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FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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Entomologische
& Blätter. &
Internationale Monatsschrift für die Biologie
der Käfer Europas.
Ill. Jahrgang.
Schwabach 1907
Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei.
Inhaltsverzeichnis 1907.
Aufsätze.
Bickhardt H. Käfer in Nestern .
Dorn K. Entomologisches aus der Umgebung von Kronach in
Oberfranken e A , R
Götz Jakob. Die Biene 2 : 5 . e 2
; = Die Nahrung der Biene b : : :
5 5 Produkte der Biene : . 2 , 2
5 5; Feinde der Biene , % 2 : z F 3
Pr is Krankheiten der Biene . 3 2
Hoffmann Adolf. Vertikale Verbreitung der Caraben 2
r Ueber Sammelmanie :
”
Keller Dr. C. Neues aus dem Leben der Borkenkäfer
Kleine Richard. Beiträge zur Kenntnis der Biologie von
Phaenops cyanea 5 .
Korotnew, Dr. N. von. Ueber Verpackung und "Konservierung
unpräparierter Käfer . :
Krausze, Dr. Anton H. Auf Sardinien häufige Koleopteren e
= 5 re Barabus morbillosus alternans Pall. in
der Gefangenschaft > - 5
2 5 » » Evolutionstendenzen im Stamme der
geflügelten Insekten
es B » » Die Larven- und Puppenwiege des Sca-
rabeus und des Copris
ni r » » Biologische Bemerkungen über Carabus
Bere und Carabus mor billosus Alternans
auf Sardinien
5 Pr » n Die Herrschaft der Inselkrei, der Team
eines Zoologen \
Lindinger, Dr, Leonh. Bestimmungstafel der deutschen Diaspinen
R Fränkische Cocciden ö - 5
Meissner Otto Ex ovo-Zucht von Coceinelidenlarven ;
. 5; Der Einfluss eines en Winters auf das
Insektenleben : :
5 „ Einige neue Aberrationen von Coleopteren
+ > Biologisches von Chrysomela varians Schall.
Häufigkeitsschwankungen bei Coceinelliden -
Petz Josef, "Zur Lebensweise des Thamnurgus Petzi Reitt.
Rothenburg, Dr. R, von, Coleopterologische u im deut-
schen Land
n a, Debensgewohnheiten von Buprestiden
und Üerambyeiden .
» » » n. Coleopterologische Notizen über Darm-
stadt's Umgebung ?
H Lebensgewohnheiten der Elateriden
Strohmeyer Hans. Beiträge zur Kenntnis der Biologie von
Flatypus var, eylindriformis Reitt. .
Torka V. Melanophila cyanea Fabr. . . A . ;
"7,23, 42, 56, 73, 88
)
Seite:
81, 97.
105, ITS
en
2
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185.
49.
Be
177.
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130, 147,
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86.
. Die Inseratenpreise sind so eu dass sie als äusserst entgegen-
kommend bezeichnet werden müssen. Die weite Verbreitung der us
mologischen Blätter“ bürgt für eine wirksame Reklame.
{ Vor allem bitten wir aber auch in den zahlreichen kn.
RR Vereinen um günstige Aufnahme dieser Monatsschrift, zumal bei Massen-
nn bezug bedeutende Preisermässigung zugesagt wird.
Schwabach, im Januar 1907
_ Redaktion und Verlag der „Entomoleg. Blätter“. “
Gustav Hensolt. | Fi
i N ahrungspflanzen und Verbreitungs- "
gebiete der Borkenkäfer Europas.
Zusammengestellt Rudolf Tredl.
" Die Literatur über Borkenkäfer ist sehr umfangreich, die Publikationen
_ in mehr als 100 entomologischen, naturwissenschaftlichen und forstlichen Zeit-
$ schriften zerstreut. Die zahlreichen neuen Angaben der Literatur über ihre
_ Nahrungspflanzen und Verbreitung sind bisher in keinem Werke vollständig
nr zusammengefasst. Ich habe es deshalb unternommen, auf grund eigener 15-
BR Biker Beobachtungen und unter Benützung vieler älteren Werke und fast
der Gesamtliteratur “über Borkenkäfer der letzten 40 Jahre — soweit mir
dieselbe zugänglich war — die vorliegende Zusammenstellung abzufassen.
Der beschränkte Raum gestattet es leider nicht, die benützte Literatur
hier einzeln nachzuweisen. 60
e Zur Begründung der hier angewandten systematischen Heihenklz, Si
sei Nachstehendes bemerkt. |
1% Die bisher übliche Einteilung der europäischen Borkenkäfer in zwei
# ungleiche Familien (oder Unterfamilien) ist mangelhaft und zeigt sich die,
£ Anerst von Escheriech*) angewandte Einteilung in drei sleichwertige
2; Gruppen (Familien) als die natürlichste und einzig richtige.
Im Nachstehenden sei eine kurze Oharakteristik dieser Familien gegeben.
ee Borkenkäfer (im weiteren Sinne.)
1. Augen flach, langoval, seltener nierenförmig oder 2teilig, Kopf geneigt,
schmäler als der Halsschild. Die Seiten des Halsschildes ohne Grube
zum Anlegen der Vorderbeine, Erstes Fussglied viel kürzer als die
| en zusammen. N
2. Flügeldecken an der Spitze horizontal auslaufend, Bauch vom
ae Ring an steil gegen den After aufsteigend. Vordersehienen. |
an der Aussenkante elattrandie, mit einem nach innen Bebosch)
*) K, und G. Escherich, Bestimmungstabelle der deutsch f
„ Borkenkifgn Hpeei naturywissensch, Aeiserhrilh 1897. H a
Endhaken. Halsschild an den Seiten kantig gerandet. Die-erste
Quernaht der eiförmigen, typischen Fühlerkeule stets zapfenförmig
gegen die Spitze vorgezogen. Fühlergeisel stets 7gliedrig.
Fam. 1. Eccoptogasteridae.
2. F lügeldecken an der Spitze abschüssig gewölbt. Vorderschienen
an der Aussenkante gezähnelt oder wenigstens mit einem nach
aussen gerichteten Endzahn. Halsschild an den Seiten unge-
randet. Fühlerkeule mit geraden oder bogenförmig ausgebuchteten
Quernähten; seltener ist die Keule ganz massiv oder aus losen Gliedern
bestehend. (Fühlergeisel mit wenigen Ausnahmen 2- bis ögliedrig.)
Fam. 2. Ipidae.
1’. Augen zewölbt vorragend, rundlich. Kopf vorgestreckt, fast breiter
als der Halsschild, dieser an den Seiten mit Vertiefungen (Gruben) zum
Einlegen der Vorderschenkel. Erstes Fussglied dünn und mindestens
so lang als die folgenden zusammen. Aussenseite der Vorderschienen mit
erhabenen, schrägen Riefen.
Fam. 3. Piatypodidae.
Die grosse Familie Ipidae muss weiter in mehrere natürliche Unter-
familien Dera hen! werden.
Die bisherigen, von verschiedenen Forschern begonnenen phylogene-
tischen Untersuchungen an Coleopteren sind aber noch nieht so weit vorge--
schritten, um eine dauernd richtige Zergliederung dieser Familie zu begründen.
Die hier angedeutete Einteilung in 6 Gruppen ist daher eine provi-
sorische, basirt einerseits auf den F orschungen Lindemanns vom Jahre 1875*),
andererseits auf der Bildung der Fühler, Tarsen, Augen etc. und soll nur ‚die “ ®
weiteren entwicklungsgeschichtlichen Forschungen anregen.
Die Reihenfolge der Arten innerhalb der Gattungen ist dieselbe wie
in Reitter’s Basen ssilhelle der Borkenkäfer 1894.
Die Grössenangaben der Bananen sind in den entomologischen
Werken sehr abweichend und teilweise unrichtig. Um diese Daten zu berich-
tigen, habe ich genaue Messungen der grössten und kleinsten Exemplare der
einzelnen Arten vorgenommen und hier das Ergebnis aufgeführt. Die Aus-
wahl der Grössenextreme bei jeder Art erfolgte zumeist aus 100 bis 300
Exemplaren verschiedener Herkunft. Lediglich eirca 15 Arten standen mir
nur in geringerer Anzahl zur Verfügung, weshalb bei solchen die Grössenan-
gaben der Originalbeschreibungen beibehalten wurden.
Zur besseren Uebersicht sind jedem Gattungs- und Art-Namen die
Synonyma und die Jahreszahl der Originalbeschreibung beigefügt.
Bei den Nahrungspflanzen (= N.) sind die Lieblingsholzarten
der einzelnen Borkenkäfer durch gesperrten Druck kenntlich gemacht.
Nachdem sich in der älteren Literatur bei Aufzählung der Nahrungspflanzen
durch unrichtige Determinationen der Käfer verschiedene Fehler eingeschlichen
haben, wurden hier nur zuverlässige Angaben von Holzarten aufgenommen,
unwahrscheinliche dagegen unberücksichtigt gelassen. Wo das Vorkommen
*) Lin demann: Vergleichend-anatomische Untersuchungen, Bulletin de la Soc- Imp.
de Nat. de Moscou, 1875. Seite 196—252, und Ba andere Arbeiten desselben
ae Ua ar Er ar 1 A ale DEE N ae 5
hr ’ e
Di in alinbalscho. am angeführten Verbiitsngspehiete f
V.) sind aus Raumersparnis in nachstehenden Abkürzungen angegeben.
Al — Algier, Bay — Bayern, Ba — Baden, BH — Bosnien und Herzego-
wina. Boh — Böhmen, Co —= Corsieca, Da = Dalmatien, Dn = Dänemark, Els
— Elsass, Fr — Frankreich, Gr — Griechenland, Ha = Umgebung von Ham-
burg, Hes = Hessen, Hi = Hildesheim, I = Italien, Ja = Japan, K=Kau
kasus, Kä = Kärnten, MI = Meleda, Mos = Umgebung von Moskau, Mä
— Mähren, Mck = Mecklenburg, N — Nassau, Nd = Niederland, Noe = Nie-
derösterreich, O1 = Oldenburg, Oest — Oesterreich- Ungarn, Dem == Pommern,
Pos = Posen, Pr = Preussen, Pyr = Pyrenäen, Rh — Rheinland, Rus = Russ-
land, Sa = Sachsen, Schl = Schlesien, Schw = Schweiz, Sb = Siebenbürgen,
Si = Sibirien, Sk = Skandinavien, Sp = = Spanien, St = Steiermark, Th =
Thüringen, Ti = Tirol, U = Ungarn, Wf = Westfalen, Wü = Württemberg.
; Genauere Fundortangaben für Frankreich siehe in der „Revue ae
ntomologie* Jahrg. 1883. Seite 121—144. |
\ Zum weiteren Studium der Borkenkäfer sei das in jeder Beziehung
sgezeichnete und reichlich illustrierte Werk empfohlen : N
Dr. ©. Nüsslin „Leitfaden der Forstinsektenkunde“ 1905. Verlag:
P. Parey in Berlin. Preis 10 46. Y
Den umfangreichsten Nachweis der Literatur über Borken-
äfer nebst hervorragend schönen Abbildungen auf 5 lo pn Tafeln
indet man in der Monographie : | )
E. A. Lövendal „De Danske Barkbiller (Scolytidae et Platypodidae
Danicae)*. Kjobenhavn, Det Schubetheske Forlag. 1898. h
(Fortsetzung folgt).
Pestimmungstafel der deutschen. Diaspinen
Von Dr. L, Lindinger.
Hemiptera-Homoptera, Familie Coccidae, Unterfamilie Diaspinae
Das Hauptkennzeichen der zur Untertamilie der Diaspinen gehörigen
_ Schildläuse ist der Schild, eine das Tier bedeckende zweiteilige, flache Hülle,
die aus den Larvenhäuten und der Schildmasse besteht. Das dorsiventral
_ abgeplattete fusslose Weibchen, das allein für uns in Betracht kommt, ruht
auf dem der Gestalt des Tieres entsprechenden dünnen Bauchschild, welcher
der Unterlage fest anhaftet, und ist bedeckt vom stärkeren, etwas gewölbten
Rückenschild. Dieser besteht aus Schildmasse und den Häuten der beiden
_ vorausgegangenen Stadien, der Bauchschild aus Schildmasse allein. In selteneren
Fällen (bisher nur bei ausserdeutschen Arten) sind dem Bauchschild die Bauchtei
_ der Häute eingefügt. Nach Schildform und Lagerung der Häute, der „Exuvi
; Ben sich zwei Formen ee einmal ı eine runde Form, bei welche \
I scheltförmige, bei welcher die Exuvien am schmalen Vorderende gefunden
werden.
Die Farbe der Tiere und Schilde ist verschieden, doch für jede Art
so ziemlich konstant, Be
Die Diaspinen finden. sich bei uns auf der Rinde von Zweigen und
dünneren Stämmen der verschiedensten Holzgewächse, auch unterirdisch1; sowie
auf den Blättern immergrüner Gewächse. Von den Zweigen gehen sie
" mitunter auf die Früchte über, einzelne Arten sogar ziemlich regelmässig.
| Nun zur Bestimmungstafel. Ich bin mir wohl bewusst, dass zur ein-
wandfreien Bestimmung der Diaspinen das Mikroskop unentbehrlich ist,
Wenn ich trotzdem versuche, ihre Feststellung auf Grund solcher Merkmale
zu ermöglichen, welche mit blossem Auge, höchstens unter Benützung einer
Lupe wahrgenommen werden können, so gehe ich von dem Gedanken aus,
dass eben nicht jeder ein Mikroskop zur Verfügung hat. Für eine rasche
Bestimmung dürfte die Tafel vollständig genügen. SO
Es wird wohl nicht überflüssig sein, nochmals darauf hinzuweisen,
dass die Bestimmungstafel nur die durch den Besitz des abhebbaren Schildes
gekennzeichneten Diaspinen berücksichtigt; alle anderen Coceiden, z. B. die
kugeligen braunen Lecanien und die von weisser Wachsmasse verschieden-
artig Beleckten Dactylopiinen bleiben gänzlich ausser Betracht, ebenso die auf
Gewächshauspflanzen lebenden Diaspinen.
Bestimmungstafel.
Schild? rundlich; Larvenhäute mehr oder minder in der Mitte. 1.
Schild länglich, komma- oder schinkenförmig ; Larvenhäute am @
schmalen Vorderende .. 2. 2 ten. anne
Schild weiss oder weissgrau ; Larvenhäute, wenn sichtbar, “s
gelblich bis bräunlich, ausserhalb der Mitte . . 2. 2. 2 2.9
Schild bleigrau, dunkelgrau, bräunlich, grünlich, aber nicht weiss
oder weissgrau; Larvenhäute gelbbraun bis rötlich, mehr in der
Mitte . N
2. Auf Nadeln und Früchten von Juniperus communis . .
Diaspis juniperi (Bouchs).
(Auf Blättern uud Zweigen von Viscum album. Diaspis visci (ehren 3
Auf Stämmchen und Zweigen von Rosa und Rubus
ne rosae (Bouche),
». Tier gelblich, j EEE Re BE: 4.
Tier rötlich, Schild hell- bis dunkelgrau. An Zweigen und
Stämmen von Amygdalus, Pirus und Prunus, häufig in grosser
Zahl; oft grubige Vertiefungen in der Rinde, sogar Verbildungen
—
-
der Zweige verursachend . . . BE Diaspis ostreaeformis Sign
4. (Schild brain, Auf Blättern, dünnen Zweigen und Früchten von
Nex Aquifolium . . . . Aspidiotus, britannicus Newstead®).
Schild mehr oder minder grau. Auf Zweigen und glattrindigen
ee
' Aspidiotus ostreaeformis.
? Stets auf den Rückenschild zu beziehen.
° Bisher nur von Wien bekannt.
ach Zur Ze nur aus England bekannt,
Be, 10,
Stämmen von Quercus, häufig ‚durch Algen und sieelemiailleihis
. Kapselartige Exuvie braun (Bun: !. Auf den Nadeln von Pinus.
fast verdeckt; nicht selten grubige Vertiefungen verursachend. 1
Selten auf Blätier \ iR Aspidiotus zonatus, Frauenfeld.
Schild grauschwarz, mehr länglich als rund. Auf den Nadeln
von Abies, Picea und Pinus . . . Aspidiotus abietis (Schrank).
Schild bräunlich bis schwärzlichgrau. Auf Zweigen der verschie-.
densten Holzpflanzen, unterirdiich auf den Stämmchen von Calluna
vulgaris?, besonders häufig an Tilia und Pirus Malus . .
Aspidiotus ostreaeformis Curt
Schild weiss oder weisslichgrau . „ .n. 0... 00 mer 70
Schild ‚hell- bis sehwarzbraun 0. een
Zwei Larvenhäute am schmalen Vorderende . . . ' N
Nur eine Larvenhaut am schmalen Vorderende, die nahe Larven.
haut bis zum Hinterende des Schildes reichend, eine feste braune
kapselartige Hülle bildend, in welcher das erwachsene Weibchen
verborgen ist “7... nun ee
(Auf den Nadeln von Picea excelsa, Syngenaspis parlatoreae Sule. #)
An Zweigen und Stämmen verschiedener Holzgewächse, beson-
ders von Alnus, Populus, 3alix, ferner von Sarothamnus und
Vaceinium Myrtilus . . . . . 2... Chionaspis salicis (L.).
Larvenhaut ohne querlaufende Naht (Eupen AR
Larvenhaut mit querlaufender Naht. Schild lang, schmal. Auf
den Nadeln von Pinus . .. . . Leucaspis candida (Targioni).
Schild kurz, oft fast so lang wie breit; Larvenhaut sehr klein.
Leucaspis sulci (Newstead).
Schild kleiner. Kapselartige Exuvie grünlichbraun, schmal.
Auf den Nadeln von Pinus . . . . . Leucaspis pusilla Löw.
Schild schwarzbraun, schinkenförmig. An Zweigen undStämmen der
verschiedenartigsten Holzpflanzen, vom Baum bis zum Halbstrauch.
Mytilaspis (Lepidosaphes) pomorum (Bouche).
Schild hellbraun, schmal kommaförmig. Auf den Nadeln von Pinus.
Mytilaspis (Lepidosaphes) newsteadi Sule.
‘
Hamburg, 26. Dezember 1906.
Nicht zu verwechseln mit dem einer anderen Unterfamilie angehörigen Aste-
rolecanium quereicola (Bouch£), äusserlich kenntlich am Fehlen eines aus Schild-
masse und Exuvien bestehenden Schildes.
So von mir bei Erlangen, Gräfenberg, Hersbruck, Schwabach bei Nürnberg,
Steinau (Kr. Schlüchtern) und Neugraben bei Harburg a. E. gefunden,
Der besonders an Pirus communis vorkommende Aspidiotus piri Lichtenstein
ist bislang nur durch eingehende mikroskopische Untersuchung von A. ostreae-
formis zu trennen. Ich habe ihn aus diesem Grund nicht in die Liste auf-
genommen,
Bis jetzt nur aus Böhmen bekannt.
Aus Deutschland noch nicht mit Sicherheit bekannt,
1
a a EEE Dh 4er hr, "in rn BEER HL
EV.
Ir
Die BieneY)
Vortrag des Herın Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Gö tz, gehalten im „Entom =
logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906. '
Das dem entomologischen Verein durch Herrn Seminardirektor ae m.
2 zugedachte Anschauungsmittel „die Biene“, gab Herrn Zeichenlehrer M öhrin
' Veranlassung, Sie mit “der Biene in einem "Vortrag g genauer bekannt zu mach
nd ich will versuchen, Sie für dieses Insekt Bee. zu interessieren. Fürchten
Sie aber nieht, meine Herren, dass ich Sie zu Bienenzüchtern bekehren will,
| H will nur das vorbringen, was die en für die Biene tere |
en von Lotter, bekannt mache:
E I. mit der Geschichte der Biene,
% I. „ dem Nutzen R
IITE23 20,0: 4 Bau
IV. „ der Nahrung
:V. „ den Feinden
MI, 3, Krankheiten folgt in dem nächsten Vortra
MS, „Produkten |
d Wie jedes Geschöpf seine Geschichte hat, aus der der denken
Mensch lernen und Nutzen schöpfen kann, so auch die xleine aber doch .
h nützliche Biene. bi
SR So lange es Menschen gegeben, gibt es auch Bienen, es ist daheı
_ die Geschichte der Biene so alt, als die Geschichte der Menschheit selbs
Es kommt mir da ein bekanntes Lied in den Sinn und wenn dasselbe Anspruec.
_ auf Wahrheit machen kann, so war die Biene schon den ersten Mensch
_ bekannt; denn als Adam einst den süssen Schlummer der Eva bewachte, sol
‚sich. der Schlammernden eine Biene auf die Rosenlippen gesetzt haben und
als sie durch Adam verscheucht wurde, habe sie in der Angst ein Tröpfchen
; - Honig, auf den Lippen zurückgelassen, das Adam weeküsste, daher soll de
Ausdruck vom süssen Kusse rühren.
Wo nun die Heimat der Biene zu suchen ist, kann mit Bestimmthei ia)
kein Sterblicher angeben. Es ist auch nicht möglich, die Spuren ihrer Ver-
breitung über die Welt zu verfolgen, da sie in allen Klimaten, unter alle
Verhältnissen ihre Gestalt, ihre Sitten und Eigentümlichkeiten beibehalten ha
und heute noch, wie vor "Jahrtausenden dasselbe emsige und reinliche Insekt
geblieben ist, des den süssen Nektar sammelt und Honig und Wachs d
Menschen eibt, #
R Fast allenthalben betrachteten die Kulturvölker des Altertums d
Biene als ein Syzubol der Reinheit, der Keuschheit, der Ordnung, Sorgfi
*) Mit Rücksicht auf unsere verehrl, neu zugehenden Abonnenten bringen wir d n
im vorigen Jahrgang bereits ver salelnsn Teil des vor velsaleı Artikels bie
zum Abdruck. A
N
und Sparsamkeit. Die in einem Bienenstaat herrschende Ordnung gab dem
griechischen Gesetzgeber Lykurg ein Vorbild für seine Gesetzgebung ; denn
er war davon überzeugt, dass in einem Staate, in dem Bienenordnung, -Fleiss
und -Sparsamkeit herrscht, nicht nur Wohlhabenheit, Macht und Ansehen,
sondern auch Sittenreinheit, Einigkeit, Einfachheit und Frömmigkeit zu finden ist.
Doch durchstreifen wir die einzelnen Länder des Altertums in raschem
Fluge, so finden wir, wie uns allen bekannt ist, schon bei dem Erzvater
Jakob, also 2000 Jhr. v. Chr., dass er seinen Söhnen befahl, als sie die 2.
Reise in das Kornland Aegypten antraten, sie sollen dem gestrengen Statt-
halter Pharaos u. a. auch Honig bringen. Das Land Kanaan wird vielfach
als das Land bezeichnet, in welchem Milch und Honig fliesst Das Wort
Honig kommt im alten Testament 38mal, das Wort Wachs 6mal und Bienen
mal vor, ein Beweis, dass die Juden mit der Bienenzucht bekannt waren.
Von Johannes dem Täufer wissen wir, dass er sich von Heuschrecken und
wildem Honig nährte. Damit ist wohl Honig von Waldbienen gemeint, wenn
aber Lukas schreibt, dass die Jünger dem auferstandenen Herrn am See
Genezareth Honigseim vorlegten, so wird darunter wohl Wabenhonig von
gepflegten Hausbienen zu verstehen sein. Wir wissen von verschiedenen
Schriftstellern, dass schon Anweisungen zur Bienenzucht vorhanden waren,
ja dass die Juden sogar Gesetze hatten, die die Bienen in Schutz nahmen
und das Bienenwesen regelten. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass im Hebrä-
ischen dabor die Biene heisst, davon ist der jüdische Mädchenname debora,
fleissige Ordnerin.
In Aegypten wurde schon frühzeitig Bienenzucht getrieben, in diesem
fruchtbaren Lande fand die Biene besonders in der Blüte der Dattelpalme
reichlich Nahrung. Den Aegyptern galt die Biene ebenfalls als Vorbild der
Monarchie, ja sogar als ein Symbol des höchsten Gottes, wovon Abbildungen
an Obelisken und Pyramiden Zeugnis geben. Im Talmud finden wir genaue
Beschreibung der verschiedenen Bienenwohnungen, die unsern Strohkörben
viel ähnlich waren. Ja sogar Wanderbienenzucht wurde schon getrieben,
denn die Bewohner im untern Aegypten wussten wohl, dass in Oberägypten
alle Pflanzen 6 Wochen früher blühen als bei ihnen, daher schickten sie ihre
Bienen auf Flössen stromaufwärts und rückten nach dem Verblühen der
Pflanzen nach und nach wieder stromabwärts, bis sie in der Heimat angelangt
waren. Nachdem die Muhamedaner Aegypten in Besitz genommen haben,
ist die Bienenzucht sichtlich in Verfall geraten.
Die Griechen betrachteten die Biene als ein Göttergeschenk und sie
ehrten und pflegten das Insekt auch dementsprechend. Homer erwähnt die
Biene ihres Honigs wegen, den man mit Wein vermischt, als Labungsmittel
ermüdeten Gäste vorsetzte. Hesiod beschreibt die Bienenwohnungen, er
unterscheidet auch die 3 Arten: Königin, Drohnen und Arbeitsbienen. Die Droh-
nen nennt er die „Uebeltäter im Bienenstaat!‘ Der Geschichtsschreiber
Xenophon berichtet, dass in dem kleinen Staate Attika 20000 Bienenstöcke
gezählt wurden und der Honig vom Berge Hymettus wird als der beste ge-
priesen. Die Griechen kannten sogar schon den sogenannten Mobilbau. Auch
die Produkte fanden verschiedenartige Verwendung. Honig wurde nicht nur
zu Getränken bei Festlichkeiten verwendet, sondern auch zum Conservieren
al
_ der Früchte war er unentbehrlich. Aus Wachs wurden Wachsfackeln, W
täfelechen zum Schreiben hergestellt, Metalle wurden durch einen dü
Wachsüberzug vor Rost geschützt. In der Plastik war Wachs unentbehi
Auch in der Heilkunde spielte das Wachs und auch der Honig eine
unbedeutende Rolle.
Auch die Römer erkannten den Wert und Nutzen der Bienen,
war schon frühzeitig die Bienenzucht in Blüte, nach dem 2. punischen K
eu. 200 v. Chr. haben wir Aufzeichnungen von einem Schriftsteller Var
worin er das Lob der Biene ihrer Tugenden wegen singt. h
Auch Neros Lehrer Seneca preist die Biene als Vorbild der menschli
Tugenden. Die Blütezeit der Bienenzucht war unter Kaiser August
Der Bedarf an Honig an der Tafel und bei Opfern, ferner an Wachs,
zu Wachstafeln, in der Heilkunde, Kosmetik, Gymnastik und im Kultus
Opfern verwendet wurde, war ungeheuer, so dass die unterjochten Völ
einen Teil ihres Tribntes in Honig und Wachs abliefern mussten, so I
die Insel Corsika allein jährlich 200000 Pfund Wachs zu entrichten.
= Wie einträglich die Bienenzucht war, ist daraus zu ersehen, dass
Bienenvölker in Pacht gegeben wurden und mancher als Pacht 50 Ztr. Hon
erntete. Schon sehr früh wurde in diesem heiteren Land der Römer Wand
bienenzucht getrieben, besonders besucht waren die Inseln Sicilien una
Poebene. Wenn durch den Wechsel der Reiche die Bienenzucht na
auch leiden musste, durch die günstigen Naturverhältnisse blieb die B
_ zucht immer obenauf, besonders in den Klöstern, wo sich die Mönche
annahmen. Italien ist auch das Land, in dem die für die Bienenzucht uı
entbehrliche Schleudermaschine durch Major Hruschka in Legnano erfunde
wurde. Bedeutende Bienenmeister und Bienenschriftsteller gingen aus d
Lande hervor und Italiens Bienenzucht kann sich heutigen Tages wohl
> lassen.
Sehen wir uns nun in unserm lieben Vaterlande um. Wie bei
Griechen und Römern der Honig als Götterlabsal gepriesen wird, so s
der Honig auch in der Germanischen Göttersage eine Rolle, denn di
- Kampfe gefallenen Krieger wurden von Göttermädchen mit Met, ein aus s
Honig bereitetes Getränk, aus goldenen Bechern gelabt. In der Edda
erzählt, dass von dem Laube der sich über die ganze Welt ausbreitenc
Esche Ygdrasiel Honig herabträufle, der von den Bienen aufgesaugt wer
Also bis in die ältesten Sagen der germanischen Völker lässt sich die
verfolgen. Sie war auch als heiliges Tier verehrt, als Sinnbild der Ordnung,
des Fleisses, der Sparsamkeit und Wachsamkeit, des Mutes, der Klug
und der Kunstfertigkeit gepriesen.
Noch eine grössere Wertschätzung erfuhr die Biene durch die
führung des Christentums. Honig und Wachs wurden bei gottesdienstl
Feierlichkeiten in grossen Massen verwendet, man suchte anch ihrer U
behrlichkeit halber für ihre Erzeuger mächtige Schirmherrn, die man i N
hl. Jungfrau und in den 12 Aposteln erblickte. In Schwaben war der & ub
' verbreitet, dass die Bienen in der hl. Weihnachtsnacht ihren Schöpfer dure
freudiges Gesumm verherrlichen. Die Klugheit der Biene stand in so hohe
An ass unsere Vorfahren meinten, sie könne gute und böse Menschen
” N en 5 Kae Kal. x >
4 v Fr 7 w
en und Deleize se Dosen hen Stichen Daher suchten
ädchen den Charakter ihrer Verlobten dadurch zu erforschen, dass sie
"ihnen dem Bienenstande näherten. Die Kirchenväter stellten die
‘den Nonnen als nachahmenswertes Beispiel dar. Welch sorgsame
\erksamkeit die Bienen im Familienleben genossen, davon zeugen zahllose
n und Gebräuche, die sich bei Hochzeiten, Todesfällen, gewissen Festes-
u. s. w. zugetragen haben sollen. Das Bild der Biene sah man bei
ten Deutschen nicht selten auf a ud u llan) A und
Faser und Dichter haben zu allen. Z eiten und bei allen Völkern "die
(Fortsetzung folgt).
von Schwabach und Umgebung.
Von Heinrich Wendel, Schwabach.
schwabach mit seiner herrlichen Umgebung in einer Höhenlage von
n über der Nordsee, vereinigt ebenes und hügeliges Gelände, abwechselnd
Beständen grösserer Nadel- und Laubwaldungen, Hopfengärten, Aeckern
saftigen Wiesen, Das kleine Flüsschen, „die Schwabach“ teilt Schwabach
zwei Teile und ergiesst sich oberhalb Katzwang in die Rednitz; desgleichen
- Süden und Westen ziemlich wasserreich. Solche natürliche Anlagen
en deshalb der Flora die besten Bedingungen zu ihrer Entwicklung.
n der Flora ist es die Fauna, die sich hier in artenreicher Weise zeigt;
nde Zeilen sollen den Artenreichtum unserer Fauna beweisen.
Folgende Angaben sind den von den Herren Rohrseitz, Farnbacher,
k, Wechsler, Secheuering und mir geführten Tagebüchern entnom-
Sämtliche aufgeführte Tiere wurden in der Umgebung von Schwabach
I. Rhopalocera. Tagfalter.
1. Papilionidae
1. Papilio, Latr.
Pap. Podalirius, L. Segelfalter. Diesen prächtige Papilio ist in hiesiger
end ziemlich selten. Mai und Juli. Raupen wurden bisher an den
Schlehenbüschen am Waikersreuther Weg und an der Prünst öfters gefunden.
- Machaon L. Schwalbenschwanz, im allgemeinen recht häufig, manche
re (1899, 900, 1901) dagegen trat er sehr vereinzelt auf. Der Falter
st gerne auf Kleeäcker und hügeliges Gelände, im Mai, Juli, August;
upen auf Mohrrüben und Kümmel.
*) Mit Rücksicht auf unsere verehr]. nen zugehenden Abonnenten bringen wir den
im vorigen Jahrgang bereits veröffentlichten Teil des vorstehenden Arti
nochmals zum Abdruck.
ab. Bimaculatus. Diese Aberation wurde im Jahre 1899 von mir
Eichwasen 4mal gefangen, desgleichen von Herrn Z. bei Unterreichenba
und am Waickersreuther Weg Imal erbeutet; auch durch Zucht wurde
Aberation öfters erzielt.
| BE. Pieridae
on Hbn.
Herbst bis Mai. Ein a noise: ler schlüpfte Be
12. Juni 1906. |
Pieris, Schrk.
Brassicae L. Kohlweissling gemein, im Frühling und Spätsommer.
pen schädlich an Koblarten.
Rapae L. Rübenweissling gemein, Raupen an Kohlarten.
Napi L. Ueberall, eh nicht häufig im Frühling und Spätsommer. 7%
Daplidice L. Resedafalter nicht sallien im Mai a August auf Wiesen.
Raupen öfters gefunden an Schildkraut, bei Gustenfelden, bei Oberreiche
bach an der Quelle, an Reseda in Gärten im Juni und Ende. Septemb zn Es ;
Euchloe Hb.
Cardamines L. Aurorafalter, nicht selten im Mai auf Waldwies
Raupen an Schaumkraut im Juni und Juli. b
Leptidia Bitlb. .
Sinapis L. Senfweissling; überall vereinzelt auf Waldwiesen im
und wieder im Juli, August; Raupen an Schotenklee gefunden.
Colias Leach.
Hyale L. Gelber Heufalter, häufig im Mai und August; Raupen im
und Herbst an Wicken ; öfters an len Prünst und am Kiechwasen gefunde
Edusa F. Selten, im August und September auf Wiesen; Raupen bi
nicht gefunden. &
Gonopteryx Leach. |
Rhamni L. Citronenfalter; überall im April, Mai, Juli und Aug
Raupen häufig an Kreuzdorn sefunden im Grund von Obermainbach u
‚wieder bei Haag.
EIE. Nymphalidae
A. Nymphalinae
Apatura F.
Ieıs E. Grosser Schillerfalter nicht selten am Nam vom A > >
naeien Salweiden bei Kammersteiner Steinbrüchen, en dem öfters bei Uns
thal, Hengdorf, Wolkersdorf.
Ilia Schiff. Kleiner Schillerfalter, seltener, gefunden in den Kamı
hen, dann bei Neumühle, öfters im Juli,
LS, x
ab. Clytiae Schiff, tritt häufiger auf als Ilia. !
_ —— Limenitis Fab. |
Populi L. Grosser Eisvogel nicht selten beim Obermainbacher Weiher,
'al von Unterreichenbach nach Rohr, dann bei Katzwang, daselbst wurden
im Mai 1904 zum erstenmal zahlreicher gefunden an Zitterpappel.
ab. Tremulae Esp. Diese Aberation durch Zucht erhalten, am 10. Juli.
r geschlüpft; Raupen bei Katzwang gefunden.
'Sibylla L. Kleiner Eisvogel, am 4. Juli 1900 in mehreren Disen oben
)bermainbacher Weiher auf Hrlen sitzend gefunden, dann noch einige-
bei Wolkersdorf im Tal erbeutet; Raupen noch nicht gefunden.
Pyrameis Hb.
Atalanta L. Admiral, überall nicht selten, doch vereinzelt in den Kam-
ner Brüchen, an ausfliesendeu kranken Bäumen, in den Erlenschlä-
| bei Katzwang. und dergl. im Juli bis Oktober. Raupen an Nesseln in
nmengesponnenen Blättern gefunden 1899 bei Oberreichenbach an der
‚ bei Katzwang, Wolkersdorf, häufig im Mai und Juni. |
Cardui L. Distelfalter häufig im Mai und wieder Juli, August Raupen
isteln und Nesseln einzeln gefunden im Juni bei Gustenfelden, Rohr,
Vanessa F. ,
Jo L. Tagpfauenauge, überall; Raupen zahlreich an Nesseln im Juni,
finden sich an den Nesseln am Pflugswehr, dann am Waickersreuther
alljährlich massenhaft.
Urtieae L. Kleiner Fuchs gemein. Raupen an Nesseln wie die von V.
jo treten in mehreren Generationen auf.
_ und Juni an Ulmen nnd Birnbäumen in Massen auf. Chaussee Rednitz-
ach, Penzendorf, Regelsbach. |
Antiopa L. Trauermantel überall, vom Juli bis April besonders in den
brüchen von Kammerstein; Raupen im Juli an Birken und Weiden.
ab. IIygiaea Hdrch. Am 7. August 1903 von Hern Zink in Kammer-
r Brüchen einmal gefangen, seitdem nie mehr. |
(Fortsetzung folgt.)
Zur Berichtigung
rnat. Entomolog. Vereins von Seiten des Vorsitzenden
Internat. Fntonol. Vereins, Herrn Paul Hoffmann,
Herr P. Hoffmann, Vorsitzender des Internationalen Entomologischen
= fühlt sich in Nr. 12 der „Entomologischen Blätter“ zu
n. Bedauern Enzgunsen; an meinem Befzrato, ü
Polychloros L. Grosser Fuchs überall. Raupen treten alljährlich im
Re . Be:
versammlung des „Internationalen Entomologischen Vereins“ berichtigen zu
müssen. In diesem Sinne heisst es dort: ; Ps
„Es ist unwahr, dass Herr Dannehl seine „schweren Vorwürfe
gegen die Geschäftsleitung“ „auf ein zahlreiches Aktenmaterial* stützt,
. SE
Seine Vorwürfe stützen sich nur auf unwahre Behauptungen und Ver-
dächtigungen.“ Be.
x
e)
1
Das kommt mir, wo es sich um eine Berichtigung, d. h. doch um eine
klarere Darstellung des wahren Sachverhaltes handelt, zum wenigsten etwas
sonderbar vor. Dass die Vorwürfe gegen die Geschäftsleitung schwer waren,
wird wohl Herr Hoffmann selbst nicht bestreiten wollen. Wie könnte soı
die Pforzheimer Depesche eine so einschneidende Forderung stellen? U
warum legt ihr. Herr Hoffmann so viel Bedeutung bei? Inwiefern es 8
nur um unwahre Behauptungen und Verdächtigungen handeln soll, sehe i
absolut nicht ein. Dafür dürfte auch Herr Hoffmann den Beweis nicht er-
; ” : z : ; BE
bringen können. Sie einfach als „unwahr“ bezeichnen, das reicht dazu eben
doch nicht aus. Im Gegenteil. DieBegründung: „Seine Vorwürfe stützen x
sich nur auf unwahre Behauptungen und Verdächtigungen“ ist durchaus
nicht einwandfrei, Herr Dannehl hatte doch in Fällen, diesem
zur Sprache brachte, der betreffenden Herren Beschwerden, die e
schwarz auf weiss vor sich hatte, zum Teile verlesen und sich
erboten, sie auf Wunsch zur Einsicht umhergehen zu lassen.
Ich weiss nicht, ob Herr Hoffmann von dem Anerbieten Gebrauch gemach
hat. Und weiter. Wenn das alles Vorwürfe sein sollten, die sich „nur aui
unwahre Behauptungen und Verdächtigungen“ stützen, wie konnte da He
Hoffmann dazu kommen, von sich zu sagen: „Ich bin eben auch ein Mensch
und kann irren; wer will, der werfe den ersten Stein auf mich“. Und das
hat er gesagt am Sonntag Nachmittag.
Wir kommen zur zweiten „Berichtigung“.
schwerden erst durch einen Ausschuss prüfen zu lassen, überflüssig
gewesen“, a
un
ich nicht. Kann er sich denn nicht mehr entsinnen, wie Herr Dr. Kayser
in seiner lichtvollen Ausführung zur Begründung seines Antrages unter anderem
auch sagte, es sei manches vorgekommen, womit er sich nim-
mer einverstanden erklären könne, Heisst das etwa nicht: In
manchen Punkten mag er nicht ganz unrecht haben? Und hat ferner Herr
Dr. Kayser dieser seiner „entschiedenen“ Missbilligung nicht auch offen
Ausdruck verliehen und so Herrn Dannebhl teilweise Recht gegeben?
Darum war sein Antrag ganz und gar nicht überflüssig. Ihm war es eben,
‘wenn ich ihn recht verstanden habe, darum zu tum, dass alle Besch
üft und. beurteilt würden, damit die unerquickliche Sache in reckter
für allemal beseitigt würde, — 3
ia EEE a ME LER La Sr
Fi en: I,
h 3 Ws
— =
Die weiteren ah Ausführungen, die Kan Hoffmann noch
Verhältnisse einen Amel ceschaffen hacene "Denn was Ber n
offmann Sonntag Abend hinterbracht wurde, wozu ihn per-
nlich die Pforzheimer Depesche zwingt, oder g gar wasHerr
ınnehl jetzt (!) treibt, war für die Generalvers ammlung belanglos
musste es sein, da „dem schriftlich eingelanfenen Antrag auf Sehens der
batte entsprechend die Diskussion über die Beschwerde Dannehl-Hoft-
ın entgiltig geschlossen wurde“ (Sonntag Nachmittag) und somit die
legenheit für die Generalversammlung überhaupt beigelegt war. Aber
hts destoweniger „verliest‘‘ Montags nach Eröffnung der Sitzung „der
orsitzende ein nach Aussagen des Herrn Städtler-Nürnberg bereits
nontag vormittags eingegangenes Telegramm aus Pforzheim, das den
nn will und auf Grund des gerichtlichen Urteils die Ausschliessung
Verurteilten verlangt. Wiewohl bereits Soantags die Beschwerde
aehl-Hofimann als für die Generalversammiung erledigt erklärt wurde,
gt ann kann, so sehr auch betont wurde, man sei dazu berech-
„wenn einem die Pistole auf die Brust gedrückt ist“.”) Dies Verfah-
das auch von anderer Seite verurteilt wurde, verstösst für mich gegen
Geschäftsordnung, sollte auch noch eine zweite „Berichtigung“ erscheinen,
Weiss,
Buchbespreehungen.
omologisches Jahrbuch. XVI. Jahrgang. Kalender für alle Tuspkten
Sammler auf_das Jahr 1907 von Dr. Oskar Krancher. Leipzig, Fran-
kenstein und Wagner. Ä
_ Der XVI. Jahrgang des „Entomol. Jahrbuches“ zeigt wiederum eine grosse Reich-
al gkeit seines Inhaltes. Das Kalendarium bringt in dankenswerter Weise monatliche
weisungen über Coleopteren von Hans Krauss-Nürnberg, der darin die Familien der
linidae, Quetidae, Haltieidae (Longitarsus-Gruppe) und Chrysomelidae in, äusserst
ulärer Form behandelt. Die im „Allgemeinen Teil“ eingestreuten Feuilletons über
le nur möglichen entomologischen Fragen sind von allgemeinem Interesse, Wir wollen
er nur „Einige merkwürdige Gallenbildungen“ von Prof. Dr. Rudow-Naumburg, „Anlei- -
gen zur graph, Terraindarstellung“ von Max Alte-Berlin, „Ueber die Farben"der
Käfer“ von Kuhnt-Friedenau herausgreifen. Im grossen und ganzen kann das Büchlein
auch Giesesmal jedem Sammler nur wärmstens empfohlen werden, M,
Grossschmetterlinge der Erde. Ein Handbuch und Bestimmungs- “
werk für Sammler, Lepidopterologen, Schulen und Museen, heraus- 2
gegeben von Dr. A. Seitz, Stuttgart, Fritz Lehmann. -
Von dem Werk sind nunmehr fünf Lieferungen erschienen, deren Durchsicht einen
*, Vergl. „Entomologische Blätter“ Nr. 11 vom 20, Oktober 1906, Seite 42 2
e wirklichen Genuss bereitet, Die farbige Wiedergabe der Falter überrascht gera:
f
‚Otto Friedrich, Coleopterologe, f am 9. Februar in Cöthen (Anhalt).
' wird ihn begleiten. be,
dureh das Kaukasische Gebiet, Persien, Hindostan, Turkestan ete. unternehru ua
Wir können dem Verlag nur unsere Glückwünsche aussprechen für die hervorra
Leistung, das Seitz’sche Unternehmen mit allen Hilfsmitteln der Technik so vorteilh
unterstützen. \
Das Werk soll aus zwei einzeln käuflichen Hauptabteilungen bestehen, dere
die paläarktischen, und deren zweite die exotischen Grossschmetterlinge behandeln w "d
Der erste Teil wird in eirca 100 Lieferungen & 1 ‚#4 erscheinen, auf 225 Farbentaf
sollen gegen 10000 Formen dargestellt werden, Die zweite Hauptabteilung wi
300 Lieferungen & 1 4 50 „ auf 650 Farbentafeln circa 20000 Schmetterlings
bringen. Wenn der Verlag die Erscheinungstermine — die erste Abteilung soll in
die zweite in eirca vier Jahren fertig vorliegen — immer einhalten wird, was wir ni
bezweifeln, so wäre damit sicher jedem Abonnenten ein aufrichtiger Wunsch erfü
Die Kürze des Textes, bei dessen Abfassung sich der Herausgeber anerkannter Mi
— Dr. Jordan, W. F. 'Kirby, Dr. Rebel, hon. W. y. Rothschild, H. Stichel, War
‚versichert hat, ist fasslich und übersichtlich und wird in deutscher, englischer und
genügender Subskription auch in französischer Sprache erscheinen Zu begrüssen
dass von der Exotenabteilung auch die Hauptgruppe: Rhopaloceren, Sphingiden
Bombyeiden, Noctuiden und Geometriden jede für sich allein gekauft werden kan
ist damit der Gruppensammler nicht gezwungen sich das ganze Werk anschaft
müssen. Wir kommen noch näher, besonders auch auf den Inhalt der Lieferungen zurü
Aus entomologischen Kreisen,
I. Totenliste des Jahres 1906.
Richard Zang, + am 22. Februar, ein verheissungsvolles Mitglied der Berliner Seect
Leon Fairmaire, der Senior der coleopterologischen Autoren, Prösident ho
de la Soeiete Entomologique de France, geb. den 29. Juni 1820 zu Paris, rd
am 1, April 1906.
Paul Schönfeld, der bek. Bienenforscher, + 7. April zu Liegnitz.
Mieter Varra, ein eifriger Coleopterologe, f am 8. April in Melnik Birne
Roland H ayw ard, der bekannte U, S. A. Carabieinen-Forscher, Tf am 11. |
in Milton (Mass.)
Antonio Curö, bedeutender Lepidopterologe, 7 10. Mai in Bergamo. “3
C. R,von der Osten-Sacken, der berühmte Dipterologe, 7 am 20. Mai zu Heidel
Dr. Peter Kempny, Neuropter ologe, f am 20, Mai in Gustenstein (N. Oest).
Capt. Wollaston Hutton, ein hervorragender Dipterenkenner, f in N.S
F. G, Cannon, Lepidopterologe, f am 7. Juni in West Hampstead, London.
Ernst Stieber, Ehrenmitglied der Berl, Entomol. Gesellsch, j in Berlin a
August. ai
Dr. C. Phisalix, hervorragender Kenner gifttragender Insekten, ist in Paris
Heinrich Külm, Sammler von Exoten, ist in Surabaja (Java) gestorben.
II. Sammlungsreisen.
Her Kilian-Stromberg wird seine Reise zur weiteren entomolog. Erforse
der Kanarischen Inseln Anfang Februar 1907 antreten, Herr Georg Weiss-Schwa
5 Der Sammler M, Baer- Paris ist auf einer neuen Reise durch Zentral-Bra;
begriffen.
Herr Ed. Rys sel-Pjadigorsk wird auch im Jahre 1907 grössere Samme
Vereinsnachrichten.
Schwabach, 5. Januar. (Entomol. Verein). Die vom Verein eingerichteten und
gut eingeführten entomologischen Praktika nehmen, durch die Festzeit verhindert,
am Dienstag, den 15. Januar ihren Fortgang. Dieselben finden im Vereinslokal, oberes
. Zi mmer, statt. — Unser Mitglied, Herr Wilhelm Sprater-Bangkok, Chefveterinär der
& siamesischen Armee, sandte ein grosses Schreiben über das Leben und Treiben in der
interessanten Stadt, über Sitten und Gebräuche ihrer Bewohner und über die Flora und
'auna des noch ziemlich unbekannten Landes Siam. Auch die Entomologie kommt zu
ihrem Recht. Der Brief ist durch 38 Ansichten prächtig illustriert. Auf Herrn Spraters
nsch soll das Schreiben im Verein zu Gehör gebracht werden. — Die Generalver-
mmlung unseres Vereins wird voraussichtlich am letzten Dienstag des Monats Januar
Vereinslokal abgehalten werden. Etwaige Anträge wollen schriftlich beim I. oder
Vorstand bis zum 20. Januar eingereicht werden, Die definitive Bekanntgabe des
mins erfolgt noch in den hiesigen Tagesblättern,
B
5 IN N
4
NITE
Fürth, 5. Januar, (Entomol. Verein). Unsere „Insektenbörse“ findet in diesem
ıre am 27. Januar und am 3. Februar im Vereinslokal statt. Der Beginn ist an beiden
agen auf vormittags 10 Uhr festgesetzt. Der Verein gibt sich der Hoffnung hin, auch
1 Er rtee Gäste zahlreich begrüssen zu dürfen.
1.0. Staudinger & A. Bang-Haas, Blasewi t.Dresien
Wir bieten an in:
50. Lepidopteren-Liste (für 1907) (96 Seiten gross Oktav), eirca 16000
rten Schmetterlinge aus allen Weltteilen, davon über 7500 aus dem palaearktischen Ge-
B) ete, viele der grössten Seltenheiten dabei: ca. 1400 präpar. Raupen, lebende Puppen,
Gerätschaften, Bücher, gebrauchte Insektenschränke. Ferner 185 enorm billige Centurien u,
er Lose. Die systematische Reihenfolge dieser aussergewöhnlich reichhaltigen Liste ist die der
neuen Auflage (1901) des Cataloges von Dr. Staudinger u. Dr. Rebel. Zur bequemen
_ Benutzung ist die Liste mit vollständigem Gattungsregister (auch Synonyme) für Europäer
Ian: und Exoten versehen. Preis der Liste 1.50 Mk. (180 Heller), Die Liste enthält viele
euheiten und Preisänderungen.
Coleopteren-Liste Z0O u. Supplemente (152 Seiten gross Oktav), ea.
6000 Arten, davon 13000 aus dem palaearktischen Faunengebiete und 107 sehr preiswerte
Centurien. Die Liste ist mit vollständigem alphab, Gattungsregister (4000 Genera) versehen.
reis 1.50 Mk. (180 Heller).
Liste VII (76 Seiten gross Oktav) über europ. und exot. diverse Insekten, ca,
3200 Hymenopt., 2400 Dipt., 2200 Hemipt., 600 Neurop., 1100 Orthopt. und 265 biol. Ob-
jeete, sowie 50 sehr empfehlenswerte billige Centurien. Die Liste ist ebenfalls mit vollst.
Be Gattungsregister (2800 Genera) versehen, Preis 1,50 Mk. (180 Heller).
Listenversand gegen Vorauszahlung, am sichersten per Postanweisung.
Diese Beträge werden bei Bestellung von Insekten der betreffenden Gruppe von über
"Mk. netto wieder vergütet.
Da fast alle im Handel befindlichen Arten in unseren Listen angeboten sind, so eignen
ch dieselben auch sehr gut als Sammlungskatalage.
Bi Die in unseren Listen angebotenen Arten sind bei Erscheinen stets in Mehrzahl vorhanden,
Hoher Barrabatt Auswahlsendungen ee
we
12 Auf vielseitige Anregung
habe ich aus meinen grossen Beständen an exotischen Käfern einige Tausend Stück, nur
grosse oder in der Körperform interessante Arten mit kleinen Defekten an den Beinen
oder Fühlern ausgewählt und offeriere solche zur Anlage von Schausammlungen zu 20 Pf.
a E 1 Mk. erh Stück. Ansichtssendungen stehen zu Diensten, wenn mindestens für 10 Mk,
multen wird
Be ledr. Selneider, Naturhist. Kabinett, BeniininBg Zu A
\ R N R u = r‚ un 4
Entomologische Blätter.
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Jerausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
5 ud
Die „Entomol. Blätter“ erscheinen am 6. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten nehmen
Abonnements zum Preise von 3 Mk. pro Jahr inel. Postzuschlag entgegen ; ebenso können
lie „Entomol. Blätter“ von allen Buchhandlungen bezogen werden. Bei Massenabonne-
ments für Vereine gewährt der Verlag besonders ermässigte Preise,
Inserate kosten die gespaltene Petitzeile für Abonnenten 8 Pfg., für Nicht-
abonnenten 12 Pfg.
Nr. 2. Schwabach, den I4. Februar 1907. 3. Jahrgang.
Zwreck und Ziele der „Entomologischen Blätter“.
Vorliegende Zeitschrift erscheint im dritten Jahrgang in einer wesent-
lich verbesserten Ausstattung, in einem handlichen Format und will sich
in Zukunft vornehmlich mit der Biologie der paläarktischen Käfer befassen;
in ausführlichen Referaten soll insbesondere über solche coleopterologische
Arbeiten berichtet werden, die in den zahlreichen forst- und landwirtschaft-
lichen Zeitschriften zerstreut vorkommen, und dadurch vielen Entomologen
oft jahrelang unbekannt blieben.
Die deutschen koleopterologischen Arbeiten waren bisher mehr als
erwünscht in verschiedenen naturwissenschaftlichen, lepidopterologischen
und forstlichen Zeitschriften zerstreut, so dass es durch diese Zersplitterung
dem Coleopterologen, — der nicht in der Grossstadt lebt, wo ihm eine
grössere Staatsbibliothek zur Verfügung steht — selbst mit grossen Geld-
opfern kaum möglich ist, alle diese Publi ationen aufzutreiben.
Es wäre daher dringend erwünscht, die coleopterologischen Arbeiten
auf einige wenige, diesem Zweck ausschliesslich gewidmete Zeitschriften
zu beschränken;, und dieses Ziel möglichst zu unterstützen, haben sich die
„Entomologischen Blätter“ zur Aufgabe gemacht. In der klaren Ein-
sicht des Uebelstandes, den die bestehende Zersplitterung der Käter-Lite-
ratur verursacht, wurde auch vor 6 Jahren die „Münchner Koleopterolo-
gische Zeitschrift“ begründet; doch kann diese, ausgezeichnet redigierte,
aber einzige deutsche koleopterologische Zeitschrift nicht alles über Käfer
Geschriebene aufnehmen, und befasst sich insbesondere mit der Systematik
und Neubeschreibungen von Käfern. Die Herausgabe dieser Zeitschrift
erfolgt in grösseren periodischen Lieferungen, und ist deshalb vorzüglich
geeignet, lange systematische Arbeiten, — die eine Zersplitterung durch
zahlreiche Fortsetzungen nicht gut vertragen, — aufzunehmen. Die genannte
Zeitschrift ersetzt aber nicht eine billige, populäre, biologische Monatsschritt,
8 N
an nt
nn NDR |
en en 1 as FT 2 N
„=B-
Die „Entomologischen Blätter“ verfolgen u eine ganz andere
Tendenz. und bilden gewissermassen eine Ergänzung zur „Münchner Ko-
leopterologischen Zeitschrift“, indem hier vornehmlich biologische und
zoogeographische Arbeiten, Beschreibungen coleopterologischer Sammel-
reisen, Artikel über praktische koleopterologische Erfahrungen etc. aufge-
_ nommen werden sollen; ferner erscheinen die „Entomol. Blätter“ regel-
mässig einmal im Monat, gewähren den Abonnenten besondere Preiser-
mässigung für Kauf- und Tauschinserate, und bieten dadurch auch dem
Sammler und Insektenhändler wesentliche Vorteile Durch den billigen
Abonnementspreis von nur 2 Mk. 50 Pfg. jährlich (durch die Postanstalten
bezogen 3 Mk. incl. Postzuschlag) soll diese Zeitschrift jedem Coleoptero-
"u zugänglich gemacht werden. Relredl,
_Nahrungspflanzen und Verbreitungs ;gebiete der‘
Borkenkäfer Europas.
N Zusammengestellt von Rudolf Tredl.
(Fortsetzung.)
271. Familie: Eccoptogasteridae. (Scolytini Eichh.) *)
4 Gattung: Eeeeptogaster Herbst 1793, (Scolytus Geoffr., Coptogaster1ll, 1807).
1. Ratzeburgi Jan. 1856 ‘destructor Ratz. 1837, scolytus Gyll, 1813).
Länge: 45.—65 mm. Nahrungspflanze: Betula verrucosa,
adch Betula pubescens.
Verbreitungsgebiet: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Fr, Ha. Hes. ).
£ K. Kä, Mos. N. Nd. Ol. Ost, Pr. Rus. 'Schl. Sr. Sk.» Th, U. Wü,
‚2, scolytus Fabr. 1775. (Geoffroyi Goeze 1777, destructor Ol. 1795.
Ratzeburgi Thoms 1865, sulcifrons Rey.) L.: 3.5— 5.5 mm. N.: Ulmus,
effusa, campestris, montana, ausnahmsweise : Populus nigra, Salix,
Fraxinus excelsior, Carpinus betulus, N
V:: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Els, Fr. Ha. Hes. J. N. Nd. Nö. Ol, Ost.
Rus. 2Schl.. Schw. sb. Sk. St. Rh AU aNE ;
‘3. laevis Chap. 1869. L. 3--4 mm. N: Ulmus montana, effusa,
ausnahmsweise: Quercus pedunculata, Tilia parvifolia, Fagus silvatica.
V»‘Bay.. BH., Boh. ‚Dan. "fr. Hi, Ka MaNo. Porn "St.
4. pygmaeus Fabr. 1787. (2 noxius Ratz. 1837, f' armatus Comolli 1837).
L: 17—27 mm. N:Ulmus-Arten, auch "Olea europaea, Fagus’sil-
vatica, Carpinus betulus. x
v: Bay. Boh... Er. :Hes,.. Hi. -J. .K, .Nd. Ost, Pom. "Br, Ey Rus,
Sa. Schl; Sb, Sp. "St. "U. .W£.
5. pruni Ratz 1837. (scolytus Panz. 1793) castaneus Ratz 1837, (var?)
nitidulus Chap. 1869 und var. pyri R 12 1837) L.: 3-45 mm. N.:
Prunus domestica, insititia, cerasus, padus, armeniaca, Crataegus
*) Die Berechtigung der Namen Ips und Eecoptogaster hat bereits Ganglbaue
in der nn koleopterolosnchen Zeitschrift Bm 1903 Band I Seite 31
Net) nashgewiesen
FFIR, ANER RE
URL
oxyacantha, Persica vulgaris, Cydonia vulgaris, Pirus malus, com-
munis, Sorbus aria, aucuparia, Ulmus effusa.
V: Bay. Ba. BH. Eoh. Dn, Fr, Ha. Hes. Hi. J. Ki. Mi No
Nö, Ol. ust. Pr. Rus. Sa. Schl. Schw. Sb. Si. Sk. St. Th. U. Wf. Wü.
6. earpini Ratz 1837 (Er), L.: 22—835. N.: Carpinus betulus,
selten: Ostrya carpinifolia, Fagus silvatica. Corylus avellana, Quercus
pedunculata. 2
WuBa. BH. Boh.. Fr. Ha. ©Hes. Hi. .J. Kä.. Mä.. N. Ost. Ponpesss
Eyrs Duos. schl. St. Th.’ U. 'Wf.. Wü.
7. intrieatus Koch (Er. 1836) (pygmaeus Gyll., carpini Redt.) L.:2.5—4
mm. N,: Quercus-Arten, seltener: Castanea vesca, Fagus silvatica,
Carpinus betulus, Ulmus, Populus.
AV 0Bay2 Ba, BH. Beh; |Dn. Fr Ha, Hes.' J,.Ka. Mi. N. Nass
OST Er Rus. 189222 Schl.2 96b..15k. Ti 7U2 WE Wü.
8. aceris Knotek 1892. L.: 3-45 mm. N,: Acer obtusatum und
andere Ahornarten.
V.: Bosnien und Herzegowina, Niederösterreich.
9. amygdali Guer. 1847, (var? rufipennis Branc. 1874). L.: 2—2.5 mm.
N.: Amygdalus communis.
V.: Triest, Spanien, Frankreich (Avignon, Marseillel, Italien, Tiflis.
10. rugulosus Ratz 1837 (haemorrhous Ulr. 1837) und var. Fauveli
Reitt. 13894. L.: 2-3 mm. N.: Pirus malus, communis, Cydonia
vulgaris, Crataegus oxyacantha, Sorbus aria, aucuparia, Amelanchier
ovalis, Pranus domestica, insititia, cerasus, armeniaca, padus,
Persica vulgaris,
Nez Bay. Ba. ‘BH.. Boh. Co.: Da. Dn. Fr, Ha. Hes. Hi. J. Kassa
N. Nd. Nö. Ol. vst."Pom. Pr. Pyr. Rus. Schl. Schw. Sb. Ska
U, Wf. Wü. Nord-Amerika.
ll. Kirschi Skal. 1876. L.: 25 mm. N.: Ulmus campestris.
V.: Böhmen (Prag), Posen, Süd-Russland,
12. multistriatus Marslı 1802 (Navicollis Chevr., var. triornatus Eich. 1881).
L.: 21—°25 mm. N.: Ulmus-Arten, ausnahmsweise Prunus domes-
tica, Populus tremula.
V.: Bay. Ba, BH. :Boh. Fr. Hes. J. Kä. Mos. N. Nd. Nö. Rus.
Schl. Sb. Sk, Th. U. Wf. Wü.
13. (var?) ulmi Redt 1849.*) L, 2.—3.5 mm. N.: Ulmus-Arten,
V.: Deutschland, Österreich, Ungarn.
14. ensifer Eichh. 1881. L.: 2-3 mm. N.: Ulmus campestris.
V,: Frankreich, Süd-Russland.
2. Familie: Ipidae De Geer 1775.
(Bostrychus Fabr., Hylesinus Fabr., Tomieus Latr.)
I. Gruppe: Phloeotribinae.
1. Gattung: Phloeotribus Latr. 1796. h
15. scarabaeoides Bernard. 1788. (oleae Fabr. 1792). L.; 14-2 mm.
N.: Olea europaea, auch fraxinus excelsior, Syringa vulgaris.
VAL? BERUERE GE. J. Da.’ Meleda., Pyr, Sp.
*) Scolytus ulmi soll nach neueren Beobachtungen eine eigene Art sein: H.
ggers „die Borkenkäfer des Grossherzogtums Hessen.‘‘ (Naturwissenschaftl,
Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1904, Heft 2.) ia a a
ka 20
caucasicus Reitt 1891. L.: 1.—2 mm. N.: Fraxinus excelsior.,
V.: Kaukasus. Araxestal, Russland (Steppenwälder),
2. Gattung: Phloeophthorus Woll. 1854.
ir: rhododaciylus Marsh 1802. (spartii Nördl. 1847, tarsalis Foerst 1849,
perfoliata Woll. 1854, © retamae Perr. 1864, var. austriacus Guill,
21894.) L. 13—1.smm. N.: Spartium SOyDam um; Ulex europaeus,
r Cytisus laburnum.
V.: Ba. Boh. Co. Dn. Eis, Fr. Ha, Hes. Mä. Mek. N. Ol. Öst,
FRhr seh. Ep. Inu, Wr eo
8. Abeillei Guill. 1894. L.: 1 mm. Nahrungspflanze unbekannt.
V.: Corsika.
eristatus Fauv. 1889 und var. lineigera Guill. In L. 1.5—2 mm.
Nahrungspflanze unbekannt.
V.: Algier, Dalmatien, Meleda, Frankreich (Marseille, Hycres).
0. pubifrons Guill. 1894 (und var. helveticus Guill. 1894, var, corsieus
— Guill. 1894). L. 1.7—2 mm. Nahrungspflanze unbekannt.
V.: Corsiea, Spanien, Hyeres, Tanger, Schweiz, Corfu,
3. Gattung: Phthorophloeus. Rey. 1883.
3 spinulosus Rey. 1883. (rhododactylus Ratz. 1837 (Eichh.). Chapuisi
Blandf. 1891, Perrisi Guill 1894, Elzearius crenatus Gulr83Bdr Ei: Tr
bis 93 mm. N.: Pieea ER
Ver Bay. Ba. BEN Bohr Da, Hess saKare Vo Mi. Nd, Nö. Pr. Rus.
Schi Sa, ‚Sb vSke, Str mn. ale Urs
II. Gruppe: Hylesininae.
4. Gattung: Hylesinus. Fabr. 1801.
erenatus Fabr. 1787. L. 38s—5.s mm. N.: Fraxinus excelsior,
selten: Quercus pedunculata, Syringa vulgaris. Ya
van V.: Bay. Ba.‘ BH. Boh., Dan, Er.) Ha, Hess us Kaker a N:
SR Nö, Ol.‘ Pr. Rus. Schl. ‘Schw, ‘Sb. Sk, Th. U. We, Wü, Liyland. Krim. 7
w o5, oleiperda Fabr. 1792 (scaber Marsh 1802, suturalis Redt 1842, esau |
a Gredler 1866). L.: 22—3.0 mm. N.: Olea europaea, auch Fraxi-
_ mus ornus, F. excelsior, Syringa vulgaris, Ligustrum vulgare, Eleagnus,
Fagus silvatica.
Er V.; Ba. "BH.\ Bay Da, Din. Pr, Ha, Hes Rear NENNE Wü. W,
Be" 24. fraxini Panz 1799 Fabr. (1802) (varius Bedel 1888, Henscheli Knot. 1894).
Br L.:25—32 mm. Ni: Fraxinus excelsior auch Frasmms’ornus,
Olea europaea, Syringa vulgaris, Juglans nigra, Quercus pedunculata,
Pirus malus, Robinia pseudacacia, (Fagus silvatica?).
V.: Bay, Ba. BH. Boh. Da. Dn. Fr. Ha, Hes, Heyne
Mar N. Hund. No. OL- Ost. Sen Pas Bus) Sch) Schw. Sh. Sk.
U. Wf, Wü, Livland.
=25zorni Fuchs. 1906. L.: 23-25 mm, N,; Fraxinus gen
IRHEN »
ev)
PLANT HN
NV: ae
5. Gattung: Pteleobius Bedel 1888.
27. vestitus Rey. 1860. L.: 25—33 mm. N.: Olea europaea,
stacia terebinthus, P. lentiseus, auch Juniperus oxycedrus,
phoenica.
V.: Corsica, Dalmatien, Herzegowina, Süd-Frankreich, Spanien, Italien.
28. vittatus Fabr. 1787. L.: 15—2.4 mm. N.: Ulmus-Arten.
We Bay. Ba. BH., Boh, Ele. Fr!\Hes. J. K, N. Nd. No. .08
\ BmeiRus. Sehl. sh. St, Ti. U. Wü.
f 29. Kraatzi Eichh. 1864. (Putoni Eichh. 1867.) L.: 15—2 mm.
UN Ulmus.Arten, selten: Sorbus aucuparia, |
Bene 21. 9. BE. Mi Nd Now Ost. Pyr. St Spule
‚6. Gattung: Hylastinus Bedel 1888,
30. trifolii Müll. 1807. (crenatulus Duft, obscurus Bedel 1888, ?eno
Zoll. 22.7. mm. .N.: Trifolium pratemse, auch Spar
scoparium, Ononis natrix, Ulex europaeus.
V.: Ba. BH. Dn. Fr. Hes. Hi. J. K. N, Na. Nö. Ol. Öst. Pu
Schl. Schw. Th, U. W£f. Wü. Madeira. Bi)
-31. Fankhauseri Reitt. 1894. (trifoii Ceeconi 1899.) L.: 21—2.9
N.:'Cytisus laburnum, alpinus. N:
V,: Schweiz, Kärnten, Tirol, Italien (Vallombrosa, Piemont, Lombardei
7. Gattung: Hylastes Er. 1836.
92. glabratus Zett. 1828. (decumanus Er. 1856, tenebrosus Sahlb,
Be. ? crenatus Panz, ? Paykulli Duft, Hylurgops glabratus Lec. 1876.
N 42-58 mm. N.: Picea excelsa, selten Pinus cembra.
N. Bob. ‚Da. Pr. Ha. Hes. J. Ja. Ka. Ma. Öst. Rus, Sa
Bi Schw. Sb. Si. Sk. St. Th. Ti. U. Wf£. Lappland. Nord-Amerik
33. palliatus Gyll, 1813. (? abietiperda Bechst., ? piceus Marsh.
marginatus Duft 1825, Helferi Villa 1835. L.: 25—32 mm. N.:
delhölzer und zwar: Picea excelsa, Pinus silvestris, ce
austriaca, leucodermis, strobus, pinea, maritima, Abies pectinata,
europaca.
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Fr. Ha.“.Hes, Hi. J. Mos. Mä.
Nd. Nö. Öst. Pos. Pr. Pyr, Rh. Rus. Sa. Schl. Schw. Sb. Sk.
U. We Wa. Lappland.
34. ater Payk. 1800. (piniperda Fabr., chloropus Duft, pinicola
1888.) L.: 35-5 mm, dann var. rotundicollis Reitt. 1894 und va
brunneus Er. 1836. N.: Pinus silvestris auch Pinus sembr
austriaca, maritima.
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Ce. Dn. Fr. Ha..He Hi J.K ®
Ma. N. INd. IN6, Ost. Pom: . Pr. 'Pyr. Rus. Sa. Schl, Schw.
Sk. St. Th. U, Wf. Wü. Finnland,
3. etinicnlarius Er. 1336. (scabrifrons St.) 1: 9.2—45 mm. N.: Pi-
cea excelsa, selten Larix europaea.
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Co. Dn. Fr. Ha. Hes. Hi. J. Ka. Mä. N.
Nd.’ Nö. Ol. Ost. Pr. Pyr. .Sehl. ' Schw. Sb. St. kr Wü.
36. linearis Er. 1836. (variolosus Perr. 1852.) L.: 3-35 mm. N.:Pi-
nus silvestris auch Pinus maritima.
V.: Al. Bay. Boh. Els. Fr. Gr.‘ Ha. Hes. J. Mä, N. Nd. Nö. Öst.
Pyr. Schl. Schw. St. Th. U. Serbien.
362. var. cortieiperda Er. 1836 (elavus Woll). L.:3.3—3.s mm, N.: Pinus
maritima.,
V.: Algier, Corsica, Süd-Frankreich, Meleda, Portugal, Syrien. |
37. attenuatus Er. 1836 (simplex Rey), L.: 2-25 mm. N.: Pinus
silvestris, auch Pinus austriaca.
V.: Ba...Bay. BH.. Boh. Co. Er. Ha. Hesse) are eaMEEnN.
Nd. Ol, Ost. Pr. Sehl. Schw. .Sb. Th. U: Wer wu:
N)
38. augustatus Herbst 1793 (graphus Duft 1825, opacus Thoms 1865).
} L.: 2.3—3.2 mm. N.: Pinus silvestris, maritima, selten Picea
F excelsa.
BR: V.: Bay. Ba. Boh. Fr. Ha. Hes. Hi. J. K. Kä. MI. Mä. N. Nd.
Ar Ol. Öst. Pom. Pr. Schl. Schw. Sb. Si. Sk. Th. U. Wf. Wü. 5
39. opacus Er. 1836. (angustatus Gyll.). L. 25-33 mm. N.: Pinus
Ex silvestris, maritima, (Oytisus laburnum?)
Re „. V.: Bay. Ba. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. J. K. Kä. Ma. N. Nd. Ol.
er Ost, Pom. Pr Sehl. Si. Th. U. We£., Wü.
& 8. Gattung: Hylurgus Latr. 1807.
40. ligniperda Fabr. 1787, (elongatus Herbst 1793, flavipes Panz.) L.: 4.
Et bis 55 mm. N.: Pinus silvestris; auch Pinus strobus, pinaster,
halepensis,
:
V.: Bay. Ba. Boh. Dn, Fr. Ha. Hes,’ I... Ku ngeNerENNd:
Ol, Öst. 'Schl. Th. W£. Wü.
7 .
i. 4. Micklitzi, Wachtl. 1881. L.: 3.5—3.9 mm. N.: Pinus austriava,
— halepensis, pinaster.
> V.: Dalmatien, Meleda, Ragusa, Lesina, Kaukasus, Griechenland, Mailgnich.
4
5
(Fortsetzung folgt.)
Gracili minuta F. und Leptidea hrevipennis Muls.
von A. von der Trappen, Stuttgart.
_ Inädem Korbgeflecht einer grosser Ballonflasche, welche schon seit etwa
Fahren in meinem Besitz ist, beobachte ich seit de Jahren den kleinen
Bockkäfer Graeilia minuta F, ‚Jedesmal im Mai entwickelten sich hun-
derte dieser Käfer aus den Weidenzweigen, die sie jetzt so zugerichtet haben,
dass man die Korbflasche nieht melır ohne Gefahr des Zusammen
handhaben konnte und ich sie kürzlich ausser Dienst stellen musste. Solange
die Larven noch jung sind, bohren sie im Holz der Zweige, später gehen sie f
_ etwas hellere Färbung vor der Umgebung auszeichnen,
liche, nah verwandte Art; Leptidea brevipennis Muls.
-
fand sich unter zahlreichen Stücken von Gracilia minuta ein Bockkäferchı
Fürsten, die der Bienenzucht besondere Beachtung schenkten ; so durfte i
aber Be die Rinde, wo sie ich weiter eitkshähren ae sie vielfach gewun
ne Gänge fressen, welche schon von aussen sichtbar sind, da die dünn«
Rinde der Zweige durch sie etwas aufgewölbt wird und weil sie sich durch
Auch als Im
scheint Gracilia minuta das Weidengeflecht nicht zu verlassen, wenigsteı
habe ich nur äusserst selten an den Wenetenn des Raumes ein Exemplar be
merkt, dagegen häufig gesehen, wie die Käferchen auf dem Korbe der
Fortpllanzungsgeschäft oblagen. Von Heyden gibt in: „Die Käfer von Nassau
und Frankfurt“ Seite 274 für unsere Art zwei "Generationen an; hier hat sie
bestimmt nur eine gehabt, denn ich habe, aufmerksam macht durch
angeführte Notiz, Mezueklich darauf geachtet, konnte ner ausser im Mai
keine Käfer feststellen.
An sich bietet ja das Vorkommen dieser kleinen, zierlichen Art im We
dengeflecht nichts besonderes, es ist schon oft beobachtet worden und all
mein bekannt; dass aber zugleich mit Gracilia mfhuta bei uns auch die süd.
vorkommt, ist wohl
sonst noch nicht festgestellt worden, wenigstens habe ich bis jetzt nichts da-
rüber in Erfahrung bringen können. Auch von Heyden führt diese Art üı
dem angeführten, so verdienstlichen Werk nicht an; ebenso fehlt sie in deı
alten Verzeichnissen der Käfer Württembergs von Roser, Stuttgart 1838 Ve #
Keller, Reutlingen 1865. Neuere Verzeichnisse über unser. Gebiet fehlen nn
leider "vollständig.
Im Mai 1906 jedoch, als ich wieder einmal meinen Weidenkorb abklopit
das mir sofort durch seine schwarze Farbe und die abgestutzten Flügeldecke
auffiel. Es war ein Exemplar von Leptidea brevipennis Muls. {Reitter vid.
Man dart gespannt sein, zu erfahren, ob die Art in diesem Jahre wied
erscheinen wird, oder ob das Vorkommen nur ein ganz ausnahmsweises w2
jedenfalls aber bitte ich alle süddeutschen Coleopterologen, die etwa ähnlich.
Beobachtungen gemacht haben, um Nachricht durch die „Entomolog. Blätter
Die Biene.
ran des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entom
logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906.
(Fortsetzung.)
Den ersten Schritt zur Bienenzucht haben auch die Germanen der Na
abgelauscht, deshalb pflegten sie die Bienen in hohlen Baumstämmen, beso:
ders in ausechöhlten Eichen und Linden.
wir, dass schon im 5. Jahrhundert Bienenhäuser mit künstlichen Wohnunge
in Anwendung waren. Die Klöster verlangten
sigen in Honig und Wachs, so hatten z. B. 10 Bauern an das Kloster Corvey
Pfund Wachs abzuliefern. Später, als das Feudalwesen immer weiter um's
griff, forderten auch die Grundherren besonders in Franken und Bay«
Hans und Wachs von den Hörisen. Ausser den Mönchen waren es di
$ von u dem Grossen eingerichteten Meierhöfen und Musterwirtschaft
der Bienenstand nieht fehlen. Auf seinem eigenen Hofe zu mswen standen
! und auf dem zu Geisenheim nicht weniger als 50 Bienenstöcke. Er ver-
Inete, dass nicht nur auf seinen Höfen, Seen auch auf denen kaiserlichen
fründen besondere Zeidler vorhanden sein müssen, um die Bienenzucht rich-
zu betreiben. Den Reichswald bei Nürnberg wandelte er in einen voll-
ndigen Reichsbienengarten um. Zwei grosse Reichsforste, der Lorenzer
nd Sebalder Wald, zusammen ca. 30000 ha gross, reichten ehemals bis an
die Tore Nürnbergs. Schon vor dem Jahre 1000 waren sie sog. Bannforste
Ru, un. von den Kaisern oftmals besucht, noch öfter aber, als Nürnberg selbst
als Reichsstadt aufzublühen begann. Einen Teil der Jagdgerschtsame bilde-
on die wilden Bienen oder Waldimmen, die sich in zahlreichen hohlen Bäumen
vorfanden, und die in den ausgedehnten Heideflächen ergiebige Weide fanden.
Da die Produkte der wilden Bienen nieht hinreichten, “den deutschen Kaiser
_ und den Kleinfürsten bei ihrer Hofhaltung zu genügen, so wurden die Bauern
gewiesen, m Reichswald nur der Bienenzucht zu obliegen, dadurch ent-
tanden Genossenschaften von Bienenzüchtern, die den Namen Zeidler erhiel-
en (zeideln = Honig schneiden) und die im Laufe der Zeit eine eigene Ge-
htsbarkeit, das Zeidelgericht erhielten. Ueber das Zeidelgericht konnte
in anderes Gericht erkennen, und es wurde erst 1796 aufgehoben. Der
rsitzende des Gerichts hiess Zeidlermeister und seit 1223 hatten die Nürn-
berger Waldstromer den Vorsitz inne, Feucht war der Sitz des Zeidlergerichtes,
Die Zeidler waren schuldig, an den Kaiser oder das Reich Honig und Wachs
jzuliefern. Je nach der Grösse des verliehenen Waldgrundstückes hatten
> 4—32 Mass jährlich abzuliefern. Nebenbei hatten sie auch noch den
NV Tald zu beaufsichtigen und die goldene Bulle von 1356 ernennt sie zu
Waldbeamten. Die Zeidler waren mit ihren Gütern anfänglich vom Kaiser
selbst später durch den Edlen von Seckendorf, dann durch die Kurfürsten
von Brandenburg und endlich durch den Rat der Stadt Nürnberg belehnt
_ und zwar erblich. Ueber den Wert der Bienenstöcke noch einiges: Im
ahre 1538 hinterliess laut dem Zeidlergerichtsbuch ein gewisser Zeidler
ichael Coler zu Moosbach 5 Immen & 3 Gulden. Eine Kulı kostete das
ganze 16. Jahrhundert hindurch 5 Gulden, also waren 2 Bienenstöcke um 1
Fe uiden mehr wert als 1 Kuh. Die Mass "Honig wurde Ende des 16. Jahr-
en um 42 3 verkauft. Der Verbrauch an Honig und Wachs steigerte
sich immer mehr, daher stieg der Wert der Bienenprodukte so hoch. Honig
‚vertrat die Stelle des Zuckers, er wurde in vornehmen Häusern massenhaft
genossen, er wurde zum Einmachen der Früchte, zum Backen der Lebkuchen
nd hauptsächlich zur Metbrennerei verwendet. Metbrauereien z. B. in Mün-
_ chen, Ulm, Danzig, Riga. Met wurde bei jeder Gelegenheit getrunken, bei
| Festlichkeiten floss er, wie jetzt Wein, in Strömen. Aus einem Weistum, d. i.
_ einer Urkunde aus den Rheinlanden, ersehen wir, „dass den Schöffen an ihrem
> — Gerichtstage ein Eimer Honigwein vorgesetzt werden soll und zwar so voll,
dass eine Fliege am äussersten Rande trinken könne, Der Verbrauch des
_ Wachses auf den Altären wurde ebenfalls immer grösser, dazu kam noch die
_ Verwendung zum Siegeln, Bossieren und in der Heilkunde. |
Gesteigert wurde der Verbrauch noch durch den ausgedehnten Handel
_ mit Honig und Wachs, wobei Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Wien, Bres-
er lau und Köln als Hauptstapelplätze zu nennen sind, Wie bedeutend dama
EEE RUIMON 7
A a 1 ae Du AM I U u DET EEE
Kartoffel kam auch ins Land und eroberte sich einen grossen Teil
unser Vaterland war eine Wüste, 3/4 seiner Bewohner waren dahingera
ainen an "ie Bienenzucht ei an die re oder Immen erinne
sa Bienendorf, Biendorf, Bienenhof, Bienental, Bienenbüttel, Bienenmü
Immenstadt, ma Immendingen, Immenroda, Tnmensee, Iminelborn 7
Zeidelberga, Zeidelheim, Zeidelweid.
Allein dieser Blütezeit des Zeidelwesens folgte vom 16. Jahrhundert
nicht nur in Deutschland, sondern fast in allen europäischen Ländern «
rascher Niedergang. Durch die Entdeckung Amerikas, durch die Reformati
durch den 30jährigen Krieg änderten sich die kirchlichen Gebräuche teilw
die sozialen und ce lien Verhältnisse fast ganz.
Der Welthandel wurde durch Entdeckung Amerikas und Auffindun ın
des Seeweges nach Ostindien in neue Bahnen "gelenkt. Von den fremde
Zen wurde jetzt Honig bei uns mes lin, nisse aus Amer
alao der Wert eo Honigs Einbusse on Endlich wollte der Deutsche sc
Zucker herstellen, und als dies aus der Runkelrübe gelang, wurden gr
Flächen damit angebaut, Zucker wurde billiger und daher auch Honig.
Ackerbodens, aber die Runkelrüben- und Kartoffelfelder gaben den Biene]
keine Nahrung.
In den weniger prunkvoll ausgeschmückten protestantischen Kirch
waren nicht mehr so viel Wachskerzen nötig, auch infolge der Aufhebu
vieler Klöster. und Abteien ging der Wachsverbrauch zurück, zudem wuss
man jetzt für Wachs verschiedene Surrogate und pflanzliche Brennstoffe
zustellen.
Im 30jährigen Krieg war Deutschland der Tummelplatz fremder V
nach demselben dachten wenige mehr an die Biene, da hatte jeder zu t
bis er sein Heim und seine Felder wieder in Ordnung brachte, bis er s
entsetzliche Lage verbesserte. Die Wälder wurden gelichtet, der Boden
bar gemacht, die Brache aufgegeben und Wechselwirtschaft eingeführt
so wurde die Nahrung für die Biene immer spärlicher. Aberglaube, Unw
senheit, Gewinnsucht und Unverstand taten noch das ihrige, und so schi
die Bienenzucht ihrem Untergang entgegenzugehen.
Aber Gott verlässt die Deutschen nicht, ein neuer Stern erschien
Imkerhimmel in dem oberschlesischen Pfarrer Dr. Dzierzon, (geb. 18
indem er von der Stabilzucht zur Mobilzucht überging, einen Kasten mit
'weglichem Bau erfand und dadurch die Biene zum Haustier im vollsten
ds Wortes machte. Er brachte auch Licht in die Kenntnisse von der B
wenn man früher glaubte, der Weiser sei das einzige männliche Tier, d:
kgl. Gewalt ausübe und den ganzen Staat in Orduung halte, wenn ı
a Drohnen als Brutimmen betrachtete, so klärte Dzierzon die Imker d:
auf, dass der Weiser oder die Königin allein nach einmaliger Befrucht
durch eine Drohne sowohl Bieneneier als Drohneneier lege. Freilich faı
diese Ansicht die heftigsten Gegner, aber seine Lehre Inu den Se ‚da
EN
Bienenzucht, Akademien, Universitäten, wissenschaftliche Vereine und Bienen-
zuehtvereine ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitgliede.
y
Seine Lehre und seine praktischen Neuerungen fanden überall Nach-
ahmungen und in edlem Wetteifer blühte die Bone von neuem in
allen chen Tändern auf. Dazu kam noch, dass sich die Imker in Verei-
nen zusammenschlossen, dass hauptsächlich Pfarrer und Lehrer auf dem Lande
sich der Bienenzucht "annahmen, in Vereinen belehrend und aufmunternd
irkten; so entstanden in allen Kreisen Bienenzuchtvereine (der 1. wurde
53 von Lehrer Weiss in Michelfeld gegründet) diese schlossen sich zu
Kreisverbänden zusammen, (in Mittelfranken 1876 durch 4 Herren: Bürger-
meister Sailer, Bienenschriftsteller Lotter, Zeidlermeister Frey, sämtliche in
Nürnberg und Bienenzüchter Arnold von Ansbach) und 1882 wurde ein Landes-
’erein gegründet, dem sämtliche 7 rechtsrheinische Kreise angehören, deren
Fachorsan die Münchener Bienenzeitung ist. Der mittelfränkische Kreisver-
band zählt in 60 Lokalvereinen circa 5600 Mitglieder die 1905 53600 Völker
eingewintert und 2400 Ztr. Honig ernteten.
I ") II.
e Wollen wir uns nun zurecht legen, welchen Nutzen die Bienenzucht
ewährt, so können wir sagen, er is 3faher Art: cin idealer, ein vulkswirt-
shaftlicher und materieller. Nuce
Der österreichische Freiherr nnd Grossbienenmeister Ehrenfels nennt
die Bienzucht: die „Poesie der Landwirtschaft.“ Und wahrlich, schöner und
trefflicher könnte man die Bienenzucht nicht bezeichnen. Sie ist ein edles
Vergnügen, das die Musestunden auf die augenchmste Weise auszufüllen
im stande ist. Nichts gewährt so edle und dauerlafte Freuden, als die Be-
trachtung der Werke der Allmacht und Wunder der Natur. Nieht leicht
wo ers finden wir die Wunder der Natur so aufgehäuft, als gerade im
Bienenstocke. Die Biene gibt täglich Anlass zum Denken und führt in die
tiefsten Geheimnisse eöttlicher Geseize, Infolge seiner gemachten Beobach-
tungen und Erfahrungen wird ‚der Bienenwirt nicht gedankenlos die h-rrliche
Schöpfung der Natur durchschreiten oder gar über ihm lästige oder unnütz
lünkende Geschöpfe schimpfen und murren, er wird nicht, wie mancher ver-
:tockter Landwirt, z. B. an jedem Ameisenhügel Anstoss nehmen und glauben,
lerselbe sei nur vorhanden, dem Mähder die Sense zu verderben, sondern er
wird auch in dem kleinen, "unscheinbaren Wesen Gottes Geschöpf achten und
lenken: da wohnt auch ein Staat, der im Dienste des grossen Haushaltes
ler Natur seiner in unauslöschlichen Zügen gegebenen Verfassung getreulich
jachlebt. Es dürfte nicht als Unbescheidenheit oder Selbstüberhebung auf-
sefasst werden, wenn wir den Worten des thüringischen Freiherrn von Ber-
epsch (7 1877) rechtgeben, der behauptet, dass die Bienenzüchter mit Weiss-
perlingsausnahme meist gute Menschen sind. Weit entfernt, jeden Bienen-
üchter als Engelgeschöpt herausstreichen zu wollen, es ist ein Akt der Wahr-
ıeit und Gerechtigkeit, wenn hier konstatiert wird, dass die meisten Bienen-
üchter fleissige, tätige, feinfühlende und denkende Menschen, treubesorgte
"amilienväter und cute, treue Staatsbürger sind. (Fortsetzung folgt).
2
WR . pP" R lt 2 RN
nn © u Alm rg a a f ae AT Be Eröl Be
a N
Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung.
Von Heinrich Wendel, Schwabach,
(Fortsetzung.)
Polygonia, Hb.
C. album, L. C.-Falter, in hiesiger Gegend auch Hopfenvogel senannt.
Ueberall häufig im Mai und wieder August und September, wo wir ihn an
Birn- und Zwetschgenbäumen, sowie an kranken ausfliessenden Pappeln an-
treffen. Raupen hievon fand ich öfters an Hopfen, Stachelbeeren und auch
auf Nesseln, doch stets vereinzelt. Puppen jedoch werden bei der Hopfen-
pflücke häufig gefunden,
Araschnia Hb.
Levana, L. Netzfalter auch Landkarte, finden wir häufig im Mai (Früh-
jahrsgencration) an den Wässergräben bei Relais; und Rennmuhle) desg].
anden Wiesengründen bei Unterreichenbach, Rohr, Hengdorf, Wolkersdorf; Raupen
fand ich an genannten Orten öfters und zwar esellig an Nesseln im August
und September. ! |
g. aest. Prorsa, L., die Sommergeneration ist gleichfalls häufig im Juli
und August. Raupen im Juni an Neseln.
ab. Porima, O. fing ich am 28. Juli 1900 Ber Ungental zum erstenmal,
seitdem wurde der Falter von Veremsmitgliedern öfters gefangen.
ellelitaea, F. Diese Gattung ist in hiesiger Fauna in ziemlich reichen
Spezies reten, und bieten folgende Orte eute Fangplätze für ellilitaea-
Arten: die Waldwiesen an der Prünst, Eichwasen, Laubenheide, am Ober-
mainbacher Weg den Wiesen entlang, und vor allem der Bahndamm bei
Igelsdort.
Maturna, L. Verbreitet, doch nicht häufig im Juni, Raupen wurden von
Herrn F. 1904 an Wollweide bei Weiler zum nmel. gefunden
Aurinia, Rott. häufig.
Cinxia, L., gemein im Mai und Juni, Raupen fand ich oft Ende März
bis Mai an Wegerich und Mausöhrchen.
Phoebe, Knoch. Nicht selten im Juli.
Didyma, ©. Verbreitet, doch nicht häufig.
Athalia, Rott. Sehr häufige im Juni, Juli.
Aurelia, Nick. Vereinzelt Ende Juli und August.
Dictynna, Esp. Nicht selten bei Ungental, Ober- und Untermainbach
öfters gefangen.
Argynmnis F.
Selene Schiff. Häufig von Mai bis August auf Feldrainen, auf Wald-
wiesen und dergleichen. Raupen an Veilchen öfters gefunden.
Euphrosyne, L. Verbreitet, nicht selten.
Dia, L. Ueberall an Waldwiesen, in lichten Waldschlägen.
Latonia, L. Kleiner Perlmutterfalter, gemein im Mai, August u. September.
Aglaja, L. Grosser Perlmutterfalter. Ziemlich häufig am Bahndamm
bei Igelsdorf, im Juli und August.
\ ob, 1° Nicht Br im ati und Juli.
v. Eris, Meig. Diese Varietät wird hier alljährlich gefangen.
_ Adippe, L. selten, bei Kammerstein und Abenberg v. mir einigemal gefangen.
_ Paphia, L, Silberstrich. Gemein, auf blühenden Brombeersträuchern
Disteln. Raupen habe an Himbeeren vereinzelt gefunden,
ab. Valesina, Esp, wird nicht selten gefangen.
(Fortsetzung folgt.)
BR ER RE :
Berichtigung.
In Nr. 1. der „Entomologischen Blätter“ (Januar 1907) setzt der
eter des „Entomologischen Vereine Schwabach“ seine Angriffe gegen
ı fort und versucht sie durch neue unrichtige Behauptungen zu unterstützen.
Es wird ‚zunächst an meiner Berichtigung in Nr. 12 der „Entomolog.
r“ bemängelt, dass sie eine klarere Darstellung des wahren Sachverhaltes
e bringen sollen. Trotz dieses Vorwurfes werde ich mich auch heut be-
jühen, mich möglichst kurz zu fassen. Sollte jedoeh die geehrte Redaktion
Ansicht sein, dass die Leser der „Entomologischen Blätter“ an persönlichen
Be 2Semetzungen er Interesse haben als : an auoneleuisı Abhand-
n Ausführungen gern zu en
Ich habe nie bestritten, dass die Vorwürfe gegen meine Geschäftsleitung
wer waren, im Gegenteil, ich bezeichne sie, zahn ausgedrückt, als uner-
weil, ich wiederhole es, sie sich nur auf unwahre "Behauptungen und
dächtieungen stützen. An dieser meiner Behauptung sollte man nicht
veifeln, so lange nicht das Gericht, bei dem ich die Klage eingereicht habe,
anıleres Urteil gefällt hat.
_ Eine Einsichtnahme in die Beschwerden, welche schwarz auf weiss vor-
el en haben sollen, ist sowohl dem Ausschusse als auch andern Mitgliedern
veigert worden. Ich habe mich selbstverständlich dieser Abweisung nicht
Nur Beschwerde ist verlesen worden, und nicht etwa am Sonntag
' Schluss der Debatte, sondern erst am Montag bei Gelegenheit eines aus
r Versammlung heraus gestellten Antrages. Ich habe sofort nachgewiesen,
ss diese Beschwerde sich auf vollständig unwahre Behauptungen stützte.
ı übrigen ist mir keine Gelegenheit gegeben worden, auch die übrigen
orwürfe gegen meine Geschäftsleitung widerlegen zu können.
Ich entsinne mich der erwähnten „Missbilligung“* sehr wohl, stelle aber
ermit fest, dass sie sich nicht auf die Geschäftsleitung, sondern auf eine
telle bezog, welche in der Entgegnung auf die bekannte Schmähschrift ent-
alten ist. Mit Bezug hierauf sagte ich: „Wenn ich mich hier im Ausdruck
vergriffen habe, so bin ich eben auch ein Mensch und kann irren u s. w*.
achdem mir aber weitere Mitteilungen in der betreffenden Angelegenheit
gegangen sind, bedaure ich die Aufnahme der gemissbilligten Stelle nicht
a Eh de al
re Ar
\ Tail P BIUTER.R m Y
_— —
legt wurden. Die pupa libera ist wie die Notatuspuppe elfenbeinweiss mit rötli
"Dornen an Kopf und Rücken. Die Metamorphose nimmt nur 12 bis 14 Tage in Anspı
gende Merkmale: Die Hinterecken des Halsschildes snd zwar scharf rechtwinke
weiss, bei letzterem weiss und gelb.
en Fi
er a TC
« En N. Kun eh f N „A Pr
nn TR ’ wa Y [ad Pt kn en ]
Die Pforzheimer Depesche wurde vor Eintritt in die Tagesordnung
Versammlung bekannt gegeben. Dies Verfahren verstösst nimmermehr
die Geschäftsordnung, was jeder wissen sollte, der im Vereinsleben
‚Deni Leiter einer Versammlung steht allein das Recht zu, den Zeitpun
bestimmen, welcher zur Bekanntgabe eingelaufener Depeschen geeignet ers
gerechtfertigt finden. Paul Hoffma T
Literatur-Referate.
Zur genaueren Kenntnis des Pissodes validirostris Gyll.
— strobili Redtb.
In der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen Jg. 1906 Seite 116—118 re
Professor Dr, Eckstein über eine Arbeit Torka’s aus den Schriften der „Deu
Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Posen“, und zwar in der Zeitschr
naturwissenschaftlichen Abteilung XT. Jahrg., Heft 1 (1904), Seite 6 bis 9 und :
XII. (1905), S. 8 bis 11 und hebt aus dieser Arbeit nachstehendes hervor: Torka «
terisiert zunächst die von Pissodes validirostris befallenen Zapfen: dieselben
sich durch ein kümmerliches, dürres Aussehen aus, sie sind leicht zu pflücken, wenn
den hängenden Zapfen mit der Spitze nach oben bewegt. Gewöhnlich hängt er nuı
mit morschem Fruchtstiel an dem Zweige. Nach einem stärkeren Winde findet ma
August und im September die befallenen Zapfen zahlreich am Boden liegen. Sie b
bergen je nach der Zahl der im Zapfen zur Entwicklung gelangten Larven 1 bis 8
deren Wiegen hauptsächlich im stärkeren Teil des Zapfens, nahe der Aussenwand
der Käfer verbleibt in der Puppenwiege bis zum Spätherbst; über Winter sucht er
stecke auf. Die Copula findet im Mai statt, die Eiablage wurde beobachtet und geı
beschrieben. In ein tief mit dem Rüssel gebohrtes Loch wird ein Ei oder deren mel
versenkt. , Die einjährige Generation verläuft daher folgendermassen: TR
1. Eiablage im Mai.
2. Larvenstadium im Juni nnd Juli (Frassperiode).
3. Puppenstadium im August. i
4. Imagostadium vom September bis Juni (Verlassen des Zapfens im Ok
Copula im Mai). |
Besonders wichtig erscheint die Torka’sche Arbeit, weil der Verfass
Merkmale zur Erkennung der Art und zur Unterscheidung von Pissodes notatus mi
indem er schreibt: Von Pissodes notatus Fabr. unterscheidet sich der Käfer durel
niemals so spitz ausgezogen wie bei P. notatus. Betrachtet man feiner den ı\
übrigen Körper abgetrennten Prothorax, so ergeben sich im Querschnitt folgend
male: Das Halsschild ist bei notatus oben in der Mitte sehr tief ausgehöhit.
validirostris nicht der Fall ist. Ausserdem besitzt letzterer einen schwarzen, h
unter den Augen braunen Rüssel, Piss. notatus einen dunkelbraunen, nur im
Drittel geschwärzten Rüssel. Die Tarsen sind bei validirostris schwarz, bei
schwarzbraun, und das letzte zweilappige Glied aller Beine hat gelbbraune Fu
P. validirostris ist stärker beschuppt als notatus; die Zeichnurg ist bei erster
6: Zur Biologie des Phloeosinus cedri Bris.
In der Naturwissenschaftl, Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft Jahrg. 1907,
Heft 1 Seite 82-84 hringt Strohmeyer unter dem Titel „die Frassfigur des Phloe-
osinus cedri Bris“ einen Beitrag zur Biologie dieses Cedernborkenikäfers, indem er
hierüber Nachstehendes mitteilt:
Phloeosinus cedri Bris, ein naher Verwandter des Phloeosinus thujae Perris, ge-
hört zu den sehr wenig bekannten unter den paläarktischen Borkenkäfern. Seine Heimat
ist das Atlasgebirge, er lebt hier — wie sein Name besagt — an der Ceder. Er wurde
n Ch, Brisout de Barneville im Jahre 1883 nach Exemplaren beschrieben, welche
Bedel im Walde bei Batna von Cedernästen abgeklopft hatte. Gelegentlich einer Reise
m Grossen Atlas-Gebirge besuchte Strohme yer im Mai 1900 auch die alten Oedern-
vestände bei Batna. Hier fand er an halb und ganz abgestorbenem schwachem Astholz
die Spuren von Borkenkäferfrass und entdeckte beim Nachschneiden bald einige, teils
lebende teils tote Exemplare von Phloeosinus cedri, in der Hauptsache fanden sich jedoch
ur Larven. Die Frassfigur unterscheidet sich nach Strohmeyer’s beigefügten 2 cha-
akteristischen Abhbildungon wesentlich von jener des Phl. ıhujae,
x Phl. cedri legt stets nur einarmige, ca. 2—4 cm lange Muttergänge ohne Ranımel- -
ammer an; sie verlaufen ziemlich genau in der Längsrichtung des Zweiges nach oben
oder unten, aber nicht ganz gerade, sondern schwach wellenförmig. Manchmal, besonders
wo sie dicht gedrängt sind, zeigen sie Knickungen oder stärkere Biegungen,
Die spärlichen, weit auseinandergerückten Eigruben finden sich stets auf dem
cheitel der kleinen Wellen. Da nun jedem Wellenberg auf der einen Seite des Mutter-
‚anges ein Wellental auf der anderen entspricht, so stehen sieh die Eigruben nicht
esenüber, sondern abwechselnd rechts und links. Der Verlauf der Larvengänge ist
zwar sehr unregelmässig, aber doch charakteristisch. Von der Eigrube aus gehen sie
in kleinen Wellen im rechten oder spitzen Winkel nach der Seite, wenden sich dann
ft in kleineren oder grösseren Bögen bald nach rückwärts, bald nach vorwärts und
durehquerer sich dabei gegenseitig ein- oder mehrmal, Die stark in den Splint einge-
nagte ovale Puppenwiege findet sich entsprechend dem unregelmässigen Verlaufe der
u ‚vengänge bald dicht neben dem Muttergange, bald in grösserer Eintfernung davon
am Gangende.
Ueber die Generationsdauer macht Strohmeyer keine Angaben, bemerkt aber,
dass aus einem mitgebrachten Aestehen noch jm August desselben Jahres zwei ganz
d
‚hellgelbe Jungkäfer hervorkamen. etnedl,
— Das neue Sammlungsverzeichnis (Etiqueitenliste) von Wilhelm
Neuburger, Ber!in S. 42, Luisenufer 45, bringt die Namen der Grosssehmetter-
linge von Europa, inel. Transkaukasien, Armenien und angrenzenden Gebiete nebst
ämtlichen Variationen, Aberrationen und notwendigen Synonymen, sowie der übrigen
hauptsächlich für den Sammier in Betracht kommenden Formen der paläarktischen
"Maerolepidopteren-Fauna, Das Buch {Preis 2 46) ist allen tüchtigen Sammlern als Nach-
schlagewerk sowohl als auch direkt als Etiquettenliste bestens zu empfehlen. Die Liste
ist nach dem „Katalog der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebietes von Dr. O.
‚Staudinger und Dr. H, Rebel“ zusammengestellt. der ja das Fundament för alle ernsten
Sammler paläarktischer Schmetterlinge ist. Der vorzügliche Katalog ist durch die Ver-
osbuchhandlung von R. Friedländer & Sohn, Berlin NW. 6, Carlstr. 11 und von
Wilhelm Neuburger zum Preise von 15 M broschiert oder 16 44 in Leinwand ge-
bunden zu beziehen.
Neuerschienene Kataloge.
5 a) Insekten.
_ Niepelt, Zirlau b. Freiburg in Schlesien: Lepidoptera.
a Ernest Swinhoe, 6 Gunterstone Road, West Kensington, L
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2
American Entomological Co. 1040 De Kalb Avenue Brooklyn N.Y. u
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j . und exotische Coleopteren.
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Friedrich Sehneider, Berlin NW. Zwinglistr. 7II: Localitäts- und Serienle
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Naturhistorisches Institut, ‚Kosmos“ Berlin SW.1l, Königerätze u
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Diptera und Siphonoptera, Nr, 462 Neuroptera und Orthoptera, Nr, 463 Rh ynehatz
Aptera und Physanoptera
Aus entomologischen Kreisen,
Wie uns mitgeteilt wird, will der preussische Staat die Exoten der in ihrer
einzigen Schmetterlingssammlung des verstorbenen Dr. Staudinger in Blasewit
werben, und zwar für den Preis von 300000 #. Das kgl. zoologische Museum in Berl
dem die Sammlung voraussichtlich zugewiesen wird, erhält damit zu seiner bisherigen
schönen und sehenswerten entomologischen Abteilung einen ganz hervorragenden Zuwa
Herr Dr. phil. Ant. Krausse, der sich in letzter Zeit in Oristano, via San eb
stiano 42 (Sardinien) aufhielt, beginnt Anfangs März eine vierjährige Sammel- und F\
ungsreise nach Celebes, Philippinen und Japan.
Herr Ed. Ryssel-Pjadigorsk wird auf seiner diesjährigen Sammlungsreise
das kaukasische Gebiet, durch Persien, HBindostan und Turkestan vor allem auch
der coleopterologischen Fauna widmen,
Die Professoren Emery in Bologna und Reuter in Helsingfors sind zu E
mitgliedern der belgischen entomologischen Gesellschaft in Brüssel ernannt worde
Chefveterinär Sprater in Bangkok wurde zum Ehrenmitglied des entomologi
Vereins in Schwabach ernannt.
Vereinsnachrichten.
Schwabach, den 2 . Februar 1907, (Generalversammlung des entomolog. Vere
Der Jahresbericht des 1. Vorstandes zeigte in ausführlicher Weise, dass auch im
Hlossenen Vereinsjahr sich wiederum eine reiche Tätigkeit entfaltet hatte, die allerdiı
hinter der vorjährigen zurückbleibt, die, unter dem Zeichen der Ausstellung steh
lebendiger gestaltet sein musste. Jedoch war auch im letzten Jahr das Ver: insinter
darauf gerichtet, die ideelle Seite unserer Bestrebungen stets so zu gestalten, dass
den Angehörigen des Vereins bewusst blieb und nach aussen Anerkennung fand
Dienstagsabende erfreuten sich stets eines regen Besuches. An ihnen wurden eing
Referate über einschlägige Themen gehalten, zu deren tieferen Veranschaulichu
Vereinssammlung Stoffbot, ferner biologische und mikroskopische Präparate, lebendesMa
Zeiehnungen und Vorzeichnungen an der Wandtafel. Die für die Oeffentlichkeit be-
mten NORRESE Enaen Sch alle Den Besucher. Den en Professor a
ı Knöllinger für die freundliche Ueberlassung seines Skioptikons mit Sauerstoff-
lühlicht zur Erzeugung von Liechtbildern während der Vorträge:
iviera“ (Morin) und „Die Biene“ (Götz.)
„Ein Ausflug an
Die Vereinssammlung wurde bedeutend
ichert und fand selbige in schöner systematischer Anordnung Platz in dem neu_er-
nen Schrank von une Gotha.
der war auch im verflossenen Jahr eine grosse.
die Winterabende entomologische Praktika
r zu fördern, richtete der Verein für
Die Sammeltätigkeit der verschiedensten Mit-
Um sie jedoch für die Zukunft noch
die sich eines recht befriedigenden Zuspruches erfreuten. — Die Mitgliederzahl
nte auf ihrem Höhepunkt (72) erhalten werden. — Damit im Verein die Mikroskopie
wohlverdiente Pflege finden kann, stiftete Herr Dr. Höfer ein wertvolles Mikro-
op, für das der aufrichtigste Dank ausgesprochen wurde, — Die Bibliothek wurde ent-
vechend bereichert.
netterlinge der Erde“ abonniert.
U. a. wurde auch auf das Werk von Dı.
Seitz: „Die Gross-
Die Correspondenz mit auswärtigen Entomologen
auch im verflossenen Jahre eine ganz bedeutende, — Der Neuausgestaltung der „En-
ologischen Blätter“
wurde allseitige freudige Anerkennung gezollt und zum Schluss
ı Mitarbeitern und dem Verleger Herrn Hensolt der wärmste Dank ausgesprochen,
so allen denjenigen, die den Vereinsinteressen in uneigennützigster Weise entgegen-
I en, an ihrer Spitze Herr Wendel als Konservator. — Der Kassabericht des Herrn
Keller fand volle Zustimmung und wurde dem Herrn Kassier für die peinlich genau
hrte Buchhaltung und für das dem Verein stets erwiesene grosse Wohlwollen der
eliste Dank ausgesprochen. — Die Neuwahlen brachten insofern eine Aenderung, als
Gsänger zum Bibliothekar und Herr Hufnagel zum II. Schriftführer ge-
'hlt wurden. — Von den Anträgen fanden Zustimmung: eine Ausstellung von lebenden
{4 'htmaterial im Jahre 1907 abzuhalten und alljährig eine Insektenbörse zu veranstalten.
Schwabach, den 7. Februar 1907.
(Entomologischer Verein). Am Sonntag,
24. d, Mts, wird der entomologische Verein in seinem Vereinslokal eine Insektenbörse
ıbhalten.
Per
Dieselbe wird um 10 Uhr vormittags ihren Anfang nehmen.
Zum Besuch
nd zur Beschiekung derselben sind hiemit Interessenten freundlichst eingeladen,
— An demselben Tag,
”
tbaues“
3 Uhr
nachmittags 3
_ verein dahier ein Vortrag des Landwirtschaftslehrers Herrn Vogt über:
findet im Obstbau- und Bienenzucht-
„Schädlinge des
statt, zu dem die Mitglieder des entomolog. Vereins engtmkluelst eingeladen
und um dessen Besuch freundlichst gebeten wird.
— Der zweite Vortrag des Herrn Reichwaisenhausvaters und Lehrers Jacob Götz
Biene“ (Fortsetzung über deren Nahrung, Feinde, Krankheiten und Produkte) wird
Dienstag, den 5. März im Belz’schen Saale sein.
rd höflichst ersucht.
Um recht zahlreiches Erscheinen
Auf vielseitige Anregung
abe ich aus meinen grossen Beständen an exotischen Käfern einige Tausend Stück, nur
grosse oder in der Körperform interessante Arten mit kleinen Defekten an den Beinen
" Fühlern ausgewählt und offeriere solche zur Anlage
von Schausammlungen zu 20 Pf,
1 Mk. pro Stück, Ansichtssendungen stehen zu Diensten, wenn mindestens für 10 Mk,
Friedr. Schneider, Naturhist. Kabinett, Berlin NW., Zwinglistr. 7.
Achtung!
Borkenkäfer (Scolytidae),
Für europäisch-asiatische und exotische
eolytiden und deren Frassstücke mit ge-
Bd
nauen Lumen, -Angaben zahle hohe
Forstassesor Strölmeyen in Nieder-
bronn (Elsass).
er EROTIC ENEFRRINENEN um
SESEEEESERTTE
Intomolonischer Verein Schwabach.
Jeden letzten Dienstag im Mo-
nat findet im Lokal ee
sammlung statt.
_ seeosesaszgl
‘
Monatsschrift für Entomologie unter besondere
/ Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragen
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Die „Entomol, Blätter“ erscheinen am 6. jeden Monats. Sämtliche Postanstalten neh
Abonnements zum Preise von 3 Mk. pro Jahr incl. Postzuschlag entgegen ; ebenso kö
die „Entomol. Blätter“ von allen Buchhandlungen bezogen werden, Bei Massenabo
ments für Vereine gewährt der Verlag besonders ermässigte Preise.
Inserate kosten die gespaltene Petitzeile für Abonnenten 8 Pfg., für Nicht-
abonnenten 12 Pfg.
er Ne: Schwabach, den Il. März 1907.
Auf Sardinien hänäge Goisonteren.
Von Dr, phil, (zool.) A. H, Krausse-Heldrungen, Oristano (Sardegna).
Zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Localitäten sind mir hier
Sardinien, das ich während eines nun zwölfmonatlichen Aufenthaltes gen
kennen zu lernen Gelegenheit hatte, &ewisse Käferarten ‘in überraschende
Individuenzahl begeenet.
Ich möchte mir darüber einige Zeilen erlauben; vielleicht sind manch
Coleopterologen auch die genauen Fundorte und Daten von Interesse,
i Am 7, und 25. Mai (1906) machte ich von Oristano aus Exeursion
nach dem e. 11/2 Stunden entfernten Dorfe Cabras (bekannt (durch die reie
- Funde in der benachbarten, in Schutt liegenden Punierstadt Tharros) ; gl
hinter dem Dorfe, in der Nähe der „grossen Kirche“ (südlich von ihr),
Strande des ungeheuren „Stagno“ (Salzsumpt) von Cabras, tummelte sich
heissen Sonnenschein zu vielen hunderten die sehr variabele Cieindela flex
var. sardea Dej. Ich habe bisher noch keine Cieindelenart in solcher An
gesehen. —
An einer Stelle war überaus häufig im Dezember und Januar Cara
(Eurycarabus) morbillosus var. alternans Pall., ich habe an dieser Stelle (un
den faulenden Opuntienstämmen über 560 Exemplare gefangen. Man
vom Oristänoer Bahnhofe über die feuchte Wiese nach Osten und verf
den Hauptfeldweg ca. 5 Minuten bis man zu dem Felde «elangt, auf der
sich der Ziehbrunnen befindet, hier ist der Fundort. Ebenda war wohl nocl
häufiger ein anderer Carabicide, der hübsche Licinus granulatus De].
Einen weiteren Carabieiden traf ich in Menge (kilometerweit am Meere;
strande) westlich von Portotorres, dem krankheitsberüchtigten: Scarites are
' narius Bon, (syn. terricola Bon.). Er fing, oft von den Ausläufern der Welle:
don Ems :clen traf ich zwei in grösserer Individuenzahl: im Mai gleich
ano in der Nähe des ersten Wärterhauses nach Sassari zu (an Disteln)
; Agrilus angustulus Illig. und im Oktober in den Strassen Oristanas Cap-
dis tenebrieosa Hbst, —
Zu vielen Tausenden flog Anfang Juni bei Portotorres (an der Bonifa-
strasse) ein Maikäfer: Anoxia matutinalis var. suturalis Reitt. In kürze-
| Frist war man von Hunderten bedeckt; in einer Viertelstunde hatte ich
mindestens 1000 gefangen. —
‚ Leucocelis funesta Poda und Oxythyrea funesta Poda (stietiea L.).
An einigen Stellen bei Sassari, Portotorres und Osilo war im Juni auch
sehr häufig Cetonia moria F. —
Charakteristisch für die Umgebung von Oristano sind zwei Staphyliniden,
‚Winter besonders zahlreich : Ocypus olens Müll. und Paederus riparius L. —
ata var. italica Küst. im April.
Die Charaktertiere der Insel — überall in Mengen — sind die Mistkäfer;
h nie habe ich an einer Stelle solche Mengen gesehen, wie Anfang April
ı den Bergen Sorgonos (ca. 700 m hoch), und zwar waren es folgende Arten
sonders — das Arbeiten und Rollen der Mistkugeln im trockenen Laube
war schon von Weitem vernehmbar —: Scarabaeus (Ateuchus) laticollis L.,
'Sisyphus Schäfferi L., dessen variatio Boschnaki Fisch. und Bubas bison L.
—. Im Herbsi flog bei Oristano in grosser Zahl Bubas bison L. — Sehr
häufig — im Frühjahr besonders war auch Copris hispanus L. (bei .
‚und Oristano). — i
Auf jeder Blüte der grossen Disteln bei Oristano konnte man im Mai
Bestens ein Dutzend der durch die stark verdiekten hinteren Femura auf-
häufig, war Dasytes crulalis Muls.
I merkwürdig grosser Zahl sah ich im Mai bei Oristano Trichodes al-
_ vearius F. und im Juni bei Sassari Clerus formicarius Ex
Rüsselkäfer tauchten im Frühjahr bei Oristano, Osilo und Portotorres
in überraschender Individuenzahl auf; hauptsächlich waren es folgende Species:
Brachycerus algirus F,
Cleonus suleirostris L.
„ barbarus Oliv.
Myeterus umbellatorum F.
Lixus algirus L,
„ umbellatorum F.
Larinus cardui Rossi,
vittatus F.
eynarag F,
)
0 [ı
eV h x m
2
ilt, winzige Krebse. Das war Anfang Juni; als ich a lität
Ueberall auf Sardinien, vor allem im Süden, — in der Ebene, wie im
ebirge — sind ım März, April und Mai häufig — zu tausenden im Sonnen-
ein fliegend — die kleinen Oetoniden: Epicometis hirta Poda, E. squalida
Bei Abbasanta und Ghilarza begegnete mir recht häufig Parasilpha ca-
fälligen Oedemera nobilis Scop. bemerken. In ihrer Gesellschaft, fast ebenso
'
2
5 ‚Hoffnung, das Interesse der Leser zu fesseln, will ich nun unter andere
einige Sammelausflüge in den nördlichen Teil des Odenwalds und der Bergstrass
mir weitere Berichte für später Forhehalte,
‘einem übrigens ziemlich vorsintflutlichem Vehikel, das schon manche Witz
3 l
Larinus jaceae F.
h latus Hbst.
” Genei F. —
In unglaublicher Anzahl brachten mir die Kinder von Abbasanıa Mi
und Ende April — strumpfsockenweise — Blaps gigas var. occulta Sei
— als das im Süden häufigste Coleopteron möchte ich Pimelia bipunctata
bezeichnen: im März in der Nähe des alten römischen Amphitheaters bei C
liari kistenweis zu sammeln. Akis bacarozzo Schrk. treibt sich in der J
sonnenglut in Menge im Chaussdestaube -—— von Sassari nach Scala di Giocea
umher.
Im Dezember und Januar tauchte bei Oristano in grosser Zahl auf
Ohrisomela Banksi F., meist in copula. An einer Stelle — in der Nähe der
grossen Tirsobrücke, | km. von ÖOristano — sah ich im Mai massenhaft
bidostomis taxicornis F.; sehr zahlreich war im Juni in den Kalkbergen v
Sassarı Macrolenes ruficollis F.
Im Mai trat in grossen Mengen bei Oristano die Coceinella scptempune.
ae auf. — :
Viele andere Coleopteren waren ebenfalls in grosser Anzahl auf Sardi
zu fangen, doch nicht m solchen Massen, wie die hier erwähnten.
Das in so vielen Beziehungen so merkwürdige Land sei den Coleopte
kennern schr empfohlen. Die beste Zeit, auch in gesundheitlicher Bezieh
(Malaria!) ist der Mai und die erste Hälfte des Juni.
Coleopterologische Streifzüge im deutschen Land.
Dr, R. von Rothenburg, Darmstadt.
Im ersten Jahrgange des verflossenen „Berliner Entomologischen Ko:
spondenzblattes“ habe ich über die entomologischen Verhältnisse in näch
Nähe von Darmstadt und das Sammeln daselbst Einiges berichtet. In
vom touristischen und entomologischen Standpunkt aus schildern, indem ie |
1. Von Darmstadt nach dem Frankenstein und Felsberg une R
zurück durch das Balkhäuser Tal über Jugenheim.
Von Darmstadt fuhr ich Mittte Juli 1906 mit der Dampfstrassenbahn
und Angriffe über sich ergehen lassen musste nach dem südlich von Darmst
gelegenen Eberstadt; diese Fahrt empfiehlt sich mehr als mit der Main-Necka;
Eisenbahn, deren Bahnhof von Eberstadt nach Westen abgelegen ist, während
der Weg zur Ruine Frankenstein östlich aufsteigt. Der Aufstieg, der in gu
einer Stunde zu bewältigen ist, führt erst durch Kiefernwald, dann durch Buchen
wald und schliesslich durch gemischte Bestände und ist entomologisch und
ziemlich reizlos; nur einige Leptura livida, melanura und bifasciat
wurden dabei auf Blüten erbeutet. Der an Bäumen ete. angebrachte Weg-
weiser des Odenwaldklubs, ein weisser Strich lässt den Weg ohne Weiteres
a)
nden. . Der Fahrweg ist weniger steil und auch für Baden gut zu benutzen.
Vor dem äusseren Burgtor steht eine nach: stattliche Linde. Im äusseren
Burghof ist eine Restauration, in der man den reichlich vorhandenen Durst
ES illen kann; im Wirtschaftshofe findet sich auch eine kleine vor einiger Zeit
estaurirte Kapelle mit Grabdenkmälern. Eine grossartige Fernsicht geniesst
man von den Zinnen der Burg und noch besser von dem Torturme, Nach
Westen und Norden die Ebenen des Rheins und Mains mit Darmstadt, Mainz,
Worms, Speyer usw.; in weiterer Ferne erblickt man den Taunus, Nieder wald,
de usw.; nach nalen viele Höhenzüge der nördlichen Bergstrasse nd.
nach Osten den Odenwald (Felsberg, Ötzberg, Neunkirchen usw.) Man kann
die stattlichen Trümmer der Burg Frankenstein sehr gut von Darmstadt aus
sehen, z. B. vom Exerzierplatz am Bahnhof aus.
Vom Frankenstein aus setzte ich den Weg nach dem Felsberg fort.
Südlich von der Ruine aus geht vom sogenannten Herrenweg, ein Waldweg
ab, an dem wieder der weisse Strich des Odenwaldklubs führt. Nun: wurde
die Sache auch entomologisch interessant; an einzelnen Stellen berührte der
Weg die Waldegrenze, wo blühende Brombeeren un. ahdere Pflanzen im Menge
‚standen, auf denen sich Leptura maculata, cerambyeiformis, nigra, melanura
und bifasciata, dazu Cetonia, Triehius md Oedemera- in Anzahl tummelten,
- Noch mehr waren aber Lepidopter en, besonders Argynnis, und auch einzelne Schil-
lerfalter vorhanden; reife Himbeeren waren ebenso wie im Tal diesmal meist
schlecht geraten, da sie, wie ich schon im Frühjahr aus dem zahlreichen Er-
- scheinen von Byturus schloss mit dessen Larven reichlich besetzt waren, un
Weg geht seitlich des Frankensteiner Bergrückens am Magnetberg entiang
links’ erblickt man von einer Waldblösse aus Niederbeerbach, kommt ee
lich zwischen Feldern hindurch, wo es sehr heiss war und Stenopterus rufus
sich wiederholt auf Kamillen fand und am Ende einer Waldecke ein Lucanus
vervus Q im Sande kroch, in gut einer Stunde nach Oberbeerbach. Kurz
vor dem Dorf hielt ich, da meine Familie mich begleitete in einer Wirtschaft
Rast, wo noch normale Preise für die dringend nötigen Getränke waren und
wo auf Achillea millefolium Blüten sich in Anzahl Agriotes ustulatus in hellen
und dunklen Stücken fand.
E; Noch vor dem eigentlichen Dorf und gleich hinter der Wirtschaft kam
nun der Aufstieg zum Felsberg, den ein rotes aber so verblichenes F leitet,
f dass ich wiederholt Landleute nach dem Wege fragen musste. Es war in-
zwischen recht heiss geworden und die Sonne brannte umsomehr, als der Weg
7 meist schattenlos und noch dazu steinig war. Er führt zwar an einigen
Häusern vorbei, dieselben sahen aber nicht allzu einladend aus. Nach etwa.
einer Stunde kam der Schlussaufstieg mit einer Quelle am Rande, nachdem‘
noch einige Leptura fulva erbeutet waren. Oben auf dem Felsberg ist eine
DW irtschaft, in der ein guter Mann mit einem Pelerinenmantel sass, der ihm
anscheinend ı gar nicht zu heiss war, während wir alle mehr als genug hatte
Von dem auf der Spitze des Felsberg (516 m) am Waldrande stehend:
Odeny lub errichteten Aussiehtsturm hat man einen grossar '
RR ER
Ya
über einen stattlichen Teil des Odenwaldes und weit in die Ebenen hinein
zum Spessart und Taunus; auf den Umbelliferen besonders auf dem Fest
gipfel war überall Leptura maculata zu finden.
S Einen imposanten Eindruck macht das Felsenmeer, welches besonde
_ am südlichen und östlichen Abhang des Felsbergs vom Gipfel bis in die Täl
_ nach Beedenkirchen und Reichenbach sich ausdehnt, und aus gewaltigen Mass
kleinerer nur grösserer bis kolossaler Granitfelsen, teils bloss, a mit Moo
oder Farn überwuchert besteht. Dazwischen sind prachtvolle Buchenbestän«
Es kann hier nieht das Felsmeer im Einzelnen geschildert werden, das würd
zu weit führen; es sei nur die über 9 m lange Brsnsäule und der Altarstein
erwähnt; viele dieser Steinmassen tragen Spuren von Bearbeitung durch
Steinmetzen. | ;
Von dem Felsenmeer stiegen wir dann in der Richtung auf den Meliboc
einer Weide ein Pärchen Trachis minuta fand, die ich bislang hier in d
Umgebung ohne Erfolg gesucht hatte. Als das Balkhäuser Tal auf lan
Eeliwungenen Bergwegen erreicht war, und es zum Melibocus wieder aufwär
führen sollte, da streikten meine gesamten Familienmitglieder und wol
vom weiteren Steigen nichts wissen, so dass mir nichts weiter übrig blie
als durch das Balishäuser Tal den Wee nach Jugenheim na. un
dort die Bahn nach Darmstadt zu erreichen. Nach dem vielen Umherlau
in der Sonne erwies sich der Rückweg durch das meist schattige Balkhäu
Tal sehr schön. Erst ziemlich breit wird es allmählich nach Jugenheim
indem es tief in die Berge einschneidet, schmäler; die 'Talsole entlang flies
munter plätschernd der "Quattelbach und in dessen nächster Nähe war
prächtige Wiesen auf deren Umbelliteren sich Leptura fulva und maecul
in Anzahl fand. Der Bach treibt einige Mühlen von ehrwürdigem Alter
trägt dadurch wesentlich zur Belebung der Scenerie bei. Endlich war d
bekannte Luftkurort Jugenheim erreicht und damit der Fussmarsch zu End
Als ich am nächsten Morgen das entOmologische Ergebnis des’ T
besab, da war es zwar nicht übertrieben Bao aber der Genuss, den (
Ausflug geboten war gewiss schön und die Leptura fulva, die ich selbst
beutete, hatten ein so nlurandles helles Gelb wie keines der bisher im Tausc
erhaltenen Stücke. (Fortsetzung folet,)
Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der
Borkenkäfer Europas.
Zusammengestellt von ‚Rudolf Tredl.
(Fortsetzung.)
9. Gattung: Myelophilus Eichh, 1873.
(Bostrichus, Hylesinus, Blastophagus.)
»rda L. 1758 (testaceus Fabr. 1737, analogus Lee.).
ai if
mm. N.: Pinus silvestris auch Pinus strobus, cembra, pinca, ma-
ritima, austriaca, selten: Picea excelsa, Larix europaea
‘V.: Al. Bay. Ba, BH. Bol: Dn: Pr, Gr Ha) Hessen da. Kü,
ML 'Mos. Mä "N. -Nd..: Nö. Ol.) Ost. " Pom Rosı PreR Schi.
Schw. Sb. Si. Sk. Th. U. W£f. Wü, Lappland. Nord-Amerika. Ost.-Asien.
3. minor Hart. 1834, L.: 2.0°-45 mm. N.: Pinus silvestris, auch
Pinus austriaca, pinaster, leucodermis, strobus, cembra, pinea, montana,
selten: Picea excelsa.
VE A Ba. BH. Bob: 7Dn. Pr. Ha. Hex Ida ran end:
Nö. ‘Öst. Pom, Pos. Pr. Rus. Sa. Sehl, Schw. Sk. Th. U. We.
Wü.
10. Gattung: Kissophagus Chap. 1569 (Hylesinus).
44. hederae Schmidt 1843 (vieinus Bedel 1888). L.:2—24 mm. N.:Ile-
dera helix.
V.: Al. Ba. Da. Els. Fr. Hes. 9. N. Ne. Bh Tu W. Transkaspien,
Novaki Reitt. 1894. L.: 2-2.» mm. Nahrungspfllanze unbekannt.
V.: Dalmatien, Istrien, Spalato, Süd-Frankreich,
11. Gattung: Xylechinus Chap. 1869.
46. pilosus Ratz. 1837 (Kn) (Dendroctonus pilosus Knoch.\. L,: 2—2.6
mm. N.: Picea excelsa, selten Larix europaen.
V.: Bay. BH. Boh. Ha. Hes. I. Ka. Mos Mar No. Ber ku Schl-
Sb. 'Sk- St. Th. Ti... U. Ms Mortbapplands
12. Gattung: Phloeosinus Chap. 1569.
4. bicolor Brull& 1832. (Aubei Perr. 1855, praenotatus Gredler 1866.)
R
Fr
L.: 2—2. mm. N.: Thuja orientalis, Oupressus sempervirens, Juni-
perus phoenica, macrocarpa, microcarpa, Sequoia gigantea.
V.: BH. Fr. J. Gr. MI. Öst. Ti. Amasia, Araxestal,
48. thujae Perr. 1855 (juniperi Nördl. 1856, impressus Rey. 1883) und
51. Perrisi Chap. 1869. L.: 15-2mm, N.: Olea europaea, Pist:
FF reisaterebinthus, auch Ulmus (?)... u... .,. BEE
(var?) Henschi Reitt. 1901. L.: 16-22 mm. N.: Juuiperus
commynis, J. sabina, Thuja oecidentalis, orientalis, Sequoia gigantea.
V.: Al. Bay. Ba. BH. Boh. Co. Fi. Hes. J. Kä. Mi. N, Nö. Öst.
Bom.4rası 1.0228:
13. Gattung: Carphoborus Eichh. 1864.
49. pini Eichh. 1881. L.: 13-1.» mm. N.: Pinus halepeusis, Pinus
leucodermis.
V.: Dalmatien (Laeroma, Meleda). Süd-Frankreich (Hyöres). Italien, Her-
zegowina,
- 50. minimus Fabr. 1792 (squamulatus Redt.), L.: 1.3—1.8 mm. N.:Pınus
silvestris, auch Pinus austriaca, leucodermis, montana.
V.: Ba, BH. Fr. Hess J, K. Mü. N. Na. NoSRe sea
Amasia, ö F
ee ee,
[ATar
55.
en tungen Cıy turgus und Polygraphus näher begründet wird, eis er
. micans Kugel. 1792. (ligniperda Herbst, var. rufipennis Kirby,
. subopacus Thoms. 1871 (var. minor Lindem. 1875). L.: 15—2.2
6. pusillus Gyll 1813. (Bostrichus pusillus Gyll., £ parallelocollis |
. Gaunersdorferi Reitt. 1885. L.:0.9—1 mm. N.: Pinushalepe
. eribrellus Reitt. 1894. L.: 1.2 mm. N.: Pinus halepensis.
. ecinereus Herbst 1793. (tenerrimus Sahlb, 1835, Bedel 1888, var
_*) Siehe K. Lindemann „Vergleichend anatomische Untersuchungen“ 1875.
R 4 ar A ey
u } I Aa, 7
Be EN REES 2 a —_ ne
14. Gattung: Dendroctonus Er. 1836.
obesus Manrh.) L.:5.8-8 mm. N.: Picea excelsa, seltener Pi
silvestris, Abies pectinata. ie
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Ha, Hes, J. Kä Mos. Mä, N.
Nö, Öst. Pr, Rh. Rus. Sa, Schl. Schw. Si. Sk. Th, Ti. U. wi
III. Gruppe: Crypturginae,*®)
15. Gattung: Polygraphus Er. 1836.
polygraphus L. 1758 (pubescens . Fabr., Er., poligraphus Eichh.).
2—-2.8 mm. N.: Picea excelsa, selten Abies peectinata, Pinus s
stris, cembra, strobus.
Ve: Bay. Ba. BH. Bob Dn. Els, Ha. Hes, J. Kä. Mos. es
Nö. Öst. Pr. Rh. Rus. Schl. Schw. Sb. Sk. Th. U. Wf. Wü.
N.: Licea excelsa, auch Pinus silvestris, montana.
V.: Russland. ei Schweden. Württemberg. Österr, Alpenlä
srandiclava Thoms. 1886. L.: 25—35 mm. N.: Prunus ceras
P. avium. 3
VeBaseBls, es, Kir N.SE, Ma.»Pr... Schw. U.
16. Gattung: Orypturgus Er. 1836.
var? hispidulus Thoms. 1870.) L.: 1--12mm. N.: Picea exce
seltener Abies pectinata, Larix europaea, Pinus silvestris, strobus, pi
ster, pinea, austriaca, montana. ;
VErAlbeBaye Bas BE: Bol. Dun. Bls: Rn: Ha, Hes..de Ja
N. Nd. Nö. Ol. Ost Pos. Pr. Pyr. Rh. Rus. ‚Sa. Schl. , Sp. ses
Th. U. Wf. Wü. Nord-Amerika. '
V.: Griechenland, Euboea,
V.: Dalmatien. Ragusa. Meleda. Süd-Frankreich. Corsica.
minatus Sahlb.) L.:1.2-1.5nmm, N.: Pinus silvestris, auch |
icucodermis, halepensis,.strobus, austriaca, pinaster, seltener Picea ex
(Abies pectinata?).
Ve Neeay. Ba% BER @0,. ‚Di ;Pr, Has]. Kä. Mi. Nass
Sb 7Skesusielh. 1,20. Wü: Ei
numidicus Ferr. 1867. (c mediterraneus Eichh. 1871, 2 dubius Eie
1871.) L.: 12-1. mm. N.: Pinushalep ensis, pinaster, leucodern
V.: Al BIE2De SET, Gr.” J.... Mi. Öst. Pyr. .
242—245, und die zugehörige Tafel, woselbst die nahe Verwandschaft der G
z ee, “< _ Bi a
nn Ve a ET Ba an hat?
4 Fü je Ra a ala uhr
U m y o 2 ie NE ae
\ OR REN an ur h “
a Gattung Cisurgus Reitt. ISO4,
L.; 1 mm. Nahrungspflanze unbekannt.
",; Sieilien (Messina);
IV. Gruppe: Eryphalinae.
18. Gattung: Ernoporus Thoms, 1855.
eaucasieus Lind. 1877 (Schreineri Eichh. 188,). L.: 1.4—1.s mm.
: Tilia parvifolia, Tilia ulmifolia. ;
V.:Bay.. 'Dn,.,Fix »Ha., RK. Mek. No... .Pom) Pyzau
Hagi Fabr. 1798 (Thomsoni Ferr. 1867, Bedel 1885). L.: 1.»—1.s mm.
EN.: Fagus silvatica, selten Carpinus betulus.
V.: Bay. Ba. BH, Bob, "Dn, "Bls. Er. V Harssles Re Mae:
Nd. Nö. Öst. Pyr, Rh. "Rus. Schl, SE. In. 2 07 Sure
19. Gattung: Cryphalus Er. 1836 (Tacnioglyptes Bedel 1888).
tiliae Panz 1795. (Ratzeburgi Ferr. 1867, Lederi Reitt. 1889.) L.:
_ 1.3—1.7 mm. N.: Tilia parvifolia, selten Carpinus betulus, Hibis-
_ cus syrlacus,
V.: Bay. Ba. Bol, Dn. Er. Ha. Hes. Ei. eK Ra Mor MEN:
Nö, Pyr. ‚Rus. Sehl,. ‚Schw. 'Sh., Sk. Tb. "ILr USERN
piceae Ratz. 183. L.:15-1smm. N.: Abies pectinata, seltener
Pieea excelsa, Pinus ern Larix europaea, Thuja.
V.: Bay. Ba. BH. Bob.’ Er. Hes. .J. Ra Ma N ING ON Dyir
BERN Schw. 6150, 29ker. „hen Ein AU ayNnE En En
numidicus Eichh. 1878. L.: 1.3—1c mm N.: Pinus halepensis.
V.: Griechenland. Attika. Taygetos. Andalusien,
abietis Ratz. 1831. (tiliae Ferr. 00) und var. saltuarius
"Weise 1891 (asperatus Ratz. 1837). L.: 1.1.8 mm. N.: Picea
Be: Ereelsa, auch Abies pectinata, Pinus silvestris, Pinus strobus, Pinus
_ austriaca.
A V.: Bay. Ba. Boh, Dn. Eis. Fr. Ha. Ho mean an
Nö. Ost. 'Pı. 'Pyr, Rh. Schl.’Schw. Sb, "Sk EBEN
68. intermedius Ferr. 1867. L.: 16—2 mm. N.: Larix europaea,
_ selten Pinus silvestris. 12
V.:J. Hes. Kä, Ol, Ober-Öster. St. Schw. Ti. (Hochgebirge),
20. Gattung: Liparthrum Woll. 1854.
‚ Bartschti Mühl. 1891. L.: (.2—1.5 ma, .N.: Viskum sie auf
Populus nigra.
V.: Umgebung von Wien, Prater.
mori Aube. 1862, L.: 1-1lı mm, N.: Morus alba
’ V.: Corsica. Süd-Frankreich. Dalmatien, Italien.
f 1. co rsicum Eichh. 1878. L.: 12—13 mm, N: Pinus m
u
IT
m, St. Georgi Knotek 1895. L.:0.s—l.smm. N.: Anagyris foctidaL,
V.: Grieehiseche Inseln, Krimm, Kaukasus. Dalmatien.
genistae Aube. 1862. L.: 0.7—0. mm. N.: Genista horrida
auch Spartiun junceum, Ualycotome spinosa, }
V,: Corsika. Süd-Frankreich. Pyrenäen, Italien.
R 21. Gattung: Hypoborus Er. 1836.
7A. fieus Er, 1836 (siculus Ferr. 1867). L.: 1-15 mm. N.: Fie
carıa, selten Vitis vinifera.,
V.: Al. BH. Co. Da. Fı. Gr. J. E. Ml.. ust, Pyr. Ras. 'Sp%
5 | | U. Syrien.
” 22. Gattung: Hypothenemus Westw. 1834.
} (Stephanoderex Eichh. 1871.)
75. Ehlersi Eichh. 1878. L.: 0.7—1.o mm. N.: Ficus caria.
“” 5
& V.: Westpyrenäen. Andalusien. Süd-Frankreich.
r
76. arundinis Bichh. 1878. L.: 1.2 mm. Nahrungspfanze unbekannt.
V.: Piemont.
23. Gattung: Trypophloeus Fairm. 1869.
‘Glyptoderes Kichh. 1879, COryphalus,)
77, granulatus Ratzeb. 1837 und var. Tredli Haged. 1904. L.:15—
mm. N.: Populus alba, Populus tremula.
V.: Niederösterreich. en Pommern. Pyrenäen. Schweden,
ınark. Holstein. Ungarn. i
A er Rybinskii Reitt. 1894. L: 14-17 mm. N.’Salix-Arten.
u V.: Galizien. Mähren. Bi;
= 79. Grothi Hagedorn. 1904. L.: 14-2» mm. N.:, Populus tremwl®
R: ; V.: Hamburg. Hessen. Württemberg. S
80. asperatus Gyll. 1813. (Bostrychus binodulus Ratzeb. 1837.) L.:13-2
mm. N.: Populus tremula, selten Populus pyramidalis, Salix fra-
h gilis, (? Fagus silvatica).
Be: Br Bar Co. kur Has) es) JR, N. Na. No. 1,08. /Öst, Er
Sp 292. Th, SU). We. Wü;
81. alni Lind. 1875. L.: 1.7—2 mm. N.: Alnus incana.
V.: Umgebung von Moskau.
MeGruppe:ickomreinae.
> Al
iv
E. 24. Gattung: Pityophthorus Eichh. 1864.
sB, Kneteki Reitt. 1898. L.: 25—”2.s mm. N.: Pinus montana.
BEN V.: Tirol,
83. Lichtensteini Ratz. 1837. L.: 15-2. mm, N.: Pinus silvestri
auch. .P, strobus, P pinaster, IB: a
.
4. pubescens Marsh. 1802. (ramulorum Perr. 1856). L.: 1.3—1.7 mm.
- _N.: Pinus maritima, auch Pinus austriaca, P, silvestris.
V: Corsica,. Frankreich. Hessen. Nassau. Niederösterreich. Niederland.
Steiermark. Ungarn,
5. Buyssoni Reitt. 1901. L.: 1.6—19 mm. N.: Pinus austriaca,
Larıx europaea var. cebenensis. |
V.: Süd-Frankreich. Pyrenäen Italien, e
86. Henscheli Seitner 1887. L.: 15--Is mm. N.: Pinus cembra, P-
| montana, P. austriaca. nn
V.: Bosnien. Herzegowina. Kärnten. Niederösterreich. Tirol, Italien,
oT. glabratus Eichh. 1878. L.: 1s-24 mm, N! Pinus austriaca,.
P. silvestris, selten Larix europaea.
V: Boh. Co, Fr, Ha. Hes. Kä. Nö. Pyr. Sa. Hannover.
88. micrographus Lin. 1758 (Gyll.), (pityographus Ratz. 1837, melancho-
licus Chevrol , abietiperda Thiersch. 1830). L.: 1.3—1.9 mm. N.: Pi-
cea exceelsa, Abies pectinata, auch Pinus silvestris, P. strobus,
P. montana, P austriaca, Cedrus, Larix curopaea, Tsuga canadensis,
Pseudotsuga Douglasii. | | N
V. Bay. Ba. BH. Boh. ®Bls Pr. Hesse I er ze No
Ba. Rh. "Rus. Sa Sehl. Schw. ' Sb2 Sker Dh la NENNE
89. exsculptus Ratzeb. !837T. (maerographus Eichh. 1881.) L.: 1.0—2.3
„mm. N.: Picea excelsa, selten Pinus silvestris.
VW: Bay, ‚Ba. Boh. Pr, .Kä. Ma” Ost. Pr /Rhe Sa Schlau ayym
(Fortsetzung folgt.)
«
E ® B o
| Die ien®.
BR! : i ” Arab
Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo-
logischen Verein Schwabach“ aın 27. November 1906.
(Fortsetzung)
At. aa anzuschlagen ist der Nutzen, den die Bienen für die Befruchtung
| der Pllanzen haben.
=
Wenn nach langen, baugen Wintertagen der Frühling wieder a daR
% Berge steig gt, wenn tausende nl übertatsende von Blüten ihre Kelche öffnen,
so sehen wir unzählige Insekten, darunter in überwiegender Melırzahl
die Bienen, dieselben umschwärmen, um die Höschen mit Blütenstaub und
den Magen mit Honig zu füllen. Wir müssen dabei ihre I Emsigkeit bewundern
und mit Wohlgcfallen betrachtet später der Landmann den Stand seiner Garten-
und Feldfrüc te, die Ueppigkeit der Körner, welche dieselben liefern Aber
Br selten wissen wir es gehörig zu schätzen, dass eben die Bienen es sind, denen
_ wir zum grössten Teil den Reichtum und die Uepigkeit unserer Ernten an
Obst, Reps, Buchweizen u. s. w. zu verdanken haben. Lange genug
Br: gedauert, bis man zu dieser Einsicht gekommen ist undä
a
_ Narbe ohne Mitwirkung der Insekten geradezu unmöglich ist. Die unsche
staub abstreifen, übertragen sie ihn auf sundle ie Blüten. Durch Darwıns
Blüte derselben Art befruchtet wird, was man Fremdbestäubung nennt,
entwicklungsfähiger sind, als wenn sie mit dem Pollen derselben Blüte |
_ stäubt worden wäre. So erweist denn die Biene, indem sie auf den Blu
le Ar u Ba
EN a ER ng 43
fo BRETT m u
Ein Blumenglöckehen vom Boden hervor
war früh gesprosset im lieblichen Flor;
Da kam ein Bienchen und naschte fein,
die müssen wohl beide für einander sein!
Welch tiefe Wahrheit liest in diesen Worten. Der Honig und
Blütenstaub in den Blumen ist für die Bienen da, und die Bienen sind für
die Befruchtung geschaffen. Damit nämlich eine Blüte keimfähige Früe
erzeugt, ist es notwendig, dass sie befruchtet wird, d. h. dass der Blütens
oder der männliche Same auf den weiblichen Blütenteil, die Narbe oder
Pistill, gelangt. Bei vielen Pflanzen ist nun die organische Anordnung dera
dass der Blütenstaub entweder auf’ automatischem Wege, d. h. durch selb
ständige Kraft oder durch den Wind leicht auf die Narbe gelangen und «
Befruchtung vor sich gehen kann; lange glaubte man, der Wind allein bew
stellige diese Uebertragung des Pollens auf die Narbe. Dies ist aber
bei verhältnismässig wenıgen Gewächsen, vorzugsweise bei den Getreidean
und den Nadelbäumen der Fall, der Blütenstaub einer Blüte fallt nur &e
auf die Narbe derselben Pflanze. 1793 wnrde durch den Naturforscher Spren
gel nachgewiesen, dass bei den allermeisten Pllanzen die Bestäubung
baren Härchen, mit welchen der unterste Teil der Eminem later des W
storchschnabels besetzt ist, und unter welchen Honigtröpfehen versteckt lie,
führten Sprengel zu der Entdeckung, dass der Honigsaft von den Pflaı
zunächst um der Insekten willen abgesondert wird, und dass dabei die Hon
säfte durch besondere Organe gegen den Regen gesichert sind, so dass ı
die Insekten rein und unverdorben geniessen ame. Als er, von d
Wahrnehmung ausgehend, bei der enenene :hung des Vergissmeinnichts
die Bedeutung des selben Ringes nachdachte, ellahn die Oeffnung der Blu
kronenröhre umgibt und gegen die himmelblaue Farbe des Kronensaumes ;
schön absticht, Kam er zu dem Schlusse, dass besonders die schön gefärbt
Flecken, Linien und Figuren der Blumenkrone den Insekten den Weg
den Honigquellen anzeigen. An andern Pflanzen wies er zugleich nach,
die Bienen durch den Wohlgeruch des Honigs und die weithn sichtb
schönen Farben der Pflanzen herbeigelockt werden, und während sie de
Honigsafte von Blüte zu Blüte nachgehen, mit ihrem Haarkörper den Blü
chemachende Untersuchungen und die seiner zahlreichen Schüler und Na
is wurden Se die Vene a almanen und Insekt
snde ist, I eine en zwischen Geirennten Be ad
erlässliche Bedingung für die Forterhaltune derselben auteestellt werden
Es wurde ferner bewiesen : Wenn eine Blüte mit dem Pollen einer anc
entwickelt die Pflanze Körner und Früchte, ‘die viel zahlreicher, kräftiger un
sucht, diesen einen Dienst, dessen Wert viel grösse
IRRE EST 17 /kir ENT En ra 3 Nele Et
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0)
und Repsfeldern, seinen Obstbäumen u. s. w. guten, keimfähigen Samen und
reichliche Früchte erzielen will, kann daher nichts erwinschee sein, als dass
zur Blütezeit ein zahlloses er von Bienen und andern Honie ehenden
Insekten seine Gärten und Fluren durchschwärmen.
Hiezu einige Beispiele:
In dem fruchtbaren Boden der Chatam-Inseln bei Neuseeland pflanzten
europäische Ansiedler Obstbäume und Sträucher, die sie aus ihrem Vaterlande
bezogen hatten. Dieselben gediehen vortrefflich, blühten reichlich, trugen aber
keine Frucht. Sie hätten die Bäume cefällt, wenn ihnen nicht durch, den
Engländer Wood einige Bienenvölker Ahern worden wären, worauf die
Bäume, die’ nun von den Bienen beflogen wurden, reichliche Werkelins trugen.
Bei Her Vermehrung der Bienen brachten auch A entfernteren Bäume hohen
Ertrag.
In Amerika wurden Versuche gemacht, wie Obstbäume hinsichtlich ihrer
Fruchtbarkeit sich verhalten, wenn durch Abschluss der Insekten die Fremd-
befruchtung der Klüten verhindert wird, 3 Bäume hatten zusammen 170
Er enstände, welche durch überspannte Netze vor Insektenbesuch geschützt
wurden. 14,50% setzten Früchte an; dagegen brachten 40 Pen ande
welehe von Insekten beflogen werden konnten, 107 Früchte oder 3600:
67 Blütenstände von Insekten unbeflogen brachten keine Früchte, 37 den In-
sekten zugängliche Blütenstände bildeten 67 Früchte aus.
100 Stöcke weissen Klees, von Insekten beflogen, lieferten. 2290 keim-
fähige Körner, dagegen 20 den Insekten nicht zueängliche Stöcke kein ein-
ziges keimfähiges Korn. /
Ein französischer Gutsbesitzer aus Dijon machte vor einiger Zeit bekannt,
dass der Obstertrag auf semem Gute trotz der schönen Blüte immer mehr
zurücksche, bis er auf den Rat eimes Freundes hin sich mehrere Dutzend
Bienenvölker anschaffte, weil in der ganzen Gegend alle Bienenvölker ausge-
storben waren. Seit die Bienen wieder seine Obstblüten umsehwärmten,
haben sich auch seine Obsternten in wunderbarer Weise vermehrt.
Der indirekte Nutzen eines Bienenvolkes für die Landwirtschaft wird
von sachkundigen durch Berechnung in folgender Weise angenommen: Ein
gewöhnliches Bienenvolk enthält durchschnutlie :h im Sommer 20000 Tracht-
bienen ; hievon fliegen in der Min. 80 auf Tracht, also gibt es von 7 Uhr
morgens bis 5 Uhr abends 48000 Flüge; jede Biene besucht während eines
Ausfluges wenigstens 50 Blüten, also pro Tag rund 2000000 Blüten, in 100
nen Flugtagen pro Jahr Alena 200 Mill, Blüten. Wenn nur der 10.
Teil dieser Blüten ee wird, so erhält man immer noch 20 Mill. Be-
fruchtungen per Volk und in ganz Mittelfranken bei 33 600 Völkern 672000
Millionen Befruchtungen.
Die unaussesetzt sich ergänzende Gesellschaft des Bienenstaates ist den
nr während eines kurzen Teils des Jahres bestehenden Verbänden der
Hummeln und anderen Insekten zunächst auch dadurch überlegen, dass sie
imstande ist, von den ersten Tagen des Frühjahrs bis zum Spätherbst Tracht-
bienen in Ele ber Menge auszuse snden, wie sie von keinem andern Insekt ins
Feld gestellt werden kann. Das numerische Uebergewicht allein würde jedoch
0 ee
1 U A A |
[} ’ “un
; Ei: niebiene nah Dont ae ihren Konkurrenten in. de Ausn ka
des Blütenstaubes und des Honigs den Rang abzulaufen, wenn nicht ki
liche Vorzüge als zweite Ursache. hinzukämen. Diese liegen in der Ausrüs
des Pollensammelapparates, des Saugapparates und hauptsächlich in der
leren Rüssellänge, die wir beim Bau der Biene besprechen wollen.
Wollen wir von dem materiellen Nutzen der Biene reden, so mü
wir uns vor Augen halten, dass nicht jedes Jahr ein Bienenjahr ist, ja
in der Imkerwelt der Spruch gilt: „Alle 7 Jahre ein fettes Jahr“. Wir ha
meist späte Frühjahre und selten viel Sonnenschein, wenn die Honig liefer:
Pflanzen blühen. Sodann kommt es auf die Basen des Bodens n
unser kalkarmer Boden ist verhältnismässig arm an Honigpflanzen, unse:
Wiesen z. B. werden sehr wenig von a Bienen beflogen. Ein weite)
Faktor sind die Winde; trockene Winde nehmen allen Nektar aus den Blül
mit fort, am günstigsten sind ausser Windstille die Südwestwinde fü
Nektarerzeugung. Davam kommt noch, dass bei unserm landwirtschaf
Betriebe wenig "honigende Pflanzen angebaut werden, wie z. B. Reps
Esparsette. Die beste und sicherste Tracht liefert bei uns Erica
Heidekraut.
Wenn auch die Produkte der Bienen den Wert nicht mehr haben,
zu der Zeit, als 2 Bienenvölker um 1 fl. mehr wert waren als 1.Kuh, so d
man doch sagen, dass die Bienenzucht bei verständigem Betrieb noch
ganz rentabler Nebenzweig der Landwirtschaft oder eine gewinnbring
Liebhaberei ist, denn von einem Volk, das 15 4 Ankaufswert hat, c
ehrlich auf eine Rente von 5 J6 = 331/3 0/0 gerechnet werden.
tragen wir diese Angabe auf die volkswirtschaftiche Bedeutung, so stellt
Bienenzucht ausser dem indirekten Nutzen (Pflanzenbefruchtung) in Mitt
bei 33600 Völkern einen Wert von 504000 J6 und eine Rente von 16800
dar. Natürlich gibt es auch Gegenden, wo diese Rente um em Erheb
gesteigert mern kann. (Fortsetzung foler
Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebi
Von Heinrich Wendel, Schwabach,
(Fortsetzung..)
B. Satyridae. -
Für diese interessante, artenreiche Gruppe unserer Tagfalter bie
herrlichen Grund- und Waldwiesen, die zahlreich in hiesiger Umgegen«
handen sind, reichen Fang.
Melanargia Meig. |
Galathea, L. Damenbrett oder Brettspielfalter. Ueberall während
heissen Sommermonate Juli und August auf duftigen Waldwiesen (Talmu
bei Unterreichenbach, Rohr, Henedorf, sowie der Bahndamm bei Igels
Katzwang etc.) Raupen wurden vereinzelt im Mai und Juni an Phleuı
eefunden h
konz }
Ki: Pr ANETTE n
Ba NG RT IR
ebi Tea Daln m. = \ [ea ü rn. Be re z% BT IRRE ER
In. Dr
Er
E' Meduen, F. Häufig im Mai ind Be in lichten wen ra
haid, Prünst) Raupen bisher nicht ecfunden.
Aethiops, Esp. verbreitet im Juli und August auf hügeligem Gelände.
ıpen vereinzelt gefunden auf Dactylis im Mai "und Juni.
Satyrus Westw.
Alcyone, Schiff (Kleiner Waldportier). Nicht selten im Juli in Nadel-
ern. Raupe bisher nicht gefunden. RE
_ Semele, L. Nicht selten an Waldrändern im Juli und Augest. Raupe
im Mai an Gräsern. |
| Pararge Ill.
Megaera, L. vereinzelt im Juni und August am Heidenberg (Kammer-
stein, Weiler, Gustenfelden). Raupe bis Mai auf Rispengräsern.
E Maera, L. (Mauerfuchs! überall, doch vereinzelt im Juni und August. :
pe ebentalls auf Gräsern "schon öfters gefunden.
Aegeria, (gr. Nymphe) nicht selten im April und Mai auf Weldmesen-
pe an Quecken.
Aphantopus Waller. ' \
Hyperanthus, L. Häufig ım Juli und August auf blühenden Diagcn \
pe an Gräsern im Msi vereinzelt gefunden.
ab. Arete, Müll. nicht selten. ;
Epinephele Hb. |
Jurtina, (Janira) L. Ueberall gemein vom Mai bis August. Raupe
Mai an Poa pratensis, a
Tithonus, L. Vereinzelt im Juli und August: Bichwasen, Laubenhaid,
amersteiner Brüche, Raupe im Mai und Juni an Poa annua.‘
Coenonympha Hb.
Hero, L. Ueberall nicht selten im Mai und Juni.
Iphis, Schiff. Veremzelt im Juni und Juli in lichten Waldungen.
Arcania, L. Verhbreitet im Juni und Juli m Laubwaldungen. Raupe im
‚auf Melica ciliata.
Pamphilus, L. (Kleiner Heufalter) Erscheint während des ganzen Som-
s in mehreren Generationen an Wiesen und Waldrändern,
Tiphon, Rott. (Grosser Heufalter) an feuchten Gründen bei Öbermain-
bach, nicht selten im Juni und Juli.
2 AV. Eiryecinidae.
e Nemeobius Stph.
