives durch eine mein' ixf-
slreckte Anlage des Buchstabens Platz genuicht hat. Ich
kann luin freilich nicht feststellen, wie früh solche Buch-
staiienformen sich linden; aber es unti'rliegl keinem
Zweifel . dal's dieselben erst nach dem f». Jahrhundert
allgemeiner ülilich geworden sein können. Sollten siidi
aber auch schon sehr früh einzidne solche Buchstaben
linden, so düi'fen wir im Hinblick auf die oben genauu-
43
Auzeiger
für Kimde der deutschen Vorzeit.
44
teil Beispiele doch unser A auf keinen Fall schon dem
6. Jahrhundert zuschreiben, und dies um so weniger, da
es sicii in einer Handschrift findet, deren Schreiber in so
ausgesprochener Weise antike, reine IJuchstabenformen
zu geben sich bemüht: im 6. Jahrhundert wäre der-
selbe dabei noch einer ununterbrochenen Tradition ge-
folgt , wobei die Einmischung derartiger fremder Ele-
mente wenig wahrscheinlich erscheint, für die karolingi-
sche Zeit hingegen hat es nicht das mindeste AutTallende,
mitten unter den künstlich neubelebten klassischen For-
men vereinzelt, und zwar wie oben bei dem E in ver-
edelter Ausgestaltung, auch noch andere Motive zu
treffen, die in der vorkaroliugischen Zeit beliebt waren.
Die Handschrift wird also wohl Ijeiner andern als
der karolingischen Zeit angehören. Für diese Epoche
liietet ilieselbe überhaupt nichts, was nicht gut zu den
Vorstellungen pafste, die uns andere sichere Denkmäler
jener Periode vermitteln, während für das 6. Jahrhundert
die farbigen Buchstaben, soweit ich sehen kann, durch-
aus ohne parallele Erscheinungen dastehen würden.
Eine nähere Datierung der Handschrift ist bei den
geringen Fragmenten selbstverständlich unmöglich; man
kann nur so viel sagen, dafs sie frübestens in den letzten
Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts geschrieben sein kann.
Unter den Proben karolingischer Schrift, die ich ver-
gleichen konnte, zeigen die oben schon genannten Fac-
similes, welche Arneth von dem Wiener Evangeliarium
gegeben hat, die nächste Verwandtschaft.
Einen hohen Werth besitzen die Nürnberger Blätter
vor allem deshalb, weil sie uns in einer bisher nicht ge-
kannten Weise zeigen, bis zu welch mustergülliger Vol-
lendung die karolingische Kalligraphie es gebracht hat.
Erlauffen.
Z u (• k e r.
Hans Scbiuutteruiayer.
In Nr. 3 des Jahrgangs 1881 des Anz. f. K. d. d. Vor-
zeit wurde das interessante Fialenbüchlein Hans Schmut-
termayers neu abgedruckt, ohne dafs Jedoch über die
Persönlielikeit des Verfassers Sicheres hätte beigebracht
werden können. Dies veranlafst mich, in Nachfolgendem
mitzutheilen, was ich gelegenheitlich meiner numismati-
schen Arbeiten über einen Schmuttermayer aus .jener
Zeit fand.
<.Im Jahre lölO wurde Haus Schmettermeyer oder
Schmottermeyer als Münzmeister in Bamberg angestellt.
Derselbe war Goldschmied, komml aber in den Kämmerei-
rechnuugen nur von lölO — lö vor, und zog vermuthlich
wieder weg. Es ist wahrscheinlich, dafs er mit Hans
Sfhmuttermayer, 'welcher 1303 Münzwardein zu Schwa-
bach wurde und die meisten Münzstempel schnitt, eine
Person ist."
So schreibt Heller in seiner Beschreibung der bam-
bergischen Münzen, S. 19, und bezieht sich dabei auf Füfs-
lis Lexikon II, 1519 und Kirschs Münzarchiv VIII, 31.
Auch Fikentscher in seinen «Beiträgen zur Geschichte
der markgräflich brandenburgischen Münzstätten zu Ans-
bach, Schwabach und Jägerndorf ^ führt (Sep. -Abdr.
Seite 17) als Münzwardein zu Schwabach an: »1303 Hans
Schmuttermayr."
Diese beiden Schmuttermayr (Schmettermeyer, Schmot-
termeyer, Schmuttermayer, Schmuttermeyer) mit dem Vor-
namen Hans sind sicher eine und dieselbe Person. Er
tritt 1303 als Münzwardein in SchwaJjach auf, »wo er die
meisten Stempel schnitt«, wurde 1310 Münzmeister in
Bamberg, erscheint aber dort nur bis 1313, wo er viel-
leicht starb. Nach Heller war Schmuttermayer auch Gold-
schmied, also eine mehrseitig gebildete Persönlichkeit.
Es tritt nun die Frage heran : Ist dieser Hans Schmut-
termayer, der Goldschmied, Stempelschneider, Münzwar-
dein und Münzmeister war, und der Hans Schmutter-
mayer, welcher »nicht um eigener Ehre willen, sondern
zum Preise. Ruhm und Lobe der alten Vorgeher, Setzer
und Finder der hohen Kunst des Bauwerkes" sein Fialen-
büchlein schrieb, eine und dieselbe Person? Ich möchte
dies bejahen.
Schon der Umstand, dafs er einen so selten auftau-
chenden Namen führt, der noch dazu im Vornamen stimmt,
spricht dafür. Das Büi.-hlein hat Abbildungen in Ku]ifer-
stich, und die Kupferslecherkunst wurde ja im 13. Jahrh.
ziemlich ausschliefslich von Goldschmieden geübt, die
auch Fialen und Mafswerk bei ihren Metallarbeiten häu-
fig genug verwendeten, also davon Kennlnifs haben mufs-
ten. Auch möchte ich darauf hinweisen, dafs die ver-
schiedenartige Beschäftigung, in der Schmuttermayer uns
heute entgegentritt, nicht dagegen spricht, dafs er auch
das Fialenbüchlein schreiben konnte. Einer der berühm-
testen Deutschen, ein Landsmann und Zeitgenosse Schinut-
termayers, liefert uns ja das Beispiel, dafs solche Viel-
seitigkeit in damaliger Zeit öfter vorkam. Es ist Albrecht
Dürer. Derselbe war ja auch Maler, Kupferstecher und
Architekt, schrieb Werke über Mefskunst und über die
Proportion des menschlichen Körpers und es sind ja auch
Medaillen bekannt, welche seiner so geschickten Hand
entstammen.
Ob der in Scluvahach und Bamberg vorkouimoude
Goldschmied Schmuttermayer ein Nürnberger war, isl al-
lerdings noch nicht entschieden, dafs er aber mit Niun-
berg in vielfachen Beziehungen stand, liegt auf der
Hand, so dafs er sich wol im Fialenbüchlein »von Nürn-
berg" nennen konnte.
Nürnberg. C. F. Gebert.
43
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
46
Zur Baugesctaicbtc des Schlosses zu Geissen.
Die kunstgeschichtliche Studie : Das Sciilofs zu Mei-
fsen, welche der durch seine Publikation über das Schlofs
zu Dresden bereits vortheilhaft bekannte Architekt Cor-
nelius Gurlitt in Dresden vor Kurzem verüffentlich hat,
verdient besonders um deswillen gröfsere Beachtung,
weil durch sie der geniale Meister Arnold zum ersten
Male fachmännische Beurtheilung erfahren hat. Da die
Quellen über die zehn Jahre, weli'he wir deu Meister ver-
folgen können, nur äufserst spärlich fliefsen, jeder kleine
Beitrag aber der weiteren Forschung dienlich sein kann,
so trage ich zu meinem im Archiv für die sächsische
Geschichte, n. F. IV u. V gemachten Mittheilungen und
von sonst auf die Baugeschichte des Schlosses bezüglichen
Materialien kurz noch folgende nach:
1446 (am Donnerstag nach Oeuli) sehreibt Kurfürst
Frieih'ich der Sanftmütliige an den Rath zu Dresden (Ori-
ginal im Rathsarchiv zu Dresden, CXVI, ö3 <=) : «Wir sind
in meynunge, einen buw uff unserm slo.sse hie zcii Mis-
sen zcufertigen la|oen, dorczu uns kalks und zcygels ge-
brichel. als begern wir von uch mit besunderm lliße,
ir wollet uns uwern obern kalckofen lihen, kalck und
zcygel dorynn zcuburni'n (zu hrruiwii), uns aui-h die erde
zcu dem czigel geben . . . .«
Dem letzten Viertel des 1."). Jahrh. geh"irt der nach-
stellende Bericht (Akten des Hauptstaatsarchivs zu Dres-
den : Allerhand Regierungssachen Herzog Georgs etc.
Loc. 10041. Bl. S»-) an:
Uml) den Baue zu Meissenn der nawe kenipten') hatt
vnnser g. her vnnd die Rethe oftmals besichtiget viind
finden in irin bcduncken, da|i e|5 besser sein solde, da|i
man das gemewer mit eytteln gcwelben nicht beschweret,
Sundern das man III gewelbe machte, vnnd da|i andre
mit decken (aufJ vrsachen zcu ersten das gewelbe melier
steyner sewien dorffen [bedürfen, er/ordern) denn holczene
decken, zcu andern das gewelbe vngesunder seyn sollen
denn holczerne decken, zcu dritten wenn man in gewel-
ben ret (redet) das sere schalt als vber giiad das verste-
llen mag bequehiner vnd lustiger sein, ilann von eitteln
gevvelben, ydoch das diT oiiirste boden vor fewer wol
vei'waret uiirdi' dnrinne geschee ewer gnade wille.
Vnib dap eul'ere gebewde der Nawenn Ryngk-Maw-
ern versihel sich vnnser g. her, da(5 die hewer noch
vnderrii'htunge der Wercklewtt hocjignuck werden sohle
vnnd sein gnadi" wiu-e willens die Innere Mauwer mit
satu|)t der koche (Kilchc) hewer audi anziilegenn \ nd
wil dii; koche weil genug von d{'iii gro|i(ni iiewen ge-
beudr dir ki'nipten rucken la.ssen ulT das das Innere
1) (ItT neuen Kemenate; vgl. Schmollcr-Fr. . Iiayr. Wlicli. I,
1244 f.
slos rawms genug gewynn^n sulle. oder die gemache
nicht weitter zu machen dann XIIII ader XV eilen weit,
alzo da(i zu beider seit pferde mit guthem rawme stehen
mugen vnnd da(J dieselben Inner mawrn als wol an das
tor gehe alz die ewfere mit eynem ecktorrae vnd in ein
dach bracht wurden , aißdann daß die Wercklewtt auch
loben« etc.
Zu der von mir a. a. 0. (IV. 33.i) ausgesprochenen
Vermuthung. Arnold sei 1481 mit Tod abgegangen, habe
ich noch zu bemerken, dafs in zwei Urkunden des Raths-
an-hivs zu Freiberg vom 7. April 1483 der Witwe des
Meisters Erwähnung geschieht und das (a. a. 0. 336) mit-
getheilte Schreiben derselben jenen Urkunden voraufge-
ffanffen ist. Denn die in dem genannten Gesuche an die
Fürsten aufgeführte und noch bestrittene Forderung
(äO rh. Gulden) des Dr. Lorenz (Meyfsner. zu Dresden)
wird in einer jener Urkunden anerkannt, desgleichen
werden durch sie die Schulden Arnolds an den Ober-
marschall mit 100, an Kylian, den fürstlichen »haußkellerc
zu Mcil'sen, mit 30, an »Meister Klaws. der kirehen
zcu Meißen wergnieist er « mit äO und an Franz
Peltcz. Bürger zu Freiberg, mit 20 rheinischen Gulden
getilgt.
Da Meister Arnold am 4. .Mai 1480 (a. a. 0. IV. 333)
noch am Leben war. aber schon das Meii'sner Scliatzungs-
regisler zur Türkensteuer von Plingslcn 1481 (im Raths-
archiv zu Dresden. Hl. II tlg.) unter den Steinmetzen
auf der «gnedigen hern liawwe« den Kleister uiciil er-
wähnt, so läfst sich nunmehr die Zeit des Ablebens Ar-
nolds mit gröfserer Bestimmtheil angeben. — 'SIW der
Beendigung der Restauration und künstlerischi'n Aus-
schmückung der Allirechlsburg hätte man den 400 jähri-
gen Todestag ihres grofsen Baumeisters begehen sollen !
Ich unterlasse nicht, schliefslich noch die Namen der
Steinmetzen, Maurer und Zimmerleute, welche 1481 am
Schlofsbau beschäftigt waren, unter Hinzufügung ihres
Steumlieitrags niitziitheilen '^) :
Gonradt Swalie*)
Kilian jiarlirer
Ewald parlirer
Titze Frani'ke
Hanns Kranck
Hernian Putzbach
Hans Neydeck
Hampilzsch
Caspar Grawppen
Heinrich von Budigen
Brendel
gr-
IX Hans Arnolt
Scliewgenicht
« Jorge Jogel
VlII Hai'iß Straßberg
Jdst Freybcrger
Pawl Sinit
Meilen Frunt
>' Caput
» Jlichel
VIII
Beheim
Hanß Swabe
2) Man vergleiche zu tiicscm Vcrzeichnifs die Bauiecbnungen
von 1477 in Cod. dipl. Sax. I?cc- II, 4 S. 94, in (iurlitts angezoge-
ner Sclirifl, S. 19.
47
Anzeisrer für Kunde der deutschen Vorzeit.
48
gr.
gr-
Hans von Torgaw
vni
Hanns Koler VHI
Hutteukneeht ;
in i/n
Mats Judenfmt *
Mewerer.
Joeoff Wonsidel »
Mats KannegisjJer
»
Nickel Haynpusch »
Nickel Prew|i
M
Valteu Mebi|5 »
Steffau Belwin
>i
Steffan Haneman »
Jorge Behem
ö
Steinbrech »
l'rban Moller
u
Jorge Awerbach »
Mats Zcac'hri|5
»
Jorge Lincke «
Nickel Merbitz
»
Joeoff Wolff
Helffirknechte alle
nachgeschriben hat utzlicher (jeglicher)
IV i/n gr.
gegeben.
Jorge Trenitz.
Erhart Mertz.
Hans Eoch.
Nickel Schiferbart.
Nickel Veit.
Mats Kannegisßer.
Caspar Kern.
Jorge Geyseler.
Pawi Gruntzsch.
Hans Swacko.
Caspar Koch.
Jorge Lincke.
Eytelhans.
Haus Kern.
Nickel Hoppe.
Jorge Koch.
Tomas Schultze.
Donat Görn.
Andris Pundeleff.
Mats Wendt.
Mats Wendichen.
Hinrigk von Berlin.
Jocoff Werner.
"Werner Hesse.
Anthonius Gregor.
Loreutz Sneider.
Andris Heide.
Baltazar Prew(j.
Mathey Schuster.
Michel Schubert.
Anthonius Steinhaws.
Heintz Koch.
Blasius Rote.
Jorge Schuster.
Merten Andris.
Andris Strojiberg.
Simon Muslakel.
Jeronimus Kutz.
Jorge Adeler.
Michel Freyman.
Andris Judas.
Simon Faust.
Kilian Ulman.
Andris Nawstat.
Haus Hawschilt.
Hans Nawstat.
JocoQ' Beyer.
Hans vom Gadan.
Bartisch Bornitz.
Peter Sneider'.
Michel Westenal.
Hanns Krojiner.
Dy zcymmerlewte.
Thomas Blutichen.
gr-
Hans Mirisch.
Melcher Werner VIII
Simon Forster.
Jorge Knuspel «
Lucas Molberg.
Jorge Voyt »
Dresden.
Theodor Distel.
Heraldische Schildformen.
Auf einer runden Gedächtnifstatel für eine von Lud-
wig von Pienzenau zu Wildenholz im Jahre 1405 gestif-
teten Messe befindet sich dessen vollständiges Wappen mit
dem hier abgebildeten Schilde. Ihr jetziger Besitzer, Herr
Rechuungsrath F. Warnecke in Berlin, hat diese Tafel
in Nr. 10 des «deutschen Herold« v. J. 1881 abgebildet
und beschrieben.
Diese heraldische Schildform ") ist mir bis jetzt kaum
vor dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts vorgekom-
men, und ich möchte deshalb bezweifeln, dafs diese Tafel
gleich bei Errichtung der erwähnten Stiftung ausgeführt
worden ist.
Sollten aber noch andere Beispiele dieser heraldischen
Schildform aus so früher Zeit bekannt sein oder werden,
so wäre ihre Veröffentlichung in diesen Blättern sicher
allen Heraldikern sehr erwünscht.
F.-K.
*) Mit den Formen der wirklichen Schilde nicht zu ver-
wechseln !
Die Minnelieder Heinriciis von Breslau.
Die im Anzeiger. Dezbr. 1881, Sp. 332 mitgetheilte
Notiz über eine Handschrift, welche Lledei- des Herzogs
Heinrich von Breslau enthalte, bezieht sich ohne Zweifel
auf die Pariser Liederhandschrift. Henricus Schobinger
ist identisch mit Rarfliolomäus Schobinger (f 1604), der
einen grolsen Theil der damals im Besitze des Freiherrn
von Hohensax befindlichen Handschrift abschrieb. Vgl.
R. von Raumer, Geschichte der germanischen Philologie,
S. 52 ff.
Heidelberg. K. Bartsch.
3) wol .\rnolds Nachfolger als oberster Werkmeister.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Esaenwein-
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZÜ3I AXZEIGER Fl R KÜNDE DER DEITSCHEX VORZEIT.
1882.
JNf 2.
Februar.
Chronik des gernianisclien Museums.
Kürnberg, den 15. Februar 1882.
Ihre Durchlauchten die Fürsten Hermann von Hatzfeldt-
Trachenberg und Alfred von Hatzfeldt-Wildenburg ha-
ben zum weiteren Ausbau der Karthause 500 m., Herr Freiherr von
Mettingh in Nürnberg lOOm. gespendet.
Den Städten, welche die Errichtung eines Städtesaales fördern,
sind neuerdings beigetreten Coburg, Erlangen und Grabow.
Den AdelsfamUien, welche gemalte Fenster im Kreuzgange ge-
stiftet haben, hat sich Herr Ludwig Freiherr von Gumppenberg-
Peurbach angescUossen und 450m. zur Verfügung gestellt. Den
Betrag von 500m. haben die Herren Gebrüder Sachs, Kaufleute
in Nürnberg, für ein Fenster gespendet, Herr Ignaz Laug da-
hier einen solchen von 300 m.
Herr Eduard von Eichel-Streiber in Eisenach hat auf
die Rückzahlung einer Anlehensobligation von 857 m. verzichtet
und sich vorbehalten, gelegentlich über die Verwendung dieses Be-
trages zu Gunsten eines bestimmten Zweckes zu verfügen.
Die freiherrlich von Lüffelholz'sche Gesammtfamilie hat ihr
umfangreiches, wohlgeordnetes Familienarchiv dem germanischen
Museum unter Vorbehalt des Eigenthumsrechtes überlassen.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der letzten Nummer
wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von öffentlichen Kassen: Münden (Hannover). Stadtma-
gistrat 6 m.
Von Privaten : Arnstadt, l^rofessor E Einert 2 m. Branden-
burg. Gumpert, k. Kommerzienralh, 3 m. ^ Kopke, Lehrer an der
Wredow. Zeichnenschule, 2 m Bremen. Everhard Carl Delius, Ren-
tier, 10 m. Briinn. Gustav Ritter von Schöllcr, deutscher Konsul,
20 m. Dachau. J. Bandorf. Notariatskonzipient, 2 m. ; Anton Mayer,
Zimmermeister, 2 m.; Johann Mayer, k. Aufschläger, 2 m. ; Lud-
wig von Neger, k. Amtsrichter, 2 m ; B. L Steinebach, Kaufmann,
2 m.; M. Wiedenhofer, k.' Reg. -Rath und Bezirksamtmann, 2 m.
Eger. Lippmann Abeles, Kaufmann, 2 m. . Anton Deschauer, Lehrer,
2m ; Vinzenz Heidler, k. Notar, 2m.; Anton Schulde, Ilestaura-
teur, 2 m.; Lorenz Taborsky, Brunneninspektor, 2 m ; Hans Wei-
tzendörfer, Diurnist der k. k. Finanzbezirks-Direktion, 2 m. Fürth.
Karl Bätziier, Kaufmann, 2m ; Kellner, Assistent der Chemie an
der Realschule, 2ra ; J. P. Lotter, Kaufmann. 5m.; Dr. Morgen-
stern, Fabrikbesitzer, 3 m.; J. D. Müller, k. Eisenbahn-Oftizial, 2 m. ;
Obermeier, Kaufmann, 2 m. ; Adolf Präger, Kaufmann, 2 m. ; August
Witschel, k. Amtsrichter, 2m.; K. Wollner, k. Landgerichtsrath,
(statt bisher 2m) 3 m. Jena. Professor Dr. Fuchs, überlandesger.-
Rath, 5 m. ; Professor Gädechens, Hofrath, (statt bisher 2 m.) 3 m. ;
Hofrath Dr. Riclitir, Gymasialdirektor, 3m.; Dr. Ritter, Gymnasial-
lehrer, 3 m. Nürnberg. J C. Buchner, Lehrer, 3 m.; Dengler, k.
Reallehrer, 3 m.; Gebr. Ditlrich 10 m.; Karl Grcittherr, (iymnasial-
assistent, 3 m.; K. Hartwig, k. Reallchrcr, 3 m.; Heinlein, Pfarrer,
3 m.: Konrad Hefs, Kaufmann, 3 ra. ; Kuppler, k. Rcallehrer, 3m.;
Rinccker, k. Reallehrer, 3 m. ; Stiefel, k. Reallehrer, 3 m. ; L. Uebel-
acker, Spiclwarenfabrkt., 10 m. Pleinfeld. Ludwig .Stindt, k. Be-
triel)sassistent und Ingen., 3 m. Wien Adolf Schluck, Beamter der
I. iisterr. Sparkasse, (statt bisher 2 m.) 4 m.
Einmalige Beitruge wurden folgende gespendet:
Vun Privaten: Bärn Hans Lichtblau, Freigulsbcsitzer, 4m.
Bremen Edu.ird Dubbcrs, Kaufmann, 20 m. Rotenburg a. F. von
Altenbockum, Landrath. 2 m. ; Brinkmann, Katasterkontroleur, 1 m. ;
Greymann , Baumeister , 1 m. 50 pf. ; Hitzeroth , Rentmeister, 1 m. ;
Pfeifl'er, Amtsrichter, 2 m. ; Stamm, Apotheker, 1 m. ; Dr. med. ün-
gewitter, 2 m. ; Walther, Oberförster, 1 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
L Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen.
(Nr. 8534-8540.)
Leipzig. E. A. Seemanns Verlagshandlung: Kunsthistorische
Bilderbogen. Zweites Supplement, 2. u. 3. Lieferung. — Neuss.
Busch, Regierungsbaumeister: Ansicht der Quirinuskirche zu
Neufs, Stahlstich von L Rausch. — Nürnberg, v. Huber- Lie-
ben au, Landgerichtsrath: Ein älteres Kartenspiel. L. Meyer,
Privatier : Denar v. Pipin d. Kl. Jak. Raab, Uhrmacher: Taschen-
uhr, welche sich durch das Tragen selbst aufzieht, (Perpetuale)
von Job. Weltz in Fürth: 18. Jhdt. Speckhardt, Uhrmacher:
Standuhr v. 18 Jhhdt. in geschnitztem und vergoldetem hölzernen
Gehäuse. Widmann, Kaufmann: Brieftasche mit Stickerei vom
Beginne des 19. Jahrhdt. — Ravensburg. Roth, Pinselfabrikant:
Attrappe in Gestalt einer Semmel, in deren Innerem 2 Wachsfiguren.
18. Jahrb.
IL Für die Bibliothek. -
(Nr. 45,580—45,796.)
Altenburg. Kunstgewerbe-Verein: Dcrs., Bericht etc. vom
18. Oktbr. 1879-18. Oktbr. 1881 8. — Amorbach. C. Jos. Albert,
fürstl. Revisor : Zeiller, regnorum Daniae et Xorwegiae ut et dura-
tuum Slesvici et Holsatiae . . . descriptio. 1655. 12. — Bächlingen.
(Württemb ) G. Bossert, Pfarrer: Dcrs., Beiträge zur Kunstge-
schichte Frankens im IG. und 17. Jahrh. (Schwab. Kronik, 1882.
Nr. 18 u. 24.) 2. — Berlin. Ernst u. Korn, Verlagsh. : Schäfer,
die Glasmalerei des Mittelalters und der Renaissance. 1881. 8.
Hennicke, Mittheiluugen über Markthallen in Deutschland, England,
Frankreich, Belgien und Italien. 1881. 2. H. S. Hermann, Ver-
lagsh.: Warnecke. Musterblätter für Künstler und Kunstgewerb-
treibende etc.; 3. Lf. Bl. 41—60.2. Franz Lippcrhcide, Ver-
lagshandlg. : Lipperheide, Musterbücher für weibliche Handarbeit.
I. Samml. 1881. 4. Adolf Meyer: Ders., Zwittermünzen mit den
Bildnissen des Kaisers Franz I. und seiner Gemahn Maria Theresia.
1881. 8. Sonderabdr. Nebst Nachtrag. Osw. Sechagen, Ver-
lagsh.: Hcidenheimer, Petrus Martyr Anglerius und sein Opus
epistolarum. 1881. 8. Otto Spamer, Verlagsh.: Schmidt, illu-
strirte Geschichte von Preufsen ; 36. Heft 8. Jul. Springer,
Verlagsh.: v d. Linde, Quellenstudien zur Geschichte des Schach-
spiels. 1881. 8. — Bonn. Dr. E. aus'm Weerth, Direktor des
rhein. Provinzialmuseums: Gewerbe- und Kunst- Ausstellung Düssel-
dorf 18)^0. 1881. 4. Universität: Apfelstedt, Laut- und Formen-
lehre einer lotring. Psalterübersetzung des 14. Jahrh. 18S1. 8.
Einnenkel, über die Verfasser einiger neuangelsächs. Schriften.
1881. 8. Lorsch, Briefe von Karl Friedr. Eichhorn etc 1881. 8.
Pirig, Untersuchungen über die sogen, jüngere Judith, mittelhochd.
Gedicht. 1881. 8 und 47 weitere Schriften nicht historischen Inhal-
tes. — Braunschwelg. Dr. Ed. Brinckmeier, Hofrath: Ders.,
prakt. Hanilbuch der Chronologie aller Zeiten und Völker ; 2. Aufl.
1882. 8. G. C. I). Meyer sen., Buchh. : Oberhey, das braun-
schweigische Gesangbuch nach seiner Entstehung und Gestaltung.
1880. 8. — Brüssel. Rozez, Jibraire : Lart ancien k l'expositiou na-
tionale Beige. 1882. 2. — Oarmstadt Ernst Wörner: Ders., von
51
Anzeia'er für Kunde der deutsehen Vorzeit.
52
Darmstädter Künstlern und Darmstädter Kunst aus der Zeit des
Rococo und des Zopfes. 18S1. S. Souderabdr. — Dresden. L. Ehler-
mannn. Verlagsh. : Gödeke, Grundrifs zur Geschichte der deut-
schen Diclming; III Bd. 6. Hft. 18S0, 8. H. Klemm's Verlag:
Klemm, die Staats- luid Civil-üniformen aller Verwaltungsbranchen
im deutschen Reiche. 8. Ders. , die Militär - Uniformen des deut-
schen Reiches. 8. Ders., der TOrschriftmiilsige T;ilar im Kunigr.
Preufsen. 8. Ders-, der vorschi-iftmälsige Talar im Königreich
Bayern. 8. Ders., die geistlichen Gewänder kathol. und evangel.
Coüfession. 8. Rath der k. Haupt- u. Residenzstadt: Ders,
Verwaltiujgs-Bericht etc. f. d. J. 18S0. 1881. 4. Karl W. Freih.
V. Tettau: Ders., Beiträge zu den Regesten der Grafen von Glei-
chen. II. (1301—1631). 8. Karl Tittmann, Verlagsh.: Ders.,
Dresden vor hundert Jahren. 1881. 8. — Düsseldorf. Schaub'sche
Buchh. : Fahne , Denkmale und Ahnentafeln im Rheinland und
Westphalen : III. Bd. 1879. 8. Ders., neue Beiträge zum Limes
imperii Romani Germaniae secundae. 8. Souderabdr. Ders. , das
Geschlecht Mumm oder Momm ; III. Bd. 8. — Ellwangen. Ger-
ber, Landgerichtsrath : Gmelin und Elsässer, neueste juristische
Literatur. 1777. Bd. I. II. 8. — Erfurt. W. Freiherr von
Tettau.- Beiträge zu den Regesten der Grafen von Gleichen, IL
U301— IG31.) 8. — Erlangen. Dr. E. Steinmeyer, Universitäts-
Professor: Ders. u. Sievers, die althochdeutschen Glossen; II. Bd.
1882. 8. — Freiburg I. Br. Herder'sche Verlagsbnchh. : Real-En-
cyklopädie der christlichen Alterthümer ; 6. Liefg. 1881. 8. J. C.
B. Mohr, Verlagsbnchh.: Lindt, Beiträge zur Geschichte des deut-
schen Kriegswesens in der staufischen Zeit. 1881. 8. Lufl't, der
Feldzug am Mittelrhein von Mitte August bis Ende December 1793.
1881. 8. Tacitus, de origine et situ Germanorum; ed. Holder, 1882.
S. Einhardus, vita Karoli imperatoris ; ed. Holder. 1882. 8. Beowulf,
herausg. von Holder; I. 2. Autl. 1882. 8. Otfrids Evangelienbuch,
herausg. von Piper. 1862. 8. Universität: Die Universität Frei-
burg seit dem Regierungsantritt S. k. H. des Groisherzogs Fried-
rich von Baden. 1881. 4. Carpentier, Nikoläsdrapa Halls prests.
1881. 8. Gummere, the anglo-saxon metaphor. 1881. 8. Withalm,
über eine stilistische Eigenthümlichkeit in Lessings Dramen. 1880.
3 u. 52 weitere akademische Gelegenheitsschriften. — Geldern.
Fried r. Nettesheim: Ders., Geschichte der Schulen im alten
Herzogthume Gelderil ; Lief. 7. u. 8 8. — Gotha. Justus Per-
thes, Verlagsh.: Almanach de Gotha; 119. annee, 1882. 16. Go-
thaischer genealog. Hofkalender; 119. Jhg. 1882. 16. Gothaisches
genealog. Taschenbuch der gräflichen Häuser; 55. Jahrg. 1882. 16.
Gothaisches genealog. Taschenbuch der freiherrl. Häuser; 32. Jahrg.
1882. 16. Österley, histor. - geographisches Wörterbuch des deut-
schen Mittelalters; Lief. 1—5. 1881. 8. — Hannover. Hahn'sche
Buchh. : Monunienta Germaniae historica : scriptorum tom. XIII.
1881. Imp. 2. Monumenta Germaniae historica; legum Sectio IL:
capitularia regum Francorum, ed. Boretius, tomi I. pars prior. 1881.
4. H. W. H. Mithoff, Oberbaurath a. D. : Ders., Mittheilungen
über die Familie Mithoff, bürgerlicher und geadelter Linie. 1881.
4. — Kaufbeuren. G. Mayr'sche Buchh.: Höynck, Geschichte des
Frauenklosters in Kaufbeuren. 1881. 8. — Kiel. Universität:
Schriften der Universität zu Kiel aus d. J. 1880/81. Band XXVII.
1881. 4. Lorck, Hermann von Salza. Sein Itinerar. 1880. 8. Puls,
Untersuchungen über die Lautlere der Lieder Muscatblüts. 1881.
8. Schrader, das altenglische relativpronomen mit besonderer
berücksichtigung der spräche Chaucers 1880. 8 und 27 weitere
akademische Gelegenheitsschriften. — Köln. Otto Rothschild:
Der deutsch -französische Krieg von 1870 — 71 in japanesischer
Sprache. 8. — Kupferzell. F. K. Fürst Ho henlohe- Waiden-
burg, Durchl. : Ders., Zwanziger des Fürsten Carl Albrecht I.
zu Hohenlohe -Waidenburg etc. v. J. 1777. 1881. 8. — Leipzig.
Friedr. Brandstetter, Verlagsh.: Richter, Bilder aus der deut-
schen Kulturgeschichte: Bd. I, 2. 1881. 8. F. A. Brockhaus,
Verlagsh.: Felsler, Geschichte von Ungarn; 23. Liefg. 1881. 8.
Alexander Duncker, Verlagsbnchh.; ..Abgüsse'' alter Glasma-
lereien. 1882. 8. Sonderabbr. — T. O. Weigel, Verlagsh.: Catalog
einer Sammlung von alten Original -Handzeichnungen etc. v J. A.
G. Weigel. 1869. 8. — Loroh a. Rhein. A. Keuchen: Barclaius.
Argenis. (1763.) 8. — Mainz. Dr. K. G. Bockenheimer: Ders.,
Mainz zu Anfang des XIX- Jahrh. 1882. 8. Sonderabdr. — Merse-
burg. Landesdirektion der Provinz Sachsen: v. Mülver-
stedt, regesta archiepiscopatus Magdeburgensis ; II. Thl. 1192 —
1269. 1881. 8. — München. K. Hof- u. Staatsbibliothek: Ca-
talogus codicum latinorum bibliothecae regiae Monacensis ; t. II.
p. IV. 1881. 8. Christn. Kaiser, Verlagsh.: Bugge, Studien
über die Entstehung der nordischen Götter- und Heldensagen;
I. Reihe. 1. Heft. 1881. 8. Ernst Stahl Verlagsh.: Mühlbauer,
thesaurus resolutionum s. c. concilii etc. ; tom. IV. fasc. XI. 1882.
4. — Naumburg. Paul Frohwein, Architekt: Ders., der Ausbau
des Doms zu Naumburg a. S. (aus Rombergs Zeitschr. f. prakt.
Baukunst, 1881. Xr. 21, 23, 25, 27 u. 29.1 4. — Nürnberg. Karl
Evora, Architekt: Xiederländische Geschichten. 2. J. Kamaun,
Realienlehrer: Ders., aus Paulus Behaims I. Briefwechsel, 1533 —
35. 1881. 8. Sonderabdr. J. B. Külb, Fabriktheilhaber: Exempla-
ria horologiorum Solarium. Pap. Hs. 16. Jahrh. 2. Paul Ziegler,
Bildhauer: Parkyns, Entwürfe zu Anlagen und Verschönerungen
der Landsitze und grolsen Gärten. 1796. qu 2. — Prag. Bruno
Bischoff: Ders., die mittelalterlichen Kunstdenkmale in Prag.
8. Dr Edm Schebek: Ders., die Löäung der Walleusteinfrage.
1881.8. Pangerl, Schriftproben, IX -XVI. Jahrh. 1678.8. Deut-
scher Verein zur Verbreitung gemeinnütziger Kennt-
nisse: Ders-, Sammlung gemeinnütziger Vorträge: Nr. 4- 7. 13.
19—21. 31. 33. 35. 39 40. 44. 50. 53. 56. 59-61. 64. 65. 70. 71.
XII. Jahresbericht etc. Vereinsjahr 1880. 8. — Regensburg. Alfred
Coppenrath, Verlagsh.: Daumer, Kaspar Hauser. lö7o. 8. Dau-
mer, das Wunder. ,1874. 8. — Stuttgart. J. Engelhorn, Ver-
lagsh-: v. Leixner, unser Jahrhundert : Lief. 35. 36- 8. — Tübingen.
H. Laupp'sche Buchh : Steift', der erste Buchdruck iu Tübingen.
1881. 8. Thudichum, Traube und Wein iu der Kulturgeschichte.
1881. 8. — Waldsassen bei Eger. J A. Schanz: Ders, Karlsbader
(Leipzig-Dresdner) Leuchtkugeln; Bd. I, 1—8. Heft. 1881. 8. —
Wien. Dr. Jos. Karabacek, Univers.-Professor : Ders., über einige
Benennungen mittelalterlicher Gewebe; I. 1882. 8. Job. Klein,
k. k. Professor u. Historienmaler : Ders-, kirchliche Kunst ; II. Folge.
1881. gr- 2- K. K. Oberstkämmereramt: v. Leitner, Freydal
etc.; 17—20. Lfg. 1881. gr. 2- M. Thausing: Ders., Dürer's
frühe Holzschnitte ohne Monogramm. 8. Sonderabdr- L. Zamarski,
Hofbuchdrucker: Weller, die kaiserl. Burgen und Schlösser in Bild
u. Wort- 1880. 8. — Würzburg. J. Hörnes, Bezirksamtsassessor:
Ders., die deutsche Schule in Wirzburg nach dem 30jährigen
Krieg bis zum Ausgange des 17. Jahrh. 1881. 8- Sonderabdr.
Schriften der AKadeiiiieen, .Museen und liistoriselien Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Grofsherz. General-Landesarchiv zu Karlsruhe : von Schreckenstein. ■- Zwei Urkunden aus dem ehemals freiherrl.
Zeitschrift etc. XXXIV. Bd., 3. u. 4. Heft 1881. 8. Einige von Baden'schen Familien- Archive. Von Poinsignon. — Zur Ge-
Aktenstücke zur Geschichte des schmalkaldischen Krieges, zunächst schichte der Stadt Waldshut 1526—30. Von Baumann. — Das
die CoDunende Mainau u. die Bailei Elsafs-Burgund betr. Von Roth grofse historische Sammelwerk in der Leopold -Sophien -Bibliothek
33
Anzeie-er für Kunde der deiitsc-hen Vorzeit.
d4
in üeberlmgen. (Schi.) Von Böll. — Urkundliche Beiträge zur
Geschichte des Bauernkrieges im Breisgau. Von Hartfelder. — Zur
Geschichte der Abtei Bronnbach a. d. Tauber. Von Kaufmann.
Gesammtverein d. deutschen Gesch.- u. Alterthums-
vereine zu Darmstadt:
Correspondenzblatt etc. 29. Jahrg. 1881. Xr. 9-12. 4. Ver-
einsangelegenheiten. — Das Mithrasheiligthum in Friedberg. Von
S. — Zur Blasonierung der heraldischen Löwen u. Leoparden. Von
F.-K. (Mit Abbild.) — Die Rheinbrücke zu Mainz ein Riimerbau.
Vortrag. . von Fr. Schneider (Mit 3 Tafeln ) — Das Wappen der
Grafen von Ziegenhain ist nur theihveise ein redendes. Von F.-K.
(Mit Abbild.) — Fund einer römischen Inschrift im Odenwald. Von
Zaugenmeister. — Ueber ein in Friedberg gefundenes PVagment
eines grofsen Mithrasbilds. Von Dr. Gg. Wolff. (Mit Abbild.) —
Erinnerungen aus Hohenzollern im Juni 1881. Von Cohausen. —
Die Waliburg Rippenweiher im Odenwald. Von dems. iMit Abbild.)
Der Pfahlgraben vom Main zur Wetter. Von dems. — Wirksam-
keit der einzelnen Vereine. ^ Literatur.
Verein f. Gesch. u. Alterthumsk zu Frankfurt a. M. :
Archiv etc. Neue Folge. VII. Bd. 1881. 8. Sigmund Feyer-
abend. Sein Leben u. seine geschäftlichen Verbindungen. Bearb. v.
H. Ballmann. (Mit Abbild.) VIII u. 272 Stn
Mittheilungen etc. VI. Bd. II. Heft. 1881. 8. Mit 8 Tafeln
Abbildungen. — Zum 200 jähr. Jubiläum der St. Katharinenkirche.
Von Dechent. — Die hülsenden Schwestern der heiligen Maria
Magdalena in Deutschland. Von Grotefend. — Sechs Gedichte über
die Frankfurter Messe- Von Kelchner. — Unedirte Heddernheimer
Inschriften. Von Riese. — Untersuchungen über mittelalterliche
Wandmalereien in Frankfurter Kirchen und Klöstern. Von v. Donner.
— Heidnische Ansiedlungen und Fundplätze in der nächsten Um-
gebung von Frankfurt a. M. Von Hammeran. — Der german.
Begräbnilsplatz bei Niederursel. Von Scheidol. — Die Frankfurter
Münzen. Von Joseph.
Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte:
Zeitschrift etc II. Bd. 3. Heft. Romanistische .Vbtheilung.
II. Heft. Weimar. 1881. 8.
Geschichts- u. Alterthums-Verein zu Leisnig:
Mittheilungen etc VI. Heft hrsgeg. v. Dr. med. C. M. Müller.
1881. 8. Die Cantorei zu Leisnig. Von Dr. Müller- — Graf
Wiprecht von Groitzsch als Herr von Leisnig u. Golditz. Von Hingst.
— i.'ber die Kastenordnung der Gemeinde zu Leisnig vom J. 1523.
Von Anacker. — Die Burg Leisnig- Von Dr. Müller. — Leisnig
im schmalkaldischen Kriege 1547. Von Hingst. — Vercinsangelegen-
heiten.
K. Sachs. Staatsregierung u. k. s. .VI t erth- Ver ei n :
Neues .-Archiv etc. II. Bd. 1. — 4. Heft. Dresden. 1881. 8.
Studien zur Geschichte der sächsisch. -böhmischen Beziehungen in
den Jahren 1468 bis 1471- Von Dr. II. Ermisch. — Zur Gesch.
dcr Juden in der Oberlausitz wahrend des Mittelalters. Von H.
Knothe. — Zur Gesch. des Frauenhauses in Altenburg. Von M.
J. .Meisner. — Ein fliegendes Blatt über den Antheil der Sachs.
-Vrmec an der Schlacht am Kahlenbcrge bei dem Entsätze von Wien
im J. 1683. Mitgeth- v. Dr. E. Joachim- — Herzog Wilhelm von
Sachsen u. sein bcilimisches Söldnerheer auf dem Zuge vor Soest.
Von Dr. .\. Bachmann. — Ilcinr. Friedr. Graf von Friesen, k. poln.
u. kurf Sachs, geh. Kahinctsminister u. General der Infanterie.
Von 0. von Schimpff. — Die Berka von der Duba auf Ilohnstein,
Wildenstein . . u. ihre Beziehungen zu den meifsnischen Fürsten.
Von Dr. H Knothe. — Napoleon in Dresden (8. Mai 1813). Von
H. Frh. von Friesen. — Aus dem Schulwesen Sachsens, besonders
in Mittweida u. Freiberg, zu Ende des 17. Jhdts. Von Ch- G- Ernst
am Ende. — Zur Bevülkerungs- u. Vermögensstatistik Dresdens im
XV. Jhdt- Von Dr. 0. Richter. — Nachträge zum Urkundenbuche
der Stadt Chemnitz. Von Dr. H. Ermisch. — Die wirtbschaftlichen
Einrichtungen, namentlich die Verpflegungsverhältnisse bei der
kursächs. Kavallerie vom J. 1660 bis zum Anfange des laufenden
Jahrhdts. Von Frhrn. A. von Minckwitz. — Literatur.
Jahresbericht des ebengenannten Vereines über das Vereins-
jahr 1880 — 1881.
W^ estpr eu f sischer Geschichtsverein zu Danzig;
Zeitschrift etc. Heft VI. 1682. 8. Geschichte dos Karthauser
Kreises bis zum Aufhören der Ordensherrschaft. Von t Dr. Theodor
Hirsch. — Ueber den Namen der Stadt Danzig. Von Dr. Karl
Lohme)'er. — Graf Heinrich von Derb}- in Danzig. Von Dr. R.
Pauli.
Gesellsch- f. pommersche Gesch. u. Alterthumsk.:
Baltische Studien etc. XXXII. Jhg. I. Heft. Stettin, 1882.
8. Das älteste Schöfl'enbuch von Freienwalde in Pommern. Von
H. Lemcke. — Die städtischen Archive der Provinz Pomuieru links
der Oder. Von Dr. Prümers. — Kleine Mittheilungen. Von Dr.
V. Bülow.
Historischer Verein für Ermland:
Zeitschrift etc. .Lahrg. 1881. VII. Bd. 3. Heft. Braunsberg,
1881. S. Das Lobgedicht des heiligen Adalbert. III. Von Dr. A.
Kolberg. — Treters Leben des heil. Benedict- Von Dr. F. Hipler.
— Der Artushof und die St. Georgenbrüder in Braunsberg. Von
dems — Vereinsangelegenheiten.
Kunstgewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. III. Jahrg. Nr. 1. 4. Andreas Schlü-
ter als Baumeister und Bildhauer. Von Rust-Wernigerode. — Ver-
einsangelegenheiten. — Miscellen-
Vorein für nieklenhurg. Gesch. u. Alterthumsk.:
Jahrbücher etc. sammt angehängten Quurtalberichteu u. Schlufs-
bericht. 4G. Jahrg. Schwerin, 1881. 8- Die slavischen Ortsnamen
in Meklenburg Von P. Kühnel. — Beiträge zur Geschichte der
grofsherzogl. Justiz -Kanzlei zu Schwerin. III. (Schi.) Vom f A.
J. C. zur Nedden. — Mirislawa, Fürstin von Wenden, im Stifts-
kapitel zu Quedlinburg. Von Dr. von Mülverstedt — Prähistorische
Alterthümer. — Mittelalterliches. — Ein Leinen -Laken mit dem
meklenburgischen Wappen. Von Dr. Lisch.
LilerHliir.
Neu cischiciiciic Werke:
3) Geschichte der Festung Ulm von Emil von Löff-
ler, k- württembergischem Generalmajor a. D. Mit 29 Holz-
schnitten und 3 lithographirten Plänen. Ulm, Verlag der
Wohler'schen Buchhandlung (.Arnold Kuthe). 1861. VIII
und 592 Seiten.
Nicht der des Anziehenden soviel bietenden Geschichte der
ehemaligen freien Reichsstadt Ulm und ihres beträchtlichen Ge-
bietes überhaupt, sondern lediglich der Geschichte und der Bedeu-
tung Ulms als fester Platz ist das uns vorliegende Werk gewidmet,
Anzeiger für Kimde der deutscheu Vorzeit.
06
welches aber doch auch wieder eiueu nicht uninteressanten Beitrag
zur allgemeinen Geschichte der alten Reichsstadt bildet, die unter
den süddeutschen, für die Entwickelung der deutscheu Kultur höchst
wichtigen Reichstädten einen so hervorragenden Platz einnahm.
Der Verfasser beginnt seine Mittheilungen mit Nachrichten über
Ulm zur Zeit der römischen Herrschaft und über die karolingische
Pfalz daselbst, geht dann zu den mittelalterlichen Befestigungen
der Stadt und den verschiedenen Systemen der Befestigungen Ulms
bis auf die allerneueste Zeit über, so dals dem Leser des Werkes
die ganze Entwickelung der deutschen Städtebefestigung und ein
grofser Theil der Kriegsbaukunst überhaupt von der ältesten bis
auf die neueste Zeit an einem thatsächlichen Beispiel im Zusam-
menhange mit den allgemeinen kriegerischen Begebenheiten Deutsch-
lands, resp. Süddeutschlands und besonders Schwabens, ausführlich
vor Augen geführt wird. Die Nachrichten über die späteren Zeiten
sind naturgemäfs viel umfangreicher und eingehender als diejenigen
über die früheren ; doch bieten letztere manches interessante Ma-
terial zur Geschichte des Kriegswesens der deutschen Reichsstädte.
Von besonderem Interesse ist das auf Grund langjähriger archiva-
lischer und anderer Forschungen gegebene genaue Bild der mittel-
alterlichen Befestigung Ulm's, der Dimensionen derselben, der An-
lage der einzelnen Thürme und Thore u. s. w. , das durch Zeich-
nungen und Pläne noch instruktiver gemacht wird , wobei nur zu
bedauern ist, dals die Quellen ungenannt bleiben, auf deren Grund
der Verfasser seine Mittheilungeu aufgebaut hat. Das Buch wird
den Freunden der Geschichte Ulms eben so willkommen sein, als
denjenigen der Geschichte des deutschen Kriegswesens und der
Kriegsbaukunst, namentlich wird es aber auch dankbar von den
Offizieren der ülmer Besatzung aufgenommen werden, welchen es
ein, sie von allen kriegerischen Ereignissen früherer Zeiten, soweit
sie auf Ulm Bezug haben, eingehend und schnell imterrichtender
Führer nach dem Wunsche des Verfassers sein soll und auch sein
wird.
Termischte Nachrichten.
10) Aus Nassau, 21. Jan-, berichtet der „Schw. Merk.": In
unserer Lahngegend sind schon vor Jahren in verschiedenen Höhlen,
namentlich bei Steeden, eine Menge von Rennthierknochen mit
Schlagmarken und sonstigen Spuren menschlicher Bearbeitung ge-
funden und im Wiesbadener Alterthumsmuseum aufbewahrt worden.
Im Dezember vor. Js. hat man nun beim Aufräumen eines Stein-
bruches in einer den früher ausgeräumten Höhlen benachbarten
Höhle, beim sogenannten „Wildhaus", fünf noch gut erhaltene mensch-
liche Schädel und sonstige menschliche Knochen gefunden. Diese
Höhle scheint zar Bestattung der Todten gedient zu haben. Den
Todten waren Gefäfse mit Speisen beigegeben, von denen sich noch
Bruchstücke und gespaltene Bärenknochen erhalten haben. Aus
den Schädeln und Gebeinen hat man erkannt, dafs es wenigstens
7 Leichen waren, die hier ruhten, Männer, Frauen und Kinder.
Am Eingange der sich am Ende erweiterten Höhle fand man eine
mächtige Ablageruugsstätte von den Überresten der Jagdbeute ; die
Zähne und Knochen gehören den Thieren der tertiären Periode an ;
sie sind so massenhaft vorhanden, dafs mehrere Generationen dazu
gehört haben müssen, um diese Anhäufung zu bewerkstelligen. Wei-
ter fanden sich Pferdeknochen, ein Koprolith, statt des Feuerstein-
messers ein Leditspan und dicke schwarze Topfscherben. Den
Fund wird der Konservator des Wiesbadener Museums, Oberst v.
Cohauseu, im 16. Annalenbaud des nassauischen Vereins für Alter-
thumskunde ausführlich boschreiben.
(Korresp. v. u. f Deutschi., Nr. 44.)
11) Der Bodensee fällt in einer Weise, dafs nach der Aus-
sage alter Fischer der gegenwärtig niedere Wasserstand den-
jenigen von 1858 noch übertreffen und demjenigen von 1805, dem
bekanntlich niedersten Stande, nahezu gleichkommen soll. Ueberall
ragen bis zum Strombette des Rheins Sandbänke hervor. In Folge
des niederen Niveaus wurden bei dem Schweizer Hörnle Pfahl-
bauten aufgefunden und in denselben verschiedene Gegenstände,
z. B. Steinbeile, entdeckt.
(Norddeutsche Allgemeine Zeitung, Nr. 63.)
12) Bremerhaven, 17. Januar. Unsere Archäologen — es
sind ihrer zwar nur einige — sind durch die Offenlegung eines Ur-
nenfeldes, wie es hier und wohl auch in weitester Umgegend in solcher
Grofsartigkeit noch nie entdeckt wurde, in freudige Aufregung ver-
setzt. Ein Landmann, der nämlich Feldsteine zum Landstrassen-
bau zu liefern hatte, grub darnach auf einem Haidefelde bei Weh-
den, einem Dorfe ca. 1 Stunde von hier über Lehe hinaus entfernt,
und Stiels dabei auf einige Töpfe, die er dem in Lehe wohnenden
Alterthümersammler Scheeper brachte, welcher sofort alte Todteu-
urnen darin erkannte und nun nicht müde wurde, selber weitere
Nachforschungen auf jenem Areale anzustellen, die am Montag den
2. Januar d. J. zu dem Resultate führten, dafs über hundert sol-
cher Urnen dort ausgegraben wurden. — Unser Herr Stadtdirektor
Gebhardt und ein Verwandter desselben, Herr Professor Gebhardt
in Elberfeld, waren, durch Herrn Scheeper von dem seltenen Funde
benachrichtigt, mit letzterem weiter in der Sache thätig und hatten
die Freude, am Sonntag vor 8 Tagen weitere 41 der kostbarsten
Urnen an das Tageslicht zu ziehen, deren Werth durch die aufser
Knochenresten in ihnen vorgefundenen Gegenstände noch bedeutend
erhöht wurde. — Diese Urneu zerfallen in zwei Theile, nämlich in
gänzlich roh aus Lehm zusammengekuetete , welche auf ein Alter
von ca. 3000 Jahren schlielsen lassen, und aus solchen, deren For-
men und Ornamentierung von einer ziemlich hohen Stufe der Töpferei
zeugen, und die nur auf ein Alter von ca. 1000 Jahren schliefsen
lassen, da sie Geräthe, Scheren, Messer, Pincetten etc. aus Bronze
und Eisen enthielten, sowie rothe korallenartige Perlen, künstlich
aus Steinen gearbeitete Spinnwirtel, zusammengeschmolzene Glas-
sachen, anscheinend Stücke aui dem Fufse eines Pokals, eine etwa
wie eine grolse Erbse starke, schwere, goldene Kugel, welche an
beiden Enden einen kleinen Knoten zeigt und eine Menge Bronze-
und Eisenstücke, deren ursprüngliche Form und Bestimmung nicht
mehr festzustellen sein wird. Diese Dinge , sowie die Urneu,
in welchen sie gefunden wurden, sind zweifellos römischen Ur-
sprungs und - durch den Handel auch in diese Gegend gelangt.
Man vermuthet noch eine grolse Anzahl Urnen auf jenem Wehdener
Areal und wird, da sich die Landleute dort sehr entgegenkommend
zeigen, weitere Nachgrabungen austeilen.
(Bremer Nachrichten, Nr. 18.)
13) Das Museum für die nordischen Alterthümer in Kopen-
hagen hat in diesen Tagen einen interessanten, in Wester Marie-
Kirchspiel auf Bornholm gefundenen Runenstein zugesandt erhal-
ten. Der Runenstein ist, wie der „Voss. Ztg." geshrieben wird,
• 4V4 Zoll lang, 3',j Zoll breit und 1 Zoll stark, besteht aus Sand-
37
Anzeio-pi" für Kunde der (leutsc-hen Vorzeit.
iiS
stein und enthält auf der einen Seite, umgeben von einer eingeritz-
ten Einfassung, vier Zeilen Runen ; diese bilden aber keine Inschrift,
sondern das jüngere Runenalphabet in derselben Reihenfolge
wie das jetzige Alphabet. Der Stein stammt jedenfalls aus dem
Schlufs des Mittelalters, oder dem Beginn der Renaissance. Born-
holm ist sehr reich an Runensteinen aus dem Mittelalter, was seinen
Grund darin hat, dafs sich der Gebrauch der Runen auf dieser abseits
belegenen Insel weit länger erhalten hat, als auf den meisten anderen
Stellen Skandinaviens Im Gegensatz zu der Ordnung der Runen
auf dem jetzt gefundenen Steine sind die Runenalphabete zu er-
wähnen, welche auf einzelnen Goldhrakteaten vorkommen und die
den J^amen „Futhork„ erhalten haben- Letztere Runenalphabete
finden sich auch in den Kirchen zu Aastrup und Monsted in Nord-
jütland und auf einem merkwürdigen Taufbecken in der Kirche zu
Baarse auf Seeland. Mit der Anbringung dieser Runenalphabete,
die aus dem li- u- 13. Jahrhundert herstammen, hat man jeden-
falls beabsichtigt, die Kenntnifs der alten, von den Vorfahren ererb-
ten Schriftzeichen auf den Stellen zu bewahren, wo sich die Ge-
meinde häutig versammelte, um sie dieser in Erinnerung zu bringen.
(Norddeutsche Allgemeine Zeitung, Nr. 39.)
14) Cassebruch, 21. Januar. In unserem Nachbarorte
Driftsetbe sind kürzlich recht interessante Funde an Alterthümern
gemacht worden. Beim Graben in der Heide stiefs ein Einwohner
auf ein Urnenfeld an einer Stelle, wo in früheren Jahren Scherben
und auch ganze Krüge gefunden worden" waren. Die Stelle mit ihrer
ganzen Umgebung ist mit kleinen Eichenstühbüschen bedeckt und
wird vor Jahrtausenden ein Wald und ein Begräbnilsplatz unserer
Vorfahren gewesen sein. Von den jetzt zu Tage geforderten Urnen
sind mehrere recht wohl erhalten. Jeder Krug ist für sich in ein
Steinhäuschen eingemauert gewesen, welches aus einer Bodenplatte
und vier oder mehreren seitlich als Wände aufgerichteten Steinen
besteht. Die Urnen haben die bekannte, oben und unten enge, in
der Mitte bauchige Form und sind mit Erde gefüllt. Die grolsten
sind etwa 12 Zoll hoch und in der Mitte von ca. 14 Zoll Durch-
messer; andere sind nur von der halben Griifse. Sie haben eine
bräunliche Färbung und aufsen eine Art Anflug von Glasur ; alle
aber zeigen oben einen circa 4 Zoll hohen Rand, an welchem deut-
lich erkennbar, dafs dort ursprünglich ein Deckel herüber geklappt
gewesen ist, wie denn auch am Grunde dieses Randes ein heukel-
artiger Vorsprung sich befindet. Die Deckel sind leider sämmtlich
zerstört, nicht durch Unvorsichtigkeit des Gräbers, sondern wol
schon früher durch Reiten und Fahren auf diesem Plane, unter
dessen Oberfläche die Krüge nur circa 12 Zoll tief verborgen stecken.
Der Inhalt der Urnen ist zum Theil untersucht, so weit die Zer-
brechlichkeit des Materials eben solches erlaubt, und man hat unter
der obersten Erdschichte etwas Asche und kleine Splitter gefunden,
die wie Knochenthcilchen aussahen ; auch ist in oder bei der einen
ein fischracheiiartiger, an der Vorderseite unten abgeschliffener
Stein entdockt. Ob letzterer eine wirkliche Versteinerung oder nur
ein Spiel der Natur ist, wagen- wir nicht zu entscheiden. — Die
Umgegend von Ilagen, Cassebruch und Driftsetbe scheint überhaupt
vor grauen Jahren ein grofses Todtenfeld gewesen zu sein. Unsere
Ahnen kamen wol von ihren tiefer im Innern des Landes liegenden
Wolinsitzen hierher und bestatteten die Überreste ihrer Lieben an
dieser waldigen Stelle, wo sie eine freie .-Vussicht über das Gewässer
hatten, welches damals noch die weite Gegend der jetzigen Ober-
stader, Stedinger und Stadländcr Marsch bedeckte, wie auch die
angrenzenden Moorländereien. Die grofsen Ringe von Hünengrä-
bern, welche westlich von Hagen in der Cassebrucher Feldmark
am Rande der Geest und nordostlich von Hagen ebenfalls auf Casse-
brucher etc. Grund und Boden liegen, sowie die Steinhäuser bei
Lehnstedt, deren eines noch sehr gut erhalten ist, sprechen ebenso
dafür, wie die jetzigen und schon früher gemachten Alterthums-
funde. Letztere müssen übrigens sehr verschiedenen Zeitaltern an-
gehören ; denn neben Urnen, die nach ihrer Einfachheit wol aus vor-
geschichtlicher Zeit stammen, sind vor einigen Jahren bei Hagen auch
fein gearbeitete Sachen ausgegraben, Bronzenadeln, Lanzeuspitzen
etc., welche vielleicht der Römerzeit angehörig sind. Letztere sind
dem Museum des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Her-
zogthümer Bremen und Verden in Stade überwiesen worden
(Bremer Nachrichten, Nr. 24.)
151 Unterhalb Liestal, an der Grenze des Bannes von Frenken-
dorf, stiefs ein Pflug auf einem Acker der Thalsohle auf einen l'/i
Kubikmeter grofsen Block. Man grub denselben aus und fand bei
der Gelegenheit eine grolse Anzahl gut erhaltener Menschenknochen
und kleiner Scherbenstiicke, die auf keltischen Ursprung hinweisen.
(Anz. f. Schweiz. Alterthumskunde, Nr. 1.)
16) Friedberg, 27. Januar. Beim Ausgraben grofser Löcher
zum Einsetzen von Bäumen an der nördlichen Seite des alten Spiel-
saales zu Bad-Nauheim fanden sich Topfscherben ganz derselben
Form, mit ganz gleicher Verzierung, aus gleichem Thon und ganz
auf dieselbe Weise hergestellter Gefäfse, wie solche in grofser An-
zahl auf dem chattischen Gräberfelde östlich des Bahnhofes bei
Nauheim gefunden und dem Museum Frankfurt a. M. einverleibt
wurden Bei diesen Bruchstücken fanden sich ein tulpenfcirmiger
Thontrichter, wie eine Menge Bruchstücke von alten Salz'siedege-
fäfsen, wie deren schon eine grofse Menge zu Tage gefördert wurde.
Die grofse Dimension des Gräberfeldes, welches bis jetzt 660
Schritte lang verfolgt ist, wie auch die Massen von Überresten, welche
allenthalben in und bei Nauheim namentlich östlich und südlich der
Stadt zu Tage treten, verrathen eine bedeutende Niederlassung der
Chatten, und da dieselben in Verbindung mit einzelnen römischen
Überresten zu Tage treten, eine bedeutende Chattenst.idt zur Zeit
oder kurz nach der ersten Orcupation der Römer.
Aus dem jetzigen Namen Naiibeim, läfst sich höchstens das
Verschwinden der früheren Benennung dieser Stätte herleiten.
(G. D. in N'r. 1. des Korrespondenzbl. des G. V. d. d.
Gesch.- u. AlU-V.)
17) Argau- Am 2. Dezbr, fand Ilr. F. X. Borsinger in Baden
ein silbernes Näpfchen, eine eiserne Wagschale und eine 13 cm. hohe
Hymenäus-Statue von Bronze. .Vlle drei Gegenstände stammen aus
der römischen Zeit. Die Figur trägt in der einen Hand Früchte
und schwingt mit der andern die Fackel Hymens An der Stelle,
wo man sie ausgrub, wurden vor etlichen Jahren ähnliche Funde
gemacht (Anz. f Schweiz. Alterthumskunde, Nr. 1.)
18) Tessin In Lavorgo, im mittleren Livineiitbal, sind neuer-
dings wieder römische Alterthümer gefunden worden. Am 21. Nov.
wurden dort mehrere Gräber aufgedeckt, die auf ein ziemlich aus-
gedehntes Todtenfeld in Form eines rechtwinkeligen Dreiecks schlie-
fsen lassen. Die Gräber liegen sämmtlich in der Richtung von Nor-
den nach Süden. Einen der gefundenen Schädel bat Dr. Stapff an
Prof Virrhnw nach Berlin gesandt.
(.Vnz f. Schweiz Alterthumskunde, Nr. 1.)
19) Aus Andernach wird der „Fr. Z." vom 24. Jan. geschric-
09
Auzeiffer lur Kuiulo der deiilsL-hen Vorzeit.
ÜO
beu : Herr Jos. Graf hier, welcher bei dem imferu von hier gele-
genen Dcrfe Kiirlich eine Begräbnifsstätte aus fränkischer
Zeit aufgefunden und dieselbe im Laufe eines halben Jahres voll-
ständig aufgedeckt hat, hat das Resultat seiner Ausgrabungen zu-
sammeugestellt und gegenwärtig eine Ausstellung seiner Funde im
Rheinischen Hofe bei Mathias Wiebel hierselbst veranstaltet. Da
die in Kärlich aufgedeckten Gräber, ca. 600 an der Zahl, vor der
Auffindung noch nicht durchsucht und ausgebeutet waren, wie dies
bei den meisten romischen und fränkischen Grabstätten hiesiger
Gegend der Fall ist, so bietet die hier arrangierte Ausstellung so-
wohl für den Archäologen von Fach, wie für den Kunstliebhaber
und Sammler, eine Fülle des Interessanten. Aufser Frauenschmuck
von Gold , Silber und Bronze, als grofse nnd kleine Gewandspangen,
Ohrringe etc., zeigen sich hier u A. eine Gürtelschnalle eines Krie-
gers von Gold, sowie Schmuckgegenstäude kleinerer Art aus diesem
Metall von so vollendeter Arbeit , wie sie hier am Mittelrhein selten
aufgefunden worden sind. Unter einer zahlreichen Kollektion von
Gläsern, etwa 60 Stück, zeichnen sich einige gehenkelte und solche
mit blauen Glasfäden verzierte aus. Die in den Franken-Gräbern
den Bestatteten regelmäfsig beigegebenen sonstigen Gegenstände,
als zahlreiche Perlen von Thon, Glas und Bernstein, Münzen, sowie
Thongefäfse, welche zu Speise und Trank gedient, finden sich hier
ebenfalls. Schliefslich sei der in den Krieger-Gräbern gefundenen
Waffen gedacht, als gut erhaltene Lang- und Kurzschwerter, Schild-
buckel und viele Streitäxte. Besonders letztere sind von einer bei
den Franken gewöhnlich gefundenen Form abweichend und daher
den Waffenkundigen interessant.
(Corrpdbl. d. G. V. d. d. Gesch.- u. Alterth.- V., Nr. 1.)
20) Im Museum „Carnavalet" zu Paris befindet sich eine
Bronze-Statuette Karls des Grofsen, die früher dem Metzer Dom-
schatze angehört haben soll und ihrer ganzen Haltung, sowie ihrer
Technik nach als Porträt-Figur angesehen werden mul's, die ent-
weder noch, zu Lebzeiten oder doch unmittelbar nach dem Tode
des grofsen Frankenkönigs angefertigt worden ist. Den Nachforschun-
gen des Bezirks- und Dombaumeisters T o r n o w in Metz ist es ge-
lungen, zu ermitteln, dafs der Domschatz i. J. 1682 in der That
eine derartige Statuette enthielt, die alljährlich am 28. Januar,' dem
Todestage des Kaisers , umgeben von vier 36 Stunden lang bren-
nenden Kerzen auf dem Lettner ausgestellt wurde. Er hat ferner
auf der Plattform des Treppenthürmchens an der Südseite des Chors
•auch das aus einer weifsen Marmorplatte auf 4 Haustein-Fülsen
bestehende Altar- Tischchen gefunden, auf welchem die Figur ehemals
befestigt war, und welches ohne Zweifel beim Abbruche des Lettners
i. J. 1764 auf jene Plattform versetzt worden ist. Aeltere Ein-
wohner von Metz bestätigen aus der Erinnerung ihrer Eltern und
Grofseltern, dafs die Statuette bis zur französichen Revolution auf
jenem Thürmchen, das seitdem im Volksmunde ,.tour de Charle-
magne" heifst , in Verbindung mit jenem Tischchen zu sehen war.
Cm der Metzer Kathedrale die Erinnerung an jenes ehrwürdige
Besitzthum — vielleicht ein Geschenk des Kaisers selbst — zu er-
halten, soll eine Bronze -Kopie der Statuette, an deren Wiederer-
angung natürlich nicht zu denken ist, angefertigt und, auf der al-
ten Originalplutte befestigt, im Innern des Doms aufgestellt wer-
den. (Deutsche Bauzeitung, Nr. 10)
21) Rapperswyl, 30. Januar. Heute Morgens brannte die
katholische Pfarrkirche, eines der ältesten und ehrwürdigsten Bau-
denkmäler der Schweiz aus dem dreizehnten Jahrhundert ab. Der
kleine Kirchthurm ist ebenfalls ausgebrannt und die in demselben
befindlichen Glocken heruntergestürzt, dagegen blieb der grofse
Thurm mit den beiden grofsen Glocken unversehrt. Viele werthvolle
Kirchengegeustände . so die berühmten Altargemälde von Hunger
und die erst vor einigen Jahren neu erstellte prachtvolle Orgel,
sind ein Raub der Flammen geworden.
(Augsburger Postzeitung, Nr. 29.)
22) Kempten, 5. Dez. Beim Fällen einer Tanne in der Nähe
von Leubas wurde, wie glaubwürdig berichtet wird, ein Fund von
mehrern tausend Brakteaten gemacht, welche sich in einem beim
Umfallen des Baumes zerbrochenen Topfe befunden haben sollen.
Ein ziemlicher Theü hatte doppelte Prägung d. h. sie waren auf zwei
Seiten so geprägt, dafs die vom ersten Stempel freigelassenen Stellen
anf der andern Seite Figuren eingedrückt erhielten. Die Gröl'se
der Brakteaten variiert zwischen dem Umfang eines Guldens (diese
sind zugleich die ältesten) und der Gröfse einer Erbse. Die in Leubas
gefundenen hatten sämmtlich mittlere Gröfse etwas zwischen einem
Markstück und einem 50 Pfennigstück variierend. Man glaubt, dafs
Kaiser Otto I. im 10. Jahrhundert zuerst solche Münzen habe prägen
lassen und zwar nach dem Muster byzantinischer Goldmünzen.
Beides ist fraglich. Die schöne Prägung der hier gefundenen Münzen
läfst auf ein hohes Alter schliel'sen , da seit dem 13. Jahrhundert
das Gepräge schlecht und undeutlich gemacht wurde.
(Das Bayerische Blatt, Nr. 286.)
23) In Aue i. V. wurden, nach dem Dr. Anzeiger, vor kurzem
beim Grundgraben 26 Silbermünzen, aus der Zeit Johannes' von
Böhmen (1310—1346) stammend, gefunden.
(Zeitschr. f. Museologie u. Antiquitätenkunde, Nr. 1)
24) In der Bernhard'schen Fabrik in Zittau, woselbst ge-
legentlich des Aufsetzens eines neuen Kessels der Zug nach der
alten Esse aufgegraben wurde , hat man vor kurzem einen irdenen
Topf mit Gold- und Silbermünzen gefunden. Die Münzen scheinen
noch aus uralter Zeit herzustammen, tragen aber anscheinend keine
Jahrzahl. Leider scheint der reelle Werth der Münzen durch das
Feuer, dem sie jahrelang ausgesetzt gewesen sind,- sehr verringert
worden zu sein. (Zeitschr. f Museologie u. Antiquitätenk , Nr. 1.)
25) Am 3. Dezember Nachmittags fand ein Arbeiter in Wit-
tenberg in dem Garten des am Markte Nr. 8. gelegenen Haus-
grundstücks beim Ausroden eines Obstbaumes mehrere Goldstücke.
Bei weiterem Nachsuchen auf dem Fundorte und in dem bereits
ausgegrabenen Erdboden wurden bis zum Anbruche des Abends
im ganzen 14 Stück imd am 4. noch 6 aus dem dunklen Grabe, in
welchem sie anscheinend 300 Jahre gelegen haben, ans Tageslicht be-
fördert. Die sehr gut erhaltenen Münzen sind Dukaten aus dem
16. Jahrhundert, aus feinstem Golde geprägt und etwas grpfser als
ein Zwanzigmarkstück, aber dünner.
(Zeitschr. f. Museologie u. ^Vntiquitätenkunde, Nr. 1.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. S e b a 1 d in Nürnberg.
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te», welches alle Monate erscheint, wird
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m KIDE DER
Neue Folge.
England bei "Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent - Garden in London ;
für Xord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
Neunundzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAX DES (iERHAMSClIEN MISEIMS.
J\? 3.
März.
Wissenscliafüiclie I\Iiltlieiluiiiicn.
Ans dem Freundeskreise des Konrad Celtis.
Aschbachs Geschichte der Wiener Humanisten (2. Band
der Gesch. der Wiener Universität, 1877) und ein paar
neuere Arbeiten von Härtfelder, der u. A. im vorigen
•lahr die Epigramme des Celtis veröflfentlicht hat, sind in
erster Linie dem unermüdlichen Wanderpoeten und sei-
nen ausgebreiteten Beziehungen gewidmet. Die folgen-
den Mittheilungen sollen ein paar Belege der von ihm
angeregten literarischen Thätigkeit und aufsordem einige,
vielleicht nicht unwillkommene Notizen für die Geschichte
seiner eigenen Werke, vor allem seiner Oden liefern.
Fra Cod. latin. Mouac. 14,554 (.Sainmelhand des 15.
Jahrhunderts, aus si. Erameram in Regensburg, fast aus-
schliefslich Humanistica enthaltend; vgl. Gatalogus codd.
lat. bild. reg. Moiiac. II, 2, 192) findet sich auf f. 179=» eine
fragmentarische Ode an Celtis, die von einem jungen
polnischen Freund des Dichters herrührt. Celtis hat ihn
in seinen Oden (I, 9) als Salemnius Delius. in den Epi-
grammen (I, 4) als Salamius Delius gefeiert und seine poe-
tische Begal)ung gepriesen; das Epigranun klagt darüber,
dafs der Junge Mann, «puero mihi carior onuii" (in der
Ode: »ini iam patrio sanguine charior"), seit einiger Zeit
die Schwelle des Dichters meide. Die folgende Ode des
Polen ist offenbar in seiner Heimat (wo Cidtis in den
Jahren 1488—1490 sich aufliielt) entstaniien.
»Nicolai Sniamini Delii Sarmate
ad ConraduTn Gellen carmcn.
Celtis in toto venerandus orbe,
Hie ubi Phebus radiosus ortu
Surgit ac undas ubi fluctuantes
Lucidus intrat.
Hie ubi vasto gelidoque flatu
Horridus stridet Boreas sub axe,
Unde vcl terras ruit in patentes
Turbidus Auster.
Phebus hunc fulvis radiaus capillis
Duxit in celsas Heliconis oras,
nie quam primum fuerat flueutem
Natus in orbem.
P^vit hunc sacro niveoque pastu
Nata sublimi Jovis ex cerebro
Pallas et Jlusae manibus ferebanf
MoUia membra.
Inde per Pindi iuga celsa montis
Et sacras undas gelidum nemusque
Hauserat doctas latices canoro
Fönte cadentes.
Areifer prima sibi fulsit hora.«
Auf dieses immerhin eine ziemliche Gewandtheit ver-
rathende Bruchstück folgen f. 180» — 188« eine Reihe
von Oden nebst ein paar Epigrammen des Celtis, mit der
Ueberschrift : »Fragmenta Conradi Celtis Protucii Germa-
nici poetae laureati." Die von der Strafsburger Ausgabe
der Oden von 1513 abweichenden Lesarten der Hand-
.schrift sollen hier Pla(z finden.
63
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
64
Od. m, 9, Str. 3, Z. 1: ere cliaracteres; Z. 3:
poterat nichil; Str. 3, Z. 3: creverat inclito.
Od. II, 16: Ueberschrift : In vetulum poetastrum et
antiquum. Z. 6: dolore; Z. 9: eulpe; Z. äi : iam bar-
bara comprimantur.
Od. II, 4. Ueberschrift : In eundein. Z. G : verba
ad socios; Z. 12: vocari vateni; statt der letzten
zwei Zeilen: Dignus rapofagum docere vulgum.
Es folgen ein paar Epigramme, iu der von Hartfel-
der veröfifentlichten Sammlung (II, 12 und II. 79) gleich-
falls etwas anders gefafst.
Ex libris epigrammatum suorum. De nummoso
d'eoloyo (!).
Z. 2: quemque iubes; Z. 4: pignore ni posito qui.
De ilustela.
Z. 1: gan-orpayov; Z. 2: fabula nota; Z. 5: eunetis
faciat Germania terris; Z. 8: sepetuo. Zwischen Z.
8 und 9 des Drucks finden sich hier noch die Verse:
Sed mirum est, cuncte quod noscis pondera burse
Deque meis nummis solus habes numerum,
Vel tibi Mercurius vates vel dicit Apollo
Vel tua que nescit garrula lingua modum.
»Rübenfresser" nennt Geltis bekanntlich die Ingol-
städter, die in seinen Gedichten überhaupt sehr schlecht
wegkommen. Die .Epigramme liefern namentlich einige
sehr drastische Belege seiner heftigen Abneigung gegen
Ingolstadt und die «bai-barischen Bavaren« (II. 13: Qi;
91 ff.)
Od. II, 17. Ueberschrift: Ad Gumanum Athesinum
iurisperitum. Str. 3, Z. 1: frangit (darüber: sciudit)
Alpes; Z. 2: rigidis rotatus; Str. 7, Z. 3/4: tenen-
tem pectore verum; Str. 13, Z. 1: nullo legeretur
evo; Z. 3: opprimuntur; Str. 14, Z. 1: rapiamus;
Str. 18, Z. 3/4: vultu tribuat superbo gaudia tautum.
Die letzte Strophe fehlt.
Od. III, 6. Am Rand: Cathalogus populorum Ger-
manie. Str. 1, Z. 2: levabit humo ; Str. 2, Z. 4: etDacio
feroci; Str. 3 fehlt.»} Str. 4, Z. 2: atque bis; Str. 3,
Z. 3/4: qua reperta est insula in Oceano gelato; Str. 7,
Z. 4: Catti;Str. Sfehlt. Str. 9, Z. 4: celeresque Rheti :
Str. 10, Z. 2: Noricorum pascua pinguia ; Z. 3: Jasi-
gesque fortes; Str. 11 fehlt. Str. 12. Z. 1: atque
Elvecios: Str. 13, Z. 4: Oceano in aperto; Str. 14, Z.
2: dum rigidus ; Z. 4: si cecinere; Str. 16:
Magnis beatum diviciis reor
Dignumque veris semper honoribus,
Qui mortuus vivis honeste
Condiderit monumenta vite.
Od. II, 11. Ueberschrift: Ex libris riuminum su-
orum ad Sixtum Tucher in laudes Normber^'e Conradi
Vgl. Klüpfel, de vita Celtis II, 31 f.
Geltis Carmen -TKOKHe. Str. 1, Z. 1: Sixti Germanis mo-
dulande; Str. 3, Z. 13:
Hac meum nuper nitida corona
Verticem einxit Fridericus urbe
Delphieo signo.
Str. 3, Z. 3: tua culta; Str. 6, Z. 3: leguntur;
Str. 7, Z. 2: te eaneut; Str. 9, Z. 3,4:
Givici iuris Studium fatigans
Pectora rixis.
(Die Strophe, im Druck .sinnlos, wird erst hierdurch
verständlich.) Str. 11, Z. 3: radiosi; Z. 4: mundi;
Str. 12, Z. 1: sub erbe; Z. 3: corporum menbris
animos ; Str. 13, Z. 3: rotis multis.
Od. III, 8. Str. 1, Z. 2: furente torquens; Str. 2,
Z. 2: dum multa; Str. 3, Z. 2: tectaque fulgida;
Str. 3, Z. 4: scopulis acutis; Str. 6 fehlt. Str. 8 fehlt.
Str. 9, Z. 2: ignara belli; Z. 4: pendiderat lateri
minaci; Str. 10, Z. 2: armata; Z. 3: funesta; Z. 4:
cornibus; Str. 13, Z. 4: insidias posuit colonis;
Str. 14, Z. 4: mittit; Str. 13, Z, 2: qui miserum.
Od. II, 14. Ueberschrift: Ad Andream Stiborium
theosophum iu iucunditatem vite consiliaque dei ho-
mini inquirenda non esse. Str. 2, Z. 2: placidos;
Str. 3, Z. 2: placidos; Str. 4, Z. 2: aeris tractas
et; Str. 3, Z. 3: furvum fehlt; Str. 6, Z. 1/2:
Tu modo felix fueris sub orbe
Estuans nullo pavidus timore ;
Str. 8, Z. 1: fueris sub omni; Str. 9, Z. 3: quive sit;
Str. 12, Z. 2: celeres vetusta; Str. 13, Z. 1: letam
placido susurro; Z. 3: refovens; Z. 4: dans: Str. 16,
Z. 2 : dura regione.
■ Od. II, 12. Str. 1, Z. 2: inundat; Str. 2, Z. 1:
preter; Z. 2: vetusti saxa characteris; Z. 3:
canipo patente; Z. 4: loca vasta silvae; Str. 3,
Z. 4: frigida quos; Str. 6, Z. 1: igneo; Z. 2: movet
viris; Z. 3: quae splendet; Str. 7. Z. 1 : nostra cer-
nit; Z. 2: et regna; Str. 8, Z. 4: rapofago reboant;
Str. 9, Z. 2: pectora sobria; Z. 3: st ans; Z. 4: vere-
cunda potu; Str. 10, Z. 1: inter loquendum; Z. 2:
fluminum; Str. 11, Z. 2: que sint; Z. 3: regresso;
Str. 12, Z. 1/2:
Quid Plato sensit pectore celico
Et Stoicorum secta sevei'ior;
Z. 3: narras et; Str. 13, Z. 2: intemperalu ni v anus
inertium; Z. 3 : ludum virorum qui peresis ; Str. 14,
Z. 2: dum petit; Str. 13, Z. 1; iam sua; Z. 2: fervi-
dus ethere; Z. 4: pectore liberiore.
Od. III, 14. Ueberschrift: Ad Battum Minuncium (!)
in seculi luxum dehortatorie, detestatur mercaturam.
Str. 1, Z. 1: generatus oris; Z. 2: scindunt; Z. 3:
in de Germanos, alio prementes ; Str. 2 fehlt. Str. 3,
65
Anzeiger für Kuüde der deutschen Vorzeit.
66
Z. 2: populos negatis; Z. 3/4:
Oribus miscens variisque ditans
Mercibus urbem.
Str. 6, Z. 1: cum duris; Z. 3/4:
Que iiegaut fessis relevare blando
Corpora somuo.
Str. 7, Z. 2: fluxerat pestis; Str. 8, Z. 3: cum re-
ducit; Str. 8, Z. 1/2:
Unde cornuto füriens Hiacho
Ceperat mentis furiosa labes.
Str. 9, Z. 2: ocium suadet Veneris que flammas;
Str. 11. Z. 3: dura fuerat; Str. 12. Z. 2: aut Cupido;
Str. 13, Z. 1: cecum puerum relinquas; Z. 4: pre-
mentem; Str. 14, Z. 1: cunctis dominum relin-
quas; Z. 2: stultas stimulare mentes.
Es folgt eine Notiz des Abschreibers: »Anno salutis
1494 ipso die sancti Marcellic, die einen Anhaltspunkt für
die Entstehungszeit der hier eingetragenen Gedichte bie-
tet; hierauf ein Stück aus Amor. II, 4 (über die böhmi-
sche Coramunion der Neugebornen) ; ferner Epigr. I, 67
(über Hus) und ein Stück von Od. I, 5 (Str. 32-36;
39; mit der einzigen Abweichung Str. 34, Z. 1: mun-
dum trepidum); endlich ein mir sonst nicht bekanntes
Epigramm :
Quisquis adis nostram veniens peregrinus in edem
Et petis in nostra candidus esse domo,
Suscipe cum grato que dantur pectora dona
Et tibi vel quicquid mensa benigna dabit,
Seu caro vel liquido comprensus flumiue piscls
Sive Ovum tellus vel quod arata tulil.
Non hie delicias queras aut gaudiu Bachi.
Set pete, quod corpus pascere rite queat.
Zwischen fol. 181 und 188 ist nun ein loses Blatt
quer eingeheftei , auf dessen einer Seite'*) sieh Gedichte
von Ulsenius, dem mit Geltis sehr befreundeten friesischen
Mediziner, und von Geltis selbst befinden.
Theodericus Ulsenius.
Psallere Phebcas Tholophus dum gestit ad aras
Opiat et Aleidem sepe redire novura,
Qui modo Pyerides studet illustrassc Gamenas
Polliciius numen perpetuare tuum,
Cur feriisse potes divinis oro sagittis
Perspicuum valcm, mitis Apollo refer.
Francii-ii ab innociin iiibcas fera lela revclli
Pectore; ni facias, dcsinis esse pius.
Quidditas morbi.
Francica tela vocant infecto sanguine morbum.
Quem corrupta seges bilis et atra facit.
Tolophus ist der Regensburger Kanoniker Johannes
Dolhopf, mit welchem Geltis (der wol unter dem neuen
Herkules gemeint sein dürfte) eben in den Jahren 1493/4
lebhaft correspondierte. ^) Ueber den morbus Francicus
findet sich auch eine kleine Elegie in dem von Ulsenius
herausgegebenen Schriftchen : »De insania Democriti faee-
tum epistolium Hipocratis medici« (s. 1. et a.).
Es folgt : »Epos in Ortulanum et uxorem suam , ex
libro epodum.« in den Epodeu des Geltis als Nr. 11 und mit
der üeberschrift : In Fontulauum iurisperitum u. s. w.
gedruckt, hier fragmentarisch, aber mit manchen im Druck
fehlenden Strophen. Z. 2: Ortulani*); zwischen Z. 2 u. 3:
Juris peritus ille et Ordinarius,
Loqueus Raymundum et Bartholum ;
zwischen Z. 4 u. 5 :
Amplexibus cuius potita adultera
Facta est ducalis femina ;
Hinc dicta uostre civitatis arbitra
Scolas regens et menia.
Z. 7: doctoris; Z. 8: eolat Jovis ceu delubra [!];
Z. 16: milites; zwischen Z. 18 und 19:
Si quis velit privata stare casula
Juris peritus. hanc roget.
Z. 20: intras; Z. 21: quid; Z. 22: scolaribus;
Z. 23: huic; mit der folgenden Z. endigt das Fragment.
Der juristische Prof. »Ortulauus«, dessen Frau hier
so übel charakterisiert ist, wird wol der Nürnberger
Galniel Baumgartner, Vertreter des Givilrechts zu Ingol-
stadt in den J. 1478—98, sein*). Die Mätressenwirthsehaft
Herzog Georgs des Reichen hat Geltis wiederholt und
scharf in seinen Epigrammen (II. 92— 94; III, 38) gegei-
fselt.
Ob die ii: unscr^'r Handschrift enthaltene Fassung der
Oden mit dem von Klüpfel (II. 139 f.) bes[>rochenem Nürn-
berger Codex ühereinslimmt. vermag ich nicht zu sagen;
doch halte ich es nach den Angaben bei Klüpfel I, 173 u.
II. 31 f (wo aber Klüpfel sich offenbar in den Strophen ver-
zählt. 9 u. 12 statt 8 u. 11 angeführt hat) für sehr wahr-
scheinlich. Die Vcrgleichuug der Lesarten mit dem Druck
löfst vielfach deutlich erkennen, wie Geltis seine Gedichte
nachmals noch durchgieng und von nmncher gar zu
schlinunen Unebenheit reinigte; doch sind die Aende-
rungen nicht immer Verbesserungen, und aut'serdem geben
') Die andere Seite enthält ein fragmentarisches Schreiben an
einen ,.ehrwürdigcn Vater" , dein der Sclireil>er vorwirft , dafs er
sicli liei seinen liiiiifigen üesuclicn in Rcgpnsl)urg gar nicht seilen
lasse, und zwei jnnge Leute empfichli. die in den Orden des Adres-
saten eintreten wollen.
') Vgl Klüpfel I, 146 f.; über ndhopfs Wirken an der Univ.
Ingolstadt seit 1472 vgl. Prantl, Gesch. der Ludwig - Jla.ximilians-
üniversität I, 35 ; 80 ; II, 483.
♦) Vgl. Klüpfel I. 175 A. c.
») Vgl. Prantl, I. 72 f. : II, 483.
67
Anzeiger für Kunde der deutschen. Vorzeit.
68
ein paar störende Druckfehler keinen hohen Begriff von
der Sorgfalt der Editoren ; man beachte z. B. Od. II,
11, Str. 9; IL 12, Str. 11, Z.3; III. 14, Str. 13. Velocianus
war keineswegs berechtigt, in seiner Widmung der Oden
alle Härten und Mängel auf Rechnung des zu früh ver-
storbenen Dichters zu setzen.
Von gleicher Hand wie die besprochenen Einträge
sind die ersten Blätter der Handschrift ; sie enthalten auf
Fol. 1.2 eine sapphische Ode (16 Strophen) von Ulsenius
auf die Heiligen Kosmas und Damian i (Divis martiribus
Gosme et Damiano fratribus medicis, saphicum Carmen
adonicum, hymnus. üt ferat sacros Arabuni triumphos
u. s. w. Unterschrift : Theoderici Ulsenii artium et me-
dicine doctoris archiatri in patronos de se optime meritos
clientis devotio), auf Fol. 2'' : Carmen pro quadam nova
fundatione cantabile.
Auf f. 4* —39* findet sich die Uebersetzung des Tris-
megistus (ilereurii Trismegisti de potestate et sapientia
Dei) von llarsilio Ficiuo, geschrieben von einem gewissen
Erasmus Daum (Finit feliciter 1478 in profesto sancti
Luce ewangeliste F. Erasmus Dawm Oesterreieher) , mit
kritischen Randbemerkungen von anderer Hand, deren
Verfasser in einem vor f. 7» eingehefteten Zettel (mit der
Anrede : Venerande ac preamande pater, mi confrater c'o-
lende) seine Stellung zu der kritisierten Schrift noch be-
sonders rechtfertigt.
München. v. Bezold.
(Schlufs folgt.)
Freidank als Faiuilieunauie.
Bezzenherger führt in der Einleitung seiner Freidank-
ausgabe, S. 10 als Beleg für das Vorkommen des Namens
im 13. Jahrh. aus Sinnachers Be}i;rägen und Tinkhausers
Beschreibung der Diöcese Brixen den a. 1277 und 1310
urkundlich erscheinenden Gerold Fridank, Pfarrer in Tau-
fers und Ghorherrn zu Innichen, an. Ich kann aus Ur-
kunden des Brunecker Stadtarchivs weitere Zeugnisse
liir die folgenden Jahrhunderte beibringen, die jeden
Zweifel beseitigen, dafs wir es mit einer alten, im Pu-
sterthal ansäfsigen Familie zu thun haben, als deren
Glied auch jener Gerold zu betrachten ist.
Die älteste dieser Urkunden datiert vom Jahre 1400
und beginnt:
»Ich fritz der Minler purger ze Prawnekg vergich
(bekenne) mit disem offen brief für mich vnd für alle mein
erben vnd für alle dye mein gut nach iun erben oder
wesizzen wellen vnd tun kchunt allen den dye disen
brief an sehend hörend oder lesen daz wir ewichleich alle
iar iarichleichen an (oline) alles verziehen richtichleichen
geben vnd raichen sullen ain halbe gelten als ye in der
vasten auff vnser frawn chirchen ze Prawnekg voraus vor
aller mauichleich aus meinem hawse vnd hofstat daz ge-
legen ist ze praunek in der stat an der obern pilen ze
nächst ob pawleins des gerers hawse vnd die ich abge-
nomen han ab freydangs des mulners hofstat ze Ragen
u. s. w.
Eine andere ist im J. 1475 ausgestellt von Margret
weiland niclasen freydangks säligen Burger zu
Brawnegk Hausfrau. In einer dritten, aus dem J. 1478,
erseheint ein Hanns frcidangk und endlich ist noch
anzuführen : Gemainer Stat Braunegg, khuntschaft Libell
von Martin Hueber vnd M eich er Freidannkh wider
Pangratz Reichardt a. 1338.
Damals notierte ich mir auch den Namen fr ey dang
Gössel, dessen Träger Richter zu Sonnenhurg war und
als solcher 1440 urkuudete. Er begegnete mir nochmals
in einem in der Gemeindetruhe zu Pfalzen (bei Bruneck)
befindlichen Schriftstücke vom J. 1472.
Möge diese Notiz zu Nachforschungen über ander-
weitiges Vorkommen dieses Namens im Mittelalter anregen!
Innsbruck.
Oswald Zingerle.
Ein mittelalterlicher Schreiblebrer.
In dem Berliner Cod. lat. ibl. 170 ist in einem Formel-
buch des Stifts Brandenburg als Bl. 259 ein Notariats-
Instrument auf Papier vom 18. Sept. 1409 aus Branden-
burg eingeheftet, auf dessen Rückseite sich die beiden
unten folgenden Aufforderungen befinden, geschrieben,
ohne alle Interpunktion, in zwei verschiedenen Arten
Notula, und es scheint, dafs in der zweiten ein Schüler
zeigen sollte, was er in 10 Tagen gelernt hatte, sowie er
auch bereit ist, den Erfolg eines monatlichen Unterrichts
im Fechten zu zeigen, denn auch diesen ertheilte der-
selbe Lehrer. Doch hat dieser Lehrer, Matthias Patek
aus Polen, auch die zweite Einladung unterzeichnet.
Solche grammatische Unbeholfenheit darf uns aber nicht
stören, und wenn auch Korrekturen und Fehler die Ver-
muthung nahe legen, dafs es nur ein Versuch oder eine
Nachahmung ist, so möchte ich das doch nicht mit Zu- '
versieht behaupten. Ein ungeschickt geschriebenes Al-
phabet von Majuskeln, welches den leer gelassenen Raum
erfüllt, istaber sicherlich eine spätere Zuthat. Die Auf-
forderungen lauten :
Volentes informari in modo scribendi artificialiter et
in breui tempore secundum stilum vsitatum omnium Cu-
riarum et precipue curie sanctissimi romani pontificis ve-
nient ad Mathiam Patek polonum in domo sue habitacionis '
[sue] apud forum piscium.
Mathias patek palner.
Volentes informari in modo scribendi artificialiter pro
conpetenti precio, illumniandi, florisandi cum auro argento
69
Anzeisrer für Kunde der deutsf/hea Vorzeit.
70
uel quoniodolibet aliter, et eoiani diraicaudi cum gladiis
trusilibus necnon hastis, currant ad mathiam patek
polonuni. ab eo namque prius decendio haue notulam di-
diei et eciam mensurnus arteni dimieandi, quam si quis
videre anhelauerit, veniet prandio peracto ad domum lu-
porum in lata platea situatam, vnicum secum denarium
afTerens si lucH inscius habeatur.
Mathias patek polonus.
feerlin. W. Watten bach.
Eine Gericlitsliand.
Bezuernehmend auf den Artikel des k. Hauptstaats-
archivars Herrn Dr. Distel in Dresden über die messingene
Gteriehtshand zu Geising (vergl. Anzeiger, Jahrg. 1881,
Nr. 8, Sp. 237) theile ich mit, dafs sich zu Xiederotten-
dorf bei Neustadt (Kgr. Sachsen) im Gasthof, dem soge-
nannten Erbgericht, eine Hand befindet, welche die Dorf-
bewohner tradilionell mit gleichen gerichtlichen Functio-
nen in Verbindung bringen, wie die Hand zu Geising. Die
28 cm. lange, sehr kunstvoll in Eichenholz (?) geschnitzte,
polj'chrom behandelte Hand hielt ein Stäbchen, von wel-
chem der untere Theil noch erkennbar; sie wird jetzt in
der Wirthsslube als Lichthalter benützt und ist zu diesem
Zweck an der Wand befestigt. Die künstlerische Behand-
lung der Hand entspricht dem Charakter vom Anfange des
18. Jahrh. ; diese Annahme wird durch die Anlage der
Holzdecke der Wirthsstube bestätigt, deren Hauptbalken
die Jahreszahl 1703 zeigt.
Sind an anderen Orten Deutschlands ähnliche Hände
bekannt ?
Dresden. Dr. R. SI eche.
Eine ISenaissaneeorgel.
Ueber die frühere (Jrgel iler Kirche zu Freudenstadt')
(im Schwarzwald) scheint in weiteren Kreisen bis jetzt
nichts bekannt geworden zu sein, wie ich wol daraus
schlicfsen darf, dafs Lübkc in der neuen Auflage seiner
Geschichte der Renaissance, an der Stelle, wo die ge-
sammle Ausstattung der Freudenstadler Kirche bespro-
chen wird, dieses interessante Werk nicht erwähnt.
Dasselbe befindet sich allerdings nicht mehr an sei-
nem ursiirünglichen Platz, sondern wurde bereits 1831
beim Neubau einer Orgel dem Orgelbauer Wcigle in
Stuttgart überlassen und kam dann unter völliger Er-
neuerung des Innern in die Kirclic zu Hoheneck, wo es
meines Wissens noch steht. Das ursprünglich nur (ür
eine kleine Orgel disponierte Gehäuse war in Freuden-
stadt im vorigen Jahrh. mil groCsen Seitenflügeln und
1) Vgl. KluDzinger u. Lotz, Kunsttopographic-
zopfigen Dekorationen erweitert und fast ganz verdeckt
worden, so dafs es wohl unbeachtet bleuen konnte, trotz-
dem es zu den zierlichsten Gebilden seiner Art gehört,
die mir bei meinen Studien über die Geschichte der Or-
gel vorgekommen sind.
Das Gehäuse gehört dem eigenthümlichen Typus der
Orgelprospekte an, welcher keine oder nur wenige reprä-
sentative Pfeifen zeigt und im 16.— 17. Jahrhundert für
Schlofskapellen, Säle etc. beliebt war. Vielleicht findet
sich später einmal Gelegenheit, auf denselben näher zu-
rückzukommen.
Bei den gewöhnlichen Dimensionen vierfüfsiger Werke
war die Schauseite des Gehäuses von rechteckiger Form
(Höhe zur Breite 3:4) mit einem kräftigen Gesims abge-
schlossen und in Vs der Höhe von einem solchen in zwei
Abtheilungen geschieden. Die untere, mit drei von reich-
gekehlten Rahmen eingefafsten Feldern gegliedert, ent-
hielt die Mechanik, die obere, seitlich von feincannellier-
ten korinthisierenden Säulen eingefafst, deren Schaft un-
ten mit reichem Metallornament und Löweuköpfen ge-
ziert ist, zeigt zwei schmale rechteckige und ein breites
Mittelfeld, von denen erstere, mit üppigem Rankeiiwerk
durchbrochen . als Schallöffnungen dienen , während in
dem letzteren ein aus Birnl)aumholz vorzüglich geschnitz-
tes Relief: die Heilung des Blindgeborenen, in einer Bogen-
stellung Platz fand. Dieser für die Dekoration eines Or-
gelwerkes auffallende Gegenstand war mit Beziehung
auf die Person des Orgelbauers des berühmten Kou-
rad Schott, gewählt, dessen auf Kupfer gemaltes Porträt,
begleitet von folgenden Inschriften, über der Claviatur
angebracht war.
Haec ego Gonradus Schottius feei Organa caecus
His mentemque sonis Offero cuncta deo.
Diesz Orgelwerkh macht
Conrad Schott
Die Gnad hat er allein
von Gott
Der sein Lehrmaister
Wardt allein
Dann sonst hat er auff
Erden kaiu
Niemand hat im solchs
Demonstriert
Weil im schon ward sein
Gsicht verfüret
Im Sibuden Jar (seins)
Alters gschwind
Durch grosses Haubt
wehe wurd er blind
Nu halt Gott im die
Gnad auch gebn
Discipel hat er
71
Anzeiger für Kuude der deutschen Vorzeit.
72
Gelehrt darneben
Da ward sein Aug-e sein
Kunst sein Lehr
Alles in allem Gott
seim Herrn
Dem sey allein Lob
Preisz und Eher
Anno Domiui
1604
Da zu mahl
seines Alters
43 Jahr
Au die Stelle des Reliefes traten in Hoheneck kleine
Pfeifen ; es blieb nebst der Kupfertafel im Besitz des Or-
gelbauers Weig-le, wo ich es 1869 noch sah. Es wäre
sehr zu wünschen, dafs (falls dies nicht etwa bereits ge-
schehen) eine öffentliche Sammlung dieses merkwürdige
Gehäuse erwürbe und wieder mit dem Relief ausstattete,
da dem Datum und Stil nach der Entwurf desselben
wol auf Schickhardt selbst zurückgeführt werden mufs
und gute Orgelgehäuse der Renaissancezeit bereits sehr
selten geworden sind.
Jedenfalls finden sieh auf das Werk bezügliche Ar-
chivalien, deren Mittheiluug mir s. Z. versprochen war.
aber nicht geworden ist ; in Schickhardts Nachlafs erin-
nere ich mich nicht etwas Bezügliches gefunden zu haben.
Marburg a. L. L. Bickell.
Weise Regeln aus dem i^tadtbucbe zu Kibiiitz.
Im il. (S. 278) und im 39. Jahi'buche des Vereines
für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde
(S. 101 ff.) hat Dr. G. C. F. Lisch zwölf weise Regeln für
Stadtobrigkeiten aus dem Stadtbuche zu Ribnitz in nie-
derdeutschen Reimen mitgetheilt. Dasselbe ward im
Jahre 1456 nach dem verheerenden Bi-ande, der im vor-
hergehenden die Stadt betroffen hatte, angelegt. Es ist
ein in Leder gebundener Quartant, dessen 188 Perga-
mentseiten nach einer Angabe auf dem hinteren Deckel
«anno 17ö2 d. 27. Oct. uumerisseeundum paginas» bezeich-
net sind.
Wenn der gedachte Forscher an beiden Stellen nur
des niederdeutschen Textes gedenkt und an der zweiten
sagt, es sei von grofsem Interesse, dafs diese Regeln sieh
auch auf einer Steintafel von 1491 im Eingange der oberen
Rathhaushalle zu Bremen und desgleichen im Archive zu
Grcifswald in einer Aufzeichnung über die Belagerung
der Stadt (von 1412— 1415) in lateinischen Hexametern
finden, so könnte das die Vermuthung erwecken, als ob
die Regeln in dieser Sprache zu Ribnitz sich nicht fänden.
Allein sie stehen im Stadtbuche eleich auf Seite 2 nach
den lateinischen Versen über den grofsen Brand ver-
zeichnet, welche Lisch schon im Jahrbuch Bd. 12, S. 517
mitgetheilt hat. Nach der Uebersehrift :
Sequuntur versus de regimiue
lauten sie :
'ürbis si fueris rector duodena notabis :
ünum fac populum, communem respice fructum,
Vim des expertis, seruetur redditus urbis,
Grescat et in melius, tibi sit vicinus amicus,
Equum protege jus et stet per dis et egenis,
Atque statuta tene bona, quae sunt praua repeile
Et terrae dominum cole, dicta tene sapientium,
Urbs nam, si earet iis, raro fulget sine curis.
Dann, erst auf der folgenden Seite, kommt der deut-
sche Text. Beide, wie auch der über den Stadtbrand,
sind in fast '/i Ctm. -Minuskeln saulier geschrieben, doch
mit sehr nachgeblafster Tinte. Neben dem ersten Verse
der lateinischen weisen Regeln ist in Gursivschrift von
späterer Hand beigefügt :
Si urbis Rector sis, coelestia verba notabis.
und am Schlüsse unten :
Cousilia atque tuas curas committe potenti,
Nam te conservat consilii atque domum.
I. N. Jesus Vivit Redemptor meus.
Bei den deutscheu Versen ist als erste Regel dane-
ben nachgetragen:
Bete, Gades Wort see merklich an.
und unten auf der Seite :
Hie locus odit amat punit
nequitiam pacem erimina
conservet honorat
jura probos
Nach einer Anmerkung auf Seite 5 von der Hand
des Claus Bur meister * gewetteverwandt 1581<f zu sehliefsen,
in der Schriftzüge und Tinte_ ganz denen in den ange-
deuteten Zusätzen entsprechen, dürften sie von diesem
gemacht sein.
Den lateinischen und dann den deutschen Text der
weisen Regeln gibt auch ein mächtiger Foliant von mehr
denn 800 Blättern, dessen Inhalt der Titel anzeigt : *Acta
Curiae. des Rathes Buch, darein allerley beides geist und
weltlicher Privilegia damit Kirchen und Schulen auch die
ganze Stadt von Patriarchen, Bischoffen, Prälaten, Königen,
Fürsten und Herrn liegnadet und begäbet, auch etliche
Vortrage und andere mehr deukwirdige nachrichtung zu
befinden aus latein uml teutschen Brieffen abcopiyret,
verteutschet . und registrieret durch Caspar Warwegk,
Notarium pul)l. et Secret. Ribnic. annis 1610. 1611. 1612.
1613. Dieses wichtige Buch, das von späteren Stadt-
schreibern bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
Zusätze erhalten hat, gibt auf Blatt 1 auch zuerst
den lateinischen Text, den Worten »Sequuntur versus
73
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
74
de regimine« hinzufügend : Civitatis ex tabulis publicis
descripti. Die gleiche Bemerkung erhalten die von ihm
an allererster Stelle, gleichwie im Stadtbuche, mitge-
theilten Versus de combustionis Civitatis. Diesen fügt er
folgende Uebersetzung bei :
Tausent uierhundert iunfftzig funff iahr
ist Ribnitz ausgebrant gantz und gahr,
der brandt vom Backoffen anflngk
und durch die gantze Stadt fortgingk;
doch ist uerschont die kirch allhie
wie dan auch die Aduocaeie,
auch das Kloster zu Sanet Clären
wolte Gott darumb bewaren,
weiln Sie leuchten uon tugent fern
gleich wie die helle morgen steru. —
Daraus, dafs im Stadtbuche, wie bei Warwegk, der
lateinische dem deutschen Texte der weisen Regeln vor-
ansteht, möchte man auch wohl folgern dürfen, dafs
Lisch mit Recht jenen für den ursprünglichen hält.
L. Do Ib er ff.
Zar C'harakteri<«tik des sächsischen Rantcn-
kranzcs.
In dem Oldenburger Codex des Sachsenspiegels be-
findet sich u. A. tlas gezeichnete ') sächsische Wappen,
von welchem wir obiges Facsiiiiile mittheilen.
Der Rautenkranz ist hier als ein schräg über den
Schiiil gezogener, i'csp. gehängter Rosenkranz aufgefafst.
Zur Charakteristik dieses Theiles des Wappens von
Sachsen ist diese Auflassung in so früher Zeit sicher von
nichl zu unterschätzender Bedeutung.
Auch auf dem von mir frfilier schon niilgetheilten
prächtigen Sig. III. 15. ■). Herzog Erich's von Sachsen-
Laueiiburg aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
tlnden sii-h auf den Decken des Pferdes neben den Stämiu-
<'hen mit klceblattühnlichen Blättern aucli solche mit
vierblällrigen Rosen. F.-K.
IVachtwüchterrnfe ans Drosendorf in Nieder-
Österreich.
In früheren Zeiten hat der Nachtwächter in Drosen-
dorf im Sommer um 10 Uhr, im Winter um 9 Uhr ge-
rufen :
Alli meini Hearn, läfsts enk (euch) sägn :
dear Hämmer, dear hat (.) gschlägn.
Die finstre Xaeht die tritt herein');
Gott wird uns allen gnädig sein.
Ist das Mädl grofs oder klein,
schür sie das Feuer fein fleifsig ein,
und schür es ein mit grofsem Fleifs.
Gott Vater, Sohn und heiliger Geist.
Und rufet alle Heiligen an,
den heiligen Sanet Florian,
(dafs er uns beschütz vor der Feuersflamm).
Älli meini Hearn, um was i enk bitt:
vergehst die armen Seelen im Fegfeuer nit,
und hälts meini Wort für keinen Spott.
A glückselige Nacht, die gib euk Gott, —
Schläfts ein in Gottes Namen.
Hat (.) gschlägn.
Gelobt sei Jesus Christus.
Im Sommer rief er in den Stunden zwischen 10 bis
2 Uhr (12 Uhr immer ausgenommen) :
Alli meini Hearn, läfsts enk sägn :
dear Hämmer, dear hat (.) gschlägn.
So loben wir Gott und uiisre liabe Frau.
Hat (.) gschlägn.
Im Sommer hat er um 2 Uhr, im Winter um 3 Uhr
gerufen :
Alli meini Hearn, läfsts enk sägn :
dear Hämmer, dear hat (.) gschlägn.
Hausdiarn, ste auf, es is scho Zeit ;
die Vöglein singen auf grüner Haid-^),
die Fuarleut auf der Slrässn :
Gott wiard uns (sie) nit verlässu^).
Hat (.) gschlägn.
Stoekerau in Xlederösterreich. C. .M. Bl.aas.
1) Vergleichn : „trat de naclit an", Weisth. IH, 87; „die nacht
betritt ihn-', III, 457. Grimm, iMythol. (4. Ausg.) III, 224.
2) Vergleiche : „Die Vögel freuen sich über sein (des Tages)
Kommen . . . daz kleine süeze vogcllin kan dingen iif den niorgen-
schin und sich des tages friJuwen muoz." Grimm, a. a. 0. III, 224.
3) Irre ich nicht, so tindct sich eine ahnliche Stelle in einem
von L. Richter illustrierten Volksliede.
1) Auch die übrigen 7 Wappen hei der Fahn-Lchne sind nicht
koloriert.
73
Auzeiiyei" lur Kunde der deutschen Vorzeit.
76
Zur Üeschiehte der Erfindiiug der Biicta-
driic'kerknust.
Dem germauischeu .Museum waren jüngst von einem
Regeusburg-er Händler u. a. zwei, dem Katharinenkloster
zu Nürnberg entstammende, auf Pergament geschriebene,
mächtige Lectiouarien zum Kaule angeboleu. deren innere
Ausstattung — aufser der schönen Schrift — nichts Be-
sonderes enthielt, da die wenigen Miniaturen , die sich in
denselben vorfanden, handwerksmäfsig ausgeführt waren.
Die schönen 38 cm. breiten und 53 cm. hohen alten
Ledereinbäude der beiden Bücher zeigten rautenförmige
Pressungen, in der Mitte der Rauten und an den Schnitt-
punkten der die Rauten bildenden Linien Rosetten, und
waren mit hüljschen Bronzebeschlägen versehen. Was
denselben aber ein ganz besonderes Interesse verlieh,
waren die zwischen den Eckbeschlägen am Rande jedes
Deckels entlang laufenden Inschriften , welche über die
Yerfertiger der Handschriften und ihrer Einbäude berich-
teten und merkwüi'diger Weise durch an einander gereihte
Einzelbuchstabenetempel hergestellt waren. Der erstere
Band, welcher auf Blatt 1^ die (natürlich handschrift-
liche) Inschrift trug :
Presens über ptinet ad Monasteriü Soror.-» Ste Kathe-
rine jn uureberga Ordinis pdicatorum.
Nach xpi gepurt M^.cccc". jn de xlvj. iar hat disz hoch
geschribe fraw anna grunpergerin burgerin czu nur. czu
nutz dem closter czu sant Kathrein jn nur. pJigordens.
pit got für sie.
hatte auf dem vorderen Deckel des Einbandes, oben (heral-
disch) rechts beginnend, die eingeprefste Inschrift:
?tiina § tili § ]\Iccccxxxxxiii_§ iigat9 § cpt § i
liticr § ifte § per § frco § ilonratiu § Jrorjlcr § öc
§ onoiÖGpacl) § et § iDtjannc § ciiftctcr § v>Conucnt9
§ nurcücr gcnfiö § orüis § prcöicatani § in § cra=
ftino § 5 § .illarci § Etnagcliitc
Auf dem hintern Deckel stand die Inschrift :
2Cbc § birginu § gcma § itatljcrina § auc § |i ..^ipoufa
§ rtgi6 § rcgu § gloriofa § auc §...§....*)§
HC ncrantiby § patracinia § iinpctrata § non § trc-
ncgcQ § fuffragia § SCitciuia § aiia § aiia.
Der einige Jahre ältere Band, auf dessen Blatt l*" ge-
schrieben steht:
Pars lectionarij Estiualis _de Tempore. A festo Cor-
poris xpi vsqä ad aduetu dni. Et de Sanctis A festo
*) Die Stelle des Einbandes ist so abgestofsen, dafs die beiden
kurzen Worte nicht zu entziffern waren.
Translaconis Sti domini vsq; ad festü Sti Andree apo-
stoli. Pertiuens. ad Mouasteilü Soror~ Sanete katherine.
In Nuremberga. Sub cura Ordinis predicator~
Nach xpi gepurt M^.cccc". jn dem lij hat difz hoch
geschriben Swester. Margaretha karteuserin. Czu nutz
ire closter. czu Sant katherina jn Nurenberg prediger-
ordens. Pit pot für sie
hat auf dem vorderen Deckel seines Einbandes, in gleicher
Weise angebracht, die Inschrift:
Ttnna § bni^ § Mcccclvi| § iiöcr § iftc § ligaty §
II c)'t § ycr § frcG § Cnnratiu § i-orilcr § bc § onoib>
fpadj § & § iDljancni § liiirfiug § Jl-antorcm § Can=
ucntus § JDurcmücrgcnfis § orbini^ § prcbicatoruni
§ fit § lau^ § bca § § §
Auf dem hintern Deckel steht ;
Kcccianariu^ § ifi:c § fcriptu^ § cft § per § |
l'ororc § margarcta § Cartljcufcrin § & § iiuminatus
§ per § öarba ram § gVairijtmarijcrin § monaftcrii
§ fcc § itatljcrinc § in nurcmiicrga § bco § gracias §.
Diese Inschriften, die durch gothische, 12 Millimeter
hohe Buchstaben gebildet werden, welche, mit vertieften
Stempeln geprefst, sich erhaben darstellen, sind, wie ganz
deutlich, jeden Zweifel ausschliefsend, aus der Pressung
zu ersehen ist, durch die Zusammenfügung einzelner be-
weglicher Buchstabenstempel hergestellt worden. Es war
also zu derselben Zeit, als Gutenberg zum ersten Male
seine grofsartige Erfindung praktisch anwendete und das
erste mit beweglichen Typen gedruckte Buch verfertigte,
das Verfahren, aus einzelneu beweglichen Buchstaben
Worte und Zeilen zusammenzusetzen — abgesehen von
der verschiedenen Technik der Stempel — auch schon in
Nürnberg, möglicherweise vielleicht auch au anderen
Orten, bekannt und in üebung.
Aus dem Texte der Inschriften ist zu entnehmen.
dafs man sich im Predigerkloster zu Nürnberg auch noch
zu der Zeit, als. die Buchbinderkunst bereits grofsentheils
ein bürgerliclies Gewerbe geworden war. vortrefflich auf
dieselbe verstand. Die beiden prächtigen Einbände sind
ein beredtes, ehrenvolles Zeugnifs füi- die Tüchtigkeit,
mit welcher die Brüder Konrad Forster von Onoldsbach,
Johann Eystetter und der Kantor Johann Wirsing diese
Kunst ausübten. — Leider war der für die Handschriften
geforderte Preis ein so übertrieben hoher, dafs das ger-
manische Museum gezwungen war, auf deren Erwerbung
zu verzichten.
Nürnberg. Hans Busch.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann-
Yeranlwortlicher Redakteur: Dr. A. Essen weiu-
Verlag der literarisch-artistiscbcn Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilase.
BEILAGE ZÜ3I AXZEIGER FÜR KUNDE DER DEITSCHEX VORZEIT.
1882.
.V 3.
IMärz.
Chronik des sernianischen >liiseiinis.
Nürnberg, den 15. Murz 1882.
Wiederholt war in unseren Berichten die Rede davon, dafs
mit allergnädigster Genehmigung Sr. Majestät König Ludwigs II. von
Bayern die bisher in der Morizkapelle dahier aufgestellte Gemälde-
gallerie mit jener unseres Museums vereinigt werde, sobald die
nöthigen Räume dazu bereit sein werden. Endlich sind wir nun-
mehr soweit gekommen, und heute hat die Ueberführung der 160
Gemälde stattgefunden, zu denen noch 8 Stück aus der kgl. Pina-
kothek in München hinzugekommen sind, während 5 aus der Mo-
rizkapelle in die Pinakothek gelangten. Es handelte sich theils um
Ergänzung von Serien, die an beiden Orten unvollständig waren,
theils, hauptsächlich bei uns, um entsprechende Vertretung einzelner
Meister.
Durch die Gnade Sr. Majestät ist dadurch unsere Anstalt in
die Lage gekommen, in Verbindung mit den Gemäldebeständen des
Museums selbst und vor allem der Gemäldesammlung der Stadt
Nürnberg eine Sammlung von Bildern altober- und niederdeutscher
Meister vereinigen zu können, die nicht nur an und für sich hoch-
bedeutend ist, die auch an innerer Bedeutung alle übrigen Ab-
theilungen des Museums überragt. Die Kölner Schule, die fland-
rische, die schwäbische und vor allem die nürnbergische werden
durch die besten Meister und theilweise deren hervorragendste Werke
vertreten sein.
Die Aufstellung der neuen, aus den vereinigten Beständen ge-
bildeten Gallerie wird, sowie die Katalogisierung durch den kgl.
Centralgemäldegalleriedirektor, Prof. v. Reber, unter Mitwirkung des
Konservators Bayersdorfer, in den nächsten Tagen vor sich gehen,
und wir werden wohl im nächsten Berichte die glücklich erfolgte
Aufstellung und Eröffnung der Gallerie melden können, so dafs un-
serem Museum eine neue Anziehungskraft für Künstler und Gelehrte
wie für Laien geboten ist, für welche die Anstalt Sr. Majestät zu
ehrfurchtsvollstem Danke stets verpflichtet bleiben wird
Auch weitere Förderungen dürfen wir heute melden , indem
Herr Fabrikbesitzer J. Fr. K. Pauschinger dahier 300 m. für ein
glasgemaltes Fenster, Herr Fabrikbesitzer Max Fleischmann in Fürth
dem Fonds für Gipsabgüsse 100 m. gespendet, und uns mit der Bitte,
Namensnennung zu unterlassen, 300 m. zu Ankäufen übergeben wor-
den sind. Das kürzlich hier verstorbene Fräulein Regina Barbara
Büchner hat uns testamentarisch den Betrag von 25 fl. = m. 42,86
hinterlassen.
Die Räume für die Sammlung mittelalterlicher Gipsabgüsse
sind nunmehr sämmtlich fertiggestellt und dem Publikum über-
geben. Wenn nun noch die Gemäldcgallerie eingerichtet sein wird,
so werden die für das Publikum bestimmten Sammlungon in insge-
sammt 60 Lokalen, grofscn und kleinen, zur Besichtigung gestellt
sein, so dafs nunmehr mit Recht unsere Anstalt, die gemeinsame
Stiftung so vieler Tausender, sich bereits zu den grOfseren unter
ihren Schwestern rechnen darf. Sicher ein grofses Resultat
allgemeiner Opferwilligkeit. Wenn auch noch lange nicht am Ziele
angekommen — das Bauprojekt, welches aus dem Plane der An-
stalt entwickelt ist, nimmt über 100 Lokale in Aussicht — darf
doch das jetzige Resultat der grofsartigen Förderungen, die wir er-
halten haben, um so mehr hier festgestellt werden, als ja Monat für
Monat an dieser Stelle nur so wenig berichtet werden kann, dals der
Fernstehende wol kaum veranlalst wird, alle diese kleinen Mel-
dungen zusammenzustellen und so kaum ahnt, was hier doch,
wenn auch oft unter IMühen und Sorgen, entstanden ist.
Seit Veröfl'entlichung des Verzeichnisses in der letzten Nummer
wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Vereinen: Crailsheim. Museumsgesellschaft (bezahlte be-
reits für 1881) 2 m.
Von Privaten : Bremen. Christn. Wilh. Reck, Kaufmann, 5 m. ;
Friedr. Aug. Gotth. Reck 5 m. Chemnitz. Karl Oscar Sommerlatt,
Amtsgerichtsreferendar (nicht Sommerblatt, wie es irrthümlich in
Nr. 1 heilst) Im. öOpf. Coblenz. J. W. Bergmann, Rentner, 3m.
Crailsheim. Haag, Revferförster, 2 m.; Miller, Amtsrichter, (bezahlte
bereits für 1881) 2m.; Riedel, Gerichtsnotar, (bezahlte bereits für
1881) 2 m.; Röfsler, Oberamtsrichter, 2 m.; StumpfF, Cameral-Buch-
halter, 2 m. Dresden. Cristofani , Bildhauer , 3 m.; Hammer , gepr.
Baumeister, 3 m. ; Fr- Carl Am. Heisen, Rentier, 5 m. ; Heyn, Bau-
rath u. Professor, Sm-; Carl Schuster, Kaufmann, 3m.; Dr. med.
Spitzerer 5m ; Dr. Sülze, Pastor, 5m.; Hans Strunz, Kaufmann,
5m.; Zenker, Zoll- und Steuerdirektor, 5m. Ettlingen. Gockel,
Oberförster, 2 m.; Habingsreither, Professor, 2 m.; Lumpp, Ober-
amtmann, 2m.: Dr. Oster, Gymnasialdirektor. 2m.; Peter, Fabri-
kant, 2 m. ; Ribstein, Amtsrichter, 2 m. ; Schrickel, Oberförster, 2 m. ;
Wackher, Fabrikant, 2 m. ; Weinbrenner, Kassier, 2 m. Fürth. Fried-
rich Kallmann, Kaufmann, 2m. München. Franz Hammel, Archi-
tekt, 2m. Nürnberg. Joseph Bach, Kaufmann und Fabrikbesitzer,
5 m.; Christian Freiherr v. Haller, k. b. Major a. D-, 5 m.; J. B.
Kamann, Lehrer an der k. Realschule (statt früher 3m.) 5m.
Schwabach. Bogner, Zeichenlehrer, Im ; Büttner, Seminarlehrer,
Im.; J. Friedel, Lehrer, 3m.; Ilensold, Präparandenlehrer, Im.;
Hans Kleindl, Rontamtsoberschreiber, 3 m. ; Leidig, Bezirkshaupt-
lehrer. Im.; Wilh. Müller, Präparandenlehrer, Im.; Schneid, kgl.
Stadtpfarrer, 2 m. ; Leonh. Will, Seminarschullehrer, 1 m. ; Gg. Zach,
Buchhalter, 3 m.
l'nsern Sammhmgeu giengen ferner folgende Geschenke zu :
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen.
(\r. 8542-8557)
Amorbach. C. Jos. Albert, fiirstl. Revisor: 2 Silber- u. 2 Ku-
pfermünzen. 1 Schlüssel. — Budapest. Aus dem Nachlasse von
Bela K:i m;inhdzy : Medaille auf den Erzbischof Ladisl. Job. Pyr-
ker. Kpfr. — Graz. A. Ritter v. Franck, k. k. Major a. D. :
Photographie eines Perlmutterrelicfs des 15. Jahrhdts. v Streinz,
Professor : Photographie eines Elfenbeindj-ptichon. — Hamburg.
Johannes Paul, Kaufmanu : Klavier vom 18. Jahrb. Englische
Marine-Uniform, lieginn des 19 Jahrb. — Hersbruck. Konrad
Lindner. Uhrmacher u. Kaufmann: Wallbüchsc. IG. Jahrb. —
Nürnberg G. Arnold, Grofshändler : Statuette u. glasgemaltes Por-
trät des L. Wurster. F. Gebert, Numisnuitiker : Medaille auf
die Opfer des Ringtheaterbrandes in Wien, 1881. Klippe auf die
79
Aiizeiü-er iüv Kunde der deutsehen Vorzeit.
8Ü
Zusammenliunft liayeriseher Xumismatiker in Regensburg, ISSl.
J. F. K. Pauschi'nger, Fabrikbesitzer; Porträt des Paul Pau-
schinger, Oelgem;üJe von J. C. Ihle. 1768. Th. Frhr. v. Tu eher,
Gutsbesitzer : Lichtputzscheere von Messing, 17.— 18. Jahrb. Walde,
Kaufmann: 2 Flugblätter vom 17. u. 18. Jahrb. Modell einer Equi-
page des 18. Jhdts. Zimmermann. Antiquar: Papierspiegel des
18. Jahrhdts. — Ravensburg. J. G. Roth, Pinselfabrikaut : Schlitten
vom 18- Jahrb. — Rostock. Fräul. Anna Diemer , Conventualin
zum hl. Kreuz : Verschiedene Kupferstiche u. sonstige Kleinigkeiten.
— Stockerau. C. M. Blaas, Professor: Zwei Model für Zucker-
bäckereien.
IL Für die Bibliothek.
iXr. 45,797— 45,872 )
Basel. Gesellscb. z. Beförd. d. Gemeinnützigen und
Guten: Dies., 56. öS. u. 59. Neujahrsblatt; 1878, 1880 u. 1881. 4.
— Berlin. E. S. Mittler & Sohn, Yerlagshandlung : Jahresbe-
richte der Geschichtswissenschaft, hrsg. von Abraham, Hermann u.
Meyer; II. Jhg. 1879. 1881. 8. Dr. W. Wattenbach. Univer-
sitätsprofessor : Flugblatt dem Deutschthum zu Schutz u. Trutz ;
Nr. 1. 1882. 8. — BÜnzlau. Dr. E. Weruicke: Ders., Chronik der
Stadt Bunzlau; 1. Lfg. 1882. 8. — Dresden. Heinr. Klemm, Re-
dakteur : Ders., das Buch der Livreen ; 3. Aufl. 8. Ders. , die ge-
sammten k. k. österr.-ungar. Militär- u. Marine-Uniformen. 8. — Frank-
furt a. M. Heinrich Keller, Verlagsb. : Kanugiel'ser, Geschichte
der Eroberung d. fr. Stadt Frankfurt durch Preuisen im J. 1866.
— Gotha. Justus Perthes, Verlagsb.: Gotbaischer genealog.
Hof-Kalender; Jhg. 1681. 12. Gothaisches genealog. Taschenbuch
der gräfl. Häuser. 1881. 8. Gothaisches genealog. Taschenbuch der
freiherrl. Häuser. 1881. 8. Oesterley, hist.-geograph. Wörterbuch des
deutschen Mittelalters; 6. Lfg. 1882. 8. — Greifswald. Universi-
tät: Index scholarum etc.; 1882. 4. Verzeichuils der Vorlesungen;
1882. 4. — Görlitz. G. A. Starke, Verlags- Buch- u. Kunsthand-
lung : Dielitz, die Wahl- u. Denksprüche, Feldschreie, Schlacht- u.
Volksrufe, besond. des Mittelalters und der Neuzeit. 1. Lfg. 1882.
gr. 4. —Heilbronn. Gebr. Henninger, Verlagsb.: Gleim, preuls.
Kricgslieder. 1882. 8. — Hermannstadt. Evangel. Gymnasium:
Reifsenberger, die siebenbüigischeu Münzen des freiherrl. v. Bru-
ckenthal'ächen Museums. 1880. 4. — Innsbruck. Freih. Leopold
V. Borch: Ders., das Domesticatus zur Zeit der Merowinger. 4. —
Kassel. Th. Kay, kgl. Hof-Buch- u. Kunsthändler: Kleinscbmidt,
Augsburg, Nürnberg u. ihre Handelsfürsten im 15. u. 16- Jhdt.
1881. 8. — Kempten. Jos. Kösel'sche Buchhandlung: Baumanu,
Geschichte des Allgäu's ; 1. Bd. 1. — 4. Heft. 1881. 8. - Leipzig.
Friedr. Brandst etter, Verlagsbuchh. : Richter, Bilder aus der
deutschen Kulturgeschichte; Bd. 1, 3. F. A. Brockhaus, Ver-
lagshandlimg : Histor. Taschenbuch, hrsg. v. Maurenbrecher; VI.
Folge 1. Jhg. 1682. 2. Moritz Ruhl , Verlagshandlung : Die Uni-
formen der deutschen Armee; 7. Aufl. 18B2. 8. Die Orden, Wap-
pen und Flaggen aller Regenten und Staaten. 4. E. A. Seemann,
Verlagshandlung: Deutsche Renaissance; Lief. 3, 26 u. 121 — 138.
4. Otto Spamer, Verlagsbuchhandlung: v. Leixner, illustr. Li-
teraturgeschichte; III. Bd. 1882. 8. Corvin u. Held, illustr. Welt-
geschichte ; V. Bd. 1882. 8. Schmidt, illustr. Geschichte von Preu-
fsen ; 37. Heft. 8. Durch die B. G. Teubner'sche Buchhandlung:
Bonstedt, Bericht über die Geschichte u. gegenwärtige Einrichtung
der von Conradischen Stiftung. 1881. 8 Kropatschek, das Fächer-
Album Elisa's von der Recke. 1881. 4. Sievert, Beiträge zur
Geschichte des Stettiner Schulwesens 1881. 4. Sarg, Materialien zu
einer Geschichte der Stadt Meseritz ; III. Beitrag. 1881. 4. Heinrich,
das Stift der regiüierten Augustiner Chorherren zu Sagan. 1881. 4.
Schmuhl, Beiträge zur Würdigung des Stiles Hartmanns v. Aue.
1881. 4. Reichling, ausgewählte Gedichte von Job. Murmel-
lius. 1881. 8. Ortmann, über Lessings Einfluls auf Schiller als
Dramatiker. 1881. 4. Köster, Sachsen unter Herzog Magnus I.
1881. 4. Beelte, Thangmar. Sein Leben und Beurtheilung seiner
Vita Bernwardi. 1881. 4. Genthe, Duisburger Alterthümer. 1881.
8. Feyerabend, in what manner did the French influence the
formation of the English language. 1881. 4. Jundt, die drama-
tischen Aufführungen im Gymnasium zu Strafsburg. 1881. 4.
Zinfser, der Kampf Beowulfs mit Grendel. 1681. 4. Knod, das
Papstthum und die deutsche Landeskirche zur Zeit der Ottone.
1881. 8. Funck, die alte badnische Fürstenschule u. August Bockh.
1881. 4. Heidemann, über Lessings Emilia Galotti. 1861. 4. De-
■witz, Würdigung von Bruno's über de hello Saxonico im Vergleieh
mit den Annalen Lamberts von Hersfeld. 1881. 4. Kielfer, Ekke-
harti IV , Sangallensis, versus ad picturas domus domini Moguntine.
1881 4. Schödler, Mainz vor 10 Jahren 1881. 4. Wolff, deutsche
Ortsnamen in Siebenbürgen; III. 1881. 8. Berwerth und Fabini,
fachwissenschaftl. Katalog der Bibliothek des Gymnasiums in Schäis-
burg; IL Tbl. 1881. 4. u. 2 weitere Schriften nicht historischen,
Inhalts. — Marburg. Universität: Mannkoptf, Festrede zur Ein-
weihung des neuen Universitäts-Gebäudes. 1881. 4. Cäsar, catalogi
Studiosorum scholae Marpurgens- part IX. 1681. 8. Rittau, Job.
Reinh. Forsters Bemerkungen, auf seiner Reise um die Welt ge-
sammelt; T. 1. 1881. 4. u. 5 weitere akadem. Schriften nicht histo-
rischen Inhalts. — München. Literar. Institut von Dr. M.
Huttier: Ders., Codex Teplensis etc.; II. Th. 1882. 4. — Nürn-
berg. Georg Arnold, Grofshändler : Wolff, christl. Denk- und
Ehren -Maal des wohlansehnl. Wursterischen Stamm-Hauses etc.
1758- 2. Pap. Hs. Trauergedicht bei dem Tode des Jonas Paulus
Wurster. 1725. 4. Trauer-Lieder bey der Beerdigung des Herrn
Andreas Wursters. 1796. 2. Kamann, Realienlehrer : Remling, die
Rheinpfalz in der Revolutionszeit von 1792—1798; Bd. I. II. 1665
u. 66 8. — Rostock. Fräulein Anna Diemer, Conventualin:
Taddelius, hertzliche . . . Klage-Predigt vber den . . . tödlichen Ab-
gang des allerglorwürdigsten Gustavi Adolphi, der Schweden, Go-
then etc. Königes, gehalten zu Rostock etc. 1632. 4. Faber, Ehr-
u. Lehr-Predigt bey Begängnis des weil. Durchl., Hochgeb. Fürsten
vud Herrn Christiani, des Namens des Andern. Hertzogen zu Sach-
sen. 1611. 4. von Krakevitz, vollst, bist. Nachricht v. d. zweyten
Jubel-Fest der evangel.-Iutherschen Kirchen in denen Meklenburg.
Hertzogthümern etc. (1717) 4. Reuidirte vnd verbesserte Hochzeit
vnd Kindelbiors Ordnung eines Erbarn Raths zu Rostock. 1583. 4.
— Schaas. (Siebenb.) Jos. Hai tri ob, evang.-luth. Pfarrer: Ders.,
deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen ;
3. Aufl. 1882. 8. — Stuttgart. J. Engelhorn, Verlagshandlung:
V. Leixner, unser Jahrhundert; Liefg. 37. 38. 8. — Thorn. Societe
scientifique Polonaise: Ossowski, carte archeologique de la
Prusse occidentale avecun texte explicatif. 1881. 4. — Weimar. Her-
mann Weifsbach: Der antiquarische Verkehr ; Nr. 1 — 6. 1882.
8. — Wien. Rud. Lechners Verlagsbuchh.: Weifs, Geschichte der
Stadt Wien; 2. Aufl. I. Bd. 1882. 8. — Wolfenbüttel. Dr. G. Milch-
sack, Bibliotheksekretär: Ders., das Egerer Fronleichnamsspiel.
1881. 8.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4737—4788.)
Nürnberg. Sig. Pickert, Hotautiquar : Urkunde des päpstlichen
Vicars Leo (XII.) über die Verleihung der Würde eines Kanonikers
nebst einer Pfründe am Dome zu Bamberg an den Priester Joh.
Gg. Nülslein. 1823. Perg. Fräul. S. Weckerlin, Privatiere :
Stadtgerichtl. Protokoll über den Verkauf der Behausung der hin-
terlassenen drei Kinder des Vinc. Weifs, Barbierers u. Bürgers, zu
Nürnberg an den Barchetweber Hanns Hertz. 1607. Pap -Abschr.
Sthrilteii der Akadeuiieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Verein für hamburgische Geschichte: Sagen von der Meklenburger Küste. I. Von K. E. H. Krause. II.
Mittheilungen etc. 4. Jahrg., 1881. Xr. 12. 8. Störtebeker- Von K. Koppmann. — Die Kleinodien der Schifferbrüderschaft
81
Auzeigvr für Kunde der deutschen Vurzeit.
Von W. Xathansen. — Kaspelzeug. II- Von J. F. Voigt. — Joach.
Nigels Bronze-Mörser von 1522- Von C W. Lüders. (Mit Abbild.)
— Das Regiment der Glocken- und Gelbgiefser von 1636. Von
dems. (Mit Abbild.) — Rothgiefser u. Gelbgiefser. Von K. Kopp-
mann.
Gesellsch. f ältere deutsche Geschieht skunde etc. :
Neues Archiv etc. VII. Bd. 2. Heft. Hannover, 1882. 8. Die
Chronicae des sogenannten Fredegar. Von Dr. B. Krusch. — Ver-
lorene Handschriften der Briefe des heil. Bonifatius. Von A. Nürn-
berger. — Miscellen. — Nachrichten.
Historischer Verein für Niedersachseu :
Zeitschrift etc. Jabrg. 1881 u. 43. Nachricht .... Hannover.
1881. 8. Nachtrag« zu den Regesten der Edelherren von Homburg-
Von Dr. H. Dürre. — Stammbaum der Edelherren von Homburg.
Zusammengest. von dems. — Das Kloster Kemnade zur Zeit der
Äbtissin Judith v. Bomeneburg. Ein Zeitbild aus der Mitte des 12.
Jhdts. Von dems. — Besuch der Fürstenschule zu Tübingen durch
drei Sohne des Herzogs Franz II. von Sachsen-Lauenburg i. Jahre
1607. Von Mithoif. — Die im J. 1644 obgewalteten Streitigkeiten
wegen Verrichtung der Predigt im Dom zu Ratzeburg beim Begräb-
nisse der Herzogin Katharine zu Sachsen. Von dems. — Beiträge
zur Geschichte der Stadt Lüneburg im 15. u. 16. Jhdt. Von Eduard
Bodemann. — Testament des Rathmanus Job. Semmelbecker zu
Lüneburg. 1502, Sept. 7. Mitgeth. von dems. — Ein bisher un-
gedruckter Brief des Joh. Bugenhagen au Herzog Franz von Braun-
schweig-Lüneburg, vom 20. Mai 1549. Mitgeth. von dems. — Leib-
nizens Urtheil über die Sage von dem Auszuge der Hammelnschen
Kinder. Mitgeth. von dems. — Wcisthümer aus dem Hildes-
heimischeu. Von K. Janicke. — Leibuizeus Briefwechsel mit dem
Minister von Bernstortf u. andere Leibniz betrett'ende Briefe u. Akten-
stücke aus den Jahren 1705 — 1716 . . Hrsg. von Dr. Dübner. —
Die Herren von Landesberg. Eine genealog. Skizze von J. Grafen
von Oeynhausen.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Blätter etc. Herausgeg- von H- Grote. 18- Jahrg. Nr. 98.
1. Jan. 1882. 4- Petershagen als bischütlich Minden'sche Münz-
stätte nachgewiesen von J. u. A. Erbstein. (Mit Abbild.) — Anhol-
tcr Münzen des Wild- und Rheingrafen Leopold Philipp Karl Für-
sten zu Salm, 1637 — 1663. Von dens. (Mit Abbild.) — Die Scheide-
Münzen (Marien-Groschen und Kiirtlinge) der Corveyer Aebte in
Gemeinschaft mit der Stadt Höxter. Von Weiugärtner. — Ein sel-
tener anhaltischer Thaler von 1747. Von V. v Röder. — Regens-
burger Marken. Von 0. Fr. v. E. (Mit Abbild.) — Neue Äledaillen.
— Literatur etc.
Numismat.-üphragist- Anzeiger etc. Hrsg. von Walte und Bahr-
feldt. XIII. Jhg. 1882. Nr- 1 u. 2. 8. Die Lüneburger Valuati-
onstabelle, Nr. 2- Von K. Ubbelohde und Dr. C. Heintzeb — Münz-
fund im Dorfe Mosel bei Zwickau in Sachsen. — Collection Fer-
dinand Bompois. — Grofse Medaille auf die Eroberung Stade's
durch die Dänen 1712. Von M. Bahrfeldt. —
Architekten- und I ngcnie ur- Verein zu Hannover:
Zeitschrift etc. Band XXVIII. Heft I. 1882. 2. Vcreinsange-
legenheiten.
K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen:
Gelehrte Anzeigen. 1881. I. und II. Bd- Nachrichten von ders.
(icsellacbaft und der Georgs-Augusts-Universität Aus dem Jahre
1881. Nr. 1—16. 1881. 8.
Gesellsch. f. bild. Kunst u. vaterl. Altertb- z. Emden:
Jahrbuch. Vierter Band. Zweites Heft. 1881. 8. Geschichte
der holländ. Sprache in Ostfriesland. Von Bartels. — Die Expedition
der Hansastädte gegen die ostfriesische Küste im Frühjahr 1400.
Von Hobbiug. — Einige Nachrichten über Friedr. Arends u. seine
Schriften. Von Bartels. — Die Mennoniten in Ostfrieslaud. Von Dr.
