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Full text of "Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen"

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BEITRÄGE 


ZUR  laiNDE  DER 


INDOGERMANISCHEN  SPRACHEN 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


DR   ADALBERT  BEZZET^BERGER. 


VIERTER  BAND. 


GÖITINGEN. 

VERLAG  VON  ROBERT  PEPPMÜLLER. 

1878. 


FESTSCHRIFT 

ZUR  FEIER  SEINES 

FCNFZIGJÄHRIGEK  DOCTORJÜBlLiUMS 

AM  24.  OOTOBER  1878 

HERRN  PROFESSOR 

THEODOR  BENFEY 


GEWIDMET 


LEO  MEYER,  THEODOR  NÖLDEKE,  GEORG  BÜHLER, 

AUGUST  FICK,  JOSEPH  BUDENZ,  JACOB  WACKERNAGEL, 

ADALBERT  BEZZENBERGER,  THEODOR  ZACHARIAE. 


GÖTTINGEN. 

VERLAG  VON  ROBERT  PEPPMÜLLER. 

1878. 


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Inhalt. 


Seite 


Die  homerischen  Vaternamen  und  einige  verwandte  Bildungen. 

Von  Leo  Meyer         -  -  -  -  -  -  1 

Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän ,   aus  dem  Pehlewi  übersetzt, 

mit  Erläuterungen    und    einer   Einleitung    versehen    von    Th. 

Nöldeke  ......  22 

The  Päiyalachchhi  Nämamälä,    a  Prakrit  Kosha,    by  Dhanapäla. 

Edited  with  critical  notes,    an  introduction  and  a  glossary  by 

Qeorg  Bühler  -  -  -  -  -  -  70 

Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  Yon  August  Fick  167 
lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  Sprachen.  Von  J.  Budenz  192 
Die  epische  Zerdehnung.     Von  Jacob    Wackernagel  -  -        259 

Homerische  Etymologien.     Von  Adalbert  Bezzenberger  -        313 

Die  sechzehnte  Erzählung  der  VetälapancavinQati.     Von  Th.  Za- 

chariae  ......         360 

Register.    Von  H.   Collitz        -  -  -  -  -        384 


Die  homerischen  Vaternamen  und  einige  verwandte 

Bildungen. 

Von 

Leo     Meyer. 

Als  Agamemnon  voll  schwerer  Sorge  über  das  siegreiche 
Vordringen  der  Troer  und  die  bedrängte  Lage  der  Achäer  in 
der  Nacht  seinen  Bruder  Menelaos,  den  die  gleiche  Sorge  zu 
ihm  getrieben,  mit  einer  Botschaft  zu  Aias  und  Idoraeneus  hin- 
aussendet und  ihm  die  Weisung  giebt,  auf  seinem  Wege  zum 
Wachen  aufzufordern  {F.yQrjyoQd-aL  aviox^t-),  mahnt  er  dabei,  je- 
den in  ehrender  Weise  bei  seinem  Vaternamen  anzureden  (Ilias 
10,  68.  69): 

Ttatgod^ev  ex  yeverjg  ovo{.id^(jüv  avÖQa  fsnaaiov, 
TtdvTag  Kvdalvcov. 

Das  ist  die  einzige  Stelle,  an  der  die  homerische  Dichtung 
ausdrücklich  zu  erkennen  giebt,  welchen  Werth  sie  auf  den 
Gebrauch  der  Vaternamen  legt.  Ohne  sie  würden  wir  es  nur 
aus  dem  häufigen  Gebrauche  der  Vaternamen  selbst  wissen. 
Nicht  bloss  bei  der  Anrede,  auch  in  der  epischen  Erzählung 
selbst  treten  die  Vaternamen  sehr  häufig  entgegen  und  nicht 
selten,  namentlich  bei  den  gefeierteren  und  bekannteren  Per- 
sönlichkeiten, wird  der  eigentliche  Name  neben  ihnen  auch  ganz 
fortgelassen. 

Bei  solcher  lebendigen  Häufigkeit  der  homerischen  Vater- 
namen hat  sich  für  sie  auch  eine  freiere  Formenmannichfaltig- 
keit  herausgebildet,  auf  die  in  weitem  Umfang  die  metrische 
Macht  des  Verses  in  nicht  zu  verkennender  W^eise  ihren  Ein- 
fluss  ausgeübt  hat. 

Die  vollste  Form  des  Suffixes  für  die  Vaternamen  ist  laöi], 
im  Nominativ  ladtjg.  Sie  schliesst  sich  am  bequemsten  an  con- 
sonantisch  auslautende  Grundformen  an,  so  in  TeXai-Kavidörjgy 
das   also   das   selbe  ist  wie  vicg  TeXafioivog  (Ilias  13,  177.  17, 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV.  1 


2  Leo  Meyer 

284.  293),  KQeiovTiddr]g ,  XaXy.a}dovriddt]g ,  neben  dem  die  zu 
Grunde  liegende  einfache  Namensform  Xdk^iiüdovT-  nicht  bei 
Homer,  öfter  aber  in  späterer  Zeit  auftritt,  ^afo!.i£dovTidörjg 
und  (DrjQTjTLdör^q.  Auch  die  Vaternamen,  die  von  Namen  auf 
Evg  ausgingen,  ^nd,  da  die  Grundformen  der  letzteren,  wie  ich 
schon  in  Bezzenbergers  Beiträgen  (J,  22)  hervorgehoben,  am 
besten  als  auf  rjf  ausgehend  aufgeführt  werden,  hier  anzurei- 
hen, so  nrjXrjfiddrjg  (=  IlrjXrjfog  viog  Ilias  1,  489),  Nrjlrjfid- 
drjg,  KaTTavrjfLadijg  (==  vlog  KaTtavrjfog  Ilias  4,  403,  5,  319), 
n6Qat]fiddr]g  und  Mrjy.taTr]fiddr]g  {=  Mrjy.iaT^fog  vlog  Ilias 
2,  566). 

Grundformen  auf  o  büssten  diesen  Vocal  vor  dem  suffixa- 
len ladrjg  ohne  Zweifel  ebenso  ein,  wie  er,  was  in  meiner  ver- 
gleichenden Grammatik  (2,  444)  an  zahlreichen  Beispiel-en  ge- 
zeigt worden  ist,  in  der  Regel  vor  dem  einfachen  Adjectivsuf- 
fix  w  ausfiel.    So   darf  man   wohl   neben  ^^QrjTiddtjg  (Odyssee 

16,  395  =  18,  413)  ein  zu  Grunde  liegendes  'Ldqrjzog  vermu- 
then :  der  bei  Homer  wirklich  begegnende  Name  "[AqrjTog  (Ilias 

17,  494.  517.  535.  Odyssee  3,  414.  440)  darf  ebensowenig  als 
das  weibliche  IdQTqxrj  (Odyssee  7,  54  und  sonst)  wegen  der  in 
ihnen  im  Gegensatz  zu  jenem  !AQi]Tidörjg  bestehenden  Länge 
des  anlautenden  Vocals  hier  unmittelbar  verglichen  werden. 
Dass  das  auslautende  r]  der  Grundformen  männlicher  Namen 
vor  dem  iadr]g  ausgedrängt  wurde,  zeigen  ytafeQziddrjg  (viöv 
ytafsQzao  Odyssee  8,  18),  ^AyxiOidörjg  {=■  ndj-ig  ^AyylGao  Ilias 
2,  819)  und  Qveariddrjg :  Qvearrjg  begegnet  unter  anderm  Odys- 
see 4,  517.  Vielleicht  liegt  auch  dem  T^Qrtiddrjg  (nur  Odyssee 
22,  330)  ein  Teqrcrjg  zu  Grunde,  das  sich  aber  bei  Homer  nicht 
findet. 

Eine  sehr  starke  Verstümmlung  ist  in  '0/lhddr]g  eingetre- 
ten, an  dessen  Stelle  man  ein  'OflXrjfidörjg,  das  aber  nicht  für 
den  Hexameter  getaugt  hätte,  würde  zu  erwarten  gehabt  haben. 
Uns  ist  nicht  verständlich,  warum  der  Dichter  jenes  'OfUtdötjg 
einem  etwaigen  '0/^ilefiörjg  vorzog,  wie  ähnliche  Bildungen  in 
grösserer  Zahl  weiterhin  noch  werden  zur  Betrachtung  kommen. 
Der  zu  Grunde  liegende  einfache  Name  bietet  sich  mehrfach, 
80  zum  Beispiel  Ilias  2,  527  und  13,  66 :  ^O/lXrj/og  raxig  A\fag. 

In  den  Naniensformen  auf  lo  wurde  dieses  Suffix,  durch 
das  so  gut  wie  nur  abgeleitete  Nominalbildungen  gekennzeich- 
net werden,  vor  dem  idör^g  der  Vaternamen  regelmässig  einge- 


Die  homerischen  Vaternamen.  3 

büsst,  gleich  als  hätte  man  die  letzteren  lieber  wieder  unmittel- 
bar auf  die  je  zu  Grunde  liegenden  einfacheren  Namensformen 
zurückführen  wollen.  So  führt  l4xv(.ivL(xdrig  (nur  Ihas  5,  581) 
zurück  auf  l4Tvf.iviog,  wie  ein  solcher  zum  Beispiel  Ilias  16,  317 
genannt  ist:  zu  Grunde  lag  hier  aber  ohne  Zweifel-  ein  einfa- 
cheres '!ATVf.ivog,  wie  es  erst  in  der  nachhomerischen  Sprache 
nachgewiesen  ist,  von  dem  jenes  l4TVf.indöi]g  aber  auch  direct 
hätte  ausgehn  können.  Weiter  sind  hier  zu  nennen  Idq-AELaiä- 
ÖYjg  (Odyssee  16, 118:  /.lovvov  ^afsQTVjv  ^Qy.siaLog  vlöv  l'rtxTfiv), 
IdaLadrjg  (Ilias  13,  759:  L4aicc6r]v  t  ^Aöauaria  yf.aVAoLOv  '^Yq- 
Taxov  vlov),  l4ayilrj7tiaöi^g  (=  ldo'/,Xri7tL0v  v\6g  Ilias  11,  518), 
MsvoiTiddrjg  (Ilias  11,  605:  Msvoiiiov  dlmfiog  viog)  und  fer- 
ner noch  rvQTiddtjg,  Js^Lccörjg,  QaXvaiddrjg,  2eXr]7tidörjg  und 
0avaidd7]g,  neben  welchen  fünf  letzteren  Namen  die  je  zu 
Grunde  liegende  Form  bei  Homer  nicht  begegnet,  sondern  nur 
vermuthet  werden  kann. 

Vielleicht  reiht  sich  hier  am  bequemsten  die  Form  Avyrj- 
idörjg  (nur  Ilias  2,  624)  an,  die  man,  ohne  dass  diese  Zusam- 
mengehörigkeit wirkhch  erwiesen  wäre,  zu  Avysiag  (Ilias  11, 
701.  729)  zu  stellen  pflegt.  Es  Hesse  sich  denken,  dass  hier 
ein  altes  Avyrjlag  zu  Grunde  gelegen  hätte,  dessen  suffixales 
lä  also  dann  in  ^uyi]idör]g  ebenso  eingebüsst  wäre,  wie  in  den 
vorhergenannten  Bildungen  das  suffixale  to.  Unmöglich  wäre 
auch  nicht,  dass  man  lesen  müsste  Avyr^j'idörjg  und  ein  Av- 
yevg  {Avyrjf-)  zu  Grunde  läge. 

Mehr  vereinzelt  stehen  noch  ein  paar  Formen  auf  adrjg^ 
ohne  dass  dieser  Suffixform  der  oben  überall  entgegentretende 
i-Vocal  erhalten  geblieben  wäre,  in  denen  wir  also  wohl  wie- 
der stärkere  Verstümmlungen  anzunehmen  haben.  In  den  hier 
in  Frage  kommenden  IdQyaddrjg  (nur  Ilias  16,  417)  und  Keddrjg 
(nur  Ilias  2,  847)  fiel  das  l  wohl  einfach  zwischen  den  Vocalen 
aus,  nachdem  vor  ihm  das  suffixale  ä  in  gleicher  "Weise  wie 
wir  oben  das  rj  vor  dem  suffixalen  Ladtj  schwinden  sahen,  auf- 
gegeben war:  "Aqyiag  und  Kiag  sind  als  zu  Grunde  liegend 
zu  vermuthen,  begegnen  aber  bei  Homer  nicht.  Neben  Meyd- 
drjg  (nur  Ilias  16,  695)  und  '^[Tt/tozdörjg  (nur  Odyssee  10,  2  und 
36)  sind  wohl  die  einfachen  Miyag  und  '^IitTTortjg  zu  vermu- 
then, wie  sie  als  nachhomerische  Namen  vorkommen :  so  würde 
also  Meydörjg  für  Msya-iddr^g  und  "^ Ire tiot ddrig  für  "^iTtitOTa- 
idörjg  eingetreten  sein.     Solche  Verstümmlungen  konnten  unter 


4  Leo  Meyer 

i 

metrischem  Einfluss  entschieden  leicht  entstehen.  Dass  wir  aber 
nicht  etwa  mit  geläufigerer  Suffixform  Meyidtjg  und  'iTTTzoTidrjg 
finden,  kann  nicht  auffallen,  da  unter  den  homerischen  Vater- 
namen auf  idr]g  überhaupt  keiner  vorkömmt,  der  mit  Sicherheit 
auf  eine  männliche  Namensform  auf  äg  oder  rjg  zurückführt. 

Mehr  als  doppelt  so  häufig  als  die  Formen  auf  ladrjg  (und 
adrjg)  begegnen  in  der  homerischen  Sprache  die  eben  schon  er- 
wähnten Vaternamen  auf  idr]g.  Wie  das  laör^g  sich  natürlich 
stets  an  vorausgehende  gedehnte  Silbe  anschliesst,  so  musste 
sich  das  iör]g  zum  bequemen  Anschluss  an  vorausgehende  Sil- 
benkürze zudrängen ,  und  schon  aus  diesem  rein  äusseren 
Grunde  ist  von  vorn  herein  durchaus  wahrscheinlich,  dass  löi] 
und  laöj]  im  Grunde  gar  keine  verschiedene  Suffixgebilde  sind. 
Ganz  wie  zum  Beispiel  in  dem  comparativischen  TtQiv  „früher" 
(Ilias  1,  344.  354.  413.  2,  413.  3,  132.  4,  114.  5,  127.  472. 
6,  125.  9,  403  und  sonst,  während  der  Gebrauch  von  TtQiv  mit 
gedehntem  l  seltener  ist,  wie  Ilias  2,  348.  5,  288.  6,  81.  7,  390. 
8,  474),  das  mit  dem  lateinischen  prius  im  Grunde  ganz  das 
selbe  ist,  und  im  lateinischen  magis  „mehr"  (aus  altem  magios) 
an  die  Stelle  der  alten  Verbindung  des  i  mit  folgendem  a-Vo- 
cal  einfaches  kurzes  i  trat  oder  mit  anderen  Worten  neben  dem 
i  der  «-Vocal  ganz  eingebüsst  wurde,  wird  es  auch  in  jenem 
iörj  an  der  Stelle  von  Ladrj  der  Fall  gewesen  sein:  die  vollere 
Form  ist  schon  nach  dem  allgemeinen  Gange  der  Sprachent- 
wicklung als  die  alterthümlichere  anzusehen. 

Ganz  wie  es  schon  oben  bei  der  Suffixform  ladrj  bemerkt 
wurde,  so  schliesst  sich  natürlich  auch  das  idtj  am  bequemsten 
an  consonantisch  auslautende  Grundformen  an,  so  in  l^ya/iief^i- 
vovidrjg  (nur  Odyssee  1,  30),  ^if-ioviörjg,  L^vÖQaL/xovlörjg,  Evai- 
fioviör]g  (Ilias  5,  79 :  EvQv/tvlog  ^Evaif.iovog  dylafog  viog),  IIo- 
Ivai^iovidrjg ,  l4Qf.iovidr}g  (L4qi.iov~  zu  muthmassen),  'Irjaovtdrig 
{=vidg  'I^aovog  Ilias  21,  41),  7>c£raon(Jj;g  Clxezäovog  viov  Ilias 
15,576),  Jlaiovldrjg,  ]JolvTtrjf.ioviör]g,  TaXafiovidrjg,  Tmzovidi]g 
und  'YrtEQLOvidrig  (YneQiovog  Ilias  8,  480).  Weiter  sind  zu 
nennen:  l^y.roQiörjg  (—'^ycTOQog  viog  Ilias  11,  784),  l4XaoTO- 
Qidrjg,  yileyrjvoQLdiig,  ^vzrjvoQidrjg  {^^VTijvoQog  vlöv  Ilias  5,  G9), 
EvijvoQidtjg ,  neiorjvoQidijg  {lUiarjvoQog  dyla/ov  viov  Ilias  15, 
445),  JauaaTOQidt/g,  'E/.TOQidr]g,  &€aTOQiörjg,  NeoTOQiSrjg,  Ma- 
axoqidrjg  (Mdotoqog  viov  Ilias  15,  430;,  KahjTOQidrjg,  Vvt]To- 
gidrjg  (viov  'Ovi^Togog  ib.  16.  604 j,   0dt]TOQiöt]g,  nokvx.TOQidrjg ; 


Die  homerischen  Vaternamen.  5 

ferner  ^Hvo7tidT]g   und   Foivo7ridr]g   (==  Folvorcog  viog  Odyssee 
21,  144). 

Auch  von  Namensformen  auf  evg  gingen  mehrere  hier  zu 
nennende  Bildungen  aus;  vor  ihrem  suffixalen  /  erscheint  dann 
der  innere  Vocal  im  Gegensatz  zu  den  ohen  betrachteten  Na- 
mensformen auf  -rjfidör]g,  wie  zum  Beispiel  Ilrjlrj/iaörjg  eine 
war,  als  kurzer.  So  begegnen  Tvdsfldrjg  {TvdeJ'og  vlov  Ilias 
2,  406  und  sonst),  IdTQefidrjg,  IlrjXeJ'idrjg,  NrjleJ'Ldrjg,  "A^sfidtjg 
(von  muthmasslichem  ^^svg),  ^lysfidrjg  (nur  Ilias  1,  265), 
l4f^iaQvyü€fiör]g,  Katvefiörig,  Oivsfiörjg  (Olvrjfog  fisyaX^roQog 
vUsg  Ilias  2,  641),  'OrQvvTefidr^g  (Ilias  20,  389  und  383,  an 
welcher  letzteren  Stelle  der  Dichter  noch  zufügt  ov  vv/x(prj  rejc« 
vTjflg  'OTQvvTtjfi),  0vlsfidrjg  (OvXefog  (ilyf.if.iov  viov  Ilias  10, 
110)  und  0dofirjlefidrjg  (nur  Odyssee  4,  343  =17,  134),  wel- 
cher letztere  Name  wohl  noch  patronymische  Form  hat,  aber 
doch  nur  als  selbstständiger  Name  auftritt. 

In  nolv&EqoEidrig  (nur  Odyssee  22,  287)  fiel  ohne  Zweifel 
vor  dem  t  ein  Zischlaut  aus,  da  man  als  Grundform  für  den 
zu  Grunde  liegenden  Namen  üokv&sQasg-,  dem  das  homerische 
Adjectiv  Tiolvd^agaeg-  „sehr  muthig"  (Ilias  17,  156  und  sonst) 
sich  sehr  nahe  stellt,  wird  ansetzen  dürfen.  In  '^HQaKlsfldrjg 
(Ilias  2,  653.  679  und  5,  628)  fiel  vor  dem  i  die  ganze  Silbe 
€g  aus,  da  '^HgccKlsfeg-  zu  Grunde  liegt:  man  hat  eine  ähnlich 
starke  Verstümmlung  in  dem  häufigen  IIccTQO'/iXog,  neben  dem 
die  minder  gebräuchliche  Form  natQoytlefeg-  ganz  den  näm- 
lichen Schlusstheil  wie  jenes  "Hqctyilefsg-  zeigt.  Noch  andrer 
Art  ist  die  in  Tevd^qavldrjg  (nur  Ilias  6,  13)  eingetretene  laut- 
liche Verstümmlung;  die  zu  Grunde  liegende  Form  Tavd^qavx- 
erscheint  Ilias  5,  705  im  Accusativ  Tev^qavT  (a). 

Der  Ausfall  des  suffixalen  o  von  nominalen  Grundformen 
vor  dem  Suffix  lötj,  der  sich  oben  vor  dem  ladrj  nicht  mit  vol- 
ler Sicherheit  nachweisen  liess,  ist  in  ziemlich  vielen  Formen 
eingetreten,  nämlich  in  ^layiidrjg  {Aiay.6g  nur  Ilias  21,  189), 
'^YqTa-KLdrjg  {—  '^YQtdy.ov  vwg  Ilias  13,  771),  WvXaxiörjg,  '^YXaxl- 
drjg  ('YXay.og  zu  vermuthen),  '^YTteiQOxiörjg  (nur  Ilias  11,  673; 
einen  '^Ytzsiqoxov  nennt  Ilias  11,  335),  TrjXE(piö)]g ,  EvgvTidrjg 
(vlsg  . . .  EvQVTOv  werden  Ilias  2,  621  erwähnt),  Ficpirlörjg  (Fi- 
cpiTov  vlov  Ilias  17,  306),  ^HrtvTidrjg,  neben  dem  em^'HTtvTog 
gemuthmasst  werden  kann,  vielleicht  aber  auch  eine  mit  rjTtvza 
„lautrufend"  (nur  Ilias  7,  384)   übereinstimmende  Namensform. 


6  Leo  Meyer 

Weiter  sind  hier  noch  zu  nennen  ^loUdi]g  (die  Genetivform 
Alölno  begegnet  Odyssee  10,  60),  Bovy.olidr]g ,  Maii,iaXlörjg 
(Maijiidlog  zu  muthmassen) ,  NavßoXldrjg,  MeQ/iieQLÖrjg  (einen 
MsQ/iiSQOv  nennt  Ilias  14,  513) ,  L4Xy.i(xidrjg,  das  auf  "AlY.if.iog 
(Ilias  19,  392;  24,  474.  574),  in  welchem  selbst  höchst  wahr- 
scheinlich nur  eine  verkürzte  Form  von  ^AX'/.Lfxidiov  (Ilias  16, 
197;  17,  467;  481;  475;  500  und  501)  enthalten  ist,  zurück- 
weist, EvQV/uiör]g  (ein  zu  vermuthendes  EvQV(.iog  führt  möglicher 
Weise  wie  das  eben  erwähnte  "AXxL(.iog  auf  ^AXya(.iidcov,  auf  das 
volle  EvQvfisdojv  zurück,  das  zum  Beispiel  Ilias  11,  620  auf- 
tritt), UQia/iilörjg,  TsvTa/.udrjg,  ^Ogiusvidrig,  Kqovidrjg,  Jagdavl- 
drjg,  ^laOLÖrjg  ('laaog  wird  Ilias  15,  337  genannt),  'l/.ißQaaiör]g, 
^IjiTtaaidrjg  (iTtrtdoov  vU  Ilias  11,  450)  und  neQyaoLÖrjg  {TIIq- 
yaaog  zu  muthmassen) ;  ausserdem  Ilav^ofidrjg  (Ilavd-ofov  viov 
IHas  17,  59)  und  Bof7]d-ofidr]g,  neben  dem  der  einfache  Name 
Boirj&ofog  nur  zu  muthmassen  ist,  das  adjectivische  ßoft]i)-6- 
fog  „zum  Kampfe  eilend"  aber  zum  Beispiel  Ilias  13,  477  und 
17,  481  begegnet. 

In  IleiQäidrjg  wird  vor  dem  i  ein  zweites  c  ausgeworfen 
sein  und  üelQaiog,  das  zum  Beispiel  Odyssee  15,  539  und  540 
auftritt,  seine  Grundlage  sein.  Eine  verwandte  Namensform 
wird  wohl  die  sein,  von  der  Ilias  20,  484  der  Genitiv  UsiQea) 
vorkömmt:  Bekker  giebt  dazu  als  Nominativ  JleiQswg,  aber 
Homer  hat  keine  Wörter  auf  wg  nach  der  zweiten  Declination 
und  es  wird  vielleicht  üeigir^g  oder  UaiQeäg  anzusetzen  sein. 

Neben  JevxaXidijg  Cldousv^fog  ...  AsvxaXlöao  Ihas  12,117 
und  17,  608)  hegt  Jev/.aXUov  (Odyssee  19,  181 :  j£vy.aXia)v  (f 
fc/f  eVtxrfi  '/.al  ^Iöo/,iev^fa  fäva-z-za),  das  aber  selbst  patronymi- 
sches  Aeussere  hat  und  jedenfalls  nicht  die  unmittelbare  Aus- 
gangsform zu  jenem  JevzaXlSrjg  bilden  konnte.  So  liegt  wohl 
beiden  ein  gemeinsames  JsvxaXog  zu  Grunde  und  man  darf 
JevxaXldrjg  als  „Enkel  des  Deukalos"  auffassen,  ganz  wie  zum 
Beispiel  Aiaxidrjg  als  Bezeichnung  des  Achilleus  nur  „Enkel 
des  Aiakos"  (zum  Beispiel  Ilias  9,  191;  11,  805  und  sonst)  sein 
kann.  Auch  neben  'Avd-s/nidrjg  (nur  Ilias  4,  488:  Av^sjiudrjv 
2ifinj^siaiov) ,  aus  dem  zunächst  ein  "Av^eiiog  zu  entnehmen 
ist,  liegt  ein  Avd^efiicov  (nur  Ilias  4,  473 :  Avd-Ef.utovng  vinv  . . . 
2ifiof€iaiov). 

Ebenso  wie  im  ebengenannten  ITeiQatdrjg  der  Ausfall  eines 
L  vor  dem  suffixalen  idrj  nicht  zu  verkennen  war,  liegt  ein  sol- 


Die  homerischen  Yaternamen.  7 

eher  offenbar  auch  vor  in  KXvrldrjg  (Ilias  11,  302  und  Odyssee 
15,  540),  da  ihm  der  einfache  Name  KXwiog  (Odyssee  16,  327) 
zur  Seite  liegt. 

Ganz  eigenthümüch  ist  das  Verhältniss  von  ^ajUTtsTldrjg 
zum  einfachen  Aaf.i7tog,  wie  es  deutlich  vorliegt  Ilias  15,  526  : 
JoXoip  . . .  ^af^iTrsTiörjg  ov  ^af.i7tog  syeivaxo.  Vielleicht  liegt 
ein  Aai^iTtexog  oder  etwa  auch  ^a(.iTritrjg  zu  Grunde,  neben 
dem  das  kürzere  ^a/nTtog  wohl  in  ähnlicher  Weise  als  verkürzte 
oder  Kose-Form  gebraucht  wurde  wie  das  oben  genannte  !^A- 
'M^iog  neben  Lr^l^i/aidiov  und  nach  unserer  Muthmassung  ein 
EvQv/nog  neben  EvQVj^idcov. 

Wenn  wir  uns  nach  der  im  Vorausgehenden  gegebenen  voll- 
ständigen Zusammenstellung  der  homerischen  Vaternamen  auf 
iadr]g  (adr^g)  und  tdr^g  nunmehr  nach  ihrer  älteren  formellen 
Entwicklung  genauer  umsehen,  so  dürfen  wir  uns  in  Bezug  auf 
frühere  Anschauungen  in  Bezug  auf  dieselbe  ganz  kurz  fassen. 
Es  mag  genügen,  was  Pott  und  Georg  Curtius  in  der  fraglichen 
Beziehung  vorgebracht,  anzuführen. 

Pott  spricht  über  die  griechischen  Patronymen  im  zweiten 
Bande  seiner  Etymologischen  Forschungen  (zweite  Auflage,  1861, 
von  Seite  883)  in  einem  weiteren  Zusammenhange,  aus  dem  wir 
hier  nur  das  Folgende  herausheben.  Es  wird  vermuthet,  dass 
der  masculine  Ausgang  i^g  in  der  ersten  Declination  aus  einem 
a-og  nach  der  zweiten  Declination  contrahirt  sei.  Dagegen  ist 
zu  bemerken,  dass  nach  dem,  was  wir  sonst  über  die  homeri- 
sche Vocalcontraction  wissen,  ao  niemals  in  r]  übergeht,  weiter 
aber  auch  bei  jener  Vermuthung  aller  Aufschluss  darüber  ver- 
misst  wird ,  wie  überhaupt  jener  —  doch  jedenfalls  nicht  ur- 
alte —  Hiatus  in  ao  entstanden  sein  soll,  oder  mit  andern 
Worten,  was  für  ein  Consonant-  als  zwischen  jenem  a  und  o 
ausgefallen  gedacht  sein,  also  um  was  für  ein  Suffix  es  sich 
eigentlich  dabei  handeln  soll.  Soll  etwa  dao  aus  dajo  entstan- 
den sein?  In  Bezug  auf  die  weiteren  Elemente  des  patronymi- 
schen  Suffixes  gelangt  Pott  zur  Wurzel  ftd  „sehen",  die  er 
auch  (Seite  881)  in  den  griechischen  Verben  auf  /tw,  „wenig- 
stens wo  dies  Suffix  Imitativ a  bildet"  suchen  möchte.  Er 
geht  (S.  879)  von  Bildungen  wie  d-i^Quödrjg  [aus  altem  Stjqio- 
.feLÖrjg]  „thierartig"  aus  und  äussert  dann  etwas  später  (Seite 
884)  „Ich  wüsste  aber  dem  gemäss  eben  nicht,  ob  die  Sprache 
Abstammung,    örtliche  Herkunft  und  Verkleinerung 


8  Leo  Meyer 

habe  geschickter  bezeichnen  können.  Das  Erzeugte  sieht  dem 
Erzeugten  ähnlich,  ist  mit  ihm  gleicher  Art,  weil  gleichen 
Stammes.  Allein  in  seinem  noch  unentwickelten  Zustande,  ja 
selbst  in  dem  der  Reife,  bleibt  jenes,  gegen  das  zweite  gehal- 
ten, zugleich  ein  Minder,  weil  es,  als  bloss  Aehnliches,  nicht 
dessen  Vollgehalt  erreicht".  In  dieser  Ausführung  ist  ganz 
ausser  Acht  gelassen,  dass  es  ganz  gleichgültig  ist,  ob  irgend 
jemand  irgend  etwas  durch  die  Sprache  als  geschickt  oder  un- 
geschickt oder  geschickter  oder  sonst  wie  bezeichnet  glaubt  an- 
sehen zu  dürfen,  dass  es  vielmehr  bei  etymologischen  Unter- 
suchungen einzig  darauf  ankömmt  in  methodischer  Weise  zu 
ermitteln  und  andrerseits  zu  beweisen,  wie  die  Sprache  wirklich 
bezeichnet  hat.  Dass  aber  Vaternamen  überhaupt  nach  der 
Aehnhchkeit  oder  dem  Aussehen  des  Vaters  bezeichnet  worden 
seien,  ist  mit  gar  nichts  erwiesen  oder  auch  nui'  im  Entfernte- 
sten wahrscheinlich  gemacht.  In  Bildungen  wie  BoQsadrjg 
(Seite  886)  und  ähnlichen  soll  vor  dem  d  ein  l  ausgefallen 
sein,  was  weder  denkbar  noch  auch  zu  beweisen  irgend  wie 
versucht  ist,  in  Bildungen  wie  JltjXrjiddrjg  soll  das  la  mit  dem 
10  der  adjecti vischen  Bildungen  übereinstimmen,  darnach  wäre 
also  Ilrjlrjiddrjg  aus  einem  TlrjXrj/io-fiörjg  entstanden. 

Georg  Curtius  giebt  sich  in  seinen  Grundzügen  (vierte  Auf- 
lage, 1873,  Seite  627)  der  absonderlichen  Täuschung  hin,  be- 
wiesen zu  haben,  dass  das  griechische  ö  in  zahllosen  Fällen 
nichts  anderes  sei  als  der  Vertreter  eines  alten  j.  So  soll  denn 
zum  Beispiel  auch  KQOviörjg  aus  Kgovljrjg  entstanden  sein  und 
mit  kühnem  Sprunge  ist  Curtius  plötzlich  bei  dem  allbekann- 
ten Suffix  10  angelangt.  Dann  wird  bemerkt,  dass  während  in 
früher  besprochenen  Bildungen  das  o  an  die  Stelle  des  alten 
A-Lautes  getreten  sei,  hier  „das  stärkere  (!)  a"  eingetreten  sei, 
das  die  gräcoitalische  Sprache  „in  so  (?)  eigenthümlicher  (?I) 
Weise"  als  „volleren"  (!)  Vocal  neben  dem  „üblicheren"  o  auch 
bei  Masculinis  wie  evgvona  und  a(jricola  erhalten  habe.  Denn 
„schwerlich"  (!!?)  bestehe  zwischen  diesem  gräcoitalischen  mascu- 
linischen  a  und  dem  „üblicheren"  o  ein  ursprünglicher  Unter- 
schied. „Sahen  wir  die  Suffixe  -tar  und  -tuv,  -man  und  -mdn, 
-mana  und  -mäna  mit  einander  wechseln"  [soll  mit  diesem  Aus- 
spruch der  Wechsel  erklärt  sein?],  „warum  sollte  nicht  auch 
a  und  d  neben  einander  bestehen"  [leugnet  irgend  ein  Mensch 
dieses  Bestehen?],  so  dass  ä  „zwar  (I)  wesentlich  (!)"  dem  Fe- 
t 


Die  homerischen  Vaternamen.  9 

mininum  zufiel,  aber  doch  ohne  Ausschliesslichkeit"  ?  Nun  wer- 
den einige  Masculina  auf  läg  wie  za^iiag,  Osidläg,  ^iv/natiag 
und  andre  beigebracht  und  es  wird  dazu  bemerkt  „Alle  diese 
Nomina  unterscheiden  sich  durch  eine  „markirtere"  (??)  Bedeu- 
tung von  Bildungen  wie  Klörciog,  ^eviog,  ovQccvLog,  a-7t€iQeaiog". 
Darauf  folgt  der  grosse  Ausspruch  „Der  vollere  (!)  Vocal  dient 
zur  Hervorhebung  (?!?) ,  mithin  passt  er  vortrefflich  (!!?)  für  die 
Patronymica"  (!!).  So  bewährt  denn  Georg  Curtius  auch  hier 
wieder  seine  Meisterschaft  darin,  die  allerschwierigsten  Fragen 
der  Sprachwissenschaft  mit  den  allernichtssagenden  Phrasen  ab- 
zuthun  und  sie  einfach  vor  die  Thür  zu  werfen. 

In  engstem  Zusammenhang  mit  den  männlichen  Vaternamen 
auf  Idrjg  und  Ldör]g,  zu  deren  Prüfung  wir  nach  den  wenig  be- 
lehrenden und  wenig  fördernden  Bemerkungen  von  Pott  und 
Georg  Curtius  uns  nun  zurückwenden,  stehen  unverkennbar  auch 
mehrere  patronymische  weibliche  Bildungen,  wir  meinen  die  auf 
lö  und  lad,  von  denen  einige  auch  bei  Homer  angetroffen  wer- 
den. Vor  allen  können  hier  genannt  werden  BQiarjfiö-  (= 
'MVQri  BQLOrjfog  llias  9,  132  und  274)  und  XqvGrjid-  (ihr  Vater 
ist  Xqvarig  llias  1,  370,  450  und  sonst),  denen  männliche  Bql- 
ar]fldrjg  und  XQvorfi'öi^g  entsprechen  würden.  Weiter  schliessen 
sich  an   KLoarjtd-  (nur  llias  6,  299   neben  Qsavw,    womit  zu 

vergleichen  llias  11,  223:  Kiaa^g dg  trr/.T£  Qsavco  yialh- 

TtccQTjfov),  Nr]QrjfLd-  (nur  llias  18,  38;  49;  52  in  der  Mehrzahl 
NrjQrjfldsg  „Tochter  des  Nereus",  der  bei  Homer  nicht  selbst 
genannt  wird)  und  Jagdavld-  (nur  llias  18,  122  und  339  in 
der  Mehrzahl,  worin  die  Troerinnen  zunächst  nur  als  Töchter 
oder  Nachkommen  des  Dardanos  werden  bezeichnet  sein  sollen). 
Vielleicht  ist  auch  der  Name  der  Dienerinn  idyiroQig  (nur  Odys- 
see 23,  228)  zunächst  patronymisch  als  „Tochter  des  Aktor" 
zu  denken  und  dann  gehört  möglicher  Weise  auch  noch  der 
Beiname  der  Athene  ]Alal/.o^isvriJ^ig  (nur  llias  4,  8  =  5,  908) 
hierher.  Als  Vaternamen  ganz  verständliche  weibliche  Formen 
auf  lad-  (tag),  wie  zum  Beispiel  das  nachhomerische  GeoTidö- 
„Tochter  des  Thestios"  eine  ist,  bietet  die  homerische  Sprache 
nicht,  wahrscheinlich  aber  wird  man  das  homerische  Tgcoidö- 
„Troerinn"  zunächst  als  „Tochter  des  Tros"  oder  „von  Tros 
Abstammende"  zu  denken  haben,  wie  wir  ähnlich  auch  oben 
in  Bezug  auf  Jagdavid-  urtheilten.     Auch  ^Olv(.uiidd-  (nur  llias 


10  Leo  Meyer 

2,  491;  'Olvf.iTtiddeg  (.lovaai,  JiJ-og  alyioxoio  d^vyateQeg)  wird 
wohl  heissen  „Vom  Olympos  stammend",  wie  IlrjXLäd-,  der  Na- 
me der  Achilläischen  Lanze,  „von  dem  Gebirge  Pelion  stam- 
mend", was  Ilias  16,  143 :  IlrjXiada  iLieXlrjv ,  rrjv  rtaTgl  cpiXii) 
TiOQB  XeiQwv  nrjllov  ex  KOQV(fi]g  deutlich  wird.  Ob  auch  die 
Nrj/iddeg  „Quellnymfen"  (nur  Odyssee  13,  104  und  356),  neben 
denen  auch  die  Form  vrjfid-  {vrjflg  Ilias  6,  22-,  14,  444  und 
20,  384)  begegnet,  die  ''Ydöeg  (aus  Ilias  18,  486)  und  ITlrj/^idd- 
eg  (nur  Ilias  18,  486  und  Odyssee  5,  272)  zunächst  hieher  ge- 
hören, ist  noch  nicht  klar. 

Unmöglich  können  die  weiblichen  Vaternamen  auf  id  und 
laö  durch  blosse  Verstümmlung  aus  den  zu  Grunde  liegenden 
männlichen  auf  LÖtjg  und  iddr]g  entstanden  sein,  da  Wortver- 
stümmlung, wie  häufig  wir  sie  auch  in  den  indogermanischen 
Wortgebilden  erkennen  können,  doch  durchaus  nicht  als  wort- 
bildendes Princip  der  indogermanischen  Sprachen  aufgestellt 
werden  kann.  Weiter  aber  kann  man  auch  nimmermehr  Bil- 
dungen wie  JSrjQvflö-,  BQiorjfid-  kurzhin  als  blosse  Feminina 
der  zu  Grunde  liegenden  Nr]Q£v-,  Bgioev-  und  so  fort  bezeich- 
nen: der  augenfällige  Zusammenhang  mit  den  Masculinformen 
auf  idrjs  und  iddtjg  würde  dadurch  zerrissen,  oder  es  müssten, 
was  doch  im  höchsten  Grade  unwahrscheinlich  ist,  die  letzte- 
ren sich  erst  durch  Vermittlung  von  Femininformen  gebildet 
haben.  So  drängt  sich  die  Vermuthung  auf,  dass  die  weiblichen 
Bildungen  auf  lö  und  laö  ihr  eigentliches  Femininkennzeichen 
ganz  einbüssten,  etwa  zunächst  aus  Bildungen  auf  idi,  Ladt  her- 
vorgingen und  darin  das  auslautende  t  zunächst  aus  dem  alten 
allgemeineren  Femininsuffix  ja  (id)  hervorging,  in  ganz  ähn- 
licher Weise  wie  zum  Beispiel  das  lateinische  nepti-  (neptis) 
„Enkelinn"  auf  ein  uraltes  najdiä  zurückführt,  aus  dem  auch 
das  altindische  naptt   „Enkelinn"  erst  entsprang. 

Die  Hauptschwierigkeit  in  der  ganzen  Frage  macht  die 
Beurtheilung  des  Masculinsuffixes  rj-g,  über  die  Georg  Curtius 
80  leicht  hinaus  springt.  Die  homerische  Sprache  allein  ent- 
hält gegen  dreihundert  männliche  Bildungen  auf  r]g  (fast  die 
Hälfte  darunter  haben  die  bestimmte  Suffixform  Tjyg),  über  die 
wir  noch  gar  nichts  Bestimmteres  aufstellen  können,  in  denen 
möglicher  Weise  auch  mehrere  ursprünglich  ganz  verschieden- 
artige Bildungen  sich  vereinigten.  Ich  knüpfe  hier  an  eine 
frühere   Muthmassung   wieder   au,    die  ich  schon  vor  fünfzehn 


Die  homerischen  Vaternamen.  11 

Jahren  in  meinem  Buch  über  die  Flexion  der  Adjectiva  im  Deut- 
schen (Seite  67)  auszusprechen  wagte,  dass  nämlich  die  männ- 
lichen Formen  auf  äg  und  i]g  im  Griechischen  ursprünglich 
Grundformen  auf  an  hatten,  und  also  zum  Beispiel  '^Egineiag 
(später  'EQf.i^g)  die  alte  Grundform  '^Eg/LUiav-.  Grade  in  Bezug 
auf  diesen  Namen  stellt  auch  Benfey  in  seiner  inhaltschweren 
Abhandlung  über  „Hermes,  Minos,  Tartaros"  (Seite  6)  die  An- 
sicht auf,  dass  er  grade  wie  /.isläg  aus  iisXavg  aus  altem  'J?^- 
(.lelavg  hervor  gegangen  sei,  in  welcher  Form  er  dann  weiter 
ein  uraltes  Suffix  tans  findet.  Wie  nun  aber  das  alte  Suffix 
an  sich  mehrfach  noch  an  consonantisch  auslautende  Grund- 
formen anhängt,  zeigen  im  Gothischen  am  Auffälligsten  die 
präsentischen  Participformen  und  die  Comparative:  dem  alten 
rpeQOvz-  =  lat.  ferent-  steht  gothisches  hairand-an-  gegenüber, 
dem  lateinischen  mäjös-  (major)  ein  gothisches  maiz-an  und 
so  vieles  Andre  ähnlich.  Im  Lateinischen  lässt  sich  com-müi- 
tön-  „Mitkrieger"  neben  dem  einfachen  mUet-  „Krieger",  und 
Aehnliches  vergleichen. 

Ist  der  vermuthete  Zusammenhang  richtig,  so  Hesse  sich 
aus  der  homerischen  Sprache  die  Form  des  sonst  als  OiöiTtovg 
bekannten  Namens  vergleichen.  Er  begegnet  bei  Homer  nur 
ein  einziges  Mal,  nämlich  Ilias  23,  679  und  zwar  in  der  Gene- 
tivform OldiTcnöäo:  die  weist  auf  einen  Nominativ  Oldirtodrjg, 
dem  nach  unserer  Auffassung  also  ein  altes  Oidt-7toö-av-  zu 
Grunde  liegen  würde,  worin  also  das  einfache  ttoö-  „Fuss"  mit 
jenem  suffixalen  av  vermehrt  sein  würde.  Wie  nun  aber  das 
Ausgeführte  auch  im  Laufe  der  Zeit  etwa  noch  bestätigt,  er- 
weitert oder  möglicher  Weise  berichtigt  werden  möge,  uns  scheint 
alles  darauf  hinzudeuten,  dass  die  ursprünglichen  Grundformen 
aller  oben  zusammengetragenen  Vaternamen  gar  nicht  vocalisch, 
sondern  auf  den  Dental  ausgehen.  Ging  eine  männliche  Form 
auf  iSrj-g  oder  ladrj-g  ursprünglich  wirklich  auf  den  a-Vocal 
aus,  so  wäre  gar  nicht  zu  verstehen,  wie  dieser  Vocal  nicht 
nur  nicht  nach  der  gewöhnlichen  Weise  fürs  Feminin  sollte 
gedehnt,  sondern  geradezu  weggeworfen  sein,  während  nach 
unserer  Annahme  das  alte  auf  Dental  ausgehende  Suffix  im 
Feminin  nur  sein  kurzes  l  als  Femininzeichen  eingebüsst,  in  der 
Masculinform  aber  die  oben  bezeichnete  eigenthümliche  Erwei- 
terung erfahren  haben  würde.  Da  nun  aber  sogut  wie  alle 
suffixalen  d  und  </  des  Lateinischen  sowohl  als  des  Griechischen, 


12  Leo  Meyer. 

was  ausführlicher  zu  besprechen  hier  nicht  der  Ort  ist,  auf  die 
entsprechenden  Tenues  zurückführen,  so  wagen  wir  auch  hier 
an  der  Stelle  des  suffixalen  ö  ein  ursprüngliches  t  zu  muth- 
massen. 

Wenden  wir  nun  unsern  Blick  zu  dem  nächsten  Nachbar- 
gebiet des  Griechischen,  dem  Lateinischen,  so  begegnet  uns  eine 
jenem  alten  lad-rj  (i-d-i])  auffällig  ähnliche  Suffixform  mit  an- 
lautendem j  und  schliessendem  t  in  einer,  so  weit  unser  Blick 
reicht,  völlig  vereinzelt  stehenden  Bildung,  die  auch  in  ihrer 
Bedeutung  „abstammend  von"  jenen  griechischen  Vaternamen 
als  nächst  verwandt  sich  darstellt.  Wir  haben  die  angedeutete 
Bildung  in  dem  gar  nicht  sehr  häufig  anzutreffenden  cüjät  „von 
wem  abstammend,  woher  stammend"  oder  in  älterem  Gewände 
qvöjdt- ,  die  aber  auch,  wie  im  Lateinischen  die  Grundformen 
auf  Consonanten  und  die  auf  den  Vocal  i  so  vielfach  in  ihre 
gegenseitigen  Gebiete  hinübergreifen,  in  den  Nebenformen  cüjdti- 
oder  qvdjdti-  auftreten.  Mehrere  Male  findet  sich  unser  Wort 
bei  Plautus;  so  wird  im  Curculio  3,  37  gefragt  dtc  mihi,  qvid 
eum  nunc  qvaeris?  aut  qvojäti's?  Im  Prolog  zum  Poenulus 
heisst  es  Vers  109 :  rogitat  posfibi  unde  slt,  qvdjdüs,  captane  an 
surrepta  sit,  qvö  gener e  gnäta ,  qvi  2Mrentes  fuerint ,  und  dann 
treibt  im  Stücke  selbst  Agorastocles  den  Milphio  an  (5, 2,  32  ff.) : 
adi  atque  aptpelläy  qvid  velit,  qvid  venerit,  qvi  sit,  qvojätis,  unde 
sit:  ne  parseris  und  dieser  spricht  avo,  qvöjdtes  estis?  aut  qvo 
ex  oppido?  eine  Stelle,  die  von  Priscian  (12,  29  und  17,  23) 
angeführt  wird.  In  den  Menaechmen  heisst  es  2,  2,  QQ  x  st  qua 
peregrtna  nävis  in  portnm  advenit,  rogant  qvojätis  sit,  qvid  et 
nömen  siet,  eine  Stelle,  die  auch  von  Priscian  (17,  23)  citirt 
wird.  Aus  Attius'  Tragödie  Telephus  bringt  Nonius  Marcellus 
(5,  426)  die  Worte  bei:  qvt  neqve  cüjät is  esset,  unqvam  potui- 
mus  multa  erogitantes  sciscere.  Cicero  erzählt  in  den  Tuscula- 
nen  (5,  37,  108):  Söcratis  cum  rogäretur,  cüjätem  sS  esse  dicB' 
ret,  mundänum  inqvit:  totius  enim  mundi  se  incolam  et  civem 
arbiträbätur.  Aus  Livius  (27,  19)  ist  anzuführen:  qvem  cum 
percunctäretur  Sctjnö,  qvis  et  cüjäs  et  cur  id  aefätis  in  castrts 
fuisset,  Numidam  esse  nif,  Massivam  popidäres  vordre.  Mehrere 
Male  begegnet  unser  Wort  in  Apulejus'  Metamorphosen,  so  1, 
5,  24:  sed  ut  prius  noritis,  cüjdtis  sim  qvive:  sum  Aegtnensis; 
1,  21,  66:  remötö ,  inqvam,jocd,  imrens  optime,  dtc  örö  et  cü- 
jdtis sit  et  qvibus  deversStur  aedibus  und  8,  24,  572:    /6'  nimiö 


Die  homerischen  Vaternamen.  13 

praestinandi  studio  ^jraecöweyw  rogat  [cüjätis  essem.  Ziemlich 
häufig  nahmen  die  Grammatiker  Gelegenheit,  des  nicht  sehr 
oft  auftretenden  Wortes  Erwähnung  zu  thun. 

Was  an  weiteren  sei  es  des  alten  j  beraubten  oder  auch 
sonstwie  umgestalteten  Bildungen  aus  dem  Lateinischen  sich 
noch  zu  dem  cüjäs  etwa  wird  stellen  lassen,  verfolgen  wir  hier 
nicht  weiter;  bedeutsamer  ist  uns,  dass  ein  paar  unmittelbar 
zugehörige  Bildungen  sich  auch  schon  im  Altindischen  finden. 
Es  sind  diess  die  auch  schon  in  den  ältesten  Denkmälern  be- 
gegnenden beiden  Wörtchen  ijani-  „so  beschaffen,  so  gross,  so 
viel"  und  kijant-  „wie  beschaffen,  wie  gross,  wie  weit,  wie  viel". 
Das  erstere  begegnet  abgesehen  von  der  Ableitung  ijattakd-  „so 
klein"  (Rgvedas  1,  191,  11  und  15)  im  Rgvedas  nur  an  drei 
Stellen,  nämlich  8,  21,  17:  indras  vä  gha  id  ijat  (neutral) 
maghdm  „nur  Indras  (giebt)  so  grossen  Reichthum",  7,  42,  4 : 
sd  vigdl  däti  väriani  Ijatjdi  (weiblich)  „er  (Agnis)  giebt  einem 
so  grossen  Stamme  Gut"  und  6,  23,  4 :  gdntä  ijänti  (neutral  in 
der  Mehrzahl)  sdvand  „er  kommt  zu  solchen  Somaspenden". 
Ein  paar  Mal  mehr  begegnet  jenes  kijant-  im  Rgvedas ;  wir  ge- 
ben die  Stellen  auch  vollständig.  Es  sind  4,  5,  6:  iddm  mal 
agnai  kijatai,  pävaka  . . .  daddtha  .  .  .  prshthdm  „mir  dem  wie 
grossen  gabst  du,  o  flammender  (Agnis),  dieses  Prishtham  (?)"; 
10,  27,  12 :  Mjati  jäushd  „was  für  ein  Mädchen" ;  10,  27,  8 : 
kijat  dsu  sväpatis  chandajätai  „wie  sehr  wird  an  ihnen  (den 
Kühen)  der  Herr  (Indras)  Gefallen  finden?"  und  kijat  svid  in- 
dras ddhi  aiti  mCitiir ,  kijat  pitiir  ganitür  jds  gagd'na  „wie 
viel  wohl  kümmert  sieh  Indras  um  seine  Mutter,  wie  viel  um 
den  Vater,  den  Erzeuger,  der  ihn  erzeugt";  ferner  noch  1,  113, 
10:  kijäti  a  „wie  lange"  (eigentlich  ,,bis  wie  weit")  („wirds 
währen")  und  2,  30, 1 :  kijäti  a  „seit  welcher  Zeit  (ist's)".  An 
den  beiden  letzten  Stellen  in  dem  locativischen  kijdti  ist  in  be- 
achtenswerther  Uebereinstimmung  mit  dem  lateinischen  cüjdt- 
(qvöjdt-)  der  innere  A-Vocal  nach  Verdrängung  des  alten  suf- 
fixalen Nasals  gedehnt. 

Dass  der  Bedeutungsunterschied  von  kijant-  „wie  beschaf- 
fen" und  cüjdt-  „woher  stammend"  kein  sehr  erheblicher  ist, 
bedarf  keiner  weiteren  Auseinandersetzung:  die  Bedeutung  des 
altindischen  Wortes  „wie  beschaffen"  erscheint  in  dem  lateini- 
schen nur  specificirt  zu  „wie  beschaffen  in  einer  bestimmten 
Richtung  (nämlich  der  der  Abstammung)".     Wichtiger  ist  uns, 


14  Leo  Meyer 

den  formellen  Zusammenhang  des  altindischen  kijant-  und  la- 
teinischen  cüjät-   noch   genauer   zu   erwägen.     Für  das  letztere 
ist  die  Analogie  der  Genetivform  cujus  „wessen"  von  entschei- 
dender Wichtigkeit.     Wie  jenes  cüjät-  auf  älteres,  qvöjäs  zurück- 
führt,   so   das  genetivische  ciyus  auf  älteres  qvojus,  und  dass 
dieses  aus  qvotiis  hervorging,    ergiebt  sich  unter   anderem   aus 
den  bekannten  ähnlichen  Pronominalgenetiven  wie  istius,  illius, 
nntus.     So  führt  uns  das  lateinische  cüjät  auf  ein  altes  qvotät- 
oder,   wenn  wir  das,   was  die  angezogenen  sanskritischen  For- 
men uns  lehrten,   nicht  unberücksichtigt  lassen,   auf  ein  ganz 
altes  qvoiant-.     Die  altindischen   ijant-  und  kijant-  selbst  aber 
werden   auch  für  alte  tant  (aus  i-iant)  und  kiant  (aus  ki-iant) 
stehen.     Sie   haben  ihr  altes  i  vor  dem  je  folgenden  a  gewis- 
sermassen  in  i  -|-  i  gespalten  und  dann  den  letzteren  dieser  bei- 
den Vocale  in  seinen  Halbvocal  j  übergehen  lassen,  ein  Ueber- 
gang,  der  eben  so  wenig  auffälliges  hat,  als  wenn  zum  Beispiel 
im  Rgvedas  neben  den  Comparativen  tdvijans-  „stärker",   sdM- 
jans-  „stärker",  nävijans-  „neuer"  und  pdntjans-  „wunderbarer, 
herrlicher"  auch  in  ganz  gleichem  Werthe  die  verkürzten  For- 
men tävjans-,  sdhjans-,  nävjans-  und  2)dnjans-  gebraucht  werden. 
W^ie  in  diesen  letztgenannten  altindischen  Formen  die  Ver- 
kürzung des  suffixalen  i-Lautes  vor  folgendem  A-Vocal  eintrat, 
so  war  es  ganz  ähnlich  auch  in  der  oben  zuerst  betrachteten 
griechischen  patronymischen  Suffixform  laörjg  der  Fall,  die  nach 
dem  bis  dahin  Ausgeführten  also  auf  ein  altes  suffixales  iant- 
zurückführt.     Die  Verkürzung  ist  auch  wieder  ganz  die  näm- 
liche, wie  in  den  homerischen  Comparativen  alyiov  „schlimmer" 
(Ilias  18,  278;  306;  19,  322;  Odyssee  4,  292;  16,  147;  17,  14), 
vJqÖlov    „vortheilhafter"    (Ilias  3,  41;   5,  201;   6,  410;   7,  28; 
352;  13,  458;  14,  23;  15,  226;  16,  652;  17,  417;  19,63;  22, 
103;   108;   Odyssee  2,  74;  320;   5,  474;   6,  145;   9,  228;   10, 
153;    11,  358;   14,  355;    15,  204;   18,  93;    166;   19,  283;  20, 
304;  316:  331;  381;  22,  338;  24,  239),   lioiov  „besser"  (Ilias 
1,  229;    6,  339;     Odyssee  2,  169;    17,   417;    23,  109),    ^tyiov 
„schrQcklicher"  (Ilias  1,  325;  563;  11,  405;   Odyssee  17,  191; 
20,220),  cuaxiov  „schimpflicher"  (Ilias  21,  437),  yAt-xtcv  „süsser" 
(Odyssee  9,  34;  ylv^ov  Ilias  1,  249;  2,  453;  11,  13;  18,  109), 
xa'xfoj'  „schlimmer"  (Odyssee  18,  174;  19,  120;   xuxiiov  Odys- 
see 14,  56;  liaxiovg  Odyssee  2,  277),    y.dV.i()v  „schöner"  (Ilias 
24,52;  Odyssee  6,  39;  7,  159;  8,543;  549;  17,  583;  18,  255; 


Die  homerischen  Vaternamen.  15 

19,  128;  -/.allioveg  Odyssee  10,  396),  (ptXiwv  „lieber"  (Odyssee 
19,  351  =  24,  268). 

Wie  nun  aber  weiter  neben  solchen  homerischen  Compara- 
tivformen  auf  lov  mit  dem  kurzen  i  die  attischen  Dichter  (siehe 
Kühners  Ausführliche  Grammatik  §  122,  Anmerkung  9)  noch 
ganz  regelmässig  Comparative  auf  lov-  mit  gedehntem  t  auf- 
weisen, worin,  wie  das  Altindische  mit  seinem  Comparativsuffix 
tjans  unbezweifelbar  lehrt,  die  alterthümlichere  Bildung  erhal- 
ten ist,  so  ist  interessant,  dass  wir  neben  dem  alten  zur  patro- 
nymischen  Bedeutung  ausgebildeten  Suffix  mnt  im  Griechischen 
auch  noch  unmittelbar  zugehörige  und  zwar  auch  in  der  ho- 
merischen Sprache  vertretene  Bildungen  antreffen,  in  denen  je- 
ner suffixale  i-Vocal  noch  in  unversehrter  Gedehntheit  erhal- 
ten ist. 

Die  patronymischen  Bildungen,  um  die  sichs  hier  handelt, 
haben  nun  aber  wieder  in  anderer  Beziehung  eine  Einbusse  er- 
litten, sie  haben  ihren  suffixalen  Dental  verloren.  Dass  ähn- 
liches häutig  eingetreten,  ist  bekannt  und  bedarf  keines  aus- 
führlicheren Nachweises.  Es  mag  genügen,  hier  auf  zwei  For- 
men aus  dem  gerade  nah  liegenden  Gebiet  homerischer  Eigen- 
namen hinzuweisen:  ^aQmqöcov  und  Tevd^Qötg.  Während  von 
dem  ersteren  noch  die  Genetivform  2aQ7ti]öovzog  (Ilias  12,  379 
und  23,  800)  und  die  Dativform  ^aQTtiqdovTi  (Ilias  12,  392) 
begegnen,  zeigen  seine  Casusformen  in  der  Regel  den  Dental  nicht 
mehr  {laqjtridovog  Ilias  16,  327;  464;  496;  533;  17,  162; 
2aQ7trjd6vc  Ilias  5,  629;  16,  649;  ^a^/rjjdoVa  Ilias  5,  663;  692; 
6,  199;  12,  292;  307;  15,  67;  16,  433;  445;  638;  668;  678; 
17,  150:  2aQ7tr]ö6v'[a]).  Auf  der  anderen  Seite  begegnet  von 
Tev^Qug  der  Accusativ  T€vd^QavT[a]  (Ilias  5,  705),  daneben 
aber  das  schon  oben  erwähnte  patronymische  Tsvd-Qavidrjg  (Ilias 
6,  13)  und  ganz  entsprechend  in  nachhomerischer  Sprache  auch 
das  abgeleitete  Tev&Qavia  =  to  Tevd-qavTog  aarv. 

Die  geläufigste  hierhergehörige  patronymische  Namensform 
ist  KqovTiüv,  die  der  Bedeutung  nach  mit  dem  oben  bereits  be- 
sprochenen KQOvldrjg  (=:Kq6vov  ftdfig  Ilias  6, 139)  übereinstimmt, 
in  der  Regel  aber  ganz  selbstständig  auftritt:  nur  Odyssee  12, 
399;  15,  477;  17,  424;  19,  80;  20,  273;  21,  102  ist  der  Name 
Zevg  damit  verbunden  und  ausserdem  Ilias  14,  247  und  Odys- 
see 11,  620  {Zrjvög  .  .  .  Kgovfovog).  Ausser  Kqovimv  begegnet 
bei  Homer  in  deutlich  patronymischer  Bedeutung  noch  Moltcav, 


16  Leo  Meyer 

das  allerdings  Ilias  11,  322  {d-egdTtovra  MoXiova)  als  selbst- 
ständiger Name  gebraucht  ist,  an  zwei  andern  Stellen  (Ilias  11, 
709  und  750)  aber  im  Dual,  an  der  letzteren  unmittelbar  ne- 
ben L^TiTOQuove ,  die  Brüder  Kteatos  und  Eyrytos  bezeichnet. 
Die  Namensform  Molftovs  pflegt  als  „Söhne  der  MoXlovrj^'  aijf- 
gefasst  zu  werden  ,  da  aber  sonst  durchaus  keine  metronymi- 
sche  Namensformen  bei  Homer,  der  jene  MoXiovt]  überhaupt 
auch  nicht "  nennt ,  vorkommen ,  überhaupt  auch  kein  Mokfojv 
erst  von  MoXlovrj  ausgehn  konnte  —  das  Umgekehrte  wird  der 
Fall  gewesen  sein  — ,  so  wird  man  jenes  Moltovs  nur  als  „En- 
kel des  Molos"  (einen  Mölog  nennt  die  Ilias  10,  269  und  13, 
249)  aufzufassen  haben.  Bei  den  übrigen  homerischen  Namen 
auf  toiv  tritt  der  patronymische  Charakter  durchaus  nicht  mehr 
heraus,  sie  werden  im  Grunde  aber  wohl  auch  hieher  gehören 
und  mögen  deshalb  noch  kurz  angeführt  sein:  '^YTtsQitov ,  der 
Zuname  des  Evelios  CYTteglovog  ^HfsXloio  Ilias  8,  480 ;  Odyssee 
1,  8;  12,  203;  '^YTtEQLOvog  ohne  Zusatz  Odyssee  1,  24;  ^HfeUo) 
'^YrtsQiovL  Odyssee  12,  133;  346;  374;  ^XexzwQ  '^YrtaQitov  Ilias 
19,  398),  neben  dem  einmal  auch  das  oben  schon  angeführte 
^YrcEQioviörjg  CH/eXlov  %  avytj  '^YTteQiovidao  fäva-KTog  Odyssee 
24,  305)  begegnet,  TaXafttov,  das  aus  dem  oben  genannten 
TaXafiovldr]g  (nur  Ilias  2,  566  =  23,  678)  zu  entnehmen  ist, 
KvXXoTtodiojv  (Ilias  18,371;  20,  270;  der  Vocativ  KvXXonodlov 
Ilias  20,  331),  ein  Name  des  Hefaistos,  l4(.i(piiov  (Ilias  13,  693; 
Odyssee  11,  262  und  283;  auch  der  Name '^/ti^t og  Ilias  2,  830; 
5,  612  hat  gedehntes  i),  JoXojrtiov  (nur  Ilias  5,  77;  einen 
JoXoxp  nennt  Ilias  11,  302),  No/utiov  (Ilias  2,  871),  Tlavötojv 
(Ilias  12,  372),  ^I^fiov,  das  nur  aus  'l^lovirjg  aXöyoio  (Ilias  14, 
317)  zu  entnehmen  ist,  und  V.^uov  (Ilias  18,  486;  488;  22,  29; 
Odyssee  5,  121;  274;  11,  309  und  572). 

Etwas  häufiger  noch  als  die  Suffixform  lov  begegnet  das 
ihr  unmittelbar  zur  Seite  stehende  ^tuv,  worin  also  der  0-Vocal 
als  gedehnt  erscheint,  daneben  aber  das  i  ganz  wie  in  den  oben 
erwähnten  homerischen  Comparativformen  qiylov,  ksq^ov,  Y.dX~ 
Xlov  und  den  übrigen  verkürzt  wurde.  So  begegnet  neben  dem 
schon  aufgeführten  KqÖvIov-  auch  die  Form  Kqovicov-  (Jlfa 
KQOvltüva  Ilias  1,  502;  539;  9,  511;  19,  120;  Odyssee  14,  406; 
Zrjva  KgovicDva  Odyssee  24,  472;  Jifl  Kqovicjdvi  Ilias  2,  102; 
5,  869;  906;  7,  194;  200;  8,  210;  18,  118;  21,  193;  ohne 
Zusatz  KQOviiüva  Ilias  2,  350;  5,  753;   8,  470;   11,  78;    Kqo- 


Die  homerischen  Vaternamen.  17 

vioiVL  Ilias  1,  397;  405;  2,  403;  6,  267;  7,  315;  481;  13,  226; 
Kqoviwvog  Ilias  21,  184;  230;  Odyssee  8,  210).  Weiter  sind 
hier  zu  nennen  L^Tgsficov  „Atreus'  Sohn"  (nur  Ilias  1,  387 ;  2, 
192;  445;  23,  233  und  24,  395)  und  das  häufige  nrjXefitov 
„Peleus'  Sohn",  die  beide  stets  ohne  Zufügung  der  Namen,  dort 
^Aya/uEjuviov ,  hier  ^A%üCk^vQ, ,  gebraucht  sind ,  ferner  zlaQdaviiav 
(nur  Ilias  7,  414  und  8,  154:  Tgcosg  y.al  Jagdavlcoveg) ,  das 
ganz  ähnlich  gebraucht  erscheint,  wie  in  weiblicher  Form  das 
früher  besprochene  Jagöavlö-,  eigentlich  „Tochter  des  Darda- 
nos".  Auf  OvQttvog  „Himmel",  das  aber  bei  Homer  nirgend 
deutlich  persönlich  auftritt,  führt  zurück  OvQaviiov,  das  nur  in 
der  Mehrzahl  vorkömmt  und  fast  immer  deutlich  die  Götter 
bezeichnet  (d-sol  Odgavlcoveg  Ilias  1,  579;  17,  195;  24,  612; 
Odyssee  7,  242 ;  9,  15 ;  13,  41 ;  ohne  Zusatz  OvQaviwveg  Ilias 
24,  547;  OvQavicüvtüv  Ilias  5,  373;  21,  275;  509),  nur  an  einer 
Stelle  (Ilias  5,  898 :  ivsQzeQog  OvQavirovwv)  von  den  Titanen  als 
den  „Söhnen  des  Uranos"  verstanden  zu  werden  pflegt.  Ganz 
ähnlich  wie  wir  oben  die  Dardaner  als  „Nachkommen  des  Dar- 
danos"  {Jagöavlcoveg)  bezeichnet  fanden,  sind  die  Thebäer  in 
Kadf-ietcoveg  (nur  Ilias  4,  385;  5,  804  und  23,  680:  Kadf-iEiui- 
v(xg)  wohl  als  die  ,, Nachkommen  des  Kadmos",  der  selbst  nur 
Odyssee  5,  333  (Kadf.iov  d^vyätriQ  'Ivw)  namhaft  gemacht  ist, 
bezeichnet.  Die  bei  Homer  sonst  noch  begegnenden  patrony mi- 
schen Formen  auf  liov  finden  wir  nur  als  selbstständige  Namen, 
so  EvQVTitüv,  ein  Kentaur  (nur  Odyssee  21,  295),  FufiTiiov  (nur 
Ilias  20,  382),  Jsvyialiwv  (Ilias  13,  451;  452;  20,  478;  Odys- 
see 19,  180  und  181),  'EQEvd-alUov  (Ilias  4,  319;  7,  136  und 
149),  ^laoioiv  (nur  Odyssee  5,  125),  'Hexiwv  (Ilias  6,  395 ;  396 ; 
415;  21,  43;  1,  366;  8,  187;  9,  188;  16,  153;  17,  575;  590; 
22,  472;  480;  23,  827),  'irrTtovLiov  (Ilias  13,  792  und  14,  514), 
Idv&Ei-iuov  (nur  Ilias  4,  473),  IdqTtaXiwv  (nur  Ilias  13,  644), 
^AaqiaXioyv  (nur  Odyssee  4,  216)  und  BotKolicuv  (nur  Ilias  6,  22 
und  23). 

Neben  den  patronymischen  Suffixformen  lov  und  tiov,  fin- 
den sich,  ganz  wie  neben  den  männlichen  Formen  auf  lötj  und 
laörj  auch  besondere  weibliche  auf  lö  und  laö  begegneten,  auch 
ein  paar  zugehörige  weibliche,  so  zunächst  l4TiQiaitüvr]  „Tochter 
des  Akrisios"  (nur  Ilias  14,  319:  Javdrjg  .  .  .  ldy.qiGuovrig). 
Akrisios  ist  sonst  als  Vater  der  Danae  bekannt,  wird  aber  in 
der  homerischen   Sprache   nicht  selbst  genannt.     In  den  weni- 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV.  o 


18  Leo  Meyer 

gen  übrigen  Formen,  die  noch  hierher  gehören,  sind  in  ganz 
ähnlicher  Weise,  wie  im  oben  besprochenen  lör]  das  l  durch 
Verkürzung  aus  la  entstand ,  die  suffixalen  Vocale  l  -\-  lo  (oder 
i-{-o)  zu  einfachem  gedehnten  l  zusammengedrängt,  so  in  ^Adgr]- 
OTivr]  ,, Tochter  des  Adrestos"  (nur  Ilias  5,  412:  ^lyia?.sia  .  . 
!AÖQrjattvrj)  und  Evi]vivrj  ,, Tochter  des  Euenos"  (nur  Ilias  9,  557: 
MaQTt^aarjg  .  .  Evrjviv7]g).  Da  solche  patrony mische  weibliche 
Formen  überhaupt  nur  seltenere  Wörter  sind,  so  mag  hier  auch 
noch  ^Qytsavtvr]  ,, Tochter  des  Okeanos"  aus  der  hesiodischen 
Theogonie  (Vers  364;  389;  507;  656)  angeführt  sein.  Einiger 
Massen  auffällig  erscheint  im  Nominativ  C-AÖQrjOTivr^  Ilias  5,  412 ; 
'ÜKsavivr]  Theogonie  389  und  656)  das  gedehnte  rj,  da  man  auf 
der  Grundlage  i(ov  (oder  iov)  eher  ein  weibliches  iiova  oder  Iva 
(aus  uov-ja  oder  lov-ja)  erwartet  haben  möchte :  jenes  weib- 
liche tvrj  (iiovrj)  scheint  eher  auf  ein  zunächst  zu  Grunde  lie- 
gendes ivo  (tcüvo)  hinzuweisen. 

Dass  ein  altes  patronymisches  oder  überhaupt  Abstammung 
bezeichnendes  Suffix  umt  von  den  im  Griechischen  zu  so  be- 
sonderer Beliebtheit  gelangten  Vaternamen  abgesehen,  so  weit 
unser  Blick  reicht,  sich  nur  in  dem  vereinzelten  lateinischen 
cüjät-  und  den  beiden  einzigen  altindischen  kijant-  und  ijant 
noch  in  vollerer,  das  heisst  seiner  auslautenden  Consonanten 
(n-t-)  nicht  ganz  beraubter  Form  erhalten  hat,  erscheint  auf 
den  ersten  Blick  sehr  wunderbar  und  vielleicht  wie  eine  selt- 
same Zufälligkeit.  Ohne  Zweifel  aber  hat  es  einen  tieferen  und 
auch  wohl  noch  erkennbaren  Grund.  Die  indogermanischen 
Sprachen  zeigen  im  weiteren  Umfange  ihrer  Geschichte  das  un- 
verkennbare Streben,  die  ursprünglich  ihrer  Form  nach  ganz 
zusammenfallenden  adjectivischen  und  substantivischen  Wörter 
deutlicher  auseinander  zu  stellen,  wie  ein  lieber  Schüler  von 
mir ,  Leopold*  Schroeder ,  in  seinem  Werke  über  die  formelle 
Unterscheidung  der  Redetheile  (Leipzig  1874)  in  weiterem  Um- 
fange darlegt.  Insbesondere  aber  tritt  deutlich  heraus,  dass  im 
Gegensatz  zu  viel  grösserer  Buntscheckigkeit  der  substantivi- 
schen Formen  für  die  Adjectiva  sich  eine  viel  mehr  gleichmäs- 
sige  Form  gestaltet  hat.  Bei  den  Adjectiven  treten  mehr  und 
mehr  die  consonantisch  auslautenden  Grundformen  zurück  und 
es  überwiegen  immer  mehr  die  Grundformen  auf  Vocale,  insbe- 
sondere auf  den  «-Vocal.  Mögen  solche  Formen  in  grosser  Zahl 
auch  schon  sehr  alt  sein,   ohne  Zweifel  sind  sie  in  vielen  Fäl- 


Die  homerischen  Vaternamen.  19 

len  erst  durch  Verstümmlung  entstanden.  So  können  wir  von 
vornherein  vermuthen,  dass  das  patronymische  iant,  das  wir  in 
manchen  griechischen  Formen  (tov,  twv)  seines  Dentals,  in  an- 
deren seines  Nasals  {lad-iq,  lö-iq;  laö-,  id-)  beraubt  fanden,  in 
früher  Zeit  auch  schon  seiner  beiden  auslautenden  Consonanten 
wird  haben  verlustig  gehen  und  zu  blossem  m,  einem  specieller 
adjectivisch  gestalteten  Suffix ,  werden  können. 

Im  Lateinischen  haben  wir  die  entsprechende  lautliche  Be- 
einträchtigung ganz  deutlich  in  dem  adjecti vischen  cüjo- (cujus) 
oder  in  älterer  Form  qvöjo-  „wem  angehörend",  das  dem  oben 
besprochenen  cüjät-,  älter  qvojät  (aus  qvouU-)  sich  zunächst  zur 
Seite  stellt  und  das  zum  Beispiel  Terenz  in  der  Andria  (4,  4,  24; 
qvöjum  puerum  Mc  aclpösisti)  und  im  Eunuchus  (2,  3,  30:  virgo 
qvojast)  gebraucht.  Aber  auch  auf  etwas  Weiteres  darf  hier 
noch  hingewiesen  werden.  Im  Bonner  Vorlesungsverzeichniss 
für  das  Wintersemester  1853 — 1854  hat  Ritschi  die  Ansicht  ge- 
nauer begründet,  dass  die  römischen  Familiennamen  auf  His 
grossentheils  aus  solchen  auf  tus  entstanden  seien,  dass  zum 
Beispiel  TurpiUus  einem  alten  inschriftlichen  Turpleios  ent- 
spreche und  Vergllius  einem  alten  Verguleius,  in  denen  das  ei 
nicht  etwa  für  kurzes  i  stehen  könne,  dass  überhaupt  den  Na- 
mensformen auf  ius  solche  auf  eius  in  grosser  Zahl  zur  Seite 
gehen,  und  dass  zum  Beispiel  ein  altes  Lucms  auch  durch  ein  paar 
saturnische  Verse  erwiesen  werde.  Corssen  (Ueber  Aussprache  ff. 
Zweite  Ausgabe,  2,  678)  polemisirt  dagegen  in  wenig  schlagen- 
der Weise,  wenn  er  zum  Beispiel  ausspricht  „Dass  das  Suffix 
4o  der  Römischen  Familiennamen  aus  eio  entstanden  sei,  muss 
ich,  abgesehen  von  einzelnen  Ausnahmen,  in  Abrede  stellen", 
also  in  einzelnen  Fällen  („Ausnahmen")  doch  gleich  wieder  zu- 
stimmt. In  wie  weitem  Umfang  sich  jenes  alte  ms  wirklich 
nachweisen  lässt,  wäre  allerdings  immer  genau  zu  prüfen. 
Wenn  Corssen  aber  etwas  später  fragt  „Aber  wie  soll  man  sich 
das  lange  i  in  Lucius  erklären?"  und  dazu  bemerkt  ,, Weder 
ein  Vornamen  *Luceios,  noch  überhaupt  altrömische  Vornamen 
auf  -eio  sind  erweislich",  so  ist  dagegen  zu  sagen,  dass  die  rö- 
mischen Namensformen  auf  w  auch  sicher  zunächst  nicht  Vor- 
namen, sondern  nur  abgeleitete  patronymische  oder  Abstam- 
mung bezeichnende  Namen  sein  werden,  so  dass  also  zum  Bei- 
spiel Sextius  zunächst  auf  ein  altes  Sextkis  zurückführen  und 
dieses   zunächst  „von   Sextus  abstammend"  bezeichnen  würde, 

2* 


20  Leo  Meyer 

wodurch  es  gerade  als  zur  Bezeichnung  einer  Familie  sehr  ge- 
eignet erscheinen  muss.  Das  Vorhandensein  altrömischer  Ei- 
gennamen auf  io-  (iusj  ist  durch  die  scharfsinnigen  Andeutun- 
gen Ritschis  jedenfalls  im  höchsten  Grade  wahrscheinlich  ge- 
macht. 

Im  Altindischen  gilt  unter  anderen  aija  als  patronymisches 
Suffix,  von  dem  Benfey  zum  Beispiel  §  431  seiner  ausführlichen 
Grammatik  handelt.  Es  findet  sich  im  Rgvedas  in  Argunaijä 
„Nachkomme  des  A'rgunas",  Mämataijä  „Sohn  der  Mamata", 
Säramaijä  „Sohn  der  Sarama"  und  sonst.  Da  in  allen  solchen 
Formen  durchaus  nicht  etwa  an  das  einfache  alte  Adjectivsuf- 
fix  ja  oder  ia  gedacht  werden  kann ,  weil  vor  ihm  auslautende 
a-Vocale  regelmässig  abgeworfen  zu  werden  pflegen,  wie  zum 
Beispiel  im  vedischen  ägvia-  =  titnio-  „auf  Pferde  bezüglich" 
(von  äqva-  —  tjtrco-  „Pferd")  oder  im  vedischen  sdinia-  „mit 
Geschoss  (säinä-)  versehen",  so  liegt  unmittelbar  nah,  auch  bei 
den  Bildungen  auf  aija  an  den  Antritt  zunächst  jenes  Suffixes 
ta  zu  denken,  wobei  dann  also  die  lautliche  Entwicklung  ganz 
ähnlich  gewesen  sein  würde,  wie  in  jenem  alten  lateinischen 
qvöjus,  aus  qvoins.  Mit  dem  aija,  dessen  Formung  ohne  Zwei- 
fel von  Grundformen  auf  a  oder  ä  ausging,  wurden  dann  auch 
in  weiterem  Umfang  patronymische  Wörter  gebildet,  wie  zum 
Beispiel  das  vedische  Äditaijä  „Sohn  der  A'diti-s". 

Hier  aber  solchen  und  weiter  etwa  mit  ihnen  zusammen- 
hängenden altindischen  Bildungen  nachzugehen,  würde  uns  für 
dieses  Mal  zu  weit  führen.  Wir  wollen  zum  Schluss  nur  noch 
fragen,  ob  nicht  etwa  auch  das  Griechische  noch  näher  zuge- 
hörige Bildungen  enthält.  Wahrscheinlich  ist  zunächst,  wie  ich 
auch  schon  in  meiner  vergleichenden  Grammatik  (2,  458)  aus- 
gesprochen, dass  mit  dem  lateinischen  cujus,  älter  qvöjiis,  das 
griechische  Ttoiog  „wie  beschaffen"  übereinstimmt  und  dass  dann 
also  auch  zolog  „so  beschaffen",  d^XoTog  „anders  beschaffen", 
ofiolog  „gleichartig"  und  die  ähnlichen  Bildungen,  in  denen  die 
Bewahrung  des  inneren  o  an  das  gewöhnliche  Adjectivsuffix  lo 
zu  denken  nicht  wohl  gestattet,  sich  hier  anreihen.  In  man- 
chen andern  Bildungen  mag  ein  vielleicht  ursprünglich  vorhan- 
den gewesener  Unterschied  zwischen  suffixalem  ia  und  ia  (ja) 
möglicher  Weise  später  auch  ganz  verwischt  sein.  Es  ist  be- 
achtenswerth ,  dass  auch  ein  paar  homerische  Bildungen  auf  lo 
im  Gebiete  der  Eigennamen  vorkommen,  die  sich  den  eigentlich 


Die  homerischen  Vaternamen.  21 

patronymischen  Namen  ganz  nah  zur  Seite  stellen  lassen.  Be- 
sonders häufig  ist  Telaf-iconog ,  das  in  beachtenswerther  Weise 
nie  ganz  selbstständig  steht,  sondern  entweder  den  Namen  ^l- 
j'ag  oder  Tevxgog  (Ilias  8,  281;  13,  170;  15,  462)  zur  Seite 
hat.  Einige  Male  ist  verbunden  ^IfavTa  . . .  Tsla/xcoviov  viov 
(Ilias  11,  562;  591;  13,  67;  17,  115).  Ganz  ähnlich  findet 
sich  Odyssee  3, 190 :  OiloyirrJTrjv  IIoidvTtov  dyXafov  viov  „Sohn 
des  Poias"  und  ebenso  in  Bezug  auf  den  Sohn  des  Kapaneus 
das  Adjectiv  KaTtav^/wg  (KaTtav^fiog  vlog  Ilias  4,  367;  Ka- 
navrifiog  dyXafog  vlog  Ilias  5,  241;  KaTtavijfiov  viov  Ilias  5, 
108).  Das  von  Nrjlevg  abgeleitete  Nrj?irjfiog  findet  sich  in  Ver- 
bindung mit  NioTWQ  (Ilias  10,  18;  23,  23,  249;  2,  20;  an 
der  letzteren  Stelle  heisst  es  Nrjkrjflip  vu  /e/otxwg  NiaxoQi), 
mit  l4vTikoxog  (Ilias  23,  514),  aber  auch  mit  Ilvlog  (Ilias  11, 
682  und  Odyssee  4,  638)  und  einmal  mit  Ximoi  (Ilias  11,597: 
NrilT^fLai  Ytttvoi),  wobei  dann  also  von  speciell  patronymischer 
Bedeutung  nicht  mehr  die  Rede  sein  kann.  Bei  Jagdäviog 
„dardanisch",  Tgioiog  ,,Troisch"  und  Kad/niiog  ,,Kadmisch"  la- 
gen möglicher  Weise  ursprünglich  auch  patronymische  Bildun- 
gen vor,  wie  sie  deutlicher  in  den  zugehörigen  schon  oben  er- 
wähnten Kad(.iuo}v- ,  TQw'idö-,  JaQÖavid-,  Jaqdaviwv-  und 
JaQdciviörjg  vorliegen. 

Dorpat,  den  8.  März  [24.  Februar]  1878. 


22  Th.  Nöldeke 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän, 

aus  dem  Pehlnwi  übersetzt, 

mit  Erläuterungen  und  einer  Einleitung  versehen 

von 

T  h.    N  ö  I  d  e  k  e. 

Das  Buch  von  den  Thaten  des  Artachsir  oder  vielmehr  von 
der  Herstellung  der  Monarchie  in  Iran  durch  ihn  und  seine 
Nachkommen  kann  nicht  als  ein  geschichtliches  Werk  gelten. 
Wesentliche  Züge  desselben  sind  durchaus  unhistorisch.  So 
steht  schon  die  Erzählung,  dass  Artachsir  der  Sohn  eines  Hir- 
ten Säsän  und  nur  durch  seine  Mutter  ein  Enkel  des  Päpak 
gewesen,  im  Widerspruch  nicht  nur  mit  den  durch  Tabari  und 
andre  Araber  i)  erhaltenen  genauen  Angaben ,  sondern  vor  Al- 
lem mit  den  Inschriften  der  ersten  Säsäniden  selbst,  auf  denen 
Artachsathr  schlechtAveg  als  Sohn ,  wie  Sahpuhr  als  Enkel  des 
Königs  Papak  erscheint.  Dass  jene  volksthümliche  Auffassung 
ziemlich  alt  ist,  zeigt  uns  freilich  der  Bericht  des  Agathias  2, 
26  f.,  in  welchem  man  nur  eine  absichtliche  Verzerrung  seitens 
christlicher  Unterthanen  der  Perser  erblicken  kann,  und  schon 
Moses  von  Choren  2,  70  f.  muss  eine  der  unsrigen  ähnliche 
Erzählung  vom  Artasir  „dem  Sohne  Sasan's"  gekannt  haben. 
Ferner  steht  mit  der  Geschichte  im  schärfsten  Widerspruch  die 
hier  dem  Hormizd  I.  zugeschriebne  Rolle  als  des  mächtigsten 
Weltherrschers  und  des  eigentlichen  Vollenders  der  staatlichen 
Einheit  von  Iran  2).    Schon  kleinere  Verstösse  wie  die  Erwähnung 


^)  Die  wertkvollsten  Nachrichten  über  die  Gründung  des  Reichs  fin- 
den wir  eben  bel[TabarijyjjJ  in  dem  mit  ihm  durchweg  übereinstimmen- 
den Cod.  SprengerTW^  dessen  uns  unbekannter  Verfasser  mit  ihm  aus 
gemeinschaftlicher  Quelle  schöpfte,  ^us  derselben  Quelle  giebt  Ja'qübi 
einen  Auszug,  welcher  etwas  älter  ist  als  Tabari.  —  Das  von  Ibn  Moqaffa' 
übersetzte  Pehlewi-Königsbuch  scheint,  nach  seinen  Repräsentanten  Euty- 
chins  und  Ibn  Qotaiba  zu  schliossen,  über  Artach.sir  nicht  viel  Positives 
gehabt  zu  haben ;  dies  Positive  stimmt  aber  zu  Tabari.  —  Beiläufig  warne 
ich  vor  der  Benutzung  des  pers.  Tabari,  welcher  den  echten  lange  nicht 
8o  treu  wiedergiebt  wie  Ibn  Athir. 

'^)    S.  unten  die  Anmerkung  zu  der  betreffenden  Stelle. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  23 

eines  Chäkan's  der  Türken,  von  welchem  im  3.  Jahrhundert  kein 
Perser  reden  konnte,  würden  übrigens  hinreichen,  das  Buch  in 
ein  jüngeres  Zeitalter  zu  versetzen  Aber  noch  mehr  widerstrei- 
tet der  Auffassung  der  Schrift  als  einer  auch  nur  halbwegs  hi- 
storischen ihr  abenteuerlicher,  ja  märchenhafter  Character,  über 
den  wir  weiter  kein  Wort  zu  verlieren  brauchen.  Kurz,  das 
Karnamak  i)  ist  ein  kleiner  historischer  Roman,  wie  es  deren 
in  der  Pehlewi-Literatur  mehrere  gegeben  hat;  seine  Abfassung 
muss  bedeutend  später  sein  als  die  Zeit  der  drei  Könige,  von 
welchen  darin  die  Rede  ist. 

Eine  genaue  Bestimmung  der  Abfassungszeit  ist  nicht  mög- 
lich;   doch  spricht  Manches  dafür,    dass  es  aus  der  letzten 
Zeit  der  Sasänidenherrschaft  stammt,   etwa  aus  der  Zeit 
des  Chosrau  IL  Parwez  (590—628  n.  Chr.).     Der  Chakän   der 
Türken   konnte    erst    während    der    Regierung    des    Chosrau    I. 
Anosarwän  (531 — 579)  den  Persern  als  mächtiger  Fürst  erschei- 
nen,   und    zwar  seit   es   den   gemeinschaftlichen   Angriffen   der 
Türken  und  Perser  gelungen  war,  das  Reich  der  „weissen  Hun- 
nen",  der  Hephthaliten  (persisch  Haitäl)   in   der  Gegend   des 
mittleren  Oxus  zu  zerstören  (etwa  um  550) ;  denn  da  traten  die 
bis  dahin  unbekannten  Türken  an  die  Stelle  dieses  Volks,  wel- 
ches die  Perser   oft  hart  bedrängt  hatte  —  war  doch  des  Kö- 
nigs Grossvater  Peroz  im  Kampfe  gegen  sie  gefallen.     Der  Ver- 
fasser  des  Karnamak   wusste  aber   nicht   anders,    als  dass  die 
Türken  schon  beinahe  300  Jahr  früher  ihre  dominierende  Stel- 
lung eingenommen  hatten;    mithin  muss  er  geraume  Zeit  nach 
550  geschrieben  haben.    Nicht  ganz  so   sicher  ist   ein  andrer 
Ausgangspunkt:  Der  Brief  des  Papak  an  seinen  Sohn  (s.  unten 
S.  40  f.)  scheint  mir  Bekanntschaft  mit  dem  Buche  Kaiila  wa 
Dimna  (oder  vielmehr  Karirak  u  Damanak)  vorauszusetzen, 
welches  bekanntlich  unter  Chosrau  I.  nach  Persien  gekommen 
ist;   freilich  finden  sich  die  beiden  Sprüche  selbst  nicht  im  sy- 
rischen Text ,   und  habe  ich  sie  auch  in  Benfey's  Uebersetzung 
des  Pancatantra  vergeblich  gesucht,  aber  die  Art  der  Einführung 
gleicht   doch   der  in   diesem  Buche  üblichen  so  sehr,    dass  der 
Gedanke  an  eine  Nachahmung  nicht  wohl  abzuweisen  ist  ^).  — 


*)  Wir  gebrauclien  nach  altem  Vorgang  diesen  Namen  als  bequem 
und  passend,  obgleich  damit  im  Anfang  des  Buches  nur  die  angebliche 
Quelle  bezeichnet  wird. 

^)    Vielleicht  ist  auch  die  Erzählung,  wie  der  Oberpriester  die  Frau 


24  Th.  Nöldeke 

Ist  die  Tradition,  dass  das  Schachspiel  erst  unter  Chosrau  I. 
am  persischen  Hof  bekannt  geworden  (Mas'üdi  II,  203;  Fird. 
1719  ff.),  richtig,  so  bedingt  auch  die  Erwähnung  desselben  in 
der  Geschichte  Artachsir's  ein  jüngeres  Alter  unseres  Buches; 
doch  möchte  ich  auf  jene  Tradition  kein  all  zu  grosses  Gewicht 
legen. 

Auf  der  anderen  Seite  deutet  aber  auch  nichts  in  unserem 
Buch  darauf  hin,  dass  es  erst  nach  dem  Sturz  des  Säsaniden- 
reichs  unter  der  arabischen  Herrschaft  geschrieben  sei.  Sollte 
dies  aber  doch  sein,  so  stammt  es  jedenfalls  aus  der  ersten 
arabischen  Zeit  und  gehört  somit  doch  noch  der  echten  Pehlewi- 
Literatur  an,  nicht  der  späteren  künstlichen  Nachbildung,  wie 
das  Bundehisn.  Die  relativ  frühe  Existenz  des  Buches  ist  uns 
nämlich  durch  eine  Reihe  mehr  oder  weniger  directer  Zeugnisse 
verbürgt.  Zunächst  kommt  hier  das  Einschiebsel  in  die  Acta 
Gregorii  et  Rhipsimes  (Acta  Sanctorum  30.  Sept.  p. 321  sq.) 
in  Betracht.  Dieses  fehlt  zwar  im  armenischen  Text,  muss  aber 
gleichfalls  aus  dem  Armenischen  übersetzt  sein,  wie  schon 
alleinaus  der  Form  OvaXdgaov  mit  dem  bloss  im  Armeni- 
schen vor  kommenden  r  (Walars,  pers.  Walas)  erhellt,  wie 
sich  ferner  aus  der  Verquickung  des  persischen  Abenteuers 
mit  den  armenischen ,  zum  Theil  besseren ,  Berichten  ergiebt  i). 
Man  betrachte  die  Uebereinstimmung  dieser  Erzählung  mit  un- 
serem Buche  grade  in  dem  Hauptpunct,  dem  Einverständniss 
des  Mädchens  2) ,  welches  den  Bericht  über  den  Stand  der  Ge- 


des  Königs  umbringen  soll,  sie  aber,  auf  spätere  Reue  zählend,  rettet, 
von  der  analogen  im  vorletzten  Abschnitt  von  K.  und  J).  (syr.  Text  S. 
103  ff.)  beeinflusst.  —  Ist  am  Ende  auch  der  weise  Inder  tT^S  des  Kärnä- 
mak  derselbe  wie  der  Ki[n]tärün  (Kätjäjana?)  jenes  indischen  Bu- 
ches, welcher  eine  ganz  ähnliche  Rolle  spielt? 

*)  Dies  gegen  Gutschmid  (ZDMG.  XXXI,  5),  welcher,  eben  auf  die 
darin  vorkommenden  Namen  wie  Zik  und  Karen  {Zrjxng  und  Kaqiväg) 
und  historischen  Thatsachen  gestützt,  der  Erzählung  den  Vorrang  vor 
der  des  Firdausi  (d.  i.  unseres  Buches)  giebt.  Seiner  Annahme,  dass  die 
Episode  aus  dem  Persischen  übersetzt  sei ,  widerspricht  auch  der  grie- 
chisch-rhetorische Character  der  Reden  darin ,  wie  er  sich  gern  in  den 
(mir  leider  nur  in  Uebersetzungen  zugänglichen)  armen.  Historikern  fin- 
det, während  die  pers.  Rhetorik  ganz  anders  ist. 

*)  Auf  den  Namen  Artadukta  möchte  ich  kein  Gewicht  legen; 
eine  Tochter  des  Ardawän  ist  sie  nicht.    Diese  Benennung  des  in  unserem 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  25 

stirne  hört,  mit  dem  Artachsir,  vergleiche  namentlich  die  Worte: 
ei  Tov  omeiov  deoTtOTOv  ßovXrjS^eitj  tig  aTtooT^vai  TtoXs/nov  rs 
TiQog  avxov  Ttoi^aai-  ev  rw  TtaqövTi  xaLQiJj  viY.ä  ^TTOf.uvov  tov 
ÖEa7t6rov  mit  den  entsprechenden  des  Pehlewi-Buches  (s.  unten 
S.  42) :  so  wird  man  es  weit  wahrscheinlicher  finden ,  dass  der 
Armenier  die  Erzählung  des  Kärnämak  selbst  vor  Augen  oder 
eher  im  Gedächtniss  hatte  als  etwa  einer  Quelle  desselben. 
Nun  kann  aber  der  griechische  Text  kaum  jünger  sein  als 
höchstens  das  8te  Jahrhundert ;  das  in  dessen  armenischem  Ur- 
text benutzte  Pehlewi-Buch  muss  aber  doch  geraume  Zeit  frü- 
her geschrieben  sein. 

Nach  dem  Fihrist  119,  3  machte  Abän  b.  'Abdalhamid 
Allähiqi  Arraqasi,  welcher  im  Jahre  200  d.  H.  (SP/e)  gestor- 
ben ist  1) ,  wie  vom  Buch  Kaiila  wa  Dimna  so  auch  vom  v'-^ 
jtt^'^j^  '"^jir^  „Buch  vom  Leben  des  Ardasir"  eine  arabische  Be- 
arbeitung in  gereimten  Doppelversen.  Unter  diesem  Buche 
kann  man  füglich  nur  das  Kärnämak  verstehen.  Solche  metri- 
sche Bearbeitungen  setzen  aber  immer  einen  arabischen  Prosa- 
text voraus:  wiederum  werden  wir  so  mit  Wahrscheinlichkeit 
auf  ein  höheres  Alter  des  Originals  geführt. 

Direct  erwähnt  wird  das  Buch  (im  Grunde  aber  wohl  eine 
arab.  Uebersetzung  davon)  meines  Wissens  zuerst  von  Mas'üdi 
(schrieb  943/4)  mit  den  Worten:  „und  von  Ardasir  Babak's 
Sohn  ist  ein  Buch  verfasst,  das  man  das  Buch  Kärnamag 
(Kärnämak)  nennt;  darin  werden  seine  Geschichte,  seine 
Kriege,  seine  Züge  auf  der  Erde  und  seine  Lebensweise  erzählt" 
(II,  161  f.)  2).  Der  Irrthum,  dass  Ardasir  selbst  der  Verfasser 
sei,  kann  die  Identität  nicht  aufheben. 

Die  Notiz  im  Fihrist  ^)  305,  10  „das  Buch  Kärnamag 
über  das  Leben  des  Anosarwän"  scheint  auf  einem  Versehen 
des  Verfassers  oder  eher  eines  Abschreibers  zu  beruhn ;  der  be- 
kanntere Name  o'-Jlt^^^  konnte  leicht  an  Stelle  von  jjy^^^ 
treten. 

Zuletzt  betrachten  wir  das  in  mancher  Hinsicht  wichtigste 

Bucli  namenlosen  Mädchens  scheint  so  willkürlich  gewählt  wie  Firdausi's 
Gulnär. 

^)     Abulmahäsin  I,  576. 

^)  Vgl.  die  Anm.  dazu  S.  449.  Mirchond  in  der  Geschichte  Arda- 
sir's  schreibt  Mas'üdi  nach. 

3)     Geschrieben  98  Vg. 


26  Th.  Nöldeke. 

Zeugniss  für  das  Kärnarnak,  nämlich  das  im  Sahnama  (geschrie- 
ben um  1000  n.  Chr.)  i).  Eine  genaue  Vergleichung  zeigt,  dass 
dessen  Erzählung  über  Ardasir  zum  sehr  grossen  Theil  auf  je- 
nem beruht.  Die  meisten  Abweichungen  ergeben  sich  aus  der 
ganzen  Art  Firdausi's.  Er  führt  alles  in  seiner  gleichmässigen, 
etwas  breiten  Weise  aus,  lässt  lange  Reden  halten,  motiviert 
die  Handlungen  und  glättet  Unebenheiten.  Die  Menschen  tre- 
ten bei  ihm  nicht  so  ohne  Weiteres  auf  und  verschwinden 
wieder  wie  im  Pehlewi-Buche.  Kleine  Züge  wie  der,  dass  Sa- 
sän  im  groben  Mantel  mit  Schnee  bedeckt  vor  Päpak  tritt  ^j, 
geben  der  Darstellung  eine  Anschaulichkeit,  welche  im  Kärna- 
mak  sehr  selten  ist.  Die  Menschen  sind  bei  Firdausi  weicher 
und  rücksichtsvoller,  daher  die  Abweisung  des  Mädchens  durch 
den  verdriesslich  gestimmten  Sahpuhr  bei  ihm  unmöglich  ist. 
Specielle  Züge  aus  der  alten  Religion  verwandelt  er  in  rein 
menschliche  (so  das  Zittern,  der  Tochter  Ardawan's  bei  der  Ver- 
giftung für  das  Eingreifen  des  heiligen  Feuers),  oder  er  hält 
sie  unbestimmt  und  allgemein,  ganz  im  Einklang  mit  seinem 
romantisch-rationalistischen  Parsismus  ^).  Auffallend  ist,  dass 
bei  ihm  die  Geschichte  von  der  Aufopferung  des  Wildesels  fehlt; 
noch  auffallender  ist  das  Vorkommen  der  dem  Karnamak  un- 
bekannten Vorgeschichte  des  Drachen.  Einige  Abweichungen 
in  den  Erzählungen  von  Sapür's  und  Hormizd's  Kindheit  hat 
Firdausi  mit  den  aus  anderen  Pehlewi-Büchern  geflossenen  Be- 
richten arabischer  Schriftsteller  gemein.  Wahrscheinlich  hatte 
hier  schon  Firdausi's  nächste  Quelle  verschiedne  Berichte  zusam- 
mengearbeitet,  wie  auch  wohl  die  eben  erwähnten  grösseren 
Abweichungen  schon  auf  sie  zurückgehn.  Vielleicht  waren  selbst 
die  unserem  Buche  ganz  fremden,  zum  Theil  mehr  historischen, 
Nachrichten  (z.  B.  von  den  Städtegründungen),  sowie  die  lan- 
gen Reden,  welche  aus  dem  „Buche  der  Ermahnungen  des  Ar- 
desir"^)   stammen   mögen,   schon  in  Firdausi's  Quelle  mit  den 

*)  Leser,  welche  des  Neupersischen  unkundig  sind,  verweise  ich  auf 
Mohl's  Uebersetzung ,  welche  jetzt  in  einer  bequemen  und  billigen  Aus- 
gabe erschienen  ist. 

*)  Freilich  ist  das  wohl  nur  durch  den  auf  ka.  sich  von  selbst  er- 
gebenden Reim  ioo»>   hervorgerufen. 

')  So  gewiss  Firdausi,  wie  viele  Perser  jener  Periode,  die  Araber 
und  ihre  Religion  hasste,  so  wenig  kann  er,  dogmatisch  betrachtet, 
als  heimlicher  Mazdajasnier  gelten. 

*)     S.  unten  S.  27. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  27 

aus  dem  Kärnamak  fliessenden  Erzählungen  zusammengestellt. 
Denn  dieser  Dichter  hat  sicher  als  hauptsächliche  Grundlage  ein 
grosses  neupersisches  Königsbuch  in  Prosa  benutzt,  welches  di- 
rect  oder  vielleicht  erst  durch  arabische  Vermittlung  auf  ein 
Pehlewi-Königsbuch  und  viele  kleinere  Bücher  zurückging  i). 
Die  einzige  dieser  Schriften ,  welche  uns  erhalten ,  ist  nun  dies 
Kärnamak,  und  eben  darin  liegt  ein  Hauptinteresse  desselben. 

Ich  wage  es  nicht,  zur  Bestimmung  des  Alters  der  Schrift 
sprachliche  Gründe  zu  verwenden.  Ich  glaube  kaum,  dass  auch 
die  wenigen  gründlicheren  Kenner  des  Pehlewi  im  Stande  sind, 
die  sprachliche  Entwicklung  in  der  echten  Pehlewi-Literatur 
mit  einiger  Sicherheit  zu  beobachten.  Die  Anwendung  einzel- 
ner scheinbar  oder  wirklich  späterer  Sprachformen  oder  ortho- 
graphischer Neuerungen  beweist  aber  gar  Nichts  für  das  Alter 
der  betreffenden  Texte;  bei  den  so  wenig  exacten  Persern  ist 
ja  von  vorn  herein  anzunehmen,  dass  spätere  Abschreiber  die 
Gewohnheiten  ihrer  Zeit  gelegentlich  auf  die  alten  Bücher  wer- 
den angewandt  haben,  wie  ja  andrerseits  ganz  neupersische 
Lautverhältnisse  schon  in  ziemlich  alter  Zeit  wirklich  vorhan- 
den waren  (s.  unten)  und  sich  also  auch  wohl  einmal  in  der 
Schriftsprache  gezeigt  haben  können.  —  Was  den  Ton  der  Er- 
zählung und  die  Phraseologie  betrifft ,  so  erkennt  man  im  Kärna- 
mak allerdings  vielfache  Anklänge  an  die  alten  Pehlewi-Geschichts- 
werke,  von  denen  uns  Reflexe  in  arab.  Bearbeitungen  vorliegen. 

Nicht  zu  verwechseln  ist  das  Kärnamak  mit  dem  schon 
eben  erwähnten  'Ahdnäma  des  Ardasir  ^),  welches  bei  Persern 
und  Arabern  hoch  berühmt  war,  dessen  Verlust  wir  aber,  we- 
nigstens was  den  Inhalt  betrift't,  mit  Gemüthsruhe  ertragen  kön- 
nen ,  da  es  allem  Anschein  nach  bloss  Paränesen  der  Art  ent- 
hielt, wie  sie  uns  Firdausi  in  nur  allzugrosser  Fülle  giebt,  Er- 
mahnungen, an  denen  sich  die  Perser  von  je  her  ergötzt  ha- 
ben und  nach  denen  sie  doch  nur  sehr  selten  regiert  sind. 

Der  Verfasser  des  Kärnamak,  wie  wohl  fast  aller  Pehlewi- 


^)  Die  literarische  Geschichte  des  alten  Pehlewi-Königsbuches  (Cho- 
dhäinäma)  ist  sehr  dunkel;  die  Angaben  des  späten  Verfassers  der 
Vorrede  zum  Öähnäma  sind  nicht  besonders  zuverlässig.  Im  Ganzen  re- 
präsentieren die  arabischen  Historiker  eine  reinere  Form  der  Ueberliefe- 
rung  als  der  persische  Dichter. 

2)  Im  Pehlewi  wohl  Andargnämak  iwolj  \<^^.  Aus  welcher 
Zeit  dies  Buch  wirklich  stammt,  können  wir  natürlich  nicht  wissen. 


28  Th.  Nöldeke 

Bücher,  war  gewiss  ein  Priester.  Dafür  scheint  mir  neben  der 
starken  Betonung  des  Feueruienstes  und  der  heiligen  Bräuche 
besonders  noch  der  Umstand  zu  sprechen,  dass  der  Retter  der 
Mutter  des  Sahpuhr  der  Oberpriester,  nicht  wie  in  den  arabi- 
schen Berichten  ein  sonstiger  Vertrauter  des  Königs  ist  i).  — 
Nicht  unwahrscheinlich  ist,  dass  der  Verfasser  der  Provinz 
Pars  angehörte,  welche  bei  ihm  durchaus  im  Vordergrunde 
steht  ^). 

Das  Karnamak  zerfällt  in  mehrere  Abschnitte,  die  ziemlich 
lose  mit  einander  verbunden  sind,  die  aber  darin  ihre  Einheit 
haben,  dass  sie  sich  alle  auf  die  Durchführung  der  staatlichen 
Einigung  Irän's  beziehen.  Ueber  die  Quellen  des  Verfassers  ist 
uns  nichts  bekannt.  Sie  mögen  zum  Theil  schriftlich,  zum  Theil 
bloss  mündlich  gewesen  sein.  Die  romantischen  Erzählungen 
von  Sahpuhr's  und  von  seines  Sohnes  Mutter  müssen  auch 
selbständig  vorhanden  gewesen  sein.  Nicht  nur  spricht  Hamza 
49  von  der  einen  derselben  als  „der  bekannten  Erzählung", 
sondern  auch  bei  Tabari  u.  A.  m.  erscheinen  sie,  im  Einzelnen 
vielfach  abweichend,  ganz  lose  an  die  zum  Theil  weit  mehr  hi- 
storischen Nachrichten  gereiht,  wie  sie  denn  nach  ziemlich  si- 
cheren Zeichen  bei  Ibn  Muqaffa  und  in  anderen  Recensionen 
des  Chodhäinäma  gefehlt  haben.  Historischen  Werth  wird  man 
solchen  Geschichten ,  wie  sie  ja  ähnlich  auch  bei  anderen  Völ- 
kern wiederkehren ,  nicht  beilegen  ^) ,  interessant  ist  nur  die 
Tendenz,   die  Sasäniden  nachträglich  durch  Ableitung  von  den 


*)  Auch  bei  Firdausi  tritt  mehrfach  ein  Mobadh  an  die  Stelle  eines 
Staatsmannes  in  der  arab.  Ueberlieferung ,  ein  Zeichen  davon,  dass  seine 
Quellen  noch  in  arabischer  Zeit  von  altgläubigen  Priestern  in  ihrem  Sinne 
umgearbeitet  waren. 

'^)  Dort  wird  auch  die  Mehrzahl  der  älteren  Pehlewi-Schriften  ver- 
fasst  sein ;  dort  war  der  eigentliche  Sitz  der  priesterlichen  Studien  (vgl. 
Belädhori  388,  9  f.),  und  dort  widerstand  das  Volk  am  längsten  der  Reli- 
gion seiner  Besieger. 

')  Die  beiden  Erzählungen  schliessen  sich  gegenseitig  aus,  denn 
wenn  Sahpuhr  erst  nach  dem  Fall  des  Ardawän  erzeugt  wurde,  so  konnte 
er  unmöglich  noch  bei  Lebzeiten  seines  Vaters  einen  Sohn  haben  und 
aufziehen.  In  Wirklichkeit  war  aber  Sahpuhr  schon  einigermaassen  bei 
Jahren ,  als  er  zur  Regierung  kam :  nach  arab.  Nachrichten  hatte  er  be- 
deutenden Antheil  an  der  Ueberwindung  Ardawän's ;  er  war  zuletzt  Mit- 
regent seines  Vaters,  und  auf  alle  Fälle  war  der,  welcher  sofort  die  Rö- 
mer mit  Krieg  überzog,  kein  Knabe  mehr. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  29 

Arsaciden  und  von  einem  persischen  Königshause  zu  legitimie- 
ren. Ob  das  nur  Volksglaube  war  oder  ob  Artachsir  wirklich 
solche  Verbindungen  bewirkte,  lassen  wir  dahin  gestellt  sein  i). 
Die  Vorbedeutungen,  welche  auf  Artachsir's  Grösse  hinweisen, 
finden  wir  ähnlich  schon  bei  Moses  von  Choren  2,  70,  der  aus 
den  armenischen  Volkssagen  schöpfte  ^).  Einen  rein  mythischen 
Hintergrund  scheint  die  Geschichte  von  dem  Kampf  mit  „dem 
Herrn  des  Wurms"  zu  haben,  von  der  sich  auch  bei  Tabari 
Spuren  finden  (s.  unten).  Wahrscheinlich  ist  diese  Erzählung 
schon  etwas  rationalistisch  abgeändert.  Ursprünglich  war  Haf- 
tanbocht  wohl  selbst  der  Drache,  der  oben  auf  der  Burg  Gulär 
hauste.  In  letzter  Instanz  dürfte  dieser  Drachenkampf  derselbe 
sein,  welcher  bei  allen  indoeuropäischen  Völkern  immer  wieder 
auftritt,  der  Kampf  des  Indra  mit  dem  Vrtra,  des  Apollo  mit 
dem  Python,  des  Herakles  mit  der  Hydra  u.  s.  w.  Dass  wirk- 
liche Helden  der  Vorzeit  an  die  Stelle  rein  mythischer  Personen 
treten,  findet  sich  ja  auch  bei  andern  Völkern.  Eigentlich  hi- 
storische Berichte  hatte  der  Verfasser  kaum  zur  Hand.  Was 
in  seinen  Erzählungen  historisch  ist,  erklärt  sich  genügend  aus 
blossen  Reminiscenzen.  Dass  er  sich  im  Anfang  auf  die  Ge- 
schichte des  Artachsir  beruft,  ist  eine  leicht  durchschaubare 
Fiction.  Die  Angaben  über  die  Bauten  des  Königs  in  Arda- 
sir-Churra,  von  denen  ja  noch  Reste  vorhanden  sind  (s.  u.  L. 
Flandin  PI.  35  sqq.),  brauchen  bei  einem  vielleicht  ebenda  ge- 
schriebenen Buche  nicht  auf  schriftliche  Quellen  zurückzugehn ; 
sie  geben  wohl  nur  das  allgemein  Bekannte  wieder. 

Dass  der  Verfasser  kein  besonders  geschickter  Schriftsteller 
war,  ist  schon  oben  angedeutet.  Die  Schroffheit  der  Uebergänge, 
der  Mangel  an  Motivierung,  die  Abgerissenheit  des  Schlusses 
bedürfen  keiner  weiteren  Beleuchtung.  Auch  im  Einzelnen  ist 
die  Darstellung  meist  trocken  und  ungelenk. 


^)  Man  scheint  in  der  That  auf  die  Legitimität  wenigstens  von  Mut- 
terseite Werth  gelegt  zu  haben.  Cyrus  war,  wie  es  scheint,  wirklich  der 
Sohn  einer  Tochter  des  letzten  Mederkönigs;  als  seines  Sohnes  Mutter 
galt  eine  ägyptische  Königstochter,  und  Xerxes  ward  deshalb  König,  weil 
seine  Mutter  eine  Tochter  des  Cyrus  war.  —  Tabari  und  Cod.  Sprenger 
30  lassen  auch  Päpak's  Mutter ,  Säsän's  Frau ,  aus  einem  persischen  Kö- 
nigshause stammen. 

■■*)  Die  leider  gar  zu  kurzen  Angaben  bei  Moses  lassen  auf  einen 
ganzen  Kranz  von  solchen  Artachsir-Sagen  schliessen. 


30  Th.  Nöldeke 

Seit  ich  mich  mit  der  Herausgahe  und  Uehersetzung  der 
Säsänidengeschichte  im  Tabari  beschäftige,  war  es  mein  lebhaf- 
ter Wunsch,  das  Karnamak  kennen  zu  lernen,  so  sehr  auch 
schon  die  von  Haug,  Essai  on  Pahlavi  S.  143  selbst  gegebenen 
Notizen  hinreichten,  seine  wunderliche  Ansicht  von  dessen  Al- 
ter und  historischem  Werth  als  irrig  erscheinen  zu  lassen.  So- 
bald nun  Haug's  Handschriften  Eigenthum  der  Münchner  Hof- 
bibliothek geworden  waren,  übersandte  mir  der  Oberbibliothe- 
kar Prof.  Halm  mit  gewohnter  Liberalität  sofort  auf  mein  An- 
suchen die  beiden  Handschriften  des  Textes.  Durch  Sachau's, 
Contributions  to  the  knowledge  of  the  Parsee  literature  p.  53 
wurde  ich  aufmerksam  darauf,  dass  auch  in  London  (Brit.  Mus. 
Add.  24,413  fol.  85 — 94)  ein  Fragment  des  Karnamak  zu  sein 
scheine.  Eine  Probe,  welche  mir  Haas  besorgte,  bestätigte  diese 
Vermuthung,  und  nun  war,  noch  ehe  ich  ihn  gebeten  hatte, 
durch  Haas  veranlasst,  mein  Freund  Gwynne  so  aufopfernd, 
mir  von  dem  ganzen  Fragment  eine  genaue  Durchzeichnung  zu 
machen.  Beiden  Freunden  spreche  ich  hiermit  meinen  herz- 
lichen Dank  aus. 

Leider  ist  von  diesen  drei  Handschriften,  ausser  denen  es 
in  Europa  keine  zu  geben  scheint,  nur  A  (nr.  29  der  Münch- 
ner Bibl.)  vollständig;  B  (n.  15)  hat  beträchtliche  Lücken,  und 
C  (die  Londoner)  enthält  nur  etwas  mehr  als  das  erste  Drittel. 
Alle  drei  sind  ganz  modern.  A  ist  im  Jahre  1871  zu  Bombay 
von  Dastür  Peshutan  Byramji  für  Haug  copiert,  B  im  Jahre 
1866  zu  Puna  vom  Dastür  H.  Jamaspji  für  denselben.  Auch 
C  ist  nach  den  Angaben  bei  Sachau  a.  a.  0.  erst  aus  unserem 
Jahrhundert.  A  und  B  gehn,  durch  wer  weiss  wie  viele  Mittel- 
glieder, zurück  auf  ein  von  Rustem  Mihrabän  -jNDNi-inT^  öTon 
geschriebenes  Exemplar,  dessen  beide  am  Schluss  in  denselben 
Worten  und  zwar  mit  einem  gemeinschaftlichen  Schreibfehler 
als  des  Schreibers  gedenken.  Dies  ist  wahrscheinlich  derselbe 
Mann,  welche  im  Jahre  1249  n.  Chr.  die  Handschrift  des  Ardav. 
und  GFr.  schrieb ,  s.  West's  Ausgabe  S.  245  i).  Wenn  nun  in 
A  (nicht  auch  in  B)  nach  dieser  Unterschrift  noch  das  Jahr 
1054  Jzd.  =  1684/5  n.  Chr.  genannt  wird,  so  ist  dies  das  Da- 
tum einer  spätem  Abschrift,    eines   der   Mittelglieder  zwischen 


*)    Vgl.  den  C'olophon  eb.  266,    nach   welchem  dessen  Grossneflfe  im 
Jahre  1321  schrieb. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Papakän.  31 

Rustem's  und  unserem  Exemplar.  Da  die  Londoner  Handschrift 
den  beiden  andern  sehr  nahe  steht,  so  wird  auch  sie  von  Rus- 
tem's Abschrift  herstammen.  Vermuthlich  liegt  uns  aber  der 
gemeinschaftliche  Ausgangspunct  der  in  vielen  Fehlern  überein- 
stimmenden Flandschriften  zeitlich  noch  weit  näher. 

Von  den  Handschriften  ist  A  nicht  bloss  die  vollständig- 
ste, sondern  auch  etwas  besser  als  die  beiden  andern.  Obwohl 
ohne  alle  diacritische  Puncto  ist  sie  doch  schon  wegen  der 
deutlicheren  Worttrennung  am  bequemsten  zu  lesen.  B  hat  sehr 
viele  diacritische  Zeichen.  Der  Werth  dieser  zum  nicht  kleinen 
Theil  von  einer  falschen  Tradition  ausgehenden  Fingerzeige 
kann,  wie  überhaupt,  so  auch  hier  nicht  hoch  angeschlagen 
werden.  Bei  wirklichen  Schwierigkeiten  lässt  uns  dies  Hülfs- 
mittel  durchweg  im  Stich.  Auch  die  wenigen  neupersischen 
und  englischen  Glossen  in  B  erklären  nichts,  was  nicht  von 
vorn  herein  deutlich  wäre.  In  C  sind  etwas  weniger  diacriti- 
sche Zeichen. 

Von  den  Handschriften  ist  C  etwas  näher  mit  B  verwandt 
als  mit  A ;  das  Verhältniss  der  Handschriften  ist  dadurch  schwer 
zu  erkennen,  dass  hie  und  da  von  den  Abschreibern  selbstän- 
dig Verbesserungen  angebracht  sind. 

Leider  wimmeln  aber  alle  drei  Manuscripte  von  grösseren 
und  kleineren  Fehlern,  von  denen  sich  zwar  viele  mit  Sicher- 
heit verbessern  lassen,  andere  für  mich  aber  nur  sehr  hypo- 
thetisch oder  auch  gar  nicht  zu  heilen  sind.  Namentlich  sind 
wir  bei  den  Theilen  schlimm  daran,  für  welche  wir  nur  eine 
Handschrift  haben;  schon  die  kleinen  Lücken,  an  denen  es 
hier  eben  so  wenig  fehlen  wird,  wie  sich  solche  sonst  consta- 
tieren  lassen,  machen  die  annähernde  Herstellung  des  Textes 
unmöglich.  Ueberhaupt  glaube  ich,  dass  es  auch  ein  viel  gründ- 
licherer Kenner  des  Pehlewi  nicht  fertig  bringen  wird,  ohne 
neue  handschriftliche  Hülfsmittel  von  diesem  Buche  zur  Her- 
ausgabe einen  leidlichen  Text  zu  constituieren. 

Von  einem  derartigen  Pehlewi-Texte  eine  Uebersetzung  zu 
geben,  scheint  an  Verwegenheit  zu  gränzen.  Hat  es  doch  wohl 
überhaupt  noch  kein  Europäer  gewagt,  eine  grössere  Pehlewi- 
Schrift  ganz  ohne  traditionelle  schriftliche  oder  mündliche  Un- 
terstützung zu  übersetzen;  welche  Schwierigkeit  muss  nun  ein 
solches  Unternehmen  erst  für  jemand  haben,  der  sich  durchaus 
keiner  gründlichen  Kenntnisse  im  Pehlewi  rühmen  kann !    Die 


'62  Th.  Nöldekc 

Sache  wäre  auch  unmöglich,  wenn  der  Text  nicht  an  sich  sehr 
einfach  und  verständhch  wäre  ^) ,  so  dass  der  Zusammenhang 
die  meisten  Schwierigkeiten  im  Einzelnen  verschwinden  macht. 
Einige  Vertrautheit  mit  dem  Neu  persischen ,  dem  Aramäischen 
und  mit  den  geschichtlichen  Verhältnissen  der  Säsänidenzeit  ka- 
men mir  dabei  wesentlich  zu  Statten.  Freilich  habe  ich  hie 
und  da  ein  Fragezeichen  müssen  stehn  lassen  und  einige  we- 
nige Sätze  nur  hypothetisch  übersetzt;  im  Ganzen  aber  kann 
ich  für  die  Richtigkeit  meiner  Uebersetzung  ziemlich  einstehn. 
Von  den  sprachlichen  Hülfsmitteln  sind  mir  die  Glossare 
West's  (zum  Ardav.  und  zum  Minoch.)  wie  —  wegen  der  ver- 
ständigen alphabetischen  Anordnung  —  am  bequemsten,  so  auch 
am  nützlichsten  gewesen.  Natürlich  habe  ich  aber  auch  Spie- 
gel's  und  Justi's  Ausgaben  und  Glossare  mit  Vortheil  gebraucht. 
Das  alte  Pehlewi-Päzand-Glossar  verdiente  auch  nach  Hoshangji 
und  Hang  noch  eine  sorgfältige  Ausgabe  und  Bearbeitung  ^).  Von 
den  herausgegebenen  Texten  musste  ich  die  Uebersetzungen  der 
heiligen  Bücher  bis  auf  wenige  Stellen  unbenutzt  lassen,  weil 
mir  der  Grundtext  zu  fremdartig  ist,  und  das  Dinkart  habe  ich 
wegen  der  grossen  Entstellung  des  Textes  bei  Seite  gelassen. 
Sonst  habe  ich  alles  Pehlewi  gründlich  gelesen,  das  mir  zur 
Hand  war.  Namentlich  war  es  mir  wichtig,  dass  es  mir  ge- 
glückt ist,  ein  Exemplar  der  autographierten  Ausgabe  des  Peh^ 
lewi-Textes  vom  Minochired  zu  erlangen,  welche  Andreas  ^) 
vor  seiner  Abreise  nach  Persien  vollendet  hat,  die  aber  wegen 
besonderer  unglücklicher  Verhältnisse  noch  nicht  erscheinen 
konnte.  Mit  dem  von  West  sorgsam  herausgegebenen  Päzend- 
Text  zusammengehalten,  bietet  der  gute  Pehlewi-Text  die  beste 
Einführung  in  diese  Studien. 


*)  Leichter  verständlich  ist  wohl  nur  noch  das  Pendnäma  i  Ädhar- 
bädh ;  dahingegen  finde  ich,  abweichend  von  Spiegel,  das  Bundehisn  we- 
gen seiner  künstlichen  Kürze  auch  für  das  blosse  Wortverständniss  sehr 
schwer. 

*)  Fast  gar  kein  Nutzen  für  die  Pehlewi-Studien  ist  leider  von  dem 
grossangelegten  Wörterbuch  des  Dastür  Minocheherji  Jamasp  Asana  zu  er- 
warten, wenn  dessen  folgende  Theile  nicht  ganz  anderer  Art  sind  als  die 
völlig  unkritische  Compilation  des  ersten  Bandes  (Bombay  1877). 

*)  Diesem  geistvollen  Gelehrten  bin  ich  auch  persönlich  dadurch  ver- 
pflichtet, dass  er  mich  vor  Jahren  zuerst  mit  dem  Character  der  Pehlewi- 
Schrift  ein  wenig  bekannt  gemacht  und  mich  dadurch  zu  eigner  For- 
schung auf  diesem  Gebiete  veranlasst  hat. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Papakan.  33 

Im  Lesen  des  Pehlewi  folge  ich  durchaus  den  zuerst  von 
Westergaard,  Zendavesta  S.  20  Anm.  angedeuteten  und  zum  Theil 
grade  durch  die  älteste  Tradition  gesicherten  Grundsätzen.  Das 
Pehlewi  ist  ein  echt  persischer  Dialect,  dessen  Lautformen  nur 
durch  eine  theils  cryptographische,  theils  übermässig  historische 
Schreibung  verdeckt  werden  i).  Einige  Einzelheiten,  welche  die 
bis  jetzt  bei  uns  übliche  seltsame  Aussprache  in  ihr  wahres 
Licht  zu  stellen  geeignet  sind,  werde  ich  unten  in  den  Anmer- 
kungen geben.  Sehr  schwierig  ist  übrigens  eine  irgend  conse- 
quente  Transscription  des  Pehlewi.  Eine  solche  kann  die  alter- 
thümliche  Orthographie,  die  doch  einmal  den  Lauten  entspro- 
chen haben  muss,  nicht  ignorieren  und  muss  z.  B.  den  Auslaut 
der  3.  Sg.  Praes.  mit  t  wiedergeben,  wenn  auch  vielleicht  zu 
der  Zeit,  wo  unsere  Pehlewi-Bücher  geschrieben  wurden,  in  die- 
sem wie  in  andern  Puncten  schon  der  neupersiche  Lautbestand 
erreicht  sein  mochte.  Ich  habe  unten  an  einigen  Beispielen 
nachgewiesen,  wie  verschiedene,  theils  alterthümlichere ,  theils 
jüngere  Formen  persische  Namen  und  Wörter  zur  Säsäniden- 
zeit  in  der  Aussprache  angenommen  haben.  Die  Ausländer 
hörten  zum  Theil  schon  ziemlich  früh  ganz  neupersische  Laut- 
verhältnisse,  während  sich  andrerseits  wieder  auch  später  noch 
Ursprünglicheres  zeigt.  Es  ist  vielleicht  nicht  zufällig,  dass  der 
Königsname  dnis,  der  schon  von  500  an  bei  Syrern  und  Grie- 
chen nur  mit  d  oder  dh  geschrieben  wird  (mp,  Kaßdörjg,  Kov- 
ctdrjg,  Ktüdör^g;  danach  Choadis  beim  Comes  Marcellinus)  ^) 
im  Briefe  des  Kawät  Seroie  an  Heraclius  ao.  628  und  in  Folge 
dessen  in  dem  Schreiben  des  Kaisers  selbst  (am  Ende  des  Chron. 
Pasch.)  Kaßdzrjg  mit  t  heisst:  man  hielt  vielleicht  am  Hofe  eine 
alterthümliche  Aussprache  fest.  Die  Transscription  muss  nun 
aber  eine  einigermassen  gleichmässige  Lautform  durchführen; 
sie  kommt  dabei  jedoch  häufig  in's  Gedränge,  namentlich  auch 
wo  die  Pehlewi-Schrift  unechte  Formen  zeigt,  die  factisch  nie 
bestanden  haben  ^).  Dazu  kommt  noch  die  Schwierigkeit  der 
semitisch  geschriebenen   sowie   einiger  seltsam  entstellter  persi- 


*)    Auch  Spiegel  erkennt  jetzt  die   künstliche  Natur   des  ÜEwärisn 

an  (Eran.  Alterth.  III,  755  ff.),    jedoch  ohne  volle  Klarheit  und  ohne  die 

Consequenzen  für  die  Sprache  der  Inschriften  zu  ziehn. 
j 

2)  Arabisch   oLä. 

3)  S.  ZDMG.  XXX,  557. 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Spr»ohon    iV.  3  , 


34  Th.  Nöldeke 

scher  Wörter,  deren  Aussprache  wir  noch  nicht  sicher  wissen, 
wie  denn  ja  noch  längst  nicht  alle  Ligaturen  mit  Gewissheit 
aufgelöst  sind.  Die  consequente  Umschrift  eines  ganzen  Pehle- 
wi-Textes  halte  ich  für  unthunlich:  die  Originalschrift  selbst 
muss  wenigstens  immer  dabei  gegeben  werden.  Aufrichtig  ge- 
standen, finde  ich  die  Originalschrift  (in  gutem  Typendruck) 
auch  immer  noch  verständlicher  als  die  mir  bis  jetzt  vorgekom- 
menen Umschriften  in  hebräischen,  arabischen  oder  lateinischen 
Buchstaben.  Nur  das  Pazend  ist  eine  leidlich  consequente  und 
treue  Transscription  des  Pehlewi,  giebt  aber  der  Sprache  doch 
eine  gar  zu  junge  Form.  Bei  der  Umschrift  weniger  Wörter, 
die  ich  nöthig  hatte,  habe  ich  mir  so  gut,  wie  es  ging,  geholfen, 
indem  ich  nöthigenfalls  die  Aussprache  mit  lateinischen,  die 
Schreibung  mit  hebräischen  Buchstaben  wiedergab. 

Die  Uebersetzung  habe  ich  so  wörtlich  gemacht,  wie  es  sich 
ohne  grosse  Härten  ^)  einrichten  Hess.  Ich  glaube ,  bei  einem 
derartigen  Schriftchen  liegt  dem  Leser  mehr  daran,  auch  eini- 
germassen  den  Ton  der  Darstellung  zu  vernehmen,  als  sich  an 
einem  glatten  Stil  zu  erfreuen.  So  habe  ich  u.  A.  nie  die  di- 
recte  Rede  mit  der  indirecten  vertauscht,  auch  wo  sich  jene  im 
Deutschen  etwas  seltsam  ausnimmt.  In  der  Uebersetzung  eines 
bedeutenden,  stilistisch  hervorragenden  Werkes  würde  ich  selbst 
eine  solche  Wörtlichkeit  entschieden  missbilligen. 


*)    So  musste  ich  z.  B.  oft  die  immer  wiederkehrenden  Eigennamen 
mit  rückweisenden  Demonstrativ-  oder  Possessivpronomen  vertauschen. 


Geschichte  des  Artachsii*  i  Pupakän.  35 


Im  Namen  des  Schöpfers  Qhramazd,  des  Glänzenden,  Ma- 
jestätischen. 

In  der  Geschichte  i)  des  Artachsir  -),  Sohnes  des  Päpak  2), 
steht  Folgendes  geschrieben: 


^)     Kärnämak. 

2)  "T'UJrimN.  Nur  an  einer  Stelle  einer  Handschrift  und  in  der 
Unterschrift  einer  steht  noch  "imUnmN,  wie  zuweilen  sonst  in  Hand- 
schriften (Spiegel,  Trad.  Lit.  H,  128;  Haug,  Essay  150  f.  etwas  entstellt) 
und  immer  auf  den  Steinen  und  Münzinschriften.  Gesprochen  wurde  dies 
n  zur  Säsänidenzeit  wohl  nie  mehr;  die  historische  Schreibung  hatte  sich 
in  der  Persis,  wo  auch  der  andi'e  achämenidische  Name  Darius  (Däriäw) 
bei  fürstlichen  Geschlechtern  im  Gebrauch  blieb,  mit  dem  Namen  erhal- 
ten. Tm  Anhang  zum  Bundehisn  82,  1  steht  die  arabische  P'orm  Ardesir. 
(Ich  bemerke,  dass  ich  hier  wie  sonst  keinen  Unterschied  mache  zwischen 
den  Schreibungen  mit  ursprünglichem  b  und  ursprünglichem  "1,  welches 
man  jetzt  fälschlich  11  zu  lesen  pflegt ;  beide  Weisen  finden  sich  auch 
bei  diesem  Namen  in  meinen  Handschriften.)  —  Die  Syrer  schreiben  wie 
die  Araber  'n"'"iüT*lN,  doch  kommt  für  den  zweiten  König  dieses  Namens 
(ehe  er  zur  Regierung  gelangte)  noch  die  Form  T'UJmN  vor  Martyr.  I, 
99;  vgl.  den  zusammengesetzten  Personennamen  "T^TZJmTM'lin  eb.  223 
für  Hormizd- Artas  ir;  ferner  als  Stadtname  (für  Weh-Artasir? 
Beh-Artasir  d.  i.  Seleucia  am  Tigris)  T'Cnin  D"'!  neben  n^3 
T'UJT-in  und  "l-^U^T-in  Assem.  I,  203  sq.  350.  352  sq.;  Land,  Anecd.  I, 
8.  —  Aus  jüdischen  Quellen  kenne  ich  nur  "T*U3T1N  und  zwar  bloss  in 
Städtenamen  (von  den  Zusammensetzungen  und  Entstellungen  solcher  da- 
mit zusammengesetzten  Städtenamen  im  Talmud  und  bei  syr.  Schriftstellern 
sehen  wir  hier  ab).  —  Bei  den  Römern  und  Griechen  kommen  neben  Ar- 
taxerxes  (bei  röm.  Schriftstellern  auch  wohl  Xerxes)  mancherlei  For- 
men vor:  l4()TK§ÜQrjg ,  lAqTa'iriii ,  l4QTaai]Q  (Georg.  Pis.,  Heracl.  H,  173), 
l^lStariQ  (die  Chronographen  für  Ardesir  HI.)  u.  s.  w.  —  Gegen  die  nahe 
liegende  Annahme,  dass  die  letzte  Silbe  ser,  nicht  sir  sei,  spricht  der 
Umstand,  dass  Firdausi  den  Namen  immer  auf  i  r  reimt,  fei"ner  !ÄQTaae(- 
QTjg ,  liQTuaiQrjs  bei  Procop.  Vand.  2,  27  sq.  Gotth.  3,  II.  13  (für  zwei 
Privatleute),  während  ??  der  andern  Griechen  auch  schon  i  sein  kann.  — 
Als  Aussprachen  des  Namens,  die  zur  Säsänidenzeit  wirklich  gegolten 
haben,  können  wir  aus  den  mannichfachen  Schreibungen  also  constatie- 
ren:  Artachsahr  {?  l4QTcc^d()r}g),  Artachsir,  Artasir,  Ardasir. 

^)  Päpak  ein  Diminutiv  des  in  jenen  Jahrhunderten  in  den  Tigris- 
ländern sehr  beliebten  Namens  Päpä,  Pap  (also  „Papachen")  muss  neu- 
persisch Päbak  werden;  so  namentlich  schon  bei  Agathias  iT«/5fxo?  und 
so  bei  dem  um  1020  schreibende  Syrer  Elias  von  Nisibis,  der  alte  Quel- 
len benutzte,  "(ID  und  p33  (cod.  Mus.  Brit.) ;  so  sprach  auch  gewiss  schon 
unser  Autor.     Die  alte  Inschrift  hat  aber  üinaxog.  —  Die  Araber  muss- 


36  Th.  Nöldeke 

Nach  dem  Tode  Alexanders,  des  Römers  ^),  waren  in  Iran  ^) 
240  3)  Localherrn.  Ispahän ,  Pars  und  die  benachbarten  Län- 
der waren  in  der  Hand  des  Obersten  (von  ihnen),  Ar  da  w  an  ^). 
Päpak  war  Markgraf  °)  und  Fürst  von  Pars  und  Statthalter 
des  Ardawän.  Päpak  ß)  sass  in  Stachr  ') ;  er  hatte  keinen  Sohn, 
der  seinen  Namen  hätte  bewahren  können.    Säsän  ^j   war  ein 


ten  Bäbak  sprechen,  da  sie  kein  p  haben;  dieser  unpersischen  Aus- 
sprache dürfen  wir  natürlich  nicht  folgen,  obgleich  schon  im  Anhang 
zum  Bund.  a.  a.  0.  nach  arab.  Weise  Ardesir  Bäbekän  steht. 

')  Es  ist  mir  nicht  zweifelhaft,  dass  die  Iränier  keine  eignen  Erin- 
nerungen von  Alexander  bewahrt  haben.  Alle  persischen  Erzählungen 
von  ihm  (bei  Tabari,  Eutychius,  Fird.  u.  s.  w.)  gehen  auf  den  griech. 
Roman  (Pseudocallisthenes)  zurück;  dass  Därä  an  die  Stelle  des  Nekta- 
nebos  getreten  ist  und  und  einige  andre  willkürliche  Aenderungen  ange- 
bracht sind,  hebt  diesen  Satz  nicht  auf.  Entscheidend  ist,  dass  Alexan- 
der auch  im  Pehlewi  immer  den  Beinamen  ,,der  Römer"  hat;  der  Name 
ist  den  Persern  also  erst  wieder  bekannt  geworden,  als  die  Römer,  nicht 
Griechen  oder  Macedonier  ihre  politischen  und  geistigen  Gegner  waren. 
Die  Parsenpriester  haben  dann  ihren  Römer-,  vielleicht  auch  Christen- 
hass  auf  Alexanders  Person  abgeladen  und  ihn  zum  Zerstörer  ihrer  hei- 
ligen Literatur  gemacht. 

^)    firänsathr   -.g-ü  q!-»!. 

^)  Die  Zahl  der  „Theilkönige"  wird  in  einer  arabischen  Nachricht 
(bei  Tabari ;  Hamza  42  und  Andren)  auf  |90  angegeben.  Die  gewöhnliche 
Vorstellung  ist,  dass  Alexander  sein  Reich  HHter  viele  kleine  Fürsten  ge- 
theilt  habe,  von  denen  aber  die  Arsaciden  (die  Asakänier  oder  Asaghä- 
nier)  die  mächtigsten  gewesen. 

■*)  Für  Artapän  erscheint  schon  auf  den  arsac.  Münzen  lAQTaßnvog; 
so  Talm.  Jerus.  Pea  I.,  15d  "J^UTN.  Weiter  findet  sich  schon  "jlTlit 
(für  "pTIN  corrigiert  von  Rappoport  Ab.  z.  10b  ult.)  oder  ]{<n")N  (der- 
selbe für  ■|N"'DT"1N  Ber.  R.  cap.  35  in  Einl).  —  Unsere  Quelle  hat  im- 
mer die  jüngste  Form  Ardawän,  welche  auch  die  arab.  Berichte  in 
ihren  Pehlewi-Vorlagen  gefunden  haben  müssen ,  da  sie  stets  q^^^^ 
schreiben.     So  Mösinger,  Mon.  syr.  II.  65,   10  "ITTlit  (6.  Jahrh.). 

**)     Margpän  ^\/>. 

*)     Die  Handschriften  falsch  „Ardawän". 

')  Stachr  oder  1  stachr  (welche  letztere  Form  wegen  des  syr. 
"iriDDN  Martyr.  I,  93;  lÜtOSSN  Mösinger  1.  c.  67,  26  und  auch  wohl  des 
^almudischcn  "lünON  Megilla  13«,  Mitte,  die  ältere  zu  sein  scheint;  vgl- 
lAaniiöuvtt,  Ispahän  mit  dem  Pehlewi  Spahän  ^iPLiy.»«),  unfern  dem 
alten  Peraepolis,  war  in  der  Säsänidenzeit  Hauptstadt  der  Persis. 

*)  In  dieser  Auffassung  vereinigt  sich  das  poetische  Bedürfniss,  den 
plötzlich  hervortretenden  Eroberer  aus  niederem  Stande  hervorgehn  zu 
sehn,   mit  seiner  Betrachtung  als  des  legitimen  Restaurators  des  Reichs. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  37 

Hirt  des  Papak  und  befand  sich  immer  beim  Kleinvieh ;  er  war 
aber  aus  dem  Geschlecht  des  Dara,  Sohnes  des  Dära.  Wäh- 
rend der  schlechten  Regierung  des  Alexander  war  er  entflohen 
und  mit  kurdischen  Hirten  fortgegangen.  Papak  wusste  nicht, 
dass  Sasan  aus  dem  Geschlechte  des  Darä,  Sohnes  des  Dara, 
sei.  Nun  träumte  Papak  eines  Nachts,  dass  die  Sonne  vom 
Haupte  des  Säsän  aus  die  ganze  Welt  erleuchte  ^).  Die  andre 
Nacht  sah  er,  wie  Sasan  auf  einem  geschmückten,  weissen  Ele- 
phanten  sass  und  alle  im  ganzen  Keswar  ^)  jenen  umringten, 
ihm  ihre  Huldigung  darbrachten  und  ihm  Preis  und  Segens- 
wünsche zuriefen.  In  der  dritten  Nacht  sah  er  ebenso,  wie  die 
Feuer  Frobä,  Gusasp  und  Burgin  Mithr  ^)  im  Hause  des  Sasan 
gross  wurden  und  der  ganzen  Welt  Erleuchtung  gaben.  Das 
wunderte  ihn,  und  so  berief  er  die  Weisen  und  Traumdeuter 
vor  sich  und  erzählte  ihnen,  was  er  in  allen  drei  Nächten  ge- 
träumt habe.  Da  sagten  die  Traumdeuter:  „der  Mann  selbst, 
von  dem  du  dies  geträumt  hast,  oder  eins  seiner  Kinder  wird 
zur  Weltherrschaft  gelangen;  denn  die  Sonne  und  der  weisse, 
geschmückte  Elephant  bedeuten  Kraft,  Macht  und  Sieg;  das 
Feuer  Frobä  bedeutet  religionskundige,  und  vor  ihres  Gleichen  (?) 
hervorragende  Männer,  das  Feuer  Gusasp  Krieger  und  Heer- 
führer, das  Feuer  Burgin  Mithr  die  Bauern  und  Ackerleute  der 


Die  Anknüpfung  des  jedenfalls  altadlichen  Geschlechts  an  Därä  mag  schon 
von  Artachsir  selbst  ausgegangen  sein.  Die  Occidentalen ,  die  von  dem 
Achämenidenreiche  viel  besser  Bescheid  wussten  als  die  Perser,  sahen  in 
ihm  einen  Mann,  welcher  das  Reich  des  Cyrus,  seines  angeblichen  Ahnen, 
herstellen  wolle  Dio  Cassius  in  line  (cfr.  Zonaras  12, 15) ;  Herodian  6,  2.  — 
Die  Orientalen  nehmen  bekanntlich  als  letzte  Könige  vor  Alexander  2 
Därä  an. 

*)  Dieser  Traum  nicht  bei  Fird.  Bei  Moses  von  Choren  2,  70  scheint 
der  Mond  die  Stelle  der  Sonne  zu  vertreten. 

2)  Die  Perser  theilen  bekanntlich  die  ganze  bewohnte  Erde  in  7 
Theile  (Keswar,  xXlfia). 

3)  Die  3  heiligsten  Feuer,  s.  u.  A.  das  Patet  bei  Spiegel,  Trad.  Lit. 
II,  311  (§  11)  und  im  Päzandtext '  in  dessen  Gram,  der  Parsispr.  157.  — 
Uebrigens  unterliegt  die  Aussprache  Frobä  erheblichen  Zweifeln.  Auf 
einem  Siegel  steht  nämlich  "pc  -nnN  (Mordtmann  in  ZDMG.  XVIII, 
tab.  II.  nr.  11  —  von  dieser  habe  ich  einen  Gypsabdruck)  und  auf  vie- 
len 5a:-lC  mriN  (II,  12.  39.  46.  51.  99.  119.  126).  Dass  dies  kein  Man- 
nesname ist,  erhellt  schon  aus  der  häufigen  Wiederholung,  wie  denn  auch 
3a  ,,Gott'"  nur  bei  Königen  zulässig  wäre;  zu  der  Erklärung  vom  h.  Feuer 
stimmt,    dass  mehrfach   15W   "»T   oder  1373  „der  Magier"  dabei  steht  (II, 


38  Th.  :N'öldeke 

ganzen  Welt  ^).  So  kommt  also  die  Herrschaft  an  jenen  Mann 
oder  seine  Kinder."  Als  Päpak  diese  Rede  hörte,  sandte  er 
jemand  aus,  berief  den  Sasän  vor  sich  und  fragte  ihn:  „aus 
welchem  Stamm  und  Geschlecht  bist  du?  ist  einer  von  deinen 
Vätern  oder  Ahnen  Herrscher  oder  Machthaber  gewesen?"  Da 
bat  Sasän  den  Papak  um  Schonung  und  Sicherheit  ^)  (mit  den 
Worten) :  „füge  mir  nicht  Leid  noch  Schaden  zu".  Päpak  nahm 
das  an,  und  so  erzählte  ihm  denn  Säsän  sein  Geheimniss,  wie 
es  war.  Päpak  war  des  froh  und  sprach:  „ich  will  dich  be- 
fördern", und  dann  ward  ihm  auf  sein  Geheiss  ein  vollständi- 
ger herrschaftlicher  Anzug  gebracht  und  dem  Säsän  gegeben 
(und  er  befahl) :  „leg  ihn  an".  Säsän  that  demgemäss,  und  auf 
Päpak's  Geheiss  kräftigte  er  sich  dann  einige  Tage  lang  mit 
guten,  geziemenden  Mahlzeiten,  Später  gab  ihm  Päpak  seine 
eigne  Tochter  zur  Frau,  und  da  die  Zeiten  (nach  Schicksals- 
bestimmung) entsprechend  waren,  ward  das  Mädchen  sofort 
schwanger,  und  Artachsir  ward  von  ihr  geboren. 

Als  Päpak  bemerkte,  wie  wohlgebildet  und  rüstig  Artachsir 
war,  erkannte  er:  „jener  Traum,  den  ich  gesehn,  ist  wahr  ge- 
wesen". Da  nahm  er  den  Artachsir  als  Sohn  an,  hielt  ihn 
werth  und  zog  ihn  auf.  Als  er  das  Alter  für  die  höhere  Aus- 
bildung ^)   erreicht  hatte ,    brachte  er  es  im  Schreiben ,    Reiten 

11.  12.  51  und  vielleicht  99.  119  und  126). —  Ein  ähnliches  Feuerzeichen 
bei  Moses  von  Choren  a.  a.  0. 

^)  Heber  das  Verhältniss  dieser  Feuer  zu  je  einem  der  alten  Stände 
s.  Spiegel,  Avesta  III,  p.  XIV  und  199.  lieber  die  3  (resp.  4)  Stände 
vrgl.  u.  A.  Minoch.  31.  59:  Bund.  79;  Spiegel,  Einl.  II,  329.  Die  sehr 
abweichenden  Namen  bei  Fird.  (Vullers  I,  p.  29)  scheinen  doch  nur  Ent- 
stellungen der  echten  Formen  zu  sein. 

*)  Als  zur  Herrschaft  Berechtigter  hat  er  sich  natürlich  von  Seiten 
des  thatsächhchen  Herrschers  der  gewaltsatosten  Maassregeln  zu  versehen. 

')  Fr  a hang,  in  der  Bedeutung  wesentlich  dem  arab.  ad  ab  ent- 
sprechend. Die  Art  der  ritterlichen  Ausbildung,  zu  der,  wie  wir  gleich 
sehn  werden,  auch  das  Schachspiel  gehört,  hat  eine  auffallende  Aehnlich- 
keit  mit  der  des  europäischen  Mittelalters,  nur  dass  da  auf  das  Schrei- 
ben  "'0)'tH    (dapirih  =  w^ajO  Fihrist  13,  U.  14,  1)  kein  solcher  Werth 

gelegt  ward.  Hauptsache  der  höfischen  Erziehung  ist  auf  beiden  Seiten 
die  Ausbildung  der  unbändigen  Reit-  und  Jagdlust  eines  von  Haus  aus 
rohen  Adels.  —  Frahang  war  wohl  das  im  syr.  Kai.  wDam.  120,  10, 
21  mit  pärosuthä  übersetzte  Wort  (die  feine  Bildung,  deren  Mangel 
der  Esel  mit  Schmerzen  empfindet). 


Greschichte  des  Artachsir  i  Päpakän,  39 

und  in  den  anderen  Künsten  so  weit,  dass  er  in  (ganz)  Pars 
berühmt  ward.  Nachdem  Artachsir  15  Jahr  alt  geworden,  ge- 
langte zum  Ardawän  die  Kunde,  dass  Papak  einen  in  den  rit- 
terlichen Künsten  ausgebildeten,  herrlichen  Sohn  habe.  Da 
schickte  er  dem  Päpak  einen  Brief  des  Inhalts:  „wir  haben 
gehört,  dass  ihr  einen  herrlichen,  in  den  ritterlichen  Künsten 
sehr  ausgebildeten  Sohn  habt;  nun  ist  unser  Wille,  dass  ihr  V) 
ihn  an  unsern  Hof  sendet  und  er  in  unsre  Nähe  komme,  auf 
dass  er  sich  bei  den  Söhnen  der  Ritter  2)  aufhalte  und  ich  ihm 
für  die  Ausbildung,  die  er  hat,  eine  passende  Belohnung  bewil- 
lige". Da  Ardawän  viel  mächtiger  war,  so  vermochte  Päpak 
nicht  anders  zu  handeln  und  seinen  Befehl  zu  misachten:  so 
schickte  er  denn  sofort  den  Artachsir  wohl  ausgerüstet  mit  10 
Sclaven  und  vielen  wundervollen,  prächtigen  und  angemessnen 
Sachen  zum  Ardawän.  Als  dieser  den  Artachsir  sah,  war  er 
froh,  hielt  ihn  werth,  und  befahl,  dass  er  täglich  mit  seinen 
Söhnen  und  ^)  Rittern  auf  die  Jagd  und  zum  Ballspiel  gehe. 
Das  that  Artachsir.  Mit  Gottes  Hülfe  wurde  er  im  Ballspiel, 
im  Reiten ,  im  Schach  *) ,  im  Jagen  und  in  den  anderen  Kün- 
sten tüchtiger  und  geschickter  als  sie  alle. 

Eines  Tages  war  Ardawän  mit  den  Reitern  und  Artachsir 
auf  die  Jagd  gegangen.  Ein  Wildesel  ^)  lief  über  das  Gefilde; 
Artachsir  und  der  älteste  Sohn  des  Ardawän  eilten  hinter  ihm 
her.  Artachsir  holte  ihn  ein  und  traf  ihn  so  mit  dem  Pfeil, 
dass  dieser  ihm  bis  an  die  Befiederung  in  den  Leib  drang,  ja 

*)  Eigentlich  „du''.  Bei  den  Anreden  an  vornehme  Personen  wech- 
selt in  unserm  Buche  öfter  PI.  und  Sg.  Ebendasselbe  geschah  zuweilen 
im  Pehlewi-Text  von  Kai.  wDam. ,  nach  Stellen  wie  113,  7  £f.  des  syr. 
Textes  zu  schliessen. 

'^)  Das  im  Kärnämak  öfter  vorkommende  7N1D1NTD0N  ist  zu  un- 
terscheiden von  dem  gewöhnlichen  asbärän  (np.  suär).  Jenes  über- 
setze ich  mit  „Ritter",  dieses  mit  ,, Reiter". 

^)    So  hier  der  Text;   oben  Zeile  9  Genitivverbindung. 


')   ^^^1^ 


catrang;  das  ist  natürlich  das  Original  des  regelrecht 


daraus  umgebildeten  arab.  äoJoÄ  ^  wie  es  wieder,  im  Einklang  mit  al- 
ler Tradition,  die  indische  tirform  caturanga  reflectiert;  ich  hebe  dies 
hervor  gegenüber  der  Bemerkung  meines  Freundes  Haas  ZDMG.  XXX, 
626,  welcher  durch  die  indische  Ungeschichtlichkeit  zu  übermässigen 
Zweifeln  auch  guter  Tradition  gegenüber  verführt  ist. 

^)     Der  äusserst  scheue   und    schnelle   Wildesel   (gor)   spielt  in  den 
persischen  Jagdanecdoten  die  Hauptrolle. 


40  Th.  Nöldeke 

auf  der  andern  Seite  i)  wieder  hinaus  fuhr:  der  Wildesel  starb 
auf  der  Stelle.  Ardawän  war  inzwischen  herangeritten  und 
fragte ,  als  er  diesen  Treffer  (gesehn)  3) ,  verwundert :  „wer  hat 
diesen  Schuss  gethan?";  Artachsir  antwortete:  „das  habe  ich 
gethan".  Aber  Ardawan's  Sohn  sprach;  „nein,  sondern  ich". 
Da  ward  Artachsir  zornig  und  sprach  zum  Sohne  Ardawan's: 
„diese  meine  I^eistung  durch  Tyrannei,  Unheil  und  Lüge  in  un- 
gerechter Weise  dir  anzueignen ,  ist  nicht  möglich ;  das  Gefilde 
ist  gut,  und  viel  Wildesel  sind  hier;  wir  beide  wollen's  zum 
zweiten  Mal  versuchen  und  (je  nachdem)  gute  und  schlechte 
Natur,  Gewandtheit  (und  Schwerfälligkeit)  ^)  zeigen"  *).  Das 
nahm  aber  Ardawän  übel,  und  von  nun  an  Hess  er  den  Artach- 
sir nicht  mehr  zu  Pferd  reiten,  sondern  befahl  ihm,  im  Ross- 
stall ^)  Dienste  zu  leisten  (mit  folgenden  Worten) :  „pass  auf, 
dass  du  weder  bei  Nacht  noch  bei  Tag  von  den  Rossen  weg 
zur  Jagd ,  zum  Ballspiel  und  zum  Ort  ritterlicher  üebungen  ^) 
gehest".  Artachsir  sah  ein,  dass  Ardawän  dies  aus  Neid  und 
Misgunst  gesprochen  hatte;  so  schrieb  er  denn  sofort  einen  Be- 
richt von  dem  Geschehnen  an  Päpak.  Als  dieser  den  Brief  sah, 
ward  er  betrübt  und  schrieb  dem  Artachsir  zur  Antwort  ^) :  „du 
hast  nicht  verständig  gehandelt,  in  einer  Sache,  aus  der  (dir) 
kein  Schade  kommen  konnte,   gegen  einen  Grossen  zu  streiten 


^)  8Ük,  np.  ^jM.  Die  Identificierung  des  unklaren  Uzwärisn- Wortes 
welches  gäi  (^t>  entspricht,  mit  _j-w  ist  übrigens  weder  den  Lauten 
noch  der  Bedeutung  nach  möglich  (jjRichtung,  Seite"  ist  nicht  „Ort"). 

«)    Fehlt  im  Text. 

^)    Etwas  derartiges  ist  zu  ergänzen. 

*)  Ö-'ST'n-'Ni  na-in-'Tn  "JID,  lies  pa  dit  awarim  j^^/f  Ju Js.j 
Wie  in  den  Verbalformen  -WTJl  (mit  verstümmeltem  T)  für  di  (q>-Xjv>) 
steht,  so  auch  hier.  Wer  sich  einbildet,  es  habe  eine  Sprache  gegeben, 
in  welcher  man  wirklich  pun  hazitünt  jaitjünim  oder  ähnlich  gere- 
det, der  mag  seines  Glaubens  leben. 

*)    ähur  i  storän.    Stör  ist  nicht  etwa  „Stier",    sondern  immer 

V 

„Ross";  so  z.  B.  unten  in  der  Scene  mit  Sahpuhr  am  Brunnen,  öfter  im 
Minoch.  (neben  gäu  57,  8.  60,  14  u.  s.w.);  Ardav.  74,  5.  75,  5,  Ebenso 
bei  Fird.  yy^  z.  B.  It*'vt*'j  I.  Fird.  hat  an  unserer  Stelle  qL-»«I.  Im 
Avestä  soll  staora  alle  Arten  Grossvieh  bedeuten. 

®)    Frahangistän  (Hdschr.  frahanistän). 

')  In  den  Augen  des  Persers  giebt  es  keinen  grösseren  Fehler  als 
seine,  auch  noch  so  berechtigten,  Gefühle  da  zu  zeigen,  wo  ihre  Aeusse- 
rung  schaden  könnte.  So  war  es  zur  Zeit  des  Astyages  (Herod.  1,  119 
am  Ende),  und  so  ist  es  noch  heute. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  41 

und  darum  grobe  Reden  gegen  ihn  zu  führen;  nun  sprich  zu 
deiner  Entschuldigung  und  fühle  Reue ;  denn  die  Weisen  haben 
gesagt:  „kein  Feind  kann  dem  andern  so  viel  anthun,  wie  den 
unverständigen  Menschen  von  seinem  eignen  Thun  trifft".  Auch 
das  ist  noch  gesagt :  „über  den  Mann  mögest  du  dich  nicht  be- 
trüben ,  ohne  den  du  nicht  existieren  kannst"  i).  Du  weist  ja, 
dass  Ardawän  ein  über  mich,  dich  und  viele  Menschen  in  der 
Welt  in  Bezug  auf  Leib  und  Seele,  Hab  und  Gut  nach  Will- 
kühr  gebietender  Herrscher  ist;  nun  rathe  ich  dir  dies  am  ein- 
dringlichsten: befleissige  dich  der  Gefügigkeit  und  des  Gehor- 
sams, und  übergieb  deine  Würde  nicht  der  Vernichtung"  ^). 

Ardawan  hatte  ein  herrliches  Mädchen,  welches  er  in 
grösseren  Ehren  hielt  als  die  anderen  Mädchen,  und  sie  hatte 
alle  Dienste  für  ihn  gethan,  welcher  Art  sie  auch  waren.  Als 
nun  eines  Tages  Artachsir  im  Rossstall  ^)  sass  und  die  Hand- 
pauke *)  schlug ,  sang  und  sich  sonst  vergnügte  ^) ,  da  sah  sie 
ihn,  beobachtete  ihn  und  knüpfte  darauf  mit  ihm  Liebe,  Freund- 
schaft und  Einverständniss  an.  So  oft  nun  Ardawän,  dessen 
Glück  entschwunden  war,  schlief,  ging  jenes  Mädchen  heimlich 
zu  Artachsir  und  blieb  bis  nahe  an  den  Morgen  bei  ihm;  dar- 
auf ging  sie  wieder  zu  Ardawän.  —  Eines  Tages  berief  Arda- 
wän die  Weisen  und  Sternkundigen,  welche  am  Hofe  waren, 
vor  sich  und  fragte  sie:  „was  beobachtet  ihr  in  dieser  Zeit  über 
die  Sieben  (Planeten)  und  die  Zwölf  (Thierkreisbilder)?  wie  ist 
der  Stand  und  der  Lauf  der  Gestirne?  wie  lange  dauert  noch 
die  Zeit  der  (verschiednen ,  neben  einander  herrschenden)  Her- 
ren von  allerlei  Ländern?  werde  ich  oder  werden  meine  Kinder 
und   unsre   Familie  die  Alleinherrschaft   der   Welt   erlangen?" 


^)     Die  Uebersetzung  des  Relativsatzes  ist  sehr  unsicher. 

2)  Awin  (V^IN)  bütih  „Unsichtbarwerden".  Dass  die  Abstract- 
endung  ih  (h"',  nicht  N"^)  ist,  ergiebt  sich,  beiläufig  bemerkt,  sowohl 
aus  der  arab.  Schreibung  *J.aJ>^  (s.  o.  S.  38  Anna.  3),  wie  aus  dem  auf 
Siegeln  häufigen  ■^tlTiDN"!  „Richtigkeit". 

^)     Stör  gas,   np.  »Li.yiAw  (im  pers.  Tabari). 

o  - 

•*)  Tubul  =  NV3t3  (jüdisch,  syrisch  und  mandäisch),  ^^As  (arab. 
und  neupersisch). 

^)  Echt  persisch  findet  er  sich  in  den  Schicksalswechsel  und  sucht 
sich  nun  auf  andre  Weise  zu  erfreuen.  Auch  in  den  persischen  Heroen 
steckt  immer  wieder  der  edle  Hajji  Baba.  Eine  andre  Seite  von  Mor- 
rier's  unsterblichem  Helden  zeigt  uns  sofort  die  folgende  Erzählung. 


42  Th.  Nöldeke 

Darauf  antwortete  der  Oberste  der  Sterndeuter:    „ ^) 

ist  gesunken;  der  Stern  Jupiter  ist  wieder  zu  seiner  Culmina- 
tion  gelangt  und  steht  dem  Mars  und  der  Venus  zur  Seite; 
Haftorang  ^)  und  der  Löwe  nehmen  den  Rand  ein  ^) :  darum 
zeigt  es  sich  mir,  dass  ein  neuer  Herr  und  König  zum  Vor- 
schein kommen,  viele  Gewalthaber  umbringen  und  die  Welt  ^) 
wiederum  zum  einheitlichen  Reiche  machen  wird'*  ^).  Da  trat 
ihr  zweiter  Führer  vor  und  sprach :  „deutlich  ist  (aus  dem  Stand 
der  Gestirne),  dass  jeder  Diener,  so  in  den  nächsten  drei  Tagen 
seinem  Herrn  entflieht,  zu  Grösse  und  Herrscherwürde  gelangen 
und  über  seinen  Herrn  Gewalt  und  Sieg  erreichen  wird".  Als 
das  Mädchen  nun  Nachts  zu  Artachsir  kam,  erzählte  sie  ihm 
diese  Worte,  wie  er  sie  dem  Ardawan  gesagt  hatte.  Da  Ar- 
tachsir die  Worte  hörte,  stellte  er  seinen  Sinn  auf  die  Flucht 
von  dort  und  sprach  zum  Mädchen:  „wenn  dein  Sinn  gegen 
mich  treu  und  gefügig  ist,  so  wollen  wir  innerhalb  dieser  drei 
auserwählten  Tage,  davon  die  sternkundigen  Weisen  gesagt 
haben,  dass  ein  jeder,  welcher  in  ihnen  seinem  Herrn  ent- 
flieht, zu  Grösse  und  Herrscherwürde  gelangen  werde,  von  hier 
fortgehn,  um  die  (ganze)  Welt  zu  gewinnen.  So  Gott  uns 
Unterstützung  giebt  und  uns  zu  Hülfe  kommt,  entrinnen  wir 
und  gelangen  zu  Glück  und  Heil,  und  ich  mache,  dass  in  der 
Welt  kein  seligerer  Mensch  als  du  sein  soll'*.  Das  Mädchen 
war  einverstanden  und  sprach:  „das  halte  ich  für  edel;  lass 
uns  Alles  thun,  was  du  gebietest".  Als  sich  der  Morgen  nahte, 
ging  das  Mädchen  wieder  an  seinen  Platz  bei  Ardawan.     Nachts, 


^)  Das  Wort  Hesse  sich  lesen  Duägdhn;  es  ist  wahrscheinlich  der 
stark  corrumpierte  Name  eines  Sternes  oder  Sternbildes.  Durch  blosse 
Hinzutügung  eines  ä  gewönne  man  „die  Zwölf"  und  daran  dachten  ge- 
wiss die  Abschreiber,  aber  der  ganze  Thierkreis  kann  nicht  sinken. 

*)     Der  grosse  Bär. 

^)    „Nehmen  den  Kand  ein"  ist  nicht  ganz  sicher. 

*)  Mit  echt  persischer  Bescheidenheit  nimmt  man  die  Herrschaft  über 
Iran  und  über  die  Welt  als  synonym.     Wird  doch  heute  noch  der  armselige 

König  des   armseligen   Reiches  als   ^ilc    &L3  „(heiliger)  Augenpunct  der 
Welt"  angeredet. 

^)  Klar  ist  hier  die  Bedeutung  des  Königssternes  Jupiter,  des  krie- 
gerischen Mars  und  der  Venus,  welche  auf  das  Verhältniss  zu  dem  Mäd- 
chen geht.  Das  l'ebrige  weiss  ich  nicht  zu  erklären.  Natürlich  hat  man 
nicht  zu  verlangen,  dass  die  hier  und  die  weiter  unten  beschriebne  Con- 
stellation  auch  wirklich  genau  vorkommen  kann. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  43 

als  Ardawän  eingeschlafen  war,  nahm  sie  aus  dessen  Schatz  ein 

indisches  Schwert,  einen  goldnen  Sattel,  einen i)  Gürtel, 

eine  goldne  Krone,  einen  goldnen  Becher  voll  Juwelen,  Gold- 
und  Silbermünzen ,  einen  Panzer ,  viel  geschmücktes  Sattelzeug 
und  viele  andere  Dinge  und  brachte  alles  zum  Artachsir.  Die- 
ser sattelte  zwei  Pferde  von  den  Reitthieren  Ardawän's,  welche 
an  einem  Tage  70  Parasangen  2)  liefen.  Auf  eines  setzte  er 
sich  selbst,  auf  das  andre  das  Mädchen ;  sie  schlugen  den  Weg 
nach  Pars  ein  und  eilten  immer  vorwärts.  Wie  man  erzählt, 
kamen  sie  (noch)  in  der  Nacht  zu  einem  Dorfe;  Artachsir 
fürchtete,  dass  sie  etwa  ^)  die  Leute  des  Ortes  sehen,  erkennen 
und  gefangen  nehmen  möchten,  und  darum  ging  er  nicht  in 
das  Dorf  hinein,  sondern  daran  vorbei.  Als  er  aber  dahin 
kam,  sah  er  zwei  Weiber  sitzen,  die  riefen  beide :  „fürchte  dich 
nicht  Artachsir,  Sohn  Päpak's  aus  dem  Geschlecht  des  Säsän 
und  des  Königs  Dara,  denn  du  bist  allem  Uebel  entronnen; 
niemand  kann  dich  gefangen  nehmen,  und  du  musst  viele  Jahre 
die  Herrschaft  von  Iran  führen.  Eile  bis  zum  Meere  und  wenn 
ihr  das  Meer  vor  Augen  seht,  so  wartet  nicht,  denn  sobald 
dein  Fuss  (?)  in's  Meer  hineingekommen,  bist  du  in  Sicherheit 
vor  deinen  Feinden"  ^).  Darob  war  Artachsir  vergnügt  und 
eilte  weiter.  —  Als  es  nun  Tag  geworden,  berief  Ardawän  das 
Mädchen,  aber  das  Mädchen  war  nicht  am  Platz.  Nun  kam 
der  Stallmeister  ^j  und  sprach  zu  Ardawän:  „Artachsir  ist  nebst 
zweien  eurer  Thiere  nicht  am  Platz".  Da  wusste  Ardawän : 
„mein  Mädchen  ist  mit  dem  Artachsir  entflohen".      Als  er  nun 

^)  Das  Adjectiv,  welches  TNONOQ,  aber  natüflich  auch  noch  auf 
mancherlei  andre  (theoretisch  genommen  auf  mehrere  hundert)  Weisen 
gelesen  werden  kann,  verstehe  ich  nicht. 

2)     Gegen  50  d.  Meilen  oder  400  Kilom. 

^)      t^    in    graphisch  =  HN  hü.     Da  ^N  {/ur)  ma  ausgesprochen 

wird,    das  noch  ganz  unklare  zweite  Wort  (vielleicht  etwas  entstellt  aus 

\}JJ  ]''!^?)  ,,wenn"  agar,  gar,  so  schreibt  man  jene  Zusammensetzung 

für  raagar  in  allen  seinen  Bedeutungen;  wieder  ein  Fall,  der  jeden  Un- 
befangenen davon  überzeugen  kann,  dass  alle  Seltsamkeiten  des  Pehlewi 
in  der  Schrift,  nicht  in  der  Sprache  liegen. 

*)  Diese  Scene  ist  bei  Fird.  Il^^vf  anders;  statt  der  beiden  Sibyl- 
len hat  er  zwei  Jünglinge,  welche  sie  auffordern,  nicht  zu  zögern. 

^)    Störpän. 


44  Th.  Nöldeke 

auch  über  den  Schatz  Nachricht  erhielt,  ward  er  sehr  betrübt, 
Hess  dann  den  Obersten  der  Sternkundigen  kommen  und  sprach: 
„schnell  sieh  zu,  wohin  jener  Sünder  mit  jenem  liederlichen 
Mensch  ^)  gegangen  ist  und  wann  wir  sie  wieder  greifen  kön- 
nen". Der  Oberste  der  Sternkundigen  stellte  sofort  Beobach- 
tungen an  und  gab  dem  Ardawän  folgende  Antwort :  „der  Wid- 
der 2)  hat  sich  vom  Saturn  und  Mars  entfernt  und  dem  Jupiter 
und  Mercur  genähert;  der  Herr  des  Himmelscentrums  steht 
tiefer  als  der  Theil  der  Sonne  ^) :  klar  ist ,  dass  Artachsir  ent- 
flohen ist  und  sein  Antlitz  nach  Pars  hin  gewandt  hat;  kann 
man  seiner  in  drei  Tagen  nicht  habhaft  werden,  so  ist  dies 
später  ganz  unmöglich."  Sofort  rüstete  Ardawän  ein  Heer  von 
4000  Mann  aus  *)  und  schlug  den  Weg  nach  Pars  ein  hinter 
Artachsir  her.  Als  es  Mittag  geworden,  kam  er  an  eine  Stelle, 
über  welche  der  Weg  nach  Pars  führte,  und  fragte:  „zu  wel- 
cher Zeit  sind  jene  beiden  Reiter,  deren  Antlitz  nach  dieser 
Seite  hin  gewandt  war,  hier  vorbeigekommen?"  Da  sagten  die 
Leute :  „früh  Morgens ,  als  die  Sonne  aufging  &) ,  sind  sie  so 
schnell  wie  der  Wind  Artai  ^)  vorbeigegangen ,  und  ihnen  lief 
ein  sehr  dicker  Widder  nach.      Einen  besseren  als  jenen  kann 


*)gahiru8pik. 

*)  mes.  Im  Bund.  6,  8  warak,  wie  Birüni  193  »J;  man  erwartet 
dies  hier  auch  um  so  mehr,  als  der  Widder  am  Himmel  auf  den  gleich 
nachher  vorkommenden  Widder  der  Majestät  (warak)  hinzudeuten 
scheint.  Doch  führen  die  np.  Wörterbücher  mes  auch  in  der  Bedeutung 
des  Zodiacalzeichens  an. 

')  „Herr  des  Himmels"  kann  doch  nur  der  Polarstern  sein.  „Theil 
der  Sonne"  breh  i  mithr  ist  wohl  die  Stelle,  wo  die  Sonne  am  wirk- 
samsten (wie  syr.  m'nawäthä  Cureton,  Spie.  syr.  12,  6).  Als  „Erhö- 
hung" der  Sonne  gilt  bei  den  Astrologen  das  Zeichen  des  Widders,  als 
ihr  ,,Haus"  der  Löwe.  —  Die  ganze  Constellation  scheint  zu  bedeuten : 
die  Herrschaft  wird  dem  zu  Theil,  welcher  die  Welt  beglückt  (die  Glücks- 
sterne: Sonne,  Jupiter,  Mercur  —  wo  bleibt  Venus?),  und  vurlässt  den 
Unheilbringer  (Saturn  und  Mars),  welcher  jetzt  noch  das  Centrum  der 
Welt  bildet. 

*)  Echt  märchenhaft!  Dass  4000  Mann,  selbst  wenn  sie  gleich  pa- 
rat stehn,  nicht  tagelang  so  rasch  verfolgen  können  wie  einige  wenige, 
kommt  dem  Märchenerzähler  nicht  in  den  Sinn. 

")  P^igentlich  „die  Spitze  (tech  ^N-^J)  emporhob",  üeber  die  An- 
wendung des  Wortes  s.  .Tusti  im  Glossar  zum  Bund  unter  äj. 

•)  l'eber  den  Wind  Artäk  (so  die  3  Handschriften  an  der  ersten 
Stelle)  oder  Artäi  (so  an  der  zweiten)  kann  ich  nichts  finden. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  45 

es  nicht  geben;  wir  wissen,  dass  er  bis  za  diesem  Augenblick 
schon  eine  Strecke  von  vielen  Parasangen  zurückgelegt  hat,  und 
ihr  seid  nicht  im  Stande,  seiner  habhaft  zu  werden".  Nun  hielt 
sich  Ardawän  dort  gar  nicht  auf,  sondern  eilte  weiter.  Als  er 
an  einen  andern  Ort  kam,  fragte  er  die  Leute :  „wann  sind  jene 
beiden  Reiter  vorbei  gegangen  ?"  Sie  sagten :  „heut  Mittag  sind 
sie  wie  der  Wind  Artäi  ^)  gegangen,  und  ein  Widder  lief  ihnen 
nach".  Da  erstaunte  Ardawän  und  sprach:  „denke  nach:  das 
Reiterpaar  kennen  wir,  aber  was  soll  wohl  jener  Widder  sein?" 
So  fragte  er  denn  den  Dastür,  und  dieser  sagte:  „das  ist  die 
Majestät  der  Herrschaft;  noch  hat  sie  ihn  nicht  erreicht;  aber 
wir  müssen  eilen:  es  ist  möglich,  dass  wir  seiner,  noch  ehe  sie 
ihn  erreicht,  habhaft  werden"  2).  Da  eilte  Ardawän  mit  den 
Reitern  rasch  weiter.  Am  zweiten  Tage  hatten  sie  70  Parasan- 
gen zurückgelegt;  da  kam  ihnen  eine  Karavane  ^)  entgegen. 
Ardawän  fragte  die  Leute:  „an  welcher  Stelle  sind  euch  jene 
beiden  Reiter  begegnet?"  Sie  sagten:  „zwischen  euch  und  ih- 
nen ist  noch  ein  Raum  von  20  Parasangen.  Wir  haben  be- 
merkt, dass  mit  einem  von  jenen  Reitern  zugleich  ein  sehr 
grosser  und  kräftiger  Widder  auf  dem  Pferde  sass".  Da  nun 
Ardasir  den  Dastür  fragte:  „was  bedeutet  jener  Widder,  der 
mit  ihm  zugleich  auf  dem  Pferde  ist  ?"  antwortete  dieser :  „Mö- 
get  ihr  unsterblich  sein  *) ;  die  Majestät  der  Kajänier  ^)  hat  den 
Ardesir  erreicht;  auf  keine  Weise  kann  man  seiner  mehr  hab- 
haft werden.    Darum  macht  euch  und  den  Reitern  keine  Mühe 


^)    S.  die  vorhergehende  Anmerkung. 

^)     Diese  äusserst  sinnliche  Vorstellung  von  der  königlichen  Majestät 

als  einem  feisten  Widder  (-t-^t  sj),  der  dem  zur  Herrschaft  Bestimmten 
nachläuft,  bildet  eine  interessante  Ergänzung  zu  dem  sehr  lehrreichen  Auf- 
satz Spiegel's  in  Kuhn's  Beitr.  V,  387  ff.    (Ist  dies  der  Bock  bei  Moses  Chor. 

a.  a.O.?)    „Majestät",  geschrieben  ^'^j,  (nicht  173-1:1),  ist  churrak  Vj^ 

zu  sprechen;  Fird.  braucht  dafür  das  gleichbedeutende  -i. 

^)  Kärwän  gröhe  (so  besser  als  Kärwän  i  gröhe  der  Hand- 
schriften) =  S^tß  O^V^' 

*)  Anosak  bet  eigentlich  „seid  unsterblich",  die  alte  Formel  mit 
der  Könige  angeredet  werden:  "•'^ri  *|"^72byb  NDbö  „o  König,  lebe  ewig" 
Dan.  2,  4. 

^)  Churrak  (^1^)  i  Kajän  =  Kawaem  chwareno;  s.  Spiegel 
a.  a.  0.  Die  Kajänier  sind  bekanntlich  ein  mehr  oder  weniger  mythi- 
sches Königsgeschlecht. 