Lucina, L. Im Mai und Juni vereinzelt in lichten Wäldern.
(Fortsetzung folgt.)
Catalogus coleopterorum Eurcpae, Caucasi et Armeniae rossice.
Die von allen Coleopterologen schon lange mit Spannung erwartete Neuaufla,
dieses Käferverzeichnisses ist nun im Verlage vom kaiserl. Rat Edmund Reitte
Paskau {Mähren) erschienen und kann dort zum Preise von 12 Mk. bezogen wer
Nachdem dieser Catalog jedem Coleopterologen unentbehrlich ist und Niemand mit dessen
Anschaffung zögern sollte, wird von einer ausführlichen Besprechung Abstand genomme
Es sei nur bemerkt, dass die systematische Anordnung wesentliche Aenderungen erfa
hat und sich dem neuen Ganglbauer’schen Systeme *) anschliesst,
Die neue Reihenfolge der Familien ist folgende:
I
Kur Adrz ae 20,
TR Dr
A. Adephaga.
. Cieindelidae.
Carabidae.
Haliplidae.
Hygrobiidae.
Dytiseidae,
Gyrinidae.
Rhysodidae.
. Paussidae.
B. Polyphaga.
I. Staphylinoidea.
9, Staphylinidae.
10. Pselaphidae.
11, Clavigeridae.
12. Seydmaenidae.
13. Silphidae.
14. Liodidae.
15. Clambidae.
16, Leptinidae.
17. Platypsyllidae.
18. Corylophidae,
19. Sphaeriidae.
«
.
RAR pwum
20. Trichopterygidae.
21. Hydroscaphidae.
22. Scaphidiidae.
23. Histeridae.
II. Palpicornia.
24, Hydrophilidae,
III. Cantharoidea.
%5. Cantharidae,
26. Cleridae.
ir Derodontidae.
De
28. Byturıdae,
29. Ostomidae.
30. Sphaeritidae,
31. Nitidulidae.
32. Cucuiidae
33. Cryptophagidae.,
34. Erotylidae.
Catopochrotidae.
386. Phalacridae.
37. Thorictidae.
38. Latlhridiidae.
39. Mycetophagidae.
40. Sphindidae.
41. Cisidae.
42. Colydiidae.
43. Endomychidae.
44. Coceinellidae
IV. Dascilloidea.
45. Helodidae,
46. Dryopidae.
47. Georyssidae.
48. Heteroceridae.
49. Dermestidae.
50. Nosodendridae.
51, Byrrhidac.
52. Dasecillidae.
53. Kthipiceridae.
54. Cebrionidae.
55. Phylloceridae.
56. Elateridae.
57. Cerophytidae,
55. Eucnemidae.
59. Buprestidae.
Se.
Literatur-Refer
- Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleopte
logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung vou Rezensionsexempl
oder Sonderabdrücken gebeten, N:
60. Lymexylidae.
61. Bostrychidae.
62. Lyetidae.
63. Ptinidae,
64. Anobiidae.
V. Heteromera
65. Oedemeridae.
66. Pyrhidae,
67. Pyrochroidae, _
65. Hylophilidae.
69. Anthieidae.
70, Meloidae.
71. KRhipiphoridae,
12. Mordellidae.
73. Melandryidae.
74. Lagriidae.
75. Alleeulidae.
76. Tenebrionidae
VI. Phytophag
17. Cerambyeidae.
18. Chrysomelidae
19. Lariidae.
VII. Rhynchoph
S0. Anthribidae.
81. Brenthidae.
82, Cureulionidae,
83, Nemonychidae,
84. Ipidae, 7.
VIII. Lamellicor
855. Lucanidae, ö
86. Scarabaeidae.
R
5
Boas, Skadelige Insekter i vore haver. (Schädliche Insekten in
unseren Feldern. Dänisch) Kopenhagen 1906.
Behandelt werden in diesem schön illustrierten Werke unter anderem n:
nannte sehädliche Käfer:
Melolentha vulgaris, Byturus tomentosus, Antbonomus pomorum, Bal:
. Ganglbauer; Systematisch-koleopterologische Studien, Münchner koleopt,
5 chrift 1908, Bd, I, Heit 3, Seite 271-319,
a
a
Sitones I lohehen Ph yliobiee ar ‚gentatus, Doryp
nemorum, Psylliodes chry socephalus, Crioceris asparagi, merdigera, Cassida
nebulosa. SD
N
Aus entomologischen Kreisen,
Nach Zeitungsberichten ist die Käfersammlung des Herrn Heidenreich in Köthen (An-
die eirea 30000 Exemplare umfasst, vom sti dt. Museum (Kaiser Friedrich-Museum) zu
sdeburg angekauft worden. Ch
In diesem Monat wird Herr Professor Heinrieh Morin-München eine siebenmonat- a
ec Iteise nach den Sundainseln und Ceyion antreten.
Die Wiener Entomologische Zeitung berichtet, dass der Dipterologe Louis Pan-
le in Tarbes (Hautes Pyr@ndes) gestorben ist. -
Neuerschienene Kataloge.
a) Insekten. | 5 RN:
nold Voelschow, Schwerin, Mecklenburg. Schmetterlings-- und Sammelgeräte-
Preisliste mit niedrigen Nettopreisen. E
ıgen Schröder, Kessau b./Plön (Holstein): Coleopteren-Liste, Wo
Pouillon-Williard, naturalistes, A Fruges (Pas de Calais-France) Coleopteren. wi
1 Kelecdsenyi in Tavarnok via Neayı apolesäny lan Palaearctische Co- De
leopterenliste Nr. XXVI. a
/inkler und Wagner Wien XVII, ilikesemssr 11, Coleopteren- und Lepidopteren- ;
Listen.
ullschlegel, Martigny-ville, Wallis, Schweiz, Lepidopterenverzeichnis.
rubert, Berlin NW; Turmstrasse 37. Netto Preisliste. ann] u vr XV.
b) Bücher.
Friedländer & Sohn, Berlin NW 6, Karlstr. 11. Catalog Nr. 464 über Coleopte-
ren-Literatur, 58 Seiten. ; »
Ein rast: von grösster Vollständigkeit in Werken und
Monographieen, die gesamte coleopterologische Liter atur von wissenschaft-
lichem Wert enthaltend.
Junk, Berlin W,. 15, Kurfürstendamm 201.
W.
sig Antiquarische } Nenerwerbungen, Bulletin Nr. 3 (Naturwissenschaften).
_Vereinsnachrichten.
Schwabach, 1. März. (Entomologischer Verein). Unsere erste Insektenbörse
fand am Sonntag, den 24. v. M. statt, Dieselbe nahm einen zufriedenstellenden Verlauf,
”
} — Im Verlag des „Schwabacher Tagblatt’s erschien ein Separatabdruck von
ilhelm Sprater: Bangkok, die Hauptstadt von Siam. Herr H, Millizer stiftete
für jedes, Mitglied unseres Vereins ein Stück dieser interessanten Schrift. Herın Mil-
lizer sei auch an dieser Stelle der ver bindlichste Dank für die grosse Liebenswürdig-
‚keit ausgesprochen.
Stuttgart. (Entomologischer Verein). Der Jahreshericht des Ehe ist erschie-
(Wir kommen in nächster Nummer näher darauf zurück. D. R.).
Druck jund Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwa
ä 1 EN : u | un jı j
Entomologische Blätter.
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 4. Schwabach, den 23. April 1907. 3. Jahrgang.
Vertlicale Verbreitung der Caraben.
Von Adolf Hoffmann, Wien.
Jeder Entomologe, dem es gegönnt ist in den Bergen zu sammeln, ins-
besonders Gegenden mit subalpinem und alpinem Charakter zu durchstreifen
wird schon bei seinen ersten Excursionen die Wahrnehmung machen, mit
welcher Schnelligkeit die Fauna bei ansteigender Seehöhe wechselt.
Während die horizontal-meridionale Verbreitung hunderte von Meilen
eine kaum merkliche Aenderung der Fauna bedingt, ganze Landstrecken nur
minimale Verschiedenheiten aufweisen, bedarf es in den Alpen oft nur einiger
Stunden ansteigender Wanderung, um mit Erstaunen zu sehen, dass die Fauna
eine vollständig andere geworden.
Arten, die wir zu Beginn unserer Wanderung im Tale in Massen ange-
troffen haben, werden immer spärlicher, je höher wir steigen, um schliesslich
gänzlich zu verschwinden, neuen Gattungsvertretern, von welchen im Tale
keine Spur vorhanden, Platz machend.
Haben wir endlich den stämmigen Wald hinter uns und die Region des
Krummholzes erreicht, ist es eine neue Welt, die sich uns eröffnet.
Herrliche, mit kurzem Grase bewachsene Matten in prachtvoller Alpen-
flora prangend, weit ausgedehnte Steinablagerungen, kleinere und grössere
Schneefelder, deren Ränder ein wahres Dorado für Coleopterologen sind, laden
uns zum Sammeln ein, und wahrlich die Fülle und Mannigfaltigkeit des uns
hier Gebotenen übertrifft meist unsere höchsten Erwartungen.
Eigentümlicherweise finden wir oft mitten unter den markanten Hoch-
gebirgstieren einzelne Stücke mancher Arten, die wir als Mittelgebirgs-, ja
sogar Talbewohner kennen, deren Vorhandensein hier uns umsomehr überrascht,
als es nahezu durchwegs ungeflügelte Tiere sind, meist Caraben oder Cara-
biciden.
Diese interessante Tatsache veranlasste mich der Sache mein besonderes
Augenmerk zuzuwenden, wozu ich in erster Linie den Genus Carabus wählte,
dessen Vorkommen in vertikaler Beziehung mir am weitgehendsten schien,
überdies auch jahrelange eigene Aufzeichnungen und verlässliches Material
mir zu Verfügung standen.
Nachstehende Tabelle gibt ein deutliches Bild über. das Vorkommmen
unserer bekanntesten Caraben wie weit bergauf beziehungsweise talwärts die
Verbreitung der Arten reicht,
bis
ö
Art & |300 | 500 | 800 11000,
E — nn =
Meter über dem Meere.
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monilis F, ! Bash 5 Re: ul le) — | — || — |
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sylvestris Panz. . - a a
v. Haberfellneri Gangelb. ..1-|-|-|-|-|—-|1| 1/1
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brevicomis Kr. , . BE ERORUC —|i-|I1-|—- | — il il il 1
alpestris Sturm... 2... 1 | 1 1
v. tyrolensis Kr. . —- |-|-|-|-|-|-|1)1
inne Panzer ke: —_ 1 1 1 1 1 1 1 —
eonvexus IH 2 en BE 1 1 1 il >
An Varietäten habe ich in dieser Aufstellung nur jene angeführt, deren
\ Verbreitung wesentlich von der typischen Form abweicht.
Wie aus obiger Tabelle ersichtlich, können wir eigentlich nar zwei
- Gruppen unterscheiden, Arten, welche die Ebene und das "Mittelgebirge be-
_ wohnen und solche, welche als ausgesprochene alpine oder hochalpine Tiere
N zu betrachten sind.
Als Tiere der Ebene sind zu nennen, Carabus auratus, oranulatus, Ull-
E. monilis und Scheidleri, doch gehen diese Arten auch bergauf, über 500
j _ Meter jedoch nur in hochgelegenen Gebirgstälern.
FE R Im Flachlande und auclı Mittele ebirge bis 1000 Meter kommen Car. con
aceus, cancellatus und granulatus vor,
4 A
| Als Bewohner der Mittelgebirge bis alpin kommen in Bonn. Car. E
BC "ee inirieatus, Creutzeri, irregularis, auronitens, vario aus
hortensis, nemoralis und convexus, ‚yrisbaaiie
a
ao
a
N IE
g j . . “ie .7 ; r
Ausgesprochene Hochgebirgsarten: sind Car. Fabricii, silvestris un
Varietäten, brevicornis und Varietäten, alpestris und Linnei.
Besonderes Interesse erheischt Car, violaceus, welcher überall im Flac
'lande vorkommt in den Bergen stets anzutreffen ist nnd von mir schon wiede
holt selbst über 2000 Meter hoch gefunden wurde.
Dergleichen habe ieh auch Car. auronitens und irregularis bis 2000 Meter ;
hoch und einzeln auch darüber erbeutet, womit der Beweis erbracht wird,
wie hoch diese der Mittelgebirgsfauna angehörigen Arten wandern.
Vorstehende Tabelle ist das Resultat langjähriger Aufzeichnungen üb
meist selbsterbeutetes Material, welches durch bisweilen vorkommenden Zufall
fang in keiner Weise beeinträchtigt wurde, daher als Basis der Höhe
verbreitung unserer hauptsächlichsten mitteuropäischen Caraben zuverläss
Anwendung finden kann.
Eine ungemein auffällige, morphologisch höchst interessante Erscheinun
sehen wir bei Car. granulatus, wo bei Tieren des Flachlandes vielfach vo
ständig entwickelte Flügel auftreten, so jene von mir in grösserer Anzahl a
Neusiedler-See erbeuteten Exemplare, wo dies ausnahmslos zutrifft. Doch ı
dies nicht wie irrtümlich angenommen wird, eine Specialität des Neusiedle
Sees, sondern kommt der geflügelte C. granulatus auch sehr häufig im Mare
_ felde vor, desgleichen in der flachen östlichen Umgebung von Wien, wie im
Prater, so auch dem Inundationsgebiet der Donau. \
Hingegen ist das Tier in Gebirgsgegenden durchwegs ungeflügelt.
Ich vermute, ja möchte es nahezu mit voller Bestimmtheit aussprecl
dass der geflügelte granulatus auch in Deutschland, vorzugsweise in flacher
sumpfiger Gegend vorkommt und wäre es gewiss sehr interessant, diesen
sonst gemeinen, überall vorkommenden Caraben diesbezüglich zu untersuchen.
Trifft meine Vermutung zu, könnte man feststellen, dass Carabus gran
latus der Ebene geflügelt, jener des Gebirges aber ungeflügelt ist,
Diese Feststellung wäre in biologisch-morphologischer Beziehung besonder
aber auch bezüglich der Terrainanpassung für den Forscher von hervorrage
der Bedeutung. Ä
Coleopterologische Streifzüge im deutschen Land.
Dr. R, von Rothenburg, Darmstadt.
(Fortsetzung und Schluss.)
2. Von Darmstadt nach dem Auerbacher Schloss über den Me
bocus und den Heiligenberg nach Jugenheim.
Da bei der oben beschriebenen Partie der weitere Weg nach dem Me
lıboeus abgebrochen wurde, so wurde derselbe einige Tage später unternommen,
Man fährt mit der Main-Neckar-Bahn nach Auerbach an der Bergstras
das herrlich gelegen ist und sich auch für längeren Aufenthalt empfehl
rt aus führt em durch ein blaues Rad geken
NR Re
Hi
ae
erst über eine Bergwiese, dann durch Buchenwald in mässiger Steigung nach‘
der Ruine des Auerbacher Schlosses, die man in ca, einer Stunde bequem
erreicht. Oben ist eine Restauration mit ganz schönen Preisen. (1 Flasche
Selterwasser 25 „, eine grosse Flasche Bier 35 J, jetzt mit Biersteuer viel-
leicht noch mehr). Vom Turm der stattlichen Ruine hat man ebenfalls eine
grossartige Fernsicht. In der Ferne glänzt das Silberband des Rheines ım
Westen, unzählige Städte und Dörfer; nach Norden den Melibocus (Malchen),
im Osten und Süden Odenwald und Bergstrasse,
Vom Auerbacher Schloss zogen wir weiter nach dem Melibocus; der
ebenfalls mit einem blauen Rad bezeichnete Weg geht zunächst abwärts über
eine alte Schlossbrücke, die über einen tiefen Bergeinschnitt führt, dann all-
mählich wieder bergaufwärts in langen gebogenen Linien durch Buchenwald,
in dem sich fast nichts regte. Unterwegs kann man links ab nach der Not
“ Gottes gelangen, einer kleinen Kapelle, die auf den Ueberresten einer alten
aus dem 14. Jahrhundert erbaut ist und ein schönes Crucifix birgt. Schliess-
lich gelangt man auf einen recht steilen Weg, der den letzten Aufstieg zum
Gipfel wieder recht heiss macht, wenn auch Himbeeren in Menge dort am
Wege waren. Oben auf dem Melibocus war, da derselbe nur teilweise mit
Hochwald bestanden ist, eine ziemlich freie schöne Aussicht auf einen grossen
Teil des Odenwaldes. Den Turm konnte man gerade an diesem Tage nicht
besteigen, da die Treppe am Tage vorher in 4 Stufen schadhaft geworden war,
Bis auf den Gipfel des Melibocus (518 m) war die coleopterologische
Ausbeute sehr gering gewesen. 1 Oberea oculata, 3 Stenopterus rufus, einige
Leptura maculata und Oedemera war alles. Nachdem genügend ausgeruht
und erfrischt, ging es talabwärts in der Richtung nach Jugenheim, wohin der
Wee durch zwei verschränkte Quadrate, ein weisses und ein blaues bezeichnet
wird. An einer lichten Stelle links vom W.ege standen hier stattliche Disteln,
in deren Blüten in Anzahl Trichius in allen möglichen Variationen sassen.
Leptura maculata war dort ebenso wie auf Brombeerblüten zu finden. Jetzt
zieht der Weg sich langsam senkend dahin, teilweise am Bergabhang und
an der Waldgrenze, so dass zeitweilig herrliche Ausblicke, besonders ins Balk-
häuser Tal zu geniessen waren. Ich richtete den Weg so ein, dass wir das
Tal am Talhof erreichten und dort den Quattelbach überschritten, um den
Heiligenberg bei Jugenheim zu besteigen, der von einem Schloss des Prinzen
Battenberg gekrönt ist; und auf dem sich ausserdem eine Klosterruine, eine
Centlinde und andere Sehenswürdigkeiten befinden. Auf den Umbelliferen
war im Tal und an den Abhängen Leptura maculata und rubra f cf ın
Anzahl; ausserdem oben vor dem Schloss auf einer Daucus carota-Blüte eine
einsame Anthaxia v. cyaripennis, die alle ins Giftglas wanderten,
Dann gings nach der anderen Seite hinab ins Stettbachtal, in dem gleich-
falls mehrere bejahrte Mühlräder gingen, nach Jugenheim. Letzteres ist ein
Ort, der sich in jeder Weise als Ausgangspunkt für Exkursionen in den
nördlichen Odenwald eignet.
3. Einige allgemeine Betrachtungen.
lelı habe das Glück gehabt in den letzten Jahren ziemlich viel herum-
zukommen nd dabei, abgesehen von den Unbequemlichkeiten der Umzüge
mit Sack und Pack, verschiedene schöne Gegenden zu sehen, Es zeigt sich
UNBa
dabei meist, dass man, wenn man in eine neue Gegend kommt, die man noch
nicht kennt, zum Teil dort erst wieder entomologisch lernen muss.
Als ich vor ca. 10 Jahren im Mühlhausen in Elsass war, da benutzte
ich einen schönen Sonntag Ende September, um den Grossen Belchen zu be-
steigen. Ich kann mich heute nicht mehr genau des Weges erinnern; aber
das weiss ich, dass die Ausbeute an Käfern herzlich gering war: Einige Apho-
dius fossor, Silpha v. nigrita, Orina cacaliae und Carabus v. pomeranus, (der
Name passt gut zum Fundort!!) war alles. Die Carabus und Silpha fand ich
auf emer Bergwiese dicht unter dem Belchenkopf unter Steinen ; die meisten
Silpha waren eben aus der Puppe geschlüpft oder noch gar Puppen. Oben
auf dem Gipfel war ein aus Hola errichtetes Gasthaus, in dem es gutes Mit-
tagessen gab und nachher setzte ich mich einige Zeit auf einen der auf dem
Gipfel liegenden Felsblöcke, um die wundervolle Aussicht über Berg und Tal
zu geniessen, in der ferner ungewiss die Alpen sichtbar waren, Um mich flog
eine Vanessa urticae, der einzige Falter, den ich noch sah.
Sehr schön ist auch die Umgebung von Wiesbaden, Taunus und Nieder-
wald, die ich leider meist nur aus der Ferne sah. Steht man auf dem Wies-
badener Friedhof bei der Urnenhalle des Feuerbestattungsvereins, so hat man
einen herrlichen Blick in die Höhen des Taunus, der mit dichtem Laubwald
bedeckt ist, |
Als ich vor-ca. 2 Jahren in Biebrich a./Rh., Coblenz usw. war, da er-
laubte es leider meine Zeit nicht, die weitere Umgebung entomologisch zu
durchforschen; ich bedauerte dies besonders, als ich Ende August zu Schiff
den Rhein hinabschwamm und die prachtvollen Rheingegenden durchfuhr;
was muss da entomölogısch alles zu machen sein !
Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der
Borkenkäfer Europas.
Zusammengestellt von Rudolf Tredl.
(Fortsetzung.)
25. Gattung: Pityogenes Bedel 1888.
(Tomiecus Latr.)
90. chaleographus Lin. 1761 (spinosus Deg. 1775, var: © xylographus
Sahlb. 1834, var: sexdentatus Oliv.). L.: 1.3—23 mm. N.: Picea
excelsa, seltener Pinus silvestris, montana, nigricans, cembra, strobus,
Larix europaea, Abies pectinata, Abies sibirica.
Nee eBaye Bas BE. Boh, ‚Dn. YEls, (En) Ha) Hess Hi. (JyeRes
Mosı, Ma..N. DNo. Ok Ost. Pr Byr.. Rh. Rus. Schl..‘ Schw. : Sb 2sks
Th. U. W£. Wü. Finnland.
91. austriacus Wachtl. 1887 (elongatus Loewendal 1889), L.: 2.1—2.6
mm. N.: Pinus austriaca, selten Pinus silvestris.
V.: Corsika, Dänemark, Kärnten, Nieder-Österreich, Württemberg, Hannover.
-92. bidentatus Herbst 1783 (bidens Fabr, 1792), L.:2—25 mm. N.: Pi-
hus silvestris, auch P. austriaca, montana, maritima, strobus, Larix
europaea, Picea excelsa, Abies pectinata, Pseudotsuga Douglasii.
V.: Al.’ Bay. Ba. BH. Boh.. ‚Dn, - Pr, Ha, Hessen, Kö. Ma.
N. Nd. "No. 012 "0st. Pr, Pyr. Rus. Schl’77Schws Spesesieg.th. ; U.
Wwf. Wü. Finnland.
. quadridens Hart. 1834 (calcaratus Ferr. 1867). L.: 15—2.3mm. N:
Pinus silvestris, auch Pinus cembra, maritima, montana, strobus,
austriaca, selten Picea excelsa, Picea obovata.
.... Ve: 1\,Bay.:) Ba.- Boh, ‘Da. :Dü..' Bis Er. Hayes Ja rKarr Mas No
Ost, Pr. Pyr. DEh.. Rus.sSchl@ Sehw.s ZUhssy u.
. bistridentatus Eichh. 1878 L.: 1..—2.s mm. (? 0 var. trepamatus
Nördl. 1848) und var. conjunetus Reitt. 1887. L.: 22-3 mm. N.:
Pinus cembra, montana, auch P. austriaca, silvestris, Larix euro-
paea, Picea excelsa.
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Co. J. Kä. Nö. Schl. Schw. Ti. U. (Hochgebirge.)
pilidens Reitt. 1894. L.:1.s—3. mm. N.:Pinusaustriaca, Pinus
' leucodermis, Larix europaea var. cebenensis.
V.: Amasia, Corsika, Süd-Frankreich, Herzegowina, Italien, Ungarn, Kärnten.
. Lipperti Henschel 1885. L.: 2-24 mm. N.: Pinus halepensis,
V.: Dalmatien, Meleda, Süd-Frankreich, Syrien, Griechenland.
. pennidens Reitt. 1889. L.: 25 mm. Nahrungspflanze unbekannt.
V.: Griechenland, Tinos, Amasia.
26. Gattung: Ips. De Geer. 1775.
(Tomicus Latr. 1807, Bostrychus Fabr.)
sexdentatus Boern. 1767. (pinastri Bechst. 1818, stenographus Duft,
1825, typographus De Geer. Gyll.) L.: 6.2—7.s mm. N.: Pinus sil-
vestris, auch Pinus austriaca, pinaster, leucodermis, selten Picea ex-
celsa, Picea orientalis.
V.:: Bay. Ba.. BH..Boh. Co. Dn.- Fr. Ha. Hes) E23 ars Moe:
Mä. N. Nd. ‘Nö. ‘Ol. "Ost... Pr. Bus. Schl, Seh. Su Sker Dar”,
Wf. Wü. Amasia, Lappland.
typograpkus Lin. 1758. (octodentatus Payk 1800, Gyll.) L.: 42—5,5
mm. N.: Picea excelsa, selten Larix europaea, Pinus silvestris.
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Els,. Fr. Ha. Hes. Hi. J. Kä. Mos.
Mä. Nö. Ol. Öst, Pr, Rh. Rus. Sa. . Schl! Schw 2b 75%..5% "Th,
Ti. U. Wf. Wü. Finnland.
cembrae Heer. 1836. L.: 46—5.3 mm. N.:Pinuscembra, Larix
europaea, seltener Pinus silvestris, montana, Picea excelsa, (Abies
pectinata ?).
V.: Bay. Boh. Co. J. Ja. K, Kä. Mä. Nö. Rus, Schl. Schw. Si.
St. Ti. (Hochgebirge).
amitinus Eichh. 1871. (duplieatus Hlawa.) L.: 3.+—45 mm. N.:Pi-
cea excelsa, auch Abies pectinata, Larix europaea, Pinus silvestris,
cembra, montana, austriaca, leucodermis, peuce.
V.: Bay. Ba. BH. Boh. J, Kä. Mä. Nö. Öst. Pr, Schl, Schw. Sb.
St. Th. U, Wü. Finnland.
. duplicatus Sahlb. 1836 (Judeichi Kirsch 1870, infucatus Eichh. 1877.)
L.: 3—4.7 mm. N.: Picea excelsa, auch Picea var. uralensis, Pinus
silvestris, Pinus cembra. R
V.: Finnland, Russland: Ural, Perm, Twer, Moskau, Mogilew, Nischni-Now- ht
gorod, Deutschland: Ober-Schlesien, Rn...
7
FR Eye
Br. Bi
Ber
103.
104,
105.
106.
107.
108.
110.
EL}.
112.
113.
ee
ceminatus Zett.) L.: 94—3.7 mm. N.:
acuminatus Gyll. 1827.
leucodermis, selten
Pinus silvestris, auch Pinus austriaca, uneinata,
Picea excelsa. E
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Dn. Eis. Fı. He. J. K. Kö. ‚Ost. Pr.
Pyr. Rus. Si. Sk. Sp. Th. U. Wf. Wü. Finnland, Lappland, Kleinasien.
Sieilien.
Mannsfeldi Wachtl. 1879. L.: 2.5 —3.8 mu.
selten P. silvestris. 3
V.: Bosnien, Corsica, Herzegowina, Kärnten, Nieder-Österreich,
erosus Woll. 1857. (laricis Perr. 1856, rectangulus Ferr. 1867.) L.:
>7—34 mm und var. robustus Knotck. 1899, L.: 3.5 —4.2 mm. Ri:
Pinus halepensis, ferner Pinus pinaster, leucodermis, silvestris, laricıo-
NEBEN BEL Co. Das En, 96-3)... Kr ML Pyr. Rus. U. Amasia,
Armenien, Syrien, Portugal.
proximus Eichh. 1867. (var. omissus Eichh. 1871.) L.; 3.2— 9.8 mM.
N.: Pinus silvestris, selten Pieca excelsa. y
V.: Bay. Ba. BH. Bob. Co. Da Da Er. Ha. J. Ka. Nds
Pr, Pyr. Rus. Schw. St. Ti. U. Wü. Lappland, Finnland,
larieis Fabr. 1792 (dentieulatus Sturm, mierographus De Geer.). L.:
3538 mm. N.: Pinus silvestris, Picea excelsa, seltener
Pinus Strobus, halepensis, Abies pectinata, Larix europaea.
V.:.Bay. Ba. BH, Boh. Pn Er Hes Hi. d. Ka Mä. N. Nd. No.
01. Öst. Pom. Pr. Rus. Sehl. Schw. Sb. Si. Sk, Th. U. WE We
Lappland.
suturalis Gyll, 1827. (5 nigritus Gyll. 1827., L.: 25—3.2 mm. N.
Pinus silvestris, auch Picea excelsa, Pinus cembra, P. austriaca.
V.:Ba. BH. Boh. Co, Dn,. Els. Er. Ha. Hes. Hi. J. Ka. Ns
Nö. Öst. Pr. Pyr. Schl. Schw. Sb. Sk. St. Th. U. W£. Lappland.
N.: Pinus austriaca,
9. longicollis Gyll. 1827. (oblitus Perr. 1862.) B.24 25mm Na
nus silvestris, auch Pinus maritima, laricio, austriaca, taurica.
V.: Corsica, Elsass, Frankreich, Italien. Lithauen, Kaukasus, Skandinavien,
Schlesien, Spanien, Russland, Krim, Taurien, Ungarn.
eurvidens Germ. 1824. (9 psilonatus Germ. 1824, 5 calligraphüs Duft.
1825, © orthographus Duft, 9 abietis Ziegel, 9 capillatus Meg.) L.:
2s_3 mm. N.: Abies pectinata, seltener Abies Fraser, cephalo-
nica, balsamea, Nordmaniana, sibirica, Picea excelsa, Larix europaea,
Cedrus Libani, Pinus silvestris, P. strobus. h
V.: Bay. Ba. BH. Boh. Els. Hes. J, Kä. Mä. N. Nö. Ol. Ost.
Pr. Pyr. Rh. Rus. Schl, Schw. Sb. Th, Ti. U. W£. Wü, Livland.
spinidens Reitt. 1894. (heterodon Wachtl. 1895.) L.:21—-3 mm. N.:
Abies pectinata, auch Larix europaea.
V.:Ba. BH. Boh. Eis. Nö. K. Mä. St. Schl. Sk. Wü.
Vorontzowi Jacobs. 1895. L:1s—2s mm. N.: Abies pectinata,
V,: Ba. BH. Boh. Eis. Mä. Nö. Rus. Schl.
97. Gattung: Xyloeleptes Ferr, 1867.
bispinus Duft. 1825. (9 retusus Oliv.) L.: 23-34 mm. N.: Cle-
matis vitalba.
V.: Al. Bay. Ba. BH. Co. Da. Dn. Fr. Hes. Hi. J. Ka: Ma
Nd. Nö. Pyr. Schl, Schw. Sb. Th. U, Wwf, Wü. Kleinasien,
ER
—ı
Pr
RN
ee
E . biuncus Reitt, 1394, 1 2% mm. Nahrun unbekannt.
V.: Algier, Dalmatien (Zara
28. Gattung: Taphrorychus Eichh. 1878.
2 115. villifrons Dufour, 1843, {capronatus Perr. 1866, Bulmerinequi Eichh.
m .1881, non Kolenstij), L.: 18-23 mm, N.: Faeus Slvatıca,
= Quereus pedunculata, auch Quereus suber, Castanea vesca,
} (Hedera helix ?), | \
V.2 AL. 60. Pr. 9. m Ost, U: Danies N
Et 16. bicolor Herbst 1793. (fuscus Marsh 1802, tristiculus Ferr. 1867.) L.:
18-23 mm. N.: Fagus silvatica, seltener Carpinus betulus,
Quercus, Populus tremula, Juglans regia.
ve N WEBay. a nBa. BH. Boh. Co. Dr," Else Er, Bali Hes. Eh. 9.
K. Ka. Ma. N. Nö. Öst. Schl, Sb, Sk. Th. U, Wf. Wü.
(Schluss folgt.)
s Die Biene.
\ [ortrag des Herrn Lehrers und Reiehswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo-
2: logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906.
(Fortsetzung.)
B. I.
R Um den Bau der Biene zu verstehen, muss man junge Larven studieren,
"dann sieht man, dass ihr Körper aus einem Kopf und 13 eylindrischen Stücken,
‚den Körperringen oder Segmenten besteht, welche nach hinten an Grösse ab-
nehmen. Während der Puppenzeit verwachsen die vier ersten Segmente
m Brustabschnitte, die 9 letzten bilden den Hinterleib. Kopf, Brust und
Hinterleib sind scharf von einander abgesetzt. Der Körper wird von einem
Hautskelett oder emer Chitinmasse umgeben. Während der Kopf als ein-
_ heitliche Chitinkapsel erscheint und die Chitinhülle der Brust sehr stark ist,
besteht das Skelett des Hinterleibes und zwar jeder der 9 Ringe aus je einer
Rücken- und Bauchschuppe, die beweglich unter einander verbunden sind.
P. ganze Hautskelett ist mit einem Pelze feiner Chitinhaare bedeckt.
a
en
Der Kopf hat eine verkehrt-herzförmige Gestalt. An den seitlichen
Rändern seines oberen Teiles befinden sich 2 grosse zusammengesetzte Facett-
Ben und auf dem Scheitel zwischen denen drei kleine che Punkt-
oder Stimaugen. Jedes der grossen Seitenaugen erscheint also facettiert, d.
Eh, es zeigt sehr winzige 3500. sechseckige Beidehen, unter welchen je ein
inzelauge liegt; sie dienen zum Sehen in die Ferne, die kleinen Punkt- oder
'Stimaugen zum Sehen in die Nähe. Unter den einfachen Augen sind die
Fühler in der Mitte der Stirn eingelenkt, sie bestehen aus je 12 Gliedern
Ei und sind der Sitz des Tastsinnes, des Gehörs und des Geruches und vermit-
teln eine Art Zeichensprache.
An der unteren Seite des Kopfes befinden sich, verdeckt von der Ober-
lippe, der Mund und die Mundwerkzeuge; das sind 3 Paare von An
h ngen: das 1. Paar heisst Oberkiefer, 2 zangenartsuil Gebil ‘ U
Eu kin
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Kauen von Pollen und Wachs dienen. Das 2. Paar heisst Unterkiefer;
sind länger und bilden 2 sensenförmige Laden, die neben einem ganz kı
Taster beweglich auf kräftigen Stammelie dern sitzen, und diese wi
‚sind durch die Angeln am Kopte beweglich eingele kt. Das 3. Paar
am Grunde verwachsen Bat ‚bildet die Unterlippe. An Masern li
und Zunge heisst; sie a in einem sog. Töffelehen. Aut beiden S
der Zunge befindet sich am Grunde je eme kurze Nebenzunge und
lich von diesen Nebenzungen je ein langer Zungentas er Dies
Stücke stehen auf einem kräftigen Kinn, welches durch das kleine, dreiecl
Unterkinn und zwei kleine "Stäbchen, an ge] genannt, mit den Angel
derart verbunden ist, dass Unterkiefer und Unterlippe zugleich vorze b
und zurückgezogen werden können. Das 2. und 3. Paar der Mundwerkz
dient als Saugorgan, indem die zwei Unterkieferladen und die beiden Zunge
taster, sich dieht aneinanderlegend, ein Rüsselrohr bilden, in welchem d
Zunge hin und her geschoben wird. Mit der vorgestossenen Zunge leckt
Bene wie an einem Pinsel süssen nal, Wasser u. s. w. auf.
und in die Mundhöhle en ir so, wie wir mittels eines Strobl
Wasser einsaugen und verschlucken.
Beim Einsammlen des Honigs fliegt nun die Biene von Blume zu Bl
dabei aber ist die Zunge von den Unterkieferladen und Zungentastern
umschlossen, und so gegen Verletzung geschützt. Rasch und sicher
nun die Zunge in die enge Blumenröhre eingesenkt und nach 4—6 Sauga
welche durch Anschwellen. und Einsinken des Hinterleibes sichtbar sind
die Blüte ihres Nektars beraubt. Von ganz besonderem Werte ist dabe:
die Honigbiene die mittlere Rüssellänge von 6 mm, weil sie sowohl von Blum
mit offenem Honig wie auch von solchen mit geborgenem Honig ihren
holen kann. Zu diesen körperlichen Vorzügen gesellen sich noch die h
geistigen Fähigkeiten der Biene, infolge deren sie nicht nur die höchst
nigfachen Blumeneinrichtungen zu unterscheiden, sondern auch stets auf
vorteilhafteste zu verwerten weiss. So weiss sie sich mit bewundernswürd
Schlauheit des zur Anfeuchtung des Pollens notwendigen Zellsaftes zu bem
tigen, indem sie bei den honiglosen Anemonen am Grunde der Blüten d
zarte Zellgewebe anschneidet; sie setzt mit &rösster Sicherheit die zum 1
sehr komplizierten Mechanismen der Blüten in Bewegung, um Pollen zu
winnen.
Nieht minder interessant ist der Bau und der Gebrauch der Bewegu
organe, nämlich der 6 Beine und der 2 Flügelpaare. Die Flügel sind a
2, und 3. Brustringe wie durchsichtige Fächer eingelenkt. Um sie zu v
steifen, werden sie netzartig von em Chitimleisten, den sog. Flügelade
durchzogen. Beim Fluge wird der Vorder- mit dem Hinterflügel zu einem &
seren Luftruder innig verhakt durch eigene am Vorderrand Sa Hinterflü €
heftet; das 1. ist das kürzeste, das.mittlere ist länger, da
en. Jedes Bein ist in eine grosse Zahl von beweglichen Stücken ge-
t, nämlich das Hüftglied, den Schenkelkopf, den Oberschenkel, die
e, das Fersenglied und vier kleine Fussglieder, deren letztes 2 Krallen
in zartes Haftläppchen trägt, damit die Bienen klettern und sich an
Flächen festhalten können. Die meisten Beinglieder sind duxch Char-
selenke bloss in einer Richtung beweglich, wie eine Messerklinge gegen
Heft. Nur am Gelenk des Hüftgliedes ist eine Drehbewegung möglich.
Beine sind nicht bloss Gehwerkzeuge, sondern dienen neben andern Auf-
en auch zum Reinigen des Haarkleides und zum Eintragen des Pollen-
es. Deshalb findet sich am Fersengliede aller Beinpaare ein dichter
von feinen Borsten, die sog. Fersenbürste. Damit säubern die
das dichte Haarkleid ihres Körpers von Staub und fegen den Pollen
den Staubgefässen der Blüten. Reizend ist ein halbkreistförmiger, mit
ı Kammzinken besetzter Ausschnitt am Fersengliede des ersten Bein-
ves um die Fühler mit ihren vielen Sinnesorganen vom Staube zu putzen.
Fersenglied des dritten Beinpaares ist besonders gross, mit 12 Querreihen
er Borsten besetzt, die Fersenbürste genannt, damit bürstet sie den
des Hinterleibes aus. Der Pollensammelapparat ist besonders wichtig.
Schienbein des hinteren Fusspaares ist kräftig entwickelt, verbreitert und
»r Aussenseite tellerartig eingedrückt, an den Rändern mit gekrümmten
ifborsten umsäumt und gleicht so einem Körbchen, in welches die Biene
Blütenstaub in kleinen linsenartigen Kügelchen, den sog. Höschen sam-
. Der Königin und den Drohnen fehlen diese Körbchen, sie bedürfen
auch nicht, weil sie ja nieht sammeln. Wir sehen also, dass der Schöp-
lles zweckentsprechend eingerichtet hat. Hier ist auch zu erwähnen,
der Rüssel der Königin nur halb so lang ist, als der der Arbeitsbienen,
- doch noch länger als der Drohnenrüssel. Königin und Drohnen, welche
\alırung nicht aus den Blüten holen, sondern von den Bienen gefüttert
n wie hauptsächlich die Königin oder ihren Hunger an den geöffneten
zellen stillen wie die Drohnen, bedürfen dieses ausgebildeten Rüssel
t, wie die Hleissigen Sammler, die Arbeitsbienen. Dagegen ist eine beson-
Kraft in die Kiefer der Königin gelegt, so dass sie den Deckel ihrer
‚ welcher wohl 6mal fester ist, als der der Arbeiterzelien, mit einem Ruck
zuschneiden imstande ist.
In den Füssen der Biene ruht eine ausserordentliche Muskelkraft. Beim
chsbauen schen wir oft eine ganze Kette von Bienen aneinanderhängen
eine einzige Biene vermag mit ihren Vorderfüssen die Kette lange Zeit
| halten, Noch erstaunlicher zeigt sich diese Kraft beim Schwarm. Die
ten Bienen hängen sich z, B. an einen Baumast mit den Vorderfüssen,
ı die Hinterfüsse krallen sich wieder mehrere Bienen mit den Vorderfüssen
u, 8. f, bis der ganze Schwarm im Gewichte von 4—8 Pfund und noch mehr
| Stundenlang, ja in manchen Fällen hängt der Schwarm tagelang und
lie obersten Bienen vermögen diese Last zu tragen.
(Fortsetzung folgt )
DU
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden eoleoptero-
logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren
oder Sonderabdrücken gebeten,
Zur Biologie des Callidium castaneum Redtb.
In einer Arbeit über die Feinde des gemeinen Wacholders (Juniperus
communis L.) berichtet V. Torka in der Naturwissenschaftlichen Zeitschrift
für Land- und Forstwirtschaft Jg. 1906, Seite 399--404 unter anderem in
folgender Weise über die Lebensweise des Callidium castaneum Redt.
Dieser Käfer gehört zu den seltenen Callidium-Arten. An der Grenze der Provin-
zen Brandenburg und Posen kommt der Käfer stellenweise in Gemeinschaft mit Phloesi-
nus thujae Perris an Wacholder häufig vor.
Er ist braun von Farbe mit einigen dunkleren Schattierungen und vielfach grün-
lich schimmerndem Glanz auf den Flügeldecken. Die Oberseite ist mit gelben Härchen
dicht besetzt. Seine Grösse wechselt zwischen 6 und 11 mn: Länge.
Die Puppe ist weisslich und nur die verdiekten Schenkel kennzeichnen sie als zu
Callidium gehörig. Ein besonderes Merkmal fand ich jedoch nieht an derselben.
Die erwachsene Larve erreicht eine Länge von 7 bis 11 mm, ist rötlich von Farbe
und nach dem Cerambieinen-Typus gebaut. Vorn ist dieselbe breit und verengt sich
hinter den Thoracalringen ziemlich stark. Auch besitzt sie dreigliederige kurze Beine
von bräunlicher Färbung. Die Kopfkapsel ist schwärzlich gerandet und mit deutlichen
Fühlern versehen. An jeder Seite oberhalb und unterhalb der Fühler befindet sieh je
ein schwärzliches Punktauge. Das Nackenschild ist mit einem gelben Querfleck verschen,
welcher in der Mitte geteilt ist. In den Seiten ist die Larve mit längeren abstehenden
Haaren von gelblicher Färbung besetzt. Auch die Unterseite der Brustringe ist mit
kurzen Härchen bedeckt, während die Oberseite ganz glatt und glänzend ist. Bei stär-
kerer Vergrösserung gewahrt man eine Längsstreifung auf dem Nackenschilde und eine
Querstreifung der Haftscheiben auf der Oberseite ,
Die kleine Larve frisst einen Gang unter der Rinde, welcher anfangs senkrecht,
zur Längsfaser des Holzes verläuft. Im späteren Alter frisst sie regellos einen geschlän-”
gelten Gang, welcher ganz mit weisem Wurmmehl ausgefüllt ist. Derselbe erreicht eine
Gesamtlänge von ungefähr 12 em und ist am Ende am breitesten, Gewöhnlich wird an
dieser Stelle am Ende die Puppenwiege angelegt. Letztere hat die bekannte henkel-
artig herabgebogene Form von ovalem Querschnitt. Die Puppenwiege liegt ganz im
Holze und ist am Eingange mit Holzfasern ausgefüllt.
Der Käfer fliegt zeitig im Frühjahre. Schon Ende April verlässt er die Puppen-
wiege, in welcher er überwintert. Er liegt in derselben seitlich, und deshalb ist die
Oeffnung, welche er beim Verlassen in der Rinde ausbeisst, höher als breit und von
ovaler Form.
Am 14. Juni 1906 fand Torka bereits die Larve als kleines Würmehen vor. Sie
entwickelt sich im Laufe des Sommers und verpuppt sich im September. Am 10. Sep-
tember 1905 fand er fast sämtliche Larven verpuppt vor. Die Entwickelung zum Käfer
geschieht Ende September und anfangs Oktober.
Obwohl man den Käfer im ganzen Wacholderbusche finden kann, so ist doch haupt-
sächlich schwächeres Material von ihm sehr stark besetzt. In diesen dünneren Stamm-
teilen und Aesten bleiben die Käfer jedoch kleiner. Auch fand Torka, dass dieselben
darin im Winter meist zu grunde gehen. In einem solehen sehr stark von dem Käfer
besetzten Gipfelteile fand .er im Dezember 1904 nur vier lebende Exemplare, alle ande-
ren waren tot. Es könnten deshalb die geringeren Nahrungsverhältnisse massgebend
sowohl für das Zurückbleiben der Käfer im Wachstum als auch für ihre geringere Wider-
standsfähigkeit im Winter sein. In dem stärkeren Stammteile desselben Wacholderbusches
haben alle Käfer gelebt und sich verhältnismässig grösser entwickelt,
Aus Torka’s Beobachtungen ergibt sich für Call, castaneum jährlich eine
eration. Wenn man jedoch längere Zeit die Entwicklungsweise der Käfer aus
Familie der Carambieidae genauer beobachtet, so findet man sehr bald Ausnahmen
on aufgestellten Generationstabellen. Auch bei diesem Bockkäfer kommt ein Ueber-
intern der Larve vor. Besonders im Winter 1905 —06 war die Larve neben entwickel-
n Käfern, wenn auch selten, in der fertigen Puppenwiege zu finden,
R, Tredl.
Jak hledäme, usmreujeme a pro sbirky upravujeme hmyz.
e sucht, tötet und präpariert man Insekten für die Sammlungen.
Öhmisch). Herausgegeben vom Böhmischen Entomologischen Verein in
ag, 1906. 60 Seiten mit 28 Textabbildungen. Preis go hl. franco.
Der Zweck des Buches ist, den Sammlern jeder einzelnen Insektenordnung eine
ene Anleitung zu geben, wie die Insekten gesucht, zweckmässig getötet und für die
mlung tadellos präpariert und sachgemäss aufbewahrt werden. Mit Recht wird darauf
er Wert gelegt, dass der Sammler ein Notizbuch führt und bei jedem gefangenen
sekt das Datum, Fundort und Nahrungspflanze ete. vormerkt, da er nur dann sein Insck-
jaterial wissenschaftlich verarbeiten kann; ein Sammeln ohne alle biologischen No-
‚en ist nur eine Spielerei. Es ist sehr bemerkenswert, dass ausser den Schmetterlings-
unmlern jetzt auch die Sammler aller anderen Insektenordnungen zur Anwendung einer
orgfältigen Präparationsweise angeregt werden. Die zahlreichen Dlustrationen unter-
ützen wesentlich den erstrebten Zweck.
Diese von hervorragenden Entomologen bearbeitete Anleitung bietet nicht nur
dem Anfänger, sondern auch dem vorgeschrittenen Sammler manchen guten Wink. Am
Sehluss ist eine kurze Anleitung zur Anfertigung mierosceopischer Dauerpräparate gege-
‚ben. Die einzelnen Insektenordnungen sind von verschiedenen Autoren bearbeitet und
S nd als Mitarbeiter zu nennen: Dr. Em. Lokay, Prof. Fr, Klapälek, H. A. Joukl. P. A,
bes, A. Vimmer, Lad. Duda, Dr. V. Vävra, Dr. H Uzel, Dr. K, Schule.
BR Medal.
In den Supplementheften zur Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung
uerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.) berichtet Professor Dr. Eckstein
r die Leistungen auf dem Gebiete der Forstzoologie.
_ Unter anderem werden nachstehende coleopterologische Arbeiten
sendermassen besprochen:
Nüsslin, Der Fichtenborkeakäfer, Tomicus typographus L. im
ihre 1905 in Herrenwies und Pfullendorf. (Naturwissenschaftliche Zeit-
rift für Land- und Forstwirtschaft. Jahrg. 1905. Seite 450.)
Bedeutung der Stürme und Witterung der Jahre 1901—1905 für die Vermehrung
les Tomiecus typographus, welcher allein auftrat, ein seltenes Vorkommnis. Vereinzelt
brütete er auch an der Kiefer. Die Generationsverhältnisse des Tomieus typographus
verden unter kritischer Betrachtung der Literatur erörtert. Die Beobachtungen in
Herrenwies ergaben, dass die Käfer 1903 von Ei zu Ei 12 Monate, 1905 deren nur 2
brauchten. „Es sind demnach vor allem Witterung und Klima, welche für
'ypographus die Generationsfrage entscheiden, ob doppelte, mehrfache oder
ifache (seneration stattfinden kann. Es brauchen keinerlei durch Primärfrass ausge-
üllte Ruhepausen zwischen Generation I und II zu treten. der Frass in der Puppenwiege
‘oder in deren Nähe genügt, um die Geschlechtsreifung zu bewirken. Ist die Witterung
günstig, so reihen sich bei Typographus Generationen an Generationen unmittelbar an-
einander. (Nüsslin kommt damit zu entgegengesetzten Resultaten, wie Knoche). Die
hrungen des Jahres 1905 und insbesondere jene in Pfullendorf haben gelehrt: Es
det fast kontinuierliches Schwärmen während der ganzen Saison statt, sofern nur die
itferung günstig ist. Das sicherste Mittel zur Erkennung der vom Käfer befallen
imme ist: Beobachtung von Mai bis September mit Rücksicht auf das herabfallende
4 1 la '
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Bohrmehl. Das Rotwerden der Krone ist geringwertig, weil zur Zeit des Rotwerdens
in den meisten Fällen die Brut ausgeflogen ist. Ein drittes Kennzeichen ist das Ab-
fallen der Rinde, ein viertes Harzaustritt, Bewertung dieser Kennzeichen. — Ursache
der Borkenkäferkalamität in Pfullendorf: Abnorme Vermehrung der gewöhnlichen Brut-
stätte, weil die Windfallholzmassen von 1901 selbst 1903 noch nicht aufgearbeitet wer-
den konnten. Die Regeln für die Vertilgung und Bekämpfung: Bezeichnen und Fällen
aller besetzen Stämme, Fangbäume, keine Sparsamkeit an Arbeitskräften, weder an lei-
tenden noch an ausführenden. Regeln für die Praxis! „Wie oft sind sie gegeben, wie
oft versäumt worden!“
Eckstein, Beiträge zur Kenntnis einiger Nadelholzschädlinge.
(Zeitschrift tür Forst- und Jagdwesen. Jahrg. 1904. Seite 354.)
Hoplia graminicola, ein zu (len Melotonthini gehöriger Käfer, eine Heuschrecke
Aeridium biguttatum, Amsel und Fink, Harpalus pubescens, sowie vier, winzig kleine
Carabiden: Bembidium pygmaeum, Bembidium quadrimaculatum. Bembidinm lampros
und des letzteren Varietät var. velox, ferner Anthicus flavipes, sowie eine Chrysomelide
Adimonia tanaceti haben stellenweise argen Schaden verursacht. Die Schädlinge und
der Schaden werden gekennzeichnet, die Bekämpfung besprochen.
Eckstein, Der Riesenbastkäfer, Hylesinus (Dendroctonus) micans
Kug. (Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. Jahrg. 1904. Seite 243.)
Hylesinus micans überwintert als Larve und Käfer; im Hochsommer tritt er in
allen Entwieklungsstadien als Ei, alte und junge Larve, Puppe und Käfer auf. Deshalb
war die Ansicht über die Generation geteilt: Eichhoff, Stein und Ulriei hielten sie für
doppelt, Altum, Lindemann, Pauly sprechen sie für einjährig an, Glück und Nitsche
erkannten zwei einjährig neben einander herlaufende Generationen, Wahl fand eine
zweijährige. Unter Berücksichtigung aller Beobachtungen findet man die Lösung:
Aus den im Juni 1900 abgelegten Eiern entstehen Larven, welche sich im Juni
1901 verpuppen im Juli 1901 zu Käfern werden, entweder als solehe unter der Rinde
bleiben überwintern und im Mai und Juni 1902 Eier legen, oder sich bald hervorarbeiten
und im Juli und August 1901 Eier legen. Aus diesen entstehen Larven, welche über-
wintern und ihre Verwandlung im Juni oder Juli bestehen. — Hylesinus micans und
Hylobius abietis haben gemeinsam: Junge Käfer im Sommer, Langlebigkeit der Imagi-
nes, Ueberwinterung als Käfer und Laıve, kurze Zeitdauer der Eiablage; alle Ent-
wieklungsstadien treten gleichzeitig im Juni und Juli auf; Fortpflanzung der im Hoch-
sommer entstandenen Käfer nach der Ueberwinterung Parasiten: Rhizophagus
srandis und Pimpla terebrans. Literaturangaben.
Hess, Der Haselnussbohrer, Balaninus nucum L. (Forstwirtschaft-
liches Centralblatt. Jahrg. 1904, Seite 427.)
Zahlenreiche interessante Angaben über die Wirkung des Haselnussbohrers auf die
Ernte. Schmälerung derselben durch den Nussbohrer in 3 weit auseinander liegenden
Beobachtungsjahren um 21,5 bezw. 21,4°/,. Bezüglich der Zahl und Gewicht der befal-
lenen urd gesunden Nüsse, der Stelle. an welcher sich die Larve herv orarbeitet, sind
exakte Angaben gemacht. Jährlich wiederholtes Umgraben des Bodens wird als Gegen-
massregel empfohlen, desgl, das tägliche Sammeln der abfallenden Nüsse, bevor sich die
Larven aus ihnen hervorarbeiten, um in den Boden zu gehen.
Jacobi, A. Verwandlung und Larvenschaden von Brachyderes
incanus (L.) (Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirt-
schaft. Jahrg, 1904. Seite 353.)
Die Larve benagt an Bankskiefer anfangs die diekere Rinde der Pfahlwurzel einige
Zentimeter unter (lem "Wurzelknoten und zwar in etwa erbsengrossen etwas gestreckten
Plätzen, die später verschmelzen, bis die Wurzel schliesslich auf Fingerlänge entrindet
ist. Später entrindet die Larve die Seitenwurzeln. Diese Tätigkeit ver ursacht das Ein-
gehen der Kiefer,
Es scheint, dass im allgemeinen die Larven an den Wurzelfasern älterer Ki: fern
und des Heidekrautes fressen und nur ausnahmsweise, (wie im vorliegenden Falle nach emem
ande) die jüngere Koniferen zu befallen. Es folgt die sorstälee Beschreibung
r Larve und Puppe. Schliesslich macht Jacobi auf einen hinfälligen zangenartigen
hang der Mändibeln des Brachyderes incanus und vieler Kurzrüssler aufmerksam,
n Runktion noch nicht aufgeklärt ist, il.
Aus entomologischen Kreisen,
Herr Paul Denso, Privatdozent in Genf, Grand Laney 9%, unternimmt Ende
l er. einen Sammelausflug nach Südfrankreich und Korsika.
Herr Dr. med. et phil. Karl Escherich, der bekannte Entomologe und Biologe,
e zum Professor der Zoologie an der Kgl. sächs. Forstakademie Tharandt ernannt.
Herr Ernst Haeckel, Professor an der Universität Jena, ist zum Wirklicheu
imen hat mit dem Titel Excellenz ernannt worden.
Herr G, Paganetti-Hummlor, Vösslau b. Wien, befindet sich seit Ende März
iner 6monatlichen Forschungsreise in Apulien.
Der siebente internationale Zoologen-Kongress tagt vom 19. bis 23,
st er. in Boston.
_ Wie uns ferner mitgeteilt wird, beabsichtigt Herr E. Moczar ski- Wien gemeinsam
Herrn Dr. F, Lauterer anfangs 1 Mai eine coleopterologische Sammelreise auf die
Meleda, dann nach Dalmatien und dem südlichen Teil der Herzegowina zu unternehmen.
Vereinsnachrichten.
Schwabach, 29 März. (Entomologischer Verein). Mit der „Anatomie des
ktenkörpers“ eröffnete heute Herr Fritz Stellwaag-Hier seinen Vortragscyelus
t Lichtbildern. In Kürze wurde referiert über die beiden Hauptströmungen im natur-
senschaftlichen Lager, über jene, welche die durch Lamarck und später durch Darwin
regten Probleme zu klären sucht, und jene andere, die unter Cuviers geistiger Führ-
den Gedanken an eine Stufenleiter verwirft und darauf hinweist, „dass in der Tier-
eine Verschiedenheit des Bauplanes unbedingt vorherrsche, und dass trotz aller
nderungen einzelner Körperteile das wesentliche des Bauplanes nicht gestört werden
e.“ Von den Grundformen, die somit angenommen werden, wurde dann der Typus der
ropoden des näheren behandelt. Auf die Ausführungen im einzelnen einzugehen,
ıss ich mir leider versagen: aber ein paar Worte im allgemeinen seien noch gestattet.
sehiekt und ohne aufdringlich zu werden wusste er die, Schilderung der Atmungsor-
gane, des Blutkreislaufapparates, des Nervensystems und der Extremitäten in ihrer Ent-
ung, ihrem Wesen und ihren Funktionen, in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit einer-
und ın ihrer gegenseitigen Ergänzung andererseits, die Zweckmässigkeit in
:r Natur zur Anschauung und zum Bewusstsein zu bringen, An Einzelheiten dürfte
hl die Erklärung der Farbenpracht bei den Schmetterlingen am meisten interessiert
aben. Dankend sei auch noch des Versuches gedacht, am Ende der Ausführungen
ieselben an der Hand eigens dazu hergestellter Präparate mit Hilfe des Projektions--
pparates zu illustrieren. G. Weiss.
Stuttgart. (Entomologischer Verein), Der 36. Jahresbericht weist auf eine
sserst rege Vereinstätigkeit hin. Die stattliche Mitgliederzahl (80) hesuchte fleissig
d 50 Abende, die mit teils grösseren, teils kleineren Vorträgen ausgefüllt waren. Im
»flossenen Jahre hatte der Verein auch das Vergnügen, 12 Gäste in seiner Mitte be-
vüssen zu dürfen, von denen die Herren Heyn, Präparator Berlin, Block, Vorstand
er Entomol. Gesellschaft Frankfurt a./M., Dr. Pfeiffer und Forstassessor Neunhöfer-
ldbad besonders genannt werden, Die Vereinsbibliothek erfuhr verschiedene Neue-
ıgen, ebenso wurde, infolge der sich immer mehr anwachenden Sammlung, für die
ferabteilung ein besonderer Schrank erworben, der von Herrn v. d. Trappen neu
ngeordnet wurd; diesem sowobl wie Herın C, Erhardt, welcher die Einordnung der
rtt. Grosschme tterlinge besorgte, wird im Bericht der beste Dank zum A sdruc.
Br Herr Prof, Dr. Klunzing er Ei 2 Kleinaie arbeite u
EN
rat Dr. Distler für die Kasse 5 Mk. zu ihrer Stärkung übergab. Diesen beiden Herren
wird ebenfalls freundlichste Anerkennuug ausgesprochen. — Angelegt wurde ein Tausch-
heft zum Zwecke des gegenseitigen Tausches von Insekten unter den Mitgliedern, und
weitergeführt wurde der Katalog über die württembergische Fauna, Das neue Heim
des Vereins befindet sich im „Charlottenhof“, Charlottenstr. 22. Ein Jahresessen, durch
Vorträge und Gesang verschönt, fand am 9. November statt. Herr Dannehl aus Lana
besuchte mit einer reichhaltigen und schönen Collektion tirolischer Falter den Verein, —
Herr Prof. Dr. Klunzinger sprach „Ueber die Insekten und ihre Ordnung“, ausserdem
brachten kleinere Vorträge die Herren Dr. v. Cube, Dr, Piesbergen, Prof. Dr. Klun-
zinger, H. Fischer, A. v. d, Trappenu. s. f.; allen Herren wird für ihre grosse
Mühewaltung der Dank des Vereins zum Ausdruck gebracht. — Bei der in der General-
versammlung vom 16. Februar 1906 vorgenommenen Neuwahl des Ausschusses, wurden
folgende Herren gewählt: H. Fischer (Vorstand), A. v. d. Trappen (Vicevorstand),
A. Harsch (Kassier, W. Schelling (Schriftführer), C. Gerstner, (Bibliothekar).
Der Kassabericht lautete recht günstig und konnte Herrn Alfred Harsch Decharge
erteilt werden. Der Bericht bringt auch noch das Mitgliederverzeichnis und schliesst
mit dem Wunsche eines ferneren Blühens und Gedeihens des Vereins.
Leipzig. (Entomologischer Verein „Fauna‘) Aus dem Jahresbericht für 1906
lässt sich Folgendes entnehmen: Die Mitgliederzahl betrug am Ende des Jahres 101.
Im Selbstverlag des Vereins erschien der I. Nachtrag zur Schmetterlingsfauna (Die
Grossehmetterlinge des Leipziger Gebietes III. Aufl... Die noch zu vollendende Käfer-
fauna wird in den Berichten der „Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig“ erscheinen.
Vielen besonderen entomologischen Beobachtungen (das häufige Auftreten von Ocneria
detrita, die Zunahme der dunkeln Varietäten der O. manacha, ferner das häufige Auf-
treten des Frostspanners [Cheimatobia brumata] und das Ueberhandnehmen des Gold-
afters [Porthesia chrysorrhoea|) schlossen sich eine Anzahl Vorträge und Referate an,
von denen wir hier nur erwähnen wollen: Professor Dr, Krieger über: 1) den Lege-
stachel von Rhyssaarten, 2) die Gruppe der Evaniiden, 5) über einen Aufsatz von Wenke:
Zwitterbildung bei Argynnis paphia, 4) das Verhältnis von Länge, Oberfläche, Volumen
der Tiere, 5) die Entwickelung der Mundwerkzeuge der Insekten, Seminaroberlehrer
Ehrmann: 1) über einen Artikel von Spuler (biol. Centralbl.) betr. Bradypodicola
Hahneli, einen angeblich parasitierenden Schmetterling, 2) die eigentümliche Fortbewe-
gung einer Dixalarye. Dr, Marchand: über eine Arbeit von Ondemanns: Zwitterbil-
dung und Kastrierungsversuche an Ö. dispar. Dr. Thiem: Trypanosomenkrankheiten
an Tieren und Menschen. Lehrer Buch: über einen Artikel im biolog, Centralblatt
betr. die Schutzfärbung der Catocalen. stud, rer. nat. Johnas: über eine Reise nach
Ischia. stud. rer. nat. Schimmer: 1) über Orientierungskurven bei Bienen und Wespen,
2) über die Befruchtung der Jucca durch die Motte Promba yuccasella. — Vereinsjahr
1907 (Januar bis März). Die ordentliche Generalversammlung fand am 7. Januar statt.
Mitgliederzahl 106. Vorstandswahl: Vorsitzender: Prof. Dr. Krieger, stellv. Vorsitz.:
Alex. Reichert, Maler für Naturwissenschaften, Schriftführer: stud. rer. nat. Schim-
mer, stellv. Schriftf.: Dr. Thiem, Bibliothekar: eand. phil. Dorn, Kassier: Kaufmann
Herm. Kalchs. — Das neue Mitgliederverzeichnis mit Prospekt erscheint Ende April.
(Interessenten wollen sich an den Schriftführer. wohnhaft Leipzig-R. Hohenzollernstrasse‘
1./II, wenden. — Vorträge: stud. Sehimmer: Die embryonale Entwicklung des
Schmetterlings; stud. Dietrich: Bau und Funktion des Insektenauges, — Bemer-
kenswerte Objekte die gezeigt worden: Laemobothium looniti (Mallopf.), auf einem
europäischen Seeadler gefunden (sonst auf Geflügel) (Rosenberg), Krüppelexemplare v,
P. machaon und Sm. cceellatus, (Göhler, Heinicke). Ein Exemplar v. Polyxenus lagurus
(Diplop) (Ehrmann), "Larven und Imagines von Gastrophilus equi (Schulze). — Letzte
Sitzung: Montag, den 8. IV, ec.
Internat. Entomol. Verein, Nr, 42 der „Entomol, Zeitschrift“ brachte an die
Mitglieder «des „Internat. Entomol. Vereins“ die Mitteilung, dass die Vereinsleitung dieser weit
über 2400 Mitglieder zählenden Vereinigung ihr Amtniedergelegt habe, und dass zugleich
alle Herren der Vorstandschaft aus dem Verein ausgetreten seien. Es würde wohl die-
ser Zusammenbruch niemals geschehen sein, wenn der Vereinsvorsitzende nicht zugleich
Redakteur der Zeitsehrift gewesen wäre. Nun hat sich, dureh «die Verhältnisse bedingt,
ein Comite gebildet, das aus tatkräftigen und befähigten Männern des Vereins bestehend,
sich die schwere Aufgabe gestellt hat, eine Reform im Verein herbeizuführen. Diese
angetan s sein, dien inneren, She Verhalinisse des Vere
as weitere Ansehen desselben unberlingt zu sichern. Die Mitelieder dürfen, so
hoffen, einem neuen Aufblühen des „Internationalen Entomol, Vereins“ freudig
nselien! Es lag ja längst klar, dass Guben nicht der geeignete Sitz für diesen
ngelegten und weitverbreiteten Ale ein sein konnte. Die Mehrzahl der Mitglieder
ber mit Recht, dass nunmehr der Sitz des Vereins in eine Grossstadt — wir wolien
erlin, Frankfurt a./M., Leipzig, Stuttgart nennen — verlegt werden wird. Auch
den die Wanderversammlungen den meisten Mitgliedern willkommen sein. x
ien. (Coleopterologen- Verein.) In der Vereinssitzung am 12. März hat unser
müdliches Mitglied, Herr Adolf Hoffmann einen Vortrag über einen „Sammelaus-
a den Neusiedlersee“* gehalten, welcher infolge des interessanten. Themas una der
nswürdigen Vortragsweise allgemeinen Beifall fand. — Unsere diesjährigen Sitzun-
(den im Vereinslokal (Sailers Restaurant, Wien XVII. Mahriuger 115) wie
alt: am 9, wu 23: April; .7. w 24.2 Mai; 4. u. 18. Juni; 2., 16, u. 90, Juli; 13. u,
st; 10, u. 24. September; 8. u. 22. Oktober; 5. u. 19. November u. 3., 17. u. 31.
Der Anfang der Sitzungen ist auf 8 Uhr abends festgesetzt. Gäste sind
Neuerschienene Kataloge.
a) Insekten.
= nd Reitter in Paskau. Coleopterenliste Nr. 62. Die reichhaltigste Preisliste
iR über paläarktische Käfer, 46 Saiten, RS
M artin Holtz, Naturalionhandlung in Rodaun bei Wien, Liesingerstr. 50. Coleop-
terenliste Nr.
®. ee Entomologe. Moskau, Obouchoff per., 8. Coleopterenliste,
ahrg. 1906,
ochers des Loges, 5l. Rue de Boisdenier A Tours (Indre et Loire), Haupt-
liste über paläarktische Käfer (Preis 60 ent.) und Nachtragsliste N. 2.
"ic, Naturalienhandlung in Prag, Wladislawgasse 21.a. Preisliste über schädliche
nd nützliche Insekten.
richeldorf, Naturalienhandlung Berlin SW, 68. Oranienstr. 116. Preisliste 104
über paläarktische Coleopteren. (s. Inserat.)
r. Schneider, Berlin NW. Zwinglistr, 7. Preisliste Nr. 9. Auswahl exotischer
Coleopteren,
araliste“, Entomologisches Tauschbureau in Kiew, uni ER Liste N='*1.2uber
Käfer und Schmetterlinge.
b) Bücher.
Weg, Antiquariat in Leipzig, Leplaystr. 1. Katalog Nr. 105. Diptera. Der
Katalog enthält die Bibliothek des verstorbenen Dipterologen Barons C. R. Osten-
Sacken, Heidelberg, im ganzen 1296 Nummern. U. a. werden darin 102 entomo-
logische und naturwissenschaftliche Zeitschriften zu bedeutend ermässigten Preisen
angeboten.
mann Ulrich, Steglitz b. Berlin, Schützenstr. 46. I, Nr. 98,
Briefkasten.
- Den geehrten Herren Mitarbeitern wird hiermit für die eingesandten zahlreichen
beiten der verbindlichste-Dank ausgesprochen. Die Aufsätze kommen in der ‚Reihen-
er des Einlaufs in den nächsten Heften z zur Aufnahme.
J
lätter,
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender 2
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 5. Schwabach, den 18. Mai 1907. 3. Jahrgang.
er 2
»
Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Platypus ß
var.? cylindriformis Reiter. -
Von Forstassessor Strohmeyer (Niederbronn, Elsass). }
Bisher war man der Ansicht, dass in Deutschland nur eine einzige m
Form des Eichenkernkäfers heimisch sei, nämlich Platypus cylindrus Fabr.
Auch Reitter, einer der hervorragendsten Kenner unserer Käferfauna, hatte
eylindriformis nur aus Algerien und dem Kaukasus erhalten. Sehr überrascht
war ıch deshalb, als ich im Winter 1905/06 in hiesiger Gegend einen Eichen-
holz-Schädling ermittelte, welcher mit der von Reitter beschriebenen Form
genau übereinstimmte und später vom Autor selbst als echte var. eylindriformis
bezeichnet wurde. Da die Lebensweise dieses Insekts noch sehr wenig erforscht
worden ist, habe ich dieselbe genauer beobachtet und die Resultate in der
„Naturwissenschaftlichen Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft“ *) veröffent-
licht. Weil aber diese Zeitschrift in den Kreisen der Coleopterologen
weniger verbreitet ist, komme ich einer Aufforderung der Redaktion gerne
nach und gebe im Folgenden eine kurze Uebersicht meiner ersten Untersuchungs-
resultate. Ich war mir zwar vorigen Herbst bewusst, dass ich nach einer
Beobachtungszeit von einigen Monaten noch nicht in der Lage sein würde,
alle Einzelheiten der Lebensweise aufzuklären; da es sich aber um ein tech-
nisch ausserordentlich schädliches Insekt handelte, entschloss ich mich dennoch
im Interesse von Waldbesitzern und Holzhändlern zu einer raschen Veröffentlich-
ung der für die Praxis wichtigen Ergebnisse.
Ueberblickt man die bisherige forstentomologische Literatur, so findet
man, dass Flugzeit und Generationsdauer von Platypus ganz unbekannt
waren. Ueber Entstehung und Form seiner Frassfigur begegnet man den
verschiedensten Auffassungen, Ratzeburg vergleicht die Gänge sait denen
von Xyleborus monographus, erwähnt aber die Puppenwiegen. Eichhoff be-
zweifelt die Tatsache, dass Platypus eigene Gänge nagt und Hess glaubt, er
benutze wahrscheinlich diejenigen anderer Borkenkäfer, um tiefer in’s Holz
gelangen zu können. Knotek konstatiert mit Sicherheit das Vorhandensein
von Puppenwiegen, zieht aber hieraus irrige Analogieschlüsse bezüglich der
Lebensweise der Larve, Ceceoni **) beschreibt die Gangfigur unvollständig auf
.*) Jahrg. 1906, Heft, 8, 10 u. 12. R
2) G. Cecconi, Illustratione di quasti operati da animali su piante legnosi italiane,
(Le Stazione sperimentali agrarie italiane 1905). BET
3 ‚Grund kleinerer Frassstück-Fragmente und bildet auch solche 5, ie Puppen-
a ‚wiegen scheint er als Teile der Muttergänge zu betrachten, über Flugzeit und
Generationsdauer weiss auch dieser Autor keine Angabe Eh machen.
Bevor ich auf die biologischen Verhältnisse näher eingehe, Möchte ich
Einiges über die Kennzeichen der wenig bekannten Form cylindriformis Reitt.
Eorausschicken.
Der Hauptunterschied zwischen Platypus eylindrus Fabr. und eylindriformis
_ Reitt. liegt in der Form und Bezahnung des Absturzes. Bei ceylindriformis
& sind alle Zwischenräume auf den Flügeldeeken nach hinten kielförmig
_ erhöht und vor dem Absturze zahnartig abgestutzt, alle Zähnchen sind fast
Esch stark entwickelt. Bei cylindrus Fabr. sind nur die abwechselnden
ehenränme stark erhöht und ebenso die Zähne abwechselnd stark und
schwach ausgeprägt. Der Absturz selbst ist bei cylindriftormis viel steiler
als bei cylindrus 6; der Seitenrand zwischen dem grossen Endzahne und
ia
x
v
dem marginalen Schwielenhöcker ist ausgerandet und ohne Kerbzähnchen,
Ri _ während bei eylindrus sehr deutliche Kerbzähnchen vorhanden sind. Da
N.
Halsschild ist bei beiden Geschlechtern von eylindriformis erloschener punk-
‚tiert als bei der typischen Form. An Grösse steht eylindriformis dem eylin-
a drus durchschnittlich etwas nach, wie ich durch Messung vieler Exemplare
_ feststellte. Diesen von Reitter herrührenden Unter scheidungsmerkmalen möchte
_ ich noch ein weiteres hinzufügen. Betrachtet man den Absturz eines eylin-
driformis von der. Seite, so fällt einem neben der Steilheit desselben auf,
_ dass der Endzahn des vorletzten erhabenen Zwischenraumes (von unten ge-
2 ne nicht so weit nach hinten vorragt als der drittletzte; bei eylimdrus
überragt er dagegen den drittletzten mehr oder minder stark.
3 Das Ei ist oval durchscheinend und von weisslicher Farbe; seine Grösse
schwankt zwischen 0,72X 0,39 mm und 0,77X.0,43 mm.
Die junge, eben dem Ei entschlüpfte Larve hat einen ovalen dorsiven-
tral etwas abgeplatteten Körper mit stark verbreitertem Kopf. Die Zahl der
Segmente beträgt 12. Die Mandibeln sind sägeförmig gezähnt.
1
de
Re
=
Die erwachsene Larve ist etwa 7 mm lang, walzenförmig, hinter det
Mitte etwas verdickt, am Hinterende plötzlich abgestutzt und stark abgeplat-
tet. Das erste von den 12 Segmenten ist am grössten und nach oben wulst-
förmig erhöht. Oben auf demselben befindet sieh eine aus gebräunten Leisten
bestehende Chitinfigur, diese letztere und zahlreiche sonstige Chitinbildungen,
wie z. B. Dornen, erleichtern dem Tiere sehr die Fortbewegung innerhalb
der Muttergänge. Die Mandibeln der erwachsenen Larve sind viel kräftiger
als bei der jungen und ohne Sägezähne.
Die Puppe hat die walzenförmige Gestalt des imago und keine Beson-
derheiten, die erwähnenswert wären.
Da bisher die Unterschiede unserer beiden einheimischen Platypus-Formen
kaum beachtet wurden, ist das Verbreitungsgebiet von cylindriformis nicht
genau bekannt. Reitter beschrieb diesen Käfer nach Stücken aus Algerien,
wo die typische Form fehlt, später erhielt er auch Exemplare aus dem Kau-
_ kasus, Meine Exemplare sammelte ich im nördlichen Reichslande und aus
ka ee a3
u ka Be
F chenstämmen der südlichen Pfalz. Inzwischen hatte ich auch noch Gelegen-
heit festzustellen, dass diese Form auf Corsika vorkommt.
Der Beginn der Flugzeit fiel nach meinen Beobachtungen im Summer
906 in die ersten Tage des Juli, nur einige wenige Exemplare hatten bereits
n den letzten Juni-Tagen mit dem Einbohren begonnen, Da ich auf den
Anflug von März ab ununterbrochen achtete und zwar in den ausgedehnten
tichenbeständen zweier Reviere von zusammen mehr als 12000 ha, so ist
meine Feststellung kein Zufallsergebnis. Gestützt wird meine Beobachtung
ausserdem noch durch diejenige des Herrn Gerichtsassessor Gerhard in Helm- =
stedt *), der im dortigen Lappwalde den ersten Anflug von cylindrus Fabr.
pbenfalls Anfangs Juli desselben Jahres konstatierte.
Als Nährpflanzen wählt der Kernkäfer nach älteren Beobachtungen
hur Eichen und Edelkastanien, einen Ulmenstamm soll er einmal befallen,
alsbald aber wieder verlassen haben. Diesen Angaben kann ich hinzufügen,
lass der Kernkäfer sich auch in Buchenstämmen fortzupflanzen vermag. Am
. Dezember 1906 fand ich eine alte anbrüchige stehende Rotbuche, die er
emlich stark angebohrt hatte; in den Gängen waren ausser den Altkäfern,
ier und Larven in allen Stadien, aber keine Puppen und Jungkäfer. Ab-
esehen von diesem Ausnahmefall trat Platypus hier nur in Eichen auf. Er
befiel in grossen Massen Stöcke, Stämme und Schichtnutzholz, stellenweise
sogar Scheitholz und dünne Astknüppel.
Nach meinen zahlreichen Beobachtungen lebt der Kernkäfer stets mo-
hogam. Die während der Flugzeit sehr beweglichen lebhaften Käfer suchen
ich umher schwärmend geeignetes Brutmaterial. Je uach der Beschaffenheit
lesselben fällt die an und für sich etwas variable Frassfigur recht verschieden
us. Da es zu weit führen würde, hier auf alle Möglichkeiten einzugehen,
beschränke ich mich darauf, diejenige Gangform zu schildern, welche in ge-
adfaserigem starkem Eichenstammholz vorherrschend angetroffen wird. Das
eibehen bohrt sich von einer vertieften Rindenstelle aus zunächst radial in
len Stamm ein, ihm folgt das Männchen und beteiligt sich am Herausschaffen
:s Bohrmehles.. Etwa an der Kernholzgrenze wendet sich ersteres in
urzem Bogen nach einer Seite und nagt ungefähr in ein und derselben
Er in der Jahrringrichtung einen etwas wellenförmig verlaufen-
en Gang, manchmal bis zu 30 em Länge; oft wird auch nach der anderen
gie ein ebensolcher Gang angelegt. An feucht gelagerten Stämmen, deren
plint nicht rasch austrocknet, kommen diese wellenförmigen Tangentialgänge
tellenweise oft wieder so nahe an die Oberfläche, dass man sie schon durch
Ablösen der Borke aufdecken kann. Von einem beliebigen Punkte eines dieser
seitengänge aus dringt nun das Weibchen mehr oder weniger radial gegen
lie Stammitte vor, meist ziemlich gerade, oft aber auch im Bogen **) und legt
yald rechts bald links Seitengänge an, die auch wieder dieselbe Querschnitt-
bene ziemlich genau einhalten. Die Zahl dieser Seitengänge ist verschieden
ber niemals gross, meist sind es zwei bis vier, Das herausbeförderte Bohr-
nehl ist sehr langfaserig und ebensowenig wie bei anderen Scolytiden stärke-
rei. Die Käfer nagen eben viel mehr als ihr Nahrungsbedürfnis erfordert;
_*) Braunschweig.
“*) Das Ende dieses Radialganges ist fast stets gekrümmt,
B*
‚nieht dieses letztere sondern die Brutpflege bildet die Haupttriebfeder zur.
Minierarbeit. Die Eiablage beginnt nicht erst nach Vollendung der ganzen
Gangfigur, sondern schon nach Anlage der ersten Tangentialgänge; sie findet
periodisch statt und scheint mindestens acht Monate anzudauern *). "Meist
fand ich die Eier in Häufchen von 4 bis 8 Stück; verschiedentlich bot sich
mir die Gelegenheit zuzusehen, wie das Weibchen dieselben mit dem Kopfe
_ vor sich her nach einem Gangende hinschob. Die Larven leben von dem
Saftgerinnsel, das sich an den Gangwandungen ansammelt. Der nach einiger
Zeit sich meist einstellende Pilzüberzug scheint mir zur Ernährung nicht abso-
lut notwendig zu sein, denn die pilztreien ganz frischen Gangteile wurden
von den Larven am meisten aufgesucht. Knotek irrte, wenn er aus dem
Vorhandensein von Puppenwiegen auf eine den Xyloterus-Larven analoge
Lebensweise der Platypus-Larven schloss. Während die Ersteren nicht umher-
_ kriechen, und von der Eigrube aus nur die kleine Puppenwiege nagen, wandern |,
die Letzteren lebhatt in den Gängen umher und nagen die Puppenwiege erst
kurz vor ihrer Verwandlung **). Wir finden infolgedessen die Puppenwiegen
bei Platypus selten in solchen Mengen und so regelmässig beisammen wie
bei Xyloterus, sie sind in allen Gangteilen zerstreut, stets aber im Kernholze
zahlreicher als im Splint. Vor der Verpuppung kriecht die Larve rückwärts
in die Höhlung und verschliesst diese durch Nagespäne, welche mit einem
Drüsensekret vermischt werden. Während die Dauer des Larvenstadiums
Br sehr lange ist, währt die Puppenruhe nur etwa 14 Tage. Ich fand bisher
Puppen nur im Mai und Juni, Jungkäfer im März nur in einem einzigen
Falle und glaube, dass diese letzteren gar nicht die Nachkommen von Alt-
_käfern waren, welche im Sommer vorher anflogen, sondern vielmehr Spätlinge
einer Brut des vorvorhergehenden Jahres, die im Herbste nicht mehr zum
Schwärmen kamen. Die Generation ist also einjährig und die Entwickel-
_ ung der Nachkommenschaft eines Paares von Altkäfern sehr ungleichmässig.
Dem entsprechend würde auch eine Hauptflugzeit nicht zu konstatieren
sein, wenn nicht die kalte Jahreszeit eine Verlängerung des Larvenstadiums
zur Folge hätte***) und dadurch eine Massenverpuppung im Mai und Juni
veranlasst würde. Zu dieser Jahreszeit verpuppen sich nämlich nicht nur
_ die Larven, welche gerade eben reif wurden, sondern ausserdem noch alle
diejenigen, welche schon im Herbst und Winter ausgereift waren.
Auf den Monat Juli beschränkt ist aber die Flugzeit natürlich nicht,
weil eine Anzahl jüngerer Larven erst im Laufe des Hochsommers und Herb-
stes zur Verpuppung gelangt. Den letzten Anflug von Jungkäfern (Freikäfern)
beobachtete ich im Monat September). Zuchtversuche in geschlossenen
Räumen und weitere Beobachtungen im Walde werden später noch genauere
Aufschlüsse geben, für die Bekämpfung in der Praxis aber kaum neue An-
haltspunkte liefern.
#) Auch im Dezember, Januar und Februar fand ich Eier und ganz junge Larven,
ein Zeichen, dass auch im Winter Eier abgelegt werden. ;
”#*) Entsprechend der Entstehungsart sind Xyloterus - Puppenwiegen am Eingange
ringsum scharfkantig, Platypus- Puppenwiegen aber an derjenigen Seite des
Eingangs stark abgerundet, von welcher die Larve hergekrochen kam.
“##) Die Kälte scheint die Verpuppung zu verhindern.
7) Die Ausreifung des Jungkäfers zum geschlechtsreifen Freikäfer vollzieht
i Platypus sehr rasch, Be
Se
. > a a 1a} 2 F - e
PR DENT ER,
Br
Die vollständige Entfernung von Dürrhölzern und Eichenstumpfen wäı
theoretisch ein gutes Mittel zur Verhinderung von Massenvermehrungen, ın
der Praxis sind diese Massregeln aber nicht überall ausnahmslos anwendbar.
Ebensowenig ist es immer möglich das Stammholz durch Abfuhr vor Beginn
der Flugzeit zu schützen. Um geeignete Gegenmittel zu finden, sind
schon zahlreich Versuche gemacht worden, ein sicheres Resultat ist aber bisher
noch nieht zu verzeichnen. Streifenweises Entrinden der Stämme scheint sich
vorläufig am besten bewährt zu haben.
Nahrungspflanzen und Verbreitungsgebiete der
i Borkenkäfer Europas. £
Zusammengestellt von Rudolf Tredl.
(Schluss.)
29, Gattung: Thamnurgas Eichh. 1864.
117. varipes Eichh. 1878 (euphorbiae Perr.),. L.: 2.3—2.6 mm. N.: Eu-
phorbia amygdaloides, auch Euphorbia gerardiana.,
V.: Frankreich, Herzegowina, Nieder-Österreich, Pyrenäen.
118. characiae Rosenh. 1856. L.: 22—2.6 mm. N.: Euphorbia cha-
“ racıas.
x V.: Italien. Spanien (Barcelona), Frankreich (Morlaix), Tauria.
119. eupkorbiae Küst. 1845, (Handschach), L.:27—3.3 mm. N.: Euphor-
3 bia dendroides, ferner Euph. gerardiana, E. Wulfenii.
V.: Dalmatien, Herzegowina, Griechenland, Frankreich, Italien,
120. delphinii Rosenh. 1856. L.:2.3—2.5» mm. N.: Delphinum conso lida.
pt -V : Algier, Andalusien.
3’ Kaltenbachi Bach 1849 L.: 1.7-24 mm. N.: Tenerium scorodo-
; nia, Origanum vulgare, Lamium album, Betonica offieinalis, Stachys
silvatica. a
Mapn. Bileıckır Hes. Je Meks EN. No. Ober-Österreich. Pyr. Rh. F
Niue WE.
Bar Pefzi Reitt.. 1901, L.:.2—-3- mm... N.: Aconitum Stoerkianum
Reichenb. 5
Er V.: Nieder-Österreich.
123. decelivis Reitt. 1897. L.:2 mm. N.: Teucrium.
3 V.: Mitteleuropa. :
124. serutator Pandelle 1883 L.: L2 -1.omm. N.: Quereus, Carpinus
E; betulus, Pirus malus.
4 V.: Pyrenäen, Süd-Frankreich.
125. Holtzi Stvohmeyer 1907. L.: 24 mm. Nahrungspflanze unbekannt.
V.: Griechenland (Morea).
30, Gattung: Dryocoetes Eichh. 1864.
hus Ratzeb. 1837. (villosus Gyll., Vietoris
I}
de uk:
Rey. 1853, septen-
*
=
E DEN 7
Au:
ee en a rn a
trionis Manh. 1843, semi-castaneus Manh. 1852) L.: 2%—4 mm. N.:Picea
excelsa, selten Abies pectinata, Larix europaea, Pinus strobus. _
"NV: Bay. Ba. BH. Boh. Do. Els. Rn Haserlessnehe 3 Ja. 8
Kä. Mos. "Ma. "N. "Nd.eeNo. 701.205 Post "BE wEheeRus: Sa. Sell
Schw. Sb 3SL 27 SE SEHR USE A Nord-Amerika,
127. alni Georg. 1856. (Marshami ns 1865). L.: 2—2.s mm. N.:Alnus
incana, auch Alnus viridis, A. glutinosa, ke avellana.
v: Br Dn. Hay ey arRa. Mes Mek. Öst. Pom. Pr. Rus. Th. Wü.
128. villosus Fabr. 1792. (histerinus Dufour 1843). L.:25—-33mm. N.:
Quercus pedunculata, selten: Castanea vesca, Fagus silvatica.
(Prunus cerasus ?)
.. Ve: Bay. 'Ba, Co. Dn. Pr. Ha, Hes. SE eek en eNde 0%
Bi Ost... Pr, Pyr.! Rus.’ Sehl.- Schw. ‚Sb. Sk SER Dee yNG:
129. coryli Perr. 1853. (Lymantor sepicola Lövend. 1889). L.: 1.7—2 mm.
Bi N.: Corylus avellana, auch Carpinus betulus, Acer campestre,
Quercns, Pirus malus, Syringa vulgaris, Rhamnus cathartica.
V.: BH. Boh. Dn. Fr. Ha. Hes. Hi. Kä. Mos. Mck. N. Öst. Rus.
MR Th, U. W£
130. aceris Lindem, 1875. L.: 2-24 mm, N.: Acer aa 2
auch Prunus padus. x
V.: Mähren, Preussen, Russland (Moskau).
VI. Gruppe: Trypodendrinae.
31. Gattung: Anisandrus Ferr. 1867.
(Xyleborus Eichh., Trypodendron Steph. ex p.).
131. dispar Fabr. 1792. (thoracicus Panz 1796, 2 tachygraphus Sahlb. 1836
© Ratzeburgi Kolen 1846). L.:d’2 mm, 2 3—3.4 mm. N.: Verschie-
dene Laubhölzer, und zwar: Quereus peduncnlata, Quercus rubra,
Fagus silvatica, Castanca vesca, Juglans regia, Carpinus betulus, Alnus
glutinosa, Betula verrucosa, Salix, Tilia parvifolia, Fraxinus excelsior,
Aesculus hippocastanum, Platanus oceidentalis, Vitis vinifera, Acer pseu-
doplatanus, Prunus, Pirus, Rosa canina, Sambucus nigra, Robinia Pens
dacacia, Rhamnus frangula, selten: Pinus silvestris, Thuja.
V.: Bay. Ba, BH. "Boh: :Da; Dan. Els Orr, Da Host J. RE
Kä. MI. Mä. N. Nd. Nö. Ol. Ost. Pr. Rh. Rus. Schl. Schw. Sb. Si.
Sk. Th. U, Wf£f, Wü. Kleinasien.
32. Gattung: Xyleborus Eichh. 1864.
132. eurygraphus Ratzeb. 1837. L.: Z 35 mm, ® # mm. N.: Pinus
silvestris, auch P. larieio, P. austriaca, P. maritima.
V.: BH, Co, Da. Fr. &. RK Ka: Öst. Sehl,- St. MER, "U.: Wü.
Armenien, Amasia.
133. Pfeili Ratzeb. 1837. (alni Rey 1856). L.: 2,—3.5 mm. Alnus
glutinosa, auch Populus tremula.
R V.: Corsika, Frankreich, Kaukasus, Österreich, Schlesien, mE U arn,
“ 104 ep Ratz, 1837. jalmonögruplin. Jans. 1860) L.:
uf,
ta
. Das KG
ala Zu
N up >
ee ara
ee ANNE:
er
Q 2.4—2.7 mm, N.: Quercus peduneulata, Q. sessiliflora, sel
Castanea vesca, Fagus silvaticz, Ulmus effusa.
V.: Al. Bay. Ba. BH. Boh. Da, Fr. Gr. Ha. Hes J. Mä. N. Nö. Öst.
Ber Schlsc Schw, Sk! ıTm' U. Wü,
135. monographus Fabr. 1792. L.: 5 2—2. mm, 9 3—3.5 mm.
Quereus pedunculata, Q. sessiliflora, auch "Castanea vesca, Ul
effusa, Fagus silvatica.
VAL Bay. Ba. BH. Boh, Da. Dn. Fi, Hes. J. K, Ka Mm
Dow 25 Por. Schl Sh. Sk. St. Th. U. Wf. Wü.
136. Saxeseni Ratzeb. 1837. ( decolor Boield. 1859, £ aesculi Ferr. 186 E
cf subdepressus Key. 1883, Dohrni Woll. 1854). L.: f 17—22 mm,
@ 23-25 mm. N.: Verschiedene Laubhölzer, auch Nadelholz.
Querceus-Arten, Castanea vesca, Acer pseudoplatanus, Tilia pa
folia, Betula verrucosa, Populus pyramidalis, Ulmus, Alnus, Prunus cera
Pirus malus, Sorbus aucuparia, Aesculus hippocastanum, ferner: Pin
silvestris, Picea excelsa, Abies pectinata, Larix europaea.
VAN BareBH Bohe Co, Dan: Kr) Hassy Hess Li, Jgele
IE MAL UN ONGEENDG. Ost, Pr. Schh Sb. Sk.) ih. 0. ee
Nord-Amerika.
137. eryptographus Ratzeb. 1837 (< villosus Ratzeb. 1857, dryograp
Phoms. 1865.) L.!& 1smm, 2 21—2.7 mm. N.: Populus u
Populus tremula.
NER mrlesc ee NEE Nor Rn, Sara Schl.. Sk....Eh. U.
33. Gattung: Xyloterus Er. 1836.
(Trypodendron Steph, 1830 partim.)
138, domesticus L. 1758. (Apate limbatas Fabr. 1787). L.: 3-3.
N.: Laubhölzer: Betula verrucosa, Acer pseudoplatanus, Alnus i insel
R glutinosa, Fagus silvatica, Carpinus betulus, Quercus peduneulata, Robin
Pseudacaeia, Sorbas avia, S, aucuparia, Prunus cerasus.
Beibays Ba BEREHEoh. Dis Er. Ha, Hess Hi, Je Ka MasaNe
02 0127037 fh Rus‘ 2Sehl. 2Schw, Sb. Sks Th. U. We. Wi
139. signatus Fabr. 1792. (quercus Eichh. 1864, quinquelinatus Adams.)
32—9.8 mm. N.: Quercus pedunculata auch Fagus silvatica, C
pinus betulus, Betula verrucosa, Acer pseudoplatanus, Tilia parvifo
Alnus glutinosa.
Fan eBasy. Ba, BES Bohr: Di, Br. »Ha 0 Ja... K Kö. Mes
VER ErrSehl Schw Sb) St. Th. . Ti. ‚U... We£f. Sicilien.
140. lineatus Oliv. 1795. (marginicollis a Apate bivittata Kirby 18:
rufitarse Kirby, signatum Lövend 1898, cavitrons Manh. 1843) unc
var. melanocephalns Eichh. 1878. L.: mm. N.: Na
hölzer und zwar: Picea excelsa, Abies peetinata, Pinus silvestris,
tener: Larix europaea, Pinus montana, P. cembra, ?. strobus.
Vepays Ba, BE, Boh. Dn.‘ /Els.. Fr. Ha, 2 Hes.ı He oe
NER N Nd. Nö. Ost, “Pr. Pyr. Rh.: Rus.‘ Sa, Schl. ‘Schw, sone
je. Th, U. SE Wü. Nord-Amerika. a ar
A DE
=
3. Familie: Platypodidae.
Gattung: Platypus Herbst 179.
[ai rundens Fabr. 1792. (0 bimaculatus Duft. 1825, 5 platypus Duft.)
5—55 mm. N.: Querceus pedunculata, sessiliflora, selten:
En vesca, Fagus silvatica, Fraxinus excelsior.
V,: Al. Bay. Ba. BH£ Boh. Co. .Da. Da Fi Hlesı Tue RK Rs,
Mä N. N6. Öst. Pr Pyr: Rus. Schl.. Schw. "She Sk rm NV
Wü. Asien, Amerika,
- Quereus pedunculata, selten Fagus nt
x V.: Algier, Vogesen, Corsica, Kaukasus, Sieilien,
3. oxyurus Dufour 1843. L.: 45-5 mm. N.: Abies cephalonica
auch Quercus suber.
V,: Spanien, Pyrenäen, Süd-Frankreich, Griechenland: Euboea, Cephalonia.
Zum Sehuss wird noch auf die Monographie von A. Barbey: „Die Bostrichiden
tral-Europas‘‘ 1901 hingewiesen.
Verlag: E, Roth in Giessen. Preis 16 Mk.
Das Wesentliche dieses Buches bilden die, nach BelunseneS Ehotoerayhien des
'fassers auf 15 grossen Tafeln reprodueierten zahlreichen Abbildungen von Borken-
er-Frassstücken.
In der Nomenklatur und Systematik steht aber das Werk noch auf dem Stand-
ıikte der Monographie von W. Eichhoff: „Die Europaeischen Borkenkäfer“ vom Jahre 1881.
Die „Bestimmungstabelle der Borkenkäfer aus Europa und den angrenzenden
Ländern“ von Ed. Reitter in Paskau (1895) bleibt daher zur Bestimmung der paleark-
tischen Borkenkäfer neben allen bisherigen Monographien ebenso unentbehrlich, wie
das klassiche Werk: Judeich-Nitsche „Lehrbuch der mitteleuropaeischen Forstiusekten-
ıde“ (1895) zum gründlichen Studium der Biolegie dieser Käferfamilie.
Druckfehlerberichtigung:
Auf Seite 22, Käfer Nr. 38 soll es heissen: angustatus anstatt augustatus.
# ala: DE N AR Ne 5 Viscum anstatt Viskum.
z _ Carabus Morbillosus Alternans Pall. in der
Gefangenschaft.
Von Dr. Krausze-Heldrungen.
Seit einiger Zeit beobachte ich mehrere Männchen und Weibchen des
Fabus Morbillosus Alternans, die al in der Nähe von ÖOristano fing au
ein geräumiges Glas 1at.
“ Gegen 6 Uhr p. m. — (bis gegen 7 Uhr ist es hier zu jetziger Jahres-
zeit*) noch genügend heil zur Arbeit im Freien) — beginnen die Tiere leben-
dig zu werden und wandern, mit den Antennen und den langen Palpen eis
'tastend im Glase umher, i
_ Monat Februar.
)
Bas
ET ie
Eine kleine Nacktschnecke, die ich hineintat, hatte eins der Weibchen
in wenigen Minuten aufgezehrt, In Ermangelung weiterer Schnecken gab ich
den Tieren etwas kleingeschnittenen Schinken (prosciutto); einige frassen eifrig,
indess nur das Fette. Das war des Abends nach dem Lichtanzünden. Heute
beobachtete ich indess auch eins der Tiere am hellen Tage, mittags gegen
12 Uhr, eifrig sich mit einer grossen Nacktschnecke beschäftigend.
Gegen 1 Uhr nachts sassen die Tiere meist still; einmal indess sah ich
eins in dieser Zeit an einer Schnecke fressen. Die meisten aber sassen ruhig,
beide Antennen dicht nebeneinander ganz nach vorn gestreckt, so wie man
sie gewöhnlich am Tage unter den Opuntieustämmen hervorkolt.
Ich teile diese Beobachtung deshalb mit, weil sie meine Bemerkung
(vide: „Biologische Bemerkungen über Carabus Genei Thms und Carabus
Mobillosus Alternans Pall. auf Sardinien“ in den „Entomologischen Blättern®),
dass Carabus Morbillosus Alternans nicht ausschliesslich ein Nachttier
hier ist, bestätigt. --
Oristano, Sardegna, den 20. Februar 1907.
®@ @e
Die Biene.
Vortrag des Herrn Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo-
logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906.
(Fortsetzung.)
Der EHlinterleib besteht aus neun Ringen, der 5 Ring ist stark einge-
schnürt, so dass er stielartig Brust und Hinterleib verbindet. Die Llinterleibs-
ringe sind in eine Rücken- und eine Bauchschuppe gegliedert und sind durch
Chitinhäute beweglich verbunden,
Der Innenseite des Chitinskeletts liegt die Körperdecke oder Epidermis
an, eine ausserordentlich zarte Schicht, welche Ohitinsubstanz- abscheidet
Unterhalb der Epidermis folgen teils kleine Muskelbündel (besonders im
Hinterleib zur Bewegung der Rücken- und Bauchschuppen) teils Fettgewebe.
In der Leibeshöhle sind gelagert: am Boden nahe an der Bauchfläche das
Nervensystem, darüber derDarmkanal und unter der Rückenhaut das
Herz (umgekehrt bei Säugetieren). Ausserdem finden wir zahlreiche
Atemröhren, Geschlechtsorgane, Stachel- nnd Legeapparat, sowie kräftige
Muskelmassen zur Bewegung der Beine, Flügel und Mundwerkzeuge.
Das Nervensystem besteht wie bei allen Tieren aus Nervenzellen und
Nervenfasern, Bei der Biene sind die Nervenzellen in grösseren Haufen oder
Knoten so verteilt, dass jeder Körperviing ein Paar Nervenknoten besitzt.
Diese Nervenknoten sind durch Nervenstränge so verbunden, dass das ganze
Nervensystem strickleiterartig durch den ganzen Körper zieht.
Die Verdauungsorgane haben die Form eines langen Schlauches. Von
der kleinen Mundhöhle zieht die enge Speiseröhre durch die Brust in den
Hinterleib, wo sie sich zu einer zierlichen Blase, dem Honigmagen erweitert,
(Er dient als Speicherraum für den Nektar), geht m den langgestreckten
_ Speise- oder Oylusmagen über, setzt sich in dem engen Den fart und
it in dem erweiterten Mastdar m, dort bleiben die unverdaulichen Speise-
reste, bes, im Winter Zeit liegen. An der Grenze vom Magen und
Dünndarm hängen ca. 150 feine Drüsenschläuche, die sog. Malpighi’schen Ge-
fässe; ihre Bedeutung ist noch nicht klar, doch ist sicher, dass sie harnähn-
che Ausscheidungsprodukte bilden. In der Wand des Mastdarmes liegen
‚kleine Enddarmdrüsen. Der Honigmagen wird von dem Speisemagen isch |
einen merkwürdigen Apparat, den 4lippieen Verschlusskopf oder Magenmund,
getrennt. Er gestattet der Biene, willkürlich von dem Honiomasen in den
"Speisemagen durch Oeffnen der 4 Lippen Nahrung aufzunehmen, "oder durch
orstossen dieses Verschlusskopfes in den Honiemagen diesen seines In-
haltes zu entleeren und in die Wachszellen fliessen zu Tassen.
In der Mundhöhle und im Schlunde münden Speicheldrüssen, die einen
iuerlichen Speichel absondern, der dem Honig beigemischt wird und die
erdauung einleitet. Das einzige Organ iür den Blutstrom ist das Herz ;
n aus Ringfasern gebildeter Schlauch, welcher seitlich mit mehreren Oeffnun-
Sen und Klappen versehen ist, durch "welehe das Blut ein- und austritt, je >
achdem der Herzschlauch sich ausdehnt oder zusammenzieht. Nach dem
Austritt aus dem Herzen strömt das farblose Blut frei dureh die ganze Leibes-
höhle, alle Organe umspülend und durchdringend.
Die Atemwerkzeuge, welche bei allen Tieren dem Körper Sauerstoff zu-
_ führen und Kohlensäure ableiten, bestehen nicht in schwammigen Lungen,
_ sondern in feinen Röhrehen oder Tracheen, welche alle Eingeweide feinver-
_ ästelt umflechten und in alle Organe eindrineen. Die Tracheen werden nicht
_ vom Mund aus mit Luft gefüllt, sondern von 10 an den Seiten liegenden Stigmen-
_ paaren aus. Um den Staub abzuhalten ‚ Ist an diesen Oeffnungen oder Stigmen
n Besatz feiner Haare angebracht, a sserdem ein Verschlussapparat, damit die
eingeatmete Luft in die Tracheen gepresst werden kann.
E Bei den Geschlechtsorganen haben wir männliche und weibliche Organe
u unterscheiden.
Die männlichen Organe der Drohnen bestehen aus 2 Hoden als Bildungs-
ätten der Samenfäden, welche durch 2 feine Kanäle, Samenleiter, fortgeführt
_ werden, in einen unpaaren Gang, den sog. Spritzkanal, in alles auch
2 grosse Schleimdrüsen münden. Der Spritzkanal endiget in dem Penis,
: ? Die weiblichen Geschlechtsorgane der Königin bestehen aus 2 Eierstöcken
als Bildungsstätten der Bier, jeder aus vielen 90—100 Strängen bestehend ; die
Eier gelange n durch den Eileiterin dis Sc heide, an der die Samentasche zur Aufnah-
me des männlichen Samens sich befindet. As Geschlechtsanhang ist noch innig ver-
wachsen der Lege- oder Stachelapparat mit der Giftdrüse und einer Schmierdrüse.
_ Der Stec happara at ist nicht in erster Linie Waffe, sondern er dient einerseits der
esnisin als Eileiter, weil an der Stechborste entlang das Ei in die Zelle gleitet,
& anderseits den Arbeitsbienen dazu, die Ameisensäure der Giftblase aus dem
Bienenblute auszuscheiden. Der Stechapparat selbst besteht aus einem rinnen-
förmigen Stück, der Stachelrinne, in welcher 2 spitze und mit Widerhake
‚versehene Stechborsten hin- und herg gleiten. Die Stechborsten sind ı
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förmigen Stücken in der Leibeshöhle verwachsen, diese wieder sind mit «
baren quadratischen Platten charnierartig verbunden. Durch entspreche
Bewegung dieser Platten springt der Stachel in der Stachelrinne hervor,
ein Tröpfehen Gift aus der Giftblase mit sich, welches das Anschwellen
einem Stich hervorruft. Weil der Stachel mit Widerkaken verschen ist,
er in der menschlichen Haut stecken, reisst dem Insekt den ganzen Ap
heraus, so dass das Tier bald verenden muss, Das ist jedoch nicht der
wenn die Biene ihresgleichen sticht. (Fortsetzung folgt.)
Die Lepidopteren-Fauna v.Schwabach u. Umgebu
Von Heinrich Wendel, Schwabach.
(Fortsetzung..)
V. Lycaenidae.:
Thecla F. ”
Spini, Schiff. Hier nicht selten, doch vereinzelt im Juni bis A
Raupen an Schlehen öfters gefunden.
W-album Knoch, vereinzelt im Juni und Juli.
Jlieis, Esp. Ziemlich selten, Raupen einigemal an Eichen gefu
(Eichwasen).
Acaciae, F. Bisher nur 5mal gefangen, bei Oberreichenbach
wieder bei Götzenreuth.
Pruni, L. Nicht selten Ende Juni u. Juli; nalen an Schlehen ge
Callophrys Billb. |
Rubi, L. Häufig im Mai in lichten Wäldern, auf Brombeeren ;
im Juli an Brombeeren und Besenginster öfters gefunden
Zephyrus Dalm.
Quercus, L. Ziemlich selten im Juli und August, am Eichwasen
der Rennmühle und am Pflugswehr öfters gefangen.
Betulae, L. Nicht selten; doch vereinzelt, Juli, August.
Crysophanis, Hb.
Virgaureae, L. (Goldhähnchen). Häufig, im Juli, August auf Brom
Hippothoe, L. Hier nicht selten auf Waldwiesen im Juni und
Phlaeas, L. Gemein, im Mai, Juli bis Oktober.
Dorilis, Hufn. Ueberall, häufig im Mai, und wieder Juli, Aug
Wiesen und lichten Waldschlägen.
Lycaena, F.
Argiades Pall. Nicht selten auf Wiesen, Kleeäckern, im Mai, J
wieder August.
g. v. Polysperchon, Berg. Im Mai, nicht selten.
Argus, L. Häufig.
“= B =yzoenomon, Berg. Vereinzelt. (Fortsetzung f
FEORNEIEENS ee re a
Literatur-Referate. |
erren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden eoleoptero-
chear Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren
oder Sonderabdrücken gebeten,
In einem Vortrage:
” .. . . N .
_ Ueber die Beschädigungen der Kiefernadeln durch Tiere
ehtet Professor Dr. Eckstein (Eberswalde) unter anderem auch über Beschädig-
durch Insekten. Wenn auch seit der Versammlung deutscher Zoologen in Giessen
n eine Reine von Jahren hinging, erscheint mir das Gesagte interes:ant genug, bier
teilt zu werden,
‚Es gibt mehr denn 50 Tiere, welche hinsichtlich ihrer Nahrung entweder aus-
slich auf die Nadeln der Kiefer angewiesen sind, oder dieselben neben den Blatt-
nen sonstiger Pflanzen verzehren, während andere Tiere nur im Falle der höchsten
nd des grössten Futtermangels sich an ilinen vergreifen.
Obgleich bei der Mannigfaltigkeit der Mundwerkzeuge uud der grossen Verschie-
r gkeit hinsichtlich der Lebensweise dieser Tiere von vornherein anzunehmen war,
_ dieselben charakteristische Spuren ihrer Tätigkeit hinterlassen würden, hat man
seither darauf verzichtet, die Art der Verletzungen genauer festzustellen, höchstens
r von Lophyrus pini bekannt, sie lasse die „Mittelrippe“ der Nadeln stehen. Aus
allerneuesten Zeit datieren freilich ın der forstzoologischen Literatur einige Bemer- |
über die Charakteristik der Frassbeschädigungen, die von deu bekanntesten j
sekten, Nonne, Forleule, herrühren, aber auch sie können nur Anspruch auf Mit-
en erheben, die gelegentlich anderer Studien gemacht wurden, \
st es nun einerseits von wissenschaftlichem Interesse, diese Dinge genauer zu
chten, so hat ein auf Klarlegung dieser Verhältnisse geriehtetes Studium auch die
se praktische Bedeutung, dass dadurch dem Forstmann die Möglichkeit gegeben
‚auch dann noch aus der Spur seiner Tätigkeit den Feind zu erkennen,
er schon längst verschwunden ist. Der Revierverwalter wird dadureh in den Stand
zt, rechtzeitig Vorbeugungs- und Gegenmassregeln vorzubereiten und zu ergreifen,
n bei seinem Wiedererscheinen den gebührenden Empfang zu bereiten.“
Professor Ecksteins Beobachtungen erstrecken sich auf alle ihm vorkommenden
ligungen der deutschen Waldbäume durch Tiere. Vornehmlich hatte er sein
merk auf die Kiefer gerichtet und wiederum speciell die Nadeln zum Ausgangs-
seiner Studien gemacht.
Dabei ist es dem Professor Eckstein geglückt, für alle ihm im Laufe mehrerer
zu Gesicht gekommenen Beschädigungen artunterscheidende Merkmale
den. *)
Weiter charakterisiert Dr, Eckstein die Beschädigungen durch Säugetiere und
el. und schildert hierauf (den durch Insekten verursachten Frass an Kiefernadeln
ı folgender Weise:
u
%
„Die Insekten leben von Kiefernadeln entweder als Imago oder im Larvenstadium. i
— Imago-Beschädigungen rühren her erstlich von Melolonthiden. Der Maikäfer in
beiclen Species befrisst die eben hervorkommenden noch nieht '/, cm lange Nadeln
ngen Triebe, Rhizotrogus solstitialis benagt sie vun der Spitze her, Poly-
la fullo von der Seite nahe der Basis, indem er sie in sehr grobe Fasern zer-
, bis er sie durchnagt hat, dann beginut er das abgebissene Stück vom einen Ende
an ihlieh bis zur Nadelspitze zwischen seinen kräftigen Mandibeln verschwinden
zu lassen.
Dann sind es die Rüsselkäfer. die in weit beträchtlicherer Zahl bier zu erwähnen
. Alle Rüsselkäfer fressen platzweise. Still sitzend nehmen sie eine kleine Stelle
Rinde, des Blattes oder der Nadel weg, und zwar so weit als sie mit ihrem sehr
Inzwischen erschien: Dr. K. Eckstein „Die Kieler und ihre tierischen Schädling
„di Nadeln“, mit 22 farbigen Lichtdrucktafeln. Berlin. P. Parey. a Be
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beweglich eingelenkten Rüssel reichen können. Dann unterbrechen sie das Nagen,
einStückehen weiter und beginnen wieder stillesitzend den Frass von Neuem. Die
wegung des fressenden Rüsselkäfers ist eine wesentlich andere als die (der fresse
Raupe oher Afterraupe. Brachonys indigena, der ähnlich wie Pissoydes valid
rostris an jungen Kiefernzapfen, oder wie Magdalis violaceus und Pissod
notatus, oder piniphilus an der Rinde von Kiefernzweigen frisst, nagt dab
ein kleines rundes Loch mit zaserigem hand in die Epidermis der Nadel, "Er vers!
es mit seinem Rüssel einen Teil des Gewebes rines um dieses Loch unter der wei
nieht beschädigten Epidermis herauszufressen. Der auf diese Weise entstandene,
regelmässig viereckige, unter der Oberhaut gelegene Frassplatz erscheint anfangs "blos
sraugrün, bräunt sich aber bald, Von ähnlichen dureh Pilze entstandenen gelben, brau-
nen oder dunklen Flecken unterscheidet er sich durelı das jedes Mal auftretende.
ee durchsetzende Loch. Ebenfalls von der breiten Nadelfläche aus frisst M
tallites atomarıius, nicht aber in einzelnen scharf von einander getrennte:
Plätzen, sondern so, dass er in grösserem zusammenhängendem Platz die Epidermis (
Jungen noch hellgrünen zarten Kiefernadel zerstört. dann aber die inneren Zellschie
verzehrt und dabei oft so tief nagt, dass die ganze Nadel durchbrochen wird. Er
ginnt immer dicht über der zarten _ Nadelscheide, rückt aber niemals über die Mitte
noch ganz jungen Nadel hinaus. Vielmehr fällt der grösste Teil derselben unbenutzt
zu Boden. wenn er nicht an wenigen dünnen Fasern hängen bleibt und verdorı
Cneorhinus geminatus, Brachyderes incanus und Strophosomus obesı
benagen die Nadeln ebenfalls platzweise, aber von der Seite her. Während erste
die jungen Nadeln zwei- bis dreijähriger Pflanzen befällt und auf Sandflächen Nort
deutschlands beschränkt ist, seltener und vereinzelt sich auch auf älterem Mate
findet, befressen die beiden letzten vorjährige Nadeln in Kieferndickungen. Ihre se
ausgeschnittenen, freilich manchmal auch in eine Frassfläche zusammenfliessenden bog
förmigen Frassstellen sind einander ähnlich, bei incanus aber stärker, tiefer eingreife
und von reichlichem Harzerguss begleitet, bei obesus, der in der Regel in nächs
Nähe der Spitze die Nadel zuerst befrisst, sind sie flacher und weniger tief en
auch nicht mit starkem Harzaustritt verbunden.
Alle bisher genannten Beschädigungen resultierten aus dem Selbsterhaltungstr
zar Erhaltung der Art bedürfen die verschiedenen Lophyrus-Arten der Nadeln, da
ihre Weibchen dieselben an der Kante von der Basis nach der Nadelspitze fortschreit
aufsägen und mit einer Reihe eylindrischer, farbloser Eier belegen. Die verletzte ı
sofort wieder fest verschlossene Nadelkante färbt sich anfangs hell gelbgrün, spä
braun, um nach dem Ausfallen der Eier grau und schwarz zu werden, während die
zwischen vertrocknete Nadel sich bräunt.
Die von Blattläusen und zahlreichen anderen Imagines und Larven erzeu
selteneren und schwächeren Beschädigungen übergehend, möchte ich mich zur Betrach-
Je eine Käfer- und Dipterenlarve lebt innerhalb der Scheide eines Nadelpa
resp. zwischen den beiden eigenartig deformierten und kurz bleibenden Nadeln,
erstere (Brachonys indigena) ist eine weisse kopftragende Rüsselkäferlarve,
zweite (Ceecidomyia brachyntera) eine rote, kopflose Fliegenmade. Innerhalb e
Nadel selbst, diese von der Spitze nach der Basis minierend leben in doppelter Ge
ration die sich zwischen 4—6 zusammengesponnenen Nadeln später verpuppenden La
der Tinea tiniariella.
Schmetterlingsraupen und Afterraupen aus der Gattung Lophyrus fressen :
Nadeln, von der Fläche, von der Kante oder von der Spitze aus. a
Der auf der Fläche der Nadel stattfindende Frass gewisser Lepidopterenra
ist ein platzweises Wegnehmen der chlorophyllhaltigen grünen Nadelteile, also des
milationsparenchyms, bis zu den weiss oder eelblichweiss erscheinenden "Gefässbünd In
hin. Es bleiben dabei die scharfen fein sezackten Ränder der Nadeln unverletzt, aus
rückt der Frassplatz nicht dicht an diese heran. In solcher Weise fressen Nonnen- und .
parräupchen in ihrer ersten Jugend. Werden sie grösser und kräftiger, dann rückt
plätzender Frass mehr nach der Nadelkante und greift schliesslich auch diese an;
Flächenfrass geht in den „Frass von der Kante her“ über. Spinnerraupen fressı
dieser Weise etwa nur bis zur dritten Häutung, der Kieferspanner dagegen benagt z
I b) ‚die Nade] von der Kante und zwar in einer für ihn charakteristischen Modi)
v
r
eher die Nadelränder scharf nenne abgesetzt Terbisent werden. Auch die
sene Forleule beginnt ihren Angriff auf eine Nadel von der Kante, nagt dabei
r Stelle die Nadel durch, lässt die Spitze unbenutzt zu Boden fallen, zehrt aber
tehenbleibenden Teil nicht ganz bis zur Scheide auf, Dabei frisst !sie nun nicht
nartig abgesetzte Tei'e nach und nach weg. sondern mit dem Kopf über das Nadel-
ebeugt nimmt sie von diesem aus immer von oben her einbeissend die terminalen
delteile weg. Ausserst starker Harzaustritt begleitet ihre verderbliche Tätigkeit.
enso wie sie die Nadelspitze unbenutzt zu Boden fallen lässt, tut solches auch di
von welcher dieser an Laubhölzern besonders auffällige „verschwenderische Fr: ass“
längst bekannt ist. Nicht zu bemerken oder nur in sehr seltenen Fällen vorkom
ist das Fallenlasen von Nadelteilen durch die fressende Kiefernspinner- und Schwär’
Beide fressen die Nadel von der Spitze bis zur Scheide vollständig auf“
Kiefernprocessionsspinner macht es als halbwüchsige und erwachsene Raupe ebenso,.
erkennt seinen Frass an den jederzeit vorhandenen Gespinnstfäden, den daran
den Häuten und den auf der menschlichen Haut unangenehm juckenden Haaren.
r Jugend lässt die Cnethocampa pinivora-Raupe „die Mittelrippe stehen“,
ıan sich seither ausdrückte, darunter aber natürlich die Gefässbündel der Nadel
5
_ Diese Spinnerraupe gleicht hierin den Lophyrus pini-Afterraupen. welche
ie Nadeln bis auf diese „Mittelrippe“ befressen. Genauere Beobachtungen er-
erfür Folgendes:
Die jungen Räupchen sitzen meist zu vier an einer Nadel und befressen sie, jedes
ı Teil, bis auf die Parenchymscheide der Gefässbündel; vorläufig lassen sie die
E sikte der Nadel unberührt, sind sie älter geworden, dann sitzen in der Regel
wei oder drei Larven an einer Nadel; auch sie fressen in der angegebenen Weise,
m sie in nächster Nähe der Spitze beginnen und langsam rückwärts kriechen. An
stehenbleibenden Gefässbündel bleiben in regelmässigen Abständen kleine Rudi-
: des grünen Assimilationsparenchym zurück. Die fast erwachsenen Larven ver-
auch die Gefässbündel, lassen aber Reste derselben als feine Fäden stehen. Oft
kommt es vor, dass diese Reste gar nicht den Gefässbündeln angehören sondern
allelrande genähert sind, nämlich vun, wenn nur eine ae die Nadel befrisst.
a: welche niemals Be de: Nadel stehen an onen in der Regel zu
an einer Nadel fressend, diese von der Spitze bis zur Scheide hinab aufzehren.
ie einzeln lebenden Wespenlarven‘ Lophyrus virens, similis u. a. lassen keine
el ppe stehen, sondern verzehren die Nadel dieht unter der äussersten Spitze be-
nd bis zur Scheide. Bei den geselligen Arten kommt sehr häufig auch gleichzeitig
veises Befressen der Rinde vor.
Es erübrigt noch der Gespinnstblattwespen zu gedenken, die einzeln oder in ge-
er Zahl vereinigt in ihren Kot- resp. Gespinnstsäcken lebend die Nadeln eines
iges oder einer jungen Pflanze in absteigender Reihenfolge abbeissen und verzehren,
ei ebenfalls die Spitze der einen oder anderen Nadel nicht verzehrt wird, sondern
N ıtzt in dem Gespinnst hängen bleibt und vertrocknet, wenn sie nicht zu Boden
len ist.
SR Auch der Kot sehr vieler Feinde der Kiefernadel ist ein brauchbares Erkennungs-
chen zur Artbestimmung des Schädlinges, Ram,
; Rambousek: Description de deux Staphylinides nouveaux. (Acta
Societatis Entomologicae Bohemiae, Prag 1907. Heft I. Seite 15—ıg.)
eben und abgebildet werden zwei neue Käfer:
. > . 2 .
1. Aleochara (Ceranota) Matzenaueri n. sp., welche Art systematisch der Ce-
_ ranota maior Fairm. am nächsten steht und in einem Exemplare von Fr, Matze-
ıauer in Sarajewo gefangen wurde.
athrobium (Lobrathium) Boyadjiani.n. sp., welche Spezies dem L, lusita-
ieum Er, nalıestehend, von B. H. Boyadjian in Kleinasien gesammelt wurde,
R. Tredl.
— 19 —
Zielaskowski. Hylobius abietis an ıjährigen Kiefern. (Zeitschrift für
Forst- und Jagdwesen. 1906. Seite 254)
Bisher wurde angenommen, dass H. abietis nur an 3jährigen und älteren Pflanzen
die Rinde benagt. Zielaskowski beobachtete nun auf einer im Frühjahr ausgeführ-
ten, 2., ha. grossen Kiefernstreifensaat Ende Juli 1905 ein plötzliches Eingehen eines
grossen Teiles der Keimpflanzen. Bei genauerer Beobachtung fand er an den noch
stehenden Pflänzehen je 1—3 Stück Hylobius abietis sitzen und an den Nadeln
fressen. Alle Nadeln waren von der Mitte bis auf die Basis heruntergefressen, so dass
öfters nur die Stengel stehen blieben; die oberen Teile der Nadeln, die der Käfer ver-
mutlich nicht bequem genug erreichen konnte, Jagen auf dem Boden. Zielaskowski fand
zu dieser Zeit viele Käfer in copula. Durch tägliches Absuchen der sofort frisch aus-
gelegten Fangprügel wurden sehr viele Käfer gefangen, aber trotz rechtzeitiger Ent-
deekung der Schädigung ist ein Drittel der Kiefernkultur vernichtet worden.
- Angenommen wird, dass die Käfer erst im Juli ausgekommen sind und der Fläche
zuflogen, da in den, die Kultur umschliessenden Fanggräben nur sehr wenige Käfer ge-
funden wurden. Die Käfer dürften aus Eiern entstanden sein, die im Herbst 1903 an
die, in einem 330 m entlegenen Schlage zurückgebliebenen Wurzeln abgelegt wurden.
(2jährige Geperation.)
Mit Recht wird daher zur gründlichen Vertilgung. der Käfer das Auslegen und
Absuchen der Fanghölzer auch im Nachsommer ala notwendig bezeichnet.
\, Trede
Aus entomologischen Kreisen,
Dr. Jacobs, ein tüchtiger Dipteren- und Hymenopterenkenner ist in Brüssel und
der Lepidopterophile William Cross ist in London gestorben.
Wie uns weiter mitgeteilt wird, ist in Menımingen der Entomophile Dr. H. Bur-
stert verschieden, sowie in Ballenstedt a./Harz der Geh, Sanitätsrat Dr. Sachse.
Der Verein für Naturkunde in Schwäbisch-Gmünd veranstaltete am 15. April eine
sehenswerte Ausstellung, in der auch der Entomologie ein grosser Platz eingeräumt war,
Vom 15.—21, September d. J. wird die diesjährige Versammlung Deutscher Natur-
forscher und Aerzte in Dresden stattfinden. Herr Professor Dr. Escherich-Tharand
wird in der zoologischen Abteilung sich auch der Entomologie widmen.
Wie die Wiener Entomol. Zeitung meldet, ist der Direktor der landwirtschaftl-
Schule und Vorstand der agrieultur-botanischen Landes-Versuchs- und Samenkontroll-
station in Troppau, Herr Otto Rambersky, ein enragierter Coleopterologe, daselbst
am 16. Febr. a. d. gestorben, und in Gutenstein (Nied.-Oest.) verschied der Lepidopte-
rologe und Neuropterologe Herr Dr. Peter Kempny. M.
Die Herren Coleopterologen: Josef Breit-Wien und Gustav Kuchta-Innsbruck
sind vor einer mehrwöchentlichen erfolgreichen Sammelreise von den Balearen zurück-
gekehrt,
Vereinsnachrichten.
Schwabach. (Entomol. Verein.) Die Urkunde für unser Ehrenmitglied Herrn
Wilhelm Sprater in Bangkok wurde in künstlerischer Weise von unserem Mitglied
Herrn Otto Schirmer hergestellt. Für die in jeder Hinsicht gediegene Arbeit sei
auch hier Herrn Schirmer der beste Dank ausgesprochen. — In der Sitzung vom 7.
Mai d. Js. wurde Herr Rudolf Tredl in Prüfening zum correspondierenden Mitglied
unseres Vereines ernannt. — Vom 15. Mai ab sind die Dienstagabende, wie auch in den
Vorjahren, auf den prächtig gelegenen Knöllinger’schen Gambrinuskeller verlegt.
Internationaler Entomolog. Verein. Die ausserordentliche Generalver-
sammlung ist auf den 26. Mai er. festgesetzt worden. Dieselbe wird in Guben stattfinden,
Wien. (Wiener Coleopterologen Verein.) Die Gener: n
pterologen Vereins“ fand unter reger Beteiligung am 26, März statt. Der Jahr
‚von Obmann Herrn L. Gylek erstattet, bewies, dass eine erfreuliche Tätigkeit im Ve-
nsjahr herrschte, und dass auf dem gesteckten Speeialgebiet hervorragendes geleistet
de. Herm Kassier Relleman wurde für seine peinliche Kassaführung Decharge
teilt. Als Beiträge wurde 1 Krone als Einschreibegebühr und 50 Heller als Monats-
itrag beibehalten.
Neuerschienene Kataloge.
a) Insekten.
| Rost, Berlin SO., Reichenbergerstrasse 115. Coleopterenliste 1907, mit Nettopreisen.
edrich Schneider, Berlin NW., Zwinglistrasse 7. Preisliste Nr, 9 (exotische
Coleopteren), Preisliste Nr. 10 (Speeialofferte über Buprestiden).
nkler & Wägner, Wien XVIII, Dittesgasse 11. Listen über Coleopteren und
Lepidopteren.
b) Bücher und entomol. Utensilien.
edländer & Sohn in Berlin NW. 6, Carlstr. 11. Bücherverzeichnis Nr. 464, Ab-
teilung IX, 2, Entomologie II. Coleoptera (158 8.). Wir wollen hier auch auf
die übrigen entomologischen Cataloge dieser Firma aufmerksam machen: y
Abteilune IX, 1, Entomologie I: Seripta miscellanea, Inseeta fossilia (Nr. 465).
= X Entomologie III: Lepidoptera (Nr. 437). R
> RR = IV- Hymenoptera (Nr. 460).
5 XI, 2 sr V: Diptera |et Siphonaptera] (Nr. 462).
en XL 3 2 VI: Neuroptera, Orthoptera (Nr. 462).
. RE 4, n VII: Rbynchota, Aptera, Thysanoptera (Nr. 463).
Junk, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 201. Balletin Nr. 3. Index: Naturwissen-
schaften: Seripta miscellanea — Zoologie — Anthropologie — Botanik — Palaeon-
tologie und Geologie — Mineralogie und Krystallographie — Astronomie — Mathe-
matik -—— Physik — Chemie. (60 =
ix L. Dames, Berlin W, 62, La-dgrafenstr, 12, Catalog Nr, 84. Biblioihees En-
tomologica I, 18 Seiten, (Allgemeine Enntcmolosie, Ceeidia, Nachtrag). Catalog
Nr. 85, Bibl. Ent. II, 50 S. (Coleoptera, Nachtrag.) Catalog Nr. 86, Bibl. Ent.
III. 26 S, (Lepidoptera, Sericultura.) Catalog Nr. 87, Bibl. Entomol. IV, 54 S.
(Hymenoptera, Diptera, Orthoptera, Neuroptera, Hemiptera.) Catalog Nr. 90, Bibl,
Entomol,, 50 S.; dieser Catalog enthält nur Neuer werbungen, die in den an-
deren Verzeichnissen nicht aufgeführt sind. :
nst A. Böttcher, Berlin 02, Brüderstr, 15. Catalog Nr. 55 D. (2 Nachtrag),
Utensilien für Sammler, M.
Briefkasten.
Die verehrlichen Entomologischen Vereine und die Herren Coleopterologen aller
Länder werden ergebenst gebeten, der Redaktion der „Entomol. Blätter“ für die Rubrik
N achrichten aus entomologischen Kreisen“ gelegentlich einschlägige Mit-
teilungen zu machen und Personalnachrichten über Auszeichnungen, Sammelreisen und
ZN odesfälle ete. von Ooleopterologen gütigst einzusenden. - Die Redaktion,
Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach, 7
i a Su e
N EEE EEE
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren. E
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragend:
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 6. Schwabach, den 21. Juni 1907. 3. Jahrgan
Räfer in Nestern,
Von H. Bickhardt in Erfurt.
In der mir zugänglichen Literatur findet sich die älteste Beobacht
über das Vorkommen von Käfern in Nestern in dem Verzeichnis der K
von Nassau und Frankfurt *). — Danach wurde Potosia speciosissima Scop.
Jahre 1830 von Senator Karl von Heyden im Frankfurter Wald in al
Eichen, in welchen sich Wildtauben-Nester befanden, gesammelt. In der
ben Aufzeichnung über das Vorkommen der Potosia speciosissima findet s
die Bemerkung: „Stern erzog sie aus Nestern von Holztauben, sie gin
Anfang Dezember aus.“
Trox nidicola Bonnaire lebt, wie schon sein Name sagt, auch in Voge
nestern: „Parmis les debris d’un nid d’oiseau, situ& dans un creux d’arbres
Fontaimbleau (Ann. France Bull. 1881, p. 63) (L. von Heyden in litt.)
Ebenso lebt wohl der seltene Trox Harodi Flach (Deutsch. Ent.
1879, p. 155) in den Nestern der Wildtauben, wie der Autor Herrn Pr
L. von Heyden gegenüber auf dessen Vermutung als sehr wahrschein
zugegeben hat (L. von Heyden in litt.).
Microylossa nidicola Fairm. lebt in den Nestern der Uferschwalbe.
fand das Tier in Anzahl in 2 Nestern, die in einer Sandgrube bei Neuwie
armtief in den senkrechten Wänden angelegt waren (30. August 1904.)
Atomaria mesomelaena Hbst. fand Senator Karl von Heyden.
Anzahl in dem Neste eines Rohrsängers (Katalog Käfer Nassau*) ed. II. 15
Die folgenden interessanten Angaben über Beobachtungen französise
Sammler bringe ich wörtlich aus einem Briefe meines verehrten Freun
Capitaine J. Sainte Claire Deville in Bourges (Cher): Bi
„La faune des terriers de lapins a &te etudiee, aux environs de Parı
autrefois par Ch. Brisout et d’autres entomologistes, aux environs
Soissons par M. le Capitaine de Buffevent, enfin dans le Calva
aux environs de Oaen, par M. M. Fauvel et Dubourgais. Voici
ques captures qui sont parvenues & ma connaissance:
aux environs de Paris:
Aleochara cuniculorum Kr.
Catops depressus Murr., alpinus Gyll. etc.
Hister ruficornis Grimm.
*) Lucas von Heyden, Die Käfer von Nassau und Frankfurt, II, Auflage (1994), p. 396,
Aleochara meulorum Kr.
Atheta paradoxa Rey.
Quedius longicornis Kr. (1 Ex.)
Oxytelus Saulcyi Pand,
Homalium validum Kr.
Catops depressus Murr., alpinis Gyll., neglectus Kr., fumatus Sp.
Cryptophagus umbratus Gyll.
aux environs de Soissons:
Aleochara cuniculorum Kr. [en nombre]
Atheta triangulum Kr. [id.]
Coprophilus striatulus F.
Oxyteius Saulcyi Pand.
Homalium validum Kr.
Catops depressus Murr., alpinus Gyll., chrysomeloides Panz.,
nigrita Er., nigricans Spence, fuliginosus Er., neglectus
Kr., Kirbyi Spence, fumatus Spence, Watsoni Spence.
Onthophilus globulosus Ol,
M. Mequignon, secretaire de la Societe Entomologigque de France, a.
egalement dans les terriers de lapins a& Loches (Indre et Loire): |
Aleochara cuniculorum Kı.
Atheta [diverses especes]
Homalium validum Kr.
Catops divers, parmilesquels, depressus Murr. et quadraticollis Aube.
Le m&me entomologiste a capture, egalement A Loches, mais dans une
ıchee recoupant des terriers de blaireaux (Dachs): |
Aleochara (Ceranota) ruficornis Grav. (18 Ex.)
, cuniculorum Kr.
nn spissicornis Er.
Enfin, pour en finir avec les Mammiferes, voici quelques indications de
ail qui ont leur inter6t:
A Poutarlier (Doubs) le Capitaine Gruardet a captur& Catops
rio F. dans un nid de belette (Wiesel).
Dans les Pyr&nees Orientales, M. v. Mayet a observ& une fois dans une
erie de taupe (Maulwurf) Aleochara inconspicua Aub& (Mayet, Cat. Col.
Alberes, sep. p. 18.).
A Vizzavona (Üorse), M. Maindron a capture cette annee dans un
hetre creux habite par un ecureuil (Eichhörnchen):
Aleochara succicola Thoms.
Microglossa Bernhaueri Dev. (longicornisBernh, necThoms.) (2 Ex.)
Atheta Linderi Ch, Bris.
Phyliodrepa pygmaea Payk.
Passons maintenant aux oiseaux:
J’ai trouv& moi-m&me au Creusot (Saöne et Loire) dans un chene areus
ol, nichait une chouette (Eule): So a
57 A ER ’ RN 2
ETITE,
Microglossa gentilis Märk.
Anemadus colonoides Kr.
Hister merdarius Hoffm.
Dendrophilus punctatus Herbst.
Carcinops pumilio Er.
M. M&quignon & Loches, dans un vieux nid de sansonnet (Star):
Microglossa marginalis Grav. (4 Ex.)
Anemadus colonoides Kr. (en nombre).
Gnathoncus rotundatus Kugel. hr
Le Quedius infuscatus Er. est signal& par Fauvel (Faune Gallo-Rhe-
nane, I11l p. 512) dans les vieux nids d’oiseaux. H
Enfin je suppose (sans en avoir la preuve formelle, mais bien d’apres
certains indjces) que deux especes rares, Quedius microps Grav. et Catops
umbrinus Er., vivent specialement dans les arbres creux dans lesquels nichent
ou ont nich& des oiseaux. etc, etc,“ 2
Eine planmässige Ausbeutung von Nestern und zwar der Zieselgänge
und -bauten ist auch von Ober- Senlauı Jos. Breit in Wien ‚vorgenommer
worden, (Verh. d. zool. botan. Gesellsch. Wien 1897, p. 567).
Er fand in diesen Bauten die folgende Reihe von Käfern:
Aleochara Breiti Ganglb.
Oxypoda togata Er.
Heterotops nigra Kr.
Philonthus -spermophili Ganelb,
“ Scribae Fauv,
Oxytelus Saulcyi Pand.
R BernhaneriGanglb. (Verh. zool. bot.&es. Wien 1897, p. 10) ;
Zonoptilus piceus Solsky.
Gnathoncus rotundatus Kug.
Onthophagus camelus F.
Be semicornis Panz.
Aphodius quadrimaculatus L.
„ rhododactylus Marsh.
Ausserdem wurde von demselben Sammler nach Angabe von Dr. M.
Bernhauer (fünfte Folge neuer Staphyliniden aus Europa, nebst Bemer-
kungen [Verh. zool. bot. Ges. Wien 1899. Sep. p. 3]) Bledius procerulus Er.
in den Erdlöchern des Ziesel in feinem Sande gefangen.
Angeregt durch diese günstigen Ergebnisse hat dann E. Heidenreich*)
in Onerlen (Anh.) zuerst die Bann des Hamsters untersucht und dabei
die folgenden Arten in dem Neste oder in den angrenzenden Kornkammern 3
gefun an 3
Aleochara cuniculorum Kr.
Atheta paradoxa Rey,
Quedius ochripennis Men,
Philonthus corruscus Grav.
„ spermophili Ganglb.
" Scribae Fauv.
eich, acer im Samsterban USERN: # zZ; 190 Br na
et
er
Lathrobium longulum Grav.
ne pallidum Nordm,
Coprophilus discus (?) Solsky.
Catops chrysomeloides Panz.
Choleva cisteloides Fröl.
Cryptophagus Schmidti Strm.
Nach einer neueren Veröffentlichung *) desselben Autors wurden von ihm
usser den vorgenannten noch die folgenden Arten in Nestern ‚gefunden :
in Hamsterbauten:
Oxypoda longipes Rey (1 Ex.)
‘ Atheta castanoptera Mannh.
Quedius vexans Epp.
Coprophilus piceus Solsky (wahrscheinlich meint er mit C, discus
in der vorhergehenden Aufzäblung dieselbe Art.)
in oder am Eingang von Kaninchenbauten:
Aleochara ruficarnis Grav.
= cuniculorum Kr.
Philonthus spermophili Ganglb.
> Scribae Fauv.
in Mäusenestern:
Aleochara cuniculorum Kr.
Atheta paradoxa Rey.
Philonthus spermophili Ganglb.
Auch auf Taubenschläge **) hat Heidenreich seine Beobachtungen aus-
gedehnt und dabei die folgenden Staphiliniden gefunden:
Aleochara villosa Mannh.
Atheta picipes Thoms.
„ occulta Er.
„ celata Er.
Creophilus maxillosus L.
Philonthus cephalotes Grav.
3 sordidus Grav.
Omalium florale Payk.
Im Jahre 1905 hat dann OÖ. Langenhan ***) in Gotha eine grössere
Zahl Hamsterbauten untersucht und besonders den seltenen Quedius vexans
Epp. öfter gefunden. Die von ihm gefundenen Arten zähle ich hier auf;
Aleochara cuniculorum Kr. Philonthus immundus Gyll. |
Atheta euryptera Steph. = Scribae Fauv. |
» nigritula Grav. es concinnus Grav. |
„ paradoxa Rey. | “ spermophili Ganglb. |
Quedius vexans Epp. fuscipennis Mannh.
nr ochripennis Men, Leptacinus linearis Grav.
Ocypus similis F. Xylodromus cephalotes Epp.
e ophtalmicus Scop. Catops fuscus Panz.
Philonthus chalceus Steph. Cryptophagus Schmidti Strm
r) E. Heidenreich, Verzeichnis der zwischen Saale, Elbe und Mulde beobachteten Staphy-
linen (Ins, I örse 1906 p- 194, 195, 199; 1907 p. 8, 11, 12, 15, 16, 18 u. 19.)
*=) Aut Taubeinschlägen kommt auch Dermestes bicolor F. vor.
"**),0.Langenhan, Ueber die beim Ziesel und Hamster vorkommenden Ku (E
Wochenblatt junchseubönne) I, P AD, 61) aaa a er
| Am 10. Oktober 1906 habe auch ich hier in Erfurt mein Glück in de
Exploration von Hamsterbauten versucht. Dass die Auffindung des Neste
dieses Nagers nicht allzu leicht ist, mag daraus hervorgehen, dass ich im Laufe
eines Nachmittags von 2 bis 6 Uhr nur einen einzigen Bau habe aufdecke
können, trotzdem auf dem betreffenden Stoppelacker eine grosse Zahl Ham
sterlöcher vorhanden war. Vielleicht trug auch persönliche Ungeschicklichkei
in der Verfolgung der angegrabenen Gänge Schuld an diesem wenig günsti-
gen Erfolg. Immerhin konnte ich mit dem Ergebnis der Ausbeutung diese
einen Nestes, eines etwa hutgrossen Ballens von Stroh, Spreu, Papier- und Stoff
stückehen, Federn pp. (der Acker liegt in unmittelbarer Nähe bebauter Grund
stücke), recht zufrieden sein. Ich fand mehr als 200 Käfer beim Aussieben die
ses Nestes und der angrenzenden vier Kornkammeın und zwar in folgenden Arten;
Aleochara cuniculorum Kr. (5 Ex.)
Oxypoda longipes Muls. (3 Ex.)
Atheta castanoptera Mannlhı. (7T0—80 Ex.)
„ Pparadoxa Rey. (70—80 Ex.)
Quedius ochripennis Men. (21 Ex.)
Philonthus cephalotes Grav. (1 Ex.)
a spermophili Ganglb. (12 Ex.)
Me Scribae Fauvel, (4 Ex.)
Platysthetus nitens Sahlb. (1 Ex.)
Trogophloeus foveolatus Salılb. (1 Ex.)
Cryptophagus Schmidti Strm. (18 Ex.)
Atomaria linearis Steph, (1 Ex.)
Doch die sämtlichen bis jetzt angeführten Beobachtungen müssen zurück
treten gegen die im grossen vorgenommenen Untersuchungen von N. H. Joy
in Bradfield*) Er hat zahlreiche Nester von Säugetieren und Vögeln
systematisch ausgebeutet und ist dabei zu überraschend günstigen Resultaten
gekommen. Besonders gross war seine Ausbeute aus zahlreichen Maulwurfs-
bauten. Um in diese zu gelangen, müssen die Käfer nach Joys Ansicht sich
Eingang durch die lockere Erde der Maulwurfhügel verschafft haben. **) Sein
Verzeichnis der Maulwurfgäste ist folgendes:
Aleochara succicola Thoms,
2 spadicea Er. (selten mehr als 2 Ex. in einem Nest.) _
Ilyobates nigricollis Payk.
Atheta paradoxa Rey. (häufig).
„ oblita Er. ravilla Er. exilis Er., circellaris Er,
Falagria sulcatula Thoms., obscura Grav.
Encephalus complicans Westw,
Mycetoporus lepidus Kr.
Heterotops nigra Kr.
Quedius vexans Epp. (ca. 30 Ex.)
Euplectus signatus Reich. (nicht selten).
Reichenbachia juncorum Leach.
*) NormanH. Joy.. Coleoptera occuring in the nests of Mammales and Birds [The Entomo-
ogist’s Monthly Magazine XVII (XLII) (1906) p. 198-202 237—243.|
L genhan gluubt nicht, dass die Käfer durch die lockere Erde in die Maulwurfsgängs
mehr der Ansicht, dass die in der Nähe des Kessels befindlichen Oeffn
ohnten B ets vorhanden sein sollen, als Eingän
Hung ı EN
x ER Dr. er
gr Na 7 Sn A
Rt
«: EN
>
Bythinus securiger Reich (ca. 60 Ex., davon 2 ©)
Tychus niger Payk.
Euthia scydmaenoides Steph.
Neuraphes angulatus Müll, ale ah Schm.
Catops Watsoni Spence, morio F., tristis Panz.
Ptenidium evanescens Marsh.
Epuraea aestiva L., melina Er.
Ephistemus globosus Waltl. (Fortsetzung folgt.)
Melanophila cyanea Fabr.
Von V. Torka, Nakel-Netze.
Aw
In einem Kiefernwalde fand ich im Spätsommer des Jahres 1905 einen
60- bis 70jährigen Stamm, welcher vom Winde geworfen wurde, der aber an-
den benachbarten Bäumen schräg aufwärts lehnte. Eine Suche nach Schäds-
lingen in demselben lieferte mir neben Larven von Pissodes pini L. und Piie
_ sodes piniphilus Hbst. auch die einer Buprestide, welche sich später als do-.
_ von Melanophila eyanea Fahr. herausstellte Während die Larve von Pissm
des pini den unteren Stammteil bewohnte, die von P. piniphilus aber iin
_ oberen dünnberindeten Teile sich entwickelte, fand ich sie von M. nn. 05
_ der Mitte des Baumes vor. Bei der ersten Begeenung im September 19;ch
_ waren die Larven noch nicht erwachsen. Sie besassen in ihrem weisslen,
durchscheinenden langgestreckten Körperteile einen braunen Streifen, ein Zeichich
dass sie noch Nahrung zu sich nahmen. Die Larvengänge befanden sim
zwischen Holz und Rinde in der Cambialschicht der Kiefer. Sie waren
schnitt breitelliptisch und allmählich breiter. Ausgefüllt waren dieselben
gänzlich mit Wurmmehl, welches abwechselnd weisse und braune runde Streifen
_ aufwies, Im November desselben Jahres fand ich die Larve nieht mehr in
den Gängen, Bei genauer Untersuchung fand ich sie in der Rinde einge-
_ bohrt und grösstenteils auch schon in der fertigen Puppenwiege vor. Der
Eintritt aus dem Larvengange nach der Puppenwiege wurde durch einen
5-6 mm breiten und 1,5 mm hohen Spalt angedeutet. Eine Nachprüfung,
2 ob auch die Larve sich ins Holz einzubohren vermag, führte zu einem nega-
tiven Ergebnis. Alle Larven, sogar die, welche in der oberen Hälfte das
IE: Stammes lebten, haben sich zur Verpuppung in die Rinde eimgebohrt. Hier
überwinterten in schleifenartig gebogener Form die langen Larven, Ers: im
Mai 1906 verpuppten sich dieselben und lieferten den Käfer im J uni, welcher
sich in der heissen Jahreszeit durch die Rinde herausbohrte. Diese Stelle
_ wurde durch eine biconxeve Oeffnung gekennzeichnet. Beim Durchblättern
des Teiles über die Buprestiden im „Lehrbuch der Mitteleuropäischen Forst-
_ insektenkunde“ von Judeich und Nitsche finde ich die Untergattung Melano-
phila verzeichnet, aber von den Arten ist nur M. decastigma Fabr. vorhanden.
In 6. A. O. Hentschel: „die schädlichen Forst- und Obstbauminsekten „wird
dieser Käfer als hervorragender Schädling der Seekiefer in Südfrankreich
‚angegeben. Hentschel bemerkt aber gleichzeitig, dass er auch in der gemeinen
Kiefer in Deutschland brüten soll. Auch Nüsslin: „Leitiaden der Fo
tenkı ’ ade erwähnt den EraciEäEr als indifierenten | Schäd
ri
EN Bi
Kiefer. Das Auftreten desselben in Norddeutschland, — an der Westgrenze
der Provinz Posen — ist aber insofern von Interesse, als ich bereits mehrere
Insekten, welche ihren Verbreitungsbezirk in Südeuropa haben sollten, in den
Provinzen Brandenburg und Posen gefunden habe. Die Cicadine Tettigometra
obligua Panz. lebt als Larve in Nestern der beiden Ameisenarten Formi
einerca Mayr. und Lasius niger L,*) Der Borkenkäfer Phloesinus thuj
Perris ist ein häufiger Käfer, welcher den Wachholder bewohnt und zusamme.
mit Callidium castaneum Redtb, in der Provinz Posen von mir an mehrer
Stellen gefunden wurde. **) Das Vorkommen dieses vierten Insckts aus Sü
europa soll demnach den hiesigen Entomologen ein Ansporn sein und als B
weis dienen, dass wir noch für die Erforschung unseres eigenen Vaterlande
sehr vieles zu leisten haben. ;
Nachtrag
zu dem Aufsatze „Nahrungspflanzen der Borkenkäfer“.
Als weitere Nahrungspflanzen von Borkenkäfern sind noch einige Hol
arten in der entomologischen Literatur nachgewiesen und sollen im folgend
nachgetragen werden. Und zwar:
bei dem Käter: weitere Nahrungspflanze:
Eeeoptogaster intricatus Koch. . . Östrya carpinifolia.
5 aceris Knotek. . . Acer platanoides, A. campestre,
a rugulosus Ratz. . . Amygdalus eommunis.
Crypturgus pusillus Gyl. . . . . Pinus peuce, P. leucodermis. _
Pityogenes chaleographus L, . . . Picea omoriea, Pinus leueodermis,
5 quadridens Hart. . . . Pinus leucodermis,
” bistridentalus Eichh, . "
Ips typographus u. .., - . Picea omorica.
N
An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass der so seltene und wenig ver-
breitete Eecoptogaster Kirschi Skal. in neuester Zeit auch in der Umgebung —
von Wien auf Ulmen gefunden wurde. I
Mit der neuesten Auflage (1907) des „Catalogus Coleopterorum Europae
Caucasi et Armeniae Rossicae“ sind einige Aenderungen in der Nomenclatu
eingetreten, wodurch folgende Richtigstellung nötig wird: E
Eccoptogaster pruni Ratz. (1837) ist durch den älteren Name
Eccopiogaster mali Bechst. (1805) zu ersetzen; ebenso kommt Hylastes
trifolii Müll. (1807) als Synonym zu dem priorotätsberechtigten Namen:
Hylastes obscurus Marsh. (1802), wie bereits 1888 Bedel berichtigt hat.
Thamnurgus declivis Reitt, (1897) ist nach Angabe des Autors nicht
eine eigene Art, sondern mit dem % von T. Kaltenbachi Bach. identisch, ist
somit neben letzteren Namen als Synonym zu stellen, R. Dres
tigometra obl ua Panz. Zeitschrift für wissenschaftl, Insektenbiologie 1905. p. 451
em Wachholders (Junip _communis L. atury son,
Are
Le B Aulbs Be 00. E Uc
mag
_ Ex-ovo-Zucht von Coceinellidenlarven.
Von Otto Meissner, Potsdam.
Anfangs Mai brachte mir mein Vater eine Kiefernadel, an der 7 gelbe
Eier sassen. Ich vermutete, dass sie von Coceinelliden stammten und bewährte
‚sie daher auf, um eine Zucht aus dem Ei zu versuchen. In der Tat krochen
am 17. Mai 1907 alle Larven aus und erwiesen sich durch Gestalt und Ha-
bitus als den Marienkäfern angehörig. Ich tat sie m eine geräumige Glas-
Aasche und legte ihnen ein stark von Blattläusen befallenes Weinblatt hinein,
_ das ich einem benachbarten Garten entnommen halte, freilich ohne erst den
esitzer zu fragen, der ja aber über die Entfernung von einigen Dutzend
Blattläusen nur froh sein kann. (Allerdings waren noch mehr als genug an
em übrigen Wein vorhanden.) Die Coceinellidenlarven frassen ja nun zwar
lie Blattläuse, aber mit wenig Appetit, ja, wie es ‚schien, widerwillig. Das
st etwas auffallend. Zwar haben die meisten Coceinelliden für ganz bestimmte
Pflanzen eine Vorliebe: Adalia bipunetata L. für den Weissdorn, Coceinella 10:
unctata L. für Eichen, Coceinella 4-punctat2 Pontopp. für Fichten u, =. w.,
der vielmehr für die Blattläuse, die die genannten Pflanzen heimsuchen ; aber
abei verschmähen sie und ihre Larven auch andere Tiere, z. B. ihresgleichen,
elbst Cicaden u. ä. nicht. So habe ich mich über die mangelnde Fresslust
ieser Larven gewundert; offenbar sind sie nur an die auf Kiefern lebenden
lattläuse gewöhnt, Immerhin frassen sie etwas; auch leckten sie die Aus-
cheidungen der Blattläuse, den Honigtau, auf. Mit den Blattläusen war auch
ine Syrphuslarve in das Zuchtglas geraten. Dies 3 mm lange Tier — ein
ngegliederter weisser Körper mit durehscheinendem dunklen Darm — sass
ın der Glaswand und entwickelte eine lebhafte Tätigkeit; es verspeisste (ge-
auer: saugte aus) sicher ebensoviele Blattläuse als das halbe Dutzend Marien-
käferlarven zusammen. Diese wuchsen nur wenig, bloss eine wurde sichtlich
eister; und das ganze Treiben fand nach 5 Tagen leider einen ungewinsch-
en Abschluss. Es entwickelten sich Pilze im Glase, deren lange Federn bald
in diehtes weisses Netzwerk bildeten. So wanderte denn der Behälter, da
\ichts mehr zu retten schien, mit lebenden und totem Inventar in den Müll-
Imer.
Die Biene.
E\
Pr,
er Vortrag des Herın Lehrers und Reichswaisenhausvaters J. Götz, gehalten im „Entomo-
Ber. logischen Verein Schwabach“ am 27. November 1906.
Er (Fortsetzung und Schluss.)
Br Nachdem wir nun den Bau der Biene genau kennen, wissen wir, dass
es in einem Bienenvolke drei verschiedene Wesen gibt, nämlich die Königin,
die Drohnen und die Arbeitsbienen.
FR Die Königin, von den Alten Weisel oder Führer genannt, weil man
_ glaubte, sie weise den andern Genossen bei der Arbeit den Weg und führe sie ım _
_ Kampfe an. Aber die Königin führt kein Regiment, verlangt »uel |
Ni 7 MR Br R b NG en RU
Di a be : el
S Dei ‚ch an Ke!
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oder ausserhalb des Stockes, ihre einzige Aufgabe ist es, Eier zu legen. Wäh-
rend die Königin im Janvar täglich ea. 20 Eier es a sich ihre Tätig-
keit mit zunehmender Wärme und erreicht im Mai oder Juni zur Schwaru-
zeit die anschnliche Höhe von 1500-2500 E. täglich. Im Juli nimmt die
tägliche Eierlage rasch ab und Ende August hört sie mit ihrer Tätigkeit ganz
auf bis wieder Mitte Januar. Die ganze Jahresleistung beziffert sich auf
150 000 — 250000 Eier, während ihrer ganzen ebenen von 4 Jahren kann
sie also 600000 - 1000000 Eier absetzen. Die Königin wird in sogenannten
Weiselnäpfehen erbrütet, d. s. eicheltörmige, meist an der Seitenwand einer
Wabe senkrecht herabhängende Wachszellen ; hat eine Königin ein solches
Weiselnäpfchen mit einem Ei bestiftet, wie man sagt, s) wird dieses Ei von
den Arbeitsbienen mit viel besserem Futters ft umgeben, mit sog. königlichem
Futter. Nach 3 Tagen kriecht die Larve aus dem Ei, zehrt von dem Futter-
safte und wächst schr rasch, so dass sie sich am 9. Tage verpuppen kann;
ihre Zelle wird nun von den Arbeitern mit einem W achsdeekelehen verschlossen
Am 15. Tage ist die Larve zur vollständigen Königin entwickelt, sie beisst
den Deckel mit ihren scharfen Zangen am Rande durch und schlüpft aus ihrer
Wiege. In der Regel am 3. Tage nach dem Ausschlüpfen unternimmt die
Königin einen Ausflug, um sich zu orientieren; am nächsten Tage natürlich
bei günstiger Witterung, fliegt sie wieder aus, erhebt sich hoch in die Luft
und wird von einer der vielen sie umschwärmenden Drohnen begattet. Nach
3 Tagen beginnt sie nun ihre Tätigkeit im Stocke, Sie ist infolge der Be-
gattung imstande, befruchtete und unbefruchtete Eier abzulegen; wenn ein
Bi an der Vereinieungsstelle der beiden Eileiter vorbeigleitet, und die Königin
öffnet gleichzeitig die Schliessmuskeln der Same anche. so dringt aus diese
ein Samenfaden in das mit einer feinen Oeffnung versehene Ei. Dies ist ein
befruchtetes Ei, es wird in eine Weisel- oder Arbeiterzelle gelegt und es ent-
steht daraus eine Königin oder eine Arbeiterbiene. Unterbleibt die Befruch-
tung, weil die Königin die Samentäsche geschlossen hält, so entsteht aus dem.
selben eine Drohne, die in einer grösseren oder Drohnenzelle erbrüätet wird,
Dass die Königin infolge ihrer eingeschlossenen Eier emen merklich grös-
seren Hinterleib haben muss, wird uns jetzt klar, ausserdem ist sie auch noch
erkenntlich an der helleren Färbung, besonders der Füsse.