Müller. — Gerardi Oldeborchs, Pastoris zu Bunda im Reiderland,
kleine ostfriesische Chrouicke, betr. die Jahre 1558 — 1605. Mit-
geth. von Dr. H. Deiter. — Das Mausoleum Enno"s IL, Grafen von
Ostfriesland, in der Grofsen Kirche in Emden, (mit Abbildg.) Mit-
geth. von Starcke. — Kleinere Mittheilungen. Gesellschaftsange-
legenheiteu-
Verein von Alterthumsfreuuden im Rheinlande:
Jahrbücher- Heft LXX. u. LXXI. Bonn, 1881. 8. Römische
Funde in Mainz. Von J. Keller. (Mit Abbild.) — Die Wasserbau-
ten der Römer in den Zehentlanden. Von Näher. (Mit Abbild.) —
Ein Münzfund von der Nahe. Von van Vleuten. — Römische
Falscbmünzerformeu, gefunden in Trier. Von F. Hettner. — Zu
dem Grabstein des Volcius Mercator. Von Seeger. — Gegenstände
der Ausstellung kunstgewerblicher Alterthümer in Düsseldorf Von
aus'm Weerth- A- Der Bilderschmuck des Cod- Egberti und des
Cod- Epternaceusis- Von Lamprecht- (Mit Abbild.) — B. Meister
Eisenhuth. Von Nordhoff. (Mit Abbild.) — Das mittelalterliche
Strafsennetz in den Zeheutlanden , besonders in dem badischen
Landestheil derselben. Von J. Naber (Mit Abbild.) — Classis ger-
manica pia fidelis. Von Boue. — Ueber ein Barbotingefäfs der
ehemaligen Sammlung Disch. Von Jonas Paid Meier. (Mit Abbild.)
Einige weitere Gefälse mit Inschriften von E. aus'm Weiih. (Mit
Abbild) — Kleinere Mittbeilungen aus dem Prov. Museum zu Bonn.
Von dems- — Zur Erinnerung an die Disch'sche Sammlung römischer
Gläser. Von dems. (Mit Abbild.) — Pontifical-Kelch aus dem Dome
zu Osnabrück. Von dems. (Mit Abbild.) — Literatur. — Miscellen.
Görres-Gesellsch. z. Pflege der Wissenschaften:
Historisches Jahrbuch etc. IH. Bd. 1. Heft. Münster, 1882.
8. Die Konstantinische Schenkung I. Von Grauert. — Deutsche
Untersuchungen über Maria Stuart. I. Von Cardauns- — Beiträge
zu Leben und Schriften des D. Eugelhus. Von Grube- — Wolfram
von Eschenbach luid seine Gattin. Von Domanig. — Die alte
Kaiserpfalz in Parma. Von v. Reumont. — Recensionen u. Refe-
rate etc.
Histor. Verein für den Niederrheiu etc.:
Annalen etc. 86. Heft. 1881. 8. Ueher die Nachkommenschaft
der ersten Ansiedler in der unteren Rheingegend. Von D. Mooren.
— Die Zeitungspresse in der ReichssUidt Köln- Von Dr. L. Ennen.
— Die Kämpfe am Rhein \or 1000 Jahren. Vortrag . . . von
Dr. Flofs. — Eroberung des Schlosses Popiielsdorf, Sprengimg und
Erstünnimg der Biu-g Godesberg imd Eiunahmc der kurfürstl.
Residenzstadt Bonn ; November 1583 bis Februar 1584. Von dems.
— Das Städtebuch von G. Braun und Frz. Ilogenberg und die
darin enthaltene Abbildung und Beschreibung Werdens aus dem
16. Jhrhdt. Vortrag . . . von H. Lempertz sen. — Verleihung der
Hofpfalzgrafonwürde an den Kölner Bürger und Lizentiaten der
Rechte Peter Engelbert Bcnnerscheid, Syndikus des Kapitels des
freien weltlichen Damenstifts Sankt Ursula in Köln, durch Frz.
Graf zu Konigsegg-Rothcnfels. Immenstadt, 25. Fcbr- 1751. Mit-
getheilt von Dr. Winand Virnich. — Vereinsangelegenhciten.
Anzi'i2:er für Kuiule tier deutschen Vorzeit.
84
Antiquarische Gesellschaft in Zürich:
Anzeiger f. schweizerische Alterthumskuude. 18S2. Nr. 1. 8.
Limmatfunde auläfslich des Brückenbaues in Zürich 1880/81. Von
E. MüBch. — Das Baptisterium von Riva S. Vitale. Von J. R.
Rahn. — Die Grabsteine in der Capitelstube zu Wettingen. Von
H. Zeller- WerdmüUer. (Schi.) — Die Burgen Rappenstein und Fal-
kenstein bei St. Gallen. Von G. Meyer von Knonau. — Der Ker-
chel zu Schwyz. Von Dr. Th. v. Liebenau. — Zur Statistik
schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Kanton Bern. Von J. Rahn.
— Kleinere Nachrichten. Von C. Brun. — Literatur.
Societe d'histoire Je la Suisse romande:
Memoires et documents. Tome XXXVI. Melanges. Lausanne,
1881. 8. Histoire monetaire de Lausanne 1273—1354. Fragment
par A. Morel-Fatio. — Extrait des manuaus du conseil de Lausanne
1512—1536, publies et anuotes par Ernest Chavannes.
Societe archeologique de Tarn - et- Garonne :
Bulletin etc. Tome IX. — Annee 1681 ; 3« trimestre. Mon-
taiiban, 1881. 8. üne tapisserie du XV« siecle. Par Barbier de
Montault. — Proces-verbaux.
Societe Beige de geographie.
Bulletin . . . Cinquieme annee. Bruxelles, 1881. Nr. 6. No-
vembre — Decembre. 8.
Maats chappij de-r nederland. letterkunde te Leiden:
Handelingen en mededeeliugen over het jaar 1881. 8. Gesell-
schaftsangelegenheiten. — De Staats-Courant voor 1814. Von W.
P. Sautijn Kluit. — Lijst der bijdragen betreffende de geschiedenis
der nederlandsche dagbladen. Von dems. — De portretten en het
testament van Josephus Justus Scaliger. Von W. N. du Rieu.
Levensberichten der afgestorvene medeleden etc. Bylage tot de
handelingen van 1881.
Alphabet, lijst der leden etc. November 1881.
Societe hollandaise de sciences ä Harlem:
Archives Neerlandaises etc. Tome XVI, l''<= — 5™« livraison.
Harlem, 1881. 8.
Friesch genootschap van geschied-, oudheid-en
taalkunde:
De vrije Vries. Mengelingen etc. . . . Vijftiende deel. Derde
reeks. Derde deel. Aflev. een. Leeuwarden. 1881. 8. Epo van
Douwma te Huizum. Eene bijdrage tot de geschiedenis der Her-
vormiiig in Friesland, von G. H. van Borssum Walkes ... — Een
en ander over Friesche eigennamen. Von Joh. Winkler. (Forts.)
— Willehad, een apostel der Friezen. Von P. Feenstra. — Ver-
spreide gedichten van Gijsbert Japiks. — Bijdrage tot de burgerlijke
en kerkelijke indeeling von Friesland tusschen het Flie en de Lau-
wers, van omstreeks de 8ste eeuw tot 1580. Von Mr. A. J. Andrea.
(Mit 1 Karte.) — De Dorpgemeenten in Friesland. Von van Blora.
Finska Vetenskaps-Societe t zu Helsingfors:
Oefversicht etc. XXII. 1879—80. Helsingfors, 1880. 8. Bidrag
til kännedom af Finlands natur och folk. . . . Trettiondetredje u.
trettiondefjerde haftet. 1880. 8. Kiinteitä mninaisjUännoksia Ulvilan
Kihla kunnassa. Suomen Tiedeseuran myontämillä matkarahoilla
luetellut K. Killinen. 209 Seiten. Mit 2. Tafeln. Eric Laxman,
Hans Lefnad, Resor, Forskningar och Brefvexling af Wilh. Lagus.
IX. 830 u. 146 Seiten, ^^t 3 Tafeln.
Regia deputazione di storia patria:
Miscellanea etc Tomo XX. Quinto della seconda serie. To-
rino, 1882. 8. Frammento di storia del papato nel secolo XV.
Verein für siebenbürgis che Landeskunde:
Korrespondenzblatt etc. V. Jahrg. 1882. Nr. 1. u. 2. Hermann-
stadt. 8. Charakteristische Merk- u. Unterscheidungszeichen der
Bewohner einzelner sächs. Kreise und Ortschaften. Von Jos. Halt-
rich. — Ein unbekanntes Werk des Isaac Zabauius. Von A. Szilla-
gyi. — Die siebenbürg, deutschen Ortsnamen der Hausthiere und
was damit zusammenhängt. Von G. F. Marienberg. — Zwei urkund-
liche Aktenstücke des XIV. Jahrhdt. für Sächs. Regen. Von Dr.
J. Loserth. — Das Urzel-Laufen in Agnetheln. Von Fr. Fr. Fro-
nius. — Kleine Mittheilungen. — Literatur. Miscellen.
Siebenbürgisch er Museums- Verein:
Erdelyi Muzeum. IX. evfoliam. 1882- 1. u. 2. zäm. Klausen-
burg. 8.
Kaiserl. Akademie d. Wissensch. i.n Wien:
Anzeiger etc. Jhg. 1882. Nr. I— IIL Sitzungen der philos.-
historischen Classe vom 4. 11. u. 18. Januar.
Herald. -genealogischer Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. 13—15. 1882. Jan.— März. 8. Vereins-
angelegeuheiten. — Zwei Linden- u. ein Lilien-Siegel. Von Graf
Petenegg. — Ein heraldischer Fund. Von Grf. M. Nahuys. (Mit
Abbild.) — Unedierte Quellen. Von M. M- von Weitenhiller. —
Zur Geschichte des heraldischen Kunstgewerbes. Von Leop. v.
Beckh-Widmannstetter. — Literatur. — Anfragen.
Numismat. Gesellschaft in Wien:
Zeitschrift etc. 13. Jahrg. 2. Halbjahr; 1881. 8.
Der Bracteatenstempel von Lettowitz. Von Dr- A. Luschin v.
Ebengreuth. — Der Wiener Münzverkehr im XVI, Jhdt. Von Dr.
C. Schalk. — Ueber Plato Wild u. die regensburgische Münzkunde.
K. k. (isterr. Museum f. Kunst- u. Industrie:
Mittheilungen etc. XVII. Jhg. 1882. Nr. 197. Wien. 8.
(Mit 1 Beilage.) —
Gesellschaft für vervielfältigende Kunst:
Die graphischen Künste etc. Jahrgang IV, Heft II. Wien,
1882. 2. Peter von Cornelius. — „Das jüngste C4ericht", Frescoge-
mälde in Millstadt. Von R. v. Eitelberger. (Mit 1 Tafel). — Re-
censionen. — Gesellscbaftsangelegenheiten.
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereinsblatt. 1. Jhg. 1881. Nr. 7—9. 8. Das Wie-
ner Ileilthumbuch. Von Dr. Lind. — Mittheilungen aus der Dom-
bauhütte. 1880 — 1881. — Restaurationsarbeiten im Stifte Lilien-
feld. — -Abbildungen des St. Stephans-Domes und seiner Kunst-
denkmale. Zusammengestellt von Frz. Ritter. — Die Patina der
Innenwände von St. Stephan. Von Dr. W. A. Neumann. — Lite-
ratur.
Wissenschaftlicher Club in Wien:
Monatsblätter etc. III. Jhg. Nr. 3 — 5. ; 15. December 1881 u.
15. Jan. 1882. 8. Club-Angelegenheiten. — Franz Messerschmid.
Eine Künstler- Leidensgeschichte. Von Dr. A. Ilg. — Literatur.
Jahresbericht etc. 1881 — 1882. VI. Vereinsjahr. Wien, 1882. 8.
Christlicher Kunstverein der Diocese Seckau:
Der Kirchen-Schmuck etc. XIII. Jahrg. 1882. Nr. 1 u. 2. Graz.
8. Vom Herz Jesu-Kirchenbau in Graz. (Mit Abbild.) — Kunst
und Handwerk. — Die Stadtkirche zu Wolfsberg in Kärnten. (Mit
Abbild.) — St. Jakob im Rosenthale (Kärnten.) — Alte Ciboriums-
altäre in Unter-Italien. — Die Pfarrkirche dell'Assunzione di nostra
Donna in Villa Lagarina. Von Frz. Ivanetic. — Das Lavabo und
seine Kunstformen. — Das Cistercienser-Kloster u. die Kirche zu
83
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
86
Xeuberg. — Der EvaDgelist Lukas ein Maler. — Zur Färbelung
der Kirchen. — Notiz. — Vereinsangelegenheiten.
Geschicbtsver. u. naturbist Landesmus. in Kärnten:
C'arintbia. Zeitschr. etc. LXXI. Jabrg 1881. Klagenfurt. 8.
Ein philosopbiscbes Jubiläum (.Kant.) Von K. Hauser. — Wall-
schanzen bei Guttenstein in Kärnten. Von J. Reiner. — Die er-
lauchten Herren auf Nikolsburg. Eine gescbicbtl. Studie von Dr.
il. AI. Feyfa.x. . . . Besprochen von Beda Schroll. — Aus dem Ar-
chive. Von Karl Hauser. — Eine Reise nach Rom, unternommen
im Jahre 1625 von Hieron. Marchstaller, Abt des Benedictiner-Stiftes
St. Paul in Kärnten. Bearbeitet von P. Beda Schroll. — Vom
Magdalenenberge. — In Kärnten aufgefundene Bruchstücke aus alt-
deutschen Dichterwerken. Von Edm. Aelschker. — Eine neu-
slowenische Handschrift des kärntnerischen Geschichtsvereins zu
Klagenfurt. Von Dr. J. Sket. — Die Vergiftung Leopolds 1. von
Oesterreich. Nach einem Vortrage des Direktors L. Schmued.
Gesellschaft für Salzburger Landeskunde:
Mittheilungen etc. XXI. Vereinsjahr. 1881. 8. Die Eisenbahn
und die alten Verkehrswege. IV. Von Dr. Prinzinger. — Salzbur-
gische Geschlechterstudien. III. Die Werfener Burggrafen . . . Von
Dr. F. V. Zillner. — Befund über die Begebung des Radstatter
Tauern, Pongauer Seite,' zur Erhebung des Zuges der Römer-
strafse u. ihrer Denkzeichen. . . Von Dr. Prinzinger. - Verzeich-
nifs der Fundstellen vorhistorischer und römischer Gegenstände im
Herzogthume Salzburg. Von Prof. Ed. Richter. — Die romanischen
Ortsnamen im Lande Salzburg. Mit Erklärungen von Dr. Ludwig
Steub. — Kleine Beiträge zu den Nachrichten über Paul Hofbaymer.
Von Fr. Pirckmayer. — Salzburgische Bibliographie. Von Nie-
Huber. — Miscellcn. — Gesellschaftsangelegenbeiten.
Histor. Verein für Niederbayern:
XX. Bd. 3. u. 4. Heft u. XXI. Bd. 1. u. 2. Heft. Landsbut,
1880 u. 1881. 8. Grabmal und Name des Baumeisters der St.
Martinskirche zu Landshut. Mitgeth. von K. Stadlbaur. — (Mit
Abbild.) — Kloster Seligenthai bei Landshut. Mitgeth. von dems.
— Die Kapelle des alten Schlosses zu Landshut. Vortrag . . von
dems. — Zur Geschichte über Gg. Plinganser. Mitgeth. v. Otto
Schels. — Genealog. Abhandlungen über das altbairische Adelsge-
schlecht der Ritter, Freiherren u. Grafen von Abam auf Hagenau,
Wildenau u. Neuhaus. Von Konr. Meindl. — Beiträge zur Ge-
schichte des österreichischen Erbfolgekrieges. Von Erasmus Graf
von Deroy. — Die Witteisbacher Fürstenurkunden des Stadtar-
chives Landshut bis zum Erlöschen der Landshuter Regentenlinie.
Mitgeth. von A. Kalchcr.
K. bayer. Akademie der Wissenschaften zu München:
Sitzungsberichte der philos. - philologischen und historischen
Classe. Bd. IL Heft II u. III. 1881. 8. Die Beziehungen des Kur-
fürsten Max Emanuel von Bayern zu Polen 1694 bis 1697. Von
Heigel. Uebcr die norwegisch-isländischen gagnföstur- Von Maurer.
Sitzungsberichte der mathemat.-physikal. Classe. 1882. Heft I.
Histor. Commission bei ders. Akademie:
Allgemeine deutsche Biographie . . . XIV. Bd. (G6.— 70. Lfg)
Jetzer— Kahler. Leipzig, 1881. 8.
Die Chroniken der deutschen Städte vom 11. bis ins IC. Jhdt.
XVH. Bd. Die Chroniken der mittelrheinischcn Städte: Mainz,
I. Bd. Leipzig, 1881. 8.
Münchner Alterthum sverein :
Die Wartburg etc. IX. Jhg. 1882. Nr. 1 u. 2. 8. Vcreins-
angelegenheit. — Das Consulardiptychon Kaiser Valentinians III.
V. J. 430. Von C. Friedrich. — Wieder ein bezweifelter Holbein
Von Dr. K. Förster. — Nürnberger Künstler des 16 u. 17. Jahr-
hunderts. XII. Die Stückgiefser Mülich. Von R. Bergan. —
Kleine Mittbeilungen. — Literatur.
Bayr. Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst u. Gewerbe. Zeitschrift etc. Redig. von Dr. Otto von
Schorn. XVI. Jahrg. 1882. 2. Hft. mit Nr. 2 u. 3 der „Mittheilun-
gen . . ." 8 üeber Technik u. Entwicklung der Spitzen. Von C.
von Braunmühl. (Mit Abbildg.) — A Keims MLneralmalerei. Von
C. A. Regnet. — Kleine Nachrichten. — Literatur, — Abbildungen :
Italienische u. venetianische Spitze v. 17. Jhdt. — Point d'Argen-
tan u. point d'Alen^on v. 18. Jhdt. u. point de gaze. — Geschnitzter
italienischer Blasbalg v. 16. Jhdt. — Majolika-Platte um 1510.
Phy sikaliscb-medicinische Societät zu Erlangen:
Sitzungsberichte etc. 13. Hft. November 1880 bis August 1881.
1881. 8. Gesellschaftsangeigenheiten.
König], württemb. -Statist- top ogr. Bureau:
N\'ürttemb. Jahrbücher für Statistik u. Landeskunde. Jahrg.
1881. I. u. II. Bd. Stuttgart, 1881. 8.
Vierteljabresbefte f Landesgeschichte. Hrsg. in Verbindung
mit d. Verein f Kunst u. Alterthum in Ulm u. Oberschwaben, dem
württemb. Alterth.-Verein in Stuttgart, dem histor. Verein f. d.
württemb. Franken u. dem Sülchgauer Alterthumsverein. IV. Jhg.
1881. 8. Chronik und Nekrolog des J. 1881- — Urkunden zur
Geschichte der Ritterbündnisse des 14. Jahrbdts. Mitgeth. v. Dr.
Stalin. — Analekten zur Geschichte der Literatur in Schwaben. 1.
Von Dr. H. Fischer. — Amtliche Berichte aus dem 17. Jhdt. über
verschiedene, damals in Württemberg beobachtete Erderschütterungen.
Mitgeth. von Dr. v. Schlofsberger. — Aus den Lebenserinnerungen
von Aug. Ludw. Reyscber. Mitgeth. von Dr. v. Riecke. — Die
Reichsstadt Schwäbisch - Gmünd in den Jahren 1526 — 30. Von
Emil Wagner. — Nachträge u. Berichtigungen zu dem Aufsatz in
Jahrg. 1879 ders. Zeitschrift: Die Reichsstadt Schwäbisch - Gmünd
1523 — 25. Von dems. — Die Kupferstecher Job. Gotthard Müller
u. Friedr. Müller. Von Bertbold Pfeiffer. — Württemb. Geschichts-
Literatur vom J. 1880. Von Prof. Dr. Hartmann. — Acltestes
protestantisches Gesangbüchlein von Ulm. Von Ilafsler. — Heral-
dische Forschungen 4 u. 5. Von Klemm. — Justizverfahren einer
oberschwäbischen unmittelbaren Reichs- .Vbtei im 17. Jhdt. Mitgeth.
vom t Dr. Frz. Sauter. — Eine Geschichte aus Ulm. Nach einem
Manuscripte .aus dem 17. Jhdt. Mitgeth. von dems. — Zigeuner-
Begebenheiten auf dem Gebiete des ehem. Klosters Schussenried
zu Anfang des vorigen J.ihrhdts. Mitgeth. von dems- — Zum
Namen Ulm. Von Dr. Bock. — Kunst- u. Alterthumsreste Von
II. Detzel. — Kleinere Mittheilungen. Von Klemm u. A. Schilling.
— Geschichte des Wilbelmiter-Klosters zu Mengen. Von A. Schil-
ling. — Barthol. Zeitbloom. Vortrag von M. Bach. — Aktenstücke
u. Berichte zur Geschichte des 30 jähr. Krieges aus der Gegend
des Bussen von den Jahren 1628—1632. Mitgeth. v. Eugen Schnell.
— Mittelalterliche Wandgemälde. . Von Klemm. — Zur Geschichte
des Duriagaues. Von C. A. Kornbeck. — Aus dem Registrum
Fundationis Trspergensis. Von Dr. F. L. Baumann. — Zum 600
jähr. Jubiläum der Familie Degenfeld. Vortrag v. Klemm. — Briefe
Martin Frechts, des Ulmer Reformators, an seine Gattin aus den
Jahren 1548 u. 1549. Mitgeth- von Bessert u. Meyer. — Ueber
die Hcimath des Chronisten Burcb.ard von Ursperg. Von Prof.
8/
Aiizeiü'er (Tu- Kunde der deutsehen Vorzeit.
88
Haitmami. — Archäolog. Entdeckungen u- Untcrsuchimgeu im J;ihie
1860. Von Dr. Paulus. — JNJiscellanea. XIII u. XIV. Von Klemm.
— Ueber die Benennung Kaiser Konrads II. nach Waiblingen. Von
Dr. Stalin. ^ Zur Tinktur einiger schwäbisch - württembergischen
Wappen. Von dems. — Beiträge zum Schützeuwesen imter den
württembergischen Herzogen. Von Dr. P. Weizsäcker. — üeber
das Sammeln alter u. neuer Bilder imserer Städte, Schlosser, Gebäude
etc. Vortrag von v. Alberti. — Aus der Correspondenz des Her-
zogs Bernhard von Weimar mit Konr. Wiederhold, Kommandan-
ten auf Hohentwiel, 1638. — Eingwälle am Filsthal. Von Dr. Pau-
lus. — üeber das Siegel des Grafen Burchard von Hohenberg von
J. 1521. Vom Fürsten F. K. von Hohenlohe-Waldenburg-Schillings-
fürst. — Der erste Buchdruck in Tübingen. Von Steiif. — Lebens-
bilder aus Franken. Von Bessert. — K. Huober, der hohenlohische
Reformator, als Dichter und Komponist. Von Bessert u. Müller.
— Joh. Herolts. Bericht über den Fürstenkrieg u. die Obley Stein-
kirchen. Mitgeth. von Braun. — Die Briefe des Feuchtwanger
Dekans Wigo, eine Quelle für die Geschichte des Württemberg.
Franken . . . Von Bessert. — Conradus am Tympaneu der Kirche
zu Weinsberg. Von Klemm. — Gültbuch vom J. 1479. Vom
Fürsten F. K. von Hohenlohe- Waidenburg -Schillingsfürst. — Ab-
gegangene Orte in Franken. Von Bessert. — Das Kloster Anhau-
sen, 0. A. Crailsheim. Von dems. — Ein Epitaphium in Sülzbach.
Von J. Caspart. — Zur Geschichte der Abtei Schönthal. Von Dr.
von Heid u. Bessert. — Zur Geschichte der Töpferei in Franken.
Von K. Schauffeie. — Ziun hohenlohischen Stamm- Wappen. Vom
Fürsten F. K. von Hohenlohe - Waldeuburg - Schillingsfürst. — Der
Burgfriede von Aschhausen aus dem J. 1393- Mitgeth. von v. Al-
berti- — Rillen. — Belsenberg eine Balders-Kultstätte- Von Bazing.
— Auch eine Erklärung des Xamens Weinsberg. Von A. Günther.
— Erdwohnungen und Grabhügel. Vortrag von IL K. Freiherrn
von Ow. — Hannikel-Bande in der Freiherrschaft 0\\ und das
Richtschwert von 1511. . . Von dems. — Schwäbisch -alemannische
Grenzen, Wanderungen, Schlachten bei Sülcheu (368, 496) und
Lindwurmsagen. Von dems.
Litterarischer Verein in Stuttgart:
Bibliothek etc. Tübingen, 1881. 8. 151. Publication. Chronik
des Bickenklosters zu Villingen 1238 — 1614. Hrsg, von Dr. Karl
Jordan Glatz. 166 Stn. — 152. Publ. Tristrant u. Isalde. Prosa-
roman des fünfzehnten Jahrh. Hrsg. von Fr. Pfaff.. 236 Stn. —
153. Publ. Lutwins Adam u. Eva. . . . hrsg. von Konr. Hofmann u.
Wilh. Meyer. 134. Stn. — 154. Publ. Die Basler Bearbeitung von
Lambrechts Alexander. Hrsg. von Dr. Rieh. M. Werner. 230 Stn.
— 155. Publ. Des Bamberger Fürstbischofs Joh. Gottfr. von Asch-
hausen Gesandtschaftsreise nach Italien u. Rom 1612 u. 1613. Hrsg.
von Dr. Chrstn. Häutle. 204 Stn. — 156. Publ. Egerer Fronleich-
namsspiel. Hrsg. von Gust. MUchsack. 363 Stn. — 157. Publ.
Briefe der Herzogin Elisabeths Chai-lotte von Orleans a. d. J. 1721
u. 1722. Hrsg. von Dr. W. L. Heiland. 610 Stn.
Bericht über Entstehung und Fortgang des Vereines von dem
Präsidenten dess. Adelb. von Keller.
Gesammtver. d. d. Gesch.- u. Alterth.-Vereine ;
Correspondenzblatt etc. 30. Jhg. 1882. Nr. 1. Darmstadt. 4.
Vereinsangelegenheifen. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine. —
Literatur — Notizen.
Verein f thüring. Gesch. u. Alterthumsk. i Jena;
Zeitschrift etc. N. F. II. (X) Bd. Heft. 4. 1882. 8. A. L. J.
Michelsen u. seine Bedeutung f d. thüringische Geschichtsforschung.
Ein Gedenkwort von Dr. Gustav Richter. — Eduard Fremmann.
Ein Nachruf. Von G. E. — Literatur. — Miscellen — Vereinsan-
gelegenheiten.
Kais. Leopol dino-Caro li nische deutsche Akade-
mie der Naturforscher zu Halle a. d. S. :
Leopoldina etc. Heft XVIII. Nr. 1—2. 1882. 4. Gesell-
schaftsangelegenheiten. — Literatur.
Verein f. Gesch. u. Alterthumsk. zu Kahla u. Roda:
MittheUungen etc. 2. Bdes. 3. Heft. 1882. 8. Die alten Stadt-
rechte von Roda. Von J. Back. — Zur Geschichte von Alten-
berge. Von Dr. Lobe. — Nachtrag zu der Abhandlung über den
Harnisch der Stadt Orlamünde. Von V. Lommer. — Regesten u.
Urkunden über die Kirche unsrer 1. Frau zu Orlamünde. Von E.
Lobe. -^ Der Bau der Saalbrücke in Uhlstädt. Von L. Stötzner.
Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften :
Neues Lausitzisches Magazin etc. LVH. Bds. 2. Heft. Gör-
litz, 1862. 8. Sprachproben aus der Landschaft um Sorau. Von
Dr. Saalborn. — Resultate der prähistorischen Forschungen in und'
am Kreise Sorau. Von dems. — Die Sorauer Lagerkarte vom J.
1733. Von dems. — Geschichte der geistl. Bücherkasse in Sorau.
Von dems. — Drei Bischöfe des Meifsner Hochstifts aus dem XV.
Jahrhdt. Chronologische Lebensbilder von Ed. Machatscheck. —
Die Ruine Falkenburg am Hochwalde. Von Dr. Moschkau. — Noch
einmal Hans Fabian von Ponickau. Von Scheuffler. — Der letzte
Vorritt am 3. April 1880. Von dems. — Eine Erinnerung an die
erste Vereinigung mit Brandenburg unter den Askauiern aus einer
Urkunde, des Klosters Dobrilugk, mit Karte. ' Von Schlobach. —
Zwischen Elbe und Oder , eine Greuzschau. Von Schünwälder. —
Nachrichten aus den Lausitzen. — Literatur. — Miscellen. — Ge-
sellschaftsangelegenheiten.
Westpreulsischer Geschichtsverein zu Danzig:
Pommerellisches Urkundenbuch. Hrsgeg. von dems. Vereine.
Bearbeitet von Dr. M. Perlbach. 11. Abtheilung. Danzig. 1882. 4.
Alterthumsgesellschaft Prussia zu Königsberg i. Pr.:
Sitzungsberichte im 37. Vereinsjahre 1880—1881. 8. Ueber
germanischen Ackerbau. Von Frh. v. Bönigk. — Der prähistorische
Mensch in Mittel-Europa. Von Dr. Sommer. — Die Nationalität in
Ostpreulsen. Von Olck. — Zur Charakteristik der deutschen Ge-
legenheitsgedichte u. Reden in Königsberg um die Mitte des acht-
zehnten Jahrhdts. Von W. U- — Die Stätte der alten Stadt War-
tenburg u. der Wallberge der Umgebung. Von Frh. von Bönigk. —
Die Schlolsberge Kamsvicus , Tammow u. Walkow bei Insterburg.
Von dems. — Die Gräberfelder von Popelken u. Biothen, Kr. Weh-
lau. Von Lorek-Popelken. — Gesellschaftsaugelegenheiten.
K. preufs. Akademie d. Wissensch. zu Berlin:
Monatsbericht etc. für Dezember 1881. 8. Ueber die letzten
Schicksale und den Tod des Reisenden Joh. M. Hildebrand. Von
Virchow.
Historische Gesellschaft zu Berlin:
.Jahresberichte der Geschichtswissenschaft etc. II. Jhg. 1879.
1881. 8.
Verein „Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XIII. Jhg. 1882. Nr. 1.
4. Vereinsangelegenheiten. — Nachricht von einem alten Wappen-
buche. Von 0. Preufs. — Zur Kunstbeilage. (Mit 1 Tafel.) —
Miscellen. — Zusätze zu dem Artikel über Epitaphien etc. im
89
Anzeiffor für Kunde der deufsc-hen Vorzeit.
90
Reg.-Bez. Potsdam im Jahrg. 18&1. des Herold. — Bücherschau. —
Anfragen etc-
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie
etc. 1881. IV. Heft. 8. Der alte Adel im Oberelsafs. Von J. Kind-
ler von Knobloch. (Mit sieben Wappentafelnl. — Die Buff. Von
H. K. Eggers. (Mit einer Wappentafel). Verzeichniis der Mitglie-
der des Vereins .... am 1. Januar 18S2.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIV. Jhg. 1882. Nr. 2. 8. Mit einer Mu-
sikbeilage. Antonius Scandellus u. Heinr. Schütz, verglichen in der
musikalischen Bearbeitung der Auferstehungsgeschichte. Von J. R.
— Die Oper Ludwig der Fromme von Gg. Casp. Schürmann. Von
Dr. H. Sommer. — Mittheilungen.
Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin:
Verhandlungen etc. Band VIII, Nr. 8—10 ; u. Bd. IX. Nr. 1.
Gesellschaftsangclegenheiten. — Geographische u. Literatur-Notizen.
Verein f. d. Gesch. u. Altertbumsk. von Erfurt:
Mittheilungen etc. 8.— 10. Hft- 1877-^81. 8. Vereinsangele-
genheiten. — Ueber die Glaubwürdigkeit der Reinhardsbrunner Ge-
schichtsbücher. Von A. Werneburg. — Mittheilungen über die
ersten evangelischen Geistlichen in Mühlburg. Von W. v. Tettau.
Urkunden zur Geschichte des M. Amplonius de Fago. Von H.
Weifsenborn. — Bemerkungen zu Hesse's Geschichte von Mühl-
berg. Von V. Reltzenstein. — Ueber die drei Gleichen, besonders
die Mühlburg. Von Werneburg. — Peterskloster zu Erfurt. Von
Böckner. — Beiträge zur thüringischen Geschichte. Von Werne-
burg. — Gleichensche Regesteu. Von v. Tettau. —
Verein f. Gesch. u. Altertbumsk. d. Ilerzogthums u.
Erzstiftes Magdeburg:
Geschichts-Bliitter etc. 10. Jhg. 1881. 4. Heft. 8. Die neue
Willkühr der Stadt Calbe a. d. S. vom J. 1600. Von Dr. G.
Hertel. — Die Wahl der Raüimanner in Magdeburg. Von dems.
— Beiträge zur Geschichte der Buchdruckerkunst In Magdeburg.
Von F. Hülfse. (Forts.) — Verfassungsgeschichte der Stadt INIag-
deburg bis zum Ausgange des 13. Jhdts. . .Von Dr. A. Hagedorn. —
Eine Stimme aus dem alten JNIagdeburg. Inschriften eines verschüt-
teten Kellers am P.reitenwege. Von K. Paulsick. — Vereinsange-
legenheiten.
Kunstgewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschr. etc. III. Jhrg. 1851. Nr. 2 u. 3. 4. Vereins-
angelcgenheiten. — Andreas Schlüter als Baumeister u. Bildhauer.
Von Rust-Wernigerode. (Schi.) —
VcriiiiHclit« \»('liric-lileii.
2C) Eine wichtige Entdec kung auf dem Gebiete der Boden-
see-Pfahlbauten hat Herr Ludwig Leiner von Konstanz, ein uner-
müdlicher Forscher, gemacht. Er weist darauf hin, dals gegen-
wartig noch Pfahlbauten in Konstanz tief unter dem Wasser stehen,
die wohl schon da waren, bevor der Rhein in das Bodensce-Becken
sich ergors. Schüsseln und Schalen, Geweihstücke mit deutlichen
Spuren der menschlichen Bearbeitung , Steinbeile und .\oxte sind
die Beweise der Existenz dieser Pfahlbauten. ,, Diese Entdeckungen",
so schreibt Herr Leiner in der „Konst. Ztg.'', ..legen die Annahme
sehr nahe, dafs in grofsem Bogen in der Konstanzer Bucht Pfahl-
baustätten existierten, und die Verbindungslinien dieser Pfahlbauten
zu denen im Ueberlingersee und Untersee sich weiter ziehen. Es
ist aber auch sehr naheliegend, anzunehmen , dals diese neuge-
fundenen Stätten, da sie jetzt noch unter Wasser sind, wo andere
längst trocken stehen und über dem Wasserspiegel liegen, andern
Zeiten angehören, dals das Niveau des Sees zu verschiedenen Zeiten
sehr variierte und Pfahlbauten in der Gegend schon waren, als der
Rhein noch nicht durch unsere Thalung flofs.'' Diese Schlüsse
machen es erklärlich, warum Jahr für Jahr die Grundwellen des
Sees Artefakte aus den Pfahlbauten an denjenigen Stellen empor-
bringen, wo keine Pfahlbauten zu sehen sind. — Auf der Pfahl-
baute Robenhausen hat man inzwischen gleichfalls sehr werthvolle
Funde gemacht, z. B. fa^onnierte und einfache Gewebe, Fransen,
Geflechte, Schnüre, Aehren von Gerste und Weizen, Messer von
Ebenholz u. s. w. Die Gewebe sollen erstaunlich gut gearbeitet
sein, jedenfalls werfen sie ein sehr vortheilhaftes Licht auf die
Intelligenz dieser Pfahlbauer. (Nordd Allg. Zeit-, Nr. 120.)
27) Die neuesten Pfahlbauten-Forschungen im Bo-
densee haben zu interessanten Ergebnissen geführt. Die Unter-
suchungen fanden, wie der „Voss. Ztg.'' aus Bern geschrieben
wird, bei dem ehemaligen Kloster Feldbach , oberhalb des Städt-
chens Steckborn, statt. Die Station Feldbach gehiirt zu den weni-
gen, welche nicht durch Feuer zerstört wurden, während diejenige
oberhalb des Städtchens, wie in Robenhausen, sogar zweimal nieder-
gebrannt ist. wie die zwei von einander getrennten Kohlenschichten
beweisen. Man hat eine prachtvolle Sammlung von Stein- und
Knochenwerkzeugen. Zierrathen, Harpunen, ganzen Töpfen, Keulen,
Kurben aus Weidengeflecht, Bastgeflechte, Reste von Bison, Biber,
Murmelthier, Wild- und Torfschwein, Torfkuh u. s. w. erzielt. Die
Untersuchung auf den oberhalb des Städtchens gelegenen Pfahl-
bauten förderte gleichfalls eine Menge Gegenstände zu Tage : eine
Masse Gersten- und Weizenkörner, Feldhacken von Hirschhorn,
Stein- und Knochenwerkzeuge, eine Harpune aus Hirschhorn von
ausgezeichneter Schönheit, Zierrathen und eine Menge Thicrreste.
Aus einem 4'/2 Liter enthaltenden Topf der Pfahlbauern trank die
gelehrte Expedition am Schlüsse ihres Werkes den Abschiedstrank.
(Nordd. Allg. Zeit. Nr. 120.)
28) Lebe. Die Nachgrabungen auf dem W e h d e n e r Felde wer-
den unter Leitung des Herrn Schcper noch immer fortgesetzt und
werden noch fortwährend Urnen zu Tage gefördert. Es sind jetzt
32 Stück, sämmtlicb von verschiedener Gröfse, für den Flecken
Lebe zurückgestellt und zwar vorläufig im v. Rheden'schen Gast-
hause. Bei den ferneren Nachgrabungen wird in vom Herrn Stu-
dienrath Dr. Müller in Hannover dem Herrn Scheper hierselbst an-
empfohlenes systematisches Verfabron beobachtet.
(Brem. Nachricht., Nr. 31.)
Bei Weh den wurde» neuerdings wieder 50 Urnen an das
Tageslicht gefördert und unter einem mitten in dem Gehölz he-
tindlicben, bisher unbeachteten Hügel ein groTsartiges Hünengrab
entdeckt, welches von einer in Lehm gemauerten, 10 Fufs breiten
Mauer umschlossen ist. Beim Blofslegen der letzteren fand man
in der Lehmschicht einen sehr hübsch gearbeiteten circa 18 Centi-
meter lanpn und l'/i Centimeter breiten Steindolch, welcher sich
noch im Pesitze des Eigcnthümers des in Rede stehenden Areals
befindet. Das Hünengrab befand sich circa G Fufs hoch mit Erde
bedeckt. Leider haben diese Funde bei den Bewohnern Wehdens
eine wahre Manie zu Nachgi-abungen hervorgerufen und sind da-
durch bereits bedauernswertbe Zerstörungen an den Urnen, von
91
Auzeiü'er ttir Kunde der deutschen Vorzeit.
92
welchen der Boden noch eine Unzahl bergen mufs, angerichtet
worden. Herr Professor Horstmann vom Landesdirektorium in
Hannover hat es versucht, dem Unwesen dadurch Einhalt zu thun,
dafs er mit dem Eigenthümer des betreffenden Terrains einen Con-
trakt abgeschlossen , nach welchem dort nur noch systematische
Nachgrabungen unter Aufsicht des Gemeindevorstehers von Weh-
deu stattfinden dürfen. Die Urnen werden mit 1 m- pro Stück
abwärts, je nachdem sie erhalten sind, bezahlt. In einer der neu-
lich von Herrn Scheper ausgegrabenen Urnen wurde unter Ande-
rem auch eine fingerlange silberne Nadel gefunden.
(Brem. Nachricht., Nr. 37.)
Lebe. Die Urnenfunde bei Wehde überraschen immer mehr,
so wurde vor einigen Tagen auch eine ganz in Bronze hergestellte
Urne ausgegraben. (Brem. Nachricht., Nr. 47 )
29) Vor einigen Tagen wurde in dem Dorfe Ragow eine Urne
gefunden. Sie ist von edler, schöner, glatter Form und altgerma-
uischen Stils. In ihr fand man zwei Messer, eine Pfrieme und
einen Ring. Alle diese Sachen sind, wie man der ,.Frk. Od.-Ztg."
schreibt, von Eisen. Es sind auf derselben Fundstelle schon wie-
derholt ähnliche Urnen mit eisernen Werkzeugen gefimden worden,
die an den Professor Virchow gesandt worden sind. Nach Pro-
fessor Virchows Ausspruch stammen die hier gefundenen Urnen
aus dem zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Da diese Ur-
nen festgestelltermafsen nichtslawische sind, so müssen die Reste der
früher hier sesshaft gewesenenen Vandalen enthalten.
(Brem. Nachricht., Nr. 50.)
30) In Nr- 22 des Feuilleton zum Pfälzischen Kurier berichtet
Dr. Mehlis über die Aufdeckung eines Grabfeldes zu Albsheim, am
rechten Hochufer der Eis, das sich in einer Länge von etwa 1500 m.
von West nach Ost zieht, bei wechselnder Breite von 20 — 40 m.
Die Skelette liegen in parallelen Gruben von Nord nach Süd, viel-
fach in hockender Stellung. Die Beigaben bestehen in theils linear
verzierten, theils mit Graphit geschwärzten Gefäfsen. Waffen fan-
den sich nicht, dagegen Bruchstücke von Getreidequetschern aus
verschlacktem Basalt und manche Schmucksachen, bronzene Hais-
und Armringe u. Fibeln aus Bronze, sowie eine eiserne, ein Amu-
let aus Chloromelanit , Perlen aus Bernstein und blauem Glas.
Die Bevölkerung, deren Reste hier vorliegen/ wird als gallische be-
zeichnet und gehörte wahrscheinlich dem Stamme der Mediomatriker
an ; das Grabfeld stammte aus der Zeit vor der römischen Okku-
pation.
31) Ueber neuere Untersuchungen und Funde aus Eisenberg
sendet uns Dr- Mehlis einige Zeitungsausschnitte aus denen hervor-
geht dafs daselbst 3 verschiedene Friedhöfe sich befinden: ein Ur-
nenfeld, das bis auf den Anfang unserer Zeitrechnung zurückgeht,
ein römischer aus dem 3. Jahrh. nach Christus und ein fränkischer,
dessen Leichen in Sarkophagen und Plattengräbern beerdigt waren.
Auch Substruktionen römischer Bauten hat man jüngst gefunden.
Nachdem schon in früherer Zeit römische Steindenkmäler, so schon
im vorigen Jahrhundert ein Grabstein, später eine Ära, dann Statuen
der Ceres und des Mars gefunden worden waren, hat man jüngst
ein Hochrelief gefunden, einen Knaben mit einer Gans darstellend^
welche an einem Ei pickt, nebst einer Inschrift, nach welcher der
Stein dem Mars und der Victoria geweiht ist. Einer der jüngsten
Funde bestand in einer eisernen Fibula und den Resten einer Gold-
wage die sich in einer Urne befanden.
32) Bei Deidesheim wurden bei einer Römerstralse neben schon
früher untersuchten fränkischen Sarkophagyräbern zwei mit um-
fangreichen Platten zugedeckte Grabsetzungen gefunden; in dem
einen dieser Plattengräber fand sich neben einem eisernen Gürtel-
haken und dem bronzenen Beschläge eines Riemenwerkes ein zu
einer Fibula umgestalteter Goldbrakteat, der einen mit mächtigem
Helme versehenen Kopf mit starkem Schnurrbart darstellt.
(Nach einer Mittheilung von Dr. Mehlis in Nr. 22 des
„Feuilleton zum Pfälzischen Kurier.")
33) Aus Znaim wird uns geschrieben: Vor einigen Wochen
wurde in Znaim mit der Grundaushebung für einen Keller in der
Nähe des sogenannten ,.IIeidentempels", der unter den mittelalter-
lichen Baudeukmalen Mährens unstreitig den ersten Platz einnimmt,
begonnen und bei dieser Gelegenheit eine grofse Menge urgeschicht-
licher Gegenstände zu Tage gefördert. In einer Tiefe von circa
zwei Metern stiefs man auf eine stellenweise muldenförmig vertiefte
Aschenschichte von 70 bis 80 cm-, welche Holzkohle aufweist ; dann
kommen wieder zwei Erdschichten in der Gesammtstärke von l'/i
Metern und zu uuterst Granitfelsen. Namentlich in den mittleren
Schichten wurde nun eine grofse Menge von Eisengeräthen , einige
Bronzereifen, Topffragmente mit den verschiedensten Ornamenten
und mit starkem Graphitgehalte, Spinnwirtel und Webstuhlgewichte
aus gebraimtem Thon, Theile von Steinhämmern, einige Meifsel aus
Stein, Ornamentierungs- Werkzeuge, eine Nadel , Pfriemen und ein
Spielwürfel aus Bein, Schleifsteine, Thoukügelchen und eine grofse
Anzahl von theils bearbeiteten Thierknochen u. A. mehr gefunden.
Man vermuthet, dafs der Platz eine Opferstätte gewesen sei. In
einem der folgenden Jahre soll der an die Fundstätte angrenzende
Raum in der gleichen Ausdehnung ausgehoben werden, und dürfte
sich auch daselbst eine reiche Ausbeute ergeben. Es wäre daher
wünschenswerth , weim dann die Ausgrabungen von einem Fach-
manne überwacht würden. (Neue Fr. Presse, Nr. 6312.)
34) Friedrichshütte beiTarnowitz, 25. Februar. In
dem benachbarten Dorfe Hanuset ist vorgestern ein bedeutender
Münzeufund gemacht worden. Beim Anlegen eines Wasserabzugs-
grabens hinter einer Scheune stiefs dort ein Bauer auf etwas Har-
tes und legte darauf einen Topf blols, der mit Gold- und Silber-
münzen gefüllt war. Dieselben sind sehr gut erhalten und öster-
reichischen Gepräges aus dem siebzehnten Jahrhundert mit Jah-
reszahlen von 1604 — 1645. Es fanden sich 105 Stück Goldmünzen
im Gewichte von 250 Gramm und viele Silberstücke verschiedener
Grofse im Gewichte von ca. 2'/2 Kilogramm vor. Der gesammte Me-
tallwerth beträgt 1400—1500 M . Wahrscheinlich ist das Geld
wol zur Kriegszeit dort vergraben worden. Die Münzen sind dem
hiesigen Amtsvorsteher zu einstweiliger Asservation und weiterer
Veranlassung übergeben worden. (Nordd. Allg. Zeit. Nr. 101.)
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E Sebald in Nürnberg.
HfirnbergT- ^^^ AboonemeDt dea Blat-
tes, welches alle Monate erscheiBt, wird
ganzjährig angenommen und betragt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deuuddaiids
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fu3s
oder 6 J/.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klinckaieck, Nr. 11 rue de Lille ; für
ANZEIGER
Füll mm DER
Neue Folge.
England bei "Williams 4 Norgate, 14 Hen-
rietta - Street Covent -Garden in London ;
für Xord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sion;ir der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhauein Leipzig, be-
fördert.
NeunimclzAvanzigster Jalirgang.
1882.
ORGAN DES GEKMAMSCHEIV MISEIMS.
■ ■ JW 4. •
April.
Wissenst'liarniclie Mitllieiluiii»en.
Aus dem Freundeskreise des Konrad Celtis.
(Schlufs.)
Die folgenden Aeufserungen aus dem Humauisten-
kreis, den Celtis in Wien um sich sammelte, sind in einem
Sammelband von Drucken durch den ursprünglichen Be-
sitzer, den schreibseligen oder richtiger schreibwüthigen
Hartmann Schedel, auf ein paar leere Blätter eingetragen.
Der Sanimelband (Münchener Staatsbibliothek H. Eccl.
760 4") enthält: 1) Johannes Stella, Vite 230 suramorum
pontificum, Basel (Jakob von Pfortzheim) 1S07 ; 2) Wimphe-
lings Epithoma reruni Gernianicarum (mil der Vita M.
Catonis und andern kleineren Schriften), Slrafsburg (Jo-
hannes Prüs) 150Ö; 3) Oratio Joannis Rebler... ad principem
et senatum Yenelum, vom 21. Juni l.SO? (zwei Blätter);
4) Passio domini nostri Jesu Christi (drei Predigten; an-
gehängt der Traktat des hl. Bernhard de planctu B. Marie
virg.); 5) Andreas BarbaciusSiculus, Consilium divo ordini
fratrum niinoruni edltum; 6) Pfefferkorns Libollus de Ju-
daica confe.ssione, Nürnb. (Joh. Wcyfsenburger) lö08;
7) Des hellischon kunigs mandat vnd send brieff, l;i08;
8) Ein newc aufziegung. Der seltzamen wunderczaichen
vnd wunderpilrden von . . . herrn Josephe Gru'u-
pecken beschehen; [9) Cosmographiae introductio mit Qua-
tuor Americi Vesputii navigatioiies, ausgelöst zu beson-
derer Aufslellung und dun-h leere Blätter ersetzt]; 10)
Mortilogus F. Conrad! Reilterii Nordlingensis prioris mo-
nasterii Cacsariensis, Augsb. (Ocgiin und Nadler) läOS.
Nach dem letzten Stück,
tanz des Kaisheimer Priors und uachmaligeu Abts
dem humanistischen Todten-
(mit
zahlreichen poetischen Beigaben, und anderen Gedichten
au Celtis, Locher, Peutiuger, Werner von Themar) fol-
gen auf f. 279a — 282b die eigenhändigen Eintragungen
Schedels. Der Verfasser des ersten^ und letzten Stücks,
Benedikt Chelidonius, war Benediktinermünch bei St. Egi-
dien in Nürnherg. von wo er 1515 als Abt des Schotten-
klosters nach AVien kam. Von seiner feurigen Verehrung
des Celtis gibt die an letzteren gerichtete Ode in den
Melopoiae (Augsburg, 1507) Zeugnifs. Chelidonius hat
Dih-ers Passion und Marienleben mit Versen versehen
(1511), die von Stabius zur Ehrenpforte Kaiser Maximi-
lians gedichteten Verse ins Lateinische übertragen, das
beim Wiener Fürstenkongrefs 1515 aufgeführte Singspiel:
Virtutis cum voluptate disceptatio verfafst und die sen-
tentiae theologicae des Bandinus (Wien, 1519) herausge-
geben. Gedichte des Chelidonius finden sich in den Aus-
galien von des Strabus Fuldensis Hortulus um! von der
Meteorologia Aristotelis (Cochlaeus), beide Nürnb. 1512,
sowie von Plutarchs Schrift de bis qui tarde a numine
corripiuntur, Nürnb. 1513; Peter Chalybs hat ihm seine
Viteu heil. Jungfrauen (Katharina u. a.) Nürnb. 1515, ge-
widmet. Der von Schedel abgeschriebene Nachruf an
Celtis ist freilich nicht dazu angethan, den Dichterruhm
des humanistischen Mönchs zu vermehren; um so auf-
fälliger erscheint die Zuversicht, womit er sich dem Kaiser
als «Nachfolger des hercynischeu Homer« vorstellt.
95
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
96
Elegia F. Benedicti Chelidonii Norici de fato Conradi
Geltis Protrueii [!] poete laureati.
Vivimus ingenio varii, per mille labores
Hie trahitur fato, ducitur ille suo.
Querit Arabs myrrham passim rutilosque lapillos
Thesaurisque legit tura Sabea suis.
Parthus equis gaudet Tyriisque pellucida Serum
Lana eoloratur muriee purpureo.
Pactolique Mydas olim lustrator aren§
Auri quesivit gurgite divicias.
Quisque peregrino patriove lucro studet illi,
Quod placidis animum vexat imaginibus,
Sic et Alexander Pellaeo milite reges
Aurore dominos vincere constituit,
Glarus Hydaspeis opibus solium fascesque sategit [!]
Ponere Achemeniis Gaucaseisque iugis.
Sic et Protrucius [!], qui sub Jovis editus astro
Geltis in aprifere saltibus Hereyne [!]
Sylvano genitore, puer puerilia nymphis
Incepit buxo carmina flare rudi.
Post deditus Musis, Musarum raptus amore
Deseruit Dryadas silvasque [!] desipuit.
Mox urbes hominumque lares, que Sarmata veudit
Vellera, Niliacis qualis aretur ager,
Maluit et Rhodopen nee non et Nerea pouti,
Quin et sydereus quae rötet astra pater,
Discere et hec didicisse Sabe rebusque Cauopi
Pretulit, eiusdem dives inopsque rei.
Possessor cynicus, sed Gresus cognitor orbis
Nosse cupit multum, passus habere nihil.
Musiphilos demum titulis et codice dignos
Vincere perpetuo fecit honore viros;
Abbas ceu nuper Spanhemius') undique lectos
Gonscripsit claros, clarus et ipse sophos.
Nunc rapuit nobis soror implacabile nunien
Atropos abrupto stamine Protueium.
Phoebe parens rerum, Geltis miserere sepulti,
Fac paeana tibi ludat in Elysio.
Perpetua lauro, fragili quem Gesar in orbe
Donavit, coelo laurea dona gerat.
Pannonius quum dietator diadema rebelle
Sumpserit augusti fortiter imperii,
Alter Alexander forsan lugebit Homerum,
Inclita qui caneret G§saris acta novi.
Sed tulit hunc duri, tulit inclemencia fati
Garmina legantem sola lyramque suis.
Muneribus quibus Hercynii successor Homeri
Ipse tibi Gesar maxime magna canam,
Non ausu, sed honore tui, patrie sed amore,
Principe qua sub te floreat usque rogo.
1) Der berühmte Trithemius; {gemeint ist sein Katalog der be-
rühmten Männer Deutschlands.
Sic tu fredentes [!] coneordi milite Gallos,
Sic Alpes Victor, Maximiliane, domes;
Sic tibi Roma saeri gaudens insignia regni
Conferat Augustum te celebretque suum.
Tune mea Galliope eomitata soroi'ibus octo
Heroo regem carmine diva canes
Ferratamque manum, Boyos qua vieit et Hunos,
Qualiter et Latio iura subinde dedit.
Interea socii doceamus quisque futuro
Barbyton Augusto dicere digna suum.
Garmine sie nostro pariter cum Gesare vivet
Geltis ovando bona posteritate sua.
TeXoq.
Der Sehlufs des Gedichts athmet ganz die kriegerische
und hoffnungsvolle Stimmung, die nach dem Kostnitzer
Reichstag von 1507 die deutschen Patrioten erfüllte, aber
freilich bald genug durch den kläglichen Verlauf des
italienischen Feldzugs von 1508 herabgedrückt wurde.
Eine sonderbare Bezeichnung Maximilians ist Pannonius
dietator. Auf f. 281 a hat Sehedel Aufzeichnungen eines
sonst wenig bekannten Wiener Humanisten eingetragen.
Jakob Ziegler, Bruder des 1301 verstorbenen Johannes
(Lateranus) und, wie dieser, tüchtiger Mathematiker^),
stand in Beziehungen zu den Nürnberger Gelehrten Jo-
hann Werner und Sebald Schreyer. Seine Angabe vom
Todestag des Geltis (3. Februar) stimmt mit jener Cu-
spinians überein, während die Matrikel und die Grab-
scbrift den 4. Februar geben. 3)
Gonradus Geltis bene constitutis rebus plaenusque
Christiane religionis III ° nonas Februarii de anno pre-
senti, quem diem sibi fatalem fore multo ante predixerat,
naturae concessit. Supellex eius litteraria gymnasio
nostro destinatur. Ego pro meo in ipsum officio hoc sibi
foeei epitaphium.
Hie post fata manet Musarum Geltis amicus
Ad Moenum genitus Francus et Herbipolim.
Goetera quae vatis fuerint, quae fama per orbem,
Dicere doeta Valent quae monimeuta dedit.
Aliud
Olim dum redeunt artes, studia optima mundo
Dum redeunt, diris eruta pulveribus,
Interpres coelo Geltis venit omne recludens
Evolat atque iterum munere functus eo.
Jacobus Ziegler alias Lateranus scripsit; anno domini
1508 Vienne in Austria.
Auf f. 282 a steht ein Gedicht des Ghelidonius auf
das irrige Gerücht vom Ableben des Ahauser Abtes Georg
Truchses (Gespräch zwischen Fama und Ghelidonius).
München. F. v. Bezold.
2) Vergl. Klüpfel II, 85 f. 3) Vergl. Aschbach p. 224 A 2 ; 3.
Naumann, Archiv f. d. zeichn. Künste II, 145.
1 ^^iMiN'u ,ü:n j' M ■ ^zucr. ■ yJ A:Vi - ^^ ' KV-
(Jrfiliiiiiil (Irs (iriilni llirniiinii viiii llniiiclMTir und seiner (.'cniiililin FümiIicI
\oii llnindciildirg. Krzgiiss \oii IVlcr \is(li(r lüirli |:»|;!.
97
Anzeis-er für Kunde der deutschen Vorzeit.
98
Beiträge aus dem germanischen Mnsenm zur Geschichte der Bewaffnung im Mittelalter.
XV.
(Mit 1 Tafel.
In den letzten Jahren des 13. Jahrhunderts kam eine
charakteristische Form der Rüstung auf, welche man
heute nach dem Hauptkriegshel- •
den jener Zeit als Jlaximilianisehe
zu bezeichnen pflegt, während sie
zur Zeit ihres Gebrauches nach der
charakteristischen Verzierung als
»gereifter Harnisch« bezeichnet
wurde. Das Museum besitzt deren
fünf Stück, von welchen wir in
Fig. 1 eines abbilden. Charakteri-
stisch ist, dafs die Schiebung des
Brustbleches wegiallt. das nun aus
stärkerem Stahl gebildet wurde,
oben in einen Wulst endigt und
durch getriebene Kanellierung ver-
ziert ist. Diese Kanellierung wie-
derholt sich bei fast allen Stücken
der Rüstung, zunächst auf den
Schulterstücken, den Armschienen,
Ellbogenkachlen und Handschuhen.
Die Ellbogen haben ihre Spitze ab-
gelegt, die Handschuhe die Spitze
der Endung; es sind auch nicht
mehr einzelne Glieder, die jeden
Finger decken, sondern eine Schie-
bung deckt in ganzer Breite alle
Finger zugleich. Am Brustbleche
sind sodann, ebenfalls durch Ka-
nellierung verziert, die gescho-
benen Schienen zum Schutze des
Bauches (Vorderreifen) befestigt,
denen natürlich ähnliche, am Rü-
ckenstück befestigte (Hinterreifen)
entsprechen. Die beweglichen Ble-
che, welche bei den gothischen
Rüstungen den freien Raum zwi-
schen dem Oberschenkclschutze
und Bauchschutze deckten, sind
durch geschobene hosenartige An-
sätze (Schofse, Beinfaschcn) ersetzt,
um die Seiten des Manne.s und den
untern Theil des Bauches, soweit
er nicht durch den Sattel gedeckt
ist, zu schützen. Auch Überschen-
kel und Kniekacheln sind kanel-
liert; die Hüllen der Waden (Beinröhren) sind dagegen
stets glatt, der Schuh wieder kauelliert; statt des spitzen
Schnabels ist der breite kuhmaulartige Abschlufs mit
einem schweren Wulst vorhanden, der sich auch in der
bürgerlichen Tracht an den Le-
derschuheu eingestellt hatte, wie
früher der Schnabel der Rüstung
den bürgerlichen Schnabelschuhen
entsprochen hatte. Auch diese
breiten Vorderwulsten verschwin-
den mit der Mode, und schon die
späteren Rüstungen dieser Art
zeigen sie nicht mehr.
Die eiserne Barthaube der go-
thischen Rüstung kam bei der ge-
reiften in Wegfall, vielmehr wurde
eine geschobene Bekleidung des
Halses, ein förmlicher Kragen,
unter dem Brustbleche und Rücken
getragen, der Schutz des Kinnes
aber am Helme selbst befestigt.
Die Achselstücke wurden in
verschiedener Art gestaltet; theil-
wcise haben sie hoch emporste-
hende Oberränder, um den Hals
noch mehr zu schützen. Stets aber
ist Sorge getragen, dafs der Arm-
ausschuitt des Brustbleches grofs
genug werden konnte, um freie
Bewegung des Armes zuzulassen,
und dafs das Schvdterblech sodann
durch angesetzte »Flüge« wie bei
unserer Rüstung die freie Stelle
deckte, oder, wo dies nicht der
Fall ist, dafs durch übergehängte
runde Scheibchen (Schwebscheibeu)
die Achselhöhle gesichert wurde.
Wo Avir auf Grabsteinen in Le-
bensgröfse
dargestellte Personen
sehen, die solche Rüstungen tra-
gen, ist stets der Helm mit reichem
Federschmuck versehen. Das älte-
y |i , ste Vorkommen einer solchen Rü-
/ ^'^^L- stung auf einem Grabsteine, den
* '/r^3Si^ii> wir als ungefähr gleichzeitig
glauben ansehen zu dürfen, ist
"*''"""• jenes auf dem Steine des 1498 ge-
*■'»• '• storbenen WoKgang Langkofer in
Tsen. Um 1.*)00— 1.120 tritt diese Rüstung auf Grabsteinen
häuüg aul; dann wird sie seltener. Das letzte Vorkommen
99
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
100
dürfte wol das auf dem Grabmale des Grafen Wilhelm VI.
von Henneberg zu Schleufsingeu (f 13S9) sein.
Wir geben hier in Fig. 2 die auf die Hälfte ver-
kleinerte Kopie einer Fe-
derzeichnung (Nr. 59
der Haudzeichuungs-
sammlung unsers Muse-
ums) wieder, die einen
als «Herr Hans Krenn«
bezeichneten Reiter dar-
stellt, dessen Aehnlich-
keit mit Kurfürst Job.
Friedrich von Sachsen
auffällt, und der in eine
solche kanellierte Rü-
stung gekleidet ist und
auf dem Kopf ein Ba-
rett mit Federschmuck
statt des Helmes trägt.
Interessant ist auch die
Rüstung des Pferdes,
die Rofsstirne mit Ba-
cken, ein ganzer Rofs-
hals , ein rockartiger
Schutz des Vorderthei-
les, ein «stählerner Vor-
bug«, die »Flanken-
theile« und die Decke
des Hintertlieiles, das
»Ki'euzgelieger« , mit
dem «Schwanzohr«. Die
Flammverzierung des
Pferdeharnisches
kommt auch an .noch
bestehenden Exempla-
ren in Wien und Graz
vor.
fehlt. So kann man die getriebenen Streifen auf dem
Grabmale des Grafen Hermann
hild nur noch als Erinnerung an
von Henneberg zu Röm-
die Kanellieruug be-
Schon bald nach dem Jahre ISOO finden sich Rüstungen,
bei denen die Kanellierung vereinfacht ist oder ganz
Fig. 2.
erscheint, ganz aufgegeben.
Nürnberg.
trachten. Das Grabmal,
dessen Abbildung wir
auf beiliegender Tafel
geben, ist das bekannte
Werk Peter Vischers
und wol bald nach dem
1509 erfolgten Tode
der Gemahlin, zu Leb-
zeiten des Gemahls, ge-
fertigt, für dessen To-
desjahr und Tag Raum
gelassen war, der als die
Daten später aus der
Bronze ausgemeifselt
wurden, nicht vollstän-
dig in Anspruch genom-
men werdenmufste. Man
darf annehmen , dafs
die Dürer'sche Hand-
zichnuug in Florenz
(vgl. Anzeiger 1869,
Sp. 3S3 t.) in irgend einer
Beziehung zu diesem
Werke steht, und da
sie die Jahreszahl 1313
zeigt, auch annähernd
die Entstehungszeit des
Werkes mittheilt. Die
Schuhe des Grafen auf
diesem Denkmale haben
bereits die charakteri-
stische Form vom Be-
ginn des 16. Jhdts.,
wie sie in Fig. 1 und 2
A. Essen wein.
Die Fra
Ich hatte bereits vor mehreren Jahren von den in
Niederöslerreich vorkommenden, meines Wissens ander-
wärts gänzlich unbekannten sogenannten Fraishauben
{Fraashoubn) gehört, und im Verlaufe dieser Zeit auch
Gelegenheil, mehrere solcher Hauben zu sehen und über
die Bedeutung und Anwendung derselben Erkundigungen
einzuziehen. Die erste Fraishaube, von der ich Kenntnifs
erhielt, befindet sich in der städtischen Antikensammlung
zu Retz, und diese, daselbst als geweiht geltende und
i s h a 11 b e.
in der Aufschrift die Jahrzahl »1700« zeigende Haube
ist aus buntem geblümten Silberbrokat gefertigt, mit
woifser Leinwand gefüttert und hat ilie Form eines ge-
wöhnlichen Kleiukinderhäubchens, aber keine Bindbänder.
Sie wurde, wie mau mir in Retz mittheilte, ehedem den
Kindern gegen die Fraisen') aufgesetzt und war einst
1) Die Frais (Fraas), Fraisen (plur.), das Fraislich, Ge-
fraisch, Convulsionen, Epilepsie; fallende Sucht. Schmeller-
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Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
102
im Besitze der (wie es heifst) ältesten Retzer Familie
Schwacli, welche diese Haube zu dem erwähnten Zwecke
zeitweilig an Verwandte, Pathen und Bekannte ausge-
liehen haben soll. Die zweite von mir auslindig- gemachte
Fraishaube wird in einer Familie in der Stadt Drosendorf
sorgfältig aufbewahrt, und ich bin daselbst der Meinung
begegnet, dafs sie hochgoweiht und heilig sei. Diese
Haube besteht aus vier halbovalen, gleichgrofsen, licht-
blauen Seidenstüekchen, und auf jedem von diesen sieht
man eine goldene, nach meiner Ansicht durch ein Druck-
verfahren hergestellte, von einem Strahlenkranz (Nimbus)
umgebene Zeichnung, und zwar das Monogramm Jesu,
das Monogramm Maria, die Muttergottes mit dem Jesus-
kinde und ein Häuschen mit einem Thürmchen (Kapelle?),
unter dem sich eine sehr undeutliche Zeichnung befindet,
welche ich für das (iebäude tragende Engel halten möchte.
Es wäre dies dann die Darstellung des hl. Hauses von
Loretto, »das Engelhände nach Welschland getragen.«
Diese Haube wird noch gegenwärtig den Kindern, sobald
sie die Fraisen haben, aufgesetzt, oder unter ihr Kopf-
kissen gelegt, und sie mag auf dem Kopfe eines Kindes
ungefähr wie das Barett eines katholischen Geistlichen
aussehen. Aufserdem gelang es mir noch, in meinem
"Wohnorte drei Fraishauben sanimt einem zu einer solchmi
Haube gehörigen Bande und »zwei Fraisbriefe« aufzu-
treiben. Von diesen, einem sog. Blatll'^) ähnlichen und
für den Kopf eines Erwachsenen jiassenden Fraishauben
ist jede aus vier gleichen, oben spitzbogig zugeschnittenen
weifsen Leinwandzwickeln verfertigt, deren Seiten bei
zwei Haubon von dunkelrothen, durchbrochenen Seiden-
bi'irtclien umsäuml sind, und sämmtliche Hauben, sowie
das betreffende Band, zeigen auf den Stoß gedruckte
schwarze Kupferstiche. Dieselben stammen alle aus dem
Endo des 17. oder aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts
und haben bei jener roth umsäumten Haube, zu der das
erwähnte Band gehört, nach den dabei stehenden Auf-
schriften die folgenden Bilder zur Darstellung: »Das
(inadenbildt Mariae in dem Jungfrauen Gloster bey der
ilimmelportlen in Wienn-''); das Ven. Caput S. Anastasij
Marl. Ord. Gar.«' und unter demselben der in einem orna-
mentierten Sarkophag ruhende hl. V al c n t i n •») (hl. Leib im
Frommann I, 826. ürimm, Wbch. III, 119, 12U. 121.
IV, I, 2152.
2) Blattl wird in Tirol (meinem Ileimathlaiule) ein rundes Le-
dcrkiippclien ohne Schild genannt. Vgl. die „r)l;ltschIis-Kapi)"
bei Schmcller-Frommann I, 334.
3) Ueber dies Gnadenbild und Kloster s. Kaltenbilk, die Marien-
sagen in Oesterreich, S. 41, 137, und Gebliart, die beilige
Sage in Oestcrrcicb, S. 7.
4) Die Besitzerin der zweiten Slockerauer Fraishaube sagte,
dafs der hl. Valentin gegen die fallende Sucht angerufen
Reliquiarium). unter dem ein Mafsstab mit den Worten:
»Das ist die Läng des H. Valentin zu 29. mahl geraessen«
zu sehen ist: ferner die »Abbildung des Wunderthätig
und sterbenden H. Francisci Xaverij S. J. zu oberburg in
d e r S t e y e r m a r k " "} in zwei ganz gleichen Exemplaren, von
denen sich je eines zwischen den genannten zwei Bildern
befindet. Von diesen Bildern passen die zwei erstem
der Form nach genau in die betreffenden Leinwandzwickel,
während die beiden letztern bedeutend kleiner und von
Rechtecken begrenzt sind. Auf dem zu dieser Fraishaube
gehörigen 96 cm laugen, 3'ciCm breiten, aus weifser Seide
bestehenden Bande, womit dem Kranken die Haube um-
gebunden wird, finden sich in der Glitte, sowie an beiden
Enden desselben, je drei kleine Kupferstiche, welche gleich-
falls das erwähnte Marienbild, den ruhenden hl. Valentin
und das Haupt des hl. Anastasius darstellen, und unter
dem ersten Bilde stehen die AVorte: ;)Haus Mutter«®),
unter dem zweiten: «Das ist die Läng des Heil. Valentin
zu 34. mahl gemessen«, und unter dem dritten: »V. C. S.
Anastasij Mar.« Auf der einen von den zwei übrigen
Fraishauben sieht man aufser den drei erstem Bildern
der zuletzt genannten Haube als viertes die opfernden
hl. drei Könige, während die andere, ebenfalls mit einem
rolhen Saume versehene Haube nur das betreffende Ma-
rienliild und den hl. Valentin, sowie dazwischen je einen
unbedruckten Leinwandzwickel zeigt. Von diesen drei
Slockerauer Fraishauben wurde die erste noch vor einigen
Jahren benützt, um damit einem an den Fraisen leidenden
Kinde zu helfen, und die dritte wird in derselben Absieht
noch gegenwärtig ausgeliehen. Die Eigenthünierin der
zweiten Fraishaube aber sagte, sie leihe ihre Haube nicht
mehr aus, weil sie dieselbe bei einem solchen Falle bald
nii-ht mehr zurückerhalten hätte. Auch diese Hauben
halten die Leute theils für hochgeweiht, theils für ge-
weiht, und ii'h verweise dabei auf die von Birlinger in
seiner Alemannia IX, 338 (aus dem Freymüthigen von
1783. 111, 341) »als ein Specificum gegen Kopfweh« an-
geführten und nach St. Fidelis von Sigmaringen benannten
»Fideiishäubchen.«
Schliefslich glaube ich hier noch den etwas altern
von den zwei erwäiinten, im Anfang unsers Jahrhunderts
gedruckten und fast wörtlich gleichlautenden «Frais-
briefen« (Besegnungeu) mittheilen zu sollen. Derselbe
bildet ein auf einer Seite bedrucktes Blatt in folio, dessen
Mitte einen kleinen Holzschnitt mit der Darstellung des
Jesuskindes mit dem Kreuze zeigt, und lautet:
werde. Vgl. Zingerle, tirol. Sitten, 132: ,.13. Februar. Ist
das Fest des hl. Valentin, der als Patron gegen Krankheiten,
besonders gegen Fraisen (Vergicht) verehrt wird."
5) Wol Oberburg bei Cilli.
6) s. Kaltenbak, a. a. 0. S. 137.
103
Auzeiirer für Kunde der deutsehen Yorzei
104
»Fraisbrief.
zum Gebrauch wenn ein Kind, oder erwachsener Mensch
die Frais hat.
Im Namen Gott des Vaters, des Sohnes, und des h.
Geistes Amen. Das wolle Gott der Herr Jesus Christus
heut auf diesem Tag, auf das ich alle 77 Fraifsen tödten
möchte. Ich tödte es durch Gottes grofser Macht, ich tödte
diu-eh den heil. Namen Jesu alle 77 Fraifse, die da sind !
die reifsende Fraifs , rothe Fraifs . abdörrende Fraifs . zit-
ternde Fraifs, fallende und brennende Fraifs, stille und
schreyende Fraifs, wüthende und stossende Fraifs, und
dergleichen mehr. Ich wend dir es N. N. durch Gott dem
Herrn Jesum Christum, und durch seine heil. 3 Wunden,
ich wende dir es N. N. durch sein heil. Sakrament, ich
wende dir es X. N. durch sein heil. Evangelium, ich
wende dir es durch seine heil. Hände und Füsse, durch
seine heil. Pforten des Himmels, durch seinen heil. Xa-
meu wie auch durch alle Berg und Thal, und allen ilies-
senden Wässern ab ; auf das der Leib ruhen und rasten
mag bis auf den jtingsten Tag, da der Herr Jesus kom-
men und aufwecken wird die fcbendigen und die Todten
durch den Verdienst, da er sein heil. Haupt geneigt, und
seinen Geist seinem himmlischen Vater aufgegeben hat,
das hilf dir N. N. Gott der Vater, der dich erschaffen
hat, Gott der Sohn, der dich erlöset hat, und Gott der
heil. Geist der 'dich in der heil. Tauf geheiliget hat, Amen.
Jesus, Maria, und Joseph mein, bitt lafst mich euer
Pflegkind seyn, ewig ganz euer seyn will ich, ganz eigen
euch befehl ich mich, Jesus, Maria, und Joseph. Ihr
wifsl dafs ich ganz euer bin, ihr kommt nicht aus mei-
nem Herzen und Sinn, bewahret wohl was euer ist, dafs
nichts entführt des Teufels-List, Jesus, Maria und Joseph.
Ihr seyd mein Trost, und Zuversicht, in allem was
mir immer geschieht, darum ich euch demüthig bitt,
im Leben und in Tod verlafst mich nicht, Jesus, Maria
und Joseph. Ohne euch ich nichts vollbringen kann,
steht mir bey in jedem Werk, mit euerer Güte und Weis-
heit, stärket mich o Jesus, Maria, und Joseph.
0 ihr liebste letzte Worte mein, schliefst mir auf die
Himmelspforte, weil ich nun ganz euer bin, zu euch in
Himmel nemmt mich hin, Jesus, Maria, Joseph.
Verzeihung meiner Sünden erwerb, dafs ich in Got-
tes Gnade sterb, in eure Hand befehl ich mich auch
lob in ewiglich, Jesus, Maria und Joseph.
Gelobt und gebenedeyt ihr meine drey Herzliebste
seyd, der allerheiligsten Dreyfaltigkeit , sey Dank, Ehr
Preifs in Ewigkeit, Jesus, Maria, und Joseph.
Diesen Brief soll man den Kranken, der die Fraifs
hat. dreymal lesen und nennt denselben bey seinen Na-
men, wo die N. N. stehen, hernach soll man ihn diesen
Brief auf die Brust legen, bis es sich ändert, zum Leben
oder zum sterben, die umstehenden Leute sollen nieder-
knien, und 7 Vaterunser, 7 Avemaria, und 1 Glauben
betten, zu Ehren des bittern Leydeu und Sterben Jesu
Christi, auf dafs ihm Gott von seiner Poyn erledigen
möchte.
Colin am Rhein" ''}.
Stocker au in Niederösterreieh.
C. M. Blaas.
7) Der andere Fraisbrief hat die gleiche Grdfse und in der
Mitte einen kleinen Holzschnitt mit dem Bilde „Maria Verkündi-
gung". Er trägt das Impressum: „Gedruckt zu Strafsburg, bey
Peter Auer."
Der Slaler Johannes Kessler.
So häufig im Eisackthale, Puster- und Etschthale
alte Fresken, die sogar ins 12. Jahrh. hinaufreichen, sich
finden, so selten sind Monogramme der Künstler. Ge-
radezu eine bemerkenswerthe Erscheinung ist es, dafs in
der Pfarrkirche zu Mais bei Meran der Maler sich nennt.
Da findet man unter dem Seitenaltarbilde al fresco die
Beisehrift: «illam picturam fecit Johannes Kefsler de . . .
anno domini 1400."
Innsbruck. Z i n g e r 1 e.
Schreibtische in Palastrorui (um 1560).
Zwei kostbare Schreibtische mit Schreibzeugen in
Palastform, aus Ebenholz und Silber, mit neuen Dar-
stellungen aus dem Leben Alexanders d. Gr., Cyrus d. alt.
und des Publius Cornelius Scipio Aft-icanus, sowie mit
elf dergleichen aus dem alten Testamente (Salomo, Esther
u. a.) werden um die Mitte des sechzehnten Jahrhun-
derts als in Arbeit befindlich erwähnt.
Um Mittheilungen, insbesondere über den Verbleib
dieser (wahrscheinlich in Augsburg entstandenen) Kunst-
werke wird freundlichst gebeten.
Dresden.
Theodor Distel.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur : Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZOI AxXZEFGEll FÜR KODE DER DEITSCIIEV VORZEIT.
1882. -^^4. April.
Chronik des ffermaiüsclieu Museums.
Xürnberg, den lö. April 1882.
Der Uebertragung der Gemälde aus der Morizkapelle ist die
Ordnung und Aufstellung unserer Gemäldegallerie durch die Herren
Centralgemäldegalleriedirektor von Reber und Konservator Bayers-
dorfer gefolgt, welche Herren zugleich die Güte hatten, sich der Be-
arbeitung eines Kataloges zu unterziehen.
Au die Bildergallerie anschlielsend, wurde eine eigene Ab-
theilung aufgestellt, welche eine grofse Zahl merkwürdiger Por-
trätgemälde enthält, die wir seit langer Zeit gesammelt hatten, von
denen ein grofser Theil schon vor Jahren dem Depot in Schleifsheim
entnommen wurde. In meist lebensgrofsen Figuren zeigt sich in ihnen
vorzüglich die Entwicklung des Kostüms, sowohl in fürstlichen
Kreisen, wie bei dem Bürgerstande- Wir sehen Männer, Frauen und
Kinder, von etwa dem Jahre 1530—1800 in Bildern, wie sie für
unseren Zweck nicht besser gewünscht werden könnten.
Der Entwicklung, welche unsere nationale Anstalt stets nimmt,
entspricht in erfreulicher Weise die aus allen Kreisen ihr gezollte
Anerkennung. Aufser der Freude, welche uns durch die grofse
Zahl neuer Beitragender, die wir in den jüngsten Monaten ver-
zeichnen durften, gemacht wurde, ist uns auch jene zu Theil ge-
worden, dafs seine Durchlaucht, der regierende Fürst Johann von
und zu Liechtenstein in einem sehr anerkennenden Schreiben die
Nachricht hat hierher gelangen lassen, dafs hochderselbe seinen seit
langer Zeit gereichten Jahresbeitrag von 50 Gulden zu verdoppeln
beschlossen habe. Mit der Bitte, Namensnennung zu unterlassen,
sind uns zu Ankäufen 300 Mark übergeben worden. Herr von
Eichel-Streiber in Eisenach hat über die in der letzten Nummer
erwähnte Summe, unter Aufzahlung einer kleinen Dift'erenz. zu Gun-
sten des Ankaufes zweier Elfenbeinreliefs verfügt. Der Errichtung
eines Saales der landesfürstlichen Städte ist noch die Stadt Qued-
linburg 'beigetreten.
Seit Veriiifentlichung des Verzeichnisses in der letzten Num-
mer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Uirentlichen Ka!«sen : Wunsiedel. Distriktsrath (statt
bisher 6 m.) 10 m.
Von Vereinen : Lohn. Polytechnischer Verein 6 m. Schwa-
bach. Turnverein (Turner-Feuerwehr) 5 m.
Von Privaten: Apolda. Mardersteig, Rechtsanwalt, am.
Bayreuth. M. Kolb, Direktor der ersten bayr. Basaltstein-Aktien-
gesellschaft, 2m. Berlin. Seger, Rechtsanwalt, 10m. Bielefeld.
Dr. Wassenheusch 3 m. Bremen. Friedr. Ludw. Bieriiiaiin, Ivauf-
mann, 5m ; Diedrich Bredehorst, Baumeister, 3m. Delmenhorst.
Hilgerloh, Fabrikant', Im.; Klcybc)ckcr, Inspektor, Im. Dresden.
Dr. jur. Beschorner 3 m.; von Carlowitz, Oberlieutenant, 5ni.; Dr.
Ilentschol, Oberlehrer, 5 m ; Dr. jur. Pützscli, Rechtsanwalt, .') m. ;
von Schlieben, Regicrunpsassessor, 5 m: ; .\nton II. Vollsack. Kom-
mcrzicnrath, 10m. Giessen. Ritsert, Postdirektor, 3m. Gross-
beeren. Nithack, Pastor, Gm. Höohstadt a. A. Gemeiner, Bürger-
meister, Im.; Lcipold, Pharmazeut, Im.; Popji, Distriktsbautech-
niker, 1 m. ; Schmitt, Stadtschreiber, 1 m. Kissingen. Karl Besserer,
kgl. Bcz.-Amtsassessor, 2m ; Willi. Blenk , Kaufmann, 2 m.: Dr.
Dietz, prakt. Arzt und Badearzt, 2 m ; (lirisln. Fcichter, kgl. Reut-
beamtcr, 2m.: Philipp llcilmann, Buclihändler, 3m.; Dr. Ignaz
laing, prakt. Arzt und Badearzt. 2m ; Friedr. Schröder, Lehrer
an der kgl. Realschule, 2 m.: Joseph Zehter, kgl. Post- und Tele-
graphen - Offizial . 2 m. Kronach. Frau Hänel, Kaufmannswittwe,
2 m.; Karl Pfretzschner, Kaufmaun, 3 m. Kronstadt. Hermann
Geifrig, Kathedralorganist, Im.; Ernst Kühlbrandt, Zeichenlehrer,
1 m. ; Theod. Kühlbrandt, Turnlehrer, 1 m. Meissen. Gilbert, Ober-
lehrer, 2m.; Grünewald, Fabrikbesitzer, 3m.: Radestock, Buch-
halter, 2 m.: Dr phil. Seeliger 3 m. München. Siegr. Drey, Kauf-
mann, 3 m. Nürnberg. Heinr. Beckh, Lehramtsverweser, 5 m.; von
Bihl, Kaufmann, 5 m. ; Bleicher, Kaufmaun, (statt bisher 3 m) 5m. ;
Bodenheim, Advokat, 2 m.; Max Brust, Kaufmann, 2 m.; Ludwig
Bürchner, Gymnasialassistent, 3 m. ; Gg. Darlapp, Kaufmann, 3 m. ;
Friedr. Falkenstorfer, Kaufmann, 10m.; Richard Fenner, Redak-
teur, 2 m. ; Georg Gagstetter, Kaufmann, 3 m. ; Heinr. Geck , Holz-
und Bretterhändler, 2ni. ; J. Gerngrofs, Kaufmann, 3 m.; Otto
Griesbach, Kaufmann, 2m.; Job. Grosch, Kaufmann, 5m-; Ignaz
Honig, Kaufmann, 3m.; Chr. Huber, Kunstanstaltsbesitzer, 3m.;
Lorenz Jordan, Kunstanstaltsbesitzer, 3m.; Gg. Kiderlen, Kauf-
mann, 5 m. ; Aug. Kirchhübel, Kaufmann ,3m.; Gg. Laug . Proku-
rist, 3 m. ; Heinr. Lindstadt, Zimmermeister, 3 m.; J- Luckmeyer,
Kaufmann, 2 m. ; Hermann Putzel, Kaufmann, 2 m.; M. Rall, Kunst-
anstaltsbesitzer, 3m.; Karl Rupprecht, Kaufmann,' 3m-; Hugo
Schmitt, Gymnasiallehrer, 3m-; Freiherr von Seefried, k- b. Ritt-
meister, (statt bisher 2 m.) 5 ra. ; Thomas Sixt, Kaufmann, 3 m.;
Paul Spreng, Kaufmann, 3 m. ; Wilh. Uhl, Kaufmann, 3 m. ; Oskar
VoUhardt, Rechtsanwalt, 10 m.; Dr. Leopold Walter, prakt. Arzt,
5m.; Anton Warburg, Kaufmann, 5m.; Johann Wilhelm, Kaufm.,
3 m.: Ernst Wolf, Kaufmann, 3 m.; Dr. Zehler (statt früher 3 m.
43pf'.) 5m. ; J. Zwanziger, Gastwirth, 3 m. Remlingen. E. Pohl-
manu, Pfarrverweser, 2 m. Stadtsteinach. Beck, kgl. Amtsrichter,
Im.: M. Richter, Gastwirth. in Rugendorf, Im.; Specht, kgl. Se-
kretär. 1 m. Tauberbischofsheim. Breunin. Lehramtspraktikant, 2m.;
J. H. Schmalz. Direktor, 2 m. Werneck. Anton Krapf, Rechnungs-
gehilfe, Im : Heinr. Laug, Vikar, 2m. Wismar. Kracke, Oberlehrer,
3 m. Worms. Fehr, Dompropst, 2 m. ; Freiherr von Gagern, Kreis-
rath, 3 m.; von Grolraann, Kreisassessor, 3 m. Wunsiedel. Beer.
Pfarrer, 2 m. Zeitz. Dr. Braasch, Gynmasiallehrer, 1 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Von Privaten: Meissen. Hopfe, Rittergutspächter, in Schie
ritz, 3m. St. Petersburg. Dietz, Kaufmann, 10m. 40 pf.; Feld
mann, Oberlehrer, 20m. SOpf; Herbst, Ingenieur, 10m. 40pf
Kampmann, Lieutenant, 6 m. 24 pf. ; Klofs, Kaufmann, (5 m. 24 pf-
Krell, Ingenieur, 20m. 80pf. ; Kroscb, Kaufni.ann, 10m. 40pf
Schleicher, ivaufmann, 20 m. 80 pf. ; Schlenk, Kaufmann, 10 m. 40 pf.
Spahu, Kaufmann, 10m. 40 pf. ; Dr. Stieren, Pastor, 6 m. 24 pf.
Wcikmann junr., 6 m. 24 pf. ; Weilmiann, Professor, 10 m. 40 pf
Winkler, Fabrikant, lom. 40 pf. Wien. Ferd. Kwisda, Apotheker,
4 m. Wunsiedel. A. Beer, Buchdruckereibesitzer, 2 m. 70 pf.
Unseru Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
I. Für die kunst- und kulturgeschiclitliclien Saiiim-
luiigeii.
(Nr. 8558-8572.)
Bari. Lührl, Kaufmann: 2 mittelalterliche Silbermünzen. —
Berchtesgaden. Jakob K erscbliaum er : grofses Wachssiegel
des Kaisers Leopold 1. — Königsberg i. Pr. Carl Schwenkner,
Apotheker : Groschen des Herzogs Albert von Preufsen 1541. —
München. L. Gcdou, Bildhauer: 8 Stück mittelalterlichen Zinn-
schmucks, 14 u. 15. Jhrh. Rosenthal. k. Rechtsanwalt: Karri-
katur auf Napoleon I. Kpfrst. — Nürnberg. G. Benda, Antiquar:
107
Auzeig-er für Kunde der deutsehen Yorzeit.
108
Bronzener Gabelgriff mit Thieikopf; 15. Jhrh. Geigel, k. Land-
geriehtsrath : Studentencerevismütze. Max Meyer, Direktorder
Yereinsbank : 5 Plakate von Kunstreitern, Seiltiiuzern u. s. w., 18.
Jhrh. Müller, Kaufmann: Eine römische Silber- und eine byzan-
tinische Bronzemünze. Nagel, Lehrer: 2 mittelalterliche Silber-
münzen. H. Wassermann, Kaufmann: Drei mittelalterliche Sil-
.bermünzen. Zimmermann, Anti.iuar : Glasierte Eckkachel eines
gothischeu Ofens, 15. Jahrh. — Röthenbach. Eduard Meifsner,
k. Oberförster : Wasserjagdliinte vom 18. Jahrh. — Schwabach.
Lipps, Kaufmann: S. Benedikt u. S. Bartholomäus, Bilder in Fi-
ligraneinfassung, Klosterarbeit, 18. Jahrh. — Wien. Wm. S chückl er ,
Puppenbettstätte mit Vorhängen etc. 18. Jahrli.
IL Für die' Bibliothek.
(Xr. 46,002—46,087.)
Brüssel. Louis Alvin, membre de l'acad. : Ders., notice sur
Louis Calamatta, graveur. 1862. 8. Henri Hymans: Ders., les
commencements de la gravure aux Pays-bas. 1881. 8- Sonderabdr.
— Budapest. Jos- Dankö: Ders., Albr. Dürers Schmerzensmann.
1882- S. Sonderabdr. — Bunzlau. Dr. E. Wernicke, k. Waisen-
hauslehrer: Ders., Chronik der Stadt Bunzlau; 2. Lief- 1882 8. —
Dlllingen. Wilh. Weifs, Lehrer: Ders., Chronik der Stadt Dil-
lingen. 1880. 8. — Dresden. Vitzthumsches Gymnasium:
Polle, Briefe von Ernestine Vols an Rud. Abeken. 1882. 4 Dr.
Richard Stech'e, Professor: Ders., das Hilligersche Epitaph in
der Tbomaskirche zu Leipzig. 8. Sonderabdr. — Eger. Dr. jur. Ed.
Reichl: Egerer Jahrbuch; VI. Jahrg. 1876. 8. — Frankfurt a. M.
Real- und Volksschule der Israelit. Gemeinde : Jahres-
bericht, 1862. 4. — Graz. Job. Graus, k. k. Conservator : Ders-,
die zwei Reliquienschreine im Dome zu Graz. 1882. 8. Sonderabdr.
— Griesbach (Xiederb.) J. Nep Seefried, k. Bez.^Amts-Assessor:
Ders., Beiträge zur Genealogie der Grafen von Abenberg und Burg-
grafen von Nürnberg des 12. und 13. Jahrh. 1881. 8. — Heilbronn.
Gewejbe-Verein: Ders-, Jahresbericht etc. für das Vereinsjahr
1881. 1882. 8 — Kassel. Stadt. Realschule L 0-: Siebert, über
Walther von der Vogelweide- 1882- 4. — Leipzig. Friedr. Brand-
stetter, Verlagsh. : Richter, Bilder aus der deutschen Kulturge-
schichte. Bd. \. Lfg. 4. 8, — MUnchen. A. Bayersdorfer, Konser-
vator : Ders- , der Holbein-Stvcit- 1872. 8. Ders. , Carl Rottmann.
1873. 8. Dr. M. Huttier: Ders-, das Buch als Gegenstand des
Kunstgewerbes. 1881. 8. — Offenbach. Grofsh. Realschule: Pro
grammetc. 1882. 4. — Petersburg. Frhr- B. von Köhne, k. rufs
Cieheimrath : Ders., monnaies des souverains de Suede. 1879- 8,
monnaies Bj-zantines. 1881. 8- Sonderabdr. Ders, Lithuanie- 8,
Ders., zum Jubiläum des Reichskanzlers. 1881. 8. Sonderabdr,
Ders-, das Anitschkow-Palais. 1881. 8. Sonderabdr. Ders-, branden-
burgische Geschenke an die Zaren Alexei Michailowitsch, Peter
und Iwan etc- 1881. 8. Sonderabdr. Ders., die Gotzkowsche Ge-
mäldesammlung in der kaiserlichen Eremitage. 1881. 8. Sonderabdr.
— Plauen. Gymnasial- und Realschul-Anstalt: Dies-, Jahres-
bericht 1881 — 82. 4. Serfling, die nordisch-german. Mythologie
und der Mythus von Thor. 1882. 4. Johannes Müller, Seminar-
oberlehrer: Ders, Quellenschriften und Geschichte des deutschsprach-
lichen Unterrichts bis zur Mitte des 16. Jahrh. 1882 8. — Prag.
Deutscher Verein zur Verbreitung gemeinnütziger
Kenntnisse: Ders., Sammlung gemeinnütziger Vorträge; Nr- 74.
8- — Rostock. Gymnasium und Realschule I 0.: Timm,
Nath. Chytraei ludi literarii sciographia. 1882 4. — Salzburg- Heinr,
Dieter, Hofbuchh- : Unsere Helden ; 6. Hft 1882. 8. — Stockecau.
C. M. Blaas, CJmnasialprofessor : Ders., das „Prangerhansl" der
Stadt Drosendorf. 4. Sonderabdr. — Stuttgart. J. Engelhorn,
Verlagshandlung : v. Leixner , unser Jahrhundert ; Lfg- 39 und 40.
8. — Ulm. E. v. Löffler, Generalmajor a. D. : Ders-, Ulmiscbe
Renaissance. 1882. 8. — Wien. Alfr. Holder, k. k. Hof- u- Univer-
sitäts-Buchh- : Kummer, Erlauer Spiele. 1882. 8. Deutsche Lese-
balle an der techn. Hochschule: Dies-, Jahres-Bericht etc.;
IX. Vereinsjahr. 1880—81. 1882. 8.
IIL Für das Archiv.
(Nr. 4789.)
Oanzig. R. Frhr. v. Hanstein, k. Oberlandesgerichtsreferen-
dar : Lehubrief des römischen Königs Friedrich IV. für Dyecz Re-
ckemberger über ein Haus, Stadel, Garten u- s. w. zu Nürnberg in
der Vorstadt, so vorher Lucas Kemnater inne gehabt hat. 1450. Perg.
Schrilteii der Akadeiiiieen, Museen und liistorischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Numismat.-sphragist- Anzeiger etc. Hrsg. von H. Walte und
M. Bahrfeldt. 13. Jhg. 1882. Nr. 3. 8. Bremen- Verdensche
Münze. Von M. Bahrfeldt. — Nachtrag zu Merzdorfs Oldenburg's
Münzen u. Medaillen. Von C. Th. Tröbner.
Blätter für Münzfreunde, etc. XVIII. Jhg. Nr. 99. 15. Febr.
1882. 4. Die von der Stadt Luckau i. d. Niederlausitz im J. 1622
ausgegangenen Münzen. Von J. u. A. Erbstein. — Anholter Stüber
des Fürsten Leopold Philipp Karl zu Salm. Von dens. — Angeb-
liche ,.Inedita''. Von V. Hohifeld. — Brakteatenfund bei Leubas.
(Mit Abb.) — Neue Medaillen.
Harz-Verein für Geschichte u. Alterthumskunde :
Zeitschrift etc. XIV. Jhg. 1881. Wernigerode, 1882. 8.
Beiträge zur Geschichte des Eisenhüttenwesens im Harz. Von Dr.
H. Wedding. — Caspar Güttel. Ein Lebensbild aus Luthers Freun-
deskreise. Von G. Kawerau. — Der Naturforscher Chrstn. Gottl.
Kratzenstein (geb. . . 1723, t . • 1795.) Von Ed. Jacobs. — Ver-
mischtes. — Vereinsangelegenheiten.
Societe des etudes historiques . . . ä Paris:
L'investigateur etc. 47. annee. Mai — Octobre 1881.8. Essai
sur la peinture fran^aise au XVI. siecle. Par Raph. Pinset. —
Le pouvoir royal en France. Par de la Brunetiere. — Artus III.,
comte de Richemond, duc de Bretagne et connetable de France.
Par. Bougeault. — Extraits des proces - verbaux etc. . . Chronique.
Koninklijke akademie van wetenschappen:
Verslagen etc. Afdeel. Letterkunde. Tweede reeks. Tiende deel.
Amsterdam, 1881. 8 Over Willem III. en de verhouding onzer
Republiek tot Lodewijk XIV. in 1678—1688. Von W. J. Knoop.
— De Brownisten te Amsterdam. Von J. G. de Hoop Scheffer.
Societe royale des antiquaires du Nord:
Memoires etc. Nouv. Serie. — 1880- Copenhague. 8. Des äges
de pierre et de bronze dans l'ancien et le nouveau monde. Com-
paraisons archeologico - ethnographiques. Par J. J. A. Worsaae.
(Mit Abbild).
Kongelige nordiske Oldskrift-Selskab:
Aarböger etc. 1880, andet Hefte, u. 1881 forste— tredie Hefte.
Kjöbenhavn. 8. Fra Norges aeldre Jernalder. Von J. Undset.
— Om Esrom Klosters Forbindelser med Venden og de architekto-
niske Spor deraf. Von J. Kornerup. — Et islandsk Stedsnavn.
Von B. M. Olsen. — Om Dronning Margrete Spränghests Grav-
109
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
110
monument i Doberan. Von H. Petersen. — Taradrup Kirke. Von
J. B. Löffler. — Jernalderens Gravskikke i Jylland. Von C. Engel-
hardt. — Nogle Bemärkeninger angäende Ynglingatal. Von K. Gis-
lason. — Bemärkning til en „Visuhelmingr" af Snorri Sturluson.
Von dems. — Om den tidlige Middelalders Stenliuggerkunst i Dan-
mark. Von 6. Kornerup. — Det aldste Köbenhavn. III. Von A.
D. Jörgensen.
Tilläg til Aarbijger etc. Aargang 1879 u. 1880.
Gesellsch. f. Gesch. u. Alterthumsk. d. Ostseepro-
yinzen Rufslands:
Mittheilungen aus der livländis eben Gescbicbte. XIII. Bd. 1.
Heft. Riga, 1881. 8. Urkunden des Riga'schen Capitel - Archives
in der fürstl. Czartoryskischen Bibliothek zu Krakau. Von M.
Perlbach. — Vermischte Bemerkungen zu der vorstehenden Mit-
theUung Dr. Perlbachs. Von G. Berkholz. — Herzog Jakobs von
Kurland Beziehungen zur päpstlichen Curie. Von Th. Schiemann
— Einige Bemerkungen zu Sylv. Tegetmeiers Tagebuch. Von H.
J. Bötführ. — Bischof Wescelus von Dorpat (1342—1344). Von C.
Mettig. — Auszüge aus einem verlorenen rigischen Jlissivbuche von
1347—1384. Von H. Hildebrand. — Zu Herrn Professor Schir-
rens Aufsatz im vorigen Heft der Mittheilungen. Von dems. — Nach-
trag zu Bd. XIII. Heft 1. der Mittheilungen. Von Schirren.
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Korrespondenzblatt etc. V. Jhrg. 1882, Nr. 3. Hermannstadt. 8.
Zur Steuergeßchichte der Hermannstadter Provinz im 15. Jahrb.
— Die siebenbürgisch - deutschen Namen der Hausthiere und was
damit zusammenhängt. (Fortsetzung). Von G. F. Marienberg. —
Kleine Mittheilungen. — Literatur etc.
K. K. mähr.-schles. Gesellschaft z. Bef. des Acker-
baues, der Natur- u. Landeskunde in Brunn:
Mittheilungen etc. 1881. Gl. Jahrgang, und Notizenbl. der
historisch-statistischen Sect. etc. Nr. 1 — 12. 4. Wladeslaus, der
erste Herzog von Auschwitz. Von R. Temple. — Zu Carl Zierotins
C'ampagne in Frankreich. Von V. Langbaus. — Zur mähr.-schles.
Biographie : Franz Kruuipholz, Franz Kindermann, Anton Drechsler,
Johann Spatzier. Von Joh. Gans. Friedrich Graf von Sylva-Tarouca.
Von Math. Prohäzka. — Zur Geschichte der Kunst in Mähren u.
österr. Schlesien mit Rücksicht auf die Nachbarländer- Von d'El-
vert. — Geschichte der Communal- Volksschule in Teschen. Von
A. Peter. — Landesfürstlicher Einflufs auf die Klöster. Von d'El-
vert. — Geschichte der k. k. Lehrcrbildungs- Anstalt in Teschen.
Von A. Peter. — Zur Geschichte des Postwesens in Schlesien und
den angrenzenden Landschaften. Von d'Elvert. — Zur Militärge-
schichte Mährens u österr. Schlesiens- Von dems. — Die Privat-
Mäutc in Mähren. Von dems. — Zur Geschichte der Schiffbar-
machung u. Regulirung der March. Von dems. — Zur Geschichte
der Juden im Ilerzogthum Auschwitz. Von R. Temple. — Die
Erbsteuer in Mähren u. österr. Schlesien. Von d'Elvert.
Benedictiner- Orden:
Die Benedictiuer-Colonie Neu-Engelberg in Conception im Staate
Missouri, Nordamerika. Von P. Adalb. Vogel. — Drei Mauriner
Studien zur Imitation. Von Dr. Coel- Wolfsgruber. — Des Stiftes
Muri letzte Jalire und die Uebersiedlung nach Gries. (Forts.) Von
Dr. Beruh. Licrheimer. — Oliverius Legipontius, 0. S. B. J. Von
P. Maurus Kintcr. — Regesten z- Geschichte der Benedictiner-Abtei
Bfevnov-Braunau in Ulihiiien- (Forts-) Von Rom. Schramm. — Zur
Reformgeschichte der Klöster im 15. Jhdt. Von P. Benedict Braun-
müller. — Aus dem Sonettenkranze ,8. Benedict u. sein Orden."
Von P. Franz Sales Tomanik. — Wo befinden sich zur Stunde die
heil, kostbaren Reliquien und Codices der 1795 supprimirten Bene-
dictiner-Abtei Echternach? Von Reiners. — Heinricus Hagwalda-
rius, Gluniacensis saec. XIII. Von P. Rafael Pavel. — Zusammen-
stellung derj. Regidaren aus anderen Ordenshäusern, welche in Ad-
mont selbst und auf Admonter Pfarren gewirkt haben. Von P.
Florian Kinnast. — Mittheilungen aus S. Vincent in Amerika. Von
P. Augiistin Schneider. — Das S. Rupert-Jubiläum in Salzburg.
Von P. R. Mittermüller. — Das Fest aller heU. Reliquien, ent-
standen in der Abtei Echternach. Von Ad. Reiners. — Literatur.
Deutscher Verein z. Verbreit, gemeinnütz. Kennt-
nisse in P rag:
Sammlung etc. Nr. 71 — 73. 8. Das Weib im altgerman. Recht
und Leben. Von Dr. Felix Dahn. — Die mittelalterlichen Kunst-
denkmale in Prag. Von Bruno Bischoff. — Kaiser Josef II. der
Reformator des Strafrechtes in Oesterreich. Von J. U. Dr. F. Rulf.
K. k. Central-Commission z. Erforschg. u. Erhal-
tung der Kunst- u. histor. Denkmale:
Mittheilungen etc. VIII. Bd. I. Heft. N. F. Mit 2 Tafehi
u. 61... Illustrationen ... Wien, 1882. 4. Zur Urgeschichte von
Grätz u. Umgebung. Von Dr. F. Pichler. — Eine Küchenabfall-
grube bei Bydzow. Von L. Schneider. — Mittelalterliche Grab-
denkmäler in der Hercegovina. Von Dr. M. Hörnes. — Die Mitra
von Arnoldstein. Von Dr. E. Frhr. v. Sacken. — Zur Frage der
Restaurirung der Bronzefiguren in der Franciskaner-Kirche in Inns-
bruck. Von R. v. Eitelberger. — Prähistorische Bauten im Horo-
vicer Verwaltungs-Bezirke. Von M. Lüfsner. Die Mithras-Höhle
in St. Urban ob Glaneck in Kärnten. Von Karl Ilauser. — Die
Burgruine Hocheppan. Von K. Atz. — Zur Verwendung des
Eisens in der Kunst-Industrie während des 15. bis 18. Jahrhdts.
Von Dr. K. Lind. II. — Ueber Archive in Nieder-Oesterreich. Von
P. Ad. Dimgel. - Reise-Notizen über Denkmale in Steiermark u.
Kärnten. Von Dr. K. Lind. — Notizen-.
Anthropologische Gesellschaft in Wien:
Mittheilungen etc., XI. (n. F. I.) Bd., Heft 3 und 4. 1882. 4.
Künstliche Höhlen in Niederösterreich. 2. Bericht. Von P.
Lambert Karner. (Mit Abb.) — Beiträge zur Urgeschichte Mährens.
Von Ant. Rzchak. (Mit Abb ) — Die diluvialen Faunen Mittelcu-
ropa's u. eine heutige Sarcptaner Steppenfauna in Niederösterreich.
Von Dr. J. N. WoldHch. — Kleinere Mittheilungen. — Literatur. —
Vereinsnachrichten.
Herald.-genealogischer Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. IC. 1882. April. 8. Vereinsangelegen-
hciten. — Literatur. — Anfragen.
Numismatische Gesellschaft iu Wien:
Jahres-Bericht etc. über d. Jahr 1881. 1882. 8.
K. k. österr. Museum f Kunst u. Industrie:
Mittheilungen etc. XVII. Jhg. 1882. Nr. 198 u. 199. Wien.
8. Mit 1 Beilage. Die slavische H.iusindustrie. Von Prof. Dr. F.
Krsnjavo. — Museumsangelegeuheiten. — Literatur. — Klemere
Mittheilungen. — Jahresbericht für 1881-
Wissenschaft lieber Club in Wien:
Monatsblätter etc. III. Jhg. Nr. 6. 15. Jlärz 1882. 8. Mit
den aufserordentl. Beilagen Nr. III u. IV. — Clubangclegenheiten. —
Literatur etc.
Christlicher Kunstveroin der üiöcesc Seckau:
111
Anzeiger
für Kunde der deutsehen Vorzeit.
112
Der Kirchenschmuck etc. XIII. Jhg. 1882. Nr. 3. Graz. 8.
Das Cistercienser-Kloster und die Kirche zu Neuherg. (Forts) —
Das „Lavabo'' u. seine Kimstformen. (Schi.) — Vereinsangelegen-
heiten. — Jahresbericht etc.
Bezirks-Museums-Ver- z. Fiirstenfeld (Steiermark):
Statuten etc. Graz, 1882. kl. 8.
Kunst- Gewerbe- Verein zu München:
Zeitschrift etc. Jhg. 1882. Heft 1 u. 2. Zur Geschichte des
Bucheinbandes. Von Carl Friedrich. (Mit Abb.) — Auszug aus
den Erläuterungen Dr. G. Hirth's zur Ausstellung von Bücherein-
bänden. — Vereinschronik. — Vermischte Mittheilungen. — Abbil-
dungen: In Elfenbein geschnittenes Diptychon. — Deutscher Leder-
einband a. d. Mitte des 15. Jhdts. Franzus. Ledereinband aus d.
Anfange des 16. Jhdt^s. Deutscher Kalbsledereinband mit Goldpres-
sung von 1574.
Münchener Alterthums verein:
Die Wartburg etc. IX. Jahigang; 1882. Nr. 3 u. 4. 8. Das
CoDSulardiptychon Kaiser Valentinians III. vom Jahre 430. Von
C. Friedrich. (Forts, u. Schi.) — Das Münchener National-Museum
in französischer Beleuchtung. Von Dr. C. Förster. — Die Restau-
rierung der Erztigureu am Kaiser Maximiliaus-Denknial zu Inns-
bruck. Von dems. — Vereinsangelegenheiten. — Nekrolog. —
Kleine MittheUungen etc-
Bayerisches Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst u. Gewerbe. Zeitschrift etc. Redig. von Dr. 0. v. Schorn.
XVI. Jhg. 1882. Nr. 3. Mit Nr. 4 u. 5 der „Mitthlgn." 8-
Technik u. Entwickelung d- Spitzen. Von C. v. Braunmühl. (Schi.)
(Mit Abb.) — Die Büi-geler Thonwaaren-Industrie. Von Gg. Bul's. —
Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen : Brüsseler Spitze
V. 18. Jhdt. — Spitze von Mecheln, 18Ü0. — Pokal von Paul Flindt
(1594). — Majolika-Flasche (Urbino, 1560—1570). — Französ. IIolz-
schnitzarbeit (1577). — Lederpressung v. 16. Jhdt. — Marmorgitter
von Raph. Domer.
Münsterbau- Verein zu Constanz: '
Das alte Constanz etc. Jhg. 1881, Heft 3 u. 4. (Schlufs.) Un-
serer lieben Frauen Münster in Constanz (Forts ). — Ueber den
römischen ürspz'ung u. die erste Anlage der Stadt C. — Eingemau-
erte Steine am Thorbogen des (1856) abgebrochenen Emmishofer
Thurmes. (Mit Abbild.). — Das Emmishofer Thor. (Mit Abbild.). —
Stand der Restaurationsarbeiten des Constanzer Münsters.
Historischer Verein der Pfalz:
Mittheilungen etc. X. Speier, 1882- 8. Versuch einer Speierer
Münzgeschichte. Von Dr. W. Harster. IV u. 165 Stn.
Liiteratur.
Neu erschienene Werke:
4) Archives de l'Orient Latin publices sous le patronage
de la Societe de l'Orient Latin. Tom. I. Paris, Ernest
Leroux. 1881.
Es konnte nicht fehlen, dafs bei einem literarischen Unterneh-
men von dem Umfang und dem Gewicht, wie es die Societe de
l'Orient Latin für die Geschichte der Kreuzzüge und für Alles, was
mit diesem bis heute nachwirkenden Zusammenstofs des Abend-
und Morgenlandes innerlich zusammenhängt, in würdiger Erfassung
geplant hat, und wie es in glücklicher Ausführung begriffen ist, —
es konnte nicht fehlen, sage ich, dals sich dabei alsbald das Be-
dürfnifs herausstellte, den grofsen Abtheilungen der verschiedenen
Texte, deren kritische Angabe beabsichtigt ist, noch theils verschie-
dene Erörterungen und Erläuterungen eben dieser, nach Herkunft,
Beschaffenheit und Schreibweise genau zu prüfenden Quellen beizu-
fügen, theils eine Menge bei der ausgedehnten Sammelarbeit zu-
strömender, an sich gleichfalls schätzbarer Einzelnheiten besonders
zu ordnen und vorzuführen, und gleichsam das Hauptheer mit schick-
lichem und nützlichem Gepäck zu versehen.
Dieses Bedürfuils und das Vorbild ähnlicher grolser Kollectiv-
arbeiten bestimmten die Gesellschaft zur Herausgabe des oben ge-
nannten bedeutsamen Werkes. Dasselbe nimmt sich namentlich un-
ser Pertz'sches Archiv zum Muster, und man gesteht es gerne
und aufrichtig zu, der vorliegende Band steht jenem, seit langem
gegründeten und anerkannten deutschen Werke ebenbürtig zur
Seite. Reichhaltigkeit des Stoffes, lichtvolle Anordnung, Genauig-
keit in allen einzelnen Stücken, sowohl was die Dokumente und
Akten, als die Kommentare, Notizen und Auszüge betrifft , sind die
Eigenschaften, welche dem Kenner alsbald leuchtend entgegentreten.
Die Redaktion dieses Archivs liegt in der Hand des Grafeu
Riant; es wird wenige Forscher für jenes Zeitalter geben, welche
sich diesem gleich unermüdlichen als freigebigen Literarhistoriker
an Akribie und Prüfüngstalent, an Kenutnil's und Beherrschung
des ganzen , so ausgedehnten Gebietes an die Seite stellen lassen :
die Gesellschaft muls sich zu einem solchen Strategen wahrhaft
Glück wünschen. Unter den Männern, welche zu diesem Bande
Beiträge geliefert habeu, begegnen wir Maslatrie, de Vogüe, Desi-
moni, Wattenbach, Hagenmeyer, Schlumberger und anderen Namen
guten Klanges.
Dieses Archiv erscheint als ein unentbehrliches Hilfs- und Hand-
buch für alle Freunde mittelalterlicher Geschichte ; es berührt der
Natur der Sache nach auch unsere vaterländische Vorzeit in gar
vielen Stücken und in verschiedener Rücksicht.
Die erheblichstsn Beiträge kommen von Herrn Grafen Riant
selbst herein ; so gleich am Anfang ein „Inventaire critique des let-
tres historiques de croisades"' psg. 1—224, eine musterhafte und
wohl alles erschöpfende Arbeit. Ich -will dabei nur auf dasjenige
hinweisen, was der Verfasser wegen Gregors VII. vermeintlicher
Kreuzzugsideen auseinandergesetzt hat (p. 59 ff.), welche man aus
einigen Briefen des Pontifes hat ableiten wollen. Er schliefst sich
dabei, mit Recht, wie ich glaube, an Herrn von Sybel an und bringt
die vielbesprochene Angelegenheit für Unbefangene zum klaren
Abschlufs.
Mögen denn die „Archives de TOrient Latin", welche, wie alle
Publikationen der Gesellschaft, vorzüglich ausgestattet und mit ge-
nauen Registern und einem bibliographischen Appendix der Jahre
1878 — 1880 bereichert sind, als ein Erzeugnifs edlen Wetteifers
der abendländischen Gelehrtenwelt dieser selbst und allen empfoh-
len sein, welchen die Erforschung geschichtlicher Wahrheit am Her-
zen liegt.
München. G. M. Thomas.
Yeriuisctate Nachrichten.
35) In der Einhornshöhle am Südrande des Harzes hat
jetzt abermals der Amtsrath Struckmann aus Hannover Nachgra-
bungen veranstaltet und dabei Knochen von Höhlenlöwen und
113
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
114
Höhlenbären, auch menschliche Geräthe (Kochgeschirre) und Schmuck-
gegenstände (Fingerringe, Bronzenadeln) gefunden, aufserdem aber
auch menschliche Knochen , welche entzweigeschlagen waren , jeden-
falls, um das Mark aus denselben saugen zu können. Die Höhle
hat also in der Urzeit Menschen als Aufenthaltsort gedient, und
diese waren noch Kannibalen. (Nordd. Allgem. Zeitg., Nr. 135.)
36) Thalmässing, 5. -April. Da die in hiesiger Umgegend
an verschiedenen Punkten angestellten archäologischen Unter-
suchungen und Ausgrabungen von fünf altheidnischen Grab-
hügeln erfolgreich waren, indem dadurch nicht blos die in vorge-
schichtlicher Zeit durch die Etrusker und Römer von Süden her
verbreitete Brouzekultur, sondern sogar, nach anderer Richtung hin,
das noch viel ältere paläolithische Zeitalter nachgewiesen wurde,
so sollen die darauf bezüglichen Forschungen später fortgesetzt
werden, zumal da auch auf dem dortigen Höhenzuge, genannt Burg-
leiten, Römerhügel und Römerschanzen, die zu militärischen Ope-
rationen gedient haben, entdeckt wurden und die ganze dortige
Gegend überhaupt noch Vieles birgt, was zur Aufklärung der Ge-
schichte und Bestimmung der Wanderzüge verschiedener Völker
dienen kann. (Frank. Kurier Nr. 178.)
37) Vor Kurzem entdeckte ein Arbeiter, der auch sonst bei
den Ausgrabungen auf dem Gräberfelde zu Watsch beschäftigt ist,
unweit davon ein verhältnifsmäfsig sehr gut erhaltenes Traggefäfs
aus feiner Bronze, und wurde dasselbe vor einigen Tagen an das
krainische Landesmuseum in Laibach abgegeben. Der Fund ist
einer der schönsten, die bisher in Krain gemacht worden sind.
Das circa 30 Centimeter hohe, in der obern Lichtung 20 Centimeter
weite Gefäfs zeigt in getriebeuer Arbeit die lebensvollsten Bilder
assyrisch-phönizischer, griechischer und italischer Eigenart, wirkungs-
voll in drei übereinander gestellten, bandartigen Reihen geordnet.
Die primkvolle, fast überladene Ornamentik, die schon ziemliche
F'reiheit verrathende Beweglichkeit der Figuren kennzeichnen in
staunenerregender Weise aufs neue die reich entwickelte Kunst-
fertigkeit und zugleich künstlerische Aufuahmsfähigkeit der etrus-
kischen Bronzeindustrie, Dieser Fund, der die besondere Wür-
digung nicht blos österreichischer Archäologen verdiente, ist zwar
der einzige dieser kostbaren Art in Krain, dürfte aber nicht ver-
einzelt bleiben. Schon hat, und zwar vor wenigen Wochen , der
uuermüdlichc Kustos des Landesmuseums, C. Deschmann, eine
neue, vielversprechende Gräberstätte an einer andern Stelle auf-
zuschliefsen begonnen, und haben sich bereits unter den ersten
Gegenständen , die hier zu Tage gefördert wurden, Bronzestücke
(Fragmente ungewisser Zugehörigheit) gefunden, welche merkwür-
digerweise ganz ähnliche Elemente figuraler Ornamentik in noch
feinerer Zeichnung an sich tragen. (Deutsche Ztg., Nr. 3683.)
88) Bei dem Forsthause Dranzig nördlich von Falkenburg
wurden im letzten Juni Hügelgräber geöffnet Gefunden wurden
u. A. Kohlen und gebrannte Erde, ein sogenannter Näpfchenstein,
zwei Sporen, Stücke von wollenem Zeug (Köper), eine bronzene
Nadel, S'/j cm lang und '/i cm breit, flach und an dem einen Ende
schildähnlich breit, drei flache Stückchen Bronze, wie es scheint,
von einem Gürtelschlosse herrührend, Holzstückchen, scheinbar von
Sohlen, Scherben einer schwarzen Schale, etwa 20 cm im Durch-
messer und 4 cm hoch, mit flach umgebogenen Rande, rund herum
mit breiten, schrägen Vertikalstreifen geziert, und mit flachen, zum
Aufhängen durchbohrten Henkeln. Die MetallstUcke sind r<imischc
Arbeit. (Zdtschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde. Nr. 6.)
39) Berlin. Eine römische Münze aus der Zeit des Kaisers
Marc Aurel ist beim Graben eines Brunnens auf dem Grundstücke
Stallschreiberstrafse 49 gefunden worden. Dieselbe zeigt auf dem
Avers das Bildnifs des Kaisers Aurel mit Lorbeerkranz, auf dem
Revers Mars, in der Rechten die Lanze, die Linke auf den Schild
gestützt. Dis Inschriften sind auf beiden Seiten bis auf wenige
Buchstaben verwischt. Die Münze ist von dem Besitzer des Grund-
stücks , Herrn Kaufmann Treptow , dem märkischen Provinzial-Mu-
seum zum Geschenk gemacht worden. (Bremer Kurier 91.)
40) Metz, 17. März. Die Umgegend von Metz birgt noch
eine Menge Alterthümer aus der Römerzeit, und erst in den letzten
Tagen sind in den ausgedehnten Kiesgruben von Sablon neue Fimde
gemacht worden. Es befinden sich darunter ein kleiner heidnischer
Altar, gegen 300 römische Münzen mit den Bildnissen verschiedener
Kaiser von Julius Cäsar bis Konstantin den Grofsen, zwei Paar
bronzierte und vergoldete Vasen mit trichterförmiger Oeffnung, eine
Vase von Bronze, ein Thränenkrug, drei kleine eiserne Messer und
eine gröfsere Anzahl Schalen, Krüge und Vasen in verschiedenen
Gröfsen. Die Vasen aus gebrannter Erde sind theils roth, theils
schwarz und vollkommen gut erhalten. Der Hauptfund besteht, in
den Grundmauern eines Thurmes aus der Römerzeit, dessen Durch-
messer 6 Meter beträgt. Das Mauerwerk ist ebenfalls trefflich er-
halten. Die zu demselben verwandten Steine scheinen aus den
Steinbrüchen von Jaumont, Ancy oder Norroy bei Pont-ä-Mousson
herzurühren. (Bremer Kurier 80.)
41) Mit den Ausgrabungen der römischen Thermen an der
Südallee zu St. Barbara ist man nun auch auf der Sudseite bereits
so weit vorgeschritten, dafs der Abschlufs dieses Riesenbaues auf
dieser Seite gefunden zu sein scheint. Dort wurde jetzt auch
der grofse Wasserabzugskanal aufgedeckt. Durch das ergiebige,
herrliche Resultat dieser, in letzter Zeit unter der sachkundigen
und energischen Leitung des Provinzialmuseumsdirektors Herrn Dr.
Hettner ausgeführten Nachgrabungen wurde unsere Stadt wieder um
ein Baudenkmal bereichert, welches den weltberühmten Römerbauten
„Porta nigra, Basilika, Amphitheater, sogenannten Thermen" an
Grofsartigkeit würdig zur Seite steht.
(Süddeutsche Presse, Nr. 103.)
42) Zu Berkach fand Herr Fr. Kofler eine Romerstrafse.
Die Richtung derselben geht mitten zwischen Wallerstädten und
Grofs-Gerau hindurch nach Tribur.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde. Nr. 6. u.
Corr.-Bl. d. Westd. Ztschr. Nr. 3.)
43) Zu Biebesheim bei Gernsheim stiefs man auf ein frän-
kisch-alemannisches Todtenfeld von grofser Ausdehnung ; seine Un-
tersuchung hat Herr Fr. Kofler in die Hand genommen.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde. Nr. 6. u.
Corr.-Bl. d Westd. Ztschr. Nr. 3.)
44) Bei Mentone sind in letzter Zeit Ueberreste aus der
Steinzeit gefunden worden, nämlich Einfriedigungen, elliptisch und
kreisförmig, umgeben von massiven Mauern ohne Mörtel. Ihr
Durchmesser schwankt zwischen 12 und 100 m., die Mauern sind
2 bis 4 m. dick und 2 bis 5 m. hoch, und die Steine sind bis 6 cbm.
haltend. (Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde. Nr. 6)
45) Deutz. Bei Anlegung einer Station der bergisch-märki-
schen Eisenbahn ist ein beträchtlicher Theil der westlichen Ufer-
mauer des römischen Kastells aufgedeckt worden, so dafs nach die-
ser Seite die Rekonstruktion desselben gesichert ist Dabei ist
Uj
Anzeis'er lür Kunde der deutschen Vorzeit.
116
eine kleine Bronze von roher provinzialer Arbeit, Herakles im
Kampfe mit Hippolyte, zum Vorschein gekommen.
Das Deutzer Castrum läfst sich nunmehr sammt der Verbindungs-
brücke nach Köln genau feststellen. Die Nr. 14 des Anzeigers der
preuss. Bauverwaltung gibt einen Grundrifs und eine Rekonstruk-
tion derselben. (Zeitschr. f. Museol., Nr. 7.)
46) S eckmauern i. 0. Im Wörther Stadtwalde liegt ein
Haufe römischer Trümmer. Pfarrer Seeger von Seckmauern hat
nun voriges Jahr daselbst bei Nachgrabungen die Fundamentmauern
eines römischen Gebäudes von 14,70 m. Länge und 7,40 m. Breite
gefunden, welches, an der alten Rumerstrafse und am Ende der
Eisenbacher Thalmulde gelegen, militärische Zwecke gehabt haben
dürfte. Die Thoranlagen fand man wohlerhalten, das schön gear-
beitete Thorkapitäl ein Stück in das Innere des Gebäudes geschleu-
dert, aufserdem Bruchstücke von Lavasteinen mit schönen Riefen,
üeberreste einer römischen Handmühle, ein römisches Messer, ein
grofses Stück Glasflufs, viel Thonscherben, Terrasigillatastücke,
Nägel etc. . (Zeitschr. f. Museol., Nr. 7.)
47) Ein interessanter Fund wurde, wie dänische Blätter
mittheiien, in einem Moor bei Ringkjöbing in Jütland gemacht.
Man fand einen in seinen Hauptbestandtheilen wohlerhaltenen
Wagen von .prächtiger Ausstattung und mit kunstvollem Brouze-
beschlag in nicht römischem Stil. Sachkundige vermuthen, da man
weifs, dafs in Dänemark bis in das 16. Jahrhundert Wagen uicht
zur Beförderung von Personen gebraucht worden sind, es sei ein
heidnisches Fahrzeug aus der Eisenzeit, das ein Götterbild ge-
tragen Die hölzernen Felgen sind aus einem Stück gebogen, und
der eiserne Radreif ist glühend umgelegt worden, ohne mit Nägeln
befestigt zu werden. (Nordd. Allgem. Ztg. 183.)
48) In der Nähe von Neu-Mexiko bei Stargard fand im vo-
rigen September ein Knecht beim Äckern einen Metallreif, den
er zuerst bei Seite warf, später aber mit in den Stall nahm. Eine
Magd zerbrach ihn an einer dünnen Stelle, und ein Stückchen fiel
dabei auf den Boden und verschwand. Später kaufte der Herr des
Knechtes diesem die Stücke für 30 Pfennige ab, um sie an einen
Goldschmied für 2160 Mark zu verkaufen, der darin 18—20 karä-
tiges Gold erkannt hatte. Das Gewicht des Reifes ist im jetzigen
Zustande noch 1422 Gramm, sein Metallwerth circa 3000 Mark, un-
ten ist er glatt, oben dagegen mit bohnenfömiigen Stempelverzie-
rungen, erhabenen Körnchen, Linear-Kreisverzierungen etc. versehen.
Aehnliche Ringe sind in Norwegen und anderen Orten gefunden
worden, dürften zu den byzantinischen Goldfunden zu zählen sein
und aus der Zeit um 500 stammen. Die Gesellschaft für pommer-
sche Geschichte konnte den Reif leider nicht erwerben, da ihre
Mittel nicht ausreichten ; dagegen soll ihn das Berliner k. Museum
für circa 4000 Mark gekauft haben. Beschreibung und photogra-
phische Abbildung sind enthalten in Baltische Studien 32, 1.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde., Nr. 6.)
49 1 Berg. Auf dem Breitel unweit Nideggen sind im vorigen
Jahre zahlreiche fränkische Gräber, aus Sandsteinplatten zusammen-
gestellt, gefunden worden. Sie enthielten theils nur Leichenreste,
theils aber auch Beigaben, wie eine 0,5 m lange Spatha aus Eisen,
die zur Scheide derselben gehörigen üeberbleibsel eines Metallbe-
schlages, Stücke von einer eisernen imd messingenen Gürtelschnalle,
Gefäfschen aus blauem, schwarz gedämpftem Thon, ein Scramasas,
einen Ger etc. Die Deckplatte des einen Grabes scheint einem römi-
schen Bauwerk entnommen zu sein, denn sie zeigt, soweit leser-
lich, die Buchstaben :
AZL nvs
IMP r iPS '^ S.L
(Zeitschr. f. Museol., Nr. 7.)
50) Elsterberg im Voigtlande. Bei der vor Kurzem erfolg-
ten Grundgrabung zum Bau einer Villa auf dem der Lobdaburg
gegenüber gelegenen Hügel sind, wie der „L. Ztg." geschrieben
wird, verschiedene eiserne Pfeil- und Lanzenspitzen, sowie eine
eiserne Streitaxt mit zum Vorschein gekommen. Noch mehr Inte-
resse aber erregte die neuerdings erfolgte Auffindung dreier heid-
nischer Opferanlagen, welche alle drei gleichmälsig in auf dem
Hügel befindliche Felsen eingehauen worden waren. Auf jenem
Hügel soll auch vor Zeiten eine sogenannte Reichsburg gestanden
haben, deren Insassen die Aufgabe hatten, die Passanten der durch
Elsterberg gehenden Handelsstralse Nürnberg-Leipzig vor räuberi-
schen Ueberfällen zu schützen. (Zeitschr. f. Museol., Nr. 7.)
51) Meran, 12. April. Bekanntlich hat die Regierung be-
schlossen, das in historischer Beziehung höchst interessante Schlofs
Tirol bei Meran zu renovieren, um diesem ehrwürdigen Baue,
an welchen sich so viele ruhmreiche und denkwürdige Momente
knüpfen, ein würdiges Aussehen zu verleihen. Die Leitung der
Restaurierung wurde dem kaiserlichen Rathe Dr. Schönherr in
Innsbruck übertragen, der sich dieser Tage mit dem Architekten
Nordio, welch letzterer gegenwärtig den Restaurierungsbau des
Trientiner Domes leitet, nach Schlots Tirol begab, um eine Besich-
tigung desselben vorzunehmen und die Baulichkeiten an Ort und
Stelle zu studieren. Das Schlofs und die daran stofsende Kapelle
sind im romanischen Stile erbaut, im Laufe der Zeiten aber viel-
fach um- und verbaut worden; doch ist im Grofsen und Ganzen
noch so viel von den Anfangsgründen vorhanden, um eine Wieder-
herstellung des ursprünglichen Zustandes mit nicht zu grofsen
Schwierigkeiten bewerkstelligen zu können. Eine grofse Menge von
werthvollen Ornamenten etc. soll, wie angestellte Untersuchungen
ergeben haben, seiner Zeit vermauert worden sein, und die Wieder-
aufdeckung dieser, besonders an Fenstern beobachteten Kunstwerke
dürfte schon an und für sich dem Schlosse zur gröfsten Zierde
gereichen.
(Deutsch. Reichsanz., Nr. 92 n. d. Boten f. Tirol
u. Vorarlberg.)
ö2) Aufser den Münzfuuden, die wir an dieser Stelle melden
konnten, mögen noch manche andere hinzugekommen sein, die nicht
bekannt wurden, mindestens nicht zu unserer Kenntnifs gelangten.
So entnimmt die Zeitschr. f. Museol. den baltischen Studien die
Nachricht von einem Dukatenfunde, der im Sept. vorigen Jahres
gemacht wurde, und aus welchem die Gesellschaft für pommer'sche
Geschichte 39 verschiedene Stücke erhielt, die aus den 50er u. 60er
Jahren des 17. Jahrh. stammen.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. B. Sebald in Nürnberg.
NärnbergT' D*s Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fi. ZQ kr. im 24fl.-Fua3
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paria bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille für
ARIZEIdER
FÜR ÜUnE DER
Neue Folge.
1882.
England bei "Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent- Garden in London;
ixiT Nord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Muäeum be-
stimmten Sendungen auf dem "Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
11
|l Neunundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MrSEüMS.
J\
?5.
Ulai.
Wissenscliaftliche Mitdieilungen.
Beitrüge aus dem gerniauischen Sfusenm zur Geschichte der Bewaffnung im Mittelalter.
XVI.
Da wir, um un-
sere Leser nicht zu
ermüden, der Serie
dieser Aufsätze eine
gewisse bunte Fol-
ge zu geben ver-
sprochen haben, so
greifen wir nun
wieder etwas zu-
rQcli, indem wir
noch einige bild-
liche Darstellungen
wiedergeben, wel-
che Einzelnes er-
gänzen , was wir
in früheren Aufsä-
tzen angedeutet ha-
ben. Wir stellen
einige Reilerfigu-
ren des 12. bis
13. Jahrh. an die
Spitze.
Mit der gräflich
Botho V. Stolberg'-
schen Sammlung
sind zwei Perga-
Fig. 1.
mentstreifen au das
Museum gekom-
men, welche Illu-
strationen zu dem
Gedichte des heil.
Wilhelm von Wolf-
ram von Eschen-
bach enthalten. Sie
sind olfenbar von
Buchdeckeln abge-
löst, und wenn uns
auch über die Her-
kunft nichts be-
kannt ist, so ge-
ll i'trton sie doch
ohne Zweifel der-
selben Handschrift
an. der die Frag-
meule der Heidel-
berger Bibliothek
entnommen sind,
welche noch ihren
Text tragen und
mil je drei Illu-
strationen auf je-
dem Blatte zur Seite
119
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
120
des Textes geschmückt, eben-
falls von Bucheinbänden abge-
löst sind. Mone hat sie im
sechsten Bande seines Anzeigers
(1836), Sp. 177 ff. beschrieben,
und auf Tafel III zwei Bilder
wiedergegeben. An unseren
Fragmenten ist der Text weg-
geschnitten ; das eine zeigt je-
derseits dreimal den heidnischen
König Terramer, der seine Toch-
ter Giburc, welche Christin ge-
worden, in ihrer Burg belagert,
um sie zum Abfalle zu zwingen
und ihi'em heidnischen Gatten
wieder zuzuführen, dabei mit
ihr ein Religionsgespräch hält.
So viele Sätze die Tochter Gi-
burc ihrem Täter entgegenhält,
um ihren Christenglauheu zu
vertheidigen, so oft sind beide
abgebildet, dabei sodann jedes-
mal das Bild des Gegenstandes,
den sie zum Beweise anzieht,
so in Fig. 1 der Stern und der
Flufs, in anderen Bildern der
Hinweis auf Gott, die Dreifaltig-
keit, Eva, die Hölle. Die Toch-
ter, welche nicht nur mit Wor-
ten ihren Glauben, sondern auch
mit Waffen ihre Burg zu ver-
theidigen bereit ist, sieht ge-
waffnet aus derselben heraus.
(In den von ilone wiedergege-
benen Bildern aus den Heidel-
berger Fragmenten ist sie ohne
Rüstung am Fenster der Burg.)
Die Figuren 2 und 3 zeigen
gleichfalls den König und sind
andern der sechs Bilder entnom-
men, um Einzelheiten zu zeigen,
die vom ersten Bilde abweichen.
Mone schreibt die Handschrift
dem Beginne des 13. Jahrhun-
derts zu und glaubt, wenn nicht
die Originalsehrift des Dichters,
so doch die erste zur Verbrei-
tung bestimmte Abschrift auf
Grund des hohen Alters in ihr
sehen zu dürfen. Wir würden
glauben, unsere Bilder noch ei-
nige Jahre älter halten und
Fig.
Fig. 3.
noch in das zwölfte Jahrhun-
dert verlegen zu müssen, wenn
die Literaturforseher dies ge-
statten würden, die den hl. Wil-
helm als eines der jüngeren
Werke Wolfram's ansehen. Zwar
kommt ja, wie das Fürstenberg'-
sehe Grabmal zeigt, die Ketten-
rüstung mit dem darüber ge-
zogenen langen Gewände ohne
Aermel noch im 14. Jahrh. vor ;
aber die Schiklform deutet doch
fast noch mehr auf das zwölfte,
als auf das dreizehnte Jahrh.,
ebenso der konische Helm, der
von der Krone umgehen ist,
und die Form dieser letzteren.
Zu bemerken ist, dafs das Ge-
wand des Königs stets grün,
das der Tochter gelb ist, ebenso
des Königs Schild. Eigenthüm-
lich ist die Bildung der Hand-
schuhe. Während nicht ersicht-
lich ist, dafs andere Finger ge-
trennt sind, während es viel-
mehr erscheint, als stecken sie
in einem gemeinsamen Fäust-
ling, so ist doch nicht nur der
Daumen, sondern auch der Zei-
gefinger getrennt und von eige-
nem Geflechte umgeben.
Wir machen nunmehr auf
ein Glasgemälde des dreizehn-
ten Jahrh. aufmei'ksam, das einen
Krieger darstellt. Dasselbe ist
vor einer Reihe von Jahren schon
von einem Antiquar in Mün-
chen gekauft, dessen Mitthei-
lungen es wahrscheinlich ma-
chen, dafs die Scheibe aus Tirol
stammt. Der Krieger ist der hl.
Mauritius, und es sei, als für
unsere gegenwärtigen Zwecke
nebensächlich, auch nur neben-
bei bemerkt, dafs er nicht als
Mohr dargestellt ist. Fig. 4 gibt
ihn in ' g der Originalgröfse
wieder. Wir sehen jedoch da-
rin schon ein vom Künstler
hereingetragenes phantastisches
Element, wie es uns bei Gemäl-
den des 14. und lo. Jahrh.
121
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
122
schlungenen
Es sind
Ellbogen
mitunter begegnet. Arme und
Beine sind von Kettengeflechten
bedeckt. Das Gewand über dem
Kettengeflechte ist kürzer. Ueber
demselben trägt die Figur ein
anderes, dem späteren Lendner
ähnliches Gewand, das, gelb von
Farbe, mit einer wolkenartigen
Zeichnung auf dem Leibe und
Schuppen unter der Hüfte, schie-
nenartigen Streifen auf dem
Oberarme gezeichnet ist. Ein
Mantel ist auf der Brust durch
die knotenartig in einander ge-
Enden befestigt,
aber auch noch die
sowie die Beine un-
terhalb der Kniee mit Tüchern
umwunden und ein solches quer
über die Brust geschlungen,
welches eben so wenig wie
jene am Knie und Ellbogen mit
dem Mantel zusammenzuhängen
scheint. Welchen Zweck etwa
diese Tücher gehabt haben, oder
ob sie blos künstlerischer Phan-
tasie entstammen, ist eine Frage,
die wir nicht beantworten möch-
ten, so dafs wir frtiher glaub-
ten, diese Figur gar nicht in
unsere Reihe aufnehmen zu
sollen. Doch ist der Schild,
dessen Fessel der
den linken Arm
hält, während er
Hand gleichzeitig auf ihn stütz
zu interessant, um die
aufser Betracht zu lassen. Wir
sehen, dafs er unten spitz, oben
von beträchtlicher Breite ist,
Nürnberg.
Krieger um
geschlungen
sich mit der
Figur
dabei so stark gewölbt, dafs er
fast die Figur umgeben könnte.
Wir haben ihn aus Holz zu
denken, sehen jedoch, wie der
Metallbeschlag, der den Rand
ringsum verstärkt, sieh als
Kreuz (das Zeichen, das auch
später stets die heiligen Ritter
Georg, Mauritius u. A. auf dem
Schilde zeigen) über den Schild
zieht, dessen Mitte durch einen
starken, runden Schildhuekel be-
zeichnet ist. Handschuhe. Helm,
Schwert und Dolch trägt der
Krieger nicht ; derSpeer in seiner
Rechten hat ein schönes, blatt-
förmiges Eisen und überragt an
Gröfse den ]\lann um ein Ge-
ringes.
Zu den Belegen, welche
wir für das vierzehnte Jahr-
hundert gegeben, sind wir in
der Lage, noch einige weitere
zu liefern. Bevor wir aber da-
zu schreiten, sei auf einen klei-
nen, bei der Eigenthümlichkeit
des Gegenstandes aber vielleicht
doch nicht unwichtigen Irrthum
eines früheren Aufsatzes auf-
merksam gemacht. Jeuer Alb-
recht von Hohenlohe, dessen
Grabstein wir auf Sp. 327 des
Jahrganges 1880 abgebildet ha-
ben, starb nicht 1318, sondern,
wie uns freundlichst mitgelheilt
wurde, 1338, so tlafs er also doch
ünger
au-
iig. 4.
nur einige Jahrzehnte
ist, als wir dort glaubten,
geben zu müssen.