46  Th.  Nöldeke 

mehr,  noch  bemüht  weiter  die  Pferde,  dass  sie  zu  Grunde  ge- 
hen. Sucht  auf  anderem  Wege  ein  Mittel  gegen  Artachsir". 
Als  Ardawän  solches  hörte,  machte  er  Kehrt  und  begab  sich 
wieder  nach  seinem  Wohnsitz.  Dann  sandte  er  eine  ausgerü- 
stete Heerschaar  nebst  seinem  eignen  Sohne  nach  Pars,  um  den 
Artachsir  gefangen  zu  nehmen.  —  Artachsir  nahm  indes  den 
Weg  nach  der  Seeküste.  Als  er  so  immer  vorwärts  ging,  über- 
gaben ihm  einige  von  den  Leuten  von  Pars,  welche  dem  Arda- 
wän feindlich  gesinnt  waren,  Habe,  Gut  und  eigne  Person  und 
erwiesen  ihm  Unterwürfigkeit  und  Gehorsam.  Als  er  an  einen 
Ort,  den  man  (jetzt)  Rämisn(i)  Artachsir  i)  nennt,  gelangt 
war,  stiess  ein  hochherziger  Mann  aus  Ispahän,  Namens  Ba- 
näk  ^),  der  aus  der  Hand  des  Ardawän  entflohen  war  und  dort 
seinen  Wohnsitz  hatte,  selbst  mit  6  Söhnen  und  einer  grossen 
Heerschaar  zum  Artachsir.  Dieser  fürchtete  sich  vor  Banäk 
(denn  er  dachte):  „vielleicht  nimmt  er  mich  gefangen  und  lie- 
fert mich  dem  Ardawän  aus".  Aber  Banäk  kam  zum  Artach- 
sir, leistete  einen  Eid  und  gab  die  feierliche  Versicherung:  „so 
lange  ich  am  Leben  bin,  bleib'  ich  dir  selbst  mit  meinen  Kin- 
dern gehorsam".  Da  ward  Artachsir  vergnügt  und  Hess  dort 
den  Gau  einrichten,  den  man  Rämisn(i)  Artach sir  nennt. 
Hier  liess  er  den  Banäk  mit  den  Reitern  zurück  und  begab 
sich  selbst  an  die  Seeküste.  Als  er  das  Meer  vor  Augen  sah, 
brachte  er  Gott  Preis  dar,  gab  dort  einem  Gau  den  Namen 
Bocht- Artachsir  '^)  und  befahl  am  Meere  ein  Wahräm-Feuer  *) 


^)  „Freude  Artachsir's".  Sonst  (bei  Tabaii,  Ibii  Qotaiba  [d.  i.  Ibn 
Moqaffa']  u.  s.  w.)  heisst  die  Stadt,  welche  er  zuerst  anlegt,  Räm  Arda- 
sir  „Froh-Ardasir".  Säsänidische  Städte-  und  Gaunamen  aus  solchen 
Adjectiven  wie  räm,  sät  (oLäV  wah  (*j  ,,gut")  und  einem  Königsna- 
men zusammengesetzt,  sind  zahlreich. 

^)  Macan  und  Mohl  haben  «i)L*j ;  diese  Verderbnis  aus  «iilLJo  kann 
älter  sein  als  P'ird.  Selbst  die  Möglichkeit  ist  anzuerkennen,  dass  auch 
ii)Lo  eine  irrthümliche  Deutung  der  Pehlewi-Schreibung  war,  die  ja  z.  B. 
auch  Bühak  gelesen  werden  kann.  Fird. ,  der  gern  Namen  hinzufügt, 
macht  ihn  zum  Fürsten  von  Cihram ,  was  schon  zu  der  Nennung  Ispa- 
häns  nicht  stimmt. 

*)  Wohl  passiv  zu  übersetzen :  „Art.  ist  erlöst".  Diesen  Namen 
finde  ich  sonst  nirgends,  so  zahlreiche  Orts-  und  Gaunamen  mit  Artach- 
äir  zusammengesetzt  sind.  Am  Meere  hat  er  in  Pars  die  Stadt  Rew- 
Ardasir  (arab,  ^«g-iu.  oder  -^Ij)  angelegt. 

*)     Vgl.  u.  A.  Spiegel,    Eran.  Alterth.  III,  575.      Ich  muss  übrigens 


Geschichte  des  Artachsir  i  Papakän.  47 

anzulegen.  Von  dort  kam  er  wieder  zu  Banäk  und  den  Rei- 
tern und  rüstete  das  Heer  aus.  Dann  begab  er  sich  zur  Pforte 
des  wohlthätigen  Froba-Feuers  und  bat  es  um  Beistand.  Darauf 
zog  er  in  den  Krieg  mit  Ardawän,  metzelte  dessen  ganzes  Heer 
nieder  und  nahm  ihm  Habe,  Gut,  Ross  und  Besitz  ab.  Selbst 
Hess  er  sich  dann  in  Stachr  nieder  und  sammelte  von  Kermän, 
Mokrän,  Ispahän  i)  und  den  verschiedenen  Gegenden  von  Pars 
ein  Heer  von  grosser  Zahl.  Dann  ging  er  in  den  Krieg  gegen 
Ardawän.  Vier  Monate  lang  war  jeden  Tag  grosses  Kämpfen 
und  Morden.  Ardawän  berief  aus  allen  Gegenden,  z.  B.  von 
Rai,  Damäwand,  Delamän  und  Patasch^'argar  '^)  Heer  und 
Rosse  ^)  ein.  Da  aber  die  Majestät  der  Kajänier  bei  Artachsir 
war,  so  gewann  dieser  den  Sieg,  tödtete  den  Ardawän,  und  all 
sein  Eigenthum  kam  in  Artachsir's  Hand.  Die  Tochter  des 
Ardawän  nahm  er  zur  Frau  und  ging  wieder  nach  Pars.  Da 
baute  er  eine  Stadt,  welche  er  Artachsir-churrak^)  nannte. 


gestehn,  dass  ich  mich  durch  die  verschiednen  Angaben  und  Ansichten 
über  die  heiligen  Feuer  nicht  zurecht  finden  kann. 

^)     Diese  beiden  Namen  dürften  aus  'JNDO")372  herzustellen  sein. 

^)  Also  von  dem  Nordrand  Mediens  und  den  daran  stossenden  Ge- 
birgsländern.  Rai  gilt  bei  Fird.  und  sonst  als  Hauptsitz  oder  doch  als  Ur- 
sprungsort der  Arsaciden,  und  Medien  (gibäl)  wird  in  der  orientalischen 
Tradition    durchweg    als   ihr  eigentliches  Land   angesehn.     Damäwand 

(oder  vielmehr  hier  Dabäwand  lXJjLiv>  bei  Jäqüt)  ist  die  bekannte  Ge- 
birgsgruppe  unweit  Rai.  Delamän  (Vend.  1,  68  Uebers.)  entspricht  un- 
gefähr dem  jetzigen  Gilän ,  und  Patasch  wargär  ist  Tabaristän  oder 
Mäzandarän,  s.  Hamza  51;  Birüni  59,  8,  wozu  Minoch.  26,  44  und  auch 
wohl  Vd.  1,  68  (Uebers.)  stimmen,  während  der  Ausdruck  Bund.  23,  9  viel 
zu  weit  ausgedehnt  wird.  Im  Bund.  22  ß".  wird  das  Wort  in  jüngerer 
Form  mit  d  geschrieben.  Die  arab.  Schreibung  (in  den  Handschriften 
durchweg  corrumpiert)  giebt  die  Form  Padhaschwärgar  oder  auch 
(wie  duswär  neben  dusch^är)  Padhaswärgar  wieder;  theilweise 
wird  auch  gar  ,, Gebirge"  übersetzt,  so  dass  j\yM<Xs  J-j.>  steht;  s. 
Hamza  1.  c;  danach  Mugmil  attawärich  im  Journ.  as.  1841,  I,  274;  Bi- 
rüni a.  a.  0.;  cod.  Sprenger  30  p.  79;  Ibn  Chordädhbeh  44,  1.  In  dem 
Prinzen  4^{huaovaQaüv  Theophanes  261  sq.  steckt  auch  ein  Pataswär- 
säh.  [So  auch  Spiegel,  Eran.  Alterth.  III,  404.]  Dem  Namen  nach, 
aber  nicht  sachlich,  sind  damit  identisch  der  Pätis(h)uwaris  der 
Inschrift  des  Darius  (Vrddhibildung  wie  Märgawa  und  Märgaja  von 
Margu)  und  die  ITaTia/ofifTg  des  Strabo  727. 

^)     ähur. 

*)    Geschrieben  !n3   T'TürtmN.    Niemand  wird  wohl  im  Ernst  mei- 


48  Th.  Nöldeke 

Dort  grub  er  einen  grossen  Teich  ^)  und  leitete  daraus  das 
Wasser  von  vier  Canälen  her;  er  legte  daselbst  auch  ein  Wah- 
räm(?)-Feuer  ^j  an.  Ferner  durchgrub  er  einen  breiten  Berg 
und  versetzte  (dadurch)  einen  Strom  liiessenden  Wassers  ^)  in 
Bewegung.  Viele  Dörfer  und  Flecken  *)  machte  er  blühend  % 
viele  Wahräm-Feuer  Hess  er  dort  anlegen. 

Darauf  sammelte  er  eine  grosse  Heerschaar  und  Rosse  und 
zog  in  den  Krieg  gegen  den  Kurdenkönig  Mädik  *^).  Da  gab  es 
viel  Kampf  und  Blutvergiessen ;  das  Heer  Artachsir's  erlitt  eine 


nen ,  dass  die  bekannte  Stadt  v^  .-«-w>^,!  im  Pehlewi  Artach  sir- 
gaddä  oder  gar  (nach  der  herkömmlichen  falschen  Lesung  des  Schluss- 
zeichens) Art. -gadman  geheissen  habe.  —  Der  Ort,  den  auch  die  arab. 
Schriftsteller  als  Hauptgründung  unseres  Helden  hervorheben ,  war  bis 
tief  in  die  muhammedanische  Zeit  hinein  von  Bedeutung;  sein  eigent- 
licher Name  war  Gör,  von  einem  der  Buidischen  Fürsten  ward  er  in 
Peröz-äbädh  (arab.  Fairüz -äbädh)  umgenannt. 

*)     War. 

^)  Der  Text  scheint  hier  ein  wenig  verstümmelt  zu  sein.  —  Der 
durch  Ardasir  in  Ardasir-Churra  angelegte  Feuertempel  war  sehr  be- 
rühmt.    Nach  Mas'üdi  IV,  78  lag  er  an  einer  Quelle. 

')  Rötregak.  Vgl.  zu  dieser  Darstellung  Istachri  124  oben,  wo 
die  Sache  etwas  anders  aufgefasst  zu  werden  scheint. 

*)  rriD  HT',  lies  dastkart,  da  dast  ja  HT^  geschrieben  wird. 
Ein  solches  Wort  jadäkart  oder  gar  jadmankant  auszusprechen, 
ist  wieder  offenbarer  Unsinn,  um  so  mehr  als  das  Wort  NDlpOT  auch 
dem  Talmud  bekannt  ist.  Wie  denn  überhaupt  die  Verfechter  der  üb- 
lichen Aussprache  des  Pehlewi  bedenken  sollten ,  dass  die  zahlreichen 
Eigennamen  und  Appellativa,  welche  die  Aramäer  der  persischen  Kö- 
nigsprovinz zur  Zeit  der  Blüthe  des  Pehlewi  aufgenommen  haben,  ebenso 
wenig  eine  Spur  von  den  seltsamen  unpersischen  Elementen  und  Laut- 
veränderungen zeigen  wie  die  von  den  kundigsten  Männern  aus  dem 
Pehlewi  übersetzten  arabischen  Schriften. 

')     Hier  endet  leider  die  Londoner  Handschrift. 

*)  Nach  Lagarde's  und  Olshausen's  Forschungen  kann  es  als  sicher 
gelten,  dass  Mäh,  womit  zur  arab.  Zeit  einige  Gegenden  des  westlichen 
Mediens  bezeichnet  wurden,  der  alte  Name  Mädä  „Medien"  ist.  Hier 
ist  nun,  wie  ich  schon  ZDMG.  XXXI,  562  mitgetheilt  habe,  die  alte 
P'orm  noch  vollständig.  Madig  (oder  eigentlich  wohl  Mädik,  da  hier 
wie  öfter  das  scheinbare  g  nur  ein  verkrüppeltes  k  zu  sein  scheint), 
was  np.  Mähi  lauten  würde,  ist  also  einfach  „der  Meder";  so  sind 
denn  die  von  ihm  Geführten  Mädigän  „die  Meder".  Dass  in  diesen 
Kämpfen  eine  historische  Erinnerung  an  die  erst  nach  dem  Tode  des 
Artabän  und  der  Einnahme  von  Ctesiphon  geschehne  Eroberung  von 
Medien  liegt,  habe  ich  a.  a.  0.  gleichfalls  bemerkt. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakan.  49 

Niederlage.  Artachsir  verirrte  sich  von  seinem  Heere  weg,  ge- 
rieth  bei  Nacht  in  eine  Einöde,  wo  es  weder  Wasser  noch  Speise 
gab  und  er  selbst,  von  seinen  Reitern  und  Rossen  getrennt, 
Hunger  und  Durst  litt.  Da  erblickte  er  von  fern  ein  Hirten- 
feuer: dahin  ging  er  und  sah  dort  einen  alten  Mann,  der  mit 
seinem  Kleinvieh  auf  der  Steppe  des  Gebirges  lebte.  Artachsir 
ging  in  jener  Nacht  dahin  und  fragte  sie  am  andern  Tage  nach 
dem  Wege.  Sie  sagten:  „3  Parasangen  von  hier  ist  eine  sehr 
gut  angebaute,  volkreiche  Gegend,  und  da  sind  viele  Dörfer  i). 
Artachsir  ging  nach  einem  jener  Dörfer,  sandte  einen  Mann 
aus  und  berief  all  seine  Reiter  wieder  nach  seinem  Quartier. 
Das  Heer  des  Madigän  meinte  ^) :  „ich  bin  jetzt  sicher  vor  Ar- 
tachsir, denn  er  ist  geschlagen  nach  Pars  gegangen".  Aber 
Artachsir  rüstete  4000  ^)  Mann  aus,  machte  auf  jene  Madigän 
einen  nächtlichen  Ueberfall,  tödtete  eine  Anzahl  von  1000  Kur- 
den, verwundete  und  fesselte  die  Andern,  und  sandte  vom  Kur- 
denkönig nebst  seinen  Söhnen,  Brüdern  und  Abkömmlingen  viel 
Hab'  und  Gut  nach  Pars. 

Aber  das  Heer  des  Haftänböcht  *),  des  Herrn  des  Wur- 


^)  Diese  Uebersetzung  ist  nur  vermittelst  einiger  leichter  Verän- 
derungen zu  erhalten.  Die  letzten  Worte  sind  patas  dih  wasjär 
ast  (rr^N);   vgl.  Minoch.  44,  22  u  mär  patas  wasjär. 

^)  „Hielt  dafür" :  pa  (^^^)  e  (N3n)  da  st  (hier  phonetisch  geschrie- 
ben; könnte  auch  naion"'  geschrieben  sein).  Pa  ....  dästan  „für 
.  .  .  .  halten"  ist  häufig.    Mit  in    statt   e  ist  gebildet  (pa  in  dästan) 

o 

^^JiAvltXJj-  Dass  N2n  wirklich  S  gesprochen  ward,  zeigt  sich  daran, 
dass  es  auch  vor  dem  Vocativ  steht,  s.  unten  S.  68  Anm.  3. 

3)    Fird.  3000. 

*)  Die  Eigennamen  mit  bozet  „er  erlöst"  und  bocht  „er  hat 
erlöst"  sind  wahrscheinlich  Nachbildungen  christlicher,    vgl.  ^I^^1N'^73 

„der  Herr  hat  erlöst"  Barh.  h.  eccl.  H,  57;  nD^33>^yJ"'  oder  cj-^iwüCi?. 
„Jesus  hat  erlöst"  (öfter).  So  haben  wir  als  pers.  Namen  nicht  selten 
DDiaND,    nSino  Assem.  m,  I,  255  =  469,  7;  Sachau,  Ined.  syr.  127; 

Barh.  h.  eccl.  I,  375;  u^^-^U-ww-  Belädhori  708;  ZeßoxS-rn  Menander 
Prot.  1,  20  (p.  313  ff.  ed.  Bonn.);  Sebucht  beim  Armenier  Elisäus 
„die  Drei   (wahrscheinlich   „guter  Gedanke,    gutes  Wort,    gute  That" 

o  > 

huraat,  bucht,  huwarst)  haben  erlöst";  ferner  öfter  \iy^.y\.^ 
wohl  für  pers.  cahärbocht  „die  Vier  (welche?)  haben  erlöst".  Dar- 
nach ist  nun  auch  Haftänböcht  gebildet:  „die  Sieben  haben  erlöst". 
Haftän  „die  Sieben"  bedeutet  aber  nur  die  „Planeten",  welche  ahrimä- 
nisch  sind;  für  ein  ahrimänisches  Wesen  passt  eben  ein  Name,  welcher 

Beiträge  z.  Jiuude  d.  ig.  Sprachen.  IV.  a 


50  Th.  Nöldeke 

mes,  griff  ihn  an,  nahm  seinen  Reitern  all  jene  Schätze  und 
Reichthümer  wieder  ab  und  führte  sie  nach  Gulär,  dem  Flecken 
in  (dem  Gau)  Köcärän  i),  wo  sich  der  Wurm  aufhielt.  Artach- 
sir hatte  damals  die  Absicht :  „ich  will  nach  Armenien  2)  und 
Aturpätkän  3)  gehn";  *)  denn  Jazdänkart  aus  Sehrgür  0)  war 
mit  grosser  Heeresmacht  von  jener  Gegend  her  gekommen  und 
hatte  sich  ihm  unterworfen.     Sobald   aber  Artachsir  von  dem 


das  Vertrauen  auf  die  höllischen  Mächte  in  demselben  Grade  ausspricht, 
wie  der  Mazdajasnier  auf  die  himmlischen  baut.  —  Bei  Fird.  ist  der 
Name,  der  schon  nicht  in  sein  Metrum  passt,  in  C>\^Xk^  verändert,  so 
ist  er  zu  lesen,  wenn  man  3  mittlere  Buchstaben  herausnimmt. 

*)  Die  Namen  sind  entstellt;  sie  heissen  hier  beide  ohne  Unter- 
schied Kurärän.  Durch  Vergleichung  der  andern  Stellen  ergiebt 
sich  für  unsre  Handschriften  mit  ziemlicher  Sicherheit  Gulär  als  Name 
des  Ortes,  während  Tabari  «jI  hat;  den  Gau  nennt  Fird.  Kucärän, 
Tabari  qI..>jj  ;  die  Uebereinstimmung  dieser  beiden  von  einander  weit 
abstehenden  Zeugen  nöthigt  uns,  in  unserem  Pehlewi-Texte  die  Ver- 
derbniss  des  c  in  r  (l)  anzunehmen;  sie  wird  durch  den  daneben  ste- 
henden Ortsnamen  veranlasst  sein.  Leider  ist  es  mir  nicht  gelungen, 
etwas  sicheres  über  die  Lage  dieser  Oertlichkeiten  zu  ermitteln. 

*)  Ich  verbessere  ^Kl^lN  für  Ö"1N.  Der  Angrifi"  auf  Armenien 
nach  Unterwerfung  Mediens  ist  geschichtlich. 

')  Die  von  Strabo  523  (danach  Steph.  Byz.,  aus  dem  wieder  Eust. 
zu  Dionys.  1019  schöpft)  gegebne  Ableitung  des  Landesnamens  von 
Atropa tes  (vgl.  Diod.  18,  3;  Arrian.  4,  18,  3)  wird  mit  Unrecht  von 
Neueren  ignoriert  oder  angefochten;  sie  bedarf  als  Stütze  auch  nicht 
der  seltsamen  Annahmen  Spiegel's  (Eran.  Alterth.  III,  565),  Atropates  sei 
ein  geistlicher  Würdenträger  gewesen  und  habe  eigentlich  Atrapätar 
„Feuerhüter"  geheissen;  von  dem  auslautenden  r  müsste  sich  in  Lan- 
desnamen doch  eine  Spur  zeigen.  Dieser  Name,  neupersisch  Adhar- 
bädhgän  oder  Adharbäigän  (bei  Fird.  des  Metrums  wegen  Adha- 
räbädhgän),  hat  bei  Procop  und  Theophylact  schon  eine  ganz  mo- 
derne Form  To  yläaQßiydvcav  und  ähnlich;  doch  hat  Letzterer  noch 
'^TQono'ixa  oqj}  (4,  10).  Die  Aelteren  haben  l4TQan(Tov  (Polyb.  5,  44,  8. 
55,  2  nach  Casaubonus'  Besserung);  Atrapatene,  Atropatene  und 
ähnlich.  Der  Syrer  in  Cureton's  Spie.  syr.  14,  19  (Anfang  des  3.  Jahrh.) 
schrieb    wahrscheinlich    noch    ']^^lB'^nfi«;     die    spätem    Syrer    haben 

"irains,  -J^inrnN,  wie  die  Araber  ^^Ls^^Jt  oder  ^Ls^^oi. 

*)  In  der  Uebersetzung  des  folgenden  Satzes  ist  einiges  unsicher, 
da  der  Text  stark  verdorben. 

*)  Sehrgürik,  Gentilicium  von  der  bekannten  Stadt  .»j-f-Wj 
welche  zum  ersten  Mal  im  Feldzug  des  Kaisers  Ileraclius  im  Jahre  628 
im  Zusammenhang  grosser  Begebenheiten  erwähnt  wird  (Chron.  Pasch. 
730.  732  u.  8.  w.). 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  51 

Gewaltact  und  der  Unthat  der  Söhne  i)  des  Haftänbocht  gegen 
sein  Heer  gehört  hatte,  dachte  er:  „zuerst  muss  man  die  An- 
gelegenheiten von  Pars  in  Ordnung  bringen  und  vor  dem  Feinde 
sicher  sein;  nachher  kann  man  sich  mit  andern  Ländern  ab- 
geben. ^)  Nun  (muss  man  kämpfen)  mit  jenem  Abgott  '^)  in 
Kocärän,  der  so  stark  und  mächtig  ist,  dass  ein  Heer  von 
5000  Mann,  welches  vereinzelt  in  verschiedenen  Gegenden  ge- 
legen hatte,  von  Sind,  Mokrän  und  dem  Meere  her  zu  ihm  ge- 
stossen  ist."  Artachsir's  Heer  kam  daher  wieder  von  allen 
Seiten  zu  ihm,  aber  auch  Haftänbocht  rief  sein  ganzes  Heer 
nach  seiner  Hauptstadt  zurück.  Artachsir  sandte  ein  grosses 
Heer  nebst  den  Heerführern  zum  Kriege  wider  den  Wurm.  Die 
Freunde  (?)  *)  des  Wurmes  hatten  alle  Schätze  und  Reichthümer 
rings  um  den  Rücken  der  Burg  von  Kocäran  aufgehäuft.  Sie 
selbst  waren  in  einer  Kluft  des  Berges  versteckt.  Artachsir's 
Reiter  hatten  keine  Kunde  davon.  Sie  kamen  an  den  Fuss  der 
Burg  Gulär  und  umzingelten  sie.  Als  es  nun  Nacht  geworden, 
griff  sie  das  Heer  des  Wurmes  an,  machte  einen  nächtlichen 
Ueberfall,  tödtete  viele  von  Artachsir's  Reitern  und  nahmen 
ihnen  Pferde,  Sättel,  Sattelzeug,  Hab'  und  Gut  ab.  Mit  Schimpf 
und  Schande  kamen  sie  geschlagen ,  nackt  und  bloss  ^)  wieder 
zum  Artachsir.  Als  dieser  solches  sah,  ward  er  sehr  beküm- 
mert ;  er  berief  von  allen  Ländern  und  Gegenden  Truppen  nach 
der  Hauptstadt  und  begab  sich  mit  grossem  Heere  in  den  Krieg 
gegen  den  Wurm.  Als  er  an  die  Burg  Gulär  kam,  hatte  sich 
das  ganze  Heer  des  Wurmes  auf  der  Burg  gelagert;  er  lagerte 
sich  nun  rings  um  sie  herum.  Der  Herr  des  Wurmes  Haftän- 
bocht hatte  7  Söhne,  von  denen  jeder  mit  je  1000  Mann  in 
einem  besonderen  Lande  (als  Statthalter)  angestellt  war.  In 
der  Zeit  kam  grade  ein  Sohn,  welcher  in  Aruästän  ß)  war,  mit 


^)  Sic.  Oben  scheint  der  Text  also  etwas  verkürzt  zu  sein.  Auch 
sehen  wir  hier,  dass  der  König  nicht  selbst  bei  dem  Angriff  zugegen 
war. 

■^)  Auch  im  folgenden  Satz  ist  Mehreres  unsicher;  im  Anfang  ist 
vielleicht  noch  etwas  mehr  ausgefallen. 

")    Ugdes. 

*)  Ja  ran;  da  dies  Wort  im  Phl.  sonst  ajäbärän  heisst,  so  ist 
es  verdächtig.  Vielleicht  ist  übrigens  im  Fol^nden  öfter  ajäbärän 
für  asbärän  „Reiter"  zu  lesen;  die  Verwechslung  ist  nicht  selten. 

^)    Nur  das  letzte  der  3  Adjective  (brehnak  *-»^j'?)  ist  sichei^ 

®)    Dies  ist  wohl  die  nächstliegende  Verbesserung  für  das  ^NrON^N 

4* 


52  Th.  Nöldeke 

einem  grossen  Heere  von  Arabern  ^)  und  Aegyptern  2)  über  die 
See  herüber  und  lieferte  dem  Artachsir  ein  Treffen;  dazu  kam 
das  ganze  Heer  des  Wurms,  welches  in  der  Burg  war,  heraus 
und  lieferte  todesmuthig  seinen  Reitern  eine  grosse  Schlacht,  so 
dass  von  beiden  Seiten  viele  getödtet  wurden.  Aber  das  Heer 
des  Wurmes,  welches  herausgekommen  war,  schnitt  die  Auswege 
so  ab,  dass  niemand  von  Artachsir's  Heer  mehr  hinausgehn 
und  für  die  Menschen  Nahrung,  für  die  Rosse  Futter  3)  holen 
konnte,  so  dass  Mann  und  Ross  insgesammt  in  Noth  und  Elend 
geriethen.  —  Als  nun  Mithrak^),  Sohn  des  Anosakgät  ^),  und 
andre  Perser  hörten,  dass  Artachsir  bei  der  Hauptstadt  des 
Wurmes  keinen  Sieg  über  dessen  Heer  gewinne,  rüstete  er  seine 
Heeresmacht  aus,  überfiel  Artachsir's  Wohnort  und  nahm  dar- 
aus all  sein  Eigenthum,  all  seine  Schätze  fort.  Nachdem  die- 
ser  auf  irgend   eine   Weise  von  jener  Treulosigkeit  Mithrak's 

der  Handschriften.  Aruastan  ist  bei  den  Armeniern  ein  gewöhnliclier 
Name  für  die  südlich  an  ihr  Land  gränzenden  semitischen  Gebiete  (ich 
weiss  nicht,  ob  mit  scharfer  Begränzung).  So  findet  sich  in  der  Ueber- 
setzung  zu  Vd.  1,  77  Aruastan  i  Hrüm  für  das  römische  Mesopota- 
mien. —  Die  graphisch  noch  leichtere  Aenderung  "(NnonT'N  scheint 
mir  sachlich  unangemessen.  Denn  nach  der  Angabe  bei  Jäqüt  s.  v.  war 
qLäa^IjjI  nur  ein  Theil  des  Küstenlandes  der  Persis,  und  das  scheint 
es  auch  in  der  üebersetzung  des  Awestä  (Spiegel's  Ausg.  I,  13,  5  v.  u.) 
zu  bedeuten.  Die  Identificierung  von  »Jjji  mit  i*}-^,  die  schon  laut- 
lich nicht  zu  rechtfertigen,  ist  eine  blosse  Conjectur  des  in  solchen 
Dingen  allzukühnen  Hamza. 

*)  Tägikän  Qyju.  Wie  Quatremere  längst  erkannt  hat,  ist  dies 
—  wie  Rägik  (syr,  lläziqäjä   s.  Mai,   Nova  Coli.  X,  308),    c5)K   von 

j«.  —  eine  einfache  Bildung  von  Tai  (J^,  nach  Vorgang  der  Aramäer, 
welche  zunächst  die  Beduinen ,  dann  alle  Araber  T  aj  äj  e  ("'S^'^'^U  im 
Talmud)  nennen.  —  Die  Ableitung  von  tag  ,, Krone"  ist  schon  darum 
hinfällig,  weil  dies  nur  die  arabisierte  Form  ist,  während  die  „Krone" 
echt  persisch  tag  geheissen  haben  muss.  Beiläufig  bemerke  ich  noch, 
dass  die  „takabara*'-Ionier  der  Dariusinschrift  auch  nichts  mit  der 
„Krone"  zu  thun  haben  können,  ja  es  sonst  täkab'  heissen  müsste. 

'^)    Micrikän. 

")  Das  Wort,  welches  im  Päzandtext  des  Minoch.  padichwi  heisst, 
das  aber  wohl  richtiger  patisnih  zu  lesen  wäre. 

*)  Auszusprechen  wohl  schon  Mihrak  («i)-^) ,  wie  er  bei  Fird. 
und  Tabari  hejsst.  « 

')  ötjiwO  bei  Fird.  und  im  Mugmil-attawärich  (Journ.  as.  1841, 
11,527).  Die  Phl.Form  gäbe  im  Np.  genauer  Anösazädh.  —  So  heisst 
bekfuntlich  der  aufrührerische  Sohn  des  Chosrau  I. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  53 

und  der  anderen  Perser  gehört  hatte,  überlegte  er  sich  die 
Sache  einmal  (folgendermaassen) :  „zuerst  muss  ich  mit  dem 
Kampf  gegen  den  Wurm  fertig  werden  und  nachher  in  den 
Kampf  und  Krieg  wider  Mililrak  ziehn".  —  Nun  berief  er  sein 
ganzes  Heer  zurück  zu  seinem  Quartier  und  beräthschlagte  mit 
den  Heerführern  über  die  Mittel,  sich  und  das  Heer  zu  befreien. 
Dann  setzte  er  sich  zur  Mahlzeit  nieder.  In  dem  Augenblick 
kam  ein  grosser  Pfeil  aus  der  Burg  geflogen  und  fuhr  bis  an 
die  Befiederung  in  den  (gebratenen)  Widder,  so  auf  dem  Tische 
stand.  Auf  dem  Pfeile  stand  geschrieben:  „diesen  Pfeil  haben 
die  Reiter  und  Diener  des  erhabenen  Wurmherren  abgeschossen. 
Nun  ziemt  es  uns  aber  nicht,  dass  ein  so  grosser  Mann  wie  ihr 
getödtet  werde,  so  wie  dieser  Widder  von  uns  getroffen  ist". 
Als  Artachsir  solches  sah,  hiess  er  das  Heer  von  dort  abziehn. 
Nun  eilte  aber  das  Heer  des  Wurmes  dem  Artachsir  nach  und 
besetzte  ihnen  eine  zweite  Stelle  so,  dass  sein  Heer  nicht  vor- 
beikommen konnte  i).  Artachsir  selbst  gerieth  ganz  allein  an's 
Gestade  des  Meeres.  Wie  man  erzählt,  war  da  die  Majestät 
der  Kajanier  fern  (von  ihm),  stand  dann  aber  wieder  vor  ihm 
und  ging  langsam  voran,  bis  sie  ihn  von  jenem  gefährlichen 
Orte  weg  ohne  Schaden  aus  dem  Bereich  der  Feinde  führte 
und  er  in  ein  Dorf  kam ,  so  man  Mahoe  (?)  ^)  nennt.  Nachts 
kam  er  an  das  Haus  zweier  Brüder,  die  Burgak  ^)  und  Burg- 
ä,tur  hiessen,  denen  sagte  er:  „ich  bin  einer  von  Artachsir's 
Reitern  und  komme  nach  der  Niederlage  aus  dem  Kriege  mit 
dem  Wurm;  seid  so  gut,  mir  heute  Herberge  zu  geben,  bis 
Kunde  einläuft,  wohin  Artachsir's  Heer  gerathen  ist".  Da  spra- 
chen sie  sehr  betrübt  zu  ihm:  „verflucht  sei  der  böse  Geist, 
der  arge,  welcher  diesen  Abgott  so  stark  und  kräftig  *)  gemacht 
hat,  dass  alle  Menschen  und  Länder  vom  Glauben  an  Ohra- 
mazd  und  die  Amesaspand's  &)  abtrünnig  gemacht  sind  und  dass 
selbst  ein  so   grosser  Herr  wie  Artachsir  und  das  ganze  Heer, 


^)  Man  erwartete  hier  einen  Satz  über  die  Niedermetzelung  des 
Heers. 

^)    Der  Name  ist  auch  auf  mehrere  andre  Weisen  zu  lesen. 

^)  An  den  meisten  Stellen  Burg.  Der  Name  Burgak  ('^DÜt'lia) 
findet  sich  aber  deutlich  auf  dem  Siegel  ZDMG.  XXIX,  208  nr.  23,  von 
dem  mir  ein  Abdruck  vorliegt. 

*)    Pätijävifand  «AJ^yviLj. 

^)    Amahraspandän. 


54  Th.  Nöldeke 

welches  bei  ihm  war,  von  den  argen  Feinden,  den  Götzendie- 
nern, geschlagen,  das  Haupt  (zur  Flucht)  umgedreht  haben!" 
Dann  nahmen  sie  das  Pferd  des  Artachsir,  brachten  es  in's 
Haus,  banden  es  im  Stall  an  u^  erquickten  es  mit  Gerste, 
Häcksel  und  Lucerne  i);  ihn  selbst  führten  sie  in  geziemender 
Weise  an  seinen  Sitz,  wo  er  Platz  nahm.  Er  war  aber  sehr 
bekümmert  und  sann  beständig  nach ;  da  weihten  sie  das  Brot  2) 
und  richteten  an  ihn  die  Aufforderung :  „halte  dein  Gebet  ^),  iss 
und  lass  Sorg'  und  Leid  fahren ;  denn  Ohramazd  und  die  Ame- 
saspand's  werden  schon  ein  Mittel  hierfür  finden  und  diese  Op- 
position *)  nicht  so  dulden.  War  Gott  doch  auch  mit  der  Ty- 
rannei des  Dahäk,  des  Fräsijäk  ^)  von  Tür  und  des  Römers 
Alexander  ^)  zuletzt  nicht  zufrieden  und  vernichtete  sie  durch 
seine  eigne  Würde  und  Majestät  so  vollständig,  als  ob  die  Welt 
sie  nie  gekannt  hätte".  Ueber  diese  Rede  ward  Artachsir's 
Sinn  wieder  froh ;  er  hielt  sein  Gebet  und  ass  die  Speise.    Wein 

hatten  sie  nicht,  aber  sie  brachteij ')  vor,  hielten  ein 

Mjazd-Mahl  ab  und  sprachen  die  Segensformeln  s).  Da  nun 
Artachsir  volles  Zutrauen  zu  ihrem  guten  Charakter,  ihrer  Fröm- 
migkeit, Unterwürfigkeit  und  ihrem  Gehorsam  gewonnen  hatte, 
theilte  er  sein  Geheimniss  dem  Burgak  und  Burgätur  mit  und 
sprach:  „ich  bin  Artachsir  selbst;  nun  seht  zu,  wie  man  ein 
Mittel  finden  kann,  um  diesen  Wurm  und  seine  Reiter  zu  ver- 
nichten".    Sie  antworteten:    „uns  ziemt's,   euch  mit  Leib  und 


^)  Gau  käh  (fitsan)  uaspast.  Das  sind  die  3  wichtigsten  Ar- 
ten von  Pferdefutter  in  jenen  Ländern.  Ueber  aspast  (wahrscheinlich 
„Pferde-Speise"  asp-ast  von  ad  „essen")  fir]Sixr^  denke  ich  an  einem 
andern  Ort  Weiteres  zu  geben. 

2)    Drün  jast. 

')  Wäg;  dann  folgt  noch  ein  mir  unverständliches  Wort,  vielleicht 
ein  Adj.  zu  wäg. 

*)    Patijärak. 

*)  Das  auslautende  k  der  Pehlewi-Form  ist  eben  so  schwierig  zu  er- 
klären wie  das  t  der  arabischen  (oLww^jS  ist  die  Form  der  guten  alten 
Handschriften)  und  das  h  der  neupersischen  v_jLa^Ls  (Afräsiäb  sagt 
Fird.  des  Metrums  wegen). 

*)    Dieselbe  Zusammenstellung  auch  sonst  z.  B.  Minoch.  25,  14. 

*)  äfrinakän.  Vgl.  Ardav.  3,  20  f.  und  Haug  zu  der  üeber- 
setzung  S.  147. 


Geschichte  des  Artach  sir  i  Päpakän.  55 

Seele,  Hab'  und  Gut,  Weib  und  Kind  die  Herrschaft  über  Iran 
wieder  zu  verschaffen;  das  wollen  wir  auch  thun.    Nun  wissen 
wir  aber,    dass  man  auf  folgende  Weise  ein  Mittel  gegen  den 
Unhold  1)  finden  kann:  wenji  du  selbst  das  Ansehn  eines  Man- 
nes  aus   der  Fremde   annimmst,    an   den  Eingang   der  Stadt 
^kommst  und  dich  selbst  in  die  Dienstbarkeit  jenes  begiebst,  ferner 
einen  religionskundigen  Lehrling  2)  mit  dahin  nimmst  und  Gott 
Lob,    Preis    ihm    und    den    Amesapand's    darbringst.      Wenn 
dann  die  Zeit  kommt,  wo  der  Wurm  fressen  soll,  so  mach'  es 
so:   du  hältst  geschmolzenes  Erz  und  giesst  das  jenem  Unhold 
in  den  Rachen,    dass  er  stirbt.     Den   Unholdsgeist  kann  man 
mit  Lob  und  Preis  gegen  Gott,    den  fleischgewordenen  Unhold 
aber   mit  geschmolzenem  Erz  umbringen".     Diese  Rede  gefiel 
dem  Artachsir,  er  billigte  sie  und  sprach  zu  Burgak  und  Burg- 
ätur  :    „ich  kann  das  Werk  mit  eurer  Hülfe  ausführen".     Da 
sagten  sie:   „für  jedes  Werk,  das  ihr  gebietet,  geben  wir  Leib 
und  Seele  her".  —    Nun   kam   Artachsir  von  da  wieder  nach 
Artachsir-churrak.     Er  führte   die  Sache  gegen   den  Mithrak, 
Sohn   des   Anosakgät  aus,    tödtete   ihn  und  machte  sich  sein 
Land  und  Gebiet,  Hab'  und  Gut  völlig  zu  eigen.  —  Dann  sandte 
er  Leute  aus,  um  den  Kampf  gegen  den  Wurm  zu  führen,  be- 
rief darauf  Burgak  und  Burgätur  vor  sich  und  berieth  sich  mit 
ihnen.     Darauf  nahmen   sie  viele   Silbermünzen,    Goldmünzen 
und  Gewänder;    er   selbst  legte  ein  choräsanisches  Kleid  an, 
kam  mit  Burgak  und   Burgätur  an  den  Fuss  der  Burg  Gulär 
und  sprach:    „ich  bin  ein  Mann  aus  Choräsän;    ich  bitte   den 
erhabnen  Herrn  um   die  Gnade,   zum  Hofdienst  zugelassen  zu 
werden".    Die  Götzendiener  nahmen   den  Artachsir  nebst  den 
beiden  Männern  auf  und  quartierten  sie  im  Hause  des  Wurmes 
ein.    So  bezeigte  sich  denn  Artachsir  drei  Tage  lang  in  solcher 
Weise   dienstbeflissen  und   unterwürfig  gegen  den  Wurm.    Die 
Gold-  und  Silberstücke  wie  die  Gewänder  schenkte  er  den  Die- 
nern.   Darob  wunderten  sich  alle,  so  in  der  Burg  waren,  und 
priesen  ihn  laut.    Dann  sprach  Artachsir:  „mir  beliebt  es,  dem 
W^urme  drei  Tage  lang  mit  eigner  Hand  Nahrung  zu  reichen"; 
die  Diener  und  Aufseher  waren  des  zufrieden.     Da  sandte  Ar- 
tachsir jemand  ab  und  befahl,  dass  sich  ein  Heer  von  400  tüch- 
tigen, todesmuthigen  Männern  gegenüber  (?)  jenem  Ort  in  einer 

^)    Drug. 
^)    Häwist. 


56  Th.  Nöldeke 

Kluft  des  Berges  versteckten.  Ferner  befahl  er :  „wenn  ihr  am 
Asmän-Tage  ^)  auf  der  Burg  des  Wurmes  Rauch  sehet,  so  zeigt 
Muth  und  Tüchtigkeit  und  kommt  an  den  Fuss  der  Burg".  An 
jenem  Tage  hielt  er  selbst  das  geschmolzene  Erz,  während  Bur- 
gak  und  Burgätur  Gott  Lob  und  Preis  darbrachten.  Als  nun 
die  Zeit  des  Fressens  war,  brüllte  der  Wurm,  wie  er  jeden  Tag 
that.  Artachsir  hatte  vorher  die  Aufwärter  des  Abgotts  und 
die  Aufseher  bei  einem  Mahle  ^)  sinnlos  betrunken  gemacht. 
Dann  ging  er  selbst  mit  seinen  Dienern  ^j  zum  Wurme  hin  und 
brachte  ihm  das  Blut  von  Rindern  und  Schafen  *) ,  wie  er  es 
täglich  erhielt.  Sobald  aber  der  Wurm  den  Rachen  aufriss, 
um  das  Blut  zu  trinken,  goss  ihm  Artachsir  das  geschmolzene 
Erz  in  den  Rachen ;  als  ihm  dies  in  den  Leib  drang,  zerplatzte 
er  in  zwei  Stücke.  Dabei  erhob  sich  ein  solches  Gebrüll  von 
ihm,  dass  alle  Leute  in  der  Burg  dorthin  kamen  und  Verwir- 
rung in  ihr  entstand.  Artachsir  legte  die  Hand  an  Schild  und 
Schwert  und  richtete  in  der  Burg  ein  gewaltiges  Blutbad  an. 
Dann  befahl  er:  „legt  Feuer  an,  auf  dass  der  Rauch  jenen 
Reitern  sichtbar  werde".  Das  thaten  die  Diener,  und  als  die 
Reiter,  so  im  Berge  waren,  den  Rauch  »auf  der  Burg  sahen, 
kamen  sie  flugs  an  den  Fuss  der  Burg  dem  Artachsir  zu  Hülfe 
und  drangen  in  den  Eingang  jener  hinein  mit  dem  Ruf:  „sieg- 
reich sei  Artachsir,  König  der  Könige,  Sohn  des  Päpak".  Das 
Schwert  ward  in  Arbeit  gesetzt;  sie  tödteten  den  Herrn  der 
Burg  an  Ort  und  Stelle  (?):  einige  (seiner  Leute)  waren  in  Eile 
während  des  Kampfgemetzels  aus  der  Burg  entflohen;  die  an- 
deren baten  um  Gnade  und  wurden  ihm  dienstbar  und  gehor- 
sam. Artachsir  zerstörte  jene  Burg  und  liess  sie  niederreissen. 
Dann  liess  er  dort  einen  Gau  einrichten,  den  man  Kocäran 
nennt.  An  jener  Stelle  legte  er  ein  Wahräm-Feuer  an.  Mit 
den  Schätzen  und   dem   Vermögen,   dem  Gold  und  Silber  aus 


*)  Der  27.  des  Monats.  Warum  grade  dieser  Tag  gewählt  ist,  weiss 
ich  nicht. 

^)  Hier  beginnt  die  erste  grosse  Lücke  in  Cod.  B.,  so  dass  ich  für 
den  bei  weitem  grössten  Theil  des  folgenden  Textes  nur  eine  Hand- 
schrift habe. 

")    Rasik  =  ^j, 

*)    Bei   Fird.   lebt    der  Drache  seltsamerweise  von  Milchreis  jaÄ 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  57 

der  Burg  Hess  er  1000  Kameele  beladen  und  schickte  sie  an 
seinen  Hof  (?)  i).  Dem  Burgak  und  Burgätur  gab  er  als  An- 
theil  und  Belohnung  viele  Geschenke  ^j,  und  übertrug  ihnen  die 
Regierung  und  Statthalterschaft  von  Ort  und  Gau  3). 

Nachdem  Artachsir  den  Wurm  getödtet  hatte,  kam  er  wie- 
der an  den  Hof  (?)  i).  Seine  Heeresmacht  aber  zog  gen  Ker- 
män  in  den  Krieg  mit  Bare  an  ^).  Nun  hatte  er  zwei  Söhne 
des  Ardawan  bei  sich;  zwei  andere  waren  zum  König  von  Ka- 
bul geflohen  ^),  die  schrieben  an  ihre  Schwester,  welche  Artach- 
sir zur  Frau  hatte,  einen  Brief  und  meldeten  ihr:  „recht  ist's, 
dass  man  euch  Frauen  nicht sagt  6).     Wenn  du  auch 


*)  So  etwas  muss  dies  Wort  heissen,  das  an  der  ersten  Stelle 
-JAJjJJj,  an  der  zweiten    -Jl-"]^    geschrieben  wird.    Jfj'^,  woran  man 

zunächst  denkt,  scheint  ein  sehr  modernes  Wort  zu  sein. 

^)     Construction  und  Wortformen  sind  verwirrt. 

^)  Tabari  und  cod.  Spr.  30  haben  von  der  Wurmgeschichte  folgende 
Reflexe:  „Im' Küstenlande  von  Pars  war  ein  König  Namens  d_y^  (man- 
cherlei Varr.;  wahrscheinlich  Entstellung  einer  unrichtigen  Lesung  des 
Pehlcwi-Namens  nJlll  ^Nnsrt),  der  (göttlich)  verehrt  ward;  gegen  den 
zog  Ardasir,  tödtete  ihn,  zerhieb  ihn  mit  seinem  Schwert  in  zwei  Hälf- 
ten und  tödtete  auch  seine  Genossen.  Aus  seinen  Schatzkammern  nahm 
er  viele  dort  von  ihm  aufgehäufte  Reichthümer"  und  aus  anderer  Quelle 
weiter  unten:  „Wie  man  sagt,  war  in  einem  Dorfe  Namens  Alär  im 
Gau  Kocarän,  der  zum  Küstenlande  von  Ardesir-Churra  gehört,  eine 
Königinn,  welche  (göttlich)  verehrt  wurde,  die  hatte  viel  Geld,  Schätze 
und  Soldaten.  Ardasir  führte  Krieg  gegen  ihre  Priester  (L^cXjw) 
tödtete  die  Frau  und  erbeutete  viel  Geld  und  Schätze,  die  sie  hatte". 
Dass  der  Drache  bei  den  Geschichtschreibern  verschwunden  ist,  darf 
uns  nicht  Wunder  nehmen. 

*)  Gute  arabische  Nachrichten  nennen  den  von  Ardesir  überwun- 
denen König  von  Kermän  Bai  äs,  worin  wir  den  Arsaciden  Vologe- 
sus  erkennen,  der  im  Osten  noch  Artabän's  Fall  überdauert  zu  haben 
scheint  (s.  Mordtmann,  Chronol.  der  Sassaniden  S.  4  f.).  Die  Aehnlich- 
keit  von  (jÄ^  mit  Bärcän  oder  Bälcän  ist  aber  nur  scheinbar,  denn 
jenem  entsprechen  im  Phl.  UJNbn  und  andre  Formen  mit  T  und  UJ. 
Hätten  wir  hier  mehr  Handschriften,  so  sähen  wir  wohl  klarer.  —  Von 
dem  geplanten  Zug  nach  Norden  ist  hier  keine  Rede,  aber  Fird.  lässt 
ihn    gleichzeitig    ein   Heer   nach   Sehrzür   und   nach  Kermän    schicken 

^)    Käpul,  oder  vielleicht  noch  Käpur  zu  lesen. 
®)    Hier  muss  etwas  fehlen. 


58  Th.  Nöldeke 

deines  Vaters  und  deiner  Verwandten,  welche  der  Sünder,  der 
Feind  Gottes,  frevelhaft  umgebracht,  vergessen  hast,  so  habe 
doch  Liebe  und  Erbarmen  für  die  kummervollen  Brüder,  wel- 
che im  Lande  der  Götzendiener  i)  tausendfacher  Noth,  Angst, 
Trübsal  und  Unehre  zur  Beute  geworden  sind,  und  für  deine 
beiden  andern  unglücklichen  Brüder,  welche  jener  Treulose  mit 
Kerker,  Banden  und  Strafe  belegt  und  die  sich  den  Tod  als 
Gnade  wünschen.  Du  aber  hast  alles  unbeachtet  gelassen,  dein 
Sinn  ist  gegen  diesen  Treulosen  aufrichtig  gewesen,  und  du  hast 
keine  Furcht  und  Scheu  vor  Gott.  (So  gut  wie)  getödtet  ist 
der  Mann,  welcher  hinführo  auf  irgend  ein  Weib  in  der  Welt 
vertraut !  Hast  du  nun  aber  auch  nur  ein  wenig  Liebe  zu  uns, 
so  suche  für  uns  ein  Mittel  und  vergiss  nicht  die  Eache  für 
den  Vater  und  alle  Verwandten  und  Blutsfreunde:  nimm  dies 
Gift,  das  wir  dir  durch  einen  uns  angehörigen,  zuverlässigen 
Mann  schicken,  und  gieb  es,  wenn  du  dazu  im  Stande  bist, 
vor  dem  Essen  jenem  treulosen  Sünder,  dass  er  augenblicklich 
sterbe,  du  die  beiden  gefesselten  Brüder  erlösest  und  auch  wir 
wieder  in  unser  Heimathland  kommen  können:  so  wirst  du 
grosses  Ansehn  und  hohe  Ehre  über  dich  bringen  und  werden 
auch  die  andern  Weiber  in  der  Welt  wegen  deiner  That  ange- 
sehner  und  geachteter  werden".  Als  die  Tochter  Ardawan's 
den  so  beschaffnen  Brief  sah  nebst  dem  Gifte,  welches  sie  ihr 
gesandt  hatten ,  dachte  sie :  „das  muss  ich  thun".  Eines  Tags 
kam  nun  Artachsir  sehr  hungrig  und  durstig  von  der  Jagd 
nach  Hause.  Eben  hatte  er  das  Gebet  gesprochen,  da  mischte 
das  Mädchen  jenes  Gift  mit  geröstetem  Mehl  und  Milch  2)  und 
gab   es  dem  Artachsir  in  die  Hand  mit  den  Worten :    „geruhe 


^j  Spiegel,  Comraent.  zum  Avesta  I,  28  weist  darauf  hin,  dass  Ka- 
bul wie  in  der  Uebersetzung  des  Vnd.  1,  36  so  auch  bei  Fird.  als  Land 
des  Götzendienstes  erscheint  (Macan  111,  VuUers  1,151).  Man  denkt  fast 
an  den  heutigen  religiösen  Gegensatz  der  schiitischen  Perser  und  sun- 
nitischen Afghanen.  —  Kabul  wird  in  der  pers.  Anschauung  zu  Indien 
gerechnet  (Fird.:  Macan  109;  Vullers  I,  149),  wie  es  ja  zum  Flussge- 
biet des  Indus  gehört  (vgl.  schon  Herod.  3,  102.  4,  44),  während  das 
benachbarte  Zäbul,  dessen  Strom  nach  W.  fliesst,  als  iranisch  gilt. 

')  Pist  usir.  Fird.  hat  dafür  vj,>wmiu^  JLw ,  aber  abgesehen  da- 
von, dass  sakar  „Zucker"  mit  k  zu  schreiben  wäre,  passt  hier  auch 
eine  Flüssigkeit  besser. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  59 

dies  vor  (?)  den  andern  Speisen  zu  essen,  denn  es  bekommt 
gut  bei  Hize  und  Ermüdung".  Artachsir  nahm  es  begierig  zu 
essen.  Wie  man  sagt,  fuhr  da  aber  das  erhabne  Feuer  Frobä  i), 
das  siegreiche ,  wie  der  rothe  Adler  auf  die  Taube  (?)  2) ,  auf 
das  Mehl  los,  so  dass  der  Becher  voll  Mehl  dem  Artachsir  aus 
der  Hand  und  auf  die  Erde  fiel.  Als  Artachsir  und  Zijänak») 
solches  sahen,  erstaunten  sie  beide.  Eine  Katze  und  ein  Hund, 
die  im  Hause  waren,  frassen  jene  Speise  und  starben  auf  der 
Stelle :  da  erkannte  Artachsir :  „das  ist  Gift  gewesen,  angerich- 
tet, um  mich  zu  tödten".    Sofort  berief  er  den  Ober-Mopat  *)  vor 


^)  Wir  haben  uns  wohl  vorzustellen,  dass  von  solchen  Feuern, 
welche,  wie  Frobä  einen  bestimmten  Ort  einnehmen,  Feuer  an  andre 
Orte  geholt,  dort  unterhalten  wird  und  dann  den  Namen  des  Mutter- 
feuers führt. 

2)     „Roth"  (suhr)  ,ist  durch  eine  leichte  Veränderung  des  Textes 

) ^_ 

zu  gewinnen;  Adler  ist  äluh  (*IS  »v^i),  welches  Wort  Justi  in  der,  al- 
dings  falschen,  Umschreibung  Bund.  31,  10  erkannt  hat.  Für  die  „Tau- 
be" leiste  ich  keine  Gewähr,  da  dem  lEnrr^'^D  der  Handschrift  Kapo- 
tar  (jjj^)  etwas  zu  fern  steht,  während  man  allerdings  den  Namen 
eines  kleineren  Vogels  erwartet. 

^)  Vermuthlich  ist  oben  irgendwo  die  Angabe  ausgefallen,  dass 
Ardawän's  Tochter  Zijänak  hiess.  Dieser  Name  kommt  auch  Bund. 
77  vor.  Die  richtige  Schreibung  ist  die  von  Justi  unter  den  Varr.  ge- 
gebne,   aber  unrichtig  mit  täxJm  umschriebene;    das     -^    ist  hier  wie 

in  mijän,  zijän,  nijäg,  wijäpän  (qLLo),  patijärak,  Fräsijäk 
u.  A.  m.  ein  doppeltes  Jod  (die  Schreibart  erinnert  an  den  ähnlichen 
Fall  in  der  pers.  Keilschrift). 

*)  Unser  Text  hat  die  auch  sonst  häufige  Schreibweise  (Maupa- 
tän)  Maupat  (nD^N)^).  Ursprünglicher  ist,  wie  schon  die  Etymologie 
zeigt,  n3nä73,  das  wie  in  den  Inschriften  so  auch  noch  in  den  Büchern 
vorkommt ;  vgl.  das  Siegel  ZDMG.  XVIII,  tab.  I,  10,  dessen  letztes  Wort 
nD1^73  ist.  So  schreibt  man  ja  auch  in  den  Büchern  wie  auf  den  Sie- 
geln 'i^'a  (vgl.  oben  S.  37  Anm.  3;  ferner  a.  a.  0.  tab.  II,  51.  74.  76; 
IV,  113.     Von   letzterem   Siegel,    dessen  Inschrift     1573    ^T    DÖTÖTID, 

sprich  SrospätiMagu  oder  i^  OUaCj^,    besitze  ich  einen  schönen 

Gypsabdruck).  —  Die  Syrer  schrieben  übrigens  um  400  UtÜBITO,  hörten 
also  Maupat  oder  Mopat  sprechen.  So  las  auch  der  griech.  Ueber- 
setzer  der  syr.  Acten  der  h.  Sire  (Acta  Sanctorum,  18.  Mai)  fi<t3D173 
resp.  Nmt3D173  (Stellung  eines  M.);  jetzt  steht  bei  ihm  Mav'inruq  und 
Mav'Cmovd^a  (§  2),  1.  Mavnnäs  und  MavuiTOvif^ä. 


60  Th.  Nöldeke 

sich  und  fragte  ihn :  „o  Herpat,  was  denkst  du  von  einem,  der 
seinem  Herrn  nachstellt,  und  was  ist  mit  ihm  zu  thun  ?"  Die- 
ser antwortete:  „möget  ihr  unsterblich  sein;  möget  ihr  euren 
Willen  erlangen:  wer  seinem  Herrn  nachstellt,  ist  todeswürdig; 
man  muss  ihn  umbringen".  Da  befahl  Artachsir:  „bring  diese 
falsche  Zijänak  zum  Scharfrichter  (?)  ^)  und  befiehl  sie  zu 
tödten"  2).  Der  Ober-Mopat  nahm  Zijänak  an  die  Hand  und 
führte  sie  hinaus;  da  sagte  sie:  „heute  bin  ich  seit  7  Monaten 
schwanger,  zeigt  das  dem  Artachsir  an;  denn  wenn  ich  gleich 
todeswürdig  bin,  darf  man  darum  auch  das  Kind,  das  ich  im 
Leibe  trage,  für  todeswürdig  halten?"  Als  der  Ober-Mopat 
diese  Rede  hörte,  kehrte  er  um,  ging  wieder  zu  Artachsir  hin 
und  sprach :  „möget  ihr  unsterblich  sein ;  dies  Weib  ist  schwan- 
ger. Man  darf  kein  lebendes  Wesen  tödten,  bevor  es  geboren 
ist.  Wenn  sie  auch  todeswürdig  ist,  so  darf  man  doch  jenes 
Kind  aus  eurem  Stamme  in  ihrem  Leibe  nicht  für  todeswürdig 
halten  und  umbringen".  Da  sprach  aber  Artachsir  aus  Zorn 
mit  Härte:  „warte  keinen  Augenblick  mehr,  sondern  tödte  sie !" 
Nun  wusste  der  Ober-Mopat  aber  wohl,  dass  Artachsir  seinen 
heftigen  Zorn  noch  bereuen  werde;  darum  tödtete  er  sie  nicht 
wegen  jenes  Zornes,  sondern  nahm  sie  nach  Seinem  eignen 
Hause  ^)  und  hielt  sie  da  verborgen.  Seiner  Frau  sagte  er : 
„dies  Weib  halt  in  Ehren  und  sprich  mit  niemand  von  ihr". 
Als  die.  Zeit  der  Geburt  hom,  gebar  sie  einen  herrlichen  Sohn, 
den   nannte  sie   Sahf^^hr^»^  und  sie  zog  ihn  auf,   bis  er  7 


*)  Der  Text  ist  stark  entstellt.  Das  Wort,  das  ich  mit  „Scharf- 
richter" übersetze,  liest  sich  zunächst  "^13NSDN. 

^)  Tabari  hat  die  Vergiftungsgeschichte  nicht.  Bei  ihm  giebt  der 
König  den  Mordbefehl  wider  Willen,  nachdem  er  erfahren  hat,  dass 
die  Frau,  deren  Herkunft  er  nicht  gekannt,  aus  dem  gestürzten -Herr- 
scherhaus ist,  denn  einer  seiner  Ahnen  hat  sämmtliche  Nachkommen 
verpflichtet,  jenes  Haus  vollkommen  auszurotten,  sobald  es  ihnen  mög- 
lich sei. 

^)  Bei  den  Arabern  und  auch  bei  Fird.  wird  von  dem  mit  der 
Tödtung  Beauftragten  noch  dieselbe  Geschichte  erzählt,  welche  Lucian, 
de  dea  syra  c.  20  vom  Kombabos  hat;  der  König  soll  dadurch  Sicher- 
heit erhalten,  dass  der  Sohn  wirklich  sein  eigner  ist.  —  Die  Geschichte 
mit  den  Wilde^ln  kenne  ich  nur  aus  unserm  Buch. 

*)  D.  i£  .jKoiii'ijäMOhi^^  |So  hiess  schon  ein  älterer  Bruder  des  Ar- 
tach§ir,  der  üacli  l'&yM'B'tWfe  im  Kampf  mit  ihm  umkam  (Tabari).  — 


Geschichte  des  Artachsir  i  Papakän.  61 

Jahr  alt  war.  Nun  ging  Artachsir  eines  Tages  auf  die  Jagd 
und  rannte  mit  dem  Pferde  auf  einen  weiblichen  Wildesel  los. 
Da  kam  der  männliche  Esel  grade  auf  Artachsir  zu,  machte 
das  Weibchen  frei  und  überlieferte  sich  selbst  dem  Tode.  Aber 
Artachsir  liess  ihn  entkommen  und  jagte  mit  dem  Pferde  auf 
ein  Junges  los.  Als  die  Eselinn  sah,  dass  Ross  und  Reiter  auf 
das  Junge  los  jagten,  kam  sie  herzu,  machte  das  Junge  frei 
und  überlieferte  sich  selbst  dem  Tode.  Da  Artachsir  solches 
sah,  blieb  er  stehn,  sein  Herz  brannte  ihm,  er  wandte  das 
Pferd  um  und  dachte  nach:  „weh  über  den  Menschen,  vergli- 
chen mit  der  Vernunftlosigkeit  und  Unwissenheit  dieser  Vier- 
fusser,  deren  Liebe  zu  einander  so  stark  ist,  dass  sie  ihr  eig- 
nes Leben  für  Weib  und  Kind  dahingehen!'*  In  dem  Augen- 
blick kam  ihm  die  Erinnerung  an  sein  Kind,  welches  jene  im 
Mutterleibe  gehabt,  und  auf  dem  Pferde  sitzend,  wie  er  grade 
war,  weinte  er  mit  lauter  Stimme.  Als  die  Heerführer,  die 
Grossen,  Adlichen  und  Ritter  solches  sahen,  blieben  sie  ver- 
wundert stehn  und  gingen  alle  zum  Ober-Mopat  (indem  sie  spra- 
chen): „was  soll  das  sein,  dass  dem  Artachsir  auf  dem  Pferde  (?) 
solche  Trauer,  Sorge  und  Betrübniss  überfällt,  dass  er  weint?" 
Da  begaben   sich  der  Ober-Mopat,   der  Reichsfeldherr  i),    der 


Im  s.  g.  Chaldaeo-Pehlewi  wird  der  Name  iMnc^fTiü,  sonst  auf  Stein- 
inschriften ,  Münzen  und  Gemmen  (als  Name  von  Königen  wie  von  Pri- 
vatpersonen) "^"imDlnU}  geschrieben;  die  Bücher  scheinen  meist '^msinw, 
seltner  "imöHN'JJ  zu  haben  —  man  weiss  wie  schwankend  Prosodie 
und  Orthographie  der  Vocale  vor  h  sind  — .  Die  römischen  Schrift- 
steller haben  wohl  immer  Sapor  oder  S,a.p,o.«>e&-4Säpörem  Claudian 
JnJlötroprHr474)^.-'--Bei  deiT^lechischen  überwiegt  2^anxo^r\g  [SuitoQri^, 
ZaTioiQis)^  doch  ist  auch  ZaßiüQv^fJj^ßuq,  Zaßö^?)  nicht-««tt€fiT"  Und 
so  kennen  der  Talmud,  \rijiP^iQi\em.  der  Naisfte  ziemlich  oft  vorkommt, 
und  die  Syrer  von  Aphiaates  (lebte  unter  Sapor  II.)  an  keine  andre 
Schreibung  als  llln"^  ("IID^Ü  Concil.  Seleuc.  [ed.  Lamy]  23  ist  ein  Feh- 
ler ,  der  durch  Zotepberg's  ,Gätalog  26i>  berichtigt  wird ,  und  so  wird 
auch  ^TD»D  Dionys.  Teli»,""180,  11  falsch  sein);  man  sprach  also  viel- 
fach Säbor  (oder  SÄt)ür),  während  im  Neupers.  \\^}^  mit  p  geblie- 
ben ist. 

^)  Erän-Spahpat.  Hierin  scheint  ein  Gegensatz  gegen  die  4 
Spahpat's  (des  Ostens,  Westens  u,  s.  w.)  zu  liegen,  unter  welche  zu- 
erst Chosrau  I.  diese  Würde  vertheilt  haben  soll.  Arabisch  heisst  ein 
solcher  Reichsfeldherr  vi^LJI  cXa^a/o!  /Tabari). 


62  Th.  Nöldeke 

Befehlshaber  der  Garde  i) ,  der  Oberste  der  Schreiber  2)  und 
der  Lehrer  der  Ritter  ^)  zum  Artachsir,  warfen  sich  auf's  Ant- 
litz, brachten  ihre  Huldigung  dar  und  sprachen :  „möget  ihr  un- 
sterblich sein;  geruhet,  euch  nicht  in  dieser  Weise  zu  betrüben 
und  das  Herz  mit  Kummer  und  Leid  zu  erfüllen.  Wenn  sich 
in  der  Sache,  so  euch  betroffen  hat,  mit  Menschenarbeit  ein 
Mittel  anwenden  lässt,  so  geruht  es  uns  mitzutheilen ,  auf  dass 
wir  Leib  und  Seele,  Hab'  und  Gut,  Weib  und  Kind  euch  dar- 
bieten; ist  aber  der  Schaden  so,  dass  man  kein  Mittel  dagegen 
anwenden  kann,  so  geruht,  nicht  euch  nebst  allen  Leuten  des 
Keswar  bekümmert  und  leidvoll  zu  machen".  Artachsir  ant- 
wortete: „mir  ist  sonst  nichts  begegnet;  nur  ist  mir  heute  auf 
dem  Gefilde  durch  die  vernunftlosen  und  unwissenden  Thiere, 
die  ich  so  handeln  sah,  die  Erinnerung  an  jenes  Weib  und  ihr 
unschuldig  Kind  im  Mutterleibe  wieder  erregt,  und  nun  bin  ich 
wegen  dieser  beiden  nachdenklich  und  sorgenvoll,  dass  auf  mei- 
ner Seele  eine  schwere  Schuld  liege".  Als  der  Ober-Mopat  nun 
sah,  dass  Artachsir  über  jene  That  Reue  empfand,  warf  er  sich 
aufs  Antlitz  und  sprach :  „möget  ihr  unsterblich  sein ;  gebietet, 
dass  man  an  mir  die  Strafe  der  todeswürdigen  Sünder,  der  ge- 
gen den  Befehl  ihres  Herren  Ungehorsamen  vollziehe".  Auf 
Artachsir's  Frage :  „warum  redest  du  so  ?  welche  Sünde  hast  du 
begangen?"  antwortete  der  Ober-Mopat:  „jenes  Weib  und  ih- 
ren Sohn,  den  ihr  mir  zu  tödten  befahlt,  haben  wir  nicht  ge- 
tödtet ;  der  Sohn,  den  sie  geboren,  ist  besser  und  herrlicher  als 
alle  Neugebornen  und  Herrenkinder".  „Was  redest  du?"  sprach 
Artachsir.  Da  erwiderte  der  Ober-Mopat:  „möget  ihr  unsterb- 
lich sein;  so  ist's,  wie  ich  gesagt  habe".  Da  befahl  Artachsir, 
dem  Ober-Mopat  den  Mund  mit  Rubinen^),    Goldmünzen,  kö- 


')  Ich  lese  einfach  pu  stpän- sälär  statt  pustaspän -sälär. 
Salär  spreche  ich  aus  traditionellen  wie  andern  Gründen  das  "litT^O 
geschriebene  Wort,  obgleich  sardär  auch  an  siclj  gut  wäre. 

*)  Dapirän -mehist.  Schreiber  sind  alle  Beamten  von  der  Fe- 
der bis  zu  den  höchsten  hinauf. 

')    Andargpat-i-aspuärakän  (s.ob.  S.39,  Anm.2).    Ein  solcher 

(arabisch  öj^Lw*^!  v-O^)   spielt   ein  e  Rolle  in  den  schrecklichen  Ereig- 
nissen, welche  der  Ermordung  des  letzten  Ardasir  folgten  (Tabari). 

*)  Jäkant.  Obwohl  das  Wort  das  griech.  vdxivO^og  ist,  so  über- 
setze   ich    doch   nach   der   gewöhnlichen   Bedeutung   des    arab.  Ojili. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  63 

niglichen  Perlen  und  Juwelen  anzufüllen.  Sofort  kam  ein  Mann, 
welcher  den  Bahpuhr  dorthin  brachte  i).  Als  Artachsir  seinen 
Sohn  Sahpuhr  sah,  warf  er  sich  aufs  Antlitz,  brachte  dem 
Herren  Ohramazd,  den  Amesaspand's ,  der  Majestät  der  Kajä- 
nier  und  dem  siegreichen  Feuer  Gusasp  ^)  reiche  Lobpreisung 
dar  und  sprach :  „was  uns  geschehen,  ist  keinem  andern  Herrn 
und  Regenten  geschehn ,  dass  nämlich ,  bevor  noch  das  Jahr- 
tausend des  Sosäns  ^) ,  der  Auferstehung  und  des  zukünftigen 
Leibes  gekommen,  mein  vortrefflicher  Sohn  von  den  Todten 
auferstanden  ist".  Dann  befahl  er,  am  selben  Ort  eine  Stadt 
anzulegen,  welche  man  Räs-sähpuhr  *)  nennt;  da  errichtete 
er  ein  Wahräm  5)-Feuer,  schickte  dann  viel  Schätze  und  Güter 
an  die  Pforte  des  Feuers  Gusasp  ^)  und  Hess  viel  gute  Werke 
verrichten. 

Darauf  zog  Artachsir  von  einer  Gegend  zur  andern,  und 
vollführte  grosses  Kämpfen  und  Morden  gegen  die  Gewalthaber 
von  Iran.  Aber  sobald  er  eine  Gegend  in  Ordnung  gebracht, 
war  immer  wieder  eine  andre  widerspänstig  und  ungehorsam, 
Darob  war  er  sehr  bekümmert  und  nachdenklich.  „Vielleicht 
(meinte  er)  ist  es  mir  vom  Schöpfer  '^)  (doch)  nicht  bestimmt, 


Es  Hesse  sich  natürlich  auch  jäküt  lesen,  doch  unterstützt  np.  0^\j 
jene  Aussprache.  Die  Vermittlung  bildet  syr.  Nn3p^  (Land,  Anecd.  III, 
20,  23;  34,  22;  Roediger,  Chrest.  IL  p.  102),  auch  Nnaip^  (Land,  Anecd. 
III,  32  ult.)  und  Nn2pV  (öfter  in  der  hexapl.  Uebersetzung  und  sonst), 
ferner  ai:i'\p'>  (Kai.  w  Daran.  5,  22;  6,  5;  Barh.  Carm.  35,  4  v.  u.;  150, 
7  und  sonst). 

^)  In  den  andern  Versionen  (auch  bei  Fird.)  folgt  nun  eine  Scene, 
in  welcher  der  König  seinen  Sohn  aus  vielen  andern  Ball  spielenden 
Knaben  heraus  erkennt;  es  ist  aber  eine  Nachahmung  dessen,  was  un- 
ten vom  Ohramazd  erzählt  wird. 

^)  An  beiden  Stellen  steht  äturängäh  (nicht  gas);  mit  ziemlich 
leichter  Veränderung  wird  daraus  äturgusasp. 

^)  Hagärak-i-S6säns.  Der  Name  ist  in  der  Hdschr.  entstellt; 
dies  scheint  die  richtige  Pehlewi-Form.  Es  ist  bekanntlich  der  Pro- 
phet, der  im  letzten  Jahrtausend  der  Welt  die  Auferstehung  vorberei- 
ten soll. 

*)  Der  Name  ist  sicher  entstellt.  Ich  finde  aber  keinen  mit  rä 
anlautenden  Städtenamen,  der  mit  Sahpuhr  zusammengesetzt  wäre. 
Fivd.  setzt  willkürlich  yy^}-^  '>^^^. 

^)     Hier  in  ursprünglicher  Weise  ]N^^I'^T  geschrieben,  sonst  QNIilN''. 

6)     Ti^nSN,  lies  'niOrT''nDN^Ür'Juyl.  Allerdings  ist  Q*^^i  im  Phl. 


64  Th.  Nöldeke 

dass  ich  Iran  zum  einheitlichen  Reiche  mache"  ^).  Dann  dachte 
er :  „man  muss  einen  der  Weisen  und  Verständigen,  Kait  ^)  den 
Inder,  fragen;  wenn  es  so  ist,  dass  unser  Geschick  nicht  so 
bestimmt  ist,  (ganz)  Iran  zu  beherrschen,  so  muss  ich  zufrie- 
den und  wohl(?)  sein,  von  diesem  Kämpfen  und  Blutvergiessen 
ablassen  und  es  mir  nach  dieser  Mühe  der  Zeit  bequem  ma- 
chen". So  sandte  er  denn  einen  Mann  von  seinen  Vertrauten 
hin  zum  Inder  Kait  (um  ihn  zu  fragen:  „ist  die  Alleinherr- 
schaft von  Iran  (dem  Artachsir  bestimmt)"  ^)  ?  Als  Artachsir's 
Mann  zum  Inder  Kait  kam,  sprach  dieser,  sobald  er  den  Bo- 
ten *)  sah ,  ehe  dieser  noch  ein  Wort  aussprechen  konnte ,  fol- 
gendermaassen  zu  ihm:  „dich  hat  der  Herr  der  Perser  dazu 
hergeschickt  (zu  fragen)  „„kommt  die  Herrschaft  über  Iran  an 
mich  als  alleinigen  Herrscher?""  Nun  geh  zurück  und  sag' 
ihm:  diese  Herrschaft  können  nur  zwei  Geschlechter  einrichten, 
deines  und  das  des  Mithrak,  Sohnes  des  Anosakgat".  Da  ging 
der  Bote  *)  zurück  zum  Artachsir  und  theilte  ihm  die  Rede  des 
Inders  Kait  mit.  5)  Als  der  aber  diese  Worte  hörte,  sagte  er: 
„der  Tag  soll  niemals  sein,  da  einer  vom  Geschlecht  des  bösen 
Mithrak,  Sohnes  des  Anosakgat,  in  Iran  Macht  hat,  denn  Mith- 
rak, schlimmen,  unseligen  Stammes,  war  mein  Feind  und  die 
Kinder,  so  er  hat,  sind  meiner  Kinder  Feinde.  Kommen  sie 
je  zu  Kraft,    so   suchen   sie  ihren  Vater  zu   rächen  und  thun 


selten  (für  da  tan);  doch  s.  Minoch.  57,  5  im  Phl.-Text  (West,  däd); 
Bund.  49,  6,  8. 

^)  Auch  bei  Tabari  heisst  es,  Ardasir  habe  sich  erhoben,  um  das 
Reich  seiner  Väter  herzustellen  und  die  Einheit  desselben  zurückzufüh- 
ren  (»-^^^-li  üU^^   lAolj   U*-^-^    ti^5    ^\    K)t.4^^), 

'■*)  rT^S,  bei  Fird.  lXxj  .  Denselben  Namen  trägt  bei  ihm  ein  wei- 
ser König  von  Indien  in  Alexander's  Geschichte.    Er  reimt  den  Namen 

immer  auf  vXaas  ;  daher  spreche  ich  mit  a  i ,  ohne  aber  eine  Bürgschaft 
für  die  Richtigkeit  zu  übernehmen.  Vgl.  Mas'üdi  II,  2G0,  wo  0<SS  ge- 
druckt ist.    S.  übrigens  oben  S.  24. 

'}    Diese  Worte  fehlen  in  der  Handschrift. 

*)  Dass  "l'l^t:  diese  Bedeutung  habe,  rathe  ich  nur;  ist  es  viel- 
leicht «jiy«,  das  durch  ic>ty>  erklärt  wird?  Als  Eigenname  (wie  im 
Bund.)  ist  es  schwerlich  zu  nehmen. 

*)  Hier  beginnt  wieder  Cod.  B.,  nachdem  er  schon  ein  paar  Satz- 
bruchstücke vom  Vorhergehenden  gegeben.  —  Bei  Tabari  u.  A.  m.  fehlt 
der  Inder  und  ist  allgemein  von  einer  ähnlichen  "Vorhersagung  der 
Sterndeuter  die  Rede. 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  65 

meinen  Kindern  Schaden  an".     Aus   Zorn  und   Blutfeindschaft 
ging  Artachsir  nun  nach  dem  Orte  Mithrak's  und  befahl,    alle 
seine  Kinder  umzubringen.     Aber  die  Diener  (?)  i)  brachten  eine 
Tochter  Mithrak's  2) ,    welche  (erst)   3  Jahr  alt  war ,    heimlich 
fort  und  übergaben  sie  einem  Bauern,   dass  er  sie  erziehe  und 
pflege.    Der  Bauer  that  dies  und  zog   das  Mädchen   gut  auf. 
Als  nun  einige  Jahre  verflossen  waren,   kam  das  Mädchen  in's 
Alter  der  (erwachsenen)  Weiber;   da  war  sie  an  Körperbildung, 
Schönheit,  Tüchtigkeit,  Stärke  und  Kraft  so  ausgezeichnet,  dass 
sie  alle   Weiber  durchaus  übertraf.     Da  es   nun   zur  Zeit  der 
Schöpfung  so  gefügt  war,  kam  eines  Tags  Sahpuhr,  Artachsir's 
Sohn  in  jenes  Land,  ging  auf  die  Jagd  und  gelangte  nach  der- 
selben  mit  9  Reitern  an  das  Dorf,   wo  das  Mädchen  bei   den 
Dörflern  war.     Das   Mädchen   stand  grade  oben   am   Brunnen, 
zog  Wasser  heraus  ^)  und  gab  es  den  Thieren.     Der  Bauer  war 
auf  Arbeit  ausgegangen.     Als   sie   nun  den    Sahpuhr   und   die 
Reiter  sah,  stand  sie  auf,  warf  sich  huldigend  nieder  und  sprach : 
„Gut  Freund !  schön !   Segen  *)  bringt  ihr  mit !  beliebe  es  euch, 
niederzusitzen,  denn  der  Ort  ist  schön,  der  Schatten  der  Bäume 
ist  heilsam,  und  das  Wetter  ist  heiss :  so  ziehe  ich  Wasser  her- 
auf und  ihr  trinket  sammt  euren  Rossen".     Sahpuhr  war  aber 
vor  Mattigkeit,  Hunger  und  Durst  ärgerlich  und  sprach  zu  ihr : 
„wir  haben  schon   welches;    wir  brauchen  dein  Wasser  nicht". 
Da   ging   sie   in  Angst  weg  und  setzte  sich  irgendwo  zur  Seite. 
Sahpuhr  sagte  zu  den  Reitern:  „lasst  den  Eimer  in  den  Brun- 
nen hinab,  zieht  Wasser  herauf,  dass  wir  das  Gebet  abhalten  ^), 
und  gebt  den  Rossen  zu  trinken".     Die  Reiter  thaten  demge- 


^)     )^^H>*0^    Ich  habe  an   „Ammen"  gedacht,    doch  raüsste  das 

wohl  Däjakän  (qÜoI.^,  PL  von  io^O)  heissen. 

2)  Bei  Hamza  49  heisst  sie  Kurdzädh  „Kurdenkind". 

3)  Hecht;  dies  Verbum,  in  den  Handschriften  zum  Theil  entstellt, 
wird  hier  durchweg  gebraucht;  von  derselben  Wurzel  stammt  das  hier 
gebrauchte  hegak  „Eimer",  vgl.  das  np.,  als  Pehlewi-Wort  angeführte, 

Das    einfache   Verb   ist  im  Np.  nicht  mehr    üblich,    wohl  aber 

T. 


^ 


*)     Pa  (]1D)   drüt  =  ^25; Jo. 

^)    Vor  jedem  Gebet  muss   eine  Abwaschung  vorhergehn,    s.  Haug 
zu  Arilav.  S.  148. 

Böiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachen    !V.  5 


66  Th.  Nöldeke 

mäss  und  Hessen  den  Eimer  hinab,  aber  wegen  seiner  Grösse 
konnten  sie  ihn,  als  er  voll  Wasser  war,  nicht  aufziehn.  Das 
Mädchen  sah  indes  immer  von  ferne  zu.  Als  nun  Sahpuhr  be- 
merkte, dass  die  Reiter  den  Eimer  nicht  aufziehn  konnten, 
ward  er  zornig,  trat  oben  an  den  Brunnen  und  schalt  sie: 
„Schmach  und  Schande  über  euch,  die  ihr  kraftloser  und  un- 
tüchtiger seid  als  ein  Weib!"  So  nahm  er  ihnen  denn  den 
Strick  1)  aus  der  Hand ,  (fasste)  ^)  ihn  mit  Kraft  und  zog  den 
Eimer  aus  dem  Brunnen  herauf.  Ueber  die  Kraft  3),  Tüchtig- 
keit und  Stärke  des  Sahpuhr  wunderte  sich  das  Mädchen.  Da 
sie  nun  sah,  wie  er  mit  Kraft,  Tüchtigkeit,  Stärke  und  Ge- 
schicklichkeit den  Eimer  selbst  aus  dem  Brunnen  heraufgezo- 
gen hatte,  kam  sie  zu  ihm  gelaufen,  warf  sich  aufs  Antlitz, 
rief  ihm  Segenswünsche  zu  und  sprach:  „Mögt  ihr  unsterblich 
sein,  Sahpuhr,  Sohn  Artachsir's,  Vorzüglichster  aller  Männer!" 
Sahpuhr  stand  auf  (?)  und  sprach  zu  dem  Mädchen:  „wie  weisst 
du,  dass  ich  Sahpuhr  bin?"  Da  sagte  sie:  „von  vielen  Leuten 
habe  ich  gehört,  dass  in  Iran  kein  Ritter  ist,  der  an  Kraft  und 
Stärke;  Körperbildung,  Schönheit  und  Tüchtigkeit  dir  Sahpuhr, 
Artachsir's  Sohne,  gleich  sei".  Da  sprach  Sahpuhr  zum  Mäd- 
chen: „sag  die  Wahrheit:  wessen  Kind  bist  du?"  worauf  sie 
erwiderte:  „ich  bin  die  Tochter  dieses  Bauern,  der  in  diesem 
Dorfe  wohnt".  Aber  Sahpuhr  sagte:  „du  redest  nicht  wahr, 
denn  die  Tochter  eines  Bauern  hat  nicht  solche  Trefflichkeit, 
Kraft,  Schönheit  und  Vorzüglichkeit  wie  du;  wenn  du  jetzt 
nicht  die  Wahrheit  sagst,  so  bin  ich  nie  wieder  mit  dir  zufrie- 
den". Da  sprach  sie:  „wenn  du  mir  Sicherheit  für  Leib  und 
Seele  giebst,  so  sage  ich  die  Wahrheit",  und  auf  seine  Aeusse- 
rung :  „du  hast  Sicherheit,  fürchte  dich  nicht"  sprach  sie :  „ich 
bin  die  Tochter  des  Mithrak,  Sohnes  des  Anosakgät;  aus  Furcht 
vor  Artachsir  bin  ich  an  diesen  Ort  gebracht.  Von  den  7  Kin- 
dern des  Mithrak  ist  ausser  mir  keins  übrig  geblieben".  Da 
Hess  Sahpuhr  den  Bauern  herbeirufen  und  nahm  das  Mädchen 
zum   Weibe.     Noch  in  derselben   Nacht  wohnte  er  ihr  bei  *). 


*)  Das  Verb  fehlt  im  Text. 

')  Hier  beginnt  wieder  eine  grössere  Lücke  im  cod-  B. 

*)  Bei  den  Arabern  fehlt  die  Brunnenscene,  welche  mir  das  beste 

Stück  des  ganzen   Buchs  zu  sein  scheint.    Das  Mädchen  offenbart  ihre 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakän.  67 

Nach  dem  Geschick,  dass  es  so  sein  sollte,   empfing  sie  in  der- 

\  V 

selben  Nacht  den  Ohramazd^),  Sohn  des  Sahpuhr.  Sahpuhr 
hielt  das  Mädchen  hoch  in  Ehren;  Ohramazd,  Sohn  des  Sah- 
puhr, ward  von  ihr  geboren.  Dieser  hielt  den  Ohramazd  vor 
seinem  Vater  verborgen  ^) ,  bis  er  7  Jahr  alt  war.  Da  ging 
Ohramazd  eines  Tags  mit  dem  Knaben,  den  Kindern  der  Ritter 
Artachsir's,  auf  die  Rennbahn  und  spielte  Ball.  Artachsir  setzte 
sich  dort  mit  dem  Ober-Mopat,  dem  Generalissimus  3)  und  vie- 


Abkunft  erst,  als  er  ihr  beiwohnen  wiU:  sie  hält  ihn  nämlich  mit  Ge- 
walt von  sich  ab,  bis  er  ihr  Sicherheit  verspricht.  Man  sieht,  ihre 
reckenhafte  Stärke  ist  auch  hier  die  Hauptsache.  Von  jener  Scene  ist 
übrigens  bei  Tabari  doch  der  Rest,  dass  sie  ihm  auf  seine  Bitte  Wasser 
reicht. 

*)  Wollte  man  die  Möglichkeit,  dass  der  Gottesname  Anhumä 
zu  lesen  wäre,  wirklich  einmal  zugeben,  so  müsste  doch  schon  der  Um- 
stand, dass  der  Königsnanie  Herrn izd  ebenso  geschrieben  wird,  zu  der 
Erkenntniss  führen,  dass  es  sich  hier  nur  um  eine  flüchtige  Schreibung 
der  Zeichen  TT^"imiS  bandelt,  wie  denn  auch  auf  Inschriften  und  Mün- 
zen immer  TTTO'lrtTN  steht.  Auf  den  Münzen  der  beiden  letzten  Kö- 
nige dieses  Namens  zeigt  sich  zum  Theil  schon  die  abgekürzte  Aus- 
führung der  letzten  beiden  Buchstaben  (während  dagegen  das  r  da  im- 
mer mit  dem  ursprünglichen  V,  nicht  mit  dem  eigentlichen  r  geschrie- 
ben wird).  Fast  ganz  wie  in  den  Büchern  scheint  der  Name  auf  dem 
Siegel  ZDMG.  XVIII.  tab.  III.  nr.  147  geschrieben  zu  sein.  —  Von  den 
mancherlei  Formen,  welche  das  Wort  Ahuramazda  im  neueren  Per- 
sisch angenommen  hat  (s.  die  Lexica),  scheint  in  der  Säsänidenzeit 
Hormizd  am  üblichsten  gewesen  zu  sein;  dafür  spricht '0(>;U/'<T(fas', 
'OqfiCaSrig  (bei  Agathias  ^Vich. 'OQfiioSdji^i;  wie  «3!w>ja..^  Assem.III,  1,410») 
der  Griechen,  TT"^?3"nn,  TTÜ'lin  der  Syrer.   Seltner  ist  ^.vo^ocn  (Wright, 

Cat.  53b,  geschrieben  im  Jahre  615  im  pers.  Reiche),  T'^TSIISl  im  Tal- 
mud  (Sanh.  39»  für  den  Gott  und  im  Städtenamen   T'^n-lNfTamn); 

so  die  gewöhnliche  arab.  Form  j^j^j  während  *^j^j^  bei  arab.  Schrift- 
stellern nur  selten  vorkommt. 

o  » 

«)    Pa(inD)nihän  =  q^v 

')  Artestäränsälär  „Oberster  der  (gesammten)  Krieger".  Diese 
Würde,  welche,  wie  Jos.  Müller  erkannt  hat,  bei  Procop,  Pers.  1,  6.  11 
wenig  entstellt  ^dÖQaataäaQuvaaXdvrii  geschrieben  wird ,  stand  nach  einer 
arabischen  Angabe  (bei  Tabari  und  im  Cod.  Sprenger  80)  noch  über  der 
des  Spahpat.  Ebenso  gab  es  einen  Wästriosän  sälär,  der  aber 
nicht   etwa  ein   Anführer  der  Bauein,   sondern  der  Generaldirector   der 

Grundsteuern  {•r^ß'^  oi>^-*^  \y^)  '"'ar:  die  Bauern  dienten  eben  in  Per- 
sien von  jeher  nur  als  Objecto  der  Erpressung. 

5* 


68  Th.  Nöldeke 

len  Adlichen  und  Grossen  hin  und  sah  ihnen  zu.  Da  zeichnete 
sich  Ohramazd  vor  den  andern  Knaben  in  der  Reiterkunst  durch 
Kraft  und  Stärke  aus^).  Da  es  (nachSchicksalsschluss)  so  sein  sollte, 
sclilug  nun  einer  mit  dem  Schlägel  nach  dem  Ball,  dass  er  neben 
Artachsir  hinfiel.  Dieser  liess  sich  nichts  merken ;  die  Knaben  aber 
blieben  still  stehn,  und  aus  Scheu  vor  Artachsir  wagte  keiner 
vorzutreten.  Allein  Ohramazd  ging  tapfer  hin,  nahm  den  Ball 
auf,  schlug  kräftig  nach  ihm  und  schrie  laut  auf.  Da  fragte  sie  Ar- 
tachsir: „wer  ist  der  Junge?";  sie  sagten:  „wir  wissen  es  nicht". 
Da  schickte  er  jemand  hin  und  liess  den  Jungen  vor  sich  kom- 
men. Auf  die  Frage :  „wessen  Sohn  bist  du  ?"  sagte  Ohramazd : 
„ich  bin  Sahpuhr's  Sohn".  Da  schickte  er  im  selben  Augen- 
blick jemand  aus,  berief  den  Sahpuhr  und  sprach;  „wessen 
Sohn  ist  dies  ?"  Sahpuhr  bat  um  Sicherheit,  und  als  Artachsir 
ihm  diese  gegeben,  sprach  er:  „möget  ihr  unsterblich  sein;  dies 
ist  mein  Sohn ,  den  ich  all  diese  Jahre  vor  euch  ^)  verborgen 
gehalten  habe".  Da  sprach  Artachsir :  „o  du  Pfiichtvergessner  ^)! 
warum  hast  du  seit  7  Jahren  einen  so  trefflichen  Sohn  vor  mir 
verborgen  gehalten?"  Dann  hielt  er  den  Ohramazd  in  Ehren, 
gab  ihm  viel  Geschenke  und  Kleidung  und  brachte  Gott  seinen 
Dank  dar.  Darauf  sprach  er:  „das  ist  ganz  wie  das,  was  Kait 
der  Inder  gesagt  hat"  *). 

Als  später  Ohramazd  zur  Regierung  kam,  vermochte  er's, 
ganz  Iran  wieder  zu  einem  einheitlichen  Reiche  zu  machen.  Er 
brachte  die  Gewalthaber  der  verschiedenen  Länder  zum  Gehor- 
sam, forderte  von  den  Römern  und  Indern  Tribut  und  Zins  und 
machte  Iran  herrlicher,  mächtiger  und  berühmter.  Der  Kaiser, 
der  Fürst  der  Römer,  der  Käbü  (?)  ^j  von  Kabul,  König  der  In- 
der, der  Chäkän  der  Türken  und  andre  Gewalthaber  von  aller- 


*)     Er  war  cir  u  napartak  (s^i-oV 

*)    Hier  beginnt  endlich  wieder  (Jod.  B- 

•)  tl  achweskär;  das  e  der  Anrede  ((^i)  ist  hier  (wie  GFr.  3,  82) 
ganz  wie  das  gleichlautende,  aber  grundverschiediio  Demonstrativ  e  „die- 
ser" «an  geschrieben  (a.  oben  S.  49  Anna.  2);  wieder  eine  deutliche  Illu- 
stration des  Characters  dieser  Schrift! 

*)  Der  zum  Alleinherrscher  von  Iran  bestimmte  Knalie  ist  ja  eben 
sowohl  aus  Artachsir's  wie  aus  Mithrak's  Stamm. 

')    Cod.  B  hat  Tabu  (oder  wie  sonst  zu  sprechen  ist). 


Geschichte  des  Artachsir  i  Päpakan.  69 

lei  Ländern  kamen  in  Frieden   und   Freundschaft   nach   seiner 
Hauptstadt  i). 

Zu  Ende  ist  das  Buch  mit  Segen,  Freude  und  Wonne,  Unsterb- 
lich sei  die  Seele  des  Artachsir,  Königs  der  Könige,  Sohnes  des 
Päpak,  und  des  Sahpuhr,  Königs  der  Könige,  Sohnes  des  Artach- 
sir, und  des  Ohramazd,  Königs  der  Könige,  Sohnes  des  Sahpuhr. 
So  sei  es,  so  sei  es  immer  mehr ! 


*)  Weder  die  geschichtlichen  Quellen  noch  Fird.  berichten  irgend 
etwas  positives  von  Bedeutung  über  Hormizd's  Regierung  als  die  Gründung 
der  Stadt  Räm  Hormuz.  Ist  hier  nicht  gradezu  Verwechslung  mit  dem 
Ruhme  seines  Vaters,  so  kann  man  daran  denken,  dass  er,  wie  es  scheint, 
als  Prinz  im  Kriege  mit  den  Römern  eine  Rolle  gespielt  hat.  Denn  der 
Odomastes  (lies  Oromastes)  bei  Trebellius  (XXX  Tyr.  c.  2)  ist  wohl 
kein  andrer;  dazu  stimmt  Hormizd's  traditioneller  Beiname  ,,der  Held" 
(JJa>J!  oder  *^^->-!)-  Auch  soll  er  nach  arab.  Nachrichten  während 
der  Regierung  seines  Vaters  als  Statthalter  von  Choräsän  glücklich  ge- 
gen die  feindlichen  Nachbaren  gekämpft  haben.  Während  seiner  kurzen 
Regierung  (ein  Jahr  und  etwas,  in  einigen  Quellen  zu  einem,  in  einigen 
zu  zweien  abgerundet)  herrschte  der  kräftige  Kaiser  Aurelian,  und  war 
er  nicht  im  Stande ,  den  Römern  etwas  anzuhaben.  Das  Erscheinen  der 
mächtigsten  Fürsten  (des  Kaisers,  des  Königs  von  Indien  u.  s.  w.)  am 
Hofe  des  Beherrschers  von  Iran  als  ihres  Souverains  ist  übrigens  eine 
Lieblingsphantasie  der  Perser,  vgl.  z.  B.  Fird.  unter  Bahräm  Gör.  Ver- 
tragsmässige  Geldzahlungen  der  röm.  Kaiser,  welche  die  Perser  immerhin 
als  Tribut  auffassen  konnten ,  sind  später  (im  4. ,  5.  und  6.  Jahrh.)  aller- 
dings oft  erfolgt. 


70  Georg  Bühler 

The  Fäiyalachchhi  Nämamälä, 

a  Prakrit  Kosha^ 

by 
Dhanapäla. 

Edited  with  critical  notes,  an  introduction  and  a  glossary 

by 

Georg    Bühler. 

Dhanapala's  PäiyalachchM,  i.  e,  *the  wealth  or  the  beauty 
of  the  Prakrit  language',  is  a  Kosha  or  list  of  synonymous 
words,  which  is  intended  to  afford  to  the  student  of  Prakrit 
poetry  the  same  assistance  as  is  rendered  by  the  Amarakosha 
and  similar  works  to  the  Sanskritist.  Seven  hundred  years  ago 
Hemachandra  possessed  and  used  for  the  compilation  of  his 
DesisabdasarhgraJia ,  a  Supplement  to  the  eighth  chapter  of  his 
S'abdänus'asana ,  about  a  dozen  such  compositions.  He  names 
as  his  authorities  Dhanapdla,  Devardja,  Gopäla,  Drona,  Abhi- 
mänachihna,  Fädaliptächärya,  & dtavähana  and  S'Uänka  and 
quotes  nuraerous  passages  to  which  no  author's  name  is  ap- 
pended.  Owing  to  the  lamentable  state  into  which  the  Prakrit 
studies  have  fallen  in  India,  copies  of  the  Prakrit  Koshas  have 
become  exceedingly  scarce  and  two  only,  the  Paiyalachchhi  and 
the  Des'is'abdasamgraha  have  hitherto  come  to  light  i).  For 
their  preservation  we  are  indebted  to  the  Jainas,  whose  pecu- 
liar  Devanägari  characters  all  the  MSS.  found  exhibit 

Dhanapäla,  the  author  of  the  Paiyalachchhi  is  a  person, 
of  whose  history  and  personal  circumstances  more  is  known 
than  is  usually  case  with  Indian  authors.  He  himself  furnishes 
some  important  facts  and  the  Jaina  chroniclers,  who  claim  him 
as  a  convert  to  and  a  shining  light  of  their  faith  repeat  a 
portion  of  the  Statements  made  by  himself  and  add  a  good 
many  new  ones,  some  of  which,  at  least,  may  be  taken  as  his- 
torical.    In  the  concluding  verses  of  the  Paiyalachchhi  Dhana- 

*)  Regarding  the  diecovery  of  these  booke  eee  Ind.  Antiq.  II.  17, 
166;   IV,  59. 


Päiyalachchhi  Nämamälä.  71 

päla  expresses  himself  regarding  the  composition  of  bis  work, 

as  follows; 

„276.  When  one  thousand  years  of  the  Vikrama  era  and 
twenty  nine  besides  bad  passed,  when  Mänyakheta  had 
been  plundered  in  consequence  of  an  attack  (made)  by 
the  lord  of  Mälava, 

277.  Residing  in  the  town  of  Dhärä,  where  (the  people  and 
the  Pandits)  follow  a  blameless  road  i),  for  the  sake  of 
bis  younger  sister,  called  Sundart, 

278.  That  poet,  whose  name  contains  in  due  order  the  last 
syllables  of  the  words,  anDHA  jaNA  kimVÄ  kusaLA 
composed  tbis  Des'i  ^). 

270.  Those  words,  which,  being  rieb  in  Flavour,  are  com- 
monly  employed  by  poets,  I  have  arranged  here;  may 
they  gladden  the  hearts  of  clever  men." 
We  have  here  firstly  a  certain  date  for  the  composition 
of  the  Päiyalachchhi,  1029  Vikrama,  or  972—73  A.  D.,  and  we 
may,  therefore,  assume  that  Dhanapäla  lived  and  wrote  in  the 
latter  part  of  the  tenth  Century  and  perhaps  in  the  beginning 
of  the  eleventh.  From  the  Mälava  inscriptions  it  is  very  pro- 
bably,  that  the  prince  who  ruled  over  Mälava  in  Vikrama  1029, 
was  Ämogliavarsha,  alias  Väkpati.  Two  landgrants  of  tbis  king 
are  dated,  Vikrama  samvat  1031  and  1036  respectively  ^). 
Väkpati,  therefore,  probably  is  the  lord  of  Mälava  who,  ac- 
cording  to  vs  276,  plundered  Mänyakheta.  The  latter  word  is 
ambiguous.  It  either  may  be  an  appellative  neun  and  mean, 
'an  agrahära  or  village  presented  to  Brahmins',  or  it  may  be 
taken  as  a  proper  noun.  In  the  latter  case  it  would  denote 
the  famous  capital  of  the  Bäshtrakütas  in  the  Dekhan,  the 
Mdnekir  of  the  Arabs  where  the  Balbaräs  resided,   and  the 


^)  If  my  reading  qrrr  f^JTT^  ^mönir  is  correct,  the  first  word  must 
be  taken  in  a  secondary  sense  and  may  mean  either  'rule  of  conduct'  or 
'mode  of  composition'  (see  the  Pet.  Dict.  s.  v.  JTTJ7  and  additions  in  vol.  V.). 
I  think  it  not  improbable  that  the  poet  wishes  to  pay  Dhärä  the  double 
compliment,  that  its  inhabitants  are  righteous  and  its  Pandits  skilled  in 
poetry. 

^)  Desi  has  here  the  same  sense  as  in  the  introduction  to  Hemachan- 
dta's  Des'isabdasariigraha,  where,  as  the  author  says,  it  means  desUdstram 
i.  e.  desibhäshävishayakam  s'ästram  (see  Ind.  Ant.  II.  19.  note). 

')    See  Ind.  Ant.  VI.  p.  48  seqq. 


72  Georg  Bühler 

Mälkhed  of  the  present  day.  I  think,  the  second  explanation 
is  in  every  way  preferable.  For,  if  mannakhedainnii  is  taken 
to  mean,  'an  agrahfira'  and  the  half  verse  is  construed  by  it- 
self  as  a  sentence  in  the  locative  absolute,  we  obtain  the 
unintelligible  translation  'When  (some)  agrahära  (or  other) 
or  when  the  agrahära  had  been  plundered  by  the  king  of  Mä- 
lava.'  If  we  connected  mannakhedammi  with  the  following 
parittliiena ,  the  translation  would  be  'Residing  in  the  Agra- 
hära which  had  been  plundered  by  the  king  of  Mälava,  in  the 
town  of  Dhärä,  etc.'  As  Dhära  was  the  capital  of  Malava,  it 
would  follow  that  the  author's  village  which  formed  part  of 
the  capital,  was  plundered  by  its  own  prince.  On  the  other 
band  it  may  be  urged  in  favour  of  the  second  interpretation, 
that  an  old  feud  existed  between  the  Bdfhors  of  Mämjakheta 
and  the  Paramäras  of  Mälava.  The  great  Räthor,  Govinda  III, 
boasts  in  the  Van  Dindori  and  Rädhanpur  grants  of  S'aka 
samvat  730  or  808 — 9  A.  D.  that  'he  received  the  Submission 
of  the  politic  ruler  of  Malava ,  who  by  bis  study  of  the.  insti- 
tutes  of  Polity  had  learned  to  form  a  just  estimate  of  bis  own 
strength'  i).  It  may  be  considered  certain  that  the  Paramäras 
repaid  with  interest  all  injuries  and  humiliations  suffered  at  the 
hands  of  the  Rathors,  as  soon  as  the  power  of  the  latter  began 
to  wane.  Now  it  must  not  be  forgotten  that  the  last  Räthor 
land-grant,  the  Kardä  plates  of  S'aka  samvat  864  ^),  is  just 
dated  972 — 3  A.  D  and  that  very  soon  afterwards  the  Chälukya 
king  of  Kalyäna,  Tailapadeva,  utterly  destroyed  the  power  of 
the  Räthors  and  slew  or  dethroned  Karkaräja  or  Kakkala,  the 
grantor  of  the  Kardä  S'äsana  ^).  As  the  Räthor  rule  came 
to  an  end  very  soon  after  972—3  A.  D,  it  is  not  improbable 
that  it  may  liave  been  enfeebled  some  time  before  and  the  news 
that  Väkpati  gained  a  temporary  success  by  plundering  Män- 
yakheta  need  not  cause  astonishment. 

In  connexion  with  the  personal  fact  which  the  verses  trans- 
lated  above,  reveal,  viz.  that  the  Päiyalachchhi  was  composed 
for  Dhanapäla's  sister,  Sundart,  it  may  be  mentioned,  that 
works    on    Alamkära    and    commentaries    on    Koshas    contain 


*)    Ind.  Ant.  VI.  63. 

*)    See  Joum.  Roy.  As.  Soc.  III.  94. 

')    Lassen,  Ind.  Alth.  IV.  p.  103  and  inscript.  quoted  thore. 


Päiyalachchhi  Nämamälä.  73 

Prakrit  verses  attributed  to  several  poetesses  and  that  one  of 
these  bears  the  name  Ävantisundari  i).  As  the  latter  name 
means  'Sundari,  a  native  of  Avanti  or  Ujjain'  and  as  we  shall 
See  that  this  was  Dhanapäla's  native  town,  it  is  not  improbable 
that  the  Ävantisundari  quoted  by  Hemachandra  was  Dhanapä- 
la's sister. 

A  Jaina  Gurvavali  ^)  of  the  17*^»  Century  repeats  the  Sta- 
tement that  Dhanapala  wrote  a  Desmdmamälä  in  Vikrama  1029 
adding  that  Bhoja  reigned  at  that  time  in  Dhärä.  The  latter 
Statement  will  be  discussed  presently. 

The  füllest  account  of  Dhanapäla's  life  is  contained  in 
that  portion  of  Merutunga's  Prahandhachintämani  ^),  which  re- 
fers to  the  affairs  of  Malava.  There  it  is  said  that  the  name 
of  his  father  was  Sarvadeva,  that  the  latter  resided  in  Visälä 
i.  6.  Ujjain  and  that  he  belonged  to  a  family  of  Brahmins  of 
the  Käsyapa  gotra,  which  had  come  from  Madhyades'a.  Dha- 
napala had  a  younger  brother  called  S'ohhana.  Sarvadeva  was 
a  friend  of  the  Jainas  and  by  his  intercourse  with  them  had 
*on  the  whole  conquered  falsehood'.  S'obhana  shared  his  fa- 
ther's  predilection  for  the  Jaina  faith  and  became  the  pupil  of 
a  Yati,  called  VardhamänasüH.  Dhanapala,  on  the  other  band, 
hated  his  father's  friends  and  went  to  reside  at  Dhärä,  where 
king  BJioja  held  court  at  that  time.  Owing  to  his  skill  in  the 
composition  of  poetry,  he  became  one  of  the  king's  favourites. 
After  the  lapse  of  some  years,  when  S'obhana  had  finished  the 
study  of  the  Jaina  Siddhäntas,  he  received  dikshä  and  be- 
came a  Yati.  With  his  Guru's  permission  he,  then,  proceeded 
to  Dhärä,  met  his  brother  and  succeeded  in  Converting  him  to 
the  Jaina  faith.  After  his  conversion  Dhanapala  moved  king 
Bhoja  to  renounce  the  pleasure  of  hunting,  to  discontinue  ani- 
mal  sacrifices  and  to  become  favourable  to  the  religion  of  the 
Arhat.  He  later  composed  the  Rishabhapanchäsikd,  fifty  verses 
in  honour  of  the  first  tirthamkara  Rishabha,  while  S'obhana 
became  the  author  of  a  Chaturvimsikd  stuti.  The  Prabandha- 
chintämani  further  gives  various  details  regarding  Dhanapäla's 


^)  Quoted  in  the  Desis'abdasaingraha. 

^)  Written  by   a  number  of  Yatis  at  the  command  of  S'ripüj  Hira- 
vijaya. 

")  Dated  Vikrama  sanivat  1361  er  1304—5  A.  D, 


74  Georg  Bühler 

intimate  intercourse  with  Bhoja  and  quotes  a  number  of  Pra- 
krit  and  Sanskrit  verses  which  the  Pandit  composed  on  special 
occasions. 

This  prabandha,  like  most  of  Merutunga's  stories,  is  a 
mixture  of  fact  and  fiction.  It  seems  to  be  quite  correct  that 
Dhanapäla  was  a  first  an  adherent  of  one  of  the  Brahminical 
sects  and  that  he  later  became  ä  Jaina  srävaka.  For  in  the 
Paiyalachchhi  the  mangalacharana  is  addressed  to  Brahma  and 
the  names  of  the  Brahminical  deities  are  enumerated  first, 
while  the  tirthaihkara  Mahävira-Jiiatiputra  occurs  only  at  the 
beginning  of  the  third  part  of  the  work  (vs.  95)  and  receives 
very  scant  notice.  It  is  not  in  the  least  doubtfal  that,  when 
Dhanapäla  wrote  this  work,  he  was  a  Brahmanist.  On  the 
other  band  the  Rishahhapanchäsikä  which  is  still  in  existence 
is  the  work  of  a  Jaina.  Its  author  calls  himself  Dhanapäla 
and  the  manner  in  which  he  introduces  his  name,  confirms  the 
assertion  of  the  Jainas  that  it  belongs  to  the  author  of  the 
Paiyalachchhi.  According  to  the  MS.  of  the  Royal  Library  at 
Berlin,  the  last  verse  runs  as  follows; 

„Thus  praised  with  devotion  by  me,  a  man  of  small  under- 
standing  only,  whose  karma  is  consumed  like  fuel  in  the  fire 
of  meditation,  mayest  thou,  (oh  Rishäbha)  reward  me  by  pure 
knowledge,  (which  is)  a  boat  to  cross  the  ocean  of  existences 
(or  dangers)."  Here  the  syllables,  dhanahdla,  though  they  be- 
long  to  two  different  words,  are  placed  together,  in  order  to 
indicate  the  author's  name.  The  resemblance  of  this  trick  to 
the  one  employed  in  vs.  278  of  the  Paiyalachchhi,  is  evident  and 
so  peculiar  that,  alone,  it  would  be  sufficient  to  show  the 
identity  of  the  authors  of  the  two  works.  Merutunga's  story 
of  Dhanapäla's  conversion  to  Jainism  may,  therefore,  be  ac- 
cepted  as  a  fact. 

Among  the  other  statements  of  the  same  author,  those 
regarding  Dhanapäla's  descent  and  his  relation  to  S'obhana, 
whose  Chaturvimsikd  exists,  appear  to  be  unsuspicious.  But 
the  account  of  his  adventures  at  Bhoja's  court  is,  I  fear,  not 
founded  on  fact.  For  Bhoja,  the  son  of  Sindhuräja  and  suc- 
cessor  of  Munja  came  on  the  throne  in  the  beginning  of  the 
eleventh  Century,   according  to  Lassen  and  others  about  1005, 


Paiyalachchhi  Namamälä.  75 

according  to  my  opinion  about  1010  A.  D  i).  As  Dhanapäla 
wrote  the  Päiyalachclihi  in  972—73  A.  D  and  at  that  time 
lived  at  Dhärä,  Merutunga  is  certainly  wrong  in  asserting  that, 
on  leaving  Ujjain,  he  at  once  settled  at  Bhoja's  court.  He 
may  have  seen  Bhoja  on  the  throne  and  may  have  been  one 
of  his  protege's.  But  he  must  have  resided  in  Dharä  for  more 
than  thirty  years  before  Bhoja's  accession,  and  must  at  the 
time  of  that  event  have  been  an  old  man,  nearly  sixty  years 
of  age.  This  misstatement  of  Merutunga's,  as  well  as  the  fact 
that  his  whole  account  of  Bhoja's  court  is  purely  legendary 
make  it  advisable  to  receive  his  anecdotes  regarding  Bhoja's 
intercourse  with  Dhanapäla,  with  great  caution.  As  Merutunga 
enumerates  Bdna,  Mayüra  and  Mdgha  among  Bhoja's  friends 
and  proves  thereby,  that,  already  in  1300  A.  D  the  faraous  Pa- 
ramara  had  become  a  mythical  person  and  a  centre  around 
which  literary  anecdotes  were  being  grouped,  without  regard  to 
chronology,  it  seems  not  improbable  that  Dhanapäla  may  have 
been  introduced  merely  in  order  to  give  greater  lustre  to  Bho- 
ja's court  2). 

As  regards  Dhanapäla's  literary  activity,  he  seems  to  have 
composed  Sanskrit  poetry  and  a  Sanskrit  Kosha  also.  The 
S'ärngadharapaddhati  quotes  verses  belonging  to  him  and 
Hemachandra  in  his  commentary  on  the  Abhidhanachintämani  3) 
as  well  as  Bhänudikshita  *)  on  the  Amarakosha  quote  passages 
from  a  dictionary  of  his.  It  is  also  not  improbable  that  he 
wrote  another  Prakrit  Kosha  besides  the  Paiyalachchhi,  as  we 
shall  see  presently  when  considering  the  relation  of  that  work 
to  the  quotations  from  Dhanapäla  in  Hemachandra's  Des'is'ab- 
dasamgraha. 

n. 

The  Paiyalachchhi  consists  of  279  Äryä  verses,  the  first 
of  which  is  devoted  to  the  matigalächarana,  while  the  last  four 

1)  See  Vikramänkacharita  p.  23.  The  two  certain  dates  in  his  reign 
are  now  that  of  his  Karana  S'aka  sanivat  964  and  that  of  his  landgrant, 
(Ind.  Ant.  VI.  48),  Vikrama  samvat  1078. 

2)  Balläla's  Bhojaprabandha,  a  later  and  even  less  trustworthy  work 
than  Merutunga's  Prabandhachintämani ,  repeats  the  account  of  Dhana- 
päla's residence  at  Bhoja's  court. 

»)    See  note  on  vs.  187,  191,  Boethlingk  &  Rieu's  edition. 
*)    Oxford  Cat.  p.  182. 


76  Georg  Bühler 

contain  the  conclusion  translated  above.  The  body  of  the 
work,  the  real  Kosha,  conists,  therefore,  of  274  verses.  Though 
the  Paiyalachchhi  is  not  divided  into  chapters  and  the  best  MS. 
numbers  the  verses  continuously  from  beginning  to  end,  it, 
nevertheless,  contains  four  distinct  parts  of  unequal  length.  In 
the  first,  vs.  1 — 19  each  gäthd  or  äryä  gives  words  for  one 
subject  only;  in  the  second  vs.  20 — 94  words  expressing  the 
same  idea  fill  each  half-verse,  and  in  the  third,  vs.  95—202, 
they  occupy  always  one  päda.  The  last  part,  vs.  203 — 275, 
contains  Single  words,  which  usually  are  explained  by  the  ad- 
dition  of  one  synonym  and  in  a  few  cases  by  a  sentence  Alling 
half  a  verse.  The  beginning  of  a  new  part  is  always  marked 
by  a  Statement  of  the  principle  which  determines  the  composi- 
tion  of  the  following  verses.  Beyond  this  the  work  shows  only 
very  few  and  very  feeble  attempts  at  a  methodical  arrangement. 
All  that  can  be  said  is  that  in  the  first  three  parts  the  names 
of  gods,  saints  and  sacred  things  have  been  placed  first.  But, 
further  on,  nouns  denoting  the  most  various  things,  adjectives, 
adverbs ,  inflected  verbal  forms ,  particles  .and  even  affixes  are 
mixed  up  without  any  order  or  principle  of  arrangement.  The 
same  absence  of  method  is  apparent  in  the  selection  of  the 
words  given.  Dhanapala  calls  the  Paiyalachchhi  a  nämamälä, 
*a  garland  of  nouns'  (vs.  1)  and  a  des'i  i.  e.  des'is'ästra,  'a 
work  giving  provincial  words'.  Nevertheless,  he  includes  besides 
nouns,  adverbs  also,  verbal  forms,  particles  and  affixes ;  and  the 
des'i-terms,  properly  so  called,  form  not  more  than  one  fourth 
of  the  total  of  the  words  given.  The  others  are  all  tatsamas  or 
tadhhavas.  Hemachandra,  declares  Des'i-terms  to  be,  words,  used 
by  Standard  Prakrit  authors,  the  forms  or  meanings  of  which 
cannot  be  explained  by  the  Sanskrit  dictionaries ,  by  the  rules 
of  Prakrit  grammar,  or  by  the  rules  of  the  Älamkäras'astra  ro- 
garding  lakshanä  i.  e.  the  metaphorical  use  of  words  i).  Thus 
while  indü,  the  moon,  which  occurs  in  Sanskrit  and  undergoes 
no  change  in  Prakrit,  is  called  a  tatsama,  valayabähü,  a  bra- 
celet,  is  condered  a  Des'i  word  or  provincialism,  because,  though 
both  its  component  parts  are  pure  Sanskrit,  the  manner  of 
their  combination  is  against  the  ordinary  rules  of  Sanskrit 
grammar,   which  require  hähuvalaya.    Again,   though  gaha  a 


»)    See  Ind.  Ant.  II.  19. 


Päiyalachchhi  Nämamälä.  77 

planet,  and  |;a?  or  vai,  lord,  are  Prakrit  tadbhavas,  explicable 
by  the  rules  of  Prakrit  grammar,  still  the  Compound  gahavat 
is  reckoned  as  a  Des'i-word  because  its  Sanskrit  original  does 
(at  least  as  far  as  Heniachandra's  knowledge  goes)  not  occur 
in  that  particular  sense  ^).  P'urther  nihelanam,  a  house,  nikäyo^ 
multitude,  collection,  though  they  are  evidently  derived  from 
Sanskrit  niketana  and  nikäya,  are  declared  to  be  Des'i-words, 
because  the  representation  of  medial  Sanskrit  k  by  h  is  not 
considered  regulär  in  the  Prakrit  gramniars,  but  an  exceptional 
irregularity  in  the  case  of  nihaso,  phaliho,  chihuro  and  siharo. 
Such  words ,  again ,  as  baillo ,  a  fool ,  are  excluded  from  the 
Des'ikosha  because  the  Sanskrit  original,  halivarda,  an  ox,  may 
also  be  used  by  laksJianä  for  a  fool.  Finally,  all  such  pro- 
vincialisms  which  had  not  been  adopted  by  Standard  Prakrit 
authors  and  which  existed  in  the  conversational  languages  of 
the  various  countries  only,  are  not  taken  into  account,  as  they 
are  too  numerous. 

This  definition  of  the  term  Des'is'abda  which  is  the  only 
one  known  to  me,  seems,  to  have  been  that  adopted  by  many  of 
Hemachandra's  predecessors  also.  At  least  bis  quotations  from 
Drona,  Abhimänachihna ,  Devaraja  and  others  indicate  this. 
But  granting  the  definition  to  be  ancient  and  to  have  been  re- 
cognised  by  all  the  older  lexicographers ,  it  is  evident  that  it 
must  have  allowed  to  the  individual  authors  a  considerable 
latitude  in  the  selection  of  the  words  to  be  included  under  it. 
What  words  an  author  considered  to  be  Des'i-terms  would 
depend  partly  on  his  knowledge  of  Sanskr-it  literature  and  Sanskrit 
dictionaries  and  partly  on  the  character  of  his  Prakrit  gram- 
mar. If  he  had  learnt  his  Koshas  well  and  knew  a  great  many 
Kävyas  and  Nätakas  by  heart,  he  would  find  it  necessary  to 
enumerate  fewer  Des'i-words  than  an  author  who  possessing 
only  a  superficial  knowledge  of  Sanskrit,  desired  to  explain  the 
less  known  words  occurring  in  Prakrit  poetry.  Hemachandra, 
therefore,  enumerates  in  his  commentary  on  the  Des'is'abdasam- 
graha  a  great  many  words  which  all  or  some  of  his  predeces- 


JT^TfFTSTS^^q^öT :   ii   Hemachandra  is,  however,  wrong,  see  the  Pet.  Dict. 
s.  V.  JT^qfH. 


78  Georg  Bühler 

sors  had  considered  to  be  Deäis,  but  which  he  includes  among 
the  tadbhavas  or  any  the  tatsamas.  A  student  of  Prakrit,  on 
the  other  band,  who  has  the  Petersburgh  Dictionary  at  bis 
disposal,  can  easily  convict  Hemachandra  of  numerous  errors 
and  show  that  he,  too,  in  spite  of  bis  rare  knowledge  of  Sans- 
krit and  Prakrit,  of  bis  large  library  and  numerous  assistants, 
has  mistaken  scores  of  tadbhavas  and  tatsamas  for  Des'i- 
forras  because  the  passages  where  the  Sanskrit  words  occurred, 
were  not  accessible  to  bim  or  not  present  to  bis  mind.  As 
regards  the  second  point,  the  influenae  of  the  quality  of  the 
Prakrit  grammars  on  the  extent  of  the  Des'ikoshas,  it  is  clear 
that  an  autbor  who  recognised  Vararucbi's  Präkritaprakäs'a  as 
bis  Standard  autbority,  must  give  many  more  Des'i-words  than 
he  who  used  Hemacbandra's  more  extensive  work.  To  mention 
only  one  class  of  words ,  the  follower  of  Vararuchi  had  to  in- 
clude  in  bis  Kosha  all  the  so-called  dhätvädesas  ^) ,  which  He- 
machrandra  has  placed  in  the  first  half  of  the  fourth  Päda 
of  bis  grammar. 

In  judging  Dbanapäla's  self-consistency  with  respect  to 
the  designation  Beii,  which  he  gives  to  bis  work,  it  is  neces- 
sary  to  make  allowance  for  all  the  difficulties  which  Surround 
the  question,  wbat  is  to  be  considered  a  Des'i-expression.  It 
will  be  necessary  to  reckon  the  numerous  past  participles  of 
dhätvädesas  as  belonging  to  the  latter  class  and  to  assume 
that  many  tatsamas  and  tadbhavas,  which  are  easily  recognised 
by  the  possessor  of  the  Petersburgh  Dictionary,  may  have  ap- 
peared  to  Dbanapäla  to  be  genuine  provincial  words.  But  even, 
if  tbis  allowance  is  made,  a  large  number  of  words  remains, 
which  are  so  well  known  that  not  even  the  merest  beginner  in 
Sanskrit  and  Prakrit  could  mistake  them  for  Des'i-terms  and 
which  are  by  no  raeans  required  for  the  purpose  of  explaining 
the  real  Desis.  To  tbis  class  belong  e.  g.  all  the  words  in  vs. 
2 — 5,  with  one  exception  for  each  verse,  the  wbole  of  the  Syn- 
onyms in  vs.  6—8,  10,  12,  13  and  very  many  others.  It, 
tberefore,  cannot  be  denied,  that,  in  tbis  respect  also,  Dbana- 
päla has  worked  without  a  fixed  principle.  He  probably  de- 
sired  notbing  but  to  make  bis  little  work  useful  for  bis  sister 


*)    Hemachandra,    Ind.  Ant.   1.  c. ,   says   that  his   prcdecessors  had 
actually  done  this. 


Päiyalachchhi  Nämamälä.  79 

as  an  introduction  into  the  language  of  the  Prakrit  poets  and 
was  content  to  include  all  that  he  remembered  as  long  as  is  it 
fitted  his  metre,  'catching  the  fish  that  came  into  his  pail,  as  the 
commentator  on  the  Prätis'akhya  has  it,  though  he  really  went 
to  fetch  water.'  This  want  of  method,  however,  detracts  from 
the  value  of  the  work  for  modern  students,  who  would  prefer 
to  be  spared  the  trouble  of  reading  the  well-known  tatsamas  and 
tadbhavas  and  to  get  as  many  real  provincialisms  as  possible. 
For  these  words  cause  the  greatest  difficulties  to  those  who 
read  the  larger  Prakrit  works  and  explain  inscriptions.  They 
possess  also  the  greatest  interest  for  the  student  of  Prakrit 
grammar  because,  though  they  are  all  or  nearly  all  derived 
from  Sanskrit  words,  they  are  formed  according  to  the  more  oc- 
cult  phonetic  and  grammatical  law^  differing  from  the  obvious 
ones,  which  the  grammarians  have  embodied  in  their  vyäkara- 
nas.  I  must  reserve  a  fuller  enquiry  regarding  the  real  nature 
of  the  so-called  Des'i-words  for  the  introduction  to  Hemachan- 
dra's  Des'ikosha,  which  Professor  Pischel  will  pubhsh  in  con- 
junction  with  myself.  But  I  may  say  thus  much  that,  in  ge- 
neral,  I  concur  in  the  view  expressed  by  Mr.  Beames  on  this 
subject  in  his  Comparative  Grammar,  I.  p.  13. 

Under  the  circumstances  just  mentioned  the  importance  of 
the  Päiyalachchhi  is  not  very  great.  Still  it  possesses  some 
value,  as  it  enables  us  to  control  Hemachandra  who  seems  to 
have  used  it  for  his  Des'is'abdasamgraha  and,  in  some  cases,  to 
Supplement  the  Information  derivable  from  that  work  and  from 
his  grammar.  That  Hemachandra  used  the  Päiyalachchhi  may 
be  inferred  from  his  giving  in  the  commentary  on  the  Des'i- 
s'abdasamgraha a  great  many  words  and  meanings  occurring  in 
the  Päiyalachchhi  as  those  adopted  by  'others',  while  in  his 
text  he  follows  a  diiferent  authority.  Thus  we  find  e.  g. 
under  ^wf^^rT,  3wftJT?i  f^^^r  ^^jt,  under  ^v^ßt  m%^  1 3^^^  ^*T^ 
^r?n^,  under  ^^fi  w^:  i  ^^JT  ^rn^n  i,  under  iTJTvf  i  crf^^g-^aRt 
sTiT^  ^rOTji  1,  under  '3Tfj55V  örf%?r:  i  wf^rr  '^ruiu  i,  under  nriife?!  3«i- 
?iTi%r!5fR  I  möri%d  jro^,  under  tnrfte?:  ßrcrr^  i  ^^t^  -^^  etc. 
But  it  is  a  curious  fact  that  not  a  Single  one  of  the  passages, 
which  Hemachandra  quotes  as  belonging  to  Dhanapäla,  is  to 
be  found  in  the  Päiyalachchhi.    These  passages  are  the  following, 

1.  under  3;^T^?i 


80  Georg  Bühler 

2.  under  w^,  for  which  Hemachandra  gives  seven  mean- 
ings,  ^iTT^>  fsra^sY  ^fpr  uriqnc?T ;  n 

3.  under  fnrricFr, 

fmhm  ^'fTirteiT  i  ftr^vn  ^f?T  yqwTcrr :  ti 

4.  under  H2=5^nB",  a  broom, 
JTSJTTrcrr :  I  ^q^iir^  örr^iTiTJiT  öTT^rfr  n 

5.  under  itht^, 

With  regard  to  the  latter  quotation  it  must  be  noted  that 
the  Päiyalachchhi  writes  just  like  Hemachandra,  hhamäso,  and 
that  the  form  hhamaso  would  not  fit  the  metre.  Two  explana- 
tions  may  be  suggested  for  these  facts.  Either  the  text  of  the 
Päiyalachchhi,  such,  as  is  it  given  in  our  MSS.,  may  be  muti- 
lated,  or  the  quotations  may  have  been  taken  from  a  second 
Prakrit  Kosha,  belonging  to  Dhanapäla.  The  second  hypothesis 
seems  to  me  the  more  probable  one.  It  is  true  that  the  Päi- 
yalachchhi is  not  protected  by  a  commentary  and,  therefore, 
has  been  liable  to  changes,  and  that  especially  verses  may  be  easily 
lost  by  the  negligence  of  copyists,  as  the  existing  MSS.  also.show. 
But  it  would  be  a  very  curious  accident  if  just  four  of  the 
five  passages  quoted  by  Hemachandra  had  been  omitted  and 
the  fifth  had  been  altered.  It  seems  to  me  that  such  an  ac- 
cident is  very  unlikely  to  happen,  and  I  prefer  to  fall  back 
on  the  supposition  that  Dhanapäla  wrote  some  other  Prakrit 
Kosha  to  which  Hemachandra's  quotations  refer. 

The  spelling  of  the  Päiyalachchhi  resembles  that  usually 
adopted  in  the  Jaina  MSS.  Where  a  hiatus  has  been  caused 
by  the  loss  of  medial  consonants,  a  and  d  receive  the  yasruti 
after  all  vowels.  Dental  n  and  nn  frequently  take  the  place 
of  lingual  n  and  nn.  It  seems  to  me,  however,  doubtful  if 
this  method  of  spelling  is  Dhanapäla's.  As  the  MS.  of  the 
Rishabhapanchäs'ikä  conforms  to  the  rules  given  by  Hemachan- 
dra, it  is  not  impossible  that  the  Yatis  who  copied  the  Päiya- 
lachchhi may  have  introduced  the  spelling  which  was  most 
familiär  to  them. 

m. 

For  the  present  edition  of  the  Päiyalachchhi  only  two  MSS. 
were  available,  A,  nro.  52  of  the  Bombay  Collection  of  1874/5 
and  B,  nro.  185  of  the  Bombay  collection  of  1872/3.    A.  con- 


Päiyalaclichlii  Nämamälä.  SX 

sists  of  13  folios,  containing  each  thirty  lines  of  24—28  aksha- 
ras.    It  is  carefuUy  written   and  has  been  corrected  through- 
out.    On  the  first  four  leaves,  vs.  1 — 70,    the  subject  of  each 
verse   or  half  verse  has  been  noted  on  the  margin   and  the 
Sanskrit  equivalents  for  the  tadbhavas  have  been  mostly  added, 
as  well  as  a   few  variae  lectiones.    The  characters  are  Jaina- 
Devanägari  of  the  sixteenth  Century.    They   show  the  peculiar 
form  of  kkha  which  looks  like  khka  and  is  due  to  the  kh  having 
been  placed  originally  below  the  k  instead  of  beside  it,  as  well 
as  two  forms  for  jja,  one  of  which  looks  like  di/a,  the  groups 
bbha  and  jjha  with  the  first  letters  placed  above  the  secönd 
and  the  form  of  initial  o,  which  consists  of  an  u  with  a  vertical 
stroke   over  the   top  line.    For  tha,  three  forms  occur,    viz., 
firstly  the  common  modern  Devanägari  form,  secondly  one  which 
looks   like  the  modern  gha,   and   thirdly   one  for  medial   tha 
which  resembles  the  modern  chha.    This  variety  of  forms   for 
one   letter  makes,   if  no  other  help  is  available,    the  choice 
rather  difficult.     The  corrections,   though  numerous  and  care- 
fully  made,  have  not  removed  all  mistakes,   especially  where  =^ 
and  f^,  =^  and  sr,  ^  and  57  have  been  interchanged   by  the  first 
copyist.     In  a  few  cases  the  corrector  has  made  fresh  mistakes. 
The  second  MS.,  B,    is  a  very  incorrect  copy,  which  also 
shows  the  Jaina-Devanägari  characters  and  has  been  written 
in  the  current  Century.     It  consists  of  seven  leaves,  containing 
each  30 — 34  lines   of  38—41   aksharas.     The  incorrectness  of 
the  MS.   is  so  great  that   it   can   be    explained   only  on   the 
supposition  that  the  copyist  was  ignorant  of  Prakrit.    He  must 
also  have  been  in   a  great  hurry,   as  in  many  cases  syllables 
have  been  transposed,   the  Anusväras  often   have  been   placed 
wrongly   and  no  distinction  is   made  between  initial  o  and  u, 
as  the  vertical  stroke  which   distinguishes  the  former  has  al- 
ways  been  omitted.      In  several  places  half  or  even  entire  ver- 
ses  have  been  left  ant.    The  MS.,  in  fact,  would  be  almost  use- 
less,   were    it   not,   that  in  a  number  of   cases   where  A.   is 
corrupt,   B.    has  the  right  reading.    This  fact  as  well  as  the 
circumstance   that  A.  and  B.  have  a  certain  number  of  mis- 
takes in  common,  prove  that  both  are  derived  from  one  codex 
archety])us,  but  that  B.  has  not  been  copied  from  A.  or  from 
a  copy  of  A. 

Nearly  equally  important  aids  as  these  two  MSS.,  are  He- 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Spraobea.  IV.  6  ■ 


82  Georg  Bühler 

machandra's  Präkritavyäkarana  and  its  s'esha,  the  Desis'abdasan  - 
graha,  which  contain  almost  all  the  more  difficult  tadbhavas 
and  Desis.  For  the  former  work  Professor  Pischel's  excellent 
edition  has  been  used  and  for  the  latter  three  good  MSS.  be- 
longing  to  the  Government  of  Bombay.  One  of  these  contains 
the  whole  text  and  commentary,  the  second  the  text  alone,  and 
the  third,  which  also  contains  both  text  and  commentary,  is 
mutilated.  In  preparing  the  text  from  these  materials,  I  have 
adopted  the  foUowing  principles  in  cases  where  my  authorities 
differed ; 

1.  In  case  the  two  MSS.  of  the  Päiyalachchhi  give  the 
same  reading  and  Hemachandra  has  a  different  one,  the  read- 
ing  of  the  former  has  been  adopted,  except  where  special  rea- 
sons  plead  in  favour  of  Hemachandra.  Thus  the  form  mu- 
hulo  vs.  66  for  muhalo  has  been  retained,  because  both  MSS. 
give  it  not  only  there,  but  again  vs.  240  in  the  Compound 
muhularavo,  and  because,  considering  the  extreme  indistinct- 
ness  of  Prakrit  vowels  standing  in  thesi,  the  existence  of  a  se- 
condary  form  muhulo  is  not  improbable.  For  similar  reasons 
duganchhd,  vs.  245.  has  been  retained,  though  Hemachandra 
P.  IV.  4  and  other  grammarians  prescribe  dugunchhä  and 
though  this  form  is  supported  by  the  etj'^mology.  The  same 
remarks  apply  to  the  use  of  the  yasruti  after  other  vowels 
than  a  and  ä,  to  the  use  of  dental  n  in  the  beginning  of  sim- 
ple words  and  second  parts  of  Compounds,  of  dental  nn  for 
lingual  nn  in  words  which  either,  like  kannd,  the  ears,  ought 
to  have  nn  on  account  of  their  Sanskrit  forms  or  like  vinnä- 
nam  on  account  of  special  rules  of  the  Prakrit  grammar  (see 
H.  P.  I,  42.).  In  these  cases  the  uncertainty  prevailing  in  the 
ancient  Prakrit  inscriptions,  in  the  Jaina  MSS.  and  in  the  pro- 
nunciation  of  the  modern  Prakrits  make  the  existence  of  se- 
veral,  equally  correct  forms  very  probable.  On  the  other  band 
viddaviyam,  destroyed,  vs.  188,  has  been  altered  to  chiddavi- 
yam  on  the  authority  of  Hemachandra's  Des'is'abdasamgraha 
alone.  For  both  MSS.  of  the  Päiyalachchhi  frequently  write 
va  for  cha  and  vice  versa  y  while  an  initial  cha  cannot  be  mis- 
taken  for  va  in  the  MSS.  of  Hemachandra's  work,  because  it 
is  arranged  alphabetically. 

2.  In  all  cases  where  one  MS.  of  the  Päiyalachchhi  agrees 
with  Hemachandra  while  the   other  shows    a   peculiar   form. 


Päiyalachchhi  Nämamalä.  83 

Hemachandra's  reading  has  been  adopted. 

3.  In  case  both  MSS.  show  corrupt  readings,  the  text  has 
been  restored  with  the  assistance  of  Hemachandra ,  or  con- 
jecturally.  About  a  score  of  words  for  which  no  satisfactory 
explanation  could  be  found  and  no  help  could  be  derived  from 
the  Präkritavyäkarana  and  the  Des'is'abdasamgraha ,  have  been 
entered  according  to  the  readingß  of  A. 

4.  In  the  notes  all  various  readings  of  A  have  been  given 
with  the  sole  exception  of  the  cases  where  j  (i)  has  been  writ- 
ten  for  ^  (i),  and  a  selection  from  those  of  B.  As  the  latter 
MS.  is ,  as  already  stated ,  exceedingly  faulty ,  its  complete  va- 
rietas  lectionum  would  have  occupied  much  space  without  yield- 
ing  any  results. 

As  regards  the  glossary,  the  chief  aim  which  I  had  in 
view,  was  to  give  an  index  and  to  substantiate  the  correctness 
of  my  text,  by  pointing  out  in  the  case  of  tatsamas  and  easy 
tadbhavas  the  corresponding  Sanskrit  words  and  by  quoting 
Hemachandra's  books,  for  the  more  difficult  tadbhavas  and  of 
the  Desi-terms  or  in  case  these  failed  corresponding  forms 
from  Päli  or  the  modern  Vernaculars.  No  figures  show- 
ing  the  verses  have  been  added  to  the  quotations  from  the 
Des'is'abdasamgraha,  as  the  edition  of  this  work  is  not  yet 
ready  and  all  the  MSS.  number  the  verses  wrongly.  Those 
who  possess  copies  of  the  book  will,  however,  be  able  to  find 
the  words,  as  it  is  arranged  alphabetically.  Where -ever 
the  Des'is'abdasamgraha  gives  a  form  differing  from  that  ad- 
opted in  the  text,  Hemachandra's  varia  lectio  has  been  given. 
His  explanations,  too,  have  been  entered,  where-ever  it  seemed 
to  me  that  they  would  make  matters  clearer.  For  the  English 
translation  I  have  chiefly  used  Professor  Monier  Williams  diction- 
ary,  Controlling  it,  however,  by  means  of  the  Petersburgh 
thesaurus.  In  case  tatsamas  and  tadbhavas  which  the  Paiya- 
lachhi  places  together,  have  more  than  one  meaning,  not  all  but 
one  ör  twö  readings  only  have  been  given,  as  it  seemed  to  me 
useless  to  copy  out  large  portions  of  the  Sanskrit  dictionary. 
If  no  quotations  from  Prakrit  poems  or  Sütras  have  been  given 
in  Support  of  the  Des'i-terms,  I  can  only  excuse  this  Omission 
by  the  fact,  that  none  of  the  works  which  would  have  been 
useful  for  the  purpose,  has  been  pubhshed.  Editions  of  Häla's 
Kosha,  Kälidäsa's  Setubandha,  Väkpati's  Gaudavadha  and  Bha- 

6* 


Georg  Biihler 

drabähu's  Kalpasütra  are  being  prepared  or  printed  by  eminent 
Prakrit  scholars.  But,  at  präsent,  not  one  of  these  works  bas 
appeared.  ünder  tbese  circumstances  it  seemed  to  me  useless 
to  give  quotations  from  the  MSS.  at  my  disposal  wbich  are  not 
very  correct  and  might  be  misleading. 

In  conclusion  I  have  to  thank  Professors  Weber,  Piscbel 
and  Jacobi  for  a  number  of  valuable  suggestions  regarding  dif- 
ficult  words,  with  whicb  tbey  have  furnished  me.  To  Professor  We- 
ber I  owe  the  explanations  of  vaWü  avdnam,  vs.  225,  rayani 
hattho  V.  260,  halahalo  tarä  vs.  246,  majjiyd  vs.  237,  and  the 
probable  etymology  of  oyana  vs.  163.  Professor  Pischel  has 
furnished  me  with  the  correct  explanation  of  uvindo  vs.  21, 
viyänaha  vs.  39  and  appullayam  vs.  231,  he  has  also  pointed 
out  to  me  that  Hemachandra  P.  IV.  41  has  to  be  taken  into 
account  for  vs.  78  and  he  has  assisted  me  in  sisttling  the  prin- 
ciples  of  orthography. 


Päiyalachchhi  Nämamälä.  85 

^^TT  jrJTT  ^TTFft  fir^T  ?T  ^T^^tfft  ^zt  il  ^  il 

55r5F^  FF^nft  ^nfr  ^ff fr  f^wnnt  cr?tyft  qr  i 
^^T^rpft  ^^t  ^ftr^t  mi  ^  n^n 

^snHFTt  ^FTÜTt  J^  ^^rmifft  ^söToTT^  CTii  ^  u 

*^  g^t  ^nft  H^^sTtxfft  ^  1^  11 

cftg^JT^  ^^TJTFrt  ^Wft  ^1"  ^^?T  I 

^1m^<*>1  ^  on^uil  ^  ^r{t  ^rsft  II  ^  II 


'  ^'^gV  qiiTörj^  B.  —      '  ^^m  B.  —      *  ^fwnrJifV  B.  — 
"  crnrat  B ;   sr^  A.  B ;   ?PTvf|-  A.  —  '  :pTxnT^>  A.  pr.  m ; 

«löT^  B. 


86  tn^?i5T5^  \o — \v 

m^  m^  H^t^  F^r^  i 

^f^f^^  I^^T  jrmqfT  ^cgq-T  ^^  ii  \\  ii 

FT^^  5^HT  ^T^ySTrTT  J^^FTT  mx^FT^TT  l 
m^grrJT^  ^  ^^  [h(^HI  t^  ^^STHT  ii  \^  ii 

^  ^  ^*  ^^^  ^5t  '^l^  "^ ' 

rT^t"  ^TrT  H^  J^tirl^  ^  (Hfuisst  II  ^8  II 

^rf^nt  Hm  Tst  ^t^  ^ft^  stj  r(m  ^  i 

^  PW^  H^  ^Hr^f  %t  fsrft^  II  ^S.  II 
H^pF^?TH<if^MHssrTFft?t  q-cfH^  sHTIT  I 

o  o  o 

Hlft^  ^rf^f^^rq-i^S^T^m  ^  ^?Tf^  II  ^^  II 
^[^«^[[^mIh^^oI^  ^f#F^  fT^tir  H^HT  II  \^  II 


"  ^5T?fyaT  A.  sec.  m;  B;  jw(^l  A.  sec.  m.  —  ^^  ßrcnaT 
B ;  fSrüßriift  om.  B.  —  "  wjji  A.  pr.  m ;  B.  —  "  ^j^  A. 
pr.  m ;  B  inserts  gnrt^  after  ^[7^ ;  ^rf^x^  B ;  |qftn?jf  =g  B.  — 
"  ftr^  B ;  ^  tozi  B ;  w!j  A  pr.  m;  v;fm  B.  —  ^^  ferfip^- 
5^(01*«  B ;  ^^{[did  B ;  "'^^fw^r  B.  —  "  ^örf^o  A ;  ^p^fju 

7fw  ^rfw  ^°  B.  —  "  ^hWvtV  A  sec.  m ;   softsft  B; 

«KT^  B. 


r> — t?c  m^um^  87 

^tTtI;  Jü^tf^  ^^t  ^^qrssTT^  II  \^  II 

^gyjT  cr^crär  ^^  %^  fnöf  ^  F^rssTTnf  i 
g^ft  fH^  r^uTT^  ^fjTft^  H5fr  ^^11 1^\  II 

W^^  fpnTHT  sf^?TT  ?T  f%5^T  g(T  ^^T  II  t^t^  ll 

5Brq[i^  JcTT  ^^f  gt^t  srmsft  gmirft^t  i 

^srftTFfr  yf^T^t  TT^?^  H^{t  qr^^nifr  gsrnft  i 

z^  ^  5?f yft  WFft  ^m^  m(t  yr^  i 
^  ^w  \WiJ  g^f^^wt  ^TüöTT  ^g^r  II  ^i  n 

tt  5BrsH^f^^*  öft'T  ^^^^  ypTtif  II  ^^  II 

''  fTT^jnt  n  B;    %>  ?t  A.  pr.  m;    öt^^V  B.  — 
'^  JT  ittfsf^  A.  sec.  m;  ar^^^^  A.  —  ^^  ^^  A; 

^^  B.  —  ^^  5^w3ör?t  A,  pr.  m;  ^mjvfV  A.  sec.  m.  — 

^^  ?rf5rvTV  A.  —  ^®  w^rft  A;  5:?j=e^  A.   pr.  m.   — 

"  5?  om.  B ;  PjHyi  A.  pr.  m ;  ^^ii\  B ;  m^^^  A.  pr.  m. 


^^T  ^m^  m^^  ^  %^nft  ^jj  ^^  i 

;[q-rUIM{dl3^TTrrT  ^o^m  ^TÜ^T  ^^f;^  II  Vo  11 

iT^^nft  §^^  JTJn  mm^  ^  sTu^pT  i 
qi^T  ^2[  JT^HT  fsr^Tuf  ^ft  R^  f€t  im  II 
?r?Tm  FrsrftHmt  phstht  f^ni  RSfOTftgTiftfFrTjTTi 

^ETTHt  HtT^  STT^t  ^^"t  g^rfr  5^^  g^tl  i 

HJüirt  %?T^T^  ;[nf  mi  mi  u  ^^  n 

{t^rt  JJ^J  spTFfr  ^rf^tFfr  ^TFr^Ffr  ^^wü  ^  i 

HTHT  ^icf^Tift  ^rf^t  ^Tji^  ^m^  II  ^ö  II 

1^X51  Wt  ferUT  ^^[srTrf  ^IFT^t  ^  ll  ^«s  II 


'^  firstqV  B.  —  ^°  5?r^T  A.  pr.  m;  mji  A.  sec.  m; 

^innWp  A.  —  •■"  5p^  A;  sFf "  A ;  y^  q^  A.  pr.  m ;  sjt  q^ 
B.  —  ^^  smniV  A.  pr.  m;  nmV  om.  A.  pr.  m ;  inn^^T  B.  — 
"^  ^  A.  pr.  m;   B|-ift  om.  A.  pr.  m.  —  '"'  ^mö^  A; 

spTTvrr  ^rd^  A.  marg.  n. ;  =gincfT>  B;  ii^T  A;  fetni  B;  sqrhi 
B.  —  ^^  =gtfV  B;  A.  sec.  m.  adds  ^f^^  after  ffer^; 
qfiömT  A.  —         "  jft53  B ;  ump  A,  sec.  m  ;  B. 


%TI^  ^T^  #nTT  ^  ^f^  ^  ^J^T^ft  ^  I 

H3Fn  ^^  ^\m\  ^^  ^RHT  5BrftT^T  ^^TllÖoii 
fgrriTT^^  q^^?TT  ^Fr?T^t  ^^r?TT  STCFm^T^  i 

^^TT  fn^  ^^f^  ftr^nrrfr  ^rtFr^r^  ar  n  öt^  u 

cf^TüTTjfr  Rmfr  T^TT^t  %^(t  #^  II Ö^  II 

5#t  5^  örnfr  H^  J^f  ^  ^ » ßö " 

^1  Ft^T  ^^FTT  fTT^^  jftFTT  q-  ^f^  g{^  i 
(^1  ^f^  ^FFTT  ^1  J^  ?T  HT;pft  II  ÖHii 

w^  rmt  JT^  s^  ^  f;=T^  ^  n  8^  u 


■''^  ftn^T  A ;  uiT^f%^  A.  pr.  m.  —         ^'  ^^^  A.  pr.  m ; 
B ;  ^f^^tzzf^rr[f^  A.  marg,  n ;  "^z^^  A.  sec.  m.  —     "  f^mi 

A.  pr.  m ;  ^g^"  A.  pr.  m;  fjj^n  om.  A.  pr.  m ;  gsvTT  B.  — 
*^  örin^orrf  A.  sec.  m;   mft,  ^vtiiKt  B.  —  '*' cTprfV  A; 

B.  om.  the  whole  verse.  —         **  srf^jsr  B;  jjf^  B.  — 
*■*  B.  om.  second  half.  —         *®  ift^T  B;  =5  om.  B;  3nn  B; 

BeitrSge  z.  Eonde  d.  ig.  Sprachen.  lY.  7 


^0  qT^?T^?T^  g(3— -\(^ 

5Bnrft^l"  3:??fr^t  f^  ^wu  ^^  ^^J^t  ^  i 

f^sf  ^1^  ^  HT^  &^  srg  ^BTF^T  II Ö^  II 

^4  ^m^  "^j^t^l  q^F^Fi"  ^  FrsrftTs^  n  ho  n 

öTTTjft  sriq-T  ^rfcTT^  H^f h(  HT^  UT^  ^FTT  i 
5BrT?T€t  5^T?T#  ^T^t  FT^  m^Wl  (f^ät  II  H\  ll 

qrJTt  qr^  H;[Tjft  ^^  ^irrtift  ^^J  ^^^^  1 

f^T  m^  ^FT  ^BrfFnTJTfT^  ^^^  II  H^  II 
HT^  fsTJ^  sr^T  q^\^t  q"R^  J^  ?T  rnC  I 
j^ H  jq  H  ^^5^1^^M?TT2:  T^  frT  II  HO  II 
ilolH^l^^lfl  ^¥F  ^^J  m^  \^  I 
J^jgZJFf^^J^TJsrft^  ^  II HH II 
i^n^Hlil^MI  üiMUll  ?T  cfHcfi"  f ^^  ?T  J^HfeTT  l 
sTFTT  cnff  ^{T  ^rf^  HssTT  J^  ?T  II  \K  » 

"  3ST^  A.  pr,  m;  3^wV  B;  fdPjHi  B.  —  *"  fq^^nw" 

B ;  um  instead  of  zjä  A.  pr.  m.    —             ^^  qfej  B.  — 

"  ^T^v^Tt  A.  —          ''  f^cfTt  A.  pr.  m.  —  "  f^r^  A ; 

sn^  A;  tf  om.  B;  "sn|?r"  A.  sec.  m;  B.  —  ^"^  "^^^T^^S" 
sj^"  B.  —        ^«  «5^  A.  pr.  m;  35^^  B. 


v^ — ^H  qr^JTcr!^  91 

Z^f  fJ^T  5#  RtH jTFT^t  0-  m^m  ^WiJ  I 

j^  fsr^5^T  Mm{\  ^^m  ^^^^  ^  u h?  h 

mm  ^{T  JTWT  ^^T  FF^  J^TTTIT^  jf^HT  II  ^o  ii 

isr^jTT  m^€t  f^  T^^^l  %ff  ^  wm\  i 
gq[^  mj  ^mti  mim  ^j^  ft^  n  ^\  u 

5^Frl"  ^FTT  {T^  f^flrft  ^TSFTt  ^?ft  ii  K^  ii 


"  q35T^  A.  —  ''  ^^  B;  ß:v^5:%ziT  B.  —  ''  ^ 
vm  A.  pr.  m ;  fsr^rjr^  ji  ^gror^^fT  A.  pr.  m ;  i^^rafV  A.  pr.  m.  — 
^°  rmm  A;  mmm  A.  pr.  m ;  ^mm  A.  sec.  m.  —  "  5T^ 
A;  B.  —  ^'  ßr^jT  A.  pr.  m  ;  f^^sr  A.  sec.  m ;  fss's^  B ; 
?rf^  B;  mmt  B;  croj^jt  A.  sec.  m.  —  ^^  ^Tsr^  B.  — 

^^  iTvöiTcFr  A.  sec.   m;    örTcrcrr^  B;    iT^mqr  B;   g'fMHf^chd"  B; 
^xrdf^mT  A. 

7* 


^c?Tt  %FTT  H'T^  CTrSTT^  5^Frt;  ^^^TH^  ?T  l 
^^  #T2"  ^ft^  ^tTT^  ^WT  ^ftt  II  ^^  II 

w^m\  ^1^^  frhTFcRT  ^tt^thtt  ^  n  kz  w 

o  o  o  ^- 

sTtht  iTR?T  ^nr^  rtottt  Hi^^ft  ^  ^f^^^  i 
%Ff  srm  ^m  ^  m^  ^^t  ^^^  n  U  n 

l^n  FrfFT^T  FftFTT  f%5^t^T  i%S>Rt  ftFTmt  ?T  I 
f^  ^^1  ^^  Hin  ^THT  ?T  ^TT^fFT  il  öo  ii 
^FTT  ira  ^^  5g?TTtrr?TT  ^TfrTHT  sTTT  ^SRT  l 

?TtT^  fqrgTffr  H^^;[t  i^  g^jft  ^  jcqjT^  i 

^FT^  f  g'^fTc^  FR^  ?T  CTTT^Mt  ii  ^^  il 

HitHT  mi  Hf^T  H^t  H^5?^  H^wt  ^  I 

®*  ti^tV  B;  sjidigTl  B.  —         "  ^1  A.  sec.  m;  ^g^  A. 
See.  m.  —  "®  First  o  to  be  read  short,  ^jui  A.  pr.  m ; 

tr-^m  B;  ff^rr  A.  pr.  m;  ^zm  A.  sec.  m;  n^vfV  A.  sec. 
m.  —  '^^  ^fjvörf  B ;  wg^  B.  —  ^°  ^Vöt^vti  A.  pr.  m ; 
?r  viMm)  B.  —  "  fftf^^  A.  sec.  m ;  ^r^g^  A.  sec.  m ; 
5^5^  B;  35m^  ^ruf^  A.  marg.  n;  sF^nri^  ^fg  A.  marg. 
n.  —  "  fH^ä.^Hi  A;  f^rcö[37T  A;  ftrsTT  B;  f^ss-sr  ^rd^  A. 
marg.  n.  —     "  ?Tßr#  A ;  ^mj  B ;  ^ji  A.  pr.  m ;  ^^B. 


toH^ — 7;^  «n^^^  93 

jfnim  5^ w  firm  sti^t  ^  jt^^t  ^t  i 

H^  ^  Hfet  ^S^q"  5ftH^  HTc^FT  ^  I 
55rT^  ji^JT  5i?T  J^grTrST  II  ^K  II 

goolliHMHI^^T^^T  ^  flfdH^^  sTM  ii  ist:  11 

^fer  cr^fT  i^i%?t  ^^^f^  srfj?f  II  t:o  II 
^Trftnt  5^%Fr  5q-^^?T  ^TFT^t  ^^ft  i 

qrfl^^rSRf^Ff  ^^f^'T^^  ^  Wmm  11  t:*)^  11 

^ssri^i%i:5^5cqTTf^R^gfrn?TT^  mf^*  i 

qoö[T?t  STH^T^t  Hftpt  öfFf  nFTTTITF^  11  t:^  11 

o  o 

'°  f^^TT  A.  sec.  m. ;  ^^  B ;  3^^^"  A.  sec.  m.  —  '®  3¥tzf 
A.  pr.  m, ;  3^?i  ^^^j^^^  B.  —  "  srfTtyfiJryfti  A.  marg.  n.  — 
'^  q-^grf^znrtisfT*'  A,  pr.  m.;  VitsTr"  A.  sec,  m.;  "ntsm"  B; 
qssTTf^iii  =^  irtsrif^jj  Prof.  Pischel's  emendation ;  ^rf??r^i^  B ; 
^f^f^m  A.—  ''  m^' B ;  V^  A ;  '^f^ B.  ~  '" Wf^rf 
B;  f^T^  A.  pr.  m, ;  I^srIjjj  A.  sec.  m. ;  fwi^ü  om.  B;  hufstii  B; 
ärzrfe-o'"  A;  fsrfjzni  A.  pr.  m.  —  "^  =aaFaFrT,  xTlF^il  A.  pr.  m. ; 
^^t^^  A.  pr.  m.  —     ^'''  f^s^?!!  A;  fn^Ttna^  B;  fq^rarfzit  A. 


94  ^^■^vr^  rö — ^i? 

f^^?^  ^feff  ^m^^  f^fer^  jTFrfNm  i 

^^  ^ssr^'^4;  f^^qr^  ^T^^  H^  II  t:^  II 
H^  ^%7q-JT^^  W%Ff  WUi  mi  HW  I 

^T?f  ^'s^  ^^m  ^wi  Frirrnf  T%Ff  w{^  w  z^  u 
FrfFFT  ^m  ^^  ^^^u  ^^^  ^  ^^  i 
%HFr?f  g^q^ff  ^mirf  ^F(^  ^"s  ^  n  r^  n 

^^J  mFT  f^^FT  1%^^  f^?^^  ^  f^HTrf  i 
T^^f^^Tjfw^FPT  ^Z§^^  sTTTIT  ^gHsFT  II  T:bi 

H^trf  H^g^  f^FTTi^^f^  ^FR  II  h  n 

m^  ^^  m^  ^T^^^J^^  i%qt  i 
^^  f5r^?t  i%m^5fTf^3T?T  ffef?t  gftiFf  II  ^^  II 


^*  gf^q7crr=E3ffcr  B;  fTfi-qs^fFT'^  A.  pr.  m. ;  "rzr  =g  A.  sec.  m.  — 
*^  fafdQ  A.  sec.  m.;  ^i^fiFWJi''  B;  ^^f^^  A.  B.  —  ^^  mm 
A.  pr.  m.  —  "  ^föT^  A;    ^fsr^Jnr"  B;  aR<srm  B.   — 

^*  mzf^TJ  A.  sec.  m.;  efiidcHa  A.  pr.  m.;  *'^c?T?f  sec.  m.  — 
*"  fefftna  om.  B;  wi^^j  A.  —  °^  flniTm  B;  ßr^rrm  A:  srirrzr 
A.  pr.  m. ;  ^friT^i  A.  sec.  m.  —  ®^  ^fPTcfr  A.  pr.  m. ;  i%tif 
B ;  cffT^  A ;  fwi  fk^^  ^ör^zi  B ;  m^  ^  B. 


1»^ — \o\  fTT^^=c^  95 

ftm  3J  ^^H  qr^^TITT  JTs^qri  sI^T  ii  H  n 

mm  s{^  ^  ftt^t  ^;!;^t^  gFsröri  f^^i  ^t  i 

HrFTt  H^l  ^q-HT  ^Fft  H^^T  ^TOT  q"  ll  \oo  11 


^^  ^fsRTij  fq^nij  ^3Tf  B;   fcrVnJ  om.   A.  pr.  m.    — 
^*  fqwvT  A.  pr.  m.;    wffivvi  B;   ^friW  A.  pr.  m. ;    ^fir^öfr  A. 
sec.  m.  —  ''  mfsrs^^öT  B;  ^f^^T  B.  —  "'  A.  pr. 

m.  om.  all  from  Akshara  11  of  96^  to  end  of  97^  — 
*^  §rii:  ^  A.  sec.  m. ;  cFJT^fTT^  A.  pr.  m.  —  ®^  ^ftsrinirr 

rT^  rrlt  a  B.  —  ''  \^nm  A.  pr.  m.  —  '''  jnr'  B; 

5^^T  srawt  B.  —  '"'  a^aö=rr>  A ;  ^^tifr  B. 


96  tTT^?Ic?!=5^  \0t? VV1 

f^r^t  f{^  f^^  ^  ^jftt  ^^t^  mi  rujmj  i 
^f^^TT^t  ^p^r^^ä't  ^TiT^tcft  Wim  fw  II  \ot^  II 

J^^^\  öTJj^^  öT^^^  ^^^TrTT  ?I  II  \o^  II 

fm^  qf  fFTTc^T  möTIFTT  ST^raTT  Jmj  ll  \o8  ii 
^T^?TT  öTTTTTF^T^TT  ^]mi  rf^  sTtltJTmr  CTTUTT  I 

w  Mt  %  i^ösff  ^^T  ^  m^mm  n  \o^  n 
^crJ^uTHt  ?i  sT^T  2i^  s{;[^  m^^J  ^  n  \o^  n 

^FFTTTT  ^TFFT  ^T  fHft^^  ^^  rftofT  II  ^o  M 

^THT  ^Ut  ?TTITT  FftH  fH^Hrl'^  ^  II  \\\  ll 

"'  %wt  A.  pr.  m.  —     '"'  u^T  A ;  rjmm  A.  —     ''*  %yT^ 
A ;  «t^  A ;  a  om.  A.  pr.  m.;  ötöfft^  ittciV  B.  —    ""*  m^  erörV  fsf^ 
A.  pr.  m. ;  mt  mt  fsi^  A.  sec.  m.  —     ""  ^TofqiJiT  B ;  sqtrf^"  A. 
pr.  m. —     "^^'fl:^  A.  pr.  m.;  iTT3;?n  A. —    '°^  f%f|iifV  A. — 
""*  zr  oin.  A.  pr.  m.  —         '"  "jBrit  A.  sec.  m. 


l\t? — 1^?^  m-^w^  97 

^i^^^  ^r^  PTT  ^  ^1  qr  Fim  I 

JfTTSFft  ?T  i^T^  ^3^  J^STT  ^T^lft  ^  II  \\^  II 

sft^jft  ^5^  ^T^^  ^rm  ^c?Nnft  I 

^mHt  f%^^  ^^#T  ?T  rTFT^  II  \\^  II 

^B#  ^f\Jm^  muft  ft^  ^^t^^t  ^sft  n  \\o  n 

^i:mnTT^  Ht^THTJTT^  :55r^TT!HHtH  II  \\t:  II 
^T^TT^TOT  TTSr^T  5^mT  ^cgifTT  ^  5^T?Tf^Ht  l 

^Ih^  ^Ts^t  ^Fr#t  ^^  ^^  II  \\^  II 


"^  ^#  A.  —  "*  f%::t  B.  —  "^  f^'^  B.  — 

^^  fe^öTtn  B;  fsf^^ffuf  A;  perhaps  fe^Rnn  to  be  read.  — 
^^  tt^  A.  pr.  m.  —  "^  ^'^nrt  A.  pr.  m. ;  mfj^  A.  — 
''^ftaf  A;  %.-5^°  A.  pr.  m. 

Beiträge  z.  Kimde  d.  ig.  Sprachen.  lY.  g 


98  «TT^OöT^  \t;t? — \^0 

^T^F^T^  ^JTTt  i%F2f  sft^T  WT  ^i'^J  ^  i 
^^  ^Fffccf  Tf  ?T?T  ^J^^f  ^  g^T  ?T  cft^^  II  \t^^  II 

m^T  ^Tfi"  H^Tjft  F^fynfi"  f^ferq"!  ^(t  n  \^d  n 
^sr^^^TTwr  ^;;^  ^^r^rmi  f^ jft  ?t  Ff^irr^T  i 

JT^  öT^t  ?T  m^  HT^yft  ^m^  ^  ^cff t^t  i 

f^^  g^TITT^  ^  fei  f  FTR  ^  II  \^^  II 

^trft  i%jt  sr^T^t  ^M^  ?T  WT  fT5^m?;T  i 

^FT^  ^TFft  ^F^ft  ^^mi  3T?T^  ^f^Tjft  ii  \t^b  n 
^ri^^r  sTFT^Fzft  ^^TFTT  J^T^  ^  FT^q^^  l 
f^  ?T  ^^^#  FfJlFf  ^TrT^  f|ccf  II  ^t^T:  ii 
^ W  ^T^^  JFT^f  ^^PTT  ^  c^^h^iMT  l 
^TJTFfT  fw^  st^Tc^T  i^snnt  qf^  ii  \t^^  ii 

wift  ^ft  ^  jsft  q?Trr^m  ^  ^wmiim  i 


"'  qzornJ  B.  —  ^''  ^Tf^  A.  sec.  m.;  %%'  A;  fsr^^" 
B.  —  ^^*  =g3iV^>  A.  pr.  m.;  snfz:?  A.  pr.  m.;  uzuzs  A. 
sec.  m, ;  w^  B.  —  "^  ^rtnocrviV  A;  5ij^"V  A.  pr.  m. ; 
umtt  A.  sec.  m.  --  ''"  5t^>  A.  —  ^"  :5^^1  B.  -^ 
"*  f^gr  ^fd^  A.  marg.  n.  —  "**  QR^f%v^JiT  A;  ^^^tjtt  A; 
«Tüuft  A.  B. 


\^\ — \Öo  m^yvJ-c^  99 

il^^<^.6l  q-fefFT  %?TT^  ^gnt  ^cqrt  ii  ^^\  ii 

S^^  JTTsft  ^  ^FTT  1^  fFTF^  ^^^  ^fTT^  l 
m^  frT^T  f^^HT  3T^{^T^  ^  jf^ft^  II  \^^  II 
&T^T  FFipf^^m  HSTTc^  H^  '^  ?f^TFft  l 
^^^  jfe^^T  ^Fffert  sTFT^^cqnFTt  n  ^Ö  n 
snFTT  ^^^t  fn^^  5^1;^  HfTrf^TITT  ^m  I 

mm  ^jj?TT  HTO  5R'rn;[  ^ttttht  ;[^  n  ^^h  n 

^^  WTt  ^  f^m  ^  q-FTTH  ^  ^fi  11  ^^^^  n 
^  Wn  5 jccf  %fTFn^  CT^öTT  cr^TFTT  ?T  i 
fFffjT^l  ^J^FT^^  JTFr^^i"  ^ssTTTFTT^pfr  II  X^z  ii 
^FT^tüqTFT^Ff  FfHf^;3Tjt  ^  Hd(i4il  I 
5(#te  öT^^  qcr?TT  3p^  5g^^T  q"  II  \^?  II 
^rm^  TrrFT^T^  ^^FTT  ^  ^^^  I 
'^  ^TTFn  ^  H^Trf  ftt&(  ^rfilT^  II  \Öo  II 

"^  w^  5;^^T  B;    ^^f^^  A.  pr.   m  ;   ^^^gV  B.  — 

=Tr^5?^  A.  —  "^  3örö?Tt  nnöTT  B;   "^  B;  fp^t  A.  — 

"*  °^5?ra>  A;  fferöTT  B.  —  '"'  sTT^nwt^^  A;  but  o  may 

be  read  short.  —  ''^  ^  B.  —  "*  =51^^*  A ;  Octt^ 

A.  pr.  m. ;  B.  om.  ^ött^t.  —     ^^®  n^  A.  —     ""  B.  om.  all 

8* 


100  ^^5rF^  ^Ö<^— «^Ö> 

^^T^  f^F^  3Ti%Ff  ^rfrTFf  ^  sr^t  ^T^  » 

r^piZp  crFTTIT  ^^irrOfT  R^l  i^  II  \ÖM.  II 

^F^  ^}J  TT^  fHf^c?t  1%^  II  \Öt;  ii 
3^^  §^^  pTTHTlft  J^f^Wt  ^FrfrTtlft  q" laä^  II 


except  the  first  word;  %HT^??Tf^  A.  marg.  n. ;  ^fora  A. 
sec.  m.  —  "^  B.  om.  first  word;  önnnt  A;  örurfriT  B.  — 
"°  sr^  B;  E!?»^  B.  —  "^  A.  pr.  m.  om.  first  jt;  fts  A. 
pr.  m.  —  "■*  f^  B;  ^n^r?^  A;  B.  inserts  pt^  after  ^^.  — 
"*  sr^  A;  wrt^  B.  —  "'  qtnr^  A.  pr.  m.;  B;  ^»^f^  A; 
B.  —         "«  gt^T  A;  *5^5=f  B. 


\Ho — Wr:  qr^q^r^  101 

O  ^    O  C\ 

3J^  rn^HJt^  JTH^Tjf  §J?f  ^  II  n^  II 
CFSTlft  ^^^T  %^^  %5^T  ^  II  n^  II 

5^1  T^  ^HFTt  ^m^rTt  ?T  ^rnm^^T  II  \H^  II 

^TTiTöf  m  ^  'TJ?!  q^ar^tit  fe^nf  q^nit  =^  i 


^^^  ■ßr^Ttift^  B;  0-  om.  B;  the  first  two  o  in  the  second 
line  are  short.  —  ^^^  ^rwr  ?t  A.  sec.  m.;  ^|?n  A.  pr.  m. 
^^wm  A.  sec.  m.  —  ^^^  fffHiTT  g?|-35^T  B ;  j^fft  A.  pr.  m. 
#rj^  A.  sec.  m.  —  ^^*  jcqrii  A.  pr.  m.;  °t  A.  sec.  m. 
3ctn^B.  —  '^'^^A.  —  ''"^^TTfVfor  ^TtiTT^l  A;  ^^T3B 
£FtJTTfV  according  to  H.  D.  where  a  verse  by  Avantisun- 
dari  is  quoted.  —       "'  ^JTör^r^T  A.  —       ^^^  ^Fsc^m  A.  — 


102  HT^JTvT^  ^\l^  _<i^J,,; 

^^m  ^T(m  ^§^  wj^  wu^]  ^  I 
5^T^  mmt^  TO3Tt  5^F^Tn^  ^  Hsg^#r  i 

5^T5rT^T  ^5555^  t^  ^  5^tnT?T^  (t^T  H  U^  II 
sTTTIT  ^^  fTtfrfjJ^fPTW^  ^  ^mrn^  I 
^  ^i"  ^^IMUlHIUlMHIMrlHTJ^^t  11  \K^  11 
^  HT^  ^  ^  ^^  ^m  FT^  ^FTT  ^fTT  l 
FFTf^^  m^t^  ^^  ^^  ?T  ;[trr^5^T  II  ^Ö  II 

i^g  ^gf>T^  HW  ^Brrqfr  ctt^t  ?t  i 
c[Fr^  f^^  =7THt  5^  H^  ^  ^tttI^t  ^  I 

%2f  f^f^rf  Frfe{?T^r^Tt[ft  7\^  H^  q'f^HTia^^ll 
5^  2^^  f^^;^  f%r^  ?T  qf^T^T  I 
qrf^lHHo|^il!T'W5^  q^HT  rTTHT  11  Ht;  n 

'^®  tTl-cii^ü  A;  ssTT^zi  B;  n-^f^il  A;  ^Tsrfet  B.  —  '"^  ^^^^rsh- 
B.  —  "'  öTTörfj^n  A.  sec.  m. ;  sratni  B.  —  '^^  Wrrfr  A.  pr.  m. ; 
Ht^  A.  sec.  m. ;  sTTtn-^lTii^f*'  B;  °^\^^  A.  pr.  m. ;  "jrtqtcf  B.  — 
"*  STcftörV  A.  pr.  m.  —  ""^  ^  ^Jitcrf^;  A ;  ^wt  ^cgfe  B; 
H.  D.  ^wtccT  ^atq|f3-.  —      "'  ^^  A. 


\^^ Maz  CTT^ÖfTx^  103 

^BTT^^T  5{{^T  ^smHT  JTnnn^TT  §mt  n  \U  (I 

^^TFrrsfi  f^FSTHt  issTR  m^^J  ^m  w  \^o  u 

^  ^J^  FT^  {cq^T  ^jft^TSTT^FIjr  ^  I 

mWJ  mm  nt^rst  f^fs^i  ^  stift^  i 
feccf  Rf^  Fhx^  |?tt  g{Fr-5Brl:rn  n  ^^^  n 

^#  HFm  ?T  qrJ  ^^T  ?T  JTJJT  ^c^FTtft  il  \^^  Ii 

q-iüt  H^^Tgsg^TJ^lFT^^T  crqi%?T  mit  ^  i 
T^^m  ^mm  wii^  w^i  rrmr  n  \^k  n 


169 


grm  A.  sec.  m. ;  B.  —  "^  ^u:  mü  B;  aTTcrr^JT  A. 
pr.  m. ;  Wt  u  A.  sec.  m.;  '*qT3^in°  B;  nfq=5f  B.  —  ^'^  f^firmj 
B;  fsri^iTJ  A.  pr.  m.;  ■z^ft  A.  sec.  m.  —       "*  3?siwt  A.  — 

B.  —      "'  «Tft^yiT  B. 


104  ^T^ycdTsfi  \i3> — \c(!) 

Hsriwt  ^^^  ^^^J^  js^rf  tirttit  u  ^ü^  u 

3^5^  ^W^  ^?^^  ^f^^  sTTÜT  II  ^T:t^  II 

;[jitfrr^*  qr^tferiH^d  ^^  ^^m  ^  i 
3;ftrrf  ^tfFTft  qr?TTf^?f  ^m  ^  %Frf%?t  i 


"*  ^55:Tfj?i?i  B;  3f^i%jrn^°  A.  pr.  m.;  3^i%TJi°  A.  sec.  m.; 
3^f§=c(Ta5=5f  f^^jr"  B;  ^^^p  A.  pr.  m. ;  '^rt^f.si  A.  pr.  m. ;  mzr^sf 

A.  —  '^"  l'J'HI^^  ^'  pr-  ^M  "S^^rf^**  -^'  pr.  m.;  söörfiarg" 
A.  sec.  m.  —  ^^^  dfef^?f  A;  rrjiwRf  A.  pr.  m.;  ^sf^^ 
A.  sec.  m.  —  *^^  jwrfeiT^  zf^^  B;  3%5fw  A.  pr.  m. — 
"'  rTTTfeü  A.  —  "*  "mjfer?!*  A;  B.  —  '''  ufiju^dj  A.  — 
***  "gfsöRF^'  A.  —       ^"  3:fww  A.  sec.  m.;  m^m  A.  pr.  m. 


• 


^Tsrfef  ^HJT^t  5Brf^TT?t  Ttfj^T  ^lt  ^  i 

^  fq;fj?f  ^^  ^^^  m^^^  ^JJ^  i 
gf^fq-?t  f^^m^  fsr^fenf  »^m  'rf^q;  iah  u 

55r^^Ti%?T  ^  Hi%?T  ^rq's^s"  ^  ^in^t  iah » 

J^^^  m{^^  ^f^  M^  ^  ^ferf  u  \H » 

Hg^TTFT^f^  ^J^^  ^m^^  ^mim  i 
R^j^FT^  fSr^n;^^T^?T?t  ^  Elfern  u  \Hn 


"®  f5r^5:fe?r  A;  f^si^n  B;  A.  pr.  m.  om.  ^jfjjf;  sec.  m. 
"fj^;  A.  om.  qRftr^f  pr.  m.  —  ^'^  g^rTf  A;  fsffw*'  A;  B.  — 
"**  jfsufjii  A.  sec.  m,;  53f|f73"?f  A.  pr.  m. ;  ^fes-z^ü  B;  ^j^^ 
B.  —  '''  öf^nfjzf  A,  B;  i^fj^^^t  B.  —  '''  nf^^w"  A; 
T-srfarjf  A.  pr.  m. ;  ^Ttn^^f  A.  pr.  m. ;  gnm^??  A.  sec.  m.;  ^titn^n 
B ;  f^fqöT  A.  pr.  m. ;  f^fw  A.  sec.  m.;  f^fww  A.  B.  —  "*  tjw^ 
iTTl%a  B;  the  second  line  has  two  matras  in  excess;  pro- 
bably  ^^fth^  to  be  read.  —  ^®^  f^f^^  A;  ßrj^^i  B;  f^■(^^- 
f^zf  A;  feflf^g-"  A.  pr.  m. 

Beiträge  z.  Enude  d.  ig.  Sprachen.  lY.  9 


106  gr^^fi^x^  \H — ^oH 

^TssIFT^  ^frftFf  ^?Tcrf{$H  crf^rnff  II  \h  II 

^^^  ^'iJ^JtF^r^f^J^^    ^^ft  i 
^TGörirq  HRT?t  5Tf%q"^  ^q  =^  ^^f5r?t  I 

^^^{  m^^  H^^^  ^TT^  q  Fft^  qf^?  1 
^cöft  ^^  j^^  nq^  ^f^^^^j^f^Tut  II  t^ot^ii 

w^  ^J^  ^f^^^;m^J^^^  sttut  i 


""  «(j^ilunTüf  Pnicif^a  A.  pr.  m.  —  ^®*  jr^Tf^jarfnT"  A.  B.  — 
°nt|=7  A.  sec.  m.  —  *"'  «tzt^tt^  A  ;  ^rT^a^  B ;  ft^^  A.  — 
sRög^n  A,  B. 


t?o^ — t?\ö  yi^y^x^  107 

imi  fqTFI^qg^  f^  ^TrWt  mrTT  ii  t^oü  ii 
sTcTH  yTNfTgFTcTT  oRlUlHIHTsr^  HTHT  il  t^o^  n 
3T^  fsTH  färHTTlt  ftpt  ^s^öf^  ?I  n  ^\o  ii 

iiiy|i«yr  ^^^  FFJTTJT^T  ^fI^  \i  ^  i 

^^  st  ^BTTTIT^  ^r4  ft  ^m^^  ^  II  t^^t^  II 

f^T^^^TFPrf^  ^r^f^  wfi  ^ jt  ^t  i 
^nf  5ft^^  ^m  ^  rt  fiwr?t  n  ^\^  u 


^"  In  A.  a  portion  of  208  has  been  first  inserted  after 
feji%n°  and  afterwards  been  scratched  out.  —  '^"^  jsT^- 
3fff5Tr?Tfir  A.  marg.  n.;  ^?r3  A.  B;  wVwt  B.  —  ^"^  "»rVcrTT- 

'Sf^  A.  —  ^^^  ^rrnwfeit  A;  ^mtü  A.  pr.  m.  —  "^  frf^öri^^^ 
A.  sec.  m. ;  l^^^pfj^rf^aT  B;  fcrr5W^ix?TT  A;  f^  1%vcrf  A; 
^tjsTT  B;    hösi  B;  f^  A;  ^^  B.   —         '''  ^inncirf  A.  — 

'"3^1*A. 