Die Drohnen sind also die männlichen Tiere, die aus unbetruchteten
Eiern in Drohnenzellen erbrütet werden; 3 Tage nach Ablage des Eies schlüpft
auch die kleine Drohnenlarve aus, am 9. Tage spinnt sie sich ein und wird
gedeckelt, schlüpft aber erst am 24. Tage aus. Die Drohne ist länger und
dieker als die Arbeitsbiene, hat auch etwas dunkiere Färbung und macht beim
Fliegen ein starkes Gesumse. Da sie nur den Zweck hat, die Königin zu
befruchten, so kommt sie in einem Volk auch nur in mässiger Anzahl vor,
etwa 600—1000 an der Zahl, je nach der Volksstärke Ohne Arbeitsinstru-
mente und ohne Waffesind sie die Müssiggänger und Schlemmer des Bienenstaates,
fliegen nur bei schönstem Wetter aus und zehren von den besten Honigvor-
räten. Aber diese Herrlichkeit dauert nicht lange, meist im August, bei
schlechter Honistracht noch früher, werden sie von den Arbeitsbienen in der
sog. Drohnenschlacht getötet.
Die Arbeitsbienen hat die Natur mit den herrlichsten Gaben beschenkt:
mit Werkzeugen und Lust zur Arbeit, mit den zärtlichsten Gefühlen für die
12.90
Nachkommenschaft, welche von ihnen gehegt, gepflegt, genährt und erzogen
wird, mit unermüdlicher Ausdauer und einem Mut und einer Opferwilligkeit,
die Bewunderung erregen, Die Arbeitsbienen sind verkümmerte Weibchen,
deren Geschleehtsorgane unausgebildet und zeugungsunfähig sird. Ausnahms-
weise findet man in manchen Stöcken elerlegende Arbeitsbienen, sog. After-
weisel. Sie können nur unbefruchtete Kier legen und werden vom Volke
nur dann geduldet, wenn ihm eine richtige Köniein fehlt. Dieser Verkümmerung
gegenüber stehen mancherlei Vorzüge, so ist der Rüssel länger um Nektar
zu "sammeln, die Fussbürsten und Körbchen sind:besser mekeit um Blumen-
staub einzutragen, sie besitzen Wachsdrüsen an den Bauchschuppen, welche
kleine Wachsblättchen zum Wabenbau ausscheiden. Sie haben einen aus-
gebildeten Stachelapparat, den sie mit dem Gift zur Verteidigung und zum
Desinfizieren des Stockes gebrauchen. Die Arbeiterin macht denselben Ent-
wicklungsgang durch wie die Köniem und Drohne, nur braucht sie nicht 15
und nicht 24, sondern 21 Tage zur Reife. Sie Hiegt nicht sogleich nach
Nahrung aus, sondern sorgt für die Jungen, für die Wartung der Würmer,
für die Keinigune der Zellen und der Wohnung. Hier zimmern sie einen
Deckel auf die gefüllte Vorratskammer, dort schliessen sie die Zelle einer
Puppe, da räumen sie das Gespinst aus einer kgl. Zelle. Sind die Jungen
versorgt, so bauen sie neue Wachszellen, damit neue Vorräte oder frische Brut
aufgenommen werden können. Sie lecken und bürsten die heimkehrenden
Schwestern ab, drängen sich, wenn Kälte oder Gefahr eintritt um die Königin,
damit ihr kein Leid geschieht. Sogar bei Nacht gönnen sie sich nicht Ruhe.
Da wird der von den Trachtbienen tagsüber eingetragene Honig aufgesaugt,
mit Hilfe des Magensaftes und der Speicheldrüsen verarbeitet und in die
Honigräu ıe abgesetzt. Nach 14 Tagen unternehmen sie endlich einen Aus-
Hug, liegen mit dem Sonnenschein um die Wette, um schwerbeladen nach-
hause zurückzukehren. Eiligst wird der Honigsaft aus der Honigblase durch
den Rüssel in leeren Zellen abgelagert, der Blütenstaub mit einem kräftigen
Ruck in die Zellen geschüttelt, und sofort geht es mit erneuter kt
nach Beute.
Die Gesamttätigkeit eines Bienenvolkes lässt sich folgendermassen
darstellen: Obschon im Jan. und Febr. einzelne Zellen von der Königin mit
Eiern bestiftet werden, so beginnt stärkerer Brutansatz doch eigentlich erst
im März, da steigert sich die Eiablage nach und nach bis 1000, 1500 ja 2500.
Da muss (as Volk riesig wachsen, ja es erreicht ohne die 1000 Drohnen die
Zahl von 60600 Bienen.
Im Gefühle dieser Stärke werden nun Drohnenzellen gebaut, wo sie noch
nieht vorhanden sind, mit Eiern besetzt, damit die einige Zeit später aus-
schlüpfenden Königinnen begattet werden können. Sind auch noch Weisel-
zellen angelegt, mit Eiern besetzt und zugedeckelt, so fühlt sich die alte
Königin im Stocke nicht mehr sicher, Sie verlässt eines schönen Tages um
die Mittagszeit mit einem Teil des Volkes, dem sog. Vorschwarm, den Stock,
die Herrschaft der zuerst ausschlüpfenden jungen Königin überlassend. Aber
auch diese merkt, dass noch eine oder sogar noch mehrere Königinnen nach-
geboren werden und ihr die Herrschaft streitig machen könnten, sie verlässt
deslialb am 9. bis 13, Tage nach dem Vorschwarm den Stock mit einem
Nachschwarm, nachdem sie ihren Auszug durch helles Tüten vorher angezeigt
20T 8
hat. Deutlich hört man als Antwort auf dieses Tüten ein Quaken der noch
in den Zellen sitzenden Königinnen, und es kann noch ein zweiter, dritter
ja vierter Nachschwarm erfolgen, wenn der Stock nicht zu sehr entvölkert
ist. Der Brutansatz im Mutterstocke ruht natürlich so lange, bis alle Schwärme
ausgezogen, eine junge Königin die Alleinherrschaft erhalten und ihren Be-
gattungsausflug mit Erfolg unternommen hat. Während dieser Zeit (ca. 3
Wochen) tragen, gute Witterung und Bienenweide vorausgesetzt, die im Mut-
terstock verbliebenen Bienen einen beträchtlichen Vorrat von Blütenstaub und
Honig ein, welcher der bald zahlreich werdenden Brut als Futter dient. Nach
der Schwarmzeit wird die Bienenweide spärlicher, Brut wird daher jetzt
immer weniger angesetzt. Sollte jedoch die Bienenweide gut bleiben, oder
wie bei uns, eine gute Heidetracht eintreten, so kann es vorkommen, dass
nicht nur hie und da noch ein altes Volk schwärmt, sondern dass auch ein
sehr frülı gefallener Vorschwarm mit fruchtbarer Königin noch einen sog,
Jungfernschwarm abgibt.
Gegen Ende des Sommers hin stockt die Honigernte gänzlich, die Bienen
schaffen daher auch die unnütz gewordenen Drohnen ab und besorgen Jetzt
das Verkitten der Ritzen an ihren Wohnungen mit Harzstoften, um in der
herannahenden Herbst- und Winterzeit geschützt zu sein. Finden sie draussen
nur wenig mehr zu holen, so suchen sie andere Stöcke zu berauben und wehe
nun den schwachen und weisellosen Stöcken!
Ist endlich die Weide ganz verwelkt, so verlassen sie selten ihren Stock,
höchstens unternehmen sie an schönen warmen Tagen noch einen Reinigungs-
ausflug zur Kotentleerung. Je mehr die Kälte zunimmt, desto mehr ziehen
sie sich auf einen dichten Klumpen unterhalb ihrer Vorräte zusammen. Den
Winter bringen sie in einer Art Halbschlaf zu, in dem sie nicht gestört werden
sollen. Erst der Frühling weckt sie zu neuer, angestrengter Tätigkeit.
Die Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u. Umgebung,
Von Heinrich Wendel, Schwabach.
(Fortsetzung).
Astrarche Berg., überall, nicht selten im Mai und August.
Eumedon Esp., nicht häufig auf feuchten Wiesen, im Juni und Jali.
lcarus Rott., überall nicht selten von Mai bis September.
ab. Icarinus Scr., wiederholt an der Laubenheid gefangen.
ab. Iphis Meig., bei Regelsbach und Hengdlorf auf Heidekraut erbeutet.
ab. Caerulea F., v. Herrn Farnbacher bei Schwarzach einigemal gefangen,
Amanda Schn., vereinzelt am Eichwasen öfters gefangen.
Hylas Esp., nicht selten von Mai bis August auf Wiesen, besonders
am Bahndamm bei Igelsdorf, häufig,
Bellargus Rott, nicht selten von Mai bis September.
ab. Ceronus Esp. bei Abenberg einigemal gefangen.
Corydon P., selten bei Kornburg (Glasersberg) 1904 in mehreren Ex,
gefangen.
RE
re
ER Fe
» n ,7 BR,
Damon Schiff., vereinzelt, mehr auf bergigem Gelände im Juni und Juli.
_Minimus Fuessl., nicht selten doch vereinzelt. | f
Semiargus R., überall im Mai, Juli und August. |
Cyllarus R., nicht selten.
Alecon F., selten, auf feuchten Wiesen bei Obermainbach und im Haager
rund wiederholt gefangen. 3
Euphemus Hbn., vereinzelt wie Alcon) im Juli, - er e
Arion L., verbreitet besonders auf Waldwiesen im Juni und Juli.
Arcas Rott, nicht selten im Juni und Juli auf Waldwiesen, Schneuse, \
(Fortsetzung folgt).
L.iiteratur-Referate.
erren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden eol®optero-
chen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren \
oder Sonderabdrücken gebeten. (
In den Supplementheften zur Allgemeinen l'orst* und Jagdzeitung
länder's Verlag, Frankfurt a. M.) berichtet Professor Dr. Eckstein über
eistungen aut dem Gebiete der Forstzoologie.
Unter anderem wird nachstehende coleopterologische Arbeit folgen-
1assen besprochen: |
- Knoche, Beiträge zur Generationsfrage der Borkenkäter,
sıwissenschaftl. Centralblatt, Jahrg. 1904. S. 324, 336, 371.
Bei Untersuchung über den Einfluss der Temperatur auf die Entwicklung von
sinus piniperda und fraxini, welehe im Jahre 1899 angestellt wurden, kommt Ver-
er zu dem Ergebnis, dass bei Hylesinus piniperda das Alter der Frassgänge vom
fel nach der Wurzel zu stetig zunimmt. Die Ursache wird in der leichteren Er-
ung (der dünnen berindeten Stammteile gefunden. Zum Sehwärmen verlangen die
eine Tagesdurchschnittstemperatur von 9° C. Bei sinkender Temperatur fallen
Käfer in ihre winterliche Letargie zurück, sie schwärmen nicht und die bereits mit
‚jablage beschäftigten Weibchen unterbrechen (dieselben. — Von (den am 19. Februar
n ein Treibhaus versetzten Käferın wurden bei einer zwischen 12 uud 26° schwanken-
"emperatur binnen 65 Tagen Nachkömmlinge erzielt, während die im Freien am
Februar echwärmenden Käfer dazu 132 Tage benötigten. „Dieser Vergleich ist ein
rer Beweis dafür, dass die Entwicklungsdauer der Käfer nur ein sekun-
r Faktor ist, bedingt dureh die während des Entwicklungsganges
uzierte Wärmesumme und daher unter keinen Umständen bei der Berechnung
innerhalb Jahresfrist möglichen Generationszaht in Betracht gezogen werden darf.“
en Beobachtungsresultaten über den Entwicklungsgang von H. piniperda und den
naloger Weise angestellten Untersuchungen an Hylesinus fraxini zieht Knoche den
uss, (dass (lie embryonale Entwicklung in den abgelegten Eiern, soll sie ungestört
ch gehen, dieselbe andauern:de Temperatarhöhe gebraucht, welche momentan
ist, um die während der Winterruhe schlummernde Entwicklung innerhalb der
alien wieder auszulösen und «damit ein Schwärmen der Käfer hervorzurufen. Es
daraus hervor, dass der Ausflug der Jungkäfer einer Generation sieh nich i
eit des Aufluges der Mutterkäfer berechnen lässt, wie (das bish 8
x nn +7 N BRET ) \
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die Bruten der vorzeitig schwärmenden Tiere werden im Durehsehnitt
Ausflug gelangen, als die der später in grossen Massen ausschwärmenden Exemp
Es ist vielmehr nötig, abnorme Frühschwärme bei der Berechnung ganz zu vernachlässig
und den Beginn der ersten Generation erst auf den Zeitpunkt anzusetzen, mit dem di
Tagesdurehschnittstemperatur sich auf die Dauer auf der Höhe (des Schwärmtemperatu
minimums zu erhalten im Stande ist. Bezüglich der Entwicklung der Jungkäfer komn
Knoche zu dem Ergebnis, dass die Jungkäfer nieht wie Eichhoff in vielen Fällen annahm,
nach wenigen Tagen ihre völlige Geschlechtsausreifung erlangen, sondern dass je nach
der Art der Gunst oder Ungunst lokaler Verhältnisse bis zum Eintritt dieses Entwiel
lungsstadiums entweder (lie ganze Saison oder doch wenigstens Monate vergehen.
Borkenkäfermännchen können tönen «(durch Bewegen des Abdomens, die Weibchen n
Es folgen lange Erörterungen über die Entwicklung des Genitalapparates. Die doppeli
Generation im Sinne Eichhotis, nachdem die Jungkäfer sofort nach dem Ausflug zur Fo
pflanzung schreiten, und Generation sich an Generation ununterbrochen aneinanderreih
ist sicherlich für alle Verhäitnisse unmöglich. — Im folgenden Abschnitt spricht V
ser immer wieder von „abgebrunfteten Muttertieren“, Auf die Unsitte Jagdausd
und noch dazu falsch in die Wissenschaft zu übertragen, habe ich früher aufmerks:
gemacht, Er kommt zu dem Ergebnis, dass wenigstens ein grosser Teil der Kiefernm
käfer die erste Brut zu überleben und eine zweite abzusetzen im Stande ist, und so ei
der beiden Hauptstützen für die Annahme einer unbedingt doppelten Generation h
fällig wurde, und stellt folgende Sätze auf: 1, Männchen und Weibehen der Kiefernm
käfer verlassen nach der Eiablage, erstere früher, letztere später die Muttergänge
befallen die Triebe noch stehender Bäume, um daselbst ihre Geschlechtsorgane zu re
nerieren, Sie sind dann befähigt noch im selben Jahr eine zweite Brut abzusetzen, hab
also ein längeres Leben, als ilinen bisher zugeschrieben ist. 2. Es ist durchaus ungeree
fertigt, aus dem Vorkommen später Sommerbruten auf eine zweite Generation zu se
sen, da durch blosse Beobachtung im Walde allein nie entschieden werden kann,
eine zweite Generation oder eine zweite Brut alter Käfer vorliegt... .
Am Schlusse der langen Abhandlung fasst Knoche die Ergebnisse nochmals
sammen, Im grossen und ganzen decken sich dıe von ihm beobachteten Erscheinun
mit dem, was man von Maikäfer, Hylobius abietis und anderen Insekten weiss: Einfl
der Temperatur, welche eine Unterbrechung der Brutgeschäfte herbeiführt und auf d
Generationsdauer von Einfluss ist. Langlebigkeit, Langsame Entwicklung der
schlechtsreife. 1%.
Kress, C, Die Maikäferplage imKgl. bayr. Forst.
amteLangenberg undihreBekämpfung. Forstwissenscha
Centralblatt. Jahrg. 1904. S. 265. N
Die Frassherde verschieben sich nicht. Melolontha hippocastani war bei we
vorherrschend, M. vulgaris nur vereinzelt. Dagegen trat gegen das Ende des F
Anfang Juni, noch ein Käfer auf, der wohl als Bastard zwischen den beiden beka
Arten bezeichnet werden muss, Er besass einzelne für M, hippocastani charakteris
Merkmale, während gleichzeitig andere fehlten. Auch wurden einige mal die be
Arten in Begattung gefunden. (Zusatz des Referenten: Die zoologische Sammlung
Eberswalde besitzt ein Männchen der einen mit einem Weibchen der anderen A
Copula,) ;
M. Henry. Le pissode duSapindansles Vosges.
menstiel des seances de la societe des sciences de Nancy. 1906. |
Beschreibung und Lebensweise des Pissodes piceae Il. nach Altum, Ratzebur
Judeich-Nitsche, Hess u. a.; 1 Tafel mit Abbildungen des Käfers, Larve, Puppe
Frassbildern. N
BR eo ger
Aus entomologischen Kreisen,
Der bekannte Coleopterologe, Herr Professor Val. Zoufal aus Prossnitz beab-
sichtigt im Juli eine längere Sammelreise nach Bosnien und der Herzegowina zu unter-
nehmen. Wir wünschen dem Heissigen Forscher eine reichliche Ausbeute an neuen Arten !
Wie uns nachträglich mitgeteilt wird, ist der eifrige Coleopterologe, Herr Ingenieur
Rudolf Friedrichs in Braunschweig am 20. April 1906 im Alter von 61 Jahren an
Herzschlag gestorben.
Herr Forstassessor H. Strohmeyer in Niederbronn, ein sehr fleissiger und tüch-
tiger Forstentomologe. ist vom 1. Juni an zum Öberförster in Münster (Ober-Elsass)
befördert worden.
Herr eand, phil. Fr. Rambousek-Prag sammelt im Juli im südlichen Alpengebiet
und die Herren Ad. Hoffmann und Fız. Blühweis-Wien unternehmen Ende Juni
gemeinsam eine coleopterologische Sammelreise in die Kärnthner Alpen.
Der bekannte Käfersammler von Mülverstedt ist in Rosenberg gestorben.
In der Zeit von Mitte Juni bis Ende August d. J. veranstaltet der „Karlsbader
Entomologische Verein“ im Gebäude der gewerblichen Fortbildungsschule eine ento-
mologische Ausstellung. Dieselbe führt ausser der gesamten Insektenfauna der
Umgebung von Karlsbad auch die Schädlinge der Forst- und Landwirtschaft in biolo-
gischen Zusammenstellungen vor, Die Ausstellung hat daher für Forst- und Landwirte,
Lehrer und Schulkinder ein besonderes Interesse.
Vereinsnachrichten.
Entomol. Verein „Fauna“ zu Leipzig. (April-Mai) Im April fanden 4, im Mai
3 Sitzungen statt, die von insgesamt 185 Mitgliedern und 5 Gästen besucht wurden.
Austritt: 1 (Bruno Schmidt), Eintritte: 3 (E, Krüger, R. Stich, Bedau); Mitgliederzahl:
108. — Am 29. April erschien das neue Mitgliederverzeichnis, — Ausser kurzen Referaten
wurden angesichts der Jahreszeit keine Vorträge gehalten. Von bemerkenswerten Be-
obachtungen sind zu nennen: Ein @ Exemplar von Pavonia carpini mit sehr mangel-
hafter Beschuppung (Ude); Dunkelvarietät von Sphinx pinastri (Göhler);- Hypoderma
diana (Östride), deren Larven im Rehwild leben, wurde von Tornier auf einer Fichten-
triebspitze gefangen. Schulze fand ein Pärchen von Rhamphomyia platyptera (Em-
püde), von der bis jetzt nur @ bekannt waren. — Varietät von Harmonia qua-
dripunetata: statt 4 Punkte 16 und Uebergangsformen (Dorn). — Es wird das häufige
Auftreten von Trauermänteln und das Ueberhandnehmen des Goldafters konstatiert.
Schimmer, Schriftführer.
Wiener Coleopterologen-Verein. In der am 27. März 1907 stattgehabten General-
versammlung wurden in den Ausschuss gewählt: Obmann: Herr Ludwig Gylek, Obn:.
Stellvertreter: Ottmar Weiss, Schriftführer und Bibliothekar: Cornel Ditscheiner,
Kassier: Alois Kellemann. Nach einjährigem Bestande des Vereines umfasst die Ve-
reinsbibliothek bereits 40 coleopterologische Werke, — An der Vereinssammlung, welche
die Coleopterenfauna von Niederösterreich umfassen soll, wird von allen Mitgliedern
Heissig gearbeitet und will der Verein diese Sammlung bis Ende dieses Jahres fertigstellen,
— In den Vereinsabenden wurden zahlreiche interessante Vorträge gehalten. Die Ver-
einsversammlungen finden statt: am 18. Juni, 2,, 16., 80. Juli, 13., 27. August, 10, 24,
September, 8,, 22, Oktober, 5., 19. November, 3., 17., 31. Dezember 1907.
Der Entomologische Verein Ulm veranstaltet seine Zusammenkünfte der Vereins-
mitglieder au jedem Freitag, abends 8 Uhr im Vereinslokal „Goldener Hecht“. Seine
Monatsversammlungen werden je am 1. Freitag jeden Monats abgehalten. — In der General-
versammlung wurden für das Vereinsjahr 1907 in den Vorstand gewählt: Herren A.
Keller, I. Vorsitzender; Gollmar, II. Vorsitzender; Bertsch, Schriftführer; Maier,
Kassier; Grassel, Bibliothekar,
Die Berliner Entomologische Gesellschaft hält jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in
den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 3a ihre Sitzungen ab.
Die Vereinsversammlung des „Wiener Entomologischen Vereins“ findet jeden
Mittwoch im Klublokal des Gasthauses „Zur Rose“, IV. Hauptstr. 26 statt.
In Ladonritz (Böhmen) hat sich ein Entomologischer Klub gebildet, dessen Vor-
stand Herr Lehrer Hugo Wagner daselbst ist. |
Entomologischer Verein „Polyxena“ Wien VII, Neubaugürtel 24/26 hält seine
Vereinsabende im Juni und Juli jeden 1. und 3. undim August am Il. und 4, Donnerstag
des Monats, abends 8 Uhr ab,
Die Frankfurter Entomologische Gesellschaft zu Frankfurt a./M. veranstaltet
ihre Sitzungen in der Restauration zum Hopfengarten, Scharnhorststrasse 19.
Der Verein für Käfer- und Schmetterlingskunde für das nördliche Böhmen, Sitz
Rumburg hat seine Mitgliederzusammenkünfte jeden 1. und. 3. Sonntag im Monat, abends
6 Uhr im Vereinslokal „Hampels Restaurant“ in Rumburg.
Der I. Entomologische Verein Gotha hat seine Versammlungen jeden Donnerstag
Abend im Hotel Mahr, Auguststrasse,
Prag. (Böhmischer Entomologischer Verein). Auszug aus dem Jahres-
bericht pro 1906. Der erst 3 Jahre bestehende Verein erfreut sich einer freudigen Ent-
wickelung, Im Vereinsvorstand fungieren : als Vorsitzender: Professor Fr. Klapälek,
Stellvertreter: Dr. med. Em. Lokay, Schriftführer : Dr, med. Jar, Pecirka und Ant.
Vimmer, Kassier: kaiserl, Rat Ferd. Vesely, Bibliothekar: Professor H, A. Jonkl,
Kustos: Jos. Cerny. — Im Vereinsjahre 1906 wurden 12 Versammlungen abgehalten,
welche insgesamt gut besucht waren, da dieselben durch entomologische Vorträge das
Interesse der Mitglieder fesselten. Für die Fauna Böhmens wurden von den Mitgliedern
zahlreiche neue Funde von Insekten gemacht. — Vier inhaltsreiche und schön ausge-
stattete Hefte der gediegenen Vereinszeitschrift wurden herausgegeben; den böhmischen
Aufsätzen sind Auszüge in französischer oder deutscher Sprache beigefügt. — Der Verein
bezieht in Tausch für seine Vereinszeitschrift 77 entomologische und natur-
wissenschaftliche Zeitschriften aller Weltteile*). Auch durch Geschenke hat die Biblio-
thek einen reichlichen Zuwachs an entomologischen Werken zu verzeichnen. Der Verein
zählt zur Zeit 96 Mitglieder, eine für den erst 3jährigen Bestand des Vereins ansehn-
liche Zahl, Der Jahresbetrag der Mitglieder ist auf 8 Kronen festgesetzt. — Im Jahre
1907 finden die Vereinsversammlungen an nachfolgenden Tagen statt: am 5. und 26.
Februar, 19. März, 23. April, 28. Mai, 25. Juni, 24. September, 8. und 29. Oktober, 12,
und 26. November, 10. Dezember; die Generalversammlung wird am 21, Januar 1908
abgehalten.
Schwabach, den 7. Juni 1907. Der Entomologische Verein Schwabach will nicht
bloss die Sammeltätigkeit und damit in einseitiger Weise die Systematik pflegen, sondern
er will die Insekten ganz besonders im Lichte der biologischen Betrachtungsweise kennen
lernen, ihre Abstammung, ihre Entwicklung studieren, ihre Beziehungen zur Umwelt und
zueinander betrachten. Auch in diesem Jahr will der Verein eine Ausstellung veran-
stalten, die dazu beitragen soll, nicht nur dem Sammler und Kenner, sondern allen Freun-
den der Natur, nicht zuletzt der Schuljugend und ihren Lehrern recht viel Anregung zu
bieten. Die Veranstaltung — im kleineren Masstab gedacht — will fast nur lebendes
Zuchtmaterial vorzeigen, und vor allem die Schädlinge auf ihren Pflanzen bringen, um
damit recht anschaulich belehrend wirken zu können. Die vornehmste Aufgabe eines
entomologischen Vereins muss es eben sein, nicht nurseinen Mitgliedern das Studium
der Natur zu erleichtern, sondern auch die grosse Oeffentlichkeit unbedingt dazu mit erziehen
*) Eine ausgezeichnete und nachahmenswerte Einführung, die zu einer raschen und billigen Be-
reicherung der Vereinsbibliothek führt. (Anm, der Redakt.),
fen. — Die ABER lebenden Zuchtmaterials“, aus i
oberen Saale des Knöllingerschen Kellers stattfinden soll, möge einen weiteren n. a
Anteil daran haben, recht belehrend auf ibre Besucher zu wirken.
Internationaler Entomol. Verein. Die Generalversammlung hat am 16. Juni in
{uben stattgefunden und wurde als Sitz der Vereinsleitung Stuttgart gewählt.
In Düsseldorf hat sich auf Anregung des Herrn Landrat von Metzen ein
ntomologischer Verein gebildet. Sein Zweck ist Pflege der Insektenkunde durch Vor-
äge, Besprechung von Sammelfragen, Vorführung von Zuchtergebnissen aussergewöhn-
cher Art. Vorsitzender: Direkt. Assist. Lasius; Schriftführer: Kaufmann W, Biefang;
'einslokal: Hotel Löwen. Sitzungen finden mal im Monat statt. Gäste stets herz-
_ lieh willkommen !
Neuerschienene Kataloge.
dmund Reiter-Paskau: Coleopterenliste Nr, 63, mit zahlreichen seltenen Arten,
Derselbe: Preisliste Nr. IV über Entomologische Literatur.
_K. Wegricht, Optisch-Mechanische Werkstätte in Wien VII, Kaiserstr. 100, Preisliste
über praktische Special-Mieroscope für Entomologie.
. Kreye-Hannoyer. Preisliste über Torfplatten und entomol. Geräte.
Briefkasten.
Dr. Sch.-Freienwalde. Ihre Anfrage findet demnächst Erledigung. Vor-
'st entomol. Gruss, Red. \%
Die verehrlichen Entomologischen Vereine und die Herren Coleopterologen aller
„änder werden ergebenst gebeten, der Redaktion der „Entomol. Blätter“ für die Rubrik
‚Nachrichten aus entemolo gischen Kreisen“ gelegentlich einschlägige Mit-
ilungen zu machen und Personalnachrichten über Auszeichnungen, Sammelreisen und
Todesfälle etc. von Coleopterologen gütigst einzusenden. Die Redaktion.
BEI” Avis. WE
Messieurs les abonnes et les amis de notre revue, entomologues, eol&opterologues,
reles, colleetionneurs ete, en Autriche-Hongrie, Belgique, Bosnie, France, Italie, Suisse,
Uraguay, aux Pays-Bas et dans l’Amerigue du Nord, sont pries de nous faire parvenir,
pour nos „Nachrichten aus entomologischen Kreisen“ (Nouvelles du monde entomologi-
_ que), toutes les informations et les nouvelles (voyages et expositions de collections, deco-
rations, deees de colleetionneurs etc.) qui puissent interesser nos lecteurs.
An die verehrten Herren Abonnenten und
Mitarbeiter !
Um eine möglichst zweckmässige Verteilung und rasche Erledigung der redaktio-
; nellen Arbeiten zu "erzielen, werden die Herren Abonnenten gebeten, die Correspondenz
Be in folgender Weise zu betätigen:
t Geldsendungen, Inserate und Abonnementsangelegenheiten sind an die G, Hen-
solt’sche Buchdruckerei in Schwabach zu adressieren.
2. Vereinsnachrichten, Mitteilungen für die Rubrik: „Aus Entomolog. Kreisen“,
Kataloge und Recensionsexemplare an Herrn Walter Möhring in Schwabach und
Manuscripte zu den ‚eoleopterologischen und forstentomologischen Originalartikeln
an Herrn Rud, Tredl in Prüfening bei Regensburg.
Der Verlag der „Entomol. Blätter“.
Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Selwazz
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ntomologische E lätt
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender BR:
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 7. ‚Schwabach, den 23. Iuli 1907. 3. Jahrgang.
Räler in Nestern. E
Von H. Bickhardt in Erfurt.
Fortsetzung und Schluss)
In Eichhörnehennestern fand Joy besonders häufig Atheta coriaria Kr.
Das Ergebnis aus einem Dachsbau war folgendes:
Leptusa ruficollis Er. (1 Ex.)
Heterotops nigra Kr. (2. Ex.)
Quedius mesomelinus Marslı (1 Ex.)
Nargus Wilkini Spence.
Ein Kaninchennest ergab nach Joy:
Aleochara succicola Thoms. (1 E.)
Tachinus subterraneus L. (3 Ex.) y
Heterotops nigra Kr. (2 Ex.) |
Im Nest einer Spitzmaus wurde gefunden:
Ptenidium evanescens Marsh. in Anzalıl.
Was das Vorkommen von Käfern in Vogelnestern anlangt, so bieten die
Nester der in Hecken und auf der Erde nistenden Vögel nach Joy fast nichts
oder doch nur gewöhnliche Arten. Dagegen sind die Nester der Stare und
unserer Spechtarten in hohlen Bäumen bevorzugte Zufluchtstätten vieler
Käferarten. In den verlassenen Spechtnestern siedeln sich oft Fledermäuse
an; diese Nester sind als besonders reiche Fundgruben zu bezeichnen. Das-
selbe gilt für Eulennester. _
Sperlings- und Dohlennester sind zu trocken, bieten daher wenig oder
nichts für den Sammler. Joy hat hauptsächlich Starnester (16 Stück), aber
auch einige Dohlen-, Holztauben-, Specht und Eulennester untersucht. Er hat
in diesen Nestern die folgenden Käferarten aufgefunden :
Aleochara suceicola Thoms.
Microglossa gentilis Märk. (Eule, Star.)
s pulla Gyll. (Specht, Star, häufig).
- nidicola Fairm. (Mawerschwalbe).
marginalis Gyll. (in alten Starnestern häufig).
suturalis Sahlb. (einzeln )
Atheta nigricornis Thoms., fungivora Thoms., soror Kr.
Quedius brevicornis Thoms. ‘bisher sehr selten. an der Aussenseite
von Vogelnestern sefunden, von Joy in 12 Ex. in alten
Nestern erbeutet), |
EN
Quedius mesomelinus Marsh , ventralis Arag. (in schr dumpfigen
Nestern).
Philonthus fuscus Grav. (häufig in alten Nestern von Eulen und
Staren).
Xantholinus glaber Nordm.
Hapalaraea pygmaea Payk.
Euplectus Tomlini Joy (1 Ex.)
Neurapbhes rubicundus Schaum (2 Ex. in alten Nestern).
Nemadus colonoides Kr. (in alten Vogelnestern, einmal 46 Ex
in einem dumpfigen Spatzennest).
Hister merdarius Hoffm. (in dumpfigen und faulenden alten Nestern.)
Dendrophilus punctatus Hbst.
Gnathoncus rotundatus Kugel.
Trox scaber L.
Besonders instruktiv und daher der Wiedergabe wert sind die Beobachtungen,
Joy an einem Starkasten gemacht hat, den er vorher als Käferfalle besonders her-
erichtet hatte.
Bevor er den Kasten anfhing, brachte er eine kleine Unterlage von Laub (wood
debris) hinein, um so günstige Vorbedingungen — BSH Feuchtigkeit des Nestes
zu schaffen. Er sah nicht früher das Nest nach, als bis die jungen Vögel ausgeflogen
waren. Seine weiteren Aufzeichnungen lauten: !
: 13. 6. 06. Junge Vögel eben ausgeflogen. Nest sehr schmutzig und dumpfig. 1
hilonthus fuscus, einige Microglossa pulla, Gnathoncus rotundatus, Hister merdarius,
heta nigricornis.
21. 6. 06. Ein weiterer Philonthus fuscus.
6. 06. Microglossa pulla nicht mehr aufgefunden.
5 7. 7. 06. 1 Ph, fuscus, 1 Quedius brevicornis, 1 Nemadus colonoides, 3 Microglossa
ulla (2 immatur); viele Puppen der letztgenannten Art, die alle Imagos enthielten,
dem Boden des Nestes. Das Nest wurde angofeuchtet und Schwalbenmist sowie
Valderde hineingetan. (Das Anfeuchten war nötig, da ein in einem hohlen Baum an-
gelegtes Nest weniger leicht austrocknen kann, Der Schwalbenmist sollte den Exkremen-
ten der Fledermäuse entspreehen, die u, U. das Nest nach den Staren bezogen hätten),
11.7. 06. Sehr viele M, pulla,
15. 7. 06. Sehr wenig M. pulla. Atheta nigricornis und einige kleine Larven von
Ph. fuscus.
3%
3 26. 7. 06. 2 Microglossa marginalis, viele Larven von Ph. fuscus, keine M. pulla.
Das Nest wurde wieder angefeuchtet.
Er 24. 8. 06. Einige Ph. fuscus und sehr wenige A. nigricornis.
Ber 7.9. 06. Wenige Ph. fuscus und viele A, nigricornis.
3 Die interessanten Beobachtungen Joys im Jahre 1906 haben einige andere
Engländer veranlasst, während less Winters ebenfalls Maulwurfnester zu
n untersuchen. So haben E. €. Bedwell (Ent. Mo. Mag. XLIII. 1907 p. 62)
bei Coulsdon, Surrey und der bekannte G. ©, Champion (loc. eit. p. 69)
bei Woking und Guildtord (letzterer vom 21. Januar bis 23. Februar 1907)
_ eine Reihe Maulwurfsbauten ausgegraben bezw. ausgraben lassen.
Gefunden wurden bei Coulsdon, Surrey:
Aleochara spadicea Er.
Heterotops nigra Kı.,
Quedius vexans Epp.
Onthophilus sulcatus F,
bei Wokinz bezw. Gmildford:
Aleochara spadicea Er,
ET.
gel an /
Se ee En
s; analis Grav,
Heterotops nigra Kr.
Quedius nigrocoeruleus Rey.
5 vexans Epp.
e: longicornis Kr,
Medon propinquus Bris.
Oxytelus sculpturatus Grav.
Leptinus testaceus Müll,
Choleva angustata F.
Catops nigrita Er.
Lathridius nodifer Westw.
Hister marginatus Er.
Auch die Engländer James J. Walker, 4.H. ann ja J. Ci
und J. Collins *) haben der Anregung Joys gefolgt und sich mit der Unter-
suchung von Maulwurfsnestern befasst Sie haben bei Oxford und Cowley
folgende Arten bekommen:
Medon castaneus Grav. Quedius vexans Epp.
Hister marginatus Er. 5 longicornis Kr.
Aleochara spadicea Er. Oxyteius Fairmairei Pand.
Oxypoda metatarsalis **) Thoms, Heterotops nigra Kr.
Atheta paradoxa Rey.
Ausserdem hat H. S. Gorbam (Ent. Mo. Mag. XLII. 1907 p. 5i
beim Sieben eines Maulwurfsnestes am 21. Januar 1907 in Mathon Oxypod
longipes Muls gefunden. > |
In Frankreich ist Capitaine Deville damit beschäftigt, ebenfalls. Mau
wurfnester zu untersuchen.
Es wäre recht erwünscht, wenn sich auch unsere deutschen Entomologe
diesem noch wenig betretenen und daher besonders aussichtsreichen Gebiet
zuwenden und Hamster-, Maulwurf- und Vogelnester — wenn möglich abe
auch andere Säugetierbauten (Fischotter, Wasserratte pp.) — untersuche
wollten. Die Deiesmimation der gefundenen Arten würde der Verfasser gerı
besorgen, ebenso bittet er, ihm die Resultate aller vorgenommenen Explora
tionen von Nestern gütigst mitzuteilen.
In der nachfoigenden Zusammenstellung ist ein übersichtliches Verzeich-
nis der bis jetzt in Nestern gefundenen an (nach dem neuen „Catalogu
Uoleopterorum Europae pp.“ von v. Heyden, Reitter und Weise, 1906 ) gegeben
Die darin mit * bezeichneten Arten können nur als gelegentliche Besuche
| der Nester betrachtet werden.
Verzeichnis der bis jetzt in Nestern gefundenen Käfer.
' 1. Phyllodrepa floralis Payk. — Taubenschläge.
2 „ pygmaea Gyll. — Eichhörnchen, Vogelnester,
u 3. Omalium validum Kr. — Kaninchen.
& *) James J. Walker. Medon castaneus Grav. and other Coleoptera in moles’ nests near
Br. d (Ent. Mo. Mag. XLIII. 1:07, p. 82, 83).
oda une Muls,
4. a affınis Ger. (essen Epp.) _ Hamzsker
5. Coprophilus striatulus F. — Kaninchen.
6. 5 pennifer Motsch (Zonoptilus piceus Solsky) — Ziesel, Hamster,
e7, Trogophloeus foveolatus Sahlb. — Hamster.
8. Oxytelus sculpturatus Grav. — Maulwurf.
en Fairmairei Pand. — Maulwurf,
u Saulcyi Pand. — Ziesel, Kaninchen.
E; Bernhaueri Ganglb. — Ziesel,
2. Platystetus nitens Sahlb. — Hamster.
. Bledius procerulus Er. — Ziesel.
. Medon castaneus Grav. — Maulwurf.
„ propinquus Bris. — Maulwurf.
. Lathrobium longulum Grav. — Hamster.
u; pallidum Nordm. — Hamster.
. Leptacinus var, linearis Grav. — Hamster.
. Xantholinus glaber Nordm. — Vogelnester.
. Philonthus chalceus Steph. — Hamster.
: corruscus Grav. — Hamster,
coneinnus Grav. — Hamster.
immundus Gyll. — Hamster.
fuscipennis Mannh. — Hamster.
cephalotes Grav. — Hamster, Taubenschlag.
sordidus Grav. — Taubenschläge.
spermophili Ganglb. — Ziesel, Hamster, Kaninchen, Mans.
Scribae Fauv. — Ziesel, Hamster. Kaninchen.
2; fuscus Grav. — Star, Eule.
. Staphilinus ophtalmicus Scop. — Hamster.
similis F. — Hamster,
- Creophilus maxillosus L. — Taubenschläge.
. Quedius longicornis Kr. — Maulwurf, Kaninchen.
x brevicornis Thoms. -- In alten Vogelnestern.
vexans Epp. -- Maulwurf, Hamster.
ochripennis Men. — Hamster.
var. nigrocoeruleus Fauv. — Maulwurf.
ventralis Arag. — Alte Vogelnester.
mesomelinus Marsh. — Dachs, Vogelnester.
- infuscatus Er. — Alte Vogelnester.
. Heterotops praevia Er. (nigra Kı.) — Ziesel, Maulwurf, Dachs, Kaninchen.
. Mycetoporus brunneus Marsh. (lepidus Grav.) — Maulwurf,
Tachinus subterraneus L., — Kaninchen,
Encephalus complicans Westw. — Maulwurf. —__
Leptusa ruficollis Er. — Dachs.
Falagria sulcatula Grav. — Maulwurf.
) ” obscura Grav, — Maulwurf.
. Atheta oculta Er. — Taubenschläge.
fungivora Thoms. — Vogelnester.
picipes Thoms. — Taubenschläge.
ravilla Er. — Maulwurf.
nigricornis Thoms. — Alte Vogelnester.
oblita Er. — Maulwurf.
coriaria Kr. — Eichhörnchen.
nigritula Grav. — Hamster.
Linderi Bris. — Eichhörnchen.
triangulum Kr. — Kaninchen.
euryptera Steph. — Hamster.
castanoptera Mannh. — Hamster,
celata Er. — Taubenschläge.
paradoxa hey. — Maulwurf, Hamster, Kaninchen, Mäuse.
analis Grav,. — Maulwurf.
soror Kr, — Vogelnester,
SR TER TER Sr VS Ds VER VL Sol ae 20-2 2
| aa äh '
Ber 63. Atheta exilis Er. — Maulwurf.
* 64. Sipalia circellaris Grav. — Maulwurf.
65. Ilyobates nigricollis Payk. — Maulwurf.
66. Oxypoda longipes Rey. (metatarsalis T’homs.) — Hamster, Maulwurf.
07. Ri togata lür. — Ziesel.
68. Crataraea suturalis Mannh.
69. Microzlossa pulla Gyll. — en Stans
70, nidicola Fairn, — Mauerschwalbe.
ar \ Bernhaueri Dev. (longicornis Bernh.,
72, gentilis Märk. — Star, Eule.
13. A marginalis Grav. — Eule, Star.
74. Aleochara spissicornis Er. — Kaninchen.
75. sparsa Heer. — Maulwurf, Kaninchen, Richhörnehen, Vogelnester,
inconspicua Aube — Maulwurf.
villosa Mannh. — Taubenschläge.
Breiti Ganglb. — Ziesel,
spadicea Er. — Maulwurf,
cuniculorum Kr, — Hamster, Kaninchen, Dachs, Maus.
» ruficornis Grav. — Kaninchen.
Euplectus signatus Reichb. — Maulwurf.
Tomlini Joy. — Vogelnest.
Reichenbachia juncorum Leach. — Maulwurf.
. Bythinus securiger Reichb. — Maulwurf.
. Tychus niger Payk. — Maulwurf.
Euthia scydmaenoides Steph. — Maulwurf.
Neuraphes angulatus Müll. — Maulwurf.
rubicundus Schaum. — Maulwurf, alte Vogelnester.
. Choleva Sturmi Bris, (angustata Er. nec. F.) — Maulwurf.
BR eisteloides Fröl. — Hamster.
„2, Nargus Wilkini Spence — Dachs.
93. Catops depressus Murr. — Kaninchen.
24. fumatus Spence — Kaninchen.
VE Watsoni Spenee — Maulwurf, Kaninchen.
36, alpinus Gyll. — Kaninchen.
RSS: ; fuscus Panz. — Hamster.
98. .„ nigricans Spenee — Kaninchen.
99: fuliginosus Er. — Kaninchen.
100, nigritı Er, — Maulwurf, Kaninchen.
101. morio |", Wiesel,
IC2, quadraticollis Aube — Kaninchen.
03, neglectus Kr, — Kaninchen,
104. Kirbyi Spenee — Kaninchen.
109.78; chrysameloides Panz. — Hamster, Kaninchen.
106. tristis Panz. —- Maulwurf.
147. Nemadus colonoides Kr. — Eule, Star ete.
105. Leptinus testaceus Müll. — Maulw urf, Mäuse.
109. Ptenidium pusillum Gyll. — Maulwurf, Spitzmaus.
110. Hister merdarius Hoffin. -- Eule, alte Vogehester.
Ds marsınatusnlan. — Menlwune
112. . ruficornis Grimm. — Kaninchen.
115, Dendrophilus punctatus Hbst. — Eule, alte Vogelnester.
114. Careinops pumilio Er, — Eule.
115. Gnathoncus rotundatus Kug, — Ziesel, Eule ete.
116. Onthopbilus globulosus Ol. — Kaninchen,
117. 13 sulcatus F, — Maulwurf.
118. Epuraea depressa Gyll. — Maulwurt.
IER9: 1% melina Er. — Maulwurf.
120. Cryptophagus umbratus Gyll. — Kaninchen.
121. ” Schmidti Strm. — Hamster.
Atomaria linearis Steph. — Haınster.
,.. mesomelaena Hbst. — Rohrsänger.
. N er A if
> a Er.
nec Thoms.) — Eichhörnchen,
— 102 —
124. Epistemus globulus Payk. — Maulwurf.
125. Lathridius nodifer Westw. — Maulwurf.
126. Dermestes bicolor F. — Taubenschlag.
127. Trox scaber 1. — Alte Vogelnester.
128. „ Perrisi Fairm. (Haroldi Flach, nidicola Bonnaire). — Wildtaube, Vogelnester,
129. Aphodius rhododactylus Marsh. — Ziesel,
130. “ 4-maculatus L, — Ziesel.
131. Onthophagus semicornis Panz. — Ziesel
132. 5 vitulus F. (camelus F.) — Ziesel.
133. Potosia aeruginosa Drury (speciosissima Scop.) -- Wildtaube.
Nachträge zu diesem Verzeichnis werde ich von Zeit zu Zeit herausgeben.
Zur Lebensweise von Thamnurgus Petzi*) Reitter F).
Von Josef Petz in Steyr, Oberösterreich.
Am 24. April wurde die Fundstelle zum ersten Male im Jahre besucht.
Das Ergebnis in Bezug auf den Fang der Käfer war insoferne ein günstiges
als die Tiere erst begannen sich in die Stengel von Aconitum **) einzufressen.
daher mit dem Streifsacke leicht zu schöpfen waren und auch beim Abklopfen
in ziemlicher Anzahl in den Schirm fielen.
Die Käfer beginnen ihre Bohrtätigkeit knapp oberhalb eines Blattstieles
seitlich der ruhenden Blattknospe. Der Frass erfolgt von oben nach unten
so, dass Anfangsfrass und Spitze der Knospe ungefähr in einer Ebene liegen;
Frassspur- und Knospenanlage stehen parallel nebeneinander. Sehr häufig
bohren je ein Käfer zur Linken und einer zur Reehten der Knospe zu gleicher
Zeit und in der gleichen Art wie angeführt. Zu späterer Zeit wurden aller-
dings und auch vielfach, Bohrkäfer auch an verschiedenen Teilen der Stengel
beobachtet. Diese an anderen Punkten der Stengel gefundenen Bohrlöcher
rühren wahrscheinlich von den sich inzwischen entwickelten Insekten, wozu
die eingangs erwähnten Tiere die Brut lieterten, her; es sind dies die Aus.
flugslöcher. Diese Annahme dürfte insoferne die r'chtige sein, als sich bei
Untersuchungen des Stengelinnern sowohl tote Käfer als auch Larven und
Nymphen fanden. Die Tiere verlassen mithin nach Besorgung des Brutge-
schäftes den Stengel nieht mehr, sie verenden im Marke. Bis jetzt war eine
Eiablage nicht zu finden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Weibehen
seine Eier in Portionen von 5—10 Stück an verschiedenen Stengeln einer
Pflanze absetzt, nachdem sich an einer Brutstelle bisher nie mehr als höchstens
10 Larven fanden, wobei jedoch nicht ausgeschlossen ist, dass dies von der
Ablage zweier Weibchen resultiert, da im Allgemeinen nur 3-5 Larven an-
getroffen wurden.
Zur genaueren Beobachtung wurde ein Dutzend Käfer auf ein ın einem
"Blumentopf gepflanztes Aconitum übertragen und mit Tüll gut verschlossen,
In einigen Tagen hatten sich sämtliche Tiere an exbeliebigen Stellen in die
Pflanze ganz eingefressen, sie hielten mithin den im Freien beobachteten
Vorgang nicht ein, was man auf die verhältnismässig vielen Tiere auf nur
*) Edm. Reitter: Ein neuer Borkenkäfer aus Oberösterreich. Wiener Entomolog. Zeitung
1901 XX. Jahrg. pag 182. - 3
**) Edm. Reitter. Wiener Ent. Zeitung XXII Jahrg. pag. 31. Aconitum Stoerkianum
Reichenbach (= Cammarum L. neomontanum Willdenow) bestimmt nach Dr. Thom®’s Flora
von Deutschland. Band II. pag. 124. i :
+) Nach brieflicher Mitteilung des Herrn Sainte-Claire Deville wurde Thamn. Petzi Reitt. auch
in Rumänien (bei Brostenii) auf Aconitum gefangen. (Anm. der Red.)
— 13 —
einen und daher auch mehr schwächlichen Stengel der Pllanzen zurückführen
könnte. Der Stengel war am 25. Juni bereits ganz abgestorben und ergab
bei genauerer Durchsicht 3 vertrocknete Larven, 6 lebende Nymphen und 1
lebenden nicht ausgefärbten Käfer, Es wurden also nach Eintragung noch
Eier abgesetzt. Hätten die Tiere noch emige Tage im Stengel bleiben können,
so würden sie mit Ende Juni zum Grossteil Käfer ergeben haben.
Leider wurde nicht je ein X u. @ auf einen Stengel gebracht, auch
die Feststellung des Verhältnisses von d’ JS u. ® @ wurden übersehen.
Ein zweiter Besuch der Fundstelle am 3. Juli selben Jahres ergab, dass
die Käfer mir dem Frasse neuer Bohrlöcher bereits begonnen hatten und zwar
genau wie beim I. Besuch am 24. April, nur waren es diesmal zumeist die Spitzen
der Triebe, welche sie wahrscheinlich der noch weicheren Consistenz wegen,
den unteren mehr halsigen Stengelpartien, vorzogen. Es deckt sich also die
an der natürlichen Fundstelle beobachtete Entwicklungszeit mit der, welche
sich bei der Zucht der Tiere an der Topfpflanze ergeben hatte. Die Differenz
mag in der Möhenlage des Fundortes gesenüber der Zucht ım Tale und
bei letzterer auch noch dureh die Kultur am wärmeren Zimmerfenster
liegen.
Bei diesem 2. Besuche waren bereits sehr viele Aconitumtriebspitzen
dürr und von Thamnurgen total ausgefressen, was zur Annahme berechtigt,
(lass die sich aus den Eiern entwickelten Larven sowohl abwärts als auch
aufwärts fressen. Das Aufwärtsfressen ist häufiger, das Erstere kommt jedoch
auch vielfach vor, was die Bohrlöcher an den unteren Stengelteilen beweisen.
Kräftige durch den Thamnurgusfrass spitzendürre Stengel, zeigten an den
unteren Teilen wieder Austriebe, welche, wenn auch seltener, Befallstellen
zeigten und dann zumeist am Knot:n der Ansatzstelle des Triebes; es sind
also nur vereinzelt gallenartige Anschwellungen zu finden.
- Ein dritter Fundstelleb such ım Späthberbste lieferte abermals vollkommen
entwickelte Käfer, d:’en Ueberwinte-ung in (den dürren Stengeln, möglicher-
weise auch in den Wurzelstöcken erfolgt, Es hat sich dies nicht feststellen
lassen da bei noch spätem Besuche von Aconitum keine Spur mehr zu finden
war; der Besitzer mäühte inzwischen den zanzen Complex zur Streugewin-
nung ab.
Es lässt sich somit der Schluss folgern, dass es 2 Generationen
gıbt, (in noch höheren Lagen vielleicht nur eine, möglicherweise auch ım
nass:n, kalten Sommern, oder solehen in denen im Gebirge die Schneeschmilze
später eintritt). Dass das 1. Brutgeschäft von Mitte bis Ende April
beeinnt und die I. Generation mit Mitte bis Ende Juni vollkom nen ent-
wiexelt ist, mithin eine Entwicklungszeit von 2 Monaten hat und
dass die 2. Generation sich von Anfang Juli bis in den Herbst noch vollkom-
men entwickelt und die Art als vollkommener Käfer überwintert, dass jedoch
möglicherweise in noch höheren Lagen oder kalten Summern von der 2. Gene-
ration auch teilweise Larven und Nymphen überwintern. *)
*) Um das Verbreitungsgobiet dieses bisber nurin Niederösterreich und in Rumänien aufgefun-
lenen Borkenkäfers kennen zu lernen. wäre es sehr erwünscht. in Gegenden, wo seine Nah-
rungspflanze vorkommt, dem Käfer näher nachzuforschen. (Anm. der Red.)
er N rn
MR GE.
_ Evolutionstendenzen im Stamme der geflügelten Insekten.
Von Dr. Krausse-Heldrungen.
Drei grosse Evolutionstendenzen gehen durch den Stamm der seflügelten
& Boten:
. das Verschwinden des prothorakalen Flügelpaares,
2 das Verschwinden der Pigmente und der Schuppen auf den Flügeln,
3. die Reduktion und das Verschwinden des metathorakalen Flügelpaares.
Diese Entwicklungsrichtungen sind fast durchgehend im Stamme der
Pteryogenea; freilich sind einige besondere Gruppen ausgenommen: in der
Natur gibt es kein Schema und keine Schablone.
t.
Der Prozess des Verschwindens des dritten Flügelpaares am Prothorax
ist in entlegener Vorzeit längst vollendet; wenige fossile Reste zeigen das
dritte prothorakale Flügelpaar im rudimentären Zustande: Lithomantis carbo-
n aria [Zittel], ein Orthopteron; auclı einige lebende Vertreter des alten Zweiges
der Orthopteren haben noch „diese Rudimente. Ebenso u bekannten
u
Paares nassen, Es wäre der Mühe wert, darauf bin a ehe In-
sektengruppen einmal genau anzusehen, besonders auch die sich entwickelnden |
' Tiere (Puppen).
2.
Der Prozess des Erbleichens der Pigmente und des Verlierens der Schup-
pen zeigt sich deutlich bei den Lepidopteren (bekannt ist, dass dieser Ver-
blassungsprozess bei den phylogenetisch jüngeren Männchen anscheinend weiter
phismus des Geschlechtes befriedigend erklären; ich verweise auf die geist-
vollen Ausführungen des ausgezeichneten Lepidopterenkenners Dr. Piepers,
dessen moralphilosophische Ansichten ich im übrigen absolut nicht teile) ;
ich erinnere an die „Augen“-Bildungen ; an die Sesien. Bei: vielen Gruppen
ist auch dieser Prozess längst vollendet: Hymenopteren, Dipteren.
3.
Hand in Hand mit dem eben erwähnten Evolutionsprozess geht der Prozess
des Kleinerwerdens und des schliesslieben Verschwindens des een
Flügelpaares, Bei vielen Gruppen sind die Hinterflügel kleiner als die Vor-
_ derflügel (am Mesothorax): Hymenopteren; ebenso bei den Lepidopteren, hier
2 kommt noch besonders hinzu die Bildung der sogenannten Schwänze (Papili-
oniden); bei den Dipteren sind die nahen ci lan Flügel bis auf geringe
_ _ Rudimente verschwunden (Halteren).
2 Abweichende Gruppen sind die zu parasitischer Lebensweise übergegangenen
4 und sekundär flügellos gewordenen, a. e. die Siphonapteren, ein besonderer
Zweig der Dipteren. Bei den Coleopteren sind die mesothorakalen Flügel
zu Schutzdecken geworden, die funktionsfähigen metathorakalen Flügel kräf-
tiger geworden. Merkwürdige Tiere sind auch die Strepsipteren. —
h, Im übrigen zeigen sich im Allgemeinen die drei erwähnten Entwicklungs-
Emehtungen ganz deutlich, a
n
fortgeschritten ist; nur so lässt sich übrigens der oft so weitgehende Dimor-
De er: nd en Wie Mes Scarabäeus (Ateuchus).
und des Copris. Ai)
Von Dr. Krausse-Heldrungen, er
TR Die biologischen Eigentümlichkeiten des heiligen Scarabacus sind bekan t
Br Die grössere Spezies, A. pius Illig., ist relativ seltener ‚als A. laticollis a
dihlen; beide für die Mediterranfauna charakteristische Tiere — für
Uvbrigen auf Sardinien recht häufig.
Ihre Mistkugeln, die ihrer Nachkommenschaft als Nahrung (der Pu
und als Schutzhülle (nach Verzehrung des Kernes durch die Larve, so
nur eine Schale übrigbleibt) dienen, formen die a an Ort und Ste
d. h. auf dem Exerementhaufen des Eguus, Bos, Homo u.s.w. Durch eifr
Drehen gelingt es den im Sonnenschein so munteren Tieren ihren Dungbal!
einigermassen rund zu machen. Ganz rund wird der Ballen durch das Ro
während des Transportes von Exkrementhaufen (sehr oft auf hartgetreten«
Wegen) nach der Stelle, wo diese Mistkugel in die Erde gegraben w erden
Die Art und Weise, wie das seschieht, ist bekannt, Erstaunlich ist
Schnelliskeit. Interessant ist es zu beobachten, wenn einige 30 Stück di
Exkrementpolizei an einem einzige en Haufen arbeiten, sich eifrig drehen,
ruhen, streiten u. s. w.
Ganz dieselbe Mistkugel bringt zustande Copris hispanus L., aber
ganz andere Weise Er macht unter den Haufen eine Röhre senkrecht, da
in einem stumpfen Winkel abwärts in die Erde, am Ende stellt er eine runc
Kammer ker. In diese Kammer trägt er den Mist stückweise hinein,
die Kammer voll, so ist ebenfalls eine Mistkugel zustande gekommen.
alter Sarde brachte mir heute eine ganze Anzahl solcher Mistkugeln. ;
sind im Durchmesser 31/2 em bis 5 cm gross. Die Schale dieser kartoff
- ähnlichen Gebilde, in deren Mitte die Puppen sitzen, ist e. 1a cm st
filzig, relativ fest. Interessant war mir'die Lage der Puppe. Das (gross
- Koptfhorn des Tieres nach rückwärts geneigt, ist beim ausgewachsenen T er
_ ziemlich variabel, bezüglich der Grösse speziell; wie ich mich überzeug
konnte,- hängt diese Variabilität nur von der Lage der Puppe in der A
kugelschale ab, liest die Puppe mit dem Kopf mehr nach unten, so ist
Wachstum des Hornes rein mechanisch verhindert, liegt sie mit dem Kopfe me
nach oben, so kann das Horn grösser werden (wachsen). Auch die kreisft
mige Krümmung des Horiies nach rückwärts ist rein mechanisch bedin
dureh die Knselwandung, es kann gar nicht anders wachsen. — In <
Innere vieler der Mistkugelschalen hatte en Pilz Zugang gefunden, die Wänd
waren ganz von dem weissen Mycel überzogen, ebenso, viele Puppen, die da-
durch getötet worden waren. —
Entomologisches aus der Umgebung von Kronach in Oberfranke
mit besonderer Berücksichtigung. der Coleopteren. |
Von K. Dorn-Leipzig. H
Wenn ich im folgenden einige meiner Sammelergebnisse veröffentli
tue ich dies nicht, um ein charakteristisches Bild der F auna von Kron
sondern nur in der Absicht,
' es ‚gering auch die Beiträge sein 'nögen, so gewähren sie doch in ihrer
esamtheit einen Ueberblick über die Verbreitung unserer heimischen Arten
(d bringen nicht selten neue Beobachtungen.
Im Sommer 1904 kam ich zum ersten Male in die Gegend von Kronach
d hoffte, dass der am rechten Rodachufer vom remalbens an aufwärts sich
eckende Höhenzug interessinte Funde liefern würde, la er der Muschel-
alkformation angehört. Ich logierte in Zeyern an der Rodach und unternahm
n dort aus meine Exkursionen. Auch ım folgenden Jahre sammelte ich
ort, im April und im August, und zuletzt im August 1906. Ausserdem
ımmelte mein Vater im a 1906 in Zeyern.
Auf alle diese Ergebnisse xestützt, muss ich sagen, dass sie meinen
nungen nicht völlig entsprochen haben, aber doch vieles Interessante boten,
Charakteristisch für die Ilöhen vom Kreuzberg bis zum Rabenstein bei
vern ist das Vorkommen von Pterostichus melas Creutz, einer Art, die
sonst aus dem südlichen Mitteleuropa bekannt ist und m Thüringen nur bei
Suhl und Eisenach sich findet. In seiner Gesellschaft ist fast ebenso häufig
vulgaris L. Von der geflügelten Form (pennatus Dej.) fand ich nur eın
k (auf dem Rabenstein), trotzdem ich jeden vulgaris untersuchte. Stellen-
eise häufig traf ich dort auch Brachynus explodens Duft. und crepitaus L.
I, oft zusammen mit Agonum dorsale Pont. Von der Gattung Carabus
ommt auf dem Rabenstein convexus F., hortensis L. und caneellatus ab.
moralis Geh. vereinzelt vor, von anderen Carabiden Molops elatus F. nicht
Iten), Abax ater Villa und parallelus Duft, Oph nus azureus F., Panagaeus
pustulatus F., Amara aulica Panz. u. a
Die Cicindeliden sind dureh die drei Arten vertreten: durch Oicindela
pe»tris Linn. fast überall, doch nicht häufig, silvieola Latr. zusammen
it hybrida, an emer Stelle am Südabhang des Rabensteins Von sonstigen
ten, die ey ae unter Steinen Se Ih en seien N ne
uta el Reichb,, letztere beiden Anton en Ba im a In
n Blüten des ausserordentlich stachelisen Cirsium eriophorum Scop. traf
sch häufig eine Larinus-Art an, die ich noch nicht bestimmt habe.
Südwestlich schliesst sich an den Rabenstein die hohe Wart an, die Ver-
ndung bildet ein nur spärlich bewachsener Sattel. Hier sammelte ich unter
leinen Steinen ziemlich glücklich: Olisthopus rotundatus Payk. in Anzahl,
inige Badister bipustulatus F. und sodalis Duft, 2 Stück der seltenen en
rythrotera Grav., einige Anthieus anthermus L., 1 Ophonus obscurus F. u.
Die hohe W are ist wie der Rabenstein fast ganz baunles, nur auf dem Gipfel
befindet sich em kleiner Kiefernwald. Ausser den eben erwähnten Badister-
Arten bot diese Höhe Lebia chlorocephala Hoffm., Callistus lunatus F,, Cymin-
dis humeralis Geoffr. nnd Pterostichus macer Marsh. Auf dem Giptel beo-
bachtete ich noch am 15. August 1906 einige f / von Amphimallus solsti-
alis L, abends schwärmend, nachdem ich ein paar Tage zuvor bei Ludwigsland
n Stück dieser Art frühmorgens geketschert hatte. Auf der Südseite fand
im April unter einem Steine einen fertig entwickelten Rhizotrogus aes-
vus Oliv.
SL ER: |
7 DT Be ‚A ‚
— 107 —
Den Abschluss der Muschelkalkhöhen bildet im Südwesten der Kreuzberg.
Da er von Zeyern für halbtägige Exkursionen etwas zu weit liegt, bin ieh
selten hingekommen. Erwähnen möchte ich nur, dass dort Ophonus azureus
F. ziemlich häufig vorkommt. Auf blühendem Galium findet sich dort Sermyla
halensis L. oft in grösserer Anzahl, ist aber auch an anderen Stellen, so auf
dem Rabenstejn anzutreffen.
Die übrigen Höhen längs des Rodachtales sind bewaldet, meist mit
Tannen. Sie ähneln dem Charakter des Vogtlandes in Bezug auf das Vor-
kommen von Carabiden. Hier fnmdet man Pterostichus aethiops Panz. und
metallicus F., ferner Abax ovalis Duft. Nur auf dem Leutersberge fand ich noch
beide Brachynusarten, feıner bei Ober-Vichtach noch Pterostichus melas Creutz.
Auf Atropa belladonna L. sass in grossen Mengen die flinke Epithrix
atropae Foudr. und die Stauden von Verbascum, Epilobium und Scrophularia
wurden von Longitarsen und Cionen zertressen. Unter Fichtenrinde fand ich
bei Ludwigsland Dromius agılis F., bei Dörnach unter Tannenrinde D. fenes-
tratus F. und Tachyta nana Gyll. Letztere Art stellte ich auch auf dem
Vettelberge fest. Dort sammelte ich auch unter Moos Carabus convexus F.
Ein Laubgesiebe lieferte mir u. a. Tachyporus ruficollis Grav., Cephennium
thoracicum Müll. und Orthocerus clavicornis L. Neu war mir die Beobachtung,
dass Micropeplus porcatus F. schon morgens auf Gräsern zu finden ist: ich
ketscherte von dieser Art bei udmıadard etwa 20 Stück.
Am reichhaltigsten waren die Ergebnisse in den Tälern. Schon ım
Dorfe Zeyern selbst gab es an heissen Tagen gute Ausbeute: es schwärmten
spätnachmittags viele Staphyliniden, darunter Leucoparyphus silphoides L,,
ferner Trichepterygiden, Trechus 4- striatus Schr., Scydmaenus tarsatus Müll,
Typhaea stercorea L., einige Arten Monotoma u. s. w. Auf den Weideis
büschen an der Rodach sassen zahlreich Melasoma cuprea F. (auch sonst häufig
im ganzen Rodachtale und im Wallenfelser Tal), im Juni, vereinzelt noch m
August. In ihrer Gesellschaft befand sich mitunter, M. populi L
Ein ergiebiger Fundort war das nahe dem Stationsgebäude gelegene
Steinwehr am Fusse des Rabensteins, der an dieser Stelle eine senkrechte
Wand bildet. Hier gab es den schönen Diancus coerulescens Gyll., ferner
Geodromicus plagiatus ab. nigrita Müll. an den Balken, mit denen der Mühlgraben
eingefasst ist. Aus denselben Balken, die meist unter dem W asserspiegel
liegen, entwickelten sich im Juni le Ditylus laevis F., jene interessanten,
ker an Cerambyeiden erinnernden Öedemeriden. Im Wasser tummelte sich
Orectochilus villosus Müll., und im überfluteten Moose hielten sich hunderte
von Dryopiden auf, meist der Gattung Helmis angebörig, doch war auch
Limnius tubereulatus Müll. vertreten. Auf dem Ufersande liefen finke Bem
bidien umher, häufig punctulatum Drap., faseiolatum Duft. und decorum Panz,,
viel seltener nl ema Steph. und tibiale Duft. Häufig trifft man hier
auch Tachys 4-sienatus Duft. und Perileptus areolatus Creutz. an. Schlam-
mige Stellen werden von Agonum ruficorne Goeze bevorzugt, einer Art, die
überall an der Rodach zu finden ist. Unter Stemen hielt sich Dyschirius
globosus Hbst., Pterostichus vernalis Panz, lepidus Leske, coerulescus L. und
Badister sodalis Duft. verborgen, und ein morscher Baumstumpf nahe Wehrleins
Mühle lieferte mir eine grössere Anzahl von Sinodendron eylindricum L.
(Schluss folgt.)
les: Aha aa Ken a a en nn er ad len a lien Zu Sn „el Ba ld ira let 37
ER: — 108 — | BER
Die Lepidopteren-Fauna v.Schwabach u. Umgebung.
; Von Heinrich Wendel, Schwabach.
(Fortsetzung).
: VE. Hesperidae.
# Pamphila Wats.
$ Palaemon, Pall. Häufig im Mai und Juni auf Brombeersträuchern und
- blühenden Disteln.
Adepaea Wats.
Lineola ©. Verbreitet im Juli und August.
Thaumas Hufn. Ueberall, nicht selten im Juni und Juli.
a Augiades Wats.
“= Comma L. Juli, August verbreitet, nicht selten.
n Sylvanus Esp. Juni, Juli in Waldschlägen, nicht selten.
Carcharodus Wats.
Alceae Esp. Verbreitet doch nicht häufig im Mai, Juli und August.
Hesperia Wats. |
Cartnami Hb. Nicht häufig im Juni, Juli und August.
Sao Hb. Vereinzelt, selten,
Alveus Hb. Häufig im Juli und August.
ab Fritillum Pr. öfter gefangen.
Malvae L. Häufie.
Thanaos B
Tages L. Vere:nzelt doch nicht selten im Mai, Juli und August in
Waldschlägen.
Heterocera (Nachtfalter.)
VER. Sphingidae.
Acherontia 0
Atropos L. (Totenkopf.) Dieser prächtige Schwärmer wird in hiesiger
Gegend ziemlich selten gefunden, häufig dagegen die Raupen und Puppen.
Die Raupe meist an Kartoffeln und an Bocksdorn. Im Jahre 1900 wurden
hier besonders viele Raupen gefunden: während im Jahre 1995 und 1906
nur 2 Falter und 1U Raupen gesammelt wurden.
Smerinthus Latr.
Populi L. Pappelschwärmer. Häufig. Die Raupen werden alljährlich
an Pappel und Aspe in Anzahl gesammelt. Juli, August.
Ocellata L. Abendpfauenauge. Häufig, Raupe im Juli, August auf
Weiden, auch auf Apfelbäumen wiederholt gefunden.
Dilina Dam,
| Tiliae L. Lindenschwärmer. Häufig. Raupen im Juli, August auf
Linden.
ab. Brunnescens Stgr.
ab. Ulmi Stgr. Beide Aberrationen sind hier nicht selten,
(Fortsetzung folgt.)
LTR
iteratur-Referate. BR
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden eoleoptero-
ö logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexempla
Ir oder Senderabdrücken gebeten,
A. Barbey. Neue Beobachtungen über die Borkenkät
der Seestrandkiefer. I. Crypturgus mediterraneus Eichh. (Natur
wissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1906. S. 217 — 220,
Üs handelt sich hier um die Art: Crypturgus numinicus Ferr. (1867), die vo
Autor immer noch mit dem Namen mediterraneus Eichh. (1871) bezeichnet wir
Der ausführlichen morphologischen Beschreibung folgen biologische Angaben. Käfe
und eine normale Frassfigur werden abgebildet.
Die hier angegebene Körperlänge von 1.,—1., mm ist etwas knapp angenomm
Schon Eichhoff gibt als Länge 1, mm, Ferrari 1, mm an; bei reichlichen Material s
aber Käfer bis zu 1., mm Länge zu finden.
Crypturgus numinieus Ferr. wurde von Barbey Ende Februar in der Umgebu
i von Cannes an Pinus maritima und haleppensis, unter der Rinde .überwinternd, zahlr
angetroffen. Er schwärmt in Südfrankreich anfargs März, benützt häufig die Bohrlöc
anderer Borkenkäfer zum Eindringen unter die Rinde und arbeitet zumeist in fremd:
Gangsystemen. Nur selten findet man seine eigene, normale Gangform.
Der Muttergang (Brutgang) verläuft wagrecht; eine Rammelkammer war bis-
her nicht nachweisbar. Die Eier werden in ungleichen Abständen beiderseits des Mut
terganges abgelegt. Anfangs biegen die Larvengänge senkrecht vom Brutgang ab, veı
laufen aber später unregelmässig und erweitern sich schliesslich zu verzweigten Kammern |
Barbey beobachtete stets die Ueberwinterung als ausgebildetes Iusekt und
schreibt dieser Art im Süden jährlich drei Generationen zu; meistens war er i
den Gängen des Ips erosus Woll. uod Pityogenes Lipperti Henschl anzutreffen und zwa
sowohl am Stamm und auf den Hauptästen alter Bäume, als auch an jungen, 2—3
hohen Bäumchen. Nachdem Cr. numidieus Ferr. zumeist nur die Gänge anderer Borke
käfer bewohnt, wird dem Käfer keine Schädlichkeit zugeschrieben. — R. Tredk
Professor Dr. Otto Schmiedeknecht. Die Hymenopteren Mitt
europas, Mit ı20 Figuren im Text. Preis 20 Mk. Verlag von G. Fisch
in Jena.
Der Verfasser dieses Werkes ist den Freunden der Hymenopterologie kein Unb
kannter, Vor 25 Jahren veröffentlichte er das I. Heft seiner „Apidae Europaeae“,
_ Jahre später begann er mit der Veröffentlichung seiner „Opuseula Ichneumonologiea
und jetzt kann er diese umfangreiche systematische Darstellung der Hymenopteren vo
legen. Bei allen drei Werken ist der Verfasser von dem Standpunkt ausgegangen. da
nur umfassende und erschöpfende Gesamtbearbeitungen dieser Tiergruppen die grosse
Zahl der Entomologen dem wichtigen und hochinteressanten Studium der Hymenopte
' zuführen können, da der Hinderungsgrund einer grösseren Ausbreitung dieser Studie
in der Zerstreutheit und schwierigen Beschaffenheit der Literatur lag. ;
E Die einzige kleine Schrift, die über diesen Gegenstand unterichtete, war bisht
Taschenbergs „Hymenopteren Deutschlands“, ein Buch das nun 40 Jahre alt und kau
noch zu haben ist.
Und gerade die Hymenopteren sind ja in hervorragendem Masse geeignet zu sys
matischen und den heutzutage mehr in den Vordergrund gestellten biologischen Studi
Auf der einen Seite ein unendlicher Formenreichtum, darunter Tiergestalten von höchste
Zierlichkeit, auf der anderen Seite die wunderbarste Lebensweise, die sich gipfelt in
dem Leben in geordneten Staaten, in einer hochentwickelten Brutpflege und in eine
eng damit im Zusammenhang stehenden Schmarotzertum.
Was die Anordnung des Werkes betrifft, so sind sämtliche in Mitteleuropa v
ommenden Familien und Gattungen aufgenommen, zum Teil sind die Tabellen auf e:
ausgedehnt. Da die sogenannten akuleaten Hymenopteren, in erster Reihe Bi
WE RE u u u nt
=
RR ii F
ER
Be gen
und Grabwespen, erfahrungsgemäss unter den Anfängern die meisten Liebhaber finden,
was schon durch ihre beschränkte Anzahl natürlich erscheint. so sind sie sämtlich auch
nach ihren Arten behandelt, und zwar sind auch die bis in die südlichen Teile des be-
handelten Gebietes, also bis in die Südschweiz und Südtirol vordringenden Mediterran-
formen mit aufgenommen, ebenso ist die durch zahlreiche östliche Steppenformen aus-
gezeichnete Fauna Ungarns so gut wie vollständig berücksichtigt worden.
Ausser den akuleaten Hymenopteren ist auch die durch grosse und prächtige
Arten ausgezeichnete Unterfamilie der Ichneumoniden nach ihren Arten behandelt, aus-
serdem noch eine Reihe anderer Gattungen, namentlich von den Blatt- und Holzwespen.
Der Verfasser sagt am Schluss seines Vorwortes:
„Es sind mit die schönsten Seiten vom grossen Buch der Natur, die mein Werk
verstehen lehren will. Darum wünsche ıch, dass recht viele, besonders aus der
jüngeren Generation, sich diesem Studium zuwenden mögen, das so recht geeig-
net ist, sich in das geheimnisvolle Walten der Natur zu vertiefen, das wie ich
sehon früher betont ‚habe, weit mehr bietet als blosses Sammeln und Jagen
nach Raritäten, das sich stets als eine Quelle ungetrübten Naturgenusses erweist
nnd als ein Zufluchtsort in den Wechselfällen des Lebens“.
Das Buch stellt sich nach alledem als ein bedeutendes Quellenwerk und Handbuch
für den täglichen Gebrauch des Hymenopterenfreundes wie des Zoologen überhaupt dar
und sollte in keiner Vereinsbibliothek fehlen.
Im Nachstehenden sei noch der Inhalt des Buches aufgeführt:
Einleitung. | 6. Familie. Sapygidae. 16. Familie. Stephanidae,
1; Äusserer Bau. IT: e Seoliidae. 17: Er Braconidae,
II. Lebensweise, | 8 5 Mutillidae. kon “ Asriotypidae,
III. Fang und Präparation, | 9. = Bethylidae. 19, En Ichnermonidae,
IV, Systematik. | 10. . Trigonalidae. 20. 35 Lydidae.
1. Familie, Apidae. (RE 5 Formieidae. 21. Br Sirieidae.
2. 2 Sphegidae. 12, > Cynipidae. 22, ER Tenthredinidae,
3. 5 I ompilidae, 13. a Proctotrupidae. | Reeister.
Dr: „ Vespidae. A Chaleididae. ? F.
5: m Chrysididae. 15) ey Evaniidae.
Die „Entomologische Zeitschrift“, Centralorgan des Internationalen
Entomologischen Seen (Lehmann Stuttgart) bringt in ihrer 15. Nummer „Lepidoptero-
logisches“ von Dr. v. Linstow, die „Lepidopteren der Görlitzer Heide v. H. Marschner,
„Kleine Mitteilungen? und eine von fachmännischer Seite vorzüglich zusammengestellte
„Chronik‘
Scherdlin, P. Sur la presence du Carpophilus decipiens
Horn en Alsace. (Paris, Au siege de la Societe Entomologique de France.
=o-. Nr. 5.)
Fund des Carpophilus deeipiens Horn an einem Gebäude in Strassburg durch Paul
Scherdlin. Nachdem derselbe das Insekt in einem Fasse mit trockenen Früchten in einem
anliegenden Hause ebenfalls fand, ist es ausser Zweifel, dass das Tier mit dem Fass aus
Kalifornien importiert wurde, J. Bourgeois und Antoine Grouvelle bestätigten Scherdlin,
dass es sich bei dem Käfer um den exotischen Carpophilus handelte. In demselben
Fass wurden weiter gefunden: Laemophloeus truncatus Cas., der in China und Japan
heimisch, und Tenebroides mavritanieus L. und seine Larve, Carpophilus hemipterus
L., ein Staphylinide und zwei kleine Hemipteren, die der Verfasser bisher nicht
bestimmt hat. M.
Scherdlin, P. Liste ds: Staphylinides de la rive gauche du
Rhin, aux environs des Strassbourg. (Extrait des a de la Societe
entomologique de Belgique“ Ixelles-Bruxelles 1907.)
Eine Zusammenstellung der Staphyliniden links des Rheins in der Umgebung
Strassburgs in 405 Arten, womit jedoch nicht gesagt sein will, dass mit dieser fleissigen
Arbeit neue Staphylinidenfunde Ausgeschlossen sind. M.
— 111 —
Aus entomologischen Kreisen,
Wie uns aus Wien mitgeteilt wird. befindet sich Herr L. Gylek, Vorsitzender
des Wiener Coleopterologen-Vereines zur Zeit auf einer mehrwöchentlichen Sammelreise
in Kroatien.
Am 26. Juni starb nach schwerem Leiden Herr A. Grunack kaiserl. Kanzleirat
in Berlin, ein eifriger Käfersammler und Mitglied des Aufsichtsrates des Internat. Ento-
mologischen Vereines. Durch seine zahlreichen Sammelreisen in Südeuropa war Herr
Grunack vielen Händlern und Coleopterologen bekannt geworden.
Veıstorben sind ferner die Entomologen: Professor Dr. OÖ. Thieme in Berlin
- ni ” ke) . . . ’
Dr. Frederie Moore und Charles Watkins in England.
Herr Professor Dr. Otto Schmiedeknecht-Blankenburg (Thüringen) ist von
Sizilien zurückgekehrt.
Unser Mitarbeiter, Herr Professor Dr. Joh. Roubal aus Roudnitz, sammelt im
Juli in der Umgebung von Patzau und Pilgram, im August im Böhmerwalde.
Herr Professor Dr. K. Eekstein hält in der Zeit vom 21. bis inel. 24. August
d. J. in Eberswalde einen Fischerei-Lehrkursus über Teich- und Seewirtschaft ab. An-
meldungen spätestens bis 18. August an den Leiter des Kurses, welcher auch zu jeder
Auskunft über Quartier und dergl. bereit ist.
Vereinsnachrichten.
Die Lokalausstellung desSchwabacher Entomologischen Vereins, die am
30. VI, u. 1. VII. stattfand, erregte grosse Aufmerksamkeit; sie wurde an den wenigen Tagen
von eirea 1000 Personen besucht. Ein glücklicher Gedanke war es, lebendes Zuehtmate-
rial in möglichst grosser Fülle herbeizubringen, das mit den dazugehörigen Biologien
ein apschauliches und belehrendes Bild bot. Das ganze Arrangement mit den vielen
prächtigen Pflanzen, — hatten doch drei hiesige Gärtnereien diese in dankenswerter
Weise überlassen, — dazu der reiche entomologisehe Inhalt der Ausstellung gewanner
unserem Verein viele neue Freunde.
Die Münchener Entomologische Gesellschaft*hatte vom 15.—30. Juni
eine Schmetterlingsausstellung im Ausstellungspavillon auf der Kohleninsel veranstaltet,
In ihrer Reichhaltigkeit überraschte besonders auch jene Abteilung, die sich mit der
Schmetterlingswelt in der Kunst befasst. Zunächst viele Originale der in den verschiedenen
Schmetterlingswerken abgebildeten Tieren, dann die Verwertung des Schmetterlingsmotives
im Zeichenunterricht der Volks- und Mittelschulen und der Kunstgewerbeschule. Die gross-
zügig entworfenen anatomischen Tafaln von Skellverdirnen ebenfalls lobende Erwähnung,
wie auch die mikroskopischen Präparate und Photographien der verschiedensten Einzel-
heiten der Körperteile und ihrer Funktionen grosse Beachtung fanden. Lebendes Zueht-
material (Anth. roylei, Cal. japonica ete.) fesselte das Interesse der Besucher, im beson-
deren Masse aber entzückte die reichhaltige und seltene Sammlung exotischer Falter
1. K. H. der Prinzessin Therese von Bayern. Frl. Irmar-Joas war ebenfalls mit einer
Liebhabersammlung von Exoten vertreten, während Herr Erhardr-München die Genus-
vertreter der Tagfalter aus allen (!) Faunengebieten der Erde zu bringen suchte. Besonders
schön war die Zusammenstellung der Hesperiden. Weiter hatten ausgestellt die Herren
Arnold, Dr. Stein, Hesse, Hausser, Best, Mitte, 7 Dr. Burstet, Buchhold
und Och, die beiden letzten wohl mehr aus händlerischem Interesse, Der Besuch der
Ausstellung ist ein ganz vorzüglicher zu nennen. Die beiden Herren Vorstände der
Entomologischen Gesellschaft wurden von S. K. H, dem Prinzregenten, der die Ausstel-
lung ebenfalls mit seinem Besuch beehrte, zur Tafel geladen, Wir gratulieren zu dem
sehönen Erfolg,
nternationaler. om olosts cher ver ein. In die Vorstandschaft des
s wurden folgende Herren gewählt: H. Fischer, I. Vorsitzdnder, v. d. Trappen,
ariftführer, G. Vorndran, Kassier, H. Hoser, Bibliotneh sämtliche Stuttgart,
jayser- -Nürnbere, II. Vorsitzender, H. Stichel- Berlin, JR Schriftführer; als Mitglie-
_ des Aufsichtsrates: A. Glöckner:Gera, Gr unack (+) Berlin, Hesse- Gotha,
zer-Beuthen, Prümm-Frankfurt a./M., Professor Dr. Spuler-Erlangen. Fritz
mann-Stuttgart, R. Seiler-Dresden, Dietrieh-Pforzheim, Paul Dorn-Erfurt, A,
Neuerschienene Kataloge.
Julius Arntz-Elberfeld. Preisliste über Bedarfsartikel für Insektensammler.
Herm. Rolle, Berlin S. W, 11, Königgrätzerstr. 89. Nachtrag zum Verzeichnis
ischer Koleopteren.
W, Niepelt, Zirlau,. Preisliste über entomologisehe Requisiten.
Briefkasten.
_ Die verehrlichen Entomologischen Vereine und die Herren Coleopterologen aller
der werden ergebenst gebeten, der Redaktion der „Entomol. Blätter“ für die Rubrik
achrichten aus en tcmologischen Kreisen“ gelegentlich einschlägige Mit-
gen zu machen und Personalnachrichten über Auszeichnungen, Sammelreisen und
fälle ete, von Coleopterologen gütigst einzusenden. Die Redaktion.
BER Avis. WE
Messieurs les abonnds et les amis de notre revue, entomologues, eol&opterologues,
les, eolleetionneurs etc, en Autriche-Hongrie, Belgique, Bosnie, France, Italie, Suisse,
guay, aux Pays-Bas et dans l’Amerique du Nor d. Egypte, sont pries de nous faire parvenir,
nos „Nachrichten aus entomologischen Kreisen“ (Nouvelles du monde entomologi-
), toutes les informations et les nouvelles (voyages et expositions de colleetions, deco-
ns, deees de colleetionneurs ete.) qui puissent int@resser nos leeteurs.
A
An dıe verehrten Herren Abonnenten und
Mitarbeiter !
Um eine zweckmässige Verteilung und rasche Erledigung der redaktionellen
"beiten zu erzielen, wird gebeten, die Correspondenz in Zukunft in folgender Weise
adressieren:
1. Inserate, Abonnementsbestellungen und Geldsendungen, an die G, Hensolt'sche
Bender: in Schwabach bei Nürnberg. .
2. Manuscripte der coleopterologischen und forstentomologisehen Publicationen,
Referate, Recensionsexemplare an Herrn Rud, Tredl in Prüfening bei Regensburg.
9. Vereinsnachrichten, Preislisten und Mitteilungen für die Rubrik: „Aus Ento-
molog. Kreisen“, an Herrn Walter Möhring, Vorsitzender des Entomol. Vereins
in Schwabach bei Nürnberg.
Der Verlag der „Entomol. Blätter“.
Druck und Verlag der G. Honsolt/schen Buchdruckerei in ach ch. REN
| re, ii a
Bun]
JOISLHES
Monatsschrift für Entomologie unter. besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren. \
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragen
£ntomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 8. Schwabach, den 20. August 1907. 3. Jahrgang
y =
Fränkische Coceiden.
1 Von Leonhard Lindinger.
Während meines Urlaubs im Juni 1906 war ich in der Lage, in d
näheren und weiteren Umgebung von Erlangen eine Anzahl von Coecic
zu sammeln. Da über die Verbreitung dieser Tiere in Deutschland so £
P wie nichts bekannt ist, habe ich die Funde, die sich durch die Liebensy
digkeit einiger Herren aus Erlangen und Schwabach bedeutend gem
haben, zu einer Liste zusammengestellt, welche die beobachteten Stand:
ausführlich nennt. Mag sich das in Zukunft auch als überflüssig erweis
da einige Arten wohl nirgends fehlen, so ist doch diese Häufigkeit erst
beweisen, und ein solcher Beweis wird nur dann möglich sein, wenn eb
zahlreiche Angaben von Fundorten vorliegen. A
In die Liste habe ich auch solche Arten aufgenommen, welche auf Ge
wächshauspflanzen leben (im Text durch vorgedrucktes e [= eingeschlep)
bezeichnet). Gerade diese Arten werden mitunter sehr lästig, da die gle
mässige Temperatur, in der sie sich aufhalten, ihre Entwicklung zu kein
Jahreszeit hemmt. Auch über diese in wärmeren Gegenden heimischen FE
men weiss man wenig. - 2
Ein nieht geringer Teil der Funde ist in der vorliegenden Aufzähl
noch nicht berücksichtigt worden; es sind vor allem Arten der in neuen
Zeit in zahlreiche kleinere Gattungen gespaltenen Gattung Lecanium.
wohl man von der früheren Methode abgekommen ist, ein Lecanium je na
der Nährpflanze als eigene Art zu betrachten und dem entsprechend zu
nennen, hat man doch in der Arten-Unterscheidung noch keine besonde
- Fortschritte gemacht. Man wird auch keine machen, wenn man nicht di
auf unzweifelhaft einheimischen Pflanzen lebenden Formen mehr berücksich
als bisher. Vielleicht kann ich später auf diese Arten zurückkommen.
Die durch (1) gekennzeichneten Standorte habe ich selbst festgestel
Die anderen stammen von meinem Vater Oberexpeditor J. Lindinger-
langen (2), von W. Pfeiffer-Erlangen (3) und H. Wendel-Sehwabach (
Ich spreche den drei Herren hiermit nochmals meinen Dank für ihre freu
liche Unterstützung aus, die mir hoffentlich auch fernerhin zu Teil werden wu
Ueber einzelne Arten habe ich schon in folgenden Veröffentlichung
_Standortsangaben gemacht:
‚1905; Ueber einige Nadelholzeocciden, Naturwiss, Zeitschr, ft, La
nd
x
en ch. 3, ae, 1905, An 958 £: er eis.
N Lepidosaphes newsteadi, Peneepis (pini =) candida, L. sulci,
II. 1906: Die Schildlausgattung Leucaspis. Jahrb. d. Hamb. Wiss. Anst.
Br XXIII, (1905), 3. Beih,, 1906: Aspidiotus abietis, Lepidosaphes
y newsteadi, Leucaspis allen, L. sulci. -
III. 1906: Lecanium sericeum n. sp. Insektenbörse, XXIII. Jahrg., 1906, p.
: 147: Lecanium sericeum.
- IV. 1906: Die Wacholderschildlaus, Diaspis juniperi (Bouche). Naturwiss.
. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtsch,, 4. Jahrg., 1906, p. 478 ff. ;
Bi - Diaspis juniperi.
—V. 1907: Bestimmungstafel der deutschen Diaspinen. Entomolog. Blätter
Br - Schwabach, 3. Jahrg., 1907, p. 6: Aspidiotus ostreaeformis.
: — Anderweitige Meldaneen von Coceiden aus dem Gebiet sind mir nicht
bekannt geworden.
t M Das den Bestimmungen zu Grund liegende Material wurde der Cocciden-
‚sammlung der Station RE Pflanzenschutz :zu Hamburg einverleibt.
DS Hiemiptera-Homoptera.
Ei Familie Coecidae.
i Unterfamilie Asterolecaniinae. |
® Asterolecanium Targ. | u
A. quercicola (Bouch£) Sign. |
j Hetzlas, auf Quercus sessiliflora, am SW-Abhang, Kirchenweg Röd-
De las-Neunkirchen am Brand, brauner Jura. An dünnen Zweigen, nicht
Re häufig (1). — Erlangen, auf Quercus, am Waldrand w vom Heusteg
' am Waldweg nach Dechsendorf. Am Stamm eines jungen Baums (1).
Be — Schwabach, junges Eichenstämmehen, Prünst, Waldrand (4).
ee Unterfamilie Coceinae.
Be Gossyparia Sign.
G. ulmi (L.) Sign.
Be. Balansan. Schlossgarten, zwischen den Korkleisten an jungen Rü-
Bi: sterstämmchen (1); am Stamm von Ulmus am Fussweg von der Siglitz-
an; hoferstrasse zum Burgberg (1). — Nürnberg, an Stamm und stamm-
vg nahen Teilen der Neste einer älteren Rüster des Stadtgrabens am
En Haller Thor, in sehr starker Besetzung (1). — Schwabach, an
ER Stämmen und stammnahen Teilen der Aeste jüngerer Rüstern an der
ya Regelsbacher Landstrasse /1, 4). — Das Tier schmeckt „wanzenartig“ (4).
en -: Die Art bevorzugt die Ostseite der Stämme freistehender Bäume,
D. an den Aesten die Unterseite; sie ist so bei den in der ganzen
Br Gegend vorzugsweise aus Westen wehenden Winden dem Regen we-
niger ausgesetzt. (Im Gegensatz zu anderen Autoren habe ich die
Larven niemals auf den Blättern gefunden, sondern von Anfang an
auf den Zweigen, Aesten und Stämmen.) Baumläufer und Specht-
meise stellen den Tieren eifrig nach.
Phenacoceus Ckll.
Ph. mespili (Sign.) Ckll.
Kirchensittenbaeh bei Hersbruck, an einem Obstbaum (Ostseite)
an der Landstrasse n vom Dorf (1). Eine Aufnahme der schönen
Besetzung habe ich in der „Sonne“ (II. Jahrg., 1906, p. 714) ver-
öffentlicht. g
Eine weitere Coceine, die bekannte Buchenwoll-Laus Cryptococcus fagi
(Bär,) Douglas, soll nach einer Mitteilung von Herrn ©. Brunner-
Hamburg an Fagus silvatica auf dem Burgberg (Nordabhang) bei Erlan ge
in Hecken vorkommen. Br
Unterfamilie Diaspinae.
Gruppe Aspidioti,
| Aspidiotus Bouche,
A. abietis (Schrank) Löw. 9
1. Auf Abies pectinata: Zwischen Walkersbrunn und Guttenburg bei
Gräfenberg (1, 3). — Erlangen, im Wald am Südabhang der
Atzelsberger Peach (1). — Nadelunterseite. R
2. Auf Picea excelsa: Erlangen, im Wald am Südabhang der Atzels-
berger Liashöhe (1). — Schwabach, Gambrinuskeller (4). — Na--
in erseite
3. Auf Pinus silvestris: Erlangen, zwischen Schallershof und Alter
langen (2); im Wald an der Strasse nach Dechsendorf in sehr starke
Besetzung (2); zwischen Burgberg und Rathsberg (2); ö vom Burg
berg am Weg nach Atzelsberg (1); am Militärschiessplatz (2); Nürn-
bereer Wald (3). -— H zus, am SW-Abhang, Kirchenweg Rödlas- .
Neunkirchen, brauner Jura (1). — Hersbr uck, zwischen Kirchen
sittenbach und Treuf (1). — Schwabach, Staatswald Laubenhai Re
(4); Prünst (4); Unterreichenbach (4); Maisenbach (4) ; Heidenberg (4). :
— Siehe auch I und II. — Nur bei stärkerem Befall auch am der
Nadelunterseite. K
A, abietis geht auch auf solche Koniferen, die unserer Flora ursprüng-
lich fremd sind, So erhielt ich ihn aus Breslau, Scheitniger Park, auf
Abies balsamea, ferner durch Prof. Zimmermann auf Abies cephaloniea,
A. nordmanniana, Picea pungens und Pinus ponderosa aus Eisgrub in
Mähren. Für die weite Verbreitung der Art sprechen die mir jüngst bekannt
gewordenen Vorkommnisse auf Pinus austriaca in Gries bei Bozen (2), auf
Abies peetinata bei Florenz, Vallombrosa, auf Abies cephalonieca vom
Monte nero, Kephalonia, auf Picea excelsa aus Lissino, Prov, Peters
burg, Russland, vi
e. A. britannicus Newstead. 4
Schwabach, in Gärtnerei auf Laurus nobilis, sehr starker Befall —
eb), Neu für Deutschland. En
Diese bisher aus England (und Nordamerika) bekannte Art scheint mir
2 nach anderweitigen Befunden in Südeuropa beheimatet zu sein, ist deshalb
“ in Deutschland im Freien wohl nicht zu erwarten. R
e A, cyanophylli Comst.
| Erlangen, botanischer Garten, auf Hyophorbe verschaffelti (1)
auf Bern ale elegans (2), Neu für Deutschland.
e. A, hederae (Vallot) Sign.
Würzburg, Hofgarten, auf Nerium oleander, starke Besetzung 1. —
Er ee bot. Barene Stadtgärtnerei; auf verschiedenen Pflanzen (1)
Aut Phoenix, Zimmerpflanze ().
De re
pn
Rs
ie. A. ataniae (Sien) Green [= A. ne Comsth
K, Erlangen, Stadtgärtnerei, auf Strelitzia reginae (ll. Neu für
Bi Deutschland.
_ A. ostreaeformis Curtis.
E- 1. Auf Calluna vulgaris: Erlangen, am Südabhang der Atzelsberger
B Liashöhe (1). — Gräfenberg, zwischen Guttenburg und Walkers-
B: brunn, an nach S gerichtetem Abhang im braunen Jura (1). —
F Hersbruck, zwischen Kirchensittenbach und Oberkrumbach (1). —
Schwabach, im Wald an der Regelsbacher Landstrasse (1). —
In meist starken Besiedelungen an den unterirdischen Stengelteilen;
über der Erde nur ganz vereinzelt und nicht immer vorhanden. Siehe
auch V. — Ameisen sind an dem unterirdischen Vorkommen nicht
beteiligt, ’
2. Auf anderen Pflanzen: Erlangen, auf Pirus malus am Kanal (2),
auf Tilia in verschiedenen Strassen (1), auf Crataegus oxyacantha in
der Altstadt, auf Rhamnus im bot. Garten (1). — Fast immer sehr
3 zahlreich. — Die Art ist, wie alle deutschen Aspidiotus von Frei-
Be; landpflanzen, noch genauer zu untersuchen,
Fa. zonatus Frauenfeld.
5 Ära. et are Fr
Br Atzelsberger Liashöhe (1). — Schwabach, junges Eichenstämmchen,
E Prünst, Waldrand (4).
Bi Die Art ist gleichfalls weit verhreitet. Ich kenne sie u. a, von Quercus
= pubescens aus dem Sarnthal bei Bozen, aus Italien von Quercus pedun-
Be. eulata von Avellino und von Arerens pubescens aus Florenz, Klloro.
Gruppe Diaspides.
Bi Die von mir unter dieser Gruppe aufgezählten Gattungen waren bislang
_ auf zwei Gruppen verteilt; Diaspis und "Chionaspis Elena mit anderen,
_ exotischen Gattungen!) die Gruppe der Diaspides; die Gruppe der Mytilas-
pides umfasste u. a. Ischnaspis und Lepidosaphes. Die Gruppen lassen sich
_ aber nicht aufrecht erhalten, weil die Unterschiede den gemeinsamen Merk-
malen gegenüber gänzlich untelinetsn.
R; Chionaspis Sign.
Ch. salicis (L.) Sign.
5 Erlangen, bot. Garten, auf Fraxinus N me (1). Ungemein
E starke Besetzung. — Schwabach, an Erle (4); an Tilia, Regels-
“E bacherstrasse (1).
er Diaspis Costa.
@, D. boisduvali Sign.
Re; Erlangen, bot. Garten, auf einer Marantacee (2).
e, D. bromeliae “(Kern.) Sign.
j Erlangen, bot. Garten, auf Maxillaria pieta (2).
_ _D. juniperi (Bouch6),
; Gräfenberg, zwischen Guttenburg (nicht Guttenberg, wie in IV,
En p- 2 u. 6, zu lesen ist) und Walkersbrunn, auf Juniperus communis,
n an nach 8 gerichtetem Abhang im braunen Jura (1). — Du Sbruckz
') Z, B, Pseudoparlatorea,
sag v
Et
4 I = Jı
a ns .
re a 2 u En Be he ade
Erlangen, auf Eiche, Burgberg (1); mehrmals am Plateaurand der.
RR
— 117 —
zwischen Kirchensittenbach und Treuf, n vom Langenstein, auf Juni-
perus communis (1), — Erlangen, bot. Garten, auf Biota orientalis,
Juniperus canadensis, J. communis, J. drupacea, J. oxycedrus, J.
sabina, alles im freien Land (1). Siehe auch IV. Neustädter Fried-
hof, auf Jun. comm. (3). — In der Umgebung von Schwabach
ist die Art noch nicht gefunden worden. Herr Wendel schrieb mir
darüber (am 10. 1. 1907): „Was meine Suche nach der Wacholder-
laus betrifft, so habe ich in der Laubenhaid, wo Wacholder ziemlich
häufig vorkommt, circa 250 Sträucher, klein und gross, gesunde und
verkümmert aussehende untersucht, doch ohne Erfolg“,
Seit dem Erscheinen meiner Monographie über die Wacholderschildla us
(IV) sind mir einige weitere Fundorte mitgeteilt worden, welehe ich hier
anfüge: Grossenhain in Sachsen, auf Juniperus ecommunis; Augusten-
berg in Baden, auf Chamaeeyparis pisifera, Cryptomeria japopieca und Ju-
niperus communis (leg. Prof, Behrens); Eisgrub in Mähren, auf Chamae-
eyparis obtusa, Juniperus sabina, J. sphaeriea, J. virginiana und Thuja pli-
cata, ferner von einer Kalthauspflanze von Cupressus funebris, der erstmalige
sichere derartige Befund (leg. Prof. Zimmermanv); Wien, auf Sequoia sp.
(leg. Dr. B, Wahl); Schemnitz, Prencow, Ungarn, auf Jun, communis;
Coneglian, Italien (Venezia), auf Jun. eommunis.
e. D. zamiae More.
Erlangen, bot. Garten, auf Cycas revoluta, starke Besetzung der
Blattbasen und der Unterseite der Blattfiedern (2), auf Cycas circi-
nalis (2).
Auch in Göttingen auf Cycas revoluta (1) und in Klein-Flottbek
bei Altona auf Encephalartus sp, (1) gefunden. (Schluss folgt.)
Entomologisches aus der Umgebung von Kronach in Oberfranken,
mit besonderer Berücksichtigung der Coleopteren.
Von K. Dorn-Leipzig.
(Schluss.
Die bei dieser Mühle aufgeschichteten Bretter erwiesen sich als guter
Anflugsort. Hier fing ich u. a. die schon bei der Hohen Wart erwähnte
Aleochara erythroptera Grav. Auch das Ketschern ergab im Rodachtal
manches, so Anthaxia nitidula L,, von der ich noch im August ein 2 fand,
ferner Conoderı murina L., Denticollis linearis L., Attagenus punctatus Scop.
u.s. w. Im Wallenfelser Tal (Tal der wilden Rodach) wurde auf dieselbe
Weise Elater nigroflavus Goeze erbeutet. Carabus violaceus L. und Synuchus
nivalis Panz. traf ich auf den Wiesen bei Erlabrück an, und an der Loben-
steiner Strasse zwischen Zeyern und der Station Wallenfels fand ich unter
Steinen Dromius ni&riventris Thoms. und Domene scabricollis Er., ein echtes
Gebirgstierr. Ebenda fing ich an menschlichen Exkrementen ein Stück des
interessanten Sphaerites glabratus F., der nach den jüngsten Ergebnissen der
systematischen Studien eine eigene Farnilie erhalten hat. Auf der Strasse
selbst lief ein Carabus intricatus L. umher: jetzt steckt er in meiner Sammlung.
Der Vettelbachgrund bot als Spezialität Lesteva longelytrata Goeze, die dort
‚auf der Unters:ite von überfluteten Steinchen in sehr grossen Mengen sich
‚aufhielt. i
a
— 118 —
Erfolgreich sammelte ich auch im Re'vschlitztale. Hier fand ich unter
Steinen Lebia chlorocephala Hoffm., Badister bipustulatus F., Medon melano-
cephalus F., Pselaphus Heisei Hbst., Brachygluta fossulata Reichb., Phaedon
pyritosus Rossi, Carabus granulatus L. und vivlaceus L. u. s. w., unter Buchen-
laub Cephennium thoracicum Müll. Das Ketschern ergab dort Dromius
linearis Ol., Homalisus Fontisbellaquei Geoffr. und Dietyopterus Aurora Hbst.
Interessante Ausbeute gab ein links zur Remschlitz führender schattiger
Waldriesel. Vor allem war es Trechus var. cardioderus Putz. (palpalis De;j.),
der hier in Anzahl zu finden war. Diese Art ist keineswegs auf die Sudeten,
Karpathen und östlichen Alpen beschränkt, sondern wohl auch in allen mit-
teldeutschen Gebirgen heimisch: ich selbst habe sie im Vogtlande und am
Rachel im Böhmerwalde angetroffen, ausserdem ist sie vom Taunus bekannt.
In ihrer Gesellschaft befanden sich auch vereinzelt T. 4 striatus Schr.
Ausserdem gab es Lorocera pilicornis F,, Notiophilus biguttatus F. (den ich
sonst immer nur in schattigen Nadelwäldern, weit ab von irgend welchem
Gewässer gesammelt habe), Bembidion nitidulum Marsh. und em Fragment
von Carabus auronitens F. Von Staphyliniden erbeutete ich u. a. einige Quedius
cinctus Payk, (sonst m faulenden Vegetabilien) und drei noch nicht ganz
'ausgefärbte Stücke der interessanten Trichophya pilicornis Gyll. Es scheint
demnach, dass die letzere Art sich an solchen feuchten Stellen entwickelt.
Trechus var. cardioderus Putz. fand ich auch im oberen Zeyerntal, in
Gesellschaft von Bembidion tibiale Duft. Sonst trafich dort einige Carabus viola-
ceus L. an und auf blühenden Umbelliferen im August ein paar Cetonia aurata
L, (auch auf dem Rabenstein auf Cirsium eriophorum Scop.)
An dieser Stelle will ich die Cerambyciden in corpore anschliessen als
einzige grössere Familie, von der mir alle in Frage kommenden Arten ohne
besondere Bestimmung bekannt waren.
Prionus coriarius L. flog an warmen Augustabenden vereinzelt im unteren
Zeyerntal. Jn morschen Baumstümpfen entwickelte sich Rhagium bifasciatum F.
und inquisitor L.; erstere Art fand ich bei Ludwigsland, ante met häufig
auf dem Leutersberge und im Remschlitztzle und flog im Juni. Acmacops
collaris L. und Gaurotes virginea L. zeigte sich im Wallenfelser Tale und
im Rodachtale, Pidonia lurida F. bei Wallenfels. Von Lepturen waren ver-
treten: livida F. im Rodachtale, rubra L. überall, cerambyeiformis an der
Lobensteiner Strasse, quadrifasciata L. am Steinwehr, melanura L. überall,
bifasciata Müll. und nigra L. im Rodachtale.
Häufig war Alosterna tabacicolor Deg. und Grammoptera ruficornis F. im
Wallenfelser Tal. Caenoptera minor L. wurde bei Dörnach erbeutet, Asemum
striatum L. ebenda, sowie im Rodachtal, Tetropium castaneum L. bei Neufang
und bei Ober-Rodach. Zum Schluss ist noch Saperda populnea L von Dörnach
und aus dem oberen Rodachtale, und Tetrops praeusta L. vom Steinwehr zu
erwähnen. t
Von myrmekophilen Käfern war nicht so viel zu finden, als ich erwarte
hatte. Immerhin ist auch das Wenige brauchbar. Bei Formica sanguinea L.
fand sich nicht selten Dinarda dentata Gravh , auf dem Rabenstein, der Hohen
Wart, dem Kreuzberg, ferner im Remschlitztal und am Vettelberge. Einige
Exemplare sah ich sogar noch im August, Noch häufiger war Lomechusa
strumosa Gravh. bei derselben Wirtsameise, auf dem Rabensteine und im Rem-
— 119 —
schlitztal. Formica rufa L. beherbergte auf der hohen Wart Dinarda v.
Maerkeli Kiesw., ferner häufig Myrmecoxenus subterraneus Chevr. und einige
Ptillum myrmecophilum Allib, daneben Monotoma conicicollis Guer. und an-
gusticollis Gyll., auf dem Rabenstein traf ich unter denselben Verhältnissen
Stenus aterrimus Er. und Ptenidium myrmecophilum Motsch. an. Bei Myrmica
rubra L. fand ich im Remschlitztale Atemeles emarginatus Payk., am Raben-
steine A. paradoxus Grav., letztere Art auch auf der Hohen Wart bei Polyergus
rufescens Latr. Claviger testaceus Preyssl. war ziemlich selten, ich sammelte
ihn ein paar Mal auf dem Rabensteme bei Lasius flavus L. Von C. longicornis
Müll, erbeutete ich eın Stück im Remschlitztale, merkwürdigerweise in Gesell-
schaft eines testaceus bei Lasius flavus L.
Im Anschluss an die myrmekophilen Käfer will ich ein paar Worte über
die Ameisen selbst hinzufügen. Am häufigsten findet sich auf den Kalkhöhen
eine ziemlich dunkle Rasse von Formica rufa L., daneben sanguinea L. Im
Waldgebiete kommen auch beide Arten vor, (hier ist es die typische rufa),
ausserdem noch ziemlich häufig Camponotus herculeanus L.
Myrmica rubra L. ist überall häufig, von Tetramorium caespitum L.
gibt es oft sehr volkreiche Kolonien. Die Lasius sind vertreten durch niger L,
Havus L und umbratus Ngl. ziemlich selten. Von Lasius fuliginosus Latr,
kannte ich drei a eine in Zeyern selbst, an der Rodachbrücke, eine
bei Dörnach und eine bei Ludwigsland, Leider waren sie für eine nähere
Untersuchung unzugänslich. Tapinoma erraticum Latr. findet sich besonders
auf dem Kreuzberge nicht selten. Polyergus rufescens Latr. traf ich nur auf
der Hohen Wart unweit Rennesberg an und auf dem Kreuzberge nahe der Kapelle
oberhalb Höfles.. Auf dem Vettelberg e siebte ich einige Ponera contracta Latr.
Den Schluss meiner Bemerkungen mögen die Wespen bilden. Der heisse
S>nmer 1994 war ihrer Entwieklung besonders günstig. Auf den Heuböden
gab es Nester von Vespı norvegica Fabr. und Polistes gallica L. Die Blüten
wurden von Arbeiterinnen von Vespa vulgaris L., germanica F., rufa L. und
media Deg. besucht. Auch einige vulgaris-Nester fand ich. Vespa crabro
L. schwärmten bei Erlabrück, ihr Nest konnte ich nicht entdecken. An Steinen
im Rodach- und Zeyerntal, ernten bei Mauthaus sah ich die zierlichen Polistes-
Nester in Anzahl. Im April sammelte ich in morschen Baumstümpfen auf
dem Leutersberge zwei überwinternde © @ von Vespa media Deg.
In einem halb aus der Erde hervorragenden Neste einer noch nicht
bestimmten Vespa-Art (saxonica F.?) befand sich der hübsche CUryptophagus
setulosus St.
Vor einem vulgaris-Neste beobachtete ich im Sommer 1905 die Versuche
von Conops scutellatus Meis. (Dipt.), seine Eier an den Wespen abzulegen.
Bekanntlich schmarotzen die Larven der Conopiden im EBnterleibe von Wespen
und Hummeln. Die verpuppangsreifen Larven verlassen ihre Wirte, nachdem
diese die Gastfreundschaft mit ihrem Leben bezahlt haben, gehen in die Erde
und entschlüpfen im nächsten Frühlinge. Interessant ist ihre Eiablage. Ich
sah, wie etwa ein Dutzend Conops den Nesteingang umschwärmten und sich
auf einzelne W espen, die hineinflogen, stürzten. Die Berührung beider Tiere
dauerte, weun sie überhaupt stattfinden konnte, nie länger als etwa 1/4 Sekunde,
; Ban die Wespe suchte ihren Angreifer zu erfassen, und .dieser zog sich sofort
ar eh £
ick. In dieser kurzen Zeit muss sich die Eiablage les "Die en
nen die Gefahr zu kennen, denn sie beantworten die ersuche der Conops,
ht an den Eingang zu gelangen, mit wütenden Angriffen, setzen aber die
folgune höchstens 2 m weit fort. Die Geschicklichkeit der Conops im
weichen ist ausserordentlich gross; nie bemerkte ich, dass sie von einer
Vespe erreicht wurden, trotzdem die Angriffe und Gegenaneriffe ohne Unterbre-
ng geschahen und ich mindestens eine Stunde lang beobachtend vor dem
este stand.
In demselben Neste fand ich, als ich es ausgrub, einige Oryptophagus
bescens Strm. und eine Menge Volucella-Larven (Dipt.),, Zu Hause ent-
hlüpften einige Metoecus paradoxus L.
Da ich mich mit den übrigen Insektengruppen zu wenig beschäftiöte,
ante ich sie hier nicht berücksichtigen. So schliesse ich denn mit dem
\ dass auch aus anderen Gegenden ähnliche Beiträge in die Oeffent-
Beitrag zur Lebensgeschichte des Lethrus apterus Laxm.
f Von Professor V1. Zoufal-Prossnitz.
Lethrus apterus Laxm. ist in allen Gegenden, in welchen er massenhaft
ftritt, ein gefürchteter Schädling des Acker- und Weinbaues. Ich habe oft
elegenheit gehabt diesen Käfer im nördlichen Ungarn, Pressburger-Comitat
Tyrnau (Nagy Szombat) im Freien näher beobachten zu können.
Er lebt in Erdlöchern wie die Felderillen, nur ist das Ausgangsloch nicht
ptisch, wie bei dieser, sondern schön kreisrund, der Gang geht schräg
a. 45° in die Tiefe und hat oft eine Länge bis 35 em. Diese unterirdische
hausung verlässt er schon in den ersten Frühlingstagen, früh Morgens und
ht nach Nahrung, die aus den ersten jungen Trieben von Getr eide, Luzerner-
ee, Weinreben und dergl, besteht. Hat er etwas &efunden, so zwickt er
mit seinen starken Kiefern ab und kriecht damit rücklings zu seinem Heim
ück. Ich habe oft diesen Käfer auch 23 Schritte weit von seinem Loch
ntfernt mit dem Zweigchen in den Kiefern nach Hause kriecheud gefunden.
cklings kriecht er deshalb, weil sich das Zweigchen beim vorwärtskriechen
Grase, oder am Boden stauen würde, er schleppt es also mit weniger
aftaufwand vor sich nach rückwärts. Interessant ist seine Orientierung
m nach Hause kriechen, er geht nicht genau denselben Weg zurück, 2
hingegangen, geht oft Bei fremden Löchern knapp vorbei, ohne den Ver-
such machen zu wollen sich dort emzuschleichen und doch trifft er ganz genau
zurück. Ist der Käfer seiner Oeffnung nahe und man verstopft rasch dieselbe,
h ird er zur Stelle gekommen zuerst stutzig, sucht circa 10 cm in der Umge.
Pane, wird dann aufgeregt, lässt den Zweig fallen und beginnt auf den Ört,
wo die Oeffnung verstopft ist, zu graben, Dis er das Loch wieder ganz nor-
m al machte, kriecht er, seine "Beute im Stich lassend, hinein. Wird der Käfer
während des Eintragens am Wege gestört, lässt er den Zweig fallen, wendet
sich um und kriecht dann (schneller wie sonst) seiner Behausung. zu, Ist
d re schön sonnig, so kann man bald Ba d sd
veise von ‚g und n bewohnt. sind. Es ist mir oft au
Re
Ps Ho ER vor 05 One gelogen sind, was mich vermuten liess,
sich hier irgend welche Tragödien abspielten. Ich spähte leider vergeben
solchen beiwohnen zu können nach, bis ich endlich den Entschluss fasst
eine solche Tragödie selbst hervorzurufen. [ch fing ein f und trug es
einem fremden Loch und steckte es hinein, es sträubte sich zwar ursprüng]
_ einzuschleichen, doch endlich ging es doeh. Es dauerte nicht lange als sc
E dieser Eindrineling vom Hausherrn, zurückgetrieben und dieser wieder vu
Seiner teuren Hälfte durch Nachstossen zur Verföleung angeifert wurde. D
männliche Pärchen stürzte jetzt übereinander und balete ich sanz unba
herzig. Der Kampf dauerte oft !/s Stunde. Das ® sieht in gewisser E
fernung zu, und ist oft usenscheinlich aufgereet. Bis endlich der Besieg
weiter sich zu verteidigen weigert, verlässt der Sieger das Schlachtfeld,
Schwerverletzten seinem weiteren Shrek le überlassend und kehrt nach Haus
rück um, trotz Verlust ott eines ganzen Beines, vom Weibchen freudig aufgeno
_ men zu Werden, I llenldie sn versuehten Fällen blieb immer den Haush
Sieger, und ob vom 2 auch das fremde £ wenn es siegen würde, heimgefü
‘ wird, ist mir unbekannt; es unterliegt dies zu konstatieren weiteren Be
achtungen.
ar
be
EST TEEN
Der Einfluss eines strengen Winters auf das Insektenleben.
Von Otto Meissner in Potsdam.
raturen in Deutschland wohl fast überall — 200 Celsius erreichten o
zum Teil erheblich, überschritten, den Insekten nicht geschadet hat, kan
man leicht und täglich bemerken. Massenhaft fliegen : von Lepidopteren
Citronenvogel (Rhodocera rhamni L,) jetzt auch die Weisslinge (Pieris brass
_ rapı und napae), ferner die Vanessen, grosser und kleiner Fuchs, Trauerma
- Admiral, Damenbrett u. a. m. Perner von Coleopteren u. a. viele der
E Imagines überwinternden Coeeinelliden, so Exochomus quadripustulatus an
schon Mitte März, Coecinella bipunctata L, septempunctata L. u. s. w. 4
- Karfreitag fing Herr Wanach den schönen Bock Acanthoecinus aedilis,
“ „Zimmermann“, dessen Männchen so ao al Aula besitzt. a
Wie kommt es, dass ein ee Winter das De nicht
nicht schädigt, sondern scheinbar (und tatsächlich) sogar eher begünsti
Die Vegetation leidet doch unter dem Frost sehr; sie ist (hier in Norddeu
land) gegen das Vorjahr um mindestens 10 Tage zurück, trotz des sonnaseg
freilich dabei kühlen und trockenen Aprils.
Aber dieselbe Ursache, die die Vegetation beeinträchtigt oder zurück
fördert gerade die überwinternde Fauna, speziell die Insekten. Die el
Ursache: Verhinderung bezw. starke Verlan ssamung des Stof
wechsels ist es, die hier fördernd, dort schädigend einwirkt, Währ
- die, sich dem Winterschlafe hingebenden Säugetiere (Maulwurf, Fleder
ete.) in warmen Wintern bei Unterbrechung ihrer Winterruhe auch Nah
akır dies bei den Kerfen nicht der Fall, wenigstens nur in Ausnah
inder Winter macht ‚sie lebendig, befördert ihren en we
sie aber die verbrauchten Kräfte nicht wieder ergänzen können, so werden
dadurch schwer geschädigt, Zwingt sie aber strenger Frost zu völliger
uhe während des Winters, so nutzen sich ihre Organe nicht ab, und sie
d im Frühjahr frisch und bei Kräften. Aus gleichem Grunde ist es ja
wer, an Ueberwinterung im Freien gewöhnte Tiere. im warmen Zimmer
. überwintern. Der Hunger fehlt, die Wärme aber lässt sie sıch lebhaft
Ehe. Doch musste a un die hen ed und nen)
rmlich aufdrängen und dann noch aufpassen, dass er sie sich nicht wieder
it der Pfote aus dem Halse herauszog, was verschiedentlich geschah. Ein
euchtwürmcehen überwinterte ich auch in der Stube, es trass aber ab und
Dies taten nicht zwei Ameisenlöwen, sie hungerten den ganzen Herbst
d Winter hindurch, verhielten sich aber auch ganz ruhig, Ein dritter
lich ging ein. Insektenpuppen sind gegen künstliche Wärme meist un.
alleh Ne slnsspupnen En oft ein, audas liefern die Imagina, aber
Zum Teil dürfte die schädliche Wirkung des Ueberwinterns im Zimmer
hl ae an der Imeokeniss it a Ssubenlui liegen, Die Tiere ver-
Der & und der Winletuhl der ee ist wohl kaum die Kälte
ın sich, sondern der Nahrungsmangel. Fliegen doch die Frostspanner Hyber-
ia Seinen und eimambı banmata und boreata im November, ja Dezem:
r, andre wie Hybernia leucophasaria (auch in diesem strengen Winter, al-
dings an Tagen mit einigen Graden Wärme) im Februar! "Ferner erinnere
an den Alarsolheness: (Boreus hiemalis), einen Netzflügler, und den Eis-
ker (Opilio glacialis), einen Weberknecht, die beide auf dem Gletschereise
kommen. Auch hat man eelegentlich mitten im Winter Carabuslarven
Est Sande, Schlafgenossen, die mit ihnen unter demselben Steine
Neitere Mitteilungen über Gracilia minuta F. Leptidea brevipennis
| Muls. und Opilo mollis Latr.
Von A. von der Trappen, Stuttgart.
Aus d»m in meinem vorigen Artikel in Nr. 2 dieser Blätter erwähnten
orbe entwickelten sich in diesem Jahre erst gegen Ende Mai die Gracilia
minuta, dagegen erhielt ich aus Fassreifen sale Art schon Mitte April
d zwar waren letztere Stücke durchschnittlich bedeutend grösser, als die,
velche ich voriges Jahr aus meinem Korbe erhalten hatte; es waren darunter
Veibchen bis zu 8 mm Länge. Leptidea brevipennis wollten sich trotz eifri-
eıa Suchen vorerst nicht zeigen. Aber Anfangs Juni entdeckte ich sie au
inem anderen Weidenkorb, der voriges Jahr gar nichts geliefert hatte; bald
arauf, vom D. 12. Juni entwickelte sie sich in Sion N aus di
sah " 1 a Te
bleibt, wenn man den Korb abgeklopft hat, dort wo sie hingefallen ist, zun
reruneslos sitzen ; erstere sucht möglichst schnell davon zu kommen.
laufen, namentlich an warmen Tagen, schnell und behende im ganzen
umher; einigemal sah ich sie auch fliegen. Die Copula habe ich nicht,
so häufig bei Graeilia minuta beobachten können.
Die Männchen variiren nur stark in der Grösse, von 3,5 bis 6,5 u
. . . . Stern - . m Be.
die Weibehen nicht nur in der Grösse von 4,5 bis 7 mm, sondern auch
der Farbe, indem sich Stücke mit hellrotgelbem TR finden, neben sole
mit dunklem fast schwarzem Thorax. ;
Was die Frass Spuren der Leptidea brevipennis anbelangt, so B
sagen, dass sie denjenigen der Gracilia minuta zwar sehr ähnlich sind,
finden sich einige Verschiedenheiten. Ich sa&te schon in meiner vorii
Nachricht, dass bei Gracilia minuta die Gänge von aussen unter der düı
Rinde als hellere Streifen sichtbar sind; bei Leptidea brevipennis ist dies \
niger der Fall, obgleich sich die Gänge ebenfalls unter der obersten Rind
schicht befinden. Der Grund dafin ist die bei letzterer Art dunklere F
des Wurmmehls. Bei der Gracilia sind die Gänge vielfach verschlungen
unregelmässig; die Leptidea macht etwas breitere und in der Haupts
geradere Gänge in der Längsrichtung der Zweige. Sie geht auch viel
fief ins Holz als die erstere,
Zum Schluss wäre noch zu erwähnen, dass sich in den Körben
noch Opilo mollis vorfand. Als ich im Winter einige Zweigstücke aufsch
um die Larven von Gracilia minuta zu erhalten, and ich mehrere grö
sraugelbe, stark behaarte Käferlarven. Ich band die Zweige wieder zu
hob sie auf. Anfangs Mai waren immer noch die Larven vorhanden; am
Mai, als ich zufällig nachsah, fanden sich die Puppen und am 13. Juni
Käfer, Ihre Frassspuren sind sehr eigentümlich, sie erinnerten mich
an eine Spechthöhle: Ein kurz umgebogener, zuerst enger Gang führt
der Rinde aus meist bis aufs Mark des Zweiges, wo er sich schnell erwei
der Achsenriehtung des Holzes folgt und in einer runden Wölbung e
Der ganze Gang ist nur wenige Centimeter lang, etwas grösser ade kleir
wie ja auch der Käfer in sehr verschiedenen Grössen vorkommt. Bemerke
wert ist noch, dass diese Tiere ihre ganze lange Entwicklungszeit mn
absoluter Trockenheit durchmachen, da die Hölzer in denen sie leben,
Jahre alt und daher vollständig lufttrocken sind,
Biologische Bemerkungen über Carabus (Mesöcarabus) Genei
Thms. und Carabus (Eurycarabus) Morbillosus Alternans P.
auf Sardinien.
Von Dr, Krausze-Heldrungen.
Ziemlich häufig an bestimmten Localitäten bei Oristano, an der We
e von Sardinien, findet sich ©. Morbillosus Alternans Pall.: an dense
ss vi iel gieuieer häufig - ‚Genei Thmss u
— 124 —
C. Morbillosus Alternans liebt zwar die Feuchtigkeit, jedoch findet man
ihn durchweg an den relativ trockenen — meist etwas hochgelegenen —
Stellen jener feuchten Localitäten, an der Böschung der Regenwassergräben,
am Rande feuchter Wiesen; am "hellen Tage hält er sich unter den dort
liegenden faulenden Opuntienstämmen verborgen. ©. Genei zieht weit mehr
die allernächste Nähe des Wassers vor, er sitzt während seiner Tagruhe meist
unter ganz feuchtliegenden Opuntienstämmen.
Am hellen Tage habe ich keins der beiden Tiere je laufen sehen, wie
a. e. bei uns den C. auratus L. Recht oft aber begesnete mir ©. Morbillosus
Alternans spät am Tage, vor Sonnenuntergang, auf seinen Streifereien. Im
kurzen Rasen der Feildwege — das scheint sein liebster Jagdgrund zu sein
— ist er dann schwer zu bemerken; gewöhnlich erwischt man ihn, wenn er
den Fahrweg in der Mitte haelmeiten will. Carabus Genei sah ich indes
nicht zu dieser Zeit, er scheint die tiefe Dunkelheit bei seinen Jagdzügen
vorzuziehen. —
Dr. K. Flach-Aschaffenburg („Biologische Plaudereien*, Wiener Entomol.
Zeitung, XXV, 1906) spricht bezüglich der Metallfarben der Coleopteren .die
Vermutung aus, dass es sich um einen Reflexschutz gegen Sonnenstrahlen
handelt zur Verhinderung der Blutüberhitzung. G. Lewis („Mechanical action
of solar rays in relation to colour during the evolution of species“, Trans.
Ent. Soc. London 1882), der die Entstehung dieser Metallfarben durch die
Wirkung der Sonne annimmt, verneint indes, dass es sich hierbei um einen
Schatz handle.
Für die Ansicht Dr, Flachs spricht die Beobachtung dieses Autors be-
züglich des Carabus Ullrichi Germ. und Carabus arrogans Schaum., 1. c. pag.
229. Ebenso spricht dafür die Bemerkung von G. Lewis — in der genannten
Berbeis; ich citiere nach Dr. Flach (. Bionomische Bemerkungen“, Deutsche
Entomol. Zeitschr. 1907) —, „dass die japanischen Damaster-Arten in den
Walddistrikten des Südens schwarze Nachträuber, im Norden metallische
Sonnentiere werden“.
Auch meine Beobachtungen hinsichtieh der beiden sardischen Caraben
sprechen für die Vermutung Dr. Flachs.. Der kupferglänzende Ö. Mor-
billosus Alternans beginnt seine. Streifereien schon am Spätnachmittage, wo
in Südsardinien im Sommer eine enorme Wärme herrscht und die Strahlen
auch der untergehenden Sonne blenden. Der tiefschwarze Ö. Genei treibt
sem Wesen in dunkler Nacht. — De. mehr an die Wärme gewöhnte C, Mor-
billosus Alternans sucht zur Tagruhe trockenere Plätze aus; der die Feuch-
tigkeit besonders liebende C. Genei ist dunkel *) gefärbt; so ist beiden Tieren
durch die verschiedene Färbung und durch die damit zusammenhängende
verschiedene Lebensweise die Existenz an fast derselben Lokalität ermöglicht.
=) „Ki älte a besonders Feuchtigkeit (Hochmoore) bewirken vielfach bei Caraben dunkle bis
schwarze Umf: ärbung (C. v. Honnorati — v. Nicolasi u. s. f.). ebenso bei Schmetterlingen.
Auch hier ist vielleicht die Annahme gestattet, dass die dunkle Farbe den Zweck hat, dem
Käfer unter ungünstigeren Bedingungen die zur Erreichung des Temperatur- -Optimums nö-.
ee Strahlung zuzuführen“. K. Flach, Bionomische Bemerkungen, Deutsch. Ent. Zeitsehr
Hr.
— 125 —
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero-
logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren
oder Senderabdrücken gebeten,
OÖ. Nüsslin. Leitfaden der Forstinsektenkunde Mit 356 Textab-
bildungen. Verlag Paul Parey, Berlin. Preis 10 Mark.
Die Veranlassung zur Bearbeitung dieses Leitfadens war, wie der Verfasser im
Vorwort bemerkt, das Bedürfnis nach einem auf der Höhe. der Wissenschaft stehenden
Lehrbuch der Forstentomologie; seine Tendenzen sind: möglichst knappe und kurze Form
bei voller Berücksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse und der neuesten Lite-
ratur, sowie didaktische Anordnung des Stoffes mit Bevorzugung analyti-
scher Tabellen; das Buch bietet aber weit mehr, als der Titelvermuten
lässt. Naturgemäss finden in erster Linie Berücksichtigung die forstlich irgend wie
in Betracht kommenden Insekten, nicht nur die physiologisch schädlichen, die also die
Gesundheit und das Leben des Baumes gefährden, ebenso wie die sog. technischen
Schädlinge, weiche die Brauchbarkeit bezw. den Nutzungswert der Forstprodukte ver-
mindern können, sondern auch die „unmerklieh schädlichen,“ deren Zerstörungen nur
untergeordnete Bedeutung besitzen. Gerade diese letztere Gruppe bietet eine Reihe
von Formen, die dem entomologischen Sammler auf Schritt und Tritt begegnen — es
sei nur an die blattminierenden Kleinschmetterlinge, an die Gallwespen und ‚ie blattrol-
lenden Rüsselkäfer erinnert —. Alle diese Insekten, nicht nur die forstlich „merklich
schädlichen“. werden nach Vorkommen, Verbreitung, Körperbau und Lebensweise aus-
führlich behandelt und durch die zahlreichen Abbildungen dem Verständnis näher gerückt.
Die Illustrationen, zum grössten Teil nach Originalphotographien des Verfassers herge-
stellt, dienen in hervorragender Weise zur Veranschaulichung des im Text gesagten und
bilden einen nicht genug zu schätzenden Vorzug des Buches.
Ausser denjenigen Insekten, die speziell den Forstmann interessieren, finden wir
aber ausserdem noch überall Hinweise auf andere verwandte Formen, die in irgend einer
Weise Beachtung verlangen köpnen, sei es durch ihre auffällige Erscheinung, sei es durch
ihre Lebensweise, oder durch irgend welche wirtschaftliche Bedeutung.
Den weitaus grössten Raum des Buches nehmen die Käfer ein (S. 44—223), dann
folgen die Schmetterlinge (S. 224—338), die Hymenopteren (S. 339—381), Dipteren (S.
381— 399). Hemipteren (S. 399—440) und Orthopteren (S. 440—444). In der Systematik
folgt der Verfasser überall den neuesten Systemen, und die für jede wichtige Gruppe
bis zu den einzelnen Arten hin durchgeführten analytischen Tabellen ermög-
lichen auch dem weniger Geübten eine sichere Bestimmung, zumal da
schwierigere Merkmale durch kleine schematische Zeichnungen erläutert werden. Dabei
ist überall dieneue Nomenklatur durchgeführt, was um so willkommener ist,
als es bisweilen selbst dem Fachmann schwer wird, sich in der grossen Zahl der Syno-
nyme zurecht zu finden. Dem Anfänger wird dagegen insofern eine gewisse Erleichterung
geboten, als vielfach die zahlreichen wenig umfänglichen Gattungen zwar namentlich
für jede Species aufgeführt sind aber zu grösseren „Hauptgattungen“ zusammengefasst
werden, .
So ist der Nüsslin’sche Leitfaden wohl das einzige moderne forstento-
mologische Werk, das in systematischer Beziehung auf der Höhe steht und dabei
die Biologie ausführlich behandelt; es gewährt daher nicht nur die Mög-
lichkeit, die toten Insekten richtig zu bestimmen, sondern es regt auch an zu eigener
Beobachtung des Lebens und Treibens unserer heimischen Insektenwelt.
Privatdozeut Dr. C. Hennings-Karlsruhe,
O. Meissner. Die relative Häufigkeit der Varietäten von Adalia
bipunctata L. in Potsdam (1906), nebst biologischen Bemerkungen über
diese und einige andere Coccinelliden. (Zeitschrift für wissenschaftliche
Insektenbiologie III. [XII] 1907, p. 12—20, 39—45).
Verfasser gibt in einer Reihe von Tabellen eine Uebersicht über die absolute und
relatiye Häufigkeit der Stammart von Adalia bipunetata gegenüber den Aberrationen
! u
Fi
%
unctata Haw. (Herbsti Ws.), Reitteri Walter (perforata Muls.), unifas-
F. annulata L., pantherinaL, semirubra Ws. 6-pustulata L, 4-ma-
ta Scop., sublunata Ws, marginata de Rossi und lugubris Ws. Danach
ug die Zahl der gefangenen Exemplare der Stammart 51,2 bzw. 54°/, sämtlicher
e der beiden oft besuchten Fangplätze Dies Resultat weicht, wie Verfasser weiter
rt, erheblich von den Feststellungen Chr, Schröder’s ab, der 1901 bei Itzehoe
' Häufigkeit der Stammform auf 62,5 bis 67,7°/, festgestellt hat. Bei den für das
rkommen der Aberrationen angegebenen Zahlen ergeben die Feststellungen der beiden
nten Beobachter ebenfalls nennenswerte Unterschiede. Es scheint, dass der Som-
1906 mit seinem unbeständigen und feuchten Wetter eine verdunkelnde Wirkung
f Adalia bipunctata ausgeübt hat, wie Referent sowie Bekannte von ihm auch
deren Käferarten beobachtet haben, Interessant wären auch besonders in dieser
eht Beobachtungen für 1907, da der diesjährige Sommer höchst wahrscheinlich noch
tend stärkere melanistische Wirkungen hervorgebracht haben wird, — Die Arbeit
ält ausseraem noch kleinere Angaben über die Biologie von Coceinella 7-punc-
ı L., 14-pustulata L., 5-punetata L., lO-punetata L.,. Exochommus 4-pu-
atus L, —_—H, Biekhardt.
Aus entomologischen Kreisen.
4
Herr Dr. M. Grabowski, Stabsarzt in Mostar, entdeckte in einer bis jetzt un-
nten Höhle Dalmatiens zwei Höhlenkäfer, die Herr Apfelbeck im „Museal
nik“ unter den Namen „Spelaites Grabowskii n. sp.“ und „Apholeuonus Taxi subin-
ıs n. sbsp.“ in einer Abhandlung dieser Tage beschrieb. Beide Species liefert preis-
g V. Manuel Duchon. Entomologie, Rakonitz, Böhmen. Derselbe erhält von Angora
-Asien) von einem intelligenten Sammler Sendungen, welche auch die kleineren
ere enthalten. Spezialisten dürfte sich wohl eine Gelegenheit bieten, neue Arten
runter zu entdecken. Alles ist undeterminirt und stehen den Herren Spezialisten, die
reit wären die Determination zu übernehmen, sehr rein praeparirte Exemplare zur
Der ungarische Entomologe Julius Pungur ist in Erdö-Szenguel und der Lepidop- _
oge Val. Pokorny in Mähriseh-Schönberg gestorben.
Vereinsnachrichten.
Der Entomologische Verein Karlsbad hat anlässlich seines 20jährigen Be-
ns ejne Ausstellung veranstaltet, die es verdient, als sehr gelungen bezeichnet zu
den. Auch dort wird die „Belehrung“ ins Treffen geführt. Die entomologischen
srätschaften, die ja heutzutage eine ganze Industrie bilden, finden so Aufstellung, dass
Zweck der einzelnen Gegenstände klar ersichtlich ist: die modernen, ausgeprobten
ngweisen, die praktische Art des Tötens, des Spannens, des Raupenausblasens, des
rsendens u. dgl, Die instructiven Biologien, die stattliche Anzahl von Kästen mit
aläarktischen und exotischen Lepidopteren (Leop. Franzl), die reichhaltige Käfersamm-
des Vereins, 5466 Stück enthaltend, sind wohl in der Lage das Auge des Kenners
‚des Laien zu erfreuen. Die wichtige Abteilung der Waldschädlinge ist in 46 biolog.
stellungen mit 360 Frassstücken vertreten und hat bei Forstleuten und anderen Fach-
nnern ungeteilte Anerkennung gefunden, Der Geschlechtsdimorphismus, die Mimikry-
sammenstellungen, (A. Hüttner), die Temperaturexperimente (O. Popp und Waldert),
wunderlichen Insektenformen der verschiedensten Ordnungen, (0. Popp und H. de
itte), geben ein recht anschauliches Bild der Tätigkeit des Vereins, wie auch die
ichhaltige Bibliothek mit 262 Bänden, einen Beweis ernsten Strebens ablegt. Der
ührer“ durch die Ausstellung weist 124 Nummern auf.
Entomologischer Verein Schwabach. Durch Wandtafelzeichnung
)ische Präparate — die vermittels des Skioptikons vorgeführt wu
Er) ar. ra ”
WERE b
ie"
ER lin ns ee
er
— 127 —
gramme und Trockenpräparate wie auch lebendes Material, besonders Wasserinsekten,
unterstützt hielt am Dienstag den 13. d, Mts. Herr Fr. Stellwaag dahier seinen II.
Vortrag über „Anatomie der Insekten“.
Wie der Herr Vortragende ausführte, hat der Körper der Insekten im allgemeinen
eine zylindrische Gestalt und wird von 13—14 Segmenten in gleich grosse Teile geteilt.
Bei den fertigen, geschlechtsreifen Tieren schneiden 2 Segmente besonders tief ein und
lassen dann 3 Regionen erkennen: Kopf, Brust und Hinterleib. Eine sehr dünne, das
Tier umspannende Haut scheidet eine gegen Säuren stark widerstandsfähige Substanz,
das Chitin ab, dessen Festigkeit die Bezeichnung Chitinpanzer und dessen Fähigkeit,
dem Individuum Halt zu geben, den Namen äusseres Skelett rechtfertigt.
Am Bruststück wachsen knospenartige Verdickungen zu langen, hohlen höhren aus
und finden teilweise als Beine, teilweise als Flügel Verwendung. Ringfalten sondern
die Röhren in kleinere Bezirke: Hüftglied, Schenkelring, Schenkel, Schienbein und 5
Fussglieder.
Die inneren Organe entsprechen den Verhäjtnissen bei den Wirbeltieren.
Das an der Bauchseite verlaufende Nervensystem baut sich aus paarigen Haufen
von Ganglienknoten auf, die durch Längs- und Querfasern mit einander verbunden sind,
Somit verleiht diese Anordnung dem Nervensystem ein strickleiterförmiges Aussehen,
- Zu jedem Segment gehört ein Knotenpaar, nur im Kopfe lassen sich 4 Nervenknoten
konstatieren,
Im Hinterleib ist eine die Segmente versorgende Muskeltapete vorhanden, während
die Brust von Muskelbündeln total ausgefüllt ist, was die Anwesenheit der dort befind-
lichen Fortbewegungsorgane bedingt.
Die Atmung haben die an jedem Stigma, das sind seitliche Atemöffnungen, ange-
brachten Atemröhren, die sich baumartig verzweigen, zu besorgen. Ein in den Röhren
verlaufender Spiralfaden verbindert ein Zusammenpressen derselben. Die Stigmen sind
durch Haarbüschel vor dem Eindringen von Staub geschützt. Die Atemorgane werden
beständig vom Blut, einer farblosen Flüssigkeit, bespült. Die wellenförmigen Bewegungen
des ohne Blutgefässnetz frei in der Leibeshöhle circeulierenden Blutes veranlasst ein mit
Klappen versehener Herzschlauch, der das Blut einsaugt und wieder ausspritzt,
Der gerade oder gewundene Darm gliedert sich in 3 Regionen: Vorder- Mittel-
und Enddarm. Der Mitteldarm entsteht isoliert aus einer starken Wucherung der Bauch-
seite, die beiden anderen wachsen als Gruben und später als Schläuche in den Körper
ein, um sich dann mit deın Mitteldarm zu vereinigen. Als drüsige Anhänge sind die
Speicheldrüsen und auch wohl die am Mitteldarm angehefteten feinen Schläuche, deren
Funktion noch nicht aufgeklärt ist, zu betrachten,
An den Mundteilen unterscheiden wir: 1. die Oberlippe, 2. den Öberkiefer und
3. zwei Unterkiefer. Der uberkiefer ergreift die Beute, die beiden Unterkiefer zer-
schneiden sie und führen sie in den Mund ein.
Den Urtypus bilden diese, die hauenden Mundteile, die hauptsächlich bei Käfern
zu finden sind. Sehr oft erfolgen Umformungen. So zu saugenden Mundteilen, in dem
die Laden des einen oder beider Unterkiefer stark gestreckt werden und beim Zusam-
menlegen eine Rüsselröhre bilden, Hiefür bietet ein sehr instruktives Beispiel unsere
Honigbiene. —
Die Präparate selbst vervollständigten die Anschaulichkeit des Vortrages, der recht
populär, den vielen Anwesenden, zu denen sich Damen und auch Schüler höherer Lehr-
anstalten gesellt hatten, das Verständnis für dieses schwierige Gebiet der Entomologie
erschloss. In einem kommenden Ill. Vortrag wird sich Herr Stellwaag mit der wei-
teren Anatomie in dankenswerter Weise beschäftigen.
Neuerschienene Kataloge.
Felix L. Dames, Steglitz-Berlin. Neuer antiquarischer Katalog.
Winkler und Wagner, Wien XVIII. Dittesgasse 11. Literaturverzeichnis 5 (Coleopt.)
und 6 (Lepidopt.), a
Jürgen Schröder, Kossau pr. Plön, Holstein, Coleopteren-Liste.
De
128 —
Preislisten.
J. Hirsch, Entomologische Spezial-Druckerei in Berlin ©. 54, alte Schönhauserstrasse
33, versendet eine ausführliche Preisliste über entomol. Drucksachen. Ausser ge-
schmackvollen und preiswerten Fundortetiquetten in verschiedenartigster Ausführung
werden praktische Formulare für Tauschlisten, Aufschriften für Sendungen, Samm-
lungsetiquetten für Käfer und Schmetterlinge nach den neuesten Werken, ferner
verschiedene andere Drucksachen angeboten.
Jean Roth in Fürth (i. Bayern) offeriert als Ersatz für Torf zum Auslegen der
Insektenkästen ein neueres Fabrikat, die „Rotinplatten“, welche ihres billige
Preises und der Sauberkeit wegen besonders für Dublettenkästen
bestens empfohlen werden können. Es sollte kein Sammler versäumen, sich Muster
der Rotinplatten zu bestellen, Siehe auch die Anzeige in der heutigen Nummer,
Probesendung von 5 Platten (Format 30/40 em) kostet franco 1,50 Mark.
Kleine Mitteilungen.
Auf Ansuchen “es bekannten Caraben- ln Herrn Dr, Fr. Sokolär in
Wien, habe ich heuer im Frübjahr einige Caraben in der unmittelbaren Umgebung von
Regensburg gesammelt und ihm dieselben zugesendet. ’
Die brieflichen Bem erkungen des Herrn Dr. Sokolär zu dieser Sendung dürften
für die Leser der „Entomol. Blätter“ von Interesse sein, weshalb im Nachstehenden der
sich hierauf beziehende Teil des Briefes mit Genehmigung des Herrn Dr, Sokolär wie-
dergegeben wird: s
„Für Ihre selbstlose und freundliche Unterstützung bitte ich meinen herzlichsten
Dank entgegen zu nehmen. Es zeigt sich auch an Ihrer Sendung, dass wir noch immer
selbst bei den sog. „gemeinen“ Tieren uns nicht zurechtfinden.
Die mir gesendeten Stücke des C. Ullrichi beweisen dies am klarsten. Es ist
ein Irrtum, wenn man annimmt, dass C. Ullrichi Germ., also die typ. Form, Deutschland
in seiner ganzen Ausdehnung von West nach Ost bewohnt. Gerade die von Ihnen mir
gütigst zugedachten Stücke, ber deren geographische Provenienz also für mich kein
Zweifel bestehen kann, beweisen mir ganz deutlich, dass es zwei Hauptrassen des C.
Ullrichi Germ. gibt, und zwar: Die Karpathenrasse, welche nordwärts über Mähren,
Schlesien. Galizien, Ostböhmen nach Ostdeutschland, dann die ÄAlpenrasse, welche über
Bayern, Westböhmen nach dem Westen vom Deutschen Reiche nordwärts strebt. Das
ist gerade durch Ihre Sendung nunmehr ganz ausser Streit gestellt. Nur die Tiere der
Karpathenrasse sind der sog. typische Ullrichi; die zweite also die Alpenrasse ist eine
ausgesprochene besondere Form, mit der ersten nicht zu verwechseln, wenn man die
typische eben kennt. Ich habe die bezügliche Literatur nochmals gründlich durchge-
sehen und namentlich die Arbeit des Herın Dr. G. Kraatz (Deutsch. Kntom. Zeitschr.
XXII. 1875 S. 142) bestätigt es mir auf’s klarste, dass nur die erste Rasse als Ullrichi
typ. zu bezeichnen ist; dagegen ist die zweite, nämlich die Alpenrasse dem Habitus
nach identisch mit O, Ullrichi Sokolari Bom, Beide Hauptrassen tragen im Norden,
also im Deutschen Reiche, Böhmen, Schlesien, Galizien, Mähren und Nordungarn ein
etwas düstereres Kleid. Dieses wird aber in beiden Hauptrassen sowohl gegen Süd als
auch gegen Ost hin immer lebhafter und glänzender.
Und noch eine zweite Neuigkeit, Die mir von Ihnen zugekoinmenen, heuer bei
Regenshurg gefangenen Stücke des Abax sind nicht Abax ater Villers, sondern Abax
parallelopipedus Dej. Gangelbauers Angaben sind also dahin zu erweitern, dass Abax
parallelopipedus ausser Steiermark, Kärnten und Tirol auch Bayern bewohnt!‘ — — —
Dr. Fr. Sokolar,
Soweit der unsere Leser interessierende Teil des Briefes, Von Vorteil für die
Carabenforschung dürfte wohl die Anregung sein, die Studien des Herrn Sokolär zur
Feststellung der Verbreitung der einzelnen Oarabenformen dadurch zu unterstützen, dass
ihm frisch "gefangene, noch“ unpräparierte Caraben mit genauen und zuverlässigen
Angaben des Fundortes von vorgeschrittenen Käfersammlern zugesendet werden, Adresse;
Dr. ‚Fr. Sokolär, Wien 111,2 Pfefferhofgasse Dr B.:ned,
Druck und Verlag der, G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach,
er
; a
Blatter,
za, Eu
Monatsschrift für en unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragende
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 9. Schwabach, den 17. September 1907. 3. Jahrgang.
Einige neue Aberrationen von Coleopteren.
Von Otto Meissner, Potsdam.
1. Phyllopertha horticola discordans nova ab.
Im Jahre 1996 fing ich 317 Exemplar: von Phyllopertha horticola L.
dem gemeinen Gartenlaubkäfer. Bei fast allen Tieren war Kopf- und Brust
schild von derselben Farbe. Diese ändert sich zwar mit der Beleuchtung, *)
immer aber für Kopf- und Brustschild gleichmässig. Nur 3 Exemplare machen
eine Ausnahme: bei diesen ist das Kopfschild grün, das Brustschild
blau. Ich möchte dieser neuen Aberration wegen der hervorgehobenen
ne! in der Färbung von Kopf- und Brustschild den Namen discordans
beilegen
In diesem Jahre (1907) habe ich kein derartiges Tier gesehen; auch
unter ca. 100 von Herrn Auel aus Neuhof an dr Ostsee nenn. hten Rx
Tieren war diese Aberration nicht vertreten En
2. Chrysomela varians incerta nova ab.
’ Unter den Exemplaren von Chrysomela varians Schall., die ich in diesem
Sommer gefangen habe, befindet sich ein Tier, das bei spitzwinklie auffallendem
Lichte das Kupferrot der Varietät centaura "Herbst., bei stumpfwinklig auf.
fallendem das Grün der Stammform zeigt. Da man somit unsicher ist, wohin
' das Tier gehört, möchte ich es als ab. incerta benennen,
| Es gibt übrigens auch ziemlich viel blaugrüne Exemplare. Diese zählt
_ man wohl aın besten zur Stammform.
ne Sr 1er
Uebersicht:
Färbung Varietät bezw. Aberration.
| Kupferrot: 3 : centaura Herbst.
_ rot und grün, je nach Beleuchtung ER R: : incerta Meissner.
i grün: - i ee . varians Schaller.
. ” ' ] ; LE pratensis Weise.
schwarz: . : s . acthiops Fabricius,
stische Untersuchungen über Färbungsvarialionen bei Coleoptaren (1906). Von
Bilchzift für wissenschattl. Insektenbiologio II. S. 351-554,
Lebensgewohnheiten von Buprestiden und Cerambyciden.
Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt.
3 Im Anschlusse an verschiedene frühere Publikationen meinerseits in der
Gubener Entomologischen Zeitschrift über praktische Erfahrungen im Sammeln
_ von RKäfern, gebe ich nachstehend einige Einzelheiten über Flugzeit, Nähr-
pflanzen und lokales Vorkommen von Buprestiden und Oerambyeiden, die
besonders für jüngere Sammler von Interesse sein dürften. Es sind ausschliess-
lieh eigene Beobachtungen berücksichtigt. Von den Abkürzungen bedeutet
N. = Nährpflanze, F. — Flugzeit, L. = !okales Vorkommen.
A. Buprestiden.
Chalcophora Mariana. N.:Kiefern und andere Nadelhölzer, besonders
in Stumpen. Im Juli und August, bisweilen schon früher; bei Thorn und
Berlin einzeln, massenhaft im unteren Spreewald bei Brand in der Mittagshitze
_ auf Stumpen und Schlagholz von Kiefern. Ueberwintert einzeln in günstigen
Lokalitäten und erscheint im ersten Frühjahr ohne jede Bestäubung wieder.
er Dicerca berolinensis. N.: Erle, Buche; F.: Juni bis September in
Mittagshitze an den Stämmen der Nährpflanzen. L.: Einmal bei Rahnsdorf
_ bei Berlin in Erlenbusch im Juli erbeutet.
R Buprestis 8-guttata. N.: Kiefern. F.: August. L.: Einzeln bei
Brand in Mittagshitze an Kiefernschlagholz.
Buprestis rustica wie 8-guttata.
Buprestis haemorrhoidalis wie 8-guttata und rustica.
Chrysobothris affinis. N.: Buche, Larven unter der Rinde. F.: Mai
bis Juli. L.: einzeln bei Darmstadt auf Buchenschlagholz in der Sonne
= erbeutet, |
Br Chrysobothris Solieri. N.: Keefern. F.: Jul. L.: Einzeln bei
Darmstadt und Berlin.
en Pbaenops ceyanea. N.: Kiefern. F.: Juni, Juli. L.: Einzeln bei
Berlin, im Grunewald auf Kiefernklafterholz, bei Aken a. Elbe im Gras ge-
Br streift.
Anthaxia nitidula et var. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis "August.
— L.: Einzeln bei Rothehaus (bei Raguhn), im Odenwald auf Daucus carota
“ Blüten.
=, Anthaxia salieis. N.: Weide. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei
— Biebrich a. Rh. und Darmstadt auf Hieraciumblüten.
Br Anthaxia morio. N.: Kiefern. F.: Mai bis August. L.: In Anzahl
bei Thorn, Berlin (besonders Rahnsdort), Darmstadt.
nn . Anthaxia 4-punctata et var. N.: Kiefern. F.: Mai bis August,
— L.: Zahlreich, zeitweise gemein, bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a. Elbe,
B- Brandenburg a. H., Biebrich a. Rh,, Darmstadt, im Odenwald.
Anthaxia Sepalehralis N.: Kiefern. F.: Mai bis August. L.: Ein-
_ zeln bei Darmstadt auf gelben Blüten mit morio und 4 punctata,
E E Agrilus viridis et var. N.: Weiden, Espen. F.: Ende Mai bis Juli
| Finkenkrug, Treptow, Jungfernheide bei Berlin auf Weiden, Dataet
ni auf l:spen, meist gesellig im Sonnenschein, alias |
las ee N.: ae eg r.: Ende Mai bis dal,
L.: Bei Darmstadt gesellig auf Espenlaub.
Agrilus elongatus. N.: Eichen. F.: Ende Mai bis Juli. L.: Bei 3
Darmstadt in Anzahl auf gefällten Eichen in Mittagshitze, 5
Agrilus 6-guttatus. N.: Schwarzpappeln. F,: Juni. L.: Bei Biebrich 3
a. Rh. in Mittagshitze an anbrüchigen Pappeln. 4
Agrilus angustulus. N.: Eichen. F.: Juni, Juli. L.: Bei Berlin,
bei Dessau und Darmstadt einzeln von Eichenlaub dl im Be gestreift.
Agrilus derasofaseiatus. N.: Weinrebe F.: Juni, Juli. L.: Ein-
mal bei Darmstadt im Gras gestreift. b:
Agrilus pratensis. N.: Espen. F.: Ende Mai bis Jul. L: m
Jungfernheide bei Berlin, sowie bei Darmstadt in grosser Anzahl gesellig |
auf Espenlaub. E.
Trachys minuta. N.: Weiden, Haseln, Linden. F.: Ende Mai bis.
August. L.: Bei Berlin (Jungfernheide, Treptow, Finkenkrug), im Odenwald, |
bei Darmstadt meist gesellig auf den Nährpflanzen.
B. Cerambyeiden.
Spondylis buprestoides. N.: Nadelholz, besonders Wurzeln und frisches
Werkholz. F,: Ende Juni bis August. L.: Sn Anzahl bei Thorn, Berlin,
Dessau, Aken a./E., Brandenburg a./H., Biebrich, a./Rh., Darmstadt. Massen- \
haft bei Brand im unteren Spreewald.
' Ergates faber. N.: Nadelholz, besonders in nicht gerodeten Stumpen
auch in lebenden Schwarzpappeln. L.: ‚Bei Thorn (Schwarzpappeln an Chausse
bei Podgorz), bei Brand. Fehlt anscheinend bei Darmstadt, Frankfurt a./M.
und in Hessen-Nassau. : 8
Prionus coriarius. N.: Kiefern, Eichen, in lebendem und totem Holz,
F.: Juli, August L.: Thorn (bes. Weichselinsel), Berlin, Dessau, Brandenburg
a. jH., Darmstadt, aber immer einzeln. e
Rhagium sycophanta. N.: Eichen, seltener Birken in frischen Se N
pen. L.: Bei Aken a.;E., Dessau zahlreich, dabei ein zwerghaftes J. B
Rhagium mordax. N.: Eichen, Birken, Erlen, häufig auf Birkenklafter- —
holz im Sonnenschein. F:!: Mai, Juni. I: Thorn, Berlin, Disssen, Aken a./Ds :
Rothehaus.