A. Essen wein.
Nachdem wir iu Nr. 10 des
Zeitschrift die «Ordnung und Gewalt« des Minnesängers
Oswald von AVolkenstein zur Vornahme der Inventur
des Nachlasses seiiu's Vett(!rs Veit v. Wolkenstein ver-
öffentlicht haben, hissen wir das gleichfalls im Wolken-
steiii'schen Archiv im germanischen Museum belindliche,
kulturgeschli-htlich nicht uninteressante Inventar selbst
folgen. Jlan erfiilirt daraus, was ein wohlhabender Tiro-
Inveiitar «Ich Veit von M'olkeiiHtciii (-J- Hl'.!).
vorigen Jahrganges dieser 1er Edelmann jener Zeil, der Blü
ezeit Tirols, an Kleidungs-
stücken, Waffen, Küchengerät hen, Schmucksachen und
Kleinodien. Betten und AVäsciie besafs; Älöbeln sind in
dem Invi'utar merkwürdiger Weise nicht aufgeführt. Aus
den Aufzeichnungen geht hervor, dafs Veits Habe nicht
als ärnilich bezeichnet werden darf und jedenfalls reicher
war, als die vieler anderer deutscher Edelleute jener
Epoche.
123
Anzeieer für Kunde der deutschen Vorzeit.
124
"Was her wolfang (!) von frewntfperg vnd kunrad von wol-
kenstain als gerhaben') her feiten seligen kinder zwnewen-
markt fuuden vnd peschawt haben von allen daz er
da selbst hinder sein gelassen hatt in gagenwürtig-
kait waldasser (Balffiasar) newenkireher jorg klanier
hans fintler hainrieh kall, hanns kastner Richter hans
noder domig (Dominicus) frenzelin hans scholl vnd ander
pider lewtt geschehen am mantag eritag (Diensfa;/) mi-
tich (Mittwoch) nach aller heiligen tag (29.— 31. Novem-
ber) anno ete. xli.j ""'.
Item am Ersten haben sy fwnden in einer kamer in
einem kästen ein swarczen merderrein'*) Rock. Item ein
prawnen samet mit einer merderrein kursen^). Item ein
Roten Rock mit zoten, dy ermel vnd pusen mit perll
(Perlen) geheflft. Item meiner frawen seligen perle Rock
verpremt mit hermlein (Hermelin). Item ein mantell
Roter samalott-*) mit einer perlein pinten. Item ein swar-
czen Wappen Rock mit vergulden peschlagen erniell.
Item zwen plab (blau) zendeln*) ermell. Item czwen
Rot zendell ermell. Item zwen adlas ermell Rott. Item
zway stuck haidenisch") tAvch prawn vnd plab awff newn
praazen^). Item ein swartzen langen frawen mantll. Item
ein plaben samet sarnir zoten*). Item ein prawn sameten
mantell mit wuUen zoten. Item ein prawn Reit Rock
mit einer perlein Reim^). Item ein plaben frawen Rock.
Item ein Roten frawen Rock mit fech'") verpremtt. Item
ein Roten frawen Rock mit feehen flwgeln") der stock-
lin"). Item ein Rotten sameten frawen Rock mit kung-
lenn vnd zogen'-') vnd mit fech verpremmt. Item ein
plabe samet Joppen. Item ein Rot samet Joppen. Item
ein plab wursatt'*) ioppen. Item ein Rot sammelloten Jop-
pen mit ein gwlden goller'*). Item ein swarze worsate
Joppen.
1) Vormünder. Schm.-Fr. I, 930.
2) mit Marderpelz verbrämt oder gefüttert. Schm.-Fr. I, 1568.
3) Kleid von Rauh- oder Pelzwerk. Schm.-Fr. I, 1295.
4) Schamelot, Schamlot, ein Kleiderstoff. Schm.-Fr. II, 418.
5) hchd. Sendel, Zindel (eine Sorte Tafft). Schm.-Fr. II, 1133.
6) morgenländisch. Grimm IV, II, ßll.
7) auf (gegen) neun Ellen, (ital. braccio, span. braza).
8) wol verschrieben : (mit) samit zoten (Troddeln).
9) Riemen, Streifen, Gürtel.
10) feines Pelzwerk (vom Eichhorn u. a. Thieren), Buntwerk.
Schm.-Fr. I, 700.
11) mit fliegenden Aermeln von Fehwammen.
12) Personname; vgl. unten Sp. 127.
13) mit Klunkern und Zotten (Quasten, Troddeln) ?
14) Wursat, Wurschat, ein halbseidener Zeug. Schm.-Fr. IT,
1003.
15) Bekleidung des Halses und des oberen Theils des Rumpfes.
Kragen. Schm.-Fr. I, 893.
Inn der harnasch kamer oben in dem haws|3.
Item zehen pern spiss (Bürenspiefse). Item drey
schwrczly (Schürzlein, Panzer. schürz). Item ein gemalcz
terezly«). Item dry targen'«). Item ein paffessen''').
Item sieben licht (irei.s.s. hell) eysenhut. Item ein schwar-
zen eyseuhut. Item zwo hawben mit geheng. Item ein
hwben an (ohne) geheng. Item fir schalem '«). Item
ein halbe platen"). Item sieben prwst plech'^») klain vnd
grofs. Item flr par haut schweb. Item fünf par mewsseP'),
Item newn par armgezewg'^'). Item fir par pain gewant")
gancz. Item sechx panczer. Item sechx kregell (Krü-
gen). Item ein vmbgender schwrz (Schurz). Item zwen
fwder (vordere) Schurz. Item zwo huncz kappein'^).
Item drey zwgsayll. Item ein RensaylP*). Item zwew
felass'^«). Item acht gwt haut puxen. Item acht klain
span lang puxen. Item achtzehen hewtt klain vnd grofs.
Item zwo lagein") mit pfeiln. Item werk (Werc/) in
einer trwhen. Item ein hirs gehurn (Hirschgeiceih).
Item awf drewhundert pretnagl. Item fir hecheln.
Kuchengesehirr.
Item sieben eren'^*) heffen grofs und klain. Item drey
klain prochen (zerbrochene) er (eherne) helfen. Item
zwen morser mit stosseln. Item alliff (eilf) kessel gross
vnd klain. Item Rost zwen. Item flr heln.^^) Item ein
dryfwss. Item newn pfanen. Item zwo pfeffer pfanen.^»)
Item drey Rybeissen. Item ain gaczen.*') Item flr eisen
keln.^'^) Item drey vnd dresig hulczen schwselen. Item
flr pratt spiess.
Yben in des hern kamer bey dem klain stwblein hat man
fwnden.
16) Tärtschlein, Demin. v. Tartsche, Tarze, Targe (mittellat.
targa), kleiner Schild.
17) Pafesen, grofser Schild. Schm.-Fr. I, 383.
18) eine Art Helm. Vgl. Anz. 1882, Nr. 1. Sp. 4 u. 5, Fig.
4—6. 19) Brustharnisch. 20) Brustharnisch.
21) Mäuslein, nihd, miuselin, müsenier, eiserne Bedeckung des
Ellbogens.
22) Armschienen. 23) Beinschienen.
24) Hundskappe, eine Art Visierhaube. Schm.-Fr. I, 1129.
Eine solche trägt der im Anzeiger 1860, Nr. 11 abgebildete Jorg
Turaerstorfer, sowie der 1867, Nr. 7 abgebildete Graf Friedrich von
Zollern.
25) womit die Zelte an die Erde befestigt werden. Schmeller-
Frommann II, 111.
26) Felleisen. Schm.-Fr. I, 837. Grimm III, 1498.
27) Fälschen, (lat. lagena). Schm.-Fr. I, 1453.
28) ehern, eisern, (mhd. erin). Schm.-Fr. I, 129.
29) Häl (mhd. hähel), Kette und Haken, um daran den Kessel
über das Feuer zu hängen. Schm.-Fr. I, 1072.
30) Pfannen, in welchen gewürzte Brühen (Pfeffer) gekocht
werden. Schm.-Fr. I, 422.
31) Geschirr zum Schöpfen oder Messen von Flüssigkeiten.
Schm.-Fr. I, 967.
32) Kelle, Schöpflöffel mit langem Stiel. Schm.-Fr. I, 1234.
125
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
126
Item zwew hundert Reinifch gwlden min^) seschzehen
gwlden. Item ain swarcze frawen hawben mit puckln.
Item aber (abermals) ein swarze hawben mit gwlden
lewblein Rössel.^'') Item ein perlein peutell mit lirczigk
stefften (Stiften) Item ein gwlden snur mit perlein knö-
pfen. Item ein silberin gesellsehafft^^) des kungs (KöJiic/s)
von Zippern. Item ein silberein heflein (Hef/lem, Spange)
Item ein heftlein mit dem swert von zippern. Item ein
gwlden Ring vmb den armm mit eim dwrken (Türkis).
Item ein khiins hefftlein mit czwayen stain vnd fwnf perl-
lein. Item ein miehelP^) gwlden hefftlein mit fir stain
vnd mit ein weisen leben (Löwen) vermehelt (vermühlt,
versjwochen) fraw ellenna (Helena) von frewntsperg. Item
ein hefftlein mit einem prochen (zerbrochenen) Roten stain
vnd sust (sonst) mit fir stainen abentewr.^') Item ein
klains heftlein mit einem gesmelczten ( emaillier ien) pewm-
lein. Item ein klains heftlein mit einem huntlen (Hünd-
chen). Item ein gwlden Ring mit einem safflr. Item ein
gwlden Ring mit einem amatisten und sind ped Ring
fraw elena von frewntsperg vermehelt. Item ein Ring
mit einem wasser safür auch frawen elena. Item ein gwten
Ring mit einem polas.**) Item aber ein Ring mit einem
poläs. Item ein klains Ringlein mit ein safür. Item ein
klains Ringlein mit einem smareckclein (kleinen Snun-agd),
Item ein klains Ringelcin mit einer pinten. Item aber
ein klains Ringlein mit eim smarecklein. Item ein Ring
mit einem Rwbin paliäss. Item ein Ringlein mit einem
durcken Rwbin paläs. Item zwcn schlecht (einfache)
gwlden Ring. Item ein Roren zw dreyen federn. Item
zwo weis seiden pinden. Item firer {vier) hayralt prielf uiul
geschefft prieff'-') von paiden frawen seligen. Item ein
vbergwlten gwrtell mit hangenden glocken dy hat achl-
zehen spangen vnd yde spang zwo glocken. Item ein
korallen snur der frawen swester geben. Item ein maus
gwrtell mit vbergwlten leben köpfen (Löwenköpfen).
Item ein peschlagen vbergwlte ostereichisch gurtel mit
einem langen messer vnd mit einer ganczcn silber schaid
vbergwlt. Item ein vbergwlt frawen gwrtell mit weisen
(silbernen) vnd vbergwlten spangen. Item ein frawen
33) minder, weniger. Schm -Fr. I, 1G19.
34) Blatter und Rüslein.
35) Ordenszeichen. Schm. -Fr. II, 259. In Hormayr's Taschen-
buch 1845, S. 154 wird erwiihnt, duls Veit und Leonhard von Wol-
kenstein mit Herzog Friedrich d. j. 1436 nach Palästina zogen und
am heil. Grabe zu Rittern geschlagen wurden. Auf dieser Fahrt
wird er auch in den Orden des Königs von Zypern aufgenommen
worden sein.
36) grofs. Schm.-Fr. I, 1561 f.
37) Kostbarkeit, Pretiose. Schm.-Fr. I, 11-
38) lialas, Palas, Pallast, ein blasser oder auch ganz weifser
Rubin. Schm.-Fr. I, 227.
39) Vermuchtnifs, Testament. Schm -Fr. II, 381.
gwrtell mit ein Rotten porten, vnd vber gwlten spangen.
Item ein grwnen porten mit gwrt spangen peschlagen. Item
ein Roten porten mit gwrt spangen peschlagen. Item
ein plaben (blauen) gwrtel mit gwrt spangen. Item ein
liderein (lederner) frawen gwrtell mit vber gwlten span-
gen. Item ein gwlden pdrtlein vmb ein hwt. Item Ixv
Joppen Ringlein klain vnd grofs vbergwlt. Item ein
gwlden porten mit klein perlein. Item ein vbergwlten
köpf ''") mit ein vberlid.*') Item ein vbergwlten pecher
mit eim vberlid. Item zween silberrein pecher. Item
czwainczigk dukaten. Item vj (ö'/a) mark silbergelt. Item
xvj par leilach.-»^) Item zwew stwck Rot samalott.^)
Item zwen stwrcz. ^^) Item ein Rader (rother) stawch.^"»)
Item ein prawner stawch. Item ein Redler (f). Item
ein naterzung**) gefast mit silber.
Niden in der kamer pey der stig.
Item zwew stuck leinbat (Leinwand). Item ein stuck
czwillich. Item ein stwck kolnifche ziehen.*^) Item ein
stwckel ziehe. Item aliff (eilf) par leilach. Item acht
haut twcher. Item brechen leder awff newczehen stwck.
Item drew groffs deeklach (Decklaken). Item ein kinds
decklach. Item acht armprwst. Item ein graben (grauen)
loden twch."") Item zwo Hassen mit prieffen. Item ein
pfabeuhut (Pfauenhul). Ilem ein kocher. Item zwen
krappen.''*) Item ein plabenwadel (Pfauenwedel). Item
ein pfaben püsch (Pfauenbusch).
In der kamer da pey.
Item seschczehen ku'ss (lüssen). Item siben pet. Item
fir Rawh decken.*') Item drey koczen.^") Item zwew
alte decklach. Item ein liderein (lederner) polster. Item
zwo lerein (lederne) ziehen. Item ein sack mit federn.
Ilem drey alt frawen Rock. Item ein prws>t pelcz. Item
ein laugen frawen pelcz. Item ein vmb hanckg. Item
ein truh (Truhe. Lade) mit garn.
Nota was man an plunder*") awfs geben hatl vnd von gelt.
Item am ersten der frawen in das kloster ist geben
40) Becher, Pokal. Schm.-Fr. I, 1274.
41) Lid, üeberlid, Deckel (der sich an einem Gelenke bewegt).
Schm.-Fr. I, 1442.
42) Leinlaken, Leintuch, Betttuch. Schm.-Fr. I, 1417.
43) Trauerschleier. Schm.-Fr. II, 787.
44) Kopf binde, Kopftuch oder Schleier für Frauen. Schmeller-
Fi;'ommann II, 722.
45) versteinerter Fischzahn, gefafst und als Schmuck getragen.
46) Ueberzug von kölnischer Leinwand (Kölsch). Schm.-Fr. II,
1079. Grimm V, 1622.
47) grober Wollenzeug, grobes Tuch. Schm.-Fr. I, 1444.
481 Haken, Hefteln. Schm.-Fr. I, 1377. Grimm V, 2063.
49) Decken von Pelzwerk. Schm -Fr. II, 82.
50) sehr grobes Tuch , zottige Decke von Wolle. Schmeller-
F^rommann I, 1317.
51) Habe, besonders Kleider und kleineres Geräthe. Schmeller-
Frommann I, 458.
u
Anzeiffer für Kimde der deutsehen Vorzeit.
128
worden ein swarczer frawen mantell vnd zwen stawcheu**)
vnd ain aiehorn kursen^) vnd ein liorallen pateruoster.
Hein der stocklin ein Roten Rock mit fechen flwgelu")
vnd ein par zendell ermell ein pelez ein stawehen, zwew
pesclilagenew portlein vnd seschck (sechs) duekaten vnd
czwelf ein plab (blau) twch vnd zehen leinwatt.
Item der pelcherin zwelfif ein plab twch vnd ein pe-
schlagen portlein ein schlayr vnd sesehx (sechs) duekaten
vnd- hat man ir dar nach geben ein par attlas erbell
(Aennel). Item ein Roten sameten Rock in dy NewenstifTt*^)
vnd zw vnser lieben frawen awfi sehen"). [Item ain plabe
sammele joppen her oswalcz Sun dem gothart vnd ein
swarez pferd**).] Item ein Rott samet joppeu dem Jörgen
der von aiehaeh Sun vnd ein pferd. Item den loden den
armen frawen. Item dem herhager ein prawn Rock mit
eim perlein Reim ') vnd ein plabe wursate Joppen , ain
armprü.st vnd fwnfT duekaten. Item kunrade ein swar-
czen mederein^) Rock vnd zehen duekaten. Item dem
perehtold ein pferd. dem kunczen xj duekaten vnd ein
plaben fwsehen**) Rock. Item dem koch x duekaten
vnd ein Rote wursate**) Joppen. Item der engelein vj
mark vnd ij Rock plab vnd swarez. Item ein prwst pelcz
vnd vj ein leinen twch. Item dem heusei sneider ein Roten
Rock vnd ij hossen vnd vj duekaten. Item der martein
ein Rock dez linderers tochter. Item dem hensell paw-
knecht vj 9> perner vnd v ein parchant. Item dem her-
man pawkneeht xij % perner ij groschen ein armpriist.
Item dem hainczen x % perner. Item dem vezen an der
wag zw poczen ist abgerait (abgerechnet) aller saeh x
v; (i6',2) mark vnd viij groschen soll der amptman zw po-
czen awfs Richten vnd Item dem teffian zw poczen viij
mark sol der amptman zu poczen awfs Richten. Item dem
kein xviij ft perner von dem zinfs purckharcz hawfs von
iij jarn. Item dy pehemisch silber gwrtel zw sampt dem
messer vnd dem Roten samalot hat mein her von frewnt-
I'preg (!) genomen dar an hat er geben vij duekaten. Item
her kunradt von wolkenstain hat ein genomen x dueka-
ten von den xx duekaten in dem gewelb dy andern x
duekaten sind den knechten geben.
(L. S.)
Zw merken daz noch etlicher Hawffs Ratt von pet
von polster vnd ander sachen in dem keller vnd sust
nicht verschriben (verzeichnet) ist vnd {da) dy hern eil-
lant {eilends) danen Ritten aber es ist zw gwter mafs
her pegrifFen.
Item xviiij Rawh decken '•8). Item vij koczen*").
Item xvj decklach. Item xviiij pett. Item vJ polster.
Item xxij kus {Kissen). Item xxxvij parleilach. Item
xxxij tischtwcher. Item xsj hanttucher. Item xiij fafs
mit wein. Item ij klaine fesslein mit wein awff iiJ vr-
nen**). Item ein klains feslein mit altem wein.
Item mein her von frewntfperg hat ein genomen
dy hundertt vnd IxxxiiiJ R. gwlden. So hat er daz silbe-
rein messer mit sampt der Schaiden gauez awfs gericht
vnd peczalt vnd peleibt den silber gwrtell noi'h sehwldig.
Xota so ist dy gegenzetell dyser schrifft versiglt mit
paider gerhaben vnd des uewnkirchers insigell dem Bur-
germaister zw klawssen Johannes marolt an der glocken
ein geanwortt in trew manns bannt also wenn sy bede
oder ir paider potschafft dy eruorder so sol man in dy
zetel wider auworten an geuerd.
N ü r n b e r g. Haus Busch.
56) Urn, Ürn, ein Flüssigkeitsmafs (55 Mafs). Schm. Fr. I, 147.
52) Chorherren-Neustift bd Brixen. 53) Kloster Sebea.
54) Das in Klammem Stehende ist durchstrichen.
55) mit Fuchspelz besetzt.
Schwert Kaiser Karl's IV. im ic. histori^^chen
3Iu8eiiiu zu Dresdeu.
Im k. s. historischen Jluseum wird ein altes Schwert
gezeigt, an welches sieh die Sage knüpft, Kaiser Karl IV.
habe es getragen. Durch zwei im k. säehs. Hauptstaats-
archiv befindliche Briefe wird es wahrscheinlich gemacht,
dafs dieses überaus einfache Watfenstück wirklich dem
genannten Herrscher gehört habe. Anfangs März des
Jahres 1387 nämlich war Lasla Popel Herr von Lobko-
witz d. alt. bei dem Kurfürsten Christian I. von Sachsen
zu Besuch und fand am Dresdener Hofe die freundlichste
Aufnahme. Zum Danke dafür und seiner Zusage gemäfs
schickte er alsbald nach seiner Rückkehr nach Brüx dem
Kurfürston ;>die wehr khaiser Kharls des tiertten« , und
heifst es in dem betreffenden eigenhändigen Schreiben des
Scheukers vom 9. März weiter: «und ob sie gleich shlecht')
gefast, so hoff ich doch gehoi'samist , wan ichs gleich in
goldt vassen hett lassen, dz^} E. Kf. g. die selb lieber also
in dem altvatterischen gevefs, und wie es der löbliche
Khaiser gefiert, haben werden, als in neiem gold, dessen
E. Kf g. von dem reichen segen gottes ohne dz^) eine
grosse genige, und nicht allein für sich, sondern auch
für ire treue diner und unterthanen haben.« Der Kur-
fürst möge damit «alle feindt shlagen und überwinden.«
Vom 2. März des folgenden Jahres datiert das Dank-
schreiben Christians I. Dasselbe lautet:
«Wir haben Euer schreiben sambt Kaiser Carls des
Fierdten hochlöblicher gedeehtnus wehre, darauf ihr
uns Jüngst alhier mundliche Vertröstung ge-
than, von zaigernn, Eurem bothen, zu gsten. gefallen
entpfangen, und ist uns dieselbe umb defs löblichen Kai-
sers und ihres altters willen gantz angenehm, thuen
uns derhalben solcher uberschickten wehre kegen Euch
gantz gst bedancken, wollen auch dieselbe von Euert-
1) schlicht, einfach. 2) dafs. 3) das-
129
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
130
wegen zum gedechtnus behaltten, und solche Eure guth-
willige ertzaigung zw jeder furfallenden gelegenheitt in
gnaden hinwieder erkennen. Für die geringe tractation
so Euch jungst alhier begegnet, darf es keines daneks,
unnd betten gehrne gesehenn, do es Eure gelegenheitt
gewesen^), das ihr damals alhier lenger verwarttet bet-
tet .. . .« (Akten : Giraffen- und Herren-Schreiben etc.
1379—91. Loc. 8340, Bl. 133 und Copial 331, Bi. 64''.)
Im Anschlufs hieran sei noch bemerkt, dafs in dem ge-
nannten Archiv auch das Sehreiben des Grafen Hans Jörg
von Mansfeld aufgefunden worden ist. mit welchem dem
Kurfürsten August ein ebenfalls merkwürdiges Schwert
aus noch viel älterer Zeit überschickt wurde, nämlich
das in demselben Museum als .Schwert Kourad Schenks
von Wiuterstetten *) bekannte. Es heifst in dem Üeber-
reichungsschreiben von des Grafen Hand (d. d. Eisleben
d. 19. älärz 1368) u. A.. dafs es ein Schwert sei,« wie es
die zeid gebreu[ch]lichen ist gewest zur where in der
Schlacht vor dem Welphels holz bey regirung keyser
Heinriches des fünften, do man gesehrieben halt 1113 ^)...«
(Akten: Erstes Buch Grafen- und Herren -Sachen etc.
1532—72, Loc. 8301, Bl. 33).
Dresden. Theodor Distel.
4) Lobkowitz war plötzlich vom Kaiser abberufen worden, auch
■war seine Frau „tibi auf, und lag seine Töchtern, die fraw Tertzkin,
gar am todt."'
5) In dem auf dem Schwerte eingelassenen Spruche findet sich
dieser Name.
6) In dem Briefe steht 1515.
L'lricii (iiossoiiii>rot.
Die im Anzeiger, Jahrg. 26, Sp. 197 ff. gegebenen
Kachrichten über Ulr. Gossembrot kann ich jet/.l noch
ein wenig weiter führen, ^ach der Angabe im Neuen
Archiv VI, 376 enthält die Hs. 3. 3. 19 der Golombina
in Sevilla einen Brief von ihm, über welchen ich Hrn.
Dr. Ewald um genauere Auskunft ersuchte. Durch andere
Arbeiten in Anspruch genommen, war er nun freilich nicht
im Stande, den Brief, welcher in kleiner und enger, sehr
schwer lesbarer Schrift mehr als eine Folioseite lullt, ab-
zuschreiben, aber aus den mitgetheilten Notizen ist doch
zu ersehen, dafs der Sehri'iber sii-b aul den kürzli<-li zu
Tuln am I. Septbr. gehaltenen Landtag und ilie beginnende
Unzufriedenheit mit der Regierung des Herzogs Albert
bezieht. Es ist Jnhannes Rot. Gaesaris secretarius. welcher
dem Cardinal Franz von Siena Nachricht gibt. Der An-
fang lautet: «Que e.\ cesaris sunt dignitate scio te jocundo
unirao auditurum. Non ab re igitur putavi de Austrie ha-
bitutline, quaini|uain diutissimeesalienatus, te facere certio-
reni. Guni posl conventum Tuluensem. quem provineiales
quam fiei|uentissirae Kai. Sept. nuper egerunt. ex guber-
natione archiducis tedio affiei et« .... Am Schlufs aber
heifst es : »Ex Nova civitate Id. Januarii raptissime per
me üdalricum Gotsenprot« '). Ulrich war also damals
im Dienste dieses kaiserlichen Sekretärs ; eine genauere
Nachricht über den fraglichen Brief wird mit Leichtig-
keit erkennen lassen, ob die darin erwähnten Verhand-
lungen in Tuln die vom Sept. 1463 sind, obgleich diese
erst am 22. Sept. begonnen haben. Für die österreichi-
sche Geschichte seheint eine vollständige Abschrift des
Briefes wünschensAverth : sie wird aber nicht leieht zu
bekommen sein.
Berlin. ' W. Wattenbach.
1) so, oder Gotsemprot; denn über dem e ist ein Strich.
Ein Maleratelier in L.eipzig 1535.
Der insbesondere durch Gustav Wustmanns Beiträge
zur Geschichte der Malerei in Leipzig vom 13. bis zum
17. Jahrb. (Lücke, Beiträge zur Kunstgeschichte IL — Leip-
zig, 1879 — S. 42 f.) nach Verdienst gewürdigte Fürsten-
maler Hans Kr eil, welchem u. A. auch ein bisher lei-
der unbeachtet gebliebenes Porträt im k. Schlosse zu
Dresden : Kurfürst Moritz in der Feldrüslung (vgl. meine
Mittheilungen in v. Webers Archiv für die sächs. Gesch.
N. F. VI, 126, Anm. 44, sub 4) zuzuschreiben sein dürfte,
besafs in Leipzig auf dem Neumarkte ein Haus. In dem-
selben brach, wie uns die Stadtkassenrechnungen melden,
am 13. Oktober 1334, Abends 7 ühr, Feuer aus. Um
Mitte Juli des folgenden Jahres scheint der Wiederaufbau
des KrelFschen Hauses im Wesentlichen beendet gewesen
zu sein; denn wir sehen den Fürsteumaler (am Montage
nach div. apost.) vor den «drey herren burgermeistern«,
welche ihm »-uff sein bilt erleuben, eynen thorm, dene
e r z u m a b e m a h 1 e n il e (5 g e w u 1 k e n s b r a u c h e n w il .
uff sein hau|5 zesetzen «*)
Dresden. Theodor Distel.
*) Eintrag in das jetzt bei dem k. siichs. H. -St. -Archiv befind-
liche Leipziger Rathshandclsbuch VI, 229''-
Selireibersprui'h.
Auf dem Deckel eines Leipziger Schüffenbuches von
1568 (jetzt im k. s. Hauptslaatsarchiv aufbewahrt) linden
sich folgende Distichen :
Egregius scriba et tenuem perfectus ad unguem
Esto bonus, prudens, impiger, assiduus.
Arcani cuslos lidissimus. utilis urbi,
Lucrum ingens nolit. parva lueella velit.
Sit comis sermone, slylo gravis, arte politus.
Vividus ingenio. vividus et calamo.
Dresden.
Theodor Distel.
131
Anzeiger für Kunde der deutscheu Vorzeit.
132
Heinrich Isaac.
Die AUgemeiüe deutsche Biog-raphie hat kürzlich aus
der Feder 0. Kade's einen ausführlichen und dankens-
werthen Lebeusabrifs dieses deutsehen Tonkünstlers der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebracht, welcher
manche Jahre in Italien verlebte, wo auch nachmals so
viele auswärtige Musiker Aufnahme fanden. In meinem
zu Leipzig 1874 erschienenen Buche: Lorenzo de' Medici
il Magnilico, ist Isaac's wiederholt gedacht und eine freie
Uebersetzung der von ihm componierten eigenthümlichen
Monodia in Laurentium Medicem (»Quis dabil capiti meo
aquara«) Angelo Poliziano's gegeben worden. Aus diesem
Buche oder aus dem von Roscoe oder irgendeinem an-
dern über Lorenzo würde der Verfasser gedachten Ar-
tikels entnommen haben, dafs dieser Medici kein »Ducat
war und es sich nicht um Regierung und Hof und fürst-
liehe Kinder handelte, wie hoch und gebietend immerhin
die Stellung dieses Hauptes des florentinischen Freistaats
gewesen sein mag. In dem längere Zeit vermifsten, seit
mehreren Jahren aber dem Florentiner Staatsarchiv wie-
der einverleibten Briefverzeichnifs Lorenzo's (Ricordi di
lettere Scripte per Lorenzo de' Medici), das mit dem Jahre
1477 beginnt und bis zu seinem Tode reicht, wird unser
Künstler als »maestro Isac organista« aufgeführt, und
man ersieht aus demselben, dafs er im Oktober 1489 nach
Rom gieng, wohin der Medici ihm Empfehlungsbriefe an
Papst Innocenz VIII., an seinen Schwiegersohn Frances-
chetto Gybo und an den florentinischen Gesandten Gio-
vanni Lanfredini mitgab. Die Monodia »intonata per
Arrigum Isaac« (man nannte ihn gewöhnlich Arrigo Te-
desco, nicht »Ari'higus Tedesco«, was nicht zusammen-
pafst), steht in der neuesten, der ersten vollständigen
und kritischen Sammlung von Poliziano's Prose volgari
inedite e Poesie latine e greche raccolte da Isidoro del
Lungo, Florenz 1867, S. 274.
Das mediceische Haus war in Lorenzo's Tagen ein
sehr musikalisches Haus, namentlich hat der Magnifico
eine wahre Passion für das Orgelspiel gehabt. Er besafs
nicht weniger als fünf Orgeln, eine grüfsere mit kunst-
reich gearbeitetem Holzkasten, welche zu 200 Goldgulden
geschätzt wurde, die übi'igen kleinern theils von Metall,
theils mit Kasten von Pappe. Orgelbau und Orgelspiel
waren keineswegs weit verbreitete Künste und Fertig-
keiten. Die Schwierigkeiten und der Zeitverlust, womit
in den Tagen von Lorenzo's Grofsvater Cosimo die Floren-
tiner Dombauverwaltung aus Anlafs der Unzuverlässig-
keit Matteo's von Prato zu kämpfen hatte, dem der Bau
der neuen, durch Donatello und Luca della Robbia ge-
schmückten Orgeln übertragen war, beweisen, dafs es
nicht leicht war, gute Meister zu finden. [G. Guasti:
Di un maestro d'organi del secolo XV., naio in Prato
e vissuto in Firenze, in dessen: Belle Arti. Opus coli de-
scrittivi e biografici, Florenz 1874, wo eine Menge urkund-
licher Nachrichten.]
Lorenzo's Interesse an diesem Kunstzweige ergibt
sich auch aus der nicht geringen Zahl von Briefen in-
betreff von Organisten, die er entweder toscanischen
Städten empfahl, oder von einem zum andern Ort sandte.
Einer seiner Günstlinge war Antonio Squarcialupi (An-
tonio degli Orgaui), der trefflichste Orgelbauer seiner
Zeit, der als Kantor von seines Vaters Pietro Tagen her
zu den Familiären gehörte. Wüfstet ihr, erwiderte er
einmal solchen, die den Mann wegen unregelmäfsigen
Lebens tadelten, was es heifst, in irgendeinem Fache das
Höchste leisten, ihr würdet milder und bescheidener über
ihn urtheilen. Squarcialupi componierte manche Lieder
seines Gönners, welcher, so heifst es, selbst die Inschrift
seines Monuments im Dom, von Benedetto's da Majano
Hand, verfafste. Polizian nennt ihn die Stimme dieses
Doms — »diu terapli vox fuit ille tui.« lieber die Pflege,
welche man in dem mediceischen Hause der Musik ange-
deihen liefs, enthält das obenangeführte Leben Lorenzo's
einige Nachrichten, In den Gompositionen der Garnevals-
gesänge wechselten übrigens die Melodien Heinrich Isaac's
mit volksthümlicheu Weisen.
Burtscheid. A. v. Reumont.
Fleischergewicht (1530 — 1537).
Das Torgauer Pfund ist 6 und das Dresdener 4'/'i Loth
schwerer als das Leipziger; (Zwickau, Annaberg und
Glauchau gleichen Leipzig). In Freiberg ist das Pfund
reichlich 4'/j Loth schwerer als in Leipzig.
(Leipz. Rathshandelsb., jetzt im k. s. Hauptstaatsarchiv.)
Dresden. Theodor Distel.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur : Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZÜ3I ANZEIGER FÜR KüxXDE DER DEUTSCHEM VORZEIT.
1882.
Mai.
Chronik des gerniaiiisehen Museums.
Nürnberg, den 15. Mai 1882-
Vielfach war uns gerade von auswärtigen Freunden die Mali-
nung zugegangen, auch über die Mauern unserer Anstalt hinaus den
Denkmälern der Stadt Nürnberg selbst Aufmerksamkeit zu schen-
ken und auf deren Erhaltung hinzuwirken, als ob sie der Anstalt
gehörten, und insbesondere darauf zu sehen, dafs das, was, durch
äufsere Umstände veranlal'st, seinen Platz wechseln mufs, minde-
stens im Museum, also in möglichster Nähe der ursprünglichen
Stätte, Unterkommen finde. Wir haben, soweit unsere Kräfte
reichten, stets dies vor Augen gehabt , und mancher Erker, manche
Figur, manche Säule u. A. ziert unsern Bau, dem es eingefügt
wurde, oder unsere Sammlungen. Wir haben in umfassendster
Weise, als das alte Augustinerkloster abgetragen werden mulste,
dieser Thätigkeit Ausdruck gegeben, indem wir es selbst abbrachen
und an das Museum wieder anbauten. Aber alle das kostet Geld,
und in so vielen Fällen leider konnten wir nicht die' Mittel er-
schwingen, um zu erhalten, was der Erhaltung in unserer ehrwür-
digen Stadt werth gewesen, was aber durch modernes Bedürfnifs
oder die Begierde, den idealen Werth in zinsbringende Summen
umzusetzen, von seinem Platz weichen raufste. Um in dieser Rich-
tung Imnftig das Mögliche thun zu können, haben wir zunächst die
Freunde der Kunst und des Alterthums in Nürnberg selbst aufge-
fordert, einen eigenen Fonds für solche Zwecke zu begründen, der,
neben gröfseren Gaben, durch kleinere Jahresbeiträge gebildet, und
stets gemehrt werden könnte. Unsere Aufforderung fand freudiges
Echo, und es sind uns in wenigen Wochen etwa 500 Erklärungen
des Anschlusses zugegangen, die sich täglich mehren und wol noch
mehren werden, wenn die Anregung auch nach aul'sen hin bekannt
wird, während schon jetzt gegen 2000 m. an fortgesetzten jährlichen
Beiträgen zur Verfügung gestellt sind. Wir können die Namen
nicht an dieser Stelle drucken — sie sollen in einem eigenen Ver-
zeichnisse zusammengefafst werden — aber wir dürfen doch zur
Charakterisierung der Thatsache, dais alle Schichten der Bevölke-
rung Anthcil nehmen, erwähnen, dafs mancher kleine Mann neben
dem Wohlhabenden sein Scherflcin dazu beiträgt.
An sonstigen Förderungen haben wir zu erwähnen , dafs auch
die Beiträgezeichnung für das Museum selbst guten Fortgang nimmt
und dafs manche Hiesige die Gelegenheit ergriffen haben, neben der
Zeichnung für den erw'ähnten Fonds auch für den allgemeinen Mu-
scumsfonds Beiträge zu zeichnen. Ein Geschenk von 100 m. ist uns
von Seite des Herrn Kommerzienratbes Uofl'bauer in Berlin zuge-
gangen.
Seit der Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden
folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten : Bremen. .Vdolf Dieckmann , Fondsmaklcr,
3 m. ;■ Signi. Meyer, Ofen- u. Herdfabrikant , :^ in. Burgfarrnb ach.
Georg Hanweg, Fabrikant, 2m. Erlangen. Dr. Makowiczka, Pro-
fessor, 3 m. Fürth. Dell, Landgcriilitsrath, 2m.; Dr. l)ubner, k.
Staatsanwalt, 2 ni. ; Heller, k. Landgcrirlitsratli, 2 m.; Leo Türk-
heim, Philolog, 2m.; Moritz Ulimann, Kaufmann, lim.; Dr. Wiener,
prakt. Arzt, 2 m. Hersbruck. llulzinger, Lehrer, 1 m.; Karl, Pfarrer,
1 m. ; Frau Susaniia Sihmidt 1 in. Lohr. Eduard Rexroth, Fabrik-
besitzer, 4 m Mögeldorf. Herrn. Lotze, Fabrikbesitzer, 3 m. Nürn-
berg. Wilh. Amnion, Gliickengielser, 3m.; Georg Barthell, Kauf-
mann, 3 m.; G. Benda, Antiquar, 3 m.; W. Elsperger. k. Oberlan-
desgerichtsrath, 5 m. ; AL Feldlieim, Kaufmann, 2 ni. ; Ernst Frech,
Kaufmann, o m. ; Gg. Froschmann, Kaufmann, 3 m.; J. M. Herbst,
Lohnkutschereibesitzer, 3 m. ; Max Kohn, Banquier, 10 m. ; Eberh.
von Traun, k. Advokat und Stiftskonsulent, 5 m,; J. M Probst, De-
likatessenhändler, 3 m.; Max Putzel, Kaufmann, 2 m.; Louis Rei-
chardt, Kaufmann, 3 m,; Dr. A. v Scheurl, Professor, (statt früher
2m. 57 pf) ym. ; Dr. Stich, prakt, Arzt, 4 m.; Simon Straufs,
Kaufmann, 10m.: Otto Frhr. v. Stromer, 1. Bürgermeister, 5m.;
C. Trump, Kaufmann u. Fabrikant, 2 m. ; Karl Waydelin, Privatier,
(statt früher 4 m.) 5 m. Rastatt. Both, Professor, 2 m.; Ivremp,
Professor, 2m.: Mayer, Professor, 2m.; Nürnberger, Professor,
2 m. : Pflanz, Hauptlehrer, 2 m, : Rapp, Professor, 2 m. : Dr. Seide-
uadel, Professor, 2 m.; Steiert, Professor, 2 m. Reichenschwand,
Zippelius, Pfarrer, 1 m. Rossleben, Weber, Professor, 3 m. Schwa-
bach. A. Grünebaum, Kaufmann, 3 m.; Julius Kern, Fabrikbesitzer,
2m. Torgau. Ilertel, Gymnasiallehrer, 3m,; Gurt Jacob, Buch-
händler, 2 m. ; Reinbeck, Apotheker, (statt früher 2 m.) 3 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
I. Für die kunst- und kiüturgeschichtlicben Samm-
lungen.
(Nr. 8573—8582.)
Auenhelm. Förster, Pfarrer: Steinerne Gufsform. — Nürn-
berg. Dr. A. Bart heim eis, prakt, Arzt: Karte des Nürnberger
Reichswaldes von Hans Wurm. 1559. Frl. Ferg, Arztstochter:
Siegelstock. Ma.x F eurer, Lehrer: 2 Silbermüuzen; eine Anzahl
Porträte des 18.— 19. .Tahrh. Haas : Verschiedene Münzen. Albr.
Heerdegen, Grofshiindler : Unbekannter eiserner Apparat. Conr.
Kühn, Kaufmann: Ofeiiniodell von 1690. 7 Bll. Kupferstiche imd
Aquarelle. M. Mever, Direktor der Vereiusbank : Silberne Me-
daille auf die Völkerschlacht bei Leipzig, Morill, Gitterstricker:
Messer vom IG. Jahrh. Stör, Agent: Verschiedene ausgegrabene
Gegenstände.
■ IL Für die Bibliothek.
(Nr. 46,088—46,127)
Berlin. Direktorium der k. pr. Staatsarchive: v. Sybel
u. Sickel, Kaiserurkundon in Abbildungen. III. Liefg. 1882. qu-
Imp. 2. — Bremen, Technische Anstalt für Gcwerbtrei-
beude: Dies., Bericht etc. f d. J. 1881. 8. — Brunn. Dr. Gustav
Trauten berger: Hers., Carl Frh. vom u. zum Stein in Brünu.
8. — Dresden. Dr. C. F. W. von Gerber, k sächs. Staatsminister,
Exe. : Codex diplomaticus Saxoniae regiac etc. ; I. Haupttbeil, 1. Bd.
1882.4. - Gotha. J us tus Perth es, Verlagsbuchhandlung: Oestei-
ley, histor.- geographisches Wörterbuch des deutschen Mittelalters;
7,Licf 1882. 8 - Heilbronn, A. Sc heurlen'sche Buchhandlung:
Roth, Geschichte der Stadt Neucnstadt, 1877. 8. Merk, Ge-
schichte der Stadt Weinsberg. IbSO. 8. — Köln, K. katli. Gym-
nasium an der Apostel kirche : Wildt, de Cloarcho, Lacedae-
moniorum duce. 1S82 4. — Königsberg i. Pr. Universität:
Friedrich, die iiolit Thätigkeit des Bischofs Otto I. von Bamberg,
1881. 8. Gerigk, d Opus "epistolarum des Petrus Martyr. 1881.8.
Komorowski, Sicard, Bischof von Crcmona. 1881, 8, u. 7 weitere
135
Anzeiger für Kiimle der deutschen Vorzeit.
136
akademische Gelegenheitsschriften — Kupferzeil. Dr. F. -K, Fürst
zu Hohenlohe-Waldeuburg. Diirchl. : Ders. , Nach 25 Jah-
ren. , hohenlohische Motto's u Devisen u. Verschiedenes über den
Phönix. 1SS2. 4. — Leipzig. Friedr. Brandstctter, Verlags-
handliing : Richter, Bilder aus der deutschen Kulturgeschichte. Bd.
I, Lief. 5. 8- Alb. Ferd. Thieme, Verlagsbuchhandlung: Starke,
Statist. Handbuch der Landwirthschatt u. geograph. Ortsle.\ikon des
Königreichs Sachsen. 8. Ders., Statist. Handbuch der Landwirth-
schaft etc. rom Herzogthum Anhalt. 8- Ders , Statist. Handbuch
der Landwirthschaft etc. vom Regierungsbez. Erfurt. 8. I>ers.,
Statist. Universal-Haudhuch u geogr. Ortslexikon vom Herzogthum
Sachsen - Altenburg ISSO. 8. Thieme, Statist. Universal-Handbuch,
Ortslesikon u. Landeskunde für das Fürstenthum Scliwarzburg-
Rudolstadt. 8. Starke , die landwirthschaftl. Institute im Kunigr.
Sachsen. 8. — Loburg. C. Wer nicke: Ders, Grabdenkmaler aus
dem Ja'irhundert der Reformation in evangel Kirchen Deutschlands.
8. Sonderabdr, — Nürnberg. Dr. Reichard Barthelmels:
Stammbuch des J. A. G. Lützelberger, 17SS-94 Pap. Hs qu. 8.
Ignaz Bing, Grofshändler : Cuudisius, andächtiger u. christgläu-
biger Seelen . , . Bet- Bufs- Beicht- u. Speisekämmerleiu. 1666. 8.
Masimilians-Heilungs-.-i.nstalt: Dies., 68. Jahres- Bericht etc.
V. J. 1881. 1SS2. 4. Hans Sebald, Buchdruckereibesitzer: Cesius,
eine herrliche Anweisung u. wolgegründete Fürstellung von der Ana-
tomie des gantzen menschl. Cörpers. 1708. 2. — Platten bei Karls-
bad. Jos. Stockldw: Ders., Geschichte der Stadt Tachau; Bd. L
n. 1878— SO. 8. Ders., Geschichte des Schlosses und Dorfes Pür-
stein. 1876. 8. Sonderabdr. — Salzburg. Städtisches Museum
Garolino-Augusteum : Dass., Jahresbericht etc. für 1867 — 1881.
8. — Temeswar. K. Simultau-Progymnasium : Dass., 16. Jahres-Be-
richt etc. 1682 4. Sarg, Materialien zu einer Gescliichte der Stadt
Meseritz; III. 1882. 4. — Tremessen. K. Simultau-Progym-
nasium: Ders , 16. Jahresbericht etc. 1882. 4. Sarg, Materialien
zu einer Geschichte der Stadt Meseritz. 111. 1882. 4. — Wien. K. k.
Oberstkämmeramt ; ,.Freydak' des Kaisers Maximilian Turniere
etc.; Lief 22 —26. 1882. Imp. 2. — Wolfenbüttel. C. v. Schmidt-
Phiseldeck ; Konsistorialrath : Ders., die Siegel des herzoglichen
Hauses Braunschweig u. Lüneburg. 1882. 8- — Zittau. G. Kors-
chelt, Oberlehrer: Friedrich, Nachrichten über die allgemeine Stadt-
schule zu Zittau. 1882. 4. , .
IIL Für das Archiv.
iNr. 4790—4793.)
Nürnberg. Fräulein Ferg, Arztstochter: Wappenbrief des
kaiserl Pfalzgrafen Paulus Melissus für Wolf Frosch und seine
Brüder; 1-592. Vidimierte Kopie von 1731. Perg. Fick, Bäcker-
meister: Kaufbrief des Niclaus Pulcz, ,,Gesalczuer Vischer" und
Bürger zu Nürnberg, für Ambrosius Henisle, Kürschner und Bürger
das., über eine Beläausung in der äulsern Laufergasse. 1565. Perg.
Kaufbrief über dies. Behausung von Ambrosius Hennseil für Mel-
chior Loys, Bürger zu Nürnberg. 1565. Perg. Bestätigung einer
Urkunde von 1585 über den Verkauf ders. Behausung von Katha-
rina Wacker an Pleinr. Goldtschmidt, Bäcker und Bürger zu Nürn-
berg. 1593. Perg. Kaufbrief über dies. Behausung von David und
Leonhard den Becken und Heinr. Wolif, Kupferschmied, für Leon-
hard Oettendürfer, Bürger und Bäcker zu Nürnberg. 1645. Perg.
Desgl. des Job. Jak. Erhard, Bürgers und Bäckers zu Nürnberg,
für seine Ehewirthin Barbara. 1716. Perg. Desgl. des Christoph
Gescheid, Bürgers, Barbierers und Wundarztes zu Nürnberg, an
Job. Gähn. 1725- Perg. 18 weitere Aktenstücke, die Besitzverhält-
nisse dieses Hauses betr. 1629 — 1828. Pap. Keller, Kupferstecher:
Autograph des stud. theol. Keller in Leipzig. 1790. Autograph des
Prof J. G. Rosenraüller daselbst. 1791. Hanns Sebald, Buch-
druckereibesitzer : Kaufbrief des Martin Swertfeg für Konrad Glü-
pfanue über ein Haus, unter der Burg zu Nürnberg gelegen. 1396.
Perg. Kaufbrief über das. Haus von Cuugz Rudolt für Linhart
Hauslod. 1415. Perg. Desgl. von Elspet, Eberhart Newstetters sei.
Wittwe, für Walther AVernher. 1439. Perg. Desgl. von Felitz,
Haintzen von Leynecks sei. AVittwe, für Contz Rewtter, Färber.
1480. Perg. Kaufbrief des Lienhart Schurstabe, Malers und Büi--
gers zu Nürnberg, für Lienhart von Piaben über 2 fl. rh. jährlichen
Gatterziuses von dems. Hause. 1488. Perg. Kaufbrief von Marga-
retha, Heinr. Waflers, und Ottilie, Gerh. Dursts Ehewirthiunen, für
Frau Anna, Bernli. Holtzpocks sei. Wittwe, über die Eigenschaft
und 8 fl. Eigenzins ihrer Behausung unter der Vesten gelegen. 1540.
Perg. Kaufbrief über die Rückerwerbung vorstehender Eigenschaft
imd Eigenzinses von Anna Ilolzpock für Heinrich Wati'ler, Schneider,
1548. Perg. Kaufbrief des Haus Schüler, Kürschners und Bürgers
zu Nürnberg, für Anna, Jörg Pauerns Ehewirthin, über ein Haus
unter der Vesten. 1570. Perg. Kaufbrief des Haus Schüler für
Hans Zeidler , Bürger und Genannten, über ein Haus unter der
Vesten. 1570. Perg. Desgl. von Hans Zeidtler für Benedikt Amnion.
1592. Perg. Desgleichen von letzterem für David Stechmesser, Bür-
ger und Goldschmied zu Nürnberg. 1544. Perg. Kaufbrief der Lu-
cretia, des Kaspar von Wurmb sei. Wittwe , für Hans Niclas Dorsch,
Bürger zu Nürnberg, über ein Haus, unter der Vesten. 1617. Perg.
Kaufbrief der Magdalena, David Stechmessers sei. Wittwe, für
Hierou. Krabler, E. E. Raths-Ganzlei-Registrator, über ein Haus
unter der Vesten. 1621. Perg. Kaufbrief des David Margeral, Bür-
gers und Bortenmachers zu Nürnberg, für Peter Mayer, Bürsten-
binder, über eine Behausung an der Vesten. 1687. Perg. Kaufljrief
des Pet. Mayer, für Elisabetha, des Job. Jon. FelCseckers hinterlas-
sene Wittwe, über dieselbe Behausung. 1696. Perg. Theilungsur-
kunde der Gebrüder Karl und Paul Jonathan Fellsecker zu Nürn-
berg über die bisher gemeinschaftlich im Besitz gehabte Buchhand-
lung, Buchdruckerei nebst dazu gehöriger Behausung. 1763. Pap.
Theilungsurkunde ders. über die bisher gleichfalls in gemeinschaft-
lichem Besitze gehabten Zeitungen. 1766. Pap.
Si'lirilten der Alvadciiiieeii, Museen iiiid liistorisclieii Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Gesammtver. d. d. Gesch.- u. Alterthumsvereine:
Correspondenzblatt etc. 30. Jhg. 1882. Nr. 2 u. 3. Darmstadt.
4. Die Ausgrabung des römischen Kastelles ,.AIte Burg" bei Wall-
dürn. Von Conrady. — Die Rheinübergänge der Römer bei Mainz
und das Castellum Trajani. I. II. Von K. Christ. — Der Mainzer
Chronist Benedict Gebhart. Von E. Wörner. — Höhlenfund aus
der Rennthierzeit bei Steeten an derLahn. i.M. Abb.) — Wirksam-
keit der einzelnen Vereine. — Notizen.
Verein für Erdkunde etc. zu Darmstadt:
Notizblatt etc. IV. F. 1. Heft. Nr. 13 u. 14. 1881. 8. Nebst
Mittheilungen aus der grofsherz. hessischen- Centralstelle für die
Landesstatistik.
Kais. Leopoldino-Carolini seh e deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle a. S.:
Leopoldina etc. Heft XVIII. Nr. 8-4. 1882. 4. Akademie-
angelegenheiten. — Literatur.
Alterthums verein zu Plauen i. V.:
Mittheilungen etc. 2. Jahresschrift. Herausgeg. v. Joh. Müller.
Plauen, 1862. 8. Urkunden u. ürkundenauszüge z. Geschichte
Plauens u. des Vogtlandes v. 3. 1303 — 1328 Vom Herausgeber. —
137
Anzeiü-er für Kumle der deutschen Vorzeit.
13S
Magister Gg. Sara. Dörffel. Ein Beitrag zur Geschichte der Astro-
nomie im 17. Jhdt. Von Curt Reinhardt. — Die älteste Gottes-
dienstordniing für Plauen. Vom Herausgeber. - Vereinsangelegen-
heiten.
Museum für Völkerkunde in Leipzig;
Neunter Bericht. 1881. 8.
Verein für Geschichte der Stadt Meilsen:
Mittheilungen etc. 1. Heft. 1882. 8. Zur Bevölkerungs- u.
Vermiigensstatistik Meifsens i. J 1481. Von Dr. Richter. — Das
Nonnenkloster zum heil. Kreuz bei Meifsen. Von Dr. Seeliger. —
Der Ueberfall Meilsens durch die Schweden. 7. Juni 1637. Von
Dr. Flathe. '— Meifsner Ansichten. Von Dr. Loose. — Miscellen.
Verein f. d. Museum schles. AI terthümer i. Breslau:
Schlesiens Vorzeit in Bild imd Schrift. 46. — 48. Berieht etc.
1881. 8. Schlesische Landes- u Städtewappen. Ein Beitrag zur
schlesischen Wappenkunde. (Mit 2 Tafeln.) Von Dr. H. Luchs.
Der Waldauer Münzfimd Von Ad. Glatz. (Mit Abbildung.) —
Einiges über Ottmuth (Kr. Gr. Slrelitz) und seine Alterthümer.
Von Victor Lofs. — Die Siegel Herzog Bolkos IL von Schweidnitz,
Pfandherren der Lausitz, mit besonderer Berücksichtigung des älte-
sten Wappens der Lausitz, resp. der Xieder-Lausitz. Von Alfr.
Bauch. — Zur Geschichte des Grabdenkmals Bischofs Wenzel von
Breslau (f 1419) in Neifse. Von Dr. J. W. Schulte. — Der Er-
bauer des schiefen Thurms in Frankenstein. Von Aug. Knötel. —
Der Comprachczützer Müuzfund bei Oppeln. Von von Schmid. —
Geschichte der katholischen Kirche zu Patschkau. Von Dr. Kopietz.
— Brakteatenfund in Xeumarkt- Von Herrmann.
Verein „Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold- Zeitschrift etc. IH. Jhg. IS82. Nr. 2
Mit 1 Tafel. 4. Vereinsangelegenheiten. — Heraldische Ausstel-
lung. — Zur Frage der sogenannten Mifsheirathen. — Das Ka-
menzer Stadtsiegel. — Eine Ahnenprobe v. J. 1361. — Zur Kuust-
beilage. — Literatur. — Miscellen.
Gesellschaft für Musikf orschuug zu Berlin:
■ Monatshefte etc. XIV. Jhg. 1882- Nr. 3. 8. Mit 1 Musik-
beilage: :,Das deutsche Lied.-' 2. Bd. S. 167-174. Die Oper
Ludwig der Fromme v. Gg Casp. Schürmann. Vom Dr. H. Sommer.
(Schi.) — Zur Biographie Theodore Riccio's. Von Ed. Krause. —
Die Singweisen des Stadt-Lüneburgischen Gesangbuches. Mitgeth.
von Bode. — Mittheilungen.
Gesellsch. f. Anthropol.. Ethnol. u. Urgesch. z. Berlin:
Zeitschrift etc. XIII. Jhg. 1881, Heft VI u. XIV. Jhg. 1882,
Heft I. Hünenbetten der Altmark. Von Virchow. — Aitmärkische
Alterthümer. Von Parisius. — Einige Nachrichten über Eisen-
sclunelzstättcn im Herzogthum Oldenburg Von F. v. Alten. —
Miscellen. — Bücherschau.
Verein für Gesch. u. Alterthumsk. des Ilerzogthums
u. Erzstifts Magdeburg:
Geschichts-Blätter etc. 17. Jhg. 1882. 1. Heft. 8. Beiträge
zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Magdeburg. Von F. Hülfse.
(Forts.) — Auszüge aus dem im Stadtarchiv zu Burg bctindlichen
1495 angelegten Cnpialbuche. Mitgeth. von Wolter. — Miscellen.
— Literatur. — Vereinsangolegenheiten.
Verein f. anhält. Gesch. u. AI terthuroskuude :
Mitthoilungen etc. HI. Bd. 4 Ilft. Dessau, 1882. 8. Fürst
Rudolf der Tapfere im goldrischcn Kriege, 1507—1509. Von G.
Stier. — Fürst Bernhards von Anhalt-Zorbst Thcilnahme am Tür-
kenkriege u. sein Tod im Jahre 1596. Von Dr. Gg. Irmer. — Das
von Brandt'sche Stammbuch. Von G. A. von Mülverstedt- — An-
halter auf der Universität Padua, 1546 — 1624. Anhalter auf der
ünivers. Tübingen 1477 — 1614. Von Dr. Th. Elze. — Eine fürst-
liche Brockenreise im Jahre 1653. Von Dr. H. Suhle. — Vereins-
nachrJchten.
Verein für haraburgische Geschichte:
Mittheilungen etc. 5. Jhg. 1832. Nr. 1 u. 2. Vereinsnach-
richten. — Hamburgische Medaillen vom J. 1881. Von C. F. Gäde-
chens. — Die Beziehungen des Landgrafen Moritz von Hessen-
Cassel zu Hamburg. Von W. Sillen. — Vom Hammerbrook. Von
H. W. C. Hübbe. — Anklage Hinrich Sorbeks wegen Münzfälschung.
Von J. F. Voigt. — Schutzbrief für Bürgermeister Eberh. Moller
von 1575- Von C. W. Lüders. — Nachträgliches vom Schauen-
burgischen Hof Von J. Lieboldt. — Zur Geschichte der Leibes-
strafen. Von R. Ferber. — Halseisen. Von R. Hoche. — Zum
Sagenkreise Störtebekers. Von K. Koppmann.
Müuzforscher-Verein zu Hannover:
Blätter f. Münzfreunde etc. XVIII. Jhg. Nr. 100. 1. April 1S82. 4.
Die von der kaiserl. Administration in Bayern während der Jahre
1705 bis 1714 zu München u. Augsburg geschlagenen Münzen.
Von J. u A. Erbstein. (Schi.). — Die von der Stadt Luckau i. J.
Niederlausitz im J. 1622 ausgegangenen Münzen. Von dens. —
Der Waldauer Münzfund. Von Ad. Glatz. — Zwei neuaufgefun-
dene Münzen der Stadt Magdeburg. — Literatur.
Gürres-Gesellsch. z. Pflege d. Wissenschaften:
Historisches Jahrbuch etc. III. Bd. 2. Heft. Münster, 1882.
8. Galileo Galilei. Von Schanz. — Die Papstwahl des Jahres 1700
im Zusammenhange mit den damaligen kirchlichen und politischen
Verhältnissen. I. Von Gallaud. — Die Regesta Archiepiscopatus
Magdeburgensis , Bd. 2 , als Hülfsmittel der Diplomatik. Von von
Buchwald. — Zur Passionspredigt des Mittelalters. I. Von Kepp-
ler. — Ein Stuarfscher Prätendent im 17. Jhdt. — Recensiouen etc.
Historische u. antiquarische Gesellschaft in Basel:
Beiträge etc. N. F. l. Bd. Basel, 1882. 8. Die Gauver-
hältnisse im alten Bisthuni Basel. Von Dr. Albert Burckliardt. —
Ueber die Basler Todtentänze. Von Th. Burckhardt-Biedermann. —
Die Eroberung des Steins zu Rheinfelden. Von A. Bernoulli. —
Zur Geschichte der Vorstadtgesellschaften Basels (zu St. Johann u.
St. Alban). Von Friedr. Iselin-Rütimever. — Die reformatorische
Wirksamkeit des St. Galler Humanisten Badian. Von R. Stähelin.
— Zwingli, als politischer Reformator. Von Jul. Werder. — Leonh.
Thurneifser zum Thunn. Von C. Wieland. — Hans u. Peter Rots
Pilgerreisen, 1440 u. 1453. Herausgeg. von A. Bernoulli.
Kougelinge Danske Videnskaberne Selskab: •
Oversigt over .... Forhandlinger og dets Medlemmers Arbejder
i Aret 1882. Kjöbenhara. 8-
Gelehrte estnische Gesellschaft zu Dorpat:
Sitzungsberichte etc. 1881. 1882.8. Gesellschaftsangelegcnhoiten.
— Der alt-estnische Kalender. Von F. Amelung. — Ueber das
Conserviercn alter verrosteter Eisengeräthe. Von G. Dragendorff. —
Ueber alte livländische Kirchenbücher u. deren Bedeutung für die
Geschichte des Landes. Von R. Hausmann. — Ueber die von Kügcl-
gen gemalten Göthe - Bilder. Von L Meyer. —
Verein für si ebenbürgischc Landeskunde:
Korrespondenzblatt etc. V. Jahrg. 1882. Nr. 4. Hermann-
139
Anzeio'«' für Kunde der deutschen Vorzeit.
140
Stadt. S. Zur Steuergeschichte der llermaunstädter Provinz im 15.
Jhdt. II- — Siebenbürgische Rätlisel. II- — Literatur etc.
Histor. -Statist. Sectiou der k. k. malir.-scliles. Ge-
sellschaft etc. in Brunn:
Schriften etc. XXV. Bd. Zur österreichischen Finanz -Ge-
schichte mit besonderer Kiicksicht auf die bölimischeu Länder. Brunn,
1881- 8. Xn u. 773 Stn- nebst einem chronolog. Verzeichniis von
General -Mandaten (Patenten) in Kameral- u. a. Angelegenheiten
i. d- ersten Hälfte des 16. Jhdts. 240 Stn.
Ilerald.-genealogischer Verein „Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Kr. 17. 1882. Mai 8. Vereinsangelegenheiten.
Ein Elsasser Wappen-Codex des XVI 1. Jhrhdts. Von A. Grenser.
(Mit 1 art. Beil.) —
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereinsblatt. 1. Jhg. 18öl. Xr. 10. 8. Das Paesen-
thor des Domes zu St. Stephan in Wien. Von Fr. Schmidt. —
Alte Fafsmalerei der Statuen in St. Stephan. — Vereiiisangelegen-
heiten.
Christlicher Kunstverein der Diücese Seckau:
Der Kirchenschmuck etc. XIII. Jhg- 1882. Xr. 4. Graz. 8.
Das Cistercienser- Kloster und die Kirche zu Xeuburg. iForts.) —
Die Marienbilder in den ersten Jahrhunderten. — Die kirchliche
Bau-Tradition hinsichtlich der Centralbauten. — Xotizen.
Münchener Alterthumsver'ein :
Die Wartburg etc. IX. Jahrg., 1882. Nr 5 u. 6. 8. Das
Münchener National- Museum noch einmal ! Von Dr. C. Förster. —
Ein Schlufswort zur Restaurierung des Kaiser Maximilians-Denkmals
in Innsbruck. Von dems. — Vom Unterricht in der Kunst. — Ver-
einsangelegenheiten. — Literahir. — Kleine Mittheilungen etc.
Historischer Filial verein zu Xeuburg a. d. D. :
Collectaneen-Blatt f. d. Geschichte Bayerns, etc. 45. Jhg. 1881
8. Witteisbacher Fürsten aus der Linie Pfalz-Neuburg als Errich-
ter, beziehungsweise Inhaber, kaiserlicher Regimenter. Mitgeth. von
J. Pfeffer. — Reminiscenzen an einige Benedictiner aus dem Kloster
Andechs. Von P. Magnus Sattler. — Dr. Michael Raphael Schmuz,
Hof- und Stadtmedicus zu Neuburg a. D. — Italobavarismen. Von
Schnepff. — Ein auf die Geschichte von Pfalz-Xenburg bezüglicher
Reimspruch vom J. 1529. - Festschiefsen zu Neuburg in den Jahren
1578 u. 1664. — Eine merkwürdige Verordnung des Herzogs Phi-
lipp Ludwig von Pfalz - Xeuburg. — Ein Steckbrief von 1536. —
Ein Gedicht auf die Geburt des Erbprinzen Karl Friedrich August
von Pfalz-Zweibrücken. — Festlichkeiten in Xeuburg während der
Anwesenheit des Kurfürsten Maximilian IV. Joseph am 1. und 2.
August 1801. ~ Xekrologe.
Histor. Verein von Oberfranken in Bayreuth:
. Archiv f Gesch. u Alterthskde. XV, Bd. 1. Heft. 1881. 8.
Das deutsche Paradeifs in dem vortrefflichen Fichtelberg. Von M.
I. Willen. — Darlegung einer vom verst. Pfarrer Hirsch unter dem
Titel „Etymol. -historische Untersuchung über den Namen u. Ur-
sprung der Stadt Bayreuth u. der Altenstadt" verfalsten Abhandlung.
Von Eckmayer. — Kulmbach im Herbste 1806, nach einem gleich-
zeitigen Manuscripte. Von A. Schenk. — Die Burggüter u. Frei-
häuser in der Stadt Bayreuth. Von H. Fhr. v. Reitzenstein. —
Beiträge zur Erklärung urkundlicher Ortsnamen. Von dems. —
Historische Xotizen über Schlols und Park Fantaisie. Von Bilabel.
— Vereinsangelegenheiten.
Veriuisclite Xacliriebton.
53) Eine halbe Stunde östl. von Gerusheim (Distr. Hassel-
schlag) liegt eine Gruppe von 24 Hügelgräbern, ein aufsergewöhn-
lich grofses in der Mitte- Ums J. 1854 öffnete der bist. Verein
einige Hügel mittelst Durchschlags und fand in einem einen Bronze-
armring und eine Aschenurne. Da aber der Durchschlag bei dem
grölsten Hügel (H. 1,80, Umfang 160 m.) nicht gauz in der Mitte ge-
führt war, so untersuchte ich denselben von neuem. ■ Rings um
den Hügel ist die zu dem Aufbau desselben nöthige Erde ausge-
hoben und dadurch ein ca. 5 m. br. und 0,40 m. tiefer Graben ent-
standen. Ich liefs im Osten vom Rande aus nach dem Plateau des
Hügels auf 16 m. L. u. 10 m. Br. bis zum gewachsenen Boden ein-
graben. Die Sohle war bedeckt mit einer Schicht von Moos und
Waldgras. 1,50 m. von der Mitte fanden sich zwei Oberbeiue eines
gröfseren Vogels, ein besporntes Habnbein, einige Wirbel und das
Gebils eines Hundes, ein Schweinekinnbacken, einige Rückenwirbel
eines Hirsches in stark verwestem Zustande : etwas weiter nördlich
Reste von menschlichen Gebeinen, eine gröfsere Masse von Kohlen,
dicht dabei Ueberreste von Oberbeinen eines Menschen und ein
0,065 m. langes, 0,02 m. breites und 0,015 m. dicker Steinkeil oder
Meifsel aus Nephrit (?) mit schön zugeschliff'enen Breitseiten und
messerscharfer Schneide, ein Stückchen blaugrauer, bolusartiger Erde,
ein Backenknochen, sowie Bruchstückchen verschiedener Thonge-
fäfse. 2,50m. südlich davon fanden sich Scherben, Kohlenstücke
und Reste von schwammweichen Knochen. Im Boden zeigten sich
allerwärts kleine Gefäfsbruchstücke. — Ein zweiter, in der Nähe des
beschriebenen von mir geöffneter Hügel (von 16 m. Durchm. , 1,10
m positiver H.) enthielt nur winzige Thongefäfsfragmente.
(Bericht von Fr. Kofi er im Korrespondenzbl. d. Westd. Zeit-
schrift f. Ciesch. u. Kunst, Nr- 5.)
54) In Pfarrhofen bei Nastätten hat Oberst v. Cohausen
aus Wiesbaden in diesen Tagen alte germanische Familiengräber
freigelegt. In Form eines Vierecks umgibt ein noch gut erhaltener
Wall 76 Grabhügel von je 3—15 m. Durchm.
(Korrespondenzbl. d. Westdtsch. Ztschr. f Gesch. u. Kunst, Xr. 5.)
55) Soest, 3. März. Auf einem Hügel in der Nähe der Bor-
geler Linde Stiels man auf 12 Urnen, die theilweise mit Asche ge-
füllt waren ; eine derselben hatte fast 3 Fufs im Durchm. und 5
Fufs Höhe ; aufserdem fand sich ein Schwert und eine Lanzenspitze.
— In der Nähe des Fundplatzes liegt ein Tumulus von 5 Meter
Höhe und Durchmesser.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst., Nr. 4.)
56) Mau schreibt der ,.Frkf Ztg." : An der Stelle, wo die
mit der Grenzlinie des römischen Reiches gleichlaufende Strafse die
Donau überschreitet, etwa eine Stunde oberhalb des Punktes, wo
die Teufelsmauer beginnt, liegt an beiden Ufern des Stromes je ein
römisches Lager zum Schutze des Uebergangs, das eine links, einige
Minuten unterhalb des Pfarrdorfes Irnsing, das andere rechts
ebensoweit oberhalb des Pfarrdorfes Eining. In der Nähe der letzt-
genannten Befestigung waren schon früher entschiedene Zeugen
römischer Anwesenheit, Inschriften, Gefafse und sonstige Kleinfunde
zu Tage gekommen, auch erzählten die Grundbesitzer von Mauern
und Gewölben in ihren Feldern und wollten schon Mancherlei ge-
funden, aber wieder verworfen haben, weshalb auch in den Samm-
lungen nur wenige Fundstücke aus Eining vorhanden sind. Erst im
Laufe des letzten Jahres wurden diese Aussagen der Landleute
in umfangreicher Weise bestätigt und das frühere Vorhandensein
141
Anzeiger für Kunde der deutsehen \'orzeiT.
142
einer römischen Niederlassung in der Xiilie des Lagers unzweifelhaft
festgestellt. Herr PfaiTer Schreiner von Eining hat nämlich an
solchen Stellen, wo Mauerreste im Boden gespürt wurden, nachgra-
ben lassen und die Grundmauern einer Anzahl römischer Gebäude
mit ihren Heizvorichtungen (Hypokausten) blofsgelegt , dabei auch
eine beträchtliche Anzahl von römischen Ueberresten an Gefäfsen
u. dgl. gefunden. Geschichtlich wichtig erscheint unter den bisher
gemachten Funden besonders der Umstand, dals eine Anzahl
der verwendeten Ziegel mit Stempeln römischer Militärabtheilungen
versehen ist zum Zeichen , dafs diese Gebäude von einem dortigen
Commando ausgeführt worden waren. Die ersten Nachrichten
der Blätter nannten nun eine ganze Anzahl Gehörten, deren
Namen man aus den Stempeln entziffert zu haben glaubte, näm-
lich der ersten slavischen der Canathener und der Singularier, der
dritten der Brakaraugustaner und der Britannier. Bei genauer Un-
tersuchung der gesendeten Stempelabdrücke aber erwies sich mit
Sicherheit, dafs bis jetzt nur die Stempel zweier Abtheilungen vor-
lagen, nämlich der legio III. italica, welche seit etwa 170 im Lande
stand, und der CIFC, dies ist: der Cohors I. fiavia Canathenorum,
während die Anwesenheit der Cohors III. Britannorum durch einen
schon vor 350 Jahren dort gefundenen Altar bewiesen war, den
ein praefectus dieser Abtheilung verschiedenen Göttern gewidmet
hat. Sind die Fundstücke auch an sich nicht von grofsem Werthe,
so gewinnen sie dadurch an Bedeutung, dafs sie das Vorhandensein
eines Standlagers zu Eining beurkunden und damit die Frage nach
der Lage des Abusina des Itinerars und der notitia beseitigen, das
mit der grölsten Wahrscheinlichkeit die Stelle des Eininger Lagers
und seiner nächsten Umgebung eingenommen hat. Die für kommen-
des Frühjahr in Aussicht genommene Fortsetzung der Ausgrabungen
wird voraussichtlich noch manches Merkwürdige zu Tage fördern.
(Augsb. Postzeitg., Nr. 95.)
57) In Chieming (am Chiemsee) fanden sich beim Abbruch der
Altäre in der alten Kirche zwei interessante römische Denk-
steine, von denen einer aus weifsem Marmor eine gut leserliche
Inschrift eutliält. Dieselben stammen aus der ersten Hälfte des
dritten Jahrhunderts der christlichen Zeitrechnung.
(Nürnbg. Pr., Nr. 114.)
58) Eingehende Berichte im Correspondenzbl. des Gcs.-Ver. d.
d. Gesch.- u. Altth.-Ver. Nr. 4 theilen mit, dals der Mannheimer
Alterthumsverein wieder im Laufe des Februar bei Neckarau. an
der Altrifs gegenüberlegenden Stelle des rechten Rheinufers, Nach-
grabungen veranstaltet und dabei nicht nur Untersuchungen über
den ehemaligen Zweck der auf dem rechten Rheinufer befindlichen
Mauerreste angestellt, sondern auch zwei sehr schöne römische
Skulptursteinc geborgen hat.
59) Kreisrichter Conrady ip Miltenberg hatte im Oktober
vorigen Jahres die Reste des rumischen Kastei les bei Walldürn un-
tersucht. Ueber die Resultate dieser Untersuchung ist ein eingehen-
der Bericht in Nr. 2 des Korrespondenzblattes der Westd. Zeit-
schrift f. Gesch. u. Kunst enthalten.
60) In Trier wurde vor kurzem (auf der Sudallee, am Kuh-
wege) ein 0,27 m. hohes Fragment eines sehr erhaben gearbeiteten
Reliefs aus weifsem Marmor gefunden, Dionysos auf einem Wa-
gen sitzend darstellend, etwa wie Clarac 138, 155 (leider fehlen der
Kopf und die Füfse). Hinter dem Wagen war noch eine Figur
vorhanden, wie eine erhaltene Hand zeigt.
(Korrcspondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. 2.)
61) In Mesenicli an der Sauer ist man auf die Reste einer
römischen Villa gestofsen ; bis jetzt sind schon eine Anzahl schöner
compositer Sandsteinkapitäle und Säulentrommeln gefunden ; ein
Kapital und eine Trommel sind zusammen aus einem Stück gehauen.
(Korrespondenzbl. d- Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. 2.)
62) Die Ausgrabungen an dem an der Sauer, gegenüber von
Born gelegenen Grabdenkmal sind nunmehr beendet. Gefunden
wurde ein schöner weiblicher Torso, sowie ein Leichengrab und
Reste einer Opfermahlzeit mit 20 Münzen aus der Zeit von Gallien
bis Maximian.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. 2.)
G3) Aachen. Der Burggraben bei Amel, eine vollkommen
quadratische alte Befestigung von 1200 Dm. Flächeninhalt, in der
man bis jetzt die Villa regia Amblava des fränkischen Königshofes
fand, hat sich in Folge von Nachgrabungen als militärisches, wahr-
scheinlich römisches Kastell herausgestellt.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K-, Nr. 2.)
64) Auf dem s- g. Kirchenplatz bei Hin der hausen (bei
Crombach) haben sich die Reste römischen Mauerwerkes nebst
Ziegeln und Fensterscheiben gefunden.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. 2.)
65) In Rheinzabern kamen vor kurzem auf den sog. 24
Morgen in einer Tiefe von 3 m. zwölf mit sichtlicher Sorgfalt zusam-
mengestellte Metallgeräthe zum Vorschein : 1. ein eiserner Dreifufs,
2. ein grofser kupferner Kessel, 3. ein kleiner gehenkelter, 4. ein
bauchiges metallenes Becken, 5. ein Bronze-Eimer mit massivem
Bogenhenkel, 6. drei ampelartige, aus Bronze getriebene Gefälse mit
Halbdeekeln, die durch Stifte befestigt und mit punktierten Orna-
menten geschmückt sind, 7. zwei schwermassive, ineinander passende
Geschirre, das obere mit zum Durchseihen durchlöchertem Boden,
8. ein eigenthümliches, aus einem einzigen Stück sehr dünn ausge-
triebenes Geräth, ganz ähnlich unsern modernen Kuchenformen, mit
an schweren Metallohren befestigten Henkeln , und endlich 9. als
das Prunkstück des Fundes ein hoher gewölbter Krug mit herrlich
ornamentiertem GrilV, der untere Theil eine Gruppe von drei halb
erhabenen Figuren, Si len von thy rsussch wingenden Satyrn
gestützt, darüber Masken, Blattverzierungen u. s. w. darstellend.
Die Gegenstände wurden für das Speierer Museum erworben.
(Korrespondenzbl. d d. Zeitschr. f. Gesch. u. Kunst. Nr. 4.)
66) Aalen. Vor kurzem wurde in nächster Nähe der Stadt,
nördl. vom Johanneskirchhof, unter Leitung des Landeskouservators
und des Kustos der k. Staatssammlung, die Aufdeckung, eines Ge-
bäudes von bedeutender Ausdehnung, wahrscheinlich einer römi-
schen Reiterkaserne, in Angriff genommen. Bis' jetzt ist nur
der nw. Theil aufgedeckt, aber num fand bereits die Grundreste
eines runden Eckthurmcs, sowie zweier grofsen, unterirdisch einst
heizbaren Säle ; der eine hatte eine L. von 18,50 m. bei gegen 1 1 m. Br.
Auf manchen der Ziegelplatten ist der Stempel AL II FL (ala II Fia-
via) eingedruckt Früher schon wurden südl. vom Johanniskirclihof
auf den Mauerrücken Ziegel der Legio VIII Augusta gefunden.
(Schwab. Merkur 26. März.) Hierzu schreibt Direktor Hang eben-
da am 29. März : Der Stempel ist dadurch bedeutsam , dafs er die
Zugehörigkeit Aalens zur Provinz Germania superior, nicht zu Raetia,
bestätigt. Ob aber daraus sich ergibt, dafs die Grenze beider Pro-
vinzen der Hier, anst<att dem .\lbtrauf oder der Oberdonau folgte, wie
neuestens einige .VItertbumsforscher (Herzog und Ohlonschlagcr) ver-
mutheu, das ist eine andere Frage Der Votivstein eines v(ir) p(er-
143
Anzeiger für Kunde der
deutschen Vorzeit.
144
fectissimus p{raeses) p(rovinciae) R(aetiael, welcher aus der Nähe von
Kloster Zwiefalten stammt, ferner der Umstand, dafs Taxgaetium
am Ausflufs des Rheins aus dem Untersee tjetzt Eschenz) nach
Ptolemiius zu Eätien gehörte, sprechen vielmehr in Ermanglung
anderer Beweise immer noch für die obere Donau oder vielleicht
den nordwestlichen Abhang der Alb als Provinzgrenze. Im letzte-
ren Falle war Aalen Grenzstadt in Obergermanieu gegen Rätien
hin, wie Passau (Castra Batava) in Rätien gegen Noricum hin.
Wenn aber die Bodenplatten in den bei Aalen aufgegrabenen rö-
mischen Gebäuden mit den Stempeln der S. Augiistischen Legion
und der i. Flavischen Schwadron versehen sind, so beweist dies,
dafs letztere und eine Abtheilung (Cohorte?) der 8. Legion sich
dort Kastelle gebaut haben, und zwar wol schon gegen Ende des
ersten christlichen Jahrhunderts.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. 5 )
67) In Trier wurden vor kurzem bei einem Neubau in St.
Barbara innerhalb römischen Mauerwerkes in einem Napfe 60
Grofserze gefimden, von denen zu erkennen war : 1 Vespasian,
6 Trajan, 4 Hadriau, 9 Antoninus Pius, 5 Faustina major, 2 Faus-
tina minor, 9 M. Aui-el, 1 L. Verus, 1 Commodus, 1 Septimius,
4 Gordian, 2 Postumus.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K-, Nr. 5.)
68) Aar au. Am Gebistorfer Hörn stiefsen Erdarbeiter neben
der Landstrafse auf einige vereinzelte Gräber ohne Mauerwerk oder
Einfassung von Steinen. Die wenigen Beigaben und zahlreichen
Thonscherben nebst Glasfläschchen und Resten einer Glasschaale
sind römisch und waren mit Asche, Kohlen- und Knochentheilen
vermengt. (Anz. f. Schweiz. Alterthumsk., Nr. 2.)
69) Gutsbesitzer Theodor Me Ich ers hat vor kurzem auf seinem
Gute Gnadenthal wieder einen interessanten Fund gemacht. Die
Fundstelle befindet sich in südwestlicher Richtuug von der Eisen-
bahnbrücke über die Erft, etwa 200 Schritte von der Brücke ent-
fernt. Etwa 11 Zoll unter der Ackerkrume stiefs der Pflug auf
einen 10 zu 12 Fuls grolsen rechteckigen Belag von Tuffsteinen,
welcher zum Schutz über eine Leichenbrandstätto gebreitet war.
In der Mitte des Rechtecks stand eine 0,30 m. h. römische Urne
aus schwarzgrauem Tbon, in derselben eine kleinere, in welcher
Knochenasche und eine Bronzemünze von Claudius lagen. Ferner
fand sich ein kleines Bronzegefäfs von sehr gefälliger Form, dessen
enger Hals sich oben bedeutend erweitert, sowie eine Sigillata-
Schale mit Ornamenten, einige Thränenfläschchen, mehrere kleine
Krüge aus schmutzig weifsem Thon und ein paar Teller aus Terra
sigillata etc. Diese Gegenstände waren in Form einer Pyramide
aufgestellt. Auf dem ganzen von dem Tuffstein bedeckten P.atz
lag eine grofse Menge von Holzkohlen, welche mehrere Körbe
füllten und zum Theil faustdick waren. Die Erde darunter war
roth wie an Ziegelöfen und zeigte , dafs an der Stelle ein sehr
starkes Feuer unterhalten worden war.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. 5.)
70) Auf dem fränkisch-alemannischen Todtenfeld zu Biebes-
h e i m wurden im März die Ausgrabungen von mir fortgesetzt , je-
doch bald wieder eingestellt, da beinahe sämmtliche Gräber durch
die Kultur zerstört waren. Nur die s. Seite des Todtenfeldes
scheint noch theilweise unberührt zu sein, war aber bereits besäet
und kann erst nach der Ernte durchlorscht werden. — Es konnten
in 5 Reihen nur 9 Gräber nachgewiesen werden. Die Reihen liefen
von S.-O. nach N -W. und waren 3,50 m. von einander entfernt.
Die Richtung der Gräber gieng beinahe von S.-W. nach N -0 , ihre
Entfernung von einander variierte zwischen 1,96 und 2,50 m., die
Tiefe derselben zwischen 0,25 und 0,55 m. Die Skelette lagen theils
auf dem Rücken, theils auf der Seite. In 2 Gräbern wurde eine
starke Kohlen- und Aschenschicht gefunden. Die Ausbeute an
Fundstücken war sehr gering : einzelne Thierknochen (namentlich
vom Schwein, Kinnbacken eines gewaltigen Ebers), viele Scherben
zerschlagener Thongefäfse, ein zierliches Glasfläschchen von 0,12 m.
H., ein schön verziertes Gürtelbeschläg aus Bronze, eine eiserne
Riemenschnalle, einige Nägel und zwei stark abgenutzte Feuersteine.
— Vor einigen Jahren wurden am n. Rande des Todtenfeldes ver-
schiedene eiserne und thünerne Geräthschaften und ein Mörser von
Basalt-Lava aus der Karolingerzeit gefunden, welch letzterer mir
für die Vereinssanimlung gegeben wurde. (Bericht v. Fr. Kofier
im Korrespondenzbl. d. Westdtsch. Ztscbr. f. Gesch. u. Kunst, Nr. 5.)
71) Bei Grofs-Um Stadt im Odenwald, wo schon 1870 beim
Bau des Stationshauses eine Anzahl Gräber aufgefunden wurden,
ist man neuerdings auf eine fr änkisch-alemannisc he Gräber-
stätte gestoisen, die einer verhältnilsmäfsig späten Periode angehört.
(Korrespondenzbl. d Westd. Zeitschr. f Gesch. u. Kunst, Nr. 4.)
72) In Ulm war eine Kommission hervorragender deutscher
Architekten versammelt, um die Frage zu berathen, ob und unter
welchen Umständen ein Ausbau des Münsterthurms mit Sicherheit
durchgeführt werden könne. Sie entschied sich dahin, dafs unter
Durchführung einiger Verstärkungsarbeiten dies ohne jede Gefahr
möglich sei und billigte die Pläne des Münsterbaumeisters zu diesen
Arbeiten vollständig.
73) Ueber einen bei Seifersdorf unweit Glatz gemachten Mün-
zenfund wird der „N- A. Ztg.-' Folgendes mitgetheilt: Der Sohn
des jetzigen Besitzers eines Restes des früheren gräflichen W. von
Magnis'schen Dominialgutes Seifersdorf, Franz Fleischhauer, stiefs
am 21. April d. J. beim Pflügen auf einen Topf ohne Henkel. Der-
selbe enthielt 970 Stück grofse und kleine Silbermünzen von ver-
schiedenem Gepräge, zusammen im Gewicht von ca. 3 Pfund. Mit-
ten darin befand sich, in einen leinenen Fleck eingewickelt, eine
Rolle von 61 Goldmünzen, sämmtlich aus den Jahren 1588 bis 1635,
alle noch sehr gut erhalten und von ganz scharfem Gepräge ; sie ha-
ben je den Werth eines Dukatens. Der Besitzer ist nicht abgeneigt,
einzelne Stücke, die für den Kenner besonderen Werth haben, zu
verkaufen. Meist tragen sie das kaiserlich österreichische Wappen;
es sind aber auch bischöfliche und von Städten ausgeprägte Mün-
zen darunter. (Nordd. Allg. Ztg , Nr. 209.)
74) Bei Wegräiimung einer aus Feldsteinen aufgesetzten Um-
zäunung wurden bei Duvenstedt an der Alster (nahe bei Wohl-
dorf) eine Anzahl Münzen aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhun-
derts gefunden, welche in einen Beutel von Zeugstoff gelegt gewe-
sen, dessen Ueberreste noch sichtbar waren. Ohne Zweifel sind die
Münzen vergraben worden, als Tilly im Jahre 1627 mit den kaiser-
lichen Heerschaaren Holstein durchzog. Der Fund besteht aus
kleineren (stark oxydierten) Geldstücken schleswig-holsteinischen
und hamburgischen Gepräges. F. Voigt.
(Mittheil. d. Ver. f. Hamburg. Gesch., Nr. 3.)
75) Im Namen der Rubenowstiftung hat die Universität zu
Greifswald folgende Preisaufgabe ausgeschrieben: Geschichte
Pommerns unter schwedischer Herrschaft während der
Jahre 1637—1720, sowie die nichtgelöste Preisaufgabe von
1877 wiederholt: Geschichte der Landstände in einem ge-
143
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
146
genwärtig der preufsischen Monarchie angehürigen
Territorium. Termin 1. März 188G. Preis je 12U0 M. mit der
Mafsgabe, dafs, wenn eine Aufgabe nicht genügend, die andere aber
vorzüglich gelöst wird, der Preis für letztere noch erhöht werden
kann.
76) In den Tagen vom 4 — 6. April ist die jährliche Plcnarver-
sammlung der Centraldirektion der Monumenta Germaniae hier ab-
gehalten. An derselben betheiligten sich Prof Dümmler aus Halle,
geh. Rath Prof. v. (iiesebrecht aus München, Prof. Hegel aus
Erlangen, Hofrath Prof. Maafsen und Hofrath Prof. Sickel aus
Wien, von hiesigen Mitgliedern geh. Oberregierungsrath Direktor
der preufsischen Staatsarchive v. Sybel, Prof. Wattenbach und
der Vorsitzende Geh. Regierungsrath Waitz. Durch Unwohlsein
verhindert war Justizrath Dr. Euler in Frankfurt a. M., durch
eine wissenschaftliche Reise nach Italien Prof. Mommsen.
Die Centraldirektion hat in diesem Jahr den Tod ihres ^Mit-
gliedes, des Prof- Stumpf-Breutano in Innsbruck schmerzlichst
zu beklagen, der sich, wie an der neuen Organisation derselben, so
an den jährlichen Versammlungen stets mit dem regsten Eifer be-
theiligt hat, und dessen Andenken allen, die ihn kannten, ein beson-
ders werthes bleiben wird. An seine Stelle hat die Akademie der
Wissenschaften zu Wien, die er vertra,t, den oben genannten Hof-
rath Prof. Maassen gewählt. Eine besondere Freude erregte es,
Hofrath Sickel, den längeres Kranksein zwei Jahre lang von den
Versammlungen ferngehalten hatte, diesmal wieder hier begrüfsen
zu können.
Veröffentlicht wurden in dem verflossenen Jahr
von der Abtheilung Auetores antiquissimi :
1) Tomi V, P. 1. lordanis Bomana et Getica- Recensuit
Theodorus Mommsen;
von der Abtheilung Scriptores :
2) Tomus XIII ;
3) Widukindi rerum gestarum Saxonicarum libri 3. Denuo
recensuit Georg ius Waitz;
von der Abtheilung Leyes :
4) Sectio II. Capitularia regum Franeorum, denuo edidit A 1-
fredus Boretius- Tomi I. pars prior;
von der Abthedung Diplomata :
5) Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser. Ersten
Bandes zweites Heft. Die Urkunden des Königs Otto I. (be-
arbeitet von Theodor Sickel);
von der Abtheilung Antiquitates :
6) Poetae Latini aevi Carolini. Recensuit Ernestus Dümm-
ler. Tomi I. pars posterior;
von dem Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschiclitskunde :
7) Band VII in 3 Heften.
Die Zahl der so gelieferten Bände ist gröfser als in irgend
einem der früheren Jahre, wie denn von den gleichzeitig in Angriff
genommenen .Vrbeiten nun immer mehr sich dem Abschlufs nähern.
Auch die folgende Uebersicht über die Thätigkeit in den einzelnen
Abtheilungen gibt dafür weiteren Beleg.
In der Abtheilung Antiquitates unter Leitung des Prof Momm-
sen, dessen Ausgabe vom Jurdanis schon erwähnt ward, ist aufscr-
dem der Druck des .\vitus, bearbeitet von Dr. Pciper in Breslau,
bis auf die Indiccs und Vorrede vollendet, weit vorgeschritten der
des Ausonius von Prof. Schenkel in Wien, des Symmachus von
Prof. Seeck in Greifswald. Demnächst beginnt der der prosaischen
Schriften des Fortunat von Dr. Jacobi und des Sidonius von Dr.
Lütjohann. Für Ennodius hat Dr. Vogel die Handschriften in
Brüssel und London benutzt, zugleich hier und in Cheltenham einige
andere Arbeiten ausgeführt. Die Bearbeitung des Claudian hat Dr.
B i r t in Marburg übernommen und angefangen, sich über das sehr
reiche handschriftliche Material genauere Auskunft zu verschaffen.
Die von dem Vorsitzenden der Centraldirektion geleitete Ab-
theilung der Scriptores hat in dem vollendeten 13. Band nur einen
Theil der Nachträge an Annaien und gröfseren Chroniken geben
kennen, die für die karolingische, sächsische und fränkische Pe-
riode vorlagen ; auch das CJironicon AUinate, dessen neue Ausgabe
Dr. Simonsfeld in München besorgte, hat hier nicht mehr Platz
gefunden und eröffnet jetzt den 14. Band, dessen Druck erheblich
vorgeschritten ist. Noch weiter aber ist der 26. gelangt, der für ,
die Sammlung der Geschichtschreiber des 12. u. 13. Jahrhunderts
alles das zusammenfafst, was bei französischen Autoren an Nach-
richten für die Eeichsgeschichte sich findet- Die in Betracht kom-
menden Stücke der Philipis von Wilhelmus Brito sind hier von
Dr. Pannenborg in Göttingen bearbeitet, zahlreiche Collationen
Von A- Molinier in Paris beigesteuert, die französischen und
provenzalischen Texte, die Aufnahme forderten, von Prof. Tobler
revidiert, der zugleich die sprachliche Bearbeitung der Reimchronik
des Flandrer Philippes Mousket übernommen und die einzige vor-
handene Handschrift in Paris verglichen hat- Aufscrdem ist Dr.
Holder -Egger vorzugsweise hei diesem Bande thätig gewesen.
Derselbe hat sich aufserdem mit der Bearbeitung des Sicardus und
Salimbene für den späteren Band italienischer Autoren beschäftigt,
während Dr. Simonsfeld in Faenza und Bologna das handschrift-
liche ^Material für die Annales Faventini des Tholosauus ausbeu-
tete und so glücklich war einen älteren, längere Zeit verschollenen
Codex im Besitz des Grafen Fcrniani zu finden, der die Benutzung
in liberaler Weise gestattete. Noch vorher aber werden die eng-
lischen Autoren, mit denen sich fortwährend Prof Pauli in Göt-
tingen und Dr. Liehermann eifrig beschäftigen, zum Druck ge-
langen. Für die Vitae der staufischen Zeit ist Prof. Ranke in
Marburg thätig gewesen, indem er die bekannten Handschriften der
V. Engelberti und einige der wichtigsten von den Büchern über das
Leben der h. Elisabeth verglich. — Da sowohl Prof Thaner in
Innsbruck wie Dr. Be rnheim in (iöttingen durch andere Arbeiten
an rascherer Förderung der von ihnen übernommenen Ausgabe der
Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts behindert sind, hat die
Centraldirektion beschlossen, die seit längerer Zeit vollendete Be-
arbeitung des gewöhnlich dem Waltram zugeschriebenen Buchs De
unitate ccciesiae von Dr. Schwenkcnbccher in Glogau zunächst
in einer Oktavausgahe besonders erscheinen zu lassen. — In der
neuen (dritten) OkUivausgabe des Widukind konnten zwei, längere
Zeit verlorene Blattter der Dresdener Handschrift benutzt werden;
an zweifelhaften Stellen war der Codex in Monte Cassino neu ver-
glichen. \'on den Scriptores rerum Meroringicarum hat der Druck
des ersten Bandes mit der lange erwarteten Bearbeitung der Ili-
storia Franeorum des Gregor von Tours von Prof. Arndt in Leip-
zig begonnen. Daran wird sich die grofse Compilatlon des soge-
nannten Fredegar mit ihren Fortsetzungen anschliefsen, über welche
der Herausgeber Dr. Kruse h im 7. Bande des Neuen .\rchivs aus-
führlich gehandelt hat. Da sich m.anche .Abweichungen zwischen
den Collationen des vorzugsweise in Betracht kommenden Codex
IVi
Anzeiger für Kuude der deutschen Vorzeit.
148
Claromoiitmiiis in Paris und dem Abdruck , den M o n o d veran-
staltet liat, fanden, hat der Direlctor der Pariser Nationalbibliotliek,
Leopold Delisle, der bei jeder Gelegenlieit die Arbeiten der
Monumeitta freundlich unterstützt, die grofse Gefälligkeit gehabt,
über alle zweifelhafte Stellen die genaueste Auskunft zu geben.
Auch die Bearbeitung der Gesta reijum Francorum ist so gut wie
fertig, eine wichtige Handschrift iu Loudon von Dr. Vogel und
Dr. Peters verglichen. Dr. Krusch wird demnächst die kleineren
Schriften Gregors in Angriff nehmen. — Für die Sammlung der
deutschen Chroniken hofft Dr. Schröder die Kaiserchronik im
Lauf des nächsten Jahres zum Abschhils zu bringen; Dr. Lich-
tenstein hat das handschriftliche Material für Ottokars steirische
Reimchronik, zuletzt bei einem längeren Aufenthalt in Wien, voll-
ständig gesammelt; Arcliivrath Wyfs iu Darmstadt die Bearbeitung
der Limburger Chronik vollendet, so dafs dieselbe demnächst in den
Druck gegeben werden kann. — Als Mitarbeiter tritt hei dieser
Abtheilung Dr. Francke aus Kiel ein, der sich durch Beschäfti-
gung mit der lateinischen Poesie des Mittelalters bekannt gemacht
hat.
Die Abtheilung Leges erfreut sich der Vollendung eines ersten
Theils der neuen Bearbeitung der Capitularien von Prof. Boretius
in Halle, der bis zum Ende der Regierung Karls d. Gr. geht. Der
Druck der zweiten Hälfte des Bandes wird im Lauf des Jahres
wieder aufgenommen werden. Auch die Formeln in der Bearbei-
tung des Dr. Zeumer sind, soweit sie der merovingischen Periode
und der Zeit Karls d. Gr. angehören, gedruckt ; mit den sogenannten
Carpentierschen Formeln, die mit Hülfe des Direktors Schmitz in
weseutlich verbesserter Gestalt erscheinen — derselbe veranstaltet
gleichzeitig mit Unterstützung der hiesigen Akademie der Wissen-
schaften eine phototypische Ausgabe des grofsentheils in tironischen
Noten geschriebenen Codex — wird ein erster Theil abgeschlossen
und demnächst zur Ausgabe gelangen.
In der AbtheUung Diplomata unter Leitung des Hofraths Prof.
Sickel erschienen die Urkunden Ottos L bis zur Kaiserkrönung.
Hofrath Sickel selbst erlangte Zutritt zu dem lange verschlossenen
vaticanischen Archiv und überzeugte sich hier auch seinerseits von
der Echtheit der berühmten Urkunde Ottos I. für Papst Johann Xll.,
über die er in einer besonderen Abhandlung ausführlich handeln wird.
Aufserdem beutete er die Chartulare von Farfa und Subiaco aus
und gewann manche Ergänzung früherer Forschung. Später hat
Prof. Kaltenbrunner, der sich für andere Zwecke in Rom auf-
hielt, im Capitelarchiv von St. Peter mehrere bisher unbekannte
Kaiserurkundeu gefunden. Von den bisherigen ständigen Mitarbei-
tern scheidet jetzt Dr. v. Ottenthai aus; die Bearbeitung der
Ottonischen Urkunden wird aber nach Kräften weiter gefördert
werden.
Die AbtheUung Epistolae unter Prof. Watten bachs Leitung
beginnt soeben den Druck des Registrum Papst Gregors d. Gr., mit
dem sich Dr. Ewald seit einer Reihe von Jahren beschäftigt hat,
während er gleichzeitig für die neue Ausgabe von Jaffes Papstre-
gesten die Urkunden und die Briefe dieses und der folgenden Päpste
bearbeitete. Die Briefe Johanns VIII. im vaticanischen Archiv hat
Dr. Mau verglichen. Dr. Rodenbergs Ausgabe der von Pertz
gemachten Abschriften aus den Regesten späterer Päpste nähert
sich dem Ende der Regierung Gregors IX. , womit der erste Band
abgeschlossen wird.
Prof. Dumm 1er hat in der von ihm geleiteten Abtheilung ^4»-
tiquitates die Sammlung der Foetae Latini acvi Carolini mit der
zweiten Hälfte des ersten Bandes bis zur Zeit Ludwigs des Frommen
hinabgeführt. Es sind aufser kleineren und namenlos überlieferten
Gedichten die Werke des Paulus und Petrus diacouus, des Paulinus
von Aquileja, des Alcuin, Angilbert, Naso, Theodulf, Aedilvulf und
Smaragdus, die hier vereinigt, aus zahlreichen Handschriften kri-
tisch gereinigt und erläutert worden sind. Ein zweiter Band , der
im Lauf des Jahres zum Druck gelangt, wird bis gegen 860 reichen,
so dafs, wie sich jetzt herausstellt, noch ein dritter erforderlich ist,
um das reiche Material, das grofsentheils bereits gesammelt ist, voll-
ständig zu geben. — In derselben Abtheilung werden die Verbrü-
derungsbücher von SangalleUj Pfävers und Reichenau, von Dr. Piper
in Altena bearbeitet, demnächst zum Druck gelangen, während gleich-
zeitig für die Nekrologien der alamannischen Bisthümer Dr. Bau-
m a n n in Donaueschingen die begonnenen Arbeiten fortsetzt.
Der 7. Band des Neuen Archivs, unter Prof Wattenbachs
Redaktion, enthält theils vorbereitende Untersuchungen (iber einzelne
Quellen, wie die schon erwähnten von Krusch über Fredegar, von
Waitz über Anselms Gesta episcoiwrum Leodieiisium, von Wat-
te nbach über österreichische Annalen ; aufserdem Abhandlungen
von Nürnberger über verlorene Handschriften der Briefe des
Bonifaz, von Manitius über karolingische Annalen, Mittheilungen
über Papsturkunden von Löwenfeld und v. Pflugk- Härtung,
kleinere Aufsätze verschiedenen Inhalts von Dümmler, Ewald,
Francke, Holder-Egger, dem inzwischen verstorbenen D. Kö-
nig, W. Meyer, Simonsfeld, Widmann, Will, Wyfs und
ande reu.
Gröl'sere Reisen sind in dern verflossenen Jahr aufser den schon
erwähnten nicht erfoderlich gewesen. Einzelne Mittheilungen aus
spanischen Handschriften konnte Dr. Ewald auf einer zunächst
für andere Zwecke unternommenen Reise für mehrere Abtheilungen
machen. In Rom gewährte jetzt wie früher Dr. Mau wiederholt
eine sehr dankenswertho Beihülfe
Handschriften auswärtiger Bibliotheken uud Archive konnten
durch Gefälligkeit der Vorsteher und, wo es nöthig war, gewogent-
liche Vermittelung des Auswärtigen Amts hier benutzt werden aus
Breslau, Freiburg, Karlsruhe, Köln, Maihingen, München, Nürnberg
Stuttgart, Wernigerode, Wolfenbüttel ; Wien ; Saugallen ; Deventer,
Haag , Leiden ; Paris. Andere wurden den Mitarbeitern an ihrem
Wohnort zugänglich gemacht und so das grofse nationale Werk in
mannigfacher Weise von Einheimischen und Fremden gieichmäfsig
gefördert.
Herausgeber: Dr. A. Essen wein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums iu Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sobald in Nürnberg.
Nürnberg'. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreicha 3 fl. 36 kr. im 2-ifl.-Fas3
oder 6 JI.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. KJinckaieck, Nr. 11 rue de Lüle ; für
AlZeiOER
m ÜUHE DER
Neue Folge.
England bei 'Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent - Garden ia London ;
für Xord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist, Anstalt des Mu-
seums, F. A. B r o c k h a u s in Leipzig, be-
fördert.
DEUTSCHEN VORZEIT.
Nemmndz"\vanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERHANISCMEN MUSEUMS.
1882.
JM 0 u. 7.
Jiiui n. Juli.
WisseDSclmftliclie Mit(Iieiluii«:eii.
Beiträge aus dem gerniauisclien Mnsenni zur Geschichte der Bewaffnung im Mittelalter.
uninteressante Krlegerfig^ur
Eine nicht
einem der ältesten bekannton Holzschnitte
heil. Georg aus
demSchlusse des
14. Jahrh., wel-
cher seiner Zeit
aus der Weigel'-
schen Samm-
lung in das ilu-
seum gekommen
ist und den die-
ses unter die
grüfsten Schätze
seiner Kupfer-
stichsaninilung
rechnet. Eine auf
die Hälfte ver-
kleinerte Nach-
bildung ist in
Fig. 1 enthalten.
Der Sattel, wel-
cher die Beine
deckt, erinnert
anunsernPauls-
dorfer (Anzeiger '
1H81, Sp. l.^-i und
entgegen
XVII.
tritt uns in der Lendner, die wie ein Kragen aut demselben liegende
ein Halsberge aus Kettengellecht erinnern an den Pienzenauer
(irabstein (Anz.
1880. Sp. 328).
Der Heilige be-
steht den Kampf
ohne Helm. Der
Schild hat die
Dreiockform des
14. Jahrh. Ein
Ausschnitt ge-
stattet das Ein-
legen der Lanze.
|i r Schild zeigt
ilus Kreuz des
christlichen Rit-
ters, das sich
aus dem Schild-
beschläge, wie
CS in der Fig. 4
des vorigen Auf-
satzes darge-
slcllt ist, entwi-
ckelt hat. Der
Speer hat be-
13()j. Das Schwert , die Handschuhe, trärhllicheSchafllünge. Das im übrigen ungerüstete Pferd
131
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
1Ö2
ist durch eine Rofsstirne von
phantastischer Form ge-
schützt.
Dem Ritter jener Zeit
stellen wir hier in Fig. 2
noch zwei Knechte zur Seite,
die einem gröfseren Gemälde
der ältesten Nürnberger
Schule aus der Zeit gegen
das Jahr 1400 entnommen
und hier in 'e der Origi-
nalgröfse wiedergegeben sind.
Das Bild stellt den Kinder-
mord dar. Die Kriegsknechte
stehen vor dem Throne des
Herodes, und während der
eine derselben noch die Be-
fehle entgegennimmt, ist
der andere schon am "Werk.
Letzterer hat die Beine ganz
mit Schienen bedeckt ; ein
grünes, wol wollenes, bis
an die Kniee reichendes Ge-
wand, deckt die übrige Rü-
stung. Eine wollene Hals-
berge verbindet sich mit dem
Eisenhute, dessen Rand phan-
tastisch ausgeschnitten ist.
Die Handschuhe sind die be-
kannten. Er hat sich mit
sehr langem Dolche ohne Pa-
rierstange an sein Mordwerk
begeben. Der Zweite hat die
Beckenhaube mit Halsberge
aus Kettengefleeht und einen
rothen Waffenrock. Der wich-
tigste Theil dieser Figur ist
jedenfalls die Hellebarte, wel-
che er in der Rechten trägt.
Etwa derselben Zeit, wie
das genannte Bild, entstammt
ein Holzschnitt der Museums-
sammlung, eine Aufersteh-
ung, bei welcher zwei interes-
sante Kriegsknechle am Grabe
Christi gelagert sind. Der vor-
dere, ohne Helm liegend, trägt
nicht blos Schienen an Ar-
men und Beinen, sondern
auch ein Brustblech, während
der zweite eine Beckenhaube
auf dem Kopfe hat, die mit
Fig. 3.
einer Halsberge aus Wolle
oder weichem Leder verbun-
den ist. Er scheint aufser
der Haube keine Eisentheile
zu tragen. Ob das sichtbare
rechte Bein mit weitem, oben
umgeschlagenem Stiefel be-
kleidet ist, oder ob mit wei-
ter, schlotternder Hose, über-
lassen wir Anderen zu ent-
scheiden. Unsere Abbildung
Fig. 3 ist genau in halber
Gröfse des Originalholzschnit-
tes ausgeführt.
Eine Kreuzschleppuug,
ein Holzschnitt , ebenfalls
gegen 1400 entstanden, in
Fig. 4 in halber Original-
gröfse wiedergegeben, zeigt
unter den Kriegsknechten
wieder einen solchen mit je-
nem phantastischen Aufputze
der Achseln, auf welchen wir
schon auf Sp. 279 des Jahr-
ganges 1880 aufmerksam ge-
macht haben , zugleich mit
einer geschuppten Kopfbe-
deckung. Einer der Knechte
trägt die wollene Halsberge,
ein anderer bereits den im
Codex von 1441 allgemeinen
Rock aus Eisenreifen den um-
gehenden Schurz, wie er im
Wolkenstein'schen Inventar
genannt ist (siehe vorige Num-
mer), und den Eisenhut. Auch
einen Hammer sehen wir in
der Hand eines der Knechte.
Vollständigen Anschlufs
in der Bewaffnung an jene
Figuren von 1441 zeigt ein
anderer, den hl. Georg dar-
stellender Holzschnitt unserer
Sammlung, der in Fig. 3 in
halber Gröfse wiedergegeben
ist. Nur der Federbusch auf
der Spitze des Visierhelmes
ist neu. In seiner vollen
Ausbildung haben wir ihn
im vorigen Aufsatze beim
Grabmale zu Römhild um
1320 gefunden. Die Schuhe
153
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
134
Fig. 4.
ri?. 5.
Fisr. 6.
dieses heiligen Georg-
sind von Leder.
Als Beweis der phan-
tastischen Auffassung,
welcher die Maler um
die Mitte des 13. Jahrh.
huldigten, sei hier (Fi-
gur 6) die Nachbildung
eines grofsen Gemäldes
der Kölner Schule ge-
geben, welches jüngst
mit der Sammlung der
Moritzkapelle in das
Museum gekommen ist.
Ohne Zweifel den hl.
Gereon mit seinen Ge-
nossen darstellend, als
welche der Katalog die
dargestellten bezeich-
net, vielleicht aber auch,
da von heiligen Krie-
gern meist nur St. Wen-
zeslaus den Adler im
Schilde führt, diesen
letzteren, der ja auch
den Herzogshut trägt,
ist hier insbesondere auf
den Schild aufmerksam
zu nuichen, für wclcln'n
schier keine Parallele
aus jener Zeit aufzu-
finden sein dürfte.
Die Beine sämmtlieher
Figuren sind uugerü-
stet. Bei allen hat die
Brünne bereits kurze
Aermel, deckt aber noch
den Hals ziemlich hoch
hinauf Die Begleiter
tragen einen geschlos-
senen, jedoch ärmello-
sen Rock; der Haupt-
heilige aber blos einen
Ueberwurf der au bei-
den Seiten von unten
bisobenoffeiiist.Sämmt-
liche Gewänder sind mit
Pelz verbrämt. Wenn
die Hauptligur auch un-
ter der Brünne eine
Schienenrüslung der
Arme, nebst Scheiben
zur Sicherung der Ell-
bogen (Mäuseln) und die
bekannten Handschuhe
trägt, deren Finger hier
mit Schuppen bedeckt
sind, so führtder Herzog
133
Anzeiger für Kunde der deutscheu Vorzeit.
156
Fis
doch hier die Watfeu nicht, weil er etwa zum Kampfe
gienge, sondern um seinen edeln Stand zu bezeichnen.
Zu den phantasti-
schen Schildformen sei
hier (Fig. 7 und 8) noch
die Zeichnung zweier
Schildhalter aus der um
1480 bei Quentel in Köln
gedruckten niederdeut-
schen Bibel wiederholt.
Sie ist dem ersten Blatt
der Genesis entnom-
men, in dessen reicher
Umrahmung sich un-
ten die Anbetung der
hl. 3 Könige zeigt, flan-
kiert zu beiden Seiten
von zwei schildhalten-
den Bauern, deren einer
das Wappen der Stadt
Fig. 8.
Köln trägt (Fig. 8), während der andere hier wiederge-
gebeue (Fig. 7) einen phantastisch geformten leeren Schild
hält.
Allerdings sind diese
beiden Schilde nicht
Kampfscliilde, als wel-
cher doch jeuer in Fig.
6 anzusehen ist; aber
im 15. Jahrhdt. dürf-
te doch in den Dar-
stellungen keine Un-
terscheidung zwischen
blos heraldischen und
Kampfschilden gemacht
worden sein und auch
in der Heraldik kaum
zu Fig. 8, sicher aber
nicht zu Fig. 7 ein
Gegenstück zu finden
sein.
XVIII.
AVir haben aber noch einige interessante Darstel-
lungen von Stangenwaffen einzelnen Bildern zu entneh-
men. Auf einem altuürnbergischen Kreuzigungsbild, das
wol um 1470 entstanden sein mag, stützt ein Krieger seine
Hand auf ein an halblangem Stiel befestigtes Beil, welches
nahezu die Höhe des Mannes selbst erreicht, also zwi-
schen Handbeil und Hellebarte in der Mitte steht (Fig. 1).
Von einem gemallen Tüchlein, einer Gefangennehmung
Christi, mit dem Wappen der Harsdorfer sind Fig. 2 und
3 entnommen, die Stangenwaffen wiedergeben, welche
etwa so hoch, als sie hier gezeichnet sind, über die Köpfe
der Figuren emporstehen. Fig. 4 gibt sieben Staugen-
waffen einer grofsen Kreuzigung von M. Wohlgemuth.
Die mit a bezeichnete Lanze ist jene, mit welcher die
Seite des Herrn soeben durchstochen worden ist. Die
Abbildungen der als die wahre betrachteten Lanze, die in
Nürnberg mit den Reichsreliquien und Kleinodien bewahrt
wurde, waren jedenfalls damals allbekannt, da die kleinen
Ohren an der Seite sich fast bei allen Bildern der Kreu-
zigung aus jener Zeit an der Lanze befinden.
Wir schliefsen an diese Wiedergabe bildlicher Dar-
stellungen noch einige Abbildungen roherer Stangen-
waffen an, die sich im Original bei uns befinden, und welche
man zunächst als Bauernwaffeu bezeichnen mufs, die aber,
nach den Abbildungen in den Maximilianischeu Zeugbü-
chern zu schliefsen, auch in den fürstlichen Waffennieder-
lagen sich fanden. Fig. 5 ist ein Spitzhammer von Eisen,
der mit vier Federn an die Stange befestigt ist. Er en-
digt in eine Ahle zum Stechen; die Krone ist in vier
Stacheln getheilt; eine Spitze geht nach vorn, ein Stachel
nach jeder Seite. Die Gesammtlänge des Eisens beträgt
0,91 niot., die Länge mit der Stange 2,31 met., das Ge-
wicht 1,991 Kgr. Es ist eine Waffe, welche vollständig
auf rohes Zuhauen und Stechen berechnet ist, nicht auf
edeln Kampf Indessen erforderte doch selbst diese Waffe
ein gewisses Verständnifs der Handhabung.
Wenn aber der Krieg entbrannt, wenn der Feind im
Lande war, so mufste sich auch aufserhalb der Städte je-
der auf das äufserste gefafst machen und deshalb jeder
Bauer irgend eine Waffe in die Hand nehmen, um die
Feinde zu erschlagen. Da wurde der Dreschflegel , wel-
chen der Bauer zu handhaben verstand, noch mit Stacheln
beschlagen und der Drischel (Fig. 6) sauste zwischen die
Köpfe der Feinde ; die Sense wurde zum Mähen derselben
gerade gestreckt und an die Stange befestigt (Fig. 11),
mit Stacheln besetzte Kugeln wurden drischelartig durch
Ketten an Stangen befestigt (Fig. 10) ; Kolben der gröbsten
Art wurden zum Zuhauen und Stechen eingerichtet. Es
haben sich solche Waffen in ziemlicher Anzahl noch er-
halten, ohne dafs es leicht würde, zu sagen, welcher Zeit
sie gerade angehören. Man sehreibt sie gewöhnlich den
Hussiten, sowie den aufrührerischen Bauern im Bauern-
kriege vom Beginne des 16. Jahrh. zu. Sie mögen aber
oft genug vor den Hussitenzeiten von den Bauern in die
Hand genommen worden sein, jedenfalls auch noch lange
nach dem Bauernkriege. Da und dort mögen Vorräthe
ähnlicher Waffen gelegen haben, um ein Volksaufgebot
bewaffnen zu können, so lange man sich vor Türken und
157
Fig. 1.
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
Fis. 4.
158
Fig-.
Franzoseu fürchtete; und als im Jahre 1849 das »Volli;«sich in Ba-
den und der Pfalz erhob, fertigte es sich ähnliche Waffen, ohne frei-
lich damit gegen ein wohlorgauisiertes, theilweise schon mit Zünd-
nadelgewehren versehenes Heer Heldenthaten verrichten zu können.
Aber auch reguläre Krieger bedienten sich in früherer Zeit solcher,
gerade in ihren Händen furchtbarer Waffen, besonders zum Abschla-
gen eines Sturmes auf Thore und enge Pässe; auch die Inven-
tarien des Nürnberger Zeughauses führen Morgensterne oder Sturm-
kolben, Drischel oder Flegel an. Der Drischel scheint sogar zur rit-
terlichen Waffe geworden. Wir finden ihn nicht blos bei den Kriegs-
knechten in Dürers grofser Holzschnittpassion, wir sehen ihn auch
im Freydal Kaiser Maximilians als Kampfspielwaffe, üeber die ehe-
maligen Bezeichnungen solcher Waffen gibt ein Flugblatt vom Jahr
1627 Aufschlufs, das die Führer im Bauernaufstände in Oberüsler-
rcich vom Jahre 1626, sowie die Waffen der Bauern abbildet (Kupfer-
stichsamml. d. g. Museums: Histor. Blätter 9ä0). Der Drischel wird
dort als »böhmischer Kornhammer«, ein Morgenstern, ähnlich wie Fig.
10, jedoch mit kürzerem Stiele und kurzer Kette, als »Zischkaischer
Streidt Kolben«, eine der Fig. 9 ähnliche, jedoch mit mehr Stacheln
versehene Waffe als »Igelischer Ohrleffel» (Tglauer Ohrlöflfel) bezeichnet.
Die Herkunft unserer Stücke ist nicht bekannt; schon Freiherr von
Aufsefs hatte sie in seiner Sammlung. Fig. 7 kam aus Sigmaringen,
wo eine grofse Anzahl solcher sich befindet, die den Namen »Fide-
lis-Bengel« tragen, da der dortige Lokalheilige, der heil. Fidelis,
mit solchen sein Martyrium erlitten haben soll.
Auf dem oben genannten Flugblatte sind Waffen abgebildet, die
noch phantastischer sind, und an deren ehemaliges Bestehen gar
nicht zu glauben wäre, wenn sich nicht doch da und dort älmliche
Uberphanfastisciie Stücke erhalten hätten.
Wir schliefsen hier noch mit einer turchtbareu Nahwaffe un-
sere Sammlung ab, einer Art Peitsche, deren mit einem Lederriemen
zum Anhängen bestimmter Stiel kottenartig zwei längere, hölzerne
Glieder trägt, an welche vorn eine aus Eisen gefertigte, wuchtige
Keule gehängt ist, die, mit einigem Schwünge au den Kopf ge-
schleudert, sicheren Tod brachte, wie überhaupt bei allen diesen
AVaffen, mit Ausnahme von Fig. 11, die Wucht des vordersten Thei-
ies verderbenbringend wirkte.
Fig. 5.
I
159
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
160
Allerdings erforderten ^Y äffen, wie gerade diese, auch stand, so dafs die Keule in der Kraft des Schwunges
eine besondere Uebung, um nicht dem Träger oder dessen über ihm hinweg, wenn sie ihr Ziel verfehlt hatte, ihren
Fi?. 11.
Fi?- 6.
Fipr. 10,
Freunden gefährlicher zu werden, als dem Feinde, der kreisförmigen Lauf fortsetzen, also sich gegen den Trä-
etwa geschickt auszuweichen, oder sich zu bücken ver- ger der Waffe zurückbewegen mufste. Ganz ähnlich
161
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
162
sit es mit Fig. 10. "Wenn auch der Bauer mit dem
Dreschflegel zu hantieren verstand, so lag doch der
Gegner nicht ruhig da wie sein Korn. Wir sehen
daher auch allenthalben, wo wir auf älteren Bildern
Bauern erkennen, die sich ihrer Haut wehren, oder
die mit einander auf Tod und Leben raufen, dafs sie
sich der Schwerter bedienen, und auch die Krieger
zogen letztere im regelmäfsigen Kampfe vor. Xur
die Häscher und Schergen sind mitunter mit sol-
chen Waffen auf Gemälden ausgestattet, ob blos in
Anlehnung an die Worte des Evangeliums bei der
Gefangennehmung Christi, dafs sie kamen mit
Schwertern und Stangen, oder ob auch im Mittel-
alter die Häscher, und wer sieh ihnen anschlofs,
eine etwas gemischte Bewaffnung in der That trug,
sei dahin gestellt, doch ist letzteres wahrschein-
lich, wenn wir daran denken, wie ja bis in unsere
Zeit die Nachwächter und ähnliche Leute ihre
Spiefse trugen.
Aber es bedurfte nicht blos einer gewissen
Kunst, solche Waffen zu führen ; in der Hand be-
währter Knechte hatten sie sicher etwas furchtbares
für den Ritter, der sie nicht kannte. Deshalb
mufste auch er sie kennen lernen, um, wenn er auch
im Kampfe sie nicht fülirte, doch denselben aus-
weichen und sich gegen sie schützen zu können.
Es kann daher nichts xVuffallendes haben, wenn wir
im Freydal selbst den Kaiser mit dem Drischel sich
tiben und Proben seiner Geschicklichkeit im Seherz-
kampfe ablegen sehen.
Ist doch von jeher nichts venlerhlicher ge-
wesen, als Unkenntnifs der Waffen und der Kam-
pfesweise der Gegner.
Die Mafse und Gewichte der Waffen sind fol-
gende :
Bei Fig. 6 hat der Holzstiel 1,13 met. Länge,
das Holz des Flegels 0,63ö met. Das Gewicht des
letzteren ist 0,708 Kgr. , das Gesanimtgewicht
1,738 Kgr.
Ik'i dem Originale von Fig. 7 ist der untere
Theil der Stange abgebrochen oder abgefault, so
dafs die Gesammtlänge nur noch 1,54 met. beträgt
mit einem Gewichte von l,oö7Kgr.
Fig. 8: 2,06 met. Länge; Gewicht 1,977 Kgr.
Fig. 9: 1,99 met. Länge. Das Gewicht beträgt,
obwohl der Klotz nur von Holz ist, doch in Folge
der Gröfse und Stärke der eisernen Stacheln 2.4."i;i Kgr.
Fig. 10: Stangenlänge 2,11 met., Gesammtge-
wicht 2,892 Kgr. davon auf die hölzerne Kugel mit ih-
ren ciserm'n Stacheln oliin'Ki'tte 0,707 Kgr. eiilfalleu.
Fig. 11: Gi'sainnitiäiigc 2,4iJMiet., Länge des
Eisens 0,87, Gewicht 2,027 Kgr.
f'?- 1- Fig. 12: Gesammtlänge (ohne den Handriemen)
1,22 met; Gesammtgewicht 2,632 Kgr. , wovon 2,093
auf die eiserne Keule entfallen.
Nürnberg.
A. Essen wein.
Ansgrabangen bei Dietersdorf.
Eine Wegstunde südöstlich von Fürsteufeld,
unfern der ungarischen Grenze,
liegt der Ort Die-
tersdorf; etwa 10 Minuten von diesem Doi-fe, wieder
südöstlich, trennt sich der Gemeindeweg nach Gil-
lersdorf von jenem nach der Hartmühle an der
Feistritz ab , und 300 Schritte östlich von dieser
Gabelung befanden sich Tumuli, die schon seit ur-
alter Zeit mit Wald bedeckt waren.
Schon lange bestand bei Geschiehtskundigen die
Absicht , das Innere dieser Hügel zu erforschen ;
aber die bestehende Waldkultur machte das Unter-
nehmen schwierig. Da devastierle heuer die Besitze-
rin diesen Theil des Waldes, wodurch eine Eröffnung
der Grabhügel erleichtert ward.
Es existieren am bezeichneten Punkte 26 Tu-
muli, gröfsere und kleinere, in ungeordneter Weise
gelagert. Sie sind sämmtlich kreisrund und be-
stehen aus Lehm, mit feinem Sande gemischt, so
wie er in dieser Gegend allgemein vorkommt.
Am 14. April d. J, wurde auf Anregung des
Landes-Bürgerschullehrers in Fürstenfeld, Anton
Kokalj und des Verfassers durch den Ausschufs des
Bezirks -Museums -Vereins in Fürstenfeld zur Aus-
grabung geschritten. Die Arbeit dauerte 10 Tage
und fand stets unter der abwechselnden Aufsicht der
genannten Lehrer statt.
Bei jedem Tuniulus wurde ein Durchschnitt ge-
macht, und man fand die Urnen meistens in der Mitte
des Hügels und etwas höher gelagert, als die Basis
des Grabes. -Am ersten Arbeitstage wurde in einem
Hügel gefunden :
a. Eine Aschenurne, gewöhnliche Topfform, 18 cm.
hoch, 16cm. weit, von grauem Thone, stark
mit grobem Sande vermischt und schlecht ge-
brannt, mit Asche, Kuocheuüberresten vom
Menschen und Kohle gefüllt.
b. Eine Aschenurne, 13cm. hoch, 14cm. breit,
vaseuähnlich.
c. Eine Aschenurue, 9 cm. hoch, 7 cm. weit, kelch-
Hirmig; beide Urnen bestehen aus fein ge-
schlemmtem grauen Thon und sind sehr hübsch
gearbeitet.
d. Drei Schalen aus grauem Thone, schlecht ge-
luniinl und von roher Arbeit, je 3,3 cm. hoch,
und 12 cm. breit
163
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
164
e. Ein schaleniihnliclies Gefäfs mit einem Dreifufs aus
gleichem Thone, 13 cm. hoch, 7 cm. breit, mit Erde
gefüllt.
f. Ein Thränenglas.
g. Eine Kupfermünze; auf der Avers-Seite nur ein
sehr undeutlicher Kopf und die Buchstaben YES . . ,
auf der Revers-Seite eine Siegesgöttin mit einem
Theile der Umschrift Victoria ersichtlich.
Ferner Thon- und Glasscherben; darunter der Boden
eines kugelähnlichen Glasgefäfses , gefüllt mit Knocheu-
resten, Asche und Kohlen. Der obere Randdurchmesser
beträgt 10 cm.
Im zweiten geöffneten Grabe wurde nichts gefunden.
Am zweiten Arbeitstag wurden 3 Hügel geöffnet,
doch war die Ausbeute sehr gering. Man fa"nd eine Fibel,
pincetteähnlich, und die Nadel einer Fibel aus Bronze,
stark mit Grünspan belegt; dann Knochensplitter, von
einem Kinde stammend.
Am dritten Arbeitstage öffnete man 5 Hügel, fand
aber nichts als etwas Asche, hie und da ein Stück einer
Urne.
Am vierten Tage wurden 4 Hügel geöffnet. Man fand
im ersten Hügel :
a. Eine Aschenurne, krugähulich, 19 cm. hoch, 13 cm.
weit, aus demselben Thone, wie die früher gefun-
denen Urnen.
b. An Metallgegenständen : eine Bronzefibel ohne Na-
del , knopfähnliche Eisenstückchen , stark verrostet.
Im zweiten Hügel wurden an zwei Stellen Urnen
gefunden :
a. Eine vasenähnliche Aschenurne, in der Mitte sehr
stark ausgebaucht, 16cm. hoch, 17cm. breit; der
Rand ganz schadhaft.
b. Eine zerbrochene Aschenurne in Topfform ; beide
aus schlecht gebranntem Thone.
c. Ein Thränenfläschchen mit Henkel, verkehrt trich-
terförmig, 12,3 cm. hoch.
d. Ein sehr zierlich gearbeitetes Stück einer Fibel aus
Bronze; dann Eisentheile, unkenntlich, welchem
Zweck sie dienten.
Im dritten Hügel :
a. Eine Aschenurne mit einem Dreifufse, mit einem
darauf liegenden Deckel, der leider zerdrückt ist.
b. Eine Aschenurne mit Ein- und Ausbauchungen;
beide Urnen sind aus grauem Thone, sohlecht ge-
brannt und zerbrochen.
Im vierten Hügel :
Eine Aschenurne mit einem Henkel, aus Terra si-
gillata, auch zerbrochen ; eine Fibel aus Bronze.
In einem Hügel fand man einige Scherben von einem
flachen Gefäfse aus grobem Thone ; in einem andern Hü-
gel sonst nichts als einen auf der Kante stehenden, flachen,
viereckigen Stein aus Quarz, vom Brande geschwärzt.
Die Sucht der Schatzgräberei mag vor Zeiten einige
dieser Hügel einer Operation unterzogen haben; denn
etliche fand man bereits durchwühlt, so auch diesen.
Ungefähr 300 Schritte östlich von erwähntem Fund-
orte befindet sich ein einzelnstehender Tumulus, dessen
Umgrabung die letzten drei Arbeitstage in Anspruch
nahm. Es wurde im Durchschnitte von West nach Ost
gegraben: bald stiefs mau auf Basaltsteine, wie sie der
nahe Basaltbruch des Dorfes Stein liefert, dann auf Mauer-
werk aus gleichem Gesteine, mit Mörtel verbunden. Letz-
teres bildet ein Rechteck von über 3 m. Länge und 2,3 m.
Breite. Die Dicke der Mauern beträgt 63 cm., die Höhe
1.3 m. Das Innere dieses Mauerwerkes enthielt eine
schmale Quermauer, wodurch der innere Raum in zwei
Kammern getheilt war. Der Boden beider Kammern war
mit Basalt gepflastert. In der kleineren Kammer be-
fanden sich eine grofse Anzahl von Thierknochen, beson-
ders von Nagern. In der gröfseren Kammer fand man
wenige Thierknochenreste und etwas Asche ; dann zwei
flache Steine aus Basalttuff, auf der Kante stehend, dar-
über ein dritter flacher Stein gelegt, wodurch dieselbe
eine Zelle bildeten; dieselbe war mit Erde gefüllt. Eine
zweite solche Zelle war in einer Seitenmauer angebracht
und leer. Gegen Osten verlief das Mauerwerk in zwei
parallel gehende Mauern, gleichsam den Eingang bildend.
In diesem Eingange fand man Stücke von zerdrückten
Urnen. An der Aufsenseite dieser beiden Mauern wurde
Asche, Kohle und ein Feuerstein gefunden.
Auf jeden Fall war auch dieser Tumulus schon ein-
mal geöß'net worden, da man gleich beim Beginn des
Grabens eine rothe Urnenscherbe und Knochenüberreste
fand. Die gefundenen Gegenstände wurden dem Bezirks-
Museum zu Fürstenfeld einverleibt.
Fürsteufeld. Hans Lange.
Wappenbrief König Wenzels
für die Brüder Hans und Claus Gonczmann von
Staffurt») in der Markgrafschaft Baden. 1392,
Februar 14.
Zu den ältesten Wappenbriefen, die uns erhalten sind,
dürfte derjenige gehören, welchen König Wenzel am 14.
Februar 1392 den Brüdern Hans und Claus Gonczmann
von Staffurt verlieh. Derselbe befindet sich mit andern
diese, wenn ich nicht irre, schon im 13. Jahrhundert
ausgestorbene Familie betrefl'enden in der Section »Lehen-
und AdelsarchiV" des grofsh. General-Landesarchivs zu
Karlsruhe.
1) StafForth im bad. Bez.-Amt Karlsruhe.
165
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
166
Folgendes ist sein Wortlaut :
Wir Wenczlaw von gotes gnaden romischer kouig
zu allen zelten merer des reichs und kunig |l zu Beheiiu
bekennen und tun kunt offenlich mit disem Itrive allen
den, die in sehen oder hören lesen, das II für uns komen
sint Hans Gonczman von Staffurt und Claus sein bruder
unsre liben getrewen und || baten uns mit ileisse, das
wir in | die nachgeschriben wappen: einen weissen
Sparren in einem blawen feldeund in der 1 hohe
desselben spar reu einen roten na gel, als diesel-
ben Wappen hyrynne gemalt | sint, von römischer machte
geruehten gnedicliehen zu verleyhen. Des haben wir |
mit wolbedaehtem mute, rate unsir getrewen und von
rechter wissen den | egenanten brudern und Iren erben
die obgeuanteu wappen , als sie hyrynne gemalt sint |
gnedicliehen verlihen und gegeben, verleyhen und geben
in die von romisch | kuniglieher macht in craft dicz
brives, also das sie und ir erben dieselben | wappen uff
dem schilte und dem heim furbasmer ewiclichen füren
und der | an allen steten zu stechen, zu turnyren und
andern ritterlichen werken | beyde zu schimpf und zu
ernste an aller mcrdclichs hinderuusse gebrauch | en sollen
und mögen gleicherweis als die von rechtem erblichen
stammen an | sie komen und geerbt weren. (ludi lun
wir in dise besundere gnade von der | egenanten rcimi-
schen kuniglieher machte, das sie und ire erben gleii-h
andern | edeln ritterraessigen leulcn beyde, zu gerichte
siezen, recht und urteil siirech [ en, leben versteen, be-
dienen und behalten sollen und mögen, unschedlich doch
hieran allermeniclichen an iren wappen. Mit urkuml dicz
brives, versigelt mit unserer kuniglichen nuuestat insigel.
Geben zun Betlern "^J nach Crists gehurt dreyczehonhun-
dert jar und dornach in dem czweyundnewnczigisten jare
an sand Valenieins tage unserer reiche des behemischen
in dem newenundczweinczigisten und des romischen in
dem sechczehendisten jaren.
Ad mandatum ilonuni i'cgis jo. electus Caminensis
cancellarius.
Perg. -Or. mit dem etwas beschädigten Majestäls-
siegel König Wenzels von Wachs, das an einem Perga-
mentstreifen an der Urkunde häiiigt. Auf der Rtu-kseite:
Bartholome de Nova civilate.
Das in der Urkunde beschriiijene Wapiien ist in den
Wappenbrief auf rothem Grund coloriert eingesetzt und
zwar auf Zeile 3 bis IS zwischen di'u Text an den durch
I markierten Stellen. Die Helmzierde bildet ein blauer
Vogelpflug mit dem weifsen (resp. silbernen) Sparren und
dem rothen Nagel.
Karlsruhe. Dr. Fr. v. Weech.
Inventar der Bnrg Höliingeu im Jahre 1434.
Hühingen war eine Burg auf der Westseite des
Kaiserstubles bei dem Dorfe Achkarren, unweit von Alt-
breisach. Es gehörte bis zum Ende des 14. Jahrb. dem
mächtigen Geschlechte der Ursenberger, welches zahl-
reiche Besitzungen am Kaiserstuhl innehatte. Durch
Anna von Urseuberg, welche den Ritter Werner von
Hornberg heiratete, gieng dasselbe in den Besitz des letz-
teren über, welcher sodann im Jahre 1392 das Schlofs
mit Zubehör um SÜOO fl. an Markgraf Hesse von Hach-
berg verkaufte. Von diesem gedieh dasselbe durch Erb-
schaft an Otto von Hachberg und von diesem wieder im
Jahre 1415 an den Markgrafen Bernhard von Baden.
Derselbe setzte im Jahre 1424 Herzog Reinold von ür-
seliugen zum Vogt des Schlosses ein, und diesem Um-
stände verdanken wir es, dafs wir noch Nachricht vom
damaligen Inventar der Burg besitzen; denn bei der
Uebernahmc des Dienstes wurde vernudhlich f'ilr den
neuen Vogt ein Verzeichnlfs alles dessen angefertigt, was
die Burg in sich schlofs, und so entstand das unten zum
Abdruck kommende Schriftstück. Es ist auf Papier ge-
schrieben und jetzt der Pergamenturkunde beigelegt,
welche die Ernennung des Herzogs Reinold enthält. Beide
betlnden sich im General-Landesarchiv zu Karlsruhe (Vor.
Breisg. Arcb., Konvoi. 245).
Die Lektüre des Schriftstückes hinterläfst den Ein-
druck, dafs Schlofs Höhingen — und ndt den meisten
Burgen jener Zeit dürfte es ähnlich gewesen sein — sehr
einlach, ja fast dürftig ausgcslaltet war.
Von Höhingen stehen jelzl nur noch Ruinen, da die
Bauern iniBaui'rnkrieg 1525 das Schlofs gebrochen haben ').
1424.
Iti'in niyncm herren dem herezogen von Vrsclingen*)
isl Höhingen daz sloss ju worden •'') von vnscrm gnedi-
gen herren dem marggrafen vf hüt samstag vor dem
heiligen Grist tag (äS. Dezember) anno etc. XXIHIo vnd
ist diss nachgeschriben kost, '') hussrot, gezUge^) vnd
anders vf disen hutigen tag darinn, daz mins herren dez
marggrafen ist :
Zum ersten XXII soume*) nuws wins.
llem LXXXVIII su'me alles wins wiss vnd ralcs
(rollie.i).
2) auch Petlern, nettlern, Zebracli, Mciidici zwisclicii l'iag und
Pilsen. Vgl. Reg Karls IV., Nr. 3187.
1) Vergl. Schau-ins-Land. Blätter f. Geschichte u. Sagenwelt
etc. des Urcisgau's. Freiburg. VI (18~9), S. 9.
2) Ueber das schwäbische Geschlecht der Herren von Ursliu-
gen vergl. Stalin, wirt. Gesch. II, 687.
3) inne werden, zum Besitz werden ; Schmoller-Fr. 1, 95.
4) Lebensmittel ; Schnieller-Fr. I, 1308.
5) der Zeug, das Gezeug, Kriegsgerätlie ; (vgl. Zeughaus, Zeug-
meisteH. Schm.-Fr. 11, 1091.
(i) Saum (v. lat. sagma) ; Schm.-Fr. II, 279.
167
Anzeiger für Kunde der deutsehen A^'orzeit.
168
Item LVIII viertel habern, ye seh? sester") für ein
viertel habern gereehent.
Item XVIII viertel mehves. ®)
Der g-eziige.
Item ein zentener swebels.
Item zwey fesselin (FäJ'slein) mit bulfer.
Item ein klein trügelin ') mit bulfer.
Item ein leget ''') mit bulfer.
Item ein zentener harczes.
Paz dut alles zu samen füntT zentener.
Item zwene zentener blyges. ")
Item zu-o küpfferin steinbüssen '^J ein kleine vnd
ein grosse.
Item ein jsenin (eisern) steinbüsse.
Item ein ysenin kloczbüsse.")
Item aber zwo steinen büssen.
Item Till hantbiissen.
Item XYII armbrust, gut vnd böse (schlecht); der
(deren) sint drü ybin '*)
Item drü nuwe gürtet mit wellkropiTen. '^)
Item III nuwe gurtein mit siechten (schlichten, ein-
fachen) kropffen.
Item IUI alte gürtete, da het der eine einen siechten
kroptfen.
Item ein krieg. '*)
Item ein spannbancke. ")
Item L fürpfile.
Item dru tusent guter pfile.
Item X böser hüben (Hernie, kriegerische Kopfhe-
deckuny).
Item ein böser helme.
Item II böser ysin (eiserner) banczer.
Item YI schiene ysens (Eisenschienen).
Item IUI heb ysin (Hebeisen).
Item XIIII bickel (Spitzhacke).
7) ein bestimmtes Mafs ('/lo Malter) ; v. lat. sextarius. Schm.-
Fr. II, 333.
8) Genitiv v. mhd. mel ; Sclim.-Fr. I, 15S7.
9) Kästchen; (vgl. Truhe, Trügelia); Schm.-Fr. I, 658.
10) kleines Fafs, Behälter, (v. lat. lagena) ; Schm.-Fr. I, 1453.
11) Blei; (Genit. v. mhd. bli).
12) Steinbüchsen, Geschütze, aus denen Steine geschossen wurden.
18) Geschütze, aus denen metallene Kugeln in der Weise ge-
schossen wurden, dafs unmittelbar vor das Pulver ein hölzerner
Pflock (Klotz) und auf diesen die Kugel gesetzt wurde. Schm.-Fr.
I, 1342.
14) Adj. von mhd. iwe, Eibe (taxus) ; Schm.-Fr. I, 16 u. Leser,
mhd. Wörterb. I, 1464.