9» 


Hif^jsi  5^r5TT^  i%f^{r  ^J^m  Pr#  ^t^  \ 

^r^jffe"  snrftarf^  ^^^p  ^^^  ^rniT  i^u » 
criw  q"JTR^  ^s^sft  ^r?T5r{t  f5PTTTng#^  i 

5^^€tTnt  ^^M3m  ^  F^TiTRtf^  II  ^xz  II 

f^  f^c^lNM  Rfe?TT5^  mFTT^  ^f^t^Tf^l 
qf^H^fiT  t^  ^  jf^HT  m'{  fr^^  II  t^\^  II 

5^23^  gn;?T^^Tf{?TT^r2T^T5n^  II  ^\o  \\ 

^fm  sPFH^  g55[^  Ff  FT^H  HJ^frT  ll  :^t^\  (l 

^  FT^j^Hmt  #r%^  (sTTiTt  5gr^^^  i 
i|^  Tf  q[f^?T^T  qrijnfkT  H^Trrq-  ^c4  n  t^t^t^  u 
3^  fg^  ^^^  sffsr^  ?;t  ^^gffmf  f^T  ^tht  i 
mJ^  sfftif  H^  ^T  HT^  5^  II  ^^^  II 


"^  ^sr^fV  B;  flf^irft  B;  srr^  A.  pr.  m.;  fq's^^  A.  — 
"*  f^Tsirt  A.  —  "^  ^>TT^  A;  sfizrgfr  A;  s^^^  A.  pr.  m.  — 
'"  cr%n  B;  n^fsr^q^^cnV  ■ßicöflt'T?  A;  R^^crq^triV  ■fe^fVcFöTS 
B,  corrected  according  to  H.  D.  —  ''"  ^tw^  B;  ^w^  ftw 
fT3^  B.  —  "*  ^9?^  A.  —  ^'^  ^liT  A;  ^w  A;  3^ 
A.  pr.  m. 


^^Ö ^^^  «IT^vT=5^  109 

i^  t^^  ^T^  H^Tift  %q"Tg^  5Br^T  II  t^t^H  II 

H^  ^l^^rpT  yfyfGöf  ^^m  ^t  II  t^t^^  II 

^RH"  ^rriT^  ^FTfRTJ^Ff  fw^  Wm  II  t?;^T:  ii 

m^  ^^  HSTT^gsr^  ^j^  gsf ft  ^  i 

^Tint  Ffjft  jf^tm  ^Tfef^  3TfeT?f  2TftT?f  II  t^^o  II 

^  FTsit  ^lmI^  ^m^w^wi  Pwi  ii  t^^\  n 

I^  ^Fft  Cr?T5ft  HrT^  ^rr^T^?t  ^?f  11  t^^t^  II 


"*  crarV  A.  sec.  m.;  ^^Fmtrt  B,  —  ^^^  ^^  A;  'jfw  wW  A; 
^  w^  B,  corrected  according  to  H.  D.;  eq-tnV  A.  —  ^^®  5?f^'3 
B;  =^sr^T  A,  B.  —  '''  ^oj  B;  %q  A.  pr.  m.;  f^iz^  B; 
gjtiTTfe^afcr  A.  marg.  n.  —  ^^®  \^T'^  irtej  ^qw  =g  B;  Bsf 
=5r  FT  A.  pr.  m. ;  göfrT  ^  A.  sec.  m.;  wiröw  A;  "iöf  B.  — 
^"  aiTiT3  B;  ^  3  A.  pr.  m. ;  ^rr^  B;  ^3^i^  A;  g^sw  B; 
^fezT  A.  —      ^^^  ^^T  A;  Hiyf^y  A.  pr.  m. 


rTTt  ^  ^^t  ^^  ^T^^t  gccf  II  i^^^  II 
iFTFf  cr^TH'Tfrc^^^  ^^  fHcöf  ii  t^^Ö  ii 

^i  f^^  H^^t  H^fH^t  f^q"^t  3^  II  t^H  n 

HTFfr  ^J^Ttt  ^fi^i  thtc^tb  m^^t  ^^"t  i 
^J^  ^wi^  3^3ft  ^^?T  ^UT^  II  t^^i3  II 

^T{t  ^BTTi^ft  ^^  f^i^q^ftruft  q^ir^  i 
f^  ^TOH'^^'t  ^^rm  ^mt  ^Fft  II  ^d\  II 


'■""^  Words   3  —  5  om.  A.  pr.  m.  —  """  ^jjm 

^öTTifT?!  A;  rftvwT^  A.  sec.  Hl.;  tntwf^  B.  —  ^"^  B.  ^ 
and  om.  whole  verse  and  first  four  words  of  237.  — 
**'  ^«M3  A.  sec.  m. ;    ^ft^^JV   A.  pr.  m.   —  ^^*  ;^ 

A.   —  ^^^  ^^tttV  A.    pr.  m.;    "wV  sec.   m.;    sRtKt 

&i®yl  A. 


5?ät? — t?Ho  Wl^qglS:^  111 

H^ift  ^(  HTfer^fem"  ^FRjfti^fTr  II  t^öt^  II 
^3Tf  >Tyjt  qiHHH(^(  t%f  ^  sr^^f^  I 

crf^^r^  ^^^  ^t^ttTt  ^H^tnt  g^^^^  ^^  i 
\^  i^lwmi  ^\\ü^\  ^^  §Tj^  II  t^öö  n 
crifj^  ^m  s^i^j  \^^  f^  ^5^  1 
rTR^spfft  jJi^T  yrf^T  t^^  nr&ccfffFr^  11  t^ön.  n 

^TTHT^  V^^^^l  CF^FT^T  (FTH  ^5^  %^T  l 

5^^531  ^if^fft  ra^FSnri  f^JTTTTHFTT^  II  ^^'o  ll 

H^  ^  ^i^FTTH  ?tjf  ^T^  ^i:^"*  ^T^  II  t^Öü  li 
H^^*  fsr^rFTHfej^FTT^  5^^  ^^  ^  ^?s[T  I 
STT^  ^7^J  rfrint  ?fTtrft{t  ^^  jfen^  n  ^8^  n 

JTcqn  ^H«^i  sNT  t^  3tn  ^wn  ^  u  t^^o  n 

o  o  o  ^- 


"'  3cti|vf  B;  ^ööiT^^*  A.  sec.  m. ;  gfröFWJTft"  A.  pr.  m.  — 
'"  gm*  B;  ^  A.  —  '''  gfj^  B;  ^  A;  ^fürfinjn  B; 
^wtoT  A;  5^T  A.  —  ''"  qrrr^sF  B.  —  '**  T^^s^  B; 
tnr^jf  B;  ^öFi^rfkj  B.  —  ^"  ^Vt^  A.  —  ^''®  vfeCT  looks  like 
^srf  in  A;  riqtn  ött^t  B.  —  '*^  viw  ir;n?m"  B;  gift  A,  B; 
5R7^  A.  —  ^^"  ^jöTi  %?iT  A.  pr.  m.;  «R^nfW  A;  m-ji^  B; 
§5T^  B. 


112'  tTT^ilffl-e^  ^H\ ^^0 

jmn  sft^  FT^irrT  ^t^t  ^'^  "sf  mj  ^t^  i 
^^m  ^^1  ^^T  m^^  srn^?TT  sIttit  n  t^M.\  n 

qFTT  srxjTTjft  gn^  ^fTsr^  ^?T{t  f^^^  n  t^^t^  n 

JJ^  sTT^ft  ^  ^^#r|T  %{f  ^3FTt  II  t>HÖ  II 
CFFT^  sr^  RFH  ^  ^>TT  Jim  ^T  yr^sTt  I 

5Wft^  ^3^^  irn^  HT^sHTf  rTFf  fTTFT  l    ' 
^T;[  fcTq-TFT'Tg^TFr^^  WrT^^  mm  II  t^H^  II 

^Tlft  ^^T  >f^  i%r^T  HT^TFr^^^öTH  li  t^^o  ii 


'"  sra  SJrt  B;  vm^t  A;  sT-far  A;  stti^t  B.  —  '''^  B.  om. 
last  three  words  and  254*.  —  "®f^^^*  A.  pr.  m.;  srrf^A. 
pr.  m.;  B;  possibly  ^iti^i.  —  ^^^  ^^^  ^'  s®^-  "'^•'  '^ü 
B.  —     ^"^  ^gtnt  ^  B. 


^\\ — 5Rt3o  m^acH^I  113 

^mt  ^J^  f^DiiHiiicil  Jim  ^  ^jf  i 
FTti^  ^tm  ^TO  Ci^m  3ft?i(t  f^r^nfi  u  t^u  n 

^r^HT  ^T  H^FTT  HSöTtTT  ^T^^T  ^T^  II  t^^^  II 
^  q-JT  g^^  ^rFTT^^TT  mm  ^JTTT  II  t^t^M.  ll 

^•^  HT5  ^T^  ^^Tn^^nr^nTFTT  qf^ßr^  i 

f^Wi  ji"  FT^FT  mt^^sfrT  f^^  ^i  II  ^\^  II 

^s"  cr3:Tjt  sTHt  q^(t  ^^c^"  ^Htrrq"^^  n  ^a^  » 

H^JT  yfrft  m  fM^^^rm^Tf  f^T  II  t^^^  II 


261 


^t  A.  —  '''  ^TfT%^*  B;  ^m  B;  ar^r  B.  —  '''  ^r^A. 
pr.  m. ;  zif^tift  B;  f^^^r  A.  pr.  m.;  f^^  B;  J^rsörfw  A.  pr.  m,; 
"^  A.  sec.  m.;  e^3>  B.  —  '''  ßre?^' A;  erirff  A.  —  '''  ^f^nu 
B.;  ^s^  A.  sec. m.  —  ^^^  qrqj  B;  sr^  ^rj^  q;^  A. sec,  m.;  possibly 
eTE  To  be  read.  —     '''  ji\  B;  riVfft  fk^"  B.  —     ""  B.  om. 


3p^  ^^^^JTTHT  w{^  ^im  "^m  II  ^^\  11 
itir  litjt  ^  ^  f  Hter^T  ^TTFr^ri  ^cmi  n  t^^^t^  n 
qr^T  ^trf  H^  qr  ^t^ptt  m^  siif  n  t^^^  ii 

53Ht  iTs^  5^55ft  ^  W^Wl  5RR3T^t  cr^T  II  t^^Ö  II 

^  rr^\^  ^  ^  5BnRt  ?T  T5?T?%  II  t^isH  II 
f^SF^FFT^FT^H  JT^  5Br:5TJTfftgfn[  ^^Hf%  l 

^  ^dT!T^5"^^Tjft^  H^ft^HfesH^  II  \m  II 
^ifft  m  sTUT  f^STT  JHFrfrT  q^TUFffrTiTT  ^T^  l 
57H{%  ?r^  ^FTHT  ^WT  Br^^T  \^t  II  t^isT:  ii 
^^  ^  ;[HI^T  H^T  ^^T  ^^  ^JtHH  I 
^  ^r^r  ^  ^Wi  J^H  f^^  Hf%^TTlt  II  t^^^  II 
II  qi;^MHT^'^  JTFFTTrrT  H^TtTT  ii 

last  word  of  270*,  the  whole  of  270^  and  first  word  of 
271*.  —  "^ ns«  A ;  noT  B.  —  "^ si^n^if^B;  s[^^jw^A.  pr.  m.  — 
'"  =g^  A;  B.  om.  n.  —  "'  't^ctcs-  B.  —  '"  fsruw  vms^TÜ 
f^T^  A.  sec.  m.;  cTf^2:^üT  jttit  I^^ot^  ^tütt  örnrt  cftsT  grcrTr<7f5rf%nflY 
B,  —  "^  ?w  sTtn  fipfcfT  ^cFT  ^rfw  B.  —  "'  A.  marg.  n.  «rfn^j 
^rqRr  for  ^^t^ct;  ciT^cfT^W3TWT  ii  ?f  ii  u«it«  ^ho  II  nraprcT-^iMMMi  ii  A. 


m^y^ri-c^ 


115 


GLOSSAEY. 


Abbreviations :  ts  i.e.  tatsama;  S.  i.e.  Sanskrit;  Guj.  i.e.  Gujaräti;  Mar.  i.e. 
Maräthi;  H.  D.  i.e.  Hemachandra  Desisabdasauigraha;  H.  P.  i.e.  Hema- 
chandra  Präkritavyäkarana. 


35r 


5^^g^^Fr  81  passed,  S.  ^f^§fTT-fT. 
¥^f^i7  81    passed,  H.  P.  IV. 

1  62  from  S.  ^fFTn^fpr. 
5^^Tif  1 1 0  skin,  S.  =ijf?Tq. 
5^^crwt    256    Gartnera    Race- 

mosa,  S.  ^fn^^. 
^■^t  238  court,  S.  "^f^j. 
5^^^Törnfr  98  Airavana. 
?5^f^=^  247,  exceeding,  in  ex- 

cess,  S.  ?^i^fY^. 
^^^jf   188  exceeding,  S.^frr- 

^^^^trr  9  0  exceedingly ,  S-^irr^fm^, 
^CT^^nnrf^ii  214   iilled  to    over- 

flowing,   S.   ^sf^^TJTiJrT. 

5J^qTöft'  4  sun,  S.  ^^ 
^ü  69  cloth,garment,  S.#5T^. 
#^47  pl.  rays,  S.  ^. 
'^  233  share,  S.  ^. 
^^^UTT  7  3  pl,  pitiless,  ts. 
5^=gqTV  3  5  poor,  S.  ''^. 
^^cFrTufVtnJi    194    bending  un- 
der  a  load,  S.  ^T^T^iT^TsrinFT. 
WF^^  199  attacked,  S.  mspfi-fr. 
Wchchl  4  sun ,  S.  ^3F. 
sr^grrfejf  192  reviled,  S.  ?JT^i%?7„ 

*J<°lliJrl^cyl    130   pond,   S.  5JWTrr". 

5^^w:?cTr  23  Indra,  S.  m\ 
^^m  113  Organ ,  S.  ^^. 
tg'SRTprfnrnT  161  ■ßitTf^rT|rn^=  öTTcr- 
jztt;    compare    also    H.    D 
?f?5wiJT^  I  §7rTJT^;     perhaps 


from  53^fnTgTT  im  proper  (po- 

sition). 
^aRwcf  237  unhurt,  S.  ^^fT. 
s^WTJf  2  0  3  pit  for  catching  ele- 

phants,  S.  =^mm. 
5^faF'pr#    178    drawn    near,  S. 

53Tf%Crr. 

5^^"^   241    die  for  gambling, 

S.  ^^. 
^m\  49  house,  ts. 
ymt  133  deep,  S.  mnn. 
5^riT^  274  before,  in  front,  S. 

55JTT^wr  210  van  of  an  army; 

H.  D  =  ytn'^wiT  i  S.  ^uü^^. 
^7n  235  point,  S.  ^?t. 
mTi^T  267  bar,  S.  ^n^r. 
^m^  86heshines,H.P.IV.100. 
^rmn  177  smelt  at,  S.  m?iJrf. 
^^f[?i  256  sprouting,  ts. 
#^e^^?f  189    hook-shaped    H. 

D;  past  part.  den.  from  S. 

^^m?iT|-  189  hook-shaped,  S. 

#^  1 14  mark,  ts. 
^a^y  237  lap,  ts. 
^^xrnf  238  court,  ts. 
m\Tm  12  woman,  S.  "m. 
^7m  228  bracelet,  S.  \. 
m\m  102  daughter,  S.  "m. 
?fn^T5jV  117  ointment,  S.  \m. 


il6 


?fmf^  99  planet  Mars,  S.  V 
wnjf^  158  fire-brand,  t.  s. 
^;t?:^  116  veil,  H.  D.,  fr.  S. 

?^ör  +  nn?  ? 
^^s^^i  90  exceedingly,  much, 

S.  mn^. 
'S^wt  135  iiames ,  S.  wf^e^ 
?^x^zr  165  wonder,  S.  m'^n^. 
^r^^^^T  128  bear,  H.  D.  ^^- 

U5?^>;  fr.  S.  ^^+'? 
?s=Ei^rT  270  sharpened  at  the 

point,   S.  m=5|^TrIT^rT. 

^f^q'  17  8  split,  S.  m\ 
53=5^  111  pl.  eyes,  S.  ^%. 
?^jrzTöfTön^*    257     acc.     Alstonia 
Scholaris,  H.D.  ==  ^crr=5£^:; 

S.  ^JTJTcffqftlT. 

^sfrTgiTvf  264  acc.  future  time, 

S.  ^m\ 
^?sT  123clarifiedbutter,  S.m?JT. 
59?sTT  3  Pärvati,  H.  D;  S.  mm. 
^R^j  249  =  m^i:  etc.? 
'^u  1 7  8  drawn  near,  H.  D.  = 

m^^Ti,  H.  P.  IV.  187. 
^Tjzu^mf^  229  acc.  placing  the 

band  on  the  hips,  H.  D. 
^jimi  56  unchaste  woman,  H. 

D.,from  S.  555^  'tovvander'? 
^  130  well,  U.  D.,  S.  ^3(z. 
^JJ^T  101  pl.  rieh,  S.  5grT^. 
^rnfift  7  Cupid,  S.  ^^°. 
t^OTörfl-  CL.Jiy.ej_S.  ^. 
«rrnsra^  248  inopportunely,  S. 

5tnt  237  unhurt,  H.D;  S.^sr^Er. 

^UTT^öT^    1  60  not-addressing, 

ifffürfTrenr  40  pl.  fishes,  S.^jf^fsrcr. 
öftrer*  210  van  of  an  army,  S. 


^fm^rr  25  wind,  S.  ^f^^ 
^Tum  3  4  army,  S.  ^gr^^^. 
^nT?r>^  102  servant,  S.  5^^°. 
^rmmsr  163  acc.  repentance,  S. 

^Tjjf^TTt  17  0  daily,  S.  ^^i^^. 
WTjTtisöf  2  24  successively.S.^^- 

w-^fer"  169  sequence,  S.  m^- 

waEil7r?iT   27  3  small  bells,  S. 

«rtnjifr  59  servant,  S.  ^^^f. 
^rüTfT^  120  affection,  S.^^fm. 
wfV^  212  kindnes,  S,  «r^fHr. 
^rm^  87  constantly,  S.  ^^'^. 
^mm  163  acc.  repentance,  S. 

w^sr  213  experienced,  S.  ^^^H. 
Wim  41  pl.  birds,  S.  °st. 
^^cnrrfejf    193  sought  after,  S. 

?jrTf^^?i  17  suddenly,  S.^^rrfiFrr. 
?rwT  108  female  friend,  ts. 
5JWT  253  mother-in-law,  H.D.ts. 
5gfwV  161  pain,  S.  ^ifw. 
¥rzi  121  weäpon,  S.  9^. 
^^rmtift  1  67  assembly,  S.  mwT^. 
mmfr  215  help,  H.  D;   from 

S.  ^FT,  gtfFTTTci'Tq-äV : ,  -}-m. 
STF^  21  4  strewn,  S.  ^tt^ft? 
?ir?TV  49  wealth,  S.  9^. 
*^  1 64  anxiety,  H.  P.  1. 209 

S.  wtfh. 

o 

«7573^119  mirror,  H.  D. 
^zj^  50  mountain,  S.  ^^f^^. 
5ifqiT>i%T!f  270  half  closed,  S. 

/     5grvfqq^%rT. 

m  17  3  pl.  ends,  limits,  fi. 
.,  S.  9%5r-}-w^. 


qT^2IöT=t^ 


117 


wsm  52  path,  S.  m-BR^. 
^f^rärsT  263  inappropriate,  ts. 
^jrT5JV  24  Yama,  S.  **gT. 
^i  63  hole  cleft,  ts. 
^\  67  opportunity,  ts. 
^g-fTf^^w  27  sky,  air,  S.  V. 
^fiffn  177  hidden,  S.  V 
^'fmi  91  near,  S.  °5f. 
^^ciT^  101  pupil,  ts. 
^'frt  27  4  in,  S.  53-rT:^. 
mimf  48  darkiiess,  S.  Vif. 
^j:^  241  otherwise,  S,  53-?t?it. 
?iqf^ii  206  last,  S.  5jcrfeiT. 
^jcqsra  260dependent,S^cFq5r5T. 
^^niöTOT  13  self-willed  womaii, 

5<^f|zf  185  pointed  out,  H.  P. 

IV.  180. 
^cqö?^?!  231  own,  Trivikrama 

''=  5ffTfimci^  ,   H.  P.  IL  163. 
^tKtnri  81  filled  H.  D..   H.  P. 

IV.  258  fr.  S.  551+^? 
^sr^T  12  womaii,  ts. 
^5^^  58  little  boy,  S.  ^i^^. 
^tsvt;^'  91  near,  S.  WJ-arnf. 
^5iTfcr^ra>  29  Rahu,  H.  D.,  S. 

^^  27  sky,  S.  mf. 
?^sm^  27  pl.  clouds,  S.  w^. 
^i^ijm  91  near,  S.  ^jitst. 
^rfsufr?!  190  united,  joined.H. 

P.  IV,  164. 
ws^TJ  165  portent,  S.  wgrr. 
wsiTörnir  1 8  8  obtained,  S.  ^^i^qJTrT. 
wr^  100  minister,  S.  ^^^(?u. 
^ErJTCT  123  nectar,  S.  'B^ß. 
^^^^'si^m  205  acc. ,  one  of  the 

five  trees  of  paradise  S.  V. 
^^  22  pl.  gods,  ts. 


^JT^TöT^  95  town  of  the  gods, 

S.  "fiV. 
«qft^  161  anger,  S.  wTa. 
^T^inf  97  Indra's  garden,  S. 

^f^wV  35  enemy,  S.  V. 
ijftvTTQrr  149  yellow  amaranth, 

^ö(j  27  sky,  ts. 
^|-  69  garment,  ts. 
^jsTT  145  mango,  S.  ^rmi. 
«rfirf^aT  1  4  5  tamarind,  S.^ixärgiT. 
^  28  water,  ts.  /«i 

5^^;^f  1  0  lotus,  ts. 
^^  130  well,  H.  D.,  S.  ^srzr. 
^7Ji  248  suddenly,   inoppor- 
tun ely,  S.  WSFTO?. 
'sirr^  50  mountain,  S.  ?f=g^. 

5JTTITIJTT  7  1  pl.fools,S.  5^4-^^+391. 

^f^  164  anxiety,  S.  ^^^. 
^^^1^  142  field  in  the  forest, 

S.  ^^Tjjrarsr. 
i^jf^K.  10  lotus,  ts. 
^j^\  95  Mahavira-Jnatiputra, 

S.  55^?!. 
^■(1^  35  enemy,  S.  °ffT. 
?rfr  35  enemy,  ts. 
a^tnrTTcT  205  acc.,morningsun, 

=5r^nf  93  red,  ts. 
HcrT^ifr  1 1  6  Ornament,  ts. 
^vtW  258  acc,  kind  of  sen- 
sitive plant,  S.  V. 
'^^m  9  5  Kuvera's  town,  S.W. 
^cfTSTT  259  pl.  locks  S.  ^. 

^ÖFT^'   1  5   slow,  ts. 

larcfT^'  204  acc,  sweet  and  low 
sound,  ^öT  ^ixFTW;   but.  H. 

g^n^  176  bottle-gourd,  ts. 


118 


«rr^öT^^ 


^wrm  230  fire-brand,  S.  ^^m. 
^%'?rM  222  jar,  H.  D;   ts. 
^rf%TtnV  1 1  pl.  bees,  ts. 
^%agT^^T^TörT  208  pl. bragging, 

^f^n  53  falsely,  S.  '^^mjj^ 
^f^ri  1 1  2  forehead ,  S.  ''^. 
^i^rf^^jf  262  humming  of  bees, 

s.  V- 

^c?öiftirr  180  closely  approach- 
ed,  H.  P.  IV.  54,  S.m^:^. 

^51^^  142  pretence,  S  ^g^^sr 

3?5raF^7^  64  rum,  H.  D.  ^^^:; 
S,  ^fig^^^. 

^öfn  234  side-glance,  H.D.,S. 

^ö[f%ir   183    gathered   from   a 

tree,  S.  V 
^5r|;  250  nape  of  neck,  S.  \. 
^[Ei^m  92  white,  S.  "ft. 
^srir^  52garland,ilower  stuck 

into  the  ear,  S.  ^arriV. 
^öTiTTfei  86   embraced,  H.  P. 

IV.  190. 
^öT^wa    163    acc.   repentance, 

regret,  H.  D;  S.  ^^jm. 
^örffwT    175  Upper   garment, 

H.  P.  IL  166. 
wöTfjtrf    in 8  embrace,    H.  D., 

3?ör^^  55  pride,  S.  V 
'aöRrft  67  opportunity,  ts. 
WöT^frzni   79    abandoned,  part. 

perf.  fr.  S.  ^^tr^^afn. 
«Ol IUI  225  anus,  S.  =sm^. 
wfe  274  interj.  alas,  H.  P.  IL 

217  ts. 
wf^i^a  87  constantly,  S.  "rTijN 
«f^^i'T  87  constantly,  ts. 


>f5rvrT^>  219  pl.  ewes,  ts. 
^fe^Tfef  1 7  suddenly,  S.  ^fk^jj- 
fkn. 

^5r1%tn>  240  pl.,  panels  of  the 
door,  H.  D. 

gssTT^rfV  160  not-addressing,  S. 


^öft  27  5interject.  ho!  H.P.IL 
204. 

^^^3F  208  feeble,  S.  mm. 

^^W  5  3  false,  S.  ?Fn=?T. 

^^crrt  99  thunderbolt,  S.  ^gwi^. 

^^r^  53  falsely,  S.  ^g-^r^rTJT. 

^^iiW  263  inappropriate,  ts. 

^^^tnV  244  angry,  S.  °^. 

^^^  2  25  feeble,  ts. 

^mq?zT  159  feebleness,S.5g-^TiT5!CT. 

^gi%W?n  269  knife,  S.  "^^t. 

^fegirJV  121  sword-hilt,  S.  "3%. 

^rfmi  77  eaten,  S.  ^ariw. 

^%f  92  black,  S.  ^^fT. 

wt  37  sword,  ts. 

^zj[  243  ugly,  nasty,  ts. 

^fT  26  pl.  Asuras. 

a^^  222  Jonesia  As'oka. 

^^249  this,that,H.P.IIL87. 

^i^T^>  55  pride,  ts. 

^f  53  sin,  S.  5rsr. 

^^m  103  pl.  low,  S.  ^UT. 

^nrt  53  sin,  S.  ^rtfir. 


53^T  157  pl.  days,  S.  ^g^. 
^i%3wt  174  intent  on,  S.^gf^t^. 
^JTzi  91  understood,  S.  ^giwrr. 
^f|j3-?i  190  tormented. 
^UTöf  162  new,  S.  ^jf^^Tsr. 
¥f|zf  247  exceeding,  in  excess, 
S.  ^^^. 

^af^fr  4  sun,  S.  V^. 
^%Ta^  102  noble,  S.  afirsrnr. 


119 


^f^JiTfr  238  topic,  S.^rf&cFT^. 
^i%^m  1 4  lovely ,  S.  ^fij°. 
^^^■d  81   mied,  H.  R  IV. 

169. 
^rf^fT^ftroT  120  ladder,  stairs, 


^f^f^^'  191  defeated,  H.  D  = 

^fl^Tf^JTT  56  unchaste  woman, 

^f^^nf  1 6 1  name ,  S.  ^rfirfcTT^. 
?r^  26  snake,  ts. 


5^ 


m-^n  7  6  frightened,  S.  ^Tfar^r. 
m^t  189  thrown,  S.  rnfsTsr. 
^T3snfi=T?i  7  8  explained  by  ;d^- 

^rzra  i.  e  °=^7j  or  \u ,  perhaps 

'sportingin  the  water',  fr.  ^t 

^grsn^^,  ^srafFT  H.  P.  IV.  41. 
m3^'  171  confused,  S.  m^^. 
mz^  1  2 1  weapon ,  S.  /^iriy.    ] 
?fT^  1  7  3  Order,  S.  m^^Tr-^ 
m^fzTJ  184  beaten,  H.  P.  IV. 

27  >^T^^. 
^rrtsrftvcFf   55   proud,  S.  ^Tjj:5r^ 

-{-^vT  JT^sra  27  5. 
mft^  261  pride,  S.  ^T?rf«i. 
mis^  24  0  begun.H.P.lI.  138, 

S.  mj;^j. 
mmm  1 1 1  face ,  S.  m^^. 
^jm^  159  pleasure,  S.  m^r**. 
mw^  51  disease,  S.  ^to". 
wwcrTT  140  pl.  tufts,  garlands, 

H.  P.  I.  10  5,  S.m^iz. 
m^tm  147  perfume, fragrance, 

H.  D;  S.  \. 
mqV^  168  joy,  H.  D;  S.  \. 
mu\  264  acc,  future,  S.^srrrrirr. 
wnf^iV  51  disease,  S.  ^cj^. 
m^f^THU  184  heard,  S,  ^nöFftn??. 
Jt<idTs)[  93  brown,  S.  ^^TrTm. 
mzni  174  long,  S.^^rofT. 
wiyf^Ml  1 19  mirror,  S.  ms:^. 
mujt  165  undertaking,  S.  "z:^. 


mavöFTt  51  disease,  H.D;abstr. 
noun  from  S.  ^^vjt  or  per- 
haps from  ^sTcfr. 

mm^i  166  length,  extent,  ts. 

mmff  249  deportment.S.  Wf. 

=ffT?iTörciTzf  205  acc,  morningsun, 
H.  D. 

^Tic^'^  1  69  watchman,  S.  %. 

^T^s  24  0  begun,  S.  W 

^^Ttrf  120  sourgruel,  H.D,ts. 

mf^T  160  beginning,  ts. 

^T^TiTT  138  garden,  ts. 

m%t  247  ascended,  ts. 

m\-^^  79  horripilated,  H.  D, 
S.  m|f%rT  contracted,  raised. 

mfVfe?i  262  placed  on  (thebow- 
string),  S.  "f^FT. 

m^öfjvi  139  basin  round  a 
tree,  ts. 

^f^firm  86  embraced,  S.  "ft. 

?rT%3  85  touched,  H.  D,  H. 
P.II.  49  =^Tf5ci=T^;  compare 
also  H.  P.  IV.  182  mf^^^ 

^m^  108  female  friend,  ts. 
mörff^Bf  85  touched,  H.  P.  IV. 

182. 
m^  27  5  affix  »thsw. 
^T^>^  48  light,  S.  V 
^TöriTJJ  1 9  0  united,  H.  D=^fn?Tii , 

S.  mqf^. 


120 


tTT^?Tc?r^ 


^iTörfmiiT  105  merchants, S. ?rTq- 

^TörmV  1  1 7  market,  S.  m^^l. 
?g"lörwT^   118,   pl.   parasols,   S, 

^ETTöiwr  129  whirlpool,  S.  ^örfT. 
mö(uj  28  river,  S.  m^7u. 
^jTöraT  170  misfortune,  S.  wm^. 
^tstö'tI'  63  row,  ts, 
^gröTT^  162  beginning,  present 

time,  S.  m^J^. 
ijioiiMT  49  dwelling,  ts. 
mf^n  208  stitched,pierced,H. 

D  =gtfT. 
5^Ti^crf  22  8  muddy,  ts. 
^aro^  70  wish,  S»  'sn^m. 
^m^  27  0  heart,  S.  "m. 
^T^rnf  120  seat,  S.  V. 


m^n  258  acc.  As'vattha. 
mm^  239  rested,  S.  5ErT5ör^-f-rT. 
^raO  269  seat,  ts. 
5jT^^  91  near,  tsT'^"'~" 
m^\  223  quarter  of  the  hori- 
zon,  S.  5^T5rT. 

^TCTT  271    wish,   S.  ^T5TT. 

mmji  246  hard  shower,  ts. 

^Ti^m*'  207  month  As'vina. 

m^  33  horse,  S.  ^ssr. 

^^T^^trf  116  Ornament^  S.  ^'^^^i 

irTfä"TS^"'Battle,  ts. 

^Tffrer    171    confused,    H.  D; 

compare  i%r?T  :^  ^^. 
mf^ü  7  7  made,  S.'^rr. 
^T^5r>  247  called,  S.  "rT. 
^aTft^tnV  225  mahout,  S.  min''. 


^^nw  170  intent  on,  S.^t- 

^sF^rf  147  sandal ,  H.  D ;  S.  j^tj. 
^^^ör^  17  suddenly,  S.  ^^^z:. 
^eF^^if  1 7  suddenly,  ^^°,  H. 

P.    II,    213,   S.  ^+^rT. 

^^T|;143  sugar-cane,  S.  V. 
:^Tc!T^  206  Stern  of  sugar-cane, 

H.  D. 
^iTT^>  158  fire-brand,  H.  P.  L 

47,  S,  5?jT^. 
^fTRJ  249  gesture,  deportment, 

S.  "fT, 

f'^W  7  Odesire  ts. 

^t^^TeTnoWT^rrTr  1 3  4 . 

^t;  locative  of  pron.  *^. 
^WTt   67   now,  H.  P.  IL    134 

^  275  affix  »rgsm. 


T^^  165    henceforth,    H.  D 
^=^g^?Tcqjfj;  mutilated  form 

of  S.  ^rTrCTUfFT. 

^m  99  rainbow,  S.  ^^3^. 
^57T^^T5?iT  41  pl.  dogs,  H.  D, 

^zj^  156  born  from  a  virgin, 

^5;TnTt  98  Indrdni. 

^f^f^TT  11  pl.  bees,  H.  D,  ts; 

onomatopoet. 
^fkyi  113  organ ,  8.  °f|Tr. 
^öTf  39  blue  lotus,  ts. 
tf^  5  moon,  ts. 
^^töTt  150  insect  cochineal,  H. 

D,  as  explanation  of  other 

words;  S.  ^^art^. 
^siTT  101  pl.  rieh,  S.  ^. 


121 


^249thisfem..H.P.III.  7  2. 
^249  this  msc,  H.P.III.  72. 
^  244  thus,  H.  P.  I.  42  = 

^;  but  perhaps  =  ^ör[jj]. 
^^r  103  pl   bad,  S.  ^^. 
^275  afiix  nvs^wi!. 
^^  44  tiger,  H.  D. 


^cFcfft  27  5  affix  iT^sm. 

^^36  arrow,  S.  ^5. 

^^^  67  now,  H.  P.  II.  164  ^f^f, 
S.  ^^+  infix  ?55F  and  na- 
salization  of  last  syllable? 

^^p  241  otherwise,  H.  P.  II. 
212,  S.  ^^s!TT. 


^  238  a  little,  S.  ^ft.  |^t  70  desire,  ts. 


3  275  particle  =  ^,  H.  P.  II. 

203. 
33:  208  season,  S.  ^5. 
3^^fer  177split,injured;  com- 

pare  H.  P.  IV.  116  3^3-^. 
3^*CT  242  longing,  S.  Sr^^ 
35^T  220  fire-brand,  S.  3^^t. 
3^^fV  18  heap,  coUection,  H. 

P.  I.  58  3?^^. 
3^^3T  224  bribe,  H.  D. 
3^^T  151  pl.,bulls,  S.  35rT. 
3l%ww*'  82  thrown  out,  S.  3fp5r'7r. 
3%ww   182  thrown  up,   S.  as 

above. 
3!5wtf3'?iT^  182  thrown  up,  S. 

3?i+Äi^,  wtr  or  wVj. 
3rm^>  129  brook,   H.  D.  ^V 

rrrr^,  S.  z^j. 
3nn^   151    chewing  the  cud, 

S.  as  above;    compare  H. 

P.  IV.  4  3. 
äniiRiti  183  vomited,  S.3rf'+n. 
3nnf|zf   189  raised,  H.  D.  = 

3f??rqT,   S.   3?:TferT. 

3niwt  160  beginning,  S.  3?mrT. 
3%ü  271  fit,  proper,  S.  V 
3^5ErV   175  knot  to  fasten  the 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV. 


petticoat,  H.  D.  4)dtof wch  ; 

3W#  207  loosened,  fallen;  H. 

D  =  ^^txt:,  iTf%TrT:;  S.  37^^:. 
3WWör^^?i    217    turning    from 

one  side  to  the  other ,  H. 

3^  206  high,  ts. 

3WöfTtn  241  going  away?  S.  "h'. 

3f^f3-iT  180  boundless,  H.  D; 

frotn  S.  3fT-|-=g5;^. 
3f%iTn!j°  183  gathered  from  a 

tree,  S.  3i%rr. 
3f^5röFiif  89  muddy  water,  H. 

D.  V. 
3^K  82  torn  out,  H.  D  zwtt 

3^5:ij?T  =  3r'mrTlT. 

3^u  76  frightened,  S.  3^g;. 
3=5#ift  237  lap,  S.  3r^°. 
3^?:5^  220  sleight  of  band  in 
stealing,  H.D.  "it  ^rT  =^m^. 
^^f^TJ   179  moved  upwards, 

S.    "rT. 

3few  84  thrown  out  of  order, 

H.  D.  :=:  f5ri%CfTJ7^;  S.  sfFrrcrT. 

"S^ufip   206  Stern  of  sugar- 

cane,  H.D.,  S.  ^^4-^'^3^T"» 
10 


122 


«n^ZTcrT'^^ 


s^sW  201   broken ,  crushed, 

S.  ^'^ntn. 
3=555rTn  143  sugarcane  field,  S. 

T^  143  sugarcane,  S.  ^^. 
3??r5^  1  7  4  intent  on ,  S.  ^'ETrT. 
3«ntn  138  gar  den,  S.  s^i^. 

3SlTlwf   1  6   shining,  S.  3r?5rTf§TrT. 

3?gwV  174  intent  on,  S.  33^. 
3?3?f  1 7  5  straight,  H.  P.  1. 1 3 1 , 

S.  m^. 
3?sTt5^  4  8  light,  S.  3^^. 
jirqTüf  79  abandoned,  S.  "ft. 
31^  236   dyer,  H.  D.  f|ti^T'??T- 

^rr^fsrsrcr : ,  Guj.  ^«rt  dyer. 
züEi  259  lip,  S.  1^^. 
335ft  152  herraitage,  S.  3Z^. 
35  96  constellation,  ts. 
3:^tit|  55  excellent,  ts. 
3f|T%''  182  thrown  up,  H.  D 

333^tn  196  flown  up,  S   V. 
s^^T^"  150  Spider,  S.  sjtiT^m. 
3Tit  46  heat,  S.  3ctiT. 
3=^  52  ear-ornament,  ts. 
^^mn  7  5  pl.  proud,  H.  D.TwmY 

^CfT:;  S,  3W2öFr. 
3Wref  76  frightened,  S.  Sr^^. 
3w^  234  acc,  proud,  H.  D., 

S.  ^5Wv^    'raised   from    the 

ground'. 
s^tiH  ]  1 1  head ,  S.  "mj. 
3f< fuid    196  distressed  ,  H.  D. 

3wft^fw^:  i3^JT?i  fw^ftrrn--a. 
3wfpsf  1 7  5  Upper  garment,  S. 

•fw. 

3=?rniTT  7  5  pl.,  proud,  S.  3^pt. 
syQijy  186  encouraged,  S.  "fr. 


3ferf|5i'  199  attacked,H.  D.  ?Jt- 

3rZTf^cnr?i  179  moved  upwards, 
H.D3^wrTff;H.P.IV.  174, 

S.   3rT;-|~^''^' 

35:?i  28  water,  S.  V 

3^^fXzi    181    torn  out,   H.  D. 

3rI5rTrf;    S.  3rT  +  2'. 

3^5:ttt1  3self-willedwoman,ts. 
^^f^^  178   split,  H.  F.  IV. 

12  5,  S.  3^5;raJTiH. 
3^^tf5Rr  1  6  shining,  S,  ''f^^. 
3s^zf  181  raised,  S.  3:^.5?  ^fr. 
3:5  234  high,  S.  3S^. 
Ts:rj  234  acc.  proud,  S.  TSr^. 
3^iX?T  82  taken  out,  S.  33??. 
3i^m  81  mied,  H.P.IV.  169. 
■sz\  206  high,  ts. 
3^Tf^?i   180  bent  upwards,  S. 

3^iT. 

3^^rf^?f  180  as  above,  H.  D. 
3^T^  168  elevation,  ts. 
3^3^jr  1  8  2  acc,  barking,  H.  D. 

3cqr^?l'  196  flown  up,    S.  iKjfdH. 

3cg^  1 8  heap,  collection,  H.D. 
3tgTlT?i'  82  torn  out,  S.  "ftn. 
^':m^^  24  2  longing,  H.D3ö5rT- 

©cff;    from    S.  3H^-|-*CIST^  *to 

look  for'. 
3fcqr?f  171  confused,  H.  D. 
3ccrfq7Hf  187  winnowed,  S.^Sf^^{. 
3ccr^  55  excellent,  H.  D. 
3tqTTfwf  83  spoken,  H.  P.  IV.  2. 
3cqTT^  7  2  wicked,  H.  D. 


3c^öF^'  82   blown  as  a  flower, 

S,   3rCF7vcrr. 

T^j  5  5  excellent,  S.  ä^^tü. 
35W[3ir^*  194  splendidly  dress- 
ed,  S.3?;iTr5r5r. 


m^crvT^ 


123 


jsmr  234  acc.  high,  H.  P.  II. 

59,  S.  3^. 
ssmf^HJ  187  winnowed,  H.  D 

3s.^f7i^u  16  shining;   possibly 

a  mistake  for  ^sirfw",  H.  D, 

and  H  P.  IV.  152. 
jsr^^  24  5  door-sill,  H.  D.  = 

stsr^j;  but  ts. 
3«T7fTin  2  4 1  going  off?  =  s^e^cftih, 

compare  H.  D.  ^m^  ^tjit^it. 
3n7TöfTV  I  4 1  residue,  H.D.  ^Vm^, 

H.  P.  1.  38  ^T^',  S.  s^^n. 
3fnTwff  82  blown  as  a  flower, 

S.  3«T  iricfT. 
3nTt  38  wave,  S.  3;f^^ 
ji^js-  188  wiped  out,  S.  3^»7^. 
■3^ü  230  firebrand,  S.  jvn^. 
31^  46  heat,  S.  sm. 
30-  223  look,  H.  P.  II.  211. 
zuzrt  1 7  5  knot  to  fasten  pet- 

ticoat,  H.  D.  m^zrt  ^f(iiJ^^w. ; 

S.  31  ^,fT, 
3ürTt  66   neWS,   S.  357rT. 

3!t|  1 1 2  stomach.  S.  3^T. 
3^^  26  snake,  S.  °jt. 
3lfr?T?f  1 2 1  coat  of  mail,  S.3^^;r^. 
3^  251  breast,  S.  \^. 
3^  89  wide,  ts. 
3fV  162  beginning,  H.  D.  ''j. 
3v^  209  Andropogon  Muri- 
catus;  compare  S.  3örTT. 

3cTOT   151    Owls,  S.   °^. 

3^^f3ü  201  emptied,  H.P.IV. 

26  3v^j^. 
3^^  185''wet,  H.  P.  I.  82,  S. 

3f^crjf|?i  196  scraped,  thinned, 

S.   "fWrI. 

3öfc(TK  256  sprouting,  past  part. 


ofscr^^H.  P.  IV.  259,  S. 

3vcfTf|-ü  177  split,  injured,  H. 

P.  IV.  116. 
3c?^^3°  75  covetous,  H.  D;  S. 

3crc(Ttc^  38  wave,  H.  D.,  from 


ts.  adj. 
3v^rtört  217  awning,  H.D;  S. 

3ör3;s  86  embraced,  S.  ^s^T^. 
3ör^  203  pit  for  catching  ele- 

phants,  H.  D.  ^^Vöf  and  ^- 

^rat  the  same. 
35rmi  180  approached,  S.3mT?T. 
35rirrra  184  given,  S.  z^^rj. 
s^mp  209  offering  of  flowers, 

S.  3^=^^. 

35r^w  229  acc,  eclipsed,  S.  3^?pr. 
3örvTV  133  stone,  S.  •s^m. 
3öRTfcTOjf   180  approached,    S. 

3a^ftIrT. 

SöT^TTii  118  pillow,  S.  3qirFT. 
3örj#  17  7  eaten,  enjoyed,  S. 

3crwtif  236  present,  S,  3^1^ 
■sf^^  2  1 ,  Upendra. 
35öriTr?i  183  vomited,  S.  j^+snj. 
355n?j  7  6  distressed,  tired,  H.  D. 

3^+^,  H.  P.  IV.  240. 
3fen'n^  7  6  frightened,  S.  ifk^. 
3ferööi  1 94  splendidly  dressed, 

H.  D.  3fef5r,  g^^j^cr^  ;   from 

S.  3fj5rj^. 
3c5rör^*  186  stretched  out,  H. 


P.  IV.  7  7. 

3^tiTr  99,  Usanas. 

3jtIx   149   Andropogon  Muri- 

catus,  H.  D.,  S.  3sft^. 
3^^  168  elevation,  S.  3r%if. 
10* 


IM 


IT^yvfi'e^ 


3; 


3:51  222  wife,  ts. 
sfe^irf  265  ==  m^u^,  covered. 
3?r^  197  rained  on,  S.  'sö(ws. 
3;Hf5fT?i  79  horripilated,  H.  D., 

frOm  S.   JrürT. 

3:^fe?T  181  raised,  H.  D.,  3?^- 


3:%%gi?i  16   shining;  from  S. 

5Er5rf%3T  'anointed'  and  there- 

fore  'brillant'? 
3;f%#  1  87  anointed,H.D.^tf%w; 

S.  ^örf^RT. 
3;^^  118  pillow,  S.  3'^yth". 


^m^  45  doe,  ts. 

j^n  166  in  vain,  S.  ^öiqör,  see 


i^crrfiT^     175    henceforth,    S. 
^^244  thus,  ts. 


^ 


^^TTnt  193  either  scattered, 
left,  violated,  S.  ^söt^ht,  or, 
descended,  S.  ^örmnf. 

?5V35n%Ji  V.  1.  for  ^^Ttsrri^TJT. 

^its^  205 apendant Ornament, 
S.  ^ör=gö(T. 

^Tljch^  216  acc,  torrent,  H.  D,, 

^feni  V.  1.  for  :3:fuJ^  q.  v. 
wümu  163  bent,  down,  S.  ^rar^r??. 
5^WcfTV  18  heap,  H.  D.  scg^vrV, 

S.  3rT-f-^X.  ^^i;.- 
^imr^  163  bending  down,  H.D. 

^nf  163  cruel,  compare  Ve- 

dic  ^TTin;  S.  3?t. 
^#   163   bending  down,   S. 

c 

^fj;^   193  scattered,  etc.,  S. 

^^öT^,  or,  descended,  ^arfr. 
^>^w   198  split,    torn,   H.'^D. 

fsRifffT:;  from  S.  a^i? 
'itj-f^  198  torn,  split;  but  H. 


5^^Tf%aä'  195  =  iTTf%!i?f. 
^sVf^wf   204    long  and   sweet 

(note)  H.  D. 
wVöfT^jj  17  5  dressed,  accoutred, 

H.D. 
5j>vnörg>  209  falcon,  H.  D. 
5^1i%Tw  187  smeared,  S.  ^rsr-  or 

^^  63  line,  row,  H.  D.,  H. 

P.  I.  83  =  irrf^,  but  per- 

haps  =  ^ETTörf^. 
^vTrnt  170  feeble,    diseased, 

H.  D.,  S.  wöT^qr,  compare 

H.  P.  II.  2. 
^^örirrrJTT^  199  pl.,  attacked,  S. 

^VöTT^  159  prayer,  H.  D.  sV- 

?rT^^  ^Tirfeüi ,  and  ^ai^^ErV  zsrr- 

5^raV  261  place,  space,  S.«ythim. 
3g^t^T^#f  178  departed,  H.  D.= 

?rq:^,  S.  ^etto^? 
^hws  194  thrown  down,  H.D. 


«TT^vT?^ 


125 


Bjt^rf  178  departed,  S.  ^^^r{. 
'it^^  195  gone  to  meet,  S. 

^Vfefef  17  7  smelt  at,  from  S. 

5^fTftrif    187   weighed,   H.  P. 

IV.  25. 
?^^T  132  pL,  turtles,  H.  D. 


?^>^^^  202  he  sleeps,  H.  F. 
IV.  12. 

5rr|t^rf  179  either  'sleeping' 
pres.  part.  of  the  prec,  or, 
'cast  down',  as  H.  D.  gives 
T^^iX?i  wöi^Fff,  and  the  ex- 
planation  ^ziff,  may  mean 
^FT^  or  5iaTq[. 

^^  1 8  heap,  coUection,  S.  ^ar. 


^ 


^^?i5f  157  fraud,  S.  ^fTsr, 
^^ktV  97  Kailasa. 
^;  43  monkey,  S.  ^f^. 
^F^F^ersm  1 29  pl.,  crabs,  S.  gisFjrsF. 
^»^5Fy:^254  jujube  tree,  S.  5f^°. 
^i^apiOT  74  pl.,  hard,  S.  ^^5r. 
ffi^'prT  251  armpit,  S.  sr^tt. 
#i^vn^  248  acc,  lizard,  S.  sf^- 

5R^c?5fV    222    Jonesia    As'oka, 

H.  D.,  ts. 
isF^rtir  148  =  sF^vcrf,  H.  D. 
ijfiT^  256  pl. ,    Panicujn  Itali- 

cum,  ts. 
^WTJimt  4  Parvati,  S.  9?Tr?TTJr^. 
gpr^^  132  pl.,  turtles,  S.  ör^ct. 
^=E^T  1 1 5  girdle,  S.  ^ren. 
^?sT^^?j  1 9  8  smeared  with  col- 

lyrium,  past  part.  den.  from 

m?mt  217  Stack  of  grass,  H.D. 
^fg^  115  girdle,  S.  ^t#. 
^=Hcr5^  68  coat  of  mail,  S.  "gr. 
5Fi53"  155  wood,  S.  ^i"?. 
*«icK4  234  acc,  sideglance,  S. 

^ftzm  135  pl.,  ridges,  S.  ^j^. 
^tt|  93  brown,  ts. 


^fjTpf^  229  acc,   placing  the 
band  on  the  hips,  H.  D., 

5»fjc?cFf  69  acc,  lower  garment, 

H.  D.,  from  S.  mri. 
^T^^'it  231  iron  spoon,  H.D. 


^lOTvTT  128  pl.,  small  fishes, 

"h.  D. 
^fTE?i?i  178  drawn  near,  H.  P. 

iV.  187,  from  S.  ^^. 
5i»i%tiTT  74  pl.,  hard,  S.  grfe^. 
grm^  195  covered  with  spots, 

H.  D,,  past  part.  den.  from 

S.  ^tn. 
^in^5i^>  125  parrot,  H.  D. 
^m^V  36  arrow,  H.  D.,  from 

S.  g^^,  9P>tn. 
^cn2ifrrf^  97  Meru,  S.  ^^, 
^mij  50  gold,  S.  ^q^. 
grtn^tfV  146  oleander,  H.  P.  I. 

253,  S.  ^f . 
sF»tnTl%?iT  A.  marg.  note  =  ^m- 

cficrrmuTif  195  covered  with  spots, 

S.  ^tnTaF^nf. 
w^j  140  anklet,  from  S.  ^^tn 

to  sound. 


126 


m^dcH-e^ 


^TirferarT  2  2  8  Gunja  berry,  H.  D. 
^Tjzu  79  horripilated,   S.  "faprrT. 
#r?7ö=5T  148  w;^,  H.  D.,  ^ii^. 
#r65:7wf^2T  204  acc. ,  faltering, 

C^  250  throat,  ts. 


^ut  92  black,  ö.  ^^m. 
w;f^u°  207  month  Karttika. 
^wV  1  1  0  skin,  S.  ^f%. 
^r^fV  147  mask,  S.  ^ä^'f^. 
^rf  1 4  lovely,  S.  ^TmT. 
#rrTT^  135  forest,  S.  ^. 
spTflt  1 1 3  beauty,  splendour,  S. 

#f?TV  lover,  husband,  S.  ^T^ 
^5?:^  7  Cupid,  S.  *^. 
SFTSjV  27  0  cave,  ts, 
*r^>  249  ball,  S.  V. 

vi 

5Fr2-?r?:  39  blue  lotus,  H.  D.,  S. 

^;^rT,    'giving  sustenance 

by  its  roots'? 
^^7t  V.  1.  for  the  preceding. 
cFfu^T  1 1 0  neck,  ts. 
^^^^TsfV  52   ear- Ornament,   S. 

gv^  251  pl.,  ears,  S.  apftn. 

^-qr  252  girl,  S.  ctj^t. 

g»:^c<T^  52,  ear-ornament, H.D. 

grrriiirl^,  S.  ^131101%  or  c^nfTf^r. 
apT^^iTtwi  A.  marg.  note  for  the 

preceding. 
wi^rjfpi  196  torn,  H.  D.,  com- 

pare  S.  ^g^. 
^R'^Tji  147  campher,  S.  ^ioj. 
^fmiü  270  cave,  H.  D.,  S.lf;-{- 

^rsrft  57  braid,  ts. 
sf^G"  132  turtle,  S.  V. 
9?iT^jrrqT^  2  Brahmd,  S.  °ätf^. 


apfiTcfT^^fft   138   pollen  of  lotus, 

S.  'js^, 
^iT^T  45  doe,  ts. 
^q^T  96  Lakshmi,  ts. 
^JTvTT^qff  2  Brahma,  S.  °^^. 
^i7T  109  pl.,  feet,  S.wm. 
WJJ^^  227  camel,  S.  shi^cH*. 
^5T  226  conch,  ts. 
^nre  53  sin,  S.  ^öftgt. 
^Tü  7  7  made,  S.  SFirT. 

cFTZirrr   24  Yama,   S.  SFrTFrT. 

^zrgf^ird  198  dressed  in,  S.  ^rw- 

cFr?i5!?i-  2  54  plantain  tree,  S.^. 
^?i^fV  217,  Stack  of  grass;  H. 
ü.,  ^o-fr  and  ^fTöTT^. 

^JIöl-T?^   125   COck,   S.   g^^TöTTcF. 

3T|jT  203  elephant's  cheek.S. 

^^Tit  1 13  organ,  ts. 

öF^qit  239  body,  form,  H.  D., 

S.  m-(m,  n. 
^;[iTiXwV  106  pl.,  women  ab- 

ducted  by  force,  H.  D.  °ft; 

S.  aFf^nfjTrT?. 

^^   1  6  3   acc. ,    flour    mixed 

with  Cards,  ts. 
f^j^^^T  109  pl.,  nails,  ts. 
^(öTTvf  37  sword,  ts. 
^^^>  2  27  camel.  S.  V 
aR^T  47  pl.,  rays,  ts. 
^p  110  pl.,  hands,  ts.    |/^    - 
^ffTjrt  127  female  elephant,ts.\^ 
cFrf^y^nT?75'TTif  2  67  elephant  trap, 

S.  Wt^. 
cRf^sfiinf  203  pit  for  catching 

elephants,  S.  ^^. 
mffmifr  128  water -elephant, 

S.  '^^J. 
^ft  9  elephant,  ts. 


«TT^OvR^ 


127 


^fkmft  153   fire  of  cowdung, 

^^TireiT   127   female   elephant, 

gifüT  9  elephant,  ts, 

^fTfjaT  244  brass  cup,  ö.  ftw,. 

^^  88  svveet,  ts. 

^ciTTJTt^  242  woman  watching 

a  rice-iield,  S.  °q\. 
^rriTjTcif    204    acc. ,     low    and 

svveet,  ts. 
^T^qr  7  2  thief,  H.  D.,  ts. 
gTcfTjfl"  256  rice,  ts. 
gfTöfTsrr  255  Nauclea  kadamba, 

S.  ^^\ 
^rriirs^  4  2  female  koil,  S.  %ir5^. 
cFcfTzic^  34  noise,  S.  %^. 
^^fsr^  124  sparrow,  ts. 
cFvi^  172  water-pot,  S.  V. 
5FciTt   234   acc,   scabbard  ,  H. 

D.    =  grJTTgFTT^:. 

sFc^fT^*  2  32  quarrel,  S.  "fsrrf. 
^öfT^  127  young elephant, S.^iT. 
g^vT^?!  1 1 9  silver,  8.  VttT. 
^cfTT  164  particle,  ts. 
cf»crfT^T  265  fore-arm,  S.  °i%aRT. 
apföfiTöfV  266  girdle,  cord,  S.  V. 
^fmu  91  understood,  S.  *^f7. 
5Frf^?Trj  54  pl.,  buds,  S.  %t. 
5ri%öT  141  thicket,  ts. 
greift  232  bad  man,  ts. 
sR^^jivT  8  9  muddy  water,  S.^i^'sr*'. 
gr^^*  53  sin,  S.  V. 
^^^'  228  muddy,  turbid,  S.V. 
^?cföfT  211,  yesterday  and  to- 

morrow,  S.  wi^n. 
cFcrFTt  174  clever,  able,  S. ^^?i. 
^c?vTtö?rr  38  wave,  ts. 
^örj  157  fraud,  S.  ^^z. 
^TöRi  121  coat  of  mail,  S.  ^sr. 


^^fmvi  77  eaten,  S.  V 
cf)ßr?i  259  bit,  or  reins,  S.  V. 
^fsrcfT  93  brown,  S.  ^f^^. 
^fBrö?rT  41  pL,  dogs,  S.  dto. 
cjjfire  9  3  brown,  S.  gif^w. 
eFörr^>  124  pigeon,  S.  sFqTrT. 
äRsftörTT  250  pl.,  cheeks,  S,5P>cfl-vT. 
cFJSSTTJTT  3  0  Räkshasas,  S.  ^ccrrs". 
apT^xn^^wt    268    dark    half    of 

month,  S.  ^surqTsr. 
sH^rftn?!  198  smeared  with  col- 

lyrium,  from  S.  ^gut. 
giäfnTTöfrV  v.  1.  for  ^eqicfiV. 
^fetri  92  black,  S.  gprctn. 
aR^  263  touchstone,  S.  aRisi. 
^T55t  59  body,  S.  ^m. 
cFnnrri  135  forest.  S.  ^t^^. 
i^TirqTörrr  23  Balarama,  ts. 
apJTqt  7  0  desire,  ts. 
äFmsifj    64    spirituous  liquor, 

S.  ^T5;°. 
^msTT  40  pl.,  geese,  S.  ^,1^". 
mn^T  44  pl. ,  crows  ,   from  S. 

SFTT^  ;   Hindi  5FT3öfTT. 
gpfTJTT  44   pl.,  crows,  S.  5FT^. 

sFqnf  176  cause,  ts. 

^T^T  263  prison,  ts. 

^Ti[  227  artisan,  ts. 

gFfTöff  92  black,  ts. 

aRTöfTwe  230  iron,  steel,  ts. 

öFfTf^jTtjfi'  209    Xanthochymus 

PictOriuS,  H.  D.  =rTTfq=5^^(=TT. 

cFif^ff^  230  Yamunä,  ts. 
cFrTi%?iT  157  cloud,  H.  D.,from 

S.   giTöFT. 

^iwt  4  Kali. 

^mt  24  Yama,  ts. 

^TcffV  67  time,  ts. 

^mm  71  pl. ,  husbandmen,  S. 


i2S 


m^flqi-fe^ 


9iTl%fwT2iT  211   pan  for  baking 
bread ,  H.  D.  apfT^vcift  =  m^ 

fsBfsFnrV  273  little  bell,  ts. 

%ft  127  boar,  S.  f^ift. 

%titV  24  6  from  whom?,  H.  P. 

III.  68. 
f^T^  94  variegated,  S.  fm^fj. 
fsf^jfjm  250  nape  of  neck,  S. 

fsF^üTT  47  pl.,  rays,  ts. 
ftpr^rar  27  3  pl.,  Kiratas. 
f^ftii  1 1  5  diadem,  S.  "r. 
fafjcffrf  7  6  tired,  distressed ,  S. 

nafm^  226  thinboard.H.  D.,  ts. 
f^öTTTif  37  sword,  S.  aRcnin. 
%^  87  emaciated,  S.  975T. 
%f%?TT^  138  pl.,  young  shoots, 

S.  fsF'tTvra'. 
3Fttnr^  24  Yama,  S.  ^^^to. 
^fr  125,  parrot,  ts. 
wt^im  113  blood,  ts. 
gf^^  246  from  whom?,  H.  P. 

III.  68. 
^w^ft  125  cock,  S.  V 
^w  1 12  beard,  S.  5>^,. 
aFP^cTfff  63  hole,  cleft,  H.  D., 

from  S.  3Ri%. 
^frem'  54  bud,  H.  D.  '^. 

Sil 

^^gifr  22  Kärttikeya,   S.  ^- 

^jTfn3"T203  elephants'cheek.ts. 

jsT^^  9  elephant,  ts. 

gRfejrsn-  134  pl.,  tubs,   H.  D. 

!Ring>  228  bower  of  creepers, 
"  H.  D.  "n. 

^fjJiT  1 55  pl.,  crooked,  S.  ^ferr. 
wfjvf  173  crooked,  S.  ^fzv^. 


^fr^vf  63  hole,  cleft,  H.  D. 

wii^öf    155    crooked,   H.   D. 

^ii'i72  water-pot,  H.  D.,  S. 

^Jjf^  156  wonders,  H.  D. 
5FC   220  following  up  stolen 

property,  H.  D. ,  see  ^sf. 
aRtncT  158  corpse,  S.  ^ttit. 
^FTcFT^TfV  57  braid,  ts, 
^5;c?cfT?T°  151  owl,  H.  D.,  ^tVtv^. 
^cqrar  68  coat  of  mail,  H.  D., 

S.  ^^^^, 
^^j^^uft  95  Kubera's  town,  S. 

^^ft  24  Kubera. 
^iT^  252  girl,  S.  ^mfi. 
fmfV  22  Kärttikeya,  ts. 
^^n  39  white  lotus,  S.  \. 
^q^°  54  bud,  H.  P.  I.  26  = 

S.  97^cfT. 

*5r^T  128  pl.,  small  fishes,  H. 

^mfr  104  potter,  S.  sfiwt^. 
^irt  172  water-pot,  ts. 
g^HTT  132  pl.,  turtles,  S.  ^. 
sf^jtV  45,  doe,  ts. 
^fviT  2  59  pl.,  locks,  ts. 
^^fsf^^"  129  crab,  H.  D. 
^^§TT5?t  102  of  noble  birth,  S. 

^vTTvft  104  potter,  ts. 

<sR^m  1  26  nest,  ts. 

^f^i^  99  thunderbolt,  S.  V. 

i^r"  129  crab,  ts. 

^crcHiy  231  small vessel.H.D."'?. 

^öT^jj  39  blue  lotus,  ts. 

^fsf^  23  8  weaver,  ts. 

5^T^T  60  pl.,  clever,  S.  ^^(Trr. 


«TT^qrc?!^ 


129 


^eqSTTlFr  7   CUpid,  tS. 

^eif  136  flower,  ts. 

f^TcriV  7  2  thief,  H.  D.,  ts. 

^^i|>  226  safflower,  ts. 

sge^  231  granary,  S.  ^Rsr^r. 

5^  255  Kusa-grass. 

aF^I  63  hole,  cleft,  ts. 

ft  136  top,  S.  ^. 

ffrnzf  27  0  half-closed,  S.  "ft. 

^  222  bank,  ts. 

^öf  220  tracking  stolen  pro- 
perty,  or  a  tracker  of  stolen 
property,  H.  D.  =|rTT3rrq;T, 

^^130  well,  S.  V  / 

^^fV  132  pit,  H.  D.  l 

^?nrr  68  pl.,  banners,  S.  kn. 
^3^  2  28  bracelet,  S.  kujj. 
kmft  1 3 1  field,  S.  ^^jj. 
^^öf  39  white  lotus,  S.  ^(5. 
^öf^  1  66  sport,  ts. 
^föTs;^  105  fisher,  S.  ^sttT. 
ijf^ft'  43  lion,  ts. 
^^fV  2  54  Mimusops  Elenchi, 

ts. 
^^Tfrer^T  57  braid,  S.  ^^^^sft. 
^m  109  pl.,  hair,  S.  ^^r, 
cFT^^T  42  female  koil,  S.  ^i%vT. 
grr^JT"  156  wonder,  S.  ört^^. 
^3JTT 153  fire  of  dry  cowdung, 

H.  D. 
cRteai^  154  pl.,  festivals,  mar- 

riage-threads,  S.  ^jn^. 
cRV3^örc?r"'  156  wonder,  H.  P.  I. 

117=  ^>rr^. 


a 


■-■^rta^ 


^t^  134  water  stirred  with 

Ihe  band,  H.  D. 
^t^??jt  231  granary,  S.  g?r?cF. 
^>Tü  231  little  platter,  H.  D. 

^>i>  235  tip,  S.  g?tf^. 

g^VnTön  30  pl. ,  Rakshasäs,  S. 

gTTHTT. 

^>rriV  230  club,  ts. 
g?Vqörr^  88  soft,  ts. 
^WrfV  156  born  of  a  virgin, 
S.  ^T°,  See  also  ^^^. 

^t  37  bow,  S.  ^V^TTJ.  \  .. 

^ft    149    yellow   amaranth./jj^^*^- '>T 

?^V  54  bud,  S.  V 
crVcffaY  17  2  pot,  pan,  H,  D. 
^f%T?i2TT  150  Spiders,  H.  D.,  S. 

cRTf^^. 

öFtcfrV  127  boar,  ts. 

^>crfaT  152  pl,,  jackals,  H.  D., 

S.  ^^. 
^öTofr  244  angry,  S.  c??tcR. 
^tö[Tf%jf  82  blown  (as  a  flower), 

tl.  P.  IV.  195  ^m^^. 
^m  271  drinking  vessel;  H. 

D.  =  ^a^r^TöT : ;  S.  ^Tcr. 
^fkfm  151  pl.,  owls,  S.  cRif^^. 
^>^  137  pod,  S.  gi>srr. 
g?ttfi"  146  Benincasa  Cerifera, 

H.  D.,   S.   ERGITTIU. 

^^m  146  the  same,  H.  D., 
S.  as  above. 


m 


w^üf  77  eaten,  H.  P.  I.  193  = 
w3f^?T  89  tuibid  water,  com- 

Beiträgo  z.  Kunde  d.  ig.  Spraclion.  IV. 


pare  H.  P.  IV.   154  W3^^ 
and  S.  w?N 
WJTT  41  pl.,  birds,  ts. 
11 


uo 


ciT^Jfwf^ 


WTif  37  sword,  S.  wirr. 
wmV  265  rhinoceros.  S.  wjtt. 
wf%?i  80  joined,  studded,  S.  "ft. 
T5irg-r  145  date-  fruit,  S.  WsTT. 
Tpr?n;ft  254  date-palm,  S.  w^f^. 
WsTtnV  129  mud,  H.  D. 
TpRTt-  272  lame,  ts. 
'ptst  112  beard,  H.  D. 
^tnt  2  20  mine,  S.  w^. 
ww  225  dug,  H.  D;,  S.  ^m. 
^^  22  Kärttikeya,  S.  ^^^. 
i^ütTTTi  141  conflagration,  H.D. 

W-^  225  dug  H.  D.   =  '^TrT. 

w=3?j   259  post,   H.  P.  IL  99 

=  S.  ^TUT. 

w^jj  74  pl. ,   rougb,    harsh, 

H.  D. 
w  27  sky,  ts. 
w4  271  fit,  proper,  S.  ^jt. 
'pRT^T^  25  Garuda,  S.  ^jt^TiT. 
w^T  7  4  pl.,  harsh,  rough,  ts. 
wfV  150  donkey,  ts. 
Tpri^mf  259  bit,  rein,  S.  wgf^^. 
wf^?f  245  stumbling,  S.^wf^rT. 
^cfTt  7  2  wicked  man,  ts. 
tpTvcftt  110  skin,  H.  D.,  ts. 
Wcdit  106,  dwarf,  S.  tpr^. 


wr^m  158  ditch,  H.  D.,  S.  wirr 

'pTTtnt  220  mine,  S.  mfk. 
w^  87  emaciated,  S.  =5nJT. 

rpfW   158   ditch,   S.  WTrT. 

fw  189  thrown,  S.  fw^. 
fw^  7  6  tired,  distressed,  ts. 


fw^fj  \T6  quick,  S.  %jt. 

fkff?!  80  dripping,  dropping, 

H.P.IV.  17  3,  froraS.*%,ir, 

preserved  in  ^^. 
wVfl'  240  milk  and  rice,  S.  ^ft. 
wwtjTJ^V   1 1 4  nostril,  H.  D. 
^3?sf  155  crooked,  H.  P.I.  181 

==  S.  ^SjT. 

w^  222  crushed,  S.  vfum. 
^g^T  250  pl. ,  ancles,   H.  D., 

S.  ^rOFT. 

mu  152  village-site ,  S.  m^ 

for  ir?. 
^m^^T  225  feeble,   H.  D. ,  S. 

'^cFT  1  5  slow,  inert  =  fk^vj  A. 

marg.  note,  ts. 
wticgsTT^  1 4 1  conflagration,  H. 

löfViV  27  2  lame,  H.  D.,  ts. 


IT 


mit  9  elephant,  S.  nsr. 

7mi1[  204  acc,  faltering,   H. 

P.  I.  219  =  S.  n^5:. 
n'jTT  31  Ganges. 
TTf?sT2i  230  thunder,  S.  nfirfT. 
n«Tt  255  Yava,  H.  D. 


mni  266  pL.S'iva's  attendants, 

ts. 
JTuiTflör^  96  Ganes'a,  S.  ''fwlTr. 
mjfr  18  heap,  multitude,  ts» 
nj^>  265  rhinoceros,  S.  °^. 
ri?T  250  pl.,  cheeks,  ts. 


m-^u^^ 


131 


rifVsf  37  bow,  H.  D.,  S.  nrafför. 

nw  59  body,  S.  rriar. 

Ti^^jsi^  20  4  acc,    disagreeable 

to  the  ear,  braying,  H.  D., 

S.  m^iir. 
Ti^^ü  39  white  lotus,    H.  D. 

''t,  S.m^iT  donkey-coloured. 
iT^s:^  150  donkey,  S.  n^ir. 
n^  269  cart,  S.  n?^. 
nVöT^T  25  wind,  ts. 
nVcsi  226  music,  S.  m-im. 
nVfnr^tn"  199  exhaling  perfu- 

me,  S.  rn:fe?tiriT^'3T. 
rfyV  147  perfume,  ts. 
nml"  133  deep,  ts. 
nfitn  27  sky,  S.  nntir. 
HJm^T  96  Ganesa,  S.  jisT^t^. 
nJTöTJiT  107  old  woman,  S.  rirTöra"^. 
Tiucff^  127  female  elephant,  S. 

rrJiTfV^  225  Mahant,  S.  HsTt". 
n^^'  210  poison,  S.  nj^. 
Tifj^i  24  5  blarae,  S.  rr^T. 
n^JiT  103  pL,  venerable,  S.n^. 
n^^>  25  Garuda,  H.  P.  I.  202. 
JTcB5^  250  throat,  S.  %. 
rTcfTf?!TJi?i  84  turned  out,  H.  P. 

IV.  143,  S.  n^fferfT. 
iidcKoi^  1 19  window,  S.  rrörr^. 
nßr^s-  193  sought,  looked  for, 

S,  nsrfqfrT. 
nfsrw  209  fodder,    H.  D.  irarw, 

s.  jft4-  %w. 

nüöTJiT  7  5  pl.,  proud,  S.  nfärT. 

JT^^?c?c^^>  29  Rähu,  H.  D.,  S. 
sr^^wrVcfT;  ^v'rfV^  enemy, 
Desi  according  to  H.  D., 
but  also  ts, 

rr^nr  141  thicket,  ts. 

nff?^Tnrr,47  pl,,  rays,  S.  mTRrr. 


n^  126  vulture,  H.  D.,  S.  nir. 
iT^^°    7 1    husbandman ,    H. 

D,,  S.  u^fn. 
rr^öT^  5  moon,  H.  D.,  S.  JT^qfrr. 
iTTK  90  much,  ts. 
mqqfi-  104  headman  or  lord  of 

a  village,  S.  3Tt°. 
nTqöT^  104  the  same,  S.  ?TTiT«TiH. 
mar^in  152  village-site,  H.  D., 

S.  z^^-\-i{v^, 
m^  133  stone,  S.  ?ttör. 
fm:i\  45  heifer,  S.  nf^. 
fnst  126  vulture,  S.  nsr. 
fnVjf  216  cloth  tied  in  a  knot 

over  the  breast,  H.  D.  rfj 

rum  irtcf  ^Fr^jfV^qff  ^uf^ :. 
fnVöFvrV  68  coat  of  mail,  H.  D. 

fh^T  51  Speech,  ts. 
fxTff^  21  S'iva,  S.  V 
JTtöTT  1 1 0  neck,  S.  ?f>örT. 
n=^T  139  pl. ,   bunches  of  flo- 
wers,  ts. 

UsTs  271  secret,  S.  n^. 
rTj^TSTT  96  Yakshas,  S.  jt^öf. 
n'siT  228  berry  of  Abrus  Pre- 

catorius,  ts. 
nzi;  142  cow-pen,  S.  ri^s". 
ntnirnJiT  169  studying,  S.  ntriTt. 
ntifV  122  bowstring,  ts. 
mnV  245  thread,  ts. 
iflrzf  192  covered  with  dust, 

compare  H.  P.  IV.  29  ^s"^. 
JT=a^  1 6 1  family-name,  S.  nt#. 
IT25"  256  Saccharum  Sara,  S.  \, 
JTcqrT  250  pl.,  anclcs,  S.  nv(T7. 
rrnr^Hi  1 9  8  confused,  H.  P.  IV. 

207.  from  S.  *n^irafH. 

nrqV  254  thicket,  S.  T\w^. 
11* 


132 


^T^ZTöfTE^ 


rT%wt  249  ball,   H.  D.  nf^^i; 

S.  Jifz^i. 
iT^x^T  139  pl.,  bunches  offlo- 

wers,  H.  D.,  ts. 
nfsTST  141  thicket,  H.  D.  ijfq^*; 

from  S.  nöfrr, 
nflf  133  deep,  from  S.  n^. 
JT^  22  Karttikeya,  ts. 
JTsr  226  music,  ts, 
ntsx  260  gate-tower,  S.  jfr^^. 
nts^  142  cow-pen,  S.  ift^cfr, 
rftiTTs:  152  pl.,  jackals,  S.  V 


sftJrfr  261  province,  S.  "^^. 
nVar^f^  132  Godavari. 
3T>ft  3  Pärvati,  S.  ntft. 
iTTcfTT  45  cow,  from  S.  ift. 
ift^  132  Godavari,  H.  D.,  S. 

TTt^T  and  ts. 
jft^TCfT^  255  Bimba-fruit,  H.  D. 
rrt^T  104  pl,  cow-herds,  S.  V. 
jftsrmT  104  cow-herds,  S.  jrrt<TTvr. 
rft^rufr  46  dawn,  H.D.,S.nran. 
yfV^  46  dawn,  H.  D.,  rrt^'  from 

S.  jft-f-^=l,  also  ts. 


^ 


srn  265  troop,  S.  "ct. 

sriTsfrf  131  water-wheel,  S.  srft- 

srfTTi  77  made,  S.  srf^fT. 

srfjJi  201  joined. 

ETK  268  acc.  :=  ^,  possibly 

mistake  for  m. 
ETtnf^öT^  157  mass  of  clouds, 

Ernr^R^^  156  rainyseason,  S. 

sTt3T^T^>  147  camphor,  S.  Er^°. 
sTref  77  eaten,  from  S.  srg^ 
ErnTsTvf  114  sweat,  S  srir". 
sthtV  46  heat,  S.  srir. 
ETjf  123  clarified  butter,  S.  ar?. 


sTfsiV^gl'  124  sparrow,  H,  D. 
sr|"  49,  house,  S.  n^. 
sr^cTTTü'  264  house  surrounded 
by  a  fence,  see  jft^,  S. 

sTf^nrT  56  wife,  S.  nf|Tnt. 

sntn  111  nose,  S.  stt*^. 

sTTp  124  hen-sparrow,  H.  D., 

sifetTf  220  saffron,  H.  D.,  S. 

^  7  7 

sftnTT  1 1 1  nose,  ts. 
stV^t  65  pl.,  terrible,  ts. 
Efif^Tfi"  1 8  5  revolving,  H.  P.  IV. 

117. 
Eit^  142  cow-pen,  S.  V 


=g?5^  2  Brahma,  S.  =^55^. 
=3771  60  pl.,  clever,  S.  'stnj^. 
»gg^^T^  122  pl.,  wheels,  S.  =5^. 
^sFTTa^   125  Brahmani  duck, 

S.  "g^öTTcJT. 

'gm  117  perfumed  ointment, 
H.  D.,S.  g^. 


'sf'g^'  166  agile,  ts. 

=g?5^  57   toplock,  H.  D.  =^, 

from  S.  =gr? 
=5rT^  124  sparrow,  S.  =5?:^. 
=^10?^  166  agile,  S.  =^7^^. 
=^T  163  cruel,  furious,  ts. 
=5rf3crf  61  acc,  barber,  H.  D. 


«TT^ilcrl-c^l 


133 


Wft  3  Parvati,  ts. 
=5rw  79  forsaken,  S.  ru^. 
=gig;Tn  147  sandal,  S.  °^. 
=^'5:mvTT  2 1  3  hall  on  the  top  of 
the  house,  H.  D.,  S.  =gr^5rT^T. 
=cff^T  244  moonlight,   H.  D., 

'af^ssTcf  39  white  lotus,   H.  D. 

^TcCtrsT,   S.  =g^5;4-3^. 

«g^  5  moon,  S.  \. 

=5r^34  army,  ts. 

^tq  1 1 0  skin,  S.  =gJ7^. 

wc^  202  hecan,  is  able,  H.  P. 

IV.  86. 
gfJ7  206  last,  ts. 
:gfV  263  spy,  ts. 
=gc?TtnT  109  pl.,  feet,  S.  =g^tn. 
=5rf^zi  239  moved,  S.  "fr. 
=gf%ji  239  shaking,  trembling. 
=gcr^  166  agile,  S.  =gq^. 
^^^  271  cup,  S.  =5rcr^. 
=gTjfi£T^  50  gold,  S.  %X' 
^u^  126  Chätaka. 
=gT^^  263  prison,  S.  %. 
=gTftn"  32  bard,  ts. 
=crT^  257  acc,  Buchanania  La- 

tifolia,  H.  D.  \>;  ts. 
=gTör  37  bow,  S.  =En^. 
f%t  31  intellect,  S.  f%f?r. 
f%*=g^?i"  85  adorned,  H.  P.  IV. 

115. 
i^f%qT>  145  tamarind,  H.  D., 

S.  f%WT, 

f%'=gT  14  5  tamarind,  H.D.^'^^T,  ts. 
fgf%f^?T''   85  adorned,  H.  P. 

IV.  115. 
i%w5JV  221  panther,  S.  f%^^. 
f%w  241  mind,  ts. 
^=^cff  94  variegated,    H.  D., 

from  S.  f%3r. 


fe5:f5r?i  188  destroyed,  H.  D. 
f^rrTf5:?:5-°  90  carefully  looked 

at,  S.  V^. 
f^ii  1  14  mark,  S.  f^^. 
f%iiT^  68  pl.,  banners,  S.  f%^. 
f%fswi  1  7  2,  cucuraber,  S.  f%ftf?7. 
i%^iTjf|c?^  123  sour  milk,  H. 

D.  f%ftfj^ 
i%cFcrTT  124  hen-sparrow,  H.  D. 

=  sraFf^öFTTTöJi ;  cr^;  onomat. 
f%f|T  109  pl.,  locks,  S.  1%^^. 
#ft  124  cricket,  ts. 
'^cF^r  191  lost,  missed,  H.  P. 
^  IV.  177. 

=g??f  165  portent,  H.  D. 
=53^  220  firebrand,  H.  D. 
iz^  138  skin,  H.  D. 
=^irnT^?f  180  powdered,  H.  D., 

S„   =5?T3fTfarr. 

=^fntjT?j  182  crushed ,  broken, 

S.  =g[fqTrr. 
=g:^T^  180  powdered,  S.  =3x111- 

=5öiT^T  140pl.,  tufts,  garlands, 

"  H.  D.  =aiTc?i>. 

=gö?Tgi%T?T  190  quivering,  H.  P. 

"IV.  127. 

=gvcfTV  58  little  boy,  H.  D,,  Jaina 

S.  ^v^3i;  S.  ^5^. 
=gT5^  27  2  arm-ring,  S.  %. 
^u"  145  mango  tree,  S.  "fT. 
xTcfTT  57  toplock,  ts. 
iii  b8  girl,  S.  'z\. 
irörf  69  garment,  ts. 
=gtwe>  208  good,   H.  D.  '^; 

=gmc?n  V.  1.  for  ^^suöftt  A.  marg. 
note. 


134 


^^cfci^  101  clever,  H.  D. 
f3?T  87  emaciated,  H.  D. 
^sT^  86  he  shines,  H.  P.  IV. 

100,  from  S.  w^, 
^T  214  quantity,  S.  ^zr. 
§^24  8  acc,  festival,  S.  'grtn. 
^ZJ  214  quantity,   H.  D.  ^j> 

quantity  of  water. 
fWi(-qT^  104  pl.,  crops,  corian- 

der,  S.  fr^^T'^r. 
fWT^  118  pl. ,  parasols,  S.  ^sj. 
■^^m  11  pl.,  bees,  S.  ^z^^. 
^UTT^  101  clever,  H.  D. ,  S. 

^q^T  22  Karttikeya,  S.  crtigw. 

i^HJ  137  leaf,  S.  ^5:- 

^121  sword-hilt,  S.  r^. 

^öT  142  fraud,  ts. 

^f^ut  1 0 1  clever,  H.  D. 

^vm\  138  skin.  H.  D. 

§^  110  skin,  ts. 

^  1 13  beauty,  ts. 

^ji  87  emaciated,  H.  D. ,  S. 

*=5rTrT. 

i^m  183  hungering,  H.  D.,  Pä,li 

f T?iT  1 1 3  beauty,  ts. 
^m  236  shade,  ts. 
^Tjzs'  54  bud,  H.  D. 


^ 


^it  236  shade,  H.P.  1.249. 
%^  8 5  touched,  H.  P. IL  138. 
f^irtc?c?T^    2 1 8    pursing    the 

mouth  in  contempt,  H.  D. 

■f%whröfTt,  fq^m  3^f^gRtnq-iT. 
f^^  56  unchaste  woman ,  H. 

P.  II.  174. 
f#f>^T  129  brook,  H.  D. 
f^j^  57  top-lock,  H.  D.  f|j. 
i^trarJTJ  143  cut  with  a  chisel, 

S.  f^-f~^fT- 
%#  85  touched,  H.  P.  IV.  258. 
f^^  128  tail,  H.  D. 
f|fcq?i  80  dripping,  Mär.  ^^, 

from  S.  irrTq^. 
f#gg>  236  dyer,   H.  D.  f^g^T- 

^ocRT^fsTsrcr:,  Guj.  ^\^t. 
f^qrr  V.  1.  for  %cf,  A  marg.  note. 
^I"  123  milk,  S.  wf^. 
wzt  171  small,  Guj.  ^z\. 
IS-JTT  269  knife,  S.  °^t. 
s^\^  183  hungering,  S.*mn- 

ßrrT. 
^T  60  pl.,  clever,  S.  ^gr. 
^jiT  173  pl.,  limits,  H.  D.^rrT;, 

S.  Is:. 

^  270  scattering,  H.  D.,  S. 


fr 


sT^nit  32  pl.,  ascetics,  S.  ufn. 
sTjmT  23  0  Yamuna,  H.  P.  1. 1 7  8. 
irm  24  6  speed.  S.  jtöt. 
si^m  96  pl.,  Yakshas. 
sTcFwiflör^  24  Kuvera,  S.  nm- 

snTvf  211  yellowrum,H.  D.  = 


so  also  A.  sec.  m. 
sfsTT  250  leg,  ts. 
?T^rT|-n  205  acc,  horse  of  good 

race,  S.  stttzt*', 
sTT  15  slow,  inert,  ts. 
sTt  235  cold,  ts. 


^^acd=c^l 


135 


sTH  71    pL,  fools,  tS. 

srfjfi  80  joined,  studded.H.D., 

from  S.  sTH. 
sT^  112  stomach,  S.  s^^-(. 
sitn?^  252  father,  S.  ji^^. 
sTtifjTJTT  105  pl.,  Chandalas,  S.sT^°. 
sTTiTjfl-  252  mother,  S.  st^t^t. 
sr%fi  7  7  made,  S.sri^rr. 
sTiT|aT  251  pl.,  knees,  S.  jTT^. 
sTO^'^JiT  31  Ganges,  S.  srni-eriT, 
sf(T^  1  52  pl.,  beings,  ts. 
irqV  24  Yama. 
jffir^5^  215  desiriiig  what  one 

sees,  H.  D.,  S.  jicct^t^. 
st5rTö^"V  129  mud,  ts. 
sfsTTöiTt  134  duckweed,  H.  D. 

V,  ts. 
sf^JTT  152  pl.,  jackals,  S.  *'^. 
jfsTcfvTt  66  talkative,  fromS.  jtv^. 
jTü  100  World,  S.  sTrifT. 
sT?irft  98  Jayanta. 
sT^f  107  old  woman,  S.  °f?t. 
sT^T  107  age,  ts. 
sT^^|':qTrö^>  134  stirring  water 

with  the  band,  S.sTöFT^^KfRT^. 
jTcfrnrr  6  fire,  S.  sötv?^. 
sTcfTTOifT  259  pl.,  spray,  S.  Vt^. 
sT^^r^  128  water-elephant,  S. 

SRFTf^TTf  139  basin  round  a  tree, 

S.  V^TiT  or  ^^nr. 
sTc^f^r  27  pl.,  clouds,  S.  V^. 
sTö^rft  8  ocean,  S.  "f^. 
sTSRt  209  fodder,  S.  u\ 
sTöTT  144  China  rose,  S.  sttt,  sTött. 


sTöiT  255  Yava. 

sTT^  27  3  Jasminum  Grandiflo- 

rum,  S.  sTifar. 
jTT3^TnTT  30,  pl.,  E,akshasas,  S. 

JITH'cfT^. 

?TTnT^2  51  pl.,  knees,  S.  stt^. 

sfTi^nrt  47  night,  S.m\ 

!TTq>  268  watch,  S.  ?tt". 

sTT^T  56  wife,  ts. 

gicfTT  135  pl.,  flames,  S.  scttcftt. 

mmt  254  thicket,  H.  D.  siTi>. 

jn^JTTifr  144  china  rose,  Mar. 

fjfßrHJ    177  smelt   at,    H.   D. 

fsTfnr?i,  from  S.  f?i^fn. 
f^TifV  20  S'äkyamuni,  S,  flr^. 
f^nfV  95  Jhätiputra-Mahavira. 

^JJJTT  27   pl.,  clouds,  S.  °rT. 

^^  223  he  lives,  S.  °frf. 
^öTT  122  bow-string,  ts. 
fl^T  251,  tongue,  S.  i%|T. 
^rjft   109   study,   application, 

"    S.  ?T>5T. 

^tr^T  244  moon-light,  S.  ??iVf^qT. 

gCTcff   222   COUple,   S.  ÜJTörT, 

^rj^  62  young  man,    H.  D. 

from  S.  zTöpr. 

vi   -^ 

^JTT  62  young  man,  S.  dto. 
gJTTtnV  62  young  man,  S.  dto, 
HöT^  12  woman,  S.  mfn. 
a:?i  238  gambling,  S.  'arr. 
£f^jf  196  distressed,  ILP.  IV. 
"  132,  from  S.  ?r. 
^274  particle  without  mean- 
ing,  H.  P.  II.  217. 


^ 


gfcHT  232  storm,   breaking  of 

monsoon,  ts. 
iid%  17  suddenly,  S.  grf^frr. 


<ircitif^j  250  pl.,  eye-lashes,  H. 

D.,  from  S.  ^. 
^^T  232  mirage,  H.  D. 


136 


fTT^vTS^ 


cHe  143  cutwithachisel,  H.D. 

gr^T  40  pL,  fishes,  S.  V. 

tprt  228  bo wer  of  creepers,H.D. 


fifrf^öfTZTT  124  cricket,  S.  W. 
^nf  181  emaciated,  S.  'iim. 


tmf^^m  1  43  cutwith  a  chisel, 

j-^T  250  leg,  H.  D. 

f?:sf^?j     258     acc. ,    =    ffr^if, 


Diospyros     Embryopteris, 
but  H.  D.  nrd  ^^^^. 
ftförrj^^JT"  85  a'dorned,  H.  P. 
IV.  115. 


Eim  261  place,  S.  Jt^üR. 


j^t[TV  6  fire,  S.  a:^^. 

3-^(>   58  little  boy,  H.  D.,  S. 

jTöFTT  136  branch,  H.  D.  3Tö<f>, 

from  S.  5:^. 
3T^  46  heat,  S.  ^t%. 

KapJT  44  pl.,  crovvs,  H.  D. 
E^fr  172  pot,  pan,  H.  D.,  *'^. 
c^T^T  30  pl.,  Pisachas,  H.  D. 


fiftfr  132  foam,  ts. 

fiw>  58  little  boy,  ts.  =^, 

Im  248  acc,  outcast,  Domba, 

H.  D.  |stV  m^^'.. 
?tö=TT  232  Swing,  H.  D.,  S.  sct- 


^ 


^■^f^^z[\\  185  pl. ,  revolving, 
""H.  P.  IV.  161. 


n^m  238  bathed,  S.  ^^tft. 

Tj^^Hi  61  barber,  S.  ^^f^r(,  Mar.  tr^T^. 


rf 


rf^  269  =^f^=^,  See  H.  P.II. 

143  =  S.  sa^r. 
ri^^fV  7  2  thief ,  S.  ri^^f. 
rT^wur  17  suddenly,  S.  rTr^tn. 
riw^  25  Garuda,  S.  rTT^a. 
rrmzuTUT*'  154  intent  on,  S.  ri^rT- 

rifjzil  838tretched,H.P.IV.l  37. 

rffV  98  lightning,  S.  rTf3H. 
rijt  1 3 1  bank  ,  S.  riz. 


rTTjfsTJijf  183  stretched,  H.  P. 

^IV.  137. 
rrtnar  1  02  daughter,  S.  fi^m. 
rfxn^^ü  196  thinned,  S.  rr^^ri. 
riTjTjf  87  emaciated,  S.  ft^t. 
rTüT^^f  221  pl.,  hair,  S.  «73°. 
rTHT^aT^  134  pl. ,  brooks,  S. 

rrTn^59  body,  S.  rrg. 

ftVöt  169  dance,  S.  rrTUTsr. 


«TT^avi^ 


137 


rTtIÜT^>   23  5   Calf,   S.  fTTlfc^. 

rTuqiTJT  185  wet,  H.  D. 
rTT^j  133  thirst,  S.  rTSmi. 
rT#  260  truth,  S,  rTTsr. 
rif|3Tif^jr°  1 7  0  daily,  H.  D. ,  from 

rfjörm  2  38  vveaver,  S.  V 

rfrT  24  5  thread,  ts. 

ricg  1  1  7  bed,  S.  n^^. 

r(^^■(J  154  pl  ,intent  on.S.rTrq'^. 

rift^  48  darkness,  S.  V. 

rfsr  93  red,  S.  rrm, 

rfsrf^^  1  2  5  cock ,  S.  rTmf^T'sr. 

ffsTT    4  5    COW,     S.   rfTl7T     l'ed-CO- 

loured. 
nm  138  skin ,  S.  f^^t. 
fT|rmTöf?>  8  ocean,  ts. 
rT|f7Tnrf  28  river,  ts. 
rTyjft  38  wave,  ts. 
rT^trrt  4  sun,  ts. 

fT^rf   2  67   SVVimmillg,   S.  rT^FT. 

rT^c?i  166  agile,  moveable,  ts. 
rT^5r?^fr  1  4  5  Cassia  Pera  or  A- 

lata,  H.  D. 
rT^T  24  6  haste,  hurry,  S.  teijt. 
rf^üfr  62  young  man,  ts. 
rTS  54  tree,  ts. 
rT^^  202  he  can.is  able,  H.  P. 

IV.  86,  S.  m(?iffT. 
ri5T  122  ground,  ts. 
rTö=f  257  acc,  Palmyra  tree,  ts. 
rTöT^w   116  ear- Ornament ,  S. 

rrf^üf  87  thin,  H.  D.,  S.  af^;T. 
nfeq  117  bed,  H.  D. 
riferf  122  level  ground,  ts. 
rTf^ö?i=cfT  1  54  intent  on,  H.  D., 

ri^^  2 1 1  pan  for  baking  bread, 

S.  *riqcFF,   Guj.   rTsft. 
Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachou.  lY- 


rTörftnjsT  50  gold,  S.  rm^u. 
Höffmmi  32  pl.,  ascetics,  S.  ftct- 

mfzü  184  beaten,  S.  rnirrT. 
fTifsTr^  209  flower  of  Xantho- 
chymus  Pictorius,  S.  rTifq^g^. 
m^J^^  10  lotus,  H.  D.,  ts. 
rTT^  233  shining,  ts. 
rTTöf  257  acc,  Palmyra  tree,  ts. 
m^fV  129  Whirlpool,  H.  D. 
rTTöT^nt  1  52  hermitage,  S.  riTqr- 

rTTöT^  32  pl.,  ascetics. 

möfr  4  6  heat,  hot  season,  S.  FrifT. 

rTT^  176  fright,  S.  ^^. 

f?i3Tr   266   girdle   or  cord  of 

three  strings,  JS.  i%5irT. 
iTT^wTl%T?i   200  sharpened,    H. 

D.,  past  part.  den.  from  S. 

^ffT^T-]-5^Tö?r. 

frffjTs^  138  pollen  of  lotus,  H. 
D.,  H.  P.  IL  174. 

ffTw  185  wet,  S.  f^cfr. 
mr^  133  ford,  S.  ^^. 
iTrrmf%a^95  Jnatiputra-Maha- 

vira,  S.  fftmf^qf?r. 
fngü  2  58  acc,  Diospyros  Em- 

bryopteris,  H.D.  }i^ü,  S.  V 
fFrfqf  4  8  darkness,  ts. 
fnjft  4  0  pl.,  fishes,  ts. 
ffi?f  1 15  hips,  S.  f^. 
irTJi^=g[5f  99  rainbow,  S.f^5T=am. 
ffra^T  2  2  pl.,  gods,  S.  f^^. 
mf\=e^  269  horizontal,  across, 

H.  P.  II.  143  °%;  S.  frT?l\. 
irrfifl^^  177  covered,  concealed, 

S.  V. 
mvi^  2  30  mark  on  the  fore- 

head,  S.  %. 
iTTf^?;?^*  95  heaven,  S.  f^f^rs^. 
12 


138 


^^5^r^' 


^ 


■{H5ör234  acg.,  difficult  to  bear, 
H.  D.  =  |facr^^  ,  S.  m^. 

^T^TT  133  thirst,  S.  r[m. 

^■tf  222  bank,  ts. 

gx^.  265  little,  small,  ts. 

gfg-:^^^^  107  mute,  S.  f|Gi3T>^. 

gt  112  abdomen.  ts. 

gnr  233  anointed,  H.  D. 

wm^  154  pl. ,  festivals,  mar- 

rUge-threads,  H.  D.  ^ig^»?^. 
^s«:  231  you,  HP.  III.  91,93. 
ggcFT  240  uproar,  tumult,  ts. 
gsf  176  long  goiird,  ts. 
5^5fft  33  horse,  S.  V. 
g^rRt  33  horse,  ts. 
5^f?r?TT  226  mare,  S,  "jt^-. 
w^nt  33  horse,  ts. 
5^Er5;^fg*sT^nf    21 0    painting    a 

horse,  S.  3^^T^ 
afr^i  173  quick,  S.  rörf^FT. 


rT^Ti^t  146  Qcymum  Sanctum, 

"  H.  D.,  ts. 

^f^TJ  187  weighed,  S.  **??. 

tm^  157  frost,  snow,  S.  ^GTTf. 

gf|qf  157  the  same,  S.  *'^. 

RvtV  255  cotton,  ts. 

rfuf^  16  shining,  lighted,  H. 

P.  IV.  152.  from  S.  f^^, 
FTtniT  249  quiver,  S.  fTtu. 
rTTtnifV  249  quiver,  S.  fj^. 
mwfi"   163  acc. ,   fiour  mixe 4 

with  curds,  H.  D. 
?7>w>  208.  goad,  S.  ^  q. 
rftirf^'nf^  1  39pollen  ofcreepers?, 

IL  D.    ^\^ft  =  ^r  +  S. 

nfrjTgpfT. 
ffrji  28  water,  ts. 
rft^fejf  186  urged  on,  comparfe, 

H.  P.  III.  150,  from  S.  ni. 
rft^T  168  joy,  contentment,  S. 


ST' 


eiT^  249  deep,  H.  D. 

en^T  75  pL,  proud,  against  H. 

*~P.  II.  39,  S.  ^rTSy. 
erc  268  =  ^,   possibly  sri&  to 

be  read. 
«TtüT  109  pl.,  breasts,  S.  ^^. 
erfma  230  thunder,  S,  ^f^rT. 
ersn  255  pl.,  Clusters,  S.  k7]t^. 
cf^Tt  106  drop? 

zT^^f^?!  243  trembling,  H.  D. 
er%'  264  acc,   place,  ground, 

«TöfJiT  139  bunches  of  flovvers, 

P7TTn:^21  S'iva,  S.  ^erriTT. 
eTTnT^259  post,  S.  ^tht. 


mir  1  64  power,  S.  ^^ttt^. 

eiTi>  249  deep,  H.  D. 

fei^T  7  5  pl,  proud,  H,  D. ,  S. 

^rrtuf.for  change  of  meaning 

compare  STTTtni. 
i^fiTsf  1 5  slow,  inert,  H.  D.,  S. 

f^rTfrrrT. 

^m  223  heap,  quantity,  H.P. 

I.  74,  S.  ^QT^. 
^ifzfiuü  21  i  scolding,  H.  D. 
WT  143  pillar,  S.  ^iTOTT. 
IfTT  73  pl.,  fat,  S.  ^^. 
^t   2  68   H.  D.   ^  cnm2;f5TW^ 

irinV  7  2  thief,  H.  P.  I.   147, 
S.  m^. 


fTfT?T^=5^ 


139 


^p  107  old  woman,  S.^firfT. 
sifV  2  Brahma,  H.  D.,  S.^fsrf. 
eröT  164  particle,   II.  D.  JcrrVcFsn-- 


^öTt  106  drop,  H.D.,  S.  *m^. 
?rtn  73  pl.,  fat,  H.  P.  IL  99, 


?~^^  61  lover,  husband,S.5;f^fT. 
5:;^JTi:  99  Usanas,  S.  ^r?i°, 
^^7  26  Asuras,  H.  P.  I.  151, 

S.  (CfO". 
tfe?f  200  shown,  H.  P.  IV.  3  2, 

3:cF'?rf5r7*  200  shown,  H.  P.  IV. 

32,   S.  *2-^TmFT. 

^g^iprifniri  3  Parvati,  S.  ^^rraori. 
J5;fiF'prtiiTf  21  2kindness,S.57f%na. 
5:=5^  244  clever,  handy,  H.  P. 

II.  17,  S.  5:^. 
5T5  90  much,  S.  ^^. 
5Ti^  200  burnt,  H.  P.  II   4  0, 

S.  ^y. 
^mßj  26  pL,  Asuras,  S.  *5:3^. 
5:^-^|T  131  pl.,  frogs,  S.  tiT- 
;tiT^^>  259  lip,  S.  ''^^. 
tim  110  pl.,  teeth,  ts. 
t,^  9  elephant,  ts. 
2[ccriTfr  119  rairror,  S.  ^m. 
Ztii  55  pride,  S.  ^. 
5öiTt  25  5  Kus'a  grass,  S.  5:i|j 
^H  28  water,  S.  ^^. 
?ij  212  half,  Et.  D.,  S.^^littte. 
^\fnj  7  5  pl.,  proud,  S.  ^m. 
^ffTT^  3  5  poor,  S.  \. 
5;ft  27  2  cave,  hole,  ts. 
^^  137  leaf,  ts. 
^r^TJ  1  55  wood,  H.  D  ,  S.5;f^^. 
^f^ü  181  split,  S.  'rr. 
sifsrm  49  wealth,  S.  ^°. 
Zj5(t  141  conflagratioii,  ts. 


5:ccr  49  wealth,  S.  ^. 
5;ö^  231  spoon,  S.  ^. 
5:^tiTT  HO  pl.,  teeth,  S.  ^'^. 
zß'Sf^  20  Sakyamuni,  S.  ^^ 
^m  262  State,  S.  5i[rT. 
5;^T^^T^  21  Krishna,  S.5;^t=^fT?T. 
^f^rj  123  sour  milk,  S.  5l^. 
5;Tqf   203   ichor  from  an  ele- 

phant's  temples,  S.  °^. 
^miö(T  26  Asuras,  S.  ^^bt. 
S-jftrf  67  now,  H.  P.  I.  29,  S. 

5;tjt  140  garland,  S.  gTT^. 

g:Tp  5  6  wife,  ts. 

5;TfT^  235  pl.,  doors,  S.  sj^. 

5:Tf[?f  196  iorn,  cleft,  S.  V 

5;t^  155  wood,  ts. 

;5:T^tn°  65  terrible,  ts. 

^jf^au  200  shown ,  H.  P.  IV.  32. 

^3rt  141  cönflagration,  ts. 

5j^r  105  fisher ,  S.  51^. 

f^^T  102  Brahman,  S.  ^sT. 

fzj^^°  7  8  Seen.  S.  r^. 

f^JT^rT  2 1  6  acc. ,  Image ,  coun- 

terpart,  S.  ^"Si^. 
f5;st  219  shown,  S.  fl;^. 
fsinriTtiTt  4  sun,  S.  f?;;?". 
f^irrgt  4  6  dawn,  S.  f^^w. 
^niT  157  pl.,  days,  S.  ^;t. 
f5;w  184  given,  H.  P*.  II.  43, 

s.  5:w. 

i^w  233  shining,  S.  ^^. 
f5:w>  4  8  light,  S.  ^'fef. 
12* 


140 


qr^acrT's^ 


ft'^fi  252  brother-in-law,   S. 

f^^  143  pillar,   H.  D.  fj?T^. 
■fK^^jrfV  4  sun,  S.  f|:5wgTf. 
ft?i%a-T^  17  0  pl.,  daily,  H.  D., 

S,  i^cr^r-l-^^, 
f5^^  157  pl.,  days,  S.  f^^. 
f^q-T  157  pl.,  days,  S.f^aN 
Üj^T^  102  Brahman,  S.  fl:?TTlH. 
f^f^5=fi^f§=^arT  58  little  girl,  H. 

D.  "3^  =.  sn^r:. 
fs^  24  5  fate,  S.  |ör. 
■^T  223  direction,  S.  %tt. 
^>  261  distressed  S.  ^^. 
^^  221  panther,  8.  ^fgri 
dsft-  244  lamp,  S.  ^m. 
^W^m  166  length,  S.  ^sif^. 
^174  long,  S.  ^sf. 
dft  174  long,  S.  tf^. 
^%T  1 30  oblong  well  or  lake, 

S.  ^fg-giT. 

^^^  59  companion,  S.  fk^n. 

T'^f^^  53  sin,  S.  rc^rT. 

r^  216  pain,  misfortune,  S. 

rng^r  245  blame,  H.  P.  IV.  4 

^rp^r  266  fine  cloth,  H.  P.  I. 
""232,  S.  r^^. 

fnrat  35  poor,  S.  |;jfrT. 

^rm  3  Durgä 

rwfj^r"  65silly,ill~bred,  H.D., 

S.  ^:  -f-  =^f^3-^? 
^iSTTcf  17  0  misfortune,  H.  D., 

S,  j?im  or  j^tft. 
^iTjft  232  bad  man,  S.  j^. 
j:f^   17    suddenly,    H.  D.  = 


p;^c!Tt  1  53  row  of  trees,  ave- 

nue,  H.  D.,  S.  54-^Fjf^? 
js^ffuTOft  5  8  little^girl,  H.  D. 

ft  123  milk,  S.jj^. 

rJzTJ  176  bottle-goiird  ,  H.  D. 

jcgf^zr^^*  208  weak,  H.  D.,  S. 

^=55T^'  1 8 1  weak,  S.  5^5nr. 

jift  54  tree,  S.  ^^. 

ifin  53  sin,  S.  "rT. 

ff^T  11  pL,  bees,  S.  f^^. 

^■[\nj  23  8  garabling,  S.p>5:r. 

j^^f^TJiT    65   pl.,   illbred,    S. 

JOT^T^  23  5  pl.,  doors,  S.  irr^. 

üö^T  231  Diirvä-ffrass. 

pöTTctTt  1  5  3  row  of  trees ,  ave- 

nue,  S.  ^iTTi%. 
ffe^Ti^T  6  5  silly,  ill-bred,   S. 

Tfi^  3  5  poor,  S.  ^f^'-J. 
JfwBFwa"  65  silly,  Tll-bred.  S. 

g'if^rfwfT. 
p^öFTT  56  unchaste  woman,  S. 

^t  21  6  pain,  misfortune,  S,^:w. 
z^fk^   206    parted,    divided, 

H.  P.  IV.   124,    S.^fenfqrT. 
j%T  25  2  daughter,  S.  \ 
j^WTjf  223  embassy,   office  of 

messenger,  S.  jriröt. 
■^^  242  female  messenger,  S. 

f^  223   Office  of  messenger, 

embassy,  S.  ^?i. 
^^t  23  4  acc,  difficult  to  bear, 

S.  ^'.^^. 


crr^acrT'^ 


141 


l  275pait.,  ho!  H.P.  11.196. 
Tiuft   2  52   brother-in-law ,  S. 

Zon  22  pl.,  gods,  ts. 
5:^ör?i-  24  5  door-sill,  ts. 
^ar^(TV  9  elephant,  H.  D.  ^T£[7}it, 
S.  fk^z. 


?^itt?tt71  pl.,husbandmen,from 
S.^iTT,  as  much  land  as  can 
be  sown  vvith  a  Drona  of 
com. 

^(m\^  134  pl.,  tubs,  S.  ^tnrt. 


^ 


iimfzri  1  9 2  freed,  H.  P.  IV.  9 1 , 
from  8. 5»r^  with  the  causal 
affix^Tj^TH.  P.  III.  151, 
and  Giij. 

^ftTTiTTV  101  pl.,  rieb,  S.  '^f^^J^ 
^ftiü  90  much,  H.  D.  =  mj;, 

from  S.  ü^. 
(•inrt  37  bow,   H.  P.  1.  22,  S. 

tnr  +  gr. 
Urf  48  darkness,  S.  5«rTrrr. 
üTq  37  bow,  S.  5j;;ör'-T. 
feji^^<Tcrfr  57  braid,  ts. 
ujr^^?:T  4  0  pl.,  geese,  S.  fefm^Ti^. 
am  68  pl.,  banners,  S.  5iör?r, 
yf^  223  he  lives,  S.  fmh. 
y^T  29  earth,  ts. 
iffjmf  29  earth,  ts. 
yfV  50  mountain,  ts. 
iröTvf  92  white,  ts. 


irör5?f^?iiT  4  0  pl.,  geese,  H.  D.. 

f&^rnV  9  7  Brihaspati,  S.  färcrüT. 

^Jt  31  intellect,  wi.sclom,^|s.     .^ 

^fV  I  0  5  fisher.  ts. 

'^nmuj  1  1  ])1.,  bee«5,  H.D.,  pro- 
bably  S.  ygcFio- ,  compare 
yjTxrV  bee,  H.  D.  =  umT. 

ywsTVnri-  27  pl.,  clouds ,  S.  "aVf^. 

yR-s^jr  6  fire,  S.  ^srw. 

yqqfl^  38   hoarfrost,   H.  D., 

"   S.   Tqf^  fog. 

■^jjijm  3  8  hoarfrost,  S.  yfqapfT  fog. 
5^17  252   daughter,  H.  D. ,   S 

y^?f  192  covered  with  dust, 

"    S.    "FT. 

üV?i  262  shaken,  S.  ^ft. 


U 


/^  28  river,  ^(^^^^ 
:w^%^T  114  nostrilfH.  D.  ^^sftY 

a;Tirf  and  S.  ■!%{■. 
^^ww  96  constellation,  S.^^ST^. 
^T^ipTT  109  pl.,  nails,  H.  P.  II 

99,  S.  ^^ 
rrnft^   257  acc. ,   Banian  tree, 

S.  ^?Jty. 


^iT^  121  plough,  H.P.  1.256, 

S.  «rTTJcFf.  i 

R-?^?:  169  dance,  S.  rrrf,  ftt^. 
^fj?!  196  distressed,  H.  D. 
nrr  27  2  actor,  juggler,  S  ^z. 
^z:^  97  Indra's  garden,  S.  ^^. 
^Xhtt  102  daughter,  S.  "^t. 
^^T  4  5  cow,   H.  D. ,  from  S. 
^^  to  gladden. 


142 


:Trr{  166  jest,  sport,  S.  ^4^. 

^j3TaT  130  Narmada. 

^JUTTü^  112  tear,  S.  ^u^\ 

^TJTTjf  1 1 1  eye ,  S.  V. 

^X^%  100  king,  S.  ":7W. 

^^T  60  pl.,  men ,  ts. 

^m^   149   Andropogon  Muri- 

catus,  H.  D.,  S.  \. 
^rf^Tif  10  lotus,  S.  "^T. 
^rfeqiV  149  lotus-pond,  S.  °^. 
Rcr|n     261     cloth    dyed    with 

saftlower,  ts. 
riöffx   17  suddenly,   H.  P.  II. 

188,  H.  D.  tnörf[?i  ^^t. 
^srfezi  159  prayer,  H.  1).  also 

^t  27  sky,  S.  ^im. 

^^  109  pl.,  nails,  S.  ^^.\y 

rri^  95  heaven,  S.  ^t^. 

^4161  name,  S.  ^titj.   I/^ 

rrrft  1  2  woman,  ts. 

rri^rr  1  32  pit,  H.  D.  Tnifr^?:. 

JTTf^JTT  27  2  Space  of  24  minu- 

tes,  S.  ^rrflgTT. 
^TTOT  1  1 1  nose,  ts. 
qrat  167  destruction,  S.  ^sr. 
^tf%?i  186  contracted,  S  f^^- 

f^jcTT  60  pl.,  clever,  S.  f^m. 
fSr?!^  19   heap,  quantity,  S. 

IrrfirgTcTT  73  pl.,pitiless,  S.f^c^Q. 
f^^fjTü  240  slain,    H.  D  ,   S. 

fn^ww  193  placed,  S.  fq%trT. 
fTTTnamTü  197    spreading   per- 

fume,  S.  l^nFTTift?;;. 
fqJTmmf  197  gone  out,  H.  D. 
fqxsT^ä  1 89thrown,  H.  P.  IV. 

143. 


f^#  87,  160  daily,  constaritly, 
fq-wjzT  7  3  pl.,  pitiless,  H.  D. 

flTl=5|7V. 

fT5|^?T  V.  1.  for  the  preceding 
A.  marg.  note. 


f^f^f  216  acc. ,  torrent.  S.  f^^j. 

fq?7^^?j  80  dripping,  compare 

^H.P.IV.  17  3,  fromS.^T^? 

^S^T  74  pl.,  cruel,  harsh,  S. 

frriTvf  1 1 2  forehead ,  S.  f^CTvT, 
f^3T  126  nest,  S.  ^3"  for  nisda 

(Benfey). 
lTrtjm?iT  2  8  river,  H.  P.  II.  42,* 

S.  f^nm. 
fqw  1 1 1  eye,  S.  ^^. 
f^Trmift  170  weak,  S.  'Pr;^TiR. 
f^^si^zj  201  split,  crushed,  S. 

f^rt2:eV  17  3  Order,  S.  f^^sr.' 
f^3^-rarT  7  3  pl.,  pitiless,  H.  D. 
f^-srf??!  179  gone,  compare H. 

P.  IV.  79. 
f^'jm  176  cause,  S.  V. 
frrsut  214  quite  füll,  S.  I^f; 
fqfsiTtTTif    196   cleft,   split,   S* 

fmu  193  placed,  H.  P.  IV. 

199,  258. 
fqnrc?^  141  remains,  S.  f^Tvir. 
f^Firfl?!  199  exhaling  perfume, 

H.  P.  IV.  162. 
f^HTT^i  209  made,  S.  =^f^mrT?. 
frid^tif  69  garment,  H.  D. 
frni^rsFc?'*'  84  round,   H.  D.,  S. 

fqanm^r^n^  247   boasting,   S. 

l^sTnqrSölTErT. 


tTT^aVix^T 


143. 


f^?if^T3;  7  8  pL,  seeii,  H.  P.  IV. 

181,  from  S.  f^+=5T^. 
I^aj  9 1  near,  S.  i^^?7. 
^fsrqrt  12  woman,  S.  f^frirsr^T. 
f^sft  1 1  5  hips,  S.  I^rfcsr. 
fqji?T   160  constantly,    H.  D., 

S.  f^Jirr. 
f^ä  231  one's  own,  S.  I^sT+^. 
f^fr   18  heap,   quaiitity ,   S. 

ftsrf^HJ  197  fetter.ed,  S.  f^rrftrr. 
l^aiTif  176  cause,  S.  f^?^Tq. 
f^^gi^T  13  self-willed  woman, 

S.  "srr. 
fq-^möFiT  1  3  the  same,  S.f^^n^T. 
iTT7ciTn^r  1 3   the   same ,  S.  f^- 

f^jTu  175  straight,  H.  D. 
f^fV^>  46  heat,    S.  r^fju. 
f^^  4  9  house,  S.  V. 
f^^qf  199  completely  merged 

in,  S.  °^. 
f^TöTfV  18  heap,  quantity,  ts. 
f^^  100  king,  8.  ^a. 
f^öifja  200  produced,   H.  P. 

IV.  62,  S.  f^i. 
f^iööf  211  thatch,  or  rim  round 

the  same,H.  D.  fcnöörsr^j^;;  ^z- 

i^TcöTTnf  20  final  liberation ,  S. 
f^ßöTC'j    177   eaten ,    enjoyed, 

S.lRfä^. 

f^^T  7  3  pl.,  pitiless,  S.  ^sf^. 
^TOT  47  night,  S.  f^srrr 
f^rmftcid  184  heard,  H.  D.,  S. 

^Türf   27  0  sharpened  at  the 

point,  S.  fqs^TTfTRT. 


f^m  200  sharpened,  S.  f^m. 
f^mufi  5  moon,  S.  f^T^f. 
i^^feü  1  94  beut  under  a  load, 

>I.  P.  IV.  158. 
f^^i;  194  thrown  down,  H.D., 

"but  H.  P.  IV.  258  r^zzt. 
f?reä  1  84  heard,  H.  D.,  S.^r^r^T. 
f^^^qr^  120  ladder,  stairs ,  S. 

i^r^  35  poor,  S.  f^:^. 
f^^rri  167  death,  S.  f^n^. 
fq|  I  4  2  feint,  pretence,  S.  f^iT. 
f^r^  240  slain,  S.  f^^n. 
f^^  263  touchstone,  H.  P.  I. 

186,  S.  f^^cr. 
f^T?iV  1  9  heap,  quantity,  H. 

D.,  S.  f^^m. 
fk^^f^rr"  7  8  seen,  S.  f^mferT. 
f^f|^T^  24  Kuvera,  S.  f^f^^m. 
mf^^*  193  placed,  S.  f^i^rr. 
fk^ü  15  inert.  H.  D.  f^ö^Jigr^;, 

o 

f^l^Tit  49  house,   H.  D. ,  S. 

^j  126  nest,  ts. 

^Tm^  179  gone,  H.P.IV.  162. 

^ff  2  67  taken  away,  S.  ^ft. 

^mj  103  pl.,  bad,  low,  S.  ^. 

^jwt  1 1  6  veil,  H.  D. 

R^  28  water,  ts. 

T^cfi#r^T  4  2  pl.,  peacocks,  ts. 

^^cgvi  39bluelotus,S  ^cfrirCTöT. 

4^a^   1 7  5   knot   for   fastening 

petticoat,  ts. 
R^öft  2  55   Nauclea  Kadamba 

S.  ^^. 
4^^f5:?f  80  dripping,  S.  f^:c2rf^5TT. 
^^t  76  tired,  weak,   S.  f^:^^. 
^^m^T  103  pl.,  venerable,  S. 


144 


«TT^Ocfl'c^ 


%ffft  197  gone  out,  H,  P.  IV. 

79,  S.  f^:^J 
^rt^ifV  38  hoar-frost,  ts. 
:=(fkm\  179pl.,  shaded,covered, 
"  H.  P.  IV.  21. 
h^j  l  1  8  anklet,  S.  ^^^j;. 
qrPE^  235  eunuch,  H.  D.,  H. 


P.  IV.   174   (read  miz^'.  for 

dfüJrT:),    S.  ^cif'ST  Or  f^^V. 

^öTref  233  dress,  S.  '^^m. 
h^i  120  afFection,  S.  ?^^. 
^T^  2  54  Arabic  Jasmin ,   S. 


cr?%°  66  news,  S.  gqfw. 
qr3i%zi  200  burnt,  compare  H. 

P.  IV.  90  ^3^^  q^ETirr. 
«Ts^cfrV  260  gate-tower,  S.  cTrrr^, 

road,  Street. 
^^^J;^  109  pl.,  breasts,  S.  ^miJl. 
cfe^  56  unchaste  woman,   S. 

qf. 

rj^  137  dust,  S.  ^m. 

q^sTj^T  36  pL,  strong,  able,  H. 

P.  II.  174,  S.  q5^5r+^. 
q^F^  143  ripe,  S.  q^sr. 
q^^T  36  strong,  able,  S.  qq^. 
q^wrfjjf  243  disentangled,  H. 

D.^cFTF2:rl:,H.P.lV.42,130. 

q^jf  1 0  lotus,  S.  V. 

q^>  1  29  mud,  ts. 

^Tmwt  235  lame,  S.  °^. 

qrr  23  5  lame,  ts. 

qwj-rf  162  new,  fresh,  S.  qra^r. 

qwffüTfift  154  pl.,  opponents,  S. 

qwvTT  3  6  strong,  able,   S.  ffracFT 

(inscriptions). 
q^T^^  2 1  6  acc,  image,  counter- 

part,    S,  qrZTT^^r  (Pet.  dict. 

8.  V.  3). 
q^T^tif  2  69  scolding,  compare 

H.  P.  IV.  156. 


q'S"^  4  6  dawn,  S.  qr^rcr. 
qwg  159  obstacle,  S.  mu^. 
q^^V  4  sun,  H.  D.,  S.  qrziisr. 
q=5^  27  4  aftervvards,  S.  qwTFT. 
q=5^^2i°  179covered,   shaded, 

qjsT^  184  sufficient,  much ,  S. 

q^TCfT. 

qsjTT  238  topic,  H.  D.  =  qnm 
and  derived  from  it,  com- 
pare H.  D.  ariJTT  5ff^T*|-. 

q?fHfcjf  80  dripping,  H.  P.  IV. 
17  3,  S.  q^f^rT. 

qs^gw  80  joined,  studded,  S. 

CTrüCfT  ? 

q=g^f>  7  Cupid,  S.  Vf. 
q=^n3TtiTV  4  3  lion,  S.  °:t;t. 
q^TT  152  village-site,  ts. 
qr^f^?!*  89  turbid  vvater,  com- 
pare H.  P.  IV.  154  qs;?,^^ 

^zi;  122  level  ground,  S.  qw. 
nTzftfu  2 0 1  sent  forth,  S. q^znfqfT. 
qiT^T  1  2  2  string,  H.  D. 
^z^  21 1  thalch,  or  rim  round 

it,  S.  m^. 
quarr  68  pl.,  banners,  S.  qrTTSFT. 
qfjcg^f^a  24  5  trembling,  trip- 

ping,  S.  qi7r^%rr. 
qfjf^W  217  image,  S.  ^fn\ 


Ml^eiVl-e^ 


146 


«TfsvrsV  269  scolding,  S.  ufn^^, 
see  Pet.  Die.  f^^-j-oiH. 

qfziTT  217  Image,  S.  gf?mT. 

q-lTcT^wT  35  enemy,  S.  ^rfTTTg-. 

dTcF^'  188  obtained,  S.  gf?iq^. 

^fjfesV  263  forbidden,  hind- 
ered,  S.  gfTTfcr:^. 

^fz^  81  filled,  füll,  H.  I). 

^fj^^  212  surety,  bail,  S.  crffTiT. 

qr  174  clever,  able,  S.  ^5". 

qtiT^  61  lover,  husband,  S.tnn- 

trnrrirrji   184  given  ,  H.  P.  IV. 

39,   S.  ITTnf^rT. 

gfmft^  263,  spy,  S.  gfürftr. 
tnrrf^ü  84  thrown,  H.  P.  IV. 

143,  S.  ffm^. 
«irrJV  235  eunuch,  S.  V. 
fTi  92  white,  S.  «ttttj. 
fTw^6T  60  pl. ,  clever,   H.  D, 

sr^%i%fT;,  S.  q"Tcm?T. 
qw  137  leaf,  S.  °r?. 
qw^fT  41  pl.,  birds,  S.  Tr^f^r. 
qwcfT  140  sharp,  pointed,  H.  D. 
«Tw^irrs    140   pointed,    sharp, 

H.   D.,   S.   tTrire^TS. 

rrw[\  218  pl.,  vessels,  S,  ^rrsr. 

q^  56  vv^ife,  S.  q?^. 

q%?f  245  each,  H.  P.  IL  210, 

qr?niTn  1 55  food  for  a  journey, 
H.  D.  qrWzf,  from  S.  jt^t? 

qrZTf^HT  214  strewn,  S.  JT^f|(«r. 

cTrmft  153  couch  of  straw,  H. 
H.,  S.  q^f. 

qf^jHt  100  king,  S.  qTfzför. 

iffit  63  line,  row,  S.  ^fJfc. 

«HV  52  path,  S.  q^T:. 

q^^wijs;  25  Garuda,  q:^niYq. 

^^^  26  snake,  8.  °it. 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Bpraches.  lY. 


q?^Tf32T?J  178  crushed,  H.  P. 

IV.  126. 
qcqrViTzf  243  disentangled ,  H. 

D.    =  f^^TfTrT. 

qrr^T  266  pl.,Siva's  attendants. 

S.  JTireT. 
qgt  162  beginning,  S.  c^w. 
qr^jf  246  hairy,  S.  fi'nn^. 
q?:^    250  pl. ,  eyelashes ,  S, 

^tlzt  190  forgotten,  H.P.IV. 

T58,  S.  ffi|^? 
qüjfV  4  sun.  S.  qrrfn. 
qjfrrr  232  moth,  S.  qrfxr. 
qairzu  239  rolling  on ,  going  on?, 

S.  crsrw. 

c 

^ni\  108  famous,  S.  q^js:. 

q?ir2it  155  substance,  S.  ^57^. 

qn  28  water,  S.  q^. 

q?i  123  milk,  S.  qjT^. 

qfifr  1 8  heap,  quantity,  S.  srsf»^, 

qji^TT^  2  0  2  he  nods  white  sl-eep- 
ing,  S.  jmöFTT^;  the  leng- 
thening  of  the  final  ^ds  due 
purely  to  the  metre,  H.  .3). 

qji^  52  path,  S.  q^. 

qzi^vf  1 8  6  stretched,  H.  P.IV.7  7. 

^m^  224  successively ,  H.  D., 

S.  cram. 
q?iTi7?i  187  cheated,  S.  qrrrf^rT. 
qoTör^  2  Brahmäx,  S.  trfiTq^. 
qjiT^  48  light,  S.  jt^t^. 
q^f^  108  subjected,   depen- 

dent,  ts. 
q^fitf  229  acc,  the  other  bank, 

ts. 
q^3  190  tormented,  H.  D.,  S. 

^l^r?i  260  trut^,  S.  "«rm. 
18 


146 


m^yv<-«^ 


^J^^^  20  final  liberation,  S.  Vs:. 
^jfijrß  2  Brahma,  S.  "qf^^r. 
^^^{•13  169  pl.,  Order,  succes- 

sion ,  ts. 
^jw^  108  dependent,  S.  fTp°. 
cq-g?iT  42  female  koil,  H.  P.  I. 

"l  3  1  ,   S.   lI^lTrT. 

g^reV  137  dust,  S.  V. 
q^TjfiTJi  85  touched,  S.  *gpijfGrri. 
^jjfp  191  defeated,  S/«rT. 
qft^ww  198  put  on,  dressed,  S. 

qipnzf  143  ripe,  S.  VrT. 
qfjuTT^    168     circumference , 

extent,  ts. 
qf^tn^cTT  222  wife,  S.  "nftm. 
tiif5:iinf  191  lamenting,  S,  "fr. 
qijcgsrW  267  swimming  about, 

S.  crfi'^örrT. 
qf^öhrs^T  219  night- watchman, 

H.  D.  «rijaT^  ^rawr;;  S.  ^rf^- 

tTf^trs^**  84  round,  ts. 
trf^q^  147  perfume,  ts. 
qf^d%?i  265  turned  round,  S. 

qf^fcFTü  199  clothed,  envelop- 
ed,  H.  P.  IV.  51. 

qf^|iTtn  168  embracing,  ts. 

irff^nf  199  completely  mer- 
ged  in,  S,  V. 

nf^crrf^  169  succession,  order, 
S.  °^. 

offörrl  234  acc,  scabbard,  ts., 
See  5»vT^. 

irf^^  239  border,  circumfer- 
ence^ ts. 

^fjm  167  assembly,  S.  V^. 

«rff^feTi  1 7  8  crushed,  H.  P.  IV. 

126,  S.  qf^EfefT. 


crf^^tnn  69  acc,  dress ,   H.  D. 
qf^^rürV  244  clever,  handy,  H. 

D.   =  %^,   S.  crf^"^T?rT. 

trf^^r^^  1  68  joy,  S.  V- 
qfj^  1  58  ditch,  S.  Qf^WT. 
^f\^T^  181  emaciated,  H.  D. 
qrff^T^  166  laughing  at,  irony, 

ts. 
^fJf^u  17  5  dressed,  put  on,  S. 

qf^"!?!  191  conquered,  S.qljijrT. 
^\m  3  0  Pisachas,  H.  D.,  S.  and 

Pali  q^rT. 
crfr^  264  acc.,house  surround- 

ed  by  a  fence ,  H.  D,  ^ft^t 

fj^wt  167  destruction,  S.  tr^?T. 
QcfT^   255   cotton,   H.  D.   = 

TcrTTvr  142  straw,  ts. 
dcfrra  1  37  leaf,  S.  "sr. 
fTcinßrzf   1 6  shining ,  H.  P.  IV. 
152,  S.  sr^tfgrT. 

dvcrlcFf    130    pOnd,    S.    «TöröTÖfT. 

qö?c?TörT  138  pl.,  sprouts,  ts. 
Töfcfrfsrii  268  dyed  red  with  lac, 

H.    D.,  S.   "rT. 

qv^fp7?i  201    emptied,    H.  P. 

IV.  26. 
qsr^  43  monkey,  S,  ^ötit. 
qöfnqt  4  3  monkey,  S.  ^^ 
«TöTtrit  25  wind,  S.°^. 
cTcnöFT  228  sprout,  coral,  S.q"STTö?T. 
TßrJTT  2 1 8  vessel  for  watering 

birds,  H.  D. 
dööT^  3  Pärvati. 
qöcTTf^^f  7  8  acc,  =  ^rf^grzra  er 

°^=5^ör  sporting  in  the  water? 

compare  H.  P.  IV.  41. 


Cll^dlcd-e^ 


147^ 


qööTTzi  83  faded,  H.  P.  IV.  18, 

ggf^?f  186  stretched  forth,  S. 

qfefr  50  gold,  H.  D.  crefj. 
q^^T    64    spirituous    liquor, 

s.  ff^ 

q^  136  flower,  S.  q°. 
q^f^ün^  85  pl. ,  adorned,  S. 

^^7i  136  flower,  H.  D.,  S.q^rT. 
qt^rirV  25  wind,  Storni,  S. q^r^^. 
^^JJfr  18  heap,  quantity,  H.  D. 
qf^rn  121  weapon,  S.  q**. 
q^fr  268  watch  (of  the  day), 

S.  q^ 
q^  48  light,  S.  qnT. 
qfifr  224  wound,  S.  q**. 
qfw  184  much,  S.  qijrT. 
q^qr?!*  206  present  of  food,  H. 

D.  =  ^VsRtqra^JT. 
q^  52  path,  S.  qer. 
q^tf^^    186    swinging,    from 

*q^^^  =  q  -j-  sftcrT^,   com- 

pare  H.  P.  IV.  1 1  7  q^wr^. 
qT3frn^   105  gambling  house 

keeper,  H.  D.  "nt. 
qT3?T?f265  covered.H.P.  1.131, 

S.  qröiiT, 
qTJ^JTjft  232  storm  ,  breaking 

of  monsoon,  S.  qi^'?^". 
qriwfV  7  2  thief,  S.  qr?;". 
qi^cFT  93  red,  S.  mzvf. 
qjfe^*  245  each,H.D.,S.q?sr^. 
qifjjf  1 9  4  thrown  down,  S.  qrffTrr. 
qi^wt  2 1 0  painting  or  adorning 

a  horse,  H.  D.  =5i[-niTqj^. 
qrm^iTt  6 1  lover,  husband,  S.  qr**. 
qTtnT  1  05  pl.,  Chandalas,  H.  D. 
qTnrt  110  pl.,  hands,  ts. 


qT5T^°  7 1  husbandman,  H.  D.,  ts. 

qriTTfr  145  Cassia  Tora  or  A- 
lata,  S.  qq^T?:. 

^m^  7  9  abandoned,  S.  qg^. 

mam  103  pl.,  bad,  S.  ^J^.  " 

qrg-^V  54  tree,  S,  qi^. 

qr?!^  240  milk  and  rice,  ts. 

qTJiT  47  pl.,  rays,  S.  ^Tz:. 

qTJiT  109  pl.,  feet. 

q^T  135  pl.,  spurs,  ridges. 

mmf[  237  rampart,  S.  qr^T^. 

qwT^'  171  nether  world,  S. 
qmi^. 

qtf-  2  2  9  acc. ,  the  other  bank,  ts. 

qT^Tör5>  124  pigeon,  S.  "cTtT. 

qr^öTT^  8  ocean,  ts. 

qr^^  202  he  can  ,  is  able  ,  S. 
qT^fpf. 

qrvfsf  205  acc,  pendent  Orna- 
ment, S.  qr". 

qrf^JTT  121  sword-hilt,  S.  qr- 
f^TöRT  edge  of  sword. 

qröT^  6  fire,  S,  V, 

qiöT  53  sin,  S.  qrq. 

qwT  239  pl. ,  border.  S.  ^m  or 

qT55T. 

m^jwt  21  d  palace,  S.  qr^T^;. 
qTi%?sf    155    provisions    for   a 

journey,  H.  D.,  S.  ^Tm. 
qrft  236  present,  S.  qmpT. 
fqye^  253  father's  sister,  H. 

P.  II.  142. 
fqHsrtn  158  burial  ground,   S. 

fqrTör:7. 

fqwT  232  Swing,  S.  q^^. 
fqxf  93  brown,  ts, 
fqjTjf  93  brown. 
fq=E^  223  look!,  S.  q^r^. 
fqxs^T?^  126  pl.,  feathers,  ts. 
18* 


148 


«TT^ST^^ 


fqx^Tij^t  272stage,  theatre,  S. 

ftrs-?w3f^?jT   211    liquor  mixed 
'with  flour,  H.  D.  V.  S.  f^ 

fqiBf^  172  pot,  pan,  S.  f^j^. 
fqm-k  17  5  put  on,  dressed,  S. 

ftTTTif  21  S'iva,  ßqrf^q;. 
■Rfjö^^a  208  heaped  up,  H.  D., 

from  S.  fqriTJvr. 
fq^cTOT  30  pl.,  Pisachas,  Vedic 

f^g;  but  H.  D.  fqtgjft  =  sr^^ 

fqtg^'  258  acc,  Pipal  tree,  ts. 
fqicf  120  affection,  S.  ^^q^ 
fqzfninV  256  pl. ,  Panicum  Ita- 

licum,  S.  fir°. 
fqrzfn   144   a  medicinal  plant, 

f^^^T  144  =  f^ij^,  H.  D.  == 

fwTT^  42  female  koil,  H.  D, 

=  g^Vf^vTT ,   S.  ffffTqTyör  fond 
of  spring. 
f^^u^t  61  lover,  husband,  S. 

ferr  252  father,  S.  f^rr. 
fgerm^  2  Brahma,  S.  fgFTTrr^. 
ftWTvT    257    acc,    Buchanania 

Latifolia,  ts. 
ftrf^  84  thrown,  H.  P.  IV. 

143  CRrcrT^,   S.  trffrT. 

fenm  133  thirst,  S.  f^mm. 
fg^'na  93  brown,  S.  f^sfn. 
f^fwi  1 1 8  iiesh,  S.  W^. 
fcrqtifV  72  wicked,  S.  ftsr^r. 
fO^ifum   233    Cover,    lid,    8. 

fq%i  177  covered,  S.  fqf|fr. 


fcig-cFf  89  broad,  S.  «r^r^r. 

gt3^*  123  nectar,  S.  «t^fbi. 

^ilT  161  pain,  ts. 

^fzu  190  tormented,  S.  "rr. 

qtK  120  seat,  S.  ^^. 

glfcoT  269  seat,  S.  «ftfespr. 

^iiTT  73  pl.,  fat,  S.  qt?T. 

'TtöT^9  elephant,  ts. 

g^öT^T  7  3  pl,,  fat,  ts. 

2^^T5^  208  pl.,  bragging,  com- 

pare  H.  P.  IV.  7  6  qt^^^. 
55Fwf^m>  130lake,   pond,   S. 

qffS  1 8  8  wiped,  H.  P.  IV.  1 0  5, 

S.  jfrf^frr. 
qV^jf  V.  1.  for  qW  A.  marg.  note. 
qjTTzi  2  0  8  heaped  up,  from S.  5^. 
5Vfh^>  44  tiger,  S.  °^. 
qjftii  1 0  lotus,  S.  "^. 
quin  1 67  merit,  fate,  S.  ^tnr. 
qiTtiTörw  212  holiday-dress ,  S. 

QqjiöRir. 
qwi%?iT  1 1 7  doli,  effigy,  S.  °m, 
qwöTi^   252  daughter-in-law, 

S.   qrsTöT^. 

3?qzrnTT    96   pl. ,    Yakshas,   S. 

qTjqsnr. 
qrrni^t  149  Rottleria  Tinctoria, 

3cqTftrfüT?TT53t  106  pl. ,  garland- 

makers,  S.  qGq-[-f%. 
qcqri^  132  foam,  S.  ^m^. 
cTccFSTciTt  209  flower,  oiFering,  S. 

qc^TcPTT^^  106  pl.,  garland-ma- 

kers,  S.  jcg^isr. 
qfctKm  253father's  sister,  H.D. 
2?iV^  62  young  man,  S. 'rhruT. 
gjn^nfV  30  pl.,  Pisachas,  H.  D., 


M'r:^4IW'<!^ 


i^d 


375?V  274  before,in  front,  S.  V.. 
^j^ft  23  Indra,  ts. 
^j'Si  56  wife,  S.  "fir. 
3^^^w>  169  watchman,  S.  Y^. 
^ij^T  60  pl.,  men,  S.  ^^cr. 
2f^^'  1 1 4  excrements,  S.  \. 
tr^^"  7  8  Seen ,  H.  P.  I V.  181. 
^vi\u  7  9  horripilated,  S.^vT^rT. 
5^r5-2f  200  burnt,  H.  P.  1 1. 1 0 6 , 

ndWtnqrT  98  S'achi,  S.  "rr^T. 
3^«^  44  tiger,  H.  D. 
^^  125  parrot,  H.  D.  q;^. 
ctctvt"  84  round,  H.  D. 
trosnif  158   burial-ground,  S. 


cTJni%a^  24  Yama,  S.  q^rrTf&7. 
cr^rT"l73  end,  limit,  H.P.I.58, 

WöT  88  soft,  ts. 
^^  8  8  charming,  S.  crsr^. 
cr^fejf  201  sent,  S.  gq;. 
cr^tiTT^  126  pl.,  feathers,  H.D. 
^i\^  268  stitched,  pierced,  S. 

ifVrT. 

fT>^>  58  little  boy,  S.  ^irJ. 
m^  27  3  ship,  S.  gVrT. 
qt57T  36  pl.,  strong,  able,  S.g>5. 
^t^■^m  148  a  kind  of  creeper, 

H.   D.  fq^^T^fi-  ^FTT. 

^t^^  72  wicked,  H.  D. 
^W  207  Pausha. 


m 


*^  240  touch,  S.  ^, 
iRnTm"  207  Phalguna. 
^\Tn°  151  snake's  hood,  ts. 
fHZT  151  snake's  hood,  H.D.cfiJ. 
iTTTjf^  26  snake,  ts. 
tnf^'  190  quivering,  S.  wf^. 
qrlj^  240  touch,  S.  wm. 
qT^OT74pl.,cruel,  H.P.  1.232. 

S.  q^. 
qfifsTTjft  144  a  medicinal  plant, 

S.  '^. 
qFrfFTn  181  split,  cleft,  S.  "fr. 
tTif^T^fiTf^  97  Kailäsa,  S.  ^trrf?:^*'. 
iJTfM^  267  bar,  H.  P.  I.  232. 

S.  qf^ST. 

qr^  94  variegated,  H.  D. 


qTTf^zr  1 9  8  pierced  ,   torn,   H. 

P.  I.    232,  S.  qTfrrT. 

fqrß-^i  191  lost,  H.  P.  IV.  177. 
qit  267  clear,  S.  ^J^z. 
cRfT?i  181  rent,  cleft,  S.^f^rr. 
jqiin  153  fire  of  dry  cowdung, 

H.   D.  tFiOT^T. 

qg^m  273  =  ?aP)tn>,  quivering, 

winking?  S.  w^tn. 
^f\7J  190  quivering,  S.^f^rT. 
jör^fefCTT  1 1  pl.,  bees,  H.  D.,  S. 

qTv5rf+fer  'flower  shakers'. 
^feTT  1 8 8  wiped,  H.  P.  IV.  1 0 5, 

S.  iTlf^fT. 
^mV  132  foam,  S.  °^. 


^ 


«rsr^rV  254  Mimusops  Elengi, 

IS.  (M arten. 

5i?sTf^ü°  83  spoken,  H.  P.  IV.  2. 


srt  197  fettered,  bound,  ts. 
5T^  221  joined,  united,  ts, 
sTTst  239  prisoner,  ts. 


150 


TT^ycHT^ 


sf^t  32  bard,  ts. 
sfC^aV  106,  captive  women,  ts. 
srVtif  22  6  tying,  bandage,  S.  °^. 
sfy^  1  4  lovely,  ts. 
srV  101  relative,  ts. 
^qt^>  126  Chätaka,  H.  D. 
w^  1 1 2  tear,  S.  sttct. 
afirfniaT  227  Halahala-poison, 

H.  D. 
sr^ftuiV  4  2  pl. ,  peacocks ,  S. 

^^^  146   a  reed  resembling 
sugarcane,  H.  D.  =  ^^^fsi 

sTvf  164  power,  ts. 
äTviTiftf^  174  violence,  H.  D., 
from  S.  5r^Trr-|-ii?7. 

sr^T^?rr  27  clouds,  S.  *'^. 
srf^TS^  44  crows,  8.  5r1%i^^. 
srflrTq^  4  3  monkey,  S.  V. 
srf^*  90  much,   H.  D.  sri%^ 

«rt^T:,  S.  5r^-|-^'7  Ol'  \^' 
sTö^  23  Balaräma. 
sTö^  V.  1.  of  A.  for  ^zi. 
sri^qrt  252  sister,  S.  ufsT^ft. 
sT^sTfqrfr  66  talkative,  S.  sr^-j- 
^jT^qr ,  cfr.  H.  P.  II.  14  57 

ST|crTT  45   COW,   tS, 

sr^^T   268    dark  half  of  the^ 

month,  ts. 
sTfT^  24 1    die  for  gambling. 

H.  P.  I.  88,  S.  §aVfT^. 
5rT3c?öfV  117  effigy,  doli,  H.  D. 
srrc  90  much,  ts. 
sTTöTT  71  pl.,  foals,  ts. 
sTTvTT  58  little  girl,  ts. 
5n#T^  71  fools,  S.  %. 
siTff  224  outside.H.P.II.  140, 


srifl^  224  outside. 
sTTf;^  251  pl,,  arms,  ts. 
5TT^  1 1 2  tear,  8.  ^im. 
f^TsT^^  59  attendant,  servant, 

8.  fi:rTt?r^. 

f^z  226  binding,  bandage  (?), 
compare  H.  D.  sff?;?!*  ^i%fT^. 

flrr^^T  2 1 1  liquor  mixed  with 
flour,  H.  D.  srjT^^T. 

f^^\^  195  covered  with  drops 
or  spots,  8.  f5F|:i%fT. 

fsTöf  255  Bimba-fruit,  ts. 
fsrVöRr  148  marking-nut,  from 

8.  fsTcsr. 

firpöft^JV  150  pl.,  cats,  8. ßrjT^. 
fsTöröff  148  wood-apple, 8.f5tc?ör. 
ßr?T  256  lotus-fibre,  ts. 
^aa  258  Terminalia  Tormen- 
tosa,  H.  D. ,  8.  ^rfch. 

^^apftni  44  pl. ,   crows,  H.  D., 

8.  srapöRq-  noisy. 
^t^mx  229  fist,  H.  D. 
^i?iF5i91  understood,  pastpart. 

of  ^s^,  8.  ^mh. 
ar:^  31  intellect,  ts. 
sr:^  20  Sakyamuni-Gautama^...,^ 
^  ts. 

%*^  5^body,  H.  D.  m^. 
^■tff^60pT,cl 
löirV  143  post,  H.  D. 
sfrfrrvvf  94  variegated,  H.  D. 

=  nf^rTT. 

äi^jaf  or  perhaps  °^\  258  = 
wcF%e  a  sensitive  plant. 

^^^  62  young  man,  H.  P. 
II.  80,  H.  D.  cfr^. 

5TVf  254  jujube  tree,  H.P.  I. 
171,8.  srsf^. 


m^ilvl'o^ 


151 


H 


iT^|^°  65  terrible,  S.  h^öt. 
wyf  24  3  broken,  S.  vijtt, 
nn^  173  crooked,  curved,  ts. 
iTssTT  56  wife,  irnJT. 
ii^s"  191  lost,  S.  j=r^. 
ufm^  51  Speech,  S.  °fri. 
uwT  2  53  husband,  S.  w. 
h^5;t'^ütt^  118  pl.,  thrones ,  S. 

li?"  236  lucky,  auspicious ,  S. 

iT^ ,  compare  also  ijfi^^. 
iTirp  11  pL,  bees,  S.  i^jtj. 
iTJwr  146   a  reed  resembling 

sugar-cane,  H.  D.  =  ^^^^sf 

rram. 
irftfr"  185  revolving,  8.  i=fiTnT, 
un^T  251    eyebrows,  compare 
^H.  P.II.  167  war,  S^-f^. 
irf^^f  194  remembered ,  H.  P. 

IV.    74,   S.  J^qrT. 

iiijsrv^?:?;"    192    =   «rrVöf^fiirrTiT 

H.  D. 
nfV  19  heap,  quantity,  ts. 
ijw^u  148  marking-nut,  S.  *'rT. 
^öTHT  49  house,  S.  °^. 
«öTTqrt  3  BhavaiJi. 
iT^  21  S'iva,  ts. 
n^mi  41  pl.,  dogs,  S.  iTCTHT  yel- 

ping. 
wi^r^  1 1  pL,  bees,  H.  F.  1. 244 

=  j=TJ7^,  but  ts.  and  derived 

from  w. 
iTOüT  127  jackal-bitch,  H.  D., 

m^üTT^  218  pl.,  vessels,  H.  P. 

I.  267  murn,  S.  utsR. 
m^  233  share,  S.  irm. 
miT^jf  167  fate,  luck,  S.  %^. 


iijntj^  31  Bhägirathi. 

iTTCTöri  205  acc,  a  horse  of  good 

race,  H.  D. 
iTTin  253  brother,  S.  mrT. 
iTT7^  51  Speech,  S.  "ffr. 
mcfT  112  forehead,  ts. 
möJT  155  substance,  ts. 
m^T  4  8  light,  ts. 
mwf  51  Speech,  S.  utcit. 
me^"  65  terrible,  ts. 
fug'^'güTV  3  2  pl,,  ascetics,  S.fir^. 
firm  11  pl.,  bees,  S.  ij^. 
ftfmfr  124  cricket,  h!  D. 
fiT^"T  102  servant,  S.  iTrir. 
r^^^  262  split,  ts. 
füf^tn^  149  lotus-pond,  H.  P. 

I.  238,  S.  flrf^T. 
^T^  215a  mat  or  cushion  of 

grass,  H.  D.  f«%JiT,  S.  m\. 
ifm>  260  afraid,  S.  'fr. 
if^ir"  65  terrible,  ts. 
if^^urm"  65  pl.,  terrible,  S.irtGrtrr. 
ufiF^jf  182  acc,  barking,  H. 
^  P.  IV.  186. 
ufiFwi  183  hungering,  hungry, 

from  H.  D.  iTgp?rT  =  mrT ,  S. 

^^m  2b l  pl.,  eyebrows,  H,  P. 

I.  1 2 1 ,  S.  ;g4-^. 
ijwii  26  snake,  S.  Hsrrr. 
üainfV  26  snake. 
uzjiTt  26  snake. 
uJTnr  100  World,  S.  höft. 
WJTcff  251  arm-pit,  S.  wjt". 
«cr^^  127  jackal-bitch,  H.  D, 

ijfii  264  acc,  ground,  place,  ts. 
irm-  30  goblins,  S.  °fr. 


1^2 


M^^IViHV^ 


WT  1  52  beings,  S.  V 
/  ww  1 1  6  Ornament,  S.  mm. 
l  f  231  you.  H.  P.  IIT.  9I,  93. 

^^  104  h-eadman  or  lord  of 


a  village  ,  H.  D. ,  S.  ^tfme; 

(inscriptions). 
irt^^  1  51  snake's  hood,  S.  ^. 
iftift  99  planet  Mars,  S.  ^. 


iT^^T  64  spirituous  liquor,  S. 

q^?i  64  the  same,  S.  k^u. 
rq^  259  dirty,  H.  D.,  by  me- 
tathesis  for  ^^f^ij  =  ^f^r^.. 

irf  31  intellect,  S.  °ft. 
q?  88  soft,  S.  «T^. 
iT5Tt  57  toplock,  H.  D.,  com- 
pare  the  following. 

wsit  115  diadem,  S.  n^z. 
JTTvf  54  bud,  S.  qSRvT. 
mfwiu  1 8 1  closed,  S.  25%rT. 
inrört  1 1 5  diadem ,  S.  qPH^r. 
JT3^  47  pl.,  rays,  S.  t^. 
tmt  55  pride,  S.  »r^. 
nV  1 13  flesh,  S.  ^m. 
j^V^T  7  3  pl.,  fat,  S.  ^m^. 
%112  beard,  H.  P.  II.  86, 

S.  sFi^. 
irgF^fTJTT  150  pl.,  Spiders,  H.  D., 

S.  tn^r. 
^^m  233  anointed,  S.  5r%rT. 
qriT^    274  afterwards,  H.  P. 

I.  37,H.D.XTnTt,   S.  «TTHrr:. 

itttttitV  36  arrow,  S.  mnxn. 
MuiRifV  207  Märgas'iras. 
irrriV  52  path,  S.  mn. 
i?rR?n7TE?r°  32  bard,  S.  WiFf. 
lin^f  243  ugly,  nasty,  H.  D. 
^vsj  60  pl.,  men,  S.  ^m. 
H*^(l  7  2  envious ,  wicked  ,  S. 


JT^  40_pl.,  fishes,  S.  ir^. 
q?sT3  248  acc,  drunkard,  S.sr^r^. 

lT?sTTft5?V   150  pl.,   CatS,  S.  iTTsTTf^. 

xrf??rzf  238  bathed,  S.  "ft. 
JTfejTT   237   pl.,   curds   mixed 

with  spices,  S.  TiMm:. 
17?^  274  in  the  midst,  in ,  S. 

tfjrfkff^  139  pollen  of  creepers, 

S.  iT^fV -|- jrftij^JT. 
4^1"  118  anklet,  ts. 
qg  88  sweet,  ts. 
qvTJn   146  Ocymum  Sanctum, 

"Xulsi,  H.  D.,  S.  ^+9». 
iTiTcFTä  88  sweet,  S.  it^ött. 
n^  1 5  inert ,  lazy ,  H.  D, ,  *S. 

ngT+rT. 
qjctrrfV  55  pride,  H.  D.,  S.  jt^ 

rnn  158  corpse,  H.  D.  wit  = 

iTTt  1 7  l  small ,  H.  D. 

rrrn  17  i  violence,  H.D.,froTn 

irfei  222  crushed,  H.  P.  IV. 

126. 
^T^ü  238  little,  S.  h^ttsr;.  j 

5in)^  3 1  intelj.ect,  S.  ir^fkr.    | 
»TTiTjsf  14  iovely,  ^'q^^rFiT"  *~  ' 
mm  60  pl.,  men,  S.  »rj. 
iiujHU  60  pl.,  men,  S.  T^rar. 
qufrp  14  lovely,  S.  ^^{^. 
«Tort^^  271  desire,  S.  m")^vy. 


TT^^fT^^ 


158 


njvTm   37  sword,  H.  P.  I.  34, 

ijj^T  41  pL,  dogs,  ts. 
^fjm  85  adorned,  S.  °rr. 
irf^  233  Cover,  lid,  H.  D. 
^*j^^T  131  pl.,  frogs,  S.  iTOJ^. 
TWJt  4  sun,  S.  qTrfn?. 
iiwT  164  particle,  mora,  S.  mar, 
'Tfl^s:?!  201  crushed,  S.  ^ffrj. 
iffft  100  minister,  S.  ^f^^^. 
qg  165  fault,  offence,  ts. 
»TSTf  15  slow,  inert,  ts. 
liiT^T  226  safflower,  H.  D.  mf 


ts. 


^. 


^mmf  1  72  churning  stick,  S 
ijfenj  191  churned,  S.  V. 
175;  15  slow,  inert,  ts. 
ri^T  71  pl.,  fools,  ts. 
i^Xqqrr  31  Ganges,  S.  "i^^ft. 
JT^161  anger,  S.  ir^. 
wm^  9  elephant,  H.^P.  I.  182, 

S.  iT^;^^. 
^^m  2  28  bees'wax,  S.  »r^:^. 
i^fiuTT^  147  musk,  S.  j|TFnfiT. 
mm\  7  Cupid,  S.  IT57T. 
i^qgS 4 2  opinion ,  decision,  S.  iTrT. 

JTOf:^ir7'TJupr37"srqSpi^ 

^ujit  137  pollen,  S.  qgrpcC. 
imi^ff  8  ocean,  S.  »raip-r^. 
iracri^Tifr  5  moon,  S.  jttt^tö^^. 
T^Tifi  43  lion,  S.  ^mf^. 
JT^j^   148  a  kind  of  creeper, 

H.   D.    =  I^T^fj-  crfFTT. 

iTJrTfl^  4  3  lion,  S.  ijmffcfT. 
iTot  4  5  doe,  S.  JjifV. 
T^^rt  5  5  pride  H.D.,S.iT5:  ^(öTrT?). 
q^T^  15  slow,  inert,  H.D.,  ts. 
iipvfT  40  pl.,  geese,  ts. 
iT^^>  138  garden,  H.  D. 
JTvT?!;^^  147  sandal,  ts. 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IT. 


ir5^^  259  dirty,  ts. 

iTcrörf  140  garland,  S.  ^Vvn, 

JTcrcFTTtn^  253  maternal  uncle's 

Wife,  H.   D. ,  S.  JTTrTöFTTn^. 

JTOrmf  158  burial-ground ,  H. 

P.   II.   86,   S.  SIT5TFT. 

iT%tif  15  slow,  inert,  8.  m^. 
q^TTif  261  soft,  smooth,  S.  jt^ht. 
JTftrfmJj  224  polished,  S.qefirrrr. 
JTt  248  acc. ,  festival,  ts. 
q^iTf|?i  197  perfumed,  H.  P. 

IV.  78. 
T^^^SIT  127  jackal-bitch ,  H. 

D. ,  S.  T^Tsrsc;;. 
Tf^jj  1 9 1  churned,  S.  jt%t. 
^f^m  38  hoar-frost,  S.  W. 
^f^m  1 57  mass  of  clouds,  S.  %t. 
iTf|;^T  12  woman,  ts. 
Tf^^  219  bufialo-cow,  S.  °^. 
^fk^ft  50  mountain,  S.  «rfHrf. 
iT^  29  earth,  ts. 
iT^^^  54  tree.  ts. 

^^m^  10  lotUS,  S.  JT^trCT^. 

J^f  64  spirituous  liquor,  S.  ^rw. 
TJ  224  honey,  S.  t«. 
T^q^  2 1  Vishnu  mirm. 
jJifT  11  pl.,  bees,  S.  t^^^. 
^^t  88,  267  sweet,  S.  T^fF. 
rT|örTfV  64  spirituous  liquor,  S. 

'^H+^T^  or  mj. 
iT?^156  spring,  S.  m. 
i7T3=5^  253  mother's  sister,  H. 

P.  IL  142,  S.  r(m^^. 
msni  108  female friend,  H. D,, 

S.  JTTrTaFiT. 

JTT3f%aT  2  53  mother's  sister,  H. 

P.  II.    142,    S.  HrrTGÖT^-jr-^^T. 

Tmf"  32  bard,  S.  V.' 
w[ui  121  armour,  H.  D.,  S.  mit. 
TTtnöTT  60  pl.,  men,  S.  tn^ar. 
14 


154 


MI4<Jg<t^ 


mmig  241  mindL.S>..Hgg[._ 
"^rfinrJj  213  experienced,  H.  D., 

S.  irrl^rT. 
qT3%5^3  maternal  uncle's  wife, 

H.  D. 
^^ü^J  105  outcasts  (Mängs),  S. 

müJrr  9  elephant,  S.  ^mj. 
iTTo-ftfaT  232   mirage,   S.  nn-rT- 

JTTif^''  145  Mango  tree,  H.  D., 

S.  qi^T^. 

mm  157  fraud,  ts. 

qTCTT  252  mother,  S.  mn. 

m^^  25  wind,  S.  °rT. 

iTT^^  27  3  Jasminum  Grandi- 

florum,  S.  'n\. 
iTT^T  63  line,  row,  ts. 
iTTöfTT  140  garland,  ts. 
rrrRrrjTji  195=  ^^Tf^JTJf. 
qiöjj  14  8  wood-apple,  H.D.,  ts. 
qr^fr  112  beard,  H.  P.  IL  86, 

from  S.  sirq;. 
m^fsriTT    256   Gartnera   E,ace- 

mosa,  S.  wiif^. 
mir  207  Mägha. 
frrs^  53  falsely,  S.  fmn. 
f^feafT^^  219  pl. ,  ewes ,  H.  D. 

f^  4  sun,  S.  f^. 

frrwr  100  friend. 

fmi  26b  little,  small,  S.  fim. 

ftvTTnT"  83  faded,  S.  «vitr-. 

f^ra  142  pretence,  fraud,  S.  irrer. 

fk^mij  222  couple,  S.  fq^q. 

JT^cni  40  fishes,  pl.,  S.  »ft^T. 

55^5jJT?sTTtf    180    boundless,    S. 

g^f^föTT  13  seif  willed  woman, 
H.  D.,  from  S.  gar. 


g^wT  71  pL,  fools.  S.  JJW. 
q?:^  229  fist,  S.  ufe. 
ntnxvf  2  56  lotus-fibre,  S.  imTörr. 
3ftT?i  91  known,  H.  P.  IV.  7, 

qnr^  =  S.  iT^fFF. 
qtnt  32  pl.,  ascetics,  S.  "fq'. 
gmöT^  1 1 5  pearl  -  string ,    S. 

J737Tcri%. 
^wt  20  final  liberation,  S.  Tf^. 
5=3^  59  body,  S.  irfn. 
3?ijft  266  drum,  S.  ^^. 
37^^  266  drum,  S.  g^fr. 
iT^qljü  182  desired,  desiring, 
^  H.  D. 

5??öFrT^  162  pl.,  wages,  S.  ^^jt. 
l^vTTjft  23  Balarama,  S.  3^- 

31'?ft^^  182  broken,  H.P.IV. 

^^ro6. 

iT#  1 1 1  face,  S.  iTW. 

3^  166  in  vain,  S.  ^^fT. 

irfloTT  1  6  6  in  vain ,   H.  D.  = 

^cr^Ercjj^nff^,  from  S.  ^tri. 
5I5^>  72  wicked,   H.  D.,  S. 

iT^^'pr,  compare  JTfeörr^TrT. 
2|c^^örV  240  uproar,  tumult,  S. 

m?f(°. 
q^^>   66   talkative,    H.  P.  L 

254  5^ö?tV,  S.  m?(X' 
^  10 7" mute.  STV^   I  ^■:' 

iwfw5^  107^ute.  H.  D.  ^örö^, 

from  S.f^^. 
^^>  29  eäÄrrST^^. 
qjTcfTcff:^:^?  130  Narmada,  S.  ^^- 

tr^T  227  boundary,  H.  D.,  S. 

^^  241  meeting,  ts. 


m^ycH-c^ 


155 


rr^T  1 1  5  girdle,  S.  '^m^i. 
^^  31  intellect,  S.  ^ai. 


mjT  4  2  pL,  peacocks,  S.  »ro;;^, 
irtt  5  3  falsely,  S.  irtsrir. 


^mi^  7  Cupid,  S.  ^^I^m^r. 
^^iff^f"  108  pleasure  house,  S. 

jwm  30pl.,  Räkshasas,  S.^^re. 
jTTiu  261  cloth  dyed  with  saf~ 

flower,  H.  D. 
|wtf^|-   186  swinging,   H.  P. 

IV.  48. 
|ift  27  2  stage,  theatre,  ts, 
^1^210  rope,  ts. 
IsrafV  22  2  earthen  jar,  H.  D. 
^f7d.232  yelling,  quarrelling, 

^trf  33  battle,  ts. 

^tn^tn^jT  164  desire ,   longing, 

S.  %. 
^tff>  269  sound,  S.  ^tn,  masc. 
|w  93  red,  S.  j^. 
"(Wtü  61    acc. ,  barber,  H.  D. 

^%?jt,  S.  *j^m\  bleeder? 
p  63  hole,   S.  \'5r. 
p^  135  forest,  S.  w^im. 
^qTT  171  pl.,  anthills,  H.  D. 
IfiTirf  1 15  hips,  ts. 
|iTfnT?sr  14  lovely,  S.  °mt^. 
^qrt  18  woman,  ts. 
^TiiV  61  lover,  husband,  ts. 
fm  254  plantain  tree,  ts. 
^tr  14  lovely,  S.  -(m. 
■^zcili  237  washerman,  S.  jsi^. 
jnxm  110  pL,  teeth,  S.  j^. 
^q-tniirfV  8  ocean,  S.  ■^rtsr^. 
^afm^T^  5  moon,  S.  -^f^^r^r. 
^qftrRi^*^  30  Räkshasa,    S.  ^jt- 

^zrftniBiTfTiTV  46  dawn,  S.  ^jr^°. 


^Jitnt  47  night,  S.  ^inrt. 
^nft   260   distance  from  the 
elbow  to  the  closed  fist,  S. 

jzfji  119  silver,  S.  ■^. 
^jT^^^t  246  hard  shower,   S. 

|5^  137  dust,  S.  -^sTq. 
^^mr  1 1  5  girdle,  S.  j^^t. 
j^mi  251  tongue,  S.  fSRT. 
^^T3  11  pl,  bees,  H.D,,  ,from 

S.  7^,  to  sound. 
^mJTörf  171   nether  world ,    S. 

i^^TöFTTj  237  pl. ,  curds  mixed 

with  spices,  ts. 
1^  120  afFection,  ts, 
^^  47  pl.,  rays,  H.P.II.  78, 

S.  ^%T. 

ft^T^  122  pl.,  wheels,  S.^mj. 
ffift  125  Brahmani  duck,  S. 

T^nj-p  103  pl.,  carpenters,  S. 

^^^  271  secret,  S.  ^m. 
l^  223  carriage,  S.  j^. 
^rf  47  night,  H.  P.  II.  88,  S. 

|-T^  63  row,  S.  pf%. 

JJ^   10  lotUS,  S.  JTWt^. 

im\  12  woman,  ts. 

-([^  23  Balarama. 

|m5zf  258  acc,  citron  tree,  H. 

D.  fni^  ordH'^iT:. 
\irn  100  king,  S.  pfR. 
^Tsrt  34  noise,  ts. 
14* 


156 


m^acrt-e^ 


^ra^  150  donkey,  S.  "n. 
jvit  271  circular  dance,  ts. 
^tI  1 4  lovely,  H.  D. ,  from  S. 
jia  to  please. 


5  enemy,  S.  f^j. 
fp:  208  season,  S.  ^g. 
fjw^  218  empty,  S.  fpr. 
f^öFW  96  constellation,  S.  wm. 
f\=^  128  bear,  S.  ^?t. 
f^§^  63  row,  line,  H.  D. 
■|jc;?T  44  pl.,  crows,  H.  D.,  S. 

f^^  (birds)  of  evil  omen. 
fjm  218  empty,  S.  fj^. 
f^rzf  49  wealth,  S.  ffsF^T. 
1^:51  62  prosperity,  ts. 
ij^f  32  pl.,  aseetics,  S.  ^ftr. 
;^ST  162  contempt,  IL  D. 
^^1  14  lovely,  S.  ^f%rf. 
■^n  243  broken,  S.  ^nn. 
pE^  262  humming  of  bees,  H. 

P.  IV.  57. 
^5:t  7  3  pl.,  fat,  H.  D.  =iBr2^:. 
"-'^Sj^  1 1 9  silver,  S.  fwi. 
;^%t  113  blood,  S.  ;^fiff. 
^c  2  6  8  healing  (of  wounds)?  ts. 
%:^^  182  desired,  S.  fV^f%rT. 


^^239  body,  S.  ^. 

^  255  cotton,  H.D.i^  r|^ij. 

^t  133  ford,  S.  ft^. 

^in^l37  dust,  ts. 

\u^u  1 9  3  em  ptied ,  H.  P.  IV.  9  i . 

^öTT  130  Narmada,  ts. 

7^fnT5TT  244  brass  cup ,   H.  D. 

^f^  86  he  shines,  H.  P.  IV. 

100,  Vedic  ^iriH. 
fvii  51  disease,  S.  ftrr. 
ftfcnV  227  rat,  (?)  H.  D.  =  ^^. 
fV4f%jf  79  horripilated ,  S.  fr- 

ft^nt  151  chewing  the  cud,  ts. 
fVire  24  6  hairy,  S.  V. 
friTT^  221  pl.,  hair,  ts. 
^aftrai  107  pl.,  witches,  H.  D. 

from  S.  ftcrtn  'causing  pain  . 
fVft  35  poor  H.  D. 
fV^  34  noise,H.D.,fromS.  ;5'. 
^^ftr^i   224  polished,    H.  P. 

IV.  105. 
ftf|w>  227  rat(?),  H.  D.  ^. 
fri%nfr  4  5  cow,  ts. 
fr%ift^qqfr  5  moon,  ts. 
IfV^  131  bank,  S.  ftn^. 


tfT 


vTjft  230  club  stick,  S.  ^nj. 

vf^  249  =  fsnnjf. 

^5^WT^f!n?i  2  68  dyed  with  lac, 

S.  «Hiyi^fnTrT. 

öTJTTTn^^    212  surety,  bail,    S. 

wrrn  201  joined,  united,  S.  cfttt. 
c?fnciT  128  tail,  S.  örnincJT. 
cFp^  96  Lakshrai. 
vrfsm  167  ashamed,  S.  "??. 
si'srT  224  bribe,  ts. 


cfT^m  114  mark,  S.  vTTöfq. 
crfjs"   14  lovely,  H.  D.,  S.  *^rs 

=  cfrfSffT. 
w(fE^  194  remembered,  H.  P. 

IV.  174. 
^ut  261  smooth,  H.  P.  II.  75, 

S.  avTtftn. 
öffVzT  7  5  pl.,  covetous,  S.  V 
^äTTif  87  thin,  H.  D. 
^umi  1  36  creeper,  H.  D.  ^mi, 

8.  vJTr^rt. 


crT'^yciHTj^ 


157 


vTüiT  136  creeper,  S.  ^fri. 
ö?Tf%?j  7  0languishing,coquetry, 

S.  V. 
vTf^Tif  88  beautiful,  S.  '*rT. 
^Tvcff^Fapi''  65  terrible,  H.  D. 
vTsr^    256    Saccharum     Sara 

graSS,  H.  D.  ^Sr^f  JT7r^?T  rTOHJ^ 

^öft   164   small  portion,   par- 

ticle,  ts. 
crTf^jf  187  weighed  ,    from  S. 

cFf^5l^  226  small  piece  of  wood, 

örT^T^T   128  pl.,  small  fishes, 

S.  cfT^JTrW. 

öFr^?i  1 7  1  little,  S.  öftsi. 

crfTiTjm  149  Andropogon  Muri- 

CatUS,  H.  D.  ^Töfjf ;   S.  crlTJTjsTgFT, 

öfTTJTT^rr  107  pl.,  witches,  H.  D., 
compare  Päli  cfTTiTTöFt,  vile. 


^m^  113  beauty,  S.  ^mnn. 
^tt^tth"'  7  5  pl.,  covetous.  ts. 
^TT^'   169  dance    (of  females), 

S.  crrrer. 
öfTT^T  7  0  sport,  coquetry,  ts. 
wsT  7  5  pl.,  covetous,  S.  ^stf. 
Sim  153  clod,  H.  D. 
^j  1  53  clod. 

^^gr>  153  clod,  H.  D.,  S.  m^. 
i=r^  164  particle,  S.  ^5T. 
^rm  100  vvorld,  S.  ^^. 
^Tt5T?f  2  29  sleeping,  H.  P.  IV. 

146. 
c?tY3:?j  24  8  acc,  hunter,  S.^sygr. 
cffrjrrn  20  final  liberation ,    S. 

^anf  111  eye,  S.  c^T=g^. 
^äT°  7  5  pl.,  covetous,  ts. 
vit^g""  7  5  pl.,  covetous,  S.  V 
^t  2  30  iron,  steel,  ts. 


^ 


a'^^f^ü  239  trembling,  agita- 

tion,  S.  E(^vu. 
öT^g^  21  Vishnu,  S.  ^^tis". 
51^1^179  pl.,  covered,  shaded, 

from  S.  ar ,  to  cover. 
cT^T  1 26  vulture,H.D.,8.f  gFr,owl, 

crow  i.e.  carnivorous  bird. 
öT^  142  cow-pen,  S.  stsT. 
^im  144  bamboo,  S.  öfsr. 
srrif  88  beautiful,  S.  ^(wn. 
öTJETt  44  tisrer,  S.  sirsr. 
öf^  173  crooked,  S.  sr^. 
srw  114  excrements,  S.  sr^^. 
öpst  251  breast,  S.  agr^. 
öT^^T^T    103    pl. ,    cowherds, 

S.  bffJTfJM. 

cr=^TmT  151  pl.,  buUs,  from  S. 


5r=5^3W  61  acc,  barber,  H.  D., 

S.  cTTp^^^. 

cTx^öiT  103  pl. ,  cowherds,  H. 

D.,  S.  cTrOT^ör. 

öTxä^  54  tree,  S.  ^?r. 

öT^  235   Calf,  S.  cTr^. 


E(s^  99  thunderbolt,  S,  ort. 
öT?^  239  criminal,  S.  öim. 
^f^  187  cheated,  S.  "ft. 
^*fT  7  0  wish,  desire,  S.  sTTöfT. 
öTg^  144  ratan  cane,  ts. 
öTJCT^T^  84  pl.,  round,   S.öt^^. 
öfj^^r^  2  5  acc,  Banian  tree, 

S.  öiz^^t 
5r?örT  226  mare,  ts. 
öTT^^TifV  103  pl.,  carpenters,  S. 


158 


tTTiycd'c^ 


örrnj-Jit   141    conflagration,     S. 

örtrf  28  water,  S.  ött. 
örnf  224  wound,  S.  ^m. 
öTTr  266  wood,  S,  öt^t. 
öTtu^sTT^  4  2  female  koil,  H.  D. 

S.  örqgsprrit. 
öfQ-f^  6  fire,  S.  5rf|. 
ömi  66  tidings ,  news,  S.  snwT. 
ör1%t3f>  52  path,  S,  örf^nft. 
öTr^f  69,  266  dress,  cloth,  S.^^. 
cTreiT  262  State,  S.  ^öt^t. 
öTr^  225  abdomen,  S.  örfer, 
öT?^  155  substance,  S.  ör^fT. 
öT^iT^a-T  22  pl.,  gods,  S.  %. 
örfcqtif  1 3 1  field ,  H.  I). ,  com- 

pare  S.  örg  and  örßr. 
öTtqV  13  t  bank,  S.  sra-. 
örcqt  131  field. 
sriTTöft  34  noise,  H.  D. 
örfef  77  eaten,  H. D.,  S.  %f^^TrT 

from  iTH. 
örnr^  7  Cupid,  H.  P.  I.  242, 

S.  H'^y. 

örnfra"  171  anthill,  S.  öTöFJTfgr. 
sru^  100  friend,  S.  öraw. 
örJiin  1 1 1  face,  S.  0T57T. 
örjrqf^qTTirV  107  age,  S.  s^r[•.^\ 
cWöift   148  a  kind  of  creeper, 

H.  D.  f^mp  ^m. 
^öTJi^  34  noise,  H.  D, 
cT^wt  261  distressed,  S.öq-i^. 
ön[WT  210  rope,  girth,  S.  *'^. 
sr^cfT^T  1 2  5  pL,  geese,  swans,  ts. 
öq-T^T  127  boar,  ts. 
öT^nrV  34  army,  S.  f^^. 
ciöFf^  92  white,  S.  ötvT'st. 
öivrrn  247  ascended,  H.  P.  IV. 

206,  S.  ^öm7^. 
öTvnTsnf^  27  2  bracelet,  H.  S., 


Vedic  Compound  for  sTT^öröW, 
compare  önii-örTiiT,  ^f^fr^iör  etc. 

s[^^\  \  22  lute,  H.  D.,  S.  *'^. 

öTvörTl  141  thicket,  H.  D. 

cf^^j  142  field  in  the  forest, 
H.  D. 

cTcf^f^?^  139  pl. ,  creepers ,  ts. 

örö?c?iörT  104  cowherds,  ts. 

örc?c^3  139  creepers,  ts. 

cTörnf  265  cotton ,   H.  D.  örcrart 


öretrf  69  dress,  S.  örerq-. 

öT^m"  170  misfortune,  S.  ön^^. 

öT^rTt  1  56  spring,  ts. 

sr^T  151  pl.,  buUs,  S.  ^criT. 

51^^  49  dwelling,  H.  P.  I.  2 1 4, 

S.  cFT^. 

5ri%^^  225  residing,   S.  sra  to 

reside. 
öref  149  wealth,  ts. 
sr^sj-^T  29  earth,  ts. 
örgirt  29  earth,  S.  "q^t. 
öT^Jinf  83  faded,  H.  P.  IV.  11. 
öre^T  29  earth,  S.   ^t. 
^qf  27  3  ship,  S.  *'^. 
öTi^  12  woman,  S.  sru;. 
örT3öfc?rr  66  talkative,  H.  D.,  S. 

öTT^?  or  from  sTT^-f"^^^^'? 
öTTtnfV  43  monkey,  8.  m^j. 
önfmaHTT  105  merchants,  S.  %. 
öTTOT^  51  speech,  ts. 
önnf^fr  1  44  ratan  cane,  S.öttt^. 
örmnT^  106  dwarf.  S.  V. 
önq-c-Tj-T  171  pl.,  anthills,  ts. 
öTUTcfTTJitnT  1  2  woman,  S.  '^'^^t. 
öTWT  154  pl.,  opponents,  ts. 
öTTJimn  206  presentof  food,  H, 

örra   83  faded,  H.  P.  IV.  18, 


QT^vf^lft 


159 


öTTJiT  51  Speech,  S.  ött^. 
öTim^  66  talkative,  S.  crT=gT^, 
ön^iminT  119  window,  S,  öTTrTTJiq". 
öTT^TTTT^Jt  2  0  3  ichorfrom  an  ele- 

phant's  temples ,  S.  "ts;. 
öTT^Tirt  9  elephant,  ts. 
öTT^örrnvl-  68  armour,  ts. 
srrf^  28  water,  ts. 
örrfj^  263  forbidden,  hinder- 

ed,  S.  V. 
cTil^rfr?!   154  maniage,    H.  D. 