Rhagium inquisitor. N.: Nr, F.: März bis Juni, kann scho
im Winter aus dem Holz geschnitten werden. L.: Thorn, Berlin, (auch i
der Stadt an Häusern), bei Dessau, Aken a./Elbe (5 Stück zusammen a
‚Kiefernharz saugend gefunden‘.
Rhanınusium bicolor. N.: Weiden, Birken, Eichen, sn Rüstern,
Rosskastanien u. s. w. F.: Mai, Juni. L.: Ueberall einzeln, Berlin, Biebrieh
a./Rh., Darmstadt. Die v. olaucopterum habe ich in Natur noch nicht gefunden. Re
Toxoius meridianus N.: Nadelholz. F.: Mai bis Juli. L.: Vo
Euch und Blüten einzeln geklopft in hellen und dunklen Exemplaren be
En und Biebrich a:/Rh., dabei 2 schr grosse dunkle 2 9.
5 »xotus Busen: N,: Laubholz besonders Eichen, L.: Einzeln be
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Daum in beiden leer rn a mit roten Le
2 schwarz mit gelbbraunen Flügeldecken).
: Acmaeops collaris. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln
bei Darmstadt auf. Umbelliferenblüten.
Pr Cortodera humerelis et var. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni.
L.: Einzeln im Gras gestreift, von Laub und blühendem Crataegus gekloptt,
bei Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt in allen Varietäten. RB
e Pidonia lurida. N.: Laubhölzer. F.: Mai Juni. L.: Einzeln bei
_ Berlin und Darmstadt von Laubholz geklopft.
Be Lepiura rufipes. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei
_ Darmstadt von Gesträuch geklopft.
Y Leptura 6-guttata ei var. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Ein-
zeln bei Darmstadt auf Schirmblumen. Ich halte V. excelamationis für das co’,
_ die Stammform für das 2, wenigstens sind die Geschlechter bei allen von
_ mir gefundenen oder eingetauschten Stücken so verteilt.
B- Leptura livida. N.: Diverse Laubhölzer? auch Nadelholz? F.: Juni
_ bis August. L.: Meist sehr gemein. Thorn, Berlin, ganze Umgebung Dessau,
_ Rothehaus, Aken a./E., Brandenburg, a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt.
a Leptura fulva. N.: Laubhölzer. F.: Juli, August. L.: Einzeln bei
Darmstadt, zahlreicher im Odenwald. |
R Leptura maculicornis. N.: Laubhölzer. F.: Juni. L.: Einzeln bei
Darmstadt, auch im Odenwald auf Schirmblumen.
Br Leptura rubra. N.: Nadelholz, besonders alte Kiefernstumpen.
_F.: Juni bis August. L.: Ueberall gemein, Thorn, Berlin, Dessau, Aken,
_ Brandenburg a./H., Biebrich a,/Rh., Darmstadt, Odenwald.
M Leptura scutellata. N.: Erlen, Buchen. F.: Juni, Juli. L.: Einmal
bei Berlin in Stralauer Allee an anbrüchiger Erle; einzeln im Odenwald.
2 Leptura sanguinolenta. N.: Laubhölzer. F.: Juni, Juli. L.: Auf
_ Disteln, Umbelliferen, Schafgarbe, einzeln, bei Finkenkrug bei Berlin, bei
Darmstadt.
Leptura cerambyeiformis. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis August.
— L.: Doldenblüten, Brombeerblüten usw., zahlreich überall bei Darmstadt ira
— Laubwald und im Odenwald.
Leptura 4-faseiata. N.: Anbrüchige Weiden und Pappeln. F.: Juni
bis August. L.: Auf Disteln, Spiraeen, Umbelliferen einzeln bei Thorn, Berlin,
Ei; Dessau, Biebrich a. [Rh., Brandenburg a.|H. Bei Darmstadt bisher nicht
Be gefunden. |
Leptura maculata. N.: Laubhölzer besonders Birke. F.: Juni bis
August. L.: Häufig, bisweilen gemein auf Umbelliferen, Brombeer-, Himbeer-
_ blüten und Disteln, bei Finkenkrug bei Berlin, in Mosigkauer Heide bei
Dessau, bei Aken 2./B, bei Darmstadt und im Odenwald, besonders auf der
Höhe des Felsberges.
Leptura aethiops. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Ueberall
einzeln auf Gesträuch und Blüten bei Dessau und Darmstadt, |
Leptnra melannra. N,; Nadelhöer? F,; Juni bis August, DER
er e
FR
neck !
—_ 133 —
häufig auf Blüten, besonders von Umbelliferen im Nadelwald; bei Thorn,
Berlin, Dessau, Brandenburg a./H., Biebrich, Darmstadt, im Odenwald.
Leptura bifasciata. N.: Laubhölzer? F.: Juni bis August. L.: Sehr
häufig auf Blüten, besonders von Umbelliferen. Bei Brandenburg a./H., im
neustädtischen Forst, bei Darmstadt und im Odenwald.
NB.! Das / ist dem von melanura sehr ähnlich, aber sofort durch seinen
roten Unterleib zu erkennen.
Leptura nigra. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei
Berlin und Dessau. Zahlreich bei Darmstadt, besonders auf Hieraciumblüten,
auch im Odenwald, (Schluss folgt.)
Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Phaenops cyanea F.
Von Richard Kleine, Halle a. S.
Dreiviertelstunden westlich der Universitätsstadt Halle a./S. liegt inmitten
einer blühenden Landschaft der königliche Forst „Dölauer Haide“. Die Wal-
dungen im Norden haben kein so üppiges Aussehen wie im Süden Deutsch-
lands, jeder Flecken Erde ist Ackerland und nur wo der Boden versagt,
herrscht Forstkultur. Die Kiefer ist die vorherrschende Holzart, so auch in
der Dölauer Haide. Auftonigem Sand und sandigem Ton ein typischer nord-
deutscher Kiefernwald, hin und wieder mit Eiche und Lärche unterbrochen,
mit schwachem Unterholz und grossen Brombeerflächen, so zeigt er sich uns,
Dieser Kiefernwald ist der Erholungsort vieler Hallenser und ein kleines El-
dorado der hallischen Entomologen.
Es liegt mehrere Jahre zurück, als ich, zum Zwecke dipterologischer
Studien meine freie Zeit hier fast ganz verbracht habe; meine Studien galten
damals der Dipterengattung Laphria aus der Familie der Asiliden. Diese
Fliegen sind durchaus nützliche Tiere da sie anderen Insekten ausserordentlich
nachstellen und sich als gewaltige Räuber von starkem robustem Körperbau
präsentieren. Laphıia ist eine forstliche Insektengattung. An Waldlisieren,
Holzschlägen und Holzlagerplätzen, die trocken und dem Sonnenbrande aus-
gesetzt anal findet man sie vornehmlich; hier sitzen sie an den Stämmen und
lauern ihren Opfern auf. Fliegen, Käfer, Hautflügler, Wanzen, kurz alles,
ohne Wahl, wird abgewürgt. Unter den Käfeın fand ich namentlich: Cocei-
nelliden, Chrysomeliden, Telephoriden, Canthariden.
An einem heissen Julitage, als ich wieder auf die „Pürsche“ gegangen
war, sah ich, dass die Laphria einen höchst sonderbaren Käfer auf ihrem
dolchartigen "Stechrüssel aufgespiesst hatte. Hatte ich recht gesehen? Das
konnte nur eine Buprestide sein. Aber nein. An einem solchen harten
Chitinpanzer sollten ihre Versuche doch wohl erfolglos bleiben. Vorsichtig
stülpe ich mein Giftglas darüber, im nächsten Augenblick sind der Räuber
und sein Opfer gefangen. Ich betrachte nun genau; kein Zweifel, es war
eine Buprestide, mitten durch den Flügel gebohrt und so fest, dass der freche
Räuber selbst im Tode nicht von seinem "Opfer gelassen hatte,
Meine Vermutung, dass die Brutplätze des Käfers eben nicht weit sein
könnten, sollte sich bald bestätigen. Auf einer nach Osten zeigenden Seite
Be:
hatte ich meinen Fang gemacht; hier war nichts, was auf ein onen
von Brutplätzen suhlllesen liess; als ich aber die nach Süden zeigende Seite
Be kersnchte, fanden sich bald die kleinen quer-elliptischen Fluglöcher. Es
_ waren 80— 90 jährige Bäume; die niedrigsten Fluglöcher noch zirka 2 m hoch
vom Boden entfernt. Ich begann zu beobachten. Bei 300 Reaumur eben kein
_ angenehmes Geschäft. Lange hatte ich nicht zu warten, Mit deutlich klat-
schendem Geräusch war ein Käfer angeflogen, jetzt ein zweiter, dritter, bald
_ war ein gutes Dutzend beieinander, Mit grosser Behendigkeit laufen die
_ Tiere an der glatten Borke herum. Jetzt verfolgt einer am anderen herauf,
_ hinunter, unglaublich behende und schnell, alle möglichen Bewegungen werden
gemacht: Jetzt fliegen zwei ab, aber nur ein paar Centimeter, fliegen wieder
an, stehen, sich fest beobachtend, wie grimme Kämpfer gegenüber, fahren
auf einander los, weichen sich aus — so "geht es ohne Rast, ohne Unterbre-
chung. Ein prächtiges Schauspiel Bra die brennende Julisonne auf dem
blauen Rücken der lustigen Gesellschaft sich spiegelnd. Fast hatte ich die
i Absicht einige zu fangen, aber das harmlose Liebesspiel, etwas anderes kann-
‘es wohl kaum gewesen sein, hatte mich so bezaubert, dass ich es nicht über
_ mich bringen konnte, diese Unschuld zu stören.
Am Abend bestimmte ich meinen Käfer, es war Phaenops cyanea F.,
der Kiefernprachtkäfer.
> u
Inzwischen war die zweite Augusthälfte herangekommen; die Liebes-
spiele hatten ihr Ende erreicht, in den tiefen Rinnen und Rissen der Kiefern-
vinde sass nur noch hier und da träge ein Käfer. Ich untersuchte, es waren
sämtlich @ 2. Es scheint mir also, als ob die Buprestiden, ähnlieh anderen
_ Borkenschädlingen (aber nicht Ipiden) ; ihre Eier an die tiefsten Stellen der
Borke anheften.
Im letzten Sommer hatte ich Gelegenheit weitere merkwürdige und mir
neue Beobachtungen zu machen. Beim Borkenkäfersuchen war ich in eine
u Sabteilung gekommen, die aus zirka 100—120 jährigen Kiefern bestand,
selten etwas Sehoradhene darunter. Die Bäume waren zwar noch grün, Alan
noch keine eigentlichen „Dürrständer“, aber man sah ihnen das Krankhafte
am, Die Borke hatte sich gelöst, an den oberen Partien war sie schon gänzlich
herabgefallen, etwas tiefer hing sie noch daran, aber es waren nur noch grosse,
_ lose zusammenhängende Stücke, die an irgend einer Stelle hängen Seblieben
_ waren; je weiter nach unten umsofester sass die Borke noch. Als ich sie
i auch hier losbrach, zeigte sich, dass auch sie eigentlich völlig locker war und
_ nur durch ihre eigene Stärke, (sie mass hier 3 cm) noch Festigkeit genug
besass um nieht ebenfalls abzufallen. Der ganze Stamm, namentlich in den
_ oberen Partien war mit einer rotbraunen bis grauen Masse bedeckt, wie ich
_ bald sah, alles Frassmehl. Diese Lagen von Bohrmehl waren so dicht, dass
"vom Holz des Stammes absolut nichts zu sehen war. Die Bäume waren
bis zur Wurzel befallen, oben aber am stärksten. Es war mir zunächst nicht
möglich zu sagen wer der Urheber des Schadens gewesen sein mochte. Es
kommt hier nämlich der Bock Acanthocinus aedilis schr häufig vor und seine
_ Zerstörungen schen ganz Ähnlich aus, aber an jüngeren Kiefern, die Gänge
sind anders angelegt und das Frassmehl sieht anders aus, Es u
_ war eine durch Phaenops hervorgerufene Zerstörung und ich wil
| chen da: Basis zu beschreiben, de ae yerläuf zum
— 155 —
zum Teil in der Rinde und das Frassmehl sieht darum auch zeitweilig rot-
braun, selten ganz weiss, meistenteils meliert aus. Deutlich kann man Borken-
und Holzspäne unterscheiden. Der Frass ist ein sehr regelmässiger. Die
Gänge sind immer gleich breit, entsprechend der grössten Breite der Larve,
muldenförmig ausgehöhlt, so dass das Frassmehl nach Entfernung der Rinde
auf der Unterlage buckelförmig erhaben aufliegt. Die Larve muss sehr regel-
mässig fressen; deutlich sieht man, wie sie stets von einer Seite nach der
anderen geschrotet hat in Bewegungen, die man am besten mit denen eines
Schnitters vergleichen kann und dabei von einer staunenswerten Gleichmässig-
keit. Die Frassgänge gewähren ein Bild wie die Lagen eines dicht geschnit-
tenen Achrenfeldes. Die Gänge selbst sind lang, schlangenförmig sewunden,
liegen zum grössten Teil in ker Rinde, Reisst man ein Stück derselben los,
so sieht man die Larven in den Gängen liegen, auf einer Fläche von 20 cm
im Quadrat oft 15—20 Stücke.
Die Larve ist eine typische Buprestidenlarve, wenn auch die Bildung
der Brustringe etwas abweichend ist. Kopf und Frasszangen klein, rotbraun,
an der Spitze fast schwarz, fast in die Brustringe zurückziehbar. Letztere
sehr gross, aber nicht wie bei vielen anderen Arten kreisrund, sondern vorn
scharf ansetzend und nach hinten kaum merklich in den Hinterleib übergehend.
Die Brustringe sind mit 2 runzelig aussehenden Schildern bedeckt, welche
in der Mitte durch eine feine Längsfurche geteilt sind. Hinterleib schmal,
auf jedem Ringe rechts und links eine tiefe Furche. Stiegmen deutlich sicht-
bar. Behaarung fehlt oder doch sehr undeutlich, ebenso sind die Nachschieber,
wenn überhaupt vorhanden, sehr klein. Farbe der Larve beingelb. Länge
der Erwachsenen Larve 2—3 em, im Verhältnis zum Käfer sehr lang, dabei
aber ganz plattgedrückt. Die Larve ähnelt, wenn auch schwach, manchen
Borkenkäferlarven.
Welche Entwicklungsdauer hat nun der Käfer im Allgemeinen und die
Larve im Besonderen. Ich meine, dass die Entwieklung nicht in einem
Jahre abgeschlossen sein kann. Von Antang Juli bis in die zweite August-
hälfte hatte ich die Imagines beobachtet, an einer anderen Stelle, zu der-
selben Zeit die Hakven in einer Länge von 2—21/2 cm. Diese Larven
müssten doch also mindestens 1 Jahr alt sein. Ende November als ich wieder
nachsah, war die Entwicklung nicht besonders vorgeschritten. Die grösste
Länge mass 3 cm. Auffallend war es, dass keine verschiedenen
Grössen vorhanden waren, es muss also wohl ein Jahresgelege gewesen
sein. Vielleicht sind manche Waldpartien ausschliesslich heimgesucht, andere
gänzlich verschont geblieben. Anfang Februar waren sämtliche Larven aus
den Gängen verschwunden. Aber nicht zur Verpuppung etwa. Alle waren
in die Borkenpartien gewandert um wie es scheint, darin zu überwintern.
Zu diesem Zwecke hatten die Larven ein oval-elliptisches Loch in die Borke
gefressen und dann dieselbe ausgehöhlt. Diese Höhlung hatte cirka 2 cm
Länge und 11/2 cm Breitendurchmesser und war 3 mm hoch. An der Basis
war eine Borkenschicht von 3 mm stehen geblieben. In diesem Winterlager
liest die Larve, Kopf und Brust in der Mitte, den schmalen Hinterleib darum
gelegt, ohne wesentliche Veränderung. (Schluss folgt.)
Fränkische Coceiden.
Von Leonhard Lindinger.
(Schluss.)
\ Ischnaspis Dougl.
En longirostris (Sign.) Ckll.
“ Erlangen, bot. Garten, auf Marantacee (2); auf Ironie ver-
schaffelti d).
Lepidosaphes Shimer.
L. newsteadi (Sulc) Fern.
2 Erlangen, an der Strasse nach Dechsendorf (2); um den Militär-
schiessplatz (2); Nürnberger Wald (3). — Hetzlas, am SW-Abhang,
Kirchenweg Rödlas-Neunkirchen, brauner Jura (1), ziemlich zahlreich.
— Schwabach, Wıldenbergen (4); Laubenhaid (4); Eichwasen (4).
— Siehe auch I und II. — Stets auf Pinus silvestris, Meist wenig
zahlreich. Mit Vorliebe an den Kanten der Nadeln. — Auf Pinus pu-
milio im bot. Garten in Erlangen (1). (— Klardorf in der Öber-
} pfalz, auf Pinus silvestris.)
L. pomorum (Bouche) Kirk.
Erlangen, überall an Stämmen und Zweigen von Pirus malus und
P. communis (1); auf Crataegus oxyacantha (1); auf Kirschbaum (3);
auf Vaccinium vitis-idaea w vom Militärschiessplatz (1); auf Vaceinium
myrtillus im Wald an der Strasse nach Dechsendorf (1); auf Abies
pectinata im Wald am Südabhang der Atzelsberger Liashöhe (1); auf
Calluna vulgaris ebenda (1). — Hetzlas, auf Crataegus oxyacantha
und Ligustrum vulgare, am SW-Abhang, Kirchenweg Rödlas-Neun-
kirchen (1,3). — Gräfenberg, zwischen Guttenburg und Walkers-
brunn auf Calluna vulgaris (1). — Schwabach, im Wald an der
Regelsbacher Landstrasse auf Calluna vulgaris (1). — Oft sehr schädlich,
besonders an jungen Apfelbäumen. Wie ich an den längs des Donau-
Main-Kanals gepflanzten Bäumen beobachten konnte, werden die Läuse,
auch Aspidiotus ostreaeformis, durch den üblichen Kalkanstrich
sicher getötet.
Gruppe Parlatoreae.
R% Aonidia (Targ.) Sign.
£, ER: lauri (Bouche) Sign.
E- Würzburg, Hofgarten, auf Laurus nobilis (1). — Erlangen, bot,
Garten, auf Laurus nobilis (2).
Leucaspis (Targ.) Sign.
4 candida (Targ.) Sign.
| Erlangen, Wald an der Dechsendorfer Strasse (2); Burgberg (1);
Nürnberger Wald (1). — Schwabach, Prünst, Laubenhaid, Unter-
reichenbach, Gustenfelden (4), — Stets auf Pinus silvestris. — Wenig
zahlreich und nicht häufig, — Siehe auch I und II,
Bozen, auf P. austriaca (2), vereinzelt; Eisgrub in a auf
(leg, Prof. Zimmermann), ä
EV EEE I
Anderweitige ale Taching, Oberbayern, auf P. silv.; GE ag B
ee ‚
, r “
— 137 —
L. sulci (Newst.) Sule.
Erlangen, zwischen Schallershof und Alterlangen (2); Wald an der
Strasse nach Dechsendorf (2); bot. Garten, auf Pinus pumilio (1);
zwischen Burgberg und Rathsberg, auch auf Pinus strobus (2); um
den Militärschiessplatz (2); auf der Atzelsberger Liashöhe (1); Atzelsberg,
SO (3). — Hetzlas,am SW-Abhang, Kirchenweg Rödlas-Neunkirchen,
brauner Jura, starke Besetzung (3).-- Hersbruck, zwischen Kirchen-
sittenbach und Oberkrumbach (1). — Schwabach, Eichwasen, Prünst,
sehr starke Besetzungen; Gustenfeldlen, Heidenberg, Laubenhaid,
Maisenbach, Unterreichenbach, Waickersreuth, Wildenbergen (4). —
Auf Pinus silvestris. Wahrscheinlich überall verbreitet. — Siehe auch
I und 1. |
Die Bauchhaut der aus der Exuvie des 2, Stadiums gebildeten Kapsel ist
(stets?) am Analsegment und den benachbarten Abdominalsegmenten ausge-
brochen: die dadurch entstandene Oeffnung fand ich häufig durch eine dünne
Wachshaut wieder verschlossen, Wahrscheinlich geht durch dieses Loch
die Begattung des @ ad. und das Ausschlüpfen der Larven von Statten.
Weitere bemerkenswerte Fundorte seit dem Erscheinen meiner Mono-
graphie (ID): Jena, auf P, silv, (leg. H. Schulz); Tamsel bei Küstrin, auf
P. silv.; Grosser Winterberg, Hohnstein und Königstein a, E.
in Sachsen, auf P. silv.; Eisgrub in Mähren. auf P. silv. (leg. Prof.
Zimmermann); Gries bei Bozen, auf P, austriaca (2); Meran, auf P. larieio
(2); Odessa, Russland (Dr, K. Sule. in litt.).
Eine ohne Autornennung erfolgte Notiz (Annales forestieres. ' Revue
des eaux et forets. T. 44, 1905, 4e ser. 38 annde, p. 76 ff): La cochenille
du pin dans les Hautes-Alpes, nennt eine starke Besetzung von P. silv. durch
eine Leucaspis (]. c. p. 77): „C'est pourquoi il est interessant de signaler
sa presence & Embrun & plus de 1000 meötres d’altitude et sur une surface
eonsiderable (six hectares),“ Um welche der drei in Frankreich auf Pinus ge-
fundenen Arten es sich handelt, ist nicht zu ersehen.
Hier möchte ich einige Worte über Syngenaspis parlatoreae Sule einfügen.
Ich habe schon früher (II. p. 8) ausgeführt, dass sie zwar mit Leucaspis
verwandt ist, aber nicht in diese Gattung einbezogen werden darf. Näher
steht sie der Gattung Parlatorea (so weist z. B. die Larve 2 Lappenpaare
auf), wozu sie dennauch Leonardi (a. a. O.) gestellt hat. Die Art besitzt
grosse Aehnlichkeit mit einer in der Sammlung der Station für Pflanzen-
schutz befindlichen, noch unbestimmten Parlatorea von Thujopsis dolabrata
aus Japan, Sollte sie vielleicht gar eingeschleppt sein? Jedenfalls wäre
es sehr zu wünschen, dass auf sie besonders geachtet wird, um sicher fest-
stellen zu können, ob sie in Mittel-, bezw, Osteuropa einheimisch ist oder nicht,
Unterfamilie Hemicocecinae.
Kermes Boit.
K. quercus (L.) Ckll.
Erlangen, in Hecken an und auf dem Burgberg, auf Quereus (1);
nicht nur an den Stämmen, sondern auch an dünnen Zweigen bis zu
5 mm Durchmesser herab.? Nach meinem Dafürhalten ist der Art
\ Für die liebenswürdige Uebersendung des betr. Bandes bin ich Harrn Prof. Büsgen-Hann.
Münden zu Dank verpflichtet.
? Vergl. damit Reh. Zur Naturgeschichte mittel- und nordeuropäischer Schildläuse. Allgem.
Zeitschr. f. Ent. Bd' 8, 1903, p. 356: „Meinen Beobachtungen nach kommt sie nur, und sie allein
von allen Eichen-Schildläusen, an stärkeren Stämmen vor; ich habe sie nie an Eichen unter
etwa 15 cm Durchmesser gefunden. Daher dürften alle Beobachtungen, die an Schildläusen
an Aesten, Zweigen oder dünnen Stämmen gemacht wurden, auf andere Arten zu beziehen
sein, also auch ein Teil der Reaumur’schen“.
Ein Franzose Olivier hat dıe Art ebenfalls an dünnen Zweigen gefunden: „Parfois
tres comniun sur les jeunes pousses de chene en for&t et dans les haies“ (Faune de l’Allier,
Vol. III, fasc, 2, part. 3, Hömipteres p. 34, Moulins 1907).
en ne M x ”
die Dicke des Stammes ganz egal; was sie braucht, ist eine rissige
Rinde, da sie sich in den Rissen festsetzt. Die in Rede stehenden
befallenen Eichen waren durch das Zurückschneiden, dem sie als
Heckenpflanzen ausgesetzt waren, natürlich nicht gesünder geworden;
die Stämme waren hohl, die Rinde auch an dünnen Aesten aufgerissen :
zudem liess sich an zahlreichen abgestorbenen Aesten ein Pilz feststellen,
nach Herrn Dr. Bricks Bestimmung Clithris quercina (Pers.)
Rehm. — Im Eichenwald vereinzelt an dicken Stämmen (1). — Hers-
bruck, zwischen Kirchensittenbach und Oberkrumbach einzelne Tiere
an dieken Eichen (]). — Schwabach, Eichwasen, Waldrand, an
verkrüppelter niedriger Eiche (1). — Scheidet eine von Ameisen ge-
suchte Flüssigkeit in oft reicher Menge aus.
Einen Beitrag zur Kenntnis der Lebensweise von K. quercus hat vor
Kurzem Sule gegeben (Sitzungsbericht der Königl. Böhm. Gesellschaft der
Wissenschaften in Prag, vom 15, Juli 1906).
Unterfamilie Lecaniinae.
Lecanium (Illiger) Burm.
. (Globulicoceust subg. n.) fuscum (Gmel.) Doug]. x
Hetzlas, auf Quereus pedunculata, Mündung der Strasse von Gros-
senbug in den Kirchenweg Rödlas- Neunkirchen, brauner Jura (1).
. L. (Eucalymnatus) perforatum Newstead.
Erlangen, bot. Garten, auf Caryota sobaltiera (2), Neu-.für
Demischland,
Auch in Kopenhagen, bot. Garten, auf Oaryota urens (leg. Dr. Brick)
und in Wageningen, Holland, auf Caryota (leg. Prof. Ritzema
08).
>. (Eulecanium) rubellum Lindgr. sp. n.
Tier hochgewölbt, etwa 3 mm lang, 2 mm breit und ebenso hoch,
halbkugelig-eiförmig mit breitem Kopf- und spitzem Hinterende, hell-
kirschrot mit dunklerem Rücken, auf der Höhe des Rückens ein nicht
immer vorhandener dunkel- bis schwärzlichbrauner Längsstreifen,
welcher sich nach rückwärts in 2 parallele schmälere, mitunter wieder
zusammenschliessende Streifen spaltet und Vorder- und Histerrand
nicht erreicht. Das Tier gleicht einem winzigen zusammengezogenen
Arion und ist durch die kirschrote Farbe leicht von anderen Arten
zu trennen. — Auf Stämmchen und Zweigen von Oalluna vulgaris
an nach S geneigtem Abhang über der Strasse von Walkersbrunn
nach Guttenburg bei Gräfenberg, im braunen Jura (1, 3); am
10. 6. 1906 reife @ 2 mit Eiern, welche entwickelte Larven bergen.
Weitere Fundorte: Steinau, Kreis Seblüchtern, auf Calluna vulgaris am
Südostabhang des Ohl unter dem Basaltbruch (1); Dresden, auf Calluna
vulgaris (ded. Viehmeyer, comm, Dr. Reh).
L. (Globulicoccus) sericeum Lindgr.
Erlangen, S-Rand der Atzelsberger Liashöhe, auf Abies pectinata;
siehe III. Das Tier wird von Ameisen förmlich belagert, da es reich-
lich Saft absondert.
ke; ! Zu dieser Untergattung zähleichauch Lecanium capreae (L)Sign., Dougl. Kennzeichen
Fi der Untergattung: Mehr oder minder kugelige Form und beträchtliche Grösse des Körpers,
eigenartige zellige Hautstruktur um die Analöffnung. Globulicoceus Aura e mit en;
ER Bakermes näher verwandt sein ale aut Eule canium. Pr .q
— 139 —
Physokermes (Targ.) Sign.
Ph. piceae Schrank) Fern., Fichtenquirlschildlaus.
Erlangen, S- Abhang der Atzelsberger Liashöhe, am jüngsten Quirl,
sowie an Verzwe ieungen der oberen Acste; junger kräftiger Fichten kranz-
förmig sehr grosse Tiere: der Gipfeltrieb der Be Pflanzen hatte
merklich gelitten. Zahlreich (1,2). Im umgebenden Wald ganz kleine
Tiere an Zweiggabelungen von ie ächlieh ausschenden Fichten (1%
— Hetzlas, SW-Abhang, am Kirchenweg Rödlas-Grossenbug, gegen
400 m Höhe, kleine Tiere an Zweiggabelnngen von kümmerlichen Fich-
ten (1. — Hersbruck, zwischen Kirchensittenbach und Unter-
krumbach, grosse Tiere an jungen kräftigen Fichten (1). — Stets an
Picea excelsa, meist verhältnismässig zahlreich. (— Rauhenstein bei
Ranna in der Oberpfalz, auf Picea excelsa [3].)
Einen anscheinend ganz unbeachtet gebliebenen Beitrag zur Kenntnis
der Art gibt Keller in der Zeitschrift für das Schweiz. Forstwesen, Heft I,
Bd. X, p. 9 fl. unter Lecanium racemosum.
Pulvinaria (Targ.) Sign.
Erlangen, an Persica vulgaris (1). — Kircheusittenbach,
Obstbaum an der Landstrasse n vom Dorf (1. — Schwabach, an
Corylus avellana in Gärtnerei (1), an Erle (4).
Unterfamilie Ortheziinae.
ÖOrthezia Bose.
O. urticae (L.) Amy. et Serv.
Erlangen, Burgberg (2), im Wald zwischen Burgberg und Militär-
schiessplatz, am Abhang der a ser Liashöhe, sowie auf deren
Plateau an Melampyrum gemein (1, 2). — Gr äfenberg £, zwischen °
Walkersbrunn und Guttenburg, an en Nährpflanze häufig (1, 3).
— Scheint die Vorliebe vieler Coceiden für sonnige trockene Orte
nicht zu teilen.
Wieviel oder vielmehr wie wenig man über die Verbreitung der Coceiden
weiss, lässt sich an Orthezia urticae besonders schön feststellen. Nach den
Angaben verschiedener Autoren, welche Reh namhaft macht (l. ce. p. 303),
soll sie in Deutschland gar nicht selten sein. Leider geben die betreffenden
Autoren keine genaueren Fundortsbezeichnungen, sodass nicht festzustellen
ist, inwieweit die Anrahme der Häufigkeit und weiten Verbreitung auf
Wahrheit beruht. Es ist nun interessant zu hören, was Olivier über die
Art zu sagen weiss (l, c. P- 84): „Se trouve sur toutes sortes de plantes,
1% ortie, le groseillier, le geranium et sous des mousses; parait plus special
a la region mediteıraneenne, mais pourra se trouver dans notre departement-’
Auf welehe Angaben hin die Vorliebe von O. urticae für „la region medi-
terrandenne“ angenommen ist, weiss ich nicht, die Feststellung des Tieres
auf Moos jedoch verdient noch einige Erwähnung da sie eine schöne Er-
klärung für die Art und Weise gibt, wie die Coceiden zu neuen „Nährpflanzen“
kommen. Ich habe die Orthezia auch schon auf Moos gefunden, ebenso auf
Efeu, trockenen Grashalmen, abgefallenen Kiefernnadeln, ebensolchen Baum-
zweigen, auf Steinen, in fimo capreoli et in fimo leporino ete., möchte diese
Pflanzen und Gegenstände aber doch nicht unter die „Nährpflanzen“ der
Coceiden aufnehmen, sondern betrachte sie nur als Haltepunkte auf den
Reisen von einer Nährpflanze zur andern, wozu die Orthezia ihre Bewegungs-
fähigkeit ausgiebig benützt.
en v. Schwabach u. 1 Umgebung,
P Von Heinrich Wendel, Schwabach.
(Fortsetzung),
Daphnis Hb.
_ Nerii L. Oleanderschwärmer. Einer der schönsten Schwärmer der
äarktischen Fauna, der schon verschiedene Male im Frühjahr am blühen-
n Be sowie auch am Geisblatt in Gärten getangen wurde. Raupe noch
x Some: OÖ.
Ligustri L. Ligusterschwärmer, Falter hier nicht selten im Mai und
Raupe, wie schon der Name sagt, an Liguster, dann auch Flieder und
im Juli und August. Falter dahier intensivdunkel.
Protoparce Brm.
Convolvuli L.. Windenschwärmer, Windig. Wie der vorige nicht selten.
pe, teils braun, teils grün, im August und September auf Winden.
Hyloicus Hb. |
Pinastri L. Kiefernschwärmer, Tannenpfeil. Häufig während des ganzen
mers, Raupe im Juli und August an Föhren.
—— Deilephila O0.
_ Galüi Rott. Labkrautschwärmer. Falter sehr selten, im Mai und Juni,
ven dahier vereinzelt gefunden, auf gelbem Labkraut.
5 Euphorhiae L. Wolfsmilchschwärmer. Allüberall häufig im Juni
_ Juli, Raupen in Menge alljährlich gefunden an Wolfsmilch auf der Katz-
ger und Wolkersdorfer Heide während der Monate Juli bis Sn).
Chärocampa Dyp.
Eipenor L. Mittlerer Weinschwärmer. Nicht selten im Juni an Geis-
, Raupen im August und September am Weidenschoterich, Zu 1 auch
Weinstöcken.
Metopsilus Dunk.
Porcelius L, Kleiner Weinschwärmer. Falter im Mai und Juni an
blatt und Rittersporn, weit häufiger denn der vorige, Raupe hingegen
vereinzelt, an Labkraut im Juli und August.
Pterogsn B.
Proserpina Pall. Kleiner Oleanderschwärmer. Falter vereinzelt gefun-
im Mai und Juni, desgleichen die Raupe im August und September an
denschoterich.
Macroglossa Se.
_ Stellatarum L. Taubenschwanz, Karpfenkopf. Sehr ande im Mai bis
gust an Blumen, Raupen an Labkraut im Juli und Herbst.
2 Hemaris Dalm.
_ Fuciformis (Scabiosae) L. Skabiosenschwärmer. Wie der vorige an
nen im Mai und Juni, doch hier ziemlich selten, einzelne Tiere oncen
isenbahndamm bei Tgelsdorf und Limbach, Raupen noch nicht gefunden.
_ Bombyliformis O. Hummelschwärmer, Im Mai und Juni an Blumen,
iesensalbei und Flieder. Vereinzelt gefangen, desgl. auels die Raupe
BEL
. z f |
ET Al
u A
vin. Notodontidae.
Cerura Schrnk. |
Bicuspis Bkh. Selten im Mai und Juni, Raupen verzeinzelt auf Bi
gefunden. |
Bifida Hb. Kleiner Gabelschwanz. Nicht selten im Mai und Juni,
Raupen häufig auf Aspen (Zitterpappel). ”
Dicranura B.
Vinula L. Grosser Gabelschwanz oder Hermelinspinner. Häufig
Mai und Juni. Raupen im Juni und wiederum im Herbst auf Weiden, A
und Pappeln.
Stauropus Germ. R
Fagi L. Buchenspinner, Vereinzelt im Mai bis Juli, Raupen auf Bu
und Birnen im Juli und August, alljährlich, jedoch vereinzelt gefunden,
Drymonia Hb.
Trimacula Esp. Falter selten im April und Mai, Raupen
Eichen und Birken, hier noch nicht gefunden.
Chaonia Hb. Im Mai und Juni vereinzelt, Raupen an Eichen,
wiederholt gefunden.
Pheosia Hb. B
Tremula Cl. Nicht selten. Schon oft gezüchtet, Raupe an Papp
und Weiden im Juni und September. |
Dictaeoides Esp. Seltener als die vorige, Raupe von Birken gekl
Notodonta 0.
Ziezac L. Häufig im He und Mai und wieder Juli und Au:
Raupen an Birken, Pappeln und Weiden geschüttelt. E
Dromedarius L. Häufig im Mai, Juni, Juli, August. Raupen im
bis Oktober an Birken, Weiden und Aspen.
Phoebe 3. Sehr selten im Mai und Juni, Raupe noch nicht gefundı
Trepida Esp. Häufiger denn die vorige, Raupe vereinzelt gefund
auf Eichen im Juli bis September. Y,
Leucodonta Stdgr. ®
Bicoloria Schiff. Ziemlich selten im Juni, Raupen noch nicht gefunden,
Odontosia Hb. |
Carmelita Esp. Selten, Raupen noch nieht gefunden,
Lophopteryx Stph.
Camelina L. Nicht selten, April bis Juni, Raupen des öfteren ge
auf Eichen und Linden.
Cuculla Esp. Ziemlich selten.
Pterostoma Germ. 2
Palpina L. Häufiger im Mai und Juni. Raupen im Juni bis Okto
an Weiden und Pappeln öfter gefunden. ;
Phalera Hb.
E Bucephala L. Mondfleck. Ueberzil gemein, Raupen massenhaft
Buni bis aber an Linden, Weiden, spez. Salweiden und Eichen,
Pygaera ©. |
Anastomosis L. Selten. Falter wie Raupe bereits gefunden, letztere
ı Aspen.
Curtula L. Ziemlich selten.
_ Anachoreta P. Häufig. Raupe auf Pappeln, Aspen und Weiden.
Pigra Hufn. Nicht selten. Raupen hauptsächlich an Weiden. i
(Fortsetzung folgt).
Literatur-Referate.
)ie Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero-
Dgischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren
Ü oder Scenderabdrücken gebeten,
>
Se je:
Dr. Wilb. Leisewitz: Ueber chitinöse Fortbewegungsapparate einiger
Insektenlarven. München 1906. Reichhardt’sche Verlagsbuchhandlung.
x
en
NE
Der Zweck der Arbeit ist, die Bedeutung der sich auf der Oberfläche fusslosser
Insektenlarven zeigenden chitinösen Fortsätze, die gewöhnlich als Haare, Dornen, Höcker
und dgl. bezeichnet werden, zu schildern, Verfasser hat sich vor Allem mit den Larven
beschäftigt, die im Holz, in und unter der Rinde, Mulm, Erde ete. leben, und von diesen
wieder hauptsächlich mit den forst- und landwirtschaftlich wichtigen, insbesondere den‘
Larven der Borkenkäfer.
H Auf Grund seiner Untersuehungen kommt Verfasser zu dem Ergebnis, dass weniger
die Zugehörigkeit einer Larve zu einer Art oder Gattung, als vielmehr die Lebensweise
(bevorzugte Holzart, Art des Larvenfrasses) ihren Einfluss auf die Organisation der
Larve ausübt und dass sich die einzelnen Formen der Chitinbildungen — dieselben
werden in undifferenzierte Härehen, Dornen, Höcker und Borsten gegliedert — je nach
ihrer Funktion und dem Grade ihrer funktionellen Beanspruchung entwickelt haben.
hi Diese Behauptung wird mit zahlreichen Beispielen belegt. Als solche seien hier
die Larven von Myelophilus piniperda und minor angeführt, deren Imagines sich ausser-
ordentlich ähnlich sind, deren Larven aber entsprechend ihrer gänzlich verschiedenen
Lebensweise auch eine grosse Verschiedenheit in ihrer Ausrüstung mit Dornen zeigen.
Weitere Beweise findet Verfasser namentlich in den Larven, der: im Holze brütenden
Borkenkäfer, die keine oder gar keine nennenswerte Ortsbewegung ausführen, z. B.
Xyloterus lineatus, Xyleborus Dispar. Bei ersterer Art sind nur ganz schwache Chitin-
bildungen, bei letzterer überhaupt keine zu erkennen, ein Zeichen dafür, dass die Chitin-
bildungen nur bei vorhandenem Bedürfnis (starke Arbeitsleistung, Ortsbewegung) ausge-
bildet werden,
| Andererseits ist die Larve von Platypus ceylindrus F, mit mannigfaltigen Chitin-
fortsätzen behaftet, woraus Verfasser den Schluss zieht, dass diese Larve auch Ortsbewegungen
in grösserem Umfange zu vollziehen hat. Diese Ansicht ist zutreffend, wenigstens insoweit,
als die Larven in den Muttergängen recht schnell, sowohl vorwärts wie rückwärts
herumwandern, wie ich selber wiederholt zu beobachten Gelegenheit hatte. Ob die
Larven, wie Verfasser weiter schliessen zu dürfen glaubt, auch eigene Gänge fressen,
scheint mir mit Rücksicht auf die neuesten eingebenden Untersuchungen des Oberförster
Strohmeyer (vergl, Heft 5 der Entomol. Blätter) recht zweifelhaft zu sein.
%:
Zahlreiche Abbildungen, welche in starker Vergrösserung die Anordnung der
chitinösen Fortsätze bei einzelnen Larven veranschaulichen, sind dein Büchlein beigegeben
und tragen nicht wenig zum besseren Verständnis bei. Eine sehr dankenswerte Aufgabe
ist es, die sich der Verlassen gesteckt hat; wertvolle Fingerzeige werden uns damit
gegeben, um die Zugehörigkeit mancher Larve zu einer bestimmten Art oder Gattung
»rkennen zu können, Ohne näheren Anhalt war es bislang fast unmöglich, ganze Grup
jur. i.sektenlarven sicher zu bestimmen. Durch weiteren Ausbau der Untersue)
hs
_ 148 —
methode des Verfassers liesse sich hier wirkliche Abhilfe schaffen. Hoffen wir, dass
es mit der Zeit gelingen wird, die Schwierigkeiten, die sich namentlich in der Beschaf-
fung einwandfreien Materials entgegenstellen, zu überwinden. Gerhard.
H. Strohmeyer. Die Form der Frassfigur von Xyloterus domesticus
L. in Eichenstammholz. (Naturwissenschaftliche Zeitschrift für Land- und
Forstwirtschaft 1907. Seite 173.) Mit 2 Abbildungen der Frassgänge.
Bisher wurden die Frassbilder des Xyloterus domestieus L. und des X. lineatus Ul.
dadurch unterschieden, dass bei ersterem die Eingangsröhre tiefer ins Holz eindringt
und die Brutröhbren die Jahresringe schräg durchschneiden, wogegen das Frassbild des
Xyl. lineatus eine kürzere Eingangsröhre aufweist und die Brutröhren verwiegend den
Jahresringen parallel verlaufen.
Nach Strohmeyer’s Untersuchnngen ist dieser Unterschied in der Frassform nur
bei Buchen- und Birkenholz zutreffend. Bei Eichennutzholz hat dagegen das Frassbild
viel Aehnlichkeit mit jenem des X. lineatus; die Brutröhren nehmen in der Eiche die
Richtung der Jahresringe an, und verlaufen, den Jahresringen folgend, fast ausschliess-
lieb nur in der wasserleitenden Holzzone (im Splint), Da diese Holzzone (Splint)
bei der Buche und Birke viel breiter ist, als bei der Eiche, dringt der Käfer bei erste-
ren 2 Holzarten viel tiefer in den Stamm ein. und ist somit sein technischer Schaden
bei der Buche und Birke viel grösser, als bei der Eiche, wo sich der Frass nur auf die
schmale, minderwertige Splintzone beschränkt,
Strohmeyer hat bei den einzelnen Gangsystemen 27—35 Puppenwiegen vorgefunden.
Die Länge der Puppenwiegen beträgt 5—7 mm, R.
Aus entomologischen Kreisen.
Am 13, August ist der Lepidopterologe Herr Julius Dahlströhm in Eperjes
gestorben.
Wie uns mitgeteilt wird, sind die reichen entomologischen Sammlungen und die Biblio-
thek des jüngst verstorbenen Kanzleirates Herrn Alb. Grunack in Berlin testamentarisch
Seiner Kgl. Hoheit dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien zugefallen.
In Potsdam ist der Coleopterologe Herr Prof. Dr. Hermann Vogel, Geh, Ober-
regierungsrat im Alter von 65 Jahren verschieden.
Wie die „Wiener Entomol. Zeitung“ berichtet, ist der bekannte Coleopterologe,
Direktor Oskar Salbach am 26. Juni 1907 gestorben.
Vereinsnachrichten.
Wien. Sektion für Koleopterologie der k. k. zoologisch-botani-
schen Gesellschaft in Wien. Bei den Versammlungen am 7. und 21. Februar 1907
fanden Besprechungen statt, deren Zweck es war, den Wirkungskreis der Sektion wesent-
lich zu erweitern. Ergebnis der Versammlungen war der Beschluss, die Sektion in folgen-
der Weise auszugestalten:
1. Vortragsabende. Am ersten Donnerstag jeden Monats findet eine Versammlung
statt, welche der Abhaltung wissenschaftlicher Vorträge gewidmen sein soll. Auch die
Erstattung von Literaturreferaten wäre gegebenenfalls auf diese Abende zu verlegen,
2, Konversationsabende, Am dritten Donnerstag jedes Monats findet ein sogenann-
ter Konversationsabend statt. Diese Versammlungen sind vorgesehen für kürzere Mit-
teilungen über interessante Funde und Sammelmethoden, für kleine Demonstrationen,
Auskünfte auf Anfragen seitens der Mitglieder, für Reise- und Exkursionsberichte, für
Vorlage und Besprechung von Literatur ete.
ER, VE WE
_ ml
Die geplanten Kurse wären an diesen Abenden ‘abzuhalten.
(Sämtliche Versammlungen finden im Lokale der Gesellschaft statt und wurde der
Beginn derselben für 6 Uhr abends festgesetzt. Einladungen werden nur zu besonderen
Vorträgen, nicht aber za den Konversationsabenden versandt. Gäste bei allen Ver-
sammlungen herzlich willkommen.)
Sowohl über die Vortrags- als auch über die Konversationsabende werden Sitzungs-
berichte veröffentlicht, in welchen in erster Linie das wissenschaftlich Neue berücksichtigt
werden soll. Auch Beschreibungen von Novis können in diesen Sitzungsberichten gebracht
werden.
3. Kurse. Zum Zwecke der Vermittlung der erforderlichen Hilfskenntnisse an die
Sammler ist die Abhaltung von Kursen geplant. Diese Kurse, deren Abhaltung Herr
Dr. Holdhaus übernommen hat, sollen in allgemein verständlicher Form gehalten sein
und für die nächsten Jahre folgende Themata zum Gegenstande haben: Skizzierung
des äusseren Baues der Käfer und der hierbei verwendeten Terminologie. Durchbesprechung
der wichtigsten Käferfamilien unter Vorlage der hierfür vornehmlich in Betracht kom-
menden Literatur und charakteristischer Gattungstypen. Uebungen im Bestimmen von
Be opieren, später Anatomie, moderne Sammeltechnik, mikroskopische Technik, Gesteins-
ehre etc.
4) Exkursionen. Für den Sommer ist die Veranstaltung von Exkursionen in die
Umgebung von Wien geplant, welehe der Schulung der Mitglieder auf biologischem und
sammeltechnischem Gebiete dienen sollen. Die Sektion setzt sich des weiteren das Ziel,
ihre Mitglieder bei Unternehmung weiterer Sammelreisen durch Erteilung von Auskünften,
Vermittlung von Empfehlungen ete. nach Mögjichkeit zu unterstützen.
5. Anlage einer Sammlung. Es soll eine Koleopterensammlung angelegt werden,
welche ausschliesslich den Zweck hätte, den Mitgliedern als Vergleichssammlung zu
dienen. In dieselbe sind nur exakt determinierte Stücke aufzunehmen.
6. Sammelberichte: An jedes Mitglied ergeht das Ersuchen, über eigene Sammelreisen
der Sektion kurze Berichte zu überreichen, in denen auch das vom touristischen Stand-
punkte Wissenswerte Erwähnung finden soll. Dem Berichte wolle ein Verzeichnis der
verlässlich determinierten Arten (womöglich mit Angabe des Determinators) beigegeben
werden, — Diese Berichte sind nicht für den Druck bestimmt, sondern werden im Manu-
seript zur Einsichtnahme für Interessenten aufbewahrt und dürften brauchbare Beiträge
zur Faunenkenntnis, jedenfalls aber wertvolle Hilfsmittel für jeden später die gleiche
Gegend besuchenden Sammler bilden. — Die Sektion betrachtet es als ihre vornehmste
Aufgabe, die Mitglieder zu selständigen wissenschaftlichen Arbeiten anzuregen und ins-
besondere im Verlaufe der Zeit eine Reihe von tüchtigen Spezialisten heranzubilden.
Gerade die Entomologie ist ein Gebiet, auf dem auch der Amateur bei entsprechender
Förderung eine fruchtbare Tätigkeit entfalten kann,
Neuwahlen. Herr Direktor Ganglbauer brachte mit grossem Bedauern zur all-
gemeinen Kenntnis, dass der bisherige Obmann der Sektion, Herr Senatspräsident i. P.
Josef Birnbacher, sich aus Gesundheitsrücksichten veranlasst sehe, seine Stelle zurück-
zulegen. Da mit ihm auch die übrigen Vorstandsmitglieder, Herr Direktor Ganglbauer
und Herr Magistratsrat Dr, Spaeth, zuricktraten, wurde zu Neuwahlen geschritten,
welche folgendes Resultat ergaben: Obmann: Herr Direktor Ludwig Ganglbauer.
Obmann-Stellvertreter: Herr Dr, Karl Holdhaus. Schriftführer: Herr Franz Heiker-
enger. Dem scheidenden Vorstande wurde der Dank der Sektion zum Ausdrucke
gebracht.
TEN ETSERTRIRENERERBPR EST
Notiz Unsere Abonnenten werden auf das beiliegende Prospekt über das
“.
musterhaft ausgestattete und sehr preiswürdige Werk: C.Schaufuss
s :hichte der ätfer KBurop: aufmer
Naturgeschichte d Kät E pas“ aufmerksam
gemacht. Wir werden im nächsten Heft näher darüber bericht: n.
EET RETTET TERTESEREEFETE EEE)
Druck und Verlag der G, Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwabach,
— _ — Fre
“ e
lätter,
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. ID. Schwabach, den I7. Oktober 1907. 3. Jahrgang.
Ueber Sammelmanie.
Von Adolf Hoffmann, Wien.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass die meisten Coleopterophilen aus-
schliesslich nur Sammler sind, ihre Befriedigung darin suchend eine möglichst
grosse, artenreiche, Seltenheiten aufweisende Sammlung zu erlangen, der
Biologie und Metamorphose aber nicht die geringste Benchtung schenken, ja
förmlich fremd gegenüberstehen.
Diesem Umstande ist es auch zuzuschreiben, dass die Entwicklung, wie
auch die Entwicklungszeit einer stattlichen Reihe von Arten bis heute noch
unbekannt ist, oder ni ircch noch vormärzliche Theorien Geltung haben, welche
aber nach dem heutigen Stande der Forschung nicht mehr Anwendung finden
können; und müssen wir wahrlich mit eifersüchtigem Neide zu den Lepidop-
terologen emporblicken, welche im Laufe der letzten Jahre sanz gewaltige
Erfolge aufzuweisen haben.
Es muss dies umsomebr befremden, als es den wissenschaftlich arbeiten-
den Entomologen kein Geheimnis ist, dass gerade die Beobachtung der Cole-
opteren in der freien Natur bei weitem leiehter möglich ist, als bei den Lepi-
dopteren, da ja eine ganze Reihe von F'amilien und (attungen vom Zeitpunkte
der Eiablage bis zur abschliessenden Metamorphose zur Imago am selben
Orte verharren, überdies weit weniger agil sind, als die leichtbeschwingten
Lepidopteren, welche kaum der Puppe entschlüpft in die Ferne flattern ihrer
natürlichen Bestimmung entgegen, während die meisten Coleopteren tage-,
ja gewisse Gattungen und Arten noch w ochenlang zur vollständigen Ausreilung
een
Ganz besonders muss aber betont werden, dass die Zucht der Coleopteren
bei weitem leichter möglich ist, als die meisten Sammler sich es vorstellen,
es gibt Arten, deren Zucht weder nennenswerte Pflege, noch besondere Auf-
merksamkeit erfordert, man überlässt die Tiere ınit entsprechender Nahrung
versehen, einfach sich selbst und kann so seine Beobachtung mühelos foreiren;
Als Beispiel hiefür sei „Tenebrio molitor“ angeführt, dessen Zucht so gerne
von Schulknaben betrieben wird und muss mir jedermann bedingungslos
zugeben, dass es wohl kaum einen Schmetterling oder sonstiges Insekt gibt,
ee, Zucht auch nun annähernd so leicht möglich wäre,
‘ Die Sorge ‘des Lepidspteren Züchters Stets frische Nahrung herbeizu-
schaffen entfällt bei der Coleopterenzucht meist gänzlich, auch die peinliche
Een bezüglich der Spezialanpassung kommt kaum in Betracht, ganz beson-
ders bei jenen Gattungen, deren ganze Entwieklung im Holze stattfindet wie
_ „Buprestiden, Elateriden, Scolytiden und Cerambieiden“ deren ganze esse
; darin besteht, das Material stets entsprechend feucht zu halten.
Verhältnismässig leicht sind auch die als Räuber bekannten Species
_ fortzubringen, wie „Caraben, Carabiciden und Staphiliniden“ deren Larven
durchaus keine Gourmands sind, sich nur satt fressen wollen und mit allem
_ Gebotenen vorlieb nehmen.
E Würde die Coleopteren-Zucht so allgemein werden, wie ihas bei den
Er un der Fall ist, würden jene Gattungen und Species deren
_ Entwicklung uns heute noch ein Geheimnis ist, immer weniger werden und
mancher Arten, deren Entwicklung wir wohl kennen wie bei einem Teile der
_ Meloiden und Öleriden deren künstliche Zucht uns nahezu unmöglich erscheint,
Eenngartekt werden.
Wenn schon nicht jeder Coleopterologe — sei die Ursache Raum oder
Zeitmangel — sich mit der Zucht befassen kann, so sollte doch jeder Sammler
Im Interesse der wissenschaftlichen Forschung nichts ausser Acht lassen was
biologisch irgendwie zu verwerten wäre,
So mancher Entomologe bedarf zur Feststellung strittiger Fragen jahre-
_ langer Beobachtung und Forschung, während der Zufall oft dem Paien die
sung förmlich aufdrängt, was aber in Verkennung der Wichtigkeit von
Erden meisten Sammlern bedauerlicherweise ignoriert wird.
x
E
E:
1 Uns allen kommt es in unserer Sammeltätigkeit bisweilen vor, dass wir
_ irgend eine grosse Seltenheit, deren Lebensweise gänzlich unbekannt ist, oder
2 noch in Frage steht, plötzlich in ziemlicher, eventuell sogar grosser Anzahl
_ antreffen, handelt es sich hier um eine sehr begehrte hach era: Art,
a werden wir den Ort wiederholt besuchen, um soviel als möglich davon zu
» ergattern, ja wir werden Jahre hindurch immer wieder kommen, wo wir dann
gewiss Gelegenheit haben, die Lebensweise der betreffenden Art und manch
Interessantes zu erlauschen, Sicher werden wir dann feststellen können, wann
das Tier erscheint, die Paarung vor sich geht, auffallende Vorkommnisse beim
_ Liebeswerben der 0° & sich ereignen, die Eiablage, das Ausschlüpfen der
_ Larve, der Zeitpunkt der Verpuppung erfolgt, in welcher Form schliesslich
die Ueberwinterung vor sich geht, etc. etc.
D Fragen von höchster Wichtigkeit deren Beantwortung uns weit höher
stehen sollen, als die Sammelgier einige Exemplare melır oder weniger zu
erbeuten.
e. Von hervorragender Bedeutung wäre es dann, wenn wir über slalhr
Vorkommnisse genaue Aufzeichnungen machen, das Ergebnis in peinlicher
Gewissenhaftigkeit ausarbeiten und veröffentlichen würden.
En Unser Hauptziel als Entomologe muss in erster Linie dahin gerichtet
sein, Aufklärungsarbeit zu verrichten, zu lernen, die Natur überall in ihrem
Kommen und Vergehen zu begreifen, jeder einzelne mit seinem sanzen Können
Er der allgemeinen asenechaf zu lan,
Ein Sammler der nur Sammler ist, ganz egal, welche Kategı
Pb; ekien.: er zu seinen Liebline Sen erwählt hat, ob. er
ee
| Malie. ehnltsdoseh oder Cigarrenetiquetten sammelt, kann immer nur
als jemand, der irgend einem bizarren Sport huldigt, betrachtet werden F
Darin soll der Entomologe sich ja von dem Sammler aller ander
Kategorien unterscheiden, dass unser Studium der Erforschung von Lebewesen
gilt und unter keinen Umständen mit jener Sammelweise verwechselt werden
darf, welehe eben nur als geist- und zeittötende Spielerei oder Sport zu be-
trachten ist, >
Ich glaube manchem Samwler, ganz besonders aber vielen Coleopterologen
aus der Seele gesprochen zu haben nnd gebe ich der Hoffnung Raum, dass
in absehbarer Zeit die meisten Sammler auf streng wissenschaftlicher Basis
gedeihliche Arbeit leisten werden, zur eigenen Freude, der Allgemeinheit zu
Nutzen, “
Lebensgewohnheiten von Buprestiden und Cerambyciden.
Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt,
Allosterna tabacicolor. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.:Massen-
haft auf Umbelliferen bei Dessau und Darmstadt. br
Grammoptera ustulata. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.:
Darmstadt von blühendem Crataegus geklopft. F-
Grammoptera ruficsenis. N.: Epheu. F.: Mai, Juni. Bi Rinze In
Ei Berlin, Dessau und Darmstadt auf Crataegus und Umibelliferen.
h Necydalıs major. N.: Weiden, Apfel, Kirschen, Kastanien, Linden.
hf F.: Maı bis Juli. L.: An anbrüchigen Süsskirschen an den Chausseen bei
- Dessau und Coethen. 2
; Caenoptera minor. N.: Nädelholz. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln
2 bei Brandenburg a./H. und bei Darmstadt auf Umbelliferen und Crataeg
Caenoptera umbeillatarum. N.: Nadelholz? F.: Mai, Juni. L.: Ei
- zeln mit minor auf Umbelliferen bei Darmstadt. R
Stenopterus rufus. N.: Laubhölzer. F,: Juli, August. L.: A
3 Umbelliferen besonders Daucus carota in Anzahl bei Biebrich a./Rlı, Darm-
stadt und im Odenwald, e.
Graeilia pyzmaea. N.: Weiden, besonders in Zweigen; auch in Weiden-
n -körben. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Biebrieh uud D urmstadt. E
Cerambyx heros. N.: Eichen, in denen die Larve sehr schädlich ist.
Fe: Mai bis Juli. L.: Einzeln bei Brand (unterer Spreewald) und bei Darm-
‚stadt; in Anzahl bei Dessau und Aken a./B. EN
Mefeenhafis rusticus. N.: In Werkholz aus Nadelbäumen. F.: Juli 5
ugust. L.: Ueberall einzeln, mehrfach in ma an ee en
und abends fliegend erbeutet: Thorn, 1.
Darmstadt. 3
— Asemum striatum et var. N.: Nadelholz, besonders frisches Werkho =
d Stumpen. F.: Aprıl bis Juni. L.: Einzeln bei Berlin, Dessau, Aken a/E.
se nn Flügeldecken) fing ich selbst nie; ein schönes grosses
1J05 & ESonzenheim. bei Mainz, tn: pa
Phymatodes variabilis (testaceus). Bei dieser sehr variabeln Art
dürfte eine Aufzählung der benannten Varietäten von Interesse sein: 1. Stamm-
form; ganz Sönke 2. v. analis: Halsschild schwarz, Flügeldecken lehmgelb.
f Bey. pracustus: Halsschild schwarz, Flügeldecken lehmeelb, nach hinten
dunkler. 4. v. fennicus: Halsschild gelbrot, lesen schieferblaugrau,
Schenkel hell oder dunkel. 5. v. nigrinus: Halsschild rot mit dunkleren Flecken,
Flügeldecken schieferblaugrau, Schenkel dunkel, seltener rot. 6. unbenannt:
ganz schieferblaugrau bis schwarz. Dazwischen alle Uebergänge. N.: Eiche,
Buche, Rosskastanien, Weide, wohl auch andere Laubhölzer. F.: Ende Mai
bis August. L.: Ueberall, zeitweise häufig; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E.,
_ Brandenburg a./H., Biebrich a.;Rh., Darmstadt. In Süddeutschland helle
Stücke häufiger als im Norden,
E Callidium violaceum. N.: Nadelholz. F.: Mai, Juni. L.: Je einmal
in Biebrich a./Rh. und bei Darmstadt. |
I Callidium alni. N.: Erle, Eiche. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei
Aken a./E. im Gras gestreift. |
Rhopalopus femoratus. N.: Eiche. F.: Juni. L.: Einmal bei Dessau
im Eichwald aus Gras gestreift.
Rhopalopus spinicornis. N.: Eiche F.: Juni. L.: Einzeln =
Darmstadt im Eichwaid aus Gras gestreift. :
Hylotrupes bajulus et var. N.: Werkholz von Kiefern, z. B. Tele.
graphenstangen, Hausbalken. F.: Juni bis September. L.: Stammart häufig,
var. lividus (mit hellen Flügeldecken) einzeln: bei Thorn, Berlin, Dessau, Bran.
_ denburg a./H., Darmstadt, Biebrich a./Rh. im Holzwerk eines Rheindampfers_
Aromia moschata. N.: Weiden, Schwarzpappeln. EB: Jimi, Juli.
L.: Ueberall zahlreich bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a,/E. Biebrich a./Rh.
B: Darmstadt: gemein bei Brandenburg a./H.
2 En detritus. N.: Eichen. F.: Juni bis August. L.: in
Anzahl bei Dessau, im Grunewald bei Berlin häufig,
E: Plagionstus arcuatus. N.: Eichen. F.: Mai bis Juni. L.: Bei
Darmstadt in Anzahl, auch in variablen Stücken,
Er: Clytanthus sartor. N.: Laubholz. F.: Mai, Juli. L.: Einzeln auf
Doldenblüten bei Biebrich a./Rh., in Anzahl im Odenwald.
Clytus arietis. N.: Weide, Eiche. F.: Mai bis Juli. L.: Einzeln
bei Brandenburg a./H. zahlreicher bei Darmstadt.
\. Anaglyptus mysticus. N.: Laubhölzer. F.: Mai bis Jul. L.: Ein-
_ zeln bei Finkenkrug, bei Berlin auf blühendem Crataegus.
Lamia textor. N.: Weiden, Pappeln. F.: Mai bis Juli. L.: Ueberall
einzeln ; bei Thorn, Berlin, Dessau, "Aken a./E., Brandenburg a./H., Darmstadt,
Monohamus sutor. N.: Nadelholz. F.: Juli bis September. L.: Ein-
mal bei Berlin SO auf Zimmerplatz ein sehr defeetes Stück,
Acanthoderus varius. N.: Eiche, Buche, vielleicht auch ‚andere
Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei Dessau gefunden.
FR Acanthoeinus aedilis. N.: Nadelholz, besonders erieeh „essch,
rei Fi ı; Fast das us, Kal, ki „el in Hi
Re
ee. 4 4,
ER
auf. immerplätzen und im Walde; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Bran-
denburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt. Be
| Pogonochaerus fasciculatus. N.: Kiefern. F.: Fast das ganze Jahr. 2
‚L.: Ueberall einzeln, bei Berlin, Dessau, Aken a./E. Brandenburg a,/H.
‚ Darmstadt. 5.
| Pogonochaerus ovatus. N.: Kiefern. F.: April, Mai und Herbst,
‚L.: Einzeln bei Berlin und Darmstadt.
| Haploenemia nebulosa. N.: Buche, Rüster, F.: Mai bis Juli. L.;
‚Einzeln bei Darmstadt und im Biebricher Schlosspark. R.
y Agapanthia lineatocollis. N.: Niedere Gewächse? F.: Mai, Juni,
L.: Einzeln bei Darnstadt. =
Saperda carcharias. N.: Espen, (Zitterpappeln), Schwarzpappeln.
F.: Juli bis September. L.: Ueberall in Anzahl, in einzelnen Jahren schr
häufig; bei Thorn, Berlin, Brand, Dessau, Aken a./E., Brandenburg a,/H.,
Biebrich a./Rh., Darmstadt. = 2
Saperda populnea. N.: Zitterpappeln. F.: Mai, Juni. L.: Ueberall Bi
gemein, bei Berlin, bei Darmstadt; besonders in einzelnen Jahren. Br
Saperda perforata. N.: Espe. F.: Mai, Juni. L.: Sehr einzeln bei
örlitz bei Dessau.
Saperda similis. N.: Weissdorn? F.: Mai, Juni. L.: Sehr einzeln
/bei Wörlitz bei Dessau. *)
Tetrops praeusia. N.: Weiden. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln bei
Dessau von Weiden geklopft; auch bei Darmstadt, (auf Orataegus). "x
|: Stenostola ferrea. N.: Linden, Brennessen? F.: Mai, Juni. L.:
(inzeln bei Darmstadt von Lindengebüsch geklopft, (besonders am Nachmittag).
| Oberea oculata. N.: Weiden, Haseln. F.: Juni, Juli. L.: Häufig
Dei Thorn im Weidengebüsch an der Weichsel, in Anzahl bei Darmstadt
ind im Odenwald (Melibocus). :
I
Bi
m Nachtrase:
Agrilus laiicornis. N.: Eichen. F.: Mai bis Juli, L.: Einzeln bei
Darmstadt gestreift.
- Agrilus oLtusus. N.: Himbeeren. F.: Mai bis Juli, L.: In manchen
Jahren zahlreich bei Darmstadt auf Himbeerlaub.
. Agrilus olivicolor. N: Eichen, Buchen. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln
2 Darmstadt auf Eichen- und Buchenlaub.
Cortodera temorata. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni, L.: Einzeln
u Gras gestreift bei Berlin, Dessau, Darmstadt.
Grammoptera analis. N.: Laubhölzer? F.: Mai. L.: Einzeln bei
"armstadt von blühendem Crataegus gekloptt.
Leptura revestita. N.: Eichen, Buchen. F.: Mai bis Juli. Lin
zahl bei Darmstadt von blühenden Eichen geklopft.
da similis wurde am 5. Juni 1907 bei Regensburg auf Saalweiden (Salix caprra) und a.
a perforata in Württemberg, auf Aspenstockholz (Populus tremula) gefangen, R. Tredl. DR,
BIN r Er EIER yet nr
Leptura attenuata. N.: Laubhölzer, Wallnussbaum? F.: Juli, August.
: Einzeln an der Bergstrasse bei Auerbach auf Daucuscarotablüten.,
—— Phytoeecia virescens. N.: Niedere Pflanzen ? F. Mai, Juni. L.: Ein-
zeln bei Darmstadt im Gras gestreift.
i - (Nomencelatur wie in: Professor Dr. L, von Heyden, „die Käfer von Nassau mn
‚ankfurt“).
Beiträge zur Kenntnis der Biologie von Phaenops cyanea F.
Von Richard Kleine, Halle a. S.
(Schluss.)
Wie lange diese Ruhe dauert, kann ich nicht sicher sagen; jedenfalls
aber ist anzunehmen, dass es wohl bis in das Frühjahr hinein denen wird.
"Dann wird die Larve vielleicht noch einmal zum Frass ansetzen, wielleicht
sage ich, denn unbedinet notwendig ist diese Annahme nicht, und sich dann
_ verpuppen. Wenn wir für die Puppenruhe 4—5 Wochen ansetzen, was, wie
ich glaube genügen wird, so bliebe für den Frühlingsfrass noch immer Zeit
_ genug übrig. Dass nun aber ein Frühlingsfrass unbedingt stattfinden
müsste, ist nicht notwendig anzunchmen, da wir viele Beispiele in der In-
sektenwelt aufweisen können, bei denen die Larve erwachsen überwintert und
hne Frühlingsfrass sich verpuppt. In unserem Falle hatte die Larve ja auch
sereits ihre volle Grösse erreicht. Andererseits steht auch der Annahme eines.
Frühlingsfrasses nichts direkt im Wege. Im Gegenteil. Gerade im Frühjahr
‚spielen sich in der Physiologie des Baumes Vorgänge ab, die die Vermutung
eines Frühlingsfr asses sehr begünstigen. Davon unten eh Ich weiss neh,
‘ob meine Beobachtungen nicht irsendwo eine Lücke aufweisen, soweit wie
ch aber feststellen konnte, kann die Entwicklung nicht weniger als zwei-
_ jährig sein. Hier wili ich nur noch eine Frage aufwerfen, nämlich die:
Wovon ernährt sich denn die Larve nun eigentlich? Von Rinde und Splint, nicht
_ wahr? Das ist doch sehr einfach, sie lebt doch darin? Gemach mein Freund,
E einfach ist die Sache nicht. Eins ist ganz sicher, eins braucht die Larve
_ unbedingt zum Leben: Feuchtigkeit, In einem Dürrständer werden wir wenig
_ oder gar kein Leben finden. Aber damit ist noch wenig gesagt. Wir müssen
etwas tiefer greifen und so bitte ich dich mein lieber Freund und Studien- |
_ genosse mir einen Augenblick auf das botanische Gebiet zu folgen. Wir |
wissen alle, dass in den Pflanzen eine Zirkulation der Säfte stattfindet und
die Zirkulation finden wir in den Bäumen an denjenigen Stellen, wo Rinde
_ und Holz sich treffen. Wir nennen diese Schicht das Cambium. In diesem
Cambium zeigt sich unter dem Mikroskop ein Röhrensystem und dieses Röhren-
system leitet die pflanzlichen Flüssigkeiten. Die Gefässe leiten den Saftstrom
von unten nach oben, die Siebröhren umgekehrt. Nun ist es aber nicht nur
2 Wasser, was wir hier zirkulieren sehen, sondern das Wasser ist nur das
: £ Medium, in welchem alle Stoffe die der Baum zu seiner Ernährung braucht, gelöst
E. sind und so von einer Stelle zur anderen transportiert lei Und nun
_ wird uns sofort zweierlei klar, nämlich erstens, dass es den Larven wohl
‚hauptsächlich un diese gelösten Pflanzennährstoffe zu tun ist und zweitens,
dass wir die Frassgänge” stets in den cambialen Schichten finden. Da nun
"aber “ Saftströme in diesen Sau Saul im F rubjal sehr stark sind,|
= 151
so wäre auch meine oben geäusserte Ansicht, dass gerade im Frühjahr en
starker Frass stattfinden könnte, sehr wohl denkbar.
Hier wird uns auch sofort die Schädlichkeit des Frasses klar. Wenn
der Zusammenhang von Holz und Rinde unterbrochen und was damit gleich-
bedeutend die Cirkulation der Nährstoffe gestört ist, so muss der Baum zu
Grunde gehen. Er mag vielleicht noch einige Zeit vegetieren, sein Schicksal
ist endlich doch besiegelt. Wir sehen also, der erste Schaden den die Larve
verursachte ist ein physiologischer. Aber die Schädlichkeit ist noch
bedeutender. Die Larve schreitet zur Verpuppung und diese erfolgt im Holze,
Zu diesem Zweck wird ein oval- elliptisches Loch gefressen das zuerst wagrecht,
d. h. senkrecht zur Stammachse geht. dann aber plötzlich in einem Winkel
von 90° nach unten umbiegt. In diesem Winkel liegt die Puppe und wir
können die verlassenen Puppenwiegen an den Fluglöchern erkennen. Hier
tritt zu dem physiologischen Schaden auch noch der technische, der alle
Hölzer die voll gebraucht werden, im Werte vermindert.
Ist der Käfer primär oder sekundär, d, h. befällt er nur gesunde oder
nur kranke Bäume, oder macht er keinen Unterschied? Die Bäume, in
welchem ich den Käfer zuerst beobachtete stehen heute nach 5 Jahren noch
und sind gesund. Der Befall war gering und die Bäume überstanden die
Beschädigung. Unter den zuletzt beobachteten, die inzwischen zum Teil zum
Abtrieb sekommen sind, waren auch die grosse Ueberzahl völlig gesund, nur
wenige waren von Pilzen befallen und das Mycel hatte den Baum morsch
gemacht. Es scheint also, dass Phaenops ein Primärfresser ist, ein Um-
stand, der für den Forstmann eben nicht erfreulich ist. Die Gefährlichkeit
seines Auftretens besteht eben darin, dass Bäume die noch nieht zum Abtrieb
kommen sollten durch die physiolog sischen Schädigungen absterben,
solche die aber den Befall überstehen, dennoch technisch minderwertig sind.
Ist der Befall stark, so zeigt sich das durch unzählige Spechthackstellen.
Die Bäume in der Dölauerhaide sehen an ihrer Borke völlig defermiert aus
und fallen auch dem Laien sofort auf. In Deutschland ist Phaenops cyanea
nur an Pinus silvestris beobachtet worden, wie die Käferwerke und forsten-
tomologische Bücher angeben; in Südfrankreich, wo er sehr schädlich wird,
kommt er in der Seekiefer (Pinus pinaster) vor. Eigentliche Schädigungen
sollen nach Nüsslin in Deutschland noch nicht beobachtet worden sein; wenn
aber mehrere hundert Bäume eines 100—120 jährigen Bestandes, die sonst
gesund waren, abgetrieben werden müssen, weil sie von Phaenops zerstört
sind, so ist das für einen norddeutschen Kiefernforst gewiss sehr nachteilig,
Biologisches von Chrysomela varians Schall.
Von Otto Meissner, Potsdam.
Unter den ziemlich zahlreichen Blattkäfern (Chrysomeliden), die auf
Hypericum perforatum (Johanniskraut, Hauhechel u. a. benannt) leben, ist
— wenigstens hierzulande — Chr somela varians Schaller die häufigste "Art,
Sie ist in vieler Hinsicht beachtenswert.
Die Färbung des Käfers variiert von rot bis schwarz, und es lassen
sich *) foloende Varietäten unterscheiden:
*) Vgl. „Statistische Untersuchungen über Färbungsvariationen bei Coleopteren (1906)“. Zeit-
schrift für wissenschaftl, Insektenbiologie Il, S. 351—354.
. kupferrot = centaura Herbst.
1
2. grün = varians Schaller (Stammform).
: Ei — pratensis Weise.
5. schwarz = aethiops Fabricius. ‘
| Die letztgenannte Varietät ist hier nur selten, dagegen ist pratensis Ws.
fast ebensohäufie wie die Stammform varians.
_ Wasfür Varietäten entstehen nun bei’ Kreuzung verschiedener Varietäten ?
über gibt die folgende, nach Angaben von C. Schenklin g*) zusammen-
tellte Tabelle Auskunft:
Es entstehen aus der Kopula: die Varietäten:
]. centaura X centaura nur centaura,
2. centaura X varıans alle Varietäten,
3. centaura X pratensis ?
A. varians X varıans alle Varietäten,
d. varians X pratensis varians oder pratensis, =
6. pratensis X pratensis nur pratensis.
Für die seltenen aethiops dürfte dasselbe gelten wie für pratensis.
Die relative Häufigkeit der einzelnen Varietäten habe ich in der Zeit-
hrift für wissensehafiliche Insektenbiologie (vergl. das obige Zitat !) genauer
mtersucht.
Bemerkenswert ist ferner der Viviparismus von Chrysomela varians:
r Käfer bringt, was bei Coleopteren eine grosse Seltenheit ist, lebendige
arven zur Welt, die bereits nach 1/4 Soma dunkel gefärbt und zum
essen imstande sind, (vergl. Schenkling).
In meinem entomologischen Tagebuche findet sich darüber vom 29. Tali
gende Notiz: „Ein Chrysomela varians pratensis @ brachte heute morgen
st 5, dann noch 1 lebendiges Junges zur Welt, von denen es aber
i wieder auffrass!“ Beizitemes ist ein Fall von Kannibalismus, der
ı so schwerer wiegt, als die Chrysomellen bekanntlich Pflanzennahrung
sich nehmen. Nachher legte dies selbe Weibchen noch 2 Eier ab.
ährend Schenkling (a. a. OÖ.) dies für eine Ansnahme, für eime Früh-
urt, sozusagen erklärt und behauptet, dass die etwa noch ausgeschlüpfte
arve sich nicht ausfärbte und, ohne zu fressen imstande zu sein verendete,
lehrten meine Beobachtungen, dass am nächsten Tage aus beiden Biern aus-
färbte Larven entstanden waren, deren eine Bann krepiert war, während
die andere, an einen Zweig von Hypericum perforatum gesetzt, davon genau
so frass wie die normal geborenen Larven.
Wieviel Generationen Chrysomela varians im Laufe eines (der
äfer ist vom Mai bis Anfang November zu finden) zustande bringt, vermag
ich nicht sieher zu sagen, vermute aber, wegen des raschen a nwachs:
tums, dass es ihrer drei sein werden, wobei aber auch Paarungen von
N ätlingen einer Generation mit frühgeschlüpften Tieren der folgenden ziemlich
wahrscheinlich vorkommen dürften.
„Zum Fortpflanzungsgeschäft von Chrysomela varians Schall“; Illustr. Zeitschr. für Eutemo- .
logie, 5. Bd, (1900) S. 7—9, BEN TER DET"
Die Nahrung der Biene.
Von Jakob Götz, Schwabach.
Zur Erhaltung und zum Gedeihen des Bienenstaates ist in erster Linie
Honig und Blütenstaub, dann aber auch Wasser und Harz erforderlich. Ohne
Honig könnte ein Bienenvolk keinen Tag leben, nicht einmal im Winter, da
der Nahrungsverbrauch durch die fast vollständige Ruhe auf das Mindestmass
beschränkt ist; denn selbst da bedarf die Bienentraube des Honigs, der das
Heizmaterial bildet. Wir müsser uns nämlich das ganze Bienenvolk zusam-
mengezogen denken in die Form einer Traube oder eines Eies, in der Mitte
der Bienenwohnung hängend, unterbrochen von den Waben, die aber dicht
belagert und deren Zellen mit Bienen besetzt sind. In der Mitte, also an
der wärmsten Stelle sitzt die Königin. Die obersten Bienen hängen an den
Honigzellen, zehren davon nur so viel, als sie zur Erzeugung der nötigen
Wärme (ca. 3-5° W.) brauchen. Durch den Stoffwechsel, der auch hier
eine langsame Verbrennung darstellt, wird Wärme erzeugt. Diese obersten
und auch alle äussersten Bienen wandern langsam fortwährend nach innen,
erwärmen sich hier wieder sowohl durch eigene Wärmeerzeugung infolge
Nahrungsaufnahme, als auch durch Einatmen warmer, von andern Bienen
ausgeatmeter, also vorerwärmter Luft. Wärme wird auch noch durch die
fortwährende Bewegung und dadurch bedingte Reibung erzeugt und so be-
greifen wir, dass der Bienenknäuel auch in der strengsten Winterkälte nicht
erstarrt. In dieser Winterruhe ist also das Honigbedürfnis eines normalen
Volkes am geringsten, man rechnet im Dezember und Januar pro Monat 2
Pfund Elonieverbrauch. Im Februar fängt die Königin schon mit der Eierab-
lage an und von da an steigt der Honigverbrauch im März schon auf 5—6
Pfund; man muss daher bei der Einwinterung darauf Bedacht nehmen, dass
jedes Volk 20—24 Pfund Honigvorrat hat.
Honig ist also das wichtigste Nahrungsmittel. Diesen erhalten die Bienen
von den Blüten gewisser Pflauzen, die wir Bienennährpflanzen nennen wollen.
Diese Blüten sondern in den weiblichen Blütenteilen einen Süsssaft, den Nektar
ab, der von den Bienen mit dem Saugrüssel eifrig aufgesucht und in der
Wohnung in die untersten Zellen abgelagert wird. Es besteht nun vielfach
die irrige Meinung, sobald das Wetter schön ist, haben die Bienen das herr-
lichste Beben, da können sie Nektar eintragen, so viel sie nur wollen. Leider
ist dem nicht so. Die Nektarabsonderung ist von vielen Umständen abhängig
und der Bienenzüchter ist oft selber erstaunt, wenn die Bienen bei vermeintlich
gSünstigem Wetter keinen Süsssaft heimbringen. Da kommt es vor allem auf
die Bodenbeschaffenheit an, es kann z. B. die Linde auf Kalkboden Nektar
absondern, auf Sandboden dagegen nicht; auf Thon-, Lehm- oder Mergelboden
ist die Nektarabsonderung sehr verschieden. Sodann kommt es auch auf den
Feuchtiskeitsgehalt des Bodens an. Ist der Jabrgang trocken, fehlt besonders
die Winterfeuchtigkeit, so nützt aller Sonnenschein nichts, im Gegenteil, da
versiegen die Nektarquellen um so eher. Noch ein dritter Faktor spielt eine
wichtige Rolle, nämlich die Winde. Hat sich während einer lauwarmen Nacht
Nektar in den Blüten angesammelt, so sind die fleissigen Bienen schon in aller Frühe
bei der Arbeit und tragen emsig Nektar ein. Es ist eine Freude, wie es ein-
und ausgeht, so emsig, so ruhig, so direkt auf das Ziel losgehend; da fliegt
keine Biene nnr eine Sekunde unnütz in der Luft herum, kein einziger Müs-
res 1% ä , E
P)
£ Manch Re ET |
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Duft strömt aus den Fluglöchern und wie freut sich der Bienenzüchter,
nn die Sammler schwer beladen zum Flugloch unaufhörlich einziehen. Da
t sich bald nach Sonnenaufgang ein leiser Ostwind, der stärker und
Wind als Gehilfen begrüsst, so wird er dem Bienenzüchter zum Verdruss;
nn bald bemerkt er, dass seine Lieblinge im klug nachlassen, dass sie
os herumfliegen, dass die Wachen sich verstärken, weil Nascher in den
'k eindringen und da ihr süsses Geschäft auf mühelose Weise fortsetzen
llen. Der Ostwind hat eben rasch die Blüten vertrocknet und an vielen
en des Jahres wird durch Nord- und Ostwinde die Hoffnung des Züchters
stört. Gerne sieht er gelinde Süd- oder Südwestwinde wehen, denn es
de beobachtet, dass bei diesen Winden die Honigquellen am reichlichsten
ssen. Man darf also durchaus nicht glauben, dass bei schönem Wetter,
man eben im landläufigen Ausdruck unter schön verstelit, den Bienen-
htern der Weizen blüht. Honigarm sind auch zu nasse Jahrgänge, wie
solchen 1906 hatten; es scheinen da die Blüten im Wasser gleichsam zu
ufen. Tut dann Kälte noch das ihre, daun kann es leicht vorkommen,
plötzlich in der besten Jahreszeit, da jeder Mensch denkt, jetzt sei die
Ernte für die Bienen, Völker zugrunde gehen und die meisten Bienen-
ehter wissen gar nicht einmal, dass sie angesichts zahlloser Blüten Hungers
storben sind. Ich selbst habe im vorigen Jahr im Mai 2 Völker gerade
rechtzeitig vom Hungertode errettet. So leer und honigarm, wie im
igen Jahr habe ich überhaupt noch keine Völker gesehen, solange ich
nenzucht treibe; anfangs August kam zu mir ein befreundeter Bienenzüchter
wie wir da etliche Völker öffnen, finden wir nicht 1 Pfund Honigvorrat.
ch wie rasch sich das Verhältnis wendete, sollen Sie auch erfahren. Acht Tage
äter Konnte man schon gedeckelte, volle und schwere Honigwaben bis in
hinterste Ecke des Stockes herausglänzen sehen, denn inzwischen hatten
die zahllose Näpfchen der Erika oder des Heidekrautes ihre süssen Quellen
ffnet und in unglaublich kurzer Zeit hatten sämtliche Völker nicht nur
n Winterbedarf, sondern sogar noch einigen Ueberschuss, Ich kann mir
ht versagen, Sie an dieser Stelle auch noch darauf hinzuweisen, welch
—
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hachinger kann ein Volk bei reicher- Tracht
wenn es 20000 Arbeiter zählt, pro Tag 1/2 Pfund Honig eintragen,
30000 11/2
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ee) 40 000 n n n n.*" n n r
„ 50090 0b
x2 A E u. .n n n en Zi gi) Ä
ud Witzgall, (mittelfr. Lehrer), der z. Zeit der Heidetracht mit seinen Bienen
‚den Reichswald wanderte, hat festgestellt, dass
ein Volk 1877 um 33,7 Pfund,
usenommen hat.
re
1
re u aaa s
ıger zeigt sich vor dem Flugloch, ja sogar die Wache scheint verringert
in um sich an der Ernte zu beteiligen. Ein unbeschreiblich feiner, wür-
mer stärker wird, und wenn die Hausfrau, die ihre Wäsche aufhängt, den
rme Arbeitskraft in einem solchen Bienenvolke steekt. Nach Pater
1978: „ AS 5
en A.
12800, 20 5
1210.73 “
1882 „ 24 „ an Gewicht während der Heidetracht _
_ 105 -
Dass die Bienen ausser Nektar auch noch andere Honigquellen ausfindig
machen, dürfte nicht allgemein bekannt sein. Eine namhafte Weide gibt ın
manchen Jahren der Honigtau. Es ist wissenschaftlich noch nicht festgestellt,
woher derselbe kommt, 2 Ansichten stehen einander gegenüber uud nach der
einen Ansicht sondern die Blätter vieler Bäume in warmen Nächten überflüs-
siegen süssen Saft ab, den die Bienen eifrig einheimsen; die andere Ansicht
scheint aber die richtigere zu sein, wonach die Blattläuse den auch von den
Ameisen so beliebten Saft in solchen Massen absondern, dass am Morgen die
Blätter, nachdem sich mit dem Safte auch noch der Tau vermischt hat, förmlich
von Honigtau triefen. Wenn wir uns vergegenwärtigen, in welch unheimlicher
Zahl diese Tiere sich vermehren, so scheint es leicht möglich, dass diesselben
imstande sind, soviel Saft auszuspritzen, dass die Oberflächen der Blätter
bedeckt sind. Wer Zimmerpflanzen besitzt, hat vielleicht auch schon die
Wahrnehmung gemacht, dass die Blattoberflächen von einer glänzenden Flüssig-
keit bedeckt sind, wenn man dann die benachbarten Blätter an der Unterseite
untersucht, so findet man häufig Blattläuse oder Schildläuse, von denen diese
slänzenden Tropfen herrühbren. Nun könnte man sich aber stossen, wenu
man an den Ursprung solchen Honigs denkt, aber wir werden ja hören, dass
dieser Honig denselben Läuterungsprozess im Honigmagen durchmacht, wie
der Nektarhonig und zudem finden unsere Bienen solchen Honigtauhonig meist
nur im Frühjahr, also zu einer Zeit, da sie allen Honig zur Brutauffütterung
brauchen. Bis wir so viel Honig in unseren Völkern finden, dass wir schleu-
dern können, derweil ist dieser Honig schon verzehrt.
Eine dritte aber spärliche Quelle ist der Nebenblatthonig; die Wicken
und Pferdebohnen sondern an den Winkeln der Nebenblätter zur Zeit der
Blüte süssen Saft ab, den die Bienen ebenfalls einsammeln. Auch verschmähen
sie z. Z. der Obstreife den Saft süsser Früchten nicht, die von Wespen und
anderem Ungezieier angenagt sind.
Die wichtigsten Nektarquellen der Zeit ihres Aufblühens nach geordnet
sind: Schneeglöckehen, Ulme, Dürlitze, Huflattich, Weidenarten, Löwenzahn,
Veilchen, Ahorn, Birke, Reps, weisse Rüben, Kirsche, Pflaume, Schwarzbeere,
Zwetschge, Schlehe, Birne, Apfel, Stachel- und Johannisbeere, Erdbeere,
Kastanie, Weissdorn, Buche, Eiche, Tanne, Ginster, Akazie, Linde, Preisel-
beere, Himbeere, Brombeere, Reseda, Boretsch, Spargel, Weissklee, Kornblume,
Schneebeere, Bocksdorn, Wein, Zwiebel, Gurke, Sonnenblume, Heidekraut,
Tabak, Herbstzeitlose. Noch sei erwähnt, dass es sich die Bienenzuchtvereine
angelesen sein lassen, Verbesserung der Bienenweide durch Anpflanzung von
Hinigpflanzen anzustreben, sei es durch die Landwirtschaft, durch Verschö-
nerungsvereine, oder durch die Eisenbahnbehörden, die in neuerer Zeit die
Eisenbahnböschungen mit honigenden Fewächsen anpflanzen.
Auch der Blütenstaub spielt eine wichtige Rolle im Haushalte der Bienen,
Er dient, mit Honig vermischt, als Nahrungsmittel für die Arbeitsbienen und
ganz besonders zur Auffütterung der Brut. Den Blütenstaub finden die Bienen
an den Stempeln der männlichen Blüten, sie bürsten ihn mit den Vorderfüssen
in die Körbehen der Hinterfüsse und tragen ihn als Höschen nachhause, um
ihn in die leeren Zellen in der Nähe des Brutnestes abzulagern. Blütenstaub
ist natürlich nur bei trockenem Wetter zu haben, deshalb speichern die vor-
sichtigen Haushalter grosse Massen davon auf, conservieren ihn durch einen
i : von Sir dan sie im m Frühjahr, er das sel Sr
ınt, den nötigen Futterbrei bereiten können. Als Ersatz für Blüten-
kann man im Frühjahr auch Weizenmehl geben, es enthält aber nicht
l Stickstoff wie der Blütenstaub und Sobald sie letzteren finden, ver-
hen sie das Mehl.
_ Pollenspender sind besonders: Haselnuss, Erle, Dürlitze, Pappel, Weiden,
enzahn, Sumpfdotterblume, Esche, Wachholder, Lärche, Schlüsselblume,
Obstsorten, Kaiserkrone, Lilie, Tulpe, Malve, Skabiose, Wegwarte, Gurke
Glockenblume.
Zum Verdünnen des Honigs und des Futtersaftes, zum Auflösen des
nig gewordenen Honigs bedürfen die Bienen auch des Wassers, das sie
icht aufspeichern, weil ihnen das die Natur zu jeder Jahreszeit gibt,
im Winter als Dunst: in der Wohnung selbst, sei es im Frühjahr als Tau
len Pflanzen, besonders am Salat, sei es in Wassergräben, Quellen,
Endlich sammeln die Bienen auch noch Harz oder Kitt zum Befestigen
_Wabenanfänge, zum Verkitten aller Oeffnungen ihrer Wohnungen, zum
agern der Fluelöcher, zum Befestigen der beweglichen Rähmchen und zum
ziehen von Hoaldeshenden Körper n. Es mann zuweilen vor, dass Mäuse,‘
cken oder der Totenkopf in die Wohnung eindringen, von den Bienen
werden, aber nicht mehr hinauszuschaffen mL Dan Kal bedecken
ie Bienen mit einem Kittüberzug so luftdicht, dass kein Verwesungsgeruch
belästigen kann.
_ Harz oder Kitt finden die Bienen hauptsächlich an den Knospen der
In, der Birken, der Lärche, der Rosskastanie, der Kiefern, der Weiss-
BE nne. (Fortsetzung folgt.)
„Die Herrschaft der Insel
Der Traum eines Zoologen.
Von Dr. phil. (zcol.) Anton H. Krausze-Heldrungen,
Em Jahre 190007 nach Christi Geburt ist's; das alte Europa ist längst
lie kluten hinabgetaucht, nur noch einige der Schiffahrt gefährliche Alpen-
ragen wenig hervor. Der Stamm der Säugetiere ist im Aussterben be-
. Die letzte Fauna der recenten Säugetiere führt noch 10 lebende Säuger-
‚den Homo sapiens var. ultimus Ant. eingeschlossen, auf, d. h. ungefähr
ehnten Teil der recenten Säuger des heutigen Italiens. Die hochentwiekelte
ehheit ist nach den offiziellen Angaben auf 1000000 Seelen zusammen-
eschmolzen, die im Süden Amerikas zusammengedrängt, die Republick
lumanitas‘ bilden. Die Ursachen dieses traurigen Niederganges sind leider
r zu klar: der Präsident der antientomologischen Union hat eben sein Amt
Pers: mit der Begründung, dass alle Anstrengungen gegen die entomo-
sche Gefahr vergeblich sind, und dass die Entwieklung des Insektenstammes
Untergang der Saugetiere in absehbarer Zeit bewirken wird. Und in
Tat diese Perspective war den Gelehrten schon am Anfang des vorher-
nden Jahrtausends Gewissheit. Trotz aller tiefsinnigen elektrischen und
gnetischen Insektenabwehrvorkehrungen hat sich dieser Tierstamm an
ıl der Individuen und Arten in’s Ungemessene vermehrt zu wie es scheint,
a
z. Z. seine Blüte erreicht. Damals ja in grauer Vorzeit — wie mit gr
Gewissheit aus den Tiefseefunden nördlich der Alpenriffe hervorgeht — n
eine köstliche Zeitepoche gewesen sein, so etwa am Anfang des 3. Jahrtausen
da schätzte ein Autor, Namens Biley, die Anzahl der Insektenarten auf höch-
stens eine Million, ein anderer Autor, namens Möbius, man glaubt, er hal
im alten Berlin gewirkt, über dessen Existenz die Meinungen allerdings n
geteilt sind, zählte ungefähr 2831 00V beschriebene Insektenarten, Und w
steht es heute? Ueber 370000000000 ‚gute Arten“ führen die neue:
8 Kataloge auf. In ähnlicher exorbitanter Weise hat die Individuenzahl zuge-
nommen. Vor den ungeheuren Insektenmassen ist die Sonne fast beständ
verdunkelt, nur die hochentwickelte Beleuchtungstechnik ist es, die bish
das Leben ohne Sonne noch ermöglichte. (Schluss folgt
nn nn a Zn Der
Berichtigung. 3 E
Von K. Dorn,
E In dem Artikel „Entomologisches aus Oberfranken mit besonderer Berücksichtig:
ge der Coleopteren“ in Heft 7 und 8 dieser Zeitschrift ist mir ein Irrtun: untergelaufen,
# zwar keine meiner Beobachtungen betrifft, aber mit den wissenschaftlichen Ergebniss
E in Widerspruch steht. Bei Erwähnung .der Conopiden nämlich hatte ich gesagt, da
deren verpuppungsreife Larven die Wespen resp. Hummeln verlassen und in die
ke gehen. Es verhält sich jedoch anders. Die Conopiden machen in ihren Wirten il
R vollständige Entwicklung durch. Sie überwintern in deren Leibe als Puppe — die W
sind inzwischen tot — und kommen im nächsten Frühjahre als Imagines heraus.
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleopter
logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexempl:
- oder Sonderabdrücken gebeten, 5;
u Dr. 6. Ceeconi: Illustrazione di quasti operati da animali su pia
legnose italiane. III. Parte. (Le Stazioni sperimentali agrarie italiar
1906 pag. 945—992.) Modena. Mit 38 Abbildungen. (Darstellungen ı
tierischen Beschädigungen an italienischen Holzpflanzen). ;
(
| 3 In diesem dritten Teile seiner Arbeit (I. 1903, II. 1905) behandelt Cecconi
1% Borkenkäfer, die in Italien als mehr oder weniger schädlich an Holzgewächsen bek
| geworden sind und zwar Myel. piniperda, minor; Xylechinus pilosus; Hylesinus frax
| Pteleobius vittatus, vestitus; Phloeophthorus spartii (— rhododaetylus Marsh.); Scol
scolytus, Ratzeburgi, multistriatus; Crypturgus pusillus; Hypoborus fieus; Cryph
piceae, fagi; Fityophthorus micrographus; Pityogenes bistridentatus, Ips typograp
erosus, proximus (?), eurvidens; Xyleborus Saxeseni.
Die Frassbilder werden durch 38 Abbildungen nach Aufnahme des Verfas
erläutert, die jeider teilweise in ihrer Wiedergabe nicht den schönen Photograp
Ceeconis entsprechen, welche man auf der Mailänder Ausstellung im vorigen Jah
bewundern konnte, |
Aus dem Inhalte der Abhandlung seien nur noch einige Einzelheiten, beson
_ neue Fundorte und Nahrungspflanzen, hervorgehoben, soweit sie nicht
_ zwischen in Tredl’s reichhaltiger Zusammenstellung Aufnahme gefunden haben.
ür piniperda und minor, Fundort: Corsica; für vestitus und typographus: Sardinien
scheinen als Nahrungspflanzen noch Eichenschösslinge; auelı Tredl Ki
ri “ [8 ”
Fe j
a
Be
_ Quercus peduneulata für denselben Käfer auf. Es wäre interessant zu erfahren, ob
dieser Angabe bestimmte neuere Funde zu Grunde liegen oder nur der, in fast alle
späteren Abhandlungen übernommene Druckfehler in Nitsches Werk, dessen Berichtigung
im Nachtrag nicht genügend Beachtung gefunden hat. Die Gänge von vestitus werden
nach einem Funde an Cephalotaxus Fortunei im botanischen Garten zu Florenz
abgebildet und. beschrieben (übrigens vermerkt auch Tredl ein Vorkommen dieses Laub
holzborkenkäfers an Nadelholz und zwar an Juniperus). Bei Ips eurvidens erwähnt
Ceceoni die Auffindung von spinidens, hetorodon und Vorontzowi in Italien und will
weiter darüber berichten. Zweifelhaft ist mir das Vorkommen von Ips proximus an
Schwarzkiefer, angeführt auf Grund eines älteren Einzelfundes bei Vallombrosa. Abbil-
dung und Beschreibung im Zusammenhang mit der Holzart legen die Vermutung nalıe,
dass es sich in diesem Falle um den z. Zt. des Fundes wohl noch unbeschriebenen Ips
Mannsfeldi Wachtl handeln möchte, besonders wenn man die Abbildung eines typischen
proximus Gangsystems bei Rnotek *) vergleicht. H. Eggeıs.
C. Schaufuss. Naturgeschichte der Käfer Europas. (VI. Auflage von
Calwer’s Käferbuch). Stuttgart 1907. (Erscheint in 22 Lieferungen & 1 6.)
Nachdem Calwers Käferbuch seit einiger Zeit in Buchhandel vergriffen war,
erscheint nun eine höchst wünschenswerte Neuauflage desselben, die gewiss von allen
Naturfreunden und speziell den Räfersammlern mit Freuden begrüsst werden wird. Der
rübmlicehst bekannte, höchst leistungsfähige Verlag von Sprösser und Nägele, Stutt;rart,
hat soeben die ersten 2 Lieferungen der 6. Aufläge allen Interessenten vorgelegt und
gewiss deren Beifall gefunden. Dem Verlage war es gelungen, für die Neubearbeitung
des Werkes einen allerwärts anerkannten und bekannten Fachmann, Camillo Schaufuss,
den Redakteur des „Entomologischen Wochenblattes“, zu gewinnen. So ist die Nenauf
lage dem jetzigen Stande der koleopterologischen Wissenschaft in umfassender Weise
angepasst worden. Wenn auch das Werk in erster Linie der Kenntnis der Arten dienen
soll und wird und vorzüglich für den Anfänger berechnet ist, so möchten wir doch gerade
vom Standpunkte unserer Zeitschrift darauf hinweisen, wie reich es an biologischen
Mitteilungen ist, die auch dem Erfahrenen noch eine Fülle von Anregungen bieten
werden. Kann doch die immer mehr Interesse und Förderung findende Biologie der
Koleopteren ein stabiles Gebäude nur auf einem sicheren Grunde der Syste-
matik aufrichten. So begrüssen also auch wir den „neuen Calwer“ mit Freuden!
Bei der Wichtigkeit der Korrektheit der Abbildungeu- — sie bieten ja den alleı-
ersten Anfängern den einzigen Anhalt zur Vergleichung der Formen, — ist es schr an-
erkennenswert, dass ihrer viele, die in Form, Farbe oder in beiden verfehlt waren,
verbessert worden sind.
Eine weise Beschränkung zeigt sich bei der Beschreibung der häufiger vorkommenden
oder auffälligen Arten; die Deutschen sind durch einen Stern sofort kenntlich.
Eine gewiss vielen willkommene Erweiterung ist die Registrierung aller
paläarktischen Formen und die Angabe der Betonung der fremdsprachlichen
Namen, die jeder ernsthafte Sammler doch mit Ausdauer erstreben soll.
So wünschen wir dem empfehlenswerten Werke einen grossen Kreis von Anhängern,
die in dem Studium der Natur jene wahrhaft reine Freude und Erquiekung finden,
welche sie denen reichlich spendet, die sie zu verstehen streben! Ueber den Inhalt des
Werkes werden wir im Januarheft (nach Erscheinen von 3—4 Lieferungen) ausführlich
berichten. R. Sch.
J. Hirsch, Berlin C. 54, alte Schönhauserstr. 33, hat mit der Versen-
dung der Lieferung I (5 Blätter) der Sammlungsetiketten der Käfer und
Schmetterlinge begonnen.
Die Etiketten sind auf weissem Carton sauber gedruckt, enthalten alle paleark-
tischen Arten und Varietäten und können auch familienweise bezogen werden. Die Eti-
m
*) Beitrag zur Biologie einiger Borkenkäfer aus dem Oceupnationsgebiete aLd Jen ang ouzen-
den Ländern. Oesterr. Viertelj. t, F. Jahrg. 1897, Il. Heft, pıg. lb. :
Lu
ketten werden Sammlern bestens empfohlen. Die Schmetterlingsetiketten sind im For-
mat wesentlich zweckmässiger und geschmackvoller ausgeführt, als die etwas zu kleinen
Käferetiquetten.
Entomologische Litteraturblätter. Herausgegeben von Friedländer
& Sohn Berlin, NW 6.
Nr, 10 des 7. Jahrgangs bringt in seinem 1. Teil eine Uebersicht über die neuesten
Arbeiten auf dem Gesamtgebiet der Entomologie, im 2. Teil Einzelwerke aus der allgemeinen
und speziellen Entomologie sowie Referate.
Aus entomologischen Kreisen.
Herr Professor Heinrich Morin-München ist gegenwärtig auf der Heimkehr von
seiner Studienreise durch Niederländisch-Indien begriffen und bringt reiche Sammlungen
an ethnographischen Gegenständen, sowie zoologischen und botanischen Objekten mit,
u. a, aber auch eine grosse Collection Insekten. Die Reise gab Gelegenheit zu vielen
wissenschaftlichen Zeichnungen und Aufnahmen nach der- Natur, sowie zur Feststellung
mehrerer noch nicht bekannter Entwickelungsreihen von Schmetterlingen und neuer,
hochinteressanter Formen von Mimikry. Der grösste Teil der Sammlung soll dem Luit-
poldgymnasium, an dem Herr Morin als Lehrer für Zeiehnen und Naturkunde wirkt,
überwiesen werden, besonders praeparierte Tiere der k. Akademie der Wissenschaften.
Herr Morin beabsichtigte ursprünglich mit Hilfe einiger hervorragender Münchener
Bürger eine umfassende Sammlung für die Mittelschulen Münchens zusammenzubringen,
fand aber so wenig Interesse für seine ausgezeichnete Idee, die anderswo wohl freudig
aufgenommen worden wäre, dass er sich mit seinen Privatmitteln natürlich auf das ıhm zu-
nächstliegende beschränken musste. Indische Reisebriefe hat Herr Morin zeitweise
in der „Augsb. Abendzeitung“ veröffentlicht.
Wie das „Entomologische Wochenblatt“ meldet, sind die französischen Käfersammler
Baron Achille Bonnaire und Josef Gabillot, beide in dem hohen Alter von 84 Jahren
gestorben; ferner starben vor kurzem die Coleopterologen: Oberst a, D. A. Schultze
in München und Pfarrer Aug. Rätzer in Büren a. A.
Herr Dr. med. et phil. Karl Escherich, ausserord. Professor an der kgl. sächs.
Forstakademie Tharandt wurde zum ord, Professor dieser Hochschule ernannt.
Herr Dr, Franz Doflein-München, Privatdozent und Konservator der zoologischen
Sammlungen des bayrischen Staates wurde als Nachfolger des verstorbenen Dr. Schau-
dinus an das Reichsgesundheitsamt berufen als Leiter der Abteilung für Protozoen-
forschung, hat dem ehrenvollen Rufe aber nicht Folge geleistet.
Vereinsnachrichten.
Entomologischer Verein „Fauna“, Leipzig, Bericht vom 8. VI. bis 26. VIII
Aufnahmen: 6; Austritte: 2; Mitgliederzahl: 110, — Folgende bemerkenswerte Beobach-
tungen werden mitgeteilt: Aeronyeta menyanthidis (Dr. Cajar) und Herminia eribalis
(Reichert) werden als neue Arten für die Leipziger Schmetterlingsfauna festgestellt,
An einer Kryozoenkolonie in der Pleisse wird der seit 20 Jahren in Leipzig nicht beob-
achtete Käfer Macronychus quadritubereulatus gefangen (Stich), ebenso wird von Oey-
pus ophtalmicus das 2te Exemplar für die Leipziger Fauna gefangen (Rey jr... Ferner
wird festgestellt, dass von dem sonst bei Leipzig seltenen Schmetterling Pterogon Pro-
serpina 27 Raupen eingetragen wurden (Abel, Reichert). Göhler züchtete unter
normalen Bedingungen 173 Stick V, antiopa-Raupen. Die Zucht ergab 172 normale
Falter, 1 dagegen hatte die Merkmale der aberr. hyegea, die sonst nur durch extreme
Temperatuıen erhalten worden war. Reichert zog aus 20 Puppen von Psyche viciella
nur @ © und vermutet, dass die Vermehrung dieser Tiere zum Teil parthenogenetisch
erfolgt.
Dr. Cajar stellte in einem Vortrag über: „die Berliner mit der sächsischen Lepi-
_ dopterenfauna“ fest, dass der Berliner Fauna mit 830 Arten, in Sachsen eine Artenzahl
von 950 gegenübersteht. Fritz Schimmer,
ut
Frankfurter Entomologische Gesellschaft (Frankfurt a. Main). Die diesjährige
Luschbörse findet am Sonntag den 27. Oktober er. vormittags 9 bis L Uhr nach-
nittags im oberen Saale des „Grand Cafe“, Schillerstr. 11, statt. Zur regen Beteiligung
‚erden Sammler freundlichst eingeladen,
Wiener Entomologischer Verein. Vom Oktober ab finden die Vereinsversammlungen
m neuen Vereinslokale I. Bez. Johannesgasse Nr, 2 jeden Mittwoch statt. Gäste sind
willkommen.
“ Schwabacher Entomologischer Verein. Vom 15. Oktober ab befindet sich unser
Lokal im „Hotel Engel“. Vereinsabende: Dienstag jeder Woche. Gäste sind willkommen,
Thüringer Entomologischer Verein. Die Herbstversammlung wird am Sonntag, den
27. Oktober 1. J. vorm. 10 Uhr im Restaurant Steiniger, Erfurt, Predigerstrasse,
stattfinden.
N‘
3 Entomologischer Verein „Apollo“ zu Frankfurt a M. Unsere diesjährige Kauf-
und Tauschbörse findet Sonntag den 20 Oktober von 10'/, Uhr vormittags an in
unserem Vereinslokale „zum Rechneisaal“, Langestr, 29, statt, wozu Sammler und Interes-
ten hiemit herzlich eingeladen werden.
Neuerschienene Kataloge.
E a) Insekten: \
Karl Kelees@nyi in Tavarnok, Ungarn. 42 Seiten umfassende Preisliste Nr. XXVII
über paläarktische Käfer pro 1907/08, mit 75°/, Rabatt bei Barkäufen.
. OÖ. Staudinger & Bang-Haas in Blasewitz bei Dresden. Coleopterenliste Nr. 29.
Otto Toekhorn, Ketschendorf bei Fürstenwalde a. d Spree, Reichhaltige Preisliste
über lebende Schmetterlingspuppen aus Nord-Amerika (ca. 120 Arten). f
Er b) Bücher:
_W, Junk, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 201. Bücherkatalog Nr. 5, enthält ea. 500
Nummern entomologischen Inhaltes.
ermann Ulrich, Steglitz b. Berlin, Schützenstr, 46. Bücherverzeichnis Nr, 100 über
Entomologie,
R. Friedländer & Sohn, Berlin NW 6. Kaılstr, 11. Bücher-Verzeichnis für
ntomologie Nr. 465, Abteilung IX, 1. . 46 Seiten,
Bitte an unsere verehrten Abonnenten!
Br: ‚Dureh verschiedene Zuschriften ist uns mitgeteilt worden, dass noch viele Käfer-
'sammler von der Existenz unserer Zeitschrift bisher nichts erfahren haben. Wir bitten
daher unsere verehrten Mitarbeiter und Abonnenten bei Gelegenheit im Kreise ihrer
Bekannten auf unser Blatt und dessen „Zweck und Ziele“ aufmerksam machen zu wollen
und uns weitere Abonnenten gütigst zuzuführen. Ebenso bitten wir um Angabe von
ressen, an die wir mit Aussicht auf Erfolg Probehefte versenden können. Sobald sich
die Zahl der Abonnenten verdoppelt hat, wird auch die Leistungsfähigkeit der „Entomo,
_ Blätter“ auf das Doppelte gesteigert werden können. Durch den billigen Bezugspreis
ist es gewiss jedem Sammler ermöglieht, unser Blatt neben jeder anderen Fachzeitschrift
_ zu abonnieren.
2 An unsere verehrten Herren Mitarbeiter!
. Nachdem im nächsten Jahre eine wesentliche Vergrösserung des Umfanges der
_ „Entomol. Blätter“ beabsichtigt wird und um eine möglichst zweckmässige Verteilung
der Aufsätze zu erzielen, werden die verehrten Herren Mitarbeiter gebeten, die Manu-
skripte zu (den angemeldeten Originaiartikeln und Referaten längstens bis Mitte Dezember
an Herrn R. Tredl in Prüfening bei Regensburg gefälligst einsenden zu wollen.
B.: Der Verlag der „Entomol. Blät
Druck und Verlag der G. Hensolt’schen Buchdruckerei in Schwul ‚ach,
I ”.
"| I Fi u ee fetl. ö N
RR) FEN DR u
uU
Monatsschrift für Entomologie unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragende
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 11. Schwabach, den I8. November 1907. 3. Jahrgang
„Die Herrschaft der Insekten“
Der Traum eines Zoologen.
Von Dr. phil, (zcol.) Anton H. Krausze-Heldrungen,
(Schluss. )
Libellen, Heuschrecken, Wespen, Fliegen und Schmetterlinge, von zum
Teil über zwei Meter messenden und grotesken Formen verursachen durclt
ihre Flügelschläge das beständige, dumpfe Donner ähnliche, laute Geräusch‘
kein Strauch. kein Baum existiert mehr, alles haben die gierigen Fresse
vertilgt. Den Boden und die Gewässer bedecken weithin die grossen, ein halbes
Meter langen Silberleiber der flügellosen Lepismen, in Urzeiten Zuckergäste
oder Wandfischehen genannt (damals von 1!/»2 em Länge), und die gespenster
_ haft mit ihren ‚Springsgabeln am Abdomen springenden Springschwänze.
Die Termiten, deren sogenannte Soldaten jetzt ungeheure Köpfe mit gefähr-
\ lichen Kiefern tragen, ziehen in unheimlichen Mengen heran; Mallophagen
oder Pelzläuse bedecken eentimeterhoch das Fell der noch ühriggebliebenen
Säugetiere, in ihrer Gesellschaft leben die Läusearten oder Pediculiden, von
_ denen man allein 800000 Arten jetzt zählt. Infernalische Gerüche verbreiten
die stinkenden Forficuliden oder Ohrasseln und die scheusslichen Wanzen
- (Cimiees). Die Puliciden oder Flöhe haben jetzt 22 Generationen in einer
_ Woche, alle Wände und Gegenstände sind von ihnen, wie von einer braunen
Kruste überzogen. Scheusslich schreien laut die grässlichen Cicaden, deren
x Larven weite Strecken mitihrem Schaum bedecken; was war früher dagege L
der winzige sogenannte Kuckucksspeichel? Die Gewässer wimmeln von
Schellen- und Kiefernlarven, von schildkrötenähnlichen Wasserwanzen und den
Larven der Pelzfliegen (Trichopteren) mit ihren kunstvollen Röhren. Gefürcht
sind die, zu Milliarden und aber Milliarden summend sich auf den Mensche
stürzenden Anopheliden, die fieberbringenden Mücken, und die noch zahlreichere
blutdurstigen Stechmücken oder Culieiden. Die fetten Larven anderer Fliegen
arten. zersetzen jede nur fressbare Substanz, Hungerige Ameisen und Schabe
und Physopoden und Psociden zernagen alles Nichtmettalische. Ungeheur
_ Ameisenlöwenlarven zerwühlen ihre riesigen Trichter bauend, ungeheuren
' Maulwürfen ähnlich, das Land ringsumher. Die Raupen der Schmetterlinge
sind zu tierischer Nahrung übergegangen, scharfe Zähne, im Innern hohl und
am Grunde mit einer Giftblase versehen haben sich entwickelt, ein interessanter
Fall einer Convergenzerscheinung (bezüglich der nun längst ausgestorbenen
j
}
,
;
;
Be
in den septuagintären Schichten liegenden, Ottern und Vipern). Die Eintags-
fliegen (Ephemeriden) treten zu gewissen Zeiten in solch” enormen Mengen
auf, dass ihre nach der kurzen Hochzeitsfreude und dem Eierlegegeschäft
abgestorbenen Leiber gebirgebildend die Länderfiguration vollständig verändern.
Einst wenig umfangreiche und von den Entomologen wenig cultivierte
Insektengruppen (einige nennen sie Familien, andere mit mehr Recht Ord-
nungen, sie den Käfern, Schmetterlingen, Hautflüglern, Fliegen coordinierend),
zum Beispiel die Embiden, Chrysopiden, Mantispiden, Rhaphididen, Sialiden,
Panorpaten, bilden jetzt umfangreiche Ordnungen, ihre Individuenzahl übersteigt
die der Käfer. Die überall hängenden, schwalbennesterähnlichen Gebilde,
sind die Nester der Mauerbienen und Mauerwespen. Die undurchdringlichen
Gespinnste, die seidenglänzend, meterhoch viele Quadratmeilen bedecken, sind
die Gespinnste gewisser Nachtschmetterlinge. — Doch — was ist das? Immer
finsterer wird's, lauteres und immer. lauteres Rauschen ... Die Heuschrecken!!
Tausende dieser ungeheuren Acridier dringen zu mir herein „. Sie drohen
mich zu ersticken... Heftiger Kampf.. Die langen hinteren Springbeine
zerbrechen laut krachend.. Da... eine kräftige Anstrengung.. ein Ruck..
und — ich bin erwacht, der grässliche Traum ist zu Ende, ich atme auf. —
Das heutige Nachmittags-Colleg aber habe ich verschlafen....
Häufigkeitsschwankungen bei Coccinelliden.
Von Otto Meissner, Potsdam.
Während viele Insektenarten, z. B. die Stubenfliege (Musca domestica),
der Kohlweissling (Pieris brassicae L.) u. a. alljährlich etwa in gleicher Menge
auftreten, andre, wie z. B. der Maikäfer (Melolontha vulgaris L. und hippoca-
stani Fabr.), in grösseren, aber stets gleichgrossen Zeiträumen (die beim
Maikäfer z. B. in Norddeutschland 4 Jahre, in Süddeutschland, der Schweiz
u. s. w. 3. Jahre umfassen) sehr häufig, dazwischen relativ selten sind, gibt es auch
viele Kerfe, deren Häufigkeit in regelloser Weise mit den einzelnen Jahr-
sängen wechselt, ohne dass meistens erkennbare Gründe dafür vorlägen.
Als Beispiel seien hier die Marienkäfer (Coceinellidae) herausgegriffen.
Der Zweipunkt, Coceinella bipunctata L. hatte sich 1894 in einem neu errich-
teten Gebäude auf dem Telegraphenberge bei Potsdam in ungeheurer
Menge zur Ueberwinterung eingefunden, Gazefenster waren dicht bedeckt
von anfliegenden Tieren, die mit dem Besen zusammengekehrt und auf Müll-
schippen entfernt wurden. Seitdem ist es zwar auch noch alljährlich sehr
häufig (ich habe im Winter 1906/07 2022 Stück gefangen), aber nicht ent-
fernt so massenhaft wie in jenem Jahre.
Coceinella 10-punctata L. war 1906 im Walde sehr häufig; sie findet
sich in diesem Jahre 1907 nur vereinzelt.. Dagegen treten recht zahlreich
die in früheren Jahren seltenen Arten Coceinella 4-punetata Pontropp., Misia
oblongoguttata L, und Anatis ocellata L., unsere grösste heimische Coceinellide
auf. (Die beiden vorgenannten Arten sind auch ziemlich gross). Die sonst
nur ganz vereinzelte Coccinella distineta Fald., die der Coceinella 7-punctataL.
sehr ähnlich sieht (nur die Epimeren der Hinterbrust sind gelb statt schwarz
a
nd die Punkte sind etwas anders angeordnet als auf den Decken von
-punetata), wurde von Prof. Wanach in diesem Jahre in mehreren Stücken
rbeutet.
Auf dem Bassinplatze bei Potsdam ist dies Jahr Coceinella 14-punctata
. seltener, conglotata L. dagegen viel häufiger als im Vorjahre.
Coleopterologische Notizen über Darmstadt’s Umgebung.
Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt,
1. Zur Lokalfauna Darmstadt’s.
Anordnung und Nomenclatur nach: die „Käfer von Nassau und Frankfurt“
on Prof. Dr. L. von Heyden.
‚Bislang habe ich hierorts folgende Arten nachstehender Familien erbeutet
a) Elateridae.
‚, Brachylacon murinus; Elater sinuatus; Cardiophorus ruficoilis, rufipes,
igerrimus, asellus; Platynchus cinereus, equiseti; Melanotus niger, brunnipes,
‚assicollis; Limonius aeruginosus, minutus, parvulus; Athous niger, haemor-
1oidalis, vittatus, subfuscus, Zebei; Ludius peetinicornis, sjaelandieus, quereus,
ssellatus, impressus, nigricornis, aeneus et var, latus, cruciatus; Agriotes
‚errimus, elongatus, ustulatus, sputator, lineatus, obscurus, pallidulus, gallieus;
!olopius marginatus, Sericus brunneus; Adrastus limbatus, v. axillaris, pusillus.
b) Buprsstidae.
Anthaxia salieis, nitidula, v. eyanipennis, morio, sepulchralis, 4-punctata,
Godeti; Chrysobothris affınis, Solieri; Agrilus subauratus, viridis et var,
atensis, elongatus, augustulus, laticornis, olivicolor, derasofasciatus, einctus,
tusus, integerrimus, hyperici; Trachys minuta.
e)- Cerambycidae.
Spondylis buprestoides; Prionus coriaceus; Rhamnusium bicolor ; Acmaeops
llaris; Pidonia lurida; Cortodera v. suturalis, femorata: Leptura rufipes,
Suttata, v. exlamationis, livida, fulva, maculicornis, rubra, seutellata, sangui-
lenta, cerambyeiformis, maculata, acihiops, revestita, melanura, bifasciata,
gra, attenuata; Allosterna tabacicolor; Grammoptera ustulata, ruficornis,
wiegata; Öaenoptera minor, umbellatarum ; Stenopterus rufus; Obrium brun-
um; -Gracilia minuta; Cerambyx heros; Criocephalus rusticus ; Phymatodes
staceus et var; Callidium violaceum; Hylotrupes bajulus, v. lividus; Rhopa-
pus femoratus, spinicornis; Aromia moschata; Plagionotus arcuatus et var;
'ytus arietis; Olytanthus sartor; Lamia textor; Acanthocinus aedilis; Liopus
bulosus; Pogonochaerus fascieulatus, ovatus; Haplocnemia nebulosa; Agapan-
ia’ Iineatocollis; Saperda carcharias, populnea; Tetrops praeusta; Stenostola
tea; Phytoecia cocrulescens; Oberea oculata.
dj Cetonidae.
Epicomstis hirta; Leueocelis funesta; Cetonia aurata; Potosia marmorata,
prea; Valgus hemipterus; Osmoderma eremita; Gnorimus nobilis; Trichius
Isclatus er var, gallieus.
| Diese Ausbeute an Arten in drei Sommern, ohne dass sehr grosse An-
Pi
EEE SYJRE E SIRSBSEGBERDEN 4. 2 1,0 Cooe
— 164 —
strengungen im Sammeln gemacht wurden, zeigt deutlich, wie reich die
Umgebung auch an besseren Arten ist.
2) Zur Kenntnis der Anoxia villosa.
Auf Seite 392 seines oben erwähnten Werkes, dessen Anschaffung jedem
Coleopterologen bestens empfohlen werden kann, beschreibt Prof. v. Heyden,
das Vorkommen von Anoxia villosa. In diesem Jahre flog das Tier hier
zahlreich, sodass ich in der Lage war, einige Beobachtungen anzustellen, die
sich mit den früheren fast vollständig decken.
Am 28. Juni ds. Js. war ich Abends gegen !/29 Uhr zufällig in den
Anlagen am Bahnhof, an die der Exerzierplatz stösst, jenseits dessen sich der
Forstteil „Tanne“ ausdehnt. Um die obersten Zweige einer Pappel sah ich
erosse Mengen Käfer schwärmen, von denen ich sofort vermutete, dass es die bislang
von mir hier noch nicht gefundene Anoxia villosa sein könnte. Unter der
Pappel fand ich dann auch bald ein herabgefallenes Pärchen in copula. Als
ich nun, da bei der Höhe der Flugstellen an einen grösseren Fang nicht zu
denken war, nach dem Exerzierplatz ging, wo eine Allee Linden die Anlage
umsäumt, fand auch dort an den Linden ein zahlreiches Schwärmen statt,
Es zeigt sich nun, dass es immer ein ® war, das an einem Zweigende sassl
und das von einer Anzahl Männchen umschwärmt wurde; sowie es zu einen
Kopula kam, fiel das Pärchen herab und mehrmals noch ein oder zwei allzu
eifrige Mitbewerber. Gegen 9 Uhr nahm die Zahl der Käfer stark ab und)
um 91/4 Uhr waren alle verschwunden. Woher die Tiere kamen, wurde mil
einige Abende später klar, als ich um einen weiteren Fang zu machen, gegen}
8 Uhr von der Tanne her über den Exerzierplatz wieder den Anlagen zuschritt$
Ueberall waren auf dem Exerzierplatz Löcher, aus denen um diese Zeit did
Käfer eben den Kopf und die Vorderbeine herausstecken; sie konnten mi
Hilfe eines kleinen Spatens leicht ausgehoben werden, was viel bequemer al
der Fang beim Schwärmen ist, wo sie viel rascher und geschickter als Melo
lontha flogen, besonders bei heissem Wetter überaus wild. Gegen 1/49 Uhil
verliesen die Käfer die Löcher und flogen dann nach kurzem Brummen in)
Grase den Bäumen am Rande des Platzes zu, um dort zu schwärmen. Di
Tiereleben als Larve also offenbar an den Graswurzeln. Nach dem Schwärmejf
verkriechen sich dieselben wieder in den Erdlöchern.
Bis zum 10. Juli konnte ich noch des Abends die Käfer in mehr und
mehr abnehmender Menge beobachten, dann war die Flugzeit zu Ende. Unte
etwa 300 gesammelten Exemplaren waren zirka 1 @ ©; L. v. Heyden ga
3 Q auf ca. 200 Stück an; es waren also diesmal hier offenbar besonden
viele © 2 entwickelt. Die Farbe varierte von hellbraun bis schwarz; dunkel)
braune Stücke waren in vorwiegender Anzahl vorhanden ; die Grössen varierte]
von der eines Rhizotrogus solstieialis bis zu der eines Polyphylla fullo.
3) Einige allgemeine Notizen.
Die Umgebung Darmstadt’s ist durch das Vorhandensein zahlreiche
Himbeer- und Brombeergebüsches in den Wäldern ausgezeichnet, was dal
Arbeiten mit dem Streifnetze naturgemäss sehr erschwert, bezw. unmöglic
macht. Dagegen habe ich durch Abklopfen in den Schirm recht gute Resultaf
erhalten, So fielen mir von einem einzigen grossen Crataegusbusche Bncf
Mai folgende Käfer in den Schirm; 7 Ludius tesselatus, 15 Limonius minnin
1 aerugineus, 4 Athous vittatus, 31 Caenoptera minor, 23 Allosterna tabaci-
ollor, 4 Leptura nigra, 9 Grammoptera ustulata, 2 ruficornis, 1 variegata
nd 5 Cortodera v. suturalis neben Vertretern anderer Familien besonders
/ureulioniden, Chrysomeliden und Coccinellen. Mehr kann man wohl kum
'erlangen ! Be
Das massenhafte Sammeln derjenigen Käfer, die n den Fanggräben
ich finden, welche um Kiefernschonungen angelegt werden, ist hierorts nicht
aöglich, da ich solche Gräben bislang hier nicht bemerkte. Ich begrüsste
s in diesem Jahre mit Freuden, als ich nahe bei der „Tanne“ eine Stelle
and, wo dicke Rundhölzer, die vormals zu einem Zaune gehört hatten, aus
‚em Boden gehoben waren und die ca, 1/2 Meter tiefen Löcher im Boden
nverschüttet zurückgeblieben waren, Hier konnte ich von Ende März bis
infang Juni zahlreiche Käfer sammeln; hernach verfielen die Löcher leider
ı dem losen Boden. Derartige Stellen sollte jeder Käfersammler aufsuchen,
ch fand hier folgende Arten: Cieindela hybrida; Carabus nemoralis, auratus,
Nlrichi; diverse Platynus, Poecilus, Harpalus, Amara u. s. w.; Necrophorus
‚espillo; Silpha thoracica, atrata, obscura; Agyrtes castaneus; Oxypus nitens,
pthalmicus, cupreus; Oxyporus rufus; Byrrhus pilula; Hister 4-maculatus,
‚-notatus, fimetarius; Saprinus aeneus; Onthophagus ovatus; Geotrupes vernalis,
yphoeus; Serica holoserica; Melanotus niger,; Athous haemorrhoidalis; Lacon
"urinus; Ludius aeneus, tesselatus, latus; Agriotes sputator; Cardiophorus
inereus, equiseti; Opatrum sabulosum ; Cleonus albidus, suleirostris, Oneorrhinus
lagiatus; Coceinella 7-punctata, Micraspis 19-punctata. Wie man sieht, eine
echt gemischte Gesellschatt.
leber Verpackung und Konservierung unpräparierter Käfer.
| Von Dr. N, Korotnew, Moskau.
\ (Aus der Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie, Husum 1906.)
In den Handbüchern wird der Frage von der Verpackung der Insekten für eine
yrläufige Aufbewahrung oder den Versand derselben viel zu wenig Aufmerksamkeit
eschenkt, und doch erscheint die Verpackung, schon weil die Brüchigkeit der Insekten
‚chwierigkeiten verursacht, als eine äusserst komplizierte Aufgabe, nicht allein auf
‚eisen, nein auch auf länger dauernden, weiten Exkursionen, wie auch in den Fällen, ee
‚enn die Sammlungen mit genauen Fundortsangaben, Daten und Fangumständen versehen A
‚erden. Hierbei erscheint es oft wünschenswert, einzelne Exemplare für sich allein zu iR
eıpacken oder die Verpackung so leicht als möglich zu gestalten; sie soll nicht zer- 4
'rechlich sein, wenig Raum einnehmen und darf nicht das Mitführen von zahlreichen
nd verschiedenartigen Gefässen erfordern. Nicht minder wichtig ist die Verpackungs-
age bei Massensammlungen.*)
Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Frage entschliesse ich mich, die geneigten
'eser mit den Manipulationen bekannt zu machen, die ich selbst erdachte und die von
ir und von vielen meiner Korrespondenten in verschiedenen Gegenden Russlands ange-
andt werden. Die Idee derselben enthält nichts Neues, aber ihre Technik unterscheidet
‚ch von der allgemein üblichen, und ich glaube, dass dieses in manchen Fällen von
‚edeutung ist. Ich mache hier im Voraus darauf aufmerksam, dass alles unten Folgende
‚ch auf Käfer bezieht, da ich nur diese sammle, aber Manches kann auch für andere
‚sdnungen Verwendung finden.
Wie alle Sammler bewahre ich meine Käfer bis zu ibrer Präparation entweder
ı 70° Alkohol, der gewöhnlich durch Holzspiritus denaturiert ist, oder trocken auf.
R E i ganze Schwierigkeit dieser Frage habe ich an mir selbst erfahren, alsich Massenkollek-
4 0 nstaltete, die meistens mit genauen Daten versehen wurden. Für den Sommer 1%5
mehr als 20000 Stück Käfer zu verzeichnen.
a ln 15a a5
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_ 166 —
1) Aufbewahrung im Alkohol. Kleine und mittelgrosse Käfer von nicht
allzu umfangreichen .Fängen lege ich in Düten aus Pergamentpapier, die auf folgende
Art hergestelit werden: auf ein Stück Pergamentpapier werden vorher alle jene Daten
geschrieben, welche erhalten werden müssen (für den bevorstehenden Fang), und mit
Hilfe eines Stäbchens*) von entsprechender Dicke werden aus dem Pergamentstreifen
Röhrchen, mit der beschriebenen Seite nach innen, gedreht. Das eine Ende der Röhre
wird mit einem dünnen Faden (z. B. sogenanntes Apotheker-Spagat) zugebunden und
dann dieselbe von der Form heruntergezogen. An das zugebundene Ende wird ein
Bäuschchen Watte gelegt, und das Rohr mit Käfern gefüllt. Hierauf wird es in den
Alkohol getan, indem man es am offenen Ende vermittelst einer Pincette hält, und wenn
der Alkohol alle oder fast alle Luft aus dem Rohr verdrängt hat, dasselbe vollkommen
erfüllt hat, wird das offene Ende mit Watte gefüllt und zugeschlossen, zusammengedreht
und zugebunden. In solchen Röhrchen von entsprechendem Durchmesser kann man
Käfer von den kleinsten Dimensionen bis zur Carabus-Grösse, Calosoma u, s. w. aufbe-
wahren. Es versteht sich von selbst, dass alle Röhrchen in ein Gefäss mit Alkohol
gelest werden. Wenn ein solches Röhrchen in 2—3 Lagen abgebunden ist, hält sich
der Alkohol im selben sehr gut und seine Menge genügt, um die Käfer tadellos zu er-
halten, sogar im Laufe mehrerer Jahre. Ein solches Röhrchen hielt ich in einem leeren
Probierglas 5 Jahr und die Käfer konservierten sich vorzüglich.
Grosse Käfer, oder grosse Mengen ein und derselben Species werden direkt in
Glasgefässen oder grossen Probiergläsern aufbewahrt, Als einen grossen Uebelstand
bei den Glasgefässen sehe ich den Hals an: wie breit er auch sein möge, er erscheint |
doch als Hindernis und ich benutze sie daher nur für grosse Mengen der grössten
Käfersorten, wenn ein Gefäss von mehr als 400 ecem Rauminhalt nötig ist. Kleinere
Gefässe ersetze ich durch solche Gläser, wie man sie für Schwefelsäure benutzt, um
dieselbe im Winter zwischen die Doppelfenster zu stellen, oder sogenannte „Leydensche
Gläser“, die zur Herstellung der Leydenschen Flaschen dienen. Die einen wie die andern
kommen im Handel in verschiedenen Dimensionen vor. Ich persönlich bin bei folgenden
Dimensionen von Probiergiäschen und Gläsern stehen geblieben: 32X90 mm, 45x 120 ınm,
50x130 mm, 65%X150 mm. Bei Versand oder Transport von iv Spiritus aufbewahrten
Exemplaren muss letzterer durchaus fortgegossen und die Gläser müssen mit Stücken
weichen Zeitungspapieres bis zum Pfropfen gefüllt werden, sodass die Kifer, leicht
angedrückt sind und nicht sich bewegen (schütteln) können.
2. Aufbewahrung in trockenem Zustande. Die kleinsten Käfer konser-
vieren sich sehr gut in Kapseln aus Zigarettenpapier, wie sie von den Apothekern für
Pulver verwandt werden. Auf diese Kapseln werden vorher alle erforderlichen Daten
mit Bleifeder geschrieben. Eine andere sehr praktische Art besteht im Einfüllen der
Käferchen in Tabakhülsen (Cigarettenhülsen). Sie kommen im Handel in 4 Grössen
vor, von '/;—1 em im Durchmesser **), woher man auf diese Weise Käfer bis zur Grösse
von Melasoma, Coceinella u. s. w. verpacken kann. Die Notizen schreibt man in diesem
Falle auf das Mundstück. Nachdem man die Insekten in diese Hülse geschüttet, würgt
man letztere mehrere Male ab und vermeidet so das Ausfallen oder eine Erschütterung
der Objekte. In solchen Hülsen kann man sowohl einzelne Insekten als auch ganze
Partien verpacken, Diese Packetehen und Hülsen werden danach in die untenfolgend
beschriebene Holzwatte gelegt. ***)
Bedeutend grosse Arten werden zwischen Lagen von Lignin (Holzwatte) gelegt.
Dieses ist eın ausgezeichnetes Verpackungsmaterial, viel praktischer als gewöhnliche
oder sogar Schichtwatte, dabei auch hilliger. Lignin hat die Form von Schichten (Lagen),
seine Oberfläche ist so weit rauh, dass die Käfer auf derselben fest genug haften, dabei
aber fehlen ihm die Fasern, die so schwer aus den Füsschen der Käfer zu entfernen
sind, die in einfache oder Schichtwatte verpackt waren.
*) Für mich persönlich habe ich zu diesem Zwecke einige Blechröhrehen von etwa 138 cm Länge
bestellt. Sie sind sehr billig, leicht und nehmen wenig Raum ein, da sie in einander gesteckt
werden können.
**) Ich spreche von Russland. In Deutschland sind, soweit mir bekannt, die Zigarsttenhülsen
anders gearbeitet wie in Russland.
***) In diesen Tagen erhielt das Moskauer Zool. Musoum eine kolossale Sammlung kleiner Insekten,
die in Hülsen nach meiner Art verpackt waren — sie waren alle tadellos erhalten; die Käfer
hatten nicht blog die Füsschen und Fühlhörner vollkommen heil behalten — auch Fliegen
und Motten, sowie andere Insekten, die mit den Käfera in den Hülsen vermengt lagen, erwie-
sen sich als vollkommen intakt. |
— 167 —
Eine allgemeine Regel. die bei der Behandlung trockener Insekten zu beachten
ist, besteht darin, dass man dieselben aufweicht, ehe man sie aus der Verpackung
nimmt. Die Düten und Hülsen kann man ohne Weiteres aus den Kästen nehmen, vor-
sichtig dieselben mit der Schere aufschneiden und in den Erweichungsapparat legen.
Um aber die zwischen Ligninschichten liegenden Käfer nicht zu beschädigen, rate ich,
dieselben in die Kästchen so zu legen. dass auf den Boden der letzteren ein Streifehen
Papier kommt, dessen Enden auf den Rändern des Kistchens liegen; auf diesen Streifen
folgt eine Schicht Lignin, auf der die Käfer Platz finden, dann wieder eine Ligninschieht,
über die zuletzt die Enden des Papierstreifens gebogen werden, Dann folgt weiter
wieder ein Papierstreifen, eine Ligninschicht mit Käfern, eine Ligninschicht u. s, w.
Bei solch einer Verpackung haben wir die Möglichkeit, jede Schicht einzeln aus dem
Kasten zu heben, indem wir die Enden des Papierstreifens erfassen, und so die Lignin-
schicht mit den Käfern unter die Glocke zum Erweichen bringen,
Sehr grosse Arten empfiehlt es sich einzeln in Zigarettenpapier zu wickeln und
sie im Kasten aneinander zu reihen, in 2—3 Reihen, oder einzeln in kleinen, etwa Zünd-
holzschachteln. In solcher Verpackung erhielt ich Käfer vom Neuen Athos und aus
Suchum in tadelloser Verfassung. Eine dieser S®ndungen enthielt z. B, folgende schwer
zu verpackende Arten: Rosalia alpina, Ergates faber, Cerambyx cerdo, Rhesus serricollis,
Morimus verecundus und viele andere und langte im besten Zustande an.
In manchen Fällen ist es sehr praktisch,*) kleine Käfer in Gelatinekapseln zu
verpacken, die man in Niederlagen für Apothekerutensilien erhält, wie auch in manchen
entomologischen Handlungen {z. B. bei Winkler-Wagner, Wien). Solche Kapseln werden
bis zur Grösse von 3X15 cm, Schächtelchen bis zu 30,0 eem Rauminhalt verkauft.
Als ein empfindlicher Fehler dieser Gelatinekapseln und Schachteln erscheint der Um-
stand, dass sie keine Feuchtigkeit vertragen, weshalb man in sie nur ganz trockene
Objekte legen kann, während es doch manchmal wünschenswert erscheint, in solch eine
Kapsel auch eben aus dem Alkohol genommene Insekten zu stecken.
Uebrigens versichert das Laboratorium von Park, Davis et Co, in seinem eben
erschienenen Preiskourant. dass seine Fabrikate weder durch Feuchtigkeit noch durch
Hitze verdorben werden, aber ich habe persönlich noch nieht die Möglichkeit gehabt,
dieses zu kontrollieren, Wie aber auch die trockenen Insekten verpackt sein mögen,
man muss stets dabei als unumstössliche Regel hinstellen, weder Papp- noch Blech-
schachteln zu benutzen sondern nur Holzkästen,
Produkte der Biene.
Von Jakob Götz, Schwabach.
Sprechen wir im Anschlusse hieran gleich von den Produkten der Biene,
so müssen wir uns daran erinnern, dass die Bienen den gesammelten Nektar
in die untersten Zellen ablagern. Dieser Nektar enthält aber noch 60—80 0/0
Wasser und ausserdem unverdauliche Zuckerstoffe; er wird nun von den
Jüngern Bienen im Honigmagen unter Beimischung von Speicheldrüsenabson-
derungen in verdaulichen Honig umgewandelt und erst dann in den eigent-
liehen Honigraum geschafft. Durch diesen Läuterungsprozess entsteht also
erst der haltbare, leichtverdauliche, auch noch mit Ameisensäure und ätherischen
Oelen durchsetzte Honig, der schon durch diese Läuterung und auch noch
durch Ausdüustung viel Wasser verliert, so dass er jetzt nur noch 17—200/o
davon enthält. Der so bereitete Honig ist nun reif und wird durch ein
Wachsdeckelehen von der Luft abgeschlossen, eonserviert, so dass er sich
Jahrelang in seinem Zustande erhält. Nur dieser gedeckelte Honig darf
geschleudert werden und nur diesen können wir jahrelang aufbewahren,
während ungedeckelter Honig bald sauer wird. Steht der Honig längere
Zeit, so wird er körnig, er kandiert, das ist aber ein sicheres Zeichen seiner
*) Bei Versand z. B. von kleinen unpräparierten Käfern ins Ausland sind Hülsen und Päokchen
unpraktisch für die Zollbesichtigung,.
At ehtheit, gefälschter Honig kandiert nicht leicht. Lleidehonig ande schon
nach einigen Wochen, beim Sommerhonig geht das Kandieren langsamer vor
sich. In "er Wärme lässt sich kandierier Honig leicht auflösen, ir h. wieder
Hüssig machen. Echter Blütenhonig besteht aus 6 T. Kohlenstoff, 12 T.
„V asserstoff und 5 T. Sauerstoff und soll ein spez. Gewicht von 1,4 haben.
usser Zuckerstoff, Traubenzucker und Fruchtzucker enthält er auch noch
kleinere Mengen von kalk-, eisen- und phosphorsauren Salzen, Ameisensäure,
Weinsäure und ätherische Oele.
Honig hat einen grossen Nährwert, weil alle enthaltenen Stoffe direkt
‚von dem Blute Autenommimen werden können, also nicht erst durch Magen-
säure umgesetzt erden müssen. Dr. Ehrhardt sagt: „Der Zucker im Sons
st sozusagen schon verdaut,. Er kann sofort ins Blut aufgenommen und
gleich zur Kraftentfaltung und zum Stoffansatz verwendet werden. Für
nsern Körper bedeutet das nicht nur eine Abkürzung, sondern auch eine
raftersparnis,. Der Honig ist also im wahren Sinne des Wortes leicht ver-
aulich. Ist er nun ins Blut aufgenommen, so spielt er als Zucker eine
auptrolle im Körper, er bildet die Grundlage unserer Muskelkraft. Mit inm
eisen sich unsere Muskeln, um Arbeit zu leisten, wie man die Dampfmaschine
mit Kohlen speist, die dann in lebendige Kraft umgewandelt werden. Und
was vom Zucker nicht aufgebraucht wird, wird aufgehoben und aufgespeichert,
’ esonders in der Leber. Bier bleibt er liegen, bis er im Bedarfsfalle ebenfalls
‚verbraucht wird.
Wie Eier, Milch und Mehl geschätzt werden, so sollte auch der Honig
wieder mehr in der allgemeinen Achtung steigen, hat doch ein Löffel Honig
mehr Nährwert als 1 Ei oder 1/ıo Il Milch“, Aelteren, geschwächten Personen,
‚sowie Kindern ist der Genuss von Honig besonders zu empfehlen, weil in
demselben alle Stoffe enthalten sind, die zur Erzeugung von Wärme oder zum
_ Aufbau des Körpers notwendig sind, Honig wirkt aber auch vorbeugend,
ndernd, heilend und beruhigend bei Erlkranleuneen des | HR bei
Entzündungen der Schleimhäute, bei Husten, Hartleibigkeit ete. Durch die
_ kalk- eisen- und phosphorsauren Salze wird schlechtes Blut bei täglichem
“ Genusse wesentlich gebessert. Bekannt ist unsern Hausfrauen auch die Ver-
_ wendung des Honigs zu Honigbackwerken, zum Einraachen der Früchte, zur
Bereitung verschiedener mas und Wen
.
Als 2. Produkt der Biene nennen wir das Wachs. Es wird von den Arbeits-
bienen an den unteren Hinterleibsringen aus den in dem Blute enthaltenen
ettstoffen in kleinen Blättehen ausgesehwilzt, Die Farbe ist hellgelb, orange
bis ins rötliche ; der spezifische Wachsgeruch, übrigens von herrlichem Aroma,
_ rührt von then Oelen. Fälschungen dar Han lassen sich vom Chemiker
elfach nicht nachweisen, wohl aber sallelhs des Wachses, Reines Bienenwachs,
im Unterschied von Tears. edlenen Arten Pflanzenwachs, ist ein Gemenge von
_ Derosinsäure, Cerotinsäure und Palmitin (oder Myriein).
Während früher zur Herstellung von Kerzen und Wachsstöcken ausschliess-
‚lich Bienenwachs verwendet wurde, id dasselbe jetzt durch billigere Surrogate
ersetzt, In der Modellierkunst aber behält cs wegen seiner Geschmeidigkeit Fi
und Festigkeit immer noch seinen Platz. Am häufigsten findet es Ve RR
RR
zu Bi tellung von Bauumachz, Ledsrachniern,. Möbel- und
_ 14 =
zur Drahtzieherei, auch in der Arzneibcreitung leistet es zu verschiedenen
Salben wichtige Die nste, wenn auch nicht wicht: in dem Masse wie früher.
Endlich wäre hl zu erwähnen das Kittharz als Räuchermittel, wozu
es wegen seines angenehmen, weihrauchartigen Geruches vielfach verwen
wird. Aueh als Zusatz zu nndealben ist es wegen seiner Heilkraft zu empfehlen.
Deinde den. Diege:
Von Jakob Götz, Schwabach.
Sollten nun unsere friedlichen, fleissigen und ordnungsliebenden Bienen
auch Feinde haben? OÖ gewiss und, zwar in orosser Anzahl, die es teils auf
sie selbst, teils auf ihre Erzeugnisse abgesehen haben. Leider müssen wir
bekennen, der Mensch selbst ist ein Feind der Biene. Nicht zu reden von
dem, der "sich vor seinen Stichen fürchtet, denn das wäre ja noch entschuldbar,
ist es ja doch nicht jedermanns Sache, einen Bienenstich standhaft und ruhig
hinzunehmen, wie es sich der Bienenzüchter zur Gewohnheit machen muss
und wenn es 20 und mehr Stiche absetzt Wer mit Bienen umgeht, muss
kaltblütige Ruhe bewahren, so bezähmt er die aufgeregte Schar mit Hilfe
von Tabakıauch am besten. Wollte ein Beer ein mit tausenden von
Bienen besetztes Rähmchen fallen lassen, wenn er einige Stiche in die Hand,
unter den Fingernagel, ins Gesicht oder sonst wohin bekommt, der könnte
eine schöne Bescherung anrichten. Wütend würden die Tierchen auffahren
und über ihn herfallen. Oder wird ein Korb umgestülpt und unversehens
angestossen, sofort fährt das Volk auf und sticht wütend darauf los; da heisst
cs ruhig weiter arbeiten, den Korb wieder ruhig an seinen Platz stellen und dann
erst die Stachel entfernen. Ein anderer fasst einen Schwarm, in der Auf-
regung vergisst er, sich mit Schutzvorrichtungen zu versehen, oder er hat
ohne solche schon viele Schwärme gefahrlos reinigen und wird dadurch unvor-
sichtig ; nun kommt er aber einmal an einen stschlustigen Schwarm, (denn es
sind ja nicht alle Bienen gleich friedlich), macht auf der Leiter eine ungeschickte
Bewegung, oder hält den Fangkorb so, dass die Hältte beim Abschüittela
daneben, vielleicht auf seinen Arm fällt, sofort hat er eine erkleckliche Anzahl
Stiche. hissse er den Korb fallen, nicht nur er, sondern seine ganze Umgebung
wäre in Gefahr, angefallen zu werden. Da heisst es mit kaltem Blute den
Fangkorb hinstellen, dann kann er Mittel für seine Schmerzen suchen. Das
in aber noch nich: die schlimmsten Feinde unter den Menschen, die in
diesem Falle nicht die nötige Beherrschung haben. Weit schlimmer sind oft
böse Nachbarn, die auf die Erfolge anderer eifersüchtig sind, und nachts
mit Schwefel die Nachbarvölker töten, oder durch Aufstellen von Bienengift
die Räuber des Nachbars zu töten suchen. Andere lassen aus Unwissenheit
oder Saumseligkeit ihre Völker verhungern, erfrieren, oder gar in der ärgsten
Sonnenhitze ohne Schutz stehen, so dass Wachs und Honig schmelzen und
das ganze Volk erstickt. Wieder andere hantieren und künsteln oft so
unsinrig an den Völkern herum, dass sie dieselben zu Tode kurieren. Auch
beim Versenden von Völkern werden viele Fehler gemacht, indem nicht für
genügend Luft und Nahrung gesorgt wird. Die schlimmsten sind aber die,
welche die Faulbrut einschleppen oder verbreiten, wovon wir bei dieser
Krankheit reden wollen.
Aber auch unter dem Tierreich finden wir eine Anzahl Bienenfeinde.
he
_ 170
alters her ist ja der l’är als Honigschlecker bekannt, zu ihm gesellen
h noch der Haus- oder Steinmarder, der Dachs, der Fuchs, der Igel und
sonders die Maus. |
Doch erwehren sich dieser Feinde die Bienen mit leichter Mühe, ausge-
nommen der Maus, die sich im Winter, wenn alles in todähnlieher Erstarrung
sitzt, in die Wohnung einschleicht, Honig, Wachs und die Bienen verzehrt,
so dass das ganze Volk zu grunde geht. "Da muss der Bienzüchter zu Hilfe
mmen. Non wel Vögel sind Bienenliephaber als da sind: der Bienenfres-
', der grosse Würger, die Kohlmeise, der Storch, der Specht, das Rotschwänzchen
e Bachstelze, überhanpt die insektenfressenden Vögel. Die meisten davon
nsen die Bienen nur weg, wenn ihnen andere Insekten fehlen, also im
tigen Frühjahr; andere sind gefährlich zur Zeit ihres Brutgeschäftes, da
ucht jeder Bienenzüchter das Rotschwänzchen aus der Nähe seines Bienen-
‚standes zu vertreiben. Doch sind die Bienenzüchter nicht so eigennützig,
dass sie jedem dieser Feinde, die ja auch durch Vertilgung anderer Schäd-
inge wieder in Bezug auf Blütenentwieklung nützen, den Krieg bis aufs
Messer erklären. Soret doch die Königin selbst unausgesetzt für so zahlreiche
Nackommenschaftt, dass solche Verluste zu verschmerzen sind. Glücklicherweise
mmen die ärgsten Bienenfeinde unter den Vögeln, wie der Storch, recht
ten vor. In dessen Kropf haben zuverlässige Beobachter allerdings schon
solche Massen von Bienen, die sie beim Durchschreiten der Wiesen rechts
und links von den Blüten ablesen, gefunden, dass sie einem schwachen Nach-
"schwarm fast gleichkamen.
Unter den Amphibien beschuldigen wir mit Recht die Eidechsen und
die Kröten, dass sie viele Bienen, die auf die Tracht ausfliegen, wegschnappen.
Am ale sind die Bienenfeinde unter den Insekten Die Wachs-
motte, auch Rangmade (Galleria cerella) ist wohl der schlimmste Feind nach-
lässiger Bienenzüchter. Sie ist ein kleiner, weissgrauer Nachtschmetterling,
der seine Eier in die Wachstafeln, in das Gemüll am Bodenbrett und in die
tzen der Strohkörbe legt. Die Raupen zerfressen die Wachswaben und
ermögen sich durch em filziges Gespinnst vor den Angriffen der Bienen
zu schützen In langen Gängen durchziehen sie die Waben, verunreinigen
‚sie durch ihren Unrat und zerstören nicht nur die leeren, sondern auch die
H onigwaben. Nur grösste Reinlichkeit des Bienenzüchters und fleissige Jagd
auf die Raupen kann grösseren Schaden verhüten.
Der Totenkopf sucht ebenfalls in die Bienenstöcke einzudringen, um
Honig zu stehlen. Die Bienen Fönnen dem plumpen, kräftigen und. behaarten
Leib dieses Eindringlings nichts anhaben, jedoch gelingt es Ihnen häufig, den
_ Räuber zu Tode zu hetzen. Er soll auch, wie Mäterlink anninımt, den Ruf
_ der Königin nachahmen und durch diese bezaubernde Wirkung unangefochten
in die Wohnung eindringen, um seine Saugblase, die 1 Teelöffel voll Honig
zu fassen vermag, mit diesem zu füllen. Wegen seiner Seltenheit hat es
aber mit diesem Feind keine grosse Gefahr, viel gefährlicher ist bei uns die
Hornis, welche die mit Honig “beladene Biene meuchlings überfällt und mit
5 hren starken Beisszangen zerdrückt, um sie ihrer Brut heimzutragen, Gegen
ihren starken Chitinpanzer vermögen Bienenstiche nichts auszurichten, Wegen "
ihres häufigen Vorkommens ist die Wespe nicht weniger schädlich. ıch sie
ächtigt ich der Bienänleiber zur Drulaufätternns, in il
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— 11 —
auch in die Bienenwohnungen ein, um vom Honig zu rauben. Sehr lästig
können auch die Ameisen am Bienenstand werden, weil sie auch dem süssen
Honig nachgehen und oft in grossen Heeren auftreten. Doch gibt es einfache
Mittel, diesen den Bienen durch den Geruch widerwärtigen Feind zu vertreiben,
Weniger gut ist der Bienenlaus beizukommen. Dieses mohnkörnchen-
grosse Insekt hält sich auf dem Haarkleid der Bienen auf und ist ihnen ein
Jästiger Schmarotzer, dessen sie sich kaum erwehren können. Häufig fallen
sie die Königin in solcher Zahl an, dass diese kaum mehr gehen kann und
aus Mattigkeit nach und nach zu Grunde geht. Sie scheinen sich ebenfalls
in dem Gemülle am Bodenbrett zu entwickeln und es ist daher grösste Rein-
lichkeit geboten. Starke Völker werden übrigens weniger von ihr belästigt
als Schwächlinge; noch nie habe ich Bienenläuse beobachtet an Bienen von
einem Schwarm. Die Spinnen, namentlich die kräftige Kreuzspinne, zieht
gern ihre Netze in der Nähe des Bierenstandes, um die ins Garn gegangenen
Bienen auszusaugen. Doch wird sich der aufmerksame Bienenzüchter dagegen
zu schützen wissen. Auch der Ohrwurm ıst den Bienen durch den wider-
lichen Geruch lästig; wo er in Menge auftritt, verlassen oft die Bienen ihre
Wohnung und geben sie den unsauberen Gesellen preis.
Der grösste Bienenvertilger des Insektengeschlechtes ist der Bienenwolf,
eine in Sandgegenden einzeln lebende Graswespe, die ausschliesslich auf
Bienennahrung angewiesen ist. Er erhascht die Biene sehr geschickt an den
Blüten, tötet sie und schleppt sie in seine Höhle. Hier legt das Weibchen
1 Ei in jeden Bienenkörper, der dann der ausschlüpfenden Brut als Nahrung
dient. Nicht zu verwechseln ist die Made des Immenkäfers mit der Made
der Wachsmotte. Während letztere nur im Wachsbau Gänge zieht, bohrt
sich die Made des schwarzen, braun gefleckten Immenkäfers auch unter die
Brut ein und saugt dieselbe aus, so iss diese abstirbt oder verkrüppelt. Auf
den Blüten der Esparsette, des Salbei, der Luzerne etc. findet sich der Kan-
tharidenkäfer, (auch Maiwurn oder Oelkäfer genannt), wo er sich als Schmarotzer
unter die Rineschuppen des Bauches, zwischen Kopf und Schild der Biene
einbohrt, in den Stock getragen wird, so dass er bei häufigem Auftreten
recht lästig werden kann. Aber noch ein Feind ist zu erwähnen, und das
ist die Biene selbst; wer von den Bienenzüchtern weiss nicht ein Liedchen
zu singen von den Raubbienen ? Lange Zeit glaubte man, die Raubbienen
seien eine eigene Bienenart, es kann aber jede Biene infolge ihres angeborenen
Sammeltriebes zur Raubbiene werden. Das Rauben geschieht ss nicht
aus Hunger, gerade hungrige- Völker sind dazu zu mut- und kraftlos; dagegen
sind volk- und honigreiche Stöcke am raublustigsten, weil sie sich kräftig
genug fühlen, schwache Völker anzufallen,. In trachtloser Zeit, also meisvens
im Frühjahr "und Herbst suchen die Bienen in andern Stöcken Honig zu
stehlen. Ein Räuber entdeckt eine Honigquelle, sei es, dass ein Zeidler ein
Volk geöffnet hat, oder dass er von dem dargereichten Futter verschüttet,
oder es gar offen stehen lässt, sei es, dass ein Volk schwach oder N --
ist. Sofort hat eine Biene die Quelle ausfindig gemacht, sucht zu naschen
und von ihrem Raub heimzutragen, wo sie Genossen von der entdeckten
Quelle Mitteilung macht und diese verstehen ihre Sprache nur zu gut. Mit
ihr kommt eine ganze Schar Bienen, fallen über den Raub her, schwache
Völker können sich nicht mehr wchren, und so wird aller Honig bis auf
EEE nt al
ten Tropfen heimgetragen. Unglaublich frech wird dann ein anderes
ngefallen und wird diesem Raub nicht beizeiten Einhalt getan, so
er ganze Stand zugrunde gehen, denn ein solches Raubvolk ist nicht”
ieder zu geordneter Tätigkeit zu bringen. Daher wendet der Bienen-
alle Vorsicht an, Räuberei an seinem Bienenstande zu verhüten.