^ 15) Winde zu einer Armbrust. Lexer III, 752, Grimm V,
2399. Vergl. Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrh. VI, 61.
16) üebegeräth. Winde; Grimm, Wörterb. V, 2211.
17) Bank zum Spannen der Armbrust.
Item YI exe (Aexte).
Item ein hantbihel (Handbeil).
Item drü sesselin '*) vnd II karst (Haue, Hacke).
Item V beslagen schuseln.
Item ein wagen.
Item in der smytten ein ambos.
Item zwene hörn anboss. ")
Item II beige (Blnsbälge).
Item II nagelhamer.
Item IUI raeissel.
Item ein beslagezang.
Item ein stempffel.
Item YIII Zangen, da ist eine zerbrochen.
Item II vorhemmer.
Item ein vorslag.
Item ein dessel. '^")
Item II ysen sieget.
Item ein bitte. ^')
Item ein küffer bihel (Küferbeil).
Item ein fuderig vass vol salczes und ein schibe
salczes (Sahscheibe).
Item in der grossen kämm er VI bett, klein vnd
gross, da ist ab (von) dem einen ein böse zieche, ^^) der
ist eins zilig. ■")
Item V pfulwen, '^*) da sint zwene nit gar gut.
Item YIII küssen böse vnd gut.
■ Item XII lilachen ^^) böse vnd gut.
Item ein scheifin^®) deklachen (Bettdecke).
Item Y sergen,") zwo grüne, zwo blow (blau) un
ein strüTelecht (streifticht, gestreift).
Item ein langer trocke-^) vnd ein kiste.
Item vf dem haben erker ein bett, zwey lilachen,
ein serge, ein pfulwen, zwey kussin.
Item in der herren kammer zwey bette, ein gross
18) Deminutiv zu Sachs, mhd. sahs, langes Messer, Schwert.
19) Ambosse mit Hörnern, Spitzen an den Seiten; Grimm,
Wörterb. IV, II, 1820, 16 c.
20) Dechsel, Queraxt, Zimmeraxt, mhd. dehsel (vgl. oben Ses-
sel = sehsei). Schm.-Fr. I, 483. Grimm 11, 881.
21) doppelschneidiges Müllerbeil. Schm.-Fr. I, 231.
22) Bettüberzug; Schm.-Fr. II, 1079.
23) Wol verschrieben für Zwilich, Zwilch, zweidrähtig ge-
webtes Leinentuch. Schm.-Fr. II, 1170.
24) Pfülben, Pfühl, Federkissen, (mhd. pfulwe, aus lat. pulvi-
nar). Schm.-Fr. I, 435.
25) Laken aus Leinwand, Leintuch, Betttuch; mhd. linlächen,
lilächen. Schm.-Fr. I, 1417.
26) vom Schafe herrührend, wollen.
27) eine Decke aus einer bestimmten Art von Wollenstoff,
Sarsche, Sersche (v. lat. sargium, sergium).
28) Trog, Truhe, Lade ; vgl. oben, Anm, 9.
169
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
170
vnd ein kleins, zwene pfulwen, drü kussin. zwo sergen,
ein golter^"-) yjj(] mi lilaelien.
In der juncfrowen kammer ein bette, ein pfulwen,
zwey kussin, der ist eins bloss. ■"')
In der vinstern kamern ein bloss bettelin, II lilachen,
ein serge vnd ein kussin.
Item aber (nochmals) ein blosses bettelin, ein bloss
pfulwelin vnd ein lilach.
In der kuchin kammer III bette böse vnd gut, IUI
lilachen, II sergen, zwen pfulwen vnd vier küssen.
In der wachter erker ein bloss bettelin , ein bloss
kusselin, ein bettelin mit einer ziechen, zwey lilachen,
ein serge, ein kussin mit einr ziechen.
Item vf dem andern ercker III böser bette, da hett
eins ein ziech, zwey scheöin decklachen, zwey kussin vnd
IUI lilachen.
Item kuchenges chirre.
Item zwene erin (eherne) hefen, vnd ein der ist zer-
brochen.
Item III grosse kessel vnd zwene kleyne.
Item III pfannen, ein brantreit, *') ein schum loffel
(Schaumlöffel), ein rost, III hecheln,*'*) II ysen spiss,
ein fleischmesser, ein scliabe, II hackmesser.
Item VI siten specks.
Item zwey messgewant mit allem gezüge (Zuhehör)
vnd ein messbüch, ein speczial ^).
Item daby vnd mit ist gewesen Bernhart von Schau-
wenberg, Johannes Holezecke xnA der keller ^^) zu
Höhingen.
Karlsruhe.
K. Hart fei der.
29) Bettdecke, besonders eine abgenähte, gesteppte, (v. lat.
culcitra). Schm.-Fr. I, 908 f. Grimm V, 1623.
SO) ohne Ueberzug.
31) Brandeisen, Feuerbock. Grimm II, 300.
32) mhd. hähel, ein Ilaken , um daran den Kessel über das
Feuer zu hangen. Sclim. H, 1072. Grimm IV, II, 158.
331 ?. — 341 mhd. kelhere (aus lat. cellarius), Verwalter der
"Weinberge und des Weinkellers, dann überhaupt der Einkünfte.
Grimm V, 515.
rJrkiindliolu' R<'i<rik(;o zum ProfaiiltaiiwoNcn im
Miilolallor.
Mi'ini'iii im Anzeiger XXVIII, 140—141 veröffentlich-
ten »Revers über das »Reihenrechtf aus dem Jahre 1388«
lasse ich hier den Inhalt von drei aus dem 14. und 15.
Jahrh. stammenden und auf das damalige Profanbau-
wesen Bezug habenden Urkunden folgi>n. Die bcIrefTen-
den P<.'rgaiiii'nlliandseliriflen bclinden sich im Sladlarfhive
zu Korneuburg unter Nr. 54, 84 und 25S. Sie sind knl-
lurgesi-hirlitlifh nicht ohne Bedeutung.
I. (Nr. ö4). Ich cluinrat der Rat purger zu Newn-
burch marchthalben') jch Katrey (Katharina) sein haus-
vraw vnd vnser paider erben wi'r verjehen (bekennen)
vnd tun chunt allen lawten (Leuten) offenleich mit dem
prief vmb (über, in Betreff) die frydmawr'*) di der erber
man chunrat Rarer vnd sein hausvraw Geysel (Gisela)
gepawt habent auf jrn grünt czwischen vnser payder
hawser vnd do wi'r an di selben mawr ain stallung an
gepawt haben vnd daz selb paw vns derselb chunrat
Rarer vnd sein hausvraw durich vnser fleizzigen pet
(Bitte) willen erlawbt habent vnd dor vber so verhaiz-
zen wi'r dem vorgenanten chunrat dem Rarer vnd seiner
hausvrawn vnd ir paider erben daz wi'r selb oder wer
vnser haws noch uns ynne hat vnd pesiczt An di vor-
geuanten mawr vber (gegen) yrn willen nicht hoher pawn
schulten (sollen) den di mawr hoch ist vnd schullen in
auch in di maw'r nicht prechen noch trämen^) vnd schul-
len auch anders an die mawr nicht pawn denn mit ainem
rafen'*) vnd nicht höher machen denn alz vor verschri-
ben stet vnd daz verhaizzen wi'r in mit vnsern trewn
vnd dor vber so geben wi'r in den prief czu einem offen
vrchund der sach versigelt mit der czwayr erbern man
insigel vlreich von gärz^) die czeit statrichter do selhz
zu newnbureh vnd chunrat des fhanhawser purger vnd
di czeit ayner des Rates do selbz zu newnl>urch dew
wi'r dor vmb fleizzichleich gepeten haben daz sev der
sach geczewgen sein mit i'rn anhangenden insigeln in
paiden an (ohne) schaden Der prief ist gehen noch
Christi gepifrd drewczehen hundert iar vnd in dem vier
vnd achczigisten jar des pliinczfagz^) vor sunt Stephans
tag in dem snyt') (28. Juli.)
II. (Nr. 84). ICH Gilig**) prugker purger ze Newn-
burg Markthalben Vnd ich Agnes sein hausfraw Bekennen
für vns all vnser erben vnd nachkomen offenleich mit dem
brief Als die erbern Ott perner hanns leubser vnd vlreich
pawr all drey purger daselbs vnd fraw kathrey Michels
des frawnschuchl ^) eleiche hausfraw Purgerinn daselbs
von Wasser wegen So sich in Irn hewsern nuinigueltic-
leicli von vngewiter begeben hat merkleich grofs ge-
1) Korneuburg, zum Unterschied von der gegenüber, jenseits
der Donau, liegenden Stadt ,.Newnburch klosterhalben" (Klostcr-
neuburg).
2) Einfriedungsmauer; vgl. der Frid, das Gefride, der Zaun,
die Einfriedung. Schmeller - Frommann, bayer. Wörterbuch 1, 81G.
3) in die Mauer nicht einbrechen, noch sie zum Tragen von
,.trämen" (Balken) verwenden.
4) Dachsparren, Baumstamm. Sclimeller-Fr. II, 60.3.
5) Gars, eine Ortscliaft im niedcriistcrrcichischcn Waldvicrtel.
6) Donnerstag. Schmeller-Fr. I, 437.
7) die (ietreideerntc. Schmeller-Fr. 11, 586.
8) Aegidius, franz. Gilles. Schmeller-Fr. I, flO!.
n) Vergl. den l'flanzonnamen Frauenschilhlein, Marienpantöffel-
chcn (cypripedinm calceolusl.
171
Anzeiger für Kuude der deutscheu Vorzeit.
172
preehen vnd schetlen Sumer vud wintter g-euoracu liabeut
waun dasselb wasser dhaiuen (irgend einen) ausflus uocli
ausgaug von Irn hewsern nicht hat luugen gehabeu. Also
haben wir durch trew gunst nach pawrschaft Irer dfnst '<•)
vnd fleissiger pet willen vnd auch suuderleich nach Rat
der erbern weisen. . des Richter und des Ratz der Stat
daselbs ze Newaburg In erlaubt vnd gegünnet ain ge-
niaurte moring ") aws Irn hewsern durch vnser haws vncz
(bis) an die verstengt •'^) moring ze machen vns vnd vn-
serm haws an (ohne) schaden dadurch dasselb wasser
fliessen vnd ausriunen sol als der brief ausweist den wi'r
von In darüber haben In solicher maynuug das Sy all ir
erben vnd uachkomen vnd auch alle die die Ir hewser
nach In Innhabent vnd besiczent nu hinfur den heutigen
tag als der briet' geben ist Dieselb moring was lerleich
daran ze pessern zemacheu notturft beschiecht ((jeHchicht)
das Ir yeder alsuil (no viel) Im des zu seinem tail in
seinem haws zugepurt ausrichten (vollführen , machen
lassen) sol an (ohne) des andern tail schaden vncz (bis)
an die moring in vnserm haws die mit eysen verstengt
vnd gemacht ist mit Irm guet an (ohne) vnsern schaden
angeuerd (ohne Anjlisl, Hinterhalt) Auch ob an der mo-
ring die aws vnserm haws durch die Statmawr vncz in
den Statgraben geht Icht (etwas) zemachen zepessern
not gescheh das sullen wir mitsambt In ainhellicleich
ausrichten getrewleich vnd angeuer vnd sullen Ir yeder
von seinem haws darumb vns vorgenanten Giligen prukker
Angnesen seiner hausfraw vnsern erben oder wer dasselb
vnser haws nach viis Innhat vnd besiezet uu furbaser
(fernerhin) Raichen vnd geben ain lebentige gauns die
Sechezehen wienner phenning") werd sey Jerleichen an
sand Merttentag '*) an widerred vnd an alles verczichen
(Zögern) vnd sullen auch mit dem ersten dfnst anheben
10) Abgabe, Leistung. Schmell.-Fr. a. a. 0. I, 514. Vgl. unten.
11) Merung (Mering), der Auslauf einer Retirade. Sclimeller-
Fr. II, 770. — In Niederösterreich kennt man dalier auch den Aus-
druck „Meringrämcr'' für Kanalräumer, und Mering nennt man
aufserdem daselbst nicht nur das Rinnsal, in welchem das sog.
,.Küalibrot oder Mistbrot"' (die Jauche) aus den Stallungen in die
„Miätgruabn" (Düngergrube) flielst, sondern auch jede stinkende
„Läkn'' in Höfen, auf Gassen und Strafsen. — Zu Mistbrot vgl.
Schmeller-Fr. I, 348.
12) von Stangen umschlossen. Weiter unten kommt die Mering
„mit eysen verstengt" vor, oder mit eisernen Stangen vei-wahrt.
13) „Der ältere, von der spätem Kreuzer-Rechnung unabhängige
silberne Pfenning, wovon man \i Stück unter dem Namen eines
kurzen, 30 unter dem eines langen Schillings, 240 Stück aber unter
dem eines Pfundes zusammenfafste , so dafs alle, auch die grölsten
Summen Silbergeldes bei Pfenningen oder Schillingen und Pfunden
von Pfenningen benannt werden.'' Schmell.-Fr. I, 428.
14) Martinstag (11. Novbr.). „Um Martini" wandern die Knechte
und Mägde ; da zahlt man Zinsen u. s. w. , wurden die Stadtrech-
nunnge abgehalten. Birlinger, Aus Schwaben II, i:^2. Vgl. auch
an Mertten tag nagstkunftig Teten sy aber des nicht so
sullen Sy vns den darnach pessern {entschädigen) mit
der Zwispil '^) ymnier vber virczehn tag als (wie) anders
versezzens (versäumt) di'nst in dem lannde ze Oesterreich
Recht ist vngeuerleich. Vnd ob beschech das Ir ainer
oder meniger denselben di'nst ab seinem haws losen vnd
ledigen wolt des hat Ir yeder ganczen gewalt vnd freie
wal Wann Sy das getun mügen oder wellen mit sechs
Schilling wienner phenuing vnd den nagsten di'nst damit
der denn dauon gepdrt zegeben die sullen wi'r von In
nemen vnd darumb mit aim besiglten Ablos brief ver-
sorgen '*) Auch ist zeraerkchen ob Ir ainer oder meniger
denselben di'nst also ablediget So ist er sein erben oder
nachkomen die dasselb haws besiczent dennoch furbaser
phlichtig vnd gepunden die Moring mitsambt In zemachen
vnd zepessern als offt des notturft beschiecht als vor ge-
schriben stet an alles geuerd Mit vrkund des briefs Be-
siglt mit meinem obgenanteu Giligen des prugker an-
hangundem Insigl Darunder ich mich egenante Angnes
sein hawsfraw mit meinem trewn verpind alles das stet-
zehalden das vor geschriben stet Geben an sand Kolmans
tag {13. Oktober) Nach Kristi gepurd vierczehenhundert
Jar darnach In dem acht vnd zwainozigstem Jare.
III. (Nr. 203). ICH Niclas wenntlinger bürger ze
Newnburg Marckthalben vnd Ich Anna sein hausfraw
Bekennen für vns vnd all vnser erbn vnd tiin kund offen-
leich mit dem brief allen lewten gegenwurtigen vnd
künftigen Als der Erber Gilig prugker dieczeit des . .
Rats der egenanten Slat, ain Maur zwischen vnsers haufs
vnd seinem Stadel durichlengs {der Länge nach) ab ge-
fürt vnd aufgepautt hat das vns derselb Gilig prugker
Agnes sein hausfraw gegunnen geurlaubt {vergönnt und
erlaubt) habent, an dieselb Ir Maur ze paweu trawm
{Balken) darhi zelegen vinl darumb sulln wi'r das. wasser
so von demselben dachwerich (Dachwerk, Dachstuhl) der
egenanten Maur Rynnet vud tleusset in vnser haus an
jrn schaden vnd müe auskitten vnd ausfiirn wi'r mugen
auch vnd all vnser erben nachkomen jnnhaber vnd be-
siczer des egenanten vnsers haufs an die Maur vnd auch
auf die Maur so zwerichs {zwerch, quer) von vnserm haus
an des egenanten Gilig prugker Mau'r geet die weilent
StelTan Nechel seliger gopautt hat daran trawm vnd ain
dessen Volksthüml. aus Schwaben II, 191 flf. 193 ff. und 173 ff. —
Mit „Ifs gens Martini'' beginnt eine Priamel aus dem 15. Jahrh.
(Pphs. des Stiftes Seitenstetten in Niederösterreich) ; siehe Wacker-
nagel, Altdeut. Lesebuch 1206. — Ueber die „Martinsgans" s. Men-
zel, Christi. Symb. II, 112, Friedreich, Symbolik und Myth. der Natur
587 und Simrock, deutsch. Myth. IV. Aufl. 508.
15) Verdoppelung. Schm.-Fr. II, 666. 1171.
16) ihnen eine Urkunde besorgen, (ausstellen lassen), aus wel-
cher zu ersehen ist, dafs sie von der Abgabe in Zukunft enthoben
sind, — eine Entlastungsurkunde.
173
Anzeiger für Kunde der dcutsrheu Vorzeit.
174
daehwerich ob wi'r wellen darauf pawen an alle irrung
{ohne alle Störung) vud was dann wassers von demselbn
daehweric-h auf derbenant Maur zwericbsuber {querüber) an
jr Maur in jr haus Ryunet vnd fleüsset das sulln Sy vnd
alle die dasselb Ir haus noch .jn jnuhabent vnd besii-zent
an vns vnser erben vnd nachkomen schaden vnd mue
ausfurn auslaitten als das der brief so wir von dem ege-
nanten Gilig prug-ker agnesen seiner hausfrawn haben
aigentleich ausweiset {besonders, genau narhireisi) wie
ain berednüfs '■') vud taiding {Verhandlung) zwischen In
vnd Steffans Nechleni seligen des vnser haus gewesen ist
geschehen. Dieselb berednufs vnd tayding gelobn wir
also mit vnsern trewn angeuer stet zehalten vnd darüber
so geben wir dem egenanten Gilig prugker Agnesen sei-
ner hausfrawn alln jrn erben vnd auch den die dasselb
In haus noch jnnhabent vnd besiczent den brief besigilten
mit der Erbern Hannsen des pehem diezelt des Rats der
egenanten Stat ze Newnburg vnd "Wolfharts des dorn
burger daselbs baidenan anhanguuden Insigeln die wir
des mit fleis gebeten haben In vnd i'ru erben an schadn
der sach zu gezeugnufs Darunder wir vns verpinden stet
zehaben alles das souor geschriben stet wann wir aigne
jnsigil nicht enhaben {nicht haben; en —. mittethochd.
Negalionsariikel). Geben an Eritag {Dienstag) na'h Inuo-
cauit in der vassten {JJ. Mdrz] nach Crisli gepiird vier-
czehonhundert Jar darnach in deüi Zway vud Dreyssigi-
stem Jare.
Stockerau. • C. il. Blaas.
17) Darthuung des Rechtes; (bereden, sein Recht darthun.
Schm.-Fr. II, 55).
Liöfrenbcrger Cilaserkontriikt 1511.
In .Sutorius" Geschichte von Löwenberg II, 73 wird
angegeben, dafs die dortigen Kirchenväter l.'ill einem
Glaser, den er unrichtig Schwertner nennt, die Yergiasung
der Fenster in der Pfarrkirche verdingt hätten. Es ist
mir gelungen, das Original des Kontrakts unter den im
Kathsthurm aufbewahrten l'rkunden aufzufinden, welches
ich seiner eingehenden Fassung wegen für mittlieiJnngs-
werth halte. Ob der Glaser aus Görlitz stammte, oder
ob blos über diese Stadt das Material bezogen wurde,
ist aus dem Schlufspassus nicht zu erkennen. Das Kir-
chengewölbe stürzte 1Ö12 ein, und erst 1333 konnte man
eine neue Verglasung der Fenster in Angriff nehmen.
Noch Christi etc. geborth im .\v vnnd .\i iare (tiill)
sonnobindis noch Stanislai (10. Mai) hat sich eyn erbar
rath diesir stat sampl irn kirclivätirn im namen der
pharkircji i n alliie zu Lewinberg mit dem eriiindTligin
meist er Haussen Seh Wanten ern glaszesetzirn vmme
das verglasyn itczt gemeltir kirchin vortragiu noch vol-
ginihr weise: Erstiicli das genantim Meister Haussen
die kirciiinvätir gebin vom hundirt guttin venedischim
glasze zuvorsetczin siebindeluilbin vierdungk hieschir
(hiesiger) zcalunge itczigir wehre (Währung), selbige
gut venedisch glasz mit allir zugehorunge, nämlich bleye,
czien (Zinn) wie allis, szo zum verglaszen volkouielich
vnnd unabebrachlich gehörig, das eysen alleyne awszge-
schlossin. sal gen. m. Hanns schicken vnnd genuglich
versorgin. selbigin alle toifeln och durch sich adir die
seyn mit seyner darlage vorsetczin. mit diesim bescheide,
das alle winckilglasz vnnd halbin scheybin gehin der kir-
chen frey, widirvüibe abir die, szo näbil habin, sal ihm
die kirche vor vol gäntczlich beczalin. — Item ioz ist
beredt, das gen. m. Hans keyn gelt von der kirchenu
hebin wil noch sal, szolange, bisz alle seyne arbeit stehet
vnnd vorbrocht wirf, alzdenne irst seyn gelt, szo gäntcz-
lich vorbrocht dovon fordirn vnnd hebin sal bisz vff eyn
fenstir, nicht das grusle, och nicht das kleyneste sal
vnbeczalet bleibin austehin eyn gantcz iar. Danoch, szo
(er) lebendig bleybt, sal ehm wie die aniiern czalet
vnde vorgnwget werdin; wo {er) abir todesz halbin, da
got vor sey, iun lirr iiirfrist abeginge. hat sich bewilliget
die kirche zu eynem zelegerethe ') vnnd gedechtnisz do-
niile zu voreren. — Item isz ist och bedingt, wo czechchenn
{Zeehen). sampnunge {Vereine) adir eynlitczige {einzelne)
personell wurdin geneigt adir gesonen seyn, vil adir
wenig inn der- kirchin lossin zu vorglasin . sal von irin
gullin williii vnnd wolgefaliin stchin. wclime sie diesel-
bige ire arbeit wullin vorgonnen. — Item esz bleybt och
bei den bey den kiichviilirn vnnd irem wolgefailin, wie
. . sy . . der kiichin alt ghisz wullin lossin vorsetczin
adir an wendin. — Item vor szo gethone seyne arbeit, szo
{er) voibrengt. hat gen. m. Hanns got globt. selbige zu
gewehrin {liefern) vnwandilbar {fehlerfrei] vnd dovor
zu sIehin czehn iar: was inn selbigin czehn iarn wandil-
bar wurde adir hirabe wurde fallin. sal hcv widervnunbe
setczin vnd vorsorgin mit seyner kost an {ohne) allis der
kirchin entgeltnisz [Vergütung). — Zum letcztin ist icz
beredt, das die kirchenvätir gen. m. Hansze fwre eynes
Wagens von Gorlitcz mit irer darJoge vnd vorsorgniige
hireyn suitin bestallin, freyenn vnd awszrichtin. --
Sulchin Vortrag vnd contract liabinn genante beide parlh
gelibet vnd kegin enandir angennhmen vnde vnvorbroch-
lich, trewlich vnd vngelerlich enandir zu haldin etc., der-
halbin tczwue {2) zcediln awtz enandir lossin schneidin
. . , welcher ider teyl eyne zu vnvorgesziichim gedeciü-
nisz zu sich giMioluuen vnnd behaldin. (Liiwenb. Kir-
ciieniirkunden, Nr. 129).
Bunzlau. Wer nicke.
1) Seclgeriithe, was von der Verlassenschnft eines Verstorbenen,
zum Heil seiner Seele, einer Kirche , Kloster etc. für Seelenmessen
Jabrtage u. dgl. vermacht ist. Schm.-Fr. II. 165.
175
Anzeiger für Kunde der deutsL-hea Vorzeit.
176
GewicbtreTision zu Leipzig 151$.
Dem Rathshaiidelsbuch d>'r Stadt Leipzig (IV, 225)
entnehmen wir folgenden beachtenswerthen Eintrag:
»Anno dm. x\''= xviii"- under der regirung-e des bur-
germeysters Beuedicti Beringershaiu seindt alle fleisch
gewichte, beyde der eynwoner und auch der uff dem
lande, die in die stadt geschlacht haben, auffgezcogen
wurden, und seindt eines teils vil zu schwere, und eins
teils vil zuleichte, und also gantz ungleich befunden
wurden, und dieweill kein sunderlich fleischgewichte Wid-
der in der wage noch uf deme rathau(i befunden, noch
an den enden inn buchern nichts davon beschrieben fun-
den, sondern allein das die alden wagkscheider zcwey
loth kram gewicht« zu einem pfunde kramgewichts gelegt,
und haben also ein pfundt und zcwey lot kramgewichts
vor ein pfundt fleischgewichts gehalden. Aber die alden
messene {me-fHingene) fleisch gewichte die die fleischer
gehabt und mit des rats wappeu seindt vorzceichindt ge-
west, haben damit nicht wollen ubereintreffen, sondern
seindt etwas schwerer gewest darumb haben die rethe
manicherley betrachtunge und rathschlege gehabt, wie
schwer doch ein] pfundt fleisch gewicht sein muste, nach
austeylunge des zcentners, und ist der Leyptzische zcent-
ner der mit dem Xurembergischen zcentner gleich uber-
ein triefft erstlich geteilt wurden in hundert und zcehin
pfundt kramgewicht und ein igUch pfundt kramgewicht
in XXXII lot geteilt und macht dreytausent funfliiindert
zcwentzig lot, forder {ferner) haben sie aus X X X I V '/^
loten kram gewichts gemacht ei'n pfundt fleisch-
gewichts, und seindt also aus hundert und zcehin pfuu-
den kramgewichts, nicht mehr wurden, dann hundert
und zcwey pfundt fleischgewichts, und ist nicht mehr,
dann ein loth kramgewicht ungeteilt blieben, und ist also
recht aufgeteilt, und die alden fleischgewichte, mit des
rats zceichen gezceichnet, haben damit gleich uberein
troffen, darauf abezunemen, das das das rechte fleischge-
wichte sein mus, ^vie es die alden außgesatzt, demeuach
haben die rethe alle fleischgewichte, die nicht rechtfertig
gewest, vonn einwonern und landfleischern, zu sich ge-
nomen und yne die uff des rats unkost rechtfertigen las-
sen, und darzu ander mehr recht gewicht gegeben, da-
mit sich hinforder yr keyner, wu {ico^^wenn) er mit un-
rechtem gewichte befunden) zuentschuldigen habe. Da-
raus erscheint clare daseinLeiptzischer zcent-
ner mit deme Nurembergischem ubereintrieft,
und das 1"= und x ft kramgewicht ein zcentner
machen und 1<= unnd II ft fleischgewicht auch
ein zcentner machen weniger eins lots."
Von späterer Hand (1535) sind die Verhältnisse des
Fleischgewichts zu Torgau und anderer Städte zum Kram-
gewicht Leipzigs hinzugefügt. (Vgl. darüber Nr. 5, Sp. 132,
woselbst .jedoch Zeile 4 v. u. für Leipzig »Dresden« zu le-
sen und Z. 3 V. u. »';'j« zu streichen ist.) Das Hallesche
Fleischgewicht wird nebenher als »1 Loth leichter« an-
gegeben.
Dresden. Theodor Dist el.
Knnstgeschichtliches aus dem Testamente eines
Geistlichen, 150$.
Thomas Rademann, Pfarrer in öiersdorf (Kr. Löwen-
berg) vermachte letztwillig u.Ä. Folgendes: «vnum flore-
num vngaricalem pro fabrica ecclesie Wratislaviensis
oathedralis aut eins valorem, duas casulas, vnam eyn
gelekennin, alteram grunesampt cum N albis; vuum mis-
sale Impressum, calicera deauratum. cum pacifi-
cali argenteo; tres tabu las cum ymaginibus de
passione domiui. .aliam scul p l a m cum imagine b. Marie,
et cum N imaginüius, tercia tabula (!) de presentacione b.
Virginis cum duabus alis, item apparicio Salvatoris,
S. Gregorii, ymagines trium regum, facies (!) Salvatoris
ad altare in capella b. Virginis sub valva ecclesie paro-
chialis Bouslaviensis. Weiter bestimmt er: Omnes libri
in asseribus ligati debent poui in conventum fratrum
(sc. ord. Doiuinici) inBouslavia in cistam et ligari et
chathenari in falangam (!) ferream cum duabus sei-is, ad
quos libros superior in claustro vnam clavem et conventus
vnam habeat. Tres viaticos assigno amico meo Martino
Wittigk cum duabus tunicis. videlicet blanca et grisea.«
Das von dem Kleriker der Breslauer Diöcese Andreas
Johannis von Krossen ausgefertigte Notariatsinstrument
liegt im Buuzlauer Rathsarchiv (X. Nr. 1). Ueber den
Verbleib der geschenkten Sachen liefs sich ebensowenig
etwas ermitteln, wie über das Schicksal des in Rede stehen-
den Marienaltars, dessen Standort in einer Seitenkapelle
im südlichen Schiff der hiesigen Pfarrkirche, nahe bei dem
Haupteingauge (einmal porticus genannt) gewesen sein
mufs. Bischof Johannes Thurzo von Breslau confirmierte
am 9. Oktober 1509 die Stiftung eines jährlichen Zinses
von 15 Mark zu diesem Altare, für den er den obenge-
nannten .AI. Wittich. den Schwestersohu des Testators
zum Mefspriester investierte. Am 5. Nov. 1517 stiftete
Katharina, verw. Reinliold, (laut Schöppenbrief) 1 Mark
jährlichen Zinses »für das neue Gestifte in unserer Pfarr-
kirche in der Kapelle U. L. Fr. zu Lichtern.«
B u n z 1 a u. W e r n i c k e.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. K. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZÜ3I ANZEIGER FIR lOJXDE DER DEUTSCHEN^ VORZEIT.
1882. J^'s 6 11. 7. Juni n. Juli.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, den 25. Juni 1882.
Die z. Z. hier stattfindende bayerische Landes-Industrie- und
Kunstausstellung veranlafst einen bedeutenden Fremdenzuflufs in
unsere Stadt. In Folge dessen sind auch unsere Sammlungen, ins-
besondere an jenen Tagen, an denen auch Nichtangehürige kein
Eintrittsgeld zahlen, lebhafter besucht als sonst, sodafs sich Aen-
derungen in den Besuchsstunden und die Wiedereröfi'nung unserer
längst geschlossenen, aber alten Freunden in gutem Gedächtnisse
stehenden Herrentrinkstube während der Dauer der Besuchsstunden
als dringende Kothwendigkeit herausgestellt haben.
Während wir diesen Bedürfnissen entsprechen konnten, macht
sich ein Mangel bei dem oft unsere Raumverhältnisse weit über-
steigenden Besuche sehr fühlbar, ohne dafs wir sofort abhelfen
können. Es ist dies der Umstand, dafs die für das Publikum be-
stimmte Treppenanlage bis jetzt nur im Projekte besteht, aber, da
der Bautheil, worin sie vorgesehen ist, bis jetzt noch nicht zur Aus-
führung gelangen konnte, noch nicht ausgeführt ist, so dafs die an
manchen Tagen einige tausend Köpfe starke Besuchermenge auf
die blos für den inneren Dienst berechneten schmalen Verkehrs-
treppen angewiesen ist, auf denen Stauungen unvermeidlich sind,
so dafs wir beinahe an allen Tagen mit freiem Eintritte melirere
sonst sehr gerne gesehene Abtheilungen zu unserem lebhaften Be-
dauern gänzlich absperren müssen.
Erfreulich ist uns ganz besonders das Interesse an unserer
Sache , welches die Besucher mitbringen und in erhöhtem Mafse
wieder mitnehmen. Erfreulich ist uns auch die grofse Zahl alter
Freunde der Anstalt, die bei dieser Gelegenheit wiederkommt, be-
sonders ehrend der Besuch durch manche hochgestellte Gönner, bei
denen namentlich auch die neuen Räume und Einrichtungen Aner-
kennung finden.
Neben der Anerkennung fehlt es aber auch nicht au freundli-
cher Unterstützung. So hat bei Gelegenheit eines Besuches Herr
Graf V. d. Recke -Vollmerstein sich im Namen seines Geschlechtes
bereit erklärt, irgend einen Bautheil, der sich um den Betrag von
1000 — 2000 m. herstellen läfst, auf dessen Kosten ausführen zu las-
sen, und hat sich dahin zielende Vorschläge von unserer Seite er-
beten. Herr Fabrikbesitzer Mesthalcr in Nürnberg hat uns einen
Beitrag von 200 m. zum Ankaufe eines Gipsabgussus des alten Gos-
larer Kaiserthrones (jetzt im Besitze Sr. kgl. Hoheit des Prinzen
Karl von Preufsen) übergeben. Die Zusage eines Gipsabgufses
einer als gleichzeitig geltenden Reiterstatuettc Karls d. Gr. , die,
aus Metz stammend, jetzt in Paris sich befindet, danken wir
Sr. Excellenz dem Herrn Statthalter von Elsafs-Lothringen, Fcld-
marschall von Manteuffel.
Bei Gelegenheit eines Besuche^ in der Anstalt, die er schon
bei der F.ntstehung gekannt und deren Entwicklung er durch wie-
derholte Besuche fortgesetzt betrachtet hat , zeichnete der kaiserl.
Ministorresident von Holleben in Huenos-Ayres den jährlichen Bei-
trag von 75 m.
Der Fonds zur Erwerbung nürnbergischer Kunstwerke, der in
jüngster Nummer erwähnt ist , hat beträchtliche Fortschritte ge-
macht. Unter den Geschenken, die wir in solch grofser Zahl dem
deutschen Buchhandel zu danken haben, nimmt eine freundliche
Sendung der Speemann'schen Verlagshandlung in Stuttgart, die heute
im Geschenkeverzeichnisse bestätigt ist, eine hervorragende Stelle ein.
So schön diese Thatsachen sind, so sehr sich die Freunde un-
seres nationalen Museums der gedeihlichen Entwickelung der An-
stalt erfreuen dürfen, ist doch auch denselben im Laufe der Zeit
mancher Schmerz nicht erspart geblieben, wenn ein treuer Mit-
arbeiter den andern in die Ewigkeit folgte. Wie wenige sind mehr
am Platze , von denen, die mit frohem Muthe seiner Zeit mit Frei-
herru v. Aufseis die Mühe auf sich genommen hatten, das grofse
Weik zu errichten. Fast alle, die den ersten Verwaltungsausschufs
gebildet, sind heimgegangen und Mancher ist schon gefolgt, welcher
deren Nachfolger war. Auch das laufende Jahr hat dem Verwal-
tungsausschusse wieder schwere Verluste bereitet. Schon im Beginne
desselben wurde ihm in Prof Stumpf- Brentano in Innsbruck ein
zwar nicht langjähriges, aber desto eifrigeres und treueres Mitglied
durch den Tod entrissen, ein Mitglied, auf das noch so viele Hoff-
nungen gesetzt waren. In den jüngsten Wochen aber hat der Tod
zwei Opfer gefordert, den langjährigen und vielbewährten ]\Iit-
arbeiter Prof. und Direktor H. Hettner in Dresden, der stets mit
Eifer und Erfolg an den so wichtigen Berathungen gerade in der
Entwickelungsperiode Theil genommen hatte, und Fabrikbesitzer
Jobs. Zeltner in Nürnberg, einen der Veteranen des Ausschusses,
der in schwieriger Zeit wiederholt den Finanzen des Museums re-
gelnd unter die Arme gegrifl'en hatte.
Wer weifs, welche Fülle von Mühewaltung und Geduld, welche
Treue zur Sache von Seite jedes einzelnen Mitgliedes nOthig war,
bevor der Verwaltungsausschufs sich des jetzigen Gedeihens der
Anstalt erfreuen durfte, wird den Schmerz begreifen, den jedes
offene Grab den Zurückbleibenden bereitet.
Seit der Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden
folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von öirFiilIichen Knsseii : Hohenstein (Sachsen). Stadt-
gemeinde 5 ni.
Von l'riTateii : Bamberg, (i. Roth, Grofshändler, 3 m.; M.
Wenglein, Grofshändler, 3 m. Berlin. Professor Dr. Aegidi, geh.
Legatiousrath, 10 m.; Heinr. Busse. Direktor, 3 m.; Rud. Busse, Ober-
inspektor, 3 m.; Dr. Ludwi'; Ii^niilsohn 3 m.; von Dittfurth, Reg.-
Ratli, 10 m.; S. Elster, FabriUbe>:;zer, 15 m.; A. Frentzel, Kom-
merziniratli, 5 m.; F. Gcselscliap. Historienmaler, 5 m.; II. Gladen-
beck. llofl)ildgiel'ser, 3 m. ; Alb. Gr.ibo, Stadtverordneter. 3 m.: Frau
llau])tniann llanning 3 m.; R. Hardt, Kaufmann, 5 ni. ; J. G. Halske,
Stadir:Lth, l.'Ui. ; Kayser u. v. Grofsheim, Architekten, 10 m.; Parri-
sius, Dircktoi- der Genossenschaftsbank, 3 m. ; Dr. pbil. Pätel, Ver-
lagsbuchhändltr , 10 m.; von St. P.iul, llofmarschall a. D., 5 m.;
Prof. Reulcaux, geh. Hi'g.-Iiiith, 10m.; H. Sagert, Kaufmann, 5 m.
Schöne, Generadirektor der kgl. MuNi.n. 20 m. Bremen. Peter
Heinrich Ulrichs, Privatmann , 10 m. Chemnitz. Friedr. Ludw.
Bruno Froitzsch, Buchhulr., 3 m. ; Frau Uttilie Götze, Kommerzien-
179
Anzeie-er für Kunde der deutschen Vorzeit.
180
rathswittwe, 3 m. ; Ferd. Kob. Heusinger, Baumeister, 10 m. ; Karl
Fricdr. Leuthold, Apotheker, 3 m. ; Dr. Volkmar Stadler, Rechts-
anwalt. 2 m. ; Friedr. Paul Wittich, Landger.-Assessor (statt bisher
1 m. 80 pf.), 2 m. Dresden, von dem Bussche-Streithorst, Premier-
lieutenant, 10 m. : Otto Gröber, Kaufmann, 5 m. Fürth. Karl Mei-
uel. 1;. Studienlehrer, 2 m. Gaildorf. Mettler, Pfarrer, 1 m. 70 pf.
Gemünden a. M. Conrad, Expeditor, 1 m. ; .A.dalbert Hauck, Rechts-
praktikant, Im.; R. Kai-tel , Rechtspraktikant , Im.; W. L. Net-
schert. Holzhändler, 1 m. ; A. Reinhard, k. Notar, 3 ni. ; Fr. Ruder,
k. Oberamtsrichter, 1 m. ; Ludw. Schupf, k. Post- u. Balinverwalter,
3 ra. : Stangl, k. Rentbeamter, 1 m. Hildburghausen. Robert, Grols-
hiindler, 3 m. : Heinr. Scheller, Grolshdir., 3 m. Hildesheim. Andre
Albrecht, Ofeufabrikant, 3 m. ; Bruno Gersteuberg, Buchhändler u.
Buehdruckereibesitzer, 3 m. ; V. Kaufmann, Landesökonomierath auf
Domäne Steuerwald ,5m.; Gustav Liecke , Lederfabrikant ,3m.;
Schwartz, Stadtbaumeister, 3 m. ; Weinhagen, Rechtsanwalt, 5 m. ;
Fr. Wilkens, Architekt, 5 m. ; Daniel Züpfchen, Bildhauer, 3 m.
Homburg v. d. H. Schultz-Leitershofen , Kurdirektor, 3 m. Kissin-
gen. Dr. Beyerlein , k. Bez.-Arzt I. Klasse und Brunnenarzt, 2 m. ;
Demuth , Inspektor des Aktien-Bades, 2 m. ; Hertel , k. b. Premier-
lieutenaut und Adjut. des Landwehr-Bezirkscommandos, 2 m. ; Wald-
maim, Professor a. d. Realschule, 2 m. ; Wirth, k. Aufschläger, 2 m.
Nürnberg. Dr. Ma.x Emmerich, prakt. Arzt, 3 m. ; Berthold Main-
zer, Cigarrenfabrikant, 2 m. ; Balth. Perge, Hausmeister, 2 ni. ; Jean
Pohl, Privatier, 3 m. ; Sigmund Rosenfeld, Kaufmann, 6 ni. ; Aug.
Schirmer, k. Landgerichtsrath (statt bisher 3 m.), 5 m. ; Wilhelm
Tretzel, Lehrer an der k. Kreisrealschule, 3 m. ; Alfred Wagner,
Stadt. Ingenieur, 3 m. Sonneberg. Hugo Dressel, Kaufmann, 2 m. ;
Frank, Steueramtsassistent, 2 m. ; Kost, Amtsverwalter, 2 m. ; Völ-
ker, Forstmeister, 2 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten: Berlin. Richter, Banquier, 10m.; Rudolf
Springer 5 m. Chemnitz. Buhmig, Justizrath, 3 m. : Mayer, Lehrer,
1 m. 50 pf. ; Merbach, Ingenieur, 2 m. Hildburghausen." Ungenann-
ter 1 m.
Uusern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
L Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen,
(Nr. 8583—8592.)
Altöttlng. Meyer, Bezirksamtmann: Armring aus Bronze, ge-
funden bei Eichstätt. — Basel. Nötzlin- Werthemann : Sechs
mittelalterliche Silbermiinzen , von einem Funde zu Basel. — Chem-
nitz. Otto Arndt, Kaufmann: Werk einer Taschenuhr vom 16.
bis 17. Jahrh. — Nürnberg. Bock, Zahnarzt: Eine Partie Kupfer-
stiche, Lithographieen etc. des 17.— 19. Jahrh. Lippmann, Ober-
inspektor: Schlüssel des 14. Jbrhdts. — Potsdam. J. Lange, Rent-
ner : 7 mittelalterliche Silbermünzen aus dem Funde zu Götz. —
Stockerau. C. M. Blaas, Professor: hölzerne Wachsziehersform
(Backwerksform ?) für ein sogen. Dreikreuzmesser. — Stuttgart.
K. württemb. Statist. -topograph. Bureau: Archäologische
Karte von Württemberg, 4B1]. — Wallerstein. Dr. Frhr. v. Löf-
felholz, Direktor der fürstl. Sammlungen: Eine Partie französi-
sches und deutsches Buntpapier des 18. Jhrhdts. — Wunsiedel. Ad.
Beer: Beinerne Schnupftabaksdose von 1811.
IL Tür die Bibliothek.
(Nr. 46,128—46,199.)
Berlin. Kais, statistisches Amt: Dass. , Statist. Handbuch
für das deutsche Reich; III. Jhg. 1882. 8. Otto Spamer, Ver-
lagsh. : Schmidt, illustr. Geschichte von Preufsen ; 38. u. 39. Lfg. 8.
— Bremen. Freih. Dr. v. Eelking: Die Sammlungen für Kunst
und Wissenschaft, nachgelassen durch Freih. Carl Rolas du Rosey ;
1. Abth. 1863. 8. — Dresden. H. Klemm, Direktor und Redak-
teur: Boum der sypschafi't. Heidelberg, Knoblochzer (um 1485).'2.
(Hiortus sanitatis etc. Argentorati, Job. Prüls (e. 1490.) 2. Jour-
nal für Fabrik, Mauufactur, Handlung und Mode; Bd. 2 — 8. u. 10
—33. 1797—1807. 8. — Friedberg (Hessen). Dr. Friedr. Möl-
ler, Realschuldirektor: Schoner, gnomonice etc. libri tres. 1562.
2. Lencker, Perspectiva etc. 1571. 2. Die Mappe, illustrirte
Fachzeitschrift für dekorative Gewerbe etc. ; Bd. 1, 1 — 18 u. II, 1
— 11. 1881 u. 82. 4. — Innsbruck. Freiherr Leopold von
Bo:"h: Ders., das Schlois der Karolinger an der Ell)e. 1882. 8.
— Leipzig. E. A. Seemann, Verlagsh. : Dohnie, Kunst und Künst-
ler des 19. Jahrh. Lfg. 1. 1882. 8. Die deutsche Renaissance
etc.; Liefg. 134—136. 2. - München. J. J. Lentner'sche Buchh.
(E. Stahl): Mühlbauer, thesaurus resolutionum s. c. concilü etc.;
tom IV. fasc. 12. 4. -- Nürnberg. C. F. Gebert, Numismatiker:
Ders., Münzen von Löwenstein -AVertheim. 8. Sonderabdr. Ma-
ximilians-H eilungs-Anstalt : Dies., 68. Jahres-Bericht etc.
vom J. 1881. 1882. 4. Wagner, städt. Ingenieur: Graduale Ro-
manum. 1652. 2. Antiphonarium Romauum chori Beroniensis. 1771.
2. — Rostock. Dr. Reinb. Bechstein, Universitäts- Professor:
Sommer, die Metrik des Hans Sachs. 1882. 8. - Stuttgart.
J. Engelhorn, Verlagsh.: v. Leixner, unser Jahrhundert; 42. —
45. Lfg. 8. W. Speniann, Verlagsh.: v. Falke, Hellas und Rom.
2. Lübke, B. Neher's Fresken im Schiller- und Göthe- Zimmer
des grofsherzogl. Residenzschlosses zu Weimar. Imp. 2. v. Falke,
Costümgeschichte der Culturvölker. 8. Laistncr, Golias. Studenten-
lieder des Mittelalters. 1879. 8. Repertorium für Kunstwissen-
schaft ; Bd. I, 3. u. 4. Heft. 1876. 8. Geschichte der technischen
Künste, hrsg. von Bücher; 9.-13. Lfg. 1882. 8. Platz, Geschichte
des Verbrechens der Aussetzung. 1876. 8. von Binzer, drei Som-
mer in Löbichau, 1819-21. 1877. 8. von der Linde, Guteuberg.
CTeschichte und Erdichtung aus den Quellen nachgewiesen. 1878.
8. Prokesch-Osten, mein Verhältnifs zum Herzog von Reichstadt.
1878. 8. Janitschelf, die Gesellschaft der Renaissance in Italien und
die Kunst. 1879. 8. Kultur-historische Stammbücher ; I— V. 8. —
Trier. Fr. Lintz'sche Bnchhdl. : AVestdeutsche Zeitschrift für Ge-
schichte und Kunst, hrsg. von Hettner & Lamprecht ; Jahrg. I, 2.
1882. 8. — Tübingen. Universität: Tübinger Universitätsschrif-
ten a. d. J. 1881. 4. 27. Zuwachs -Verzeichnil's der k. Universi-
täts-Bibliothek, 1880—81. 4. Eiben, zur Lehre von der Waareu-
fälschung. ISSl. 8. Haas, Versuch einer Darstellung der Geschichte
des Krümmungsmaises. 1S81. 4 u. 32 weitere akadem. Schriften.
— Wien. Dr. Ed. Freiherr von Sacken: Ders., über einige
wenig bekannte Kunstdenkmale des späten Mittelalters und der
Früh-Renaissance in Niederösterreich. 4. (Sonderabdr.) — Wiscon-
sin. Naturbistorischer Verein: Ders., Jahres-Bericht etc. f.
d. J. 1881—83. 1882. 8. — Wismar. Dr. Fr. Crull: Ders., Mi-
chael Kopmanns Chronik St. Nicolai zu Wismar. 1882. 8. (Sonder-
abdr.) Ders., die Decoration des Innern der Kirche St. Nicolai zu
Wismar. 1882. (Sonderabdr.)
III. Für das Archiv.
(Nr. 4794—4796.)
Jena. Dr. med. Fr. Ried: Bestätigung des adeligen Herkom-
mens des Adrian von Barpen zu Efifeldt, Stiftsherrn zu S. Peter in
Stral'sburg, durch den Bürgermeister, die Schöffen und den Rath
zu Aachen. 1629. Pap.-Kopie von 1692. Brief des C. G. L. Rink
in Altdorf an Dr. Job. Gottfr. Bauer zu Leipzig. 1735. Autograph.
— Nürnberg. G. Arnold, Grofshändler: Testament des Gg. Gott-
fried Fendler und seiner Frau. 1777. Perg. Eine Sammlung von
(Juartierzetteln, Nürnberg, 1800—1816. Fritz Lippmann, Ober-
inspektor : Kaufbrief des Klosters Ettal an das Kloster Varnpach
über den Antheil an den Gütern, welche Sebastian Frhr. v. Wämp-
pel hinterlassen hat. 1726. Perg.
181
Anzeierer für Kunde der deutscheu Vorzeit.
182
SchriCteii der Akademieen, Museen iiiid liistorisclien Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Historischer Verein für Mittelfranken :
.Einundvierzigster Jaliresljericbt. Ansbach, 1881. 4. Vorbericht.
Barbara von Hohenzollern, Jlarkgräfin von Mantua. Von Bernh.
Hofmann. — Kleinere Mittbeilungen : Die Wüstung ,.Bremmuzelum"
bei Ansbach. — Einhulung an den Dekan des Gumpertusstifts zu
Onolzbach zur Fastnachtsfeier 1461. — Oberammergauer Schnitzerei
schon 1520 berühmt. — Theobertus de Nuernberga 1420, Mag. Heiu-
ricus Rieger de Pegnitz 1433, Fr. Georg Mair de Dinkelsbühel 1447.
— Terenz- u. Horaz-Handschriften auf Schlofs Cadolzburg gefer-
tigt. — Die „deutschen Lefsbücher" Kurfürst Friedrichs I. — Kur-
fürstin Margaretha von der Pfalz, eine Meisterin edler Frauenarbeit.
— Zu Kaspar Bruschius' Biographie. — Die Ankunft Ludwigs XIV.
in Strafsburg am 15/25. Juni 1683, nach der Aufzeichnung des dor-
tigen Studiosus Ernst Gg. Schulin aus Ansbach. — Ein Brief E.
V. Bandeis.
Aachener Geschichtsverein:
Zeitschrift etc. IUI. Bd. 1. u. 2. Heft. Aachen, 1682. 8. Das
Kreuzbrüder -Kloster Schwarzenbroich (Mathiasthal) und das Sijital
zu Gleich. Von E. von Vorst-Gudenau. — Die Bockreiter im Lande
von Herzogenrath und Umgegend. Von J. J. Michel. — Genovefa
Ein Aachener Schuldrama. Von Ant. Birlinger. — P. P. A. Po-
chollc. Eine Erinnerung an die napoleonische Aera. Von A. von
Eeumont. — Ein Bruderschaftsbuch der ehemaligen Pfarrkirche St.
Stephan zu Cornelimünster (1423 — 1553). Von Emil Pauls. — lie-
ber das Verfahren des Burtscheider Schöffengerichts in schwierigen
Criminalfallen u. bei Exekution zum Tode verurtheilter Verbrecher.
Von P. St Käntzeler. — Kleinere Mittheilungen. — Literatur.
Kais. Leopold ino-Curolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle a. S. :
Leopoldina etc. lieft XVHI, Nr. 5-8. 1882. 4. Akademie-
Angelegenheiten. — Johann von Lamont. Von C. v. Orff. — Bei-
trage zur Geschichte der Phjsik. Von Dr. E. Gerland. ^ Literatur.
Naturwissenschaft!. Gesellschaft Isis in Dresden:
Sitzungsberichte etc. Jhg. 1881. 1882. 8. (Mit 3 Tafeln.)
Verein „Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XIII. Jhg. 1882. Nr. 3
u. 4. Mit 2 Tafeln. 4. VereinsangeJegenbeitcn. — Bericht über
die Thiitigkeit des Vereins für geschichtliche Hilfswissenschaften
„Roter Löwe" zu Leipzig im Wintersemester 1681/1862. — Ein
bürgerliches Wappenbuch aus dtm Anfange des 18. Jahrhunderts.
(Mit Abb.) — Borante von Borantenhagcn. Von Seyler. — Die Ur-
sache der Seltenheit alter Petschafte. Von F. Hauplniann. — Kleine
Beitrüge zur Genealogie derer von Stcdingk. Von L. Clericus. —
Beitrag zu den württcmbergisclien Standcscrhebungcn. Von Tb.
Schön. — Epitaphien in der St. Nicolaikirche zu Spandau. Von
R. Beringuicr. — Die Rcidisfreiherren von Eelking. Von H. K.
Eggers. (Mit 1 Tafel.) — Literatur. — Miscellen.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. Hrsg. von dems. Verein.
1882. I. Heft. 8. Verzeichnifs gedruckter Familiengeschichten
Deutschlands und der angrenzenden Länder und Landestheile. Zu-
Bammengcstellt von Hans von Pritwitz und Gaffron. — Zur Ge-
schichte des Besitzes des schlesischen Adels. Von Freih. Emmo
Grote. (Schi.)
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIV. Jhg. 1882. Nr. 4 und 5. 8. Mit 3
Musikbeilagen. 2. Bd. S. 167- 174. Die Singweisen des Stadt-
Lüneburg. Gesangbuches. Mitgeth.' von Bode. — Zur Geschichte
der Guitarre. Von Wilh. Tappert. — Tofenliste des Jahres 1881,
die Musik betreffend. Von R. Eitner. — Anzeigen. — Mitteilungen.
Kunstgewerbe- Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. 111. Jahrg. 1881. Nr. 4. und 5. 4.
Vereinsangelegenheiteu. — Ein magdeburgischer Schatz. Von L
C. — Literatur.
Verein für hamburgische Geschichte:
Mittheilungen etc. 5. Jhg. 1682. Nr. 3. Vereinsnachrichten.
— Chronologische Kleinigkeiten zur deutsch-dänischen Geschichte.
Von H. Koppniann. — Kasselzeug. Von dems. u. A. — Vom Ham-
merbrook. Von Ilf W. C. Hübbe. — Münzfund in Duveustedt.
Von F. Voigt. — Literatur.
Verein f. Gesch. und Alterthümcr der Ilerzogthümer
Bremen u. Verden u. des Landes IIa de In in Stade:
Archiv etc. 9. 1682. 8. Vereinsangelegenheiten. — Ueber-
sicht der im Vereinsgebiet gefundenen römischen Münzen. Von M.
Bahrfeldt. — Verfassungskampfe in Buxtehude, . . 1605 u. 1606.
Von Fick. — Ortsnamen in der Lauddrostei Stade. Von Schröder.
— Kleinere numismatische Mittheilungen. Von M. Bahrfeldt. —
Zu den Münzen der Stadt Stade. Von M. Schmidt u. H. Buchenau.
— Verzeichnifs der Siegelstempcl, welche sich in der Vereinssanim-
lung befinden. Von M. Bahrfeldt. — Kleinere archäologische Mit-
theilungen. Von Schröder. — Des Oldcn Landes Ordeninge und
Rechteböke . . . Aus den Handschriften hrsg. von Dr. Krause.
Das älteste Stadcr Stadtbuch von 1266. Hrsg. von dems. Ver-
eine. Heft 1. 1662. 8. (144 Stn.)
Historischer Verein des Kantons Bern:
Archiv etc. X. Bd. 3. Heft. 1662. 6. Die Glockeninschrif-
ten im reformirten Theile des Kantons Bern. Gesammelt und er-
läutert von Dr. A. Nüschcler-Usten.
Societes savantes des dcpartenients ä Paris:
Revue etc. VII. scrie, tonie I. 1881. 8.
Deutscher Verein zur Verbreitung gemeinnütziger
Kenntnisse in Prag:
XIII. Jahresbericht; Vereinsjahr 1681. 8.
AI terthums-Verein zu Wien:
Eericlitc und Mittheilungen etc. Bd. XIX u. XX. Wien, 1880
u. 81. 4. Vereinsangelegenheiteu. — Stimmen der Vorzeit aus
der Aliteikirche zur li. Dreifaltigkeil zu Wiener Neustadt. Von
Bened. Kluge. — Aus Ebenfurt. Von Karl Lind. — Vom ehrsamen
Handwerk der Lederer. Von E. Hütter. — Favianis, eine Darstel-
lung des Streites um diesen Ort ufid seine Lage. Von Dr. Fr.
Kenner. — Die Dominikanerkirche zu Retz. Von Dr. K. Lind. —
Niederösterreich in der Urgeschichte. Von Matth. Much. — Bei-
träge zur Kunde mittelalterlicher Denkmale in Niederösterreich.
Von Dr Lind. — Beitrag zur Geschichte des österr. Münzwesens
im ersten Viertel des XVHI. Jahrb. Von Job Newald. — Der
„Prangerhansl" der Stadt Drosendorf. Von (' .M. Blaas. — Ein
Votivbild der Familie Pottendorf in Ebenfurt. Von Dr, K. Lind.
183
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
184
— Zur Geschichte des Erlaklosters in Niederösterreich. Von M.
Heyret. — Ueber einige wenig bekannte Kunstdenkmale des späten
Mittelalters und der Früh -Renaissance in Niederosterreich. Von
Dr. E. Frhr. v. Sacken. — Die Jerusalemfahrten der alteren habs-
burgischen Fürsten. Von Dr. W. A. Neumann. — Schlofshof. Von
Dr. E. Frhr. von Sacken.
K. k. österr. Museum f. Kunst u. Industrie;
Mittbeüungen etc. XVII. Jhg. 1882. Nr. 200. Wien. 8-
Mit 1 Beilage. Zur Frage der Erhaltung der öffentlichen Denk-
mäler. Von Dr. A. Bauer. (I.) — Die internationale Kunstausstel-
lung im Künstlerhause. Von R. v. E. (II) — Die Tiroler Glasma-
lerei 1877—1881. Von Dr. A. Jele. (Forts.) — Literatur. — Kleine
Mittheilungen. — Ferdinand Laufberger. Eine Gedächtnifsrede.
geh. V. Bruno Bucher.
Vermiscbte Nacliricbten.
77) In Zürich tördern die Baggerarbeiten in der Limmat die
verschiedenartigsten Sachen zu Tage. Direkt vor dem Dampfschiff-
steg greift der Bagger in die noch vorhandenen Reste der „Kaltur-
schichf der Pfahlbauten ; er biingt stets in dem dunkleren, torfhal-
tigen Lehm als Vortrupp eine Menge von Haselnüssen und nachher
in reicher Anzahl die Knochen und Knochenfragmente, die stets bei
den Pfahlbaustellen des Züricher Sees sich finden, hie und da vom
Feuer zum Theil verkohlt, von Thieren benagt oder die Spuren
einer Bearbeitung durch Menschenhand tragend. Relativ häufig sind
die Hirschgeweihe, leider durch den Baggerapparat meist arg be-
schädigt. Eine Anzahl von Steinwerkzeugen, darunter namentlich
ein prachtvoller Steinmeifsel, dann Steinbeile von Serpentin, kleine
Sägen aus Hornstein, Kornquetscher aus Sernifit sind bis jetzt
schon aus dem zähen Lehm gerettet worden.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst, Nr 6.)
78) Kusel, 22. April. Auf einer Oedung zwischen Mühlbach
und Rutsweiler am Fufs des Potzberges stiefs man heim Kiesgraben
auf Urnen mit Asche und verschiedene Lanzen, ein zerbrochenes
Schwert, Streitäxte und eine Münze. Die Gräber waren von Sand-
steinen umschlossen, die Urnen selbst einfach und schmucklos. Die
gefundenen Gegenstände werden einstweilen im Schulhaus zu Mühl-
bach aufbewahrt.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst Nr. 6.)
79) (Bydzow.) Im vorigen Jahre hat, nach seinen Angaben in
den „Mittheilungen der k. k. Central-Kommission'' Band 8, Heft 1,
der k. k. Konservator L. Schneider südlich von Neu -Bydzow eine
vorhistorische Küchenabfallgrube auf ihren Inhalt untersucht und
darin ungefähr 390 Stück Gefäfsscherben, 160 Stück Thierknochen,
alle gespalten und zersplittert, einige mit Hieb- und Schnittspuren,
aber nur eins bearbeitet, 20 Stück von gebranntem Lehm, mit Ab-
drücken von Spreu und Stroh , 20 Stück geschlagene und bearbei-
tete Steine, fast durchaus fremder Provenienz, endlich vier Plufs-
muschelschalen gefunden. Unter den bearbeiteten Steinen waren
Pfeilspitzen und Messerstucke, ein kleines Beil, eine dünne, beider-
seits polierte Platte mit stumpf geschliffenen Rändern und ein Ge-
treidereibstein mit zwei Quetschern hervorzuheben. Eine Pfeilspitze
aus Hörn fand sich auch, prismatisch geformt und sehr schmal,
58 mm. lang und die vier Seitenflächen je 4 mm. breit. Die Ge-
fäfsscherben sind theils solche aus gesclilämmtem Thon, theüs solche
aus Thon mit sehr viel scharfem Sand , theils solche aus Thon mit
Steiubrocken und endlich solche von Gefäfsen mit Graphitanstrich.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde., Nr. 9.)
80) (Volk in Tirol.) Hier hat der Arlbergbahnbau Spuren eines
Leichenfekles vorröniischer Zeit mit Urnen und Bronzegegenständen
zu Tage gefördert. Die Fundgegenstände wandern in das Museum
Ferdinandeum, dessen Direktion die Ausgrabungen unter Professor
Steinsen fortsetzen läfst.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitäteukde., Nr. 9.)
81) (Flensburg.) Dieser Tage sind in der Nähe von Flensburg,
auf dem sogenannten Frosleer Felde, in einem Hünengrabe ein
Bronzeschwert und ein Goldschmuck gefunden worden. Die Klinge
des Schwertes ist eine Elle, der Griff circa sechs Zoll lang, während
das Gewicht Aes Goldschmuckes das eines Zwanzigmarkstückes be-
trägt. In der Gegend von Früsler befinden sich noch an die 30
solcher Hünengräber.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenkde., Nr. 9.)
82) Emden. Unweit Canum , zwischen diesem und dem Klo-
ster Sielmijnken, sind vor kurzem lieim Wühlen aus einem erhöhten
Stücklande verschiedene Alterthümer zu Tage gefördert, die von
Herrn Oekonom Heeren zu Canum der ostfries. Alterthümer-Samm-
lung der Kunst geschenkt sind. Aufser einem Pferdeschädel, sowie
verschiedenen Resten und Bruchstücken von anderen Thierschädeln,
die noch näher bestimmt werden müssen. Hörnern, Zähnen etc. ent-
hält der Fund höchst interessante irdene Gefäl'se und Reste der-
selben. Hierher gehören an erster Stelle ,.drei Handgriffe flacher
schalenförmiger Gefäfse" aus schwärzlich-grauem, gebranntem Thone
mit blindendendem Kanäle, der zur Aufnahme eines hölzernen Stie-
les gedient hat. Derartige Alterthümer gehören zu den seltensten
Kabinetstücken öffentlicher Sammlungen. Der Fund enthält ferner
eine aus freier Hand geformte Urne aus grauem, gebranntem Thone
mit rundlichem Boden, zwei Netzbeschwerer aus Thon, sowie Reste
verschiedener Holzarten, die mit den Alterthümern zusammen auf-
gefunden sind. (Bremer Nachrichten, Nr. 123.)
83) Beim Dorfe Lautenbach iKr. Ottweiler), Distr. Burkert,
wurden im April beim Stral'senbau in einem Steinhaufen, der offenbar
den Rest eines vorrömischen tumulus bildete, einige prächtige pati-
nierte Bronzegegenstände gefunden. Dieselben, jetzt dem Trierer
Museum einverleibt, bestehen in 1) zwei Armringen, die an jedem
Ende in je eine Spiralscheibe auslaufen, wie Lindenschmit, Altert. I,
V, 4, 1 (Inventar P. M. 6479 u. 6480), 2) einem Ilaarpfeil, an dessen
Kopfende sich eine Radverzierung befindet, wie Lindenschmit I, IV,
4, 3, (P. M. 6482); einer 0,18m langen Nadel mit Oesenloch (P.M.
6481). (Korrespbl. d. westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst, Nr. 6.)
84) Saarbrücken. In Pachten bei Dillingen stiefs man
neulich auf einen römischen Brunnen; in demselben wurden mehrere
römische Kleinerze und ein Ballen von mehreren hundert kleinen
Nägeln gefunden, die mit Ziegeln und Erde zusammengerostet waren.
Der Brunnen hatte fast 1 m. Durchm. und mehrere m. Tiefe. Da-
neben befand sich ein Estrich.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst, Nr. 6.)
85) Dürkheim, 10. April. Bei Eisenberg wurde ein römi-
scher Brunnen entdeckt, welcher 28' tief ist. Er spitzte sich nach
unten kugelförmig zu und war mit im spitzen Winkel sich auf dem
Boden schneidenden Hölzern ausgelegt. Auf dem Boden fanden
sich zwei in einander passende Kasserole aus versilberter Bronze,
von denen das innere ein feines Sieb enthält. Dieses zum Durch-
18n
Anzeiger für Kunde der deutschon Vorzeit.
1S(5
seihen des Weines dienende Gefäfs (trulla, Tgv3J.ioy) ist schon viel-
fach in imsern Gegenden aufgefunden worden.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst, Nr. 6.)
86) Bei Malmedy sind bei Ouren (Bürgermeisterei Reuland)
Reste eines rOmischeu Gebäudes gefunden worden. Der Distrikt
heifst Zerni ach ern, d. i. zur Machern = ad niaceriani.
(.Korrespbl. d. westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kunst, Nr. 6.)
87) Bei Perscheid (b. Oberwesel) Stiels man auf eine rö-
mische Villa; aufgefunden wurde aufser dem Mauerwerk bis
jetzt ein mit Trauben ornamentierter Stein, sowie ein zweiter, welcher
einen Vogel darstellt, der den Kopf unter die Flügel steckt ; aufser-
dem eine grolse Anzahl constantinischer Münzen und ein kugelför-
miger steinerner Krug.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f Gesch. u. Kunst, Nr. 6.)
88) Eine Stunde so. von der als römische Niederlassung be-
kannten Stadt Dieburg (ö. von Darmstadt) wurde im vorigen
Jahre bei dem Dorfe Semd, etwa 100 Schritte von dessen nö. Aus-
gange entfernt, ein römischer Steinsarg ausgegraben. Als wir die
Stätte besuchten, stand derselbe in einer ca. 1,50 m. tiefen Grube.
Er hat eine Länge von 2,34 m, eine Höhe von 0,71, eine obere
Breite von 0,81, eine untere von 0,775. Es findet also eine kleine
Verjüngung von oben nach unten statt. Die Wandstärke ist 0,15 m.
Das Innere zeigt weder Eckleisten noch eine Aushöhlung für den
Kopf, noch eine Oeffnung im Boden. Als wir den Sarg sahen, war
die eine Längsseite herausgefallen; dieselbe war nach Aussage des
Auffinders an jeder Seite durch eine mit Blei eingelassene Eisen-
klammer (von denen wir noch eine sahen) mit dem Ganzen verbun-
den gewesen. Der Deckel hatte Dachform und war mit Akroterien
geziert. Seine Höhe ist in der Mitte auf ca. 0,20 m, an den Seiten
auf 0,15 anzunehmen. Der Sarg besteht aus einem hellfarbigen
Sandstein, wie er in der Nähe von Semd nicht vorkommt. Ueber
dem Sarg befand sich nach Aussage des Besitzers ein Gewölbe von
Sandsteinen., Es ist möglich, dafs bei weiteren Nachforschungen
noch Genossen des Fundes zu Tage treten werden. Die ganze, zum
Theil sehr fruchtbare Gegend war zu Kömerzeiten gut bewohnt.
Etwa 2 Stunden nordöstlich läuft die Strafse, an welcher bei Klee-
stadt die Strafsensäule Ma.\imins stand; südlich an die Semder grenzt
die Habitzheimer Gemarkung, innerhalb welcher stets römische Al-
tcrthümer gefunden werden. Sehen wir über Habitzheim weg, so
erblicken wir die alte Veste Otzberg, und über derselben ragen die
Berge auf, in denen noch die Reste des Römerkastells von Ilum-
melrod Zeugnifs von römischer Kultur ablegen.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f Gesch. u. Kunst Nr. 6.)
89) Luxemburg. Vor kurzem wurde bei Ilerborn ein
Mosaikboden aufgedeckt, welcher , obschon zertrümmert, doch sehr
schöne Muster geliefert hat, und zwar in 10 Farben; ferner bei
Waldbredimus ein 2,10 m. langes fränkisches Skelet, ohne an-
dere Beigaben als den Dorn einer Schnalle und ein Fragment eines
Schwertbesclilages, beides ans Eisen mit Silberverzierung.
(Korrespbl. d. westd. Zoitsclir. f. Gesch. u. Kunst, Nr. G.)
90) Köln, 2C. April. Vor einigen Monaten fand man bei
Nicderlegung der alten Stadtmauer ein über 1 m. langes rö-
misches Architravstück , welches mit Pinienzapfen und am Endo
mit einem Jupiterkopf in Hochrelief geziert ist und wahrscheinlich
von einem Grabdenkmal herrührt. Die neuesten Funde sind nicht
von Belang, nur fand sich beim Ausschachten des grofsen Kanals
ein sehr feines intaktes Terra-Sigillata-Gefilfs (Form wie Bonn.
Jahrb. 71, III, 2) mit der Aufschrift Misce; ferner ein kleines
dickes Fragment c. 0,05 m. im Q , von einer grofsen Terra -Sigil-
lata-Kumpe. welches aufser einem Eierstab und Blättcroniament
eine sehr rohe Darstellung der AVölfin mit den beiden Säuglingen
Romulus und Remus (die sich wahrschpinlich rings um die Schale
wiederholt haben wird) zeigt; aufserdem fanden sich eine Anzahl
der ganz gewöhnlichen Henkelkrüge, ein schönes Kapital. Ziegol-
fragmente und ganz kleine L'ämpchen, ferner einige mittelalterliche
Krüge. (Korrespbl. d. westd. Ztschr. f Gesch. u. Kunst, Nr. 6.)
91) Trier. Im Laufe der Monate Januar bis April wurden
auf dem römischen Begräbnifsplafze in Maar-Paulin bei Trier, in
dem nach Maximin zu gelegenen Garten des Hauses Paulin-
stral'se 9, wieder eine grofse Anzahl werthvoller Alterthümcr zu
Tage gef()rdert. Sie bestehen aul'ser vielem, weniger Wichtigem in
1) einem 0,07 m langen Grift' aus Gagat, auf welchem ein Liiwe,
der sich auf einen Stier geworfen hat, dargestellt ist; 2) einem zwei-
henkligen Bronzekrug (h. 0,201 von kugelförmigem Bauch ; 3) ein-
fache Bronzelampe mit Henkel 1. 0,1G5; 4) rundes Büchschen aus
Bronze (D. 0,021 mit beweglichem Deckel; 51 zwei Schalen aus
Bronze. Schliisser und C'harniere von Kästchen; G) Fläschcben aus
gelbem Glas 11. 0,08; 7) doppelhenklige Flasche aus hellgrünem, feinem
Glas H.0,26; &) Schale aus smaragdgrünem, durchscheinendem Glas,
D. 0,08; 9) Fingerring aus gelbem Glas; 10) weiCse Terracottabüste
einer Frau mit hohem Kopfputz, H. 0.18; 11) sitzender Hund mit
spitzen Ohren, weilser Thon; 12) Henkelgefäfs mit einem Eingufs-
loch, in Form eines auf den Hinterbeinen kauernden Schweines,
aus grauem Thon mit grünlicher Glasur, 1. 0,15; 13) eine Anzahl
Lampen; 14) Schale aus Terra sigillata. mit eingeprefsten Ranken
und Hasen, D. 0,24; 15) Fragmente einer im Feuer zersprungenen,
mit eingtprelsten Rankenornamenten und dem Stempel ALRINVS.F
versehenen Sigiilataschale; IG) gut erhaltene, trefflich gedrehte L>ne,
11.0,28; 17) rothbraune Schale, D. 0.11; IS) braune Schale, D. 0,085.
(Korrespbl. d. westd. Ztschr. f Gesch. u. Kunst Nr. 6.)
92) Aus der Pfalz (1. Mai) berichtet Dr. Mehlis im Korrespon-
denzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
dal's auf der im Isenachthale gelegenen Ruine Schlofseck, wahr-
scheinlich einer salisch-fränkischen Burg, im April Ausgrabungen statt-
fanden , bei denen in der westlichen Peripherie der Ringmauern
ein viereckiges Gebäude von 10 m auf 5,5 m im Lichten blofsgelegt
wurde. Auch der östliche Wallgraben wurde auf ca. 60 m bis zur
Sohle blofsgelegt. Es wurden Eisenstücke, Lanzen, Steinkugeln uiui
mittelalterliche Thongefäfsstücke gefunden.
93) Aus dem Remsthal, 24. Mai. In Beutelsbach stiefs
man dieses Frühjahr in einem Weinberg am Kappelberg auf Mauer-
werk, in welchem man unzweifelhaft Theile der Grundmauern der
alten Burg Beutelsbach zu erkeniun hat. Der Fundort ist ein
nur wenige Minuten oberhalb des Dorfes hart an der alten Kaiser-
strafse gelegener, mäfsig hoher, runder Hügel, der schon längst als
der Ort gilt, wo die alte Burg gestanden, und an dem man schon
früher Mauerreste und ein Gewölbe gefunden haben soll. Die ge-
genwärtigen Nachgrabungen sind ganz privater Natur. Der Besitzer
des Weinbergs, Siegle, hat, nachdem er etwa einen Meter tief unter
dem Hoden auf die Steine gerathen war, eine geräumige Grube von
etwa 3 m Länge und 2 m Breite und Tiefe ausgehoben und die
Steine herausgebrochen. Aufser vielem Schutt kamen verschiedene
Maucrtheilc zum Vorschein, besonders fällt das starke Gefüge eines
in ein spitzes Eck zulaufenden Gemäuers in die .\ugcn ; im Anfang
187
AnzeiaHT lur Kunde der deutschen Vorzeit.
188
soll uoch ein Stück einer getünchten oder bemalten Wand sichtbar
gewesen sein. Es wäre wol wünschenswerth, dafs eine sachverstän-
dige Untersuchung stattfände, ehe die Steine vollends herausgebro-
chen und die Grabarbeiten eingestellt werden.
(Staatsanzgr. f. Württemberg, Nr. 122.)
94) Die Ruinen des Schlosses Ragnliildsborg bei Gotheuburg
in Schweden sind jetzt fast vollständig ausgegraben und die 15 Fufs
hohen Mauern, sowie die Bastionen und .Vulsi'uwerke blolsgelegt.
Das Schlofs ist 1257 von Hakon Hakousen IV. von Xorwegen er-
baut. Man fand bei der Ausgrabimg mehrere hundert Speere und
Pfeilspitzen, Münzen, Hausgeräth, Thierknochen aller Art. Spitz-
bogenfenster mit fa^onnierteu Steinen zeugen von der einstmaligen
Pracht des Schlofses. Die Form und Beschaffenheit der Befesti-
gungen zeigt , dafs man sich bei der Erbauung nach der deutschen
Befestiguugskunst und nicht, wie allgemein angenommen wurde,
nach der französischen gerichtet hat. Zur Vervollständigung der
Untersuchung wird man den Flufs bei der Burg durch Taucher un-
tersuchen und das Flufsbett ausbaggern lassen.
(Bremer Courier, Nr. 153.)
95) Vor kurzer Zeit wurde im Vorarlbergischen in einem
Trödlerladeu durch den jetzigen Besitzer, Kaufmaim Heer in Stutt-
gart, ein interessantes Gemälde entdeckt. Nachdem es vom Schmutze
gereinigt und durch eine vortreffliche Re.5tauration in München
wiederhergestellt ist , bildet dasselbe ein wohlerhalteues, treffliches
Denkmal altdeutscher Kunst. Es stellt die Himmelfahrt Christi dar
und ist eiu Werk von der Hand jenes ausgezeichneten kölnischen
Malers, welcher Ende des 15. Jahrhunderts blühte und unter dem
Namen des ,, Meisters der Lyversberger Passion'' bekannt ist.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 245.)
96) Münzfund in Gahlendorf auf Fehmarn. Schon zu
verschiedenen Malen sind auf der Insel Fehmarn Münzfunde von
archäologischer Bedeutung zu Tage gefordert worden. Am Mitt-
woch, den 17. Mai, waren mehrere Arbeiter auf dem Gewese des
Herrn C. Claufsen beschäftigt, die alten Lehmdielen einer Scheune,
welche nördlich von der Wohnung des genannten Hofbesitzers be-
legen ist, aufzubrechen. Gleich rechts von der östlichen Einfahrt
Stiels man bei dieser Gelegenheit in einer Tiefe von 1,2 m. auf
eine Urne, welche eine ganze Anzahl von kleinen, schüsselfürmigen
Münzen enthielt. Leider wurde das alte Gefäls beim Herausheben
durch die einer solchen Arbeit nicht kundigen Hände der Dienst-
boten in mehrere Stücke zerbrochen. Die Urne war aus grauem
Thon angefertigt und hatte einen gebogenen Raml; die Höhe der-
selben betrug 30 cm., der obere Durchmesser 22 cm., die Dicke der
Wandung 5 mm. Ein Deckelstein konnte nicht aufgefunden wer-
den. Die Urne war am unteren Theile abgerundet und fast bis
an den Rand mit Münzen gefüllt. Die Zahl der Silberstücke war
sehr grofs ; es mögen 5 bis 8000 gewesen sein. Dieselben haben
fast die Gröfse eines früheren Hamburger Schillings und tragen
aufser einem Wappen und einigen Randverzierungen keinerlei Ab-
zeichen. Sie sind napfförmig, aus dünnem Silherblech gearbeitet
und haben, wie Kenner behaupten, einen nicht geringen Metall-
werth. Nach einer Mittheilung des Herrn Professors Handelmanu
in Kiel, dem eine Anzahl dieser Brakteaten zur Begutachtung ein-
gesandt wurde, ist das Alter derselben auf 500 Jahre zu schätzen.
(Bremer Courier, Nr. 149.)
97) Wieder kommt eine grofse Sammlung von Kunstgegenstän-
den und Büchern allerersten Ranges unter den Hammer. Hamilton
Palace, der Familieusitz des Herzogs von Hamilton im Clydethal,
wird seiner sämmtlichen Schätze entkleidet, die nach London wan-
dern, um in den Auktionslokalen von Christie und Manson an den
Meistbietenden verkauft zu werden. Nicht weniger als 2 Millionen
Pfund Sterling erwarten die erfahrenen Versteigerer aus dem un-
glaublich reichen Schatze von Kunstgegenständen aller Art zu lösen.
Für einen Rubens, „Daniel in der Löwengrube'', sollen schon
40,000 Pfd. St. geboten sein. Das Gemälde, 10' 10" zu T 6", wurde
von Karl I. einem der Vorfahren des Herzogs geschenkt und ist
seit der Zeit im Familienbesitze. Es ist nur eine der vielen Perlen
der Sammlung, in welcher Tizian, Leonardo da Vinci, Dürer, Rem-
braudt, Correggio etc. glänzend vertreten sind. Zu den Gegen-
ständen von historischem Interesse zählt man die Wiege der Köni-
gin Elisabeth. Die Bibliothek, welche 800 Manuscripte und 25,000
Bände zählt, gehört zu den auserlesensten. Sie ist gesammelt von
dem in literarischen Kreisen s. Z. geschätzten W. Beckford und
kam durch die Heirat der Tochter dieses Sammlers mit dem Grofs-
vater des jetzigen Herzogs au die Familie. Die höchst interessan-
ten Familienbilder, die zum Theil von grofsen Künstlern gemalt
sind, kommen nicht unter den Hammer. (W. Ztg., Nr. 12,712.)
Ueber den Verlauf der Auction liegt schon ein Bericht vor,
indem die Nordd. Allgem. Ztg. in Nr. 287 meldet: Am Sonnabend
begann in London die lang angekündigte Versteigerung der Kunst-
schätze von Hamilton Palace, dem Familiensitze des Her-
zogs von Hamilton im Clydethale. Am gedachten Tage kamen die
holländischen und flämischen Gemälde der Kunstsammlung unter
den Hammer. Den höchsten Preis erzielte die Perle der Sammlung,
ein Rubens, ,. Daniel in der Löw^engrube'', nämlich 5145 Lstr. Unter
den übrigen Gemälden, die hohe Preise erzielten, sind vor allen
zu nennen : ein Rubens, „Porträt Karl I." 808 Lstr. , eiu Holbein,
„Edward Seymour, Herzog von Sommerset'', 514 Lstr., eiu Albrecht
Dürer, „Porträt des Künstlers", 409 Lstr. ; ein Rubens, Porträt
Philipps IV. von Spanien", 598 Lstr ; ein Remhrandt, ,,Porträt des
Künstlers'', 703 Lstr. ; ein Vandyk, „Porträt der Herzogin von
Richmond und ihres Sohnes als Cupido'', 2042 Lstr. ; „Eine Wald-
.szene'' von Jacob Ruysdael, 1218 Lstr. ; „Das Innere eines Wirths-
hauses'' von Adrian Ostade, 1887 Lstr. ; ein Rubens, ,:Porträt seiner
ersten Frau Isabella Brandt", 1837 Lstr. ; „Die Geburt der Venus",
ebenfalls von Rubens, 1680 Lstr. ; ,. Meeresstille", von van der
Velde, 1345 Lstr. u. s. w. Die 80 Gemälde brachten zusammen
43,206 Lstr. ein.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Rcdacteur : Dr. A Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
GeJnickt bei U. E Sebald in Nürnberg.
Nürnberg. Das Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention hei allen Post-
ämtern xind Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24fi.-Fu3a
oder 6 31.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klinckaieck, Nr. 11 rue de Lille ; für
ANZEIGER
Füll Kl'^DE m
Neue Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent - Garden in London;
für Xord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum he-
Etimmten Sendungen auf dem "Wege des
Buchhandels werden durch den Commia-
sionar der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums. F. A. Brockhaue in Leipzig, be-
fördert.
DEÜTSCIIE^^ TOßllT.
W Neunundzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAN DES GER3IAMSCHEN MUSEOIS.
JVf 8.
Ingnst.
Wissenscliaftlkhe MittlieiluiiM.
Bauleute und Banführungen im Mittelalter.
So vielseitiges Interesse die Bauwerke des Mittelalters
auch in den weitesten
Kreisen erregen, so we-
nig kümmert mau sicli
in der Regel um die Fra-
ge, in welcher Weise die
Ausführung jener grofs-
artigen Bauwerke gesche-
hen ist. Und doch bieten
die Miniaturen und Zeich-
nungen wie die Gemälde
des Mittelalters manche
Fingerzeige, so dafs wir
von der Art iles Bauens
uns ein deutliches Bild
machen können. Es wäre
nicht ohne Interesse, wenn
sich ein FacJimann ent-
schliefsen künute, einmal
die grofse Zahl solcher
Abbildungen neben ein-
ander zu jiublizleren. Wir
wollen unserseits einige
Bibler aus dorn germani-
schen Museum auch zu
dieser Frage als Beitrag
geben. Sie gehen freilich
nicht sehr weit zurück.
Es gibt deren weit ältere. Doch
sind auch die unsrigen
nicht unwichtig.
Fig. 1
Fii;. 1.
gibt die Darstellung eines
Thurmbaues aus einem
Bruchstücke des Speculum
Inim. salvationis, das von
einer ehemaligen Pracht-
handschrift übrig geblie-
ben ist. Wir haben die-
sem Bruchstück , das die
Xr. 5970 unserer Biblio-
thek trägt, schon die Ab-
bildungen auf Sp. 175,
sowie 241 , 242 des Jahr-
gangs 1880 unseres An-
zeigers entnommen. Hier
erhalten wir aus der Hand-
schrift, die nach mancher
Richtung lehi-reiches Ma-
terial zur Kult Urgeschich-
te bietet, einen Blick in
das Bauwesen. DerThurm
ist schon zu einiger Hübe
gediehen, und ein Gerüste
ist aus Riegeln gebildet,
die durch das Mauerwerk
191
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
192
hindurch geschoben und mit Brettern belegt sind. Auf
einem zweiten Gerüste steht ein Erahn mit einer Trom-
mel, deren Drehung durch einige im Innern gehende Ar-
beiter besorgt werden mufste und das Aufwinden des
Seiles auf eine Achse veranlafste. Das Seil läuft über eine
einfache Rolle am ausgeladenen Arme des Krahns und
zieht einen Kübel mit Mörtel in die Höhe. Aehnlich wur-
den auch die Quader in die Höhe gezogen. Mit der Be-
arbeitung eines solchen ist ein Steinmetz am Fufse des
Thurmes beschäftigt, während ein anderer Arbeiter Mör-
tel bereitet. Sämmtliche Arbeiter tragen eine etwas
über die Knie herabreichende Tunica, die um die Hüfte
gegürtet ist, dagegen keine Schürzen. Der Steinmetz
trägt eine kleine runde Mütze.
Fig. 2 gibt mehrere Bauarbeiter aus der Hagada, die
uns schon mancherlei Material geliefert hat ; (Nr. 7121
Wir kommen hier jedoch gerne noch einmal darauf zu-
rück, weil dort auf die Bedeutung für das Bauwesen nicht
hingewiesen wurde. Da unsere Zeichnung hier etwas
kleiner ist, als die dort gegebene, so möge man die De-
tails dort nachsehen. Wir können alle Bauarbeiten ver-
folgen ; obwohl Mönche als Bauarbeiter dargestellt sind,
sind doch die Beobachtungen den Laienbauplätzen vom
15. — 16. Jahrh. entnommen. In der Ferne zeigt sich der
Steinbruch, wo grofse Blöcke losgeschroten werden und
die erste rohe Gestalt erhalten. Ochsenwagen verkehren
vom Steinbruche zum Bauplatz. Dort sehen wir die Stein-
metzen unter einem Bretterdache, gegen Sonnenhitze und
Regen geschützt, ihre Quader hauen; Winkelmafs und
Schablone hängen an der Wand der Hütte. Im Vorder-
grund sind zwei Mann beschäftigt, einen grofsen Stein
zu heben, wobei der eine das Hebeisen auf untergelegtem
unserer Bibliothek. Vgl. Anzeiger 1879, Sp. 263, 264,
1880, Sp. 3— 6, 119—20, 140—42). Die gezwungenen Ar-
beiten der Israeliten an den Prachtbauten der Aegj'pter
gaben Veranlassung, uns auch Bauleute vorzuführen,
freilich ganz wie sie der Schlufs des 14. Jahrh. und der
Beginn des 15. in Deutschland sah. So sehen wir einen
Arbeiter ein Ziegeldach mit Biberschwänzen decken, die
ein anderer ihm zuträgt, was nicht an Aegypten erin-
nert ; einer erklimmt eine Leiter und trägt seinen Zeug
im Rüekkorbe. Andere erfassen niedere Schäffer und
Körbe; einer trägt einen solchen auf der Schulter.
In eine etwa 100 Jahre jüngere Zeit versetzt uns
Fig. 3, die Wiedergabe einer Handzeichnung vom Be-
ginne des 16. Jahrb., die uns abermals eine Baustelle
zeigt. Es ist ein Kirchenbau. Die Darstellung selbst ist
schon einmal im Anzeiger 1861, Sp. 396, wiedergegeben.
Keile benutzt, um mit Hebelkraft zu wirken; ein dritter
erquickt sich, statt mitzuhelfen, behaglich an einem Trünke,
den er sich aus seiner Flasche eingiefst, während sein
Vprrath in der Blechflasche im Bache hängt, um kühl zu
bleiben. Mit Richtscheit und Winkelmafs überschreitet
ein anderer den Steg des Baches, um sich seineu Stein
zu suchen, welcher der Grüfse nach für den ihm über-
tragenen Quader pafst. Einer verläfst, den Viktualien-
korb am Arm, die Blechflasche au seiner Hacke tragend,
den Bauplatz, da er wol Feierabend erhalten. In der
Mitte sind drei Mann beschäftigt, in einer grofsen Pfanne
Mörtel anzumachen; zwei tragen- auf einer Rampe Möi'-
tel in die Höhe. Es geht dessen freilich nur wenig in
die aus Brettern gezimmerte Trage, die an zwei langen
Stielen über der Schulter im Gleichgewicht gehalten wird.
Oben erscheint der Krahn, wie in Fig. 1 , aber das Seil
193
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
194
hat an starker Schere einen Quader emporgezogen, den auch an diesem Bau nicht zu sehen. Unterhalb eines
zwei Mann auf die Mauer ziehen, um ihn auf derselben Kirchenfensters sind, wie bei Fig. 1, zwei Riegel durch
an den Bestimmungsort zu walzen, i^.i. i^. .^iv.! lu^
bereits die höhere Schichte ab. ') Gröfsere Gerüste sind
Fig. 3.
Ein dritter lagert das Mauerwerli geschoben und mit Brettern belegt. Den-
ken wir uns die Brüder in Laieugewäudern, so mag ein
*) Im Anzeiger 1861, an der bezeichneten Stelle, ist angedeutet,
dafs die Reihe der Zeichnungen , welchen die vorliegende entnom-
men, schwäbisch sei. Die Art der liauführung, insbesondere die
Thatsache, dafs die Quader nicht fertig gehauen versetzt werden,
und ihr oberes Lager erst nach dem Versetzen erhalten, deutet auf
Nürnberg hin, dessen Bauplatze der Zeichner im Auge gehabt hat.
Der hier ausschlicfslich zur Verfügung stehende Stein ist weich,
Kirchenbau in der Nähe Nürnbergs im Beginne des 16.
Jahrh. dasselbe Bild geboten haben.
Nürnberg. A. Essenwein.
ein durch wenige Bindemittel zusammengehaltenes Quarzkonglome-
rat, und hillt keine Kanten, so dafs er heute noch erst an Ort und
Stelle gehauen und nach dem Versetzen fertig gestellt wird.
Zur GcHOiiicIitc «Icr L'cbcrIaHHiiiiK «Ich IXtrcr'nclieii I>r(>iriiltiKk<>it!<bil«loN :iu KniHor Riidoir II
In Zaiin's Jahrliüchorn dcrKuustwisscnsi'Jiafl, I,S. 223f.
erziiiilt Josef Baader ausnibrlich. in wcleiier Weise das
obengenannte Gemälde aus Nürnberg in den Besitz dos
kunstsinnigen Fürsten gelangte.
Er bemerkt dabei , dafs
19o
"Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
196
sich der Kaiser selbst erboten hatte, ^'der Stiftung- bei
allen Heiligen eine gebürlicbe recompens dagegen zu
thun.c dafs aber später, nach der Uebergabe, keine Rede
mehr davon gewesen sei und somit die Stiftung wol leer
ausgieng. "Wie aus einigen Schriftstücken hervorgeht,
welche sich in dem im germanischen Museum aufbewahr-
ten von Schem-rschen Familieuarchive befinden und sich
auf diese Angelegenheit beziehen, ist diese Vermuthung
jedoch unbegründet, und die Stiftung hat ihre »recom-
pens« richtig erhalten.
Unter dem 2. Mai 1383 theilte die kaiserliche Hof-
kammer dem nürnbergischen Syndikus Joachim König,
welcher die betreffenden Unterhandlungen geführt und
das Gemälde dem Kaiser überbracht hatte, mit, dafs Seine
Majestät «für die vnlenngst durch Ine hieher gebrachte
Dürrerische Nürnbergische Kun(.s7)tafel , Sibenhundert-
gulden Reinisch, jeder zu fünfzechen Pazeu oder Sech-
zig Kreuzer in Münz verehren zu lassen bewilligt haben.«
Auf den nächstkommenden Michaelistag (29. September)
sollte der Betrag durch das kaiserliche Hofzahlamt »or-
denntlich vnnd gewifs richtig gemacht , vnnd erlegt
werden.« -
Ueber die erfolgte Zahlung der 700 fl. gibt nachste-
hender Quittungsentwurf Auskunft :
>Jch Thobias Pannzer Burger Ra(^)schroiber zu Nurm-
berg. ') jnnamen vnd alls verordenter Pfleger vnd Ver-
walter weylend des Erbern Mathessen landauers seligen
Stifftung des Zwolfbruderhau(J vnd AUmusens zu Alien-
heiligen doselbst Thue kundt öffentlich Alls vff der Ro-
mischen Kayserlichen Majestät Herrn Rudolphi des ann-
dern etc. vnsers allergnedigsten Herrn allergnedigists
begern ein Erber Rhat dieser Stat Nurmberg mit obbe-
melts landauers seligen nachkumen vnd freundtschafft,
souiel gehandelt vnd erhalten. Das Irer Kayserlichen
Majestät zu allervnderthenigsten ehren vnd wilfarung ein
Durerische Kunst vnd altar Tafel (welche erstermelter
laudauer bej seinem leben, jun sein Gapellen zu Alien-
heiligen gestifft vnd geordent) volgen vnd durch den Er-
bern Joachim Kunig, vorgemeltem E. Rats Syndicum Irer
Kayserlichen Majestät mit gepurender Reuerentz vberaut-
worten haben lassen. Dagegen Ir Romische Kayserliche
Majestät zu ergezung -) solcher Tafel vnd Kunststucks
derselben Stifftung des Bruderhaus zu AUenheiligen si-
benhundert gülden jnn Münz verordent. vnd durch den
Erbern Linhardt Dilherrn ^) Burgern zu Nui-mberg , mir
Thobias Pannzern. alls Pflegern wie o(ö)steet. vff dato
bezalen lassen. Also Bekhenne jch, an stat berurter lan-
dauerischen Stifftung hiemit vnnd jnn Krafft di[J briefs
das jch bestimbte sibeuhundert gülden von gedachtem
Dilherrn mit vorwissen eins Erbern Rats meinen günsti-
gen Herrn, vnd oberpflegern empfangen eingenomen vnd
jnn dieser landauerischen Stifftung fernem nuz angelegt
vnd bewendet habe. Sage und Zehle hierauf obenenten
Dilherrn, zuuürderst aber die mehr höchstgedachte Rö-
mische Kayserliche Majestät Vnseren allergnedigsten herrn.
solcher wolbezalter_ 700 fl. halben hiemit allerdings frey
quit ledig vnd loß. jnn der besten form, als solches die
notturfft erfordert, getreulich vnd on alle gefhar. Des zu
vrkund hab ich diese quietauzen mit aigen henden ge-
schriben vnd mein lunsigel darundter aufgetruckt. Ge-
scheen am freitag den 29. Monatstag Octobris Nach Chri-
sti vnsers liebsten Herrn vnd Seligmachers gepuert
1383. Jare."
Von derselben Hand, aber mit anderer Tinte ist un-
ter dieses Coucept gesetzt worden :
»Die Zalung ist dermassen geschehen : Lienhardt Dil-
herr weist an bej Herr Johann vesten Kayserlichem fiscal
fl. 348. an Philipsthalern Joachim Kunig Syndicus hat
von der Kayserlichen Gamer empfangen vnd mir vber-
autwort an gülden fl. 33. kr. 21
Rest noch so Diiherr bezalt . . . fl. 96. kr. 39
1) Gestorben 1593 im Alter von 65 Jahren.
2) Ersatz, Entschädigung. Schmeller-Fr. I, 968.
3) Nach einem Porträt von Com. Nie. Schurtz, in die 25 Jahre
Rath der Kaiser Ferdinand III. (!), Maximilian II. und Rudolf IL,
geb. 1536, t 1597.
Summa thut fl. 700. kr. —
Schon vorher hatte König in einem nicht datierten
Briefe geschrieben und war auch ein betreffendes Schrei-
ben der kaiserl. Hofkammer an Leonhard Diiherr abge-
gangen, dafs dem letzteren durch den Fiscal zu Speier
348 fl. »zugewexlet oder zugeschicket werden.« Diiherr
wird aufgefordert mit dem »negsten Ord: Pötten« Bericht
zu erstatten, ob ihm der genannte Betrag bereits zuge-
kommen sei.
Von der Hand des Tobias Panzer findet sich noch
eine Aufzeichnung, welche den Hergang der Abgabe des
Bildes kurz erzählt, bis jetzt Unbekanntes aber nicht
bringt. Es wird nur erwähnt, dafs ))Ir Kayserliche Ma-
jestät so hardt vff dieser Tafl getrungen vnd des Stiff-
ters absteigende freundtschafft durch Herrn W. Schlus-
selfelder ^) der Kayserlichen Majestät zu sondern vnder-
thenigsten ehren darein bewilligt.«
Dafs der Kaiser hart darauf bestand, in den Besitz
des kostbaren Gemäldes zu gelangen, geht auch aus zwei
Schreiben des Joachim König vom 24. Dezember 1384
hervor, die sich gleichfalls in Original im Scheurl'schen
Archive befinden, und deren eines — in deutscher Spra-
che — an den Rath, das andere — in lateinischer Spra-
che — an Julius Geuder, des altern geheimen Rathes
(j 1394), gerichtet ist. Die beiden Zuschriften kreuzten
1) Wol Willibald Schlüsselfelder, geb. 1533, t 1589.
1&7
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
198
sich mit der vom Nürnberger Rath am 16. Dez. desselben
Jahres seinem Syndikus ertheilten ausweichenden Ant-
wort. In dem Schreiben an den Rath verlangt König :
«das euere E. H. sich nun meer souill möglich deutlich
ercleren weiten was Sye dieses faals zuthuen gesinnet
oder nicht, auf das ich endlichen eines maals einen gründ-
lichen beschaide ghen hofe zuschreiben haben mochte.
Änderst vnnd demnach es gleichwol alberaid in die sechste
Wochen gehet, das bey neben dem herrn Vice Cantzlern
ich solches Ir Majestät Suchen (Ansuchen) hiehero zu-
wissen gemacht habe, vnnd Grosse herren sich one das
in Irem Begeren nicht gern lang lassen aufhalten. Wel-
ches dann auch in sunderheit dieses Potentaten aigen-
schafft ist. So Ist zubesorgen , do gleich hernachcr Irer
Majestät hierinnen solte willfaret werden wollen, Sye auf
so langen aufzuge, dessen doch nicht mer achten oder
Ihn sunsten nicht meer mitt solchen Gnaden annemen
wurden wollen, als do mann Irer Majestät furderlichen
willfaret bette, dardurch alsdann danck vnnd Tafel mitt-
einander wurden verloren sein.«
In dem eigenhändigen, an Julius Geuder gerichteten
Schreiben Königs (das offizielle an den Rath ist von Kö-
nig nur unterzeichnet) sucht derselbe seinem, resp. des
Kaisers Begehren, den man nicht wie eine Privatperson be-
handeln dürfe, noch besonderen Nachdi-uck zu verleihen,
der denn auch schliefslich seine Wirkung nicht versagte.
Nürnberg. Hans Bosch.
Urfehdebrief eines getauften Juden.
Aus dem Archiv der Stadt Radolfzell, jetzt im
grofsh. General-Landesarchiv zu Karlsruhe.
1311, August 13.
Ich Lorenz Crist von Kitzingen im land zu Francken
gelegen bekenn ofTenlich und thun kundt allermonigc-
lich mit dem bricf, als ich nu bi|iher ain geborner jud
gewest und | umb merklich diebstal in der fursichtigeu,
ersamon und wj'sen burgerraaister und rate zu Ratolfs-
zell , miner gnedigen herren vancknus konien bin, hab
ich in süllicher | miner vancknus und on zwifel u|i in-
sprechen got des hailigon gaists under anderem hie in
disem zit nichts fruchtberlichers und miner armen seel
tröstlicheres budonken | noch erwegen mugen, dann von
söUichom minem ungegrundten judischen glauben zu-
steen und den loblichen, gerechten und waren glauben
der fromen crisfonmcnselien anzunemcn und tawfTen zu las-
sen. Und demnach unangesohen sollicher miuer vnnknus
ainicher gnad, so mir darufJ dest ee widerfarn mocltte,
noch sunst ainicher trostung iiiins lebens, sunder guls
wolbedachts synns, fryes gcmut.s, ungezwungen und un-
getrungen, die obgennnnten min gnedig herren u(i ob
angezaigter göttlicher insprechung uff das allerhöchst
angerufft und gebetten, mir zu söllichem loblichem cri-
stenlichem glauben gunstlich zu verhelfen und den ci'isten-
lichen tauf, wie sieh nach Ordnung der hailigen kristen-
lichen kirchen zuthun gepurt, empfahen und nachmals erst
das weltlich recht miner beschuldiguug nach über mich
geen zu lassen, söllich min flissig ansuchen, bitt und beger
haben die vilgemelten min guedig herren und furnemlieh
zu lob got dem allmechtigen, siuer werden muter Marie
und allem himlischen höre guustlich zu herzen gefurt
und sollicher miner beger sovil statt gethon, also das
sy mich gestern, sonntags sant Lorenzen tage, in irer
stat und in irer pfarrkirchen öffentlich tewffeu und mit
der Ordnung, al(J sich nach der cristenlichen kirchen zu
thun gepurt hat, zu cristen machen lassen haben, der
ich auch also in aiuem waren, vesten und steten glauben
bi|J uff die stund mins tods sin und also erstei'ben will.
Demnach und diewil ich nu nach Vollendung obangezaig-
ter cristenlichen handlung widerumb in der berurten mi-
ner gnedigen herren vancknus willigclich getreten und des
weltlichen rechten, minem dieplichen verschulden nach,
als ain guter crist zu erwarten urbuttig gewest bin, noch
dann so haben der hochwirdig fürst und heiT, herr Mar-
cus, abte des erwirdigen gotzhus Richenau, min gnedi-
gister herr, auch die edlen vesten, erwirdigen, wolgeler-
ten, gaistlichen, f ursichtigen, ersamen und wj'sen junk-
herr Hug von Schinaw'), junkherr Wolff Dietrich von
Honburg -) mitsampt iren eelichen gemäheJn und tüch-
tern, der lewtpriester, helfer, ettlich eaplön, Jörig Kut,
burgermaister und ander edel und unedel trüffenlich per-
sonen zu Ratolfszell mitsampt iren eelichen hu|ifrawen, all
min gnedig herren, junkherren, fraweu und junkfrawen,
als min erkiest und erbelten gevatteru, die gottlich, lob-
lich und cristcnlich fursehuug zu herzen gnedigclich und
gunstlieli gefurt und minthalben an die vilgemelten min
gnedig herren, burgermaister und rate zu Ratolfszell so
vil guediger, ernstlicher und trungenlicher gebet, be-
worben und gethon, also das mich die gedachten min
guedig herren burgermaister und rate uß söllicher irer
vancknus on alle entgeltnus gon lassen und mich dem
obgenannten mim gnedigisten herren von Aw '), auch ob-
geraelten min gnedigen junckherren, derselbigen gema-
heln, töchter und andern obgenannten edeln und un-
edoln, erbern, tapfern personen, umb gntles barmherzig-
kait und angeregter grosser treffenlicher uml ernstlicher
gebet willen, zu banden gegeben und geantwurt und
mich süllicher irer vancknus, uiiangesehen das ich ain
merkliche straf an minem lib und leben verwirkt liell,
ledig gezelt haben, des ich dann inen nissigen dank sag
und ewiglich hie im zit und dort in crislenliclier erlan-
gung nymermer vergessen will. Und hab auch daruf
1) Schincn, im bad. Bez.- Amt Konstanz.
2) Im bad. Bez. -Amt StockacL. 3) sc. Reiclienau.
199
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
200
frys guts willens und ungezwungen den vilgemelten mi-
nen gnedigen herren, burgermaister und rate zu Ratolfs-
zell zugesagt, geredt und versprochen und thu das yetzo
wissentlich mit und in craft diz briefs, also das ich söl-
lich vanknus und sach auch alles das, so sich darinn
und darunder mit werten oder werken verlofifen, begeben
und ergangen hat, gegen den yetzgemelten minen gne-
digen hei'reu, burgermaister und rate zu Ratolfszell, ge-
mainer irer statt, iren burgern, den iren, auch denen,
so inen oder den iren zu versprechen ston, sy syen gaist-
lich oder weltlich, noch auch gegen allen denen, so an,
in und zu sollicher miner vanknus schuld, hilf, rat, that
oder zulegung gethon haben oder darumb ald (oder) dar-
under verdacht oder gewandt sind, gemainlich noch sun-
derlich hinfuro zu ewigen ziten in arg oder ungutem
nicht anden efern^) noch rechen soll noch will, noch auch
schaffen gethon werden "), mit dhainen schedlichen noch
geverlichen gerichten noch sachen, gaistlichen noch welt-
lichen, haimlich noch offenlich, sunst noch so, noch ganz
uberal in kain wj'|i noch \\QgQ, wie das imer erdacht wer-
den sollt, kundt oder möcht. Als ich dann das alles und
yedes zu halten und zu volziehen frywilligclich und unbe-
zwungenlich ainen gelerten aid, liplich zu gott und den
hailigen mit ufferhabneu vingern gesworn hab. Wo ich
aber söllich min urveth nit halten, sunder dero, auch
mins geswornen aids vergessen wurde, das got verhüten
wolle, alßdann so soll ich ain erloser, mainayder und ver-
urtailter man haissen und sin, zu dess üb und leben auch
die gedachten min gnedig herren burgermaister und rate
zu Ratolfszell und ir nachkomen mit strengkait des rech-
ten one verrer urtail oder rechtvertigung richten und
richten lassen, wa sie mich betreten mugen, an kainer
stat gefriten, on menigclichs furschub fryen, befriden,
schützen und beschirmen, alles getrewlich und ungevar-
lich. Und des zu warem urkund so gib ich den gedach-
ten min gnedigen herrn burgermaister und rate ze Ra-
tolfszell disen brief, von miuer flissigen gebete wegen
besigelt mit des obgenenten mins gnedigen junkherren
Wolff Dietrichen von Honburgs aigom hierangeheuktem
insigl, doch ime und sinen ei'ben in allweg on schaden,
uff gutemtag ^) nach sant Lorenzen tage nach Gristi gepurt
funfzehenhundert und im ailften jare.
Perg.-Or. mit Siegel in grünem Wachs, an Perga-
mentstreifen anhängend. Vollständiges Wappen (System
Hohenlohe IV C) : im Tartschenschikl ein Hirschgeweih,
Helmzier : ein Flug. Spruchband mit dem Namen Wolff-
dieti-ich von Honburg in gothischen Minuskeln.
Karlsruhe. Dr. Fr. v. Weech.
') äfeni, efem (auch in eifern entstellt), wiederholen, aufrühren
(ahd. avarön). Schmeller-Fr. I. 40. Grimm, Wbch I, 180.
■) noch auch veranlassen, dafs es (von anderen) gethan werde.
') Godenstag, Wodenstag, Mittwoch (Tag des Wodan, Guödan
= dies Mercurii; vgl. engl, wednesday). Grimm, Mythol. ^ S.
112. 114.
Haus Sorg.
Wer sein haus wyl wol besachen ')
Der hennck zu Faßnacht darein ein bachen, -)
vnnd zu Ostern, Ein Cenntner Schmaltz,
vnnd zu Pfingsten ein Scheuben Saltz,
vnnd kauff vmb Sant Jacobs tage,
weytz, körn, ob Ers am gelt vermage
vnnd vmb sannt mychels tag, holtz vnd koln,
hatt er dan yrgent gelt verstellen,
So kauff Er vmb gally Rueben vnnd krawt,
das man zu Rechter Zeyt hat gepawt,
Vnnd vmb Sannt Martins tag weynn,
vnnd vmb Sannd nyclas tag ein Schwein,
Vnd schlag Ein oxen zw weyhennachten.
So darff Er das jar wenig in[i haus trachten (tragen),
Auch sol man der Zeyt jre Recht thun,
derhalb du auff mercke uunh,
Sehe kornn Egydy,
Habern, Gerstenn, Benedicty,
Sehe Leynn vrbany
w^'ckenn, Rüben, Kiliany,
Sehe haunff vyty,
Pflanntzeu, Erbeß, Gregory,
Lyunsen, jacobique phillippi.
Grab Rüben vincula petry
Schueyd krawt Symonis et Jude,
Trag Sperber Syxty,
Fach (fanrie) wachtel Bartholomey,
Klayb (klebe) den Ofen Calyxty,
Hayß (heize) warm ein, natalis domini.
Ifs Lambs pradten Blasy
Gut hering, Oculy mey,
Heb an martiny. vnd Trinck weyn per Circulum
Anny, etc.
Post Festum Michaelis, Schaubhuet, Leyne
kytl,
Leyne hosen, vnnd kuelwasser, sunt jnfydeles,
etc. 1S43.
Aus dem v. Scheurl'schen Familienarehiv im germani-
schen Museum.
Nürnberg.
Hans Bosch.
1) pflegen, versehen, versorgen. Schmeller-Fr. II, 211.
2) geräucherte oder zur Räucherung bestimmte Speckseite eines
Schweines. Schmeller-Fr. I, 193.
201
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
iOi
Zur Tagewählerei. ^)
Wahrhaftige Prognostica aus Egypten'-) wel-
che in Ihro Künigl. Majt. doctoris Plein Horatij
Astronomi Theunelli Bibliothek gefunden
worden.
Januarij 1. 2. 6. 11. 17. 18. Februarij 8. 16. 17.
Martij 1. 12. 13. 15. Aprilis 1. 3. 15. 17. 18. Maij 8. 10.
17. 30. Junij 1. 7. Julij 1. 5. 6. Augusti 1. 3. 18. 20.
Septembris 15. 18. 30. Octobris 15. 17. Novembris 1. 7.
11. Decembris 1. 7. 11. Es ist ganz sicher, dafs durch
das ganze Jahr 42 unglückliche Tage sind, wo sich ein
jeder Mensch vor Reisen in Obacht zu nehmen ^).^ Die
Kinder, die an einem solchen Tag gebohren werden, wer-
den nicht alt, und so sie auch beym Leben bleiben, werden
solche armselig und elend. ■*) Wann sich einer in diesen
Tagen verheurathet, verlassen sich gerne einander. ^)
Wann einer in diesen Tagen ausreiset, kommt krank nach
Haus , oder leidet an seinen Hab und Guth grofsen Scha-
den. Soll man in diesen Tagen kein Bauholz fällen, '')
auch kein junges Vieh absetzen. ') Dafs unter diesen
Tagen, drey Tage, welche die allerschlimsten und un-
glückseligste Tage in ganzen Jahr seyn, dann welcher
Mensch in diesen 3 Tagen Blut lafset (sich zur Ader lüsst)
stirbt gewifs in 7'i5 oder 8'i5 Tag. ^) Man soll auch keine
1) Aus einem handschriftlichen Blatte auä Drosendorf in Nieder-
österreich, welches der Schrift nach aus dem 18. 19. Jahrhundert
Stammt.
2) Vgl. „Der ägyptischen Tage , die auch selbst in den alten
kirchlichen Kaiendarien angemerkt werden, waren zwei in jedem
Monate, die als ungünstige Tage angesehen wurden. Weil die Astro-
logen in Aegypten sie zuerst aufgestellt haben, werden sie ägyp-
tische genannt. In den alten POnitentialbüchern wird die Beob-
achtung dieser Tage auch verboten." Fehr , der Aberglaube und
die kath. Kirche des Mittelalters, S. 150. Ferner sagt Nikolaus
Dünckelspühel (1370 — 1433) in seinem Tractatus etc. (de primo
precepto decalogi sc. uno Deo colendo) 29 : „ad hanc superstitionem
pertinct error ille de diebus egyptiacis, quos multi infaustos
seu infortunatos dicunt, propter piagas quibus credunt illis diebus
flagellatum fuisse Egyptum et Egyptios." Panzer, bayer. Sagen II,
260.
3) Vergl. Fehr, a. a. 0. 102 u. 117 und „und vil die wellend
nit wandern an den verworfifen tagen." Vintlers „blumc der lügend''
bei Grimm, Mj-th. IV. Ausg. III, 421.
4) Vgl. Meier, schwäb. Sagen 395.
5) Vgl. Wuttke, der deutsehe Volksaberglaube der Gegenwart,
S. 55 und Meier, a. a. O. 395.
6) Vgl. „vnd öch bedüf die der zit war nement zc seiene vnd
böm ze bchöwenne." Aus der Züricher Pap. -Ha. (Wasserbibl.),
B. 223 730 V. J. 1393 bei Grimm, a. a. 0. 413.
7) absetzen =: abspencn, abgewöhnen (den Säugling).
81 Vgl. „Non debere scrvari dies egyptici ad minucndum san-
guinem, .vcl aliquid faciendum. Fehr, a. a. 0. 150,
Medicin in diesen Tagen gebrauchen, ") Dann im 1'^
April ist Judas der Verräther Christi gebohren worden.
Den 1. August ist Lucifer von Himmel gestürzet worden.
Den 1. December ist Sodoma und Comorra mit Feuer vom
Himmel verzehrt und versunken worden, welcher Mensch
in diesen Tagen gebohren, stirbt einen Übeln Tod. '")
Alle Tage sind des Herrn.
S 1 0 c k e r a u in Niederösterreich.
■ C. M. Blaas.
9) Vgl. „vnd zit halten erznie ze gebenne" Aus der oben an-
geführten Züricher Hs.
10) Vgl. Meier, a. a. 0. 395.
£in Beitrag znr liebensgeschictate des Conrad
Celtes.
Schon J. Cornova in seinem Werke «Der grofse Böhme
Bohuslaw von Lobkowicz« (Prag, 1808) beschuldigte den
eifrigsten Verbreiter des Humanismus im deutschen Reiche,
den Stifter gelehrter Gesellschaften, den ersten deutschen
gekrönten Dichter eines Plagiates an dem böhmischen
Dichter Bohuslaw von Lobkowitz, wagte aber nicht, dies
ganz bestimmt zu behaupten ; denn er kannte die Be-
deutung eines Mannes wie Geltes für Deutschland.
Herr Josef Truhlär (Casopis Musea kräl. ßesteko, Hd.
49, p. 403) hält diese Behauptung aufrecht und stützt sie
auf zwei Briefe, welche sich in der Sammlung der prosai-
schen Werke und Briefe des Humanisten Bohuslaw von
Lobkowitz, herausgegeben von Thomas Mitis : Viri incom-
parabilis ac. D. D. Bohuslai Hasseiisteynri lucubrationes
oratoriae, (Pragae, 15()3) p. 97, abgedruckt finden. (Dabei
müssen wir bemerken, wie sehr wünschenswerth die Her-
ausgabe von 250 an Martin Meilerstat gerichteten Briefen
des Celtes wäre, welche sich in der k. k. Hofliibiinthek
zu Wien befinden.) Der grofsen Bedeulung wegen lasse
ich jene beiden Briefe hier folgen :
1.
Conradus N., quo 1u. ul ego audio, familiarilcr uteris,
pelivit a ine superioriiujs diebus, ul in nunierum mcorum
adscriberetur, (juod luofecto, quaimiuam mihi penitus
ignotus erat, pro moa in omnes bonarum arlium studiosos
benevolenliafarilc impelravit. Pulabam enim eum sincere
amicitiam meam e.xpetere, neque aliud in corde aliuil in ore
habere, quando ctiam insulsa illabarbaraque carmina, quae
ad nie scripsil, dum amiciliae recens incoeptae aliquid Iri-
buere cuiiio, plus, quam las erat, et prosa et versu lau-
davi. Geterum tantae meae in sc humanitati homo nihili
haue gratiani retulit, ut versus in nostra editos offi-
cina sub nomine suo imprimi curaverit; verum adeo
inepte nescio quid loco proocmii praeiulit, ut facile appa-
reut voiuntalem quidem eum furandi habere, sed arleni
203
Anzeifi-er für Kuude der deutschen Vorzeit.
204
prorsus ignorare. Quodsi existimarem eum malevolentia
aliqua aut odio uostri duetum id t'ecisse. graviter et iui-
quo animo temeritatem suam paterer : sed non ita est.
Volebat enim bipes hie asellus auetoritatem apud diseipu-
los suos industria uostra sün quaerere. Itaque misereor
potius hominis quam suecenseo, et animum ad ulciscen-
dum incitatum revoco et reflecto, quippe qui minime ta-
lis est. in quem ingenii mei tela couiicienda arbitrer.
Garriat ille, circumhlatteret et inter pueros suos, quautum
vult. glorietur, neque solum mea aut Gregorii Tiphernii
-(quem pari iniuria afiieit) sed etiam Vergilium et Ho-
merica earmiua sibi attribuat ; uuuquam tarnen efTiciet,
ut nostra ira dignum iudicem. Geterum tu si honori, si
llamae familiaris tui consulere vis, curabis, ut deinceps
a simih levitate abstineat ueque aliorum gloriam sibi usur-
pet. Posset enim in quempiam minime mei stomachi inci-
dere, qui et toti gymnasio vestro impudentiam eins notam
faceret et Stesiehori more cantare palinodiam compelleret.
Valer •
II.
Mirifice delectatus sum hteris tuis, eraut enim non
solum indices benevolentiae tuae in me sed etiam plenae
suavitatis et elegantiae. Scribis Conradum N. in Gallias
secessisse, neque tibi quicquam eum homine commercii
ex illo tempore fuisse, quo animum meum ab eo aliena-
tum intellexisti. Ago tibi gratias ; nolim tarnen adeo im-
becilli animo abs te existimari, ut Coni'adi levitas mihi
magnae curae sit. Admodum enim miserum esSe oporteret,
cui in re praesertim literaria negotium exhibere posset.
Soerates cum aliquando pugno percussus esset, amicis
iniuriam ulciscendam censentibus: «num, inquit, asinum
quoque , si me calee feriret, in ius vocarem ?« Quamob-
rem nos quoque, Conradum valere sinamus, satis nam
poenaruni luit non modo a te sed etiam, ut audio, ab
academia Lipsensi spretus et eontemptus. Fortassis etiam
hac infamia admonitus mutabit mores, neque deinceps, id
committet, quod semel tentatum parum prospere cessit.
Neque est, quamobrem tu recessum eius iniquo animo
feras, quoniara, si tibi haec mansuetiora studia voluptati
sunt, Priamum apud te habes Conrado omni genere doc-
trinae praestantiorem. Quem quidem ego adeo tibi com-
mendo, ut nihil sit, quod mihi hoc tempore gratius facere
possis, quam si hominem non dilexeris solum, sed etiam
amaveris; quamquam spero, ubi Ingenium et eruditionem
viri eognoveris, eum etiam sine literis meis apud te gra-
tiosum fore.
In der genannten Sammlung steht N. niemals als
Anfangsbuchstabe eines bestimmten Namens, sondern
immer nur als die gewöhnliche Abkürzung für «nomen«.
Unter den Gelehrten, welche zu jener Zeit in Leipzig
waren, ist neben Conrad Celtes auch ein Universitätspro-
fessor Conrad Koch von Buchheim (de Fagis), Wimpina
genannt, (Scriptorum insignium centuria, ed. Merzdorf.
Lipsiae, 1839). Allein Wimpina war niemals ein von
der Leipziger Universität ;)spretus et contemptus<f, am we-
nigsten im Jahre 1486, wo er dort Magister wurde ; (vgl.
Zarucke, die urkundlichen Quellen zur Geschichte der
Universität Leipzig.) Aufserdem war er kein Freund
des Humanismus, wie dies sein Streit mit Pollich von
Meilerstadt bezeugt, wo er-»nebulo omnium postremissi-
mus« genannt wurde; (vgl. Löscher, Reformationsakten,
Bd. YI. und Acta eruditorum teutonica, Bd. VI, p. 63ö).
Die positiven Gründe aber, dafs Celtes gemeint sei , sind
folgende :
1) Celtes mufste wirklich im Jahre 1486 die Leip-
ziger Universität verlassen. Klüpfel (de vita et scriptis
Conradi Celtis) sagt darüber: »Tristius est, quod Lipsiae
Celti accidit, nimirum eum optime meritum a Lipsiensibus
doctoribus veteri assuetis vappae aut invidiae morbo ae-
stuantibus quasi cum ignominia fuisse eiectum ac pulsum
civitate. «
2) Bohuslaw von Lobkowitz schrieb im Jahre 1499
aus Wien seinem Freunde Johan Schlechta von Ys'ehra,
königl. Sekretär in Ofen : »Venit item ad me salutandum
Conradus Celtes, homo non indoctus, tamen, ut dicam,
quod sentio, neque modestia ueque doctrina cum Hiei'o-
nymo (Balbo) conferendus. Is me opusculis quibusdam
a se editis donavit, efficitque, ut veteris iniuriae im-
memor ad mores meos reverterer;« (Mitis, Nova. App.
fol. 15).
Das Datum obiger Briefe ist ohne Zweifel das J. 1486.
P r a 2'-
Jos. Teige.
Berlclitigung.
Zu der vorigen Doppelnummer für die Monate Juni
und Juli ist auf Sp. 163, Z. 5 v. u. die naheliegende Be-
richtigung Vogelpflug in Vogelflug nachzuholen.
Die Redaktion.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei C. E, Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZOI ABiZEIGER FÜR KUXDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.
1882. JN^ 8. Angust.
Chronik des germanischen Mnseums.
Nürnberg, den 31. Juli 1882.
Der rege Besuch, dessen sich unsere Sammhmgen zur Zeit er-
freuen, ist ein glänzendes Zeichen der Anziehungsliraft, welche die-
selben auszuüben vermögen. Sie sind im ablaufenden Monate von
mehr als 30000 Personen, darunter 4500, welche an nichtfreien Tagen
das Eintrittsgeld bezahlt haben, besucht worden. Da die Mehrzahl
Fremde waren , so haben sie das lebhafte Interesse , welches sie
mitgenommen, wieder in weite Kreise getragen und somit Sa-
men für die Weiterentwickelung ausgestreut, die, wie sonst im
Hochsommer , so auch diesmal im ablaufenden Monate wenig sicht-
bare Resultate ergab. Von Bedeutung war auch die Aufstellung
des Gipsabgusses eines im Sommer des vergangenen Jahres bei den
grofsen Nachgrabungen in Berlin gefundenen Bruchstückes eines
Grabsteiees aus dem alten Dome, der die Erinnerung an einen ver-
dienten Mann, den 1601 gestorbenen Obersten v. Buch, durch seine
Wiederauffindung neuerdings aufgefrischt hat. Der Abgufs wurde
uns, als Geschenk der Verwaltung der kgl. Museen zu Berlin, auf
Veranlassung Sr. Excellenz des Herrn Kultusministers Gofsler
zugesandt. Auch das Geschenk eines kleinen silbernen vergoldeten
Fokales vom 16. — 17. Jahrb., aus der ehemaligen Forsterschen
Sammlung stammend, welches ims Herr Oberbaurath Solger dahier
hat zugehen lassen, bildet eine wesentliche Bereicherung imseres
Silberschatzes. Durch Ankauf erhielten wir mehrere interessante
Waffen, Glasgemälde des 12. und 13. Jahrb., sowie einen Elfen-
beinkamm aus karolingischer Zeit.
Der in Nr. 5 erwähnte Fonds zur Erwerbung uürnbergischer
Kunstdenkmale ist auf einen Jahresbeitrag von 3400 m. von 1140
Beitragendon gestiegen.
Nach langer Pause ist auch neuer Zuflufs zum Handelsmuseum
eingetreten. Herr N. Uominger in Stuttgart hat einen Antheilscheim
den G89. genommen, und Herr Buchhändler Winter in Chemnitz
hat eine grofse Reihe von handelswissenschaftlichen Büchern zum
Geschenke gemacht, welche im Jahresberichte des Handelsmuseums
besonders werden aufgeführt werdeu.
Seit der Verütfentlichung des letzten Verzeichnisses wurden
folgende neue Jahresbeiträge angemeldet;
Von Prlvaleu : Bremen. Marl. Chr. Lebr. Lahuson, Kauf-
mann, 5 m. ; Jakob Schiercnbeck, Oekonom, 5 m. Burgfarrnbach.
Wittich, gräfl. Gut.spächter, 2 m. Castell. Wüst, gräfl. Castell. Do-
mänenamtmann, 1 in. Eschwege. Orth , Kealschullehrer, 5 m. Ge-
münden a. M. Anton Fischer, P^iscnliabnassistent, 1 m. ; Eduard
Gricsmeyer , Eisenbabn('.\|)oditor, 1 m.; Simon Schmid, kgl. Eisen-
bahnassistent, 1 m. ; Julius Soinnicr, Eiscnbahnadjunkt , 1 m. ; Jul.
Stockelhuber, kfrl. fiflizial, 1 ni. Hanau. Louis RiJttclberg, Fabri-
kant, .'{ m. Meersburg. Val. Merk, Seminar- Ihuiiitlehrer, 2 m. ;
Vollniar, Spitalverwaltcr, 2 m. Merseburg. Frau Berger, Stadt-
räthin, 3 m. Montevideo. Dr. Brendel, (statt früher 10 m.) 20 ra.;
Scliiill , Cnnsul , (statt früher 10 m.i 2n m. MUnchberg. Friedrich
Schccicl, Bürcormoistpr, 2 m. München. Manz, k. Hauptmann, 3 m.
Nürnberg. Ilcinrirli Diigcr ü m. : Dr. Elicrlcin, kgl. .\dvokat, (statt
früher 1 m. 71 pf) 3 m.; Franz Elfsmaiin, Privatier, 20 m. ; F. Her-
tcl, Grofshändler. (statt früher 4 m.) 5 m. : Wirtli. kgl. Postoftizial
(statt früher 2 m ) 3 m. Potsdam. Prof Dr. Hartnack, Mechaniker
und Optiker, 3 m. Rüdenhausen. Beding, Apotheker. 1 m. ; Frey-
tag, Kaufmann, 1 m. ; Glenk , gräfl. Castell. Domänenamtmann, 1 m.
Stein. Lothar Freiherr von Faber, Fabrikbesitzer, (statt bisher 4 m.)
10 m. Wien. Eugen Pribyl, Chemiker, 10 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet : Stuttgart.
Spindel 1 m. Wiesentheld. Erb, k. Gerichtssekretär, 1 m : Kratz,
Apotheker, 1 m. ; Lorenz, gräfl. Schunborn'scher Forstmeister, 1 m. ;
Röder, gräfl. Schunborn'scher Revisor, 1 m. ; Sauer, gräfl. Schun-
born'scher Hauptkassier, 1 m. ; Scheuering, Aufschläger , Im.; Si-
ckenberg, Kaufmann, 1 m. ; Schorr, gräfl. Schunborn'scher Domänen-
amtmann, 1 m. ; Vester, gräfl. Schunborn'scher Domänenkauzlei-
direktor, 2 m.
L^nsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
1. Für die kunst- und kulturgescliiclitlichen Samm-
lungen,
(Nr. 8593—8601.)
Heilbronn. Fr. Ku der, Papierhändler : Pfeilspitze aus schwar-
zem Feuerstein, Meifsel und Lanzenspitze aus Hirschhorn, einige
Steine und Urnenfragmente, gefunden zu Konstanz. — Lübben.
Dr. F. Weineok, Rektor des Progymnasiums: 10 Graburnen u.
Beigefäfse, sowie eine Anzahl Bruchstücke, gefunden in der Gegend
von Lübben. — Nürnberg. Bleicher, Kaufmann: Olmützer Thaler
von 1705. Scherzer, Gastwirth : Notizbuch mit Elfcnbeinblättorn.
18. Jahrb. Solger, Oberbam-ath : Kleiner silberner vergoldeter
Pokal; getriebene Arbeit mit traubenförmiger Cupa ; 16:' — 17. Jahrb.
— Pfannenstiel bei Aue. Kurt Edelmann, Hüttenmeister: Ol-
mützer Thaler von 1705. — Regensburg. Se. Durchl. Prinz
Maximilian von Thurn u. Taxis: Silberne Medaille auf das
200 jährige Jubiläum des 2. bayer. Chevaulegers-Regiments. — Sal-
zungen. Lomler, Oberlehrer: Messer vom 15. — 16. Jahrh. Ro-
mershausen, Apotheker : Gestickte Weste, 18. Jahrh. Ein Päck-
chen älterer Münzen.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 46,200—46,273.)
Augsburg. Dr. M. Huttier: Catholicuni Romanum. 1SS2. 8. —
Berlin. Fischer, geh. Rath : Katalog des Museimis der Reichs-
l'ost- und Telegraphen-Verwaltung. 1880. 8. A. von Heyden,
Historienmaler; Ders., Blätter f. Kostümkunde: n. F. 11. u. 12. Hft.
1881. 4. Reichs-Postamt: Archiv für Post und Telegraphie ;
Jahrg. 1882, Nr. 1 — 12. 8. — Bremen. Freih. Dr. von Eelking:
2. Jahresbericht des internationalen Vereines zur Bekämpfung der
wissenschaftlichen Tliicrfoltcr. 1881. 8. - Bunzlau. Dr. E. Wer-
nicke, Waisenhauslehrer: Ders., Chronik der Stadt Bunzlau; 3.
u. 4. Lfg. 1882. 8. — Dorpat. Kaiser!. Universität : Bonwetsch,
zur Geschichte des Montanismus. 1881. 8. Gebhardt, Studien
über das Vcriitlegungswesen von Rom u. Constantinopel in der
späteren' Kaiserzeit. 1881. 8. u. 35 weitere akademische Schriften
nicht historischen Iidialtes. — Dresden. C. C. Mein hold u. Söhne,
k. Ilofbticlulruckerei : Beschreibende Darstellung der ähcreu Bau-
u. Kunstdenkniälcr des Königr. Sachsen ; I. Heft. 1882. 8. — Ell-
wangen. Dr. Frz. Jos. Schwarz, Stadtpfarrer: Ders., die ehe-
malige Bcnediotiner- Abtei -Kirche zum heil. Vitus in Ellwangen.
1882. 4. — Freiburg i. Br. H erde r's che Verlagsbaiidlung : Rcal-
Encykloi)ädie der christl. Alterthümer, hrsg. v. Kraus : 7. Lief.
1882. 8. — Gotha. Justus Perthes, Vcriagshandluug : Anuuaire
diplomatique et consulairc des etats des deux mondes. 1882. 8. —
207
Anzeige!* für Kiuide der deutsehen Vorzeit.
208
Innsbruck. Dr. Ignaz V. Ziugerle, Ünivers.-Professor : Ders.,
ein Beitrag zu den Hexenprocessen in Tirol im 17. Jli. 8. — Jena.
1. F. Frommann, Buchhändler: Ders., Hermann Freiherr von
Kotenhan. 1882. 8. — Kiel. Heinrich Ilandelmann, k. Conser-
vator der Taterliind. Alterthümer in Schleswig-Holstein : Ders., die
amtlichen Ausgrabungen auf Sylt 1873, 75, 77 u. 1880. 1862. 8. —
Kupferzell. Dr. F. K. Fürst zu Hohenlohe- Waidenburg,
Durchl. : Ders., sphragistische Aphorismen; 1. Lfg. Nr. 1 — 100.
1882. 4. — München. K. b. Akademie der bildenden Künste:
Dies., Gutachten der zui' Prüfimg u. Begutachtung der Keim'schen
Mineral-ilaltechnik eingesetzten Commission. 1882. 2. Christian
Kaiser, Verlassbuchhandlimg : Turmair, gen. Aventinus, siimmt-
liche Werke; bTi. I, 1. 2. u. II, 1. 1880—81. 8. Bugge, Studien
über die Entstehung der nord. Götter- u. Heldensagen ; I. Reihe,
2. Heft. 1882. S. — Nürnberg. Herm. Ballhorn, Verlagsbuch-
handlung : Nürnberg. Zuverlässiger Führer durch die Stadt ; 6.
Auli. 1882. 8. Chr. Steinhäuser, Gastwirth : Flaggen-AImanach.
qu. 8. — Prag. Lese- u. Redehalle der deutschen Studenten:
Dies., Jahres-Bericht etc.; Vereinsj. 1881—82. 1882. 8. Dr. Edm.
Schebek: Ders., Kinsky und. Feuquieres. 1882. 8. — Salzungcn.
Gustav Lomler, Oberlehrer: Chladni, die Akustik. 1802. 4.
Criseos Wakefildianae Euripidis quibusdam locis adhibitae censura
II. 1796. 2: Die Kelten in unserer Gegend ; Salzimger Tagebl.
1880. Nr. 91). Leben u. Heldenthaten des Fürsten Gebh. Lebr. von
Blücher. 1815. 8. Rückzug der Franzosen. 1613. 8. Einzug der ho-
hen Verbündeten in Paris. 1814. 8. Der Pariser Nachtwächter.
1814. 8. Vielnützeude u. Erfindungen reichende Sinnbild-Kunst. 4.
Schlothauer, Funde auf dem Leichenfelde bei Leimbach. Hs. 2. Mein-
berg, das Gleichgewichtssystem Wilhelm III. u. die englische Han-
delspolitik. 1860. 8. Aktien-Gesellschaft für Boden- u. Kommunal-
Kredit in Elsafs-Lothringen. 1880—82. Statuten der Elsals-Loth-
ringenschen Feuervcrsicherungs-Aktien-Gesellschaft in Strafsburg.
1880. 8. — Sigmaringen. Eug. Schnell, fürst. Archivar: Ders.,
die Anniversar- Bücher der Klöster Beuron u. Gorheim. 8. — Strass-
burg. C. F. Schmidt's Universitätsbuchhandlung: Schmidt, zur
Geschichte der ältesten Bibliotheken i». der ersten Buchdrucker zu
Strafsburg. 1882.8. — Uffenheitn. .1. Hornes, k. Bezirksamtassessor:
Ders., die Klostersage in Utfeuheim. 8. — Ulm. Wohler'sche Buch-
handlung : Leeb, die Einnahme von Ulm 1702. 1882. 8. — Washing-
ton. Smithsonian Institution: Annual report etc. for the
year 1880. 1861. 8. —Zeitz. W. Ronneburger, Buchdruckerei-
besitzer: Rothe, histor. Nachrichten der Stadt Zeitz; I. Bd. 1682. 8.
Schriften der Akademieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind:
K.Bayer. Akademie der Wissenschaften zu München:
Abhandlungen der histor. Classe etc. XVI. Bdes. 1. Abthlg.
In der Reihe der Denkschriften der LVII. Band. 1881. 4. Kaiser
Karl V. u. die römische Curie 1544 — 1546. Von Aug. v. Druffel. —
Beiträge zur Geschichte des Jesuiten-Ordens. Von J. Friedrich. —
Ueber die ältesten halbjährigen Zeitungen oder Mefsrelationen und
insbesondere über deren Begründer Freiherrn Michael von Aitzing.
Von Felix Stieve.
Abhandlungen der philos.-philologischenClasse etc. XVI. Bdes.
2. Abthlg. In d. Reihe der Denkschr. d. LV. Bd. 1882. 4. G. B.
Milesio's Beschreibung des deutschen Hauses in Venedig. Aus einer
Handschr. in Venedig hrsg. imd eingeleitet von G. M. Thomas. —
Die Geschichte des Kreuzholzes vor Christus. Von W. Meyer.
Sitztmgsberichte der philos.-philologischen und histor. Classe.
1881. Bd. II. Heft IV u. V. 1881. 8. Die Vorbereitungen des
niedersächsischen Kreises für den Reichstag des Jahres 1598. Von
Stieve. — Literatur.
Sitzungsberichte der mathemat. -physikal. Classe. 1882. Heft
IL 8.
Histor. Commission bei ders. Akademie:
Forschungen zur deutschen Geschichte. XXII. Bdes. II. Heft.
Göttingen, 1882. 8. Der schwäbische Bund u. die fränkischen
HohenzoUem. Von Dr. F. Wagner. — Matthias von Kemnat. Von
K. Hartfelder. — Der Sturz Heinrichs VII. Von J. Rohden. —
Kleinere MittheUungen : Zu den Regesten der Mainzer Erzbischöfe.
Von Dr. F. Falk.
Johannes Turmair's genannt Aventinus sämmtliche Werke. Auf
Veranlassung Sr. Maj. d. Königs von Bayern hrsg. von ders. Aka-
demie. I. Bd. 1. u. 2. Hälfte; II. Bd. 1. Hälfte. München, 1880
u. 81. 8.
Kunst-Gewerbe-Verein zu München:
Zeitschrift etc., Jahrg. 1882, Heft 3—6.
„Das Buch als Gegenstand des Kunstgewerbes." Von Dr. M.
Huttier. — Die Hilfsmittel des Handwerkers Sonst u. jetzt. Von
Aug. Raab. — Vereinsangelegenheiten. — Vermischte Mittheilungen.
Bayerisches Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst u. Gewerbe. Zeitschrift etc. Redig. v. Dr. 0. v. Sehern.
XVI. Jhg. 1882. Nr. 4—6. Mit Nr. 6—11 der „Mitthlgn." 8.
Geschichte der Kammfabrikation. Von C. Friedrich. -^ Die
persische Nadelmalerei Susandschird. Von Str. — Altes und Neues
über Maestro Giorgio und die Fayencen von Gubbio. Von F. Jän-
nicke. — Friedr. von Gärtners künstlerischer Nachlafs. Von C. A.
Regnet. — Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen : Ta-
bernakel aus carrarischem Marmor von Andrea Ferruci (f 1520).
Stuckdecke in Salzburg vom 18. Jhdt. — Italienische Buchdecken
aus dem 16. Jhdt. — Blumenvasen aus getriebenem Silber von
1683. — Majolika-Platte Gubbio oder Pesaro (1490—1500). — Me-
tallgefäfs. — Grotesken von Pocetti. — Geäzte Verzierung eines
eiserneu Kästchens im bayer. Nationalmuseum. — Altarleuchter aus
getriebenem Silber in d. Stadtkirche zu Annaberg. 17. Jhdt. —
Schrank aus dem 17. Jhdt.
Jahresbericht der Anstalt für 1881. 82. 4.
Kirchl. -histor. Verein für Geschichte etc. der Erz-
diöcese Freiburg etc.
Diöcesan-Archiv etc. XV. Band. 1882. 8.
Die Anniversar-Bücher der Klöster Beuron u. Gorheim. Hrsg.
von Eugen Schnell. — Die Pfarrei Ottersweier mit ihren Filialen.
Von C. Reinfried. — Mittheilungen aus dem von Röderschen Archive.
Von F. Frh. Röder v. Diersburg. — Das Ende des Klosters Sa-
lem. Von Th. Martin. — Zur Geschichte von St. Trudpert. Von
Dr. J. König. — Der rotulus Sanpetrinus. Nach d. Original hrsg.
von Dr. F. von Weech. — Walafried Strabo u. sein vermeintliches
Tagebuch. Von Dr. J. König. — Beiträge zur Geschichte des
Klosters Ettenheim-Münster. Von A. Kürzel. (Mit Zugaben der
Redaktion). — Monumenta historico-monastica (Forts.) : Die Äbte
von Thennenbach u. St. Georgen. Hrsg. von Gg. Mayer. — Zur
209
Anzeiger für Kunde der deutscheu ^'orzeit.