°?^;  S.  *örT?J,  from  sr^. 
öTift  267  pit  for  catching  ele- 

phants,  ts. 
öit^qTt  64  spirituous  liquor,  ts, 
öitöFim  215  a  kind  of  Andro- 

pOgOn,  S.  STT^öF. 

^T^^  128  tail,  S.  %. 

öTTcfTT  109  pl.,  hair,  ts. 

öTTcrTT  138  pl.,  young  shoots,  ts. 

arf^^rd  265  turned  round,  S.  "n. 

öiT^#7  172  cucumber,  S.  '^^. 

öTTörjüiT  161    H.  D.  =  fe^f)?Te- 

srra  69  dress,  S.  ött^t^. 

örra  227  rain,  S.  m. 

öTT^p  157  pL,  days,  ts. 

öTRTöre^  98  Jayanta,  S.  °rT. 

öTT^ört  23  Indra,  ts. 

ciRT^ü  197  rained  on ,  S.srt^frT. 

öTT^T^wt  156  rainy  season,  S. 

öttI  24  8  acc,  hunter,  S.  öma. 
sTTf^nf^  34  army,  S,  °^. 
5rTf|^>  247  called,  H.P.  IL  99. 
öTT^  51  disease,  S.  caiRr. 
sn^  3  3  horse,  ts. 
fkzß  91  known,  S.  ■ßri^rr. 
fksfzTJ   188  destroyed,  H.P. 
IV.  31. 


fsr^öFT  89  extensive,  S.  fsrqr^. 
fBcsm  60  pl.,  clever,  S.  ßrg:^^ 
fsr^iiV  168  extent,    breadth, 

S.  ürs^m. 
fe^'pTT'^Y  108  famous,  S.  fe^jrTFT. 
1%%wwsf  1 89  scattered,  S.flrf^crT. 
fsrc^^icTl  27  0  scattering,  S.  fsr^g. 
fsTs-JT^  59  body,  S.  fsiu^. 
fsirsrr  1  59  pl.,  obstacles,  S.  fsfspr. 
fsTE^fzjjf  79  abandoned,  S.  fsr- 

fsr^TJT  62  prosperity,   H.  P. 

II.  36,  S.  fspc^^. 
fsrf^wt  116  arrangement ,   S. 

f5ri%fci7. 
f5r=5^f|-jijf  80joined,overspread, 

f5r=c|c  84  thrown  up,  H.  P.  IV. 

T43ff^+f5r. 
f5PE^ti%?T    262    shaken,    H.  P. 

IV.  46. 
fejTTO  249  =  ^^. 
fe^98  lightning,  S.  fe^rTL 

fsrrs"!  1 1 4  excrements,  S.  fsrsr. 
%jaJt  29  Rahu,  H.  D. 
fsrja^  54  tree,  S.  f5r?7fq:T. 
farftjt  261  ==  mj\^  prrde?  H. 

P.  IL  174. 
fsiT^rf  228  young sprout,  coral, 

S.  fsTiTiT. 

fsnnn-e^^Y  25  'Garuda,  S.  "araPT. 
ürtnif^asr  188  destroyed,  S.  fsr- 

fsTfüT^s:  82  opened  (as  aflower) 

S,  fsrfSr^. 
förfrrrfnTif  7  7   uiade,  produced, 

i^*  49  wealth,  ts. 

ßrferzf  89  extensive,  S.  iiRrTrr. 


160 


m^ycylx^ 


fsR'^fT  168  extent,  S.  fsrmr^. 
fsrir^i^  89  broad,  extensive,  S. 

fsr^muf. 
fsf^  106  drop,  ts. 
■ßl-^Ttn  31    intellect,    against, 

H.   D.   IL   4  2,   S.   fcTTTT^T. 

ßpm?!  91  known,  see  the  pre- 

ceding. 
far-:^^   1 1 6  arrangement ,    S. 

fsrfcqr?!  165   fault,  offenes,   S. 

ßrcfiT  102  Brahman,  S.  fsrg. 
fsr^^T  2  2  pl.,  gods,  S.  V 
fsrssft^äY  7  0  coquetry,  S.  ^^.     { 
ÜTöüirr  7  0  coquetry,  S.  fki^^.  "^ 
fsmfjTimi  193  sought  after,   S. 

fsrnaF^f    192    freed,   loosened, 

"s.  %. 

fE(n7±  246  disputed,  H.  P. IV. 

r29. 

ÜRTt  89  large,  S,  ßr^?:. 
fsramt  161  pain,  S.  h^^T. 
fsrcTrzrqf  247  boasting,  S.  fsr^rer:^. 

fWjf^ii  207    loOSe,   S.  fsrJTf^frT. 

ßmf%?f  82  opened  (as  a  flower) 

H.  P.  IV.  195,  S.  fsr^f^rT. 
fsj-fTTtn  2 1  7  awning,  S.  fsrrTT^. 
fkj^ü  7  7  made,  composed,  S. 

f5ri^f%rr. 
^JTTf^ir  195  expected ,  H.  P. 

IV.  193. 
l^fOTT  134  pl. ,  shallow  rivers, 

S.  fsr^m    stopping   (in    the 

dry  season). 
fsr^f^cfTJTir  183  stretched,  H.  P. 

IV.  137. 
fsrcTo^  86  he  shines,  S.  %h. 
fii^Ta  24  2  dissolved,H.P.  IV.  5  6. 


i%P|=^  2  Brahma,  ts. 

fefti%?i  1  9 1  churned,  H.P.  IV. 

121. 
fsTörr^Jr  262  placed  on  (the  bow- 

string),  H.  D.  =  ^feiq;^. 
fe<T5^r  176  sunset,  H.  D. ,  S. 

fsr^ji. 
fk^m   1 2   woman  ,    H.  P.   II. 

128,  S.  ^f^. 
fsröFffsr?!  1  9 1  lamenting,  lament- 

ed,  S.  'f^^. 
fsr^t  V.  1.  for  fsr^vf  perhaps  = 

fsrrT^T. 

fsTcriT^^  7  0  Sport,  coquetry,  ts. 
f^f%?j  1165  f ault  j^  H,  P.  I.  46,     < 


'S.  fer^gpi.   ^Jl  P  ^5 


fsrf^jf  167  ash^medf  H.  IX,  S. 

fg^TTT  242  dissolved,  S.  V. 
fsTcfffqCT    7  7   eaten,    S.  ^far^irqFT 

=  ÜTöfTCrT. 

fsr^srnf  1 1 7  unguent,  S.  "cht. 
fsföfrjf^  266  change,  S.fsrcrüitr, 
ÜTöTssTT^  266  change,  S.ßr^iJmT. 
föT^'fgjTT  122  lute,  8.  fsnrfwFHT. 
fsrsrtiT^  1 17  market,  S.  feirnf^, 
fsTöT^  63  hole,  ts. 
föTcTT^  154  marriage,  ts. 
fsr^gY  261  province,  S.  fmu. 
fsiBEC^ü  24  6  disputed,  S.  "f^TT. 
flr^'prcFTzn  I  3  seif  willed  woman, 

S.  fsrSTI^cflT. 

f^zt  24'3split,H.D.,IV.  176. 
%e^  207uneven,H.P.  1.241. 
fsreW  264  agitated,  S.  fsr^r'^ciT. 
föT^*  210  poison,  S.  fm. 
ßr^rf  207  uneven,  S.  fk<m. 
fk^n  267  clear,  S.  fsTsnc. 
fsr^qf  220  hörn,  S.  ßrcrmr. 
fe^nöT  89  large,  S.  fe^rrsr. 


cn^y<yix^ 


161 


far^  22  Karttikeya,  S.  °^. 
fef%^  36  arrow,  S.  fsrfw. 
fsr^^^  230  mark  on  the  fore- 

head,  S.  fsr^rcrcF. 
fsrtea  188  exceeding,  S.  Ä- 

förT. 

fsRg^  108  famous,  S.  Q^h. 
fk^m  41  pL,  birds,  ts. 
fir^"  243  torn,  S.  f^srferT. 
ßr^  53  falsely,  S.  forr^. 
fsTfcfV  62  wealth,  S.  fiwöi. 
ßr^^f  97  Brihaspati. 
fe^TöT^  47  night,  S.  i^m". 
fa^id^  6  fire,  S.  fSrrn". 
fsr^rfsnf  219  shown,  S.  fsrm^. 
f5rf|?T  77  made,  S.  fe%r. 
fSr#  2  Brahma,  S.  fsrftf. 
^245  fate. 
ßi^ff?!  195  awaited,  expected, 

H.  P.  IV.  193. 
fe§5f  264  agitated,  S.  fk^j. 
fsff^  5  moon,  S.  fsry. 
fsr^f^tf  190  forgotten,  probab- 

ly  a  mistake  for  f&r^?f,  S. 

^38  wave,  S  ^f%. 

g^mr  122  lute,  ts. 

^^tif  209  Andropogon  Muri- 

catus,  ts. 
g^^ef  1 5  inert,  slow,  S.  fe^rT. 
^^ftV  239  rested,  S.  "RmT^^T. 
^sFJTrf   81   passed,    surpassed, 

S.  3r^T^. 

cT?;^  227  rain,  S.  E!f^. 
^rfV  66  tidings,  S,  ör^irn. 
g?^  225  residing,  S.  *ts  = 

a^  76  distressed,  frightened, 
H.  D.  ginnV. 


5r^>  213  Veda. 

är^  246  speed,  S.  ärir. 

&jT?iffh?V   68  pl. ,    banners,   S. 

ärj^  144  ratan  cane,  S.  g-fr^. 
irfj^  258  acc,  citron  tree,  S. 

g^ssTt  1 1 9  Lapis  Lazuli,  S.  I^?i. 
5rf%?Tzi  1 99  covered,  clothed,H, 

P.  IV.  51,  S.  ir%T. 
irTn^l44  bamboo,  ts. 
hufj^  80  joined,  studded,  H. 

P.  IV.  89. 
swoTT^  162  pl.,  wages,  S,  5rrr:T. 
huv^  159  feeblenees,  S.  g^r^^r. 
irjni%5iT  3 2  pl.,  bards,  S. grTT%^. 
5r^%¥t  1 1 9  Lapis  Lazuli ,  H. 

D.  ,   S.  oT^. 

ir^Tfsni  187  cheated,  H.  P.  IV. 
93. 

ar^T  67  time^Js.^^       ^-^ 
üfTTIHBamboo,  ts. 
irfsr?!*  243  trembling,  S.  irf^. 
g^^qit  24  Kuvera,   S.  g^rgur. 
irar^  172  churning  stick,  S. 
gwT'pr. 

g^  233  dress,  S.  acr. 

^  27  sky,  S.  gftiT^. 

gVi%T?i  8 1   passed ,    surpassed, 

compare  gtcrr^  rreff^  H.  P. 

IV.  162  and  the  following. 

gt^nf  81  the  same,  H.  P.  IV. 

258. 

gt^s-  192  opened,  H.  D.  = 
wrTlwfrrjrm ;  H.  P.  IV.  258 


Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  SpracheiL  IT. 


I 


15 


162 


QT^crT^ 


g" 


^87  always,  H.  P.  I.  72,  S. 

^^t^tn  90  looking  carefully, 
H.  D. ,  S.  mßi  or  ^r^  -j-  S.  ^st^. 

^^  15  slow,  inert,  S.  ^f. 

^^T  selfwilled  woman,  S.^^t. 

^^V  90  looking  carefully, 
H,  D. 

^^  100  minister,  S.  ^f^sr. 

^^^t  90  looking  carefully,  H. 

b. 

^98  S'achi, 

^3xnT  41  pl.,  birds,  S.  ^r^^. 
^Tjnri- 1  24  hen-sparrow,  S.sr^^. 
^rTT  41   pl.,  birds,  S.  sra^:^. 
g-^fr  21  Vishnu,  S.  sortf^. 
^3vTT  140  pl.,  fishes,  S.  5r^vT. 
^irt  161  anger,  ts. 
^f§FcrT?f  181  closed,  H.  P.  IV. 

222,  S.  ^'srf^rT. 
eV^n  185  doubtful,  S.  ^'^rftrT. 
^t^  201  joined,  united,  S.^Vm». 
e^"T  18  heap,  quantity,  ts. 
ydhijf^-  202  he  can,  is  able,  H. 

P.  IV.  86,  S.  ^;TVffT. 
^w^  20  Sakyamuni,  also  Pali, 

^nri  229  acc,  eclipsed,  S.^ni^. 
yihtqdlort  7  Cupid,  S.  e^v^JiVfn'. 
^'giT^  74  similar,  S.  %. 
^^traf  247  crowded,  S.^'^qf. 
^'^  262  peg,  spike,  S.  5r3^. 
^*a^fe?T  186  contracted,  S.  °rT. 
^W[^  223  heap,  quantity,  H. 

P.  I.  74,  S.  d^m. 
^*?iöft  160  collection,  abbrevia- 

tion,  S.  e%?i. 
^wt  226  conch-shell,  S.  ^5W. 


^''^V^  176  fright,  S.  e?fVn. 

^'njfl"  241  meeting,  ts. 

en|  33  battle,  ts. 

^n^  1  60  collection,  abbrevia- 

tion,  S.  ^'?T^. 
^'mift  33  battle,  S.  s^Vft. 
efncFicrf  221  joined,  bound. 
5^*iftf5r7i  213  entire,  safe,  H.  D. 

^^^f\  271  friction,  conflict,  ts. 
^Vanf  59  body,  H.  D.  =  ^sr- 

f>^,  S.  ^*sr?:^. 
JFfsTT^  1 8  heap,  quantity,  S.  °fT. 
^m  1 8  heap,  quantity,  ts. 
^wfkn'  7 8  seen,  H.  P.  IV,  1 8 1 . 

^=^^T  13    selfwilled   woman, 

w^^  74   similar,   H.  D. ,   S. 

*m?r^      from      ^T?nrT      rTvZTT^, 

^Tsrfi,  see  Pet.  dict. 
^rsT^sF  162  new,  fresh,  H.  D. 

^*=5rTfi-  242  female  messenger,  ts. 
^s^fkri  213  entire,  safe,  H.  D. 

e'^jf  33  battle,  S.  ^nn. 

WS!  255  pl. ,  Clusters,  H.  D., 

S.  ^n. 
^tnifl"  101  relative,  S.  ^rrii^t. 
^fcnüT  1 5  slow,  inert,  H.  P.  II. 

168,  S.  %f^  from  5R:. 
^t  266  wood,  thicket,  S.  crnT. 
^w^?i257  acc,  AlstoniaScho- 

laris,  S.  ^tHx^<. 
^WttWt  1 3  5  sacrifices ,  S.  ^r^**. 
i^r^viT  254  Arabic  Jasmin,   S. 


163 


JcTWT  152  pL,  beings,  S.  ^Ttöt. 
w^  3  3  horse,  S.  ^fnr. 
'cT^35  enemy,  S.  srw. 
^F^T^^  153  couch  of  straw,  S. 

^ir?TV  174  clever,  S.  wc^. 
^^^  237  verdant,  S.  m^^, 
JET^Hj^'  1 4  0  anklet ,  H.  D. ,  S, 
srssT^fT,  noisy. 

^^J^  44  tiger,  S.  wif^. 
^^^  269  sound,  S.  ^j^./ 
wsj  7  0  wish,  S.  3j^.      /-**" 
^riu  87  always,  S.  ^'rTrr. 
yHq<H  48  deep  darkness,  ts. 
^SinfV  2  23  chariot,  S,  ^ji^r". 
^'^rftna  197  fettered,  8.  °f^rT. 
^ftzj  185  pointed  out,  S.  ^f^'s. 
^r^i  185  doubtful,  S.  "tu. 
^^fm  16  shining,   H.  P.  IV. 
152,  from  S.  ^'4-^3^= ''^^gq^ 

=  ?^. 

vj  ^ 

^*^^  19  heap,  multitude,  ts. 
^i[^^  16  shining,  H.  P.  IV. 
152. 

^  7  6  tired,  ts. 
w^  161  name,  S.  ^Vt. 
^cT  123  butter,  S.  ^ptrV 
^ccR-  39  white  lotus,  H.  D.  ^^. 
^sr^  27  3  pL,  S'abaras. 
^sr^*  94  variegated,  S.  s^rsr^, 
^Täify   241   assistant  at  an  ass- 

embly,  assessor,  S.  mn. 
^^wt  67  time,  S.  wwi. 
?rq^>  242  decision. 
?riTji^'  114  sweat,  S.  ^nr". 
wjmi  32  pl.,  ascetics,  S.  ^nror. 
^iJTrerT  35  pl.,  able,  S.  wj^. 
wim  268  all  around,  S.  ^rtrfTTrT. 
sERf  33  battle,  ts. 


en^^    164   resemblance ,    S. 

''^if;  but  H.D.  ^rr^^m^. 
^mrnt  74  equal,  similar,  S."^. 
wu^   160  collection,  abbre- 

viation,  ts. 
^  137  pod,  S.  sötjtI'. 
^fitfr  25  wind,  ts. 
^3^N^  8  ocean,  S.  \. 
^2^mü  195  met,  encountered, 

S.   eg^pTTHrT. 

^qY  74  equal,  similar,  ts. 
^rTrfH5^>  236  neighbour,  H.H., 

S.  ^gß-rT. 
eg^  67  now,  S.  ^Vfrr. 
^^wt  62  prosperity,  ts. 
^^u  67  now,  S.  ^rtcrFTq. 
^^^  155  provisions  for  a  jour- 

ney,  S.  sTsrcfT. 
^snt  247  crowded,  S.  V. 
^'inft  165  activity,  zeal,  S.üJiPT. 
^irqV  176  fright. 
^V  21  S'iva,  S.  5tV. 
^*JT^  271  friction,  conflict,  S. 

^Jit  198  confused,  ts. 

^^TfcHt  236  neighbour,    H.  D. 

^t^?citV,  S.  *^ßrw  from  ^ßrv. 
^nft  269  cart,  S.  wfiZ.  l 

^?mf  1 1 7  bed,  S.  5RR.  i^      L^m-   £^>^ 
^um  101  relative,  S.  ^öTjrq. 
^14^2  Brahma,  S.  ^\ 
wxjj-^  17  suddenly,  H.  D. 
^nröTw  10  lotus,  S.  ^ihmch. 
HfTT  87  always,  H.  P.  I.  7  2,  S. 

^75^  64  rum,  S.  %. 
^X'^  207  autumn,  S.  sr^^. 
^^T  248  acc,  lizard,  H.  D» 
^^nrj-  52  path,  ts. 
^^^  130  lake,  ts. 
15* 


163' 


QT^ÜcFTw^ 


y^w|  51  Speech,  8.  ^[^cTFTt. 

'ET^muf  37  bow,  S.  sr^ifr^. 

,^=Eft  74  similar,  S.  ^rfr. 
M  .   ^  155^^  ^^  river,  S.  ^f^i=T^. 
_^^  -'  ^-^  74  similar,  S.  ^^^r. 
^^        ?rfY  36  arrow,  Ssir^.. 

^fl-;^^  10  lotus,  ts. 

^Tvr^  232  moth,  S.  9[r^?r;T. 

^Rpr^*  28  water,  ts. 

yr^^^TOt  8  ocean,  S.  \\f^ 

<HRHcr|x^oi  or  "f^Tüt  ( A.)  i.  e.  ''^  7  8 
acc,  sporting  in  the  wa- 
ter (?),  S.  ^vT^Vf^Tsr. 

^vcriJn  30  goblins,  Pretas,  S. 

"^sorcr^T^  from  srvsr,  sharp  point, 
as  Pretas  are  pin-mouthed. 

^TcrtHT  251  pL,  ears,  S.  ^rörar. 

^158  corpse,  S.  ^sr. 

eöTTJJ  248  acc,  outcast,  S.  5öicn=gr. 

^fku  1 9 2  cursed,  reviled,  S.  51^??. 

?[&t  91  near,  S.  V. 

^Tcsrnt  263  all  around,  H.P.II. 

160,  S.  ^rT:. 

eööift  47  night,  S.  ^Törft. 
^ra^  5  moon,  S.  sreiwy. 
J^f^   ^[m  252  sister^S.  ^. 
'  wf  5  moon,  S.  ^f^. 
sET^^  8  6  he  shines,  H.  P.  I V.  1 0  0. 
y^ij(^  59  companion,  S.  °'^. 
^T^Erq-T  145  pl. ,  Mango  trees, 

S.  W^. 
^f^T  40  pl.,  fishes,  S.  wiTj^. 
k\^i^[ii  1  7  suddenly,  S.  ^far,  but 

H.  D.  w(f^  y<Mr«j  and  per- 

haps    our  text  to  be  cor- 

rected,  er  ^ffw. 
^T^^  17  suddenly,  ts. 
^T^  36  pl.,  able,  ts. 
?r^  167  assembly,  S.  ^m. 
y^itTl  59  companion,  S.  V. 


^^TO?5V  241  assessor,  S.  ^iri^. 
^f|5^    105    gambling - house 

keeper,  S.  «trfvi^. 
g^lr  100  friend,  S.  ^rfw. 
^^  108  female  friend,  S.  i^. 
^^>srft  253  füll  brother,  S.  °q;. 
mi  267  sweet,  S.  ^t^-. 
mmi  41  pl.,  dogs,  S.  ssttr. 
JSTTtiT^l  35  pl.,  table-land,  ridges, 

S.  ^rr^. 
^TJTfTTTJi    86  embraced,    H.  P. 

IV.  190. 
mß  92  black,  S. 'gtrnr. 
m^fj   264  acc,   cotton  tree, 

H.  D.  S,  STTvJTf^. 

^TTöFf  92  black,  S.  wtj^v^. 
mfwit  63  prosperity,  S,  ^fe. 
^Tq^^    146   reed   resembling 

sugar  cane,  H.  D.  ^^^^. 
mn^  36  arrow,  S.  "^. 
^?f  234  evening,  ts. 
^1"  94  variegated,  S.  srrf. 
m^  164  power,  ts. 
^Tpf^  45  doe,  ts. 
^T^rfr  126  Chätaka,  ts. 
^T^t  224  honey,  S.  ^pr. 
^Tf^  233  charioteer,  S.  "f^. 
OTf^=5^    164  resemblance,    S. 

mfjm  236  Maina,  S.  STif^-^iT. 
^ft  215   mat  or  cushion  of 

Kusa  grass,  H.  D.  /f    ; 
mft  49  wealth,  ts. 
MMf^tii  236  Maina,  H.  D.  "^. 
mcfTT   136  branch ,  H.  D.,  S. 

srrfwTT. 
^Tf^|%tprJiT  242  woman  watch- 

ing  rice-field,  S.  5^%^%^. 
mwf  256,  rice,  S.  ^t%. 
mgijT  131  pl.,  frogs,  S.  5nw^. 


«TT^acfT^ 


164 


OT^  237  rampart,  8.  ^j^. 
m^m  173  Order,  S.  srra^. 
m^  1  60  constantly,  S.  snrsörrT. 
^T^:^  104  pL,  crops,  S.  ^^sr. 
m^  2  53mother-in-law,  S.söRi. 
m^fepTjf    233    covered,    H.  P. 

IV.  82. 
^it^ir  233  the  same,  ibidem. 
OT^  136  branch,  S.  sttwt. 
^fiwV  4  3  morikey,  S.  9[rrwmn. 
^Tf|?jf  215,  help,  S.  m^TOi. 
m%zi  83  spoken,  H.  P.  IV.  2, 

S.  mfim,. 
^^  54  tree,  S.  ^ifw^. 
rnftm  260  dependent,  S.  ^TsJt^. 
OT^^  69  lovver  dress,  H   D. 
w^^  136  branch,  H.  D.,  from 

S.  5nw. 
mw  225  Saint,  S.  ^rry. 
f^zr^  92  black,  S.  ftmif. 
f^'^femr  57  loplock,  H.  D.  ^- 

^f^T,  from  S.  iwT. 
fern  257  acc  ,  Hyperanthera 

Moringa,  S.  f^g. 
f^er  173  quick,  S.  ^n. 
firW  136,  top,  S.  STJ. 
fe'if  210  hörn. 
f^n  69    acc,  lower  (?)  gar- 

ment,  ts. 
femt  140  anklet,  H.  D.  f^^, 

S.  ßis, 
i%xT^  38  hoar-frost,  fog,  H.D., 

from  S.  5^,  compare  5?iT^. 
i%ref  122  rope,  S.  ^. 
f^af  228  bees  wax,  S.  ft^ersF». 
f^"  83  spoken,  ts. 
fes^  20  final  liberation,  te. 
^254  date-palm,  H.  D. 
RtO^*  145    date-fruit,   H.  D. 


^t 


f^irfr  9  elephant,  ts. 

f^VöT^  8  ocean,  S.  ''^^n. 

f%V  8  ocean,  ts. 

f%V  2  8  river,  ts. 

ftÄ  34  army,   H.  P.  I.   150, 

fw^f  2  27  artizan,  8.  fsri^rq^N 
ftrVfe'  264  acc,    cotton  tree, 
Vedie  ftfsrf^r. 

f^'siT   137   pod,   S.  fiFöTT. 

f^*  92  white,  S.  fwj. 
f^j;  111  head,  S.  fsr^^ 
feff^s:^  218  basin  for  water- 

ing  birds,  H.  D.  °i^. 
ftrf^^vf    148  wood-apple,    S. 

%ft  62  prosperity,  S.  5ft. 

fef  96  S'ri. 

%"V^^  100  pl.,  hair,  S.  f^\ 

fefVffT  1 1 0  neck,  S  fsrfru^T. 

f^sfV  58  little  boy,  H.  D.  ^ , 

^^133  stone,^,S,.,f|i;fiT»^..,^„..^^,^.,    'ä.%//^^ 

(Mcrflij^  36  arrow,  S.  fwr^T^. 


ftöf  20  final  liberation,  S.fe. 

%3'  236  lucky,  luck. 

feöTT  3  Pärvati,  S.  fer. 

fert  21  S'iva. 

%f%j-  1 23, sour  milk,  H.  D., S. 

fm^l,  cool. 
f%f%^  235  cold,  torpid. 
fefrrft    207    dewy  season ,   S. 

%f5rf. 
f^^58  little  boy,  S.  f^rsr. 
ftrifjiifr  42  pl. ,  peacocks,  S. 

i%tjt  57  toplock,  S.  RtiMUij. 

i^^^  136  top,  S.  fw^. 

f^ft  50  mountain,  S.  fwf^^. 


yoM 


164* 


^^"UcHie^ 


<%^  57  toplock,  S.  ftrwr. 
f^^T?  135  pl,  flames,  S,  fsnprr. 
fti^TTT  109  pl ,  breasts,  S.  fsr- 

%^  6  fire,  S,  %%^. 
fe^  4  2  pl.,  peacocks. 
^TT  227  boundary,  ts, 
^trfrrqfr  12  woman,  S.  "t^. 
wi^fnn    206    parted ,   divided, 

I  S.   ''rT. 

/  ^zirf    179  (either)  lying  down, 
.   l««*'*Sleeping,S.5TJiT:T,(or),falling, 
^     perishing,  S.  ^fr^. 

^fX^  262  split,  torn,  S.  st. 
^fV  23  Balaräma,  ts. 
^tvf  260  character,  S.  siri'crr. 
wt^zf:  17  2  cucumber,  H.  D. 
^^  1 1 1  head,  S.  'i\^. 

Wt^   1  0  1    pupil,  S.  fSTKT. 

^^7T  259  pl.,  spray,  H.  P.  I. 

184,  S.  ^Tgp?^. 
^^miHT^  118  pl,,  thrones,  S. 

^5  64  rum,  S.  w(a. 

^^  43  lion,  S.  ftff. 

ef  2 1  3  Veda,  S.  ^m. 

5^ä  1  67  raerit,  fate,  S.  ^^ft. 

i^a^  99  Sukra. 

girat  20  Sakyamuni,  S.  "ct. 

^fku  7  6  tired,  H.  D.  ^^. 

^mvitft  23  Indra,  S.  ^^t\ 

gq-tn^ji  93  ,  emptied,   from  S. 

«       §TT^T  252  daughter-in-law,  S. 
^crt. 
ig:^nTr  20  Sakyamuni,  S.  sfr- 

^jf\^  1 94  remembered,  S.  ^ft. 
gg^  2  2 1  f  ^öni  jt^  ^ööt^  ft  ri^e^  g". 


wj%  97  Sumeru. 

mmi  225  saint,  S.  ^jr. 

wii  1 0  2  daughter,  S.  ^ftt. 

^^^  98  Airävana,  S,  "sT. 

^ffirfV  97  Meru,  ts. 

5fn^  97  Brihaspati,  ts. 

^^rff^    150    cochineal   insect, 

S.  ''nt^. 
g^tn^  31  Ganges,  S.  V^. 
^f^f^  95  town  of  thegods,  ts. 
e^-^3tnT  26  Asuras,  S.  TJ^. 
g^öT^  23  Indra,  S.  Vm. 
5(51^  149   Rottleria  Tincto- 

ria,  S.  Vnif. 
5^1^  45  cow,  S.  "fit. 
ef|t  156  spring,  S.  "f^. 
I^l^^i^^gods ,  Js^^,^ 
efT?t  99  rain'BowT^TVfeT. 
5^T^5^  95  heaven,  S.  W. 
eöFT^T   146  Ocymum  Sanctum, 

Tulsi,  H.  D.  ^cfT^iTjrf^. 
^cföFT  1 1  3  flesh ,  S.  STcrg-. 
^öfrf  2  29  sleeping,  8.  ^srcrrT. 
^f%?i  83  faded,  S   %i%rT  from 

ajij.,  to  dry  up. 
5f(f>^  88  soft,  S.  ^Töf^ST. 
gt  1  59  pleasure,  S.  ew. 
5^  1 4  lovely,  S.  ^iTiT  or  ^w^. 
g^  123  nectar,  S.  mi. 
^\vmt  159    pleasure,    H.  D., 

from  S.  ^w. 

e^n-*'  8  3  spoken  ,  S.  ^rr. 
e^  223  charioteer,  S.  err. 
ujr7:(mn  17  6  sunset,  S.  e^Rrm^. 
fcirr  21  S'iva.  S.  5i%;t. 
hwr  W4  sweat,  S.  ^h^. 
eniT  34  army,  S.  ^^. 
^iriV  209  falcon,  S.  sw^r. 
eä  92  white,  S.  ssr??. 


qi^^ücHx^ 


165 


^jitvt"  7 1  husbandman ,  H.  D. 

^f\^  219  bufFalo-cow,  H.  ir^irV 

k^^m  3  Pärvati,  S.  ^cfT^riT. 
^ciTt  50  mountain,  S.  §r^. 
^öT^  102  servant,  S.  °^. 
iröTöff  134  duckweed,  S.  sicTöfT, 
^aTöfrV  134  duckweed,  S.  stött^. 
e^^ar  140  tufts,  garlands,  S. 

^ts^wt  237  washerman,  H.  D. 
^ssf^  ^sT^:,  S.  *?fVMi^  from 
STU  to  cleense. 


ifTtnr  93  red,  S.  sittiT. 
mi  248  acc,  drunkard,  S.^uj. 
^TfmTi  1 1 3  blood,  S.  snfTTTrr. 
^\m  88  soft,   H.  P.  I.  171, 

S.  §5^Tf. 
^arnnfi-  98  lightning,  S.  ^ttstt^. 
e^TTTJJ  108  pleasure  house,  H. 

D.  ^örnt. 
^a^l  1  20  sour  gruel,  S.  ^Mt^. 
^^^  86  he  shines,  S.  ^m. 
^t^Tif  257  acc,  Hyperanthera 

Moringa,  S.  stV^Tsi^. 


^^  33  horse,  S.  ^. 
^^118  anklet,  S.  V 
^m  40  pl.,  geese,  swans,  ts. 
^^i^  125  female  of  the  prec. , 

ts. 
^^F?f^  82   thrown   up,  puUed 

out,  H.  P.  IV.  144,  H.  D. 

corruption  of  3fT5T<T. 
^zp  117  market,  ts. 
^  174  violence,   S.  ^?. 
j^??TT  110  pl.,  hands,  S.  f^. 
^W^^ifmw^m  203  post  lor  tymg 

elephants,  ^^fTsr^yq^rTJ^. 
^T^i  9  elephant,  ts. 
f??TV  260  distance  from  elbow 

to  Closed  fist,   S.  ^rT. 

■^ft  27  5  ho!  H.  P.  IL  180. 
f^Tzf  27  3  palace  H.  D.  S. ^rji. 
^Tifr  146  Oleander,  H.  D. 
^fjmi  45  doe,  ts. 
^i7ff5;nf  205  acc,  one  of  the 
trees  of  paradise,  S.  ^^r^. 
^fj^  237  verdaut,  S.  'ft. 


^zTT^  231   Durvä  grass,    S. 

^^^mt  34  uoise.  H.D.jOnomat. 

^'121  plough,  ts. 

^yi^yf^  246  hurry,  H.  D.  ^- 

^^  \,^0  ■SÄ        "^ 

fi%?iT71  pl.,husbandmen,  S.°^. 
^crötrkr^    271    circular  dance, 

H.  D.  °^;  S.  V 
^cöTöTT^  6  fire.  S.  ^sr°. 
^^  106  dwarf  S.  ^^. 
^ift  1 1  5  pearl-string,  ts. 
fTöFTT  64  spirituous  liquor,  ts. 
^t5tt^"t  227  Halahala  poison, 

ts. 
^T^T  274  alas!  H.  P.  IL  217. 
f|?sft    211    yesterday   and    to 

morrow,  H.  D.,  S.  ^:. 
f|r5T   167  shame,   H.  D.  f^jtm. 
f|rzrt  260  afraid,  P.  P.  IL  136, 

i%iT  157  frost,  snow,  ts. 
f|5ar(V  5  moon,  S.  °^x. 


165' 


f^nu  270  heart,  S(f5:sr.  ) 

%'  267  taken  awafr-^STf??.     f  ej^rnnY  6  fire,  S.  frnsR. 


^CTÖT^T  6  fire,   S.^rT^^ 


1.^ 


/ 


fir^s^fV  215  a  kmd  of  Andro-  ^^-^^  .^^^  ^^^^^^^^  ^3 

pogon,S.  g>^.  -^_. 

#  274  ah!  H.  R  II.  217.      .5^  '''  ^  J^  —  ,      „   ^ 
f^  68  pl.,  banners,  H.  D       ^T^'  '^^  Ganesa,  H.  D..  ts. 
11^265 troop,assemblage,fror3  I^t  70  sport,  coquetry,  ts. 
♦''"^  S.  ftiT,  to  assemble.     ^/^  |rn  162  disrespect,  ts. 


M 


Corrections   and  Additions. 


Text. 


Vs.      9^ 

^^il6\      read  jOsj^cV. 

76* 

{dh^                  

Rc<^". 

86^ 

"jft^Trrf            — 

"iTt^. 

—  100^ 

f^rdV               

f^. 

—  104 

äjrdy~^1^      — 

^■Hy'HT^' 

—  144^ 

sTT^finft          

srr^JTTiTV. 

—  189* 

pTJyf^?!          

l^iyf^y. 

—  228^ 

Ulli                  

<hii. 

236 

^f^JIT              

mf^m. 

249^ 

^rrar            — 

^mt. 

262* 

blcH^lf              

QcH^J. 

—  277  note  add  after  fezn^  ^^inöfjsrr  A.  pr.  m. 

—  279  note  qT^qärfe^". 

Glossary. 

Add,  ijinwfV  162  contempt,  S.  wn^. 
^212  half,  S.  mF. 
^3:fT  135  pl.,  sacrifices,  S.  m3n[. 
^'rT^TETT  159  pl.,  obstaclcs ,  ts. 
^^cqöRTT  as  well  as  the  other  nouns  in  this  verse  are 

plurals. 
miTP^  1 69  study ,  S.  mui^. 
^j^zft  131  water- wheel,  S.  "arn:. 
wsrf^  170  intent  on ,  S.  "%?. 


qr^arcfT^  166 

Add,   ^w  258  Terminalia  Tormentosa. 

5?T^TxifV  203  post  for  tying  elephants,  S.  °sr. 
Read  möiftTEn  105  pl. 
Place  3niTf|zi  before  jfuriwRf. 
Add.  3WTfV  114  excrements,  ts. 
Place  3^^^T^*^  after  33^  instead  of  after  jjftnf. 
Read  3cqTTi%Ji^ 
Rdd.  3ITT  3  Parvati,  ts. 
Aead  3cr^faT?i. 

Under  m^r^  add.,  S.  ^öt+i^^. 
Add.  5^w  86  embraced,  S.  sq^rar. 

sRxn^  136  arrow. 
Read  ^^ft  musk. 
Under  ^m  add  6 1 . 

Add    cF?qra^  1 1 6  ear-ornament,  S.  sFtjfmrrV. 
Read  ^cgfV  camphor. 
Add.  ^qf^nrr  149  lotus-pond,  S.  °4t. 
Read  ^^sf  üour  mixed  with  curds. 

^T^  3. 
Add    ^c^  262  peg,  spike,  ts. 

§^iT  220  safFron,  ts. 
Read  ^tjt^  156  pl. 

5F?rc(TFr2i°  for  ^zwmn\ 
Add.  5^nT^5^  137  pollen  of  fiowers,  S.  3F?eq^jr^. 

^163  cruel,  S.  !fij. 
Read  ^jit. 

Under  w^  dele  H.  P.  I.  193. 
Read  wimu  for  w^^u  and  insert  after  wnft. 
Under  wrjcqjTT^  read,  S.  %örTöiTl'. 
Add    n^T  272  cave,  ts. 

srfenr  27  2  interval  of  24  minutes,  S.  st^cftT. 

'ssT^  14  beautiful,  ts. 
Read  =^^  goad. 
Add    sT^^T  135  sacrifices,  S.  ?Tfi. 
Place  riTfH^^  after  fttöt^  instead  of  after  mfzu. 
Read  fnfkTj^u. 

5^  instead  of  5=5^;  rftufr  instead  of  rfVinT. 
Under  ^^wt  and  sthtstt  add,  pl. 
Add,  ^■^^^i  189  scattered,  S.  ^^}ix^. 


1 66*  m^avT^ 

Add    qf  253,  husband,  S.  qfFi. 

^^°  154  Opponent,  S.  JifTTfT, 

cr^^rV  244  lamp,  S.  ff^qg?. 

^^szzf  265  fore-arm,  S.  q-^T^. 

qjin  173  straight,  S.  crnm. 

^3m  26S  healing  of  wounds? 

^m  2  34  evening,  S.  gcctcr. 

Tr^n^T  67  opportunity,  S.  ct^fttöt. 

^^^  260  character,  nature,  S.  gsfriH. 

qji^  165  efFort,  S.  ^ur^. 
Read  «Tf^qi^^iV  for  qfpfr^^sV. 
Dele   «rf^^ff^. 

Add    «TöTTcfTT  138  sprouts,  S.  ffsricfT.  % 

Place  qi%'fT  after  q^Ti%arT^  instead  of  after  qfrfjir. 
Add    q^fj^  168  joy,  S.  et^ci. 

iw#r  143  ripe,  S.  q^^. 

fq^finziT^  83  pL,  spoken,  H.  P.  IV.  2. 

iTTfe^T  240  pl. ,  panels  of  the  door. 
Read  sttvtt. 

Add  mi  251  pl.,  arms ,  S.  itst. 
Under  irf^wzi  read  it%(=t. 


167 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen. 

Von 
August    Fick. 

Das  starke  ablautende  Verb  des  Griechischen  beruht  auf 
vier  Stämmen:  dem  Stamme  des  Präsens,  dem  des  Aorists  und 
dem  Doppelstamme  des  Perfects  z.  B.  rcaid^co  TViS^iaO^ai  TtETtoid^e 
f;7t67tLd^j.iev.  Hiermit  stimmt  der  Ablaut  des  Sanskritverbs  über- 
ein z.  B.  in  vepate  vipunds  vivepa  vivipre.  Das  germanische 
Verb  hat  den  Aoriststamm  eingebüsst  und  ruht  auf  nur  drei 
Stämmen:  heidan  bald  hklüm —hiddns.  Um  den  Ablaut  zu  ver- 
stehen ,  muss  man  den  Grund  laut  kennen :  es  fragt  sich  dem- 
nach, welcher  dieser  Stämme  enthält  den  Grundlaut  ?  und  wei- 
ter, da  doch  diese  vier  Stämme  nicht  gleich  ursprünglich  sein 
können,  welcher  von  ihnen  ist  der  zuerst  ausgeprägte,  aus  des- 
sen Umgestaltung  die  andren  erst  hervorgegangen  sind?  Nach 
einer  weitverbreiteten  Ansicht  wäre  der  kürzeste  Stamm ,  also 
der  Stamm  des  Perfects  im  Plural,  wie  derselbe  nach  Abtren- 
nung der  Reduplicationssilbe  erscheint,  zum  Ausgang  zu  neh- 
men, also  in  unseren  Beispielen  7t td-,  sskr.  vip,  germ.  hid. 
Nun  kommt  dieser  Stamm  zwar  in  der  Flexion  von  Tveid-o), 
sskr.  vepate  gar  nicht  vor,  sondern  nur  TtsTti^,  vivip,  doch  er- 
scheint er  als  alt  in  Nominalbildungen  wie  Ttia-rö-g,  rtia-Ti-g, 
ja  es  hat,  wie  Bezzenberger  annimmt,  wohl  ursprachlich  bereits 
wie  im  Deutschen  eine  Weise  existirt,  das  Perfect  ohne  Redu- 
plication  zu  bilden,  wovon  földa  fld/nsv  —.  goth.  vdit  vitüm  = 
ved.  veda  vidmd  ein  zweifelloser  Ueberrest  ist.  Wenn  dies  auch 
zuzugeben  sein  wird ,  so  ist  doch  immerhin  voida  vidmes  erst 
aus  älterem  vevöida  vevidmes  hervorgegangen,  als  durch  den 
Ablaut  v<')ida  und  die  Kürzung  (vid-mes  aus  vide-mes)  die  Per- 
fectstämme  auch  ohne  die  Reduplication  genügend  characteri- 
sirt  erschienen.  Dass  die  alte  Participialbildung  auf  -zog  dem 
Perfectsysteme  und  zwar  dem  kürzeren  Stamme  des  Perfects 
angehöre,  lehrt  der  Augenschein,  man  vergleiche  nur  ninoTaL : 
TcoTog,  diömai :  dozog,  e7if.-7Tid^-f.iev:7cio-zög.  Für  die  Flexions- 
stämme des  Verbs  jedoch  kann  ein  ursprünglich  reduplicirter, 
bloss   facultativ   der   Reduplication    entbehrender  Stamm   nicht 

Be^^riig«  z.  Kiuid«  d.  ig.  Sprachen.  IV.  ](; 


168  A.  Fick 

als  Basis  angesetzt  werden.  Wie  sollte  auch  der  Plural  und 
das  Medium  des  Perfects  älter  sein  als  das  Präsens?  —  Geht 
man  übrigens  trotz  dieser  Bedenken  vom  kürzesten  Stamme 
fid  Ttid-  aus,  so  muss  man  jedenfalls  consequent  verfahren.  So 
thun  die  Inder,  wenn  sie  neben  hJiid  und  tud  auch  hr  und  drg 
als  „Wurzeln"  ansetzen,  die  Aufstellung  von  Wurzelformen  wie 
kar  und  darg  neben  hhid  und  tud,  die  jetzt  wohl  allgemein 
aufgegeben,  eine  Zeitlang  Mode  war,  ist  falsch,  weil,  wie  die 
Inder  sehr  richtig  erkannten,  kr  und  drg  auf  gleicher  Lauthöhe 
mit  hhid  und  tMd,  kar  und  darr  auf  gleicher  Stufe  mit  hhed. 
und  tod  stehen ,  man  also  entweder  kr  drg  hhid  tud ,  oder  kar 
darg  hhed  tod  als  „Wurzeln"  anzusetzen  hat.  Inconsequent 
sind  dagegen  die  Inder,  wenn  sie  neben  hhid.  tud  drg  als  Wur- 
zeln da  mä  'pa  statt  da  ma  pa  aufstellen ,  weil  dd  mä  pd  auf 
gleicher  Lauthöhe  mit  hhed  tod  darg  stehen;  der  Irrthum  ist 
freilich  verzeihlich,  wenn  man  die  Beeinträchtigung  des  ur- 
sprünglichen a  im  Stammauslaut  wie  in  dadmds  =  diöoinev, 
sthi-td-s  =  araiog  berücksichtigt.  Ferner  mussten  die  Inder 
nicht  tan  sondern  ta  oder  vielmehr  tn  aufstellen,  denn  ta  =  tn 
in  ta-td-s  (=  tn-td-s  durch  Einfluss  des  Accents,  wie  Benfey 
zuerst  erkannt  hat)  ist  die  kürzeste  Form,  in  der  der  Stamm 
des  Verbs  tanömi  (=--  tn-nomi)  erscheint.  Nicht  minder  musste 
es  nicht  vac  heissen,  sondern  tic  oder  vielmehr  cc,  denn  dieses 
liegt  in  den  kürzesten  Formen  uk-td-s,  dvocam  =  a-va-vcam  = 
EfeiTiov,  u.  s.  w.  Bei  der  Uebertragung  der  indischen  Wurzel- 
theorie aufs  Griechische  ist  man  auch  nicht  consequent  gewe- 
sen: nicht  d€Qy.  jcavd-  sondern  ögy.  nvd-  (=  ÖQa/.  nad^)  war 
aufzustellen,  nicht  tev  Y.xav  sondern  tv  /.tv  (denn  die  kürzesten 
Stämme  in  ra~t6-gy  TE-za-zaL,  y,zd-/^ievai  sind  lautwerthlich 
=  ZV  Y.ZV),  ja  man  musste  noch  weiter  gehen  und  wegen  ant- 
ad-aiy  T^czta^ai,  rckpve,  fSLneiv  (=  fs-fTisiv)  als  Wurzeln  ff/r, 
TtZj  cpv  und  fit  aufstellen,  denn  das  «  in  Gni-öd^ai,  jtzt-ad^ai, 
TiicpvE,  fei-Tte  =  fe-frtB  soll  ja  „thematisch",  d.  i.  der  „Wurzel" 
nicht  ursprünglich  eigen  sein,  und  oji  nz  (fv  f7t  sind  doch  jeden- 
falls kürzer  als  oeti  tcez  <pEv  /«/r  und  stehen  mit  den  übrigen 
ablautenden  Aoristen  wie  XitceTv  (fvyEiv  dgay.Elv  auf  der  glei- 
chen Lautstufe.  Zur  Theorie  vom  „thematischen"  Voral  sei 
hier  nur  beiläufig  bem«?i-kt,  dass  die  Beliauptung,  das  e,  o  in 
laiTTE-zE,  lEiJco-^fy  sei  präsensstammbildend,  einfach  unrichtig 
ist:    der  fragliche  Vocal  ist   ebensowohl  dem  Aorist-  und  Per- 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  169 

fectstamme  eigen,  wie  das  Averbo  XsiTre-ts,  cAtTr«,  XiXoirte  zur 
Genüge  zeigt.  Der  „Wurzel"  oder  dem  kürzesten  Stamme  zu 
Liebe  ist  denn  auch  die  Gunatheorie  erdacht,  wonach  vor  i 
und  u  ein  e  einspringen  soll,  ein  Vorgang,  der  sich  auf  dem 
Papiere  sehr  hübsch  ausnimmt,  der  aber  dadurch  nicht  in  sich 
wahrscheinlicher  wird,  dass  man  sich  daran  gewöhnt  hat,  ihn 
als  möglich ,  ja  als  wirklich  zu  denken. 

Allen  hier  angedeuteten  Schwierigkeiten  geht  man  aus  dem 
Wege,  wenn  man  statt  der  kürzesten  die  vollere  Vocalgestalt 
als  Grundlaut  annimmt.  Die  vollere  Gestalt  bietet  der  Präsens- 
und der  starke  Perfectstamm.  Der  letztere  kann  nicht  der 
erstausgeprägte  sein,  weil  er  in  der  Reduplication  wie  in  dem 
Ablaute  von  «  zu  o  {7it7toii)-e  :  TtEli^co)  seine  jüngere  Ausbildung 
verräth.  Sonach  bleibt  nur  der  Präsensstamm  jiud^e-  übrig, 
der  freilich  mit  dem  Aoriststamme  tilO^e-  in  einem  Wechselver- 
hältniss  gestanden  zu  haben  scheint;  beide  gehörten  ursprüng- 
lich einem  Systeme  an  und  sind  nur  durch  den  Accent,  des- 
sen W^irkuug  in  diesem  Sinne  zuerst  von  Benfey  erkannt  wor- 
den, auseinander  getreten.  Das  Ausgehen  vom  Präsensstamme, 
statt  von  dem  des  Perf.  pl. ,  ist  auch  sonst  das  natürlichste, 
denn  das  starke  Präsens  ist  ja  nicht  bloss  ein  Tempus  unter 
den  Temporibus,  sondern  Haupt-  und  Kernstück  des  Verbs  selbst, 
bei  dem  Jeder  sofort  an  das  Präsens  denkt,  da  der  Mensch 
doch  zunächst  nicht  in  Vergangenheit  und  Zukunft  sondern  in 
der  Gegenwart  lebt. 

2. 
Legen  wir  den  starken  Präsensstamm  den  ablautenden  star- 
ken Aoristen  des  Griechischen  zu  Grunde,    so  ergiebt  sich  für 
die  Bildung  derselben  das  durchgreifende  zweigliedrige  Gesetz 
l.   ä  l  V  des  Präsens  wird  im  Aorist  zu  cc  i  v  verkürzt. 
IL  Das  wurzelhafte  s  des  Präsens  wird  im  Aorist  ausgestossen. 
la.   Das  ä  (r;)  des  Präsens  wird  im  Aorist  zu  ä  verkürzt  in: 

ayrj  fayrj  :  ayvvf^t  a^ai ,  ädelv  :  rjdof.iaL ,  iödrjv  öiöas : 
örjio  fut.,  xa'/.adeiv :  y.rjöio,  Xad-elv :  Xt]^w,  ^lad^elv :  furj- 
^og  f-iäoEv^UL,  f.my.i6v :  {iiir]'Kaojiiai)  f.tefir^y.€,  TTayt] :  rci]- 
yvviiii,  -/.axa-TiTa/Mv :  jcTrjaaco,  VTrsQQccyr]  •  Qi]yvvf.ii,  aa- 
Ttrjvai :  orjTtio,  Ta/.^jvai :  rrfAio,  öurfiaye  :  Tjiirjyio. 
b.  Das  l  des  Präsens  wird  im  Aorist  zu  *  verkürzt  in: 

d^?ußtjvat  A. :  ^Ifßio,  d/roTtviytisv  A. :   Ttvfyio,  Qi(pijvai 
A. :  ^17 et],  Qiips,  tTtiTQlßfjvai  A.:  xqtßM. 

16* 


170  A.  Fick 

c.  Das  V  des  Präsens  wird  im  Aorist  zu  v  verkürzt  in: 

fiv'Mov :  (fA.v)icioi.iai)  (.i^iv^e,  STTiTiicpfj  A. :  rdcpo),  sq)Qvyr] 
nachatt. :  q)Qvyio,  yjvxrjvai  A. :  ipiJX(o. 
Man  beachte,    dass   ausser  juv/mv  von  b  und   c  kein  Beispiel 
bei  Homer  vorkommt. 

II.   Das  wurzelhafte   e  des   Präsens   wird    im   Aorist   ausge- 
stossen. 

1.  Entstehen  durch  die  Ausstossung  sprechbare  Lautgruppen,  so 
tritt  keine  weitere  Veränderung  ein. 
Indem  e  vor  den  Liquiden  q,  A,  v  ausgestossen  wird,  entatehen  : 

dyQu-f.i6vog  versammelt  neben  aye^i-ad^ai,  i^yegi-d^o- 

l.iai,  VEcpeX-rjyeQE-Ta. 

iyge-ad^ai   wachen;    St,  iysge  in  syQ-^yoQ£   A.  eyg- 

rjyoQO-cov  H, 

sKsxXe-To :  xe'Afi-Tat  antreiben. 

STtlero,   TtaQL-,    Erti-TcXof.uvog :  niXai,    Ttslevai  sich 

befinden. 

cü(ple  war  schuldig  A.:  ojcpsXe  sollte. 
Im  Sanskrit  entsprechen  Aoriste  wie: 

acakrat,  dcakriran  :  kdrati  machen. 

avran,  vränä  part.  aor. :  värate  umfassen. 

avri,  uränä  part.  aor.:  vrnite  wählen. 
Durch  Ausstossung  des  «  vor  v  entsteht: 

E7te(pve  tödtete:  St.  cpBve  in  cfovo-g,  vgl.  altir.  henim 

ferio. 
Ganz  genau  entsprechend  im  Sanskrit: 

ätnata  3.  pl.  med.  zu  ätcm  :  tanoti  spannen. 
nete  wird  durch  Vocalentziehung  zu  jcxe  in 

VrcTSTO,  Tttt-a^ai :  ETtixBTO^  jtixeoO^ai  fliegen. 
Ebenso  ved,  apaptat,  ])aptas ,  paptan  aor.  zu  pätati  fliegt. 
Aus  präsentischem  h  =  ae  wird  im  Aorist  a  in: 

f.TCionelVy  (.lavaamöv :  tcpino),  /.leO^ejcio  nachgehen. 

tVLG/tov  zu  £vv67Ctü,  tv-vaTtB  =  uisece. 

OTCtod^ai,  arcojutvog:  hTteoÜai,  ljtn(.ievog  folgen. 

oxeiv,  axio^ai :  ex^iv,  t^ead^ai. 
Es  lässt  sich  vergleichen  ved.  sagcati  3.  pl.  sagcät  part.:  sdcate 
folgen.  Den  Lauten  nach  ist  sarca  —  fOTts-,  das  jedoch  be- 
kanntlich heutzutage  beanstandet  wird.  Auch  ist  sagca  Präsens. 
Durch  die  Ausstossung  des  präsentischen  «  wird  eyxe  aus 
£vex£  in: 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen,         171 

tveyxstv  { =:  evev£X€iv) :  Stamm  ive'/.E  in  iv-^voxa,  tvoö^ 

TjV6^i-g  die  Füsse  erreichend, 
wozu  genau  stimmt  der  ved.  Aorist 

namgi  (—  nanagi)  1.  sg.  med.  aor.  zu:    tiägate  errei- 
chen, vgl.  Ttodrjvexijg  die  Füsse  erreichend. 

Nur  durch  die  vortretende  Reduplicationssilbe  wird  frte  aus 
/fiTTc  möglich  in: 

fEi7tif.tEV(XL   sprechen    (=  fE-fsTtejuevat,  JFsJ^7tE(.iBvai)  x 

Stamm   ferte  in  fsTto-g  Wort.     Laut   für  Laut   ent- 
spricht- ved.  dvocat  vöcat  (==  vavqcat)   sprach :   vdcas 

Wort. 
Auch  sonst  wird   im  Sanskritaorist   das   präsentische  va   zu 
(v  —)  IC  contrahirt,  z.  B.  in: 

ushänci  part,  aor.  zu  vdste  kleiden. 

vodham,  vodhdm  (=  vavqktam)  tihänä  :  vdhati  vehere. 

urdnd  part.  aor.  zu  vrnite,   gushe  gushdnd  zu  gvasiti 

schnaufen. 
Die  Präsensstämme  mit   stammhaftem  el  bilden   den  Aorist 
durch  Ausstossung  des  e  mit  dem  Stammvocal  t.* 

XI«,  xtwV  gehen  :  (.lEXEidad-ov  (worin  l  =  ei). 

Ttulv  :  7T.io(.iaL  fut.  trinken,    vgl.  ksl.  pojq.     Oder  zu 

Ib?     Vgl.  apipyam  aor.  caus.  Pän.  VII,  4,  4  zu  paya- 

schwellen. 

TLEOKE,  ttiaxETO  :  Ticü  {=  tEiü))  chrcu  vgl.  TsiadvioQ 

TEiaiag  auf  Inschriften,    siehe  Sauppe  im  Göttinger 

Lectionskatalog  1876/77. 
Genau  entsprechend  im  Sanskrit: 

hhiyänd  part.  aor.  :  bhdyate  fürchten. 

vydt,  vyänd  :  veti  treiben. 

agriyan  :  grdyate  lehnen. 

ahiyan  hlyänä  :  häyat  treibend. 
Inlautendes  el  wird  im  Aorist  zu  fc  in: 

dXiTElv  :  vrjXlz^g,  dXEitrjg,  dlolrr]  sich  verfehlen. 

i^aXicpfj  A.  ;  d^Eicpio  salben. 

eqmElv  :  sqeUw  brechen. 

EQLTtElv  :  igEiTTO)  stürzen. 

iÖEiv,  fidhiv  :  J^Eiöoiitai  vgl.  J^olda  /id^Ev. 

lAiad^ttL  :  t'yta)  =  ei/cio  kommen. 

XiTtEiv  :  Xeitto)  lassen. 

/uLyfjvat  :  i-iIkto,  MEi^iag  mischen. 


172  A.  Fick 

Tii&ia&ai,  :  TtsL^M  bereden. 

axixüv  :  oteiyo)  schreiten. 

Tcefpidtad^ai  :  qpc/do/mt  schonen. 
Parallel  bildet  das  Sanskrit  im  Veda: 

vijpänä  part.  aor.  :  vejxite  zittern. 

asicam  sicas  :  secate  ausgiessen. 

sridhat,  a-sridhänd  :  sredhati  schädigen. 
Von  reduplicirenden  Aoristen  (im  Sanskrit  Aoriste  des  Causale 
genannt)   mögen  hier  noch  aufgeführt  werden: 

cikshipas,  acikitat,  ätitvishanta,  ririshas,  vivijas,  avivi- 

pat  und  aßhidat. 
Die    Präsensstämme    mit    stammhaftem   «u    bilden    den    Aorist 
durch  Ausstossung  des  e  mit  dem  Stammvocale  v: 

djUTtvve  :  rtveco  Ttvsfcü  hauchen. 

Qvrj  :  Qaiü  Qsfco  fliessen. 
Im  Sanskrit  gehören  hierher: 

bhüvat  abhuvam  :  bhdvati  werden. 

dhvat  huvdt  :  hdvafe  rufen. 

jiijuvat  :  jävati  antreiben. 
Dem  sskr.  hhuvat  :  bhdvati  entspricht  genau  der  zendische 
Aorist  bva  1.  s.  bvat  3.  sg. :  bavaitl.  Sskr.  hhuvat  und  bvat 
sind  nicht  verschieden,  uv  in  hhuvat  ist  nur  eine  Art,  das  v 
zu  sprechen,  welches  im  Zend,  der  Entstehung  der  Form  ge- 
mäss, rein  erscheint;  hhuvat  wie  zend  bvat  sind  aus  bhqvat 
entstanden.  Die  Aussprache  des  nach  Ausstossung  des  e  ver- 
bleibenden /  als  vf  ist  auch  fürs  Griechische  anzunehmen,  qvri 
ist  nicht  als  Qfrj  zu  denken  (denn  das  gäbe  qrj)  sondern  als 
qvj^rj,  lautwerthlich  —  ^/j/,  wie  sskr.  hhuvat  lautwerthlich  dem 
zend.  bvat  gleich  ist.  Uebrigens  finden  wir  im  ved.  dhvat :  hd- 
vate  auch  im  Sanskrit  eine  dem  zend.  bvat  :  bavaitl  genau  ent- 
sprechend gebildete  Aoristform. 

Im  Inlaut  wird  präsentisches  ev  im  Aorist  zu  v  in: 

Eqvyslv  :  igevyio  brüllen,  rülpsen. 

tvyijvat  A.  :  tevyog  vgl.  tevyvv^iL  tsv^ai  Jochen. 

^Ivi^ov :  St.  slEvd^E  in  ellrjlovd-e  vgl.  D^kvoofiai  kommen. 

xü^«,  Kvd^elv  :  xEvd^ü)  bergen. 

Ttvd-ia^at  :  Ttsvd^o/naL  erkunden. 

t6TV'K£iv  :  TEvxo)  TEvxojiiai  bereiten. 

tV^ElV    :    STETEVXEE    Hdt.    Vgl.    TEV^OflOl. 

fpvyelv  :  (pEvyu)  fliehen. 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.         173 

Analog  bildet,  die  vedische  Sprache : 

jushänd  :  jöshati  kiesen. 

hudhdnta  —  ertvd^ovTO,  hudhänd  :  hödhati. 

hhüjam  :  bhöjate  geniessen. 

rucdnä  :  röcate  leuchten. 

druhaf  ruhänd  :  röhati  steigen,  druhat  =  i'lvd^e. 
giccat,  part.  cucdntam  :  eocati  strahlen. 
'^^ffijL:  fo!W*«J^.schiHamern. 

'^skibhänd  :  stöbhati  rauscheö. 
Von  reduplicirten  Aoristen  nenne  ich  noch :  äcukrudhat,  adü- 
dushat,  ädidijutat,  drürucat,  aguciibhan. 
2.  Ergiebt  die  Ausstossung  des  präsentischen  e  vor  und  nach 
Liquiden  unsprechbare  Lautgruppen  im  Aoriststamrae ,  so  wer- 
den die  Liquiden  tönend:  es  entstehen  der  q-,  X-  und  v-Vocal. 
Diese  Vocale  lauten  im  Griechischen  aq  =  qa,  Xa  und  a;  für 
aq  =  QU  kann  dialektisch  auch  oq  =  qo,  für  den  Nasalvocal 
a  auch  o  eintreten,  wie  in  Xoxov  Balbilla  =  Xd^ov,  arkad.  Si^o- 
rog,  |jtoroV=d6x«Tog,  fxaroV.  Der  ^-Vocal  entwickelt  sich  aus 
Q,  wenn  dieses  durch  die  Ausstossung  des  e  zwischen  Conso- 
nanten  zu  stehen  kommt.  Dieses  tönende  q  oder  der  griechische 
^-Vocal  lautet  aq  und  ^a,  die  Verschiebbarkeit  des  «  deutet 
auf  ein  ursprüngliches  aqa,  welches  lebhaft  an  die  Erklärung 
des  indischen  Rvocals  als  V^^H"  72^4-  V*^  erinnert,  welche 
ein  indischer  Grammatiker  giebt.  Vgl.  hierüber  Benfey  Orient 
und  Occident  III  S.  32. 

p-Vocal  entsteht  im  Aorist  sowohl,  wenn  das  e  im  Präsens 
dem  q  voraufgeht ,  als  auch ,  wenn  es  dem  q  folgt :  deqy.E%(XL : 
e'öqy,£  =  l'öqayte  wie  TqicpE-xai  :  etqifE  =  etqaffE. 

An  thematischen  Aoristen  des  ersten  Schemas  besitzt  das 
Griechische : 

ajiiaqTetv  :  vrjfiEqxrjg  St.  afiEqxE  fehlen. 

yiatidqa^ov  H.  =  xartdaq^ov  A.  schlief,  Basis  dsqd-e 

vgl.  lat.  dor-mio. 

d^axfitv  ;  diqxETai  sehen. 

Ttaqdsiv  A.  ;  Tteqdw  pedo.     Die  Form  jrqadelv  in  dem 

Sprichworte  vvv  %  ^vd^sg  eg  x^V^*'»  ^^'^  ^'  ertqadsg  (do- 
risch) bei  Hesych  s.  v.  vvv. 

Ttqa^slv  :  Tttqd^io  zerstören. 

XEtdqTtExOy    raqTtd fiEd^a ,    tqaTtEioiuEV  :  Tiqnofxai  sich 

ergötzen. 


174  A.  Fick 

Zu  afiUQTElv  gehört  hora.  rjf.ißQOTOv  wie  TQU/telojitEv  zu  zag- 
7r(x)(A.eiya;  das,  o  ist  dialectisch  wie  im  äolisclien  o-cqotoq,  = 
ffr^arog,  oder  /xjQ'Qa  papliiscli  ==  '/.agöla  =  xgccdlr].  7]/iißQ0T0v 
darf  wohl  als  eine  ursprünglich  äolische  Form  bezeichnet  wer- 
den, wie  das  homerische  niovQeg  neben  reaaaQeg  u.  a. 

Der  Rvocal  des  Sanskrit  ist  bekanntlich  als  einheitlicher 
vocali scher  Laut  von  der  indischen  Grammatik  erkannt  wor- 
den ;  dem  indischen  r  entspricht  das  zendische  ere.  r  erscheint, 
dem  griechischen  ag  ga  entsprechend  in  den  folgenden  Aori- 
sten aus  präsentischem  ar  geschwächt: 

acikrsham  :  karsha  impera;^  reissen. 

thii^inä  :  T£^t>«^mt,  gh^ti^c/a-ptth^i  dörren. 

ädrgi*am ,   drgan  conj.  clr^i/am  neben   addrgam   aor. 

sehen. 

avwrtat  :  vdrtate  verti. 

avrdhat,  vrdhät,  vrdhänd  :  vdrdhati  erheben. 

dpasprdhethäm,  sprdhänd  :  spdrdhate  streben. 
Dem  ersten  Schema  gehört  noch  ein  „unthematischer"  Ao- 
rist an: 

dno-vQag  entreissend  part.  aor. :    ccTtö-fegaE  riss  fort. 

ccTrovgag  ist  =  aTtofga-g,  worin  fga  =  fg  durch  Vocal- 

entziehung  aus  feg  in  dnö-fEg-oe  entstanden  ist. 
Parallel  bildet  die  Vedensprache : 

jigrtdm  aor.  zu  gar-  wachen. 

avrta  zu  varate  umringen,  vi-noti^wäihlen. 

sprdhi  zu  sprnoti  kämpfen.  •"" 

Wird  das  im  Präsensstamrae  dem  g  folgende  t  ausge- 
stossen,  so  entsteht  im  Aorist  dieselbe  Lautgruppe  —  g  zwi- 
schen Consonanten  —  wie  in  dem  eben  betrachteten  Falle,  wo 
das  dem  g  vorhergehende  präsentische  e  ausgestossen  wurde: 
Tg€(fE  :  xgcpE  wie  ÖEgz-E  :  dgY.E.  Indem  nun  das  g  in  xg(pE  klin- 
gend wird,  entsteht  TgcccpE  wie  aus  dgy.E  :  ögdxE,  jedoch  tritt 
die  Umstellung  zu  ag  nicht  oder  doch  sehr  selten  ein ;  ich  weiss 
nur  Tagcpvg  neben  tgäcpE  anzuführen,  das  man  jedoch  viel- 
leicht besser  zum  zweiten  Perfectstamme  zieht.  —  Dieser  Weise 

t 

folgen  im  Griechischen: 

ßgaxEiaa  nachatt. :  ßg^xio  netzen. 
dgaiiielv  :  SE-dgof.iE,  ög6/.io-g  (Basis  dgeiiie). 
ögauiov  A.:  ögETiio  pflücken. 
atgaq)^vat  A.  ;  OTgirpu)  drehen. 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  175 

TQaTtlad^aL  :  TQSTtto  wenden. 

TQacp€iv  :  TQ€(piü  nähren. 
Ebenso  im  Veda: 

akrpran,  cakrpdnta  zu  akrapishtci  aor.  jammern. 

agrbhran  neben  agrabham  aor.  greifen. 
X-Vocal,  dem  ^-Vocale  conform,  ist  wohl  anzuerkennen  in 

xlartivTeg  A.  ;  '/.XiTtog,  '/kono-o,  lat.  depe-re,  got.  hli- 

fan  stehlen. 

e'A-Xanrivat  A.  ;  Xiitio  schälen. 

ovfi-TtXaxij  A.  ;  TtXexo)  flechten, 
doch  ist  zu   beachten,    dass  Homer  diese  Formen  nicht  kennt. 
Im  Sanskrit  lässt  sich 

ciklpäti  conj.  aor.  zu  kälpate  passen 
vergleichen. 

Wird  das  Präsens-e  vor  zwei  Consonanten,  deren  erster  ein 
Nasal  ist,  ausgestossen ,  so  wird  der  Nasal  tönend,  Brugmans 
Nasalis  sonans,  welche  im  Griechischen  mit  Aufgabe  des  Nasal- 
klangs a  lautet,  wie  in  Ixarov  =  got.  hund.     So  sind  gebildet 

laxeiv  :  X^X6y'fa.ai  pf.  Xoyyri  Antheil  (Basis  X^yy^). 

Ttad^eiv  :  TtivS-o-g,  nsiao/iiai  (Ttsvd-a^)  7ta7tovd-e. 

Xccdelv  :  yeioo(.ica  (xsvöao^iai)  lat.  pre-hende-re. 
Im   Sanskrit    wird    das   n    in    den    entsprechenden   Aoristen 
scheinbar  bloss  ausgestossen,    doch   ist  krad  im  Aorist  ebenso 
aus  krnd  entstanden   wie   gatdm  hundert  aus  gntäm  =■■  h/.ax6v 
—  got.  hund.    Nach  Ttad-slv  :  ttsv&oq  gehen  im  Veda 

kradas,  cakradat,  adkradat  :  krändate  rauschen.  _. 

radlimrij  rtradhas  neben  randhi  (rand-dhi)  randhis. 

gasta,  gase  :  gamsati  aussprechen. 

asishyadat  :  syandate  gleiten. 
Hierher  gehört  auch  der  „unthematische"  Aorist 

€xra,  XTa-fievat  :  zu  '/.tsv-  in  •a.telvoj  —  y.TSV-jtu. 
"Wie  xra  aus  xirv,  so  entstand  ma  aus  tnn  im  vedischen  dmata 

3.  sg.  aor.  zu  mänyate  meinen. 
3.    Theilvocal  a  tritt  im  Aoriststamme  ein,    wenn  dieser  durch 
die  Ausstossung  des  präsentischen  «  zwischen  anlautender  Dop- 
pelconsonanz  und  Liquida   entstanden  ist;    die  hieraus  sich  er- 
gebende unsprechbare  Gruppe  wird  durch  a  gespalten.     So  in 

'Kraveiv  tödten  ;  7iciZQO-/.T6vog,  xvevco. 

Ttraqsiv :  vgl.  Ttrogo-g,  ILxBQE-Xaog,  Ev-TtTeQtjg  Namen 


176  A.  Fick 

boni  ominis ,    das   aq  in   TtraQ-wini  ist  gleichwerthig 

mit  r  in  r-nomi. 

GTaXrjvai  A.  ;  GToXog,  ottXio,  attXXo). 

(pi^^aQtjvai  A.  ;  q^d^ogd,  öiiffd^OQe,  q)d^€Qiü  verderben. 
Zuweilen  tritt  Theilvocal  «  ein,  wo  blosse  Ausstossung  des  prä- 
sentischen 6  lautlich  möglich  gewesen  wäre.  Mögen  auch  att. 
daQtjvai  und  die  ganz  späten  y.aQfjvai  und  dvarcaoeig  erst  nach 
Analogie  des  zweiten  Perfectstammes  in  dsdaQfiivog,  yiexagfiii- 
vog  und  TtETTagf-iivog  gebildet  sein,  in  denen  das  a  ganz  am 
Orte  ist,  so  giebt  es  doch  einige  uralte  Aoriste,  welche  statt 
der  Vocalentziehung  a  enthalten.  Es  sind  diese,  ausser  dem 
attischen  y-aveiv  :  zov/j  die  homerischen 

ßaleiv  :  arkad.  ^sllo),    xa-CfiAe,    tegeat.    deXlo)  sowie 

ßsXog,    ßslE-(.ivnv ,    ßoXo-g  weisen  auf  die  Grundform 

ßsXe,  das  a  in  ßdXXio  (für  ßX-jw)  ist  jung. 

sJ^äXrj,  /dXev  zu  feXXio,  Basis  feXs. 

Ta(.ieiv  zu  T^ivü),   tifie-vogy   touog;    das  a  in  Ta^ivio 

scheint  nicht  alt  zu  sein. 
Warum  in  diesen  Fällen  nicht  ßXslv,  fXeiv,  v.vtiv,  tjueIv  gebil- 
det wurde,  ist  nicht  wohl  zu  entscheiden,  eben  sowenig  wie 
sich  der  Grund  auffinden  lässt,  warum  man  im  Veda  vurtfa 
neben  avran  findet;  wir  müssen  diese  Frage  hier  unerledigt 
lassen. 

Wir  haben  gesehen,  dass  der  Aoristablaut  im  Griechischen 
auf  der  Kürzung  des  präsentischen  ä  i  v  zn  a  t  v,  sowie  auf 
der  Ausstossung  des  präsentischen  e  beruht.  Ueber  den  Grund 
dieser  Kürzung,  resp.  Ausstossung  kann  ich  mich  kurz  fassen, 
da  bereits  Benfey  das  hier  wirksame  Princip  erkannt  hat.  Ben- 
fey  erklärt  Orient  und  Occident  III.  S.  65  die  Schwächung  von 
a  zu  i  in  ajijam  (=  dyayov)  aus  ursprünglichem  ajajäm.  „Auf 
dieselbe  Weise",  dies  sind  Benfeys  eigne  Worte,  „erklärt  sich 
der  Aorist  avocam  von  vac,  für  organisches  avavacam  («/«/«- 
Ttov)  ohne  Augment  mit  Accent  auf  der  Endung  vavacdm;  wie 
vac  sonst  vor  accentuirten  Silben  sich  zu  uc  zusammenzieht 
(vgl.  z.  B.  Präsensthema  des  Passivs  uc-ijd,  Ptcp.  Pf.  Pass.2*Ä;-^a), 
so  entstand  auch  hier  zunächst  vancdm,  dann  mit  der  regel- 
mässigen Contraction  von  au  zu  o  vocäm.  Endlich  erklären  sich 
aus  dieser  Accentuation  die  Aoriste  anegatn  — ,  organisch  ana- 
nugam,  aus  nanagdm,  nach  Analogie  von  petüs,  negüs  (Pf.  red. 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  177 

von  i^at,  nag)  für  organisch  paiMtüs,  nanagüs  (vgl.  kurze  Sskrit 
Gr.  S.  145,  Anm.  2),  apaptam  für  organisch  apapatam  aus  pa- 
patdm,  nach  Analogie  des  ved.  Pf.  red.  von  pat  z.  B,  paptimä 
(Pän.  VI,  4,  99  vgl.  Rig-V.  1,  48,  6)  apqji/am  (von  p)dyaya  dem 
Causale  von  pä  trinken  (Pän.  VIT,  4,  4)  für  apipayam  (welches 
noch  vedisch)  aus  2^«/;af/o>w,  wie  jaghnä  (2.  Plur.  Pf.  red.  von 
han)  für  jaghand  u.  s.  w.  Der  Formation  ])aptain  u.  s.  w.  ent- 
spricht griech.  7tiq)vov  für  Tiscpevov^  -/.iy-Xeto  iür  x£x«^£ro,  und 
wir  können  daraus  schliessen,  dass  auch  im  Griechischen  die- 
selbe Accentuation  einst  herrschte,  also  Ttecpsvöv ^  -/.BABlexo  ac- 
centuirt  ward,  wofür  auch  noch  die  Infinitive  und  Participia 
z.  B.  dyayelv  für  dyays-vai  XsXad^wv  entscheiden."  In  diesen 
Sätzen  giebt  Benfey  den  Schlüssel  zum  griechischen  und  sans- 
kritischen Aoristablaut;  nur  durch  die  Verschiebung  des  Ac- 
cents  entstand  aus  XaS^iov  :  Xad^cov,  aus  niread^ai  :  rcriod^ai, 
aus  sqeUwv  :  iQiy.(6v,  aus  :rv€v&£a&aL  :  Tivd^iad^ai,  aus  tcsq^wv  : 
TTQud^tov,  aus  rqirtwv  :  TQarttov,  aus  {xevöwv)  =  lat.  pre-hendens : 
Xadtov.  Ob  diese  vom  Präsens  abweichende  Accentuation  von 
je  her  die  im  Aorist  allein  herrschende  war,  ist  eine  andere 
Frage,  die  mit  der  Frage  nach  der  ursprünglichen  Stellung  der 
Aoriste  zum  Präsenssysteme  zusammenhängt.  Zunächst  ist  zu 
beachten,  dass  es  im  Griechischen  wie  im  Sanskrit  auch  nicht- 
ablautende  Aoriste  giebt  d.  h.  Aoriste,  welche  mit  dem  Präsens- 
stamme auf  gleicher  Vocalstufe  stehen,  obgleich  eine  dem  ab- 
lautenden Aorist  conforme  Verkürzung  des  Stammvocals  mög- 
lich war.  Diese  Aoriste  weisen  auf  eine  mit  dem  Präsens  glei- 
che Betonung  der  Stammsilbe  hin  und  erweisen  damit  das  ein- 
stige Vorkommen  dieser  Accentuation  auch  für  den  Aorist. 

Aus  dem  Verzeichniss  dieser  nicht  ablautenden  Aoriste  sind 
selbstverständlich  diejenigen  auszuschliessen ,  deren  Vocal  aus 
lautlichen  Gründen  keiner  Verkürzung  fähig  ist  wie  z.  B.  dya- 
yüv  :  ayo),  sßXaßsv  :  ßXdßETaiy  cpdvrj  zu  cpahio,  re'Asiv  zu  r/xTw. 
Dagegen  ist  die  lautlich  mögliche  aoristische  Verkürzung  resp. 
Ausstossung  des  Stammvocals  unterblieben  in 

Bfäyt]  neben  J^äyrj  zu  (xyvv(.a  a^ai  säye  brechen. 

TtXrjysig  zu  TtXrioaio  schlagen,  vgl.  das  spätere  ixTiXa- 

yeig  und  e-ATtayXog  (für  iy.7tXayXog)  bei  Homer. 
Entsprechend  finden  wir  im  Sanskrit: 

^pas,  apat  aor.  zu  äpnoti  erreichen. 


178  A.  Fick 

Die  lautlich  mögliche  Ausstossung  des  e  ist  unterlassen  in: 
dyeqead^ai  neben  ayQOf-uvog  zu  dyslga)  versammeln. 
^€Qi(jj  :  d^£QO(.iai  brennen,  sich  wärmen. 
OTSQrjvai  erst  attisch  :  OTegofiaL  beraubt  werden. 
ojcpeXe  sollte  neben  mpXe  Att.  war  schuldig. 
Ganz  ähnlich  im  Sanskrit: 

garat  :  girati  schlingen. 
spdrat  aor.  zu  sprnöti  kämpfen. 
Dem  Aorist  yersoO-aL,    eysvovto  entspricht  lautlich  das  vedi- 
sche  Imperfect 

äjanas,  ajananta  =  iyivovro  zu  jdnämi  praes.     Aber 
dßjanas,  ajijanat,  ßjanat  ist  aor.  caus.  zu  jdnati. 
Neben  Ttvead-ac  :  Ttersad-ai  heisst  es  ' 

ETCETOv  zu  TtiTCTü)  fallen. 
Aehnlich  liegt  neben  paptam  :  pdtaU  fliegen  ved. 

apipatat  aor.  caus.  zu  pdtati  lliegen. 
Während  tagaog,  Tqaaici  Darre  die  sonst  dem  Aoriststamme 
eigene  Kürzung  von  bq  zu  ag  —   qa   zeigen,    heisst  der  Aorist 
bei  Homer 

tEQörjixevai  :  ziQao/^tat,  dörren. 
Ganz  entsprechend  ist  gebildet  ved. 

dadhdrshat  aor.  zu  dhrshmi-  wagen. 
Sonstige  ved.  Aoriste,  welche  die  mögliche  Kürzung  unterlas- 
sen, sind  noch: 

ämamat  :  dniati  packen  vgl.  äjijam  :  djati. 
sam-drata,  sam-aranta  :  zu  rnomi.     Vgl.  utQsxo. 
cdkramanta  :  krämate  schreiten. 
agrabham  neben  agrhhran  :  grabh-  greifen. 
tatdnat  :  tanöti  spannen. 

tatanas  :  tanyati  donnern.  v 

atatamsatam  :  tmhs-  ziehen. 
tdrdas  :  zu  trnatti  durchbohren. 
addrgam  aor.  conj.  neben  advQram  sehen. 
paprdthat  conj.  ;  prdthate  ausbreiten.     Vgl.  jyrtJiü  breit. 
Wenn  nun  die  eben  aufgeführten  Aoriste  des  Griechischen 
und  des  Sanskrit  den  ungeschwächten,   sonst   dem   Präsens  ei- 
genen Vocal  enthalten,  wenn  die  Sanskritaoriste  vielfach  die  Be- 
tonung des  Präsens  zeigen,  wie  tatd)iat,  tdrdas,  nddrram,  dadhdr- 
shat, spdrat  (bhüvaf,  bhüjam)  wenn  sogar  ein  griechischer  Aorist, 
das  uralte  yevtad^ai,   syevowo  lautlich  ganz  gleich  ist  mit  dem 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  179 

ved.  Imperfect  ajananta,  so  tritt  unabweisbar  die  Frage  an 
uns  heran,  in  welchem  Verhältnisse  denn  urspünglich  der  Ao- 
rist zum  Präsens-Imperfect  gestanden  habe.  Das  Richtige  sah 
Benfey  schon  im  Jahre  1855,  wenn  er  in  seiner  kurzen  Sskrit- 
Grammatik  S.  158  zur  ersten  Aoristform  bemerkt  „Sie  ist  das 
Imperfect  von  Verben,  welche  einst  nach  der  II.  Conj.  Gl.  flectirt 
wurden,  aber  in  dem  uns  bekannten  Sprachgebrauch  ein  be- 
sonderes Thema  für  das  Präsens  gebildet  haben"  und  zur  zwei- 
ten Form  des  Aorists,  die  uns  hier  noch  mehr  interessirt  S.  160 : 
„Diese  zweite  Form  verhält  sich  zu  der  ersten  wesentlich  ganz 
so,  wie  im  Griechischen  die  zweiten  Aoriste  der  Verba  auf  to 
zu  denen  der  auf  ^a.  Sie  ist  das  Imperfect  von  Verben,  wel- 
che einst  nach  der  VIten  Conj.  Gl.  flectirt  wurden  oder  werden 
konnten,  in  dem  uns  bekannten  Sanskrit  ihr  Präsensthema 
nach  einer  anderen  Conj.  Gl.  bilden." 

Nur  in  Einem  Punkte  vermag  ich  meinem  verehrten  Leh- 
rer nicht  beizustimmen.  Wenn  ich  das  Griechische,  Germani- 
sche, Latein  durchmustere,  so  finde  ich  kein  Präsens,  welches 
der  VI.  Conjugationsclasse  des  Sanskrit  —  tudd-ti  —  entspräche. 
Im  Griechischen  könnte  man  vielleicht  yQäq)ü)  hierherziehen,  in- 
sofern dessen  Qa  dem  sskr.  Rvocal  zu  entsprechen  scheint,  aber 
yQceqxi}  ist  möglicherweise  nach  den  dialectischen  t^öttw,  TQCccpw 
zu  beurtheilen,  die  selbstverständlich  jünger  als  rgsTtto,  tqicfüi 
sind  und  ihr  a  der  Einwirkung  des  Aoriststammes  xqaTcalv^  vqü- 
q)€iv  verdanken.  Im  Deutschen  Hesse  sich  got.  trudan  —  an. 
trodha  (got.  ru  =  r)  hierherstellen,  doch  ist  auch  dies  vielleicht 
nur  dialectisch  durch  Einfluss  von  trudans  (wie  hrukans)  ent- 
standen, vgl.  nhd.  tr^^ten.  Sonach  meine  ich,  dass  die  Präsens- 
bildung tudd-  sich  als  vollständig  ausgebildetes  System  der  Ur- 
sprache vorläufig  nicht  zuweisen  lässt.  Wenn  ich  dagegen  die 
Analogie  des  Präsens  auf  /u  mit  seinem  Doppelstamme  für  den 
Singular  und  Plural :  cpä-f.ii  :  (fa-f-iev  (gewiss  ursprünglich 
(pä-fu  :  (pa-^dv  accentuirt)  berücksichtige,  so  scheint  mir  die 
Annahme  nicht  zu  kühn,  dass  die  I.  und  VI.  Conjugationsclasse 
sich  ursprünglich  in  derselben  Weise  zu  einem  Systeme  ergänzt 
haben,  dass  man  also  ursprünglich  flectirte:  bödhämi  :  hudha- 
mas.  Denkt  man  sich  diesen  Doppelstamm  durch  Präsens  und 
Imperfect  durchgeführt,  so  sieht  man  leicht,  dass  aus  diesem 
Systeme  die  erste  und  sechste  Classe  des  Sanskrit  mit  sammt 
dem  Aorist  hervorgehen  konnten. 


180  A.  Fick 

Die  Flexion  von  (psvyo)  nach  diesem  Schema  mag  das  Ge- 
sagte fürs  Griechische  veranschaulichen: 
(pEvyu)  (pevyeig  (fsvyet 
cpvyöf-iEv  cptysTS  cpiyovTi  q>vy(üv  (cpvye-siv) 
Icpevyov  ecpsvysg  fxfevys 
£(pvy6(.iav  eq)vyiTS  irpvyöv. 

3. 

Das  Perfect  des  indogermanischen  Verbs  beruht,  wie  be- 
sonders deutlich  aus  der  Vergleichung  des  Sanskrit  mit  dem 
Germanischen  erhellt,  auf  zwei  Stämmen,  einem  lautstärkeren 
von  dem  der  Singular  des  Activs  gebildet  wird  und  einem 
schwächeren  in  allen  übrigen  Formen  (Dual-Plural  des  Activs, 
Medium-Passiv).  Diese  ursprünglich,  wie  es  scheint,  rein  durch- 
geführte Scheidung  hat  das  Griechische  nicht  durchweg  festge- 
halten, doch  lässt  sie  sich  noch  recht  wohl  erkennen.  Wir  be- 
schränken uns  im  Folgenden  darauf,  die  Reste  des  schwachen, 
oder  i^weiten  Perfectstammes  zusammenzustellen,  ohne  auf  das 
Uebergreifeu  des  starken  Stammes ,  sowie  des  Präsensvocals 
(z.  B.  in  kEluf^if-icti  :  XeloiTta)  Rücksicht  zu  nehmen.  Dieser 
zweite  Stamm  steht  zum  ersten  oder  starken  Perfectstamm  in 
demselben  Verhältnisse  wie  der  Aoriststamm  zum  Präsensstam- 
me ;  wir  werden  ihn  desshalb  nach  denselben  Kategorien ,  wie 
den  Aoriststamm  behandeln. 

Das  allgemeine  Gesetz  für  das  Verhältniss  des  schwachen 
zum  starken  Perfectstamme  lautet: 

I.  ä  (=  rj)  Yj  0)  V   des  starken   Stammes  wird  im  schwachen 
Stamme  zu  a  «  o  ü  verkürzt. 

II.  Das  (aus  dem  präsentischen  e  abgeläutete)    n   des    starken 
Stammes  wird  im  schwachen  Stamme  ausgestossen. 

la.  Dasä(j^)  des  starken  Perfectstammes  wird  im  schwachen 
Perfectstamme  zu  a  verkürzt      Im  Auslaut  in: 

ßeßaios,  if^i-ßaßavla,  ßeßd/^iev,  ßtßaaav  :  ßfßrjxa. 

Vgl.  ved.  jagäyät  opt.  pf.  zu  (ja  gehen. 

d(ft(TTaT€,  "araTov,  (-araaiy  i-'ataO^i,  torcc/nevaif  eatao-- 

Tog,  Varaoav  :  torrjua. 

Vgl.  ved.  tanfliäthus,  fasthdtus,  tasthinia,  fasthtis;  tasthe 

1.  3.  sg.  med.  tasthire;   tasflu'ru'n  f.  Utslhüshl :  tasthau 

3.  sg. 

dedaatq  :  dr'no  dient  als  Futur,  werde  finden. 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  181 

ted-väoL,  xed-vad-i,  red-väiiOj  tsd'väuEvai  :  veS^rrjcag 

(ist  verschoben)  rsd^vtjxa  sterben. 

xhXajXBv,  TsrXa&Lj  TsrlaTü),  rsTkct^svai  :  TeTh]xa 

dulden. 
Im  Veda  gehören  hierher  noch: 

dadrus  3.  pl.  pf.  zu  drä  laufen. 

tatre  3.  sg.  med.  zu  trä  schützen. 

yayatJms,  yayd  2.  i^X.yayüs,  yayivan  :  yayätha,tyayau. 

rarimä  rare   1.   sg.   rarishe  raräthe   2.   du.    rarivan, 

raränd  part.  pf.  zu  rd. 
Im  Inlaut  wird  ä  des  starken  Stammes  verkürzt  in: 

dxaxiiisvog  geschärft  vgl.  axwxjf,  dy,^y.oa. 

aQaQvia  :  ccQriQOjg,  uQrjQE  war  gefügt, 

Ö€Öavi.iivog  verbrannt  Callim.  :  dedr]Sy  öiör]fs  H. 

•AtxQax^i  A.  :  yJxQäya  schrie. 

XelaxvTa  :  XeXrjMog  lilrjy.6  tönen. 

Xilaaxm,  Iskaafutvog  :  Xelrjd^a,  Xiqd^ü). 

f.iEliiaxvla  :  f-LBf-irfKCüg,  f^uurj/.ov  brüllen. 

GEGctQvla  :  asarjQOjg,  atar^ga  klaffen. 

Ted^aXvia  :  red^iqXai  blühen. 
Mit  dem  ä  t]  des  starken  Stammes  ist  die  facultative  Dehnung 
des  a  im  starken  Perfectstamme  des  Sanskrit  wie  in  lata  na  — 
tatana  nicht  zu  vergleichen.  Dagegen  stimmt  aufs  Schönste  die 
germanische  Perfectbildung  för :  farans.  Wenn  es  im  Deutschen 
auch  im  Plural  forum  heisst,  so  ist  hierin  mit  Bezzenberger 
ein  Umsichgreifen  des  starken  Stammes,  wie  im  Griechischen 
}.eXriY.ü)gj  Xel^xa/iisv  u.  s.  w.  anzunehmen ;  nach  der  alten  Schei- 
dung-der  beiden  Stämme  muss  es  einst  för  :  farum  farans  ge- 
heissen  haben. 

b.  Das  rj  des  starken  Stammes  wird  im  schwachen  Stamme 
zu  €  verkürzt.     Im  Auslaut  in 

didevo,  deöavvo  :  dtdt]y(.a  .\tt.  neben  dldsAa  binden. 
Man  vergleiche  die  vedischen  Formen : 

dade  1.  sg.  dade  3.  sg.  med.  pf.  zu  da  binden ,    sskr. 

ditä-s  ■=  ösTo-g  gebunden. 

dadhathns,  dadhimd,  dad/iä,  dadhüs;   dadhe  1.  3,  sg. 

dadhishe,  dadliathe,  dadhäte,  dadhidhve  2.  pl.  dadhire 

dadhre :  dadhatha,  dadhau  zu  dhä  dadhäti  setzen,  thun. 

Ti'^axa  .-  TEii^sf-iivog  sind  nicht  alt  bezeugt. 

dadhüs  3.  pl.  zu  dhd  säugen. 


182  A.  Fick 

mamdtus,  mamus,  manu,  mamate,  mamire  zu  wa  messen. 

jahatus,  jahiis  :  jahd  3.  sg.  lassen  (hä). 
Im  Inlaut  wird  ly  zu  e  in: 

^i(.tßl£Tai,  /nijiißksTO  :  ^£/iit]le  liegt  am  Herzen. 

Das  späte  (^iei.ißlovTai  ist  Missbildung ;  f,is/.ißl€Tai  steht 

für  ixei-ielTai  und  ist  richtiges  pf.  med. 
Die  germanische  Parallelbildung  setum  :  sat :  sitans  ist  sonder- 
bar verschoben. 

c.  Das  10  des  starken  Stammes  wird  im  schwachen  Stamme 
zu  o  in: 

diöoTui,  idtöoTO  :  dsdü)y.a  geben. 
Vgl.  ved.  dadäthus,  dadatus,  dadd  2.  pl.  dadüs;  dadS, 
dadätha  dadrire,  dadvan  :  dadau,  dadd'tha  geben. 
itknoTOLi  :  rcknw^a  trinken. 
Vgl.  ved,  papdthus,  jMpus;  pape  3.  sg.  papire, 
papivan  g.  papüshas :  papä'tha,  papaü  3,  sg.  trinken. 
Ebenso  ved.  jajnüs,  jajniva  n  zu  jnä  yvto  erkennen. 

d.  Das  V  des  starken  Stammes  wird  im  schwachen  Stamme 
zu  V  verkürzt  in 

XiXv^ai  :  {XsXvAa  att.  nach  dem  schwachen  Stamme) 
zu  Iv  lösen. 

7t€q>vaai,  TtecpvcüTag,  E(.i-7te(pvvla  :  rc8q>vy.a. 
Vgl.  ved.  babhüvdthus ;  babhüvätus,  bahhüvd  2.  pl.  ba- 
bhüviis,  babhitvan  f.  babhüvüslä  =  Ttecpvvia  :  babhü'va, 
babhütha.     Das  Griechische  ist  hier  in  der  Bewahrung 
der  Kürze  des  v  alterthümlicher  als  das  Sanskrit. 
Vergleiche  noch  ved.  sasü'va  3.  sg.  pf.  zu  sii  gebären. 
IL  Das  wurzelhafte,  aus  dem  Präsens-«  abgeläutete,  o  des  star- 
ken Perfectstammes  wird  im   schwachen  Perfectstamme    ausge- 
stossen. 

1.  Entstehen   durch  die  Ausstossung  sprechbare  Lautgrup- 
pen, so  tritt  weiter  keine  Veränderung  ein. 

Die  Ausstossung  des  o  vor  nicht  liquiden  Consonanten  im 
zweiten  Perfectstamme  kann  im  Griechischen  nur  selten  er- 
folgen, weil  die  Affixe  dieses  Stammes  consonantisch  anlau- 
ten.    Wir  finden  im  Griechischen  nur 

Ttert'cafiai,  /tE7tTa(.itvog  zu  neta-  ausbreiten  in  -rtf-tav- 
vvf.u.  (tvotu-  in  7i0Ta-/.i6-g  =  germ.  fadm  —  Wasser- 
faden =  Fluss). 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  183 

Ganz  analog  bietet  die  Vedensprache : 

paptima  ixiptüs  paptivä'n  :  papata  zu  pdtati  fliegen. 
fEO  wird  zu  J^o  contrahirt  in 

/s7f.taiy  f£i/.i6vos  (=  fefOfiEvog)  gekleidet  zu  evvv^i 

=    fEG-VVf.lL. 

Diese  Contraction  von  va  zu  v  =  u  findet  sich  häufiger  im  Veda ; 
so  in 

ücimä  ücüs  ücishe  ücänd  :  vaväca  uväktha  zu  vac 

sprechen. 

üpdtlms  üpishe  üpe  zu  vap-  säen. 

üshd  2.  pl.  üshüs  :  uvä'sa  3.  sg.  aufleuchten. 

üshatus  üshivä'n  zu  vas  weilen. 

■ühdthus   ühdtus  üMs   ühishe   ühire  ühiia  3.  sg.  opt.  : 

uvä'lia  vehere. 

üvus  zu  vä  weben. 

siishupus  sushupvan  sushupänd  :  zu  svap-  schlafen. 
Ebenso   wird   im  Veda  durch  Ausstossung  des  Vocals  ya  zu  y 
=  i  iu: 

mimikshüs  :  mimydksha  haften.  ^ 

ije,  tjirej  yänä  :  zu  ijaj-  opfern. 

vividhvä'n  zu  vyadh-  verwunden. 
Sonstige  Beispiele  für  die  Ausstossung  des  Wurzelvocals  im  zwei- 
ten Perfectstamme  sind  ved. 

jagmüs  jagmänd  =  got.  qumans  :  jagama  =  got.  qam. 

jaksluyat  3.  sg.  opt.  :  jaghä'sa  zu  ghas  essen. 

saccima,  sagcus,  sagcire  zu  sac-  folgen. 
Die  starken  Perfectstamme  mit  wurzelhaftem  (aus  präsentischem 
El  abgeläuteten)  ol  bilden   den  schwachen  Stamm   durch   Aus- 
stossung des  0  mit  dem  Stammvocal  t.     So: 

ÖELÖlf-lEV    {—    ÖEÖflf-lEv)    ÖEldiaGi     ÖEldtd^l     ÖEldlf-lEV    ÖEI- 

dwTEg  adELÖiaav  :  ÖEiöoixa  =  öeö/ol-xu  fürchten. 
x6xAt|imt  zu  '/.Xei-  lehnen  in  xAl-Tu-g  —  ^Iei-tv-q,  vgl. 
ved.  cigriye,  Qigriydnd  :  gigraya  lehnen. 
Parallel  bildet  die  Vedensprache : 

cikijus  :  cikdya  zu  ciketi  praes.  sehen. 

jigyiis  jigye  jigwän  :  jigetlia  jigäya  zu  jayati  siegen. 

dtdiyus  dMivd'n  :  didetha  didäya  zu  dt  sehen. 

ninyathus  :  ninetha  ninäya  zu  ni  führen. 

pipiyus,  pii'pivan  :  pipetha  j^rpdya  strotzen. 

bihhyathus  hihhyiis  hibhivan  :  bibhdya  fürchten. 

Baiträgo  z,  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV.  17 


184  A.  Fick 

mimyiis  :  mimaya  zu  mt  bauen. 

vivie  :  viväya  zu  v^t  streben. 

gigriye  :  agigrayus  zu  crt  glühen. 
Im  Got.  gehört  hierher: 

kijan-s  keimend  in  us-kijanata  (pviv,  das  auf  ein  Verb 

(keian  kai  kijum)  weist,  vgl.  zur  Bildung  von  kijan-s 

ved.  inpyänä,  dtdiätid,  gigriyänd. 
Durch   uralte   Einbusse   der  Reduplieation    ist    bemerkenswerth 
das  Perfect: 

/idfj.ev,  iGTOv,  late,  lad^i,  lazs,  1'öf.iEvai  :  folöa  weiss, 

genau  identisch  mit  got.  vitum  :  vait  wissen,   wie  mit 

ved.  viddthus,  vidmd,  vidä  2.  pl.,  vidüs,  vidre,  vidvd'n 

f.  vidüsM  =  fidvia,  viddlil  =  fiai^i  :  vMa  =  folöa 

—  got.  vait  weiss. 
Ferner  gehören  dieser  Bildungsweise  noch  an: 

/f/txTov,  eUTtjv,  e'ixTo  :  fsfor/.a  gleichen. 
(Das  Digamma  in   diesem  Verb  ist  jetzt  inschriftlich   erwiesen 
durch   eine   kyprische  Inschrift  —  rav  feinova  —  vgl.  Ahrens 
im  Philologus  XXXV.  S.  85;   fsfoixa  gehört  etymologisch  zum 
lit.  vyk-ti  eintreffen,  zutreffen,  wahr  werden.)     Ferner: 

7t£7tia&i,  tTtsTtid^fÄEv  :  7tt7tOLd^a  traucu. 

ÖLa-Kexlidcog  :  Kexloiösv  Hesych.  strotzen. 
Entsprechend  bildet  die  Vedensprache : 

cikitus,  cikite,  cikitvd'n  :  ciketa  wahrnehmen. 

pipigus,  pipige  :  pipjega  ausschneiden. 

bibhidüs  :  hibMda  spalten. 

riricdtJms,  ririce  :  rireca  lassen. 

vivigus,  vinigyäs  :  vivega  eintreten. 
Im  Gotischen  entspricht  die  IV.  Ablautgruppc  z.  B. 

hHuiH  h/f(nis  :  htfd  /u  hctfiai  Ix'isscu  (s]);ilt('n  im  Noi'd.) 

vgl.  ved.  biUtkläs  :  bibhcda  spalten. 

lathvum  laihvans  :  laihv  zu  leihvan   leihen    vgl.    ved. 

riricdtlms  :  rireca  =  XsXoiTca. 

sfigum  stigans  :  staig  zu  steigan  steigen  vgl.  Gteix^i- 

nhd.  wichen,  ge-wichen  zu  as.  wtkan,  ahd.  intldmn  vgl. 

vivijre  sie  wichen. 
Die    starken    Perfectstämme    mit    wurzelhaftem ,    aus    priisenti- 
schem  tv  abgeläuteten   ov  bilden  den  schwachen  Stamm  durch 
Ausstossung  des  o  mit  dem   Stammvocal   v.     Das  nv  liat  sich 
jedoch  im  starken  Stamme  nur  in  £lh'jlovi>a  (vgl.  tltvaof^iai) 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  185 

erhalten,   ist  in  xtxfif^a,    Tctq)Evya  dem   Präsensvocale  ev  ge- 
wichen, wie  ich  mit  Collitz  annehme.    Dieser  Bildung  gehören  an : 

IXrjXvd^f^iEv,  elrjXvd^a  Att. :  eiX^Xovd^a  kam  {eiX^Xovd^/^ev 

zeigt  Verschiebung  der  Stammformen.) 

TETvxtaL,  TSTVüto,  teTvxd^ai  :  reTevxcog  bereiten. 

rcecpvyf.iivog  :  itiffEvya.  fliehen. 
Die  starke  Perfectform  ist  nicht  erhalten  zu:  * 

7TE7tvG(.iai,  TtirtvöTO  zu  TtEvd^ojiiat,  erkunden. 

saavf.iac  stürmen  zu  asvw. 

xexvtat  zu  ^tw,  /«/to  giessen. 
Dieser  im  Griechischen   sehr  beeinträchtigten  Bildungsweise  ge- 
hören im  Veda  an : 

gugruve,  gugruvä'n  :  gugrava  hören. 

sushumä  :  sushäva  pressen. 

juhuve,  juhure  giessen,  vgl.  yJxvTai  {kexv  =  sskr.juhu-), 

hutd-s  gegossen  =  x^^o-g. 

jujushüs :  jujöslia  kiesen  =  got.  kusun  :  haus. 

duduhus,  duduhe  :  dudöhitha  melken. 

rurucüs,  ruruce  :  ruroca  leuchten,  «m».' 
Im  Gotischen  entspricht  die  V.Ablautgruppe  z.  B. 

biidmn  budans  :  hauß  zu  hiudan  bieten. 

Got.  budans  =  ved.  bübudhänd  ptc.  vgl.  TCS7tvay.aL  zu 

TtEv&ETaL  =  sskr.  bödhate. 

kusum  kusans  :  kaus  zu  kiusan  kiesen. 

Got.  kusun  =  ved.  jujushüs,  got  kaus  =  ved.  jujosha. 

ludum  ludans  :  laup  wachsen  zu  liudan. 

Got.  ludun  z=  ved.  ruruhus. 

germ.  drugum  :  draug  trügen,  draug  =  ved.  dudröha 

trog. 
2.  Ergiebt  die  Ausstossung  des  (aus  dem  präsentischen  e  ab- 
geläuteten) o  des  starken  Perfectstammes  vor  und  nach  Liquiden 
unsprechbare  Lautgruppen  im  schwachen  Perfectstamme,  so  wer- 
den die  Liquiden  tönend :  aus  q  entsteht  ag  —  ga,  aus  X  :  al, 
aus  V  :  der  Nasalvocal  a.  Im  Auslaut  des  Stammes  wird  so 
aus  Q  :  ccQ  =  ^a  in: 

EYfiaQTUL,   EifiagiLiEvog  :  e/^i/hoqe  wurde  zu  Theil,    vgl. 

^lEQog,  f-iÖQog. 

eq>&aQfiai,  Eq)d^dQato  :  diEcpd^oqa  verdarb,  q)d^EiQCü. 
Der  entsprechende  starke  Perfectstamm  ist  eingebüsst  in: 

d£daQf.ihog,  dsdagi^aL  zu  degw  schinden. 

17* 


186  A.  Fick 

'AsyiaQjusvog,    v.iv.aQaai,    xExccQd^aL  zu  xe/pw  (=  xeg/w) 

scheeren. 

n£7taQ(.itvog  zu  tteiqü)  durchbohren  {TtSQ-jio). 

EGTraQxai  zu  aTtaigco  {aTtaq-joi)  säen. 
Die  Umstellung  des  ag  zu  qa  findet  sich  in 

if-ißgaf-ieva '  ei^iaig^iEvr]  Hesych. 
Dem  griecKschen  ag  =  ga  (=  q)  dieser  Bildung  entspricht 
das  sskr.  r  (=  r)  in  den  Formen  des  schwachen  Perfectstanims, 
deren  Affixe  im  Sanskrit  consonantisch  anlauten,  während  bei 
vocalischem  Anlaut  r  erscheint.  Beispiele  aus  der  Vedenspra- 
che  sind: 

cakrmd,  cakrshe,  cakrvan :  cakara,  cakära  machen,  aber 

cakrdthus,  cdkrd,  cakrüs,  cakre,   cakräte,  cakrüsham 

acc.  ptc. 

jagrvan  :  jdgara,  jägara  wachen. 

dadrvd'n  :  daddra  spalten,    dadr  =   dedaq  in  deöaq- 

fiivog. 

jabhrshe  :  jabhdrtha  zu  bhdrati  tragen ,   aber  jabhrus, 

jabhre  =  bablire,  jabhrire. 

mamrvd'n  :  mamära  sterben,  aber  mamruSy  mamrüsM. 

vavrvä'n  :  vavdrtha  vavära  umschliessen,  aber  vavrus, 

vavre. 

vavrshe,  vavrmdhe  zu  vrnoti  wählen. 

sasrvd'n :  sasära  strömen,  aber  sasnis,  sasre,  sasräthe. 
Hinter  t  findet  sich  ir  =  r  in  titirvd'n  :  tatära  durchdringen, 
auch  vor  vocalischem  Anlaut  (statt  r)  in  titirns  :  tatära  und 
tistire,  tistiränd  zu  star  ausbreiten;  hinter  j>  erscheint  ur  =  r 
z.  B.  in  impüryäs  opt.  pf.  zu  par-  füllen. 
Im  Gotischen  hat  sich  die  entsprechende  Bildung  nur  im  Par- 
ticip  z.  B.  baürans,  taürans  erhalten,  während  der  Plural  des 
Perfects  abweichend  berwn,  terum  bildet.  Dass  es  jedoch  einst 
auch  baüriim,  taürum  gelautet,  scheint  die  Form  der  Partici- 
pien  baürans,  taürans  zu  beweisen.  Diese  zeigen  nämlich  aür 
=  griechisch  ag  =  sskr.  r  vor  der  vocalisch  anlautenden  En- 
dung -ans,  wo  das  ai'ir  =  r  eigentlich  nicht  am  Platze  ist. 
Nehmen  wir  dagegen  einstiges  baürum  wir  trugen  (=  sskr.  ba- 
bhrmd  vgl.  ved.  babhre)  an,  so  ist  vor  dem  ursprünglich  con- 
sonantischen  Affixanlaut  (vgl.  vitum  =  ved.  vidmä)  das  aür  = 
r  ganz  in  der  Ordnung;  durch  Uebertragung  dieser  Form  auf 
das  systematisch  damit  verbundene  Particip  entstand  dann  baii- 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.         187 

rans  statt  brans,  wie  es  nach  dem  ved.  bahhrmid  eigentlich  heis- 
sen  müsste.  Wie  haürans  zu  habhränd,  babhre,  verhält  sich  taü- 
rans  zum  ved.  dadr  =-.  griech.  dedaQ-(.dvog  in  dadr-vän :  daddra 
=  got.  tar. 

Für  stamminlautendes  q  des  schwachen  Perfectstamms ,  wenn 
dasselbe  aus  qo  im  starken  Stamme  entstanden,  tritt  ^a  ein  in: 

EOTqai.ii.iai  zu  OTQtcpio  drehen. 

TSTQu/iifiivog  :  Tttqocpa  zu  zQSTtio  wenden. 

T€d-Qajn/.iivog,  tEd^Qa(.i(.iai,  :  TsxQocfa  nähren. 
Ebenso  wird  im   Veda   r  =  r  aus  dem  ra  des  starken   Per- 
fects  in: 

jagrbhmd,  jagrbhüs  :  jagräbha  greifen. 
Im  Gotischen  ist  ein  Rest  dieser  Bildung  erhalten  in: 

bnikans :  brak  brechen,  während  der  Plural  Perf.  bre- 
kum  gelautet  haben  wird. 

Für  ga  im  Inlaut  des  schwachen  Stammes,  wo  dasselbe  aus 
dem  OQ  des  starken  Stammes  entstanden  wäre,  hat  sich  im 
Griechischen  kein  Beispiel  erhalten;  desto  mehr  bieten  das 
Sanskrit  und  Gotische.     Im  Veda  gehören  hierher: 

tatrdänd  :  tatarda  spalten. 

dadrge,  dadrgvä'n,  dädrgänd  :  daddrga  sehen. 

dadhrshvan  :  dadharsha  wagen. 

vavrüis,  vavrU,  vavrtvan  :  vavärta  verti. 

vavrdhüs,  vavrdhe  :  vavdrdha  wachsen. 

sasrje,  sasrjmdhe,  sasrjand  :  sasarja  entlassen. 
Im    Gotischen   ist  dieser  Typus  sehr  schön  erhalten;    es  ent- 
spricht regelrecht  dem   sskr.   r  got.   aür ,   german.  or  in   den 
zweiten  Perfectstämmen : 

baürgum  baürgans  :  barg  vgl.  ved.  babhrhdnd. 

gapaürsum,  gaßaürsun  :  gapars  dorren,   vgl.  ved.  tdtr- 

shüs  mit ßaürsun,  ved.  tdtrshdnd  imi  paürsans,  ga-pairsa 

=  reQüo-f^ai. 

vaürpmn  vaürpans  :  varp  vgl.  ved.  vavrtus   mit  vaür- 

Pun,  vavdrta  mit  varp. 

ga-daürsum  :  ga-dars  wagen,    vgl.   ved.  dadhrshvan  : 

dadharsha  =  gadars. 
L-vocal,    al  lautend,  tritt  im   schwachen  Perfectstamme   ein, 
wenn  durch  die  Ausstossung  des  o  im  starken  Perfect  bloss  l 
verbleiben  würde.     So  im  Stammauslaut  in: 

loraXfiai,  EOxaXaxo  (=  tatXvto)  zu  oteXXoi. 


188  A.  Fick 

ttitaXto,  TEtal/.i8vog  zu  teXXio. 
Genau  entsprechend  bildet  das  Gotische  hulans,  stulans  gestoh- 
len zu  hal  hehlte,  stal  stahl.  Im  Plur.  pf.  ist  die  jüngere  Form 
stehmi  eingetreten,  doch  beweist  stulans  vielleicht  für  einstiges 
siulum  (=  stl-md)  wie  baürans  für  älteres  baürum  (=  hr-mä). 
Ebenso  lässt  qumans  gekommen  =  ved.  jagmänd  auf  einstiges 
qumum,  qumun  =  ved.  jagmüs  schliessen ;  got.  qam  ist  =  ved. 
jagama. 

Für  stamminlautendes  aX   oder  la  als  Vertreter  von  X  bietet 
das  Griechische  kein  Beispiel;  im  Veda  findet  sich 

caklpre  pf.  zu  kdlpate  passen, 
im  Gotischen 

fulhum  :  falh,  guldiim  :  gald,  hulpum  :  halp,  svidtum  : 

svalt  und  vidvum  :  valv. 
Nasalvocal  a  tritt  im  zweiten  Perfectstaram  ein,  wenn  durch 
Ausstossung  des  perfectischen  o  der  Nasal  vor  dem  Consonanten 
der  Affixanlaute  oder  vor  dem  Endconsonanten  des  Stamms  zu 
stehen  kommt,  v  (aus  ov  des  starken  Stammes)  wird  zu  a  vor 
den  Consonanten  der  Affixe  des  schwachen  Perfectstammes  in; 

yeydaai,  8-AyEydf.iEV,  ^^yeyavlct,  iyiyeyawTa,   ixyeydtrjv  : 

yiyova. 

Vgl.  jajndtus,  jajnüs,  jajnishe,  jajne,  jajnire,  jajnänd: 

jajäna  =  yiyovs. 
Der  schwache  Stamm  jajn  vor  Vocalen  ist  mit  dem  schwachen 
Stamme  ysya  (=  yeyv)  vor  Consonanten  identisch;    in  jajanüs 
3.  pl.  greift  der  starke  Stamm  über ,  wie  in  yEyövaai ,  yeyovios. 

f-itfiiai^ev,  fi£f.iaTe,  /lefidaai,  f.isf.iaTov,  i^ief-idTO),  ^isfiawgj 

jU€/iiaaav  :  fxefiova. 

Vgl.  ved.  mamnä'the  2.  du.  mamnate  3.  du.  (zu  man- 

gate);  der  Stamm  ist  mamn  =  (.isfxa  (für  /ne/^v). 
Im  Gotischen  entspricht  genau 

munum  =  f.i6/naf.i€v  :  man  =  (.leiiova.     munum  steht 

für  mn-mä-  wie  hunda-  für  hn-dä  =  e-ycaTov  =  sskr. 

gatd;  got.  mund-s  parte,  ist  =  (.lato-q  in  amc-nato-g 

=  sskr.  matä. 

Zu  Tharai,,   ethaTO,   Teraf-itvog  (tv  aus  tov)  enthält 

das  Sanskrit  den  starken  Stamm   in  tatdntha,  tatä'na 

(müsste  griech.  rsTOva  lauten);  tatn  in  tatnishe,  tatne, 

tatnire  entspricht  genau  dem  griech.  rera  =  tarv,  in 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.         189 

tatanvan,  tatane  greift  die  starke  Form  über.    Ebenso 
Ttecpa-Tat  zu  (fEv  tödten  vgl.  Ttäcfive. 
Aus  der  Vedensprache  führe  ich  noch  an: 
IMjme  :  papana  staunen. 
vavne  :  vaväntha,  vaväna  begehren. 
sasavan  :  sasä'na  schenken.     (Oder  sasanvan?) 
jaghndthus,  jaghm'ishas  :  jaghdntlia,  jaghäna  schlagen. 
Nasalvocal  a  findet  sich   im   zweiten  Perfectstamm  vor  stamm- 
hafter Consonanz  nur  in 

neTvaod^e  (==  TCETtvd-Ts),  nercad^via  :  nenovd^a  leiden, 
vgl.  Tcivd^og. 
Im  Sanskrit  wird  das  w  des  starken  Perfectstammes  im  schwa- 
chen Stamme  scheinbar  bloss  ausgestossen ;  in  Wahrheit  ist  das 
so  entstehende  a  auch  Nasalvocal  wie  a  im  Griechischen.  Es 
gehören  hierher: 

cakrade  :  krdndate  rauschen. 
cachadyät  opt.  pf.  :  cachanda  gefallen. 
tatasre  :  zu  tamsa-  dinsen. 
rärahänd  part.  intens,  pf.  ;  ramhate  beeilen. 
räradhüs  zu  randh  dienen. 

tastahJins,  tastabhvän,  tastabhänä :  tastdmbha  befestigen. 
Im  Gotischen  lautet  der  Nasalvocal,  wie  wir  bereits  oben  sahen, 
iin;    derselbe  findet  sich  im  zweiten  Perfectstamme  in 

hundum  :  band ,  brunnum  :  brann ,  funpum  :  fanp, 
suggviim  :  saggv ,  sugqum  :  sagq,  punsum  :  ßans,  vgl. 
ved.  tatim-re  j  worin  tatas  =  ta-tns-  =  got.  ptms-  ist. 
Wir  haben  gesehen,  dass  der  zweite  Perfectstamm,  welcher 
ursprünglich  im  Dual-Plural  des  Activs  wie  im  ganzen  Medium- 
Passiv  herrschte,  aus  dem  ersten  oder  starken  Perfectstamme 
durch  Verkürzung  der  langen  Vocale  und  durch  Ausstossung  des 
o  hervorgegangen  ist,  ganz  parallel  der  Bildung  des  Aoriststam- 
mes £us  dem  Präsensstamme.  Benfey  hat  erkannt,  dass  wie 
im  Ajrist  so  auch  im  Perfect  der  Accent  das  Princip  war,  wel- 
ches die  Kürzung  bewirkte.  Orient  und  Occident  III.  S.  226 
§  90  sagt  er :  „Im  Sing.  Parasmaip.  fällt  der  Accent  auf  die 
Stanmsylbe;  in  der  2ten  Person  kann  er  jedoch,  sobald  die 
Ending  durch  i  angeknüpft  wird ,  auf  jeder  Sylbe  stehen.  Im 
Dual,  Plural  Parasmaip.  und  im  ganzen  Atmanep.  dagegen  fällt 
er  iuf  den  ersten  Vocal  des  Affixes,  ausgenommen  den  Binde- 
vocil  i;   ist  dieser  der  erste,  dann  auf  den  folgenden.  —    Die 


190  A.  Fick 

Accentuation  im  Dual  und  Plural  Par.  und  im  ganzen  Atm. 
bewirkt,  dass  das  ar-  geschwächt  wird  und  zwar  so,  dass  wenn 
die  Endung  mit  einem  Vocal  beginnt  (auch  mit  Bindevocal  i) 
das  a  eingebüsst  wird;  wenn  dem  accentuirten  Vocal  aber  ein 
Consonant  vorhergeht,  wird  ar  oder  är  in  r,  al  in  /  geschwächt." 
Auch  in  paj^timd  und  was  ihm  gleicht,  hat  Benfey  die  Kürzung 
von  pat  zu  jjt  als  "Wirkung  des  auf  die  Stammsylbe  folgenden 
Accents  erkannt  s.  Orient  und  Occident  III  S.  66,  derselbe  hat 
dasselbe  Princip  auch  als  wirksam  im  zweiten  Perfectstamme  des 
Griechischen  nachgewiesen  a.  a.  0.  S.  70  „Dennoch  zeigen  For- 
mationen, insbesondere  in  den  homerischen  Gedichten  wie  soiku 
uxrov  für  HfOL'/.a  J'eJ^uTOv  verglichen  mit  den  sanskritischen 
(z.  B.  den  lautähnlichen  vivega,  vivigcUhus)  dass  einst  auch  im 
Griechischen  wie  im  Sanskrit,  im  Sing.  Activi  die  Stammsylbe, 
in  den  übrigen  Formen  der  Personalexponent  accentuirt  war." 
Durch  das  Vernersche  Gesetz  wissen  wir,  dass  auch  im  Germa- 
nischen einst  dieselbe  Accentuation  herrschend  var:  tduh  :  tu- 
güm  tugäns,  es  darf  daher  Benfeys  grosse  Entdeckung,  dass  die 
Vocalkürzung  resp.  Vocalentziehung  im  zweiten  Perfectstamme 
die  Wirkung  des  ursprünglich  auf  die  Endungen  fallenden  Ac- 
cents ist,  als  völlig  gesichert  betrachtet  werder.. 

Im  Laufe  unsrer  Untersuchung  hat  sich  uns  eine  neue  Auf- 
fassung mehrerer  Laute  des  Griechischen  und  Deutschen  erge- 
ben, die  hier  noch  einmal  in  aller  Kürze  dargslegt  werden  mag. 
Die  unklare  Vorstellung,  wonach  in  a/nagziov  (J(>axwv  TQUcpiöv, 
%€TaX^u£vog  xAa/rfi/g,  ftsf-iaciig  Tta^iov  das  indogermanische  Ür-A, 
mit  dem  es  überhaupt  nichts  ist,  sich  erhalten  habe,  darf  durch 
unsere  Darstellung  für  beseitigt  gelten;  ebenso  ist  im  gotischen 
baürgum  brukans,  stulans  hulpum,  munum  bundum  kein  Ablaut 
von  a  zu  u  (oder  o)  anzunehmen.  Vielmehr  ist  griech.  ag  = 
QU  =  got.  aür  (baürgum  baiiransj  =  got.  ru  in  brukans  durch 
Vocalentziehung  aus  er  re  resp.  or  ro  entstanden,  lautwerthlich 
blossem  r  gleich,  aber  tönend  geworden  wie  das  entsprechende 
;/•  des  Sanskrit  —  ere  des  Zend.  Ebenso  ist  griech.  al  =  Aa 
im  Aorist-  und  Perfectstamme  dem  Lautwerthe  nach  bloses  A, 
als  A- Vocal  aufzufassen,  wie  das  parallele  got.  id,  und  de:  we- 
nig ausgebildete  /-Vocal  des  Sanskrit;  endlich  ist  a  in  densel- 
ben Stämmen  aus  ev  ov  durch  Vocalentziehung  entstanden,  und 
entspricht  demnach  der  Entstehung  nach  einem  blossen  y,  das 
aber  tönend  ward ;  im  Got.  entspricht  diesem  Nasalvocal  a,  wie 


Zum  Aorist-  und  Perfectablaut  im  Griechischen.  191 

bereits  Brugman  erkannte,  im,  im  Sanskrit  und  Zend  blosses  a. 
Dass  die  eben  besprochenen  Laute  des  Griechischen  und  Deut- 
schen nicht  bloss  im  Aorist-  und  2.  Perfectstamme ,  sondern 
überall  denselben  Lautwerth  (=  r  l  n)  haben,  werde  ich  an 
einem  anderen  Orte  nachweisen,  vorläufig  erinnere  ich  an  got. 
spaurds  —  sskr.  sprdh,  got.  vulfs  =  sskr.  vrkd,  got.  fidls  = 
zend.  perena,  got.  Imnd  =  hKaxov  =  sskr.  gatd*). 

Zum  Ausgangspunkte  unsrer  Betrachtung  uns  zurückwen- 
dend kommen  wir  zum  Schluss  auf  die  Frage  zurück,  welcher 
der  vier  Ablautstämme  des  ig.  Verbs  den  Grundlaut  enthalte, 
welcher  der  erstausgeprägte  sei.  Wir  sahen,  dass  das  Ausgehen 
vom  kürzesten  Stamme,  selbst  dessen  Existenz  in  ursprachlicher 
Periode  zugegeben,  consequent  durchgeführt  zu  ungeheuerlichen 
Annahmen  nöthigt,  uns  Stammformen  wie  cpv  (T/r  aufzustellen 
zwingt,  aus  denen  cpev  und  aert  nach  den  uns  bekannten  Ge- 
setzen der  ig.  Sprache  gar  nicht  hervorgehen  konnten.  Wir 
gehen  daher  vom  starken  Stamme  und  zwar  dem  des  Präsens 
aus:  diQ%e-Tai,  XeiTte-Tai,  cfsvye-zs.  Ist  dieses  richtig,  so  fällt 
damit  die  Gunatheorie,  es  ist  nicht  Xsitvs  aus  hrte  entstanden, 
sondern  Iltimv  aus  leinwv  durch  die  Wirkung  des  auf  die 
Stammsylbe  folgenden  Accents. 

Göttingen  d.  3.  Juni  1878. 


*)  Die  Gestaltung  des  R-  und  Lvocals  im  Lituslavischen  mögen  ei- 
nige Beispiele  veranschaulichen:  lit  kirmis  =  sskr.  krmi  Wurm,  preuss. 
kirsnan,  ksl.  crinu  =  sskr.  krshnä  schwarz,  lit.  snrilis ,  ksl.  sridice,  vgl. 
xqkSItj,  lit.  pirmas  vgl.  got.  fr  ums ,  lit.  pilnas  =  ksl.  plhiö  =  zend.  pe- 
rena voll,  lit.  vilkas  =  ksl.  vlikii  =  sskr.  vrkü  Wolf,  lit.  vilna  =  ksl. 
vlina  =  got.  vulla  =  sskr.  nrnii  (=  vrnd)  u.  s.  w. 


192  J.  Budenz 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen. 

Von 

J.    Budenz. 

Im  allgemeinen  ist  es  ziemlich  leicht  an  mehreren  spra- 
chen die  merkmale  ursprünglicher  einheit  zu  erkennen.  Diese 
merkmale  sollen  ja,  um  beweiskräftig  zu  sein,  in  einer  grossen 
masse  einzelner  Übereinstimmungen  bestehen,  welche  teils  den 
Wortschatz,  teils  den  grammatischen  bau  der  verschiednen  spra- 
chen betreffen.  So  wird  denn  auch  die  Überzeugung  von  ur- 
sprünglicher Zusammengehörigkeit  mehrerer  oder  vieler  sprachen 
oft  nur  aus  der  anschauung  solcher  massenhaft  sich  aufdrän- 
gender Übereinstimmungen  geschöpft  —  und  erst  viel  später 
folgt  der  strenge  beweis  derselben,  welcher  aber  zugleich  auch 
manche  täuschungen  der  ersten  betrachtung  auszuschliessen 
und  dafür  wiederum  in  dem  maasse  und  der  art  der  Verschie- 
denheiten gesetzmässige  entsprechung  aufzuweisen  hat.  Ganz 
anders  wenn  wir  uns  deutlich  zu  machen  suchen,  auf  welchem 
wege  eine  frühere  spracheinheit  zur  späteren  mannigfaltigkeit 
der  form  gelangte,  —  wo  zu  zeigen  ist,  welche  von  den  vielen 
einzelnen  Sprachvarianten  wieder  unter  sich  näher  zusammen- 
gehören, auf  einen  erst  in  jüngere  zeit  fallenden  trennungspunkt 
und*  bis  zu  demselben  dauernde  Specialeinheit  hinweisend,  — 
mit  einem  worte,  wenn  es  sich  darum  handelt,  nun  auch  die 
allmälige  Verzweigung  eines  ganzen  Stammes  verwandter  spra- 
chen darzustellen.  Bei  solcher  aufgäbe  hilft  wenig  die  an- 
schauung der  stofflichen  Übereinstimmung,  sondern  es  gilt  viel- 
mehr das  charakteristische  der  Sonderentwicklung  einzelner 
sprachen  zu  erfassen  und  deutliche  züge  speciellerer  gemein- 
samkeit  des  Sprachlebens  zu  entdecken,  —  kriterien,  die  zumeist 
nur  durch  subtile  vergleichende  forschung  zu  gewinnen  sind,  — 
und  dann  fragt  es  sich  noch,  ob  dieselben  wirklich  für  die  lö- 
sung  der  aufgäbe  entscheidend  sind.  Wie  schwierig  es  ist,  in 
solchen  fragen  zu  sicheren  resultaten  zu  gelangen,  zeigt  uns 
die  indogermanische  vergleichende  Sprachforschung  —  das  bei 
weitem  am  besten,  von  der  grössten  zahl  ausgezeichneter  for- 
scher bearbeitete  gebiet  der  Sprachvergleichung  — ,  wo  trotzdem 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         193 

noch  zur  stunde  fragen  einzelner  Verzweigungen  oder  einzelner 
Spracheinheiten  innerhalb  des  gemeinsamen  Stammes  (z.  b.  eu- 
ropäische einheit,  griechisch-arische  oder  slavo-arische ,  kelto- 
italische  oder  kelto-graeco-italische  einheit)  gegenständ  der  con- 
troverse  sind,  ja  sogar  noch  von  einzelnen  forschem  statt  der 
annähme  einzelner  streng  getrennt  sich  entwickelnder  sprach- 
zweige die  Vorstellung  durchweg  verbundener  und  vermittelter 
entstehung  der  sprachvarietäten  verfochten  wird. 

Wenn  ich  es  in  dem  folgenden  versuchen  will,  kriterien 
für  bestimmung  der  allmäligen  Scheidung  oder  Verzweigung  ei- 
nes kreises  verwandter  sprachen  zu  begründen,  dessen  einge- 
hende vergleichung  selbst  bis  jetzt  noch  in  ihrem  anfaugssta- 
dium  steht,  —  so  leitet  mich  dabei  die  Überzeugung,  dass  die 
erkenntniss  des  engeren  Zusammenhanges  einzelner  glieder  einer 
grösseren  sprachsippe  der  fortarbeitenden  vergleichung  die  ar- 
beit des  suchens  wesentlich  erleichtert  und  namentlich  die  an- 
wendung  von  Voraussetzungen  ermöglicht,  die  wieder  zu  ent- 
deckungen  führen.  Hierin  liegt  wol  nicht  zum  kleinsten  teile 
die  Wichtigkeit  der  sprachverzweigungsfrage,  so  dass  es  nie  als 
verfrüht  gelten  kann,  dieselbe  aufzuwerfen.  —  So  wage  ich  es 
denn,  meine  ansichten  über  die  Verzweigung  der  ugrischen 
sprachen  darzulegen,  —  selbst  auf  die  gefahr  hin,  dass  die- 
ser versuch  nur  dazu  diene,  einem  späteren  glücklicheren  die 
bahn  zu  brechen. 

I. 

Innerhalb  der  grossen  altaji sehen  sprachenfamilie  besteht 
die  gruppe  der  ugrischen  sprachen,  wenn  wir  selbst  stark  diffe- 
renzirte  dialecte  nicht  besonders  zählen  und  auch  zunächst  zu- 
sammengehörige schwestersprachen  für  je  eine  spräche  rech- 
nen, —  aus  sieben  scharf  von  einander  geschiedenen  haupt- 
sprachen: 

1.  Das  Finnische  oder  Suomi  (dialecte:  West-  und  Ost- 
finnisch [Karelisch],  Wepsisch,  Wotisch,  Ehstnisch,  Li- 
visch). 

2.  Das  Lappische  (dial.:  Süd- und  Nord-lappisch  [Schwe- 
disch-1.,  Finnmärkisch-1.].,  EiTare-lag£[sch ,  Russisch-lap- 
pisch [auf  der  halbinsel  "Ftola]).  "* 

3.  Das  Mordwinische  (dial.:  Mokscha  und  Ersa). 

4.  Das  Ceremissische  (dial.:  Wald-  und  Befg-ceremis- 
sisch) . 


194  J.  Budenz 

5.  Das  Syrjänisch-Wotjakische  (im  Syrjänischen  inbe- 
grifFen  das  sog.  Pemischej^^Syrj .  und  Wotj.  zusammen, 
als  zwei  sich  nahestehende  schwestersprachen). 

6.  Das  Wogulisch-Ost jakische  (ebenfalls  zwei  schwe- 
stersprachen, jede  mit  besonderen  dialectsvarietäten). 

7.  Das  Magyarische  (ohne  bedeutende,  durchgreifende 
dialectsunterschiede). 

Eine  so  bedeutende  zahl  von  sonderentwickelungen  der  ge- 
meinsamen ugrischen  grundsprache  berechtigt  wol  zu  der  an- 
nähme, dass  dieselben  nicht  in  verschwindend  kleinem  Zeiträu- 
me oder  wesentlich  gleichzeitig  durch  siebenfältige  volks-spaltung 
hervorgetreten  sind,  sondern  erst  einer  successiven  Verzweigung 
der  einen  grundsprache  ihre  Vielfältigkeit  verdanken.  Die  sich 
unwillkürlich  aufdrängende  annähme  eines  solchen  Sachverhal- 
tes hat  auch  bereits  in  der  seitherigen  ugrischen  Sprachfor- 
schung dadurch  ausdruck  gefunden ,  dass  man  einesteils  eintei- 
lungen  der  ugrischen  sprachgruppe  aufgestellt,  und  andernteils 
engere  Zusammengehörigkeit  einzelner  ugrischer  sprachen  be- 
hauptet hat. 

Am  allgemeinsten  bekannt,  und  wie  es  scheint  auch  aner- 
kannt ist  die  einteilung  der  von  uns  „ugrische"  genannten 
sprachen,  welche  A.  Castren  gegeben  (Ethnologische  Vorlesun- 
gen über  die  altaischen  Völker).  Dieselbe  ist  zwar  ihrer  form 
nach  eigentlich  ethnographisch,  doch  will  Castren  offenbar  die 
Zusammengehörigkeitsverhältnisse  der  ugrischen  „sprachen"  nicht 
von  denen  der  „Völker"  trennen;  hebt  er  doch  gradezu  die 
„enge  Verwandtschaft"  hervor,  die  zwischen  den  sprachen  der 
Finnen  (Suomi)  und  Lappen  stattfindet  (s.  142).  Castrens  „Fin- 
nen" oder  „Tschuden",  wie  er  unsere  Ugrier  nennt,  scheiden 
sich  in  vier  gruppen  oder  familien : 

1.  Die  ugrischen  völker  (d.  h.  Ugrier  im  engeren  sinne: 
Ostjaken,  Wogulen,  Magyaren). 

2.  Die  bulgarischen  oder  Wolga-völker  (Tschere- 
missen,  Mordwinen). 

3.  Die  permischen  völker  (Permier,  Syrjänen,  Wot- 
jaken). 

4.  Die  finnischen  völker  (im  engeren  sinne:  Finnen 
[in  Finnland],  Ehsten,  Lappen,  Ingern,  Liven  und 
Tschuden). 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  195 

Diese  einteilung  eignet  sich  z.  b.  Max  Müller  an  (Vorle- 
sungen I,  VIII.  „Nach  den  von  der  spräche  gebotenen  belegen 
wird  der  finnische  stamm  in  vier  zweige  geteilt:  den  Tschudi- 
schen  [=  4.  Castren,  ebenfalls  mit  Zurechnung  der  Lappen], 
Bulgarischen,  Permischen  und  Ugrischen") ;  ebenso  Fried r.  Mül- 
ler (Sprachwissenschaft  I,  I,  91.  „Finnisch:  1.  Finnische  gruppe, 
mit  Suomi,  Ehstnisch,  Livisch,  Lappisch;  2.  Ugrische  g. :  Ostja- 
kisch,  WoguHsch,  Magyarisch;  3.  Permische:  Syrjänisch,  Wotja- 
kisch;  4.  Wolga-bulgarische :  Tsjcheremissisch,  Mordwinisch");  mit 
Verweisung  auf  Castren,  ebenso^Peschel  (Völkerkum 
auch  0.  Donner  befolgt  in  seinerT^iterattfftn^eHicht  (Öfversikt 
of  den  finsk-ugriska  sprakforskningens  historia  1872)  die  Ca- 
stren'sche  einteilung,  nur  dass  er  bereits  die  Lappen  besonders 
aufführt.  So  mögen  sich  dieselbe  auch  noch  andre,  namentlich 
ethnographische,  werke  angeeignet  haben,  —  was  hier  weiter 
zu  verfolgen  von  keinem  nutzen  wäre. 

Paul  Hunfalvy  1)  hält  seit  1864  an  der  anschauung  fest, 
dass  sich  unsere  sog.  ugrischen  sprachen  in  zwei  gruppen  schei- 
den: eine  westhche,  das  Suomi,  Ehstnische,  Livische  und  Lap- 
pische umfassende  („finnische  gruppe")  und  eine  östliche  mit 
allen  übrigen  sprachen  („ugrische  gruppe").  Neuerdings  jedoch 
(Magyarorszag  ethnographiäja,  s.  224)  lässt  er  die  Lappen 
eine  mittelstellung  zwischen  den  Finnen  (im  engeren  sinne  — 
Suomalaiset,  Ehsten,  Karelen,  Wepsen,  Woten)  und  den  Ugriern 
einnehmen.  —  Mehr  oder  weniger  bestimmt  ausgesprochen  ha- 
ben auch  andere  Sprachforscher  den  gegensatz  von  westfinni- 
schen (=  Suomi  mit  dialecten,  und  Lappisch)  und  ostfinnischen 
(oder  ugrischen)  sprachen  angenommen:  so  jedenfalls  Aug.  Ah l- 
qvist,  indem  er  die  kulturwörter  der  „westfinnischen"  sprachen 
behandelt  (De  vestfinska  spräkens  kulturord,  1871);  so  später 
(1874)  0.  Donner,  der  in  einem  vergleichenden  wörterbuche 
für  die  gesammtheit  der  ugrischen  sprachen  die  bezeichnung 
„finnisch-ugrisch"  gebraucht;  auch  der  verf.  dieser  abhandlung 
folgte  derselben  anschauung  noch  1868  (in  „Magyar  es  finn- 
ugor  szöegyezesek") ,  bis  er  in  der  1872  begonnenen  Umgestal- 
tung dieser  arbeit  („Magyar-ugor  Szötär")   diese  „finnisch-ugri- 

^)  In  dem  werke  „A  vogul  föld  es  nep  (Land  u.  volk  der  Wogulen)", 
versuchte  er  eine  eingehende  erörterung  der  Verwandtschaftsverhältnisse 
des  Magyarischen  innerhalb  der  finnischen  (=  ugrischen)  und  überhaupt 
der  altajischen  sprachen. 


196  J.  Budenz 

sehe"  Zweiteilung  als  sprachlicher  begründung  entbehrend  nicht 
weiter  berücksichtigte. 

Von  seitherigen  ansichten  über  engere  Zusammengehörig- 
keit einzelner  ugrischer  hauptsprachen  (siehoben)  sind  vor- 
nehmlich zwei  zu  erwähnen: 

1.  Nächste  Verwandtschaft  des  Lappischen  mit  dem  Fin- 
nischen (d.  h.  Suomi  und  dialecten,  oder  unserer  finnischen  haupt- 
sprache),  —  ist  seither  sozusagen  allgemein  angenommen,  und 
namentlich  von  finnländischen  gelehrten  (vor  allem  Castren) 
teils  speciell  erörtert,  teils  bei  behandlung  einer  oder  der  an- 
deren dieser  sprachen  behufs  gelegentlicher  vergleichungen  zu 
gründe  gelegt  worden  (Sjögren,  Lönnrot  u.  A.)  Ebenso  hat  die- 
ser satz  in  den  beiden  oben  erwähnten  einteilungen  der  ge- 
sammten  ugrischen  sprachen  seine  Verwendung  gefunden. 

2.  Nach  P.  Hunfalvy  schliesst  sich  das  Magyarische  in- 
nerhalb der  „ugrischen"  (al.  „osttinnischen")  gruppe  am  eng- 
sten ans  Wogulische  an  (Vogul  föld  es  nep  s.  319);  für  letzte- 
res ist  aber  wol  nach  andern  gelegentlichen  erörterungen  des- 
selben gelehrten  das  Wogulische  und  Ostjalcische  zu  setzen,  so 
dass  wir  eigentlich  nur  dieselbe  ansieht  von  der  Zusammenge- 
hörigkeit einer  „engeren  ugrischen  gruppe"  (—  Magyarisch, 
Ostjakisch,  Wogulisch)  erhalten,  welche  im  1.  punkte  der  Ca- 
strenischen  einteilung  zu  tage  tritt. 

Nun  fragt  es  sich,  welchen  wert  haben  die  genannten  ein- 
teilungen der  ugrischen  (alias:  finnischen,  finnisch-ugrischen) 
Völker-  und  sprachensippe  für  die  vergleichende  Sprachforschung? 
Enthalten  sie  eine  eigentliche  Verzweigungstheorie?  Das  hängt 
offenbar  davon  ab,  auf  welcher  grundlage  diese  einteilungen 
ruhen ;  ob  bei  denselben  rein  sprachliche  gesichtspunkte  mass- 
gebend gewesen,  und  zwar  solche  von  entscheidender  bedeut- 
samkeit?  —  Wir  müssen  hier  vor  allem  constatiren,  dass  weder 
Castren  noch  Hunfalvy,  die  wir,  wenn  nicht  als  die  eigentlichen 
Urheber,  so  doch  als  namhafte  Vertreter  der  beiden  einteilungen 
annehmen,  eine  eigentliche  sprachliche  beweisführung  für  die- 
selben geliefert  haben.  Auch  hat  Castren  seine  vierteilung  wol 
selbst  nur  halb  und  halb  als  sprachen-classification  betrachtet, 
denn  er  sagt  gradezu,  dass  die  finnischen  völker  „von  den 
ethnographen  in  vier  gruppen  oder  familien  eingeteilt  wer- 
den". Ausserdem  gelten  ihm  für  seine  Zusammenfassungen  hi- 
storische daten:    so   die  identität  des  völkernamens  Jttgrier 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         197 

mit  dem  europäischen  namen  der  Magyaren  (Ungern),  oder  die 
mutmassliche  Zugehörigkeit  der  zwei  Wolga-völker  (Mordwinen, 
Cereraissen)  zum  einstigen  hdgarischen  reiche.  Streng  ge- 
nommen hat  Castren  (in  anderen  arbeiten)  nur  die  nahe  Ver- 
wandtschaft des  Lappischen  mit  dem  Finnischen  (Suomi  etc.) 
aus  sprachlichen  gründen  zu  beweisen  gesucht  und  hierauf  wer- 
den auch  wir  später  zurückkommen;  worin  z.  b.  die  gemeinsa- 
men charakteristischen  merkmale  des  Mordwinischen  und  Ce- 
remissischen,  oder  des  Ost  jakisch-Wogulischen  und  des  Magyari- 
schen bestehen,  finden  wir  von  ihm  nirgends  angegeben.  —  Eine 
Zweiteilung  der  siebengliedrigen  ugrischen  gesaramtsippe,  wie  sie 
von  Hunfalvy  vertreten  wird,  hat  wol  schon  von  vornherein  ei- 
nen besseren  sprachgeschichtlichen  anschein,  wenn  auch  die 
einteilung  etwas  ungleich  ausfällt  (hier  2,  dort  5  hauptspra- 
chen). In  der  tat  führt  auch  Hunfalvy  ganz  systematisch  sprach- 
liche momente  zur  begründung  seiner  ansichten  über  Scheidung 
und  Zusammengehörigkeit  der  einzelnen  sprachen  zu  fehle.  Nur 
dürfen  wir  dabei  nicht  übersehen,  dass  es  ihm  vor  allem  darum 
zu  tun  ist,  dem  Magyarischen  seine  stelle  innerhalb  der  sippe 
anzuweisen,  wobei  er  die  Zweiteilung  der  übrigen  sprachen,  ob- 
wol  dieselbe  sprachlich  unbewiesen,  von  vornherein  zu  gründe 
legt.  Der  verabsäumte  beweis  derselben  wird  auch  später  nicht 
erbracht,  obwol  er  characteristische  züge  der  gruppen  aufzu- 
stellen sucht.  Letztere  beziehen  sich  nämlich  nur  auf  mehr 
oder  weniger  ausschliessliche  Übereinstimmungen  von  Wörtern 
und  grammatischen  formen,  welche  aber  doch  nur  die  bezie- 
hungen  einzelner  sprachen  illustriren  (z.  b.  des  Magyarischen 
und  Wogulisch-Ostjakischen)  und  denen  gegenüber  für  die  ent- 
gegenstehende gruppe  immer  auch  die  möglichkeit  des  Verlustes 
zugegeben  werden  muss.  Dass  z.  b.  das  componirte  zahlwort 
für  8,  magy.  nyol-cz,  wog.  nala-lu  das  gemeinsame  vorderglied 
nol,  nala  zeigt,  oder  dass  20  (magy.  Imsz)  noch  in  syrj.-wotj., 
wog.-ost. ,  mordw.  sich  ähnhch  findet,  beweist  doch  nichts  für 
die  einheit  der  sog.  ugrischen  (ost-finnischen)  gruppe,  da  doch 
in  letzterem  falle  das  ceremissische  fehlt,  und  für  8  auch  das 
syrj-wotj.,  und  mordw.  andere  Wörter  haben,  und  anderseits 
wieder  das  mordw.  sowie  cer.  8  und  9  mit  dem  finnischen 
stimmt.  Als  besonders  characteristisch  für  die  ugrische  (ost- 
finn.)  gruppe  bezeichnet  Hunfalvy  das  vorkommen  einer  objecti- 
ven  conjugation  (mit  objects-  und  subjects-affixen),  welches  sich 


198  J.  Budenz 

aber  doch  nur  auf  drei  glieder  der  gruppe  (Magyarisch,  Wogu- 
lisch-ostjakisch ,  Mordwinisch)  erstreckt  (nicht  auch  auf  Syrj.- 
wotj.,  Ceremissisch)  —  ein  besitz,  der  mithin  der  westlichen 
gruppe  (Suomi,  Lappisch)  recht  wohl  abhanden  gekommen  sein 
kann.  —  Zur  annähme  der  finnisch-ugrischen  Zweiteilung  mag 
übrigens  auch  der  umstand  beigetragen  haben,  dass  man  in 
Finnland  sich  vorwiegend  mit  der  vergleichung  des  Suomi  (mit 
seinen  dialecten)  und  des  benachbarten  Lappischen  beschäftigte, 
zumal  da  eine  masse  augenfälliger  und  in  der  tat  sehr  speciel- 
1er  Übereinstimmungen  beider  sprachen  (sowol  in  Wortschatz  als 
grammatik)  notwendigerweise  die  Überzeugung  von  einer  eng- 
sten Verwandtschaft  derselben  hervorrief,  —  aber  dadurch  sich 
anderseits  nur  zu  geneigt  fühlte,  die  übrigen,  meist  ungenü- 
gend gekannten  und  wenig  bearbeiteten  verwandten  sprachen 
eben  nur  als  gegensätzliche  „linguaereliquae"  sub  titulo  „ugrisch" 
oder  „ostfinnisch"  zusammenzufassen. 

"Wie  wir  sehen,  können  die  obigen  einteilungen  der  ugri- 
schen  gesammtsippe  keineswegs  für  sprachlich  begründete  ver- 
zweigungs-theorien  gelten,  bedürfen  also  auch  nicht  der  einge- 
henderen Widerlegung,  indem  wir  eine  solche  aufzustellen  ver- 
suchen wollen.  Wir  vermissen  in  ihrer  motivirung,  insofern 
eine  solche  überhaupt  versucht  worden,  den  nachweis  von 
durchgreifenden  und  wirklich  charakteristischen  sprachlichen 
merkraalen  der  aufgestellten  gruppen,  welche  merkmale,  um 
entscheidend  zu  sein,  sich  in  erster  reihe  nicht  sowol  auf  hier 
vorhandene,  dort  fehlende  bestandteile  der  spräche,  sondern 
vielmehr  auf  die  verschiedene,  resp.  übereinstimmend  verschie- 
dene Wandlung  des  gleichmässig  hier  und  dort  vorhandenen 
sprachgutes  beziehen  sollen.  Erst  in  zweiter  reihe  können  auch 
momente  der  geschichtlichen  Zufälligkeit  (erhaltung  und  verlust 
des  gemeinsamen  erbes  betreffend),  weniger  als  beweise  denn  als 
bestätigung,  in  betracht  kommen. 

II. 

Der  besondere  habitus,  den  übrigens  verwandte  —  d.  h. 
ursprünglich  identische  sprachen  zu  entwickeln  pflegen,  zeigt 
sich,  wie  bekannt,  vornehmlich  in  eigentümlichkeiten  der  laut- 
forra.     Einzelne  ugrische*)  sprachen  lassen  auch  solche  in  sehr 


*)    Es  sei  noch    ausdrücklich    })emerkt,    dass   uns   die    bezeichnung 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  199 

bestimmter  weise  erkennen.  So  ist  für  das  Magyarische  anlau- 
tendes f  aus  urspr.  p  characteristisch  l/^-.  fu^shten  =:  mordw;  ' 
^mk:;^  fin^L  |>e?H^  etc\/bw- .spinnen  —  finn.  pifTHkr.,  mordw. 
pbna-,  vioi].  pun-  etc.,  sieli'  weitere  zafilreiche  beispiele  in  mei- 
nem „Magyar-ugor  szötär",  480  u.ff.),  dagegen  ist  anlautendes 
magy.  p  sehr  beschränkt  (natürlich  von  slawischen  lehnwörtern 
abgesehen);  ferner  hat  das  Magy.  im  anlaut  ein  zweifaches  h, 
eines  für  7  aus  k  und  ein  anderes  aus  s(z),  während  das  Fin- 
nische nur  letzteres  kennt.  Ein  sehr  eigentümlicher  lautwandel 
findet  sich  nur  im  Wotjakischen :  anlautendes  |  für  r  des  sonst 
fast  dialectisch  nahestehenden  Syrjänischen  (z.  b.  ßt  abend  = 
syrj.  rit;  gornU  dämmerung  =  syrj.  römld).  Ebenso  erstarrung 
eines  ursprünglichen  (sonst  in  allen  ugrischen  sprachen  erhal- 
tenen) inlautenden  /  zur  dentalen  explosiva  nur^in  dem  Irtisch^ 
dialecte  des  Ostjakischen  (z.  b.  yßd-  hören  =  f.  Itah-j  cer.  ^H^^i 
morä.  Knlie- ,  syrj  rMU^  \a,T^T^7TSnUe- ,  mäg^.  luM^trX  tede ,  teafh 
winter  —  wog.  teli,  tel j  syrj.  töl ,  mord.  tdla,  tele,  cer.  tele, 
magy.  tu,  f.  talve).  —  Andere  lautliche  eigentümlichkeiten  wie- 
derum finden  sich  gemeinsam  in  mehreren  gliedern  der  ugri- 
schen sippe:  so  die  beschränkung  auf  nur  eine  art  der  explo- 
sivlaute  im  anlaute  (gewöhnlich  die  harten)  in  allen  sprachen 
mit  ausnähme  des  Syrj. -Wotjakischen  und  des  Magyarischen, 
wo  sich  sowol  k,  t,  p  als  auch  g,  d,  />  als  anlaute  und  zur 
Scheidung  verschiedner  Wortbedeutungen  verwendet  finden.  Dem 
Magyarischen  und  Lappischen  (mit  ausnähme  des  russisch-lap- 
pischen dialekts)  gemeinsam  ist  das  aufgeben  ursprünglichen 
nasals  vor  g,  d,  h  im  inlaute  (z.  b.  ado-,  Ip.  adde-,  vadde-  ge- 
ben, statt  ando-,  ande-  =  f.  anda-  I  magy.  und  lajjp.  -bb,  -b 
comparativsuffix  =  finn.  mb,  z.  b.  nagyobba-,  Ip.  stuorabbo,  f. 
süremba  grösser).  Gleicher  lautwandel  in  einzelnen  Wörtern: 
magy.  Jmisiw  (hdromj  und  wog.  köi^fm^.  xttt^wi  drei  —  finn. 
kpktie,  Ip.  kßltria,  mord.  kohna,  kojMo,  osi^^uHm,  kßkm,  xadem 
(mit  d  für  l). 

Fälle  solcher  gemeinsamkeit  der  lautlichen  entwickelung  in 
mehreren  verwandten  sprachen  begründen  natürlich  auch  engere 

„ugrisch"  vom  ganzen  complexe  der  oben  angeführten  sieben  baupt- 
spracben  gilt.  Es  ist  immer  wünschenswert,  dass  solche  gesammtheits- 
namen  nicht  zusammengesetzte  seien  (wie  hier  finnisch-ugrisch 
wäre);  ugrisch  empfiehlt  sich  noch  dadurch,  dass  es  nicht  so  wie  fin- 
nisch von  einer  einzelnen  vorhandenen  spräche  verstanden  werden  kann. 

Beitriigo  z.  Kuade  d.  ig.  Spracben.  IV.  Jg 


200  J.  Budenz 

Zusammengehörigkeit  oder  aber  frühere  einheit  der  betreffenden 
sprachen,  —  wenn  nämlich  dabei  die  annähme  nur  zufälliger 
gleichheit  des  lautwandels  ausgeschlossen  erscheint.  Es  ist  also 
immer  erst  die  wirkliche  bedeutsamkeit  des  einzelnen  falles  zu 
untersuchen  und  festzustellen.  So  beweist  z.  b.  das  r  von  raagy. 
härom  und  wog.  korom  ganz  und  gar  nichts  für  eine  magy.- 
wogulische  Spracheinheit,  weil  das  dem  Wogulischen  doch  jeden- 
falls noch  näher  stehende  Ostjakische  ebenfalls  noch  l  hat  (xu- 
lim) ,  wie  die  übrigen  verwandten;  demzufolge  in  korom  erst 
nach  der  trennung  des  Wog.  vom  Ostj.  der  ^.-r-wechsel  einge- 
treten sein  kann.  Dass  auch  das  Magy.  denselben  selbständig 
vollzog,  zeigen  z.  b.  magy.  merföld  aus  mel-föld  {=  meile),  Er- 
zsSbet  (=  EHsabet),  eroruha  (st.  elo-rüha,  vortuch)  u.  a.  — 
Ebenso  bedeutungslos  erscheint  das  aufgeben  des  nasals  vor 
explosiven  im  Magy.  und  Lappischen,  da  ein  dialect  des  letzte- 
ren diesen  nasal  noch  bewahrt  hat  und  somit  der  nasalschwund 
des  Lappischen  erst  dem  sonderleben  dieser  spräche  zuzuweisen 
ist.  —  Die  gleichmässige  bewahrung  von  anlautenden  y ,  d,  h 
neben  k,  t,  p  andrer  Wörter  im  Magy.  und  Syrj.-Wotj.  bedeutet 
genau  besehen  nur  so  viel,  dass  die  für  alle  ugrischen  sprachen 
anzunehmende  Verhärtung  ursprünglich  ebenfalls  vorhanden  ge- 
wesener weicher  anlautsexplosivae  (d.  h.  ein  stück  lautverschie- 
bung,  dessen  anfang  noch  in  die  zeit  der  ugrischen  grundspra- 
che  fallen  muss)  eben  nur  in  zwei  sprachen,  dem  Magy.  und 
Syrj.-Wotjakischen,  nicht  zur  vollständigen  durchführung  gelangt 
ist.  Dabei  zeigt  sich  aber  diese  beiderseitige  nichtentwickelung 
,  nur  in  sehr  geringem  maasse  zugleich  an  demselben  raateriale, 
fku.  h.  denselben  Wörtern  beider  sprachen  (z.  b.  magy.  doro-szol- 
eviter  subigere,  dor-gäl-  increpare  :  syrj.  dor-,  wotj.  dur-  schmie- 
den I  m.  dij  lohn,  preis :  syrj  ■\dpnj  \iot\ .  dun  |  m.  honyol-  verwickeln : 
wotj.  Z^m-  umwinden,  wickeln  ||  dagegen  :  m\tiz  zehn  :  syrj.  wotj. 
das  I  in./^eggg^^i^eq^'g/Jcöcher  ♦  syrj.  doz  /dozjej  gefäss,v?^ö7-t/Q;g_ 
köcher  |  m.  Iw  arm  ;  wotj.  gtr-pufi  eneTübogen) ,  nötigt  also 
auch  nicht  zur  annähme  historischer  einheitlichkeit  des  Vor- 
ganges. 

Indem  wir  uns  nach  anderen  eigentümlichkeiten  der  laut- 
form umsehen,  welche  mehreren  ugrischen  sprachen  gemeinsam 
auf  frühere  einheit  derselben  schliessen  lassen,  finden  wir  vor 
allem  die  merkwürdige  tatsache,  dass  mouillirtes  /t,  oder 
dentipalatales  n   (nach  liumpolts  bezeichnung,  —    worüber 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  201 

wir  hier  nicht  zu  streiten  brauchen)  als  einfacher  anlautscon- 
sonant,  wie  ihn  die  ugrischen  und  auch  andre  altajische  spra- 
chen durchaus  fordern,  neben  unafficirtein  reinem  n  als  anlaut, 
und  zwar  nicht  in  denselben  Wörtern  abwechselnd,  sondern  ge- 
sondert und  constant  in  verschiedenen  Wörtern,  nur  einem 
teile  der  ugrischen  sippe  eigen  ist,  nämlich  folgenden  vier 
haüptsprachen :  dem  Lappischen,  Syrj.-Wotjakischen,  Wogulisch- 
Ostjakischen  und  dem  Magyarischen,  —  während  die  übrigen 
(Finnisch,  Mordwinisch,  Ceremissisch)  nur  reines  n  als  anlaut 
kennen  (mit  verschwindend  wenigen,  gleich  zu  erörternden  aus- 
nahmen). 

Bekanntlich  tritt  mouillirtes  n,  sowie  andere  mouillirte  den- 
tale (d'j  t',  l')  sehr  gewöhnlich  vor  folgenden  e,  i  vocalen  ein, 
was  eben  in  der  natur  der  mouillirung  begründet  ist  (Sievers 
s.  105).  In  ausgedehntestem  maasse  findet  dies  in  den  slawi- 
schen sprachen  statt,  deren  manche,  z.  b.  das  Russische,  vor 
e,  i  fast  gar  kein  reines  n,  d,  t  etc.  kennen  (z.  b.  anlautendes 
n  in:  nicevo ,  ne,  neho ,  nesti,  niz ,  nitka,  nega,  nedro ,  nemoj, 
7ietu).  Hiebei  ist  kein  zweifei,  dass  die  mouillirung  erst  durch 
i  oder  ^'-artigen  vocal  hervorgerufen  worden  ist.  Hingegen  die 
vocale  a,  o,  ti,  y  (w)  bewirken  keine  mouillirung;  das  o  wel- 
ches gelegentlich  (in  accentuirten  silben)  hinter  mouillirten  con- 
sonanten  auftritt,  ist  erst  für  früheres  e  (russ.  e)  eingetreten, 
nachdem  dieses  die  mouillirung  bereits  bewirkt  (z.  b.  jprinos, 
^isXt prines,  wie  das  wort  auch  noch  geschrieben  wird:  npuHec-b 
attulit).  Diesem  durchaus  secundären  und  vom  folgenden  vo- 
cale abhängigen  li  des  Slawischen  (russischen)  gegenüber  stellt 
sich  das  anlautende  n  der  oben  genannten  vier  ugrischen  spra- 
chen dadurch  als  eigentümlich  dar,  dass  es  ebenso  häufig  wie 
vor  '/*  und  /-artigen  vocalen  (den  sog.  hochlautigen :  ä,  e,  ö,  ü), 
auch  vor  den  tieflautigen  a,  o,  u,  i  erscheint,  ohne  dass  dabei 
dem  ursprünglichen  dualistischen  vocalsysteme  der  ugrischen 
sprachen  zufolge,  ein  späterer  vocalwechsel  wie  im  russ.  prinos 
angenommen  werden  könnte.  Im  Magyarischen  z.  b. ,  welches 
den  ursprünglichen  vocal-dualismus  besser  als  die  drei  übrigen 
sprachen  mit  w-anlaut  bewahrt  hat,  findet  sich  sogar  anlauten- 
des 71  noch  häufiger  in  tieflautigen  als  in  hochlautigen  Wörtern 
(25  gegen  14),  selbst  die  4  tieflautigen  wortstämme  ungerech- 
net, deren  erste  silbe  eine  Störung  des  tieflauts  durch  späteres 
i)  erlitten  hat  (iiyU  pfeil:  stamm  ni/üa,  inv  *ni/ola  oder  *nyala, 

18* 


202  J.  Budenz 

vgl.  szila-  und  szala-  in  szilaj  schnell,  wild,   und  szalad-  lau- 
fen I  nyilo-  sich  öffnen:  *nyqjlo-  \  nyiro-  scheren:  ^nyojro-,  vgl.  'i^»i 
ostj.  nogor-  |  nyixKQk  huraor:  ^nyorok,  vgl.  läpp.  \iö%n-  stillando 
infundere  II  vgl.  tit-  in  titok ,  titko-,  secretum  für  *7ö^-  ==  wog. 
tujt-  verbergen)  *). 

Dieser  ugrische  ?'t-anlaut  muss  also  wenigstens  in  einem 
grossen  teile  seines  Vorkommens  (in  tieflautigen  Wörtern)  seine 
eigne ,  vom  vocal  unabhängige  entwickelung  gehabt  haben  — 
über  welche  wir  später  auch  unsere  Vermutungen  darlegen  wol- 
len. Es  ist  natürhch  nicht  ausgeschlossen ,  dass  auch  das  an- 
lauts-n  hochlautiger  wörter  in  den  meisten  fällen  desselben  Ur- 
sprungs sein  könne.  Für  einzelne  falle  des  letzteren  lässt  sich 
freiUch  auch  Wirkung  folgenden  «'-artigen  (hochlautigen)  vocals 
erweisen,  was  um  so  weniger  wunder  nehmen  darf,  als  dies 
eben  in  sprachen  geschieht,  denen  anderweit  gebrauch  von 
mouillirtem  anlauts-n  gdäufig  ist.  Im  Magyajiischen  erscheint 
solch  secundäres  n  in  ny^si^m/  „weibchen"  neben  nos^m/;  da- 
gegen ausschliesslich  w^  ,,weib"  (nirgends  nyo)  \  neben  7iö-,Jiol--- 
„wachsen"  auch  nyol-,  dagegen  nur  növel-,  nevel-  „vermehren, 
-erziehen",  was  doch  mit  ersterem  eines  Stammes  ist.  Im  Wo- 
Vgulischen  neben  «ii^r^'^vier"  noch  mälimen  ,,yift^gjg"j^hft"'^" 
lappST^^ISfif^  "und  lappF.  .M«^^.  Äffd^^e  fälle  er^ben '"sich"" 
durch  die  vergleichung  meliPBfSf  hauptsprachen  (z.  b.  magy. 
nyel  „stiel"),    wovon  weiter  unten. 

Es  erhebt  sich  nun  die  frage,  welche  bedeutung  dieses  ei- 
gentümliche auch  vor  tieflautigen  vocalen  erscheinende  anlauts-w 
für  die  annähme  engerer  Verwandtschaft  der  betreffenden  spra- 
chen habe.  Bevor  wir  uns  jedoch  auf  diese  hauptsächliche  er- 
örterung  einlassen ,  müssen  wir  noch  unsere  obige  behauptung 
richtigstellen,  dass  die  übrigen  drei  ugrischen  hauptsprachen 
(Finnisch,  Mordwinisch,  Ceremissisch)  eines  solchen  anlauts-w 
entbehren.     Wir  haben  dem  einwurf  zu  begegnen,  dass  sich  in 


*)  Für  das  Magyarische  behalten  wir  die  übliche  nationale 
Schreibweise  bei,  nach  welcher  sz  =  s ,  dagegen  s  =  s;  weiterhin 
cz  =  c,  CS  =  c,  Z8  =  i;  als  zeichen  der  mouillirung  dient  y,  nämlich: 
ly,  ny,  ty  =  t ,  »',  t' ,  und  (jy  =  d' ;  für  länge  des  vocals  accentstrich : 
d,  i,  i,  6,  ü;  ö ,  ü  als  längen  von  ö,  ü.  —  Die  Schreibung  von  Wörtern 
der  übrigen  ugrischen  sprachen  betreffend  haben  wir  höchstens  zu  be- 
merken, dass:  t  tieflautiges  i  bezeichnet;  «  =  gutturaler  nasal;  o,  S  "^ 
t,  i  mit  explosivem  verschlag  (affricatae:  dz,  di). 


MnMMNMiM 


l^ 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  203 

letzteren  sprachen  allerdings  fälle  von  mouillirtem  anlauts-n 
finden.     Es  fragt  sich  nur,  von  welcher  art  dieselben  sind. 

Im  Ceremissischein  erscheint  blos  ein  wort  mit  anlauts-w;  ^  ^kkJ 

'ymkUji^QV  rü&tt^  „ofegl^ihei»^  — [also  n  vor  hochlautigem  vocal 
"~(vgl^  mof^TWg/Tß^rupFenv^  „mähen") ;  für  secundäres 

n  spricht  auch  das  stammverwandte  cer.  nüz,  nöz-  „scabere, 
terere",  mit  reinem  n  (sieh  M-Ugor  Szötar  s.  415,  artikel  w?/^s). — 
Auffälliger  sind  die  fälle  des  n  im  Mordwinischen,  welche  aber 
alle  nur  dem  Mokschadialekt  angehören  ifnudi  „röhr,  rohrpfei- 


fe" nach  Reguly  (bei  Ahlqvist  midi,  im  Ersaffiäl  nudej)  I  nura-,  f(  f\Ai'U) 
nura-  „sich  schaukeln"  (Ersa :  nuia-)  \  nurge-  „hängen,  schwe- 
ben"  I  mit  „diese"  plur.  von  M  dieser)  und  dazugehörig  nokt 
„dieselben"  (plur.  von  takd)  ^^ndkm^  nalpanä  „puppe".!  Wir  se- 
hen, die  zahl  dieser  fälle  ist^eine  äusserst  geringe,  verglichen 
mit  der  zahl  von  über  50  mit  n  anlautenden  Stammwörtern  des 
Mordwinischen  (ausserdem  scheint  JV^  3  mit  2  nur  einen  fall 
auszumachen).  Dagegen  fällt  auf,  dass  nach  n  tieflautiger  vo- 
cal (u,  a)  erscheint.  Trotzdem  müssen  wir  diese  jedenfalls  aus- 
nahms weisen  und  (was  wohl  zu  berücksichtigen)  nur  dem  einen 
dialekte  des  Mordwinischen  angehörigen  fälle  eines  anlauts-?i 
für  ebenso  secundär  halten,  wie  im  hochlautigen  cer.  nüki-. 
Das  Mordwinische  (namentlich  der  Moksa-dialekt)  hat  nämlich 
auch  anderweit  ursprünglich  hochlautige  wörter  in  tieflautige 
übergehen  lassen,  aber  dabei  zugleich  mehrfach  einen  reflex 
der  früheren  «-artigkeit  des  stammvocals  in  der  mouillirung 
des  anlautenden  consonanten  bewahrt  (t',  s,  n).  Beispiele : 
tä  „dieser"  (==  Ersa  te^  finn.  tä):  gen.  tän,  aber  iness.  t'asa, 
elat.  t'asta  (=  Ersa  tese,  teste  =  finn.  tässä,  tästä)  |  t'ala  win- 
ter  (=  E.  tele,  cer.  tele,  magy.  tä)  \soks  herbst  (auch  E.)  = 
finn.  syksy,  magy.  osz,  cer.  seze).  Solcher  art  ist  augenschein- 
lich von  den  obigen  ?i-fällen  nat ,  gen.  nätnen  (im  Ersa  nur 
net,  gen.  netnen;  vgl.  finn.  nä,  nämä,  pluralstamm  zu  tä,  tämä 
„dieser").  Namentlich  hat  das  Mordwinische  die  hochlaute  ö, 
ü  gänzlich  aufgegeben ,  und  ersetzt  dieselben  nunmehr  teils 
durch  e,  i,  teils  letzteren  (in  der  ersten  silbe)  durch  das  ent- 
sprechende tieflautige  ^<,  z.  b.  ud'eme,  udime  „mark"  =  finn. 
üdime  (ytime) ,  ostj.  vedem,  velhn ,  magy.  velo  (für  veleve,  vele- 
me)  \  kucka,  kunska  „mitte"  =  finn.  keske,  magy.  köz  interval- 
lum ,  közep  mitte,  kilszöh  schwelle  (türpfosten-mitte)  I  kuj 
„schlänge"  =   finn.  kü  (kyy).    Wir  kommen  also  wol  für  die 


204 


J.  Budenz 


obigen,  nur  im  M okscha-dialekt  mit  nu-  beginnenden  2  oder  3 
Wörter  mit  der  erklärung  aus,  dass  deren  anfangssilbe  nu  erst 
auf  alt-mordwinisches  nü-  gefolgt  sei. 

Innerhalb  der  finnischen  hauptspracho  weisen  wieder  nur 
einzelne  dialekte  ziemlich  beschränktes  vorkommen  eines  an- 
lauts-Ti  auf.  Es  sind  dies  aber  grade  die  östlichsten  dialekte, 
das  Karelische  und  Wepsische,  welche  zugleich  auch  am  mei- 
sten der  einwirkung  des  gerne  mouillirenden  Russischen  ausge- 
setzt sind.  Aber  auch  in  diesen  dialekten  ist  mit  äusserst  ge- 
ringen ausnahmen  das  anlauts-w  augenscheinlich  vom  folgenden 
hochlautigen  vocal  abhängig,  und  zeigt  sich  in  betreff  desselben 
noch  ein  schwanken  der  örtlichen  ausspräche,  —  was  alles  dar- 
auf hinweist,  dass  sich  das  anlauts-w  noch  keineswegs  vollkom- 
men eingebürgert  hat,  also  auch  sein  (übrigens  partielles)  auf- 
treten innerhalb  des  Finnischen  als  ziemlich  jung  anzunehmen 
ist.  —  Die  von  A.  Ahlqvist  veröffentlichten  wepsischen  texte 
(und  wörterverzeichniss  —  in  „Anteckningar  om  Nordtschudis- 
kan"  1859  uiid  „Suomalainen  Murteiskirja"  1869)  bieten  fol-  • 
gende  fälle:  (nage-  sehen  (und  derivata:  nägu-,  nägista-)  |  müi- 
^äitse-  ausreissen  |  nem  halbinsel  (westfinn.  niemi,  estn.  nein)  I 
^£gJ,  negla  nadel  (wfinn.  neula)  |  netse  dieser  (plur.  nened)  \i^tokj 
mka "schnabel  (und  davon:  noki-  picken)  I  nedoimka  (aus  dem 
russ.)  I  nuhaitSe-  riechen  (aus  dem  russ.  HioxaTb).  E.  Lönnrot 
hingegen,  der  den  südlicheren  Ojat-dialekt  behandelt  („Om  det 
nordtschudiska  spräket"  1853)  kennt  mit  n  nur  das  eine  lietsä 
„dieser",  während  nage-  „sehen"  in  seinen  texten  immer  mit  n 
erscheint,  obwol  doch  auch  das  liet  in  netse  nichts  weiter  ist 
als  eine  dem  einfachen  westfinnischen  pron.  dem.  se  vorgesetzte 
2.  sing,  praes.-form  desselben  verbums  (statt  naget,  nä'et  oder 
näjet  „vides",  vgl.  franz.  voi-ci,  voi-lä).  —  Weitere  fälle  bei  A. 
Genetz  („Ueber  die  nördlichen  ausläufer  der  Wepsen",  in  Kie- 
letär,  heft  4  und  5,  Helsingfors  1872):  nälg,  nälgä  hunger  | 
•AeW  vier  |  neitmd  Jungfrau  I  nevviio-  ratgeben  I  neveste  braut 
(aus  dem  russ.)  |  m-  plur.stamm  des  pron.  dem.  I  nizu  und  nizu 
walzen  |  nittä-  und  jiittä-  mähen  |  niigü  jetzt  |  riüht'äittä  aus-  \/ 
reissen  |  nage-  sehen  (wie  Ahlqvist).  Dagegen  gi1)t  Genetz  wieder 
netse  „dieser",  plur.  nened,  welche  sowol  bei  Ahlqvist  als  Lönnrot 
mit  n  anlauten.  —  Es  sei  noch  bemerkt,  dass  auch  anlaut.  t  vor 
hochlautsvocalen  mouillirt  vorkommt:  t'üvi,  t'eid,  f'ähta,  t'änam- 
bäi,  t'erava  ( =  westfinn.  tüvi,  teüä,  tähden,  tänäpäivänä,  terävä). 


Heber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         205 

Ueber  anlautendes  n  ii|  K a relischen  (^Russisch-Karelisch) 
äussert  sich  A.  Genetz  („"^ersucE^n^FTca^lischen  Lautlehre" 
Hfors  1877)  folgendermassen :  „n  ist  gewöhnlich  durch  einwir- 
kung  eines  folgenden  palatalen  vocales  entstanden;  es  steht  je- 
doch bisweilen  ohne  sichtbare  Ursache,    z.  b.   in  den  Wörtern:      .\^ 


inaba  nabel,  neuro  rat,  noakka  dohle,  noava  baummoos.  woÄ;Ä:a 
Schnabel,  no^^mja  seehund^(russ.  uejma),   nolgi  schleim ,  wlftfc^l^- 
I  /-^^g^^ij:  einscmtH^£Qern,  p  In  den  von  dem- 

•"'''sdObenförscher  mitgeteilten  karelischen  sprächproben  aus  dem 
kirchspiele  Suojärvi  (in  der  Zeitschrift  „Suomi",  VIII.  Hfors 
1870)  finden  wir  noch:  naukahta-  schlüpfen,  gleiten,  nukerda- 
betteln,  eindringlich  bitten.  Der  obigen  angäbe  gemäss  erscheint 
n  durchweg  vor  i,  und  mehrfach  vor  anderen  lipchlaut-vocalen  i  t  t 
(z.  b.  nälgä  hunger,  rieälä  schwager ,  inellä_\ieTji,  jneid'ine  mäd- /  *^'T' 
chen),  jedoch  mit  bestmimter  ausnahaae  von :  mowaaiese ,  net 
die,  jene,  nece  (verstärktes  pron.  dem.  se,  ebenso  netämä,  ne- 
toa),  nenä  nase^  tiäge-  sehen,  nilgöin  und  wü^  jetzt.  Wie  uns 
dr.  Genetz  (der  gegenwärtig  in  Budapest  weilt)  versichert,  ist 
übrigens  das  anlauts-?i  des  Karelischen,  selbst  in  der  angegebe- 
nen beschränkung ,  noch  keineswegs  in  allen  localmundarten 
durchgedrungen.  Wir  bemerken  nur  noch,  dass  von  den  we- 
nigen tieflautigen  fällen  nur  nokka  mit  dem(W^sischen  stimmt, 
und  dass  selbst  hochlautige  fälle  des  letzteren  ^nagir,"'"netse, 
nügu)  im  Karelischen  ausgeblieben  sind  (nage-,  nece-,  nilgöin). 
Die  vereinzelten  fälle  von  n  als  anlaut  vor  tieflautigen  vocalen 
(a,  0,  u)  erklären  sich  aber  vollkommen  aus  dem  weitergreifen 
der  einmal  in  einer  grösseren  anzahl  hochlautiger  wörter  ge- 
läufig gewordenen  consonanten-mouillirung  (auch  im  inneren  des 
Wortes),  zumal  bei  einem  grossenteils  auch  russisch  sprechenden 
Volke,  dessen  organ  recht  wol  an  die  ausspräche  solcher  an- 
lautssilben  wie  na,  no  gewöhnt  ist. 