Lepidopteren-Fauna v.Schwabach u, Umgebung.
SE Von Heinrich Wendel, Schwabach.
(Fortsetzung).
Bi: IX. Lymantriidae.
. Orgyia 0. :
"Antiqua L. Falter schon oft gefangen, hauptsächlich Männchen. Raupen
häufig auf Schlehen, Weissdornhecken, sowie Obstbäumen.
Dasychira Stph. Ä
Selenitica Esp. Raupen vereinzelt gefunden an Heidekraut im April
al. ' i
ascelina L. Falter an Laternen des öfteren gefangen. Raupen im
-bst und Frühjahr gefunden häufig an Besenginster und Salweiden, haupt-
lich in Waldschlägen.
Pudibunda L. Falter vereinzelt. Raupen schon öfter angetroffen im
ber auf Zwetschgen und Haselnuss.
ab. Concolor Stgr. Bereits durch Zucht einmal erhalten.
Euproctis Hb. |
Chrysorrhoea L. Goldafter. Ueberall häufig, Raupen seit Jahren an
jäumen, Eichen und Weissdorn verheerend aufgetreten.
Similis Fuessl. Schwan. Wie der vorige.
Stilpnotia Westw. h
Salicis L. Ringelfuss. Falter überall gemein. Raupen häufig auf
ntlichen Arten von Weiden uud Pappeln.
_ Lymantria Hb. | |
Dispar L. Schwammspinner. c häufig an’Laternen gefangen. Raupen
ädlich an Obstbäumen und Eichen, oft nesterweise. ;
Monacha L Nonne. Seit Jahren wieder vereinzelt, vor ungefähr 20
en dahier verheerend aufgetreten, alljährlich. in grösserer Anzahl noch
nden in dem kleinen Wäldchen an der Haagerstrasse, Wegbiegung zur
Laubenheid. |
_ ab Nigra Frr. und ab, eremita C. Durch Zucht schon ‚öfter erhalten.
X. Lasiocampidae.
Malacosoma Hb. :
_ Neustria L. (Ringelspinner). Raupen nesterweise auf Obstbäumen,
nders Birnbäumen. tritt in letzter Zeit ziemlich schädlich auf.
Castrensis L. Raupen vereinzelt gefunden,
Trichiura.
Crataegi L. Hier ziemlich selten, einzelne Falter dureh Zucht erhalten.
| taupen "an, Weissdorn gefunden. „1 u. use NER RATEN
EIERN EN SENT EN
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{ “ SET 6 a [a ar
er. ; es
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Poecilocampa.
Populi L. Vereinzelt gefunden im September und Oktober Raupez
Nov. und Juni an Linden, Eichen und Obstb. geklopft. h
Eriogaster Germ. E
Rimicola Hb. Selten. RR
Catax L. Häufiger denn die vorige, Falter durch Zucht öfter erha
Lanestris L. Nicht selten im März und April, Raupen im Ma 3
Juni an Schlehen und Weiden nesterweis gefunden.
Lasiocampa Schrk.
Quercus L. Eichenspinner, Hier häufig, Raupen im Herbst und F'
jahr an Ginster, Schlehen, Wollweide. Häufig überwintern die Puppen
Jahre, desgl. durch Zucht häufig erhalten, welche unmittelbar an
Wurzel der Oberflügel ockergelbe Flecken besitzen.
Trifolii Esp. Nicht selten, Raupen wurden besonders im vorig
in Massen auf der Katzwanger und Wolkersdorfer Weide im Mai an Gi
gefunden.
ab. Medicaginis Bkh. Diese Aberation ebenfalls nicht selten.
Macrothylacia Rbr. £ |
Rubi L. Hier Grasbär genannt. Falter bei Tag am. Eisenbah
bei Limbach und Igelsdorf öfters gefangen. Raupen im Herbst häufi
Gräsern, im Frühjahr seltener. -
Cosmotriche Hb.
Potatoria L. Häufig. Raupen im Herbst, sowie April und M
Gräsern, besonders an schattigen Stellen, |
Selenephora Rbr. |
Lunigera Esp. Selten. Bisher nur vereinzelt gefunden, Falte
Raupe. 3
Epienaptera Rbr.
Ilicifolia L. Selten.
Tremulifolia Hb. Selten.
Gastropacha O. e}
Querceifolia L. Kupferglucke. Nicht selten. 9 findet man häu
Laternen im Juni. Raupen an Schlehen und Pflaumen im Mai erwachsen
Populifolia Esp. Selten wurden bisher nur einige Male an Lat ‚ne
gefangen.
Odonestis Germ.
Pruni L. Feuerglucke. Ziemlich selten. 5 meist an Laternen gefaı
Raupen vereinzelt an Schlehen und ee kenrosen gefunden, am Waikersrei
Weg.
Dendrolimus Germ. r
Pini L. Kiefernspinner, Tannenglucke. Häufig. Raupen findet
meist erwachsen Ende Mai bis Juni an Kiefernstämmen, wo ihnen ihre S
Färbung sehr zu statten kommt, S
xI Endromididae.
Endromis ©.
Versicolora. Hier Märzenvegel genannt Nicht selten im März und
in Birkenschlägen bei Kammerstein, Schaftnach u. s. w., desgl. auch
2
aupen im Mai und Juni an Birken und Erlen.
XI. Lemoniidae.
Lemonia Hb.
Dumi L. Selten. Falter bisher nur zweimal gefangen und zwar bei
dorf und wieder bei Wassermungenau Ende Oktober.
XI. Saturniidae.
_ Saturnia Schrk.
Pavonia L. Kl. Nachtpfauenauge. Ueberall häufig. Raupen im Juni
uli, an Brombeeren, Rosen, Schlehen, Wollweide und Heidekraut.
Aglia 0. | |
Tau L. Nagelfleck. Hier seltener, bei Wendelstein, Feucht häufiger.
(Fortsetzung folgt.)
Literatur-Referate.
Ierren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden eoleoptero-
chen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren
oder Sonderabdrücken gebeten.
. Barbey. Neue Beobachtungen über die Borkenkäfer der Seestrand-
II. Tomicus Lipperti Henschel. (Naturwissenschaftliche Zeitschrift
Land- und Forstwirtschaft, 1906. Seite 440—443). Mit 6 Figuren.
Die wichtigsten morphologischen Merkmale werden mitgeteilt. Pityogenes
nieus) Lipperti H. lebt auf Pinus halepensis, die in ihrem ganzen mediteranen
breitungsgebiet von diesem Käfer heimgesucht wird; er befällt in Südfrankreich mit
kränkelnde, auf felsigem Boden stehende, 2 m hohe Pflanzen und jüngere
hölzer der Seestrandkiefer. Henschel, der den Käfer dagegen auf schwachen
alter Bäume beobachtet hat, beschreibt den Brutgang als 3—4 armigen Sterngang,
benso wie die Rammelkammer in den Splint eingreift, Barbey gelang es, die
le Gangfigur auf 10 cm starken Stämmcehen, — also auf einer flacheren Fläche —
den, und beschreibt dieselbe folgend: „die Rammelkammer ist gleichzeitig in die
e und in den Bast gebohrt; die Brutgänge sind um dieselbe spiralisch angeordnet
erreichen eine Länge bis zu 4cm. Die Larvengänge liegen in ungleichen Abständen
inander, haben einen mehr oder weniger unregelmärsigen Verlauf, und verwickeln
zen) sich zuletzt“.
Barbey hat insbesondere an Gangsystenıen, die an kleinen Aesten ausgeführt
‚ kleine, von den Weibchen angefertigte Aushöhlungen wahrgenommen, die er als
pplementäre Rammelkammer“ ansieht; die Q Q seien von den polygamen 5 zeit-
8 getrennt, weil die Brutgänge mit Bohrmehl angefüllt beiben; die ersteren erweitern
nach der Annahme von Barbey ihren Gang, um zwecks der wiederholten Begat-
den Besuch eines Männchens von aussen zu ermöglichen.
Da diese Annahme aber nicht erwiesen ist, so wäre es nieht ausgeschlossen, dass
Erweiterungen der Brutgänge von einem Ernährungsfrass („Regenerationsfrass“)
‚Mutterkäfer herrühren, wie es auch bei Polygraphus polygraphus und anderen Borken-
n in neuester Zeit angenommen wird.
Pityogenus Lipperti kommt auch in Gemeinschaft des Ips erosus Woll. und Cryp-
8 numidicus Ferr, vor und soll nach Barbey’s Beobachtungen in Südfrankreich
ch drei Generationen erzeugen, ss
24 1ü ! &
a Kara I
Te. Dr, 57 a er ur A
e dt a Se
Dr
en
_ Sehliesslich bemerkt Barbey, dass die Frassfigur auf kleinen Aesten jener
Pityogenes quadridens Hart. ausserordentlich ähnlich ist; ich möchte hiezu bemerken
dass sich dieselbe (wenigstens bei Frassfiguren die auf 4—-10 cm starken Aesten angelegt
sind) leicht unterscheiden lässt. Die Sterngänge des FT. quadridens liegen vorwiegend
in der Rinde, sind nur leicht am Splint markiert; der buchtigen Rammelkammer
entspringen 3—8, gewöhnlich 4—8 cm lange, vorherrschend in der Längsrichtung,
seltener diagonal verlaufende, leicht wellenförmig geschwungene Muttergänge,
Entgegengesetzt der früheren Annahme, dass die Brutgänge aller Borkenkäfer vom
Bohrmehl frei gebalten werden, sind auch bei Pityog. quadridens die Brutarme
(Muttergänge) stellenweise mit Bohrmehl fest verstopft. Es wird sich bei neuerlichen
Beobachtungen der einzelnen Borkenkäferarten zeigen, dass es noch viele Arten gibt
bei welchen das Bohrmehl aus den Brutgängen nicht entfernt wird. R. Treds
7%
Paul Scherdlin. Un second Carpophilus nouveau pour la faune
d’Alsace. Ann. Soc. ent. de Belg. LI. 1907, p. 2ı1, 212. >
Paul Scherdlin. Ein zweiter für die Fauna des Elsass neuer Car
philus. Internationale Entomol. Zeitschrift I. 1907, p. 165.
Scherdlin, der vor kurzem den Carpophilus d eeipiens Horn in grosser Anzahl,
durch amerikanische Apfelfässer in Strassburg eingeschleppt und angeblich daselbst
akklimatisiert, nachgewiesen hat, berichtet über einen neuen ebenfalls — und zwar woh
mit Kolonialwaren — eingeschleppten Carpophilus. Dies Tier, Carpophiius mu
tilatus Er. kommt sonst nur in Süd-Europa, Nord-Afrika, Klein-Asien, Australien,
Süd-Amerika usw. vor. Doch ist es auch schon in anderen Städten, so in Rouen durch
Schiffe, eingeschleppt worden und wird nach Scherdlin’s Vermutung wohl auch in Hamburg,
Antwerpen und anderen Hafenstädten zu finden sein. Interessant ist besonders, das
die Art in freiem Zustande an den Fenstern eines Güterschuppens erbeutet wurde, u
dass die Tiere die Tendenz hatten — wie Scherdlin sagt, ohne dies aber näher ausz
=
er
führen — sich fortzupflanzen und zu akklimatisieren, a
‚ Der Verfasser zählt dann noch die im Elsass beobachteten Carpophilus-Arten
— ım ganzen 5 — auf und gibt die Diagnose des C. mutilatus Er., sowie (in der
französischen Arbeit) die ausführliche Beschreibung von Murray (Monograph of the
family of the Nitidulariae [Transaet. of the Linn. Soc, of Lond. XXIV p- 378]). Be
H. Bickhardt zes
Vereinsnachrichten.
Schwabach. (Entomologischer Verein) In der Sitzung vom 5. Nov. 1907 hielt
zunächst Heır Farnbacher einen ausführlichen Vortrag über Lebensweise und Gewohn-
heiten des Acherontia atropos L., zu dessen Illustrierung eine Anzahl Falter dieser
Gattung, die sich durch eine ganz besondere Grösse und Reinheit auszeichneten, zirk
lierten. Von Rivicrafaltern zeigte dann Herr Farnbacher noch, durch Reinheit und
Ehöne Präparation auffallende Tiere der Gattungen: Pieris, Euchloe,: Leptidia un
olias, -
| Eine bisher in Schwabach noch nicht bekannte Käferspezies legte Herr Seminar-
lehrer Müller in lebenden Exemplaren vor: Niptus hololeueus Falderm,, (Messingkäfer
Das einer Spinne sehr ähnliche Tier ist dicht sammetartig behaart und von prächtigem
Goldglanz. Herr Apotheker Rosenhauer fand den Käfer in einem aus Italien
stammenden Teebehälter, der Tängere Zeit nicht geöffnet wurde, in grosser Menge vor,
Ueber diesen Käfer wurde bereits in der Insekten-Börse Jahrg. 1904 pag. 252
von Dr. Krancher-Leipzig, p. 261 von Israel-Gera, p. 325 von Dr. Rudow-Perleberg,
pP. 341 von Karl Schenkling-Laucha, Emanuel Gradl-Liebenau, Böhmen und von F. Munga-
nast-Linz a, d. Donau berichtet.
Herr Rohrs eits stiftete in dankenswerter Weise einen Kasten seltener Papilios &
rktischen Gebietes, wie einen Kasten riesiger Calico für die Vereinssammlun,
I Na > > 0 >; . r 7 1 N ie > er
Be en er ea rn N irn wu: ENGR,, I# PL I
N Br A fr DEM r n h: “ ST N x }.
Einen lebenden Ditiscus lattissimus, welcher hier zum ersten m gefangen w h
nnte Herr Wendel zeigen.
Am 12, Nov. sprach Herr Dr. Höfer über „das Insekt als Nahrungsmittel und
in der Heilkunde“ in dankenswerter Weise und mit bestein Erfolge.
3 Wiener Coleopterologen-Verein. Vereinslokal: Wien XVIII, Restaurant Fr. Sailer,
_ Gürtelstrasse 113. — Zusammenkünfte im Jahre 1907: am 19. November, 3, 17, 31.
Dezember um 8 Uhr Abend. Ausserdem alle Sonntag Vormittag ab 9 Uhr im Ve’ eins-
lokal zwanglose Zusammenkünfte, bei welchen ebenso, wie an den Vereinsabenden Gäste
tets willkommen sind. — Bibliothek sowie Vereinssammlung, welche die Coleopteren-
una Nieder-Oesterreiehs umfasst, steht den p. t. Interessenten stets zur Verfügung. —
fangs November beginnen die Course über das Bestimmen der Coleopteren, welche
n einem bekannten Fachmanne abgehalten werden. Ausserdem finden Vorträge über
mmelreisen der letzten Saison statt, in welchen die Erfahrungen der einzelnen Herren
f ikren Reisen besprochen werden. — Alle Zuschriften und Anfragen sind an den
hriftführer: ©. Ditscheiner, Wien IX/4, Gürtelstrasse 124 zu riehten, welcher be-
eitwilligst alle den Verein betreffenden Auskünfte erteilt.
Neuerschienene Kataloge.
m, Reitter in Paskau (Mähren), Coleopterenliste Nr. 64 pro 1907/08. Die sehr
reichhaltige Preisliste (48 Seiten) ist nach dem neuesten „Catalogus eoleopterorum
Europae“ Ed. II 1906 angeordnet und enthält zahlreiche seltene Arten, die von
keiner anderen Seite angeboten werden. Die Präparationsweise ist musterhaft,
EN, die Determination ganz zuverlässig. Die Liste enthält auch zahlreiche Centurien,
E: Frassstücke und Entwickelungsstadien von Käfern. |
_ Adolf Hoffmann, Wien XIV, Fenzelgasse 22. Liste über palaearktische Coleopteren
> 15 Seiten Umfang. Auch diese Preisliste ist schon nach dem neuesten „Catalog“
Ed. II angeordnet.
Fri edländer & Sohn, Berlin NW. 6, Karlstrasse 11. Katalog Nr. 465, Entomologie:
e- Seripta miscellanea, Insecta fossilia. 46 Seiten mit 1630 Bückertiteln.
EDı. H. Lüneburg’s Antiquariat für Naturwissenschaften in München, Karlstrasse 4.
# Katalog Nr. 81, Entomologie, enthält über 300 entomolog. Werke und Zeitschriften.
Bitte an unsere verehrten Abonnenten!
Durch verschiedene Zuschriften ist uns mitgeteilt worden, dass noch viele Käfer-
_ sammler von der Existenz unserer Zeitschrift bisher nichts erfahren haben, Wir bitten
daher unsere verehrten Mitarbeiter und Abonnenten bei Gelegenheit im Kreise ihrer
ekannten auf unser Blatt und dessen „Zweck und Ziele“ aufmerksam machen zu wollen
und uns weitere Abonnenten gütigst zuzuführen. Ebenso bitten wir um Angabe von
Adressen, an die wir mit Aussicht auf Erfolg Probehefte versenden können. Sobald sich
_ die Zahl der Abonnenten verdoppelt hat, wird auch die Leistungsfähigkeit der „Entomol,
_ Blätter“ auf das Doppelte gesteigert werden können. Durch den billigen Bezugspreis
ist es gewiss jedem Sammler ermöglicht, unser Blatt neben jeder anderen Fachzeitschrift
zu abonnieren.
An unsere verehrten Herren Mitarbeiter !
Nachdem im nächsten Jahre eine wesentliche Vergrösserung des Umfanges der
„Entomol. Blätter“ beabsichtigt wird und um eine möglichst zweckmässige Verteilung
‚der Aufsätze zu erzielen, werden die verehrten Herren Mitarbeiter gebeten, die Manu-
skripte zu den angemeldeten Originaiartikeln und Referaten längstens bis Mitte Dezember
_ an Herın R. Tredl in Prüfening bei Regensburg gefälligst einsenden zu wollen.
= Der Verlag der „Entomol. Blätter“.
ut
Bund
SR
OLSCHE
Monatsschrift für Entomologiıe unter besonderer
Berücksichtigung der Coleopteren.
Herausgegeben unter freundlicher Mitwirkung verschiedener hervorragender
Entomologen von Gustav Hensolt in Schwabach (Bayern).
Nr. 12. Schwabach, den I7. Dezember 1907. 3. Jahrgang.
Neues aus dem Leben der Borkenkäfer.
Von Professor Dr. C, Keller-Zürich.
(Aus der „Oesterreichischen Forst- und Jagd-Zeitung“, Wien 1907.)
Ueber Borkenkäfer ist viel geforscht und viel geschrieben worden. Der
Forstmann hat das Treiben dieser Geschöpfe scharf zu überwachen, u. zw.
aus naheliegenden wirtschaftlichen Gründen, denn die Geschichte verzeichnet
eine grosse Zahl von Waldschädieungen und Verheerungen, die von diesen
Forstfeinden verübt wurden. Wo Borkenkäfer sich zum Massenungriff an-
schicken, können die schwersten Betriebsstörungen in der Waldkultur eintreten,
Kein Wunder, dass es in erster Linie forstwissenschaftliche Kreise waren,
die sich mit dem Studium der Lebensverhältnisse der in Rede stehenden Tiere
eingehend befasst haben. Genaue Kenntnis der Lebensweise, besonders der
Generationsverhältnisse, bildet ja die einzig sichere Grundlage, auf welcher
die vorbeugenden und abwehren den Massregeln aufgebaut werden. Und
darum widmen unsere Werke über Forstschutz der Borke :nkäferbiologie um-
fangreiche Kapitel. Der alte, gediegene Ratzebur 8) unstreitig einer der
tüchtiesten Forscher auf een Gebiete, den man leider in der
Neuzeit nicht mehr genügend würdigte, hat aus praktischen Gründen eine
Unsumme von Arbeit auf ‚die Erforschung des Borkenkäferlebens verwendet
und dabei namentlich der Generationsfrage besondere Aufmerksamkeit gewid-
met Fügen wir hinzu, dass er diese im ganzen recht nüchtern beurteilte
und daher lange Zeit hindurch massgehend war. Br ist später von W. Eich-
hoff nachdrücklich bekämpft worden, aber ich finde es hart und ungerecht,
wenn dieser Autor dem verdienstvollen Ratzeburg den Vorwurf macht, er
‚habe durch seine Irrlehren „den Wäldern und dem Nationalvermögen unbe-
‚ rechenbaren Schaden verursacht“. (Die europäischen Borkenkäfer S. 19.)
‚Do ganz neben das Ziel hat Ratzeburg nicht geschossen und man hat ange-
fangen, ihn wieder richtiger zu beurteilen.
Indessen hat Eichhoff mit seinen neuen Ideen die jüngere Schule längere
Zeit hindurch eigentlich beherrscht. Es haben da verschiedene Faktoren
mitgewirkt. Einmal war er zweifellos ein fleissiger und guter Be obachter;
sodann verstand er es, seine Theorien so temperamentvoll vorzubringen, dass
eine suggestive Wirkung nicht ausbleiben konnte,
Er ging von zwei Grundanschauungen aus, denen man 'merkwürdizer-
weise ganz allgemein zugestimmt hat, obschon sie sich jetzt als unrichtig
_ erwiesen haben,
Die eine len zipfelt in der Ve sa > den Puppen
ıtschlüpfenden Jungkäfer verhältnismässig rasch an das Brutgeschäft gehen
nd höchstens etwa durch ungünstige Witterung daran verhindert. werden.
Wörtlich schreibt Eichhoff: „Bei günstiger Witterung in passender
hat , bleibt letzterer in der Regel nur noch wenige Tage an seinem Geburtsorte,
um demnächst auszukriechen und davonzufliegen, 4
rmittlung der Tatsachen sofort Zweifel an der Richtigkeit des obigen Satzes
wachrufen müssen.
Die andere Annahme, die sozusagen unbeanstandet übernommen wurde,
eht dahin, dass die Mutterkäfer verhältnismässig kurzlebig sind und bald
nach der Brutablage absterben, ohne eine Nachbrut zu erzeugen.
RB Aus dem Erscheinen der Jungkäfer und dem Auftreten eines Anfluges
5 von Borkenkäfern konstruierte nun Eichhoff in ganz schablonenhafter Weise
E ein Generationsbild, in dem mindestens zwei Generationen per Jahr figurieren,
sogar eine dreifache G seneration nicht ausgeschlossen ist. Dieses Verfahren
_ war bequem, man nahm es ziemlich alleemein an und schwur auf die Rich-
Eren der Theorie.
Diese Freigebigkeit mit Borkenkäfergenerationen hat mir nie recht
herangezogenen Tatsachen wohl für richtig halten, aber in der Deutung an-
derer Meinuns sein.
__ Wer garantiert uns beispielsweise, dass irgend ein Anflug uinkelieh aus
Jungkäfern besteht? Es kann sich ja ae auch um ältere Mutterkäfer
handeln; andererseits können frische Gänge angelegt werden, wobei die
AT ungkäfer gar nicht die Absicht haben, zu nen
Heute stehen wir bereits auf einem Standpunkte, wo die mit so viel
Lebendigkeit und mit so vielem Erfolg vorgetragene Generationstheorie von
Ei hhoff der Vergangenheit angehört und nur "noch historisches Interesse
besitzt.
Den ersten schweren Stoss erhielt sie 1904 durch E. Knoche, welcher
im „Forstwissenschaftlichen Zentralblatt“ mit einer bahnbrechenden Studie über
die "Generationsfrage der Borkenkäfer hervortrat, Man darf geradezu die
ehauptung aufstellen, dass mit Knoches Untersuchung eine vollständige
Vendung in der Generationsfrage beginnt und erst durch ihn eine richtige
rkenntnis angebahnt wurde. Er begnügte sich nicht mit der Beobachtung
les F reilebens, sondern ergänzte sie durch Zuchtversuche und — was Eichhoff
unterlassen hatte — er zog die so unentbehrliche anatomische Methode heran,
um über die schwierigsten” Fragen der Fortpflanzungsfähigkeit ins klare zu
Kommen,
Als wichtigstes Objekt diente ihm der bekannte Waldgärtner (Aplesinus
piniperda), dessen eigenartige Schädigungen an den Kiefertrieben allgemein
bi kannt sind.
Jahreszeit, nachdem die Verwandlung der Puppe zum Käfer stattgefunden
Abgesehen von gegenteiligen Angaben in der Literatur, hätte eine genaue
< efallen wollen. Ganz abgesehen davon, dass lokale Verhältnisse das Schema
vielfach abändern können, konnte man die zur Unterstützung der Theorie
Hatte man bisherangenommen, dassesausschliesslich Jungkäfer seien „welche. i
da 13 Mark der Kieferntriebe ausfressen, so zeigte Knoche, dass schon früh m 5
Sommer auch abgebrunftete Mutterkäfer sich in die Triebe einbohren, um
sieh durch diesen Frass zu regenerieren, und dann nochmals Brut ablegen.
Damit wird die erste Worssetsune Eichhoffs hinfällig.
Ebenso wichtig erschien der Nachweis, dass die den Puppen entschlüpften E
und selbst die im Ausfluge begriffenen Jumekäfer unfähig sind, sofort Brut =
abzulegen. Ihre Geschlechtsorgane ern sich noch im Zustande völliger
Unreife und das Anusreifen bis zur Fähigkeit der Begattung und Eiablage BE.
erfordert noch eine verhältnismässig sch lange Zeit. W ährend derselben
findet ein ausgiebiger Nachfrass statt; beim remain: oder Waldgärtner
(Hylesinus piniperda und HAylesinus minor) erfolgt er in den Kieferntrieben, Ei
bei dem Eschenbastkäfer (Aplesinus fra.rini) in den bekannten Rindenrosen
der Esche, die früher als Winterquartiere gedeutet wurden. Aehnliche Ver- =
hältnisse liessen sich auch für den Fichtenborkenkäfer nachweisen. Be
Die Knocheschen Ansichten haben kürzlich eine völlige Bestätigung und
einen weiteren Ausbau durch Gilbert Fuchs erfahren. !
Dieser Autor stützt sich auf Jahre hindurch fortgesetzte Beobachtungen
und gibt eine kritische Darstellung der Generationsverhältnisse in seiner Schrift:
„Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer, 1907“.
Die Arbeit von G. Fuchs zeugt von einem weiten Blick und einer vortreflichen
biologischen Schulung, su dass sie stets emen hohen Rang in der forstzoolo- iu
gischen Literatur einnehmen. wird. A
In methodischer Hinsicht gebührt G. Fuchs das grosse Verdienst, die
beiden Begriffe „NMachfrass“ und „Aegenerationsfrass“ zum ersten Male scharf
umschrieben zu haben. Die beiden durchaus verschiedenen Frassformen wer-
den in ihrem Vorkommen an zahlreichen Beispielen geschildert. R-
Der Nachfrass wird nur vom Jungkäfer ausgeübt, u. zw. zu dem Zwecke,
die noch unreifen Fortpflanzungsorgane zur völligen Entwicklung gelangen zu
lassen. Er ist nach G. Fuchs nicht überall gleich gross. Es gibt eine kleine
Gruppe, jwozu namentiich die Gattung Zecoptogaster gehört, die überhaupt
keinen eren Nachfrass ausübt, bei den Bastkäfern (ZAplesinini) ıst
er bald gering, bald ausgiebiger, ganz 'alleemein vorkommend und lang an-
dauernd ist er bei den rindenbrütenden Tomieusarten. Er kann sich hier über
Wochen und Monate ausdehnen. |
Ein soleher Nachfrass kann zweierlei Art sein; entweder erfolgt er an
der Geburtsstätte von der Puppenwiege aus oder der Käfer fliegt von seiner
Geburtsstätte weg, nachdem er sich ins Freie durchgefressen hat, und bohrt
sich in frische Rinde (Eschenbastkäfer) oder in frische Triebe ein (Waldgärtner).
Die Nachfrasserscheinungen sind längst geschen, aber bisher immer
"unrichtig & sedeutet worden. Man weiss, dass manche rindenbrütende |Borken-
‚käfer nachträglich ihr Frassbild der Larvenperiode teilweise oder auch gänzlich
zerstören. Dies sollte namentlich dann der Fall sein, wenn schlechte Wit-
terung den Ausflug hinauszieht. In Wirklichkeit handelt es sich um eine
ganz regelmässig auftretende Erscheinung. -
Als Beispiel mag deraltbekannte Fichtenborkenkäfer (Tomieus ro
enen.. Der Puppe entschlüpft, frisst er in der Umgebung seiner Wiege,
itert diese p'atzweise oder gräbt eigentümliche, hirschgeweihartize Gänge ö:
‚, die den Splint zuweilen tief furchen, aber auch in der Einde
gelegen sein können, Ein derartiges Frassbild wird in vorzüglicher Weise
von G. Fuchs auf einer besonderen Tafel naturgetreu wiedergegeben.
Eingehender verweilt der genannte Autor bei dem Regenerationsfrass der
alten Käfer und schliesst sich den Anschauungen von Knoche an, indem er
_ durch Zachtversuche eine zweite Brut der Mutterkäfer nachweisen konnte.
Bei dem mehr oder weniger ausgedehnten Regenerationsfrass werden zuweilen
die Muttergänge verlängert, bleiben dann jedoch steril, d. h. Eikerben fehlen.
i Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Eichhoffsche Richtung mit den
Generationen viel zu freigebig war und sich durch die Nachbrut der alten
Mutterkäfer eine zweite Generation vortäuschen liess.
R: Nach der jetzigen Sachlage ist die einfache Generation der Borkenkäfer,
wie sie Ratzeburg vertrat, wieder mehr in den Vordergrund gelangt. Es
schliesst das nicht aus, dass unter günstigen Bedingungen eine doppelte Ge- -
_ neration vorkommt.
Be Die erwähnte Schrift wird ohne Zweifel zu weiteren Beobachtungen und
_ Nachprüfungen anregen. Ich habe solche auf schweizerischem Gebiet, namentlich
_ in unseren borkenkäferreichen Gebirgskantonen, vorgenommen und bin eigent-
_ lich erstaunt, wie man so wenig Nachdıuck auf den Nachfrass legen konnte.
Für den Laien ist es bekanntlich nicht leicht, die verschiedenen Borken-
käferarten zu bestimmen; am besten hält er sich an die Frassfigur, weil diese
_ für jede Art eine andere ist. Aber in allen Abhandlungen und Monographien
' versteht man darunter nur den Muttergang mit dem Larvenfrassbild. Das
Regenerationsfrassbild hat man gänzlich übersehen, das Nachfrassbild
falsch gedeutet oder gar nicht beachtet.
Bi: Und doch ist dieses mindestens so typisch und spezifisch ebenso verschieden
wie das Larvenfrassbild. -
| Ich zweifle nieht — und für die wissenschaftliche Behandlung der Forst-
zoologie wird dies jetzt zum eigentlichen Bedürfnis — dass in Bälde eine
Monographie der Borkenkäfer erscheinen muss, die in illustrativer Hinsicht
_ eine durchaus andere Physiognomie zeigen wird als die bisherigen Werke.
Man wird dann darin für die wichtigsten Arten stets dreierlei Frassbilder
beigeben müssen: 1. den Larvenfrass mit Muttergang, 2. das Nachfrassbild
und 3. das Regenerationsfrassbild. Bisher begnügte man sich stets mit Nr. 1.
Sehr schön lassen diese drei Phasen bei fast allen Angehörigen der Tomiciden
_ verfolgen, denn hier dauert der Nachfrass oft banao lang oder uoch länger
_ als die Larvenperiode.
“ Wie ich mich im September i907 an Kiefern im Wallis überzeugen konnte,
frisst der grosse Kiefernborkenkäfer (Tomicus se.rdentatus) gewaltig. ausgrei-
fende Gänge während der Ausreifung und lebt nesterweise in denselben. Sie
_ haben eine dendritische Gestalt oder sind hirschgeweihartig verzweigt und
haben einen Durchmesser von 5-7 mm; sie liegen in der Borke, schmeiden
_ aber auch tief in den Splint ein und haben nicht die entfernteste Aehnlichkeit
mit den Lotgängen der Mutterkäfer und den daran sitzenden Larvengängen.
Seit Jahren mit der Lebensweise des Arvenborkenkäfers vertraut ge-
h worden, habe ich bei Tomicus cembrae alle Phasen untersucht und finde alle
drei Frassbilder so scharf wie nur möglich ausgeprägt. Das Larvenfr
zeigt einen dreiarmigen Gabelg ARE ‚Bir: Sronser Bummel mer
vier- bis fünfarmigen Sterngang. Die Jungkäfer, Ende Juli oder Anfang Au-
gust erscheinend, reifen nur langsam aus; ihr Nachfrass nimmt ebensoviel
Zeit in Anspruch, wie die gesamte Metamorphose. Bei demselben wird erst
das Larvenfrassbild zerstört, dann wandert der halbreife Jungkäfer aus, bohrt
sich an unbefressenen Stellen ein und frisst im Bast- und Splintholz dendritische
Gänge, eigentliche Käfernester, in denen man oft 1O bis 15 Käfer beisammen
antrifft. Diese Gänge trifft man besonders im September häufig an. Die
abgebrunfteten Mutterkäfer setzen bei ihrem Regenerationsfrass dem Mutter-
gang ein ziemlich langes, steriles Stück auf, das sich am Ende stark erweitert.
Der kleine Arvenborkenkäfer (Tomicus bistridentatus) schreitet etwas
früher, nämlich schan Mitte Juli, zur Ablage der zweiten Brut, während
Tomicus cembrae dies erst Ende Juli oder anfangs August tut. Der Rege-
nerationsfrass ist ähnlich, dagegen zeigt sich hier beim Nachfrass eine geringe
Neieung zu wandern; es wird an dünnem Arvenmaterial der Larvenfrass
zerstört und der Splint stark angegriffen.
Ich kann mich also ohne Rückhalt der neuen Generationstheorie von.
Knoche und G. Fuchs anschliessen. Ich zweifle keinen Augenblick an ihrer
Richtigkeit und bin überzeugt, dass sich dieselbe in der Forstwissenschaft
rasch und dauernd einbürgern wird.
Lebensgewohnheiten der Elateriden.
Von Dr. R. von Rothenburg, Darmstadt.
Im Anschluss an meine Abhandlung über die Lebensweise der Bupre-
stiden und Oeranıbyciden im Oktoberheft 1907 der „Entomol, Blätter“ gebe
ich nachstehend ebenfalls nur eigene Beobachtungen über Elateriden. Auch
hier bedeutet: N. = Nahrungspflanze bezw. Nahrung, F.= Flugzeit, L. = beobach-
tetes lokales Vorkoramen.
Lacon murinus L. N.: Wurzeln niederer Pflanzen? F,.: März bis
Juni. L.: Ueberall gemein: Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./Elve, Branden-
burg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt; auf Wegen, unter Steinen, im Grase.
Blater sanguineus L. N.: In Kiefern, besonders Stumpen, die Larven
wie die der verwandten Arten sind räuberischh F.: März bis Juni, kann schon
schr früh ausgeschnitten werden. L.: Dessau, Aken a./E., Berlin (Rahnsdorf,
Fangschleusse), Thorn.
Elater sanguinolentus Schrk. N.: In Buchen, Weiden, F.: April
bis Juni. L.: Thorn, Berlin (bes. Jungfernheide), Dessau, Aken a./E. “
Elater pomonae Steph. N.: In Buchen, F.: April bis Juni. L.:
Aken a./E., Dessau.
3 Elater balteatus L. N.: In Kiefern, besonders Stumpen. F.: März
bis Juni. L.: Thorn, Berlin (Rahnsdorf, am Müggelsee, Jungfernheide), Dessau,
Aken a./E.
R. Elater crocatus Lac. N.: Buchen, Weiden, Pappeln. F.: März bis
Juni. L.: Berlin (bei Jonannistal), Dessan, Aken a./E. w
Elater sinuatus Germ. N.: Eichen. F.: Mai, Juni, L.: Darmstadt
vald gestreift und geklopft,
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later aethiops Lac. N.: Eiche. F.: Mai, a,
Dessau an Eiche gefunden. '
3 Hypnoidus dermestoides Hbst. N Wurzeln von Pflanzen am Ufer ?
: Mai, Juni. L.: Einmal bei Brandenburg an der Havel im Sande.
5 Cardiophorus ruficollis L. N.: Kiefern, besonders Stumpen. F.:
März bis Juni. L .: Einzeln bei Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt;
auch vom Gesträuch geklopft; ist im Sonnenschein sehr flüchtig.
3 Cardiophorus rufipes Goeze. N.: Laubbäume? F.: un bis Juni.
: Einzeln bei Darmstadt im Laubwald geklopft.
3 Cardiophorus nigerrimus Er. N.: Laubhölzer? F.: April bis Juni.
: Einzeln bei Darmstadt im Laubwald geklopft.
Platynchus einereus Hbst. N.: Niederpflanzen? F.: März bis Juni.
: Ueberall häufig auf Wegen und Blüten; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E.,
bi ders bei Darmstadt. 1
Platynchus equiseti Hbst. N.: Niederpflanzen? F.: März bis Juni.
: Ueberall häufig auf Wegen, Blüten, Blättern; Dessau, Aken a./E., beson-
d ers bei Darmstadt im keit wralkie. |
Melanotus niger F. N.: Nadelhölzer? unter Rinde. F.; Mai bis
Juli. L.: Ueberall aber in kleiner Anzahl; Thorn, Berlin (Rahnsdorf, Erkner
bi esonders), Dessau, Aken a./E., Darmstadt.
Melanotus Lrunnipes Germ. N.: Eichen. F.: Mai bis Juli. onen
Berlin (Grunewald), Dessau, Aken a.;)E., Darmstadt, |
| Limonius aeruginosus 01. N: "Wurzeln niederer Pflanzen, F' April
bis Juni. L.: Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt, im Gras, auf Wegen;
auf Schirmblüten häufig,
Limonius minutus L. N.: Niedere Pflanzen. F.: April bis Juni.
: Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt, besonders an Waldrändern häufig.
Uonaere parvulus Panz. N.: Laubhölzer? F.: April bis Juni.
: Einzeln bei Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt, k
Athous niger L. N.: Niedere nzan, Gras, an Wurzeln. F.: Juni,
ul. L.: In Anzahl Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Darmstadt; am Ge-
hı ide, auf Schirmblüten mar,
2 Athous iaemorrhoidalis J. N.: Laubhölzer Mt. April bis Juni.
L.: Ueberall gemein, besonders vom Laubholz zu klepfen ; Thorn, Berlin, Bran-
denburg a./E, Dessau, Aken a./E., Biebrich a./Rh., Darmstadt.
R IR Athous vittatus F..:.N.: eribäkeen F.: Mai, Jun. 12 Bunizeln,
‚besonders von blühendem Crataegus geklopft; Dessau, Aken a./E., Darmstadt.
= Atkous longieollis Ol. N.: Laubhölzer. F.: Mai, Juni. L.: Einmal
‚von Weide auf Petersau bei Mainz geklopft. Or
B.: Athous Zebei Bach. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln
bei Darmstadt geklopft.
= Athous subfuseus Müll. N.: Laubhölzer, Buche ete. F,: Mai, Juni.
: In Anzahl von Laubbäumen geklopft; Thorn, "Berlin, Dessau, Aken a./E.,
ac
Ludius pectinicornis L. N.: Laubhölzer? P.: Mai, Juni. 1! ‚Ein-
zeln von Laubholzgebüsch a Berlin (Baumschulenweg, Jungfernheide de
nat Dessau, Aken a /E., Brandenburg a./H., Darmstadt.
‚ Ludius sjaelandieus. iz N: lach yon Viesenpfl
TR ii u = EEE
L.: Einmal beı
i ed” Dos
u 183 —
Mai, Juni. L.: Berlin, Dessau, Aken a./E. (ganz unbehaarte Exemplare dabei
und alle Uebergänge), Darmstadt.
Ludius quercus Gyll. N.: Niedere Pflanzen, F.: Mai, Juni. L.:
Auf Wiesen einzeln gestreift; Dessau, Berlin, Darmstadt.
Ludius tesselatus L. N.: Kiefern unter Rinde? F.: März bis Juli.
L.: Ueberall.
Ludius impressus F. N.: Laubhölzer? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln
bei Berlin, Dessau, Darmstadt.
Ludius nigricornis Panz. N.: Niedere Pflanzen? F.: Mai, Juni,
einmal September. L. Einzeln bei Berlin, Dessau, Darmstadt.
Ludius aeneus L. et var. N.: Niedere Pflanzen ?; räuberisch als
Larve?, wie wohl die meisten Verwandten. F.: März bis Juli. L.: Ueberall
gemein, in allen Varietäten; Thorn, Berlin, Dessau, Aken a./E., Brandenburg
a./H., Biebrich a./Rh,, Barmen, Darmstadt, Odenwald.
Ludius latus F. N.: Larve an Graswurzeln ? F.: April, Mai, Juni.
L.: Ueberall einzeln oder in kleiner Anzahl; Dessau, Biebrich a./Rh. (im
Schlosspark), Darmstadt.
Ludius erueiatus L. N.: Larve an Equisetumwurzeln ? an feuchten,
sandigen Stellen. F.: April bis Juni. L.: Ueberall einzeln; Berlin (Jung-
fernheide, Finkenkrug, Köpenick), Dessau, Aken a./E., Darmstadt.
Ludius 2-pustulatus L. N.: Eichen, Rüstern unter Rinde. F.: Mai
bis Juli. L.: Ueberall einzeln; Berlin, Brandenburg a./H.
Ludius amplicollis Germ. N.: Lärve, räuberisch unter Steinen,
F.: Mai, Juli. L.: Einmal bei Darmstadt gestreift,
Agriotes aterrimus L. N.: Buche, Erle, Larven unter Rinde. F.:
Mai bis Juli. L.: Ueberall einzeln oder in kleiner Anzahl von Laubhölzern
gcklopft, im Fluge erbeutet oder im Grase gestreift. Berlin, Dessau, Aken a./E.,
Brandenburg a./H., Darmstadt, Odenwald.
Agriotes elongatus Marsh. N.: Laubhölzer, unter der Rinde. F.:
Mai, Juni. L.: Meist einzeln von Laubholz geklopft, Berlin, Dessau, Aken a./E.,
Darmstadt.
Agriotes ustulatus Schall. N.: Larven an Wurzeln von wilder
Daueus carota? F.: Juli, August. L.: Dessau, Darmstadt, Odenwald in
grosser Anzahl in hellen und dunklen Stücken auf Blüten von Daucus carota
und Schafgarbe, aber nur an heissen und sonnigen Stellen.
Agriotes sputator L. N.: Wurzeln niederer Pflanzen, Salat etc.
“.: April, Mai. L.: Ueberall in Anzahl; Berlin, Dessau, Aken a.jE., Branden-
burg a./H., Darmstadt (an einer Stelle an Chaussee zahlreich tot am Gras,
offenbar von Pilzkrankheit getötet, gefunden) an feuchten Stellen.
Agriotes lineatus L. N.: Wurzeln von Getreide und anderen Gras-
pflanzen. F.: März bis Mai. L.: Ueberall in Anzahl; Thorn, Berlin, (z. B.
im Anspülicht der Rixdorfer Wiesen), Dessau (im Anspülicht der Mulde)
Aken a./E., Brandenburg a./H., Biebrich a./Rh., Darmstadt an feuchten Stellen.
Agriotes pallidulus Ill. N.: Wurzeln von niederen Pflanzen? F.:
Mai, Juni. L.: Berlin, Biebrich a.|Rh., Darmstadt, auf Doldenblüten, auch
auf Wiesen gestreift,
Agriotes obscurus L. N.: Wurzeln von Graspflauzen? F,: März bis
L.: Ueberall in Anzahl wie Agriotes lineatus im Anspülicht, auch auf
Mai.
RE
achten Wiesen gestreift. Thorn, Berlin, Dessau, Aken 'a.E., ‘Brandenburg
„ Biebrich a.|Rh. Darmstadt.
Agriotes gallieus Lac. N.: Niedere Pflanzen? F.: Mai bis Juli.
: Einzeln bei Darmstadt und im Odenwald auf Schafgarbe und Doldenbläten.
- Dolopius marginatus L. N.: Laubbäume unter der Rinde z. B.
Eiche, Buche. F.: Mai, Juni. L.: Ueberall häufig von Laubbäumen gekloptt
und im Gras gestreift. Thorn, Berlin, Dessau, Aken a.|E, Brandenburg a.|H.,
Biebrich a.!Rh., Darmstadt.
Serieus bunneus L. N.: Niedere Pflanzen? F.: Mai, Juni. L.: Einzeln
im Gras gestreift, Berlin, Dessau, Aken a.|E, Darmstadt.
Synaptus filiformis F. N: Laubbäume, Larven’ unter Rinde. F.:
Mai, Juni. L.: Dessau, Aken a.|E., einzeln von Laubbäumen, auch im Weiden-
üsch an der Elbe geklopft. $ #
Adrastus limbatus F. N.: Wassergewächse. F.: Juli, August. L.: Bei
essauin grosse: Zahlan Wasserlilien, im Oderwaldin Anzahlan Wassergewächsen..
Adrastus v. axillaris Er. N.: Niedere Pflanzen? F.: Juli, August.
Einzeln im Wiesengras gestreift, auch auf Gebüsch, Himbeeren, Heidel-
eren ete., Darmstadt und Odenwald. x hs
‘ Adrastus pusillus F. N.: Niedere Pflanzen? F.: Juli, August.
: In Anzahl an Weidengebüsch, auch von Brombeerblüten geklopft, bei
arınstadt, bei Bickenbach an der Bergstrasse, im Odenwald.
Coleopterentausch mit Rußland.
Wie im Vorjahre wird auch heuer vom entomologischen Tausch-Bureau
aturaliste“ in Kiew, Puschkinskaja 12, ein internativnaler Coleopterentausch
N
.
k In der letzten Tauschsaison hat dort der Tauschumsatz von Insekten
die Summe von 100000 Tauscheinheiten weit überschritten,
Im Nachstehenden sollen den Abonnenten der „Entomolog. Blätter“ die
vom Bureau Naturaliste anfgestellten Tauschbedingungen bekannt gemacht
werden: En ä
$ 1. Jeder, zum Tausch geneigte Entomologe, hat dem entomologischen Tausch-
eau bis Ende Oktober zwei Verzeichnisse (Offerten-Listen) soleher Insekten, die bis
spätestens 15. Dezember in Zahl von 5-75 Stück jeder Art (weniger as b Exemplaren
ler Art dürfen nieht zugeschickt werden) geliefert werden können. Das Büreau
lickt eines dieser Insekten-Verzeichnisse mit den vom Büreau zum Tausch angenommenen
unterstrichenen Arten dem Einsender zurück.
82. Die vom Büreau gewählten Insekten müssen bis spätestens 15. Dezember
gesandt werden, um in den Tausch-Katalog (Deleetus Inseetorum) des lauf. Jahres
aufgenommen werden zu können.
E $ 3. Der Sendung sind zwei gleiche Verzeichnisse der gesandten Insekten mit
Angabe der Zahl der Exemplare und des Fundortes jeder Art beizufügen, wobei die
sckten in den Verzeichnissen nach’ Familien, und in jeder Familie, alphabetisch geord-
sein müssen,
$ 4. Die Kosten der Emballage und des Portos per Post für die Hinsendung haben
Tauschteilnehmer zu tragen. Die Kosten für die Rücksendung der Insekten aus Kiew
yernimmt das Tauschbüreau. Die Verpackung muss sorgfältig ausgeführt werden, und
zwar; a) die groben Insekten werden mit Nadeln befestigt, b) die Insektensehachteln
sollen nicht zu hoch sein, um die Nadeln, wenn die Schachtel zugedeckt ist, nicht hin-
an: - & . Bu N
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— 15 —
ausfallen zu lassen, e) der Torfboden wird, zur Bewahrung der Insekten vor Torfstaub,
mit Papier beklebt, d) die Tusektenschachteln werden zur Bewahrung gegen Staub von
aussen mit Papier verklebt. (Für Ausländer ist es ausserdem nötig den Schachteldeekel
mit einem kleinen Glase zu versehen, oder unter dem Deckel die Insektenschachtel mit
durchsichtigem Papier zu überkleben, damit bei der Zollrevision der luftdichte Verschluss
nicht verletzt wird), e) die Insektenschachteln werden in einen Holzkasten von grösseren
Dimensionen eingelegt und alle Zwischenräume mit trockenem Heu, Stroh, oder, was
noch besser ist mit Holzwolle ausgefüllt.
$ 5. Unter jedem Exemplar der Insekten sollen Etiquetten mit der deutlich ge-
schriebenen; a) lateinischen Art-Benennung (mit dem Autorenamen), b) dem Fundort,
und, so viel als möglich, der Sammelzeit, ec) dem Namen des Bestimmers, und nach Mög-
lichkeit, dem Namen des Sammlers angesteckt sein.
$S6. Alle Tausch-Insekten sollen eingesteckt werden (Lepidopteren— gespannt,
Miero-Insekten aufgeklebt, oder auch auf Minutien - Nadeln eingesteckt.) Die Sorte der
Nadeln (Karlsbader, Wiener, Nickel, „Ideal,“ „Kläger“) ist einerlei, doch sollen die
Nadel-Nummern der Grösse aer Insekten entsprechen und das Einstecken selbst regel-
mässig ausgeführt sein. Insekten, die nicht regelmässig eingesteckt sind, gelten für
defekt und werden auf jeden Fall 2-4 mal so niedrig als wie nicht defekte abgeschätzt.
$S 7. Das Bureau ist berechtigt defekte Insekten zum Tausch nicht anzunehmen.
Für defekte Insekten gelten ausser den unregelmässig eingesteckten, noch zerbrochene,
geklebte, zerknitterte, wie auch soleke, die ihre Farbe oder ihr normales Aussehen
eingebüsst haben. Den Lepidopteren können einige Beine mangeln.
$ 8. Nach Empfang aller Zusendungen mit Insekten, wird vom Büreau im Laufe
des Dezembers ein Tausch-Katalog („Deleetus Inseetorum“) zusammengestellt und jedem
Teilnehmer Eude Januar franco zugeschickt.
$ 9. Die Tauschteilnehmer unterstreichen im Tausch-Katalog die gewünschten
Insekten und schicken bis spätestens 1. März die Kataloge nıt Angabe ihrer genauen
Adresse dem Bureau zurück.
$ 10. Mitte März gibt das Bureau jedem Teilnehmer den Tausch-Katalog mit
den gewählten Insekten zusammen zurück,
$ 11. Es ist möglieh, dass das Bureau im Falle der geringen Anzahl einer Insek-
tenart nicht im Stande sein wird alle Teilnehmer, die diese Art tauschweise zu erhalten
wünschen, zu befriedigen; daher ersucht das Bureau die Teilnehmer, im Delectus Inseeto-
rum 1'/,—2 mal mekr als die ihnen zukommende Anzahl der Arten zu unterstreichen,
wobei besonders erwünschte Insekten-Arten durch ein Kreuz hervorgel:oben werden
können.
$S 12. Alle zum Tausck einlaufenden Arten werden vom Bureau auf sog. Tausch-
einheiten taxirt.
$ 13. Für die Tauschleitung und für Ersetzung der Druckkosten des Kataloges
werden von der Summe der Einheiten jeder eingelaufenen Sendung 20°, in Abzug ge-
bracht, sodass der Teilnehmer, der 1000 Einheiten gesandt hat, nur 800 Einheiten im
Tausch bekommt.
$ 14. Die Teilnehmer, welche Punkt 3. und 5. der Tauschbedingungen nicht genau
erfüllen, haben noch bis 20°), der Einheiten an cas Bureau abzutreten, um die unnötig
verursachte Arbeit zu entsebädigen.
$ 15. Für die Insektenbestimmung ist jeder Teilnehmer selbst verantwortlich,
demnach wird im Delectus Inseetorum ausser der Fundortangabe, der Name desjenigen,
der eine Art bestimmte, bei jeder Art eingestellt. Alle Bemerkungen über fehlerhafte
Bestimmungen werden vom Bureau mit Dank entgegengenommen und im Kataloge des
nächsten Jahres veröffentlicht. J. We
Krankheiten der Biene.
Von Jakob Götz, Schwabach,
_ Wie unsere Haustiere, so werden auch die Bienen von Krankheiten
heimgesucht, nämlich von der Ruhr, der Maikrankheit und der Faulbrut.
Gegen Ausgang des Winters tritt als Folge von Volksschwäche, kalter Woh-
ur
an
186
gen, ungeeigneter Nahrung, verdorbenen Blütenstaubes, vorzeitiger reich-
r Brut, grosser Feuchtigkeit in der Wohnung, Luftmangels, öfterer
ınruhigung u. s. w. die Ruhr auf. In allen diesen Fällen zehren die
en mehr Honig, in den Gedärmen sammelt sich Kot an, den sie in der
gegen ihre Gewohnheit am Flugloch, an den Wänden und zuletzt an
Waben von sich geben als braune Flüssigkeit, die einen durchdringenden
ruch verbreitet. Kommt rechtzeitig ein Flugstag, da sich die Bienen ent-
ren können, so verschwindet diese Krankheit rasch wieder, besonders
'enn frischer Blütenstaub eingetragen werden kann. Andernfalls kann die
nkheit so überhand nehmen, da sanze Bienenstände daran zugrunde
ehen, wie wir das im Jahre 1904 erlebt haben.
Eine bei uns nicht so heftig auftretende Krankheit ist die Maikrankheit,
n Ursache wir noch nicht genau kennen. Ungefähr zur Zeit der Stachel-
rblüte oder Weissdornblüte sieht man die Bienen oft massenhaft aus den
luglöchern herausstürzen; sie versuchen zu fliegen, fallen aber ermattet zu
B Een, drehen und winden sich wie im Krampfe, und bleiben endlich mit aufge-
enen Leibern tot liegen. Man hat diesen Zustand auch Tollkrankheit
nannt und die Ursache in vergifteter Nahrung, in erfrorenen Blüten oder
ährendem Honig gesucht. Professor Münter in Greifswalde hat aber
ureh mikroskopische Untersuchungen in den Gedärmen solcher erkrankter
ienen einen Schimmelpilz (Muror moeeolo) in grossen Mengen aufgefunden,
er diese Krankheit hervorrufen soll. Pfarrer Gerstung vermutet eine schwind-
ee tartige Erkrankung der Atmungsorgane, die auf ungenügende Ernährung
- Zeit ln Endwellune im Larvenzustand zurückzuführen sei. Anch hier
ann nur die Natur helfen dnreh gute Tracht, und wenn solche eintritt, ist
jese Maikrankheit oft mit einem Schlage weg.
Am gefürchtesten ist aber die Faulbrutpest, eine ansteckende und ver-
:erende Krankheit, von der man in neuerer Zeit immer mehr hören muss.
e schwer die Bienenzucht durch die Faulbrut geschädigt werden kann,
hen wir in England, wo die Bienenzucht fast ganz aufgegeben werden
usste, weil fast kein Ort mehr seuchenfrei war. Auch in Nordamerika haben
hrere Staaten gesetzliche Vorschriften zur Unterdrückung der Faulbrut
assen, ein Zeichen, wie weit sie hier schon vorgesehritten ist; auch aus
lien und den meisten Ländern laufen in letzter Zeit immer mehr Klagen
ber das Auftreten dieser Pest ein. In Bayern werden sowohl von den
enenzuchtvereinen durch Faulbrutlehrkurse als auch von der Staatsregierung
rch Entschädigungsbewilligung für abgetötete Völker Massregeln ergriffen,
Krankheit auszurotten oder doch wenigstens zu beschränken.
Q Wie Cholera, Typhus, Diphtherie etc. durch Bazillen, d h. kleinste
Lebewesen der Pflanzenwelt, hervorgerufen werden, so die Faulbrut durch
einen Spaltpilz, bacillus alvei d. h. Pılz des Bienenstockes. Lehrer Hofmann
ı Memmingen, der eingehende Studien gemacht hat, schreibt: „Er ist so
ein, dass 100 Millionen den Raum eines Bieneneies von der Grösse eines
Nadelspitzchens ausfüllen und deshalb bloss bei starker Vergrösserung erkennbar
Er wird sowohl im Blute der 3 Bienenwesen als auch im Eierstock und in
den Eiern der Königin nachgewiesen. Sein Zerstörungswerk übt er in der
# aus, Hier vermehrt er sich dureh Teilung in kurzer zen zu ungel heue:
en. Die eiluns srblei etwa alle’halbe Binnen so da nden
RR Go
sg nach 24
Zur a, et u u
— 187 —
bereits über 140 Billionen Pilze entstehen können. Der Bazillus zerstört alle
innern Organe der Larve und sämtliche in ihrem Körper befindlichen Fett-
körperchen und Blutzellen. Mit der Larve stirbt aber nicht auch der Bazillus
ab, sondern er verwandelt sieh, ehe sein Nährboden versiegt, in eine Dauerform
in die Spore. Als Spore braucht der bacillus alvei keine Nährstoffe, kann
srosse Wärme- und Kältegrade ertragen, ist unempfindlich gegen die meisten
Be nfektionsmittel und entwickelt sch selbst nach vielen Tahren, sowie er
auf geeigneten Nährboden kommt, wieder zum Bazillus, um sich zahllos zu
vermehren“,
Worin liegt nun die Ansteckungsgefahr ? Die Sporen eines faulbrutkranken
Stockes werden verschleppt durch die Fühler und das Haarkleid der Bienen
auf die Blüten im Freien, andere Bienen eines gesunden Stockes tragen sie’
wieder an ihrem Haarkleid heim und ist der Boden günstig, entwickelt er sich
hier und das Volk ist angesteckt. Durch Räuber kann die Krankheit eben-
falls in gesunde Völker eingeschleppt werden, ebenso durch Futterhonig aus
einem infizierten Stock, ja sogar durch Kunstwaben, die aus dem Wachs
faulbrütiger Völker hergestellt sind. In neuerer Zeit ist es nnter den Imkern
Mode geworden, sich Italiener oder Krainer Bienen zur Brutauffrischung
kommen zu lassen, und von gewissenlosen Händlern ist dadurch die Faulbrut
nachBewiesenermassen schon vielfach eingeschleppt worden. Amerikanischer
Honig, der in Fässern zu uns herüberkommt, stammt vielfach von faulbrütigen
Völkern; wird derselbe auch nicht gerade zum Füttern, sondern in Conditoreien
verwendet, so werden die auseeleerten Wässer ins Freie gestellt, die Bienen
naschen an den Resten und so bekommen wir die Faulbrut. Daher haben
wir gesagt, gewissenlose Menschen seien die ärgsten Bienenfeinde. Ja die
Imker selbst, die von Stand zu Stand gehen, können die Krankheit, wenn
sie nicht peinlich reinlich und vorsichtig sind, an ihren Kleidern, an den
Geräten u. s. w. vertragen.
Gesunde, kräftige Völker werden nicht so leicht angesteckt, weil sie
durch Ameisensäure und ätherische Oele so viel Desinfektionsmittel haben,
dass der Bazillus getötet wird, nicht aber die Sporen. Völker aber, die
schwach sind, die nicht die nötige Wärme entwickeln können, sind der An-
steckungsgefahr um so leichter ausgesetzt. Hat im Frühjahr die Königin
schon Ai Bier eingesetzt, ist also die Brutentwieklung schon weit vorge-
schritten und tritt nun plötzlich kaltes Wetter ein, so ziehen sich die Bienen
in die Mitte zusammen und verlassen die äussere "Brut, die nun erkaltet und
abstirbt. Oder ein plötzlicher Regen überrascht die Bienen auf ihrem Ausflug,
so dass sie umkommen. dann wird das Volk oft so schwach, dass es die
Brut nur teilweise ernähren kann, der andere Teil stirbt ab. Das Gleiche
bewirkt die Maikrankheit. Aber auch Futtermangel, ungeeignete Nahrung,
feuchtkalte Wohnung kann das Absterben der Brut herbeiführen. Ist das
Volk dann noch kräftig genug, so hat es noch keine Gefahr, es reisst die
abgestorbene Brut heraus, und zieht sie zum Stock hinaus; anders bei
Schwächlingen, da geht die abgestorbene Brut in Fäulnis über und hier ist
günstiger Boden für Sporen und bacillus.
Woran ist die Krankheit zu erkennen? An den Larven und am Geruch.
ie werden ‚oft auch noch gedeckelt wie gesunde Larven, aber bald nach der
Larven, die von der Faulbrut befallen sind, haben ein gelbliches Aussehen,
a N:
eckelung stirbt die Larve ab, das Deckelchen fällt ein und ee häufig
or Mitte ein kleines Löchlein. Die abgestorbenen Larven gehen in Fäulnis
e, welche von den Bienen gemieden u. deshalb nicht entfernt wird. Der
ch ist schon beim Oeffnen einer Bienenwohnung so intensiv, dass es uns
t wundert, wenn manches Volk die Wohnung verlässt und eine neue
nie zu gründen sucht.
Eine Heilung dies:r Krankheit ist in den meisten Fällen unmöglich.
n den oben angeführten Fällen, wo durch Erkältung, plötzlich eingetretene
ksschwäche oder feuchtkalte Wohnung Brut in Fäulnis übergegangen ist,
n eine Heilung entweder durch die Bienen selbst, indem sie solche Brut
chaffen, oder “dureh den Züchter durch Darreichung guten Futters oder
se iticung der Feuchtigkeit, herbeigeführt werden; andernfalls ist unbedingt
bsehwefeln und sofortige Verbrennune des Volkes sammt der Wohnung zu
‚ will man nicht Gefahr laufen, auch seine gesunden Völker, die des
Be arstandes oder des ganzen Ortes anzustecken. Für abgetötete, an der
brat erkrankte Völker wird von der Regierung ein angemessener Schaden-
z geleistet. Alle Desinfektionsmittel als Carbol, Thymol, Formalin, For-
hyd und wie sie alle heissen, verzögern in den meisten Fällen eine
lung, während sie die Uebertragung auf sesunde Völker begünstigen.
Wir haben nun aus dem Vorgetragenen viel über dieses kleine unschein-
e Sonnenvögelchen gehört, und doch sind das gleichsam nur Streifzüge
diesem Gebiet, die für Jedermann interessant sind. Mit diesem Wissen
sst sich aber noch lange nicht praktische Bienenzucht betreiben und Sie
können daraus ersehen, was ein richtiger Bienenzüchter, der diesen Neben-
ruf oder wenn man so sagen will, diese Liebhaberei mit Eifer und Nutzen
etı reiben will, in theoretischer und noch viel mehr in praktischer Hinsickt
:»h aneignen muss; denn nur der hat neben dem materiellen Gewinn auch
nen idealen Genuss, ‘der einen Einblick in das Bienenwesen hat, und der
rd es auch verstehen, in den unzähligen vorkommenden Fällen die richtigen
ıssnahmen bei ruhigem Ueberlegen zu treffen.
ce Lepidopteren-Fauna v. Schwabach u, Umgebung.
Von Heinrich Wendel, Schwabach.
(Schluss).
XIV. Drepanidae.
Drepana Schrk.
Falcataria L. Hier nicht selten, im Mai bis August. Raupen vereinzelt
auf Birken, Pappeln.
E; Harpagula Esp. Ziemlich selten.
Lacertinaria L. Vereinzelt an Laternen gefangen im Mai und Juni.
_ Binaria Hufn. Wie vor, Raupen von Eichen geklopft.
Cultraria F. Selten.
Cilix Leach,
Glaucata Se. “Häufig im Mai bis August auf Schlehen, desgl. auch di "
‚auf Fichten.
| Leporina L. Wie vor. Raupen im August an Weiden und Papp
park
Anzahl gefangen an SensElinDann
XV. Thyrididae.
Thyris ©.
Fenestrella Sc. Selten, auf Waldwiesen.
xXVI Noctuidae.
A. Acronyctinae,
Panthea IIb.
Caenobita Esp. Selten, Raupen nur eirigemal gefunden am Heiden
Demas Stph.
Coryli L. Nicht selten im Mai, Raupen auf Haselnuss.
Aeronycta ©.
Aceris L. Häufig, die schönen Raupen an Kastanien, Ahorn im St
und Alleen gefunden.
Megacephala F. und Alni L. Seltener wie der Vorige.
Strigosa F. Sehr- selten.
Tridens Schiff. Häufig an en gefunden, im Mai und J
Psi L. Desgleichen,
Auricoma F. und Euphorbiae F. Vereinzelt.
Rumicis L. Des Ocftcren aus Raupen gezogen.
Craniophora Snell.
Ligustri F. Einige Exemplare gefangen.
B. Trifinae.
‚Agrotis O.
Fimbria L. Verbreitet, beim Ködern öfters erbeutet.
Promuba L. Häufig in Gärten und auf Grasplätzen.
ab. Innuba Fr. Ebenfalls nicht selten.
Triangulum Huf. Häufig im Juni bis August,
Baja F. Selten.
C-nigrum L. Häufig im Frühjahr.
Ditrapezium Bkh. Desgleichen.
Xanthographa F. Wiederholt gefunden.
Rubi View. Desgleichen.
Depuncta L. Mehrmals gefangen im Juli, August.
Putris L. Durch Zucht erhalten, Raupen "auf Labkraut.
Exclamationis L. Bäufig.
Tritici L. Wie vor, im Juni bis Angust sehr variabel.
Obelisca Hb. Selten. Ä
Corticea Hb. und Ypsilon Rott. Ueberall vorkommend, doch vereinzelt,
Segetum Schiff Im Frühjahr häufig.
Prasina F. und Occulta L. Ziemlich selten.
Epineuronia Rbl.
Popularis F. Den ganzen Herbst, selbst im Oktober noch in grösse 5
Mamestra Hb.
_ Leucophaea View. Vereinzelt gefangen.
Nebulosa Hufn. Häufig im Mai und Juni.
Brassicae L. Gemein, “Raupen häufig, teils schädlich auf Kohlarten.
_ Persicariae L. Wie vor, Raupen in grösserer Anzahl auf Georginen
ıd Nesseln gefunden. ;
Oleracea L. und Genistae Bkh. Nicht selten. a
Dissimilis Knoch. Desgleichen. |
Pisi L. Des öfteren gefunden.
Literatur-Referate.
a e Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleoptero-
logischen Publicationen werden um gefällige Einsendung von Rezensionsexemplaren
oder Sonderabdrücken gebeten,
Jacobi. Grundriss der Zoologie für Forstleute. Mit 441 Abbildungen.
bingen 1906. 0
_ Unter Zugrundelegung der neuesten Systematik und Berücksichtiguug der en |
rgebnisse zoologischer Forschung, gibt Jacobi eine Uebersicht über das gesamte Tier--
en. Im allgemeinen Teil (85 Seiten) wird die Lehre von der Zelle, den Geweben und
anen, die Abstammungslehre Fortpflanzung und Entwicklung behandelt; der (165 Seiten
assende) specielle Teil charakterisiert die systematischen Gruppen bis zu "den Ordnungen
ab. Die Insekten teilt Jacobi ein in 1, Apterygogenea (Zuckergast) ungeflügelt und
Pterygogenea, meist geflügelt; letztere zerfallen in folgende .15 Ordnungen: Bi
Orthoptera, Gradflügler, (Werre)
Thynasoptera, Blasenfüsser, (saugen an Blättern wie der Getreidebla-
senfuss)
Corrodentia. (Termiten, Holzläuse, Pelzfresser)
Perloidea, Afterfrühlinestliegen
Odonata, Libellen
Ephemeroidea, Eintagsfliegen
Neuroptera, Netzflügler
Panorpatae, Schnabelfliegen, Skorpionsfliege
Trichoptera, Köcherfliesen
10, Lepidoptera, Schmetterlinge
11. Diptera. Zweiflügler
el
IS
«
Range
22 12, Coleoptera, Käfer 1
Br - 13. Strepsiptera. Fächerflügler }
R 14. Hymenoptera, Hautflügler
15, Rhynchota, Schnabelkerfe,
e Bei Käfern, Schmetterlingen und Zweiflüglern ete. geht die Einteilung bis zu den
Es milien herab, Prof. Dr. K. ie:
1
a
O0. Meissner. Einige Bemerkungen über Pyrrhocoris apterus.. Ya (
omologisches Jahrbuch 1908. ni eo
Verfasser bringt eine Anzahl biologischer Beobachtungen uber unsere, bekannte
erwanze und behandelt u. a. auch die Frage der Rückbildung. der ‚Unten ü el: dieser
Die ab und zu noch beobachtete Tatsache, dass sehr vereinzelt 8
Kenen, lässt darauf schliessen, dass die RT. eine erwo, ib
’ ‚uf ä Bearten). „bie Annahme des Verfass ers, dass
— 191 —
nur am Fusse von Lindenbäumen findet, trifft nach meinen Beobachtungen nicht zu. Ich
sah das Tier mindestens ebenso oft am Fusse von Pappeln nnd auch von eisernen und
hölzernen Pfosten von Einfriedigungen, fast immer aber nur dann, wenn diese, wie auch
die Linden, am Rande von Wegen, Exerzierplätzen pp. standen, wo ein spärlicher Gras:
wuchs vorhanden war. H, Bickhardt.
O0. Meissner. Wie finden sich die Geschlechter bei den Insekten
zusammen? — Entomologisches Jahrbuch 1908.
Nachdem Verfasser in der Einleitung seiner interessanten Arbeit kurz die bei den
Insekten auch vorkommende Partheusgenesis und die viel seltenere Paedogenesis*) be-
handelt hat, kommt er auf das eigentliche Geschlechtsleben der Insekten zu sprechen.
Bei dem Zustandekommen der Insektenehe wird ein Sichfinden der Geschlechter
durch den Geruchsinn, den Gesichtssinn und den Gehörsinn unterschieden.
In den bei weitem meisten Fällen sucht das Z’ mittelst des Geruchsinns das 9
auf, Die Riechorgane sind die Fühler. Sie sind dementsprechend fast überall bei den
&o& stärker ausgebildet und wie es scheint auch bedeutend empfindlicher als bei den
QQ. Dazu kommt noch, dass bei sehr vielen Insekten die Männchen kleiner und leichter
und deshalb zum Fliegen viel befähigter sind, als die grösseren, oft schwerfälligen, manch-
mal fast ungeflügelten Weibchen. Wenn es auch bezweifelt werden muss, dass manche
&c‘ den Geruch des @ in kilometerweiter Entfernung, wie Verfasser sagt, wahrnehmen
können, so muss doch zugegeben werden, dass sie manchmal recht erhebliche Strecken
zurücklegen, um ein an geeigneter Stelle ausgesetztes @ zu erreichen.
Auch der Gesichtssinn «pie!t rach Meissner bei einigen Insekten den Vermittler
der Eheschliessung. Naturgemäss wird es sich hier nur um Tagtiere handeln können,
also vorzugsweise um Tagfalter, Libellen, Hymenopteren usw. Von den Nachttieren
sind hier die Leuchtkäfer als einzige Ausnahme zu erwähnen. Ob übrigens das @ durch
das 5’ dureh den Gesichtssinn allein erkannt wird, muss bezweifelt werden, da / und
Q der meisten Arten in der Färbung und Gestalt fast übereinstimmen. Auch hier wird
der Geruchsinn, wenn auch nur secundär, erst eine Vereinigung der Geschlechter ermöglichen.
Eine ebenso untergeordnete Rolle spielt bei der Vereinigung der Insekten-Männchen
und -Weibchen der Gehörsinn. Das Zirpen der Grillen und Heuschrecken, das Brummen
vieler Hymenopteren und Dipteren beim Fliegen, die Lautäusserungen einiger Käfer und
des Totenkopfs haben sicherlich, wenn überhaupt, nur als eine Hilfsaktion zur Herbei-
lockung des anderen Geschlechts zu gelten. Die eigentliche Vereinigung der Geschlechter
wird immer erst nach der Einwirkung des Geruchsinns erfolgen können.
Die Arbeit, von der nur das Wichtigste — und auch dies nur im Auszug — ge-
bracht werden konnte, enthält noch zahlreiche biologische Beobachtungen und Notizen
und wird, dem Wunsche des Verfassers entsprechend, dazu beitragen, das Verständnis
der Insektenwelt zu beleben und zu fördern, H, Biekhardt.
Aus entomologischen Kreisen.
Der Konservator der Zoologischen Sammlungen des bayrischen Staates, Privatdozent
Dr. Franz Doflein, wurde ohne Aenderung seiner Stellung an dieser Sammlung zum
ausserordentlichen Professor an der philosophischen Fakultät der Universität München
mit der Lehraufgabe für Systematik und Biologie der Tiere betraut.
i Am 22, Sept. 07 starb in Evreux (Frankreieh, Dep. Eure) der bekannte Coleop-
terologe Dr. M. Regimbart. Derselbe galt als Autorität auf dem Gebiete des Gyrinidae
*) Mir ist eın Fall von Pädogenesis bekannt. wo im Darme eines Menschen sich Larven der
Schmeissfliege, die durch den Aiter eingedrungen sein müssen, ausserordentlich vermehrt
und dadurch bedenkl’chen Körperverfall verursacht haben. Ob die Erkrankung zum Tode
- geführt hat, ist mir nicht bekannt geworden Kine Verwechselung mit Eingeweidewürmern
oder Jergl, ıst ausgeschlossen, - H, Bickharilt,
PER _.
Br. > nm Seren >
nd Dytiseidae. Er war einer der hervorragendsten Mitglieder der „Soeidte Ente )
que de Belgique“ und der „Soeict@ Entomologique de France“. Der letzteren gehörte
‚seit 1875 an. S%
Am 6. Oktober wurde zu Brive (Frankreich, Dep. Corr&ze) das Standbild von Lat-
ille feierlichst enthüllt. (Seine Schriften „Preeis des caraeteres generiques des insectes“
6) und „Genera Crustaceorum et Insectorum“ waren bahnbrechend.) P. Lesne, der
rsitzende der Französischen Entomologischen Gesellschaft, hielt eine ergreifende Rede.
" Dr. Max Hilfheimer, der bisherige Assistent bei Professor Goe!te am zoologi-
‘sehen Institut der Kaiser-Wilhelms-Universität in Strassburg, bat sich an der technischen
Hochschule zu Stuttgart als Privatdozent für Zoologie, insbesondere systematische Zoolo-
gie und Vererbungslehre niedergelassen. 12° Sch.
DO
>:
Neuerschienene Kataloge.
A, Hermann, Librairie Seientifique A Paris, Rue de la Sorbonne 6. Reichhaltiger,
“ 66 Seiten umfassender Katalog Nr. 90, über entomolg. Literatur. Enthält Angebote
von 2300 Einzelwerken und Suonderabdrücken, darunter 105 entomol. Zeitschriften
und 1238 coleopterologische Publicationen.
_ Heinr. Och, München, Lindwurmstr. 75, III. Preisliste über entomolog. Bedarfsar-
Dr tikel. Der Mangel einer Handlung mit entomolog. Utensilien war in München
schon lange fühlbar, die süddeutschen Sammler werden es daher mit Freuden be-
grüssen, dass die obengenannte Firma sich nun auch mit dem Verkauf von Uten-
K silien befasst.
_ Dr. A.Hensch, Entomologe in Krapina, Kroatien. Nettopreisliste über südeuropäische |
; Käfer; enthält viele Rarissima und neu beschriebene Arten. |
Fr. Schneider, Entomol. Institut, Berlin NW,, Zwinglistr, 7. Preisliste Nr. 9 und 10
% über exotische Käfer. Zuverlässig determiniertes, sauberes Material mit genauen
Vaterlandsangaben, mit Netto-Preisen. Die Liste Nr. 9 enthält eine Auswahl von
Arten, die sich durch Grösse, Form und Farbenpracht auszeichnen; hiebei sind
zweierlei Preise angesetzt: für tadellose und für leicht defekte Stücke. Liste Nr.
10 enthält ausschliesslich Buprestiden.
C, Ribbe, Radebeul bei Dresden. Lepidopterenliste XIX.
Be .+
2.2
Redaktionsbriefkasten.
sE Für die jüngst eingesandten zahlreichen Originalartikel wird den Herren Mitar-
_ beitern der verbindlichste Dank ausgesprochen.
= Die Redaktion.
oh
Dr
. An die verehrten Herren Abonnenten!
h In neuester Zeit ist es uns gelungen, eine Reibe weiterer hervorragender Coleop-
_ terologen als Mitarbeiter zu gewinnen und das Redaktiorskomitee zu erweitern.
H, Die Buchdruckerei wird für eine schöne Ausstattung der Blätter Sorge tragen,
so dass es uns nun ermöglicht ist, den nächsten Jahrgang der „Entomologischen Blätter“
_ in jeder Beziehung wesentlich zu verbessern und INustrationen aufzunehmen.
Weitere Neuerungen und den Abonnenten gewährte Vergünstigungen werden
im Januarheft bekannt gemacht.
Er Wir bitten daher unsere verehrten Abonnenten uns auch im kommenden Jahre
ihr wertes Wohlwollen angedeihen zu lassen und rufen allen zum bevorstehenden
Jahreswechsel ein Prosit Neujahr?! zu,
Die Redaktion und Verlag der „Entomol. Blätter“.
FT
en
re
7 X %
hen Buchdruckerei in Schwabach,
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Druck und Verlag der G, Hensolt’s
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EN
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ische
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas
mit besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Journal col&opterologique international.
LOS.
IV. Jahrgang.
(Mit 2 Kunstbeilagen und 21 Figuren im Text.) =
Redaktions-Mitalieder: N |
Dr. Karl Eckstein, Edmund Reitter,
Professor an der Forstakademie « kaiserlicher Rat in Paskau,
in Eberswalde. H. Bickhardt, Mähren
Rudolf Tredl, Erfurt. Walter Möhring,
Tiergarten, Post Donaustauf, Nürnberg.
Schwabach 1908.
Verlag der „Entomolog. Blätter“, Schwabach (Bayern).
Druck von Gustav Hensolt, Schwabach.
»
Inhaltsverzeichnis
Jahrgang 1908.
A. Abhandlungen und Aufsätze.
Bickhardt, H.: Ein monströser Calosoma’ inquisitor L.
(Mit einer Abbildung)
er „ Beiträge zur Kenntnis der Histeriden 1
i; 3 Beiträge zur Kenntnis der Histeriden II
is „ Kleinere Beiträge zur Kenntnis der Cole-
opterenfauna von Korsika
Dorn, K.: Notizen über Pe ater F. und melana-
rius Germ.
Eggers, H. Forstassessor: Zur Gangform und Lebens-
weise von Xyleborus Pfeili Ratz. (M. 2 Sub)
„ Fünf neue Borkenkäfer £ 5
= Everts, Dr. Ed.: Leistus ruformarginatus Duft.
'Formanek, Rom: Ein Lebensbild des kaiserlichen Rates
Edm. Reitter in Paskau (M. Kunstbeil.)
„ Eine neue Borkenkäfer-Gattung
‚Gerhard, K.: Zur Lebensweise von eo Lich-
steini Ratz
Heinemann, Robert: Wanderungen von Käfern
Hennings, Dr. Curt: Der achtzähnige ee
oder Buchdrucker, Ips typographus L.
Heyden, Dr. L. von: Drei koleopterologisch- biologische
Mitteilungen
- Kleine, Richard: Biologische Beobachtungen an Cryp-
turgus cinereus Herbst.
7 2 Die europäischen Borkenkäfer und ihre
Feinde aus den Ordnungen der Coleop-
teren und Hymenopteren .
Krauße, A.H. Dr. phil. (zo0l.) : Der Schwächere im Kampfe
um’s Dasein
» » W. Möllenkamp und die Lucanidenforschung
Lamy, Pierre: Carabus auratus mit Kettenstreifen
e: Varietät von Potosia aeruginosa? k
Lindinger, Dr. L.: Eine Berichtigung zu meiner Zusam-
menstellung „Fränkische Coeceiden“
Beöner; Otto: Leptura testaceaL. in der Gefangenschaft
„ Coleopterologische Miszellen.
„ Ein neuer Fall vonKannibalismus bei Cara-
bus glabratus Payk.
Müller, Prof. Dr. Joseph: Ueber die europäischen Hister-
Arten der VI. Schmidt’schen Gruppe
Patkiewicz, R.: Ein Carabus mit 9-gliedrigen Fühlern
Prell, Heinrich: Rhagium bifasciatumFab. ab. rufa (nov.ab).
Rabe, Dr. Friedr. von: Kleine Mitteilung .
Reitter Edm.: Uebersicht der Arten der Silphiden- -Gat-
tung Leonhardella Reitt. (Col.)
141,
177, 217,
Reiter, Edm.: Zur Lebensweise des Xyleborus Pfeili Ratz.
Uebersicht der mir bekannten Arten der
Curculioniden-Untergattung Chaerodrys Duv.
Neue palaearktische Laufkäfer h
Ein Lebensbild des Professors Dr. Lucas
von Heyden in Bockheim bei Frankfurta. M.
(Mit Kunstbeilage)
$ „. Neue palaearktische Rüsselkäfer
2..Neue palaearktische Käfer
Roubal, Professor J.: Coleopterologische Notizen 1
’ Scheidter, Birs; Tröckenpräparation von Larven u. Puppen
Schuster, Wilhelm: Lassen sich Lophy rus-Kalamitäten
verhüten ? ; 5 i ;
Sokoläf, Dr. Fr.: Die Färbung der Oberseite unserer
Carabini ; ;
„ . Carabus Ullrichi Germ.
Torka, v.: Cryptorrhynchus lapathi L.
„ Fischverzehrende Vögel als Insektenfresser“
Trappen, A. von der: Lebensgewohnheiten von Bu-
prestiden unp Cerambyciden
Tredi, Rudolf: Beiträge zur Kenntnis der Lebensweise
des Cryphalus intermedius Ferr. (Mit |
Abbildung).
% Normalpräparation von Käfern. (M. 13 Abb.)
Notizen über Flugzeiten der Borkenkäfer
Varendorff, von: Einige faunistische Notizen und Be-
trachtungen -
Wagner, Hans: Zur näheren Kenntnis der palaearktischen
Apionidenfauna
x » » Ueber Trockenpräparation männlicher
Käfergenitalien
Wanka, Theodor von: Coleopterologische Ergebnisse
einer Reise in die Herzegowina.
Weber, Dr. L.: Ueber Regeneration bei Käfern
Zouial, V.: Notiz über Lethrus apterus Laxm. pp.
B. Verschiedenes.
Termiten
Ein abnormaler Dytiscus
Der Keplerbund
Die Spitzertypie ım Kersten der Entomologie
Tauschbedinzungen . 5
Die Rotinplatten als Ersatz für Insektentorf
Cabinet Sheets i ERER 2 ; S
Literatur-Referate > : 2 214736759581:.108;
Aus Entomologischen Kreisen 11,209, 0% 84.108, 132, 155
5 ; ' 18,.39,.58, 84 152,152
192,
Vereinsnachrichten
Neuerschienene Kataloge
Briefkasten :
20, 40,0; 132;
167,
183,
158,
129, 149, 182,
204,
154,
204,
40,2
C. Liste der neu beschriebenen Arten.
Anthaxia millefolii var. Budtzi Bickh.
Apion consors Solariorum Wagn.
„. eurviptllosum Wagn.
Seite:
21.K
32.
man, Az
j Apion uote Wagn. .
Cardiophorus Eleonorae var. humer alis "Bickh,
7
Ohloebius Koshevnikoyi Reitt. i ; 2
Coccotrypes Hagedorni Eggers $ | :
yphaloides Donisthorpei Formänek . ;
‚mindis plagella Reitt. .
yphicerus (Ptochidius) obliquesisnatus "Reit.
coptogaster peregrinus Esgers . 5 .
ister Clermonti Bickh. . 5 : B .
ee sGötzelmannın Biekh.\.; .. 5 : ;
Hylastinus Fiorifi Eggers... . :
. Leonhardella angulicollis Seinikana Reitt. A
Talachius persimplex Reiter 5 - ;
ycetochara flavipennis Reitt. S i :
iorrhynchus Schwiegeri Reitt. ö
oecilus cupreus v. Brandisi Reitt. Be?
es lepidus sulcatissimus Reitt. .
Polydrusus (Chaerodrys) Bodemeyeri Reitt.
% ( = ) mecedanus Reitt.
PRESS, ) Schwiegeri Reitt.
hagium bifasciatum ab rufum Prell .
Sitona adanensis Reitt. . R ; \ ;
tephanoderes fungicola: Eggers . : :
Javanıus Eggers ee i
achys (Tachyura) Jureceki Reitt. 5
Tanyproctus (Brachydema) adanensis Reitt.
"Vietorella Reitt. n. subg. x ;
* °
euere
Air
Kaiserl. Rat, Edmund Reitter
in Paskau.
LE
ENTOMOLOGISHE- BLÄTTER
Internationale Monatsschrift für die Be der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der forst- u. landwirtschaftlichen Schädlinge.
Redaktions-Comite:
Dr. Karl Eckstein, Professor an der Forstakademie in Eberswalde; Edmund Reitter,
kaiserl. Rat in Paskau, Mähren; H, Bickhardt, Erfurt; Rudolf Tredl, Prüfening;
Walter Möhring, Schwabach.
Nr. 1. Schwabach, den 20. Januar 1908. 4. Jahrgang.
Ein Lebensbild des kaiserlichen Rates Edmund Reitter
in Paskau.
Von Rom. Formänek, Postrat in Brünn. Ausdauer führt
zum Ziele.
| Edm. Reitter wurde am 22. Oktober 1845 als Sohn eines unbemit-
telten Försters in Müglitz geboren. Er besuchte die Realschule in Troppau
und mußte sich sodann auf den Gütern der Karwiner Herrschaft des Grafen
Larisch-Mönnich, wo sich sein Vater in langjähriger Stellung befand,
der Landwirtschaft zuwenden, obwohl ihn seine Neigung zum Forstfache
zog. Durch Fleiß und Ausdauer gelangte er bald in selbständige Stellung,
in welcher er jede freie Stunde benützte, um sich mit einem gesinnungs-
verwandten Lehrer (Jos. Niemetz, Redakteur der Ober-Oester. Lehrer-
zeitung), literarisch fortzubilden. Früchte dieser Studien sind bereits in
seinem 19. Lebensjahre herausgegeben worden.
Im Jahre 1865 unternahm er mit Ludwig Miller aus Wien und
Marian Lomnitzki aus Lemberg die erste größere Sammelexkursion in
die ostgalizischen Karpathen, wobei eine Anzahl neuer Käferarten entdeckt
wurde. Im Jahre 1869 trat er in die Dienste des Grafen Saint-Genois
in Paskau über, woselbst er anfänglich als Oekonomiebeanter, später jedoch
als Pächter der von ihm daselbst gehobenen Teichwirtschaft fungierte.
Nach Abgabe dieser Pachtung an einen anderen Interessenten konnte sich
erst Reitter ganz der Entomologie widmen und übersiedelte im Herbste
1879 nach Wien, wo er eine entomologische Buch- und Insektenhandlung
gründete, verlegte im Jahre 1881 sein Domizil nach Mödling bei Wien
und kam nach zehnJahren in seine Besitzung nach Paskau zurück.
Seit seinen Studienjahren befaßte sich Reitter mit Entomologie, und
zwar beschäftigte er sich ursprünglich mit Lepidopteren und wandte so-
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SEE En N un
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De, 1 3
Zur Gangform und Lebensweise von Xyleborus Pfeili Ratz.
Von Forstassessor Eggers, Alsfeld.
Mit 2 Abbildungen.
Ayleborus Pfeili Ratz. ist wohl einer der am wenigsten beobachteten
Borkenkäfer Europas. Obwohl das Weibchen bereits von Ratzeburg
in seinen Forstinsekten (1837) beschrieben wurde, scheint der Käfer so
selten gefunden zu sein, daß noch Eichhoff (1881) das Männchen als
unbekannt aufführt. Die erste Beschreibung desselben findet sich in
Reitters Bestimmungstabellen der Borkenkätfer (1894) und möge hier,
weil wenig bekannt, wiederholt werden: „Das 5 ist dem des drpographus
ähnlich, aber der Absturz wie beim ®@ gebildet, nur sanft abfallend; der
Halsschild ist vorne tief und breit ausgehöhlt, am Grunde punktiert, der
Vorderrand in der Mitte in ein kleines aufgebogenes Hörnchen ausge-
zogen.“ Hinzufügen möchte ich noch, dass das Männchen eine wesentlich
flachere Gestalt hat als das cylindrisch geformte Weibchen und in der Länge
2,1—2,7 mm misst. Auch die Färbung ist etwas heller als die des Weib-
chens und entspricht etwa dem Dunkelbraun des Weibchens vom X. mo-
nographus.
Abbild. 1. Brutgang der Xyleborus Pfeili Ratz.
Querschnitt des Stammes. — 0.7 der natürl, Größe,
1 a rn TE a UFER Te ag I Fe rar Et
Altmeister Ratzeburg kannte den Käfer aus dem Lüneburgschen
und aus Bayern. Eichhoff führt ihn aus Deutschland, Österreich, Steier.
mark und Frankreich auf. Reitter vermehrt die Fundorte um Kaukasien
und Tr&dl um Corsika, Schlesien und Ungarn. Der Käfer ist also weit
verbreitet, entsprechend dem grossen Gebiete seiner Hauptnahrungspflanze,
der Roterle (Alnus gintinosa). Als zweiten Wohnungsbaum führt Eich-
hoff (allerdings noch zweifelhaft) die Aspe auf.
Als Schmarotzer in seinen Gängen gibt Reitter Agnathus decoratus
und Ahizophagus aeneus an.
Nachdem es mir vor einigen Jahren gelungen war einige Käfer von
einem französischen Sammler, Herrn H. du Buysson, zu erwerben,
habe ich nun auch durch die Freundlichkeit desselben einige Fraßstücke
und nähere Mitteilungen über die Lebensweise des Käfers erhalten.
Darnach lebt X. Pfeili in dortiser Gegend (Dept. Allier) nur in der
Erle. Er wird aber durchaus nicht häufig gefunden, da er zu seiner
Entwickelung ganz besondere Bedingungen verlangt. Er befällt nämlich
nur Erlen, welche bei winterlicher Ueberschwemmung aus dem Ufer gerissen
sind und mit den Wurzeln im Wasser liegen. Das Wasser steigt noch in den
Geweben des Baumes auf und entwickelt, wie mein Gewährsmann schreibt,
unter dem Einfluß der Sonne einen Geruch wie von geröstetem Hanf (chanvre
roui). Diesem Geruch folgen die Käfer bei ihrem Anfluge, da er. ihnen
einen für die gute Entwickelung ihrer Nachkommenschaft geeigneten Baum
anzeist. Der Baum treibt nicht mehr aus und bewahrt auch im heißen
Sommer eine genügende Feuchtigkeit, diesich in auf den trockenen
vom Wind geworfenen oder auf dem Stock abwelkenden Bäumen nicht findet.
Solche Bäume werden daher vom Käfer gemieden.
Ueber die Flugzeit habe ich Bestimmtes nicht erfahren. Aus einem
größeren Frabstück, das unter natürlichen Verhältnissen überwinterte,
— ich erhielt es Mitte Mai 1907 — flogen die Käfer sehr lebhaft und
in grosser Zahl in den Nachmittagsstunden des 24.—26. Mai. Vorher
und später gab es nur einzelne. Ein Zuchtversuch, den ich mit etwa 50
von diesen Käfern unternahm, indem ich sie an ein in einen Bach gestell-
tes Erlenrundscheit aus der letzten Winterfällung ansetzte, ist mir leider
gänzlich mißlungen. Das Erlenholz hielt sich im Sommer feucht, trieb
auch aus Adventivknospen einige kurze Schosse, wurde jedoch von keinem
der Käfer angenommen. Ich kann daher über die Dauer der Entwicke-
lung nichts weiter sagen, als dab ich in Fraßstücken, die ich in den ersten
Oktobertagen erhielt, fast lauter gut ausgefärbte Käfer mit nur wenigen
blassen Stücken fand. Aus diesen Erlenspaltstücken erschienen vom 7.
bis 11. Oktober 5 Männchen, während von den etwa 200 Weibchen, die
in den Gängen sich aufhielten, nur einzelne, die wohl in ihren Quartieren
gestört waren, herauskamen. Die übrigen verließen die Gänge erst, als
im Laufe des Winters die kleinen Stücke austrockneten. Jedoch fand sich
kein Männchen mehr darunter, ebensowenig enthielt das im Mai erhaltene
Fraßstück mit zahlreichen Weibchen, das erst um diese Zeit gefunden
wurde, irgend ein Männchen. Es scheint also bei Pfeili, wie ich es
bereits bei A..erppfographus Ratz. festgestellt habe, die Begattung im
Herbste stattzufinden und das Männchen dann die Gänge zu verlassen,
um irgendwo außerhalb zu enden, Die Weibchen überwintern in ihren
Gängen. ;
Abbild. 2. Form der Puppenwiegen.
Radialschnitt des Stammes in natürl. Größe.
Mein Versuch die Entwickelung dieser Gänge zu verfolgen, ist mir
wie. bereits vorher bemerkt, leider mißlungen. Ich muß mich daher auf
die Beschreibung der Gänge nach vollendeter Brut beschränken und ver-
mag über die Entstehung der in Abb. 2 darge on Puppenwiegen
nur Vermutungen zu äußern.
Zunächst sei noch bemerkt, daß der Käfer nur Stammholz von einiger
Stärke annimmt; im Astholz wurde er von meinem Gewährsmann nicht
gefunden, vermutlich, weil dieses zu schnell austrocknet. Das Bohrloch
befindet sich in Rindenritzen und führt senkrecht zur Schaftaxe durch
die Rinde ins Holz. In derselben Richtung pflegt der Gang dann noch
1 bis höchstens 2 cm weiter zu gehen, ehe er sich in mehrere Aeste
verzweigt. Diese liegen meist in einer durch einen Schnitt quer zur
Stammaxe freizulegenden Ebene; doch geht einzeln auch ein Ast in
schräger Richtung nach oben oder unten, um dann wieder in senkrechter
Richtung zur Schaftaxe weiter zu führen, (S. Abb. 2). Die Länge der
einzelnen Gänge ist eine bedeutende, bis zu 13 cm und mehr; sie dringen
bis in den Kern des Stammes ein, führen jedoch oft auch in der Rich-
tung der Jahrringe wenige cm unter der Rinde fort. Die beiden beige-
gebenen Abbildungen stellen dasselbe Gangsystem dar, Abb. I im Quer-
schnitt durch den Stamm, Abb. 2 dasselbe Stück, nachdem es in radialer
Richtung gespalten ist.
at Fi Der arle Fleck Ne 1 cm vom Rande (Abb. 1) zeigt die Ab-
_ zweigung der Puppenwiegen an, die in diesem Falle mit der des nach
oben führenden Nebenastes zusammenfällt. Letzterer ist jedoch nur selten
vorhanden; dagegen findet die Anlage der Puppenwiegen stets bei oder
kurz vor der ersten Verzweigung statt, meist also in I—2 cm Entfer-
‚hung ‘vom Eingang ins Holz. Von diesem einen Zugang verteilen sich
die Puppenwiegen fächer- oder handförmig in der Hauptsache, wie dies
aus Abb. 2 ersichtlich, in einer Fläche, entweder in der Spaltrichtung
oder der des Jahrringes; doch findet man häufig bei größeren Gängen
auch einige Puppenwiegen seitlich neben der Hauptgruppe in den benach-
barten Holzschichten. Typisch ist jedoch der eine Zugang vom Haupt-
gange zu der Gruppe der Puppenwiegen; die Lage derselben zum Haupt-
Sange wechselt, in demselben Stamme liegen sie bei einem Gangsystem
oberhalb, beim anderen unterhalb, immer aber in der Richtung der Holzfaser.
| Die Larven leben vermutlich wie die der übrigen Xpleborus-Arten.
- Offen bleibt jedoch noch die Frage, wann die Puppenwiegen angelegt
"werden, ob von den Larven oder vom Mutterkäfer. Es wäre sogar nicht
undenkbar, daß sie erst von den fertigen Käfern, nachdem diese ihre Ent-
wickelung ganz in den Gängen durchgemacht hätten, zum Zwecke der
Überwinterung angelegt würden, alsö gar keine eigentlichen Puppenwiegen
darstellten.
} Da mir bisher nur Gänge nach vollkommenem Abschluß der Ent-
wickelung zu Gesichte kamen, vermag ich diese genauer einstweilen nicht
festzustellen. Im Oktober saßen die Käfer aber bereits aneinandergereiht
in den „Puppenwiegen“, den Kopf nach dem geschlossenen Ende gerichtet,
sodaß die Vermutung, diese eigenartige Gangform stelle tatsächlich Pup-
penwiegen dar, die Wahrscheinlichkeit für sich hat,
ze der Arten der Silphiden-Gattung Leonhardella
Reitt. (Col).
Von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
(Alle Arten sind rotbraun mit hellen braungelben Fühlern, Palpen und Beinen.)
1“ Letztes Glied der Fühler nicht länger als das vorhergehende. Humeral-
winkel der Flügeldecken abgerundet. Subgen Victorella nov.
u 72 Fühler des 5 so lang als der Kötper!); des © die Mitte der
E Flügeldecken überragend. Glied 8 dünn, mindestens halb so lang
als 9 und doppelt so lang als breit, 9 ein wenig länger als 10 und
etwas länger wie doppelt so lang als breit; Halsschild an der Basis
') Nach Apfelbeck. Ich sah bloß durch die Güte des Herrn Matzenauer
einige %. Das wichtigste Merkmal, welches diese Art von angulicollis
unterscheidet, nämlich das nicht verlängerte Endglied der 'Fühler, hat der
Autor übersehen. Auf seine Bemerkungen über die generische Valenz der
Gattung Leonhardella werde ich an anderer Stelle antworten.
n
19)
[7
1
3
-
2
n
neben den Hinterwinkeln nicht ausgebuchtet, die letzteren, von oben
gesehen, scharf rechteckig und die Seiten davor zur Basis parallel,
von der Seite gesehen, leicht ausgebuchtet und die Hinterecken
ein wenig spitzig und winkelig. Flügeldecken kurz und breit oval.
L. 4 mm. — Soc. Ent. September 1907. 89 und |. .c. Oktober 109.
Montenegro, aus einer Höhle vom Durmitor.
antennaria Apfelb.
Fühler des 5 die Spitze der Flügeldecken lange nicht erreichend ;
des ® kürzer, die Mitte der Decken wenig überragend, Glied 8
nicht ganz doppelt so lang als breit, 9 nicht länger als 10 und auf
ihrer Breitseite nur doppelt so lang als breit; Halsschild an den
Seiten vor den Hinterwinkeln deutlicher ausgeschweift, diese sind
auch von oben gesehen nicht ganz parallel, Hinterecken spitzwinkel,
ein wenig nach außen und hinten gerichtet, die Basis ist neben
ihnen deutlich ausgebuchtet; Flügeldecken etwas länger oval. L.
4—4.3 mm. — W. 1907. 321.
Montenegro: aus Grotten des herzegowiner Grenzgebietes.
antennaria Setniki Reitt.
Letztes Glied der Fühler viel länger als das vorhergehende. Hu-
meralwinkel der Flügeldecken stumpfwinkelig vortretend. Oberseite
gedrängt punktiert, am Grunde chagriniert.
Subgen. Leonhardella in sp.
Körper grösser, Fühler schlanker, Halsschild von der Mitte zur Basis
tief ausgeschweift, die Seitenmitte winkelig vorragend, von da zum
Vorderrande gerade verengt. L. 3.4—3.8 mm. —
Herzegowina: in mehreren Höhlen des montenegrinischen
Grenzgebietes am LebrSnik. . angnlicollis Reitt.
Körper kleiner, Fühler, besonders des ©, gedrungener, Halsschild
von der Mitte zur Basis flach ausgeschweift, die Seiten vor der
Mitte etwas winkelig vorragend, die Winkel mehr abgestumpft und
deutlicher. vor der Mitte gelegen. L. 3 mm —.
Herzegowina: in Grotten des montenegrinischen Grenzgebietes.
Von Herrn Setnik gesammelt und mir von Herrn Leonhard
mitgeteilt. angulicollis Setnikana nov. var.
Ein monströser Calosoma inquisitor L.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
Mit einer Abbilduung.
Anschließend an meine Beschreibung einer monströsen Tibien- und
Tarsenbildung bei Carabus cancellatus Ilig. in der Deutschen Entomol.
Zeitschrift 1907 p. 576 bringe ich heute eine andere noch interessantere
‘ N» San
P ES aa
en N
a A DE Tu
ONE
Mißbildung*), einen achtbeinigen Calosoma inquisitor L. 2, zur Kenntnis.
der Coleopterologen.
Nebenstehend habe ich versucht, den
Käfer, der im nahen Steiger durch Herrn
F. Schwager-Erfurt gefunden wurde,
zu skizzieren. Das Tier ist wohl aus-
gebildet, 18 mm lang und sieht in
Dorsalansicht symetrisch gebaut aus;
mit dem einzigen Unterschied, daß ein
Beinpaar mehr vorhanden ist. — In
Wirklichkeit entspringen die beiden über-
zähligen Beine jedoch der linken vergrö-
ßerten Hüfte, so daß rechts drei normale,
links aber fünf Beine vorhanden sind.
Von den drei Hinterbeinen links
halte ich das mit @ bezeichnete für
das normale, obgleich es gegenüber dem
weiter vorn eingelenkten Bein d als etwas
verkümmert (auch ist die Schiene etwas
gekrümmt) bezeichnet werden muß. Bein
c ist ebenfalls etwas verkrüppelt, der Schenkel ist an der Basis dünner und
im apikalen Drittel dicker als normal. Die Schiene ist etwas verbogen
an der Basis. Die Skizze gibt dies nur unvollkommen wieder; auch der
Kopf, auf den es hier nicht weiter ankommt, ist verzeichnet. Ob die
Stellung dieses Beines der im Leben eingenommenen und gebrauchten
entspricht, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Auch der Finder
vermag darüber genaueres nicht anzugeben. Auffällig ist auch besonders
an dem Tier, daß sämtliche Beine verhältnismäßig wohl ausgebildet sind,
daß die Zahl der Tarsen aller Beine keinen Unterschied von normalen
Exemplaren aufweist usw. |
Da solche Monstra immerhin zu den Seltenheiten gehören, wollte
ich nicht versäumen, diese Beschreibung nebst der Skizze der Allgemein-
heit zugänglich zu machen. Es wäre erwünscht, wenn auch weitere ähn-
liche Funde veröffentlicht und dadurch ein Studium dieser Mißbildungen
ermöglicht würde. Besonders wäre eine eingehende Prüfung /von dem
Gesichtspunkt aus interessant, ob in dem Vorkommen der verschiedenen
Anomalien eine gewisse Gesetzmäßigkeit festgestellt werden kann.
Sinzeoll- Schwaeer.
Cryptorrhynchus lapathi L.
Von V. Torka, Nakel-Netze.
Die Lebensweise des Erlenrüsselkäfers ist noch nicht vollständig
klar gestellt, denn die Ansichten über seine Entwickelung gehen weit aus-
*) Vergl. auch: Roubal Jan: Novä rada z rüznych Coleopter. Vestnik Kraäl,
cesk& spolecnosti nauk v Praze. 1905.
> See re Ren
einander. Das Vorkommen des Käfers während des ganzen Jahres mochte
“verwirrend bei der Feststellung seiner Lebensgewohnheiten gewirkt haben.
Im Lehrbuche der „Mitteleuropäischen Forstinsektenkunde von Judeich
und Nitsche“ liest man Seite 392 folgende Zeilen: „Die Streitfrage ist
nun die, ob die im Herbste auskommenden Käfer aus Eiern stammen, welche
im Frühjahr desselben Jahres abgelegt wurden oder aber aus solchen,
welche schon aus dem Jahre vorher stammen. Die Mehrzahl der Autoren
ist, unserer Ansicht nach, ohne hinlängliche Beweisgründe für die erste
Alternative, also für die einjährige Generation, während Hentschel (2.
Aufl. Seite 179) allerdings auch ohne Angabe seiner Gründe, ebenso ent-
schieden für die zweijährige Generation eintritt und Altum (2. Auflage
II. 1. Seite 222) mit Vorsicht darauf hinweist, dab die Fraßart der Larve
eine derartige sei, wie man sie sonst meist nur bei Insekten mit zwei-
jähriger Generation findet.“
Im Jahre 1904 trat Crypforrhynchus lapathi in der Niederung der
Paklitz, einem Zuflusse der Obra an der Grenze der Provinzen Posen
und Brandenburg sehr häufig auf. Sein Brutbaum ist in dieser Gegend
die Schwarzerle, und nur an einer Stelle fand ich auch stärkere Weiden-
ruten, welche von seiner Brut befallen waren. Frische Äste, frohwüch-
sige Stockloden und gesunde Wipfel befällt er gleich gern. Am kenntlich-
sten sind seine Brutstellen in der Zeit, in welcher die erwachsene Larve
zur Verpuppung schreitet. Dann findet man häufig durch Wind zerbrochene
Äste, im Absterben begriffene Stockloden und die charakteristischen langen
Nagespäne der Larven an der Aubenrinde der befallenen Stämmchen.
Wenn auch in vielen Fällen die Erle den Schaden zu vernarben vermag-
so bleibt doch das Stämmmhen verunstaltet und bietet hier eine Angriffst
stelle für andere Schädlinge. Der Käfer selbst ernährt sich in der Zeir
seines Daseins von der jungen Rinde der Erlen, der Weiden und der
Pappeln. An der letztgenannten Holzart fand ich ihn nur einmal. Seh-
häufig dagegen beobachtete ich ihn an Weiden und an Erlen. In Weiden,
hegern machte er die Ruten minderwertig, so daß sich ein Besitzer eines
solchen entschließen mußte, die Korbweidenkultur aufzugeben. An Erlen
fand ich die Fraßspuren an frischen Trieben so dicht und so zahlreich,
daß der Wipfel öfters umknickte.
Auf Wiesen und an Gräben, wo die Erle eine Nebennutzung in
Form von Brennholz bei geringer Dauer der Umtriebszeit abwerfen sollte,
erwies sich Cryptorrhynchus als sehr schädlich.
Im August 1904 fand ich die erwachsene Larve des Käfers und noch
häufiger seine Puppe, welche nach einer 14tägigen Puppenruhe den Käfer
ergab. Die hellen Stellen an seinem Körper waren bei den frischen
Exemplaren gewöhnlich rötlich gefärbt. Dieser Farbenton verlor sich
im späteren Alter und wurde dann weiblich. Der Käfer verließ die Pup-
penwiege noch in demselben Monate. Ein Ueberwintern desselben in der
Puppenwiege vermochte ich niemals festzustellen, doch dürfte nicht aus-
geschlossen sein, daß er gelegentlich auch in einer solchen den Winter
zuzubringen vermag. (Fortsetzung folgt.)
Der Schwächere im Kampfe um’s Dasein.
Von Dr. phil. (zool.) A. H. Krausze-Heldrungen.
L’ipotesi evoluzionista cioe della figliazione delle specie era
stata di gia intravveduta; Lamarck, Geoffroy, Saint-Hilaire
avevano tentato di spiegarla; ma le loro ragioni non erano sufficienti.
ll Darwin ricorse ad un nuovo principio: alla lotta per l’esistenza
e disse: poiche il Malthus ha detto che mentre la popolazione cresce
in ragione geometrica, gli alimenti crescono in ragione aritmetica,
& evidente che deve esistere una lotta accanita, continua fra gli or-
ganismi per assicurarsi il nutrimento. Chi vincera? Senza dubbio
DDUNTORIEN.... G. Collamarini, Biologia animale.
Die Existenz des Kampfes um’s Dasein leugnet wohl heute kein
Biologe mehr, ebensowenig eine daraus resultierende natürliche Zuchtwahl,
die zum Teil die Evolution der Organismen erklärt. Diese Sätze, wie
ich gleich vorausschicken will, werden durch die folgenden Bemerkungen
nicht berührt.
Es handelt sich hier um eine untergeordnete Frage, nämlich darum,
wer im Kampfe um’s Dasein „siegt“.
Oft erhält man auf diese Frage die Antwort: „der Stärkere“ ; ebenso
finde ich oft die Lehre Darwins so interpretiert, u. a. a. e.: durch Q.
Collamarini, dessen Worte ich oben anführe.
Ich bin nun der Meinung, daß nicht immer der Sfärkere siegt, sei
‘es, daß es sich um Individuen derselben „Art“ oder verschiedener Arten
handelt. Es mag zu der Behauptung, daß „der Stärkere siegt“, das
Analogon zur natürlichen Zuchtwahl, die künstliche Zuchtwahl des ver-
nünftigen Menschen, der immer die Besseren, Stärkeren der Tiere auswählt,
‘oft verführen. So ist das aber in der Natur nicht. Das lehrt eine ein-
fache Ueberlegung. Nicht derjenige siegt, der stärker ist, sondern der-
jenige, der allen Nachstellungen entkommt, das aber braucht nicht immer
der Stärkere zu sein, nein oft ist es der Kleinere, also doch der Schwä-
chere, der sich a. e. besser und schneller verbergen kann; oft mag es
auch der günstiger Gefärbte sein (ich denke speciell an die Insekten),
hier ist von Stärke doch nicht die Rede; oft auch wird es der sein, der
eine verborgenere, sicherheitsvollere Lebensweise zu führen vermag, das
braucht aber nicht der Stärkere zu sein. Gerade die Kleineren sind oft
im Kampfe um’s Dasein günstiger gestellt, sie brauchen ja weniger Nah-
rung und weniger Raum. Beispiele sind die alten Riesensaurier, sie sind
längst dahin, die winzigen Epigonen aber haben sich — oft in Massen —
erhalten. Natürlich ist nicht gesagt, daß der Kleinere auch immer der
-Schwächere ist.
Von meinem Standpunkte „siegt“ auch oft der „Intelligentere“ ; mit
einer tierischen Intelligenz, (Modificationsvermögen) — die ich in Ueber-
einstimmung mit Forel, Lubbock, H. E. Ziegler, v. Buttel-Reepen und
Wasmann (cum grano salis) gegen Bethe annehme — nehme ich auch
eo ipso Differenzen hier an in quantitativer Beziehung; „Intelligenz“
fallt, wie ich bemerken will, nicht unter den Begriff „Stärke“, nach dem
gewöhnlichen Sprachgebrauche.
RN OR
Ganz deutlich ist die Kleinheit als das Prinzip des Vorteilhaften:
ersichtlich bei den Insekten. Von den Metazoen zählt der Stamm der-
Insekten wohl die meisten Arten wie Individuen. Sie alle sind „klein“ ;
und sie sind es, die von allen Metazoen mit am günstigsten gestellt sind
trotz ihrer Kleinheit (Schwäche). Unter den Insekten selber sind die:
meisten wieder „klein“; schon aus mechanischen Gründen (Holzbewohner)
ist das günstig, wie ja überhaupt nur infolge der Kleinheit die möglichen:
Localitäten (Blätter) auszunützen möglich ist. .
Doch ich glaube diese Andeutungen genügen zu ersehen, dab die
so oft gehörte Behauptung, „der Stärkere siegt im Kampfe um’s Dasein“,
nicht richtig ist, den Tatsachen nicht entspricht; es muß natürlich heißen :
der Günstigergestellte, der Geeignetere.
Im Übrigen, wie schon gesagt, berühren diese Bemerkungen die-
Lehren von der natural selection durch den struggle for life als teilweise-
Erklärung der Evolutionstheorie absolut nicht.
Coleopterologische Notizen |.
Von Professor J. Roubal-Prag.
1. Für Forstentomologen dürfte die Mitteilung interessant sein, dab-
ich den Zccoptogaster Iaevis Chap. auf ‘der Holzart: Alnus glutinosa’
brütend, angetroffen habe (bestätigt durch R. Tredl).
Zahlreiche Holzstöße von Schwarzerlen waren von diesem Käfer:
dicht besetzt. Ich fand den Fraß bei Beraun (Böhmen) am 13. Oktober:
1907 (com. E. Binder), zu welcher Zeit die Jungkäfer die Fraßstücke-
längst verlassen hatten. Nur einige abgestorbene Mutterkäfer, die noch
in den Gängen zu finden waren, bewiesen die zweifellose Zugehörigkeit:
des Fraßstückes zu dieser Käferspezies.
Das Vorkommen des Zccopf. laevis auf Schwarzerlen ist in der:
Literatur noch nirgends nachgewiesen, auch nicht in den neueren Publica-
tionen von Niüsslin, Knotek, Fuchs, Eggers und Tredi. Die Erlenstämme.
waren vom Käfer derart dicht besetzt, daß durch den Larvenfraß die Rinde.
völlig unterwühlt, und das sonst regelmäßige Fraßbild ganz verwischt
war. Nur die für diese Spezies charakteristischerammelkammerartige
Erweiterung am Eingange eines jeden Mutterganges war überall deut-
lich sichtbar und mit der von Prof. Knotek in der „Österr. Vierteljahr--
schrift für Forstwesen“* Jg. 1897. Seite 137— 140 gegebenen ausführlichen
Beschreibung der Fraßfigur dieses Käfers ganz übereinstimmend. Sein.
Fraßbild ist hiedurch von allen seinen Gattungsgenossen sofort zu unter-
scheiden*). Obwohl dieser Käfer ein ziemlich großes Verbreitungsgebiet
*) Nur bei Zccopt. pygmaeus F. hat der Brutgang auch eine deutliche Rammel--
kammer; das Fraßbild dieser kleinen Art ist aber bedeutend kleiner und.
zierlicher und kann daher mit Z. /aevis nicht verwechselt werden. R
R. Tredli.
a 7
hat, ist er doch in Mitteleuropa nur selten beobachtet worden und dürfte
wohl öfters mit Zecopt. pyri Bechst. (-pruni Ratz) verwechselt worden
sein*). Bisher ist Z. /aevis nach Tre&dl’s faunistischer Zusammenstellung
„Der Borkenkäfer“ (1907) in nachstehenden Ländern nachgewiesen: Bayern,
Böhmen, Bosnien, Dänemark, Frankreich, Hildesheim, Kärnten, Mähren,
Nieder-Österreich, Pyrenäen und Steiermark. Somit ist der Käfer für die
meisten Provinzen Deutschlands noch nicht nachgewiesen und wird sich
wohl bei genauerer Beobachtung der Fraßstücke auf seinen Nahrungs-
pflanzen (Ulme und Erle) noch in verschiedenen Gegenden Österreichs
und Deutschlands auffinden lassen. Dies wäre zur näheren Feststellung
seines Verbreitungsgebietes sehr erwünscht. Ein Frabstük nebst zuge-
hörigem Käfer habe ich als Belegstücke der Spezialsammlung des Herrn
Tredl-Prüfening übergeben **).
2. Ery.r ater F. ist bis jetzt nur im Holze der Pappeln, Weiden
und Ulmen beobachtet worden.
Während der heurigen Ferien hatte ich nun Gelegenheit, den Käfer
bei Chudenic in Böhmen auch in einem alten, von Hornissen bewohnten
Birnbaum (Pirus communis L.) aufzufinden.
3. O.rypoda-Arten sind Raubtiere; ich sah heuer bei Raudnitz a.
E. in Böhmen eine O.rpypoda umbrata Gyll., wie sie einen Sminthurus
(Apterygote), an einem Holzstücke sitzend, frab.
4. Der sonst seltene Anoncodes ustulata F. kommt in manchen
Jahren sehr häufig vor und manchmal selbst in Städten; so fing ich am
21. Juli 1906 in München 7 Exemplare im Fluge.
5. Inder ersten Hälfte April 1904 sammelte ich auf der Insel Lido
bei Venedig unter menschlichen Excrementen folgende, teils interessante
Arten von Käfern:
2 Exemplare des sehr seltenen Staphyliniden Derocala rugatipennis
Kr.; ferner noch mehrere Stücke von O,rpfelus rugosus F., insecatus
Grav., inustus Grav, tetracarinatus Block., Microdota inquinula Grav.,
Aleochara lata Gr. Onthophilus sulcatus F., Ochthenomus unifasciatus Bon.,
Pleurophorus caesus Panz., Ateuchus semipunctatus F.
Die Rotinplatten als Ersatz für Insektentorf.
Obwohl sehr verbreitet und als gut anerkannt, sind die Torfauslagen
der Insektenkästen doch mit verschiedenen Mängeln behaftet.
Das Auslegen der Kästen mit den kleinen Platten ist sehr mühsam,
die Platten müssen dann mit geeignetem Papier überklebt werden, es
gibt viele wertlose Abfälle beim Zuschneiden und dringt später durch die
Nadelstiche Staub in die Kästen ein. Schließlich hat es sich gezeigt,
dab selbst die besten Fabrikate der schwarzen Stahlnadel im Torf sehr
*), Die 2 © des Z. /aevis sind vom Zccopt. pyri nur bei gröberer Übung
sicher zu unterscheiden’
**) Für die Prüfung der Determination und weitere diesbezügliche/Mitteilungen
sei an dieser Stelle Herrn R. Tredi der herzlichste Dank ausgesprochen.
te | =
leicht rosten, da der Feuchtigkeitsgehalt des Torfes großen Schwankun-
gen unterworfen ist. Diesen Uebelständen abzuhelfen hat sich die Firma
Jean Roth in Fürth (Bayern) zur Aufgabe gemacht und seit einiger
Zeit die sogenannten Rotinplatten als Ersatz für Torfplatten einge-
führt.
Auf Grund zahlreicher Versuche ist es im Dezember 1907 dieser
Firma gelungen, die nun gesetzlich geschützte Rotinplatte derart zu ver-
bessern, daß sie allen Ansprüchen auf ein billiges und dabei möglichst
vollkommenes Material zum Auslegen der Insektenkästen, entspricht. Die
Rotinplatten lassen sich in jeder Größe herstellen, es kann somit die
Auslage eines ganzen Insektenkastens aus einem Stück bestehen, wodurch
andererseits die Befestigung der Platte im Kasten viel einfacher wird.
Bei Bestellung für eine bestimmte Kastengröße muß das Lichtmaß der
Kästen genau angegeben werden.
Die Platten sind. vollständig staubfrei, bröckeln nicht ab, die Nadeln
iinden überall gleichmäßigen, guten Halt darin und lassen sich trotzdem
leicht einstecken. Das Aussehen der verbesserten Rotinplatten ist sehr
sauber und können dieselben außer in weiß auch in beliebigen anderen
Farbennuancen hergestellt werden. Um dieses neue Fabrikat selbst beur-
teilen zu können, sollte sich im Bedarfsfalle jeder Sammler oder Händler
mit Utensilien, Muster senden lassen. ke
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publicationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
G. Severin. Le scolyte de Porme dans les plantations de la Ville
de Bru.relles. Bulletin de la Societe centrale - forestiere de Belgique.
1906, pag 401 —404. |
Die Ulmen der Brüssler Parkanlagen wurden vor einigen Jahren durch den
Scolytus Geoffroyi (= Eccoptogaster scolytus F.) verheert, weshalb G. Severin mit
dem Studium dieses Schädlings und seiner Bekämpfungsmittel beauftragt wurde.
E. scolytus befällt mit Vorliebe kränkliche, mehr als 20 jähr. Stämme. Der Angriff
beginnt im Wipfel und steigt später immer tiefer gegen die Basis der Aeste und
auf den Stamm herab.
Durch den Larvenfraß wird der Zusammenhang zwischen Rinde und Splint
völlig zerstört, so daß schließlich die Bäume ganz absterben. Vor mehreren Jahren
mubte eine große Anzahl älterer Ulmen in den Anlagen gefällt werden. Die ersten
Beschädigungen sind aus dem Jahre 1836 bekannt, dann 1848; in Nordfrankreich
haben größere Verheerungen in den Jahren 1859, dann 1885—86, in Brüssel 1895
stattgefunden. Hieraus schließt Severin auf eine 10—12 jährige Periodicität
der starken Vermehrung des Schädlings, und vermutet, daß in den betre!-
fenden Jahren abnorme Temperatur oder Feuchtigkeitsgrade die starke Vermehrur ;
der Käfer begünstigt haben düriten.
Zur Vorbeugung einer Calamität empfiehlt Severin die Untersuchung der
Ulmenäste in den Monaten Juni und Juli. Die vom Käfer befallenen Äste oder
eventuell auch ganze Stämme sind abzusägen und die Rinde rechtzeitig (längstens
im Juli, bevor die jungen Käfer ihre Brutstätte verlassen haben) samt der
Brut zu verbrennnen.
Als ständiger Begleiter dieses Schädlings wurde Zecopiogaster mullistriatus
M. beobachtet, R. Tredl.
Acta Societatis Entomologicae Bohemiae Prag 1907. Heft Nr. II.
(böhmisch).
Vorliegendes Heft enthält mehrere coleopterologische Aufsätze und Notizen-
Dr. Em. Lokay beschreibt eine neue Gattung: Agnesia, aus der Familie
der Pselaphiden, ferner drei neue Käfer und zwar: Aleochara plicata n. sp. Ag-
nesia cilicica n. sp. und Oochrofus Boyadjiani n. sp. Unter anderem werden von
Dr. Em. Lokay, Prof. J. Roubal und Fr. Rambousek für de Fauna Böhmens
42 neue Arten Käfer, dann von P. Kubes und ©. Schustera 19 neue Hymenop-
teren nachgewiesen. Ru.
C. Schaufuss. Naturgeschichte der Käfer Europas. VI. Auflage
von Calwers Käferbuch (Sprosser und Nägele, Stuttgart 1907. Erscheint
in 22 Lieferungen a 1 Mk.). Liefer. 1—4.
Von dem schon im Oktoberhefte 1907 dieser Zeitschrift empfohlenen Werke
liegen zur Zeit Lieferung 1—4 vor. Zur Orientierung für alle Interessenten geben
wir nebst Besprechung der genannten Lieferungen eine Uebersicht über den ge-
samten Inhalt der Neuauflage.
In einer kurz gefabten Einleitung (S. 1—6) werden wir im System des
Tierreichs schnell bis zu den Arthropoden (Gliederfüsslern) und Insekten geführt.
Aeußerer und innerer Bau, sowie Fortpflanzung der Insekten wird eingehend
besprochen und eine praktische Einteilung derselben in 7 Ordnungen gegeben:
Orthoptera, Neuroptera, Coleoptera, Hymenoptera, Lepidoptera, Diptera und
Rhynchota, die ausreichend charakterisiert werden. Auch eine moderne Klassifi-
kation der Hexapoden von Dr. D. Sharp wird angefügt. Bei Besprechung der‘
verschiedenen Ursachen der Artbildung wird mit Nachdruck auf die Veränderlich-
keit der‘ Arten hingewiesen. Ein kurzer Abschnitt über Versteinerungskunde
(Paläontologie) der Insekten beschließt die einleitenden Ausführungen.
In dem darauffolgenden umfangreichen Teile: „Allgemeines von den Käfern“
(S. 7—64, Lieferung 1—3) werden dieselben nach diesem Gesichtspunkte ausführ-
lich behandelt; der angehende wie fortgeschrittene Sammler wird dadurch gründ-
lich in der entomologischen Wissenschaft heimisch gemacht. Auf dem beschränkten
Raume können wir eine bis ins Einzelne gehende Inhaltsangabe nicht erstatten.
Einige Ueberschriften und Stichworte werden den reichen Inhalt genügend dartun:
Ueber den Körperbau; Farbe, Variation und Varietismus, Krüppel, Korrela-
tionsgesetz. — Ueber die Entwicklung; Brutpflege, Abhängigkeit der Ent-
wicklungsdauer vom Klima, Parthenogenese. — Ueber die Lebensweise;
Abhängigkeit der Art in ihrer Erhaltung und Umbildung ‘von Fortpflanzung,
Ernährung, Klima, Bodenbeschaffenheit, Feinden, — Hybridation, Dimorphismus
der Geschlechter, Apterismus, Geschlechtsduft, Gehörorgane, Leuchtvermögen,
Staatenbildung, Ernährung der einzelnen Familien, Gallen, Myrmekophilie, Winter-
und Sommerschlaf, Konvergenz — Geographische Verbreitung; Klimatische
Perioden, Vikariirende Arten, Lebensgemeinschaften — Fang und Zucht;
Fangzeiten, Fang der Ameisengäste, Käferzucht — Herrichten und Aufbe-
wahren der Käfer; Farbenerhaltung, Härten weicher Leiber, Umpräparieren der
Käfer, Desinfektion. — Bestimmen und Ordnen, System, Nomenklatur, Priorität,
Synonym, Entomologisches Tagebuch. — Versendung, Kauf und Tausch.
Eine Anzahl dem Texte eingefügter instruktiver Illustrationen dient der
Veranschaulichung desselben; wir heben die biologischen besonders hervor:
Pillen von Copris lunaris; Männchen und Weibchen von Sisyphus Schäfferi mit
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dem Wälzen einer Pille beschäftigt; Tonapparat von Scolytus (= Eccoptogaster);
Schrillleiste von Necrophorus humator. (Alle in Lieferung 1).
Den Hauptteil und Kern des ganzen Werkes bildet nun die Beschreibung
der mitteleuropäischen Käfer in ihren bekanntesten, verbreitetsten und auffälligsten
Formen. Daß ein Werk vom Umfange und Preise des vorliegenden nicht alle
hierhergehörenden Arten beschreiben kann, ist selbstverständlich. Ein großer
Vorzug der Neuauflage ist es aber, daß sie wirklich zur Bestimmung der Käfer
-- wenigstens bis zur Gattung herab — verwendbar ist. Eine scharf gegliederte
Familienbestimmungstabelle (noch nicht erschienen) führt den Bestimmer zur
Familie, die man bei einiger Uebung und Erfahrung auch mit Hilfe der Abbil-
dungen des Tafelwerks eruieren kann. Die Familien sind durch dichotomische
Tabellen, welche dem neuesten Stande unserer Erkenntnis angepaßt sind, in
Unterfamilien und Gruppen aufgeteilt, durch deren dichotomische Zergliederung
man bis zur Gattung gelangt. Familien und Gattungen sind umfassend morpholo-
gisch wie auch biologisch charakterisiert. Darauf sind die bedeutendsten
Vertreter der Gattung kurz, aber deutlich erkennbar beschrieben und die früher
vielfach als Arten geführten Varietäten, Aberrationen und Farbenspiele gekenn-
zeichnet. (Die Angabe der richtigen Betonung der wissenschaftlichen Namen
wurde bereits früher anerkennend hervorgehoben). Im Anschluss daran werden
die übrigen europäischen wie paläarktischen Arten mit Angabe des Vaterlandes
aufgeführt. Lieferung 1 enthält in der angegebenen Ausführung die Familien
Cieindelidae und Carabidae bis Carabus cancellatus (nach dem Catalogus
Coleopterorum Europae etc., von Heyden, Reitter und Weise 1906); Lieferung 2
vollendet die Clarabini und bringt die Nebriüni bis Trechini,; Lieferung 3 führt
die Trechini zu Ende und reicht bis zu den Aarpalini, während Lieferung 4 mit
‘ dem Anfange der Brachynini die Beschreibung der Laufkäferfamilie (Carabidae)
fast vollendet. ;
Besonders für Anfänger im Studium der Käferwelt wird der „neue Calwer“
erst brauchbar durch sein ausgezeichnetes Tafelwerk, in dem ein grosser Teil
der beschriebenen Formen naturgetreu bunt abgebildet wird, Liefg. 1 bringt
Tafel 8 (Siaphylinen) und 30 (Böcke);, Lieig. 2: T. 18 (Zlaieriden) und 44 (Sca-
rabaeiden),Liefg. 3: T.3 und 5 (Carabidae) und Lieig. 4: T. 1 und 4 (Carabidae).
Außerdem enthält Liefg. 1 eine biologische Tafel II, welche vorzüglich zur
Veranschaulichung des erwähnten Teiles: „Allgemeines von den Käfern“ dient.
Wir finden darauf allerlei interessante Dinge: Wie Aydrous seinen Eikokon spinnt
etc. etc. Liefg. 3 zeigt auf Tafel I die einzelnen Körperteile eines Käfers darge-
stellt an Ceramby.r cerdo und Sphodrus leucophthalmus.
Ein Inhaltsverzeichnis wird das ganze Werk abschließen.
Wir fassen unser Urteil über die Neuauflage des Calwerschen Käferbuches
dahin zusammen, daß es kein zweites Werk gibt, welches in gleicher Weise ge-
eignet ist, in das schwierige Studium der Käfer einzuführen. en
Sch:
R. Formänek; Ipidae, Äurovci v Cechäch a na Morave zijici.
(Die in Böhmen und Mähren lebenden Borkenkäfer), böhmisch. Prag, 1907.
58 Seiten mit 73 Illustrationen. Preis 1.60 Kr. ö W. Verlag des Böhm.
Entomologischen Vereines in Prag. (Zu beziehen durch Professor Fr.
Klapälek in Prag, Karolinenthal 263).
Schon bei flüchtiger Durchsicht dieser kurzgefaßten Monographie der Bo -
kenkäfer ist zu ersehen, daß der Autor über umfassende entomologische Kentnissc
verfügt und die zahlreiche neue Literatur über die forstlich so wichtige Käferfam....
berücksichtigt hat.
Es ist ihm vorzüglich gelungen, das Wichtigste über die Systematik und
Biologie der Borkenkäfer didactisch mit kurzen und klaren Worten zu schildern.
Das Buch wird sich daher ebensogut für den Entomologen und den Forstmann
eignen, als es auch beim forstentomologischen Unterricht auf böhmischen Forst-
schulen als Lehrbuch vorteilhafte Verwendung finden wird.
In der Einleitung finden wir eine kurzgefasste allgemeine Schilderug der
Lebensweise, der Schädlichkeit und der Bekämpfungsmaßregeln der Borkenkäfer.
Dieser schließt sich die zur erfolgreichen Bestimmung der Arten nötige Erläuterung
der morphologischen Merkmale an.
Die systematische Reihenfolge ist nach dem neuesten „Catalogus coleopte-
rorum Europae“ von Ed. Reitter Ed. Il. 1906 angeordnet und führt somit eine zeit-
gemäbe richtige Nomenclatur, die wir mit Ausnahme des Nüsslin’schen
„Leitfadens der Forstinsektenkunde“ bisher in keinem forstentomologischen Buche
tinden. Der systematische Teil hat eine gewisse Aehnlickeit mit der bekannten,
ausgezeichneten „Bestimmungstabelle der Borkenkäfer“ von Ed. Reitter, umfaßt
aber nur die in Böhmen und Mähren wirklich vorkommenden 84 Arten, wodurch
die Bestimmung. der Käfer für den Laien wesentlich erleichtert wird und das
Büchel an Uebersichtlichkeit gewinnt. Dem Bestimmungsschlüssel der Gattungen
folgt jener der Arten, welchem sich die Schilderung der Lebensweise anschließt.
Eine wesentliche Unterstützung und Erleichterung beim Determinieren bieten
die zahlreichen guten Abbildungen von Frassstücken und von solchen Körperteilen,
welche für die einzelnen Arten charakteristisch sind.
Die in den bisherigen entomologischen Werken und forstl. Lehrbüchern
sehr abweichenden und öfters unrichtigen Grössenangaben der Borkenkäfer sind
hier nach neuen Messungen berichtigt. Den Forstentomologen wird es interes-
‚sieren, daß Formänek die Art Phthorophloeus spinulosus Rey (= rhododactylus
.Ratzeb.) auch auf der Tanne (Abies pectinata) brütend angetroffen hat, nachdem
für diese Art bisher nur die Fichte (Picea e.rcelsa) als Nahrungspflanze bekannt
war. Dryocoetes aceris Lind. kommt nach Formänek in Mähren auf den Aesten
von Prunus padus L. vor. Die böhmische Literatur ist hiemit durch ein kleines,
‚aber wertvolles Buch bereichert worden und wird dem böhmischen Coleopterologen
und Forstmann beim Studium der Borkenkäfer ein unentbehrlicher Ratgeber sein.
R. Tredl.
Aus entomologischen Kreisen.
Totenliste der Coleopterologen des Jahres 1907.
Joseph Louis Lavergne de Labariere + in La Crau d’Hyeres.
Dr. H. Burstert, + in Memmingen (Bayern).
Otto Kambersky, + in Troppau.
Dr. Peter Kempny, 7 in Gutenstein, (Niederösterreich).
Rudolf Friedrichs, 7 in Braunschweig.
Frank Hoyer, 7 in Philadelphia.
v. Mülverstedt, 7 in Rosenberg (Westpreußen).
Albert Grunack, + in Berlin.
Professor Dr. Vogel, + in Potsdam.
Dr. Regimbart, + in Evreux.
Baron Achille Bonnaire, + in Paris.
Oberst a. D. Schultze, + in München.
Otto v. Friedenfeldt, + in Enzersdorf b. Wien.
Ch. Al. Adolphe Lamey, + in Paris.
Unter anderem bringt die „Deutsche Entomologische Zeitschrift“ Heft
I. 1908 nachstehende Nachrichten aus entomologischen Kreisen:
Prof. L. Cuenot (Nancy) hat vom Zaren eine Auszeichnung für seine
Hybridations-Experimente erhalten. — Prof. Rob. Koch ist bei seiner Rückkehr
von der Expedition zur Erforschung der Schlafkrankheit in Deutsch-Ostafrika
mit dem Titel „Exzellenz“ ausgezeichnet worden. — Die riesige Coleopteren-
Sammlung von Meyer-Darcis steht zu Verkauf. — Die Coleopt.-Kollektion.
von +Kambersky (Troppau) ist dem Landesmuseum in Prag vermacht worden,
cu
-n
— Die Coleopt.-Sammlung von Dombrowski (Mostar) wird von Arth. von
der Trappen (Stuttgart, Lehmgrubenstr. 30) vereinzelt. — Die Coleopt.-Kollektion
des verstorbenen Wiener Senatspräsidenten J. Birnbacher hat E. Moczarski
(Wien) gekauft. — Die entomol. Ausbeuten des im Auftrage der schweizer geo-
graphischen Gesellschaft nach dem Hinterland von Liberia gereisten und dort
im Kampf zwischen Franzosen und muhamedanischen Negerstämmen versehentlich
von französischen Soldaten erschossenen Dr. V olz (Bern) sind im Berner Museum
angelangt. — Von der Vogel’schen Sammlung hat das Deutsche Entomologische
National-Museum den gesamten Rest (vergl. D. E. Z. 1907, p. 592) erworben;
besonders erwähnenswert: Formiciden, Scarabaeiden, Lucaniden, Anthribiden und
Cerambyciden. — Prof. E. Haeckel (Jena) hat in Jena ein „Phyletisches Museum“
egründet. — In Lissabon hat sich eine neue Gesellschaft „Soc. Portugaise de
Scient. Nat.“, welche ein Bulleti n(in 8°) herausgibt, gebildet. — Das A. und M. College
and Experiment Station in West-Raleigh (N.-Carolina) hat ein neues Lehrinstitut
für Entomologie eröffnet unter dem früheren Staatsentomologen von Georgia
R. J. Smith. — Sammlungen und Bibliothek der Newark Ent. Soc. (U. S. A.)
sind am 3. VI. 07 fast vollständig verbrannt. Es wird um entomol. Literatur-Ge-
schenke gebeten. — In Frankfurt a. M. hat die Senkenbergische Natur-
forschende Gesellschaft ein neues Musealgebäude vollendet. — Im Frühjahr
1908 unternimmt Herr Prof. ©. Schmiedeknecht (Blankenburg in Thüringen) eine
Gesellschafts- und Sammelreise nach Unterägypten und Palästina, ähnlich derjenigen
vor6 Jahren. Dauer 45—50 Tage s. Inserat. — L&on Laglaice (Paris) istivon seiner
Reise nach Argentinien zurück. — Artur Schatzmayr (Triest, via Gioach.
Rossini 2) unternimmt im Frühjahr eine Sammelreise nach Griechenland (bes.
Athos: auf der Hinreise ist auch ein Besuch Apuliens geplant); — Morton
(Lausanne) ist von Ceylon und Sumatra zurück. — Koslow führt eine neue
Expedition nach Zentralasien. — G. Paganetti-Hummler (Vöslau bei Wien)
hat im Frühjahr und Sommer mit größtem Erfolge Italien entomologisch exploriert.
Im November war der unermüdliche Sammler in Süd-Dalmatien.
Vereinsnachrichten.
Entomologischer Verein Schwabach. Die Generalversammlung mit den
Neuwahlen der Vorstandschaft findet am 28. I. 08 in unserem Sitzungszimmer
des Hotel Engel statt. W. Möhring.
„Wiener Coleopterologen-Verein“ Vereinslokal: XVII. Bez. Restaurant
Sailler Gürtelstrasse 113. Die nächsten Sitzungen finden statt: Dienstag den
14., 28. Januar, 11. und 25. Februar 1908 abends 7 Uhr. Außerdem alle Sonntag
vormittag ab 9 Uhr zwangslose Zusammenkünfte, bei welchen ebenso wie an
Vereinsabenden Gäste stets willkommen sind. Bibliothek sowie Vereinssammlung
welche die Coleopteren-Fauna Nieder-Oesterreichs umfaßt, stehen den p. t. Inte-,
ressenten zur Verfügung.
In der Sitzung am 5. November hielt Herr Hofmann Adolf einen ausser-
ordentlich interessanten Vortrag über seine Sammelreise nach Kärnten, welcher
ihm den wohlverdienten Beifall in vollstem Maße eintrug.
Am 19. November 1907 haben die Course über das Bestimmen der Käfer,
und zwar vor allem der Gattung Carabus begonnen. Die insbesondere für Anfänger
leicht fassliche Darstellung des Gegenstandes, wurde als oberster Grundsatz
streng eingehalten und hat allgemeine Billigung erfahren. Diese Vorträge
werden an der Hand von prachtvollen Zeichnungen, Vergrößerungen der einzelnen
Körperteile des Käfers, welche unser wackeres Mitglied Herr Kindler Johann
eigens für diesen Zweck für den Verein anfertigte, gehalten.
Die Fortsetzung der Course erleidet an den nächsten Vereinsabenden keine
Unterbrechung. Es herrscht reges Leben im Verein, sowohl an den Vereinsabenden,
als auch bei den Sonntag Vormittag Zusammenkünften.
Es werden Nova, Seltenheiten und Sammelergebnisse vorgezeigt und bespro-
chen, wechselseitige Erfahrungen mitgeteilt, Bestimmungen von Käfern vorgenommen,
ER ATS
Doubletten getauscht, neue persönliche Bekanntschaften, Verbindungen geknüpft
oder befestigt.
Die Eingänge von Spenden für die Vereinssammlung nehmen einen erfreu-
lichen Fortgang. Mitglieder als auch Freunde des Vereines tragen opferfreudig
sowohl zu derselben, ebenso aber auch zur Vervollständigung der Demonstrations-
objekte für die Course bei. Unser unermüdliches Mitglied Herr Rathammer hat
die von Herrn Kindler verfertigten Zeichnungen in größerer Anzahl in verkleiner-
tem Maße vervielfältigt und selbe dem Verein für die Mitglieder zur Verfügung
gestellt, und tragen dieselben viel bei zum leichten Verständnis der Erklärungen
des Coursleiters.
Alle Zuschriften und Anfragen sind an den Schriftführer: C. Ditscheiner
Wien IX/4 Gürtelstraße 124 zu richten, welcher alle den Verein betreffenden
Auskünfte bereitwilligst erteilt.
Wiener entomologischer Verein. Die Vereinsversammlungen finden jeden
Mittwoch im separierten Klublokale des Gasthauses „Zur Rose“, IV. Hauptstr. 26
statt. Gäste stets willkommen. .. . Die Vereinsleitung.
„Aurora“, Entomologischer Verein, Breslau. Sitzung jeden Donnerstag
S',, Uhr im Restaurant „Winkler“, Neue Schweidnitzerstrasse 7/8. Gäste stets
willkommen.
Entomologischer Verein Gotha. Sitzung jeden Donnerstag abend 8'/,
Uhr im Hotel Mahr, Anguststrasse. Vorsitzender: W. Hesse, Bürgeraue 4.
Schriftführer: ©. Ebert jr., Mönchelstr. 31.
Entomolegischer Verein in Ohligs. Versammlungen finden statt jeden
1. und 3. Sonntag im Monat, nachmittags 5 Uhr beginnend. Gäste stets willkommen.
Vereinslokal: Hotel-Restaurant „zum Löwen“ in Ohligs, gegenüber dem Rathaus,
5 Minuten vom Bahnhof entfernt. Alle Zuschriften etc. wolle man richten an
Gust. Laisiepen, Solingen, Kreuzwegerstrasse 20.
Deutsche Entomolog. Gesellschaft in Berlin. Am 13.1. findet die ordent-
liche Jahresversammlung mit den Neuwahlen der Verwaltung statt. Nach altem
Brauche wird im Januar stets ein kleines Festessen arrangiert: es fällt diesmal
auf den 20. I. 08. Wir bitten um recht rege Beteiligung; jeder ist herzlich will-
kommen, besonders unsere auswärtigen Mitglieder! An die in und um Berlin
wohnenden Herren werden noch besondere Einladungen versandt. Gästen steht
die Teilnahme bei Einführung durch irgend ein Mitglied gern frei. Das Couvert
(ohne Getränke) kostet 2.50 Mark. W. Horn.
Sitzungbericht der „Deutschen Entomolog. Gesellschaft“, Berlin vom
25. Nov. 07. Anwesend 17 Herren — Eröffnung 9 ‘/, Uhr. — Als neues Mitglied
wird Herr Dr. Max Hagedorn. (Hamburg) aufgenommen. — Riffarth dankt
für Grüße. — Scherdlin schickt interessante belgische Coleoptera zur Vertei-
lung. — Van Dyke offeriert Aleuten Col. gegen nordostsibirische. — Katalog
von Hermann (Bibliothek Fairmaire), Prospekt der Zoocecidia et Cecidozoa
von Grevillius und Niessen und Programm einer Frühjahrsreise nach Ägypten
und Palästina vonSchmiedeknecht liegen aus. — Heller stellt sich betreffs
der Artberechtigung der Geoffroyschen Artnamen auf den (bejahenden) Stand-
punkt Bergroths; dagegen will er Namen wie Amphimallon in Amphimallum
geändert wissen. — Lichtwardt referiert aus Westwoods „Cal. Orient. Ent.“
und über die Manna der Sinai-Mönche (Tamarisken-Cocciden !), welche den Rei-
senden vorreden, es falle nur aufs Klosterdach vom Himmel herab (Horn bemerkt
dazu, daß die biblische Manna wohl die Mannaflechte gewesen sei); er zeigt Chi-
losien (Dipt.) mit am Kopf haftenden gelben Hörnchen, die, wie Schenkling
angibt, aus Orchispollen bestehen. — Schenkling legt „Wien. Ent. Zeit.“ 07
„Echange“ Nov. 07, „Ent. Blätter“ (Schwabach) XI 07 vor. — General Gabriel
(Neise), Gebien (Hamburg) und Dr. Pape (Moskau) grüßen. — Schubert
spricht über das Skutellum, Dorsulum und „Schnäbelchen“ der Trichopterygia.
— Horn referiert über Heymons’ „Die verschiedenen ‘Formen der Insekten-
Metamorphosen“ (Ergebnisse und Fortschritte der Zoologie I 1. Giessen 07): Auf
Grund der Differenzen zwischen jungen und alten Machilis Ex. usw. gibt Hey-
mons eine Einteilung in epimorphe Insekten (mit Umwandelung! Thysanura,
Ortihoptera, Dermaptera, Copeognatha, Isoptera, Rhynctota partim; dazu die hy-
perepimorphen Cocciden 5’ 5 und partim © 2) und metamorpha. Zu den letz-
teren gehören die holometabolen, hemimetabolen (Cicadidee, Odonata, Plecoptere)
und prometabolen (Ephemeriden, deren Subimagines wie die Puppenstadien huherer
Formen als Imaginalperioden aufgefaßt werden). Bewegliche Puppenstadien bei
Mantispa und Trichopteren. Echte Hypermetamorphose (nur Meloiden!) hat ein
eingeschaltetes Hypnodie-Stadium, d. i. eine ganze Periode zwischen 2 Häutungen
(ist Scheinpuppe geworden). Die Pränymphe der Lebien ist vielleicht eine normale
Prothetelie. Aypmenoptera-Semipupae sind jugendlich unfertige Puppen. Die Ar-
thropoden haben sich in 3 Reihen entwickelt: Myriapoden und Insekten, Trilobiten und
Crustaceen, Gigantostracen und Arachnoideen. Die Primitiviormen weisen bei
allen 3 anamorphe Entwicklung auf (unvollkommene Segmentierung bei der Ge-
burt). Erst durch Brutpflege und Viviparität (gerade bei niedrigen Formen
vorhanden: Scolopeder, Geophiliden, Skorpione, Solifugen usw.) konnte Epimor-
phose entstehen. Peripatusist kein Protracheat sondern Paranthropod (resp. zu
den Würmern zu stellen). Schluß °/,11 Uhr.
In der Wintersaison 1907/08 erschienene Kataloge.
a) Preisliste über Käfer.
Edm. Reitter in Paskau-Mähren. Reichhaltige Liste Nr. 64 über paläarktische Käfer.
Dr. O. Staudinger & Bang-Haas in Blasewitz bei Dresden. Nachtragsliste Nr. 29.
A. Kricheldorff, Naturalienhandlung in Berlin, S. W. 68. Oranienstrasse 116,
I. Coleopterenliste mit Nettopreisen.
H. Rolle, Naturhistorisches Institut, Berlin. W. 30. Speyererstr. 8. Preisliste
über exotische Käfer.
Fr. Schneider, Entomologisches Institut in Berlin, N. W. Zwinglistr. 7. Liste
Nr. 9 und 10 über exotische Buprestiden.
Ad. Hoffmann in Wien XIV. Fenzelgasse 22. Liste über paläarktische Käfer.
Dr. A. Hensch, Entomologe in Krapina, Kroatien. Südeuropaeische Coleopteren.
Karl Kelecsenyi in Tavarnok, Ungarn. Katalog Nr. XXVII über paläarktische Käfer.
Jürgen Schröder in Kossau p. Plön; Netto-Preisliste Nr. XVII über paläarktische
Käfer, 70 Seiten umfassend.
J. Clermont, Morcent, (Landes), France. Liste des Col&opteres.
b) Utensilien.
J. Hirsch, Berlin, C. 54. Alte Schönhauserstrasse 33. Angebote entomol. Drucksachen.
W. Niepelt, Zierlau. Preisliste entomolog. Utensilien.
F. 0. König, ‚Erfurt, Joh. Str. 72. Preisliste über Käfer-Fangapparate etc.
Heinr. Och, München, Lindwurmstr. 75 Ill. Preisliste über Utensilien.
c) Bücherkataloge. (Literatur über Käfer).
R. Friedländer & Sohn, Berlin, N. W. 6. Karlstr. 11. Kataloge Nr. 464 u. 465.
W. Junk, Berlin, W. 15. Kurfürstendamm 201. Katalog Nr. 5.
H. Ulrich, Steglitz bei Berlin, Schützenstr. 46. Katalog Nr. 100.
A. Hermann, Librairie Scientifique ä Paris, Rue de la Sorbonne 6. Katalog
Nr. 90, enthält 1238 coleopt. Publicationen und 105 entomol. Zeitschriften.
Dr. H. Lüneburg’s Antiquariat in München, Karlstr. 4. Katalog Nr. 81.
Felir L. Dames, Steglitz-Berlin. Katalog Nr. 96 über entomologische Literatur.
Enthält unter anderem ca. 1950 Publicationen über Käfer.
.——
G. Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach,
BLÄTTER
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der forst- u. landwirtschaftlichen Schädlinge.
Redaktions-Comite:
Dr, Karl Eckstein, Professor an der Forstakademie in Eberswalde; ‚Edmund Reitter,
kaiserl. Rat in Paskau, Mähren; H, Bickhardt, Erfurt; Rudolf Tredl, Prüfening;
Walter Möhring, Schwabach.
Nr..2. Schwabach, den 19. Februar 1908. 4. Jahrgang.
Zur Lebensweise des Xyleborus Pfeili Ratz.
Von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Auf Seite 4 dieser Zeitschrift brachte uns Herr Forstassessor
Eggers aufklärende Mitteilungen über den seltenen Borkenkäfer, Xy/e-
borus Pfeili Ratz. Es ist daselbst die bemerkenswerte Notiz enthalten,
dab der Käfer nur solche Erlen befällt, deren Wurzelstock aus den
Ufern gerissen, im Wasser liegt.
Ich kann diese Angabe, welche das seltene Auftreten dieses Käfers
erklärt, auch für unsere Gegend bestätigen. Schon vor 35 Jahren fand
ich den Käfer in einem abgestockten Erlenstock am Ufer des Holeschna-
baches bei Paskau, dessen Wurzelteil ins Wasser gebogen und dadurch
stets vom Wasser umflutet war.
Auf der Oberfläche des mit dem Beile abgetriebenen Stockes fanden
sich zwischen den Holzspänen und zahlreichen Unebenheiten die Schmarotzer
dieses Borkenkäfers, und zwar der schöne Agnatus decoratus und einzelne
KRhizopha,us aeneus,; die letzteren traf ich aber auch an Eichen und
Buchen bei andern Aypleborus-Arten. Vom Agnatus gelang es mir im
Laufe einiger Tage successive 32 Stück von oben erwähntem Erlenstock
abzulesen; seither habe ich das Tier, trotz aller aufgewandten Mühe,
nicht wieder lebend gesehen. Einige Jahre später fand ich wohl noch
einen ähnlichen, im Wasser befindlichen Erlenstock, dessen Bohrgänge
jedoch schon vor längerer Zeit vom Ayleborus Pfeili verlassen waren.
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Die Färbung der Oberseite unserer Carabini.
Von Dr. Fr. Sokolär, Wien.
Seit langem hat man den Farbenvarietäten der Tribus Carabini,
also der Genera Calosoma, Procerus, Carabus und Cychrus selbst von
berufenen und Richtung gebenden Seiten eine Bedeutung beigelegt, die
ihnen vernünftiger Weise gar nicht zukommen kann. Begreiflich ist es
wohl aus verschiedenen Gründen: Man hat sich zumeist mit einigen we-
nigen Exemplaren begnügt, um über das Wesen einer Rasse oder. Art
überhaupt zu urteilen, von der irrigen Voraussetzung ausgehend, es seien
alle anderen Stücke unter die gleiche Schablone zu bringen. Weiter
aber kannte man, ja kennt mangels gründlicher Reinigung und Entfettung
heute noch nicht der Käfer eigentliche, wahre Färbung, man hatte daher
auch keine feststehende Basis zu deren Beurteilung und ließ sich sehr oft
verleiten, auf Grund scheinbarer, täuschender Erscheinungen Farben und
Abänderungen zu fixieren, die in der Wirklichkeit gar nicht vorliegen.
Endlich ging. man von der Annahme aus, daß schon eine bestimmte Fär-
bung an sich und allein etwa eine Rasse, wenn nicht gar eine Art dar-
zustellen oder zu bilden vermöge. Dieser alte Irrtum und Uebelstand
schleppt sich bis in unsere Tage fort. Es soll hiemit ein kleiner Versuch
gemacht werden, demselben einigermaßen zu begegnen.
Man sehe sich in der Natur nach analogen Beispielen um, wie es
z. B. die Pferde- oder die Hunderassen sind. Um nur das vulgärste,
das der Hunderassen herauszuheben, sage ich, und niemand wird es an-
zweifeln, dab ein Pudel als Hunderasse Pudel bleibt, mag er schwarz,
weiss, braun oder grau gefärbt, mag er einfärbig oder scheckig sein.
Und wenn heut oder morgen auch noch ein grüner Pudel entdeckt werden
sollte, so wird er Pudel bleiben müssen, er wird weder eine neue Rasse, noch
weniger eine neue Art konstituieren können. Also nicht in der Färbung,
sondern in der Körpergestalt, in der Form des Tieres dem Ganzen, wie :
den einzelnen Bestandteilen nach, in der plastischen Erscheinung, in dem
Baue, in den Dimensionen des Körpers sowie dessen Gliedmassen, im
Verhältnisse der Glieder unter einander und zum Ganzen liegt das Wesen
der Rasse, der Spezies; die Färbung ist und bleibt nur ein begleitendes,
oft freilich ein konstantes und markantes, häufig aber ein ganz wandel-
bares, unverläbliches, daher auch nebensächliches Merkmal.
Und so ist es auch bei den Carabıni.
Allein dieses immer nur für nebensächlich zu erklärende Moment
übt gerade bei dieser Tribus den stärksten Reiz und Zauber auf uns alle
aus, es fordert zur eingehenden Betrachtung geradezu heraus, es wirbt
aber auch immer wieder neue Kräfte, neue Sanmımler und Liebhaber, aus
deren sich allmählich ernste und einsichtige Forscher rekrutieren sollen.
Grund und Zweck der Färbung sind im Allgemeinen heute noch
ungelöste Fragen. Diese werden uns hier nicht beschäftigen. Es soll
lediglich Umschau gehalten werden, wie es sich tatsächlich mit der Fär-
MN
bung der einzelnen Arten und Rassen der ganzen Tribus im Gebiete
des allgemein bekannten Ganglbauer'schen Werkes verhält.