210
Geschichte des Freiburger Münsters : Referat über Ft. Adlers bau-
geschichtl. Studie. Von Dr. J. König. — Kleinere Mittheilungen
über den Münsterbau. Von F. Zell. — Varia zur Geschichte der
Münsterkirche in den letzten 100 Jahren. Von C. Jäger. — Der
Freiburger Münsterbau. Von Dr. J. Bader. — Miscellanea. —
Berichtigung.
Gesammtver. d. d. Gesch. u. Alterthumsvereine:
Correspondenzblatt etc. 30. Jahrg. 1882, Nr. 4. 5. Darmst. 4.-
Peinliche Halsgerichtsordnung des überhühischen Rheingaus,
saec. 16. Von F. W. E. Roth. — Ein auf einer Küchenabfall-
schicht erbautes Bronzegrab. Von Heinr. Handelmann. (Mit Ab-
bild.) — Zu den Bleidenstatter u. Lorscher Stationen. Von F. W.
E. Roth. — Eine Kaiserkunde für Conr. Stürzel von Buchheim.
Von dems. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine. — Notizen.
Verein für nassauische Alterthumskunde u. Ge-
schichtsforschung:
Annalen etc. 16. Bd. 1881. Wiesbaden. 8. Das Necrolo-
gium der vormaligen Prämonstratenser Abtei Arnstein an der Lahn.
Mitgetheilt von Dr. Becker. Wiesbaden. 1881. 8. VHI u. 346 Stn.
Thüring.-sächs. Verein für Erforschung des Vater-
land. Alterthums u. Erhaltung seiner Denkmale:
Neue Mittheilungen etc. Bd. XV. 2. (Schi.) Halle. 1882. 8.
Das neutestamentliche Bilderbuch des Herrn. Nitzschewitz vom Jahre
1489. Von Dr. theol. Otte. — Protokoll der VH. Sitzung d. histor.
Commission der Provinz Sachsen. — Thile u. Moritz Knebel. Von
G. A. von Mülverstedt. — Wittenbergische Stadtrechnungen. Von
Dr. Schild. — Urkunden der Commende des deutschen Ritterordens
zu Dansdorf. Mitgeth. von F. Th. Mühlmann. — Bürgerordnimg
der Stadt Weifsenfeis. — Mitgeth. von J. 0. Oppel. Bastinellers
Bericht über das Schuldwesen der Stadt Halle 1687. Von dems. —
Die städtische Alterthümersammlung zu Torgau. Von Curt Jacob. —
Bruchstück einer Kaiserchronik. Von Dr. Breitenbach. — Das
alte Schlachthaus der Stadt Zeitz. Von E. Rothe. — Musiker am
Hofe der Herzöge von Weifsenfels-Querfurt. Von J. 0. Oppel.
Kais. Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle:
Leopoldina etc. Heft XVHI, Nr. 9—12. Akademie -Angele-
genheiten. — Johann von Lamont f. (Schi.) — Literatur. — Bei-
träge zur Geschichte der Physik. Von Dr. E. Gerland. (Forts.) —
Biographische Mittheilungen.
K. Sachs. Staatsregierung u. K. s. Altcrths.-Vercin :
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler
des Königreichs Sachsen. Auf Kosten der Königl. Staatsregierung
hrsg. von dem obigen Vereine. 1. Heft: Amtshauptmannschaft
Pirna. Dresden, 1882. 8. 98 Stn.
Verein für Geschichte der Stadt Moifscn:
Jahresbericht etc. 1881. 8.
Verein f. d. Mu seum schles. AI tcrth ümer in Breslau:
Schlesiens Vorzeit in Bild u. Schrift. 49. Bericht etc. 1881. 8.
Geschichte der katholischen Pfarrkirche zu Patschkau. Von
Dr. Kopietz. — Ueber die Lygier. Von Dr. Nehring. — Ein Orangen-
garten in Breslau. Von Dr. Göppcrt. — Peter Vischers Werke in
Breslau. Von R. Bergau. — Vereinsangelegenhcitcn.
Verein für Geschichte u. Altert h um Schlesiens:
Zeitschrift etc. XVI. Bd. Breslau, 1882. 8. Die Zeit Her-
zogs Heinrichs HI. von Schlesien-Breslau 1241 — 12GG. Abfall der
polnischen Landschaften, Neugründung Breslaues Von C. Grün-
hagen. — Zur Geschichte der inneren Verhältnisse Schlesiens von
der Schlacht am weifsen Berge bis zum Einmärsche Waldsteius.
Von Dr. Jul. Krebs. — Zur Geschichte des Schulwesens in Schlesien.
Von H. Oelrichs. — Ueber die Erwerbung von Glatz durch Hein-
rich IV. Von B. Ulanowski. — Ueber die Zeit der Vermählung
Heinrichs IV. mit Mechtilde von Brandenburg. Von dems. — Zur
Geschichte der Censur in Schlesien. Von H. Oelrichs. — Occupa-
tionen der Stadt Habelschwerdt durch die Schweden während des
30j. Krieges. Von Dr. Volkmer. — Das Franziskanerkloster zu
„Unser Lieben Frauen im Walde" in Schweidnitz. Von Dr. Ko-
pietz (Forts.) — Die fünfzig Ritter von 1294. Von Dr. P. Pfoten-
hauer. — Das Leben des Humanisten Antonius Niger. Von Dr.
G. Bauch. — Ueber die Datierung der auf Heinrich IV. von Breslau
bezüglichen Urkimden im Formelbuche des Henricus Italicus. Von
B. Ulanowski. — Die Kanzlei Herzog Heinrichs V. zu Breslau, Von
Alfr. Bauch. — Ueber die Chronologie des letzten Kreuzzuges König
Johanns gegen die Litthauer 1345. Von C. Grünhagen. — Archi-
valische Miscellen. — Literatur. — Nekrologe. —
Register zu obiger Zeitschrift zu Bd. XI— XV. 1882. 8.
Codex diijlomaticus Silesiae. Hrsg. von dems. Vereine. XI.
Bd. Breslauer Stadtbuch. Breslau, 1882. 4. (Mit 1 Taf.) —
Nachträge u. Berichtigungen zu Grotefends Stammtafeln der
schlesischen Fürsten. (8 Stn. in 4.)
Westpreufsischer Geschichtsverein zu Danzig:
Zeitschrift etc. Heft VIL 1882. 8. Die Einführung des stän-
digen Rathes in Polen. Von Dr. Fr. Preufs. — Zur Baugeschichte
der Ordens- und Bischofsschlösser in Preufsen. HI. Von Dr. M.
Toppen. — Die ältesten Willküren der Neustadt Thorn. Von
G. Bender. — Nachträge zu den Erläuterungen der Koppenhager
Wachstafeln. Von L. Weber.
Physikal.-ökonom. Gesellschaft zu Königsberg:
Schriften etc. 21. Jahrg. 1880, II. Abtheilung, und 22. Jahrg.
1881.
K. preufs. Akademie der Wissenschaften zu Berli n
Sitzungsberichte etc. I— XVII. Berlin, 1862. 8. X u. 392 Stn.
Die Bildung der Coalition des Jahres 1756 gegen Preufsen. Von
Duncker.
Verein ,.Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XIII. Jahrgang. 1882
Nr. 5. 4. Vercinsangelegenheiten. — Rückblicke auf die heral-
dische Ausstellung. — .\nfragen.
Gesellschaft für Musikforschuug zu Berliu:
Monatshefte etc. XIV. Jahrg. 1882. Nr. 6. 8. Mit 1 Bei-
lage; ,.Das deutsche Lied'' 2. Bd, S. 191—198. Die weitere Ent-
wicklung der Oper. Von Rob. Eitner. — Totenliste des Jahres
1881, die Musik betreffend. Von dems. (Schi.)
Deutschor Graveur- Verein zu Berliu:
Graveur-Zeitung etc. VII. Jahrg. 1882. Nr. 1. 4. Die he-
raldische, sphragistische und genealogische Ausstellung zu Berliu.
Von R. Otto. — Vereinsangelegcnheiten.
K. Akademie gemeinnütz. Wissensch. zu Erfurt:
Jahrbücher etc. N. F. Heft XI. 1882. 8. Briefe Herders
an C. A. Böttiger. Aus Böttigers, auf der Dresdner Bibliothek be-
findlichem Nachlafs. Mitgetheilt durch Dr. R. Boxberger. — Briefe
des Bildhauers Chr. Ranch meist an Ilofrath Böttiger aus dessen
Nachlafs auf der Bibliothek in Dresden. — Jlitgetheilt von dem
Obigen.
ill
Anzeiger
für Kunde der deutsehen Vorzeit.
212
Gesellsch. f. ältere deutsche Gescliichtskunde etc. :
Neues Archiv etc. VII. Bd. 3. Hft. Haunover, 1882. 8. Die
Chronicae des sogenannten Fredegar. Von Dr. Br. Krusch. —
Einharts Werke und ihr Stil. Von M. Manitius. — Eine Lim-
burger Handschrift. Von Arth. Wyfs. — Miscellen. — Nachrichten.
Münzforscher-Verein zu Hannover:
Numismat.-sphragistischer Anzeiger etc. Hrsg. von Walte und
Bahrfeldt. XIII. Jahrg. 1882. Nr. 4-6. 8. Zum Münzfund
von Arnsberg. Von Ch. F. — Beiträge zu der städtischen Ptlünze
in Salzwedel. Von M. Rahrfeldt. — Die bisher irrthümüch dem
Herzog Wilhelm d. Jüngeren von Braunschweig - Lüneburg beige-
legte Kupfermünze der Stadt Celle. Von M. Bahrfeldt. — Münz-
funde. — Literatui'.
Blätter für Münzfreunde. Hrsg. von H. Grote. XVIII. Jahrg.
Nr. 101. 15. Mai 1882. 4. — Die von der kaiserl. Administration
in Bayern während der Jahre 1705 bis 1714 zu München und die
kaiserlichen 1713 und 1714 zu Augsburg geschlagenen Münzen. Von
J. u. A. Erbstein. (Schi.) — Literatur etc.
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover:
Zeitschrift etc. Band XXVIII. Heft 2. 1882. 2. — Ver-
einsangelegenheiten.
Naturforschende Gesellschaft in Emden:
66. Jahresbericht etc. 1880/81. 1882. 8.
Histor. Verein für das Herzogthum Westfalen:
Blätter etc. XIX. Jahrg. 1881. Meschede. 8. Die Pfarrei
Elspe im Kreise Olpe. Von F. X. Schrader. — Kirchliche Re-
stauration des Herzogthums Westfalen am Ende des 30jährigen
Krieges. Mitgeth. von Dr. Hacte. — Das Kirchdorf Schüuholt-
hausen und seine Filialen. Von F. X. Schrader. (Forts.) — Burg
und Kirche in Grevenstein. Von Dr. Tücking. — Die Arnsberger
Markgenossen, insbesondere die neuerdings in die Geschichte ein-
geführte Curtis Arnsberg und die angeblich von dieser herkommen-
den Edelherren von Arnsberg. Von F. J. Pieler. — Urtheil in der
Aufruhrsache der Bürger zu Brilon gegen den Kurfürsten, die Raths-
wahl betr. 1797—1802. — Stiftungs - Urkunde des Altars St. Ni-
kolai in der Pfarrkirche zu Werl 1453.
Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande:
Jahrbücher, Heft LXXII. Bonn, 1882. 8. Die Consularfasten
vom Tode Domitians bis zum 3. Consulate Hadrians. Von Dr. As-
bach. — Die römischen Militärstrafsen des linken Rheinufers: e. von
Xanten bis Nymwegen. Von J. Schneider. (Mit Abbild.) — Ein bei
Köln gefundener Grabstein eines Veteranen der XX. Legion. Von
H. Düntzer. (Mit Abbild.) — Statuette eines römischen Kaisers auf
Schlofs Rheinstein. Von Dr. H. Dütschke. (Mit Abbild.) — Zwei
Federzeichnungen aus dem X. Jhdt. Von Dr. H. Otto. (Mit Abbild.)
— Eine Münzsammlung aus röm. Zeit. Von F. van Vleuten. (Mit
Abbild.) — Ein Silber -Medaillon des Crispus. Von dems. (Mit
Abbild.) — Ein römisch-germanisches Hügelgräberfeld bei Rheindalen.
Von C. Konen. — Kleinere Mittheilungen aus dem Provinzial-Mu-
seum zu Bonn. Von E. aus'm Weerth. (Mit Abbild.) — Römische
Befestigungen zwischen Obernburg und Neustadt. Von Seeger. —
Kufstafel des Meisters Eisenhuth. Von E. aus'm Weerth. (Mit Ab-
bild.) — Literatur. — Miscellen.
Ahtiquar.-historischer Verein zu Kreuznach;
Zu dem Willehalm Ulrichs von Türheim.... Von Dr. 0. Kohl.
Halle a/S. 1881. 8. 71 Stn.
Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier:
Jahresbericht etc. von 1878—1881. 1882. 4. Gesellschafts-
naehrichten. — Das Coemeterium St. Eucharii. Nachgelassene Ab-
handlung vom Domcapitular v. Wilmowsky. Hrsg. von Dr. Kraus.
(MitTaf I— III.) — Das Plateau von Ferschweiler bei Echternach.
Von Dr. C. Rone. (Mit 1 Taf ) — Der Grabstein des Stator C. Ju-
lius Primus im Museum zu Trier. Von Dittlinger. — Drei römische
Villen bei Leutersdorf, Mechern und Beckingen. Von F. Hettner.
(Mit 3 Tafeln.) — Das rumische Grabmonument gegenüber von Born.
Von dems. — Fränkische Grabstätten bei Palzem a. d. Mosel und
bei Beuren. Von dems. — Des Metzer Abtes Riherus Einleitung
zu der vita s. Martini und Loblied auf die Stadt Metz. Mitgeth.
von Dr. R. Decker.
Historischer Verein des Kantons Thurgau:
Thurgauische Beiträge. 22. Heft. 1882. 8. Vereinsangele-
genheiten. — Ein Beitrag zur Geschichte des thurgauischen Schul-
wesens von den ältesten Zeiten bis zur Entstehung des Kantons
Thurgau 1803.
Thurgauisches Urkundenbuch. Hrsg. auf Beschlufs u. Veran-
staltung dess. Vereines. Zweiten Bandes 1. Heft. Vom Jahre 1000
bis zum Jahre 1150. Frauenfeld, 1882. 8.
Antiquarische Gesellschaft in Zürich:
Anzeiger i. Schweiz. Alterthumskunde. 1882. Nr. 2. 8. Zwei
Bronzemesser von Mellingen und Genf Von B. Räber. — Fund
eines römischen Altars in Brugg. Von Dr. A. Schneider. — Bronze
aus Baden. Von H. Blümner. — Wandgemälde in der Italien.
Schweiz — neue Funde. Von J. R. Rahu. — Fagadenmalerei in
der Schweiz. (Forts.) Von S. Vögelin. — Zur Statistik schweizeri-
scher Kunstdenkmäler. (VII — VIII : Glarus u. Graubünden.) Von
J. R. Rahn. — Miscellen. — Literatur.
Mittheilungen etc. XLVI. Das Schlofs Vufflens. Zürich, 1882.
4. 25 Stn. u. 4 Tafeln.
Societe royale Beige de geographie ä Bruxelles:
Bulletin etc. SLxieme aunee. 1882. Nr. 2. u. 3. Mars — Juin. 8.
Section historique de l'iustitut R. G.-D. de Luxem-
b 0 u r g :
Publications etc. Annoe 1881. XXXV. (XIII). 1882. 8.
Gesellschaftsangelegenheiten. — Table chronologique des chartes
et diplömes relatifs ä l'histoire de Fanden pays de Luxembourg.
— Marie de Bourgogne et Maximilien d'Autriche. (Du 6. janvier
1477—27. mars 1482.) Par F. X. Würth-Paquet. — Philippe -le-
Bel sous le tuteile de son pere Maximilien. (Du mars 1482 — fin
d'aoüt 1494.) Par le meme. — Die Belagerung der Festung Lu-
xemburg durch die Franzosen unter Marechal de Crequi im Jahre
1G84. (26. April — 4. Juni.) Von Arth. Knaflf. — Der älteste
Kreuzweg des Luxemburger Landes. Von Joh. Engling. Mit Abb.
— Ausgabenregister des Abtes Winand von Echternach (1440 —
1448.) Von Dr. N. van Werveke.
Provinciaal Utrechtsch geuootschap van kunsten
en wetenschappen :
Verslag van het verhandelde in de algem. vergadering ....
gehouden d. 21. Juni 1881. Utrecht, 1881. 8. Aantekeningen . .
. . in de sectie-vergaderingen gehouden d. 29. Juni 1880
u. 21. Juni 1881. -Utrecht, 1880 u. 81. 8. Geschiedenis van de
Kerspelkerk van St. Jacob te Utrecht, door Ihr. Mv. H. F. van
Riemsdijk. Uitgegeven met oudersteuning van het .... genoot-
schap van kunsten etc. Leiden, 1882. gr. 4. VIII u. 330 Stn.
213
Anzeiger
für Kunde der deutschen Vorzeit.
214
Societe hollandaise de sciences ä Harlem:
Archives Neerlandaises etc. Tome XVII. 1. mid 2. livraison.
Harlem, 1882. 8.
Kongl. Svenska vitterhets historie och antiqu. aka'
demie :
Manadsblad. Nionde och tionde argängen. 1880 und 81. 8.
Stockholm, 1881 u. 82. 8.
Finska fornminnesforening :
Tidskrift etc. V. Helsingissä. 1882.
Smithsonian Institution in Washington:
Anual-Keport etc. . . 1880. 1881. 8.
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Korrespondenzblatt etc. V. Jahrg. 1882. Nr. 5 u. 6. Her-
mannstadt. 8. Zur Geschichte des Aufstandes der Sachsen gegen
den König Karl Robert i. J. 1324. Vo G. D. Teutsch. — Privi-
legia curiae parochialis Alczinensis. Von J. Michaelis. — Ein
Rechtsfall aus dem vorigen Jahrhundert. Von H. Herbert. — Volks-
u. Kinderlieder, Reime und Sprüche. II. Von J. Michaelis. — Die
Morgondai in Grofs- Schenk. — Die Hermannstädter Buchdrucker
und Buchhändler. Von Fr. Teutsch. — Die siebenbürgisch - deut-
schen Namen der Haustiere und was damit zusammenhängt. (Forts.)
Von G. F. Marienburg. — Aberglauben. — Kleine Mittheilimgen.
— Literatur. — Vereinsnachrichten. —
Archiv etc. N. F. XVII. Bd. 1. Hft. Hermannstadt, 1882. 8.
Geschichte des ev. Gymnasiums A. B. in Hermannstadt. Von Dr.
F. Teutsch. — unter Oesterreichs Doppeladler. Kriegsgeschichtl.
Erinnerungen etc. Von G. D. v. Hermannsthal. (Forts.) — Einige
Aufgaben und Ziele unserer Geschichtsforschung und Geschichts-
schreibung. Von Dr. F. Teutsch.
Siebenbürgischer Museums- Verein :
Erdelyi Muzeum. IX. cvfoliam. 1882. 3.-6. z;lm. Klausen-
burg. 8.
Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen:
XX. Jhg. Nr. 1 — 4. Nebst der literar. Beilage. Redigiert von
Dr. Ludw. Schlesinger. Prag, 1882. 8. Der Kampf bei Sellnitz
(1438). Von L. Schlesinger. — Die kulturhistorische Bedeutung
des deutschen Städtewesens in Böhmen. Von Dr. E. Werunsky.
— Die Schlacht bei Brü.x 1421. Von Dr. Th. Tupetz. — Mate-
rialien zur Geschichte des Ascher Gebiets. Von Ileiur. Gradl. —
Materialien zur Geschichte deutscher Ausiedlungen im nördlichen
Mähren und Schlesien. Von Prof Dr. J. Loserth. — Die Choden
zu Pfraumbcrg. Mit Benützung der Materialien aus dem Nachlasse
von M. Pangerl zusammengestellt von demselben. (Mit 1 Karte)
Ferdinand Stamm. Ein Lebensbild von Anton Aug. Naaff. tSchl.)
— Künstler der Neuzeit Böhmens. Biogr. Studien von Prof. Rud.
MtlUer. X. Josef A. Kranner. — Die Rosenberg'sche Bibliothek
und Wenzel Bfezan. Von Adolf Berger. — Zweiter Nachtrag zum
Brüxer Stadtbuch. Von L. Schlesinger. — Zur ältesten Geschichte
von Bilin. Von Beruh. Scheinpflug. — Das deutsche Volkslied in
Böhmen. Von Ant. Aug. Naaff. — Hans Kriesche's Chronik von
Böhmisch-Leipa. Von L. Schlesinger. — Die Capelle des gräflich
Clam-Gallas'schen Schlosses in Reichenberg. Von Rudolf Müller.
— Geschichte des Rittergutes und der Pfarre Lagau. Von Fr. S.
Mardetschlägcr. — Bernhard Schcinpfluf,'- Von Otto Lohr. — Mis-
cellen. Aus dem Sagenbuche der ehemaligen Herrschaft Königs-
wart. XI u. XII. Von Dr. Mich. Urban. — Die Burgruine Lausck.
Von L. — Waldsassener Gebiet in Böhmen. Von II. Gradl. —
Egers angebliche Verpfandung im Jahre 1213. Von dems. — Wohl-
habende Bürger deutscher Abkunft in böhm.-slavischen Kleinstädten.
(15. Jhdt.) Von Theod. Wagner. — Zur Herkimft der Schlicke.
Von H. Gradl. — Literatur. — Vereinsangelegenheiten
Kaiserl. Akademie d. Wissensch. in Wien:
Anzeiger etc. Jhg. J882. Nr. X — XIII. Sitzungen der philos.-
historischen Klasse vom 19. April — 17. Mai 1882.
Anthropologische Gesellschaft in Wien:
Mittheilungen etc. XII. Bd. (Der neuen Folge II. Bd.) Hft. I.
882. 4. Bericht über die II. Versammlung österreichischer An-
thropologen und Urgeschichtsforscher am 12. — 14. August 1881 zu
Salzburg. Erstattet von Dr. Much. (Mit 1 Tafel).
Herald. -gene alogischer Verein ..Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. 18 u. 19. 1882. 8. Vereinsangelegen-
heiten. — Zur Geschichte des sächsischen Rautenkranzes. Von
F. K. (Mit Abbild.) — Bürgerliche Wappen. — Unedirte Quellen.
III. Pocksteiner von Woffenbach. — Literatur. — Anfragen. —
Vereinsaugelegenheiten.
K. k. üsterr. Museum f. Kunst u. Industrie:
Mittheilungen etc. XVII. Jahrg. 1882. Nr. 201 und 202.
Wien. 8. Gutenberg und die Erändung der Buchdruckerkunst.
Von Ed. Chmelarz. — Die slavische Hausindustrie. Von Dr. F.
Krsnjavi. (Schi.) — Die Tiroler Glasmalerei 1877—1881. Von
Dr. A. Jele. — Zur Frage der Erhaltimg der öffentlichen Denk-
mäler. Von Dr. A. Bauer. (Schi.) — Die Jubiläumsfeier der
Wiener Buchdruckerkunst. Von E. Ch. — Gutenberg und die Er-
findung der Buchdruckerkunst. Vortrag von E. Chmelarz. (Schi.)
— Die keramische Abtheilung im Oesterr. Museum. Von J. Fol-
nesics. (Frts.) — Literatur. — Kleine IMittheilungen.
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereins-Blatt. II. Jahrg. 1882, Nr. 11. 8. Das Projekt
für die AViederherstellung des romanischen Portales von St. Ste-
phan. — Vereinsangelegenheiteu.
Wissenschaftlicher Club in Wien:
Monatsblätter etc. Hl. Jhg. Nr. 8 u. 9. 15. Mai u. 15. Juni.
1882. 8. Mit der aufserordentl. Beilage Nr. VI. — Literatur etc.
Naturwissenschaftl. Verein für Steiermark in Graz :
Mittheilungeu etc. Jhg. 1881. 8. Vereinsangelegenheiten. —
Erdbeben in Steiermark. Von R. Ilörnes.
Christlicher Kunstverein der Diöcese Scckau:
Der Kirchenschmuck etc. XIII. Jahrg. 1882. Nr. 5 und 6.
Graz. 8. Das Cistercienser- Kloster und die Kirche zu Neuberg.
(Schi.) — Die kirchliche Bau-Tradition hinsichtl. der Centralbauten.
(Forts.) — Praktische Winke über kircliKohe Wandmalerei. Von
K. Atz. — Zweierlei Restaurieren. — Die Vision Ezechiels, ge-
malt von Raftael. — Notizen.
Tcriiiisclite Niichrioliten.
98) Couservator Orgle r hat in der Folge über die Nach-
grabungen bei Völs berichtet, dafs man östlich von Vüls auf ein
eigentliches Urnenfeld sticfs, worauf bis nun 5G Gräber blofsgeicgt
wurden, die jedoch nicht in einer regclmäfsigen Reihenfolge angelegt
waren. Die Urnen st;\nden auf Steinplatten und waren meist auch
mit solchen bedeckt, oft auch mit Steinen umstellt, häufig durch das
darauf lastende Gewicht zerdrückt. In den Urnen fanden sich aufser
21Ö
Anzeiger
für Kunde der deutscheu Vorzeit.
216
den Knochenresten verbrannter Leichen verschiedene Beigaben,
z. B. in den meisten zwei lileine Thongefafse , eines davon schalen-
das andere becher- oder krugformig. Die Form dieser aus freier
Hand gearbeiteten Geföfse ist gefiülig, die Oberflache glatt und durch
Beiigengung von Graphit geschwärzt. Nebst den Strich- und Linien-
Ornamenten kommen zwischen concentrischen Ringen auch Buckeln
vor, die von innen herausgedrückt wurden. Unter den Beigaben
waltet die Bronze vor: Haarnadeln, Messer von geschweifter Form,
Armringe aus kantigem oder rundem Draht, Gürtel, Haken, Kett-
chen, Ringe Gewandnadeln, meist sehr beschädigt oder zu Klumpen
zusammengeschmolzen; dann fanden sich auch Halsbänder aus Glas-
und Thonperlen, letztere mit Querlagen aus rothem Glasschmelz,
aber vielfach zerstört.
Von Ziergegenständen hat sich auch noch das Stückchen einer
feinen Goldspirale erhalten. Am interessantesten sind zwei Gefäfse
aus dünn gewalztem Bronzeblech, eine flache Schale (IG Cm. im
Duixhm.) mit einfachen Linien- Ornamenten und Spuren von Ver-
goldung und ein stark verletztes zierliches, vasenartiges Gefäfs mit
ringsumlaufenden Kreisen aus kleinen getriebenen Buckeln. In
einigen und zwar den römischen Gräbern fand mau Reste von eiser-
nen Beigaben, darunter zwei pfriemenartige Instrumente.
Unter den Fundobjecten vom Martinsbüchel führt Professor
Wieser, der die Grabungen leitet, zwei Bronzefibeln auf, wovon
eine Charnierfibula das Schlufsstück am Fulse nach vorne umgebo-
gen hat.
Auch fand man bei den Ausgrabungen in Zierl eine 8 Cm.
hohe schöne Statuette aus Bronze, einen Fechter vorstellend, dessen
Rechte eine zackige Keule über dem Haupte schwingt, dann ein
kleines Bronzeschälchen, das am Rande stark beschädigt war. Da
die von Professor Wieser angestellten Nachgrabungen bei Vüls
vom Ferdinandeum subventioniert wurden, kamen die Funde in die-
ses Museum.
Die Resultate dieser durch die ersten Funde beim Bahnbau
angeregten und in der Folge von Professor Wies er wissenschaft-
lich geleiteten Grabungen sind von grofsem Interesse u. zw. insbe-
sonders dadurch, dafs nun auch so weit südlich Uruenfelder consta-
tiert sind. (Mitth. d. k. k. Centralcom. z. Erf. u. Erh. d.
K. u. bist. Denkm. VIII. Bd. 2. Hft.)
99) Der Central - Commission ist vom Conservator Berg er der
Bericht über einen gröfseren prähistorischen Fund zugekommen,
der in neuester Zeit in Dux gemacht wurde. Derselbe nimmt aus
doppeltem Grunde ein hochwichtiges Interesse in Anspruch und
wird in Fachkreisen ein vollkommen berechtigtes Aufsehen machen;
denn erstens stellt derselbe einen sogenannten Massenfund vor, einen
vergrabenen Schatz, und wenngleich ähnliche Funde schon gemacht
wurden, so gehurt doch ein Fund von so bedeutendem Umfange,
wie der Dux er, zu Seltenheiten. Wie bedeutend derselbe sein
mufs, erhellt zur Genüge daraus, dafs er an Fibeln allein über 200
Stück, an Ringen aber 40 Stück, an Armringen mehr als 400 Stück
zählt. Es ist überflüssig, darauf aufmerksam zu machen, welche
Masse von Material zu Studien und Vergleichungen derselbe dar-
bietet.
Sodann ist es ein besonders glücklicher Umstand, dafs der Fund
einer Periode und, wie es scheint, ihrer schönsten Blüthenzeit ange-
hört, die bis jetzt in den Museen noch sehr wenig vertreten ist,
dennoch aber die wichtigste für die Kenntnifs der Kulturentwicklung
des Alterthums in Nord- und Westeuropa zu werden verspricht.
Die Gegenstände des Duxer Fundes gehören nämlich der sogenann-
ten La Tone-Periode an, die in die letzten Jahrhunderte der römi-
schen Republikzeit und in den Anfang der Kaiserzeit fällt und des-
halb nach einem Berichte des Dr. Much an die Central-Commission
von so grofser Bedeutung ist, weil sie nach der Ansicht der meisten
Forscher eine Periode barbarischer Kulturentwicklung bildet. An-
fangs in den Funden mehr auf den Westen (La Tene und Tiefenau
[Schweiz], Alesia [Frankreich] etc.) beschränltt und darum für
eine gallische Emanation angesehen, finden sich ihre Spuren nun-
mehr auch zahlreicher im mittleren und östlichen Europa und ganz
insbesonders in Böhmen. (Daselbst.)
100) Conservator Sterz berichtete, dafs im Februar gelegent-
lich der Grabungen eines Kellers beim Braubause in Znaim nächst
des Heidentempels , in der Nähe von 2'» Meter davon, mehrere
Gegenstände gefunden wurden, welche, aus prähistorischer Zeit stam-
men, wie Knochen, Gefäfsscherben (1 ganzes Gefäls), Wii'tel, durch-
löcherte Stein- und Thonkegel, zwei Bronzereife, Meifsel etc., Haar-
nadeln; dieser Fund ist nicht unwichtig, er bestätigt die auf die
nördliche Lage gegründete Vermuthung, dafs Znaira auf dem Terrain
einer alten Ansiedlung stehe. (Daselbst.)
101) Conservator Grufs machte Mittheilung, dafs während
der letzten Jahre in der Umgegend von Leitmeritz vier Stein-
beile der älteren Keilform beim Ackern gefunden wurden. Urnen-
funde ergaben sich in der Actien-Zlegelei, in Wirbitz, Lobositz,
Lukawitz, Tschischkowitz. Auf der Ziegelei scheint übrigens eine
förmliche Begräbnifsstätte mit Reihenanlage bestanden zu haben. In
einem Grabe in Tiunbautiz fand man zwar keine Gefäfse, doch
Kuochenüberreste und drei Bronzeringe im Lehm 2 Meter tief,
davon einer um das Schienbein lag. (Daselbst.)
102) Bei der Bauschanze in Zürich haben, wie in Nr. 3 des
Anz. f. Schweiz. Altthkd. mitgetheilt wird, neuerdings die Bagger-
arbeiten wieder zahlreiche Pfahlbaureste zu Tage gefördert, die, so-
weit sie werthvoll sind, dem Museum daselbst einverleibt worden sind.
103) Soltau (Provinz Hannover), 20. Juni. In den ersten Tagen
des Juni hat man bei dem Dorfe Hambostel verschiedene Alter-
thümer aus- mehreren Hünengräbern an das Licht gezogen. In
einem Hügel fand man ein 390 mm. langes Bronzeschwert, dessen
Heft leider nicht erhalten geblieben ist, weil dasselbe wahrscheinlich
aus Holz bestanden hat ; jedoch sind noch die Nieten am Griff zum
Theil gut erhalten. Die Breite der zweischneidigen Klinge beträgt
30 mm. Daneben lag eine aus Feuerstein geschlagene und nicht
geglättete Lanzenspitze von 115 mm- Länge und 30 — 45 mm. Breite.
In anderen Gräbern fand man eine Bronzenadel von 95 mm. Länge,
einen Bronzedolch von 125 mm. Länge und 20 mm. Breite, eine
Lanzenspitze oder ein Messer von 55 mm. Länge imd 15 — 25 mm.
Breite, ein 70 mm. langes Bruchstück eines Bronzeringes und ein
Stück einer Urne. Aus der Wölbung der Scherben zu schliefsen,
bat die Urne an der betrefleuden Bruchstelle eine Oeffnung von
80 mm. Durchmesser gehabt. Ganz deutlich kann man die beiden
dunkleren Schichten unterscheiden, die von innen und aufsen nach
dem ersten Trocknen der Urne hinangelegt sind. Die Urne ist
nicht auf der Töpferscheibe gefertigt und auch nicht gebrannt
worden. Die Ilauptbestandtheile sind Thon, Quarz und Feldspath.
Die Grüfse der Gräber ist eine schwankende; über einzelne Grab-
stellen sind Steine aufgehäuft, darüber ist dann Sand geworfen, der
mindestens 100 m. weit hergeholt worden ist; denn derselbe ist
ein anderer, als der der nächsten Umgebung. So gleichen denn
217
Anzeis-er für Kunde der deutsehen Vorzeit.
218
viele dieser Hügel ganz den keltischen Urnenhügelu. — Knochen-
überreste sind bis jetzt nicht gefunden ; Kiefernkohle ist in einigen
Stücken vorhanden. (Bremer Nachrichten, Nr. 171.)
104) Auf der Insel Born ho Im, auf welcher besonders seit
Beginn dieses Jahrhunderts schon so manche reiche Alterthums-
funde gemacht worden sind, ist vorige Woche wieder ein Schatz
gefunden worden, der zu den reichsten seit vielen Jahren in Däne-
mark überhaupt gemachten Funden zu rechnen ist. Bei der Un-
tersuchung eines im Kirchspiel Ibsker belegenen Begräbnisses aus
dem Steinalter fand nämlich der Lehrer Jürgensen aufser verschie-
denen weniger bemerkenswerthen Geräthschaften folgende Gold-
sachen: einen d'/sZoU langen, aus silberlegiertem Golde bestehenden
Barren im Gewicht von 300 gr. , sowie 29 römische Goldmünzen,
welche zusammen 127,8 gr. wiegen ; der Metallwerth dieses Fundes
beträgt gegen 1000 m. Von den Münzen haben sechs am Rande
ein Loch, so dafs dieselben wahrscheinlich als Schmucksachen ge-
tragen worden sind. Die Münzen sind geprägt theils unter den
oströmischen Kaisern Theodosius IL, Martianus, Leo, Zeno und
Anastasius (408 — 518), theils unter den weströmischen Kaisern Pla-
cidus, Valentinianus III. (425—455) und Glycerius. — Während das
königliche Münzen- und Medaillenkabinet die Münzen erhielt, wurde
der Goldbarren dem altnordischen Museum überwiesen. Letzteres
erhielt gleichzeitig noch einen anderen Goldfund aus einem Hünen-
grabe bei Skive, bestehend aus einem Spiralarmringe von doppeltem
Golddraht und im Gewicht von 20,6 gr.
(Bremer Sonntagsblatt, Nr. 24.)
105) An der hochinteressanten Fundstätte am Berge Hradist
bei Neuhütten Nizburg, die mehreren Sammlungen ihre Reichthümer
zugeführt hat, sind, wie die Mittheilungen der k. k. Centr.-Comm.
f Kunst u. hist. Denkm. berichten, auch im Jahre 1881 wieder
merkwürdige Gegenstände gefunden worden, die meist in die Samm-
lung des Kunsthändlers Lehmann in Prag übergegangen sind : kleine
menschliche Köpfe von Thon und Stein, zwei kleine bärtige Köpfe
von Bronze, klassischen Ursprunges, ein Bernsteinfigürchen und ein
Eisenfigürchen, zwei starke Thonringe, Armbändern ähnlich von circa
9 cm. Durchmesser, der eine mit Buckeln, der andere mit zwei
Marken und mehreren Thiergestalten, zwei Platten von einer schwar-
zen pechartigen Masse mit Reliefabdrückcn, die eine kreisrund, die
andere oval, wie solche sich auch in der jetzt an das k. k. naturhist.
Museum in Wien übergegangenen Sammlung des Direktors (irofse
in Neuhütten finden sollen, die gleichfalls aus Funden von Hradist
besteht, ein knopfartiges Anhängsel von Gold, ein goldenes Blatt
(wol von einem Kranze).
106) Ueber einen merkwürdigen Grabfund von Ulfa, in der
Nähe von Schotten, berichtet die Darmstädter Zeitung und nach
ihr der Giefsener Anzeiger, dafs Herr Fr. Kofler aus Darmstadt
gebeten worden war, die gröfsten Grabhügel der dortigen Gegend
die bei 45,8 m. Umfang eine Höhe von 1,57— 1,85 m. hatten, zu
öffnen, und dafs in denselben in mehreren Schichten und verschie-
dener Bestattungsart eine Anzahl Leichen gefunden wurden mit
theilweiso sehr interessanten Beigaben von Speerspitzen , Bronze-
nadeln, Gefäfscn, Armbändern u. A. von meist vorzüglicher Erhaltung.
107) Karlsruhe. Bei Ettlingenweiher (einem in der
Nähe von Ettlingen am Abhang des Gebirges liegenden Dorfe)
wurden Ende Mai dieses Jahres beim Umpllügcn eines Feldes in der
Tiefe Reste von altem Mauerwerk gefunden. Auf Veranlassung des
gi-ofshcrz. C'onservators der Alterthümcr in Karlsruhe angestellte
Grabungen legten die Fundamente eines Hauses blols, dessen römi-
scher Ursprung durch zahlreiche dabei aufgefundene Fragmente
von römischen Ziegeln (leider ohne Stempel), Heizröhren, Wandbe-
wurf mit farbiger Bemalung, sowie durch eine Schale von Terra
sigillata und das Bruchstück eines bronzenen Schlüssels bewiesen
wurde. Es wurden die Grundmauern von 4 Gemächern aufgedeckt,
in deren einem noch fast vollständig der Boden erhalten war, ge-
bildet aus 4 — 5 cm. dicken, 30 cm. im Geviert haltenden Ziegeln,
die in einen Cementgufs eingebettet waren. Ein anderes der Ge-
mächer, gleichfalls mit den Resten eines Ziegelplattenbodens, lag
ungefähr 50 cm. tiefer als die übrigen. Die beiden Seitenwände
dieses Raumes waren doppelt, indem vor der aus Bruchsteinen be-
stehenden 60 cm. dicken Aufsenmauer eine Mauer aus Ziegeln
30 cm. dick aufgeführt war. Der zwischen beiden Wänden in ihrer
ganzen Ausdehnung sich hinziehende leere Raum, etwa 18 cm. breit,
stand durch Kanäle mit dem Innern Zimmerraum in Verbindung.
War dies eine Vorrichtung zum Trockenhalten der Wände oder
eine Heizanlage? (Corresp.-Bl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch.
u. Kunst 7.)
108) In W[indisch wurden anläfslich einer Strafsenkorrektiou
ornamentische Steine als Theile eines Tempels' der alten Vindonissa
ausgegraben. (Anz. f. Schweiz. Alterth.-K. Nr. 3.)
109) Solothurn. Wie die „Soloth. Volksztg." berichtet, stiefs
man in Laupersdorf, unweit der Stelle, wo die alte Kirche stand,
auf Ueberreste eines römischen Baues. Man fand Falzziegel, Mo-
saik, Mauerwerk etc. Bereits früher hat der Fürsprech Amiet in
seiner über den an der gleichen Stelle gefundenen Denkstein han-
delnden Broschüre die Vermuthung ausgesprochen, es sei in der
Nähe eine römische Niederlassung gewesen. Auch auf der südl.
Seite des Dorfes, wo der Sage nach ebenfalls ein Kloster stand,
sind Falzziegel und Mauerüberreste aufgedeckt worden.
(Anz. f. Schweiz. Alterth.-K. Nr. 3.)
HO) Nördlich von Laupen stiefs man auf diverse Gegenstände
aus der .Römerzeit, wie Münzen, Waffen, Gefäfse und Knochen.
Es ist anziuiehmen, dafs in der Umgebung eine römische Station
gewesen ist. Die Gegenstände sind nach Bern gekommen.
(Anz. f. Schweiz. Alterth.-K. Nr. 3.)
111) Rottenburg, 18. Juli. Bei der Fundamentlegung des
neuen Magazingebäudes hinter der hiesigen Strafanstalt wurden, in
körnigem Sandstein ausgeführt, der behelmte Kopf eines Kriegers
imd ein weiterer, weiblicher Kopf gefunden, die unzweideutig auf
römischen Ursprung hinweisen. Der Fund ist dem k. Lapidarium
in Stuttgart Übermacht worden.
(Staatsanzgr. für Württemberg, Nr. 166.)
112) Berlin. Ein Fund römischer Münzen ist vor kur-
zem in den Besitz des Märkischen Museums gelangt. Bei einer
Nachgrabung am Fufse der Fuchsberge, nahe dem Lichtenberger
Kietz, also in der Gegend "östlich und nahe dem Frankfurter und
Stralauer Thor, wurde, wie das „Tgbl." mittheilt, eine kleine, leider
zerbrochene inid später verloren gegangene germanische Urne von
Eiform und in derselben Lederrestc gefunden, welche einem Beutel-
chen angehört zu haben scheinen. Darunter lagen acht römische
Kaisermünzen aus Bronze, von denen nachträglich durch spielende
Kinder vier verschleppt zu sein scheinen, wenigstens bisher nicht
ermittelt werden konnten. Die anderen vier Münzen gehören an :
dem Mark Aurel (161-180 n. Chr.), dem Galerius Maximinianus
219
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
220
292—311), dem Caracalla (211—217) und dem Schwager Constan-
tins des Grofsen, Licinius dem Aelteren (307—318).
(Correspdzbl. d. Gesammtver. d. deutscheu Geschichts- u.
Alterthumsver., Nr. 6.)
113) Im Mai 1882 wurde vou einem Laudmanu auf einem Felde
bei Rosenau (Burzenland) gefunden ein Aureus von Kaiser Galba,
Gr. 7'2 schwer, Vorderseite: Imp. Ser. Galba Caesar Aug., lorbeer-
bekränzte Büste des Kaisers mit Feldherrnmantel, rechtshin ; Rück-
seite : Diva Augusta, stehende Livia, linkshin ; in der Rechten eine
Opferschale (patera), in der linken ein Scepter haltend.
(Korrespondenzbl. d. Ver. f. siebenb. Laudesk., Nr. 7.)
114) Mainz. In den Ruinen der alten Peterskirche im
Gartenfeld sind bis jetzt elf Steinsärge geöffnet worden, ohne dafs
darin etwas anderes als Knocheu wäre gefunden worden. Zwei
verzierte Sargdeckel sind bereits in das Museum im eisernen Thor
gebracht worden. Die Bearbeitung der Sarkophage ist verschieden ;
die Flächen erscheinen zwar, wie mau seither bei den schon länger
blofsliegenden Särgen auch beobachten konnte, meist mit Gruppen
von concentrischen Kreislinien bedeckt,' die in verschiedener Rich-
timg laufen ; aber während bei einigen diese Kreislinien länger und
flacher sind und durch Hiebe mit dem Zweispitz hervorgebracht zu
sein scheinen, sind andere kürzer, so dafs die Muster, welche die
Kreislinien bilden, kleiner sind und mehr auf die gleiche Sarkophag-
wand kommen, wie bei den erstgenannten. Man denkt unwillkürlich
an Bearbeitung mit einem anderen Instrumente mit axtähnlicher
Schneide. Man begegnet unter den soustigen bemerkeuswerthen
Einzelheiten auch der Aushöhlung am oberen Ende für den Kopf
der Leiche und den Eckleisten. Ein Schluls auf Gleichaltrigkeit
der Sarkophage und der menschlichen Ueberreste in denselben ist
natürlich in keiner Weise zulässig; Jahrhunderte hindurch wurden
römische, mero^-ingische , frühmittclaltrige Sarkophage zu neuen
Bestattungen verwendet ; wir finden noch Bestattungen in Steinsär-
gen, als längst keine mehr fabriziert wurden. Die Frage nach dem
Alter, der Form und Ornamentierimg und dem Gebrauch der Steiu-
särge gehören zu den archäologisch interessanten, aber auch 'manche
Räthsel darbietenden. (Darmstädter Ztg., Nr. 188.)
115) Jüngst wurden in Emmetschlo bei Wetzikon wieder
alemannische Gräber aufgedeckt. (Anz. f. Schweiz. Altthkde Nr. 3.
nach d. N. Z. Z. Nr. 125)
116) Mainz. In den letzten Tagen ward bei der Abgrabung
des Glacis vor der Spitze des Ravelins „Catherina Albani'' am
Neuthor ein Sarkophag freigelegt und sofort durch Herrn Platz-
Ingenieur und dem den Umbau leitenden- Ingenieuroffizier dem Vereine
von dem Funde Kenntnils gegeben , so dals sogleich an Ort Und
Stelle die Aufnahme und Beurkundung des Fundes erfolgen konnte.
Der Sarkophag, aus rothem Saudstein vom Main oder aus dem
Odenwalde gehauen, ist äufserst schmal und stellt sich durch die
Verschmälcrung nach dem Fufsende zu als ein Werk nachrömischer
Zeit dar. Am Kopfende hat man ein erhöhtes Lager stehen lassen,
so dafs nur bis auf 34 Centimeter Tiefe herausgehauen ist. Auffal-
lend ist, dafs auf dem schmalen Sarkophag aus rothem Sandstein
ein nur „angespitzter" , viel gröfserer und breiterer Deckel aus
Kalkstein lag. Zu diesen Merkmalen einer Bestattung, die sich
in tumultuarischer Weise eines beliebigen vorgefundenen Materials
bediente, stimmt auch der Inhalt des Steinsarges ; Reste einer Kinder-
leiche ohne alle Beigaben, verkehrt in den Sarkophag gebettet. Auf
die Nachwirkung römischer Tradition in der Bestattungsweise deutet
die Einbettung der Leiche in zwei Kalkschichteu hin. In der Nähe
werden Reste von römischen Gefäfsen in Thon und Terra sigillata,
sowie einfach in die Erde bestattete Knochen gefunden. Weitere
Funde werden diese umfassenden Umbauten wohl noch zweifellos
ergeben. (Darmstädter Ztg., Nr. 188.)
117) Aargau. In Baden wurde die von der Sage ins heid-
nische Alterthum zurück versetzte und den hl. drei Königen ge-
weihte Kapelle bei den grofsen Badern abgebrochen. Dieselbe
stand unter der Protection der Gemahlin des Kaisers Albrecht
(t 1313) und später unter dem Schutze der Königin Agnes von
Ungarn. Beim Abbruch der Kapelle und des Thurmes hat man
nichts weiter gefunden. (Anz. f. Schweiz. Alterth.-K. Nr. 3.)
118) Metz. Die Restaurierung der historisch äufserst merk-
würdigen, aus dem 11. Jahrhundert stammenden Templerkapelle ist
angestrebt worden und nunmehr gesichert, nachdem für diesen
Zweck auch aus Landcsmittelu ein erheblicher Beitrag bewilligt
worden ist. Die Herstellungsarbeiten sollen derartig beschleunigt
werden, dafs der Bau noch in der laufenden Saison vollendet sein
wird. Die Wiederauffrischung der an den Wänden entdeckten
Malereien ist leider aus technischen Gründen unausführbar.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquit.-K. Nr. 13.)
119) Köln, 17. Juli. Das Dach vom hohen Chor des Domes ist
nun vollständig niedergelegt, und man hat damit begonnen, einen
eisernen Dachstuhl aufzusetzen. Bis das Dach wieder fertig, ver-
sieht ein flaches Nothdach aus Asphaltpappe den Dienst. Die Re-
stauration desjenigen Theiles am Südthurme des Domes, wo ehe-
mals der Krahnen stand, ist bis zum Fufse desselben vorgeschritten ;
nur noch einzelne Steine sind einzufügen. Auch mit der Freilegung
des Domes wird nun rasch Ernst gemacht. In der nächsten ge-
heimen Sitzung werden sich die Stadtverordneten mit diesem Gegen-
stande befassen. Wie der ,,Allg. Anz." vernimmt, sind sechs oder
sieben Häuser zum Niederlegen in Aussicht genommen. Von dem
südlichen Ende der Westfronte wird nach Osten zum Domhof eine
Linie gezogen, und der von dieser Linie nördlich liegende Häuser-
komplex, die ehemalige Mädchenschule und vier andere Häuser,
sollen beseitigt werden. Sodann lautet der Vorschlag dahin, auch
an der Westseite des Domes, vou der Litsch auf Fettenhennen zu,
zwei Häuser niederzulegen. Ein Eigenthümer, Besitzer mehrerer
Häuser am Domhof, fordert 300,000 m.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 333.)
120) Freiburg in Breisgau. Vor zwei Jahren berichtete
ich über die beabsichtigten baulichen Veränderungen in der St.
Martinskirche, jetzt zweiten oder , .unteren" Pfarrei, früher Gottes-
haus des Franziskanerklosters, welches Berthold Schwarz beherbergt
haben soll. Heute kann ich Ihnen die Vollendung sowohl der äu-
fseren Restauration, als auch der inneren, ebenso reichen wie stil-
gerechten Ausschmückung melden, welche der unermüdlichen Thä-
tigkeit und den gründlichen Kenntnissen des erzbischöflichen Bau-
meisters Bär, sowie der lobenswerthen Opferwilligkeit der Gläubigen
zu danken ist. Prächtige Glasmalereien aus den Werkstätten der
einheimischen Firma Helme sind besonders hervorzuheben. Mit
grofsem Eifer wird an Wiederherstellung der in den früheren Belager-
ungen zerstörten Theile des Domes gearbeitet ; so erhielt der-
selbe kürzlich aus dem Atelier des tüchtigen Glasmalers Beüer in
Heidelberg ein wirkungsreiches gröfseres Fenster, Stiftung des hie-
sigen Rentners H. Heydt Vanotti von Flammern, in dessen Auf-
trage derselbe Künstler ein zweites ausführt, welches das Münster
mi
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
m
in Alt-Breisaeh zieren soll , nachdem dieses herrliche Denkmal der
Gothik völlig restauriert sein wird. Das jedem Besucher Freiburgs
wohlbekannte Kaufhaus ist in neuem Farbenschmucke entstanden;
auch hat sich ein Comite gebildet um auch dem grofsen Kaisersaale
die alte Pracht zu verleihen. Das Rathhaus wurde, nach Cartons
des äufserst begabten Malers J. Geiges mit Fresken geschmückt,
was viele Privateigenthümer veranlafste auch ihre Häuser im Ge-
schmacke des Mittelalters bemalen zu lassen. Möge dieser rege
Eifer für Erhaltung der Denkmäler einer vergangenen Zeit und
die Kunstschöpfungen der Vorfahren noch lange in der schönen
Dreisamstadt wach bleiben. H. P.
121) Die Somitags-Beilage zur „Maj'ener Volkszeitung" (Nr. 27)
bringt die Nachricht, dafs eine Restauration der bei Forst auf
dem Maifelde gelegenen, während der zweiten Hälfte des fünf-
zehnten Jahrhunderts erbauten sogenannten Schwanenkirche
bevorstehe. Jeder Freund unserer mittelalterlichen Architektur,
welchem die kleine dreischiffige Hallenkirche zu Gesicht gekommen
ist, wird diese Kunde willkommen heifsen. In dem 1853 erschienenen
neunzehnten Hefte der „Jahrbücher des Vereins von Alterthums-
freunden im Rheinlande'' findet sich eine eingehende historische und
beschreibende Abhandlung über das Kirchlein , welcher zwei Bild-
tafeln beigegeben sind, aus der Feder des Herrn Dr. A. Reichen-
sperger, in dessen „Vermischte Schriften über christliche Kunst"
(S. 111 — 121) dieselbe sich aufgenommen findet. Man liest dort
u. a. was folgt: „Wie wohlthuend auch die äulsere Erscheinung der
Kapelle, abgesehen von ihrem Verfalle, ist, so fühlt man sich den-
noch bei dem Eintritt in's Innere durch dessen Schönheit wahrhaft
überrascht. Ohne irgend einen prunkenden Aufwand macht es den
Eindruck der höchsten Zierlichkeit , so harmonisch geordnet sind
alle Theile, so fein gefühlt und scharf geschnitten sind die Profi-
lierungen, so keck und zugleich sicher alle Werke des Meifsels."
Weiter heilst es dann: ,.üie so sinnig angelegten, von Meisterhand
so schmuck ausgestatteten Hallen , vormals ein Bild des reinsten
Einklanges, tragen zur Zeit allerwärts Vernachlässigung, Zerstö-
rung, Verfall zur Schau." Der mit dieser Darstellung verbunden
gewesene dringende Aufruf, auf die Erhaltung und die Restauration
des Kunstdenkmals Bedacht zu nehmen, ist leider während der
Dauer von nahezu dreifsig Jahren unerhört geblieben und dadurch
die Aufgabe eine weit schwierigere und kostspieligere geworden.
Hoffentlich gestaltet sich die nunmehr endlich beabsichtigte Restau-
ration zu einer umfassenden, conservativcn, wahrhaft kunstgerechten.
(Kölnische Volkszeitung, Nr. 199.)
122) Im alten Rathhause zu Lindau befinden sich zwei Säle,
deren Wände und Decken in Holzverkleidung ausgeführt sind. Im
grofsen Saale waren die gewölbten Riemendecken unverändert ge-
blieben. Im kleineren Saale dagegen hatte das ganze schöne Holz-
werk später — unbekannt wann ? — einen dicken Anstrich mittelst
weifser Kalktünchc erhalten. Der Magistrat hat jetzt die häfsliche
Kalktüncho entfernen lassen und dabei wurde eine überraschende
Entdeckung gemacht. Von den Dielen der Riomcndecko waren die
beiden in der Mitte befindlichen Dielen mittelst angenagelter Bretter
nach aufsen geschlossen. Als man diese Bretter wegnahm, zeigten
sich darunter aufserordcntlich schiine eichene Ilolzschnitzwerke,
jedes 8 m. lang und 22 cm. breit, welche als Füllungen oder Friese
zwischen die spütgothischen Riemen eingelassen waren. Das eine
Fries stellt in reizenden Verschlingungon Weinreben dar, das andere
den Kampf des Ritters St. Georg mit dem Drachen, welcher letztere,
getödtet, am Ende des kräftig gehaltenen Bildwerkes von einem
munteren Afi'en fortgeschleift wird. Manche begrüfsen das unge-
wöhnliche Vorkommnils als ein gutes Zeichen dafür, dafs das alte,
ehemals reichsstädtische Lindauer Rathhaus nun einer stilgerechten
Renovation und fröhlichen Auferstehung in Bälde entgegengehen
wird. (Südd. Presse u. Münch. Nachr., Nr. 193.)
123) In einem an der Nordseite des Chores der Augustiner-
kirche von Frei bürg gelegenen Räume ist der zerstört geglaubte
Grabstein des Johannes von Düdingen wieder aufgefunden
worden. Die kräftige Reliefdarstellung zeigt die lebensgrofse Figur
eines betenden Ritters. Sein Haupt, das auf dem Topfhelme ruht
und der Körper sind mit einem Kettenharnisch bewehrt. Darüber
trägt der Ritter einen faltigen Waffenrock, an der Linken Schild
und Schwert. Zwei Säulen mit Blattkapitälen tragen einen von
Fialen flankierten Spitzgiebel. Der untere Theil der Figur ist zer-
stört. Ohne Zweifel befand sich am Fufse derselben die Inschrift,
welche die vonRaemy de Bertigny herausgegebene »Chronique Fribour-
geoise« du XV!!*!™" sifecle (Frib. 1852) p. 229 mittheilt : »anno Do-
mini 1325 16 Calendas Januarii obiit Joannes de Tudingen dictus
Velga.« Der Grabstein soll in das _Kantonalmuseum übertragen
werden. (Anz. f. Schweiz. Alterthumsk., Nr. 3.)
124) Man schreibt aus Krems, 16. Juli: Wie bereits mitge-
theilt, wurden vom hiesigen Stadtpfarrer Dr. Anton Kerschbaumer
in dem an den hiesigen Pfarrhof anstolsenden Passauerhofe
Frescobilder entdeckt. Diese Bilder wurden nun von einem
eigens hieher gesandten Ausschufsmitgliede der k. k. Central-Com-
mission für Erhaltung von Denkmälern, Herrn Eduard Baron v. Sa-
cken, genau untersucht und vom kimsthistorischen Standpunkte aus
als werthvoU anerkannt. Dieselbeu stammen aus der sogenannten
Uebergangsperiode vom romanischen zum gothischen Stile und
stellen, soweit sich dies bisher bestimmen läfst, äsopische Fabeln
dar. Eine dieser Darstellungen enthält die bekannte Fabel vom
Wolf und dem Lamm. Die Frescobilder, welche aus dem 14. Jahr-
hundert stammen, werden soeben von Herrn Conservator R. Rosner
für die Mitthoilmigen der k. k. Central -Commissiou abgezeichnet,
und ist Hoffnung vorhanden, dals die üriginalzeichnung dem im
Entstehen begriffenen Museum der Stadt Krems gewidmet bleibt.
Die ihres Alterthums wegen interessanten Bilder werden tagtäglich
von Einheimischen und Fremden besucht.
(Allgem. Kuustchronik, Nr. 29.)
125) Nürnberg, 13. Juli. Vor kurzer Zeit wurden in der
Kirche zu Diedenhofen bei Mkt. Erlbach, in welcher die Grabstätte
derer von Leonrod sich befindet, unter einer Kruste von mehreren
Anstrichen, an der Längsseite des Schiffes alte Fresken aus dem
13. Jahrhundert durch Herrn Professor Eberlein dahier entdeckt.
Es sind dies im Ganzen o Gemälde, welche Illustrationen aus dem
Leben der Kaiserin Kunigunde darstellen. Das eine zeigt den Tod
derselben mit dem Engel des Gerichts, eine Waage haltend. Das
zweite Gemälde stellt Kaiserin Kunigunde und Kaiser Heinrich, auf
Thronsesscln sitzend dar , erstere eine Geldschüssel zur Auszahlung
der Bauarbeiter des Baraberger Doms auf dem Schofs haltend.
Was das diitto Gemälde vorstellt, ist schwer zu erkennen.
(Korrespondent v. u. f. Deutschland, Nr. 315.)
126) Graubüudcn. Die vielbesprochenen Todesbilder im bi-
schöflichen Palaste in Chur sind glücklich in das neu eingerichtete
Rhätische Museum daselbst übertragen worden, und die Aufstellung
derselben in einem hellen Räume kann als eine recht gelungene
2i3
Auzeisjer für Kunde der deutseheu Vorzeit.
224
bezeichnet -(Verden. Auch die Frage über die Eutstehungszeit scheint
nunmehr erledigt zu sein, üekauntlich hat Sal. Vögelin („Die Wand-
gemälde im bischöfl. Palast in Chm", herausgegeben von der An-
tiquai-ischen Ges. in Zürich 187S) diese Bilder Hans Holbein d. J.
vindiziert, während Woltmann (Kunstchi-onik" XHI, 1878, Nr. 12
—15) und Rahn („Sonntagsblatt des Bund" 1878, Nr. 12—15) sich
für eine spätere Entstehung, der Letztere in den Vierziger Jahren
des 16- Jahrb., entschieden. Diese Annahme wird bestätigt durch
die soeben erfolgte Entdeckung des bisher unbeachteten Datums
154b, ein Fund, der, zusammengehalten mit den Nachrichten, die
Vögelin S. 67 u. f. aus Lemnius, Niger und Sebastian Münster
bringt, von endgültig entscheidender Bedeutung ist. Das Datum
ist mit arabischen Ziffern auf einem Täfelchen gemalt und dieses
in die Ornamentik hineingezogen, welche den senkrechten Rahmen
zwischen den Bildern des Kaisers und der Kaiserin oben, der al-
ten Frau und des Wucherers unten schmückt.
(Anz. f. Schweiz. Alterthumsk., Nr. 3.)
127) Der in der Gottorfer Schlofskirche befindliche, reich ge-
schnitzte Fürstenstuhl von Beginn des 17. Jahrb. wird nach einer
Mittheiluug des Königl. Preufs. Staatsanzeigers auf Kosten der
Regierung durch den Bildbauer H. Sauermann aus Flensbui'g
restauriert.
128) Basel. In der St, Johann-Vorstadt fand man am 18. April
auf einer Privat-Liegenschaft einen Topf mit 3 — 400Ü alten Silber-
münzen, wie berichtet wird, aus dem 11. — 13. Jahrh. Etwa 2000
von denselben sind baslerisch-bischöflichen Ursprungs, die übrigen
stammen aus verschiedenen Städten und Herrschaften. Diejenigen
Stücke, welche für die Münzsammlung von Werth, sind dem Museum
geschenkt worden. Achilles Burckhardt wird über den Fund, dessen
Gewicht etwa 2 Pfd. beträgt, näher berichten.
(Anz. f. Schweiz. Alterthskde. Nr. 3.)
129) Hersbruck. Bei dem Abbrechen von alten Gebäuden hat
man eine Gold- und verschiedene Silber -Münzen gefunden, auf
ersterer das Bildnifs des Markgi-afen Friedrich mit der Jahrzahl
1500. (Korresp. v. u. f. D. Nr. 355.)
130) (Eine Tabakbibliothek.) Alles was bisher über Ta-
bak geschrieben und gedruckt worden, hatte der jüngst verstorbene
Engländer Mr. Bragge gesammelt. Diese kuriose Spezialbibliothek
kam jüngst in London unter den Hammer. 30 Lebensjahre hatte
der Sammler auf diese Kollektion verwendet ; sie war ziemlich voll-
ständig und umfafste u. A. 17 starke Faszikel oder Bände allein
an Broschüren, Stichen, Pamphleten etc.
(Ausstell.-Ztg. d. bayr. Landes-Austell. z. Nbg. Nr. 59.)
131) Jena. Hier waren am 23. Juni Minister der thüringi-
schen Staaten zu einer gemeinschaftlichen Berathung vereinigt. Ge-
genstand derselben war die Aufnahme eines Inventars der in diesen
Staaten vorhandenen historischen Kunstdenkmäler und Bauwerke
durch eine besonders dazu zu ernennende Kommission von Sachver-
ständigen. Es ist eine völlige Uebereiustimmung erzreit worden, so
dafs baldige Inangriffnahme dieser Mafsnahme, die sehr bedeutende
Beiträge zur deutschen Kultur- und Kunstgeschichte ergeben wird,
zu erwarten steht.
(Zeitschr. f Museol. u. Antiquitätenkunde, Nr. 13)
132) Bern. Am 1. Mai wurde in den Lokalitäten der früheren
mineralogischen Sammlung und des alten naturgeschichtlichen Mu-
seums das antiquarisch-historische Museum eröft'net.
(Anz. f. Schweiz. Alterthumskde., Nr. 3.) .
133) Fr ei bürg (in der Schweiz). Das unter Leitung des
Herrn Prof. L. Graugier neu eingerichtete Kantonalmuseum soll
demnächst eröffnet werden.
(Anz. f. Schweiz. Alterthumskde., Nr. 3.)
134) Eine der reichhaltigsten und kostbarsten Privatsamm-
lungen, die Deutschland noch besitzt, jene des Kauftnannns Johan-
nes Paul in Hamburg, reich an Kirchengeräthen der romanischen
und gothischen Periode in getriebenem Metall, Email, Elfenbein,
sowie an Gläsern und Krügen, insbesondere Majoliken des 16. Jahr-
hunderts, an Limogesemailen und reich durch gebildete kleine
Geräthe des 16.— IV. Jahrh. kommt im Monate September bei Lem-
pertz in Köln zur Versteigerung. Voraussichtlich werden sich
Kunstsammlcr und Museumsvorstände aus allen Ländern einfinden
und Deutschland wieder um manches seltene Stück ärmer werden.
Erfreulicher Weise hat der hamburgische Senat 50,000 m. zu An-
käufen für das Gewerbemuseum bestimmt.
Jahresconferenz des Verwaltungsausschusses.
Die diesjälu-ige Versammlung des Verwaltiingsausscliusses des germanischeu Nationalmuseums wird
Dienstag, den 26. September uud am l'olgeudeu Tage liier statlfmden, wozu alle Betheiligten liiedurcli freuudlichst
eingeladen werden.
Das Direktorium des germanischen Nationalmuseums.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nui-nberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Nürnberg;. Das Äbozmement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Postconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 2ifl.-Fuss
oder 6 31.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für
Neue Folge.
AMEICiER
DE«
England bei 'Williaing & Norgate, 14 Hen-
rietta - Street Covent - Garden in London;
für Nord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
AJle für das gennan. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
Bionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
\
Neunundzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAN DES fiERMANISCUEN MlSEllIS.
Septeiuber.
VVisseDScliaflliclie Witüieiliiiiüeii.
Sebastiau Lindenast's Inventar.
Zu wis.ion villi kuiit g'ethau sei allermenigklieh als
vf absterben Sebastian Lindenasts und Anna seiner haus-
frauen seligen burger zu Nurmberg- durch die erbern
Fetter Yischer vnd Hannseu Schongauer als von der
Obrigkeit der erborn horrn der obristen Vormund wittib
vnd Waisen verordente vnd aufserkorue voiniuiul ge-
dachts Lindennasts vnd seiner eewirtiu seligen verlassen
vnniündigen kyiinder Jacob vnd Helena genannt in ab-
wesen (AbwesenheU) Sebastian Lindennasts als des el-
tisten sons vf anzaigung Sebalden Lindennasts der itz-
gedachteu vormunder pllegkynnd eeleiblicher liruder ver-
müg diser lieblichen stat Nurmberg relbrmation vnd da-
rinn verleibter Statuten ain permennten inuentari aller
vnd yeder gedachter beder eeleut vcrlafsner guter vf-
gericht, welchen Petter Viseher als der oberst vormund
zu seinen hannden genomen. als aber vf absterben ge-
dachts Petter Vischern seligen von den erbern herrn
obenannten obersten Vormunden neben dem pleibenden
vormunil Daniel Paunuin zu ainem mitvormund gesetzt,
weiche in crafft irs ampts den inuentari von Pettern Vi-
seher seligen verlassen wittib vnd sonen erfordert, sie
auch derohalben vor den obersten vormund wittib vnd
Waisen beclagt, welche dann anzaigt, das sie von kaimun
inuentario wi.ssen haben, dariunb auch die itzgedaditen
Vormund vmb den inuenlarium beclagl, in welchem ain
vrtheil vnnd entschied .Montags nach Kungundcn 13. Seiil.
i\\\K r,li,,.^,,.^) lauffeunden äfl. jars ergangen, ncmlich souer
(sofern) die beclagten an aidsstat augeloben, das sie den
angezogen inuentarium nit beyhanden haben den geuer-
lich nit abthun '), auch nit wissen, wo der sey vnd wann
sie den finden oder erfareu, das sie denselben den cla-
genden anzaigen oder anntworten (aushmuUijen) wollen,
so soll es darbei pleiben etc. wie dann solche vrlhail im
manuale nr. 20 fo. 12. eingeschriben ist, darauf sie dann
solcher vrthail volg thun vnd derselben gemes angerürt
haben vnnd aber inen vormundern aus pilligkait vnd
vermög irs ampts gebürt widerumb ain inuentari aller
obgedachter beder eeleut vcrlafsner guter vfzuriehten,
damit sie (wo ir pflegkynnder zu iren vogtparn (mün-
dii/eii) jaren komen) denselben rechnung Hiun könnten,
das si in cralft irer schuldigen pllicht sonderlich aus be-
uelh der obersten vormund wittib vnd waisen ain inuen-
tari aller vnd yeder hab vnd guter aus der alten copei,
so erstmalcn als der permennt inuentari vfgericht ge-
macht worden ist, widerumb vfgericht vnnd dieselbig
treulich beschriben haben, wie von stücken «u stücken
hernachuolgt.
Item erstlich die erbschaffl der bchausung in der
neuen gassen zwischen Sebalden Wagners vnd St. Mai-
senpuchs heusern gelegen, daran die aigenschafft sampt
zwaien gülden statwerung vnd sechs gülden gattergelts
Leonharden Tuchers ist, die vbernias (l'eber.'^chii.s'.s-) durch
die geschwornen vnderkeufTel erbs vnd aigenus vmb
1) niclit in böser Absicht, hinterlistig beseitigen.
m
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
228
sechsunduiertzigk gülden, mer die erbschafft an dem
haus vnd garten zum Gosstenhof gelegen , daran das
aigen sampt dreyen gülden reiuisch Wolfen Pömers se-
ligen gescheffts erben ist, die vbermas angeschlagen
ymb hundert gülden, item an par seh äfft: gold thut
vierundsechtzigk gülden , mer füuffzeheu gülden vnge-
risch thut reinisch in müntz zwenundzw'aintzigk gülden
ain halben, mer zweu goldguklen gelten vngeuerlich
reinisch thut drei gülden , mer an müntz als zwellTeru
thut ainundneuntzig gülden, mer patzen thut viertzeben
gülden, item an Silbergeschirr : zwen hofpecher -)
bede gewegeu ain marck vier lot, mer ain pecher vf
ainem runden fusfs gewegen ain marck ain lot, die marck
angeschlagen vmb sibeu gülden drei ort (Viertelf/uldcu)
thut summa sibenzeheu gülden siben pfund zwenund-
zwaintzigk pfening. item an clainoten: ain schwartz
samennte porten mit silberem vergultem beschleg ange-
schlagen vmb zwen gülden, mer zwen schwartze porten
mit kupfferen vergultem beschleg vmb ain halben gül-
den, ain peuttel sambt ainer messerschaiden mit silber
beschlagen vmb drei ort, mer ain sametes peutelein umb
anderhalb pfund, ain korallen patteruoster mit silbern
pollen (Kugeln) vnd ainem silbern vergulten sant Jör-
gen vmb annderthalben gülden, ain kalzendonien patter-
uoster geschnitten mit ainem silbern agnus dei vmb ain
halben gülden, mer zwen grün ringles patternoster mit
koraln knopffen vndermarcken vmb ain halben gülden,
mer' ain plabs patternosterlein mit ainem gar claiuen sil-
bervergulten sanct Sebastian vmb drei grosch, mer zwai
kupfferne vergulte gebellein vmb drei grosch, ain fut-
teral darinn siben löffel mit kupferem vnd vergultem be-
schleg vmb sechs groschen, ain weifs glas mit kupfferm
vergultem beschleg vmb ain halben gülden, item an
allerley zyngeschirr als kaudeln, schusseln, delern vnd
anderm zusamen gewegen ain zenntner vnd ainund-
dreissigk pfund, angeschlagen das pfund vmb sechs und
zwaintzigk pfening thut dreitzehen gülden vier pfund
zehen pfening. an allerlei messing werck als pecken,
leuchtern, sprützen, mersern vnd anderm zusamen ge-
wegen funffundsechtzig pfund, zu vierzehen pfennig an-
geschlagen thut drei gülden funff pfund vier pfening. an
allerlei kupfferwergk als hanndpecken, wasserstützen,
kupfferlingen ''), hefen vnd anderm zusamen gewegen
zwayunddreissigk pfund zu zwelfF pfening angeschlagen
thut anderthalben gülden, item ein giefsfalkhalterlein *)
mit zynem beschleg angeschlagen vmb funff gülden, an
claideru: item ain schwartze hosacken mit sohwartz-
kropffem futter angesehlagen vmb acht gülden, mer ain
schwartzen rock mit alltem schwartz kropffenn ^) futter
vmb vierthalben gülden, ain kemler '') rock mit fuchs-
ruckem futter vunderzogen vmb funif gülden, ain allten
kamlen rock mit altem fuehsem futter vmb zweu gülden,
ain schwartzer ainfacher rock vmb zwen gülden, ain ain-
facher kemler rock vmb ain gülden, ain schetters leib-
recklein mit rauhem futter vunderzogen vmb ain halben
gülden, ain alts kemleins röcklein on ermel vmb drithalb
pfund, mer drei wammes, ain alts par hosen, ain lideres
geses vmb anderthalben gülden, ain leibpeltz vmb drei
pfund, ain wuUen leibrock vmb drei pfund. item frauen-
c leid er: ain schwartze arrefsschauben mit sechs sil-
bern vergulten knöpifeu vnd schwartzem samet ver-
prembt vmb funff gülden, mer ain leberfarbe schauben
mit weifs kropffen futter angeschlagen vmb zwen gülden,
mer ain ainfache schauben vmb ain gülden, mer ain
ploben wuUen rock mit zwai par gespern vnd rotem sa-
mat verprembt vmb dritthalben gülden, mer ain schwar-
tzer schaubenrock mit fuuff silbern vergulten knopffen
vmb drei gülden ain ort, ain schwartzer wuUer manntet
mit roter seiden ymb vierthalben gülden, ain arreser
schwartzer manntet mit schiler seyden, vmb anderthalben
gülden, ain lannger schwartzer manntet mit schwartzer
seiden vmb anderthalben gülden, ain kurzer mannsmann-
tel vmb drei gülden» mer ain kurtzer manntel vmb ann-
derthalben gülden, ain alte kropffen kursen (Peh) vmb
drei pfund, ain schwartz wuUes ain schwartz Zwilches
vnd ain schwartz atlases goUer vmb funff pfund, ain
schwartzes pireth (Barett) vnd ain laidkappen ') mit aim
zipffel vmb ain halben gülden, ain alts atles wammes
vmb drei pfund. Item an p e t h g e w a n n d t e n : ain spon-
peth, ain strosack, ain federvnuderpeth, ain hauptpolster,
ain haubtküssen, ain deckpeth, ain himel vber ain peth,
alles angeschlagen vmb ailff gülden, mer ain sponbeth,
ain strosack, ain federvnnderpeth, ain haubtpolster, ain
haubtküfs, ain deckpeth zusamen angeschlagen vmb sechs
gülden, mer ain sponbeth, ain strosack, ain federvnnder-
peth, ain haubtpolster, ain haubtküs, ain deckpeth vmb
vier gülden, mer ain kynndspethlein, ain federpethleiu,
ain deckpethlein, ain haubtküfslein, ain lideres (ledernes)
küfslein vmb zwen gülden, mer drei kynndspethlein, ain
hauptküfs vmb zwen gülden. Item ann 1 einem ding-
lich (Weisszeuy) : sechs par guter gemainer leylach (Beti-
iuch) zu funff pfund das par angeschlagen thut drei
2) Hofbecher,' ein Trinkgeschirr. Grimm, Wbch. V, II, 1660. 5) von schwarzem Pelzwerk in Halsstücken. Grimm, Wbch. V,
3) kupferne Gefafse ; Schmeller-Fr. I, 1275. Grimm, Wörter- 2395, 2, c.
buch V, 2765. 6) Kamel, Kamelot, ein Zeug von Kameelhaaren. Grimm, Wör-
4) wol für Giefsfafskalterlein (Gicfsfafsbehälter), Wandschränk- terbuch V, 96.
chen mit Waschvorrichtung. Schm.-Fr. I, 1102. 1242. 7) Kapuze an einem Trauerkleide. Grimm, Wbch. VI, 677.
229
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
2B0
gülden vier pfund vierundzwaintzigk pfeuing, mer funff
par leilac-h zusamen angesehlagen vmb ain gülden, mer
drei gemanngter tischtücher vmb ain gülden funff pfund
drei pfening, mer drei hanffene tischtücher vmb ain gül-
den, mer funff schlechte tischtücher vmb drei ort, item
funff gemanngte hanutzwelen *) vmb ain halben gülden,
mer neun schlechte hannd(;)\velln vmb ain gülden,
acht fatschenli °) vmb ain ort. item funff mannshembdt
vmb funff pfundt, ain schwartzer kynndpethfurhanng vnd
ain kynndpethdeck vmb anderthalben gülden, item vier
rote schlair mit golden pleiden "') vmb funff gülden, mer
zwen weifs schlair vmb annderthalben gülden, mer zwai
gefitzte") halshembder vmb ain halben gülden, acht
paumwollene steuehlein ^-) vmb drei ort, drei grine steueh-
lin vnnd ein regenstürzlein ^^) vmb ain ort, ain guldes
pleidlein vf ain schlair vmb drei ]ifund funff pfening. et-
lich kynnds wintteln, westerhembdlein '^), wiekelpenndel
vnd anders vmb ain gülden, item zwen weis vnd zwen
rote schürtztleck vnili ain gülden, mer zwen rot sehürtz
vmb anderthalben gülden, vier weys kufsziechen vmb
drei pfund, vier vnnderhembdt vmb acht groschen, ain
gefitzts hembdlein vmb sibeu groschen, mer drei wulst-
hauben vmb ain pfundt, drei weisse goller vmb drei
groschen, zwei seydenpletter vmb drei pfundt, item zwo-
unduiertzigk ein flechses tuchs angesehlagen vmb dritt-
halben gülden, mer ainundzwaiuzigk ein wirckes '') tuchs
vmb drei ort, mer vierunduiertzigk pfund flachs ange-
schlagen vmb ain gülden drei ort, mer ainunddreissigk
ain halbs pfund ungesotlen garns angeschlagen vrrd) drei
gülden. Item an allerlei haufsgerath: ain Schreib-
tisch angeschlagen vmb drei ort, ain sidellein '") vmb
funff groschen, item ain faul spenpethlein "), ain feder-
pethlein, ain haubtpolsterlein. ein deck zusamen ange-
schlagen vmb drei gülden, mer zwei pannckpolsterlein,
zwai pannckküssen vmb ain halben gülden, item ain for-
der vnd hinderthail hämisch, mer ain vorderthail, zwei
par hcnndsehuhe, ein plechheublein, ain pannlzcr goller,
ain panntzer, ein armprust sampt ainer winden, ain wurff-
8) Handtücher; Schm.-Fr. II, 1176.
9) Fazinettlein (ital. fazzoletto), Tascbentuch, Tellerturh. Scbm.-
Fr. I, 780.
10) oine der Steinsclilciidcr {mlid. blide ; Schm.-Fr. 1, 325. Grimm,
Wbch. II, 991 ähnliche, über den Rücken herabfallende Verlänge-
rung und Verzierung des Schleiers. Schm.-Fr. I, 456.
11) kunstvoll gewebt; Grimm, Wbch. IV, 1, 2142.
12) der Stauch, die Stauche, Kopfbinde, Kopftuch. Schmellcr-
Frommann II, 722.
13) Sturz, ein Ueberwurf, eine Art Schleier; Schm.-Fr. II, 787.
14) Taufhemd ; Scbm -Fr. II, 1043.
15) aus Werg bereitet (mhd. wirkiu). Schm.-Fr. II, 983.
16) Sidel, Lade, Truhe, die zugleich als Bank dient, (lat. scdile).
Scbm -Fr. 11. 226
17) Faulbett, Spannbett; Schm.-Fr. II, 672.
hacken, alles angesehlagen vmb zwen gülden, mer zwo
alt hellenparten, ain sehwerdt, ain lanng messer vmb
drei pfund mer zwai sidellpölsterlein vnd ain lanng
pannckpolster vmb ain gülden ain ort, item ain grosse
trüben vff ainem fufs vmb ain gülden, mer zwo zilmes-
sig ^^) trüben vmb drei ort. mer zwo allte frühen vmb ain
halben gülden, ain panncktruhen vmb drithalb pfundt,
mer zwai alte trühelein vmb ain ort. mer ain trüben, ain
kelterlein *) vmb ain ort. mer ain werekkalter, ain frühen,
ain fufstruhen vmb ain gülden ain ort, mer ain schlair-
ledlein vmb drei ort, mer ain fufstruhen, ain schlairtrühe-
lein vmb drei pfund, mer ain kelterlein vmb ain ort, mer
ain neus kelterlein vmb drei pfund, item ain frühelein,
ain delerkorblein mit hultzen delern, ain aufhebschüssel
vmb annderthalb pfund, mer ain gemachsfuel, ain pre-
digstuel vmb annderfhalbe pfund, mer zwai deine ledlein
vmb drei groschen, mer ain alts sponbeth vmb ain hal-
ben gülden, mer ain schleiffstain, ain pressen vnnd etlich
alts gerumpelt angesehlagen vmb ain halben gülden,
mer ain drijiainer stuel. ain nider sessel, ain essigfesslein
vmb fuuffzehen pfening, mer funff gemalter tücher in
ram eingefasst angeschlagen vmb ain ort, zwai pUcher
das allt vnnd new tesfament vmb ain halben gülden,
zwo krausen '") mit kupffer beschlagen, vier weingleser,
ain scher, ain löffelkorb mit altegliehen löffeln vmb drei
grosch, mer ein alte kotzen (Rüclienkorb) vmb sechs
groschen. Item an küchengeredl: funffzehen pfanuen
gros vnd dein, gut vnd bös, sechs eisen lüffel, ain dri-
fus, ain rost, ain eisen offengabel, zwo cluppen (Feuer-
zangen), ain pratpfannen, ain pratspies, drew dein spies-
lein, drei gebelein, ain hackniesser, ain stUckmesser, ain
feuerzeug, ain multern, zwo lattern, funff kuch'enleuchter,
ain kuehenkalter, ain schüsselkorb mit etlichen hulzen
Schüsseln vnd delern zusamen angeschlagen vmb zwen
gülden, liier sechs schaff, ain waschpock'vmb drei gro-
schen, ain iiolzpoiel (Beil) vmb zwen groseiieu, ain
schlieffstain vmb ain ort, ain alte segeu vmb zwelff
pfening. Item allerlei werckzeug alts, als an hemern,
ampossen, stcmpfeln, kupffer, plei vnd aumlerm, erstlich
allcrlay eisess zeugs in der worekstuben gewegen zwen
zenntncr angeschlagen vmb acht gülden, mer neun hörn
anpas -°) gros vnd elain gewogen funffundsibenuzigk
pfund angoseblagen vmb socbslhulben gülden, mer vier
elain vnd gros stockschere gewegen sechsundfunfftzigk
pfund angeschlagen vmb annderthalben gülden, mer ef-
lieii gralisliekein. feyeln (Feilen), ger])eysen. sehabniesser
vnd seberlin ani;-esehlairen vmb drei e-ulden. mer eities
18) mittelmälsig, klein. Scbm -Fr. 11, 1114.
19) eine Art Krug; Schm.-Fr. 11, 13S0. Grimm V, 2093 ff.
20) ein an der Seite bornähnlicli spitz zulaufender Ambors.
Grimm IV. II, 1821.
231
Anzeio:er für Kunde dei* deutschen Vorzeit.
232
zeugs in der kammeru g-ewegen vierthalb zenntner an-
geschlagen vnib ailffthalben gülden, mer maissei, zirckel,
zanngen vnd annders gewegeu aehtzehen pfund ange-
schlagen vmb ain gülden, mer sibenundzwaintzigk gros
hemer vmb ain gülden funff pfund achzehen pfening, mer
rauhes kupffer scheuben vnd plech gewegen dreissigk
pfund zu aehtzehen pfening das pfund angeschlagen
macht zwen gülden ain pfund sechs pfening, mer ab-
sehnytten von messing vnnd kuplTerwerck vnnder ain-
annder gewegen zweu zentner zeheu pfund zu funff gül-
den den zenntner angeschlagen thut ailffthalben gülden,
mer vnausberaitter ") arbait gewegen vierundfunffzigk
pfund, das pfund vmb funffundzwaintzigk pfening tliut
funff gülden drei pfund, mer an alten kesseln in der
hütten gewegen sibenundsechtzigk pfuud zu aehtzehen
pfening angeschlagen macht vier gülden sechs pfund
aehtzehen pfening, mer etlich pleye kunst (Kunstwerke,
Vorrichtungen aus Blei) gewegen ain zenntner vnd siben-
zehen pfund zu acht pfening macht drei gülden sechs
pfund , mer alts plei gewegen vierundzwainzigk -pfund
zu siben pfening thut funff pfund aehtzehen pfening.
Item an aufsberaiter arbait erstlich vier prustpild ver-
silbert angeschlagen zu zwaien gülden thut acht gülden,
mer zwen gros vnd drei dein alterleuchter versi[Z]bert zu
r gülden angeschlagen thut funff gülden, mer vier grosse
ainrörige leuchter versilbert angesehlagen vmb funff
gülden, mer sechs gössen leuchter mit zwaien röreu ver-
silbert vmb funff gülden, mer vier getriben leuchter mit
zwaien rören versilbert vmb vier gülden, mer zwo kann--
del, zwo confectiru, ain becken versilbert, alles ange-
geschlagen vmb zwelff gülden, mer acht tischteler ver-
silbert, ain scheuerlein--) vergult bede angeschlagen
vmb funff gülden, mer ain clains kenndelein, zwei schel-
lein versilbert, beds angeschlagen vmb ain gülden, mer
ain mo[n]stranzen vergult, zwei paten versilbert, bede
stuck vmb drei gülden, mer ain tafeln mit den vierzehen
nothelffern versilbert vmb zwen gülden, mer drei deine
tefelein mit vnnser frauen leben vergult zu dreyen gül-
den angeschlagen thut neun gülden, mer ain tefelein mit
ainem kreuz vnd ölperg angesehlagen vmb zwen gülden.
Summa Summarum des gantzen inuentari thut sechfs-
hundert sechs und dreissigk gülden acht pfund sechs
pfening, doch protestiren vnnd bezeugen obenannten bede
Vormund, wo sie vber kurz oder lanng mer habe vnd
guter di hierein gehörten erfunden oder erfüren oder inen
durch ire pflegkinder oder annder anzaigt würden, das
sie dieselben nit minders als hierinn verleibte stück,
auch herein pringen anzaigen, beschreiben vnd damit
als treuen Vormunden zusteet vnd gepürt hanndeln wol-
len, alles in pester form.
Sebahl Limleunast hat disen inuentarium mit seinem
aid betheuert vor gericht am Mitwoch nach Ottmari den
17. Noiiembris 1029.
Aus dem Nürnberger Stadtarchiv (Invent. 3. Blatt
79—82).
Ueber den kunstreichen Kupferschmied und Vergol-
der Sebastian Lindenast, den Verfertiger der in Kupfer
getriebenen Figuren am Uhrwerk (,.Männleinlaufen") der
Liebfrauenkirche in Nürnberg, vergleiche man Lochner's
Ausgabe von Neudürfer"s Nachrichten etc. (in Eitelber-
ger's Quellenschriften für Kunstgeschichte X), S. 37—48,
wo auch auf S. 43 f. dieses Inventars Erwähnung geschehen.
Meifsen.
Loose.
Beitrit{L;e aus dcui geriiiaiiisolieii Miiseiiiu znr
Geschichte der Bewalt'uusig iiu ^littelalter.
XIX.
Eines der interessantesten Einzelstücke unserer Waf-
fensammlung i.st der hier in Fig. 1—4 abgebildete Helm.
FiL'. 1.
21) unvollendet. 22) Pokal, Becher; Schm.-Fr. II, 456.
Derselbe besteht aus zwei Stücken: der aus einem
gegen einen Millimeter starken Bleche getriebenen Haube
Anzeiger für Kuude der deutschen Vorzeit.
234
und dem aus einem ähnlichen Bleche getriebeneu Visiere,
welches an den Seiten der Stirue sich beiderseits um je
einen aufsen und innen mittelst eines flachen Kopfes ver-
nieteten Dorn dreht, so dafs es sich Fi
über die Stirne aufschlagen Uifst
(Fig. 1). Fig. 2 zeigt den Helm
bei geschlossenem Visiere von vorn,
Fig. B von der Seite, Fig. 4 von
rückwärts. Von einigen Beulen und
kleinen Beschädigungen abgesehen,
befindet sich der Helm in bestem
Zustande. Wenn er geschlossen
steht, hat er eine Höhe von 22 cm.
bei ein wenig geringerer Stirn-
breite. Da das Eisen sehr leicht
ist , beträgt das Gewicht nur 2,042
Kgr. Bei geschlossenem Visier um-
schliefst er den ganzen Kopf bis
zum Kinn und ruht auf dem Haupte, .
ohne den Schultern nahe zu kom-
men, so dafs also der Hals, für
welchen der Helm keine Deckung
bietet, besonderen Schutzes be-
durfte.
Die Geschicklichheit des Meisters,
Flu', a
aufgeblättert ist. Die Haube ist die alte Beckenhaube,
wie sie im 14. Jahrhundert üblich war, hier aber, im
Verlaufe der Fort^ntwickelung, der Kopfform nachgebil-
-2. det. Das Visier ist durch eine
scharfe Austreibung mit zwei Rei-
hen von je sieben runden Löchern
in der ilitte, durch je zwei darüber
und darunter liegende, nicht ganz
horizontale schmale Sehlitze, die
auf leicht herausgetriebene Wulste
treffen, und einen kürzeren, aber
etwas breiteren gezackten Schlitz
■/AI Unterst geziert. Da besonders
das Kinn sehr scharf getrieben ist,
so läfst sich deutlich erkennen,
dafs der Verfertiger, wie er der
Haube die Gestalt des Hinterhaup-
tes gegeben, so dem Visiere die
Gestalt eines fratzenhaften Gesich-
tes absichtlich geben wollte. Im
Inneren finden sieh um die Stirn-
i'iffnung herum, und von dort kreis-
trirraig gegen den Nacken bis in
die Nähe des unteren Randes herab-
14 Nieten, theils noch voll-
geliend
Vis- -I-
welcher die Haube aus einem Stücke in so vorzüglich
schöner Form getrieben, verdient die höchste Anerken-
nung. Für das Eisen selbst ist die Thatsache bezeich-
nend , dafs es am oberen Stirnrande des Visiers etwas
ständig. Iheils in Resten vorhanden, die so vorzüglich
an die Haube befestigt sind, dafs äufscriich keine Spur
von ihnen erscheint. Sie hielten ein Lederfuttor im Holme
fest, dessen Reste um die Nieteiiköpfe herum sieh noch
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
236
eriialten liaben. Aulserdem sind am unteren Rande über
dem Nacken zwei runde Löclier eingeschlagen. Es sind
natürlich deren zu wenig, als dafs daran gedacht werden
könnte, es sei das Ketteugeflecht einer Halsberge direkt
daran befestigt gewesen. Eher könnte man denken, dafs
dasselbe au einer flachen, nach der Form gebogenen
Schiene befestigt gewesen sei, die in diese Löcher mittelst
einiger Dorne eingriff und befestigt wurde. Zum Schlüsse
des Visiers dient ein Dorn, der durch eine (in Fig. 1 sicht-
bare) Feder hinausgedrückt wird, während ein Druck auf
einen aufsen befindlichen Knopf die Feder und damit den
Kie. 5.
Helmes, die zur Befestigung einer Helmzier und Helm-
decke gedient haben. Sie stehen je paarweise, so, dafs
durch sie die beiden Enden eines Drahtes oder Fadens
eingeschoben und innen zusammengeknüpft werden konn-
ten. Ein Paar steht auf dem Scheitel ; mit diesem un-
gefähr ein gleichseitiges Dreieck bildend, weiter rück-
wärts zwei Paare ; in der Linie des Randes drei Paare,
tiefer unten nochmals zwei Paare. Fig. 4 läfst diese
Lücher und ihre Stellung ersehen.
Die Zeitbestimmung des Helmes fällt uns sehr schwer.
Die absichtliche Imitation der Kopf- und Gesichtsform er-
Fitr. 6.
Dorn zurückdrängt, so dafs das Visier geöffnet werden kann.
Was dem Helm ganz besonderes Interesse verleiht,
ist der Umstand, dafs er noch deutlich erkennbare Reste
einer ehemaligen heraldischen Bemalung an sich trägt.
Die rechte Seite läfst Spuren von Rauten, den bayerischen
Wecken ähnlich , weifs und schwarz (? blau ?) erkennen.
Die linke Seite dagegen zeigt neben schwarzen Flecken
nur noch Reste eines rothen Grundes, der wol ehemals
auch eine heraldische Figur trug, von der jedoch absolut
keine Zeichnung mehr zu erkennen ist.
Ebenso interessant ist eine Reihe von Löchern des
sehwei't wesentlich die Bestimmung. Vollkommen zutref-
fende Parallelen sind uns auf alten bildlichen Darstel-
lungen nicht begegnet. Der weite, den Hals nicht de-
ckende, auf dem Kopfe wohl über einer darunter ge-
tragenen Beckenhaube schwebende Helm erinnert an
Siegeldarstellungen des 13. — 14. Jahrb. Aber die Helme
haben dort ganz andere Formen, und es dürfte schwer
werden, ein solch hohes Alter des Helmes zu behaupten,
wenn schon die Bemalung in heraldischen Tinkturen
auch dafür zu sprechen scheint. Näher treffen wir die
Sache, wenn wir die beiden Löcher am unteren Rande des
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
238
Nackens als dazu geeignet ansehen, dals ehemals ein
mehrfach geschobener Nackenschutz darin befestigt Avar,
so dafs der Helm dem Schlüsse des 13. oder Beginn des
16. Jahrb. angehören mufs. Auch da mufs aber ein mehr-
fach geschobener Halskragen angenommen werden , auf
dem der Helm ruhte.
Allerdings lassen die heraldische Bemalung und die
Löcher zur Befestigung der Helmzier alsdann darauf
schliefsen, dafs der Helm nicht zum Ernstkampf bestimmt
war, sondern zu Kampfspielen.
Der Helm wurde vor Jahren in bürgerlichen Händen
eines kleinen Städtchens in Bayern gefunden, gieng durch
die Hände mehrerer Antiquare und wurde "Von einem sol-
chen in Innsbruck für das iluseum erworben. Wir geben
in Fig. ö, auf ein Drittel des Originals verkleinert, aus
dem schon oft erwähnten Kampfbilde von 1302 im ger-
manischen Museum eine Gruppe aus dem Hintergründe
wieder,' die freilich, ihrer Stelle entsprechend, flüchtig be-
handelt ist, aber doch zeigt, dafs die Ritter — es ist
hier die Reiterei des Markgrafen Kasimir von Branden-
burg dargestellt — im Kampfe weder Helmdeckeu noch
Kleinode trugen. Auch ist zu sehen, dafs sie neben den
Stechhelmen ganz ähnliche trugen, wie sie schon in der
Handschrift von 1441 sich finden. Es ist aber die eiserne
Pferdedecke, das «Kreuzgelieger«, des einen Pferdes ein
neuer Beleg dafür, dafs man damals gerne Fratzenge-
sichter zur Ausstattung der Rüstungsstücke wählte. Auch
auf die Art der Handhabung der grofsen Sehwerter sei
nebenbei nochmals hingewiesen, -wie wir dies schon auf
Sp. 231 dos vorigen Jahrganges gethan haben.
Weniger Zweifel , dafs das Stück dem Beginne des
16. Jahrh. angehört, als beim vorigen kann bezüglich
der eisernen Haube bestehen, die in Fig. 6 wiederge-
geben, aber auch höchst interessant ist. Wenn wir früher
schon darauf hingewiesen haben , wie auch die Rüstung
theilweise dem Gange der Mode auf dem Gebiete der
Trachten folgte und im Beginne des 16. Jahrh. auch die
spitzen Schnäbel der Rüstungen , die einem Motive der
Giviltracht gefolgt waren, verlassen und die bürger-
liciieu breiten, kuhmaulartigen Schuhe in der Rüstung
eingeführt wurden, so haben wir hier eine Nachbildung
der Männerhaube, wie sie sowohl in vornehmen Kreisen
— Lukas Kranai-h gibt uns genügende Belege dafür —
als in den Kreisen der Landsknechte gelragen wurde,
als Rüslungstheil. Ol) freilich eine solche Haube im Ernsl-
kaiiipf vollen Schulz gewährte, ist fraglich; indessen hörte
der thatsächliche Schutz des einzelnen danuils auf. Jene
Bedeutung zu haben, wie früher, nachdem die Massen-
entwickUing eine gewisse Beweglichkeil verlangte und
•las Ful'svolk jene hohe Bedeutung erhaltim halte, die es
zur Zeit Maximilians besafs. DasGewictit beträifl 0,73öKgr.
Das Stück ist aus der Pickerfscheu Sammlung in das
Museum gekommen. Wenn auch zu seiner Ergänzung
das in den sichtbaren Löchern des Randes zu befestigende
Futter hinzugedacht werden mufs, haben wir doch durch
Andeutung eines Kopfes unsere Ansicht dargelegt, dafs
die Haube auf dem Kopfe zum Schutze der Hirnschale ge-
legen haben kann, dabei, ganz wie jene Hauben, denen
sie nachgebildet, das Hinterhaupt bedeckt haben mufs.
Nürnber«-. A. Essen wein.
Freiwillige Lieibelgensehaft .
Dem in dieser Zeitschrift (Jhrg. 1877, Sp. 56) mitge-
theilten Beispiele von ungezwungener Aufgabe des freien
Standes und fVeiwilliger Uebernahme der Leibeigenschaft,
lassen wir noch ein weiteres, vom Jahre 1442. aus dem
Archive des germanischen Museums folgen, woraus
ebenfalls ersichtlich ist, dafs die Leibeigenschaft durch-
aus nicht so hart die in ihr Schmarhtendeu drücken
mufste, als man heute noch vielfach annimmt, ja, dafs
die Vortheile derselben die Nachtheile überwogen und für
manche so viel Verlockendes hatten, dafs es sich dieselben
sogar noch etwas kosten liei'sen, um ihres freien Standes
ledig und der Leibeigenschaft tlicilhaftig zu werden.
Die Urkunde lautet wie folgt:
Ich Contz kir('hner von westheiu Bekenn offeuliehen
mit disem brief uor menclichen das ich für mich genomen
hau sulchen guten willen den die ersamen weisen myn
lieb herren der erlter rate der stat zu Rolennburg vff der
Tauber langzyt zu mir gehabt vnd noch haben dorvmb
vff sulchen guten Irost hon ich nut gutem willen vnd
rechter wissen mich den genannten mynen herren von
Rotennburg mit myuem eigenleib vnbeniUt vnd vnhe-
drungen freylich (in freier Weixe) zu rechtem eigen ge-
geben vnil sol vnd wil in (ihnen) jn allen dingen die
einem eigen nu^n zulhou schuldig vnd uerbuntlich sein
myn lebtag on alle furworl vnd andere eintreg vnd sol
vnd wil in auch alle jore vnd iglichs jors besundern von
mynen leib geben vnd jn iri' stewrstuben antworten (enl-
rie/iten) ilreissig pfennig werung vnd ein vasnachthun zu
rechter zeit. Auch hon ich jn dorzu uerniacht ein vas-
nachthun ewiger gult von vnd vff meinem Weingarten
der lauter frey eigen ist uor der leiten (lieriiabhiuin) zu
westheim jn der mark gelegen des vngeuerlichen bey
einem halben morgen ist mit seinen zugehorenden das-
sclb vasnachthun ich vnd mein erben in auch eins ydeu
jors besuuder zu rechter zyt antwcu'len sollen vnd on
allen jren schaden on all geuerde. zu vrkunde hon ich
lleissig ilie erbern- vnd ersamen gebeten wolfraiu geisscn-
dorffer vnd Hannsen winterberg bede zu Rolennburg ge-
sessen das sie jre jnsigel doch jn vml jren erben on allen
239
Anzeis'er für Kunde der deutscheu Vorzeit-
MO
schaden habeu gehanngen an disen brieff der geben ist
am dunderstag uor vnser fraweu tag Natiuitatis zu latin
genannt, nach cristi geburt Tausent vierhundert vud dor-
noch jn den zweivndviertzigisten Joreu.
Originalurkunde auf Pergament. Die beiden Siegel
sind ziemlich gut erhalten.
N ü r n b e r s.
Hans Busch.
Tiicbuiaclierstrike iu Buuzlaii 14SS.
Arbeitseinstellungen der Handwerker sind im schle-
sischen Mittelalter nichts ungewöhnliches. In Korns
Urkunden zur Geschichte des schlesischen Gewerberechts
kann man einiges dergleichen aus gröfseren Provinzial-
städten finden ; hier ein Beispiel aus einer kleineren :
sich in schwierigen Fällen bei den Löwenberger Schop-
pen Belehrung zu holen.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernicke.
»Lanifleum et kuapponum (!) Boleslaviensium.
Wir burgermeister etc. der stad L e w e u b e r g beken-
nen, das wir am nehsten moutage vor assumpciouis Marie
(1:2. August) ao. 1482 eynen gütlichen handel gehabt ha-
beu zcuiscben dem hantwerge der tuchmacher zcum
Bunczlaw an eyme vnd iren knappen doselbist am andern
teiln, nach beider teile vorwillunge etc. Haben wir wei-
ter dy knappen gefroget, sindmols das sy meyntlen vom
Bunczel weg zcuczihen vnd iren herren doselbst nicht
czu erbtin'), ap en^) ander knappen vmb sulch Ion, alz
sie en gegeben betten, erbten weiden, ap sy die selbigen
auch an irer erbt^) hindern weiden, haben dy knappen
vns hirvff geantwort, sie weiden irer keynen doran bin-
dern ■*), suuder vor weytern schaden künden noch weiden sy
keyme glowben^). Des begerten dy herreu der tuchmacher
vnd nicht dy knappen diese vorczeichenunge.« (Löwenb.
Stadtbuch, f. 63 b.) Die Tuchmacherinnung ist eine der
ältesten in Bunzlau. Die vorstehende Urkunde ist aller-
dings die einzige, welche ins lö. Jahrb. zurückreicht ; ge-
genwärtig besteht die Zunft nicht mehr. Ihr pergamen-
tenes, in Grofsoktav gebundenes Meisterbuch beginnt mit
d. J. 1Ö02 und ist bis 1860 fortgeführt. — Dafs die obige
Angelegenheit in ein Löwenberger ürkundenbuch zu
stehen gekommen ist, hat seinen Grund darin, dafs bis ins
16. Jahrb. hinein die Xachbarstädte angewiesen waren,
Zniu „Dreikreiizuiesser".
Als ich kürzlich die alten Lebkuchen- und Wacbs-
formen eines ehemaligen Lebküchners und Wachsziehers
dahier durchsuchte, gelangte u. a. auch ein alter, aus zwei
Stücken bestehender Model von Eichenholz — nach Aus-
sage des Lebküchners für sogen. Opferwachs — in meiue
Hände, welcher einst zum Giefsen eines Messers mit or-
namentiertem Heft und je drei erhabenen, gleicharmigen
Kreuzen auf beiden Seiten der etwas gekrümmten spitzen
Klinge diente. Die betreffenden, noch aus dem 17. Jahr-
hundert stammenden Formen sind 6 Cm. breit, 20 Gm.
lang, und mir fiel dabei gleich das in Deutschland sehr
geschätzte und als Zauberschutz sehr viel angewendete
sog. Dreikreuzmesser ein (s. Wuttke, der deutsche Yolks-
aberglaube, S. 123, 242, 233, 268, 283, 326, 348, 339, 387
u. 420). Dabei möchte ich hier an das bei Alpenburg
(Myth. u. Sagen Tirols 363) angeführte, auf der Klinge mit
I.N.R.I. und neun kleinen Halbmonden und eben so vielen
darüberstehenden Andreaskreuzchen bezeichnete, sogen.
Pinzgermesser, sowie an die zum Schutze der Moos Weib-
chen und »saligcn Fräulein" gegen den wilden Jäger und
die Riesen in die Stämme der gelallten Bäume eingehaue-
nen drei Kreuze einnnern. (Grimm, deutsche Sagen, II. Aufl.
I, 32 und Alpenburg, a. a. 0. 3.) Schliefslich sei noch
bemerkt, dafs ich bei meinen Waldwanderungen in Ober-
■ Steiermark — namentlich in der Gegend von Mürzzu-
schlag
viele Baumstrünke mit drei eingehackten Krßu-
') arbeiten -) ob (falls) ihnen. ') Arbeit. ') aber. '') bürgen.
zen vorgefunden habe , und dafs mir die Leute daselbst
sagten : die Holzknechte hauen, nachdem sie einen Baum
gefällt haben, diese Kreuze in den Stamm, damit die ar-
men Seelen, wenn sie die wilde Jagd verfolgt, darauf
rasten können.«*)
S 1 0 c k e r a u in Niederösterreich.
G. M. Blaas.
*) Nach J. G. Seidl, in Wolfs Zeitschr. f. deutsche Mythol. II,
32 verfolgt in Steiermark ,.das wilde G'jaid'' die Wildfrauen. Vgl.
die Eiben (— Seelen) bei Mamihardt, germ. Mythenforschungen 47,
297, 326, 455 u. 709.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZIM AXZEIGER FÜR KÜXDE DER DEITSCHEX VORZEIT.
1882. J\^ {^. , September.
Chronik des 2:ermanisclieii Museums.
Nürnberg, 25. August 1SS2.
Unser Unternehmen, die wichtigsten Skulpturwerke abformen
zu lassen und in Abgüssen die Geschichte der gesammten deutschen
Skulptur zur Darstellung zu bringen, findet freundlichen Anklang
und allseitige Unterstützung. Eine grofsartige und interessante Be-
reicherung dieser Sammlung hat Se. kgl. Hoheit der Grolsherzog
von Oldenburg dem Museum zugedacht, indem hüchstderselbe eine
Abformung der reich geschnitzten, im 16. Jahrb. entstandenen Decke
des grofsh. Schlosses zu Jever angeordnet und dem Museum einen
Abgufs als gnädiges Geschenk zugesagt hat.
Auch die Herren Gebrüder Grüner in Fürth haben dem Fond
für Gipsabgüsse einen Betrag von 100 m. zur Verfügung gestellt.
Das Verzeichnifs der für allgemeine Zwecke gespendeten Bei-
träge weist neben andern willkommenen Geschenken eine freund-
liche Gabe von 100m. von Herrn Fabrikbesitzer E.Merkel in Els-
lingen auf.
Der lebhafte Besuch unserer Sammlungen hält noch immer au,
ja hat sich theilweise noch gesteigert. Es vergeht kein freier Tag,
an welchem nicht 3000 — äOOO Personen ,die Anstalt besucht,
während an einzelnen nicht freien Tagen bis zu 500 Personen das
Eintrittsgeld entrichtet haben , so dafs der Besuch sich in jüngster
Zeit auf durchschnittlich 10000 Personen in der Woche gehoben
hat. Freilich zeigt sich dabei die Mangelhaftigkeit mancher unserer
Einrichtungen auffallender als in andern Jahren, und die Mahnung,
neben Räumen für die Sammlungen auch für eine grofse Treppe, für
entsprechende Eingänge, für Garderobe u. s. w. zu sorgen, tritt
immer dringender an uns heran. Im Ausbauplane ist dies alles
entsprechend vorgesehen ; bisher aber hat die Nothwendigkeit,
Räume für die Aufstellung der Sammlungen selbst zu beschatten,
alle Gedanken an derartige Bauten in den Hintergrund treten lassen.
Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende
neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten : Amberg. Klug, Stadtschreiber, 2 m. ; Liersch,
Lederluindler, 2 ra. Augsburg. Anton Keck, Kaufmann, 1 ni. Ber-
lin. Uücbtemann, Reich.stagsabgeordueter, 10 m. ; A. Druckenmüller,
Civilingeuieur, 3 m. ; A. Fiocati jr., Bamiuier, 3 m. ; Dr. med. Gutt-
mann 3 m.; Haack, Stadtrath, 8 m.; Dr. med. Klcinschmit 3 m.;
Frau Margaretha Kretscbmann 6 m. ; Marggraf, Stadtrath, 5 m. ;
Alb. Scinvartz, Gericbtsassessor a. D. , 10 m.; Frl. Marg. Wedecke,
3m. Bozen. Jos. Strafser 2m.; Frau M. (). Wendlandt Kim.
Bremen. Fr. Carl Sparkuhle, Kaufmann, 10m. Dresden. V. Käm-
merer, Buchhändler, 2 m. : Rob. von Zahn, Buchhändler, 3 m. Held-
burg. Basse, Apotheker, Im.; lloft'mann, Buchhändler, 2 m. ; Linfser,
Amtsverwalter, 1 m. ; Ludloff, Rittergutsbesitzer, 2 m. Hof. Dr. Ar-
nold Franck, Bahnarzt u. prakt. Arzt, 10 m. Jena, Professor Dr.
Götz 3 m. ; Hofrath u. Professor Dr. Preyer 3 m. ; Dr. med. Lucas
Siebert 3m.; Thon, Obfrlanibsgcrichtsrath, 3m. Loxstedt. H. zum
Berge, Kaufmann, 2 ni. München. Ernst Tomschitz, Kaufmann, 2 m.
Nürnberg. Paiil Müller, Kaufmann, 2 m. Ravensburg. Wilhelm Frei-
herr von Giiltlingen, Landgerichtsratb , ö in. Regensburg. Jos.
Ilusterer, kgl. Poslnssistent, 2m. Relchcnbach I. V. Hob. Ehret,
Kaufniaiui, 2m.; Elkan & Cie., Fabrikanten, 5m.; Dr. med. Kar-
sten 2 m.; Paul Potzold, Kaufmann, 2 ni. Schwabach. Rud. Herr-
mann, k. Bez.-Thierarzt, 3 m. Steudach. tonstantin Hofimann, Ritter-
gutsbesitzer. 1 m. 40 pf. Stuttgart, Georg Saffert, Kaufmann, 1 m.
Zwickau. Dr. Beck. Gvmnasialoberlehrer, (.bezahlte schon für 1881)
3 m. "
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Elbing. Lehmann, Stadtbaurath, 1 m. Esslingen. E. Merkel,
Fabrikbesitzer, 100 m. Hamburg. E. F. Elkan, Kaufmann, 10m.;
Frau Thusnelda Goverts 20 m. Mainburg, Paul Mayer, Posthaher,
1 m. München. Jonas von Hirsch 20 m. Reichenbach i.» V. H.
Rahmig, Oberlehrer, 1 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
I, Für die kunst- und kulturgeschichtliclien Saium-
lungeu.
(Xr. 8602—8605.)
Heidelberg. Gustav Oberländer, Privatier: 7 bronzene
Armringe. — Jena, Dr. med. Ried: Drei Krüge vom 18. Jahrh,
und ein moderuei-, gefertigt in Bürgel bei Jena. Verschiedene Leip-
ziger Handschuhe, 18. — 19. Jahrh. Eine Anzahl Drucksachen, 18.
— 19. Jahrh. Ein Schlittenmodell, 18. Jahrh. — Nürnberg. G. Benda,
Antiquar: Ilorukamm mit Metallverzierungen, 18. — 19. Jahrh. —
Welssenburg a. S, Renitz, Uhrmachermeister: Eine schwarz-
wälder Schlaguhr mit Holzwerk u. Glasglocke, 18. Jahrh. — Wien,
K. k. Central-Commission für Kunst- u. historische
Denkmale: Eine Anzahl Holzschnittabdrücke.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 46,274—46,565.)
Altenburg, 0. B o n d e , Verlagsh : RitlVrt, deutsche Humoristen
aus alter u. neuer Zeit. 1 u. 2. Bd. 8. — Altona. Verlagsbureau:
Friedrichson, SchifVfahrts-Lexicon. 1879. 8. — Alzei. Karl W immer,
Postdirektor: Ders., Geschichte der Stadt Alzei. 8. — Berlin, S. Cal-
vary & Cie., Verlagsh. : Hartfelder, fünf Bücher Epigramme v. Conr.
Celles. 18S1. 8. (Jrote'sche Verlagsbuchh. : Allgemeine Geschichte
in Einzeldarstellungen, hersg. v. Oncken ; Abth. I, Bd. V, I. 2.
Abth. H, Bd. I, II, 1. 2. u. Bd. V. Abth. III, Bd. IV. V. VI. VIII, 1.
Haude u. Spener'sche Buchh. : Ilertslet, der Treppenwitz der
Weltgeschichte; 2. Autl. 1882. 8. Magistrat der Stadt: Ver-
waltungs-Bericht über das Märkische Proviuzial-Museum für das
Jahr 1881. 8. Dietrich Reimer, Verlagsh.: Meitzen, das deut-
sche Haus in seinen volksthümlichen Formen. 1882. 8. L. Schleier-
macher's Verlagsbuchh.: Tiele, Kompendium der Religionsge-
schichto, übers, v. Weber. 1880. 8. Universität: Curtius, Wis-
senschaft, Kunst u. Handwerk. ISSl. 4. Hofmann, ein Jahrhundert
chemischer Forschung unter dem Srhirmc der Hohenzollern. 1881.
4. Weizsäcker, geschichtl. Entwicklung der Idee einer allgem.
Reichsstcuer in Deutschlaiuls Vergangenheit. 1882. 4. Bethge,
Wirnt von Gravcnberg. Teil I. 1881. S. Domke, die Virilstimmen
im Rcichsfürstcnrath v. 1495—1654. 1881. 8. Leeder, die eiiglische
Kaperei u, die Thätigkeit der Admiralitätsgerichte. 1881. 8. und 9
weitere akadem. Schriften nicht historiscben Inhalts. — Bielefeld.
Velhagen u. Klasing, Verlagsh.: Walther, Geschichte des Taub-
stummen-Bildungswesens. 188"2. 8. — Czernowitz (Bukowina).
Franz Adolf W icken hause n : Ders., Molda oder Beiträge zur
(icschichtc der Moldau u. Bukowina; I. Bd. 1881. 8. — Darmstadt.
Prinz Alexander von Hessen, gro (shorzogl. Hoheit: Hes-
sisches Milnzcabinet des Prinzen .Mexander von Hessen. 1877. 8.
Nebst Nachtrag. 1881. 8. -■ Dinkelsbühl. K. Realschule etc.:
243
Anzeiger für Kunde der deutschen V'orzeit.
244
Jahresbericht etc. 188182. S. — Donaueschingen. Progymnasium:
Kränke], das neue Progymnasiumsgebäude in Donaueschingen. 4. —
Dresden. H. Klemm, Dh-elitor : Humbertus, Aufslegung über St.
Augustins Regel. (Ulm, Dinckmut,"c. 1482.) 2. Biedrer, Spiegel
der wahren Rhetorik. (Freiburg, Riedrer 1493.) 2. Dr. Herrn.
Knothe, Professor: Ders., das Landeswappen der Oberlausitz. 8.
Sonderabdr. Statist. Bureau des k. Sachs. Ministeriums
des Innern: Kalender u. Statist. Jahrbuch f. d. Königreich Sach-
sen f. d. Jahr 1883. 1882. 8. — Dürkheim a. d. H. K. bayr. La-
teinschule: Jahresbericht etc. 1S81 82. 8. — Eisenach. Dr.
Rein, Seminardirektor: Stier, Gutachten über die Wiederherstellung
der Nicolai-Kirche in Eisenach. 1682. 4. - Frankfurt a. IM. Hey-
der u. Zimmer, Verlagsh. : Zimmer, Mart. Luther als deutscher
Classiker; I. II. 1874 u. 78. 8. Dubbers, das Oberammergauer
Passionsspiel. 1872. 8. Glaubrecht, die Schreckeusjahre von Lind-
heim; 6. Aufl. 1876. 8. Vilmar, Luther, Melanchthon , Zwingli.
1869. 8. Vilmar , zur neuesten Culturgeschichte Deutschlands ; I.
—III. Thl. 1858 u. 67. 8. Hessisches Historienbüchlein ; 2. Aufl.
1845. 8. Mitteldeutscher Kunstgewerbe- Verein : Aus-
stellung älterer kunstgewerbl. Erzeugnisse aus Privatbesitz. 1882.
8. — Freiberg. Heinr. Gerlach: Buchdruckereibesitzer: Ders.,
Sachsens älteste Bronze-Kauonen etc. Sonderabdr. 1882. 8. — Frei-
burg i. Br. Herder'sche Verlagsh.: Xopp, Geschichte der Stadt u.
ehemaligen Reichsfestung Philippsburg. 1881. 8. J. C. B. Mohr,
akadem. Verlagsbuchh. : Brentano, Lied von eines Studenten An-
kunft in Heidelberg, herausgeg. von Bartsch. 1882. 8. — Görlitz. C.
A. Starke, Verlagsh.: Blau, die deutschen Landsknechte. 1882. 4.
— Gotha. Justus Perthes, Verlagsh.: Oesterley, histor.-geogra-
phisches Wörterbuch des deutschen Mittelalters; 8. Liefg. 1882. 8. —
Göttingen. Dr. G. Haussen, Univers. -Professor : Ders., agrarhistori-
sche Fragmente etc. 1882. 8. Sonderabzug. Vandenhoeck u. Ru -
precht's Verlag: Bibliotheca historica, herausg. von Ehrenfeuchter.
29. Jhg. 2. Heft. 1881. 8: — Graz. Joanne um: Dass. 70. Jahres-
bericht etc. 1881. 1882. 4. v. Zwiedineck-Südenhorst, Festrede z.
Feier des 100 Geburtstages weil. Sr. Kais. Höh. Erzherzog Johann
V. Oesterreich. 1882. 8. — Greifswald. Universität: Index scho-
larum etc. 1882 88. 1882. 4. Verzeichnifs der Vorlesungen etc.
1882. 4. — Heidelberg. Universität: Bartsch, Romantiker u.
germanistische Studien in Heidelberg , 1804 — 1808. 1881. 4. Pauer,
de rerum ab Agricola in Britannia gestarum narratione Tacitea.
1881. 8. u. 18 weitere akademische Gelegenheitsschriften. Dr. K.
Wa fsmannsdorff : Eiselen, d. deutsche Hiebfechten der Berliner
Turnschule. 1882. 8. —Heilbronn. Gebr. Henniuger, Verlagsh.:
Seuifert, deutsche Litteraturdenkmale des 18. Jhdts. ; 5: Faust, ein
Fragment v. Gothe. 1882. 8. — Iglau. K. k. Ober-Staats-Gym-
nasium: Seyfs, über den plural der substantiva abstracta in Ver-
gils Aeneis. 1882. 8. — Jena. Universität: Apetz, chronolog.
Begränzung der von Walter v. d. Vogelweide in seinen Sprüchen
verwandten Töne. 1881. 8. Blumschein, Wiprecht von Groitzsch.
1881. 8. Warnecke, der zweite Rumerzug Kaiser Karls IV. 1881.
8. u. 40 weitere akadem. Schriften. — Karlsruhe. Badischer
Frauenverein: 22. Jahresbericht etc. 1881—82. 8. — Kempten.
Jos. Kösel'sche Verlagsh.: Baumann, Geschichte des Allgäus;
5. u. 6. Heft. 8. — Konstanz. Grof sherzogl. Gymnasium:
Jahresbericht etc. 188182. 1882. 4. — Kuttenberg. K. k. st. Mit-
telschule: Rocni zpräva etc. 18'^2. 8. — Lahr. M. Schauen-
burg, Verlagsh. : Volk, Hexen in der Landvogtei Ortenau u. Reichs-
stadt Offenburg. 8. — Leipzig. Friedr. Brau dstetter, Verlags-
buchh. : Richter, Bilder aus der deutscheu Kulturgeschichte ; Bd. II,
1. u. 2. Lfg. 1882. 8. F. A. Brockhaus, Verlagsh.: Deutsche
Dichter des 16. Jahrb.; 16. u. 17. Bd. 1882. 8. Wilh. Engel-
mann, Verlagsbuchh.: Weber, Lesebuch zur Geschichte d. deut-
schen Literatur alter u. neuer Zeit. 4. Aufl. 1878. 8. Weber, die
Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung. 18. Aufl. 1882. 8.
Tabellen zu Webers übersichtl. Darstellung der Weltgeschichte. 8.
F. E. C. Leuckart, Verlagsbuchh.: Kothe, Abrifs der Musikge-
schichte; 3. Aufl. 8. Ehrlich, die Musik-Aesthetik in ihrer Ent-
wickluDg von Kant bis auf die Gegenwart. 1881. Ö. Otto August
Schulz, Verlagsh.: Braun, Naturgeschichte der Sage; Bd. I. II.
1864 u. 65. 8. Reifsmann, Geschichte der Musik ; 3 Bde. 1863 u.
64. 8. Schulz, allgem. Adrefsbuch für den deutschen Buchhandel ;
43. u. 44. Jhg. 1881 u. 82. 8. E. A. Seemann, Verlagsh.: Baisch,
Job. Chrstn. Reinhart und seine Kreise. 1882. 8. Otto Spamer,
Verlagsh.: Schmidt, illustr. Geschichte von Preufsen ; 40. Heft
1882. 8. Schmidt u. Otto, Kaiser Wilhelm u. seine Zeit ; 3. Volks-
ausg. 1881. 8. Durch die B. G. Teubner'sche Verlagsh.: Marold,
über die gotischen Konjunktionen , welche ouv und yccQ vertreten.
1881. 4. Kogler, histor. Beschreibung des in der Grafschaft Glatz.
. . gelegenen Dorfes Ullersdorf. 1881. 4. Thien, übereinstimmende
u. verwandte Motive in den deutschen Spielmannsepen. 1882. 4.
Langhans, Historia betr. die Einführung der Reformation in Mag-
deburg (1524), hrsg. von Hertel. 1881. 4. Czwalina, über das Ver-
zeichnils der römischen Provinzen v. J. 297. 1881. 4. Jundt, die
dramatischen Aufführungen im Gymnasium zu Strafsburg. 1881. 4.
Froitzheim, neuere Geschichte für höhere Schulen Elsals-Lothriugens ;
Abth. I. 1517—1648. 1881. 4. Siebeking, Beiträge zur Geschichte
der grofsen Kirchenspaltung. 188 1. 4. Deutschbein, Uebersicht über
die grammatischen Abweichungen vom heutigen Sprachgebrauch bei
Shakespeare; 1. Thl. 1881. 4. Eberl, Studieu zur Geschichte der
zwei letzten Agilulfinger. 1881. 8. Braunmüller, namhafte Bayern
im Kleide des h. Benedict; II. Reihe. 1881. 8. Brüchl , Hodoepo-
ricon S. Willibaldi, od. Set. Willibalds Pilgerreise. 1S81. 8. Gün-
ther, Beiträge zur Geschichte der neueren Mathematik. 1881. 8.
Meyer , über die Quellen in Plutarchs Lebensbeschreibungen des
Themistokles und Aristides. 1882. 4. Meinertz, die Handschriften
und alten Drucke der Gymnas. -Bibliothek zu Braunsberg. 1882. 4.
Lehnerdt, d. deutsche Dichtung des 17. u. 18. Jahrh. in ihren Be-
ziehungen zu Horaz. 1882. 4. Gräter, Charles de Villers u. M"« de
Stael. 1882. 4. Schulz, die Sprachformen des Hildebrandsliedes im
Beovulf. 1882. 4. Wagner, the English dramatic blank-verse before
Marlowe; Th. II. 1882. 4. Bordihn, Kant als Aesthetiker. 1882.
4. Plaumann, Uebersetzuiig zweier Stelleu aus dem Heiland und
aus Otfrids Evangelieubuch. 1882. 4. Krause, Kaut's Erkenntnis-
lehre als Grundlage unserer Erkenntnis. 1882. 4. Voigt, Geschichte
der Thorner Brücke von 1496- 17U9. 1882. 4. Zernial, das Lied
von Byrhtnoths Fall, 991. 1882. 4. Damus, zur Geschichte des
schwed.-poln. Erbfolgekrieges. 1882. 4. Le Viseur, Leibniz' Be-
ziehungen zur Pädagogik. 1882. 4. Köpke aus den Handschriften
der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. III. 1882. 4. Grolser,
Katalog des Museums und Uebersicht des Schuleigeuthums im Gym-
nasium zu Wittstock. 1882. 8. Schubart, Heinrich IV. in Kanossa.
1882. 4. Fols, Anfänge der nordischen Mission; L Th. 1882. 4.
Wertsch, d. alte und d. neue deutsche Reich; I. Thl. 1882. 4.
Heinze, die .Allitteration im Munde des deutschen Volkes. 1882. 4.
Kampfner, Totila, König der Ostgoten. 1882. 4. von Jakowicki,
Otto d. Gr. der Gründer des röni.-deutschen Kaiserreichs. 1882. 4.
Sarg, Materialien zur Geschichte der Stadt Meserifz ; III. Beitr.
1882. 4. Osiecki, d. poln.-französ. Vertrag vom J. 1675. 1882. 4.
Inowraclawer, Meier Helmbrecht von Wernher dem Gartenäre, eine
Quelle für deutsche Alterthumskunde. 1882. 4. Eisner, das Heer-
gesetz Kaiser Friedrichs I. v. J. 1158. 1882. 4. Hampe, zur Bio-
graphie Kaspars von Schwenckfeld. 1882. 4. Gombert, Bemerkungen
und Ergänzungen zu Weigands deutschem Wörterbuche ; 5. Stck.
1882. 4. Friedrich, die Kenntnis von Afrika im Altertum. 1882.
4. Sternberg, über die politischen imd nationalen Elemente in den
Dichtungen des Thomas Moore. 1882. 4. Rölsler, wie erwarb
Sprottau seinen Grundbesitz? 1882. 4. Westphal. über die Ent-
stehung der Andreas-Bibliothek zu Eisleben etc. 1882. 4. Lüttich,
über deutsche Volksetymologie : Ortsnamen. 1882. 4. Härtung,
deutsche Alterthümer aus d. Nibelungenliede u. der Gudrun. 4. Hä-
dicke, die Reichsunmittelbarkeit und Landsälsigkeit der Bistümer
Brandenburg u. Havelberg. 1882. 4, Kleemann, Beiträge zu einem
nord-thüringischen Idiotikon. 1882. 4 Sauer, Wahl u. Erblichkeit
der deutschen Könige. 1882. 4. Oelze, Kants ethisches Princip u.
die Lehre des neuen Testaments. 1882. 4. Bech, Beispiele von der
Abschleifung des deutschen Participium Präsentis etc. 1882. 4.
Böckler, die Polychromie in der antiken Sculptur. 1882. 4. Rack-
witz, Urkunden des Servitenklosters Himmelgarten bei Nordhauseu;
II. Thl. 1882. 4. Reuls, das Leben des Bischofs Theoderich I. v.
Metz. 1882. 4. Müller, Daniel Tossanus Leben u. Wirken. 4. Nie-
meyer, das Slavenland unter Herzog Heinrich dem Löwen. 1882. 4.
Eickhoif, die älteste Ilerzebrocker Heberolle. 1882. 4. Sterz, krit.
245
Auzeiffer für Kunde der deutscheu Vorzeit.
246
Berichtigung der Formel Schleiermachers über den Gegensatz von
Katholizismus u. Protestantismus. 4. J. J. W e b e r , Verlagsh. : Weber,
gastronomische Bilder. 1S82. 8. Lorck, Handbuch der Geschichte
der Buchdruckerkunst ; I. Tbl. 1882. 8. Otto Wig and , Verlagsh.:
Weddigen, Geschichte der Einwirkungen der deutschen Litteratur
auf die Litteraturen der übrigen europaischen Kulturvölker der Neu-
zeit. 1882. 8. — Meran. S. Pötzelbergers Buchh. : Schonherr,
Geschichte u. Beschreibung der alten landesfürstlichen Burg in Me-
ran. 1882. 8. — München. Dr. Phil. Ludw. Adam, Kommerzien-
rath : Ders., inclytae litterarum universitati Julio-Maximilianeae etc.
sollemnia saecularia tertia celebranti etc. 1882. 4. Chrstn. Kai-
ser, Verlagsh. : Turmair, gen. Aventinus, sämmtliche Werke ; Bd. IV,
1. Hälfte. 1882. 8. J. J. Lentner'sche Verla'jsh. : Mühlbauer, the-
saurus resolutionum s. c. concilii etc.; t. IV, fasc. 13. 18B2. 4. Th.
Riedel, liter.-art. Anstalt : v. Oelhafen , Geschichte der k. bayr.
Artillerie- u. Ingenieur-Schule. 1882. 8. — Miinnerstadt. K. b. Stu-
dien-Anstalt: Jahresbericht etc. 188182. 1882. 8. Schneeber-
ger, die Wechselbeziehung zwischen Schillers Teil u. Shakespeares
Julius Cäsar. 1882. 8. — Nürnberg. Ansbach er, Rabbinatskan-
didat : Lowe, the memorbook of Xuremberg. 1881. 8. K. Kunst-
gewerb-Schule: Jahres-Bericht etc. 188182. 1882. 8. — 01-
mütz. Ed. Hülzel, Verlagsbuchh. : Müller, Geschichte der Haupt-
stadt Olraütz. 1882. 8. -- Prag. K. k. deutsches Neustädter
Staats-Obergy mnasiuni : v. Leclair, Beiträge zu einer monisti-
schen Erkenntnistheorie. 1882. 8. Pr. F. Tempsky, Verlags-
buchh. : Hahn, althochdeutsche Grammatik, hrsg. v. Strobl. 5. Aufl.
1882. 8. Kaltuer, Konrad von Marburg u. die Inquisition in Deutsch-
land. 1882. 8. Wiedemann, Geschichte der Reformation u. Gegen-
reformation im Lande u. d. Enns : I.— III. Bd. 1&79— 82. 8. —
Rastatt. Gymnasium: Roth, des christlichen Dichters Prudentius
Schrift gegen SjTnmacbus. 1882. 4. — Regensburg. K. Lyceum
und altes Gymnasium: Jahresbericht etc 188182. 1882. 8.
Steinberger, de catharsi tragica etc. 1882. 8. — Rostock. Univer-
sität: Bachmann, Geschichte des evangelischen Kirchengesanges in
Mecklenburg. 1881. 8. Dähne, der Kampf um Schleswig v. 1405 —
1435. 1881. 8. Duwe, das bair.-östreich. Volksleben in Neidharts
Liedern. 1882. 8. Greve, vergleichende Untersuchungen der in den
Kreisgräberu, tieferen Erdschichten u. im Moore des Herzogthums
Oldenburg aufgefundenen Rindsknochen. 1881. 8. Malchow, Ge-
schichte des Lübecker Domcapitels ; I. Th. 1881. 8. Scheel, die
Zunftunruhen in Maiiiz. 1881. 8. Schneider, der Vertrag von Santa
Maria del Turri u. seine Folgen. 1881. 8. Wagemann, die Sach-
senkriege Kaiser Heinrichs IV. 1882. 8. und 18 weitere akadem.
Schriften. — Salzburg. K. k. Staats-Gymnasium: Luber, die
Vugel in den histor. Volksliedern der Neugriechen. 1882. 8. —
Schässburg. Evangel. Gymnasium A. B.: Albert, das Rosetum
Franckianum 1882. 4. Pr. — Stuttgart. Ad. Bonz u. Cie. , Ver-
lagsh.: Hohentwiel; 2. Aufl. 1882. S. J. Engelhorn, Verlagsh.:
Leixner , unser Jahrhundert; Liefg. 46—49. 8. K. Polytech-
nikum: Jahres-Bericht etc. 188182. 4. G. Weise, Verlagsh.:
Hottenroth, Trachten, Haus - Feld- und Kriegsgeräthschaften der
Völker alter und neuer Zeit; Lief. 5—7. 4. — Weidenau. K. k.
Staats- Gymnasium : Prosch , über Klingers philosophische Ro-
mane. 1882. 8. Wien. K. k. akadem. Gymnasium: Weifs, die
römischen Kaiser in ihrem Verhältnisse zu Juden u. Christen. 1882.
8. — Zug. Kantonale Industrieschule u. städt. Obergym-
nasium: Keiser, Dr. Karl Kaspar Keiser, Professor etc.; II. Thl.
1882. 8. — Zürich. Universität: Escher, die Glaubensparteien
in der Eidgenossenschaft etc. 1882. 8. Schoch über Boners Spruche.
1881. 8. und 89 weitere akademische Schriften. — Zweibrücken.
K. Studienanstalt: Jahresbericht etc. 188182. 1882. 8. Keiper,
die neueutdeckten Inschriften über Cyrus. 1882. 8.
Siiirilten der Akadeiiiieeii, Museen niul liistorisclieii Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegaugen sind :
K. bayr. Akademie d. Wissenschaften zu München:
Job. Turmair's gen. Aventinus sämmtliche Werke . . . IV. Bd.
1. Hälfte. München, 1882. 8. 579 Stn.
Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir mit verwandten Schrift-
stücken, gesammelt und bearbeitet von Fr. von Bezold . . . Hrsg.
von der histor. Commission ders. Akademie. 1. Band 1576 — 1582.
München, 1882. 8. VIII imd 590 Stn.
Kunst-Gewerbe-Verein zu München:
Zeitschrift etc. Jahrg. 1882. Heft 7 u. 8. 2. Ludwig I. von
Bayern und Martin Wagner. Vortrag . . von Karl Theodor Hcigel.
- Verfehlte Kunslmotive in der Auffassung der Kreuzwegstationen.
Vortrag von Dr. Sepp. — Die Bayer. Landes-Industrie-, Gcwerbc-
und Kunstausstellung in Nürnberg. — Vercinsangelcgenliciten. —
Vermischte Nachrichten. — Al)bildungen: Zicrplatte eines Truhen-
sqjilosses, nach dem Originale im k. b. Nationalmuseum zu München.
M uneben er Altert bums verein :
Die Wartburg etc., IX. Jahrg.; 1882. Nr. 7 u. 8. 8. Einiges
über die deutschen Trinkgläser des 16. und 17. Jhdts. und die da-
malige Glasfabrikation überhaupt. Von K. Friedrich. — Beiträge
aus Böhmen. — Vcrcinsangclegenlieiten. — Kleinere Jlittheilun-
gen. — Literatur.
Bayrisches Gewerbe-Museum zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Zcitsclirift etc. XVI. Jahrg. 1882. VII.
Heft. 8. Mit Nr. 12 und 18 der ,.Mittbeihingcn". Die bayrischen
Gewerbe -Verhältnisse vor 80 Jahren. Von Dr. Stockbauer. —
Kleine Nachrichten. — Literatur etc. Abbildungen : Lederpressung
vom 16. Jahrb. — Italienische Majolikaplatte von 1520.
Histor. Verein für das württemb. Franken:
Württembergisch Franken. N. F. I. . . Schw. Hall, 1882. 6.
Kaiserliche und sonstige hohe Besuche im alten Hall. Von H. Ehe-
mann. — Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges in Franken.
Von G. Bessert. — Die Sage vom wilden Rcchenberger. Von dems.
— Drei nicht gedruckte Urkunden aus dem Kloster Ellwangen.
Von dems. — Zwei Grabsteine aus unsrem Vereinsgebiet. Von Dr.
F.-K. Fürsten zu Ilohenlohe -Waidenburg -Schillingsfflrst. — Zwei
sehr seltene Münzen des Hauses Ilohenlolie-Schillingsfürst. — Ver-
cinsangelegenheiten.
Gesainin t vcr. d. d. Ciesch.- u. AI terthumsverein&:
Correspondenzblatt etc. 30. Jahrg. 1832. Nr. 6. Darmstadt.
4. Ucber mittelaltrige Ortsbefestigungen, Landwehren, Warten imd
Pafssperrcn mit bcsond. Rücksicht auf die hessischen und angren-
zenden Territorien. 4. Von E. Wörner u. M. Heckmann. — Un-
gedruckte chronikalische Notizen über Kloster Arnsburg in der
Wcttcrau. Von F. W. E. Roth. — Notizen über römische lliiuser-
resto in der Umgegend von Frankfurt. Von Lotz. — Eine Wapj)en-
ändcrung des Geschlechts der Greifenclau von Volrats im Rheingau.
Von 1''. W. E. Roth. — Ein Gedicht auf die Wiesbadner Thermen
saec. 15. — Zur Heilkunde des 15. Jahrb. im Rheingau. — Wirk-
samkeit der einzelneu Vcreiric. — Literatur.
m
Auzeiger
für Kunde der deutschen Vorzeit.
248
Savigny-Stiftuug für Rech tsgeschichte:
Zeitschrift etc., III. Bd. . . 1. Hft. Romauistische Abtheiliing.
I. Hft. Weimar, 1862. 8.
Fürstl. Jablonowski'sche Gesellschaft zu Leipzig:
Preisschriften etc. Nr. XV. der histor.-nationalökonomischeu
Sektion. XXIII. F. 0. Weise, die griechischen Wörter im Latein.
1882. 8. VIII. n. 546 Stn. Jahresbericht etc. 1882. 8.
Verein für Chemnitzer Geschichte:
Mittheilungen etc. III. Jahrbuch für 1879 — 81. Chemnitz,
1882. 8. Vereinsangelegenheiten. — Die Chemnitzer Taxordnung
der Vorsprechen vom 13. Juni 1412. Von A. Mating-Sammler. —
Ueber Chemnitzer Rathswillküren. Von dems. — Job. Theoph.
Lessing und das Chemnitzer Lyceum zu Ende des vorigen und zu
Anfang dieses Jahrh. Von C. Kirschner. — Anhang: J. Th. Les-
sings Gedicht über die üeberschwemmung der Gablenz in deutscher
Uebersetzung. ' "
Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften
Xeues Lausitzisches Magazin etc. LVIII. Bd. 1. Hft. Gör-
litz, 1882. 8. Gesammtgeschichte der Ober- und Xiederlausitz.
Des 2. Bd. 2. Hälfte, enthaltend das 9. u. 10. Buch. Im Auftrage
der Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. SchönwiUder. Görlitz,
1882. 8. , . .
Verein ,.Herold' in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XIII. Jahrg. Nr. 6. 4.