Dem  eben  geschilderten  secundären  n  des  Ceremissischen, 
Mordwinischen  und  zweier  finnischer  dialekte,  des  Karelischen 
und  Wepsischen  gegenüber  liegt  die  bedeütsamkeit  des  anlauts- 
n  der  übrigen  ugrischen  hauptsprachen  nicht  sowol  in  der 
grösseren  anzahl  der  mit  demselben  erscheinenden  tieflautigen 
Wörter,  als  vielmehr  in  dem  umstände,  dass  diese  wörter  zu- 
gleich grossenteils  gemeinsame  wörter  der  betreffenden  sprachen 
sind  und  mit  ihrer  gemeinsamen  ?i-form  anderen,  sogar  hoch- 
lautigen  Wörtern  gegenüberstehen,   welche  ebenso  übereinstim- 


206  J.  Budenz 

mend  in  denselben  sprachen  mit  reinem  n  anlauten.  Wir  füh- 
ren zunächst  die  fälle  an,  welche  diesen  umstand  erhärten,  so- 
wie, zur  bezeugung  des  ursprünglichen  tieflauts  einzelner  Wör- 
ter, die  entsprechungen  in  den  drei  übrigen  hauptsprachen 
(Finnisch,  Ceremissisch ,  Mordwinisch),  soweit  dieselben  erhal- 
ten sind. 

A)  Tieflautige  Wörter  mit  anlautendem  w  im  Lappischen, 
Syrjänisch-Wotjakischen ,  Woguhsch-Ostjakischen  und  Magyari- 
schen *) : 

1.  Magy.  nyal-  (nyalo-:  nom.  ag.  ?iyal6)  „lecken"  ||  läpp. 
nolo-y  IpF.  noallo-  (praes.  1.  noalom)  lingerell  wog.  nqliij-,  nalent-, 
wogL,  nqlnt-  lecken  |  ostB.  noUj-,  ostirt.  nadaj-,  ostS.  7ial-  id.  || 
syrj.  nul-  lecken,  nultst-  id.  mom.,  syrjP.  rmltt-  ablecken  |  wotj. 
nul-  lecken.  —  [Dagegen:  finn.  tiuole,  estn.  nöli- \mord.  nola-\ 
cer.  md-  id.] 

2.  Magy.  nyüz-  (nyüzo-:  n.  ag.  nyüzo)  „schinden"  |  läpp. 
nuove-  pellem  detrahere,  mactare,  IpF.  nuovva-  (pr.  1.  nuovam) 
id.  \  wog.  ni/J-  (freq.  nujgal- ,  nujgel,  mom.  nujimt-,  nuimt-) 
schinden  |  ostirt.  näyß- ,  nägas-  abschälen,  ostB.  nays-  id.  {an- 
naxsini  nicht  abgeputzt)  (|  syrj.-wotj. :  fehlt  II  Anmerkung:  Das 
magy.  nyüz-  (nnz-)  ist  urspr.  frequ.-form,  zunächst  statt  nyuvo-z-, 
sowie  w^2;-,  „sehen,  schauen"  statt  neje-z- ,  vgl.  finnisch  nage-, 
mord[/te;e-  „sehen";  ebenso  ost.  nax-s-;  gemeinsame  grund- 
form:  '^^^^^T"'^"'"""'    ^^ 

3.  Magy.  nyäl  (acc.  nyäla-t)  „speichel",  nyälka  „schleim"  || 
ostB.  nofiU  schleim ,  rotz  (nonlin  schleimig,  rotzig)  ||  syrjP.  null 
das  grün  aufstehendem  wasser;  nilig  schleim,  schlüpfrig,  glatt: 
nil'di-  glatt  sein,  gleiten,  glitschen  (hier  steht  nü-  zunächst  für 


*)  Im  folgenden  gebrauchte  abkürzungen  zur  bezeichnung  der 
ugrischen  sprachen  und  ihrer  dialekte :  Mayy.  =  magyarisch  |  läpp.  == 
lappisch  (südlicher  oder  schwedisch-lappischer  dial. ,  sonst  ausdrücklich 
mit  IpS.  bezeichnet);  IpF.  =  finnmärkischer  (nördlicher)  dial.;  IpE.  = 
Enare-dial. ;  IpR.  =  russisch-lappisch  (auf  der  halbinsel  Kola)  |  wog.  = 
wogulisch  (resp.  nordwogulisch ,  auch  ivogB.);  wocjL.^  wogP.,  wogK.  = 
=  Losswa-,  Pelim-,  Konda-dial.  1  ostB.  =/nord-ostjaki8ch  ;.«$//»•<.,  %>stS^ 
=  Irtisch-,  Surgut-dial.  j  syrJ.  —  Syrjänisch^bes.  Ssyssola-dial.) ;  syrjP.  = 
permischer  dial.  |  wotj.  =  Wotjakisch  |  mord.  =  Mordwinisch  (bes.  llätok- 
scha-dial. ,  auch  mordM.);  mordE.  =  Ersa-mordwinisch  |  Cer.  =  Cere- 
missisch (bes.  Wald-dialekt,  auch  CerS.);  Ceritf^.  =r  Bergdialekt  des  Cer.  I 
ßnn.  =  finnisch,  estn.  =  estnisch. 


üeber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  207. 

nj-;  grade  vor  i  ist  der  unterschied  von  n  und  n  weniger 
scharf  hörbar;  vgl.  mit  ebenfalls  mouillirtem  anlaute  l'ole 
„schleim  [in  einer  muschel],  weichwurm")  II  läpp,  naule  limus 
(qui  lapides  reddit  lubricos)  I  Ip.F.  nivle  schleimig.  —  [Dage- 
gen: mord.  nolga,  nolgo  rotz,  nolaza  glatt  I  estn.  nel'g  (gen.  nele) 
rotz  der  pferde;  livisch:  nol'y  schleim;  nur  Karelisch:  nolgi, 
sieh  oben;  ausserdem  finn.  nuljakka  pituita,  mucor,  lubricum 
quid,  niiljo  schlüpfrig,  glatt ;  doch  auch  finn.  (karel.)  nüa,  nilja, 
nilju  lubricum.] 

4.  Läpp,  nuol)  nuola  pfeil,  IpF.  nuola  |  ostB.  nol,  S.  nal, 
Irt.  not  pfeil  I  wog.  näl  id.  II  syrj.  nöl,  wotj.  nel  id.  (letzteres 
zunächst  für  nöl,  und  dieses  wieder  statt  nol;  neueres  ö  für  o 
im  syrj.:  röd,  gösnic  =  russ.  rod,  gostinec)  ||  magy.  ni/ü  (acc. 
nyüa-t)  pfeil.  —  [Dagegen:  finn.  nuoli,  estn.  wo/' (stamm:  nole), 
mord.  nal^ 

5.  Läpp,  nommel,  IpF.  E.  noammel  „hase"  (mit  gewöhn- 
licher consonantenverstärkung  für  nomj  I  magy.  nyül  (acc. 
nyüla-t,  nyida-t)  id.  (magy.  nid  zunächst  für  n,vj,  dessen  v  aus 
m,  wie  in  j6,  jovo  od.  java  gut  =  wog.  joma-s  \  magy.  U,  leve-s 
brühe,  suppe  =  f.  Herne,  u.  a.).  —  [Dagegen:  mord.  numtl, 
numolo  „hase".] 

6.  OstB.  und  Irt.  nogos  „zobel,  marder"  I  wogB.L.  noxs 
zobel  II  magy.  nyuszt  id.  ||  wotj.  niz,  syrjP.  niza  id.  (m-  für  n„ 
wie  sub  3.  in  nilig).  —  [Dagegen:  estn.  nugise  (nom.  migis), 
nugizeja  baummarder.] 

7.  Läpp,  nuokcem ,  IpF.  nuokcam,  nuofcam,  IpE.  nuovca, 
IpR.  nukcim  „zunge"  (aber  nicht  zugleich  „spräche")  ||  ostB. 
noxshn,  naysim  (xid  noyßhnet  „kiemen  der  fische")  |  wog.  naxsetn 
id.  —  Hiebei  ist  zu  bemerken,  dass  im  läpp,  nalme,  nalbme 
jetzt  „mund"  bedeutet,  ein  wort  das  in  den  übrigen  ugr.  spra- 
chen (wog.  nehm,  ost.  nallm,  magy.  nyelv,  cer.  jilme)  =  „zunge". 
So  verträgt  sich  läpp,  nuokcem  ganz  wol  mit  ost.  wog.  noxshn, 
naxsem,  welches  ja  eine  art  „mund*  bedeutet.  Beide  weisen 
auf  eine  grundform  oi^ksjr/g  hin ,  welcher  wir  die  bed.  „mund, 
Öffnung"  vindiciren.  ,  Diese  lässt  sich  als  nom.  verbale  fassen, 
von  n^ks-,  was  wiederum  frequentativbildung  von  n^g-  „sich 
öffnen,  aufgehen"  (für  v„g-sk-),  dem  grundworte  von  magy. 
nyil-  (nyilo-:  n,  ag.  nyilö)  „sich  öffnen"  und  7iyito-  „öffnen". — 
Als  weitere  angehörige  desselben  grundwortes  n^g-  dürfen  noch 
gelten:    wog.   nol-  in:    nolip-  und  nolät-  „sich  abtrennen,    sich 


208  J.  Budenz 

ablösen",  nulm  „wunde"  I  ostB.  nol- ,  nul-  in:  nollmt-  „sich 
mausen",  nulim  (Irt.  nülem)  „wunde". —  [Dagegen  mit  w:cer. 
nosmo  „branchia".] 

8.  Läpp,  norga,  nuorga  „knorpel",  nuores  id.;  IpF.  nuor- 
ges  id.  (vgl.  nuores,  IpF.  nuoras  „zart,  weich")  II  ostB.  nor 
„knorpel"  |  wog.  nari  id.  —  [Dagegen :  cer.  nörgäs  „knorpel", 
vgl.  finn.  norea,  nuorea,  nuortea  „biegsam,  weich".]  ^^ 

9.  Ostlrt^oro/W;  ,*stB.  wwrww  ^,sumpf,   morast"  |  wogL.   ^^ 
nurrn    „wiese",     tt<i^B.  •  war  „nasses  lafid".  .Jl   syi'j-   W9tj.   ?i^_ 
„sumpf".  —     [Dagegel*.;^  finn.  nurmi  „campB§  graminosu^V.  P^a- 
tum  aridum",  estn.  nurtn-^,ie\d,  acker;    hochtäad"  |  mord.  «ar 
„gras,  rasen".] 

Das  ost.-'wbg^norom,  nih^ij(nur-m„)  kaiJB^ füglich  als  nom.' 
verbale  eines  grundv^rbums  w„r-'^;;;humere,  maderev>-stillar^S^e- 
trachtet  werden  („mador  =--  locus  madidus",  vgl.  Xsijuwv,  Xlfivrjj 
hui]v  und  Xiß-  nach  Curtius,  Gr.  Etym.*  368)  und  an  dieses 
n^r-  schliessen   sich   noch   weiter  an :    lappF.  "^i(X**:ra-  Tiq^n, ; 
lappS.  norite-  defluere,  ^)im:Q^,  woröikr  sensim  stillando  infunHere,  *: 
norkote-  fun9«];;e,  efiifn4e^  llmagy.  %jr?»^^j??/Mfc  (acc.  Ti^^f^^ 
^„hunl<)r,    succus",   nyirkos  „humidus".  —    [Dagegen  finn.  norq' 
«^' y  locus  pä4udosus  inter  montes,  .vallis,   rivulus  e^^valle  effluens,  F 
^  \^  '  *^^^^^^   (liojn.  nore')  gutta  flüipns,   stillans  |  Q'&mijnere-  ti^efen, ' 

^^  abtraüfeln,  ^'%anft  fliessen,    si^rn  :  i^rg   (stami^  nerguXivx ^ 

norgu)  wasseraB^ss,  kleiner  bac\  |  mord^;««^«^/^-  t^jefen,  nittta- 
zapfen,  seihen  I  c^  nör-  madescer»,  nört-  mad^cete]. 

10.  Magy.  nyül-  (nyülo-:  n.  Si^nyülo)  „extendi,  protendi, 
sich  dehnen;  sich  strecken  (=r  langen,  greifen  nach  etwas; 
hozzd  nyülni)^' ,  nyülös  dehnbar,  zähe,  sich  ziehend;  nyüjt- 
(nyiijto-)  „extendere,  protendere,  producere"  {nyüjtuz-ni  sich 
strecken,  sich  recken)|| wog.  nT,ns-,  rmoss-  „sich  dehnen,  sich 
ziehen",  nünselaxt-  sich  ausstrecken  (nyujtözni)  \\  lappF.  niiofca- 
„zähe  werden",  nuofcas,  nuovcel  „zähe"  II  syrj.  nnzöd-  (P.  nuzöt-) 
„ausstrecken,  ausdehnen",  P.  nuzal-  „sich  dehnen,  sich  aus- 
strecken, sich  ausbreiten"  I  wotj.  nuit-  „ausdehnen,  ausspannen" 
von  Wiedemann  überliefert,  muss  den  syrj.  formen  gegenüber 
auf  einem  fehler  (wol  gar  nur  druckfehler)  beruhen:  der  son- 
stigen genauen  Übereinstimmung  des  Wotj.  und  Syrj.  gemäss 
erwartet  man  nuit-.  —  Schon  das  magy.  nyülo  und  nyüjto- 
weist  ein  grundwort  nü-  (n^v-)  auf,  mit  der  intrans.  bedeutung 
von  nyül-;  davon  zunächst  frequ.  derivate  mit  formen  des  suff. 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         209 

-sk  (syrj.  nuz-,  Ip.  niiofca-  für  nuokca-);    das  wog.  nüns-  steht 

wol  für  mmt-Sr  mit  doppeltem  suffix.  i       J 

11.    Magy.  w^(?ic2:_  (acc. /i^o^c^;«-^)  ,,octo'*  (für  älteres  *w^o?o-    iJyi 
Mcz,  in  welchem  nach  analogie  von  kile-ncz  „novem"  und  fmV'fm-^ 9^\y 
U^g^^jtriginta"    der  Schlussteil  -ncz  „decem"  bedeutet)  ||  wog. 
nala-lu  „octo"  (lau  decem),  wogL.  nol-lou  I  ostS.  nigelax  »octo", 
ostB.  nill,  nijil,  ostirt.  nida  (für  nüa;    von  m-  gilt  das  oben 
sub  3.  zu  syrj.  nilig  bemerkte). 

12.  OstB.  nogor-  „hobeln,  behobeln"  {noyrep  messer),  ostS. 
nogr- ,  Irt.  nüir-  „schnitzen"  ||  magy.  nyir-  (nyiro-  und  nyire- 
n.  ag.  nyiro,  nyiro)  „scheren,  abscheren"  (nyiro-  für  älteres 
*nyojro- ;  die  hochlautige  form  nyire-  ist  erst  in  folge  des  / 
eingetreten  und  auch  noch  nicht  in  allen  derivaten  durchge- 
drungen: frequ.  nyirbäl-,  aber  nicht  auch  nyirhel-).  —  [Dage- 
gen:   mord.  nara-  scheren,  rasiren.] 

13.  Magy.  nyäj  (acc.  nydja-t)  „grex";  mind-nydja-n  „cuncti, 
alle  zusammen,  mind-  nydjunk  wir  alle  ||  ostirt.  nogo,  noga,  S. 
nogoj  „fleisch";  ostB.  7ioga,  nogij  „fleisch,  leib,  körper":  noga- 
jin  „fleischig,  dick,  voll"  |  wog.  nq,ul,  wogK.  noul,  novU  „fleisch, 
leib,  körper"  II  syrj  ja;  „fleisch,  leib".  —  (Aus  den  ost.  und 
wog.  formen  ist  ein  älteres  n^gj^  zu  erschliessen ,  dem  das 
magy.  nyäja  entspricht,  so  wie  magy.  mäj,  mdja  leber  =  ostB. 
mttgol  =  tyit,gj„j  d.  h.  nydja  zunächst  für  näl'a,  näla  \  syrj. 
jaj  für  naj ,  wie  im  magy.  neben  Inyargcd-  auch  jargal-  „ren-  j 
neiij.^aloppiren".;  —  (Den  Zusammenhang  der  allerdings  starj?' 
divergirenden  bedeutungen  „herde,   menge"  und  „fleisch,  leib" 

finden  wir  in  dem  grundbegriffe  „dicke,   fülle",   vgl.   das   slav.  ,  ^. 

^J^ß*^,   russ.  jgk>f  ,Jßi8C^  ^S^^^^""*"^^  ^^^  ^^^^  gehörigen  russ.  ^ 

jplotim^i,di\Qk ,   fest,   staiji.f -fleisobi^-^'das  weiterhin  mit  plünü   '      m«A 
„^ffenus"  und  plükü  „turba,  populus"  zusammenzufassen  ist.)  — 
[Dagegen :  cer.  nugndo,  nogodo  „crassus,  spissus",  dessen  d  wie- 
derum den  Vorgänger  des  /  im  ost.  wog.  n^gj„  darstellt.] 

14.  OstB.  navir ,  ostirt.  näver ,  S.  never  „schäum"  I  wog. 
neär ,  ner  schäum || magy.  nydrla-  „kahmig  werden,  schleimig 
werden,  verderben"  z.  b.  wein  (nydrlott  bor  „vappa") ;  nydrasod- 
id.  (aus  letzterem  folgt  ein  adj.  nydras,  und  weiterhin  subst. 
nydr,  nydra,  welchem  die  bed.  „kahm"  zukommt;  nydr-la-  ge- 
wöhnliche denominativbildung). 

15.  Magy.  nydrsi&CQ,.  nydrsa-t)  „spiess,  bratspiess"  ||  wog. 
narsi  :  narsi  iju  , Junger  ausScEIag~iiii  walde ,  buschholz,  rei- 


IBrt  IWM*«!MrUK^WM««tM»-^«t***'*''**''*^*»*'  **  '<to«^Hi^'»-'*^3i^^''*^^"**i*^**^^'^«<5^Atg.i!%Wv>r^^ 


210  J.  Budenz 

sig"  (ijti  „holz,  bäum")  ^  ostB.  norsi  :  n.  paj  „gesträuch  (paj 
„häufen,    menge"),    ostSXnarse.lrt  fnarsa   „eine  weidenart";  « 
(narsi,  norsi  eigentl.  „dünner  holzschoss,  stange'^;  dazu  die  bed.  l 
I   ><>spiess",  wie  öoqv  neben  slav.  drevoj.  * 

*^        16.     OstB.  nogom-  „laufen",  nogol-,  nugol-  „jagen,  verfolgen" 
(eig.  jolta  n.  „von  hinten  laufen,  nachlaufen") ;  noxolt-  bewegen, 
erschüttern,  nogalt-  bewegen,  wiegen;  Irt.S.  nogod-,  noxt-  bewe- 
gen,  nogatt-  schaukeln  ||  wogK.  nov-  moveri  (ma  novne  terrae 
motus),  novmt-  id.  (verb.  nom.,  vgl.  ost.  nogom-),  noidt-  bewe- 
gen {votel  noultam  vom  winde  bewegt),  naul-  verfolgen  |  wogB. 
nqus-  moveri,    r'iqut-  schaukeln,   wiegen,   noumt-  sich  in  bewe- 
gung  setzen;    nätd- jagen  \  lappF.    nolge-,    nolgaste-  „traben", 
IpS.  nolkeste  paulisper  currere,  nolkan  cursim  (läpp,  nolge-,  IpS. 
nolke-  steht  für  liogle-  =  ost.  nogol-,  wog.  naul-,  vgl.  läpp,  tolke, 
dolge  „feder"  =   ost.  togol,  wog.  toul;  gemeinsames  grundwort 
ist  n„g-  =  wog.  nov-,  nou-  „moveri,  currere").  —  [Dagegen :  finn. 
nouta-  (resp.  nouda-)  „nach  etwas  gehen,  nachfolgen,  um  etwas 
gehen,    holen",    für  urspr.  nog-da- ,    sowie  ünn.  joiida-,  »estn.    .    >, 
jeuda-  „eilen,  freien  lauf  haben"  vonjog-  ,,flujre,_curTere"|  der^^,^,^, 
guttural  ist  noch  bewahrt  im  caus.  joMa- ,  juhta-  d/h.  jo^ta- 
„führen"  I  cer.  nod-  (praes.  1.  tiodam)  furtim  accedere,   pede- 
tentim  procedere.]  —  Das  verbum  n„g-  lässt  sich  übrigens  auch 
noch  im  magyarischen  nachweisen,  wo  es  zunächst  in  der  form 
n^v-   oder    n^j-  anzusetzen  ist;    als   (J^rivat  eines  solchen  n^v-    | 
lässt  sich   nämlich   erklären:    ma,gy. [nyak   (st.  nyaka)  „hals",^   \jr 
zunächst  für  nyakko   aus   nyavko;    dabei  ist  „hals"  als  etwas 
„bewegliches ,    sich  hinundher  drehendes"  gefasst ,   vergl.   noch         f 
magy.  nyakda  „wackelig"  undmyakint-  „nicken";    ebenso  wog.  -,     /^ 
jofi-lu  „genick",    eigentl.   „dreh- beln''^ 'vgl.   Curtius,  Etym.  zu  | 
TQSxf^-'    „vielleicht  gehört  rr^a^j^Xog^ hals,    nacken  wegen  seiner  ':^  v 
beweglichkeit  hierher".      ^  |  \     '*' 

17.  Magy.  nyom-  (nyomo-)  „jjfemere"  ||  wogL.  nalmt-  „quet- 
schen"    (magy.    nyomo-  erscheint  regelrecht  für  nyolmo-,   vgl. 

|//  szem,  jauge  =  finn.  silmä,  csomo  nodus  =  f.  solmu.) 

18.  Wotj.  nurt-  erdrücken,  ersticken,  nurtU-  hineih^^auchen, 
nurjal-  ringen  (vgl.  im  Finnischen  ;^T<5»ftiM-^  j;öm^ 

„ringen"  frequ.  von  pabta-  premere) ,    niirjask-  sich  drängen  | 
ßyrjP|  naras-  ringen  ||  ostB.  nort-  drücken,  pressen,  andrücken,  ^ 
wor^e/z-"°fd'."^eqü.***'"""''^*' 

Diesem  Verzeichnisse  tieflautiger  wörter  mit  anlauts-w  fügen 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  211 

wir  noch  zwei  fälle  bei,  in  welchen  das  Magyarische  das  n  mit 
der  ebenfalls  mouillirten  explosiva  d'  (gy)  vertauscht  hat  (ebenso 
wechselt  innerhalb  des  ugrischen  gelegentlich  anlaut  n  mit  d, 
resp,  ty  z.  b.  finn.  nouse-  —  estn.  teuze-  „sich  erheben",  läpp, 
naste  und  taste  „stern"  =  mord.  tästä,  f.  tähte;  m  mit  h,  resp. 
p:  magy.  mozog-  und  bozog-  „sich  bewegen",  mart  und  part 
„ufer,  rand"). 

19.  OstB.  numir  „rund"  {n.  podallje  klösschen  [rundes 
klümpchen])  I  wogP.  w^mr  „ovum"||  magy.  ^«/omor  (sicc. ggomro-t) 
„stomachus,  magen"  (als  runder  benannt,  wie  slaw.  zelqdükü 
neben  zelqdr  „glans  (glandis) ,  eichel"). 

20.  OstB.  nugom-:jogos  n.  „respondere" ;  nugmili-  v.  frequ.: 
XO-sajü  n.  „versprechen,  zusagen  (seine  tochter  einem  manne)"; 
(für  sich  bedeutet  nugom-  offenbar  nichts  weiter  als  „dicere": 
jogoa  n.  „reiro  dicere",  xo-sajit  w.  „ad  maritum  dicere  v.  spondere"; 
die  bildung  mit  momentanem  oder  intensivem  -m  abgerechnet, 
ergibt  sich  n^g-;  das  sehr  wohl  auch  noch  in  ost.  null-  „schwö- 
ren" zu  gründe  liegen  kann)  I  wog.  ntdlt- ,  nult-  „schwören"  || 
magy.  gyohon-,  gyovon-,  gyön-  „confiteri,  beichten"  (im  magy. 
gewöhnlich  -n  für  -m  als  mom.  suffix).  —  [Dagegen :  finn.  nuh- 
ta-  in  nuhtehe  „increpatio,  objurgatio,  reprehensio",  nuhtele- 
„verbis  castigare,  reprehendere,  increpare",  estn.  nuht.le-  „stra- 
fen, züchtigen".] 

B)  Hochlautige  Wörter  mit  anlautendem  n  im  Lappi- 
schen, Syrjänisch-Wotjakischen,  Wogulisch-ostjakischon  und  Ma- 
gyarischen : 

1.  Magy.  nyel-  (nyele-  :  n.  ag.  nyelo)  „glutire,  deglutire, 
verschlingen,  verschlucken  (el-nyehii/^  II  lappS.  näle-  deglutire, 
devorare  :  nülo^  nälatak  fauces,  gula  I  IpF,  niella-  (pr.  1.  7iie- 
lam),  IpE.  nellü-,  IpR.  null- W-wogQ.  nalej-  schlucken,  wogK. 
nalt-  verschlucken  |  ostB.  nel- ,  ostirt.  nett-  (für  nelt-  —  wogK. 
nalt-)  id.  ||  syrj.  ml-  :  nüan  gurgel,  nilal-  verschlingen,  ver- 
schlucken I  wotj.  nil-  schlucken  :  nllon  gurgel  (über  w?-  statt 
ni-  sieh  oben  A,  3.  nüig);  nl-  im  wotj,  ml-  ist  erst  auf  ni-  ge-  ' 
folgt;  vgl.  kil  zunge  =  f,  kiele,  kele;  mll  sinn  =  f.  miete,  mele; 
überhaupt  ist  im  Syrj.-wotjakischen,  sowie  nicht  minder  im 
Woguliscli-ostjakischen  und  Lappischen  die  ursprüngliche  tief- 
oder  hochlautige  vocalisation  vielfach  gestört,  und  zwar  mei- 
stens zu  gunsten  des  tieflautes),  —  [Dagegen:  finn.  niele-,  estn. 
nela-  I  cer.  nel-  |  mord,  nile-  schlucken.] 


212  J.  Budenz 

2.  magy.  nyelv  (acc.  nyelve-t)  „zunge"  llwog.  nelm,  wogL. 
nilm  id.  |  ostB.  nalim,  S.  nahm,  Irt.  nädem  II  läpp,  nalme 
„mund",  IpF.  nalbme,  IpE.  nälme,  IpR.  näl'me  id. —  [Dagegen: 
cer.  jilme,  jilmä  „zunge"  —  statt  dessen  man  wol  nilme  erwar- 
tet; wahrscheinlich  ist  hierj  aus  einem  secundären  /i  geschwächt: 
nilme,  nilme,  jilme.'] 

3.  magy.  nyer-  (nyere-  :  n.  ag.  nyero)  „gewinnen,  erlan- 
gen" I  ostirt.  nerem-  „wegnehmen",  ostB.  nerem-,  nirlmt-  id.  I 
wogB.  fiir-,  nirmt-  „herausziehen,  reissen"  I  wogK.  nir-  aus- 
rissen, niremt-  nehmen,  wegnehmen.  —  [Dagegen :  mord.  nelge- 
wegnehmen,  rauben  |  cer.  nal-,  cerM.  nal-,  näl-  nehmen.] 

4.  magy.  nyers  (nyerse-t)  „crudus"  (z.  b.  nyers  fa  frisches, 
noch  saftiges  holz,  ny.  hüs  rohes  fleisch);  nyerses  „abgerodete 
stelle"  (=  lichtung,  kahle,  nackte  stelle)  I  wog.  nar  „roh,  frisch 
{nar  pom  frisches  grünes  gras),  kahl,  bloss,  nackt  |  wogK.  nar, 
nari  nackt  |  ostB.  nar  „roh,  kahl,  nackt",  ostirt.  oiara  bloss, 
nackt  II  syrj.  nar  in  nar-hord  „fledermaus"  (=  „nackt-flügel"). 

5.  xaagy.  nyir,  nyir:nyir-fa  „birke"  {ny ir es  hirkenvfaXd)  \\ 
wog.  nir,  nir  „rute",  wogK.  nir  „zweig,  reis"  I  ostirt.  nerem 
rute  II  wotj.  ner  „zweig,  gerte"  I  syrj.  nur  gerte,  rute.  (magy. 
nyir-fa  eigtl.  „reiser-baum",  sowie  Mrs/a  linde  ==  „bast-baum"). — 
[Dagegen:  finn.  närehe  pinus  junior,  T^lnr.  näreet  fruticetum 
abiegnum.] 

6.  magy.  nyü  (tiyüve-t)  „yermis,  tsirmes,  fleischmade"  II  wog. 
nin  wurm  I  ostirt.  nink,  B.  nink  (mit  ni-,  nl-  wie  oben  wotj.  nil-, 
nll-)  I  lüi^-p.navalak  „made,  motte",  IpF.  wmi  (gen.  nivdnag)  motte. 

7.  wog.  naurem  kind,  wogK.  riaur  junges  tier,  füllen  I  ost. 
naurem  junges  kind  {xuj-n.  knabe),  ostS.  neurem,  B.  navirem  || 
magy.  (mit  d'  für  n)  :  gyermek  kind,  knabe. 

8.  ostB.  namlk  „weich"  {namka  jita  weich  werden)  I  wog. 
nemisd^ürm  |  ma,gj.  gyenge,  gyönge  „schwach,  zart" fauch:  genge, 
mit  g,  worüber  weiter  unten). 

C)  Hoch-  und  tieflautige  Wörter  mit  reinem  ^»-anlaut  (nicht 
i'i)  im  Lappischen,  Syrjänisch-Wotjakischen,  Woguhsch-Ostjaki- 
schen  und  Magyarischen: 

1.  magy.  n^z-  (nhe-  :  n.  ag.  n<^zo)  „spectare,  adspicere, 
intueri"  (tiez-  für  neje-z-,  ein  mit  -z  —  ugr.  -sk  gebildetes  frequ. 
von  neje-  =  finn.  nage-,  mord.  näje-  „sehen")  ||  wogK.  negl-, 
nejl-  „erscheinen,  sich  zeigen",  wogB.  tiejl-  id.  |  ostB.  nl-  sehen, 
nila  „sichtbar". 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen. 

2.  magy.  tio,  ne  uxor,  femina  nosteny  femella;  nur  dieses 
auch  mit  secund,  n:  nyosUny  II  wog.  ne,  neu  weib,  weibchen  | 
ost.  ne,  ni,  nen  weib,  frau  |  syrj.  wotjJm^  mädchen,  tochter  II 
läpp,  neita,  IpF.  niejda  (nicht  njeida),  IpE.  nieita,  IpR.  ntjt 
mädchen,  tochter;  ausserdem  aber  noch  bereits  mit  n:  IpF. 
nignalaS;  IpR.  ninneles  weibchen,  weibhch  =  IpS.  mineles. 

3.  mägy.  nev  (acc.  neve-t)  „nomen"  II  wogB.  näm,  näm, 
wogK.  whiw  m.  I  ost.  nem  id.  II  syrj.  wotj.  7iim  id.  ||  läpp,  namma, 
IpF.  nabma,  \^E.  nomma,  \T^R.\nmntn  id.  ,  ,.n»««-''«°«* 

4.  lappS.  narke-  coire  curaTemina,  IpR.  na^rke-  id. Ilost- 
Irt.  nerk-  sich  begatten. 

5.  läpp,  nadda  manubrium ,  IpF.  nadda ,  IpR.  navt  (für  \ 
urspr.  nsdji,  vgl.  mord.  ned  schaft,  stiel,  finn.  lüde  sensenstiel)  ||  | 
ostB.  nal  stiel,  7iül  messerstiel  I  wog.  näll  stiel  ||  nur  im  magy.' 
mit  secundärem  n  :  nyü  (acc.  nyele-t). 

6.  lappF.  norda-,  nordade-  „stossen,  anstossen"  II  wogB. 
när-  „stossen,  schieben"  (ein  boot  mit  stangen:  närrnä  iju 
stossstange,  ruderstange) ,  närü-,  nännt-  id.  (mom.)  I  wogK. 
narm-,  naremt-,  narit-  „hinreichen,  ausstrecken  (die  band), 
hingeben". 

7.  wog.  nqm-  „sich  erinnern,  verstehen" :  nqmt  erinner ung, 
gedanke,  nqmtin  „weise,  klug"  lost,  nom-,  num-  sich  erinnern  || 
•wot].  nodo,  nodes  „klug"  (zunächst  für  nondo,  vgl.  wotj.toc?-  = 
finn.  tunde-  kennen)  I  syrj.  nöd-kll  Sprichwort  (weises  wort)  II  ? 
lappS.  7iomme-  „fascinare,  incantare". 

8.  läpp,  naute,  nau  „so,  auf  diese  art",  nuofte,  nuov  „so, 
auf  jene  art",  IpF.  ttaft  u.  miß,  nu,  IpE.  nävt  u.  nrd,  nä  (ad- 
verbien  von  den  pluralischen  demonstrativ-stämmen  na,  resp. 
nä  und  no,  welche  mit  t  :  w- Wechsel  den  singularischen  tä,  to 
entsprechen;  im  finnischen:  nä,  nuo  plur. ,  tä,  tuo  sing.)  II syrj. 
naja  und  nlja  plur.  demonstrative,  neben  sing,  taja  dieser,  sija 
er,  der,  jener. 

Versuchen  wir  nun  eine  erklär  ung  davon  zu  geben,  dass 
in  vier  ugrischen  hauptsprachen  in  etwa  20  fällen  ein  durch 
den  folgenden  vocal  nicht  motivirtes  anlauts-n  übereinstimmend 
in  denselben  wortstämmen  erscheint,  und  in  einigen  anderen 
ebenfalls  dieselben  wortstämme  betreffenden  fällen,  nur  reines 
n,  —  so  müssen  wir  von  vornherein  die  annähme  blossen  Zu- 
falls  als   unzureichend  ausschliessen.     Wir  haben  ja  oben  am 


214  J.  Budenz 

beispiele  zweier  finnischer  dialecte  gesehen,  wie  wenig  Überein- 
stimmung der  Zufall  in  dieser  beziehung,  selbst  bei  günstigem 
einflusse  der  nachbarlaute,  zu  wege  bringen  konnte.  Oder  sol- 
len wir  in  unserem  falle  lieber  von  einer  historischen  Zufällig- 
keit reden,  indem  wir  annehmen,  dass  eine  beträchtliche  anzahl 
von  Wörtern  sich  in  einer  der  betreffenden  hauptsprachen  mit 
anlauts-/i  entwickelte,  und  in  die  anderen  seiner  zeit  benach- 
barten sprachen  als  lehnwörter  eindrang?  Von  einigen  der 
aufgezählten  Wörter  mögen  wir  dies  immerhin  zugeben,  zumal 
solchen,  die  nur  aus  zwei  sprachen  nachweisbar  sind  (wie  magy. 
nyolcz,  magy.  nydrs,  magy.  nyül  hase) ;  aber  Wörter  für  begriffe 
wie  „lecken  I  sich  strecken  I  schinden  |  scheren  |  träufeln,  nass 
sein  I  drücken  |  dick,  fleischig  I  sagen,  bekennen"  werden  wir 
doch  nicht  als  lehnwörter  betrachten  können,  die  dazu  noch 
zugleich  in  mehrere  Sondersprachen  eingedrungen  wären,  oder 
wir  müssten  zugleich  unsere  anschauung  von  dem  genetischen 
verwandtschaftsverhältniss  der  ugrischen  sprachen  überhaupt 
über  bord  werfen.  Gelegenheit  zur  entlehnung  von  /t-wörtern 
hätten  ja  wol  auch  andere  ugrische  sprachen  gehabt,  ohne  da- 
von gebrauch  zu  machen  (z.  b.  das  Ceremissische,  das  sich  noch 
heute  mit  dem  Wotjakischen  berührt,  oder  das  Finnische,  dem 
ohnehin  ein  enges  lehn-verhältniss  mit  dem  Lappischen  nicht 
abzusprechen  ist.)  Das  Finnische,  Mordwinische,  Ceremissische 
entlehnten  eben  ein  wort  nol-  „lecken"  nicht,  weil  sie  offenbar 
dasselbe  wort  in  der  gQ^id\i(nol-  besassen,  und  die  entlehnung 
einer  blossen  lautlichen  affection,  um  ein  bereits  besessenes  wort 
damit  aufzuputzen,  eben  ein  unding  ist.  Der  besitz  eines  sol- 
chen Wortes  für  „lecken"  kommt  aber  einer  jeder  ugrischen 
spräche  zu,  mithin  kann  auch  die  gemeinsamkeit  der  form  nol- 
in  einigen  ugrischen  sprachen  durchaus  nicht  aus  der  Zufällig- 
keit einer  „entlehnung"  erklärt  werden.  Etwas  anderes  wäre 
es,  wenn  einige  der  w-sprachen  neben  nol-  zugleich  noch  die 
form  nol-  hätten,  so  dass  die  eine  als  ursprünglich  besessen, 
die  andere  als  hinzuentlehnt  betrachtet  werden  könnte.  —  Brin- 
gen wir  nun  von  den  obengenannten  20  fällen  des  gemeinsamen 
/t-anlauts  selbst  die  hälfte  als  möglicherweise  auf  entlehnung 
beruhend  in  abzug,  so  bleiben  immer  noch  10  derartige  fälle 
(aus  drei  oder  vier  ugrischen  hauptsprachen  nachgewiesen),  — 
hinlänglich  genug,  um  nicht  als  ein  spiel  des  zufalls  in  der 
lautlichen  entwickelung  der  betreffenden  sprachen  gelten  zu  sol- 


lieber  die  Verzweigung  der  iigrischen  sprachen,         215 

leii.  Und  etwas  bedeuten  daneben  doch  auch  die  hochlautigen 
w-wörter  (magy.  tnjel-nl,  nyelv ,  nyers ,  ni/er-til),  deren  n  gar 
niclit  secundär  zu  sein  braucht,  wenn  wir  sehen,  dass  in  den- 
selben sprachen  andere  hochlautige  wörter  constant  mit  n  an- 
lauten (magy.  nez-ni,  neu,  nö). 

Als  einzig  mögliche  erklärung  der  besprochenen  lautlichen 
eigentümlichkeit  mehrerer  ugrischer  hauptsprachen  bleibt  dem- 
nach nur  die  annähme,  dass  dieselbe  eine  noch  vor  dem  son- 
derleben der  betreffenden  sprachen  eingetretene  einheitliche  ent- 
wickelung  darstelle,  welche  als  schon  vollzogen  in  die  einzelnen 
sprachen  überging.  I).  h.  mit  anderen  werten:  dass  innerhalb 
der  ugrischen  Sprachensippe  die  genannten  vier  hauptsprachen 
(mit  regelmässigem  /t-anlaut)  vordem  eine  einheit  bildeten,  wel- 
che gesondert  den  übrigen  drei  hauptsprachen  gegenüberstand. 
Indem  wir  auch  letztere  zu  einer  so  zu  sagen  gegensätzlichen 
einheit  zusannnenfassen  (innerhalb  welcher  sich  eine  gewisse 
charakteristische  lautentwickelung  nicht  vollzog),  stellt  sich  uns 
mithin  die  erste  Verzweigung  der  ugrischen  sprachensippe 
als  eine  Scheidung  in  zwei  zweige  dar,  die  wir  gemäss  der 
relativen  läge  der  betreffenden  Sprachgebiete  (nur  mit  ausnäh- 
me des  weit  nach  Südwest  verschlagenen  Magyarischen)  pas- 
send als  „nördlichen"  und  „südlichen"  bezeichnen  können : 
I.  Nord-ugrischer  zweig  (mit  charakteristischem  w-an- 
laut):  Lappisch,  Syrjänisch-Wotjakisch,  Wogulisch-Ost- 
jakisch,  Magyarisch; 
II.  Süd -ugrischer  zweig  (mit  w-anlaut):  Finnisch,  Mord- 
winisch, Ceremissisch. 
Die  hiemit  gegebene  einteilung  der  ugrischen  sprachen 
weicht  von  den  früheren  ansichten  also  darin  ab,  dass  das 
Finnische  vom  Lappischen  getrennt  mit  den  sprachen  der  sog. 
Wolgavölker  (Mordwinen,  Ceremissen)  zusammengestellt  wird; 
dieselbe  lässt  indessen  die  Hunfalvy'sche  ansieht  von  engerer 
Zusammengehörigkeit  des  Magyarischen  mit  dem  W^ogulischen 
und  Ostjakischen  noch  unberührt  (obwol  letztere  auch  erst 
noch  des  eigentlichen  beweises  harrt).  Das  verhältniss  des  Fin- 
nischen zum  Lappischen,  welches  allerdings  durch  bedeutende 
lexicalische  und  grammatische  Übereinstimmung  beider  sprachen 
auf  den  ersten  blick  das  einer  engeren  Verwandtschaft  zu  sein 
scheint,  werden  wir  gleich  unten  näher  erörtern.  Jetzt  seien 
hier  nur   noch   einige   gemeinsame    charakterzüge  der  südugri- 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV.  19 


216  J.  Biidenz 

sehen  sprachen  angeführt  (und  zwar  die  lautform  betreffende), 
welche  je  einzeln  zwar  nicht  durchschlagend,  doch  in  ihrer 
gesammtheit  die  ansieht  vom  einstigen  engeren  Zusammenhang 
dieser  sprachen  bestätigen : 

1.  Bessere  be Währung  der  usprün glichen  tief-  und  lioch- 
lautigen  vocalisation,  resp.  der  sog.  vocalharmonie,  —  während 
im  Nordugrischen  nur  das  Magyarische  den  vocaldualismus  (mit 
unbedeutenden  Störungen)  bewahrt;  im  Lappischen  ist  von  vo- 
calharmonie d.  h.  durch  den  vocal  der  ersten  (stamm-)silbe  be- 
stimmter klassenwahl  der  vocale  der  folgenden  silben  gar  nicht 
mehr  zu  reden,  und  nur  die  Stammsilben  lassen  noch  teilweise 
den  ursprünglichen  vocalklassenunterscliied  erkennen;  ebenso  im 
Syrj.-Wotjakischen  und  Wogul.-Ostjakischen  (z.  b.  das  privativ- 
suffix  finn.  toma,  tömä  (mord.  fthna,  ftemä  oder  vtomo ,  vtetne, 
cer.  domo,  domo)  im  Läpp,  nur  tehme  (syrj.  töm,  wotj.  tem)  | 
ein  anderes  priv.  suffix,   magy.  talan,   telen  im  Wog.  nur   tal). 

2.  Vollständige  unificirung  der  anlautenden  explosivcon- 
sonanten,  resp.  herstellung  des  ausschliesslich  harten  explosiv- 
anlauts  —  während  im  Magyarischen  und  Syrj.-Wotjakischen 
neben  k,  t,  p  auch  noch  g,  d,  h  als  anlaut  geblieben  ist  (sieh 
oben  s.  199). 

3.  Im  Inlaute  stärkeres  festhalten  der  nasale  vor  (weichen) 
explosivconsonanten  (ng,  7id,  mh)  —  während  solche  nasale  im 
Magyarischen  und  Syrj.-wotjakischen,  sowie  in  den  meisten  dia- 
lekten  des  Lappischen  durchweg  geschwunden  sind  (im  Mord- 
winischen weicht  bei  weiterer  Schwächung  von  nd,  mh  vielmehr 
der  explosivlaut ,  z.  b.  mordE.  wQJjgimff'f^^i  —  m.ovi\M.mat^ 
JI^M^ff;  ^öi"-  mosjmftflo  I  mordM.  o?wa  alter,  ällerior  —  inordE. 
ombo).  ^  rY<\\hAM>^, 

4.  Erhaltung  von  ursprünglichem  Inlaut,  d  —  gegenüber 
der  Wandlung  dieses  explosivlautes  in  z  (im  Magyarischen,  und 
teilweise  im  Lappischen)  oder  in  l  (in  allen  nord-ugrischen 
sprachen,  das  Lappische  ausgenommen),  z.  b.  magy.  lxf«st^heze 
Ikoit^d.^—  sucIttjÄ,  a!?**^^  (mord.  fc?ifek^cerr*frff(^'  i-iid ,  Inin.  /«VVTH^I 
magy.  velö  mark ,  ost.-wog.  velem,  valem  —  finn.  ucnme,  mord. 
udeme  I  syrj  .-wotj.  s'ölöm ,  sulem  herz  —  finn.  südäme ,  mord. 
sedi,  sedej  herz,  cer.  sidä  baummark). 

5.  Spaltung  des  hochlautigen  demonstrativstammes  (t;)  in 
zwei  formen  tg  und  .s'^-,  so  dass  im  ganzen  drei  stamme  zur 
Verwendung  kommen  (1^,  .s,  und  t„):  finn.  tä,  se  (si),  tuo ;  mord. 


Ueber  die  Verzweigung-  der  ugrischen  sprachen.  217 


tä,  sä,  fo;  cer.  t/',  se,  tit.  Innerhalb  des  Nord-ugrischen  er- 
scheint ein  demonstrativuni  mit  .s-anlaut  wol  im  Syrj.-wotjaki- 
schen,  aber  es  ist  hier  das  tieflautige  i^  „jener":  wotj.  sO;  syrj. 
st;  oder  es  gehört  blos  einem  einzelnen  dialecte  an,  als  späte 
Sonderentwicklung,  wie  im  ostB.  se  oder  si  neben  to  und  ta 
(statt  tä):  Sit  der,  jener,  si-kem  so  viel,  selta  von  dort. 


Andrerseits  finden  wir  aber  auch  noch  für  drei  nord- 
ugrische  sprachen  einen  geraeinsamen  lautgeschichtlichen  zug, 
d.  h.  einen  lautwandel,  welcher  sich  nicht  nur  öfters  in  den 
betreffenden  sprachen  vollzogen,  sondern  auch  grossentheils  das- 
selbe Wortmaterial  betroffen  hat.  Es  ist  dies  die  entwickelung 
von  inlautendem  /  aus  urspr.  d,  an  welcher  nur  das  Lappische 
nicht  teilnimmt,  ebenso  wie  sich  auch  im  Süd-ugrischen  das 
urspr.  d  erhalten  hat.  Wir  führen  hier  zuerst  beispiele  für  das 
vorkommen  des  (i; /-wandeis  in  den  einzelnen  drei  nordugrischen 
sprachen  auf. 

Sy rj äni seh- wo t jakisch:  sölöm,  wotj.  sideni  herz  = 
finn.  südäme,  mord.  sedi,  sedej , ^cefrSidä  baummark  (dagegen* 
dem  ganzen  f.  südäme  entsprechend:  cer.  süm  herz)  I  syrj.  köl 
strick  =  finn.  köüde  (jetzt  köüte,  nom.  köüsi,  I  syrj.  kol'  relin- 
quere,  hd'-  ablegen  (ein  kleid),  wotj.  kel\  kW-  relinqui,  kW- 
ablegen  =  mord.  kadl-,  kado-  relinquere,  cer.  kod-  relinquere 
{kod- ,  praes.  1.  kodam  reraanere),  läpp,  kuode-  id.  (vgl.  finn. 
kadehe ,  kadokse  verlor,  verlust)  I  syrj.  kW  schalen  (von  nüssen 
u.  dergl.)  =  finn.  kede  (jetzt  kete ,  nom.  kesi)  cuticula,  mem- 
brana  (auch  frucKtTiaut),  mord.  Tied  liaut,  ^"fiale  I  nil  raädchen, 
tochter  ~  finn/we/ir^^IiiijQ.^  neiti)  jungfrau\  vW ,  wotj.  vW  neu 
=  finn.  //rZeT'Mord.  od  neu,  jung  \  poT^ymi}.  jml  brett  =  f. 
jwildä  tisch  (analoge  formentsprechüng  in  köl  —  f.  köüde ;  Thom- 
sen,  Einfluss  der  germ.  sprachen,  hält  pöüdä  für  ein  germani 
sches  lehnwort  =  got.  hiuds  mensa,  wogegen  übrigens  auch  die 
/vocalisation  des  finnisclTeh" Wortes  streitet:  vgl,  kiusa  tentatio^ 
\kmsaa-  tentare,  irritare  —  got.  kiusan,  altn."  kjösa;  ebenso 
Wnuu  mulctra  =  altn.  skjola ,"^01^:"  riutta  scopulus  in  mari, 
syrtis  =  altn.  grjöt  lapides)  |  syrj.  2^""Terne(l^l??  in  der  ferne, 
ilö  fernhin )  ^'^'fiim.  "^de  (ete,  esi)  vorderraum :  etähä  locus  re- 
motus  (etäänä,  etäällä  in  der  ferne,  etähise  procul  situs,  remotus)  | 
syrj.  rol'j^  vol'es  bett,  streu,  wotj.  vales bett  —  finn.  vuodehe (vuotehe, 
nom.  ruode^J~^Qciu^,  cnfnie.  —  Manch  solches  l  ist  weiterhin  in 

19* 


u 


/ 


218  J.  Buderz 

j  geschwächt  oder  ganz  unterdrückt,  z.  b.  wotj.  vljim,  syrj.  vem 
gehirn  ~  finn,  üdime,  raord.  tid'eme  mark;  Wechsel  mit  r  in 
tlr  voll  =  f.  ^?B'w^(vgl.**'W«igK.  ta(jle ,  magy.  i^'^  pl^us). 

Wosulisch-ostiakisc h7^li^)g.  nlm ,  ulom  schlaH^I  ostB. 
olhn  —-  iwsihl.  uTMma,  ii^ffmiß(iidijiido-  schlafen,  lap^  ^^^^  I 
kuali  strick  (oder  Jc^-  in  keimt  ^ali  stric^lo^e^,'  üöcli  nicht  an- 
gespanntes  rentier),  ostB.  kel,  kol  strick  =  finn.  köüde  (sieh: 
syrj.  köl)  \  wog.  kul'-  linquere,  relinquere,  wo^K.  xtd^-  rema- 
nere ,  relinqui ;  ostB.  (bereits  mit  j)  :'*5fy-/jjp(sg-  h^ 
lassen:  sieh  syrj.  kol'-  \  wog.1ß?>f^\v^*^^a^%os 
nus  =  finn.  Uiüde  \  wog.  ^«/rT^finger ,  (MB.  Inj 
cute,  IpF.  cuvde  |  wog.  näl  stiel,  ostB.  nal  (magy.  nyel)  — 
mord.  ned  stiel,  schaft;  finn.  lüde  (für  7iüde)  sensenstiel,  hand- 
habe daran;  läpp,  nadda  manubrium  |  ostB  veüm  mark,  wog. 
valem,  vualm  id.  =  finn.  üdime,  mord.  ud'eme  (vgl.  magy.  velo)  | 
wog.  el  vorderes  :  elpcd  Vorderseite,  eliW  vorwärts,  el-ma  fernes 
land;  ostB.  jel  :  jel-pelak  Vorderseite,  jel-bina  vor  (a,nte),  (jelna 
procul  =  finn.  ede  (sieh:  syrj.  U)  |  ablativ-suffix  wog.  -l,  z. 
numel  von  oben  (dagegen  numen  oben),  ^old^ow  unten  (dage- 
gen f/oZw  unten ,yo/£^ hinab);  mit  demselben  suffix  die  ablativi- 
sche pöstposition  -nel  „von,  aus"  =  ostB.  -l  :  numll-ta  von 
oben  her  {numhi  oben) ,  kamll-ta  von  aussen  {kamhi  aussen, 
draussen)  =  südugrisch  -d  (finn.  -da,  -da,  mord.  -da,  do,  de)  : 
ünu.  idkoa  {iÜY  ulgoda)  von  aussen  (dagegen:  ulkona  draussen); 
luota,  tyköä  (für  luoda,  tügödä)  ablativische  postpositionen  „von"; 
mord.  vasoldo  von  ferne,  aldo  von  unter,  ingeldä  oder  ikelde 
von  vorne  I  denominative^^yerba  ^it  suffix  -l  :  fwog.  yi<il-  die- 
,  nen  {^us  diener),  tölm^^-  sSMeii(^fei|ox'^(tial^,  posiml-  rauchen 
A4,       (posim  rauch) ;/ ostB.    «jp^fJ^Ti^^auchej^^  nizill-  angeln 

{nizi  angel)  ~-  ^üd-ugr.  -^  {^xiM.^ua,  -da],  z.fi.  varasta-  steh- 
len (varas  dieb),  siiolaa-  (für  siiolada-,  im  wopsä-dial.  sölda-, 
von  snola  salz;  mord.  sormadi-^^ sormado-  sticken,  verzieren, 
schreiben  {sorma  stickemTscnrift),  tärdede-  fesseln  {tärde  fuss- 
fessel);  samlrdt-,  camordo-  hinken  {kimir,  camoro  lahm,  hin- 
kend); cer.  lümd-  nominare  (lüm  nomen),  sinzald-  salzen  {Hn- 
zal  salz).  —  Dass  solcher  <:/;Z-wandel  zur  zeit  der  trennung  des 
Wogulischon  vom  Ostjakisdien  noch  nicht  abgeschlossen  war, 
zeigen  bci^picle  aus  nur  je  einer  dieser  sprachen  :  wog.  kvol 
aus  =  o^i.jjJQJ,  ^d  (—  fijui.Jli#f^  mord.  cov.^^htS^^^^^ 
e)  I  wog.  pol'  frieren  (pol'em  gefroren)  =  ostB.  2^ot-Q)othnJ,> 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         219 


vgl.  magy.  fl^i/-  II  ostB.  tmigol  leber  =  wog.  maß  |  ostB.  jugol 
bogen  —  Wc^'Jqfä,  jajt  \  ostB.  ugl  (ostS.  vügol)  dünn  =  wog. 
voiitä  I  suff.  3.  pers.  im  ostB.  -l,  z.  b.  pogel  filius  ejus  =  wog. 
-t  (tä)  :  ajtä  seine  tochter,  netä  sein  weib  (dagegen  auch  wog. 
-l  im  pluralischen  suffix  -7iel  „eorum")  I  ostB,  eUl  geruch  (adj. 
eplin)  -=  wog.  ät  id.  (für  iipt,  sowie  wog.  ät  crinis  =  ost.  uhit, 
oder  nat  aetas  =  ost.  nubit).  —  Wir  bemerken  noch,  dass  für 
die  frage  des  ^L* /-wandeis  der  Irtisch-dialect  des  Ostjakischen 
gar  nicht  in  betracht  homnit,  da  derselbe  für  sich  (also  in  re- 
lativ junger  zeit)  die  Sonderbarkeit  entwickelt  hat,  inlautendes 
und  auslautendes  l  (auch  urspr.  ugrisches)  durch  dentale  ex- 
plosiva  d,  t  zu  ersetzen.  Wenn  also  das  „mark"  ostirt.  vedem 
heisst,  so  müssen  wir  doch  diesem  zunächst  ein  veletn  voraus- 
gehen lassen,  welches  noch  der  ostjakischen,  ja  bereits  der  ost- 
jakisch  +  wogulischen  grundsprache  angehört;  freilich  ist  velem 
selbst  auf  ein  urspr.  vedem  gefolgt.  Das  ostirt.  führt  die  ent- 
wickelten l  nur  zufällig  wieder  zur  urspr.  d-iorm  zurück. 

Magyarisch:  alo-  in  ahw-^  alusz-  schlafen,  (üom(älmo-t) 
schlaf  =-.  mord.  \do- ,  udl-  ,^4tuip.J%i^- 1^  ,  ödem 

schlaf)  I  velo  (aus  veleve ,  vmi^)  mark  '^  finnjrMmF;''inof^^^ 
i<d'eme,  läpp,  addem  id  I  ngel  (acc.  nyeU-t)  stiel  —  mord.  ned, 
finn.  lüde,   läpp    ««f/f^«  id.  J[J«§^. J^»«^^ 
JÖHi  =   mord.  sodo-,  sodi-,   finn.  sido-  binden   | -«^^ 
Cnyalo-  binden)  =  finn.  iddo-  binden  I  el  vorderraum,  in:  elo 
vorderer,  erster,  elso^.,  elott  vor,  etc.  =  finn.  ede  vorderraum 
(vgl.  wog.  ost.  el,  jel)  h^6ifi,«4di*»3Ü«^&te^ 
=  finn iHüi^^^^'^ix^^tä'i^^'lSQM'T'Wnsff^^  -^w^Mtü  I 

Id-,    let^drr'iiS'm'~InnTl^^  (acc.  telke-t) 

strick,  schnuj:,  riemen  (dissimilirt  aus  kelke ,  welches  dim.  von 
kel)  =  finn.|Ä;öw(Mstrick  I  denominative  verba  mit  sufif.  ~l,  z.  b. 
dcsol-  zimpfff»n7<Sl "zfffilfimmann ) ,  enekel-  singen  (enek  gesang) 
=  süd-ugr.  d  (sieh  oben:  wog.-ostjakisch)  I  ablativ-suff.  -l  in 
der  abl.-endung  -61,  ol,  z.  b.,^foi,,¥üJi,. hause,  mellol  von  der^ 
Seite  (mellett  an  der  seite,  neben) .j^j^^t^^^Von^^^^^^ 
=  süd-ugrisch  -d  (sieh  oben:  wog.  ost.).  —  M"eE-TacT^sl""ein 
solches  l  im  magy.  bereits  zu  j  geschwächt  oder  gänzlich  un- 
terdrückt: vj  (acc.  üja-t)  neu  =  finn.  üde  (vgl.  syrj.  vW)  I  üj 
(üja-t)  finger  =  läpp,  ciite  (vgl.  wog.  M'e,  ostB.  luj)  \  mdj 
(mdja-t)  leber  =  ost.  mtigol,  wog.  majt  I  ij  (ija-t)  bogen  (für 
jja)  =  ost.  jiigol,    wog.  jaiit,  jqjt  \  sziv ,    stamm  sztve  herz. 


t¥di 


j^fii^ 


h^id^ 


u 


220  J.  Biidenz 

zunächst  für  szilve,  sich  an  syrj.  sölöm  anlehnend  —  f.  sUdäme. 
In  anderen  fällen,  wo  im  Wogulischen  oder  Ostjakischen  die  den- 
tale explosiva  bewahrt  ist,  hat  das  Magy.  zunächst  aus  d  die 
entsprechende  spirans  >ventwickelt : ^4|^  (acc.  keze-t  hand  = 
^^°S"%SaL^*^^^-l^!?^^^'^'^*  ^■^^'^etc.  I  ciz  wasser  (adj.  poss.  vizes 
und  auch  noch  l^ii^es)  —  wog.  vit  (finn.  vede  etc.)  I  %az  haus 
{^Jiaza  nach  hause.i  Ac>»<w  fiir^^^ggy^^domi)  ==  ost.  yot,  xöa(  dage- 
gen :  wog.  kvol) ;  oder  es  ist  au^  J  ünmittelbar'*^5''no7  h.  d') 
geworden : ut^^;^  linquere  —  mord.  Ä:a6?o-(sieh  oben:  syrj.  koT-)  I 
'"frttfif^'ivi&yjiSL^'Si'&i.lpot-  (wog,  pol'-)  l'TSTtsgtatt  ülgpbt'mJEi^i^te' 
/^jr^ScliwaN4^as8w^it,  Dieses  z  gehört  also  e'rst  der  sonder- 
entwicklung  des^lagyarischen  an,  wie  es  denn  auch  noch  ge- 
legentlich mit  d  oder  (/y  wechselt  (vides,  ügy). 

Um  nun  die  sprachgeschichtliche  bedeutung  des  oben  in 
drei  nord-ugrischen  hauptsprachen  nachgewiesenen  t/ ; /-wandeis 
richtig  zu  bemessen,  dürfen  wir  nicht  übersehen,  dass  derselbe 
lautwandel  sporadisch  auch  in  anderen  ugrischen  sprachen  auf- 
tritt. Sehr  verbreitet  ist  z.  b.  die  Z-form  des  Wortes  t^g^d 
Vfeuer"  (o'§ts.i^^'H^.Jfe[^ftjjiög--./»##;  -  magy .  tüze  aus  Vi(jzo):^^T 
m^^asAr  töirppliKiTT'itd;^^«^^  '¥#- -(ftUe.,,  =  t„f/lt^) ;    zu 

ost.  ^^»0^-;  magy.  jf /"ggy.Ti— i>n(rieren"  gehört  nicht  nur  wog.  p^l'-, 
sondern  auch  mord.  palt-  „frieren,  brennen",  finn.  pala-  „ar- 
dere".  Aus  der  blossen  tatsache,  dass  dieser  lautwandel  in  be- 
sagten nordugrischen  sprachen  ziemlich  häufig  erscheint,  wa- 
gen wir  noch  nichts  auf  ein  näheres  verhältniss  derselben  zu 
schliessen.  Ein  schwach  articulirtes  d  schlägt  ja  sehr  leicht  in 
/  um,  wie  uns  die  westfinnische  volkssjorache  beweist,  welche 
durchweg  eine  zu  schwächende  dentale  explosiva  (dj  durch  l 
oder  auch  r  ersetzt  und  in  demselben  worte  mit  dem  verstärk- 
ten t  alterniren  lässt  (z.  b.  statt  madon,  mudossa  —  malon, 
malossa  oder  maron,  marossa,  dagegen:  m(äo,  matona,  matoa). 
Mehr  dagegen  fällt  ins  gewicht,  dass  unter  den  oben  angeführ- 
ten fällen  des  (/ ;  Z-wandels  mehrere  allen  drei  oder  doch  zwei 
sprachen  angehören,  und  in  den  übrigen  ugrischen  sprachen 
sich  immer  nur  f/- formen ,  nicht  zufällig  auch  Z-formen  finden: 

1.  magy.  alo-  sclTtSfeirHqgggig^^^gtfhla^'— '"Wo^ 
—  syrj.  on,  un  (voller  stamm  onm„  für  olnig,  wie  sm  aus  sinm 
für  süm  =  finn.  silmä  äuge ;  onm  erhalten  in  onmöst-  einschlä- 
fern; das  verbum  „schlafen"  syrj.  iiz-  steht  demnacli  sicher  für 
uU-,  mit  -z  frequ.  suffix). 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         221 

2.  syrj.    köl  strick  —   ost.  kel ,   hol,    wog.  kuali,  kel  — 
niagy.  telek. 

3.  syrj.  11  ferne  —  wog.  el,  ost.  jel  vorderraum  —  niagy. 
el  (eloj  id. 

4.  magy.  ^^»i&aßfewM^^j^  wog.  f^,  W  ost.  1^«%—  syrj  /^ 

a  wotj.'-mt^;att<)> 


wotj.  ^Ir  id.  (dfeZ-form  vieneicht  in 

5.  magy.  )i//ii  stiel  —  wog.  näl,  ost.  iial  —  (syrj.  wotj. 
fehlt). 

6.  magy.  velö  mark  —  ost.  vellm ,  wog.  vualm  —  (syrj. 
vefti^  wotj.  vijim). 

7.  wog.  A:^f^-  linquere  (ost.  XV-;  XV-)  —  syrj.  wotj.  kol'-, 
kul'-,  kW-,  —  (magy.  hagy-). 

8.  ablativ-?  ;  magy.  z.  b.  alöl,  Jiazol  —  wog.  numel,  ost. 
rmmll-ta  —  (im  syrj.  wotj.  ist  das  einfache  oXA.-d  überhaupt  ge- 
schwunden ;  das  stellvertretende  -s  ist  eigentlich  aus  -st  ver- 
stümmeltes elativ-suffix ,  wie  noch  wotj.  monesthn  „ex  me,  a 
me",  tonestld  „ex  te,  a  te"  dartut). 

9.  denominativ-suffix  -l  :  magy.  äcsol-,  hiekel-  —  wog. 
%usl-,  posiml-,  ost,  piisnil (im  syrj.  wotj.  nicht  gebräuchlich). 

.10.     syrj.  p!»Ää4^5?^?hM4henL —  wog.  s/W;  ost.  sr/w  (für  s///«,  . 
SO   wie  sam  mige  ~  l.  silmü)   -^   magy.  sHt^{szH^mv  slttra^ 
vgl.  velo  —  velem,   wo  umgekehrt  das  l  erhalten  ist,   weil  der 
endconsonant  im  vocal  o  aufgegangen). 

Allen  diesen  fällen  von  f^.-^-wandel  gegenüber  hat  die  vierte 
nord-ugrische  spräche,  das  Lag^j^c he^^das  ursprüngliche  (und 
zugleich  noch  süd-ugrische)  d,  resp.  t  bewahrt.  Die  betreffen-  /^X, 
den  Wörter  und  suffixe  lauten ,  insoweit  dieselben  nachweisbar :  ^•S^/1 
1.  ^btle-  scnh^jen,  f^jN^scW*!^^^  o??*i<^)  I  3.  aide  (IpF,  audä) 
vorderer  ^  4.  l^Y.W^^C j^ß^^fi um  f^jea>^7  ll^>l****''^T^ '  "^^ 
ohßm  maj)Ä«persoh ,  eigentl.  „vollmensch"  =  IpS.  teudo).  |  5. 
haddd  stiel  (IpF.  nadda)  \  G.  addem,  IpF.  aööam  mark  |  7. 
kiiode-  linquere  (IpF.  (juodde-)  |  8.  ablativ-suffix  -d,  -t  :  vuolde 
von  unten,  idkot  von  aussen  |  9.  denom.-suffix  -d,  -t  :  IpF. 
vaivede-,  IpS.  vaivete  affligere  (=  finn.  vaivaa-  für  vaivada-, 
von  vaiva  =  Ip.  vaive);  .suddvÜc-,  IpS.  siulAofc-  süudig^i  {.^ndifrf 
^j^^^)  II  P'erner  z.  b.'^äeui  wog.  //(/'(;  gegenüber  Ip.  :  cnir,  Ipl^'. 
cuvde^nger  |  syrj.  vW,  magy.  iij  :  Ip.  od,  oddo,  IpF.  oöda 
neu.  —  Das  zurückbleiben  des  Lappischen  bei  einem  lautwan- 
del  der  in  den  drei  übrigen  nord-ugrischen  sprachen  platz  ge- 
griffen und  sich  auch  grossenteils  an  demselben  wort-  und  form- 


[..^^- 


222  J.  Budenz 

material  vollzogen  hat,  kann  aber  nur  so  gedeutet  werden,  dass 
aus  der  nord-ugrischen  Spracheinheit  zuerst  das  Lap- 
pische ausschied  und  dabei  den  urspr.  rf-inlaut  bewahrte,  wäh- 
rend der  rest  des  nord-ugrischen  zweiges  noch  so  lange  als 
einheitliche  spräche  bestand,  bis  der  erwähnte  f/;^-wandel  be- 
reits in  einer  beträchtlichen  zahl  von  fällen  stattgefunden  hatte. 
Es  fragt  sich  nun,  wie  sich  nach  abtrennung  des  Lappi- 
schen, das  Nord-ugrische  weiter  in  die  drei  jetzigen  hauptspra- 
chen (Syrj.-wotj.,  Wog.-ost.,  Magy.)  verzweigt  haben  möge.  Die 
frage  betrifft  die  annähme  vorausgehender  Spracheinheiten,  wel- 
che die  folgenden  sein  können: 

Magy.  -\-  Wog.-ost.  —  gegenüber:  Syrj.-wotj. 

Magy.  -}-  Syrj.-wotj.  —  :  Wog.-ost. 

Wog.-ost.  -|-  Syrj.-wotj.  —  :  Magy. 
Die  erste  gestaltung  entspricht  der  ansieht  P.  Hunfalvy's  vom 
engeren  Verhältnisse  des  Magy.  zum  Wogulischen  (und  Ostja- 
kischen). Wir  können  für  dieselbe  etwa  geltend  machen,  dass 
der  oben  erörterte  c/;?-wandel  in  beiden  hauptsprachen  etwas 
weiter  gediehen  ist,  als  im  Syrj.-wot jakischen:  vgl.  oben,  dass 
in  beiden  das  abl.-suff.  -l  geworden,  im  Syrj.-wotj.  sich  dage- 
gen noch  die  spur  von  -d(t)  findet; —  ferner,  dass  das  3. pers. 
Suffix  im  magy.  -j  (-ja,  -je),  durch  vermittelung  von  l',  l,  sich 
besser  zum  wog.-ost.  (?  (%)  und  -l  füge,  als  zum  syrj.-wotj.  -s,  -Z' 
Andrerseits  kommt  aber  in  betracht,  dass  auch  der  wandel  von 
d  zu  z  dem  Magyarischen  nicht  fremd  ist,  und  selbst  dessen 
annähme  als  Vermittlung  zum  magy.  3.  pers.  suffix  j  nicht  zu  den 
Unmöglichkeiten  gehört  (im  Mord.  z.  b.  meze  und  mcje  „was",  im 
Osm. -türkischen  bilmejiz  „non  scimus"  für  hümeziz  und  wei- 
terhin bilmezmiz).  Dem  Magy.  und  dem  Syrj.-wotj.  gemeinsam 
ist  ferner  die  erhaltung  von  zweierlei  (hartem  und  weichem) 
explosiv-anlaut  (sieh  oben  s.  199).  Es  lässt  sich  also  bloss  mit 
rücksicht  auf  die  entwickelung  der  lautform  noch  keine  sichere 
entscheidung  treffen.  —  Weitere,  wenn  auch  natürlich  nur  se- 
cundäre,  anhaltspunkte  gewäbren  besondere  gemeinsamkeiten 
granmiatischer  formen.  So  ist  im  Magy.  wie  im  Wog.-ost.  eine 
conjugationsform  mit  objects-suffixen  (3.  pers.,  2.  pers.)  erhal- 
ten. Aber  abgesehen  davon,  dass  eine  solche  form  (die  im  Ost. 
schon  stark  im  verschwinden  begriffen)  auch  im  Süd-ugrischen 
(Mordwinisch)  erscheint  und  also  dem  Syrj.-wotjakischen  nur 
verloren  gegangen  sein  kann  (was  sehr  leicht  zu  begreifen;,  so 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         223 

bietet  wiederum  das  Syrj.-wotj.  ein  sehr  bedeutsames  zusammen- 
treffen mit  dem  Magyarischen  in  einem  1.  pers.  sing,  suffix  -g 
(erhalten  am  negativen  verbum,   z.  b.  1.  og,  2.  on,  3.  oz,  oder 
wotj.  1.  ug,  2.  ud,  3.  uz)  =  magy.  -k  (am  verbum,  z.  b.  tudok 
scio,  keleh  surgo};   auch   die   endung   des  ziel-gerundiums  (infi- 
nitiv)  syrj.-wotj.  -m  stimmt  sehr  bedeutsam  zu  magy.  -ni,  z.  b. 
tödni,  todni  =  magy.  tudni  scire.     Will  man  etwa  gewicht  da-    ^ 
rauf  legen,   dass    das  magy.  caritiv-suffix   -talan,   -telen  („los,     f^,,^ 
un-")  nur  im  wog.  '^tal  seijL_gegeabil4__findet,    so   können  wir 
dem   entgegenhalten,   das  im  Wog.-ost.  die  Verwendung  von  -s 
als  nomen  possessoris-suffix  fehlt,  welche  dem  Syrj.-wotjakischen     f  ^^\\ 
schier  geradeso  geläufig  ist  als   dem  Magyarischen  (z.  b^j^'^i»*^     W^/tifJ 
bltttiff  =  sy!^^'^rSi^wotj^'^■£Jg]^  —  Noch  viel  weniger  dürfen     V 
wir  für  unsere  frage  von    besonderen   lexicalischen  gemeinsam- 
keiten  hoffen.     Wir  kennen  w^ohl  auch  den  syrj.-wotj.  und  den 
wog.-ost.  Wortschatz  nicht  vollkommen  genug,  als  dass  wir  dem 
fehlen,  d.  h.  eigentlich  dem  nicht  bekanntsein  (oder  noch  nicht 
bekanntsein)   eines   wortes    in   einer   dieser    sprachen  irgendwie 
gewicht  beilegen  dürfen.     Betrachten  wir  versuchsweise  einzelne 
significante  Wortklassen  (wie  Zahlwörter,  namen  für  körperteile), 
so    werden   wir    das    Magyarische    ziemlich   gleichmässig  nach 
beiden  selten  hin  übereinstimmen  sehen.    Da§  Wogulische  weist 
allein  das  ngol-  von  ma,gj.(ni/ol-cz  „octo"  aull  in  nqlq-lu ,  nol-l 
lou  {lu,  lou  „decem");   zu  kagy.  negij-ven,  öt-ven,  hatvan  (40, 
50,  60)  passt  vortrefflich  das  wog.  h^'^^^^f.äj.  ätpen,   kqtpen,  ja 
Hunfalvy  will  sogar  das^^mag^.^ef er^,jraille"  in  wog.  sqter,  soter 
wieder  erkennen  (was  lautlich  wol  angelit,  aber  anderweit  nicht 
wahrscheinlich   ist;  jedenfalls  ist  ost.  t'aras,  f'ores,   soris  und 
wotj.  surs  davon   zu  trennen).     Dem   gegenüber  kann  sich  das 
Syrj.-wotjakische   rühmen,   allein   das   ebenbild   von   magy.    Hz 
„decem"  erhalten  zu  haben,  in  der  form  das;    weiterhin  bietet 
es  die  erklärung  des  hinterglieds  von  magy.  nyolcz  (8),  kilencz 
(9);  harmincz  (30)  mit  seinem  -mts  in  kökja-mh,  t'a-mis  (=  8) 
und  ök-mls,  uk-mis  (=  9). —  Von  benennungen  der  körperteile 
können   nur  solche  in  betracht  kommen ,  welche  durch  ander- 
weitiges vorkommen   sich    nicht  als  allgemein  ugrisch  erweisen 
(wie  z.  b^^hand" :  fr'^eäd^ms,gj>kiZjWog.-os^!yimiy^ei^^ 
vfotj^..'-tf^^^fi.ff]oder  aber  an  welchen  sich  gemeinsame  sypony-l^  ^    >f 
men-wahJL«  kund   giebt.     Solcher   art  ist  z.  b.  ^^l^EJrJ^^jJ^^^^A  '^^=*^--'%'l 
=  ^^.-yfotjlloj^MbJ^f^onst  nirgends  erhalten);  magy.  ^oroF| 


224  J.  Budenz 

(torko-t)  „guttur,  gula"  —  wog.-ost.  tur  id.  (sonst  nur  mit  h- 
anlaut,  z.  b.  finn  kurhku).  Dabei  darf  aber  nicht  ausser  acht 
gelassen  werden,  dass  solche  synonymen-wahl  auch  relativ  spät 
stattgefunden  haben  kann,  so  dass  l'rüher  bestandene  benen- 
nungen  wieder  fallen  gelassen  wurden.  Dies  ergibt  sich  noch 
aus  dem  verhalten  der  dialekte  und  schwestersprachen  in  bezug 
auf  solche  benennungen.     Das  ugrische  wort  „hand"_  ^^Me  etc.) 


war  gewiss   noch   der   w^og.-ost.  grundsprache   eigen  (wog.'^K^ 
ostirt.  ket) ;    der  ostB.  dialect   hat   aber   dafür  jos   (wol  urspn 

V„membruin",    vergl.   finn.  jäsene,    magy,  iz)',     „köpf"  im  wog. 
•fjän,'paji,  ß?)Trk  {rr^'' magy.  fej ,  =   ugr.  'pmujä)  dagegen  ost.  0%. 
l  Nach  dum  gesagton  -werden  wir  uns  vorerst  noch  jeder  be- 

'  stimmten  behauptung  in  betreff  einer  näheren  Zusammengehö- 
rigkeit des  Magyarischen  sei  es  mit  dem  Syrjänisch-wotjaki- 
schen  oder  mit  dem  Wog.-ostjakischen  enthalten  müssen  —  und 
somit  auch  die  das  letztere  vertretende  ansieht  Hunfalvy's  als 
verfrüht  bezeichnen.  Nur  soviel  erscheint  sicher,  dass  die  für 
die  Verzweigung  der  genannten  drei  hauptsprachen  anzuneh- 
menden zwei  Scheidungen  in  nicht  sehr  bedeutendem  zeitlichen 
abstände  von  einander  stattgefunden  haben,  innerhalb  dessen 
das  noch  vereinigte  sprachenpaar  keine  oder  nicht  genug  zahl- 
reiche charakteristische  merkmale  entwickeln  konnte. 


Es  erübrigt  noch  der  versuch,  uns  auch  über  die  weitere 
Verzweigung  des  Süd-ugrischen  eine  ansieht  zu  bilden.  Leider 
hat  eine  der  drei  süd-ugrischen  sprachen,  das  Ceremissische 
von  ihrem  ugrischen  Wortschätze  sehr  viel  eingebüsst  (durch 
eindringen  türkischer  demente  —  zunächst  aus  dem  Cuwaschi- 
schen),  was  einigermassen  das  auffinden  der  spracheinheits- 
merkmale  erschwert.  Das  Mordwinische  ist  durch  seine  ob- 
jective  conjugationsform  (mit  objects-suffixen)  ausgezeichnet, 
von  welcher  sich  allerdings  weder  im  Ceremissischen ,  noch  im 
Finnischen  eine  spur  findet  (höchstens  im  letzteren  eine  analog 
gebildete  reflexive  conjugation).  Doch  wissen  wir  ja,  dass  eine 
solche  form  auch  im  NoMlugrischen  erscheint,  —  und  dürfen 
dieselbe  getrost  dem  Ceremissischen  und  Finnischen  aufs  ver- 
lustconto  setzen  (wie  so  manches  andere,  z.  b.  den  numerus 
dualis).  Wir  bedürfen  aber  hier  vor  allem  die  lautform  be- 
treffende merkmale,  welche  entweder  am  Mordwinischen  und 
Ceremissischen    oder  am    Finnischen    und    einer   der   östlichen 


jL«**» 


Heber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         225 

spraclien  gemeinsam  erscheinend,  zugleich  nicht  als  zufällig 
oder  selbständig  entwickelt  gelten  können. 

1)  Mordw.  und  Cerem.  inlautendes  st  =  Finn.  ht  (xt) : 
mordw.  tästä,  E.  tesce  (für  teMe)  stern  =  finn.  tähte  id.  |  Cer. 
listas,  leMas  blatt  =  f.  lehte  id.  |  Q,Qv.  tost-  sich  getrauen,  wa- 
gen =  f.  toJiti-  id.  j  Cer.  most-  können,  verstehen,  vermögen; 
mord.  mastl-,  masto-  id.  =  f.  mahta-  können,  mögen 
vermögend,  jnächtig )  |  mord.  iiStTrl E^^^Mor )  anor n  =  f.  vah 
leraM.  |    mord.  päs'fä   (E.  iwsce)   haselnuss  =  f.  pähkinä  id. 

(wol  für  pähtinä,  vgl.  täMä  \xnA  4ähte).     Diesen  fällen  schliesst  .. 

sich  noch  an:    mord.^*>?*^ä^  (E.  ;i«e^?5^,.  „brüst",  welches  wir  in        [-''''^^ 
finn.  rnätMjliJ^^ijio  (grumus^^tuber  cae- 

spitis  in  pratis)"  wiecTerSnden ,  da  auch  sonst  h-t  zu  tt  assimi- 
lirt  wurde  (z.  b.  regelmässig  im  partitiv  der  nomina  auf  -ehe 
aus  -eye,  wie  von  kastehe:  kastetta  statt  kastelita).  Wir  erhal- 
ten hiemit  einen  anhält  für  die  frühere  form  von  mord.  cer.  6-^ 
=  finn.  ht,  abgesehen  davon  dass  auch  sonst  finn.  ht  =  ur- 
spr.  kt  ((/d).  Das  mord.  ituh»i^  erweist  sich  nämlich  als  iden- 
tisch mit  magy.  inell  {melle-t),  wog.  maß,  ostB.  meM  (Irt.  me- 
get),  wenn  wir  aT§  ugr.  form  megede  ansetzen,  deren  d  im 
magy.  wog.-ost.  den  beliebten  wandel  zu  l  erfuhr,  während 
dieselbe  form  im  Süd-ugrischen  zu  megde  contrahirt,  und  dann 
den  specialen  neigungen  gemäss  meyte,  resp.  meste  {niästä)  wurde. 
Somit  zeigt  sich^  dass  das  st  eine  entwickelung  innerhalb  des 
Mord.-ceremissischen  ist ,  und  dem  f.  ht  {xt)  gerade  so  gegen- 
über steht  wie  in  sanskr.  astau  undgot.  ahtmi  (aus  kt  in  octa^^^^^ 

2)  Im  P'innischen  wandelt  sich  im  inlaut  zusammentrefiendes 
-s-n  zu  -SS  (z.  b.  nonssut  aus  nonsnut ,  noiisemd;  lassa  statt 
lasna ,  lapsena);  dies  geschieht  vornehmlich  und  allgemein  im 
inessiv-suffix  -ssa ,  -ssä ,  aus  -sna,  -snä ,  wie  noch  eine  dialecti- 
sche  form  -hna ,  -hnä  beweist,  welche  das  den  „innerraum" 
bezeichnende  s  zu  h  gewandelt  hat;  -na,  -nä  .ist  nämlich  das 
eigentliche  locativ-suffix  (vgl.  elativ-suffix  -s-ta,  -s-tä,  mit  dem 
abl.  -da,  -da  gebildet;  illativ,  in  vollster  form  -sehen,  verkürzt 
-sen).  Das  Mordwinische  besitzt  dieselben  innerraums-casus : 
inessiv  -sa  {-so,  -se),  elativ  -sta  {-sto ,  -ste),  illativ  -s  (bei  wei- 
terer suffigirung  -z;  vollere  form  -zov  in  mordE.  tozov  „dort- 
hin"). Es  gibt  aber  noch  spuren  der  urspr.  sn-iorm  des  ines- 
sivs,    z.  b.   mordE.   onsne  im   träume.      Ganz   gleichbedeutend 


226  J.  Budenz 

mit  onsne  gilt  aber  auch  onsto,  und  so  wird  überhaupt  eine 
mit  dem  elativ  zusammenfallende  form  (sta,  E.  -sto,  -ste)  als 
temporalis  (auf  die  frage  „in  welcher  zeit,  innerhalb  welches 
Zeitraums")  gebraucht,  welcher  wert  natürlich  nicht  elativisch 
gefasst  werden  kann,  z.  b.  kolma  kizlsta  „in  drei  jähren,  in 
verlauf  von  drei  jähren",  te  veste  in  dieser  nacht ,  nedl'a-ciste 
„am  Sonntage".  Wenn  wir  nun  berücksichtigen,  dass  ander- 
weit ein  Wechsel  von  inlautendem  -sn  zu  -st  nachweisbar  ist 
(z.  b.  magy,  diszlu  Schwein  neben  diszno,  fremdwort  aus  dem 
Türkischen;  cuw.  sisna)  i),  so  werden  wir  in  dieser  scheinba- 
ren elativ-form  füglich  nur  eine  Variante  des  urspr.  inessiv's 
-sn  i-sta  oder  -sto,  -ste  für  -sna,  -sno,  -sne)  anerkennen.  —  Im 
Ceremissischen  sind  nur  zwei  innerraums-casus  erhalten:  ines- 
siv  -sto,  -ste,  und  illativ  -sko,  -ske  (der  elativ  wird  durch  eine 
neue  postposition  gec,  yic  ersetzt).  Ersterer  ist  offenbar  in  der- 
selben weise  aus  sno,  sne,  wie  das  eben  besprochene  mord.  -sta 
für  -sna.  Der  Übergang  des  sn  der  inessivformen  in  st  (st) 
scheint  also  noch  innerhalb  des  einheitlichen  Mordwinisch -{-Ce- 
remissischen begonnen  zu  haben,  und  dann  im  Ceremissischen 
zu  vollständigem  Vollzug  gekommen  zu  sein.  Man  bemerke 
noch:  cer.  siste,  sista  „riemen"  =  finn.  siisna  „langer  streifen", 
hihna  „riemen"  (aber  auch  noch  mord.  s7i^  ksna  „riem^").        ^^ 


3)  Gemeinsamjß^fi ;  Z-wandel  im  jjrOfS.  j£^»„e,„./g>^i3!*^^meiiLff 
und  cer.  lüm^ffm  id.  =  ünn^,.4tmie,  läpp,  iimjß^,  sj^jf^-wotj.j 
nitn,  yfjigrnmn,  nam.osikf^ßii^magY.fßj^^eve-tjr:'  ' 

4)  Auf  s\  Finnische]  beschränkt  s^^^  von 
anlautendem  A  aus  d/ntaler  spirans  =  mord. cer.  s  (cj.  Bei- 
spiele: happame  sauer  -  mord.  sapania  (E.  capanio),  cer.  sopo 
id.  I  Jiijo-,  hivo-  schleifen  =  mord.  sova-,  cova-  id.  \hire  maus 
~  mord.  sejer,  ceir  \  harva  selten ,  schütter  --  moi^.sum^ 
curo,  cer.  soje,  sue  id.  L^^^'^^^AJ^'^öwiei^  mord.  sovar^  ^ouar, 
cer.  suar  id.  |  hauta  grübe,  grab  (haui)  -=  mord.  suvl-,  duvo- 
graben  |  halpa  vilis  pretio —  cer.  saldo  id.  (vgl.  magy.  sildny)  | 
himiä  subobscurus;  hämü,  hämärä  crepusculum  , —  „H^si^!**^^ 
mgwc^  JC(«|^^  J^f?7»e^  r(^»^j  ^fftimnettni^^=  cer.  siste 
(für  äisne)  \7h^ma-  {t&Si^Thßmä-)  rSlen7^c1fireienJ=  cer.  sud-, 

*)  Im  Koibalischen  wird  das  allgemein-türkische  genitiv-suffix  n-», 
wenn  es  an  einen  auf  s  endiponden  stamm  antritt,  zu  t-n  ,  z.  b.  agns 
baura :  gen.  agasten  (dagegen  kü  schwan :  gen.  künen),  — — - 


üeber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  227 

süd-  jiibere  {hidal-  maledicere),  inord.  sudl-,  siido-  fluchen,  ver- 
fluchen I  liirte  schlanker  baumstamm  (lnösgJ^  „.^^S^^^T^ia^  =  cer.       yy-     \  fj 
sürtö  faden,    zwirn  (vgl.  magyj^»^/  in  der  bed.  „faden,   haar,  Vu'AAX 


^Im",  d.  h.  überhaupt  „dünnA?,  langgestrecHer  körper" :  j^feqjj^- -^ — .^^-^ 
S2'aK.elI^si^aar ,  |  s2'?S#mj;^s«(*4«^t:ft5i%ii^^  c0mJ?>i8i^^^wttirnsfa- 
den)  I  huhta  ageT  silvestris,  silva  caesaeTusta  =  mord.  mfta, 
cuvto  „bäum"  (vgl.  dass  finn.  kaski  „Schwendeland"  im  ehstni- 
schen  kask  eine  baumart,  nämlich  „birW'  bedß,utet);  cer.  co- 
dera  „wald"  {*codo  „bäum",  vgl.  vonA^iK^gtejju-^-^^ 
„locus  lapidosus")  |  hän  pron.  3.  pers.  Tj>er,  sie")  ^=  mord.  son. 
5)  Fälle,  in  welchen  bei  schwankender  hoch-  oder  tieflau- 
tiger  vocalisation ,  das  Mord,  und  Cerem.  zusammenstimmend 
dem  Finnischen  gegenüberstehen:  finn  talve  „winter"  —  cer. 
tele,  mordE.  tele  (mordM.  t'cda  statt  tälä,  sieh  oben  j.  203)  [ 
finn..  _^'^«j^  ^"hskü),  hMQe jj"^^^  —  mord, 

finn.  sa2Jpe  galle  —  mord.  säpä,  sepe,  cer.  SekS  {sepks  —  wie 
cer.  ptüiks  „ohr"  neben  mord.  pile;  vgl.  magy.  ej>£  „galle").  — ■ 
Doch  stossen  wir  auch  auf  umgekehrte  fälle :  mord.  valt-,  valo- 
giessen,  finn.  vala-  —  cer.  vel-  effundere,  spargere  |  mord. 
al,  alo,  finn.  ala  pars  inferior  —    cer.  ül. 

Alles  dies  weist  darauf  hin,  dass  nach  der  ersten  ugrischen 
Sprachtrennung  der  süd-ugrische  zweig  sich  zunächst  wieder  in 
das  Finnische  und  eine  dem  jetzigen  Ceremissischen  und 
Mordwinischen  vorausgehende  spräche  spaltete.  Freilich  sind 
einige  .  der  angeführten  gemeinsamkeiten  mordwino  -  ceremissi- 
scher  lautform  für  sich  nicht  grade  bedeutend  (so  namentlich 
5.  3.),  doch  bedarfs  hier  auch  nicht  vieler  entscheidender 
merkmale.  Wir  führen  nachträglich  noch  an,  dass  im  Finni- 
schen der  reine  verbalstamm  als  indicativi  praesens-form  gilt 
{sano-n,  sano-t,  sano-mme,  dico,  dicis,  dicimus ;  elä-n,  elä-t,  elä- 
mme  vivo  etc.),  im  Mordwin.  und  Cerem.  dagegen  als  impera- 
tiv-staram  (mord.  maksl-za,  maksi-da,  maksi-st  oder  E.  makso-zo, 
makso-dOj  makso-st:  stamm  maksi-,  makso-  geben,  -za,  -zo  3. 
sing.,  -da,  -do  2.  plur. ,  -st  3.  plur.  suffix  |  cer.  tol-zo,  tol-da, 
tolo-st:  toi-,  tolo-  venire). 


Wir  können  nunmehr  unseren  ansichten  über  die  succes- 
sive  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen  folgende  bildliche  dar- 
stellung  geben ,  in  welcher  natürlich  die  entfernungen  der  tren- 
nungspunkte  nur  ganz  ungefähre  ausätze  sind  : 


228 

Cer.         Mord.      Finn. 


J.  Budenz 

Läpp.       Wotj.-Syrj.     Magy.     Wog.-Ost. 


m. 

Finnisch  und  Lappisch. 

E.  Lönnrot  (Ueber  den  Enare-lappischen  dialekt  1854): 
„Schon  aus  den  vergleichenden  paradigmen  und  dem  Wortre- 
gister leuchtet  die  nahe  Verwandtschaft  der  finnischen 
und  lappischen  spräche  hervor,  und  um  zu  zeigen,  dass  die 
Übereinstimmung  in  syntaktischer  hinsieht  nicht  geringer  ist, 
erlaube  ich  mir  zuletzt  eine  wörtlich  getreue  finnische  Überse- 
tzung des  .  .  .  lappischen  textes  hinzuzufügen".  —  Castren 
(De  affinitate  declinationum  in  lingua  Fennica,  Esthonica  et  Lap- 
ponica,  1839):  „De  affinitate  linguae  Fennicae,  Esthonicae  et  Lap- 
ponicae  jam  pridem  plurimi  consenserunt  eruditi".  Derselbe 
(Ethnologische  Vorlesungen,  vom  j.  1851,  s.  142):  „Die  ver- 
gleichung  der  lappischen  und  finnischen  spräche  mit  einander 
lehrt,  dass  noch  heut  zu  tage  eine  sehr  innige  Verwandtschaft 
zwischen  diesen  Völkern  statt  hat,  und  denkt  man  sich  zweitausend 
jähre  zurück,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dass  Lappen  und  Finnen 
damals  ein  und  dasselbe  volk  waren". —  0.  Donner  (Öfversikt 
af  den  finsk  ugriska  sprakforskningens  historia,  1872,  s.  99): 
„Es  war  zuerst  Castren  der  mit  wissenschaftlicher  consequenz 
die  innige  Verbindung  darlegte,  welche  in  bezug  auf  spräche 
zwischen  Finnen,  Ehsten  und  Lappen  herrscht.  Seiner  verglei- 
chenden declinationslehre,  in  welcher  er  sowol  die  gleichmässige 
behandlung   der  consonanten   und  deren  erweichung,   als   auch 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  229 

die  identität  der  casussuffise  dartut,  folgten  dann  bald  die  ver- 
gleichenden paradigmen  (der  nominal-  und  verbalflexion  im 
Lappischen  und  Finnischen)  von  E.  Lönnrot". 

So  sprechen  einige  finnische  Sprachforscher  ihre  ansieht 
oder  Überzeugung  von  engerer  Verwandtschaft  des  Finnischen 
und  Lappischen  aus,  —  eine  ansieht,  deren  auftauchen  auch  wir 
ganz  berechtigt  finden,  obwol  dieselbe  sich  durchaus  nicht  mit  dem 
hauptergebnisse  unserer  obigen  erörterungen  verträgt,  d.  h.  mit 
dem  satze,  dass  bei  einer  ersten  teilung  oder  Verzweigung  der 
ugrischen  grundsprache  das  Finnische  in  einem  anderen  zweige 
enthalten  war  (Südugrisch)  als  das  Lappische  (Nordugrisch). 
Wir  gelangten  zum  erwähnten  ergebnisse  lediglich  durch  Zu- 
sammenstellung gewisser  tatsachen,  von  der  art,  wie  sie  vor- 
nehmlich zur  aufstellung  einer  Verzweigungstheorie  massgebend 
sind,  und  wir  dürfen  demnach  im  vorhinein  vermuten,  dass  die 
uns  widerstreitende  ansieht  von  engerer  finno-lappischer  Ver- 
wandtschaft nicht  auf  dem  gehörigen  gründe  beruhe,  d.  h.  nicht 
auf  eigenthch  beweisende  tatsachen  gestützt  sei.  Wir  wollen 
aber  nun  doch  auch  noch  die  Stichhaltigkeit  unserer  eignen 
ansieht  erproben,  indem  wir  uns  näher  besehen,  was  für  die 
statuirung  der  finno-lappischen  Verwandtschaft  beigebracht  wor- 
den ist  oder  selbst  aufsuchen,  was  allenfalls  dafür  angeführt 
werden  könnte.  Es  gilt  dann  auch,  bei  der  aufrechthaltung 
der  ursprünghchen  unzusammengehörigkeit  des  Finnischen  und 
Lappischen  das  tatsächliche  Vorhandensein  mancher  selbst  recht 
auffäUiger  gemein samkeiten  im  wort-  und  formeuschatze  beider 
sprachen  begreiflich  zu  finden, 

1.  Wir  haben  schon  angedeutet,  dass  sich  die  seither  ange- 
nommene finno -lappische  Verwandtschaft  nicht  auf  charakteri- 
stische gemeinsame  züge  der  lautform  in  beiden  sprachen  stützen 
könne.  Etwas  hierher  gehöriges  wird  allerdings  angeführt.  So 
hebt  Donner  aus  den  von  Castren  dargetanen  finno-lappischen 
Übereinstimmungspunkten  „die  gleichmässige  behandlung  der 
consonanten  und  deren  erweichung  (Schwächung  von  harten  zu 
weichen  —  schwed.  „  förmildring " )  hervor.  Dass  Castren 
wirklich  hierin  eine  besondere  gemeinsamkeit  der  finnischen 
und  lappischen  lautforra  erblickte,  zeigen  uns  stellen  seiner 
abhandlung  „Vom  einflusse  des  accents  in  der  lappländischen 
spräche"  (1845),  s.  12.  „Ursprünghch  fand  sich  auch  wol  im 
Lappländischen  dasselbe  gesetz,  das  noch  im  Finnischen  überall 


230  J.   Biidenz 

gilt,  dass  im  anfange  kurzer  silben,  die  sich  auf  consonanten 
enden,  doppelte  consonanten  vereinfacht  und  einfache  geschwächt 
werden"  (doch  setzt  er  noch  hinzu:  „dieses  gesetz  ist  im  Lapp- 
ländischen bedeutend  modificirt  worden" ).  Ib.  s.  14.  „Der 
genitiv  der  ersten  declination  schwächt  den  characterbuchstaben, 
weil  er  (der  genitiv)  sich  ursprünglich  auf  n  endete,  wie  es  noch 
im  Finnischen  und  in  einigen  dialekten  des  Lappischen  der 
fall  ist  (z.  b.  jokka:  gen.  joya  für  joyan).  Vgl.  Castren,  de 
affinitate  etc.,  §.  24.  25.  —  Es  handelt  sich  hier  um  die  sog. 
„consonanten-erweichung"  im  Finnischen,  welche  die  explosiven 
k,  t,  p  im  anfange  einer  ofFexlenlund  kurzen  stamraendsilbe  be- 
trifft, wenn  dieselbe  durch  weitere  suffigirung  zur^eschlossenen 
silbe  wird.  Beispiele:  st.l/^^^-  lesen:  praes.  L  m?S%  2.  lu^et 
(dagegen  liikeva,  lukema,  lÜEhmt,  lukea)  | uowÄjo^aden :  gen. 
langan  (dagegen:  lankana,  lankahan)  \  ^taj^^neg:  gen.  sodan 
(dagegen:  sotaa,  sotahan)  |  hirte  balken:  gen.  hirren  (für  hir- 
</ew)  I '^«^/^tttllß:  gen.  ^?^mn~( dagegen:  tiipaa ,  tupaan)  \  pa- 
7'empcrV^?,QV :-- gen .  paremman .  Im  U^appischenj^dL^  h.  „in  eini- 
gen dialekten"  des  Lappischen  (lappFr^l^ppE. )  finden  ganz 
analoge   consonanten -Schwächungen" "statt T^S'^'Söfalls  durch 

^den  jetzigen  oder  früher  bestandenen  silbenschluss  bedingt  sind, 
z.  b.  im  läpp  F.  dialekt:J^^lifi^p0^  Jjg#«frr  praes.  \.  IJ^/ä^f^m^^,  2. 
loyak  \\jokka^^^^}__^Q\i.  joya(n) ,  loc.  joyast  \  hoatte-  kommen: 
pr.  1.  hoaöam  \  gietta  band :  gen.  gieda(n) ,  loc  giedast ,  plur. 
nom.  giedak  \  rai^po-  graben:  pr.  1.  ravom  |  sujyj^e  espe:  gen. 
suvve(n).  Unsere  beispiele  beziehen  sich  auf  die  fast  identischen 
arten  von  consonanten-erweichung,  resp.  des  wechseis  von  här- 
teren, stärkeren  consonanten  mit  weicheren,  schwächeren  (im 
Finn.  k  :  ',  zunächst  aus  h,  sowie  sich  denn  auch  noch  j,  v  fin- 
det \  t :  d  \  p) :  V  II  im  Lappischen :  kk  :  y  \  tt :  d  \  p)p  :  v) ;  wir 
sehen  davon  ab,  dass  es  im  Lappischen  auch  noch  bei  anderen 
consonanten  einen  derartigen  Wechsel  gibt,  welcher  sich  aber 
im  Finnischen  gar  nicht  vorfindet.  Ohne  uns  auch  weiter  bei 
der  erklärung  dieser  erscheinungen  aufzuhalten  (bei  welcher 
namentlich  auch  die  annähme  einer  Verstärkung  des  früher 
schwächeren  consonanten  zu  geltung  zu  bringen  wäre),  stellen 
wir  die  hier  für  uns  einzig  wichtige  frage:  ist  für  den  geschil- 
derten consonanten-wechsel  oder  (wenn's  beliebt)  die  genannte 
consonanten-erweichung  (förmildring)  im  Finnischen  und  Lap- 
pischen (wie  gleichmässig  analog  sie  übrigens  stattfinden  möge) 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.  231 

wirklich  auch  die  historische  einheitlichkeit  des  Vorgangs  anzu- 
nehmen? —  Schon  Castren  wusste,  dass  die  genannte  erschei- 
nung  sich  nicht  auf  alle  dialekte  des  Lappischen  erstreckt,  so 
namentlich  nicht  auf  das  Südlappische  (Schwedisch-1.),  wo  in 
denselben  geschlossenen  silben  der  verstärkte  consonant  ver- 
bleibt (lokkab  =  IpF.  loyam  I  kätast  =  giedast  \  cäpot,  cäpet 
hals  =  IpF.  cäve  (stamm  cäpata)  \  rappas,  7'appes  offen  = 
IpF.  ravas  id.  [rappa-  öffnen).  Wenn  nun  Castren  selbst  zu- 
gibt, dass  selbst  im  lappF.  dialekte  die  consonantenverstärkung 
(resp.  Wechsel  stärkerer  und  schwächerer  consonanten)  noch 
bedeutenden  ausnahmen  unterworfen  sei,  z.  b.  „nach  langen 
vocalen  häufig  vernachlässigt  werde"  (Einfl.  d.  Acc.  s.  13;  vgl. 
Friis,  Läpp.  Grammatik  §.  26,  Anm.  1),  so  hätte  er  aus  alle 
dem  wol  eher  den  schluss  ziehen  sollen,  dass  die  besagte  er- 
scheinung  erst  im  sonderleben  der  lappischen  spräche  entstan- 
den sei,  und  zwar  diejenige  art  derselben,  welche  am  meisten 
dem  consonantenwechsel  des  Finnischen  entspricht  (kk  :  y,  tt : 
ö,  27])  :  vj ,  sogar  erst  nach  der  absonderung  des  schwedisch- 
lappischen dialekts.  Das  P'innische  betreffend  müssen  wir  vor 
allem  berichtigend  hervorheben,  dass  die  oben  angegebene  vor- 
zügliche art  von  consonantenschwächung ,  resp.  consonanten- 
wechsel (k  :  \  j,  V  \  t  :  d,  '  \  p  :  v)  eigentlich  gar  nicht  für 
die  gesammte  finnische  hauptsprache  geltung  hat,  sondern  nur 
einigen  dialekten  eigen  ist  (dem  Westfinnischen  und  mit  klei- 
nen modificationen  dem  Savo-Karelischen  und  Wotischen);  fer- 
ner dass  das  Ehstnische  zwar  einen  ähnlichen  consonantenwech- 
sel aufweist  wie  das  Westfinnische  (g  :  '  \  d  :  '  \  h  :  v),  aber 
doch  in  vielen  fällen  hinter  letzterem  zurückbleibt  (z.  b.  paran- 
dan  ich  bessere  =  i.  parannmi  \  abi  hülfe  :  gen.  ahi  =  f.  apu: 
avun  I  kida  fasern  :  gen.  ke'a,  aber  auch  noch  kida)  und  an- 
dererseits auch  wieder  seine  eigne,  unter  gewissen  bedingungen 
eintretende,  consonanten-verstärkung,  sog.  firmation  hat,  welche 
das  übrige  Finnische  nicht  kennt  (z.  b.  stamm  jage  fluss  :  gen. 
jö'ß;  aber  i\\a,t  jökke ;  vgl.  darüber  ausführlich  Weske,  Zur  vergl. 
grammatik  des  finn.  Sprachstammes  §.  6 — 18.;  Wiedemann, 
Ehstn.  grammatik  §.  53—62.).  Wir  finden  also  bedeutende 
Ungleichheiten  der  entwickelung ,  welche  uns  erkennen  lassen, 
dass  die  ganze  erscheinung  kein  abgeschlossenes  erbe  aus  der 
noch  einheitlichen  finnischen  grundsprache  sei.  Aber  wichtiger 
als  alles  dies  ist  die  tatsache,   dass  in  einem  ostfinnischen  dia- 

Beiträgez,  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV.  20 


232 


J.  Budenz 


lekte,  dem  Wepsischen  der  besagte  consonanten-wechsel ,  bei 
welchem  der  schwächere  laut  durch  silbenschluss  bedingt  ist, 
sich  überhaupt  noch  gar  nicht  vorfindet,  sondern  die  be- 
treffenden consonanten  des  stamm-endes  auf  derselben  lautstufe 
verharren.  Zur  veranschaulichung  dieses  Sachverhaltes  diene 
folgende  Zusammenstellung  westfinnischer  und  wepsischer  formen 
{A.  stamm-,  resp.  nominativ-form  ohne  folgenden  silbenschluss, 
im  Westfinn. ;  C.  id.,  im  Weps. ;  B.  Stammform  mit  silbenschluss 
im  Westf.,  £>.  id.  im  Weps.): 


A. 

B. 

C. 

D. 

koko 

gen.  ko'on 

kogo 

gen.  kogon 

mato 

gen.  madon 

mado 

gen.  madon 

apu 

„     avtm 

abu 

„     ahun 

teke- 

pr.  1.  te'en,  2. 

te'et 

tege- 

pr.  1.  tegen,  2.teget 

sito- 

„      sidon,  2. 

sidot 

sido- 

„      sidon,  sidot 

ampu- 

;,    ammun,  ammut 

amhu- 

„      ambun,  ambut 

sulka 

gen.  sulati 

sulga,  n 

sidg Igen,  sidgan 

valta 

„     vallan 

valda,n.vald\gQii.  valdan 

anta- 

pr.  1.  annan,  2.  annat 

anda- 

pr.  1.  andan 

korpe,  n 

.korpi  1  gen.  korven 

korhe,  n 

.korb  gen.  korben 

Hiernach  ist  der  besagte  consonantenwechsel  im  Finnischen  of- 
fenbar erst  nach  abtrennung  des  wepsischen  dialektes  aufgetre- 
ten, reicht  also  keineswegs  in  die  zeit  der  einheitlichen  finni- 
schen grundsprache  hinauf,  natürlich  noch  viel  weniger  darüber 
hinaus  in  die  zeit  einer  (nach  Castren)  anzunehmenden  finno- 
lappischen  vorspräche.  Und  gewiss,  hätte  Castren  das  Wepsi- 
sche  berücksichtigen  können,  über  welches  uns  zuerst  durch 
Lönnrot  (1853),  Ahlqvist  und  später  Genetz  genauer  berichtet 
wurde,  er  würde  schwerlich  in  den  oben  geschilderten,  ohnehin 
nur  unvollkommen  analogen  consonantenveränderungen  des  Fin- 
nischen und  Lappischen  ein  merkmal  der  näheren  Verwandt- 
schaft dieser  sprachen  gefunden  haben.  Aehnlicher  lautwechsel 
begegnet  auch  z.  b.  im  Magyarischen  (hujwlgag  und  holyag 
„blase",   letzteres  zunächst  aus  hovolyag). 

Andere  gemeinsame  eigentümlichkeiten  der  finnischen  und 
lappischen  lautform  vermögen  wir  nicht  zu  entdecken.  Einer- 
lei explosiver  anlaut  (Ic,  t,  p,  oder  im  IpF.  wieder  erweicht  g, 
d,  h)  ist  eben  nicht  charakteristisch  auf's  Finnische  und  Lap- 
pische beschränkt  (sieh  oben  s.  199).  —  Das  dem  Finnischen 
eigene  anlauts-/i  dentalen  Ursprungs   (oben  s.  226)  findet  sich 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         233 

im  Lappischen  in   einer  anzahl  mit  dem  Finnischen  gemeinsa- 
mer Wörter,    welche  aus   anderen   gründen  im   Lappischen  als 
finnische  lehnwörter  zu  gelten  haben  (z.  b.  Ip.  harca,  IpF.  hirsa 
„balken"  spiegelt  einen  speciell  finnischen  nominativ  hirsi,  vom 
st.  kirte  wider  I  Ip.  hare  „locus,    plaga"   hat  nur  eine  secun- 
däre  bedeutung  des  finn.  hära  „ast,   Verzweigung").     Ganz  un- 
verdächtige Wörter,  welche  finnischen  mit  Ä-anlaut  entsprechen,  \ 
haben  im  Lappischen  noch  s,  s,  z.  b.  son  (sodn)  „er,  sie"  =    \(   At 
f.  hän;  \saije- ,   sije-  „schleifen'y(wog.  se- ,  sej-,  sie- 4", wischen"}     R  ^'    I 
==  f.  Mjo-,  hivo-  „schleifen".  /Dass  solches  h  dem  mppischen  Jf  /^M 
ein  von  auswärts  her  gekommener   laut   sei ,    deutet  wol  schon          *  ^  '' 
der  umstand  an,   dass  dasselbe  oft  durch  /'  ersetzt  wird  (z.  b. 
fuobma-,  fuobmase-  und  huomehe-  „bemerken"  =  finn.  huomaa-, 
huomaitse-).     Wir  werden  übrigens  weiter  unten  noch  besonders 
von  den  lehnwörtern  des  Lappischen  zu  handeln  haben. 

Es  sei  hier  noch  bemerkt,  dass  das  Lappische  eine  beson- 
dere lautliche  eigentümlichkeit  grade  nicht  mit  dem  Finnischen, 
sondern  mit  dem  Mordwino-ceremissischen  gemein  habe:  inlau- 
tendes st  (mord.  cer.  st)  dem  finn.  ht  (yi)  gegenüber  (oben  s. 
225).  —  Beispiele:  Ip.  taste,  naste  stern  (mord.  tästä)  =  tähte  | 
lasta  blatt,  laub  (cer.  listas)  =  f .  lehteW^.  tuoste-,  \^F.  duosta- 
wagen  (cer.  tost-)  =  f.  tohti\pasta,  IpF.  iasto  zange  =  t  pihti  {  CyT''^ 
aste-  zeit  haben  zu   etwas  =  f.  ehti-  id.     Dagegen  aber  doch  ^ 

Ip.  matte- ^^^j^gssG,  callere"  =  f.  mahta  (mord.  masto-).  Beson- 
flWewlgerungen  lasseiPsrchject'och  aus  diesen  wenigen  fällen 
nicht  ziehen,  zumal  wenn  wir  bedenken,  dass  sich  solches  st 
(=  finn.  ht)  sporadisch  auch  in  anderen  nordugrischen  spra- 
chen findet:  syrj.  estl-  —  i.  ^ehti-  \  m"h§j^.  es^n^ unjrffCJrtbar 
(kuh)  =  fTT^Ätoci^L,^^'  ^^\ 


2.  Die  angenommene  engere  Verwandtschaft  (einstige  ein- 
heit)  des  Finnischen  und  Lappischen  kann  sich  also  nur  auf 
charakteristisch  gemeinsames  Vorhandensein,  resp.  erhaltensein 
von  bestandteilen  der  spräche,  d.  h.  von  •  Wörtern  und  gramma- 
tischen formen  stützen.  Um  aber  charakteristisch  zu  sein,  muss 
diese  gemeinsamkeit  eine  für  beide  sprachen  ausschliessliche 
sein  (die  sich  nicht  zugleich  auf  andere  ugrische  sprachen  er- 
streckte), —  und  selbst  dann  ist  die  beweiskraft  solcher  daten 
eine  unvollkommene,  da  es  schwer  oder  gradezu  unmöglich  ist 
darzutun,   dass  die   ausschliesslichkeit  des   besitzes  von  allem 

20* 


234  J.  Budenz 

anfange  her  datire  (d.  h.  dass  andere  ugrische  sprachen  in  be- 
zug  darauf  nicht  Verluste  zu  verzeichnen  haben).  Die  beweis- 
kraft  liegt  dann  nur  in  der  relativ  grossen  masse  der  jetzt  aus- 
schliesslichen gemeinsamkeiten,  —  und  zwar  auch  nur  insoweit 
dieselben  nicht  als  auf  historischer  Zufälligkeit,  d.  h.  auf  ent- 
lehnung  beruhend  angesehen  werden  dürfen.  Wir  wollen  nun 
zuerst  die  besonderen  gemeinsamkeiten  des  finnischen  und  lap- 
pischen Wortschatzes  prüfen,  da  wir  hoffen,  dass  sich  sogleich 
hier  bestimmte  andeutungen  über  die  wahre  natur  des  engeren 
Verhältnisses  beider  sprachen  zu  einander  herausstellen  werden. 
Dass  innerhalb  einer  mehrgliedrigen  Verwandtschaft  zwei 
sprachen  eine  gewisse  massige  anzahl  von  besonderen  wort- 
gemeinsamkeiten  aufweisen ,  hat  an  und  für  sich  nichts  auffäl- 
liges, und  berechtigt,  als  aus  der  Zufälligkeit  der  worterhaltung 
erklärbar,  zu  keinen  weiteren  folgerungen.  Wir  finden  so  auch 
manche  läpp.  +  magyarische,  oder  läpp.  -|-  wog.-ostjakische  spe- 
cialitäten  (z.  b.  magy.  messze  procul  =  Ip.  meöe  remotus  |  m. 
tdem  bein,  knochen  =  Ip.  takte,  da^te^\  m.  nek  (nekej  hinzu, 
darauf  los  =  Ip.  neik,  neika,  neiga  \  m.  talp  planta  pedis  = 
Ip.  tuolpa,  tuolpes  planus,  flach  ||  ost.  uhU  (upt),  wog.  ät  cri- 
nis  =  Ip.  vuopt,  vuoft  |  wog.  ost.  pel-  stechen  =  lp.(j)ale- 
graben  |  ost.  nerk-  sich  begatten  =  Ip.  narke-  id.).  Das  Lap- 
pische und  Finnische  weisen  aber  eine  sehr  bedeutende 
menge  solcher  besonderen  Wortgemeinsamkeiten  auf,  welche 
wir  doch  nicht  dem  blossen  zufalle  einer  besonders  glücklichen 
erhaltung  des  ursprünglichen  Wortschatzes  zuschreiben  können. 
Um  zugleich  einen  einblick  in  das  mass  der  Übereinstimmung 
in  bezug  auf  lautform  und  bedeutung  zu  geben,  stellen  wir  hier 
die  wichtigsten  finno-lappischen  Wörter  in  zwei  Verzeichnissen 
(A.  verba,  B.  nomina)  zusammen  *). 

A.     Finno-lappische  verba: 
ano-,  adno-  petere,  E.  adnu-  |  f.  atio-  id. 
ajatalle-  deliberare  |  f.  ajattele- 

aiko-  sich  vornehmen,  F.  aiygo-,  E.  anjgu-  \  aiko-  willens  sein. 
alge-  anfangen,  F.  algge-,  E.  alge-  |  alka-  (alga-J. 


*)  An  erster  Stelle  das  Lappische,  und  zwar  ohne  weitere  be- 
zeichnung  =  IpS. ;  F.  =  IpF.;  E.  =  IpE. ;  nach  dem  verticalen  striche 
folgt  das  Finnische. 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         235 

efete-,  F.  ärote-,  E.  erote-  scheiden,  untersch.  |  eroitta. 

fuomace-,  F.  fuohna-,  fuohnase-,  huomehe-  bemerken,  sich  er- 
innern I  huomaa-,  huomaitse-  bemerken. 

halife-,  F.  E.  lialide-  cupere  I  halua-  (haluda-). 

hapade-  nach  etw.  greifen,  E.  haputalle-  |  hapua-  (hahuda-)      0(\, 

harjäne-  adsuefieri,  harjete-  adsuefacere ;  F.  id.  |  harjoitta  üben. 

heite-  deserere,  reHnquere;  F.  häute-  I  heittä-  wegwerfen,  auf- 
geben, verlassen. 

herete-  impedire,  herane-  impediri  |  häiritse-,  häirittä-  turbare, 
impedire. 

hilkahe-  parvi  facere,  F.  hilgga-,  E.  hilka-  I  hylkää-  (hülgädä-J      yVl'^ 
verwerfen,  verschmähen. 

häbmestalle-  metu  percelli,  E.  hamaste-  erstaunen  |  hämmästy-  id. 

häppane-  sich  schämen,  häppate-  beschämen;  F.  häppane-  { 
häpeä  sich  schämen ;  *häpene-  (vgl.  häventele-)  ;  hävettä-  schäm 
erregen, 

hävane-  perire,  hävete-  disperdere ;  F.  id. ;  E.  hävvone-,  hävvote-  I 
hävene-  und  hävittä-, 

ibmarte-  intelligere;  F.  ibtnerde-,  E.  ihberde-  [  ymmärtä-  (rdä-) 
id. 

jerete-  expergisci  I  herää-  (heräjä-,  *heräidä-)  id. 
'  jotke-  addere,  adnectere  I  jatka-  connectere,  continuare. 

kakse-,  kiäkse-  animadvertere  I  keksi-  untersuchen,  forschen, 
auffinden ,   bemerken. 

kastate-  benetzen,  taufen;  F.  gasta-,  E.  kästa-  nass  werden  I 
kasta-  benetzen,  taufen,  kastu-  nass  w. 

kata,  F.  gutta-  bereuen  |  katu-  id. 

kato-  abesse,  deficere,  katote-  auferre,  subducere  I  katoo-  ver- 
schwinden, kadotta-  verlieren,  verderben.  /      t'' -'s  §."<  fp'M 
J^£:^0iZi.]^S£?:~  taugen,  E.  kälbide-  I  kelpaa-  id.               t    ''     '  '     ■    f    ' 

küpo-  sich  bemühen,  F.  gilvode-  wetteifern  |  kilpaa-  id.      J^'^^^äMm*«^ 

kite-  danken,  F.  gute,  E.  kitte-  id.   I  kiittä-  danken,  loben.  ** 

kocco-  vocare,  jubere,  E.  id.,  F.  gocco-  id.  |  kutsu  rufen,  nennen. 
'^im-^  M*^(igajim-Sod-efeeriinnn^ 

laite-,  F.  E.  laute-  tadeln  I  laüta-  id.  """      ---jg:^*^'''*ytsj, 

laulo-,  F.  lavllo-,  E.  lavlu-  singen  |  laula-  id.       K^^^iA^^ 

lopte-  finire ,  F.  loappa-  (E.  loppa-)  sich  enden ,  foapate-  been- 
den; I  loppu-  und  lopetta-. 

maiste-  gustare,  F.  maisti-  |  maista-  id. 


236  J.  Budenz 


r 


w^K^'v.nie!iii4ysse)s|'.  id.,  E.  muste-  \  tnuista-  id. 

'nokkete-^'ctb^Lmscere^E.nTyhadii-,  F.  nokJöa^.l,miMcu-. 

paine-,  F.  bmähe-tirhen ,   tingere  I  paina-  drücken;   drucken, 
,     färben.  ^  / 

I  pa^e-)  F.  baute-  Itiqere,  E.  pctH^e-  |  päkia-  id.  v.>-4-A) 

pawde-f  F.  balvale-/!^.  poalvale-  servire  \  palvele-  id. 

pes^e-  amittere,  F.  hessti-,  E.  paste-  loslassen  I  päästä-  loslas- 
sen; los  machen,  befreien. 

piäse-,  F.  bässa-,  E.  passe-  los  werden,  los  kommen  I  2}ääse-  id. 

pette-,  F.  Ää^^e-,  E.  j?ä^^e-  betrügen  |  pettä-  id. 

pissu-,  pisse-  perdurare;  E.  pissu-,  F.  bissane-  id.  (vgl.  pace-, 
F.  bacce-,  E.  poacce-  verbleiben)  \p>ysy-  in  loco  manere,  per- 
manere  (vgl.  pysäne-  in  lyysäntä-  sistere,  cobibere). 

pivte-,  F.  bivdde-  fangen,  E.  pivde-  |  pyytä  (püdä-)  id. 

ratke-  separare,  ra^^e-  dissuere;  F.  rat'kke-  und  ra^ife-  id.;  E. 
I  ^-j^ätke-  trennen  |  ratko-,  ratki-,  ratkaise-  auftrennen,  entscheiden. 
^    fokke-,  rokbyk-  orare,  rogare,  F.  rokkole-,  rokkaäalla-,  E.  rö-YilfX 

\__hodalle-  id.  |  rukoile-  id.,  rWo-  (in  ruTcöttk^-  gel^t).  /] 

\y  roppete-  aggredi  rem,  incipere  I  rupea-  (rubeda-)  id. 
l^sokkane-  concipi  utero,  F.  id.,  E.  sahone-,  sohone-  id.  I  sikine- 
id. 

satte-  vehere,  comitari,  ducere,  E.  satte-  vermögen  |  saatta-  du- 
cere,  perd.,  posse  (caus.  von  saa-  pervenire). 

sadde-  fieri,  crescere;  F.  sadda-,  E.  sadde-,  sodde-  fieri,  nasci  I 
synty-  (sündü-J  id. 

sutte-  taedio  capi,  F.  E.  sutta-  sich  ärgern,  erzürnen  \suuttu-  id. 

sopate-  reconciliari ;  F.  soappa-  (pr.  1.  soavam)  id.,  caus.  soa- 
vate-;  E.  soapp)e-  sich  versöhnen  I  sopi-  convenire,  conciliari, 
decere;  sovitta-  coaptare,  conciliare. 

taide-  scire,  E.  id.,  F.  daide-  können  {daidam  boattet  ich  kann 
kommen  =  komme  vielleicht)  |  taita-  (taida-)  können,  ver- 
stehen (zu  machen):  taidan  tulla  vielleicht  komme  ich. 

tete-  scire,  F.  diette-,  E.  tiette-  id.  I  tietä-  wissen. 

tolvo-,  F.  doalvo-,  E.  toalvu-  führen  I  talu-,  talua-. 

öokko-  pectere,  F.  cokko-  (1.  öoyom),  E.  öohho-  |  suki-  (stiyi-)  id. 

vajelde-  schnell  fahren  |  vaelta-  (Ida-)  iter  facere. 

vaipe-  defetisci,   F.  vaibba-,   E.  vaibe-  id.  |    vaipu-  lassum  cor- 

ruere,  fatigari.  .,.„^^  v^ 

ivae?»«  peterCj'^sgare,  vate-  experet^.  mendicare ,  E.  t;a^^^^  for- 
d^T^sivaati-  ^^tdi^  urgere,  postiuä»^  rogare.  \ 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.        237 
vippe-,  vipe-  cunctari,  E.  F.  vippa-  |  vitpi/-  (vihü-)  id^ 

vuoje-  demergi,  K  vuogjo-  (vuojo-j  \  vajoo-  id. 

vuosete-  ostendere  I  osoitta-  id. 

oppe-  discere,  visere;  F.  oappa-  \  oppi-  discere. 

opp)este-,  F.  oapeste-  viam  monstrare  |  opasta-  id. 

osko-  credere  {oskote-  persuadere);  F.  E.  osko-  |  usko-  id. 

oskelde-  confidere,  F.  E.  id.  I  uskalta-  (-Ida-)  sich  getrauen. 

oste-  emere,  F.  E.  oaste-  I  osta-  id. 

oce-,  F.  occa-,  E.  ücci-  suchen  |  etsi-  (estn.  otsi-)  id. 

IpF.  gielde-,  E.  kielte-  verbieten  I  kieltä-  (kieldä-)  id. 

F.  gohnerde-  sich   bücken,   gohmardalla-  frequ.  (IpS.  kubmar- 

talle-)  I  kumarta-  (rda-),  kumartele-  id. 
F.  guoska-  berühren,  E.  kuaska-  I  koske-  id.     ^x-*    |   ^^       ^>VvaM- 
F.  E.  i  '>>^^g-_-Y6J^'^^gjffl  I  wM2<?^  id.  (Yon^jnfmsiMi 
F.  &«Y^e  (1.  6e(5(mystanT1Gällen^^ 
F.  rakade-  in  stand  setzen,  zubereiten   |  rakenta-  (nda-)  appa- 

rare,  reparare,  construere. 
E.  isto-  sitzen  |  isi^w-  id. 
E.  komase-  erstaunen  \  kummaa-,  kummaksu-  id.  (von  kumma 

wunder). 
E.  käihede-,  kaiUde-  bedürfen,  F.  gaihede-,  S.  kaipe-  \  kaipaa- 

(kaihaida-)  queri,  desiderare. 
E.  likkü-,  F.  likka-  sich  bewegen,  E.  lihade-  I  liikku  id. 
E.  luo-  erschaffen  (luoje  schöpfer)  I  luo-  creare. 
E.  mättu-  platz  haben  I  mahtu-  id. 
E.  najje-  heiraten,  F.  naitte-  verh.  I  nai-  und  naitta-. 
J^,,.f?^£f-  mähen  I  nüttä-  id.  ^^^  v       A/>js/(^A^f^^ 

^E.  r?fe^-  verletz^S^er^5''BdieD.,  F.  id.   I  riJtk^^. 
E.  tättu-f  F.  c^a^^o-  wollen  |  toÄto-  id. 

E.  tottele-,  F.  doattele-  gehorchen  |  tottele-  id. 
„    pälaste-  befreien  |  pelasta-. 

F.  dappatuva-  geschehen  |  tapahtu-. 
„    dutta-  (dudam)  zufrieden  sein  |  tyyty-  (tüdü-). 
„    gilvve-  säen,  E.  kalve-  \  kylvä- 

E.  kante-  pflügen  |  kyntä-. 

F.  E.  asate-  festsetzen,  bestimmen   I  asetta-  collocare,  instituere 
(von  ase-  in  asema  locus;  vgl.  asu-  habitare). 


238  J.  Budenz 

B.     Nomina. 
aike,  IpF.  aigge  tempus,  E.  äigi  |  aiha  (aiga)  id.     .^ 
/'''>»*i^VDw:g^shaus,  F.  äitef-.^.  äitti,''nr^'.X  aiUq.  {) 

'^^'F.  aide  zäun,  E.  äidi,  aidde  |  aita  (aida). 
akJcdr-^iSjQXy  F.  E.  id.— f-öj^;j». 
alles  vilis  pretio  (adv.  alhet),  F.  Jialhbe  |  halpa. 
auto  miraculum,  F.  oudo ,  oavdo  |  ow^o  (oudo)  ignotus,  insoli- 

tus,  mirus. 
ednoi,  enoi  avunculus,  F.  äno  |  eno  (*enoiJ. 
ekeve  aeternus  I  ikävä  diuturnus  (von  ikä  aetas). 
/ivUJk.y     ^^^^'  ^^^^^  hera^JSir'mned  |  emäntä  (ndä)-irüU  etnä  mater). 
"imkse,  hausa  navigium  |  haahte  (nom.  haaksi)  id. 
hadde  pretium,  F.  E.  |   hinta  (hinda)  id. 
halgo  pertica,  tigillum  I  halko  (halgo)  lignum  fissum. 

Äa^^^ft^appeteiStia,  F.  hi^lHO^^.  hiittp>J  himo. 

^        hanes,  ahanes,  ahnes  avarus,   F.  ham^  E.  anhes  I  ahnehe  (n, 
ahne'). 
Äar^-'locus,  plaga  I  haara  ast;   wegrichtung. 
hnrje  pecten,  juba,  F.  mahne,  first,  E,  id.   I  hßrja. 
harmes ,    liarhmok   terribilis,    mgQm    Qiarlmwt  admodum);     F. 
hirhmo   schrecken,    hirhnot  schrecklich.    E.  hirmos  \  hirmu 
terror>  hirmuise  terribilis. 
harca,  F.  E.  hirssa  balken  |  hirte  (nom.  Mrsi). 
yjj.  hauske  jucundus,  E.  id.,  F.  havsske  |  hauska. 

|9>j^jjJ|^^^  haute  fovea,  F.  havde,  E.  hävdi  grab  I  hauta  (hauda). 
^  have  vulnus,  F.  havve,  E.  havi  \  haava. 

helle  fragilis,  impatiens  I  hellä  tener,  impatiens. 
y  hehne  sinus  vestis,  F.  hälbme  \  hehna  id. 

,  /     \      ^herke  ren-ochse,  F.  härge,  F.  ärgi  |  härkä  ochse. 
WT\^'''%/i  hete  periculum,  F.  hätte,  E.  atte  I  häiä  not,  gefahr.     >^,^ 

_ha^i^see\e,  lebotL  F.  id.,  E.  ji^gga  |  henJl^ ^henge) ,  n.  ^^^^h-Äftr 
^  tus  äeids,  anima/'^^iia.  ^  ^^ 

lA^  puptiae.  F.  hägja  (plür.  häjak),  E.  häjah  \  hää  (plur.  häät). 
t  Mäppa  ^udor,  F.  häppad,  E.  happad  |  häpjeä  (häbedäj. 

\/y'j\;r  '"C^II^L.^^^  ^  *  ^^^^'  ^'  ^*^^  V'i^mdiL.ßidä)  id.  (von  ^sti^pater). 
jafo,  F.  Ja^ö  (pl.  jafok  mehl,  E  Jae^t^w  |  jauho  (von  \h.jauha-). 
jouto  vacatio  negotiorum,  F.  joavddo  \  jouto  (-do)  id.  (von  vb. 

joiita-). 
juo  qui  (pron.  relat),   F.  juo  (defectiv,  selten)  I  jo  (pron.  rel. 
stamm). 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         239 

juoke,  juokahac  jeder,  F.  juohke,  juokkehas,  juokkas,  E.  juöhi  I 

joka  u.  jokaise,  jokahaise.  ß 

,::kaik  omnis  (F,  huok)  \  kaikke  (n.  -kki).      (AA/t\.AM-^^'^\ 

kallo  frons,  F.  gallo  |  kallo  schädel  (pää-k.J.  "^ 

kalle  satis,  bene,  F.  galle,  E.  kale  \  kyllä. 

kalvo  gerät,  sache,  merx,  F.  galvo,  E,  kalvu  (  kalu  id. 
l  kavul  ststatuSf  F.  gavvel,  K.  ^^'"^^'f  \  '"^^^*^^ffiT'-,„..,,j',  iP  v  f  li'i  ÄnZ-fin^ 

itec^fZe  pratum,  F.  giedde  \  kenttä  campus.         L____— — — • — 

fcemo  via,  F.  gäidno,  E.  Zjämo  |  keino  via,  modus. 

Ä;ese  aestas,  F.  gässe,  E.  Ä;ase  |  kesä. 

Icueibme,  F.  guoihme  proximus,  socius  |  kaima  namensvetter. 

kudna,  kuna  cinis,  F.  gudna,  E.  Ä;Mwa  |  kuona  schlacken. 

kudne,  E.  id.,  F.  gudne  ehre  I  kunnia. 

kove,  imago,  E.  id.,  F.  govva  I  kuva. 

kärhrna,  kärmas,  F.  gärmas  schlänge  |   käärmehe  (n.  -?«e'> 

köve,  F,  gäfhe,  E.  kievlie  pauper  I  köyhä. 

laikej  F,  laikke  piger,  E.  Za^j//  |  laiska. 

lasse  additamentum,  F.  1  lisä  i^""*"^"-'"«'-'«<^ 

like  superfluus,  F.  ligge,  E.  lige  I  ZnÄ;cr.  (hga)  id.       *     ^^ 

^T^Wf^^loedus^E.  F.  id.  |   liitto  id.  (vb.  liittä-).  %mAAAi\f 

ihdne  bei,  i^wsa  zu,  Zw^^e  von,  F.  Zwsa,  lut,  E.  ludne,  lusa  |  luona, 

luoksi,  luota. 
hionto,  F.  E.  luondo  natura  I  Zmow^o  (ndo).  0%       ü 

"ifiete  remus,  F.  matte  |  mela. 
mere  terminus,  mensura,  F.  märre,  E.  mari  \  määrä. 
miha,  mihas  fortis,  virilis  I  miehe  (n.  mies)  vir. 

muorje,  F.  muörje  bacca  |  mar  ja.  ^1 

WMoio  facies,  vultus,  F.  muotto  (pl.  muodok),  E.  muotto  |  wwo^o     "sjwÄ  ■ 

f-^/oj  facies,  forma  rei. 
muttem  quidam  (gewöhnlicher:  sömes),  F.  muttom,  E.  mottom  I 
^.  muutama  (von  wi«^  alius). 

wet^e  fames,  F.  MäZ^e^  E.  nälge  |  nalkä  (Iwä^^rä;)^-««-^«»»)!^«»»»^^ 

??eMre  debilis,  vilis,  E.  nievre,  F.  nävrre  |  nöyrä  (infirmus,  im- 
becillis;  obediens,  humilis  {nödrä  :  estn.  nedra  schwach). 

wewvo  gerätschaften ,  F.  nävvo  \  neuvo  consilium;  opes  et  in- 
strumenta rei  agendae. 

nig^e  über,  mamma,  F.  ni§ge  |  nissä. 


240 


J.  Budenz 


?W7**. 


nisha,  F.  nishe  cervix  I  niska. 

wafc(?-Naaninmm,~Ff~^«*^4^^w/e^  (vb.  näke- 

videre).  ,     ~..--^'  ^V  ^ 

obbo  totus,  F.  ohbo,  E.  nbbo  |  ww^e  (umbe). 
odna,  vuodna  fortuna,  F.  vuodna  I  onne  (n.  oww^). 
e.FT'od^kmy'.mfse  rapaus,  E.'^wfcge  t 

Ike^.  E.  oalgge  humerus   |  olka  (olga). 
ome  ding,  sache,  F.  oqme,  E.  oatne  eigen  |  oma  eigen, 
"lose  :i»ortio,  F.  oaSs^^  E.  y>m^^  ''^^^J  ^,;  pa^,^aN^.  \ 
fakf'  malus,  ¥r~hx>ki^,  E.  p€iJ!a  I  J>SÄ%  '^-  ^" 

pmi;^,  F.  bd^ke,  E.  päikke  {  pM' 
.jpasse,  F.  iasse^  E.  j^äse  sanctus  1;^ 
j^ife','^¥:  bäivve,  E.  ^ä*-ye"-T5el,._dies  i'-j 
palka,  F.  balkka,  E.  pjälkUe  lohn  I  palkka. 
raike,  F.  raigge,  E.  räV^i  loch  |  reiÄ:ä  (reigä). 
rauke  defunctus,  F.  E.  roÄ:/»:^  i  raukka,  rukka  misellus. 
rwoÄ:o  arundo  I   ruoko. 
robmes  deformis  |  ruma,  rumaise  id. 
saije,  sije  locus,  F.  sagje  (sa'je),  E.  sajje  |  s//a. 
sardne  sermo,  F.  id.,  E.  särne,  särne  |  saarna.    \/^ 
seke  mixtus,  F.  säkke,  säyas  |  seka  gemisch. 
sikke  —  sikke  et  —  et;  F.  sikke  —  ja,  E.  sehe  |  sekä  —  että. 
sisa,  sis  hinein,  F.  sisa,  E.  sis,  id.  |   sisään  (sisä  inneres). 
selke  dorsum  (und  cavelk),  F.  sälgge  u.  cielgge,  E.  sälge  i  selkä 

(selgä). 
sota  bellum,  F.  soatte  (d),  E.  soate  I  sota  (soda). 
suorm,  F.  suorbma  digitus,  E.  suorma   \  sorme  (n.  -mi).\^ 
ceppe  peritus,  F.  E.  cä/;jje  künstler,  meister   |  seppä  faber. 
cuom,  F.  cuobma  squama  I  suomu. 

ohne  fretum,  F.  öoalbme  |  sahne  (n.  -mi). 
I    iews  adultus,  vollkommen,  tüchtig  I  täyte  (nom.  ^äyse)  plenus. 


^  tuoddar  mons  altus,  E.  tuodder,  F.  duodar  |  tunturL. 
Ituoij^-pe^^Bi  corium, -F...  duQlljß,  E,.  I??^l,  LtE#Ol^„ 
"^l^^gg  janua,  F.  MÄ:sa,  w/sa^  E.  w/^s  I  ukse  (n.  wä:s?). 

m^o  aussenraum  {idkon  draussen,  ulkos  hinaus),  F.  olgo  (olgon, 

olgus),  E.  olgo  \  ulko  (ulgo)  :  tdkona,  idos. 
vahak  Unfall,  E.  F.  vahag  schade,  verlu^  I  vahinko. 
vale  eid,  E.  id.,  F.  valle  |  vala.       '"»••^iw.    ^^^ 
t?38^(ßiibetflMs,  F.  id.'Y^iija.        vyH 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.        241 

varse  (pako-v.)  loquendi  formula  \  parte,  n.  parsi  (sananparsi). 
vuoste  contrarius;  contra;   F.  vuoste,  vuostai,  E.  vuästa  |   vasta, 
vastami. 

'TMja''^J^r^^r^^fY"xm,j(i  \    rcljr  ^n.  reJi).  

\^Ft  falmas,  valmas  fertig,  ET^älmas  \  vdlmiJd  (n."15a?wVs). 
„     fuol  sorge,  E.  huol  |  Awo^e  (u.  -Z?'). 

hülje  langsam,  leise  |  hilja.  ,  y         y    1 


(^Zö*'«9-  sieh"  freuen),  E.  0o  |  ilo  (tlij0e-)^ 
ellsdMtfT  (E.  käze  socius)  |  ^öy»«tfvolk. 
se,  E.  matke,  matke  \  7natm. 

„     sadne  wort,  E.  säne,  sadne  |  sawa. 

„     sugja,  sivva  grund,  Ursache,  E.  suja  |  syy. 

„     vanhemak  (plur.)  eitern  |  vanhemmat  (von  vanha  alt). 

„     vuoibme  kraft,  macht,  E.  vuöime  |  voima  (von  «Joi-). 

„     vähha,  vähas  ein  wenig  I  iJäAä^  vähäise.     /^     f >^v  ■■  v^v^jt 
E.  Jösew  glied  I  jäsene  (n.  -sew).  • 

„    joavkku  menge,  F.  joavkko  |  joukko. 
„    kappalah,  F.  fjappalak  stück  |  kappalehe  (n.  -^e'). 
„    Ä:äsÄ;w  befehl  |  käsky  (von  käske-). 

„    mäkodde  landschaft  |  maakunta  (-nda)  id.  {maa  erde,  land). 
„    mailm  weit,  F.  maüb^ne  |  mailma  (maa-ilma).        . 
„   pidde,  F.  6?c?c^e  aussenseite  |  ^mto  (nda).    /  /       >*  .    V^ 

;,    tulce  stumpf  |  tylsä.  f 

„    Am-tJe  selten,  F.  harvve  |  liarva. 
„    täs  wieder  |    taas  (ta'as,  von  /«ä;«^. 

Was  beweisen  nun  die  angeführten  über  200  finnisch-lap- 
pischen Wörter,  oder  auch  die  volle  zahl  derselben,  welche 
leicht  zwischen  3 — 400  betragen  mag?  Gewiss,  sähen  wir  nur 
auf  diese  gemeinsamen  wörter,  oder  wäre  uns  etwa  vom  Lap- 
pischen nur  ein  solches  wörterverzeichniss  erhalten,  wir  müss- 
ten  diese  spräche  gradezu  für  einen  finnischen  dialekt  erklären. 
Nun  aber  lehrt  schon  eine  flüchtige  gesammtbetrachtung  beider 
sprachen,  dass  trotz  alledem  jede  derselben  noch  eine  grosse 
masse  besonderen  oder  besonders  gestalteten  sprachgutes  besitzt, 
was  eine  Verschiedenheit  und  entfernung  zwischen  beiden  her- 
stellt, die  das  differenzmass  finnischer  oder  lappischer  dialekte 


242  J.  Budenz 

weit  übertrifft.  Um  nur  vom  Wortschätze  zu  reden,  so  dürften 
in  einer  spräche,  die  als  finnischer  dialekt  gelten  sollte,  z.  b. 
nicht  viele  der  folgenden  verba  fehlen :  tule-  kommen,  ja-  blei- 
ben, tö-  bringen,  sä-  bekommen,  so-  essen,  lo-  schlagen,  mü- 
verkaufen,  kasva-  wachsen,  nage-  sehen,  löüdä-  finden,  lähte- 
weggehen,  vedä-  ziehen,  führen,  sido-  binden,  nouse-  od.  touse- 
steigen,  sicher  heben,  puge-  induere,  pane-  setzen,  legen,  tnaga- 
da-  liegen,  sulge-  schliessen,  avada-  öffnen,  vala-  giessen,  joJcse- 
laufen,  lüle-  meinen,  nagra-  lachen,  ota-  nehmen. 

Wenn  nun  das  Lappische  kein  finnischer  dialekt  ist,  also 
selbst  bei  der  annähme  einer  engeren  Verwandtschaft  desselben 
mit  dem  Finnischen,  sich  jedenfalls  bedeutend  früher  von  dem 
letzteren  getrennt  haben  muss  als  die  finnischen  oder  lappischen 
dialekte  von  einander,  so  ist  es  doch  höchst  auffallend,  dass 
die  oben  aufgezählten  besonderen  finnisch  -  lappischen  Wörter 
grösstentheils  eine  so  genaue  Übereinstimmung  der  lautform 
bewahrt  haben,  und  zwar  namentlich  auch  in  der  sonst  leichter 
veränderlichen  vocalisation,  wie  wir  solche  höchstens  unter  dia- 
lektischen Varianten  zu  finden  pflegen.  Der  treue  reflex  des 
finnischen  vocals  der  ersten  silbe  in  den  lappischen  Wörtern  ist 
um  so  auffälliger,  da  der  vocalismus  des  Lappischen  sonst  nach- 
weisbar viel  grössere  Wandelungen,  resp.  Störungen  erfahren  hat 
als  der  finnische  (z.  b.  durch  gänzlichen  verlust  der  vocalhar- 
monie ;  Störung  des  vocal-dualismus  durch  überhandnehmen  der 
tieflautigen  vocale;  indifferente  gemeinvocale  e,  a  nach  der  er- 
sten silbe).  In  der  tat  findet  vielfach  ein  widerstreit  zwischen 
der  vocalisation  der  ersten  silbe  statt,  welche  das  Lappische  in 
den  besonders  mit  dem  Finnischen  gemeinsamen  Wörtern  auf- 
weist, und  derjenigen,  mit  welcher  im  Lappischen  andere,  ge- 
m.ein  ugrische  Wörter  erscheinen.  So  finden  wir  sonst,  in  er- 
ster silbe:  a)  statt  hochlautigen  vocals  (ä,  e,  i,  ü)  sehr  ge- 
wöhnlich im  Lappischen  a:  calme  äuge  ==  f.  §ümä,  magy.  szem, 
syrj.  sin,  ost.  sem  |  waw«rt-"""gefiM"  =  f.  mene-,  mhie-,  magy. 
men-  \  akte  ein  =  f.  ühte,  m.  egtj,  ost.  i,  it  |  takke-,  dakka-  = 
f.  tege-,  m.  tev-,  wog.  tag-  |  varra  blut  =  f.  vere,  m.  ver,  cer. 
vür f  vir ,  syrj.  vir,  ost.  ver  \  etc.  Ja  manch  derartiges  a  hat 
sich  in  einzelnen  Tappischen  dialekten  noch  weiter  zu  o  gesenkt: 
statt  IpS.  akte  im  IpF.  oft,  IpE.  oft  |  statt  manne-:  IpE.  monne-. 
Dagegen  erscheint  in  unseren  Verzeichnissen  gar  nicht  selten  an 
betreffender  stelle  des  lappischen  wertes,  dem  finnischen  hoch- 


i(tL 


TJeber  die  Verzweigung  der  iigrischen  sprachen.         243 

lautsvocal  entsprechend,  ä,  e,  i;  z.  b.  epete- ,  erete-,  herete-, 
hilkahe-,  habmestalle-,  häppane-,  hävane-,  ibmarte-,  kelpa-,  kilpo-, 
kite-,  pette-,  pissu-,  pivte-,  tete-,  vijype-,  gielde-,  bitte-,  pälaste-, 
gilvve-,  helle,  hehne,  herke,  hete,  hägga,  häppad,  kese,  kirje,  like, 
litto,  neiire,  näko,  seke,  sikke,  sisa,  selke,  ßeppe,  vele,  velja,  vikke, 
jäsen,  käsku,  pidde. 

b)  Statt  tieflautigen  vocals  (a,  o,  u),  namentlich  eines  sol- 
chen, der  sich  im  Finnischen  als  a  festgesetzt  hat,  erscheint 
sonst  im  Lappischen  uo  (welches  weiter  zu  uö,  ue  wird):  IpF.  , 
guoft,  IpS.  kuekte  zwei  =  f.  kahte,  mord.  kafta  |  guolle,  S.  /j/iii 
kuele,  E.  kuöle  fisch  =  f.  kala,  m.  hal,  wog.  kul,  ost.  /^^  | 
puore,  Vüorre  gut  =  f.  j^'^^'^'f;  mord.  pat'a,  paro,  cer.  pur o,  syrj. 
bur,  m.  für  in  furcsa  [-^-^uolke,  juülgge,  jiiölge  fiiss  =  f.  jalga, 
•cfijv^^^^xgL.JXiagy.  ggcdog-  pedesteiv  -wog.  jole  hinab  |  etc.  Als  ^ 
anlaut  bekommt  solches  uo  noch  den  Vorschlag  v:  vuole  unter-  / 
räum  =  f.  ala,  mord.  cdo,  magy.  al,  syrj.  id.  Dagegen  wieder 
erscheint  in  den  obigen  Verzeichnissen  gar  oft  dem  finn.  a  ent- 
sprechend auch  lappisch  a  (das  doch  sonst  Vertreter  eines  ur- 
spr.  hochlautvocals  ist) :  vgl.  ano-,  ajatalle-,  aiko-,  alge-,  halite-, 
hapade-,  harjane-,  kastate-,  kata-,  kato-,  laite-,  laulo-,  maiste-, 
paine-,  paite-,  palvele-,  ratke-,  satte-,  taide-,  vaipe-,  rakade-,  aike, 
aite,  aide,  albes,  halgo,  harje,  hauske,  haute,  have,  jafo,  kaik, 
kallo,  kalvo,  kaval,  laike,  mato,  paha,  paike,  palka,  rauke,  sardne, 
vahak,  vale,  gagge,  vanhemak,  sadne,  kappalah. 

Alles  dies  deutet  darauf  hin ,  dass  die  gemeinsamkeit  der 
oben  verzeichneten  finnisch-lappischen  Wörter  zum  grossen  teile 
keine  ursprüngliche  sein  könne,  da  das  Lappische  offenbar  keine 
zeit  gefunden  hat,  dieselben  ähnlich  wie  andere,  aus  dem  ge- 
mein-ugrischen  Wortschatz  überkommene,  in  ihrer  vocalisation 
umzugestalten.  Wir  haben  also  in  denselben  wesentlich  nur 
lehnwörter  zu  erkennen,  und  zwar  können  wir  aus  manchen 
einzelheiten  noch  dartun,  dass  vorzugsweise  das  Finnische  der 
darleihende  teil  war.  Die  zeit  der  entlehnung  fällt  übrigens 
zum  teil  erst  nach  die  trennung  der  lappischen  dialekte,  da 
die  einzelnen  dialekte  (namentlich  lappF.  und  lappE.)  ihre  be- 
sonderen „finnischen"  Wörter  aufweisen.  —  Unter  den  von  W. 
Thomsen  („Einfluss  der  germanischen  sprachen  auf  die  finnisch- 
lappischen") nachgewiesenen  finnischen  und  lappischen  lehn- 
wörtern  germanischen  Ursprungs  finden  sich  etwa  100  beiden 
sprachen  gemeinsame.      Es  ist  sehr  interessant  zu  bemerken, 


244  J.  Budenz 

dass  das  Lappische  auch  in  diesen  Wörtern  die  erste  silbe  meist 
mit  dem  Finnischen  genau  übereinstimmend  vocalisirt  (nament- 
lich hochl.  ä,  e,  i  —  e,  i  im  linn.  |  tiefl.  a  —  finn.  a ;  dafür  nur 
ausnahmsweise  uo  in  IpF.  ruovdde  eisen  —  IpS.  route,  finn. 
rauta;  nur  einigemal  tio  übereinstimmend  mit  dem  Finnischen: 
tuohmar  judex  =  f.  tuohmari,  nuotte  netz  ~  f.  nuotta):  vgl. 
in  Thomsens  wortverzeichniss  s.  v.  herra,  meri,  merkki,  pelto, 
perjantai,  rengas,  rikas,  sielu,  kihla,  telta,  siima,  tiima,  tiuris, 
virka,  viisas,  heimo  (echt  lappisch  mit  a  nur:  tarve  —  f.  terva, 
tidne  und  tadne,  tanne  =  f.  tina,  vakko  -=  f.  viikko) ;  und  s.  v. 
aalto ,  arina,  arka,  armas,  autuas,  harne',  kallio,  kaltio,  laki, 
lammas,  lato,  lattia,  mallas ,  nakla,  napa,  panta,  saha,  sakko, 
sama,  santa,  valas,  valin,  valta,  vara;  aina,  airo,  kaira,  mai- 
nitsen,  paita,  raippa,  saipio,  taikina,  vaiva-  autuas,  kauppa, 
laukka,  nauta,  nautitsen,  tauti.  Man  darf  vermuten,  dass  diese 
ziemlich  zahlreichen  gemeinsamen  fremdwörter  nicht  von  jeder 
der  beiden  sprachen  besonders  entlehnt  worden  sind,  sondern 
zunächst  vom  Finnischen  und  dann  erst  durch  dieses  ins  Lap- 
pische gelangten  *).  Es  erscheint  uns  höchst  glaublich ,  dass 
das  Lappische  grade  bei  dieser  gelegenheit  auch  seine  wirklich 
finnischen  lehnwörter  erhalten  habe.  Das  wäre  also  nach  Thom- 
sens annähme  (Einfluss,  s.  121)  „noch  in  den  ersten  Jahrhun- 
derten unserer  Zeitrechnung"  geschehen. 

Einzelne  der  oben  verzeichneten  finnisch-lappischen  wörter 
geben  sich  noch  durch  ganz  bestimmte  merkmale  als  eigentlich 
finnische,   oder  aber  fürs  Lappische  als  lehnwörter  kund. 

a)  Eine  nur  finnische  nominativform  mit  s  (aus  t  vor  i, 
d.  h.  mit  einem  speciell  finnischen  lautwandel)  stellen  dar: 
harsa,  harca  —  f.  hirsi  (stamm:  hirte)  |  hakse,  hausa  =  f. 
haaksi  |  varse  (pako-varse)  =  f.  parsi  |  teus  =  f.  täi/si  (stamm 
täyte). 

b)  Ebenfalls  im  Finnischen  stattfindenden  lautwandel  wei- 
sen auf:  neure  =  nöyrä  aus  nödrä  |  raike,  raigge  =  f.  reigä 
aus  rengä  (erhalten  in  rengellänsä  „bei  halber  Öffnung")  |  p>aha 
=  f.  paJia  aus  pasa  (=  vasa  im   comp,  vasempa   „sinister"; 


•)  Ein  beweis  dafür  liegt  in  Ip.  naule ,  navlle  „clavus"  =  westfinn. 
naula,  abei*  ostfinn.  nagla,  nakla,  —  ein  fall  wie  oben  Ip.  neure  =  ünn. 
nUyrU ,  resp.  nüdrü:  weiter  in  Ip.  kihle ,  IpF.  gilhe  =  f.  kihla  -—  germ. 
gisl,  insofern  hier  erst  das  Finnische  den  s.-A-wandel  vollzogen  hat. 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         245 

motivirt   in  des  verf.   „M.-ugor  Szötär",    s.  448)   |  jafo  =  f. 
jauho  (von  jauha-  für  jausa,  vgl.  mord.  jaza-  molere). 

c)  Alle  mit  h  anlautenden  Wörter  betrifft  die  nachweisbar- 
keit des  Satzes,  dass  h  ein  dem  Finnischen  eigner  anlautscon- 
sonant  sei  (sieh  oben  s.  226).  Manche  /i-wörter  sind  noch  in 
anderer  echt  lappischer  form  vorhanden:  häppad  schäm  (und 
dazu  gehörig  häppane-  sich  schämen)  =  finn.  häpeä  (i.  e.  hä- 
hedä)  —  für  urspr.  säbedä,  welches  das  Läpp,  erhalten  in :  jcai 
päd  „schwarz''  (=  „dunkel'',  von  einem  vb.  sab-  „bedecken*)f 
mgga  =  f.  henge,  für  urspr.  senge;  vgl.  lappS.  soggo-  „ver- 
schwinden, brandgeruch  bekommen",  d.  h.  „zu  luft,  duft  wer- 
den" I  IpF.  hillje  „langsam,  sachte"  =  f.  hilja ;  vgl.  läpp. 
suolga  id.  I  hare  =  f.  haara;  vgl.  lapp.lsMor(/e  „ast"  |  haute 
fovea  =  f.  hauta  (hauda),  von  einem  vb.  hau-,  resp.  s^g-  „fo- 
dere,  aperire"  =  mord.  mvi-,  cavo-  „fodere" ;  vgl.  lappS.  coute-, 
IpF.  öoavdde-  „aperire,  reserare"  I  hüJcahe-,  hilgga-  =  f.  hgl- 
kää-  (hülgädä-)  von  ^sülgä-  „werfen",  welches  auch  in  der  bed. 
„spuere  (auswerfen)"  vorhanden  (finn.  sülge-) ;  vgl.  läpp,  colle- 
colge-  „spuere". 

d)  Im  Lappischen  sonst  ungebräuchliche  Wortbildung  zei- 
gen: ekeve  =  f.  ikävä  (-va,  vä  nomen  possessoris)  |  ämedj  ised 
=  f.  emändäf  isändä  {-nd  :  innerhalb  des  Finnischen  noch: 
estn.  piojand  Stiefsohn ,  tütrend  Stieftochter)  I  ednoi ,  enoi  =  f. 
eno  (dial.  enoi)  „avunculus",  neben  e7iä  „multus,  magnus"  so 
wie  iso  „magnus"  neben  isä  „pater" ;  vgl.  ostfinnisch  emo,  seppo, 
neito  neben  emä,  seppä,  neue  |  vippe-,  vipe-  =  f.  viipg- (vjbü-), 
mit  refl.  -ptt,  -pü  (-hu,  -hü)  von  vie-  „wohin  bringen,  wegführen". 

e)  Derivate,  deren  grundwort  im  Lappischen  fehlt,  aber  im 
Finnischen  erhalten  ist  (was  zwar  nicht  streng  beweist,  aber 
doch  verdächtigt):  epete-  (epä),  erete-,  fuohmase-,  hähmestalle-, 
kilpo-,  satte-,  komase-,  ämed,  halgo,  jafo,  jouto,  litto,  näko,  van- 
hemak,  vuoibme,  käsku,  mäkodde. 

f)  Im  Lappischen  nur  mit  einer  secundären  bedeutung: 
paine-  tingere,  hüte-  standhalten,  käihede-  bedürfen,  ekeve  aeter- 
nus,  hare  locus,  _^j2!^.seele,  lebep,  kiiy£  micb,  Bl^f,  litto  foe- 
dus,  miha  fortis,  virilis,  teus  adultus,  täs  wieder. 

Es  würde  zu  weit  führen,  hier  jedes  einzelne  der  besonde- 
ren finnisch-lappischen  wöiter  mit  hinsieht  auf  ihre  lappische 
echtheit  oder  ihre  finnische  herkunft  zu  prüfen.  Für  die  frage 
welche  uns  gegenwärtig  beschäftigt,   genügt   es  auch  vollkom- 


246  J.  Budenz 

men,  nachgewiesen  zu  haben,  dass  eine  gewisse  besondere  ge- 
meinsamkeit  des  lappischen  und  finnischen  Wortschatzes  im 
grossen  und  ganzen  auf  entlehnung  beruht  (und  zwar  aus  dem 
Finnischen  ins  Lappische),  und  somit  für  die  annähme  einer 
einstigen  finno-lappischen  Spracheinheit  keinerlei  stütze  bieten 
kann. 

Vielleicht  befremdet  es,    dass   das  Lappische  auch  eine  so 
grosse  zahl  von  verben   (ohne  wesentliche  weitere  Veränderung) 
entlehnt  haben  solle   (circa  100).     Solche  entlehnung  ist  wol 
selten,   aber  durchaus  nicht  unerhört.     Um  von  dem  allgemein 
bekannten  beispiele,  welches  dafür  das  Englische  bietet,  zu  ge- 
schweigen,  verweisen  wir  im  kreise  der  ugrischen  sprachen  auf 
das  Ceremissische ,    welches   eine  gleiche  zahl  verba  (über  90), 
natürlich  nebst  einer  entsprechend  grösseren  zahl  nomina,   aus 
einer  spräche  türkischen  Stammes,  dem  Cuwaschischen,  sich  an- 
geeignet hat   (ebenfalls   ohne  dieselben   erst  mit  einem  einbür- 
gernden Suffixe  auszustatten).     Ja  das   Ceremissische  ist  noch 
weiter  gegangen  und  hat  von  diesen  fremdhngen  einige  stamm- 
bildende Suffixe   abgezogen,    um  sie   den   eignen   grundwörtern 
ugrischer  herkunft  anzufügen.  —    Die  nomina  betreffend,  mag 
auffallen,  dass  auch  ein  pronominalstamm,  das  relativum  jo  vom 
Lappischen  geborgt  sein  solle.     Wir  bemerken,   dass  eigentlich 
nur   der  lappS.   dialekt  sich  desselben  bedient,   daneben  aber 
auch  das  vom  interr.-relat. stamme  ku  abgeleitete  kutte  verwen- 
det (im  IpF.  IpE.  nur  letzteres:   gutte,  kote).     Wir  halten  das 
jo  für  eine  im  Süd-ugrischen  entwickelte  nebenform  von  ku  (ko) : 
eine  spur   desselben  ist  noch   erhalten   im  cer.  juzo  „quidam" 
(ebenso    e   vom    hochlautigen    stamme    ke,    in  estn.  emb-kumh 
„welcher  von  beiden"  =  finn.  jotnjn-kumpi ,    und  in  finn.  ellei 
für  ellä-ei  „wenn  nicht",   wofür   auch  jollel  gesagt  wird).     Die 
entlehnung  von  jo  ins  Lappische  ist  übrigens  ebenso  begreiflich 
wie   die   von   finn.-lapp./^^^  .„d^rselbe"-^aus   dem   Germani- 
schen. —    Zum  läpp,  jiioice  =^  ünnT^oka   „jeder"  sei  bemerkt, 
dass  das  lappS.  lieber  färt  (fürte,  färta)  gebraucht  (vgl.  schwed. 
hvar ,   dän.  hver :   neutr.  hvart,   hvert).    Aehnlich  entlehnt  ist 
türk.  her  „jeder"    aus  dem  Persischen;    dasselbe  ist  auch  ins 
Mordwinische  eingedrungen:\  är^  er^i^P  MordE,  ehe  =  jeder- 
ein;  ausserdem  das  russ.  veS  im  mordE.  vese).  —  Endlich  ver- 
dient noch  beachtung,   dass  im  Lappischen  die  Zahlwörter  für 
8  und  9  mit  denen  des  Finnischen,  aber  auch  denen  der  zwei 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         247 

anderen  südugrischen  sprachen  übereinstimmen :  lappS.  9.  kakce 
und  9.  okce  (kaktse ,  oktse)  |  IpF.  gakce,  gafce,  gavce,  gauce 
und  ofce,  ovce  |  IpE.  kauce  und  ouce  |  IpR.  käkce  und  akce-= 
finn.  kahdeksa  und  yhdeksä  fcer.  kandakse  und  indikse,  ende^se  \ 
mord.  kafksa,  kavkso ,  und  vehksa,  vejkse.  Dem  gegenüber 
kommt  ebenso  sehr  in  betracht,  dass  das  Lappische  das  Zahl- 
wort i(h^ß<Wl^ie'f' loye)^  nicht  mit  dem  Finnischen  "^^aü^^tw-^sss^^^ 
mrmlu:;;ifmmii)  übereinstimmend  gewählt  hat;  das  lappT^«^»^--- 
findet  sich  wieder  iia-eeiv-^««*^'  ^« -und  im  wogulischen  J^SJScJ^i  "''"** 
Uebrigens  muss  beachtet  werden ,  dass  das  lappische  8.  kakce 
etc.  durchweg  mit  a  vocalisirt  ist,  was  sehr  wohl  zu  dem  fin- 
nischen kahdeksa  stimmt,  aber  nicht  zum  läpp,  zahlwort  „zwei" 
kuokte  (IpS.  kiiekte  aus  kuökte,  kuokte ,  IpF.  guoft,  IpE.  kuökt). 
Daraus  ist  aber,  nach  unseren  obigen  bemerkungen,  zu  schlies- 
sen,  dass  kakce  und  natürlich  in  einem  auch  okce  aus  dem  Fin- 
nischen entlehnt  worden  und  wol  früher  gebräuchliche  andere 
Wörter  aus  dem  Lappischen  verdrängt  haben.  Auch  der  aus- 
druck  von  zusammengesetzten  zahlen  (zehner  mit  einem)  geht 
im  Lappischen  ganz  in  finnischerweise  vor  sich:  1\.  yksi  toista 
[kymmentä] ^  21.  yksi  kohnatta  (d.  h.  „eins  vom  anderen  zehn, 
eins  vom  dritten  zehn")  —  lappF.  oft  nubhe  lokkai  11,  oft 
goalmad  lokkai  21. 


3.  Was  hat  nun  die  lappische  Wortbildung  von  beson- 
deren gemeinsamkeiten  mit  der  finnischen  aufzuweisen? 

a)  IpS.  -vuotj  IpF.  -vuotta  (gen.  -vuoda),  IpE.  -vuot  ==  finn. 
-ute,  -yte  (gen.  -uden,  -yden)  (grundform  läpp,  -vuode,  f.  -ude), 
Suffix  für  nomina  abstracta  (;,-heit,  -keit"),  z.  b.  puorevuot, 
huörrevuotta  „gutheit,  bonitas"  (puore) ;  mänavuot,  mannavuotta 
„kindheit"  I  finn.  korkeute  altitudo  (korkeaj;  vääryyte  krumm- 
heit, falschheit  (väärä) ,  lapsuiite  kindheit  (lapse).  In  beiden 
sprachen  gleich  häufig  gebrauchtes  suffix.  —  Solche  nomina 
abstracta  gehören  in  den  ugrischen  sprachen  erst  zu  den  jüng- 
sten Produkten  der  Wortbildung,  welche  noch  halbwegs  compo- 
sita  darstellen  (vgl.  magy.  -sag,  -seg,  älter  noch  nicht  harmoni- 
rend  nur  seg:^(zdag-seg.  ^etzt  gazdagsdg).  Das  Syrj.  verwendet 
dazu  das  woi'ti  7?fNsC^g.^^2;?r/MW  reichtum,  vermitöm-lun  kraft- 
losigkeit),  epenso  das  |aora^s«,  ci  „tag"  (sumhrasi  gesundheit, 
siqMvci  reichtum).  Eine  ähnliche  deutung  finden  wir  für 
vuode,    aus    welcher   form   das   finn.   -ude  verkürzt  und    dann 

BöiträgG  z.  Kundo  d.  ig.  Sprachen.  IV.  qI 


<MA\ 


248  J.  Budenz 

später  auch  harmonisirt  wurde  (-yde) ,  im  finn.  viiode  (nom. 
VH0.s7'j„annus"  Talso  auch  ein  gewisser  „  Zeitraum '0?  urspr.  „cur- 
sus,  fluxus"  (von  vuo-  „fluere").  Im  IpF.  noch  von  vuotta  ein 
casus  vutti  (in  vutti  valdet  in  rückstcht  nehmen,  beachten).  Es 
liegt  also  hier  wesentlich  nur  die  gemeinsamkeit  eines  Wortes 
vor,  das  auch  noch  ausserhalb  des  Finnischen  begegnet  (syrj. 
vo  „annus").  Der  gemeinsame  halb-suffixale  gebrauch  dessel- 
ben im  Läpp,  und  Finnischen  verträgt  übrigens  auch  die  an- 
nähme einer  entlehnung :  vgl.  das  türk.  -luk  im  Ceremissischen. 

b)  IpS.  -künde,  F.  -yodde,  E.  kodde  =  finn.  -kunta  (-kunda) 
für  nomina  collectiva;  im  Lappischen  nur  einige  beispiele,  die 
als  fertige  Wörter  entlehnt  sind  (sonach  ist  -künde,  godde  noch 
gar  nicht  als  abstrahirtes  suffix  des  Lappischen  anzusehen): 
sehrekunde  kirchengemeinde  (F.  särvegodde,  E.  särvekodde)  —  f. 
seurakunta  I  väldekunde ,  F.  valdegodde  regnum  =  vaUakunta  \ 
IpF.  bärregodde  farailia  =  f.  perhekunta  |  IpF.  sokkagodde  ge- 
schlecht =  suhukunta  |  E.  mäkodde  landschaft  =  f.  maakunta  \ 
IpS.  kotekunde  familia  =  estn.  koda-kond.  —  Man  bemerke, 
dass  IpS.  -künde  mit  nd  noch  eine  unlappisirte  form  =  f.  kunda 
darstellt.  Uebrigens  ist  auch  das  finn.  -kunta  noch  nicht  har- 
monisirt (kymmen-kunta ,  nicht  -kyntä) ;  als  selbständiges  wort 
ist  dasselbe  erhalten  in  magy.  had  „sippe,  schar",  wog.  kaut, 
xont  id. 

c)  Ip.  -lai  (-lad,  -lag)  entspricht  sowol  dem  fLnn.-laise,  -läise 
(nomen  adj.  originis)  als  dem  -Uise  (von  mehrfacher  bedeutung), 
welches  im  Finnischen  sehr  häufig:  Ip.  Sabmela^,  Suoma^rt^, 
Judalas  =  f.  SMomsilaise,  3u\ita.laise  I  osd^lac,  F.  oasa^ac  particeps 
=  f.  ossLÜise  I  a,ccelas  paternus  --=  f.  isällise.  Unter  den  lappi- 
schen beispielen  springen  sofort  als  nach  ihrer  bildung  im  Fin- 
nischen fertig  entlehnte  wörter  in  die  äugen:  velkolas,  F.  väl- 
golas  debitor  mit  (o)  =  vehoUise  (für  velgolUse)  |  IpF.  rähalas 
ordentlich,  ehrlich  —  f.  rehellise  |  IpF.  doaimalas  tätig  —  toi- 
mellise  |  Ip.  veholac,  tassolaö  (mit  o),  F.  vasahiS,  E,  vajalag  = 
f.  \ihollise  feindlich.  Wir  dürfen  annehmen,  dass  das  suffix  im 
Lappischen  erst  nach  der  abstraction  von  solchen  lehnwörtern 
weitere  Verwendung  erlangt  hat,  z.  b.  famolas  mächtig,  iiirolac 
viator,  suddo^ai  sündlich. 

d)  IpF.  E,  -niüttom  =  finn.  -mattoma,  -mättömä  (für  no- 
mina caritiva  von  verben :  iviwiamattoma  unkundig,  unl)ekannt, 
näkymättihnä   unsichtbar ,    XxxVemattoma  ungezählt ,   unzählbar). 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         249 

z.  b  pF.  oaidnemättom  unsichtbar,  nokkamättom  unvergänglich, 
arwedmättom  (E.  ärvedmüttom)  unbegreiflich.  Die  beiden  be- 
standteile  des  Suffixes  {-ma  n.  actionis,  -ttoma  caritivum)  sind 
zwar  auch  im  Läpp,  vorhanden,  aber  das  caritivum  hat  sonst 
die  form  -tehme,  -tähme  {armotäbnie  unbarmherzig,  häggsitähtne 
leblos).  Rechnen  wir  dazu,  dass  statt  -mättoni  auch  noch 
-kätta  vorhanden,  und  dass  das  IpS.  dasselbe  gar  nicht  kennt, 
so  können  wir  nicht  umhin,  dieses  -mättom  für  einen  eindring- 
ling  aus  dem  Finnischen  zu  halten,  um  so  mehr  als  das  IpF. 
dasselbe  auch  höchst  missbräuchlich  an  nomina  fügt  (buttes- 
mättom  unrein,  ibmelmättom  gottlos). 

e)  läpp.  ~les  —  finn.  -liaSj  -liäs  (resp.  -liaha,  -liasa),  an  verba 
antretend :  Ip.  vasseles  (und  vassel)  sedulus  {vasse-  operam  na- 
vare)  =  i.viitseliäs(viitsi-)  \pasteles  [xmdipastel)  acutus  (paste-)  = 
pisteliäs  gerne  stechend  | /^öro^gs  streitsüchtig  (toro-)  ||  IpF.  bastelis, 
vissalis  (vissal),  doarrolas.  Das  finn  -lias  (-liasa)  ist  eigentlich  nur 
mit  dim.  s  weitergebildetes  nom.  agentis  (-ja,  -ja)  von  einem 
frequentivstamme  mit  -l,  z.  b.  antelias  gerne  gebend:  antelia 
(-Uja) ,  antele-  (frequ.  von  anta-  geben).  Die  Übereinstimmung 
von  Ip.  -les  und  finn.  -lias.  ist  streng  genommen  gar  nichs  be- 
sonderliches, da  das  Läpp,  auch  sonst  (attributive)  nebenfor- 
men  mit  s  bildet  und  zwar  auch  vom  nom.  agentis  auf -je; 
kierdejes,  kierdies  patiens  (kierde-  pati).  Doch  machen  einzelne 
fälle  immerhin  den  eindruck  der  entlehnung,  z.  b.  IpE.  soval 
verträglich  ==  f.  sovelias. 

f)  läpp.  -0  (-u)  =  finn   -o^  -ö  (-u,  -y) ;  und 

g)  läpp.  -US  (-ussa),  -os  =  finn.  -ukse,  -ykse  (-okse,  -ökse), 
nom.  -US,  -ys.  Beide  für  nomen  actionis,  von  verben.  —  Das 
finn.  -0,  -u  ist  eine  contrahirte  form  des  nom.  verb.  -va,  wel- 
ches letztere  im  Finn.  als  nomen  agentis  (oder  part.  praes.) 
dient.  Eine  Weiterbildung  davon  mit  urspr.  dim.  ks  ist  -ukse, 
-okse.  Da  nun  das  suff.  -o,  -u,  resp.  -va,  nicht  speciell  finnisch 
ist,  sondern  sich  auch  noch  ausser  dem  Läpp,  in  nordugrischen 
sprachen  findet  (z.  b.  magy.  -d),  was  auch  vom  weitergebilde- 
ten -ukse  gilt  (wotj.  -os ,  syrj.  -as,  z.  b.  vor  dos  brut,  gezücbt: 
vord-  alere,  pilras  eingang :  ])°^^'-  intrare),  so  liegt  wol  gar  nichts 
besonderes  darin,  dass  ein  solches  suffix-paar  auch  im  Lappi- 
schen erscheine.  Es  verdient  aber  beachtung,  dass  im  Lappischen 
vornehmlich  (wenn  auch  nicht  ausschliesslich)  die  -o  und  -us 
derivate  von   den   mit   dem  Finnischen   besonders  gemeinsamen 

21* 


V 


250  J.  Budenz 

(resp.  daraus  entlehnten)  verben  gebildet  werden,  übrigens  aber 
als  suff.  für  nomen  actionis  -m  (-bme  =  f.  -ma,  -mä ,  allgem. 
ugrisch)  dient.  Beispiele :  algo,  E.  algu  anfang  =  f.  alku  (verb. 
alge-  :  alka-)  |  pivto-j  hivdo  fang  (pivte-)  —  f.  pyytö  \  osto 
kauf  =  f.  osto  (oste-  :  osta-J  |  muito  memoria  =  f.  miiisto 
(muite-  :  muista-)  |  teto  kenntniss:  tieto  (tele-  :  tietä-)  {  E. 
päitto ,  F.  häitto  verdeckung  =  f.  peitto  |  vuoitto  gewinn  :  f. 
voitto  I  maksoj,  F.  mafso  bezahlung  :  f.  maksu  ||  jakko  fides 
(jakke-  credere)  I  iafcl^o,  Uakko  opus  (takke-J  —  f.  teko  |  j^ci^yo 
hargo  arbeit  (barga-)  \  lokko  zahl  (aber  lokkem  lectio)  =  f. 
luku  I  juokko ,  E.  juoho  divisio  =  i.  jako  \  u.  a.  Auch  mit 
dem  verbalstamm  zusammenfallendes  nom.  actionis ,  so  wie  im 
Finnischen:  toivo,  doaivo  hoffnung  =  f.  toivo  (vb.  toivo-)  |  F. 
datto,  E.  tättu  wille  =  f.  tahto  (vb.  datto-,  tahto-)  |  osko  glaube 
=  f.  usko  (vb.  usko-,  osko-).  Für  us  (ussa) :  balvalus  dienst = 
f.  imlvelukse,  nom.  -lus  (balvale-,  palvele-)  \  vastadus,  S.  vastetes 
antwort:  vastaukse  (für  vastadukse)  [  kiusadus ,  givsadus,  E. 
kivsedos  Versuchung  =  f.  kiusaus  (kiusadukse)  \  loppatus,  E. 
lopadus  versprechen  =  lupaus  (lubadukse)  \  oppetus,  -^es' lehre 
=  opetus  (-tukse)  \  harjetus,  -tes  Übung  =  f.  harjoüus  |  E. 
varjelus  schütz  =  f.  |  E.  lonastus  erlösung  ==  f.  lunastus  \  E. 
udostus  erneuerung  =  f.  uudistus  |  E.  tuobdustus  confessio  = 
f.  tunnustus  (tundustukse)  \  F.  gadotus ,  E.  kadotus  Untergang, 
verderben  =  f.  kadotus.  Andere  beispiele:  IpF.  jedditus  trost, 
muitalus  erzählung ,  E.  mattatus  lehre ,  E.  räbmados  rühm ,  S. 
pakkatus  strafe,  F.  jorgalus  wendung  (oder  jorgaläbme ,  S.  jor- 
galem).  —  Schon  oben  im  Verzeichnisse  der  finno-lappischen 
nomina  haben  wir  einige  -o-wörter  angeführt,  welche  im  Lap- 
pischen ohne  verbum  dastehen  und  offenbar  entlehnt  sind  (jou- 
to,  jafo ,  litto ,  7iäko ,  käsku).  Für  die  meisten  der  hier  ange- 
führten fälle  können  wir  die  annähme  nicht  abweisen ,  dass 
zugleich  verbum  und  derivatum  aus  dem  Finnischen  entlehnt 
worden  sei,  und  dann  erst  das  suffix  sich  auch  dem  lappischen 
Sprachgefühle  aufgedrungen  habe,  um  in  einigen  weiteren  fällen 
Verwendung  zu  finden. 

Man  bemerke  noch,  dass  sich  die  besondere  gemeinsamkeit 
finnischer  und  lappischer  Wortbildung  gar  nicht  auf  die  bildung 
des  verbums  erstreckt.  Die  ebenfalls  nicht  unbedeutenden 
differenzen  beider  sprachen  in  betreff  der  Wortbildung  brauchen 
wir  hier  nicht  weiter  zu  erörtern,   da  wir  bereits  den   schluss 


Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         251 

ziehen  können :  dass  in  der  beiderseitigen  Wortbildung  keine 
beweise  für  einstige  engere  Verwandtschaft  des  Lappischen  und 
Finnischen  vorliegen. 