Absolut einfärbig ist die Oberseite sehr selten, der Rand der Flügel-
decken ist fast bei jeder Art lebhafter gefärbt; selbst bei Car. coriaceus
schillert er bläulich gegen die Schultern zu an vollkommen reinen Tieren.
Die meisten Arten und Rassen sind auf der Oberseite zweifarbig, indem
der Rand des Halsschildes und der Decken anders, oder zumindest viel
lebhaiter gefärbt erscheint als die Scheibe selbst. Mehr als zwei Farben
tragen nur wenige Arten, davon am zahlreichsten und kräftigsten ausge-
prägt Car. monilis in vielen Rassen; hier gibt es Individuen, die selbst
auf der Scheibe des Halsschildes in mehreren Farben erglänzen.
Doch auch diese Ein- bezw. Mehrfärbigkeit im wahren Sinne des
Wortes wollen wir hier außer Acht lassen, sondern vielmehr in’s Auge
fassen, ob dieselbe, sei es nun die Einfärbigkeit, sei es aber die Mehr-
färbigkeit bei allen Individuen einer und derselben Art oder Rasse
konstant bleibt, oder ob sie bei einzelnen Individuen Veränderungen
unterworfen ist oder nicht. Ich möchte zur Vermeidung von Begriffsver-
wechselungen diejenigen Arten oder Rassen, die, um ganz verstanden zu
werden, immer und überall nır „einen Rock zum Anziehen“ haben, die
also in der Farbentracht gar nicht oder nur unwesentlich variieren, als
monochrome bezeichnen, zum Unterschiede von einer zweiten Gruppe,
welche ich die dichrome, und von einer dritten Gruppe, welche ich die
polychrome nennen will.
Die Monochromose in diesem Sinne tritt sonderbarer Weise gerade
bei den Caraben verhältnismäßig selten auf. Bei den Cychrusarten, dann
bei dem den letzteren sehr nahestehenden Procerus gigas Creutz. ist sie,
soviel mir bis jetzt bekannt geworden, fast als absolut zu bezeichnen.
Der hie und da etwas merkbarer werdende bläuliche Schimmer an den
Schultern des Procerus gigas (var. limbatus Haury) fällt nicht in’s Gewicht.
Bei Calosomen dagegen gibt es schon mehrere Ausnahmen von der immer
noch die Regel bildenden Monochromose.
Zu den monochromen Caraben sind zu zählen: Car. coriaceus L.
In dem ganzen uns hier beschäftigenden Gebiete, ja weit über dasselbe
hinaus tragen alle Individuen dieses Käfers ein und dasselbe Kleid, nichts
als Schwarz, höchstens daß hie und da der Seitenrand der Decken im
vorderen Drittel einen blauen Schimmer blicken läßt.
Absolut monochrom kleiden sich ferner Car. hungaricus Fabr., caver-
nosus Friv., variolosus Fabr., converus Fabr., endlich glabratus Payk.
Bei Car. clathratus L., nemoralis Müll. und hortensis L. äußert sich
schon eine Neigung zur Dichromose, sonderbarer Weise nicht nach Indi-
viduen als solchen, sondern nur nach den beiden Geschlechtern in der
Richtung, daß die SS durchwegs ein merklich lebhafteres, zum Unter-
schiede von den @® stärker bronziertes Kleid anziehen. Daraus könnte
man fast folgern, daß die Ernährung allein keinen maßgebenden Einfluß
auf die Verfärbung auszuüben vermag, da ja die Nahrung der Larven hier
_ bei beiden Geschlechtern an jeder speciellen Geburts- und Entwickelungs-
Se
stätte so ziemlich als die gleiche angenommen werden kann, dessen un-
geachtet aber eine Differenzierung in der Färbung vorhanden ist.
Als dichrome Arten und Rassen bezeichne ich jene Carabini,
denen eine qualitativ schwache und auch quantitativ nur beschränkte
Anzahl Farbentrachten zu eigen ist.
In dem hier festgesetzten Gebiete sind die meisten Arten der Carabi
zu den dichromen zu rechnen. Die Dichromose äußert sich da auf ver-
schiedene Weise und wir können mehrere Gruppen unterscheiden.
Zu der ersten Gruppe zähle ich: Car. caelatus Fabr., eroatieus
Fabr., planicollis Küst., violaceus L., catenulatus Scop., Rossii Dej., in-
fricatus L., catenatus Panz., Parreyssi Pal., Estreicheri a scabrius-
culus Oliv., marginalis Fabr., decorus Seidl.
Bei dieser Gruppe ist die Oberseite der Regel nach schwarz, aber
der ganze Seitenrand der Decken und meist auch des Halsschildes schon
nicht bloß ausgesprochen anders und lebhaft gefärbt, sondern auch —
und damit nimmt eben ihre Dichromose den Anfang — zur Variation ganz
evident geneigt. Außerdem variiert da schon ein verhältnismäßig starker
Perzentsatz von Individuen auch darin, daß die ganze Oberseite, also
nicht der Seitenrand allein bald grün, bald blau, bald violett erglänzt, ja
bei Car. caelatus und catenatus bis zu purpurn sich erhebt. Diese letzteren
zwei Arten nähern sich somit schon den von mir als polychrom zu be-
zeichnenden Caraben.
Unser so gering geschätzter und doch gar eleganter Car. violaceus
in vielen seinen. Rassen stellt ein Prototyp dieser Gruppe dar, nicht allein
des oft prachtvoll gefärbten und stark variierenden Randes wegen, sondern
auch deshalb, daß zahlreiche Individuen auf der ganzen Oberseite entwe-
der grünlich, oder bläulich, oder violett, sogar auch bräunlich-purpurn
angehaucht sind. Erst wenn sie entfettet und vollkommen gereingt sind,
lernt man ihr schönes Kleid genauer kennen. Die unstreitig nahe Ver-
wandtschaft des Car. violaceus mit dem bezüglich der Farbentracht ebenso
gearteten Car. planicollis kommt also auch hierin zum Ausdruck. Und
wenn man bedenkt, daß sich ebenso Car. mar,zinalis in Bezug auf diese
Dichromose an Car. violaceus sehr stark anlehnt, so wird man eo ipso zu
der Vermutung gedrängt, daß auch Car. marginalis trotz seiner Biseto-
sität nicht weit von Car. violaceus zu stellen kommt.
Eine zweite dichrome Gruppe bilden: Car. Olympiae Sella, Solieri
Dej., auronitens Fabr., nitens L. und auratus L. Wenn man auch mit
gutem Grunde der Meinung sein kann, daß Schwarz die ursprüngliche,
die Grundfarbe aller Carabi ohne Ausnahme darstellt, indess die anderen
nur Begleitfarben sind, so wird man sich doch nicht der Tatsache gegen-
über verschliessen, daß die metallisch — grüne Begleitfarbe bei den hier
genannten Arten die Oberhand über das Schwarz in dem Maße gewonnen
hat und zu einer derartigen Konsistenz gelangt ist, dass die ursprüngliche,
d. h, die schwarze Grundfärbung gar nicht oder nur äusserst selten mehr
zur Erscheinung kommt. Die nicht-metallisch-grünen, also dunklen oder
4
NE TEE Tune ka Ale RT
ERBEN
&anz schwarzen Stücke sind auch tatsächlich Raritäten. Die Dichromose
äußert sich bei dieser Gruppe somit zumeist in der Richtung, dass sich
das Metallischgrün individuell zu Messing- oder zu Goldgrün, nicht selten
zu Grüngolden oder zu Goldpurpurn (ignifer) steigern kann.
%
Die Mitte zwischen diesen beiden hält die dritte Gruppe der dich-
romen Carabi. Dahin sind zu rechnen. Car. depressus Bon., cychroides
Baudi, Fabricii Panz., Creutzeri F., pseudonothus Kr., irregularis F.,
Menetriesi Fisch., granulatus L., cancellatus Ill, vagans Oliv., italicus
Dej., montivagus Pall., ferner alle Orinocaraben. Das Kleid dieser Ar-
ten und Rassen ist immer und überall ein erzfärbiges, bei einigen dunkler,
bei anderen lichter, oft aber mit erzgrünem Anfluge, der sich bei vielen
Individuen bis fast zur vollkommen grünen Metallfärbung verdichtet. An
manchen Individuen, Lokalrassen, sogar Arten schwenkt diese grüne oder
grünliche Erzfärbung bis zu einem Gold- oder Purpurglanze schwächeren
Grades ab.
Die Monochromose der eh bietet nun nichts auffälliges dar,
da sie ja als allgemeine Regel aller Coleopteren zu gelten hat. Auch
die Dichromose noch fordert nicht gar stark zum Nachdenken auf; denn
sie tritt mehr oder weniger auch bei anderen Carabiden auf.
Die Polychromose der Carabini ist aber eine Erscheinung, die auf
dem hier behandelten geographischen Gebiete meines Wissens in der gan-
zen Klasse bis etwa auf noch zwei Fälle. vereinzelt dasteht. Sie liegt darin,
dab die einzelnen Individuen der ihr unterstehenden Arten oder Rassen
mannigfach verschieden gefärbt sein können, dies jedoch nicht in dem
ebenso beschränkten als schwachen, oft nur angedeuteten Mahbe. der
Dichromose, sondern in einer ganz durchgreifenden deutlichen Intensivität,
ferner dab ebenso die nichtmetallische wie die metallische Färbung zur
vollen Geltung, zum klaren, bestimmten Ausdrucke gelangen. Und dies
ist tatsächlich etwas Wunderbares, Rätselhaftes. Ich will nur ein Bei-
spiel dafür anführen: Auf einem und demselben Fleck, am Rand eines
Ackers im Bez. Neulengbach in N. OE. habe ich Car. mon. Scheidleri
in Anzahl getroffen. Nicht zwei Stück davon waren von der gleichen
Färbung, metallische und nichtmetallische Farben waren vertreten, von
Schwarz Uebergänge bis Erzpurpurn. Derlei Oertlichkeiten gibt es viele,
in der Schweiz, in Mähren, Ungarn und anderwärts. Fordern solche
Vorkommnisse nicht zum Staunen heraus?!
Zu den polychromen Arten sind zu rechnen: Car. Ullrichi Gerrm.,
arvensis Herbst, obsoletus Sturm und ganz besonders montilis F., letzterer
mit vielen seiner Rassen. Bei diesem ist die Polychromose in einer
beispiellosen Vollendung entwickelt. Von Schwarz als Grundfarbe aus-
gehend sind zarteste Uebergänge zum schönen vollen Blau zu konstatieren,
von da ebenso zu Grasgrün wie auch zu Metallischgrün, weiter zu Me-
tallischpurpurn, das sich sohin nach und nach zu Metallischbraun, auch
zu Reinbraun abschwächt oder allmählich zu Violett ablenkt, indess letz-
teres ebenso allmählich zu Schwarz zurückkehrt — eine Farbenskala voller
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Reiz und Ueberraschungen. Diese werden noch gesteigert dadurch, daß
die zumeist lebhafter kolorierten Seitenränder in ihrer kaum geringeren
Variabilität nicht gleichmäßig oder konstant an eine und dieselbe Färbung
der Scheibe gebunden sind, sondern Kombination mit der letzteren liefern,
die an’s Ungemessene streifen. Die gleiche Farbenvariabilität ist bei al-
len Hauptrassen des Car. monilis i. w. S., also auch bei Scheidleri, Kollari,
Preyssleri u. a. wahrnehmbar, ein Beweis mehr, dass man es da nur
mit Rassen einer und derselben Art, d. i. des Car. monilis, und nicht
mit selbständigen Arten zu tun hat.
Bei Car. Ullrichi tritt die Polychromose erst im Süden unseres
Gebietes voll entwickelt auf, im Norden scheint sie sich nur schwach
und sehr selten zu äußern, indem stellenweise einzelne Individuen ein
purpurkupferiges Kleid anlegen, Bisher konnte ich dies in zwei Fällen
sicher feststellen. Der eine Fall betrifft Stücke des Ullrichi der Karpaten-
rasse, also des sog. typischen Ullrichi (Fundort Reichenau a. K. Nordost-
böhmen), die ich Herrn Sofr verdanke und in meinen „Carabol. Mitteilungen“
(Entomol. Wochenblatt, Jahrg. 1907) bereits erwähnt habe. Im zweiten
Falle handelt es sich um Stücke der Alpenrasse, die mir Herr Corn.
Ditscheiner, Schriftführer des Wr. Coleopterologen-Vereines, Wien, freund-
lichst zugewendet hatte. Die Tiere stammen aus Strass, Bez. Langenlois,
N. OE. Darunter finden sich zwei Exemplare mit ganz deutlich purpur-
kupferiger Oberseite.
Was Kraatz (bei der Karpatenrasse ?) mit viridulus bezeichnen will,
ist nur ein grünlicher Anflug, der bei frisch geschlüpften Tieren nichts
seltenes ist. Diejenigen Stücke aber, die glanzlos. oder trübschwarz aus-
sehen, sind ganz sicher verwitterte, ihres Naturglanzes beraubte, alte,
überjährige Marodeure.
Doch schon bei Car. Ullr. Sokolari Born, dessen engere Heimat
die Abhänge des Leithagebirges gegen Nordwesten zu sind und der zu
der zweiten Hauptrasse, nämlich der Alpenrasse zu zählen ist, äußert sich
die Polychromose viel lebhafter; denn es kommen bereits offensichtlich und
gesättigt metallgrüne, auch oliven-metallgrüne und purpurkupferige Exem-
plare zahlreicher vor, in Kärnthen (Wolfsberg) tritt dies noch entschiedener
auf; blaue, violette, kupfer- und purpurgoldige, auch noch andersfärbige
Stücke trifft man jedoch erst im Banat, in Siebenbürgen und dann bei
den noch südlicheren Rassen. |
Car. arvensis habe ich für unser Gebiet früher stets nur zu den
dichromen Arten gezählt, bin aber neuester Zeit eines Besseren belehrt wor-
den, als mir H. PierreLamy, Hanau, eine respektable Anzahl davon zugesendet
hatte. Die Tiere stammen nach seiner Angabe aus der Umgebung von
Hanau in Hessen, sind von unzweifelhaft einheitlicher Form, aber ausge-
prägt polychromer Färbung. Es sind Stücke darunter, die gereinigt und
entfettet der Farbenskala des C. Ulrichi nicht viel nachstehen. Violett-
blau bis violettgrün, reinkupferig bis messing- und goldkupferig kleiden
sich diese herzigen Käfer.
— Di
Daß Car. obsoletus in der Polychromose nahe an Car. monilis reicht,
ist bekannte Tatsache.
Von Calosoma kann inquisitor bereits zu den polychromen gezählt
werden, weil schon bei uns, im stärkeren Maße noch im Süden und
im Osten (Bukowina) schwarze, blaue, grüne, heller und dünkler kupferige
Tiere durcheinander vorkommen. Cal. sycophanta und retieulatum sind
dagegen für unser Gebiet zu den dichromen, die übrigen Arten jedoch
zu den monochromen zu ziehen, mit der Bemerkung, dab Cal. auropunc-
fatum (auch Madeirae?) im männlichen Geschlecht, ähnlich wie Car,
clathratus, nemoralis und hortensis, ein lebhafter bronziertes Kleid an-
zieht als im weiblichen.
Soviel mir bekannt, tritt die Polychromose nur noch bei der Gattung
Pterostichus u. zw. bei lepidus Leske-Reis., cupreus L. und coerulescens
L., dann bei einigen wenigen Chrysomela-Arten auf.
Wenn nun auch zum Schlusse nochmals zu betonen bleibt, dab
die Färbung der Oberseite allein kein wesentliches, sondern nur ein be-
gleitendes Merkmal einer Rasse oder einer Art darstellen kann, dab man
daher auf bloße Farbenvarianten bei polychromen Käfern hin ein System
weder stützen, noch viel weniger aufbauen kann, so möchte ich doch
nicht misverstanden werden, als ob diesem wunderbaren Farbenreichtum
eine Bedeutung überhaupt abgesprochen werden sollte. Wer ihn so wie
ich wird kennen gelernt haben, der wird mit mir immer wieder sein
Loblied singen. Dessenungeachtet muß aber das dene distinguere als
höherer Grundsatz innı Auge behalten werden. Ob die Lepidopterologen -
recht oder gut tun, wenn sie jede Schattierung, jedes Tüpfelchen einer
Art oder Rasse mit einem Namen sogar belegen, ist ihre Sache. Sollen
wir es ebenso machen? Die Antwort kann mach dem Angeführten nur
verneinend lauten. Ein genug abschreckendes Beispiel haben wir schon
an unseren Cicindelen,
Carabus auratus mit Kettenstreifen.
Unter anderen Auftocarabus auratus wurde im vergangenen Jahre
in der Nähe von Hanau am Mainufer ein © mit 3 Kettenstreifen auf
jeder Flügeldecke und schwachen secundären Rippen gefunden. Die Ket-
tenglieder sind viel länger, dagegen die Unterbrechungen derselben viel
kürzer wie bei den Arten mit Kettenstreifen. Einen sonstigen Unter-
schied konnte ich nicht feststellen. Die Oberseite des Exemplares ist
mehr goldig und weniger grün, was bei anderen jedoch auch der Fall ist.
Es wäre mir sehr angenehm zu hören, ob diese Abart, von welchen
ich in der mir zugänglichen Literatur keine Erwähnung finde, schon mehr
vorgekommen ist und bitte ich um gefällige Mitteilung in diesen Blättern
oder an mich, Pierre Lamy, Hanau.
a
Lupo ynchlS japathi L.
Von V. Torka, Nakel-Netze.
(Fortsetzung und Schluß.)
Für den Verlauf der ferneren Lebensweise schien mir die Ansicht
der anderen Autoren maßgebend zu sein, denn ich erwartete im künftigen
Jahre als sicher wenigstens eine eben solche Calamität an der Schwarz-
erle, wie sie der Käfer im Jahre 1904 zu verursachen imstande war.
Diese Annahme erwies sich jedoch als irrig, denn beim Absuchen der
Orte, wo das Insekt beim ersten Zusammentreffen so häufig zu finden war,
fand sich im Juli 1905 keine Spur von Nagespänen an den Erlen und
demnach auch keine Brut des Käfers. Aber den Käfer als Imago fand ich
beim genaueren Absuchen der Erlenbüsche. Am 15. und 17. Juli hatte ich
in kurzer Zeit 36 Käfer gefunden, darunter 9 Pärchen in copula. Die Käfer
bewegten sich öfters träge an den Stämmchen der Erlen und hielten an
einigen Stellen an. Daselbst versenkten sie ihren Rüssel in alten Stich-
wunden, welche wahrscheinlich von anderen Käfern dieser Gattung schon
früher erzeugt worden waren. Diese Wunden waren bei ihrem Durchschnitt
viel größer, als wie sie von außen zu sein schienen. Die Rinde war bis
‚ auf den Holzkörper erstorben und geschwärzt und die Überwallungswulst
an den Rändern benagt. Der Käfer vergröbert demnach die einmal ge-
machte Beschädigung und verhindert ein Vernarben derselben.
Diese Beobachtungen waren die Grundlage, auf der sich die späteren
stützen und zugleich den sicheren Beweis liefern sollten, dab der Käfer
in der genannten Gegend, und wohl auch überall in Mittel- und Norddeutsch-
land, eine zweijährige Generation besitzt. Der glückliche Umstand,
daß im Juli 1905 keine erwachsenen Larven zu finden waren, führten auf
diese interessante Spur. Meine nächste Vermutung war daher, dab der
Käfer im Juli und im August seine Eier ablege. Einmal fand ich auch
an der Stelle, wo ein Käfer am Grunde eines frischen Triebes beschäftigt
war, bei näherer Untersuchung derselben ein weichschaliges Ei unter der
äußeren Rinde abgelegt, welches ich aber unvorsichtiger Weise mit dem
Messer zerschnitt.
Man konnte demnach im Verlaufe der beiden Jahre bei diesem Insekt
zwei Fraßperioden unterscheiden. Der Larvenfrab war bereits im Monat
Mai sehr stark aufgetreten, so dal diese Fraßperiode bis Ende Juli an-
hielt. Viel länger erstreckte sich die Fraßzeit des Käfers. Sie be-
gann bereits im Herbste nach der Fraßzeit der Larve und wiederum nach
der Überwinterung vom Frühjahr bis hinein in den Monat August.
Im Jahre 1906 gab es in der genannten Gegend wieder Larven,
Puppen, frische Imagines und die damit verknüpften Begleiterscheinungen
in Menge. Ob sich aber die Larve noch im Jahre vorher gleich nach
der Eiablage des Käfers entwickelte oder ob das Ei überwinterte, habe
ich nicht feststellen können und muß ferneren Beobachtungen vorbehalten
bleiben. Wahrscheinlich überwintert die junge Larve.
Auch im verflossenen Jahre 1907 besuchte ich die Gegend im Monat
August, um meine Beobachtungen fortzusetzen. Nach vielem Suchen fand
Aa Ze ee An SEE HER re
ich nur fünf mit Brut besetzte Stellen an Erlen. Häufig war Cryptor-
rhynchus dagegen als Käfer zu finden und weit häufiger noch die von
ihm befressenen jungen Erlentriebe. Um womöglich Eiablage zu erzielen,
sperrte ich eine Anzahl Käfer in ein Glas und gab auch junge unbefressene
Erlentriebe hinein. Bei der Untersuchung nach drei Tagen fand ich häufig
die Stichwunden in der Rinde der Erlentriebe und beim vorsichtigen Zer-
schneiden derselben auch die einzeln in der Rindenschicht abgelegten
Eier. Gewöhnlich fand ich sie unterhalb der Knospe oben mit Rinden-
spänchen dicht verschlossen. Sie waren weichschalig, weißlich durch-
scheinend, 1 mm lang und 0,8 mm breit.
Im Verlaufe der Zeit, seitdem ich den Erlenrüsselkäfer beobachte,
konnte ich zwei Generationen feststellen. Die einzelnen Entwicklungs-
stadien reihten sich aneinander in folgender Weise:
1. Eiablage von Mitte Juli bis Ende August 1905.
2. Larvenperiode bis Ende Juli 1906.
3. Puppenstadium von Ende Juli bis Mitte August 1906. Das
Verlassen der Puppenwiegen fand in der zweiten Hälfte des Mönats
August statt.
4, Imagostadium von Mitte August 1906 bis Ende August 1907. :
Die Begattungszeit war im Juli und im August 1907 zu beobachten,
und in dieser Zeit war auch die Eiablage zu konstatieren.
Es mögen anderswo Örtlichkeiten zu finden sein, wo bei Chryptorrhyn-
chus dieser zweijährige Turnus nicht so ausgeprägt ist wie in der Ge-
gend, in welcher ich Gelegenheit hatte den Käfer zu beobachten. Findet
die Entwickelung der Imagines alljährlich statt, dann läßt sich die genaue
Lebensweise wohl schwerlich nachweisen. Aus diesem Gründe sind auch
die eingangs zitierten Zeilen aus dem Lehrbuch der Mitteleuropäischen '
Insektenkunde erklärlich.
Als Gegenmabregel für diesen Schädling würde sich ein Absuchen :
des Käfers inı Monate eh empfehlen. Man le dadurch viele eierle-
gende Weibchen vernichten und den darauffolgenden Fraß der Larven ver-
mindern. Um die Larve zu vernichten wird ein Ausschneiden der befallenen
Erlenstämmcehen und Weidenruten empfohlen. Sobald die Larve den Gang
in das Holz nagt, in dem sie zur Verpuppung schreitet, was im Juli
geschieht, ist ein baldiges Verbrennen des befallenen Materials notwendig.
Nicht notwendig ist es aber dann, wenn ein Ausschneiden der befallenen
Hölzer zeitiger vorgenommen wird. Anfang Juni stellte ich einmal be-
fallene Erlen in einen feuchten Keller und erwartete, dab sich die halber-
wachsenen Larven fortentwickeln würden. Sie gingen aber alle ein, denn
die Larve vermag sich nur in frischem Holze zu ernähren. Diese Be-
obachtung lehrt, dab man das befallene Material nicht gleich zu verbrennen
braucht, wenn man zur Vernichtung der Larven von Cryptorrhynchus lapathı
die Monate Mai und Juni wählt. In dieser Zeit sind bereits die Frabstellen
kenntlich und die heißen Sonnenstrahlen trocknen schnell die abgeschnit-
tenen Hölzer.
Beiträge zur Kenntnis der Lebensweise des Cryphalus
intermedius Ferr.
Von Rudolf Tredl, Prüfening.
Mit 1 Abbildung
Dieser von Ferrari 1867*) nach 2 aus Hessen (?) stemmenden
Exemplaren beschriebene Borkenkäfer war viele Jahre geradezu verschollen,
so daß man schon an seiner Artberechtigung zu zweifeln begann und
selbst Eichhoff die Vermutung aus-
sprach **), es könnte nur eine Varietät
des Cryphalus abietis Ratz. sein.
Bei einer größeren Anzahl Exem-
plare kann man aber schon mit
freiem Auge Cryph. intermedius Ferr.
durch seine breite Gestalt und Gröbe
von allen seinen europaeischen Gat-
tungsgenossen unterscheiden.
Gelegentlich einer Reise ins Hoch-
gebirge fand ich nun im September
19057 aurı der. Salser- Alpe cin
Südtirol in ca. 12— 1400 m Meeres-
höhe (am Nordabhang, daher» kühle,
feuchte Lage), einige vom Schnee
und Wind geworfene Lärchen (Larix
europaea DC.), welche diesen Käfer zur
Brutstätte gedient haben. Der Käfer
war in den 4—10 cm starken Gipfel-
partien, insbeschdere in der Nähe der
Astquirl und auch in einzelnen stär-
keren Aesten zu finden.
Mitte September waren die
Larven nahezu ausgewachsen und auch
einzelne Puppen fanden sich* schon
vor. In der „Rammelkammer“ hausten
noch dielebenden Mutterkäjier.
In einem mitgenommenen Frabstücke
waren Mitte Oktober in den Puppen-
wiegen bereits einige ausgebildete,
hellbraun gefärbte Käfer, welche unter
nn I ee EA Fig. 1. Vollendetes Fraßbild des
inren Schwächen „Nachirab um die Cryphalus intermedius Ferr.,
Puppenwiege herum kleine Erweite- nach Abtragung der oberen Rinden-
rungen in der Rinde ausgenagt haben. schichte. (Nat. Gr.)
*) ], A. Gr af Ferrari: „Die Forst- und Baumzuchtschädlichen Borkenkäfer“,
Wien 1867. Seite 79.
**) W. Eichhoff: Die Europaeischen Borkenkäfer 1881. Seite 181.
Das ganze Fraßbild (siehe Fig. 1) ist circa 8 cm lang, 3!/2 cm breit
und hat, abgesehen von der Größe, eine Aehnlichkeit mit jenem des Cry-
phalus abietis Ratz. Die geräumige Rammelkammer, (in welcher auch die
Eiablage erfolgt, da kein Muttergang vorhanden ist) liegt in der Rinde
und ist am Splint kaum sichtbar. Ebenso verlaufen die 3 cm langen,
allmählich an Breite zunehmenden, leicht geschlängelten Larvengänge
vorwiegend in der Rinde. Nur die Puppenwiegen sind auch am Splint
deutlich markiert. —
Die ähnlichen Larvengänge des Cryphalus abietis Ratz. sind da-
gegen fast ihrer ganzen Länge nach am Splint deutlich sichtbar und
die Puppenwiegen liegen (bei dünner Rinde!) nahezu ganz im Splint.
Die einzelnen Fraßbilder des Cryphalus intermedius weisen nur
20 bis 35 ausgebildete Larvengänge auf.
Es bedarf weiterer genauer Beobachtungen um mit Sicherheit nach-
zuweisen, ob dieser, dem Hochgebirge eigentümliche Borkenkäfer eine
einfache oder doppelte Generation hat und ob er auch wirklich — wie
Ferrari schreibt — auch auf Kiefern vorkommt, was bisher sehr zweifel-
haft erscheint.
Fuchs*) beobachtete im Juli, August das frische Einbohren des
Cryphalus intermedius Ferr. und fand in denselben Fraßstücken im Oktober
lauter ausgebildete schwarze Käfer. Die Mutterkäfer fand er**) meistens
tot im Brutraum vor. Diese Beobachtung läßt auf eine doppelte Genera-
tion schließen, weil die jungen Herbstkäfer überwintern und vermutlich,
ähnlich den übrigen Gattungsgenossen zeitlich im Frühjahr schwärmen.
Die junge Frühjahrsbrut ist bis Juli ausgebildet, beginnt alsbald zu
schwärmen, um im August neue Brutgänge anzulegen. Bis zum Oktober
kann sich daraus wohl eine 2. Generation leicht entwickeln.
In den letzten Jahren wurde der Käfer auch in Ober-Oesterreich
(Coll. Petz), in der Schweiz und in Kärnten***) auf Lärchen brütend
angetroffen.
Vielleicht bietet sich bald einem „alpinen“ Forstmann oder einem
in den Alpen reisenden Entomologen die Gelegenheit, die Biologie und
das Verbreitungsgebiet dieses Lärchenborkenkäfers genauer zu erforschen
und in dieser Zeitschrift hierüber Näheres mitzuteilen.
°*) Dr. Gilb. Fuchs: Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrüten-
den Borkenkäfer. München 1907. Seite 48.
**) Im Monat Oktober.
***) Gilb. Fuchs: Die Borkenkäfer Kärntens und der angrenzenden Gebirge,
(Naturwiss. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft. 1905. S. 232.)
EN BOr ME
Uebersicht der mir bekannten Arten der Curculioniden-.
Untergattung Chaerodrys Duv.
Von Edm. Reitter in Paskau, (Mähren).
Umfaßt Polvdrusus-Arten, deren Kopf und Halsschild kurz aufstehend
beborstet ist.
Die Definition derselben, wie sie Stierlin in seiner Tabelle 13,
p. 60 nach der Länge des 1. und Kürze des 2. Fühlergeißelgliedes gibt,
ist unrichtig, weil sie bloß auf die einzige Art: sefifrons Duv. paßt. *)
A“ Kopf groß und samt den Augen etwas breiter als der Thorax, Rüssel‘
breit, nach vorne schwach konisch verengt, vorne mit dreieckigem,
kahlen Ausschnitte **). Schienen außen dicht mit abstechenden
Borsten besetzt.
1‘ Oberseite grauweiß beschuppt, Flügeldecken mit etwas dunkler
beschuppten Schrägflecken; mit Kahlpunkten in denen am Grunde
äußerst feine, kurze, reihig gestellte Härchen stehen, die meist nur :
im Profile zu sehen sind. L. 3 mm. — Griechenland.
" (Ch. elegans. Ft.) an Wese.
1® Oberseite blabgrün beschuppt, die Sup mit Bronzeglanz, Flügel-
decken in den Zwischenräumen mit deutlichen kurzen, reihig. gestell-
ten Börstchen besetzt. L. 3 mm. — Dalmatien (Foucartia).
Karamani Strl.
A‘ Kopf samt den Augen nicht breiter als der Halsschild. Schienen
auben beborstet.
1° Das 2. Geibelglied der Fühler ist klein, kaum länger oder dicker :
als das 3., das 1. ist lang und verdickt, Flügeldecken hinter der
Mitte am breitesten, weibgrau beschuppt mit braunen zerstreuten
Fleckchen. L. 3—4 mm. — Frankreich, Spanien. setifrons Duv.
1° Das 2. Geißelglied der Fühler ist manchmal kürzer als das 1. aber
inmer viel länger als das 3. Flügeldecken in der Mitte am brei-
testen, oder parallel, greis oder gelb beschuppt, meistens mit
dunkler rötlich oder bräunlich beschuppten schrägen Querbinden.
2“ Rüssel kurz, etwaskonisch, nicht so lang als breit, die Stirne zwischen
den Augen breiter als der Rüssel zwischen der Fühlerbasis, Flügel-
decken an den Seiten flach gerundet, Zwischenräume der Streifen
mit langen gelben Haarborsten besetzt, Augen vorstehend, Körper
gelb, die konvergirenden Schrägbinden auf den Flügeldecken dunkler
gelb. L. 4 mm. — Amasia. Korbi Stierl. i. 1.
*) Unbekannt bleiben mir Chaerodrys Moricei Pic, von Zante, Manteroi Solari
aus Ligurien; bellus Kr. und vagepietus Desbr. aus Griechenland, letztere--
9 wohl aus der Verwandschaft des capito Wse.; ferner Zonsus Desbr. von
er dessen Beschreibung auf cressius Pic. paßt, und viridis Stierl. von
arocco.
**) Diese Gruppe unterscheidet sich von Foucartia, wohin auch Aaramanı
bis jetzt gestellt wird, durch die winkelig entwickelten Schultern der
Flügeldecken ; von Argoptochus hingegen durch die lateralgelegene (dort
dorsalwärts befindliche) Fühlerfurche am vorderen Teile des Rüssels.
2
a
6)
=
SE
5
n
rn
ENG 1 Yale
2° Rüssel parallel oder fast so, mindestens so lang als breit, Stirn
zwischen den Augen kaum breiter als der Rüssel zwischen der
Fühlerbasis, Flügeldecken meistens mit kürzeren Borstenreihen auf
den Zwischenräumen, die Borsten weiß ‘oder schwarz.
Flügeldecken ohne dunklere Schrägbinden, die Zwischenräume
mit langen abstehenden einreihig gestellten schwarzen
Haarborsten, diese nach vorne länger als ein Zwischenraum
breit. Länglich, rostbraun, dicht schmutziggelb beschuppt, die Schup-
pen nicht deutlich metallisch, ohne dunklere Schuppenflecken, Rüssel
parallel, wenig länger als breit, so breit wie die Stirn zwischen den
Augen, diese etwas vorstehend, Schläfen fast so lang als der Rüssel.
Halsschild quadratisch, viel schmäler als die Flügeldecken, von der
Mitte nach vorne ein wenig mehr verengt, Flügeldecken parallel,
mehr wie doppelt so lang als zusammen breit, Schienen mit langen
Borstenhaaren; Fühler und Beine heller rostgelb. L. 4 mm. —
Kleinasien: Alem-Dagh. v. Bodemeyer aufgefunden.
Bodemeyeri n. sp.
Flügeldecken meistens mit dunkleren Schrägbinden, Zwischenräume
der Flügeldecken mit kurzen oder wenig langen Borstenhaaren besetzt.
Flügeldecken nicht auffallend schmal und lang, mit dunkler beschupp-
ten oft nur angedeuteten Schrägbinden, die Schuppen selten mit
Bronzeglanz. Halsschild nicht länger als breit.
Flügeldecken oval, in der Mitte am breitesten, mit sehr stumpfwin-
keligen, wenig vortretenden Schultern. Zwischenräume der Punkt-
streifen hinten mit langen geneigten, vorne mit kurzen Borstenhaaren
reihig besetzt, die letzteren schwarz, auf hellerem Grunde weib.
Rüssel viellänger als breit, Augen wenig groß aber stark vorragend,
excentrisch, Schläfen nach hinten verbreitert, Halsschild so lang als
breit, nach vorne etwas stärker verengt. Körper gelb beschuppt,
die Spitze des Rüssels, die Seiten des Halsschildes (oft undeutlich),
das Schildchen und 3 schräge, an der Naht nach hinten konvergirende
Binden gelbweiß beschuppt, die letzteren oft ganz oder teilweise
angedeutet. L. 4—4,3 mm. — Slavonien. Von Herrn Förster
Rich. Schwieger unweit Ruma gesammelt und nach dem Ent-
decker benannt. Schwiegeri n. sp.
Flügeldecken parallel, mit scharf und stark vortretenden Schulter-
winkeln, die Zwischenräume mit sehr kurzen, schrägen, nur hinten
deutlicheren Börstchen reihig besetzt.
6* Augen schwach vorragend, gleichmäßig gewölbt, die helleren schrägen
Binden gegen die Naht stärker konvergirend, die kleinen Börstchen
gelb. L.4 mm. — Morea. Die Stammform mit nur schwach .ange-
deuteten, die var. pictus Strl. mit gut ausgesprochenen schrägen
Schuppenbinden. — Attica. Reitteri Stierl.
Augen stärker vorragend, etwas excentrisch, die helleren Schuppen-
binden gegen die Naht schwach konvergierend, schwach erzglänzend,
u
die kurzen Börstchen der Zwischenraumreihen schwarz. L. 4 mm.
Creta. — (l’Echange 1904, 4) v. eressius Pic.
Flügeldecken sehr lang und schmal, parallel, 21!» mal so lang als
zusammen breit, Halsschild etwas länger als breit, nach vorne nicht
stärker verengt, Rüssel höchstens so lang als breit, Augen etwas
vorstehend. Rostbraun, Fühler und Beine rötlich, Unterseite dicht,
Beine spärlich hell goldgelblich beschuppt, Oberseite überall mit
blassen bronzeglänzenden Schuppen dicht besetzt, Flügeldecken fein
gestreift, die Zwischenräume schmal, die Börstchenreihe derselben
sehr kurz, weiß; Schienen außen nicht beborstet, nur fein behaart.
Habituell an Zyprus cylindrus erinnernd, Taigetosgebirge.
mecedanus n. sp.
-
4
Die Spitzertypie im Dienste der Eniomologie.
Die Photographie hat sich in steigendem Umfange zu einem wich-
tigen Hilfsmittel des Forschers und akademischen Lehrers entwickelt. Und
es gibt heute wohl keine Klinik, kein wissenschaftliches Institut mehr,
welches eines photographischen Apparates entraten und darauf verzichten
könnte, die subjektiven Wahrnehmungen im Bilde dokumentarisch festzu-
halten.
Hand in Hand mit dieser Entwickelung vermehrt sich der Umfang,
den bildliche Darstellungen in wissenschaftlichen Publikationen einnehmen.
Und mit Recht! Sagt doch ein Bild oft durch einen Blick mehr als eine
langwierige Erörterung.
Betrachten wir nun die Reproduktionsverfahren näher, die
den Autoren zur Veröffentlichung ihrer Bilder zur Verfügung stehen, so
kommen für photographische Vorlagen nur drei Techniken in Be-
tracht. Die originaltreueste und vornehmste Technik istdie Heliogravure,
das photomechanische Analogon der Kupferstiche und Radierungen. Ferner
der Lichtdruck, ein Flachdruckverfahren der Lithographie analog und
drittens die Autotypie, ein Buchdruckverfahren wie der Holzschnitt.
Obwohl die Qualität der Reproduktionen, insbesondere was die treue
Wiedergabe zarter mit der Lupe zu betrachtender Details anbelangt, in
der angegebenen Reihenfolge bei den drei Techniken abnimmt, so hat
doch die Autotypie weitaus die größte praktische Bedeutung erlangt.
Denn sie allein ist geeignet in derselben Weise gedruckt zu werden wie
die Schriftlettern des Textes, sie allein kann also ohne weiteres zu allen
gedruckten Publikationen die mitgedruckte Illustration liefern.
Die anderen Verfahren erfordern eine vom Buchdruck völlig abwei-
chende Druckmethode, so daß sie nur als Extrabeilagen (Tafeln) in
Betracht kommen. Ausserdem stellen sie sich wesentlich teuerer als
Buchdruck.
Und doch ist man gerade in wissenschaftlichen Kreisen unbefriedigt
von der autotypischen Wiedergabe. Denn sie bedarf einerseits kräftiger
_ 35 —
kontrastreicher Vorlagen, um günstige Resultate zu liefern (eine Anforder-
nng, der vom Gelehrten unter meist ungünstigen Anfnahmeverhältnissen
schwer genügt werden kann*) und versagt andererseits, wenn es sich
um Reproduktion zartester Details handelt.
Der letztgenannte Mangel ist bedingt durch die Anwendung des soge-
nannten „Rasters“, eines engen, diagonal orientierten Gitternetzes,
welches das photographische Original in eine gitterartig angeordnete
Schar von Punkten auflöst.
So erstaunlich die Fortschritte sind, die in den letzten Jahren die
Kunst autotypischer Reproduktion gemacht hat, so ruht doch diese Technik
im Prinzipe auf einer falschen Basis. Es dürfte auch den Fernstehenden
ein kleiner Einblick in diese Verhältnisse interessieren. _
Das Problem für den Buchdruck, von dem die Autotypie eine
Lösung darstellt, lautet: Es soll die ganze Skala der Halbtöne von Weib
durch alle Stufen des Grau bis zum Schwarz wiedergegeben werden durch
einen Druck, der nur Weiß (unbedrucktes Papier) und Schwarz be
drucktes Papier) kennt.
Da nun der Holzschneider diese Aufgabe dadurch löst, die ver-
schiedenen Tonwerte durch weitere oder engere Anordnung von Strichen
oder Kreuzschraffuren darzustellen, hat man analog diesem Vorgang eine
mechanische Kreuzschraffierung ersonnen, welche automatisch alle
Tonwerte in schwarze und weibe Elemente zerlegt.
Diese automatische Zerlegung aber bringt den unvermeidlichen und
verhängnisvollen Fehler mit sich, daß sie die Konturen und zeichnerischen
Details des Originals in sinnstörender Weise durchschneidet. Scharfe
Konturen werden ausgezackt oder in Punktreihen aufgelöst, feinere Ober-
flächenstrukturen gehen vollständig in dem Schachbrettmuster unter.
Hier tritt nın mit der Spitzertypie ein neues photomechanisches
Reproduktionsverfahren auf den Plan, welches das große Problem der
Ueberführung eines photographischen Negativs in die druckbare Platte
in der denkbar einfachsten und zugleich naturgemässen Weise löst.
Die Schilderung, wie im einzelnen die Lösung gelungen ist, würde
hier zu weit führen. Nur kurz sei die Methode, wie folgt, charakterisiert:
Das gewöhnliche Halbtonnegativ wird statt auf Papier, direkt auf die
mit lichtempfindlicher Substanz überzogene Kupferplatte kopiert und ohne
weiteres geätzt, so daß alle Maßnahmen zur Erzeugung einer künstli-
chen Zerlegung der Halbtöne, welche immer störend in das Bild
eingreifen, vollständig vermieden sind.
Infolge dieses absolut direktesten Weges ist eine im Buchdruck
bisher nie erreichte Originaltreue der Reproduktion gewonnen.
Zweck dieses kleinen Aufsatzes ist, die Entomologen auf dieses
Verfahren aufmerksam zu machen, welches speziell für die Zwecke der
wissenschaftlichen Publikation eine empfindliche Lücke auszufüllen beru-
ten ist.
*) So zZ. B. bei Photographien von Fraßstücken, dann bei vielen Microphoto-
graphien.
Die Spitzertypie vermag ohne Anwendung eines Rasters jede Art K
von Vorlagen (insbesondere auch Photographien, Mikrophotogramme und 3
Zeichnungen), mögen diese nun Halbtöne enthalten oder nicht, auf das
Genaueste wiederzugeben.
Es ist von Vorteil, die Aufnahme vermittelst abziehbarer Platten
zu bewerkstelligen in der Größe, in welcher die Reproduction gewünscht
wird, da wie beim Lichtdruckverfahren die Negative abgezogen und für
Herstellung des Druckstockes direkt verwendet werden können.
Wenn das Vorlagenmaterial aus photographischen Kopien besteht,
so empfiehlt es sich, ein glattes, glänzendes Kopierpapier z. B.
Celloidinpapier zu verwenden. Dasselbe gilt für wissenschaftliche
Zeichnungen, da Zeichnungen auf rauhem Papier vermöge der minutiösesten
Wiedergabe der Details in Spitzertypie durch das mitkommende Papierkern
in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden. (Schluß folgt.)
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
Be plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Fortpflanzungsverhältnisse bei Borkenkäfern. (Selbstreferat aus dem
Forstw. Centralblatt 1907 von Dr. E. Knoche).
Verfasser hat bereits im Jahre 1994 in gleicher Zeitschrift auf Grund von
Beobachtungen, einfacher Experimente und anatomischer Untersuchung darauf
hingewiesen, daß die Begattung der Borkenkäfer nicht eine einmalige sei, wie
man früher fast allgemein annahm, sondern, daß sie mehrfach vollzogen würde.
Es wird das jetzt vor allem für 7. piniperdı etwas näher ausgeführt. Eine aus-
führliche Darlegung soll später erfolgen.
Genannter Käfer geht, so weit er Jungkäfer ist, unbegattet zur Winterruhe
über. Im Frühjahr ändert sich das Bild, Sobald die Temperatur um das Schwärm-
minimum herum schwankt, vollzieht sich die Begattung häufig.schon im Winter-
lager, besonders in Jahren mit langsam ansteigenden Temperaturen, weniger in
solchen, die durch plötzlich sprungweise in die Höhe gehende Temperatur zu
vorzeitigem Schwärmen Veranlassung geben. Anfliegende Tiere sind sowohl bei
H. piniperda wie bei minor und fra.rini zum großen Teil begattet. DasSchwär-
men ist hier ein wahrer Hochzeitsflug.
Beim Einbohren begriffene Weibchen genannter Arten waren oft mehrfach
— bis zu 7 Mal — begattet, wie durch anatomische Untersuchung festgestellt wer-
den konnte. Die Begattung findet nach dem Ausflug sowohl außen am Stamm,
im Eingangsloch und im Muttergang selbst statt. Nebenbei sei übrigens bemerkt,
dab auch bei den Scolytusarten nicht, wie Schewyrew*) meint, die Begattung
an das Eingangsloch, an von Männchen zu diesem Zweck angelegte Begattungs-
gänge, oder an die Luftlöcher gebunden ist, sondern auch außen am Stamme
stattfindet. Ueberhaupt kann die Ansicht ausgesprochen werden, und zwar für
alle Arten, die Autor zu beobachten Gelegenheit hatte, daß die Begattung überall
dort vollzogen wird, wo begattungsbedürftige Borkenkäfer einer Art zusammen-
treffen, sogar, wenn sie paarweise in Gläschen oder Blechdosen gesperrt werden.
Die Begattung geht noch weiter im Muttergang während der Periode der
Eiablage. Das Verlassen der Gänge durch die Männchen ist ein Anzeichen dafür,
dab diese copulationsunfähig geworden sind. Solche Männchen bohren sich sepa-
rat ein und vollziehen einen Regenerationsfraß.
*) L’enigme des Scolytiens. Petersburg 1905,
Se ar oa Sr re a ak 1
<
ABER 7 FRE
Bei den Wurzelbrütern finden Begattungen auch schon dann statt, wenn
geschlechtsunreife Weibchen mit geschlechtsreifen Männchen zusammenstoben.
Geschieht das im Herbst, so überwintern die Tiere mit überlebenden Sperma im
receptaculum, wie das bereits Lindemann für #7. micans und Eggers*) für
A. eryptographus und X. Pfeili gezeigt haben. Eine im Muttergang wiederholte
Begattung ist natürlich für die Arten ausgeschlossen, bei denen das Weibchen
das Brutgeschäft allein besorgt.
Die Weibchen von #. piniperda vermögen es auch im Gegensatz zu den
von Schewyrew gemachten experimentellen Befunden, bei 7. se,rdentatus
und 7. fppographus ohne Anwesenheit von Männchen volle Bruten abzusetzen.
Weibchen von piniperda sind sogar im Stande, wenigstens, wenn sie zum vor-
zeitigen Brüten gezwungen werden, ohne vorhergegangene Kopula Eier zu legen.
Im Anschluß an obiges Referat möchte Verfasser Zweifel darüber aussprechen,
ob die von Schewyrew im Zimmer gefundenen Resultate bei /. /Zypographus
auch im Freien Gültigkeit besitzen. Die von Ratzeburg (Forstinsekten) und
in neuerer Zeit wieder von G. Fuchs**) bestätigten Befunde von einzeln ohne
Männchen brütenden Weibchen sprechen zum mindesten dagegen. Endlich möchte
Verfasser noch hervorheben, daß Schewyrews Befund, dab bei gewissen Arten
Besuche von Weibchen durch vagierende Männchen stattfinden, keineswegs neu
ist. Ratzeburg schreibt in der Waldverderbnis S. 375, „die hübscheste, wenn
auch nicht von großer Sittlichkeit der Borkenkäfer zeugende Geschichte erzählt
Nördlinger vom Zichtensteinii. Es soll nämlich durch ein Luftloch der
Mutterkäfer von fremden 5, die hier nicht so rar sind, besucht werden und mit
diesen eine neue Rammelkammer anlegen. .... Ob nun alle Luftlöcher so als
Hintertüren gelten können.“
Auch bei #. piniperda versuchen, wie Verfasser mehrfach beobachten konnte,
illegitime Eindringlinge den rechtmäßigen Gatten zu verdrängen, wenigstens im
Frühjahr zu Beginn der Brutzeit. Später findet man immer nur ein Männchen im
Gang. Einer der Bewerber muß weichen und wird vom anderen aus dem Gang
verdrängt, was sich bei einiger Geduld leicht beobachten läßt.
P. Scherdlin, Un Longicorne nouveau pour la faune d’Alsace (Zeptidea
brevipennis). Ann. Soc. ent. Belg. LI, 1907, p. 280. 281.
Verfasser berichtet, dab er bereits seit mehreren Jahren auf einem Speicher
in Straßburg (Els.) Zepfidea brevipennis Muls. beobachtet habe. Erst 1906 gelang
es ihm, festzustellen, daß die Tiere aus dem Geflecht eines Weidenkorbes rührten,
der italienischen Ursprungs war. Der kleine Bockkäfer hat sich nun in der
Zwischenzeit so außerordentlich vermehrt, daß Verfasser im August vorigen Jahres
auf dem erwähnten Speicher, der mit Leichen des Tierchens wie übersät war,
an einer besonders günstigen Stelle 250 Stück auf einer Fläche von 1 [_] dem.
zählen Bonnie. Auf dem gleichen Raume lagen außerdem noch ca. 20 Gracilia
minuta F.
Da auch A. von der Trappen in Stuttgart den Käfer unter den gleichen.
Lebensbedingungen und ebenfalls zusammen mit Gracilia minuta nachgewiesen
hat (Entomol. Blätter III, 1907, p. 22, 23, 122, 123), so steht zu erwarten, daß sich
das Tier noch an anderen Orten feststellen lassen wird. Der Korb, aus dem die
Stücke stammen, war ein solcher, wie sie alljährlich im Winter mit frischen Gemüsen-
J
aus Italien zu uns gelangen. H. Bickhardt.
*)H. Eggers Zur Gangform und Lebensweise von Ayleborus Pfeili Ratz.
„Entomologisehe Blätter“ 1908. Seite 4—T.
”*) Dr. G., Fuchs. Ueber die Fortpflanzungsverhälnisse der rindenbrütenden Borken-
käfer, München 1%7.
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Weger, J. W. Die Pilzkulturen der Nutzholzborkenkäfer. (Vorläufige
Mitteilung). — Centralbl. f. Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektions-
krankheiten. (I. Abteilung). XX. Bd. 1908. p. 279—282.
Daß die Nutzholzborkenkäfer ‚sich zum Teil von Pilzen nähren, die in den
Fraßgängen wachsen, ist bekannt. Über die Natur der Pilze jedoch wußten wir
bisher noch recht wenig. Der Amerikaner Hubbard beschränkte sich darauf,
die, „Ambrosia* — d. i. die aus Pilzfäden bestehende Auskleidung der Fraßgänee
— zu beschreiben und abzubilden; er hält sie für Konidien; auch Th. Hartig, der
sich schon 1844 mit dieser Frage beschäftigte, hielt die Ambrosia für Konidien
und stellte daher den Pilz (von Xpleloborus dispar) in die Gattung Monilia.
Verfasser ‚weist diese Anschauung als irrtümlich nach und kommt zu fo!-
genden interessanten Resultaten:
1) Die „Ambrosia“ besteht nicht aus Fortpflanzungszellen (Konidien), sondern
ist ein — etwa den Kohlrabihäufchen der pilzzüchtenden Ameisen vergleich-
bares — Züchtungsprodukt des Käfers.
2) Die „Ambrosia“-Pilze sind allverbreitete holzbewohnende Pilze, nämlich
Arten der Gattung Cerafostomella, — der gleichen Gattung, auf welche
die sog, Blaufäule der Kiefer- und anderer Nadelhölzer zurückgeführt wird.
3) Die Infektion des Holzes geschieht durch den Käfer selbst, der den Pilz
beim Anflug‘ mitbringt. Dabei spielen höchstwahrscheinlich eigentümliche
Konidienfruktifikationen, die als Graphium- Fruchtkörper bekannt sind, und
sich massenhaft aus, den Fraßgängen bilden, eine bedeutsame Rolle. Die
Käfer streifen beim Ausflug die kugeligen 'Konidientropfen ab und tragen
auf. diese Weise unbewußt Konidien überall dahin, wo sie sich einbohren. —
Manche Fragen, wie die genaue Bestimmung des Pilzes, die Bedingungen
der Ambrosiabildung etc. etc. harren noch der näheren Untersuchung. Verfasser
stellt weitere Mitteilungen darüber in Aussicht. — Profi: Dr. KEsekerich.
E. Schuhmann, Rhamnusium bicolor Schrnk. (Zeitschrift des Na-
turwissenschaftlichen Vereines in Posen, 1905, Entomologie. Seite 283—29.)
Der Autor berichtet über das häufige Vorkommen dieses Käfers in der Um-
gebung von Posen und fand ihn auf verschiedenen Laubhölzern brütend inbeson-
dere auf Ulmen, Eschen, Weiden, Pappeln und Rosskastanien.
Der Käfer wird von Mitte Mai bis Mitte Juni an von der Rinde entblößten
Stellen der Bäume träge sitzend angetroffen.
Schuhmann beobachtete, daß der Käfer das Innere des Baumes nur in
der Nacht zum Zwecke der Begattung verläßt und sich bald wieder in das Innere
begibt. Nach wenigen Tagen sterben die Männchen ab. Die Weibchen legen
die Eier mit Vorliebe in Hohlräumen der Bäume ab; selten befallen sie neue
Bäume, in welchem Falle die Eier gerne in die Bohrlöcher anderer Käfer gelegt
werden.
Schuhmann fand in einer Ulme gleichzeitig 3 verschiedene Größen der
Larven und schließt daraus, daß die Larve 3 Jahre zu ihrer Entwicklung braucht.
Die Larven bevorzugen das Kernholz der Bäume und greifen nur im Nottall
den Splint an. — —.
Um die Allee-Bäume vor dem Angriff dieses Schädlings zu schützen, wird
es sich empfehlen, die von der Rinde entblößten Stellen und sonstige Verletzun-
gen der Stämme mit Teer anzustreichen. Rotredi:
Sammlungs-Etiketten palearktlischer Käfer, Lieferung 2. Herausge-
geben von J. Hirsch, Berlin C. 2. An der Spandauer Brücke 6.
Dien2: Lieferung dieser sauber ausgeführten Etiketten umfaßt 5 Bögen a
65 Speciesnamen, daher im ganzen 325 Etiketten, zum Preise von 55 Pfg. 10
Lieferungen kosten 5 Mk. franco.
a
Aus entomologischen Kreisen.
Sigm. Schenkling, Custos am. Deutschen Entomologischen National-
museum in Berlin N. W. Thomasiusstr, 21, verkauft jetzt sein Werk „Nomen-
clator coleopterologicus“ (Etymologische Erklärung aller Gattungs- und
Artnamen der Käfer) zum herabgesetzten Preise von 3 Mk. Nachdem der
Rest der Auflage ein kleiner ist, sollte kein Käfersammler versäumen diese Ge
heit auszunützen und sich jenen unentbehrlichen „Ratgeber“ rechtzeitig anzuschaffen.
Im Herbst vorigen Jahres hat sich in Cairo eine „Societe Entomolo-
gique d’ Egypte“ gebildet, die auch entomolog. Abhandlungen publicieren wird.
Kaiserl. Rat Edmund Reitter wurde in der Januarsitzung zum Ehren-
mitglied dieser Gesellschaft ernannt.
G. Paganetti-Hummler, Naturhistoriker und Schriftsteller in Vöslau
bei Wien beabsichtigt Ende März eine neuerliche Forschungsreise anzutreten,
und zwar wird sich diese auf die coleopterologische Durchforschung der Elba,
Abruzzen und Apnauer Alpen erstrecken. Wie alljährlich gibt er auch diesmal die
Ausbeute in Anteilen, die dem Kostenersatz gleichkommen, ab und bittet Collegen,
die sich für das Material interessieren, sich mit ihm ins Einvernehmen zu setzen.
Jul. Schilsky in Berlin N. 58 Schönhäuser Allee 29, beabsichtigt in
nächster Zeit eine verbesserte Auflage des allbekannten „Verzeichnisses
der Käfer Deutschlands“ herauszugeben und bittet um Zusendung von
Separaten über faunistische Arbeiten aus weniger verbreiteten Zeitschriften.
Dr. W. Horn, Vorsitzender der „Deutschen Entomolog. Gesellschaft“ in
Berlin W. 15. Pariserstr. 59 tauscht und kauft Photopraphien von Entomologen.
Der vielen Sammlern bekannte Coleopterologe Jürgen Schröder in
Kossau bei Plön feiert am 11. März ds. Jahres seine silberne Hochzeit und
sein 25jähriges Dienstjubiläum gleichzeitig. W.M.
Am 16. Januar starb in Frankfurt a./M. Julius von Arand, der sich
besonders um die Erforschung der Käferfauna seiner engeren Vaterstadt (er hat
eine eigene Fauna seines großen Gartens in Bockenheim mit mehreren 100 Arten
in jahrelanger Arbeit zusammengestellt) verdient gemacht hat. bLFB.
Vereinsnachrichten.
5 Entomologenverein Basel (Schweiz). Präsident: T. Schierz, Münster-
erg 11.
Jeden Samstag Zusammenkunft im Restaurant Senglet, Leonhardsberg 1,
Gerbergasse. Sitzung je am 1. Montag des Monats. Gäste stets willkommen.
Prag. Böhm. Entomolog. Verein. (Ceskä Spolecnost Entomologickä).
Der Verein besteht nun 4 Jahre, und zählt zur Zeit 104 Mitglieder. Im
Jahre 1907 wurden nachstehende Herren zu Ehrenmitgliedern des Vereines ernannt:
Direktor Dr. Ludwig Ganglbauer, Wien. Direktor Dr. Geza Horväth,
Budapest und Direktor Don Ignacio Bolivar, Madrid. Auch im Vorjahre
wurden wieder vier inhaltsreiche Hefte der Vereinszeitschrift „Acta Societatis
Entomologicae Bohemiae“ herausgegeben, deren Heft IV. 1907 in einer
Beilage das Mitgliederverzeichnis, Sitzungsberichte und den Jahresbericht enthält.
Zur Zeit bezieht der Verein im Tausch für seine Vereinszeitschrift 83 entomolo-
gische und naturwissenschaftliche Zeitschriften aller Weltteile. Diese Journale
umfassen 13 verschiedene Sprachen. Außerdem wurde die Vereinsbibliothek im
Vorjahre durch zahlreiche Geschenke bereichert, so daß dieselbe bereits über 1000
Bände zählt. ER
Der Jahresbeitrag der Mitglieder ist auf 8 Kronen festgesetzt. Im Jahre
1908 finden die Vereinsversammlungen an nachstehenden Tagen statt: am 25. II.,
SER 2SE IV. 26.830. °VI-29:8.713,.2778%5710524 XL und 15, XD. Die
nächste Generalversammlung wird am 19. Januar 1909 abgehalten. e
Die „Deutsche Entomologische Gesellschaft“ in Berlin, tagt jeden
Montag im „Königgrätzer Garten“ (Königgrätzer Str. 111.) von '9—12 Uhr
abends. In den Ferienmonaten Juli und August finden zwanglose Zusammenkünfte
statt. Jeder, der sich für Entomologie in:eressiert, ist als Gast willkommen, einer
besonderen Einführung bedarf es nicht.
Der Jahresbeitrag der Mitglieder beläuft sich auf 10 Mk., Einschreibgebühr
1,50 Mk. Die umfangreiche Vereinszeitschrift erscheint 6 mal im Jahr und wird
den Mitgliedern gratis geliefert.
Die Vereinsbibliothek, das deutsche Entomologische Nationalmusceum und
dessen Bibliothek sind allen Mitgliedern wochentags von 9—12 Uhr geöffnet.
Gegen Erstattung der Portokosten werden an die Mitglieder auch nach aus-
wärts Bücher verliehen. Anmeldungen zum Beitritt vermittelt Herr Sigm.
Schenkling in Berlin, NW. 52, Thomasiusstrasse 21.
Berliner Entomologische Gesellschaft (E. V.) Unsere Sitzungen finden
jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 8a,
statt. Gäste sind stets willkommen.
„Wiener Coleopterologer-Verein* Wien XVII. Gürtelstr. Nr. 113 Frz.
Sailler’s Restaurant. Die nächsten Sitzungen finden statt: am 10. u. 24. März
und 7. u. 21. April abends 8 Uhr. An 3 Abenden Fortsetzung der Vorträge des
Herrn Dr. Frz. Sokolär „über das Bestimmen der Käfer“. Am 10. März Il. ordent-
liche Generalversammlung. Gäste willkommen.
Neuerschienene Kataloge.
Carl! Rost, Berlin SO. Reichenbergerstraße 115. Preisliste pro 1908 über pale-
arkt. Käfer, 16 Seiten Umfang; enthält Sammelausbeuten aus dem Kaukasus,
Persien, Sibirien, Japan und Kashmir. ;
Winkler & Wagner, Entomolog. Institut in Wien XVII. Dittesgasse 11. Katalog
Nr. 8 über entomolog. Utensilien. Eine vollständige Preisliste, die alles
enthält, was an sinnreichen Fangapparaten, Utensilien zum Präparieren und
Conservieren von Insekten überhaupt existiert. Das größte Spezialgeschäft
der Welt. Wer die umfangreiche, mit über 300 Illustrationen ausgestattete
Preisliste dieser Firma noch nicht kennt, sollte nicht versäumen, sich ein
Exemplar gegen Einsendung von 80 Pfg. zu bestellen. Es ist ein Nach-
schlagewerk über entomol. Utensilien.
Herm. Ulrich, Steglitz bei Berlin, Schützenstrasse 46. Bücherverzeichnis Nr. 102.
Redaktions-Briefkasten.
Für die in jüngster Zeit eingesandten Originalartikel und Referate wird den
Herren Mitarbeitern der verbindlichste Dank ausgesprochen. — Durch die Ver-
besserung der „Entomologischen Blätter“ haben sich die Herstellungskosten der
Zeitschrift wesentlich erhöht. Um diese Kosten bei dem niedrigen Bezugs-
preis durch die Einnahmen decken zu können, werden unsere Freunde und die
Herren Vereinsvorstände gebeten, uns noch weitere Abonnenten gütigst
zuzuführen.
Redaktion und Verläg der „Entomologischen Blätter:
G, Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach,
ENTOMOLOS! SHR BLÄTTER
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der forst- u. landwirtschaftlichen Schädlinge.
Redaktions-Comite:
Dr, Karl Eckstein, Professor an der Forstakademie in Eberswalde; Edmund Reitter,
kaiserl. Rat in Paskau, Mähren; H, Bickhardt, Erfurt; Rudolf Tredl, Prüfening;
Walter Möhring, Schwabach.
Nr. 3. Schwabach, den 16. März 1908. 4. Jahrgang.
Beiträge zur Kenntnis der Histeriden |.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
VI. Gruppe der Gattung MHister (nach ]J. Schmidt).
1. Hister Götzelmanni n. sp.
Oblongus, conve.rus, niger, nitidus, fronte laevi stria antice sub-
sinuata, prothorace striis laterali unica marginalique integris,; elytris
sitria subhumerali externa integra, appendice humerali e.rterna brevı,
mesosterno emarginato, stria integra, tibiis anticis 4-dentatis. Long
5 mm. — Hab. Croatia.
Oblong, ziemlich gewölbt, schwarz, glänzend. Oberseite und Stirn
mit feiner und weitläufiger, nur bei starker Vergrößerung wahrnehmbarer
Punktulierung (auch bei anderen Aister-Arten). Stirnstreif in der Mitte
eingebuchtet. Halsschild mit vollständigem Rand- und Lateralstreif, die
beide an der Basis etwas nach innen gebogen sind. Flügeldecken mit
ziemlich vollständigem äußerem Subhumeralstreif, der von der Schulter,
wo er leicht gekrümmt ist, bis fast zur Spitze reicht (wie etwa bei zer-
darius), an der Schulter, da wo der Streif sich schräg nach oben wendet,
zweigt sich ein kurzes aber deutliches Strichel schräg nach unten ab, so
‚daß das basale Ende des Subhumeralstreifs zweispitzig (gegabelt) erscheint!).
') Diese Bildung findet sich bei mehreren Zister-Arten, sie scheint jedoch
nicht konstant zu sein. Soweit ich bis jetzt feststellen konnte, hat nur
Shirjajev dieses manchmal ‚bis zum Deckenrande reichende Strichel bei
Beschreibung seines Hister Silantjevi erwähnt. (Vergl. unter Nr. 5).
3 integris, J—5 apicalibus, suturali
ante medium abbreviata, propygidio pyzidioque fortiter et dense punctatis,
a a nn ne nn nn una
N >> a ee.
a
Die drei ersten Rückenstreifen ganz, der 4. und 5. nur aus einem kurzen
apikalen Stück bestehend, der Nahtstreif bis zur Mitte reichend. Die
Epipleuralgrube fast glatt. Propygidium und Pygidium grob und dicht
punktiert. Mesosternum vorn ausgerandet mit vollständigem Randstreif.
Vorderschienen am Aubenrand mit 4 Zähnchen, ein fünftes schwach an-
gedeutet.
H. Götzelmanni ist dem stercorarius Hoftfm. sehr nahestehend, jedoch.
durch den langen äußeren Subhumeralstreif gut von ihm getrennt und
leicht zu unterscheiden.
Ein Exemplar der Art wurde von Herrn Th. Götzelmann aus
Ujpest in Bakovac (Croatien) zusammen mit A. stercorarius Hofim. und
H. bisse.rstriatus Fabr. gesammelt und mir freundlichst überlassen.
2. Hister Clermonti n. sp.
Ovalis, subconve.rus, niger, nitidus, fronte stria antice subsinuata ;
prothorace stria laterali unica profunda integraque, marginali tenui
ante medium abbreviata, interstitio elevato,; elytris stria subhumerali
Pe erterna late interrupta, interna nulla, striis dorsalibus 1—-3 integris,
5. apicali, 4. suturaligue dimidiatis; propygidio pygidioque fortiter et
dense punctatis,; prosterno inter co.ras obsolete bistriafo; mesosterno
sinnato marginatoque, tibiis anticis 5-dentatis. Long 4 mm. — Hab.
Hispania.
Kurz-oval, ziemlich gewölbt, schwarz, glänzend. Stirnstreif in der
Mitte schwach eingebuchtet. Halsschild mit, feiner nur bei starker Ver-
größerung wahrnehmbarer Punktulierung?) an den Seiten innerhalb des
die Basis nicht ganz erreichenden kräftigen Lateralstreifs tiefer und deut-
licher punktuliert, Randstreif fein und von den Vorderecken bis kaum zur
Mitte reichend. Der Seitenrand ist etwas aufgewulstet und vorn schmäler
als hinten. Flügeldecken mit breit unterbrochenem äußerem Subhumeralstreif
(es fehlt etwa ein Drittel des Streifs in der Mitte, das vordere und hin-
tere Drittel sind wohl ausgebildet). Die 3 ersten Rückenstreifen ganz,
der Nahtstreif etwa bis zur Mitte reichend, der 4. wenig länger, der 5.
nur an der Spitze ausgebildet. Epipleuralgrube, Pygidium und Propygidium
srob und dicht punktiert. Prosternum zwischen den Vorderhüften kurz
und obsolet gerandet. Mesosternum vorn ausgebuchtet mit vollständigem
Randstreif. Vorderschienen am Außenrand mit 5 Zähnchen.
H. Clermonti ist mit ignobilis Mars. und stigmosus Mars. verwandt.
Er unterscheidet sich von beiden durch den unterbrochenen Subhumeral-
streif, außerdem von /gnodilis durch das gerandete Prosternum und von
sti,mosus durch den kaum über die Mitte reichenden, also wesentlich
kürzeren 4. Dorsalstreif.
°) Diese Punktulierung ist bei fast allen Aister-Arten vorhanden und bald
deutlicher bald weniger deutlich — je nach dem Grad der Erhaltung der
Tiere — erkennbar. Oefter, besonders bei ganz frischen Exemplaren, ist
die ganze Oberseite punktiert. (Vergl. unter Nr. 7).
Er A
Das bis jetzt einzige Stück der Art wurde mir von Herrn J. A.
Clermont in Morcenx /Landes) freundlichst überlassen. Es trägt
den Fundortzettel: Valencia, Hispania.
a. Hister uncostriatus Mars. — Ein Exemplar dieser Art, die
nach Marseul in Spanien und Portugal, nach Schmidt in Spanien und
Algier vorkommt, wurde von Herrn Th. Götzelmann bei Budapest
gefunden und mir freundlichst überlassen.
4. Hister marginatus Er. Von Herrn H. Bücking in Höchst
(Main) erhielt ich ein in Groß-Gerau bei Frankfurt (Main) gesammeltes
Stück dieser Art, das eine sehr merkwürdige monströse Bildung der
Flügeldeckenstruktur aufweist. Zunächst ist außer dem vollständigen
äußeren Subhumeralstreif noch ein innerer, durch eine Punktreihe ange-
deuteter vorhanden. Von den ersten 4 Dorsalstreifen erreichen nur der
1. und 4. die Spitze der Flügeldecken, der 2. und 3. Dorsalstreif conver-
gieren von der Basis aus und laufen etwa in der Mitte zusammen. Hinter
diesem Schnittpunkt sind beide Streifen nur noch durch einige unregelmäßig
verlaufende Strichel (oder Streifenstücke) angedeutet. Beide Flügeldecken
sind gleichmäßig deformiert.
5. Hister Silantjewi Shirjajew. — G. Lewis bringt in: The
Annals and Magazine of Natural History XIX, 1907, p. 314 einen Abdruck
von Shirjajev’s Beschreibung (Rev. Russe d’Entom. Ill. 1903, p. 16) dieser
Art, deren deutsche Uebersetzung folgendermaßen lautet: „Körper oval,
„ziemlich convex, glänzend, Fühler schwarz. Stirnstreif kaum gebuchtet.
„Halsschild an den Seitenrändern aufgewulstet, mit einem einzigen Lateral-
„streif, der nicht dem Seitenrand parallel verläuft, sondern sich ihm vorn
„mehr als hinten nähert; oben gegen den Lateralstreif hin (innerhalb
„desselben) punktiert. Flügeldecken mit einem vollständigen Subhumeral-
„streif, der an seiner Basis stark nach innen gebogen ist; Schultern mit
„einem schrägen deutlichen Strichel3) (striole), das den basalen Teil des
„Subhumeralstreifs mit dem Rande der Flügeldecke verbindet; die drei
„ersten Rückenstreifen ganz, der 4. etwas über die Mitte der Flügeldecke
„reichend (exc&dant legerement le milieu de l’Elytre), der 5. weniger
„als ein Drittel derselben lang (n’atteignant pas leur tiers), der 6. gleich
„dem vierten. Epipleuren ziemlich kräftig punktiert. Propygidium ein wenig
„zerstreuter und ein wenig gröber punktiert als das Pygidium. Schienen
„rötlich, die vorderen mit 5 Zähnchen, von denen das letzte*) einfach
„und ziemlich spitz ist. Länge 5!/3 mm. —“
„Diese Art ist dem #7. marginatus Er. besonders nahestehend, aber
„der Lateralstreif des Halsschilds erreicht nicht dessen hinteren Rand, die
„Basis der Flügeldecken zeigt keine Spur eines 5. Dorsalstreifs und die
„Vorderschienen haben nur 5 Zähnchen am Außenrand. Sie nähert sich
„ebenso dem #7. carbonarius Hoffm. aber das Halsschild ist neben dem
„Lateralstreif (innerhalb desselben) punktiert, etc,“
®) Vergl. Fußnote 1,
.) apicale (d, Verf.)
„Ein Exemplar &' dieser interessanten Art im Distrikt Starchielsk,
„gouv. Kharkow“.
Zwei Exemplare von 7. carbonarius Hofim. aus meiner en lene
(Fundorte: Kelsterbach bei Frankfurt [Main] und Dunakesk, Ungarn) ent-
sprechen dieser Beschreibung bis auf folgende kleine Abweichungen völlig:
die Farbe der Fühler und der Beine stimmt nicht ganz, die Fühler sind
bei meinen Exemplaren rotbraun mit dunkelgrauer Keule, die Beine sind
rotbraun bis pechbraun. Ferner ist bei den beiden Exemplaren der Sutu-
ralstreif (6. Streif) etwas kürzer als der 4. Alle anderen Kennzeichen
stimmen überein, insbesondere ist eine feine und weitläufige aber deut-
liche Punktierung 5) der Halsschildseiten längs des Lateralstreifs vorhanden
(eine weniger deutliche Punktierung [Punktulierung] konnte ich bei fast
allen Exemplaren von carbonarius, die ich untersuchte [etwa 12], fest-
stellen). Auch das kleine Strichel®), das vom Subhumeralstreif nahe
seinem basalen Ende nach schräg unten abzweigt, ist bei den beiden
und bei anderen Stücken von carbonarius vorhanden. Die Beschreibung
des Pygidiums und Propygidiums (Propygidium ponctue un peu moins
densement et un peu plus grossierement que le pygidium), die lebhaft
an die Rey’schen Diagnosen‘) erinnert, bietet nichts besonderes, da sie
ebenfalls auf die Mehrzahl aller Individuen von carbonarius zutrifft.
Im übrigen ist es unerfindlich, wie man eine Art als mit A. margi-
natus und mit carbonarius gleichzeitig verwandt bezeichnen Kann, wenn
man den Marginalstreif®) des Halsschild berücksichtigt. Ueber diesen
Streif enthält aber die Beschreibung kein Wort. Meiner Ansicht nach ist
H. Silantjewi Shirjajev = A. carbonarius Hoffm.
6. Hister quadridens Rey. — Die Beschreibung dieser Art in
„Echange IV. Nr. 47. p. 4. (15. Novbr. 1888) lautet: de la taille des plus
„petits carbonarius et ruficornis, a la 4° strie dorsale des Elytres presque
„entiere et la suturale, ainsi que l’extr&mite des autres, plus distinetement
„ponctue. Les tibias anterieurs n’ont que 4 ou 5 dents externes bien
„accusees etc. — Beaujolais.“ .
Ein Urteil über diese Beschreibung hat G. Lewis bereits dadurch
gefällt, daß er die Art in seinem „Systematic Catalogue of Histeridae,
London, 1905* überhaupt nicht erwähnt hat, sie fehlt vollständig und ist
nicht einmal als Synonym irgendwo aufgeführt. Wenn auch diese Form
der Beurteilung einer Art bezw. ihrer Beschreibung nicht zu billigen ist
— Lewis hat auch alle berechtigten Varietäten (z. B. Aister quadrimacu-
latus L. var. gagates Illig.) als Synonyme behandelt und u. a. Alister
purpurascens Hbst. var. niger Schmidt überhaupt nicht aufgeführt —, so
muß andererseits zugegeben werden, daß A. quadridens Rey. keine Art-
berechtigung hat. Zwischen vielen Exemplaren von 4. carbonarius und
H. quadridens ist kein Unterschied aufzufinden. Die Punktierung der
°) Vergl. Fußnote 2 und unter Nr. 7.
°) Vergl. Fußnote 1
’) Vergl. W. Hubenthal, D. E. Z. 1907, p. 476,
°) Vergl, die folgende Tabelle.
DEN IV ER TOEE A / . \ »
re de
Dorsalstreifen sowohl, wie die Länge des 4. Streifs, ist bei carbonarius
sehr variabel, es kommt öfter vor, daß der letztere Streif bis fast zur
Basis reicht. Die Beschreibung der Vorderschienen trifft auch insofern
zu, als dann und wann Zähnchen fehlen, normal sind aber 5 Zähnchen),
Eine Größenangabe der Art fehlt überhaupt. Es ist deshalb meines Er-
achtens angezeigt, #7. quadridens Rey als Synonym zu Aister carbonarius
Hoffm, zu stellen,
%. Hister ignobilis Mars. var. breviusculus Rey. und var.
punctangulus Rey. sind a. a. O, wie folgt beschrieben: „La ver.
„dreviusculus Rey. a une forme un peu plus ramassde et plus arrondie
„en dehors, St. Raphael, Colioure. — La var. punctangulus Rey a les
„angles anterieurs du prothorax plus fortement ponctues et les e&lytres
„tres finement mais distinctement pointill&es sur les cotes, surtout en
reuierer Lyon, Lyetes..
Auch diese Varietäten sind von G. Lewis nicht in seinem Katalog
aufgeführt, nicht einmal als Synonyma zu ignobdilis. — Wer sich eingehen-
der mit Histeriden beschäftigt, wird finden, daß die äußere Form ebenso
wie die Punktulierung der Oberseite bei den meisten Aisier-Arten man-
nigfachen Variationen ausgesetzt ist, es ist deshalb unmöglich, solche
Abweichungen — und noch dazu, wenn sie nur „un peu“ auftreten —
zur Aufstellung von neuen benannten Varietäten zu benutzen. Was die
Punktulierung besonders anlangt, die ich schon mehrfach erwähnt habe,
so könnte ich nach dem mir vorliegenden Material sogleich ein halbes
Dutzend oder mehr Varietäten mit den Namen: puncticollis, punctipennis,
punctalatus, punctangulus, lateripunctatus, punctatus etc. etc. von folgenden
Hister-Arten aufstellen (die Liste ist jedoch keineswegs erschöpfend):
(Hister) Macrolister major L., Hister {-maculatus L., stercorarius Hoffm.,
. purpurascens Hbst., uncostriatus Mars., igenobilis Mars., carbonarius Hoffm.
etc. etc. Besonders frappiert war ich im ersten Moment beim Anblick
eines 4. Z-maculatus, der auf der ganzen Oberseite, besonders auf dem
Halsschild ausserordentlich dicht und fein aber sehr deutlich punktiert war.
Ich war zuerst versucht, dies Stück als Varietät zu beschreiben, sah aber
nachher gern davon ab, als ich fand, dab es sich um ein bei Hochwasser
gesammeltes, also wahrscheinlich aus seiner Puppenwiege fortgeschwenm-
tes und deshalb noch völlig reines Stück handelte, und als ich bei Stücken
von stercorarius und purpurascens, die unter den gleichen Uniständen
gesammelt waren, dieselbe Wahrnenmung bezüglich ihrer Oberseite, wenn
auch in etwas geringerem Grade, machen konnte. Wie es scheint, ist die
Oberhaut der Flügeldecken und des Halsschildes dieser Gruppe sehr em-
pfindlich gegen äußere Einflüsse; besonders scheint sie den Einwirkungen
der animalischen und Pflanzensäuren, mit denen die Käfer fortwährend
in Berührung kommen, wenig Widerstand entgegenzusetzen. Daher mag
es auch kommen, dab die Oberseite der gewöhnlich in unsere Hände
gelangenden Vertreter der Gattung Zlister fast glatt oder vielmehr wie
») Ein #7. carbonarius meiner Sammlung hat links 3, rechts 5 Zähnchen,
BR
Da az, re re SF
geätzt aussieht, und daß nur noch hier und da — besonders an den
Seiten das Halsschildes — bei guter Vergrößerung einige Pünkichen zu
erkennen sind. Daß die Käfer auch mechanischen Beschädigungen stark
unterworfen sind, beweisen die oft zahlreich vorhandenen Kratzspuren
und Schrammen. (Auf die Skulptur der Histeriden werde ich in einer
späteren Arbeit noch eingehend zurückkommen). Nach dem Vorstehenden
sind daher die Varietäten breviusculus Rey. und punctangulus Rey. ein-
zuziehen und als Synonyma zu A. ignobilis Mars. zu stellen.
8. Hister purpurascens Herbst. var. punctipennis Gerh.
— Die in der Deutschen Entomol. Zeitschrift 1900, p. 70, gegebene
Beschreibung lautet: „Scheibe der Flügeldecken deutlich punktiert. Im
„Angeschwemmten der Katzbach bei Liegnitz. Ende 9. (Gerhardt).*“
Wie ich soeben nachgewiesen habe, ist auch diese Varietät einzuziehen:
punctipennis Gerh. = purpurascens Herbst.
Durch die vorstehenden Ausführungen ist die Aufstellung einer
anderen Einteilung der VI. Gruppe der Gattung Aister nach Schmidt
(Berl. Ent. Ztschr. 1885. p. 291—293) erforderlich (Arten mit unterseits
unbehaartem, fein punktiertem oder glattem Halsschild, mit deutlicher Fühler-
grube, die nach außen von einer nahe der Vorderecke nach dem Seiten-
rand verlaufenden Kante und teilweise vom Seitenrand selbst begrenzt
ist, mit vorn ausgerandetem Mesosternum, Flügeldecken mit einem äußeren
Subhumeralstreif, Halsschild mit einem Lateralstreif),. Die europäischen
Arten dieser Gruppe lassen sich folgendermaßen trennen:
Tabelle.
1 Mesosternum vorn nur schwach ausgebuchtet, 5 Dorsalstreifen ganz,
nur ein Rudiment des äußeren Subhumeralstreifs vorhanden (meist °
ist auch der innere durch einige Punkte angedeutet), Vorderecken
des Halsschilds mit einem tiefen grübchenartigen Eindruck; Flügel-
decken rot mit einem dreieckigen schwarzen Skutellarfleck (selten
ganz schwarz [var /enfus Mars. aus Corfu, Nord-Afrika etc.]). Long
61/2—7 mm. — Sicilien, Dalmatien, Griechenland. scutellaris Er. !V).
Mesosternum vorn ausgerandet, höchstens 4 Dorsalstreifen ganz, der
äußere Subhumeralstreif wohl ausgebildet, selten unterbrochen, Vorder-
ecken des Halsschilds ohne tiefen Eindruck ” Fld. schwarz oder schwarz
“
1
tut corem Dlecke > ! . \ ; : 5 : 2:
2 Apikaler Endzahn am Außenrand der Vorderschienen groß, viel länger
als die übrigen, an der Spitze meist ausgerandet . a - )
'%) Diese Art ist von J. Schmidt (1885) in die Gruppe VIII (mit geradem oder
zugerundetem Mesosternum [Subg. Atholus Thoms.]) aufgenommen worden,
S. A. de Marseul (1854) hatte sie ebenfalls in seine VIII. Gruppe (ohne
Subhumeralstreif mit einem Lateralstreif auf dem Halsschild) gestellt. 4.
scutellaris entspricht aber nicht den Anforderungen, die an die übrigen
Vertreter dieser Gruppe gestellt werden, da erstens das Mesosternum immer
— wenn auch schwach — ausgebuchtet ist und zweitens Rudimente des
äußeren und inneren Subhumeralstreifs fast immer vorhanden sind. Neuere
Autoren haben daher scutellaris in die Vl. Gruppe des im übrigen muster-
giltigen Marseul-Schmidt’schen Systems gestellt,
-
%
rn
)
=
n
%
n
8
n
9
Apikaler Endzahn am Außenrand der Vorderschienen nicht größer
als die anderen (meist sogar kleiner), einfach; zuweilen noch ein
kleines Zähnchen am Vorderrand der Schiene 4
Fld. schwarz, Vorderschienen dreizähnig, Prosternum zoiechen den
Vorderhüften gerandet. Long 6'1—11 mm. Südeuropa.
graecus Brull,
Fld. mit großen gelbrotem Fleck, Vorderschienen vierzähnig,
Prosternum nicht gerandet. or 5—6' mm. Europa. (fime-
tarius Hbst., sinuatus F.) : Schrank.
Marginalstreif des Halsschilds ganz ö)
Marginalstreif des Halsschilds hinten abgektirar, nur bis zur Mitte
reichend
Epipleuralgrube der Fid. & latt (oder fast!t) latt), 3 Dorsalstreifen
ganz, ohne Rudiment eines fünften Dorsalstreifs an der Basis 6
Epipleuralgrube der Fld. punktiert, 4 Dorsalstreifen ganz, Rudiment
des fünften Dorsalstreifs an der Basis vorhanden . Zi
Subhumeralstreift der Flügeldecken hinten abgekürzt, nur ein
bogenförmiges Stück an der Schulter vorhanden. — Long. 3 bis
5% mm. Europa (paralleloegrammus Fald.) stercorarius Hoffm.
Subhumeralstreif der Flügeldecken hinten nicht abgekürzt, ganz.
Long. 4% mm. Croatien. . Götzelmanni Bickh.
Fühlerkeule schwarz, Hsch. mit aufgewulstetem Seitenrand, inner-
halb des Lateralstreifs punktiert; Nahtstreif der Fld. fast ganz;
Propygidium weitläufig, Pygidium etwas dichter punktiert. Long.
411:— 5 mm. Mitteleuropa marginatus Er.
Fühlerkeule rot, Seitenrand des Halsschilds eben, innerhalb des
Lateralstreifs nicht punktiert (höchstens sehr fein punktuliert) ; Naht-
streif vorn abgekürzt, nur bis zur Mitte reichend; Pygidium und
Propygidium ziemlich dicht und kräftig punktiert. — Long 3 bis
4! mm. Mitteleuropa. (nigellatus Mars., mpyrmecophilus Muls. Rey.)
ruficornis Grimm.
Epipleuralgrube glatt, (oder fast glatt), Flügeldecken mit einem
(sehr selten fehlenden [var. ziger Schmidt]) dunkelroten Fleck. Long.
3 bis 4!» mm. Europa. (brunneus Hbst., castanipes Steph., puncti-
pennis Gerh.) z purpurascens Hbst.
Epipleuralgrube punktiert, Fld. SE ae i ; ; 9
Körper länglich oval, Hisch. nach vorn schwach verengt, der Seiten-
streift dem Seitenrand vorn nicht näher als hinten, Stirnstreif vorn
winkelig eingebuchtet (4. Dorsalstreif meist ganz). Long. 5—6! mm.
Europa . neglectus Germ.
Körper kurz, rundlich oval, Hisch. vorn stärker verengt, der Seiten-
" streif dem Seitenrand vorn mehr genähert. Stirnstreif halbkreis-
förmig oder nur schwach eingebuchtet ; 10
'ı) Vergl. J. Schmidt, Hor. Soc. Ent. Ross, XXIV. 1890, p. 8. 1. Zeile,
13°
Be
Kehlplatte nur vorn gerandet, Lateralstreif des Hisch. vem Seiten-
rand weit entfernt, fast gerade, Epipleuralgrube, Pygidium und
Propygidium fein und zerstreut punktiert, (Körper fast kreisrund).
Long. 4—5!/2 mm. Europa. : : ventralis Mars.
Kehlplatte bis zur Basis gerandet, era des. Hisch, dem
Seitenrand näher, geschwungen. Seitenrand aufgewulstet. Pygi-
dium und Propygidium dichter und kräftiger punktiert ER 11
Vorderschienen vierzähnig, Punktierung der Epipleuralgrube fein,
4. und 5. Dorsalstreif sehr kurz, der 5. etwa halb so lang oder
kürzer als der 4., der letztere viel kürzer als ‘der Suturalstreif.
Long 412—5!2 mm. Ungarn !?), Spanien, Portugal, (Algier).
uncostriatus Mars.
Vorderschienen fünfzähnig, Punktierung der Epipleuralgrube kräf-
tiger, 4. und 5. Dorsalstreif N stark verkürzt, der 4. oft
ganz oder wenigstens so lang: als der Suturalstreii - . 12
Pygidium, Propygidium und Epipleuralgrube mäßig dicht und mäßig
stark punktiert. Long. 3—5 mm. Europa. (nigellatus, Germ.,
quadridens Rey, Silantjewi Shirjajew) carbonarius 1.
Pygidium, Propygidium und Epipleuralgrube mit dichter sehr 2.
Punktierung . 13
4 Dorsalstreifen ganz Pros chen den Vorderhükten
gerandet). Long. 315 mm. Deutschland, Frankreich, Spanien.
stigmosus Mars.
3 Dorsalstreifen ganz . 2 Ä 5 14
Prosternum zwischen den Vorderhulten kurz En obsolet gerandet,
der äußere Subhumeralstreif breit unterbrochen. Long. 4 mm.
Spanien. ; : 5 Clermonti Bickh.
Prosternum ohne Streifen, der äußere. Subhumeralstreif ganz. Long.
412—6!2 mm. Deutschland, Frankreich, Italien. (dreviusculus Rey,..,
punctangulus Rey.) 5 E ; ; h ignobilis Mars. !>).
Noch liegt mir die angenehme Pflicht ob, auch an dieser Stelle den
Herren Major a. D. Professor Dr. hon. c. L. von Heyden in Frankfurt
(Main)-Bockenheim für die freundliche Ueberlassung von Literatur aus
seiner unvergleichlichen Bibliothek herzlich zu danken. Ebenso spreche
ich
Herrn Pfarrer W. Hubenthal in Bufleben für die Durchsicht der
beiden Neubeschreibungen und den Herren Theodor Götzelmann in
Ujpest und J. Clermont in Morcenx (Landes) für die Ueberlassung der
Typen und-einiger anderer Stücke der aufgezählten Arten meinen beson-
deren Dank aus.
5 Vergl. unter Nr. 3 (erster Teil).
'") Bei einem Stück meiner Sammlung ist der 5. Dorsalstreif an der Basis durch
einen punktförmigen Eindruck angedeutet, ähnlich wie bei rufleornis Grimm.
BERG.
Notizen über Prionychus ater F. und melanarius Germ.
Von K. Dorn, Leipzig.
Im ı. Hefte dieser Zeitschrift (1908) bemerkt Herr Professor Roubal,
daß Ery.r (= Prionychus) ater F. bisher nur in Pappeln, Weiden und
Ulmen beobachtet und von ihm neuerdings auch in einem Birnbaum ge-
funden worden sei. Ich möchte hinzufügen, daß diese Art überhaupt nicht
an bestimmte Bäume gebunden ist, sondern überall vorkommt, wo sich
Mulm findet, wenn dieser nur nicht zu feucht ist. Schon in Calwer’s
Käferbuch sind Eichen, Erlen und Weiden als Fundorte angegeben. Hier
bei Leipzig lebt afer hauptsächlich im Mulm von Eichen und Kirschbäu-
men. Die Larve ist dort mitunter sehr häufig; so fand ich in einem
einzigen Kirschbaume einmal gegen 100 Stück in den verschiedensten
Größenstadien. Bei dieser Häufigkeit der Larve könnte es merkwürdig
erscheinen, daß man den fertigen Käfer nur selten findet. Ich habe über-
haupt noch keinen gefangen. Allein der Grund liegt darin, dab die
Lebensdauer des Käfers nur kurz ist und er sich nicht weit von dem
Platze zu entfernen pflegt, wo er sich entwickelt hat. Außerdem befinden
sich die Mulmstellen, wenigstens bei alten Eichen, vielfach in beträchtlicher
Höhe, meist in abgestorbenen starken Aesten, die für den Sammler nur
dann zugänglich sind, wenn die Bäume gefällt werden. Und dies geschieht
im Winter, wo man nur die Larven finden kann. Dafür ist die Zucht:
einfach. Sie hat fast immer Erfolg, wenn man erwachsene Larven einzeln
in größere Gläser oder Blechbüchsen tut und dafür sorgt, dab die Feuch-
tigkeit möglichst gleichmäßig bleibt. Im allgemeinen gilt über seine Zucht
so ziemlich dasselbe, was ich über die von Steafoderus ferrugineus Latr.
in Kranchers entomologischem Jahrbuche für 1908, p. 161 gesagt habe,
nur liebt Prionychus nicht so viel Feuchtigkeit wie Sieatoderus. Daher
ist es auch erklärlich, daß der Prionychuslarve eine ganz geringe Menge
Mulm zwischen den Ritzen trockenen, morschen Holzes genügt. Unter
diesen Umständen habe ich sie oft, aber immer in sehr kleiner Anzahl
oder einzeln, in Weiden, Kirschbäumen und Eichen gefunden. Niemals
leben sie direkt im morschen Holze (wie dies mit Melandrya caraboides-
Z. der Fall ist), stets ist Mulm dabei, wenn auch nur sehr wenig.
Sogar in Nadelhölzern kommt Prionychus vor. Ich habe auf der
böhmischen Seite des Erzgebirges bei Oberleutensdorf in alten Fichten-
stümpfen, in denen sich zwischen Rinde und Stamm Mulm gebildet hatte,
mehrere Larven gefunden. Die Stellen waren vor Regen ziemlich ge-
schützt, sodab die geringe Feuchtigkeit den Larven gerade passend war.
Gezogen habe ich sie allerdings nicht, doch ist eine Verwechslung dieser-
so charakteristischen Larven ausgeschlössen. Jedenfalls handelt es sich
in diesem Falle nicht um afer F., sondern um melanarius Germ. [— laevis-
Küst.], (der sich von jenem besonders durch stärker glänzende Oberseite,
rechtwinklige Hinterecken des Halsschildes und durchschnittlich geringere
Größe unterscheidet). Dies ist umso wahrscheinlicher, als ich nicht weit
von dieser Stelle ebenfalls unter Rinde eines Fichtenstumpfes eine Imago.
AUS AL na Sal FTIR EI EEE Egg En AR BP a a a pn
- 590
von melanarius erbeutete (16. August 1902). Daß melanarius auf Fichte
beschränkt ist, widerlegt nun sein Vorkommen in Eichenmulm, wo ich ihn
einige Wochen zuvor in derselben Gegend fand, und zwar am 21. Juli
in 5 Exemplaren nebst einigen Larven und einer Puppe, und am 23. Juli
in 3 frisch entwickelten Imagos. Bemerkenswert ist das verhältnismäßig
späte Auftreten von melanarius im Gegensatze zu aler, der, wenigstens
hier bei Leipzig, Mitte Juni bis Anfang Juli, also einen vollen Monat eher
schlüpfte. Allerdings mag bei melanarius der Einfluß des Gebirges mitwir-
ken. Leider habe ich damals, als ich die nelanarius fing, diese für ater
gehalten und daher keine Larven präpariert, sodaß ich nicht sagen ‚kann,
worin sich die Larven beider Arten unterscheiden.
Neue palaearktische Laufkäfer.
Von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Poecilus cupreus v. Brandisi nov.
Schlanker als die Stammform, die Punktur des Kopfes und Hals-
schildes etwas gröber, deutlicher, Halsschild wenig schmäler und auch
etwas mehr nach hinten verengt, der normale innere kleinere Seiten-
eindruck fehlt vollständig und die Flügeldecken sind furchen-
artig gestreift; die Färbung ist bronzeglänzend, die Flügeldecken
dunkler kupferbraun und weniger glänzend, Fühler, Palpen und Beine
wie bei der Stammiform.
Von Herrn P. Erich Brandıs d. J. in wenigen Stücken aus der
Umgebung von Trawnik (Bosnien) eingesendet.
Poecilus lepidus, subsp. sulcatissimus nov.
Von der Stammform, durch die sehr tiefen, gefurchten Streifen der
Flügeldecken und ihre überall gewölbten, hinten fast rippenförmig erhöhten
Zwischenräume verschieden. Auch der 7. Streif an den Seiten der Flügel-
decken ist furchenartig, nur der Seitenstreift mit den punkta ordinaria ist
fein ausgeprägt. Beim ® ist die Sculptur etwas abgeschwächter.
Alle Stücke, die ich bisher gesehen habe sind oben schön goldgrün,
mit lebhaftem, das ® matterem Glanze versehen. —
Südliche Walachei, in der Ebene.
Tachys (Tachyura) Jureceki n. sp.
Oval, gewölbt, stark glänzend, schwarz mit Bleiglanz, der Mind,
die Fühler, Palpen, Beine und eine runde Makel vor der Spitze der Flü-
geldecken rötlichgelb, Kopf schmäler als der Halsschild, glatt, neben
der Seitenfalte nach innen mit einem länglichen tiefen, außen neben den
Augen mit einem grübchenförmigen Eindrucke. Halsschild wenig breiter
als lang, schmäler als die Flügeldecken, die Seiten vorne gerundet, vor
den etwas rechteckigen Hinterwinkeln ausgeschweift, glatt, mit feiner
Mittellängslinie an der geraden Basis mit flacher. Querfurche, in dieser
Nu Ve Be a
2
mit 2 Bäsalgrübchen, davon das innere kleiner, außerdem aber die Hinter-
winkeln mit sehr kleinem Längsfältchen und daneben nach innen mit punkt-
förmigem Grübchen. Schildchen klein, schwarz; Flügeldecken läng-
lich eiförmig, gewölbt, glatt, mit 6 tiefen, vorne schwach, hinten stark
verkürzten Streifen, der Nahtstreif ganz, aber hinten fein ausgeprägt, die
‘Streifen glatt, unpunktiert, nur der 3. mit 2—3 eingestochenen Punkten
besetzt. Long. 2.5 mm, —
Aus der Verwandtschaft von ornatus Apetz, aber ihr sonst nicht
‚ähnlich.
Herr Dr. Stefan Jurecek aus M. Ostrau hat mir diese Art mit-
geteilt; sie stammt von Adana.
Cymindis plagella n. sp.
Subgen. Menas.
Nigra, subtiliter puberula, supra violaceo-micans, elytris aeneo-vio-
‚laceis, plaga lata elongata antice et postice parum abbreviata testacea,
‘ore, antennarum articulo primo basali pedibusque rufis, tarsis fuscis;
capite dense sat fortiter punctato, cum oculis fere prothoracis latitudine,
prothorace leviter transverso, dense sat fortiter punctato, pube brevissima
dense obtecta, angulis posticis distinctis rectiusculis ; elvtris thorace valde
latioribus, subparallelis, subtilissime striatis, interstitüis planis, distincte
punctulatis. Long. 6.2 mm.
Diese reizende Art erhielt ich von Herrn Stanislaus von Wirion
‚als Polystichus sp.
Kirghisen-Steppe.
Mit Bezug auf den Aufsatz „Monströses Calosoma inquisitor“ in
‚der Nr. 1/1908, dieser Zeitschrift und den daselbst ausgesprochenen Wunsch
auf Bekanntgabe ähnlicher Funde, gebe ich folgende Mitteilung bekannt:
Ich besitze ein selbstgefangenes (nicht etwa von fremder Hand prä-
pariertes) auffallend großes 5 Exemplar von Callidium violaceum, dessen
linkes Mittelbein zwei ausgebildete Tarsen trägt, beide an der Spitze
der Schiene übereinander befestigt; der obere Tarsus ist ganz regelmäßig
ausgebildet, der untere ebenfalls, nur trägt dieser zwei Klauenglieder,
‚nebeneinander aus der Aushöhlung des dritten Gliedes entspringend. Dieses
Bein hat also, anstatt der regulären 4 Tarsenglieder, deren 9, darunter
‘3 Klauenglieder mit ausgebildeten Klauen.
Ferner besitze ich ein @ Exemplar von Carabus violaceus mit zwei
-Schenkeln am linken Mittelbein ; der eine davon ist ganz regulär mit
Schiene und Tarsus, der zweite Schenkel aber etwas ohne Schiene,
«daher auch ohne Tarsus. Dr. Friedr. von Rabe.
-
OS.
Leptura testacea L. in der Gefangenschaft,
Von Otto Meißner, Potsdam.
Der Bockkäfer ZLepfura testacea L., dessen Männchen gelbe Deck-
flügel hat, während sie bei dem stets etwas, oft erheblich größeren Weib-
chen rot gefärbt sind, hält sich gern an alten Fichten- und Kiefernstümpfen
auf und ist daher in den Kiefernwäldern der Umgegend von Potsdam.
nicht selten anzutreffen. Seine Flugzeit währte in diesem Jahre vom
Juli bis tief in den September hinein. Er hat wohl sicher nur eine
Generation; ob sich der ganze Kreislauf seines Lebens vom Ei bis zur
Imago in etwa Jahresfrist vollendet, weiß ich nicht; es steht aber zu
vermuten.
Eine Anzahl Käfer habe ich im Laufe des a gefangen und.
in einer geräumigen Schachtel gehalten, wie die folgende Tabelle zeigt:
No. Geschlecht Gefangen Gestorben 4 Be
1. | Männchen 25. Juli 1907 19. August 26 Tage
2. | ‘Weibchen 13. August 1907 6. Satan ner DR,
3 R 8. September 1907| 18. Senlenis- RS
4. S 8. September 1907| 20. September 1905
5. | Männchen 8. September 1907 entkommen —
Die Tiere 1—3 wurden täglich mit Himbeerwasser gefüttert, das.
sie auch, bis zum vorletzten Tage ihres Lebens, begierig tranken. Am
letzten Tage versagten die Mundteile offenbar ihren Dienst. No 4 wurde-
etwa alle 2 Tage mit reinem Wasser getränkt; es ist bemerkenswert,
daß das Tier dabei 2 Tage länger lebte als ein gleichzeitig gefangenes,
das das doch zweifellos nährstoffreichere Himbeerwasser bekam. Ueber-
haupt will es mir scheinen, als ob die Fütterung eines Käfers mit Frucht-
saft- oder Zuckerwasser durchaus nicht immer sein Leben verlängert.
Vielleicht rührt das daher, daß der Käfer als fertiges Tier, das keine-
neuen Organe zuschaffen braucht oder Vorräte dafür zu sammeln, nicht all-
zuviel Nahrung bedarf. Zwar fressen die meisten auch als Imagines recht
fleißig, doch kann man z.B. selbst Chrysomela varians, die auch als Käfer
lebhaft vom Johanniskraut, Appericum perforatum, frißt, wochenlang ohne
Nahrung am Leben erhalten. Andererseits bedürfen die Käfer auch der
Zufuhr flüssiger Nahrung weniger, da das harte Chitinskelett sie vor
zu starker Verdunstung ihrer Säfte schützt.
Beim Anfassen läßt der Käfer — in beiden Geschlechtern — ein
kräftiges Zirpen hören; viele Käfer geben ja solche Stridulationstöne
von sich, so der Gerber (Polyphylla fullo L.), das Lilienhähnchen und
a
Spargelhähnchen (Crioceris asparagi), verschiedene Mistkäfer u. s. w.
Auch das Zirpen stellten meine Zepiura-Käfer am vorletzten Tage ihres
Lebens ein, aber nicht früher, denn sie erwiesen sich als unzähmbar:
mit wilden Bewegungen trachteten sie danach aus der Hand zu ent-
kommen, auch zu beißen versuchten sie. Gelegentlich flogen sie auch
in der Schachtel — was ich übrigens auch schon zweimal bei Rosenkä-
fern (Cefonia aurata) beobachtet. Das Zepiura 5 tat dies sogar noch
einige Tage vor seinem Tode. Ans Anfassen gewöhnten sie sich, wie
gesagt, bis zuletzt, nicht, hielt man aber den sich ganz wild gebärdenden
Käfer in einen Tropfen Himbeerwasser, so war er mit einem Schlage
ruhig und — trank. Ein derartiger jäher Uebergang von verzweifelten
Fluchtversuchen zu gieriger Nahrungsaufnahme ist für eben eingefangene,
höhere „wilde“ Tiere charakteristisch. Z. B. berichtet Sverdrup (in
Nansens „Durch Nacht und Eis“, II. Bd.) von einem ganz jungen Eis-
bären, daß er dies Verhalten gezeigt habe. Zeptura testacea L. wäre
danach nebst den Sandkäfern (Cieindeliden) zu den „wilden“ Tieren zu
rechnen. Das Temperament scheint von der Nahrung von Larve und
Kerf nicht abzuhängen, denn Carabus glabratus Payk. läßt sich zähmen.
Die von mir gefangen gehaltenen Weibchen des Bocks benagten
anfangs nachts, wo die Tiere überhaupt viel lebhafter waren als tagsüber,
die Schachtel. Das zierlicher gebaute Männchen war dazu wohl nicht
imstande.
Gegen Ende ihrer Lebenszeit verfielen sie häufig in krampfhafte
Zuckungen. Besonders steckten sie beide Hinterbeine senkrecht in die Höhe,
also zur normalen Stellung gerade entgegengesetzt. Auch verloren sie als
sichtbares Zeichen der Altersschwäche Tarsen, einige auch Fühlerglieder.
Wie aus der Tabelle ersichtlich, wurde die Lebensdauer der Käfer
immer kürzer, je später sie gefangen wurden. Offenbar hatten die letzt-
gefangenen Tiere schon längere Zeit in der Freiheit gelebt. Im Freien
mögen sie wohl 4—6 Wochen leben, länger kaum, jedenfalls nicht die
ganze Flugzeit hindurch. Da im August und September Eiablage stattfand,
ist zu schließen. dab die Käfer nicht (oder höchstens als Ausnahme)
überwintern,
Varietät von Potosia aeruginosa ?
Bei etwa 240 Potosia aeruginosa (speciosissima), welche ich voriges
Jahr aus Nieder-Oesterreich erhalten habe, fand ich 22 fc und 2 99,
denen die bei allen Pofosien vorhandenen Haare an den Innenseiten der
‚Schienen von Mittel- und Hinter-Beinen fehlen und deren Unterseite
weniger glänzend und trüber ist.
Ich habe diese Merkmale sonst noch nicht beobachtet, es scheint
mir eine bis jetzt unbeschriebene Abart vorzuliegen.
Pierre Lamy, Hanau.
ee ; an
Cabinet Sheets. |
Unter diesem Namen bringt die Firma A. Grubert-Berlin N.
W. 21., Thurmstraße 37, eine ganz vorzügliche, neuartige Plattensorte
zum Auslegen der Insektenkästen in den Handel. Nachdem diese Sam-
melschrankplatten in der üblichen Größe der Insektenkästen aus einem
Stück hergestellt werden, übertreffen sie jedes andere Auslegematerial
an Zweckmäßigkeit, da die Platten gleichmässig dicht, wie auch
weich sind und nicht stauben. Die feinsten Insektennadeln können leicht
eingeführt werden, stecken fester als in Torf und rosten nicht in
dieser Plattensorte. 4 Platten im Format 20,25 cm: werden als Probe
gegen Einsendung von 1,55 Mk. von obiger Firma franko zugeschickt.
Nach den uns vorliegenden Mustern können wir diese neue Plattensorte
jedem Entomologen bestens empfehlen.
Die Spitzertypie im Dienste der Entomologie.
(Schlub.)
Wie die dem Januarheft der „Entomol. Blätter“ beigefügte Porträt-Kunst-
beilage und die Fraßstückabbildungen deutlich erkennen lassen, zeigt der
Druck in Spitzertypie einen angenehm wirkenden ruhigen Charakter in
den Tönen, sowie eine große Kraft in den Kontrasten. Das stö-
rende Rasternetz fällt weg und die Beschaffenheit des Originals kommt
zu voller Geltung.
- Die Reproduktionen enthalten bis aufs kleinste alles, was im Negativ
vorhanden ist und lassen sich vermöge ihrer enorın feinen Struktur mit
der Lupe studieren wie eine Photographie. Dazu kommen noch zwei
für wissenschaftliche Zwecke sehr erwünschte Momente hinzu: Infolge
des direkten Weges entfällt die Notwendigkeit vielfacher manueller Nach-
hilfen durch Retouche etc., welche so oft den ursprünglichen Charakter
der Vorlage verwischen, ferner entsteht bei zweckmäßiger Leitung des
Verfahrens von selbst eine prägnantere kontrastreichere Repro-
duktion, in der das Zeichnerische deutlicher hervortritt, als in der
photographischen Kopie desselben Negativs.
In der graphischen Anstalt,*) welche die Herstellung von Klischees
nach dem Spitzerschen Verfahren aufgenommen hat, sind auch die Versuche,
dies Verfahren für Reproduktionen in natürlichen Farben anzuwenden,
mit bestem Erfolge angestellt worden. Auch hier macht sich die ruhige
Flächenwirkung und die Prägnanz der Zeichnung als hervorragende Ei-
genschaft geltend.
Da gerade für die Zwecke der wissenschaftlichen Publikation die
farbige Photographie in ihrer Objektivität immer der manuell kolorierten
Reproduktion vorzuziehen sein wird, so ist durch Emanuel Spitzers
Erfindung der ferbigen photomechanischen Reproduktion ein neuer kräftiger
Anstoß gegeben worden. Dr. :De:
*) Die Klischees für Spitzertypie werden von der „Spitzertypie- -Gesellschaft“
in München, Kaulbachstrasse 5la hergestellt.
Be
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
In den Supplementheften zur Allgem. Forst- und Jagdzeitung berichtet
Professor Dr. Eckstein über die Leistungen auf dem Gebiete der Forst-
zoologie. Unter anderem werden nachstehende coleopterologische Arbeiten
folgendermaßen besprochen:
Hopkins. Katalog der Sammlung von Forstinsekten auf
der Weltausstellung zuSt. Louis. Zeitschr. f. Pflanzenkrankheiten,
Jahre. 1906.- S. 27.
Eine übersichtliche Zusammenstellung der wichtigen Forstinsekten der Ver-
einigten Staaten mit kurzer Angabe ihrer forstlichen Bedeutung.
Insecten, schadelijk voor Naaldhout. Nr. 2. De groote Dennesnuittor
(Hylobius abietis) en de kleine Dennensnuittor (Pissodes notatus), Utrecht.
Herausgegeben von Departement van Landbouw etc. (Staatsboschbeheer).
Den deutschen Flugblättern für Pflanzenschutz zu vergleichen, nur umfang-
reicher und besser ausgestattet, gibt die holländische Forstverwaltung Hefte von
10—12 Seiten heraus, deren erstes (Januar 1905) Aplesinus piniperda behandelte.
Beschreibung, Lebensweise und Schaden der oben genannten Käfer werden
geschildert, die Bekämpfungsmaßregeln angegeben.
Bargmann. Die Miniergänge der Borkenkäfer, ihre bio-
logische Bedeutung. (Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft,
9062.°S..910.)
Künstler unter den Tieren (Bienen, Ameisen, Blattminierer, Phryganiden,
Tapezierbienen, Borkenkäfer.) 140 Borkenkäferspezies, die meisten in Holzpflanzen
die Gattung Tamnurgus in krautartigen Gewächsen. Kulturverderber, Bestandsver-
derber, Brut- oder Muttergänge. Rammelkammer. Begattungsvorgang. Be-
schreibung der Formen der Brutgänge unter Berücksichtigung der einzelnen
Käferarten. Eiernischen, Anlage, Größe, Verteilung; Fehlen derselben; Farbe der
Gänge. — Larvengänge, Eigenschaften derselben. Puppenwiegen. — Biologische
Bedeutung der Miniergänge zunächst für die Gewächse. Physiologischer und
technischer Schaden. Luftlöcher ; Richtung des Mutterganges. Intelligenzder Käfer;
Vererbung der Fähigkeit, typische Gänge zu nagen. Technische Verwendung
des von Borkenkäfern benagten Holzes zu Zierstücken, Bilderrahmen u. a. m.
Fuchs. Nachtrag zur ersten Veröffentlichung über die
Borkenkäfer Kärntens. Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirt-
schaft. Jahrg. 1906. S. .291.
Aylesius orni n. sp. (Vgl. Münchener koleopterologische Zeitschr. Bd. III,
S. 51.) dem Aylesinus fra.rini sehr nahestehend. Unterschiede. Beschreibung der-
Fraßgänge an Frarinus ornus und Fraxinus erelsior L., Karawanken. /vlesinus‘
crenatus ebenda. Dendroctonus micans Kug. Generation desselben zweijährig.
Hylastinıs Frankhauseri Reitt. Literatur über diesen Käfer. Abbildung der
Fraßgänge; Lebensweise; lebt an Cyfisus Jaburnum. Pityogenes pilidens Reitt..
Schwarzkiefer, Krummholz. Fraßgänge, (Abbildung). Tomicus bidentatus, Pithyoph-
thorus. Henscheli Reitt.; Ips amitinus Eichh. Abnorme Zahnbildung. Dryocoetes
alni Georg. Xyloterus domesticus L.
Jung. Anwendung von Aetzkalkstaub gegen die Enger-
lingsplage in den Forstgärten. Bayerische Forst- und Jagd-
zeitung: XI. N7-2,. 828
Die Pflanzgärten müssen, um das Einwandern der Engerlinge zu verhüten,
mit 75 cm tiefen Gräben umgeben werden. Dann werden sie vor der Flugzeit
mit Aetzkalkstaub, pro 1 ha’ 40 Ztr. und während derselben nochmals mit 10 Ztr.
bestreut. Der Kalk kostet loco Wald 60—80, das Ausstreuen 40 Pf. pro Ztr.
Härter. Fraß von Bostrichus bidens Fabr. an Stechfichte.
(Picea pungens Engelm.) Deutsche Forstzeitung. Jg. 1906. S. 22.
Die Sterngänge trugen des schwachen Materials wegen parallel laufende
Brutarme. Die Käfer gehörten der beim Männchen durch einen kleinen Höcker
von dem Zahn ausgezeichneten Varietät an.
Koch. Versuche über den Einfluß der Leinwandsäcke
bei künstlichen Borkenkäferzuchten. Naturw. Zeitschr. f. Land-
und Forstwirtschaft. Jg. 1906. S. 158.
Um den gegen die Zuverlässigkeit der Methode von verschiedenen Seiten
vorgebrachten Bedenken entgegenzutreten und zu entscheiden, ob die Umhüllung
mit dem Sack die Zeit des Ausschwärmens beeinträchtige, wurden Versuche an-
gestellt, welche ergaben, daß der Sack ohne Einfluß ist.
Nüßlin. Aus dem Leben der Borkenkäfer. Verh. des
Naturwiss. Vereines. Karlsruhe, Band 19.
Borkenkäfer sind Parasiten der Holzgewächse, die für sich und ihre Nach-
kommen Nahrung und Schutz, sowie Fortpflanzungsstätten suchen und finden.
Brutgänge, Entwicklungsdauer. Generationsverhältnisse; Schicksal der Mutterkäfer.
Fruchtbarkeit. Bedeutung der Borkenkäfer als Parasiten des Waldes. Vorbeugung.
Erkennen der Gefahr und Vermeiden derselben.
Strohmeyer. Neue Untersuchungen über Biologie, Schäd-
lichkeit und Vorkommen des Eichenkernkäfers, Platpypus cylindri-
formis: Reitter. Nat. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft. Jg. 1906.
S. 329, 409, 506.
Das Kernholz wertvoller Eichen Süddeutschlands ist von Platypus cylindrus
stark besetzt und entwertet. Beschreibung des Käfers var. cylindriformis Reitt.
Vorkommen in Europa, Kleinasien, Kaukasus, Amerika.
Zusammenstellung der in der Literatur zerstreuten wenigen en
Angaben (Ratzeburg, Altum, Döbner, Eichhoff, Nördlinger, Heß, Nitsche, Knotek).
Beschreibung des Käfers; er nährt sich von Holz; Untersuchung des Darmes.
Beschreibung der Eier und der Larven in ihren verschiedenen Altersstufen.
Beziehungen zwischen Gestalt und Entwicklung des Darmkanals uud der Mund-
teile einerseits ınd der Art der Nahrung andererseits. Die Fräßgänge gehen
radiär in den Stemm bis zum Kernholz, dann folgen sie einem Jahresring, oft
30 cm und mehr. Von diesen Gängen gehen wieder ein oder mehrere Gänge
radial gegen die Stamm-Mitte vor, oft bis 18 cm weit. Eireife und Ablage der
Eier. Auch im Winter wird das Brutgeschäft fortgesetzt. Parasitische Milben.
Lebensweise der Larven in den vom Mutterkäfer genagten Gängen. Puppenhöhlen
a
(Leitersprossen). Fluglochgröße von X. querceus, X. monographus, X. dryographus,
X. dispar, X. Saresinii.
Die Eichen werden nach der Fällung schon im Walde von den Käfern be-
flogen, belegt und zerstört. Durchgreifende Gegenmaßregeln liegen nicht in der
Hand des Forstmannes, sondern in der des Holzhändlers, da eine Abfuhr der
Eichenstämme vor Ende Juni einen Anflug des Kernkäfers ausschließt. Nachtrag
betreffend Verbreitung des Käfers und Ernährung der Larven.
Strohmeyer. Oberea linearis L. ein Schädling des Wallnuß-
baumes. Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft. Jg. 1906. S. 56.
Oberea linearis, der schwarze Haselbockkäfer wurde bisher an Corplus
avellana L. und C. colurna L., Erle, Hainbuche und Korkrüster, sowie an der
Hopfenbuche (Os/rpa carpinifolia Scop.) beobachtet; in Griechenland wurde er
an Wallnußbäumen gefunden und neuerdings trat er auch in der Oberförsterei
Straßburg i. E. an dieser Holzart auf; es ist anzunehmen, daß er von der Hasel
auf die Nußbäume überging.
Pauly. Zuchtversuche mit Tomicus typographus in künstlichem
tropischen Klima. Naturw. Zeitschr. f. Land- und Forstwirtschaft.
Jahrg. 1906. S. 160.
In dem Warmhaus, in welchem die Vicforia regia wächst, stellte Pauly
Versuche an, bei welchen die Temperatur zwischen 20 und 40° C. schwankte.
Der erste am 5. V. 1887 begonnene lieferte schwärmende Jungkäfer Anfang Juni.
Der zweite Versuch am 15. Juni eingeleitet, ergab das Schwärmen am 12. Juli.
Die Entwicklung dauerte bis zum Ausflug der ersten Käfer nicht ganz einen
Monat, bis zum Auschlüpfen der letzten 50 Tage. Die höhere Temperatur war
auf die Entwicklung selbst, aber auch auf die Beschleunigung der Arbeit der
außerordentlich lebhaften Mutterkäfer von Einfluß.
Baer. Lophyrus similis. Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirt-
schaft. Jg. 1906. S. 84.
Konow vereinigt bekanntlich Zophprus similis mit Lophyrus pini zu einer
einzigen Spezies. Baer sucht dagegen auf Grund der biologischen Verhältnisse
beide Arten als verschiedene festzuhalten. Als morphologischen Beweis zieht er
die Form der Zähne an der Säge des Weibchens und jene des männlichen Geni-
talapparates heran. Unter tausenden von Lophyrus pini-Larven wurde noch nie
eine von der Färbung der Similis-Larve gefunden, was ebenfalls von Baer zur
Stütze seiner Ansicht herangezogen wird.
Bitte an die Herren Forstentomologen!
Vorliegende Referate geben ein Bild von der bisherigen bedauerlichen
Zersplitterung der forstentomologischen Literatur, wodurch derartige Arbeiten
der Mehrzahl der Entomologen unbekannt oder unzugänglich bleiben. — Diesem
Umstand ist es auch zuzuschreiben, dab von den Entomologen in ihren Werken
die Biologie zu wenig berücksichtigt wurde, in den forstentomologischen Werken
dagegen häufig ein mangelhafter Fortschritt in Bezug auf Systematik und Nomen-
clatur wahrzunehmen ist. —
Es wäre daher im Interesse der weiten Verbreitung forstentomolog. Arbeiten
gelegen, wenn die Herren Forstentomologen ihre coleopterolog. Publikationen
unserer Zeitschriit — welche dieselben dem richtigen Leserkreis zuführt —
übergeben würden. Den Herren Autoren werden 50 Separata gratis geliefert.
Die Redaktion der „Entomologischen Blätter.
A DFORS TERN
Bl a a m) 1 a ul na hr
4
ul Eu 0 02
;
3
F
Aus entomologischen Kreisen.
In Jurjew (Dorpat) erscheint monatlich 2mal eine neue Zeitschrift mit
. dem Titel „Auskunftsblatt für Biologen“ (Bulletin biologique) in
russischer Sprache mit parallelem Text in deutscher, französischer oder englischer
Sprache. Preis pro Jahrgang für das Ausland 8 Mk. Bestellungen sind zu richten
an den Redakteur: Professor Dr. K. Saint-Hilaire, Zootomisches Institut der
Universität in Jurjew (Dorpat) in Russland. —
Von Calwer’s Käferbuch, über das wir im Januarheft ausführlich be-
richtet haben, ist Lieferung 5 und 6 erschienen. ;
Im Alter von 47 Jahren starb in Berlin am 21. I. 08 der Lepidopterologe
Be nu rall und am 24. XII. 1907 der Chrysomelidenforscher Martin Jacoby
in London.
. Wie die „Deutsche Entomol. Zeitschrift“ mitteilt, hat J. H. Fabre den
„Gegner“-Preis von der französischen Akademie der Wissenschaften erhalten.
Dr. Carl Börner ist von der Biolog. Reichsanstalt in Dahlem nach der
Reblaus-Kommission in S. Julien bei Metz abgesandt worden.
Dr. Wenzel Vävr.a ist zum Kustos der Zoologischen Abteilung des böh-
mischen Landesmuseums in Prag ernannt worden.
G. Severin, Konservator am Brüsseler Museum verweilte Ende Januar
in Berlin und besuchte dort das Deutsche Entomol. Nationalmuseum und das
useum für Naturkunde.
Die Sammlung paläarktischer Käfer des verstorbenen Coleopterologen Fr.
Degenhart wird von der Naturalienhandlung Ad. Kricheldorf-Berlin vereinzelt.
Die Kittner’sche Coleopteren-Kollektion ist dem Brünner Naturfor-
schenden Verein zugefallen.
Die große Phytophagen-Sammlung von M. Jacoby (London) steht nebst
Bibliothek zum Verkauf. ME ee ;
Der Internationale Entomologen-Kongreß ist von 1903 auf 1910
verschoben worden und findet definitiv in Brüssel statt.
Die Herren Coleopterologen Alb. Winkler-Wien und M. Hilf-Serajewo
werden heuer gemeinsam die Jonischen Inseln explorieren.
‚A.H. Fassl, Naturalist in Cali, unternimmt mit Otto Garlepp eıne
mehrjährige entomologische Sammelreise nach West-Columbien.
Die III. Lieferung der Sammlungs-Etiketten palearktischer Käfer ist
bei J. Hirsch, Berlin C. 2, Spandauerbrücke 6, erschienen..
Vereinsnachrichten.
Entomolog. Verein Schwabach. Am Dienstag, den 10. März hielt Herr
Universitätsprofessor Fleischmann von Erlangen einen Vortrag über die
Entwicklung und Metamorphose des Kopfes bei der Wespe. Der Redner verstand
es vorzüglich, diesen streng wissenschaftlichen und daher einem Laienpublikum
schwer vorzutragenden Stoff so populär zu machen, daß nicht nur jeder Anwe-
sende den Worten ohne Mühe folgen konnte, sondern sogar außerordentlich
schnell von den warmen Schilderungen selbst begeistert wurde. Es wurde in der
Hauptsache erläutert, welch energischen Umänderungen der Kopf der Wespen-
larve bis zum Erlangen der fertigen Gestalt in der erstaunlich kurzen Zeit von
nur wenigen Wochen unterworfen sei. In 3 exact gearbeiteten Holzmodellen in
100facher Vergrößerung, waren 3 Stadien der Entwicklung festgehalten. Einmal
en
eine sehr junge Phase, wo der Kopf flach linsenförmig und nur mit den Anlagen
der Organe sich darbietet. Dann ein Mittelstadium mit den höher differenzierten
Kopfanhängen der Fühler und der Mundteile, und schließlich der endgültig heraus-
modellierte Kopf. Auch das Fortschreiten der inneren anatomischen Entwicklung
wurde kurz berührt. Den Schluß des Vortrages bildeten äuberst interessante
Ausführungen über die Stellung des Redners gegenüber der Auffassung vom biogene-
tischen Grundgesetz. Solchen Erörterungen gegenüber konnte ein überaus reich.-
lich gespendeter Beifall nicht ausbleiben.
Entomolog. Verein Schwabach. In die Vorstandschaft des Vereins für
das Jahr 1908 wurden folgende Herren gewählt: Möhring (I. Vorst.), Dr. Höfer
(I. Vorst.), Keller (Kassier), Götz (Il. Schriftführer), Gsänger (Il. Schriftf.),
Wendel (Präparator), Rohrseits (Bibliothekar), Farrnbacher und Münch
(Revisoren). Die Sitzungen finden jeden Dienstag Abend im Hotel Engel (Vereins-
zimmer ]. Stock.) statt. Gäste nd willkommen.
Deutsche Entomologische Gesellschaft in Berlin. Die Generalversamm-
lung fand am 13. I. 1908 statt und wurden nachstehende Herren in den Vorstand
gewählt: Vorsitzender: Sigm. Schenkling, Kustos am Deutschen Entomolog.
Nationalmuseum. Berlin NW. 52, Thomasiusstr. 21; stellvertretende Vorsitzende:
J. Schilsky-=-Berlin undB. Lichtwardt-Charlottenburg, Schriftführer: Dr. W.
Horn-Berlin und P.Pape-Friedenau; Rendant: G. John-Pankow; Bibliothekar:
P. Kuhnt-Friedenau. — Die Ausgaben der Gesellschaft betrugen fürs verflossene
Jahr rund 4560 Mk. — In den letzten Monaten hatte die Gesellschaft einen großen
Zugang an neuen Mitgliedern. — Im Interesse der Allgemeinheit bittet die Entomol.
Gesellschaft die beschreibenden Entomologen, etwa abgebbare Typen von Insekten,
interessante Objekte der Biologie, microscop. Präparate und entomolog. Separata
dem Deutsch-Entomol. National-Museum überweisen zu wollen.
Die „Deutsche Enrtomologische Gesellschaft“ in Berlin, tagt jeden
Montag im „Königgrätzer Garten“ (Königgrätzer Str. 111) von '/9—12 Uhr
abends. In den Ferienmonaten Juli und August finden zwanglose Zusammenkünfte
statt. Jeder, der sich für Entomologie interessiert, ist als Gast willkommen, einer
besonderen Einführung bedarf es nicht.
Der Jahresbeitrag der Mitglieder beläuft sich auf 10 Mk., Einschreibgebühr
1,50 Mk. Die umfangreiche Vereinszeitschrift erscheint 6mal im ‚Jahr und wird
den Mitgliedern gratis geliefert.
Die Vereinsbibliothek, das deutsche Entomologische Nationalmuseum und
dessen Bibliothek sind allen Mitgliedern wochentags von 9—12 Uhr geöffnet.
Gegen Erstattung der Portokosten werden an die Mitglieder auch nach aus-
wärts Bücher verliehen. Anmeldungen zum Beitritt vermittelt Herr Sigm.
Schenkling in Berlin, NW. 52, Thomasiusstrasse 21.
Berliner Entomologische Gesellschaft (E. V.) Unsere Sitzuugen finden
jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 8a.
statt. Gäste sind stets willkommen.
Entomologische Gesellschaft Halle a. S. [Sammelbericht.] Zu Beginn
dieses Jahres hat sich in Halle unter dem Vorsitz des Herrn Haupt eine .E.
G.“ konstituiert, die sich die Aufgabe gestellt hat, das gesamte Gebiet der Arluro-
poden unter besonderer Berücksichtigung der Lokalfauna nach der systematischen
wie biologischen Seite hin zu bearbeiten. Die Sitzungen finden jeden Montag
nach dem 1. und 15. des Monats im Kolonialzimmer des „Reichshofes“ statt, Gäste
stets willkommen. Bisher wurden folgende größere Demonstrationsvorträge ge-
halten: 1) Neue Beobachtungen über Bauten einer Grabwespe (Rhopalum tibiale).
— 2) Hallische Hymenopteren. — 3) Hallische Dipteren. — 4) Gräsergallen und
ihre Erzeuger (Eurytomidae). — 5) Blattfraßbilder von Ohrwürmern, [Wanzen],
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Wespen, Fliegen, Motten, Spinnern. — 6) Der Singapparat der Cicaden. — 7) Neue
Methoden zum Fang seltener Schmetterlinge und Käfer. — 8) Die Systematik
unserer Orthopteren. — 9) Bei Borkenkäfern sich entwickelnde Dipteren. —
10). Hallische Microlepidopteren. — 11) Die Hallischenm Seolytiden. — 12) Die bio-
logische Bedeutung des Flügelgeäders der Mordfliegen (Asilidae). — Ferner
wurden in kleineren Mitteilungen zahlreiche neue biologische Beobachtungen und
faunistische Entdeckungen (Südeuropäer, Alpentiere!) mitgeteilt, Vertreter fast
aller Arthropodengruppen aus allen Zonen der Erde teils in prächtigen Samm-
lungen, teils lebend in allen Stadien der Entwicklung vorgeführt und stets wech-
selnd wertvolle Literatur ausgelegt. Als Vorarbeit zu einer Hallischen Insekten-
fauna aller Ordnungen wurde ein bereits tüchtig geförderter Zettelkatalog angelegt.
— Alle Zuschriften etc. an den Schriftführer C. Daehne, Lessingstr. 23a, erbeten.
Mürchen. Freischar. Seit kurzer Zeit ist die Zahl der Verbindungen
an der Münchener Universität um eine neue Vereinigung, die „Freischar“,
vermehrt worden. Von den allgemeinen Grundsätzen, die der Verein am schwarzen
Brett veröffentlicht hat, sei hervorgehoben: „Die Freischar will ein durchaus mo-
derner Verein sein und den neuesten Erscheinungen in der Literatur und Kunst
Verständnis entgegenbringen. Für die veralteten studentischen Erzieh-
ungsmittel der Mensur und des Kneipkomments ist in der Freischar
kein Platz. Ein reger Gedankenaustausch soll zur Kräftigung selbständigen
Urteils beitragen. Es soll jedem die Möglichkeit geboten werden, seine Indivi-
dualität frei zu entwickeln. Durch Wanderungen uud Reisen soll ein
frischer Unternehmungsgeist geweckt werden. Natürlich ist die
Freischar Gegnerin des Duells,. an dessen Einschränkung sie in Wort und
Schrift arbeiten wird.“ (Allg. Ztg.)
Neuerschienene Kataloge.
a) Insecten.
Martin Holtz, Naturalist in Aodaun bei Wien, Liesingerstraße 50. Preisliste Nr. 28
über palearkt. Käfer, enthält viele südeuropaeische Raritäten eigener Sam-
melausbeuten zu mäßigen Nettopreisen und Centurien griechischer Käfer zu
10, 15 und 25 Mk. Die neue Liste wird jedem Sammler auf Wunsch gratis
zugesendet. Der heutigen Nummer liegt die vorjährige Preisliste bei.
W. Manuel Duchon, Entomologe in Rakonitz, Böhmen. Preisliste Nr. 22 und 23
über palearkt. Käfer, mit zahlreichen seltenen Arten und Centurien aus
Turkestan, Transcaspien, Thibet und Buchara.
Beide Firmen können infolge ihrer sauberen Präparationsweise bestens
empfohlen werden.
b) Bücher.
Felir Dames, Steglitz-Berlin. Bibliotheka Entomologica. 142 Seiten. Nachträge
für alle Gattungen. Enthält auch die Bibliotheken des + Prof. V. Schneider
und P. Belon, sowie eines noch lebenden bekannten Coleopterologen und
viele andere kleinere Sammlungen.
Druckfehlerberichtigung.
Auf Seite 38 des Februarheftes, erste Zeile von oben ist: Neger J. W.
anstatt Weger zu setzen.
— -,
G. Hensolt’sclie Buchdruckerei, Schwabach,
LÄTTER
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der forst- u. landwirtschaftlichen Schädlinge.
Redaktions-Comite:
Dr, Karl Eckstein, Professor an der Forstakademie in Eberswalde; Edmund Reitter,
kaiserl. Rat in Paskau, Mähren; H, Bickhardt, Erfurt; Rudolf Tredl, Prüfening;
Walter Möhring, Schwabach.
Nr. 4. Schwabach, den 15. April 1908. 4. Jahrgang.
Trockenpraeparation von Larven und Puppen.
Von Fr. Scheidter, Assistent für Zoologie an der k. forstlichen Hochschule
-in-Aschaffenburg.
Die gebräuchlichste Methode der Conservierung von Larven und
Puppen ist wohl die sogen. naße, d. h. das Einlegen dieser in die ver-
schiedensten conservierenden Flüssigkeiten, namentlich Alkohol, Glyzerin, etc.
Weniger gebräuchlich bezw. nur anwendbar bei größeren Larven ist die
für Schmetterlingsraupen übliche Methode des Ausblasens, die ja allgeniein
bekannt sein dürfte. Mitunter wurden auch kleinere Larven rasch einer
starken Hitze ausgesetzt und auf diese Weise geröstet. Daneben gibt
es noch verschiedene wenig oder gar nicht bekannte Methoden, alle
jedoch haben bekannte Schattenseiten. Sehr gewundert habe ich mich,
dab eine ausgezeichnete Trockencönservierungsmethode, die ich gelegent-
lich meines Aufenthaltes an der Universität München bei Professor Dr.
Pauly kennen lernte, so wenig bekannt ist. Ich habe sie schon verschie-
denen Sammilern mitgeteilt, die gleich mir von den ausgezeichneten
Resultaten hochentzückt waren. Um sie weiteren Kreisen bekannt zu geben
und zu Versuchen zu veranlassen, sei der Zweck der nachfolgenden Zeilen.
Leider konnte ich nicht erfahren, von wem diese Methode stammt,
bezw. wo sie beschrieben ist und finde nur eine kurze Notiz im „Tharan-
der Forstlichen Jahrbtich“ 1888 S. 291, in der der verstorbene Forstzoologe
Nitsche diese Methede etenfalls sehr lobt und sie als die „Semper-
Riehm'sche“ zur Herstellung anatomischer Trockenpräparate bezeichnet.
Im Nachstehenden gebe ich daher meine Erfahrungen, die ich durch
die Präpzration von einigen Tausend Larven und Puppen der verschieden-
sten Insektenordnungen hierüber gemacht habe, wieder,
Am besten hiezu eignen sich wohl alle weißen, farblosen Larven
und Puppen, die namentlich oder ausschließlich im Innern von Pflanzen
(Borken-, Bock-, Prachtkäfer, Holzwespen, Gallwespen etc. etc.) oder
parasitisch in anderen Insekten (/chneumoniden, Tachinen etc.) leben.
Jedoch auch farbige Larven können auf diese Weise gut präpariert werden,
namentlich wieder ganz schwarze oder dunkelgefärbte; grell gefärbte
hingegen behalten wohl durch diese Methode ihre Farben, jedoch blassen
dieselben ziemlich ab und werden matt, verlieren ihren Glanz. Letzteres
ist überhaupt der einzige Nachteil, der mir bei dieser Methode bekannt
wurde, der aber durch die vielen Vorteile derselben vollständig ausgeglichen
wird. Ganz hervorragend schön werden insbesondere die meist hell oder
ganz weiß gefärbten Käfer- etc. Puppen (pupae liberae). Sie sind mit
ihren freien Beinen, Flügeln, Fühlern etc. nach der Präparation, wie fein
geschnitzte Elfenbeinfiguren. Sogar bei den kleinsten Borkenkäferarten
von ca. 1 mm Größe sind alle Glieder aufs schönste präpariert und deutlich
sichtbar. Mit der Präparation von Schmetterlingsraupen habe ich noch
keine Versuche gemacht, zweifle aber nicht, daß namentlich dunkelgefärbte
Arten gleich gute Resultate liefern. Soviel ich mich erinnere, ist diese
Präparationsmethode auch für Schmetterlingsraupen in der „Insektenbörse“
(nunmehr „Entomologisches Wochenblatt“) im vorigen Jahre empfohlen
worden. In der Sammlung der hiesigen Hochschule finden sich auf die
gleiche Weise hergestellte Präparate der innern Organe von Säugetieren,
die allerdings nach der Präparation ganz weiß waren und erst entsprechend
gefärbt wurden. Um mikroskopische Schnitte zu machen, werden die
Objekte vor dem Einbetten in Paraffin ebenfalls vorher in ähnlicher
Weise behandelt. Zum Präparieren sollen vor allem gut genährte, nicht
ausgehungerte Larven verwendet werden; solche die man im Winter
gesammelt hat, lasse man vorerst im warmen Zimmer auftauen und event.
noch fressen; auch Larven die unmittelbar vor der Häutung oder Verpup-
pung stehen, eignen sich weniger hiezu. Bei ihnen löst sich beim Ab-
kochen die abzustreifende Haut blasig ab und die Larve wird in ihrer
Segmentierung undeutlich.
Bei der Präparation wird nun in folgender Weise verfahren:
l. Die Larven werden zunächst in Wasser gekocht, und zwar
werden ganz kleine Larven am besten lebend in ein Glas gegeben und
mit sprudelndem Wasser überbrüht und in diesem dann bis zum Erkalten
stehen gelassen: größere Larven (1 cm) bringt man in einen Reagier-
zylinder mit kaltem Wasser und erhitzt dieses auf einer Flamme bis zum
Sprudeln; ist dies erreicht, so entfernt man sie von der Flamme. Ganz
grobe Larven (Engerlinge etc.) läßt man 1—2 Minuten kochen. Beim
Kochen werden die Larven oft stark aufgetrieben, was man wieder gut
machen kann, wenn man an wenig oder nicht sichtbaren Stellen, meist
zwischen den Segmenten, einige Nadelstiche macht. .Die Puppen jeder
Größe werden am besten nur mit siedendem Wasser überbrüht und in
diesem liegen gelassen; wenn man sie siedet, so spreitzen sie ihre Flügel
in unnatürlicher Weise vom Körper, Larven und Puppen, die schon
jahrelang in Alkohol aufbewahrt wurden, sollen nicht gekocht, oder
höchstens "überbrüht werden, da sie häufig beim Kochen platzen. Zweck
des Abkochens ist hauptsächlich die Eiweibßstoffe zum Gerinnen zu bringen.
Ist das Wasser erkaltet, so wird es möglichst vollständig abgegossen
und die Larven und Puppen werden
II. zunächst in 70 prozentigen, dann in 80 pr., 90 pr. und schließlich
in sog. absoluten Alkohol gebracht, um das in ihnen enthaltene Wasser
zu entfernen. In jeder dieser Flüssigkeiten verbleiben sie dann je nach
der Größe 1—3 Wochen, namentlich empfiehlt es sich, dieselben im
absol. Alkohol länger zu belassen, auch denselben event. zu wechseln.
Um möglichst alles in der Larve und im absol. Alkohol enthaltene Wasser
herauszubekommen, kann man auch noch in diesen ein dichtes Leinen-
säckchen mit calciniertem Kupfervitriol tun. Dieses ist, wenn es bläulich
d. i. wasserreich geworden ist, durch ein neues zu ersetzen. Falls es
nicht schon beim Abkochen geschehen ist, so sind bei ganz großen Larven
vor dem Einlegen in Alkohol an einer wenig bemerkbaren Stelle ein ganz
feiner Schnitt oder einige Nadelstiche anzubringen, um teils den Alkohol
besser in das Innere gelangen zu lassen oder auch, um ein Einschrumpfen
der Larven zu verhindern.
III. Nunmehr kommen die Larven und Puppen in Xylol und zwar
werden sie in reines Xylol allmählich übergeführt in der Weise, daß man
sie zuerst in eine Mischung von 2,3 absol. Alkohol und 13 Xylol, dann
in eine Mischung von !|3 absol. Alkohol und *3 Xylol und schließlich in
reines Xylol bringt. In jeder dieser Flüssigkeiten bleiben sie wiederum
1—3 Wochen je nach Größe. Haupsächlich sind sie in reinem Xylol
genügendlang zu belassen.
IV. In der gleichen Weise werden sie nun in Terpentinöl übergeführt,
wieder zuerst in eine Mischung von 23 Xylol und !3 Terpentinöl, dann
in eine Mischung von !/ Xylol und 23 Terpentinöl und schließlich in
reines Terpentinöl. Verbleiben hierin wie vorher. Im Allgemeinen sollen sie
in Xylolu. Terpentinöl solange bleiben, bis sie fast durchsichtig geworden sind.
V. Hierauf werden sie aus dem Terpentinöl herausgetan, bezw. dieses
abgegossen und auf einem reinen Löschblatt langsam getrocknet. Zu
rasches Trocknen, namentlich auf einem warmen Ofen, ist meist nachteilig,
da eine große Anzahl der Larven einschrumpft. Am besten bedeckt man
die zu trocknenden Larven und Puppen mit einem zweiten Löschblatt oder
mit einem Glassturz etc., um ein Verstauben derselben zu verhindern.
Das Trocknen dauert nun wieder je nach der Größe bis zu 8 Tagen.
Nachher werden sie am besten in Präparatenröhrchen, kleine Schäch-
telchen etc. aufbewahrt, bis man sie benötigt; oder man klebt einige
Stück der kleineren, weißen Larven und Puppen auf schwarze Auf-
klebeplättchen, farbige Larven je nach der Farbe auf weiße oder
schwarze, wo sie sich eben am wirksamsten abheben. Große Larven
und Puppen werden wie Käfer etc. mit einer Insektennadel ungefähr in
halber Länge und je nach der Gestalt und Form der Larven entweder
von der Seite her (so namentlich bauchwärts gekrümmte Larven von
$ chi
Rüsselkäfern, Blatthornkäfern etc.) vorsichtig durchstochen, andere vom
Rücken her. ;
Bei größeren Arten empfiehlt es sich, ein ganz kleines viereckiges
oder längliches Stückchen dünnen Cartons mit der Nadel, nachdem die
Larve an derselben steckt, zu durchstechen, dessen Oberseite mit gutem
Klebestoff zu bestreichen und bis an die Larve bezw. Puppe zu
schieben, wodurch dann diese an dem Carton festgeklebt werden. Die
Nadel steckt in dem Carton fester als in der präparierten Larve und
wird dadurch ein Hin- und Herdrehen derselben in der Sammlung und
somit auch eine Beschädigung nebensteckender Insekten vermieden. Selbst-
verständlich soll das Cartonstückchen nur so groß sein, daß es von oben
betrachtet, nicht seitlich an der Larve hervorschaut.
Die meisten Leser werden sich nun denken, daß diese Methode
etwas gar umständlich ist und an deren Brauchbarkeit zweifeln. Diese
Präparation macht jedoch ganz wenig Arbeit und erfordert eigentlich nur
Zeit; sie hat aber den großen Vorteil, daß sie einmal die natürliche
Form derLarven und Puppen garnicht verändert; ferner kann
gleichzeitig eine beliebig große Zahl von Larven etc, auf einmal präpa-
riert werden und somit eignet sie sich ganz besonders für Herstellung
biologischer Objekte, z.B. wenn man in das Fraßstück eines Borkenkäfers etc.
die fressenden Larven etc. einkleben will, oder bei blattfressenden Arten auf
das befressene und nachher gepreßte Blatt die Verüber des Fraßes etc. etc.
Ich bin bei der Präparation so verfahren: Ich habe mir in Medizin-
gläsern die nötigen Flüssigkeiten und Mischungen zurecht gerichtet und
diese Gläser entsprechend etiquettirt. Die zu präparierenden Larven etc.
habe ich dann in kleine Präparatenröhrchen ‚getan, und die Flüssigkeiten
der Reihe nach hinzugegossen, nachdem ich die vorhergehende in das
große Glas wieder zurückgeschüttet habe. Die Zeit, wann die Flüssig-
keiten immer gewechselt wurden, habe ich auf einem Zettel aufgeschrieben.
Dabei habe ich in ein Präparatenröhrchen oft 3—4 verschiedene Larven-
arten, die sich leicht von einander unterscheiden ließen, zusammengetan,
z. B. Borkenkäfer, Blattkäfer, Bockkäfer, Laufkäfer.
Andere verfahren in der Weise, daß sie die zu präparierenden
Larven etc. in weitmaschigen dünnen Futtermoll etc. einbinden und dann
in das grobe Glas die erforderliche Zeit legen; allerdings sind dann
weithalsige Gläser oder Glasdosen etc. zu verwenden. Einfacher scheint
mir erstere Methode zu sein.
Die Flüssigkeiten halten sich lange Zeit und sind höchstens die
reinen hie und da zu erneuern; wobei man die gebrauchten dann zunı
Herstellen der Mischungen oder Nachgießen derselben verwenden kann.
Die geringprozentigen Alkohole sind, da sich in ihnen das meiste Wasser
absetzt, von Zeit zu Zeit mit absolutem Alkohol zu verstärken, wozu
ebenfalls wieder der schon länger im Gebrauch befindliche absolute Alkohol
verwendet werden kann. Es empfiehlt sich überhaupt, die reinen Flüssig-
keiten (absol. Alkohol, Xylol und Terpentinöl) öfters zu erneuern, nament-
lich wenn viele große Larven etc. präpariert worden sind.
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Neue paläarktische Rüsselkäfer.
Von Edmund Reitter in Paskau.
Otiorrhynchus Schwiegeri n. sp.
Neue Art aus der Verwandschaft von scadripennis Gyll. und ven-
tricola Wse. (multipunetatus Stri,), denen sie auch ungemein ähnlich sieht;
sie unterscheidet sich aber von ihnen durch die Fühlergeibel, wovon
Glied 1 und 2 von gleicher Länge sind, ferner die viel feiner sculptirten
Flügeldecken, auf denen die -Streifen nur schwach angedeutet sind und
die feinere, (metallische) nicht gut abgegrenzte, gereihte fleckenbildende
Behaarung.
Schwarz, sehr fein metallisch behaart, die Behaarung nur undeutlich
lleckenartig verdichtet. Fühler lang und schlank, Glied I und 2 der Geißel
von gleicher Länge. Kopf schmäler als der Halsschild, dick, Augen
etwas vorstehend, Rüssel wenig länger als breit, zwischen den Fühlern
so breit als die Stirn zwischen den Augen, mit flachem, glattem Mittelkiel’
sonst überall dicht punktiert, Scheitel feiner und spärlicher punktierx.
zwischen den Augen mit länglichem Punktgrübcken. Behaarung des Kopfes
spärlich, aber viel länger als auf der übrigen Oberseite. Halsschild so
lang als breit, beim & nur so schmel als eine Flügeldecke vor der Mitte,
+
‚ an den Seiten gerundet, der Länge und Quere nach gewölbt, mit sehr
feinen nicht gedrängten Körnchen besetzt, vorne auch dazwischen Punkte
erkennbar. Flügeldecken kurz eiförmig, dicht vor der Mitte oder in
der Mitte em breitesten, vorn mit angedeuteten hinten fast erloschenen
Streifen, nur die 2 inneren Streifen an der Naht fast vollständig ausge-
prägt, die Zwischenräume flach, fein körnig, nicht sehr gedrängt sculptirt,
auch mit feinen, runzelig queren Erhabenheiten, das steil abfallende Ende
stumpf zugespitzt. Schenkel keulenförmig, normal, Hinterschienen fast
Coppelt gebichtet, im ganzen gerade. Analsegment (beim ®) an der
Spitze längsgestrichelt. Long. 9.5 mm. —
Slavonien, bei Ruma von Herrn Revierförster Richard Schwieger
in einigen Stücken auigefunden und wovon | reines @ in meinen Besitz
gelangte.
Cypkicerus (Ptochidius) obliquesignatus n. sp.
Körper schwarz, ganz weiß oder grau beschuppt, die Beschuppung
ceckt überall die Oberseite, die Seiten des Halsschildes, 2—3 schräge
nach hinten zur Naht convergirende Binden mehr weniger dunkler-bräunlich
beschuppt. Fühler lang und schlank, der Schaft nahezu die Mitte des
Halsschildes erreichend, leicht gebogen, die Geibel dünn und lang, Glied
I und 2 derselben von gleicher Länge, langgestreckt, 3—7 kleiner, länger
ls breit, die kleine Keule braun. Kopf samt den Augen fast so breit
als der Vorderrand des Halsschildes, Rüssel so lang als breit, schwach
konisch verengt mit 3 Längsfalten, zwischen den Fühlerwurzeln etwas
schmäler. als die Stirne zwischen den leicht convexen Augen. Halsschild
um Ns —!/4 breiter als lang, Vorderrand, jederseits a in der Mitte sehr
RE
flach, undeutlich ausgebuchtet, die Basis gerade, die Seiten kaum gerundet,
Oberseite gewölbt und etwas quergerunzelt. Schildchen rundlich-viereckig.
Flügeldecken viel breiter als der Halsschild, mit stark vortretenden Schul-
tern, hinter der Mitte am breitesten, oben mit feinen Punktstreifen und gleich-
artigen, flachen Zwischenräumen, die abwechselnden nur hinten am Ab-
sturze etwas erhabener als die anderen, zwischen der Beschuppung auf
den Zwischenräumen mit äußerst kleinen, anliegenden, reihig gestellten,
leicht übersehbaren, undeutlichen Härchen. Unterseite weiß beschuppt
mit etwas Silberglanz, die Beine dünn, die Schenkel mit einem kleinen
Zähnchen. L. 6—7 mm. —
Mantschurei; zahlreich im Museum von Moskau.
Sitona adanensis n. sp.
Länglich, gewölbt, schwarz, Fühler und Beine rotbraun, mit gelben
und weißlichen, runden kleinen Schuppen ziemlich dicht besetzt und lang
abstehend, auf den abwechselnden Zwischenräumen der Flügeldeken in
Reihen behaart, die Haare etwas nach hinten geneigt, jene auf Kopf und
Halsschild etwas kürzer, meist dunkler und mehr nach vorne geneigt.
Kopf dicht abstehend behaart, samt den flachen Augen so breit .
als der Vorderrand des Halsschildes, punktiert, mit flacher Längsfurche.
Halsschild sehr wenig breiter als lang, nach vorne merklich stärker
verengt, an den Seiten gerundet, dicht hinter der Mitte, oder in der Mitte
am breitesten und hier so breit als die Basis der Fiügeldecken, dicht
und stark punktiert, an den Seiten mit hellem Schuppenstreifen. Flügel-
decken länglich oval, ohne vorstehende Schultern, mit dicht punktierten
Streifen, oben braun beschuppt, die Zwischenräume etwas weibßfleckig
beschuppt, die abwechselnden lang, fast gereiht, behaart. L. 3.6 mm. —
Systematisch in die Nähe von ursus gehörend, aber der Kopf hat
Augenwimpern, der Thorax ist schwach quer, etc. von foeda und Verwandten
durch den Halsschild auffallend verschieden. Dieser ist so breit als die
Basis der Flügeldecken und die letzteren haben die Schultern verrundet.
Adana.
Chlo&bius Koshevnikovi n. sp.
Dem Steveni Boh. verwandt, aber die Schuppen sind metallisch.
Schwarzbraun, dicht grünlich-weiß beschuppt, auf den Flügeldecken
mit braunen irregulären Schuppenflecken, Halsschild jederseits (manchmal
auch in der Mitte) mit brauner Schuppenlängslinie, alle Schuppen ein wenig
metallisch, Fühler und Beine rötlich, hell beschuppt; an den schlanken
Fühlern ist das 1. Geißelglied wenig länger als das 2., dieses doppelt
so lang als breit. Rüssel flach, der Länge nach gefurcht, die Rüsselmitte
so breit als die Stirne zwischen den Augen, diese so breit als der schmälere
Augendurchmesser. Halsschild fast quadratisch, an den Seiten flach ge-
rundet, aber etwas uneben, manchmal deutliche wurmartige Run-
zeln bildend, dicht beschuppt, wenig dicht punktiert, Basis schwach
a a
doppelbuchtig. Schildchen klein, viereckig, dicht blaßgrün beschuppt.
Flügeldecken mit deutlichen Schultern, wenig lang, fast eiförmig, mit feinen
Punktstreifen, die Punkte länglich, dünn, eingerissen, die Zwischenräume
flach, mit einer äußerst kurzen, weißen Börstchenreihe. Unterseite und
Beine einfarbig dicht und hell, etwas metallisch beschuppt. L. 4.5 mm. —
Mantschuria. Zahlreich vom Direktor des Moskauer Universitäts-
museums Herrn Georg Koshevnikov eingesendet,
Der achtzähnige Fichtenborkenkäfer oder Buchdrucker,
Ips typographus L.
Von Dr. Curt Hennings, Privatdocent a. d. techn. Hochschule in Karlsruhe.
Mit 3 Abbildungen.
Bis in die Mitte des XVII. Jahrhunderts reichen die Nachrichten
zurück, über eine den Fichtenwaldungen Deutschlands verderblich werdende
Krankheit, die „Wurmtrocknis“ (auch als Wurmfraß, Fichtenpest,
Fichtenkrebs bezeichnet.) Während des genannten und des darauffolgen-
den Jahrhunderts waren es besonders die mitteldeutschen Gebirgswälder,
in denen diese Krankheit wütete, in jüngster Zeit haben aber auch manche
anderen Gegenden Europas unter ihr zu leiden gehabt, so Ostpreußen
(1857 — 58), der Böhmer- und Bayerische Wald (1869 — 75), Baden (1904—035;
von außerdeutschen sei nur die Kalamität im Gouvernement Moskau
(1882— 83) und in Graubünden (1900) erwähnt. — Welchen enormen Schaden
die Wurmtrocknis dem Nationalvermögen bringt, läßt sich kaum in Zahlen
ausdrücken, mußten doch, um nur einige Beispiele zu nennen, im Badischen
Forstbezirk Pfullendorf allein ca. 80000, und in 4 Bezirkshauptmannschaften
des Böhmerwaldes gar über 2!/2 Millionen Festmeter (d. h. Kubikmeter
feste Holzmasse) gefällt werden. So hat denn die Frage nach der Ursache
derartiger Verwüstungen nicht nur ein rein wissenschaftliches, sondern
auch ein eminent praktisches Interesse.
In fast allen Fällen nun, in denen die genannte Fichtenkrankheit
verheerend um sich greift, hat sich als Anlaß die übermäßige Vermehrung
eines kleinen, zur Familie der Borkenkäfer (/pidae) gehörenden Käfers
ergeben, eines braungefärbten, 4,2—5,5 mm langen Käfers, den Linne
1758 als Dermestes typographus beschrieb; für ihn und einige seiner
nächsten Verwandten errichtete dann Degeer 1775 die Gattung /ps,
welcher Name vor dem 1807 von Latreille vorgeschlagenen „Zomicus“
die Priorität besitzt.
*) Seit einigen Jahren mit dem Studium der Biologie dieses Käfers beschäftigt,
folge ich gern der Aufforderung der Redaktion, den Lesern dieser Zeit-
schrift einen Ueberblick über seine Lebensgeschichte zu geben. Eine .