Vereinsangelegenheiten — Der Stammbaum der Wettiner in Ahnen-
bjldern. Von Dr. H. Oidtmann. (Mit 1 Tafel.) — Zur Geschichte
der Herren von Pallant. Von E. Frhr. v. Hammerstein. — Die
'Grafen Lennox und ihre Descendenz. Von Dr. A. Leesenberg. —
Von Jacobi. Erwiderung von H. K. Eggers. — Literatur. — Mis-
celle etc-
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
- Monatshefte etc. XIV. Jahrg. 1882. Nr. 7. 8. Mit 1 Bei-
lage: „Das deutsche Lied." 2. Bd. S. 199-20ij. Ordnung der
Speielude (Joculatorum) in AVismar vom Jahre 1343. Mitgeth. von
0. Kade. — Ergänzungen und Berichtigungen zu dem Verzeichnifs
der Singweisen des Lünebiu-g. Stadt-Gesangbuches. Von Zahn. —
Die „ältesten Bücher über Musikinstrumente." Von R. Eitner. —
Ein Lautenbuch aus dem 16. Jhrh. Von Dr. A. Lindgren. — Eine
italienische Handschrift Madrigale. Von Eitner. — Musikalischer
Zeitvertreiber von 1609. — Mitteikmgen.
Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin:
Verhandlungen etc. Bd. IX. Nr. 2—5. Gesellschaftsange-
legenheitcn. — Geographische und Literatur-Notizen.
Gesellschaft für deutsche Philologie in Berlin:
Jahresbericht etc. 3. Jahrg. 1881. 1882. 8. 332 Stn.
Verein f. Gesch. u. Altertumsk. des Herzogtums u.
Erzstiftes Magdeburg:
Geschichts-Blätter etc. 17. Jahrg. 1882. 2. Heft. 8. Die
Verfassungsgeschichte der Stadt Magdeburg bis zum Ausgange des
13. Jahrli. (Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Städtewesens.)
Von Dr. A. Hagedorn. (Frts.) — Einnahmen und Ausgaben der Stadt
Calbe a. S. 1478. Mitgeth. von Dr. G. Hertel — Beiträge zur
Geschichte der Buchdruckerkunst in Magdeburg. Von Fr. Hülfse.
— Das Archiv des Kiosters Berge. Von Dr. Holstein. — Miscelle.
Kunstgewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. III. Jahrgang. 1881. Nr. 6 u. 7. 4.
Vereinsangelegeuheiten. — Die internationale heraldische etc. Aus-
stellung in Berlin 1882. Von L. Clericus. — Technische Notizen.
Gesellsch. f. Schlesw.- Holst.- Lauenb. Geschichte:
Zeitschrift etc. XI. Baud. Kiel, 1881. 8. Zur Ditmarschen-
schlacht von 1500. Von Dr. K. E. H. Krause. — Urkunden, die
Geschichte Ditmarschens betr. Von Boysen. — Die Bibliothek
Heinrich Rantzau's. Von M. Posselt. — ■ Neue Fragmente des Lüb'-
schen Rechts. Von P. Hasse. — Aktenstücke zur Geschichte der
Jahre 1440 u. 1443. Mitgeth. von dems. — Holsteinische Lohn-
verhältnisse im 15. Jahrhdt. Von Dr. G. von Buchwald. — Anti-
quai'ische Miscellen. Von H. Handelmann. — Die kirchliche Kunst
in Schleswig-Holstein. Von F. Posselt. — Repertorium zur Ge-
schichte der altadligen Familie Brockdorff. Von C. Grf. von Brock-
dorff. — Kleinere Mittheilungen. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Gesellsch. f. ältere deutsche Geschichtskunde etc.:
Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser... 1. Bds. 2-
Heft. Die Urkunden des Königs Otto I. Hannover, 1882. 4. S.
79—324.
Verein f. Geschichte u. Alterthmskude. Westfalens:
Die westfälischen Siegel des Mittelalters. Mit Unterstützung
der Landstände der Provinz hrsg. von dem Voreine. I. Hft. I. Ab-
theilung. Die Siegel des XI. u. XII. Jahrhdts. und die Reiter-
siegel, bearb. von Dr. F. Philippi. Münster, 1882. gr. 2. 1. Hft.
und 1 Mappe mit XVI Tafein.
Görres-Gesellschaft z. Pflege d. Wissenschaften:
Historisches Jahrbuch etc. III. Bd. 3. Heft. Münster, 1882.
8. Die Papstwahl des Jahres 1700 im Zusammenhange mit den
damaligen kirchlichen und politischen Verhältnissen. II. Von Gal-
land. — Zur Geschichte der Gregorianischen Kalenderreform. I.
Von Schniid. — Leben und Treiben der Österreich. Bauern im XIII.
Jahrhundert nach Neidhart, Helbling und Wernher Gartenäre. Von
Seeber. — Deutsche Untersuchungen über Maria Stuart. II. Von
Cardauns. — Recensionen etc.
Histor. u. antiquarische Gesellschaft in Basel:
Mittheilungen etc. N. Folge 11. Das römische Theater zu
Augusta Raurica. Von Dr. Th. Burkhardt-Biedennann. (Mit Abbild.)
Basel, 1882. 4. 31 Stn.
All gem. geschichts forschen de Gesellsch. d. Schweiz:
Jahrbuch für schweizerische Geschichte etc. 7. Bd. Zürich,
1882. 8. Gesellschaftsangelegenheiten. — Die Beziehungen des
Gotteshauses St. Gallen zu den Königen Rudolf u. Albrecht. Von
Dr. G. Meyer von Knonau. — Bischof Burchard von Basel (1072—.
1107). Von Dr. Albert Burckhardt. — Utz-Eckstein. Von S. Vö-
gelin. — Die Wasserzeichen der datierten Münstererdrucke als
Zeugen für die Aechtheit eines undatierten Von Fr. Jos. Schiff-
mann. (Mit Abbild.) — Das zweite Strafgericht in Thusis 1618.
Von Chrstn. Kind.
Antiquarische Gesellschaft in Zürich:
Anzeiger f Schweiz. Alterthumskunde. 1882. N. 3. 8. Gesell-
schaftsangelegenbeiten. — Wandgemälde in der Italien. Schweiz, —
neue Funde. Von J. R. Rahn. (Schi.) — Eine heraldische Stickerei
aus dem XIV. Jahrhdt. Von H. Zeller-Werdmüller. — Fa^aden-
malerei in der Schweiz. . Von S. Vögelin. (Fs.) — Ein Tafelgemälde
von Hans Fries (?) in der Kirche von Cugy. Von J. R. Rahn. —
Gefährdete Kunstschätze : Die Glasgemälde in der Pfarrkirche von
Meilingen. Von dems. — Zur Statistik schweizerischer Kunstdenk-
mäler (Graubünden). Von dems. — Kleinere Nachrichten. — Literatur.
249
Anzeia-ei" i'üv Kunde dei" deutscbeu Vorzeit.
2Ö0
Histor. Verein in St. Gallen:
Mittheilungen etc. X F. 8. Hft. (Der ganzen Folge XVIII.)
St. Gallische Geschichtsquellen. Ken hrsg. v. G. Meyer von Knonau.
V. Chrstn. Kuchimeisters Nüwe Casus Monasterii sancti Galli. St.
Gallen, 1881. 8.
Urkundenbuch etc. Theil 111. Liefg. VIII. u. IX. 1359-1360.
Anhang, Nachtrage u. Register . . . bearbeitet von H. Wartmaun.
St. Gallen, 1882. i.
Antistes Scherer und seine Vorfahren. Ein St. Gallisches Pre-
digergeschlecht aus vergangenen Tagen. Hrsg. von dems. Vereine.
St. Gallen, 1882. 4.
Societe d'histoire du canton de Fribourg:
Archives etc. Tome III, livr. 2«' Fribourg, 1SS2. 8. Xotice
historique sur la ville de Bulle. Par J. Gremaud. — Histoire des
troupes suisses au service de France, sous le regne de Napoleon I <"■■
Par H. de Schaller.
Historisch genootschap gevestigd te Utrecht:
Bydragen en mededeelingen etc. Vyfde deel. 1882. 8. Ge-
scllschaftsangelegenheiten. — Staatkundige berichten uit Fraukryk,
over de jaren 1650 tot Maart 16.'i3. — Origineele-brieven botrefl'ende
de onderhandlingen van Gelder'sche beeren von sauvegarde te
Brusel. Berichten omtrent. den inval von Graaf Hendrik van den
Berg in Gelderland. Medegedeeld door F. van Lynden. — Besluit
van den Raad van Nymwegen betreffende subsidieten behoeve der
belegering van 's Ilertogenbosch. Medeged. door F. vau Ljiiden.
Werken etc. N. serie Nr. 33. Negociations de monsieur le comte
d'Avaux, amabssad. extraordinaire ;i la cour de Suede, pendant les
annees 1693, 1697, 1698, pubüees . . . par J. A. Wynnc . . . t. I"-
Supplement-Katalogus der 3"^^ uitgave in 1872 van de boekery
van hed . . genootschap etc. 1882. 8.
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Correspondenzblatt etc. V. Jahrg. Nr. 7. Hermaunstadt. 8.
Vereinsangelegenheit. — Die Morgondai in Gross-Schenk. (Forts.
u. Schi.) Von F. Seh. — Aus alten Stammbüchern. Von E. F. —
Kleine Mittheilungen. — Literatur etc.
.Tagelionische Universität in Krakau:
Histor.-philosophische Commission. Rozprawy etc. Tom XIV.
1831. 8.
W. Wislocki. Katalog rekopisöw biblyoteki etc. Zeszyt 7 und
8 i ostatni... 1881. 8. L
Scriptores rerura polonicarum. Tomus VI. Krakau. 1881. 8.
Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen:
Deutsche Chroniken aus Böhmen. Hrsg. im Auftrage des Ver-
eines von Dr. L. Schlesinger. Bd. II. : Simon Ilüttcls Chronik der
Stadt Trautenau. Prag, 1881. 8. XXV u. 435. Stn.
19. Jahresber. dess. Vereins. Für das Vereinsjahr 18S0 — 1881.
Prag, 1881. 8.
Deutschor Verein zur Verbreitung gemeinnütziger
KenntnisseinPrag:
Sammlung etc. Nr. 76. 8. Charles Darwin. Von Jul. Lipport.
Vorm i Hellte Xaeliriehleii.
l.Sö) Vom Sehn sseii Urs prung. Freunde schwäbischer Ur-
geschichte wird es freuen, zu erfahren, dals es Olierfcirster Frank
in Schusscnried unlilngst gelungen ist, anf einer Halbinsel am 01z-
reuther See weitere unzweifelhafte Spuren uralter menschlicher
Kultur festzustellen, die, den bisher gemachten Funden nach zu
schliefsen, der neolithischen Steinzeit angehören und mit den nur
wenige Kilometer entfernten Pfahlbauten des Federseebeckens gleich-
alterig zu sein scheinen. Bis jetzt wurden gefunden : sehr rohe,
nicht ornamentierte Thonscherben, denen aus den Pfahlbauten durch-
aus ähnlich, ein prachtiger sog. Kornquetscher , zwei Schaber aus
Feuerstein, eine Feuerstein-Pfeilspitze, viele Feuersteinsplitter, ange-
arbeitetes Hirschhorn, ferner Zahne von Edelhirsch und Rind, je
ein Kiefer- und Gewerf- Fragment vom Schwein, sowie einige im
Feuer gewesene Vogelknocheu. Da früher schon ganz in der Nähe
der erwähnten Lokalität einige Einzelfunde gemacht wurden : ein
Arm- oder Hals-Schmuck, aus sechs auf einander genieteten Bronze-
ringen bestehend, und eine Bronzeuadel, welche beide im köuigl.
Museum vaterländischer Altertbümer in Stuttgart sich befinden, so
dürften weitere Untei'suchungen möglicherweise interessante Auf-
schlüsse ergeben. (Staatsanz. f. Württemb., Nr. 176.1
136) Vom Bodensee, 14. Juli. In einem Torfmoor der Ge-
markung Litzclstetten, im sogenannten Bussensee, wohin sich
die Pfahlbaubowohner des Ueberlinger Sees bei der Insel Mainau
nach Zerstörung ihrer Wohnungen daselbst zurückgezogen haben
sollen, wurde dieser Tage ein interessanter Fund gemacht. Durch
Torfstocher wurde nämlich in der untersten Torfschichte, in einer
Tiefe von 15 Fuls, unter zwei über's Kreuz liegenden mächtigen
Aspenstämmen ein ziemlich gut erhaltener Menschenschädel, der
Form und Beschaffenheit nach ein Dolichocephaler I'rauenschädel
ausgegraben. Dieses neueste und sehr seltene Fnndstück ist im
Besitze des Domänenverwalters Walther in Konstanz und im Ros-
garten daselbst zur allgemeinen Ansicht ausgestellt. Dieser offen-
bar einer eliemaligen Ptalilbaubewohnerin unserer liegend und viel-
leicht jener, welcher die vor einem Jahr am gleichen Platze vor-
gefundenen Schmucksachen angehörten , entstammender Schädel
ist also seiner Fundlage nach so alt als die Torfhildnug, deren
Alter nach Jahren zu berechnen den Naturforschern wohl noch
gelingen wird. (Badische Landesztg., Nr. 165.)
137) Aus Stockholm wird geschrieben : Im Januar d. J. ent-
deckte Herr W. Luttropp auf Elineluud (Schweden) ein altes Grab,
ungefähr eine halbe Stunde von ;\Ialmö entfernt. Der Fund wurde
dem Reichsantiquar gemeldet, auf dessen Veranlassung Dr. S. Sö-
derberg, im Verein mit den Rittmeistern C. Tollin und G. von Essen,
das Grab untersuchte. Diese fanden einen Steinsarg und konsta-
tierten , dals die Länge des Grabes sich von Osten nach Westen
ausdehnte, dafs die Einfassung aus Granitsteinen bestand, welche
durch Bearbeitung eine ziemlich regelmäfsige Form erhalten hatten,
und dafs die Steine der Bedacluuig, sowie der Vorderseite schon
vor längerer Zeit fortgenommen worden waren. Das Grab, in wel-
chem man zwei übereinander liegende Skelette fand, ist zwei Meter
lang und 70 Centimeter breit. Siclieren Anzeichen nach war beim
Entfernen der oberen Steine das eine Skelett aus seiner ursprüng-
lichen Lage gerissen worden. Die Gebeine lagen durchoiuauder ge-
worfen, und die meisten derselben waren zerbrochen. Das untere
Skelett befand sich in seiner alten Lage, auf feinen Meercssand ge-
bettet, und hatte einen massiven Bronzering um seinen rechten Arm.
Dem Ring nach zu schliefsen, gehört das Grab dem Brouzealter
an, und da die Konstruktion des Grabes der ersten Periode der
Bronzezeit augehört, kann mau das Alter des Grabes auf minde-
stens 2500 Jahre srliätzen. Ein ähnliches Grab ist bis jetzt noch
„;,-l,i :,i,rN.fiii>,l,.n worden. (SOdd. Presse. Nr. 212.)
251
Auzeis'er für Kunde der deutschen Vorzeit.
2n2
138) Nürnberg, 11. August. Die bei Alfersbausen in der
Gegeud von Thalmässing mit üntcrstüt^iiug der Müuchner antbro-
pologischen Gesellscbaft gemachten Ausgrabungen in Grabhügeln
haben ein verhältnilsnuUsig erfreuliebes Resultat geliefcit. In 7
Grabhügeln, welche aus Sand und grolsen daraufliegenden Steinen
konstruiert waren, zeigte sich neben Leichenbrand auch Leichen-
bestattung. Die Beigaben bestanden in Fibeln und Nadeln, so-
wie in Pferdegeschirr aus Bronze; eine Sichel bestand aus Eisen.
Nach dem Typus der Bronzegegenstände kann mau dieselben der
sogenannten Hallstadter Periode zutheileu, d. h. einer Zeit, welche
circa ein halbes Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung liegt. Die
zwei aufgefundenen Schiidel haben do lieh ocephal en Typus, d.h.
sie sind lang und schmal gebaut. Anfangs September werden auf
Kosten des germanischen Museums die Ausgrabungen fortgesetzt
werden. ' (Nürnberger Presse, Nr. 224.)
139) Ein Landmann des Segeberger Kreises machte dieser
Tage einen interessanten Fund bei Bornhöved, einem holsteinischen
Orte mit geschichtlicher Bedeutung. Es liegt nämlich circa 10 Mi-
nuten von Bornhöved an der Chaussee nach Neumünster ein Hügel,
genannt der Kongsberg (Königsberg.) Von da aus soll der dänische
König Waldemar IL Anno 1227 die Schlacht gegen den holsteini-
schen Grafen Adolf IV. geleitet haben. Bei vorgenommenem Gra-
ben entdeckte man hier am Hügel ein Hünengrab und fand in
demselben einen sehr gut erhaltenen Speer, der Bronzezeit ange-
hörend. Durch diesen Fimd aufmerksam gemacht, wurde das Ab-
graben fortgesetzt, und richtig fand man am anderen Morgen zwei
goldene Ringe, von denen es zweifelhaft sein könnte, ob selbige als
Arm- oder Fingerringe benutzt sind. Dieselben sind von reinem
Golde, drahtförmig, in Dimension einer feineren Stricknadel, doppelt
anliegend und haben, gerade gebogen, eine bedeutende Länge.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 343.)
140) Dresden. In dem Revier Kreyern bei Moritzburg sind
wiederholt slavische, resp. sorben wendische Begräbnifsstätten auf-
gedeckt und ürnenfunde gemacht worden ; der letzte geschah An-
fang April d. J. In Abtheilung 40, „am Hirschpfuhl", in der Nähe
des ,.Laubenberges'' und der „grünen Teile", fand mau beim Stö-
ckeroden ein umfangreiches Urnenfeld, dessen Gefäfse fast sämmt-
lich zerbrochen wurden. Der Sohn des Oberförsters, Stud. med.
Schulze, welcher z. Z. anwesend war, machte sich darüber, die
Ürnenscherben zu sammeln, zusammenzufügen und nach sorgfäl-
tiger Zusammenstellung zu einem kleinen Museum zu vereinigen.
Aulser Knochenresten, Aschenmengen und Thonperlen enthielt der
Fund nur einen Bronzering, den ein Herr aus Dresden nebst einer
kompletten Urne, welche auch eine Nadel enthielt, mit nach der
Residenz geführt hat. Die kleine Gefälssammlung enthält glatte
und verzierte Schalen, Becken, topf-, tassen- und flaschenförmige
Urnen mit und ohne Henkel von circa 40 cm. bis zu 7 cm. Durch-
messer von circa 23 cm. bis 5*2 cm. Höhe mit engen und sehr
weiten Oeffnungen von gröberer und feinerer Arbeit. Mit diesen
Todtengefäfsen wurde gleichzeitig eine Anzahl kleiner Urnendeckel-
chen aufgefunden. Auch in der Nähe der ehemaligen Karauschen-
teiche, bei den jetzigen „neuen Häusern", sind wiederholt Urnenreste,
jedoch von bedeutend spröderer, sandhaltigerer Masse, aufgefunden
und mehrere derselben aufbewahrt worden.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiiiuitätenk., Nr. 14)
141) Das altnordische Museum in Kopenhagen hat
kürzlich einen für die Alterthumsforschung ebenso wichtigen, wie
äulserst seltenen Fund erworben, der bei der Zerstörung eines Hü-
nengrabes bei dem Dorfe Vorning im Amte Viborg in Jütland in
diesem Frühjahr gemacht worden ist. Der Besitzer des Landes,
auf welchem das lietreft'ende Grab gelegen war, wollte die grolse
Menge Steine desselben zum Neubau eines Hauses verwenden und
liefs deshalb die Höhe abtragen und die mächtigen Steine der
Grabkammer selbst sprengen. Der Inhalt der letzteren wurde da-
durch natürlich vernichtet; aber aufser einer schön gearbeiteten
Lanzenspitze aus scbwarzgrauem Feuerstein von 8 Zoll Länge wurde
noch an einer Seite der Kammer ein glücklicherweise fast ganz erhal-
tenes Glas von eigenthümlicher Form gefunden. Beide Gegenstände
wurden für die historische Sammlung in Randers erworben, wo der
Direktor des altnordischen Museums kürzlich das Glas einer vor-
läufigen Untersuchung unterwarf und sofort dessen hohen Werth
erkannte. Das Glas hat nämlich am oberen Rande eine griechische
Inschrift, die von dem Sekretär des Museums, Justizrath Herbst,
als die Meinung ausdrückend: ,.Presse den Wein gut aus!'' (riämlich
aus der Lederflasche in das Glas) gedeutet worden ist. Das 3' »
Zoll hoho Glas ist trichterförmig. In einem Abstände von 4 Linien
von dem etwas umgebogenen Rande steht die Inschrift rund um
das Glas mit eingeschliffenen, 6 Linien hohen Buchstaben. Drei
Linien tiefer läuft ein erhabenes, 3 Linien breites Band mit dicht
aneinander eingeschliffenen, lothrechten Linien oder Strichen. End-
lich befinden sich dicht an dem kleinen Fulse des Glases vier er-
habene, ovale und etwas hohlgeschliffene Flächen wie Medaillons
mit geschliffenen Rändern. (Ausstelhmgs-Ztg., Nr. 09.)
142) Köln, 18. August. L'eber die bereits gemeldeten Funde
römischer Gräber theilt die ,.K. Z." folgendes Nähere mit:
Wie zu erwarten war, hat man bei den Erdarbeiten zur Stadter-
weiterung und dem neuen Festungsgürtel verschiedene römische
Gräber mit interessantem Inhalt gefunden und wird gewils noch
mehrere finden, wenn man zu den Seiten der römisclien Heerstralsen
gräbt. Einen der interessantesten Funde hat die Festungsbaube-
hörde in diesen Tagen auf dem Wege nach WeiCshaus gemacht :
fünf römische Steinsärge mit Knochenresten der darin Begrabenen
und den Beigaben an Thon-, Glas- und Metallgefäfscn und sonstigen
kleinen Geräthen und Schmuckgegenständen, wie solche in und bei
römischen Gräbern selten fehlen. Es sind sehr seltene Dinge und
einige solche dabei, die man wohl als Unica bezeichnen kann. Die
irdenen Gefälse , Vasen und Schalen, von denen eine ganze Menge
gefunden wurde, bieten, mit wenigen Ausnahmen, keine ungewöhn-
lichen Formen, doch sind zwei besonders tief gefundene bemer-
kenswerth, ein Kännchen und eine Scliaale mit Reifen, wie man
sie in roherer Form an mittelalterlichen Thongefälsen findet,- ein
seltenes Töpfchen mit einem dünnen Ausgulsröhrcben, wie ein
kleiner Theetopf, einige Gefäfse in feinem schwarzen Thon und in
rother sogenannter Terra sigillata; auch ein Kinderspielzeug, ein
Hahn, findet sich dabei. Ein kleines bauchiges Gefäls mit Flaschen-
hals von Bronze ist zum Theil durch Oxydation zerstört. Viele
dieser Gefäfse enthielten Münzen aus verschiedenen Zeiten. Ein
Dintenfals und ein Salbenreibstein, auf dem das Salbtöpfchen stand,
gehören zu den merkwürdigen Funden. Unter den Bronzen be-
findet sich eine mit einem hübschen weiblichen Profilkopf in der
Mitte und einem Kranz als Rand. Reste einer bronzenen Halskette,
in der Form wie die modernen Panzerketten gearbeitet, mit einem
Anhängsel, sind auch bemerkenswerth. Sonst sind noch Fibeln,
Haarnadeln in Bronze oder Knochen, bronzene Ringe u. s. w.,
233
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
2Ö4
auch eine Anzahl von Münzen gefunden worden. Die seltensten
Stücke aber sind ein wunderhübsches Glasfläschchen, etwa 10—12
Ctm. hoch, von weifsem Glase , mit relieflerten Ranken und blauen
Ornamenten verziert, und ein kolossaler Daumenring, vermuthUch aus
Bernstein geschnitten, der an der Stelle des Siegels eine Kapsel
mit zwei ganz kleinen Spielwürfeln aus Bernstein enthalt ; die
Kapsel war mit einem durchsichtigen, jetzt zerbrochenen Plattchen
bedeckt. Sonst sind noch gläserne Becherchen, Thränenfläschchen
u. dgl. dabei. Die Militärbehörde wendet die grüfste Aufmerksam-
keit an, damit die Funde wohlbewahrt und nicht zerstört oder ver-
schleppt werden, und erwirbt sich dadurch ein grofses Verdienst
um unsere Alterthumssammlungen, denen diese merkwürdigen Sa-
chen zugedacht sind. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 387.)
143) Ein Bericht von Dr. Bone in NV. 8 der westdtsch. Zeit-
schrift f. Gesch. u. Kunst gibt über die Funde bei der Stadterwei-
teriing in Köln, welche in seinen Besitz übergegangen sind, Auf-
schlüsse, insbesondere über römische und römisch-fränkische Gläser,
interessante Thongefäfse und Metallgegenstände, darunter ein aus
vielen Ringen und Scheiben zusammengesetzter Gürtel und ein fränki-
scher Dolch.
14-t) Karlsruhe, 22. Juni. In der Nähe von Brötzingen
bei Pforzheim ist man im Waldabhang an der neuen Stralse gegen
Dietlingen in der letzten Woche auf einen Komplex römischer
Mauerreste gestofsen, welche genauerer Untersuchung entgegen-
gehen. In dem Schutt eines kleinen, viereckigen, mit starken Mau-
ern umgebenen Gelasses fand sich das 52 cm. hohe imd 26 cm.
breite Sandstein-Relief einer weiblichen Gewandfigur
umgestürzt und in zwei Stücke zerbrochen. Die Figur, welche als
eine i'ortuna anzusehen sein wird, sitzt auf einem Throne und
hält in der Linken ein Füllhorn, während sie die Rechte auf ein
Steuerruder stützt, vor welches ein Rad gesetzt zu sein scheint-
An dem mit einem beiderseits herabhängenden Schleier bedeckten
Haupte ist leider das Gesicht abgeschlagen. Das Relief ist von der
Gemeinde Brötzingen der grolsh. Alterthunishalle als Geschenk
übergeben worden. (Korresp.-Bl- d. westd. Zeitschr. f. Gesch.
u. Kunst, Xr. 8.)
145) Der Alterthumsverein zu Worms liefs in diesem Jahre an
der Südseite der Stadt Nachgrabungen veranstalten, über welche
in Nr. 8 des Korrespondenzblattes d. westd. Zeitschr. f. Gesch. u.
Kunst ein Bericht des Konservators Dr. Weckerling vorliegt, nach
welchem "römische Gräber, theilweise wol schon im Mittelalter zer-
stört, theiiweise wohlerhalten vorgefunden wurden, welche theils
Leichenbestattung in Steinsärgen, theils Aschenbestattuug in Urnen,
die zum Theil in Kammern aus grofsen Ziegeln standen, zeigten.
Einmal fand sich auch die Asche ohne Urue in einer solchen Kam-
mer unter einfacher lieigabe eines Lämpchens und eines Schüssel-
cbens aus Terra sigillata. Besonders ergiebig waren die Ausgra-
bungen von Gläsern, deren mehr als 20 gefunden wurden, zum
Theile von sehr seltener Form, darunter ein vollständig erhaltenes
Trinkhorn, mit aufgelegtem Notzgeflcchte überzogen. Auch eine An-
zahl Bronzen winden gefunden. Armringe von verschiedener Form,
Fibeln, mehrere silberne Nadeln, ein silberner Ohrring mit grüner
Glasperle, mehrere farbige Glasperlen, endlich ein ganzer und mulircre
zerbrochene Armringe und 2 Anhänger aus einer unserer Jet ähn-
lichen schwarzen Masse. Die gefundenen Münzen zeigen, dafs die
Gräber aus dem 4. Jahrb. stammen.
.\ucli auf der Nordseite von Worms wurden jüngst wieder 2
römische Gräber gefunden, in deren einem u. A. ein schöner römi-
scher Glasbecher mit Netzgeflechte sich befand.
146) Mainz, 25. Juni. An der Gartenmauer des Altmünster-
klosters in der Walpodenstrafse, einige Schritte von deren Ein-
mündung in die Münsterstrafse entfernt, finden sich zwei römi-
sche Inschrift st eine eingemauert Der erste Inschriftstein, der
obere an dem Abhang, den die Stralse hinaufzieht, ist 14 cm. hoch
und 52 cm. lang und hat den Anfang einer Inschrift, wie sich aus
dem eingehaueuen 8 cm. hoben und 8 cm. langen Schwalbenschwanz
ergibt. Der Stein ist auf der anderen Seite abgebrochen. Man
sieht zwei Reihen Buchstaben, von denen in der zweiten nur zwei
deutlich erkennbar sind. Wir lesen :
LEG X
r. 0 p
Die Buchstaben sind ca. 30 mm. hoch. Der zweite Inschrift-
stein, hoch 14 cm. laug 26 cm., zeigt keinen Anfang , doch scheint
er das Ende einer Inschrift zu bedeuten. Er trägt in zwei Zeilen
die 28 bis 35 mm. laugen Buchstaben. Es sind in zwei Zeilen die
folgenden :
M MARTVICT
RI RF
Die Buchstaben deuten oftenbar auf die 14. Legion Martia mit
dem Beinamen der Gedoppelten, Siegreichen: (Ge)mlina) MarHia)
VictrKx). Diese Legion stand von 70 bis 92 n. Chr. in Mainz ;
sie war in Gei-manien schon zur Zeit des Drusus (12 v. Chr) und
kam 43 nach Britannien, wo sich die domitores Brittanni« die Eh-
renbeinamen erwarben. Die Auflösung der weiteren Buchstaben und
die Beantwortung der Frage, ob vielleicht beide Steine Ik-uchstückc
einer einzigen Inschrift sind , so dafs also Leg X als Leg XIV zu
ergänzen wäre, müfste bis zur geschehenen Losmachung und Reini-
gung der Steine verschoben bleiben.
(Corresp.-Bl. d. Ges.-Ver. d. d. Gesch.- u. Altcrth.-Ver., Nr. 7.)
147) Der Mannheimer Alterthumsverein läfst zur Zeit
auf dem G'bannkirchhof bei Neckarau, etwa 300 Schritt von den
in den letzten Wochen vielbesuchten Mauertrümmern , welche aus
dem Rheine hervorragen, Nachgrabungen veranstalten. Wenn die
Ausdehnung des römischen Cementbodens, dessen Länge auf 13
Meter constatiert ward, auch nach der Breite bekannt ist, wird be-
soiulerer Bericht erstattet werden. Auch wird hoft'entlich über die
gleichzeitig bei Ladenburg vorgenommenen Excavatiouen, welche
grolsc Mengen römischer Bodenfliefse , Ziegel , Mauersteine etc. zu
Tage förderten. Günstiges mitgetheilt werden können. Die In-
schrift des bei Neckarau aus dem Rheine gehobenen Denksteins
stellt sich , nachdem die llauptschicht der aufgebackenen Ccment-
kruste oberflächlich entfernt ist, in folgender Weise dar :
. . RANIA . AFRA
. RPETVEQVIET
. VISV . MONI TA
. OSALVTE.SVA.ET
. OVORVM.POSVIT
Die Schriftfläche (57 auf 43 cm.) bietet für sechs Schriftzcilen
Raum ; doch sind nur fünf beschrieben. Vervollständigt lautet die
Inschrift :
„(Af)rauia Afra perpetu(a)e quicti , (ex) visu monita , {pr)o sa-
lutc sua et suorum posuit." („.Vfrauia Afra bat (dieses Grabmal)
für die ewige Ruhe auf hidiero Eingebung, infolge eines Traumge-
^09
Auzeiaer für Kimtle der deutschen Vorzeit.
äöö
sichts, sich selbst imd ihren Angehörigen zum Heil cnichteu lassen.")
Dafs jemand zu Lebzeiten ein Grabdenkmal für sich und die
Seinen setzen liefs, war bei den Römern nicht selten'), besonders
wenn eine nächtliche Erscheinung, die einen göttlichen Befehl zu
überbringen schien, zur Errichtung aufgefordert hatte. (Daher die
.Ausdrücke ,,se vivo monumentum aediflcavit sibi et suis", „se vivo
constituit", „hoc monimeutum se \-ivo douavif, „vivus (viva) fecit",
„vivus instituit" etc. etc.) Der Ausdruck ,.perpetuae quieti" jst
häutig und wechselt mit den Formeln ,.securitati aeternae', ,.secu-
ritati perpetuae", ,.quieti bonae", ,. quieti aeternae'-, „somno aeterno',
d. h. zur ewigen Ruhe , zur sanften Ruhe , zum ewigen Schlafe ;
doch kommt er erst seit der Mitte des dritten Jahrhunderts vor.
Der weibliche Beiname ist bei den römischen Eigennamen sehr
oft eine Wiederholung des Geschlechtsnamens (z. B. Marcellinia
Marcella, Augustinia Augustina, Ursia Ursula, Primauia Primula,
Jlaternia Materna) ; daher die Yermuthung, dals der Anfang der
Inschrift als Afrania zu lesen ist.
(Correspbl. d. Ges.-Ver. d. d. Gesch.- u. Alterth.-Ver., Kr. 8.)
146) Im Gemeindewald nordwestlich von Huttenheim in der
Rheinniederung finden sich Grabhügel von 1 — 1,5 Met. Höhe und
16 — 18 Met. im Durchmesser, von denen 10 eine östliche, 4 eine
südliche, 13 eine östliche Gruppe bilden. Wiederholt wurden
einzelne Hügel geöfl'net und untersucht. Im April und Mai d. J.
wurden durch den Karlsruher anthropologischen u. Alterthumsverein
.wieder umfassende Untersuchungen vorgenommen, über welche E.
Wagner in der Beilage zu Kr. 135 u. 136 der Karlsruher Ztg.
Bericht erstattete, der in Kr. 8. des Korrespoudenzblattes d. westd.
Zeitschr. f. Gesch. u. Kunst wiedergegeben ist. Darnach mufs der
Friedhof der in römischer Zeit hier angesessenen Bevölkerung an-
gehört haben. Die gefundenen Reste machen nicht eben den Ein-
druck der Opulenz, doch bieten sie hohes Interesse.
149) Tutzing, 7. August. In dem benachbarten Haunshofen
werden die schon früher begonnenen Kachgrabungen auf einem
Leichenfelde fortgesetzt werden- Die gemachten Funde, durchgängig
Skelette in Steinsärgen, gaben bis jetzt noch keinerlei Anhalts-
punkte, um sie einer gewissen Periode einreihen zu können, es fehlt
jeglicher Schmuck, und auch Waffen wui-den nicht aufgefunden. Die
Steinsärge sind aus einzelnen Tuffplatten, wie solche in der Gegend
von Polling schon in der römischen Periode gebrochen wurden,
konstruiert. Die Deckel erscheinen meistens gesprungen und haben
einzelne Trümmer fast durchgängig den Schädel gedrückt. Die
Annahme, als hätte man es mit einem sogenannten Pesthügel zu
thun, wie solche in hiesiger Umgebung nicht selten sind, schliefst
die angedeutete Beerdigungsweise aus, und so muls es der Zukunft
1) Unserer Inschrift fc'auz ähnlich, lautot eine andere: „Avidia Ma.xiuiina do-
mum aetcmam sibi viva posnit", ä. h. „Av. Maxmiina hat sich ihre ewige Woh-
nung bei Lebzeiten errichten lassen". (Das Grabmal war ein Gewölbe, in wel-
chem die Gebeine und Asche eines Todten beigesetzt wurden ; oft wurden auch
Denkmäler errichtet, ohne dafs die Keste der verbrannten Leichname darunter
untergebracht waren.)
vorbehalten bleiben, die äufserst interessanten Gräberfunde näher
zu identifizieren. (Süddeutsche Presse, Kr. 210.)
150) Aus Z.-Egerszeg wird dem ,.Pest. L." geschrieben:
,.Auf einem Felde bei Reznek, in der Kähe unserer Stadt, fand die-
ser Tage ein Zigeunerweib, das daselbst das Erdreich aushob, eine
goldene Krone. Die Krone besteht aus einem Reifen, aus wel-
chem Blätter aufsteigen, die oben in eine Kugel zusammenlaufen.
In der Kugel sitzt ein Kreuz. Die Krone ist im Vicegespansamt
in Verwahnmg genommen worden." (Kordd. AUg. Ztg., Nr. 353.)
151) Dobogö bei Keszthelj'. Wie in Kr. 13 des Jahrganges
1881 dieser Zeitschrift erwähnt, hatte Pr. W. Lipp bei Keszthely
bis zum Frühjahre 1881 ein Avareugrabfeld untersucht und dabei
449 Gräber geöffnet. Von da an bis zum März 1882 liels er die
auf dem Dobogö genannten Höhenzuge befindlichen Flach - oder
Reihengräber öffnen, alles 'in allem 1594. Die Fundgegeustände
sind so zahlreich und verschieden, dafs wir uns darauf beschränken
müssen, auf den Lipp'schen Artikel der Ungarischen Revue H. 6
zu verweisen. (Zeitschr. f. Mus. u. Antiqu. -Kunde, Kr. 15.)
152) Die Expedition des Märkischen Museums nach der Fund-
stätte bei Grofsbeeren wurde bei ihren Aufdeckuugsarbeitea
durch die heftigen Gewitterregen jvesentlich behindert. Allem An-
schein nach hat man es mit den Resten einer vollständig unterge-
gangen Ortschaft zu thun. Man Stiels , wie die Blätter vernehmen,
auf eine Beerdigungsstätte mit deutlichen Spuren von Särgen, jedoch
noch ohne Griffe, fand zahlreiche Schädel, früh mittelalterliche
Scherben, Spuren von Eisen, u. a. einen grofsen Speer, auch eine
Silberstauge zu Hackmünze in Ermangelung von geprägten Münzen.
Die Skelette lagen, genau von Osten nach Westen orientiert, 1,20 —
1,50 Meter tief, die Kulturschicht des Bodens reichte im Durch-
schnitt 1 Meter, an einer Stelle bis 2 Meter hinab.
(Kordd. Allgem. Zeitung, Kr. 365.)
153) Marienburg, 19 Juli. Die Vorbereitungen zur bauli-
chen Erneuerung der Schlofskirche und des angren-
zenden Schlofshofes, für welche der Landtag als erste Rate
50.000 m. bewilligte, sind ziemlich beendet. Die Vorhalle zum
Kapitelsaale ist bereits in Angriff genommen. Auf der Stelle, auf
welcher sich die Bogenhalle, die an den Kapitelsaal angrenzte, be-
fand, hat man den Schutt und überflüssige Kalk- und Steinmassen
weggeschafft. Die Bogenhalle wird man nunmehr zimächst in An-
griff nehmen, auch soll der alte Gang, welcher aus dem Kapitel-
saale zur Kirche führte, wiederhergestellt wei'den. Auf dem inne-
ren Schlofshofe sieht man noch das aus den ältesten Zeiten stam-
mende Steinpflaster. Dasselbe liegt etwa einen Meter tiefer als das
heutige. Das Gewölbe, welches an die Kirche stölst, hat man be-
gonnen abzuhacken, auch aus der Kirche selbst ist der Kalkputz
zum grölsten Theile schon herausgeschafft. Die in der Kirche zu
verwendenden Gips- und Kalkformen werden von einem aus Siegers-
dorf in Schlesien hergekommenen Former gefertigt.
(Deutscher Reichsanzeiger, Kr. 170.)
Herausgeber: Dr. A. Essen wein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Kürnberg.
Gedruckt bei V. E. S e b a I d in Nürnberg.
Nürnberg. Das Abonnement des Blat-
tes, welcheä alle Monate erscheint, wird
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ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
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AMEICiER
Fl'R KlI^DE DER
Neue Folge.
England bei Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent - Garden in London;
für Xord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das gemian. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem "Wege des
Buchhandels werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
DEiTsoiE) mmi
Neunundzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAX DES GEUMAiMSOHEX IIFSEOIS.
J\? 10.
Oktober.
WissenscliarUk'lie MittlieiluiiM.
Beiträge aus deiu gerniauischeu Ittiiseuiu zur Gescliiclite <ler Bewaffnung im Mittelalter.
XX.
Wirhabeu im XIV. Aufsatze
den Rüstungen vom Ende des
13. Jahrhunderts einige Worte
gewidmet und eine der voll-
ständigen Rüstungen , welche
wir besitzen, abgebildet. E.s ist
auch der Geschicklichkeit der
Waffenschmiede jener Zeit Er-
wähnung gethan. Neben den
Handschuhen boten die Rücken
der Harnische ganz besondere
Veranlassung,dieseGeschicklich-
keit zu zeigen. Dieselben sind
meist von solcher Eleganz der
Linien, dafs bei den schlanken
Taillen, die sich fast ausnahms-
los finden, der beste moderne Da-
menschneider sich weder des
Schnittes, noch derVerzieruug zu
schämen hätte. Wir geben daher
von den vereinzelten Stücken
unserer Sammlung hier in Fig. 1
u. 2 zwei solche Rücken wieder.
Fig. 1 hat andemfesten Hüflstück
3 Schiebungen von oben herab
zur Deckung des Rückens selbst,
an der obersten ein fest ge-
nietetes Stück zur Ausfüllung
des Dreiecks zwischen den beiden
Schultern, sowie 4 Schiebungen
von unten nach oben als Schurz
zur Deckung des unterhalb des
Rückens befindlichen, nicht ge-
deckten Körperlheiles.
Jedes einzelne dieser ge-
schobenen Blechstücke hat eine
elegante Konturzeichnung, deren
Wirkung noch durch durchge-
srhhigeue Löcher erhöht wird.
So strenge auch diese über-
ijnauder geschobenen Blätter
im (jauzen die Form des Kör-
pers wiedergeben, so ist doch
der Schnitt an solcher Stelle
gewählt, dafs das Einzelstück
nicht geratle besonderer Aus-
treibungen bedurfte, um sich
der Form auzuschliefseu. Da-
gegen sind getriebene Reifen
als Verzierung augebracht. Die
Schiebung ist rechts und links
in .je einer Niete beweglich fest-
gehalten, so dafs der Körper
jede Bewegung machen kann,
2ö9
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
260
indem bei Vorwärtsbewegungen
die Glieder sich in der Mitte et-
was auseinanderziehen, bei Rüok-
wärtsbewegung des Oberkör-
pers etwas zusammenschieben.
Dabei ist gegen Hieb eine Ver-
stärkung gegeben, da bei jeder
Schiebung das Blech doppelt
liegt. Ein Stich von oben konnte
in die Schiebung des Rückens
nicht eindringen, während ein
solcher von unten schwer zu
führen war; beim Schurz dage-
gen konnte ein von oben kom-
mender Stich nicht schaden.
Gewicht 2,i80 Kgr.
Was wir bei Gelegenheit
der ersten Figur gesagt, hat
auch auf die zweite Anwendung.
Der Rücken ist dort nur zwei-
mal geschoben ; der Armaus-
schnitt geht tiefer herab. Das
obere Schiebungsblech hat einen
gröfseren Ausschnitt und un-
terhalb desselben noch zwei
Durchbrüehe. Der runde Steg
über dem obersten Durchbruch
ist dui-ch die Figur eines Vogels
verziert. Die Kanten sind mit
eingeschlagenen Punkten um-
säumt. Gewicht 2,805 Kgr.
Fig. 3 u. 4. zeigen, dafs die
Waffenschmiede, den Schneidern
ähnlich, -das Körpermafs zu be-
rücksichtigen hatten, aber auch,
dafs die jungen Leute (denn nur
solche haben wir uns als Träger
der eleganten Rüstungen zu
denken) sich schwer vom Be-
steigen des Rosses und 'vom
Turnieren abhalten liefsen, selbst
wenn sie körperliche Gebrechen
hatten. Denn einen sehr sonder-
baren Wuchs mufs jener ge-
habt haben, der diese Brust und
diesen Rücken trug, die auf der
Zeichnung nicht etwa in per-
spektivischer Verkürzung er-
scheinen, sondern in ziemlich
gerader Ansieht. Die linke'
Schulter ist um ein beträchtli-
ches höher, als die rechte; der
Armausschnitt ist für den rech-
ten Arm am Brustbleche, für
den linken am Rücken tiefer
herausgeschnitten als der andere.
Die rechte Schulter liegt nicht
blos tiefer, sondern auch weiter
Fig. a.
S^^i
Fig. 3.
Fig. 4.
261
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
262
rückwärts als die linke. Was besonders auffällig- ist,
ist die Schiebung des Rückens, die nicht von oben herab,
sondern von unten nach oben angeordnet ist. Sie ist
allerdings jetzt nicht mehr beweglich und mag vielleicht
überhaupt nicht beweglich gewesen sein, sollte vielmehr
vielleicht dem verwachsenen Träger einen festen Anhalts-
punkt gewähren. Ueberhaupt konnte ja derselbe die
Rüstung nicht anschliefsend tragen wie andere. Es
passen deshalb auch die Umrisse der V^orderseite nicht
auf jene der Rückseite , während doch kein Zweife 1 be-
stehen kann, dafs sie zusammengehörten. Sie sind aus
ziemlich leichtem Blech gearbeitet und das Gewicht der
Brust beträgt 4,150 Kgr., jenes des Rückens 2,935 Kgr.
Die abgebildeten vier Stücke sind nebst vier anderen
aus der Sammlung des Malers, vormaligen Museumsdi-
rektors in Salzburg, Schiffmann, nun in München, in die
unsrige gekommen. Sie befanden sich früher im Besitze
der Stadt Spittal an der Drau in Kärnten und wurden
im Stadthause aufbe-
wahrt. Zum Theile
dienten sie bei allerlei
Aufzügen, insbesondere
bei Fronleichnamspro-
zessionen. Der bekannte
Antiquar Munk in Mün-
chen hatte sich lauge
vergeblich bemüht, sie
zu erhalten. Sie sollen
dann aber nach einem
Brande des Stadthauses,
von welchem einzelne
Stücke noch Spuren des
Feuers zeigen, vor et-
wa 10 Jahren verkauft
Fig. 6,
worden sein; ein Antiquar Hannes in Salzluug erwarb
sie und brachte sie heim. Direktor SchifFmaun kaufte sie
für sich, weil keine Aussicht bestand, sie für das dortige
Museum erwerben zu dürfen, und entschlofs sich, als er
Salzburg verliefs, zum Verkaufe. Da Sjiitlal Residenz
iler Fürsten (früher Grafen) von Porlia war, so ist es
nicht unwahrscheinlich dafs die Rüstungsstücke aus deren
Besitz stammen.
Wir fügen hier noch in Fig. 5 die Abbildung eines
interessanten Stückes an , das zu einer gothischen Rü-
stung gehört, die als Rest des ehemaligen kostbaren
Waffenbesitzes der Stadt Nürnberg sieh erhalten hat,
weil sie in der Kunstschule als Modell diente, bis sie vor
wenigen Jahren mit dem ü}.)rigen Kunstbesitze der Stadt
Nürnberg in das germanische Museum kam. Es ist eine
schildartige Bedeckung des linken Unterarmes, aus einem
Stücke getrieben und mit Buckelknöpfen besetzt, welche
die Köpfe von Nieten bilden, mittelst deren ein Lederfutter,
von welchem jetzt nur Bruchstücke vorhanden sind, fest-
gehalten wurde. Gewicht 1,740 Kgr.
Wir haben nun im Laufe von 2 Jahren beinahe 200
Abbildungen von Original waffen, Handzeichnuugen, Mi-
niaturen und Gemälden, sowie von Grabsteinen wiederge-
geben, die zur Geschichte der Bewaffnung des Mittelalters
in Beziehung stehen. Wohl ist damit unser Material noch
lange nicht erschöpft; wenn wir auch früher schon die
Feuerwaffen dieser Periode besprochen haben, so hat doch
die Sammlung noch Interessantes genug, das zur Veröffent-
lichungkommen soll; so
die Bogen und Pfeile,
Armbrüste und Kö-
cher, so noch merk-
würdige Schwerter und
Dolche, Rüstungsth«ile,
Glasgeraälde und Tafel-
bilder, Grabsteine und
lindere Skulpturen. Aber
wir würden doch die Ge-
dulil mancher Leser er-
schöpfen, wenn wir un-
sere Publikationen aus
dem Museum auf das
Waffengebiet beschrän-
ken wollten, um so mehr
als ja auch die Zeit des 16. Ins 18. Jhdts. mit manchem
merkwürdigen Stücke bei uns vertreten ist, von denen
nur einzelne auf Umwegen, gleichsam per nefas, unter
der üeberschrift dieses Aufsatzes zur Vorführung ge-
langen konnton. Wir beschliefsen daher diese Aufsatz-
reiho, doch nicht, ohne den Freunden der Waffengeschichte
das Versprechen zu geben , dann und wann einzelnes
mittelalterliche, vor allem aber auch Waffen der Renais-
sauceperiode noch zu bringen.
Nürnberir. A. Essen wein.
Zu deu UcricktHliJUidcn und Riclilertitübcii.
Sowohl der kgl. Hauplstaatsarchivar Herr Dr. Distel (lerichtshand zu Geising (s. Anzeiger, Jahrg. 1S8I , Nr.
in Dresden, als auch Herr Dr. R. Sieche ebendaselbst 8, Sp. 237), letzterer über eine ebensolche von Eichen-
haben jüngst im »Anzeiger" sogenannter »Gcrichtshände« holz (?) im Gasthofe — dem sogenannten Erbgerichte —
Erwähnung gethnn, iudeni ersterer über die messingene zu Niederottendorf bei Neustadt (Königr. Sachsen) ziem-
263
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
264
lieh ausführlich berichtete (Anzeiger, Jahrg. 1882, Nr. 3,
Sp. 69). Da nun dieser letztgenannte Artikel mit den
Worten sehliefst : »Sind an anderen Orten Deutschlands
ähnliche Hände bekannt f « — so erlaube ich mir, bei die-
ser Gelegenheit auch auf einiges Aehuliche, zunächst auf
die mit jenen ^iGerichtshänden" offenbar sehr nahe
verwandten sogenannten «Burgfriedens- oder Burg-
baun-Hände« hier aufmerksam zu machen, die wir nicht
selten in alten Burgen , sowie an den Rathhäusern oder
sonst irgendwo in alten Städten etc. antreffen, — jene
oft plastisch in Stein oder Holz ausgeführten, oft aber
auch blos gemalten blutenden Hände, in welche gewöhn-
lich oberhalb des Gelenkes ein Henkerbeil eiugehauen er-
scheint, — wie z. B. plastisch in Stein au einer Hausecke
zu Weifsenburg a. S. (Königr. Bayern) ; blos auf eine
Holztafel gemalt am Schlosse Heiligeuberg und im Thor-
hause meines eigenen Schlosses Alt-Meersburg am Bodeu-
see (Grofsh. Baden) — hier mit dem lakonischen Worte
»Burgfried«
sowie an noch vielen andern dergleichen
Orten. Es waren dies jedoch offenbar nur gleichsam
Warnungstafeln für etwaige Burgfriedensstörer, indem
sie die ihrer wartenden Strafe (gewifs ziemlich drastisch)
versinnbildlichen sollten, nämlich : Abhauen der verbre-
cherischen Hand — durchs Henkerbeil !
Der Stab war das Symbol des Richteramtes und en-
dete nicht stets in eine Hand. Ich darf wol nochmals
auf ein interessantes Vorkommen eines Richterstabes auf-
merksam machen, einen Richterstab, der mit dem Wappen
des betreffenden in Verbindung gebracht ist — wie man
ja auch andere Abzeichen des Ranges und der Würde
mit dem Wappen verband — , wo also der Stab in h e -
ral d i scher Anwendung erscheint. — Schon im Jahre 18.57
habe ich diesen Fall in meinem «Heraldischen A-B-C-Buche«
veröffentlicht und zwar im Abschnitte VIII, der von den
»heraldischen Prachtstücken« handelt , auf Seite 203. —
Die betreffende Stelle lautet dort : »Hieher gehört unter
Anderm auch die höchst merkwürdige Bezeichnung des
Richteramtes, wie ich sie auf dem Grabsteine eines gewis-
sen Ulrich Kornfelser im Kreuzgange des Prämonstra-
tenser- (oder Norbertiner-) Klosters Wiltau oder Willen
bei Innsbruck anti'af. Nebenstehender Holzschnitt ver-
sinnlicht uns diese heraldische Rarität. Die ziemlich er-
haltene Umschrift des ohngefähr mannshoch in Stein ge-
hauenen Wappens lautet:
»anno dnj. m". ccccxvii. obiit ul. chövellsär. sexta,
deeima die mensis aprilis judieiae decima« — (wol : im
zehnten Jahre seines Richteramtes.*) — Die aus einem
*) Das vorletzte Wort dieser Umschrift ist ,.indiciöe"
(inflictione decima, d i. im zehnten Jahre des Indictionscyklus,
welche Bezeichnung dem .Jahre 1417 entspricht) zu lesen, wie es
in dem Jahrbuche des herald. -genealogischen Vereines ,.Adler" in
Wien, I. Jahrg. 1874, S. 38 wiedergegeben ist, wo auch der Name
eigenen Loche im Vordertheile des Stechhelms heraus-
langende, mit dem Bannrichterstabe bewehrte Faust ge-
währt, wenn auch gerade keinen schönen, so doch einen
originellen Anblick. Leider ist dieser, sowie noch mehrere
andere höchst interessante Grabsteine im genannten Kreuz-
gange auf ganz ungeschickte Weise verkehrt (d.h. lie-
gend nach der Seite, statt aufrecht stehend) einge-
mauert.« — Das betreffende Epitaphium ist von Sandstein.
Schlofs Alt-Meersburg am Bodensee.
Dr. Karl Ritter von Mayerfels.
Sainnel Mylins, ein ärztlicher Ctaarlatan des
16. bis 17. Jahrhunderts.
Das im germanischen Museum aufgestellte v. Scheurl"-
sche Familienarchiv enthält im Original eine, wol an eine
einflufsreiche Nürnberger Rathsperson gerichtete, un-
datierte Entgegnung des Medicus Samuel Mylius, welchem
der Rath das nachgesuchte Bürgerrecht verweigert hatte,
und zwar seiner »person vnd Arczeneyung halben,« wie
er glaubt. Es ist uns nicht gelungen, über die Lebens-
nicht Ulrich Kornvelser, sondern ; alrch uellsar gelesen und auf das
Geschlecht der Velser (Völscr) bezogen wird. Die Redaktion.
263
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
umstände dieses Arztes, der, wie er selbst gesteht, weder
graduiert, noch promoviert war, irgend etwas Näheres
in Erfahrung zu bringen -aufser dem, was er in diesem
Schriftstücke selbst darüber sagt. Dafs der Rath wohl
unterrichtet war und dem Mylius mit Recht die Auf-
nahme als Bürger verweigerte, geht aus dem prahleri-
schen Verzeichnisse der Krankheiten in der Entgeg-
nung hervor, die er zu heilen sich getraute. Er cha-
rakterisiert sich durch dasselbe als ein würdiger Vor-
gänger des zu so grofser Berühmtheit gelangten »Doctors
Eisenbart.« Gestorben ist er im Jahre 1616 zu Fürth,
wie aus einer Aufschrift auf dem obenerwähnten Schrift-
stück hervorgeht, die sieh auf dem Umschlage desselben
befindet und wol von der Hand des Adressaten herrührt.
Sie lautet :
j>Diesen arztt hab ich Ao. 1608 wegen des bluttens
gebraucht, halt mir aber wenig geholffen Dieweil (er)
die Vrsach des bluttens nicht erkandt hatt, der ist 8 Jar
hernachher zu Fürtth gestorben.«
Seine Entgegnung hat ihm also wol nichts geholfen,
aus welchem Grunde er sich in nächster Nähe Nürnbergs,
in Fürth, niedergelassen hatte.
Wir lassen das Aktenstück als einen interessanten
Beitrag zur Geschichte der Medizin jener Zeit, in der
Wissenschaft und Gharlatanismus vielfach miteinander
verquickt waren, nachstehend folgen :
«Edler Ernuester, Fursichtiger Erbar vnd Weiser
großgünstiger herr, Da|i ein E. Hoch weiser Rath alhie
meine gebiettende Herrn, mich auf mein vntterthenig
Anlangen mit dem Burger Recht nit begnadet. Bracht
Ich, sey allein daher eruolgt, DafS Ich meiner person
vnd Arzeneyung halben, bei Iren E. vnd Hrt° . änderst
Angeben worden, alip es sich in waarheitsgrundt, damit
verhaltten thuet, Hab demnach zu n^ttung dessen, vnd
mein Vnschuldt etlicher massen darzulegen, nit vmb-
gehen khönnen, E. E. volgende sacheu zuberichten, Dabej
dienstlich bittende, nit allein solches, vnbeschwert auEf-
zunemmen, sondern auch mein bestes günstig zu befrirdern.
Vnnd ob wol woniger nicht, Da(J ich ex profc(io
kheinen gradum habe, noch darzue promouirt, (wie ich
mich dann darfur niemals borUehnibt,) So hab ich doch,
Gott lob. meine .Medicinam vnd Khunsl, von Landlfahrern.
Triackes Leuthen vnd allen Weibern, nil, sondern von
langer vilfiiltliger x'bung vnd Information, vnd da(J ich
dem Studio Medicin.'e, ohne ruehm zumelden, vleissig
obgelegen, vnd furnemlieh, bei dreien Ansehentlichen
Doetorn der Arzeney, All(i, Herrn Danid Jeremia vnd
Samuel') den Eisenmongern, niii-h gehallten. Wie Ich
dann luininehr, in die Ain vml Vierziu- -lahr, damit zue-
1) Ein Arzt, geb. zu Rrettcn 1.0.34, t zu ßras.sel 1585.
gebracht, Vnd in eisserlicher so wol Innerlicher Arzenej
mich ilermassen geübt, das mich an vielen ansehentlichen
orten. Andere Doctores vnd Medici, neben Inen wol leiden
mögen. Ja offtmals vor Andern gebraucht worden, Vnd
doch, absque arrogantia ad speciem zugehen, hat mich
der Wolgeborne Herr, Ladißlau Poppet von Lobekowiz,
der Romischen Kayserlichen Majestät gewesener Präsi-
dent. Alls Ich vor 20 Jahren, in der Königclichen Statt
Prag, practicirt, zu Ihrer Gn. Leib Medice zwey Jar lang
aufgenommen, vnd ein solche Bestallung gemacht , daran
mir genüegt. Was ich nun an derselben Tochter, welche
in höchster vnd gefährlicher Krankheit gelegen, erwisen,
das bezeugen noch heutigs tags vil ehrlicher personen,
Darautf eruolgt, All(j ich mit wolernanttem Herrn Pra?si-
dennten, nach Prün , auf den Vorhabenden Landtag go-
raiset, dahin neben Andern Herrn, auch der wolgeborne
Herr, Herr Friderich von Escheradin zu Relawiz, der
Römischen Kayserlichen Majestät Obrister Hoff Kriegs-
Rath, sich verfüegt dessen Gn. Hoffmaister, Herr Gual-
goffßckj, in ein sehr hiziges Fieber gefallen, hab ich dem-
selben, mit Gottes Hülff, solche Rettung erzaigt. Das mich
Ire Gn. wolermeltter Herr von Escheradin, drei Jar lang
bestallet, in welcher Zeit . Ich neben Iren Gn. vil ehrli-
chen Leuten geholffen, Hierauff ich widerumb in mein
Vatterlandt gen Hailprun, vnd zu dem ainen obbemeltten
meinen freundt, Herrn Doctor Jeremia, mich begeben,
seine Patienten, deren er nit wenig gehabt, glüekhseeli-
gen Curirn helffen, Vnter andern aber, dem zu Hailprun,
damals anweseudten Cnmmendatorn. Herrn Conradten
Gnipping. au|j einer grossen gefährlichen Schwachheit,
zu Hülff kommen. Vnd damit erlangt, daß Ire E. auf drej
Jar lang, mich angenommen, vnd darbey ein freien Pra-
xin gelassen hab, wie ich dann auch nach gedachts Herrn
Knipping Verenderung, Edlen und Vncdlen, getreulichen
beigesezt, vnd vil bey gesundheit vnd leben erhallen,
Deswegen ich mich abermals, auff ansehenliche Khundt-
schafft will gezogen {bezöge») haben. Sonderlich die von
Gemmingen. Venningen, Raucnsjun-g. Sickigeu (!), Men-
zingen. Dallheim vnd Wickershausen , So haTo ich auch
zu Bamberg drej Jar lang mich gehaltten, vnd etlich
hundert Hohes vnd Niderstands personen, mit guetern
danckli gedient, derenorteu mich dann die Herrn Doetorn
der Arzeney wol leiden mögen, vnd mit mir zufriden ge-
wesen, Inmassen Ich. noch heul zu Tag. dahin beschriben
vnd gebrauchl wirdi, getrauet mir auch mit guetem prolit.
meine Haushaltung Alda zu haben, ila {wenn) es der Re-
ligion halben, bej mir khein bedenckhen bette, Derohal-
ben ich nach Kulmpach, Parreul , vnd Goldkronach ver-
ruckt, vnd in die Acht Jar lang dasellislcn , vnd in der
ganzen Refier herumb bei Tag vml Nacht, in allen fur-
fallenden niifen , eüsserlicher vnd Innerlii-lier Leibs-
schwachheit vnd geprechen. vnzeliche vil iMenschen Gu-
267
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
rirt, vnd Inen zu Irer Gesundtheit vnd vorigen Cräffteu,
wider alles Verhoffen, geholffen, Au denen nit wenig
Doctores vnd Medici desperirt, Daher ich ohne Ruehm zu
schreiben, dem Höchsten sey darfur preifS vnd dauekh ge-
sagt, so bekhandt worden, Daß mich die furnembste von
Adel, Burger vnd Baurn, noch auf heutigen Tag dero-
halbeu vor Andern begehren, Vnnd will ich die von
Perehlingen, Peymelbergen, Wildenberg, Auffseß, Secken-
dörffer, Rabenstain, von Gych, Herrn Wurm Prsesidenten
zu Kulmpach, Falckenstetter, Wallurodt, Feiltsch, Schaum-
berg, Depffer vou Luuzing, Leineckh, Kiuspergern, Rott-
schuz, Sparrnburg, Krailsam (C/'a«7s/«em), Redtwiz, dauon
sagen lassen, was Ich bei Ihnen in der That erwisen, wie
es auch der hieige Rittmaister, Ott von Fahrustain in
der That erfahren. So geben mir auch dessen Zeugnuß,
Andere Furnemen von Adel, allß die Muffel, auf dem Ge-
purg, Brandenstaiu , Königsperg, Truggsäß zu Bambers-
feldeu {Pommersfelden), von der Lipp, Thünheim, Egleff-
stain, Haßlach, Wisenthau, Herr Gottsman, Seufft, Streit-
berg, Hirschberg, Neustetter genandt Sturmer, Kozau,
Guttenberg, Königsfeldt, Marschalckh von Ebnut, Plaßn-
burg, die Grassen {Grossen) von Troggau, Thumbshirn,
Pflueg, Herrn Erbmarschalckh von Pappenheim, Graff
Schlickh, vnd Andere vnzehliche mehr, denen ich, durch
Gottes hüll", mit meiner Khunst vnd Arzeney, in höchsten
beschwerlichsten, gefahrlichsten Nötten geholffen. Dessen
seind mir auch Zeugen , etliche Erbare Redliche Burger
Alhie, daß ich die Irigen, an welchen albereit khein
hoffnung, Auffzukhommen, vnd man Irenthalben in dem
gedancken gewesen, das Menschliche liülff allerdings ver-
lohren , Durch Gottes genadt widerumbeu zu recht ge-
bracht, wie Ich dann deßwegen in specie, auf Jacoben
Pregl, Hannß Anthoni Linden, vnd deß verstorbenen Ja-
coben Jerings Erben, deßgleichen auf meine, in hieige
Apodecken noch vorhandene Recei)t, will referirt vnd
gezogen, Vnd hab ich zu solchem Anfangs mich nit
wollen gebrauchen lassen, Allß der sich einzutringen,
vnd den hieigen Doctorn vnd Ärzten, für zugreiffen nie-
mals gemafndt, Aber auff daß vnablässig bitten, vnd An-
haltten, Sonderlich, daß Sie die Doctorn vnd Arzt albe-
reit Abgestaudten vnd gleichsam desperirt, hab Ich Ihnen
meine, von Gott mir Verliehene gaben nit versagen wollen,
noch khännen.
Vnd khundte ich, do es sich schicken vnd leiden
soltte, dabei auch anzaigen, was Jederzeit die Kranckheit
vnd der Schad gewesen. Aber wie es sie sich, auß der
Beicht zu schwazen nit gebüren will , Also ist auch ein
Jeder Medicus vnd Arzt verbunden. Daß Jehnige so Ihme
ein Patient eröffnet, verschwigen zuhalten. Doch, auf
daß man wisse, waß Ich, Gott lob, mir getraue, bezeugen
es meine Thatten, Daß Ich Gurirt hab Hauptwehe, Schwindl,
Blindheit, Augen vnd Nasenfüstl, Krebs, Hiernwüetten,
Apostem, Vnmässig Nasenbluetten, vnd Vndäuen {Unver-
daulichkeü), Verliehrung der Gedächtnus, Tobsucht, Vn-
sinnigkeit, den Schlag, Erkrumung deß Munds, ünent-
pfindligkheit oder Lehmung der Glider, die Fallendsucht,
Preün vnd Mundfeil, Zungengschweer, Innerliche Halß-
geschweer, grosse Hiz, Scheerpockh [Scorbut], vnd Andere
tädliche Geschweer, So sich vnuersehens im Mund vnd
Halß zutragen, Dauon man schnell ersticken khan. Den
Krampff, Lehmung der Neruen, Fliiß so hin vnd wider
fallen. Weibliche Brüst vnd geburts Glid geschwär. Item
Andere vmb sich fressende Schäden, so von Andern Ärz-
ten vnd Balbirer verderbt gewesen, Seittenstechen, hizige
Lebergeschweer, Lungensucht, Huesten, Keuchen, Alfter
vnd Bluet Außwerffen, Schwindsuecht, Hiz in grossen
Schwachheiten, Ohnmacht, Herz Zittern, Nabel vnd Ge-
mächprüch , dem Sperma w-ehren vnd den Außfluß stillen,
Hemeroidas stillen, Theuung {Verdauung) des Magens
vnd dergleichen Beschwerungen zurecht bringen, Vn-
thäung vnd obenaußbrechung stillen , Ruehr, Bauchllüß,
Wassersucht vertreiben, Stain vnd Sandt in Lenden Nie-
ren vnd Blasen zertrennen, vnd außführen, Den Schmer-
zen deß Bodagrams oder Zipperleius mildern vnd lindern.
Die Nerueu, Knochen vnd Knorren, so verderbt vnd ge-
lämbt, widerumben zu recht bringen, Franzosen, Aussaz
vnd andere Schäbigkeit deß Leibs, so nit gar vberhandt
genommen, Gurirt, So wol auch Alle Fieber vnd Pestilenz
Peülen, Die schwache vnd krancke Kinder im Muetterleib
errötten, vnd beim leben erhalten. Den Khindpetterin daß
angehende geblüet, so leib vnd Leben schnell verkhürzen
khan, gestillt, vnd sie gerainigt vnd gestörckht, Lame
Glider gerad gemacht, in evsserster gefahr die Vier Le-
bensgeister erquicket, Die Nachwehen den Kindpetterin
gemildert vnd gestillt. Faule vnd stinckende Schäden ge-
hailet, vnd gerai^niget, den Verlorneu Schlaff widergebracht,
den vnnattürlichen Schlaff in hizigeu Kranckheiten wider-
standt gethan, Vnnattürlichs schwizen gestillt, Wurm so
in großer Meng im Leib gewachsen, getödt vnd Außge-
triben, In Khindsnötten vnd Geperen, die vnnattürliche
schmerzen vnd hintternus der Geburt, dadurch Weib vnd
Khind beisamen verkhürzt werden, ertötten vnd erledigen,
grosse Verstopffung mit geschwellung deß Leibs vnd
reissen in Därmen , weichen , öffnen , vnd die schmerzen
stillen, Gelbsucht vnd Außlauffung der Gallen auß dem
Magen vnd Leib füehren, Kröpff, Gewochs, grosse Peülen,
darauß Krebs vnd andere Schmerzen, vnd beschwerung
entspringen. Vertreiben, Grimmen vnd Leibswehe wenden,
Den vnmässigen Harmfluß vnd stopffung des Harms be-
gegnen, ErfauUte stinckende Geburt im Muetterleib, So
zu Vier, funff vnd noch lenger Jahren Verlegen geblieben,
Daruon vberauß grosse gefahr vnd Leibsschmerzen ent-
standten . hab ich, mit Gottes Hülff, hinweg gebracht,
vnd die Muetter in bestendiger gesundheit erhalten, In-
269
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
270
massen Ich solches vnd Alles Änderst, so Ich oben der
leng nach erzelt, mit glaubhafften personen zu beweisen,
Vnd ohne da(i Landkhuudig vnd Ruchtbar ist, Vnd muefi
es darumb, vnd auß der Vrsachen so vmbständig erzelen,
auf da(J E. E. vnd Menigclich, welchen dise meine schriöt
furkhumbt, souil mehr Abnemmen mögen, wie vngüet-
lich Ich bißhere, vnd- darzue fälschlich Außgerueffen, ver-
hindert vnd Verklainert worden, Ich hab von Jugeut
an auf solche Khunst vnd Mcdicinam mich beflissen, Die-
selbige auch so lange Zeit vnd Jar gefüehrt vnd getribcn,
Vnd damit vnzelichen Personen, Hoch: vndNiedersstandts
geholffen. Getrau es auch noch, mit der Hülff deß AU-
mechtigen hinfuro zuthuen, Thue vnd vermag es auch
noch heut zu tag. Dessen ich, nit ringen danckh vnd beloh-
nung empfangen, vnd wirdt täglich darumben ersuecht
vnd gebetten,
Ist derohalben mir souil beschwärlicher. Daß Ich so
grundloß von meinen Neidern soll verhindert werden.
Aber bin der vngezweiffeltcn Zuuersicht, da ein hoch-
weiser Rath Alhie, solche meine Schuz- vnd Rettung
schrifft Anhören, oder zum wenigsten mir eine Prob zu
thuen, gestatten wurden, Es sollte sich gegen mir änderst
Anlassen, vnd Ich mit dem Burger Recht hieuor vber-
gebene Supplication gemäß begalit werden , Beuor ab,
Daß ich alhie in dieser Statt, zu eines Burgers Khindt,
mit derselben Elttern vnd Freundtschafft Consens vnd
wissen, mich verheyrath, vnd allso mein Leben vnd
Wandel angestellt, Daß sich bei mir ainiger Vngcpür
oder dergleichen nimmermehr zu befahren {befilrehtcn).
Derohalben, Bitt ich schliesslichcn, mein großgünsti-
ger Patron vnd Beförderer zu sein vnd zubleiben, Daß
bin ich vngesparLs Leibs vnd Vermögens, vmb den Herrn
vnd All die seinigen zu verdienen, Ingedennckh, '' '
E. E.
ganz williger
Samuel Mylius,
Medicus.
Nürnberg. Hans Bosch.
LrkiiiidlicIicH vom ICalliliauHbau in Ilcilbroiiii
1579—83.
Weder in der allen Jäger'schen Chronik von Heil-
bronn,') noch in der Beschreibung des Oberamls H. (Stutt-
gart, 18GÖJ findet man eine bestimmte Angabe über die
ganze Bauzeit des von W. v. Lübke, deutsche Renaissance
I, 37H ff. eingehender besprochenen Rathhauses. Da man
gegenwärtig gerade mit Vorbereitungen zur Renovation
seiner schönen Farjade beschäftigt ist, so glaubte ich, bei
1) Nach dieser l)rcnnt 1535 daä Ratliliaus noUst dem Archiv
ab, was glückliclicrwciae nicht ganz wahr ist.
meiner letzten Anwesenheit in H. über deren Herkunft
und die ausführenden Künstler etwas erfahren zu können.
Ich sah mich jedoch auf archivalische Forschungen an
Ort und Stelle angewiesen und hatte die Freude, innei-halb
kurzer Zeit in den Jahrgängen der Rathsprotokolle, wohin
meiner Anschauung zufolge der Bau gefallen sein mufste,
die besten Aufschlüsse zu erhalten. Demnach ist die
Vorhalle und die von dieser getragene Balustrade im heu-
rigen Sommer netto 300 Jahre alt geworden, und man hat
also fast divinatorisch zur dritten Säkularfeier die Restau-
rierung in Angriff genommen.
Am 1. Dez. 1379 wurde bereits beschlossen, das Rath-
haus durch die Werkleute besichtigen zu lassen, «doch
soll eine Visier dem Rate eingelegt werden«. Am 10.
März 1380 erhält der Baumelster"(Ae"dil?) David Kugler')
den Auftrag, mit dem Steinmetzen Hans Kurtz wegen
des Mauerwerks am Rathhause »vff eh nebest" zu handeln.
Am 12. April 1380 zeigt der Bürgermeister Phil.
Ortt an, Meister H. Kurtz werde in wenigen Tagen mit
seinem »vorhabenden AVerk" fertig sein und habe 2
Visierungen abgerissen, wie die Giebel gegen den ^farkt
zu gemacht werden sollen. Mit dem Rathhause solle
fortgefahren, desgleichen der Stadtgrabenbau vor dem Sil-
merthore diesen Sommer gemacht werden.
Das Jahr 13S1 macht uns mit dem Künstler bekannt,
welcher mit Errichtung des «fürhalienden neuen Rath-
haus-Ganges" beauftragt werden sollte: Am 23. Febr.
verständigten sich die städtischen Deputierten und beiden
Baumeister mit Adam Wagner, Bildhauer, »dafs er
vermöge der Abkontrafaktiou nehmen wollte 300 fl. (200
an Pfennigen und 100 grob Geld.)« Schon am 19. April
gab Wagner dem Magistrate zu verstehen, es sei vouuöthon,
das Rathhaus «gänzlich allerdings abzuheben, auf dafs der
neue Gang wiederum auf Rondel und Säuleu möge ge-
setzt werden." Hierauf wurde eine Kommission für ein
Gutachten ernannt. Am 21. April äufserten sich die
beiden Steinmetzmeister Bastian Mayer und Haus
Kurtz über die von Wagner abgerissene Visierung fol-
gendermafsen : jener erklärte, es sei besser, dafs solcher
Gang auf freie Säulen möchte gestellt werden, dieser,
dafs das Fundament und Corpus des Raihhausganges, wie
es jetzt sei, kfinne ausgebessert und das neue Werk darauf
gesetzt werden. Die Behöirde beschliefst, es solle lioim
Alten bleiben, die beiden Bögen ausgebessert und das neue
Werk darauf gesetzt werden. Am 8. Juni zeigt AVagner
an, er wolle 120 Fl. nehmen und den Gang mit geschlos-
senen Bögen machen und auf freie Säulen setzen. —
2) Bittet am 1. Dez. 157fl, ihn wissen zu lassen, nli das von
Jak. Reicliardt erkaufte kleine Ililuslein an der Kloslergassc beim
Pfarrhausc mit dem Uüstholz in der Kirche solle gebaut werden.
m
Anzeiger für Kuutle der deutschen Vorzeit.
272
Weitere Bauurkuuden dieses Jahres sind mir nicht zu
Gesicht gekommen. — Am 17. April 1382 bat der Bild-
hauer, unter Hinweis darauf, «dafs er wegen des Ganges
in grolsem Schaden liege und allbereit solch Geld und
andreres, so er bei denen vom Adel verdiene, eingebüfst
habe.« ihm 30 Fl. aus der Steuerstube zu leihen. Der
Rath antwortete bejahend und befahl ihm, den Gang aufs
förderlichste abzubrechen und den neuen aufzusetzen;
macht ihm aber am 22. Mai Vorstellungen, dafs er mit
seiner Arbeit so gar nicht eile. Im September 1582 scheint
er damit zum Abscblufs gelangt zu sein. Denn am 23.
d. M. ersucht er dafür, dafs er gegen 100 Gulden an dem
Rathhausgange Verlust gehabt, um eine » Ergötzlichkeit «
und ein Trinkgeld für seineu Bruder, da ihm doch ver-
sprochen worden, dafs mau ihn nicht im Schaden liegen
lassen wolle. Der Magistrat vertröstete ihn auf eine Ent-
scheidunff. sobald seine Mitglieder sich zahlreicher würden
eingefunden halben. Am S. Okt. wurden ihm dann die
geborgten 30 Fl. erlassen und seinem Bruder (der nicht
genannt wird) 6 Fl. verehrt. — Für die Dekoration der
Bauten hatte sich der Maler Peter Eberlin gemeldet,
welcher am 26. Juli 1382 einen Anschlag einreichte, was
er für das Anstreichen und Ausmalen des Ralhhauses und
des Ganges beanspruche. Er forderte 233 Fl., wegen
deren Zahlung mau sich noch besprechen wollte. — So
viel aus zwei RathsprotokoUbüchern des städtischen Ar-
chivs (1379 80 u. 1380—83), dessen Benutzung für kunst-
geschichtliche Zwecke bestens empfohlen sein möge. «Ueber
dem mittleren Fenster des Hauptgeschosses sieht mau den
bärtigen Kopf des Baumeisters, eine tüchtige Figur«, sagt
Lübke : wir wissen nunmehr auch, wen er vorstellt^). Das
Heilbronn behandelnde Werk v. J. 1863 beschreibt S. 178
das Baudenkmal so: Vorn tragen 6 Säulen 3 Bogen, auf
welchen eine grofse Freitreppe ruht. Die allegorischen
Bilder der Liebe, Wohllhätigkeit , Stärke und Gerechtig-
keit zieren die Brüstung der Treppe, sowie 2 Spitzsäulen,
an welchen je ein Geharnischter mit der Stadtfahne steht.
Xat-h derselben Quelle wurde 13S9— 93 der Flügel neben
der Oberamtei uml ein Hintergebäude erbaut, im 18. Jahrh.
erst der Anbau, in welchem sich die Rathsschreiberei be-
finilet. Das Uhrwerk mit den mechanischen Figuren ist
1379,80 vonisaak Habrecht aus Schaffhausen und sei-
nem Gesellen, Michael Müller, gefertigt.
Bunzlau. Dr. Ewald Wernike.
3) An den Bögen des Ganges auch ein Sieinmetzzeichen, wel-
ches muthmafslich sein Werkzeichen ist.
Kuust- und literargeschiclitliche Notizen.
Anknüpfend an den Schlufs des vorangehenden Ar-
tikels nehme ich Veranlassung, hier zu bemerken, dafs
ich auf dem Strafsburger Standesamte im Taufbuch v.
1612 — 34 (Temple neuf: Baptemes) z. J. 1624 folgenden
Eintrag gefunden habe ;
Abraham Habrecht, Uhrmacher im Münster,
und seine Frau, Ursula, lassen am 11. April taufen ihr
Töchterchen Anna Blaria.
Aus demselben Kircheubuche und anderswoher habe
ich mir nur gelegentlich, weil mit anderen Nachforsch-
uugeu beschäftigt, folgende Notizen machen können, wo-
von die erste einigen literarhistorischen Werth habeu
möchte.
Am 8. Sonntag nach Trinitatis (18. Juli) 1630 lassen
taufen Johann Michael Moscherosch, der bekannte
Satiriker, und Esther (Ackermann) ihr Söhnchen Ludwig
Christian.
Von Kupferstechern stehen darin; 1621, 27. Mai
Jakob von der Heiden — Rebecca — Ursula; unter
den Pathen: Christoph v. d. Heiden. 1623, 13. April.
I s a a c V. d. H e i d e n, der Contrafeder*) — Barbara — Vero-
nica. 1624, 14. Sept. Isaac Bruyu, Kupferstecher, —
Sara — Anna Katharina.
Der Dombaumeister Hans Heckler, «Werkmei-
ster U. L. Frauen Werks«, vßi-mählt mit Maria Tholdin,
infans Maria. (1624. 27. April.) — Gegen ihn klagt am
29. M?rz 1630 der Steinmetz Andreas von Truchters-
heim. Bürger zu Strafsburg, dafs er ihm 10 Rthlr.
schuldig sei. (Registranda d. J. f 263 b. im Stadtarchiv.)
— Am" 23. Juni 1633 schliefst einen Ehekontrakt mit
Ursula, Tochter des f Zimmermanns Hans Kurtz, der
Strafsburger Siegelschneider Abraham Schiller, Sohn
des i Magister Joh. Georg Schiller , weiland Pastors zu
Müssenheim. (Protoc. 1633—35 ebendas.)
Bunzlau. Dr. Ewald Wernike.
*) Contrafeit, Conterfeit, Abrifs, Bildnifs, Konterfei (franz. contre-
fait = tat. contrafactum) ; davon contrafeiten, Contrafeiter etc.
Dr. Fr.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. K. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
BEILAGE ZUM Ax\ZE[(;ER FÜR KIXDE DER DELTSCHEX VORZEIT.
1882. JN^ 10. Oktober.
Chronik des germanischen Museums.
Nürnberg, 28. Sept. 1882.
Vorgestern und gestern fanden unter dem Vorsitze des I. Di-
rektors die diesjährigen Sitzungen des Verwaltungsausschusses statt,
an welchen sich die Herren Dr. IL Beckh von Rathsberg, Prof.
Dr. Dümmler aus Halle, k. Hofrath Dr. E. Förster aus München,
n. Direktor Dr. G. K. Frommann aus Nürnberg, Geh. Rath Dr. W.
V. Giesebrecht aus München , Kommerzienrath v. Grundherr aus
Nürnberg, Professor Dr. Hegel aus Erlangen, Direktor A. Herzer
aus Nürnberg, Historienmaler A. v. Heyden aus Berlin, Rechtsan-
walt Frhr. v. Krefs aus Nürnberg, Domanialkanzleirath Dr. W. Frei-
herr V. Löffelholz aus Wallerstein, Prof. Dr. W. v. Lübke aus
Stuttgart, Notar A. Maier aus Nürnberg, geh. Rath Prof. Dr. H.
V. Ritgen aus Giel'sen, Senator Dr. Römer aus Hildesheim, k. k.
Regierungsrath Dr. E. Frhr. v. Sacken aus Wien , Prof. Dr. A.
Schultz aus Prag, geh. Reg.-Rath Dr. G. Waitz aus Berlin, Gutsbe-
sitzer Frhr. v. Tucher aus Nürnberg, Prof. Dr. W. Wattenbach
aus Berlin, Dr. Zehler aus Nürnberg betheiligten.
Neben der Prüfung des Zustandes der Anstalt war es vorzugs-
weise die Baufrage, welche den Gegenstand der Berathungen bil-
dete, und die angenehme Hoffnung, dafs sich abermals durch das
Dazwischentreten der Regierung des deutschen Reiches Mittel er-
geben würden, um das Anstaltsgcbilude seinem Ausbaue immer näher
zu führen , mindestens das Bedürfnifs für die nächsten Jahre zu
befriedigen, erfüllte alle Theilnehmer mit freudiger Erregung. Möge
diese frohe Hoffnung erfüllt werden ! Von Seite der Stadt Nürnberg
lag die dankbar begrüfsto Zusage zu erwartender freundlicher För-
deriuig vor. Eine Reihe wichtiger finanzieller Beschlüsse wurde ge-
fafst, ein Nachtragsetat für 1882 und die Etats für 1883 wurden
festgestellt, und es ist besonders erfreulich, dafs sowohl für die
kunst- uud kulturgeschichtlichen Sammlungen wie für die Bibliothek
und das Archiv etwas gröfsere Summen in den Etat eingesetzt wer-
den konnten, als seither, wenn sie auch immer der Aufgabe gegen-
über höchst bescheiden bleiben werden.
Von der freundlichen Theilnahme, welche unsere Freunde be-
thätigen werden, wird es abhängen, ob auch alle frohen Hoffnungen
in Erfüllung gehen, die wir für das nächste Jahr hegen.
Dafs der Kreis der Freunde sich fortwährend vergröfsert, da-
von haben wir neben den freundlichen Anmeldungen neuer Beiträge
auch in dem Fortgange besonderer Stiftungen den Beweis. Herr
Fabrikbesitzer Merkel in Efslingen hat uns 500 ni. für ein gemaltes
Fenster zur Verfügung gestellt, die Firma Georg Adam Beckh in
Nürnberg 300 m. für den Fonds zur Erwerbung nUrnbergischer Kunst-
werke, die Handelskammer in Cottbus hat einen Antheilschein für
das Handelsmuscum gezeichnet. Den Städten, welche die Errichtung
eines Saales der landesfürstlichen Städte beschlossen haben, ist die
Stadt Jena beigetreten.
Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende
neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von l*rlvaten : Aachen. Camp, Amtsrichter, 3 m. Aschaf-
fenburg. Dr. Fröhlich, prakt. Arzt, 2 m. ; Professor Schätzlein
1 m. 50 pf. Bautzen. Fuchs, Landgerichtsrath, 3 m. ; Dr. Mucke,
GjTnnasialoberlehrer, (statt bisher Im.) 2m. Berlin. Dr. Schmidt-
lein 6 m. Bremen. AVilh. Nielsen, Senator und Kaufmann, 5 m.
Feuchtwangen. Rudolf Richter, k. Subrektor, 2 m. Frankfurt a. M.
W. Hettler, Schneider, 3 m. Freising. Schader, Kaufmann, (statt
früher 2 m. 60 pf) 3 m. Glöttweng. Joh. Rohnfelder, k. b. Ober-
förster, 3 m. Grading. Andr. Ilochholzner, Bez.-Geometer, 1 m.
Schwäbisch Hall. Schnitzer, Gemeinderath, 1 m. ; Wunderhch, Stadt-
schultheiis, 2 m. Kissingen. Michael Willmar-Dötsch, Reutier, 3 m.
Mellrichstadt. Frd. Benkert, kgl. Ger. -Vollzieher, 1 m. München.
Carl Guttert, Besitzer eines Zeichuungs-Ateliers, 5 m. Neustadt a. S.
H. Gutmann, Kaufmann, 1 m. 70 pf. Nürnberg. Berthold Fried-
berger, Kaufmann, 3ni. ; Andreas Lufi", Magistratsfunktionär, 2 m.;
Ernst Schütte, Kaufmann, 3 m.; Sonnemeyer, Privatier, 2 m. Osna-
brück. Graf Kielmansegg (statt früher 5 m.) 6 m. Rochlitz. Kästner,
Realschuloberlehrer, 1 m. 50 pf ; Mosen, Diakonus, 2 m. Roth am
Sand. Johannes Fröhlich, Kantor, 2 m. Stuttgart. C. Hoffmann,
stud. arch., 1 ni. Wien. Elise Rothe, Lehrerin, 1 m. ; Frau Cäcilie
Stroschneider, Kaufmanns-Gattin, 10 m. Wiesbaden. W. Weinert,
Rentier, 5 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Karlsruhe, von Minnigerode, Major, 3 m. Köln. Julius Vorater,
Fabrikbesitzer, 40 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Samm-
lungen,
(Nr. S607— 8632.)
Basel. Kommission f. d. mittelalterliche Sammlung:
24 Bleireliefs, Goldschmiedemodelle des 16. Jhdts. Dupletten der
grofseu. unlängst in Basel aufgefundenen Sammlung. — Etzenricht
b. Weiden. Jakob l'fister, Brauereibesitzer: 3 auf Atlas ge-
druckte Landkarten, 18. Jahrh. 2 ausgegrabene Hufeisen. — Frank-
furt a. M. Du Bois, Eckhardt, J. Herbst, Llirmacher; Sil-
berne Cylinderuhr vom Jahre 1810. — Fürth. Faber, LThrmacher:
Cylinderuhrwerk ältester Konstrulctiou-. Gg. Ilels, Schmiedmeister:
Altes Schlofs. — Furtwangen. Furtwängler Söhne: Schwarz-
wälder Schlaguhr, neuestes Fabrikat. — Schwab. Gmünd. Ge-
meinderath: 2 Tympana, ein Crucitixrelief, eine sitzende Madonna;
12. Jahrh. Aus Schwäbisch-Gmünd. Gipsabgüsse. — Hildburghausen.
P. Bauer: Bronzefibula, gefunden am Gleichberg. — Kempten.
Aug. Ullrich: Römische Bronzemünze. — Leipzig. Rosen-
kranz, Redakteur der Uhrmacherzeitung: Tascheuuhrkloben von
Dotzet in Dresden, 18.— 19. Jahrh. — Magdeburg. Herrn. Held,
Hofgraveur: 18 Stück Medaillen in Kupfer und Zinn, Arbeiten des
Hrn. Gescheiikgebers. — Nittenau. ,]. C. Grieuer, k. Notar:
Mittclalterl. Pfeilspitze mit 2 grolsen Widerhaken. Nürnberg.
Herrn. Kurz, Fabrikbesitzer: Fächer vom 18. Jahrh. Pickel,
Kupferstecher : Porträt des deutscheu Kronprinzen Friedrich Wil-
helm, Stich dos Hrn. Geschenkgebers. S. Pickert, Hofantiquar :
Kriegskasse, vor demSattel zubefestigen. Raab, Uhrmacher: Geliäuse
einer Taschenuhr aus Schildkrot, 18. Jahrh. Aug.Sauter, Pinselma-
cher: Kreuzerbrödcben vom Jahre 1847. Schramm, Uhrm.achcr : Ta-
schenuhrwork, 18. Jahrh. G. Speckbardt, Uhrmacher: 6 Ta-
scheinihrwerke, 18. — 19. J.ahrh. 8 Zifferblätter von Taschenuhren,
18. — 19. Jahrh. 1 Uhrschlüssel. Reduktionstabello in Form, einer
Taschenuhr. Stöhr, Uhrmacher: Tasclienuhrwerk, 18. Jahrh.
Kon rad Unger, lüirmacher : Taschenuhrwerk mit unsichtbarem
Aufzug. Konradin Walt her, k. Professor: 3 alte Hüte vom
273
Anzeiger für Kunde der deutschen V^orzeit.
276
Beginne des 19. Jahrh. W o 1 f , Fabrikbesitzer : 3 Zinnkannen, 18.
u. 19. Jahrh. — Pössneck. Schmidt, Privatier: Gestrickte Wol-
lenmütze vom 15. Jahrh. Pergamentblatt mit Noten vom 15. — 16.
Jahrh. Ansicht der Stadt Pöfsneck, Kupferst. von 1781. — Wies-
baden. Jurany u. Hensel, Buchhändler: Regensburger Thaler.
Wunsiedel. Adam Schärdel, Tuchmachermeister: Tschakoder
ehemal. Landwehr-Grenadier-Compagnie Wunsiedel.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 46,566—46,657.)
Basel. C. Detloffs Buchh. : Riggenbach, Nicolaus von Flüe
und der Tag von Stans. 1882. 8. — Berlin. Direktion der k.
preufs. Staatsarchive: v. Sybel und Sickel, Kaiserurkundeu in
Abbildimgen; 4. Lfg. 1882. Imp. 2. Adolf Meyer: Ders., die
Münzen der Freiherren Schutzbar, genannt Milehling. 1882. 8. Pe-
ter Walle: Ders., der Stiftungsaltar des Grafen Rochus zu Ly-
nar in der Nikolaikirche zu Spandau. 1882. 8. — Bern. Staats-
kanzlei des Kantons Bern: Fontes rerum Bernensium. Berns
Geschichtsquellen; Bd. 11, III. 1877 und 80. 8. — Bremen. Freih.
Dr. von Eelking: IV. Verzeichnifs der Mitglieder des internatio-
nalen Vereines zur Bekämpfung der wissenschaftl. Thierfolter. 1882.
8. — Burtscheld. Dr. A. v. Reumont, k. Kammerherr: v. Fürth,
Beiträge u. Material zur Geschichte der Aachener Patrizier - Fami-
lien; n. Bd. 1882. 8. — Düsseldorf. Dr. J. Schneider: Profes-
sor: Ders., die alten Heer- imd Handelswege der Germanen, Rö-
mer u. Franken im deutschen Reiche. I. Heft. 1882. 8. — Erfurt.
C. Villaret, Buchh.: Keferstein, die Bildung des zu Karls d. Gr.
Zeit mächtigen Staates der Saxen. 1882. 8. — Frankfurt a. M. Ba-
ron Heimbruch, Minister und Bundestagsgesandter a. D. : Gro-
tefend, Urkundenbuch der Familie von Heimbruch, 1142—1500. 1882.
8. (2 Exemplare.) — Freiburg. Herder'sche Verlagsbuchh. : Baum-
gartner, Goethe's Lehr- u. Wanderjahre in Weimar u. Italien. 1882.
8. — Geisslingen. Alfred Klem'm, Diakonus u. Bezu-ksschulin-
spektor: Ders.. wüi-ttembergische Baumeister und Bildhauer bis ums
Jahr 1750. 1882. 8. — Geldern. Friedr. Nettesheim (t) : Ders.,
Geschichte der Schulen im alten Herzogthum Geldern ; 9. u. 10.
Lfg. 8. — Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur-
und Heilkunde: Dies., 21. Bericht etc.; 1882. 8. — Haag. Vic-
tor von Stuers, Generaldirektor der schonen Künste: Ders., Ca-
talogue des tableaux et des sculptures du musee royal de La Haye ;
3. ed. 1882. 6. — Hannover. A. Ei ff lau der: Schiller, historischer
Calender für Damen f. d. J. 1792. 12. — Jena. Gustav Fischer:
Verlsgsh. : Häser, Lehrbuch der Geschichte der Medicin ; 3. Aufl.
3. Bd., 7. Lfg. 1882. 8. — Karlsruhe. Grof sherzogl. Kunst-
gewerbe-Schule: Jahresbericht etc. für d- Schuljahr 188182.
1882. 8. Dr. v. Weech, grofsh. bad. geh. Archivrath : Ders., Sie-
gelabbildungen zu dem Codex diplomaticus Salemitanus Nr. 46 — 80.
8. — Köln. J. P. Bachem, Verlagsh. : Koch, Kölsche Schelderey.
1882. 8. J. M. Heberle (H. Lempertz Söhne), Buchh.: Catalogue
des objets d'art et de haute curiosite composant la magnifique coUec-
tion de Mi-. Job. Paul ä, Hamboiu-g. 1882. 4. — Leipzig. Friedr.
Brandstetter, Verlagsh.: Richter, Bilder aus der deutschen Kul-
turgeschichte ; Bd. n, 3. Lfg. 8. L. Nieper, Direktor der Kunst-
akademie : Ders. , die k. Kunstakademie u. Kunstgewerbeschule in
Leipzig. 1881. 4. Otto Spamer, Verlagshandlung : Schmidt, illu-
strirte Geschichte von Preufsen ; 41. Heft. 8. Durch die B. G.
T e üb n e r 'sehe Verlagsbuchhandlung, (Schulprogramme Forts.) : Hell-
wig, Handel und Gewerbe der deutschen Städte während der säch-
sischen Kaiserzeit. 1882. 8. Müller, Plotins Forschung nach der
Materie. 1882. 4. Blankenburg, kurze Geschichte der astronomischen
Refraktion. 1882. 4. Eickhoff, Geschichte der Stadt Wiedenbrück
etc. 1882. 4. Darpe, Urkunden der Johanniterkommende in Steinfurt.
1882. 4. Hellinghaus, Fr. L. Graf zu Stolberg und J. H. Vofs. I.
1882. 4. Lungen, zur Politik Gregors VII. gegen Heinrich IV. 1882.
4. Fleck, Charakteristik der Poesie des Hans Sachs. 1882. 4. Vogt,
die Quellen- und Hülfsschriften zur Geschichte des Didaktikers
Wolfg. Ratichius. 1882. 4. Widmann, nassauische Chronisten des
Mittelalters. 1882. 4. Neumann , zur Geschichte des deutschen
Bauernkrieges. 1882. 4. Seibt, Franciscus Modius, Rechtsgelehrter,
Philologe und Dichter. 1882. 4. Güth, Geschichte der Realschule
II. 0. zu Wiesbaden. 1882. 4. Dute, die Schulen im Bistum Lüttich
im 11. Jahrh. 1882. 4. Schlüter, Uebersetzimg des besonderen Teils'
der Germania des Tacitus. 1882. 4. Meurer, synchronistische Zu-
sammenstellung der wichtigsten Notizen über Shakspeares Leben u.
Werke. 1882. 4. Schmitz, Mittheilungen aus Akten der Universität
Köln; III. 1882. 4. Bettingen, Schillers Weltanschauung in seiner
Lyrik. 1882. 4 Crecelius, die Anfänge des Schulwesens in Elberfeld.
II. 1882. 4. Pohl, Bürgerbuch der Stadt u. des Kirchspiels Linz. 1882.
4. Todt, über Schleiermachers Piatonismus. 1882. 4. Marjan, kelti-
sche und lateinische Ortsnamen in der Rheinprovinz. III. 1882. 4.
Jansen, die lyrische Poesie in Deutschland bis auf Heinr. v. Veldecke.
1882. 4. Kaiser, die Entdeckungen der Normannen in Grönland u.
in Amerika. 1882. 4. Schmitz, Heinr. I. von England u. Anselm von
Canterbury in den Jahren 1100 — 1107. 1882. 4. Friedrich, Heinr.
Julius Kämmel, k. s. Schulrath etc. 1882. 4. Bartsch , sächs. Klei-
derordnungen aus der Zeit v. 1450—1750. 1882. 4. Zeidler, die
Slaven im östl. Europa ; Th. I. 1882. 4. Deutschbein, Uehersicht
über d. grammatischen Abweichungen vom heutigen Sprachgebrauche
bei Shakespeare; II. 1882. 4. Chytraeus, ludi literarii ab ampl.
senatu Rostochiensi... aperti sciographia, hg. v. Timm. 1882. 4. Rich-
ter, Hrabanus Maurus. 1882. 4. Korr, die Familiennamen des Für-
stenthums Lübeck; II. 1882. 4. Strackerjan, zur Feier deutscher
Dichter; Abend 11 u. 12: Geibel. 1882. 4. Rasch, de ludo Trojae
commentatio philologica. 1882. 4. Löwe, Daniel Defoe. 1882. 4.
Geyer, altdeutsche Tischzuchten. 1882. 4. Heine, Rector M. Andr.
Reyher, der Verfasser des Gothaischen Schulmethodus. 1882. 4.
' Hausfeld , die politischen Beziehungen von Mitgliedern des Henne-
berger Grafenhauses zu deutschen Kaisern. 1882. 4. Babucke, Ka-
talog der Siegelsammlimg des fürstl. Adolflnums zu Bückeburg. 1882.
4. Wagner, Sprichwörter u. Sprichwort! . Redensarten in Rudolstadt
u. dessen nächster Umgebung gesammelt. 1882. 4. Genthe, Gram-
matik u. Schriftstellerlektüre in altsprachl. Unterrichte. 1882. 4.
Hamann, weitere Mittheilungen aus dem Breviloquus Benthemianus.
1882. 4. — Lobenstein. Chr. Teich, Buchhandlung: von Vofs, die
Ahnen des Reufsischen Hauses mit besoud. Rücksicht auf Weida
u. die Voigtwürde. 1882. 8. — München. Dr. J. Sepp, Univers.-
Professor : Ders., Deutschland u. der Vatikan. 1878. 8. Ders., der
Jägerwirth u. die Sendlingerschlacht. 18S2. 8. — Münster. K. Aka-
demie: Cüppers, zur Kritik der Gesta Treverorum 1152—1259.
1882. 8. Risse, de gestis Sexti Pompeji. 1882. 8. Wieth, die Stel-
liing des Markgrafen Wilhelm von Jülich zum Reich v. 1345 — 1361.
1882. 8. — Nürnberg. Handelsschule: Jahresbericht f. d. Schul-
jahr 1881,82. 1882.4. Verwaltung des vereinten prote-
stantischen Kirchenvermögens: Gutachten über den gegen-
wärtigen Zustand der St. Sebalduskirche zu Nürnberg imd die daraus
sich ergebenden Arbeiten. 4. — Pi'ag- Voita Näprstek, Vor-
stand des böhm. Gewerbemuseums: Kivnäc, kurzgefafster Führer
durch Prag u. Umgebimg. 1882. 8. Slechta, knihovna V. Naprst-
ka, I. knihy ceske. 1872. 8. Quedlinburg. Ernst'sche Buchh.:
Kempe, Kaiserbilder aus den Harzbergen u. dem alten Sachsen-
lande. 1882. 8. — Ravensburg. K. w. Gymnasium; Held, Ge-
schichte der humoristischen Lehranstalt in Ravensburg. 1882. 4. —
Regensburg. K. neues Gymnasium: Jahresbericht f. d. Schul-
jahr 1881 82- 1882. 8. Krebs, die präpositionsartigen Adverbia bei
Polybius. I. T. 1882. 8. - Strassburg. R. Schultz u. Cie., Ver-
lagshandl. : Zur Geschichte der Strafsburger Kapitulation von 1681.
8. A. Straub, Kanonikus: Ders., le cimetiere Gallo-Romain de Strafs-
bourg. 1881. 8. — Stuttgart. Levi u. Müller, Verlagsh.: Salo-
mon. Berthold Auerbach. 1882. 8. J. Eng ei hörn, Verlagshandl. :
V. Leixner, unser Jahrhundert; Lfg. 50—53. 8. — Wien. C. Grä-
ser, Verlagsh.: Frouius, Bilder aus dem sächs. Bauernleben in Sie-
benbürgen. 1879. 8. Salzer, der königl. freie Markt Birthälm in
Siebenbürgen. 1881. 8. Job. Klein, Professor: Ders., der Rosen-
kranz in Bildern. 1882. 12. Villicus, Entwicklung des Zifferrech-
nens; II. 1882. 8. Karl Konegen, Verlagsh.: Minor, die Leiche
u. Lieder des Schenken U. von Winterstetten. 1882. 8. E. Pribyl :
Programm u. Jury-Regulativ für die internationale Grespannpflug-Con-
currenz am 11. Sept. 1882 in Lundenburg. 1882. 8. — Zwickau.
Verein für Naturkunde: Ders., Jahresbericht etc. 1881. 8
277
Anzeiarer für Kunde der deutscheu Vorzeit.
278
IIL Für das Archiv.
(Nr. 4797—4800)
Gemmingen. Frhr. v. Gemmingen, grofsh. bad. Hofmarschall:
Autographen des Herzogs Karl von Württemberg, des Herzogs
Ludwig Eugen , Herzogs Friedrich Eugen, des Erbprinzen, spätem
Königs, Friedrich, und der Königin Charlotte Mathilde von Würt-
temberg. 6 Stück. 1790 — 1814. München. Manz , Hauptmann, Com-
pagnie-Chef im k. b. Inf.-Leib-Regiment: Eine grofse Partie Akten,
Rechnungen, auch Urkunden, das Gut Hadermannsgrün u. a. be-
treffend. Nürnberg. Himelein, Redacteur: Schreiben der churf.
oberpfdlz. Landesregierung zu Amberg an die v. Hözendorfsche
Vormundschaft. 1791. Pap. Strassburg. Dr. Ebrard, Bibliothekar:
Diplom der medizinischen Facultät der Universität Erlangen für
Joh. Pet. Agassiz. 1785. Perg.
Schriften der Akademieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind:
Deutscher Verein z. Verbreitung gemeinnütziger
Kenntnisse in Prag:
Sammlung etc. Nr. 77. 8. Die deutschen Kolonien in Syrien.
Von Th. H. Lange.
K. k. Central-Commission z. Erforschung u. Erhal-
tung der Kunst- u. histor. Denkmale:
Mittheilungen etc. VIII. Bd. IL Heft. N. F. . . Mit 2 Tafeln
und 48 in den Text gedr. Illustrationen. Wien, 1882. 4. Ueber
ein altitalienisches Flügel-Altärchen zu Piritz in Mähren. Von E.
Frh. von Sacken. (Mit Abbild.) — Grabsteine der christlichen Zeit
zu Friesach in Kärnten. Von L. v. Beckh -Widmanstetter. II. (Mit
Abbild.) — Ueber die zwei Erztafeln vom Salzberg zu Hall. Von
Dr. David Schönherr. (Mit Abbild.) — Bleitäfelchen aus Bregenz.
Von K. Zangemeister. (Mit Abbild.) — St. Donato in Zara. Von
A. Hauser und Fr. Bulic. (Mit Abbild.) — Ueber Archive in Nieder-
Oesterreich. Von Adalb. Dungel. — Die Taufsteine zu Elbingenalp
und Rankweil. Von Samuel Jenny. (Mit Abbild.) — Reisenotizen
über Denkmale in Steiermark und Kärnten. Von Dr. K. Lind. —
Notizen.
Kais. u. kön. geograph. Gesellschaft in Wien:
Mittheilungen etc. 1881. XXIV. Bd. (d. n. F. XIV.) 1881.
Gesellschaftsangelogenheiten. — Literatur etc.
Verein für Landeskunde von Niederösterreich:
Blätter etc. N. F. XV. Jahrg. Nr. 1-12. Wien, 1881. 8.
Die Grafen von Peilstein, Burghausen und Schala. Von Joh.
Wendrinsky. — Die Herren von Meissau. (Schi.) Von Ignaz Pölzl.
— Die Herren von Topel in Niederösterreich. Von M. A. Becker. —
Oesterreicher an italienischen Universitäten zur Zeit der Reception
des römischen Rechts. Von Dr. A. Luschin von Ebengreuth. —
Zur Finanzlage Wiens i. J. 1458. Von Dr. K. Schalk. — Zur Ge-
schichte der abgekommenen Ortschaften in Niederösterreicli. Von
Stephan Neill. — Kriegsschäden in Retz und Umgebung während
des Schwedeneinfalles i. J. 1645. Von J. K. Puntschert. (Schi.) —
Ueber Joh. Rasch's Weinbuch u. die Weinkultur in Niederösterreich,
vornehmlich im XVI. Jahrhdt. Von Dr. Karl Hasclbach. — Ver-
such einer Topograi)hic der verschollenen Ortschaften in Nieder-
österreich , zunächst der im ehemaligen V. U. M. B. gelegenen.
Von St. Neill. — Verschollene Ortschaften im Gerichtsbezirk Schwe-
chat Von Dr. F. Franzhofer. — Eine praktische Anwendung des
Pantaidinges von Strafsbof bei Neunkirchen. Von P. Benedict
Kluge. — Ein Beitrag zur Geschichte der Pest in Niederösterreich.
Von St. Neil). — Beiträge zur niederösterreichischen Rechts- und
Verwaltungsgcschichte. (Forts.) Von Dr. G. Winter. — Oesterrcichs
Finanzverwaltung unter Berthold von Mangeu 1412 — 1436. Von
Dr. K. Schalk. — Die Lage von Ganserfeld. Von P. Ambros Zitter-
hofer. — Siebendürfting oder Zindörflmg? Von St. NeUl. — Vereins-
angelegenheiten.
Topographie von Niederösterreich etc. H. Bd. 9 Hft.,
(Bogen 75—81). Der aiphabet. Reihenfolge (Schilderung) der Ort-
schaften von M. A. Becker 6. Hft. Wien, 1881. 4.
Herald.-genalogischer Verein j^Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. 20 und 21. 1882. 8. Vereiusangele-
genheiten. — Heraldische Notizen von der Wiener Buchdrucker-
Ausstellung. — Massen-Nobilitation durch ein Diplom. Von Alfred
Grenser. — Literatur.
K. K. österr. Museum f. Kunst u. Industrie.
Mittheilungen etc. XVII. Jhrg. 1882. Nr. 203. 204. Wien, 8. Die
Ausstellung in Gablonz. — Die keramische Abtheilung im österr.
Museum. Von J. Folnesics. — Ueber Porzellan. Vortrag . . . von
Dr. Friedr. Linke. — Auszug aus einem Nürnberger Reisebriefe.
Von A. V. D. — Keim's Mineralmalerei. Von Dr. A. Bauer. —
Literatur. — Kleine Mittheihmgen.
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereins-Blatt. II. Jahrg. 1882. Nr. 12. 8. Ueber
den ehemaligen Lettner im St. Stephansdom. — Der Herz- Jesu-
Teppich für den St. Stephansdom. — Vereinsangelegenheiten. —
Literatur.
Wissenschaftlicher Club in Wien:
Müuatsblätter etc. 111 Jahrg. 1882. Nr. 10. 15 Juli u. 15.
August. 8. Mit der „aufserordentl. Beilage Nr. VII." Clubange-
legenheiten. — Literatur. — Ueber Don Carlos nach der Darstellung
L. von Ranke's. Von Dr. Fr. Zweybrück.
Anthropologische Gesollschaft in Wien:
Mittheilungen etc. XII. Bd. (D. n. F. II.) II. Heft. 1882.
4. Grofser Fund prähistorischer Bronzen bei Dux in Böhmen. Von
Frz. Heger. (Mit Abb.) — Ueber die Anfertigung der Steiugeräthc.
Von Eud. Much. — Kleinere Mittheilungen.
Numismatische Gesellschaft in Wien:
Zeitschrift etc. XIV. Jhg. 1882. 1. Halbjahr. 1882. 8. Une-
dirte Bracteatcu. Von Dr. C. F. Traclisel. — Der Fund von Mit-
kowitz. (Böhmische Denare.) Von Max Donebauer. — Beiträge zur
brandenburgischen Münzkunde. Von E. Bahrfeldt. — Die Münzen
der Freiherren Schutzbar, genannt Milchling (Burgmilchlinp). Von
Adolph Meyer. — Die Münzen des Fürstenhauses Liechtenstein.
Von Dr. .'V. Missong. — Das Corpus dolicti eines Falschmüiizerpro-
cesses. — Literatur. — Miscellen.
279
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
280
Christlicher Kunstverein der Diöcese Seckau:
Der Kirchenschmuck etc. XIII. Jahrgang. 1882. Nr. 7 — 9.
Graz. 8. Die kirchliche Bau -Tradition hinsichtlich der Central-
bauten. Forts. — Ueber das Kreuzigung Christi-Bild der Grazer
Domkirche. — Mittelalterliche Bauwerke in West-Steiermark. — Eine
Benedictiner-Kunstschule in Monte Cassino. — Die Stiftskirche in
Vorau. — Pfarrkirche St. Kathi-ein bei Passaü.
Museum-Vereins in Bregenz:
XXI. Rechenschafts -Bericht etc. über den Vereins-Jahrgang
1880. Vereinsangelegenheiteu. — Die Münzfunde von Lauterach.
Von Dr. S. Jenny. (Mit Abb.) — Künstlerfamilie Musel. Von Dr.
■Jod. Bär. — Urkunden. — Auszüge aus dem Hohenemser Archive.
Verfafst von Jos. Zösmair.
Museum Francisco-Carolinum zu Linz:
40. Bericht etc. Nebst der 34. Lieferung der Beiträge zur
Landeskunde von Oesterreich o. d. E. 1882. 8. Münzen, Medaillen
u. Jetone des ErzherzogtLums Oesterreich o. d. E. Von Joseph
von Kolb.
K. bayr. Akademie der Wissenschaften zu München:
Sitzungsberichte der philosoph.-philolog. u. historischeu Classe.
1882. Heft II. 8. Die vocati episcopi Erchanfried u. Otkar der
Passauer u. der Oadalhart episcopns der Freisinger Urkunden. Von
Friedrich. — Beiträge zur militärischen Würdigung des schmalkal-
dischen Krieges. Von v. Druffel.
Forschungen zur deutschen Geschichte. Hrsg. von der histo r.
Commission ders. Akademie. 22. Bds. 3 Heft. 1882. 8. Zur
Chronologie der Merovingischen Könige. Von Dr. Br. Krusch. —
Ueber Bertholds Annalen. Von G. Waitz u. J. May. — Die Bam-
berger, Constanzer, Reichenauer Händel unter Heinrich IV. Von
Dr. K. Beyer. — Ueber die Zeit in welcher Helmold die beiden
Bücher seiner Chronik verfafste. Von Dr. H. v. Breska. — Die
Verhandlungen des schmalkaldischen Bundes vom 14. — 19. Februar
1539 in Frankfurt a. M. Von Dr. 0. Meinardus. — Kleinere Mit-
theilungen.
Münchener Alterthumsverein :
Die Wartburg etc. IX. Jhg. 1882. Nr. 9 u. 10. 8. Nekrolog.
— Einiges über die deutschen Trinkgläser des 16. u. 17. Jhdts. u.
die damalige Glasfabrikation überhaupt. Von K. Friedrich. (Forts.
u. Schi.) — Beiträge aus Böhmen. (Forts, u. Schi.) — Vereinsan-
gelegenheiten. — Kleine Mittheilungen.
Bayrisches Gewerbemuseum zu Nürnberg:
Kunst und Gewerbe. Zeitschrift etc. XVI. Jhg. 1882. VIII.
u. IX. Heft. 8. Mit Nr. 14-17 der „Mittheilungeu." Das Kunst-
gewerbe in Spanien. Eine historische Studie von F. Jännicke. —
Das Museum für Völkerkunde in Leipzig. — Kleine Nachrichten.
— Literatur. — Abbildungen : Schmiedeisernes Oberlichtgitter. —
Alter Sclimuck. — Eisernes Thürbeschläg aus einem Nürnberger
Hause. — Schmiedeiserner Lichthalter. — Zeichnung von Hans
Miehlich (1553.) — Prunkkästchen.
Gesammtver. d. d. Gesch.- u. Alterthums vereine :
Correspondenzblatt etc. 30. Jhg. 1882. Nr. 7 -9. Darmstadt.
4. Vereinsangelegenheiten. — Beiträge zur Geschichte des Klosters
Himmelau bei Gelnhausen. Von F. W. E. Roth. — Ueber mittel-
altrige Ortsbefestigungen, Landwehren etc. mit besonderer Rücksicht
auf die hessischen und angrenzenden Territorien. (Fs.) Von E.
Wömer u. M. Heckmann. — Bruchstück eines Güterrotuls des
Klosters Rupertsberg. saec. 12. Von F. W. E. Roth. — Zur Ge-
schichte des Klosters Ciarenthal bei Wiesbaden. Von dems. —
Grabfund von Ulfa in Oberhessen. — Römische Funde in Friedberg
i. d. Wetterau. Von Rob. Schäfer. — Beiträge aus Böhmen. Von
Jos. Teige. — Die Abstammung der Gemahlin Gotfrieds IV. von
Eppenstein. Von Sauer. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine.
— Literatur.
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Al-
tertums- u. Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau
u. den angrenzenden Landschaften:
Zeitschrift etc. V. Bds. 3. Heft. Freiburg, 1882. 8. Der
Bauernkrieg in der Ortenau. Von Dr. Hartfelder. — Ein badischer
Hexenrichter. Von Ph. Ruppert. — Der ausgegangene Ort Inni-
kofen in Br. Von A. Poinsignou. — Die Kleiderordnung der Stadt
Freiburg i. Br. v. J. 1667. Von F. L. Dämmert. — Personen- u.
Orts-Verzeichnils. — Anhang.
Kais- Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle.:
Leopoldina etc. Heft XVIII. Nr. 13 — 16. Akademie-Angelegen-
heiten. — Beiträge zur Geschichte der Physik. (Forts.) Von Dr.
E. Gerland. — Die zwölfte allgemeine Versammlung der deutschen
Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Von
0. Fraas. — 300 jährige Stiftungsfeier der k. bayerischen Julius-
Maximilians-Universität zu Würzburg. — Literatur.
Verein f. d. Museum schles. Alterthümer i. Breslau:
Schlesiens Vorzeit in Bild u. Schrift. 50. Bericht etc. 1882.
8. Die Reste mittelalterlicher Wandmalerei in Breslau. Von P.
Knötel. (Mit Abb.) — Ein Bronzefund in dem wüsten Dorfe Kosten
oder Kunzen zwischen Mondschütz u. Kreidel. Von H. von Köck-
ritz. — Kleine Beiträge zur schlesischen Künstlergeschichte. 1.
Die Malerfamilie Landsberger in Löwenberg. Von Dr. E. Wer-
nicke. — Vereinsangelegenheiteu.
Gesellsch. f pommer'sche Gesch. und Alterthums-
kunde :
Baltische Studien etc. XXXII. Jahrg.. 2.-4. Heft. Stettin, 1882.
8. Pfahlbau u. Entwässerung Julius. Von Dr. G. Haag. — Zur
Geschichte des Jungfernklosters von Altstadt Pyritz. Von H. Lü-
decke. — Die letzten Tage der Franziskanermönche in Pyritz. Von
dems. — Schreiben des Reichskanzlers Axel Oxenstierna an den
Feldmarschall Joh. Banner wegen der Einquartierungen in Pommern
Anno 1635. Von Dr. Prümers. — Ein Herkunfts- u. Leumunds-
Zeugnifs für Albr. Karnicke in Lauenburg. Von A. Treichel. —
Der pommersche Hausgeist Chimm. Von Dr. G. Haag. — Pommern
in auswärtiger Dichtung. Von dems. — Die Kirchen- Visitation zu
Bast im J. 1561. Von Dr. v. Bülow. — Stadt u. Kreis Schivelbein
während des Krieges 1806—12. Von Dr. Zechlin. — Die Sammlung
russischer Denkmünzen in Stettin. — 44. Jahresbericht. III. IV.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte etc. XIV. Jahrg. 1882. Nr. 8 u. 9. Mit 1 Beilage:
„Das deutsche Lied" 2. Bd. S. 207 — 221. Auszüge aus Grimm's-
Correspondance litteraire, die Musikgeschichte Frankreichs betref-
fend. Von II. M. Schletterer. — Heinrich Isaac — Eine die her-
zogliche Kapelle betreffende Verordnung vom Jahre 1562. Mitgeth.
V. E. Krause. — Das Harmonium. Von Eitner. — Ammerbachs
Orgel- und Klavierbuch. — Nachträge zur Bibliographie der Musik-
Sammelwerke des 16. u. 17. Jhdts. von R. Eitner. — Anzeigen. —
Mittheilungen.
281
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
282
Verein ,.Heroli.l' in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. XIII. Jahrg. Nr. 7 u.
8. 4. 1682. Vereinsangelegenheiten. — Leibnizens Vorschläge,
betr. Errichtung u. Einrichtung eines kaiserl. Herolds- Amtes in Wien.
1713. Mitgeth. v. Ed. Bodemann. — Die holländischen Wappen-
malereien in der heraldischen Ausstellung. Von J. A. Koopmans.
— Das Kamenzer Stadtsiegel. Von Dr. H. Knothe. — von Bode-
cker. Berichtigung des Artikels Deutscher Herold Jhg. VIII (1877)
pag. 129 nebst Nachtrag dazu im Jhg. IX. (1878) pag. 97. Von
T. B. — Bücherschau. — Miscellen. — Das Erbbegräbnifs der
gräflich Lynar'schen Familie in der St. Nicolaikirche zu Spandau.
— Mitgeth. V. Dr. Kuntzemüller. — Aus dem Bergischen Dom.
Von J. Holtmanns. (Mit Abb) — Wappen des holsteinischen Adels
im Siebmacher'schen Wappenbuch v. J. 1668. Tbl V. Von Dr.
A. Letsenberg.
Vierteljahrsschrift etc. Hrsg. von dems. Vereine: 1882.
II. Heft. Altenglische Wappensammlungen. Besprochen von Pu-
sikan. — Aus alten Kirchenbüchern . . . Mitgeth. von H. v. Voss.
— Die Familien v. d. Lipe, insbesondere in Mecklenburg u. Pom-
mern. (Mit 1 Taf.) — AUiancen adelicher Familien : I - IV. -
Beiträge zur modernen Adelsgeschichte, aus städtischen Adresska-
lendern. — Ergänzung zur Genealogie der Familie Detmering. —
Genealogie der Godeffroy in Hamburg. Aufgestellt von Dr. A.
Leesenberg-Penzlin .
Deutscher Graveur- Verein zu Berlin:
Graveur-Zeitung etc. VII. Jahrg. 1882. Nr. 2. 4. Vereins-
angelegenheiten. — Heraldische Helme. (Mit 1 Taf.) — Gothische
Rüstung und Rüstimg in lichtem Eisen, sogen. Maximiliansharnisch.
(Mit 2 Taf)
Gesellsch. f. Anthropologie, Ethnologie u. Urgesch.
z. Berlin :
Zeitschrift etc. XIV. Jhg. 188ie., Heft II u. 111. 8. Prähisto-
risches aus der Umgegend von Guben. Von Dr. H. Jentsch.
Kunstgewerbe- Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. III. Jahrg. 1881. Nr. 8 u. 9. 4. Ver-
einsangelegenheiten. — Altes und Neues aus Nürnberg. Vortrag v.
0. Duvigneau. — Miscellen.
Verein f. anhält. Gesch. u. Alterthumskunde :
Mittheilungen etc. III. Bd., 5 Heft. Dessau, 1882. 8. Wan-
derungen zu den Kirchen Anhalts im Mittelalter. Von Th. Stenzel.
Zur Geschichte des Dorfes Rieder. Von Dr. K. Schulze. — Die
Territorialbefcstigungcn der Auhaltischen Lande zur Zeit der mittel-
alterlichen Fehden. Von Robitsch. — Kütlieu im 16. Jhdt. Von
E. Blume. — Fürst Putiatin. Von Dr. W. Hosäus. — Zur Wala-
dala-Frage. Aon Dr. F. Knoke. — Alte Glocke zu Reppichau.
Verein für hamburgische Geschichte:
Mitthoilungen etc. 5. Jhg. 1882. Nr. 4—7. Vereinsnachrichteu.
— Zur Bildsäule des Grafen Adolf III. auf der Trostbrücke. Vou
Lieboldt. — Raboisen. Von K. Koppmann. — Zur Geschichte
des Kriegswesens. Von dems. — Gassenkummer. Von dems. — Aus
Familitnpapiercn: die Familie Bütefeur. Von dems. — Kattun-
druckereien. Von C. IJißot u. R. Ferber. — Die Physici Hamburgs
vor der Kirchenorifiiung. Von K. Koppmann. — Zwei Audienzen
der reformierten Niederländer in Hamburg in den Jahren 1621 u.
1622. Von W. Sillem. — Der Aempter Oberalten ihr Nahmen-
u. Wapen-Buch 1671. Von Justus Brinckraaun. — Georgius Rum-
ler. 1570. — Von W. Sillem. — Alte hamburgische Oefen im
Museum für Kunst und Gewerbe. Von J. Brinkmann — Münz-
becher der Becher-, Lechel- u. Ammermacher. Von K. Koppmann.
— Zur Geschichte der Tuchfärberei. Von dems. — Ein Haus
Adam Tratzigers. Von C. Walther.
Verein für lübeckische Gesch. u. Alterthumskunde.
Bericht über seine Thätigkeit im J. 1881. 8.
Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg:
3. u. 4. Jahresbericht etc. 1880 u. 1881. 1882. 8. Die Stadt
Lüneburg vor und in dem dreifsigjährigen Kriege. Von Dr. Francke.
— Vereinsangelegenheiten.
Verein für Gesch. u. Landeskunde von Osnabrück:
Mittheilungen etc. 12. Bd. 1882. Osnabrück 8. Vereinsan-
gelegenheiten. — Geschichte des Hochstifts Osnabrück 1624—1647.
Aus dem Nachlasse des Bürgermeisters Dr. C. Stüve. — Zur Ge-
schichte der Wälder in den Aemtern Lingen u. Freren, mit . . .
Berücksichtigung der Zahl der Grundbesitzer in den einzelnen
Bauerschaften u. verschiedener topographischer Einzelheiten. Von
Schriever. — Ueber die eigenthümlichen Grenzverhältnisse in den
Gemeinden Damme und Neuenkirchen bis 1817. Von Dr. Niemann.
— Die Lehms im oldenburgischen Müusterlande. Vou dems. —
Die Steindenkmale in der Ahlhorner Heide und bei Endein. Von
dems. — Die Bedeutung des Namens „Kloppenburg." Von dems.
— Was bedeutet der Name „Zeller' ? Von dems. — Excerpte aus
anscheinend verloren gegangenen Chroniken, mitgetheilt u bespro-
chen V. Dr. H. Veltman.
II. Nachtrag zum Verzeichnisse der Bibliothek u. handschrift-
lichen Sammlungen des obengenannten Vereines. 1882. 8.
Institut national Genevois:
Bulletin etc. Tome XXIV. Geneve, 1882. -8. — Gesellschafts-
angelegenheiten. — Louis Simond, litteratem-, ancien maire de Ver-
soix etc. . . Par C. Fontaine-Borgel. — Louis-Auguste Brun, bour-
geois de Rolle au pays de Vaud, artiste peintre attache ä la cour
de Louis XVI. etc. Par le meme. — Lettres inedites de Sismondi
ä, Ch. de Constant. Par Henri Fazy. — Description d'une troisieme
Serie de cent medailles genevoises inedites. Per Ch. Roumieux. —
Proces de sorciers ä Viry, baillage de Ternier, de 1534 ä 1548, do-
cuments recueillies paf Cesar Duval, avec introduction par M. Eloy
Duboin.
Societe ar cheologique de Tarn-et-Garoun ue :
Bulletin etc. Tome X. — Annee 1882. 8. 1" trimestre.
Montauban, 1862. 8. Les Benedictins de Saint-Maur au Mas-Gre-
nier (1628—1790). Par Camille Daux.
Societe royale Beige de göographie ä Bruxelles:
Bulletin etc. Sixieme annee. 1882. Nr. 4. Juillet— Aoüt. 8.
Notice historique sur les Islandais et leurs decouvertes geographi-
ques. Von J. Leclercq.
Institut archeologiquo Li6geois:
Bulletin etc. Tome XVI, 2» livraison. Liäge, 1882. 8.
Supplement aux tables des manuscrits geuealogiques de Le Fort.
Kon. oudheidkundig gcnootschap te Amsterdam:
Jaarsverslag in te vier eu twintigste algemeene vergadering op
Maandag 22. Mei 1882, uitgebracht door den voorzitter. 8.
Societe royale des antiquaires du Nord:
Memoires etc. Nouv. serie. — 1881. Copenhague. 8. Une
enigme ethnographique de Tantiquiti. Par F. Schiern.
Kongolige nordiske Oldskrift- Sclskab :
Aarböger etc. 1881. Fjerde Hefte. Kjöbenhavu. 8. Om
i83
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
284
Steualderens Gravformer i Danmark og deres indbyrdes Tids forhold.
Af Henry Petersen. — To Mosefund. Vet Arthur Feddersen.
Selskabet forudgivelseafkilder tildauskhistorie:
Kong Frederik den förstes danske registrauter , udgivne ved
Kr. Erslev og W. MoUerup. . . forste og andet halvbind. Kjüben-
havn, 1878 u. 4879. 8.
Dauske kancelliregistranter 1535—1550, udgivne ved Kr. Erslev
og W. Mollerup. . . forste og andet halvbind. Kjöbenhavn, 1881. 8.
Kurländische Gesellschaft für Literatur u. Kunst:
Sitzungsberichte etc. u. Veröffentlichungen des kurländ. Pro-
vinzial-Museums aus dem Jahre 1881. Mitau, 1882. 8. Ausge-
grabene Alterthümer in Mitau. — Plettenbergs Denkmal in Riga i.
Jahre 1698. — Wo die Stelle der 1290 zerstörten Semgaller Burg
Sydobre wol zu suchen sein dürfte '? Von J. Döring. — Abhand-
lung über die kurliindischen Freibauern. Von Woldemar. — In
Danzig aufgefunde Briefe Herzog Jakobs.
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Correspondenzblatt etc. V. Jahrg. 1882. Nr. 8. Hermann-
stadt. 8. Vereinsangelegenheit. — Beiträge zur siebenbürgisch-sächsi-
schen Agrargeschichte. Von J. Ziegler. — Beiträge zum sieben-
bürgischen Wörterbuche. IV. Von J. Haltrich. — Ausdrücke sinn-
licher Rede im Siebenbürgischen. ' Von dems. — Ein sieb. -Sachs.
Knabenspiel. Von G. Heinrich. — Literatur.
Verniisclite XacUrioliten.
154) (Kupfer in Pfahlbauten.) Aus Zürich berichtet man :
Bekanntlich sind^ die Alterthumsforscher darüber noch nicht einig,
ob eine Periode bestanden habe, wo Kupfgr ohne Beimischung von
Zinn gebraucht wurde. Man hat die Pfahlbauten bis jetzt vergeb-
lich nach rein kupfernen Gegenständen durchsucht, bis es schliefs-
lich Herrn Messikomer auf den Pfahlbauten in Bobenhausen gelungen
ist, ein Beil aus reinem Kupfer zu entdecken.
(Nordd. AUg. Ztg., Nr. 433.)
155) Das sogenannte Druidengrab auf dem Burgstall
bei Gunzenhausen, ein runder Grabhügel, dem im Jahre 1809
ein Skelett mit Schwert, auf beiden Schultern zwei Bernsteinringe,
und eine Urne eutnommen wurden, ist auf Antrag des Vereins von
Alterthiunsfreunden zu Gunzenhausen einer genauen, exakten Unter-
suchung unterzogen worden. Es fand sich auf dem Boden des Hü-
gels (1,27 Meter tief) eine 25 Ctm. dicke, mit Kohlen und Asche
erfüllte Brandschicht, in dieser zahlreiche umhergestreute und ver-
brannte Knochen und die Scherben von vier Gefäfsen von etruski-
scher Form mit schwarzer und rother Bemalung und Zickzackorna-
mentierung. In der Mitte über dieser Brandschicht stiefs man auf
das Anno 1809 ausgegrabene Skelett, dessen Knochen regellos durch-
einander geworfen waren. Man hatte sieh also damals begnügt,
eine einfache, trichterförmige Vertiefung in die Mitte des Hügels
zu machen, das Schwert und die Ringe, sowie ein Gefäfs entnahm
man demselben, aber das damals wahrscheinlich noch nahezu erhal-
tene Skelett warf man wieder hinein und machte dann willkürlich
aus dem Grabe dasjenige eines Druiden. Es ist dies wieder ein
Beispiel, wie früher derartige ehrwürdige Zeugen einer grauen
Vergangenheit unter dem Deckmantel der Erforschung thatsächlich
filr die Wissenschaft zerstört wurden, und hier ist die Mahnung
wirlilich gerechtfertigt, lieber Ausgrabungen ganz zu unterlassen
und sie Sachverständigen zu überlassen, als in dieser Weise ein
halbes und dadurch werthloses Werk zu thun. Aus der gegen-
wärtig erfolgten vollständigen Umgrabung des Hügels folgern die
Veranstalter der Nachgrabungen : 1) die verlirannten Menschen-
knochen in der Brandschicht deuten auf Leichenverbrennung hin;
2) da aufserdem im Hügel noch ein Skelett gefunden wurde, ist
auch eine Bestattung erfolgt; ob jedoch beides gleichzeitig, oder
ob die Leichenbestattung später geschah, darüber läfst sich auch
nicht einmal eine Vermuthung aussprechen, da durch die früher
erfolgte Ausgi'abung des Hügels die ursprünglichen Lagerungsver-
hältnisse zerstört sind; 3) der Grabhügel gehört nach den Gefäfsen
ungefähr dem 3. — 7. Jahrhundert vor Chr. an und ist also als ro-
manischer Grabhügel zu bezeichnen. (Nürnb. Presse, Nr. 259)
156) Aus dem Amte Stolzenau, 16. August Vor einiger
Zeit war ein Einwohner aus dem Dorfe Mttfsleringen auf der sog.
Kiebitzhaide in der Feldmark Hibben beim Sandgraben beschäftigt.
Bei dieser seiner Arbeit fand er eine Graburne, die aber sofort durch
die Einwirkung der Luft in Scherben zerbrach und ihren Inhalt ent-
hüllte. Derselbe bestand aus drei Speerspitzen aus Bronze und
einer CoUeetion bronzener und eiserner Stücke und Ringe, die zu-
sammengesetzt voraussichtlich einen Helmschmuck gebildet haben.
Sämmtliche Stücke, namentlich die Speerspitzen, sind gut erhalten
und zeugen von grofser Kunstfertigkeit ; letztere haben die Form
der schon öfter im hiesigen Amte aufgefimdenen Steinhämmer. Auf
Veranlassung des Herrn Amtssekretärs Meyer zu Stolzenau hat der
Finder seinen gemachten Fund dem Königl. Amte übergeben imd
sind die Sachen von Seiten des letzteren dem Provinzial-Museum
zu Hannover überwiesen. Auf eine bezügliche Anfrage ist von dem
Herrn Studieurath Dr. Müller, Konservator für- Alterthümer in Han-
nover, die Erklärung eingelaufen, dafs die übersandten Sachen sehr
interessant und von grofser Bedeutimg für die Erforschung der Ver-
gangenheit unseres Volkes seien. (Bremer Nachr., Nr. 232.)
157) Nürnberg, 14. September. Dr. Mehlis hielt gestern im
Lokale des naturhistorischen Vereins einen Vortrag über die vom
7. bis 10. September am Fufse des mittelfränkischen Juras, zunächst
bei Ley und Loh vorgenommenen Ausgrabungen, dem
wir Folgendes entnehmen. Auf einer Viehweide, kaum hundert
Schritte vom ersteren Orte entfernt, finden sich 9 Tumuli, nied-
rige, kaum 1 Meter hohe Grabhügel. Ein grofser davon wurde schon
von einem Bauersmann ausgegraben, und die Expedition unter Dr.
Mehlis befafste sich nun mit einer eingehenden Untersuchung des-
selben. Bei einem Umfang von 51,75 Meter und einem Durchmesser
von 18 Meter besitzt derselbe eine Erhebung ülier das Terrain von
nur 1 Meter, bildet also einen höchst niedrigen Hügel. Beim Aus-
graben stiefs man nach einer 30 — 40 Ctm. hohen Lehmschichte auf
das eigentliche Gewölbe von Liasschiefer , der keilförmig neben
einander gestellt und mit Lehm verbunden war. Darnach kamen
2 Skelette , von Norden nach Süden liegend, zum Vorschein , doch
hatte die zu grofse Last des Gewölbes wie die der auf dem Weide-
platz befindlichen Thiere dieselben ziemlich lädiert, so dafs von dem
Schädel nur noch Stücke zu finden waren, während die Extremitäten
sich verhältnifsmäfsig gut erhalten zeigten. Noch weiter nach unten
stiefs man im Umkreis von 1 — 2 Meter auf schalenartige Gefäfse,
die, eine schöne roth-purpurne Färbung aufweisend, auch sonst noch
durch Parallel- und Zickzacklinien sehr fein verziert waren ; unter
ilmen befand sich der eigentliche Brandplatz mit den Mahlzeitüber-
resten. Der zweite Tag war dem Orte Aue gewidmet. Nördlich von
285
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
286
demselben erhebt sich eia abdachendes Plateau imd oberhalb dessel-
ben auf der Wasserscheide erheben sich neue Tumuli, und zwar im
Norden und in südlicher Richtung. Ein Bauersmann von Aue, Na-
mens Ripplinger, hatte bereits den einen Grabhügel durchgegraben
und Schädel nebst 2 Haarnadeln darin aufgefunden. Es wurden
zwei weitere Hügel durchforscht deren Konstruktion aufserst inte-
ressant ist. Sie unterscheidet sich erstlich von der vorbeschriebe-
nen dadurch, dafs statt des äufseren Mantels aus Lehm hier Sand
angewendet wurde und die Gewölbe ganz neue, eigenartige Anord-
nung zeigen. Der Durchmesser der Grabhügel ist im Maximum 15
Meter, im Minimum 8 Meter; bei dem zuerst ausgegrabeneu beträgt
der Umfang 36 Meter, der Durchmesser 10,7 Meter und ilie Höhe
1,8 Meter, wahrend diese Dimensionen bei dem zweiten Hügel be-
ziehungsweise 38 Meter, 12 Meter imd 1 Meter sind. Die Gewölbe
sind in ihrer Fufslinie durch 4 diametral gegenüberstehende Stege,
aus rohen Steinplatten gebildet, verankert. Schon über diesem Stein-
mantel finden sich viele Artefakte, die aber ein ganz anderes Ge-
präge tragen , als die bei Ley ; sie haben dicke Schalen und sind
meistens in Liniaturen und nicht in Punkten verziert. In der Stein-
baggung finden sich Steinartefakte, die an die Steinzeit gemahnen
und augenscheinlich mit Absicht zugehauen sind. Was den eigent-
lichen Inhalt des Hügels betrifit, so fand sich in der Mitte, von
Norden nach Süden gerichtet imd mit den Extremitäten ausgestreckt,
ein ungewöhnlich grofses Skelett eines männlichen Individuums, das
immerhin eine Höhe von 1,82 Meter gehabt haben mochte. Vom
Schädel waren nur Fragmente und zwar in der Gegend der Extre-
mitäten erhalten, so dafs man mit ziemlicher Sicherheit annehmen
darf, dafs der Leichnam in hockender Stellung begraben wurde, wie
sich denn auch in P'rankenlohe ein analoges Beispiel findet. In der
Steinzeit war dies überhaupt durchgehends üblich und sind aus Ost-
preufsen wie auch aus Kirchheim a. d. Egg bei den dortigen Funden
eine Masse ähnlicher Beispiele zu verzeichnen. Aufser den wenigen
schon erwähnten Steinartefakten und dem Gerippe fand sich sonst
nichts weiter in dem Grabhügel.
Am zweiten Tag wurde ein anderer Tumulus östlich davon un-
tersucht, der durch die Striditur sehies Steingewölbes besonders in-
teressant erscheint. Dasselbe, von einem Mantel aus Sand von 2,30
Meter Dicke bedeckt und von Nord nach Süd sich erstreckend, be-
sitzt eine Basis von 3-4 Plattungen, deren Steine besonders aus-
gesucht und bearbeitet sind , so dafs die Kanten scharf ausgeprägt
hervortreten. Darüber sind als Gewölbe oder vielmehr, wie dies
bei all diesen Gräbern zu nehmen ist, als Decke 2 Ziegcllagen auf-
gestellt, die zu ihrem Zusammenhalt, resp. zu ihrer Verankerung,
in den Fugen entsprechende Keilstücke zeigen, also schon eine
ganz kunstvolle Anordnung. In dem Hügel selbst wurde nichts
weiter gefunden als 2 Schalen. Dagegen fand sich bei der Grabung
im Sande ein wahres Prachtfundstück, ein Bronzedolch, aufserst gut
erhalten, der am Ende der Schneide noch ganz deutlich die vier Niet-
nägel, mit denen er wahrscheinlicherweise an dem Ilolzgrifi" befestigt
war, zeigte. Ueber diesem Bronzedolch fand sich ein Steinbeilchen,
und verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dafs ein gewisser
Causalnexus zwischen beiden bestehen mufs. Vervollständigt wird
die Sammlung durch die schon früher gemachten Funde eines Bau-
ers, die zwei Armringe und ein kleines, im Centrum mit einer Spitze
versehenes Bronzestück, wahrscheinlich eine Brustbuckel, betreffen.