4.  Sehr  bedeutsam  mag  für  die  bisherige  annähme  einer 
engeren  Zusammengehörigkeit  des  Lappischen  und  Finnischen 
auch  die  beiden  sprachen  eigene  pluralbildung  mit  -i  er- 
schienen sein.  Das  Finnische  verwendet  einen  solchen  plural- 
stamm des  nomens,  den  nominativ  (zugleich  accusativ)  und  teil- 
weise den  genitiv  ausgenommen,  in  der  mehrzahl  der  plural- 
casus ;  im  genitiv  erscheint  das  pluralbildende  -i  noch  mit  dem 
pluralsuff.  -te  (resp.  -de)  combinirt  (-ide).  Im  Lappischen 
ebenso ,  nur  dass  die  combination  mit  -d  (-ida)  in  mehr  fällen 
erscheint  als  im  Finnischen.     Beispiele: 

lappS.  juolke  fuss  ;::T^'plur.  jtwlkeh,A  gen.  juolken  — ßtölki  | 
'  "acc.  juolkeb  ^^^^'^uolkit,  -ite  l-'^älfat.  juolkai  — JMolkiti  \  loc. 

jtiolkesne^-^  juolkisne  Xn^l.  juolkest  —  jüotkist. 
la pp F. ^'wworra  bäum  —  plur.  muorak  I  gen.  muora  —  muo- 
rai  I  acc.  muora  —  muoraid  |  all.  murri  und  muorras-  (vor 
weiteren  possessiv-suffixen)  —  muoraidi  u.  muoraidass-. 
finn.  mies  mann  —  plur.  miehet  \  gen.  miehen  (* miesen)  — 
miesleh  \ ' iness.' miehessä  —  miehissä  |  adess.  miehellä  —  mie- 
hillä  I  allat.  miehelle  —  miehiUe  |  etc.  / 

kala  fisch  —  plur.  kalat  |  gen.  kalan  —  kalain  (*kala'en 
kaladen)  und  kalojen  (*kaloi'en,  kaloiden)  I  iness.  ka- 
lassa  —  kaloissa  \  elat.  kalasta  —  kaloista  |  adess.  ka- 
lalla  —  kaloüla  |  etc. 
Besonders  bemerkenswert  sind  die  plurale  der  personal- 
pronomina : 

IpS.  mije,  tije,  sije  wir,  ihr,  sie  —  sing,  mon,  todn,  sodn  |  gen. 
mijen,  acc.  mijeb ,  all.  mißt  [\  IpF.  mi,  di,  si  —  sing,  mon, 
don,  son  |  gen.  min,  all.  migjidi  (mi'jidi). 
finn.  me',  te',  he'  —  sing,  minä,  sind,  hän  I  gen,  meidän,  acc. 
meidät,  iness.  meissä,  etc.  (also  pluralst.  meidä  und  mei, 
welche  ebenfalls  mit  -i  und  -id  gebildet  sind). 

Steht  aber  nun  wirklich  die  pluralbildung  mit  4,  resp.  -i-d 
im  Ugrischen  so  ganz  vereinzelt,  als  specificum  des  Finnischen 
und  Lappischen  da?  Leider  haben  das  Mordwinische  und  das 
Ceremissische,  von  denen  wir  am  ehesten  erwarten  sollten,  dass 
sie  mit  dem  Finnischen  übereinstimmten,  die  urspr.  pluralische 


252  J.  Biidenz 

declination  gärizlich  verloren :  das  Mord,  hat  nur  den  nominativ 
(4)  und  bildet  die  übrigen  casus  mit  Zugrundelegung  des  de- 
terminirten  nominativs  (-tne);  das  Cer.  hat  zur  pluralbezeich- 
nung  ein  neues  hilfswort  (collectivuni) :  samoc,  im  cerM.-dialekte 
vülä.  Trotzdem  können  wir  noch  die  spur  des  einstigen  -i  plu- 
rals,  wie  im  Finnischen,  in  den  pluralen  der  pers-  pronomina 
erkennen:  mord.  min  wir  —  sing,  mon  ich  I  tin  ihr  —  ton  I  sin 
sie  —  son  II  cer.  me  wir,  te  ihr  —  sing  men,  ten.  Noch  mehr 
fällt  ins  gewicht,  dass  selbst  noch  innerhalb  des  Nord-ugrischen 
deutliche  spuren  der  -i  (-id)  pluralbildung  erhalten  sind: 

a)  pron.  personale:  wotj.  mi  wir,  ti  ihr  (sing,  mon,  ton)\ 
im  acc.  mWemez,  tü'edez  deckt  sich  der  stamm  mil'e,  til'e  voll- 
kommen mit  finn.  meidä,  teidä  (=  läpp,  mijld-,  dijid-J,  wobei 
l  ganz  regelrecht  dem  finn.  d  entspricht  (sieh  oben  s.  219)  II 
syrj.  mi,  ti  und  in  den  casus  als  stamm  mijan,  tijan  II  magy. 
mi,  ti  wir,  ihr  (resp.  mije,  tije  in  mijenk,  tijetek  noster,  vester). 
Wir  bemerken,  dass  auch  das  Syrj.-wotj,  sonst  einen  neuen  plu- 

ral   hat:    -jas,   -Jo;^,jWährend  das  Magy.  -k  =  -t  auch  in  diQDi}    / 
casus  verwendet^j7omF"p!eröt^^<.;^^  Wmkii^).  -"'^  H 

b)  Plural  vor  weiteren  possessiv  -  suffixeÖ*^  wird  im  Magy.. 
teilweise  noch  mit  einem  suff.  -ja',  -je'  gebildet  (z.  h/hoi-ia'im\ 
meine  stocke,  kertje'im  meine  gärten).  Dieses  -ja',  -je'  ist  nach 
fialim  (=  heutiges  fio'/ni  „meine  scihne'')  im  Münchener  codex  auf 
älteres  -jal,  -jel  zu  restituireu,  welches  ebenfalls  als  regelrechter 
reflex  des  finn.  -id  erscheint.  Wahrscheinlich  ist  auch  magy. 
mije,  tije  zunächst  Jiiis  t^il'e,  til'e  (=  wotj.)  entstanden.  — 
Vergl.  noch:(^stIrt.  /von'  iint(iY2^\k)fimidam,  imidan,  imidet 
„meine,  deine,  seine  frauen'*  (und  nicht:  imedam  etc.). 

Hienach  darf  wol  das  Lappische,  auch  als  eine  nord- 
ugrische  spräche  betrachtet,  seinen  -i  plural  haben,  ohne 
dass  wir  zur  erklärung  der  herkunft  desselben  eine  beson- 
dere Verwandschaft  des  Lappischen  und  Finnischen  annehmen 
müssten. 


5.  Betrachten  wir  die  casusbildung  des  Lappischen,  so 
werden  wir  zunächst  durch  die  mit  -.s  beginnenden  suffixe  der 
local-casus  an  das  Finnische  erinnert  (IpS.  -me  loc.  =  finn.  -ssa, 
-ssä,  statt  -sna,  -s)iä  \  IpS.  F.  -st  abl.  =  finn.  -sta ,  -stä  ela- 
tivus  I  -s ,  -SS  illat. ,  allat.  =  f.  -sen,  sehen  illat.).  Die  so  ge- 
bildeten,  eigentlich   auf  den  innerraum  (-s)  bezüglichen   casus 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         253 

bilden  aber  docli  keine  finnische  specialität;  wir  finden  diesel- 
ben überhaupt  im  Süd-ugrischen,  d.  h.  noch  im  Mordwinischen 
und  Ceremissischen  (mord.  -sa,  -so,  -se,  teilweise  noch  -s7io,  -sne 
inessivus  -sta,  -sto ,  -ste  elat.  I  -s,  resp.  -za,  -zov  illativ.  II  cer. 
-sto,  -ste  für  m  iness.  I  -sko ,  -ske  illat.);  ja  sogar  im  Nord- 
ugrischen  haben  sich  deutliche  spuren  derselben  erhalten:  syrj.- 
wotj.  -s  elativus,  ablativus  für  -st  (wotj.  hordlstld  von  deiner 
Seite,  monestim  aus  mir,  von  mir),  und  -sl  illat.,  allat.  in  den 
adverben  wotj.  otsi  dorthin,  tatsi  hierher  (neben  otU  von  dort, 
tatls  von  hier.). 

Das  Finnische  verwendet  zur  bezeichnung  des  partiellen 
objects  den  urspr.  ablativ  mit  suff.  -da,  -da  (westf.  -ta,  tä 
oder  -'a,  -ä).  Man  hat  diesen  casus,  den  man  Infinitiv  oder 
besser  partitiv  benennt,  im  lappischen  objects-casus  wiederfin- 
den wollen,  den  Friis  (Gramm.  §.  39)  auch  als  „infinitiv"  be- 
zeichnet. Diese  auftassung  ist  offenbar  nar  durch  das  zusam- 
menfallen der  pluralischen  form  des  |  lappischen  obiects- 
casu§  mit  dem  finnischen  partitivus  pluralis  veranlasst,  z.  b. 
IpF.  i^^oj^/  „fluyios"  =  ^mi.  joki'a  (iur  jogida,  jogei-da,  von  |J^* 
joge),  oder  IpS.  ktielit  (kuelite)  „pisces"  =  f.  kaloja  (für  kaloida). 
Bedenken  wir  aber,  dass  das  Lappische  an  diese  -id-form  gar 
nicht  den  wert  des  „partiellen"  objectes  knüpft,  ferner,  dass 
solches  -d  gar  nicht  im  singularischen  objects-casus  erscheint 
(was  wir  doch  erwarten  dürften,  da  es  mit  dem  suffix  des  finn. 
partitiv,  d.  h.  urspr.  ablativ  gebildete  ablativische  adverbien 
und  postpositionen  gibt:  idkot  von  aussen  =  idkoa,  ulgoda; 
vuolde,  viiold  von  unter  =  f.  alta,  resp.  alda),  sondern  dessen 
suffix,  insofern  es  erhalten  (im  lappS.)  -h  und  -m  lautet,  —  so 
müssen  wir  dem  Lappischen  eben  ein  unmittelbares  objects- 
oder  accusativ-suffix  zuerkennen  (-h,  -m),  welches  in  den  IpF.  E. 
dialekten  im  singular  grade  so  abgefallen  ist,  wie  das  n  des 
genitivs,  und  müssen  andrerseits  auch  an  den  pluralischen  ac- 
cusativen  auf  -id  (-it,  itej  den  abfall  desselben  acc.-suf fixes  an- 
nehmen, indem  wir  das  verbliebene  -id  eben  nur  für  den  auch 
noch  in  anderen  casus  erscheinenden  plural -stamm  erklären. 


6.  Endlich  vermögen  wir  auch  an  den  verbalformen 
des  Lappischen  und  Finnischen  kein  solches  maass  „besonderer" 
gemeinsamkeiten  zu  entdecken,  das  ein  engeres  zusammenfassen 


254  J.  Budenz 

der  beiden  sprachen  rechtfertigte.  Im  gegenteile  gibt  es  grade 
hier  vielleicht  mehr  Verschiedenheiten,  als  bei  der  nominalflexion. 

Vor  allem  vermissen  wir  im  Lappischen  das  für  das  finni- 
sche charakteristische  impersonale  passivum  mit  reflexiven  pro- 
nominalsuffixen  {annetahan,  Sinnettihhi  datur,  dabatur,  i.  e.  man 
gibt,  man  gab);  dagegen  hat  das  Lappische  auch  die  dualform 
des  verbum  finitum  bewahrt,  wodurch  es  sich  als  nordugrische 
spräche  dem  Wogulisch-ostjakischen  zur  seite  stellt.  —  Dass 
beiderseits  der  verbalstamm  zugleich  als  ind.  praesens  -  stamm 
dient,  und  dass  ein  praeteritum-stamm  mit  -i  (-j)  gebildet  wird, 
ist  keine  „besonderheit" :  beides  findet  sich  auch  im  Magyari- 
schen, resp.  letzteres  noch  im  Syrj.-wotjakischen.  Dafür  diffe- 
riren  wieder  die  übrigen  praeteritum  -  stamme,  resp.  nomina 
praeteriti:  läpp,  -m,  finn.  -nut,  -nyt  (-neJie  aus  -nuhe,  -nyhe).  — 
Weiterhin  ist  als  eigenheit  des  Lappischen  zu  bemerken,  dass 
es  zweierlei  formen  der  dualischen  und  pluralischen  personal- 
affixe  verwendet  (im  ind.  praes.  mit  vorausgehendem  coaffix  -b, 
ohne  dasselbe  im  praet.,  z.  b.  2.  pers.  plur.  -hättet  und  -dek), 
während  das  Finnische  überall  nur  plur.  1,  -mme,  2.  -tte  hat. 
Das  läpp,  -dek  plur.  2.  entspricht  übrigens  für  -ndek  stehend 
dem  finn.  -nne',  welches  als  subjects-affix  am  verbum  finitum 
gar  nicht  zur  Verwendung  kommt. 

Diesen  und  anderen  differenzpunkten  gegenüber  wird  es 
wol  nicht  allzuviel  bedeuten,  dass  ein  potential-stamm  mit  suff. 
-ksi  sich  nur  im  Finnischen  und  Lappischen  erhalten  hat  (finn. 
-isi  für  -ksi,  welches  noch  im  Ehstnischen  erhalten  =  läpp. 
-fei,  -kci,  -si,  z.  b.  antaisi  für  andaksi  =  Ip.  addasi;  von  ba- 
gade-:  bagadifci).  Dem  gegenüber  brauchen  wir  nur  darauf 
hinzuweisen,  dass  eine  andere  potentialis-bildung  des  Finnischen 
mit  -n  sich  nicht  im  Lappischen,  wol  aber  im  Magyarischen 
und  Wogulischen  wiederfindet.  Doch  ist  auch  nicht  zu  über- 
sehen, dass  der  potentialis  mit  -ksi  nur  im  lappF.  und  lappE. 
erscheint,  d.  h.  denjenigen  lappischen  dialekten,  welche  auch 
in  erborgung  von  finnischen  wortbildungs-suffixen  und  fertigen 
Wörtern  entschieden  weiter  gegangen  sind  als  das  lappS.  (vgl. 
oben  -mättom)  und  welche  unter  anderen  auch  das  negative 
praeteritum  periphrastisch  (mit  dem  praesens  des  negativen  ver- 
bums und  einem  nomen  praeteriti)  bilden,  ganz  so  wie  das 
Finnische,  und  nicht  mehr  mit  dem  praeteritum  des  negativen 
verbums  selbst  [issib  etc.  im  lappS.).     Es  ist  daher  der  poten- 


lieber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen,  255 

tial  mit  -fei,  -kci,  -si  des  Lappischen,  d.  h.  des  lappF.  und 
E.  höchst  wahrscheinlich  doch  nur  eine  entlehnung  aus  dem 
Finnischen. 

Eine  merkwürdige  congruenz  zeigt  sich  allerdings  in  den 
formen  des  finnischen  und  lappischen  imperativs,  —  und 
zwar  nicht  sowol  darin,  das  beiderseits  das  modus-characteri- 
sticum  (vollster  form)  eine  gutturale  explosiva  ist,  als  vielmehr 
in  der  vocalisation  mit  tieferem  vocale  o  (ö),  u,  und  teilweise 
mit  a  (ä),  resp.  lappisch  e,  ä.  Im  Finnischen  laufen  zweierlei 
nur  durch  die  vocale  o  und  a  geschiedene  imperativ  -  formen 
neben  einander  her  (modus-charakter  -koo  und  -kaa,  resp.  -goo, 
-gaa,  aus  -goho,  -gaha  und  weiterhin  -goso,  -gasa),  z.  b.  anta- 
koon  oder  antakaan  „er  gebe".  Zumeist  ist  aber  für  sing.  plur. 
3.  die  o-form,  für  plur.  1.  2.  die  a-form  gebräuchlich  (also 
sing.  3.  antakoon,  plur.  1.  antakaamme,  2.  antakaatte,  3.  anta- 
Tcoot,  —  vgl.  im  Ehstnischen  sing.  3.  -gu,  plur.  1.  -gern,  2.  -ge, 
3.  -gu)',  sing.  2.  ist  der  urspr.  durch  einen  endguttural  ge- 
schlossene verbalstamm:  anna'  (für  anda-k).  Ebenso  gilt  im 
Lappischen  als  sing.  2.  der  verbalstamm  (resp.  in  lappF.  E. 
der  stamm  mit  schwächeren  endconsonanten) :  IpF.  loya,  ane, 
boade  (von  lokka-,  adne-,  boatte-),  E.  luva,  ane  I  sing.  3.  endung 
IpF.  -kus,  ohne  guttural  -us,  E.  -os  :  lekkus,  lävos  (von  /ä-),  ba- 
gadekkus  (bagade-) ,  adnus,  E.  adnos  II  plur.  3.  (IpF.)  -hisek, 
-usek  I  plur.  2.  -ket,  -et,  resp.  -t ,  E.  -eö,  -d  :  läkket,  bagadäk- 
ket,  adnet,  lodnot  (von  lodno-),  E.  adneö,  nurvoö  (von  nurvo-)  I 
plur.  1.  -kop,  -op  :  läkkop,  bagadäkkop,  adnop.  In  anbetracht 
dass  statt  finn.  -koon  (sing.  3.)  einst  noch  -koonsa  bestand  (vgl. 
-kaansa  im  Kalevala  :  kuolkahcmsa  statt  kuolkaan),  stellt  das 
läpp,  -kus  einen  sehr  treuen  reflex  dieser  endung  dar  {nsa  = 
Ip.  -s ,  affix  3  pers.);  ebenso  entspricht  die  plur.  2.  -ket  sehr 
genau  dem  finn.  -kaatte,  -käätte  (z.  b.  viekäätte  von  vie-  gegen- 
über Ip.  läkket  von  /«"-).  Ist  diese  congruenz  nun  durchaus 
nur  aus  einer  früheren  finno  -  lappischen  Spracheinheit  abzulei- 
ten? Uns  scheint,  dass  dieselbe  dazu  wol  allzu  genau  ist, 
für  sprachen,  welche  doch  keinesfalls,  alle  übrigen  und  zwar 
nicht  geringen  discrepanzen  in  rechnung  gezogen,  zu  einander 
im  Verhältnisse  von  dialekten  stehen.  Dieselbe  betrifft  ferner 
etwas  unwesentliches,  zufälliges,  den  Wechsel  zwischen  zweierlei 
vocalisation  von  gewissen  endungen,  welcher  sich  in  zwei  längst 
geschiedenen    sprachen    schwerlich    so    gleichmässig   vollzogen 


256  J.  Budenz 

haben  könnte.  Wir  können  uns  daher  nicht  der  Vermutung 
entschlagen,  dass  im  Lappischen  die  o,  w-vocalisation  der  im- 
perativ-endungen  desselben  Ursprungs  seien,  wie  das  o  in  -mät- 
tom.  Es  genügte  dazu,  dass  sich  sing.  3.  -kus,  aus  dem  finni- 
schen -koonsa  (jetzt  -koon)  gestaltet  festsetzte;  hieraus  folgte 
leicht  plur.  3.  -kiisek  mit  dem  pluralischen  affix  3.  pers.  (im 
finn.  -koot  blos  mit  plur.  suffix  t).  Für  echt  (d.  h.  ursprüng- 
lich) lappisch  halten  wir  die  endungen  mit  e-vocal  (d.  h.  dem 
nebst  ä  und  a  gewöhnlich  in  mittel-  und  endsilben  verwende- 
ten vocal,  wo  nicht  ein  besonderer  grund  für  tiefere  vocalfär- 
bung  vorliegt,  wie  z.  b.  im  reflexiv-sufi".  -ove,  -uvvu  die  Wirkung 
des  v).  Gewiss  ist  es  für  unsere  frage  nicht  ohne  bedeutung, 
dass  im  lappS.  nicht  -kus^  sondern  -kes  vorherrschende  imper. 
3.  sing,  endung  ist,  (resp.  nicht  -us,  sondern  -es);  auch  im 
lappE.  ist  noch  ein  schwanken  der  vocalisation  bemerkbar 
(nach  Andelin,  Enare-lappske  spräkprof,  1860;:  plur.  1.  tahhap, 
lohhap,  käccap  —  gegenüber  adnop,  cuojatop  (nach  Lönnrot 
aber:  tahop,  lohop,  käcup). 


Nach  unseren  obigen  erörterungen  können  die  besonderen 
Übereinstimmungen,  welche  das  Lappische  namentlich  im  wert- 
schätze, weniger  in  der  wort-  und  fornien-bildung  mit  dem 
Finnischen  aufweist,  keineswegs  eine  engere  Verwandtschaft  oder 
einstige  einheit  der  beiden  sprachen  begründen  —  und  mithin  auch 
nicht  unserer  ansieht  entgegengehalten  werden,  dass  bei  der 
ersten  Verzweigung  der  ugrischen  grundsprache  das  Lappische 
in  einem  anderen  zweige  enthalten  war  (nord-ugrisch)  als  das 
Finnische  (süd-ugrisch).  Das  Lappische  hat  eben  nur  erst 
nachträglich  eine  allerdings  nicht  unbedeutende  raasse  finnischer 
bestandteile  aufgenommen  und  einzelne  derselben  auch  weiter 
wuchern  lassen.  Man  bemerke  aber  noch,  dass  nach  unserer 
Verzweigungstheorie  sowol  das  Lappische  als  das  Finnische  sich 
zuerst  von  den  übrigen  gliedern  ihres  zweiges  abgeschieden 
haben,  und  auch  dieser  umstand  enthält  noch  die  möglichkeit 
einer  gewissen  besonderen  gleichheit,  welche  auf  die  noch  ver- 
hältnissmässig  wenig  fortgeschrittene  differenzirung  beider  zweige 
basirt  werden  mag.  Uebrigens  datirt  zugleich  die  unmittelbare 
innige  berührung  beider  sprachen  gewiss  aus  sehr  alter  zeit, 
noch  bevor  dieselben  ihre  jetzige  heimat  fanden,  und  diese  hat 
ununterbrochen    bis   in   die  jüngste  zeit   gedauert   (wenigstens 


TJeber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen.         257 

durch  die  vermittelung  des  auch  stärker  finnisirten  Enare-lap- 
pischen  und  des  IpF.  dialekts).  Dazu  wurde  der  finnische  ein- 
fluss,  seit  der  bekehrung  der  Lappen  zum  christentume ,  noch 
gesteigert  durch  die  tätigkeit  finnischer  prediger,  die  oft  gera- 
dezu die  finnische  spräche  von  den  Lappen  erlernen  Hessen, 
um  bei  ihnen  finnische  religionsschriften  einführen  zu  können 
(sieh  G.  von  Düben,  Om  Lappland  och  Lapparne  s.  431;  An- 
delin,  Enare-lappska  spräkprof,  in  der  einleitung). 


Nachtras  zu  s.  202. 


•o 


Wir  wollen  noch  kurz  eine  Vermutung  über  die  entstehung 
des  nordugrischen  anlauts-w  äussern.  Zum  teil  ist  dasselbe 
gewiss  auf  rein  dentales  n  gefolgt,  durch  Verschiebung  der  ar- 
ticulation  nach  rückwärts.  Darauf  deutet  noch  gelegentlicher 
Wechsel  desselben  mit  dentaler  explosiva  t  (resp.  c?),  z.  b.  magy. 
nyom-  „premere"  neben  tom-  „premere,  trudere,  calcare"  und 
töm-  „stipare,  farcire"  (vgl.  Ip.  tuolmo- ,  duolbmo-  conculcare, 
syrj.  dorn-  „ligare"  aus  „andrücken").  In  diesen  fällen  hat 
also  das  Südugrische  einen  ursprünglichen  w-laut  bewahrt,  da 
in  demselben  keine  neigung  zur  mouillirung  (oder  denti-palata- 
lisirung)  entstand.  —  Andererseits  aber  ist  es  wahrscheinlich, 
dass  die  ugrische  grundsprache  vor  ihrer  Verzweigung  auch  ei- 
nen gutturalen  anlauts-nasal  (n)  besass,  wie  solcher  z.  b.  in 
den  samojedischen  sprachen  noch  ganz  gewöhnlich  ist.  Dieses 
n  wurde  im  Südugrischen  durch  n  ersetzt,  im  Nordugrischen 
dagegen  durch  das  der  articulation  (resp.  dem  klänge)  nach 
noch  näher  stehende  n.  Auf  derartigen  Vorgang  deuten  wort- 
übereinstimmungen ,  in  welchen  anlautende  gutturale  explosiva 
einem  n  und  nordugrischen  n  gegenübersteht,  was  einen  dem 
anlaut.  d  :  n,  b  :  w?-wechsel  analogen  urspr.  g  :  n- Wechsel  anzu- 
nehmen zwingt  —  wie  ein  solcher  auch  in  der  tat  im  Mangu 
und  Tungusischen  auftritt,  wo  zugleich  auch  n  durch  n  ersetzt 
wird  (z.  b.  man.  gala  band  =  tung.  näla,  nala  I  man.  gele- 
fürchten  =  tung.  nälä-,  nalä-  I  man.  gene-  gehen  — -  tungus. 
nänä-,  nänä-  I  man.  golmin  lang  =  tung.  nonim,  nonim).  Mit 
der  wiederholten  bemerkung,  dass  in  den  meisten  ugrischen 
sprachen  anlaut.  g  zu.  k  geworden  ist,  führen  wir  als  für  die 
herkunft   des   n  bedeutsame    wortgleichungen   an:    finn.  kapea 


258    J.  Budenz  Ueber  die  Verzweigung  der  ugrischen  sprachen. 

—  wogT^öbis  „fest,  stark"  I  finn.  kuono  „schnauhie"  —  läpp. 
nuone  „nase"  (finn.  nenä  ist  hochlautig)  I  fi^nn.  karkaa-  (für 
kargada-,  kargaida-)  „currere,  fugere"  {cerfkurguz-  id.)| — 
magy.  nyargal-  „rennen,  galoppiren";  vgl.  noch:  magy.  genge 
und  gyenge  „schwach"  —  wog.  neniis  „dünn",  ost.  namik  „weich".  — 
In  einzelnen  fällen  ist  das  unbeliebt  gewordene  anlauts-w 
gänzlich  abgefallen  :  finn.  apa-  in  apaja  tractus  sagenae  =  Ip. 
nuope-  sagenam  extrahere. 


259 


»  Die  epische  Zerdehnung. 

Von 

Jacob  Wackerna  gel. 

Seit  Göttlings  Lehre  vom  griechischen  Accent  und  Leo 
Meyers  Aufsatz  in  KZ.  10,  45  ff.,  vor  allem  aber  seit  Mangolds 
erschöpfender  Darstellung  in  Curtius  Studien,  6,  139 — 213,  kann 
kein  sprachverständiger  Homeriker  mehr  die  alte  Ansicht  festhal- 
ten, wonach  Formen  wie  oqoo),  ogaag,  OQOcpiuev  willkürliche  poeti- 
sche Zerdehnungen  aus  oqm,  ögäg^  OQcp/uev  sein  sollen.  Es  liegt 
auf  der  Hand,  dass  zwischen  der  Dreisylbigkeit  von  ögoca,  OQaag 
einer-  und  der  von  ögaca ,  ogaeig  anderseits  ein  innerer  Zusam- 
menhang besteht,  jene  zerdehnten  Formen  also  nicht  als  eine 
Willkürlichkeit,  sondern  als  eine  Alterthümlichkeit  der  home- 
rischen Sprache  betrachtet  werden  müssen.  Wenn  nun  aber 
diese  richtige  Erkenntniss  in  den  Satz  formuhrt  wird,  jede 
„zerdehnte"  Form  habe  einstmals  in  der  Sprache  existiert  als 
Zwischenform  zwischen  der  offenen  und  contrahierteu ,  und  es 
sei  demgemäss  z.  B.  oqöo)  durch  Assimilation  des  a  von  oqcccj 
an  das  folgende  w,  oQccaad-aL  durch  solche  des  s  von  oqaBö&m 
an  das  vorausgehende  a,  oqowgi,  aber  durch  gegenseitige  Ein- 
wirkung der  zusammen stossenden  Vocale  entstanden,  schliesslich 
aber  in  einer  Jüngern  Sprachperiode  aus  6q6co,  OQOcaad^ai,  oqocügi 
das  contrahirte  o^w,  oQäod^ai^  Öqcoöl  hervorgegangen,  so  ist 
damit  eine  Hypothese  aufgestellt,  die  sich  mit  sicheren  That- 
sachen  der  Sprachgeschichte  nicht  vereinigen  lasst  und  daher 
nicht  das  Recht  hat  ohne  weiteres  an  Stelle  der  altern  Auf- 
fassung gesetzt  zu  werden. 

Unsere  erste  Aufgabe  muss  doch  sein  zu  fragen :  giebt  es 
bei  Homer  noch  andere  Formen ,  die  wie  z.  B.  oqü  m  an  Stelle 
von  altem  aw  oder  wie  ogöjvTEg  w  an  Stelle  von  altem  ao  ge- 
setzt haben  ?  und  was  für  Zwischenstufen  lassen  sich  hier  wahr- 
nehmen? Der  Dichter  lässt  uns  hier  nicht  im  Stich.  Die  äl- 
teste Form  des  gen.  plur.  von  Themen  auf  ä  ist  im  Griechi- 
schen -aiov  aus  -aatov  =  lat.  -ärum.  Sie  zeigt  sich  in  böo- 
tischem  dQax!^(xo)v,  TtgoaraTaiov ,  sie  zeigt  sich  ferner  bei  Ho- 
mer, aber  hier  in  derselben  Weise,  wie  andere  aus  der  leben- 
digen Sprache  verschwundene,    aber  vom  epischen  Dichter  aus 


260  J.  Wackernagel 

alter  Uebung  weiter  gebrauchte  Formen.  Sie  hat  formelhaften 
Character  und  Vorliebe  für  bestimmte  Stellen  des  Verses.  Meist 
bildet  sie  dessen  Ausgang,  namentlich  wenn  sie  in  Participien 
des  Mediums  sich  findet  (aypv/nsvdcov,  avXito/nevdtov ,  ßoaxoi.iE- 
vdwv,  £Xy,Ofi£väiov,  EQxof.iEvda)v ,  }.au7tof.iEvdwv)  oder  in  Compa- 
rativen  (dygoTEgdcov,  rjUEXEQdcov,  d^rjXvzEqdiov,  (mlotEgdojv,  G(f>e- 
TEQdcov)  oder  in  Wörtern  auf  -avvrj  {dcpQoavvdtov ,  öaLxqoov- 
vdojv,  IrtTtOGvvdiov ,  TEXToavvdiov) ,  auf  -Trjg  (cuEiyEVETdoiv,  alx- 
(^rjzdcüv,  dXq)r]OTd(jüv ,  daTViardtov ,  igErdcüv ,  S^coQrjKTatüv ,  ike- 
rdcüv),    auf  -la  (dyyEXidtov ,  aQfiovidcov,  ^agdavidiov,  Eyxsidtov, 

EVQEldcOV ,    d^EÜTtEGldlüV,    xllUldcDV,    ^AaidtüV ,    Owd-EGidcOV,    (OXEl- 

diov)  u.  a.,  wie  ^ugdcov,  TtvXdiov,   Qodcov,  og&oxQaiQdcov ,   odv- 
vdcov,    vipr]ld(ov   u.  s.  w.      Das    häufigste   von    allen    ist   aber 
d-sdwv^    sei  es  auf  dla   folgend  oder  nicht.     An  anderer  Vers- 
stelle findet  sich  das  Wort  nur  noch  .2"  364  und  Q  615.     Die 
Endung  -do)v   ist  überhaupt    noch   an  vier   andern  Versstellen 
gebräuchlich,  so  zwar,  dass  das  a  entweder  in  die  Senkung  des 
1.  oder  2.  Fusses  (in  der  llias  nur  in  zweisylbigen  Themen,  dag. 
vgl.  TcaQEidcov   a  334.   7t  416.    g  210.   g)  65.  Idd^iqvdwv  y  307. 
aTtELXdwv  V  126),    oder  in  die  Hebung  oder  Senkung  des  vier- 
ten Fusses  zu  stehen  kommt,  ersteres  bei  kurzer  (vgl.  nvXdwv, 
^odiov,   dXidcüv,   ^vgdMv) ,    letzteres  bei  langer  vorletzter  The- 
masilbe (vgl.  fiEXaLvdcüv,    dXcüdiov,   fisXiGGdcüv).     Ganz  für  sich 
steht  rdojv,  das  niemals  an  einer  der  vorerwähnten  Versstellen 
sich  findet,  vielmehr  unzähligemal  den  ersten,  ein  einziges  Mal 
(JI  833)  den  zweiten  Fuss   bildet.     An  keine  solchen  Gesetze, 
wie  es  scheint,   gebunden,    also  in  homerischer  Zeit  gemeinge- 
bräuchlich   zeigen    sich   die   übrigen  Genetive   des  Plurals  von 
Themen  auf  urspr.  ä.    Wir  können  sie  in   drei  Classen  schei- 
den.    Die  einen  lauten   aus  auf  zweisylbig   gesprochenes  -iiov  : 
d-vQE(x)v  (f  191,  ttoXecjv  H  \.  M  340.     Andere  auf  einsylbig  ge- 
sprochenes -kov :  so  wiederum  S^vqeojv  cp  47 ,  sonst  lauter  Wör- 
ter mit  vorausgehender   langer  Sylbe,    wie   TtoXXttüv,  ßovXecov, 
dg/iov,   TtQiüTECüv  u.  8.  w. ,    oder    zwei   vorausgehenden  Kürzen, 
wie  dyoQtiov  1 441 ,  o&ovewv  tj  107.    Geht  aber  dem  Themaaus- 
laut ein  i  voraus,    so  wird    die   Einsylbigkeit '  auch    durch   die 
Schrift    ausgedrückt:    ö/umcov   x    121,    i^EOTtQOTCLwv  Z  438   (so 
Nauck;  v.  ^EOTtgorcicov),  y.XtGuov  W  112,  MaXeicüv  x  187,  na- 
Xauöv  /?  118,    TtaQEKJüv  X  529.  tt  190,  ^xaioiv  T  263,    xQvcpa- 
leiMv  ZkZ339. 


Die  epische  Zerdehnung.  261 

Sonstiges  -iöv  (rcov  K  253.  [.i  64,  aXXiqXoyv  e  71)  darf  be- 
zweifelt werden,  in  Rücksicht  darauf,  dass  die  Handschriften 
nachweislich  -iiov  durch  -üv  zu  ersetzen  geneigt  sind.  Vgl.  das 
aristarchische  aicov  £  818  (La  Roche  Zsch.  f.  öst.  G.  25,  407). 
Es  liegt  auf  der  Hand,  dass  xhoiwv  unmittelbar  an  zweisylbi- 
ges  d^vQiiov,  dieses  an  dreisylbiges  d^vQswv,  dieses  endlich  an 
d^vQcciüv  sich  anschliesst.  Wir  haben  alle  Uebergangsstufen 
vor  uns. 

Ganz  analoge  Verhältnisse  treffen  wir  im  Genetiv  singularis 
der  männlichen  Themen  auf  -ä.  Zunächst  als  alten  Ausgang 
-äo,  fast  ausschliesslich  gebraucht  in  dritter,  fünfter  und  sechs- 
ter Arsis,  gerade  wie  die  Endung  -oio  der  o-Themen.  Die  we- 
nigen Ausnahmen  sind  zweierlei  Art.  Das  a  erscheint  in  zwei- 
ter Arsis  in  den  sämmtlich  auch  anderweitig  vorkommenden 
Ididao,  Vivalan,  '^EQf.ielao,  TeiQsoiao  an  im  Ganzen  sieben  Stel- 
len (x  491.  504.  ^  208.  E  263.  323.  o  319.  X  151).  Es  er- 
scheint in  thesi  erstens  in  dem  seltsamen  a  40  ex  yccQ  ^ÖQsotao 
TiOLg  tGüETaildcQELdao,  sodann  in  h211  ^Aidao  TrvXdgrao  x^a- 
TSQoIo,  was  mit  7tQ0V7re{.i\p8v  statt  Kgavegoio  0367  wiederkehrt, 
wiederum  anders  N  415  (elg  !Aid6g  Trag  lovza  TtvXaQxao  x^a- 
TSQolo),  endlich  in  der  Nachahmung  W  848  IIoXvTTOLxao  x^a- 
TEQolo.  Es  ist  deutlich,  dass  den  vier  letzten  Beispielen  Eine 
Formel  zu  Grunde  liegt.  Frei,  fast  an  allen  Versstellen,  zei- 
gen sich  die  Genetive  auf  eo)  und  w.  Zw^eisylbiges  -eo)  begeg- 
net uns  in  ^LdXteio  O  86 ,  einsylbiges  -eio  in  sämmtlichen  Ge- 
netiven ausser  in  denen  die,  wie  ^Ivsico,  l4aiü),  '^EQ/neico,  EVf-i- 
/LiaXiio,  Bogico,  vor  dem  Themaauslaut  ein  i  oder  «  zeigen  und 
deshalb  als  Genetivendung  blosses  w.  Auch  hier  ist  die  Rei- 
henfolge der  Formen  eine  deutliche. 

^LäXtau)       ^!AXTto}        —  — 

^TQsldaO  —         IdTQELÖEiO  — 

udlvEiao         —  —         ^Iveio) 

Nun  ist  aber  klar,  dass  wenn  d^vqiwv  die  Mittelstufe  zwi- 
schen d^vqäiüv  und  dem,  wenigstens  in  v.Xlöuov  u.  s.  w.  vorlie- 
genden d^vQwv  ist,  unmöglich  ogoio  als  Mittelstufe  zwischen 
oQatü  und  oqü  gelten  kann,  und  umgekehrt,  dass  also  entwe- 
der -Ewv  oder  -oco  eine  unwirkliche  Endung  ist.  Und  ebenso, 
wenn  wir  klar  nachweisen  können,  dass  zwischen  ^Iveiao  und 
u4lveici)  nur  ^Iveieco  und  nichts  anderes  liegt,  so  dürfen  wir 
nicht  rjßojovTeg  sls  Mittelglied   zwischen  r^ßüorceg  und  rjßwviEg 


262  J.  Wackernagel 

setzen.  Auch  hier  gilt:  entweder  rjßcüovTsg  ist  uilwirklich  oder 
sämmtliche  Genetive  auf  -eio.  Nun  sind  aber  die  Genetive  auf 
-Eü)  und  auf  -äcov  als  Mittelstufen  zwischen  -«o,  -üiov  und  w, 
üv  nachgewiesen:  also  nicht  oqoo),  rjßtöovTeg  die  Vorstufen  von 
OQÜ,  rißwvreg^  sondern  Öqso),  rjßkovTBg. 

Dieses  Ergebnis  wird  durch  anderweitige  Erwägungen  völ- 
lig gesichert.  Dasselbe  £,  welches  das  a  der  Absorption  in 
den  folgenden  o-Laut  entgegenführt,  treffen  wir  in  dem  bei 
Homer  neben  taxaiog  gebräuchlichen  «at^fwg  att.  soTtog,  wo- 
durch wiederum  zwischen  altem  -aw  und  späterem  -to  -oco  als 
Zwischenstufe  beseitigt  wird.  Wir  treffen  es  ferner  in  den  io- 
nischen Genetiven  auf  -eo)  und  -kov,  ganz  den  gleichlautenden 
homerischen  entsprechend ,  nur  nicht  wie  sie  mit  andern  En- 
dungen zusammen  gebraucht.  Wir  treffen  dasselbe  «  in  den 
attischen  Genetiven  auf  -ov  wie  ^Iveiov,  die  nur  durch  eine 
Mittelstufe  -eo  auf  die  Grundform  -ao  zurückgeführt  werden 
können.  Am  wichtigsten  ist  aber,  dass  innerhalb  der  verba 
contracta  auf  -dio  selbst  dieser  «-Laut  nachweisbar  ist:  home- 
rische Formen  wie  ijvzsov,  fisvoivsov,  6(j.6y.Xeov,  6f.io-/.Xeo(.iEv  for- 
dern ein  aus  avtäw,  /nsvotvdw,  öinoKldco  hervorgegangenes  *«j'- 
TEü),  *i.iEvoiv£to,  "^df^ioxlsio  als  Vorstufe  zu  späterem  dvTw,  fis- 
voivio,  6f.ioy.l6j.  Und  nun  findet  sich  diese  Umwandlung  als 
Regel  im  Neuionischen,  zwar  nicht  bei  Herodot,  wol  aber  bei 
andern  Autoren.  Ist  nun  wirklich  anzunehmen,  dass  das  ioni- 
sche Griechisch,  dem  doch  auch  die  homerische  Sprache  ange- 
hört, bei  der  Abschwächung  des  a-Lauts  in  diesen  Verben  zwei 
so  gänzlich  verschiedene  Wege  eingeschlagen  habe,  das  eine 
Mal  oQtio  gebraucht  habe  und  das  andere  Mal  oqoü)  und 
erst  von  diesem,  nicht  von  ögio)  aus  oqü)?  Man  beachte  do- 
risch o^6W,  6Qjii£6f.isvoi ,  ovXtwv,  TEifiEOVTEg,  sQEvviovTEg  dicht 
neben  contrahierten  Formen  (Ahrens  2,  310.  311).  Allerdings 
von  obengenannten  Formen  wie  fxBvoivEov  lässt  sich  zu  /.ievoi- 
v(jüv  nicht  gelangen;  aber  sie  verhalten  sich  zu  diesen  resp.  zu 
den  ihnen  zu  Grunde  liegenden  auf  -ewv  wie  Tvöelöov  = 
^TvÖEiÖEO  zu  homerisch  und  neuionisch  Tvöelöeio. 

Hiermit  fallen  oqoco,  ^ßwovxEg  dahin  und  damit  stürzt  die 
ganze  Assimilationstheorie  zu  Boden.  Sie  würde  dies,  auch 
wenn  nur  an  einer  Form  ihre  Unmöglichkeit  dargethan  wäre. 
Es  ist  aber  durch  das  bisherige  schon  eine  ganze  Reihe  von 
Formen  betroffen.     Zudem  steigen  noch  andere  Bedenken  auf. 


Die  epische  Zerdehnung.  263 

In  Formen  wie  OQoqjze,  yoScovra,  aitiotovrai,  axiotovTO,  sv- 
X6T0(üf.irjv  hätten  wir,  wenn  wir  die  Formen  als  echte  Formen 
anerkennten,  nicht  bloss  Assimilation  des  a  an  den  folgenden 
o-Laut,  sondern  auch  den  letztern  gedehnt  o  zu  w,  oi.  zu  o). 
Ebenso  in  Formen  wie  mag,  saq  wäre  das  zweite  €  nicht  bloss 
zu  a  assimiliert,  sondern  zugleich  auch  gedehnt,  €l  nicht  bloss, 
was  verständlich  wäre ,  in  ai,  sondern  in  «  umgewandelt.  Ana- 
loges gilt  für  Infinitive  wie  sXdäv,  Ttegdäv.  Curtius  nimmt  in 
allen  diesen  Fällen  ein  Umspringen  der  Quantität  an;  in  so- 
weit mit  Recht,  als  das  a  dieser  Verbalclasse  in  dvai^iaif^dsiy 
diipdiov,  TtEiväiüv,  Ttsivdovra,  TvsivdovTe,  ferner  in  Formen  wie 
TrQogavdrjTKjV  sich  als  lang  zeigt,  also  jedenfalls  fähig  war  an 
den  folgenden  kurzen  Laut  eine  Mora  abzugeben.  Allein  setzen 
wir  die  von  Curtius  angenommene  Quantitätsübertragung  vor 
oder  nach  die  Assimilation,  so  ist  der  erste  der  beiden  Quan- 
tität tauschenden  Vocale  ein  a  oder  ein  o,  und  nicht  ein  e. 
Es  ist  nun  aber  eine  durchweg  geltende,  durch  innere  und 
äussere  Gründe  gestützte  Regel,  dass  bei  Quantitätsumstellung 
der  erste  Vocal  der  resultirenden  Lautgruppe  «  oder  daraus  her- 
vorgegangenes t  sein  mvLSs:  i4TQsidao — l^Tgeideco,  Xaog — Xeoig, 
va6g—v€0jg,  ilaog — 'iXecog,  !Af.icpLdQCtog — lt4f.iq)LdQS0)g;  ßaGiXrjog — 
ßaaiXeiog,  TtöXrjog — rcöXeoig,  /.isTrjOQog — fisTetoQog,  *i^oivox6ovv — 
s(ovox6ovv,  ^rjÖQxaCov — hüQratov,  ^(pQrjOQvx^o) — q)QeiOQvx£(jo ;  ßa- 
oiXrja — ßaailfiä,  *i^dXwv — mXcüv,  ^GTrjaTog — otiäTog,  *cpQrjatog 
— (pQsärog  u.  s.  w. ;  vgl,  ferner  dorische  Formen  susTQito/ueg, 
dcpoQi-iuovTL,  Ttovlco/iieg  aus  ^i/nezQijojiieg,  *dq)OQ/LtijovTt,  *7ro»'jyo- 
liieg  (Ahrens  2,  208  &.  Brugman  Cu.  Stud.  4,  184).  Nur  durch 
Erkenntnis  dieser  Beschränkung  lässt  sich  ein  Verständnis  des 
ganzen  Vorgangs  erreichen  und  eine  Vergleichung  der  entspre- 
chenden Erscheinung  im  Altnordischen  (vgl.  Bugge  in  KZ.  3, 
31)  bewerkstelligen.  Als  Gegenbeispiel  liesse  sich  höchstens 
acüQog  aus  *aoQog  (vgl  ^isT^OQog,  TtaQ^OQog)  und  TtvXäwQog  aus 
TtvXaoQog  (Curtius  Grdz.  p.  349)  nennen;  aber  jenes  wird  durch 
ccTt-^cüQoi,  dieses  durch  lOQa,  ßioqot  {6cpd^aXi.ioL) ,  in  denen  al- 
len u)  ohne  Quantitätsübertragung  vorhanden  ist,  erläutert. 

Sonach  ist  ein  Uebergang  von  ogäoiiiev  zu  bquipfAev  oder 
von  bqüoLi-iEv  zu  OQfHo/iiev,  ebenso  ein  solcher  von  ogdeig  zu  oqarjg 
oder  von  oQccaig  in  OQaag  ganz  unmöglich,  und  dadurch  eine 
bedeutende  Zahl  zerdehnter  Formen  nicht  als  assimiliert 
denkbar. 

Beiträge  2.  Kiuido  d.  ig.  Sprachen.  IV.  22 


264  J.  Wackernagel 

Mangold  hat  diesen  Uebelstand  erkannt  (p.  173  ff.)  und  sucht 
durch  verschiedene  Mittel  darüber  hinwegzukommen.  Aechte 
Länge  erkennt  er  nur  dem  «in  oqüag  und  oQaa  zu,  indem  er 
diese  Formen  auf  *0Qa7]g,  *0QC(r]  zurückzuführen  sucht,  worin 
das  denominative  Verba  bildende  -ja-  noch  als  Verbum  der 
Conjugation  auf  fti  flectiert  erscheine.  Diese  Annahme  gründet 
sich  auf  die  hier  weiter  nicht  zu  besprechende  Erklärung  der 
Flexion  der  verba  contracta  im  Aeolischen,  die  Curtius  zuerst 
in  den  Studien  3,  379  ff. ,  sodann  in  seinem  „griechischen  Ver- 
bum" I,  354  aufgestellt  hat.  Diese  auch  als  richtig  zugegeben, 
liesse  sich  doch  der  Gebrauch,  den  Mangold  davon  in  Bezug 
auf  -ccag,  -da  macht,  nicht  rechtfertigen,  und  zwar  darum 
nicht,  weil  Spuren  jener  äolischen  Flexion  bei  Homer  sich  nur 
im  Particip  (vgl.  dXiTijf.i£vog,  ovr^fievog) ,  nicht  aber  im  verbum 
finitum  zeigen,  weil  ferner  die  dem  ogdag^  opa« •  entsprechen- 
den äolischen  Formen  wie  yslaig,  ytkai  auf  a/g,  ai  auslauten, 
also  gerade  das  in  jenen  eigenthümliche  lange  a  nicht  erklä- 
ren. Im  Infinitiv  oqdav  dagegen  will  Mangold  auch  das  zweite 
a  nicht  als  lang  anerkennen,  indem  er  bemerkt,  dass  von  25 
Infinitiven  auf  -aav  20  vor  Consonanten,  2  vor  der  Caesur  im 
zweiten  Fusse,  2  vor  der  7TEvd^}](.iL(.i€Qrjg  und  1  vor  der  £(pOt]fit- 
(.leqiqg  stehe,  wo  überall  die  Behandlung  einer  auslautenden  kur- 
zen Sylbe  als  Länge  gerechtfertigt  sei.  Dieses  Auskunftsmittel 
kann  man  hingehen  lassen ,  nicht  dasjenige  aber,  wodurch  Man- 
gold alle  die  ow,  die  für  ao  eingetreten  sind,  wegschaffen  will. 
Im  Anschluss  an  Leo  Meyer  hält  er  nicht  6Q6(i)f.ttv ,  ngocovra 
für  die  aus  OQdoLf-iEv  resp.  oQanvza  hervorgegangene  und  oqo)- 
(A.BVy  oQiovTcc  ZU  Grundc  liegende  Form,  sondern,  was  in  Rück- 
sicht auf  das  Metrum  sehr  wohl  angeht ,  oqooi/hsv  ,  OQOovva  und 
entsprechend  in  den  übrigen  derartigen  Formen,  und  glaubt 
das  -ocü-,  das  im  Texte  erscheint,  einem  blossen  Misverständ- 
nisse  entsprungen.  Allein  so  lange  nicht  aus  den  ionischen 
Mundarten  sichere  Beispiele  von  Contraction  von  oo  zu  to  bei- 
gebracht werden,  kann  oQÖoiuev  u.  drgl.  nicht  als  Grundform 
von  oQotfiav  u.  drgl.  und  die  Meyer-Mangoldsche  Hypothese  nicht 
für  richtig  gelten. 

Höchst  bezeichnend  ist  nun  aber,  dass  trotz  allen  diesen 
Kunststücken  Eine  Form,  nämlich  das  als  2.  sg.  imper.  von 
dXäo/itai  vorkommende  dköco  von  Mangold  nicht  gedeutet  wer- 
den kann,  sondern  als  durch  einen  irregehenden  Nachdichter  aus 


Die  epische  Zerdehnung.  265 

dXüi  zerdehnte  Form  bezeichnet  werden  muss.  Denn  das  to 
lässt  sich  weder  auf  äolische  Flexion  zurückführen  noch  als 
kurz  erweisen  noch  als  aus  o  oder  ov  falsch  umgeschrieben 
betrachten.  Curtius  allerdings  würde  dXöto  einfach  aus  dem 
(dldeo-)  dXäo  assimilierten  *dXcoo  herleiten,  allein  die  Umset- 
zung von  coo  in  oco  ist,  wie  bemerkt,  ein  Unding. 

dXoio  ist  nicht  die  einzige  Form ,  welche  die  Assimilatio- 
nisten  trotz  allen  ihren  unzulässigen  Voraussetzungen  nicht  zu 
erledigen  vermögen.  Warum  z.  B.  das  aus  TtQrjoveg  angeblich 
assimilierte  rcqtöoveg  den  Ton  von  der  zweitzletzten  auf  die 
drittletzte  Sylbe  zurückgeworfen  hat,  weiss  Mangold  nicht  an- 
zugeben.    Von 'anderem  später. 

Wer  zu  einer  richtigen  Auffassung  der  ganzen  Erscheinung 
gelangen  will,  muss  vor  allem  das  im  Auge  behalten,  dass 
dieselbe  nirgends  in  Denkmälern  der  wirklich  gesprochenen 
Sprache  vorkommt.  Sie  findet  sich  vielmehr  nur  bei  Homer 
und  dessen  Nachahmern,  nämlich  in  den  Hymnen,  bei  Hesiod 
und  bei  den  Epikern  des  alexandrinischen  und  nachalexandri- 
nischen  Zeitalters.  Die  freiere  Nachahmung  der  Lyriker  weist 
nur  einzelne  Spuren  auf.  Nicht  einmal  Spuren  finden  sich  in 
den  volksthümlichen  Mundarten.  Hiedurch  werden  wir  darauf 
hingewiesen,  die  zerdehnten  Formen  nicht  aus  Vorgängen  der 
lebenden  Sprache,  sondern  aus  den  Eigenthümlichkeiten ,  sei 
es  des  epischen  Stils,  sei  es  der  homerischen  Textgeschichte, 
zu  begreifen.  Es  wird  sich  zeigen,  dass  selbst  Zerdehnungs- 
formen,  die  wirklich  als  Zwischenformen  zwischen  offnen  und 
contrahierten  gelten  können,  nicht  in  dieser  Eigenschaft,  son- 
dern aus  ganz  anderer  Veranlassung  bei  Homer  anzutreffen  sind. 

H. 

Es  war  eine  der  schönsten  Früchte ,  welche  die  Betrachtung 
der  homerischen  Sprache  vom  comparativen  Standpunctaus  brachte, 
als  es  Georg  Curtius  durch  Vergleichung  des  altindischen  yävat 
und  tävat  gelang,  aus  dem  trochäischen  tcog  und  retug  des  ho- 
merischen Textes  das  echte  fjog  und  lijog  zu  eruieren.  (Rhein. 
Mus.  4,  242—249).  Interessant  hierin  ist  nicht  bloss,  so  alte 
Formen  durch  den  oder  die  Dichter  fast  durchgängig  bewahrt 
zu  sehen,  sondern  auch  dadurch  einen  Einblick  zu  haben  in 
das  Vergessen  solcher  alten  Formen  durch  die  spätem  Home- 
riker ,  die  an  jener  Stelle  die  ihnen  geläufigen  in  den  Text  ein- 

22* 


266  J.  Wackernagel 

setzten.  Wir  haben  hier  ein  erstes  Beispiel  von  Modernisie- 
rung vor  uns,  aber  zunächst  ein  solches,  worin  dieselbe  durch 
die  Unbestimmtheit  der  naXaia  orji.i(xoia  begünstigt  war.  Der- 
artige finden  sich  noch  mehrere. 

Ganz  auf  einer  Linie  mit  eung  für  ijog  steht  die  Einsetzung 
augmentierter  Formen  statt  unaugmentierter.  «Deutlich  ist  solche 
zunächst  y  435  {oiaiv  re  xqvgov  eiQya^f.TO  •  i]Xd^e  J'  Ldd^rjvri),  wo 
die  Länge  der  Endung  von  xqvgöv  nur  durch  die  Schreibung 
XQVOov  fsgyaCsTO  begreiflich  wird  (Curtius,  Vb.  1,  125);  das 
aus  faQyätsTO  hervorgegangene  EPF^ZETO  liess  aber  die 
Umschrift  in  attisches  slgyäteto  zu  (vgl.  w  210).  Ebenso 
steht  J3  668  (rQiy&a  ds  t^xrjd^sv)  ojxi]0^£v  fälschlich  für  o'r/.rj&ev  = 
foUrjd^ev.  Aehnliches  ist  im  Präteritum  von  olda  vorgegangen. 
Dessen  augmentierte  Form  ist  erhalten  A^280  ovo'  aqa  7t(6  xl 
sy.  /flog  i^siörjg  tov  sf.i6v  fiiogov  und  i  206  ovds  xig  avxbv  ■^eiörj 
df.iiü(ov.  Hieraus  contrahiert  sind  attisch  ji^rj,  jjdrjod-a  u.  s.  w. 
Diese  attischen  auf  contrahiertes  i]  anlautenden  Formen  finden 
sich  nun  bereits  in  unserem  Homertext  an  zahlreichen  Stellen : 
allein  sicher  beglaubigt  nur  i//  29  Tr^lef^iaxog  d'  aga  fuv  tcccIul 
jjdeev  evdov  sövra;  möglicherweise  öfters  am  Versanfang;  nie- 
mals ausser  ip  29  im  Versinnern;  da  zeigen  die  betr.  Formen 
jeweilen  die  deutlichsten  Spuren  digamraatischen  Anlauts,  was 
bei  einer  augmentierten  Form  wie  ^dsa  u.  s.  w.  undenkbar  ist. 
Dadurch  werden  wir  darauf  geführt,  die  unaugmentierte  Form 
einzusetzen,  die  nach  Ausweis  von  7]€idr]g  nur  /€id€a,  ei'öea  u. 
s.  w.  kann  gelautet  haben :  ^  70  og  eidei  id  t  lövTct.  N  355 
Ttleiova  feiÖEi  u.  s.  w.  Diese  Formen  verhalten  sich  zu  der 
belegten  3  pl.  Yaav  genau  wie  attisch  fidri  zur  3  pl.  i]Gav.  Weil 
aber  EIJEA  auch  fidea  gelesen  werden  konnte  und  dieses  die 
gewöhnliche  oder  die  der  gewöhnlichen  nächststehende  Form 
war,  drang  das  falsche  t]  überall  ein.  —  Ueber  den  zwischen 
T]  und  u  schwankenden  Auslaut  der  dritten  Person,  für  den 
auch  die  Unbestimmtheit  der  alten  Schrift  in  Betracht  kommt, 
vgl.  Cobet  Mnemos.  3,  362  f.  Curtius  Vb.  2,  24L  —  Einen 
vierten  Fall  falschen  Augments  liefert,  obwohl  schwer  erklär- 
bar, X  580  ^rjTw  yccQ  ijlytrjOE  für  yag  /tXxTjae,  einen  fünften 
Q  258.  630  FcoKsi  für  (f)iomsi. 

Etwas  anders  beschaffen,  aber  auch  hieher  gehörig,  ist  ein 
dritter  Fall.     Man  hat  glücklich  vermuthet  in  den  Versen 

Z  344  öa€Q  ifulo,  xvvög  xaAO/nt]x<xvov  öxQtotaatjg    und 


Die  epische  Zerdehnung.  267 

/  64  hg  7toXt(.iov  egarat  iTtiörjinlov  oxQvoevTog 
sei,  da  doch  oxQioeig  statt  y.Qv6eig  ein  Wort  sehr  zweifelhafter 
Berechtigung  ist,  zu  lesen  %a-KO(.irjyidvoo  XQvosaarjg  und  STtidtj- 
/idoo  Y.Qvoeoarig,  und  die  überlieferte  Lesart  von  einem  solchen 
herrührend,  der  für  die  Genetive  auf  -oo  verständnislos  den 
ihm  gewohnten  Ausgang  -ov  aus  den  alten  Schriftzügen  her- 
auslas (Curtius  Grundz.*  156). 

Weniger  sicher  ist  die  verwandte  Vermuthung  von  Ahrena 
(Rhein.  M.  2,  167),  dass  in 

B  325  oov  K?Jog  ov  rcoz'  oXeltai 
a  70  oov  XQarog  eaxe  /nsyiarov 
oov  statt  00  einfach  durch  falsche  Auffassung  der  Schriftzüge 
HOO  und  durch  Anlehnung  an  das  jüngere  ov  entstanden  sei. 
Denn  obwohl  oov  keine  ächte  Form  und  jedenfalls  oo  das  vom 
Dichter  gesetzte  ist,  so  liesse  sich  doch  jenes  oov  auch  auf 
anderem  Wege  erklären. 

Eine  falsche  Lesung  alter  Formen,  um  sie  geläufigen  For- 
men ähnlich  zu  machen,  also  auch  eine  Art  Modernisierung 
liegt  in  andern,  und  zwar  ziemlich  zahlreichen  Fällen  vor. 

So  hat  offenbar  der  Gedanke  an  Wörter  wie  oQxrjGTTqg, 
dcpQtjOT^g,  fQ7vr]OTrjg,  iiiolTtr]aTi]g,  rev/^rjorrig,  XQriarrig  dazu  ge- 
führt, dass  aus  dem  überlieferten  S2ME2TE2  wf.ii]aT^g  heraus- 
gelesen wurde  statt  des  allein  richtigen  iüf.i€aTi]g  aus  ü)f.i-€d-T^g 
(Rohes  essend);  mit  G.  Meyer  (Gurt.  Stud.  5,  105)  zugleich 
diese  Etymologie  und  die  überlieferte  Schreibung  w/urjaT^g  an- 
zuerkennen ist  unmöglich,  weil  consonantisch  auslautende  Wur- 
zeln niemals  in  dieser  Weise  gedehnt  erscheinen.  vecpeXriyeQSTrfg 
und  iTtTtrjldTyg  lassen  sich  doch  gewiss  nicht  vergleichen. 

Aehnliches  gilt  von  dem  mit  (oiurjaTijg  gleichlautenden  dl- 
rpr]aTi]g.  Auch  dieses  scheint  mit  €,  also  dXcpEOTiqg^  geschrie- 
ben werden  zu  müssen.  Würde  an  derlüberlieferten  Schreibung 
festgehalten,  so  wäre  zunächst  an  eine  Herleitung  aus  dXcpdvo} 
zu  denken;  dlrpdvio  heisst  einbringen;  von  in  die  Sclaverei 
Verkauften  heisst  es,  dass  sie  d^iov,  wvov,  ßiorov  rtolvv,  e/a- 
Toinßoiov  dlffdvovoiv  (v  383.  o  452.  q  250.  0  79);  die  um  Rin- 
der verkäuflichen  Ttaqd^ivoL  sind  für  ihren  Vater  dXq)Boißoiai  {2 
593) ;  dXffdvio  sagt  also  nicht  die  Thätigkeit  eines  Menschen, 
sondern  den  Werth  einer  Waare  aus,  darf  daher  auch  nicht 
etwa  mit  skr.  lahh  zusammengestellt  werden,  sondern  ist  offen- 
bar mit  skr.  arh  (etwas  aufwiegen),  altb.  arej  (werth  sein),  die 


268  J.  Wackernagel 

mit  ccQXM  durchaus  nichts  gemein  haben,  zusammenzustellen: 
vgl.  skr.  argha:  Werth,  altb.  arejanh:  Preis  (s.  Fröhde  o.  III.  12). 
dlq)€aißoia  von  solchen  gebraucht,  deren  Verkauf  noch  nicht 
ausgeführt  ist,  heisst  „Rinder  aufwiegend".  Wenn  an  den  drei 
Odysseestellen  nicht  auf  den  dauernden  Werth,  sondern  auf  den 
momentanen  zur  Zeit  des  Verkaufs  Bezug  genommen  ist ,  so  mag 
das  durch  den  dort  gebrauchten  Aorist  erklärt  werden.  Immerhin 
brauchen  die  Attiker  auch  das  präsentische  dXq)avcü  in  der  Be- 
deutung „einbringen":  Eupolis  Ta^laqxoL  Fr.  XII  (Mein.  2,531) 
sagt  ort  av  dXcpdvrj  im  Sinne  von  „quovis  pretio".  Bei  Ar. 
Thesm.  IL  Fr.  XIII  heisst  ovrog  tovov  ähfävsi  „dieser  ist  ver- 
käuflich". Das  betr.  Fragment  in  Menanders  ofiorcdzQiot  ist 
leider  corrupt.  Eur.  Med.  301  endlich  bietet  in  übertragenem 
Sinne  cpd^ovov  dXcpdvovOi  ngdg  doxiov  „sie  ziehen  Neid  zu". 
Anderseits  lässt  sich  fragen,  ob  das  mit  skr.  arhämi  identische 
alaJiämi  der  Inschrift  von  Babhra,  wenn  Kern  (Jaartelling  p. 
38)  richtig  demselben  die  Bedeutung  „schenken"  giebt,  nicht 
geeignet  ist,  als  indische  Parallele  zur  griechischen  Gebrauchs- 
weise zu  dienen :  ,, einbringen"  und  „schenken"  liegen  nicht  weit 
auseinander.  Urteile  man  hierüber  wie  man  wolle,  jedenfalls 
kann  dkq)rjaT^g  mit  dlq^dvio  nichts  zu  thun  haben.  Die  dvögeg, 
als  deren  allgemeines  Epitheton  das  Wort  a  349.  C  8.  v  261  er- 
scheint, können  doch  nicht  als  „etwas  einbringende,  werth  sei- 
ende" bezeichnet  sein.  Die  „Mehlesser"  sind  hoffentlich  glück- 
lich begraben  (Bekker,  hom.  Bl.  113.  176).  Wohl  aber  drängt 
sich ,  zumeist  aus  a  349 ,  doch  auch  aus  C  8  der  Eindruck  auf, 
durch  das  Beiwort  sollen  die  avögeg  als  die  Mühseligen,  sich 
Abmühenden  bezeichnet  werden.  Damit  wird  dliprjarijg  dem 
lat.  labor  nahe  gebracht,  dem  im  Griechischen  nur  ein  auf  g 
ausgehendes  Thema  kann  entsprochen  haben.  Dann  aber  lau- 
tete das  Wort  ursprünglich  dlqjea-r^g,  vgl.  dQyeOTijg,  dy.€aTi]g. 

Ein  anderes  Beispiel  derartiger  falscher  Umschrift  ergiebt 
sich  aus  Leo  Meyers  Nachweis  (Bezzenb. ,  Beitr.  2,  260—264), 
dass  dsiösxzo,  dsidixatai,  deidexfxto,  deLy.av6f.iai,  und  Ö€iöiaY.o~ 
fittL^  ferner  das  deUvv(.a  in 

/  196  TW  xat  öeiyivvfiEvog  TtQoglcprj  Ttodag  ionvg  läx^^^^S 

d  59     TCO  Y.al  d£iy.vvfiEvog  TtQogscprj  §ai&6g  MeviXaog 

mit  öeUwi-u  zeigen  nichts  zu  thun  haben  können,  sondern  mit 

altindisch  däg  (praes.  dägnoti)  huldigen  zusammengehören.  Meyer 

nimmt   im   Griechischen   als  Wurzelvocal   e   an  unter  Verglei- 


Die  epische  Zerdehnung.  269 

chung  von  (pXsyio  =  hliräjämi,  d^Efia  =  dhävänii,  und  glaubt 
das  £i  als  durch  das  Metrum  veranlasste  Dehnung  des  e  be- 
trachten zu  dürfen.  Allein  wo  lag  bei  ösldsytTÖ,  d€idlay(,of.iai, 
deUvv/iu  ein  metrischer  Zwang  zur  Dehnung  vor?  Besser  brin- 
gen wir  deixvv/iisvog  und  deixavoiovzo  dem  indischen  däg  noch 
näher,  indem  wir  ör]xvvf.iEvog,  dr^xavocüPTO  schreiben  und  das 
et  auf  eine  durch  deUvvfu  „zeigen"  beeinflusste  falsche  Auffas- 
sung des  E  der  alten  Schrift  zurückführen.  Theocrit  und  Arat 
gebrauchen  dsixarw  in  der  That  im  Sinne  von  ösUvvf.u.  Al- 
lerdings zeigt  sich  der  alte  ä-Laut  in  Ö€13sx(xt\  deidey.to  unver- 
kennbar zu  «,  in  dEidioy.O(.iai  sogar  weiterhin  zu  i,  verkürzt;  al- 
lein durch  die  Vergleichung  des  vedischen  bäbadhe  aus  bädh 
werden  wir  berechtigt  örjdixar,  örjösycTO ,  dr]diaxo/.iav  zu  schrei- 
ben, so  dass  wir  den  «-Laut  wenigstens  in  der  Reduplications- 
sylbe  erhalten  finden.  Das  €l  der  letztbesprochenen  Formen 
mag  durch  dasjenige  von  öeidia,  deiöorKu,  ösLdLOOOf.iaL  und 
ähnlichen  Formen  hervorgerufen,  vielleicht  aber  auch  nach 
Analogie  nachher  zu  besprechender  Fälle  zu  beurteilen  sein. 

Noch  sicherer  wird  das  Urteil  in  einem  verwandten  Falle 
sein.  Von  dem  wie  es  scheint  aus  -^l  (gehen)  gunierten  et  fin- 
den sich  bei  Homer  folgende  Beispiele: 

0  415  "Ey,TCüQ  ö'  dvT   ^l'avTog  seiaato  y,vöaXi(X0L0 

544  Tio  f.iev  hioda&rjv  xaXy.riQEa  iiv^e   dvc   oi^iov  j  avXrjaeiv 

1  89  !A(X(pivo(.iog  d'  ^Odvorjog  eelaaro  y,vdali/j.OLO  \  dvzlog  di^ag 
z/  138  öiarcQO  de  iioaxo  zat  xr^g 

E  538    öiaTtQo  öi  iioaxo  x^'k/.ög  =  F  518.  m  524 

^  367  vvv  av  xovg  dXXovg  e'/tLeioof.iaL  =  Y  454 

Ö>  424  xat  Q   STtisLaa/iievrj 

^  358  o^t  o\  Y-axaeloaxo  yalr^g 

M  118  el'aaxo  ydq  vr^wv  en   d^iaxegd,  xij  Tteg  u4%aioi  y.xh. 

d-  283   etoat'  Y(.iev  lg  yirjfivov,  ivxxifievov  TtxoXisd^qov 

N  90     Qsia  iii8xeiadf.i€vog  KQaxegdg  oixQvve  (fdlayyag 

Q,  462  dX)^  rjxoi  f.isv  syo)  Ttahv  el'aofiai, 

o  213    dXX^  avTog  y.aXia)v  devQ^  uaexat.. 

Also  an  11  Stellen  wird  ei-  behandelt  als  spirantisch  an- 
lautend ;  die  zwei  folgenden  lassen ,  weil  sie  eXoaxo  am  Versein- 
gang bieten,  nichts  erkennen.  Nur  an  den  drei  letzten  ist  rein 
vocalischer  Anlaut.  Curtius  (Grundz.  p.  568)  weiss  sich  nicht 
anders  zu  helfen  als  durch  die  Annahme,  es  lägen  uns  hier 
durch  falsche  Analogien  hervorgerufene  Misbildungen  vor.     AI- 


270  J.  Wackernagel 

lein  so  kunstvoll  und  so  hoch  über  dem  volkstümlichen  Sprach- 
gebrauch die  homerische  avvrjd^sia  auch  ist ,  neue  Formen  sind 
von  den  Sängern  keine  willkürlich  ersonnen  worden.  Vielmehr 
liegt  die  Sache  so :  hiaaTo  kann  sowol  EEIIATO  als  EE2AT0 
vertreten;  im  erstem  Fall  bleibt  nichts  anderes  als  Heranzie- 
hung der  -^vl,  obwol  dieselbe  sonst  im  Griechischen  transitive 
Bedeutung  und  nicht  den  Diphthongen  et,  sondern  ot  zeigt 
(vgl.  oiae,  ol'ao/.iai).  Steht  aber  hioaxo  für  EE2AT0,  so  ist 
es  falsch  umschrieben,  für  s^aazo,  herzuleiten  aus  derselben 
y^ä,  die  uns  in  verschiedenen  zu  eI/ul  gerechneten  Formen 
entgegentritt  (vgl.  Curtius  Vb.  1,  175)  und  im  Sanskrit  einen 
sigmatischen  Aorist,  vedisch  ayäsam,  später  ayäsisliam  bildet. 
Diesem  Aorist  ist  erjaaTo  gleich,  und  dann  machen  auch  die 
andern  Formen  wenig  Schwierigkeit  mehr.  Für  öiarrgn  öi 
Eioaro  lesen  wir  nun  diaTtgo  S'  si]aaTO,  teilen  ferner  ab  «tt- 
iTjaof-iat,,  €7t-it]aaf.i8vrj ,  zu  welchen  Formen  sich  ijaaTO,  f.ietr}- 
aa/.i€vog  und  ^ao/nai  gerade  so  verhalten  wie  homerisch  €it]v 
(ich  möchte  gehen)  zu  ielvv  (vgl.  Curtius,  Verb.  2,  83).  Uebrig 
bleibt  bloss  '/.araeiaaTo ,  wofür  y-are^aazo  zu  lesen  sein  wird. 
Wenn  endlich  gefragt  wird,  woher  die  falsche  Auffassung  des  e 
als  €1  statt  als  t]  stammt,  so  werden  wir  nun  mit  besserem 
Recht  als  Curtius  an  falsche  Vergleichung  der  entsprechenden 
Formen  aus  y  fiö  denken  dürfen. 

Die  scheinbare  Vocaldifferenz  der  Formen  aTtrjvQa  etc.  ei- 
ner- und  ccTtovQagy  dTtovQrjQovTi  anderseits  beruht,  wie  Ahrens 
schon  längst  erkannt  hat,  darauf,  dass  dort  das  Augment,  hier 
das  auslautende  o  der  Präposition  mit  dem  wurzelanlautenden 
Digamma  eine  diphthongische  Verbindung  eingegangen  ist.  Es 
liegt  also  den  Präteritalformen  ein  aTte/Qa  zu  Grunde.  Dar- 
aus konnte  aber,  weil,  wie  Curtius  (Verbum  1,  193)  richtig  er- 
kannt hat,  /  nicht  zugleich  den  vorausgehenden  Vocal  dehnen 
und  sich  selbst  vocalisieren  konnte,  nicht  drtrjvQa,  sondern  nur 
ccTtevQa  hervorgehen.  Die  falsche  Schreibung  durch  t]  ist  aber 
von  hohem  Interesse.  So  wie  bei  Homer  zeigt  sich  unser  Wort 
nur  noch  in  Aeschylus  Persern  949  ^Idvwv  yccQ  drtrjvQa,  'idvcov 
vaicpagntog  STSQalyifjg  'lAqrjg.  Dagegen  in  Hes.  Opp.  240  und 
Eurip.  ,\ndrom.  1030  (Aesch.  Prom.  28  ist  dnrjvQco  schlechte 
Lesart)  hat  drtrjVQa  die  Bedeutung  „theilhaft  werden",  „wovon 
Schaden  oder  Nutzen  haben",  offenbar  weil  man  das  veraltete 
"Wort  in  einer  Gruppe  geläufiger  Wörter,  nämlich  den  zu  ertav- 


Die  epische  Zerdehnung.  271 

QLoy.Eoi>aL  gehörigen  Formen  eingereiht  hatte  und  drctjVQa  mit 
87crjVQ6,  srtr]VQ£zo,  ETcrjvqaxo  ungefähr  identisch  glaubte.  Die- 
ses Misverständnis  veranlasste  das  statt  e  eingesetzte  jj/. 

Nun  einige  Beispiele  durch  misverständliche  Vergleichun- 
gen  herbeigeführter  falscher  Umschreibungen  des  o-Lautes  : 
drji6(t)€v  ö  226,  drjLÖiovxeg  A  153,  a.q6toöi  l  108  sind  durch 
Formen  wie  o^iqtcosv,  y.of.i6a)VT£g,  Ttegotoai  veranlasste  falsche» 
Auffassungen  des  überlieferten  JEIOOIEN,  JEIOONTE^ 
u4.P002I,  das  einfach  drjiooiev,  dr]i6ovT€g,  aqoovai  zu  lesen 
war  (vgl.  Mangold  in  Curtius  Stud.  6,  196).  Auch  Hesiod  bie- 
tet eine  solche  Unform:  ägocog  Opp.  479. 

Die  bisher  behandelten  Fälle  waren  sämmtlich  solche,  in 
denen  das  Bestreben  zum  Ausdruck  kam,  veraltete,  unverständ- 
liche Wortformen  zu  modernisieren,  sei  es  indem  einfach  das 
Neue  an  Stelle  des  Alten  gesetzt  wurde,  sei  es  indem  das  Alte 
sonstigen  modernen  Wortformen  angeähnelt  wurde.  Vielfach 
liegt  aber  einfach  ein  Vergessen  des  Alten,  nicht  ein  Restaura- 
tionsversuch vor.  Das  classische  Beispiel  hiefür  ist  das  Wort- 
ungeheuer xaiQOuicüv  in 

rj  107  yiaiQoostov  d'  od^oviiov  ccTtokEißETai  vyqov  slaiov 
wofür  Bergk  im  Philol.  16,  578  glücklich  den  gen.  plur.  des 
auf  KaiQÖsaaa  zusammengezogenen  xaiQOvaaa,  '/.aiQovaoEwv  er- 
kannt hat.  Das  KAIP02E0N  der  alten  Schrift  hat  in  dem 
TEIXIOZH^  APX02  der  bekannten  milesischen  Inschrift  ein 
in  allen  Theilen  entsprechendes  Gegenbild.  In  den  falschen 
Umschriften  dieser  Categorie  sind  zunächst  diejenigen  zu  er- 
wähnen ,  in  denen  ursprüngliches  tj  oder  w,  weil  in  der  Schrift 
durch  E,  O  gegeben  und  vor  Position  stehend ,  im  Jüngern  Ho- 
mertext durch  £,  o  ersetzt  ist.  Der  merkwürdigste  Fall  der 
Art  ist  eygsTo  in  H  434 

Ttj/iiog  ag^  d/ii(pl  TtvgrjV  xgctog  eygsTO  laog  i^/atwv  und  ß  789 
Trj(.Log  ag^  d[xcpl  Tivgrjv  y.Xvtov  ^'E'KTogog  eygeTO  Xaog. 
An  beiden  Stellen  ist  eygsro  ,, erwachte"  gleich  unsinnig.  An 
der  ersten  waren  die  Achäer  eben  erwähnt  worden  als  zu  ihren 
Schiffen  gegangen;  wie  konnten  sie  also  um  die  Ttvgi]  herum 
erwachen?  An  der  zweiten  ist  von  dem  Volk  der  Troer  die 
Rede,  das  Hectors  Leiche  aus  dem  Königspalaste  zur  7cvg^  ge- 
leitet; sollen  wir  nun  denken,  die  ganze  Masse  der  Leidtragen- 
den habe  während  des  Hinausziehens  geschlafen  und  sei  erst 
draussen  wirklich  erwacht?     La  Roche   und   Cobet  haben    als 


272  J.  Wackernagel 

echte  Lesart  ijyQero,  den  regelrechten  präteritalen  Indicativ 
zum  Particip  äyQo/nevog  erkannt.  Damit  ist  ein  richtiger  Sinn 
erzielt. 

Viel  älter,  nämlich  auf  Alexander  von  Cotyaea  zurückzu- 
führen, ist  die  Heilung  der  alten  Vulgärlesart  in  S  241  srti- 
axoieg,  einer  durch  die  besten  Autoritätnn  bezeugten,  aus  un- 
verstandenem EJJI^XOIE^  hervorgegangenen  Unform  in  das 
allein  richtige  E7tiaxoir]g.  Auch  hier  stand  das  E  in  Position 
vermöge  des  consonantischen  Anlautes  des  folgenden  Wortes, 
Xi7CaQ0vg. 

Ebenso  ^ie  hcioxolrjg  ist  das  allerdings  etwas  anders  ge- 
artete daycr^i^seg  (^  255)  als  alte  Conjectur  zu  betrachten.  Denn 
der  Harleianus  und  Eusthatius  bieten  uns  noch  die  unverbes- 
serte  Irrlesart  ao-KEd^eeg. 

Nach  solchen  Analogien  glaubt  Bekker,  hom.  VA.  p.  34 
f^dv  manchen  Orts  irrig  für  {.itqv  gesetzt. 

Auch  beim  o-Laut  zeigen  sich  derartige  Irrtümer.  Ich  er- 
innere an  irtavTvvovTai  für  hTtEvvvvwvzai  to  89  und  an  Cobets 
Vorschlag  (Mnemos.  N.  S.  4,  271)  ^  359  statt  öeö(.i6v  deafiaiv 
zu  lesen. 

Nun  ist  aber  auch  dasjenige  /y  bezeichnende  E  misverstan- 
den  vv^orden,  dem  keine  Position  schützend  zur  Seite  stand, 
und  zwar  aus  dem  Grunde,  weil  während  längerer  Zeit  bei  den 
loniern,  nachdem  das  Zeichen  H  eingeführt  war,  i?  Zeichen  ei- 
nes langen  Lautes  sein  konnte,  nämlich  als  Bezeichnung  des 
unechten  Diphthongen  ei.  Es  war  natürlich ,  dass  ein  die  letz- 
tere Schreibweise  Gewohnter  in  jeder  ihm  ungewohnten  Wort- 
form das  lange  E  der  jcaXaid  ai]f.taaLa  als  ei  fasste.  Dasselbe 
gilt  für  den  o-Laut. 

So  entstanden  eiarai.  (sie  sitzen),  eiaro  (sie  sassen)  statt 
rjarai,  ijazo  =  skr.  äsate,  äsata  (Curtius,  Verbum  1,  93),  arel- 
ofxev  statt  aTr]o/.i€v,  Ts^venjog  statt  re^yj^wg,  d^eiio  statt  ^ly'w, 
da/im7]  statt  da/it^T],  wahrscheinlich  auch  (vgl.  Brugman  in  Cur- 
tius Studien  4,  137)  artslog  statt  artrjog,  leiovat  statt  Xrjovai, 
(fQeiata  statt  q)Qrjata,  dsulog  statt  dtjeXog  (vgl.  örjXog :  Brug- 
man, Curtius  Studien  5,  126).  Wenn  Brugman  nach  Analogie 
des  überlieferten  'Hga^l^og,  d/.Xrjeig,  dyaulfjog,  ^Oiyclrjirjg  in  al- 
len Wörtern,  in  denen  das  «  von  xUog  Ersatzdehnung  erfah- 
ren hat,  das  unechte  £t  als  fälschlich  für  jy  gesetzt,  betrachtet 
und  also   z.  B.  emlrjöig  fordert,    so  ist  er  durchaus   im  Recht. 


Die  epische  Zerdehnung.  273 

Man  muss  sich  sogar  fragen,  ob  nicht  auch  das  Verbum  z^«tw 
ursprünglich  xAjj'ttj  gelautet  habe.  Sicher  scheint  seine  Identi- 
tät mit  y.lrjito)  und  seine  mit  diesem  gemeinsame  Herkunft  aus 
klevejö  =  skr.  grärai/ati  (hören  lassen,  verkünden).  Wahr- 
scheinlich ist  ferner,  dass  der  Dichtername  Kgewcpvlog,  worin 
das  €10  nur  auf  i]0  zurückgehen  kann,  die'  Bedeutung  ytXeUov 
tu  cpvka  hat  und  mit  (pvyoTCToXeinog ,  TiXlortwytov  und  ähnli- 
chen (vergl.  Clemm  in  Curt.  Studien  7,  44)  bildungsgleich  ist. 
Daraus  folgt  die  Existenz  eines  Verbums  xQrjio  mit  merkwür- 
digem, kaum  wegen  des  X  des  zweiten  Compositionsgliedes  er- 
haltenem alten  r,  wie  in  dem  von  Max  Müller  glücklich  ge- 
deuteten lateinischen  crimen  und  dem  doch  wohl  auch  ver- 
wandten d'KQodof.itti.  Allerdings  kann  neben  aus  xp?^ew  contra- 
hiertem  xpjyw  —  '/.Xrjio  auch  ein  aus  y.Xeiia  contrahiertes  zAetw 
existiert  haben,  und  ich  wage  daher  nicht  eine  Aenderung  des 
Ueberlieferten  vorzuschlagen. 

Den  oben  aufgeführten  Formen  mit  unrichtigem  et  statt  ly 
reiht  sich  dagegen  nach  der  Auseinandersetzung  von  Heyden- 
reich  in  Curtius  Studien  10,  139—154  (vgl.  Bekker,  hom.  Bl. 
p.  139)  elomvlai  (^  418)  an,  wofür  zunächst  die  alte  Schrei- 
bung E0IKYIu4I  und  sodann  als  echte  Form  i^oixvTai  anzu- 
setzen ist.  Das  alte  s  von  jener  hat  sich  unverändert  erhal- 
ten in  der  durch  Athenaeus  14,  632  überlieferten  Fassung  von 
0  305 

ytaXrj  KaGOitrrsia  ^eoig  öa/nag  EOLV-vla  (v.  da(.iag  ehvla  d^sfjaiv). 
Ferner  steht  y.vyieud  falsch  statt  xvyirjiji;  denn  wo  bleibt  sonst 
der  Zusammenhang  mit  /.v/.äof.icti  ?  (vgl.  Brugman  a.  a.  0.  4, 
173),  XQÜog  falsch  für  XQrjog;  denn  sonst  bleibt  XQsiog  uner- 
klärt ;  aus  analogem  Grund  ist  nXelog  durch  nXrjog  zu  ersetzen. 
Cobet  (Mnemos.  2,  360)  vermuthet  von  den  Versen 
X  298  Y.ai  Ariöriv  eIöov  tijv  Twöageov  7taQCc/,0LTiv  und 
(jo  199  ovx  wg  Twöagiov  y.dQrj  xaxiy  /n^aaro  sgya 
„erat  in  libris  veteribus  TYNzlAPEO,  idque  Twöagso)  scribi 
debuerat,  ut  constanter  ab  Atticis  poetis  notissimus  heros  ap- 
pellatur",  erinnert  an  die  andern  Wörtern  auf  -swg,  die  sich 
bei  Homer  finden,  und  bemerkt  fein,  dass  die  Lesart  des  Ari- 
stophanes  von  Byzanz  in  i\^92,  nrjvaXeov  statt  JT^^veAfiwj',  ähn- 
lich zu  erklären  sei  und  B  489  das  neben  IlrjveXkoo  überlie- 
ferte Tli^veXeoio  auf  in  alter  Schrift  geschriebenes  nrjveXeciJo 
zurückweise.    Zweifelhaft  ist  desselben  Gelehrten  ähnliche  Ver- 


274  J.  Wackernagel 

muthung  zu  e  260  ev  d*  vTtigag  te  yidXovg  rs  Ttodag  z'  sviöt]- 
0€v  SV  avti],  yidXovg  sei  aus  den  Schriftzügen  KyiAO^  statt 
■KÜXiog  verlesen,  y.älog  statt  xaAwg  findet  sich  doch  bekannt- 
lich auch  anderwärts. 

Sicher  dagegen  ist  x  412  wg  ot  av  dyqavXoL  TtOQieg  Tteql 
ßovg  dyeXaiag  . .  jTccaai  a(.ia  ozaiQovaLv  ivavTiat  statt  des  ganz 
unmöglichen  Indicativs  der  Conjunctiv  oxaiQcooL  einzusetzen. 
Hier  mag,  da  doch  die  richtige  Form  nahe  genug  lag,  eine 
verkehrte  Autfassung  von  der  Freiheit  der  homerischen  Syntax 
mit  ihr  Spiel  getrieben  haben.  Dagegen  eine  reine  Unforra  ist 
das  zweimal  in  der  Odyssee  {X  403.  co  113)  gebotene  und  von 
den  Spätem  mit  qeov(.ievog  u.  dergl.  nachgeahmte  f.ia'^eovf.ievog. 
Aus  dem  voraussetzbaren  f.ia'/rjoi.isvog,  das  in  dem  ^471  über- 
lieferten ftaxsLOjiitvog  möglicherweise  falsch  umschrieben  vor- 
liegt, konnte  einzig  jiiaxeioftsvog  werden  (vgl.  dorisch  vf-iviiof^ieg, 
of.uwfi€i^a ,  €in£TQUüf.i€g ,  frjXu6f.isvoi  bei  Ahrens  2,  207  ff.),  das 
allerdings  in  alter  Schrift  durch  M^XEOMENO^  gegeben 
wurde. 

Es  giebt  aber  umgekehrt  Falle,  wo  der  unechte  Diphthong 
nicht  den  langen  Laut,  sondern  die  durch  nichtgeschriebene 
Doppelconsonanz  gestützte  Kürze  vertritt.  So  ist  ohne  allen 
Zweifel  das  Wort  Qsovöt'jg  aus  QEOJE^  verlesen  und  dafür 
Qaoddrig  (aus  Qeo-öfs^g  :  götterfürchtend)  zu  schreiben,  dessen 
Accusativ  Qeoödea  mit  ddöea,  v/cegded  (dzXed)  durchaus  auf 
einer  Linie  steht.  &€ovör]g  festzuhalten  verbietet  die  vollkom- 
nren  sichere  Bedeutung  und  das  Gesetz,  wonach  -oe/drjg  niemals 
in  -ovdrjg  zusammengezogen  wird  (Fritsch  in  Curtius  Stud.  6, 
ül  ff.). 

Parallel  mit  dieser  Besserung  läuft  Cobets  Vorschlag  E  203. 
782.  0  215  statt  elXo^iivcov ,  eIXo/hsvol  aXXo/iiivcov,  iXXo^ievoi, 
als  ursprüngliche  Formen  zu  betrachten,  da  die  Bildungsgleich- 
heit von  eXcai,  mit  y.eXaai,  von  mXrjv  mit  iacdXrjv,  von  ieXfne- 
vog  mit  ■j^yysXf.uvog  auch  Bildungsgleichheit  des  zu  l'Xaai,  ed- 
XrjVy  eeXftevog  gehörigen  Praesens  mit  y.eXXio,  aTtXXio,  dyyeXXio 
fordert.  Es  lässt  sich  manches  für,  einiges  auch  gegen  diesen 
Vorschlag  sagen. 

Der  Vollständigkeit  wegen  ist  noch  der  Fälle  zu  gedenken, 
wo  die  Unbestimmtheit  der  alten  Schrift  zwar  nicht  zu  Moder- 
nisierungen, auch  nicht  zu  Ersetzung  vergessener  Wortformen 
durch  Misbildungen ,   wol  aber  zu  irriger  Interpretation  führte. 


Die  epische  Zerdehnung.  275 

Ein  hübsches  Beispiel  liefert  der  Vorschlag  von  Krauss  (Rhein. 
Museum  32,  323  ff.)  rj  283  statt  «x  J'  e'yreaov  O^viiirjyeQeiov,  ejtl 
etc.  zu  lesen  Iv.  ds  Tteoiov  d-vfirjyeQeov.  Als  im  Alterthum  das 
JEHE^ON  QYMErEPEON  umgeschrieben  wurde,  übersah 
man ,  dass  das  ^vi.ir]yeQ€lv  erst  nach  dem  Hinausstürzen  statt- 
finden konnte,  war  vielleicht  auch  durch  unnötige  metrische 
Bedenken  an  der  Erkentnis  des  Richtigen  gehindert. 

Das  sind  die  sicherern  Fälle  falscher  Umschrift.  Es  lohnte 
sich,  einmal,  dieselben  zusammenzustellen  und  damit  einen  Ue- 
berblick  über  den  gesamten  Vorgang  zu  gewinnen.  Annahmen 
von  solchen  Irrthümern,  die  sich  nicht  in  eine  der  oben  ver- 
zeichneten Categorien  einordnen  lassen,  müssen  nun  dahin  fallen. 

Es  ist  bekant,  und  es  sind  oben  schon  Beispiele  dafür  ge- 
geben, dass  bereits  die  alexandrinischen  Gelehrten  hie  und  da 
an  falsche  Umschrift  dachten.  Lehrs  (Ar.^  p.  355  f.)  und  Co- 
bet  (Mnem.  2,  352  f.)  haben  das  betreifende  nachgewiesen.  Sie 
wurden  dazu  nicht  geführt  durch  noch  vorhandene  in  alter 
Schrift  geschriebene  Codices;  dass  es  solche  von  Homer  in 
alexandrinischer  Zeit  keine  mehr  gab,  ist  längst  durch  Giese 
erwiesen,  und  geht  mit  voller  Sicherheit  aus  der  Unsicherheit 
und  Unglaub Würdigkeit  selbst  eines  Aristarchs  in  der  Ansetzung 
aller  nicht  durch  vorausgehende  Elision  und  ev.  Aspiration  klar- 
gelegte Spiritus  hervor.  Sondern  die  alten  Grammatiker  kamen 
zu  ihren  Vermuthungen  durch  das  häufige  Schwanken  der  Ueber- 
lieferung  in  den  umgeschriebenen  Wörtern.  Sie  fanden  neben 
einander  M49  flllaaeTO  und  e'dloaeto,  0  127  og  xe  und  wg  xß; 
man  schwankte  zwischen  xsd^vi^iög  und  red^veuog,  und  im  vocalischen 
Anlaut  von  Präteritalformen.  Athenäus  hat  sor/tvlai  gegenüber 
anderweitigem  handschriftlichen  sloixvlai.  Hesychius  taxQrjCov 
gegenüber  handschrifthchem  taxqeuov  (E  525).  Eustathius  las 
M  318  dxXsitlg,  unsere  Handschriften  theils  dz-lsslg  theils 
dxXrjsig,  letzteres  von  Eust.  als  Lesung  twv  dy.Qißwv  dvTtyQa- 
q)tüv  erwähnt,  o  244  bieten  die  Handschriften  VrAsirjg,  aber 
die  Scholien  wie  es  scheint  'OLY-lrmg  als  zweite  Lesart.  Die 
Buntheit  der  Ueberlieferung  von  den  Alexandrinern  abwärts  in 
Conjunctiven  wie  q)av^r],  d^dof-iev  ist  bekant:  vgl.  La  Roche 
Textkr.  415  ff.  Curtius  Vb.  2,  GO  ff.,  die  Beispiele  hier  zu  häu- 
fen unserer  Aufgabe  fernliegend. 

Manches  in  den  Handschriften  mag  auf  itacistische  Aus- 
sprache zurückgehen,    die   Hauptmasse  jedenfalls   nicht.     Das 


27G  J.  Wackernagel 

folgt  aus  der  sonstigen  Beschaffenheit  der  betr.  Traditions- 
quellen. Dieselbe  Mannigfaltigkeit  der  Ueberlieferung ,  welche 
uns  hier  den  Weg  zur  Erkennung  des  Alten  bahnt,  werden  wir 
auch  im  folgenden  zu  beobachten  Gelegenheit  haben. 

m. 

Bis  jetzt  sind  bloss  Fälle  von  Textveränderung  besprochen 
worden,  wo  die  letztere  sich  innerhalb  der  in  rcakaia.  ori(.iaoia 
überlieferten  Schriftzüge  hielt.  In  manchen  Fällen  aber  haben 
die  letztern  nicht  als  Schranke  gedient,  sondern  es  hat  der 
Trieb  Veraltetes  zu  modernisieren  und  dadurch  verständlicher 
zu  machen  viel  weiter  gegriffen.  Anhaltspuncte  genug  zu  sol- 
cher Annahme  giebt  uns  die  handschriftliche  Ueberlieferung,  in- 
dem sie  teils  in  ihrer  Gesamtheit  teils  in  einzelnen  ihrer  Zeugen 
öfters  archaische  Wörter  des  guten  alexandrinischen  Textes  um- 
gestaltet zeigt.  (.1  54  lesen  wir  in  beinah  allen  Handschriften  ol 
ÖS  asTi  TtkEÖvEOOL  TOT  Ev  ÖEOf-iolaL  ösovTtov.  ösovTCüv  ist  dic  nor- 
male attische  Form ;  wenn  uns  aber  daneben  als  aristarcheische 
Lesung  öiöevtcjv  bezeichnet  wird,  also  die  regelrechte  Imperativ- 
form zu  dem  bei  Homer  auch  sonst  belegten,  aber  der  jungem 
Sprache  fehlenden  didrj(.u,  so  werden  wir  im  vulgären  deovTVDv 
ohne  weiteres  eine  mehr  oder  weniger  bewuste  Correctur  erken- 
nen. Ein  ganz  gleichartiger  Fall  liegt  in  {yj  114  evd^a  ds  öev- 
ÖQsa  f.iayiQcc)  7t€g)vx€i  (Trjls^oojvTa)  vor,  das  wie  Herod.  tv.  SixQ- 
296  bezeugt,  späte  auf  Unkenntnis  der  alten  Form  beruhende 
Verschlechterung  von  rtscpvicaat  ist.  Das  hiemit  völlig  gleich- 
artige leXoyxccai  wurde  dagegen  l  304  völlig  unangetastet  gelas- 
sen, vielleicht  weil  man  IsXoyxcio*  loa  lesen  konnte.  So  bietet 
statt  des  von  La  Roche  in  den  Text  aufgenommenen  Infinitivs 
Uvac  eine  der  besten  Handschriften,  wenn  nicht  die  beste,  der 
Harleianus,  an  einer  Reihe  von  Stellen  der  Odyssee  l'jiuvai,  und 
zwar  bald  allein  unter  allen  Handschriften,  bald  mit  deren 
Mehrzahl;  auch  hier  lässt  sich  nicht  zweifeln,  dass  die  moder- 
nere Form  der  geringern  Ueberlieferung  aus  der  archaischen 
der  bessern  Ueberlieferung  alteriert  ist. 

Von  diesen  Jüngern  Formen  mögen  einzelne  auf  die  Schrei- 
ber zurückgehen;  manche  sind  ohne  Zweifel  älter,  haben  den 
Alexandrinern  schon  vorgelegen  und  sind  von  diesen  nur  darum 
zurückgewiesen  worden,  weil  denselben  daneben  noch  bessere 
Ueberlieferung  vorlag.     Eine  der  Alterthümlichkeiten   der  ho- 


Die  epische  Zerdehnung.  277 

merischen  Sprache  und  als  solche  durch  seinen  formelhaften 
Gebrauch  gekennzeichnet  ist  das  aus  ^dedfoia  hervorgegangene 
deiöo)  (Mahlow  KZ.  24,  294).  Es  kommt  nur  im  Anfang  des 
Verses  und  nur  mit  f.irj  verbunden  vor.  £  473  bieten  nun  zwei 
geringere  Handschriften  dafür  das  ebenfalls  homerische,  aber 
jüngere,  als  Rückbildung  aus  dem  Plural  dEidt!.iev  zu  betrach- 
tende, und  noch  späterhin,  freilich  mit  kurzer  erster  Sylbe 
gebräuchliche  deiöia.  Dies  ist  kein  zufälliges  Schreiberversehen, 
sondern  eine  alte  aus  Modernisierungstrieb  hervorgegangene  Va- 
riante. Schon  Aristophanes  kannte  und  acceptierte  sie  S  44 
(vgh  Didymus  zu  d.  St.),  wo  sich  in  den  Handschriften  keine 
Spur  davon  findet.  Aristophanes  that  dies,  obwol  des  archai- 
schen Characters  der  homerischen  Sprache  sich  selbst  wohl  be- 
wusst.  Zahlreicher  sind  begreiflicherweise  Varianten  der  Art  bei 
dem  vor  Neoterismen  nicht  zurückscheuenden  Zenodot:  er  las 
sxdd^Evöe,  Efxaiovrov  und  anderes  der  Art,  offenbar  nicht  aus  eig- 
ner Erfindung,  sondern  weil  er  das  so  vorfand.  Die  homeri- 
sche Kritik  sah  sich  also  von  Anfang  an  Modernisierungen  ge- 
genüber. Auch  wir  sind  berechtigt  Spuren  von  solchen  zu  su- 
chen, selbst  wo  die  uns  zugängliche,  selbst  vielfach  so  lückenhafte 
U  eberlieferung  keinen  Anhaltspunct  gewährt.  Gerade  das  ange- 
führte ÖLÖivTiav  I  deovTiov  und  Xi-ievai  j  Uvcti  lassen  auf  andere  Stel- 
len, wo  die  jungen  Formen  einstimmig  überliefert  sind,  zurück- 
schliessen.  Cobet  und  Nauck  haben  von  jenen  bezeugten  Fäl- 
len die  Veranlassung  genommen  überall  statt  der  jungem  Form 
die  ältere  in  den  Text  einzusetzen  (Cobet,  Mnemos.  N.  S.  3, 
3G5,  Nauck  ed.  Hom.).  Da  aber  dato  Homer  abzustreiten  eine 
innere  Berechtigung  nicht  vorhanden  ist,  ist  seine  Ersetzung 
durch  diör]fiL  von  fraglicher  Berechtigung.  Anders  ist  das  Ver- 
hältnis von  l'fuvai  und  Uvai.  Jenes  Z  393.  y32.  365.  ^  303. 
I  532.  Tt  341  u.  s.  w.  variantenlos  überliefert,  ist  eine  durch 
zahlreiche  Analogien  innerhalb  des  homerischen  Sprachgebrauchs 
gestützte  Form  vgl.  t'f.if.i€vai,  naQiotäf^uvai,  t€vyvvf.ievai,  öo/lie- 
vai,  d^ifcevai  u.  dergl.  Dagegen  Uvai  steht  völlig  isoliert  da, 
insofern  als  die  Infinitiv  endung  -vai  sich  bei  Homer  ausschliesslich 
hinter  langen  Vocalen  findet :  dfjvai,  dXiovai,  ßrjvai  u.  s.  w.  Es 
kommt  hinzu,  dass  wo  Homer  verschiedene  Formen  neben  ein- 
ander gebraucht,  dieselben  metrisch  meist  nicht  derselben  Qua- 
lität sind.  e\u/ii£vai  dient  als  Dactylus,  i'/ii€vaL  als  Anapaest, 
e/^ifuv  als  Trochäus,   l'fisv  als  Pyrrhichius,   ehac  als  Spondeus; 


278  J.  Wackernagel 

vgl.  auch  das  Verhältnis  von  «/'/"  ^^  W'**'>  ^i'"»')  von  niav- 
Qeg  zu  TtaoaQig  u.  s.  f.  1'i.if.tsvat  dagegen  und  Isvai  sind  me- 
trisch vollkommen  gleichwerthig,  also  unberechtigt  neben  ein- 
ander gebraucht  zu  werden.  Es  muss  endlich  betont  werden, 
dass  in  der  bekanten  formelhaften  Wendung  ßrj  (ßav)  Yf^svat, 
kaum  bald  die  alte  bald  die  neue  Infinitivform  gesetzt  werden 
konnte,  da  gerade  in  Formeln  der  homerische  Sprachgebrauch 
ungern  das  Alte  preisgiebt.  So  wird  Leo  Meyers  Hypothese 
(vergl.  Gr.  2,  268)  iivai,  stehe  fälschlich  für  l'/.i6vai.  (vgl.  Cur- 
tius,  Verbum  2,  100)  überaus  wahrscheinlich,  vgl.  Kayser,  Phi- 
lol.  18,  672.  Damit  ist  für  weitere  Vermuthungen  eine  Grund- 
lage gewonnen. 

Eine  Parallele  zu  dem  durch  Uvai  allmählich  verdrängten 
Y/LiavaL  bildet  die  Behandlung  der  Conjunctivformen  auf  -tofii. 
Am  meisten  Lebenskraft  finden  wir  in  dieser  Endung  E  279. 
H  243.  2  63.  ß  717.  r  490.  q)  348.  Hier  bieten  die  bessern 
unserer  Handschriften  xvxo)[äl^  Iöw/^il,  aydyioi^u,  •ktsIvco/iu,  id^i- 
Xtoi.u ,  freilich  die  grosse  Masse  modernisiert  und  gewährt  statt 
des  alten  -w^a  i;vxoL(xi  Tv^iofiai,  i'doi/^i  Ydü)/.iai,  dydyoi/ni.  dydyca- 
/aai,  'AruvoL(.u  v.Teivaif.u,  iS^iloi/iii  ed^&Xiof-iaL.  Dagegen  1397  ist 
Ed^eXio(.a  zwar  als  Aristarchisch  bezeugt  und  zudem  in  einem  Citate 
des  Apollonius  Dyscolus  erhalten,  aber  alle  Handschriften  bieten 
f.d^iXoi/ia.  Und  mit  Hilfe  dieser  Analogie  hat  man  nun  ^  549 
das  i^iloifii  aller  Hss.  betrachten  dürfen  als  aus  Vergessen 
des  Alten  entsprungene  Verderbnis  des  syntactisch  gebotenen 
id^eXiofu ,  X  392  BL7toif.u  als  solche  des  ebenfals  notwendigen 
ujtiofXL,   und  wird  vielleicht  noch  mehreres  der  Art  aufdecken. 

Oft  gewährt,  wie  hier  die  Syntax,  so  das  Metrum  Licht 
und  weist  auf  Neuerung  hin.  Das  demonstrative  üg  war  dem 
späteren  Griechen  ungeläufig.  Daher  finden  wir  häufig  loS'  da- 
für eingesetzt,  so  M  317  oq)Qa  tig  tod'  eiirrj,  wo  das  Digamma 
von  UTtTj  uns  wd^  als  unursprünglich  erkennen  lässt  (so  schon 
Hoffmann,  2,  73.  101).  0  526  ist  eixn^i  hlnöfievog  (vgl.  0  196 
hX7Toif.iYjv)  durch  svxofAaL  elTtöfxevog,  to  56  t'gxei^^  fov  Ttaiöog 
durch  l'joxfirat  ov  Ttaidng  ersetzt;  auch  hier  führt  das  Digamma, 
das  klTtof-ievog  und  ov  zukommt,  auf  das  richtige.  Umgekehrt 
zeigt  hcirjvdave  unverständlichen  Hiat.  Aber  es  ist  einfach 
f-Tti(/^)dvöav€  mit  Augment  ausgerüstet  worden  der  gewöhnlichen 
Sprache  gemäss,  und  es  steht  STtirjvöavE  mit  dem  früher  be- 
sprochenen v'jdei  auf  derselben  Linie.      Kühner   ist  die   Vermu- 


Die  epische  Zerdehnung.  279 

thuTig  Z  289  und  o  105  sei  soav  o\  mit  nicht  beachtetem  Di- 
gamma  des  Pronomens  modernisirt  aus  dem  bei  Hesiod  und  den 
Dorern  belegten  tjv  {6i).     Gehen  wir  auf  sicherern  Boden  über. 

Dindorf  vermuthet,  in  dem  iy  261  und  ^  287  überlieferten 
Vers  dX)^  ore  örj  oyönov  f.iOL  €7ti7tX6f.i£vov  sTog  rjX^ev  sei  das 
nur  mit  äusserster  Gewaltsamkeit  als  Spondeus  lesbare  oyöoov 
einfach  als  gemeinübliche  Form  an  die  Stelle  des  specifisch 
homerischen  oydnaxov  (T  246  .  .  sW,  dtaq  oydoccTrjv  BQiarjida 
7ialh7tdQr]Ov.  y  306  tm  d€  ol  oydodTw  y.axdv  ijkvd^s  dlog  'Oqs- 
aTr]g.  ö  82  xai  oydodro)  erst  rjld-ov)  getreten,  wobei  Crasis  des 
d/j  mit  dem  folgenden  anlautenden  Vocal  anzunehmen,  durch 
das  häufige  d^Ttsira,  öavre,  d*  ovitog  (La  Roche  HU.  285)  er- 
laubt wird.  Allerdings  hat  Ascoli  (Studien  von  Curtius  9,  360) 
das  überlieferte  oydoov  durch  die  Annahme  zu  retten  gesucht, 
dass  oyöfov  gelesen  werden  müsse,  ebenso  wie  oyö/^xorza  die 
einzig  mögliche  Lesung  sei  für  viersylbiges  oyöo^y.ovTa.  Allein 
das  letztere  ist  nach  Anleitung  von  e7Tiß(x>ooiA.ai  u.  dergl.  jeden- 
falls 6ydwy.ovx(x  zu  sprechen ;  oydfog  aber  ist  eine  Form,  deren 
Berechtigung  durch  das  oyöodwv  d-voia  ttcxqcc  ^d-}]valoig  ze- 
lov/iisvr]  Qrjasi  Hesychs  noch  nicht  erwiesen  ist.  Zudem  kann, 
auch  bei  Annahme  von  Ascolis  Hypothese,  die  Lesung  oydoov  statt 
6yd fov  oder  oydov  nur  auf  den  Einfiuss  der  Vulgärform  zurück- 
geführt werden. 

Noch  lauter  spricht  das  Metrum  in  einem  andern  Fall,  dem 
berufenen  dvÖQOzrJTa,  TL  857  X  363  Q.  6  als  Paeon  tertius  ge- 
braucht. Obgleich  sicher  schon  im  alexandrinischen  Text,  kann 
es  unmöglich  als  ursprünglich  und  echt  festgehalten  werden. 
Hoffmann  hat  mit  Recht  schon  längst  vermuthet,  dass  hier  an 
Stelle  eines  verlorenen  Wortes,  das  zum  Metrum  passte,  ein  an- 
deres sich  dem  letzteren  nicht  fügendes,  aber  der  spätem  Zeit 
verständlicheres  sich  eingedrängt  habe.  Bekker  dachte  an  dqE- 
xijza,  andere  der  Ueberlieferung  enger  sich  anschliessend  an 
dÖQOTrjra,  das  aus  dvdQOtfjxa  gerade  so  wie  dßQÖirj  aus  df-ißgoTT] 
entstanden  sei,  mit  Verlust  des  ursprünglichen  Nasals  aber  Fest- 
haltung des  Hilfsconsonanten.  Hiegegen  hat  Clemm  (Rhein. 
Mus  32,  472)  richtig  eingewandt,  dass  dßQOTi]  ebenso  wie  dßqo- 
td^of.i£v  als  Composita  keine  Vergleichung  zulassen,  Nasalweg- 
fall vor  Consonant  dem  Griechischen  in  historischer  Zeit  gefehlt 
hat  und  endlich  6q  im  Wortinnern  bei  Homer  nur  im  Compo- 
situm d(.icpidQvcprig  keine  Position  macht.     Clemm  selbst  schlägt 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Spracbcu.  IV.  23 


280  J.  Wackernagel 

dQorrjta  vor,  entstanden  aus  '*vQOT^Ta  wie  ÖQtoxp  aus  *vQiüip, 
ßqoTog  aus  *|i<^orog,  ßXcoo^no  aus  *|«Aft>ffxw.  Er  liest  also 
n  857  =  X  363  üv  jt6t(.iov  yooioaa  XiTiovaa  ÖQoriJTa  ■aal  rjßrjv 
und  es  wird  am  besten  sein  ihm  darin  zu  folgen.  Es  kann 
dies  allerdings  nur  unter  der  Voraussetzung  geschehen,  dass  die 
Aenderung  in  Xutova'  dvdQozrjTa  xai  rjßrjv  eine  sehr  alte  sei. 
Sie  hat  schon  dem  Verfasser  des  von  Aristophanes  und  Ari- 
starch  verworfenen  Verses  £2  6  TIaTQOxXov  Tiod^kov  avÖQOTfj- 
Ta  TS  y.ai  /^avog  rjv  vorgelegen,  in  welchem  niemals  dQOviJTa  ge- 
standen haben  kann.  Hienach  hat  die  Modernisierung  des  Ho- 
mertextes schon  sehr  früh  begonnen. 

Hoffmann,  quaestiones  Homericae  1,  101  giebt  sich  viöl 
Mühe  um  über  das  W  493  überlieferte  ^lav  'löo/nsvsv  te  hin- 
wegzukommen. Da  der  Name  ^Ido/iisvsvg  niemals  Spuren  di- 
gammatischen  Anlauts  zeigt,  bildet  ^lav  einen  unentschuldba- 
ren Trochaeus.  Das  Heilmittel,  das  Hofmann  im  Anschluss  an 
Buttmann  zur  Anwendung  bringt,  nämlich  die  Umwandlung  von 
u4lav  in  u4ia,  eine  mit  IJovlvöd/na  und  dem  zenodoteischeu 
Kalxci  zusammenstellbare  Vocativform,  verschlimmert  das  üebel, 
indem  eine  metrisch  völlig  correcte  Lesung  doch  nicht  erzielt, 
zugleich  aber  eine  mehr  als  fragliche  Form  an  Stelle  einer  in 
der  Ilias  mehrfach  belegten  correcten  in  den  Text  eingeführt 
wird. 

Eine  dritte,  besser  beglaubigte  und  dem  Metrum'  sich  leich- 
ter anschmiegende  Vocativform  von  ^l'ag  giebt  es  nicht.  Da- 
gegen ist  daran  zu  erinnern,  dass  Homer,  auch  hierin  ein  treuer 
Bewahrer  sprachlicher  Alterthümer,  viel  häufiger  noch  als  die 
spätem  Griechen  in  vocativischen  Wendungen  die  Nominativ- 
forra  neben  der  daraus  verstümmelten  Vocativform  braucht.  An 
der  Spitze  der  Beispiele  steht  das  merkwürdige  (I'277)  Zsv  ndreQ 
^Hehog  ts,  vedischem  Väyav  Inclrag  ca,  Acjnalndrac^  ca,  rhhavo... 
Indrag  ca,  Brhaspate  . .  Indrac  ca,  Indrac  cägnig  ca  vergleich- 
bar (Benfey,  Vocativ  p.  31).  Aristonicus  bemerkt  dazu  r]Xiog 
avTL  Tov  rjhe,  log  xdy.ei  „öög  cpiXog"  (q  415)  xat  „dlld  cpilog 
d-dve  y.ai  ai;'"  ((/>10G).  Ebenso  steht  (pilog  vocativisch  J  189 
(pilog  10  Mtvekae  1  GOl  (.iriöe  ae  daif-iiov  tvcavi^a  rgäipsie,  cpikng. 
K  1(59  val  drj  ravTcc  ye  Trcevra,  cpü.og  (Aristophanes:  rexog), 
xara  ^lolqav  teirctg.  ^  313  dX)^  dys  drj  ov,  cpiXog,  (.irjTiv  ifi- 
ßdXXto  dviK^.  W  343  dXXd,  (fiXog,  (fQovsiov  TtscpvXayfitvog  slvat. 
Q  11  tu  <plXog,  ovöe  toi  avTog  €Qvy.ead^ai  ftsvsaivio.     Ferner  vgl. 


Die  epische  Zerdehnung.  281 

T  i557  aAA'  ays  vvv  dvaräua,  TxeqlcpQMv  evQvxXtia,  vlipov.  So 
konnte  denn  auch  W  493  der  Dichter  ^Yag  in  vocativischem 
Sinn  brauchen,  durch  dessen  Einsetzung  in  den  Text  alle 
Schwierigkeiten  dahinfallen,  und  unsere  Stelle  ganz  ähnlich 
wird  dem  ya/^ißgos  s/nog  ^vyccTrjQ  te  (t  406).  Hier  ist  das  no- 
minativische  ^vydTi]Q  durch  den  Harleianus  und  den  Marcianus 
gestützt  und  neuerdings  wieder  von  Nauck  in  den  Text  aufge- 
nommen, während  die  meisten  übrigen  Handschriften  und  die 
Herausgeber  seit  Bekker  ^üyaraQ  schreiben.  Wesentlich  aber 
aus  der  Odysseentelle  muss  darüber  entschieden  werden,  ob 
'F493  ^Yag  ^Ido/iievev  ts  oder  ^[do(.itvevg  ze  lesen  sei;  das  letz- 
tere ist  wahrscheinlicher  nicht  nur  wegen  des  ^l'ag,  sondern 
eben  so  sehr  wegen  des  re  und  seines  eben  berührten  Einflus- 
ses auf  vorausgehende  Vocative.  Mochten  nun  ein  oder  zwei 
Nominative  hier  vocativisch  gebraucht  sein ,  es  kann  jedenfalls 
nicht  überraschen,  dass  dieser  Gebrauch  für  die  spätem,  ob- 
gleich dieselben  in  beschränkterem  Masse  immer  dergleichen 
kannten,  etwas  fremdartiges  hatte  und  in  Folge  dessen  eine  mo- 
dernisierende Textänderung  sich  einschlich.  An  einer  Anzahl 
anderer  homerischen  Stellen  hat  ähnliches  stattgefunden. 

Unter  den  Beispielen  des  hiatus  illicitus  führt  Hoffmann 
auch  auf  B  8  ßdayi  Yd-i ,  ovle  oveiqe ,  &odg  sttI  vfjag  !Axccmv. 
An  den  29  Stellen,  wo  oveigog  oder  damit  zusammenhängende 
Wörter  vorkommen,  zeigt  sich  nirgend  eine  Spur  von  Digamma; 
dasselbe  wird  im  Gegenteil  meist  durch  den  Vers  ausgeschlos- 
sen. Es  wäre  unmethodisch  B  8  eine  vereinzelte  Spur  zu  ver- 
muthen,  um  so  mehr  als  bis  jetzt  keine  etymologische  Anknü- 
pfung des  Wortes  hat  gelingen  wollen.  Alles  ebnet  sich  durch 
die  Schreibung  ovlog  oveiqe  vgl.  z/  189  cpilog  Co  MevsXae.  Ganz 
entsprechend  wird  von  Hartel  (Wiener  Sitzgsb.  68,  456)  für  das 
^  408.  o  122.  V  199  wiederkehrende  xalge  ttcctsq  co  ^aive  vor- 
geschlagen zu  lesen  x«^?«  jraztjQ  w  ^eive.  Es  hat  ferner  Cobet 
(Mnemos.  3,  273.  274)  für  andere  Stellen  ähnliches  versucht, 
mit  glücklicher  Benutzung  alter  alexandrinischer  Varianten.  So 
normal  die  Länge  des  l  in  {A  36  r^  d'  ertl  f.iiv  FoQycb)  ßXo- 
ovQtoTtig  {eoT€(fidvioro)  uns  erscheinen  muss,  wenn  wir  den  alt- 
indischen Femininausgang  -l  vergleichen ,  so  unglaublich  ist 
wiederum  in  Rücksicht  auf  die  entsprechenden  altindischen  For- 
men Länge  des  auslautenden  l  im  Vocativ.  Wer  0  471.  049. 
2  357  mit  Aristarch  und  der  Vulgata  ßoioni  mnvia  '^'Hqi]  liest, 

23* 


282  J.  Wackernagel 

sclireibt  Homer  statt  eines  Dactylus  einen  Trochaeus  zu.  Ari- 
starch  ist  hier  offenbar  einer  dem  spätem  Geschmack  anbe- 
quemten Fassung  gefolgt,  das  echte  aber  von  Aristophanes  er- 
halten, wenn  er  schreibt  ßoioTtig  TtörvLa ''Hgr]  (Did.  zu  O  49). 
Ebenso  ist  2  385.  424  Zenodots  tIttts  &hig  zavmreTtXog  iyi.d- 
vEiQ  rifiETSQOv  öcü  die  echte  Lesung,  das  vulgäre  Ohi  lavintE- 
TtXe  Modernisierung.  Ueber  diese  Stellen  hinaus  wage  ich  mich 
nicht,  obgleich  z.  B.  J  338.  0  420.  S  357.  w  192  zu  analogen 
Wiederherstellungen  des  Alten  einladen,  und  die  Entschuldigung 
der  Länge  des  Vocativauslautes  mit  der  interjectionellen  (!)  Natur 
dieses  Casus,  „welche  ein  Aushalten  oder  Absetzen  der  Stimme 
auch  da  gestattet,  wo  dies  dem  Auge  durch  Interpunction  nicht 
angezeigt  wird"  (Hartel  a.  a.  0.  424)  jedenfalls  für  die  Stellen 
gänzlich  unzulässig  ist,  wo  auf  den  Vocativ  noch  ein  unmittel- 
bar mit  ihm  zu  verbindendes  Wort  folgt. 

Alle  bis  jetzt  besprochenen  Textänderungen  sind  ungewich- 
tig, wenn  verglichen  mit  anderen  mehr  lautlicher  Natur.  Unter 
den  letztern  ragt  als  die  einschneidendste  der  Wegfall  des  Di- 
gamma  hervor,  durch  welchen  hunderte  von  Versen  ihre  ur- 
sprüngliche Gestalt  verloren  haben.  Daneben  kommt  stark  in 
Betracht  der  Trieb  zur  Contraction  offener  Sylben.  Er  hat  sich 
wie  in  der  Sprache  selbst,  so  auch  bei  der  Fortpflanzung  der 
homerischen  Gedichte  geltend  gemacht.  Auch  hier  können  wir 
ausgehen  von  Varianten  in  der  üeberlieferung ,  als  von  Fällen, 
in  denen  der  Hang  zur  Contraction  zwar  sich  äusserte,  aber 
nicht  durchdrang.  Zunächst  zu  nennen  ist  das  oft  wiederkeh- 
rende TW  (J'  ovY,  di-nowE  7iET£G&ii]v.  Da  bei  Homer  sonst  nir- 
gends ccEKCüv  in  a^wv  contrahiert  erscheint  und  hier  die  vier- 
sylbige  Lesung  gleich  möglich  ist  wie  die  dreisylbige,  so  ist  je- 
denfalls zw  6*  ovyt  dexovze  TtErio^tjv  das  Ursprüngliche.  Es 
hat  sich  auch  an  den  meisten  Stellen  in  einzelnen  Handschrif- 
ten erhalten.  Aber  die  Contraction  ist  alt;  denn  der  Venetus 
bietet  regelmässig  ccKovrE.  Altes  Schwanken  zeigt  auch  ß  5(), 
wo  Aristophanes  E7tEXQ0)v^  Aristarch  ETtEXQCiov  las,  und  die  Stel- 
len, welche  dyrjQaog  (Aristarch  dyriQwg)  bieten,  vgl.  Laroche 
hom.  Textkritik  p.  177.  ö  833  ist  das  richtige  (pdog  in  zwei 
Handschriften  zu  cptog  contrahiert.  Gehen  wir  weiter  zurück, 
so  ist  derartige  Contraction  am  sichersten  erkennbar  in  der 
Endung  des  gen.  sing,  der  o-declination.  Ahrens  hat  das  Ver- 
dienst,   zuerst  nachgewiesen  zu  haben   (Rh.  Ms.  2,  101),   dass 


Die  epische  Zerdehnung.  283 

X  36   und  60  statt  des  überlieferten   ^lolov  dessen  Vorstufe 
^ioloo  dagestanden  hat.     Sonst  haben  wir  statt  eines  Dactylus 
einen  T]()f;häus.   Andere  Beispiele  kommen  hiezu.    Der  Vater  des 
Phokers  Schedios  kann  nicht  zugleich"/g)rrog  und"/^Zrog  geheissen 
haben,  jene  Messung  ist  aber  durch  P306  gesichert.     Demnach 
muss  B  518  viseg  ^Icpitoo   (v.  ^IcpiTOv)  (xeyah]TOQog  hergestellt 
werden.      Ob   aber  ^lUoo  statt  ^IXtov,    dveipioo  statt  avexplov, 
dyqioo  statt  dygiov,  L^a'Klrjmoo  statt  l4ay,XrjTtJov ,  6/.iouoo  statt 
6/iioiiov  als  ursprünglichere  Lesart  aufzustellen   sei,    ist  darum 
zweifelhaft,  weil  hier  Spuren  der  alten  Länge  des  Suffixes  -wg 
vorliegen  könnten.     Plausibler  sind  Naucks  Vorschläge  -oo  für 
-ov  da  herzustellen,   wo   dadurch  der  vierte  Fuss  eines  artov- 
öei(xt(üv   aus   einem   Spondeus   in  einen  Dactylus  kann  verwan- 
delt  werden  :  tt  313   skcxotoo   TteiQrjTitojv.     tc  396   TtoXvTtvQoo 
jtoiTjevTog.     V  138  xal  vttvoo  f-Uf-ivria-KOLTO.     (p  124.  149  xat  t6- 
§00  TceiQrj'CL'Cev.     F  340  oftiloo  ^toQijx^r]aav.  I  137  x^^^^oo  vrj- 
tjada^w.  I  279  x^^'^oo  vr^^aaad^av.    ^  130  «x  diq>QOO  yovva^e- 
a&rjv.  if  235  dcpavqöo  TtsiQijritsv.  yL  715  ^Olvf.i7too  d^toQrjaötGd^ai, 
zumal  in  dem  Verse  o  334  aitov  xat  -/.QEiiüv  i^ö*  ol'voo  ßeßqld^aaiv 
(vgl.  auch  ^  239).     Ein  ferneres  Beispiel  hysterogener  Contrac- 
tion  bietet  der  Vers  0  209  ^'Hqtj  ccTtToerteg,    nolov  tov  fiiv&ov 
eeLTteg.     Es  ist  zwecklos  die  Versuche  zu  besprechen,  welche  in 
alter  und   neuer  Zeit  gemacht  wurden   dem  Worte  ciTtTOBnrjg, 
sei  es  mit  asper  oder  lenis  geschrieben,  eine  passende  Bedeu- 
tung und  Herleitung  zuzuerkennen.     Auf  das   Richtige   werden 
wir  durch  das  Metrum  gewiesen.     So  wie  der  Vers  jetzt  dasteht, 
beginnt  er  statt  mit  einem  Dactylus  mit  einem  Trochäus.     Hoff- 
mann 1  p.  57  glaubt  die  Länge  des  iq  dadurch  gestützt,    dass 
^'Hqrj  Vocativ  sei,  „vehementior  ille  et  fortior  quam  nominativus", 
eine  Entschuldigung,    die  darum  unzulässig  ist,    weil  der   fol- 
gende Vocativ  aufs  engste  mit  dem  Vocativ  '^'Hqtj  zusammenhängt 
(vgl.  auch  Hartel  76,  346.  373).     Vielmehr  ist  das  a-  hier  durch 
Contraction  entstanden ,   und  '^'HQrj  dsTtzoeTCsg  die  ursprüngliche 
Fassung.     ixertTog  ist  gleich   skr.   anukta,   dertToeTt^g  bedeutet 
also  „non  dicenda  dicens",  das  einzige,  was  in  den  Zusammen- 
hang passt.     Da  nun  aaTttog  sich  zu  ccETtrog  gerade  so  verhält, 
wie  ogccaad^s  zu  ogaead-e,  so  ist  das  vielbesprochene  und  -gedeu- 
tete auTtTog,  das  nur  als  Epithet  der  x^^Q^S  vorkommt  und  wohl 
„furchtbar",  jedenfalls  nicht  „intractabilis"  bedeutet,  unter  Ver- 
gleichung  des  ähnlichverwandten  aoTiezog  vielleicht  auch  hie- 


284  J.  Wackernagel 

herzuziehen.  Es  ist  daran  zu  erinnern,  dass  Aristophanes  von  By- 
zanz  das  Wort  aeTtxog  schrieb  und  im  Sinne  von  aQQtjrog  fasste. 

Endlich  ist  keinem  Zweifel  zu  unterwerfen,  dass  mit  Cobet 
d-  580  in  dem  überlieferten  iva  tjol  ^al  EGOOf-dvoLOLv  doidrj  mit 
unerträglichem  Hiat  eine  Verjüngung  von  ursprünglichem  'iv 
ETjUL  ZU  erkennen  ist. 

So  weit  darf  man  mit  Sicherheit  gehen.  Wer  sich  weiter 
wagt,  verliert  den  Boden  unter  den  Füssen.  Es  ist  möglich, 
es  ist  sogar  vielfach  höchst  wahrscheinlich,  dass  in  zahlreichen 
Fällen,  wo  der  jetzige  Homertext  eine  lange  Contractionssylbe 
bietet,  usprünglich  zwei  offene  Vocale  dagestanden  haben.  Wir 
können  hundertmal  einen  Spondeus  durch  einen  Dactylus  er- 
setzen, und  dadurch  das  Metrum  bessern.  Aber  anderseit  stehn 
zahlreiche  Contractionssylben  metrisch  gesichert  da.  Und  wenn 
dies  auch  kein  Grund  sein  kann  je  weilen  die  betr.  Form  nur 
in  contrahierter  Gestalt  Homer  zuzuerkennen,  so  liegt  darin 
doch  eine  Warnung  vor  vorschnellen  Restitutionsversuchen.  Im- 
merhin sind  solche  in  gewissen  Fällen  rathsam.  Der  Accusativ 
Tjo)  z.  B.  zeigt  seine  zweite  Sylbe  nie  in  arsi ;  ^6a  dafür  zu 
schreiben  empfiehlt  die  Stellung  im  fünften  Fusse,  welche  das 
Wort  sowol  in  dem  oft  wiederkehrenden  Versschluss  t]io  dlav 
als  0  565.  a  318.  tp  243  hat.  Ebenso  lässt  sich  durchgängig 
idvaaas  schreiben  statt  ijvaaae;  man  erspart  sich  mit  der  offe- 
nen Schreibung  spondeische  Verse  wie  71  172.  572.  Es  ist  in 
Uebereinstimmung  mit  Homers  constantem  Sprachgebrauch,  wenn 
Nauck  fi  200  ovaoc  statt  walv  schreibt,  folglich  auch  W  264. 
513  mit  Heyne  ovaToswa  für  das  überlieferte  tdrtosvza.  Oef- 
ters  lassen  sich  durch  solche  Auflösungen  bedenklichere  lange 
Auslaute  wie  z.  B.  fi  75  sqwsI  (1.  igtosei)  ovde  itox  ai'i^Qrj  oder 
0  575  xaqßel  (1.  Taqßesi)  ovöi  cpaßelxai  ersparen.  Im  Ganzen 
aber  können  die  neuesten  Versuche  in  dieser  Richtung  nur  Mis- 
trauen  erregen  und  abschrecken,  zumal  wenn  dabei  Misformen 
wie  '^Hqu-kKeeIt]  und  ylrjToa  herauskommen. 

IV. 

Ein  Textzustand  wie  derjenige  der  homerischen  Gedichte 
ist  notwendig  gegeben  in  allen  den  Fällen,  wo  ein  Werk  der  Lit- 
teratur  Jahrhunderte  bei  einem  Volk  lebendig  und  nicht  bloss 
ein  Gegenstand  gelelirten  oder  dilettantischen  Studiums  ist.  Bei 
aller  Achtung  und   Verehrung   für  das   Alte   wird  stete  Anbe- 


Die  epische  Zerdehnung.  285 

quemung  des  Textes  an  das  dem  Vortragenden,  Hörenden,  Le- 
senden geläufige  sich  einstellen,  das  Dichtungswerk  die  Verän- 
derungoii  mitmachen,  welche  die  Sprache  im  Lauf  der  Jahr- 
hunderte erleidet.  Die  homerischen  Gedichte  erlitten  dasselbe, 
nur  in  bescheidenem  Mass  und  viel  ungleichmässiger ,  was  die 
vedischen  Texte  erlitten,  als  sie  aus  der  Gestalt,  in  der  sie  ge- 
dichtet worden ,  übergiengen  in  diejenige ,  in  welcher  sie  uns 
vorliegen.  Die  Modernisierung  der  vedischen  Texte  war  fast 
ausschliesslich  lautlicher  Natur,  bestand  wesentlich  in  der  Ein- 
führung der  späteren  Sandhigesetze.  Aber  doch  begegnen  ge- 
legentlich auch  andere  Modernisierungen.  Um  nur  Ein  Beispiel 
zu  nennen:  Benfey  hat  nachgewiesen,  dass  das  Rv.  2,  12,  8 
gelesene  "S^J^f.  sich  fälschlich  an  die  Stelle  von  3iWT^:  gedrängt 
hat  (Gott.  Abh.  XIX.  „Genetive  auf  ums  u. s.w."  p. 50n.).  Es 
ist  bekannt,  dass  durch  diese  Neuerungen  hunderte  vedischer 
Verse  ihre  rechtmässige  Sylbenzahl  einbüssten;  aber  wir  wissen 
auch,  dass  die  indischen  Gelehrten  bei  ihren  metrischen  Stu- 
dien allmählich  diess  empfinden  lernten  und  auf  Heilung  des 
gestörten  Metrums  ausgiengen.  Lehrreichen  Aufschluss  über 
ihre  Versuche  gibt  Ekpr.  17,  14  (973.  974  M.  M.). 
VI/  nhed  ekäksharihliävän  pädeshüneshu  sampade 
kshaipravarnänc  ca  sarhyogän  vyaveyät  sadrgaih  svaraih 
„Man  löse  Contractionen  auf  in  unvollständigen  Zeilen  behufs 
Vollständigkeit;  und  Lautgruppen  mit  durch  Sandhi  eingetrete- 
nem Halbvocal  trenne  man  durch  Einschiebung  verwandter  Vo- 
cale."  Wir  erfahren  aus  dem  Comraentar,  dass  man  den  zwei- 
ten Theil  der  Regel  theils  in  seiner  Geltung  ausdehnte,  theils 
umdeutete,  indem  man  einerseits  auch  in  fertigen  Wörtern  wie 
parvan  dem  Halbvocale,  hier  v,  einen  Vocal,  hier  u,  vorschob 
(RV.  1,  61,  12),  anderseits  in  Versen  wie  1,  161,  11  udvdtsv 
asmai  nicht  udvdtsuv  asmai  verbesserte,  wie  der  Urheber  der  Re- 
gel wollte,  sondern  udvdtsu  asmai.  Schon  die  wenigen  vom 
Scholiasten  gegebenen  Beispiele  lassen  muthmassen,  wie  oft 
man  sich  bei  diesen  Restaurationsarbeiten  versah.  1,  61,  12 
ist  gewiss  nicht  gor  nd  pdr(ii)va  vi  radä  tiraccd  zu  lesen,  son- 
dern gaÜr  nd  pdrva  vi  radä  tiragca ,  davon  gar  nicht  zu  re- 
den, dass  eine  Lesung  udvdtsuv  asmai  ganz  widersinnig  und  nur 
udvdtsu  asmai  berechtigt  ist. 

Es  erhebt  sich  nun  aber  die  Frage:    sind  solche  Versuche 
Versen,    denen  durch  Modernisierung  und  lautliche  Corruption 


286  J.  Wackernagel 

ihre  ursprüngliche  Sylbenzahl  verringert  wurde,  mittelst  Zerle- 
gung und  Einschiebung  von  Vocalen  wieder  aufzuhelfen  auch 
am  homerischen  Texte  gemacht  worden,  der  ähnlichen  Verjün- 
gungen ausgesetzt  war ,  wie  die  vedischen  Lieder  ?  Die  Frage 
ist  zu  bejahen,  obwol  die  griechischen  Restaurationsarbeiten 
merklich  von  den  indischen  abweichen.  Sie  sind  gewaltsamer, 
bedienen  sich  neben  der  Zerteilung  und  Einschiebung  von  Vo- 
calen aller  möglichen  andern  kleinen  Mittel,  und  stellen  in  Folge 
dessen  fast  niemals  das  Ursprüngliche  her.  Der  Hauptunter- 
scliied  besteht  aber  darin,  dass  während  bei  den  vedischen  Ge- 
dichten jene  Restaurationsarbeiten  nur  der  Theorie  angehört 
haben  und  wir  für  die  Wiederherstellung  der  ursprünglichen 
Textgestalt  auf  jene  keine  Rücksicht  nehmen  müssen,  sondern 
die  unvertuschte  Corruption  zu  Grunde  legen  dürfen,  die  Grie- 
chen, frei  von  der  Scheu,  mit  welcher  die  Inder  ihre  heiligen 
Texte  betrachteten,  uns  ihren  Homer  nur  in  eben  dieser  restau- 
rierten Gestalt  überliefert  haben  und  uns  dadurch  zwingen, 
durch  eine  Restaurationstünche  uns  zur  natürlichen  Corruption 
durchzuarbeiten. 

Dergleichen  Restaurationen  sind  all  den  verschiedenen  Ver- 
jüngungen Homers  gegenüber  zur  Anwendung  gebracht  worden, 
sobald  durch  dieselben  in  gar  zu  merklicher  Weise  das  rich- 
tige Metrum  zerstört  worden  war.  So  den  im  vorhergehenden 
Abschnitt  besprochenen ,  durch  die  Unbestimmtheit  der  alten 
Schrift  teils  begünstigten  teils  hervorgerufenen  Neuerungen  ge- 
genüber. Besonders  schön  lässt  sich  dies  in  Bezug  auf  das 
fälschlich  für  rjog,  zfjog  gesetzte  "wg,  ziiog  erkennen,  teilweise 
an  Hand  der  handschriftlichen  Ueberlieferung.  x  348  lautete 
ursprünglich  ä[.icpi7toXoL  6'  ixQa  T^og  svl  j^ieydgoiai  Tcivovju. 
Dieses  ifjog  ist  gänzlich  verschwunden  und  dafür  xiwg  einge- 
treten. So  in  unverfälschter  Verderbnis  zeigen  den  Vers  meh- 
rere Handschriften.  In  andern  werden  aber  Heilversuche  ge- 
macht, ein  bescheidener  von  denen  welche  riiog  i-iiv  schreiben, 
ein  höchst  gewaltsamer  von  andern,  welche  das  unmetrische 
Tewg  durch  ein  ganz  anderes  Wort  ersetzen,  das  Adjectiv  Y.ed- 
vai.  TT  370  schreiben  alle  Hss.  für  das  echte  tov  d'  aga  Ttjog 
oLTtriyctyBv  das  modernere  xkog  ccTtrjyayev;  aber  nur  einzelne 
zeigen  eine  Ausfiickung  des  Verses  mittelst  eines  eingeschobenen 
liuv.  Vgl.  auch  ß  148.  z  367.  Noch  interessanter  als  alle  diese 
Fälle  ist   T  189,   weil  sich  hier  zwei  Schichten  der  Uebertün- 


Die  epische  Zerdehnung.  >        287 

cliung  nachweisen  lassen.  Die  gute,  wohl  aristarcheische ,  Ue- 
berlieferung  lautete  (.ii(.ivhoi  avd^i  Tswg  s/teiyoiiievög  neq  ^.AQrjog. 
Aber  schon  früh  zeigen  die  slxaioTegat  hinter  riiog  ein  über- 
lästiges 7t€Q  eingeschoben  und  mit  ihnen  unsere  besten  Hand- 
schriften, während  in  andern  Quellen  statt  dessen  xal  oder  ye 
eingeflickt  erscheint.  Offenbar  waren  diese  Correctoren  von  der 
Empfindung  geleitet,  dass  die  erste  Sylbe  von  STtsiyo^isvog  un- 
möglich als  lang  gelten  könne.  Und  sie  kann  es  in  der  That 
nicht,  da  anders,  als  etwa  bei  STtel,  in  eTteiyo}  der  auf  die  apo- 
strophierte Praeposition  folgende  Worttheil  stäts  vocalisch  an- 
gelautet hat  (vgl.  skr.  ejatl).  Es  steckt  also  jedenfalls  ein 
Fehler  im  Verse;  er  besteht,  wie  schon  längst  erkannt  ist,  in 
der  Ersetzung  von  rrjog  durch  das  moderne  xewg.  Und  da- 
durch wird  uns  eine  zweite,  und  zwar  voralexandrinische  Cor- 
rectur  aufgedeckt.  Vor  rrjog  war  das  ursprünglich  dastehende 
avTO&L  richtig  gewesen,  nicht  aber  riiog;  dies  führte  schon  in 
früher  Zeit  dazu,  dasselbe  in  das  gleichbedeutende  «ü^t  abzukürzen. 

Aehnliches  ist  in  hinter  unserer  Ueberlieferung  zurücklie- 
gender Zeit  vorgegangen  in  q  358  {rjad^ie  ö^  fjog  doidog  ivl  f,ie- 
yaqoioiv  asiöe  wird  siog  [oVj  aoidog  mit  ganz  ungehörigem  oV«, 
das  die  Spätem  verführt  hat  hier  ein  wg  ote  zu  suchen)  a  190 
(für  yMo/Lioy  rrjog  d'  aga  dla  d^eäojv  tritt  das  unhomerische  /Atv- 
vriQi-  riiog  d"  ccQa  ein,  nach  Nauck)  «123  (fjog  sv  ^ÖQTvyir^  wird 
uog  (.UV  SV  ^ÖQTvyirj).     (.lev  ist  eingefügt  o  231  r  530  lo  162. 

Es  hat  sich  früher  gezeigt,  wie  das  echte  örjdiax6/.i€Vog 
wegen  der  Schreibung  JEJI2K0MEN02  in  der  Form  deiÖL- 
o-KOf-uvog  konnte  überliefert  werden.  In  o  150,  der  ursprüng- 
lich lautete  ovrj  de  Ttaqoid^  Irnttov  (cf.  it  166)*  öriöiaxo^ievog 
Ö€  TTQogrjvöa,  wurde  sogar  misver ständlich  ösdiaytofxsvog  gelesen. 
Nachdem  hiedurch  der  Vers  hinkend  geworden,  stellte  man  die 
Anfangsworte  zu  ar^  d'  iTiTtcov  rcQOTtaqoi&e  um  (Leo  Meyer, 
KZ.  7,  201). 

Das  stärkste  in  dieser  Richtung  hat  Nauck  i  283  aufge- 
deckt. Wie  der  Vers  jetzt  lautet  via  (.ih  f.ioi  naria^s  TIooel- 
däoiv  evoolx^cov,  ist  er  sicher  verderbt,  da  der  Accusativ  von 
vrjvg  bei  Homer  niemals  einsylbig  ist.  Die  echte  Fassung  ist: 
vrf  äi-t^v  (besser :  ajtiiiirjv)  Kazia^s ,  geschrieben  NEHMEN 
K^TEABE.  Daraus  wurde  via  jusv  fälschlich  herausgelesen, 
mit  starker  metrischer  Versündigung.  Um  diesen  Uebelstand  zu 
heben,  wurde  schliesslich  f.ioi  eingefügt. 


288  J.  Wackernagel 

Dieselben  Flickereien  wurden  gegenüber  andern  Moderni- 
sierungen angebracht.  Zu  ^  156  aU.v  evcpQOOvvrjGiv  Imvetai 
eivsKct  oeio  berichtet  ein  Scholion  ygafpExai  „sv  sv(fQoavvrjöi" 
■/axwg.  Es  hatten  also  einige,  welche  contrahiert  evcpqoovvrjai 
lasen,  hinter  aUv,  um  den  Vers  auszubessern,  h  eingeschoben. 
Daraus  lässt  sich  nicht  nur  v  8  für  das  überlieferte  ysXw  xe 
■/.al  EvcpQOOvvrjv,  ytlißv  t€  x.  £v.,  ytXiora  x.  ev.  yiXio  xal  evcpqo- 
avvr^v  herstellen,  sondern  auch,  wo  anderweitige  Contraction 
Flickwörter  herbeigeführt  hat,  der  Weg  zum  richtigen  finden 
(vgl.  das  80Tt[v]  yccQ  f.iOL  yqrjvg  Ttvmva  cpgeal  f-i^de^  e'xovoa 
(t  353)  einiger  Handschriften  statt  des  echten  sotl  di  (.iol 
yQrfvg  7t.  g).  in.  «.). 

So  hat  £2  53  ursprünglich  gelautet  ^irj  aya&u)  Tteg  iovri 
V€f.ieaar]d-^oit£v  i^f-ielg  vgl.  daft^sre  H  72,  TQa7t)]0f.i€v  (v.  tquiceL- 
of.tsv)  r  441  al.  Dies  wurde  später  zu  vsiiiEGar]d-(j5/iisv  (geschrie- 
ben -&e(D[.iEv)  und  dadurch  der  fünfte  Fuss  des  Verses  um  eine 
Sylbe  zu  kurz.  In  Folge  dessen  wurde  ol  eingeschoben,  das 
sich  als  Flickwort  durch  die  Nichtbeachtung  des  Digamma  so- 
gleich zu  erkennen  gibt.  Ganz  dasselbe  Heilmittel  wurde  C  280, 
ursprünglich  j^«  tig  Ev^ajnEVT]  TtoXvaQrjTog  ^Eog  VjX^ev  lautend, 
angewandt,  nachdem  i^e  zu  rj  geworden  war.  Auch  hier  fehlt 
dem  hinter  rig  eingeschobenen  ol  das  Digamma.  Wer  ferner 
in  Rücksicht  darauf,  dass  rjvaaos  überall  als  nachträglich  aus 
mvaooE  contrahiert  betrachtet  werden  kann  (s.  oben),  rj^E  im 
Homertext  nicht  dulden  will,  wird  mit  HoiFmann  2,  93  ^  392 
%7tnEi6v  foL  m^E  mit  erlaubtem  Asyndeton  lesen  und  das  de, 
das  jetzt  hinter  iTtrtEiov  steht,  sich  zu  einer  Zeit  eingeschoben 
denken,  wo  in  Folge  von  Contraction  der  Vers  i/tTtEiov  ol  tj^e 
lautete. 

Contraction  ist  nicht  die  einzige  Art  von  Modernisierung, 
welche  Ausflickung  des  gestörten  Metrums  nöthig  gemacht  hat. 
Es  hat  sich  oben  gezeigt,  dass  sog  gelegenthch  durch  das  jün- 
gere og  verdrängt  wurde.  Das  mochte  in  einzelnen  Fällen  keine 
wesentliche  Störung  des  Metrums  zur  Folge  haben;  anderswo 
hat  es  sicher  zu  solcher  geführt.  In  der  Wendung  öx^rjaag  d' 
aga  eItts  nqog  ov  (.lEyah'iToqa  d^vf.i6v  ergiebt  sich  rtqbg  ov  durch 
die  Vernachlässigung  des  Digamma  als  unursprünglich ;  unzwei- 
felhaft ist  die  Besserung  in  eittev  eov  fiiEyaXtjtOQa  ^vfiiov.  Zwi- 
schen EiTTEv  Eov  und  EiTtE  TtQog  OV  liegt  das  unraetrische  eIttev 
bv  in  der  Mitte. 


Die  epische  Zerdehnung,  280 

Es  ist  ferner  leicht  denkbar,  dass  wenn  im  Homertexte 
avsQa  oder  avögeaai  sich  fand,  unwillkürlich  dafür  das  geläufi- 
gere avdga,  avdqccoi  eingesetzt  wurde.  Durch  beiderlei  Aende- 
rung  wurde  aber  das  Metrum  gefährdet  und  der  Ausflickung 
bedürftig.  Sehr  wahrscheinlich  sind  daher  Naucks  Vermuthun- 
gen,  ^  139  sei  avdqa  ye  mit  übel  angebrachter  Partikel  an 
Stelle  von  ctvega  und  ß  2Ab  dvögäai  ycal  TileövEGOi  mit  völlig 
unverständlichem  xa/  an  Stelle  von  avögeoaiv  tcXeovegoi  getre- 
ten. Und  so  mag  x  5  xov  v.al  (Jw^fxa  Ttaiöeg  svl  /nsyaQOig 
ysydccaiv,  dessen  xal  sinnlos  ist,  dadurch  entstanden  sein,  dass 
für  Tov  ovo  '/tat  dexa  tccuöeq,  was  Nauck  als  ursprünglich  be- 
trachtet, das  später  gebräuchlichere  dwdsy.a  eintrat  und  den 
Vers  um  zwei  Moren  verkürzte. 

Eine  tiefere  Einsicht  in  die  Methode  dieser  Ausbesserung 
gewinnen  wir  durch  Betrachtung  der  zahlreichen  Stellen,  an 
denen  der  Ausfall  des  Digamma  weitere  Veränderung  nach  sich 
gezogen  hat  (vgl.  Cobet  Mnem.  2,  207.  211).  Es  lassen  sich 
dieselben  in  vier  Classen  scheiden.  Die  erste  Classe  umfasst 
alle  die  Fälle,  wo  das  Digamma  einer  vorausgehenden  kurzen 
Sylbe  Positionslänge  verliehen  hatte  und  durch  den  Wegfall 
desselben  der  Spondeus  zum  Trochäus  herabsank.  Daraufhin 
versuchten  die  Spätem  entweder  die  kurze  Sylbe  durch  Ein- 
schiebung  eines  Consonanten  zu  stützen  oder  durch  Einschie- 
bung  einer  ganzen  Sylbe  den  Trochäus  in  einen  Dactylus  um- 
zuwandeln. 
a) 
Q   ist  eingeschoben 

hinter  {.liv  :  ß  ^d\.   v  380   Ttävtag   /iiev  q    eItcu   aus    jcdvtag 

hinter  yäq  :  B  342  avxcog  yaq  q    Erthaai   {q   fehlt  in   guten 
Citaten) 
J  467  vsxQov  yccQ  q   sQvovra    (^'  fehlt   in   meh- 
reren Hss.) 
€  321  Ei/iiara  ydg  q   ißdqvvsv   neben  ydq  sßdqv- 
vev  für  ydq  /'  eßdiQvvev  (fe  ßccqvvev) 
hinter  og  :    B  213  og  q  eicm  q^qealv  j]ölv  vgl.  Z  351 
t"  ist  eingeschoben 

hinter  yäq  :  ^  169  dXlog  ßh  ydg  t    slöog.     x  190.  q  78  ov 

ydq  T   l'dfuv.     Z  367  ov  ydq  t    old' 
hinter  f.i€v  :  q  533  f.i€v  %  olarjeg  neben  /^tiv   olxrjsg  für   fitev 
fomrJES 


290  J.  Wackernagel 

hinter  og  :  E  467  ov  x   Joov  hio[.iev  (Eustath.  ov  laov) 
ferner  in  S  348  Xiorov  ^'  sga^evra  (Apoll.  Soph.  Iwxov  sq- 
arjsvia) 
y   ist  eingeschoben 
in  A  548  xov  y  BYaezai.  a  113  TtQioxog  y  Xde  (so  M ;  die  aa. 
TTQWTog  i'de) 
<J*  ist  eingeschoben 
in  A  792.    O  403.  U  860.   ß  332   (einige  /  statt  d")  y  216 

rtg  0    010 . 
in  d  556  Tov  d'  t'dov. 
)t'  ist  eingeschoben 

in  A  64  og  X  €L7t7]  oder  Jt^  «IWot  für  og  fdTir^.  Y  250  o/r- 
Ttolov  T^  EXTtr^ad^a  ETtog. 
b)  a  56  lautete  ursprünglich  (.iiq  xig  Fiqoj  ^ga  q)£Qcov  vgl.  S  132 
d^v^KT)  TjQa  q)€Q0VT€g,  jetzt  nach  Analogie  von  y  164  ett  IdxqBiÖT] 
lAyai-it^vovL  tjQa  q)£QOVTeg,  7t  375  sq)  i^filv  ijga  q)8QOvoiv  mit 
eingeschobenem  etv:  f.t^  Tig  eri^'lqii)  ^ga  (piqwv.  Z  101  liest  B. 
öv  Tig  J^oi  für  ov8i  %ig  o\. 

e  234  ist  in  der  gesaraten  Ueberlieferung  dtoTiev  foi  durch 
öioxe  (.dv  Ol  vertreten.  Dagegen  ist  a  110  ol  juiv  aq  olvov 
k'fiuayov  das  ag^  und  y  472  olvov  evoivoxoevvTeg  das  ev-  nicht 
völlig  durchgedrungen.  Hier  wie  dort  haben  wir  für  den  ech- 
ten Trochäus  gute  Zeugen. 

Die  zweite  Classe  umfasst  die  Fälle,  in  denen  auslautender 
langer  Vocal  durch  den  in  Folge  Digammawegfalls  vocalischen 
Anlaut  des  folgenden  Wortes  der  Kürzung  ausgesetzt  wurde. 
Hier  treffen  wir  wieder  bald  die  Länge  durch  einen  eingescho- 
benen Consonanten  gestützt,  bald  dieselbe  aufgegeben,  aber  als- 
dann den  Versfuss  durch  Einfügung  einer  ganzen  Sylbe  ausge- 
füllt, 
a)  Einschub  von  g 

hinter  dem  Relativpronomen:    M  389   ■^  g   l'öe  yvi-ivvod^ivta 
(B.  i]  flde  yv[.iv(ji}^EVta)   d-  495   ol'  g  "iXiov  t^aXana^av 
(B.  OL  FiXiov;  bei  Eustath  oi^'lhov  erhalten) 
hinter  ETtsi :  S  383  avTccg  etiu  g  toaavxo  (B.  etieI  fiaaavTo) 
hinter  ßij:  JL  101  avTccg  6  ß^  g  laov  te  Y.al'LivtKfiov  i^eva- 
gi^wv  (B.  ß^  Flaov  re) 
Einschub  von  r    (^') 
hinter  dem  Relativpronomen :  t//  8  ol'  d^  eov  (N.  o%  so)  olxov 
hinter  av :    (p  401    alXog   d'  avx'  E^TtEa-^E  (B.   av  /EiTtEa^E) 


Die  epische  Zerdehnung.  291 

ß  331  av  UTtEOXB  der  Vindob.,  avif  die  übrigen  codd.; 
V  125  avxol  ^  av  olxövöe  der  Aug.,  avT  die  übrigen; 
^  174  allog  ö' auT  eldog  ist  das  Schwanken  der  Ueber- 
lieferung  noch  grösser. 

ungerechtfertigt:   M  48  brtrrrj  %   Yd^varj,  xrj  %   sinovai  arlxes 
dvÖQCüv  (B.  rrj  fsUovat.  vgl.  Hoffmann  2,  97) 
Einschub  von  ö* 

hinter  ov :  tt  522  6  d'  ovo'  ov  Tiaidbg  d/iivv€L  (Cobet  Mnemos. 
N.  S.  2,  212) 

zur  Aufhebung  eines  Asyndetons:  J  509  i^irj  fsUere  x(xQf.uig 
(vgl.  w  54  {.irj  (pevysTs  yiovgoi  !Axauov.  Hoffmann  2,  94) 
wird  f.iriÖ'  «tzer«.  i:  185  ov  foXöe  Kgovidrjg  (Leo  Meyer 
in  KZ.  23,  79)  wird  ovo"  olde  Kgoviör^g.  Y  224  'iTirtqi 
J^eiad/iievog  wird  'itctcü)  (f  eladfitevog  (Hoffmann  1,  93). 
l  442  {iirj  foi  jiw^ov  aTiavza  n:Lcpavoy.S[j.ev  wird  (xrid^  ol. 
Einschub  von  / 

lässt  sich  schön  belegen  aus  S  208.  Hier  ist  als  ursprüng- 
liche Lesung:  ei  ksIvco  feitisaai  TtaQüirceTtid^ovaa  cplkov 
ycrJQ  €ig  Evvrjv  dviaaijiu.  Nach  Wegfall  des  Digamma 
schien  das  lo  ungeschützt,  und  wir  begegnen  daher  drei 
Versuchen  es  zu  schützen.  Die  einen  Homeriker  schrei- 
ben TCEiviov  (/?),  die  andern  yteivovg  (sicher  ohne  /), 
die  dritten  und  mit  ihnen  die  Vulgata  xetVw  /. 
b)  Ueberaus  häufig  ist  die  Einfügung  von  r«  vor  xa/ 

/  379   ovd^  El  f.iOi   ÖEZ-dyiig  [r«]  xat  femoadyiig  Toaa  öoirj. 
X  349  ovo*  €i  K€v  ösTiamg  [rfi]  x«t  fEiy.oaivifjQiz'  ccTtoiva 
axtiacoa   sv&dö^  dyovTsg. 

TU  162  öt]  QU  TOT   ojfxto^&v  [te]  xal  fco  TrETtlrjyETO  (.iiqQU) 

0  350  xaiovTO  nTEXiai  [rfi]  xat  fiTsai  i^ds  (.iVQiy.ai  (cf.  t  110 
TtvQol  xal  XQid^al  )y(f  (xf.i7tEXoi) 

«41  bitnoT   av  rjßi^Grj  [r«]  xat  frjg  if.iEiQETai  al'rjg 

o  507  TiQEudv  [rfi]  xal  foivov  rjövjioTOLO 

Tt  249  TciöVQEg  [t«]  xal  fEiKoai  cpioTEg  saaiv 

P  571  7j  \te\  Tial  fEQyof-uvrj  (oder  8EQyo/.iEvr]) 
Dem  xat  ist  ys  vorgeschoben 

a  233  ov  i-iEv  toi  ^sivov  [ye]  xal  fiqov  (.iioXog  etv^^ttj  (Nauck) 
ET  nachgesetzt 

H  364  xal  [et]  foixod^Ev  dU'  sTtE&Elvai  =  H  391 
ds  ist  eingeschoben 

M  412  tvXeovwv  [öe]  toi  fsqyov  d(.iEivov 


292  J.  Wackernagel 

i2  757   vvv  [da]    (,iol  feQarjsig   y.al   TtQogcpaTog   sv  i^eyccgoiaiv 
KEiaai  (Iloffmann  1,  92) 
Iv  ist  eingeschoben 
JB  471    lOQT]  [h']   fsiaQivrj    —    a  367.   x  ^01    vgl.  £  485    coqjj 

Eine  dritte  Classe  würde  die  Fälle  umfassen,  wo  auslau- 
tender kurzer  Vocal  in  der  Arsis  durch  folgenden  digammati- 
schen  Anlaut  gedehnt  war.  Hier  stossen  wir  auch  auf  spätere 
Flickerei  {d  454  iy/ttTg  d'  aiip"  Iccxovreg  für  ds  l'axovTsg),  haben 
aber  daneben  noch  die  richtige  Ueberlieferung.  Ueber  V7td 
ÖELOvg  und  vnai  delovg  vgl.  La  Roche  p.  370. 

Die  vierte  Classe  umfasst  die  Fälle  von  Hiatus  hinter  kur- 
zem Auslaut.  Auch  hier  ist  ein  doppeltes  Verfahren  bemerk- 
bar. Es  wird  entweder  das  kurz  auslautende  Wort  seines  Aus- 
lauts beraubt,  aber  durch  eine  anderweitige  Einschiebung  der 
Vers  gerettet ,  oder  der  Hiatus  durch  Einschiebung  eines 
Consonanten  beseitigt.  Das  erstere  geschieht  in  X  450  Ydoi(.i 
OTtv  egya  TSTV/.Tai  für  l'dco  riva  fsQya  rervxTai,  ^  649  ovös 
as  l^d^cü  Ti/iirjg  rjars  f.i  eoixe  TETuirja&ai  (.ist  l^xcccolg  für  rjg 
f.iB  fsfOLy.E,  X  363  ro  f.itv  ov  xi  o  Eiayioi.iev  alaoQocovTsg  ^Tteqo- 
urjd  T  £ii€v  für  öv  ae  J^eflaxofiev;  E  353  jusv  ccq'  ^iQig  für  aga 
FiQig  nach  Nauck,  wo  das  Füllsel  dem  apostrophierten  Wort 
vorausgeschickt  ist;  hinten  angefügt  ist  es  demselben  II  169 
iv  d'  ccq'  sAccGTr]  aus  iv  öi  £y.(xoti]  7iEVTri%ovT  taav  avdgsg  (cf. 
B  509  /f  90  ^  14).  B  437  alf^i  dri-i(A.aaoEv  aus  alij.a  fs/Lisaaev 
(vgl.  Leo  Meyer  KZ.  23,  52).  X  61  xax«  tioXI"  ifcidovra  aus 
7CoXXd  fiöövra.  o  93  avxix  aq  fj  dXöyji)  i^öe  df.i(jüfioi  ytiXavae 
aus  avTLxa  jj  ccXöxi^  (entsprechend  ifj  247).  ^  341  /iiiv  x  iTtioi- 
x€v  aus  ^iiv  XE  fefoiKEv.  I  392  ogxig  ol  r'  ircioLy-a  für  oT  xe 
fEfoiY-E.  K  146  ovx'  ijcioiKEv  ßovXdg  ßovXEVEiv  für  ovte  fifOL- 
'/.Ev.  Q  595  ooa^  iTtioi-uEv  für  oaaa  fi/oixEv.  ß  223  oaa  ine- 
01Y.E  in  zwei  Handschriften  für  das  in  den  meisten  erhaltene 
ursprüngliche  ooaa  solxev.  Ebenso  wie  hier  scheint  «tt'  ein- 
gefügt E  404,  wo  ich  ovös  fifcoyal  als  ursprüngliche  Lesung, 
ovo'  inLwyai  aber  als  Nachbesserung  aufstellen  möchte.  Iwyri 
ist  durch  Reduplication  aus  dyvv/tit  hervorgegangen  (vgl.  Curtius 
Et.  53.  563).  ^  533  ßagmo  /ifcoyf]  zu  lesen  für  überliefertes 
ßoQEü)  vji  Itoyfj  ist  verlockend.  Nicht  durchgedrungen,  d.  h. 
nur  in  einem  Theil  der  Ueberlieferung  erhalten,  ist  die  Correctur 
aoTtaiQovx' igiöovoa  für  doTtalqovxa  fidovoa  ^526.     Noch  wei- 


Die  epische  Zerdehnung.  293 

ter  hinten  steht  das  Flickwort  in  w  161  dXl^  tTteaiv  te  ■/.a.-^oi- 
aiv  sviaaüfisv  ^öi  ß6h]aiv,  wenn  Nauck  mit  seiner  HersteUung 
der  ursprünglichen  Lesung  dlka  ftneaai  Y.ay.oioL  Recht  hat. 

Zahlreicher  sind  die  Beispiele  von  beseitigtem  Hiatus.  Am 
häufigsten  tritt  als  oioißr]  auf  das  allen  Wörtern  beisetzbare  y. 
Z  474  avcaQ  o  \y]  ov  rptlov  vtov  s/tsl  y,vae.  O  455  Tovg  f.isv 
o  [y]  l4az:vv6(o  IlQOTidovog  v\si  Jw/ev.  2  194  dlXd  yiai  avtog 
^'  [/]»  tlTio^i.  A'  216  vvv  drj  vcol  [/]  l'olna.  i  452  fj  av  [y] 
dvatitog  ö(pdal(.ibv  Ttod^hig. 

%  ist  eingeschoben  Z  511  iiExd  \t\  ijd^sa  y.ai  vo^ov  'iTTTttov 
—  O  268.  ß  154  öid  t  or/Ja  xat  /toXiv  amtov.  Q  559  Ttdvva 
de  [r'j  ei'ö&Tai  darga.  W  846  jy  de  [^']  sXiaaofievr]  —  £481 
fd  [t]  eXÖETai  hg  %  emSev^g.  ^517  og  ga  [u]  dva^ra  elxrj- 
aiv.  ö  85  iva  [r']  dgvsg  dcpaq  '/.equoI  reled^ovTai.  Kaum  hier- 
her gehört  J  131  o  [^'J  rjdsei.  Xe^eTai  vitvip  vgl.  P  54. 

ö"  hebt  den  Hiatus  auf  yl  517  avTixa  [ö*]  lov  dxso)v 
ETteßrjoeTO.  ß  40  rdya  [()"']  BLOEai  avxog.  n  246  xdya  \^\  iloEai 
EvO^dd  dgi^/iiov.  (.l  130  Tooa  d"  oitov  nioEa  xaAa,  nEvxrixovxa  \ß\ 
fxaffra.  Das  demonstrative  6'  dient  demselben  Zweck  H  375 
To  [d'J  shtEi-iEvai.  I  688  rd  [d"]  ELrCEf^ev  vgl.  w  95.  Gelegent- 
lich erlaubte  der  Sinn,  weniger  bedeutungslose  Wörter  einzufü- 
gen. Ö>  399  hat  gegenüber  dem  vulgären  oooa  fi  soqyag  der 
Ambrosianus  aus  echterer  Ueberlieferung  oaaa  i'ogyag  erhalten. 
Danach  ergiebt  sich  X  347  ola  (.i  i'ogyag  als  Flickwerk  statt 
OLa  fEj^ogyag  vgl.  a  375  T(p  x«  [«']  ^idoig,  sl  cüXxa  öirjvexEa  nqo- 
Ta[.ioi(i^]v  (a  379?).  o  436  du^^iord  [/t'J  ol'xad'  aTzd^siv. 

Soviel  über  diejenigen  Ausbesserungen,  wo  zwar  von  aussen 
her  etwas  in  den  Text  hineingetragen ,  dieser  selbst  aber  nicht 
modificiert  wurde.  Sehr  häufig  geschah  es  aber,  dass  ein  Wort 
des  Textes  durch  ein  anderes  ersetzt  oder  wenigstens  in  seiner 
Form  modificiert  wurde.  Es  wurde  oben  darauf  hingewiesen, 
dass  ein  Theil  unserer  Ueberlieferung  das  für  Trjog  eingetretene, 
unmetrische  recog  durch  xEÖvai  ersetzt  hat.  Aehnliches  treffen 
wir  nun  hier.  Das  mildeste  in  dieser  Richtung  ist  die  Ein- 
setzung von  xa/  für  t£,  natürlich  verbunden  mit  einer  Umstel- 
lung. E  470.  792.  O  500.  514.  667.  11  210.  275.  ^  15  wird 
oTQvvs  liievog  ^vf^tov  re  E/,darov  zu  /tiEvog  ymI  d-vf.ibv  h/.daxov, 
CO  339  au  ö^  wvofiaaag  fsuvEg  xe  J^ixctaxa  zu  xat  EEinEg  fxa- 
axci.  Auf  Relativ  Wörter  folgend  unterliegt  xb  natürlich  andern 
Vertauschungen,     w  30  sehen  wir  ryg  xe  fdvaaaEg  durch  rjg  jceq 


294  J.  Wackernagel      * 

avaaaeg  ersetzt.  Die  Praeposition  sTtl  tritt  an  seine  Stelle, 
wenn  soixe  folgt.  So  ist  A  186  ag  re  fsfoiyie  zu  ixg  STtsoiKs. 
^511  iov  T£  Hfoi%  zu  iov  htioLX  V  293.  w  481  cogre  fsfoiyte 
zu  log  STteoixev.  co  295  wg  ts  iomei  zu  wg  eTtscüxei  geworden. 
Anders  verfuhr  der,  welcher  i'  286.  459  fjvTe  fefoiY.ev  durch 
rjvTiv   tOL%ev  ersetzte. 

Weniger  oft  als  xe  hat  sich  de  verdrängen  lassen.  yaQ  ist 
dafür  eingetreten  in  f"  865  ogvid^og  /niv  a(.iaQT£,  /iiiyr^Qs  yog  oi 
x6  y  !A7t6XIiov  (B.  de  foi).  ^511  Tcolvrckdyxvii)  yccQ  soiycev 
(N.  Ö€  toiüEv).  (.liv  statt  de  haben  wir  s  486  rrjv  (.lev  Idatv  yi^- 
d^Tjae  (B.  xijv  de  /löcov).  draQ  statt  de  v  24  drccQ  avtbg  ella- 
asTO  (N.  avTÖg  de  eXioaexo).  Merkwürdig  eTteiza  statt  de  hin- 
ter avxl^a:  ß  379  {avTctq  eTtel  q  Ofioaev  .  .  .  ,)  avtlxa  de  fOL 
foivov  ev  df.iq)iq)OQ£vatv  ag)vaa£v,  was  syntactisch  gerechtfertigt 
ist  durch  zf  213  alX' otl  dfj  ^  Xyiavov  . . . .  ^  avTi^a  6"  e%  tfiuovrj- 
Qog  dQTjQÖxog  eXasv  oiaxav,  und  prosodisch  durch  0  507  Trjv  de 
jtotI  föl.  X  307  rd  fOi  vno  Xarrdgr^v.  (o  347  top  de  Ttoxi  fot, 
wird  zu  avtix  ertsiTa  ol  olvov  (Nauck  betrachtet  avzix  erceix 
(XQU  olvov,  Cobet  avrUa  d^  fot,  f  olvov  als  ursprünglich).  End- 
lich haben  wir  ^  126  ovx,  eTteoi^e  für  ovde  fefotyte. 

Auch  xat  ist  einige  Mal  verdrängt.  ^  578  ^Agyeliov  Javaiov 
Tjd^  ^iXiov  oItov  düovtov  steht  für  zlavaiov  -Kai  fiXiov.  o  334 
aiTOv  Tcal  y,Q€iwv  i^d"  oYvov  ßsßQtd-aaiv  für  ycal  foivov  ßeßQld-aai. 
/'  11 9  ^d^  agv  exeXevev  für  x«fc  fdQv'  exeXevev.  v  260  ev  d*  ol- 
vov e'xevEv  ev  deita'i  xqvoeio  für  xat  foivov  e'xevev  (so  Nauck). 

t6  ist  ersetzt  durch  tol  T  421  ev  vv  tol  (B.  t6)  olda  xal 
avTog,  tI  durch  xa/  ^  395  ?/  eTtet  ojvrjaag  y.Qadirjv  Jiög  ^e 
mal  egyc^  (B.  ^e  xi  egya)  .  cf.  E  879 :  ovre  fertu  Ttgozißdlleai 
ovxe  XI  feqyit)).  öv-xi  durch  ov-dev  :  /  318  ovdev  eogycog  (N. 
ovTi  eoQywg). 

Praepositionen  sind  vertauscht  ^  609 ,  indem  für  das  ur- 
sprüngliche Zeug  (J'  eTil  fov  le^og  tj'k&E  (cf.  K  336  ßtj  d'  Uvm 
ETtl  vrjag  al.)  Zevg  de  TtQog  ov  Xexog  ^Xd-s  eingetreten  ist  (Co- 
bet, Mnemos.  NS.  4,  247). 

Eine  sehr  häufig  eintretende  Substitution  ist  die  von  fulv 
für  ein  solches  «',  das  einem  digammatisch  anlautenden  Wort 
vorausging.  J  374.  r]  322  oi  fe  fidovxo  litt  nach  Wegfall  des 
Digamma  an  zwei  unmittelbar  aufeinander  folgenden  lliaten  o% 
s  l'dovxo;  durch  Einsetzung  des  gleichbedeutenden  jittv  waren 
beide  gehoben.     So  ist  fe  feTreaaiv   durch   juiv  eTteaaiv  ersetzt 


Die  epische  Zerdehnung.  295 

€  96.  t  258.  363.  x  500.  ^  193.  t  214.  Ebenso  schreibt  B. 
g)  41  g)6Q€L  dt  fe  frjg  STtl  yalrjg  (v.  öe  f-iiv  r]g),  I  142  Ttffw 
öt  /£  flaov  'ÖQsaxrj  (v.  dt  ^lav  loov).  —  Auf  andere  Weise  ist 
unbequemes  s  a  204  beseitigt:  ovö^  el  Tciq  fs  aiöt^gea  öeaf-iaz' 
txjjOi  ist  hier  die  ursprüngliche  Fassung  (vgl.  ^  340  öeo/^tol 
(.lEV  Tgig  roGooi  aTteiQOvsg  dficplg  txoiev)  und  das  vulgäre  ovS" 
8L7t£Q  TS  blosse  correctur.  (So  Cobet  Mnem.  N.  S.  2,  204,  der 
ß  337  für  ähnlich  verderbt  hält.)  ravt'  steht  für  rd  nach  B. 
und  N.  yt  791.  So  schrieb  Ptolemaeus  W  387  hol  für  ol,  die 
schlechteren  Ausgaben  nach  Did.  Q  214  STtsl  ov  ti  statt  ov  k, 
ebenso   Y  77  /nähoTcc  ye  für  /naXiaTcc  /£. 

Nauck  geht  sogar  so  weit,  die  Ersetzung  von  (Jwxav  durch 
das  synonyme  wTTaaav  für  möglich  zu  halten,  um  v  121.  305 
ojTtaaav  ol'ycad^  Iovtl  das  Digamma  von  oYy.ad'  retten  und  doi-Kav 
/ol/aJ'  lesen  zu  können. 

Von  viel  grösserem  Interesse  ist  die  Betrachtung  derjeni- 
gen Ausbesserungen,  wodurch  jeweilen  eines  der  in  Nachbar- 
schaft des  ausgefallenen  Digamma  stehenden  Wörter  seine  Ge- 
stalt veränderte,  um  die  durch  den  Ausfall  des  Digamma  ge- 
wöhnlich verloren  gehende  Mora  wiedereinzubringen.  Es  kann 
geschehen,  dass  dabei  die  Bedeutung  anders  nuanciert,  das  Satz- 
gefüge anders  construiert  wird.  So  tritt  einige  Mal  der  Dativ 
an  Stelle  des  Accusativ:  tvcxq  de  fe  Fiqig  eßaive  (E  365)  wird. 
nccQ  öe  Ol  ^iQig  eßaive  (Cobet  Mnemos.  N.  S.  4,  260).  i  279 
wird  dkXd  fie  felcp^  zu  dXld  jnoi  ei(p.  Auch  d^dvaxog  /noi  ddelv 
(F  173)  könnte  man  sich  aus  d-dvarog  fxe  faöeiv  hervorgegan- 
gen denken.  Oder  es  geschieht  dass  zu  eqya  gehörige  Adjective 
sich  an  das  vorausgehende  meist  mit  egya  genetivisch  oder  ap- 
positionell  verbundene  Wort  syntactisch  anschliessen.  Die  öai- 
Tog  EJtiqQaza  feqya  (I  228)  werden  zu  daizög  eTtrjQdTov  eQya,  die 
^Id-d-Kfjg  eldeiela  feqya  (|  344)  zu  ^I^dxr^g  evöeieXov  egya,  die 
TteTiXoi,  TcafiTtoiytiXa  fegya yvvaiKcov Z.2S9  zMTtenXoi  7taj.ircoimXoi, 
eqya  yvvaiKtöv,  welch  letztere  Fassung  dem  Verfasser  von  o  105 
bereits  vorlag.  So  wird  aus  yvvalxag  d(.ivfxova  fegya  fidviag 
I  128  al.  selbst  in  der  guten  Ueberlieferung ,  auf  die  Aristarch 
seinen  Text  aufbaute,  yvvaixag  df.iv/novag  eqya  l.,  während  aller- 
dings andere  das  ursprünglichere  d/iivjnova  festhielten,  d  4  ist 
das  als  Epithet  von  öaira  gesetzte  d/Lw/.iova  wegen  des  folgen- 
den um  sein  Digamma  verkürzten  w  zu  df.tviiovog  und  dadurch 
zum  Epithet  von  Menelaus  Tochter  geworden. 

Beiträge  z,  Kunde  d.  ig.  Sprachen.  IV.  24 


296  J.  Wackernagel 

Wo  der  Plural  eines  Wortes  voller  auslautet  als  der  Sin- 
gular, verdrängt  er  den  letzteren  leicht:  tcöv  d'  aXliov  Tig  aev 
ff,Gi,  cpQsolv  ovvofia  feiTtoi  (P  2(30)  (vgl.  F  235  ovg  xsv  Iv 
yvoirjv  Kai  %  ovvoua  av^rjoai/urjv)  lautet  heute  ovvojuaz'  U7col; 
II  oll  wird  XiTiov  aqi-ia  favdyiTwv  zu  cig/iiaT  dvdyiTcov  (vgl.  Co- 
bet  1.  1.  4,  265) ;  W  309  wird  olad^a  yaQ  ev  tceqI  Tsg/na  faha- 
as/2Ev  (cf.  323  alei  tsq/li  oqocov)  zu  rsQi-iad-^  EhaaeiiEv.  Auch 
d  440  haben  einige  den  Vers  zu  verbessern  vermeint  durch  die 
Schreibung  ßdXev  ö'  ettI  degf-iad-^  k/.äoz(o  für  dsQf.ia  sxccoTfo; 
aber  die  meisten  Handschriften  sind  von  dieser  Verfälschung 
frei.  Dafür  treffen  wir  in  der  Odyssee  y.avd  dc6f,ia^^  evcdoTOv 
statt  dcüf.ia  fsytaarov  (co  188)  und  kd  rtqog  dcöuar  EKaoTog  für 
€Öv  Ttqbg  ötoua  exaazog  (ß  258.  a  428)  in  der  gesamten  Ueber- 
lieferung.  Auch  ßeßagi^ora  fis  cpqtvag  oXvct)  aus  cpglva  forn^i 
(r  122),  x^igag  soLKe  für  %£?^£  fsfOL'/te  (Y  371.  372  vgl.  Cobet 
a.  a.  0.  4,  266),  ßoeg  ....  df.iq)io  y.€y.ogi]6tB  Ttoirjg,  rjXixeg  loo- 
cpögoi  für  yiIlke  fiao<p6goL  (a  373)  gehören  hieher. 