Zusammenstellung der neuesten Litteratur, soweit sie sich eingehender mit
dem Zppographus befaßt, und auf die ich mich im folgenden stütze, findet
sich am Schluß,
Das Verbreitungsgebiet dieses Käfers erstreckt sich durch ganz
Europa, von Lappland und Finnland bis zu den Alpen, und von Frankreich
bis nach Sibirien, und überall, von der Ebene bis zu annähernd 2000 m
über dem Meer ist er ein Begleiter seines bevorzugten Brutbaumes, der
Fichte; nur-inseltenen Fällen geht er auch an die Kiefer oder die Lärche.
Freilich ist es unter normalen Verhältnissen nicht der gesunde, vollsaftige
und frohwüchsige Baum, den der Buchdrucker aufsucht, sondern absterbende
Stämme; er ist also gleich der Mehrzahl seiner Familiengenossen ein
secundärer Schädling. Wenn daher auch unser Käfer wohl in allen
Fichtenbeständen zu finden ist, so ist doch dieser „eiserne Bestand“
normalweise so gering an Individuenzahl, daß er nicht nur keine Gefahr
für den Wald bedeutet, sondern daß es oftmals besonderer Vorkehrungen
bedarf, um überhaupt seiner habhaft zu werden. Anders freilich verhält
es sich zu Zeiten abnormer Vermehrung, die dann die Ursache für eine
„Kalamität“ werden kann. Solche. abnorme Vermehrung der Individuen-
zahl ist stets bedingt durch übermäßige Anhäufung des den Tieren er-
wünschten Fraß- und Brutmaterials: kränkelnde Stämme werden nicht
selten übersehen und bleiben stehen, statt daß sie gefällt und aufgearbeitet
werden; nach großen Stürmen und starken Schneefällen liegen im Wald
oft große Massen „geworfenes“ Holz, das vielmals trotz des besten
Willens nicht schnell genug fortgeschafft werden kann; Raupen- speziell
Nonnenfrab bringt nicht selten ganze Fichtenbestände zum Absterben oder
doch zum Kränkeln; in solchen Fällen findet der Buchdrucker, was er
sucht, er vermehrt sich alsdann außerordentlich; und steht schließlich der
enorm zunehmenden Zahl der Tiere nicht mehr genügend absterbendes,
halbwelkes Holz zur Verfügung, dann gehen sie auf die gesunden,
vollsaftigen und frohwüchsigen Bäume: der Beginn der Kala-
mität ist da!
Im Frühjahr, zur Zeit des Ausschlags der Buche bezw. zu Ende
der Auerhahnbalz, verlassen die Käfer ihre Winterquartiere, sie „fliegen
aus“. Im allgemeinen ist der Buchdrucker recht wärmebedürftig, wenn
auch nicht in dem Maße, wie es früher vielfach angenommen wurde;
aber es bedarf doch immerhin einer Lufttemperatur von 17—20" C., und
vor allem bedarf es warmen Sonnenscheins, um die Käfer hervorzulocken;
dann aber kann man gelegentlich ganze Wolken sich in die Luft erheben
sehen. In der Regel werden von diesem „Schwärmen* keine größeren
Strecken durchmessen: Der Geruchssinn der Tiere ist so fein, daß sie
das geeignete Material sofort erkennen und sich in Massen darauf stürzen.
So kann man bei geringem eisernen Bestande sich den Käfer verschaffen,
indem man absichtlich einiges welkendes Holz auslegt. (Im forstlichen
Betriebe werden daher meist in Fichtenbeständen sogenannte „Fang-
bäume“ gelegt, d. h. es werden Ausgangs des Winters einige Fichten
gefällt, um im Frühjahr den Käfer anzulocken, der alsdann auf diese Weise
am leichtesten zu vernichten ist). Ist aber kein kränkelndes oder abster-
bendes Holz mehr vorhanden, dann gehen die Tiere auch ohne weiteres
an ganz gesunde Fichten, und zwar suchen sie sich solche im Alter
EI
von 80—120 Jahren aus. Gelegentlich freilich findet, wie neue Beo-
bachtungen lehren, ein derartiger Befall gesunder Bäume statt, auch ohne
daß wir es mit einer Massenvermehrung zu tun haben, zumal wenn diese
Bäume isolirt stehen, oder am Waldesrande bez. in Lichtungen. Solange
der Stamm im Boden wurzelt („am stehenden Stamm“) findet der Anflug
zunächst unterhalb der Krone statt, und schreitet dann abwärts fort bis
ungefähr I m über dem Erdboden, sodaß der Befall eines Baumes in den
oberen Partien ungefähr 1—2 Wochen früher stattfindet, als in den
unteren. Die Aeste werden in der Regel überhaupt nicht angenommen,
sondern bleiben dem häufigsten Begleiter des Buchdruckers, dem sechs-
zähnigen Fichtenborkenkäfer, Pityogenes chalcographus L. überlassen,
der sich vom Zrprographus durch seine geringere Größe, er mibt nur
ca. 2 mm, unterscheidet.
Am Ort ihres Verlangens angekommen, beginnt unser Käfer sofort
mit dem Brutgeschäft. Dieses ist nun ebenso wie die weiter unten be-
schriebene Entwickelung der Nachkommen außerordentlich abhängig von
äußeren Einflüssen, und zwar handelt es sich hierbei nicht nur um die
Temperatur und Feuchtigkeit der Luft — beide sind in ihrem Einfluß
experimentell geprüft worden — sondern auch um eine Reihe anderer
Faktoren, wie z. B. den Saftzustand des betreff. Brutholzes, die Höhen-
lage, die Temperatur der Rinde selbst, die ja bei starker Besonnung eine
viel höhere ist, als die der umgebenden Luft, u. a. (die Bedeutung. der
letztgenannten Momente wird zwar mehrfach betont, ist aber infolge der
großen äußeren Schwierigkeiten nocht nicht auf dem Wege des Experi-
mentes untersucht worden).
Das Brutgeschäft spielt sich nun, ebenso wie die Entwickelung,
beim Buchdrucker (wie bei allen seinen Familiengenossen) im Innern der
Pflanze ab, und zwar ist es in unserem Fall das 5, das sich zuerst in
die Fichtenrinde hineinnagt, wobei es sich mit Vorliebe tiefere Rinden-
spalten oder verdeckte Stellen unter Rindenschuppen aussucht. Dieses
„Einbohrloch“ wird bei stärkerer Rinde zu einem längeren oder kürzeren
Einbohrkanal; seine Richtuug verläuft am stehenden Stamm gern schräg
in der Längsrichtung des Baumes, d. h. von oben nach unten oder von
unten nach oben. Am liegenden Stamm wechselt die Richtung sehr und
geht bald in der Stamimguer-, bald in der Stammlängsrichtung. In der
Regel nicht länger als der Käfer selbst, mündet dieser Einbohrkanal in
einen etwas größeren, doch ganz in der Rinde gelegenen Raum, die
sogenannte Rammelkammer, die ebenfalls vom 5 genagt wird. Dieses
erwartet hier die ihm alsbald durch den Einbohrkanal nachfolgenden PP
und hier findet auch die erste Copulation statt, falls sie nicht schon
kurz vor dem Ausflug aus den Winterquartieren erfolgt war.
Die „Familie“ des Birchdruckers ist in der Regel eine polygame,
indem sich je einem 5 2 oder 3 @@2 zugesellen; doch sehen wir geie-
gentlich auch monogame Familien mit nur 1 und I Q. Sind nun
die Q9 in der Ranmelkammer befruchtet worden, so beginren sie ihrer-
seits des Nagegeschäft, und jedes von ihnen bohrt sich in der Rinde,
a
und zwar stets in der Längsrichtung des Stammes, einen sog. Brut- oder
Muttergang. Wenn 2 @® vorhanden sind, so verläuft in der
Regel der eine Gang kronen-, der andere wurzelwärts, bei 3 @® richtet
das Dritte meist seinen Brutgang parallel zu einem der beiden anderen.
Hier im Brutgang legt nun jedes @ seine Eier ab, was einen recht
complizierten Vorgang darstellt: zunächst wird rechts und links im Gang
je eine Eigrube genagt, dann gibt das Tier in den Muttergang ein un-
gefähr ellipsoides, etwa 1—1,5 mm großes Ei, bückt sich, faßt das Ei
mit den Kiefern und bringt es in die eine Grube, wo es mit Hilfe der
Beine in der Längsachse festgelegt und mit etwas von dem Genagsel,
dem sog. Bohrmehl, zugedeckt wird; dann wird ein zweites Ei abgelegt,
das in gleicher Weise in die gegenüberliegende Eigrube deponiert wird.
Jetzt erst kann das ® daran gehen, den Muttergang ein kleines Stück
weiter zu nagen, um hier wieder 2 Eier unterzubringen, und so schreitet
der Muttergang in dem Maße fort, in welchem sich die Zahl der abge-
setzten Eier vermehrt. Nicht immer freilich werden die Eier genau in
der Weise abgelegt, daß sich zwei direkt gegenüberstehen, wir finden
vielmehr hierbei oft eine gewisse Unregelmäßigkeit, ebenso wie auch die
Zahl der von einem © stammenden Eier eine recht wechselnde ist; diese
Zahl schwankt in ziemlich weiten Grenzen, zwischen 20 und 100, doch
dürfen wir immerhin 50 als Durchschnitt annehmen.
Der Mutter- oder Brutgang verläuft nın an der Grenze von Rinde
und Splint, ohne in den letzteren wesentlich einzugreifen; sein Durchmesser
ist stets nur ganz wenig gröber als die Dicke bezw. Breite des Käfers
selbst, sodab dieser sich im Gang nicht umdrehen kann. Die Länge, die
der Gang erreicht hat, nachdem das Geschäft der Eiablage beendet ist,
wechselt zwischen 7 und 15 cm und zwar ist diese Länge einmal rein
individuellen Schwankungen unterworfen, sie hängt aber natürlich auch
ab von der Zahl der Eier und läßt schließlich nicht selten noch eine
gewisse Beziehung zu klimatischen Verhältnissen erkennen; bei schlechtem
Wetter nämlich nagt das @ zwar seinen Brutgang weiter, aber nur um
sein Nahrungsbedürfnis zu befriedigen, während es die Ablage der Eier
unterbricht und diese Tätigkeit erst wieder aufnimmt, wenn das Wetter
günstiger geworden ist. Daher kommt es auch, daß der Zwischenraum.
zwischen 2 benachbarten Eiern ein recht verschiedener ist, nämlich ca. 2
bis IO mm. Auch die Zeit, deren das © bedarf, um die Eiablage zu
beenden, ist nicht stets die gleiche, und die oben genannten Momente
haben dabei einen bestimmenden Einfluß; so hat das Experiment ergeben,
dab die „Legezeit“ z. B. bei einer (constanten) Temperatur von 200 C.
und 55°;0 Luftfeuchtigkeit nur 4!/2 Tage, bei der gleichen Temperatur
und 95"o Luftfeuchtigkeit dagegen 8 Tage, und bei’ 14% C. und 950lo
Luftfeuchtigkeit gar 22 Tage. währt.
Was ist nun die Aufgabe des 5 während dieser Zeit, da die @®
mit der Eiablage beschäftigt sind? Nicht nur das Nagen des Einbohr-
kanals und der Rammelkammer ist sein Werk, wie man früher meinte,
sondern auch die Reinhaltung der Brutgänge seiner Q@. Am stehen-
7 -
den Stamm läuft, wie gesagt, in der Regel mindestens ein Gang nach
oben, also kronenwärts und das vom ® produzierte Bohrmehl kann bei
geeigneter Anlage von Brutgang, Rammelkammer und Eingangskanal auch
wohl von selbst durch seine eigene Schwere aus dem Gang herunter
in die Rammelkammer und dann zum Einbohrkanal herausfallen; bei den
nach unten, wurzelwärts, verlaufenden Gängen ist dies aber unmöglich —
ebenso übrigens auch oft bei den nach oben gehenden Gängen und natürlich stets
auch am liegenden Stamm — und hier greift dann das 5 in folgender Weise
ein. Gleich einer Reihe seiner nächsten Verwandten, z. B. den sechs-
zähnigen Kiefernborkenkäfer (/ps se.rdentatus Boern.) und dem krumm-
zähnigen Tannenborkenkäfer (/ps curvidens Germ.) ist auch der Buch-
drucker an seinem hinteren Körperrande mit einer eigentümlichen Einrich-
tung versehen. Die Flügeldecken zeigen nämlich hinten eine fast die
ganze Breite undHöhe des Tieres einnehmende Vertiefung, die Absturzgrube,
die an ihrem Rande Zähnchen, in unserem Fall jederseits vier, trägt.
Das arbeitende ® bringt nun das Bohrmehl mit seinen Beinen in diese
Grube und sobald sich hier eine gewisse Menge angesammelt hat, naht.
sich das 5, schafft das Mehl gleichfalls mit den
Beinen in den eigenen Absturz, kriecht dann rück-
wärts aus dem Muttergang in die Rammelkammer
und schüttet seine Ladung in den Einbohrkanal.
Auf diese Weise wird der Muttergang stets rein
und frei passierbar erhalten und das hat wieder
seinen bestimmten Zweck: die, wie gesagt, in der
Regel zum ersten Mal in der Rammelkammer voll-
zogene Copulation hatte das ® befähigt, an die
Eiablage zu schreiten, (— unbefruchtete Eier werden
überhaupt nicht abgesetzt —) aber die Zahl der
auf Grund dieser Copulation abgelegten Eier ist
eine beschränkte, sie beträgt durchschnittlich etwa
10, und nach ihrer Ablage bedarf das @ einer er-
neuten Copula. Experimente haben übrigens ergeben,
daß die Unterbrechung der Eiablage nicht immer
auf ‘eine Erschöpfung der Samenvorräte in den
weiblichen Genitalien zurückzuführen ist, da das
@ nicht selten reich mit lebenden Spermatosomen
gefüllte Anhangsdrüsen aufweist und trotzdem, wenn
das &' fehlt, das Legen unterbricht: es muß daher
ev. an eine sexual-psychische Beeinfiussung des
@ durch das 5 gedacht werden. Stets aber ver-
zichtet ein @ das vom g' getrennt wird, darauf,
den normalen Brutgang fortzunagen, es beginnt
vielmehr bald mit einem ganz eigentümlichen Frab, Fig. I;
der sich vom Muttergang nicht nur durch den Mangel en
/, nat. Größe.
der Eier unterscheidet, sondern auch durch größere
Breite, tieferes Eingreifen in den Splint, und die Neigung, rechts und
‚
{
ih
EA EN RE EN ETEN 7.2 Pol
RN 2 ee em T Een
links Seitengänge abzugeben, „Geweihform“ anzunehmen. Um sich
seines gesamten Eivorrates zu entledigen, bedarf das @ also immer wieder
der. Begattung, und aus diesem Grunde muß der Brutgang stets rein von
Bohrmehl erhalten werden: hat das ® einige Eier abgelegt, so kriecht es
im Gang rückwärts zur Rammelkammer und die ungefähr 1—1!/2 Minuten
währende Copula geht in der Weise vor sich, dab das @ sich im Mutter-
gang befindet, das 5’ in der Rammelkamm:er, in dem es den Kopf vom @ abwen-
det; dieRücken der beiden Tiere sehen dabei nach entgegengesetzten Seiten.
Zunächst wollen wir nun das Schicksal der jungen Brut weiter
verfolgen. Sobald das Ei vom Muttertier in die Eigrube untergebracht
ist, beginnt die Embryonalentwicklung ; ist sie beendet, so entschlüpft den
Hüllen die Larve. Diese mißt anfänglich kaum mehr als I mm in der
Länge, ist augen-
und fußlos und
bis auf: den etwas
stärker chitinisier-
ten bräunlichen
Kopi weich und
weibß. Sogleich
nach der Geburt
beginnt nun die
Larve ihrerseits
in der Rinde zu
nagen, indem sie
einen ungefähr
senkrecht vom
Muttergang abge-
henden, oft etwas
geschlängelten \
„Larvengang“
gräbt. Dieserletz-
tere verläuftgleich
dem Muttergange
ausschließlich
oder doch haupt-
sächlich in der
Rinde, und ist
dadurch ausge-
zeichnet, dab er
mit dem braunen
Larvenkot ange-
füllt ist und gemäß
der allmählichen
Größenzunahme
der Larve, um
so breiter wird
Fig 2. Vollendetes Brutbild.. Fraß in der
Rinde, betrachtet von der Bastseite '/, nat. Größe.
je mehr er sich vom Muttergang entfernt. Entsprechend dem Verlauf der
Eiablage können in der Nähe der Rammelkammer, wo ja die Eiablage be- _
gann, schon weit vorgeschrittene Larvengänge zu sehen sein, während
am Ende des Brutganges noch immer Eier abgelegt werden. (Ein der-
artiges Fraßbild zeigt Figur 1 auf Seite 71).
Hat die Larve ihre definitive Größe von ungefähr 6 mm Körper-
länge erreicht, dann nagt sie am Ende ihres nunmehr 5—9 cm langen
und 3—5 mm breiten Larvenganges eine kleine rundliche Erweiterung
aus, die sog. Puppenwiege, die gleich dem Mutter- und dem Larven-
gang hauptsächlich in der Rinde gelegen ist oder doch den Splint nur
ganz oberflächlich angreift. Hier in der Puppenwiege bleibt die Larve
kurze Zeit, ohne zu fressen, liegen, um dann unter Kotentleerung und
Häutung zur Puppe zu werden. (An einem fertigen Brutbild, wie es
Figur 2 darstellt, finden wir daher auch außer dem Muttergang rechts
und links von diesem abgehend je eine Reihe von Larvengängen, deren
jeder mit einer Puppenwiege endet). Die Puppe selbst wandelt sich
während der nun folgenden Puppenruhe ganz allmählich zum Jungkäfer,
der zuerst noch weich und weiß ist, nach und nach aber seine inneren
und äußeren Chitingebilde erhärtet und dabei vom hellsten Gelb bis zum
dunkleren Braun sich umfärbt; erst dann nagt sich der Jungkäfer unter
der Rinde hervor und wird damit zum Freikäfer. (Schluß folgt.)
Doppelnadeln.
Beim Versenden größerer Insekten ist es in der Regel erforderlich,
dieselben mit mehreren Nadeln seitlich zu befestigen, damit sich die Tiere
durch die Erschütterung beim Transport nicht loslösen oder durch seit-
liches Verdrelien nebenstehende Exemplare nicht beschädigen. Hiezu
sind meistens mehrere Nadeln nötig, wodurch das Befestigen sehr mühsam
wird. Herr Oberreallehrer H. Grützner in Beuthen (Ob. Schlesien)
hat nun eine klammerartige, sog. „Doppelnadel“ erfunden, durch deren
Anwendung die Befestigung der Insekten viel einfacher und sicherer
erfolgt. Diese Doppelnadeln werden in verschiedenen Größen geliefert
und können allen Insektenhändlern und Sammlern bestens empfohlen
werden. Der Erfinder verkauft eventuell das Patent oder den Alleinver-
kauf fürs Ausland. (Die Preise und Größen siehe Inserat).
Entomologische Postkarten.
Das entomolog. Institut A. Grubert in Berlin N. W. 21 Turmstr. 37,
hat eine neue, geschmackvoll einfärbig ausgeführte entomolog. Ansichts-
karte herausgegeben. Dieselbe veranschaulicht — auf einem Fichten-
zweige — die wichtigsten forstschädlichen Falter: Zymantria monacha,
L. dispar, Hyloicus pinastri und Panolis griseovariegata. Die Karten
sind besonders für Forstleute empfehlenswert und kosten 6 Stück
iranko 29 Pf. —
Ra
Fischverzehrende Vögel als Insektenfresser.
In einem Vortrage, den Herr Professor Dr. Karl Eckstein in Ebers-
walde vor den versammelten Mitgliedern des Fischerei-Vereins für die
Provinz Brandenburg über „die fischereiwirtschaftliche Bedeutung der
Vögel“*) gehalten hatte, konnte er auf grund der Mageninhalte bei
geschossenen Vögeln ihre Schädlichkeit besonders bei einzelnen Fisch-
räubern ins rechte Licht rücken. Bei diesen Untersuchungen wurde
gleichzeitig auch die andere aufgenommene Nahrung als auch die son-
stigen Bestandteile der Mageninhalte, wie z. B. Sand und Federn, be-
rücksichtigt und tabellarisch zusammengestellt. Darunter sind für den
Entomologen die Angaben über die Insektennahrung von Interesse. In
vielen von den |zur Untersuchung gelangten Vogelmagen befanden sich
Insekten und unter diesen waren wiederum die Käfer am häufigsten ver-
treten. Ihr Gewicht als Insektenvertilger fällt nicht unwesentlich in die
Wagschale, da zu ihnen unsere größten Vogelarten gehören z. B. der
schwarze und der weiße Storch, der Reiher, der Haubentaucher, der
Rothalssteißfuß, der schwarze Milan, die Gabelweihe u. a. Allerdings
gelangt |man zu verschiedenen Ergebnissen, je nachden man entscheiden
soll, cb diese Insektenfresser zu den nützlichen oder zu den schädlichen
Vögeln zu rechnen seien. Wenn man bei ihnen nur Laufkäfer im Magen
vorfindet, so müßte man sie als schädlich bezeichnen, da bekanntlich
die Carabidae mit Ausnahme von Zabrus zu den nützlichen Käfern, in
Garten, Feld und Wald gerechnet werden. In der nachstehenden Zu-
sammenstellung soll jedoch von jedem Nützlichkeitsprinzip abgesehen
werden. Es soll vielmehr die Tatsache niedergelegt werden, welcher
Art diese Insektennahrung sei.
1. Schwarzer Storch, Ciconia nigra L.
Es kam nur ein Exemplar zur Untersuchung, welches am 2. No-
vember 1898 bei Bres’aı erlegt wurde. Die Insektennahrung bestand
aus Käfern. Es wurden festgestellt Geofrupes vernalis, Carabus sp.?,
Zabrus sp.? und Feronia nigra, letztere in großer Menge.
2, Weißer Storch Ciconia alba L.
Alle 27 Störche, deren Mageninhalte einer sorgfältigen Untersuch-
ung unterzogen wurden, enthielten Insektennahrung. Am zahlreichsten
wurden Käfer gefunden. Bei einer Zusammenstellung der Insektennah-
rung ergibt sich folgende Tabelle:
!. Carabidae, vertreten 39mal
Procrustes coriaceus Imal; Carabus auratus Imal; C. clathra-
tus 2mal; C. granulatus 2mal; C. cancellatus Y.nal; C. nemoralis 1mal;
Dolichus halensis imal; D. flavicornis I\mal; Calathus cisteloides \mal;
P.erostichus multipunctatus imal; Feronia gracilis 3mal; F. vulgaris
*) Erschienen in der Deutschen Fischerei-Zeitung, Stettin,
h BEN.
KT te a Re ne
A
3mal; F. affinis 2mal; F. striola mal; F. nigra 3mal; Amara vul-
garis Imal; A. brunea \mal; Harpalus aeneus 3mal; Chlaenius qua-
drisuleatus Imal; Carabus spec.? 1mal.
II. Ditiscidae, vertreten 26mal.
Dytiscus circumflerus 3mal; D. punctulatus Imal; D. latissimus
2mal; D. cinereus Imal; D. circumcincetus 12mal; seine Larve 3mal;
D. marginalis \mal; Aydaticus seminiger Imal; Ilybius spec.? Imal;
Colymbetus sp.? Imal.
II. Hydrophilidae, vertreten 16mal.
Hydrophilus piceus 10mal; Aydrous caraboides 3mal; Berosus
aericeps Imal; Spercheus emarginatus 2mal.
IV. Scarabaeidae, vertreten 9mal.
Onthophagus muchicornis Imal; Geotrupes sylvaticus Imal; G.
mutator Imal; G. vernalis 6mal.
V. Elateridae, vertreten 5mal.
Elater marginatus 1imal; E. vittatus Imal; E. sp. ? 2mal; Ar
hous haemorrhoidalis Imal.
VI. Silphidae, vertreten Smal.
Silpha atrata 2mal; S. fristis 2mal; S. dispar Imal; S. retieu-
lata Imal; S. obscura Imal; Necrophorus sp.? 1mal;
VII. Curculionidae, vertreten 2mal.
Otiorhynchus spec.? Imal; Zürus parallepticus Imal;
VII. Chrysomelidae, vertreten 5mal.
Chrysomela rufa Amal; Ch. chaemoptera 1mal.
Aus anderen Insektenordnungen wurden noch nachgewiesen Rau-
pen von Agrofis 3mal, andere Raupen Imal, Gryllotalpa vulgaris 2mal,
Gryllus vulgaris 1imal, G. campestris Imal, Naucoris cimicoides 1mal,
Heuschreckeneier 3mal, Forficula sp.? Imal.
Der Storch ist demnach ein großer Liebhaber von Insektennahrung,
welche quantitativ bis 5,30 g bei einzelnen Stücken festgestellt wurde.
3. Fischreiher Ardea cinerea L.
Von den-30 zur Untersuchung gelangten Mageninhalten des Fisch-
reihers, wurde bei 14 Exemplaren Insektennahrung gefunden. Die anderen
16 Stück hatten hauptsächlich Fische aufgenommen. Aus der Ordnung
der Käfer fand man darin Feronia cuprea und F. vulgaris je Imal,
Dytiscus marginalis und D. circumfle.rus je 2mal, Dytfiscus-Larven Imal,
Colymbetes collaris 2mal, und je einmal Spuren von Zlater marginatus,
Donacia linearis, Acilus sulcatus und Curculio sp.?. Die Geradflügler
waren vertreten durch Zibellula 4 maculata 3mal, L. metallica 1mal,
Aeschna grandis Imal, Libellenlarven 2mal und Grollotalpa vulgaris 1mal.
Die Schnabelkerfen waren durch Nofonecta glauca 6mal vertreten.
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4 Rohrdommel. Doiaurus stellaris Steph.
Die Mageninhalte von 21 Rohrdommeln wurden untersucht, von denen
jedoch nur 11 Stück Insektenreste enthielten. Darunter waren folgende
Käfer je Imal vertreten: Feronia cuprea, Colymbetes sp.?, Amara sp.?,
Lina populi, Hister sp.?, und Aypera punctata. Von Zweiflüglern
wurde Iimal Tipula sp.?, von Geradflüglern Zidellula sp.? Smal und
von Schnabelkerfen Nepa cinerea, Notonecta glauca, Naucoris cimi-
coides je 2mal und einmal Cime.r gefunden. Auch eine Spinne 7egenaria
sp.? befand sich in einem Magen.
5. Zwergrohrdommel Dofaurus minutus Steph.
In 9 untersuchten Mageninhalten wurden in 8 Fällen Insektenreste
gefunden, von Käfern nur Imal eine Dyiiscuslarve. Die anderen In-
sektenordnungen waren vertreten durch Nofonecta glauca 3mal, Maucoris
cimicoides Amal, Libellula sp? Imal und durch unbestimmbare Insekten-
reste 3 mal. i ;
6. Rotschenkel 7 otanus calidris Bechst.
Zur Untersuchung kamen 5 Mageninhalte; davon enthielten 4 Exem-
plare Insektenreste von Käfern J3mal, von Zweiflüglern 2mal und von
Libellen mal. Ein Magen war gänzlich leer.
7. Kiebitz Vanellus eristatus Meyer.
Die Untersuchungen von 24 Mageninhalten des Kiebitzes lieferten
das Ergebnis, dab alle Insektennahrung enthielten. Der Kiebitz gehört
demnach zu den Insektenvertilgern. Es ‚wurden von Käfern folgende
Arten festgestellt: Feronia cuprea 2mal, Amara sp?, 2mal, Zlater aeneus
Imal, 'Phyloperta horticola, Melolontha vulgaris und Aphodius niger je
lmal, Cleonus sp.? und Appera sp.? je 2mal, unbestimmbare Käferteile
6mal, Wasserkäferlarven 3mal und Drahtwürmer 5 mal. Aus den anderen
Insektenordnungen wurde je Imal eine Eulenraupe und eine Fliegenlarve,
Gryllotalpa vulgaris ‚2mal, Forficula sp.? Imal, unbestimmbare Insekten-
larven 4mal gefunden. In einem Magen befand sich auch ein Tausendfuß.
8. Bläßhuhn Zulica atra L. und
9 Tüpfelsumpfhuhn Crer porzana Bechst.
Nur 8 von 44 untersuchten Mageninhalten des Bläßhuhns enthielten
Insektenreste. Es ließen sich solche von Melolontha vulgaris und Dona-
cia sp.? feststellen. Die anderen Reste waren jedoch unbestimmbar.
Auch das Tüpfelsumpfhuhn scheint weniger Insektennahrung zu verzehren,
denn in 12 untersuchten Mageninhalten wurden nur in 2 Fällen unbe-
stimmbare Insektenteile gefunden.
10. Die Enten.
Zur Untersuchung gelangten 3 Mageninhalte der Brandgans Vul/-
panser tandora L., 3 der Rosigans Vulpanser rutila Pall., 22 von der
Stockente Anas boschas L., 1 Mageninhalt der Spießente Anas acuta L.
8 Inhalte der Krickente A. crecca L., 1 der Knäckente A. querguedula L.,
3.der Pfeifente A. penelope L., 1 der Löffelente A. c/ypeata L., 5 der
Moorente Zuligula nyroca Güld., 2 der Tafelente F. ferina L., 4 der
Schellenente #. clangula L., 2 der Reiherente Anas cristata‘ Leach.,
4 der Eisente Anas glacialis L. und 1 der Eiderente Anas mollissıma.
Von allen diesen untersuchten Magen enthielten folgende Enten meist
unbestimmbare Insektenreste: 1 Brandgans, 2 Stockenten, 1 Spiebente,
(Geofrupes), 2 Krickenten, 1 Knäckente, 1 Moorente, 3 Schellenente
nämlich Dipterenlarven, Drahtwürmer, Wasserwanzen und Eulenraupen,
1 Reiherente.
11. Die Säger. Mergidae.
Es wurden 11 Mageninhalte des großen Sägers Mergus merganser L.,
6 des mittleren Sägers M. serrator 7. und 2 des kleinen Sägers M. al-
bellus L. untersucht. Auch diese sind nur gelegentlich Insekteniresser,
denn beim großen und beim mittleren Säger wurden nur in einem
Falle Insektenreste gefunden, während beide zur Untersuchung gelangten
Magen des kleinen Sägers Spuren von Wasserinsekten enthielten.
12. Die Lachmöve. ZLarus rudibundus L.
Zur: Untersuchung gelangten 34 Lachmöven, von denen 19 Exem-
plare in ihrem Magen Insektenreste enthielten. Darunter waren die Käfer
am meisten vertreten, denn es wurden gefunden Aphodius foetens 1mal,
Aph. inguinatus \mal, Phyloperta horticola \mal, Melolontha vulgaris Imal,
Elater aeneus 3mal, E. obscurus Imal und auch je Imal Cleonus albidus,
Hylobius abietis, Hydrous caraboides und Geotrupes sylvaticus. Ferner
fand man Reste von Käfern, deren Artzugehörigkeit sich nicht festsellen
ließ, nän:lich je Imal von Carabus, Aphodius, Amara, Dytiscus, Feronta,
Donacia und Geofrupes. Von Käferlarven wurden solche von Zlater
und von Melolontha, bei einem Exemplare in einer Gewichtsmenge von
7,25. g. gefressen vorgefunden. Außerdem ließen sich noch feststellen,
Reste von Zweiflüglern Imal, von Schmetterlingen 2mal, von Gradflüglern
2mal und. andere unbestimmbare Insektenreste noch 5mal.
13. Silbermöve. Larus argentatus Brünn.
In 3 Fällen enthielten von 9 untersuchten Magen Reste von Acan-
thosoma haemorrhoidalis und von einer Heuschrecke.
14. Flußseeschwalbe. Sfterna hirundo L.
7 Flußseeschwalben hatten in ihrem Mageninhalte nur Insekten,
während andere 27 Stück meist Fischnahrung enthielten. Unter den In-
sekten wurden von Käfern Carabus, Amara, Feronia, Elater aeruginosus
und Donacia festgestellt. Andere Insektenreste bestanden aus einer Heu-
schrecke, Fliegen 2mal, Ameisen 3mal darunter Imal Formica rufa, je
einmal Phryganiden und Wasserinsektenlarven. Auch Spinnen cnthielt
ein Magen unter der aufgenommenen Nahrung.
we Be DERERER- a Ba a Dr et a ”r & Sn Zu
£ e Fa \ re en Be? - EN;
= 16 —-
15. Trauerbinnenseeschwalbe, AHpdrochelidon nigra L.
Alle 7 untersuchten Exemplare hatten Insekten gefressen. Von
Käfern wurden vorgefunden C/eonus albidus i\mal, Donacia sp.? Imal,
unbestimmbare Käferteile noch 3mal und andere Insektennahrung 2mal,
16. Die Taucher. Colymbidae.
Zur Untersuchung kamen alle drei Arten, welche unsere Binnenge-
wässer bewohnen, nämlich Colymdus cristatus L., C. griseigena Bodo.
und C. Auviatilis Tunst. Sie sind große Insektenfresser, denn die Magen-
inhalte enthielten in 55 Fällen der 87 zur Untersuchung gelangten Exem-
plare des Haubensteißfußes Insektenreste.e Noch günstiger war das
Ergebnis bei den 13. untersuchten Stück des Rothalssteißfußes, indem
bei allen Insektennahrung festgestellt werden konnte. Von den 15
Exemplaren des Zwergsteißfußes enthielten 9 Magen Insektenreste.
Beim Haubensteißfuß C. cristatus wurden unter den Käfern
nachgewiesen: Aphodius fimentarius \mal, A. luridus Imal, A. foetens
3mal, A. inguinatus Amal, A. contaminatus 2mal, A. sp.? 4Amal, Zlater
bruneus Imal, E. aeneus Imal, E. sp.? Imal, Melolontha vulgaris Ymal,
Anomala frischii imal, Anchomenus 6-punctatus Imal, Carabus sp.
imal, Colymbetes adspersus imal, Colymbetes sp.? imal, Amara spreta
2mal, Amara sp.? Tmal, Feronia sp. ? Smal, Donacia menyanthidis 1mal,
Donacia sp. ? 2mal, Clyfhra lucida 2mal, Aypera murina \mal, Cleonus
albidus Imal, Curculio sp. ? 3mal, Silpha tristis \mal, Alophus triguttatus
lmal, Aydaticus stagnalis Imal, Dytiscus sp.? Imal, Coccinella mutabilis
imal, Käferreste 7mal und Käferlarven Imal. Einmal wurde auch Grpllus
campestris als Nahrung aufgenommen und in 21 Fällen ließen sich _
gefundenen Insektenreste nicht näher bestimmen.
Der Rothalssteißfuß C. griseigena hatte als Nahrung zu sich
genommen unter den Käfern Dpyiiscus marginalis Smal, Elater aeneus
Imal; Melolontha vulgaris imal, Donacia sp.? 3mal und andere unbestimm-
bare Käferreste 3mal. Von anderen Insekten konnten noch festgestellt
werden, Nofonecta sp. ? Imal, Zibelle I\mal und noch 4mal andere Insek-
tenreste.
In den Mageninhalten des Zwergsteißfubes C. luviatilis wurden
von Käfern Aphodius inguinatus \mal, Colymbetes sp.? 2mal und andere
Käferreste 3mal gefunden. Aus den anderen Insektenordnungen wurden
verzeichnet 3mal Zweiflügler und 8mal Schnabelkerfen, nämlich Nofonecta
glauca 3mal, Cori.ra striata 2mal und unbestimmbare Arten 3mal.
17. Der Eisvogel Alcedo ispida L.
Die Nahrung des Eisvogels besteht fast ausschließlich aus Fischen.
Nur gelegentlich nimmt er auch Insekten auf. In 37 untersuchten Magen-
inhalten wurden von Insekten je Imal eine Ameise, eine Dpfisceus-Larve
und eine Corpymbites, sowie 5mal die Wasserwanze Naucoris cimicoides
erkannt,
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18. Die Raubvögel. Aaptatores.
Die fischfressenden Raubvögel, welche hier in Betracht kommen,
sind der Fischadler Pandion haliaetos Cuv., der aber Insektennahrung
verschmäht hatte, der schwarze Milan Milvus ater Gm., die Gabelweihe
Milwus regalis Cuv. und die Rohrweihe Circus aeruginosus L. Die
Weihen sind auch in bescheidenen Grenzen Insektenvertilger.
Vomschwarzen Milan sind 18 Magen auf ihren Inhalt untersucht
worden und dabei in 3 Fällen Insektenreste von Geofrupes, Melolontha
vulgaris und Carabus violaceus je Imal gefunden worden. Außerdem
wurden Imal eine Phryganea und Imal unbestimmbare Insektenteile fest-
gestellt.
Von den 4 Gabelweihen enthielt 1 Exemplar folgende gefressene
"Käfer: Amara cuprea, Feronia gracilis, Saperda carcharias, Hydaticus
fransversalis, Hydrous caraboides und Colymbetes striatus.
In 11 Magen der Rohrweihe fand man nur in einem Inhalte die
Käfer F/eronia gracilis, Cassida equestris, Chrysomella vulgalissima
und Curculio sp.? Ferner konnten noch Reste einer Zidelle und die von
Criillus varians erkannt werden. V. Torka.
Wanderungen von Käfern.
Von Robert Heinemann-Braunschweig.
Oft liest man in dem Verzeichnis der in einer bestimmten Gegend
vorkommenden Käfer, dab dieses oder jenes Tier früher in dem betref-
fenden Gebieie sehr häufig vorkam oder wenigstens nicht selten war,
während es jetzt leider ganz verschwunden ist. Daran knüpft sich dann
gewöhnlich die Klage, daß die intensivere Bearbeitung des Bodens durch
die Landleute an dem Verschwinden manches schönen Käfers schuld sei
u.s, w. Das ist ja jedenfalls wahr, daß durch Austrocknung von Sümpfen,
durch Urbarmachung von Unland, durch Entfernung von Feldbäumen und
Hecken an Wegen und in Feldern, sowie durch intensivere Forstwirtschaft
(Durchforstung, Entfernung von alten und hohlen Bäumen etc.) der eine
oder der andere Käfer seiner Lebensbedingungen beraubt worden ist und
seine Art in der Gegend ausstirbt. Aber so schlimm ist es denn doch
noch nicht, daß man fürchten müßte, die Fauna würde arg dezimiert.
Wenn man nämlich solch ein Verzeichnis aufmerksam durchliest, so erfährt
man wiederum auch, dab die Fauna der Gegend durch mancherlei Tiere
bereichert worden ist im Laufe der Jahre, die früher hier nicht behei-
matet waren, oder daß andere jetzt gefunden werden, die früher zu den
größten Seltenheiten gehörten.
So sehe ich z. B. in dem Käferverzeichnis einer der unseren be-
nachbarten Gegend (für Braunschweig selbst gibt es noch keins), das
aber auch für uns wertvoll ist, da dort dieselben Boden- und Klimaver-
hältnisse herrschen wie hier, nämlich im „Verzeichnis -der im Gebiete des
Aller-Vereins zwischen Helmstedt und Magdeburg aufgefundenen Käfer
von Max Wahnschaffe,“ daß dort, um nur eine Grippe herauszugreifen,
bis 1883 vierzig Arten Borkenkäfer gefunden wurden.
Von diesen 40 sind nun in den letzten Jahren dortselbst und bei
uns 32 Arten aufgefunden, so daß mir an dem Bestande noch 8 Arten
fehlen, die entweder sehr selten geworden sind oder vielleicht auch
verschwunden sind. Ich glaube aber mehr das erstere. Dagegen habe
ich wiederum im Gebiete 11 Arten aufgefunden, die in dem genannten
Verzeichnisse nicht angeführt worden sind. Einige von diesen findet man
so häufig dort und hier, daß sie von Wahnschaffe gewiß nicht über-
sehen worden wären (W. hat sein ganzes Leben dort gesammelt), wenn
sie früher ebenso häufig gewesen wären, n
So geht es mit anderen Arten ebenfalls. Weahnschaffe nennt selbst
in seiner Verrede 25 verschwundene’ Käfer, andrerseits aber auch 23 neu
auigefundene. Durch den Handel wird so manches Tier aus seiner Heimat
in andere Gegenden verschleppt in Holz, Wolle, Obst, Kolonialwaren etc.
und vermehrt sich in fernen Gegenden.
Aber manche Arten begeben sich auch selbständig aufs Wandern,
sei es durch Nahrungsmangel geirieben oder durch ähnliche klimatische
Verhältnisse verlockt oder nur aus noch unbekannten Gründen.
So findet sich hier seit Jahren z. B. der südeuronäische Aydroporas
canaliculatus Lac. in großen Mengen in der Oker. Er liebt tote Arme,
in denen das Wasser still ist und der Boden mit Tonschlamm fußhoch
bedeckt ist und kaum Pflanzenwuchs zeigt. Es gelang mir schon, in
einem nur einige [_!m großen Tümpel mehrere Hundert dieses Käfers
nebst vielen anderen schönen Hydroporinen zu fangen. In Süddeutschland
soll er ebenfalls schon gefunden worden sein; Ganglbaur gibt auch Hil-
desheim an. Vielleicht ist er noch mehrfach in den Harzflüssen zu finden.
Da ich ihn seit Jahren hier regelmäßig und in größeren Mengen antreffe,
kann ich nicht umhin, ihn für unsere Fauna als heimatberechtigt einzutragen,
Ebenso ist auch Phleosinus thujae Perr., für den Tr&d| von nord-
deutschen Gebieten Pommern und Posen angibt, und der sonst nur in
Süddeutschland zu finden ist nördlich von Braunschweig in den Gebieten der
Lüneburger Heide um Gifhorn herum ungemein häufig. Ich habe in die-
sem Sommer viele Büsche von Junip>rus communi!s dort mit ihm besetzt ge-
funden. Ich beobachtete die Käfer bei dem Brutgeschäft und fand auch
vie’e alte von seinen Larven zerfressene Zweige.
Desgleichen ist der sonst scheinbar seltene (des hohen Katalogpreises
wegen) P.tyophthorus Lichtensteini seit einigen Jahren (ob schon früher,
weiß ich nicht, nach Wahnschaffe bei dem benachbarten Helmstedt aber
nicht) bei Helmstedt gefunden worden, bei uns aber so ungemein häufig
in allen Kiefernwaldungen, besonders in unserm Dorado, dem dicht bei
Br. liegenden „Querunierholze“, dab man ihn hundertweise eintragen
kann. An diesem Borkenkäfer läßt sich übrigens mit am deutlichsten die
neuere Anschauung der Entcmologen (siehe Dr. Gilbert Fuchs: Ueber .
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die Fortpilanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer) beweisen,
dab die Altkäfer mehrmals brüten. Doch darüber mit Erlaubnis
des Verlegers ein andernial.
Wie diese genannten Käfer sich hier eingebürgert haben und wann
das geschehen ist, kann ich nicht sagen, weil ich nur ihr Vorkommen
heute konstatieren kann.
Bei einem anderen Tiere war ich aber so glücklich, die Zuwander-
ung beobachten zu können. Das ist ‚Leistus rufomarginatus Duit.
Ganglbauer scgt von seinem Vorkonin:en: „Oestliches Mitteleuropa,
Dänemark, Schweden. Im westlichen Europa nur einmal bei Paris
gefangen“.
Ich glaube es war im Jahre 1902 als ich diesen Caraben zum ersten-
male im Querumer Holze in etwa !ı2 Dtz. Exemplaren fand. Er saß in
einem Hochwalde von Weymouthskiefern in der Waldstreu und unter
abgeschälten Rindenstücken, sowie unter .lagernden Stämmen, es war
keinerlei Gras oder Kraut in diesem finstern Teil des Waldes. Außer
ihm fand sich eigentlich nur P. odlongopunclatus dort. Im nächsten Jahre
waren an derselben Stelle wiederum etwa 1 Dutzend der Tiere zu sehen,
in denselben Verstecken. Im Jahre 1904 aber traten die Käfer in solcher
Anzahl auf, daß, ich hätte beinahe gesagt, unter jedem Rindenstück sah
eins. Ich selbst sammelte wohl einige Hundert, ebenso noch einige be-
freundete Entomologen, die ich darauf aufmerksam machte. Angeregt
durch diese Entdeckung, suchte ich auch andere Hölzer der Umgegend
Braunschweigs ab und fand auch in reinem Buchenwalde 2 Stunden süd-
lich der Stadt (d. Quer. Holz liegt nördlich), sowie auch im Westen
derselben einige Tiere in den Wurzellöchern dicker Buchen, wo ich in
den vorhergehenden Jahren wohl manche andere Caraben gefunden hatte,
aber nie Z. rufomarzinatus.
Dieser Sommer 1904 war bekanntlich ein sehr heißer, trockener,
so dab die Vermutung nahe lag, die Einwanderung der Leistus diesem
continentalen, dem Klima seiner östlichen Heimat ähnlichen, zuzuschreiben.
Neugierig war ich nun, ob auch in den folgenden Jahren sich L. bei
uns aufhalten würde. Und richtig, eine Nachforschung 1906 (und 07)
ergab dasselbe Resultat, Leistus fand sich in fast allen Hölzern der Um-
gebung iin größerer oder geringerer Zahl. Ja, in diesem Jahre, 1907,
wurde mir sogar sein Vorkommen bei Hannover, 60 km westlich von
uns mitgeteilt.
Es steht demnach nicht im Wege, dem Z. rufomarginatus das Hei-
matsrecht für Braunschweig zu verleihen. Ebenso ist es sicher, daß er
sich dieses Recht erst in neuester Zeit durch seine Zuwanderung atıs
den östlichen Gegenden erworben hat. Es wäre mir nun sehr erwünscht,
wenn die Herren Entomologen des westlichen Deutschlands ihr Augen-
merk auf diesen Käfer und seine event. Weiterwanderung noch dorthin
richten wollten, und ich bitte die Herren Samimelkollegen im bejahenden
Falle in den „Entomol. Blättern“ hierüber zu berichten.
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Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Richard Scholz, Biologische Beziehungen der Ameisen zu den übrigen
Insekten, insbesondere den Käfern. Natur und Haus, XVI. 1908.
Verfasser gibt zunächst einen kurzen geschichtlichen Ueberblick über die
Ameisenforschung, mit der in neuerer Zeit Entomologen, Psychologen und Phy-
siologen sich eingehend beschäftigt haben. Die Biologie der Ameisen ist von
Escherich, Forel, Wasmann, Lubbock, Wheeler und Janet zum
Gegenstand ihres Studiums gemacht worden. Daß die Wechselbeziehungen Zzwi-
schen Ameisen und ihren fremden Gesellschaftern eines der reichhaltigsten und
dankbarsten Forschungsgebiete darstellen, ht Wasmann schon 1894 in der
Vorrede seines kritischen Verzeichnisses der myrmekophilen und termitophilen
u ausgesprochen (E. Wasmann, Die psychischen Fähigkeiten der
meisen).
Ueber die Methoden der Ameisenforschung wird uns mitgeteilt, daß sie
einerseits aus eifriger Sammelarbeit unter Beobachtung der Biologie der Tiere
und Beifügung der betreffenden Ameisenarten beim Sammeln ihrer Gäste besteht,
daß aber auch andererseits die experimentelle Untersuchung durch Konstruktion
von künstlichen Ameisennestern, in denen sich das Leben und Treiben der Ameisen
und ihrer Gäste ungestörter und leichter beobachten läßt, nicht vernachläßigt
werden darf (Lubbock-, Forel-, Wasmann - Nest).
Die Beziehungen der Ameisen zu ihren Gästen können für die ersteren
aktive oder passive sein. Die Ameisen können sich diesen Insekten gegenüber
entweder freundlich oder indifferent oder feindlich verhalten. 5
Nachdem Verfasser die Beziehungen der Ameisen zu den ebenfalls sozial
lebenden Termiten geschildert hat, kommt er zunächst zur Darstellung der aktiven
Beziehungen dieser Tiere zu anderen Insekten. ;
Durch ihre Vorliebe für süße Stoffe sind die Ameisen dahin gelangt, mit
solchen harmlosen Insekten in Beziehungen zu treten, die süße Ausscheidungen
hervorbringen. Hier kommen namentlich die Blattläuse in Betracht. Durch Strei-
cheln mit den Fühlern veranlassen die Ameisen diese Tiere, einen klaren Tropfen
Flüssigkeit (Exkremente) aus dem After auszuscheiden, der dann gierig aufgeleckt
wird. Dies Melken wiederholt sich bei der einzelnen Blattlaus so lange bis das
Tier nichts mehr von sich geben kann, erst dann wendet sich die Ameise einem
anderen Tiere zu. :
Ihre kostbaren Milchkühe behüten die Ameisen aber auch sorgsam. Sie
verteidigen und pflegen nicht nur die Aphiden selbst, sondern sorgen sogar für
die Eier derselben. Als „Nutzvieh“ im wahren Sinne des Wortes werden besonders
die unterirdisch lebenden Rindenläuse von ihnen gepflegt und gezüchtet. So kom-
men bei Lasius flavus vier verschiedene Wurzelläuse vor. i
Ganz ähnliche Beziehungen bestehen auch zwischen Ameisen und Schild-
läusen, sowie zwischen Ameisen und einigen Schmetterlingsraupen. Bei den
letzteren sind jedoch nicht die Exkremente, sondern Sekrete, die von den Raupen
abgesondert werden, die begehrten Süßigkeiten. Dafür dürfen sich diese Raupen
aber auch in den Schutz des Ameisennestes zurückziehen, um sich dort zu ver-
puppen. Sie finden dort eine sichere Unterkünft vor Raubfliegen, Schlupfwespen etc.
Nunmehr kommt Verfasser auf die ungleich mannigtaltigeren passiven Be-
ziehungen der Ameisen zu den meisten ihrer Gäste zu sprechen. Es gibt eine
große Zahl Insekten, die sich den Ameisen direkt aufdrängen und trotz energischer
Verfolgung nicht aus dem Nest zu bringen sind. (Feindlich verfolgte Einmieter.)
Sie werden als Synechthren bezeichnet. Hierher gehören von den Käfern‘ viele
Staphyliner, 2. B. Quedius brevis, Xantholinus atratus, La:nprinus sagniatus und
haematopterus sowie Mprmedonia funesta. Manche Synechthren sind infolge
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ihrer Aehnlichkeit mit der Wirtsameise (Mimikry) derart maskiert, daß sie sich
ungestört unter den Ameisen bewegen können, ohne von ihnen erkannt zu werden
(Mimeciton pule.r bei Eciton praedator in Brasilien). Auch unsere Myprmedonia
funesta ahmt ihren Wirt Zasius fuliginosus und Myrmedonia humeralis Formica
rufa nach. Die Astilbus-Arten sind ebenfalls myrmekoid (ameisenähnlich). [Einige
Insekten anderer Ordnungen ahmen mit Vorteil deshalb Ameisen nach, um ihre
Feinde durch ihre gefährlichere Form zu täuschen (Mprmecophana falla.r im Sudan,
Mallocera spinicollis, Neoclytus oesopus in Mittel-Amerika).]
Ungleich größer als die Zahl der Synechthren ist die Zahl der indifferent
geduldeten Einmieter oder Synoeken. Ihre Duldung im Ameisenstaat beruht ent-
weder darauf, daß sie von den Ameisen wegen ihrer geringen Größe oder lang-
samen Bewegungen etc. nicht wahrgenommen werden, oder daß sie wegen ihrer
Flüchtigkeit oder wegen ihrer festen und glatten Körperbeschaffenheit für die
Ameisen unangreifbar sind. Die meisten myrmecophilen Staphilinen (die Gattungen
Euryusa, Thiasophila, Notothecta, Microglossa, Leptacinus etc.) viele Pselaphiden
(Batrisius, Euplectes, Trichony.r etc.) einige Trichopterygier, Hemipteren und
Poduriden werden, wie es scheint, von den Ameisen völlig übersehen. Die Mo-
notoma-Arten, verschiedene Lathridier etc. stellen sich bei der geringsten Be-
rührung tot und sind dann von dem Nestmaterial absolut nicht zu unterscheiden.
Bei der zweiten Gruppe der Synoeken beruht die Duldung durch die Ameisen auf
ganz anderen Ursachen. Diesen Tieren, den harten und glatten Histeriden (Hister
ruficornis, Dendrophilus pygmaeus, D. punctatus, Hetaerius ferrugineus, Myrmetes
piceus etc.) oder den flüchtigen Staphylinen (O.rypoda etc.) können die Ameisen
nichts anhaben, weil sie ihnen nirgends einen Angriffspunkt bieten oder weil die
Ameisen ihrer nicht habhaft werden können. Die Synoeken leben im Ameisenbau |
entweder, um sich von den Abfällen des Ameisenhaushalts oder von den einge- |
tragenen Vorräten zu nähren, oder aber auch, um sich gelegentlich an verwun- a
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deten Ameisen und an der Brut gütlich zu tun. Die Larven der C/yfra-Arten
leben sogar ausschließlich von den Ameisen-Larven und -Puppen. Auch Parasiten
der Ameisen, Milben und deren ‚Larven etc. dienen einigen Synoeken (Dinarda)
zur Nahrung.
Bedeutend interessanter, wenn auch viel geringer an Artenzahl, sind die
echten Gäste der Ameisen oder Symphilen. Sie werden von ihren Wirten ge-
füttert, gepflegt und zuweilen auch aufgezogen. Als Uebergang von den Synoeken
zu den Symphilen sind Fefaerius ferrugineus und einige Pselaphiden zu betrachten.
Sie werden jedoch nur gelegentlich. von den Ameisen beleckt.. Eine höhere Stufe
in der Freundschaft der Ameisen nehmen die Paussiden ein, die schon andauernd
und regelmäßig betastet, beleckt und auch im Neste herumgetragen werden. Dann
folgen in weiterer Stufenfolge die Symphilen, die aus dem Munde der Ameisen
gefüttert werden und schließlich diejenigen, deren Larven sogar aufgezogen und
ernährt werden. - .
Die Grundlage der Symphilie bilden stets Exsudate (Ausschwitzungen) der
Gäste, die auf die Ameisen einen angenehmen, anscheinend narkotischen Reiz
ausüben. Meist sind die Exsudatorgane Poren und Gruben des Hautskeletts, die
oft mit eigentümlichen gekräuselten Härchen, Borsten oder Haarbüscheln bewachsen
sind. Sie können sich an jeder beliebigen den Ameisen erreichbaren Stelle des
Körpers befinden, so bei Zomechusa und vielen Clavigeriden an der Basis der
Dorsalsegmente des Abdomens, bei einigen Paussus am Pygidium, bei anderen
an der Seite der Flügeldecken, bei vielen auch auf der Fühlerkeule. Alle Coleopteren,
die mit Exsudat-Organen ausgerüstet sind, haben eine eigentümliche fettglänzende
rotgelbe bis dunkelrote Körperfärbung.
Die Anpassungscharaktere der Symphilen bestehen jedoch nicht nur in den
beschriebenen Organen, sondern es haben sich auch weitere anatomische Ver-
änderungen vollzogen, so eine Umbildung der Mundwerkzeuge, die sich für die
Fütterung durch die Ameisen umgeformt haben. Auch die Fühler haben teilweise
eine merkwürdige Gestalt angenommen, um den Ameisen geeignete Angriffspunkte
beim Fortziehen ihrer Gäste zu bieten.
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Meiden die Synoeken und Synechthren meist vorsichtig die Ameisen, so suchen
die Symphilen sie absichtlich auf. Sie belecken und betrillern fleißig ihrejWirte,
um sie zur Abgabe von Honig. zu veranlassen, sie lassen sich auch von ihnen
forttragen oder fortziehen. Wollen die Ameisen einen ihrer Gäste belecken, so
fassen sie den Hinterleib des Käfers mit den Vorderbeinen und lecken und zerren
an den Exsudatorganen. Zur Beleckung werden die Ameisen meist von den Käfern
durch Fühlerschläge aufgefordert.
Verfasser bringt dann noch eine Menge außerordentlich interessanter Einze!-
heiten über die Beziehungen einzelner myrmecophiler Käferarten zu den Ameisen,
besonders über das Verhältnis von Zomechusa sowie der Paussns-.und Claviser-
Arten zuihren Wirten. Er zeigt ferner, daß die Symphilie die Ameisen beträchtlich
schädigt und bezeichnet sie mit Escherich als eine „soziale Krankheit“ des
Ameisenstaates, ähnlich dem Alkoholismus bei den Menschen.
Schließlich wird noch der Parasitismus im Leben der Ameisen erläutert.
Ihm huldigen von den Coleopteren besonders einige 7Thorietus-Arten, die sich an
dem Fühlerschaft ihres Wirtes anklammern und diesen anbohren, um vom Blute
ihres Opfers zu leben. Außer diesen und einigen anderen zu den Ektoparasiten
gehörenden Tieren beschreibt Verfasser dann noch mehrere meist zu den Dipteren
gehörende Entoparasiten der Ameisen-und ihre Lebensweise. else
Hier hat nur ein unvollständiger Auszug der interessanten Arbeit gebracht
werden können. Wer sich eingehend mit dem Studium der Ameisengäste und
ihrer Beziehungen zu ihren Wirten befassen will, wird nicht nur die Abhandlung
des Verfassers, sondern auch die weitere bereits recht umfangreiche Literatur
über die myrmecophilen und termitophilen Insekten studieren müssen.
H. Bickhardt.
Les a Lov. Böhm. Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen, Fischerei
etc. Herausgegeben von der höheren Forstlehranstalt in Pisek, Böhmen;
redigiert von den Fachlehrern K. Bohutinsky und Frz. Matejka.
Erscheint 2mal monatlich, Preis jährl. 6 Kronen.
Diese im 1. Jahrgang stehende, dem Inhalte und der Ausstattung nach
moderne und vornehme Zeitschrift bringt gediegene forstwissenschaftliche Origi-
nalaufsätze, Biographien hervorragender Fachmänner, sehr gute Illustrationen etc.
In den Referaten wird über Arbeiten aus zahlreichen fremdsprachigen forstlichen Zeit-
schriften berichtet. Probehefte versendet die Administration der Zeitschrift in Pisek.
Aus entomologischen Kreisen.
Die große, 18000 Arten palaearktischer Käfer umfassende Sammlung des
im Vorjahre verstorbenen berühmten Coleopterologen Dr. med. W. G. Stierlin
in Schaffhausen ist in den Besitz von Otto Leonhard in Blasewitz bei Dresden
übergegangen. — Im Januar 1908 verstarben die Coleopterologen Aug. Luetgens
in New-York, Baron Ferd. de Moffarts in Lüttich und Dr. med. H. Gloxin in Berlin.
er
Vereinsnachrichten.
Entomologischer Verein „Orion“-Berlin (gegr. 1890). Ueber 60 Mitglieder.
Bank-Konto: Deutsche Bank. Sitzung jeden Freitag abends 9 Uhr in den Sophien-
Sälen Berlin C., Sophienst. 15 (Berl. Handw. Verein). Gäste willkommen. Nähere
Auskunft erteilt bereitwilligst der Schriftführer Georg‘;Irmscher Berlin NO. 55.
Allensteiner Str. 22 Gartenhaus Il.
Berlizer Ertcmologische Gesellschaft (E. V.) Unsere Sitzuugen finden
jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 8a.
statt. Gäste sind stets willkommen.
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Professor Dr. Lucas von Heyden,
Major a. D. in Bockenheim bei Frankfurt a. M.
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Schwabach, den 15. Mai 1908. - 4. Jahrgang.
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
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Ein Lebensbild des Professors, Dr. Lucas von Heyden
in Bockenheim bei Frankfurt a. M.
Von Edm. Reitter, kaiserl. Rat in Paskau (Mähren).
Lucas Friedrich Julius Dominikus von Heyden entstammt einem
alten Patriziergeschlecht in Frankfurt a, Main, das seinen Stammbaum
bis gegen 1100 zurückdatiert, wo die Heyden nach den Kreuzzügen Vögte
der Barbarossaburg in Gelnhausen waren.
L. von Heyden wurde geboren am 22. Mai 1838. Nach Absol-
vierung des Gymnasiums in Frankfurt wurde er 1859 Leutnant im Bundes-
Contingent des Frankfurter Infanterie-Bataillons und war bereits 1865
Hauptmann und Compagnie-Chef, und 1866, nach Auflösung des Bataillons
durch den Preußischen Staat pensioniert. Im Jahre 1870 stellte er sich
freiwillig seiner Majestät zur Verfügung, wurde in die Preußische Armee
übernommen, nahm an dem Feldzug 1870,71 teil, erwarb sich das Eiserne
Kreuz II. Klasse, trat aber 1871 wieder in das Privatleben zurück. Im
Jahre 1884 erhielt er den Charakter als Kgl. Preußischer Major.
L. von. Heyden war von 1873—75 verheiratet mit Freiin Hermine
Riedesel zu Eisenbach und Altenburg; ein Töchterchen starb vor der Mut-
ter; seit dieser Zeitlebt er mit einer unverheirateten Schwester zusammen.
1877 trat L. von Heyden in den Johanniter-Orden der Balley
Brandenburg, besitzt sei 1860 den Orden der Adeligen Uralten Gesellschaft
des Hauses Frauenstein in Frankfurt, der seine Familie erblich angehört,
die Feldzugsmedaille 187071 und die Kaiser Wilhelm I. Erinnerungsme-
daille. 1890 erhielt er den Preuß. Roten Adler-Orden IV. Klasse nach
1Ojähriger und 1902 den Preuß. Kronen-Orden Ill. Klasse, nach 20jähriger
Tätigkeit als Oberleiter der staatlichen Reblausbekämpfungsarbeiten in
der Rheinprovinz.
Von frühester Jugend an zeigte L. von Heyden reges Interesse
für Naturwissenschaften, angeregt durch seinen 1866 verstorbenen Vater,
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Senator Dr. phil. hon. c. Carl von Heyden, geb. 1793, der selbst zu
den hervorragendsten Entomologen seiner Zeit zählte.
In den Jahren 1868—70 machte L. v. Heyden große Reisen in
Südeuropa, besonders Spaniensund Portugal (von der Sierra Guadarrama
und Morena bis Gibraltar, über Badajoz nach Portugal in den Serra Es-
trella u. Gerez sowie Asturien, in Begleitung von Piochard de la Brülerie,
meist zu Fuß wo jetzt Eisenbahnen sind) und Mittelmeergebiet; später
mit Reitter und v. Hopffgarten, 1878, in Croatien, Slavonien und
dem Bosnischen Grenzgebiet. Seine Sammlungen, von seinem Vater 1812
begründet, vermehrten sich in dem Maße, daß jetzt kaum eine Coleopteren-
Gruppe bearbeitet werden kann, ohne diese Sammlung, mit ihren vielen
Originalen, oft unica zu Rate zu ziehen.
Schilsky sagt in seinem Vorworte zu Küster Käfer Europas Heft
38. 1901: „Besonderen Dank aber schulde ich Herrn Major Dr. L. von
Heyden, der sich die große Mühe machte, sein reiches Sammlungsmaterial
auszusteckten und mir zum Vergleich und zum Studium zu schicken. Da
die Apionen seiner Sammlung bereits von Wencker und Desbrochers
revidiert wurden, auch viele typische Exemplare vorhanden waren, so
mußte dies meine Arbeit erheblich fördern. Ich glaube es der entomolo-
gischen Welt schuldig zu sein, zu Nutzen und Frommen für alle die -es
angeht, wenn ich an dieser Stelle diesem liebenswürdigen, stets hilisbe-
reiten Entomologen ein Denkmal setze, indem ich einen Passus seiner Briefe
der Oeffentlichkeit übermittele: „Ich stehe (und mein verstorbener Vater
tat das ebenfalls stets) auf dem Standpunkt, daß es eine moralische
Pflicht der Besitzer großer Sammlungen ist, ihr Material an Spezialisten
und Monographen mitzuteilen. Der Besitzer hat nebenbei den Vorteil
sein Material richtig (je nach dem jeweiligen Stande der Wissenschaft)
bestimmt zu erhalten; in jedem Falle muß er aber dazu beitragen unsere
Wissenschaft zu fördern. Allein dazu legen wir Sammlungen an, nicht
aber, wie der Geizhals, der nur anhäuft — nutzlos, nicht einmal vorteil-
haft für sich selbst — und nichts mitteilt; noch vielmehr ist es aber
zu rügen, wenn der betreffende Besitzer nie etwas selbst veröffentlicht.“ —
Die BeziehungenL. v. Heyden zu anderen wissenschaftlichen Vereinen
und Gesellschaften des In- und Auslandes sind sehr umfangreiche: er ist
wirkliches oder correspondierendes Mitglied von 52 Gesellschaften (von
9 Ehrenmitglied).
Am 30. März 1890 wurde er wegen seiner Arbeiten über die Cen-
tral-Asiatische Fauna (Turkestan, Mongolei und Amur) von der Kaiserlich
Russischen Geographischen Gesellschaft in St. Petersburg zum arbeitenden
Mitglied ernannt und erhielt (als dritter Deutscher) deren Silberne Me-
daille.
Am 23. Februar 1875 wurde v. Heyden von der philosophischen
Fakultät der Universität Bonn, hauptsächlich in Berücksichtigung seiner
umfangreichen Arbeiten über die fossilen Insekten des Siebengebirgs am
Rhein, zum Ehrendoctor ernannt, wie es in dem Diplon heißt: „/nsectis
et fossilibus et viventibus cum colligendis tum describendis, de Zoologia
A:
praesertim de Entomologia optime meritum honorıs causa er unanimi
ordinis decreio summos in Philosophia honoris Doctloris nomen jura el
privilegia.“
Nach 25 Jahren, am 23. Februar 1900 wurde das Diplom eines
Ehrendoktors erneuert (das erstemal seit Bestehen der Fakultät): „Dociori
Bonzensi qui quam ante quinque lustra meruil laudem plurimis quas de
Lısecti® praesertim Coleopteris et Europaeis et e.rteris indefesso cum
stadio atque crilica sagacitate scripsit commentationibus augere el
crornare ferrexrü: Summos Honores per haec quinque lustra gestos
errlissi.u Pinloscpkerm ordin‘s nomine congratulatur et Diploma Doc-
torale ab Universitate Friederiecia Guilelmia Rhenana honoris in eum
collatum e.xr decreto ordinis sui renovalum offer“ — L. von Heyden
wurde am 5. Dezember 1901 durch Diplom des Kgl. Preuß. Ministers
der Geistlichen- Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten „in Rücksicht
auf seine anerkennungswerten, wissenschaftlichen Leistungen“ das Prädicat
„Professor“ verliehen. —
Zu Ehren von L. von Heyden sind 186 Tiere aus allen niederen
_ Tierordnungen mit seinem Namen belegt und zwar 156 Coleopteren, 10
Hymenopteren, 7 Orthopteren, 2 Diptera, 2 Arachnidae, 2 Lepidoptera,
3 Hemiptera, 1 Pseudoscorpion und 4 Mollusca. — Er selbst beschrieb
neue Arten: 497 Coleopt., und von fossilen Tieren 2 Polypen, 53 Dip-
tera, 1 Hemipteron; zusammen mit seinem Vater 156 fossile Coleopteren. —
Die erste seiner 316 naturwissenschaftlichen Arbeiten „Die Coleop-
terenfauna des Ober-Engadin“ erschien 1863 im Jahresbericht der Natur-
forscher-Gesellschaft Graubünden.
Als Werk, das speziell die Umgegend von Frankfurt behandelt, sei
genannt: „Die Käfer von Nassau und Frankfurt“ mit 7 Nachträgen 1877
bis 1896, welches in den Jahrbüchern des Nassauschen Vereins für Natur-
kunde in Wiesbaden erschien. Im Jahre 1904 gab die Senckenbergische
Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt, der v. Heyden seit 1860, also
seit 48 Jahren angehört, eine II. Auflage heraus.
Dieselbe Gegend behandeln seine 14. Beiträge zur Kenntnis der
Hymenopterenfauna 1881— 1906 in den Senckenbergischen Gesellschafts-
Berichten. Ebenso über die Neuropteren 1896.
Hervorragende Werke sind ferner:
Entomologische Reise nach Spanien. Ent. Verein Berlin 1870.
Katalog der Coleopteren von Sibirien mit 3 Nachträgen. 1550— 1898.
Coleopteren-Fauna von Tunis, Tripolis. Deutsche E.-Z. 1890.
Desgl. von der Halbinsel Sinai 1899.
Statistische Notizen über den vermutlichen Ursprung der Reblaus-
Infectionen 1881—89 in der Rheinprovinz. Auf Veranlassung des
preußischen Landwirtschafts-Ministeriums herausgegeben.
6. Vollendung von Band II von Saalmüller, Schmetterlinge von Mada-
gascar 1891.
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7. Kükenthal, Molukken-Reise. Coleopt., Hymenopt., Diptera. Sencken-
bergische Abhandlungen 1897.
S. Seine Mitwirkung am Katalog. Coleopt. Europae 1883. 1891. 1906.
Die großen Fortschritte, welche die Entomologie, speciell die Cole-
opterologie in den letzten 4 Dezennien machen konnte, muß zum guten
Teile dem Impulse des Professors v. Heyden zugeschrieben werden. Ab-
gesehen von seinen zahlreichen Leistungen auf diesem Gebiete war er
unermüdlich bemüht, seine reichen Sammlungen zu vermehren und seine
berühmte entomologische Bibliothek zu vervollständigen. Er scheute keine
Mühe und keine Opfer beide auf erreichbarer Höhe zu erhalten und beide
stets nach Bedarf den arbeitenden Coleopterologen aller Nationen zugäng-
lich zu machen. Den letzten Umstand halte ich für ein Verdienst des
liebenswürdigen Naturforschers, das ihm nicht hoch genug angerechnet
werden kann.
Es gibt keinen Monographen der Käferkunde, welcher nicht seine
nie versagende Güte mit Erfolg in Anspruch genommen und nicht seine
Bücher und Naturobjekte benützt hätte!
Ich benütze diese Gelegenheit um auch an dieser Stelle meinem
verehrten Freunde und Collegen den wärmsten Dank auszusprechen für
die ausdauernden, zahlreichen Unterstützungen, die auch mir im Laufe
einer 4Ojährigen schriftststellernden Tätigkeit von ihm durch die Mitteilun-
gen von Literatur und Studienmaterial, aber auch ganz besonders durch
die Kopien sehr zahlreicher Insektenbeschreibungen aus sehr seltenen,
wenig zugänglichen Werken seiner Bibliothek, die mir durch seine allbe-
kannte Güte zu Teil wurden.
Ich bin glücklich, Gelegenheit gehabt zu haben, auch persönlich
seine edlen und harmonisch ausgeglichenen Charaktereigenschaften kennen
gelernt zu haben und ich schätze es als ein besonderes Glück, seine
stets treu bewährte, opferfreudige Freundschaft schon seit einem Lebens-
alter zu besitzen.
Seine Sammlungen, hat derselbe schon seit vielen Jahren dem von un-
serem gemeinsamen Freunde, Prof. Dr. G. Kraatz gegründeten „Deut-
schen Entomologischen Museum“ in Berlin testirt. Die großartige Bib-
liothek, mit der er so viel Gutes geschaffen, hat L. v. Heyden schon
bei Lebzeiten .der Senckenberg’schen Naturforschenden Gesellschaft in
Frankfurt a. M. geschenkt und sich nur die Nutznießung und Vermehrung
derselben bis zu seinem Tode vorbehalten.
Am 22. Mai d. J. feiertL. v. Heyden seinen 70jährigen Geburtstag,
das uns Anlab gibt, ihn zu seinen Leistungen und schönen Erfolgen, die
allseits in hervorragender Weise anerkannt wurden, herzlich Zu beglück-
wünschen! Möge ihn ein günstiges Geschick unserer Wissenschaft und
seinen zahlreichen Verehrern bei bestem Wohlbefinden noch recht lange
erhalten !
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BT
Drei koleopterologisch-biologische Mitteilungen.
Von Professor Dr. L. von Heyden.
In der Zeitschrift „Der Zoologische Garten* 1904, p. 87 gab ich 3
coleopterologisch-biologische Mitteilungen. Da diese Zeitschrift nur wenig
Entomologen bekannt ist, gebe ich hier einen Abdruck. Ich wurde hierzu
veranlabt durch einen Artikel ähnlichen Inhalts in diesen Blättern 1908 p. 593.
1. Lucanus cervus L. Am 15. Februar 1892 fand ich im. Frank-
furter Wald einen lebenden männlichen Hirschkäfer, der sicher überwintert
und schon manchen Kampf ums Dasein durch gekämpft hatte, denn am linken
Vorderbein war nur noch der Schenkel vorhanden, am rechten Vorderbein
fehlten sämtliche Tarsenglieder, die Schiene war schräg abgeschnitten,
der Schnitt vernarbt (? verkrüppelt aus der Puppe geschlüpft), und die
Bezahnung bildete sehr feine Körnchen.
Ich fütterte den Käfer mit Zuckerwasser, das ich ihm auf die Zunge
träufelte und das er begierig einsog. Anfangs war er leichter erschreckt
und öffnete bei der Annäherung der Hand weit die Mandibeln; bald legte
er aber diese Scheu ab und wubte genau, wenn der Kasten geöffnet
wurde, daß die Fütterungszeit herbeigekommen war, denn alsbald entfaltete
er die zweiteilige pinselförmige gelbe Zunge.
Anfangs März stellte sich Marasmus ein. Er ward auffallend träge;
am 3. März verlor er die Klaue (Önychium) des linken Mittelbeines, und
als ich ihn berührte, spritzte er 60 mm weit eine helle Flüssigkeit weg.
Am 25. März verlor er an derselben Tarse das 5. (Klauen) Glied.
Die Tarsenglieder waren alle etwas gedrungener und mehr abgerundet,
daher kürzer als an der normalen rechten Seite.
Mit diesen Verstümmelungen lebte er noch 2 Monate. Am 30. Juni
fand ich ihn morgens tot im Kasten, nachdem er täglich Nahrung zu sich
genommen hatte.
Lucanus cervus fliegt bei uns im Mai und Juni (im Winter ist das
Tier schon entwickelt in altem Eichenholzmulm). Das in Rede
stehende Stück war wohl auch schon im Winter, aber durch besondere
Ursachen (? Forstkulturarbeiten) an die Erdoberfläche gekommen und durch
Vögel zerhackt worden, wie Narben im vorderen Drittel der Flügeldecken
zu beweisen scheinen. Vielleicht rühren aber auch alle Verstümmelungen
und Schäden von einer schon verletzten Puppe her.
Auffallend ist das längere Leben nicht, da das männliche Tier im
Februar noch nicht zur Begattung gekommen war, die erst im Mai oder
Juni stattfindet. Fand diese aber statt, so sterben die meisten männlichen
Käfer rasch ab, wenn sie nicht wie die Mistkäfer gemeinschaftlich der
Brutpflege obliegen müssen. i
Käferweibchen, die nicht zur Begattung gelangen, leben oft recht lange,
selbst unter den mißlichsten Verhältnissen, wie der folgende Fall 2 be-
weisen wird.
Männliche Zucanus leben oft mit gräßlichen Verstümmelungen noch
längere Zeit.
So fand ich vor langen Jahren im Schwanheimer Wald mehrfach
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noch lebende Hirschkäfer, denen durch Vögel der ganze Hinterkörper,
Abdomen und Flügeldecken abgerissen war.
Auch andere Käfer haben nach Verstümmelungen oft noch ein merk-
würdig zähes -Leben. So traf ich einst einen lebenden Ocypus olens
(Staphylin, Kurzflügler) dem der ganze Hinterleib fehlte. Die Wunde war
noch ganz frisch und trotzdem fraß er noch ganz begierig an einer Schnecke
und ließ nicht davon ab, als ich ihn aufhob.
In allen diesen Fällen war das Hauptganglion, das seinen Sitz im
Brutstück (Thorax) hat, unverletzt geblieben. —
2. Ich besitze einen Blattkäfer (Chrysomelide) Melasoma tremulae
F. (longicollis Suffr.), der, wie ich schon in meinem Verzeichnis der Kä-
fer von Nassau und Frankfurt 1. Auflage 1877 erwähnte, von Mitte
Oktober bis Anfang Februar, also über 4 Monate, an der Nadel ange-
spießt unbeachtet weiter lebte und erst starb, als die Schachtel aus einem
ungeheizten in ein geheiztes Zimmer gestellt wurde. Damals sagte ich:
„Wahrscheinlich können unbefruchtete Weibchen, die also ihren Lebens-
zweck noch nicht erreicht haben, wenn günstig angespiebt d. h. wenn
keine edlen Teile verletzt sind, recht lange noch an. der Nadel leben.
Sie scheinen in eine Art Schlaf zu verfallen, denn sie bewegen die
Beine und Fühler erst, wenn man sie berührt“.
3. Am 10. Juli 1880 fand ich morgens 7 Uhr an der Landskron
im Ahrtale ‚der Rheinprovinz eine eben ausgeschlüpfte Coccinella septem-
punctata L. Unterseite, Thorax und Beine waren gleich normal schwarz
gefärbt, die Decken hellgelb ohne schwarze Flecken. Bis 9 Uhr waren
die Flecken angedeutet, zuerst der Humeralfleck, dann der Mittelfleck,
dann der hintere Fleck,. alle von den Rändern aus, zuletzt der Scutellar-
fleck. Um 12 Uhr waren die Flecken ausgefärbt schwarz, aber noch et-
was heller als gewöhnlich. — Soweit die früheren Mittelungen. —
Herr Meißner hat „Entomol. Blätter“ 1908 p. 52 darauf hingewiesen
dab er den Käfer Zepfura testacea mit Himbeerwasser gefüttert habe und
dab diejenigen Tiere länger lebten, denen er zeitweilig reines Wasser
gab. Ich glaube auch, dab mein Zucanus vielleicht länger gelebt hätte,
wenn er zwischendurch weniger stark conzentrierten Zucker erhalten hätte.
Zuletzt war die Zunge stark verklebt, was aber auch auf Altersschwäche
zurückgeführt werden kann. Zucker ist auf die Dauer zu nahrhaft, auch
schadet vielleicht die anhaltende Zufuhr von Kohlenhydraten dem Organis-
inus der Insekten.
Gespießte Insekten bewegen die Beine viel weniger, wenn sie auf
einer breiteren Unterlage ruhen, z. B. einem untergeschobenen Karton-
streifen, vorausgesetzt dab die Klauen die Ränder nicht berühren, dann
drehen sie sich um die Nadel. Nimmt man die Stütze weg und die
Beine hängen frei in der Luft, so werden sie wieder bewegt. In dem
Falle 2 trat eine allmähliche Lethargie ein.
Aus allem scheint aber hervorzugehen, daß Insekten, dasiekein Nervensy-
stem (menschlich gesprochen) besitzen, auch kein starkes Schmerzgefühl haben,
Eine neue Borkenkäfer-Gattung.
Von Oberpostrat Formänek in Brünn.
Herr H. K. Donisthorpe in London hat mir einen in den Warm-
häusern im botanischen Garten in Ke w gesammelten Borkenkäfer übermittelt,
welcher den Uebergang von der Gruppe der Zecoptogastrini zu den
übrigen Gruppen darstellt. Der Halsschild desselben ist wie bei den
Arten der Gattung Zccoptogaster Herbst an den Seiten kantig gerandet,
die Flügeldecken sind jedoch am Ende dachförmig nach abwärts gewölbt,
das Abdomen steigt nach hinten nicht auf, sondern verläuft horizontal,
die Außenseite der Schienen ist nicht glattrandig, sondern der ganzen
Länge nach gezähnt. Habituell den Arten der Gattung Crpphalus Erichs.
ähnlich, besitzt derselbe in der Mitte des Vorderrandes des Halsschildes
acht kleine, fast gleichgroße Zähnchen, die Oberseite des Halsschildes ist
ähnlich wie bei den Arten der Gattung /ps Degeer skluptiert. Demnach
stellt der Käfer den Vertreter einer neuen Gattung dar, für welche ich
den Namen Crpyphaloides in Vorschlag bringe.
Cryphaloides Donisthorpei n. sp.
Gestreckt rotbraun, die Fühler und Beine rötlich. Der Kopf quer-
oval, von dem Halsschilde vollkommen bedeckt. Die Augen quer, nicht
ausgerandet. Die Fühler plump mit dreigliedriger Geißel, das erste
Glied stark angeschwollen, parallelseitig, das zweite länger als breit,
gegen die Spitze verbreitert, das dritte stark quer, fast dreimal so breit
wie lang, die Keule kreisrund, mit geraden Quernähten, nur der erste
Ring glänzend. Der Halsschild wenig breiter als lang, die fast paral-
lelen Seiten und der gerade abgestutzte Hinterrand durch eine feine, sehr
deutlich erhabene Leiste gerandet, der im breiten Bogen verrundet€e Vor-
derrand in der Mitte mit acht kleinen, fast gleichbreiten, dornförmigen,
vorragenden Zähnchen geziert, der Quere nach stark gewölbt, der Länge
nach bis etwa zur Mitte abgeflacht, sodann zum Vorderrande stark herab-
gewölbt, die Oberseite mit ziemlich groben, hie und da zu unregelmäßigen
Runzeln zusammenfließenden Körnchen, die vordere Hälfte überdies mit
wenigen eingestreuten Höckerchen bedeckt und mit ziemlich langen, auf-
stehenden, nach hinten wenig geneigten Börstchen besetzt. Das Schild-
chen klein, punktförmig. Die Flügeldecken etwa um ein Drittel
länger als breit, so breit wie der Halsschild, mit gerader Basis und
rechtwinkligen Schultern, die Schulterbeule schwach aber deutlich, die
Seiten bis zum letzten Dritteile parallel verlaufend, sodann im breiten
Bogen verrundet, der Quere nach stark gewölbt, die Längswölbung bis
etwa zum ersten Dritteile unbedeutend aufsteigend, sodann zur Spitze
stark, dachförmig abfallend, in feinen Streifen mäßig stark punktiert,
die Streifen am Absturze deutlicher vertieft, die Zwischenräume flach von
feinen, auf der vorderen Hälfte und an den Seiten deutlicheren Runzeln
lederartig durchsetzt und mit einer Längsreihe gelblichweißer aufstehen-
der Börstchen geziert. Die Beine plump, die Schienen gegen die
Spitze verbreitert, deren Außenseite gezähnt, die der Spitze zunächst
liegenden drei Zähne stark entwickelt. Long.: 1,8—2 mm,
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Der achtzähnige Fichtenborkenkäfer oder Buchdrucker,
Ips typographus L.
Von Dr. Curt Hennings, Privatdocent a. d. techn. Hochschule in Karlsruhe.
Mit 3 Abbildungen.
(Schlub.)
Wie bei allen Insekten so ist auch beim Buchdrucker die Zeit, welche
die Entwickelung und ihre einzelnen Stadien beansprucht, keine constante,
sondern eine in engeren oder weiteren Grenzen variirende. Die Momente,
die hier Einfluß gewinnen auf die Schnelligkeit der Entwickelung, sind
die gleichen, die wir schon kennen lernten, also die Feuchtigkeit und
Temperatur der Luft, die Temperatur der Rinde, die Besonnung, der
Saftzustand der Bruthölzer und ähnliches, Experimente haben wenigstens
für die zwei erstgenannten Fäktoren Aufschluß gegeben über ihre be-
schleunigende bezw. zurückhaltende Wirkung, und ich lasse eine der
betreffenden Tabellen hier folgen. Es dauert in Tagen:
Das Em- Das Lar- Das Pup- Das Jung- Die ganze
bryonal- | ven-Sta- | pen-Sta- käfer | Entwik-
Stadium | dium dium | Stadium | kelung
N 1
bei 2A1 GC. u. 55%], Luftfeuchtiek! Duls Di Ds gu | 26
EoHı your . 6", 7 6 127, 32
„20° „u. 55°], E 8"), 7], 11 14 4
„20 , u.9%, h Ks 12 12%), 15 48
lee ashate E 11°, 13 14"), 98"), 65°),
zug, a 12%), 17°], 15", 7 72",
„10 , u55%, 5 16 40", 16'7, 27.2.1090
ale all OOLls 5 15 50 17 28 113
Die einzelnen Stadien und damit die ganze Entwickelung laufen
also am schnellsten ab bei hoher Lufttemperatur und geringer Luftfeuch-
tigkeit, ein Sinken der ersteren hat ebenso wie ein Steigen der letzteren
einen hemmenden, zurückhaltenden Einfluß. Der Versuch, die sog.
„Wärmesumme*“, d. h. die Summe der mittleren Tagestemperaturen, die
für den Ablauf der ganzen Entwickelung nötig ist, durch Beobachtung
zu erfahren, und hiernach dann in jedem einzelnen Fall’ zu berechnen,
wann die Jungkäfer zum Ausfliegen bereit sein werden, dieser Versuch
mußte daher fehlschlagen, denn die obige Tabelle lehrt, daß neben der
Lufttemperatur auch die Luftfeuchtigkeit von wesentlicher
Bedeutung ist, ganz abgesehen davon, dab der Einfluß der anderen oben-
genannten Faktoren zwar noch nicht zahlenmäßig festgestellt, aber doch
sicherlich nicht außer acht zu lassen ist. Und so sehen wir denn in der
freien Natur, wie einmal die ganze Entwickelung nur 6—8 Wochen be-
nötigt, ein andermal aber sich über viele Monate hinzieht.
Sind alle in Betracht kommenden Momente günstig, so genügt für
das letzte Stadium, d. h. für den Jungkäfer, eine verhältnismäßig kurze
Zeit, um seine Chitingebilde erstarken und seine Genitalorgane ausreifen
zu lassen. Während dieser Zeit, die, wie wir sahen, unter den abnorm
günstigen Verhältnissen des Experimentes immerhin 9!/a Tage währt,
benagt der Jungkäfer zunächst die Wände der Puppenwiege, iribt gele-
erentlich von hier ausgehend etwas weiter und bohrt sich schließlich durch
die Rinde hindurch nach außen, um nun nichts eiligeres zu tun zu haben,
«ls eine Stätte aufzusuchen, wo er an das Brutgeschäft gehen kann.
Anders freilich bei ungünstigen Verhältnissen, sei es bei zu geringer
Temperatur der Luft oder der Rinde, bei zu großer Luftfeuchtigkeit, bei
zu geringer Besonnung, bei widrigem Saftzustand im Brutbaum oder
dergl.; dann währt die Zeit des Ausreifens viel länger, sie kann sich
viele Wochen, ja Monate hinziehen, und in diesem Fall fressen die Jung-
käfer grobe, weitausgreifende Gänge unter der Rinde. Diese urterscheiden
sich nun wesentlich von dem Brutfiraß, wie ihn die Mutterkäfer und die
Larven vollführen, und zwar liegt der Unterschied nicht nur darin, dab
der Jungkäferfrab
natürlich keine Ei-
grubenbesitzt— han-
delt es sich doch um
forstpflanzungsun-
fähige Tiere, —,
sondern auch darin,
dab bei ihm die
Gänge wirr durch-
einanderlaufen, gele-
gentlichauchgeweih-
artig verzweigt sind,
und vor allem, dab
diese Gänge nicht
auf die Rinde be-
schränkt bleiben,
sondern tief in den
Splint eingreifen.
Man hat diese Art
der Frabes passend
nm AAN AL ai CA TUN. Zee Lern ELLCREER 5. OBESEITAURGGRT. 7. arTTamn 3 CT men \ an Sm gTen BETONTE
a. Figer 3. b. den „Nachfraß der
Jungkäfernachfraß, a. Ansicht von der Splintseite, Jungkäfer“ ge-
b. Ansicht von der Bastseite. '/, nat. Größe. nannt und die Fig.
3 stellt einen solchen vor, b in der Ansicht von der Bastseite, a in der
Ansicht auf dem Splint.
Haben aber günstige Verhältnisse die Jungkäfer veranlaht, die Stätte
ihrer Geburt zu verlassen, auszuschwärmen, und an anderes Material zu
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fliegen, und es treten dann irgend welche widrige klimatische etc. Um-
stände ein, dann wird auch an dem neuen Aufenthaltsort nicht sofort an
das Brutgeschäft geschritten, sondern gleichfalls der „Nachfrab“ vollführt.
Dieser währt dann so lange, bis entweder Temperatur, Feuchtigkeit, Be-
sonnung etc. günstiger geworden sind: dann beginnt ohne weiteres die
Eiablage, oder aber, bis der Winter herannaht: dann fallen die Käfer in
eine Art Kältestarre, aus der sie erst das Frühjahr wieder erlösen kann.
Ist aber die Jahreszeit überhaupt schon so weit vorgeschritten, dab die
Jungkäfer zwar ausfliegen, aber die Möglichkeit zu brüten nicht mehr
gegeben ist, dann beziehen sie ihre Winterquartiere sofort nach dem
Ausflug, z. B. in dem Wurzelanlauf von Fichten, wo sie gleichfalls
zunächst einigen Nachfraß zu machen vermögen.
Doch verlassen wir nunmehr die Jungkäfer, wenden wir uns noch-
mals kurz zurück zu den Altkäfern .und sehen wir zu, was inzwischen
aus diesen, d. h. also aus den Mutterkäfern der neuen, jungen Generation
geworden ist.
Wie wir oben erkannten, hat in jeder Käfer-„Familie* jedes © die
Aufgabe, seine durchschnittlich 50 an der Zahl betragenden Eier abzu-
setzen, während das g’ in dieser ganzen Zeit für die Reinhaltung der Brut-
gänge zu sorgen und außerdem in kurzen Intervallen die Copulation
immer wieder zu vollziehen hat. Die Tätigkeit der Altkäfer ist also eine
recht intensive, und es erscheint danach wohl verständlich, wenn eine
sroßbe Anzahl von ihnen nach Beendigung dieses Brutgeschäftes abstirbt.
Und dies ist denn auch, wie die Beobachtung im Freien lehrt, und wie
Experimente dartun, unter den durchschnittlichen klimatischen Verhältnissen
der Fall; und wenn die schon öfters erwähnten, äußeren Umstände gar
ungünstiger sind, oder wenn das Brutgeschäft erst beim Herannahen des
Herbstes beendet ist, dann wird wohl stets der allergrößte Teil der
Altkäfer- dem Tode verfallen. Andererseits scheinen jedoch neuere Be-
obachtungen dafür zu sprechen, dab nicht immer die Rolle der Altkäfer
mit dem Absatz der ersten Brut beendet zu sein braucht, vielmehr scheint
ein gewisser Prozentsatz unter besonders günstigen Verhältnissen befähigt,
ein zweites Mal an die Eiablage zu schreiten. Experimente, die unter
vollständigem Ausschluß der Sonnenwirkung angestellt wurden, ergaben,
dab von je 100 Altkäfern bei 24% C. und 550/o Luftfeuchtigkeit nur 27,
bei 20% und 55%/o Luftfeuchtigkeit 16, und bei 24% und 950/o Luftfeuchtig-
keit gar nur 10 Individuen zum zweiten Male brüten, falls also die Be-
obachtungen im Freien, die für eine größere Beteiligung der Altkäfer
an einer zweiten Brut sprechen, Recht haben, so handelt es sich wohl
sicherlich um die Wirkung einer intensiven und langdauernden Besonnung.
(Derartige biologische Fragen können natürlich nur durch die Verbindung
von eingehender Beobachtung im Freien und ausgedehnten Experimenten
gelöst werden.) |
Aber selbst diejenigen Altkäfer, die die Entwickelung ihrer ersten
Srut überleben, und damit die Möglichkeit besitzen, an die Ablage
einer zweiten zu gehen, tun dies wohl nur unter ganz abnorm. günstigen
Umständen, d. h. also in den seltensten Fällen, sofort: sie bedürfen viel-
mehr in der Regel erst eines der Wiederherstellung ihrer geschwächten
Geschlechtsfunktion gewidmeten Fraßes, des sog. „Regen erationsfrabes“,
der eine je nach den äußeren Faktoren wechselnde" Dauer und eine vom
Brutgang abweichende Form besitzt; er ist nämlich oftmals direkt plät-
zend, nicht selten aber auch langgestreckt und schmal; in diesem Falle
gleicht er dann dem oben beschriebenen Witwenfraß.
Wir haben im vorstehenden eine ganze Reihe verschiedenartiger
Fraberscheinungen und -Möglichkeiten kennen gelernt, die sich vielleicht
am besten in folgender Weise gruppieren lassen:
I. Brutfraß, der Erhaltung der Art sowie dem Heranwachsen
der Brut gewidmet und (fast) ausschließ lich in der Rinde gelegen; dieser
weitaus wichtigste Fraß, dem allein eine wirtschaftliche Bedeutung zu-
kommt, besteht aus:
l. Rammelkammer und Muttergang: von den brütenden Käfern
zum Zweck der Copulation und der Eiablage gemacht,
2. Larvengänge: von der jungen Brut angefertigt und mit den
Puppenwiegen endend; 1.und2. ergeben zusammen dassog.„Brutbild“.
II. Ernährungsfraß, ausschließlich der Erhaltung des Individuums im
Käferstadium gewidmet und mehr weniger tief in den Splint eingreifend:
1. Witwenfraß, d. h. Fraß derjenigen @9, die durch die Abwesen-
heit eines 5 an der Copulation und damit an der Eiablage gehindert
sind. (In der Praxis des Forstmannes d. h. im Freien, wird natür-
lich dieser Fraß nur höchst selten zu beobachten sein).
2) Nachfraß der Jungkäfer zum Zweck der Erlangung vollkonm-
mener Reife.
3) Regenerationsfrab der Altkäfer zum Zweck der Wiederer-
langung der geschlechtlichen Reife.
Wir kommen nun zu demjenigen Abschnitt in der Lebensgeschichte
des Buchdruckers, welcher in praktischer Beziehung weitaus der wich-
tigste ist, zu der Frage nach der Zahl der Generationen. Der eiserne
Bestand unseres Käfers ist auch in den bestgepflegten Fichtenwaldungen
wohl meist ein relativ hoher, wenigstens im Vergleich zu den forstschäd-
lichen Schmetterlingen, und um nun über diese Höhe unterrichtet zu
bleiben, ist der Wirtschafter genötigt, zu Beginn des Frühjahrs Controll-
bäume zu fällen, durch welche die Tiere bei ihrem Ausschwärmen ange-
lockt werden. Die Zahl dieser Controllbäume wird natürlich in mäßigen
Grenzen bleiben können, wenn ihr Befall nur ein geringer ist. Anders
aber, wenn Anzeichen für eine abnorme Vermehrung vorliegen, wenn
also die Controllbäume sehr dicht befallen werden oder wenn gar voll-
kommen gesunde und frohwüchsige Bäume in größerer Anzahl angegriffen
werden. (Das letztere ist übrigens in der ersten Zeit an dem herabrie-
selnden bez. sich in Rindenschuppen und am Fuße des Baumes festsetzen-
den Bohrmehl zu erkennen, später dann an dem Rotwerden der Nadeln
‚und schließlich an dem Verfärben, Aufblähen und Abfallen der vollkommen
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unterwühlten Rinde.) Alsdann ist die Möglichkeit einer größeren Kala-
mität bedenklich nahe gerückt, und dann darf es nicht sein Bewenden
haben mit dem Fällen einiger Controllbäume, sondern es muß ‘an eine
energische Bekämpfung geschritten werden. Hierbei stehen uns freilich
nur 2 Mittel zur Verfügung: einmal, dem Borkenkäfer gleichsam voran-
eilend, alle befallenen Stämme niederzuhauen und durch Entrinden sowie
Verbrennen der Rinde unschädlich zu machen, noch ehe die Tiere aus-
flugbereit sind; und zweitens: größere Mengen gesunder Bäume zu
fällen, die als Anlockungsmittel, als Fangbaum, dienen für die trotz
der ersten Maßregel ausschwärmenden Käfer. Hierfür ist aber die erste
Bedingung, daß wir darüber orientiert sind, wann ungefähr das Ausschwärmen
und Anschwärmen zu erwarten steht.
Es gibt nun anscheinend einige /piden, die, wenigstens in unseren
Breiten, auch durch die günstigsten äußeren Umstände nicht dazu gebracht
werden können, mehr als I Generation im Jahr zu produzieren, d. h. in-
nerhalb von 12 Monaten öfter als ein Mal die Entwickelung vom Ei zum
Freikäfer zu durchlaufen; solche Käfer schwärmen also im Frühjahr, bohren
sich ein und gehen an das Fortpflanzungsgeschäft, doch dieses zieht sich
ebenso wie dann später die Entwickelung solange hin, daß die junge Brut ihre
Ausbildung nicht vor dem Eintritt des Winters beendet hat; sie überwin-
tert als Puppe oder Jungkäfer, vollendet die Entwickelung zum geschlechts-
reifen Freikäfer im nächsten Frühjahr, um dann erst auszuschwärmen,
und an die Fortpflanzung zu gehen. Würde unser Buchdrucker zu diesen
Käfern gehören, dann wäre die Bekämpfung leicht, denn wir hätten nur
ein Mal im Jahr, Ausgang des Winters, Fangbäume zulegen, Zypographus
ist nun aber, wie wir sahen, in allen seinen Lebensäußerungen, im Anflug,
in der Eiablage, in der Entwickelung der jungen Brut, im Verhalten der
Jungkäfer und im Verhalten der Altkäfer nach der ersten Eiablage, auber-
ordentlich abhängig von den schon öfters genannten äuberen Faktoren;
so gelang es z. B. im Experiment (constante Temperatur von 249 C.
und 55/0 Luftfeuchtigkeit) jeden 31. Tag ausschwärmende, sich einboh-
rende und sofort mit der Brut beginnende Jungkäfer — also die Vollen-
dung der einen und den Beginn einer neuen Generation — zu erhalten!
Derartiges ist ja nun natürlich im Freien ausgeschlossen, es werden aber
doch die äußeren Faktoren nur selten so ungünstig sein, daß von einem
Frühjahr zum andern nur eine (Generation gebildet wird; dies war z. B.
i. J. 1903 im Badischen Schwarzwald (Pfullendorf) der Fall: da-
mals war der Anflug der Käfer Ende Mai erfolgt; die ungünstige Witte-
rung verzögerte die Entwickelung derart, dab die Puppenruhe erst im
August beendet war und die Jungkäfer noch zu Beginn des Herbstes an
der Stätte ihrer Geburt weilten, hier also den Winter 1903 auf 1904
zubrachten und erst in Frühjahr 1904 ausschwärmten. Durchschnittlich
sind aber wohl in unseren Breiten die äußeren bes. die klimatischen Fak-
toren derartige, dab wir auf zwei Generationen rechnen können, mit einem
| „Frühjahrsflug* April-Mai und einem „Sommerflug“ Juli-August. Die erste
; Generation wird mithin kurz nach dem Frühjahrsflug der vorjährigen
- 19 —-
Käfer begründet, sie ist ungefähr Ende Juli bez. Anfang August voll-
endet und legt nun ihrerseits alsbald nach dem Ausfliegen, dem „Sommer-
flug“, den Grund zur zweiten Generation, die dann je nach den äußeren
Umständen — entweder als Larve, Puppe bez. Jungkäfer überwintert
oder aber noch im Herbst vollendet, d. h. ausflugsfähig wird. In letzte-
rem Fall werden wohl meistens die ausfliegenden Käfer nur ihre Winter-
quartiere beziehen, um erst im kommenden. Frühjahr an das Brutgeschäft
zu gehen. Es bedarf jedenfalls ausnehmend günstiger Bedingungen, um
diese Käfer der zweiten Generation noch im Jahre ihrer Geburt zur Ei-
ablage und damit zur Begründung einer dritten Generation zu veranlassen.
Die Bekämpfung des Buchdruckers ist also dort, wo eine Kalamität
ausgebrochen ist, nicht leicht, und will der Wirtschafter seine Fichten-
bestände von diesem gefährlichen Feind dauernd schützen, so bedarf es
ständiger Aufmerksamkeit und steter Kontrolle, vor allem aber bedarf es
genauer Kenntnis seiner Lebensweise. So besitzt denn auch die Biologie
des /ps fppographus nicht nur ein gleichsam theoretisches Interesse für
den Entomologen, sondern auch eine grobe praktische Bedeutung für den
Forstmann, —
Anhang.
Die neuere *) Literatur über die Biologie des /ps fppographus.
A. Barbey. Les Scolytides de l’Europe centrale. Genf 1901.
G. Fuchs. Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borken-
käfer. München 1907.
C. Henrings. Experimentell-biologische Studien an Borkenkäfern I, II, II. Natur-
wissenschaftliche Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1907
und 1908.
Knoche. Beiträge zur Generationsfrage der Borkenkäfer. Forstwissenschaftl.
Centralblatt 1904.
5 Zur Generationsfrage der Borkenkäfer. Naturwissenschaftl. Zeitschrift
für Land- und Forstwirtschaft 1905.
” Einige Bemerkungen über Tomicus typographus. ibid. 1907.
Lövendal. De danske Barkbiller. Kjöbenhavn 1898.
Nüsslin. Die Generationsfrage bei den Borkenkäfern. Forstw. Centralbl. 1904.
x Leitfaden der Forstinsektenkunde. Berlin 1905.
x Beiträge zur Generationsfrage der Borkenkäfer. Naturwissenschaftl.
. Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft 1905.
3 Der Fichtenborkenkäfer Tomicus typographus L. im Jahre 1905 in
Herrenwies und Pfullendorf. ibid. 1905, und: Nachwort hiezu: ibid. 1906.
= Aus dem Leben der Borkenkäfer. Vortrag. Verhandlg. d. Naturwissen-
schaftl. Vereins zu Karlsruhe 1906.
» Einmalige oder wiederholte Begattung bei Borkenkäfern, insbesondere
bei /ps fypographus L. Naturw. Zeitschr. f. Land- u. Forstwirtsch. 1907.
Pauly. Borkenkäferstudien IV. Zuchtversuche mit Tomicus typographus in
künstlichem tropischem Klima. ibid. 1906.
Schewyreuv. Das Rätsel der Borkenkäfer (russisch.) St. Petersburg 1905.
- *) Die ältere Litteratur bis zum Jahre 1895, findet sich in großer Vollständigkeit in
Judeich-Nitsche : Lehrbuch der mitteleuropäischen Forstinsektenkunde. 2 Bd. Wıen 1895.
Biologische Beobachtungen an Crypturgus cinereus
Herbst.
Von Richard Kleine, Halle a. S.
Die Biologie der Borkenkäfer bietet manches Interessante und nament-
lich diejenigen Arten, die man als Forstschädlinge kennt und die durch
ihre Schädlichkeit das Interesse des Forstentomologen wachgerufen haben,
sind der Gegenstand ausgedehntester Studien gewesen. Aber nicht alle
Arten sind eben Schädlinge, viele sind forstlich indifferent oder leben
an Pflanzen, wo der Mensch an nützlich und schädlich keine Interesse
hat und so kommt es, daß eine große Zahl in ihren Lebensgewohnheiten
Unklarheiten zeigen, die noch der näheren Aufklärung bedürfen.
Alle Borkenkäfer sind dadurch biologisch verwandt, daß das Mutter-
tier einen Brutgang und die Larven die davon abzweigenden Larvenfrab-
gänge anlegen. Diese Fraßfigur ist für jede Art typisch und gestattet
oft schon hieraus die Spezies leichter zu bestimmen als durch den Käfer
selbst. Die Gattung Crppturgus macht hiervon nun insofern eine Aus-
nahme, als für gewöhnlich ein Brutgang nicht nachweisbar ist, sondern
daß die Muttertiere in das Ein- oder Ausbohrloch eines anderen Bor-
kenkäfers hineinkriechen, in die End- und Seitenwände des Brutganges
die Eigruben nagen und sich dann von hier aus die Larvengänge entwik-
keln. Es liegt also hier ein Fall von Wohnparasitismus vor. und es
scheint, daß der Käfer in Bezug auf das Wirtstier nicht sehr wählerisch
ist. Ich fand ihn bei folgenden Arten: Mpelophilus piniperda L., minor
Hart., Ips laricis Fabr., se.rdentatus Boern., Hylastes palliatus Gyll., sicher
ist er auch noch bei anderen Kiefernbewohnern zu finden.
Nun ist es aber keine absolute Notwendigkeit, daß ein Einbohren
in die Brutgänge anderer Arten stattfinden müßte, es treten vielmehr,
wenn auch nur selten, Verhältnisse ein, wo der Käfer die vollständige
Fraßfigur selbst anlegt und das keineswegs unter dem Druck einer
äußeren Notwendigkeit, denn es sind verlassene Fraßbilder anderer Arten
in großer Menge vorhanden. Crppturgus cinereus ist in der Wahl der
Wohnplätze und Altersklassen nicht sehr wählerisch; ich habe ihn sowohl
an 120jährigen, wie ganz jungen Stämmen oder auch älteren Kulturen
gefunden und es war mir sehr merkwürdig, daß er als Parasit sowohl
dicke als dünne Rindenpartien, Stämme und Aeste in gleicher Weise an-
nahm. Wesentlich anders gestaltet sich die Sache aber, wo er seine
gesamte Fraßfigur selbst macht, also auch den Brut gang des Mutter-
tieres, da habe ich ihn nur unter Spiegelrinde gefunden, d. h. also
in ganz dünnen papierartigen Borkenpartieen, aber auch hier ohne Aus-
wahl im Alter der Bäume.
Die ganze Fraßfigur scheint bis jetzt nur selten beobachtet worden
zu sein. Nüblin sagt, daß Perris einen kurzen breiten Längsmuttergang
mit dichten Eigruben und sehr unbestimmt angelegten Larvengängen ge-
funden habe, Daraus läßt sich aber wenig sehen, namentlich kann man
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sich ein klares Bild über Mono- oder Polygamie nicht machen und doch
ist dies wichtig. Soweit wie ich die gesamte Frabfigur zusammenstellen
konnte, *) ist die Art polygam, die Anlage der Fraßfigur verschieden.
So fand ich eine Frabfigur, die von zwei Weibchen angelegt war, wo
der Muttergang klein und kaum nachweisbar war und die Larven regellos
gefressen hatten. Auf der andern Stelle aber wieder einen ganz auber-
ordentlich langen, schrägen Muttergang, von dem die Larvengänge in
ziemlich regelmäßigen Abständen seitlich abgingen. Die Anlage einer
isolierten Fraßfigur scheint in diesem Falle so stattzufinden, daß sich
die Weibchen von einer zentralen Stelle aus sternförmig verzweigen und
je einen langen Muttergang anlegen. Von hier aus zweigen sich die
Larvengänge ab, doch sind die einzelnen Brutbilder soweit von einander
« entfernt, dab sich die Larvengänge nicht berühren.
Dab man es in diesem Falle tatsächlich mit Muttergängen zu tun
hat, beweist die Tatsache, dab sich öfters das tote Muttertier verendet
noch nahe des Anfanges der ersten Larvengänge vorfindet und am Ende
der letzteren zeigten die verlassenen Puppenwiegen und die an denselben
befindlichen Ausbohrlöcher, dab der entwickelte Käfer geschlüpft war.
Die Länge des Mutterganges überstieg die der Larvengänge um ein
mehrfaches.
Ein weiterer Punkt von Wichtigkeit ist die Generationsfrage. Ende
Februar 1907 fand ich den ersten Befall, das Wetter war seit einigen
Tagen warm. Zunächst glaubte ich eine andere Borkenkäferspecies ge-
funden zu haben, da ich €. cinereus nur als Wohnparasit bei uns gefunden
hatte, indessen war es doclı die genannte Art in einem selbstangelegten
Fraßbilde Im Muttergang sab noch das tote Weibchen, einige entwickelte
Käfer waren lebend in den Gängen, an vielen Stellen zeigten sich Flug-
löcher, ein Zeichen, daß die Käfer bereits geschlüpft waren. Unausge-
färbte Jungkäfer waren nicht darin. Am 29. März unternahm
ich den nächsten Ausflug, war vom Glück begünstigt und fand einen
sefällten Baum von circa 120jährigem Alter, der mit ungefähr 2000 Dcm
Fraßfläche bedeckt war. Die Zahl der toten Mutterkäfer war sehr bedeu-
tend, auch hier waren sie alle in den Muttergängen verendet, eine Anzahl
Käfer war völlig ausgefärbt und sehr munter, die größte Menge bestand
aber aus noch unausgefärbten Jungkäfern, die in den Wiegen lagen. Die
Borke habe ich mit zuhaus genommen und eingezwingert an die Nordseite
eines Zimmers gestellt. Erst Ende Juni und Anfang Juli zeigten
sich die ersten Käfer, nachdem ich fast an ein Mißlingen meiner Zucht
geglaubt hatte. Die im Frühjahr unausgefärbten Jungkäfer waren sämt-
lich tot; jedenfalls waren sie bereits im Herbst zuvor eingegangen. Am
22. Juli besuchte ich meine Fundplätze wieder, und fand ein ganz isoliert
angelegtes Frabbild, in welchem zwei Mutterkäfer munter herumkrochen,
*) Die Zusammenstellung war mit großen Schwierigkeiten verknüpft, da die
Spiegelrinde im trockenen Zustande sofort zerplatzt, im feuchten aber wi2
Zunder auseinanderfällt.
— 100 —
die Larvengänge aber von fast völlig erwachsenen Larven angefüllt waren.
Am 22. September endlich sah ich, daß an einer abgestorbenen aber noch
ziemlich feuchten Kiefer unter dicker Borke eine Anzahl entwickelter
Käfer sich eingebohrt hatten und mit der Anlage von Gängen beschäftigt
war.
Was ergibt sich nun hieraus: Schon Nüblin sagt: Crppturgus
cinereus ist ein später Frühschwärmer. Auf eines mub hier allerdings
gleich hingewiesen werden: 1907 war ein Jahr von groben Witterungs-
anomalien. Der Winter war lang und kalt, Frühling und Sommer eben-
falls kalt, das Durchschnittsmittel an Wärme war Mitte Juli noch um
cirka 4" gegen das Normalmittel zurückgeblieben, die Regenmengen
aber weit über den Durchschnitt hinaus gegangen. Der Einfluß der
Temperatur ist aber auf die gesamte Entwicklung ein sehr großer und _
bei hohen Wärmegraden, namentlich wenn sie längere Zeit konstant sind,
wird die Schwärmzeit früher fallen als bei niederen. Diese Beobachtungen
habe ich auch selbst machen können; denn während erst im Anfang
Juli das Schwärmen im Zimmer stattfand, waren am 22. Juli in dem auf
einem nach Süden zeigenden Abhang, wo meine Beobachtungsbäume lagen
und demnach auch eine bessere Wärmeausnutzung stattfand, bereits fast
erwachsene Larven zu finden. Wie gesagt, man muß die Witterungsano-
malien in Betracht ziehen. Nimmt man die 120 Wärmeeinheiten für den
Monat Juni, die doch in Wirklichkeit verloren waren, setzt ein normales
Vorfrühjahr und nicht allzustrengen Nachwinter voraus, so kann man
sicher die Schwärmzeit auf 3 Wochen früher setzen, womit die Bezeichnung
„später Frühschwärmer“ seine volle Berechtigung erhält. Die weitere
Entwicklung der Käfer würde den Juli und August in Anspruch nehmen;
wie hätten wir uns aber das Einbohren der Käfer im September in die Kie-
fer an einer Stelle zu denken, an der überhaupt von sonstigen Brutvor-
sgängen nichts zu merken war?
Ich bemerke ausdrücklich: in den im September gefundenen Frab-
bildern war ein mütterlicher Brutgang nicht zu finden, vielmehr legten
die Käfer sofort Frabgänge an, die den Larvenfrabgängen ganz analog
waren nur dab sie tiefer in die Borkenpartien eindrangen. Ich erkläre
mir die Sache folgendermaßen: Da wir auch von manchen an-
deren Borkenkäfern wissen, daß sie sich nachdem sie ihre volle Ausfär-
bung erlangt haben, andere Lokalitäten ihrer Nahrungspflanze aufsuchen
und dort bis zum Eintritt völliger Geschlechtsreife bleiben und fressen
so glaube ich, daß auch dieses Einbohren und Fressen der Imagines
denselben Zweck haben muß, dab es ein einfacher Ernährungsfraß ge-
schlechtsunreifer aber ausgefärbter Jungkäfer ist. Daher ist es auch
begreiflich, daß ich Ende März noch soviel unausgefärbte, tote Jungkä-
fer in den Wiegen fand und so wenig ausgefärbte lebende Individuen,
die denn auch Ende Juni bis Anfang Juli zu schwärmen anfingen. Die
meisten zur vollen Entwicklung gekommenen Individuen hatten bereits im
Herbst ihre Brutplätze verlassen und nur wenige, eben die, welche ich
darin fand waren zurückgeblieben und hatten hier den Errährungsfrah
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= 101 —
fortgesetzt. Die Generation dürfte also wohl eine 1jährige sein. Sind
übrigens die Junekäfer erst völlig ausgefärbt und fangen noch im Brut-
baum an zu fressen, so ist die Fraßfigur in kürzester Zeit völlig zerstört.
Es ist eben sehr von Glücksfällen abhängig, ob man eine noch gebrauchs-
jähige Frabfigur findet,
Eine forstliche Bedeutung kommt der Art wohl nur in den seltensten
Fällen zu, höchstens als Mithelfer; denn dadurch daß normaler Weise erst
die Brutgänge andrer Arten aufgesucht werden, ist der sekundäre Cha-
rakter außer Zweifel. Als Merkwürdigkeit, möchte ich es noch bezeichnen,
dab der Stamm niemals in seinem ganzen Umfang befallen wird, sondern
immer nur eine ganz bestimmte Himmelsrichtung, wo dann die Brutkolonie
in der Richtung von oben nach unten die größte Ausdehnung gewinnt.
Schmarotzerinsekten habe ich bis jetzt noch nicht finden können.
Leistus rufomarginatus Duft.
Von Dr. Ed. Everts in Haag, Holland.
In Folge der Aufforderung des Herrn Robert Heinemann in den
„Entomologischen Blättern“ Nr. 4, April 1908, in Bezug auf das Vorkom-
men von Leistus rufomarginalus Duft., kann ich mitteilen, dab diese Art
in Holland (Niederlande), also noch weiter im westlichen Europa vorkommt,
aber durchgehend selten ist. Einmal wurde sie von Herrn K. Kempers,
in großer- Anzahl gefangen, in der Nähe von Wageningen in der Provinz
Gelderland, unter lagernden Fichtenstämmen. Außerdem wurden diese
Käfer hie und da, in einzelnen Stücken u. a. bei Arnheim, Apeldoorn,
Lochen und Oldenzaal, also nur auf diluvialem Boden gesammelt.
Obwohl schon in meinem Werke „Coleoptera Neerlandica*
I. Teil 1898 p. 45, von dieser Art Meldung gemacht wurde, ist davon
in dem neuen Catalogus Coleopt. Europae etc. gar keine Notiz
genommen; wie von so vielen anderen interessanten Holländischen Fund-
orten”). Dieser übrigens auf meisterhafte Weise ausgeführte Catalogus
scheint gemacht zu sein, ohne zu bedenken, daß noch ein kleines, aber
interessantes Stückchen, Westeuropa, nebst einer Arbeit über die da
vorkommenden Käfer (in zwei Teilen von 676 und 796 Seiten) existiert.
Von jener Gegend ist nur sporadisch etwas im Catalogus zu finden.
Ein Carabus mit 9gliederigen Fühlern.
Habe kürzlich im Dolzka’er Walde in einem Baumstumpf sieben Carabus
variolosus gefunden, darunter einen mit monströsen Fühlern. Der linke Fühler
ist Ilgliederig, ganz regelmäßig erbaut, der rechte dagegen deutlich und unzweifel-
haft neungliederig, um vieles kürzer als der linke, da seine Glieder überdies vom
vierten an verkümmert sind. Auber diesem wunderbaren Fühler hat der Carabus
gar keine „Fehler“, nur daß er etwas kleiner ist, als die mit ihm zusammengefun-
denen. Den Carabus habe ich meiner Sammlung einverleibt, seine consortes dem
H: R. Heinemann in Braunschweig gesandt. Roman Patkiewicz, Bolochow.
*) Siehe „Deutsch, Ent. Zeitschr.“ 1907, p. 369-376.
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— 08 —
Zur näheren Kenntnis der palaearktischen Apionidenfauna.
Von Hans Wagner, Zürich.
l. Beschreibungen neuer Arten.
I. Apion (Lepidap.) curvipilosum n. sp.
Eine, durch die Art und Weise der Bekleidung sehr ausgezeichnete
und von allen bisher bekannten Vertretern dieses Subgenus leicht zu
trennende Art, —
Körper schwarz, der Rüssel in beiden Geschlechtern von der Fühler-
insertion bis zur Spitze blaßbräunlichgelb (beim @ bisweilen etwas
schmutzigbraun), die Basis angedunkelt, die Fühler und Beine blaßgelb,
die Schenkel in der Mitte mehr oder weniger angedunkelt oder geschwärzt,
die Klauen und das kahle Schildchen schwarz. Der ganze Körper — mit
Ausnahme einer unscharf begrenzten, von schmutzigbraunen Schuppen
gebildeten, rundlichen Makel auf der Scheibe der Flügeldecken, die meist
beim 5 schwächer entwickelt als beim ©, bisweilen sogar ganz schwindet,
— mit gelblichweißen Schuppen sehr dicht besetzt, so daß der Untergrund
vollkommen verdeckt wird; die Punkte des Halsschildes und der Flügel-
deckenstreifen mit feinen, nach rückwärts gekrümmten Silberhärchen besetzt,
ebenso die Schenkel und namentlich die Schienen auf der Außenseite.
— Kopf mit den großen, mäßig stark gewölbten, etwas vortretenden
Augen, viel breiter als lang, die Sculptur nur bei abgeriebenen
Exemplaren kenntlich, ziemlich stark und dicht. Rüssel beim 5
so lang als der Thorax, beim © so lang als Kopf und Halsschild zusam-
men; beim 5’ wenig gebogen, beim ® fast gerade, in beiden Geschlech-
tern fast zylindrisch, bis zur Fühlerinsertion behaart, von da zur Spitze
kahl, sehr fein und spärlich punktuliert, glatt und etwas fettig glänzend.
Fühler ziemlich lang und schlank, fein bewimpert, beim &5' sehr nahe
der Basis, beim @ etwa um den Querdurchmesser der Augen vor diesen
eingelenkt; 5: Schaft so lang als die 2 ersten Geißelglieder zusammen ;
1. Glied 2mal so lang als breit, 2. noch reichlich länger als breit, 3.—3.
so lang als breit, 6.—7. schwach quer; ®: Schaft so lang als Geibelglied
1.—3., 2. Glied reichlich doppelt so lang als breit, 3.—5. so lang als
breit, 6. u. 7. rundlich. Die kurzeiförmige Keule scharf abgesetzt. —
Halsschild merklich breiter als lang, etwas hinter der Mitte am
breitesten, «von da nach vorn viel stärker als nach rückwärts verengt,
am Vorderrande deutlich eingezogen und daselbst fast nur halb so breit
als am Hinterrande, vor diesem ebentalls leicht eingezogen, daher die
Hinterecken in ihrer Anlage spitzwinkelig, die Basis 2-buchtig; seitlich
gesehen wenig gewölbt; die Sculptur ist ebenfalls nur bei abgeriebenen
Exemplaren kenntlich, ziemlich grob und sehr dicht. —
Flügeldecken an der Basis wenig breiter als der Halsschild,
beim 5 an den Seiten nahezu parallel, beim © nur sehr wenig nach
rückwärts erweitert, etwas hinter der Mitte am breitesten, hinten stumpf
eiförmig zugerundet; punktiert gestreift, die Zwischenräume fast doppelt
so breit als die Streifen; (die Sculptur bei reinen Exemplaren ebenfalls
— 105 -
nicht erkennbar). Schulterbeulen deutlich entwickelt; das kahle Schild-
chen doppelt so lang als breit, sehr schmal, an der Basis mit einem
scharfen Höckerchen, die Spitze ebenfalls emporgehoben, so dab es bei
seitlicher Ansicht in Form zweier Höckerchen über das Niveau der Flü-
geldeckennaht emporragt. — Beine ziemlich kurz und plump, namentlich
beim &' die Schenkel ziemlich stark verdickt; 1. und 2. Tarsenglied von
gleicher Länge, so lang als breit, Klauen deutlich gezähnt, —
Long. (8. r.): 1,9—2,4 mm.
Diese interessante Species, von Herrn Polatzek auf Tenerife (Canar.
Ins.) in Anzahlt gesammelt, wurde mir von Herrn Dir. Ganglbauer am
k. k. naturh. Hofmuseum in Wien zur Beschreibung mitgeteilt und spre-
che ich ihm hier für die freundliche Ueberlassung einer Anzahl Exem-
plare nochmals meinen besten Dank aus.
2. Apion (Podapion Schilsky*) spinicosxale n. sp. ().
Zufolge der, beim 5 mit einem spitzen Dorn bewehrten Coxen
in die Verwandtschaft des Apion assimile Kb. gehörig, durch die schlanke
Gestalt einem großen Ap. angusticolle Gylh. sehr ähnlich.
— Körper schwarz, wenig glänzend, die Flügeldecken schwach
bleislänzend, die vorderen Coxen, alle Trochanteren und Schenkel mit
Ausnahme der angedunkelten Kniee und die vorderen Tibien blaß-bräun-
lichgelb, die Fühler und die 4 hinteren Schienen pechbraun, erstere an
der Spitze bräunlich, die Tarsen pechschwarz; der ganze Körper sehr
fein und spärlich pubescent, die Fühler ziemlich lang bewimpert. —
Kopf etwa so lang als breit, die großen, flachgewölbten Augen
nicht vortretend; ziemlich stark und dicht punktiert, die nahezu ebene
Stirne sehr deutlich gestrichelt. Rüssel beim 5 kaum so lang als Kopf
und Thorax zusammen, mäßig gebogen, nahezu cylindrisch, (nur an der
Fühlerinsertion Kaum merklich verdickt); im Basalteil fein und wenig
dicht, gegen die Spitze spärlich punktiert, im Grunde glatt, mäßig glän-
zend, Fühler lang und schlank, nahezu in der Mitte des Rüssels eingefügt,
Schaft etwa 11»mal so lang als die 2 ersten Geibßelglieder zusammen,
diese von gleicher Länge, etwa 2mal so lang als breit, das 1. nur wenig
stärker als die folgenden; 3.—6. Glied noch reichlich länger als breit,
das 7. so lang als breit. Die länglich-eiförmige, zugespitzte Keule schwach
abgesetzt. —
Halsschild kaum länger als breit, am Vorder- und Hinterrande nahe-
zu gleich breit, an den Seiten sanft und gleichmäßig gerundet, etwa
in der Mitte am breitesten, am Vorder- und Hinterrande leicht eingezogen,
die Basis gerade abgestutzt; seitlich gesehen mäßig gewölbt; ziemlich
grob und sehr dicht und etwas längsrunzelig punktiert, die Zwischen-
räume schmale Runzeln bildend. Vor dem Schildchen mit einem
deutlichen Basalgrübchen. —
*) nec Riley! Podapion Schilsky muß umbenannt werden, ich bediene mich
jedoch vorläufig dieses Namens, bis die Aenderung vom Autor selbst vor-
genommen.
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Flügeldecken oblong, etwa doppelt so lang als breit, an der Basis
reichlich breiter als der Thorax, mit wohl entwickelten Schulterbeulen ;
von diesen bis etwas hinter die Mitte sehr wenig und nahezu geradlinig
erweitert, hinten eiförmig zugerundet, seitlich gesehen mäbig gewölbt,
hinten steil abfallend; ziemlich stark punktiert-gestreift, die gewölbten
. Zwischenräume wenig breiter als die Punktstreifen, fein runzelig chagrinirt,
Schildchen ziemlich klein, Seckig undeutlich gefurcht. — Beine ziemlich
lang und mäßig schlank; 1. Tarsenglied etwa 1!j2mal so lang als breit,
das 2. noch merklich länger als breit, die feinen Klauen deutlich gezähnt.
Beim 5 sind sämtliche Coxen mit einem spitzen Dörnchen bewehrt,
die 4 hinteren Tibien sind sehr leicht nach einwärts gekrümmt.
Boner&. 1.) 2 8.0m:
1 männl. Exemplar aus Persien: Schahrud, in meiner Collection.
II. Synonymische und andere Bemerkungen.
1) Nach den, durch die Liebenswürdigkeit der Herren: Direktor L.
Ganglbauer und Prof. Dr. von Heyden, mir seit längerer Zeit zum
Studium vorliegenden Typen von Apion (Ceratapion) macrorrhynchum Eppelsh.
und sejugum Dbrs. vermag ich die beiden Formen nicht zu trennen; die
von Herrn Schilsky (K. und Kr., K. E. 42., 9, 1906) erwähnten Diffe-
renzen in der Rüsselsculptur und Fühlerbildung sind so geringer Natur,
dab sie als specifische Trennungsmerkmale nicht betrachtet werden können,
umsomehr, als gerade die Arten dieses Subgenus — wie Herr Schilsky
(I. c. 9a) ganz richtig hervorhebt, — in diesen Punkten oft einer ziemlich
bedeutenden individuellen Variabilität unterworfen sind; als weiterer Be-
weis dafür wäre zu beachten, daß ein 3. mir vorliegendes ® Exemplar
aus dem Caucasus gerade in den erwähnten Merkmalen ein deutliches Mittel-
glied darstellt; in der Rüsselsculptur mit der des typischen sejugum Dors.
übereinstimmend, nähert es sich in der Fühlerbildung ganz erheblich dem
Ap. macrorrhynchum Epp. Da letzteres viel früher beschrieben, behält
es die Priorität.
2) Apion (Ceratapion) opacinum Est.
Meine, in der Münchener K. Z. 3., 189, (1906) zum Ausdruck ge-
brachte Ansicht, daß Ap. opacinum Fst. nach der Bildung der Antennen
nur dem Subgenus Ceratapion Schky. einverleibt werden kann, hat eine
weitere Bestätigung erfahren ; ein mir nunmehr vorliegendes, männliches
Exemplar aus Wladiwostok, welches in den für diese Art charakteristischen
Merkmalen mit dem typischen Exemplar resp. mit meiner nach diesem
entworfenen, ausführlichen Beschreibung vollkommen übereinstimmt,
besitzt die, für die meisten Arten dieser Untergattung sehr bezeichnenden
Sexualcharaktere an den Beinen, indem das 1. Tarsenglied der Hinterbeine
an der apicalen Innenecke breit zahnförmig nach abwärts gezogen ist.
Weitere Geschlechtsdiiferenzen liegen nur noch in der Bildung des Rüs-
sels; dieser ist beim 5' merklich kürzer, nur so lang als Kopf und Thorax
zusammen, kaum stärker gekrümmt; die Sculptur ist von der des weibli-
chen Rüssels kaum verschieden.
— 105 —
3) Apion (Catapion) Delagrangei Dors.,
bisher nur aus Syrien bekannt, liegt mir nun in einem &' Exemplar aus
Griechenland*) vor. Von einem typischen (?) Exemplar in der Sammlung
F. Solari’s in Genua, differiert es nur durch wenig kräftigere Tarsen.
4) Apion (Catap.) consors Dors.
In der M. K. Z. 3., 1908 habe ich festgestellt, daß Ap. (Catap.)
consors Dbrs. nach i Exemplar in der Sammlung der Herrn A. u. F. Solari
auch in Algier vorkommt; auf eine Anzweiflung der Richtigkeit der Be-
stimmung von Seiten Solari's, habe ich das Exemplar nochmals genaue-
stens untersucht und folgendes constatiert; das algerische Exemplar gehört
zweifellos zu consors Dbrs. und unterscheidet sich von meinem typischen,
corsikanischen ® Exemplar nur durch den etwas längeren und dünneren
Rüssel und die entsprechend dünneren Fühler; Schaft fast so lang als
die 2 ersten Geibelglieder zusammen; 1. Glied der Geißel etwa 11l,mal
so lang als breit, wenig breiter als die folgenden; 2. Glied fast doppelt
so lang als breit, die folgenden reichlich so lang als breit, das 5. und
6. so lang als breit, das 7. rundlich; die eiförmig zugespitzte
Keule deutlich abgesetzt. — In der Form und Sculptur des Thorax und
der Flügeldecken finde ich keine Differenzen, die der Rüssel und
Fühlerbildung erscheinen mir jedoch nicht hinreichend genug, eine spe-
cifische Trennung darnach vornehmen zu können. Vielleicht daß das
dazu gehörige Männchen über die Artberechtigung Aufschluß gibt und
die Erhebung zu einer solchen fordert. Ich finde es jedoch gut, diese
Form vorläufig als Lokalrasse zu betrachten und benenne sie meinem ver-
ehrten Herrn Collegen zu Ehren Solariorum n. sbsp. m.
5) Apion (Erapion) judaicum Schilsky.
K. und Kr., K. E. 42., 18 (1906) ist nach der, mir von Herrn Prof.
J. Sahlberg in Helsingfors freundlichst zur Ansicht mitgeteilten Type,
mit Apion (Exap.) canescens Dbrs. von welchem mir zwei typische Ex-
emplare vorlagen, identisch. —
6) Von Apion (Podapion) Lesnei Schky.
K. und Kr., K. Eur. 42., 28., (1906), welches nach 2. weiblichen
Exemplaren aus der Mandschurei-Tsitsikhar beschrieben wurde, liegt mir
nun auch ein männliches Exemplar aus Wladiwostok vor; ich gebe daher
im Nachstehenden eine auf das männliche Geschlecht bezügliche Ergänzung
zur Schilsky’schen Beschreibung. — Der Rüssel ist beim 5 so lang als
Kopf und Thorax zusammen, etwas schwächer gebogen als beim 9, an
der Fühlerinsertion wenn auch schwach, so doch deutlich angeschwollen
ebenso (seitlich gesehen) daselbst auf der Unterseite; äuberst fein und
*) Das Exemplar stammt von Holtz, aus Morea; da es mit einer anderen
Species an der gleichen Nadel befestigt war, sonderte ich es ab, verlor
jedoch den genauen Patriazettel; es kommen nur 2 Orte in Betracht: Velia-
a Kalavryta; an der griechischen Herkunft kann jedoch kein Zweifel
"bestehen!
0
wenig dicht punktiert, im Grunde microscopisch fein chagrinirt, matt,
nur gegen die Spitze etwas glänzend; das kleine Strichelchen oberhalb
der Fühlerinsertion, welches auch bei meinen @® vorhanden, fehlt dem
co. Fühler nahezu in der Mitte des Rüssels eingelenkt, kaum stärker
als beim 9, nur das 1. Geißelglied etwas kürzer, etwa 1!» mal so lang
als breit.
Im‘ Uebrigen stimmen die beiden Geschlechter vollkommen überein;
besondere männliche Sexualcharaktere sind nicht vorhanden. Das % Ex.
mißt excl. Rüssel 1,5 mm. —
Die Art gehört entschieden in die Verwandtschaft des Apion aesti-
vum und sieht durch die Beinfärbung der var. ruficrus Germ. ungemein ähnlich.
Herr Schilsky stellt die Art in seiner Tabelle einmal in das Subgenus
Podapion, dann wieder zu Synapion; erstere Stellung ist gewiß die rich-
tigere, denn die Rüssel- und Fühlerbildung stimmt mit der der Podapion
viel mehr überein, ebenso die starke Wölbung der Flügeldecken; bei
den meisten Synapion sind diese am Rücken viel flacher gewölbt. Der
Mangel einer deutlichen Schulterbeule läßt einem allerdings eine Zuge-
hörigkeit zur Untergattung Synapion für gerechtfertigt erscheinen, indessen
eines meiner beiden weiblichen Exemplare weißt ganz deutlich — ana-
log meinem Ceratapion egregium — eine Andeutung von Schulterbeulen
auf. —
7) Dank der Güte eines Herrn Botanikers bin ich zum 2. mal in
der unangenehmen Lage, an der Bestimmung einiger Futterpflanzen Cor-
rekturen vornehmen zu müssen; nach einer freundlichen Mitteilung Herrn
Direktor Ganglbauers zufolge ist die Futterpflanze von Apion (Ceratap.)
austriacum m. nicht Centaurea nigra L., sondern die in den Kalkgebieten
um Wien überall sehr häufige Cenfaurea scabiosa L., C. nigra kommt
an den Fundplätzen des Ap. austriacum gar nicht vor.
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Die Geradflügler Mitteleuropas. Neue billige Lieferungsausgabe.
Von Dr. R. Tümpel. Preis 15 Mk. Verlag Perthes in Gotha.
19 Lieferungen dieses schönen Werkes sind nun erschienen. Die 20. Lie-
ferung wird Zusätze und Nachträge erhalten. Darin wird unter anderem meine
Ephippigera ephippigera moguntiaca Schust,, die daselbst aber auf Wunsch des
Herausgebers und mit meiner Uebereinstimmung Zphippigera vitium moguntiaca
Schust. heißen wird, biologisch und anderweitig behandelt werden. Diese Schrecke
ist bekanntlich am Mittelrhein eingewandert und von uns quasi neu, jedenfalls als
spezielle Lokalrasse neu daselbst entdeckt worden. Ich kann hiermit die Versicherung
abgeben, daß man mit Tümpels Werk alle Geradflügler (u. a. auch die verschiedenen
Libellen) sicher und genau bestimmen kann; früher war dies mit Hilfe von Literatur
kaum möglich. Ich verweise besonders auf die gute Behandlung der bunten und
interessanten Laubheuschrecken. Wilhelm Schuster, Pfarrer,
Lage
Strohmeyer H., Ueber die Lebensweise und Schädlichkeit von Hp-
lecoetus dermestoides L. Mit 2 Abbildungen im Text und 2 Tafeln.
(Naturwissenschaftl. Zeitschrift für Land- und Forstwirtschaft; V. 1907,
p. 913—523.)
Bevor Verfasser auf die Biologie des Aplecoetus dermestoides L. näher
eingeht, schickt er erst eine Reihe allgemeiner und systematischer Bemerkungen
voraus. —
Von einer Beschreibung des imago wird, da es allgemein bekannt ist, ab-
gesehen. Wichtig für die Frabfigur und für das Verständnis der Lebensweise der
Larve ist deren Körperbau. Ihre Jugendform ist von derjenigen der erwachsenen
Larve ziemlich verschieden. Besonders das letzte Hinterleibssegment ist mit fort-
schreitendem Wachstum einer bedeutenden Aenderung unterworfen. Während
dies Segment zu Anfang (nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei) hinten gerade ab-
gestutzt, also scheibenförmig ist, verlängert es sich mit zunehmendem Wachstum
nach jeder Häutung etwas auf Kosten seiner Breite und Höhe. Es erscheint dann
zunächst abgestutzt kegelförmig mit stärkerem Abfall vom Rücken nach der Bauch-
seite und wird später nach und nach immer spitzer und schmäler zu einer -Art
dünnem Schwanz, der mit Chitinzähnen und zweizinkiger Endgabel versehen ist.
Dieser Schwanzfortsatz ist bis jetzt verschieden gedeutet worden; erst dem Ver-
fasser gelang es, durch Beobachtung der Lebensweise des Tieres sicher die Funktion
dieses Fortsatzes klarzustellen. Da diese eng zusammenhängt mit der Frabfigur
der Art, wird nunmehr die Entwickelung der Larve und ihre Lebensweise im Holz
der Laub- und Nadelhölzer — hauptsächlich sind es die frischen Stöcke — beschrieben.
Die Eiablage erfolgt einzeln in Rinden- oder Holzritzen. Nach 8—14 Tagen schlüpft
die junge Larve aus und bohrt einen ihrem Umfang entsprechenden sehr feinen
Gang nach dem Innern des Baumes zu. Das Bohrmehl passiert hierbei nicht den
Darm — die Larve lebt nur von flüssiger und breiiger Substanz — sondern wird
unter der Larve hindurch nach hinten und von da durch Rückwärtsbewegung der
Larve mit dem (zuerst) abgestutzten Hinterende zum Eingangsloch hinausbefördert.
Mit zunehmender Gröbe verlängert die Larve ihren Gang und erweitert ihn ent-
sprechend ihrem Umfang auch nach rückwärts. Da sie sich in dem engen Gange
aber nicht umdrehen kann, bleibt jedesmal das letzte, dem Eingang nächstgelegene
Stück unberührt. Würde nun das letzte Segment stets dieselbe Form und Dicke
behalten wie im Jugendstadium, dann könnte die Larve das Bohrmehl sehr bald
nicht mehr aus dem sich verengernden letzten Teil des Ganges und dem feinen
Eingangsloch hinausbefördern. Indem sich aber das Endsegment seiner Bestimmung
entsprechend mit zunehmendem Alter der Larve verschmälert und verlängert,
bietet es dieser die Möglichkeit, auch bei weiterem Wachsen den Gang und auch
den engen Eingang immer frei von Bohrmehl zu erhalten. Die nach rückwärts
gerichtete Chitinbezahnung und die Endgabel des Schwanzfortsatzes erleichtern
das Hinausschaffen des Bohrmehles bedeutend. Die Bohrmehlmassen, die auf
diese Weise aus der kleinen Oeffnung geworfen werden, sind oft so bedeutend,
daß sie bei frischen Stöcken zu der Annahme verleiten können, sie rührten
von einem Sägeschnitt her. Erst wenn die Larve erwachsen ist und kurz vor der
Verpuppung steht, erweitert sie nahe dem Anfang ihren Gang derart, dab sie sich
umdrehen kann. Nachdem sie dann den engen trichterförmigen Eingang bis zur
Gröhbe des übrigen Ganges erweitert hat — wobei sie das Bohrmehl rückwärts
schafft und dicht hinter der Erweiterung festpreßt — verpuppt sie sich mit dem
Kopfe nach dem Ausgang hin. Nach einer nur etwa Ttägigen Puppenruhe er-
scheint dann der Käfer.
Die Form der Fraßgänge ist unregelmäßig, ihre Länge beträgt etwa 18 bis
24 cm. Die Flugzeit des Tieres ist in den Nordvogesen Ende April und Anfang
Maäi. H. Bickhardt.
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108° =
Acta Societatis Entomologicae Bohemia. Prag,
Das inhaltsreiche Heft I. 1905 enthält unter anderem nachstehende coleopte-
rologische Aufsätze: „Beiträge zur Kenntnis der böhmischen Käterfauna“ von
J. Zeman und Joh. Roubal, worin gegen 40 für Böhmen neuentdeckte Arten
und Varietäten unter Angabe der Fanezeit und des Fundortes aufgezählt werden.
— Auf Seite 37 finden wir den Antang der „Bestimmungstabellen der Käfer
Böhmens“ von Fr. Rambousek. Diese Publication beginnt mit der Familie
Staphylinidae, Tribus Quediini und ist mit zahlreichen Illus Strationen ausgestatte!,
Aus entomologischen Kreisen.
Die große Sammlung Wasserkäfer des vor kurzem gestorbenen Dr. Mau-
rice Regimbart, welcher auf diesem Gebiete cine der größten Autoritäten
war, ist Dank dem Entgcgenkommen einer Reihe von Herren der „Sociefe En-
tomologique de France“ dem „Museum d’ Histoire naturelle‘“ in Paris zugefallen.
Diese Sammlung wurde der Witwe des Verstorbenen für 5000 Frances abeckauft.
Den Dollfus- Preis 1907 der „Societe Entomologique de France“ erhielt vor
einigen Wochen der bekannte Coleopterologe J. Sainte-Claire Deville für
sein hervorragendes Werk ne Faune des Coleopteres du bassin
de la Seine“ P. Sch.
H. Bickhardt-Erfurt unternimmt demnächst eine mehrwöchentliche |
Sammelreise nach Corsica.
Im Herbst 1907 wurde unter dem Vorsitz von Dr. K. Daniel in München
‚eine „Münchener koleopterologische Gesellschaft“ begründet, deren Hauptziel die
Erforschung der bayerischen Coleopterenfauna ist.
In St. Louis hat sich ein entomologischer Club unter dem Namen „Heink
entomol. Club“ gebildet.
Phil. cand. Fr. Rambousek-Prag wird Ende Mai eine längere Sammel-
reise nach Bulgarien und Ost-Rumelien antreten. (Siehe Inserat!)
Johann Kindler, Mitglied des Wiener Coleopterologen - Vereines, hat
am Sonntag den 12. April eine 3wöchentliche Sammelreise in das Velebit-
Gebirge angetreten.
Der „Deutschen Entomol. Zeitschrift“ entnehmen wir nachstehende Nachrichten:
Nachdem der Herausgeber der „Zeitschrift für systemat. Hymenopterologie
und Dipterologie“, Pastor F. Konow kürzlich verstorben ist, wird diese Zeitschrift
vom 1. Mai an mit der „Deutsch. Entomol. Zeitschr,“ vereinigt werden.
Herr W. Hoefig in Berlin hat dem „Deutschen Entomol. National-Museum“
seine Sammlung, Bibliothek und ein Kapital von 3000 Mk. in hochherziger Weise
testamentarisch vermacht. Die große Sammlung umfaßt 4 Schränke mit 341 Kästen.
Mögen auch andere wohlhabende Entomologen seinem Beispiel folgen und bei
Aufstellung von Testamenten an das „Deutsche Entomol. Nat.-Museum“ denken ;
nur dort sind wertvolle Spezialsammlungen vor der Zersplitterung durch Verkauf
dauernd gesichert. — Auberdem erhielt in letzter Zeit das Museum größere oder
kleinere Posten von Insekten von verschiedenen Entomologen als Geschenk, da-
runter viele wertvolle Typen. Auch durch Ankauf und Tausch wurden die Mu-
ö sealsammlungen bereichert. Schließlich sind noch viele Bücher und Sonderabdrücke
; für die Musealbibliothek geschenkt worden.
F Louis Bedel-Paris erhielt für seinen nordafrikanischen Coleopteren-
k
F
Katalog den Dollfus-Preis.
Dr. phil. K. Friedrichs hat seine Assistentenstelle an der kgl. Landwirt-
; schaftlichen Hochschule in Berlin niedergelegt. \
’ Joh. Gallasch in Fürstenwalde a. Spr., Herrenstrabe 8, bietet eine Samm- ‚
‘lung paläarkt. und exot. Käfer und Schmetterlinge für den Preis von 4500 Mk. an.
| Die Käfersammlung von W. Tunstall ist im März bei Stevens (London)
verauktioniert worden.
| Die Käfer- und Schmetterlingssammlung von H. Goß kommt: Ende Mai bei
2 Stevens zur Auktion.
= G. HenaolEganer Buchdruckerei, Sole
Nr. 6. Schwabach, den 20. Juni 1908. 4.” Jahrgang.
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
ununn m —
Ueber Regeneration bei Käfern.
Von Sanitätsrat Dr. Weber, Cassel.
Herr Bickhardt wirft gelegentlich der Veröffentlichung einer Mißbil-
dung von Calosoma inquisitor in dieser Zeitschrift die Frage auf, ob in
dem Vorkommen solcher Bildungen eine gewisse Gesetzmäßigkeit aufgestellt
werden könne. Da ich selbst eine größere Zahl Verbildungen bei Käfern
in meiner Sammlung besitze und seit mehreren Jahren diesem Punkte
meine Aufmerksamkeit geschenkt habe, so möchte ich die Frage nach
dem Stande unseres heutigen Wissens hier beantworten.
Schon lange hat das Vorkommen überzähliger Beine, Fühler, Palpen
u. Ss. w. die Aufmerksamkeit der Entomologen auf sich gelenkt. Der
erste, der die Dreiteilung eines linken Vorderbeines bei Scarites pyracmon
und eine solche am Fühler bei Helops coeruleus beschrieb und vorzüglich
abbildete war Seringe, 1832*). Er knüpfte einige Allgemeinbetrachtungen
an diese Fälle und teilte die vorkommenden Verbildungen ein in Mon-
siruosiles par soudure und par avortement. 1835 erschien eine Doktor-
dissertation von Dr. Assmus**), worin die bisher bekannt gewordenen
und eine Anzahl neuer Fälle, im ganzen 25 besprochen und teilweise auf
10 Tafeln abgebildet sind. Seit dieser Zeit wurde in den verschiedensten
Zeitschriften eine große Anzahl einzeln beschrieben, ***) so daß bei der
Zerstreutheit der Literatur eine vollständige Aufzählung recht mühsam
sein dürfte. Eine recht umfangreiche Zahl finden wir unter dem Titel
Teratologie entomologique, Receuil de Coleopteres anormau.r von Moquerys
zusammengestellt, welche mit einer Einleitung von Bourgeois versehen
1880, Rouen, Societe des amis des sciences naturelles veröffentlicht wurde.
*) Annal. de la Societe de Lyon.
**) Monstrositates Coleopterorum, Dorpat.
***) u. A. von Kraatz, Frivaldszky. Vergl. auch meine Zusammenstellungen in
den Abh. des Vereins für Naturkunde, Cassel und in der Ill. Wochenschr,
f, Entomologie,
le
Bourgeois bespricht die Ansichten früherer Autoren von den ältesten
Zeiten an über die Entstehung von Verbildungen. Für die Doppelbildun-
gen kommt er zu der Erklärung, daß eine doppelte embryonale Keiman-
lage zu der Bildung derselben führen müsse. Für andere Bildungen, wie
für das Auftreten von blasigen Auftreibungen an den Decken, zur Ent-
stehung von Hemmungsbildungen gibt er teilweise annehmbare mechanische
Erklärungen. Die überzähligen Bildungen betreffen die Fühler in 23,
Palpen und Mandibeln in 4, Flügeldecken in 3, Schenkel und Schienen
in 15, Tarsen in 11 Fällen. Außerdem Buckel und Blasenbildungen in 9,
Defektbildungen in 9, Monstruosites sans causes appreciables in 29 und
unvollkommene Entwickelung in 12 Fällen. Sämtliche Fälle werden gut
abgebildet.
Fast zu allen diesen Fällen besitze ich correspondierende Exemplare
in meiner 226 Stücke umfassenden Sammlung von Verbildungen. Dab
man natürlich ein großes Material sichten muß, um so viel zusammenstellen
zu können, ist selbstverständlich und ich bin besonders meinem Freunde
Herrn kaiserl. Rat Edmund Reitter für die Ueberlassung zahlreicher
Stücke aus seinen überreichen Käfervorräten dankbar.
So lagen die Verhältnisse bis Tornier auf Anregung von Prof. Kolbe
die 76 Exemplare von Mißbildungen der Berliner Sammlung einer licht-
vollen, eingehenden Untersuchung in bezug auf die mechanische Entstehung
unterzog. Da seine Abhandlung, die geradezu mit Karsch als bahnbrechend
bezeichnet werden kann und mit Abbildungen, welche mit den Hilfsmitteln
der modernen photographischen Technik hergestellt wurden, versehen ist,
in dem wenig Entomologen zugängigen Archiv für Entwicklungsmechanik
der Organismen von Roux (1900, Bd. IX, 4. Heft) erschienen ist, so
erlaube ich mir die Hauptresultate seiner Untersuchungen hier wörtlich
wiederzugeben:
1. Wirken Druck, Zug oder eine biegende Kraft, deren Energie
jene Elasticitätsgrenze überschreitet, welche das Chitin für Druck, Zug
oder Biegung besitzt, auf Käferteile ein, so verbilden dieselben.
2. Die in diesem Kampf des lebenden Organismus mit äußeren
Kräften entstandenen Verbildungscharaktere entsprechen genau den Charak-
teren, welche unter denselben Bedingungen an einem todten Gebilde von
gleicher Consistenz entstehen.
3. Ist ein Käferorganismus auf diese Weise verbildet, so behält er
seine Verbildung für Lebenszeit bei. |
4. Entstehen durch die genannten Beanspruchungen bei Käfern an
Fühlern oder Beinen Wundbezirke, so können diese zu Ausgangsstellen
für Superregenerationsprozeße werden.
5. Auf diese Art entstehen überzählige Fühler und Beinenden als
Reaktion der betreffenden Organe auf verletzende Einwirkungen.
6. Und zwar entstehen Glieder mit verdoppeltem Endabschnitt aus
einem Wundbezirk im Glied; Glieder mit verdreifachtem Endabschnitt
dagegen aus zwei Wundbezirken, welche im Organ durch eine verbiegende
Kraft in ihrem Angriffspunkt und Zugscheitel erzeugt werden,
— 111 —
7. Jeder dieser Wundbezirke kann ferner aus einer oder zwei
Wundflächen entstehen.
8. Besteht der Wundbezirk aus nur einer Wundfläche, so erzeugt
er stets nur ein einfaches Zusatzgebilde, das bei voller Ausbildung dem
von der Wunde peripher liegenden Teil des Stammgebildes gleichwertig ist.
9. Besteht dagegen ein solcher Wundbezirk aus zwei Wundilächen,
die nebeneinander liegen und sich berühren, so kann bei genügender
Größe derselben dieser Wundbezirk zwei Zusatzgebilde erzeugen, die
mit einander verwachsen sind. Jede der beiden Wundflächen erzeugt
alsdann nämlich ein Zusatzgebilde, das dem von der Wunde peripher
liegenden Teil des Stammgebildes entspricht und da diese beiden Neubil-
dungen dicht aneinander liegen, verwachsen sie wenigstens in ihren Basal-
abschnitten mit einander. So entstehen Formen der Käfersymmelie.
10. Nur in den Fällen, wo ein Wundbezirk aus zwei Wundbezirken
besteht, die völlig unabhängig von einander sind, weil sie durch unver-
letztes Chitin getrennt bleiben, können in diesen Wunden zwei Zusatz-
gebilde angelegt werden, die völlig unabhängig von einander bleiben und
dem von ihrer Basis peripher liegenden Gliederabschnitt gleichwertig sind.
11. Beim Eintreten einer jeden Superregeneration werden bei Käfern
zuerst die peripheren Charaktere der Neubildung angelegt und dann erst
die centralen.
Nach diesen Ergebnissen dürfte eine Erklärung der Entstehung aller
bekannten Verbildungen durch Druck, Zug, Verbiegung, Knickbeanspruchung
und falsche Verwendung der Regenerationskraft des Organismus möglich
sein, wenn keine Defektwunden, durch welche Teile des Organismus oder
eines Organes verloren gehen, vorliegen. In einer späteren Arbeit ist
Tornier (Zoolog. Anzeiger, Bd. XXIV, 1901) auf experimentellem Wege
den Fragen nach Bein- und Fühlerregeneration bei Käfern und ihren Be-
gleiterscheinungen näher getreten. Er fand bei Zenebrio molitor, dab der
Puppe und dem Vollkäfer jede größere Regenerationsfähigkeit fehlt, dab
dagegen die Regenerate ziemlich schnell angelegt wurden, wenn lange
Zeit vor der Verpuppung Gliedmaßenteile entfernt wurden, wobei ein
sprungweises Wachsen des Stummels bei jeder Häutung constatiert wurde
bis zur vollen Größe in dem Puppenstadium. Dagegen wenn längere
Zeit vor der Verpuppung, aber doch so, dab die Tiere noch mit einer
Wundstelle, die Wundschorf trägt, zur Verpuppung kamen, die Verstüm-
melung erfolgte, gelangten die Regenerate nicht zur vollen Größe.
(Zwergbeine.)
Erklärlicherweise mußte man annehmen, dab beim ausgebildeten
Imago keine Regeneration an starren Chitinteilen Platz greifen könne,
wenn schon Ausheilung verletzter chitiniger Teile schon früher durch
Narbenbildung constatiert war, so von Hope (1846), der bei Colymbetes
die Reparation von durchlöcherten Flügeln, von Verhoefif (1896), der
Wundheilung bei Caraben beobachtete. Auch ich kann einige Stücke
aufweisen, bei denen durch Narbenbildung eine Verletzung der ausgebil-
deten Flügeldecke (bei Carabus obsoletus v. euchromus) zu bemerken ist,
a Eh nn ee Aa BA na ae are at HS a a a
= ME a ER nahe ren MER IB;
A
oder Fälle, wo unter Pigmentanhäufung an der Narbe eine gebrochene
Decke verheilt ist, (Aapalus, Melasoma).
Um so überraschender waren die Entdeckungen von Werber und
Kammerer, welche den Nachweis führen, daß es möglich ist, bei Imagines
von Insekten eine Regeneration fertiger Teile nach Abtragung festzu-
stellen und zwar von Werber (1907) ein Regenerat von Flügel und Decke
bei Tenebrio molitor und von Kammerer (1907) bei den Flügeln der
Stubenfliege. Grundbedingung scheint allerdings das Operieren an frisch
metamorphosierten Tieren zu sein. Ich glaube, daß auch für die Mög-
lichkeit des Zustandekommens die Lebensdauer des Imago von Einfluß
auf den Prozeb ist. So habe ich bei den Männchen von Zucanus cervus,
die bekanntlich wenige Wochen nach der Begattung absterben, niemals
selbst eine Reparation der verletzten Teile, wie solche so häufig bei den
Begattungskämpfien vorkommen, bemerken können.
Sehr eingehende Untersuchungen über die Regenerationsfähigkeit
bei den Käfern hat in der neuesten Zeit auf experimentellem Wege MegusSar
(die Regeneration der Coleopteren, Archiv für Entwickelungsmechanik der
Organismen 1907 Bd. XXV, Heft I und 2) gemacht. Er konstatiert die
allgemeine Verbreitung der Regenerationsfähigkeit bei den Käfern. Aber
das Vermögen zu regenerieren steht in umgekehrter Proportion zur Dif-
ferenzierungshöhe und ist bei den phyletisch ältesten Käferfamilien am
stärksten entwickelt. Dieser Anschauung kann ich aus statistischen Grün-
den insofern voll beipflichten als bei der relativen Seltenheit von Doppel-
regeneraten z. B. die Caraben, die wir unter den Käfern als stammesge-
schichtlich am niedersten stehend ansehen müssen, am häufigsten vertreten
sind. Unter 40 Fällen von Superregeneration sind in meiner Sammlung
24mal Caraben vertreten, von den phylogenetisch jüngeren Dytisciden
„den Wassercaraben“ besitze ich keinen hierhergehörigen Fall. Auch
regenerieren complicierte Organe schwerer als einfache. Außer vom
phylogenetischen Alter und Differenzierungszustand des Organs steht
die Regeneration in umgekehrt proportionalem Verhältnis zum ontogone-
tischen Alter und zur Stärke des Eingriffs. Unter den Begleiterscheinungen
der Regeneration außer mehreren Compensationen hebt MeguSar die Er-
scheinung der partiellen sog. Neotenie hervor. Schon in Verpuppung
begriffene Tenebrio, Oryctes, Hydrophiluslarven nahmen für eine Weile
wieder das Larvenleben auf, wenn eine Verletzung unter starkem Substanz-
verlust erfolgt war, der vor allem anderen zur Erhaltung des Lebens
ausgeglichen werden mußte. Die Experimente des genannten Forschers
erstreckten sich auf Regeneration von Rumpfteilen, Flügeln, Mandibeln
und Beinen. Die Hauptresultate bei der Beinregeneration gebe in Fol-
gendem wörtlich wieder:
a. Regeneration an den Larven selbst.