Besonders die Spangen sind mit feiner, rhythmisch abwechselnder,
linearer und punktueller Graveurarbeit versehen , während die Buckel
wegen ihrer beiderseitigen 2 Löcher als Besatz einer Panzerung
gedient haben mag.
Der dritte Tag galt der Exkiu-sion nach Frankenlohe und Al-
fershausen. Hier fanden sich eine Reihe Tumuli, die einen ganz ueuen
Typus aufweisen. Der Umfang des einen derselben betrug 36 Mtr.
der Dm-chmesser 11 Meter, die Höhe wie gewöhnlich 1 Meter.
Leider standen Bäume darauf, so dafs der Inhalt durch die Wurzeln
derselben vielfach beschädigt aufgefunden wurde. Der Konstruktion
nach bestanden sie aus einem Mantel aus Humus, dann folgte die
gewölbartige Stemdecke, imter der diesmal, dicht zusammengedrängt,
eine Unzahl von Urnen aufgefimden wurde. Dieselben besafsen an-
selmliche Gröl'se , auch befanden sich innerhalb derselben vielfach
kleinere dieser keramischen Produkte. Alle sind mit feinen Parallel -
strichen, die im Zickzack sich alternieren und in ihrer Gleichmäfsig-
keit augenscheinlich mit Metallwerkzeugen eingegraben worden sein
mufsten, reich ornamentiert und zeigen auch in der ProfiKerung
klassische Formen. Fünf dieser Grabhügel wurden schon früher
untersucht.
Bei Alfershausen stiefs man auf verschiedene Eisenschlacken,
die bei ziemlich geringer Porosität ansehnliches spezifisches Gewicht
aufweisen, so dafs sie auf einen noch sehr niedi-igen Hüttenprozefs
hindeuten. Doch sind sie insofern interessant, als sie in dieser vor-
geschichtlichen Zeit schon Eisenproduktion aufweisen. Auch ent-
sprechendes Rollmaterial wurde gefunden. Nordwestlich von Thal-
mässing wurde noch ein zweiter Grabhügel, auf dem sich ein Hopfen-
feld befand, untersucht. Bei ähnlicher Struktur wies derselbe grofse
Urnen (bis 70 Ctm. Höhe) auf; eines der Bruchstücke mafs bis
40 Ctm. Länge. Dagegen ist der Typus weniger schön als bei den
vorigen Tumuli, auch ist der Hals nicht recht ausgeprägt.
Was die Zeit anbetrifl't, in die alle diese Denkmale zurückver-
setzt werden müssen, so darf deren Alter nicht zu hoch gegriffen
werden. Die Gräber weisen theils Leichenverbrennung, theils Be-
stattung auf (im Yerhältnifs 7:5); für den Archäologen aber gilt
letztere Bestattimg als die ältere Art. Die Keramik zeigt Spuren
einstiger Vervollkommnung , welche aber durch römischen Import
einer nothweudigen Verflachung der heimischen Industrie weichen
mufste. Ueberall deuten die Spuren auf ein Herabsinken von der
ursprünglichen Entwicklimgsstufe; der Einflufs fremder bestechender
Erzeugnisse legte sich lähmend auf die nationale Produktion. Nach
alledem dürften die Funde kaum über das 2. liis 4. Jahrhundert
hinausreichen, und der sogenannten la-Töne-Zeit einzureihen sein.
Das Volk, von dem sie herrühren , dürften die Narisci gewesen sein,
die nach Tacitus den Norigau bewohnten und, nach den Artefakten
zu schliefsen, keine Krieger, sondern friedliche Landbewohner waren.
(Nüriibg. Presse, Nr. 258.)
158) St. Avold, 21. Juli. In dem benachbarten Tettingen
(Haltestelle der Eisenbahn zwischen hier und Falkenberg) werden
seit einigen Wochen die Ausgrabungen der römischen Villa
unter Leitung des kaiserl. Bezirksbaumeisters Tornow aufs eifrigste
fortgesetzt, welche schon im vorigen Jahre ihren Anfang genommen
hatten (vorgl. Korr. I, 3). Der Umfang dieser Ausgrabungen hat
schon jetzt eine beträchtliche Ausdehnung angenommen, und da
man noch an keiner Stelle die Grenzen des ursprünglichen Gebäudes
erreicht hat, so läfst sich der Schlufs ziehen, dafs die Reste der
römischen Villa zu Tettingen den gröfsten Beispielen dieser Art
in hiesiger Gegend und in den Rheiiilaudcn an FUichonraum nicht
nachstehen, dieselben möglicherweise sogar übertreffen werden. Man
iSl
Anzeiger für Kunde der deutsc-heu \'orzeit.
288
hofft die Arbeiten, deren nicht unbeträchtliche Kosten in anerken-
nenswerthester Weise aus Staatsmitteln gewährt werden, schon in
einigen Wochen soweit gefordert zu haben, dafs alsdann sämmtliche
Reste" der Yilla freigelegt sind.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f Gesch. u. K., Nr. 9.)
159) Zweibrücken, 28. Juli. Nur wenige Schritte von der
Südostecke des städtischen Friedhofs entdeckte man ein römisches
Gräberfeld von ziemlich grofser Ausdehnung. Etwa Im. unter
der Bodenoberfläche, fast durchweg auf der beginnenden Sandschichte
anstehend, fand man verschiedene Grabgefäfse, zugleich mit zahl-
reichen Trümmerstücken solcher. Gewöhnlich unter einer Ueberla-
gerung von mehr oder minder mit Holzkohlen durchmengter Erde,
oder mit solchen Kohlen , deren Holzart noch näher zu bestimmen,
umgeben, wurden zu Tag gehoben: Gefäl'se aus natürlichem, ge-
schwemmtem Thon mit einfacher Linienornamentik. Die sehr häu-
figen Bruchstücke derartiger Gefäfse zeigen mitunter auch schwarz-
graue Masse und kunstreichere Verzierung. Begleitend treten die
zur Bergung der Grabgefäfse benutzten Randziegeln (Tegulae ha-
matae) auf Alsdann wurden gefunden: zwei kleine Schalen, die eine
aus schwärzlicher Erde, mit breitem, ausbiegendem Rande, die an-
dere aus aretinischer Erde , häufig, aber unzutrefi'end, lemnische Erde,
Terra sigillata genannt, roth, hart und glasiert, den Töpfernamen
an der Innern Seite des Bodens. Auch Fragmente kleiner Glasge-
fäfse liegen vor, von grünlicher Farbe, ferner geschmolzenes Glas.
Aufser in den Urnen liegenden Nägeln ergaben sich an Äletallge-
räten Eisentheile in Form von Beschlägen (?), zwei Gewandhalter
Fibulae), die eine dieser Fibeln aus Bronze mit runder Zierscbeibe,
die andere in Klammerfonn, aus Eisen, dann Bruchstücke, wol
eines Schwertes, und die Spitze eines Schwertes oder Dolches.
iKorrespondenzpl. d. Westd. Zeitschr. f Gesch. u. K., Nr. 9.)
1601 Dürkheim, 29. Juli. Auf der nw. Seite des Ober-
marktes zu Dürkheim wurden letzthin beim Ausgraben eines Kellers
mehrere Alterthümer gefunden. In einer Tiefe von 1,50 m. in auf-
getragenem Geröll- und Humusboden steckten eiserne Gegenstände
römischen Ursprungs. Der hervorragendste Gegenstand ist ein
D^reifufs von 0,18m. H. und 0,17 m. Weite im Lichten. Das Ge-
fafs diente wahrscheinlich zum Kochen von Speisen. In unmittel-
barer Nähe lag ein 0,57 m. 1. stark verrosteter eiserner Gegenstand,
den Dr. Kohl aus Pfeddersheim für eine römische Pflugschar
hält. Das Eisen hat die Form eines Messers mit starkem Griffe;
das eigentliche Pflugeisen hat eine L. von 0,28 m. 0,08 m. gr. Br.,
0,02 m. Rückendicke. Des weiteren fanden sich ein Ilammereisen,
sowie die Reste einer Kette vor. Das Ganze dürfte zum Inventar
einer römischen Villa rustica gehört haben, welche sich in unmittel-
barer Nähe von gutem Wasser (am Bischoffsbrunneul mit der Aus-
sicht in das Rheinthal am Ostrande des Haardtgebirges vormals
erhob. Der Fimd kam in Besitz des Alterthumsvereins zu Dürk-
heim. Das zweite Fundobject gehört ebenfalls der Römerzeit an.
Beim Bahnbau in dem Lauterthal Stiels man letzter Tage bei Sam-
bach (6 Kilom. n. von Kaiserslautern) auf ein Hypokaustrum , in
welchem sich auch Geschirre feinerer Arbeit aus sogen. Terra sigil-
lata vorfanden. Der vollständig erhaltene Raum hat Dimensionen von
4,20m.: 3m.; von den Pilae sind 15 erhalten; im Praefurnium,
das mit Dioritsteinen gepflastert war, lag neben Holzkolilen noch
die eiserne Kohlenschaufel. Von den cylinderförmigen Tubulis ist
einer erhalten, von den Rand- und Bodenplatten die meisten.
Der Fundplatz liegt unmittelbar an einer Römerstrafse, welche sich
vordem von Lautern in nördlicher Richtung zum Felsbergerhof zog
und von hier einerseits an den Glan nach Oldenbach. andererseits
über Stahlberg, Feil und Ebernburg an die Nahe gelangte.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f Gesch. u. K., Nr. 9.)
161) Mainz. Bei den Untersuchungen an der Römerbrücke
wurde vor kurzem ein Gufsstück aus Blei gefunden, welches aus
einem nicht ganz 1,50 m. langen, drei Finger dickem, sich nach den
Enden verjüngendem Balken besteht, welcher sich in der Mitte zu
zwei rechteckig vorspringenden Platten erweitert. In einer jeden
der vorspringenden Platten befindet sich je ein rechteckiges Loch,
in welchem noch Holzreste haften. Auf dem Balken steht die ent-
weder eingegossene oder eingehauene Legende IVX03T klar, scharf,
tief, fast 0,10 m. grofs. Die ehemalige Verwendung dieses Geräthes
ist bis jetzt uocli niclit erkannt. Dagegen dürfte es keinem Zweifel
unterliegen, dais das neu aufgefundene Stück als ein Dokument für
die Mitarbeiterschaft der 16. Legion an der Brücke zu betrachten
Ist. Da aber diese Legion sicherlich um die Mitte des ersten nach-
christl. Jahrhunderts, wahrscheinlich unter Claudius, nach Unterger-
manien versetzt wurde, so bildet dieses Stück einen neuen und
sichern Beweis für den frühen Ursprung der Mainzer Römerbrüeke.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f Gesch. u. K., Nr. 9.)
102) Römische Funde. Am Rheinufer, in der Nähe von
Mainz, ist eine gute Statuette des Merkur von Bronze gefunden
worden. Leider wandert sie zufolge Ankaufs in das Ausland. Der
Rhein hat ferner in der letzten Zeit die reich iu Silber tauschierte
Eiseuscheide eines römischen Dolches, ein prächtiges Stück, ge-
liefert. Die Scheide trägt die Inschrift: LEG XXII. — PRIMI.
Primi deutet auf den Beinamen nach der 22. Legion : Primigenia,
welche Bezeichnung diese Legion neben den beiden anderen : Pia,
Fidelis, führte. Es ist die Legion, welche von 43 bis 69 n. Chr.
und von 91 bis fast zum Ende des römischen Reiches iu Ober-
germanien stationiert war. Auch der Dolch kam in Privatbesitz.
(Bremer Nachrichten, Nr. 234.)
163) Köln, 18. September. Als unlängst zu Köln im Terrain
der neuen Stadtumwallung mehrere Römer sarge imd eine grofse
Zahl römischer Gefäfse, Schmuckgegenstände und andere Dinge
aufgefuuden wurden, wandte sich das dortige Ober-Bürgermeister-
amt an den Kultusminister mit dem Ersuchen, es möchten diese bei
Köln gehobenen Gegenstände dem Museum der Metropole der Rhein-
provinz übergeben werden. Der Kidtusminister hat diesem Wunsche
aber nicht entsprochen, vielmehr bestimmt, dafs der ganze Fund,
der übrigens Reichseigenthum bleibt, dem Provinzial-Museum
in Bonn zugewiesen werde. (Nordd. Ang. Ztg., Nr. 441.)
164) (Ausgrabungen bei Ofen, 7. September.) Der ungari-
sche Unterrichtsminister August Trefort besichtigte gestern in Be-
gleitung des Ministerialrathes Hegedüs in Aquincum bei Altofen die,
Nachgrabungen bei den Resten des römischen Amphitheaters
über deren Auffindung im Frühjahr bereits berichtet wurde. Die
Ruinen des Amphitheaters sind jetzt schon völlig blofsgelegt und ist
auch der Ringdamm um dieselben vollendet. Der Minister beab-
sichtigt, in das nächstjährige Budget eine entsprechende Summe ein-
zustellen, damit zwei Thore zur Abschliefsung des Ringdammes er-
richtet werden können. Beinahe noch interessanter sind die aus-
gegrabenen Theile zweier Bäder und einer Gasse, welche zeigen,
dafs das römische Aquincum eine ziemlich weitausgedehnte Stadt
gewesen ist. Die Raumeintheilung des Bades ist aus den Ruinen
klar ersichtlich, imd ein Theil des Wasserwärme-Raumes mit den
289
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
^90
Heizvorrichtimgen ist vollkommen erhalten. In der Gasse ist noch
die alte romische Pflasterung vorhanden und sind auch die Radfur-
chen sichtbar. (Augsburger Postztg., Nr. 207.)
165) Halberstadt, 10. August. Den vielfachen, oft wunder-
barsten Zeitlingsgerüchten betreffs der Abtragung unseres nörd-
lichen Domthurmes gegenüber bringt die hiesige „Ztg. u. Int."
eine offenbar von gut unterrichteter Seite ausgehende längere Dar-
legimg dieser Frage, welcher wir u. A. Folgendes entnehmen : Der
nördliche Thurm des Domes war bei der im Jahre 1861 vollende-
ten Restauration gründlich hergestellt und stark verankert imd hatte
da, wo die spitze, mit Schiefer gedeckte Haube auf dem Mauer-
werke aufliegt, auf den vier Ecken vier schwere, steinerne Thürm-
chen erhalten, die mit einer steinernen Gallerie unter einander ver-
bunden sind. Schon im Jahre 1878 zeigten sich in der Gallerie
sehr erhebliche Risse, so dafs die sehr festen, gut mit einander
verbundenen Steine der Brüstung durchbrachen und von einander
klafften. Die Risse wurden sorgfaltig mit Cement verstrichen, aber
immer bildeten sie sich aufs neue, so dafs die Risse endlich an
zwei Stellen je zwei Zoll etwa breit waren. Da hielt es der Dom-
gemeindekirchenrath für seine Pflicht, am 3. September 1880 höhe-
ren Orts Anzeige zu erstatten, indem er die Gröfse des Schadens,
die Ursachen desselben und die Mittel zur Abhülfe nicht übersehen
konnte. Seitdem ist der Thurm unausgesetzt genau beobachtet
worden ; viele Kommissionen sind aus Magdeburg und Berlin hier
gewesen ; aber die Risse zeigten sich immer wieder aufs neue, und
wenn sie auch nur sehr geringe Fortschritte machten, so ergab sich
doch, dafs irgend welche Bewegung in dem Thurme vorhanden ist,
die, wenn ihr nicht Einhalt geboten wird, endlich eine Katastrophe
herbeiführen mufs. Zwar lag der Zeitpunkt derselben nach Men-
schenermessen noch ziemlich fern, trotzdem ist vom Ministerium
angeordnet worden, dafs zunächst die Eckthürmchen und die Gal-
lerie abgebrochen werden. Es wird sich dann herausstellen, ob
auch .die grofse' Haube herabgenommen und von der Mauer des
Thurmes ein gröfseres oder kleineres Stück abgebrochen werden
mufs. So steht die Sache heute , und wir müssen sehr dankbar
sein, (kfs für das iierrliche Bauwerk so treulich gesorgt wird, und
man nicht zögert, dem Schaden gründlich abzuhelfen, lieber die
Ursachen des entstandenen Schadens sind die Meinungen sehr ge-
theilt. (Weserztg., Nr. 279.)
166) Hall) er Stadt, 19. September. Nachdem die Arbeiten
des Abtragens des hiesigen nördlichen Domthurmes rasch vor-
wärts gescliritten sind, konnte man am gestrigen und heutigen Tage
die schwierigste und gefährlichste Arbeit, die Abnahme des Knopfes
und Kreuzes, ausführen. Zum Glück ist diese mühevoUe Arbeit
glücklich von statten gegangen. Die vier Fialen des Thurmes sind
gleichfalls schon abgenommen, ebenso auch die Schieferbedeckung.
In kurzer Zeit wird der ganze Thurmhelm verschwunden sein.
Hiemach scheint doch eine gröfsere Abtragung des Thurmes ge-
plant zu sein, als man anfänglich vielfach annahm.
(Nordd. Allg. Zeitg. Nr. 444.)
1671 Man schreibt aus Wittenberg, den 13. September: Unsere
Srhlorskirchc dürfte wohl die bekannteste und berülimteste
Kirche der evangelischen Christenheit sein. Sie ist es durch Luther
geworden. Seit Lutlicr aber hat sich das Gotteshaus durch wieder-
holte KricgsDoth, Brand und Bombardement so verändert, dafs sein
Zustand kein der Bedeutung des Hauses würdiger mehr ist. Die
Kirche hat weder einen Thurm , noch ein Geläute ; ihr einziger
Schmuck sind die Broiizethüren mit den 95 Sätzen Luthers, die der
kimstsinnige König Friedrich Wilhelm IV. mit einem Kostenauf-
wand von 12,000 Thalern herstellen liefs imd der Ku-che im Jahre
1858 schenkte. Ihr Ruhm und ihr Stolz besteht aufser der Erinne-
rung an die Reformation in den Gräbern der beiden Reformatoren
Luther und Melanchthon, die sich im Schiff der Kirche befinden.
Die Regierung hat die Nothwendigkeit einer gründlichen Restau-
ration der Kirche längst eingesehen, mufste aber das Projekt, das
durch den königl. Baurath De Rege auf 180,000 Thaler veranschlagt
ist, fallen lassen, da das Abgeordnetenhaus nicht emmal 600 Thaler
für die nothwendigsten Reparaturen, viel weniger die Summe zur
vollständigen Restauration bewilligen wollte. Am vergangenen Sams-
tag hat mm der städtische Verein sich der Sache angenommen und
wird den Magistrat ersuchen, durch einen öffentlichen Aufruf die
ganze evangelische Christenheit für die Wiederherstellung der Wit-
tenberger Schlofskirche zu erwärmen, sie zur Beisteuer zu den
Baukosten anzugehen, um im Wege der internationalen Sammlung
das Gotteshaus, die Gebm-tsstätte der Reformation, wieder in der
Gestalt aufzurichten, die sie zur Zeit Luther's hatte.
(Ailgem. Kunstchronik, Nr. 38.)
168) Marienburg, 7. August. Am Sonnabend hielt hier
das Komitc für den Ausbau des Hochmeisterschlosses unter dem
Vorsitze des Herrn Burggrafen von Dohna eine Sitzung ab ; be-
schlossen wurde, wie die ,,Danz. Ztg.'' erfährt, durch Kooptation
angesehener Personen in der Provinz die Agitation füi- den Aus-
bau des ganzen Hochschlosses in Flufs zu bringen. Aufser den
vom Staate bewilligten und noch in Aussicht gestellten Mitteln
sollen in unseren östlichen Provinzen und weiter im ganzen deut-
schen Reiche Sammlungen zum Besten des Baues veranstaltet wer-
den, damit das herrliche Denkmal gothischer Baukunst endlich aus
dem traurigen Zustande, in den polnischer und leider auch deut-
scher Vaudalismus einst den ..ungeheuren Steinklumpen", wie die
Hochburg noch von „Architekten" des grofsen Friedrich genannt
worden ist, versetzt hatte, auferstehe.
(Nordd. Ailgem. Ztg., Nr. 369.)
169) Auf Frawenwörth im Chiemsee gelang es iu diesen
Tagen, unter einer dicken Schichte weifser Tünche ein fast wohl-
erhaltenes, höchst interessantes frühgothisches Freskobild
zu entdecken. Der Klosterkirche auf Fraueuchiemsee gegenüber
steht das Pfarrhaus. An dieses lehnt sich ein jetzt unbenutzter
Anbau, der Gemeinde gehörig. Jener enthält einen saalartigen
Raum, zu dem eine hölzerne Treppe hinaufführt, und ein kleines,
vor wenig Jahren noch als Schulzimmer benutztes Gemach. Wahr-
scheinlich diente in alter Zeit dies Gebäude als Kapelle oder Bet-
haus ; die jetzt viereckigen Fenster lassen den einstigen Rundbogen
noch erkennen ; das kleine, an den Saal stofsende Zimmer, zu dem
aus diesem einige Stufen hinaufführen, zeigt ein früligothisches Ge-
wölbe. Mehrere Münchencr Künstler vermutheten unter dem mo-
dernen weifscn Anstrich andere Geheimnisse. Auf das Klopfen an
einer abgeblätterten Stelle der Wand erschienen Farbenflecke. Die
weitere Untersuchung ergab eiu vollständiges Bild. Auf einem
Thron, zu dem einige Stufen führen, sitzt Christus als Woltenrichter,
das Gesetzbuch in der Hand. Das Bild ist uralt, fast unversehrt,
nur Augen und Nase sind verschwunden, wiüircnd der geöffnete
Mund, Bart, Haare wie der das Kreuz enthaltende Heiligenschein
unbeschädigt geblieben. Selbstverständlich zeigt sich die Darstel-
lung iu der charakteristischen, primitiven Art der damaligen kUnst-
291
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
292
lerischen Anschauung, rührt aber sicher von einem nicht uugewanil-
ten, die stilistische Form beherrschenden Künstler her. Die Figur
ist ungefähr von halber Lebensgröfse , das Bild selbst 1,1 Meter
hoch, 74 Ctm. breit und von einer einfachen Umrahmung umgeben.
Fortgesetztes Untersuchen an anderen Stellen des Raumes liels nur
auf weiTse Tücher gemalte, sich wiederholende Sterne, von grünen
Lorberkränzen umrahmt, hervortreten, jedenfalls einer viel späteren
Zeit angehörig. {Korrespondent, Nr. 473.)
170) Stralsund. Zu denjenigen Kirchen, deren Wände
und Gewölbe bemalt gewesen sind, gehört, wie sich bei der
gegenwärtigen Instandsetzimg gezeigt hat, auch diejenige zu Prohn
bei Stralsund. Schon vor wenigen Wochen wurden an den Wänden
des Schiflfes die letzten Spuren von Wandmalereien bemerkt; in-
dessen waren diese in roher Weise, ohne jede künstlerische Bedeu-
tung ausgeführt ; sie befanden sich zu beiden Seiten des Triumph-
bogens, sowie an den zunächst gelegenen Wandflachen der nörd-
lichen imd sütUiehen Umfangsmauer ; dargestellt war der Gekreu-
zigte mit Maria und Johannes ; ein grofses Schwert, zeigte vom
Herzen Christi auf die Brust der Maria ; ferner fand sich ein gro-
fses Kreuz, imter welchem die Reste einer Gestalt mit Heiligenschein
und der Unterschrift auf einer Rolle : b ctus ivda . . ■ ,
sowie ein Weiheki-euz ; die Rippen der Gewölbe im Schiff waren
braunroth , mit gelben Streifen daneben ; an letzteren fanden sich
Blätter. Von etwas kimdigerer Hand sind die kürzlich au dem
Gewölbe des Chores entdeckten Malereien ausgeführt. Dieses Ge-
wölbe ist durch angesetzte Rippen in rautenförmige Felder getheilt.
In dem mittleren dieser Felder, oberhalb des Altares, erscheint
Christus, mit den Füfsen anscheinend auf einer Weltkugel stehend ;
die Hände sind segnend erhoben; hinter dem Kopf liegt wagerecht
ein grofses Schwert ; die Gestalt ist 1,36 Meter hoch. In den klei-
neren Feldern neben dem mittleren ist die Auferstehimg der Todteu
durch eine Mehi-zahl kleiner, den Gräbern entsteigender Gestalten
dargestellt; dann folgen zu beiden Seiten zwei grofse Heilige, an-
scheinend Johannes imd Maria, in knieender Stellung, die Hände
zum Gebet erhebend. In den äufsersten Feldern neben den Front-
wänden sind je zwei grofse Köpfe angebracht, deren einer, mit
Eselsohren und Kappe, vermuthlich den Teufel darstellen soll ; bei
dem anderen, welcher ebenfalls eine Kopfbedeckung trägt, ist an
Stelle des Mundes eine grofse Oeffnung im Gewölbe angebracht,
welche möglicherweise benutzt ist, um durch dieselbe zu sprechen.
Auch hier im Chor sind die Rippen und die übrigen Gewülbkappen,
ähnlich wie im Schiff, bemalt gewesen. Die beiden letzten Zift'ern
56 einer vorgefundenen Jahreszahl am Gewölbe des Chores sind zu
früh zerstört, um ihre Gleichzeitigkeit mit den Malereien noch fest-
stellen zu können. An einzelnen TheUen der Arbeit im Chor ist
ein leidliches Verständnifs wahrnehmbar ; so namentlich an dem
Kopf des Johannes und an den grofsen Köpfen in den Eckfeldern ;
im Ganzen kann jedoch auch hier die Darstellung nur als eine sehr
untergeordnete angesehen werden. Um sie der Nachwelt zu er-
halten, sind durch Herrn Maler Stein Umrifszeichnungen ange-
fertigt und ein Exemplar derselben bei der Kirche, ein anderes bei
dem Nenvorpommer'schen Provinzial- Museum in Aufbewahrung ge-
nommen. Die Wand- und Gewölbeflächen sind inzwischen bereits
wieder neu überputzt. Dr. Th. Unruh.
(Archiv für kirchl. Kunst, Nr. 8.)
171) Interessante Funde kommen bei den Baggerungs-
arbeiten in der Spree und Havel zum Vorschein. Namentlich
finden sich auf dem Grunde beider Gewässer häufig mittelalterliche
Waffen und Waffentheile, deren das Märkische Museum schon
eine gröfsere Anzahl besitzt. Neuerdings ist wiederum eine den
mittelalterlichen ,.Gläfen" ähnliche Waffe, eine Art flaches Lang-
beil, welche wie Hellebarten und Partisanen an langem Schaft ge-
führt wurden, aus der Ober-Spree, vor „Tabbert's Waldschlöl'schen",
herausgezogen worden. Ferner wurden in der Havel, bei dem Dorfe
Heiligensee, oberhalb Spandau, verschiedene Waffenstücke von selte-
nen Formen ausgebaggert; darunter zwei Schwerter, dem Ende
des 15. Jahrhunderts angehörig, ein Schwertknauf von der Form
einer Lilienkrone, eine lange mittelalterliche Speerspitze, ein Schlüs-
sel aus derselben Zeit. Die Schwerter sind besonders merkwürdig
durch die Formen der Gefälse. Das eine, mit 1,05 Meter langer,
schlanker zweischneidiger Klinge schliefst sich den in gröfseren
Sammlungen aus jener Zeit vorhandenen Exemplaren mit Eselhuf-
Bügel an ; das andere, mit einschneidiger Klinge und langen, theils
Wellenlinien darstellenden Marken hat einen sehr breiten, von der
geraden Parierstange nach dem Knauf gerichteten vollen Bügel als
Handschutz an der Aufsenseite, daneben den Eselhuf-Bügel an der
Innenseite. Sämmtliche Fundstücke befinden sich jetzt im Märki-
schen Museum. (Nordd. Allg. Ztg., Nr. 396.)
172) Die Bibliotheks-Kommission des Wiener Gemeinderathes
hat sich über die Erwerbung von Gegenständen ausgesprochen, die
auf dem Dachboden der St. Stephanskirche aufgezeichnet liegen.
Dahin gehören sechs alte Glasfenster, Bildhauerarbeiten in altgothi-
scher Form ; die Holzspindel vom alten hohen Thurm und einzelne
Gegenstände, die alle im städtischen Museum hinterlegt werden
sollen. Ein grofses Bild, das einen Kunstwerth haben soll, aber
erst vom hundertjährigen Staube gesäubert werden mufs, soll wieder
in der St. Stephanskirche seinen Platz finden. Ueber die Bestim-
mung der anderen Gegenstände wird das fürsterzbischöfliche Ordi-
nariat die Entscheidung treffen. (Allg. Kunst-Chronik, Nr. 88.)
173) Ein Meifsener Porzellan-Tafelservice, welches
seit 150 Jahren auf einem Schlosse der Provinz Posen aufbewahrt
wird, soll nun für den Preis von 400,000 Mark verkauft werden.
Es ist ein mit Malereien reich geschmücktes Service, welches aus
91 flachen Tellern, drei runden Schüsseln, 10 Schüsseln, ferner drei
Terrinen, sieben Leuchtern, vier Salzfässern, 18 Messern und 18
Gabeln besteht. Form und Reliefverzierungen sind genau überein-
stimmend mit den Schüsseln, welche in der königlichen Porzellan-
sammlung zu Dresden unter Nr. 52 zu sehen sind, die nachweislich
im Jahre 1720 fabriziert worden und auch für das Alter des hier
angebotenen Services beweisend sind. Nur die Bemalung ist eine
andere, da statt der Streublumen auf den Dresdener Schüsseln
Thiere und Blumen gemalt sind. 10 bis 12 Stücke von dem Ser-
vice sind beschädigt. Das Service war ursiu'ünglich reichhaltiger ;
im siebenjährigen Kriege (1756 bis 1763) wurde es in Kisten ver-
packt und vergraben, gleichwohl sind einige Kisten, welche nament-
lich Fruchtkörbe und die tieferen Suppenteller enthielten, abhanden
gekommen. Diese Stücke konnten von der Fabrik zu Meifsen nicht
mehr nachgeliefert werden und sind deshalb um's Jahr 1770 von
der königlichen Porzellanfabrik in Berlin imitiert worden.
(Ausstellimgs-Zeitung, Nr. 121.)
174) Schleswig, 3. September. Gottorfer Fürstenstuhl.
Die Renovation des Fürstenstidils ist in Angriff genommen und
bereits gut fortgeschritten. Das Holzwerk, vom Wurm stellenweise
stark angenagt und mit Staub und theilweise auch vom Malerpinsel
293
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
294
überdeckt, ist durchgehends gereinigt und gröfstentheils auch neu-
getränkt mit Säure, um fortan dem Zahn der Zeit besser Wider-
stand leisten zu können. Die hübsch getäfelte Decke aus Holz,
auf welcher merkwürdiger Weise eine Lehmschicht sich liefand, ist
gleichfalls gereinigt, die Lehmschicht entfernt und darnach mit eiser-
nen Bändern am Gebälk neu und sicher befestigt worden. Als
besonders hervorragend hat jetzt auch die Eingangsthür nach ihrer
Reinigung sich erwiesen, indem nach der Entfernung einer Firnifs-
lage die Schnitzerei kräftiger hervortritt, umgeben von einer früher
unbekannten Silbereinfassung , die zur Hebung des Ganzen nicht
unwesentlich beiträgt. Hr. Sauermann hat , wie wir hören , Veran-
lassung genommen, ein Kopie dieser Thüre anzufertigen. In der
Norderwandseite erhält der Fürstenstuhl neue Fenster, die in Mün-
chen angefertigt werden und nächstens eintreffen sollen, um ihren
künftigen Platz einzimehmen ; bisher waren es nur die alten, bekann-
ten Bleifenster. (Deutsch. Reichs-Azg., Nr. 209)
175) Aus dem bayerischen Walde 18. August. (Jlünz-
fund.) Vor einiger Zeit wurde, dem „B. V." zufolge, in einem
zur Pfarrei Nittenau gehörigen Bauernhofe ein seltener Fund unter
merkwürdigen Umständen gemacht. Im Hofe sich herumtummelnde
Schweine wühlten nämlich gegen 400 alte Münzen aus dem Boden
heraus, welche sämmtlich im Anfang des 16. Jahrhunderts geprägt
worden sind. Es sind gröfstentheils kleine und mittlere silberne
Scheidemünzen, doch befinden sich auch einige grolse Goldmünzen
sowie grofse silberne Reichsthaler darunter.
(Südd. Presse, Nr. 224.)
176) Trappolder Münzenfund. Vor mehreren Wochen
wurde hier das alte Steinhaus unter Haus-Nr. 101 abgetragen, um
durch ein neues ersetzt zu werden. Beim Abbruch kam ganz un-
ten am Kellerboden ein dem Anscheine nach schon ursprünglich
miteingemauertes irdenes Gefäfs (ein Weinkänncheu in der Gröfse
eines halben Mafses) zum Vorschein, welches 538 Stück Silber-
münzen aus der Zeit von 1543—1663 enthielt. Der gröfste Theil
derselben — über 400 Stück — waren Bathorische Silbergroschen
vom Jahre 1611 von der Grüfse eines 2ü-Kreuzerstücks. Die übri-
gen Groschenstücke waren polnische des Königs Sigismund IH., der
1586 — 1632 regierte. An silbernen Doppolgroschen fanden sich
50 Stück vor, sämmtlich aus der Zeit des Fürsten Gabriel Bethlen,
und zwar aus den beiden Jahren 1625 und 1626, aus letzterem
allein drei verschiedene Prägungen. Die Sammlung enthielt weiter-
hin: 20 Stück Silberdenare Ferdinands I. vom Jahre 1543, dann
5 Silberstiicke Leopolds I. vom Jahre 1663 von der Gröfse eines
Guldenstückes, — endlich 3 polnische Sechsgroschenstücke Sigis-
mund» III. vom Jahre 1596 von nahezu gleicher Gröfse wie die
vorgenannte Münze. Da auf geschehene Anfrage in Schäfsburg
ein Bedarf von Mimzen dieser Sorten [nicht vorhanden war, so
wurden dieselben bis auf je ein E.xemplar vom Eigenthümer durch
Vermittlung einer dortigen Handelsfirma um den geringen Silber-
werth etwas eilfertig nach Wien verkauft.
(Korrespondenzbl. d. Ver. f. siebonbürg. Landesk., Nr. 9.)
177) In Hanuset bei Tarnowitz ist ein Topf mit 105 Stück
Goldmünzen im Gewichte von 250 Gramm und vielen Silbermünzen
verschiedener Grulsc im Gewichte von 'i'^ Kilo gefunden worden.
Die Münzen sollen österreichischen Gepräges und aus den Jahren
1604—1645 sein. (Daselbst.)
178) Bei Wegräumung einer aus Feldsteinen aufgesetzten Um-
zäunimg wurden bei Duveustedt an der Alster Münzen aus dem
ersten Viertel des 17. Jahrhunderts gefunden , welche iu einen
Beutel von Zengstoff gelegt gewesen, dessen Ueberreste noch sicht-
bar waren. Ohne Zweifel sind die Münzen vergraben worden, als
Tilly im Jahre 16:27 mit den kaiserlichen Heerscharen Holstein
durchzog. Der Fund besteht aus kleineren (stark oxydierten) Geld-
stücken schleswig-holsteinischen und hamburgischen Gepräges.
(Corresp.-Bl. d. Ges.-Ver. d. d. Gesch- u. Alterth.-Ver., Nr. 8.)
179) In Halle a. d. S. wurde vor kurzem beim Ausschachten
eines Fundaments ein Münzfund gemacht. Derselbe bestand aus
einigen 50 grölseren Silbermünzen des 16. und 17. Jahrhunderts
und dürfte in den Stürmen des 30 jährigen Krieges vergraben wor-
den sein, da die jüngsten derselben um 1630 geprägt sind. Der
kleine Schatz bestand zunächst aus Thalern sächsischen Gepräges,
enthielt indels auch den Wespenthaler des Herzogs Julius von
Braunschweig, Administrators des Bisthums Halberstadt, von 1596,
einen Losungsthaler Gustav Adolfs vom Jahre 1632 und Anderes
mehr. Der Fund liegt bei den Herren Gebhardt & Brück in
Leipzig, Göthestrafse 9, für Interessenten zur Ansicht aus.
(Blätter f. Münzfreunde, Nr. 102.)
180) Berent, 5. August. In dem Garten des Rittergutsantheils-
Besitzers von Jakusch zu Sobontsch haben Schweine mehrere Töpfe
mit Gold- und Silbermünzen herausgewiüilt. Das Goldgeld
rührt aus dem Jahre 1649 her und führt die Aufschrift: ..Concordia
res parvae crescunf. Die Silberraünzen datieren aus den Jahren
1623 u. 1656, bestehen aus Danziger und slavischen Gulden, polnischen
Thalerstücken und Kosziusko-Düttchen. Der Fundwerth kann aut
' etwa 600 M. angenommen worden. (Nordd. Allg. Ztg , Nr. 365.)
181) Ueber einen Münzenfund zu Berlin am Köllnischeu
Fischmarkt Nr. 5 theilt die „Post" Folgendes mit : In dem
Hause befindet sich die Konditorei von R. Tetteuboru, deren hintere
Räume aus einem kapellenartigen Bau bestehen. In Folge der
geringen Höhe des darunter liegenden Kellers sah sich Herr Tet-
tenborn veranlafst, das Erdreich tiefer ausschachten zu lassen.
Man war schon eine geraume Zeit bei der Arbeit, als man auf
einen gemauerten, hohlen Raum stiefs, in den man ein mit
Leinwand umhülltes Packet entdeckte, das bei der Berülirung mit
dem Spaten auseiuanderrifs. In dem Packet selbst fand man circa
120 Gold- und Silbermüuzen. Die letzteren trugen die Jahres-
zahlen 1711 — 1749, die meisten waren mit dem preufsischen Adler
und einem F. R. geziert, ihr Wertb war mit „48 einen Thaler",
oder ,,12 einen Thaler" angegeben. Weit interessanter sind die
gefundenen französischen Goldmünzen, wahrscheinlich Louis' XIV.
oder XV. (Nordd Allg. Ztg., Nr. 398.)
182) Ueber im Revaler Rathsarchiv gefundene Ui'kunden
und Papiere gehen der „Rig. Ztg." folgende interessante Mitthei-
lungen zu : Beim Aufräumen zweier Zimmer im Parterre des Re-
valer Rathhauses fand man diese Räumlichkeitei? mit alten Papieren
gefüllt. Es stellte sich bei näherer Durchsicht heraus, dafs unter
diesen, der Hauptmasse nach dem 17. und 18. Jahrhundert ange-
hörenden Papieren sich Urkunden aus dem 14., eine grofse Anzahl
aus dem 15. und Tausende aus dem 16. Jahrhundert vorfinden.
Die Masse dessen, was sich in dem Revaler Rathsaichiv an Pa-
pieren des 16. Jahrhunderts befindet, hat sich nunmehr verdoppelt,
wenn nicht verdreifacht. Der Hauptgewinn aus diesem Funde be-
steht aber in einer stattlichen Anzahl von Reval'schen Stadtbüchern.
Wiihrend bisher nur sehr wonige Stadtbücher der alten Hansestadt
aus dem 14. Jahrhundert existierten, hat man jetzt gegen 40 Stadt-
295
Auzeie'er für Kunde der deutschen Vorzeit.
29ü
bücher aller Art aus dem 14. bis 16. Jahrlmndert aufgefunden.
Alle Arten derartiger Bücher, wie sie nur je im Mittelalter geführt
wurden, sind hier vertreten : Rechenschaftsablegungen über städti-
sche Kalköfen, Mühlen, Betrieb der Münze, Kämmereirechnungen
(mit 1432 beginnt der erste Band), Register der eingegangenen
Schiffe mit genauer Angabe der Lasten (aus dem Anfange des 15.
Jahrhiuiderts) , Pfundzollreehnungen , Erbebücher, Bürgerverzeich-
nisse, mehrere Geleitsbücher, Verfestungsbücher, ein Buch aus dem
16. Jahi'hundert, die Einnahmen aus der Erbschaftssteuer enthaltend,
ferner wertlivolle Missivbücher, darunter eines von 1383 bis 1425,
ferner vom Ende des 15. Jahrhimderts und der ersten Hälfte des
16. Jahrhimderts. Endlich sind u. A. die seit längerer Zeit ver-
loren gewesene Dünamünde'sche Chronik und eine Handschrift des
lübiscben Rechts wieder aufgefunden worden. (Weserztg., Nr. 278.)
183) Die Besitzer von Ludwig Rosenthal's Antiquariat in Mün-
chen haben zur Zeit eine Spezialausstelhmg von seltenen und kost-
baren Holzschnittwerken des 15. imd 16. Jahrhunderts eingerichtet.
Dieselbe umfal'st etwa 250 seltene Werke, die man in di-ei Abthei-
lungen, deutsche, italienische und französische Schule, gruppieren
könnte. Die deutsche Abtheilung, naturgemäfs am reichsten
vertreten, bietet prächtige Werke unserer ersten Meister : Hans
Wolgemut, Wilh. Pleydenwurtf, Albrecht Dürer, Hans Holbein, Hans
Burgkmair, Lucas Cranach, Hans Schäuffelein, Ursus Graf, Anton
Woensam von Worms, Peter Flötner, Hans Seb. Beham , Hans
Wächtlin, Hans Brosamer, Hans Springinklee, Virg. und Nie. Solis,
Jobst Amann, Tobias Stimmer u. A. Die italienische Schule
ist vertreten durch Botticelli, Zoau, Andreae, Moni etc. Die fran-
zösische Schule bietet Werke eines Geoffroy Tory, B. Salomon
genannt Petit Bernard , Jean Tortorel , Jacques Perissin u. A. und
enthält ungemein seltene und kostbare gothische Drucke. Alle diese
Werke sind aus dem grofsen Verkaufslager des Antiquariats ent-
nommen, und die Rücksicht auf Kauf oder Verkauf gestattet nicht,
die Gruppierung länger zusammenzuhalten. Dafür werden aber,
wie wir tören , die Herren Rosenthal im Laufe des Jahres noch
einige weitere Spezialausstellungen aus ihren Vorräthen veran-
stalten, nämlich 1) von Kupferwerken des 16. und 17. Jahrhunderts,
2) von Kostümwerken des 15. bis 18. Jahrhunderts, 3) von Por-
trätwerken , 4) von Ornamenten , 5) von alten, artistisch werthvollen
Büchereinbänden. (Neueste Nachrichten, Nr. 245.)
184) Nachdem der preufsische Landtag während der letzten
Session im Kiütusetat eine neue Rathsstelle für das Decernat über
die Kunstdenkmäler bewilligt hat, werden laut Verfügung des Kul-
tusministers an die Oberpräsidenten geeignete Mafsnabmen für die
Erhaltung der Kunstdenkmäler und Alterthümer im Wege der Ge-
setzgebung vorbereitet. Nach der „Mageb. Ztg." zugehenden Mit-
theilungen erklärt sich dieses Vorgehen, wie folgt: Die bestehenden
Vorschriften zirr Erhaltung der Denkmäler, wie sie theils in der
Städte- und Kirchenordnung, theils in Kabinetsordres und ministe-
riellen Verordnungen niedergelegt sind, haben sich als ungenügend
erwiesen. Die Erwartung, welche die Regierung im Jahre 1875,
als die Provinzen dotiert und denselben auch die zur Erhaltimg der
Denkmäler vorhandenen Staatsfonds überwiesen wurden, hegte, dafs
nämlich die Provinzialverbände bedeutende Fortsclu-itte auf dem
Gebiete der Erhaltung der Kunstdenkmäler und Altertliümcr maclien
wünlen, hat sich nicht erfüllt. Dies hat zum Theil darin seinen
Grund, dafs in den Dotationsgesetzen nicht direkt die Verpflichtung
der betreifenden Verbände zur Erhaltung der Denkmäler ausge-
sprochen ist, zum Theil aber auch darin, dafs seitens der Kom-
munalverbände in vielen Fällen in Abrede gestellt wurde, dafs es
sich um ein Denkmal liandele. Unter solchen Umständen sah sich
die oberste Verwaltung der Kunstmuseen häufig veranlafst, bei den
Bezirksregierungen etc. Klage zu führen, dafs alterthümliche Gegen-
stände gleich bei ihrer Auffindung zerstreut oder verkauft und so,
abgesehen von der Nichtergänzung der Sammlungen etc., der wissen-
scliaftliclien Verwerthuug für Archäologie und Vaterlandskunde ent-
zogen werden. Noch jüngst fand auch der Kultusminister Veran-
lassung, sämmthche Oberpräsidenten und Bezii-ksregierungen anzu-
weisen, dafs sie bei allen Anträgen auf Niederlegung oder Ver-
änderung der Stadtmauern, Thore, Thürme u. s. w. die Frage nach
dem Werthe der betreö'enden Bauwerke als Kunst- oder geschicht-
liche Denkmäler bei ihm zur Entscheidung zu bringen haben, bevor
sie in ressortmäfsiger Weise über derartige Angelegenheiten ver-
fügen. Mit der jetzt geplanten Herstellung gesetzlicher Mafsnahmen
zur Erhaltung der Kunstdcnkmäler und Alterthümer wird auch zu-
gleich die Einsetzung einer aus einem technisch qualifizierten Per-
sonal bestehenden Centralkommission beabsichtigt.
(Weserztg., Nr. 281.)
185) (Urkundenbuch der Stadt Worms.) Auch in wei-
teren Kreisen wird die der ,.Köln. Ztg." zugehende Nachricht
von Interesse sein, dafs die Zussammenstellung eines Wormser ür-
kimdenbuches , welches die ältesten schriftlichen Quellen zur Ge-
schichte dieser Stadt in streng wissenschaftlich-kritischer Bearbeitimg
enthalten und die nothwendige Grundlage zu einer später zu schrei,
benden pragmatischen Geschichte von Worms geben wird, in be-
stimmter Aussicht steht. Die Bearbeitung wird durch Professor
Dr. Heinrich Boos von Basel, welcher schon früher und wiederholt
seit Mitte Mai d. J. bis in die letzten Tage an der Ordnimg des
Wormser Archivs gearbeitet hat, erfolgen, nachdem der durch seine
gemeinnützigen Bestrebungen und die Fürsorge für die Stadt weit
bekannte Wormser Bürger Herr C. W. Heyl die Mittel für die
Herausgabe gespendet hat. Die Ausführung steht für nächstes Jahr
bevor, sobald Professor Dr. Boos, der vorerst nach Basel zurück-
gekehrt, die Sichtung und Ordnung des Archivs zu Ende geführt
haben wird. (Nordd. Allg. Ztg., Nr. 469.)-
Herausgeber: Dr. A. Essen wein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sobald in Nürnberg.
Nürnberg:. 'D&b Abonnement des Blat-
tes, welches alle Monate erscheint, wird
ganzjährig augenommen und beträgt nach
der neuesten Poalconvention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deutschlands
incl. Oesterreicha 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fu33
oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in
Paris bei der deutschen Buchhandlung von
F. Klincksieck, Nr. 11 nie de Lille ; für
ANZEIGER
FÜR Kl'^DE m
Neue Folge.
England bei ■Williams A Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent- Garden in London;
für Xord-Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem "Wege des
Buchhandels -werden durch den Commis-
sionlr der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
fördert.
]
Neunundzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
JM 11.
November.
WisseDscIiafdielie MUtlieiliino;en.
Der gcütellscbafl't des Aynkiirns briefe.
Im ürkundenbuche Nr. 65 des Archivs des germani-
schen Museums, welches Abschriften von Urkunden, Brie-
fen und Aktenstücken mannigfachen und wichtigen In-
haltes, besonders zur Geschichte der Reichsstadt Regens-
burg, aus den Jahren 1301— 147S enthält; findet sich auf
Blatt 189 ff. eine erneuerte VerschreLbung der schon länger
bestandenen Gesellschaft des «Aynkürus» ') vom 30. August
1466, welche wir als einen nicht uninteressanten Beitrag
zur Geschichte der Rittergesellschaften nachstehend wört-
lich wiedergeben.
Der gesellschafft des Aynkürns briefe.
Wjr die gesellschaff't vom Ayngehürn (wie sie) mit
namen hernach benennt sind, vnd wer zu vns jn die ge-
selischafft kompt. Bekennen vnd tun kunt mit dem offen n
briefe allermenigclichen vnd gen allen den die jn sehen
hören oder lesen. Das wir jn dem namen des allmechti-
gen gots, vnd jn den Eren marie gotes mutter, vnnser
lieben frawen, vnd aller lieben Heiligen, vnd vndi ge-
mains friedtz vnd scherms vnnser vnd der vnscrn vnd
besunder das wir dester baß wider gesteen vnd vns auff
gehalten vnd dem Heiligen Cristenlichen gelauben ge-
helffen mUgen, wider die Ketzer vnd vnglaubigen die
man m-nnet die Husscn die gesellschafft für uns genom-
men haben, vnd einig worden vnd vberkommen (überein-
gekommen) jn massen als hernachgeschriben steet.
1) .Vi II kam, d. i. Aingehürn, Einhorn. Schmeller-From-
mann I, 1165.
Zum ersten das wir vnd vnnser manlich Erben die
gesellschafft hinfür zu ewigen Zeitten haben vnd halten
sullen vnd wollen, vnd das wir vnd vnnser manlich Er-
ben vns darauji nicht ziehen sollen noch wollen jn kein
wey(5 on geuerde Zum ersten sollen wir einen Haupt-
mann welen vnd vier Ratgeben au(5 vns zu jm, die sol-
len der gesellschafft vor sein (rorsfehen), vnd au(k'ichten,
in massen als hernach geschriben steet, Ynd sollen auch
was vnnser jn der vorgenanten aynigung vnd gesell-
schafft \si, hinfur jn kein vehd vnd veindtschafft gen-
einander nicht kommen. Vnd ob vnnser einer zu dem
andern zuspriche gewünne (Ansprüche halte), der soll
das dem Hauptmann , der vber die aynung gesetzt ist
zuwissen thun, vnd jn bitten das Er jm von dem oder
den tag beschaide, zu den Er dann zusprechen hat, Das
soll der Haupimanu also thun, vnd dem clager vnd dem
antwurlter für sich vnd vier tag setzen jn einem monat,
nach dem eruonlern. Es soll auch der clager vnd der
antwurtter auff denselben tag kommen vnd do samentlich
niynn-) vnnd Recht gen einander pflegen vnd thun. was
dann dem clager vnd antwurlter mit mynn oder mit Recht
gesprochen wirdet, von den fUnffen oder dem merern tail,
vnder jne, die sullen auch des macht haben zusprechen
was Sy Verlust (was ihnen j/efätlf), vnd das soll ycgli-
cher dem andern onuertziehen (unverzüglich) thun, ouge-
uerde, AVere sach das ein auswendiger zu einem jn der
gesellschafft icht (e/wn^) zuuordern oder zusprechen ge-
2) Minne, li. i. gütliche Bcncliniung, Vergleichung. Schm.-
Fr. I, 1617.
299
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
300
wünne, will der Recht vnd freuntschaflft bey dem Haupt-
mann vnd den vieren beleiben vnd will des dem der ju
der geselschafft ist vor dem Hauptmann (rnd den) vieren
wideruinben thun, So soll jm der Hauptmann des jn ob-
geschribner maß helffen, Wolt aber der oder die jn der
gesellschafft sind des nicht verfolgen, So soll die gesel-
schafft dartzu thun, das des verfolgt werde, nach erkant-
nüß des Hauptmanns vnd der vier Au|3genommen was
Erb aigen oder lehen antrifft das soll man verrechten an
den stetten, do es dann hingehört, Vnd were sache, das
sollich stoß vnd zwitracht den Hauptmann selbs angieng
So sollen die vier einen zu jn auß der geselschafft nemen
ongeuerde, Were aber das er die vier oder jr ein tail
angieng, So soll der Hauptmann auß der geselschafft an-
der zu jm nemen, die die saehe nit angieng, die sollen
Sy dann entschaiden jn obgeschribner maß, Wir sollen
vnd wollen vns gen nyeman anders verpindten das wider
vnnser geschelschafft vnd aynung were oder möcht ge-
sein jn kein weyß vnd in allen vnd yeglichen obgeschri-
ben Sachen stucken vnd artiekeln. Ausgenommen der
allerdurchleuchtigst fürst vnd Herre herr Fridrich Römi-
scher Kayser etc. zu Hungern Dalmatien Croacien etc.
kunig, vnd einen yeglichen zukünfftigen Kayser Römi-
schen Künig vnd einen yeden seinen Erbherrn, Were
sach das vnnser einen oder mer vnder vns, yemant ver-
unrechten wolt, von wiem das geschehe So suUen vnd
wollen wir, die andern all, dem oder denselben, die also
verunrecht wurden, hilfflich vnd beystendig sein, mit al-
lem vnnserm vermügen, damit das Er bej gleich vnd
Recht beleih, Vnd wellicher der oder die weren den vn-
recht geschehen were oder geschehe, der oder dieselben
sollen das bringen an den Hauptmann vnd die vier die
zu jm geseczt sind, die sollen dann von vnnser aller
wegen zustundan (sofort) dorumben schreiben dem oder
denselben die das gethun betten, oder jrem Herrn des
diener Sy weren, das Sy dem clager billiche Recht vnd
gleiche ding dorumben sein vnd tätten Möcht aber des
keins gescheen, So soll der Hauptmann vnd die vier die
vber vnnser aynung gesatzt sind, erkennen, wie man sich
dorein setze, vnd dartzu thun solle, Vnd wie die fünff
oder der merer taile erkennen, dasselb dann vnnser ye-
glicher thun soll an (ohne) widersprechen on geuerde,
Vnd wellicher sollichs für den Hauptmann brecht, erkennt
dann der Hauptmann vnd die vier oder der merer taile
vnder jn das man dem oder den , die dann also geclagt
hellen, hilff schuldig were, nach jrem furpringen, were
es dann gen einen fürsten oder wider einen Herrn, oder
wider eine oder mer Statt So soll man jm zulegen, vier
vnd sechtzig pferid, Ist es aber wider seinen genossen,
So soll man jiu zulegen zway vnd dreyssig pferid vnd
das soll der Hauptmann vnd wir thun vnd kein ver-
tziehen vnd auszug (Verzug oder Einrede) dor jnn nicht
haben, vnd was yeden vnder vns angelegt wirdet, oder
hilff gehurt, das soll Er thun, vnd schicken auff sein selbs
koste vnd schaden. Auch soll vnnser ainer dem andern
sein tag getrewlichen helffen laisten vnd wider in dorjnn
nicht sein. Außgenommen wo einer mit aiden oder von
manschafft vt-rpunden were. Auch ob vnnser einer oder
mer gefangen, vbertzogen oder vbergriffen würde vnd
seiu hab genommen So soll vnnser einer dem andern,
sein vnd der seinen hab getrewlichen außuordern vnd
helffen hie behalten auff freuntlich Recht, Vnd zu dem
vbertziehen vnd greiffen thun, nach allem vnnsern ver-
mügen. Wer aber, ob den fiinffeu ein sach zu schwere
würde. So haben Sy gewalte Zwen oder vier auß vnnser
aynung zu jn zunemen vnd zuuordern, vnd welüch also
von jn geuordert werden, die sollen des willig sein on-
uertziehen, Wellicher aber vnnder vns obgenanten par-
thien dem andern sollichs vorgeschriben außtrags auß-
gieng, vnd nicht verfolgen vnd der aynung genug thun
wolt. So sollen wir die andern an einander getrewlichen
beholffen sein. Das der oder dieselben recht geferttigt
werden, damitt das die der aynung vnd dem clager ge-
nug thun nach erkanntnüß des Hauptmans vnd der vier
jn ob geschribner maß Auch sollen die funff alle jare
zwir (zweimal) zusamen reitten an der Mittwochen jn
der quottember zu sand Michels tag, vnd an der Mitt-
wochen jn der quottember jn der vasten ongeuerde gen
^mberg oder in wellich Statt Sy der hauptmann beschai-
dat, vnd der geselschafft vnd aynung notturfft do hören
vnd außrichten, Were es aber notturfft, So haben Sy
macht kurtzer tag dorumben zubeschaiden vnd zusammen
reiten als offt des nott geschieht jn obgeschribner maß
vnd wenn der Hauptman die vier, oder ander zu jm auß
der geselschafft der jm notturfftlg were, zu den vieren
die andern zuentschaiden vordert, den soll er jr yegli-
chem yede nacht geben einen vngrischen gülden auß
dem gemainen gelt der geselschafft Auch sollen wir
alle jare einen Hauptmann welen vnd vier Ratgeben,
Ob sich aber das vngeuarlichen vertzüg. So sollen die
alten beleiben vntz (bis) das man Sy mit müssen ver-
keren (wechseln) mag, Vnd wenn auch der Hauptmann
tag beschaidet, vnd wellicher alßo auß vns zu solliehen
tagen vordert, die sollen auch dann bej dem aide dartzu
kommen vnd nicht aussen bleiben, Oder wellicher nit
käme der soll drey gülden dar sennden auch bej dem
aide, die soll ein Hauptmann zu anderm gelte einnemen
Es were dann das einen wissentlich sollich not jrret
(hindert) das der Hauptmann vnd die vier erkannten das
Er der pen billich vertragen were. So solt Er der ver-
trag(en) sein, Vnd was sich auch vor diser vnnser aynung
vor datum des briefs verloffen hat, darumben sey wir jn
diser vnnser aynung einer dem andern nichts verpunden.
Auch sey wir aynig worden. Das ein yeglicher der jn
301
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
302
diser vnnser aynung ist, richten vnd geben soll alle jare
dem Hauptmann vnd den vieren, Ein GraiT oder Herre
funff gülden, Ein Ritter drey gülden, Ein knecht zwen
gülden. Das sollen wir alle jare betzalen auff sand Michels
tag vnd sollen das dem Hauptmann ,jn sein haw(i ant-
wurtten (einhändigen) Der soll dann das von der aynung
notturfft wegen au|i geben, Vnd der Hauptman soll der
gesellschafft alle jare ein Rechnung dauon thun vnd ob
loht (etwas) gelt daran vberluffe (übrig bliebe), das soll
einem newen Hauptmann vnd den vieren mit wissen ein-
geantwurtt werden Würde aber nott Das man raer gelts
von der aynung wegen bedurffen wurden So hat der
Hauptmann vnd die vier wol macht vnder vns allen nach
gleichen dingen gelte antzulegen (aufzulegen) vnd das-
selbig gelte soll dann yeglicher on alles vertziehen rich-
ten vnd betzalen auff sollich zeitt, so Sy dann setzen
Auch soll der Hauptmann vnd die vier macht haben das
Sy jn die aynung mügeu uemen die Sy dann gut dunckcn,
die der geselschaft nütz vnd gut sein, Ob auch yomand
zu vns jn die aynung komen wurden vnd vns sein briete
dorunib giibc dieselben briete solle der Hauptmann vnd
die vier nemen nach dem vnd das vmb jr yeden ein ge-
stalt hat, den sey wir dann schuldig vnd gepunden alles
des das der briete au|iweyßt Es soll auch ein jeder die
geselschafft*) stäte tragen bey einer peen vier grosch.
Auch sol ein jeder Hauptmann Als offt vnnser einer mit
tode abget, das gott lanng wennde, demselben ein greb-
nü|J haben (halten) mit vigilj vnd mit vier vnd zwaintzig
seimessen vnd au|i der geselschafft zu jm vordem wellich
dann am nechsten jn der geselschafft dorumbeu gesessen
sein, Vnd das wir das alles also stäte vnd vntzerbrochen
getreulichen halten vnd voilefüren vnd genug thun wollen
das haben wir alles zu den heiligen gelobt vnd geschwo-
ren, vnd dartzu vnnser yeglicher sein Insigcl an den
briefe gehangen vnd ob der briefe mit einem Insigel,
oder mer die dor jnn benannt sind nicht besigelt würde
das soll der aynung vnd den andern die jn der aynung
sein kein schaden bringen vnd sollen dannoch alles das
der briefe vnd die aynung au(Jwei|5t gen einander ver-
pundi'ii vnd schuldig sein zuhalten, vnd der briefe sol
auch dannoch bej seinen krefften vnd macht beleiben,
Vnd das sein wir die mit namen benannt. Johanns Herre
zum Degenberg Erbhofniaister jn Nydern Rayrn, Niclas
Herre zu Abensperg, Sebastian Pflug Herre vom Kaben-
stein, Johanns von Stauff Herre zu Ernfels, Peter Herre
zum Dogenberg, Hanns von Parspcrg Ritter, Heinrich Nott-
hain der Eiter Ritter, Albrechl Noithafft Ritter, Fridrich
Murher Ritter, Hanns vom Wolfstein Ritter, Merten von
Sattelbogen Ritter, Heinrich Notthaffl der Junger Ritter,
Hanns von Schonstein Ritter, Hang von Parsperg Ritter,
Albrecht Stauflfer, Hanns Nusperger, Erbmarschalk jn
Nydern Bayrn, Ulrich von Waldaw, Sigmund Puchberger,
Cristoff vom Wolfstein, Virich Stauffer Virich Stauffer-*),
Albrecht vom wolfstein. Heinrich Zennger von Regen-
stauff, Tristram Zennger, Jorig Waldawer. Cristoff Awer,
Cristoff von Parsperg, Hanns von Parsperg, Hanns Jude-
mann, Ulrich von Apsperg, Jorig Sattelpoger, Cristoff
Frewdemberger.Wilhalm xV wer, Hanns Mistelbeck, Hai'ttung
von Eglofstein, Dietrich Rameist einer, Dietrich Hofer,
Hanns Zennger zu Trausnitz, Gilg Notthaflft, Hanns Tur-
linger, Hyltpolt Steiner (Stemer?), Hanns Mawshaimer,
Hanns Kuttenawer Das isl gescheen Xach Cristj gepurt
viertzehenn hundert jare vnd dornach jm Sechsundsech-
tzigstem Jarn Am Sampstag nach sand Augusteins tag.
Die nach benanten haben briefe geben,
Heinrich PaulstorfTer, zu der Kürn, Jorig Schönsteiner
zum Schonstein, Herr Heinrich vom Eglofstein Ritter,
Wolffgang Saczenhouer, zum Frawenstein, Conrat Nusper-
ger zu Newen Nusperg, Hanns Popawer zu Steinberg,
Jorig Vrssenpeek zum Porgles, Jacob Kempnater zuRosem-
berg, Herr Jorig Zennger vnd Jobst Zennger zumTansteiu,
Jorig Pudemstorffer zu Pudemstorff, Steffan Fräs zu Hetzing.
(Formular eines Briefes.)
Ich X. Bekenne offennlich mit dem briefe, Als ein für-
nämen bescheen ist, von der geselschafft wegen des Ayn-
gehürns die dann ettlich lange jare gewert hat, jnnhalt
derselben verschreibung vnd nu die an Sampstag nach
sand Augusteins tag nechsten vergangen (durch) den
adel vnd durch die Ritterschafft mit einer newen ver-
schreibung widerumben erhaben vnd fürgeuommen ist,
AulT jnnhalt des berurten alten Hauptbriefs vnd nach
dem mein vorfordern (Vorfahren) vnd sich vorher auch
jn der geselschafft verschriben vnd herkomen sind , ge-
lob ich für mich vnd alle mein leiplich manlich Erben,
sollich geselschafft des iV.yngehürns jnnhalt der baiden
alten vnd newen verschreibung jn allen stucken von ar-
tickeln zu artickeln getreulich zuhalten vnd zuuolfüren
vnd hab das alles zu golt \"«d den heiligen gelobt vnd
geschworen vnd zu warer vrkund mein aigen insigel an
den briefe gehangen Der geben ist etc.
Nürnberg.
Hans Busch.
4) so wiederholt.
3) das Ocscllsrhaftszeichen ; Sdim.-Fr. 11, 2.''^9.
Entwurf t'iiu'H .lllaraiirsatzcH vom ScIiluHse des
15. .lalirliiiiKlorlM.
(Mit einer Tafel.)
Es ist eine Anzahl interessanter Baurisse des 15. Jahrb.,
auf Pergament gezeichnel. erhalten geblieben. Wir haben
auch ähnliche Zeichnungen von kleineren Werken, wie
Sakramentshäuschcn.Orgehi, Kanzeln, Bischofsstäben U.S.W.
303
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
304
Aucb die Kupferstecher vom Schlufse des 15. Jahrhdts.
haben uns einiges Aehnliche luitsivtheiU, Viel seltener
hat der Holzschnitt schon in jener Zeit die Aufgabe über-
nommen, die Motive, welche irgend ein einzelner erfand,
allen Fachgenossen zugänglich zu machen. Die Illustra-
tionen zu AI. Roritzers Fialenbilchlein. die Holzschnitte
der alten Vitruvausgaben, in welchen der Mailänder Dom
nach den Regeln der deutschen Steinmetzen geometrisch
konstruiert wird, sind daher besonders interessant.
Ein unseres Wissens sonst gar nicht bekanntes Blatt,
Gruiidrifs und Aufrifs eines Altaraufsatzes, befindet sich
unter den Holzschnitten des 15. Jhdts. im germanischen
Museum. Es hat die Nummer 4750 der Holzschnittsamm-
lung. Auf der beiliegenden Tafel geben wir das Blatt,
auf die Hälfte des Originals verkleinert, durch photozinko-
graphische Darstellung wieder. Es ist eine in der Ent-
wicklung bereits stark fortgeschrittene Gothik, die uns in
den gekrümmten Fialen und sich durchschneidenden Wim-
pergen entgegentritt. In den drei einem Kirchenchor
nachgebildeten Nischen sind die Untersätze für drei Figu-
ren augegeben ; ein Figurenuntersatz befindet sich unter
dem obersten Baldachine. Der Raum unter den drei Figu-
renpnstamenten darf nicht etwa als der Altartisch ange-
sehen werden. Das Ganze ist vielmehr nur der über den
Altartiseh emporragende Schrein, dessen Sockel (Predella)
der untere Theil der Zeichnung bildet, der wol mit figürli-
chem Reliefschnitzwerk geziert werden sollte, das in der
Zeichnung ebenso weggelassen ist, wie die runden Figuren.
Nürnberg.
A. Essen wein.
Zur Symbolik der Rose.
An der Aufsenseite der alten Sakristei der Pfarr-
kirche in der Altstadt Retz (in Niederüsterreich) befindet
sich der Grabstein des » n : n : dominus Augustinus
Schindler ca: °^ : regg : ad : S : Hippolytum (St. Polten)
capitularis et emeritus decanus nee non parochiae hujus
administrator« mit der Jahreszahl 1690; und dieses aus
rothera Salzburger Marmor bestehende mittelgrofse ob-
longe Denkmal zeigt aufser der lateinischen Inschrift
unten in einer viereckigen, mit abgerundeten Ecken ver-
sehenen Vertiefung einen auf einem Mefsbuche stehenden
gothischen Kelch sammt Hostie in Relief, in den vier
Ecken aber .je eine ähnliche vertiefte Form, in welcher
ein gleichfalls in Relief dargestellter Rosenzweig mit
drei nicht vollständig entfalteten Rosen (Gentifolien) und
sechs Blättern zu sehen ist. Diese ganz gleichen Rosen-
zweige, von denen je zwei nur die Kehrbilder der gegen-
überstehenden sind, haben hier, nach meiner Meinung
eine symbolische Bedeutung; denn nach Friedreich, Sym-
bolik und Myth. der Natur, S. 223 erinnert uns die Rose
durch ihre Dornen an das Ende der Freuden des Lebens,
und wird selbst vorbedeutender Bote des Todes (des neuen
Lebens im Tode). Vergl. «Eine weifse Rose wurde in
dem Chorstuhle desjenigen Chorherrn oder Mönchs ge-
funden. der bald sterben sollte, zu Hildesheim, Lübeck,
Breslau, Altenburg.« Menzel, christl. Symb. II, 284.
Ferner die im Herbste blühende todverkündende weifse
Rose bei Wuttke, der Volksabergl. 193, sowie die Be-
nennung Rosengarten für Friedhof bei Simrock, deutsche
Myth. IV. Aufl. 513, Rochholz, deutscher Glaube und
Brauch I, 200, Lütolf, Sagen der fünf Orte 234 und Otte,
arehäol. Wörterb. 201, wo es jedoch heifst: »Rosengarten,
ein altgermanischer Begräbnifsplatz (kelt. ros = Grün-
land, Wiesenau ; diminut. rosean) , übertragen zuweilen,
z. B. beim St. Ursenmünster zu Solothurn, auf den Kreuz-
garten der Kirchen.« Dabei möge hier noch erwähnt
werden, dai's Justinus Kerner in seinem Bilderbuch aus
meiner Knabenzeit 233 — 236 über seinen Gang durch enge
Gängchen zwischen zwei Friedhöfen bei Heilhronn be-
richtet : »Wir waren an einem Gartenthor vorüberge-
■ gangen, über dasselbe war eine Rose, der die Blätter ab-
fielen, eingegraben, und unten waren in lateinischer
Sprache die Worte eingehauen : 'Schaue mich an und
denke dein!' In späteren Zeiten wurden diese Kirch-
höfe vereinigt, und es verschwanden die Gängchen zwi-
schen ihnen. Dagegen sah man an ihrem Ende ein gar liebes
Gärtchen, das ein Blumenfreund angelegt und vorzüglich
mit Rosen aller Art bepflanzt hatte.« —
Stocker au in Niederösterreich. G. M. Blaas.
Findling.
Bruder Heinrich, Offizial des Klosters Schönthal im
Klosterhof zu Heilbronn, schrieb das dortige Gültbuch v.
J. 1423. Diese Jahreszahl bezeichnet er durch folgende
Reime :
»Ein SinweP) rinck mit einem Dorn,
Vier Hufeisen auserkorn.
Zwei Kreuz, der Patriarchen Zal
Da wart dis Buch geschrieben überall.")
Anno Domini SföCGGGXXIII.«
Bächlingen.
G. Bossert.
1) sinwel, mittelhochd., walzenförmig, rund. Schm.-Fr., 11, 291.
2) gänzlich, vollständig.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei ü. E. Sebald in Nürnberg.
Mit einer Beilage.
00
oc
■d
s:
BKILAGE ZUM A\ZEIf«EH FÜR KIXDE DER DEITSCHEX VORZEIT.
1882. ^¥ 11. NoTember.
Chronik des germanisclieii iMuseums.
Nürnberg, 16. Oktober 1882.
Der gestrige Tag brachte den Schlufs der hiesigen Ausstellung,
und damit wird auch in unserer Anstalt der massenhafte Besuch
aufhören, welcher die anderen Jahre soweit überstieg. Vom 15. Mai,
dem Tage der Eröft'nung, an bis heute haben circa 150,000 Per-
sonen das Museum besucht, darunter etwa 25,000, also etwa der
sechste Theil, die theils das volle, theils ermäfsigtes Eintrittsgeld
gezahlt haben.
Von dem ..Wegweiser" durch die Sammlungen wurden gegen
8500 E-xemplare verkauft, vom Gemilldekatalog 2000, so dafs,
obwohl ein eigentlicher Gelilnutzen aus diesen Verkäufen der An-
stalt nicht erwächst, doch nach allen Seiten hin das Verständnifs
für ihre Zwecke und ihre bereits hohe Bedeutung verbreitet worden
ist, und wir deshalb das Ausstelluugsunternehmen als ein für unsere
Anstalt wichtiges bezeichnen dürfen. Wesentlich ist auch durch
die Ausstellung die Bedeutung wieder zu Tage getreten, welche
die Leistungen der Vorzeit für das heutige Kunstgewerbe haben,
und es sind in Folge dessen auch für solche Zwecke die reichen
Sammlungen unserer Anstalt in umfassendster Weise benutzt wor-
den, so dafs gerade in Folge der nun gemachten Studien von Seite
so vieler kunstindustrieller Zeichner die Vorbilder unseres Museums
in nächster Zeit weite Verbreitung linden werden. Wir dürfen es
wohl als Zeichen des lebhaften Interesses aus diesen Kreis£n be-
trachten, dafs manche Gewerbevereine Deutschlands und Oesterreichs
die Anstalt in corpore besucht haben, wobei u. a. der niederiister-
rcichische Gewerbeverein in Wien der Anstalt ein Geschenk von
100 m. zugehen liefs.
Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende
neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten : Berlin. Emil Eltze, Kaufmann, 1 m ; Adolph
Occliclliäuser 5m.: l'rau Laura Rommel. Kaufmannsgattin. 10m.
Beuthen. Just, Mirkscheider. 3m.: Sklarck. Kassenrcndant, 2 ni.
Bremen. Job. Christ. Aug. Schabbehanl, Kaufmann. 5m. Coblenz.
Dr. Fritz Frank. Gcrichtsassessor, 3m. Dresden. .V Käliit?cb,
Kaufmann, 5 m.; Fritz Rottenstein, approb Zahnarzt. 5 m Eckern-
förde. 0. Spetzler. Bauscbnidirektor, 2m. Eisenach. Dr. ßundt.
GvniMasiaHebrer. (bezahlte schon 1881) 3 m. ; Prupjjing. Kentier, (be-
zahlte schon 1881) 3 m.: Wilh. Stohr 3 m. Eisfeld. Richter, l'nst-
meister. Im. Fulda. Dr. Fr. Kind, Arzt, 3m. Fürth, l'aul Flmcr,
Lehrer, 3m. Hohen-Asperg. Frhr. Otto von Hügel, l'remierlieutc-
naut im 4. würtl. Int -Regt. Nr. 122, Gm. San-Jose. Dr. Max".
Bausen 7 m. 27 pf : Gu" Beer 3 ni. 64 pf; Jul. & Guill". Borchcrts
3 m. Gi\>{.; Jul. Geliert 3 m. 61 pf; G. Ilerms 3 m 64 j.f. ; Guill".
Holst 3 m. 64 pf; Otto Holst 3 m. 64 pf : Max Kepfor 3 m. 64 pf ;
Ileinr. Kilgus 3 m. 64 pf. : 0. Kn«\n 7 m. 27 pf ; F. Lahmann 3 m.
64 pf ; Guill". Liithmer 3 m. 64 pf ; II. Momme 3 m. 64 pf : Th. I're-
stinary 3m.64i)f ; \. Raabe 3 m. 64 ])f ; Walther C. Riolle 7 m. 27 pf:
Ernst Rohrmoser 7 m. 27pf ; Franz Rohrmoscr 7 m. 27 ]if ; Carlos
Rönnebaum 3 m. 64 jif : (Jtto von Schriitcr 18 m. 1!» ]if : Luis Siebe
3 m 64 pf : Guill". Sfeinvorth 7 m. 27 jif : Waltber Steinvorth 7 m.
27 pf.; tiuill". Witting ?, m. 64 pf Michelstadt. Kiliiard Sjiiegel,
Kaiilmann. 1 m. München. Dr. von Lieber, k. gohciincr Rath. 5 m.
Nürnberg. J. Leisincr. Mubclliiindler. 4m.; (iebnldcr Wollner &
llilpirt, Kauflcute, 5m. Regensburg. Alfred Coiipenruth, Buch- und
Kunsthändler. 3 m. Kloster Schönthal. Gustav Eisenmenger. k. Ka-
meralverwalter. 3 m. Wien. Allred von Schrötter, Kiuistmaler. 1 m.
50 pf Zerbst. Dr. Reger. Stabsarzt, 3 m.
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Von Privaten : Loburg. E. Wernieke, Oberpfarrer, 4 m. St.
Petersburg. Bruno Hoffmann 10 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu :
I. Für die kiinst-
und kiilturgeschiclitlichen Samm-
lungen.
(Nr. 8633—8645.)
Fürth. Konrad, Uhrmacher: Ankenüirwerk v. 1801. — Hanau.
Rauch, Ctberbürgermeister : Silberne Medaille auf das deutsche
Bundesschiefsen zu Düsseldorf 1878 — Hersfeld. ^Mannfs. Gymna-
siallehrer: Silbermünze vom 17. Jahrb. — Leitheim. Freifrau von
Tücher: (goldgesticktes Ballkleid vom Beginne des 19. Jahrbdts,
— Nürnberg. Danner, (iastwirth: Silberne Repetieruhr vom Schlufs
des 18. Jahrb. 8. Pickert, Hofantiquar: Eine Partie Holzstocke
vom 18. Jahrb. Messingleuchter in Gestalt eines Drachen, 15. Jahrh.
Seyfried, Uhrmacher: Schwarzwälder Uhr, 18.-19. Jalirlidt.
Speckhardt, Uhrmacher: Standuhr vom 18. Jahrb. — Torgau,
Knibbe, Senator: Drei Thonabdrücke von Lebkuchenformen. 16.
u. 17. Jahrh. Flugblatt vom 17. Jalnh. Wien, E. Pfybil, Chemi-
ker : 2 verschiedene östcrr. Papiergulden. Zweiguldenstück auf die
silberne Hochzeit des österr. Kaiserpaares, 1879. Zinnmedaille auf
die Eröffnung der Karlsbader Sprudelcolonnade, 1879. Bronzeme-
daille auf die Pariser Ausstellung, 1878. Bronzemedaille auf das
erste österr. Bundesschiefsen in Wien, 1880. Zwei Medaillen auf
die Triester Ausstellung, 1882. — Zangenberg, Frau Oberin der
Salesianerinnen : gesticktes Heiligenbild, 18. Jahrh.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 46,658—46,755.)
Berlin, Abenheim'sche Verlagsbucbh. : Schwebel, kulturhisto-
riscbo Bilder aus der deutschen Reichshauptstadt. 1882. S. Gustav
llem]iel, Verlagsbucbh.: Brosy, preufsisches Bürgerbuch. 1881.
8. — Bistritz. (Siebenb.) Gewerbeschule: Dokoujiil, Materialien zu
einem Lehrbuche der ehem. Technologie. 1882. 8. — Bremen. Dr.
Herm. von Eelking: Hildebrandt, Rückbliche auf die heraldische
Ausstellung z. Rerlin 1882. 1882. 8— Breslau. Universität: Dora-
browski, Ivo, Biscliof von Chartres ; I. 1881. 8. Dressler, Friedrich
II. u. Herzberg etc. 1882, 8. Hertz, die Rechtsverhältnisse des
freien Gesindes nach den deutschen Recbts(|uellen des Mittelalters.
1882. 8. Sdralek, de S. Nicolai P. P .1. epistolarnm codicibus qui-
busdam miinüscrii)tis. 1882. 8. Wohlauer, Stein u. Schön i. d. Pro-
vinz Preufsen z. Anfang d. J, 1813. 1682. 8. u. 8 weitere akadem.
Schriften. — Bunzlau, D r, E. Wernieke: Ders., Chronik der
Stadt Bunzlau: 5. u. 6. Lfg. 1882. 8. - Detmold, Meyer'sche
Hofbuchbandlung : Hobirk, Wanderungen auf dem (iebiete der Län-
der- u. Völkerkunde: n. F. 1. u. 2. Bdcbn. 1882. 8. — Düsseldorf,
Scliaub'sche Bucbbandl, : Herrhenbacb, Düsseldorf und seinr Fm-
gebung in den Revolutionsjabren lt48 u, 1849. 8. — Frankfurt a.
M, Heinr. Keller, Verlagsbucbh.: Seibt, Studien zur Kunst- u.
Kulturgeschichte; I. II. 1882, 8. Dr. Karl Lorcy, prakl. Arzt:
Schiller, der (ieislerseher : 1,-3. Th. 1789 u. »G. 8. — dessen.
J. I! icker'sdie Buchhan<ll. : Ilarnack, das Mönchthum, seine Ideale
u. (iesrhicbte. 2. Aufl. 1882. 8. Universität: Wasserschicben,
die ältesten Privilegien u. Statuten der Ludov'iciaua. 1881, 4. Ders.,
307
Anzeiger l'iir Kumle der
ileut:sclieü Vorzeit.
308
Mittheilungen über ein in dem Cod. N. 2667 der gvofsh. Hofbiblio-
thek zu Darmätadt enthaltenes, l'iir die Rechts- u. Kiinstgeschiclite
interessantes Werk. 8. Souderabzug. — Glauchau. Arno Peschke,
Verlagshandl. : Eckardt, Chronik von Glauchau. 1SS2. 8. — Görlitz.
C. A. Starke, Verlagsh. : Dielitz, die Wahl- u- Denksprüche, Feld-
geschreie, Losungen, Schlacht- u, Yolksrufe etc. ; 2. Lfg. 1882. 4. —
Gotha. Just. Perthes, Verlagshdlg. : Oesterly, histor.-geograph.
Wörterbuch des deutschen Mittelalters ; 0. Lfg. 1882. 8. — Gü-
tersloh. C. Bertelsmann, Verlagshdlg.: Ebrard, Bonifatius der
Zerstörer des columbanischen Kirchentunis auf dem Festlande. 1882. 8.
— Halle. Max Xiemeyer, Verlagsh. : Halle'sche Abhandlungen
zur neueren Geschichte; Heft 7 — 16. 1878 — 82. 8. Busch, die ur-
sprünglichen Lieder v. Ende der Nibelungen. 1882. 8. Zeuner,
lue Sprache des Kentischen Psalters. 1881. 8. Schneider, die kirchl.
und polit. Wirksamkeit des Legaten Raimund Peraudi. 1882. 8. —
Hamburg. Verwaltung der öffentl. Stadtbibliothek: Ver-
handlungen zwischen Senat und Bürgerschaft i. J. 1881. 1882. 4.
Jahresberichte der Verwaltungsbehörden über d. J. 1880. Nr. IV —
VL Vni — XH. 1881. 4. Staatshaushalts -Abrechnung über d. J.
1879. etc. 1881. 4. Entwurf zum Hamburg. Staats-Budget, f. d. J.
1882. 4. Schubert, Lösung des auf d. trilineare Verwandtschaft
ausgedehnten Projectivitiitsproblems 1882. 4. Eyssenhardt, Nican-
dri Xucii fragmentum. 1882. 4. Hamann, weitere Mittheiluugen aus
dem Breviloquus Benthemianus. 1882. 4. Genthe, Grammatik und
Schriftstellerlectüre i. altsprachl. Unterrichte. 1882. 4. Thien, ülier-
einstimmende u. verwandte Motive in den deutschen Spielmannsepen.
1882. 2. Isler, Proben aus den Katalogen der Hamburger Stadt-
bibliothek. 1882. 4. — Hannover. Hahn "sehe Buclihdlg :" Schmitz,
monumenta tachygraphica codicis Paris, latini 2718; fasc. prior. 1882.
4. Monumenta germaniae historica etc. Legnm Sectio V. Formulae,
pars prior. 1882. 4. Scripores rerum Germanicarum etc. : Widu-
kindi rerum gestarum Sa.\onicarum libri HI, ed. 3. 1882. 8. —
Heilbronn. Gebr. Henninger, Verlagsbuchh. : Seuffert, deutsche
Litteraturdenkmale des 18. Jahrb. : Nr. 6. 1882. — Hildesheim.
A. Lax, Verlagshdlg.: Die Entwicklung des Hildesheim er Profan-
baues bis zur Mitte des 17. Jahrh. ; 1882. 8. — Karlsruhe. Man-
ner-Hilfsverein: Ders., V. Rechenschaftsbericht etc. 1878—81.
1882. 8. — Kassel. Gustav Klaunig, Verlagshdlg.: v. Stamford,
das Regiment Prinz Maxim, von Hessen-Cassel im Kriege des Kaisers
gegen die Türken 1717 — 18 etc. 1880. 8. Hessische Erinnerungen.
1882. 8. — Leipzig. Job. Ambr. Barth, Verlagshdlg.: v. Reden-
Esbeck. Caroline Neuber und ihre Zeitgenossen. 1881. 8. Grün,
Kulturgeschichte des 17. Jhdts. ; Bd. I. ll. 1880. 8. F. A. Brock-
haus, Verlagshandlung: Wahrmund, Babylonierthum, Judenthum
und Christenthum. 1882. 8. J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung:
Hinrichs, fünfjähriger Bücher-Catalog ; Bd. V. 1871—75. und VI:
1876 — 80. 1876 u. 81. 8. Hinrichs, Repertorium über die nach den
halbjährl. Verzeichnissen 1876 — 80 erschienenen Bücher, Landkarten
etc. 1882. 8. 0. Spamer, Verlagsh.: Schmidt, illustrierte Geschichte
von Preufsen; 42. Heft. 8. — Lindau. J. Th. Stettner, Verlagsh.:
Der Bodensee und seine Umgebungen. 2. Aufl. 1882. 8. — Liver-
pool. Charles T. Gatty, Curator : Ders., catalogue of the Mayer
collection ; p. I. 1879. 8. Ders., catalogue of the Mayer museum ;
p. IL 1882. 8. — Mainz. J. Diemer'sche Buchh.: Nohascheck, der
Ausgang der Mainzer Stadtfreiheit während des Kurstreites zwischen
Diether von Isenburg und .\dolf von Nassau. 1882. 8. Bockenheimer,
das ehemal, Armen-Klaren-Kloster in Mainz. 1876. 8. F. Kupfer-
berg, Verlagsh.: Rolfus, Kirchengeschichtliches in chronologischer
Reihenfolge von der Zeit des Vatikanischen Concils bis auf unsere
Tage; Bd. I— III. 1880-82. 8. — Mühlbach (Siebenb.) Evang.
Untergymnasium: Baumann, zur Geschichte von Mühlbach. 1882.
4. — Nürnberg. Lauterbach, Gymnasiast: Luther, Von Ehesachen.
1530. 4. Ders., Vom Beliehen Leben. 1522. 4. Menius, Erynnerung
was denen , so sich ynn Ehestand begeben, zu bedencken sey. 1528.
4. Luther, das eyn Christliche Versammlung odder gemeyne : recht
vn macht habe: alle lere zu vrteylen etc. 1523. 4. Ders., An die
herrn Deutschordens etc. 1523. 4. Ders., Von ordenung gottis dienst
yn der gemeyne. 1523. 4. Ders., Widder den Meuchler zu Dresen.
1531. 4. Ders., Ein brieff von seinem Buch der Winckelmessen.
1534. 4. Ders., Widder die Verkerer vnd feischer Keyserlichs man-
dats. 1523. 4. Ders., eyn brieff an die Christen ym Nidder land. 4.
Ders., Auti' das vbirchristlich vbirgeystlich vnd vbirkunstlich buch
Bocks Emjsers zu Leyptzick Antwortt. 1521. 4. Anifsdorfl", Die
haubt artickel durch welche gemeyne Christenheyt byfshere verfuret
worden ist. 1522. 4. Luther, Ermanunge zum fride auft' die zwelif
artickel der Bawrschafft ynu Schwaben. 1525. 4. Ders., Vom Kriege
widder die Türeken. 1529. 4. Ders., Verraauunge zum Gebet wider
den Türken. 1541. 4. Ders.. Wider den falsch genantten geystlichen
stand des Babst vfi der bischoft'en. 1522. 4. Ders., Verantwortung
der aufl'gelegten Auö'rur von Hertzogen Georgen. 1533. 4. Ders.,
Das Jesus Christus eyn geborner Jude sey. 1523. 4. Ders., Ant-
wortt deutseh auff König Henrichs von Engelland buch. 1522. 4.
Ders., Rechenschaft't des Glaubens : der dienst vnd Ceremonien, der
Bruder in Behemen vnd Mehrern. 1533. 4. Ders., Ein Trostlichs
buchlein in aller widerwertickeyt eynes yeden Christglaubigen men-
schen. 1520. 4. Zacharias Ziegler , Juwelier: Merkwürdigkeiten
in Nürnberg. Pap. Hs. 19. Jahrh. 8. - Prag. Dr. A. Schultz,
Professor: Ders., Untersuchungen zur Geschichte der sehlesischen
Maler, (1500—1800). 1882. 8. — Rothenburg o. T. K. Realschule:
Bischoff, Ph. Wackernagel in seiner Bedeutung als Realschulmann
und Lehrer des Deutschen. 1882. 8. — Rudolstadt. F. pr. Hof-
buchdruckerei (F. Mitzlaft'): Haushalter, der Vokalismus der
Rudolstädter Tüundart. 1882. 8. Sonderabdr. — Ulm. K. trymna-
sium: Knapp, Theokrit und die Idyllendichtung. 1882. 4. — Wei-
den. Adolf Pernwerth von Bilrnstein, k. b. Oberbahninspek-
tor: Ders., Beiträge zur Geschichte und Literatur des deutschen
Studeutentluims. 1882.8. — Wien. Niederösterreich. Gewerbe-
Verein: Iiers., Festschrift zur Feier seines vierzigjährigen Bestan-
des. 1880. 4. Manz'sche Universitätsbuchh. : Reschauer, Geschichte
des Kampfes der Handwerkerzünfte und der Kaufmannsgremien mit
der Österreich. Bureaukratie. 1882. 8. — Würzburg. A. Stuber's
Buch- u. Kiuisth. : Gramich, Verfassung und Verwaltung der Stadt
Würzburg, vom 13. bis zum 15. Jhdt. 1882. 8. — Haupt, die reli-
giösen Sekten in Franken vor der Reformation. 1882. 8. Hubert,
neuer Führer durch die Kreishauptstadt Würzburg und ihre Umge-
bungen : 2. Aufl. 1882. 8. Kittel, Beiträge zur Geschichte der Frei-
herren Echter von Mespelbrunn. 1882. 8. Pernwerth von Bärnsteiu,
Beiträge zur Cieschichte und Literatur des deutschen Studententhums.
1882. 8. Schopfs, magistri Petri Peponis coUoquia de scholis Her-
bipolensibus. 1882. 8.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4801 u. 4802.)
Nürnberg, von Moor, k. Oberst: Adelsdiplom des Kaisers
Rudolf II. für Martin und David die Aichler. 1606. Perg. Beglau-
bigte Abschrift des vorgenannten Dokuments, sowie .Abschrift der
Bestätigung desselben durch Kaiser Matthias vom Jahre 1615. 1689.
Perg. Freiherrudiplom des Kaisers Karl VI. für die Gebrüder Ru-
dolph Gottfried und Paul Martin Eichler von Auritz. 1712. Perg.
Kundmachung der vorstehenden Staudeserhöhung durch die kaiserl.
Kammergerichtskanzlei in Wetzlar. 1717. Perg. Traueranzeige des
Todes des Ludw. Wilh. Christ. Phil. Eichler, Frhrn. v. Auritz. 1751.
Pap. Ernennungs-Dekret des Karl Willi. Friedr. Frhrn. v. Eichler zum
markgräti. brandenb. Oberhofmarschall. 1785. Pap. Bestätigung der
Eintragung des Wilh. Carl Ludwig Freiherrn Eichler v. Auritz in
die Adelsmatrikel des Königr. Bayern. 1812. Pap. Ernennungs-
patent des Majors Frhrn. Friedr. Eichler v. Auritz zum Johanniter-
ordensritter. 1828. Perg. Stammbäume und genealog. Tabellen der
Frhrn. von Lafsberg. Pap. Patent des kgl. preul's. Majors Fried-
rich Heinr. v. Lasberg. 1804. Pap. Oberstenpatent des Königs
Friedrich Wilhelm v. Preufsen für den in westfäl. Diensten ge-
standenen Generalmajor Friedr. Heinr. Lasberg. 1814. Pap. S. Pi-
ckert, k. Ilofantiquar : Aufuahmsbrief des Kardinals Joseph Rena-
tus für die Bruderschaft S. Bernhardin in Venedig in die Erzbruder-
schaft Confalone zu Rom. 1725. Perg. Zeugnifs des Wiener Fleisch-
hackerhandwerks für Job. Wolfi' aus Neumarkt i. 0. 1764. Perg.
Konditorlehrbrief des Andr. Joseph Leinicker von Würzburg. 1793.
Perg.
309
Anzeiger für Kuude der deutschen Vorzeit.
310
Schriften der Akadeinieen, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Verein für siebenbürgische Landeskunde:
Correpondeuzblatt etc. V. Jairg. 1882. Nr. 9. Hermannstadt.
8. Die mittelalterlichen Siegel der Stadt Bistritz. Von F. Zimmer-
mann. — Trappolder Münzenfiind. — Hie siebenbürgisch-deutschen
Namen der Hausthiere und was damit zusammenhängt. — Literatur.
— Miscellen. —
Verein f. Gesch. d. bildenden Künste z. Breslau:
Untersuchungen zur Geschichte der schlesischen Maler. (1500 —
1800.) Verfasst im Namen d. Vereins von Alwin Schultz. Bres-
lau, 1882. 8. 178 Stn.
Münzforscher-Verein zu Hannover:
Numismat. sphragistischer Anzeiger etc Hrsgeg. voii H. Walte
u. M. Bahrfeldt. XHI. Jhg. Nr. 7—9. 8. Inedieite Münzen. Von
M. Bahrfeldt. — Buxtehude, eine Münzstätte des Erzbischofs Hein-
rich ni. von Bremen 1583 — 85. Von dems. — Gibt es einen her-
zogl. Lauenburgischen Thaler von 1640 mit einem Reiter oder J G
(verbunden) als Münzzeichen. Von dems. —
Kongelige uordiske Oldskrift- Sei skab :
Aarböger etc. 1882. forste Hefte. Kjöbenhavn. 8. Et dansk
Flag fra Unionstiden i Maria-Kirken i Lübeck. Af Henry Petersen.
— Islands fortidslävuinger. Af Dr. Kr. Kalund.
Magyar tudomanyos Akademia in Budapest:
Almanach etc. 1SS2. 8.
Evkönyvei etc. XVI. köt. VII. dar. 1881. 4.
Ertesitö etc. 15. evfolyam. 1. — 8. szäm. 1881. 8.
Ertekezesek a tärsad. etc. VI. köt. VI — XII. szäm. 1880 —
1881. 8.
Ertekezesek a türtenelmi etc. IX. kOt. IV — XI. szäm. 1881 —
82. 8.
Ungarische Revue etc. hrsg. v. Paul Hunfah'j'. Jhg. 1881.
V.— Xn. Hft. Jhg. 1882; I.— V. Heft. 1881 u. 82. 8.
Monumenta Hungariae historica. XXX. u. XXXI. kiit. 1880 —
81. 8.
Codex diplomaticus Andegavensis ... I. Bd. 1303 — 1321 : 11. Bd.
1322—1332. 1878 u. 1881. 8.
Monumenta Hungariae archaeologica aevi praehistorici. 1881.
gr. 4.
Archivum RAkoczianum etc. Vlll. . 1882. 8.
Kaiserl. Akademie d. Wissensch. in Wien:
Denkschriften etc. Philos.-histor. CI. XXXII. Bd. 1882. 4.
Zwei Reisen nach dem Westen Japans i. d. J. 13G9 u. 1389 n. Chr.
Von Ptizmaier. —
Sitzungsberichte etc. derselben (lasse. XCVIII. Bd. ö. Heft u.
XCIV. Bd. 1. u. 2. Heft. 1881 u. 82. Studie zur Gescliichte der
Harmonie. Von Guido Adler. (Mit 16 Bl. Noten-Beilagen). — Mit-
theilungen aus altdeutsclien Handschriften. IV. Stück : Benediktiner-
regeln. Von Schi>nbach. — Das Güterrecht der Ehegatten im Stifts-
lande Salzburg. Von Siegel. — Abliandlungen aus dem Gebiete
der slavischcn Geschichte. V. Von Höfler. — Die nominalisiereude
Psychologie der Schidastik des späteren Mittelalters. Von Werner.
— Ucber eine kürzlich f. d. Wiener Universität erworbene Samm-
lung von Sanskrit- u. Prakrit-Handschriften. Von Büliler. — Hi-
storische Uebersicht der Graphik imd der Orthographie der Polen.
Von Kaluzniacki.
Archiv für österreichische Geschichte. Herausgeg. von der
z. Pflege Vaterland. Geschichte aufgestellten Commis-
si on ders. Akademie. LXII. Bd. IL Hälfte u. LXIII Bd.. I. u.
II Hälfte. 1881. u. 1882. 8. Die Vereinigung der serbischen Metro-
polien von Belgrad und Carlowitz i. J. 1731. Nach archivalischen
Quellen dargestellt von Prof. Dr. J. H. Schwicker. — Chronik des
Minoriten-Guardians des St. Jakobs-Klosters in Olmütz, P. Pauli-
nus Zaczkovic, über die Schwedenherrschaft in Olmütz von 1642 —
1650. Herausg. v. Dr. B. Dudik. 0. S. B. — Studien zur Ge-
schichte der Leopoldiner. Von Dr. A. Steinweuter. — Berichte
des Grafen Friedr. Lothar Stadion über die Beziehungen zwischen
Oesterreich u. Baiern (1807 — 1809). Herausgeg. von Ed. AVert-
heimer. — Matthias von Neuenburg u. Jakob von Mainz. Von
Alfons Huber. — Ueber die Bewidmuug von Korneuburg mit Wiener
Recht. Von (iustav Winter. — Summa Cierhardi. Ein Formelbuch
aus d. Zeit des Königs Johann von Böhmen (e. 1336—45). Hrsg.
von Ferd. Tadra. — Beiträge z. Geschichte des Erzherzogthums
Salzburg. III. Die vita S. Hrodberti in ihrer ältesten Gestalt.
Von Dr. Frz. M. Mayer. (Mit 1 Taf.) — Die Entstehung der welt-
lichen Territorien der Hochstifter Trient u. Brixen nebst Unter-
suchungen über die ältesten Glieder der Cirafen von Ejipan u. Ti-
rol. Von Alfons Huber.
Heraldisch-genealogischer Verein ..Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. 22. Oktober, 1882. 8. Vereiusangelegen-
heiten. — Ueber ein Siegel Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich.
Von Dr. Th. von Liehenau. — Literatur.
K. k. österr. Museum f. Kunst u. Industrie:
Mittheilungen etc. XVII. Jahrg. 1882. Nr. 205. Wien. 8.
Ueber Porzellan. Vortrag von Dr. F. Linke. (Forts.) — Die kera-
mische Abtheilung im Oesterr. Äluseum. Von J. Folnesics. (Forts.)
— Literatur. — Kleine Mittheilungeu.
Wissenschaftlicher Club in Wien:
Monatsblätter etc. III. Jahrg. 1882. Nr. 12. 15. Septbr. 8.
Mit der ,.aufserordcntlichen Beilage Nr. VII." Clubangelegenheiten.
— Literatur. — Ueber Don Carlos nach der Darstellung L. von
Ranke's. Von Dr. Fr. Zweybrück. (Schi.)
Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg:
Zeitschrift etc. III. Folge, 26. Heft. Innsbruck, 1882. 8. Dr.
Jakob Straufs in Hall und seine Predigt vom grünen Donnerstag.
Von Frz. Waldner. — Dreifache Chronik der Stadt Hall im Inn-
thalc. Von P. Phil. Seeböck. — Der Wolkenstoin-Hauensteinische
Erbschaftsstreit und dessen Austragung unter Oswald von Wolken-
steiu. Von Ant. Noggler. — Ein Beitrag zu den Ilexenprozessen
in Tirol im 17. Jahrb. Von Ignaz Zingerle. — Die archäolog.-prä-
histor. Funde am Martiusbühel und bei Völs. Von Fr. Wieser. —
Vereinsiiacliricbten.
K. bayr. Akademie der Wissenschaften zu München:
Sitzungsberichte der mathem.-physikal. Classe etc. 1882. Heft
in. 1882. 8.
Sitzungsberichte der philosophisch -philologischen und histor.
Classe etc. 1882. Heft 111. 8. Bemerkungen zu einer Relation
311
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
312
über Schweden aus d. J. 1578. Von Thomas. — Der Einzug K*i-
ser Karls V. in München am 10. Juni 1530. Zwei Briefe eines
Venezianers als Augenzeugen. Vom dems. — Arcangelo Corelli im
im Wendepunkte zweier musikgescliichtlicher Epochen. Von v.
Riehl. — Die vocati episcopi Erchanfried und Ottkar der Passauer
und der Oadalhart episcopus der Freisinger Urkunden. Von Fried-
rich. — lieber angebliche Menschenopfer bei den Germauen. Von
V. Löher.
Histor. Commission bei ders Akademie:
Allgemeine deutsche Biographie. 71. — 75. Lfg. Kaliler— Kirch-
eisen. Leipzig. 1882. 8.
Histor. Verein f. Oberpfalz u. Regensburg:
Verhandlungen etc. 36. Bd. . . 28. Bd. der neuen Folge. Stadt-
amhof, 1882. 8.
Ausführliche Geschichte der Studien-Anstalten in Regensburg.
1538—1880. 1. Thl. Geschichte des evangel. reichsstädtischen Gym-
nasii poetici (1538—1811). Forts, u. Schi. Von Chr. Heinr. Klein-
stäuber. — Urkunden und Regesten aus dem Markte Riedenburg
a. d. Altmühl. Von P. P. Dollinger. — Beiträge zur Geschichte
von Prüfening. Von P. Beued. Braunmüller.
Verein f. d. Gesch. des Bodensee's u. s. Umgebung:
Schriften etc. XI. Heft. Lindau, 1882. 8.
Buchhorn und Höfen. Von Dr. Moll. (Mit. Abbild.) — Der
gefrorene Bodensee des Jahres 1880. Von A. Steudel. — Altger-
manische Ringburgen und römische Niederlassungen nördlich vom
Bodensee. Bericht von Dr. K. Miller. — Die Glasmalereien im
ehemal. Kloster Höfen, jetzigem Sommer-Residenzschlosse S. M. d.
K. Karl von Württemberg. Von Dr. K. Mayer von Mayerfels. —
Die Entwicklung von Constanz. Von L. Leiner. (Mit Abbild, u.
Plan.) — Die neuesten Pfahlbaufunde am Ueberlinger See. Von
Adolf Böll. — Die Restauration des Ueberlinger Münsters. Vortrag
von dems. — Mittheilung über begonnene Restauration des Münsters
in Konstanz. Von F. Schober. — Der Name Ueberlingen. Von
Dr. Bück. — Wappensagen und Kaisersprüche. Von Th. Martin.
— Die alten Wandgemälde in der St. Georgskirche zu Oherzell-
Reichenau. Von A. Böll. — Die Beraubung des Ueberlinger Zeug-
hauses i. J. 1800 durch die Franzosen. Von L. Allgeyer. — Ver-
einsangelegenheiten.
Verein f. hessische Geschichte u. Alterthumskunde:
Mittelalterliche Baudenkmäler im Regierungsbezirk Cassel als
Fortsetzung des Werkes: Mittelalterliche Baudenkmäler in Kur-
hessen. Hrsg. V. d. obengen. Vereine. 1. Lfg. Die Pfarrkirche
und Marienkapelle zu Frankenberg, ßearb. von H. v. Dehn-Roth-
felser und T. Köberlein. . Cassel, 1882. 4. (Mit 10 Tafeln etc.)
liiteratur.
Neu erschienene Werke.
5) Württembergische Baumeister und Bildhauer bis
ums Jahr 1750 von Alfred Klemm. Stuttgart, W. Kohl-
hammer, imi. 8. IV u. 223 Stn.
In chronologischer Folge, jedoch in Gruppen zusammengefafst,
gibt der Verfasser, was ihm bei sorgfältigem Studium der Bauwerke
auf jenen Gebieten, die heute das Königreich Württemberg aus-
machen, sow^ie aus der l)ezüglichen Literatur bekaiuit geworden ist,
indem er Jahrhundert für Jahrhundert, Schule für Schule, erst die
nach Namen bekannten Meister, sodann die runbekannten anführt,
an welche an Bauwerken angebrachte Zeichen erinnern, nicht blos
jene, die im Lande selbst gearbeitet, sondern auch die aus ihm
hervorgegangen sind. Er beginnt mit dem Meister Benno , dem
Bischof von Osnabrück , der ein Schwabe gewesen und 1088 starb,
um mit einem Unbekannten, dessen Zeichen vom Jahre 1747 sich
an einem Brunnen in der Hauptstrafse zu Nagold befindet, als
619. Meister zu schliefseu. Es liegt eine Fülle von Arbeit in diesen
Mittheilungen über so viele Meister, wenn auch die Zahl selbst
klein ist im Verhältnisse zu der Zahl der Meister und Gesellen,
welche einst alle jene Werke geschaffen habeü, die heute noch
Württemberg zieren, sowie der noch gröfseren Zahl jener, die be-
reits wieder zu Grunde gegangen. Der Verfasser spricht sich selbst
in der Einleitung über die Schwierigkeiten aus , die theils aus zu
geringen Vorarbeiten , theils aus den Originalquellen selbst durch
die Zweifelhaftigkeit der Bezeichnung, wo „Meister" genannt sind,
entspringen. Mit Recht hat er aber den Steinmetzzeichen beson-
dere Aufmerksamkeit geschenkt und deshalb auch deren Bedeutung
untersucht und auf die aus denselben sich heraushebenden Meister-
zeiclien hingewiesen, ohne freilich auch hier die Schwierigkeiten zu
verkennen, die sich daraus ergaben, dafs in verwandter Weise auch
Hausmarken der Bauherren angebracht wurden, die er ebenso aus-
zuscheiden sitcht, wie aus den Meistern und Magistris jene, die nicht
technisch gebildete Baumeister, sondern theils den Bau beaufsich-
tigende Vertreter der Bauherren, Finanzbeamte des Baues oder
andere Meister, wie Zimmermeister, Antwerkmeister (Büchsenmeister)
waren. Der Verfasser täuscht sich nicht darüber, dal's trotz grofser
Sorgfalt Irrthümer sich ergeben haben können, und dafs einer oder
der andere ausgeschlossene doch Baumeister, ein oder der andere
aufgenommene nicht Baumeister sein mag. Er ist aber auch von
der Unmöglichkeit, jetzt schon ein vollständiges Meisterverzeichnifs
zusammenzustellen , genügend überzeugt und fordert zu möglichst
allgemeiner Mitarbeit auf.
6) Die ehemalige Benediktiner- Ali teikirc he zum hei-
ligen Vitus in Ellwangen von Dr. Franz Joseph
Schwarz. Stuttgart, Ad. Bonz & Comp. 1882. 2. 56 Stn.
u. 28 Tafeln in Lichtdruck und Farbendruck.
In einer Reihe von Zeichnungen hat Architekt Cades genaue
Aufnahmen der Kirche unter Rekonstruktion der im Laufe der
Zeit da und dort verstümmelten und beseitigten Bautheile nieder-
gelegt , die der Herausgeher hier im Lichtdruck wiedergibt , unter
Beifügung eines erläuternden Textes, der zunächst die Geschichte
der Klostergründung, sowie der Herstellung der Bauten, dann ein-
gehende Beschreibung und AVürdigung derselben in ihrer ursprüng-
lichen Gestalt und die Geschichte der späteren Schicksale und Ver-
änderungen enthält und mit Vorschlägen zur Restauration schliefst.
Es ist hier nicht am Ort, auf letztere einzugehen, so sehr auch die
Versuchung dem Referenten nahe liegt, andere Ansichten als der
Verfasser hat, umso mehr zu betonen, als er gerade guten Rath
vor der That zu haben wünscht. Wir haben es hier nur mit der
kuustgeschichtlichen Seite des Werkes zu thun und können dem
Verfasser nicht dankbar genug sein, dafs er ein solch wichtiges
und interessantes Bauwerk des 12. Jahi'h. so eingehend vor Augen
führt und zwar in technisch genügender Weise, auf die Gefahr hin,
wie er sagt, dem Laien damit unverständlich zu bleiben. Re-
ferent ist freilich selbst zu sehr Techniker, um begreifen zu kön-
313
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
314
nen, dafs solch klare, richtige Wiedergabe dem Laien unverständ-
lich sein könnte, vielmehr empfehlen wir gerade den Laien, ebenso
■wie den Kiinstforschern und ausübenden Architekten das schöne
Buch.
Vermischte Xacliriehteii.
186) Auf eiuer am IS. Okt. in Auleudorf abgehaltenen Ver-
sammlung des oberschwäbischen Zweigvereins für vaterländische Na-
turkunde machte Oberförster Frank von Schusseuried in einem in-
teressanten Vortrag die ilittheilung , dals es ihm gelungen sei, am
Olzreuter See bei Schussenried eine neue Pfahlbaustation — nun-
mehr die dritte in Württemberg — aufzufinden. Redner zeigte
mehrere gefundene Artefakte etc. vor. Die neue Station selbst sei
wohl jünger als die im Steinhauser Ried ; es sei bei ihr nunmehr
das Vorkommen des berühmten Nephritsteins in Württemberg kon-
statiert. Die Station selbst sei nicht im Wasser, auch nicht auf
dem Torfmoor, sondern auf dem Festland am Ufer des Sees aufge-
baut gewesen. Funde seien bis jetzt: Thonscherben, Feuersteine,
Pfeilspitzen, Dolchspitzen, eine geschweifte Pfeilspitze,, Steinbeile
aus Granit. Serpentin, ein Meifsel aus lauchgrünem, durchsichtigem
Nephrit, ein Hirschgeweih (bearbeitet), eine Nadel aus den Röhren-
knochen eines Uchsen. Die Fauna sei geringfügig ; Hirsch , Wild-
schwein, Reh und Rind seien hauptsächlich vertreten. Von Ge-
spinnsten sei keine Spur.
(Staats-.Vnzeig. f Württemb., Nr. 246.)
187) Göttingen, 21. September. Heute war Studienrath
Müller aus Hannover hier, um in Begleitung des Professors Krause
aus Göttingen die Ausgrabungen von Hünengräbern bei
Knutbühren zu besichtigen. Es liegen bereits viele Fundstücke aus
Bronze, auch Feuersteinmesser vor. Die Gräber sind mehrere Jahr-
hunderte vor Christus zu setzen. Studienrath Müller besichtigte
dann mit den Herren Professor Krause und Stud. Müller aus
Grone die Hünenburg bei Dransfeld. Es ist dies eine aulseror-
dentlich gut erhaltene altgermanische Verschanzung von etwa 10
Morgen Flächeninhalt, von Wall und Graben umgeben. In dersel-
ben sind zwei Vertiefungen vorhanden , die wahrscheinlich sogenann-
ten ,.Mardellen", d. h. kellerartig gebauten Wohnräumen entsprechen.
Die Untersuchung einer Stelle des Walles sowie einer der genann-
ten Mardellcn liels darüber keinen Zweifel, dafs eine altgermanische
Verschanzuug vorliegt. (Deutsch. Reichsanzgr., Nr. 227 )
188) Gottingen. In der Nähe des l' : Stunde westlich von
hier gelegenen Dorfes Knutbühren sind seit einer Woche Aus-
grabungen an dort befindlichen (11) prähistorischen Grabstätten,
sog. Hünengräbern, vorgenommen worden, die ein günstiges Resul-
tat geliefert haben. Aufser nicht unbedeutenden Knochenresten und
Aschentheilen hat man bis jetzt gefunden : ein thönernes Gefäfs
(anscheinend ein Trinkgefäfs), Bronzediademe, Bronzenadeln, Bron-
zeringe, ein Steinbeil und mehrere andere aus Stein verfertigte
Gegenstände. Die Ausgrabungen werden fortgesetzt werden.
(Zeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenk., Nr. 18,
nach Dr. Anzeig., Nr. 256.)
189) Neustrelitz, 22. September. Ueber eine am Sonntag,
den 17. d. M., auf dem Jäger- Werder im Carwitzer See durch
den Kammerherrn von Bork auf Möllenbeck und den Ingenieur G.
Gesten für den Feldberger .\lterthumsverein vorge^iommc Ausgra-
bung, welche bcmerkenswcrthe Resultate ergeben hat, schreibt man
der ..Neustr. Ztg.", was folgt: , Wenige Stunden reichten hin, um
an verschiedenen Stellen der Insel in dem 0,5— 1,5 m. tiefen Brand-
schutt Steinsetzungen, 2 Herdstellen und viele charakteristische, zum
Theil reich verzierte slawische Gefäfsscherben, verschiedene Gegen-
stände aus Eisen, darunter ein kurzes Messer, eine Lanzenspitze,
eine Axt, ferner ^ine Anzahl Geräthe und Handwaffen aus bearbei-
teten Knochen und andere Objekte zu Tage zu forden. Alles ge-
hört augenscheinlich der letzten Wendenzeit an. Diese Ausgrabung
bestätigt in hohem Mafse die Ergebnisse der früheren, in diesem
und im vergangenen Jahre, an den, Ufern des schönen Carwitzer
Sees und auf dessen Inseln augestellten Nachforschungen. Es kann
kaum noch einem Zweifel unterliegen, dafs hier die Li^eberreste einer
bedeutenden wendischen Ansiedelung ruhen, und dafs diese
einst durch Brand vernichtet worden ist. Ist auch bis jetzt noch
kein Objekt ans Licht gebracht worden, welches unmittelbar auf ein
wendisches Heiligthum oder auf Rhetra selbst hinweist, so wird
doch mehr und mehr die Vermuthung unterstützt, dafs hier, an den
Ufern des Sees und auf den durch eine hölzerne Brücke mit den-
selben verbunden gewesenen Inseln, in der That die Stätte des al-
ten Rhetra gefunden ist. Keine sonst hierfür in Vorschlag ge-
brachte Lokalität dürfte hesser den alten Ortsbefestigungen entspre-
chen, ausgedehnter sein und reicher an Ueberbleibseln aus der letz-
ten slawischen Zeit sich zeigen als diese. Die ausgegrabenen Fund-
stücke gehören selbstverständlich der Feldberger Sammlung an''.
(Deutscher Reichsanzgr., Nr. 227.)
190) Von Aidenbach wird der . Donauztg." geschrieben: Auf
dem zwischen hier und Oberbeutelsbach befindlichen Kleeberg, wel-,
ches dem Gutsbesitzer zum ..Hofmeister" Herrn Karl Wasmaier von
Unterholzen gehört, ist seit acht Tagen der Kaufmann Herr A. Na-
gel von Passau mit wissenschaftlichen Forschungen dieser interes-
santen Kulturstätte vorrömischer Zeit beschäftigt. Wie verlautet,
sind die Bemühungen von Erfolg gekrönt. Die hiebei gemachten
Funde bestehen aus sehr interessanten bronzenen Waft'en imd
Schmuckgegenständen. (Südd. Presse, Nr. 268 )
191) In den soeben erschienenen 3. Hefte des VIH. Bd. der
Mittheil, der k. k. Central-Comm. z. Erf. u. Erh. d. Kunst- u. bist.
Denkmale ist abermals eine Reihe von Untersuchungen u. Funden
prähistorischer Denkmäler bekannt gegeben , die theilweise aller-
dings aus älterer Zeit herrühren, aber jetzt erst ihre Würdigimg
finden, theilweise aber erst von neuem Datum sind, und die für eine
vollständige Chronik von Wichtigkeit sind, so dafs wir hier minde-
stens darauf aufmerksam machen wollen, wie auf die Ciräber und
eine Wohnstätte zu Neu-Bid/.ov, den merkwürdigen Bronzefund in
der Riesenquelle bei Dux, wo neben anderen Dingen mehr als 200
Fibeln und 400 .\rmringe zu Tage kamen; ferner die Gräber bei
Hohenbruck, den Begräbuifsplatz im Dorfe Slovic im Bürglitzer Be-
zirke, mit interessanten sog. Scbläfenringen , d. h. Ringen, die an
Lederriemen uud Bändern hängend um den Kopf getragen wurden.
Wichtig scheinen auch die Ergebnisse der bisherigen Cirabungen in
Ninberg, wo insbesondere eine lange, in Kupfer gegossene Nadel
mit einer oberen Endigung in Gestalt eines Kreuzes mit 3 Ringen
gefunden wurde, ferner bronzene Fingerringe, ein Thongefäfs u. A.
192) Von Mittheilungen'über römische Funde erhalten wir eben-
daselbst Nachrichten aus Visazze, Brigantiuni (BregenzI über das
Coemeterium des römischen Wels, der Colonia Ovilava, Aijuileja,
Salzburg (über einen interessanten Marmorgrabstein, welcher einge-
mauert in der Kirche Maxglan, die dem Schlüsse des Mittelalters
310
Anzeiger für Kuude der deutschen Vorzeit
316
entstammt, unter Kalkmörtel und Tünche gefiindeu winde), über ein
zu Winklern geöffnetes Rümergrab, worin sich Gesehirre Münzen u.
eine Bronzetibida befanden, über einen zu Ilnistnigg gefundenen
Römerstein, einen solchen zu Strafs bei Spielfehl und römische Denk-
malsteine in Kärnten, deren Inschriften wiedergegeben sind.
193) Das Korrespondenzblatt der westdeutschen Zeitschrift für
Geschichte und Kunst bringt in seiner Xr. 10 eine Anzahl von Be-
richten über römische Fimde ; so aus Mefskirch (Baden) , wo ein
Dianenaltar gefunden wurde, aus Eisenberg über Auffindung römi-
scher Eisenschmelzöfen (nach ausführlichen Artikeln von Jlehlis im
Pfalzer Kurier), aus Xanten, wo römische Gräber vor dem iMarsthor
gefimden wurden, die interessante Thongefälse enthielten, deren auch
an anderen Orten der Stadt zu Tage getreten sind, ferner römische
Gräberfunde aus Köln bei S. Gereon und auf dem Wege nach Weifs-
haus über die Auffindung zweier" römischer Gräberreliefs aus An-
dernach-
194) Mainz, 12. Aug. Die grofsen Umgestaltungen, welche
sich an der Südseite der Stadt durch die Einführung des Tunnels
ergeben, haben bei den Werken Alban imd Katbarina eine Anzahl
alterthümlicher Funde zu Tag gefördert. Oben fand sich einiges IMit-
telalterliche, tiefer stiefs man auf Römisches. Es fanden sich
zusammenhängende Baidichkeiten nicht, sondern blos vereinzelte
Mauerzüge, die etwa Gärten einfriedigten, und der Unterbau einer
Strafse. Wohl gerade durch den Strafsenzug bestimmt, lagen Be-
gräbnisse in grofser Zahl im offenen Erdreich . allenthalben die
Spuren von starken Xägeln , die wohl auf Holzsärge deuten. An
Glasgefäfsen sind niedliche röhrenartige Phiolen , kleine flaschenar-
tige Gefäfse (eines derselben mit feinem Ausgufs am Bauch), ferner
mittelgi-ofse bauchige Flaschen mit geweitetem Halse, sowie einige
Bruchstücke von hochfeinen Glasgegenständen gefunden ; an Thon-
gefäfsen : Bruchstücke von rother aretinischeu Waare, kleine Lämp-
chen, Ziegelplatten. Bronzen sind durch einzelne Xadeln, eine ein-
fache emaillierte Fibula und den Henkel eines Kästchens, ein Mittel-
erz u. a. m. vertreten. Die Bestattungen scheinen ziemlich einfach
gewesen zu sein und mehrfach gestört. Das zeigte sich auch an
einem kleinen Steinsarg. Dagegen war ein 4 m. tief liegender Sarg
aus grobkörnigem rothen Neckar-Sandstein (2,14 m. 1., 0.73 m. h.,
wozu der Deckel mit 0,27 m. kommt) mit einseitig abgewalmtem
Deekel, auf dem vier Eckklötzchen saTsen, völlig unberührt. Der
übliche geriefelte Schlag fehlte auch hier nicht. Die bis auf den
Schädel gut erhaltene Leiche lag in feiner eingeschlemmter Damm-
erde; es war eine junge Frau, der aufser einer lederartigen
Decke, an der man die Spuren eines Ueberzuges aus grobem Ge-
webe erkannte, nichts beigegeben war.
(KoiTespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. K., Nr. lU.)
195) Vor wenigen Wochen wurde in Varhely ein römischer
Votivstein ausgegraben. Der obere Theil des Mannorblocks, welcher
scheinbar eine gröfsere Verzierung getragen hat , ist abgeschlagen
und verloren gegangen, der untere Theil aber gut erhalten und bis
an den äufsersten Rand des Sockels beschrieben. Der Sockel ist
18 Ctm. lang, 8 Ctm. hoch und 10 Ctm. tief; der noch erhaltene
Theil des Seitenschaftes hat 7 Ctm. Höhe, 11 Ctm. Breite und 8
Ctm. Tiefe.
Die Inschrift dieses Steines scheint im Zusammenhang zu stehen
mit der in der Sammlung von Ackner und Müller unter Nr. 427
angeführten Steinschrift. Sie lautet :
Q. AXIVS aE
LIANUS. IVNI
OR. VOTVM PRo
PATRIS INGO
LVMITATE SVSCEP
TVM. CVM GRATVLA
TIONE. LIBENS SGL
VIT <(> lONI lONlVS.
Ist also jener, angebUch bei Apulura gefundene Stein von dem
Procurator Q. Axius Aelianus selbst vor Autritt einer Reise dem
Wegegott gesetzt worden, so hat mit dieser Widmung vielleicht der
Sohn desselben (Q. Axius Aelianus junior) nach glücklichem Verlauf
jeuer Reise, bei gleichzeitiger Feier eines Dankfestes (cum gratula-
tione) in Sarmizegetusa sein votum susceptum eingelöst G. Arz.
(Korresp.-BI. d. Ver. f siebenb. Landesk, Nr. lO.)
196) Der Devaer Alterthumsverein , imter dem Präsidium des
Orientalisten Grafen Geza Kuu d'Oszdola, hat in diesem Sommer
auf der Stätte des einstigen Sarmizegethusa zwei Tempel ausge-
graben ; erstens an der Stelle, wo im vorigen Jalire die vielen Mi-
thras-Skulptureu, Inschriften u. s. w. gefunden worden waren, wurde
das Mithraeum blofsgelegt ; zweitens wurde der Tempel der syri-
schen (iottheiten an der Stelle ausgegi-aben, wo man im Jahre 1881
den Inschriftsteiu mit vier syi'ischen Götternamen gefunden hatte.
Die Tempel selbst waren klein; imter den nengefundenen Inschrif-
ten bietet eine die Lesung Deo Sa(bazio) Malagbel. Letzerer Name
war auch auf dem 1881 er Marmor zu lesen gewesen, daneben noch:
Bebelahamon, Benefal und Manavat.
(Korresp.-Bl. d. Ver. f siebenb. Landesk., Nr. 10.)
197) Trier, 20. Sept. Vor kurzem wurde bei Trier auf dem
als frühchristliche Grabstätte bekannten Friedhofe des Vorortes St.
Matthias eine Anzahl Inschriften und Reliefs gefunden. Wol noch
heidnischen Ursprungs sind drei Fragmente aus rothem Sandstein,
nämlich: 1) ein Relief 1. 0,80m., h. 0,44, auf welchem ein Amor dar-
gestellt ist, wie er Blumen aus einem Korb herausnimmt ; es bildete
dieses Relief nach Aussage des Finders einen Theil eines Sarko-
phages, war aber an diesem auf dem Kopf stehend angebracht, so
dafs zweifellos für den Sarkophag ein schon früher reliefierter Stein-
block verwendet worden ist. 2) Relief, Blattranken und Vögel dar-
stellend, h. 0,65, br. 0,85. 3) Fragmentierte Inschrift, auf welcher
in vier Zeilen folgende Reste erhalten sind ...CA. ...DEFunct..|...ONI
..| S'F1..| Dagegen sind folgende ebenda gefundene Inschriften
christlich: Museumsinventar P. M. 6666, Marmor, h. 0.25, jetzige
Br. 0.23: hie quiescIT IN [ pace imECTVS I qui VIXIT AN XXIIII
titulLVM POSVIT PA | teR ET MATER ,' in pACE. — P. M.
6667. Kalkstein, h. 0,25. br 0,45 : hie QVIESCIT IN PACE j reVO-
CATVS QVI VIXIT ] plus MENVS ANNOS ] ..XV TRANCOLA. CO-
IVX I suA TETVLVM POSVIT. — P. M. 6668, Marmor, jetzt br.
0,22 : hie QVIESCIT ...VSITA IN PACE ! quae VIXIT ANVM IE
I dies. XV MATEr.... — P. M. 6665, Marmor, jetzige L. 0,30....
RSE.. I .... IDATA lACET in | am ORE DEI • LEONTIus et aDEL-
FIA POSVERVNT. — P. M. 7092 auf dem Bruchstück einer rad-
förmigen Marmortafel : in PACE QVIESCVNT ] tres DVLCISSIMI
FRATres lOVINIANVS INNOceNTIVS ET EDAMIVS 1 . . lETVS
n (et?) VRBANA PAren | tES TITVLVM PO.SVERVNT I.
(Korresp.-Bl. d. Westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kst., Nr. 10.)
198) Der Korrespondent der Central - Commission Propst Dr-
311
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
318
Anton Kei-s chbaunier, Dechant zu Krems, hat bei theilweiser
Renovierimg der Paiinen des alten Passauerhofes neben dem Pfarr-
hofe in Krems über einem alten Dübelboden Wandmalereien ent-
deckt. Es sind 14 Medaillons, in fortlaufender Reihe, welche Dar-
stellungen aus dei' Thierfabel enthalten , von ornamentalen Bän-
dern umrahmt. Nach dem Stile der Zeichnung und dem Charakter
der Ornamente gehören die leider schon stark schadhaften Fresken
dem Ende des 13. Jahrhunderts an. Der Propst gedenkt sie zu
erhalten und, da der Raum, in dem sie sich befinden, fortan ein
kleiner Hof bleibt, mit einem Schutzdache zu versehen.
(v. Sacken im 3. Hefte d. VIH. Bds. d. Mittheil. d. k. k. Centr.-
Comm. z. Erforsch, u. Erhalt, d. Kunst- u. bist. Denkm.)
199) Die Central-Commission hat durch einen Fachmann die
Wandmalereien in der Filial-Kirche zu Xiederhofen imtersuchen
lassen. Dieselben — keine Fresken — sondern Tempera-Malereien
sind durch die über sie gestrichenen Kalkscliichten arg ruiniert; es
kommen Flächen bis zu 2 Quadratmeter vor, [die bereits farblos
sind. Die gröfseren Kompositionen sind sehr interessant. Links
am Triumphbogen : Madonna mit dem Kinde und Euseln , rechts :
St. Helena. Linke Seite : das Weltgericht, Christus mit Maria und
Petrus (?) , unten die übrigen Apostel , weiter unten Himmel und
Hölle (sehr zerstört), dann Maria mit dem Kinde und die heil, drei
Könige, ein hochinteressantes Bild, darunter wahrscheinlich der Kia-
dermord. Rechte Seite: Martyrium, aufgespiefste Körper, wenn nicht
Darstellung der höllischen Marter der Verdammten ; am Pfeiler: Engel
und gemalte Architekturen, darin Bischöfe ; in den Fensterleibungen
noch zu erkennen ; ein Bischof und ein Ordensmann , — eine ju-
gendliche gekrönte Gestalt. Die Central-Commssion hat in Wür-
digung des nicht geringen Kunstwerthes dieser Bilder aus dem
Knde des 15. Jahrhunderts Schritte gethan , dafs dieselben conser-
viert werden. (Daselbst.)
200) Oberstadion. In der Kirche sind bisher übertünchte
alte Freskogemälde entdeckt und aufgedeckt worden. Zugleich fand
man auf einem Leichenstein mit der Figur des Ritters Hans von
Stadion die Notiz : ..Georg Sürlin zu Ulm 1489" , dessen Echtheit
nachgewiesen worden.
iZeitschr. f. Museol. u. Antiquitätenk., Nr. 18.)
201) Dausenau. Prof. M. zur Strassen aus Leipzig hat
in unserer alten Kirche unter einer Schichte Tünche ziemlich gut
erhaltene Freskogemälde entdeckt, welche allem Anscheine nach
dem 14. Jahrh. entstammen. Die Gemälde sind, soviel sich bis jetzt
erkennen läfst, von einer Reichhaltigheit der Komposition, welche
ein völliges Blofslegen der Bilder wünschenswerth macht.
(Korresp.-Bl. d. Westd. Ztschr. f. Gesch. u. Kst , Nr. 10.)
20i) Berlin. Dem hiesigen Märkischen Provinzialmnscum
ist durch die Verwendung des Landraths des Gubener Kreises, Prin-
zen zu Schönaich-Carolath, der Erwerb eines höchst wertbvoUen und
seltenen Fundes in Aussicht gestellt. Am Montag voriger Woche
fand ein Bauer beim umpflügen seines Ackers in Vettersfelde im
Gubener Kreise eine schwere goldene Platte, eine Anzahl stark ge-
gliederter goldener Halsketten, mehrere goldene Medaillons und an-
dere Zierraten, deren (Jesiimmtwerth auf 15 — 18,000 M. abgeschätzt
worden ist. Die Schmucksachen sollen sämmtlich aus dem 14. Jahr-
hundert stammen, und hat Prinz zu Schönaich-Carolath den kost-
baren Fund sofort für das Provinzialmuscum acquiriert.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 487.)
20S) Darmstadt, 11. Oktober. Die Commiäision zur Ver-
öffentlichung eines AVerkes über die Kunstdenkmäler
im Gro fsh erzogth um Hessen, welche unter dem Vorsitze Sr.
Excellenz des Herrn Staatsmiuisters Freiherrn v. Starck und in
dessen Verhinderung des Herrn Ministerialraths Weber errichtet
ist, bestand seither aus den Herrn Geh. C)berbaurath Dr. Müller,
Professor Heinrich Wagner, Professor Rudolf Hofmann imd Staats-
archivar Dr. Freiherr Schenk zu Sehweinsberg, sämmtlich dahier,
und den Herren Hofrath Professor Dr. Schäfer zu Darmstadt, Geh.
Baurath Professor Dr. v. Ritgen zu Giefsen und Landgerichtsrath
Dr. Bockeuheimer zu Mainz, welche drei zugleich als Redakteure für
das Werk, die beiden ersteren für Starkenburg und Oberhessen,
bestellt waren. Nunmehr sind zu Mitgliedern der Kommission wei-
terhin ernannt worden die Herren Oberuaurath Horst und Rechts-
anwalt Ernst Wöruer zu Darmstadt, welch letzterer zugleich als
Redakteur in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Bockenheimer den Rhein-
hessen betreffenden Theil bearbeiten soll. (Darmst. Ztg., Nr. 282.)
204) M ü n c h e n. In den Tagen vom 29. September bis 2. Ok-
tober fand die diesjährige Plenarversammlung der historischen
Kommission statt.
Die Verhantllungen zeigten, dafs alle Unternehmungen im besten
Fortgänge sind. Im Druck wurden seit der Plenarversammlung
des vorigen Jahres vollendet und gröfstentheils bereits durch den
Buchhandel verbreitet :
II Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16.
Jahrhdt. , Bd. XVII: Die Chroniken der mittelrheinischen
Städte. Mainz. Bd. H.
2l Briefe des Pfalzgrafen Johann Kasimir mit verwandten Schrift-
stücken, gesammelt und bearbeitet von Friedrich von Be-
zold, Bd. I. 1576—1582.
31 -VUgemeine deutsche Biographie, Liefenmg LXVII — LXXVI.
4) Forschungen zur deutschen Geschichte, Bd. XXII.
51 Deutsche Reichstagsakten, Bd. IV: Deutsche Reichstags-
akten unter König Rupprecht. Erste Abthlg. 1400—1401.
Herausgegeben von Julius Weizsäcker.
6) Briefe und Akten ziu- Geschichte des sechzehnten Jalirh.
mit besonderer Rücksicht auf Bayerns Fürstenhaus, Bd. III.
Zweite .Vbthcilung : Beiträge zur Reichsgeschicli^e. 1552.
Bearbeitet von August von Druffel.
Von anderen Werken hat der Druck begonnen und ist meist
schon weit vorgeschritten.
Die aufserordentliche Zuvorkommenheit, mit welcher alle Ar-
beiten der Kommission von den Vorständen der Archive und Biblio-
theken des In- und Auslandes fortwährend unterstützt werden, kann
nicht dankbar genug anerkannt werden.
Von der Geschichte der Wissenschaften in Deutschland ist die
Geschichte der Historiographie, bearbeitet von Professor von We-
gele, im Druck begonnen und wird im Laufe des nächsten Jahres
publiziert werden. Voraussichtlich werden daran sich schnell an-
dere Bände anschliefscn, so dafs in wenigen Jahren dieses grofse
Unternehmen zum .Abschlufs gelangt.
Von der von Professor Hegel herausgegebenen Sammlung der
deutschen Städteclironiken ist der 18. Band im Ihuck fast vollendet
und wird demnächst ausgegeben werden. Er schliefst die im vori-
gen Bande begonnenen Mainzer Chroniken ab mul enthält in der
Bearbeitung des Herausgebers zuerst mehrere deutsche Stücke,
dann eine lateinische Chronik von 1347 — 1406 nebst Fortsetzung
bis 1478, die wegen ihrer hervorr.igcnden Bedeutung ausnahmsweise
319
Aiizeio'cM- für Kunde der deutseheu Vorzeit.
320
in die Sammlung aufgenommen wurde. Die deutschen Stücke sind
zum Theil bereits von B o d ra a n n ediert worden ; doch ergab die
Prüfling der Sammelhandschrift, aus welcher er schupfte, dafs er
nicht nur seine Quellen gefälscht hat, um sie als gleichzeitig er-
scheinen zu lassen, sondern auch die Existenz einer Reihe von
Handschriften und darin angeblich enthaltener wichtiger Quellen-
schriften, deren Verlust man bisher bedauern zu müssen glaubte.
lediglich erdichtet hat. Von der lateinischen Chronik waren bisher
nur Fragmente bekannt ; sie wird hier zum erstenmal vollständig
nach der in der hiesigen Hof- und Staatsbibliothek wieder aufge-
fundenen Handschrift veröfleutlicht. Am Schlüsse des Bandes gibt
der Herausgeber die von ihm bearbeitete Verfassungsgeschichte von
Mainz, für welche aul'ser dem reichen gedruckten Urkundenraaterial
auch das ungech-uckte in den Archiven zu München und Würzburg
benützt wurde. Auf die Mainzer Chroniken werden zunächst die
Lübeeker in der neuen Bearbeitung durch Dr. Kopp mann folgen,
und ist das Erscheinen des ersten Bandes derselben im Laufe des
künftigen Jalires zu erwarten.
Die Arbeiten für die deutschen Reichstagsakten haben den
günstigsten Fortgang gehabt. Der vierte Band, der erste aus der
Regierungsperiode König Ruprechts, liegt fertig vor; er ist vou
Professor Weizsäcker, dem Leiter des Unternehmens, unter Bei-
hülfe des Dr. W. Friedens bürg in Marburg bearbeitet worden.
Der achte Band, der zweite aus der Zeit König Sigmunds, bear-
beitet von Oberbibliothnkar Dr. Kerl er in Würzburg, ist im Druck.
Für die Vollendung des Manuskripts des sechsten und siebenten
sind die Arbeiten von Professor Weizsäcker ununterbrochen fort-
gesetzt worden, wobei er bei Dr. E. Bernheim in Göttingeu uud
Dr. L. Q u i d d e in Frankfurt am Main bereitwillige Unterstützung
fand. Zugleich setzte Dr. Kerl er die Bearbeitung der für den
neunten Band gesammelten Materialien fort und gewann zahlreiche
neue Beiträge. Es kam zur Verhandlung, ob nicht sogleich auch
die Herausgabe der so wichtigen Reichstagsakten des 16. Jahrh. in
Angriff genommen werden solle. Doch zeigte sich wegen der Be-
schränktheit der zur Verfügung stehenden Mittel dies für den
Augenblick unthunlich.
Von der Sammlung der Hanserecesse, bearbeitet von Dr. Kopp-
mann, ist der sechste Band im Druck begonnen.
Die Jahrbücher der deutschen Geschichte werden im nächsten
Jahre durch zwei neue Publikationen vervollständigt werden. Der
zweite, abschliefsende Band der Jahrbücher Karls des Grofsen, be-
arbeitet von Professor Simson in Freiburg, und die Jahrbücher
König Koiirads HL, bearbeitet von Professor Bernbardi in Ber-
lin, sind im Druck weit vorgeschritten. Aulserdem wird an anderen
Abtheilungen dieses Unternehmens unausgesetzt gearbeitet.
Die Zeitschrift : ..Forschungen zur deutschen Geschichte"' wird
in der bisherigen Weise unter Redaktion des geh. Regierungsraths
Waitz und der Professoren von Wegele und Dümmler fort-
geführt, und hat der Druck des dreiundzwanzigsten Bandes bereits
begonnen.
Die allgemeine deutsche Biographie, redigiert von Klosterpropst
Freiherrn von Liliencron und Professor von AVegele, nimmt
ihren regelmäfsigen Fortgang uud gewinnt in immer weiteren Kreisen
Theiluahme. Der vierzehnte und fünfzehnte Band (Lieferung 66 —
75) sind im Laufe des letzten Jahres vollendet und auch der sech-
zehnte Band ist gröfstentheils gedruckt.
Die umfassenden Arbeiten der Kommission für die Geschichte
des Hauses Witteisbach sind nach verschiedenen Seiten erheblich
gefördert worden. Von den Wittelsbachischen Korrespondenzen ist
die ältere pfälzische Abtheilung durch den ersten Band der Briefe
des Pfalzgrafen Johann Kasimir, herausgegeben von Dr. von Be-
zold, bereichert worden; der zweite Band dieser Briefe wird für
den Druck vorbereitet, und hat für denselben ein längerer Aufent-
halt des Herausgebers in Wien noch werthvolles Material geliefert.
Für die ältere bayerische Abtheilung hat Dr. von Druffel die
Arbeiten ununterbrochen fortgesetzt. Der dritte Band der Briefe
uud Akten zur Geschichte des 16. Jahrh. ist mit der zweiten Ab-
theilung vollendet worden, und der Druck des vierten, abschliefsen-
den Bandes dieses Werkes wird im Laufe des nächsten Jahres be-
gonnen werden. Die Arbeiten für die jüngere pfälzische und baye-
rische Abtheilung sind von Dr. Felix Stieve besonders auf die
Vollendung des fünften Bandes der Briefe und Akten zur Geschichte
des dreilsigjährigen Krieges gerichtet gewesen ; dieser, schon zum
gröfseren Theilc gedruckte. Band beendet die einleitende Darstel-
lung der Politik Bayerns in den Jahren 1591 — 1607. Auch der
sechste Band, welcher mit den Akten des Reichstags vom Jahre
1G08 beginnen uud, wo möglich, bis zum Oktober 1610 fortgeführt
werden wird, soll demnächst in Angriff genommen werden.