Da  umgekehrt  der  Auslaut  -ov  voller  als  der  Auslaut  -a 
ist,  treffen  wir  neutrale  Wörter  der  Versbesserung  wegen  aus 
dem  Plural  in  den  Singular  versetzt,  f*"  748  xat  tov  ^AyillEvg 
■d^rJKEv  ded^Xia  fov  erdgaio  (vgl.  (p  4)  lautet  jetzt  dad^hov  ov 
szdgoio.  I  88  gab  Aristarch  dogrca  txaoTog;  aber  nebenher 
gieng  eine  Metrum  bessernde  Lesung  öogTCov  maoTog  (cf.  Schol.). 
Besonders  ist  dergleichen  bei  adverbialen  Wörtern  bemerkbar: 
tp  165  dvTicc  frjg  dXoyov  wird  dvTiov  ijg  d. ,  7tdi.i7tg(OTa  wird 
TcdfÄTTgcoTOv  x403.  423.  X  2,  tf.i7iEÖa  (vgl.  r  113)  wird  tf-inadov 
T]  259,  S7tl  TtoXkd  J^EXiooarai  zu  enl  jioXXov  s.  W  320.  Und 
ganz  analog  tritt  dojiaoicog  an  die  Stelle  von  doTtdoLog  d  523. 
•5-  450,  7tgidTog  an  die  Steile  von  ngtoxa  rc  469,  tvd^Ev  an  die 
Stelle  von  tvd^a  (H  472  evd-'  aga  fntvi^ovro:  Cobet  a.  a.  0.  2, 
359).  iV"  107  sclu'ieb  Aristarch  vvv  d^  t/.ad^ev  7t6Xtog,  Zenodot 
und  Aristophanes  dem  Alteji  getreuer  vcv  de  Enag  TtoXiog. 

Im  Verbum  treffen  wir  Entsin-echendes.  a  418  haben  nur 
wenige  Handschriften  das  echte  tiXX'  dys  olvnyoog  fiiv  eicag^d- 
Gx^CD  deTtdEooiv  bewahrt,  die  meisten  zeigen  die  Correctur  dX)^ 
äyar.  u4  444  schwankt  die  Ueberlieferung  zwischen  iXaaaoj/iiEd-' 
dvaxra  und  iXaoojiiEada  {j^dvaKTU.  Ganz  durchgedrungen  ist 
die  Correctur,  und  es  steht  der  Dual  für  den  Plural  in  {J  287) 
avwyEzov  upt  f^idyEod^ai  für  dvcjyETE  J^upi  ^idysodai,  (X  450) 
övzee,  öüw  {.iol  tneoi^ov'  Ilöo)  für  i'jcea^E'  fldcjo  und  {ß  152)  eg 


Die  epische  Zerdehnung.  297 

ö'  iderrjv  für  sg  ds  fiöov,  das  Futurum  statt  des  Aorists  in  (k 
474)  firjaeai  eQynv  für  /iiijuao  fsQyov,  der  Aorist  statt  des  Prae- 
sens in  (/  203)  ösTiag  d'  tvrvvov  exaaTt()  für  svtvvs  fsy-aaTit), 
das  Perfectura  statt  des  Imperfects  in  cp  583  rjdrj  rrov  (.icc)^  eoX- 
Ttag  für  /.idla  el/te^,  das  Plusquamperfectum  statt  des  Aorists 
in  {H  467)  vrjsg  d'  ex  yl7Jf.ivoio  TraQaoxaaav  olvov  ayovoao  für 
Ttagiarav  f olvov  ayovaai.  (So  schon  Bentley;  Nauck  wider- 
spricht.) 

Am  erwünschtesten  war  es  natürlich,  wenn  das  gesuchte 
Resultat,  die  Ergänzung  des  Verses  um  eine  Mora,  erreicht 
werden  konnte  ohne  Bedeutungsänderung  mit  Hilfe  von  Dop- 
pelformen. Es  ist  schon  früher  erwähnt  worden,  wie  anderwei- 
tige Modernisierung  die  Veranlassung  war  zur  Ersetzung  von 
yiXiaf.u7)  durch  'KkivrrJQt  und  von  avvod-L  durch  avd-i.  So  finden 
wir  nun  hier  ^Odvoarja  TtToltTtoQi^ov  (foUad^  ixiad^ai)  i  530 
durch  Vdvaa^a  TtxoXinoQiyiov  (vgl.  t  504),  P  333  {^Ivdag  de) 
fey.rjß6Xov  ^AjtölXiova  durch  kyMvrjßoXov  ^ÄTioXXoiva  verdrängt. 
Auch  wird  Bekker  kaum  Recht  haben ,  wenn  er  (homerische 
Bl.  1,  134)  bemerkt:  „A  559  für  djiKplg  sayr]  zu  schreiben 
df^iq)l  J^eJ^dyrj  wäre  ein  Schuss  ins  Blaue,  nicht  seines  Pulvers 
werth".  Er  selbst  schreibt  B  384  dixcpi  fiöcov  für  df^q)lg 
lötov. 

Am  häufigsten  sind  solche  Doppelformen  in  der  Flexion, 
da  hier  die  homerische  Sprache  jedem,  der  sie  handhabt.  Ural- 
tes und  ganz  Junges  neben  einander  in  bunter  Auswahl  bietet, 
ganz  abgesehen  von  dem  was  das  v  €cp€XxvuTr/.ov ,  das  x  (x) 
hinter  ov  und  dergleichen  Anhängsel  an  Heilmitteln  gegen  Hia- 
tus gewährt.  Der  Genetivausgang  -ov  wird  durch  -oto  ersetzt 
in  B  672  x^^Qf^^ov  zs  fdva-KTog.  F  140  dvdqög  rs  ttqovsqov  xat 
fdoTSog.  A2Ö  öiodeKa  ds XQvaov  ytal  fsiKOfft,  xaoötTSQOLO.  A2Q\ 
Tov  ö'  STtl  FL(fiddf.iavTog;  vgl.  auch  X398.  Für  fev  tritt  'io  ein 
in  T384  TtsiQrjd^ri  ds  fev  avtov.  In  der  dritten  Declination  wird 
für  S7t€i  STtsL  und  für  sTtrj  srcsa  eingesetzt  (E  879,  das  letztere 
O  35  und  sonst  öfters  in  Ilias  und  Odyssee).  Wenn  B  518 
zwei  Handschriften  vleg  'lq)itov ,  alle  übrigen  aber  daraus  cor- 
rigiertes  vUeg  ^[cplrov  aufzeigen,  so  gewährt  uns  das  einen  An- 
haltspunkt um  X  302  für  das  überlieferte  v\si  sv.r}ß6Xo)  als  ur- 
sprüngliche Fassung  vu  fe-urjßöXq)  herzustellen.  Besonders  er- 
giebig hat  sich  aber  den  Correctoren  im  Dativ  Pluralis  -saai, 
für   -ai    eingesetzt,    erwiesen.      Es  lässt   sich  das   genau   ver- 

24* 


298  J.  Wackernagel 

folgen.  K  542  bietet  die  gesamte  Ueberlieferung  öe^iri  rjoTtd- 
t/ovto  sTteaal  rs  fieilixioiOLv  mit  unverhülltem  Hiat.  E  30  bie- 
tet eine  Handschrift  hXovoa-  eTteaaiv,  die  übrigen  hXova  stzseg- 
aiv,  ebenso  d  461  eine  dij  f.i€  tTveooLV  gegenüber  dem  öiq  ii 
ETCSEGGi  der  übrigen.  Hier  hat  sich  der  Hiat  wenigstens  in  ei- 
nem Theil  der  Ueberlieferung  erhalten.  Verschwunden  ist  er 
q)  192;  hier  haben  wir  neben  einander  die  drei  Lesungen  ocpiv 
ETceooi  7rQoar]v6a,  f.uv  srceooi,  ocp  Enieoai  n.  und  in  ihnen 
nichts  anderes  als  drei  Versuche  den  Hiat  0(fE  trteooi  zu  be- 
seitigen. Der  Weg,  den  hier  der  Urheber  der  dritten  Lesung 
eingeschlagen  hat,  ist  fast  durchgängig  an  den  zahlreichen  Stel- 
len beider  Gedichte,  wo  ETtaooi  mit  vorausgehendem  Hiat  vor- 
kam, von  der  Textüberlieferung  eingeschlagen  und  sTtsooi  ca. 
40mal  durch  ettseggl  verdrängt  worden.  Höchst  lehrreich  ist 
ferner  eine  Stelle  der  Ilias.  /  73  schreiben  die  einen  Alexan- 
driner, unter  ihnen  Aristarch,  tioXeglv  yaq  dväGGcig,  die  andern 
tzoIeeggi  ö^  dvccGGELg;  ihren  gemeinsamen  Ausgangspunct  finden 
beide  Lesungen  in  einem  ursprünglichen  ^tolsGcv  de  dvccGGsig, 
dessen  Hiat  zu  beseitigen  man  zwei  verschiedene  Wege  ein- 
schlug. Auf  Grund  dessen  dürfen  wir  auch  f"  671  sv  TcdvTsaa^ 
EQyoiGL  als  Correctur  von  sv  TcaGLv  J^eq-yoLGi  betrachten. 

Im  Relativpronomen  kommt  in  Betracht  die  Verdrängung 
des  an  einzelnen  Stellen  als  aristarcheische  Lesung  gesicherten 
o  durch  og  vor  ol  Z  90.  N  561.  a  300.  y  198.  cp  416,  und 
die  von  ov  durch  lov  in  (.idquaQOv  oxqiosv^',  ov  oi  Ttegl  ^Elq 
ey,dlvxp£v  (JT  735).  Ferner  ist  C  160  toiovöe  fiöov  durch 
TOLovTOv  Ydov  ersetzt. 

Ebenso  sind  im  Verbum  Doppelformen  benutzt.  Die  Con- 
junctivendung  -tjoi  dient  als  Hiatustilgerin  in  Z  281  aC  % 
ed^iXri  fEiTiövtog  axoti/iiEv.  tt  463  wird  siQvvTat  (foUaö^  lov- 
To)  durch  das  gleichberechtigte  EtQvaTai,  g  404  tGrat  {i]öog) 
und  T  510  EGTaL  (i^deog)  durch  das  alterthümlichere  eggetui, 
X  139.  Q  261  ^li^e  (fiiüij)  durch  rjlvü^'  {Icoi]),  q  478  tG&e 
(fmr]Xog)  durch  l'od^L  turilog  ersetzt.  Das  Augment  ist  be- 
nutzt X  Ib,  wo  statt  des  echten  ßldipag  fis  fE'KdEqys  (?)  jetzt 
tßXaxpag  ix  E'/.dEQyE  gelesen  wird,  ebenso  in  der  schwer  heilba- 
ren Stelle  i  360,  wo  die  Ueberlieferung  zum  Theil  noch  das 
Alte  bietet,  und  w  339,  wo  nachdem  Eintg  zs  exaGra  in  aal 
EntEg  l'xaGTa  umgeändert  war,  auch  das  Digamma  von  fElrteg 
sich  durch  Einsetzung  von   tautEg  compensioren  Hess.     In  Be- 


Die  epische  Zerdehnung.  299 

zug  auf  die   Vertauschung   von   fiövla  mit  eldvla  verweise  ich 
auf  La  Koches  homerische  Textkritik  p.  286. 

Den  Schluss  mag  (r')  Idsuv  bilden,  das  Q  453,  wo  Eusta- 
thius  noch  die  Lesung  IöeXv  kennt,  ferner  «  41.  •5-  410.  i  532 
für  (re)  fidslv  eingetreten  ist,  in  jeder  Beziehbng  mit  eTteeaai 
für  fiTteooL  analog. 

V. 

An  zwei  Stellen  der  Ilias  findet  sich  das  Wort  ddaxsrog. 

E  892  (.irjTQog  rot  ftivog  iazlv  ddox^TOv,  ovti  i/iieiTiTOv  und 

£2  708  Ttdvrag  yccg  ddoyßxog  %v.eto  nh^og. 
Unter  den  Erklärungen,  die  dafür  versucht  worden  sind,  steht 
in  erster  Linie  diejenige  Bekkers.     Er  legt  zu  Grunde  ein  Wort 
daxsTog,   entstanden  aus  dvaxsrog,   Verbaladjectiv  von  dvexco  in 
der  Bedeutung  „aushaltbar".     Davor  sei   das  a  privativum  ge- 
treten.    Es   hätte   dasselbe   in    der  Form    dv-   antreten  sollen; 
man  habe  aber  das  v  fallen  lassen,    um   eine  Form  dvdoxstog 
zu  vermeiden,    welche  als  Verbaladjectiv  von  dvexo)  mit  nicht 
apokopierter  Paeposition  hätte  gefasst  werden  können.     Nun  ist 
aber  schon  dax^rog  für  dvdaxsTog  eine  Form  sehr  zweifelhafter 
Gewähr,    denn  die  Praeposition  dvd  erscheint  bei  Homer  nach 
der  Apokope  weiterhin  noch  zu  a-  reduciert  nur  vor  Digamma 
in  avsQVGav,   dagegen  vor  o  nirgends.      Wir  haben  B  398  dv- 
ozdvTsg,  B  694  dvoT^aead^ai,  K  32  dvozrjowv,    K  176  dvoTrjaov 
als  aristarcheische  Lesungen  gesichert,  und  sonst  noch  mehrfach 
apokopierte  Formen  aus  dvLGTr]f.ii  mit  erhaltenem  v  in  der  gu- 
ten Ueberlieferung.    Zenodot  scheint   freilich    andere  Wege  ge- 
gangen zu  sein.     Ebenso,   was  für  uns  hier  noch  wichtiger  ist, 
haben  i2  518  dvaxso,    als   aristarcheisch   bezeugt  (vgl.  W  587. 
Q  549),  und  gar  ß  63  dvoxBxd  ohne  Variante  überliefert  (cf.  La 
Roche  p.  394).     Es  ist  aber  auch,    wenn  ein  day^erog  im  Bek- 
ker'schen  Sinn  existiert  hätte,  undenkbar,  dass,   als  es  galt  ein 
Privativcompositum  daraus  zu  bilden,    man  um  Misverständnis 
zu  vermeiden  lieber  die  Ungeheuerlichkeit  beging  d-  statt   dv- 
einem  vocalisch  anlautenden  Worte  vorzuschieben,  statt  auf  die 
vollere  Form  dvoxetog  zurückzugreifen  und  ein  in  jeder  Bezie- 
hung correctes   dvdvaxsTog  zu   bilden.     Der  Hauptgrund  gegen 
Bekkers  Herleitung  ist  aber  die  Bedeutung  von  ddaystog.     dv- 
axsTog  heisst  /?  63  {ov  ydq  st  dvax^^d  eqya  reTfi'/arat,  ovd^  etl 
xaAwg  oixog   Efxbg  dwkwXe)    „aushaltbar",    vgl.  Q  549  dvaxso, 


300  J.  Wackernagel 

(.irjö'  äXlaatov  oövgeo  u.  dergl.     Es   könnte   auch  heissen   „zu- 
rückzuhalten": 1^426  all' av£x  tTtTCovg.    Aber  keine  der  beiden 
Bedeutungen  passt  auf  ddaxerog.     Dass   die   erstere  namentlich 
E  892,  wo  der  Beisatz  ovx  stticixtov  die  Bedeutung  näher  be- 
stimmt, aber  auch  ß  708  nicht  zulässig  ist,  bedarf  keiner  wei- 
tern Ausführung.     Dagegen  ist  es  verlockend  das  rrtvO-og  dda%e- 
tov  als    eine   nicht  zurückhaltbare  Trauer  aufzufassen.     Allein 
bei  genauerer  Betrachtung  ergiebt  sich  dvixo)  als  bezüglich  auf 
das  Zurückhalten  von  etwas,  das  von  uns  wegeilen  will,  das  wir 
aber  in  unserer  Nähe  behalten  wollen.     Das  ntvd-og  wird  aber 
ß  708  gerade  umgekehrt  als  eine  Trauer  geschildert,    die  von 
aussen  eindringt  und  die  keiner  aufhalten,  der  keiner  Widerstand 
leisten  kann.     „Unaufhaltsam"  ist  hier,  wie  E  892  als  Epithet 
des  f.ievog  der  Hera  und  des  Ares,  die  Bedeutung  von  ddoxezog. 
So  kann  aber  darin  ausser  der  Negation  nur  eine  Bildung  aus 
txco,    das   sowol  transitiv    {^  96    ovöe   oxecpdvrj  öoqv  ol  oyj^e 
xaX'KoßdQcia)  als  intransitiv  (E492.  M4.  184.  433.  461.  iV608- 
Y  398)   das   Standhalten  gegenüber  etwas  von  aussen  her  Ein- 
dringendem bezeichnet,    enthalten  sein.     Es   lehrt  sodann   eine 
Vergleichung  der  Stelleu,    wo  doxerog^    mit  denen  wo  ddoxttog 
vorkommt,    die  vollkommene  Identität  beider  Wörter,     doxetog 
kommt  entweder  verbunden  mit  dem  Accus,  (.livog  {(.itvog  aoxsTS 
ß  85.  303.   Q  406 ,    /.levog   aoxsxoi   vhg  l^xcciiov  y  104 ,    ^ihog 
aayßxog  .  .  .  Kv^lcoip  v  19)  —  darin  stimmt  es  zu  E  892  i-iivog 
ddox^TOv   —    oder   als   Attribut  von   Ttavd^og   (TgcJoag   ds   xara 
yiQTjd^ev  laße  rtivd-og  aGysTov   TI  549)   —   darin   stimmt  es   zu 
ß  708   ddoyßTov   nevd-og  —   aber   in    durchaus   keiner   andern 
Verbindung  vor.      Und   wie   E  892   das  (.dvog  ddaxsi^ov  näher 
bezeichnet  wird   als  ein  ovz  iTtui-Atöv,   so  U  549  das  nivi^og 
aoxBTOv  ebenfalls  als  ein  ovyt  eTTieixTov. 

Aus  allem  dem  ergibt  sich,  dass  das  a,  um  welches  ddoye- 
Tog  reicher  ist,  als  day^xog,  kein  Bedeutungselement  enthält, 
sondern  nur  eine  formelle  Verschiedenheit  ausdrückt,  dass  also 
Apollonius  Sophista  von  seinem  Standpunkt  aus  vollkommen 
berechtigt  war  in  seinem  Lexicon  zu  schreiben  ddoxs'pov  = 
aaxsTOv  xar  dfcocpaaiv  tov  oysTOv '  uQrjxat  dt  xax  hiiy^xaoiv. 
Unsere  Aufgabe  ist  nur,  dieses  v.ax'  eTtexxaaiv  durch  eine  wis- 
senschaftliche Formel  zu  ersetzen.  Das  versucht  Clemm ,  Cur- 
tius  Stud.  8,  70,  ohne  sich  auf  eine  Widerlegung  der  Bekker'- 
schen  Erklärung  einzulassen.     Er  zerlegt  mit  Bekker  d-aoxf^T^og, 


Die  epische  Zerdehnung.  301 

fasst  aber  dieses  aaxirog  als  Verbaladjectiv  zu  einem  aus  y<J€X 
reduplicierten ,  dem  gewöhnlichen  l'oxio  an  die  Seite  zu  stellen- 
den aoxM  oder  aoxio.  Hier  Hesse  sich  der  Hiat  durch  die  Ver- 
gleichung  von  Wörtern  wie  äidqvxog  (aus  {a)idQV(o)  entschuldi- 
gen. Aber  es  wäre  erstens  die  geforderte  Identität  von  ddoxs- 
Tog  mit  aoxs'vog  keine  völlige.  Und  zweitens  ist  aoxsTog  aus 
aaxco  eine  durch  und  durch  unmögliche  Bildung.  Zunächst  gibt 
weder  d/iiaif.idx€Tog  noch  eifiagvog  einen  hinlänglichen  Stütz- 
punct,  um  aus  reduplicirten  Wurzeln  gebildete  Verbaladjectiva 
für  zulässig  zu  halten.  Sodann  ist  das  Praesens  doxco  selbst 
ein  monstrum  horrendum  informe  ingens.  a  erscheint  in  der 
praesentischen  Reduplicationssylbe  nur  in  Wurzeln,  die  selbst 
den  a-Laut  enthalten  vgl.  TtaTCTalvio ,  und  auch  in  diesen  nur 
selten,  txio  enthält  aber  nie  einen  andern  Vocal  als  e.  Clemrfi 
weist  allerdings  auf  oxolrj  und  das  dem  Verbum  doxdlXto  zu 
Grunde  liegende  doxalog  hin,  in  der,  man  sollte  meinen  nun- 
mehr von  niemand  mehr  geteilten,  Voraussetzung,  die  yaex  sei 
der  Metathesis  fähig  gewesen,  und  zeige  sich  in  diesen  Wörtern 
in  den  Formen  axo  und  oxcc.  Aber  ax-olij  gehört  mit  evxcoh], 
cpsiScoXrj,  TcavowX^  u.  s.  w. ,  d-oy-aXog  mit  anaXög,  öiddoxaXog, 
l'^aXog  zusammen,  wie  niemand  entgehen  kann. 

Clemms  Versuch  bezeichnet  die  einzige  Möglichkeit  einer 
organischen  Erklärung  des  pleonastischen  a  von  ddax^Tog. 
Fällt  seine  Erklärung,  so  müssen  wir  darauf  verzichten  der 
Schwierigkeit  von  dieser  Seite  beizukommen,  und  es  lohnt  sich, 
von  ganz  anderer  Seite  aus  eine  Lösung  derselben  zu  versuchen. 
Bei  Hesiod  lesen  wir  in  der  Schilderung  des  Verdammungs- 
zustandes der  eidbrüchigen  Götter  (Theog.  796  f.). 

ovde  7C0T  df.ißQoair]g  xat  vexraQog  sqx^'''^^  aaaov 
ßgcoGtog,  dXld  re  '/.eltai  dvdrcvEvoiog  v.al  dvavdog. 
Hier  bedeutet,  wie  der  ganze  Zusammenhang  und  insbesondere 
Vers  795  {■Kelzai  viptf-tog  Tsreleo/iievov  elg  iviavrov)  erweist, 
dvdTtvsvarog  nichts  anderes  als  athemlos.  Es  zeigt  also  dieje- 
nige vollere  Form  des  Privativwortes ,  die  uns  griechisch  auch 
in  dvdyvtooTog,  dvdedvog,  dvdeXrcTog,  dvdmaiGTog  vctrliegt  und 
deren  Entstehung  von  Joh.  Schmidt  KZ.  23,  271  ff.  vollkom- 
men klargelegt  worden  ist.  Dieses  dvdTtvEvoxog  xal  avavöog 
ist  ein  formelhafter  Versschluss ;  derartige  formelhafte  Wendun- 
gen werden  nun  aber  nicht  von  den  einzelnen  Dichtern  erfun- 
den, sondern  sind  in  dem  poetischen  Sprachgut  vorhanden,  aus 


302  J.  Wackernagel 

dem  jeder  schöpft.  Hesiods  Quelle  ist  die  epische  Poesie;  bei 
Homer  werden  wir  daher  immer  zuerst  die  Wendungen  suchen, 
deren  sich  Hesiod  bedient.  Und  nun  bietet  in  der  That  die 
Odyssee  e  456  einen  ganz  ähnlichen  Yersausgang 

d^alaaaa  ds  zrjyiie  rtoXXrj 
av  arö/iia  xe  qlväg  iF  •  6  ö'  aq  (XTCvevotoq  Y,al  avavdog 
'A&LT  ohyrjTCsXemv,  yia/Liatog  di  juiv  alvog  Ynavav. 
und  dazu  unser  a.  xal  dv.  in  Verbindung  mit  demselben  Ver- 
bum  (xfilrat).  Die  nahe  Beziehung  der  homerischen  und  der 
hesiodischen  Stelle  ist  unverkennbar,  um  so  überraschender  die 
eine  Differenz,  darin  bestehend,  dass  Homer  statt  des  archai- 
schen dvaTtvsvoTog  das  vulgäre  ccTtrevarog  bietet,  also  eine  jün- 
gere Fassung  der  Formel.  Diese  jüngere  Fassung  kann  nur 
beruhen  entweder  auf  sehr  später  nachhesiodeischer  Entstehung 
des  betreffenden  Homerverses  oder  auf  in  den  Text  eingedrun- 
gener Modernisierung.  An  das  erstere  wird  kein  Kenner  Ho- 
mers denken:  und  so  bleibt  das  zweite:  die  Stelle  lautete  ur- 
sprünglich 6  d'  dvccTrvsvaTog  ymI  avavdog,  wurde  darauf  zu  6 
d*  (XTtvsvoxog  y.ai  avavdog  modernisiert,  und  sodann  das  gefähr- 
dete Metrum  durch  Einschaltung  des  aQ  gerettet.  Es  kommt 
uns  hierbei  sehr  zu  statten,  dass  schon  andere  von  ganz  ver- 
schiedenen Gesichtspuncten  ausgehend  das  aq  als  Einschiebsel 
erkannt  haben:  so  Ahrens  in  der  mir  leider  unzugänglichen 
Abhandlung:  de  hiatus  legitimis  quibusdam  generibus  p.  29, 
dem  La  Roche  und  Nauck  folgen. 

Wie  nun  aber  «  456  ursprünglich  dvärcvEvoxog  dagestanden 
hat,  so  hat  ein  mit  dem  letztern  völlig  gleich  gebildetes  dvä- 
oxetog  ursprünglich  E  892  {f-irjTQog  tol  /uevog  saxlv  dväaxsrov, 
ovy.  ircisLT^TOv)  und  Ol  708  (rtdvzag  yaq  dvdaxsxov  i'/ero  Ttsv- 
■d^og)  dagestanden.  Und  wie  dort  die  ältere  Form  der  Jüngern, 
a7CV€vaTog,  wich,  so  hier  das  dunkel  gewordene  dvdoxsxog  dem 
deutlicheren  äoxsTog.  Und  wie  endlich  dort  das  durch  die 
Neuerung  entstehende  prosodische  Minus  mit  Hilfe  eines  der 
Correctorenhausmittel  gedeckt  wurde,  so  auch  hier,  e  456 
wurde  «y^eingeschoben.  Das  gieng  hier  nicht  wühl  an,  na- 
mentlich in  E  892  nicht;  die  andern  äusserlich  passenden  d.  h. 
aus  einem  Vocal  mit  folgendem  Consonanten  bestehenden  Ein- 
schubswörterchen ,  insbesondere  die  Praepositionen ,  waren  noch 
weniger  brauchbar.  Ebensowenig  konnte  nach  der  zweiten  Me- 
thode verfahren,    d.  h.   ein   ganzes  Wort  des  hinkenden  Verses 


Die  epische  Zerdehnung.  303 

durch  ein  anderes  ersetzt  werden.  Es  blieb  als  drittes  und 
letztes  Auskunftsmittel,  statt  ein  neues  Wort  einzuschieben  oder 
an  die  Stelle  eines  schon  dastehenden  zu  setzen,  das  dastehende 
Wort  in  seiner  Form  zu  modificieren.  Eine  Aenderung  des 
Wortausgangs,  sei  es  mit  oder  ohne  Modification  der  Bedeutung, 
half  hier  nichts,  da  der  Schaden  am  Anfang  von  aaxerov  sass. 
Wol  aber  mussten  Doppelformen  wie  eXrcof-iai  f  islTto/nai,  edvaj 
eedva,  eTtsaoi  j  STtieoai,  lde7v  j  löhiv,  auch  Jaog  j  eior],  uY.oail 
hmooi,  UTiov  I  teucov ,  elaazo  j  ielaaro  dem,  der  an  dem  un- 
metrischen aoxsTov  sich  stiess,  gegenwärtig  sein.  Und  wie  wir 
sehen,  dass  in  der  Formel  ro7  (.iiv  fEiod^tevog  (-vrj)  zum  Ersatz 
der  durch  Wegfall  des  /  verlorenen  Mora  nach  Muster  des  In- 
dicativ  statt  sladfisvog  hiad(.ievog  sich  einstellte,  und  auf  Grund 
der  Doppelform  eiTtov  j  eeLTtov  einige,  die  wir  aus  Zenodots  Re- 
cension  kennen,  das  ihnen  unmetrisch  scheinende  dlXd  gv  ttIq 
l-ioi  eijte  (d  379.  468)  durch  das  sprachwidrige  seiTtE  ersetzten, 
so  konnte  denen,  welche  gewohnt  waren,  nach  Bedürfnis  des 
Verses  für  überliefertes  IdsXv  ideeiv  und  für  überliefertes  sTteooL 
ETtssaoi  zu  sprechen,  auch  viersylbiges  ddoxsTov  sich  an  die 
Stelle  von  doyiatov  drängen.  Ich  wüsste  nicht,  an  welcher  Stelle 
des  Weges  von  dvdaxsvov  zu  ddaxevov  ein  Uebergang  suppo- 
niert  wäre,  der  sich  nicht  mit  sichern  Thatsachen  der  homeri- 
schen Textgeschichte  rechtfertigen  Hesse.  Auch  muss  zugege- 
ben werden,  dass  mittelst  der  vorgetragenen  Hypothese  alle 
Schwierigkeiten  sich  erledigen  lassen  und  insbesondere  dass 
dvdoxsTog  das  einzige  viersylbige  Wort  ist,  das  mit  dox^Tog  in 
allen  Theilen  identisch  und  bloss  lautlich  von  ihm  geschie- 
den ist. 

Somit  haben  wir  einen  sichern  Beleg  dafür,  dass  Zerdeh- 
nung  eines  Vocals  in  zwei  zu  den  Mitteln  gehörte,  durch  wel- 
che man  auf  Sprachveränderung  zurückgehende  metrische  Stö- 
rungen zu  heilen  versuchte.  Da  wir  nun  anderseits  wissen, 
dass  auch  Contraction  den  homerischen  Text  entstellte,  und 
fernerhin  Beispiele  dafür  haben,  dass  dieselbe  anderweitige  Cor- 
recturen  hervorrief,  so  wird  sich  die  Frage  erheben,  ob  es  Stellen 
giebt,  wo  auf  Corruption  durch  Contraction  eben  jene  Correctur 
durch  Zerdehnung  folgte.  Ich  glaube,  die  Frage  lässt  sich  mit 
Ja  beantworten. 

Das  Verbum  olyio,  olyw/m  (öffnen)  zeigt  Q  455  (rQeig  d' 
dvaoiyeayiov  i.uydkr]v    y.Xrfida  d^ugdcov)   einen   Hiat,    wie  er  sich 


304  J.  Wackernagel 

nur  in  digammatisch  anlautenden  Wörtern  zu  finden  pflegt.  Di- 
gammatischer  Anlaut  ergiebt  sich  ferner  aus  der  Art  der  Aug- 
mentirung,  insofern  als  dviii/yev ,  dvioj^ev  ebenso  sicher  auf 
foiy-  zurückweisen,  als  ecogtov,  £0)voxo£i  auf  /oquio,  foivoxosto 
(vgl.  Curtius,  Vb.  1,  117  f.).  Da  ferner,  wie  ösIkvv/hi  und  ^€v- 
yvvf^ti  erweisen,  Gunierung  der  Wurzel  vor  Anfügung  des  -vv 
Gesetz  ist,  so  muss  folyw/m  auf  eine  yvü/  zurückgehen.  Eine 
solche  ist  in  der  Form  vij  in  Sanskrit  und  Zend  erhalten,  und 
dieses  vij  hat  nach  Ausweis  von  vec/a  ^  vaeja,  hunivikJda  die 
sinnliche  Grundbedeutung  „stossen".  Wie  nun  im  Deutschen 
gesagt  wird  „die  Thür",  „das  Fenster",  „das  Haus",  „das  Fass 
aufstossen"  =  öffnen,  pulsando  aperire  (Grimms  Wb.  1,  751), 
so  heisst  bei  Homer  ^Sgag,  nvlag,  -/.Irfida,  niofia,  STtii^^juaTcc 
{dv)oLy£iv  Thür,  Thor,  Riegel  u.  s.  w.  zurückstossen,  aufstossen 
im  Gegensatz  zu  STtiTid^evai.  y  392  oivov  ^övttotoio,  tov  ev- 
de^cctii)  tviavTiT)  loi^av  rapiiq  yial  dno  xQ^def-ivov  elvaev  zeigt  die- 
selbe Bedeutungsentwicklung  wie  lat.  aperio  im  Verhältnis  zu  skr. 
apa-ar.  Ebensowenig  als  die  Bedeutungen  stehen  die  Formen 
der  Identification  von  oXyio  mit  vij  im  Wege.  In  Bezug  auf  die 
Praesensbildung  gilt  vinakti  :  olyvv^ii  =  yunakti  :  Ksvyvv/m,  in 
Bezug  auf  die  Vocalfärbung  öeUvv/^ii  :  oYyvvf.u  =  dei^io  :  olaw 
(skr.  veshymnl). 

Höchst  befremdend  sind  dem  gegenüber  die  Praeteritalfor- 
men  lotyvwTo  {B  809.  0  58),  wi^€{v)  (Z  298.  Ü  446.  a  436. 
y  392.  X  230.  256.  312.  x  399j  und  loi^av  (ip  370.  to  501).  Diese 
Formen  sind  bis  jetzt  völlig  unerklärt  geblieben.  Zwar  Leo 
Meyer  (KZ.  23,  75)  folgert  daraus  die  Existenz  eines  Spiranten 
zwischen  o  und  /,  also  etwa  ofiyw/m  als  Grundform.  Allein  dem 
widerspricht  unbedingt  das  vor  dem  o  nachgewiesene  Digamma 
und  die  Unwahrscheinlichkeit  einer  vor  -vv  und  dem  a  des  Ao- 
rists nicht  gunierten  Wurzel.  Das  dslytp',  das  Ahrens  (Diall.  1, 
112)  für  GIG.  2166,  38  vorschlägt,  wird  wohl  er  selbst  nicht 
festhalten. 

Wir  müsten  jene  Praeteritalformen  einfach  als  Rätsel  ste- 
hen lassen  oder  vielmehr  auf  jede  Erklärung  auch  von  oiyvijit 
verzichten,  wenn  nicht  von  dem  zerdehnten  ddox£Tog  aus  auch 
zu  wiyvvvTO  etc.  sich  ein  Weg  bahnen  Hesse.  Dass  vor  digam- 
matischen  Verben  das  Augment  bei  Homer  die  Gestalt  rj  ha- 
ben kann,  wird  durch  i^elörj  erwiesen.  Es  steht  also  nichts 
im  Wege  zu  ol'yvvjUL  ein  Imperfect  tjolyvvvTO  und  einen  Aorist 


Die  epische  Zerdehnung.  305 

rjoi^sv  zu  bilden.     Diese  Formen  sind  da,  wo  uns  jetzt  wl-  be 
geguet,  einzusetzen : 

B  809  Ttaaat  d'  rjoiyvvvTO  TtvXai,  =   0  58 

Z  298  Tf]OL  d^vgag  rjoi^e 

ß  446  (xcpaQ  J'  r^'ot^fi  itvXag 

a  436  rjoi^ev  de  &vQas  X  ^^9 

y  392  TjOi^ev  ra/turj 

X  230  ^  d'  all//'  s^eld-ovoa  ^VQag  rjoi^s  (faeivdg  =  256.  312 

ip  370  rjoi^av  ös  d^vgag 

(0  501  rjot^dv  QU  &vQag. 
Aus  jyot-  entwickelte  sich  der  jüngere  Anlaut  io)-,  bei  Homer 
mehrfach  belegt,  aus  h^-  noch  in  der  Entstehungszeit  der  home- 
rischen Gedichte  w:  ä  168  dvajyev  Q  457  Igiovriog  w^e  ytQOvti. 
Die  Richtigkeit  des  (o  (Curtius  Vb.  1,  117  will  avoiyev  lesen) 
wird  durch  das  an  beiden  Stellen  erkennbare  Fehlen  des  Di- 
gamma  davor,  gerade  wie  vor  tjol- ,  erwiesen.  Da  also  schon 
die  Gedichte  selbst  die  letzte  Stufe  der  lautlichen  Entwicklung 
zeigen,  kann  es  nicht  überraschen,  wenn  diese  sich  bei  üeber- 
lieferung  des  Textes  von  Geschlecht  zu  Geschlecht  auch  gegen- 
über den  ältesten  Formen  geltend  machte  und  o)yvvvTO,  aj^s, 
(ij^av  für  TjolyvvvTO ,  rjoi^s,  rjoi^av  in  den  Text  drangen.  Und 
wiederum  wer  sich  erinnert,  wie  vielfach  im  Homer  offene  und 
diphthongische  Formen  neben  einander  liegen  und  wie  z.  B. 
E  879  dem  Metrum  zu  Ehren  enei,  in  sTtü  verändert  wurde, 
den  wird  die  viersylbige  Aussprache  coiyvvvTO  für  unmetrisches 
(^^yvvvTO  und  die  dreisylbige  Aussprache  loi^ev,  wi^av  für  un- 
metrisches (p^sv,  (p^av  kaum  überraschen,  und  zwar  um  so  we- 
niger, als  ein  anderes  Heilmittel  an  den  meisten  Stellen  gar 
nicht  zu  Gebote  stand.  Aehnliches  zeigt  der  Aorist  von  ayvv(.a. 
Er  lautet  in  der  Regel  m^£,  die  Form  tj^e  hat  er  nur 

^  392  %TC7tsiov  de  oi  rj^e  ^sd  'Cvyöv 

%  539  ndai  y-ax  avyjvag  rj^s  xal  txTavev. 
An  der  ersten  Stelle  ist  das  de  von  Bekker  gestrichen.  Der  Vers 
lautete  ursprünglich  %7trceiöv  oi  ea^e.  Späterhin  trat  Contraction 
zu  ^^e  ein,  und  dies  half  mit,  die  Einschiebung  von  6e  herbei- 
zuführen. Sicherer  lässt  sich  über  die  zweite  Stelle  urteilen. 
Neben  der  in  den  Handschriften  gebotenen  Lesung  avxevag  ly^s 
ist  uns  bei  Herodian  (tt.  /.i.  X.  15,  18)  die  Lesung  avyev  erj^e 
bewahrt.  Für  beide  kann  nur  avyeva  rj^e  die  gemeinsame  Grund- 
lage gewesen  sein,  und  wir  haben  also  hier  Beispiele  für  zweier- 


306  J.  Wackernagel 

lei  besprochene  Arten  Verse  zu  restaurieren.  Die  Einsetzung 
von  avxsvag  für  avyiiva  erinnert  an  die  p.  296  behandelten 
Fälle,  dagegen  die  von  £?y^«  für  v^^fi  reiht  sich  an  an  aaxeTog j 
däaxszng,  u\yvvvTO  j  wiyvvvro,  w^ev  j  oji^e^;  es  ist  eine  Zerdeh- 
nung ,  gemacht  nach  dem  Muster  von  rjKev  j  h]yiEv.  Nun  hat 
aber  die  Correctoren  ein  richtiges  Gefühl  geleitet,  indem  sie  av- 
Xsva  ^^sv  nicht  stehen  liessen;  es  ist  ein  vollkommen  unge- 
rechtfertigter Hiat,  und  avxha  /d^sv,  eher  aber  avxsv  sa^ev 
nach  Analogie  der  übrigen  Stellen  die  ursprüngliche  Lesart  (so 
Cobet  Mnem.  3,  371).  Wir  können  hier  also  die  Reihe  m^e  / 
Tj^e  I  sri^e  mit  voller  Sicherheit  nachweisen.  Daraus  fällt  Licht 
auf  zwei  andere  Erscheinungen.  Statt  der  Vulgata  ta^av  bietet 
Zenodot,  wahrscheinlich  durchweg,  i'tj'^ev.  Die  Bedeutung  die- 
ser Lesart  ist  nun  deutlich :  statt  ea^ev  war  in  einem  Theil  der 
Ueberlieferung ,  gerade  wie  in  r  539,  ri^ev  eingedrungen,  dieses 
wurde  hernach  zur  Geltung  des  Verses  in  etj^ev  zerdehnt.  Mit 
diesem  srj^ev  auf  gleicher  Linie  steht  erjvdave,  ß  25.  y  143  ein- 
stimmig überliefert,  aber  eine  durchaus  unmögliche  Form  (wie 
Curtius  und  Nauck  anerkennen).  Nach  der  Analogie  von  uoqwv, 
so>voxoei  u.  s.  w.  beurtheilt,  könnte  es  nur  auf  '^^dvöavs  zurück- 
geführt werden,  allein  aus  ^i^ccvdave  kann,  me  ßaaileä,  eähov, 
areäzog  zeigen,  nur  edvöavs,  niemals  erjvdave  werden,  krjvdavs 
ist  also  eine  Unform ;  wie  das  zenodoteische  tiq^e  fälschlich  für 
m^E  steht,  so  steht  trivdave  fälschlich  für  hdvöctve.  Aus  rtäaiv 
kdvdave  {Q  25)  und  Ttd/iiTtav  kdvdave  (y  143)  ward  zuerst  7ta- 
aiv  rjvöavs,  7idf.i7rav  fjvöave,  sodann  Ttäaiv  e/jvöave,  ndf-ircav 
h'jvdave.  Eine  andere  Art,  aus  edvöavs  contrahiertes  rjvdavs 
zu  heilen,  zeigt  H  45,  wenn  Bekker  und  Nauck  das  iq)'-  mit 
Recht  als  eingeschoben  betrachten. 

VL 

Wer  die  Uebergänge  rjolyvwTO  —  (liyvvvTO  —  lolyvvvTO, 
mvdave  —  ijvöave  —  hrjvdava,  m^e  —  i]§e  —  srj^e  für  möglich 
hält,  wird  es  denkbar  finden,  dass  auch  in  andern  Fällen,  wo 
durch  Contraction  zweier  offener  Sylben  das  Metrum  gestört 
war,  das  letztere  durch  Zerdehnung  des  Contractionsvocals  ge- 
rettet wurde.  Wenn  uns  nun  anderseits  in  den  homerischen 
Gedichten  eine  grosse  Zahl  von  solchen  Formen  entgegentritt, 
die  mit  den  entsprechenden  offenen  Formen  in  der  Sylbenzahl, 
mit  den  entsprechenden  contrahicrten  in  der  Vocalfärbung  über- 


Die  epische  Zerdehnung.  307 

einstimmen  und  die  als  organische  Zwischen  formen  zwischen 
jenen  und  diesen  nicht  gefasst  werden  können ,  so  tritt  die 
Frage  nahe,  ob  nicht  auch  hier  die  Reihe  offen  —  contrahiert  — 
zerdehnt  anzusetzen  sei,  ob  also  z.  B.  F  43  nicht  ursprünglich 
gelautet  habe  rj  tiov  xayxaldovoL  ncxQrj  xofidovreg  l^xaiol,  sodann 
^  Ttov  ■nayxccXtüGi  ^kccqtj  '/.o^icovTeg  '^xaiol,  schliesslich  i]  tiov 
xayxaXöiooi  KccQtj  xo/LiocüVTsg  Id^aLoi,  ob  somit  für  xa/;faAowflrt, 
■KOfxoiovTsg  und  alle  ähnlichen  Formen  nicht  auch  fernerhin  die 
alte  Bezeichnung  mit  „zerdehnt"  richtiger  wäre,  als  die  neuere 
mit  „assimiliert". 

Diese  Hypothese  bedingt  erstens  die  Annahme,  dass  über- 
all, wo  wir  jetzt  zerdehnte,  oder  nach  neuerer  Auffassung  assi- 
milierte Formen  haben,  ursprünglich  die  den  contrahierten  zu 
Grunde  liegenden  offenen  Formen  im  Text  gestanden  haben. 
Diese  Annahme  lässt  sich  ohne  Schwierigkeit  durchführen,  oqoio, 
oQccag,  oQcc^  nehmen  im  Vers  genau  denselben  Platz  ein,  wie 
ogatü  (oder  oQeco),  oQasig,  OQaei;  OQOcoai,  OQowf^Ev,  OQOcovTeg, 
OQaav  denselben  wie  agdovai,  oqüoif-iEv,  dgccoweg,  ogäeiv.  Für 
fiEvoivcüco ,  (.isvoivaa ,  ^ßcooL/m,  ^ßcStüaa  und  dergl.  Formen 
f.ievoivdco,  (.uvoLvdei,  ^ßdoif.ii,  rjßdovaa  einzusetzen  werden  wir 
durch  dvaf.iaif.idsi,  öiipdwv,  TVELvdwv,  Tteivdovra,  fteiväovTs  be- 
rechtigt. Das  lässt  sich  für  durchaus  alle  Formen  durchführen ; 
denn  dass  das  aus  yodaoyitv,  IxO-tdaa^iov  u.  s.  w,  rückschliess- 
bare  yodsozev,  ixd^vdsoytov  u.  s.  w.  durch  keine  Bildungen  ge- 
stützt sind,  wo  -aeo%-  selbst  noch  erscheint,  wird  man  um  so 
weniger  geltend  machen,  als  auch  vom  Standpunct  der  Assimi- 
lationstheorie Formen  auf  -aeoY.-  als  Grundlage  derer  auf  -aaoy.- 
erschlossen  werden  müssen.  Das  so  räthselhafte  dloio  ferner 
werden  wii'  zwar  nicht  durch  "^dldso,  die  älteste  denkbare  Im- 
perativform ersetzen,  wol  aber  durch  dlaco,  das  auf  das  aus 
dXdeo  contrahicrte  d?MO  genau  so  zurückgeht,  wie  ^Atgeideoi 
auf  IdxQeidäo.  Endlich  sei  noch  der  Beobachtung  Mangolds 
gedacht  (a.  a.  0.  p.  183  ff.),  wonach  die  „assimilierten"  Formen 
genau  in  derselben  formelhaften  Weise  zur  Verwendung  kom- 
men, dieselbe  Vorliebe  für  bestimmte  Wendungen  und  Versstel- 
len haben,  wie  die  offenen  Formen.  Daraus  folgt  von  selbst, 
wie  leicht  die  Ersetzung  „assimilierter"  Formen  durch  offene  ist. 

Die  zweite  durch  unsere  Hypothese  bedingte  Annahme  ist 
die,  dass  jene  für  oqoo)  u.  s.  w.  einzusetzenden  offenen  Formen 
im   Lauf  der  Zeit   Contraction   erlitten.     Ueber  die  allgemeine 


308  J.  Wackernagel 

Berechtigung  dieser  Annahme  ist  es  überflüssig,  weiter  Worte  zu 
machen.  Ich  verweise  auf  frülier  Bemerktes.  Hier  kommt  es 
darauf  an  zu  erweisen,  dass  die  Verba  auf  -äio  schon  in  der 
Zeit ,  in  welche  wir  diese  Umwandlungen  setzen  müssen ,  con- 
trahierte  Formen  hatten.  Nun  bietet  nicht  bloss  Herodot,  son- 
dern bereits  Homer  alle  die  Jüngern  Formen  die  wir  brauchen. 
Mangold  p.  210 — 213  gibt  deren  vollständige  Uebersicht.  Ne- 
ben OQÜ,  oQdiag,  OQOia,  Sgoioai,  6Q6qj/.i€v,  oQocüVTsg,  öqdav  stehn 
OQci,  scpoqag,  öga,  q)oiTtdai,  ^ß(p/iu,  oQiövrsg,  oqäv  vollgültig  über- 
liefert da.  Neben  yodaov.ev  s'aay.€v,  neben  dloio  das  imperfecti- 
sche,  freilich  selbst  vielleicht  auf  nachträglicher  Contraction 
beruhende  ^(Jio  o  176. 

Die  dritte  Frage  ist  die:  lassen  sich  alle  betr.  Formen  als 
aus  den  zugehörigen  contrahierten  zerdehnt  betrachten?  Hier 
tritt  uns  eine  Schwierigkeit  entgegen.  vaisTacoarjg,  vaisTaioarj, 
vaiETcctüaav,  vaietawaag,  rrjXed^dcüaai,  widerstreben  und  scheinen 
durchaus  nur  durch  Assimilation  erklärbar.  Allein  zu  einer  der 
sechs  Belegstellen  dieses  -aco,  zu  Z  Alb,  haben  wir  die  auf  Di- 
dymus  zurückgehende  Notiz  vaisTatoaav  j  l4qLoraQ%og  dia  xov  o 
vaiezowoav,  und  der  Schluss  La  Roches  (Texkr.  310),  diese  Be- 
merkung gelte  dem  -aoj-  überhaupt,  nicht  dieser  Stelle  allein, 
ist  um  so  weniger  voreilig,  als  ^y  116  TTjksd^ocooai  durch  fast 
alle  Hdschr.  gestützt  und  d-  574  wenigstens  einzelne  o  statt  a 
zu  bieten  scheinen.  Das  -aw-  ist  aber  nicht  eine  Corruption 
von  -010-,  sondern  beruht  auf  falscher  Umschreibung  von 
N^IET^O^ANn.s.w.  F  3S1  ist  neben  vaLeracüar]  das  richtig 
umschriebene  vaieraovar],  Z  415  neben  vaietdwaav  vaierdovoav, 
a  404  neben  vaieTacoGrjg  vaLSTaovarjg,  ly  IIG  neben  xrjXed^dwaai 
trjXed^dovaaL  erhalten;  diese  offenen  Formen  aber,  die  in  vaie- 
Tdojaa  u.  s.  w.  stecken ,  neben  den  aristarcheischen  mit  -oio- 
überraschen  ebensowenig,  als  z.  B.  das  Nebeneinander  von  yod- 
OL(.uv  und  yo6i()(.iev  ß  664,  stimmen  zudem  trefflich  zu  der  hier 
vorgetragenen  Zerdehnungstheorie.  — 

Von  diesen  -aw-Formen  also  abgesehen  lassen  sich  die 
Formen  aufs  schönste  erklären: 

ci  als  uj»i,  vj_,  _i^  zu  sprechen  wird  aa  :  {ddoxeTog),  dydaa&e, 

dvvidäv,  (.ivaaod^aL 
(»;  als  vji^  wird  er^  :  ettj^ev,  hrjvöave) 
lo  als  ^^^,  vj_  wird  ow  :  Y.0(x6(i)vxsg,  oqoio 

als  _u,  _^  wird  wo  :  fivü)o/.itv(^,  juvwovro 


als 

wird  WO) 

a  als  u_, 

.  wird  acf 

Ij  als 

wird  Viij 

sein^ 

(p  als  w_ 

wird  0(0 

(als  —^ 

wird  lo'C  : 

als 

wird  wot 

Die  epische  Zerdehnung".  309 

:  /ii£voiv(6cü,  rjßwcoaa,  fiaijUMiüv 
:  ögdag,  /iievoivcea 
f.i€voiv}J7]ai  (könnte  auch  offene  Form 

OQOCpTS 

colyvvvxo) 
wird  COOL  :  ogcooiia  (ngiocp/iti  zu  lesen?) 
Die  Aufgabe,  einfache  Vocale  und  Diphthonge  zweisylbig  zu 
sprechen,  durch  das  gestörte  Metrum  gebieterisch  gestellt,  konnte 
gar  nichts  anders  gelöst  werden.  Die  oben  besprochenen  For- 
men mit  schwieriger  Quantität  wie  oQctas,  OQaav ,  ogotowsg, 
oQÖipxe  sind  nun  völlig  verständlich. 

Betrachten  wir  die  übrigen  anerkannten  und  nicht  aner- 
kannten zerdehnten  Formen,  die  sich  bei  Homer  ausserhalb  der 
Verba  auf  -äio  finden ! 

Homer  hat  zu  dem  P  747  belegten  jcqiov  als  Nominativ 
pluralis  TCQCooveg  Q  bbl.  H  299.  hy.  Ap.  22.  144.  Die  Drei- 
sylbigkeit  der  letztern  Form  erweist,  dass  TtQwv  zusammenge- 
zogen ist,  und  da  uns  Hes.  Scut.  437  rtQrjüvog,  andere  Quel- 
len TtQBOv-  und  TVQSojv-  gewähren  (vgl.  Brugman  in  Curt.  Stud. 
4,  155),  so  werden  wir  tzqojv  aus  TtQtjcop,  nqcooveg  aus  TVQrjovEg 
herleiten.  Der  Stamm  tcqi^ov-  war  nun  wie  das  TtQrjtüvog  der 
hesiodeischen  Stelle,  und  alle  sonstigen  Stellen,  wo  dieser  Stamm 
sich  findet,  erweisen,  auf  der  zweiten  Sylbe  betont,  TTQiüovsg 
aber  ist  auf  der  ersten,  wie  Herodian  zu  0  557  und  II  299  aus- 
drücklich bezeugt.  Ganz  undenkbar  ist  aber,  dass  die  Assimi- 
lation Verschiebung  des  Accents  auf  eine  vorausgehende  Sylbe 
bewirkt  haben  könnte;  hätte  eine  solche  Verschiebung  stattge- 
funden, müsste  zudem  auch  der  Nominativ  jtQcov,  als  aus  "^Tcgmov, 
um  mich  assimilationistisch  auszudrücken,  entstanden,  circum- 
flectiert  sein.  Er  ist  aber  acuiert,  stimmt  also  vortrefflich  zu  nQiqtäv. 
Auch  diese  Schwierigkeit  lässt  sich  von  unserer  Auffassung  der 
Zerdehnung  aus  überwinden.  Danach  lautete  0  557  und  II 299 
ursprünglich  nqrjövsg  cckqoi.  In  der  Contractionsperiode  ward 
daraus  TtQcovsg  ccxqol  und  zwar  natürlich  mit  Circumflex,  wie 
in  dadeg  aus  öatdsg,  cpwöeg  aus  cpoSiÖEg,  tovögeg  aus  o'l  avögeg, 
iJbXXoL  aus  Ol  alloL,  alle  mit  sogen,  rovog  iiaTtjvayyiaafievog 
(Misteli,  griech.  Betonung  p.  80  f.).  Aus  Ttgotveg  ukqoi  wurde 
schliesslich  das  in  der  Ueberlieferung  vorliegende  TtQOJovsg  dem 
Metrum  zu  lieb  zerdehnt.     Da  nun  aber  die  Griechen  den  Cir- 


310  J.  Wackernagel 

cumflex  zu  allen  Zeiten  als  aus  einem  aufsteigenden  und  einem 
absteigenden  Ton  zusammengesetzt  fühlten,  konnten  sie  das  in 
_w  zu  zerlegende  circumflectierte  co  nur  in  too  auflösen,  musten 
also  TtQcoovag  ebensowol  proparoxytonieren ,  als  die  aus  i^ßtoaa, 
(.iviovxo  ^  OQcpTS,  ÖQi^i-ii  zerdehuten  rißcowaa,  (.ivcöovxo,  OQOtpTS, 
dQwoif.u,  in  welchen  der  Zerdehuungston  nur  zufällig  mit  dem 
ursprünglichen  Ton  zusammenfällt. 

Eine  schöne  Parallele  hiezu  bietet  der  Infinitiv  öeödaa&aL. 
Er  findet  sich  bei  Homer  nur  /i  316  dll^  tJtol  ob  yvvaiyf.ag 
iyto  deddaod^at  avwya  und  kann  nur  ein  reduplicierter  Aorist 
oder  ein  Perfect  sein.  Curtius  (Verbum  2,  21ß)  nimmt  das 
letztere  an.  Dann  sind  zwei  Unregelmässigkeiten  nicht  zu  ent- 
schuldigen, der  durch  die  Zusammenstellung  des  Wortes  mit 
Evxs'Pccciad^ai,  (.ivctaGd-ai  bei  Herod.  zu  Z  268  gesicherte  Accent, 
und  der  zwischen  Wurzel  und  Suffix  erscheinende  Vocal  a,  dem 
bloss  höchst  zweifelhafte  Analogien  zur  Seite  stehen  (Curtius 
a.  a.  0.).  Betrachten  wir  dagegen  deödaa&ai  als  aoristischen 
Infinitiv,  der  sich  zu  dem  causativen  deöas  (er  lehrte)  ^  448. 
xjj  IGO  genau  ebenso  verhielte  wie  lelad^eod-ai  „vergessen"  zu 
Xalad^eiv  „vergessen  machen",  und  der  in  den  Zusammenhang 
unserer  Stelle  entschieden  besser  passen  würde,  als  ein  perfecti- 
scher,  dann  ist  wiederum  der  Accent  an  falscher  Stelle,  und 
ferner  zwar  nicht  das  Dasein  eines  Vocals  überhaupt,  wol  aber 
des  Vocals  a,  der  dem  reduplicierten  Aorist  sonst  gänzlich 
fremd  ist,  verwunderlich.  Alle  Schwierigkeiten  beider  Supposi- 
tionen  fallen  weg,  wenn  wir  Herodian  folgend  dsödaad^ao  mit 
evxetdaad^ai  auf  eine  Linie  stellen  und  als  aus  deöccod-at,  zer- 
dehnt betrachten.  Dieses  deöccad^at  ist  an  Stelle  einer  vier- 
sylbigen  Form  getreten,  und  zwar  an  Stelle  von  deöaea&ai, 
wenn  wir  einen  Aorist  wünschen,  und  an  Stelle  von  ösöarjad^at, 
(vgl.  hom.  deödrjxag,  deddrjus,  hy.  in  Merc.  483  d£dar]f.iivog), 
wenn  ein  Perfectum.  Die  Formenreihe  daöaead^ac  (deöarjad-ai) 
—  öeöäa&ai  —  deddaad-at,  ist  in  Bezug  auf  den  Accent  der 
Reihe  Ttgr^öveg  —  TtQioveg  —  TtQcooveg  völlig  entsprechend. 

Eine  dritte  Form,  die  sich  durch  ihren  Accent  als  zerdehnt 
zu  erkennen  giebt,  ist  ^coöoliv.  Wäre  hier  eine  zweisylbige  En- 
dung -ouv  zu  erkennen,  so  dürfte  der  Ton  nur  auf  der  ersten 
Sylbe  ruhen,  wie  in  rcod-eaai.  Aber  rcoöouv  ist  aus  rcodoXv 
zerdehnt  wie  (olyvvvzo  aus  ojyvvpTO,  und  Ttoöoiv  an  den  betr. 
Stellen  durch  Modernisierung  an  Stelle  einer  dreisylbigen  Form 


Die  epische  Zerdehnung.  311 

getreten,  deren  Gestaltung  uns  liier  gleichgültig  sein  kann.  Ob 
das  -Oll-  in  6/iionog  und  ysloiiog  ähnlich  zu  beurteilen  ist,  lässt 
sich  nicht  feststellen. 

Es  bleiben  zu  besprechen  daTvßocoTtjg,  avTOxowvog,  &öioy.og, 
-y,6cov,  rfOüjg,  (pcowg.  Für  aoTvßocorijg  ist  doxvßorjTi^g  einzu- 
setzen, dies  wurde  contrahiert  wie  bei  Homer  selbst  ßcooavTi, 
ETtißcoao/iiai,  hernach  dem  Metrum  zu  lieb  zerdehnt  mit  ow 
für  o),  wie  in  ogoo).  avxoxöwvog  geht  in  gleicher  Weise  auf 
avTOXMvog  zurück;  worauf  dieses,  bleibe  dahingestellt  (vgl.  Man- 
gold p.  202).  Dem  d-oio-Aog  liegt  das  bei  Homer  selbst  schon 
belegte  ^(oxog  zu  Grunde,  das  an  den  betr.  Stellen  wol  aus  S^sw- 
y.og  contrahiert  ist;  *^8(oxog  kommt  von  ^doxog  (vgl.  d^adoaco) 
wie  das  aus  dXoto  erschliessbare  aAew  von  dläo.  Die  Mascu- 
lina  auf  -xoiov  und  die  Feminina  auf  -xdwcra  sind  durchaus 
nach  der  Analogie  von  ogoiov,  ogowoa  zu  beurteilen.  Endlich 
q>iüg  kommt  in  zwei  zerdehnten  Formen  vor,  einmal  in-cp6iog,  das 
an  Stellen  steht,  wo  der  Dichter  selbst  cpstog  gesetzt  hat,  welch 
letzteres  zu  g)5og  (cpdsa  xald  7t  15.  q  39.  r  417)  sich  verhält 
wie  IdTQEiÖEio  zu  l4TQ£idao.  Dieses  q)äog  dagegen  ist  vom  Dich- 
ter gebraucht  n  188  s^dyaysv  cpäogöe,  daraus  i^dyaysv  cpwg  ds 
und  daraus  s^dyayev  q)c6cog  di  (so  Aristophanes  und  Aristarch, 
Zenodot  mit  irriger  Uebertragung  aus  T  118  Ttgo  (focog  öi). 
Bei  dieser  Zerdehnung  überrascht  eine  kleine  Abweichung  von 
sonstiger  Uebung.  Oben  ergab  sich,  dass,  wo  w  als  _j=l  zu 
sprechen  war ,  wo  dafür  eingesetzt  wurde  (/livcöovto  ,  ^ßcoovra) ; 
danach  war  hier  (pcöog  ds  zu  erwarten,  und  so  will  auch  Man- 
gold, freilich  von  ganz  anderm  Gesichtspunct ,  schreiben;  wir 
würden  alsdann  cpcowg  als  "falsche  Umschrift  von  0002  be- 
trachten. Aber  ich  glaube,  wir  dürfen,  und  müssen  sogar, 
qxjtjwg  festhalten.  Ob  /hvcöovto  oder  f.ivcüo}VTO  zerdehnt  wurde, 
war  für  die  Accentuation  gleichgültig.  Dagegen  der  Ton  von 
q)iög  de  ("')  konnte  nur  in  (fiowg  öi  ("')  festgehalten  werden; 
q)wog  de  hätte  die  Modification  '"'  ergeben.  So  steht  also  q)OJcog 
dem  (ptog  näher  als  q)wog. 

Die  Beispiele  für  Zerdehnung  in  unserm  Sinn  lassen  sich 
noch  vermehren.  Ich  bemerke,  ohne  mich  auf  eine  nähere  Be- 
gründung einlassen  zu  können,  dass  y^gaiaivw  u.  s.  w.  aus  yigaivo) 
U.S.W,  zerdehnt,  dieses  aber  aus  'Agäaivio,  welches  sich  zu  x^aa- 
Tog  gleich  verhält  wie  6vni.iaivco,  d^avf.i(tivio  zu  6vo(.ia,  &avf.ia 
zusammenzogen  ist.     Das  Thema  x^ä/av  verbirgt  sich,  beiläufig 

Ueiträge  z.  Kundo  d.  ig.  Sprachon.   IV.  25 


312  J.  Wackernagel  Die  epische  Zerdehnung. 

bemerkt,  noch  in  einem  andern  Wort.  Wie  /nv^fia,  a^/na  u.s.w. 
als  zweite  Glieder  eines  Possessivcompositums  als  -inv^tiicov,  -aij- 
(.iwv  auftreten,  so  ^gdfav  in  der  Form  -/.gdfiov,  und  wie  neben 
7rio)v  (skr.  pivan)  ein  Femininum  Ttieiqa  (skr.  pivari)  und  ne- 
ben TttTCOiv  (aus  pakvan)  ein  Fem.  TteTteiga  steht,  so  konnte 
sich  zu  -v-qÜiov  ein  -y.QäEiQa  gesellen ;  und  dieses  liegt  zu  -y.QaiQa 
contrahiert  in  dem  bekanten  homerischen  {ßowv,  veiov)  ogd^o- 
'/.QUigdcüv  wirklich  vor. 

Es  bleibt  eine  die  ganze  Hypothese  glänzend  bestätigende 
Form  übrig.  Ein  Hauptargument  gegen  die  Assimilationstheo- 
rie war  die  Gleichung  ^ßaovxa  :  rjßiovTa  =  ^Iveiao  :  AlvaUo 
darum  gewesen,  weil  im  zweiten  Fall  «w  die  erweisliche  Zwi- 
schenform zwischen  ao  und  w  ist  und  darum  zwischen  rißdowa 
und  rjßwvTa  nur  rjßetovza  liegen  kann.  Ganz  so  wie  nun 
hier  durch  verschiedene  Textumgestaltungen  ein  rjßiöovTa  als 
scheinbare  Mittelform  sich  eingeschlichen  hat,  gerade  so  im 
gen.  sing,  ein  ^Iveitoo  :  schol.  E  263  {^Ivelao  d^  sTtai^ai  fie- 
(.ivri(.itvog  %TC7toiv)  ZrjvodoTog  ds  yilveiioo  (cod.  ^Ivelcü)  ygacpei. 
Schol.  E  323  {^Iveiag  d'  e/tat^ag  v.aXXhQL%ag  iTtTtovg)  otl  Zt]- 
vodoTog  yQaq)€L  ^Iveiwo  (cod.  udiveio)).  ovy,  saxi  de  -^Iveiwg 
(cod.  yiiveiiog?)  wg  Ilezeiog. 

Die  Entstehung  dieses  ^Ivsitoo  ist  vollkommen  klar,  ^l- 
vsio)  hatte  sich  an  Stelle  von  ^Iveiao  gedrängt  und  dann  Zer- 
dehnung erlitten,  aber  nur  in  der  für  Zenodot  maassgebenden 
Ueberlieferung.  Allein  jeder,  der  rjßojovTa  als  echte  Form  be- 
trachtet, muss  auch  ^Ivsiwo  als  solche  anerkennen  und  dar- 
aus, und  nicht  aus  ^IvsUo),  ^Ivaia)  herleiten.  Damit  ist  die 
Assimilationstheorie  gerichtet. 


313 


Homerische  etymologien. 

Von 

Adalbert    Bezzenberger. 

Benfey  wurzellex.  I.  372  stellt  dieses  verbum  zu  skr.  vrid 
(vrtdijati)  „sich  schämen";  Pott  et.  forsch. ^  IV.  670  vermutet 
zweifelnd  einen  Zusammenhang  desselben  mit  y'fid.  Beide  ety- 
mologien halte  ich  für  unmöglich.  Nach  meiner  meinung  sind 
aldiofxaL,  al'doinai,  mit  alad^dvofiai,  (atad^of.iat ;  über  diese  form 
s.  Veite h  greek  verbs^  p,  27)  zu  verbinden;  denn  begrifflich 
berühren  sich  diese  verba  auf  das  engste  —  die  ursprüngliche 
bedeutung  von  alöeofiai,  cudo(.iai  ist  „achten'^  (dann  „jemand 
scheuen,  ehren,  fürchten;  sich  scheuen,  schämen",  vgl.  aldolog 
„schamhaft;  achtungswert,  ehrsam",  aldolcog  „ehrenvoll",  aldcog 
„scheu,  schäm;  schände,  schmach"  u.  s.  w.),  von  aiad^dvof.iai 
„beachten"  (dann  „wahrnehmen,  bemerken")  —  und  die  mög- 
lichkeit,  sie  formell  zu  combiniren,  ist  nicht  zu  leugnen.  Es 
kommt  nur  darauf  an ,  aldsofiai ,  al'öo/.iat  und  alad^dvo/j-ai  ih- 
rem gegenseitigen  verhältniss  und  ihrem  Ursprünge  nach  befrie- 
digend zu  erklären. 

Ich  führe  alösofiuL,  cudo(.iaL  zurück  auf  *alz6soinaL,  *al'z- 
öofiaL,  bez.  "^aladh/^iaL ,  *al'odojiiaL  und  identificire  ihre  erste 
silbe  {ala-)  zunächst  mit  dem  ala-  von  alad^dvof.iai,  weiter  mit 
lat.  aes-  in  aesHmmiß,mid  got.  ais-  in  Wsimiy  ^a-a^§l?l»«K,;,ac■hieö, 
■lTcTi">ol' -jffidr'schGöÄaif^^^womit  sabinAia^s^;gebet,  bittopfer", 
umbr.  f^äsi^mf  ^opfer",  volsk.  Jsßtmsirtm^^^T^ier"  (Bugge  altit. 
stud.  ^hristiania  1878J  s.  40f.,  Corssen  de  Volscorum  lingua 
p.  21,  spräche  d.  Etrusker  I.  634  f),  ahd.— «»:4^,„ehre",  ag8^^Ä«.„^ 
„■«hi^e,  erbaiaaei^S  an.  "^hut,  „schonen"  zusammenhaiigen'" (1^' i ck~  ~ 
wBcbrsll.  34,  III.  4,  W.^Wa^TTernagerad.  handwraJI. 80).  — 
Durch  composition  dieses  ala-  mit  den  verbalstämmen  öo  und 
^E  entstanden  die  stamme  *alaöo-  =  alöo-  und  alod^e- ;  jener 
erscheint  in  aldeof^aij    al'do/^ai,    dieser  in  alad^dvofxac  (al'a^o- 


*)  An^_ßßiii  „wünschen,  forderen"  entspricht  nicht  dem  got.  aistan, 
wie  Fick  wbcTi.''  III,  5  annimmt,  sondern  ist  von  äst  =  got.  ämts  ab- 
geleitet, s.  Cleasby-Vigfusson  dict.  s.  v.  "  «..«»-«--«»»««so«* 


1AC 


25* 


314  A.  Bezzenberger 

(.lai)  1),  Das  verhältniss  von  aideo/iiai,  aidofiaL  zu  alad^avof.iaL 
entspricht  so  dem  von  dldaivio  zu  al&of.iai  (G.  Curtius  grdz.* 
s.  518,  Fick  wbch.2  II.  25),  und  wie  diese  zu  got.  (iis-)alßan, 
so  verhalten  sich  jene  zu  got.  aistan. 

^EXE(paiQO(.iai. 

Wenn  ich  das  in  den  homerischen  gedichten  zweimal  auf- 
tretende  verbum  sXeweetgouai  „ich  tä«S6ne"  ^)  auf  eine  ältere 
digamrairte  form  ^sXEqwcfQofioci  ztirücMühre ,  so  tritt  dem  keine 
tatsache  der  griechischen  und  speciell  der  homerischen  spräche 
hindernd  entgegen  —  dass  r  565  {oli  q  sXscpaiQOVTai)  kein  hin- 
derniss  ist,  bedarf  keines  beweises  — ,  aber  es  tritt  auch  keine 
solche  tatsache  beweisend  für  jene  reduction  ein.  Was  mich 
zu  ihr  bestimmt,  ist  der  umstand,  dass  nur  durch  sie  eine  befrie- 
digende erklärung  von  skecpaigo/iiaL  zu  erreichen  ist;  denn  aus 
dem  griechischen  selbst  ist  eine  solche  nicht  zu  gewinnen,  und 
das  einzige  nichtgriechische  wort,  welches  sich  ohne  gewagte  an- 
nahmen mit  jenem  combiniren  lässt,  ist  das  lit.  vühinti  „locken, 
anlocken,  besonders  hinterlistig,  betrüglich;  äffen,  vexiren,  zer- 
gen,  zum  besten  haben"  (Nesselmann  wbch.^^s-Hf9).  Dasselbe 
steht  im  engsten  zu^mmeijiang  mit  lit.  'vj^us  „list",  an^^mi 
„täuschen",  lettj^^tj  vilMinit  „betrügerisch  locken,  verfmiren" 
u.  s.w.,  deren  etyma  von  J.  Schmidt  voc.  II.  421  nachgewie- 
sen sind;  es  ist  nach  analogie  von  ^ar6/«^/ (denomin.  von  ^n^röe 
„ehre")  zu  beurteilen,  und  demnach  ist  aus  ihm  ein  nomeii  zu 
erschliessen,  das  man  sich  als  '^vilhe,  *vilba  oder  *vilhas  denken 
kann.  Dem  letzteren  würde  ein  griech.  feXecpo-g  genau  ent- 
sprechen ;  zu  diesem  verhält  sich  (f )€ls(faiQOf.iai ,  wie  iXeaiQO) 
zu  sXeo-g,  oIkt€iqci)  zu  olx,TO-g. 

^H  „sprach's",    III.   sg.  imperf.   zu   iqi^i   (s.  die  belege  bei     t 
Veitch  greek  verbs^   p.  206)   wird    herkönindich   zu   skr.    ah     l 

*)     Fick  wbch.^  II.  28    combinirt  cdaOüvo^at,   mit  audio:    (Hess  wi-      | 
dcrspricht  der  o.   aufgestellten   erklärung  von  cüadüro^ui  nicht,    sobald 
niiin  die  durch  nichts  begründete  und  sehr  unwahrscheinliche  ansieht  auf- 
gibt, die  anfangssilbe  jener  wörter  sei  aus  anis  entstanden. 

**)  Ilesiod.  th.  330  {ivd-''  oye  [sc.  NtfitucTog  A^wy]  oixtCtav  il((fa((ttTO 
(fvV  dvd^Qüjnm')  bedeutet  IXtqcdQfaOai  „schädigen";  hier  hat  eine  Verall- 
gemeinerung der  l)edeutung  („täuschen,  durch  trug  schädigen")  statt- 
gefunden. 


Homerische  etymologien.  315 

„sagen,  sprechen"  gestellt.  Dieser  combination  stehen  unüber- 
windliche lautliche  Schwierigkeiten  entgegen;  ich  sehe  deshalb 
von  ihr  ganz  ab  und  stelle  rj ,  bez.  ^/id  zu  der  altslavischen 
vereinzelt  stehenden  aoristform  spfö  (bez.  Sf^tr,  s^ti)  „dixit"  (Mi- 
klosich  lex.  palaeosl.  s.  v. ;  altslov.  formenlehre  s.  54;  vgl. 
grara.^  III.  68).  Direct  lassen  sich  »]  und  sp^tü  freilich  nicht 
combiniren,  da  das  letztere  das  praesens  sinq  und  den  Infinitiv 
'"S(^ti ,  also  eine  wurzelforni  sen  voraussetzt,  und  da  dieser  eine 
griechische  wurzelform  kv  oder  sv  entsprechen  würde,  aus  der  rj 
nicht  gebildet  sein  kann;  wol  aber  lassen  sich  beide  auf  dem- 
selben Umwege  leicht  zusammenbringen,  auf  welchem  ßaivco 
und  eßrjv  {tßav),  (paivio  und  ffrj  (q)a;  s.  Benfey  Gott,  nachr. 
1878  s.  106),  zelvco  und  ri],  xrjxE,  grundsprachl.  gam  und  gd, 
man  und  md,  bhan  und  hhä  u.  s.  w.  (Fick  wbch.^  1.  63,  156, 
164)  zusammenkommen.  Ich  lasse  die  feststellung  dieses  weges 
hei  Seite  und  beschränke  mich  auf  die  constatirung  der  tat- 
sache,  dass  der  wurzelauslaut  a  oder  e  -|-  nasal  häufig  mit 
dem  wurzelauslaut  ä  oder  e  wechselt.  Diese  tatsache  ge- 
währt die  berechtigung ,  neben  der  aus  ksl.  s^tü  erschlossenen 
Wurzel  sen  eine  wurzel  se  =  gr.  ry  anzunehmen,  aus  welcher  in 
regelrechter  weise  das  praes.  ^/id,  das  imperf.  ^v  gebildet  sind. 
Eine  bestätigung  erhält  diese  annähme  durch  skr.  sä'man  „ge- 
sungenes lied,  gesang;  technisch  „die  zu  singendem  Vortrag 
eingerichteten  vedischen  verse"  "  (Böhtlingk-Roth  s.  v.),  in 
dem  eine  tonwurzel  sä  deutlich  enthalten  ist  ^). 

Im  griechischen  ist  von  Ttoifiiv-  das  verbum  7tOL(.iaivo)  ge- 
gebildet; demnach  besteht  die  möglichkeit  mit  der  in  s^tü  ent- 
haltenen ksl.  wurzel  sen  das  durch  aivog  „lobrede,  lob"  {alviio, 
alvi^of-iai  „loben,  billigen,  gut  heissen")  und  TtoXv-aivexog  — 
TtoXvmvog  vorausgesetzte  verbum  *amt>  „sagen"  (Buttmann 
lexil.  II.  112)    zu  verbinden,    welches  nach   Buttmann   in   der 

Ilesychischen  glosse  aivcuv  ßagwovcog STtaiviov  zi  sich 

erhalten  haben  soll.  So  fände  ^  durch  seine  oben  aufgestellte 
erklärung  im  griechischen  selbst  eine  ausgebreitete  Verwandt- 
schaft. 


^)    Ein  synonymum  von  sd'man  ist  das  mit  gr.  inog  verwante   ukfhä 
(Benfey  sämaveda  einl.  p.  XIII,  A.  Weber  ind.  liter.-gesch.^  s.  64). 


316  A,  Bezzenberger 

^atof-iaL,  Xa(.ißdvia. 
Das  C  von  Xäto(.iai  (ka^v/nai)  wird  fast  allgemein  als  ein 
product  der  lautverbindung  ßj  aufgefasst,  indem  Xato/nai  aus 
Xdßjo(.iaL  erklärt  und  zu  Xaf.iß(xvio  gestellt  wird,  welches  letz- 
tere dem  skr.  lahh,  rabh  entsprechen  soll  (Ascoli  studj  critici 
IL  433  =  kritische  Studien  z.  Sprachwissenschaft  s.  345,  G. 
Curtius  grdz.3  s.  622,  Ebel  Kzs.  14.  45,  Schleicher  com- 
pend.3  s.  226).  Um  entscheiden  zu  können,  ob  diese  annah- 
men haltbar  sind,  mustere  ich  die  übrigen  griech.  Wörter,  wel- 
che C  an  stelle  von  ß,  bez.  ßj  zeigen  oder  zu  zeigen  scheinen: 
arkad.  STti^ageio  neben  STCißaQso)  (Ahrens  dial.  I.  232, 
Gelbke  in  Curtius'  stud.  II.  6);  zu  gründe  liegt  ßaqvg  =  lat. 
gravis  =  skr^ff  urü  =  gothaürs ;      ^^^  ^  > 

_Cait!.ujj»^r"  neben  ßaji^a);  verWänt  sind  armen.  ^6v  ^jq^^^^ 

an.  laf^tiefe"  (Fick  öfl.  315,  II.  189);  ^-—-^—-^^^'^ 

^aw  „leben"  neben  ßioco,  ßlog  (B  rüg  man  in  Curtius' stud. 
IV.  147  f.).  Diese  Zusammenstellung  ist  zweifelhaft;  ßiog  ge- 
hört zu  skr.  jiv ,  ksl.  ziti  (zivc^),  got.  qius ; 

teßvtai  (aiaaxTai)  gehört  zu  ßvio  (Curtius  stud.  VII.  390,/ 
Lobeck  rhemat.  66)  und  weiter  vielleicht  zu  ahd.^TSfws«^  chms^ 
,ce>viGäli  pübmia^^^__^«^n",  das  jedoch  von  anderen  mit  franzX' 
couS^iii^  auf  lat.  CM^SSS&MTückgeführt  wird ;  ' 

arkad.  tsXleiv,  steXev,  ycd^eXe  =  ßdXXsiv,  tßaXev,  KatißaXe 
(Gelbke  a.  a.  o.  s.  7).  Die  wurzel  von  ßdXXto  ist  (/cd  (Fick 
wbch.3  IL  96); 

arkad.  maked.  tsQed^Qov  =  ßdgad^QOv,  ßiged^gov  (Fick  Kzs. 
22.  207,  Gelbke  a.  a.  o.);  über  die  Aveitere  verwantschaft  des 
Wortes  s.  Curtius  grdz.^  435  f.  und  Fick  wbch.^  IL  88,  die 
beide  das  lit  iwd-garas  „abgrund,  hölle"  i)  übersehen  haben; 
toQy,dg  wird  von  G.  Curtius  grdz.*  s.  645  mit  dogxdg  zu- 
sammengestellt; dem  zu  dem  letzteren  gehörigen  deminutivum 
doQyidöiov  soll  das  t^s^önisoh»  ßsQydÖL  ,,drßijärfengeuÄi«ge"  ent- 
sprechen (M.  Schmidt  in  Curtius' stud.  III.  352),  das  sich  zu- 
nächst an  ßjjf^tog'  6'Aa^pö^'i^o^azwj'w»'(Hesych.)anschliessfc'*^. 
Diese  combinationen  sind  sehr  unsicher  ^) ; 

*)     Es  findet  sich  in  Szyrwid's  punktay  sakimu  pp.  17,  167. 

')  Erwähnt  mag  werden,  dass  Lob  eck  paralip.  p.  111  aus  den  mir 
unbekannten  anecd.  Barocc.  p.  418  eine  form  ßoQ^  anführt,  aber  bemerkt, 
dass  sie  in  ^6()^  oder  Cö^'S  geändert  werden  müsse. 

')    Ich  halte  es  nicht  für  ausgemacht,  dass  CoQxas,  fopl>  CoQXtov  und 


Homerische  etymologien.  317 

vi^ü)  neben  viipio,  eviipa,  avirrtog,  x^Qviß-;  verwandt  sind 
altir.  ni(j  „waschen,  reinigen",  skr,  nij  „sich  waschen,^^j:i  rei- 
nigen"  (Curtius  grdz.*  s.  3 1 8,  F  i  et  a.a.O.  s.  1 34) ; 

Qoi^iit)  neben  qoißdho;   diese  Wörter  sind  etymologisch  un^ 


/ loQxos,  togytg,  tvQXfSj^eren  anklang  an  So^xks,  iTö^»!  G.  Curtius  grdz.* 
s.  645  ff.  zur^slutze  weit^eifendcr  behauptungen  dient,  echt  griechische^ 
Wörter  sind.  Man  beachte {Zo(>x«?  gebraucht  nur  H^Eßäftfc^fciS^fcJ^on  Libyen 
sprechend,  in  folgendem  zusamraeriEa^T*JS!aTa  toi;?  vofiddas  di  lailiovuov\ 
ovStv,  dXX^  fiXku  roiäSs,  nvya(iyoi  xal  ^oQxäStg  xccl  ßovßäXng  xal  ovoi,  ovx 
Ol  Tct  xs'qecc  f/ovreg,  dkV  uXXot,  nnoxoi  [ov  yuQ  ärj  nCvovai),  xcu  oQveg,  tiSv 
r«  xfQtcc  TolGi  ifoh'i'^i  Ol  n^j(eeg  nouvvTca  [fiaya&og  61  to  &i]Qiov  tovro 
xaTci  ßovv  iari),  xal  ßaaanQia  xal  vaivai  xal  iiaTQi)^eg  xal  xqioI  ayQioi  x«l 
SCxjvtg  xal  ^wsg  xal  nav&riQsg  xal  ßöqveg,  xal  xqoxöStikoi,  oaov  re  jqitii]- 
Xfsg  x^Q^^^^'''  ^\]^''  (^(^vQijOi,  l^ffiQiaraTOt,  xal  otqovI^oI  xaräyaiov  xal  o(fieg 
OfiixQol,  xsQag  ev  'ixaatog  f;fovrfff.  raCjä  re  cT^  avTÖ&i  iarl  d^rjQia  u.  s.  w. 
Z6q^  findet  sich  bei  Strabo  in  seiner  Schilderung  des  Pontus,  12.  3.  13: 
j\^lixa  6s  Ttjv  ixßoli]V  tov  '^AXvog  ^  FadiXtuvTrig  iari  f^f/Q^  ^^^  2.'aQa/urjvrjg, 
ivSai^tav  X^Q^  ^"^''  ^*^*«?  nüGa  xal  7tu[i(f>o(iog'  sx^i  6t  xal  nqoßaxfCav 
vno6i(fxh^Qov  xal  fiaXaxijg  iQ^ag,  ijg  xad^  oXrjV  tr\v  Kanna6oxiav  xal  lov 
JJovjov  a(f66Qa  noXXr]  ancivig  iaxC-  ytvovrai  6k  xal  ^ögxeg,  d>v  dXXaxov 
andvig  iari;  ferner  bei  Callimachus,  hymn.  in  Dian.  97,  der  gern  sel- 
tene Wörter  braucht:  —  inra  6'  (6u}X(v  \  &äaaovag  avqäbrv  xvvocSovQi6ag, 
ai  ga  6i(i5§ai  \  üxcorai  vtßqovg  re  xal  ov  fxvovra  Xaycoöv,  \  xal  xoirrjv  iXä- 
(fovo  xal  vaxQixog  'iv&a  xaXial  \  atj/nfjvai  xal  ^oQxbg  in'  ixvcov  iqyi^aaad^ai ; 
bei  Nicander,  theriaca  142:  f^ox«  yag  6oXixoiat  xivouniOTaTg  xoteovai  | 
vfßqoTÖxoi  xal  ^ogxfg ,  und  bei  Hesych:  \ C O0 {^l\J^Xixia  iXd(fov,  ^  6oQxdg._^ 
Zöqxwv  erwähnt  nur  Eustath.  1259.  60:  r]  6'  avTi]  [6oQxdg)  xair~^oQxwv 
xal  Cöqxmv  6e  fieraxfoQi^asi  Id^ifio)  tov  6  slg  ^.  —  ^?J!»«(^c  erscheint  bei 
Oppian  cyneg.  2.  296 :    ('^XXovg  J"  av   xaXeovai  ßqotol  ndXcv^vgvxi^QanttS"' 

)  Tovg  6'  aga  xixXi^axovacv  Ivl  §vX6xoiGiv  iögxovg'  \  xdxeCvoig  iXdifoco 

6€fiag,  givov  cT'  inl  vohfi)  \  orixxbv  anavra  (figovSt  navaCoXov,   oid  xt  d^r]- 
g(5v  I  7iog6aXCwv   a(fgayi6eg   inl  /(Jot'  fxagfiatgovGi.  \    BovßaXog  avxi  niXet 
fjLiiwv   6(/Liag  evgvx^gwxog   u.  s.  w.    (die  hier  gegebene  beschreibung    des 
logxog  passt  auf  den';  damhirsch,  s.  Brehm  ill.  tierleben  II.  447),  und  3. 
3:    xal   66gxovg   ogvydg  xs   xal   aiyXi^evxug    iögxovg;    hierzu    kommt: 
logxig-  xiiüv  6ogxä6o}V  ^w(av.  ^vioi  6e  rjXixiav  iXd(pov  und  ivgxeg'    alyeg 
dygiai.    vaxgixi6eg  (Hesych ).    {logxog  {logxeg,  ivgxfg)  mag  keltisches  lehn- 
wort  sein,  vgl.   corn.  y>K^  „cajv;ea"   Zeüss  gram,   celt.^   8™1Ö75   und 
Ebel  Kbeitr.  2.  ISTTS'tolce's  das.  T.  401,  Windisch  das.  's.  43"777'Äur~ 
jeden  fall  ist  die  berechtigung,  6ogxdg  mit  Cogxdg,  ^og^f  logxoi  u.  s.  w.  zu  , 
identificiren ,    äusserst  gering.     Das  Cyrillische (o^^«s"    lXd(fov  fl'6og,   inj 
welchem  G.  Curtius  a.  a.  o.  s.  647  gleichfalls  eine  mundärtlichö  form  VOnl'  '■ 
6ogxdg  sieht,  gehört  klärlich  zu  ogxtg-  1 


318  A.  Bezzenberger 

In  den  etymologisch  klaren  Wörtern  dieses  Verzeichnisses 
schliesst  sich  C  durchaus  nur  an  ein  aus  g  entstandenes  ß  an; 
sie  beweisen  also  nicht,  dass  im  altgriech.  ^  aus  ß,  bez.  ßj  ent- 
stehen konnte,  da  die  möglichkeit  besteht,  ihr  t  auf  y,  bez.  yj 
zurückzuführen.  Die  annähme,  Xätead^ai  sei  aus  Xaßjeaif^aL 
entstanden,  ist  also  sehr  unsicher.  Das  einzige,  was  ihr  einen 
gewissen  halt  verleiht,  ist  die  vergleichung  des  von  M^s^^ifu 
nicht  zu  trennenden  lafißdvo)  mit  skr.  rahh,  lahh.  Aber  die^v 
selbe  ist  durchaus  nicht  zweifellos.  Denn  wenn  wir  uns  das  ß 
von  Xaf.ißdvti}  als  aus  g  entstanden  denken,  so  schliesst  sich 
dieses  verbum  eng  an  skr.  rj  (ärjati)  „herbeischaffen ,  sich 
verschaffen,  erlangen,  erwerben",  und  möglicherweise  auch 
an  ksl/|?Ä|?ca~la]!ftf5^  russ.  7?5s^^  polnv.i^^i-=^^s-  ^'^• 

Durch  diese  vergleichung  verliert  das  nebeneinanderliegen  von 
Xafißdvti)  und  XaQouat  alles  auffallende  und  das  t  des  letzteren 
hört  auf,  die^äüsnahlnestellung  einzunehmen,  welche  ihm  der 
vergleich  von  laCo^tai-Xafißdvu)  mit  skr.  rahh,  lahh  einräumt. 
Deshalb  ist  die  letztere  aufzugeben  und  der  vergleich  von  Xä- 
tof.iai,-Xaiiißdviü  mit  skr.  rj  festzuhalten.  Die  aspirata  in  kdtpv- 
Qov  spricht  nicht  gegen  denselben,  vgl.  rifiaxog  neben  Tf.irj(t), 
Qaif^df.ay^  neben  iQQdöazai  u.  a. 

Das  vorstehende  war  schon  concipirt,  als  mir  Fick  eine 
etymologie  von  Xa/ußdvw  mitteilte,  welche  die  obige  ergänzt 
und  die  ich  mit  Ficks  erlaubniss  hier  mitteile:  „In  Xaßetv  ist 
ß  aus  yf,  (j  entstanden,  wie  Idtof-iai  =  XayjoinaL  zeigt. 
diesem^X/^-  stimmt  genau  übQrein  ags. /«^P^^m  prfe'hÄudcre,  Ca 
inf.  läcci^e,  praet.'*l^cec/^  part.  7?fe{j/  s.  GreinUgs.  glo^Sfc«^. 


ke,  praet.'*l^cec/^ 


Ich  habe  o.  II.  270  f.  den  abfall  eines  gutturals  vor  X  nur 
für  Xd^,  XaTiTiUio  zugegeben ;  aber  auch  hier  leugne  ich  ihn  jetzt 
und  stelle  XaycTltio  „mit  der  ferse,  dem  fusse  ausschlagen,  stossen, 
zappeln"  (vgl.  Xd^  „mit  der  ferse,  dem  fusse  ausschlagend, 
stossend",  Xdyörjv  das.,  Xd/,Tia/na  „stoss,  schlag  mit  der  ferse" 
u.  s,  w.)  zu  lit.  lekiü  (l'ekti)  „fliegen,  flattern"  —  z.  b.  kanmä 
Ukia  ore  „die  fahne  flattert  im  winde"  — ,  lekioti  „umherflie- 
gen, flattern",  lakiöti  „das.,  auch  vom  schlage  des  herzens,  vom 
flattern  der  weichen  u.  s.  w."  —  vgl.  XQadia  de  ffoßo)  (pqiva 
XazTi^ei  Aesch.  Prom.  881  — ,  lakstüs  „plochy,  fugax,  ventosus 


Homerische  etymologien.  319 

volubilis"  (Szyrwid  dict.*  s.  v.  plochy)  u.  s.  w.  Lekti  ist  ur- 
sprünglich von  jeder  flüchtigen,  zuckenden  bewegung  gebraucht ; 
darauf  weist  das  lett.  ^e^  „springen ,  hüpfen"  (sj>«fs^re2;  .j^dftsr^"" 
her^4düpff")  mit  den  zu  ihm  gehörigen  wSrtern :  •J(%-(is  „puls- 
ader",  Ukscha  „eine  stute,  die  springt;  spring-ius-feld^',  lekschis 
„im  galopp,  hüpfend",  ]£k<f  „das  Atssblatt",  lezins-^^,spr\XB^,  ]2^^-^ 
zmihn  „im  galopp",  l^l^^^m  „was  zum  springen  gehört",  l^^iindt 
"  „hüpfen,  springen  machen,  ein  kind  schwenken".  —  Nasalirt 
erscheint  die  diesen  Wörtern  zu  gründe  liegende  wurzel  viel- 
leicht in  lenktis  „wettlauf"  (lenktyn  hegti  „um  die  wette  laufen" 
vgl.  got.  m  spaurd  (-^spar)  rinnandans  „ot  ev  araöloj  %q8%ov~ 
r«g"  I.  Kor.  9.  24). 

Zu  lit.  lekti   hat  bereits    Miklosich  das  ksl.  leteti  Tthe- 
o&ai  gestellt  (lex.  pal.-slov.  s.  v.) ;  ich  schliesse  an  dasselbe  auch 
/ä,n :  an .  i«^j/r-',-;s'chCTffcef;-  eehenkelknacheö-  S  «öglt-4c5^r'^«*got>a;rd . 
Ja^f  1)  TRo^rzmann  ad.  gram.  s.  109).  ^ 

ipie  bedeutungsentwicklungen  der  o.  zusammengestellten 
Wörter  wiederholen  sich  zum  teil  bei  den  derivaten  der  ysjxir, 
die  von  J.  Suman  in  besonderer  abhandlung  besprochen  sind 
(Programm  des  k.  k.  akadem.  gymnas.  in  Wien,  1875),  wobei 
freilich  manche  wörter  dieser  wurzel  mit  unrecht  zugeschrie- 
ben sind. 

Tagdaaiü. 

Die  verba  Tagdaasiv  „rühren,  umrühren,  durch  aufrühren 
erregen,  verwirren,  bestürzt  machen"  und  d^gaoaeiv  „beunruhi- 
gen, verwirren,  zerbrechen"  gehören  auf  das  engste  zusammen. 
Sie  werden  meist  einer  wurzelform  TQax  oder  toqx  untergeord- 
net, indem  das  ^  von  ^gdaaio  für  eine,  durch  den  einfluss  des 
ihm  folgenden  q  bewirkte  Umwandlung  des  r  von  vagdaacü  er- 
klärt wird  (Benfey  wurzeilex.  II.  254,  G.  Curtius  grdz.*  s. 
655,  Pott  et.  forsch.2  IIL  798,  J.  Schmidt  voc.  II.  314  anm. 
1).  Ich  halte  diese  annahmen  für  verfehlt  und  trete  der  mei- 
nung  Ascolis'  krit.  Studien  s.  372  anm.  74  (vgl.  Pott  a.  a.  o.) 
bei,  welcher  in  dem  ^  von  d^qdaaw  „jene  normale  metathesis 
der  aspiration  sieht,    die  auch  in  i>daowv  und  d^qlaaa  wieder- 


*)     „Si  cösa^ruperit  sup?!!«»^;ßnuculum,    qo^eb^^^t  /rt<7t ,   con^Sij^  soli- 
dos  uigenti"  ed.  R(JHi,384  (Förste^t^nn  gesch.  d.  dSfttech.  sprach« 
mes  II.  224,   C.  Meyer  spräche  u.  sprachdenkm,  d.  Langobarden  ss.  48, 
294). 


320  A.  Bezzenberger 

kehrt"  —  vorausgesetzt,  dass  Ascoli  unter  „normaler  metathe- 
sis"  jene  scheinbare  metathese  versteht,  die  auch  z.  b.  in  (fo^'tvrj^ 
YXQhQia.  Ttad^vrj  (Fick  o.  L  171),  ^Qiyxog  neben  TQi,yy.6g  {vi.  o. 
1.  68)  erscheint  und  die  ihre  erklärung  darin  findet,  dass  einst 
die  beiden  consonanten,  welche  durch  metathesis  der  aspiration 
afficirt  zu  sein  scheinen,  aspirirt  waren.  Eine  wirkliche  meta- 
thesis der  aspiration  muss,  wie  mir  scheint,  für  die  griechische 
Schriftsprache  gänzlich  geleugnet  werden;  die  vergleichungen 
von  Ta^vg  (^daacov)  mit  skr.  täJcu,  rgicpco  {O^gsipco)  mit  skr. 
tarp  u.  a.  scheinen  ihre  annähme  freilich  zu  rechtfertigen,  in- 
dessen ich  halte  diese  vergleichungen  sämmtlich  für  falsch  i). 
Ich  werde  bei  gelegenheit  auf  sie  zurückkommen,  beschränke 
mich  hier  aber  darauf,  in  einer  anzahl  nichtgriechischer  wörter 
die  Wurzel  ^agx  nachzuweisen,  die  ich  dem  gesagten  gemäss 
für  TaQccaatJü  und  ^Qocaato  annehme  und  an  die  u.  a.  auch  an- 
zuschliessen  sind:  zQäxvg,  TQtjxvg  (vgl.  über  dieses  wort  Butt- 
mann lexil.  I.  210  if.),  das  von  Fick  wbch.^  IL  103  dem  lit. 
tranküs  gleichgestellt  wurde;  ra^x^' ^«C"^^S  (Hesych.);  arag- 
%ov'  axtif-iaoTOv  (das. )-,  TaQyaivBi vjTagaaasiv  (das.) ; ^Pfgf^ 
Ko«f7,ichj,»i»tfßre  dafelieinander"  CüU^  Texh^avioyUyog  ,",ge'ti;üb- 
teir  wem")  und  zagyarov  „essig,  nachwein",  das  von  Hesychius 
(rdgyavov'  o^og.  ulvdoi.  rj  t6  ragdzTOv  u.  s.  w.)  und  im  ety- 
mol.  magn.  (746.  50  Tägyavov :  tiveg  riov  'Icoviov  ro  TaQaxTOV 
xalovai)  zu  raqcxaao)  gezogen  wird.  . 

Die  genannte  wurzel  wird  genau  reflectirt  durch  an.  dregj/l 
„dregs,  lees"  (s.  Schmidt  a.  a.  o.  s.  337),  engl.  wi^JyRefenjtL. 
satz,  bodensatz"  (vgl.  dreggisch ,  dreggy,  „hefig,  trübe,  schlam-| 
I  mig",  dregginess  „das  hefige,  schlammige")  ^),  deren  zusammen-  | 
i  hang  mit  altlit.  dmaes^  äMgges  (vf.  zgls.  s.  280)  =  altpreuss.  j 
1  dragios  und  ksU  drozdijp^  „Tqivyialia.ex"  feststeht.  Weiter  fin-  | 
I  det  sie  sich  waKüchenilicIi  in  lit.  äünja,  dit^ana  „(trüjjes)  j 
i   unfreundlihhes,  regneris^es,  nasskaltes  \etter"  ^jj'^Von  welchen  i 

x,^  .*)  Wie  TQ^tfM  zu  erklären  sei,  zeigt  meine  vergleichnng  von  altlit. 
^ffäbjusjnit  gr.  d^ofhßog  (zgla.  s.  281)  und  die  bemerkung  Fick's  o.  II. 

•J  f  Zu  diesen  Wörtern  gehört  wol  auch  niederl/OT«g^ÄPM  j>dus  en^i- 
tere,  purulentum  esse"  (Ho  ffra  an  n  v.  Falle  r  sieb  englo^.  belg^».  v.). -^ 
H.  Collitz  teilt  mir  mit,  dass  sich  im  heutigen  niederdeutschen  drang 
„hefe"  finde*s,^^  v 

')    Lit.  drhf(me ,   dri^Jj^fme   „fetTckügkeit"  (G  eitler  lit.  stud.  s.  81), 


Homerische  etymologien.  321 

Wörtern  das  letzt  genannte  seiner  bildung  nach  sich  eng  an 
TccQyavov  anschliesst,  und  in  altlit.  dergeti  „hassen"  (vgl.  be- 
grifilich  mhd.  einem  tverren  „einem  verdruss,  schaden  bereiten"), 
ap-dirgti  „hassen,  feind  sein,  gram  werden",  pa-dirgti  „hassen, 
neiden",  dergetuwas  „einer,  der  schände  treibt"  (vf.  a.  a.  o.), 
dargus  „brzydki,  exsecrabilis,  biaurus",  dargiey  „brzydko,  foede, 
putide,  biauriey"  (Szyrwid  dict.  trium  ling.*  p.  16),  preuss.  derge 
„sie  hassen",  dergetms  ast  „er  hat  gehasst".  Es  ist  jedoch  mög- 
lich ,  dass  die  wurzel  dieser  wörter  nicht  als  dhargh ,  sondern 
als  dharg  zu  denken  ist;  diese  verhält  sich  zu  jener,  wie  skr. 
dhraj  zu  germ.  dragan^  skr.  bhuj  zu  germ.  heugan,  gr.  Trxvooo)^ 
(Froehde  o.  I.  2b\ ,  vf.  Gott.  gel.  anz.  1878  s.  218  n.),  und  i 
zeigt  sich  deutlich  in  mnd/j^rX^  „plat^  wo  sich  der  schmutz 
sammelt,  besonders  der  unterste  teil  des  Schiffes,  wo  sich  das 
wasser  sammelt",  ags.  dearc  „dunkelfarbig",  &ü^^ßrkf'Uar- 
ken  ^),  ahd.  tarhnan  „supprimere,  palliare,  dissimulare".  —  Ne- 
ben den  wurzelformen  dhargh  und  dharg  ist  endlich  auch  eine, 
auf  einer  von  jenen  beruhende  wurzelform  dfhjarc  nachzuwei- 
sen; sie  findet  sich  in  i^reuss.  er-derMs  „beschmutzt"  (Fick 
wbch.3  II.  740),  lit.  ^a^j^_,jhässljch ,  garstig,  sciiandlicti ,  ab- 
scheulich" (s.  Nesselmann  wbch.  s.  128  f.),  darkyti  „schän- 
den, lästern,  beschimpfen",  vgl.  darkytis  u.  a.  „sich  ungeberdig 
stellen,  mujiwillen  treiben"  ===  ^^l,  drocftt^  ,,dl)i'^te43^4j^^Jnsole»- 
tem  e^se^.  lieber  die  Vertretung  von  media  durch  tenuis  im 
slaffschen  und  litauischen  s.  Fortunatov  o.JII.  54,  Schmidt 
voc.  I.  72,  II.  77,  492.  ^'  '  "  *^"      ...^^^^^^ 

Ob  zu  den   besprochenen   Wörtern  auch  '>|94^  „mosl^^ie 
hefen  vom  weine"  u.  s.  w.,  das  Schmidt  a.  a.  o.  mit  Tc^ycTvÖTr 
combinirt,  zu  stellen  sei,  lasse  ich  einstweilen  unentschieden. 

'!Ayyog. 
"'Ayyo^  „gefäss"  darf  seines  y  wegen  nicht  zu  ayitn  gestellt 
werden  2) ;   es  schliesst  sich  vielmehr  an  skr.  05^  an,  das  Dur- 


dregnas  „fe&wtit",  lett,  dregns  das.  sind, '%4^  i'^^  glaube,  hiervon  zu 
nen  und  zu  g&rm>4t^kan  „trinken"  zu  stellen. 

*)  Vgl.  u.  a.  eu^  gloomy  „düster,  dunkel"  neben  mnd.  glomen  „auf- 
rühren, trübe  machen"  (Weise  o.  II.  287). 

')  Aus  demselben  gründe,  aber  auch  seines  «  wegen,  ist  auch  fyyvs 
von  ay/w,  tiy^t  zu  trennen.  Döderlein  hom.  glos.  I.  s.  86  f.  war  mei- 
ner meinung  nach  darin  ganz  im  recht,  dass  er  iyyvs  an  iyyvali^HV  und 


322  A.  Bezzenberger 

gaoi^a  (zu  nir.  1/"'^)  anführt  und  durch  kttmbJlia  „topL  k«^" 
erklärt  (s.  d.  Peters\  wbch.  s.  v.).  Weiter  verbinde  löb  nnt 
ayyog  lat.  (PnfuljAS  „wrtjkel,  ecke",  mt^iis  „ring"  und  ksl.  l^^lhk^ 
„angulus",  deren  herleUung  von  den  w^rzelrffftfe^z^^^^b.  in  gr. 
ayAog)  und  agh  (z.  b.  in  ■ayxo))  man  nur  als  notbehelf  betrach- 
ten kann.  Die  wurzel  dieser  wörter  ist  vielleicht  in  dem  von 
Wester gaard  radic.  ling.  sanscr.  p.  91  aufgeführten,  unbe- 
legten ag  „volvi,  per  anfractus  incedere"  (vgl.  das.  p.  356 :  „ag 
kutiläijaih  gatau")  zu  erkennen,  das  offenbar  dem  vereinzelten 
aga  „schlänge"  zu  gründe  Hegt.  Dann  wäre  in  betracht  zu 
ziehen,  ob  mit  ayyog,  angulus  u.  s.  w.  nicht  lat.  (fh:g^^,  lit. 
(^n^is,  ksl.  c^&i^  ahd.  ft««^(Fick  wbch.3  II.  297)  verwant  seien. 

Alaa. 
'y^lo^  „anteil,   geBtüir,   scTrrel^al,    Schickung"  ist  gebildet 
wie  TtEioa^^orj,  öo^a,  f-iv^cc  (Fick^OX.  18);    wir  dürfen  also 


lyyvr]  „handsclilag"  (vgl.  noch  J^ustath.   1600,  51   und   lat.    „ad  manuvi''^) 

anschloss;   Fick's  erklärung  von  lyyvr],  lyyvciu)  (wbch.^  II.  92)  ist  nicht 

aufrecht  zu  erhalten.  —     Der  wurzelhafte  bestandteil  von   iyyiig,    iyyvrj, 

iyyvfitj,    syyvos  (vgl.  lx^Y7^^^)'    lyyvaXl^w   und    den   von    dem    letzteren 

nicht  zu   trennenden  yvaXov  und  maked.  yvälag  ist  yv  (Fick  a.  a.  o.   s. 

96);    er  kehrt  wieder  in:  yvqög  „krumm,  gebogen",  yvTov  „glied,  gelenk, 

knie,  leib"  (vgl.  anoyviooj  ,, lähmen"),  yvr}s  ,,krummholz  am  ijfluge",   yva 

„Saatfeld ,  acker"  (vgl.  mQäyvos,  mvTrjxovTÖyvog  und  die  auf  den  heracl. 

tafeln  vorkommenden  T(ilyvov,  T()i^/n(yvov  u.  s.  w.)  und  yovvög  „buhl"  bez. 

,, acker".    Demnach  stehen  yvctXov,  yvlov  u.  s.  w.  vermutlich  für  yv^akov, 

yvßiov  u.  s.  w.,  deren  Vß  durch  Spaltung  des  wurzelhaften  i;  entstand  — 

ein  lautwandel,    den   uns   (vom   lettischen  und  anderen  nichtgriech.  idio- 

men  abgesehen)  kypr.  dv^avoCji],    vjraig ,   xartaxfvjrctaf  (Deecke  u.  Sie- 

gismund    stud.  VII.  222),    böot.  Baxevjrcti    (Führer  dial.  boeot,  p.  9), 

i   EvßavS()og  (Carapanos  Dodone  et  ses  ruines,  pl.  XXXIV.  3,   vgl.  texte 

I    p.  71)  und  andere  formen  (Hartel  hora.  stud.  III.  37  f.,    Savelsberg 

\  d.  digammo  p.  38)  deutlich  zeigen.    -     Dieselbe  wurzel  {yu)    steckt  auch 

\  in  yvktog ,\9.)\A/kinlla  ,]pera"  und  in  yttts^^^    ahd.  ^**<4jJ<iiii}iff"  (Fick  a. 

ja.  o.  I.  573),    h)cTrriE|feF'"Th  "skr. '^^i^^^u^iij^']    3jenn  das  n)ÄSrrn?inander 

;  von  gula   ,,kugel"   und  gudä   dass.   (vglSlIemacandra  I.  202)  zeigt,    dass 

\  gola  aus  goda  entstand;   gola,   gula,   gitda  sind  in  sanskrittexte  geratene 

j  präkritwörter.      Zu  ihnen   gehören  auch/ Ä//^i7a  j,gebogen ,    krumm",    ktäi 

„biegung,  krümmung",  knndä  „ein  rundeä"gefäs8"  „bastard"  (vgl.  gola  in 

der  bedeutung    „bastard  einer  witwe")   u.   a.      Die   wurzel   dieser    wörter 

kut  (kutäti)   ysich  krümmen"  scheint  auf  skr.  kart  (krnätti)  ,,den  faden 

ctrenen,  spinnen"  zu  beruhen. 


(^nA/fA/- 


Homerische  etymologien.  323 

neben  ihm  einen  aorist  r^oa  erschliessen.     Nehmen  wir  an,  der- 
selbe beruhe  auf  einer  verbalwurzel  l  (bez.  al)  „teilen",  so  tritt 
cu-oa  in    Zusammenhang  mit  folgenden ,    bisher  unbefriedigend  | 
erklärten  Wörtern:  1)  oN«;^-g  „'Mps,  ge^efeick,  seiri«kgal,  ungUi^,  | 
tod".     2)  Qskf^^^^  (gen/sg. ;  Ik^bj^  Bahtv^„  ,,paMi^".    3)  iatr| 
JH'ff-r  „ich  mache  geFrauch  von^je^^'as.  Ich  benütze  et)^."u.  s.w., 
osk.  ()iHin-f  ,,iiutzni(^ssuiigi^--ft^  darüber  jetzt  BijL^e"altit.''§tud. 
[Christiania  1878]    s.  6) ;    als    ursprüngliche'  bedeutung  von  üti  \ 
nehme  ich  „disposer  de  qc."  an.     Zu  cuoa  steht  es   begrifflicli  [ 
in  demselben  verhältniss,  wie  dvaiaifioa).     4)  l-du-s  „der  fünf-  \ 
zehnte  tag  in  den  monaten  märz,  mai,  juli,  Oktober,  der  drei-  \ 
zehnte  tag  in  den  übrigen  monaten".     Das  wort  fand  sich  auch 
bei   den  Sabinern;    die  Etrusker,    welchen  die  medien  fehlten, 
brauchten   dafür  itus  oder   itis   ( varrö  de  1.  1.   VI.  28. 
Macrob.  sat.  1.  15.  14).     Macrobius  (1.  c.  1.  15.  17)  leitete  es 
von   einem  etrusk.   verbum  j^^^^w^^^^'y^videre'^  abj    diese  ablei- 
tung   ist  aber,    wie    Corssen   spr.  d.  Etrusker  II.  238  richtig 
erkannt  hat,    unhaltbar,    und   das   erwähnte ,?ii22t<*r!rTst  als  ein 
lat.   verbum   zu   betrachten.     Was   die   bisherigen    erklärungen 
von  idus  anlangt,  so  sind  die  von  0.  Keller  jahrb.  f.  philologie 
87.  767   und   Fick  Kzs.  19.  79  aufgestellten  von  Corssen  a. 
a.  0.  mit  recht  verworfen  worden;    dieser  selbst  stellt  in  Über- 
einstimmung mit  Fick  wbch.^  IL  32  Mus  zu.^r.  al'd-Qiog,    lat.  ./^ 
aeßtMß,_—  eine  Zusammenstellung,   die^ucH  Stokes  Kbeitr.  8.    --^I  K 
331  adoptirt,    indem   er   sie   auf  altir.;>^scor„mond"j  ausdehnt. 
Ich  habe  gegen  sie  einzuwenden,  dass  lo^  meines  5yjssens  nie- 
mals  „mondhelle"   oder   „vollmond",    und   dassj"7!#!mi:eeinfach.^^     Ja 
„teilen"  bedeutet;    mir    scheint   Mus   ursprünglich   „teiler**  (sc.  _^    r^*M 
des  monats)  gewesen  zu  sein.     Der  pluralis  ist  zu  erklären  wie 
bei  caletidae,  nonae.     5)  An.  it-r  ,,glorious,  excellent",  das  ver- 
mutlich ursprünglich  „abgetelTli,  auserlesen"  bedeutete. 

Von  diesen  Wörtern  scheinen  »I^;og  und  ^^■ki^unmittelbar 
auf  der  erschlossenen  wurzel  zu  beruheil>  in  ütor  und  oittiuf 
zeigt  diese  dieselbe  erweiterung,  welche  in  betere,  meiere  (Fick 
wbch,2  IL  95)  zu  tage  tritt;  Mus  und  itr  endlich  werden  zu- 
nächst aus  einer  durch  composition  derselben  wurzel  mit  ■\/dä 
entstandenen  form  —  mit  anderen  worten  aus  der  durch  das 
„wurzeldeterminativ"  d  erweiterten  wurzel  —  hervorgegangen 
sein. 

Zweifelhaft  bin  ich,  ob  mit  ?>^«e^  auch  s^stirog  „ausgewählt, 


z 


324  A.  Bezzenberger 

vorzüglich",    dimta  „schiedsricliteramt ,  schiedsrichterliche  ent- 
scheidung"  (Plato  und  Demosthenes),  „lebensart,  leben,  aufent- 
halt"  1),  und  öiaiTccio  „Schiedsrichter  sein,  leiten,  regieren ;  eine 
gewisse  lebensart  führen;    ein   bestimmtes   mass   im   essen  und 
trinken  vorschreiben  (Hippocr.)"  zu  vereinigen  sind,  da  sie  auch 
zu  al'vv/iiaL  und  aiQtco  gehören  können,    die   einen  anlautenden 
consonanten  eingebüsst  zu  haben  scheinen  (Knös  de  digammo 
homer.  pp.  14,  172)  und  deshalb  von  alaa  u.  s.  w.  fern  zu  hal- 
ten sind.      Zu   diesem    gehören   aber   zuverlässig  ausser  mtrrög 
„(gutes)  geschickverheissend,  günstig"  {s^aletog  „ungefe«ftrTich", 
svjiteüiög  „schicklich"),  noch  alav-  in  dem  nachhomerischen  al~ 
av(.iva(a    „reTcht   sprechen,    herrschen"    (vgl.   AJlirens   dial.   II.I 
123)  2)  und  den  hiervon  ^abgeleiteten  wö]üt^j|^tai;^v-i/Ti^^  (bez.l 
alavr]TrJQ)  ü  347  und  a^i^fV3yV?^g^,>''^S8,- ;V^ 
[^cher,  fürst",    sowi^am^<o£,,57^om  Schicksal  bestimmt,   gebuh- j 
rend,  geziemend,  arigem^^en,  schicklich"  (vgl.  evaULiff^og  „schick- 1 
sal  bedeutend,  vorj^eutend,  schicklich,  bijlig,  gerecht",  avat-^ 
aif-wia  „gebrauclteh ,   anwenden,    verzehren",   xaraiai/iwcü  „ver- 
brauchen").^X^eber  die  bildung  dieses  Wortes  s.  vf.  zgls.  8.354. 

Dass  zwischen  alaa  und  laog  Zusammenhang  bestehe  (Ben- 
fey  wurzell.  II.  222,  Curtius  grdz.*  382,  565),  muss  ich  in 
abrede  stellen,  vgl.  Pott  et.  f. 2  II.  4.  486. 

Avirj.  •» 

^^virj  „plage,  last,  beschwerde"  (vgl.  avirjQog  „lästig,  be- 
schwerlich"; ayf^fcK^ch  belästige,  ich  verursache  jemandem 
heschwerde";  «j^ÄK^^J^'^^lästigen ;  belästigung,  beschwerde  em- 
pfinden") ist  zuletzt "\on  Leo  Meyer  Kzs.  16.  1  ff.  besprochen 
worden;    er  stellt  dort  dieses  wort,  dessen  ältere  deutungen  er 

^)  /Haixa  „leben"  wird  vielfach  zu  zend.  jyäiti  gestellt  (Benfey 
Kzs.  2.  308,  Bugge  das.  IfT.  422).  Ich  halte  das  für  unrichtig;  man 
braucht  diess  öUara  nur  niiL.,dem  französ.  idisposition''^  zu  übersetzen, 
um  einzusehen,  dass  es  vonr^7^nT«i.;^chi5SsT»«Lleramt^^^  getrennt  zu 

werden  braucht.  Positiv  spncht  gegen  jene  ansicKl  Jie  tatsache ,  dass 
aus  einem  Siaria  (s.  Bugge  a.  a.  o.)  gr.  ölaixa  gar  nicht  entstehen 
konnte,  und  dass  nach  ausweis  d[er  augmentirten  formen  Sirjxcjfiriv ,  Jiy- 
rr&riv  den  Griechen  öiuitÜü)  als  wt-oetracti  galt.  ) 

*•)  Die  lautliche  übereinstimmüng"'zwTscLen  *c<iavfivct-  in  (davfivtifa 
und  lat.  aerumna  „not'"  muss  für  zufällig  gelten,  vgl.  Festus  p.  24  Müll. 
(s.  y.  aerumnulaa). 


Homerische  etymologien.  325 

mit  ispht  verwirft,,^  skr.  jmfii^  Mbe3TrsH4gymg,  pla^^e;  beafti|t 
ger,  pla^^eist;  kram^tmi^.  Gegeh  diese  zusammenstettttög  ist 
einzuwenden,  dass  für  jonfj  inlautendes  digamraa  nicht  zu  er- 
weisen ist  ^)  und  dass  sie  die  näher  liegende  verbindujjff  von 
ävttj  mit  lat.  omis  „last,  bürde,  mühe,  beschwerde",  ötie>qre 
„beschweren,  bellten,  belästigen"  nicht  berücksichtigt.  —  Im 
lesbisc^fi '  dialect  erscheinen  dvfij  und  dvitjoog  als  'opfa-^u^^d^ 
o^B^!^  (S?Ji]»pi^Q„i.  3,  Älc^e»«k,88,  98 ^ Bfij^k);  diese  formen 
stiramelft  mit  lat.  onus,  oftuiare  im  ö  übereiftuncTlegen  d«ydurch 
die  annähme  nahe,  dass  das  fryon  avtry,  oy^^^^^i^ls.  w.  ai 
entstanden  sei.  — -— — — -^^r**^ 

Beruhten  die  homer.  feminina  */£^ytjy  (in  äeQyttjj  kuho- 
s^yttj),  dfpQadir},  vioxslii]  wirklich  auf  den  stammen  J^egysg-, 
d(pQad€g-,  vioxslsq-  (G.  Meyer  o.  I.  89,  Froehde  o.  III.  11), 
so  bestände  die  möglichkeit,  ^m/;  und  r;'^W^auf  eine  gräkoita- 
lische  Stammform  anes-  (bez.  om^  zurückzuführen.  Ich  halte 
jenes  jedoch  nicht  für  sicher  (vgl.  deixslr] :  dstyiig,  dlrjd^eirj: 
dXrjd^eg,  dvaidelr] :  dvaideg  u.  s.  w.)  und  beschränke  mich  des- 
halb darauf,  dvtt]  und  dsQytq,  y,ay.o£Qyir]  an  dzifitr],  dy.oimazirj, 
VTTeQOTtXtf] ,  Tcqod^v[.drj,  vTtode^trj ,  laTii]  (Hartel  hom.  Studien 
III.  40)  anzuschliessen. 

Da  o^vy-  „wacr^el"  {w^JüqTvyirj  bei  Homer)  auf  cf^si^^^j 
und  weiter  auf  "^fOQxy^o-  ^)  ^yskr.  väH(tJlca  „wa&kM"  (dan^ 
ben  vaHQkä,  v^htHJca,  var^ltk%^herviht ,  so  smd  wir  berechtigt, 
den  stamm  dvzvy-  „orbiculus,  ambitus",  „jede  rundung,  schild- 
rand,  wagenrand"  u.  s.  w.  (vgl.  nachhom.  €vavTv^)  auf  einen 
stamm  avTvno-  zurückzuführen,  der  —  unter  der  Voraussetzung, 
dass  sein  r  auf  x  beruhe,  wie  u.  a.  in  ccvtqo-  „höhle"  =  germ. 
angra-  „biegung,  bucht,  anger"  (Fick  wbch.^  III.  11;  vgl.  be- 
grifflich^^J^t^^fwvj^  >lf]|^^  ^p'^,bi%gmi",  s.  Fick  o.  I.  33)  — 
dem  skr.  a^-kfted  „haken ,  angelhaken'^''genau  entspricht.  Das- 
selbe ist  abgeleitet  von  üüIch- ,  das  u.  a.  in  anlcitt[vmt^^ 
rnv^^ß^,   seitelrwegi^  sucbend"  erscheint.     Zu   grund  liegt   ihm 


*)    Dass   das   späte   uvcyQog  die  ansetzung  eines  ari^rj  nicht  begrün- 
det, bemerkt  Leo  Meyer  selbst.    IdviyQÖg  erinnert  an  axtvvyqös 

*)     „Ttvisi^v  Z(Hvy6g  (fccai  äut  t4>ü^,  'piXTqßun;  ß^^^jM  jov  x  Q^^v 

q»rwro?"-s;  •  H.  S te  p  h  ä  n  u  s  thesTi:"^'^'*-*  -^-v,.^.««^ 

^)     Vgl.  yoQTv^-  oQTv^  Hesych. 


/ 


326  A.  Bezzenberger 

die  -/ofc-,  ahk  „bfegi^n,  kj;ij|iiraen",  zu  der  ausser  avrgov  und 
avTv^  eine  grosse  zahl  von  griecliisclien  Wörtern  gehört  (s.  Fiele 
wbch.3  II.  5  ff.);  von  ihren  sanskritischen  sprösslingen  nenne 
'ich  hier  nur  noch  das  in  der  Taittiriyasarähitä  erscheinende 
wort  nyankä  f=  ni-anhd)  „(bug)  ein  bestimmter  bestandteil  des 
Wagens"  ^). 

Neben  dem  auf  grdsprl.  k  beruhenden  gr.  t  ist  fast  durch- 
aus ein  ihm  entsprechendes  rt  nachzuweisen.  Demnach  dürfen 
wir  schon  a  priori  vermuten,  dass  neben  avrv^,  wenn  dieses  = 
ankugä  ist,  ein  af-irrv^  bestanden  habe  r-  dieses  wort  aber  fin-* 
det  sich  tatsächhch  in  der  homerischen  spräche  mit  der  bedeu- 
tung  „Stirnband"  (vgl.  xQvadf^ircv^  „mit  goldenem  Stirnband"), 
von  avTv^  freilich  insofern  verschieden,  als  es  den  suffixalen 
guttural  nicht  wie  jenes  in  y  verwandelt,  sondern  als  x  bewahrt 
hat  (acc.  sg.  af.t7cvxa,  pl.  yQvoaf^iTtvy.ag).  Zur  stütze  der  identi- 
ficirung  von  avvv^  und  aunv^  sei  noch  angeführt,  dass  letzte- 
res in  der  nachhomerischen  spräche  überhaupt  „rundung"  be- 
deutet,  wie  z.  b.  bei  Sophokles  Philokt.  680: 

^l^lov   dv    afXTtvKU  dij  ÖQO/iidd'  log  i'ßaX'  6  TrayxgaTtjg  Kqovov 

Ttaig. 

Ist  mein  vergleich  von  avTV^  und  af.iTtv^  mit  skr.  ankugd 
richtig,  so  ist  es  nicht  mehr  eine  „tatsache,  dass  r  für  k  nur 
da  steht,  wo  die  östlichen  nachbarn  c  hatten",  und  was  J. 
Schmidt  Jen.  lit.-ztg.  1875  art.  588  aus  dieser  „tatsache"  ge- 
folgert hat,  ist  damit  hinfällig  geworden.  —  Wie  sich  aviv^ 
r-  ccjUTtv^  zu  G.  Curtius'  ausführungen  über  r  —  y,  verhält 
(grdz.'*  478  ff.)  muss  späterer  Untersuchung  vorbehalten  bleiben. 

Die  bisherigen  erklärungen  von  ccvtv^  und  a/n7tv^  überlasse 
ich  der  beurteilung  meiner  leser.  Wie  xaraTrt'^,  das  Benfey 
wurzellex.  II.  249  zu  avrv^  zieht,  zu  erklären  sei,  weiss  ich  nicht ; 
dass  es  irgendwie  gegen  die  obige  erklärung  von  ävvv^  spreche, 
ist  nicht  abzusehen. 

^'Egld^og.        ^ 

Als  ursprüngliche  bedeutung  von  (jQlO^og  „lohnarbeiter", 
„diener"  anzunehmen,  ist  wegen  awsgid^og  C  3^  —  das  sich 
zu  tQld^og  verhält ,    wie  ovvciQUiyog  zu  aQuyog  —  misslich ;    ich 

*)     Da8  wort  wird  im  dualis  gebraucht  (arikaü  nyarikä'v  abhito  rathani 
yaü),  vgl.  3ou<.\  öl  nt{)CÖQOfioi  avxvy^g  eiaiv  E  728. 


Homerische  etymologien.  327 

halte   mit   anderen    „hefibi;^  für   die  eigenÜiehe  bedeutuä^j'on  ] 
egld^og  und  stelle  dieses  worTHi^gerra.  redan,  s\B.t:radff/^  raUü^j 
skv.rdd/i  (Fick  wbch.^  I.  740).     Die  bedeutungen  dieser  wörterl 
und  der  sich  an  sie  anschliessenden  sind  so.  manigfach  und  zum 
teil  so  eigentümlich  entwickelt,    dass  ich  sie  hier  nicht  sämrat- 
lich  anführen  kann;  es  wird*^enügen,  wenn  ich  cpnstatire,  dass 
sie  vielfach  als  „helfen''    „hilfe"  u.  s.  w.  zu  fasseil  ,sind.     Man 
vgl.  u.  a. :    ags.  Nu  is  frg>(ljjelce^(f  eft  ät  ße  dnum  B^pv.  1376- 
77  (Grein)  „nun  steht  die  hilfe  w!i||ier  bei  dir  allein"  ;\n.  engl         || 
rddh  skalt  ßü  taka  af  mer  Gunnlau|«L  saga  orpistungu  (mH^Ius 
lrnaT"^or.i  140.  11 — 12)  „du  wirst  keihe  (hilfe)  bei  mir  findel»^*; 
poln.  radzic  komu   „sich  womit   zu   helfetit  wissen";   russ.  irict^L 
„bereit  etwas  zu  tun"  (=  „hilfreich"). 

In  sQiO^og  ist  i  aus  7]  entstanden  i),  wie  u.  a.  (s.  Fick  o.  1 
IL  206)  in  gräko-it.  krimen  (gr.  x^J^w«^  lat.  crimen ;  vgl,  lat.  ^^ 
cer-no ,  cre-fus);  Tnäxttveg,  füfwelches  nach  einer  grammati- 
schen Überlieferung  (Ähren s  dial.  I.  94  f.)  die  Aeoler  axr^y«g 
sagten;  vielleicht  auch  in  xtxt-g,  verglichen  mit  skr.  cäka  „kraft" 
(vgl.  jedoch  Fick  Kzs.  22.  379)  2).  —  So  entspricht  sQld-og 
genau  dem  got.  reda-  in  garklaha  Evaxrif^iövtog. 

"EraQog,  ETaiQog. 
Diese  wörter  stellt  man  meist  zu  Ezrjg  ,|tngehöriger,  freund, 
anhänger"  (Curtius  grdz.^  ss.  326,  674);  dagegen  spricEtT^tasT***"^ 
staqng,  evalgog  (ETaiQslog,  stccqi^  evatQr],  szaiQi^oj)  weder  in  den 
Homerischen  gedichten ,  noch  —  so  viel  ich  weiss  —  sonst  ir- 
gendwo digammirt  sind,  während  Evr^g  sowol,  als  der  ihm  zu 
gründe  liegende  pronorninalstamra  anlautendes  digamma  vielfach 
zeigt  (Knös  a.  a.  o.  s.  221).  Durch  diese  umstände  wird  auch 
der  Versuch  Fröhde's  Kzs.  12.  159,  kvaigog  mit  lat.  %4^is 
und  s^H^  zu  verbinden,  haltlos.  —  Walter's  vergleich  voh 
evalgog  imt  lat.  sdft^es  (Kzs.  10.  202)  ist  ebenso  unbegründet, 
wie  unwahrscheinlich  und  verdient  keine  Widerlegung.  Auf 
Pott's  combination  von  tcaqog,  hralgog  mit  'hegog  werde  ich 
weiter  unten  zu  sprechen  kommen. 

^)     Die    Schreibung    (QeiO^og  (La  Koche  honi.  textkr.  s.  2C0)  wider-Vf 
spricht  dieser  behauptung  natürlich  nicht. 

^)  Ein  weiteres  beispiel  könnte  man  in  i'laog  sehen,  das  Fick  wbch.* 
II.  254  mit  got.  sels  combinirt;  indessen  das  äol.  iklaos  (Ähren s  dial. 
I.  58)  macht  diese  combination  sehr  unsicher. 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachou.  IV.  26 


T^J 


■■ii.% 


328  A.  Bezzenberger 

Fasst  man  die  Wendungen  tTaiqtov,  o'i  tol  "TTowaL  o  262, 
fraiQOvg,  0%  o\  sttovto  r  219  in  das  äuge  und  erinnert  sich 
gleichzeitig,  dass  evtco  zu  lat.  sequi,  skr|  sac,  grdsprl./ sak  „fol- 
gen" gehört  und  dass  grdsprl.  k  im  griech.  öfters  gleicTT^Tül 
als  7t  und  als  r  erscheint,  wie  z,  b.  in  böot. ^Tr^rroga,  äol. 
TTsaan^egy,^.  Triavgsg  und  Tivtagsg,  reaaaQeg,  inEypr.  -rul^n 
■"^tTTs.  De>irke^unrsTegTs!mrrrirüüMM^  VII.  250) 

und  gemeingriech.  -re  (in  ore)  i),  in  kypr.  Ttelaei  und  gemein- 
griech.  xfaei,  in  af.i7tv^  und  aviv^  (s.  0.  s  326)  —  so  erhebt 
sich  die  frage,  ob  txcxqog  und  kzalgog  nicht  zu  eTtEod^ai  gehö- 
ren und  ursprünglich  „gefolgsmann"  bedeuten,  und  ich  sehe 
nichts,  was  uns  bestimmen  könnte,  diese  fragen  mit  nein  zu 
beantworten.  Schwierigkeiten  findet  nur  die  beurteilung  des 
gegenseitigen  Verhältnisses  von  tvaqog  und  ttaiQog,  von  denen 
das  erstere  von  einigen  alten  grammatikern  für  äolisch  ausge- 
geben wird  (Ähren s  dial.  I.  101);  beiden  formen  stehen  frei- 
lich analoga  zur  seite,  aber  dieselben  sind  nicht  der  art,  dass 
sie  uns  in  den  stand  setzten,  die  geschichte  der  suffixalen  be- 
standteile  von  tvaqog  und  sralgog  mit  Sicherheit  darzulegen  und 
zu  entscheiden,  ob  beide  Wörter  ursprünglich  identisch  waren, 
.  oder  ob  ihre  Verschiedenheit  ursprünglich  ist.  Nur  das  scheint 
1  mir  sicher  zu  sein,  dass  evaiqog  seinem  Schlussteile  nach  zu 
;  den  verben  Exd^aiQio,  eleaigo),  slsipaiQOfiaL  gehört  und  dass 
diese  ihrer  bildung  nach  mit  ved.  sapai'ija  (Leo  Meyer  vergl. 
gram.  II.  66)  nicht  zusammenzustellen  sind,  da  diesem  lat.  se-  __ 
l2idio  (Sonne  Kzs.  10.  327)  entspricht  %  wie  dem  zu  erschHes- 
senclen'  '^'madarija  gr.  fiaöäXlco  (vf.  0.  IL  269 j,  das  suffixale  r 
der  altind.  verba  auf  ari/a  auf  europäischem  boden  also  durch 
l  vertreten  ist. 

Pott  et.  forsch.^  II.  2.  648  anm.  hält  VzaQog  und  ixaiQog 
für  „blosse   Varianten   von   f'rsQog".     Dass   sie  diess  seien ,    ist 


*)  In  der  in  dem  ionischen  Erythrae  gefundenen,  von  Konner 
(Wiener  sitzungsber.  phil.-hist.  cl.  bd.71  s.  335  ff.)  veröffentlichten  Inschrift 
in  äolischem  dialekt  erscheint  neben  einmaligem  wäre  drei  mal  diaxf. 
Ob  die  Partikeln  t^  und  yJ  identisch  sind,  ist  in  frage  zu  ziehen. 

^)  Damit  diese  treffliche  etymolo<;ie  nicht  mit  nichtigen  gründen  an- 
gegriffen werde,  erinnere  ich  an  //  457,  075,  ^'  9,  S  197,  w  190:  dem 
Römer  galt  wie  dem  Griechen  totenklage  und  totenbestattung  als  das 
y^one  O^avüVTWv. 


Homerische  etymologien.  329 

sehr  unwahrscheinlich,  wenn,  wie  Pott  sagt,  „der  Ursprung  von 
f'TSQog  aus  tv  ganz  unleugbar  ist";    denn  dass  der  begriff  „ge- 
nösse, gefährte"  sich  aus  dem  begriffe  „einer  von  beiden",  oder 
auch  „der  andere"  entwickelt  habe,  ist  eine  sehr  unglaubhafte 
annähme.     Pott  beruft  sich  a.  a.  o.  II.  1.  742  anm.  zur  stütze 
derselben  auf  „ill.  drug  gesellschafter,   druga  -in,  drugi,  ga,  go 
der  andere".     Allein   hier  ist  ja  umgekehrt  der  begriff  „ande- 
rer" aus   dem    begriff  „genösse"    entwickelt,    und  so  ermange 
jene  annähme  jeglicher  analogie.  —    Anders  als  von  Pott 
{■■TSQog  von  Lottner  und  Ahrens  erklärt ;  'fo«ai;^t€ 
5.  395)   de!fir*fcel.-  /Wrr/>  gleich,   dieser  schliesst  es  an  gr. 
an  (dial.  IL  5027' vgl.  I.  2Ö,  7o;n04,  IL  114):    mag  man  sich 
für   die   eine   oder   die   andere   Erklärung   entscheiden  —  beide 
schliessen   Zusammenhang   von  ersQog  mit  eraQog,    eralgog  aus. 
Nur  dann  kann  man  meiner  meinuhg   nach   denselben  behaup- 
ten, wenn  man  auch  das  letztere  auf  sTtco  bezieht  und  als  seine 
ursprüngliche  bedeutung  „secundus"  aufstellt,  was  an  z.b.M88ff., 
X  352  ff.  eine  gewisse  stütze  finden  würde.     Trotzdem  aber  wage 
ich  nicht,    für  eine  derartige  erklärung  von  svegog  einzutreten. 

/  EvQlrrog. 

'•£!vQio/trj  galt  deril^.verfasser  des  hymnus  auf  deJkpythischen 
ApoUoNjekanntlich  als  Wne  des  nördlich  Yom  Pelop'^nnes  ]  ge- 
legenen Festlandes   (vv.  72^73  =^  112,  113V^^  s.  die  no*fe^  Bau-' 
raeisters  X,  d.  st.);  ursprüngri^h  aber  war  die^r  naine  z\^ifel- 
los    Boiotien\eigen    (Passow  Jahrbuch   des   pa%gögiums  ^lyn 
klo-Ster  unser  lieben  frauen  in  Magdeburg  1861  s.  10  ff.).     Die- 
ser  umstand  ist   bei    den   bisherigen  erklärungen  von  EvQiTtog    . 
(Benfey  wl  L  212,    G.  Curtius  grdz.*  354,    Pott^eTTTTT 
165),    dem  namen    des   engsten   teiles   des  LÄPope  =  Boiotia    » 
von  Euboia   scheidenden   meeresarmes   (später  jeder  meerenge)7\^ 
übersehen  worden,  wiewol  er  eine  erklärung  jenes  namens  an  die 
band  gibt,  die  so  einfach  ist,  dass  sie  vor  allen  anderen  in  be- 
tracht  zu  ziehen  ist.     Um  kurz  auszusprechen,   was  ich  meine, 
so  ist  der  EvQiitog  „die  meerenge  (Strasse)  von  .Er^w/r?/' ;  Eu- 
Qinog  ist,   wie  alle  derartigen  namen,  kürzung  eines  vorauszu- 
setzenden  compositums,    das   wir  etwa  als  *EvQW7to-7VOQd^ft6g 
denken  können  (vgl.  z.  b.  Nvucpog  neben  Nv/iiq)oyevrjg,  Nv(.icp6- 
doTog,  Nvj^tq)6dcüQog,  Nvi-icpo-Klijg).     Die  Verschiedenheit  des  mitt- 
leren vocales  von  EvQton?]  und  EvQircog  begründet  eine  verwer- 

26* 


330  A.  Bezzenberger 

fung  der  aufgestellten  erklärung  von  EvQl/tog  nicht,   vgl.  /laq- 
^Ev-o/rt/Tr]g,  o/vi/ravco  neben  oicioica  und  Fick  Kzs.  22.  379. 

Ob  ^ßü(ic4ir]  niit  „spirifJeT''  o^^r  mit  ,;rocken"  zu  übersetzen 
sei,  kann  ich  nicht  entscl^eiden  und  ist  für  die  im  folgenden 
aufzustellende  etymologie  glaichgiltig ;  zu  ihrer  sachlichen  be- 
gründung  genügt  die  beraerkiing,  dass  bei  der  alten  weise  zu 
spinnen,  die  in  Griechenland  vermutlich  ebenso  war,  wie  in 
Deutschland,  sowol  spindel,  wie  rocken  gedreht  wurde  — 
denn  z.  b.  das  päonische  mädcheü  bei  Herod.  V.  12  ist  ocgt- 
(povaa  cov  avQaxrov ,  und  von  der' altnordischen  ahnfrau  der 
bauern  heisst  es  im  rigsmal  str.  10:  svei^dhi  rokk — ;  dass  das 
gewöhnhche  wort  für  „spindel",  ärQaxTog,  seiner  etymologie 
nach  ein  gerundetes  und  zum  winden  dienendes  Instrument  be- 
zeichnet; dass  alte  erklärer  die  ryAaxar/;  als  zo  ^vlov  iv  ut  ;ce- 
Qisilovat  tö  €Qtov  oder  als  t6  yvvaixsiov  sQyaXsTov,  oQyavov 
jtEQL  o  elXovaiv  ai  yvvalxsg  t6  vrjfia  (s.  Ebelings  lex.  homer. 
s.  V.)  erklären. 

'Hl^h<4hi]  lautete  im  äolischen\md  dorischen  dndekt  aXa- 
xara  (a7axah»sJheocr.  28.  1 ,  «t-aAaxa^c  das.  v.  22,  ]WffaAa- 
xarog  Find.  NemSi^  36,  6.  37,  Ol.  (5.  10^^  Den  anlaufcenden 
vocal  dieses  wortes  dürfen  wir  ebenso  wie  in  njlißaTog  (s.w. u.) 
für  vorgeschlagen  halten  und  in  seiner  länge  eine  Wirkung  des 
ihm  folgenden  A  sehen  (vgl.  J.  Schmidt  voc.  II.  310);  damit 
gewinnen  wir  *Aax«f/y  als  ältere  form  von  //Aaxdr/;.  An  sie 
schliesse  ich  folgende  wgrter  an:  lit.  hnlduve  „haspel,  garn- 
Avinde",  hinkt is  das ,  huikUtis  das.,  /^///lY'/r/.s^Tnias'pelstock",  lett. 
lanktcs  „haspel",  lüks ,  lüki  das.  Sie  beruhen  auf  Ihikti  „beu- 
gen, neigen,  biegen,  bücken'*,  „um  etw.  herum  biegen  oder  füh- 
ren", „das  garn  um  den  haspel  herumführen,  haspeln"  (vgl. 
api-lanka  „der  beifaden  auf  der  haspel;  der  faden,  der  die 
haspel  verfehlt  hat";  nulenkti  „die  spule  abhaspeln").  Hier- 
nach können  wir  ^laxccrrj  als  „gebogenes  (gedrehtes;  sc.  instru- 
ment)"  oder  als  „Instrument  zum  biegen  (drehen,  winden)"  auf- 
fassen; eine  entschcidung  zwischen  beiden  auti'assungen  ist  schwer 
zu  treffen. 

Um  jeden  zweifel  an  der  zulässigkeit  der  aufgestellten  ety- 
mologie von  ijXaxaTt]  zu  beseitigen ,  bemerke  ich ,  dass  sich  an 
lit.  Ihikti  ausser   rjXaxciTt]   noch   eine  ganze  reihe   griechischer 


Homerische  etymologien.  331 

Wörter  anschliesst  (Fick  wbch.^  II.  215),  und  hebe  aus  ihnen 
besonders  dor.  kaxdv\j  —  Itxavt]  „schüssel,  becken"  hervor,  das 
sich  seiner  bildung  n'i^ch  {Xavta-vi])  dicht  neben  rjlay.dTrj  (y- 
Xaxa-Tr])  stellt.  \ 

Was  /jlccKaia  „dia  wolle  auf  der  Spindel ;  die  fäden  welche 
von  der  spindel  abgesponnen  [oTQtoqjäad^ai ,  OTQoq)aXitead^ai\ 
werden"  betrifft,  so  k^nn  man  als  seine  ursprünghche  bedeu- 
tung  „gebogenes ,  gedrehtes"  betrachten ;  mir  ist  jedoch  wahr- 
scheinlicher, dass  es  du|:'ch  kürzung  aus  einem  vorauszusetzen- 
den compositum  entstancj.  —  Ob  xQvorjXd^atog  „mit  goldener 
spindel"  oder  „mit  goldeipera  pfeile"  bedeute,  braucht  hier  nicht 
untersucht  zu  werden;  dis  mag  daran  erinnert  werden,  dass 
bei  den  tragikern  auch  «^^«xrog  „pfeil"  bedeutet. 

Auf  Walters  (Kzs.  "12.  311)  von  G.  Curtius  (das.  13. 
399)  als  „trefflich"  bezeichnete  Zusammenstellung  von  i^laxdir] 
und  ccQaxvrj  glaube  ich  nicht  eingehen  zu  müssen:  wen  eine 
innerhalb  erkannter  lautgesetze  sich  haltende  etymologie  an  und 
für  sich  nicht  überzeugt,  dass  sie  besser  ist,  als  ihre  Vorgän- 
gerinnen, den  überzeugt  davon  auch  eine  kritik  nicht,  die  man 
an  diese  verschwendet.  \ 

\  KoiQavog.  < 

Die  altlat.  formen  coiravit,  coiraverunt,  coiravere  —  cnra- 
vit,  cüravenihtj  cäravere  (Fabretti  glossar.  itah^col.  884,  For- 
cellini  lex.  s\v.  curo)  erinnern  nachdrücklichX an  y,oiQavog 
„herr,  gebieter",  Ußssen  Verbindung  mit  y.vQiog  nichtig  ist  (s.  u. 
s.  332  anm.  1).  Ümnittelbar  freiUch  lässt  sich  xotqavog  mit 
cüro  nicht  verbinden, \da  das  r  des  letzteren  aus  s  eii^standen 
ist,  wie  die  von  Dres^^l  nachgewiesene  pähgnische  fo^  coi- 
.satens  lehrt  (vgl.  BüchetUr  Rhein,  museum  32.  640,  BÄ^ge 
altital.  stud.  [Christiania  ISt^  s.  81);  wol  aber  ist  die  combi- 
nation  von  cäro  und  -/.oigavog  ln^er  der  Voraussetzung  möglicX, 
dass  das  letztere  aus  ^xoiZQavo£,^y(.oiOQavog  entstanden  sei. 

KoiQavog  ist  gebildet,  wie  godavog,  ocpedavög,  OTt(pavog, 
r/aydg,  7tid^av6g,  OTsyavog,  XiTctvog  u.  a.  (L.  Meyer  vgl.  gram. 
IL  181),  die  zweifellos  verbaler  herkunft  sind  (vgl.  e-OTecpe, 
rxe-aü^ai,  nid^s-od^ai,  OTaye-TS,  Xiti-od^aL).  Demnach  ist  *xo/- 
agavog  auf  einen  verbalstamm  */.oioq£-  zurückzuführen,  der  zu 
beurteilen  ist,  wie  aige-  in  aiQE-d^rjGOjiai,  fjQi-&i]v,  alge-to  (vgl. 
ai-vv-f-iaC) ,    dyQ€-  in  avT-dyge-TO-g ,   Tiahv-ayQS-TO-g ,   dygi-w  j 


332  A.  Bezzenberger 

(vgl.  ccyto),  devQE-  in  ösvqo  (vf.  o.  II.  270),  skr.  ^era-  in  gera- 
tdm  (vgl.  ^i),  duhra-  in  aduhran  (vgl.  duh)  u.  s.  w. 

ytavqrj  „gässchen,  gasse,  strass^ö*^  entspricht  ganz  genau 
dem  lat.  lüra^  (aus  *loiirä)  „os  cullei  vel  etiam  utris"  (Festus 
p.  120),  „Öffnung  eines  saclces' oijer  Schlauches;  schlauch;  ein- 
geweide";  die  grundbedeutung  beider  wörter  ist  „Öffnung",  wie 
das  für  Iura  schon  Fick  wbch.^  II.  224  erkannt  hat,  ihre  Wur- 
zel ist  lu  (gr.  Xvio)  u.  s.  w.). 

Advqri  verhält  sich  hinsichtlich  seiner  Wurzelsilbe  zu  Hourd 
~  Iura,  wie  oi'lfijL  zu^^o?»»^;  im  ablautsverhältniss  zu  ihm  steht 
T^EVQog  „frei,  eben,^usgedehnt",  das  Fick  a.  a.  o.  zu  Iura  stellte. 
Die  combination  von  Xsvqög  mit  lelog,  lat.  levis  (G.  Curtius 
grdz.3  340)  ist  haltlos. 

yloiyog,    oliyog. 

„Wie  wir  loiyog  von  XvyQog  un^lsvyaXsog  trennen  sollen, 
sehe  ich  nicht"  sagt  G.  Curtius  g/dz.*  s.  158;  ich  sehe  umge- 
kehrt nicht,  wie  man  diese  wörter/vereinigen  kann  ^),  noch  we- 
niger aber,  wie  ^chjLsityog  „verderben,  unheil,  Untergang,  tod" 
(vgl.  dd^tiQrjXoiyog  „hachelverderbcr",  ßQoroloiyög  „menschen- 
verderbend, -vertilgend",  Xoiyipg  „verderblich,  unheilbringend") 
von  oXiyog  „wenig,  gering,  k)fein,  kurz"  trennen  lässt,  dessen  o, 
wie  G.  Curtius  a.  a.  o.  s<.'373  selbst  lehrt ,^^^tbfitiAQh_isti, 
und  das  sich  begrifflich  elj^en  so  eng  an  Xoiyög  anschliesst,  wie 
z.  b.  ii/tvi?-  ^kurz"  in  (.dvvioQLog  „kurz  dauernd"  an  (.uvvd^w 
„vermindern,  schwächen^'  schwinden,  abnehmen".  '  '"'' 

Von^cht-griech.  Wörtern  »stelle  ich  zu  Xoiyog  und  oXiyog: 
lit.  ^/^jjkraukheit"  und  lat.  \libep  Jkinder".  Dieses  letztere 
"v^tJirtwird  herkömmlich  als'plural.  von  über  „frei"  aufgefasst; 
dass  diese  auffassung  durch  eine  zuverlässige  tradition  gestützt 
werde,  sehe  ich  nicht.  Gegen  sie  spricht  Plaut,  capt.  4.  2.  38 
(=  V.  812) :  lanii  autem,  qui  concinnant  liberis  orbas  oves,  und 


*)  Die  etymologischen  combinationen,  die  zur  rechtfertigung  dieser 
Vereinigung  angeführt  werden  könnten,  sind  sämmtlich  hinfällig:  xolqa- 
vos  gehört  nicht  zu  xvQiog  (s.  o.  s.  331),  olSt'no  nicht  zu  wurzel  ud  (s. 
Fick  wbch."  II.  38)  und  umgekehrt  mvxtäavög  nicht  zu  nixQÖf  (s.  Fick 
a.  a.  0.  s.  154). 


Homerische  etymologien.  333 

die  erwäguiig,  dass  ein  freiheitsliebendes  volk  wol  schwerlich 
die  kinder  schlechthin  als  die  freien  bezeichnet  habe. 

Gegen  meine  erklärung  kann  freilich  eingewendet  werden, 
„dass  liberi  nicht  eigentlich  „die  kleinen",  sondern  dass  es  ganz 
allgemein  die  progenies  bezeTcline.'  Ich  kann  diesen  einwand 
als  stichhaltig  "Jedoch  niclit  anerkennen ,  weil  auch  z.  b.  Ttaig, 
naideg  häufig  „kind,  kinder"  ohne  rücksicht  auf  das  alter  be- 
zeichnet, obwol  Ttaig  ursprünglich  nur  eine  benennung  des  klei- 
nen kindes  war  (Benfey  wurzellex.  II.  73,  Fick  vgl.  wbch.^ 
IL  153).  —  Ein  weiterer  einwand  gegen  meine  erklärung  von 
Uherl  lässt  sich  von  Seiten  der  lautlehre  erheben;  ist  jene  näm- 
lich richtig,  so  ist  liheri  aus  HeiQveri  oder  Hoigveri  entstanden, 
bisher  aber  ist  der  Übergang  eines  inlautenden  gv  =  grundspr. 
(j  in  lat.  h  noch  nicht  nachgewiesen.  Indessen  auch  auf  diesen 
einwand  kann  ich  nicht  viel  geben  angesichts  der  tatsache,  dass 
g  j  gv  im  anlaut  lat.  wörter  bald  als  g ,  bald  als  b,  bald  als  v 
erscheint,  und  dass  sich  in  sibilus,  sibilare,  verglichen  mit  got. 
sviglon  (Froehde  o!  III.  15),  inlautendes  b  als  Vertreter  eines 
grundsprl.  gh  zeigt. 

yl6(pog. 

Aöcpog  „nacken,  helmbusch,  anhöhe"  (vgl.  Xoq)irj  „mahne, 
borsten",  7iaTäXa<fdÖEia  „am  nacken  herab",  akXocpog  „ohne 
helmbusch")  ist  niclit  dem  lat.  glöbus  gleichzustellen  (Benfey 
wurzellex.  IL  311),  da  anlautendes  /  vor  l  nicht  schwindet  (vf. 

0.  L  163,  339,  IL  270),  und  da  glöbus  durch  gr.  ßoXßog  genau 
reflectirt  wird  (Froehde  o.  L  332).  Dass  X6(pog  im  anlaut 
einen  consonanten  verloren  habe  (Hoffmann  quaestiones  hom. 

1.  147),  wird  durch  Ide  X6q)ov  Z  4G9,  i^ds  löcpov  K  573,  vnd 
Xöcpov  N  615,  Ttort  locpov  X  596  (Hartel  hom.  stud.^  [Berlin 
1873]  s.  21),  durch  ytaräXocpadsia  x  169  —  „KaTaXXocpadeia  et 
'i  super   ei    e   schob   marg.    codicis  H(arleiani)    affert   Porson" 
W.  Dindorf  schob  graec.  in  Hom.  Od.  p.  459,  vgb  La  Roche 
hom.  unters,  s.  51  —  und  durch  aXXocpov  K  258  —  Aristarch 
schrieb  aXocpov  s.  H.  Stephanus  tbesaur.    s.  v. ,    La  Roche, 
a.  a.  0.   —    nicht  bewiesen  (Hartel  a.  a.  o.  ss.  21,  50).     Wir  ^ 
sind  also  berechtigt,  X6q)og  mit  ksl.  T^l^zu  identificiren ,  wel-  | 
ches  „x^'^K(o?^~1)«4eutet,  vgl.  poln.  %i  (geTIitr4ki^kopf>s^rn-  j 
kästen,  schädel",  7ia  leb  „auf  den  kop^den  nacken",  russ.TNt^l 
(gen.  Iba)  „stAn".     Hierzu  hat   Fick   vgl.   wbch.^   IL   656   lit.    l 


334  A.  Bezzenberger 

lüba,  liiba^'^ie  liölzerne  decke  iinzHQmer,  der  oBb*4)oden"  und 
preuss.  Itibbo  ;^jcGi"  d.  i.  „ein  brett'^tius  der  zimrfrej;decke" 
(Nesselmann  thesK  1.  pruss.  s.  9G)  gestellt;  indessen '"diese 
wörte^swerden  slavische  lehnwörter  sein,  vgl.  poln.  liib  ivozowy 
„wagend^ke",  grruss.  j>?W**4^„deck ,  verdeck  (eines  Schiffes), 
decke  (eine^zimmers) ,  dach,  bretterdach"  (vgl.  Brückner 
litu-slav.  stud.~*^  104).  Dagegen  glaube  ich  am  A%)og  =  lubu 
noch  anschliessend*^  dürfen :  got.  liiftiis  a/y^^^ebiMet  wie  lu- 
stus),  ags.  l//ft  „luft*S/„aether,  aerj  nu"bes"Tp!uptsteeitschr.  9. 
457,  493),'  as.  ahd.  m^^Jw^^luft",  mn^lMliL^^m^  "<3as 
obere  Stockwerk  eines  hau^Zboden",  anT^jyt  „air,  at\osphere, 
sky,  heaven",  „a  loft,  u|)per\^oni  •  a  ba/con^",  engl.  S^  i,das 
Stockwerk,  das  oberste  stock wöl%,  de/^boden",  lofti/^^itig, 
"fwch", "aioft  „in  die  höhe".      --■--•^--    --'■'■— -      ^.--     %^ 

Ol/iia. 

Auf  welche  aucborität  die  in  den  Wörterbüchern  begegnende 
ableitung  des  wortes\oI|ifa  „ansturm,  wut*'  (vgl.  ohidw  „an- 
Stürmen,  losstürzen" J\ von  ot  m  oioo)  zurückgeht,  weiss  icn 
nicht;  auf  jeden  fall  i^  sie  unsicher  und  eine  andere  mag  ihr 
entgegengestellt  werden.X 

Denkt  man  sich  oliuic  als  aus  *oizfia,  *oYo(.ia  entstanden, 
wie  z.  h.  fii^iai  aus  *tiafiac\  so  schliesst  es  sich  auf  das  engste 
an  avest.^aes/ma_j^njjjist^^  die  bedeutung  „zorn", 

Hang  gathäs  I.  5,  II.  23  fT^bersetzt  es  mit  „impetus",  also 
mit  demselben  worte,  das  i^  Ebelings  homerlexicon  zur 
Übersetzung  von  olfia  verwende  ist  („impetus  quo  fertur  ali- 
quis").  Hinsichtlich  ihrer  bildmig  verhalten  sich  oljiia  und 
aeshma  zu  einander,  wie  z.  b.  daiuia  und  deoftog  (andere  bei- 
spiele  bei  L.lMeyer  vgl.  gram.  II.  295) :  die  ihnen  zu  gründe 
liegende  wurzel  erscheint  im  griechiscLen  in  mehreren  ableitun- 
gen  (Fick  wbch.3  IL  33  f.).  \ 

"OlvfiTtog  und^'Oaaa. 
Nach  dem,  was  uns  Fick  über  die  bildung  der  griech.  na- 
men  gelehrt  hat,  können  die  namen  "OkvfiTtng  und  "Oaoa  nicht 
ursprünglich  sein,  sondern  sind  als  „kose-"  oder  „kurznamen" 
zu  betrachten.  Es  fragt  sich,  ob  ihnen  verschiedene  vollnamen 
zu  gründe  liegen,  oder  ob  sie  aus  einem  solchen  erwachsen 
sind,    indem   derselbe   in   verschiedener  weise   verkürzt   wurde 


Homerische  etyraologien.  335 

Ich  halte  das  letztere  zunächst  wenigstens  für  möglich,  denn 
Olymp  und  Ossa  bilden  einen  gebirgsstock ,  dem  ein  einheit- 
licher name  nicht  gefehlt  haben  wird,  und  sie  wurden  von  den 
Griechen  gewissermassen  als  zwillingsberge  betrachtet,  wie  man 
klar  daraus  sieht,  dass  die  namen  "Olt'iiirtog  und  ^'Oooa  von 
den  thessahschen  bergen ,  welchen  sie  zweifellos  ursprünglich 
allein  zukamen,  auf  zwei  in  Elis  in  der  nähe  von  Olympia  ge- 
legene hügel  übertragen  sind;  solche  zwillingsberge  aber  wer- 
den ja  nicht  selten  mit  demselben  namen  benannt. 

Halten  wir  nun  die  möglichkeit,  dass  ""O/iy^/rog  und  "Oaaa 
auf  einem  vollnamen  beruhen,  fest,  so  erhebt  sich  die  frage, 
wie  derselbe  gelautet  haben  mag;  ich  halte  mich  durchaus  in- 
nerhalb der  regeln  der  griechischen  namengebung,  wenn  ich  ihn 
als  ^QXj'o-oooov  (sc.  oqoq)  ansetze.  Hieraus  entstand  durch  kür- 
zung  einmal  der  name  ^'Oaaa ,  anderseits  der  name  *'ÖA/(«)v- 
yifog,  der  in  seinem  schlussteil  dasselbe  suffix  enthält,  das  wir 
im  skr.  als  anc ,  im  lat.  als  inquo ,  im  lit.  als  inka  und  im 
germ.  als  unga  finden  (vgl.  L.  Meyer  vergl.  gram.  H.  501,  J. 
Schmidt  voc.  I.  lOG).  Aus  *"OXj'{€)vKfog  entstand  einerseits 
OvXv(.iTCogy  anderseits  ^'OXv(.i7tog  (und  aol.  "FAf^uTTog  s.  Ahrens 
dial.  I.  82),  vgl.  äol.  ntoavQEg,  neoavQa  (Hesych.  s.  vv.)  neben 
homer.  TtlovQeg  aus  *'Kfhf{e)QEg. 

Was  ich  bisher  über  ^'Olvf-iTtog  und  ^'Oaoa  gesagt  habe,  wa- 
ren nur  möglichkeiten ;  dass  sie  aber  richtig  sind  und  dass  sich 
jene  namen  in  der  tat  so  entwickelt  haben,  wie  ich  annahm, 
beweist  der  umstand,  dass  der  als  basis  von  "OXv{.i7iog  und  "Oaaa 
angesetzte  vollname  in  dem  Ortsnamen  ^OXooaacov  sich  erhalten 
hat:  so  hiess  eine,  schon  B  739  genannte,  am  linken  ufer  des 
jetzt  Elassonitikos  genannten,  auf  dem  südwestlichen  abhang 
des  Olympos  entspringenden  gebirgsbaches  gelegne  stadt  (Bur- 
sian  geogr.  I.  42  anm.  1). 

Was  *'OA/o-o(7ffov  bedeutete,  kann  ich  nicht  sagen.  —  Die 
bisherigen  erklärungen  von  "OAf/(7rog  und  ^'Ooaa  sind  so  zwei- 
'  felnd  und  ohne  begründung  vorgetragen,  dass  sie  füglich  über- 
gangen werden  dürfen. 

nilayog. 

An  die  stelle  der  von  Benfey  wurzellex.  I.  589  als  „vage" 
bezeichneten,  von  Walter  Kzs.  12.  419  von  neuem  vorgebrach- 
ten, dann  wieder  von  G.  Curtius  grdz.^  261  mit  recht  verwor- 


336  A.  Bezzenberger 

fenen  Zusammenstellung  von  7tlXayog  mit\grAa^  „fläche",  itXa- 
'/.EQÖg  „breit"  ist  die  noch  viel  vagere  Zusammenstellung  von 
TttXayoQ  mit  Ttl^aaw  „schlage",  TtXrjy^  „schlag",  TtXätio  „ver- 
schlage" getreten  (G.  Curtius  a.  a.  o. ,  J.  Schmidt  voc.  IL 
312),  gegen  die  speciell  noch  einzuwenden  ist,  dass  weder 
Ttl^aao),  noch  nXrjy^ ,  noch  die  mit  ihnen  verwanten  griechi- 
schen und  nichtgriechischen  wörter  vom  wogenschlage  gebraucht 
werden.  Ich  beurteile  Ttelayoq  wieV^j[/g2^o£j[Ebel  Kzs.  8.  241), 
dzef.ißio ,  xoßaXog  u.  s.  w.  (o.  I.  ss.  60,  69,  339),  führe  es  also 
auf  ^cpeXayog  zurück  und  stelle  es  zu  mhd.  ^M^^^^^^yoUfi"  .== 
mnd,jfrwjg(<;,^ie  scIfweTte«4^unruhig«i^oge",  an.  hyhjja  ,, welle", 
die  zu^an.  helgja  „aWbauschen",  mh(t"^B^iwtto^uf schwellen" 
gehören  (weitere  Zusammenstellungen  bei  Fick  wbch.^  II.  422, 
IIL  208  und  bei  J.  SchnN^t  a  a.  o.  s.  4,  wo  aber  einige  Un- 
ordnung herrscht).  Habe  icH,  hierin  recht,  so  ist  das  a  in  7ti- 
Xayog  als  svarabhakti  aufzufassen,  die  sich  unter  denselben  be- 
dingungen  entwickelte,  wie  z.  b>  in  got.  miluks ,  und  neXayog 
bedeutet  eigentlich  „schwall";  mit  der  wendung  aXog  h  TtsXd- 
yeooL  €  335  vgl.  mnd  in  dessen  hulghen  des  levendes,  die  hul- 
gen  desser  t^'er?^  u.  a.  (Schiller  u.  Lübben  mnd.  wbch.  1.449). 

/^  ^iTtvg,  alxpa,  s^aicpvtjg,  lioyiiq,  Iwxfiog. 
I  Die  verschiedenen  bedeutungen  von  al/tvg  „jäh,  steil,  hoch" 
(vg^.  aiTtog  das.,  alrcog  „höhe,  berg",  alrtrjsig  „höhenreich", 
ahteivog  „hoch,  erhaben")y  culpa  „schnell,  plötzlich,  alsbald, 
sogleich"  (vgl.  alipiqqog  "Schnell")  und  i^-aicpvrjg  „plötzlich, 
unversehens"  (vgl.  OLcpvrjg  das.,  aicpvidiog  „plötzlich,  unerwar- 
tet") sind  in  unserem  jähe  „schnell  (jäher  lauf),  plötzlich  (jä- 
her tot),  steil  (jäher  abhang)"  vereinigt.  Hiernach  ist  man 
bei  echtigt,  die  aufgeführten  griech.  wörter  zusammenzufassen 
(vgl.  D  öder  lein  hom.  gloss.  I.  326  ff.)  und  sie  einheitlich  zu 
erklären. 

Die  Wurzel  von  alTtvg,  altpa,  s^airpvrjg  muss  den  begriff 
schneller  bewegung  gehabt  haben;  nach  bestehenden  analogien 
dürfen  wir  sie  als  jax{f)  denken  (vgl.  oupco :  skr.  jahh,  slvdre- 
Qsg:  \aX.  janitrices).  Eine  solche  wurzel  kennt  das  griechische; 
sie  findet  sich  in  lärcxo)  =  jijdytfzü)  „in  (schnelle)  bewegung 
setzen,  werfen",  das  von  G.  Curtius  grdz.*  s.  455  und  Fick 
wbch.^  II.  200,  vgl.  Froehde  o.  III.  25,  mit  recht  zu  lat.  ja-  . 
cere   gestellt   ist   und    weiter    zu  lat.  jocus,    lit.  jü'kas  jfScherz,! 


Homerische  etymologien.  337 

spass",  urspr.  „schnelle ,  lebhafte  bewegung".  Ob  zu  diesen 
Wörtern  auch  ahcL^/(<^w  jjj^rt^^^  Fick  a.  a.  o.  annimmt, 
ist  mir  zweifelhaft  (vglSGras^anffSifbch.  z.  rgveda  s.  v.  yah,' 
vf.  0.  I  336);  sind  meine  zweifei  unbegründet,  so  hat  Butt-- 
mann  lexil.  I.  219  anm.  3  richtig  gesehen,  wenn  er  an  die 
deutschen  wörter  jac/en  ^  Jackern  die  homerischen  i«rii{;»[,  tw 
„verTblg,u,iig,  schll^*tgetümm'^^W^nsSllrfes9?*4^zunä  zu  id 
tu)  gehören  und  von  diesem  eben  so  wenig  zu  trennen  sind, 
wie  yctiheff-^yy^er  "gj4|^von  -»KtTriw  „(mit  dem  munde  oder  Schna- 
bel) nach  etwas  greiMt?<»»si5hna^p^'. 

Auf  die  bildung  von  alnvg^  aiipa  u.  s.  w.  kann  ich  hier  im 
zusammenhange  nicht  eingehen ,  obgleich  diese  formen ,  vergli- 
chen mit  diTfirj,  &vQvg,  svxo(.iai  (aus  df(€)Tiiir],  if(€)Qvg,  ?/(«)- 
XO[.iaL)  u.  s.  w.  zu  einer  eingehenden  besprechung  herausfor- 
dern. —  Auch  auf  die  annähme,  twxjy'  und  liox/nog,  neben  denen 
i'w^ig  kaum  zu  erwähnen  ist,  seien  aus  diw^irj  u.  s.  w.  entstan- 
den (G.  Curtius  grdz.^  s.  617)  gehe  ich  nicht  ein;  ihre  halt- 
losigkeit  liegt  auf  der  band. 

^kloöa7t6g,    zrjXedaTtog. 

Auf  den  richtigen  weg  zur  erklärung  von  dXXodanog  „fremd, 
ausländisch"  und  Trjleöartog  „aus  fernem  lande,  fremd,  fern", 
mit  welchen  die  nachhomerischen  i^insöa/rog  „unsrig,  einhei- 
misch", v(.iada7t6g  „der  eurige",  noönnög  „aus  welchem  lande", 
bnodcuTiög  (correl.  zu  noöanog)  und  navTodanog  „allerlei,  ma- 
nigfaltig"  in  einer  reihe  stehen,  hat  Benfey  gewiesen,  indem 
er  rii.iEd-  (in  '^(.lEÖanog)  dem  skr.  asmat  (d.  i.  asmad)  gleich- 
stellte (wll.  I.  126  f.),  aber,  wie  mir  scheint,  irrte  er,  indem 
er  ^f.i€d-,  dllod-,  zr]leö-  u.  s.  w.' für  ablative  und  -arco-  für 
die  Präposition  (bez.  postposition)  a/ro  erklärte;  wenigstens  ist 
—  in  hinsieht  auf  die  sonstigen  principien  der  indogerm.  Wort- 
bildung —  die  ansieht,  dass  wortstämme  wie  dllodarco-  u.  s.  w. 
durch  die  Verbindung  eines  casus  mit  einer  präposition  hätten 
entstehen  können,  sehr  misslich,  und  die  berechtigung,  dXkoö-, 
TtjXsd-,  ^/iuö-  u.  s.  w.  für  alte  ablative  zu  erklären,  ist  in  hin- 
blick  auf  gr.  rj/iiog,  Tfjf.iog,  zeug,  ncjg  nur  sehr  gering. 

Ich  beurteile  dlloö-  (in  aXlodanog)  wie  skr.  anyad-  in 
den  compositen  anyad-ägd,  anyad-ästhä ,  anyad-ästhita ,  anynd- 
utstika,  anyad-iiti,  anyat-käraka,  anyad-räga  (Panini  VI.  3.  99) 
und  stelle  rii.ied-  und  vf.ii-d-  (in  rn-iedanög,  v(.ieöa7t6g)  gleich  den 

\ 


338  A.  Bezzenberger 

skr.  asmad-f  yushmad-  in  den  compos.  asmdd-rdta  vs.  VII.  46, 
asmdt-sakhi  rv.  VI.  47.  26,  asmad-vidha ,  yushmad-vidha.  Mit 
diesen  auf  gleicher  stufe  stehen  u.  a. :  mad-hhü,  mad-vargtna, 
mad-vidha,  tvat-krta,  tvad-bhü,  tvad-vidha,  tväd-yoni  av.  13. 1. 2  i). 
Dass  in  diesen  compositis  ani/ad-,  asmad-,  yushmad-,  mad-,  tvad- 
grammatisch  nicht,  wie  meist  geschieht,  als  ablat.  sg.,  sondern 
als  nom. -acc.  sg.  ntr.  der  pronominalstämme  anya-,  asma-, 
yuslima-,  ma-,  tva-  aufzufassen  sind,  lehren  die  composita  täd- 
anna,  tdd-okas,  tdd-apas,  tät-sina  (sämintlich  im  rv.  vorkommend), 
tat-käla,  tat-kshana,  tad-guna;  etad-artJia,  etan-maya;  ado-maya, 
ado-müla,  ado-hhü;  idam-maya ;  klm-hhüto ;  kim-mdya  rv.  IV. 
35.  4  u.  s.  w.,  in  denen  tad,  etad,  adas,  idam,  kirn  nichts  an- 
deres als  nom. -acc.  sg.  ntr.  (zu  sa,  esha,  asau,  ayam,  kas  bez. 
kis)  sein  können;  von  z.  b.  ado-bhü  ist  aber  z.  b.  mad-hhü  na- 
türlich nicht  zu  trennen. 

Es  hellt  sich  gezeigt,  dass  in  der  skr.  composition  pronomi- 
nalstämme durch  ihren  nom. -acc.  sg.  ntr.  vertreten  werden  ^j; 
eben  dasselbe  geschieht  in  der  secundiiren  Wortbildung,  s.  Bopp 
vgl.  gram."^  II.  225-^):  atiyadtya,  asmad tya,  yushmadl'ya,  mad- 
vat,  madiya,  tadiya,  tadvant,  khmya,  kimvant  u.  s.  w.  Denken 
wir  uns  nun,  dass  im  sanskrit  von  den  neutralen  formen  anyad 
^asmad,  *yushmad  ableitungen  mit  hilfe  des  Suffixes  anc  gebil- 
det worden  wären,  wie  päränc  „fortgewant"  (von  para),  arvänc 
„hergewant"  (von  *arva),  gvitydnc  „hell'^  (von  *gviti),  so  wür- 
den die  wortthemen  '^'anyadanc,  *asmadahc,  ^'yushmadanc  entste- 
hen. Ihnen  stelle  ich  die  griech.  dllodam)-  (die  Verschieden- 
heit von  anya-  und  dkXn-  kommt  hier  nicht  in  betracht),  rn-ie- 


')  lieber  tvadrik,  das  G.  Curtius  stud.  VI.  421  fälschlich  in  tvad- 
rik  zerlegt,  s.  Grassmaiin  wbch.  s.  v.  Ein  mad-yauc,  das  jener  dort 
anführt,  existirt  ni(;ht;  gemeint  ist  wol  ma-dryunc. 

2)  Uebcr  den  nom.  sg.  als  erstes  compositionsglied  s.  vf.  Göt.  nachr. 
1878  s.  256.  —  G.  Curtius  a.  a.  o.  muss  adomäya  (vgl.  adasyati  Pän. 
VIII.  a.  80),  idammaya,  kimviäya,  kitiva/it  u.  s.  w.  (vgl.  kimyü  „was  be- 
gehrend" rv.  III.  33.  4,  das  ein  verbum  *khiiyäti  ebenso  voraussetzt,  wie 
nuirmsyii  „andächtig"  mmiasyäti ,  vucasyü  „liedkundig''  vcica.syate  u.  s.  w.) 
ganz  übersehen  haben,  sonst  hätte  er  „den  gedanken  an  eine  casusform 
innerhalb  des  zusammengesetzten  oder  abgeleiteten  worts"  [wie  fad-va^d, 
tad-iya]  nicht  ,, entschieden  abgewiesen". 

^)  Bopp  unterscheidet  hier  zwischen  z.  b.  madi'ya  und  tndtya,  in- 
dem er  jenem  den  al)Iat.  sg.,  diesem  das  neutrum  zu  giunde  legt;  conse- 
quentü  Forschung  niuss  hier  von  ihm  abweichen. 


Homerische  etymologien.  339 

öcxTTÖ- ,  vjiisöam)-  gleich ,  indem  ich  daran  erinnere ,  dass  dem 
skr.  Suffix  anc  lat,  h^jao  in  longinquus ,  propinquns  entspricht, 
und  dass  deshalb  und  weil  die  themen  auf  anc  formabstufend 
decliniren,  die  gleichstellung  von  skr.  anc,  und  gr.  aTXo  keinem 
bedenken  unterliegt.  Dass  die  o.  s.  335  aufgestellte  erklärung 
von  ^'OXvf.i7toq  einen  einwand  gegen  das  gesagte  nicht  begrün- 
det, bedarf  keines  beweises. 

Hiernach  sind  allod-,  ^/nsd-,  v/iisd-  in  dXloöaTtog,  i]/ii€Öa~ 
Ttög,  vf-iEÖaTtog  nom.-acc  sg.  ntr.,  deren  flexivisches  d  in  diesen 
ableitungen  erhalten  wurde,  während  sie  es  als  selbständige  Wör- 
ter einbüssten.  ^^XXod-  ist  also  =  aXXo,  lat.  aliud;  rjiud-  und 
und  vusd-  finden  sich  in  den  als  acc.  plur.  verwendeten  formen 
aftl.ie  und  vfifie,  die  ebenso  aus  "^azftad,  *jvzi.ied,  ^aoiiaö,  '*jv- 
a/itsd  =  skr.  ^asniad,  *yushmad  (nom.-acc.  sg.  ntr.  in  asmad-iya, 
yiishmadvidha)  entstanden  sind,  wie  der  acc.  £/<*',  f.ie  aus  "^(.Uö 
—  lat.  med  ==  skr.  '^'mad  (in  madtya,  madhhü;  nom.-acc.  sg. 
ntr.). 

Consequent  erkläre  ich  nun  weiter  Ttod-  (=  lat.  quod)  in 
TtodttTtog,  OTtod-  in  ortnöaTTÖg,  Tcarrod-  in  7ravTodu7CÖg  (vgl. 
TtävTO-d-ev,  TcdvTO-ae)  und  vtjXsd-  in  Tr]X€da7i6g  für  nom.-acc. 
sg.  ntr.  ij.  P^ine  neutralform  ^TrjXed  (neben  trjXov,  rrjXnos,  Tt]- 
Xod^sv,  TtjXoTduo)  sieht  allerdings  etwas  befremdlich  aus,  indes- 
sen diess  kann  nicht  bestimmen,  die  aufgestellte  erklärung  von 
TTjXed-  aufzugeben,  die  eine  notwendige  consequenz  des  von  skr. 
anyadiya,  gr.  dXXodaTcog  u.  s.  w.  behaupteten  ist.  Um  jenes 
neutrale  ^TrjXaö  begreiflich  zu  finden,  muss  man  annehmen,  dass 
das  griech.  neben  dem  stamm  zriXo-  einen  stamm  xrjXe-  besass 
und  dass  dieser  pronominal  flectirt  wurde.  Die  letztere  dieser 
beiden  annahmen  wird  nach  dem ,  was  wür  sonst  von  der  de- 
clination  der  adjectiva  in  den  indogerm.  sprachen  wissen  (vgl. 
u.  a.  Sievers  beitr.  z.  gesch.  d.  deutsch,  spräche  u.  liter.  II. 
107  ff.),  kaum  auf  erhebliche  bedenken  stossen,  zur  rechtferti- 
gung  der  ersten  sei  auf  die  zu  lat.  adjectiven  der  s.  g.  zweiten 
declination  gehörigen  adverbien  auf  e(d)  verwiesen  (Bücheier 
dechn.  s.  49  =  Bücheler-Havet  precis  de  la  dechn.  latin. 
p.  154),  die  ebenso  auf  e-stämmen  beruhen,  wie  die  ihnen  pa- 
rallelen   adverbien   auf  ü(d)   auf  o-stämmen:    certe  :  certe-  — 


^)     Aus  *Tfi).tii   entstand   das   adv.  r^Af,    wie  afxfxe  aus  *uafxEÖ ;    das 
adv.  oxpi  ist  wie  i^kt  zu  erklären. 


340  A.  Bezzenberger 

certö  :  certo- ;  certe-  :  certo-  —  TrjXe-  :  Tr]lo-  ^).  —  In  den  neben 
adject.  o-stämmen  stehenden  adverbien  auf  e ,  wie  male ,  bene, 
prospere,  maxume,  superne,  inferne,  interne,  probe  (Bücheier 
a.  a.  o. ,  Neue  formenl.^  IL  688)  hält  man  das  e  für  Verkür- 
zung von  e;  diese  annähme  ist  den  meisten  dieser  wörter  ge- 
genüber zweifellos  richtig,  bei  male,  bene  aber  kann,  da  ihr 
auslaut  constant  kurz  ist,  die  frage  aufgeworfen  werden,  ob  sie 
nicht  auf  den  grundformen  "^maled,  %ened  beruhen,  die  sich 
hinsichtlich  ihrer  bildung  an  *i;fileö  in  rr^keda/tog  anschliessen 
würden. 

Ganz  anders,  als  es  von  mir  hier  geschehen  ist,  werden 
dX}.oöa7t6g,  ijj^ieöaTtog  von  Butt  mann  lexil.  I.  125  erklärt;  er 
hält  —  ich  beschränke  mich  auf  den  kernpunkt  seiner  ansieht, 
im  übrigen  auf  Lob  eck  ad.  Ajac.  v.  931  (ed.  III.  p.  333  ff.) 
verweisend  —  ihr  ö  für  eingeschoben.  Ich  gehe  auf  diese  an- 
sieht kurz  ein,  weil  sie  von  G.  Curtius  grdz.*  s.  642  nicht 
unbedingt  verworfen  wird;  das  aber  muss  nach  meiner  Über- 
zeugung geschehen.  Principiell  freilich  ist  sie  nicht  zu  verwer- 
fen ,  denn  rein  phonetische  entwicklung  eines  consonanten  zwi- 
schen vocalen  ist  in  mehreren  indogerm.  sprachen  nachweisbar 
und  erscheint  auch  im  griechischen  ^);  aber  sie  ist  hier  sehr 
vereinzelt,  und  speciell  der  „einschub"  eines  d  ist  in  ihm  nicht 
anzuerkennen.  Ich  gehe  kurz  die  dafür  angeführten  wörter 
durch : 

In  QovdiTtTtog,  NimdiTtTtog ,  yieioddva^  eingeschobenes  d 
anzunehmen,  ist  ganz  unnötig,  s.  Fick  gr.  personennamen  s.  36, 
Baunack  in  Curtius'  stud.  X.  86.  —    In  eTtatrocpadtg ,  avTO- 


*)  Die  ansieht,  dass  solche  latein.  adjectiva  auf  e  nicht  ablative,  son- 
dern locative  seien ,  und  dass  das  d  von  fdcillumed  den  ablativadverbien 
auf  od  entlehnt  sei  (Bergk  beitr.  z.  lat.  gram.  s.  18,  Brugman  Kzs.  24. 
75)  ist  gegenüber  der  tatsachc ,  dass  auch  osk.  amjn-ufid  und  pälign.  a/- 
ihid  (Bugge  altit.  stud.  s.  74)  dieses  d  zeigen,  völlig  willkürlich. 

^)  So  in  kypr.  TifioxaQi^oi  (De ecke  u.  Siegismund  stud.  VII. 
259);  eingeschobenes  v  zeigt  sich  auch  im  päli,  das  ausserdem  auch  ein- 
schub  von  y,  d,  t,  m,  n,  r,  h  kennt  (E.  Kuhn  beitr.  z.  päligr.  s.  62  f.). 
Einschub  von  y  findet  sich  z.  b.  auch  im  avesta  {ahiiye,  anhuyaos,  tanu- 
yi\  einschub  von  r  auch  im  tzakonischen  und  althochdeutschen,  vgl.  z.  b. 
päli  yutlia-r-iva,  tatha-r-iva  (Kuhn  a.a.O.),  i7.&\i.  ü(iova-Q-ifii,  xctS^e-Q-^ra 
(M.  Schmidt  in  Curtius'  stud.  III.  355,  368),  ahd.  bistur  unschuldic, 
uuoltir  abiir  (Müllenhoffu.  Scherer  denkm.*  ss.  19,  247,  301). 


Homerische  etymologien.  341 

a%Bdeg,  evadsg,  evadtjg  ist  ö  nicht  eingeschoben.  Evadrjg,  sva- 
dtg  enthalten  denselben  dental,  der  in  lit.  vedinti  „der  iuft  aus- 
setzen, kühlen",  ahd.  uiiäzan  erscheint  (vgl.  Fick  wbch.^  II. 
229,  Müllenhoff  u.  Scherer  denkm.^  s.  391).  ^ErtavTOcpaöag 
und  avTOOxsdag  sind  hinsichtlich  ihres  6  von  df.i(pad6v ,  «/<(/)«- 
diog  und  axedöv ,  axsdiog,  oxsdirjv  nicht  zu  trennen;  deren  ö 
bez.  dt  beurteilt  G.  Curtius  wieder  in  eigentümlicher  weise, 
indem  er  es  für  ein  product  eines  j  erklärt  (a.  a.  o.  ss.  616, 
631).  Hiergegen  ist  einzuwenden,  dass  diese  Wörter  von  s/tav- 
Tog)ad€g,  avToax^äig  und  evadsg,  evadijg  formell  nicht  getrennt 
werden  dürfen  und  dass  gr.  di  niemals  aus  j  entstanden  ist, 
dass  directe  entstelmng  eines  ö  aus  _/  niemals  stattgefunden  hat, 
dass  der  fälle,  in  denen  ö  indirect  —  durch  Vermittlung  von 
C  —  aus  j  hervorgegangen  ist ,  äusserst  wenige  und  nur  dia- 
lektische, und  dass  sie  nur  auf  den  anlaut  beschränkt  sind. 
Eine  begründung  dieser  thesen  muss  ich  mir  hier  versagen; 
vielleicht  komme  ich  gelegentlich  auf  sie  zurück.  —  Von  tt«- 
Xaidhrjg  (TtalaLÖsTtjg'  7CQeaßvTr]g.  6  avv^&rjg.  o  TtaXaiexiqg 
Hesych.)  gibt  Curtius  zu,  dass  es  verschrieben  sein  möge;  Ca»- 
saubonus  hielt  es  für  corrumpirt  aus  TtalaiosTt^g  (vgl.  M. 
Schmidt  z.  d.  w.).  —  Dass  endlich  in  sxd^odoTtrjaai,  sx^odo- 
Ttog  das  d  eingeschoben  sei,  ist  eine  völlig  luftige  behauptung; 
dass  sx^-odoTtog  seiner  bildung  nach  zu  dlXodaTTog  u.  s.  w.  ge- 
höre, ist  schon  deshalb  unwahrscheinlich,  weil  es  nicht  a,  son- 
dern 0  vor  dem  tt  zeigt. 

'Dass  das  d  in  isvdqmog  „einheimisch"  nicht  mit  dem  in 
dXlodajtog  u.  s.  w.  auf  einer  stufe  stehe,  haben  bereits  Ben- 
fey  a.  a.  o.  und  Buttmann  a.  a.  o.  s.  302  bemerkt. 

L4av(pr]Xog. 
Wie    man    die    bedeutung    dieses    Wortes    auch    präcisiren 
möge  —  ich  glaube  ihr  gerecht  zu  werden,   indem  ich  es  in  d 
priv.   +  ^'^'W^S  zerlege   und  '^ovqtrjXog   zu    ksl.  ('hubr(Tu^„-^\A-  | 
eher",  c/i.«?5osir  „pulchritudo"  und  ahd.  §i*^f;   .siiZ»ir?  „mundus,  \ 
castus"    (vgl.   im^jitnir   „unsaatfeföf;    immundus,    rusticus,    teter, 
spurcus  u.  s.  w,"     umßiffo,  un^ii¥^,' unsi^^jßd«^,  imsübarjan  u. 
s.  w.),    mhd.^jS^^r  „sauber,  net\  hübsch" ,    s#6r^4  „sauber, 
nett,    artig,    schön"  u.  s.  w,,    agsk  s^/er  „saube^'^unbefleckt", 
si/f^h^c  „säuberlich"  u.  s.w.,  as~sübn^)-i  „rein,  anstämHg,  schön" 
stelle.     Von  diesen   germ.    Wörtern  moimt  man   meist  ah»t  sie 


A 


342  A.  Bezzenberger 

entstammten  dem  lat.  Hührius ;  wie  verkehrt  diese  annähme  ist, 
lehrt  z.  b.  Hei.  334:  siu  so  subro  drog  j  al  te  huldi  godes  he- 
lagna  gest  ]  godlican  gumon  ij.  Hier  bei  sübhro  an  das  lat. 
§ofer /«s. denken,  heisst  völlig  vom  geschmack  verlassen  sein; 
stimmen  sauber  und  schrius  aber  nicht  genau  in  ihren  bedeu- 
tungen  überein,  so  ist  man  auch  nicht  bereclitigt,  von  jenem 
zu  behaupten,  es  sei  durch  entlehnung  aus  diesem  entstanden 
und  darf  höchstens  «urverwantschaft  beider  Wörter  annehmen. 


lAxaXog  „jugendlich,  zart,  fröhlich,  munter"  (vgl.  aTaXd- 
fpQiov  „kindlichen,  heiteren  sinnes"),  ccTällto  „hüpfen;  pflegen, 
aufziehen"  und  cctltcxIIio  „pflegen,  hegen"  gehören,  wie  der 
augenschein  zeigt,  untrennbar  zusammen.  Dass  ihr  anlaut  pro- 
thetisch  ist,  lehrt  aTiTccllw  durch  seine  form.  Demnach  be- 
ruht dtaXog  auf  *TaX6g  und  diess  entspricht  laut  für  laut  dem 
skr.  \mZrt^  „sich  bewegend,  zitternd,  beweglich,  schwankend, 
unstät";  dasselbe  gehört  zu  cal  (calati)  ;,in  bewegung  geraten, 
sich  rühren",  neben  dem  im  dhatupäthah  auch  ein  nach  der 
VI.  conj.-cl.  flectirtes  cal  mit  der  bedeutung  xonXvi-las  „spie- 
len, sich  vergnügen,  ausgelassen  sein"  angeführt  wird.  Cal  ist 
nur  eine  Variante  von  car  (cärati)  „sich  regen,  bewegen;  an 
.etw.  gehen,  sich  an  etw.  machen,  üben,  treiben"  u.  s.  w.  und 
l^«i.„f^aZa^ai5i^ „treiben ,  halten,  in  betracht  ziehen"  u.  s.  w., 
von  dem  im  gründe  genommen  das  verb  I  kal  (Mldijati)  „trei- 
ben" nicht  verschieden  ist,  welchem  im  mruktam  2.  25~ "gele- 
gentlich einer  erklärung  des  wortesjÄraM  „zeit"  die ,  bedeutung 
„gehen^'^^  beigelegt  wird  („kala  kalayal^  gatikarmanali",  vgl. 
naigh.  2.  14).  Wi^  cot,  car,  kal  hat  man  bereits  mehrere  grie- 
chische und  lateinische  Wörter  combinirt,  von  denen  ich  nenne: 
TiiXeaO^ai  „antreiben",  (JtV-"/oAogj,schwer  zu  behandeln",  celer 
Tjschnell",  colere  „betmben,  pflegen"  (Fick  wbchX  H.  75). 
Wenn  wir  an  sie  nun,  dem  o.  gesagten  gemäss,  diaXog,  drdXXco 
und  dxndXXb)  anschliessen ,  so  lassen  sich  die  verschiedenen 
bedeutungen   dieser  Wörter    leicht   vermitteln;    man  vgl.  Sche- 


*)  P^benso  hat  sich  der  Übersetzer  eines  bekannten  vorreformatori- 
Bchen  Hymnus  ausgedrückt  :y~„Ein  kindelein  so  löbelich  ist  uns  geboren 
lieute  I  von  einer  jungfrauCsäiiberlich  zu  trost  uns  armen  leuten." 
Wem  tritt  hier  nicht  sobrtus  ganz  fern? 


Homerische  etymologien. 


343 


rar 's  treffende  erörterungen  über  unser  pflegen  zs.  f.  d.  altert, 
n.  f.  X.  322.  -——.-- 

Möglicherweise  ist  mit  dtaXog  auch  ccTccaO^aXog  „unbeson- 
nen, übermütig,  frevelhaft,  unbändig,  trotzig"  (vgl.  draa&alia 
„frevel,  missetat",  dzaaiyccXXo}  „unbesonnen,  übermütig  sein, 
frevel  üben")  zu  verbinden,  das  aus  *arAa(T^aAog,  '^dcXäad^log 
entstanden  sein  kann ,  wie  nvf-Kog  aus  ^/rAüfAog ,  tx/rayAog  aus 
*£)t/f AayAog ,    (pavXog  i)   aus    *(pXavXog    =    cpXavQog    (Pott   et. 


^)  Dass  dieses  zu  f>()t.  balva-{;cesei)  gehöre,  glaube  ich  nicht,  denn 
aus  urgriech.  (fuX^o-  liiltte  regelrecht  (faklo-  bez.  tfttXo-,  (fälo-,  (frjXo- 
entstellen  müssen,  vgl.  dor.  näXög  (Ähren  s  dial.  II.  143)  neben  7iriX6g, 
ekr.  j)uloalä  (Fick  wbch.  ^  I.  Iu9).  Deshalb  ist  mir  auch  Fröhdes 
sachlich  sehr    ansprechende    Zusammenstellung  von  c?l^pf  und   lat.  ««^»tf 

<js  ,,bienen- 

^Jcy^b"  (von  sti-oh  geflochten)  =  SWii^j  „der  bienenstock,  dermis"  sTröli 
geflochtene  bienenkorb"  =  lett.  th»<j/« ,  aiHh  ,  iH^e  ,,ein  am  bäum  aufge- 
zogener bienenstock  von  bork,  um  Dienen  hineinzulocken"  =  ksl.  ulij 
^ajveus"  (Miklosich  lexic.  s.  v. ,  Pott  Kbeitr.  2.  275).  Auch  was 
Froh  de  zur  stütze  seiner  combination  anführt,  stösst  auf  bedenken. 
IIuiQog  beweist,  wie  er  selbst  bemerkt,  nichts;  ebensowenig  tuen  diess 
-yaÜQog  (Fick  wbch.^  II.  84)  und  avQog  (Fick  stud.  IX.  171;  vgl.  mhd. 
wint  ==  Windhund,  z.  b.  Vridank  139,  1  k  ff.);  an.  hrörna^  das 
FVöhde  mit  xQuiJQog  zusammenbringt,  kommt  her  von  hrör  „corpsej^ 
an  old  decayed  thing'",  welches  die  nebenform  hreyr  hat  (vgl.  Gisla- 
son  oldnord.  formigere  p.  18)  und  von  Cleasby  -  Vigfusson  zu  ags. 
hryre  (Leo  ags.  glos.  s.  370)  gestellt  wird.  In  ovXog  liegt  wol  keine 
epenthese  vor,  sondern  sein  ov  ist  adulterin,  aus  w  entstanden,  das 
selbst  durch  ,,ersatzdehnung"  aus  o  hervorging  (ebenso  jon.  xovqt]  = 
dor.  zwo«  =  att.  x6()i],  lesb.  xoqu  (für  *x6QQa)  =  thessal.  xöqjtcc  [ar- 
chäol.  ztg.  n.  f.  IX  s.  31]  ;  ebenso  ßovXri  =  dor.  ßtaXä  =  äol.  ßöXXa  = 
ksl.  volja  [Ähren  8  dial.  II.  160;  Cauer  delect.  nn.  119,  120;  Wiener 
sitzungsber.  phil.-hist.  cl.  1872  s.  335  ff.;  vgl.  Führer  dial.  boeot.  p,25; 
G.  Curtius'  stud.  I.  250,  IL  25,  IV.  119  u.  a.]).  —  NeiJQov,  dessen  ur- 
sprünglich anlautende  doppelconsonanz  mit  Sicherheit  nicht  mehr  zu 
erweisen  ist  (La  Roche  hom.  untersT  s.  57),vist  von  Pott  et.  f.'-^  IL  2. 
378  f.  mit  vollstem  recht  zu  zendf  cnaSttre  IseKpe"  gestellt:  was  aus 
urgriech.  *viQßOV  geworden  wäre,  Iftjiren  nel^UQ  „sHl,  tau,  gränze"  ne- 
ben nioag,  äol.  jh'qcctu  und  niQQatu  (Ahaus  33.  1;  84  Bergk),  skr.  ;?«»•- 
van  „knotenpunkt,  gelenk,  abschnitt"  (L.  Meyer  vgl.  gram.  IL  129  f.) 
und  3tiQri  „hals",  att.  SiQr],  äol,  ötQQK  und  ()V(Jß  (Ale.  36.  1  Bergk|  das. 
84.  2  noixcX6äfiQoi7  vgl.  Ahrens  dial.  I.  59  f.),  skr.  f/rtva  ,,hals,  na- 
cken"  (Benfey  wU.  IL  290,  L.  Meyer  Kzs.  22.  543).  Freilich  findet 
sich  bei  Hesych  yeiircov  •  yovKTuyv  (Fick  o.  I.  59,  G.  Meyer  Kzs.  24. 
242)  —  aber  was  kann  diese  in  jeder  weise  beispiellose  form  gross  be- 
neilr:i;;o  z.  Kuudo  d.  ig.  SpracUou.  IV.  27 


344  A.  Be/.zenberger 

forsch.'  II.  100,  Renisch  de  iionnnib.  graec.  in  -log  termin. 
[Vratislaviae,  1877]  p.  10),  und  seiner  bildung  nach  zu  //<«- 
odh],  vavod^lov  (vgl.  Baunack  in  Curtius'  stud.  X.  125)  ge- 
hört. 

'HXi  ßaTog. 

Zerlegt  man  rjlißavog  (dor.  dUßarog,  Ahrens  dial.  II. 
137}  in  i]-XißaTog,  wie  rjlandrt]  in  ^-h^xuir^  (o.  s.  330),  so 
springt  der  Zusammenhang  dieses  wortes  mit  Xeißsiv  „giessen", 
lühricus  „schlüpfrig"  (Fick  wbch.^  IL  223)  sofort  in  die  äu- 
gen; er  legt  es  nahe,  die  i^ki'ßaTog  ntxQYj  als  „den  vom  regen 
begossenen,  ausgewaschenen,  nackten  oder  schroffen  fels"  zu 
deuten.  Diese  auffassung  passt  an  allen  stellen  der  Ilias  und 
der  Odyssee,  welche  das  wort  zeigen,  so  auch  l  243,  welcher 
vers  früher  Schwierigkeiten  machte  (s.  Huttmann  lexil.  II. 
178  f.);  sie  anzunehmen,  hindert  nicht,  dass  TJXlßazog  später 
als  beiwort  von  „höhlen  und  untiefen"  gebraucht  wird,  denn 
schon  früh  mag  es  die  bedeutung  „unzugänglich"  angenommen 
haben,  die  sovvol  auf  höhen  als  tiefen  angewendet  werden 
konnte. 

Hesychius  gibt  die  glossen  dliip-  tistqu  und  klip '  TVtvQa, 
dg)'  r]g  vöwq  ordUL;  ob  seine  erklärung  von  Xiip  ganz  genau 
sei ,  lasse  ich  dahin  gestellt  sein :  jedenfalls  dachte  er,  wie  schon 
Düntzer  Kzs.  14.  205  bemerkt  hat,  dabei  an  Xsi'ßeiv;  er  fasste 
also  das  erwähnte  liip  als  *lißg  auf.  Liesse  sich  beweisen, 
dass  diese  auffassung  richtig  sei,  so  würden  dXiip  und  kiip 
schlagende  beweise  für  die  formelle  richtigkeit  der  von  mir 
aufgestellten  erklärung  von  ylißarog  sein;  denn  dass  dieses 
ebensowenig  von  *dliß-  —  nhga  getrennt  werden  könnte,  wie 
das  letztere  von  *A//?-   —  Tchga,  ist  klar. 

Es  erübrigt  noch ,  die  form  von  t]?JßaTog  zu  erklären.  Das- 
selbe gehört  in  eine  reihe  mit  *xd/iiaTog  in  dxd/itaTog  und  *dd- 
f-iaiog  in  dödf-iatog ,  die  als  part.  pass.  von  Tid/uvto  und  ödf^ivtßn 
zu  betrachten  sind  und  auf  den  präsensstänimen  '/.a^ive-  und 
öa/iiv€-  beruhen,  aus  denen  sie  durch  anfügung  des  Suffixes  ro 
gebildet  wurden ,  indem  der  vocalisclie  ausljuit  jener  präsens- 
stämme  cingebüsst  wurde  (vgl.  got.  svilainps  aus  svik)i(u)ps  u.  s. 


sagen?      Die    lebre__von    der   epenthese    im    f,'riechischeu   bt-diirf  einer 
gründlicheu  revision.  — --<*_._^„^.^-wj«»^«.^™..  ...  ,^  ^^, 


Homerische  etymologien.  345 

357.)  Demnach  ist  "^kißaiog  in  ijXißaTog  auf  einen  präsensstamm 
Xißvt-  zu  beziehen,  der  möglicherweise  auch  in  dem  substan- 
tivum  Xi[.ivri  enthalten  ist. 

'I^vg. 

In  seiner  abhandlung  „jubeo  und  seine  verwandte"  (ab- 
handl.  d.  Kgl.  ges.  d.  w.  zu  Göttingen  bd.  XVI  s.  3  ff.)  hat 
Benfey  die  identität  von  lat.  jiiheo  und  avest.  yaozhda^d  de- 
finitiv festgestellt  und  diese  wörter  mit  skr.  fäuit,  bez.  yaut 
auf  eine  grundsprachliche,  durch  composition  von  ijavas  „fug, 
recht"  (lat.  jus,  av.  yaos,  skr.  yos)  und  dhä  „setzen,  machen" 
entstandene  basis  yavas-dhä  zurückgeführt.  Einen  griechischen 
reflex  dieser  basis  sehe  ich  in  evO-vg,  das  in  Ilias  und  Odyssee 
nicht  seihst  vorkommt,  sondern  durch  die  dialektische  neben- 
form  ii^vg  vertreten  ist.  Bei  der  erklärung  derselben  muss  man 
von  evd^vg  ausgehen. 

Von  Seiten  der  bedeutung  bedarf  die  Zusammenstellung  von  | 
f.vdvg  mit   lat.  jus,  juhere  u.  s.  w.  kaum    einer  rechtfertigung.  1 
Bedeutet  doch  jenes  öfters  „gerecht"  ^),   z.  b.  Pind.  Nem.   10.  • 
12  und  sonst;    diese  bedeutung  aber   entwickelt  sich   leicht  zu 
„gerade,  stracks",  was  z.  b.  hymn.  Merc.  342,  355  die  adver- 
bien  svd-v,   sv&vg  bedeuten.     Es  kommt  nur  darauf  an,    jene 
Zusammenstellung  lautlich  zu  begründen. 

Ist  die  zurückführung  von  £v^vg  auf  die  von  Benfey  auf- 
gestellte basis  yavas-dhä  richtig,  so  beruht  jenes  auf  einer  dem 
grundsprl.  yavas-dhä  entsprechenden  griech.  basis  jevad-rj;  hier- 
aus  konnte  '*j€vad-vg  gebildet  werden,    wie  avest.  *khraozhdu- 
(in  khraozhdugma)  aus  khraozhdä;  skr.  *sthn  in  dushthii  „sich 
schlecht    betragend",    sushthü    „in  gutem   zustande    befindlich" 
von   sthd   „stehen";    skr.  gu   „gehend"  (in  ddhri-gu,  vanar-gü) 
-     gr.  ßv,  yv  in  Ttgeoßvg  „alt"  =  dor.  :^^4fi;^_^Ahrens  dial.  | 
IL  111;  vgL  böot.]^r!^tTpy«<j^,  kret.J^^l!64^^_  Führer  dial.  boeot.  1 
p.  16)    {tzqso-  =  ital..  ^r«s-    in  j^«§/^,M ,  [s.  jim^^^ 
pälignischen  inschrift  von  Qorfinium],  pv'sa^s;    vgl.  skr. '^^^I^äÜ. 
g^t^2)iirö*gavd  ,,vorangehend7'''RUj£6r"y'vonj)f«  =  ßä  „gehen".  I 
Aus  ^J€vaS^g  entstand  sv^vg,  indem  o  vor  ^  schwand,  wie  in  1 


*)  Ebenso  id^vg  1'  580,  2:  508.  Von  i»vs  ist  u.  a.  abgeleitet  i»vü)^ 
„gerade  aus  sein",  dann  „auf  etw.  losgehen,  etw.  angreifen,  begehren";! 
hierauf  beruht  Idüg  ,, angriff,  neiguno"  (Fick  o.  I.  314).  | 

"""''"*'""""     '  27* 


346  A.  Bezzenberger 

aTQOvd^og  „jeder  kleine  vogel,  Sperling,  spatz",  das  nicht  mit 
got^^^j^^armj/erglichen  werden  darf  (J.  Schmidt  Kzs.  22.  316), 
sondern  mit  Fick  dem  lit.  strdzdas  gleichzustellen  ist. 

Einbusse  eines  o  vor  ^  hat  man  auch  in  der  medialen 
personalendung  -f.isi}^a  angenommen,  indem  man  sie  mit  der 
dichterischen  form  -/mod^a  verglich  ^).  Ob  diese  annähme  rich- 
tig sei ,  untersuche  ich  hier  nicht  ^j ,  sondern  ich  wende  mich 
zunächst  zu  der  frage,  in  w^elcher  weise  OTgov^og,  verglichen 
mit  strdzdas,  entstand.  Auf  den  richtigen  weg  zu  ihrer  be- 
antwortung  führen,  wie  mir  scheint,  wörter  wie  eljua,  messen. 
uj^iÜTLOv  (is.  V.  Andania  16,  17)  ^)  neben  yrji.ia,  ylf.ij.ia  (Hesych.) 
aus  "fea/iia,  '^'fso/uccTLov;  böot.  cw/Aiot  (Führer  dial.  boeot.  p. 
25)  neben  dor.  x'i^tot  (c.  i.  gr.  1511),  lesb.  x^'n^ot  aus  */£ffAtot 
u.  s.  w.  Die  lautliche  entwicklung  von  sTfia,  yieilLOL  aus  */*'- 
Gfxa,  '^ykoXiOL  vollzog  sich  zweifellos  in  der  weise,  dass  zu- 
nächst das  G  dieser  formen  dem  folgenden  consonanten  assi- 
milirt  wurde;  fififia,  yjlhoi  wurden  weiter —  durch  dehnung 
ihres  e  vor  der  folgenden  doppelconsonanz  —  zu  ''^frjt.ii.ia,  ^yi]l- 
liOL  (vgl.  lesb  f.njvvog  Cauer  del.  s.  147)  und  —  weil  doppel- 
consonanz nach  vorhergehendem  langem  vocal  schwer  sprech- 
bar ist  —  zu  ffj/iia,  yjikioi;  hieraus  entstanden  (f)e7f.ia,  ydltoi, 
indem  7]   in  den  ihm  zunächst  liegenden  diphthong  überging. 

Beurteilen  wir  nun  das  ov  in  argovi^og  nach  analogie  des 
€i  in  €ifia,  i  yslXioL,  so  ist  oxQOvd^og  zunächst  auf  '*aTQioi}og, 
weiter  auf  foTQÖr^og,  endlich  auf  iffj^dai}-pgj==  lit.  strdzdus^ 
zurückzuführen.  — ^Ixi^^ocQ/nd^og  ist  a  m\  3^  assimilirt,  wie  in 
böot.  OTtiTd-OTtla,  IcO^ai  (über  Iv^elccv  neben  loiyXT]  bei  Ilesych. 


i  ^)  Die  dualendungen  *-fX8O0ov  und  -y,e9ov  sind  mit  -/.isa&a  und 
-fieSa  nicht  auf  eine  stufe  zu  stellen ;  -/xsS^ov  ist  aus  voralexandrinischer 
zeit  nicht  sicher  belegt  und  zweifellos  eine  griech.  neubildung,  vgl. 
Nauck  bulletin  de  l'acad.  imp.  des  sciences  de  St.-Petersbourg  t.  XXIV 
s.  361  ff.  '^- 

'^)  Auch  XQith^  (ahd.  gei-sta;  lat.  hordeum  aus  *horz(lemn,  *horsdeinn 
wie  turdus  aus  *iursdus'^~~vg\.  ags.  prostle),  dessen  cnlslEeliung  man  sich 
in  verschiedener  weise  denken  kann,  lasse  ich  bei  seite ;  ebenso  ^üidev, 
x«TiixQrj&tv  (bez.  xarü  xQrjxhtv),  otilO^ev  (i^oniDiv)  und  €VTo&tv ,  von  de- 
nen nicht  mit  Sicherheit  zu  sagen  ist,  dass  sie  ff  vor  ^verloren  haben. 
^)  Durch  messen.  tlfxdTiov  (vgl.  dfiaTiafJos  is.  v.  Andania  15,  16) 
wird  die  von  Baunack  stud.  X.  74  geteilte  ansieht  G.  Curtius'  grdz.* 
8.  702  widerlegt,  nach  der  „das  lange  i  von  tfiünov  so  zu  erklären  ist, 
dass  wir  ein  älteres  ta-[xa  für  pta-^u  voraussetzen." 


Homerische  etymologien.  347 

s.  Fick  Kzs.  22.208),  vgl.  cret.  id^Mm,  Id^iydvreg,  avvad^&a, 
-tt[id-']f>^(<)v,  dcTtofetTcä^^io  und  vri^nv,  ßvxi^öv  (G.  Curtius 
stud.  IV.  202,  Allen  das.  IIL  243,  Beermann  das.  IX.  ü7; 
Ahrens  dial.  I.  177,  II.  103;  Führer  dial.  böot.  p.  18;  Vo- 
retzscli  de  inscr.  cret.  [Halis  Sax.  18G2J  p.  13).  Vielleicht 
ist  zu  diesen  Wörtern  auch  ysl^Qov  svövjita  (Hesjch.)  zu  stel- 
len, das  aus  ^ftod^oov  entstanden  sein  kann,  vgl.  tod^og,  fa0^i]g, 
{■aiyrjoig^  l'ai^rjliia;  doch  kann  diess  nicht  bestimmt  behauptet 
werden  (vgl.  Baunack  stud.  X.  74  f.).  —  Ein  beispiel  der 
Verwandlung  von  o&  in  rd-  im  tzakonischen  s.  bei  M.  Schmidt 
in  Curtius'  stud.  III.  357. 

Nach  allem  dem  kann  die  berechtigung,  ev^vg  auf  *j£t'- 
ad^vg  zurückzuführen  und  es  zu  lat.  juber e,  avest.  yaozhdaya 
zu  stellen,  nicht  bestritten  werden;  diese  Zusammenstellung 
aber  vorzunehmen,  empfehlen  die  bedeutungen  dieser  wörter. 

Ehe  ich  weiter  gehe ,  mag  noch  die  frage  aufgeworfen  wer- 
den, wie  sich  Evd-vg  zu  dem  mit  ihm  auf  gleicher  basis  beru- 
henden lat.  jubere  und  zu  jus  hinsichtlich  seines  wurzelhaften 
vocals  verhalte.  Jühcre  ist,  Avic  schon  Benfey  bemerkt  hat, 
zunächst  aus  jubere  verkürzt ;  weiter  beruht  dessen  ü  und  das 
von  jtis  auf  ou  (Corssen  ausspr.^  I.  669),  das  auf  eu  zurück- 
geführt werden  darf,  vgl.  Diov'is,  Jü-pUer  (umbr.  Jü-pater)  — 
Zeig;  Itmien  aus  loucmen  —  an.  Ijömi;  Lücetms  neben  Louce- 
tios,  Leucctios  (Corssen  a.a.O.  672,  kr.  beitr.  s.  471);  scatum 
=  ksl.  6-titü  aus  *skeutü  (vgl.  J.  Schmidt  Kzs.  23. 348  f.);  daco 
aus  douco  =  goi.  tiuha ;  jngerum,  gr.  tevyog;  jumentum  =  gr.i 
tevyf^ia;  [osk.  lovfreis ,  fahsk.  loferta,  gr.  sXev^sQog;  osk.  touto, 
sabell.  touta ,  tota,  umbr.  tnta,  tota,  volsk.  tota  =  got.  ßiuda] 
u.  a.  So,  wenn  wir  jubere  auf  "^jeubere,  ''^jeud-ere  zurückfüh- 
ren ,  tritt  seine  verwantschaft  mit  svdvg  besonders  klar  zu  tage. 

Ich  wende  mich  nun  zu  iO-vg,  dessen  lautliches  verhältniss 
zu  evd-i'g  festzustellen  ist.  Im  wesentlichen  ist  das  freilich  schon 
durch  Legerlotz  geschehen,  der  Kzs.  8.  423  n.  folgendes 
lehrte:  „In  t^vg  ist  das  l  aus  sl  entstanden,  wie  z.  b.  in  ifid- 
tiov,  Idog,  tjOJji',  xiIlol,  Igivsg  und  besonders  im  böot.  dialekt. 
Hesychius  hat  sogar  noch  die  form  si&vg :  sl^v  etz  evd^elag^'. 
Noch  in  einigen  anderen  Hesychischen  glossen  ist  das  i  von 
id-vg  durch  ei  vertreten;  wertvoller  als  siesist  das,  auch  von 
Legerlotz  hervorgehobene  homerischd  £li^«(>\,sogleich,  sofort, 
(stracks)",  das  schon  von  den  alten  znWffvgmiäf^vg'''g^^ 


348  A.  Bezzenberger 

wurde  (s.  Ebelings  lex.  homer.  s.  v.)  und  die  richtigkeit  der 
oben  mitgeteilten  erklärung  von  li^vg  beweist.  —  '/^t'g  also  ent- 
stand aus  el^i'g;  dieses  letztere  aber  steht  hinsichtlich  seines 
wurzelvocals  zu  evO^vg  in  demselben  verhältniss,  wie  EiXsid^via 
(z.  b.  n  187,  T  188,  c.  i.  gr.  1554 ,>  zu  'EXet^va  c.  i.  gr.  3058, 
^Elev^iö  Pind.  Ol.  VI.  42  (vgl.  Legerlotz  a.  a.  o.).  Die  ent- 
stehung  von  eld^vg  aus  evO-vg  ist  also  nicht  beispiellos;  fragen 
wir,  wie  sie  sich  vollzog,  so  kann  darauf,  wie  ich  glaube,  nur 
geantwortet  werden ,  dass  jenes  aus  diesem  durch  die  Zwischen- 
stufen *^d-vg,  {^Tjd^d-vg,  *6^^t'g  1)),  *8fd^vg  entstand.  Dass  €v- 
^vg  zu  *sf^vg  werden  konnte ,  ist  in  hinblick  auf  das  lokr. 
Nafrraxtiov  (Cauer  del  s.  112)  nicht  wohl  zu  bezweifeln  (vgl. 
auch  Kräuter  z.  Lautverschiebung  s.  140);  weiter  führe  ich 
zur  Unterstützung  des  gesagten  an :  hom.  wA|,  dor.  wla^,  att. 
ako^,  hesych.  oloxeg  neben  hesiod.  avka^  (Fick  Kzs.  21.  15, 
Legerlotz  Kzs.  10.  371  ff.,  Siegismund  stud.  V.  166;  vgl. 
aber  Knös  digam.  hom.  p.  183);  yrjd^io),  dor.  yäd^ho  —  lat. 
yaudeo ;  Ki]krj,  att.  xccXt]  —-  an.  haull;  eTtrjTi^g,  STtrjvvg  aus 
*e7tafTrjg,  *€7ta frvg  (vgl.  G.  Curtius  grdz.*  s.  389);  OTtrjv^g, 
7cpogrjvt]g,  dor.  anavrjg,  TtoTctvrjg  (Ähren s  dial.  II.  137)  aus 
'*d7cafvr]g,  *7iQogafv^g  ^);  -/.aotogig  =  yiaoavQig,  y.Xovig  —  lat. 
clüm's,  skr.  fjroiu  (Legerlotz  Kzs.  10.  372,  vgl.  Curtius 
grdz.*  n.  Gl);  y.Qi6(.ia^  aus  ^ngov/iia^  (Bugge  Kzs.  19.  420); 
ihärvg  neben  d^av/ita,  xfjrog  aus  *xdfTog  (Brugman  stud.  IV. 
150,  152);  kret.  'PcoTiiovg  (Cauer  del.  s.  64)  neben  ^Pavy.iwv, 
^Favmotg  (G.  Meyer  o.  I.  226);  ^Ecpäf-iiog  =  Evcpä^iog  (Bau- 
nack  stud.  X.  13);  ^gxrjvrj,  dor.  (ixai'a „jeder  bedeckte  oder 
beschattete  ort",  dessen  bislierige  erklärungen  wenig  wert  sind 
und  das  ich  zu  an.  sl.-innni,  einem  poetischen  naruen  des  Schil- 
des, stelle.  —  Diesen  formen  sind  noch  ziemlich  viele  andere 
zur  Seite  gestellt;  ich  lasse  sie  bei  seite,  indem  ich  bemerke, 
dass  sich  manche  von  ihnen  anders  erklären  lassen,  als  durch 
den  lautwandel,  den  ich  hier  im  Auge  habe. 

Dass  *i^d-vg  zu  eid^vg  werden  konnte,  bedarf  keines  bewei- 


')     Diese  mittelstufen  kann  man  sich  auch  etwas  anders  denken. 

*)  Die  combinationen  Benfeys  or.  u.  occid.  I.  193  (vgl.  Düntzer 
Kz8.  16.  287)  scheitern  an  der  Zusammengehörigkeit  von  rlnt]vi]S,  ttqos- 
»jvjjff  mit  inrjT^s,  (nTiTvg,  Ivrjijs;  über  iini^vT}  und  n()r]vi^g  s.  Fick  o.  I. 
64,  wbch.  '  I.  663. 


Homerische  etymologien. 


349 


ses:  zum  überfliiss  erinnere  ich  an  slöaQ  „essen",  vgl.  lit.  edra 
(Fick  o.  II.  206). 

Wesentlich  anders,    als  von   mir,   werden   ev^^vg   und  Tif^vg 
von  J.  Schmidt  voc.  I.  181  erklärt:  „(diphthonge  der  u-reihe 

aus  ursprünglichem  an  entstanden  liegen  vor  in : )  evd-vg 

aus  iv&i:g  ^  ags.  simd ,  skr.  Hadhii-  (s.  35  124);  nur  unter 
Voraussetzung  einer  geraeinsamen  grundform  *evd^vg  lassen  sich 
die  gleichbedeutenden  iiyvg  und  evd^vg  mit  einander  vermitteln". 
Dass  diess  letzte  unrichtig  ist,  hat  sich  oben  schon  gezeigt; 
dass  die  vergleichung  von  svd-vg,  lO-vg  mit  ags.  sund  und  skr. 
Siklhü  unrichtig  und  dass  es  unberechtigt  ist ,  evd-vg  auf  eine 
grundform  *tvd-vg  —  warum  nicht  bestimmt  '^svi^vg?  —  zu- 
rückzuführen, soll  hier  nachgewiesen  werden.  Vorher  aber 
muss  ich  noch  den  allgemeinen  einwand  gegen  Schmidts 
erkhirung  von  eviyvg  und  td^vg  erheben ,  dass  sie  auf  ud^aq 
nicht  hezug  nimmt. 

Schmidt  sucht  die  annähme  einer  für  evO^vg  und  tO^vg^ 
vorausgesetzten  grundform  '^ivd^vg  zunächst  durch  einen  hinweis 
auf  skr.  sddhü  „gerade,  vollkommen,  gut",  ags.  .^und,  (/e-mmd 
,,prosper,  sanus,  salvus,  sospes",  alid.  f/ism4,  /.•(«^mT^^a; 
incolumis,  sospes,  tutus,  prosper"  zu  reclitfertigen ; "^"l^n  der 
in  ahd.  kasunti  erscheinenden  stamm  suntja-  nimmt  er  an ,  dass 
sich  derselbe  aus  einem  älteren  w-stamme  entwickelt  habe.  Ich 
gebe  diess  als  möglich  zu;  da  aber  ein  german.^mö^M-„gelin- 
gend,  glückhch,  wolbehalten"  u.  s.  w.  aus  dem  zu  dem  cau- 
sale  sandjan  gehörigen  wurzelverb  sin^a,  sanp,  sundiim,  siin- 
dans  gebildet  sein  kann  (vgl.  got.  -mms,  -sets  u.  s.  w.  vf.  o. 
III.  62  anm.  1),  so  ist  durch  es  keine  berechtigung  zur  an- 
setzung  eines  urgriech.  ev&vg  gewonnen.  Auch 'sndJiH  gewährt 
dieselbe  nicht;  es  ist  von  sädh  „gerade  aus  zum  ziel  kommen" 
ganz  ebenso  gebildet,  vne~^td^ii  „fromm"  in  d-dägii  von  dar 
„einen  gott  verehren".  Dass  es  auf  *sandhü  beruhe,  ist  also 
mindestens  nicht  zu  beweisen;  dagegen  spricht  auch  avest, 
haidJiista,  wenn  ich  dasselbe  dem  skr.  sadhishtlia  mit  recht 
gleichgestellt  habe  (Göt.  nachr.  1878  s.  267  f.).  —  Ferner  ver- 
weist Schmidt  zur  begründung  seines  *evd^vg  auf  ksl.  sqdü, 
sqdij  „richter",  sqditi  „richten",  die  man  sonst  „als  composita 
von  sam-\-dha  erklärt"  und  so  erklären  kann,  die  also  wieder 
nichts   für   ein    urgriech.  *lv&vg   beweisen.      Dasselbe    schwebt 


4 


350  A.  Bezzenberger 

also  völlig  in  der  luft  und  mit  ihm  Schmidt's  erklärung  von 
€vd-vg  und  id^vg.  Sollte  ich  mich  übrigens  bei  meinen  bishe- 
rigen einwendungen  gegen  dieselbe  irgendwie  geirrt  haben ,  sollte 
das  t  von  kasunti  wirklich  auf  indogerm.  dh  beruhen,  sollte  das 
ä  von  skr.  sddhü  wirklich  aus  an  entstanden  sein,  so  wäre  da- 
mit für  Schmidts  erklärung  von  evd^vg  und  ii^vg  doch  noch 
nichts  gewonnen,  denn  erstens  verbieten  die  Lautgesetze  die 
gleichstellung  eines  an  stelle  von  an  erscheinenden  skr.  d  mit 
gr.  SV,  ahd.  im  (diesem  entspricht  vielmehr  gr.  a,  skr.  a;  gr. 
ev  entspricht  germ.  en,  skr.  an;  skr.  ä,  das  —  ob  wirkhch, 
oder  nur  scheinbar,  lasse  ich  dahingestellt  sein  —  an  stelle 
von  an  steht,  entsprechen  gr.  vy,  w,  germ  e  (?),  6  (V),  en  (bez. 
in)),  und  zweitens  ist  die  behauptung,  dass  evd^vg  aus  Hvdvg 
habe  entstehen  können,  nicht  hinreichend  begründet ;  Schmidt 
lehrt  allerdings,  dass  griech.  diphthonge,  deren  zweiter  bestand- 
teil  ein  v  ist,  aus  der  Verbindung  vocal  (a,  «,  o)  -}-  nasal  ent- 
standen seien,  aber  einen  befriedigenden  beweis  für  diese  lehre 
hat  er  nicht  geführt.  Ich  werde  die  richtigkeit  dieser  behaup- 
tung sofort  beweisen. 

Schmidt  nimmt  entstehung  von  ev  aus  sv  (bez.  an)  ausser 
in  Ev&vg  an  in  azQsvyo/nai  (voc.  I.  181),  ßQsvxog  (voc.  II.  33G) 
und  Evyo^iai  (Kzs.  24    218  n.).     Um  vor  allem  evyß(.iai  zu  er- 
ledigen, so  hängt  die  berechtigung,   dessen  sv  auf  sv  zurückzu- 
führen, zunächst  von  der  beurteilung  des  auf  der  Frangois-vase 
erscheinenden  namens  Btvxoiö\T']Qaxo\^g\  ab.     Nach  meinen  kri- 
tischen grundsätzen,  die  freilich  mit  denen  Schmidts  nicht  über- 
all zusammentreffen,  kann  ich  nicht  zugeben,  dass  dieser  zeuge 
anlautendes    digamma    für    svxof.iai    beweise  ^) ;     vgl.   übrigens 
Boeckhs  bemerkung  zu  jenem  namen  (c.  i.  gr.  8185)  und  G. 
Curtius  grdz.*  s.  G91  anm.  2.  —  Was  ferner  aTQsvysaO^ai  an- 
langt,   so   meint  Schmidt,    es  sei  aus  ovgsyyso^aL  entstanden; 
dazu  ist  folgendes  zu  bemerken :    die   wurzelformen  sträng   (in 
OTQayysvio)  und  stnig  (in  GTQSvyn/iiai)   finden   sich   beide   nicht 
nur    im    griechischen,    sondern    auch    in    verwanten    sprachen 
(Schmidt  a.  a.  o.  s.  161,  Fick  wbch.^  IL  277);  nach  meiner 
meinung   sind   beide  von   einander   unabhängige   entwicklungen 

^)  Schon  Savelsberg  d.  digammo  p.  37  führte  Jkv/aia[T]Qr(To[g] 
zum  licweisc  dafür  an,  dass  fv/fOx^ai  anlautendes  digamma  besessen  habe, 
indem  er  sich  zugleich  auf  x  249 :  xfvn  fvyfiaTU  dnwv  berief.  Hier  ist 
natürlich  mit  Bckker  und  Am  eis  xtvi'  evyfitna  zu  lesen. 


Homerische  etymologien.  351 

einer  beiden  gemeinsamen  grundform,  nach  Schmidts  ansieht, 
welche  hier  allein  in  frage  kommt,  ist  strug  aus  sträng  ent- 
standen. Entweder  es  geschah  diess  im  griechischen  und  z.  b. 
im  germanischen  je  für  sich  —  dann  beruht  die  tatsache,  dass 
gr.  OTQ€vyo/iiai  und  an.  strji'ika  in  ihrem  wurzelhaften  teile  ge- 
nau übereinstimmen  auf  dem  Schmidt  sonst  so  anstössigen  „Zu- 
fall'' ;  oder  es  geschah  in  einer  periode  der  Sprachgemeinschaft 
zwischen  Griechen  und  Germanen  —  dann  hat  das  griechische 
eine  wurzelform  strug  aus  jener  periode  mitgebracht,  und  dann 
ist  es  pure  willkür,  OTQSvysoO^ai  von  an.  strjüka  loszureissen 
und  aus  avQeyyead^at  hervorgehen  zu  lassen.  Eine  definitive 
entscheidung  zwischen  diesen  beiden  annahmen  ist  nicht  leicht 
zu  treffen ;  der  umstand,  dass  im  slavischen  nur  die  wurzelfor^ 
strug  erscheint,  spricht  zu  gunsten  der  zweiten.  —  jß^tü^c;  (ij 
f.a/.qa  ayiQig  Hesych.)  endlich  stellt  Schmidt  mit  ßgov^og, 
Xog,  ßgawag  (d'^Qidag  Hesych.),  ßQOvxsTog  u.  s.  w.  zu  ßg 
weiter  zu  ksl.  bre^knqti,  brqcati.^^.  Die  richtigkeit  dieser  zusam 
menstellung  zugegeben,  kann  ßgev^og  doch  ebenso  wenig  als 
böleg  für  den  Übergang  von  ev  in  6v  dienen ,  wie  ßgomog  u 
ßgavyiag  entstehung  von  ov,  av  aus  or,  av  beweisen  können,  weil 
nicht  bewiesen  ist,  dass  diese  wörter  eher  gebildet  sind,  als  die 
entstehung  von  ßQVAio  aus  ^ßgeyaco  vollzogen  war,  weil  also  die 
möglichkeit,  ja  Wahrscheinlichkeit  nicht  geleugnet  werden  kann, 
dass  sie  auf  ßgifxco  beruhen,  und  dass  ihre  wurzelhaften  vocale 
zu  dem  v  desselben  im  ablautsverhältnisse  stehn. 

Nicht  viel  besser,  als  mit  der  von  Schmidt  behaupteten 
entstehung  von  ev  aus  €v,  steht  es  mit  seiner  ansieht,  dass  av 
und  ov  aus  ursprünglichem  cm  hervorgehen  können.  Er  stützt 
dieselbe  (ausser  auf  ßoavxag,  ßgovaog  s.  o.)  auf:  «ww (Homer) 
=  avffrjv  (Ahrens  diaL  I.  42)  =~-  «/«yv^'v  (Theoer.  und  Hesych.), 
indem  er  diese  wörter  an  got.  acfgan-  (in  lKds-aggan^)^^^c[\W^^'"'*^ 
'/.ovcpog  (Homer)  neben  xt/iiTiog,  yie/urpäg  {liesjch.);  ^ovd-og  (Theoer., 
Eurip.  u.  a.)  neben  ^avO-og  (Homer).  —  Gegen  Schmidts  erklä- 
rungen  von  avxrjv  und  xoicfog  spricht  zunächst  das  philologi- 
sche bedenken,  dass  diese  formen  erheblich  älter  sind,  als  die 
zu  ihrer  erklärung  herangezogenen  formen  djiKfijv,  xs/urpdg,  y.m- 
Ttog;  Schmidt  hat  diesen  umstand  ganz  unbeachtet  gelassen, 
dass  er  aber  zu  betonen  ist,  zeigt  ßofißiov,  eine  spätere  form 
für  ßovßiov  (Savelsberg  Kzs.  21.  201  anm.  2,  vgl.  Bugge 
das.  19.   431).      Gegen   Schmidts   erklärung   von  ^ovd^og  kann 


"-'*»"W*«>S»SS»«i» 


352  A.  Bezzenberger 

jenes  bedenken  nicht  geltend  gemacht  werden,  denn  wenn 
auch  der  sagenhafte  name  Bovd-og  lehrt,  dass  das  adjectiv 
^ovO^og  nicht  viel  jünger  ist,  wie  ^avO-og,  so  lässt  sich  doch 
nicht  beweisen ,  dass  jenes  älter  sei  wie  dieses,  Ueberhaupt 
lässt  sich  die  annähme,  dass  das  ov  in  ^ovO-og  auf  an  beruhe, 
mit  triftigen  gründen  nicht  widerlegen.  Wer  darauf  hin  dem 
griechischen  die  fähigkeit,  av  in  ov  zu  verwandeln  zuschreiben 
will,  mag  das  tun ;  er  darf  aber  nicht  übersehen,  dass  das  vor- 
kommen der  Verwandlung  von  av  in  ov  nicht  die  mindeste  be- 
rechtigung  gewährt,  €v  aus  €v  und  av  aus  av  zu  erklären.  — 
Ucbrigens  bin  ich  mit  meinen  einwendungen  gegen  die  o.  an- 
geführten erklärungen  von  avxf]v  und  Knvq>og  noch  nicht  am 
ende.  Gegen  die  Zusammenstellung  von  avxr'jv  mit  got.  ^agyan- 
ist  zu  bemerken,  dass  in  diesem,  wie  in  preuss.  ivinßis  und 
cech.  vaz  (Burda  Kbeitr.  G.  402),  r/h^  enthalten  ist;  in  avx>]v 
aber,  dessen  x  ^^^^  ^P  wechselt,  steckt  (/h  —  folghch  dürfen 
arX^;V  und  '^agrjan-  nicht  gleichgestellt  werden.  —  In  bezug  auf 
■Kovcpog  ist  zu  bemerken,  dass  es  aus  "^x^^^P^g  entstanden  sein 
kann  und  folglich  z\x^^^i^^vMc^j_,,^oyQx^^^^  pe- 

riclitari",  gyhnqti  „perire",  gyheli  „interitus",  gubiti  „perdere", 
gubitelt  „perniciosus,  tyrannus"  ^),  preuss.  gühans,  gübons ,  gu- 
bas  ,, gegangen",  per-gübans,  -gCibons  „kommend"  und  zu  ksL-gubt, 
lit.  preuss.  -guba-s ,  die  zur  bildung  von  multiplicativen  dienen 
(Fick  wbch.=^  II.  729),  gestellt  werden  kann.  Seine  grundbe- 
deutung  wäre  dann  „beweglich".  Ueber  yit/ii/cog,  xsiufdg  s.  vf. 
o.  I.  339. 

Nach  alle  dem  glaube   ich   Schmidts   erklärung   von   svdvg 
und  id^ig  als  verfehlt  bezeichnen  zu  dürfen. 


■■^v.t( 


sii(/iinqti, 

sich  senl 

krümmen,    gebückt  gehen,    sich   aus   der   ferne   bewegen",    s'hff'4^  ,,sich 

ducken",    «7'#Wg^^,,puckelicht"   (Stander   lex.   s.  71)    —    von   denen  g'ibt 

,, ohnmächtig,  schwindelig  werden"  zu  trennen  ist;  es  gehört  zu  lit.  geibti 

(Fortunatov  o.  III.  57)   —   und  lit.  gumbas  ,,geschwulst,    beule,    knor- 

rcn,   jeder   auswuchskam   nienschlichen  un5  tliierischen  körper"  zu  alid. 

\chTv7pltjlan   "y^^^*\\i^\^^\^l___y}^}^''     1  "^'^^  l,!^"!"^].'^.  i^J  ''jlÜJj.'JTTl'^''] 

iTÄSil^^'^^nbrren ,    eniohung",    nhd'ffWrsji*^    lat.  ff^H^t    ^i^ns  ,,buckel, 

"~TTTn;l^^l"fg"  (Fick  wbch.^  II.  92).  Zu  ihnen  Tfiag  auch  yviifxmo}  ,, biegen, 
krümmen"  gehören  (vgl.  axtfintü}-.  \/  skip  Fick  a.  a.  o.  8.268),  das  von 
dem  zu  xä/nnTO)  gehörigen  xväfinTO)  getrennt  werden  muss. 


Homerische  etymologien.  353 


II  i  7t  10  V. 


Das  homerische  nhtiov  „lieb,  traut,  freund,  feig"  hält  man 
meist  für  identisch  mit  nütiov  „reif,  weich,  mürbe"  ^).     Wäre 
diese  ansieht  richtig,  so  wären  die  letzt  angeführten  bedeutun- 
gen  die  ursprünglicheren  —  diess  lehrt  die  etymologie  von  Tti- 
Ttiov  ,,reif"  s.  Fick  wbch.^  II.  155  — ,    sie  wären  im  homeri- 
schen dialekt  aber  verblasst  und  zwar  so  ganz,   dass  hier  tis- 
7110V  u.  a.   als   kosendes   beiwort   eines  x^totj  gebraucht  werden 
konnte,   während   sie   ausserdem   ganz    frisch   erhalten  blieben. 
Ein  solches  verhältniss  ist  kaum  denkbar,    und  diess   bestimmt 
mich,  das  erst  genannte  uiTtiov  von  dem  zweit  genannten  ganz 
zu  trennen   und   es   zu  lat.  cicur  ,,zahm"  '^) ,    cäcüla  „diener", 
comis  (aus  ^'cocmis)  „gefallig,  dienstfertig,  freundlich",  con-cin-  j 
nus  (aus  ^-cicnus)  „schmuckvoll,  zierlich,  sich  fügend,  gefällig" 
zu  stallen,   die  nach  Fick  wbch.^  II,  o33  zu  skr.;  r-)*^ „vermö-  |    /-jj^ 
gen,  koftaen,  helfen",  c^  „hilfeleistung,  freundliche  begegnung,  f 
Zuneigung,  ^unst,  anstelligkeit",  f^Ä;(/ „vermögeji,  hilfe",  '^*^*gmd  |        _ 
„kräftig,  hilfreffelj,  gütig",  ^(ffe^w  „geschickt,  kuh^streich"  u.  s.  w>>| 
gehören.     Nach  dieser  etymologie  bedeutete  das  in  iVle  stehende  i 
nirctov  ursprünglich  „hilfreich,  freundlich,^ach^big"  und  ent-J 
spricht  genau  dem  erwähnten  altindischen^>«^^t?rt\;    demselbenf 
würde  freilich  regelrecht  ein  griech.  'Hirciov  entspr^hen,  indes- ^ 
sen  diess  hindert  nicht,  ihm  Ttärtojv  gleichzustellen,  da  dasselbe 
durch   assimilation   des   consonantischen  anlauts  an  den  conso- 
nantischen   inlaut  aus   '^Y.iniMv   entstanden   sein   kann  (vgl.  lat.  j 
quoquo,    coquo  aus  '^poquo ,    quinque  aus  *pinque,    oradiov  aus  | 
OTtdÖLOv  xx.^.^s.,  s.  Benfey  Orient  u.  occ.  I.  573,  G.  Curtiusl 
grdz.*  n.  629).  -  * 


^)  Dagegen  spricht  sich  neuerdings  A.  Göbel  aus  (lexilogus  z.  Ho- 
mer u.  d.  Homeriden  I.  273).  —  Dass  sskr.  jiaka  nicht  zu  gunsten  der 
identifich'ung  yonbiinuiv  „reif'  und  nenwv  ,|traut^  spricht  (s.  Schwei- 
zer-Sidler  Kzs.  3.  377),  lehren  das  Petersburger  wbch.  und  Grass- 
manns wbch.  s.  V. 

^)  Von  cicur  „zahm"  (vgl.  mcicorem  immansueium  ei  ferum  Festus 
p.  108  Müll.)  ist  nicht  zu  trennen  die  cicüfa,  der  eine  besänftigende,  ab- 
kühlende Wirkung  zugeschrieben  wurde,  vgl.  schob  zu  Persius  V.  145: 
„cicuta  hie  genus  liquoris  est,  quod  calorem  in  nobis  frigoris  sui  vi  ex- 
tinguit"  und  die  note  Jahns  z.  d.  st.  (Auli  Persn  Flacci  satirarum  liber 
c.  schob  antiq.  ed.  Otto  Jahn,  Lipsiae  1843  pp.  204,  336). 


354  A.  Bezzenberger 

'^Pi/ii(f)a  adv.  „rasch,  schnell,  geschwind,  hurtig"  wird  all- 
gemein zu  QiTCTio  gestellt.  Da  aber  die  wurzel  dieses  wertes 
sonst  nirgends  nasalirt  ist,  so  ist  jene  Zusammenstellung  an- 
stössig;  weniger  anstössig  dürfte  die  folgende  erklärung  von 
ql(.i(fa  sein : 

'Pificpä  verhält  sich  zu  einem  adjectiv.  '^QLf-Kpvg^  wie  %<xxci 
zu  tayvg;  da  nun  (p  im  griechischen  mehrfach  aus  gh  entstan- 
den ist  (Froehde  o.  III.  13)  und  da  im  althochdeutschen  alte 
adject.  ««-stamme  als  Ja-stämme  erscheinen,  so  darf  mit  jenem 
*Qiliirpvg,  bez.  mit  ^If-upa  das  ahd.  ringi  „levis"  (vgl.  altfries. 
r'uKj  „schnell,  schleunig";  mh^.  rifuje  ,, leicht,  nicht  schwer  wie- 
gend, geringe,  wertlos",  (je-rlmje  „leicht,  schnell  bereit,  geringe, 
wertlos",  ge-ringe  adv.  ,, schnell,  behende,  wenig"  u.  s.  w. ;  mnd. 
ringe  adv.  „schnell,  rasch")  combinirt  werden.  —  Als  wurzel- 
wort  dieser  Wörter  betrachte  ich  lit.  rhigti(s)  „sich  rüsten,  sich 
anschicken,  sich  fertig  machen,  eilen"  (vgl.  rangstus  „eilig,  ha- 
stig", f-rangüs  „hurtig,  rührig").  Dass  diess  wort  mit  sQxeai^aL 
verwant  sei,  wie  Fick  wbch.^  IL  640  annimmt,  ist  möglich, 
mir  aber  nicht  wahrscheinlich. 

JSlyaXoeig. 
2lyal6€ig  ,, glänzend,  blank"  (vgl.  veo~ar/alog  Find.  OL 
III.  4  =r  v£07toUiXog)  ist  nach  mehreren  verfehlten  erklärungs- 
versuchen  (vgl.  Renisch  d.  nominib.  graec.  in  -log  termin. 
[Breslau  1877 J  p.  19),  von  Pott  et.  f.2  3.  358  und  Fick  vgl. 
wbch.3  IL  280  zu  as-i^'j^/^/^ glänzend,  hell,  klar",  ags.  svegle 
,, ätherisch"  gestellt  worden.  Gegeri  diese  "erkTäfuhg  ist  einzu- 
wenden, dass  sich  innerhalb  des  bereiches  der  german.  sprachen 
ein  anderes  wort  findet,  das  begrifilich  fast  ebenso  gut  zu  ol- 
yaXoeig  passt,  wie  swigli ,  svegle,  und  lautlich  insofern  besser, 
als  es  dem  y  jenes  Wortes  ein  k  gegenüberstellt,  während  in 
swigli,  svegle  demselben  ein  g  entspricht  —  eine  lautentspre- 
chung,   die   freilich   nicht  beispiellos    (vgl.  ahd.  suigen  :  aiydto 

*)  Vgl.  zu  dem  folf^enden  Leo  Meyer  Kzs.  15.  28:  „Das  zwanzig 
mal  bei  Homer  vorkommende  adv.  (5(«f/a,  „rasch,  behende"  weist  in  der 
Verbindung  TQiaaai  6'  ovxiri  qffjtfn  nödtg  <f(\)ov  N  515  anlautendes  jr 
entschieden  ab,  sonst  steht  es  immer  so,  dass  sich  nichts  entscheiden 
lässt;  vierzehn  mal  beginnt  es  den  vers". 


Homerische  etymologien.  355 

Fiele  a.  a.  o.,  Fröhde  Kzs.  22.  2G3),  aber  immerhin  unregel- 
mässig  ist.  Das  germ.  wort,  welches  ich  im  äuge  habe,  ist 
got.  sv/'kns;  dasselbe  hat  in  neuerer  zeit  verschiedene  erklärun- 
gen  erfahren,  die  hier  kurz  zu  besprechen  sind. 

Fick  wbch.2  III.  364  stellt! sr/Xvjs^mit  an.  si/hi  (so!  nicht 
syhi,  s.  Cleasby-Vigfusson  dict.  s.  v.),  indem  er  „unschul- 
dig, schuldlos"  für  die  ursprüngliche  bedeutung  dieser  wörter 
hält,  zu  ags.  siHcan,  as.  simkan,  ahd.  suiJihan.  Diese  Zusam- 
menstellung ist  indessen  wenig  wahrscheinlich,  denn  die  ange- 
führten verba  bedeuten  im  allgemeinen  ,,ira  stich  lassen",  spe- 
cieller  sogar  ,, betrügen,  verraten,  untreue  üben"  (vgl.  Vi  1  mar 
altertümer  i.  Heliandi  s.  58),  so  z.  b.  as.  humid  he  er  umbi  is 
drohtin  stiek  „denn  er  hatte  vorher  gegen  seinen  herrn  treulo- 
sigkeit  begangen"  Hei.  517ü  (Mon. ,  Sievers),  ^,thoh  thi  all  thit 
helitho  l'ol&^  quathie  „gisukan  thi  na  (jisitho^'  das.  4675  (Gott.) 
=  ahd.  (jißiichen  sie  thir  alle  Otfr.  IV.  13.  25  =  oha  sie  alle 
hisuihane  uuerdent  in  thir  Tat.  161.3  =  etsi  omnes  scandalizati 
fuerint  in  te  Mat.  26.  33  —  und  dieselben  bedeutungen  treten 
durchaus  in  den  zweifellos  mit  ihnen  verwanten  Wörtern  entge- 
gen, vgl.  2iii..' svikja  , .betrügen",  svik  „betrug,  verrat",  ags.  svic 
„deceptio,  frans,  decipula",  aliH.  bisuih  ,, betrug,  Verführung", 
pisuichare  „fraudator".  Dass  zu  einer  Wortsippe,  an  welche 
der  begriff  ,,scandalizari"  so  fest  geknüpft  ist,  dass  der  sächsi- 
sche dichter  des  Heliand,  der  Südfranke  Otfrid  und  der  hoch- 
fränkische Übersetzer  der  dem  Syrer  Tatian  zugeschriebenen 
evangelienharmonie  das  den  kern  dieser  sippe  bildende  starke 
verbum  übereinstimmend  an  derselben  stelle  zum  ausdruck  je- 
nes begriffes  verwendeten,  ein  wort  gehöre,  das  in  dem  ältesten 
germ.  Sprachdenkmal  zur  Übersetzung  von  ayvög  und  ooiog  ver- 
wendet ist,  ist  durchaus  unwahrscheinlich.  Ueberhaupt  aber 
ist  es  nicht  wahrscheinlich,  dass  die  begriffsentwicklung  von 
svikns  und  an.  si/kn  so  gewesen  sei,  wie  Fick  annimmt;  denn 
wenn  auch  das  letztere  „unschuldig,  straffrei"  und  das  erstere 
„äyvög,  ooLog^''  bedeutet  (vgl.  sviknaba  äyvcog;^  sviknei,  sviknißa 
ayvsia,  uyvorrjg),  so  weist  doch  die  tatsache,  dass  in  der  got. 
skeireins  das  auf  svikns  beruhende  svikneins  zweimal  im  sinne 
der  äusseren  reinigung  („-/.aO^agiOfiog,  purificatio")  gebraucht 
ist  {eißan  (jaraihtaha  varp  bi  sviknein  sokeins  gavagida  Illb 
(Bernhardt  s.  630) ,  sii^onjans  seinans  pans  bi  sviknein  du  Ju- 
daium  sokjandans  IV^  (das.  s.  6o3j)  darauf  hin,  dass  svikns  ur- 


35G  A.  Bezzcnberger 

sprünglich  die  bedeutung  ,,rein",  oder  eine  ihr  nahe  Hegende 
bedeutung  hatte.  Hierfür  tritt  weiter  auch  svikunßs  „axdrjkog, 
7TQ6dr]kog,  f/iiq>avrjg,  tfavegog^'  (vgl.  svikunpaha  „Tta^Qr^aia,  qt]- 
Twg"  u.  s.  w.)  ein,  das  nach  meiner  meinung  von  svikns  nicht 
getrennt  werden  darf,  obgleich  das  bisher  allgemein  geschehen 
ist.  Nach  der  landläufigen  auffassung  von  svikunßs  besteht  das- 
selbe aus  svi  =  sve  und  hmps  (part.  praet.  von  kminan),  vgl. 
Diefenbach  wbch.  II.  466,  Grimm  gram.  III.  48,  Schulze 
gloss.  s.  188.  Bestimmend  zu  dieser  auffassung  war  wol  die  ver- 
einzelte form  svekunßamma.  Dieselbe  verdient  freilich  kein  ver- 
trauen, denn  sie  erscheint  innerhalb  der  ersten  zehn  kapitel  des 
Lukasevangelium  (8.  17),  für  welche  der  Schreiber  des  codex 
argenteus  eine  wenig  correcte  vorläge  benutzt  hat  (Bernhardt 
krit.  unters.  II.  12  ff.),  und  zwar  in  demselben  kapitel,  in  wel- 
chem sich  der  Schreibfehler  andbahtededun  (für  andhahtidedun) 
findet  (8.  3);  sie  hat  unmittelbar  neben  sich  die  form  svikunß 
und  ihr  gegenüber  steht  eine  majorität  von  51  fällen,  in  denen 
die  erste  silbe  des  in  rede  stehenden  wortes  übereinstimmend 
svi  geschrieben  ist  {svikimps  findet  sich  dreissig  mal,  unsvikunßs 
einmal,  svikimßaha  acht  mal,  gasviktmßjan  zwölf  mal)  —  in- 
dessen trotzdem  muss  jene  aufiassung  als  formell  möglich  an- 
erkannt werden.  Dagegen  ist  sie  begriffhch  unzulässig;  denn 
mag  man  die  erste  silbe  von  svikunps  nun  mit  ,,wie"  übersetzen 
(was  sve  sonst  bedeutet),  oder  mag  man,  in  sve  den  instrumen- 
tal des  ig.  pronominalstammes  sva-  sehend,  es  mit  „durch  sich" 
übersetzen  (was  übrigens  mehr  als  gewagt  wäre,  weil  jener  pro- 
nominalstamm in  den  germ.  sprachen,  soweit  er  als  selbständi- 
ges pronomen  gebraucht  ist,  ohne  inlautendes  v  erscheint)  — 
in  beiden  fällen  muss  man  svikunps  eine  grundbedeutung  zu- 
schreiben, die  von  den  einfachen  bedeutungen,  welche  dieses 
wort  tatsächlich  zeigt,  erheblich  absteht,  die  man  deshalb  den- 
selben auch  nicht  zu  gründe  legen  darf.  Die  besprochene  er- 
klärung  von  svikiaips  muss  also  aufgegeben  werden.  Diess  ist 
auch  von  Bugge  geschehen,  der  Kzs.  20.  34  eine  neue  erklä- 
rung  von  svikunßs  aufgestellt  hat.  Bugge  sieht  auch  in  dem 
Schlussteile  des  wortes  das  partic.  kutips,  seine  erste  silbe  aber 
hält  er  für  „ein  präfix,  das  mit  dem  skr.  m-  in  nahem  zusam- 
menhange steht".  Er  beruft  sich  für  diese  ansieht  auf  avest. 
Tivd,  das  y.  52.  4  W.  nach  Justi  „wol"  bedeuten  soll,  und 
auf  das   eddische  sveviss,    dem  er   die  grundbedeutung   „sehr 


Homerische  etymologien.  357 

weise"  beilegt.  Das  präfix  su-  selbst  glaubt  Bugge  in  got. 
svikns  zu  erkennen ,  das  er  als  su-ikns  (bez.  svi-ikns)  deutet, 
indem  er  -ikns  dem  griech.  uyvög  gleichstellt;  ferner  in  ags. 
svitol  (sveotol,  svutol) ,  das  aus  su-vüol  entstanden  sei  und  eine 
ableitung  der  wurzel  vit  „sehen"  enthalte;  endlich  beruft  er 
sich  auf  Graffs  und  Zeuss'  deutung  des  volksnamens  ßu- 
gamhri  aus  su  -\-  ahd.  gamhar  ,,strenuus".  Indessen  alle  diese 
erklärungen  sind  unsicher.  Der  volksname  Suj/ambri  lässt  sich 
in  verschiedener  weise  deuten,  ohne  dass  die  identificirung  sei- 
ner ersten  silbe  mit  skr.  su-  nötig  wäre;  ags.  svitol  kann  zu  lit. 
svidüs  „blank,  glänzend",  \ett.\svist  ,, tagen,  hervorbrechen  (vom 
licht)"  gehören ;  gegen  Bugges'^  enctarung  von  svikns  spricht, 
dass  die  Vertretung  von  gr.  ayvog  durch  got.  *ikns  unregelmäs- 
sig wäre  und  dass  sich,  wie  ich  hier  zeige,  svikns  als  einfaches 
wort  erklären  lässt  —  das  vorkommen  des  präfixes  su-  im  ger- 
manischen ist  also  nicht  bewiesen.  Deshalb  ist  es  von  vorn- 
herein misslich ,  ihm  eine  nebenform  jenes  präfixes  zuzuschrei- 
ben; wie  ist  es  aber  um  diese  nebenform  bestellt?  Das  avest. 
hvö  ist  für  ihre  annähme  eine  schlechte  stütze,  denn,  abgesehen 
von  anderem,  kann  man  dasselbe  an  der  angeführten  stelle  sehr 
wol  mit  ,, selbst"  übersetzen ;  und  das  vereinzelte  an.  sveviss  be- 
weist schon  deshalb  nichts  zu  gunsten  eines  germ.  präfixes  svi- 
(sve-,  sve-)j  weil  es,  wie  Bugge  selbst  hervorhebt,  „zauberkun- 
dig" bedeutet.  Cleasby  -  Vigfusson  sehen  in  ihm  einen 
Schreibfehler  für  sveipviss.  —  Hiernach  erscheint  Bugges  erklä- 
rung  von  svikunßs  als  so  wenig  begründet,  dass  sie  füglich  auf- 
gegeben werden  darf.  Indem  ich  eine  neue  erklärung  dieses 
Wortes  versuche,  glaube  ich  es  von  svikns  nicht  trennen  zu  dür- 
fen, an  das  es  sich  lautlich  und  begrifflich  eng  anschliesst. 
Was  das  formale  verhiiltniss  der  stamme  svikunpa-  und  svikna- 
zu  einander  betrifft,  so  entspricht  es  dem  der  stamme  öctf-iuTo- 
und  dafive-  (in  öä(.iviii7toQ\  xat.iaro-  und  /,af.ive-  (s.  o.  s.  344); 
man  muss  sich  hierbei  erinnern,  dass  griechisches,  aus  silben- 
bildendem V  entstandenes  a  im  german.  durch  un  (bez.  on)  re- 
flectirt  wird,  wie  in  hund  =  «xaroy,  as.  lungar  ^  tlacpqög 
(Fröhde  o.  III.  13,  Fick  das.  s.  87),  oder  —  um  ein  bisher 
unrichtig  erklärtes  wort  zu  nehmen  —  in  got.  hühnis  (aus 
*hunhrus)  „hunger"  (eigentlich  „not,  elend")  neben  gr.  xaxog, 
vgl.  /.audä-  h^njQCc,  y.axi^fg-  ioKettÖv.  h(.iYiQig,  yiayiid^rjg- 
(xTQOcpog  (Ilesych.). 


358  A.  Bezzenberger 

Es  hat  sich  gezeigt,  dass  die  von  Fiele  und  Bugge  auf- 
gestellten erklärungen  des  got.  svikns  nicht  aufrecht  zu  erhal- 
ten sind;  dasselbe  ist  von  zwei  anderen,  neueren  erklärungen 
zu  sagen.  Die  erste  derselben  rührt  von  Froh  de  her,  der 
svikns  dem  gr.  aefirog  gleichstellte  (Kzs.  23.  312);  hiergegen 
ist  einzuwenden,  dass  die  grundvorstellung  der  heiligen  scheu, 
welche  nach  Curtius  und  Froh  de  in  aef.iv6g,  aißiü,  aeßag, 
oeßitio  liegt,  von  der  grundbedeutung  von  svikns  zu  weit  ab- 
steht. Die  zweite  jener  erklärungen  ist  von  Fortuna tov  o. 
III.  71  anm.  aufgestellt;  er  combinirt  svikns  mit  lat.  sincet'us; 
diese  combination  ist  aber  lautlich  unbegründet,  ja  sogar  un- 
wahrscheinlich. 

Nachdem  sich  so  ergeben  hat,  dass  die  bisherigen  erklä- 
rungen von  svikns  unannehmbar  sind  und  dass  die  grundbe- 
deutung dieses  wortes  „rein,  klar"  ist,  glaube  ich  berechtigt  zu 
sein,  dasselbe  mit  dem  ihrq  lautlich  und  begrifflich  nahe  ste- 
henden olyakosig  zu  verbinden.  Bei  dieser  vergleichung  von 
alyalosig  brauchen  wir  aber  nicht  stehen  zu  bleiben.  Wie 
svikns j  so  schliesst  sich  auch  ksl.  svezi  „rcgöacpazog,  recens"  an 
jenes  an;  zu  ihm  gehören  sveiam*  ,,alacer",  russ.  syeia^2  ,, frisch, 
stark  werden",  svezesti  ^/rische,  kühle*^^;  svezitt  ;,frisch  machen, 
erfrischen,  auslüften'^;  poln.  swiezy  ^/risch,  unverwelkt,  neu^'; 
swiezosc  ;;frischheit ,  neuheit,  unverwelktheit ;  zustand  des  fri- 
schen, neuen,  unverwelkten^^  Fick  wbch.^  II.  699  betrachtet 
das  anlautende  s  des  ksl.  svezi,  indem  er  dasselbe  dem  lit. 
szvezias  vergleicht,  als  Vertreter  eines  grundsprachl.  ^;  aber 
diese  annähme  ist  unbegründet,  denn  lit.  szvezias  ist  slav.  lehn- 
wort  (Brückner  litu-slav.  stud.  I.  143)  und  sein  sz  beruht  auf 
^^dem  poln.  s  wie  in  dem  altlit.  fchmertis  —  poln.  ämier6  (vf. 
"gött.  gel.  anz.  1878  s.  205). 

TävrjXey^g. 
Mit  Döderlein  hom.  glossar  I.  78  und  Düntzer  Kzs. 
12.8  zerlege  ich  zavrjlsyrig  in  Täv-\-7]X£y^g,  aber  ich  weiche  von 
ihnen  ab,  indem  ich  in  rav-  nicht  Tccvaog  sehe  —  denn  dem 
stehen  lautliche  (vgl.  tava-Tqy.ijg)  und  begriffliche  Schwierigkei- 
ten im  wege  — ,  sondern  es  wie  XaiJ^i-  in  XaO-i>irjdi]gj  a/nuQTO- 
in  äiiiaQT067Ci]g,  ijXiTO-  in  TJkiTOfir^vog,  fit]-  in  TXrjnoXEjiiog  be- 
urteile und  es  demnach  auf  ravo-  oder  rave-  d.  h  den  stamm 
des  aor,  II  von  rttVw  zurückführe.     Den   Schlussteil  von  tüv- 


Homerische  etymologien.  359 

rjl€yt]g  identificire  ich  mit  akyog  ^^schmerz";  oder  vielmehr  mit 
dessen  aus  dleyeivog  sich  ergebender  nebenform  *al€yog  (Fick 
wbch.^  II.  227)  und  übersetze  hiernach  rävtßeyijg  mit  ^^schmerz, 
kummer  erregend"  (vgl.  11  365:    nze  te  Zsvg  XaiXana  telvtj). 

Diese  erklärung  von  ravrjXsyi^g  berührt  sich  mit  der  von 
Hesych  mitgeteilten:  Tavr]l(^ey)€og'  TtagaTSTa/iievr^v  t%ovTog 
zrjv  dkyr]ö6va.  Gegen  jene  kann  eingewendet  werden,  dass  der 
aor.  erarov  nicht  nachzuweisen  ist;  indessen  dieser  einwand 
würde  nicht  viel  besagen, 

''Otog.  ^^  j 

Gegen  die  herkömmliche  Zusammenstellung  von  oCog  „zweig,! 
ast,    spross"   und   goi.lasts ,    ahd.  mhd.  nhd.  ast  sprechen  fol-l 
gende  bedenken;    1)   Es  Tst "nicht  der  mindeste  grund  vorhan- | 
den ,    die  grundform  von  got.  asts  als  asda-s ,    nicht  als   asta-s  | 
zu  denken.     2)    Es   ist  unberechtigt,    oXpg  auf  eine  grundform  \ 
oaöo-g  zurückzuführen,  denn  einerseits  beweist  das  lesb.  vadog 
nichts  zu  gunsten  derselben  (vgl.  Ahrens  dial.  I.  47),    ander- f 
seits  ist  nicht  erwiesen,  dass  ein  urgriech.  oado-g  zu  etwas  an-  I 
derem,  als  "^odöog  (bez.  *wdog,  *ovdog)  habe  werden,  dass  ein 
gemeingriech.  C  aus  urgriech.  od  habe  entstehen  können.     Die- 
ses  bedenken   verlöre   freilich  viel   von   seinem  gewicht,    wenn 
das  C  der  böot.  namenformen  Jiötoxog,  OiötoTa,  QetpTog,  Qso- 
^dvLog  —   QaöatoTog  Idd^rjvaiov  IV.  298  steht  wol  fehlerhaft  für 
Qaötoxog  —  mit  recht  aus  od  erklärt  worden  wäre  (Keil  syl- 
loge  is.  boeot.  p.  51,  Führer  d.  dial.  boeot.  p.  15).     Aber  diese 
erklärung   widerspricht  der  lautlichen  entwicklung  des   griechi- 
schen  und  ist  deshalb   zu  gunsten   der  von  Beermann  stud. 
IX.  58  (vgl.  Führer  a.  a.  o.)  aufgestellten  aufzugeben. 

Die  oben  ausgesprochenen  bedenken  nötigen,  die  verglei- 
chung  von  otng  mit  got.  asts  aufzugeben.  Ein  ersatz  für  sie 
bietet  sich  leicht,  wenn  man  die  unglückliche  ansieht,  das  lit. 
ü  sei  ein  bestandteil  der  lit.  w-reihe,  aufgibt  und  anerkennt,  dass 
dasselbe  zuweilen  ein  ö  reflectirt  (vgl.  lit.  ü'dzu  :  gr.  oCw,  lit. 
jü'kas  :  lat.  jöcus),  denn  alsdann  spricht  nicht  das  mindeste 
bedenken  gegen  die  vergleichung  von  ollpg  (=  '^^oyiog)  und  lit. 
ugis  (stamm  ügia-)  „Wachstum,  einjähriger  schössling,  reis, 
spross  am  bäum,  glied  eines  Stengels  oder  halmes"  (Nessel- 
mann wbch.  s.  32).  Das  wurzelverb  dieses  wertes  ist  noch 
nicht  nachgewiesen;  in  gr.  ayo)  wage  ich  nicht  es  zu  sehen, 
auch  nicht  in  armen,  acel  „wachsen". 

Beiträgo  z,  Knndo  d.  ig.  Sprachen    IV.  28 


360  Th.  Zachariae. 


Die  sechzehnte  Erzählung  der  Vetälapancavirigati. 


Von 

T  h.    Z  a  c  li  a  r  i  a  e. 


^2T 

^^?  H^f^Fft  "^^J^^^^f^HRFFTH  II  ^  II 
^FTM^mi  I  m  {Tsr3:q;5Frf  I  FTTcTF^f^Timf  ^^T^FT  ii 

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Vetaia  U).  361 

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28* 


362  Th.  Zachariae 


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Vetala  16.  363 

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36Jt  Th.  Zachariae 

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^FTF^FT:  II 

\fn  JVJ^^J^JJ^^^t  sTFriFTT^rnfFr^T^rf 

*\ 

Ehrfurchtsvoll  begrüsse  ich  die  von  vielen  dichtem  verehrte 
göttin  Sarasvati,  welche  ungeschmälerte  mannigfaltigkeit  der 
Stile  besitzt  und  mit  einer  fülle  von  Juwelen  bekleidet  ist.  — 

Und  der  könig  kehrte  wieder  ebendahin  zurück,  holte  den 
leichnam  vom  ^incipäbaume  und  lud  ihn  auf  seine  schulter. 
Während  er  sich  nun  auf  dem  wege  befand,  hub  der  Vetala 
zu  reden  an:  "0  könig I  höre!  ich  will  dir  einmal  eine  ge- 
schichte  erzählen. 

Es  gibt  eine  stadt,  mit  namen  Vijayapura;  daselbst  herrschte 
ein  könig,  namens  Dharma^ila.  In  derselben  stadt  Avohnte 
auch  ein  kaufmann,  der  hiess  Ratnadatta,  und  seine  tochter 
hiess  Unmädini:  wer  sie  nur  ansah,  wurde  wahnsinnig;  so  schön 
war  sie.  Nun  wuchs  Unmädini  zu  voller  Jugendblüte  heran 
und  wurde  heiratsfähig.  Da  begab  sich  der  kaufmann  zum 
könig  und  meldete:  '0  könig!  Ich  habe  eine  tochter,  eine 
wahre  perle  von  mädchen.     Wenn  sie  dem  könige  dienen  kann, 


Vetala  16.  365 

so  soll  er  sie  nehmen;  sonst  werde  ich  sie  irgend  einem  an- 
deren geben.'  Als  der  könig  diess  gehört,  schickte  er  ausge- 
zeichnete, der  zeichen  kundige  männer  zur  Unmädini,  um  sie 
wegen  der  erforderlichen  raerkmale  untersuchen  zu  lassen.  Sie 
giengen  nun  hin  und  besahen  sich  dieselbe:  da  wurden  sie  von 
ihrer  Schönheit  wie  bethört  — 

Sehr  grosse  äugen  hatte  sie,  ihr  antlitz  leuchtete  wie  der 
mond;  die  obren  waren  der  kette  des  liebesgottes  vergleichbar, 
die  wangen  glänzten  wie  die  gelbe  blute  des  Campakabaumes. 
Die  nase  war  von  der  färbe  der  Sesamblüte,  die  brauen  schön 
geschwungen  wie  der  bogen  des  Käma;  die  zahne  diamanten 
gleich,  die  hppen  korallen  vergleichbar.  Des  pfauen  schweife 
gleich  war  das  haargeflecht;  der  hals  erglänzte  von  drei  linien, 
wie  eine  muschel.  Der  Mädhavi  vergleichbar  waren  die  gera- 
den, schönen  arme;  die  Unterarme  waren  von  der  färbe  der 
roten  Wasserrose,  die  bände  hatten  rote  nägel  und  finger.  Sehr 
schmal  war  ihre  taille,  unübertrefflich  —  man  hätte  sie  mit 
der  band  umspannen  können;  u.  s.  w. 

Wie  sie  nun  eine  solche  Schönheit  erblickten;  sahen  die 
vortrefflichen  sich  gegenseitig  an  und  sprachen :  'Wenn  der  kö- 
nig diese  heiratet,  wird  er  sein  herz  an  sie  hängen  und  für 
das  königreich  keine  gedanken  mehr  haben.'  Nachdem  sie 
diess  bedacht,  traten  sie  vor  den  könig  und  meldeten:  '0  kö- 
nig !  dieses  mädchen  hat  die  merkmale  nicht  und  ist  unpassend 
für  den  könig.'  Als  er  diess  gehört,  sprach  der  könig  zum 
kaufmann:  'Ich  werde  mich  nicht  mit  ihr  verheiraten,'  Nach 
diesem  bescheid  übergab  der  kaufmann  seine  tochter  dem  feld- 
herrn  namens  Baladbara;  dieser  ehehchte  sie,  und  Unmädini 
gieng  in  das  haus  des  feldherrn  und  besorgte  daselbst  die  häus- 
lichen geschäfte. 

Eines  tages  nun  begab  sich  der  könig  in  seinen  garten. 
Da  wollte  es  das  Schicksal,  dass  er  jene  auf  ihrem  hause  ste- 
hen sah;  und  durch  ihren  anblick  ward  er  heftig  bewegt:  'Ist 
sie  eine  göttin,  oder  ein  menschliches  wesen,  oder  eine  Gan- 
dharve?'  Während  er  so  denkt,  geräth  er  in  die  gewalt  des 
liebesgottes ;  und  mit  mühe  nur  gelangt  er  bis  in  seinen  palast. 
In  der  nacht  darauf  wurde  des  königs  körper  von  grossen 
schmerzen  geplagt.  Da  sagte  der  türhüter:  '0  könig!  was  für 
ein  schmerz  quält  deinen  leib  ? '  Der  könig  antwortete :  '0  tür- 
hüter!    Als   ich   heute   in   den  garten  gegangen  Avar,    sah  ich 


366  Th.  Zachariae 

eine  überschöne  frau  —  war  es  eine  göttin  oder  ein  mensch- 
liches wesen?  —  auf  ihrem  hause  stehen;  und  von  ihrem  an- 
blick  ist  mein  geist  wie  verwirrt.'  Der  türhüter  erwiderte:  '0 
könig !  das  ist  keine  göttin ,  sondern  ein  sterbliches  weib ;  es 
ist  die  tochter  des  kaufmanns  Ratnadatta,  und  heisst  Unmä- 
dini.  Die  hat  der  könig,  nachdem  er  sie  zuvor  für  zeichenlos 
erklärt,  nicht  zur  frau  genommen,  und  nun  ist  sie  mit  dem 
feldherrn  Baladhara  verheiratet.'  Der  könig  sprach:  'Betro- 
gen haben  mich  die  zeichenkundigen  ! '  Er  liess  sie  vor  sich 
kommen  und  sagte:  'Warum  habt  ihr  mich  betrogen?  Dieses 
mädchen  ist  mir  für  zeichenlos  erklärt  worden;  und  doch  ist 
sie  schön  an  allen  ihren  gliedern,  wie  eine  göttin,  die  vom 
himmel  gestiegen  —  denn  irdischen  frauen  wird  solche  Schön- 
heit nicht  zu  teil.'  Die  zeichenschauer  erwiderten :  'Was  der 
könig  sagt,  ist  wahr;  aber  wir  haben  sie  mit  gutem  gründe 
vor  dem  könig  als  zeichenlos  hingestellt.'  Als  darauf  der  feld- 
herr  Baladhara  von  dem  verliebtsein  des  königs  hörte,  gieng 
er  zu  ihm  und  sprach:  'Ich  bin  des  königs  sklave,  und  meine 
gattin  ist  des  königs  sklavin;  also  gib  nur  den  befehl,  dass 
ich  sie  dir  zuführe.'  Als  der  könig  diess  hörte,  wurde  er  zor- 
nig und  sprach:  'Wie?  Ist  es  den  tugendhaften  erlaubt,  sich 
dem  weihe  eines  anderen  zu  nahen?     Es  heisst  ja  auch: 

Wer  auf  eines  anderen  weib  wie  auf  seine  mutter,  auf 
fremdes  gut  wie  auf  einen  erdkloss,  und  auf  alle  geschöpfe 
wie  auf  sich  selbst  schaut,  —  der  schaut  richtig. 

Wohlgesinnte  straft  der  lehrer,  bösgesinnte  der  fürst;  die- 
jenigen aber,  die  im  verborgenen  böses  tun,  straft  Yama,  Vi- 
vasvant's  söhn.' 

Der  feldherr  sprach:  'Wenn  ich  sie  dem  könige  als  Skla- 
vin übergebe,  wieso  ist  sie  "das  weib  eines  anderen"?  Der 
könig:  'Was  die  weit  tadelt,  soll  man  nicht  tun.'  Der  feld- 
herr: '0  könig!  Ich  will  sie  zur  hetäre  machen  und  dann  her- 
beiführen.' Der  könig :  'Wenn  du  deine  ehrbare  gattin  zur  he- 
täre machst,  werde  ich  dich  gehörig  bestrafen  lassen.'  Nach 
diesen  werten  gelangte  der  könig,  versunken  in  den  gedanken 
an  die  Unmadini,  in  den  'zehnten  zustand'.  Denn  also  heisst 
es  im  Käma-Sütra  des  Vatsyayana: 

Augenliebe  (1),  nachdenklichkeit  (2),  entstehen  des  Ver- 
langens (3),  Schlaflosigkeit  (4),  abmagerung  (5),  gleichgültig- 
keit  gegen  die  sinnesobjecte  (6),  verlust  der  schäm  (7),  geistes- 


Vetäla  16.  367 

Verwirrung  (8),   betäubung  (9),    und  endlich   der  tod  (10)  — 
das  sind  die  zehn  liebeszustände. 

Und  ferner: 

Im  ersten  (stadium  der  liebe)  ist  man  nachdenklich  ,  im 
zweiten  wünscht  man  zu  schauen ;  im  dritten  seufzt  man  schwer, 
im  vierten  zeigt  man  fiebersymptome.  Im  fünften  brennt  der 
körper,  im  sechsten  schmeckt  das  essen  nicht;  im  siebenten 
tritt  zittern  ein,  im  achten  geistesverwirrung :  im  neunten  le- 
bensgefahr,  —  im  zehnten  lässt  man  das  leben. 

Als  der  feldherr  sah,  dass  der  könig  gestorben,  gieng  er 
zu  seinem  geistlichen  lehrer  und  sprach :  '0  ehrwürdiger,  was 
geziemt  mir  zu  tun,  da  solches  geschehen?'  Der  lehrer  er- 
widerte: 'Du  sollst  dem  Aditya  die  ehrengabe  geben  und  in 
das  feuer  schreiten.'  Als  er  diess  gehört,  schritt  der  feldherr 
in's  feuer.  Nun  fragte  auch  die  Unmadini  den  lehrer,  als  sie 
ihren  gatten  gestorben  sah :  0  ehrwürdiger !  sage  mir  die  pflicht 
der  frauen!'     Der  lehrer  antwortete: 

'Der  gatte  ist  der  einzige  gegenständ  der  Verehrung  für 
die  frauen,  und  sie  haben  keine  andere  letzte  Zuflucht;  und 
der  treuen  frauen  höchste  gottheit  ist  der  gatte. 

Die  ehrbare  frau,  die  ihren  gatten  geleitet,  wenn  er  auf 
die  begräbnisstätte  hinausgeführt  wird,  verdient  sich  mit  je- 
dem schritte  den  lohn  für  ein  Agvamedha-opfer. 

Für  treue  frauen,  denen  der  gatte  gestorben,  ist  kein  an- 
deres gesetz  aufzustellen  als  der  stürz  in's  feuer.' 

Als  sie  diess  gehört,  besorgte  sie  die  Waschungen,  spenden 
u.  s.  w. ,  umwandelte  den  Scheiterhaufen  von  links  nach  rechts, 
gieng  nahe  an  ihren  gatten  heran  und  sprach  folgendermassen : 
'0  herr!  Deine  sklavin  bin  ich  in  dieser  und  jeder  folgenden 
geburt!'  Nach  diesen  worten  stürzte  sie  sich  in's  feuer  und 
starb."  — 

Als  der  Vetala  diese  geschichte  erzählt  hatte,  sprach  er; 
"0  könig!  sage  mir:  wer  ist  unter  diesen  dreien  der  vortreff- 
lichste?" Der  könig  Vikramasena  antwortete:  "Der  könig  ist 
der  vortrefflichste."  Wiederum  sprach  der  Vetala:  "Aus  wel- 
chem gründe?"  Der  könig  erwiderte;  "Der  könig  eignete  sich 
die  frau  des  feldherrn,  obwol  sie  ihm  von  diesem  selbst  ange- 
tragen wurde,  nicht  an,  da  er  wusste,  es  sei  vom  gesetz  ver- 
boten. Nun  gieng  allerdings  der  feldherr  mit  seinem  herrn  in's 
feuer;  doch  das  ist  nur  angemessen;  denn  'diener  lassen  selbst 


368  Th.  Zachariae 

ihr  leben  für  ihren  herrn'.  Zwar  gab  auch  die  gattin  mit  ih- 
rem gatten  zugleich  das  leben  auf;  aber  auch  das  ist  in  der 
Ordnung:  es  ist  die  pflicht  der  frauen.  Aus  diesem  gründe  ist 
der  könig  der  vortrefflichste."  —  Als  der  Vetala  diess  gehört, 
entfernte  er  sich  und  hängte  sich  auf  derselben  stelle  an  dem 
zweige  des  Qingipabaumes  auf. 


Die  handschriftliche  grundlage  der  hier  in  der  redaction 
des  Qivadasa  zum  ersten  male  veröffentlichten  sechzehnten  er- 
zählung  der  Vetälapancavinyati  bilden  die  beiden  bekannten 
handschriften  I.  0.  1765  (A)  und  1668  (B).  Im  allgemeinen 
ist  bei  der  herstellung  des  textes  der  handschrift  A  der  vorzug 
gegeben  worden.  Für  die  mitteilung  einiger  lesarten  aus  den 
riaU'schen  handschriften  bin  ich  herrn  Dr.  Uhle  in  Dresden  zu 
dank  verpflichtet.  Endlich  habe  ich  noch  eine  bisher  unbe- 
nutzte handschrift  des  Britischen  Museums  verglichen ,  MS.  Add. 
21477  (Br.  M.),  39  blätter  mit  je  20  Zeilen.  Diess  ist  eine 
moderne,  an  vielen  stellen  sehr  fehlerhafte  hs.  Sie  nähert 
sich  öfters  den  dialektischen  bearbeitungen  der  Vet°.  So  stirbt 
der  upapatih  in  der  erzählung  des  papageien  (III  ^)  an  einem 
schlangenbiss :  s,  Gildemeister  Anth.  p.  107.  In  derselben  ge- 
schichte  hat  die  hs.  purushasya  bhagyam,  1.  c.  p.  109,  5.  Die 
17.  und  18.  erzählung  sind  in  der  hs.  umgestellt.  Von  der  19. 
erzählung  enthält  sie  nur  den  anfang,  und  kommt  plötzlich  in 
die  20.  erzählung  hinein,  ohne  die  lücke  irgendwie  zu  markie- 
ren. Der  schluss  der  rahmenerzählung  wird  als  25.  erzählung 
gerechnet. 

Mit  dieser  hs.  ist  noch  eine  andere  zusammen  gebunden, 
welche  auf  9  blättern  nur  die  ersten  beiden  geschichten  enthält. 

Einen  vollständigen  kritischen  apparat  zur  16.  erzählung 
habe  ich  nicht  gegeben;  ich  glaubte  diess  um  so  eher  unter- 
lassen zu  können ,  als  eine  gesammtausgabe  der  noch  nicht  pu- 
blicierten  erzählungen  meines  wissens  in  naher  aussieht  steht. 
Man  wird  in  meinen  anmerkuugen  nur  die  wichtigsten  Varian- 
ten verzeichnet  finden.  —  Da  ich  einmal  von  hss.  spreche,  so 
sei  es  mir  gestattet,  an  dieser  stelle  einige  werte  über  die  jetzt 
in  der  University  Library  zu  Cambridge  befindlichen  nepalesi- 
schen handschriften  der  Vet°  zu  sagen  (s.  den  Catalog  am 
Schlüsse  von  Daniel  Wright's  Ilistory  of  Nepal),   deren  benuz- 


Vetäla  16.  369 

zung  mir  durch  Dr.  William  Wriglit's  freundliche  vermittelung 
auf  kurze  zeit  ermöglicht  wurde.  Die  eine  hs.  (MS.  Add.  1619) 
ist  wol  gar  nicht  in  Sanskrit,  sondern  in  Newari  abgefasst 
(vgl.  Klatt,  Canakya,  p.  5),  und  gibt  sich  im  übrigen  durch  den 
sanskritischen  eingangsvers  namamityadi  als  der  recension  des 
Jambhaladatta  angehörig  zu  erkennen  (ed.  Calc.  p.  1,  v.  'S). 
Das  letztere  gilt  auch  von  der  zweiten  hs.  (Add.  1655),  die 
zum  grössten  teile  auf  palmblättern  geschrieben  und  in  Sanskrit 
abgefasst  ist.  Allerdings  findet  sich  der  name  Jambhala  nur 
in  der  Unterschrift  zur  14.  erzählung,  sonst  nirgends. 

Betrachten  wir  jetzt  die  sonstigen  recensionen  unserer  ge- 
schichte,  so  beginnen  wir  am  besten  mit  der  in  Kshemendra's 
Brihatkathä  vorliegenden  gestalt.  Der  text  derselben,  aus  39 
versen  bestehend,  wurde  mir  von  herrn  Dr.  Bühler  gütigst 
mitgeteilt.  Es  tritt  hier,  um  zunächst  den  characteristischen 
unterschied  hervorzuheben,  die  schöne  Unmadini  mehr  in  den 
hintergrund;  sie  folgt  ihrem  gatten  nicht  in  den  tod,  und  der 
Vetäla  lässt  sie,  als  er  seine  frage  an  den  könig  richtet,  na- 
türlich ganz  aus  dem  spiel:  mit  einem  worte,  Kshemendra's 
darstellung  ist  vollständig  frei  von  der  tendenz,  die  Selbstver- 
brennung der  wittwe  zu  verherrlichen.  —  Die  stadt  heisst 
Rüdhaka ,  der  könig  Ya9odhana :  der  name  des  kaufmanns  wird 
nicht  genannt.  Zur  Untersuchung  der  Unmadini  werden  Brah- 
manen  gesendet.  Die  Unmadini  zürnt  dem  könige,  weil  er 
sie  verschmäht,  und  zeigt  sich  ihm  bei  gelegenheit  eines  früh- 
lingsfestes. Ihre  Schönheit  wird  in  drei  versen  geschildert.  Der 
könig  lässt  die  Brahmanen,  die  ihn  betrogen,  aus  der  stadt 
jagen.  Die  ärzte  wenden  ihre  kunst  vergebens  an;  sie  können 
den  könig  von  seinem  liebesfieber  nicht  curieren.  Seinem 
freunde  und  vertrauten  Viraja  setzt  der  könig  auseinander,  dass 
er  ohne  die  Unmadini  nicht  leben  könne.  Nun  hört  der  feld- 
herr  von  dem  zustande  seines  herrn  und  beeilt  sich  diesem 
seine  gattin  anzubieten.  Der  verlauf  der  geschichte  ist  im 
übrigen  derselbe  wie  bei  (Jivadasa:  nur  ist  von  dem  freiwilli- 
gen tode  der  Unmadini,  wie  schon  gesagt,  bei  Kshemendra 
keine  rede. 

Die  darstellung  des  Somadeva,  Kathasaritsägara  XII,  91, 
weicht  von  der  des  Kshemendra  in  keinem  wesentlichen  punkte 
ab.  Die  stadt  heisst  bei  ihm  Kanakapura,  am  ufer  der  Ganga 
gelegen.     Ein  freund  Viraja  wird  nicht  erwähnt. 


370  Th.  Zachariae 

In  sehr  kurzer,  übrigens  wenig  abweichender  fassung  fin- 
det sich  unsere  geschichte  noch  an  einer  anderen  stelle  des 
Kathasaritsagara,  III,  15,  63 — 79.  Hier  stirbt  Devasena,  könig 
von  ^ravasti,  vor  liebe  zur  Unmädini:  von  dem  tode  des  be- 
fehlshabers  wird  nichts  erzählt. 

In  der  recension  des  Jambhaladatta  ist  die  geschichte  von 
der  Unmädini  die  vierzehnte  (ed.  Calc.  1873  p.  49 — 51).  Die 
Stadt  heisst  Kanakapura,  der  könig  Ya9odhana,  der  kaufmann 
Ratnadatta.  Seine  tochter  erregt  schon  am  tage  der  namen- 
gebung  liebesqualen  bei  den  anwesenden:  daher  der  name  Un- 
mädini, die  wahnsinnig  machende.  Der  vater  bezeichnet  sie 
dem  könig  als  mit  den  32  zeichen  versehen  (buddhistisch).  Der 
heerführer  heisst  Ranadhavala.  Zum  Schlüsse  sterben  alle  drei, 
Yagodhana,  Ranadhavala  und  Unmädini.  Beiläufig  bemerke 
ich,  dass  die  Londoner  hs.  (I.  0.  3106  A)  nicht  Unmädini, 
sondern  Unmadayanti  hat;  ich  fand  diese  namensform  auch  in 
der  14.  erzählung  der  Cambridger  hs.  Add.  1619. 

Auf  die  dialektischen  bearbeitungen  unserer  geschichte 
kann  ich  mich  hier  nicht  näher  einlassen:  genüge  es,  auf  Oe- 
sterley's  Baital  Pachisi  (vgl.  bes.  p.  207)  zu  verweisen.  — 

Dass  eine  ähnliche  geschichte  in  der  Rajataraiigini  vorkom- 
me, wurde  mir  von  herrn  Dr.  Bühler  freundlichst  angedeutet. 
Die  stelle  ist  IV,  17 — 37;  vgl.  Troyer  vol.  II  p.  513.  Asiatio 
Researches  XV,  43.  König  Durlabhaka,  genannt  Pratapaditya, 
verliebt  sich  in  Qrinarendraprabha ,  die  frau  des  reichen  kauf- 
manns  Nona ,  und  lässt  sich  von  ihm  überreden ,  dieselbe  zur 
gemahlin  zu  nehmen.  Qrinarendraprabhä  sühnt  durch  errich- 
tung  einer  statue  des  Qiva  ihre  schuld. 

Die  erste  hälfte  unserer  geschichte  findet  sich  auch  in  der 
39.  und  letzten  parabel  des  Buddhaghosha  (Story  of  the  Ra- 
handama  Uppalavannä).  Es  heisst  daselbst:  .  .  .  After  com- 
pleting  her  existence  in  the  Nat  country,  she  became  the 
daughter  of  the  Thuthe  SirivarMÄawa  in  the  ArifAapura  coun- 
try. The  young  girl,  who  was  so  beautiful  that  people  went 
mad  when  they  saw  her,  was  called  Unmädanti.  When  his 
daughter  was  sixteen  years  of  age,  the  Thutlie  SirivafMÄawa 
went  to  the  king  of  Ari^Äapura  and  said ,  "In  uiy  house  I  have 
a  jewel-daughter."  The  king  ordered  the  Brahmins  to  go  and 
interpret  her  characteristics.  When  the  Brahmins  went  to  the 
Thuthe's   house    for   this   purpose,    Siriva(/(/Äa«a   set   rice  and 


Vetäla  16.  371 

dainty  food  before  them ;  just  then,  Unmadanti  appeared,  dres- 
sed  magnificently.  The  Brahmins,  as  soon  as  they  saw  her, 
went  mad;  one  put  a  handful  of  rice  on  the  top  of  his  head, 
another  made  a  mistake  and  put  it  into  a  hole  in  the  floor, 
another  put  it  inside  his  ear,  another  under  his  armpit.  When 
Unmadanti  saw  the  Brahmins  behaving  in  this  way,  she  or- 
dered  her  shives  to  turn  them  out  of  the  house.  The  Brah- 
mins, enraged  at  this,  went  and  reported  to  the  king  that  she 
was  a  very  low  kind  of  woman;  and  the  king  accordingly 
would  not  take  her.  The  Thuthe  Sirivaf^c^Aawa  then  gave  his 
daughter  Unmadanti  in  marriage  to  the  prime  minister.  —  Bud- 
dhaghosha's  Parables,  translated  from  Burmese  by  Captain 
Rogers,  pp.  189—90. 

Das  Pali-original  dieser  geschieh te  ist,  wie  mir  herr  V. 
Fausböll  gütigst  mitteilt,  das  Ummadantijätaka,  No.  519  in 
Westergaard's  Catalogus  p.  41  (der  name  fehlt  in  Upham's 
liste,  ibid.  p.  37  not.).  Es  ist  mir  demnach  nicht  zweifelhaft, 
dass  auch  das  Umraädayantijätaka  der  (nepalesischen)  Jataka- 
mälä  im  wesentlichen  dieselbe  geschichte  enthält ;  s.  Leon  Feer, 
Les  Jätakas,  im  Journal  Asiatique  mai — ^juin  1875  p.  415. 

Vergleichen  möge  man  noch  Upham's  Mahavaiisa,  cap. 
XXXIII,  bes.  pp.212 — 13;  Beal,  Texts  from  the  Buddhist  ca- 
non,  commonly  known  as  Dhammapada,  Section  XXXIII  "Ad- 
vantageous  Service",  Bigandet,  The  life,  or  legend  of  Gaudama, 
Jhe  Budha  of  the  Burmese  (Rangoon  1866),  p.220 — 21,  und  Mary 
Summer,  Histoire  du  Bouddha  Sakya-Mouni  (Paris  1874)  p.  145. 


Anmerkungen. 

Pag.  360,  lin.  9]  tasya  Dharmottaro  näma  mantri  B,  tatra  Sägara- 
datto  näma  Qraslithi  äsit  Br.  M.  —  B  nennt  also  den  vater  der  Unmädini 
einen  minister;  in  ßr.  M.  wird  die  Unmädini  von  einem  minister  (man- 
tri) für  untauglich  erklärt. 

Pag.  360,  16  ff.]  Beschreibung  der  Unmädini.  Es  ist  mir 
nicht  gelungen,  die  stelle  zu  finden,  welcher  diese  beschreibung  ent- 
lehnt ist.  Ich  vermute,  sie  stammt  aus  einem  Puräna,  vgl.  z.  b.  das 
Bhägavatam  IV,  25,  22  ff.,  oder  aus  einem  erotischen  werke,  in  dem 
etwa  die  Padmini  (das  vorzüglichste  weib)  geschildert  wird.  Von  den 
etwa  10  Versen,  welche  die  hss. ,  und  zwar  mit  unzähligen  Varianten, 
bieten,  habe  ich  nur  6  drucken  lassen,  die  übrigen  dagegen,  nicht 
sowohl    ihres  inhaltes    als   ihrer   unsicheren  form  wegen,    ausgelassen. 


372  Th.  Zachariae 

Vers  1,  2,  3  und  6  finden  sich  auch  in  dem  Mädhavänaläkhyänam  (be- 
schreibung  der  Käniakandalä);  dazu  kommt  in  manchen  hss.  noch  ein 
fünfter,  in  meinen  hss.  der  Vet.  fehlender,  vers.  Für  das  barbarische 
neutrum  madhyade^am  in  v.  G  hat  nur  eine  hs.  des  Mädhav.  svalpako 
madhyadegay  ca,  dann  aber  fortfahrend  mushtigrähyam  anuttamam. 
Die  letzte  verszeile  der  Schilderung  lautet  in  A:  evamvidhä  tu  sä  näri 
sarvalakshanalakshitä;  und  Br.  M.  hat  zum  schluss  noch  folgenden 
vers: 

^frir  [faff]  qr^TT  fen  q^^örrnu  i%3  ^gfr  i 
wnr  ^  Hx^  OTT  ^qcHcjTcfTsn  ari  feq  3i=grT 

rTf3?:T  rTT:^T  öTT  cFrTcr7crlf7r3TT  öTT  feRlT^crTT   II 

Pag.  361 ,  18]  Ich  habe  der  einfacheren  lesart  von  B  den  Vorzug 
gegeben:  in  A  ist  die  Unmädini  voll  zorn  darüber,  dass  sie  vom  kö- 
nige  nicht  angenommen  worden;  ähnlich  bei  Kshemendra  (und  nach 
ihm  Somadeva,  vgl.  auch  Jambhaladatta): 

PTcfl'gT'TIra^qTg  CTrJIT'pmFrfFT  mf^^     I 

Die  Hind.  recension  hat  jedoch  nichts  hievon. 

Pag.  361,  19]  Ich  habe  vätikäyäm,  wie  A  hier  hat,  in  den  text 
gesetzt.  Vergleicht  man  aber  die  lesarten  der  verschiedenen  hss.  hier 
und  362,  1,  und  zieht  man  noch  Hind.  bäta  (road,  Barker  p.  275) 
heran,  so  wäre  man  geneigt,  etwa  räjavätikäyäm  zu  lesen  und  'haupt- 
etrasse'  zu  übersetzen.  B  hat  an  der  ersten  stelle  patiyämärge,  Br.  M. 
upakäryäm ;  an  der  zweiten  stelle  hat  A  pattikäyäm ,  B  räjapät^akäyäm 
(cf.  räjapätikä  'königszug'  Weber,  Pancadandachattrapr.  p.  11.  55),  Br. 
M.  apakäryäm.  Vgl.  noch  Mahräthi  räjavatä  a  high  way,  und  räjapatha» 
(commonly  räjamärga)  the  king's  highway  [Molesworth]. 

Pag.  361,  21]  So  redet  der  Somadatta  in  der  neunten  erzählung  die 
Madanasenä  an  (vgl.  Rämäyana  in  Benfey  Chrest.  79,  35.  80,  42  f.): 

ai%ciTi'  öTTT  rpif^T  fSi^^fT  STT  e^sörfi'  i 
rrmcFi:^!  ^cr :  cjrrjiT  ftr^srcFF^^T  fqf^T^fr  ii 
fspo'Tferd'-^^T  öTifcr  qr^ifi"  sttt  wfV  i 

Pag.  361,  22]  A  mahatkashtena  statt  mahä°,  ein  häufiger  fehler.  We- 
ber, Pancad°,  p.  3.     Uhle,  die  15.  erz.  der  Vet.,  p.  X  zeile  3  u.  11  v.  u. 

Pag.  362,  3]   A  rüpasvini. 

Pag.  362,  3]  Br.  M.  schaltet  hier  den  vers  Bharlrih.  I,  73  ein. 

Pag.  362,  11]  pathyam  statt  satyam  B.     prayuktä  statt  vijnaptä  H. 

Pag.  362,  14]  nach  däsi  hat  A  tasyärthe  käniävasthä  vartate.  Br.  M. 
fügt  den  vers  Manu  8,  416  (etwas  verändert)  ein. 

Pag.  362,  vers  1]  text  und  Übersetzung  bei  Böhtlingk  Spr.  4805.  Auch 
in  der  Apastambasmriti  10,  11. 


V^etäla  16.  373 

Pag.  362,  vers  2]  Spr.  2173.  Auch  in  der  Va^ishthasamhitä,  adhyäya 
20,  im  anfang. 

Pag.  362,  23]  derselbe  zug  bei  Kshemendra,  wo  der  feldherr  die 
Unmädini  zu  einer  tänzerin  im  tempel  machen  will  (ähnlich  Somadeva 
XII,  91,  37.   III,  15,  76): 

3^Tf^^f  ^yV^^t  rifTcFT  5^TP5J  II  ^"i  II 

HsTfTT  5;5r5:mT  at  zi^  ^m  ^  fsnjFr  i 

Und  Kalhana  lässt  den  kaufmann  Nona  sagen  Räj.  IV,  36: 

n^FTT  ^TrfcJTT  ITrSTT  ^TfJI^TrSn-JT^irPfrrT   II  ^^11 

Pag.  362,  24]  A  lässt  den  feldherrn  noch  2  verse  zum  lobe  der  veQyä 
sprechen,  die  aus  dem  Kämasütra  III,  21 — 22  stammen  und  im  Oxfor- 
der Cataloge  p.  217  gedruckt  sind. 

Pag.  363,  lin.  2 — 12]  Da  die  in  den  hss.  —  zum  teil  metrisch 
—  gegebenen  zehn  liebeszustände  aus  dem  Kämasütra  zu  stammen 
scheinen,  so  habe  ich  mir  erlaubt,  das  citat  Vätsyäyaniye  Käma- 
sutre  in  den  text  zu  setzen.  Die  betreifende  aufzählung  findet  sich  in 
dem  genannten  werke  im  anfange  des  ersten  adhyäya  des  päradäri- 
kam  nämädhikaranam.  Die  äcäryäh,  Vätsyäyanah ,  und  Gonikäputrah 
(yam  kam  cid  ujjvalam  jjurusham  drishtvä  stri  kämayate,  tathä  purusho 
pi  yoshitam)  werden  daselbst  als  autoritäten  angeführt.  Im  commen- 
tare  wird  das  Pratäparudriya  des  Vidyänätha  citiert.  —  Die  aufzählung 
der  liebeszustände  trifft  man  sehr  häufig  an ,  bes.  in  erotischen  und 
rhetorischen  werken;  und  zwar  folgen  die  letzteren,  wie  es  scheint,  in 
ihren  vielfach  variierenden  angaben  im  allgemeinen  entweder  der  aus 
dem  Kämasütra  angeführten  stelle  oder  einer  stelle  im  iS'ätyagästra  des 
Bharata,  vgl.  Hall  einl.  zum  Dagarüpa  p.  34,  indem  die  liebeszustände 
als  die  verschiedenen  stufen  des  vipralambha  (der  unglücklichen  liebe), 
specieller  des  ayogavipralambha,  angesehen  werden.  Statt  der  10  zu- 
stände finden  sich  öfters  auch  12, 

und  zwar  heisst  es  im  Pratäparudriya,  welches  12  zustände  annimmt, 
dass  es  darin  dem  Kämagästra  folge;  vgl.  auch  den  commentar  zum 
Pushpabänaviläsa  (ed.  Calc.)  v.  9,  wo  das  medicinische  werk  Bhävapra- 
käoa  citiert  wird.  Ich  führe  noch  einige  andere  stellen  an,  wo  die  10 
(12)  liebeszustände  abgehandelt  oder  erwähnt  werden  ;  Sarasvatikanthä- 
bharana,  cap.  V.  Rudrata's  QriiTgäratilaka,  im  anfang  des  2.  capitels. 
Bhänudatta's  Rasamanjari,  fol.  102^  ed.  Benares.  Sähityadarpana  III, 
214  p.  77.  79-80.  Dagarüpa  IV,  47—51.  ^ukasaptati ,  in  der  4.  er- 
zählung.  Vikramacaritra,  9.  erzählung:  YaQ  ca  tarn  pagyati,  sa  mu- 
hyati;  käraasya  dagävasthäh  präpnoti.  In  Haläyudha's  Puränasarvasva 
wird  das  da^älakshanam  folgendermassen  angegeben  : 


374  Th.  Zachariae 

Pag.  363,  7  ff.]  Diese  verse  sind  mir  sonst  nirgends  vorgekommen.  — 
Nach  der  aufzählung  der  liebeszustände  fügen  die  hss.  noch  hinzu : 
tadürdhvam  räjä  pancatvam  gatah ;  und  in  Br.  M.  geht  zunächst  die 
königin  in's  feuer. 

Pag.  363,  18—19]  So  sagt  Sita  zum  Räma  im  Rämäyana  II,27,6Gorr. 
rcT  q  7jj^  r^^^öt  rrffT^öTfr^ör  =5  I 

vgl.  V.  8.  III,  2,  23—24  Gorr.  I,  17,  27  Schi.     Im  Kathärnava  wird  an- 
geführt (vgl.  Spr.  4540  ff.  3891  f.) : 

rf  5r5?i  aFjJTPT  ar  FT  ^  a^  e^'5riTTc;T?iTrT  ii 

Brihatparä^arasamhitä,  V  (in  dem  Dharmagfistrasamgraha  des  Jivänanda 
Vidyäsägara) : 

^Fa^  5:srrTT  rfT^t  rT^ST  g^TqrW^rL  "    (sie) 
Im  Qabdakalpadruma  wird  s.  v.  stri  aus  dem  Vahnipuräna  citiert: 

aTörgrari :  %zfr  (sie)  hftt  Zstn  «TiT^cr  ^  ii 

Pag.  363,  20 — 21]  Diesen  vermutlich  aus  einem  Puräna  stammen- 
den vers  hatte  wohl  Colebrooke  vor  äugen ,  wenn  er  schrieb  "These, 
who  join  the  procession  from  the  house  of  the  deceased  to  the  funeral 
pile,  for  every  step,  are  rewarded  as  for  an  A§vamedha"  (On  the  du- 
ties  of  a  faithful  Hindu  widow,  am  ende). 

Pag.  363,  22—23]  Vriddhahäritasamhitä,  adhyäya  8  (Dharmagästras.  p. 
39'^)»  ^'''bdak.  s.  v.  sahamarana.  "No  other  effectual  duty  is  known  for 
virtuous  women,  at  any  time  after  the  death  of  their  lords,  except 
Casting  themselves  into  the  same  fire."  Colebrooke,  Digest  of  Hindu 
Law  (London  1801),  II,  452,  aus  dem  gesetzbuch  des  Angiras.  Dak- 
sbasamhitä,  IV: 

rm  VTrTf^  JJT  ^jft  ScTJTrfTl^rTTW^^   I 

^T  iiirw  STiirar^T  ^'7c?ft'^  fT^aar  ii 

Wird  im  ^abdak.  s.  v.  sahamarana  aus  Angiras  angefülirt,  mit  der  v. 
1.  sarundhatisamäcärä  (vgl.  Spr.  4947);  Übersetzung  bei  Colebrooke  I.  c. 
p.  451 ,  vers  1. 

Pag.  364,  8]  Vgl.  den  schluss  der  4.  erzählung,  Gildemeister  Anth. 
p.  29,  2—3. 

Pag.  364,  10]  Br.  M.  hat  zum  schluss  noch  den  halbvers  (vgl.  Spr. 
7083  ff.): 


Vetäla  16.  375 

Appendix. 

Jdtahatthdkathä.     Pannäsanipäta.    2.     Ummadanttjdtaka  (519). 

Atite  Siviratthe  Aritthapuranagare  Sivi  näma 

räjä  rajjam  käresi.  Bodhisatto  tassa  aggamahesiya  ku- 
cchimhi  nibbatti,  Sivikümaro  t'  ev'  assa  namam  karimsu. 
Senäpatissäpi  puttam  vijäyi,  Ahipärako  ti  'ssa  nämam  ka- 
rimsu. Te  ubho  pi  sahäyakä  hutvä  abhivadclhanta  solasavas- 
sikä  hutvä  Takkasilam  gantvä  sippam  ugganhitvä  ägamimsu. 
Räja  tassa  rajjam  adäsi,  so  pi  Ahiparakam  senäpatitthäne 
thapetvä  dhammena  rajjam  käresi.  Tasmim  yeva  nagare  Ti- 
ritavacchassa  näma  asitikotidhanavibhavassa  setthino  dhi- 
täpi  nibbatti  uttamarüpadharä  sobhaggappatta  subhalakkha- 
nena  samannägatä,  tassä  nämagahanadivase  Ummadantiti 
nämam  karimsu.  Sä  solasavassakäle  atikkantamänusakavannä 
devaccharä  viya  abhirüpä  ahosi,  ye  ye  puthujjanä  tarn  passanti 
te  te  sabhävena  santhätum  na  sakkonti,  suräpänamadena  viya 
kilesamadena  mattä  hutvä  satim  paccupatthäpetum  samatthä 
nähesum.  Ath'  assä  pitä  Tiritavaccho  räjänam  upasamka- 
mitvä  "deva  mama  gehe  itthiratanam  uppannam  raiiiio  va  anu- 
cchavikam ,  lakkhanapäthake  brähmane  pesetvä  tarn  vimamsä- 
petva  yathärucira  karohiti"  äha.  Räjä  "sädhü"  ti  vatvä  bräh- 
mane pesesi.  Te  setthigeham  gantvä  katasakkärasammänä  pä- 
yäsam  paribhunjimsu.  Tasmim  khane  Ummadanti  sabbälam- 
kärapatimanditä  tesam  santikam  agamäsi.  Te  tarn  disvä  satim 
paccupatthäpetum  asakkontä  kilesamadamattä  hutvä  attano 
vippakatabhojanabhävam  na  jänimsu,  ekacce  älopam  gahetvä 
"bhuiijämä"  'ti  saiifiäya  sise  thapesum,  ekacce  upakacchantare 
khipimsu,  ekacce  bhittiyädisu  paharirasu,  sabbe  ummattakä 
ahesum.  Sä  te  disvä  "ime  kira  mama  lakkhanam  vimamsanti, 
giväya  ne  gahetvä  niharathä"  'ti  niharäpesi.  Te  mamkubhütä 
räjanivesanam  gipintvä  "Ummadanti  sä  rutthä  deva  sä  itthikä- 
lakanni  na  tumhäkam  anucchavikä"  ti  vadimsu.  Räjä  "käla- 
kanni  kirä"  'ti  tarn  na  änäpesi.  Sä  tarn  pavattim  sutvä  "aham 
kira  kälakanniti  raiinä  na  gahitä,  kälakanniyo  näma  evarüpä 
na  hontiti"  vatvä  "hotu,  sace  pi  tarn  räjänam  passissämi  jä- 
nissämiti"  tasmim  äghätain  bandhi.  Atha  nam  pitä  Ahipära- 
kassa  adäsi,  sä  tassa  piyä  ahosi  manäpä. 

Kassa  pana  kammassa  phalena  evairi  abhirüpä  ahositi,  rat- 

Beiträge  z.  Kunde  d.  ig.  Sprachon.  IV.  29 


376  Th.  Zachariae 

tavatthadänassa.  Sä  kira  atite  Bäränasiyam  daliddakule 
nibbattitvä  ussavadivase  puiinasampannä  itthiyo  kusumbharat- 
tavattham  niväsetvä  alamkatä  kilantiyo  disvä  tädisam  vattham 
nivasetvä  kijitukainä  hutvä  matäpitunnam  arocetvä  tehi  "amma 
mayam  daliddä,  kuto  no  evarüpam  vatthan"  ti  vutte  "tena 
hi  mam  ekasmim  acldhakule  bhatim  kätum  anujanätha,  te  ma- 
ma  gunam  fiatvä  dassantiti"  vatvä,  tehi  anuniiatä  ekam  kulam 
upasamkamitvä  "kusumbharattavatthena  bhatim  karomiti"  aha. 
Atha  nam  te  "tini  samvaccharäiii  kämme  kate  tava  gunagunam 
natva  dassämä"  'ti  vadimsu.  Sä  "sädhü"  'ti  patisunitva  kam- 
mam  patipajji.  Te  tassä  gunara  fiatvä  aparipunnesu  yeva  tisu 
samvaccharesu  tassä  ghanakusumbharattavatthena  saddhim  a5- 
Sam  pi  vattham  datvä  "tava  sahäyikähi  saddhim  gantvä  na- 
häyitvä  niväsehiti"  tarn  pesayimsu.  Sä  sahäyikä  ädäya  gantvä 
rattavattham  tire  thapetvä  nahäyi.  Tasmira  khane  eko  Kassa- 
padasabalassa  sävako  acchinnacivaro  säkhäbhangara  niväsetvä 
ca  pärupitvä  ca  tarn  padesam  päpuni.  Sä  tarn  disvä  "ayam 
bhadanto  acchinnacivaro  hoti,  pubbe  pi  adinnabhävena  mama 
niväsanam  duUabhain  jätan"  ti  "vattham  dvidhä  phäletvä  ekam 
kotthäsam  ayyassa  dassämiti"  cintetvä  uttaritvä  attano  niväsa- 
nam niväsetvä  "titthatha  bhante"  ti  vatvä  theram  vanditvä  vat- 
tham phäletvä  tass'  ekakotthäsam  adäsi.  So  ekamante  pati- 
cchannatthäne  thatvä  säkhäbhangam  chaddetvä  tass'  ekam  kan- 
nam  niväsetvä  ekam  pärupitvä  nikkhami,  ath'  assa  vatthobhä- 
sena  sakalasariram  tarunasuriyo  viya  ekobhäsam  ahosi.  Sä  tarn 
disvä  "ayam  ayyo  pathamam  na  sobhi  idäni  tarunasuriyo  viya 
virocati,  idam  pi  tass'  eva  dassämiti"  dutiyam  pi  kotthäsam 
datvä  "bhante  aham  bhave  caranti  uttamarüpadharä  bhavey- 
yam,  mam  disvä  koci  puriso  sakabhävena  santhätum  mä  asak- 
khi,  mayä,  abhirüpatarä  näma  aiiiiä  mä  hotü"  'ti  patthanam 
thapesi,  Thero  anumodanain  katvä  pakkämi.  Sä  devaloke 
samsaranti  tasmim  käle  Aritthapure  nibbattitvä  tathärüpä 
ahosi. 

Atha  tasmim  nagare  kattikachanam  ghosayimsu,  kattika- 
punnamäya  nagaram  sajjayimsu.  Ahipärako  attano  ärakkha- 
tthänam  gacchanto  tarn  ämantetvä  "bhadde  Ummadanti  ajja 
kattikachano,  räjä  nagaram  padakkhinam  karonto  pathamam 
imam  gehadväram  ägamissati,  mä  kho  tassa  attänam  dassesi, 
so  hi  tarn  disvä  satim  upatthäpetum  na  sakkhissatiti"  äha.  Sä 
gacchantara  "aham  jänissämiti",    tasmim   gate  däsira  änäpesi : 


Vetala  16.  377 

''raiiiio  imam  gehadväram  ägatakale  mayham  äroceyyäsiti." 
Atha  suriye  attharigate  uggate  punnacande  devanagare  viya 
alamkate  nagare  sabbadisäsu  dipesu  jalantesu  räjä  sabbälam- 
karapatiraandito  ajaniiaratbavaragato  amaccaganaparivuto  ma- 
hantena  yasena  nagaram  padakkhinam  karonto  pathamam  eva 
Ahiparakassa  gehadväram  agamäsi.  Tarn  pana  geham  ma- 
nosilävamiapakäraparikkhittam  alamkatadvarattälakam  sobhag- 
gappattam  päsädikam.  Tasinim  khane  dasi  Umraadantiyä 
ärocesi.  Öä  pupphasamuggam  gähäpetvä  kinnarililhäya  väta- 
panam  nissaya  thitä  raiino  pupphäni  khipi.  So  tarn  ulloketvä 
kilesamadamatto  satim  upatthapetum  asakkonto  "Ahipärakass' 
etam  gehan"  ti  sanjänitum  pi  näsakkhi,  Atha  särathim  aman- 
tetvä  pucchanto  dve  gäthä  abhäsi : [vers  1  — 2] 

Ath'  assa  so  acikkhanto  dve  gathä  abhäsi : [vv.  3 — 4] 

Tarn  sutvä  räjä  nämam  assä  thomento  anantaram  gätham 
äha:  ....  [v.  5] 

Sä  tassa  kampitabhävam  fiatvä  vätapänam  thaketvä  siri- 
gabbham  eva  agamäsi.  Raiiiio  pi  'ssä  ditthakälato  patthäya 
nagarapadakkhinakarane  cittam  eva  nähosi.  So  särathim  äman- 
tetvä  "samma  Sun  an  da  rathara  nivattehiti"  vatvä  "ayam  jano 
amhakam  nänucchaviko ,  Ahipärakasenäpatiss'  evänucchavi- 
ko,  rajjam  pi  tass'  evänucchavikan"  ti  ratham  nivattäpetvä 
päsädam  abhiruyha  sirisayane  nipajjitvä  vippalapanto  äha : . . . . 
[vv.  6—14] 

Ahipärakassäpi  ärocayimsu:  "sämi  räjä  nagaram  pa- 
dakkhinam karonto  tumhäkam  gharadväram  gantvä  nivattitvä 
päsädam  abhirülho"  ti.  So  attano  geham  gantvä  Ummadan- 
tim  ämantetvä  "bhadde  kacci  raiino  dassesiti"  pucchi.  "Sämi 
eko  mahodaro  mahädäthiko  rathe  thatvä  ägato  puriso  atthi, 
aham  tarn  'räjä  vä  räjako  vä'  ti  na  jänämi,  'eko  issaro'  ti  pana 
vutte  vätapäne  thatvä  pupphäni  khipim,  so  tävad  eva  nivat- 
titvä gato"  ti.  So  tarn  sutvä  "näsito  'mhi  tayä"  ti.  Punadi- 
vase  päto  va  räjanivesanam  äruyha  sirigabbhadväre  thatvä 
raiino  Ummadantim  nissäya  vippaläpam  sutvä  "ayam  Um- 
madantiyä  patibaddhacitto  jäto,  tarn  alabhanto  marissati, 
raniio  ca  rnamaü  ca  agunam  mocetvä  imassa  mayä  jivitain  dä- 
tum  vattatiti"  attano  nivesanam  gantvä  ekam  dalhamittam  upa- 
tthäkam  pakkosäpetvä  "täta  asukatthäne  susiracetiyarukkho  at- 
thi, tvam  kanci  ajänäpetvä  atthangate  suriye  tattha  gantvä  an- 
torukkhe  nisida,  aham  tattha  balikammam  karonto  tarn  thanäin 

29* 


378  Th.  Zachariae 

patvä  devatä  namassanto  yäcami:  'deva  amhäkam  räjä  nagare 
chane  vattamane  akilitvä  va  sirigabbham  pavisitvä  vippalapanto 
nipanno,  mayam  tattha  käranam  na  janäma,  devatänam  ba- 
hüpakäro  anusamvaccharam  sahassam  vissajjetvä  balikammam 
karoti,  imam  näma  nissäya  räjä  vippalapatiti  äcikklia,  raniio 
no  jivitadänam  dethä'  'ti  yäcissämi,  tvam  tasmim  khane  saram 
parivattetvä  'senäpati  tumhäkam  raiino  vyädhi  näma  n'  attbi, 
so  pana  tava  bhariyäya  Ummadantiyä  patibaddhacitto,  sace 
tarn  labhissati  jivissati  noce  marissati,  sace  tassa  jivitam  ic- 
chasi  Ummadantim  assa  dehiti'  katheyyäsiti"  evam  tarn  ug- 
ganhäpetvä  uyyojesi.  So  gantvä  tasmim  rukkhe  nisiditvä  puna- 
divase  senäpatinä  tarn  thänam  gantvä  äyäcito  tathä  abhäsi. 
Senäpati  "sädhü"  'ti  vatvä  devatam  vanditvä  amacce  jänäpetvä 
nagaram  pavisitvä  räjanivesanam  abhiruyha  sirigabbhadväram 
äkotesi.  Räjä  satim  upatthapetvä  "ko  eso"  ti  pucchi.  "Aham 
deva  Ahipärako"  ti.  Ath'  assa  räjä  dväraiii  vivari.  So  pa- 
visitvä räjänam  vanditvä  gätham  äha:  .  .  .  .  [v.  15.] 

Atha  nam  räjä  "samma  Ahipäraka  mama  Ummadan- 
tiyä patibaddhacittatäya  vilapitabhävam  yakkhäpi  jänantiti" 
pucchi.  "Ama  devä"  'ti.  So  "sabbalokena  kira  me  lämaka- 
bhävo  näto"  ti  lajji,  dhamrae  patitthäya  anantaram  gätham 
äha:  .  .  .  .  [v.  16.] 

Sesä  ubhinnam   pi   vacanapativacanagäthä : 

[vv.  17—67.] 

Evam  Ahipäraka  senäpatinä  raiino  dhamme  desite  räjä 
Ummadantiyä  patibaddhacittam  vinodesi.  — 

Den  obigen  Pälitext  verdanke  ich  der  gute  des  herrn  V. 
Fausböll  in  Copenhagen.  —  Der  Bodhisatta  kommt  in  einer 
seiner  früheren  geburten  als  der  söhn  Sivi's,  des  königs  von 
Aritthapura  in  Sivirattha,  zur  weit.  Man  nennt  ihn  Siviku- 
mära.  Er  geht  mit  Ahipäraka,  dem  söhne  des  Oberbefehlsha- 
bers, nach  der  berühmten  Universitätsstadt  Takkasilä.  Nach 
seiner  rückkehr  übernimmt  er  die  regierung  und  macht  den 
Ahipäraka  zum  Oberbefehlshaber.  In  derselben  stadt  wird  die 
schöne  Ummadanti  als  die  tochter  des  80  koti  besitzenden 
kaufmanns  Tiritavaccha  geboren.  Was  nun  folgt,  ist  im  we- 
sentlichen identisch  mit  der  oben  angeführten  parabel  des  Bud- 
dhaghosha;  Ummadanti  wird  von  ihrem  vater  dem  Ahipäraka 
übergeben,    da   sie  der  könig  auf  das  betreiben  der  erzürnten 


Vetäla  16.  379 

Brahmanen  verschmäht  hat.  Man  möge  bemerken,  dass  das 
motiv  zur  Verwerfung  der  Ummadanti  im  Palitexte  von  dem  in 
der  Vetälap.  verschieden  ist.  —  Die  darstellung  im  Jätaka  wird 
unterbrochen  durch  die  erzählung  von  der  früheren  geburt  der 
Ummadanti  (atitavatthu)  über  die  einst  von  ihr  verrichtete  gute 
tat,  in  folge  deren  sie  eben  mit  so  vorzüglicher  Schönheit  be- 
gabt auf  die  weit  gekommen  ist.  Ich  kann  diese  nicht  hierher 
gehörige  erzählung  um  so  eher  übergehen,  als  sie  im  ganzen 
und  grossen  mit  dem  anfange  jener  parabel  des  Buddhaghosha 
(pp.  188 — 89)  übereinstimmt.  Dass  die  darstellung  des  Jätaka 
—  diess  gilt  insbesondere  auch  von  dem  Schlüsse  desselben  — 
in  jeder  hinsieht  vor  der  mageren,  durch  ein  paar  eingestreute 
Sentenzen  wenigstens  erträglich  gemachten  darstellung  der  Ve- 
tälap. den  Vorzug  verdient,  braucht  kaum  bemerkt  zu  wer- 
den. —  In  bezug  auf  den  schluss  der  erzählung  muss  ich  mich 
mit  wenigen  bemerkungen  begnügen.  Der  könig  sieht  die  Um- 
madanti am  vollmondsfest  im  monat  kattika.  Ummadanti,  von 
ihrem  nichts  gutes  ahnenden  gatten  vergebens  gewarnt,  stellt 
sich  an's  fenster  und  wirft  dem  könige  blumen  zu.  Der  wa- 
genlenker  des  königs  (vgl.  dhävaka  bei  Jambhaladatta)  heisst 
Sunanda.  Der  befehlshaber  erkennt  bald  die  Ursache  von  sei- 
nes königs  Unwohlsein,  und  um  ihn  zur  annähme  der  Umma- 
danti ZU  bewegen,  greift  er  zu  einer  list.  Ein  treuer  diener 
muss  sich  in  einen  hohlen  bäum  verstecken  und  ihm  auf  seine 
an  die  gottheit  gerichtete  frage  antworten,  dass  der  tod  des 
königs  gewiss  sei,  wenn  ihm  nicht  die  Ummadanti  überlassen 
werde.  Darauf  geht  Ahiparaka  zum  könig  und  sucht  ihn  zur 
annähme  der  Ummadanti  zu  überreden.  Der  könig  aber  hält 
fest  am  dharma.  Dass  er  vor  liebe  gestorben,  wird  uns  nicht 
erzählt. 

Dem  Palitexte  lasse  ich  den  entsprechenden  Sanskrittext 
im  auszuge  folgen.  Er  stammt  aus  der  Jatakamäla  (Qribodhi- 
sattvavadänamälä),  dem  werke  des  Aryagüra.  Man  vergleiche  über 
dieses  buch  ausser  Feer  a.  a.  o.  hauptsächlich  noch  Faus- 
böU,  Five  Jätakas  (Copenhagen  1861)  p.  58  ff.,  wo  das  (^a^a- 
jataka  (6)  gegeben  wird,  und  wegen  der  titel  der  34  (35?) 
Jätaka  der  Jatakamäla  den  Vyädi  beim  Schol.  zu  Hemacandra's 
Abb.  233  Böhtlingk.  Mir  haben,  aber  nur  auf  kurze  zeit  und 
nicht  für  das  ganze  Unmädayantijätaka,  die  beiden  Cambridg- 
er hss.  Add.  1415   (datiert  N.S.  757  =:  A.D.  1637)  und   1328 


380  Th.  Zachariae 

(moderne,  aber  gute  copie  einer  älteren  hs.)  zu  geböte  gestan- 
den; im  übrigen  habe  ich  eine  im  Privatbesitz  des  herrn  pro- 
fessor  Cowell  befindliche,  von  demselben  mir  gütigst  geliehene, 
ganz  moderne  hs.  während  der  ausarbeitung  des  folgenden  be- 
nutzen dürfen.  Der  text  selbst  nun  bedarf  wohl  an  einigen 
stellen  noch  der  bessernden  band.  Ich  für  meinen  theil  habe 
mich  bei  der  textesconstitution  den  hss.  streng  angeschlossen 
und  zur  conjectur  nur  selten  meine  Zuflucht  genommen.  Ich 
mache  darauf  aufmerksam,  dass  in  den  nepalesischen  hss.  bhtja 
und  tya,  wohl  auch  M«  und  ta  zuweilen  verwechselt  werden. 
Vgl.  Garrez  im  Journal  Asiatique  nov.  dec.  1867  p.  508  not.  3. 
Bodhisattva  war  einst  könig  der  ^ivi,  Unmädayanti  die 
tochter  des  stadtobersten,  Kiritavatsa.  Abhipäraga  ist  der  Pre- 
mierminister, Sunanda  heisst  des  königs  wagenlenker.  Von  der 
früheren  gehurt  der  Unmädayanti  wird  nichts  berichtet.  Das 
gespräch  zwischen  könig  und  minister  nimmt  etwa  die  hälfte 
des  ganzen  Jätaka  ein;  es  besteht  aus  ungefähr  30  mit  prosa 
untermischten  versen. 

Jätdkamäld.     13.     JJnmädayantijätaham. 

Tivraduhkhäturänäm  api  satäm  nicamärganishpranayatä 
bhavati  svadhairyävashtambhät  |  tad  yathänu9rüyate  I  satya- 
tyägopaQamaprajiiäclibhir  gunäti^ayair  lokahitartham  udyaccha- 
mänah  kila  Bodhisattvah  kadäcic  Chivinäm  räjä  babhüva  I  sa- 
kshäd  dharma  iva  vinaya  iva  piteva  ca  prajänäm  upakarapra- 

^r^^^^^?  "  (Folgen  drei  verse) 

Atha  tasya  räjriah  pauramukhyasya  duhita  (^>rir  iva  vigra- 
havati  säkshäd  Ratir  ivapsarasäm  anyatameva  ca  paraya  rü- 
palavanyasampadopetä  paramadarganiyä  striratnasanimatä  ba- 
bhüva II 

avitarägasya  janasya  yävat 
sä  locanam  präpya  vapur  babhüva  | 
tävat  sa  tadrüpagunävabaddhäm 
na  drishtim  utkampayitum  gagäka  || 
ata^    ca   tasyä    Unmädayantity    eva    bändhavä   näma    cakruh  I 
atlia  tasyäli  pitä  räjnah  samviditäm   kärayäm   äsa  I  striratnam 
te  dcva  vishaye   prädurbhütam  yatas  tati)arigraham  visarjanam 
vä  prati  devah  pramänam  iti  I  atha  sa  räjä  strilakshanavido 


Vetäla  16.  381 

brahmanän  samadidega   pagyantv  enä(m)  tatra  bhavantah  kim 
asav  asmadyogya   na  veti  I  atha   tasyah    pita  tan   brahmanän 
svabhavanam  abhiniyonmadayantim  uväca  I  bhadre  svayam  eva 
brahmanän  pariveshayeti  |  sä  tatheti  pratigrutya  yathäkramam 
brahmanän  pariveshayitum  upacakrame  |  atha  te  brähmanäs 
tadänanodvikshanani9caläkshä 
Manobhuvä  samhriyamänadhairyäh  I 
anigvarä  locanamänasänäm 
äsur  madeneva  viluptasamjnäh  II 
yadä   ca   naiva   gaknuvanti  sma  pratisamkhyänadhiranibhritam 
eva    sthätum   kuta    eva    bhoktum  I    athaishäm  cakshushpathäd 
utsärya  sväm  duhitaram    sa   grihapatih  svayam  eva  brahmanän 
pariveshya  visarjayäm  äsa  I  atha  teshäm  buddhir  abhavat  kri- 
tyärüpam  iva  khalv  idam  atimanoharam  asyä  därikäyä  rüpacä- 
turyam   yato    nainäm   räjä   drashtum   apy  arhati    kutah  punah 
patnitvani  gamayitum  anayä  hi  rüpa9obhayä  niyatam  asyonmä- 
ditahridayasya    dharmärthakäryä  (MS.  a)  -  pravritter  visransya- 
mänotsähasya    räjakäryakälätikramäh     prajänäm    hitasukhoda- 
yapatham  upapidayantah  paräbhaväya  syuh  || 
iyam  hi  samdarganamätrakena 
kuryän  muninära  api  siddhivighnam  | 
präg  eva  bhävärpitadrishtivrishter 
yünah  kshiti9asya  sukhe  sthitasya  || 
tasmäd   idam    atra    präptakälam    iti    I    yathäprastävam   upetya 
räjiie  nivedayära    äsuh  |  drishtäsraäbhir   mahäräja  sä  kanyakä 
asti   tasyä  rüpaeäturyamätrakam   apalakshanopaghätanihgrikam 
tu  yato  nainäm   drashtum   apy  arhati  devah  kirn  punah  patni- 
tvam  gamayitum  II 

kuladvayasyäpi  hi  ninditä  stri 
yagovibhütim  ca  tiraskaroti  | 
nimagnacandreva  nigä  sameghä 
9obhäm  vibhägam  ca  divasprithivyoh  II 
iti  grutärthah  sa  räjä  apalakshanä  kiläsau  na  ca  me  kulänurü- 
peti  tasyäm  vinivrittäbhiläsho  babhüva  |  anarthitäm  tu  vijiiäya 
räjnah  sa  grihapatis   tarn  därikäm   tasyaiva  räjno   mätyäyäbhi- 
päragäya  präyacchat  |  atha  kadäcit   sa  räjä  kramägatäm  kau- 
mudim  svasmin  puravare  vishaktagobhäm  drashtum  utsukamanä 
rathavaragatah    siktasammrishtarathyäntaräpanam   ucchritavici- 
tradhvajapatäkam  samantatah   pushpopahäragabalabhümibhäga- 
dhavalam    pravrittanrittagitahäsyaläsyaväditram    pushpadhüpa- 


382  Th.  Zachariae 

cürnavasamälyäsavasnänanulepanamodaprasritasurabhigandhipra- 
säritavividharucirapanyam  tushtapushtojjvalataraveshapauraja- 
napadasainbädham  asambädharäjamärgam  puravaram  anuvi- 
carans  tasyämatyasya  bhavanasamipam  upajagäma  |  athonmä- 
dayanti  apalakshanä  kilaham  ity  anena  räjnavadhüteti  sam- 
utpannämarshä  rajadarganakutühaleva  nämasamdrigyamanarü- 
paQobba  vidyud  iva  ghana^ikharam  harmyatalam  avabhasayanti 
vyatishthata  I  ^aktir  asyedanim  astv  apalakshanadarganad  avi- 
calitadhritismfitim  atmänam  dhärayitum  iti  |  atha  tasya  rä- 
jiiah  puravaravibhütidarganakutühalaprasritä  drishtir  abhimu- 
khasthitäyam  sabasaiva  tasyäm  apatat  I  atba  sa  räjä 

prakamam  antahpurasundarinain 

vapurviläsaih  kalitekshano  pi  I 

anuddbato  dharmapatbänuragad 

udyogavän  indriyanirjaye  pi  II 

vipuladhritiguno  py  apatrapishnuh 

parayuvatikshanaYiklavekshano  pi  I  (!) 

uditaraadanavismayastriyam  tarn 

ciram  animishalocano  dadarga  II 

kaumudi   kimv   iyam   sakshäd   bhu  (MS.  a)  -  vana- 

syäsya  devatä  I 

svargastri  daityayosbid   va  naby    etan    mänusbain 

vapuh  II 
iti  vicärayata  eva  tasya  räjiias  taddar^anavitriptanayanasya  sa 
rathas  tarn  degam  ativartamäno  na  manorathanukülo  babbüva  I 
atha  sa  räja  ^ünyahridaya  iva  tadgataikägramanäh  svabhava- 
(na)m  upetya  Manmathäkshiptadhritih  Sunandam  särathim  rahasi 
paryapricchat  || 

sitaprakarasamvitam  vetsi  kasya  nu  tad  griham  I 
.  ka  sa  tatra  vyarocishta  vidyut  sita  ivämbude  II 
särathir  uväca  |  asti  devasyabhiparago  nämämätyamukhyas  ta- 
sya tad  griham  tasyaiva  ca  sa  bhärya  Kiritavatsasya  duhita 
ünmädayanti  nameti  |  tad  upa^rutya  sa  raja .  parabhäryeti  vi- 
taiiibhütahridaya^  cintastimitanayano  dirgham  usbnam  abhi- 
(ati  ?)ni9vasya  tadarpitamanäh  ^anair  ätmagatam  uvaca  || 

anvartharamyjiksharasaukumaryam 

aho  kritam  nama  yathedam  asyäh  I 

Unmadayantiti  Qucismitäyäs 

tatha  hi  sonmadam  ivakaron  mäm  || 
(Folgen  drei  weitere  verse) 


Vetäla  16.  383 

iti  sa  räj4  Madanabalavicalitadhritir  vyavasthapayann  apy  ä- 
tmanam  äpandukrigatanuh  pradhyänavini9vasitavijrimbhanapa- 
rah  pravyaktamadanakaro  babhüva  || 

dbrityä  mahatyapi  niguhyamanah 
sa  bhüpates  tasya  manovikarah  I 
mukhena  cintästimitekshanena 
kargyena  ca  vyaktim  upajagama  || 
atbengitakaragrahananipunamatir  Abhiparago  mätyas  tarn  räjno 
vrittäntam  sakäranam  upalabhya  snehät  tadabhy(aty  ?)ayä9anki 
jänanag    cätibalatara  Madanasya    rabasi    räjanam     saraviditam 
samupetya  kritabhyanujiio  (MS.  kritatyanujiio)  vijnäpayam  äsa  II 
adyarcayantam  naradeva  devan 
sakshad  upetyamburuhäkshayakshah  | 
mäm  äba  nävaishi  nripasya  kasmäd 
Unmädayantyäm  bridayam  nivishtam  M 
ity  evam  uktva  sahasä  tiro  bhüd 
vimargavän  ity  ahain  abhy(MS.aty)upetab  I 
tac  cet  tatba  deva  kim  etad  evam 
asmäsu  te  nishpranayatvamaunara  || 
tat  pratigrihitum  (sie !)  enäm  arhati  madanugrahärtham  devali  I 
ity   atha   räja   pratyäde9äl    lajjavanatavadano   Madanava^agato 
pi  svabhy(MS.  aty)astadharmasainjnatvad  aviklavibhütadhairyah 
pratyäkhyanavigadaksharam  enam  uväca  I  naitad  asti  kutah  || 


Ich  führe  aus  der  Unterredung  des  königs  mit  seinem  mi- 
nister wegen  oben  p.  373  folgendes  an : 

Abhipäraga  uvaca  i  yady  enäm  madbhäryeti  devo  na  pra- 
tigrahitum  icchaty  ayam  aham  asyäli  sarvajanaprärthanavirud- 
dhain  vegyävratam  ädigämi  |  tata  enäm  devali  pratigrihniyäd 
iti  I  worauf  der  könig  antwortet:  kim  unmatto  si  II 

Das  ganze  schliesst: 

Tad  evam  tivradulikhaturänäm  api  satäm  nicamärganish- 
pranayata  bhavati  svadhairyävashtambät  svabhyastadharmasam- 
jnatväc  ceti  dhairyadharmäbhyäse  ca  yogah  kärya  iti  II 

Ity  Unmädayantijätakam  trayoda^amam  II 


384 


Register. 

I.     Sachregister. 


Ablaut:  die  vokalisation  des 
praesensstammes  (im  gegensatze  zur 
„Wurzel")  als  grundlage  des  ablau- 
tes  167  ff.  191 ;  entstehung  des  star- 
ken aorist-  und  des  starken  perfekt- 
stamraes  aus  dem  praesensstamme 
durch  Vokalverkürzung  oder  vokal- 
entziehung  169  ff.  180  ff.;  der  ab- 
laut  durch  den  accent  hervorgeru- 
fen   176  ff.  189  ff. 

Adverbia:  die  lat.  auf  e(d)  339. 

Aspiration  s.  konsonanteu. 

Assimilation  des  kons. anlauts 
an  den  kons,  inlaut  im  griech.  353. 

Augment:  fehlerhafte  einset- 
zung  augmentierter  formen  in  den 
homertext  266.  278.  304  ff. 

Deklination:  gen. pl.  der  fem. 
«-stamme  im  griech.  259  ff. ;  gen. 
8g.  der  masc.  ä-stämme  im  griech. 
261  f. 

Dissimilation  der  lautfolge 
X — X  im  griech.  343. 

Epenthese  im  griech.  343n. 

Epos  homerisches:  textverände- 
rung  in  den  homer.  gesängen  durch 
falsche  deutung  der  alten  schrift 
265  ff.;  durch  modernisierung  ar- 
chaischer formen  276  ff. ;  durch  aus- 
besserungen  des  metrums  284  ff. 
(zerdehnung  kontrahierter  formen 
299  ff.  306  ff.) 

Familiennamen  (vgl.  vaterna- 
men)  :  altlat.  auf  -ius  19  f. 

Komparativ:  sskr.  auf  -yans 
neben  -iyans  14. 

Komposita:  der  nom.  sg.  als 
erstes  kompositionsglied  338  n.;  Ver- 
tretung der  pronominalstämme  in 
der  sskr.  komposition  und  in  der 
sekundären  Wortbildung  durch  den 
nom.  sg.  ntr.  338 ;  nebeneinander- 
liegende komposita  mit  den  verbal- 
Btämmen  rfo-  und  ^e-  313  f. 

Konjugation:  Verhältnis  des 
starken  aorist-  und  perfektstammes 
ablautender  verba  zum  praesens- 
stamme 167  ff.;  aoriste  im  sskr. 
und  griech.  aus  erstarrten  imper- 
fektis  entstanden  177  ff.;  die  aeoli- 
sche  flexion  der  verba  contracta  bei 
Homer  264;  zerdehnte  formen  der 
verba  contracta  bei  Homer  307  ff.; 


homerische    konjunktivformen     auf 
-fo/xi  278. 

Konsonanten:  grundspr. z313. 
331.  334.  —  Sskr.  1  aus  d  322  n.; 
media  statt  zu  erwartender  aspirata 
321.  —  ürgriech.  z  339.  345  ff, ;  j 
337.  345.  —  Griech.  r  neben  n  = 
xjr  326.  328 ;  ß  neben  y  =  yj^  345 ; 
f  aus  yj^  316  ff.;  (f  aus  gh  267  f.; 
354 ;  jr  vor  konsonanten  aus  v  348 ; 
scheinbare  metathesis  der  aspiraten 
320.  —  Lat.  -b-  aus  -gv-  333 ;  -rd- 
aus  -rsd-  346.  —  Slav.  lit.  media 
durch  tenuis  vertreten  321:  lit.  sz 
in  lebnw.  =  poln.  s'  358.  —  Germ, 
g  =  griech.  y  354. 

Konsonantenassimilation: 
assimil.  des  c  an  *  zu  rd-  346  f. 

Konsonanten einschub :  im 
päli  (n),  im  Avesta  (y),  im  griech. 
{^,q),  im  ahd.  (r)340n.  —  Einschub 
eines  <?  im  griech.  nicht  anzuneh- 
men 340. 

Konsonantenwegfall:  Weg- 
fall des  flf  vor  d-  im  griech.  345  f. 
Kontraktion:  griech. ou,  waus 
«o,  «0»  durch  die  mittelstufe  eai 
250  ff. ;  hysterogene  kontraktion  im 
homertext  282  ff.;  ersetzung  kon- 
trahierter formen  der  homer.  ge- 
dichte  durch  zerdehnte  307  ff. 

Nomina:  griech.  masc.  auf  -tjs 
10  f.;  griech.  fem.  auf  -It)  325. 

Quantitätsumstellung:  be- 
dingungen  derselben  im  griech.  263. 
Stämme:  verbalstämme  mit  sskr. 
-ra-  =  griech.  -q€-  331  f.;  griech. 
nominalstämme  auf  -«ro-  (=  germ. 
-unj)a-)  neben  verbalstämmen  auf 
-ve-  344.  357 ;  „wurzeldeterminativ" 
d  323;  Stammerweiterung  mit  t  in 
den  ital.  sprachen  323. 

Suffixe:  grundspr.  -iant-  18  f.; 
sskr.  -anc-  =  griech.  -(e)y)c^o-  =  lat. 
-inquo-  =  lit.  -inka-  =  germ.  -un- 
ga-  335.  339 ;  griech.  -ov-  aus-  ort-, 
-av-  aus  -avr-  15;  lat.  -ät-  aus 
-ant-  14. 
Svarabhakti  s.  teilvokal. 
Teilvokal:  a  im  griech.  175  f. 
336. 

Thematischer  vokal:  imper- 
fekt  und  aorist   168  f. 


Register. 


38Ö 


U  g  r  i  s  c  h :  Verzweigung  der  ugri- 
Bchen  sprachen  192  ff. 

Vaternamen:  sskr. auf-eya-20; 
griech.  auf  -tccSrjs  {-a^rje)  1  ff. ;  -iSrjg 
4  ff.;  -fo)v  15  ff.;  -tog  20  f.;  fem. 
auf  -tg  (-«?-)  und  -mg  (-t«(f-)  9  f. ; 
-ccjVTj  und  -Tvtj  17  f. 

V  e  r  b  a  (vgl.  konjugation) :  griech. 
auf  -KiQta,  -etQbj  314.  328. 

Vokalassirailation  angebliche 
bei  Homer  261  ff. 

Vokale  (vgl.  kontraktion) :  sskr.  r 
174  ff.  186  ff.;  r  ==  ir,  ur  166.  — 
Avest.  ere  174.  —  Griech.  ao  {gct), 
Xa,  «  =  r,  1,  n  173  ff.  185  ff.  357; 
«  aus  o  325;  «  neben  w  337;  Ver- 
wechselungen des  e,  T],  fi  sowie  o, 
(o,  ov  im  homertext  265  ff. ;  l  aus  tj 
337 ;  r  aus  h  347  f. ;  i  neben  w  329 ; 
-vf-  aus  -V-  322n. ;  h  aus  iv  347  f. ; 
r-diphthonge  nicht  aus  vokal  («,,  « 


o)  -}-  nasal  entstanden  349  ff.  — 
Lat.  ü  (ü)  aus  ou,  eu  347.  —  Got. 
aür(ru),  ul,  un  =  r,  1,  n  188  ff. 
357.  —  Slav.  ri,  ll  19i  n.'  —  Lit. 
ir,  il  =  r,  1  191  n. 

Vokal entziehung  s.  ablaut. 

Vokalverkürzung(vgl.  ablaut): 
griech.  lat.  i  zu  i  vor  folgendem 
a- vokal  14. 

Vokalvorschlag  :  griech.  t] 
(dor.  ä)  330.  344. 

Wurzelaaslaut:  Wechsel  des 
wz.ausl.  a  oder  e  -f-  nasal  mit  ä 
oder  e  315. 

Wurzeldeterminative  s. 
stamme. 

Wurzeltheorie:  Inkonsequenz 
zen  derselben  168  f. 

Zerdehnung  epische  (vgl.  epos, 
kontraktion):   261  ff. 


II.     Wortregister. 


Sanskrit. 

ag,  aga  321  f. 

aiikuga  325 

arh,  argha  267  f. 

iyant  13 

rj  (arjati)  318 

ical,  käla  342 

kiyant  13 

kutiia  322  n. 

kunda  322  n. 

-gu  345 

guda,  gula,  gola  322  n. 

griva  343  n. 

car,  cala  342 

tadiya  338 

tvadrk  338  n. 

dushthü  345 

dhraf  321 

nyaiikä  326 

pärvan  343  n. 

bhuj  321 

madiya  338 

yä  270 

yaud,  yaut  345 

rabh,  labli  316.  318 

rädh  327 

vij,  vega  304 

Qak,  Qakti,  yakvan,  §ag- 

mä,  Qaci  353 
gäka  327 
saparya  328 
sädbü  349 


sä'man  315 
sushthu  345. 

Avestisch. 
aeshma  334 
arej,  arejarih  367  f. 
khraozhdu  345 
jaozhdaya  345 
vij,  vaeja  304 
Qnävare  343 
häidhista  349 
hvo  356. 

Griechisch. 
däax^Tog  299  ff. 
tcyyog  321  f. 
uyvög  357 
tt6äiA,ttxog  344 
aiötofxai,  aXSofiai,  alSüg 

313  f. 
ai^Qiog  323 
alvog  315 
alnig  336  f. 
alaa  322  ff. 
aia&ävofiai,  313 
aXöifxog,  aiOiog  324 
aiavfxvä(a,alavjJ,v-^Ti]gS24: 
ahpa  336  f. 
ttXttfiarog  344 
axtlvig  327 
aXSaivb},  akd-ofjiai  314 
«An//  (lisch.) 
dkloSanog  337  ff. 


aXkoipog  333 

ulo'i  (att.),  wAa|  (dor.), 

Mlf  (hom.)  348 
äXifävoi  267  f. 
dXtptjaT^g  267 
a/xfx£  337 
afxnv^  325  f. 
dfx(fc(8öv  341 
avin,  lesb.oV/a324f.332 
dviyQÖg  325  n. 
avTQov  325 
«rrvl  325  f. 
dnrjv^g  348 
«TiTjvQa,   dnovQag  174. 

driTosTi'^e  283 
davtfTjXog  341  f. 
draXög,  dräXlo}  342  ff. 
araQ/ov  (Hsch.)  320 
drda&^aXog  343 
dTiTttXXoj  342 
arqaxTog  330  f. 
aiiXög  343  n. 
ttvQog  343  n. 
dvxfiri  337 
avToax^Ssg  340 
nv^^v,  aeol.  avif  tjv  351  i. 
aioQog  263 
ßaivoi  315 
ßäXXw  176 

ßsQydSi  (tzakon.)  316 
J3evxoio[r]QaTo[g]  350 
ßiQxtog  (Hsch.)  316 


386 


Register. 


ßofißiöv^  ßovßdjv  351 
ßÖQ^  (gramra,)  316 n. 
ßoviri  343  n. 
ßQevxog  (Hsch.)  350 
yavlös  322 n. 
yavQos  343  n. 
yH»Qov  (Hsch.)  347 
ytirvorv  (Hsch.)  343  n. 
yvafinjo}  352  n. 
yowös  322  n. 
yvK,  yvT}s,  yvaXov,    ma- 

ked.  yvttXag  322  n. 
yvTov  322  n. 
yvktog  322  n. 
yvQÖg  322  n. 
SiCöexro,  ^siSf^aTo,  Sti- 

xaväofiai,  StiöCaxofxai, 

dtCxw^t  268.  287 
6(id(a  277 
iftQri  343  n. 
öCaiTtt  324 
Sva-xoXog  342 
^j/j/i5?  321  n 
tyyvT],  iyyvKCO,  iyyvaXi- 

Cw  322  n. 
«/Va^  349 
f2»aQ  347 
<(*i^f  (Hsch.)  347 
eifia,  messen.  elficcTtov 

346 
ftoixvZai  273 
(lOttTO,  flao/Liac  269  f. 
ixnayXog  343 
IXeaCqüi  314 
iXe(falQOfxai     (=   ^«Af- 

waCqofxat)  314 
tvöäniog  341 
tiaufvr^g  336  f. 
inavTOifadig  340 
intjTtjg  348 
inil^aqio)  (ark  )  316 
«prvJ^off  326  f. 
«Tfpo?,   «ra^off,    irot^of 

327  f. 
Irjjf  327 
ewKcf?}?  341 
ei);^«;?  345  ff. 

^VprTTOff   329   f. 

«iJ^n;?  337 
EvQwnr]  329 
tvxofiai  337.  350 
txd^oäonrjoat  341 
fW  265 

film,  jrimtXv  168.  171 
ai//  316 
rao)  316 
f^/Si/TRt  816 
f/Aietv  (ark.)  316 


CiQS&Qov  (ark.  mak.)  316 
Cop?,  Co(>xa?,  fo()x£or  316 
r],  tJjM/:  314  f. 
rjXaxttxri^    dor.  aA«x«rß 
^  330  f. 
riXCßatog,  dor.  dXlßarog 

344  n. 
fiixiSanög  337  ff. 
eeoiärig  274 
Qovöimiog  340 
S^Qaaaoj  319  ff. 
rf^Qojußog  320 n. 
/«Trrw  336 
^^v?  345  ff. 

l'Aao?,  aeol.  TA^ao?  327  u. 
i/uevat,  Uvav  277  f. 
XoQxog ,    toQxeg ,    fvQxeg 

317n. 
?(Xof  324 

/wx^,  l(o/(x6g  336  f. 
xaLQOßiixyv  271 
xaxi&ä,  xaxi&i^g,  xaxifUg 

(Hsch.)  357 
x«xc5?  357 
xccTiTO}  337 

XUTCtlTV^   326 

xaräXo(fnSat,a  333 
xüfß^at  342 
x^A?7,  att.  xailTj  348 
xfxi/f  327 
xAatw  273 
xväfxnrü)  352  n. 
xo(()avog  331  f. 
xovQt]  (ion.),  thess.  xo(»- 

^K  343  n. 
xovtfog  (hom.),    xffinög, 

xffKfiäg  (Hsch.)  351  f. 
XQauiiVüi  311 
XQavQog  343  n. 
XQifia  327 
xQT»Ti  346  n. 
xiJptof  331.  332  n. 
xütnr]  337 
Xä^ofiat,  316  ff. 
Aal,  AßXTtfw  318  ff, 
XaxävT],  XfxdvT]  331 
Xafißävb}  316  ff. 
ißyp»?  332 
Af  i;(»df  332 
^eü}6(iva^  340 
Xifxvt]  345 
A^./;  (Hsch.)  344 
Xotyoff  332  f. 
Aoyoff  333  f. 
XvyQÖg  332 
//ßJaAAw  328 
vevQov  343  n. 
r^f«  317 


NixödtTtnog  340 
f«y;^df,  loi/^df  351  f. 
ol^og,  vaSog  359 
ofw  359 

olyo},  otyvvfii,  303  f. 
o/cTkcü  322  n. 
oixTsCQü)  314 
o?^a  334 
o?ro?  323 
dxpydffff  266  f. 
oXiyog  332  f. 
"OAi^jUTTof  334  f. 
VXooaaojv  325 
ÖTiod'ßTrd?  337  ff. 
6Q{h6x()cuQog  312 
opri;?  325 

o\)/a?  (Cyrill)  317  n. 
"OffOß  334  f. 
ovXog  343  n. 
01/;^  339  n. 

naXKi(Sixi)g  (Hsch.)  341 
nttVToöanög  337  ff. 
TiHQttQ  343  n. 
niXayog  335  f. 
Tiiniüv  353 
7rf(7«?  343  n. 
TTSvxiSavog  332  n. 
TTTjAd?,  dor.  näXög  343  n. 
TToJaTid?  337  ff. 
noXvalvitog  315 
Tigiaßvg,   dor.  nofayvg 

345 
nQoarivrig  348 
TTpa»»  310  f. 
TiTvaaoi  321 
nveXog  343 
nvXdwQog  263 
nvgyog  336 
Qa&äfiiy'^  318 
^ocCio),  QoißSita  317 
aefxvog  358 
orrj/ßAdf«?  354  ff. 
ffxv»jj'»J,  dor.  axäva  348 
aTiiäiov  353 
OTfvvyQÖg  325  n. 
OTQevyo/nai  350 
OTQov&og  346 
oryfd'dj'  341 
rafxvü)  176 
TßyjjAfy»??  358  f. 
jttQi'caacü  319  ff. 
Tß(>yßroj' ,     xaQyahtiv, 

rttQXn  (Hsch.)  320  f. 
Tß/i;ff  320 
TftVw  315 
rifiaxog  318 
r^ojf  265 
T^Ac  339 


TfjJif^ctnog  337  ff. 

TQfij^VS,    TQTJ^VS    320 

TQiifüi  320 

TQV§  321 

vfxtöanös  337  ff. 
vfi^t  339 
tfaCvoi  315 
(favXoi  343 
(pXavQos  343 
/eatot  (böot.)  346 
XQvar}i.äxaTog  331 
lourjarrs  267 
tüffxc  328  n. 

Italisch, 
aerumna  324  n. 
aestimare  313 
aestus  323 
aeteis  (osk.)  323 
aisos  (sabin.)  313 
anguis  322 
angulus  322 
audio  31 4  n. 
bene  340 
cacula  353 
celer  342 
clcur  353 
cicuta  353  n. 
colere  342 
comis  353 
concinnus  353 
crimen  327 
cüjäs  12  ff. 
cüro  331 

esaristrom  (volsk.)  313 
esunu  (umbr.)  313 
gibber,  gibbus  352  n. 
hordeum  346  n. 
idus  323 
jacere  336 
jocus  336.  359 
jubeo  345 
Labor  268 
liberi  332  f. 
longinquus  339 
lübricus  344 
Iura  332 
male  340 
oittiu-f  (osk.)  323 
onus  325.  332 
priscus  345 
prismu  (paelign.)  345 
propinquus  339 
quojät-  12  ff. 
sepelio  328 
ßibilare  333 
sincerus  358 
söbrius  342 


Register 

Bödalis  327 
turdus  346 n. 
ungulus  322 
ütor  323. 

Keltisch, 
esca  (ir.)  323 
yorch  (corn.)  317  n. 

S  lavisch, 
vaz  (cech.)  352 
volja  343  n. 
drociti  s§  321 
drozdij?  320  J 
gybati,  gybn^ti,  -gubi, 

gubiti  352 
gybezi,  gybükü,  gübezi 

352  n. 
gün^ti  352 
ieb  (poln.)  333 
leteti  319 
lobü  (russ.)  333 
lozka  (russ.)  318 
iub  (poln.)  334 
lyzka  (poln.)  318 
lübü  333 
lüzica  318 

päluba  (grossruss.)  334 
raditi,  poln.  radzic  327 
radü  (russ.)  327 
svezi,  poln.  swiezy  358 
sügünati,  sügybati  352  n. 
s§tü,  s^tl  315 
8%dü  349 
ulij  343  n. 

chubavü,  chubosti  341 
^glü  322 
qzi  322. 

Litauisch, 
angis  322 
ap-dirgti  321 
ap-vilti  314 
aulis,  avily's  343  n. 
därga,  dargana  320 
dargus,  dargiey  321 
daiküs,  darkyti  321 
dergeti,  dergetuwas  321 
drages,  dragges  320 
dregnas  321  n. 
dremblus  320  n. 
driegme,driegsme  320  n. 
edra  349 
garbinti  314 
geibti  352  n. 
gumbas  352  n. 
i-rangüs  354 
jükas  336.  359 


387 

lanktis,  lanktätis  330 
lekiü,    lekioti,    lakioti, 

lakstüs  318  f. 
lenkti,  lenketas,  lenk- 

tuve  330 
ligä  332 
lüba  334 
pa-dirgti  321 
prä-garas  316 
rangstüs,  rengti(s)  354 
sträzdas  346 
svezias  358 
svidüs  157 
ü'dz'u  359 
ügis  359 
vedinti  341 
vilbinti  314 
vylius  314. 

Lettisch, 
avele,  aulis,  aule  343  n. 
dregns  321  n. 
gubt,  gübu(e'et)  352  n. 
gibt,  gibis,  g'ibt  352  n. 
lanktis  330 
lekt,  lekas,  lekscha,  lek- 

Bchis,  leka  319 
lezfns,    lezenfm,  lezams, 

lezinat  319 
lüks,  lüki  330 
sag'ibt  352  D. 
svist  357 
viiat,  vi'linät  314. 

Preusaisch. 
derge  321 
dragios  320 
er-derkts  321 
gübans,  pergübans  352 
lubbo  334 
winfus  352. 

Gotisch, 
agga  351 
aistan  313 
asts  359 

ga-redaba  327    . 
hührus  357 
luftus  334 
sels  327  n. 
svikns  355 
8vikunJ)s  344.  356 
us-al{)an  314. 

Altnordisch. 

aesta  313  n. 
belgja,  bylgja  336 
dregg  320 


388 


Register. 


eira  313 
haull  348 
hrörna  343  n. 
itr  323 
leggr  319 
lopt  334 
rädh  327 
skaunn  348 
sykn  355 
sveviss  856. 

Angelsächsisch, 
är  313 
dearc  321 
läccan  318 
lyft  334 
raed  327 
Bund  349 
svegle  354 
svican  355 
svitol  357 
syfer  341 
throstle  346  n. 

Englisch, 
dloft  334 
aark  321 


dregs  320 

leg  319 

loft,  lofty  334. 

A  Itsächsisch. 
luft  334 
sübhari  341 
swigli  354 
swikan  355. 

Mittelniederdeuts 
bulge  336 
dork  321 
lucht  334 
ringe  354. 

Althochdeuls  ch, 

ast  359 

chniiphjan  352  n. 
erä  313 
gisunt  349 
jagon  337 
kasunti  349 
kiol,  kiulla322n. 
knobbe,    knoph,    knop 

352  n. 
kussin,  chussi  316 


luft  334 
ringi  354 
sübar,  sübiri  341 
suihhan  355 
tarhnan  321 
unc  322 
uuäzan  341. 

Mittelhochdeutsch, 
beigen  336 
cn-bulge  336 
geringe  354 
luft  334 
ringe  334 
süber  341 
wint  343  n. 

Neuhochdeutsch, 
anger  325 
gering  354 
gesund  349 
hunger  357 
jagen,  jackern  337 
knospe  352  n. 
luft  334 
sauber  341 
trinken  321  n. 


Berichtigungen. 
S.  209,  z.  9  V.  u.  lies:  n„gj,^ 


—  212 

—  220 

—  223 

-17     „       - 
—  18  V.  0.  - 
-19     „       - 

nifü 
dürften 

—  229 

-  1     „       - 

casussuffixe 

—  241 

-10    „       - 

ilose 

-242 

-  7     „       - 

sich  erhehen 

l  ^^^träge  zur  Kunde  der  indo- 

501     germanischen  Sprachen 

Bd. 4 


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