Als in der vorigen Plenarversammlung Geheimrath von Löher
die Anregung zur Herausgabe eines Wittelsbachischen Urkuuden-
buchs für die Zeit von 1180—1347 gab, glaubte die Kommission,
so wenig Dir auch zur Zeit die Mittel zur Durchführung eines so
umfangreichen und schwierigen Unternehmens zu Gebote stehen,
doch nicht zögern zu dürfen, mit der Sammlung des Materials den
Anfang zu machen. Sie beschlofs deshalb, eine arcbivalische Reise
nach Rom unternehmen und besonders im vatikanischen Archiv für
die Zeit Kaiser Ludwigs des Bayern Nachforschungen anstellen zu
lassen.
Im nächsten Jahre ist ein A'^ierteljahrhundert verflossen, seit
der hochselige König Maximilian II. die historische Kommission
begründete. Im Hinblick auf die zahlreichen, für die deutsche Ge-
schichte so überaus wichtigen Werke, welche ihr durch die Munifl-
zenz ihres hochherzigen Gründers und seines erhabenen Nachfolgers
auf dem Königsthrone hervorzurufen vergönnt war, glaubt sie diesen
Zeitabschnitt bei ihrem nächsten Zusammentritt durch eine Denk-
feier bezeichnen zu sollen, die an den Tag legt, zu wie grofsem
Danke die deutsche Nation den Königen Maximilian II. und
Ludwig II. von Bayern durch die Gründung und Erhaltung
dieser segensreichen Stiftung verpflichtet ist.
Herausgeber: Dr. A. Essen wein. Dr. G. K. F rommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei V. E. Sebald in Nüruberg.
Nürnberg". Das Abonnement des Blat-
tes, welcheB alle Monate erscheint, wird
ganzjährig angenommen und beträgt nach
der neuesten Post Convention bei allen Post-
ämtern und Buchhandlungen Deuischlands
incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24fl.-Fua8
oder 6 M.
Für Franlcreich abonniert man in
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F. Klincksieck, Nr. 11 nie de Lille; für
ARIZEICIER
FÜR um DER
Neue Folge.
England bei 'Williams & Norgate, 14 Hen-
rietta- Street Covent -Garden in London;
für Xord- Amerika bei den Postämtern Bre-
men und Hamburg.
Alle für das german. Museum be-
stimmten Sendungen auf dem Wege des
Buchbandeis werden durch den Commis-
sionär der literar.-artist. Anstalt des Mu-
seums, F. A. Brockhaus in Leipzig, be-
furdert.
INT
Neuniindzwanzigster Jahrgang.
1882.
ORGAN DES GERMAXIStllEN MISEÜMS.
JM 12.
Dezember.
Wissenschal'ülche Mittlieiluiii^cn.
Ein Inveutar der Habe Erfurtisclier Geistlichen
aus dem Jahre 1375.
Der Streit um das Erzstil't Mainz zwischen Graf Adolf
von Nassau, seitherigem Bischof von Speier, den das Dom-
kapitel zu Mainz unverzüglich nach dem Tode des Erz-
bisöhofs Johann I. (i April 1373) erkor, und Markgraf
Ludwig von Meifsen, Bischof von Bamberg, den, vom
Kaiser Karl IV. angegangen, Papst Gregor XI. ein Jahr
später an die Spitze der Mainzer Kirche erhob, spaltete
die tharingische Geistlichkeit in zwei feindliche Heerlager
und führte, als im Frühjahr 137.") ein Abgesandter Adolfs
in Thüringen erschien und hier, namentlich in Erfurt,
festen Fufs fafste, zur Vertreibung oder Secession des
Ludwig anhängenden Theils des erfurtischen Klerus. Ein
Verzeichnifs der Entwichenen findet sich in einem der
gleichzeitig angelegten Kopialbücher Adolfs, dem neun-
ton der s. g. Mainz- Aschaffenburger Ingrossaturbücher
des Würzburger Kreisarchivs. Interessanter noch ist das
im Anschlufs an diese Liste mitgetheilte Inventar des
von den Flüchtigen zurückgelassenen, in ihren Wohnun-
gen aufgefundenen Ilausniths, ihrer Vorräthe etc. (a. a.
0. Fol. 330''— SSI»»), welches wir hier folgen lassen. Es
ist offenbar von einem ziemlich ungebildeten Manne, wol
einem Mönche oder niederen Kleriker, aufgesetzt worden,
wie die nnbchiinicho Sprache verriith, die eine Reihe fal-
scher Formen bietet und nicht selten zu deutschen Wör-
tern ihre Zuflucht nimmt. Ein oinigermafsen vollsländi-
ges Bild von dorn Aussehen und der Ausstattung der
Wohnungen der geistlichen Herren können wir uns frei-
lich mit Hilfe dieses Inventars nicht machen, denn es sind
ja nur die zurückgebliebenen Reste, die uns vorgeführt
werden.
Hec sunt bona Efurdie (.sie!) inveuta in curia
canouicorum qui recesserunt.
Item primo in domo abbatis Scotie in una camera
sunt cu-ca 14 nialdra tritici et una tabula longa cum tri-
bus sedilibus longis. item in una alia camera sunt unum
passionale, unum matutinale, quinque libriMoysi, unum
breviarium et unus liber in quo continetur regula ipsius
monasterii. item tria lecta, unum pulvinarium, sex eussina
et 2 lyntiamina. item 2 flescule de stupa, una de dimidia
stopa, una de quartali, duo de dimidiis quartalibus, una
de dimidio no(ielino ') et una fei-rea de dimedia stopa.
item sex mappas, Septem manuleria, -) unum pulvinarium
bancci, unum bancale, una cappa, unum cappricium ^),
quatuor eiste, duo centcnarii cum dimidio de ez'e. item
unum vas farine plenum pro dimedietate. item in una alia
camera duo lecta, duo pulvinaria, duo eussina, quatuor
linteamina, una coportura, tres eiste, item ante eandom
cameram una cista, unum parvum lectum. item in dua-
bus cameris 30 maldra tritici, item in una alia camera
quinque banchii, 23 pecio carminum *) et fercimina ^} se-
1) d. i. Nüfsel, ',» Kanne.
2) so viel als : nianiitcrgia, Handtücher.
3) wol = capsicium, s. v. a. capsis, Reliquienkästchen; (oder
:= capucium. Dr. Fr.)
4) Wol = pecie carnium, Stücke Fleisch. Dr. Fr.
5) 8. V. a. farcimiua, Würste.
323
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
324
saginta. item tres calices, una yffola *). duo preparamenta
misse, bacculus abbatis, due scrine clause; in una cista
duo maklra avene per totum. item iu uua alia camera
l'a quartale de semine raparum; item l^'a mal. de hu-
mulo ; item 10 sacce et duo magni ') ad humlum ; item
in oellario 10 vasa vini; item 17 vasa cervisie. item in
coquina 5 ulle *) eree, due patelle eroe, unum morsil-
stein '), unum cribrum ereum, una craticula et multe scul-
telle , unum candelabrum parvum ereum. item in stupa
sex cussinas, sex cantra '"} et flesculas, ") due pelves.
item dimidium plaustrum de carbonibus. item 60 pullos,
quatuor auce, unum maldrum siliginis.
Item in curia prepositi sancti Severi in una camera
unus pannus cum stellis circa lectum ; duo plaustra de
carbonibus, multa ligna et vasa.
Item iu domo illius de Spanginberg in stupa duo
pulvinariascampni, tres cooperturas scampni, unum lectum
parvum, una uUa erea parva cum una patella erea, unum
lectum, 8 cussina capitis, duo lynteamina ; item 55 mal.
siliginis, dimidium mal. de pisis ; item 1 mal. avene ; item
unum pallium; item 19 vasa; item unum plaustrum de
feri"o et modicum de lignis.
Item in domo decani ecclesie sancte Marie tria mal.
siliginis, unum candelabrum in stupa pendens ; item duo
birralia ^-) vini, unum de rubeo, aliud de albo, una ro-
tunda, circa 20 vasa et tres tine.
Item iu domo Gerhardi de Aldindorff olim sigillatoris
nichil inveuitur.
Item in domo prepositi Dorlacensis nichil invenitur.
Item in domo illius de Eynbecke habetur unum can-
delabrum et nichil plus.
Item in domo illius de Ilvelt in primo eelamine duo
kästen, in quibus continetur (sie!) circa quinquagiuta
mal. siliginis ; in seeunda ^^) circa quadraginta mald. ; in
tercia circa 8 maldra; item in quarta circa triginta mal-
dra ; item in sexta circa 14 maldra ; item in septima unum
plaustrum de ferro; item in octava multa frumenta, sed
clausa est et sigillata signo. item subtus in una camera
sunt 8 eiste, quarum una est clausa et sigillata signo
meo. item unum caldarium, due tabule, unum armarium;
ante eandem cameram una tabula, due eiste, item in
una alia camera due eiste, unum armarium ; in stupa una
tabula, unum candelabrum. item in estuario tria maldra
avene per totum, circa tria lecta parva, cussina pulvinaria
circa sex,
6) s. V. a. infula. — 7) Zu ergänzen sacci ?
8) s- V. a oIIp, Töpfe. — 9) d. i. Mörser, mortarium.
10) s. V. a. canthara, Kannen.
11) s. V. a. flasculas. Fläschchen.
12) Wol =: barrilia, Fäfscben, Lägel. Dr. Vv.
13) Wol zu ergänzen das Synonymum von celamen : camera;
daher die Femminform des Adjectivs.
Inventarium domini Heinrici Vogt vicarli
sancti Severi.
Primo in uno lobio ^*) 10 mal. frumenti vel circa,
item in alio lobio dry casten plena frumenta (sie!), item
in uno alio lobio ") plena frumenti, quam dicunt fore
Johannis de Beyringen. item unus cumulus avene. item
in mediocri lobio unum schank "), una cista. item in
eadcm camera unus lectus, cussina, una coopertura ; item
unus lectus, eyn gevaldet disch ") , item iu eadem cista
unus Saccus cum denariis, quarum sunt 25 Va libre; nu-
merate fuerunt in presentia Petri et dicti Zymmermann.
item inferius in una camera tria vasa plena avene et
ibidem unum schank. item inferius an dem eren ^^) 2
schenke, in cellario quatuor dünnen cervisie. item in sta-
bulo unus equus niger. item supra stabulum 12 maldra
frumenti vel circa, item in superiori lobio dicti stabuli
circa 40 maldra frumenti.
Item in hospicio domini Wernheri de Geilnhusen ni-
chil aluid est nisi in uno lobio circa 20 ml. frumenti,
quoruui dielt Koppirlein 13 ml. emisse, maldrum pro
33 sol. dn.
' Auleubin canonious et custos sancti Severi.
Primo 2 porcos in peciis. item unus lectus cum suis
attineuciis ; una mensa iu eadcm camera, item eyn zuge-
legt disch "). item in superiori camera carnes de quatuor
porcis. item in camera domini de Hoinstein unus lectus,
2 linteamina, 3 cuttern ""), 1 deppich, unum pulvinarium
capitis, 5 cussina, unus lectus, ein gewitte pulbe-'), 2
banglachen, item in stupa superiori 3 badelachen. in
uno alio lobio 2 lecti, 2 cussin, 2 lilacheu , 1 cuttern, in
camera domini de Auleuben 8 cussin capitis, 2 lilachen
lecti, 2 flescas de ^2 stupa, 15 pecie (sunt olle eree, kes-
sil et cetera), prope ^^) januam 13 pieie in una cista.
item 1 luchtir, 1 banclachin, 1 parva cista clausa et si-
gillata ; item 1 schank serrata et sigillata. item in supe-
riori lobio circa 28 ml. frumenti. item ante dictum lo-
bium 1 ml. avene; 2 vasa plena de sale. in cellario de
cantris, flesculis et 5 pecie. iu stupa 5 cussinn, 1 stul-
14) lobiiim (v. mbd. loube), laubium, lohia, Laube, Bühue, Söl-
ler. Dr. Fr.
15) Lücke im Text ? (fore = esse. Dr. Fr.)
16) md. für Schrank.
17) Ein solcher wird Anzeiger, Bd. 18, 13 aus dem Jahr 1403
vermerkt.
18) ern, eren, Aren, Fulsboden, Hausflur, Tenne.
191 zugelegt s. v. a. zusammengelegt, wol dasselbe, was oben
mit j.gefaltet'' ausgedrückt wurde.
20) d. i. Steppdecken, culcitra.
21) pulbe == mhd. pfulbe, Pfühl, pulvinus, pulvinar.
22) fehlt im Text ; so oder ähnlich ist aber wol sicher zu er-
gänzen.
325
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
S26
lacbin, 2 mappas. in inferiori camera unus lectus, 4 cus-
sin, uua lucerna. —
Item in domo illius de Muldin vicarii sancti Severi
habentur circa 18 maldra.
Bona plebanorum.
Item in domo plebani sancti Benedicti sunt Septem
lecta, unus saccus plenus de suppelleotilibus, una cista
plana; sed mater ipsius dicit quod nichil suum omnino
Sit. item una cista cum diversis quaternis ^^).
Item in domo plebani sancti Andree habetur una
cista cum suppellectilibus ; sed dicuut quod sit uuius qui
sit Avinione. eciam sunt lecta, lintiamina, cussina pulvi-
naria, coperture, carnes, sed substitutu sdicil quod sua sint.
eciam sunt de siligine et avena circa 8 maldra ; sed di-
cuut quod sit illius de Orlemondu coüsuJis. eciam sunt
mensc, sedes, multa lig-na que perliuent ad structuram.
23) s. V. a. quaternionibus.
Item plebanus sanoti Gothardi nichil habet.
Item plebanus sancti Martini nichil habet nisi unum
orlogium, unura librum sermonum, uuam cistam, in qua
habetur unum proparamentum misse.
Item plebanus sancti Mauricii residet.
Item plebanus sancti Blathie residet.
Item in domo plebani omnium sanctorum sunt due
camere clause et sigillate sig'illo meo.
Item in domo plebani sancti Pauli nichil habetur.
Item in domo [debani sancti Yiti nichil habetur.
Item parrochia sancti Bartholomoi pertinet illi de Bot-
tilstete.
Item plebanus sancti Thome est in curia Romana.
Item plebanus sancti Wiperti residet.
Item in curia Theodericj de Arnstete, qui iam est ju-
dex in Hersfeidia, sunt aliqua bona ; sed ipsi dicunt quod
sint domini Ramiranni.
Marburg. W. Friedensburg.
Bilder auH dem Jahre 146S zur £rzültliiiig von der seliöiiou Melnsine.
Wir haben den
Lesern des An-
zeigers eine Reihe
von Darstellun-
gen aus mehreren
Bilderhandschrif-
ten vorgeführt, die
das germanische
Museum besitzt,
von denen uns
der Band, welcher
Konrad'sv.WUrz-
burg Trojaner-
krieg und den
Wilhelm von Or-
lens des Rudolf
von Montfort ent-
hält, deshalb be-
sonders interes-
siert, weil er ge-
naudatiert isl und
unssomil fürinun-
ches undatierte
sonstvorkommen-
fle Bild Anhalts-
punkte zur Vor-
gleichung u.P'est-
.stellung bietet.
Ebenso inleres-
sunt wie jener Ko-
dex von 1441, noch
reichhaltiger aber
als Quelle zur Kul-
turgeschichte, ist
ein anderer Band
in kleinem Folio,
welcher die Num-
mer 4028 unserer
Bibliothek trägt
und als Haupt-
bestandtheil eine
Prosaerzählung
der Melusine des
Thüring von Rin-
goll ing von l^ern
enthält. Der Band,
welcher nach den
Einträgen, diesich
auf dem vorderen
Vorsetzblatte be-
finden, am 3. Mai
des -lahi'es l.")73
dem WolfgangJa-
cob, Grafen von
Sclnvarzenburg,
gehiirte, im.selben
.Fahre noch in den
Besitz des Jlark-
gralen Philiiqi v.
Baden ilbergicnc,
i-.n. 1.
32/
Anzeiger filr Kunde der deutschen Vorzeit.
328
später einem Mark-
grafen Christoph von
Baden gehörte, be-
fand sich 1842 im
Besitze des bekann-
ten Münchner Bild-
hauers Ldw. Schwan-
thaler, gehörte spä-
ter dem Freiherrn
V. Aufsefs und kam
mit dessen Samm-
lung in den Besitz
des german. Mu-
seums.
Nach Mittheilung
des Schlufskapitels
ist die Erzählung, die
vorher nie in deut-
scher Sprache be-
kannt war, 1436 für
den Markgrafen Ru-
dolf von Hochberg,
Herrn zu Rötteln,
nach einer welschen
Dichtung deutsch
verfafst und laut ei-
ner Inschrift am
Schlüsse der Melu-
sine der Band im
Jahre 1468 geschrie-
ben und, wie ersicht-
lich, gleichzeitig il-
lustriert, ohne dafs
sich jedoch feststel-
len liefse, von wem
und wo ; — vielleicht
in der Schweiz, etwa
in Bern selbst?
Die Geschichte der
schönenMelusine,die
eine "Meerfey« war,
ist noch bis heute
dem Volke bekannt,
dem sie als Volksbuch
in derselben Gestalt
auf Messen undMärk-
ten geboten wird,
und wohl lieb blei-
ben wird, so lange
die »in diesem Jahre"
gedruckten Büchlein
ihren Weg finden.
^\\\\V\\%\\\\\\\\' \\\ \^\\\,\\\\^\\\ \ \ w \\1±1
II
Fig. 2.
Ist ja doch alles da-
rin vereinigt, was
das deutsche Gemüth
anregt ; vor allem
die Wunder der Na-
tur, wie die der Ta-
pferkeit, die innige
Liebe und ein zwi-
schen Glück und Un-
glück wechselndes
Schicksal !
Die Naturwunder
hat sicher das Volk
als Wahrheit genom-
men , und Thüring
von Ringolting un-
terläfst nicht, am
Schlüsse der Erzäh-
lung besonders her-
vorzuheben, dafs sie
wahr ist, so wunder-
bar sie auch erschei-
nen mag. Wir ge-
ben in Fig. 1 die
Szene wieder , wie
Raimund seine Ge-
mahlin Melusine im
Bade beobachtet, die
dann, nachdem ihr
Geheimnifs erlauscht
ist, durch die Lüfte
entfliegt (Fig. 2).
Fig. 3 stellt dar,
wieMeJusinens Sohn
Geoffroy den Riesen
Grymolt erschlagen
und die von ihm Ge-
fangenen erlöst hat.
Fig. 4 zeigt die Jung-
frau Plantina, Melu-
sinens Schwester, die,
zwischen Würmern
und «frayfssamenff
Thieren, ihresVaters,
des Königs Heimas,
Schätze, die in einer
Höhle verborgen lie-
gen, hütet; Fig. 5
endlich, wie der Rit-
ter aus England,
nachdem er bis in
die innerste Höhle,
Fig. 3.
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
wo ein ^nvild Un-
gehür« den Schatz
bewacht, vorgedrun-
gen war. von dem
«grusenlichen Thier (f
verschlungen wird.
Die Bilder des Ori-
ginal - Manuskriptes
sind mit der Feder
gezeichnet, theihvei-
se mit der Feder,
theilweise mit einer
schwarzen Farbe
leicht ausschattiert,
hierauf theils mit
Saft-, theils mit Deck-
farben koloriert. Die
Sorgfalt der Aus-
führung ist nicht bei
allen gleich; alle abi'r
sind mit Verständ-
nifs gezeichnet. Un-
sere Wiedergabe re-
duziert die Gröfse
auf -3 des Origina-
les.
Die Auffassung des
Künstlers hat nicht
jenen Schwung, der
sich in der Dichtunsr
zeigt. Wir müssen
es andern überlas-
sen, zu beurtheilen,
ob Thüring von Rin-
goiting's deutsche
Bearbeitung dem
welschen Originale
ebenbürtig sei ; der
Maler hat aber si-
cher hausbacken ge-
arbeilel und nur aus
seinem kleinen Ge-
sichtskreise heraus
das wiedergegeben,
was er täglich sah,
und das Wunderbare
au''h auf dicseii klei-
nen Standpunkt her-
Hbgezogfn. — Wie
phunlastisch liefse
sich z. H. Melusinens
Bari stall der cin-
i'i.i^ 4.
Fi«. 5.
330
fachen AVanne (Fi-
gur 1) ausstatten!
Wie liefse sich der
Kampf des Ritters
mit dem «grusenli-
chen« Thiere, wie
dieses selbst darstel-
len. Dazu fehlte dem
Künstler die Phan-
tasie, welche den
Dichter geleitet hat-
te. Für uns freilieh
würden seine Bilder
nicht interessanter
geworden sein ; denn
gerade des engen
Standpunktes, gera-
de der bürgerlichen
Anschauung wegen
sind seine Darstel-
lungen für uns wich-
tig, weil sie uns ein
treues Stück des
■ regen bürgerlichen
Lebens geben ; denn
aufser den Szenen,
welche das Wunder-
bare der Erzählung
illustrieren, unthiilt
das Buch noch viele,
die uns einfache Bil-
der aus dem Leben
der Zeit vor Augen
führen, und zwar aus
dem bürgerlichen
Leben. Wohl hatte
der Künstler auch
Szenen zu illustrie-
fen, die an Künigs-
hüfen spielen. Aber
er hatte wohl nie
einen solchen ge-
sehen ; höchstens das
Leben auf einer Burg
mochte er aufser
dem kleinbürgerli-
chen kennen. Auch
davon soll nächstens
eine Auswahl folgen.
Nürnberg.
A. Essenwein.
331
Anzeiger
für Kunde der deutschen Vorzeit.
332
Eiu £Ifeiibciiikaium des 9. Jahrli. iiu geriuauisclieu Miiseuui.
Das germanische Museum ist jüngst in den Besitz
zweier Bruchstücke eines merkwürdigen Kammes gekom-
men, der vor längereu Jahren, in der Gegend von Markt Erl-
bach unweit Nih-n-
berg gefunden, in
die Sammlung des
dortigen praktischen
Arztes Dr. Scha-
rold gelangt war
und nach dessen
Tode verkaull wur-
de, bis er aus den
Händen des Anti-
quars Möfsel inNürn-
berg in das Museum
gekommen ist, wo
er eines der ältesten
Stücke der mittel-
alterlichen profanen
Kunst bildet, nach-
dem schon ein Yier-
teljahrhundei-t lang
ein Abgufs die Rei-
he unserer Abgüs-
se nach Elfenbein-
schnitzwerken ziert.
Wir geben hier ne-
beneinandergestellt
die beiden Bruch-
stücke wieder, dar-
unter das Schnitz-
werk der Rückseite.
Die Abbildung gibt
den Kamm in Natur-
gröfse wieder, läfst
also ersehen, dafs er,
als er vollständig
war, eine Breite von
11,2 (?), eine Höhe
von 11,5 cm. hatte.
Die gröfste Stärke
beträgt 0,7 mm. Ein
oben flachbogiger,
unten horizontaler
Schild trägt zwi-
schen je zwei Flecht-
ornamenten einerseits zwei Pfauen, welche aus einer Vase
trinken, aus der auch Pflanzen herauswachsen, anderseits
zwei sich zugewendete schreitende Greife, welche mit
je einem erhobenen Vorderfufs sich in der Mitte berühren.
Die untere Hälfte des Kammes trägt wenige starke , weit
gesägte Zähne, die obere eine gröfsere Zahl eng gesäg-
ter Zähne. Freilich sind von den Zähnen nur wenige
übriggeblieben. Der
Kamm kam offenbar
schon zerbrochen in
die Erde, deren Ein-
flufs und Reste eben-
so an den Bruch-
lliichen zu erkennen
«aren, bis wir im
Interesse des Studi-
ums sie gröfsten-
I heils von denBruch-
lUlohen entfernt ha-
ben, um dort das
Material desto siche-
rer zu erkennen ;
denn die Oberfläche
läfst nur schwer das
Material erkennen.
Sie ist nemlich dun-
kel schwarzbraun.
Es ist dies einer Fär-
bung des Elfenbeins
(hirch eine Beize zu-
zuschreiben, die, wie
auf den Bruchllächen
ersichtlich ist, 1—2
mm. noch tiefer in
(las Elfenbein einge-
(h'ungen ist. Dafs
diese Färbung nicht
dem Einflüsse der
Erdfeuehtigkeit zu-
zuschreiben ist, zeigt
sich deutlich da-
durch, dafs die
Bruchllächen nur
von der Oberfläche
aus gefärbt sind,
während sie ei'sicht-
lich Jahrhunderte
lana: dem Einflüsse
der
Erdfeuchtigkeit
ausgesetzt waren.
Der Kamm ist keiner von jenen aus dem 11. — 12. Jhdt.
erhaltenen Ceremonienkämmen, die unseres Wissens in der
Regel nur einseitig .mit hohem, reich verziertem Schilde
versehen sind, sondern wol ein Gebrauchskamm zum all-
333
Anzeiger für Kunde der deutschen Yorzeit.
334
täglichen Dienste, wenn auch seine Ausstattung beifundet,
dafs er einem Herrn oder einer Dame in bevorzugter
Lebensstellung angehört habe. Die Bestimmung der Zeit
seiner Entstehung kann nur aus den kleinen Schnitzwer-
ken hergeleitet werden. Fast antik erscheinen noch die
beiden Greife. Das Flechtmotiv, welches die Darstellungen
beiderseits urafafst. deutet auf spätere Zeit. Die Pfauen
und die zwischen denselben stehende Vase finden sich auf
Skulpturen wie iliniaturen des 8.-9. Jahrh., so dafs wir
wohl berechtigt sind, die letztere als Entstehungszeit des
kleinen Geräthes anzusehen.
Nürnberg. A. Essen wein.
Zwei Gastmübler bei Dr. CliriMtopli Scheiirl.
1525 II. 1528*)
1.
Anno l.Si.'i, iö. Xouembris.
Her Iheronimus Ebner,
her Sigmundt Furer,
her Merlin Tucher,
Clement Volckayiiuiier, ^ .
Leo Schurstab,
Mertin Pfuitzing,
Doc. Wenceslaus, ')
Philip Melanchtou, -)
Joachim Cammermeister,
Christannus Turing,
Clcperger,
Leonhart Tucher.
Ein sewkopfi' sampt eineiii lentbrothenn (Lendenbraten)
in einem ziseuulcin, ■■*)
vorhann *) vnd esch (Äsche),
V rephuner,
vii.j vogel,
1 Koppen (Kapaun) zum gebroten (als Braten),
iiij h. (Pfund) hecht gosuUzt,
ein Schweine wiltpret in einem pfeffer,
Keßkuchlein vnud ops (Oli-sl),
pistaiM (Piniacien), latbergen, li>(kuchlein, coufection.
ij virtl neues weins in dj kuclien (Küche),
*) Aus Dr. Christoph Scheurls sog. Briifbiich (Xr. 287) im v.
Scheurl'schen F'amilicnarchiv.
1) Dr. Wfiizcl Link, Predipcr an der S])italkirche.
2) Mehmchthon hielt sich im November 1525 auf besondere
Einladung der Väter der Stadt in Nürnberg auf, um dieselben bei
Errichtung der ,. neuen Schule" mit seinem Rathc zu unterstützen.
S. Ileerwagen, zur Geschichte der Nürnberger Gelehrtenschule (Ein-
ladungBschrift etc. 1860. 4.), ji. 19.
3) Zisscinlein, Zisseindlein, eine saure Sauce, Pfeffer. Vergl.
Schmeller-l'rommann bayr. Wörterbuch, II, 1157.
4) d. i. Forchen (s. unten), Forellen. Vgl. Schm.-Fr. I, 752.
viiij raas neues weins,
vj mas Necker weins,
iij mas rots weins.
ij mas rhainfal ^) von halbgewachsen, 4 mas rhaiufal von
der grün, die mas vmb 38^, thut ."i a 2 Si,
V rephuner thut 3 ort,
viij vogel, thut 48 ^,
1 vorhann pro iiij Tb,
3'i h. hecht, das h vmb 21 . , thut 2 ft 19 n, facit v j ä
4-^.
50 ^ für confeet,
60 4, für latbergen,
60 ^ für leckuchlein,
40-.% für pistaci.
n.
Sontag Eslo mihi den 23. Febrer 1328. hab ich di
nachuolgenilen gest zum nachtmal gehabt, vud seien
zum tantz komen bei acht rotthen.
Am ersten tisch seien gesessen :
Hans Tücher, losungschreiber,
Sigmundt Pflnzing,
Iheronimus Futtrerer,
Wilholin Schmidmaier,
Albrecht Lei scher,
' Wilhelm Schlusselfelder,
Bonauentura Fortenbach,
Hans Cammerer,
Hieronlnius Tucher,
Bernharilin im Hof,
Friilrich Bcliaim hat sich entschuldigt, so ist
Sebastian (lainmorer noch nil komen gewest.
Am andern tisch seien gesessen :
Endres Tucheriii,
Sigmund! Ptinziugin,
Georg Futtrerin,
Jeroiiiinus Fiillrerin.
Wilhelm Scliiiiidinairin,
Albrecht Letscherin,
Sebastian Cannnerin.
Bfinaucnlura Fortenpechin
Wilhelm Schlusselfelderin,
Hans Cammerin,
Jeronimus Tucherin.
Am dritten tisch :
üordula, Hans Tucherin wittib,
Albrecht Schewrlin,
Gabriel Futtrerin wittib,
Sigmundt Plinzings lochter,
Mathes Ebuers tochtcr,
Endres Dorns lochter von Vorchaim.
Schmidmairs zwu tochter,
335
Anzeiger für Kunde der deutsehen Vorzeit.
336
Jacob Tuclier,
Asmus Futtrerer vnd ich der wirt.
Am nachtisch haben gessen :
Ylrich Futtrerin, mein schwiger,
Doctorin, mein weib,
Schwenter,
meister Peter, Barbierer,
maister Hans, harpfenschlager,
Schneiderin, kochin,
Johann llewsel,
Gredlein. Berblein,
Caspar Zingel.
Di erst rieht:
Ein wilpret vnd aichhorner in einer schwartzen prue.
Di ander rieht :
Vorrhen (Forellen) vnd hecht gesotten.
Di drit rieht :
Ein prottens (Gebratenes, Braten).
Di virt gericht :
Gros hungerisch quetscken (ungarische Ztcetschgen).
So hat man nach dem tantz geben, eingemacht kuten
(Quitten), vnd gros pratten kesten (getjratene Ka-
stanien).
Was di malzeit kost hat:
Das wilpret rechen ich auf 15 h zu 5 -^ thut . . 75 »%
vier aichhorner pro 2 h.
4V* b vorrhen, das h pro 50 ^ thut 7 h 2 ^
15 h hecht. das h vmb 22^ thut 11h
drei koppen (Kapaunen) thun 7 h
7 h wilpret thut 35 ^
7 hasel vnd rephuner, eins vmb 75^, thut . 17 h 15^
16 vogel, ein vmb 7 4, thut 3 h 22 »%
2 hasen vmb .• • ■ 5h 15^
vmb 4 h zwetscken 3 h 16^
für weis prot 46 J^
für 12 limoni 1 h
^3 h capri (Kapern) 12^,
für speck vnd kren (Meerrettig) 24^,
für wurtz vnd holtz 6 h
Vertruncken, 15 maß hausweins vnd vom krellen ^)
abla(J') 20 ma(J thut 11h 20 4;
für 6 maß rainfals, ein maß vmb 38.^ thut. 7h 18 4;
5) Rainfall, Reinfall, (aus vinum rifolium, mhd. reival), ein
süfser Rothwein. Schm.-Fr. II, 105 f.
6) krell, grell, kratzend, scharf.
7) abgelassener junger Wein, Most. Grimm, Wbch. I, 67.
dem harpfenschla(g)er zalt 25 ^
der Schneiderin 63 ^
vnd dazu geschenekt 15 newuawgen thut .... 32 4,
dem Schwenter geschenkt ein halbe lachs vorr-
iien tlnit 3 h 15^
Summa summarura diser gastung thut . Hfl. 5h 3^
Nürnberg. Kamann.
Briefe des Satans.
Von der Epistola Luciferi, welche 1351 in Avignon
angeheftet gefunden wurde, ist im Anz. XV (1868), Sp. 38
und XYI (1869), Sp. 9 die Rede gewesen. Sie findet sich
in den Handschriften der Münchener Bibliothek sehr
häufig, u. a. 18746. f 94 mit der Ueberschrift: Hec demon
clero transmittit scripta moderne. Aber noch unbekannt
ist meines Wissens, dafs derselbe Gedanke sich schon
viel früher nachweisen läfst in einem Briefe, der in dem
Cod. lat. Monac. 22201 (Catal. II, IV, 28) aus Windberg
eingetragen ist, wo sich unter wirkliehen Briefen und
Schriften aus dem 12. Jahrh. auch die fingierte Korre-
spondenz zwischen Friedrieh L, Papst Adrian IV. und
Erzb. Hillin findet, und auf dem letzten Blatt von einer
Hand, die noch dem 12. Jalirh. angehören kann, der fol-
gende Brief Beelzebubs.
Beelzebub princeps demoniorum cum satellitibus suis,
omnesque contrarie potestates, Archyepiscopis, Episeopis,
Abbatibus, Decanis, prepositis, prespiteris, ceterisque pre-
latis ecclesie, suis amicis, tartareas salutes et inviolate
societatis federa, que ') dissolvi non poterunt. Magna nobis
fiducia est in aniicicia vestra, karissimi, multumque de vobis
gratulamur, quia sentitis optime nobiscum, et que nostra
sunt queritis, ubique tuende atque fovendo, quiequid ad
nostrum jus pertinere cognoscitis. Sciatis itaque vos
universitati nostre multum fore acceptos, et (quod) multa
gratiarum actione vestra studia prosequemur, eo quod
animarum multitudines infinite per ministerium vestrum
et per exemplum vestre eonversacionis a via veritatis
abducte cottidie nobis captive adducuntur, unde et regni
nostri potencia magnifice roboratur. Perseverate ergo
tamquam fideles et iniimi nobis in amicieia nostra et in
opere quod cepistis, quia profecto congruam retribucionem
pro hiis omnibus vobis rependere promti sumus.
Berlin. W. Wattenbaeh.
) Die Abkürzung bedeutet eigentlich quod.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. A. Essenwein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E, S e b a I d in Nürnberg.
Mit einer Beilage
BEILAGE ZÜ3I ANZEIGER FÜR KUXDE DER DEUTSCHEM VORZEIT.
1882. ^^ 12. Dezember.
riiroiiik des ffermanisdien Miiseuiiis.
Nürnberg, den 22. Xovember 1852.
Nachdem es nunmehr etwas stiller geworden in unseren Räumen,
sind wir wieder in der Lage, auch selbstthätig da und dort Anregung
zu geben zur Mehrung der Zahl der Beitragenden, und wir finden von
Seiten der Pfleger dabei freundlichste Unterstützung. So hat am
19. d. M. in Stuttgart eine Versammlung einer Reihe von württem-
bergischen Pflegern stattgefunden, welche in gegenseitiger Anregung
mehrere, die Förderung neuer Beitritte bezweckende Beschlüsse ge-
fafst hat. Auch eine Versammlung unserer Berliner Pfleger hat uns
erfreuliche Resultate gebracht. Es ist uns eben noch im Laufe des letz-
ten Monats eine grüfsere Zahl neuer Anmeldungen durch verschie-
dene Pfleger zugegangen, die das unten stehende Verzeichnifs bringt.
Eine Gabe von 300 m. ist uns noch nachträglich aus dem Nach-
lasse Sr. Erlaucht des f Grafen Botho von Stolberg- Wernigerode zu-
gegangen. Herr Fabrikbesitzer Glafey in Nürnberg hat 500 m. für
Herstellung eines gemalten Fensters gestiftet ; Herr Grofshändler
H. Müller dahier hat 100 m. zu Ankäufen für die Sammlungen ge-
spendet. Herr Bildhauer Hermami Habs in Magdeburg hat uns durch
das Geschenk dreier grofser Gipsabgüsse von Skulpturen des dor-
tigen Domes erfreut.
Auch für das Handelsmusenm sind neuerdings wieder mehrere
Antheilschcine gezeichnet worden, und zwar je einer von : Gehe u.
Co. in Dresden, Georg Fr. Heyl (Firma Gebr. Ileyl u. Co.) in Char-
lottcnburg, Gebrüder Luibliu in Pfullingen, J. Maubach u. Co.
(Klimsch's Druckerei) in Frankfurt a. M. , Konsul J. E. Mylius in
Turin, August Schütz in Würzen und Kommerzienrath Dr. E. Wrbsky
in Wüstewaltersdorf.
Seit der Veröffentlichung des Verzeichnisses in der letzten
Kummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Vereinen : Köthen. Verein für .Vnhaltische Cieschichte
5 m. Münster i. W. lli^tnr. Verein 6 m.; Kunstgenossenschaft 5 m.
Von l'rivaleii : Aurich. lierthold. Regier. -Assessor, :im. ;
Midtelbtorf, Rechiiungsralb, 3 m. Berlin. Schmitz, geh. Rechnungs-
rath, 3 m. Braunsberg. Dr. Marquardt, Professor, 3 m. Bremen.
A. Kippenberg, Vorsteher einer Mädchenschule und Lehrerinnen-
Seminars, 3 m. ; Aug. Gg. Nebeltliau, Kaufmann, 5 m. Cassel. Graf
von Altenkirchen 3 m.; E. Bartling 3 m.; von Baumbach, Oberst
z. D., 3 m. ; Cöster, Landesrath, 3 m. ; Freiherr von Dörnberg, Land-
rath, 3 m.; Staatsministor Graf zu Eulenburg, Oberpräsideut von
Hessen-Nassau, Excell., 5 m. ; Frau Eduard Goldschmidt 3 m. ; Dr.
E. Lohmeyer, Bibliothekar, 3 m. ; von Nehus, Kreisbaumeister a. D.,
5 m. ; K. Uppenheim, Fabrikant, 3 m. ; Gustav Schreiber, Fabrikant,
3m.; von ("ngir, (ienerallieutenant , Excelleuz, 3m.; Volckmar,
Oberlandesgeriilitsrath, 3 ni. ; Freiherr Moritz Woltf von Guden-
berg 3m. Delmenhorst, Wolf, Überamtsrirhter, (statt bisher Im.)
Im. öOpf. Dresden. K. (icller, Kunsthändler, 5m; Dr. ch*n.
Fleischer 5m.: (J. Winckler, k. Domänenpächter zu Helfenbcrg,
J5m. Ermreuth. lleinr. Löhrl, Cantor, 1 ni. Fulda, lürk, Artillerie-
•Hauptmann, 3 m.; Engelhard, Artillerie-l'remicilieuteiiant, 3 m.; von
Hagen, Artillerie-Secondelieutiiant, 3 m ; Gemünden. Dr. Sclmrider,
prakt. Arzt, Im. Horb. Fr. Adam, Amtsricbter, 3m. Jena. Dr.
liinswaiiger, Profi'ssor, 3 ni. ; Dr. Dictr. Schäfer, Professor, 3 m. ;
Dr. Thunieyrsen, 3 ni. Naumburg a. S. Dr. Albamis, Referendar,
•Z m. ; Dr. Anton, Gymnasialdirektor, 3 m. ; Barth, Landrath, 3 m. ;
Rietz, Buchdruckereibesitzer, 3 m. Neuburg a. D. Gradl, kgl. Stu-
dienlehrer, Im. Neustadt a. H. Geib, Forstmeister, 10m.; Adolf
Georgii, Studienlehrer, 3m.; Jakob Müller, Studienrektor, 3m.
Neu-Ulm. Frdr. Cieiger, Ingenieur-Hauptmann a. D., 2 m. Nürnberg.
Tb. Bischoft', kgl. Studienlehrer, 3 m.; Berthold Henle, Kaufmann,
10 m.: J. Leistner, Möbelhändler, 4 m. Olmütz. Carl Brandhuber,
Fabrikdirektor, 2 m. ; Eduard Hauburger, Grofsindustrieller, 4 m.
Pforta. Dr. Albracht, Oberlehrer, 3 m.; Dr. Bertram, Professor,
3 m. ; Dr. Böhme, Professor, 3 m. ; Dr. Buchbinder, Professor, 3 m.;
Dr. Dieck, Oberlehrer, 3 m.; Dr. Hädicke, Professor. 3 m. ; Dr.
Schreyer , Professor , 3 m.; Dr. Volkniann , Professor und Rektor,
3m.; Dr. Zimmermann, Geh. Sanitätsrath, 3m. Plauen. Kurtz.
Landgerichtsdirektor, (bezahlte schon für 1881) 2 m. ; Freiherr von
Welck. Amtshauptmann, 2 m.; Constantin Wiede, Kaufmann, (be-
zahlte schon für 1861) 2m. Rochlitz. Heller, Oberlehrer, Im.
Rudolstadt. Carl, Gerichtsassessor, 2 m. Stadtsteinach. Th. Limz,
kgl. Amtsrichter, 2 m. Stargard. Block, Rechtsanwalt, 2 m. ; Gold-
stein , Rechtsanwalt , 2 m. : Harte , Staatsanwalt, 3 m. ; Mallmanu.
I. Staatsanwalt, 3 m.; Carl Mampe, Kaufmann, 2 m.; Otto Vogel,
Kaufmann, 3 m.; Zippel, Apotheker, 2 m. Straubing. Collorio, kgl.
Bezirksgeometer, 1 m. ; Gebhardt, Rechtsanwalt, 1 m. ; Schlosser, k.
Realschul-Professor, (statt bisher Im) 3m.; Schul, k. Seminar-In-
spektor, 1 m. ; Streck, k. Advokat, 1 m. ; Zistl, k. Notar, 1 m. Stutt-
gart. A. E. Adam, ständischer Archivbeamter, 3 m. Tetschen. Her-
mann Münzberg 6 m. ; Rudolf Münzberg (j m. Vegesack. Hermann
Danziger, Kaufmann, 3 m.; Dr. Ebeling, Schuldircktor, 3 m.; Dr.
Herrmann, Lehrer, 1 m. ; Job. Lange Died. Sohn , Kaufmann, 1 m. ;
Gg. Segeler, Postdirektor, Im.; Job. Schröder, Kaufmann, 3m.;
Carl Stümcke, Pharmaceut, 1 m. ; Ferd. Stümeke, Apotheker, 3 m. ;
Tolle, Baurath, Im. 50 jif ; lleinr. Weber, Fabrikant, Im.; Ferd.
Werry, Lehrer, Im. Wiesbaden. Th Preyer Gm. Windsheim.
Louis Belschner, Kaufmann, 1 m. ; Dr. Gustav Christenn, Apotheker,
1 m. 50 pf Aug. Dollhopf, Lehrer, in Külsheim, 1 m. ; Hauck, kgl.
Bauamtniann, Im.; Frau Hauck Im.; C. Fr. Ley, Lehrer, Im.;
Wilh. Lidie, kgl. Posthalter, und Gattin 1 m. 50 pf. ; Mich. Meyer,
kgl. Studienlehrer, Im. 50 pf ; Dr. Rott, bezirksärztlicher Stellver-
treter und prakt. Arzt, 1 m. ; Frd. Steinhäuser, kgl. Bauamtassessor.
1 m. 50. pf ; Frau Steinhäuser Im. 50 pf : Jobs Valentin, Apothe-
ker, 1 m. ; Frau Valentin 1 m ; Jos. Will, Pfarrcuratus, 1 ni. Würz-
burg. Graf Clemens von Stauti'enberg, erbl. Reichsrath, 10m. Zerbst.
Dr. med. Ernst Schnürpel, prakt. Arzt, 5 m. Zürich. Aug. Bcrtuch,
Kaufmann, 0 m. Zwickau. Jordan, Maschinenfabrikant, 3 m. ; Kretz-
schmar, Kassendircktur, 3 m.; Manitz, Braumeistor, 3 ni. ; Payany,
Braumeister, in Pölbitz, 3 m.; Schreibor, Kassendirektor, 3 m.; G
Wagner, Fabrikbesitzer, 3m.; L.Wenzel, Civilingenieur, 3m.;
Winker, Eisenbahndirektor, inScliodewilz 3 m.; Wolf, Baumeister, 3 m
Einmalige Beiträge wurden folgende gespendet:
Von Vereinen: Münster I. W. llistor. Verein 6m. Vegesack.
Literarischer Verein 20 ni.
Von Privaten : Neustadt a. M. Adolf Georgii, Studienlehrer,
3m, Naumburg a. S. Jäger, Oberamtmann, Im. Olmütz. Dr. A^
Brecher, 2 m ; \>i\ J. Eben, Advokat, 2m.; Leop Engelmann,
Grorsluindlcr. 2 m.; Dr. B. Lewin, Advokat, 2 m Windsheim. Mich.
BischotV. Buchdruckereibesltzcr, 1 m. 80 pf
Unsern Samndungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
L Für die kuiist- uud kulturgeschiclitlichen Samm-
luugen.
(Nr. 8646— 86G7.)
Fischbach. Matthäus, Lehrer:' Rufsische Kupfermünze; 16.
Jahrb. - Frelburg i. B. Fritz Geiges, Maler: Eine Sammlung
?39
Anzeiger
für Kunde der deutschen Vorzeit.
340
von Originalfufsbodenfliesen , Bruchstücken u. Abgüssen. — Fürth.
G. Scheidig, Mechaniker: Kavalleriesiibel mit. daran befestigter
Pistole; 18. Jahrh. — Gotha. Dr. J. Alb. v. Kampen: Holzge-
schnitzte Grnppe; 17. — 18. Jahrh. Flugblatt vom Beginne des 19.
Jhrhdts. Gratulationskarten derselben Zeit. 2 mit Seide u. Perlen
verzierte Kielfedern; 1830. — Lauf. Eckert. Uhrmacher: 1 Ta-
schenuhr u. 10 Spiudeluhrwerkc. — Magdeburg. H. Habs, Bild-
hauer: Gipsabgufs des Engels einer Verkündigung im Dome zu
Magdeburg ; lo. — 14. Jhrdt. Desgl. der Statue Kaiser Ottos am
Domportale und des Grabmales des Erzbischofs Giselhard im
Dome daselbst. 12. Jahrhdt. — Metz. Bezirkspräsidium von
Lothringen: Gipsabgufs der Bronzestatuette Karls des Grofsen,
ehem^üs im Dome zu Metz, jetzt im Museum Carnevalet zu Paris.
— Nürnberg. G. Benda, Antiquar: Bruchstück eines sehr reich
geschnittenen Kammes mit Darstelhmg des Paradieses, vom Jahre
1797. Evora, Architekt: Grofse steinerne Vase; 18. Jahrhdt.
C. W. Fleischmann, Hof-Kunstanstaltsbesitzer: Messingne Nach-
bildung des Krunleuchters in der Kirche zu Kraftshof. Minna
Grobe: Kinderhaubchen, 18. Jahrh. Sigmund Merkel' sehe
Relikten: 5 messingne Deckel (Stürzen), gefertigt vom Nürn-
berger Volksdichter u. Flaschnermeister Grübet. S. Pick ort, Hof-
antiquar : 6 Kloben von Taschenuhren. Raab, Uhrmacher : ä
Spindeluhrwerke, 18. Jahrh. Speckhardt, Uhrmacher: Spindel-
uhrwerk, 18. Jahrh. 7 Taschenuhrwerke, 18.-19. Jahrh. u. 18 Uhr-
kloben. Widmann, Maschinenbauer: Werkzirkel, 18. Jahrh. —
Wassertrüdingen. Hofniann, Uhrmacher: 2 Spindeluhrwerke. —
Warschau. M. Bersohn: Kupfermedaille auf die evangelische
Kirche zu Warschau. — Wels. Ausstellungs-Comite: Preis-
medaille der landwirtschaftl. u. Gewerbeausstellung zu Wels .1882.
— Wien. E. Prybil, Chemiker: Verschiedene Einzelblätter in Li-
thographie u. Chemitypie.
IL Für die Bibliothek.
(Nr. 46,756—46,802.)
Augsburg. B. Schmid'sche Verlagshandlung (A. Manz) :
V. Steichele, das Bisthum Augsburg; 31. Heft. 1882. 8. — Berlin.
H. S. Hermann, Verlagshandlung: Clericus, schwarz-weifse Bil-
der: Geschichte Altpreufsens in 7 heraldischen Silhouetten. 1882.
4. — Braunschwelg. Direktor Dr. Justus Brinckmann: Das
hamburgische Museum für Kunst u. Gewerbe. 1882. 8. — Bremen.
Dr. Freiherr vonEelking, prakt. Arzt: Jahresbericht des
Vorstandes des Kunstvereins (in Bremen) über d. J. 188i;82. 1882.
8. — Breslau. Robert Kahl: Beiträge zur Kunstgeschichte VI.:
das Venezianische Skizzenbuch. 1882. 8. — Dresden. Heinrich
Klemm, Direktor und Redakteur: Thomas Aquinas, summa de
quodlibet. Nurmberge 1474. 2. Herbarius cum herbarum figuris.
Mogunt. 1484. 4. RebufRus et Tyndarus, tractatus de decimis etc.
1590. 8. Goddäus, de sequestratione possessionum et fructuum
1589. 8. Teellinck, Noord-Sterre. Aen-wijsende de rechte strecke
von de waere Godtsalicheydt. 1636. 8. Burmannus, de Wet ende
het Getuigenisse. 1660. 8. Hystorya o umucenj a smrti, pohrbu
etc. 1663. 8. Centrum securitatis, to gest, hlubina etc. 16G3. 8.
.\jidala, vindiciae veritatis quam ecclesiae reformatae profltentur
etc. 1713. 8. Papa mulier, sive vera et infallibilis narratio de papa
loarme VIH. foemina. 1609. 8. Ubbius, ad confutationem Dan. Hof-
manni . . . responsio. 1591. 8. Beza, ad Dan. Hofmanni demon-
strationes ad oculum conspicdlum. 1586. 8. Sutholt, causae con-
jectio, quur ejurata haeresi Calviniana tidem Romano-catholicam nu-
per Sit amplexus. 1625. 8. — Dubrovnik. K. k. Gymnasium:
Dass., Programm etc. 1881—82. 1882. 8. — Frauenfeld. J. Huber,
Verlagshandlung : Bächtold u. Vetter, Bibliothek älterer Schrift-
werke der deutschen Schweiz ; Bd. IIL : Albr. v. Hallers Gedichte.
1882. 8. Escher, die Glaubensparteien in der Eidgenossenschaft u.
ihre Beziehungen zum Ausland. 1527—1531. 1882. 8. Staub u.
Tobler, schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der Schweizer-deut-
schen Sprache; Heft 1 u. 2. 1881. 4. — Gotha. Dr. J. Alb. von
Kampen, Gynmasialprofessor : Bilderräthsel in Bibelsprüchen. Hs.
V. 17. .Tahrh. 8- — Hamburg. Dr. jur. Fr iedr. Voigt : Bedenken
gegen die Pläne behufs Ausführung des Anschlusses der Stadt Ham-
burg an das Zollgebiet. 1882. 8. — Hechingen. Dr. Theodor
Thele, Rektor: Ders., Friedrich, der Haupt-Personenname in dem
Geschlechte der Hohenzollern. 1881. 8. — Krems. Landes-Ober-
realschule und Handelsschule: Strobl, die Städte Krems
u. Stein im Mittelalter; I. II. 1881 u. 1882. Pr. — Lahr. Moriz
Schauenburg, Vcrlagshandlung : Buchner, Heinr. Friedr. Karl
Freiherr von Stein. 12. Sering, Männerchöre aus alter und neuer
Zeit; L— III. 1882.8. — Leipzig. Friedr. Brandstetter, Ver-
lagshandlung : Richter, Bilder aus der deutschen Kulturgeschichte.
Bd. IL Lfg. 4. 8. — Meersburg. Dr. Karl Ritter Mayer von
Mayerfels: Ders., die Glasmalereien im ehemaligen Kloster Hö-
fen. 1882. 8. Sonderabdr. — Neustrelltz. Dr. G. Götz: Hirsch-
vogel, ein aigentliche vnndt gründliche Anweysung in die Geome-
triam etc. Pap. Hs 17. Jahrh. 2. — Nürnberg. R. Bergau: Sun-
delin, Nachrichten über das Dorf und Gut Blumberg. 1381. 8. Gg.
Lehmann, k. Landgerichtsassessor a. D. : Lehmann, aus d. Nürn-
berger Volksleben. 1882.8. Lehrerkollegium der Studien-
anstalteu Nürnberg und Fürth: Festgrufs, dem Rektor des
Gymnasiums zu Nürnberg, Herrn Oberstudienrat Dr. H. Heerwagen
. . . dargebracht. 1882. 8. Dr. Joli. Merkel, prakt. Arzt: Grü-
beliana: zwei Convolute handschriftl. Stücke von, an u. über Grübel.
18.— 19. Jahrh. Verwaltung des vereinigten Protestant.
Kirchen vermöge US: Denzinger, Gutachten über die Wiederher-
stellung der St. Sebalduskirche in Nürnberg. 1882. 4. — Prag. Dr.
Constantin Ritter von Höfler, Universit.-Professor : Ders.,
monumonta Hispanica, II. Si)anische Regesten v. 1515 — 1520. 1882.
4. Sonderabdr. — Regensburg. Schratz: Ders, die Münzstätten
in Regensburg. 1882. 4. — Stettin. R. Grafsmann, Verlagshand-
lung : Ders., das Thierleben, oder die Physiologie der Wirbelthiere.
1833. 8. — Stuttgart. J. Engelhorn, Verlagshndlg. : v. Leixner,
unser Jahrhundert; Lfg. 54. 8. — Warschau. Matth. Bersohn:
V. Otto , Beitrag zur Geschichte der evangel.-augsburgischen Ge-
meinde zu Warschau in den Jahren 1650-1781. 1882. 8. — Wien.
E. Pribyl, Chemiker: Bruneck's Unglückstage 1882. 8. Führer,
durch die Votivkirche. 1879. 8. Wiener Hofburgtheater-Journal f.
d. J. 1839. hersg. von Cseruy u. Mücke. 8. R. v. Waldheim's
Verlagsbuchhandlung : Allgemeine Bauzeitung etc., gegründet von
Förster etc.; Jahrg. 1874-82. gr. 2. u. 4. — Wolfenbüttel. Gust.
M i 1 c h s a c k , Bibliothekassistent : Scheidt, Friedr. Dedekinds Gro-
bianus verdeutscht. 1882. 8.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4803 u. 4804.)
Nürnberg. G. Benda, Antiquar: Schreiben des Bischofs
Philipp Valentin von Bamberg an die verordneten Umgelter in
Forchheim. 1657. Pap -Autogr. - Stuttgart. Gustav Barth,
Kaufmann : Schreiben von den Amtsschössern zu Eisenberg und an
dieselben in verschiedenen Rechtssachen, Ausfertigungen derselben
u. s. w. 1572—1802. Pap.-Akten.
Schriften der Akadenüecn, Museen und historischen Vereine,
welche uns im Austausche gegen den Anzeiger zugegangen sind :
Benedictiner-Orden:
Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen etc. III. Jahrg.
IV. Heft. Würzburg und Wien, 1882. 8. Zur Trithemius-Litera-
tur. Von Dr. Falk. — Geschichte des Benedictiner-Stiftes Garsten
in Ober-Oesterreich. Von Dr. G. E. Friefs. (Schi.) — Beitrag zur
Lebensgeschichte des Abtes Wolfradt. Von Dr. Gsell. — Oliverius
341
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
Legipontius 0. S. B. Von P. M. Kinter. (Schi.) — Die Schrift-
steller 0. S. B. im heutigen Königreiche Württemberg. Von A.
Lindner. (Forts.) — Ueber die Entwicklung der christl.-röm. Hym-
nenpoesie. Von A. Salzer- — Beiträge zur Geschichte von Mond-
see. Von Dr. Schmid. (Forts.) — Regesten der Benedictiner- Abtei
Bfevnov-Braunau. Von P. R. Schramm. (Forts.) — Aus dem So-
nettenkranze : S. Benedict und sein Orden. Von P. Fr. Domanik.
(Forts.) — Drei Mauriner Studien zur Imitatio. Von Dr. C. Wolfs-
gruber. (Forts.) — Das Alexanderlied. Von t P. Zingerle. — Zur
apostolischen Klostervisitation von 1593. Mitgeth. von P. Bened.
Braunmüller. — Quaestio liturgico-moralis. Mitgetheilt von P.
Doeink. — Das Leben des ehrw. Abtes Wilhelm von Dijon. Mit-
theilung von 0. Ringholz. — Literatur.
Herald. -genealogischer Verein ,,Adler" in Wien:
Monatsblatt etc. Nr. 23. Kovember, 1882. 8. Vereinsange-
legenheiten. — Fünfzehner des Grafen Ludwig Gustav von Hohen-
lohe Schillingsfürst vom Jahre 1685. Von F. K. — Aus St. Zeno
bei Reichenhall. Von Adhemar. — Literatur etc.
K. k. österr. Museum f. Kunst u. Industrie:
Mittheilungen etc. XVIL Jhg. 1882. Nr. 206. Wien. 8,
Triest. — Das Glas auf der Triester Ausstellung. Von B. B. —
Croatien auf der Triester Ausstellung. Von Dr. Krsnjavi. — Ueber
Porzellan. Vortrag von Dr. F. Linke. (Schi.) — Museumsangelegen-
heiten. — Literatur. — Kleine Mittheilungen.
Wissenschaftlicher Club in Wien:
Monatsblätter etc. IIL Jahrg. 1882. Nr. 12. 15. Sejrt. und
IV. Jahrg. Nr. 1- 15. Oktober. 1882. 8. Mit der aufserordeutl.
Beilage Nr. I. Glubangelegenheiten. — Literatur.
Dombauverein zu Wien:
Dombauvereins-Blatt. II. Jahrg. 1882. Nr. 13. 8. Die Puch-
heimkapelle neben dem Bischofsthore des St. Stephansdomes. Von
Dr. W. A. Neumann. — Die Restauration des St. Stephansdomes
in Wien in den Jahren 1853 bis 1880. Von Frz. X. Kleindienst.
— Vereinsangclegenheiten.
Historischer Verein für Steiermark:
Mittheilungcn etc. XXX. lieft. Graz, 1882. 8. Vereinsan-
gelegenheiten. — Erzherzog Joliann's Bedeutung für die steiermärki-
sche Geschichte. Von Dr. Fr. Ilwof. — Prinzessin Maria ('liri-
stierna von Innerosterreich (1574—1621). Von Dr. K. Reifsen-
berger. — Beiträge zur Geschichte der Verwaltung aus dem Proto-
kolle der Herrschaft Ilohcnw.ang. Von Dr. Hans von Zwiedineck-
Südenhorst. — Die Ausgrabungen in Dictersdorf Von H. Lange.
— Das Inventar einer Kaiserin. Von Jos. Wastler. — Der Einfall
der Kuruzzen in die Steiermark (1704). Von li. Lange. — Wieu's
BHchdruckcrgcschichte , 1482 — 1882, von Dr. Ant. Mayer. Von A.
Luscliin-Ebcngreuth. — Beilage : Stiria illustrata. Bogen 1—4.
Adniont — Eisenerz. Nr. 1 — 475. 8.
Beiträge zur Kunde steierniärkischer üeschiclitsqucllen. Hrsg.
von dems. Vereine. 18. Jlig. Graz, 1882. 8. Materialion zur
Geschichte verschiedener Pfarren und Kirchen in und aufser Steier-
mark. Von Wichncr. — Nachträge zu den Materialien zur innern
Geschichte der Zünfte in Steiermark vom 15. bis inclusive 17. Jabrh
Von Zahn. — Ueber zwei Handschriften des stcicrmärkischrii Land-
rechtes. Von Bischofr. — Die lande.sfilrstlichen und landscliaftliclicn
Patente der Hnrrschcrzeit M.aximilian's I. u. Ferdinand's I. (1493 —
1504). I. Von Krones. — Register.
Christlicher Kunstverein der Diöcese Seckau:
Der Kirchenschmuck etc- XIII. Jhg. 1882. Nr. 10. Graz. 8.
Die Stiftskii'che in Voran. (Forts.) — Das Grab, das Grabdenkmal
und unsere Kirchen. — Figurale religiöse Bildnerei in Uebung. —
Ein gothischer Altar-Aufsatz. — Noch einmal Hohen-Feistritz. —
Kirchliche Rund- und Polygonbauten Tirols. — Notizen.
Kunst-Gewerbe-Verein zu München:
Zeitschrift etc. Jahrg. 1882. Heft 9 u 10. 2. Geschichte
der Elfenbeinschnitzerei. Von Carl Friedrich. (Mit Abb.) — Ver-
fehlte Kunstmotive in der Auflassung der Kreuzwegstationen. Vor-
trag von Prof Dr. Sepp. — Die Bayerische Landes-Industrie-, Ge-
werbe- und Kunstausstellung in Nürnberg. (Forts.) — Vermischte
Mittheilungen. — Vereinsangelegeuheiten. — Unsere kunstgewerb-
lichen Musterblätter.
Münchener Alterthumsverein:
Die Wartburg etc. IX. Jhg. 1882. Nr. 11. 8. Das Beleuch-
tungssystem der Kasseler Geniäldegallerie. Von G. Wittmer. —
Beiträge aus Böhmen. 20. Wenzel HoUar. — Kleine Mittheihmgen.
— Literatur.
Gesamnitver. d. d. Gesch.- u. Alterthums vereine :
Correspondenzblatt etc. 30. Jahrg. 1882. Nr. 10. Darmstadt.
4. Vereinsangelegeuheiten. — Zur Geschichte des Klosters Claren-
thal bei Wiesbaden. Vou F. W. E. Roth. (Forts.). — Eine Nassauer
Urkunde saec. 16. Mitgeth. von dems. — Wirksamkeit der einzelnen
Vereine. — Literatur.
Kais. Leopoldino-Carolinische deutsche Akademie
der Naturforscher zu Halle:
Leopoldina etc. Heft XVIII. Nr. 17 — 20. Akademie -Ange-
legenheiten. • — Biographische Mittheilungen. — Literatur.
F reib erger Alterthums- Verein:
Mittheilungen etc., hrsg. v. H. Gerlaeh. 18. Heft. 1881. 8.
Die alten Burgen und Rittersitze um Freiberg. (Forts.) Vou Hingst.
— Nachrichten über die ältesten bronzenen Kanonen Sachsens, ins-
besondere die von Wolf Hilger i. Freiberg. Von H. Gerlach. —
Das alte Freiberg in Bildern. 2. Serie. Von dems. — Freiberger
Bürger-Chronik. 1881. Von dems. — Literatur.
Westpreufsischer Geschichtsverein zu Danzig:
Zeitschrift etc. Heft VIH. 1SS2. 8. Die Absetzung des Königs
August II. von Polen. . . Von Dr. Richard Martens.
K. preufs. Akademie der Wissenschaften zu Berlin:
Philosoph, u. historische Abhandlungen etc. aus dem Jahre 1880
und 1881. 1881 und 82. 4. Ueber eine alte Genealogie der Weifen.
Von \V:utz.
Sitzungsberichte etc. XVIH. — XXXVIH. Heft. 1882. 8.
Ueber die kleine Lorscher Franken-Chronik. Von Waitz. — Ueber
die Herkunft der urgeschichtlichen Sagen der Hebräer. Von Dill-
mann. — Verblümter Ausdruck und Wortspiel in altfranzösischer
Rede. Von Tobler. — Beiträge zur Geschichte der Mark Bran-
denburg aus Handschriften der kgl. Bibliothek. Von W. Wattenbach.
Verein für Geschichte der Stadt Berlin:
Schriften etc., Heft XX. 1882. 8. Berlin, Moskau, St. Peters-
burg. 1649 bis 1763. Ein Beitrag zur Geschichte der freundschaft-
lichen Beziehungen zwischen Brandenburg, Preufsen u. Rufslaud.
Von Dr. Fi'cih. B. von Köhne.
Verein „Herold" in Berlin:
Der deutsche Herold. Zeitschrift etc. III. .Big. Nr. 9 u. 10.
1882. 4. Nekrolog. Vereinsangelegeuheiten. — Die Populari-
343
Anzeia'er für Kumle der cleiüsehen Vorzeit.
344
sierung der Heraldik. Von Dr. F. Hauptmann. — Das Wappen der
Stadt Gandersheim. (Mit 1 Tafel). Von L. Clericus. — Das Wap-
pen der Fingerlein. (Mit 1 Tafel). — Semesterbericbt des Vereins
für geschieht]. Hilfswissenschaften an der Universität Leipzig. („Koter
Löwe.") — Zur Genealogie der Familie t. d. Planitz. — Verzeich-
nifs derer, welche wegen der tapferen Vertheidigiuig Prags im Jahre
1648 in den Adelstand erhoben wurden. — Grotesken. Von L.
Clericus. (Mit Abb.). — Das Wappenrecht der Bürgerlichen betref-
fend. — Hat Johann HI. Sobieski, König von Polen, nach Wiens
Befreiung sein ganzes Henr geadelt? Von 0. K. S. — Ein Wap-
penspiel. — Zur Genealogie der Familie von Pieverliug. Von Gg.
S. — Bücherschau. — Miscellen etc.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. Hrsg. von demselben
Vereine: 1882. III. Heft 8. Genealogische Miscellen. Von
Kindler von Knobloch. — Aus dem Familienkreise der Eggers:
Die Helm, Satowj, Carstens und Karstens. Von H. K. Eggers.
— Desfours zu Athienville in Böhmen. Von J. Teige. — Von
den Kamekes. Von 0. von Kameke. — Das Wappen der Famüie
Schöpplenberg (Kunstbeilage.) — Berichtigungen.
Gesellschaft für Musikforschung zu Berlin:
Monatshefte für Musikgeschichte; XIV. Jhg. 1882. Nr. 10 u. 11.
8. Thomas Mancinus. Von R. Eitner. — Nachträge zur Bibliogra-
phie der Musik-Sammelwerke des 16. u. 17. Jhdts. (Berlin 1877)
Von dems. (Schi.) — Anthonj van Noordt. Von dems. — Entgeg-
nung in Sachen Heinr. Isaac's. Von 0. Kade. — Die Opernhäuser
Neapels. Von Dr. H. M. Schletterer. — Conrad Hagius aus
Rinteln. Von W. Bäumker. — Mittheilungen.
Gesellsch. f. Anthropol., Ethnol. u. Urgesch. z. Berlin ;
Zeitschr. etc. XIV. Jhg. 1882, Heft IV. 8. Die Gemme von
Alsen und ihre Verwandten. Von Dr. Max Bartels. — Miscellen
und Bücherschau.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg:
Märkische Forschungen; XVII. Bd. Berlin, 1882. 8. Zur
Geschichte Berlins im Mittelalter. Von Dr. G. Sello. — Berichti-
gungen und Nachträge zu ,.Die Gerichtsverfassung und das Schöffen-
recht Berlins bis zur Mitte des 15. Jhdts." Von dems. — Märki-
sche Fischerei-Urkunden. Von Dr. Anton Hegert. — Protokoll
über die Kontributionen und Kriegskosten des Ober-Barnim'schen
Kreises aus den Jahren 1630—1634. Von Dr. Ernst Friedländer.
Kunstgewerbe-Verein zu Magdeburg:
Pallas. Zeitschrift etc. III. Jhg. 1882. Nr. 10 u. 11. 1. Oct.
u. 1 Novbr. 1882. 4. Vereinsangelegenheiten. — Die heraldische
Ausstellung in Berlin 1882. Von L. Clericus. (Fs.) (Mit Abbild.)
— Technische Notizen.
Naturwissenschaft!. Verein f. Schleswig-Holstein
Schriften etc. IV. Bd. 2. Heft. Kiel, 1882. 8.
Gesellsch. f. ältere deutsche Geschichtskunde etc.:
Neues Archiv etc. VlIL Bd. 1. Heft. Hannover, 1882. 8.
Bericht über die achte Plenarversammlung der Central -Direktion
der Monumenta Gennaniae, 1882. — Das Epos „Karolus Magnus et
Leo papa." Von M. Manitius. — Beiträge zur Textkritik Liud-
prands von Cremona. Von Fr. Köhler. — Studien über Wilhelm
von Tyrus. Von H. Prutz. — Urkunden Günthers und Karls IV.
Mitgetheilt von Th. Lindner. — Isnyer Geschichtsquellen des zwölf-
ten Jahrhunderts und zur Geschichte des Chronicon Ottenburanum.
V'on Fr. Baumann. — Miscellen.
Münzforscher- Verein zu Hannover:
Blätter für Münzfreunde etc. XVIII. Jhg. Nr. 103 u. 104.
15. August u. 1. October. Mit 1 Tafel. 1882. 4. Bisher irrig
für Münzen der Stadt Neifse gehaltene Heller des Bischofs Kon-
rad von Breslau. Von J. u. A. Erbstein. — Der Braunschweiger
Mttnzfufs Herzog Friedrich Ulrichs in Westfalen. Aus dem Nach-
lasse des t Herrn Universitätsrathes Wolff in Göttingen. — Die
Ausprägungen im oberrheinischen Kreise während der Jahre 1571
bis 1574. Von Paul Joseph. — Der Waldauer Müuzfiuid. Von Ad.
Glatz. Forts. — Cöln u. Trier. — Neue Medaillen. — Münzfunde.
— Die freiherrl. von Hauch'sche Gedächtuifsmedaille von 1880 und
ihr Verfertiger Hofmedailleur Karl Schwenzer in Stuttgart. Von
J. u. A. Erbstein. (.Mit Abb.) — Antike Münzen aus der Sammlung
von Alexander Boutkowski. (Mit Abbild.) — Erklärung der Ab-
bildungen auf Taf 70. — Vermischte Nachrichten.
Architekten- u. Ingenieur- Verein zu Hannover:
Zeitschrift etc. Band XXVIII. Heft 3. 1882. 2. Vereinsan-
gelegenheiten.
Bergischer Geschichts- Verein :
Zeitschrift etc. XVII. (d. n. F. VII.) Bd. Jahrg. 1881. 8.
■Zur Geschichte der Stadt Riihrort. Von Dr. H. von Eicken. — Ur-
kunden zur Geschichte der Garunahrung im Wupperthale. Hrsg.
von W. Crecelius und Ad. Werth. (Forts.) Mit E.xkurs über
„Blech. Bleck, Bleeck". — üeber die Höfe im Werth zu Barmen
und den allraähliclien Ausbau derselben zu einem Ort. Von Ad.
Werth. (Schi.) — Urkunde, betr. Befreiung der Abtei Meer von
einer Weinrente aus Molsdorf bei Siegburg. (1304.) — Ein Evange-
liarium der Münsterkirche zu Essen. Von Gg. Humann. (Mit 5
Tafeln.) — Zur Finanzgeschichte des Erzstiftes Köln. Mitgetheilt
von Dr. F. Stieve. — Aus dem Leben eines nachgebornen Clevi-
schen Fürstensohnes. Mitgeth. von W. Harlefs. — Kleinere Mit-
theilungen aus Archiven. Von Dr. W. Tobien, W. Crecelius u. A.
— Literatur etc.
Görres-Gesellsch. z. Pflege der Wissenschaften:
Histor. Jahrbuch etc. lU. Bd. 4. Heft. Münster, 1882. 8.
Zur Geschichte der ttregorianischen Kalenderreform. II. Vou
Schmid. — Die Papstwahl des J. 1700 im Zusammenhang mit den
damaligen kirchlichen un^ politischen Verhältnissen. III. Von Gal-
land. — Die Literatur zur Geschichte Franz Räköczi II. im letzten
Jahrzehnt. (1872—1882.) 1. Von v. Krones. — Ein unedirter Brief
des Pater Olivi (f 1297). Von P. Zeiler. — Recensionen etc.
Antiquarische Gesellschaft in Zürich:
Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen
Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der Gesellschaft . . . Her-
ausgegeben mit Unterstützung des Bundes und der Kantone. I. u.
n. Heft. Bearbeitet von Friedr. Staub und Ludwig Tobler. P'rauen-
feld, 1881. 4.
Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde etc. 1882. Nr.
8. Rückblick auf die neuesten in der Nordschweiz ausgeführten
Pfahlbau-Untersuchungen. Von E. S. — Steinbeil aus dem Kan-
ton Zug. Von Alb. Heim. — ün chariot du premier äge du fer,
trouve ä la Tene. Von Dr. V. Grols. — Römische Funde aus
Aventicum. Von H. Blümner. (Mit Abbild.) — Der Altarstein von
Brugg. Von Schneider. -- Die Wandgemälde in der ehemal. Jo-
hanniterkapelle zu Rheinfelden. Von A. Bernoulli. — Fajadenma-
lerei in der Schweiz. Von S. Vögelin. (Forts.) — Notice sur la
danse des morts au Couvent des R. R. P. P. Cordeliers. Von Nicol.
343
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
346
Rädle. — Kleinere Xachrichten. — Zur Statistik schweizerischer
KuDstdenkmäler. Vm. Graubünden. (Schi.) — Von J. R. Rahn.
Historischer Verein des Kantons Glarus:
Jahrbuch etc. 19. Heft. Zürich und Glarus, 1882. 8. Ver-
einsangelegenheiten. — Geschichte des Glarner Volksschulwesens.
Von Gottfr. Heer. (Forts, u. Schi.)
Histor. Verein des Kantons Bern:
Archiv etc. X. Bd. 4. Hft. 1882. 8. Vereinsangelegenheiten.
Societe archeologique de Tarn- et-Garonne:
Bulletin etc. Tome X. — Annee 1882. %" trimestre. Mon-
tauban. 1882. 8. La croix ä double croisillon. (Suite). Par Bar-
bier de Montault.
Finska Vetenskaps-Societät zu Helsingfors:
Bidrag etc. Haftet 35. ii. 36. 1881. 8. Sveriges och Hol-
lands diplomatiska förbindelser 1621 — 1630. . . Af Dr. M. G. Schy-
bergson.
Oefersigt etc. XXIIl. 1880-1881. 8.
Katalog öfver Finska Vetensk.-Societ. Bibliothek. Aer 1881.
1881. 8.
Estländische literarische Gesellschaft:
Beiträge zur Kunde Ehst- Liv- u. Kurlands. Bd. III. Heft 1.
1882. 8. Heimische Conflicte mit Gustav Adolph. Von W. Greif-
fenhagen. — Der Revalsche Gerichtsvogt u. s. Protokolle v. 1436
u. 1437. Von E. v. Nottbeck. — Eine Revaler Rathsverordnung
wider den Luxus bei Hochzeiten. Von W. Stieda. — Revals
Münzrecht und Münze. Von C. Rufswurm. — Gesellschaftsange-
legenheiten.
Commission imperiale archeologique ä St. Peters-
bourg:
Compte rendu etc. pour l'annee 1880. Avec un atlas. St. Pe-
tersbourg, 1882. 4. & Jmp. 2.
Vermischte Nachricbten.
204) Vom Schussenursprung. Die Pfahlbaustation
Olzreuthe, 2 km. nordöstlich von Schussenried, auf einer in den
Olzreuther See einspringenden, langen und schmalen Landzunge ge-
legen, wurde in jüngster Zeit von Oberförster Frank in Schussen-
ried durchforscht , und es dürfte auch von allgemeinem Interesse
sein, hier in möglichster Kürze über die Funde Bericht zu er-
halten. Die 12 Ar grofsc Niederlassung liegt, wie erwähnt, auf dem
Festland ; die Kulturschichte ist ein von Torfsäuren gefärbter
Thonboden von durchschnittlich 28 cm. Mächtigkeit, dessen Liegen-
des der sog. Wiesenkalk bildet. Nach der Natur des Bodens war
an die Erhaltung von Holz rosten irgend welcher Art nicht zu
denken, ebenso wenig wurden andere pflanzliche Reste, Getreide
oder Aehnlicbes, gefunden. Von Thonwaaren fanden sich nur
zahlreiche Scherben, die zwar nach Thon, Farbe und Technik mit
denen aus der Pfahlbaustation Schussenried — Steinhäuser Ried
— übereinstimmen, gleichfalls aus freier Hand gefertigt und uur
leicht gebrannt sind, doch ist das Motiv, das der Ornamentik zu
Grunde liegt, obwohl auch nur aus rein linearen Verzierungen —
Schnittornamenten — bestehend, ein wesentlich anderes. Feuer-
steine wurden 413 Stück gefunden, und zwar 308 Splitter und
105 .\rtefalite; letztere sind: 29 Pfeilspitzen, 37 Schaber, 22 Mes-
ser, 8 Sägen, 9 nicht näher bestimmbare. — Unter den Feuerstein-
artefakten befinden sich mehrere von so vollendeter Technik, dafs
sie den schönsten dänischen Sachen fast ebenbürtig zur Seite stehen.
Die Steinartefakte sind fein geschliffen und bestehen aus zehn
Steinbeilen, worunter 2 halbfertige und 2 Steinmeifseln. Unter
ersteren befindet sich ein Steinbeilchen in Hirschhornfassung aus
grünem Nephrit, der hiemit unseres Wissens zum ersten
Mal auf württembergisehem Boden gefunden ist; die
übrigen sind aus Serpentin, Granit, alpinem Glimmerschiefer und
schwarzem, vulkanischem Tuff. Die beiden Steinmeifselchen be-
stehen gleichfalls aus schönstem Nephrit, das eine sekundär aus
einem zersprungenen Beil in einen Meifsel umgewandelt. Ein über-
aus interessantes Fundstück ist eine ,.Haarnadel'', die aus Stein-
bockhorn bestehen soll. Weitere 16 Hornartefakt e sind aus
Edelhirschgeweih, worunter einige halbfertige und zersprungene
Hirschhornhefte und ein Hirschhoruhammerfragment. Die 6 Kno-
chenartefakte sind 3 Pfriemen (Nadeln) und 3 Meifsel. Vou
Metall auch in der Station Olzreuthe keine Spur! Ebenso
fehlen Gespinnst- und Holzarte fakte gänzlich. Als weitere
Fundgegenstände seien genannt : Kornquetscher, darunter einer aus
Phonolith, Reib- und Poliersteine, Bergkrystall , Rotheisensteine;
Birkenrinde, Knochen und Zähne, bezw. Geweihstücke von Edel-
hirsch und Reh ; Schweine, Rind. Besonders beachtenswerth ist,
dafs einzelne der vorgenannten Fundstücke nach dem Hegau hin-
zuweisen scheinen. — Die Pfahlbaustation Olzreuthe gehört in die
metalllose neolithische Periode und ist allem nach jünger
als die Pfahlbaustation Schussenried im Steinhauser Ried.
(Staatsanz. f. Württemb., Nr. 265.)
Eine Notiz von der Metter in Nr. 269 des Staatsanzeigers macht
übrigens darauf aufmerksam, dafs schon früher einmal ein Nephrit-
beil in Württemberg gefunden worden ist, und zwar am oberen
Neckar.
205) Burg a. F., 4. November. Von einem in Staberdorf a.
F. wohnhaften Landmanne wurde vor einiger Zeit auf einem .\eker,
südlich von dem genannten Orte, ein noch sehr gut erhaltenes
steinernes Opfermesser gefunden. Dasselbe hat eine Ge-
sammtlänge von 21 cm; die Länge des Griffs beträgt 9 cm. Die
Klinge ist 5 cm breit, läuft spitz zu und hat zu beiden Seiten eine
Schneide. Wie wir hören, wird diese interessante Waffe neben einer
ebenfalls bei Staberdorf a. F. gefundenen durchbohrten Steinaxt
demnächst durch Vermittlung eines hiesigen Lehrers in den Besitz
des Museums schleswig-holsteinischer Alterthünier in Kiel übergehen.
Derartige Opfermesser kommen unseres W^issens auf Fehmarn sehr
selten vor. (D. R. u. kgl. Pr. Staatsanzeiger, Nr. 266.)
206) Vom schwäbischen Meer schreibt man uns über das
Kupfer in P f a h 1 b a u t o n :
Es dürfte wohl darüber kein Zweifel mehr bestehen, dafs die
Pfahlbauten in den Schweizer Seen und Torfmooren mit jenen im
Bodensce und in dessen Umgebung von gleichem Alter sind und
schon zur Steinzeit und bis in die Bronzezeit bestanden haben.
Beweise dafür sind die im Bodensee, sowie in den Torfmooren am
Mindelsee und im Bufsenried neben Steingeräthen aufgefundenen
Bronzegegenstände. Da aber auch im Bodensce bei Ueberlingen
durch Herrn Ullcrsberger daselbst, sowie am Mindelselsee und im
Bufsenried durch Herrn Domänenverwalter Walther in Konstanz Ge-
genstände von reinem Kupfer, als Beile, Messer, Nadeln, Pfeile etc.,
gefunden wurden, und da Kupfer unsern Pfahlbaubcwohuern leich-
ter erhältlich war als Zinn, welches durch Kauffahrer von Spa-
nien oder England beigeführt werden mufste, so darf man mit
i-1/
Anzeiger für Kunde der
deutschen Vorzeit.
348
Messikomei- die Veiinuthung aussprechen, dafs zwischen der Stein-
iind Bronzeperiode eine Kupferperiode bestanden habe. Bei dieser
Gelegenheit sei hier noch bemerkt, dafs auch Gegenstände von Bern-
stein (Zierrat) sowohl im Ueberlinger See, als auch im Bufsenried
durch obengenannte beiden Pfahlbautenforscher aufgefunden wurden
und der Bernstein durch dieselben Kauffalirer, welche das Zinn ein-
führten, beigebracht worden sein durfte. (Neue Zürich. Ztg. 324.)
207) lieber Urnenfunde zu Leobschütz brachte die nordd.
allgem. Ztg. in Nr. 449 vom 22. Okt. eine erste Notiz, wornach in
einer Tiefe tou 2 Fufs auf einem Rübenfelde mehrere urncnahn-
liche Gefafse gefunden worden waren, der am 24. Okt. die Nachricht
folgte, dafs bereits eine gröfsere Anzahl von verschiedenen Formen
und Gröfsen gefunden worden sei, dabei ein Bronzemesser. In Nr. 509
berichtete sie am 27. Oktober, dafs nach Auffindung einer beträcht-
lichen Zahl die Ausgrabungen geschlossen wurden, die zu keinem
anderen Zwecke unternommen waren, als Gruben (Mieten) zur
Ueberwinteriuig der Kühen zu erhalten, dafs jedoch, nach der
grofsen räumlichen Ausdehnung zu schliefsen, ein grofses Leichen-
feld Vorliegen müsse, dessen gröfsere Ausbeute noch zu erwarten sei,
weshalb es zu wünschen, dafs im Interesse der Landeskunde Aus-
grabungen durch Sachverständige vorgenommen werden möchten.
208) Von dem Lehrer Huntemann in Oldenburg wurde
im Monat September zu Rathwisch bei Goldenstedt im Herzogthum
Oldenburg eine Ausgrabung vorgenommen. Es wurden Theile eines
Bronzehalsringes gefunden, sowie eine kleine umgestülpte Urne,
darunter viele Knochen, eine Bronzenadel mit Kette und Glasperlen,
In einem anderen Hügel fanden sich Bronzebruchstücke und der
Griff eines eisernen Schwertes. In einem dritten Hügel wurden
die mannigfaltigsten Bronzesachen um Glasperlen und weiter noch
5 Urnen und 2 sogenannte Thränenkrüge gefunden.
209) Kro toschin, 13. November. (Urnenfund.) Nachdem
bereits vor 2 Jahren auf dem Territorium des Rittergutes Skalung
bei Konstadt OS., bei Herstellung eines Weges vom Hauptgnte nach
dem zugehörigen Vorwerke, von den Arbeitern 7 Urnen etwa 2
Spatenstiche tief unter der Oberfläche gefunden wurden, sind neuer-
dings, am 6. Novbr., bei dem jetzt eingeführten tiefen Pflügen
wiedenim 3 Urnen ausgehoben worden. In der Nähe der zuletzt
ausgegrabenen Urnen hat sich ein niedriger, altarartiger Aufljau
von runden Feldsteinen vorgefunden. Leider sind die Urnen von
den Arbeitern zerstört worden, weil sie in denselben Schätze ver-
mutheten. Auch fand sich in der Nähe derselben ein eigenartiger
weicher Sandstein (viereckig mit abgestumpften Ecken und abge-
rundeter Spitze), von welchem ein Bruchstück gleiclizeitig mit Ueber-
resten der Urnen in Verwahi-ung genommen wurde. Die Pflugar-
beiten sind an der beschriebenen Stelle des nassen Wetters wegen
sistiert. Bei Wiederaufnahme derselben werden jedenfalls noch
mehr derartige Urnen zutage gefördert werden. Beide Fimdorte
sind von einander etwa 20 bis 30 Schritt entfernt. Die Urnen wa-
ren von verschiedener Gröfse. (Nordd. Allg. Ztg. Nr. 535)
210) Schönebeck, 8. Nov. Vor einiger Zeit fand man auf
der Friedrichsstrafse, ziemlich flach verscharrt, das Skelett eines etwa
14 Jahre alten Kindes; jetzt sind auf demselben Grundstück fernere
sieben aufsergewöhnüch starkknochige Skelette beiderlei Ge-
schlechts mit wolderhaltenen Zälmen in einer Tiefe von 50 bis 60
Centimeter aufgefunden. Eines der Gerippe hatte eine Länge von
6 Fufs 6 Zoll (2,03 Met.). Da Pveste von Urnen und auch Aschen-
theile ausgegraben worden sind, so scheint hierselbst ein sogenann-
tes „Hünengrab" aufgeschlossen zu sein.
(Nordd. Allg. Zeitg., Nr. 530.)
211) Die Allgem. Zeitung in München und nach ihr mehrere
andere Blätter brachten einen eingehenden Aufsatz über eine neu
aufgefundene Romerstadt. Man fand bei dem schon liinger bekannten
Castruni des Dorfes Eining, an der Stelle wo der Limes, die Donau
berührt, und wo also der Uebergang besondere Wichtigkeit hatte,
deshalb einerseits von dem Castrum bei Irnsing, anderseits von jenem
bei Eining verwehrt wurde, die Reste einer ausgedehnten Lager-
statt, die in den Jahren 1880— 82 an 38 Stellen aufgedeckt wurden.
Als wichtigstes Gebäude zeigt sich ein solches von 80 Meter Länge,
30 Meter Breite, das nach den gefundenen Legionsstempeln aus der
Zeit des Marc Aurel (161 — 180 n. Chr.) stammen mufs, von ziem-
lich reicher Ausstattung. Die gefundenen Münzen reichen bis zu
Konstantin herab, während die Anlage des Castrums bis auf Dru-
sus hinauf geführt wird. Der Aufsatz ist vor allem zu dem Zwecke
geschrieben, Geldmittel für die fernere Ausgrabung flüssig zu machen,
um die beiden Castra nebst der Stadt in der Art blofszulegen , wie
die Saalburg bei Homburg blofsgelegt ist. Möge dieser Zweck er-
reicht werden !
212) Wiesbaden, 4. November. Auf der Saalburg, dem
alten Römerkastell in der Nähe von Homburg, wurden seit mehreren
Monaten ausgedehnte Ausgrabungen im Auftrage des nassaui-
schen Alterthumsvercins ausgeführt ; dieselben sind nun in voriger
Woche für dieses Jahr abgeschlossen worden. Das Hauptergebnifs
der diesmaligen Nachforschungen besteht in einer Anzahl römi-
scher Ziegel, welche zwischen den Mauern vorgefunden wurden,
und auf welchen die Lohnlisten der griechischen Arbei-
ter, welche im Dienste der Römer dieselben begleiteten, eingebrannt
sind. Die zalilreichen griechischen Inschriften sollen sich noch in
sehr gutem Zustand befinden.
(D. Reichsanzeiger Nr. 206, n. d. AJIgem. Ztg.)
213) Mainz, 27. Sept. Bei den städtischen Kanalbauten hinter
dem Theater wurde vor kurzem ein Sarkophag aus gelbem Sand-
stein gefunden ; der Inhalt bot nichts Bemerkehswerthes. Bedeut-
samer ist der Deckel. Es ist eine Platte aus rothem Sandstein von
2,25 Met. Länge, 55 Centim. Breite und 15 Centim. Durchmesser)
die ursprünglich keinenfalls als Deckel eines Sarkophages gearbeitet
worden war. Vielmehr war es das lange Vorderstück eines Sarges,
das vermuthlich, weil der Sarkophag selbst wegen irgend einer Ver-
stümmelung zum Bergen eines Todten nicht mehr brauchbar war,
zum Deckel zugehauen wurde. Darum ist ein ca. 12 Centim. breiter
Streifen von der unteren Längenkante weggeschlagen. Die auf
dieser Platte eingehauene Inschrift des ursprünglichen Sarkophages
ist glücklicherweise dadurch nicht verletzt worden. Sie ist von der
gewöhnlichen einfachen Randleiste umrahmt, deren unterer Streifen
aus der angegebenen Ursache fehlt. Die erhaltene Platte ist in
drei zusammenpassende Stücke zerbrochen. Die vierzeilige Legende,
in schönen quadratischen Buchstaben ohne Abbreviaturen und Liga-
turen gehauen, lautet :
MEMORIAE ■ AETERNITATIS • QVINTIAE
QVINTINAE • FESTI ■ VICTOR • ET • QVINTI
NVS ■ FILI • MATRI • DVCLISSIMAE • FACi
VNDViM ■ CVRARVNT
Dr. Jacob Keller.
(Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitschr. f. Gesch. u. Kunst, Nr. 11.)
349
Anzeig-er für Kunde der di'uts
;-hf'n Vorzeit.
330
214) Bregenz, 3. Xov. Die diesjährige Ausgrabungssaison des
Dr. Jenny ist aufserordentlicb erfolgreich geworden. Die Ausgra-
bungen zwischen Villa Mirador und Villa Hurter förderten, aufser zahl-
reichen Grundmauern, Münzen, Resten von Bronzestatuten und Ge-
räthen und einem Hypokaustum, einen Mosaikboden zu Tage. Derselbe
ist leider nicht Tollständig erhalten, doch zeigen die unversehrt geblie-
benen Theile eine sehr schöne Arbeit. Ganz gut erhalten ist die
Darstellung eines Mannes mit der Palme in der Rechten, ein Pferd
an der Linken; cfie Darstellung ist überraschend schön. Bemerkens-
werth ist, dafs der Fund kaum '3 Meter unter dem Rasen lag.
(Staatsanz. f. Württemberg; Nr. 270.)
215) Ueber römische Gräberfunde in Neufs wird der
„Neufser Zeitg."' Folgendes geschrieben : Vor dem Niederthor sind
kürzlich in der Nähe des mittleren Arms der Rheinrömerstrafse ca.
13 römische Gräber mit Beigaben aus der ersten Hälfte des zweiten
Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zum Vorschein gekommen. Ein
gröfseres Interesse hatten unter den Fundstücken zwei Gegenstände,
nämlich ein Becher mit en barbotine ausgeführten Reliefdarstellungen
von fliehenden Hasen und eine etwas verzierte ovale Schüssel, welche
grün glasiert ist. Ein Terrasigillatagefäfs zeigt Lotusschmuck. Hat
dieser Fund an und für sich ein archäologisches Interesse, so ein
anderer mehr wegen seiner Fundumstände. Als man nämlich auf
dem Bücbel zu einem Neubau das Fundament auswarf, kamen drei
römische Gräber zum Vorschein, welche recht charakteristische Bei-
gaben aus der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung
aufzuweisen hatten. Da nun in der Fundgegend von allen Forschern,
welche sich bisher mit der älteren Geschichte unserer Stadt befafst
haben, in übereinstimmender Weise der Mittelpunkt des Kastells
Novaesium gesucht wird und die Römer bekanntlich ein Gesetz hat-
ten, wonach an solchen Stellen Leichen weder verbrannt noch be-
graben werden durften, so mufs zu der Zeit, welcher jene Gräber
angehören, das Kastell bereits aufgegeben gewesen sein. Es ist dies
um so wahrscheinlicher, als sich aufser diesen Gräberfunden im Be-
reiche des alten Kastells auch noch andere Gräberfunde nachweisen
lassen, welche bis auf Konstantin den Grofscn reichen, dann weil audi
nach einigen Stellen im Tacitus (Hist. IV. 26. und V. 2Z.) im Jahre
63 das Kastell Novaesium seine Bedeutung verloren zu haben scheint,
insofern damals der Schwerpunkt militärischer Unternehmungen im
Lager zu Grimlinghausen lag.
(Beibl. z. Ztschr. l bild. Kst , Nr. 2.)
216) Auf einem alten BegräbniTsplatze bei dem
Dorfe Nordrup im Amte Sorö auf Seeland, wo schon zu ver-
schiedenen Zeiten reiche Alterthumsfunde gemacht worden sind,
haben, wie man der „Voss. Ztg." aus Kopenhagen schreibt, vor
einiger Zeit Amtmann Wedel und Konservator Dr. Henry Petersen
bei ihren fortgesetzten Untersuchungen in einem Grabhügel wieder
äufserst interessante Funde gemacht. In dem Grabe lagen
zwei unverbranute, sichtlich auf Holzplanken niedergelegte Skelette,
welche mit kleinen Steinen bedeckt waren. Neben dem Halse des
einen Skeletts lag eine kleine silberne Fibula, auf der rechten Hand
safsen ein massiv goldener Fingerring und ein aus Golddralit ge-
bildeter Spiralring ; neben dem linken Oberschenkel lag ein aus drei
Stücken bestehender, mit bronzenen Nägeln zusammengehaltener
Ilornkamm, und bei den Fülsen standen ein gut erhaltener, mit
erlialicnen (^uerstreifen verzierter und 24 Ctm. hoher römischer
Bronzc-Einur, mit Fufs und zwei Oesen versehen, worin ein Henkel
befestigt war, sowie zwei Thongcfäfse. In einem derselben wurde
ein Silberdenar gefunden, geprägt unter Kaiser Antonius Pius zu
der Zeit, als derselbe zum 28. Mal Volkstribun und zum 4. Mal
Konsul war, also im Jahre 160 n. Chr. Bei dem Kopfe des an-
deren Skeletts fand man eine kleine silberne Fibula und einen merk-
würdigen, 23 Ctm. hohen Becher aus weifsera, geflammtem Glase.
An der rechten Seite stand ein prachtvoller, 14 Ctm. hoher massiver
silberner Becher ; um den Rand desselben läuft ein 2.5 Ctm. breites
goldenes Band, auf welchem in getriebener Arbeit eine Reihe bar-
barischer Darstellungen von hirschähnlichen Thieren sich befinden,
mit dem Kopfe nach dem Rücken gewendet ; zwischen denselben
sind je drei im Dreieck gestellte Kreuze angebracht. Auf einer
Stelle ist dies Band plump restauriert, indem ein Stück Goldblech
aufgenietet ist. Die Enden des Bandes werden durch zwei Nägel
zusammengehalten, deren Köpfe mit Rosetten verziert sind. Eine
Reüie Delphine ist um die Mitte des Bechers angebracht. Der aus
Gold bestehende schmale Fufs ist mit Rosetten verziert. Neben
dem Becher fand man eine ungewöhnlich grofse römische Kasserole
aus Bronze und in derselben einen römischen Durchschlaf Bruch-
stücke von verzierten Thongefäfsen lagen daneben. Auf der rechten
Hand der Leiche safs ein goldener Spiralring. Ferner wurden an
deren Seite ein Hornkamm, sowie zahlreiche, zu dem Beschlag eines
viereckigen Kastens gehörige Stücke aus Bronze gefunden. Schliefs-
lich stand zu Füfsen der Leiche ein flaches, römisches Bronzegefäfs
von 31 Ctm. Durchmesser; dasselbe ist mit drei massiven Ringen
versehen, die an der Seite durch massive Bronzeplatten mit ring-
förmigen Oesen befestigt sind. In dem Gefäfse lagen 15 schwarze
und 24 weifse gläserne Spielsteine. Dieser Fund befindet sich jetzt
im Kopenhagener altnordischen Museum.
(Nordd. Allgem. Zeitg., Nr. 515.)
2171 Mainz, 14. November. Die unter der umsichtigen Leitung
des Herrn Heckmann nunmehr ihrem Ende nahen Ausgrabungen
in der Neustadt an der Stelle, wo einst die Peterskirehe stand,
haben in den letzten Tagen auch drei altchristliche Grabinschriften
zu Tage gefördert. Bei der dürftigen Zahl von Denkmälern einer
am meisten in Dunkel gehüllten Epoche unserer Geschichte mufs
jedes neue Fundstück höchst willkommen sein und ein allgemeines
Interesse erwecken. Der zuständigen Seite die Veröff'entlichimg
des Gesammtergebnisses überlassend, theilen wir, im Einverständnifs
mit ihr, vor der Hand jene Inschriften mit.
1) Ein nach unten keilförmig zulaufender Kalkstein von 0,49 m
Höhe, oben 0,48 m , unten 0,43 m breit ; in der Mitte ist derselbe
zweimal gebrochen, der untere ganze Theil fehlt. Rings um den
Rand herum zieht als Verzierung zwischen je zwei geraden eine Zick-
zacklinie. Die sehr nachlässig, ungleich und ohne die gewöhnlichen
Zwischenlinien, ohne Worttrennung und Interpunktion hingeworfene
achtzeilige (die letzte Zeile ist verstümmelt! Inschrift lautet :
+ IN HVNC
TVMOLO RE
QVIISCIT BONE
MEMORIE
ADALH{?)A
RVS QVl
VIXITIN
(PACEA)
Das beifst : „In diesem Grabe ruht gesegneten Andenkens Adal-
har (.Vdalgar V Adalmar ?l, weleher lebte im Frieden Jahre'' . . .
21 Gleichfalls ein Kalkstein, 0,64 m. hoch, 0,42 m. breit, dessen
3öl
Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit.
3S2
iinterfis Drittel eiu Kreiiz einnimmt, bei dem die vier Balken keil-
förmig nach aufsen stark anwachsen, sog. Engelkreuz. In den
vier Ecken des das Kreuz umschliefsenden Rechteckes ist ein Zei-
chen, einem Anker ähnelnd, eingerissen.
Den oberen Raum des Steines füllen nachstehende, durch Li-
nien .getrennte sieben Zeilen ohne Worttrennung und Lesezeichen :
IN HVXC TITO
LO REQVIISCIT
BONE MEMORI
E RADELINDI
S QVIVIXITIN
FACE ANXV
S XXV
Zu Deutsch : „In dieser Grabstätte ruht gesegneten Andenkens
Radelindis, welche lebte im Frieden fünf und zwanzig Jahre."
3) Kalkstein 0,60 m. hoch, 0,.50 m. breit mit elfzeiliger, gleich-
mäfsig und gut zwischen Querliuien eingetragener Schrift. Die
oberste Zeile wurde, wahrscheinlich erst bei ihrer Verwerthung in
den Kirchenmauern, abgehauen, ist aber unbezweifelt zu ergänzen :
IN HVNC TVMOLO
Die erhaltenen Zeilen sind diese :
REQVIISCIT DRVCTA
CHARIVS QVIVIXITIN
FACE ANXVS XXI
CONDITAOCTVMVLIS
REQVIISCITOSrfASE
PVLCHRVMBIQVETV
MVLATVSPRÜPN/UI
SVBTERIACITARCE
MFLIVELISEVINITME
SERORVMCORDAPA
RENTVMEOFILIVS
oder abgetreimt und orthographisch :
(In hunc tumulo) re,quiescit Dructacharius , qui vixit in pace
annos XXI.
Condita (h)oc tumulis requiescit ossa sepulchrum,
Bi(s)que tumulatus, prop(e) nam subter iacet arcem,
Flebiles evenit miserorum corda parcntum.
E(h)o filius !
Das heirst zu Deutsch : ,,(In diesem Grabe) ruht Dructacharius
(andere Form füi- Tru(o)dhar oder Trudher), welcher lebte im Frie-
den einundzwanzig Jahre.
Unter dem Hügel hier ruht das Gebein, im Grabe bestattet,
Zweimal fand er eiu Grab, denn es deckt ihn das Bollwerk hier-
nebcn,
Elend kam in das Herz und Thränen in's Auge der Eltern.
Ach, Sohn ! '
Das zuletzt genannte Denkmal dürfte wegen seiner klassischen
Anklänge trotz der Barbarismen in Syntax und Metrum das älteste
sein und etwa in den Anfang des sechsten Jahrhunderts hinauf-
reichen. Eigenthümlich sind auch diese drei Steine, wie bisher
alle in Mainz und Umgegend gefundenen, nicht Christen römischer,
sondern deutscher Abstammung gesetzt, wie ihre Namen ausweisen-
Für Trier trifft das Gegentbeil zu. (Mainzer Journal.)
(Darmstädter Zeitg., Nr. 318.)
218) Münchberg, 25. Okt Seit heurigem Frühjahie werden,
angeregt und geleitet von einem Mitgliede der Deutschen anthro-
pologischen Gesellschaft, auf Kosten der letzteren Ausgrabungen
innerhalb eines alten Quadratwalles auf dem Waldstein im Fichtel-
gebirge ausgefülirt. Dieser Steinwall umschlofs im Halbbogen auf
der Nordseite des sogenannten Schüsselfelsens ein während dieser
Untersuchungen in seinen Ruinen entdecktes, durch Feuer zerstörtes,
ja fast dem Erdboden gleichgemachtes Gebäude *) und dessen Vor-
hof, während die gewaltigen, etwa 60 Meter hohen Felsen der
„Schüssel" dasselbe und die an solches sich anschliefsenden, be-
wohnt gewesenen, natürlichen Höhlen auf der Südseite deckten. Die
Seltenheit der Bronze sowohl, als der Reichthum an schönen Töpfer-
waaren der mannigfachsten Art, welche insbesondere mit der Wel-
lenlinie in vielen Varianten verziert sind, lassen auf slavischen Be-
sitz schliefsen, und die überaus zahlreichen Thierknochen aller Art,
zwischen denen sich auch einige menschliche Ueberreste fanden,
deuten somit auf eine wendische Kultus- und Gerichtsstätte, die
während der fränkisch-slavischen Kämpfe hier, an der Grenze Ost-
frankens, zerstört wurde. Eine in der Nähe dieser Oertlichkeit er-
baute Kapelle, sowie die zu gleicher Zeit entstandene Burg Wald-
stein mit ihrer hochgelegenen Mauerpforte bekunden die fränkische
Besitznahme dieser Waldhöhe in karolingischer Periode. Obwohl
ein grofser Theil des Wallraumes — theilweise bis zu 2'/» Meter
Tiefe — bereits durchforscht ist, so sind die Untersuchungen, na-
mentlich innerhalb der blofsgelegten Mauerreste des verbrannten
Gebäudes doch keineswegs abgeschlossen , und es kann somit ein
Endurtheil noch nicht gefällt werden. Gleichwohl möge ein interes-
santer Fund erwähnt werden, welcher am 21. Oktober d. J. gemacht
wurde, und der in bedeutsamer Weise auf die religiösen Beziehim-
gen dieser Waldstelle hinzuweisen scheint. Es ist dies ein Kreuz
aus Bronze, von sehr alter Form, 9 Centimeter hoch und an den
Armen 5 Centimeter breit. Zwischen letzteren befindet sich eine
Oeifnung, welche augenscheinlich eine Einlage (Edelstein ? Perle ?)
enthielt. Dieses Kreuz dürfte der ersten christlichen Zeit entstam-
men und mit der Heiligung der heidnischen Opferstelle in christ-
lichem Sinne in Verbindung stehen. Es sei hiezu bemerkt, dafs
sich auch auf einem bearbeiteten Stück Kieselschiefer, welches im
Wallraum gefunden wurde, das Zeichen eines aufgerichteten Kreuzes
eingeritzt fand. In unmittelbarer Nähe des Bronzekreuzes lagen
aufser Kohlen , Hirschknochen , einem grofsen Hufeisen etc. nicht
weniger als zwanzig eiserne Pfeilspitzen vou sehr verschiedenen
Formen, welche, weil im Feuer gelegen, besonders gut erlialten sind.
(Nürnb. Presse, Nr. 301, nach der „Allg. Ztg.")
219) Ein werthvoller anthropologischer Fund aus
der Rheinprovinz ist, wie der „Tägl. Rundschau'' geschrieben
wird, dieser Tage den Berliner Sammlungen einverleibt worden.
Dieser Fund besteht in einer ,\jizahl Schmucksachen aus Edelmetall,
Halsschnüren aus Glasmosaikperlen, versilberten Bronze-Riemen-
schnallen, Pincetten, Waffen, fränkischen Gläsern und einigen Thon-
schalen, unter welchen sich eine seltene, geschwärzte befindet. Die
Schmucksachen aus Edelmetall bestehen in silbernen und vergolde-
ten sogenannten fränkischen Fibeln, die theilweise mit Edels>teineu
besetzt sind, und deren Ausführung eine aufserordentlich saubere
Detailarbeit erkennen läfst ; die Ohrringe sind von einfachem Silber,
während ein brocheartiger Halsschmuck, der mit einer Nadel ver-
sehen ist, wiederum sehr reich mit grünlcuchtenden Edelsteinen
besetzt ist. Sämmtliche Gegenstände sind in fränkischen Gräbern
*) Einer der vier aufj^efundenen Schlüssel zu solchem ist 28 Centimeter lang.
3Ö3
Anzeiger für Kunde der deutscheu Vorzeit
354
in der Rheinprovinz, bei Kehrig im Kreise Mayen, im Laufe dieses
Jahres aufgefunden und sodann von der Direktion des Berliner
Museums angekauft worden. (Nordd. ADg. Ztg. 555.)
220) Das endgültige Schicksal der herrlichen, bei dem Abbruch
des alten Schlosses Dan kwarderode in Braunschweig vor
etwa drei Jahren wieder aufgefundenen Baureste eines Pa-
lastes Heinrichs des Löwen scheint einer Mittheilung des Cen-
tralblattes der Bauverwaltung zufolge noch immer sehr zweifelhaft.
Ueber den hohen künstlerischen und geschichtlichen Werth derselben
sind alle Kunstkenner einig ; unter Anderem äufsert sich der Kon-
servator der Kunstdenkmäler in Preufsen, von Dehn-Rothfelser in
einem interessanten Schreiben sehr wann für die Erhaltung der
Reste uud stellt dieselben in Vergleich mit den hochinteressanten
Praehtfassaden der berühmten Barbarossaburg und des vor kurzem
wieder aufgefundenen Rathhauses in Gelnhausen aus romanischer
Zeit, neben welchen sie für die Erkenutnifs des alten deutschen
Profanbaues von höchster Bedeutung seien. Er hält es demnach
für eine Ehrenpflicht Braunschweigs , die Fassade auf das pietät-
vollste zu schützen und der deutschen Kunstgeschichte zu erhalten,
und spricht sich sehr zustimmend zu einem Plane der braun-
schweigischen Regierung aus, welche die Wiederherstellung der
ganzen Burg Dankwarderode, einschliefslich der malerischen Theile
aus der Reuaissancezeit , sowie ihre Verwendung als ein Museum
für Landesalterthümer oder dergl. bezweckt. Leider steht indefs
dem Restaurationsplane eine rührige Schaar moderner „Verschönerer"
gegenüber, welche die im augenblicklichen Zustande allerdings wenig
schöne Ruine aus dem Bilde der Stadt zu beseitigen strebt, und es
wird auf den Beschlufs des im Anfang Dezembers zusammentretenden
Landtags ankommen, ob derselbe die zur Ausführung des Regierungs-
planes erforderlichen, auf etwa 100,000m. veranschlagten Mittel
bewilligen wird. Wir wünschen, dafs derselbe den Preis nicht zu
hoch finden möge, um dem mit so reichen Mitteln gesegneten Lande
Braunschweig und der Geschichte ein kostbares Vermächtnifs aus
ruhmreichen Zeiten und ein unersetzliches Kunstdenkmal zu erhalten.
(Nordd. Allg. Ztg., Xr. 543.)
221) Merseburg, 5. Oktober. (Restauration des Domes.)
Wie verlautet, soll nunmehr mit der längst geplanten Restanration
des hiesigen Domes sowohl im Aeufsern, wie im Innern vorgegangen
werden. Es ist dies dadurch ermöglicht worden , dafs der König
aus dem zur Allerhöchsten Disposition aufgesammelten Fonds der
bei dem Domkapitel vakanten Präbenden die Entnahme von 123,000
Mark zu diesem Zwecke genehmigt hat.
(Arch. f. kirchl. Kst., Nr. 11.)
222) Ueber die Ursachen der Schäden am nördli-
chen Domthurme zu Halberstadt gibt das neuerdings ver-
öffentlichte Gutachten der Akademie des Bauwesens interessante
Aufschlüsse. Es bestätigt sich danach, dafs die Vermuthung, jene
Schäden seien auf die vor 25 Jahren ausgeführte Restauration zu-
zückziiführen, grofse Wahrscheinlichkeit für sich hat, wenn es sich
auch niclit um zu grofse Belastimg des alten Mauerwerks handelte.
Man hat nämlich damals den Thurm in der Art ausgebaut, dafs
alles Mauerwerk der oberen beiden Geschosse zwischen den Eck-
pfeilern ausgebrochen und demnächst in Gipsmörtel erneuert
wurde. Dieses neue Mauerwerk bat nun vermöge der treibenden
Kraft des Gipses vcrmulhlich wie ein Keil auf die alten, seit dem
Brande im IG. Jahrhundert offenbar nicht mehr intakten Pfeiler
gewirkt und dadurch zu Rissen geführt, die von unten nach oben
sich erweitern, während Unterbau und Fundamente des Thurmes
keine Veränderung zeigen. — Der von der Akademie d. B. em-
pfohlene Abbruch des Thurmes ist mittlerweile — dank der dabei
angewendeten Vorsicht — ohne Unfall bis zur Plattform erfolgt
und soll im nächsten Frühjalir fortgesetzt werden.
(Deutsche Bauztg., Nr. 93.)
223) Marienburg, 10. Nov. Die Restaurationsarbeiten am
Hochschlofs nehmen einen erfreulichen Fortgang, was erkennen
läfst, dafs man über die Richtung, in welcher die Arbeiten vorzu-
nehmen sind, vollständig im Klaren ist. Sowie es der Geschicklich-
keit und dem Studium der dabe thätigen Architekten gelungen ist,
den fast spurlos verschwundenen Kreuzgang, welcher das Hoch-
schlofs mit der Kirche verbunden hat, aus wenigen Ueberresten bis
ins Detail genau zu rekonstruieren, so erweisen auch einige An-
fänge in der Kirche selbst, sowohl an der Architektur, als an der
Malerei, dafs man hier an ein ähnliches, glückliches Ziel gelangt
ist. Interessant sind die vom Baumeister Steinbrecht aufgefundene
gothische Reimschrift im Innern der Kirche und die Grabsteine an
der westlichen Wand derselben, deren Schrift allerdings schon un-
deutlich geworden ist. Links lehnt in aufrechter Stellung der Grab-
stein Heinrich's von Plauen, in der Mitte der von Dietrich von
Altenburg mit der Jahreszahl f 1841 imd rechts der von Winrich
von Kniprode. Für die Folgezeit soll im Staatshaushaltsetat ein
besonderer Titel für die Schlofsrestauration eingerichtet werden,
dessen Höhe sich auf die Siunme von jährlich 50,000 m. beziffern
würde. — Letztere soll jedoch nur für den äufseren Ausbau des
Schlosses Verwendung finden, wogegen die Mittel zur inneren Aus-
schmückung desselben durch Spenden aus dem Volke aufgebracht
werden sollen. (Weserztg., Nr. 12885.)
224) Aus der Mark, 8. November. Ueber Mafsregeln zur
Erhaltung märkischer Baualterthümer bringt das „Wo-
chenbl. für Arch. u. Ing." einige JMitthcilungeu, denen wir folgende
Angaben entnehmen. Die beiden Giebel des Rathhauses zu
Königsberg N.M., von denen der südliche zu den schönsten
Profanbauten der gothischen Backsteinarchitektur der Mark gehört,
der nördliche aber als wichtiges Denkmal einer späteren Kunstepoche
zu betrachten ist, bedürfen längst einer durchgreifenden Restauration
Auf .\nrcgung der staatlichen Behörden liefs die Kommunalver-
waltung durch den Kreisbauinspektor Ruskowski ein Projekt zur
Restauration beider Giebel ausarbeiten, dessen Kostenanschlag mit
13.300m. abschlofs. Da die Stadt erklärte, eine solche Siunme
nicht aufwenden zu können, so wurde ein Staatszuschufs von 6900 m.
und eine Beihülfe aus Provinzialfonds von 2000 m. bewilligt. Da
die Stadt den Rest von 4400 m. nunmehr aus eigenen Mitteln her-
geben und den Restaurationsbau ausfüliren lassen will, so darf man
die Erhaltung des Bauwerkes als gesichert ansehen.
Die kleine, in gothischem Backsteinbau ausgeführte, sehr origi-
nelleSt. G corgskapel I e bei Eberswalde, deren Dach bereits
vielfache Lücken hatte, so dafs die Gewölbe den Unbilden der Wit-
terung preisgegeben waren, und deren Gesimse, Thür- uud Fenster-
einfassungen und sonstige Details der Zerstörung entgegengiengen,
ist auf gemeinschaftliclie Kosten des Provinzialvcrbandes und der
Ilospitalverwaltung derart wiederhergestellt worden.
Für die Rcbtauratiou des äufseren anliitektouischcn Schmuckes
an der M ar ien - K irc li e zu Prenzlau, welche die Kircheuver-
3on
Anzeiffer iür Kunde der deutschen Vorzeit
336
waltimg seit einigen Jahren sich angelegen sein läfst, ist seitens des
Provinzial- Ausschusses gleichfalls eine erhebliche BeUiülfe zugesichert
worden ; es darf angenommen werden, dafs dieser Restauratiousbau,
nachdem in den Vorjahren die nördliche und im gegenwärtigen Bau-
jahre die südliche Front restauriert worden ist, auch in Bezug auf
die Ergänzung der reichen Flächendekoratiou und der sonstigen
Architekturtheile des östlichen Prachtgiebels in den nächsten beiden
Jahren seiner Vollendung entgegengehen wird. Auch für die
Restauration der baufitlligen, an die Südfront der Marienkirche zu
Prenzlau sich anlehnenden sogenannten Margarethen-Kapelle, deren
Kosten auf 6500 m. veranschlagt sind, hat der Provinzial-Ausschufs
eine erhebliche Beihülfe bewilligt. Leider scheint die Kirchenver-
waltung an der Wiederherstellung dieses Annexes ein besonderes
Interesse nicht nur nicht zu nehmen, sondern den Abbruch desselben
zu wünschen, so dafs die Hoffnungen auf Erhaltung dieses Bau-
werkes nur geringe sind.
(Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 530.)
225) Schönthal, 12. November. Herr Professor F. Beu-
tele aus Stuttgart wurde durch die k. Staatsdomänenverwaltung
beauftragt, grofse Flächen beschädigter Freskobilder im Chor der
Klosterkirche zu Schönthal zu restaurieren imd gröfstentheils auf
neuem Verputz die Darstellungen zu ergänzen. Die schwierige Auf-
gabe wurde diesen Herbst mit Gewissenhaftigkeit und grofsem künst-
lerischen Verständnifs gelöst, so dafs jeder Beschauer sich der ge-
lungenen Restauration erfreuen kann. Zu bedauern ist nur, dafs
noch ■^eitere verdorbene Freskobilder nicht auch einer Renovation
imterzogen und die schrecklich schlechten Bilder über den Beicht-
stühlen entweder entfernt, oder besser durch anständige Gemälde
ersetzt wurden. (Staatsanz. f. Württemb.,, Nr. 266.)
226) In der Kirche des ehemal Klosters St. Aegidius
zu Kleinkomburg, in unmittelbarer Nähe der bekannten Beue-
diktinerabtei Komburg bei Schwäbisch-Hall, wurden jüngst Wand-
gemälde aus dem Beginn des 12. Jahrh. aufgedeckt. Jenes Kloster,
1102 gegründet, war vor einigen Jahren in den Besitz des Staats
übergegangen und als Landesgetaiignifs eingei'ichtet worden, während
man die Kirche einer Restauration unterzog, um sie von den Ver-
unstaltungen, die im Laufe der Zeit über sie ergangen waren, zu
reinigen. Es ist dies eine flacbgedeckte, dreischiffige , romanische
Säulenbasilika mit Querschiff (nur zunächst der Vierung mit einem
Pfeilerpaar, dann drei Säulenpaare mit Würfelkapitälen und breit-
ausladenden Basen durch eine Rundbogenarkade verbunden) und
aufsen gradem, innen halbrundem Chor. Wände und Gewölbe des
letzteren nun waren mit Gemälden geschmückt, von denen die der
Apsis und des Gewölbes schon aufgedeckt, jene der Seitenwände
noch unter der späteren Tünche verborgen sind. Ueber dem Fen-
ster in der Achse der Apsis thront in einer Mandorla, welche von
des Symbolen der Evangelisten umgeben ist, der segnende Heiland;
rechts und links von Christus stehen auf Felsen je zwei Gestalten,
etwa die Evangelisten oder andere Heilige. Unter diesem obersten
Streifen sieht man in der Höhe des Chorfensters rechts und links
davon die vier Kirchenväter und zu äufserst je einen heil. Bischof
In einem dritten Streifen unter dem Chorfenster endlich sind betende
Engelgestalten, und zu äufserst je ein Krieger dargestellt. Der noch
übrige Raum bis auf das Niveau des Fufsbodens ist mit einem
Wandteppich in Roth und Gelb bemalt. — Im Tonnengewölbe des
Chors sind die Gemälde auch in drei Streifen angeordnet. Im mitt-
leren befinden sich die Hauptkompositionen , die Taufe Jesu , Chri-
stus am Kreuz und die Auferstehung und Himmelfahrt darstellend,
in den beiden äufseren Streifen erscheinen je sechs Apostelgestalten.
Die Gemälde zeigen die bekannte Ausführung jener frühen Epoche.
Die Konturen und Formen sind mit einfacher Zeichnung umrissen,
die Flächen mit unabgetönten, Schatten und Licht nicht unterschei-
denden Farben ausgefüllt. Die Formen der Hände und Füfse und
der Ausdruck der Physiognomien überraschen durch ihre Feinheit
und Wahrheit. Die Restauration des ganzen Cyklus ist dem De-
korationsmaler Loosen aus Nürnberg übertragen, und was er im
Laufe des verflossenen Sommers davon ausgeführt hat (die Gemälde
in der Apsis), gibt volle Berechtigung zu der Annahme, der Meister
werde damit ebensoviel Ehre einlegen, wie mit seinen früheren
Restaurationen im Kloster zu Bebenhausen, im Dom zu Braunschweig
und in der Sakristei des Münsters zu Ulm. C. v. F.
(Beibl. z. Ztschr. f. bild. Kunst, Nr. 4.)
227) Wie das ..Deutsche Tgbl." meldet, sind in der St. Ma-
rienkirche in Königsberg i. N. unter dem blafsrothen Kalk-
bewurf, womit AVände und Gewölbe gleichförmig äbertünd\t sind,
hochinteressante Spuren alter Wandmalereien entdeckt worden.
Man fand namentlich an den Bogenpfeilern und in den Nischen des
Altars Porträte, Inschriften und farbenprächtige Ornamente, welche
sich unter der Kalkdecke seit gewifs vier Jahrhunderten ziemlich
frisch erhalten haben. (Deutsch. Reichsanz., Nr. 281.)
228) Lübeck, 11. Nov. Der Erhaltung und Restaurierung
des hiesigen Rathhauses wendet sich in den letzten Jahren die Für-
sorge der Baubehudre in besonderem Mafse zu. Den »Hamburger
Nachrichten" berichtet man darüber : Abgesehen von einem für die
nächsten Jahre projektierten Durchbau des Innern und namentlich
des Treppenhauses, wird jetzt stückweise die Renovierung der Fa-
?aden des alten Gebäudes vorgenommen. Nachdem bereits vor zwei
Jahren der Rathssaal neu dekoriert und die herrliche Sandstein-
fa^ade oberhalb der Börse im vorigen Jahre erneuert ist, geht man
jetzt an die Verschönerung und stilgemäfse Ausschmückung der
nach der Marktseite belegenen Front des Gebäudes, des sogen,
langen Hauses, und desjenigen Theiles des Rathhauses, welcher im
ersten Stock die durch ihr Schnitzwerk berühmte Kriegsstube ent-
hält. Am langen Hause ist die Einförmigkeit des Schieferdaches
durch Anbringung einer Anzahl erkerartiger Thürmchen in ge-
schmackvoller Weise unterbrochen ; die durch ihr Alter unschön
gewordenen Wappenschilde über den Fensterbögen sollen dem-
nächst durch neue ersetzt werden. Vor allem aber sind es bereits
seit einer Reihe von Jahren die kunstvollen Holzschnitzereien der
Kriegsstube, an deren sorgfältiger und mühevoller Restaurierung
und theilweiser Ergänzung mit unermüdlichem Fleifse und Aufwand
namhafter Kosten gearbeitet wird. Die Förderung dieser Arbeit,
welche nach ihrer Vollendung die Bewunderung aller Sachverstän-
digen erregen wird, schreitet naturgemäfs nur langsam fort, doch
ist die Fertigstellung des Kunstwerkes in einigen Jahren zu er-
warten. Die durch Schnitzereien, abwechselnd mit Holzintarsien,
in reichster und geschmackvollster Ausführung verzierte Wandbe-
bekleidung bildet den Hauptschmuck des alterthümlichen Saales.
Nachdem die Renovierung desselben fertig gestellt ist, wird beab-
sichtigt, auch den Plafond ves Raumes, welcher bisher keine Täfe-
lung besitzt, mit einer entsprechenden Dekoration zu versehen und
zu dem Zwecke namhafte Künstler zur Einreichung von Entwürfen
337
Anzeie'er für Kunde der deutschen Vorzeit.
3ÖS
für eine stilvolle, den Wandbekleidungen harmonisch sich anschlie-
tsenden Zimmerdecke der Kriegsstube zu veranlassen. Bereits in
Angriff genommen ist die Herstellung von im Kunstgeschmack des
. Saales gehaltenen Fenstern in Bleiverglasung ; hinsichtlich der Farbe
des Glases , wie der Form der Umrahmung ist die Wahl zwischen
zwei zur Zeit ausgestellten Probefenstern noch nicht getroffen. Das
Ganze wird nach seiner Vollendung die Kunstschätze Lübecks um
eine werthvolle, in ihrer Jahrhunderte alten Schönheit wiedererstan-
dene Sehenswürdigkeit bereichern. (Weserztg., Nr. 12865.)
229) Altona, 30. Oktober. Nachdem über den ins Wanken ge-
kommene Thurm der hiesigen weitbekannten Norde rkirche ver-
schiedene Sachverständige zu Käthe gezogen worden waren, hatte
der Gemeindevorstand zuletzt die Altonaer Bauhütte zum Abgeben
eines Gutachtens aufgefordert. Die Kommission dieses Vereins hat
dann, wie unsere Nachrichten mit Bestimmtheit hören, erklärt, dafs
der Thurm abgetragen werden müsse. Das Projekt, den Thurm
mit einem eisernen Gerippe zu umgeben, ist nicht acceptiert worden,
vielmehr soll derselbe nach altem Brauch von Holz erbaut und mit
Schiefer gedeckt werden. (Nordd. Allg. Ztg., Nr. öU.)
230) Diepenau, 12. Okt. Das alte Amtshaus hierselbst ist
■vor einiger Zeit wegen Baufalligkeit abgebrochen worden. Es war
ursprünglich ein Scblofs des Grafen von Iloya und vom Grafen Otto
1531 auf der Stelle eines alteren erbaut. Die Jahreszahl befand
sich vor dem Abbruch über zwei Kellereingängen eingehauen. Be-
merkenswerth in dem alten Bauwerke war besonders das „Königs-
zimmer", so benannt nach Georg H., der auf seinen Reisen von
England hier verweilte und hier die bekannte Drostin v. Wallmoden,
nachherige Gräfin Yarmouth, kennen lernte. Es war bis zuletzt
wohl erhalten, zeigte eine kostbare alte Tapete und enthielt einen
riesigen Kachelofen. In einem anderen Zimmer stand ein anderer,
aber zierlicherer, pyramidenförmiger Ofen von blaubemalten Kacheln
Nach einer Anweisung von Seiten der königlichen Regierung zu
Minden an den Konservator der hannoverischen Landesalterthümer,
Studienrath Dr. Müller, ist der letztere Ofen in das Provinzial-
Museum aufgenommen. Die kostbare Tapete ist bei dem Abbruch
des Gebäudes leider zu Grunde gegangen. (Brem. Nachr., Nr. 288.)
231) Potsdam, 21. November. Die „Potsd. Ztg." schreibt:
Ein höchst interessanter Fund ist vor einigen Tagen im Dorfe
G ol m beim Untersuchen des Mauerwerks der Kirche gemacht wor-
den. Man fand, im Mauerwerk der Kirche eingemauert, eine in Thon
gebrannte Grabplatte von anscheinend hohem Alter und eine
desgleichen iu Stein gemeifselte Platte unter dem Rasen in unmittel-
barer Nähe der Kirche. Bei dem lebhaften Interesse , welches
der Patronatshen- der Kirche, der Kronprinz , für märkische Alter-
thümer an den Tag legt, wurde derselbe von dem Funde in Kennt-
nifs gesetzt. Se. kaiserl. und künigl. Hoheit der Kroni)rinz er-
schien bald darauf persönlich an Ort und Stelle, und es glückte
dem hohen Herrn, im Verein mit dem den Neubau der Golmer
Kirche leitenden Oberbauinspektor, den grörsten Theil der Inschrift
zu entziffern. Die in Thon gebrannte Platte entstammt dem 15.
Jahrhundert. Ihre Inschrift besagt, dafs unter jenem Grabstein die
Gebeine eines Herrn v. Lüderitz ihre ewige Ruhe gefunden haben.
Es war also im 15. Jahrluindert die Familie v. Lüderitz mit Golm
belehnt. Auf der andern Platte ist der Name von Schönau ent-
ziffert worden. Ein Herr von Schönau wurde unmittelbar nach dem
Tode des Herrn v. Loderitz mit Golm belehnt und hatte, wie die
.Inschrift des Grabsteins besagt, zur Ehegemalilin eine von der
Groben aus Bornstedt. (Nordd. Allgem. Ztg., Nr. 549)
232) Im antiquarischen Museum zu Bern befinden sich Mefs-
gew ander, die nach dem Urfheil des Kanonikus Dr. Bock einen
aufserordentlichen Werth besitzen. Der bernische Kirchenschatz
soll, laut Aussage des genannten Forschers, selbst den von Canter-
bury und anderer berühmter Kirchen übertreffen, ja der gröfste in
Europa sein und sich in runder Summa auf ungefähr 4 Millionen
beziffern. Einzelnes wurde bisher von den bisherigen Hütern des
Schatzes 'sehr verkannt. So figurierte in der Sammlung der Bur-
gunder Teppiche ein Stück als ..Pferdedecke Karfs des Kühnen",
das sich jetzt als der an Geldwerth circa 60,000 Fr. repräsentierende
Mantel des Grofsmeisters vom goldenen Vliefs herausstellt.
(Bremer Courier, Nr. 330.)
233) Von der berühmten, bisher in Hamilton Palace in Schott-
land aufbewahrten Sammlung alter Handschriften des Her-
zogs von Hamilton ist ein wesentlicher Theil in den Besiiz des
preufsischen Staats übergegangen. Die Sammlung umfafst, wie
eine offiziöse Notiz in der Presse kundgibt, eine grofse Zahl von
Handschriften aus dem 7. bis 16. Jahrhundert, welche theils von
ausgezeichneter wissenschafthcher Bedeutung, theils durch die Aus-
stattung mit Miniatureu von hohem künstlerischen Werthe sind. Un-
ter den in letzterem Sinne besonders werthvollen Stücken ist bei-
spielsweise zu nennen ein Psalterium , welches sicher vor der Mi^te
des 7. Jahrhunderts n. Chr. ausgeführt ist, byzantinische Miniaturen-
Handschriften aus dem 9. bis 10. imd eine gröfsere Zahl höchst
vortrefflicher, künstlerisch ausgestatteter Manuscripte italienischen,
französischen und niederländischen Ursprunges aus dem 13. bis 15.
Jahrhundert. Unter den Stücken des 15. Jahrhunderts ist vor allem
hervorzuheben eine Handschrift von Dante's Göttlicher Komödie in
Grofsfolio mit 84, die ganzen Blattseiten bedeckenden Zeichnungen
von der Hand des Sandro Botticelli, welche den gestaltenrcichen
Inhalt des tiefsinnigen (iedichts in einer höchst merkwürdigen und
für Kunst wie für Kulturgeschichte gleich interessanten Weise zur
Darstellung bringen. Die wissenschaftliche Bedeutung der Samm-
lung ruht wesentlich auf dem Gebiete der politischen, Kirchen- und
Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frührenaissance. Die
ältere italienische, die altfranzösische und die proveni;alische Lite-
ratur ist reich und durch wichtige Stücke vertreten'; auch für die
griechische, noch mehr für die römische Literatur: sowie für die Alter-
thumsstudien des 15. Jahrh. bietet sich wichtiges Studienmaterial.
Unter den merkwürdigen Prachtstücken der älteren Bücherausstat-
tuug ist eine in Goldschrift auf Purpurpergament in Majuskeln ge-
schriebene Handschrift der Evangelien nach Hieronymus' Ueber-
setzung zu nennen. Die Sammlung sollte nach den Bestimmungen
der ehemaligen Besitzer im Laufe dieses Winters in London öffent-
lich versteigert werden ; es ist jedoch gelungen , dieselbe vorher
zu erwerben uiul das für Berlin Wichtigste uns zu sichern. Der
vorwiegend historisch und paläographisch wichti.!rste Theil soll der
auf den einschlagenden Gebieten noch sehr k.arg ausgestatteten kö-
niglichen Bibliothek, der vorwiegend durch künstlerische Ausstat-
tung werthvolle Theil dem königlichen Kupferstichkabinet Ober-
wiesen werden. (.\ugsb. Postztg, Nr. 256.)
234) A US Main z, 6. Xov , wird geschrieben : Ein g r o fs a r t i g e r
Fund ist vor einigen Tagen in dem benachbarten Dorfe Bretzen-
heim gemacht worden Auf offenem Felde, in ganz geringer Tiefe
359
Anzeiger
für Kunde der deutschen Vorzeit.
360
stiefs eiu Bauer auf cliieu rohen Topf mit 1005 GolJmüuzen, aus
den Jahi'en 1340 — 1390 stammend, also aus der Anfangszeit der
deutschen Goldjirägung. Neben venetianisehen Zechinen kommen
viele Florentiner Goldmünzen (Florenz) darunter vor, welche- auf
der einen Seite das Wappen der Stadt Florenz, eine Lilie, auf
der andern Seite das stehende BUd Johannes des Täufers tragen;
neben diesen Stücken sind fast alle deutschen Fürsten und Städte
vertreten , die im 14. .Tahrhdt. Goldmünzen prägen durften : die
Pfalzgrafen bei Rhein (Oppenheim), die Erzbischöfe von Mainz und
Trier, Ludwig und Karl von Ungarn, Albrecht von Oesterreich,
Johann von Böhmen, Friedrich von Nürnberg, Schlesien und eine
Reihe anderer Münzherren, die Städte Metz, Lübeck u. a., alle mit
verschiedenen Geprägen. Die meisten dieser deutschen Goldgulden
tragen noch die ursprünglichen florentinischen Typen mit dem Na-
men des betr. Münzherrn und kleinen unterscheidenden Beizeichen;
auf anderen (nach 1370) ist die florentinische Lilie durch das Wap-
pen des Münzherrn ersetzt. Die Exemplare sind durchweg vorzüg-
lich erhalten. Der Fund gibt ein vollständiges Bild des Münzver-
kehres im 14. Jahrhundert und ist überhaupt von so hohem Inte-
resse, dafs der Vorstand des hiesigen städtischen Müuzkabinets,
um keine von den Münzen verschleppen zu lasseu, den ganzen Fund
sofort erworben hat.
(Augsb. Postztg., Nr. 259., nach d. Frankfurt. Ztg.)
235) Nach dem „Halleschen Courier" wurde auf der Besitzung
des Rittergutsantheilsbesitzers v. Jakusch zu Sobontsch bei Be-
rint in Westpreufsen ein Fund gemacht, bestehend aus schwe-
dischen, preufsischen und Danziger Silberraünzen. Näheres war
nicht angegeben.
(Numismatisch-sphragistischer Anzeiger, Nr. 10.)
236) Nach dem „Braünschweigischen Tagblatt" wurde in
Helmstädt ein Topf mit Münzen beim Ausroden einer Hecke
gefunden. Der Topf war dicht mit einem Deckel verschlossen,
so dats der Inhalt möglichst gut verwahrt war. Trotzdem waren
die Geldstücke mit einer starken Grünspanschicht überzogen, welche
bei Hebung des Fundes noch schlüpfrig war, sich aber unter dem
Einflüsse der Luft bald verhärtete. Die Zahl der durchweg ziemlich
gut erhaltenen Münzen beträgt etwa 450; die meisten dersell)en
gehören der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an. In Betreff
des Werthes der einzelnen Münzen bemerken wir, das vierzehn
die Gröfse von Thalern haben, die übrigen aber sämmtlich kleiner
sind ; die meisten Stücke haben die Gröfse der heutigen Zehn-
pfennigstücke. Von den thalergrofsen Stücken tragen die meisten
spanisches Gepräge (Philipp IL ?), einige andere lübeckisches;
auch ein interessanter „Wildemannsthaler" ist darunter. So weit*
dies bei einer flüchtigen Ansicht der kleineren Münzen möglich
war, bemerkten wir, dafs dieselben aus dem Herzogthume Preulseu
und einigen anderen deutschen Staaten , sowie den Städten Han=
nover, Magdeburg, Hildesheim, Hameln, Einbeck, Northeim, Ham-
burg, Lübeck und Minden bestehen. Auf vielen Stücken kommt
das Marienbild vor, wie überhaupt zumeist jedes Gepräge durch
zahlreiche Exemplare vertreten ist.
(Numismatisch - sphragistischor Anzeiger, Nr. 10.)
237) Blaubeuren im Novbr. (Müuzfund.) In Bermar-
ingen wurden von dem Todtengräber auf dem Kirchhof bei Her-
stellung eines Grabes 8 alte Goldstücke, im Werthe von etwa 100 m,
ohne sonstige Reste beisammen gefunden. Die Vermuthung liegt
nahe, dafs ein um die Mitte des 16. Jahrhunderts dort begrabener
Landsknecht die Münzen bei sich getragen habe. Die 3 ältesten
Stücke ohue Jahreszahl enthalten das spanische Wappen und die
Namen : Joanna et Carolus Hispauiarum reges et Siciliae ; 2 Stücke
enthalten Wappen, Namen und Titel Kaisers Karl V. mit der Jah-
reszahl 1543 ; 2 je Wappen und Namen des Papstes Paul III. und
des Königs Franz I. von Frankreich. Auf einem Stücke steht einer-
seits die Umschrift : Conradus Rex Romanorum A. S. mit Szepter
und andererseits die Umschrift : Dux et gubernator reipublicae Ge-
nuensis mit der (etwas undeutlichen) Jahreszahl 1546.
(Staatsanz. f Württemh., Nr. 280.)
238) Eine Ausstellung von Gemälden alter Meister
wird, wie hiesige Blätter hören, zur Feier der silbernen Hochzeit Ihrer
kaiserl. und königl. Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kron-
prinzessin im Uhrsaale der königlichen Kunstakademie und in einigen
anstofsenden Räumen veranstaltet werden. Die Ausstellung wird
sich auf eine auserlesene Zahl von etwa 200 Gemälden ersten Ranges
beschränken, von denen die kleinere Hälfte von Sr. Majestät dem
Kaiser aus den königlichen Schlössern, deren gesammter Bilder-
schatz sich etwa auf 6000 belaufen mag, zur Verfügung gestellt
worden ist. Unter diesen Gemälden befinden sich besonders solche
der französischen Schule des vorigen Jahrhunderts, Werke von
grofser Schönheit, u. A. eine Reihe von Watteaus, wie sie keine
öffentliche Sammlung von gleicher Vorzüglichkeit besitzt. Die
gröfsere Hälfte ist von hiesigen Sammlern hergegeben. Die Gemälde
umfassen den Zeitraum vom 16. bis 18. Jahrhundert. Aulser ihnen
werden Möbel, Gobelins, Vasen und einige plastische Kunstwerke
der Renaissance, unter letzeren namentlich vortreffliche Büsten aus
der Zeit der Frührenaissance aus dem Besitze des Banquiers Hai-
uauer, zur Ausstellung gelangen. (Nordd. Allg. Ztg. Nr. 259. )
239) Die Redaktion der westdeutschen Zeitschrift für Geschichte
und Kunst beabsichtigt ein Rheinisches Archiv, Wegweiser
durch die für die Geschichte des Mittel- und Niederrheins wichtigen
Handschriften herauszugehen, das eine Uebersicht der rheinischen
Archive und Bibliotheken, sowie eine stofflich geordnete Uebersicht
der wichtigen Handschriften enthalten soll. Das Archiv ist auf 20
bis 25 Druckbogen berechnet. Ebenso gibt der historische Verein
für den Niederrhein eine Rheinische Bibliothek, eine biblio-
graphische Zusammenstellung aller für die Geschichte und Geschicht-
schreibung der Rheinprovinz wichtigen separaten Druckschriften,
gleichfalls stofflich geordnet, heraus. Diese Bibliothek ist auf CO -60
Druckbogen berechnet.
Herausgeber: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verantwortlicher Redacteur : Dr. A- Essen wein.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt Ijci U. E. Sobald ia Nürnberg.
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3 3125 00455 4271