„(15). Betreffs der Beine zeigen die Käferlarven ein recht verschie-
denes Verhalten. Während die Larven der Landkäfer verschiedene Grade
des Regenerationsvermögens aufweisen, sind die Wasserkäferlarven und
— 113 —
vielleicht auch die Schwimmkäferlarven nicht in der Lage, Beine und
Teile derselben, wenn sie ihnen auch in den jüngsten Entwickelungszu-
ständen abgenommen werden, wieder zu bilden.
(16). Von den Landkäferlarven besitzen die Tenedrio und Rhagium-
larven entsprechend ihrer größeren Wachstumsgeschwindigkeit im Vergleich
zu den Orycieslarven ein viel größeres Regenerationsvermögen. Die er-
steren zwei Arten sind in der Lage, schon innerhalb eines Monats das
_ amputierte Beinchen als homomorphes Gebilde wieder zu bringen, die
letzteren dagegen vermögen weder das Bein, noch einzelne Teile dessel-
ben in einer ähnlich vollkommenen Weise auszubilden, sollte selbst ein
volles Jahr seit dem Verlust verstrichen sein.
b. Regeneration der amputierten Larvenbeine an Puppe und Käfer.
(17). Alle von mir untersuchten Arten sind in der Lage, an Larven
amputierte Beine und Teile derselben an der Puppe und dem Käfer wieder
zu erzeugen.
(18). Die Art der Regenerationsprodukte ist hier wiederum invers
proportional zum Alter der operierten Larve und zur Größe der zuge-
fügten Verletzung.
(19). Larven gleichen Stadiums erzeugen nach der Amputation der
Beine am Grunde und nach ihrer Exstirpation verschieden große Regene-
rate. Bei beiden tritt, wenn die Zeit vor der Verpuppung eine längere ist,
ein Miniaturbeinchen auf: dasjenige, welches nach der Exstirpation ent-
stand, ist viel kleiner als jenes nach Amputation am Grunde.
(20). Werden Larvenbeine kurz vor der Verpuppung am Grunde
amputiert, so entsteht entweder ein Miniaturbeinchen mit proportionaler
Ausbildung aller Teile oder, wenn die Amputation ganz knapp vor der
Verpuppung geschah, ein kleines Beinchen mit Verminderung der Tarsal-
glieder und unvollständiger Ausdifferenzierung derselben. So können
beispielsweise anstatt 5 Gliedern zwei (Oryctes-Larven) oder drei (T7enebrio,
Dytiscus) oder vier (Oryctes) entstehen, von denen das letzte zuerst
angelegt erscheint und allen anderen in der Differenzierung vorangeht.
Die Abgliederung der übrigen Glieder scheint von der Basis gegen die
Spitze zu erfolgen und in derselben Reihenfolge geht die Differenzierung
der einzelnen weiteren Glieder vor sich. Werden in solchen Stadien die
Beine etwas distalwärts abgenommen, so erstreckt sich die Verkleinerung
auch nur auf die betreffenden distalsten Teile des Beines. Am deutlich-
sten ist aber die Verkleinerung noch am Tarsus zu bemerken.
(21). An jüngeren Larven verursachte Defekte haben gewöhnlich
_ eine anfängliche Beschleunigung der Häutungen zur Folge, welche nach-
täglich einigermaßen ausgeglichen wird. Infolge von Operationen an
Larven, die vor der Verpuppung stehen, wird gewöhnlich die auf die
Operation folgende Häutung, aus der die Puppe zum Vorschein kommen
soll, verzögert, (besonders deutlich bei Tenedrio, Segmentregeneration;
Hydrophilus, Beinamputation),
— 114 —
(22). Von den Larven in welchem Stadium immer erlittene Verletzun-
gen kehren, falls sie genug eingreifend waren, in ihren Folgeerscheinungen
(verkleinerte Regenerativbildungen oder bloße Wundheilung) am Vollkäfer
wieder.
(23). Bei einem Apdrophilus piceus-Imago, dem im Larvenzustande
nach der zweiten Häutung das linke Vorderbein am Gründe amputiert
worden war, erzielte ich eine Doppelbildung dieses Beines. Aüs der
abeestreiften Haut geht hervor, daß der zurückgebliebene Stümmel bei
der Operation gespalten worden war und somit zwei getrennte Wund-
flächen, von denen aus je ein vollständiges Beinregenerat emporwuchs,
erhalten hatte“.
Sollte meine wesentlich referierende Mitteilung den Erfolg haben,
daß die Sammler ihren „Krüppeln“ etwas mehr Aufmerksamkeit schenken
und sie mit anderen Augen ansehen, als bloße Curiositäten, so wäre der
Zweck derselben erreicht,
Ueber die europäischen Hister-Arten der VI.
Schmidt’schen Gruppe.
Von Professor Dr. Josef Müller, Triest.
Durch den in diesen Blättern“, 4. Jahrg., 41—48, erschienenen
Aufsatz des Herrn. H. Bickhardt über die Aisier-Arten der VI.
Schmidt’schen Gruppe, worin der geschätzte Autor auch zwei neue euro-
päische Arten beschreibt, sah ich mich veranlaßt, das einschlägige Material
meiner Sammlung, mit Zuhilfenahme verschiedener, vor längerer Zeit
gemachter Notizen zu revidieren. Das Ergebnis meiner Unternehmungen
sei im Folgenden mitgeteilt.
Bekanntlich sind die europäischen Histeriden nach den ausgezeich-
neten Schmidt'schen Tabellen im Allgemeinen leicht zu bestimmen, vor-
ausgesetzt, daß typische Stücke vorliegen. Die Tabellen lassen aber
häufig im Stich, wenn es sich um Skulpturaberrationen handelt, da auf die
Variabilität der Merkmale, speziell der Skulpturverhältnisse, bis jetzt zu
wenig Rücksicht genommen wurde. Sehr oft sind (speziell bei der Gattung
Hister) in den Tabellen zur Unterscheidung der Arten Merkmale herange-
zogen, die hie und da bedeutend variieren. S
Es kann daher leicht vorkommen, dab man bei strenger Beobachtung
der in den Schmidt'schen Tabellen angegebenen Unterschiede, gewisse
Skulpturaberrationen für neue Arten ansieht, wenn man sich nicht an der
Hand eines großen Vergleichsmaterials über die vaszuıı ı gewisser
Merkmale überzeugt hat.
Dieser Fall trifft leider auch bei den zwei im Eenanlen Aufsatz
als neu beschriebenen Aister-Arten zu. Es ist nämlich:
Hister Götzelmanni Bickh. (l. c. S. 41), nach einem einzigen Exem-
plar aus Croatien beschrieben, — Hister stercorarius Hofim, ab. und
N a nat KOabdhL” Aal
— 115 —
Hister Clermonti Bickh. (I. v. S. 42), ebenfalls nach einem einzigen
Exemplar (aus Spanien) beschrieben, = Aister ignobilis Mars.
Mit dieser synonymischen Feststellung, die weiter unten genauer
begründet werden soll, mache ich dem geschätzten Autor durchaus keinen
Vorwurf, da ich sehr gut weiß, wie schwierig es oft ist, nach einzelnen
Exemplaren zu entscheiden, ob eine eigene Art oder eine Skulpturaber-
ration, einer bekannten Spezies vorliegt, zumal, wie im vorliegenden Falle die
Variationsgröße den in Frage kommenden Formen noch nicht genügend
bekannt ist. Hätte der Autor ein größeres Vergleichsmaterial zur Ver-
fügung gehabt, so zweifle ich nicht, daß er zur richtigen systematischen
Bewertung der von ihm beobachteten Skulpturdifferenzen gelangt wäre. —
Nachstehende Bemerkungen über einzelne Arten der VI. AZister-Gruppe
enthalten hauptsächlich meine Beobachtungen über die wichtigsten Unter-
scheidungsmerkmale und ihre Variabilität. In der darauffolgenden, neu
entworfenen Tabelle habe ich den Versuch gemacht, die aus der Varia-
bilität der Arten sich ergebenden Bestimmungsschwierigkeiten durch
geeignete Auswahl der Unterscheidungsmerkmale einzuschränken und
gleichzeitig eine möglichst natürliche Gruppierung der Arten zu geben.
Bemerkungen über einzelne Arten.
1. Hister marginatus Er. — Flügeldecken normal mit 4 ganzen
äußeren Dorsalstreifen. Nur ganz ausnahmsweise ist (nach Penecke,
W. E. Z. 1901, 16) der vierte Dorsalstreif bloß in der apikalen Hälfte
ausgebildet.
Außer dem für die Arten der VI. Schmidt'schen Gruppe charakte-
ristischen, scharf eingeschnittenen äußeren Subhumeralstreif scheint bei
dieser Art ziemlich häufig auch der innere Subhumeralstreif durch eine
Reihe von Punkten und Strichelchen angedeutet zu sein. Bickhardt
(l. v., 43) erwähnt ein derartiges Stück von Groß-Gerau, und zwei wei-
tere Exemplare mit obsoletem inneren Subhumeralstreif liegen mir aus
Deutschland vor.
2. Hister ruficornis Grimm. — Auch von dieser Spezies erwähnt
Bemecke (WE Z. 1901,16) -eme seltene, früher "nieht beachtete
Skulpturaberration, bei welcher der sonst vollständige vierte Rückenstreif
der Flügeldecken vorne stark abgekürzt ist.
Zu den bekannten Fundorten dieser Art kann ich noch hinzufügen:
Brioni (Istrien; Dr. Patzelt IV. 07, 1 Ex.!) und Smyrna Steindachner,
Wien. Hofmus. 1 Ex.!)
3. Hister stercorarius Hoffm. — Bisher wurde dieser Art ein
hinten stark abgekürzter äußerer Subhumeralstreif zugeschrieben. Normal
reicht auch dieser Streifen bis zur Mitte der Flügeldecken oder wenig
weiter nach hinten; ich kenne aber ein Exemplar von Zara (Dalmatien),
bei dem er fast zwei Drittel der Flügeldeckenlänge einnimmt, ferner ein
weiteres Exemplar von demselben Fundorte, dessen äußerer Subhumeral-
streif fast bis zur Spitze der Decken reicht.
TE nn, WER ul, | =
se
&
a ne al A re ENTER NUN,
R { N EN
— 116 —
Da die letztgenannten Stücke im übrigen mit typ. A. stercorarius-
Exemplaren vollkommen übereinstimmen und mit diesen zusammen vorkom-
men, so liegt kein Zweifel vor, daß es sich hier bloß um eine bisher nicht be-
achtete Skulpturaberration dieser gemeinen Aıt handelt. Auf eine solche
Skulpturaberration ist wohl auch der nach einem einzigen Exemplar beschrie-
bene Hister Götzelmanni Bickh. zu beziehen, den der Autor nur durch den
„rast zur Spitze der Flügeldecken reichenden* äußeren Subhumeralstreifen
vom siercorarius zu unterscheiden vermag.
4. Engere Verwandte des Hister carbonarius 1. — Zu diesen
rechne ich in Uebereinstimmnng mit Bickhardt!) alle Arten der VI,
Schmidt’schen Gruppe mit unvollständigem Randstreif der Halsschildseiten,
mithin auch den Aister purpurasceus Hbst., den Schmidt (Tab. S. 14)
durch Einfügung des Hister marginatus und raficornis von den übrigen
Verwandten des carbonarius trennt.
Hister purpurasceus ist unter den carbonarius-Verwandten durch
_ die unpunktierten Epipleuren der Flügeldecken genügend scharf charak-
terisiert. Ziemlich gut gekennzeichnet und daher in der Regel leicht zu
erkennen sind auch Zister ventralis Mars. und uncostriatus Mars.: ersterer
an dem hinten abgekürzten Randstreifen der Kehlplatte und dem geraden,
vom Seitenrand des Halsschildes verhältnismäßig weit entfernten Seiten-
streif, letzterer an den bloß schwach punktierten Epipleuren der Flügel-
decken und den normal nur vierzähnigen Vorderschienen.
Hingegen bilden die übrigen vier Arten aus dem engeren Verwandt-
schaftskreis des cardonarius, nämlich Hister neglectus, ignohilis, Stigmozus
und carbonarius, eine etwas schwierige Gruppe, da die meisten Unter-
scheidungsmerkmale bisweilen bedeutenden Schwankungen unterworieı
sind. So findet man z. B. vom gewöhnlichen 4. carbonarius, der fast
immer durch mäßig dichte und mäßi ig starke Punktierung des Pygidi ms
und Propygidiums gekennzeichnet ist, einzelne "Stiieke, bei denen die
Punkte an den genannten Körperteilen ebenso kräftig sind und ebens9
dicht stehen wie bei zguobilis. Der in allen bisherigen Bestimmungstabellen
durch 4 ganze Rückenstreifen charakterisierte 4. stigmosus hat in seltenen
Fällen bloß drei vollständige Streifen; auch können bei gewissen Exem-
plaren dieser Art die normal: vorhandenen Prosternalstreifen zwischen den
Vorderhüften fehlen, während umgekehrt das nach Schmidt, Bickhardt
u. a. einfache, ungerandete Prosternum des 4. igrnobilis mitunter die
Randstreifen zwischen den Vorderhüften besitzt. Ferner ist die Einbuch-
tung des Stirnstreifens bei Z/ister neglectus bei weitem nicht immer so
tief und konstant wie man es in den bisherigen Tabellen liest; auch liefert
seine Körperform durch die er von Schmidt und Bickhardt allen
übrigen Arten der carbonarius-Gruppe gegenübergestellt wird, kein gutes
exclusives Merkmal, da A. uncostriatus und ignobilis fast ebenso gestreckt
wie neglectus sind.
') Vergl. seine Tabelle, I. c., S. 47, Gegensatz 4‘,
a 5 Al vi ib a u a ee er 7
1
Dies dürfte genügen, um zu zeigen, daß eine in allen Fällen stich-
haltige Diagnostizierung der vier letztgenannten Hister-Arten (neglectus,
ionobilis, stigmosus und carbonarius) nicht möglich ist. Man wird daher
bei der Bestimmung dieser Arten nie einzelne Merkmale, sondern stets alle
Charaktere, auch die unwesentlichen, berücksichtigen müssen; aus der
Präponderanz gewisser Eigentümlichkeiten kann man meist auch in solchen
Fällen, wo einige Charaktere vom normalen Verhalten abweichend aus-
gebildet sind, entscheiden, welche von den fraglichen Arten vorliegt.
Zu den einzelnen Arten dieser Gruppe habe ich noch folgendes zu
bemeiken:
Hister neglectus Germ. — Von ignobilis und uncostriatus,
denen er in der Körperform bisweilen ähnlich sieht, durch den vollstän-
digen oder wenigstens über die Mitte nach vorn reichenden 4. Dorsal-
streifen, von uncostriatus außerdem schon durch die (wie bei carbonarius,
stigmosus und ignobilis) kräftig punktierten Epipleuren der Flügeldecken
und fünf- bis sechszähnigen Vorderschienen verschieden. Von carbonarius
und siigmosus durch den schmäleren, vorn und namentlich hinten weniger
verengten Körper, sowie durch. bedeutendere Größe verschieden. Die
Punktierung des Propygidiums ist mäßig stark und ziemlich dicht (fast
ebenso dicht als bei ignodrlis, aber deutlich feiner). Stirnstreif meist
deutlich, fast winkelig eingebuchtet, bisweilen aber fast gerade. Länge:
5—6.5 mm.
Hister ignobilis Mars. — Größer als carbonarius und stigmosus,
meist 5—6 mm lang. Körper seitlich etwas weniger gerundet. Der 4.
Dorsalstreif höchstens bis zur Mitte der Flügeldecken nach vorne reichend.
Punktierung des Propygidiums erheblich kräftiger und dichter als bei den
meisten Exemplaren des carbonarius, aber immer noch schwächer als bei
stigmosus. Prosternum meist ohne Randstreifen. Vorderschienen 5-
(selten 6-) zähnig. -
Hister Clermonti Bickh. (l. c.) ist wohl nur eine Skulpturaberration
des igrnobilis Mars. Das einzige Exemplar des C/ermonti unterscheidet
sich nach Bickhardt von ionobilis bloß durch das zwischen den Vor-
derhüften obsolet gerandete Prosternum und durch den breit unterbrochenen
äußeren Subhumeralstreifen. Was das erstere Merkmal betrifft, so ist
dasselbe bei ignobilis, ebenso wie bei .stigmosus und carbonarius, vari-
abel; und die Unterbrechung des Subhumeralstreifens ist jedenfalls auch
rein individuell, da Stücke mit unterbrochenem Subhumeralstreifen auch
bei carbonarius vorkommen. Sollten also wirklich keine weiteren Unter-
schiede vorhanden sein, als diejenigen, die der Autor angiebt, so hege
ich keinen Zweifel, dab #4. Clermonti von Valencia eine individuelle '
Aberration des von diesem Fundorte bereits bekannten A. ignobilis!)
darstellt.
Hister ignobilis v. breviusculus Rey und var. punctangulus Rey
sind, wie Bickhardt (l. v. 45 und 46) richtig bemerkt, kaum nennens-
‘) Ich erhielt mehrere Ex, von Valencia durch Herrn Ingenieur J, Neumann
in Graz,
ll >
werte Aberrationen des igrzodilis und daher einfach als Synonyma dieser
Art zu betrachten.
Hister stigmosus Mars. — In der Größe und Körperform mit
carbonarius übereinstimmend, aber durch außerordentlich grobe und dichte
Punktierung des Propygidiums verschieden. Der Stirnstreif in der Mitte
etwas eingebuchtet, bisweilen mit einspringendem Winkel. Der 4. Dorsal-
streif meistens vollständig, sehr selten im vorderen Drittel verkürzt!);
Prosternum oft mit zwei kurzen Randstreifen, aber durchaus nicht immer.
Als neue Fundorte dieser Art kann ich hinzufügen: Mehadia
(Südungarn) und Korax (Griechenland; Leonis leg.), je 1 Ex. in meiner
Sammlung. Gerade bei diesen 2 Ex. fehlen die Randstreifen des Proster-
nums fast gänzlich. —
Hister carbonarius Il. — Kleine, meist bloß 3,5—4 mm lange
Hister-Art. Körperform: gerundetoval. Stirnstreif in der Mitte meist
sehr schwach eingebuchtet. Vierter Dorsalstreif vollständig oder abge-
kürzt, aber wenigstens über die Mitte der Flügeldecken nach vorne reichend.
Die Punktierung des Propygidiums variabel: meist sparsam und mäbig
stark, selten ebenso kräftig und dicht, wie bei Hister ignobilis.
Solche Stücke mit kräftiger und dichter Punktierung des Propygi-
diums liegen mir aus Südtirol vor (S. Michele, Novak leg. und Meran,
Wiener Hofmuseum). Sie unterscheiden sich von 4. ignobilis durch die
geringe Körpergröße und den längeren 4. Dorsalstreif der Flügeldecken.
Prosternum in der Regel ohne, selten mit Randstreifen. Bei einem
Ex. aus Paris (in meiner Sammlung) ist das Prosternum neben der rechten
Hüfte schwach gerandet, neben der linken fehlt fast jede Spur eines
Randstreifens.
Bestimmungstabelle.
Sämtliche in dieser Tabelle angeführten, zu der VI. Hister-Gruppe
gehörigen Arten sind durch folgende allgemeine Merkmale charak-
terisiert:
Fühlergruben stark vertieft und hinten scharfkantig
begrenzt. Mesosternum vorne deutlich ausgerandet. Hals-
schild miteinem Seitenstreif. Aeußerer Subhumeralstreif
stets vorhanden und schari eingeschnitren, der Invere
höchstens rudimentär.
Ob auch Aister scutellaris Er. hieher gehört, wage ich nicht zu
entscheiden, da mir kein einziges Exemplar dieser Art vorliegt. Nachdem
dieser Aister bloß ein Rudiment des äußeren Subhumeralstreifens und ein
vorne nur sehr schwach ausgerandetes Mesosternum haben soll, wäre noch
zu untersuchen, ob er nicht doch seine natürliche Stellung in der VII.
Schmidt’schen (subgen. Afholus Thoms.) findet. Von den in nachfolgender
Tabelle behandelten Arten unterscheidet er sich schon durch den Besitz
einer Grube in den Vorderecken des Halsschildes.
') Bei 3 Ex. aus der Sammlung Eppelsheim im Wien. Hofmuseum,
a ee er Bl A kur Zr ae Akute Ba
De AT fer Ja
— 119 —
. Der feine Randstreifen an den Seiten des Halsschildes vollständig 2
Der feine Randstreifen an den Seiten des Halsschildes hinten
Bar ,abgekürzt'".. . .... ; 3 El 6
3 Flügeldecken normal mit 4 ganzen Huneken Börsalchreifen ne
einem Rudiment des 5. Dorsalstreifs an der Basis. Epi-
pleuren dicht punktiert. Vorderschienen mit 5—7 feinen Zähnen 3
Flügeldecken nur mit 3 ganzen Streifen. Epipleuren nur ge-
streift, sonst glatt, oder höchstens stellenweise punktiert (7.
graecus). Vorderschienen mit 3—5 kräftigen Zähnen . . . 4
. Fühlerkeule schwarz. Halsschild zwischen dem Seiten- und dem
Marginalstreif aufgewulstet, innerhalb des Seitenstreifs punktiert.
Nahtstreif der Flügeldecken fast ganz. Propygidium weitläufig,
Pygidium etwas dichter punktiert. Länge: 4,5—5 mm. —
Mirteleiropa . . ev mareinatus. Er.
Fühlerkeule rot. alsschiid zwisches dem Seitenrand und dem
Marginc!streifen nicht aufgewulstet. Nahtstreif der Flügeldecken
vorne stark abgekürzt. Propygidium und Pygidium ziemlich
dicht punktiert. Prosternum zwischen den Vorderhüften gerandet.
Länge: 3—4,5 mm. — Mitteleuropa, Istrien, Herzegowina und
Biemaseı sau nee. 2 erüheornis. Geimm!
. Kleinere Art. Die Vorderschienen am Ende ohne auffallend
langen, an der Spitze geteilten (doppelten) Zahn. Aeubßerer
Subhumeralstreif der Flügeldecken hinten stark abgekürzt, selten
fast bis zur Spitze der Flügeldecken reichend (ab. Göfzelmanni
Bickh.). Länge: 3—5 mm. — Europa, Kleinasien (Escherich,
Ste ent. 710:.1890,20) .2.......2.. 3 stercorarins Llonm.
Größere Arten. Endzahn der Vorderschienen weit länger als
die 2—-3 übrigen, am Ende meist geteilt (doppelt). Aeußerer
Subhumeralstreifen der Flügeldecken vollständig . . . . 6)
. Wenig gewölbt, schwarz, auf den Flügeldecken, je ein Schar
markierter, zackiger, gelbroter Fleck. Vorderschienen außer
dem groben Endzahn meist mit 3 gegen die Basis allmählich
kleiner werdenden Zähnen. Propygidium ziemlich schütter, Py-
gidium mäßig dicht punktiert. Länge: 5—6,5 mm. — Mitteleuropa,
Portugal (nach Paulino d’Oliveira, Cat. des Ins. du Port., 126).
(A. fimetarius Herbst., sinuatus Fabr.) . 4 bipustulatus Schrank.
Ziemlich stark gewölbt, einfarbig schwarz. Vorderschienen außer
dem großen, doppelten Endzahn nur noch mit 2 kleinen Zähnen.
Propygidium und Pygidium dicht punktiert. Länge: 6,5— 11 mm.
= NMittelmeersebiel. 2 ae 9. EraeeusBrull.
. Flügeldecken stets schwarz, . unkheren Epipleuren 2
Flügeldecken fast immer mit einem großen, blutroten Fleck,
selten einfarbig schwarz (v. niger Schmidt), mit glatten, un-
punktierten Epipleuren. Flügeldecken mit 4 ganzen Dorsalstreifen,
>
10.
11,
De
— 120 —
Propygidium und Pygidium dicht, mäßig stark punktiert: Länge:
3—5 mm. — Europa, im Norden bis Finnland (Sahlberg, Cat.
Col. F. Fenn., p. 64), im Westen bis Portugal, (nach Paulino
de Oliveira, Cat. des insect. du Port., 127). Auch in Kleinasien
(nach Escherich, Stett. ent. 71., 1897, Sep. 20.) (Syn.: A.
punctipennis Gerh) . . » . ...... 11 purpurascers Herbst.
. Die Randlinie der Kehlplatte vollständig. Der Seitenstreif des
Halsschildes vom Seitenrand mäßig weit entfernt, mit diesen
nicht vollkommen parallel laufend, in der Mitte in der Regel
deutlich eingebuchtet, am (basalen) Ende etwas eingebogen . 8
Die Randlinie der Kehlplatte hinten stark abgekürzt. Der Sei-
tenstreif des Halsschildes vom Seitenrand weiter entfernt, mit
diesem in einem nach außen sehr schwach konvexen Bogen
parallel laufend, sehr selten in der Mitte etwas eingebuchtet
und am Ende ein wenig eingebogen. Der 4. Dorsalstreif abge-
kürzt, jedoch über die Mitte der Flügeldecken nach vorne reichend,
Das Propygidium wenig dicht und wenig stark punktiert. Länge:
4—6 mm. — Mitteleuropa, Portugal (nach Paulino, I. ce.) Finn-
land (nach Sahlber&2l: ec.) .*.2. . 2.2 12 venmwahs Mars:
. Epipleuren stark punktiert. Vorderschienen (fast immer) fünf-
zähnig. Vierter Dorsalstreif wenigstens bis gegen die Mitte
der Blügeldecken nach vorne reichend . 22 u 2 0702259
Epipleuren fein punktiert. Vorderschienen in der Regel 4-zähnig.
Vierter Dorsalstreif in der Regel bloß im hinteren Drittel oder
Viertel der Flügeldeckenlänge ausgebildet. Länge: 4,5—5,5 mm.
— Spanien, Portugal, en Tunis (Dr. Graeffe !), Süd-Frank-
reich (nach Cat. Col. Eur. 1906) und angeblich auch in Ungarn
(nach Bickhardesk c. 2). . 10 uncostriatus Mars.
Vierter Dorsalstreif vollständig, N beträchtlich über die Mitte
der Flügeldecken nach vorne verlänzert » = 22 le
Vierter Dorsalstreif nicht über die Mitte der Eile sahen G
vorne verlängert. Propygidium dicht und kräftig punktiert.
Länge : 4,5—6,5 mm. — Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien,
Griechenland. (A. Dbreviusculus en eo. Rey, Cler-
monte Bickaa, . 9 ignobilis Mars.
Kleiner (3,5—5 mm a na a ee Ll
Größer (5—6,5 mm lang), länglichoval; Halsschild nach vorne
weniger verengt. Propygidium dicht, mäßig stark punktiert. —
Europa (im Norden bis Finnland); nach Marseul auch in Algier,
Indien und Kamtschatka . . . . . . ...6. neglectus Germ.
Propygidium und Pygidium Auberorderiieh grob und dicht
punktiert. — Spanien, Frankreich Deutschland, Südungarn,
Griechenland , 2: 4. Dez 0027 SuEmosle Marz,
— Propygidium und Pygidium ziemlich fein und spärlich, selten
kräftiger, dicht punktiert, aber auch in diesem Falle beiweitem
nicht so grob wie beim vorigen. — Europa, Kleinasien (nach
Peenenienlten) 7 en en Tr. & carbonarius -Hotfim:
Anmerkung. — Ob Hisfer Silantjevi Shirjajew (Revue Russe d’Entom. IIP
1903 16) und guadridens Rey (Echange, 1858, 47) zu carbonarius gehören,
wie Bickhardt meint, oder aber eigene Arten darstellen, kann ich vorläufig nicht
entscheiden. Vom letzteren liest mir die vollständige Beschreibung nicht vor und
vom ersteren gibt die Beschreibung viel zu wenig Anhaltspunkte, um ein sicheres
Urteil fällen zu können.
Normaipräparation von Käfern.
Von Rud. Tr&edl-Prüfening, mit Bemerkungen von M. Curti- Wien.
Mit 13 Abbildungen.
Wie bereits einzelne Autoren in verschiedenen Publikationen betont
haben, sind die Schmetterlingssammler stets bestrebt, die Schmetterlinge
in möglichst einheitlicher und sorgfältiger Präparation ihren Sammlun-
gen zuzuführen, während man bei der Mehrzahl der Käfersammler noch
eine sehr mangelhafte Präparationsweise antrifft. Und doch können die
kleinsten Käfer immer noch wesentlich leichter als Kleinschmetterlinge
für die Sammlung hergerichtet werden, — Wil! man seiner Sammlung
ein gefälliges Aussehen bewahren, so ist men wokl gezwungen, einen
groben Teil der im Tausch erworbenen Käfer nechmals umzupräparieren.
Diese mühsame Arbeit könnte durch Einführung ziner einheitlichen Präpa-
rationsweise vermieden werden.
Die gröbsten und unverbesserlichsten Fehler erfolgen durch schiefes
Aufspießen der Käfer, durch Verwendung zu starker und minderwertiger
Nadeln und durch Aufspießen sehr kleiner Käfer, welche stets aufge-
klebt werden sollen. Aber auch zu dünne und dabei weiche und stumpfe
Nadeln geben beim Umstecken der Käfer oft Anlaß zu Beschädigungen
der Tarsen und Fühler und können ohne Steckzange gar nicht eingesteckt
werden. Zum Nadeln der Käfer sollten daher ausschließlich nur die
harten, schwarzen Stahlnadeln mit Nickelkopf, die sogenannten „Idealna-
deln“ verwendet werden; durch deren Verwendung wird auch dem spä-
teren Ansatz von Grünspann sicher vorgebeugt.
Aber auch eine saubere Präparation macht erst dann einen guten
Eindruck, wenn dieselbe in der ganzen Sammlung möglichst einheitlich
durchgeführt ist. —
Um eine zeitgemäße, gleichmäßige Normalpräparation*) anzubahnen,
werden vornehmlich den jüngeren Sammlern nachstehende Präparations-
regeln in Vorschlag gebracht.
*) Die erste Anregung zur Einführung einer Normalpräparation in diesem Sinne gibt
Dr. Urban-Magdeburg, im „Ent. Wochenbl.“ Jahrg. 1907. Seite 149 150. Die neueste
einsch’ägige Pub.ication: Dr. Fr. Sokolär “Das Reinigen der Käfer und manches, was
damit zusammenhängt“ (Ent. Wochenkl, 1908, Nr. 1-5) konnta nicht mehr berück-
sichtigt werden, da der vorliegende Aufsatz bereits 1 Jahr im Manuscript fertig war.
His-l.
Um alle Käfer genau und rasch auf dieselbe
Die großen Käfer, bis zur
Gröbe der Cicindeliden herab,
werden am vorteilhaftesten
in der bekannten, von Dr.
von Rothenburg in der „En-
tomolog. Zeitschrift“ (Guben).
Jahrg. 1905 geschilderten
Weise genadelt.*)
Man sticht in 1/3 Abstand
(je nach der Käfergröße ca.
1—2 mm) von der Innennaht
der rechten Flügeldecke
und etwa im vorderen Fünf-
tel der Flügeldeckenlänge
die Nadel in den Käfer senk-
recht zur Körperachse der-
at ein, dab dieselbe auf der
Unterse'te zwischen der
zweiten“ und deitten
Hüfte durchdringt; sodann
s:hiebt man vorsichtig dei
Käfer so hoch, daß ca. 10
mm der Nadellänge oberhalb
der Flügeldecken heraus-
ragen.
Höhe auf der Nadel zu bringen, bedient man sich
‚mit Vorteil des in Fig. 2. abgebildeten „Nachschiebers“,
den man sich bei jedem Spengler machen lassen kann.
Die Entfernung der vorderen Backen desselben mub
10 mm betragen. — Für die meisten Käfer Europas
wird man mit der schwarzen „Idealnadel“ Stärke
Nr. O0 bis 2 auskommen; nur für die größten Arten
(Hirschkäfer, Bockkäfer) verwende man die Nadeln
Nr. 3. Stärkere Nadelsorten komme: nur beim Spießen
grober Exoten in Betracht. Nun lege man Beine und
Fühler derart lose an den Körper des Käfers, dab sie
nicht sperrig abstehen, sondern eine natürliche Lage
annehmen und möglichst symetrisch angeordnet
‚sind, wie dies aus den Abbildungen in Fig. 1 d er-
sichtlich ist. ‘Bei Käfern mit langen Beinen ist es
zum besseren Schutz der Tarsen vorzuziehen, die
Beine gekreuzt unter den Käfer zu schieben.
Bier 2;
(/, nat. Gr.)
*, Siehe aueh: €, Schaufuss. Naturgeschichtoe der Käfer Europas. Ed. VI. Seite
39-64 (Stubtgart 1907, ferner J. Schröder, Ausführliche Anleitung zum Sammel
und Präparieren der Käter exc,
De Tal er
108
Um die Fühler und Beine bis zum vollständigen Austrocknen der
Käfer in dieser Stellung zu erhalten, steckt man die zu präparierenden
Käfer auf sogenannte „Toriklötze“ (das sind ca. 4 cm starke, mit weißem
Papier überzogene Torfplatten) und befestigt die einzelnen Glieder in
ihrer richtigen Lage mit „Knienadeln“ (siehe Fig. 3.”*)
Zum Richten der Beine bedient man sich einer Pincette mit gebogener
Spitze. (Fig. 10). Die Käfer sind erst nach vollständigem Austrocknen in
geschlossene Kästen zu bringen, müssen aber während des Trocknens auf
3 0. einem trockenen, staubfreien und vor Raubinsekten sorg-
| fältig geschützten Orte aufbewahrt werden. ”*)
Kleinere Käfer — also die meisten Rüsselkäfer,
Borkenkäfer, Blattkäfer;, Staphyliniden etc., im allgemei-
nen von der Größe der Donacien abwärts — klebe
man auf Kartonblättchen, unter Verwendung eines mög-
lichst hellen, nicht zu spröden Klebmittels. Es eignet
sich hiezu ebensogut Syndetikon (Fischleim), als auch
| starkes Gummi arabicum; letzteres wird mit 1V/o Glycerin
oder etwas Zucker versetzt. Für Buprestiden, Histeriden
und ähnliche, auf der Unterseite sehr glatte Käfer ver-
wende man ausschließlich Syndetikon, weil solche
Käfer nach dem Eintrocknen anderer Klebemittel sehr leicht wieder ab-
springen.) Das angewendete Klebemittel soll in heißem Wasser leicht
lößlich sein, damit ein eventuelles Umpräparieren stets ermöglicht bleibt.
Zum Aufkleben der Käfer (mit Ausnahme der sehr schmalen, flachen
Formen, z. B. der Staphyliniden) eignen sich in Form und Größe am
besten die vorne zugespitzten, hinten parallelen, gestanzten Normal-
Aufklebeblättchen aus Karton (Fig. | a.) Diese Blättchenform gestattet
ein sehr rasches Aufkleben auch bereits verhärteter Käfer, indem
dieselben (besonders Rüssler) einfach im Reitsitz auf das Blättchen ge-
schoben werden; ferner bleibt eine nachträgliche microscopische Unter-
suchung der Mundteile und vorderen Unterseite der aufgeklebten Käfer
leicht durchführbar.
Ein bis zwei Sammlungsexemplare (5 und ®) jeder Spezies sollten
seitlich aufgeklebt werden, damit die eine Bauchseite der ganzen
Länge nach für eine spätere Untersuchung sichtbar bleibt. Nur sehr
flache Arten eignen sich nicht für das seitliche Aufkleben; von derartigen
r
Bıon2o.
*) Besonders zweckmässig ist das von der Firma Paul Ringler in Hallea 5.
Vietoriaplatz. in neuester Zeit construirte Käferspannbrett. Dasselbe kostet im Format
20/30 em 1.75 Mk.
**) Als Vorbeugungsmittel gegen Raubinsekten in der Sammlung empfiehlt sich Naph-_
talin, gleichzeitig ein guter Schutz gegen das Schimmeln der Käfer bei Feuc!. tigkeit
der Wohnung oder zu grossem Feuel) tigkeitsgehalt der Luitin der bew SEIEN Geogond.
C urti.
) Als derzeit bestes Klebmittel wird feinster Köllnerleim verwendet, welcher mit
Essigsäure (Eisessig) bis zur Dieke von Gummi arabicum eingekocht wırd. Dio
Vorteile dieses Klebemittels bestehen in folgendem: es hat eine ausserordentliche
Klebekraft,. weshalb die Käfer nach Eintrocknen dıeses Leimes von (den Blättcehen
nıeabspringen, dagegen lösın sich die Käfer beim Umpräparieren ım warmen
Wasser vom Leim e,in der Art. dass am losgelösten Käfer kein Leim Bu AL
urti,
Se i
Gattungen klebt man daher mit Vorteil ein Exemplar flach, am Rücken
liegend auf, —
Manche Entomologen ziehen trotzdem die rechtwinckeligen Aufklebe-
blättchen (Fig. 1 b.) vor, da diese einen größeren Schutz gegen Beschä-
digung der Käfer (welche durch Anstoßen oder Umfallen der Nadeln
entstehen kann) bieten.*) Doch bleiben die Kopfteile und Unterseite der
Käfer auf solchen Blättchen einer späteren Untersuchung unzugänglich,
und ist das Aufkleben der Tiere wesentlich schwieriger, indem
sich nur bei frischen oder noch ganz weichen Käfern die Beine derart
ausbreiten lassen, dab die Käfer am Kartonblättchen flach aufliegen. Es
kann aber nicht bestritten werden, daß diese Präparationsweise bei sau-
berer Ausführung sehr geschmackvoll aussieht. Wer also diese recht-
eckigen Blättchen bevorzugt, (wie es die meisten Staphyliniden-Sammler
und die, durch ihre musterhafte Präparationsweise bekannten Wiener
Coleopterologen tun) der darf die kleinen Käfer nicht in Alkohol oder
Cyankali töten und darin liegen lassen, weil sie darin alsbald zu steif
und zum sauberen Aufkleben untauglich werden. Um dem Verhärten der
Tiere vorzubeugen und die kleinen Käfer monatelang weich zu er-
halten — damit die Präparation eventuell für die Wintermonate verschoben
werden kann — muß man zu einer neueren Tötungsmethode greifen:
Man tötet die Käfer in einem mit feinster Holzwolle halb gefüllten
Tötungsglas, (Fig. 4,5, 6.), in welches soviel Essigäther getropft wird,
als die Holzwolle aufsaust.
Je nach der Größe des Glases
genügen circa 5—20 Tropfen.
Diese Tötungsmethode ist völlig
gefahrlos und hat besonders bei
Kleinkäfern den großen Vorteil,
daß die Tiere im Tode die
Beine flach und symetrisch an
den Körper anziehen und infol-
gedessen viel leichter geklebt
werden können als im Alkohol
getötete Käfer, welche die bald
verhärtenden Gliedmassen
krampfhaft und sperrig ausstrecken. Doch werden
einzelne bunte Käferarten bei längerer Aufbewahr-
ung auch vom Essigäther etwas angegriffen.
Bey, Fig. 6.
i
im id
Brennspiritus eignet sich als Tötungsmittel nur für große, unbe-
haarte und dunkel gefärbte Käfer, also insbesondere für Wasserkäfer
und eventuell für große Laufkäfer etc; um dem Steifwerden der Fübe
vorzubeugen, müssen die Käfer aus dem Spiritus bald herausgenommen
*) Um auf Spitzblättchen geklebte, wertvolle Küfer vor Beschädigungen zu schützen
empflichlt es sıch. noch ein rechtwinkliges Blättchen (oder den Patriazettel) nahe un-
ter den präparierten Käfer zu schieben, M. Curti,
4
|
a Sa Ze ar Bad ae Ba 1a warn 3 2 mn TE
— 125 —
und präpariert werden.*) Der Vorgang beim Aufkleben ist folgender:
Man breitet sich auf einem mit weißem Papier überklebten Torfklotz
eine Anzahl Aufklebeblättchen aus und spießt daneben ein paar Dutzend
“ Insektennadeln in den Torf ein. Nun erfabt
man mit dem Daumen und Zeigefinger der
rechten Hand eine Nadel am Kopfe und mit
denselben Fingern der linken Hand in der
| Mitte, spießt ein Blättchen genau in der Mitte
> des hinteren, einfachen Querstriches senk-
recht durch und schiebt die Nadel so tief
nach, dab das Blättchen ca. 1 cm weit vom
Nadelkopf absteht. Hat man sich auf diese
Weise einige Reihen Blättchen autgespiehbt,
Bier 7. so werden dieselben mit dem in Fig. 2 ab-
gebildeten „Nachschieber“ genau auf die gleiche Höhe gestellt. Dann
erst_kann man“ weitere Blättchen auf dieselbe Nadel spießen, falls man
beabsichtigt, 2Toder 4 Käfer auf einer Nadel unterzubringen. Hierauf
wird mit dem Auikleben der Käfer begonnen. — Zum präcisen und
raschen Arbeiten und zum späteren Etikettieren der Insekten kann man
- sich auch mit Vorteil des in Fig. 9 abgebildeten Stecktischchens bedienen. **)
Will man auf die rechteckigen Kartor.-
blättchen die kleinen Käfer mit schön
symetrisch ausgebreiteten Beinen auf-
kleben, so geschieht dies in folgender
Weise:
Die noch weichen Käfer werden auf
den mit Papier überzogenen Torfklotz =
ausgebreitet und auf den Rücken gelegt, VIJTS
Hierauf werden einem Käfer nach dem
andern die Extremitäten gerichtet, d. h.
der Käfer mittelst einer gebogenen
Präpariernadel (Fig. 10) mit der linken
Hand festgehalten und mit einem feinen
Haarpinsel mittelst der rechten Hand Fig. &
*) Grössere Caraben tötet man am vorteilhaftesten in Sägspänen. die mit Benzin be-
feuchtet wurden. Diese Methode hat dan Vorteil, dass die Tiere Jast blitzartig ge-
tötet werden und dabei die Beine kreuzen, so dass das Richten der Beine beim Prä-
parieren entfällt.
Um Staphyliniden fast unbegrenzt lange weich zu erhalten, empfiehlt es sich. die
vorerst mit Essigäther (niemals nehme man Schwefeläther) getöteten Tiere
in 70 prozent. Weıngeist aufzubewahren. Selbst nach 2-3 Jahren werden die Käfer
noch so weich sein wie zur Zeit wo sie eingelegt wurden. Für diese Methoden der
„Weicherhaltung“ eignen sich fast alle Käfer, aasgenommen ganz wenige Arten. wel-
che man durch die Praxıs am besten selbst kennen lernt, M. Cnrti.
**) Ich benütze, um die Blättchen in gleicher Höhe und gleicher Lage an die Nadel zu
bringen, ein kleines Klötzehen aus hartem Holz. in welches vom Drechsier ein senk-
rechtes Loch in der Stärke einer dieken Nadel gebohrt ist. Das Bohrloch muss
genau so tief. sein, dass die Nadel nur 1 cm aus dem Klötzehen vorsteht.
Nachdem das Bohrloch nur wenig stärker als die Nadel ist, kann die Nadel nach
keiner Richtung abwsaichen. so dass eine völlig senkrechte und gleichmässige Stel-
lung des Blättebens gesichert ist, M. Curti.
= Be
die Fühler und Beine ausgebreitet und in eine richtige — natürliche
und symmetrische — Lage gebracht.
Schließlich wird der Käfer mit einem feuchten Pinsel aufgetupft
und auf das nebenliegende mit einem kleinen Gummitropfen versehene
Blättchen aufgelegt, dann leicht angedrückt. —
Bei Verwendung spitziger Blättchen werden die am Rücken liegenden
Tiere unter Beihilfe des Pinsels mit der Spitze des mit Klebstoff bestri-
chenen Aufklebeblättchens = u Selbstverständlich darf der Klebstoff
= b ar niemals so reichlich auf-
getragen sein, daß er un-
ter dem Käfer hervorquillt.
ii: Zum Aufspießen der
: Aufklebeblättchen können
die billigeren, weißen
Fig.9. : j Karlsbader Insekten-
nadeln verwendet werden und eignet sich hiezu die Stärke Nr. 5 am
besten.
Spießt man mehrere Blättchen auf eine Nadel (Fig. 1) — wie es
beim Versenden von Dubletten üblich ist — so soll man die Käfer tun-
lichst paarweise (aber höchstens 2 5 und 2 9) auf eine Nadel stecken,
und dann womöglich dünne Stahlnadeln (Nr. 1) verwenden, damit beim
späteren Verteilen und Einzelspießen der Blättchen nicht gar zu starke
Nadeln verwendet werden müssen und letztere in den vorgestochenen
Löchern noch genügend fest stecken bleiben. —
Nachdem die verschiedenartigen For-
mate und Größen der Aufklebeblättchen
einer Sammlung ein schlechtes Aussehen
verleihen, wäre die Einführung einer Nor- Ei; =; NE
malpräparation auf gleichartigen Auf- Fig 10.
klebeblättchen höchst wünschenswert. Jedenfalls wird man mit 2 Größen
von Blättchen auskommen müssen. — Ein ordentlicher Sammler wird also
trachten, in seiner Sammlung ein einheitliches Blättchenformat zu verwenden
und ist deshalb gezwungen, einen großen Teil der im Tausch oder durch
Kauf erworbenen Käfer umzukleben.
Das Loslösen der schlecht präparierten Käfer erfolgt am einfachsten
und am raschesten durch kurzes Aufkochen der Tiere in destilliertem
Wasser (in einer Metallschale oberhalb einer Spirituslampe) und nachheriges
Abtrocknen der abgelösten Käfer auf weißem, starkem aber nicht faserigem
Löschpapier. Sollte das Klebemittel im Wasser unlöslich sein, dann ver-
sucht man das Loslösen der Käfer durch Aufweichen in- Spiritus. Auf
ganz feinen Nadeln gespießte kleine Käfer (besonders unbehaarte),
lassen sich auch auf diese Weise aufweichen, herunternehmen und dann
auf Kartenblättchen frisch aufkleben. Auch schlecht gespannte große
Käfer können in diesem Wasserbade aufgeweicht und frisch präpariert
— 127 —
werden. Um der Schimmelbildung ganz sicher vorzubeugen, kann man
dem Wasserbade einige Tropfen Lysol beigeben.*)
Zwecks gründlicher Reinigung können die Tiere nach dem Wasser-
bade noch mit Alkohol oder Benzin mittels eines Pinsels abgewaschen
werden. **)
Die schwierigste, aber für Museen zweckmäßigste und schönste
Präparationsmethode besteht darin, daß die Kleinkäfer ähnlich den Micro-
lepidopteren auf feine Silberdrähte sorgfältigst aufgespießt und in ein,
auf der Insektnadel befestigtes Stück Kork oder Hollundermark
eingesteckt werden, wie dies aus der Fig. 11 ersichtlich ist.
Derart präparierte Käfer bleiben von allen Seiten der micros-
copischen Untersuchung vollständig zugänglich.
Bei dieser Gelegenheit wird noch bemerkt, dab bei Käfer-
arten die in Ameisennestern leben, die zugehörige Ameisenart
auf ein 2tes Blättchen auf derselben Nadel — ünterhalb des '
Käfers — aufgeklebt werden soll.
Zum Versenden und Aufbewahren von unpräparierten
Käfern und Larven werden leider noch von vielen Sammlern
die sehr unzweckmäbigen schmalen, langen Gläschen (Epru-
en vetten), mit abgerundetem Boden verwendet. Man kann diese
“Art Gläschen nie aufstellen und wegen dem im Verhältnis
zur Länge zu kleinen Durchmesser nicht reinigen.
Wesentlich praktischer beim Arbeiten erweisen sich die kurzen
Gläschen mit flachem Boden (Fig. 6, 7), da dieselben am Arbeitstisch
leicht stehen bleiben und ohne Schwierigkeit gereinigt werden können.
Die zweckmäßigsten Formate für diese Gläschen sind:
Durchmesser _ 10 13 16 20 35 mm.
Länge 30° 35° 20° 50’ 90 mm.
Alle diese Größen sind im Handel erhältlich. —
Zur Verschönerung einer Sammlung trägt wesentlich bei, wenn die
Käfer mit geschmackvollen, möglichst einheitlichen, kleinen, ge-
druckten Fundortzetteln versehen werden. Die gefälligsten Formate
hiefür sind: 5 mm breit, 10 mm lang, oder: 6 mm breit und 12 mm
lang, keinesfalls größer, (siehe Fig. Ic). Es läßt sich mit kleiner Druck-
schrift auf dieses Format: Fundort, Fangzeit und der Name des Sammlers
leicht unterbringen. Auf einen zweiten Zettel kann man im Bedarfsfalle
den Namen der Nahrungspflanze unterbringen. :
*) Schaufuss empfiehlt (in seiner „NaturgeschichtederKäfer Europas“
1907) zum Aufweichen hart gewordener Käfer das Einlegen derselben auf einige Stun-
den in eine filtrierte Lösung von: 1 Teil arseniksaurem Natron in 200 Teilen destill.
Wasser. Die Käfer werden durch dieses Gift zugleich gegen Sammlungsschädlinge
gesichert.
Beschmutzte grössore Käfer werden am vorteilhaftesten mittels eines Piusels mit
Seife gewaschen, hierauf in reinem Wasser abgespült, und auf ca. 1viertel Stunde in
Spiritus gelegt.
Fettige Tiere (Aaskäfer, Donacien etc.) Jege man in „Toluol“ mehrere Tage ein.
Diese Flüssigkeit ist jedoch feuergefährlich. Wenn nötig. wird das l'uluol erneuert.
Die Käfer werden dadurch vollständig entfettet und erhalten ihre nıtürliche Fär-
Baus und Zeichnung. Um den grossen Käfern den Fäulnisgeruch zu nehmen, empfiehlt
aufuss das Einlegen derselben auf einen halben Taz in 90 prozent. ner
’ ur 1,
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—_
re a Sa a a SF le al A ha RE ER her a ar a El Re nie riesen
— 198 —
Es wäre sowohl im Interesse der Sammler als auch der Händler sehr
wünschenswert, auch für Patriazettel nur 2 einheitliche Formate einzuführen.
Se
Heutzutage werden die Fund-
ortzettel von verschiedenen Sei-
ten zu den billigsten Preisen
— sogar im Tausch gegen
Käferdubletten — angeboten,
so daß kein Sammler die Gele-
genheit versäumen sollte, seinen
Bedarf an diesen Etiketten
drucken zu lassen. *)
Wer regelmäßigen größeren
Bedarf an diesen Zetteln hat,
cem sei die Anschaffung des
preiswerten Druckapparates „Sy-
stem Riedinger“ bestens em-
Pie. 12. pfohlen. **)
Welche Zeit noch in den letzten Jahren unnütz zum Selbstanfer-
tigen geschmackloser Aufklebeblättchen und zum Schreiben von Patria-
zetteln vergeutet wurde, ist wohl den meisten Sammlern bekannt. —
Leider können sich viele Käfersammler oft jahrelang zur Anschaf-
fung der notwendigsten Utensilien zum Fangen und Präparieren der Käfer
nicht entschließen. Und doch gewähren
diese, mit verhältnismäßig geringer
Kosten erreichbaren, zweckmäßigen Uten-
silien viel Zeitersparnis und große Vor-
teile beim Arbeiten, welche die Anschaf-
fungskosten reichlich entlohnen. Als (Fig. 13.)
die notwendigsten Utensilien zum Arbeiten und zur Erhaltung der
erforderlichen Ordnung arı Arbeitstisch werden daher außer den genannten
Instrumenten noch empfohlen:
Ein Taschenetui mit kleinen Tötungsgläschen für Sammelausfläge (Fig.
7.), eine Nadelkasette zum Aufbewahren von Insektennadeln, Pinzetten
und Präpariernadeln (Fig. 8.), dann eine Kasette für Präparatengläser
mit vorrätigen unpräparierten Kleinkäfern oder Larven (Fig. 12.), schlieb-
lich die unentbehrliche, starkvergrößernde Lupe (Fig, 13.),+) ein entomo-
logisches Arbeitsmieroscop „System Ortner“ und mehrere Pinzetten.
Als beste Bezugsquelle für alle genannten Utensilien kann das
entomolog. Institut: Winkler und Wagner in Wien, XVII. Dittesg.
11 anempfohlen werden.
Die Firma versendet auf besonderes Verlangen eine umfassende, mit
ca. 300 Illustrationen ausgestattete Preisliste über entomolog. Bedarfsartikel.
*) Die entomologische Speziaidruckerei: J, Hirsch, Berlin N.O 18. Landsbergerstr.
309 liefert derartige Drucksachen sehr preiswert.
‘*) Der Druckapparat ist bei Franz Riedinger in Frankfurt a. M. Luisensrr. 54 zu haben.
7) Dus beste was auf diesein Gebiete existiert, mit 25facher Vergrösserung.
EEE TIEESSENEUNG,
- 129 —
Neue paläarktische Käfer.
Von Edm. Reitter in Paskau.
Tanyproctus (Brachydema) adanensis n. sp.
Dem 7. Demaisoni Reitt. Tab. 50, p. 122 von Adana sehr ähnlich und
von dieser Art in nachfolgenden Punkten abweichend. Clypeus in der Mitte des
Vorderrandes mit einem scharfeckigen, mäbig tiefen Ausschnitte. Schildchen fast
glatt. Halsschild auch auf der Scheibe mit Gruppen langer Haare. Flügeldecken,
außer den sehr kurzen Härchen in den Punkten. Mit 4—5 unregelmäbigen
Reihen, langer schräg abstehender Haare untermengt; auch die Seitenränder des
Körpers dichter behaart, die Behaarung mehr weiß als gelblich, Vorderkörper der
Unterseite dichter und länger behaart. Pygidium vorne einzeln lang behaart.
Die Vordertarsen schlank, aber deutlich etwas erweitert. — L. II mm. —
Adana.
Malachinus persimplex n. sp.
Dem M. affinis Men. täuschend ähnlich, aber die Oberseite hat keine auf-
stehende Behaarung, sondern die Behaarung ist einfach, äuberst fein, kurz, greis,
fast staubförmige. Grün, glänzend, die Basalglieder der fast einfachen Fühler
(52) auf der Unterseite, das dritte beim 5 auch oberseits, der Kopf unterhalb
der Augen, die Palpen (bis auf die äußerste Spitze des Endgliedes) die Vorder-
schienen zur Spitze und die Tarsen mehr weniger braungelb gefärbt. Erstes
Fühlerglied etwas dicker als die folgenden, Kopf beim 9 grün, beim 5 der
Vorderrand des Clypeus gelb, zwischen den Augen mit querem Eindrucke, Hals-
schild schwach quer, etwas gerundet, fast glatt, Basis randförmig abgesetzt.
Schildchen glatt. Flügeldecken sehr fein gerunzelt, kaum punktiert, einfarbig in
beiden Geschlechtern. L. 5 mm.
Mantschuria. Zahlreich im Moskauer Universitätsmuseum vertreten.
Mycetochara flavipennis n. sp.
g der M. linearis Ilig. täuschend ähnlich, aber anders gefärbt, die Fühler
sind länger, der Thorax schmäler, die geneigte, schwarze Behaarung länger.
Schwarz, Fühler braun, die 4 ersten Glieder und das Endglied braungelb,
diePalpen, Beine unddie Flügeldeckenrötlichgelb. Die Fühlerglieder
3 bis 10 viel länger wie doppelt so lang als breit, Thorax viel schmäler als die
Flügeldecken. Long. 6,5 mm. —
Italien-Bazzano; Von Herrn Sekera entdeckt. I Jg.
Diese Art ist nicht zu verwechseln mit /inearis 5, var. mit rötlichbraunen
Flügeldecken, wie ieh sie aus der Herzegowina kenne; bei dieser sind die mitt-
leren Fühlerglieder kürzer und dicker.
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
F. Sokoläf. Das Reinigen der Käfer und manches, was
damit zusammenhängt. Ent. Wochenbl. (Ins. Börse) 1908.
Verfasser verbreitet sich zunächst ausführlich über die Farben, Zeichnung
usw. der Oberseite der Käfer sowie über die Arten der Verunreinigung. Hierbei
sind äußere Beschmutzung (Anhaften von Erde, vegetabilischen und animalischen
Rack ae
— 130 —
Stoffen) und Verfettung der Tiere (von innen heraus) zu unterscheiden. Die mit
zunehmendem Alter oder durch Einwirkung des Lichtes herbeigeführten Aenderun-
gen der Farbe können, weil hier ein wirklicher Verlust eingetreten ist, nicht
wıeder hergestellt werden; sie müssen außer Betracht bleiben.
Die Reinigung selbst geschieht durch Behandlung der Käfer in drei Bädern,
deren Reihenfolge unverrückbar bleiben muß. Bevor zur Reinigung geschritten
wird, ist naturgemäß eine Trennung der Tiere mit zarter- Behaarung und Beschup-
pung von den übrigen vorzunehmen. Die überwiegende Mehrheit verlangt keine
besonderen Vorkehrungen.
Zuerst kommen die Käfer in das Wasserbad. Die frischen sowie die feucht
(in Spiritus pp.) aufbewahrten Tiere werden in ein Gefäß mit Wasser gebracht,
und das letztere auf einem Spirituskocher erhitzt. Die Temperatur des Wassers
darf den Siedepunkt nicht erreichen. Den Inhalt des Gefäßes giebt man dann in
ein Waschbecken, das schon etwas kaltes Wasser enthält und reinigt nun in dem
lauwarmen Wasser soweit erforderlich die Käfer einzeln mit Bürsten und Pinseln
verschiedener Größe und Härte. Wenn nötig muß das Wasserbad (das Erhitzen pp.)
wiederholt werden. Bei kleinen wenig beschmutzten Arten wird ein einmaliges
Wasserbad und nachfolgendes Herumrühren der Tiere mit einem Pinsel diese
schon völlig von allen anhaftenden Verunreinigungen befreien. Bei schon getrock-
neten und genadelten Käfern ist das Wasserbad meist in mehrfacher Wiederholung
erforderlich, da der äußere Schmutz oft durch hinzugetretene Verfettung verstärkt
ist und dann nur schwierig und allmählich der Behandlung mit Wasser, Bürste
und Pinseln weicht. Bei genadelten Tieren müssen die Nadeln, sobald dies mög-
lich ist (am leichtesten durch Drehung) entfernt werden. Ist die Reinigung im
Wasserbad gut durchgeführt, dann ist die Hauptarbeit getan.
Als zweites Bad wird absoluter Alkohol oder starker denaturierter Spiritus
verwendet. Wenn der letztere angewandt wird, ist ein Nachbad im Alkohol
notwendig.
Die Käfer kommen aus dem Wasser, ohne abzutrocknen, sogleich in den
Spiritus. Hier verbleiben sie mehrere Stunden, um dann in ein Glas mit Alkohol
gebracht zu werden. Die Dauer dieses Bades ist verschieden. Sie beträgt min-
desten 8—10 Tage, bei größeren Tieren entsprechend mehr, (selbst 2—3 Monate).
Während dieser Zeit bleiben die Tiere ruhig in der Flüssigkeit stehen und bedürfen
nur insofern der Beaufsichtigung, als der Alkohol, falls er gelb geworden ist,
erneuert werden muß. Da die Tiere im Alkohol spröde werden, ist beim Umfüllen
oder Herausnehmen Vorsicht nötig, damit Beine und Fühler unversehrt bleiben.
Ist die Frist für dieses Bad abgelaufen, so gelangen die Käfer wieder ohne
abzutrocknen in das letzte Bad, das Benzinbad. Auch hier ist ein Vorbad anzu-
wenden, aus dem die Tiere nach wenigen Stunden herausgenommen werden.
Dann erfolgt ihre Ueberführung in reinstes Benzin, worin sie ebensolange wie im
Alkohol zu verbleiben haben. Gelbes Benzin ist auch hier durch neues zu ersetzen.
Ist auch dieses Bad nach angemessener Frist beendet, dann soll die Reini-
gung vollendet sein. Einzelne Tiere erfordern aber auch dann noch eine Nach-
behandlung mit einem in Benzin getauchten Pinsel, besonders verlangen dies
solche Tiere, die bereits eingetrocknet und präpariert waren. Sie sind oft noch
mit einer grauen Bestäubung bedeckt, die manchmal erst nach mühevoller Arbeit
völlig entfernt werden kann.
Die gereinigten Tiere sind möglichst sofort zu präparieren, da sie sehr
schnell austrocknen. Am besten sind sie in einem Feuchthalter (Gefäb zum Auf-
weichen der Käfer), dessen Konstruktion bekannt sein dürfte, bis zur Praeparation
weich zu erhalten. Das Austrocknen muß möglichst langsam vor sich gehen, da
sonst die Flügeldecken auseinanderklaffen. Da dieser Uebelstand trotz größter
Vorsicht jedoch fast immer zu befürchten ist, muß angeraten werden, durch bei-
gesteckte teilweise umgebogene Nadeln auf dem Praeparierklotz (oder Korkplatte)
einem Klaffen der Flügeldecken zu begegnen.
= ls
Daß bei behaarten Tieren eine sehr sorgfältige Behandlung ihres Haarkleides
erforderlich ist — es sind nur die weichsten Pinsel zu benutzen — und daß bei
Arten mit einzelnen Borsten (Seten) am Seitenrand des Halsschilds, Kopfes,
Abdomen pp., die für die Systematik unentbehrlich sind, besondere Vorsicht geboten
ist, sollnoch hervorgehoben werden. Tiere mit zarter Bestäubung, Zirus, Larinus
usw. müssen natürlich von der beschriebenen Behandlung ausgeschlossen werden,
Von der umfangreichen im Separatabdruck 18 Seiten umfassenden Arbeit
konnte hier nur das Wichtigste gebracht werden. H. Bickhardt.
Die Käfer Europa’s. Nach der Natur beschrieben von Dr. H. C.
Küster und Dr. G. Kraatz. Fortgesetzt von J. Schilsky. 45. Heft.
Nürnberg 1908. Verlag von Bauer und Raspe (Emil Küster). Preis 3 Mk.
Von Heft 30 an wird dies bekannte Werk durch J. Schilsky verfaßt und
herausgegeben. Wie die vorhergehenden Bände behandelt Heft 45 fast ausnahms-
los Curceulioniden. Von den üblichen 100 Beschreibungen entfallen 66 auf Arten der
Gattung Phpyllobius, 19 auf Sibinia, 14 auf andere Rüsselkäfer-Arten und 1 auf
eine Anaspis. Inder ihm eigenen eingehenden und ausführlichen Weise beschreibt
Verfasser die meisten bekannten Europäischen Phyllobius, sowie folgende nova
species: Ph. molitor aus Arabien (nicht mehr direkt zum Faunengebiet gehörend,
aber vielleicht benachbart vorkommend); Ph. Leonhardi aus der Herzegowina mit
italicus Solari verwandt; Ph. frontalis aus Lenkoran (Caspi-Meer-Gebiet) dem piriL.
nahestehend, ferner die folgenden Arten anderer Gattungen: Peritelus tauri aus
dem kilikischen Taurus, dem ?. Keitteri Stierl. ähnlich; Apdronomus berolinensis
aus Berlin (?) nach einem einzelnen vielleicht irrtümlich „Schüppel-Berlin“ bezet-
telten, möglicherweise exotischen, Stück; Bagous Leonhardi aus Klein-Asien und
Transkasp. Gebiet (Sarepta, Derbent); Bagous syriacus aus Syrien; Anaspis
ercellens aus Ungarn. 2
Das Bestreben des Verfassers, die einzelnen Gattungen der Reihe nach
möglichst monographisch zu behandeln, macht das bekannte Werk besonders
wertvoll. Da seit Heft 30 auch die Bestimmungstabellen der behandelten Käfer-
nen herausgegeben werden und die einzelnen Bändchen nicht mehr als
ammlung einzelner Blätter, sondern broschiert in Buchform erscheinen, kann
die Anschaffung des Werkes den Herren Systematikern jetzt besonders empfohlen
werden. H. Bickhardt.
Jakobson G., Die Käfer Rußlands und Westeuropas. Petersburg
1905— 1908, Lieferung 1—6 mit 54 Tafeln und über 200 Holzschnitten
im Texte. Bei A. Devrient, Wassily-Ostrow, Rumjazewskaja-Platz
N. 1—6. — Text russisch.
Nach dem Plane des Verlages sollen im Ganzen 10 Lieferungen (a 2 Rubel)
erscheinen, aber der Stoff in der projektirten Anlage wird trotz vorteilhaftester
Ausnützung des Raumes wohl selbst 20 Lieferungen beanspruchen, da mit dem
gegenwärtigen 6. Hefte die Staphyliniden noch nicht ganz erledigt erscheinen.
Der Verfasser hat durch das vorliegende Werk sich um die Entomologie,
namentlich in Rußland ein unvergängliches Verdienst geschaffen, Seine einlei-
tenden, von sehr zahlreichen Textbildern begleitenden Teile, behandeln eingehend
Bau, Organisation und Anatomie der Käfer und geben weiters über alles Wissens-
werte auf diesem Gebiete Aufschluß, wobei nur zu bedauern ist, daß durch die
uns fremden (cyrillischen) Schriftzeichen, die für uns schwierige russische Sprache
noch schwieriger gemacht wird. Im speciellen Teile wird die systematische Ein-
teilung in großen Zügen gebracht, auch analytische Tabellen der Familien und
Gattungen gegeben. Die Litteraturanführungen sind bei Gattungen und Arten
sehr reichlich gegeben; die Arten selbst werden systematisch katalogisiert, aber
mit sehr reichen Citaten versehen, aus der ganzen palaearktischen Fauna aufgezählt,
womit der Autor mehr gibt, als der Titel verspricht. Format, Ausstattung, Druck,
die schönen Textbilder und die gelungenen Tafeln lassen kaum etwas zu wünschen
übrig. Bedauert mtb nur werden, dab der Verfasser nicht dafür reichlicher gesorgt
hat, den außerrussischen Coleopterologen durch lateinische, französische oder deut-
sche Schlagworte die allerwichtigsten Angaben verständlicher zu machen. Das
grobe, fleißiee Werk hätte es reichlich verdient in den weitesten entomologischen
Kreisen Verbreitung zu finden. j&ahint, Reitter.
Aus entomologischen Kreisen.
Zum 70. Geburtstag des bekannten Entomologen Prof. Dr. L. v.
Heyden veranstaltete die Scuckenber gische Naturforschende Gesell-
schaft in Frankfurt a. M. den 22. Mai d. J. im Festsaal des Museums eine
akademische Feier, an der sich die Vertreter wissenschaftlicher Vereine und viele
persönliche Bekannte und Freunde des Gefeierten beteiligten. Im Namen der
Direktion und Verwaltung derSenkenbergischen Naturforschen-
den Gesellschaft brachte ‚zunächst Prof. Dr. A. Knoblauch seine Glück-
wünsche dem Jubilar dar, den die Gesellschaft zu ihren Besten zählt. Ueber
160 Telegramme und Briefe von ganz Europa, Kundgebungen hervorragender wis-
senschaftlicher Körperschaften des In- und Auslandes zeugen von der Hochschätzung,
die Prof. L. v. Heyden in den weitesten Kreisen eenieht. Weiter hielten Anspra-
chen noch folgende Herren: Dr. P. Sack, Prof. Dr. E. Kömmer, Sanitätsrat
Dr. Roediger, L.H. Reiss, Bauinspektor W. Sattler, Prof. Dr. Petersen
und Herr Zinndorf. — Prof. Dr. L. v. Heyden dankte aufs herzlichste vor
allem dem Veranstalter der Feier, Prof. Dr. Knoblauch, den Vertretern der
verschiedenen Körperschaften und allen Erschienenen. Dank der frühzeitigen
Anleitung seines im Jahre 1866 verstorbenen Vaters habe er schon in den Knaben-
jahren sehr reges Interesse für Naturkunde gehabt. Als 22jähriger war er bereits
lege: Mitglied und Sektionär. der Senckenbergischen Naturforschenden
Gesellschaft, der er zum größten Teil die Anregung zur weiteren Tätigkeit
verdanke. „Ich gebe“, so schloß der Redner, „die Versicherung, dab ich bis an
mein Lebensende treu an der Weiterentwicklung der Naturwissenschaften und
des Museums fortarbeiten werde.“
Adolf Hoffmann- Wien XIV, (Nobilegasse 20), sammelt zur Zeit auf dem
Monte Baldo und in den Lessinischen Alpen: Professor VI. Zoufal- Prossnitz =
befindet sich auf einer Sammelreise in der Herzegowina.
In Hamburg verstarb anfangs dieses Jahres im 74. Lebensjahre der Coleop-
terologe Carl Frederik Hoege; in München der Vorsitzende der „Entomolog.
Gesellschaft“ Hüttendirektor Robert Erhardt am 13. Mai d. I:
Die entomolog. Specialdruckerei J. Hirsch-Berlin N.-O. 18, Landsberger-
straße 109, gibt nun auch Sammlungsetiquetten für exotische Käfer heraus;
dieselben sind nach dem neuen Werk von Heyne-Taschenberg. angeordnet.
Vereinsnachrichten.
Wiener Coleopterologen-Verein. Im Monat Juni treten mehrere Herren
Sammelreisen an und zwar begibt sich der Obmann des Vereins Lud. Gylek
auf 4 Wochen auf die Insel Arbe und in den Velebit, Hoffmann und Kindler
auf 3 Wochen auf die Monte Baldo-Gruppe, Kellemen und Ditscheiner auf
3 Wochen ins Lavauttal, auf die Koralpe und Zirbitzkogel. — Die nächsten Sit-
zungen finden statt: am 16. und 30. Juni, 14. und 28. Juli, 11. und 25. August 1908
Abend 7 Uhr im Vereinslokal Wien XVII, Gürtel 113, Zerhau’s (vorm. Sailler)
Restauration. Gäste stets willkommen. — Alle Zuschriften bitte an den Schrift-
führer c Ditscheiner Wien IX/, Gürtel 124 zu richten.
— = m
6; Hensolt’ sche Buchdruckerei, "Schwabach,
Schwabach, den 4. August 1908. 4. Jahrgang.
ER
Internationale Monatsschrift für .die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Tr
u — — —
Einige faunistische Notizen und Betrachtungen.
Von einem befreundeten Herrn Budtz ist mir eine im Frühjahr 1907
durch Sieben an einer Ueberschwemmungsstelle nahe bei Ajaccio ge-
wonnene Käferausbeute freundlichst zur Verfügung gestelit werden. Der
Sammler hat einen aus Wien bezogenen Siebeapparat benutzt, durch den
mit anscheinend automatischer Sicherheit alle in dem genonımenen Genüste
lebenden Tiere herausgezogen sind. Der Fang dauerte nur wenige
Minuten, die abgesuchte Stelle war von geringem Umfange. Es dürfte
interessant sein, das Fangresultat zu erfahren, und ich teile sie daher in nach-
stehender Liste mit. Man ersieht aus ihr zunächst die Leistungsfähigkeit
des Siebeapparats, dessen besonderer Vorzug darin besteht, daß er auch
den unerfahrenen Sammler in den Stand setzt, die leicht zu übersehenden
Minutien mit denkbar geringstem Aufwande an Zeit und Mühe in Anzahl
zu fangen. Er braucht nur die richtige Sammelstelle aufzufinden. Wenn
ich annehme, daß Herrn Budtz kein Käfer entgangen ist, so ergibt die
Ausbeute ein getreues Bild der Arten, die an jener Stelle zusammenge-
lebt haben. Die Käfer sind allerdings durch übergetretenes Wasser auf
einen räumlich beschränkten Fleck zusammengetrieben worden. Sonst
ließe sich die Reichhaltigkeit der Formen nicht erklären. Aber immerhin
ist der eigentliche Standort der Käfer, da es sich nur um eine gering-
fügige Ueberschwemmung handelte, nicht sehr ausgedehnt gewesen. Die
Ausbeute zeigt recht wenig ein südeuropäisches oder speziell korsisches
Gepräge, vielmehr ein erhebliches Ueberwiegen der gewöhnlichen mittel-
europäischen Arten, namentlich der gutgeflügelten Laufkäfer und Staphy-
linen, ein Beweis dafür, daß ein gutes Fortbewegungsvermögen ein Haupt-
faktor für die Verbreitung der Arten ist. Ich hebe dies hervor, weil in
letzter Zeit die Frage nach der Artenverbreitung, die weitergehende
Rückschlüsse von wissenschaftlichem Interesse, insbesondere für die Ge-
schichte der Erdgestaltung zuläßt, in den Vordergrund des Interesses
gerückt ist. Natürlich ist das Antreffen gleicher Lebens- und Nahrungs-
— 134 —
- verhältnisse eine weitere Voraussetzung für die Ausdehnung einer Art.
In dieser Hinsicht werden sich dem Expansionsvermögen einer Sumpffauna
nur geringe Schwierigkeiten entgegenstellen, denn Sümpfe und feuchte
Orte gibt es in Europa überall. Der Einfluß klimatischer Unterschiede
ist nach meinen Beobachtungen für die Verbreitung einer Art nicht sehr
hoch zu veranschlagen. Für warmes oder kaltes Klima sind die meisten
Insekten ebenso anpassungsfähig, wie der Mensch. Von den unten an-
. gegebenen Arten kommen manche bis in den hohen Norden Europas vor.
Corsika könnte nach seinem fast afrikanischen Klima eine viel südlichere
Fauna beherbergen, als es tatsächlich der Fall ist.
Die Ausbeute weist folgende Arten auf:
Liste 1.
Bembidion octomaculatum Goeze 3 Falagria splendens Kr. 25
obtusum Serv. 18 Hr obscura Grav. 3
Tachys Distriatus Dit. 20 0° Gnypeta carbonaria Mnnh. 2
» "haemorrhoidalis var. socius Atheta sordida Marsh. 1
[Schaum 120 „JUN OL Gray. 2
Acupalpus Iuteatus Dit. 3 „a orbara Er
Metabletus sagitta Reitt. 1 „ . Cayı)nons Shatp 5
Microlestes luctuosus Holdh. 1 O.rypoda opaca Gray. 3
Hydroporus analis Aub. 10 „ sericea Heer 6
Copelatus ruficollis Schall. 2° » haemorrhoa Mnnh. 5
Omalium ercavalum Steph. 1 s abdominalis Mnnh. 1
Trogophloeus bilineatus Steph. 1 Brya.ris longicornis Leach
” corticinus Grav. 4 (== sanguinea) 45
Platysthetus alutaceus Thoms. 4 Euthia Schaumi Ksw. 1
Stenus nanus Steph. 10 Stenichus Damryi Reitt. 1
..Jormieatas Sieph. > Euconnus Wetterhali Gyll. 2
Astenus neglectus Märk. 2 Scydmaenus tarsatus Müll. 5
Paederus littoralis Grav. 2 Clambus minutus Sturm 2
Stilicus orbiculatus Payk. 1 5 punctulum Beck 6
Scopaeus didymus Er. 15 Arthrolips piceus Com. 1
Medon nigritulus Er. 10 Sericoderus lateralis Gyll. 1
u 00Scureliusnr. | „ Revelierei Reitt. 2
„ obsoletus Nordm. 5 Corylophus sublaevipennis Duv. 3
Leptolinus nothos Er. 1 Ptenidium pusillum Gyll. 22
Leptacinus batychrus Gyll. 5 Ptiliolum Spencei var. meridionale
Xantholinus linearis Ol. 1 [Flach 10
Philonthus nigritulus Grav. 1 Trichoptery.r grandicollis Mnnh. 3
Quedius tristis Grav. 1 & fascicularis Hbst. 6
& semiaeneus Steph. 2 5 sericans Heer 10
Mycetoporus longicornis Mäkl. 1 Carcinops minima Aub. 200
Tachyporus hypnorum F, | Hetaerius ferrugineus Ol, 2
Myliaena intermedia Er. 14 Ochtebius eraratus Muls. 12
if brevicornis Matth. 2 ee impressus Marsh. 4
— 135 —
Anacaena globulus Payk. 2 Atomaria gutta v. rhenana Kr. 1
Philydrus minutus F. 2 n atricapilla Steph. 1
Laccobius scutellaris Motsch. 2 Ephistemus erignus Er. 1
Limnebius furcatus Baudi 2 Stilbus lestaceus Panz. 1
Cercyon haemorrhoidalis F. 10 Melanophthalma transversalis Gll.2
werguisguiliüus L. 2 Myrmeco.renus picinus Aub. 8
ee cppomaeus»lll. 2 Drasterius bimaculatus Rossi 3
„ rhomboidalis Perr. 5 v. binotatus Rossi 5
Megasternum boletophagum Anthieus hispidus Rossi 3
[Marsh. 6 Ochtenomus tenuicollis Rossi 2
Pria dulcamarae Scop. | Chaetocnema hortensis Geoffr.: 1
Meligethes lugubris Strm. | Longitarsus luridus Scop. 1
$5 acieularis Bris. 1 = pratensis Panz. 1
Cryptophagus affinis Strm. 1 Laria lentis Fröl. 1
Atomaria nigriventris Steph. 1 Apion corsicum Desbr. 1
Als Gegenstück zu dieser Ausbeute gestatte ich mir ein Verzeichnis
derjenigen Käfer zu veröffentlichen, welche Herr Landrat Dr. von Raven-
stein-Guhran auf einer Elchjagdexkursion im hohen Norwegen freundlichst
für mich gesammelt hat und zwar infolge Ungunst der Witterung zum
Teil bei Schneestürmen mit großen Beschwernissen. Das Sammelterrain
liegt nördlich von Namsos im 64,4 Breitengrade, also nicht allzuweit vom
Polarkreise. Die Ausbeute gewährt dasselbe Bild, wie die korsische.
Bis auf einige arktische Wasserkäfer enthält sie nur mitteleuropäische
Arten, die beispielsweise ebensogut in Corsika gefangen sein könnten,
ein Beweis für die Unempfindlichkeit der Käfer gegen Temperatureinflüse.
Es sind folgende Arten gesammelt:
Liste 1.
Hydroporus arcticus Thoms. Omalium rivulare Payk.
„» .. melanocephalus Gem. a caesum Grav.
& obscurus Strm. nn littorale Kr.
Agabus v. Thomsoni J. Sahlb. iopterum Steph.
Rhantus bistriatus Er. Pr ans brachypterus F.
Aleochara moerens Gyll. Sciodrepa Watsoni Spence
Athata euryptera Steph. Eniemus minutus L.
„ frinotata Kr. Meligethes brassicae Scop.
„ Indubia Sharp. Eremotes ater L.
Bolitobius pygmaeus F. Xvloterus domesticus L.
Deliphrum tectum Payk. Atheta spec.?
Lathrimaeum melanocephalum ll. Mpyllaena spec. ?
Xylodromus concinnus Marsh.
Die korsischen Arten hat Herr Sainte Claire Deville-Bourges, die
norwegischen Herr Oberlehrer Gerhardt-Liegnitz mit gewohnter Liebens-
würdigkeit revidiert, beiden Herren, sowie den Sammlern sei auch an
dieser Stelle freundlicher Dank ausgesprochen.
Amtsrichter von Varendorff-Guhran, Bez, Breslau,
a
Be a a Se Ka ee v BR
a REN Be ET TER ae
RR a. 2:
— 136 —
Rhagium bifasciatum Fab. ab. rufa (nov. ab.).
Von Heinrich Prell in Loschwitz.
Als die variabelste Art der bei uns vorkommenden Vertreter des
Genus Rhagium Fab. ist wohl Ah. bifasciatum Fab. zu betrachten. All-
jährlich sind die zierlichen Käfer in großer Anzahl während der ersten
Frühlingsmonate an und in sonnenbeschienenen, modernden Baumstümpfen
zu finden, und geradezu erstaunlich ist die Verschiedenheit zwischen den
einzelnen Stücken.
Versucht man die Abweichungen von der häufigsten und als Stamm-
form angesehenen Type in festen Zusammenhang mit einander zu bringen,
so ergeben sich zwei Varietätenreihen.
Die erste entsteht durch allmähliches Verschmelzen der beiden weih-
lichen Flügeldeckenbinden. Sie beginnt mit jenen immerhin nicht häufigen
Exemplaren, deren beide Binden sich auf einen ganz geringen Abstand
genähert haben. Die nächste Stufe bildet die von Herrn Pfarrer Huben-
thal-Bufleben als ab. Gravei beschriebene Form, bei der die Binden neben
der Naht zusammengeflossen sind und so eine Art von Halbmond bilden.
Ihre höchste Entwicklung erreicht diese Richtung in der ab. Ecoffeti
Muls., bei der an dem mir vorliegenden Stück die Binden in ihrer ganzen
Länge verschmolzen sind, dergestalt, daß die dunkle, fast ausschließlich
schwarze Färbung allein auf das vorderste und hinterste Viertel der
Flügeldecken beschränkt ist, während der mittlere Teil mehr oder weniger
rein gelblichweiß ist; nur die Naht bleibt schwarz, der Außenrand der
Flügeldecken behält einen schwachen Hauch von bräunlich. — Beide
Varietäten dieser Gruppe habe ich bei Dresden niemals gefunden. Das
einzige Stück von ad. Ecoffeti in meiner Sammlung. wurde vor einigen
Jahren in Bergedorf b./Hamburg gefangen. (Diese Formen sind überall
sehr selten).
Unter der zweiten Gruppe sind diejenigen Formen zusammenzufassen»
bei denen das Braun allmählich über die anderen Farben praevaliert-
Zunächst weicht das Schwarz am Hinterende der Flügeldecken auf die.
Rippen zurück, und allmählich verlieren auch diese hinten das schwarze
Pigment. Gleichzeitig schreitet die Verkleinerung und Verdunkelung der
hinteren hellen Binde vorwärts, sodaß letztere bald ganz im Braun auf-
geht. Mulsant hat diese Form als ab. unifasciata beschrieben; sie ist
in hiesiger Gegend verhältnismässig nicht selten zu finden.
Wie ab. Gravei Hubenthal nur eine Uebergangsform zu ab. Ecoffeti
Mulsant darstellt, so ist auch ad. unifasciata Muls. nur als Zwischenstufe
anzusehen zu einer Form, bei der das Schwarz noch mehr zurückgedrängt
und auch die vordere helle Binde vom Braun überflutet ist. Von dieser
Form befindet sich ein 5 in meiner Sammlung. Sein ganzer Körper ist
wie bei normalen Y'c' gefärbt, ebenso Fühler und Beine. Auf den
Flügeldecken dagegen ist das Schwarz beschränkt auf einen schmalen,
kaum 1 mm breiten Streifen am Vorderrande, der nur eben über die
Br
u
— 137 —
zweite Rippe hinausreicht, die Schulter aber nicht erreicht, ferner, damit
zusammenhängend, die Naht etwa bis zur Mitte der Flügeidecken, und
eine schmale Partie neben der Naht, die die erste Rippe kaum erreicht
und an den Resten der ersten Binde aufhört. Die Binde selbst ist nur
nach vorn besonders gegen das Schwarz deutlich erkennbar; sie zeichnet
sich aus durch ihre rötlich-gelbe Färbung und geht seitlich wie nach
hinten fast unmerklich in Braun über. Der übrige Teil der Flügeldecken
ist einfarbig rotbraun, stark glänzend, auch alle Rippen, bis auf ihre An-
fänge innerhalb des schwarzen Streifens am Vorderrande.
Vielleicht ist diese Form als Extrem zu ad. unifasciata Muls. zu
rechnen, vielleicht ist, wie Zcoffeti von Gravei, so diese Form von unifas-
ciata zu trennen, und in diesem Falle würde ich für sie die Benennung
ab. rufa (ab. nov.) vorschlagen. — Das beschriebene Exemplar befindet
sich in meiner Sammlung und wurde in der Umgebung von Dresden
gefangen.
Notizen über Flugzeiten der Borkenkäfer.
Von Rudolf Tredl-Prüfening.
Die genaue Kenntnis der Flugzeiten der Borkenkäfer ist erforderlich:
für “2a Forstentomologen, wenn er sich lebendes Käfermaterial zur
Anstellung von Zuchtversuchen beschaffen will, für den Käfersammler um
ohne Mühe eine große Anzahl Käfer der einzelnen Arten fangen zu können,
und am wichtigsten für den Forstmann, um den richtigen Zeitpunkt
zur Ergreifung der Bekämpfungsmaßregeln gegen diese emi-
nenten Waldschädlinge zu wählen. Die Flugzeiten sind bekanntlich nicht
für alle Borkenkäfer gleich, sondern bleiben in erster Linie abhängig von
der Species. In zweiter Linie variiren dieselben — ebenso wie die
Zahl der jährlichen Generationen — nach dem Klima, (Höhenlage, geograph.
Breite und Exposition) des Beobachtungsortes, nach den im betreffenden
Jahre herrschenden Witterungsverhältnissen und dergleichen. Daß die
f.ugbereiten Borkenkäfer zum Ausschwärmen im Frühjahr eine gewisse
Minimalluittemperatur und sonniges Wetter abwarten, ist bekannt.
Der große Einfluß aller dieser Faktoren auf den Entwicklungs-
zeitraum der Borkenkäfer wurde in vorzüglicher Weise in der Mono-
graphie des /ps fypographus L. von Dr. Hennings im Heft IV u. V dieser
Zeitschrift geschildert; es kann daher als bekannt vorausgesetzt werden,
dab die Entwickelung durch warm-trockene Witterung wesentlich beschleu-
nigt wird. Klima und herrschende Witterung können bei einzelnen Arten
auch dafür entscheidend sein, ob eine Käferart nur eine oder zwei Gene-
rationen im betreffenden Jahre zu erzeugen vermag.
Manche Arten, die in Norddeutschland oder im Gebirge in der Regel
nur 1 Generation zu erzeugen vermögen, haben in den wärmsten Gegenden
Deutschlands 2 Generationen, in Süd-Europa unter günstigen Witterungs-
nz GP a Sabre 2 BE na ale a a ah
“ T B { 5 u 2 bl DE Fa ge Se a
— 138
verhältnissen sogar drei. Diese Theorie darf aber nicht auf alle Arten
generalisiert werden.
Es gibt auch Borkenkäfer-Arten, die unter allen Umständen in
Mitteleuropa nur eine Generation im Jahre erzeugen, so z. B. Fecop-
togaster Ratzeburgi, Dendroctonus micans, Phthorophloeus spinulosus,
Pityophtorus ersculptus, Xyloterus domesticus, und andere. Nachdem in
früheren Jahren der Einfluß des Klimas und der Witterung auf die Dauer
der Entwickelung der Borkenkäfer nicht genügend gewürdigt wurde, *)
sind die Angaben über die Flugzeiten und jährl. Anzatıl Generationen in
den Monographien und forstentomologischen Lehrbüchern nicht überein-
stimmend; die Angaben stützen sich zumeist nur auf einzelne Beobach-
tungen in bestimmten Gegenden. Solche Daten sind daher nicht für
alle Gebiete Europas giltig, sondern nur für das Beobachtungsgebiet.
Deshalb ist es nötig, daß die Schwärmzeiten der meisten Borken-
käferarten nochmals, und zwar. sowohl in verschiedenen (klimatisch ab-
weichenden) — Gegenden als auch in verschiedenen (regenarmen und
regenreichen) Jahrgängen genau beobachtet werden. Bei Arten die jähr-
lich immer nur eine Generation haben, wird sich die Schwärmzeit für
eine bestimmte Gegend ziemlich genau feststellen lassen, da sie hier nur
von der Frühjahrswitterung abhängig ist. Die Schwankungen der
Schwärmzeit dürften bei solchen Arten in einer Gegend selten 2 Wochen.
überschreiten, die betreffende Art wird in der Regel in demselben
Entwicklungszustand (manche Arten als Larven, andere als Imago) über-
wintern. — Anders liegen die Verhältnisse bei Arten, welche unter un-
günstigen Umständen nur 1 Generation, bei besonders günstigen Witterungs-
verhältnissen und bei Massenfrab dagegen 2 Generationen zu erzeugen
vermögen. ‚Hier‘ wird es nur möglich sein, einen gewissen Zeitraum fest-
zustellen innerhalb welchem der Frühjahrsschwarm erfolgen
kann. Auch dieser Zeitraum wird aber größeren Schwankungen unterworfen
sein, da solche Arten in manchen Jahren als Imago, in anderen Jahren
dagegen als Larve überwintern können; sie benötigen .deshalb einen
verschieden langen Zeitraum zur Beendigung ihrer Entwicklung im
Frühjahre. Der jeweilige Zeitpunkt des Schwärmens der 2. oder gar der
3. Generation ist dagegen von so vielen Umständen (insbesondere von den
alljährlich schwankenden Witterungsverhältnissen) abhängig und deshalb
so variabel, daß er sich im allgemeinen nicht genau bestimmen läßt. — Wie
schon gesagt, warten die schwärmenden Käfer stets sonniges Wetter ab,
bevor sie zu schwärmen beginnen. Auch die Intensität des Schwärmens
nimmt beim warmen Sonnenschein zu, wogegen kaltes regnerisches Wetter
den Beginn des Schwärmens nicht nur verzögern, sondern auch bereits
begonnenes Schwärmen ganz unterbrechen kann, wodurch die Dauer des-
selben sehr in die Länge gezogen wird. — Ueber den bevorstehenden
Zeitpunkt des 2, Schwärmens wird sich daher der Forstmann nur durch
*) siehe. Dr. E. Knoche: Ueber Borkenkäferbiologie und Borkenkäfervertil-
gung. Forstwissenschaftl. Centralblatt 1908. Heft 3. Seite 147—148,
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E genaue Beobachtung des jeweiligen Entwickelungszustandes der Käfer
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auf den rechtzeitig geworfenen Fangbäumen („Kontrollbäumen“) orien-
tieren können. —
Die Beobachtung des Schwärmens des Pityogenes chalcographus,
die ich 1907/08 angestellt habe, soll jüngeren Sammlern als Beispiel dienen,
wie solche Beobachtungen in einfacher Weise durchgeführt werden können,
und welche Momente zu notieren sind um den Beobachtungsresultaten
einen wissenschaftlichen und praktischen Wert zu verleihen:
Am 10. September des im Herbst warmen und regenarmen, also
fürs Schwärmen sehr günstigen Jahres 1907 tand ich am Südabhang eines
ca..7Ojährigen Bestandes in einer im Frühjahr 1907 vom Wind geworfenen
Fichte, deren oberer Stammteil von Pityogenes chalcographus_L.
dicht besetzt war, folgenden Entwicklungszustand.
Die frische Käferbrut (Jungkäfer) war bereits ausgefärbt und mit
Nachfraß beschäftigt. Sie fraßen (vorwiegend in der Rinde) darm-
förmige Erweiterungen neben der Puppenwiege und krochen bei Entfer-
_ nung der Rinde sehr lebhaft herum. Trotz andauernd warmer und sonniger
Witterung schwärmten die Käfer im Herbst nicht, sondern überwin-
terten im Fraßstück.
Um weitere Beobachtungen anstellen zu können, nahm ich ein I m
langes, entastetes Wipfelstück der befallenen Fichte nach Hause, und
stellte es in ein ungeheiztes Zimmer.*) Das im Walde zurückgebliebene
Stammstück wurde öfters revidiert um die Gewißheit zu erlangen, dab
die Entwickelung der Käfer im eingezwingerten Frabßstück gleichen Schritt
hält mit jenem in der Natur, was tatsächlich der Fall war. —
Das darauffolgende Frühjahr 1908 war sehr kalt, und die Käfer
befanden sich noch anfangs April im Walde unter der Rinde des
Fichtenstammes, welcher nın zwecks Vernichtung der Brut geschält und
- die Rinde mit allen Käfern verbrannt wurde.
Am 8. April 1908 wurde das eingezwingerte, die überwinternden
Käfer enthaltende Fraßstück in ein geheiztes Zimmer (16° R.) gebracht.
Das Schwärmen begann (unabhängig von der gleichmäßigen Zimmer-
temperatur) erst dann, als die Lufttemperatur im Freien in den Mittags-
stunden 9° R. erreichte. In der Hauptsache schwärmten die Käfer bei
Sonnenschein, täglich nur in der Zeit von 12 Uhr Mittags bis 4 Uhr
Nachmittags.
Der nähere Verlauf des Schwärmens ist aus folgender Tabelle
; ersichtlich:
*) Hat man ein geeignetes Zimmer mit einem Fenster an der Nordseite,
so lassen sich die Fraßstücke zweckmäßig zwischen diesen Doppelfenster
unterbringen. Die Rindenoberfläche wird durch Bespritzen mit Wasser
zeitweilig angefeuchtet. Im ungeheizten Zimmer wird in diesem Doppel-
fenster’nahezu dieselbe Lufttemperatur herrschen wie im Freien. Die ge-
eignetste Zeit zum Lüften des Zimmers ist morgens, da zu dieser Tageszeit
die Käfer nie schwärmen. Die schwärmenden Käfer werden täglich mit
einem angefeuchteten Pinsel in ein Lesnasaje u nach E
‚schlecehtern sortiert und abgezählt.
ad Ey u Ar A a! a
— 140 —
De | ne len denselben
Käfer: ratur im Fichtenstück
a een Ben Bewölkung | Pizyophth. micro-
Tax [Monat iyog. C 2 cographus graphus L.
IT| ne | Summa | Mittags Ih Stückzahl.
13 |Aprii| — = en | Ser, leicht bedeckt a
14 » 54 | 31 85 Se meist sonnig 11
15 5 30 | 20 50 | 128 s 8
16 5 13. 17,8% 160 Eher 5 20
17 3 Seel 90 | a KERE- 5 | 7
18 > 180.027. 45 Su, > 7
19 5 2 5 7 6% trübe 2
20 x — = ae Mar: 2 ua
21 2 —-ı— = Der, „
22 5 u = Ayır, „ Bi:
23,1, 1 2 3 So 2 1
24 A 8 15 23 lau sonnig 4
25 a 1 6 Ü ia 5 3
26 5 — 2 2 Mar, e 1
27 „ —y TE Zus 62 hy trübe —
Im Ganzen | 226 Bı 472 — | — | 64
Aus vorstehender Tabelle ist weiter zu ersehen, daß im Anfang der
Schwärmzeit die Männchen, gegen Ende derselben die Weibchen an Zahl
überwiegen.
Trotz der gleichmäßigen Zimmertemperatur 160 R. war in der Zeit
vom 20.—23. April das Schwärmen durch die kühle und trübe Witterung
unterbrochen. Das Schwärmen war daher von der Zimmerluft unabhängig
geblieben, was einen Beweis für ein sehr feines Empfindungsvermögen
der Käfer gegen Luftdruckverhältnisse ist; denn die Käfer konnten bei
geschlossenen Fenstern nur durch den Luftdruck die Witterungsver-
hältnisse im Freien wahrnehmen. Auch einige im selben Fraßstück be-
findliche Pityophthorus micrographus L. zeigten dieselbe Unter-
brechung des Schwärmens beim Eintritt des kalten Wetters. Das
Fichtenstück in dem sich vorstehende 472 St. Käfer entwickelt haben war
1 m lang und hatte einen Umfang von nur 14 cm. Die Rindenfläche
war somit 100X14 = 1400 L_cm, oder 14 !Jdm; es entfielen daher pro
1 Ddm E = rund 34 Käfer. Diese Zahl ist eine sehr mäßige, da bei
anderen Arten viel höhere Ziffern beobachtet wurden. Pitpogenes chalco-
graphus L. ist bekanntlich polygam und entfallen bei Anlage der Brut-
gänge in der Regel 3—4 @9 auf 1 J. Nachdem aber die junge Brut
nahezu die gleiche Anzahl beider Geschlechter ergibt, bleibt die Frage
offen, was mit den überzähligen J'J’ geschieht. Im übrigen soll bei
a
derartigen biologischen Beobachtungen noch festgestellt werden: die Dauer
der einzelnen Entwickelungszustände, die Art des Nachfraßes, der Umstand
ob die Altkäfer zweimal brüten oder gleich nach Ablage der 1. Brut ab-
sterben, der Zeitpunkt der Begattung, die Art und Weise, in welcher die
einzelnen Geschlechter bei der Anlage der Brutgänge beteiligt sind;
schließlich ist die von einem Pärchen im Durchschnitt abgelegte Anzahl
Eier und dergleichen zu ermitteln.
Coleopterologische Miszellen.
Von Otto Meißner, Potsdam.
1. Augentiere unter den Käfern. Der Gesichtssinn ist bei den Coleo-
pteren im allgemeinen nicht sehr ausgebildet; sie finden ihre Beute, das
o& das 9, meist durch den oft erstaunlich scharfen Geruch. Doch gibt
es Ausnahmen, die auch gut sehen können. Hierher gehören vor allem
die Schwimmkäfer der Gattung Dyiiscus. Häufig findet man diese Tiere
auf Oberlicht-, Treibhausfenstern u. a Oifenbar haben die Käfer, verführt
durch das Widerspiegeln von Sternen und Mondlicht, das Glas für Wasser
gehalten: in der Natur ist es ja auch das Wasser allein, das sich so
verhält; erst die Kultur hat diese Täuschung zustande gebracht. Man
sieht aber daraus, daß sich die Dyiisciden ausschließlich auf den
Gesichtssinn verlassen, sonst hätte sie ja doch die mangelnde Feuch-
tigkeit auf ihren Irrtum aufmerksam machen, bezw. ihn gar nicht erst
aufkommen lassen müssen. Dies dürfte bei den Wasserwanzen der
Fall sein, denn ihnen passiert solche Täuschung nicht. Wenigstens nehme
ich das an; ganz sicher ist es nicht, denn die Wasserkäfer sind, wenn
sie einmal auf dem Rücken liegen, sehr unbeholfen und kommen nur
äußerst schwer, meist gar nicht wieder auf die Beine, die Wasserwanzen
aber sind viel behender und würden gegebenenfalls das Glasdach bald
wieder verlassen.
Ein „Augentier“ ist nach W. Schuster (dem bekannten Ornithologen)
auch das Spargelhähnchen, Crioceris asparagi L., das sich, wenn man
nach ihm greift, hinter den Zweig verkriecht, auf dem es gerade sitzt.
Genau ebenso macht es nach meinen Erfahrungen das Marienkäferchen
Coccinella I4-punctata L.
9. Eine Eigentümlichkeit von Cetonia speciosissima. Während
die häufigen Rosenkäfer, Cefonia aurata L., Pothosia floricola u. Ss. W.
beim Anfassen stets einen grauweiben Saft entleeren, tut dies nach meiner
‚Erfahrung Cefonia speciosissima, eine viel seltnere Art, die größte ein-
heimische Cetonide, nicht. Einen am 31. Juli 1905 erhaltenen Käfer
‚dieser Art hielt ich über 14 Tage (dann tötete und präparierte ich ihn)
und faßte ihn oft an, nie aber hat er mich beschmutzt, unterscheidet sich
also auch in dieser Hinsicht vorteilhaft von seinen Art- und Sippen-
genossen,
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Si 149 Ss
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Nach Wanach stößt die Bestimmung der Cetoniden auf Schwierig-
keiten; die zur Bestimmung dienenden Merkmale variiren stark. Die
Cetoniden, oder einige Arten von ihnen, befinden sich, mit de Vries
zu reden, in einer Mutationsperiode.
Eine Erzeugung von Hybriden halte ich für gut möglich. Ex-ovo-
Zucht ist aber bei Cetonidenlarven sehr schwierig.
3. Coceinella conglobata L. ist synonym mit /&-punctata Scop.
Das Tier ist hier häufig, ich habe sicher schon weit über 100 Tiere
genau betrachtet. Auch habe ich durch die Güte von Herrn Tredl eine
Anzahl Exemplare aus Prüfening bei Regensburg erhalten. Ein Tier mit
18 Punkten auf den Flügeldecken habe ich aber noch nicht gesehen:
alle haben 16 mehr oder weniger verbundene Punkte.
Zusätzlich sei noch bemerkt, daß Coccinella conglobata Ill. = I14-
punctata L. ist.
4. Das billigste Licht. Grün ist das Licht sowohl unserer heimischen,
zu den Weichkäfern gehörenden Leuchtkäfer (Gattungen Zampyris, Lam-
prorrhiza [Phausis), Luciola u. s. w.) wie der amerikanischen (Gattungen
Pyrophorus etc.), die zu den Schnellkäfern (Zlateridae) gehören. Der
berühmte nordamerikanische Astronom Pickering hat dasLichtspektralana-
Iytisch untersucht, und dabei gefunden, daß es sich vom Grün bis ins
Violett erstreckt; der rote und gelbe Teil des Spektrums fehlt ganz. Es
enthält also keine Wärmestrahlen, wie alle unsere gewöhnlichen
Lichtquellen. Bei diesen, zumal bei Kerzen- und Petroleumlicht, besteht
der größte Teil der Strahlen aus dunklen Wärmestrahlen, die uns nichts
nützen. Besser sind schon Gasglühlicht und elektrisches (Bogen-) Licht.
Doch auch sie senden noch viele dunkle Wärmestrahlen aus. Von diesen
— und nur von diesem Gesichtspunkte aus kann man das Licht der
Leuchtkäfer als „billigstes Licht“ bezeichnen, weil eben alle ausgesand-
ten Strahlen von uns als Licht empfunden werden. Wie dies Licht
erzeugt wird, darüber ist man noch nicht einig.
5. Lebendiggebärende Käfer. Wenn auch die überwiegende Mehr-
zahl der Insekten Eier legt, so gibt es doch auch eine ganze Anzahl,
die lebendige Larven zur Welt bringen. Ich erinnere an manche Dipteren
— die Larve der sogen. Puppengebärer (Pupipara) wird sogar einige
Stunden nach der Geburt zur Puppe, ohne auberhalb des mütterlichen
Körpers irgendwelche Nahrung genossen zu haben — an die Blattläuse
(Homoptera), die sich den Sommer über parthenogenetisch fortpilanzen.
Hymenopteren und Neuropteren pflanzen sich, soweit mir bekannt, aus-
schließlich durch Eier fort. Dagegen gibt es lebendig gebärende Schmet-
terlinge, z. B. die (exotische) Motte Tinea vivipara Scott. Auch unter
den Coleopteren findet sich als Ausnahme der Viviparismus. Er scheint
sich hier auf die Familie der Staphyliniden und Chrysomeliden zu
beschränken. Von letzteren ist es, von Exoten abgesehen, hauptsächlich
oder wohl aussließlich die an Aypericum perforatum L., dem „Johanniskraut“,
— 143 —
lebende Chrysomela varians Sch. Diese Art legt übrigens gelegentlich
auch Eier; die hieraus schlüpfenden Larven sind meist — aber, nach
meinen Beobachtungen, nicht ausnahmlos — nicht lebensfähig.
Lebendiggebärende Coccinelliden sind wohl noch nicht bekannt.
Doch habe ich in diesem Frühjahr einen nahe an Viviparismus streifenden
Fall beobachtet. Aus Eiern von Coccinella I4-punctata L. krochen näm-
lich bereits nach 1/4 Stunde die Larven aus, fraßen sofort, wie üblich, die
Eierschalen und kannibalischerweise auch ein noch volles Ei auf.
6. Vorzeitige Verpuppung. Wie auf manche Lepidopteren, so übt
auch auf einige Coleopteren der Hunger eine die Entwicklung beschleu-
nigende Wirkung aus. Besonders leicht läßt sich Adalia bipunctata L.
zu vorzeitiser Verpuppung zwingen. Entzieht man einer Larve nach
"der letzten Häutung die Nahrung (und isoliert sie, denn sonst würde
sie ihresgleichen fressen), so heftet sie sich nach einigen Tagen zur
Verpuppung fest und gibt nach längerer Puppenruhe als gewöhnlich
ein Zwergexemplar, eine „Kummerform“. Viele übrigens sind auch nicht
mehr imstande, die Puppenhülle abzustreifen; ja manche können nicht
einmal mehr die letzte Larvenhaut abstreifen und trocknen allmählich ein,
wobei die Stunde ihres „Todes“ nicht leicht zu bestimmen sein dürfte.
Es ist anzunehmen, daß die schlüpfenden Tiere nur Männchen sind. Im
Freien habe ich gelegentlich Männchen von Adalia bipunctata L. bis zu
2 mm Länge und noch darunter gefunden, die Weibchen sind ausnahmslos
viel größer.
Bei T7enebrio molitor L. scheint Hunger — ebenso auch trockene
Nahrung — die Entwicklung zu hemmen.
7. Zähmbarkeit der Coleopteren. Die Intelligenz — oder, um mich
vorsichtiger auszudrücken, die psychische Regsamkeit — der Käfer wird
im allgemeinen unterschätzt. Wenn sie in dieser Hinsicht auch zweifellos
hinter den Hiymenopteren und manchen Orthopteren (Termiten) stehen,
so sind sie den Schmetterlingen und Zweiflüglern*) doch entschieden
‘überlegen. Eine Stubenfliege kennt keinerlei Erfahrung, wie jeder weiß,
dem sie sich einmal beim Schlafen auf die Nasenspitze setzen wollte;
sie kommt trotz allen Fortjagens immer wieder. Ebenso sind die Mücken.
Etwas intelligenter scheinen nach meinen Erfahrungen die Schwebfliegen
“Syrphiden) zu sein: hat man sie einmal beim Ausruhen oder Saugen auf
ihrer Lieblingsblume, dem Habichtskraut (Areracium sp.), beinahe erwischt,
-so setzen sie sich zwar bald wieder auf dieselbe oder eine andere Blüte,
fliegen nun aber sofort weg, sobald man mit einem Fangwerkzeug in ihre
„Nähe kommt.
Um jedoch wieder auf das Thema zurückzukommen: man hat wieder-
holt Käfer im eigentlichen Sinne des Wortes „gezähmt“. So erzählt der
berühmte Forel, der, von Beruf Irrenarzt, sich auf zahlreichen Gebieten
*) Die Siphonapteren (Flöhe), die sich bekanntlich dressieren lassen, rechnet
man jetzt meist als besondere Ordnung, nicht mehr zu den Dipteren.
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der Naturwissenschaft, ich nenne zwei ganz verschiedene: Ameisenbiologie
und Seenkunde, verdient gemacht hat, daß er einen Dytiscus hielt, der
zuletzt völlig zahm wurde, „familiär an der dargereichten Fingerspitze
nagte“ und sogar ausserhalb des Wassers frab.
Wanach hat*) einen Gerber (Polyphylla fulla) dazu gebracht,
während er in der Hand gehalten wurde, eine ihm ins Maul gesteckte
Kiefernadel zu verzehren. Zwei Exemplare von Carabus glabratus Payk.,
die ich im Sommer 1906 eine Zeitlang hielt, gewöhnten sich ebenfalls
an das Angefaßtwerden, das sie anfangs sehr beunruhigt hatte, und fraßen
am hellen Tage. Ä
Dagegen wandte ein Rosenkäfer, obwohl ich ihn über ein Vierteljahr
(18. Mai 1902 bis etwa 1. September 1902) hatte, beim Anfassen stets
sein (oben erwähntes) Mittel an — solange der Vorrat reichte! Diese
Cetonia auraia enikam eines schönen Tages oder vielmehr einer Nacht,
indem sie den Deckel ihres Gefängnisses öÖfinete, wozu sie eine relativ
ungeheure Kraft angewandt haben muß. Am Tage zuvor hatte ich ihr,
statt wie bisher Zuckerwasser, Wasser vom Kissinger „Rakoczy“
gegeben, einer Heilquelle, die wie verdünntes Lehmwasser schmeckt.
Ob die Zumutung, hiervon zu saufen, den Käfer zu gewaltsamem Aus-
brechen veranlaßt hat?
Auch Leptura testacea L. ist „unzähmbar“; ich habe Jg und 22
gehabt. Stets zirpten sie laut beim Anfassen und suchten sich krampfhaft
zu befreien; nur kurz vor ihrem Tode zirpies sie nicht "mehr: vor
Erschöpfung!
8. Die Anzahl der Generationen von Ohrysomelavarians Sch.**)
scheint keine bestimmte zu sein. In dem normal-warmen Sommer und
Herbst 1906 erschienen die Käfer im Juni, August und Oktober; indertat
dauert die Frabzeit der Larve, die als solche zur Welt kommt”*) etwa
10— 14 Tage, die Puppenruhe 3 Wochen, sodaß das häufige Erscheinen .
der Imagines in den 3 genannten Monaten, ihr nur vereinzeltes in der
Zwischenzeit eben darauf schließen läßt, dab es tatsächlich im Jahre 1906
gerade drei Generationen gegeben hat.”**)
In dem besonders in der norddeutschen Tiefebene ganz. abnorm
kühlen und regnerischen Sommer 1907 lagen die Verhältnisse anders.
Das Tier begann 3 Wochen später zu fliegen, als 1906, wo die ersten
Käfer sich Ende Mai zeigten, gleichzeitig mit dem Aufblühen des Johan-
niskrauts, der Nahrungspflanze für Larve und Käfer. Während aber die
gefräßige Larve nur die Blätter verspeist, tut sich die Imago auch an
den Blüten und Knospen des Johanniskrauts (Aypericum perforatum L.)
gütlich, wenn sie sich nicht den Freuden der Ehe hingibt, wozu sie auch
sehr geneigt ist.
*) Berl. Entomolog. Zeitschr. Bd. 50, S. 235, (1905).
**) vgl. meinen Artikel über diesen Käfer im vorigen Jahrgang.
*#*) In welchem Zustand das Tier überwintert, weiß ich nicht; vermutlich als.
Larv:,
Im Sommer 1907 fing ich also die ersten Tiere erst am 19. Juni.
Von da ab fanden sie sich, wie auch nur annähernd so häufig wie 1906,
stets vereinzelt, den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein. Offenbar
verzögerte das nasse Wetter die Entwicklung der Tiere, aber nicht gleich-
mäßig, sodaß die Generationen in einander übergingen. D. h. von
den im Herbst lebenden Tieren gehörten manche der zweiten, einige
aber der dritten Generation an, sodaß man Nachkommen einer Paarung
solcher Tiere mathematisch zur 3!/eten Generation nehmen müßte! Derlei
ist übrigens nicht unerhört. Pastor Slevogt in Bathen (Kurland, russ.
Östseeprov.) berichtet, dab sich von Gonoptery.r (Rhodocera, Colias)
rhamni L., der nur eine Generation hat, die im August schlüpft und sich
im nächsten Frühjahr begattet, mitunter im Juli ganz abgeflatterte Weib-
chen mit frischgeschlüpften Männchen der neuen Generation paarten.
Dieser Umstand dürite wohl zu dem Irrtum Veranlassung gegeben haben,
zu glauben, das Weibchen überwintere im befruchteten Zustande. Doch
das nebenbei!
9. Farbenänderung der Käfer bei Wechsel der Beleuchtung. Bei
allen Käfern mit schillernden Farben ändert sich die Färbungsnüance
mit der Beleuchtung, und häufig recht erheblich. Betrachtet man das
Tier zunächst bei spitzwinklig auffallendem Licht, also z. B. indem man
es so hält, dab der Kopf des Beobachters sich zwischen Fenster und
Käfer befindet), und dann bei streifender Beleuchtung, indem min den
Käfer zwischen sich und das Fenster hält, so wird dabei die Farbe
nach dem violetten Ende des Spektrums hin verschoben. Die
Reihenfolge der Spektralfarben ist bekanntlich: rot,. gelb, grün, blau, vic-
lett. So wird eine blaugrüne Chrysomela varians Sch. bei sehr stumpf-
winklig auffallendem Licht rein blau, die blaue Aberration pralensis Ws.
erhält violetten Schimmer.*) Ebenso geht das Grün des Brustschilds von
Phyliopertha horticola L. in den meisten Fällen in Blau über; der Winkel,
bei dem dies geschieht, ist aber bei den einzelnen Exemplaren sehr ver-
schieden. Grüne Rosenkäfer (Cefonia aurala, Polosia floricola) erhalten
violette Färbung, kupierglänzende Aberrationen werden grün u. Ss. Ww.
Bei den Carabiden mit Metallfarben ist dasselbe zu konstatieren.
Andere Farben, die nicht durch Schillern (Interferenz) hervorgerufen
werden, ändern sich beim Wechsel der Beleuchtung nicht. Sie entstehen
dann durch farbiges Pigment. Hierhin gehören die Farben der Decken
‘des Marienkäfers (Coccinelliden), zum Teil auch der Chrysomeliden, und
die meisten dunklen, braunen, schwarzen und gelben Färbungen, die bei
den Coleopteren so häufig vorkommen.
(Fortsetzung folgt.)
*) Dagegen behält die var. pratensis Ws. ihren roten Kupferglanz bei jeder
Beleuchtung. Ausnahmen sollten als besondere Aberration gelten.
Le 2 u 4 N ae. Bag Dora a a SE nr Ye Steger
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— 146 —
Lassen sich Lopiyrus-Kalamitäten verhüten ?
Von Wilhelm Schuster, Pfr., Ehrenmitglied naturwissensch. Gesellschaften.
Wir haben in verschiedenen Jahren dieses neuen Säkulums Anfang,
Verlauf und Ende der Zophyrus-Kalamitäten am Rhein, insbesondere im
Gebiete des ehemaligen Mainzer Tertiärbeckens, verfolgt.
Auf Grund dieser Studien wird hier ein Urteil abgegeben über die
obige in verschiedener Hinsicht eminent wichtige Frage. |
Die obige Frage ist unter einem gewissen Vorbehalt zu bejahen.
Verhüten kann man die Ueberhandnahme der Afterraupen von Lophyrus
pini m. E. nur indirekt. Alle menschlichen Methoden und Maßnahmen
zur Bekämpfung der Larven und zur Verhütung des Massenfraßes scheinen
mir nämlich gänzlich machtlos; nur eine gibt eine gewisse Gewähr: Die
Bekämpfung des Insekts durch die Vertreter von Tierarten, welche der
Avifauna angehören. Diese gilt es also zu schützen, stärken, vermehren!
Nun meine ich dies — wohlgemerkt! — nicht in dem Sinn, dab
eine einmal ausgebrochene Zophyrus-Kalamität durch Vögel wieder besei-
tigt werden sollte; eine solche wird m. E. überhaupt durch keine äubere
Macht beseitigt, sondern sie muß in sich selbst zusammmenbrechen. Aber
überhaupt die Entstehung einer solchen wird tatsächlich verhindert
durch so wirksame Polizeigrößen wie die Vögel.
Ich habe selbst öfters beobachtet, wie Kohlmeisen (Parus major)
Afterraupen von Lophyrus pini zerfleischten. Ich empfehle übrigens zur
genauen Feststellung dieser Vorgänge allen Forstleuten, Entomologen
und Ornithologen das verhältnismäßig billige, sehr gute Prismenbinokel
„Perplex* (150 Mk.) aus den Optischen Werken in Kassel. In meiner
Schrift: „Neue interessante Tatsachen aus dem Leben der deutschen
Tiere“ (Frankfurt a. M. 1906, Verlag Mahlau, Pr. 0,80 Mk.) habe ich
auf Seite 54 u. 55 weitere Arten von Vögeln als. Vertilger des forst-
schädlichen Tieres (der Larven) angegeben. In der Oberförsterei Darm-
stadt haben wir einige Vögel auf ihren Mageninhalt untersucht mit
folgendem Resultat (auch Notizen befreundeter Forstmeister und Oberför-
ster wurden verwendet wie die der Herren Neuschäfer, Hämmerle,
Kullmann): Ä
1. Specht (Pieus major) *) : = : i nur Sämereien.
2. Zaunkönig (Tr. parvulus) k : s ; desgl.
3. Kohlmeise (P. major) morgens geschossen . 4 Puppen
4. » ” ” ” ” 14 ”
*) Ich gebe die Nomenklatur nach meinem „Vogelhandbuch, ornithol. Taschen-
und Exkursionsbuch“ (1905, Berlin). — Ich mache darauf aufmerksam, dab
eine ganz ausführliche Wertabschätzung unserer Vögel nach ihrem positiven
oder negativen Wert für Holz und Forst mit graphisch-linearer Darstellung
auf 6 großen Tabellen zu finden sein wird in meinem Werk „Wertschätzung
unserer Vögel“, das der bekannte rührige „Kosmos“-Verlag in Stuttgart
(Frankh’sche Verlagshandlung) soeben herausgibt. — Auch Mayers Großes
Konversations-Lexikon orientiert ganz gut.
Br
SOMATE
5. Kohlmeise (P. major) morgens geschossen . 5 Puppen
6. » ”„ ”„ „ „ s 6 ”„
1: „ „ ”„ br] „ e Te n
8. 5 nachmittags se 22 9
9. Rabe (Cor vs corone) . ; 2 2 Zahl ?
10. Eichelhäher (Garrulus glandarins). N . Zahl ?
Den Afterraupen gegenüber scheinen die Vögel nicht eine
so eifrige Vertilgungstätigkeit an den Tag zu legen wie den
Tönnchen gegenüber.
Den Winter 190405 über wurden viele der auf dem Boden liegen-
den Kokons durch Vögel aufgepickt und ihres Inhalts beraubt. Insbesondere
wurden im Laufe des Winters unzählige Tönnchen, ohne allerdings nach
Ausbruch der Kalamität noch irgendwelchen Einfluß auf die Gesamtzahl
der aktiv tätigen Schädlinge auszuüben, vertilgt.
Welche Vögel und wieviel Arten nun wiederum das fertige Insekt
fressen, entzieht sich bis dahin noch unserer Kenntnis (ich meine der
Kenntnis der ornithologischen Forscher). Jedenfalls dürfen es aber noch
weit mehr sein als die, welche die Puppen verzehren.
Vögel können aiso sicher einer Kalamitä: vorbeugen, sie verhindern.
Ist sie aber ausgebrochen, so muß sie von innen heraus zu Grunde
gehen. Im Mai und Anfang Juni 1905 setzte der Fraß der Larven der
Kiefernblattwespe wieder sehr kräftig ein, und es schien, als sollte die
Kalamität in ebenso starkem Mahe wie im Vorjahr hereinbrechen. Aber
urplötzlich erlosch sie. Eine zweite Brut wurde fast nirgends beobachtet.
Im Gonsenheimer Wald war die Plage fast verschwunden. Vereinzelte
Ansätze sah man im südlichen Starkenburg. ”)
Juni 1908. Säckingen und Gonsenheim bei Mainz.
Termiten. **)
Unglückshafte, weiße Ameisen, heiben Termitidae, Socialia, zur
Familie der Falschnetzflügler gehörig, gesellig lebende Insekten mit länglichem
Körper, freiem Kopf, runden Augen, keinen oder zwei Nebenaugen, kurzen perl-
schnurartigen Fühlern, aufgetriebenem Kopfschild, kräftigen Mundteilen, schlanken,
kräftigen Beinen mit viergliederigen Tarsen und, sofern sie geflügelt sind, mit
vier gleich großen, langen und hinfälligen Flügeln. In ihren Gesellschaften finden
sich neben den fortpflanzungsfähigen, zeitweilig geflügelten Individuen zwei Formen
geschlechtsloser, ungeflügelter, mit verkümmerten, männlichen oder weiblichen
Geschlechtsorganen, nämlich Soldaten, mit eroßem, quadratischem Kopf und
langen, kräftigen Mandibeln, und Arbeiter, mit kleinem, rundlichem Kopf,
*, Gute Arbeiten über die Bakämpfune der schädlichen Waldinsekten bringen die treff-
i liehen, alljährlich erscheinenden Werke „Illustriertes Jahrbuch der Natuarkunde*
(Prochaska, Teschen Pr. 150 Mk.) und „Jahrbuch der Naturwissenschaften* (Herder.
Freiburg.) Auch der 2. Band von Meerwarths „Lebensbilder aus der Tierwelt“ wird
voraussichtlich einen derartigen Artikel bringen.
**) Wir entnehmen den obigen Artikel den Aushängebogen des neunzehnten Bandes von
„Meyers Grossem Konversations-Lexikon“. Sechste Autlage in 20 Bänden. (Verlag
des.Bibliographischen Instituts in Leipzig.) i 3 Fe =
_ 1
verborgenen Mandibeln und win.g cniw.ckeiten Mittelleib. Bei manchen tropi-
schen Arten kommt noch eine dritte Form vor, die Nasuti, deren Kopf in eine
nasenartige Spitze ausgezogen ist. Die Arbeiter besorgen den Aufbau der
gemeinsamen Behausung und die Pflege der Brut, den Soldaten liegt die Vertei-
digung der Kolonie ob, den an Individuenzahl weit zurückstehenden geflügelten
T. aber die Erhaltung der Art. Die Termitenkönigin ist ein seiner Flüge! entle-
digtes, befruchtetes Weibchen, dessen Hinterleib durch die Anschwellung der
eine ungemein große Anzahl von Eiern (bis 80000) enthaltenden Eierstöcke enorm
vergrößert ist. In der Regel findet sich in jeder Kolonie nur eine solche Königin
nebst zugehörigem Männchen (König) in einer besonders geräumigen Zelle
(Königszelle) tief im Mittelpunkte des Baues; man findet aber auch bis zu 6 Paar
in einem Bau und anderseits Baue ohne Geschlechtstiere, die dann wohl in einem
besonderen Bau untergebracht sind. Neotenische Individuen, die niemals Flügel
erhalten, aber fruchtbar sind, finden sich bei einigen Arten häufig und bewohnen
einen besondern Teil des Nestes, aber nicht eine gemeinsame Zelle. Die Eier
sind walzig, an den Enden abgerundet und von ungleicher Größe. Die Larven
sind anfangs stark behaart, haben undeutliche Augen, kürzere Fühler und verwan-
deln sich durch mehrere Häutungen in die vollkommenen Insekten. Aus gleichen
Eiern werden von den Termiten durch ungleiche Fütterung und Brutpflege der
Larven die verschiedenen Formen nach Bedarf herausgebildet. Zu der Zeit, wo
sich die geschlechtlichen Individuen in einer Kolonie entwickelt haben, gerät die
garze Bevölkerung in große Unruhe, und die geflügelten Männchen und Weibchen
verlassen den Haufen, um sich in der Luft zu begatten und gleich darauf ihre
Flügel nahe der Wurzel abzubrechen. Das Flugvermögen der Termiten ist sehr
schwach, sie lassen sich meist vom Winde fortführen. Bei weitem die meisten
‚Tiere gehen bei dem Ausflug zugrunde, nur wenige kehren nach dem Abwerfen
der Fiigel in ihr Nest zurück oder gründen eine neue Kolonie, in der sie als
König und Königin leben. Schwarmzeit, die Anzahl der Schwärme in einem Jahr
und die Individuenzahl wechseln nach den klimatischen Verhältnissen. Einige Arten
der Termiten leben unterirdisch oder im Holz alter Baumstämme, andere errichten
oft hochstrebende, sehr feste Bauten aus Ton, zerkleinertem Holz, häufiger aus
ihrem eignen Kot, der bei holzfressenden Arten nahezu aus reiner Zellulose besteht.
In der Gegend von Port Darwin (Südaustralien) findet man stark wie Säulen
oder kleine Türme aufsteigende Termitenbaue von 5—6 m Höhe; die Fladenbauten
im Kimberleydistrikt von 2,,—4,, m Höhe sehen aus, als sei die Fortführung des
Baues durch Auflagerung immer neuer halbflüssiger Mörtellagen erfolgt, die vor
dem Erhärten teilweise überflossen und nun in Lappen über die älteren Lagen
herniederhängen. Die Meridian- oder Kompaßnester in Nordqueensland
gleichen manchmal hohen auf die Kante gestellten Platten von unbearbeitetem
Sandstein. Der obere Rand oder die Firste des Meridianbaues ist stets der
dünnere und entweder nahezu glatt, oder gesägt, oder zu einer Reihe schlanker
Zinnen oder Türmchen entwickelt. Diese Nester sind dunkelaschgrau und selten
höher als 2—2,, m, ihre Längsachse fällt stets mit der Mittags- und nahezu mit
der Kompaßlinie zusammen, wahrscheinlich zum Schutz der größern Oberfläche
vor der heißen Mittagssonne. — Die Termiten nähern sich von allerlei abgestor-
benen Pflanzenstoffen, namentlich auch von Holz. Viele Arten sind ein Schrecknis
der heißen Länder; sie dringen scharenweise in die menschlichen Wohnungen und
zerstören namentlich Holzwerk, indem sie es im Innern völlig zerfressen, die äu-
here Oberfläche aber verschonen, so daß scheinbar unversehrte Gegenstände bei
geringer Erschütterung zusammenbrechen. Wie bei den Ameisen hat man auch
bei den Termiten auf Java Pilzzüchter entdeckt, die Pilzgärten anlegen und die
blumenkohlähnlichen Fruchtstände verzehren. Die Termiten führen ihre Arbeiten
nur nachts aus und unternehmen auch weite Wanderungen; ihre ärgsten Feinde
sind die Ameisen, die förmlich gegen sie zu Felde ziehen. Auch der Ameisenfresser
frißt Termiten. Sie leben in allen heißern Ländern, bis 40° nördl. und südl. Breite,
in Südeuropa, in Frankreich bis Rochelle, leben zwei Arten und in Nordamerika
eine, besonders zahlreich sind sie vertreten in Afrika, Amerika und Australien.
Fossile Arten finden sich im Tertiär. Man kennt etwa 370 lebende Arten. Die
— 149 —
kriegerische Termite (Termes bellicosus Smeathm., T. fatale L.), 1,, cm
lang, 6,,—&cm breit, ist dunkelbraun, mit hellen geringelten Fühlern, am Mund,
an den Beinen und am Bauch rostgelb, mit gelblichen, undurchsichtigen Flügeln,
im größten Teil des tropischen Afrika heimisch, baut hohe, unebene, mit vielen
Hervorragungen versehene Erdhügel, die sich allmählich abrunden und mit dichter
Vegetation bedecken. Die Umgebung der Hügel besteht in einem Tonwall von
15—47 cm Stärke und enthält Zellen, Höhlungen und Wege. Die schreckliche
Termite (7. dirus Klug.), lebt in Brasilien in Erdlöchern und unter Steinen
von cen Wurzeln verfaulender Bäume. Dielichtscheue Termite (7. /ncifugus
Rossi), 9 mm lang, 20 mm breit, ist schwarz, am Mund, an der Schiencnspitze
und den Tarsen gelblich, mit gerunzelten, rauchigen, schwärzlich gerandeten
Flügeln, finden sich überall in Südeuropa, ist in Frankreich bis Rochefort und
Rochelle vorgedrungen und hat in letzterer Stadt an den Holzpfählen, auf denen
diese erbaut ist, arge Verwüstungen angerichtet. Eine größere braune Art
(Calotermes flavicollis Fab.) in Südeuropa richtet bisweilen an Oelbäumen großen
Schaden an. Manche Termiten werden in den heißen Ländern von den Einge-
bornen gegessen.
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
G. Severin. Le genre Hylobius Schönherr. Le genre Pissodes
Germar.
Beide Arbeiten des belgischen Forstentomologen sind gleich umfassend in
der Berücksichtigung der neuesten und der älteren Litteratur über diese forstlich
wichtigsten Rüsselkäfergruppen. Zur näheren Erläuterung dienen vorzügliche
Abbildungen aus Ecksteins „Forstlicher Zoologie“ und bilden, vereint mit dem
trefflich geordneten Texte, den Beschreibungen der Arten und ihrer Lebensweise,
den Vorbeugungs- und Vertilgungsmaßregeln, wertvolle Handbücher für jeden mit
solchen Schädlingen geplagten Forstwirt französischer Zunge. H. Eggers.
J. Niisima. 1. On some Japanese Species of the Scolytini. Journal
of Sopporo Agriculturial College. 1905.
2. Ueber die Lebensweise einiger japanischer Sco/v/oplatypus-Arten.
Zeitschr. f. Wissenschaftl. Insektenbiologie 1907.
Im ersten Artikel gibt Verfasser Notizen über die Lebensweise von 6. jap.
Scolytus-Arten (fast alle an Ulme lebend) mit Beschreibung dreier neuer Arten;
dazu eine Tafel mit Abbildungen von Käfern und Gängen.
Die zweite Arbeit enthält einen biologischen Beitrag zur systematischen
Stellung der eigenartigen Schaufuß’schen Gattung Sco/pfoplatypus, von der bisher
etwa 15 Arten, davon 6 aus Japan, bekannt sind. Niisima bestätigt die von Bland-
fort und Hagedorn auf Grund körperlicher Merkmale vorgeschlagene Stellung der
Gattung bei den Tomicinen in der Nähe von Xploferus und Xypleborus als begrün-
det durch die gleichartige Lebensweise.
Die drei japanischen Arten Sc. micado, daimio und fycon Bldf. leben nach
Niisima in Laubhölzern (Ahorn, Ulme Eiche, Cornus, Phellodendron) und sind
anscheinend wie unser Ap/oterus domesticus L. ziemlich polyphag.
22 Se
\
een
Ihre Gänge ähneln in gewissem Grade den Leitergängen dieses Europäers.
Jedoch zweigt vom Muttergange nicht je eine Reihe Larvengänge nach oben
und nach unter ab, sondern die Anlage der Eigrübchen erfolgt in je zwei Reihen
seitlich an der unteren und oberen Wand des Ganges. Infolgedessen liegen die
kurzen Larvengänge, resp. Puppenwiegen nicht im Schnitte des Mutterganges,
sondern links und rechts daneben in zwei unregelmäßigen Reihen. Abb. 1 und
besonders 3 zeigen diese eigenartige Anordnung der Puppenwiegen, letztere durch
einen Querschnitt durch dieselben oberhalb des Mutterganges. Ein in meinem
Besitz befindliches von Niisima geschenktes Fraßstück von Sc. micado an Acer
pietum zeigt entwickelte Käfer mit dem Kopf nach dem geschlossenen Ende der
Puppenwiegen.
Infolge dieser Bestätigung der Verwandschaft der Gattung mit den holz-
bohrenden Tomieinen dürfte der Hagedornsche Vorschlag *) sehr berechtigt sein,
den unglücklichen Namen Scol/yfoplatypus auf eine Untergattung (permirus Schau f.)
zu beschränken, der Gattung aber den Blandford’schen Namen Spongocerini zu
geben, umfassend die Untergattungen Spongocerus, Taeniocerus und Scolytopla-
iypus. - BeEgsgfers.
Piero Bargagli. Contribuzioni allo studio degli insetti che danneg-
gıano I semi nella Colonia Eritrea. Firenze 1907. (Sonderabdruck aus
Asricoltura Coloniale |. Jahrg.)
Verfasser gibt kurze Notizen über Schädlinge an landwirtschaftlichen Säme-
reien aus der Kolonie Erythräa- und nennt als besonders bemerkenswert die
bekannten Kornschädlinge Sitophilus granarius L. und oryzae L., letzteren auch
an Leguminosen zusammen mit Mplabris ornata Bohm. und M. Lallemanti Mars.
Die Urheber anderer Beschädigungen an verschiedenen Sämereien waren nicht
sicher festzustellen. Bargagli geht dann näher auf die Lebensweise eines Schäd-
lings ein, der an Samen einer offizinellen Pflanze, der Cassia tora L., vorkommt.
Es ist dieses Caryoborus pallidus Ol, aus Aegypten und Senegal bekannt; auch
in europäische und asiatische Häfen eingeschleppt. Dessen Larve spinnt äußerlich
an dem Samenkorn ein schneeweises Cocon von durchscheinender, stellenweise
et membranartiger Substanz, in welchem sie sich entwickelt und verpuppt.
Zum Ausschlüpfen trennt der Käfer in der Höhe seines Kopfes ein Käppchen vom
Cocon mit sauberem Schnitte ab, so daß es nur an einer Seite noch hängt. Zwei
Tafeln mit vorzüglichen Abbildungen von Samen, Larve, Cocon und Käfer erläutern
den interessanten Artikel vorzüglich. HaBegers.
Dr. Walter Sedlaczek; Versuche mit verschiedenen Arten von Fang-
bäumen zur Bekämpfung der Borkenkäfer. Centralblatt für das gesamte
Forstwesen, Heft 2 1908. :
Verfasser ging von der Ansicht aus, daß die in der forstlichen Praxis bei
Borkenkäferkalamitäten bisher angewandten liegenden und entasteten Fang-
bäume nicht genügen und besser durch stehende zu ersetzen wären. Er hat
deshalb in den Jahren 1904 und 1905 im Wienerwald Versuche mit gefällten ent-
asteten, gefällten nicht entasteten und mit stehenden durch verschiedene Ringe-
lungsmethoden zum Absterben gebrachten Fangbäume gemacht. Die Resultate
werden in Tabellenform aufgeführt. Das Hauptgewicht wurde darauf gelegt, dab
der Fangbaum eine Beschaffenheit annahm, die der zu bekämpfenden respective
anzulockenden Scolytiden-Species zusagte. Es geschah dies durch Beschleunigung
oder Verzögerung des Absterbens und durch Erhaltung der Feuchtigkeit oder
Austrocknung der Kambialschicht; weitere Modulationen wurden erzielt durch die
Wahl des Zeitpunktes für die Operationen und durch Lagerung des Fangbaumes
#*) Stettiner ent. Zeit, 1904, pag. 412,
- an exponierten oder mehr beschatteten Stellen. Da der Zeitpunkt des Schwärmens
nur im Frühjahr halbwegs berechenbar ist, im Laufe des Sommers aber nicht mehr
mit genügender Genauigkeit, so hebt der Verfasser hervor, dab es in erster Linie
darauf ankomme die Bäume für eine bestimmte Art möglichst lange fängisch
zu erhalten.
Die sehr interessanten Ergebnisse der Versuche sollen hier nur teilweise
wiedergegeben werden und zwar für die allerwichtigsten Borkenkäferarten.
- Zur Bekämpfung des /ps fppographus an Fichte empfiehlt Verfasser die
Bäume in der Winterperiode zu ringeln und kurz vor dem Anfluge zu fällen.
Bäume welche erst während der Flugzeit gefällt werden, kann man beastet lassen,
um die Austrocknung zu beschleunigen und dieselben rasch fängisch zu machen.
Gegen /pscurvidensan Tanne haben sich am besten stehende Fangbäume bewährt.
Es empfiehlt sich jedoch nur die Bastschicht zu durchschneiden, nicht den Splint,
weil curvidens saftreiche Bastschichten braucht. Nächst den stehenden Fang-
bäumen eignen sich gegen curvidens am besten liegende entastete, doch
dürfen sie nicht zu exponiert, besonders nicht der direkten Sonnenstrahlung aus-
gesetzt liegen bleiben.
Zur Bekämpfung des curvidens an Lärche werden ausschließlich stehende
Fangbäume mit doppeltem Ringschnitt in Brusthöhe empfohlen.
Gegen Crpphalus piceae wird Ringeln im Vorjahre und Fällen und Entasten
im nächsten Sommer vorgeschlagen ; wo diese Methode nicht angängig das Fällen
und Entasten von Fangbäumen im Frühjahre.
Weitere Angaben des Verfassers beziehen sich auf: Ayplastes palliatus,
H. ater, H. cunieularius, Myvelophilus piniperda, M. minor, Polygraphus poligra-
phus, Pityvophthorus micrographus, Pityogenes chalcographus, Ips amitinus,
Dryocoetes autographus und Ayloterus lineatus.
Zum Schlusse sei erwähnt, dab Referent den Anregungen des Verfassers
folgend die Anwendung stehender Fangbäume bei einer augenblicklichen Massen-
vermehrung des /ps spinidens Reitter im Ober-Elsaß veranlaßt hat.
Ea=Strohmeyer
Aus entomologischen Kreisen.
Der „Deutschen Entomolog. Zeitschrift“ entnehmen wir folgende Nachrichten:
Prof. Dr. Karl Moebius, der längjährige Direktor des Kgl. zoologischen
Museums in Berlin, ist im Alter von 83 Jahren am 27. IV. in Berlin gestor-
ben. Unter seiner Agide vollzog sich 1887 der Auszug des zoolog. Museums
aus den bescheidenen Räumen oben im Universitätsgebäude nach dem jetzigen
Heim. Das Entomologen-Personal ist unter ihm auf das dreifache gestiegen.
Prof. Franz Leydig ist, 57 Jahre alt, am 14. IV. in München gestorben. Er
hat zu den hervorragendsten Vertretern der anatomisch-histologischen Ento-
mologie gehört.
Prof. Franzisco de Paulo Martinez y Saez ist am 26. Il, in Madrid
gestorben.
In Rhode Island ist am 28. I. Charles Abbott Davis, Kustos am Roger Williams
. Park Museum in Providence, gestorben.
Prof. W. G. Johnson an der New-Yorker Staatsversuchsstation ist am 11. II.
in Geneva gestorben.
Dr. Thos. H. Montgomery jr. von der Texas Universität ist Professor der
Zoologie an der Pensylvania-Universität geworden.
Dr. Manuel J. Rivera ist aus U. S. A. nach Chile zurückgekehrt.
— 152 —
Dr. Adalbert Seitz (Frankfurt a./M.) hat den Professortitel erhalten
Die Konow’sche Hymenopteren-Sammlung ist von Prof. G. Kraatz gekauft und
dem „Deutsch. Entomol. National-Museum“ geschenkt worden.
Die Lycaeniden und Eryciniden der Thiemeschen Sammlung (Berlin) sind von
Erhardt (München) gekauft worden.
Die Cetoniden, Dynastiden, Coprophagen und Lucaniden der Meyer-Dareischen
Sammlung hat der Wiener Insektenhändler Eugen Dobiasch für 270% Fr.
gekauft.
Erst nachträglich wird bekannt, daß die in Wien (Het :endorferstr. 55) zu
Verkauf stehende Friedenfeldtsche Coleopteren- Sammlung die Kollektion des
Grafen Ferrari und F. v. Hofmann umfaßt.
H. W. Wenzel (Philadelphia) ist auf einer Coleopteren-Exkursion nach dem
Muskoka-See begriffen.
Prof. Porph. Bachmetjew (Sofia) sammelte in Bulgarien u. offeriert Material,
besonders Caraben.
Paganetti-Hummler hat Elba exploriert und arbeitet jetzt in den Abruzzen.
Prof. J. Roubal, Prag sammelte im Juli in den Julischen Alpen (Goreusko),
im September im Böhmerwalde.
Vereinsnachrichten.
Entomologischer Verein „Orion“-Berlin (gegr. 1890). Ueber 60 Mitglieder.
Bank-Konto: Deutsche Bank. Sitzung jeden Freitag abends 9 Uhr in den Sophien-
Sälen Berlin C., Sophienst. 18 (Berl. Handw. Verein). Gäste willkommen. Nähere
Auskunft erteilt bereitwilligst der Schriftführer Georg Irmscher Berlin NO. 55.
Allensteiner Str. 22 Gartenhaus Il.
Berliner Entomologische Gesellschaft (E. V.) Unsere Sitzungen finden
jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 3a.
statt. Gäste sind stets willkommen.
Entomologische Vereinigung für das Riesengebirge in Hirschberg
Schlesien. Sitzungen jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat im Hotel zum hohen
Rade, abends 8 Uhr. Gäste stets willkommen. Marschner, Vorsitzender.
Neuerschienene Kataloge.
Herm. Kreye, Torfplattenfabrik in Hannov e r. Preisliste über entomolog.
Requisiten pro 1908.
Ernst A. Böttcher, Berlin C. 2. Brüderstraße 15. Preisliste 59 A. über pale-
arktische Käfer, 50 S. Umfang, angeordnet nach dem neuesten Catalogus
Coleopterorum.
Max Weg, Antiquariat in Leipzig, Lepleystr. 1. Bücher-Katalog Nr. 113 über
Entomologie. 74 Seiten Umfang.
v. Zahn & Jaensch, Antiquariat nDresden, Waisenhausstrasse 10. Katalog
Nr. 208 über Zoologie; enthält zahlreiche seltene entomolog. Werke.
G. Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach,
Nr.8u.% Schwabach, den 16. September 1908. 4. Jahrgang.
FIRE; |
‘Internationale Monatsschrift für die Bioiogie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
ur — og ——
Ueber Trockenpräparation männlicher Käfergenitalien.
Von Hans Wagner-Zürich.
Mit 1 Abbildung.
Angeregt durch den Artikel „Trockenpräparation von Larven und
Puppen“ (diese Zeitschrift 1908, Heft 4) will ich mir erlauben, im Nach-
stehenden Einiges über Trockenpräparation männlicher Käfergenitalien
dem geschätzten Leserkreis unseres Blattes mitzuteilen. — Durch mein
Specialstudium bin ich schon zu wiederholtenmalen zur Notwendigkeit
gelangt, bei nahestehenden Formen die chitinisierten Teile des männlichen
Copulationsorganes zu untersuchen. Selbstverständlich bedurfte es —
um zu einem befriedigenden Resultate zu gelangen — oft einer ganz
beträchtlichen Anzahl von Präparaten; da ich diese natürlich auch für
spätere Zeiten brauchbar haben wollte, war ich gezwungen Dauerpräparate
herzustellen; allein die bekannten Canadabalsam (Einschluß)-Präparate
sagten mir aus mehreren Gründen nicht zu. Abgesehen von dem großen
Zeitverbrauch welchen sie bedingen, haben sie für diesen Zweck noch zwei
fühlbare Uebelstände: 1) werden die Genitalien oft etwas deformiert
(drückt man z. B. das Deckgläschen etwas fester an!), 2) kann man das
Objekt nicht mehr von allen Seiten gut beobachten. Nach vielen Ver-
suchen ist es mir doch gelungen, eine Herstellungsmethode zu finden, durch
welche eine Deformation des Objectes ausgeschlossen, welche eine unge-
hinderte Untersuchung zuläßt, wenig Zeit erfordert und noch den Vorteil
hat, daß das Präparat hübsch aussieht und in der Sammlung — ohne viel
Platz zu rauben! — der betreffenden Species beigefügt werden kann. —
Ich glaube aber, dab es vielleicht auch Manchem dienlich sein kann,
wenn ich hier über die Art und Weise des „Herauspräparierens“* der
Genitalien einige Zeilen vorausschicke. Namentlich bei einem Special-
studium kommt man des öfteren in die Lage, seltenere Tiere auf das
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Copulationsorgan untersuchen zu müssen; besitzt man dann womöglich
nur 1 oder wenige Exemplare solch einer Art, schreckt der Besitzer davor
zurück diese zu opfern, denn man ist meist der Meinung, es müsse der
Käfer damit verloren gehen! Doch man kann diesem Verlust leicht ent-
gehen; man gehe wie folgt zu Werke: Wenn ‚der Käfer selbst schon
viele Jahre alt ist, d. h. lange präpariert ist, nehme man eine Eprouvette
mit destilliertem Wasser, erhitze es über einer Spiritusflamme; sobald
das Wasser zu kochen beginnt, lege man den Käfer hinein und lasse
ihn einige Secunden darinnen (ist der Käfer geklebt, so löst er sich gleich
los), dann fische man ihn mit einem weichen Pinsel heraus und trockne
ihn auf einem faserfreien Löschpapier; selbst subtil beschuppten und
bestäubten Arten schadet dieser Vorgang nichts. Frisch getötete Käfer
können ohne diesen Vorgang dem weiteren Verfahren unterzogen werden.
Nun nehme man ein Präparirmicroskop*) und lege auf einen Objektträger
mit flach-hohlgeschliffenem Mittelfeld, den Käfer auf den Rücken; sodann
bediene man sich zweier feiner, in einem Holzstiel gefaßter Stahlpräparier-
nadeln und halte die eine mit der linken Hand flach (wagerecht) auf den
Käfer, so daß das Ende der Nadel zwischen den Mittel- und Hinterhüften
den Käfer niederdrückt; mit der rechten Hand führe man mit der ziemlich
senkrecht gehaltenen Nadel (die etwas stumpf sein kann!) einen Druck
‚auf das Metasternum aus, wodurch sich das ganze Abdomen loslöst, ohne
den Käfer weiter zu beschädigen.**) Bei Käfern deren Abdomen von
den Flügeldecken nicht oder nur unvollkommen bedeckt wird (also
Staphyliniden, einzelne Nitiduliden usw.) ist es geboten, die Abdominal-
sternite von den Dorsalsegmenten seitlich mittelst eines feinsten Ana-
tomiescherchens auseinanderzuschneiden und dann kann man die inneren
membranösen Teile mit dem Genitalapparat mit einer feinen Pincette
leicht herausziehen. Letzterer Vorgang erfordert jedoch einige Uebung
und größte Vorsicht. — Das nun abgelöste Abdomen lege man in eine
Eprouvette mit 250/o Kalilauge und koche es etwa 2—3 Minuten; die mem-
branösen Teile werden aufgelöst und es bleibt meist der chitinöse Geni-
talapparat losgelößt von den chitinösen Abdominalsterniten im Glase ;
andernfalls kann man mit Hilfe der beiden Präpariernadeln — das Abdo-
men wieder unter das Präparirmikroskop gebracht — den Genitalapparat
ohne Miühe herauslösen. Die Abdominalsternilte kann man nun wieder
dem Käfer anfügen, indem man sie einfach auf der Innenseite mit einem
‘Tröpfchen Syndetikon versieht und an die richtige Stelle bringt. Der
*) Selbst bei kleinen Arten, wie z. B. Apion atomarıum, also kaum 1 mm groß,
genügt eine 10—15faclıe Vergrößerung vollkommen! —
**) Da es bei wenig Uebung — namentlich bei gewölbten Tieren! — häufig
vorkommt, daß das Tier herausspringt, empfiehlt es sich die Aushöhlung
des Objektträgers mit einer dünnen Parafinschicht auszukleben; dies ist
jedoch nur bei unbehaarten Tieren tunlich; bei behaarten bediene man
sich eines, mit kurzgeschorenem, weihem Samt überzogenen Täfelchens;
dann mub man sich selbstredend einer Reflexlinse, die das Objekt von oben
beleuchtet, bedienen. —
+
288
losgelöste Penis wird nun nochmals für einige Secunden in heiße Kalilauge
gelegt (nicht mehr gekocht!), dann in destilliertem Wasser gewa-
schen, *) sodann auf faserfreies Löschpapier gelegt und nach wenigen
Minuten kann das Präparat fertig sein. Zu diesem Zweck nimmt man
nun die kleinsten Eprouvettchen **) schneidet ein weißes Cartonstreifchen
von der Breite des Gläschendurchmessers (Fig. 1a) und klebe in der
Mitte mittels eines feinsten Tröpfchens mit Essig stark verdünnten
Syndetikons (am besten mit der Spitze einer Insektennadel Nr.O aufgetragen)
den Penis so fest, daß er mit
dem äußersten Punkt seiner
seitlichen Krümmungslinie (Fig.
1b) aufliegt; sodann mache man
an der inneren Korkfläche (Fig.
1c—d) an einem Durchmesser
einen scharfen Schnitt, in wel-
chem das Cartonplättchen (von
der Länge des Gläschen) mit
dem aufgeklebten Penis einge-
klemmt wird. Nun wird das
Pfröpfchen mit dem Carton-
Objekt sorgfältig in das Gläs-
chen eingeführt, so daß es gut
schließt, sodann kurz hinter dem
Gläschenrand eine Nadel durch
den Kork gesteckt (am geeignetsten Idealnadel Nr. 3.) und der Kork
möglichst kurz hinter der Nadel abgeschnitten. Auf einer Etikette, die
an derselben Nadel angebracht wird, sind allfällige Notizen, wie Fundort
des Tieres dem der Genitalapparat entnommen, etc. anzubringen. Das
Präparat ist „sammlungsfähig“, und kann jahrelang der Untersuchung
dienen. Wenn das Präparat nicht allzuklein, kann es ohne herausgenom-
men zu werden, selbst mit einer scharfen, 35-fachen Lupe durch das
Gläschen hindurch, sowohl en face wie auch im Profil gut untersucht
werden; ist dies möglich, empfiehlt es sich, um den Pfropfen noch einen
Asphaltlackring anzulegen.
*
Nun möchte ich mir noch erlauben einige ergänzende Bemerkungen,
bezugnehmend auf den Artikel meines verehrten Freundes, Herrn R.
Fredi: „Normalpräparation von Käfern“ anzuschließen. —
*) Man nehme ein kleines Reagenzgläschen halbvoll mit Aqua destill., lege
den Genitalteil hinein, schließe mit dem Daumen und schüttle einige Sekun-
den fest, wodurch sich alles Unsaubere, von der Lauge aufgebeizte, loslöst.
**) Bei Firma Winkler & Wagner, Wien XVII. erhältlich; Katalogs-Nr. 293,
Größe 1 und 2, je nach Größe des Objektes.
— 156 —
Für die exacte Präparation kleiner beschuppter oder behaarter Tiere
(namentl. Tychius, Sibinia etc., welche durch das unvermeidliche Hin- und
Herrücken auf gewöhnlicher Unterlage immer am höchsten Punkt der
Rückenwölbung eine abgeriebene Stelle erhalten, ist ein kleines, mit kurz-
geschorenem Sammet bezogenes Holztäfelchen sehr praktisch;*) es wird
der Käfer von den Sammethärchen festgehalten, ohne der Beschuppung
Schaden zuzufügen. Bei glatten, gewölbten Tieren ist es gut, sich eines
ziemlich starken, etwas feuchten Löschkartons zu bedienen. —
Endlich noch eine Bemerkung, die Tötung betreffend. Bedient man
sich des gewib “vorzüglichen Tötungsmittels, des Essigäthers, so ist es
besser, statt Holzwolle Sägespähne zu nehmen; harte Spähne vermeide
man, sie haben den Nachteil, daß behaarte Tiere leicht abgerieben werden;
zu weiche hingegen (z. B. von Fichtenholz) sind meist sehr faserig und
daher auch nicht sehr gut; am geeignetsten sind Lindenholz- oder Eschen-
holzspähne; solche dürfen aber auch nicht wie man sie vom Schreiner
erhält, verwendet werden. Sie müssen erst durch ein ca. 1 mm maschiges
Sieb vom Sägemehl, welches oft die Käfer verkleistert und beschmutzt
entledigt werden, sodann durch ein 2—21/2 mm maschiges Sieb gesiebt
werden; was nun durchfällt dient zum Töten, aber es bedarf noch
eines Vorganges! Oft sind die Spähne noch feucht, oder haben an
feuchten Orten gelegen und sind mit Schimmelpilzen etc. inficiert; kom-
men nun Essigäther und die zu tötenden Käfer hinein, die im Todeskampf
vielfach Flüssigkeiten, Sekrete von sich geben, namentlich aber kommt
beim Töten von Dytisciden und Hydrophiliden Wasser, oft von unsauberen
Tümpeln mit den Käfern in das Sammelglas — was unvermeidlich! —
so gibt es leicht sehr bald einen Schaden, indem sich Gase und Säuren
bilden, die die membranösen Teile, die Kopf und Thorax und letzteren
und die Flügeldecken verbinden auflösen, rasch zur Fäulnis bringen, etc.
und kommt man nicht rasch zur Präparation, so findet man dann —
daheim angelangt — oft Köpfe und Halsschilde und Flügeldecken usw.
im Glase durcheinander herumliegen! Also, man muß dem vorbeugen und
dies geschieht auf einfache Weise. Die bereits ausgesiebten Spähne
werden in kochendes Wasser dem 20— 25/6 Carbolsäure (etwa 15—20 g.
auf 1 L.) beigegeben, ca. 10—15 Min. gekocht, dann in destill. Wasser
(kalt) nochmals -durchgewaschen und auf reinem Filtrierpapier in der
Sonne gut getrocknet. Nun kann der Sammler getrost auf „Jagd“ gehen
ohne befürchten zu müssen, daß seine Ausbeute Schaden leiden könne;
und wenn er nicht bald zur Präparation kommt, so genügt ein Nachgieben
weniger Tropfen Essigäther**), die Tiere frisch und weich zu erhalten, selbst
nach mehreren Monaten noch. Der Sammler erspart sich dann oft auch
noch das Reinigen mit Benzin und dergl. Mitteln. Erwähnt sei noch, dab
*) Dieses Hilfsmittel wurde mir seinerzeit von Herrn Dr. med. Herm. Krauß
in Marburg anempfohlen und hat sich sehr bewährt; am besten ist Samt
von hellgrauer Farbe.
**) Sobald man merkt, daß die Spähne austrocknen!
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2 NE RRNE N a
£ DR a EN ne
— 157 —
man das Sammelglas etwa °/3 mit Spähnen füllen soll und nicht mehr
Aether auf diese gießen, als daß die Spähne gleichmäßig feucht (nicht
nah!) seien; auch soll man nur soviele Käfer in ein Glas geben, dab die
Spähne zwischen den Käfern reichlich vorhanden sind. — Ich habe viel
Schaden gehabt ehe es mir gelungen, meine Lieblinge, die Apionen die
- oft so ungeheuer difficil in ihrer Bekleidung, fein sauber heimzubringen;
auf diese Weise ist es mir gelungen.*) —
Zur Lebensweise von Pityophthorus Lichtensteini Ratz.
Von Gerichtsassessor Gerhard, Helmstedt.
Zu den Käfern, deren Verkauis- bezw. Tauschwert nicht in richtigem
Verhältnis zu der Häufigkeit ihres Vorkommens steht, gehört meiner
Meinung nach auch Pityophthorus Lichtensteini Ratz. Man sollte meinen,
daß ein Käfer nur dann hoch zu bewerten sei, wenn er nur an wenigen
Orten und auch an diesen nur selten ist. Dem ist aber in vielen Fällen
nicht so. Ich weise z. B. nur auf den in den Brutstätten von Dendroc-
fonus micans schmarotzenden Ahizophagus grandis hin. Dieser Käfer,
der von Ganglbauer als sehr selten bezeichnet wird und dementsprechend
in den Listen von Staudinger, Reitter etc, mit 2 Mk. pro Stück angeboten
wird, ist nach meinen Erfahrungen **) fast an jeder Fichte, die von micans
befallen ist, zu finden und zwar in zahlreichen Exemplaren. Mein Freund,
der Lehrer Robert Heinemann in Braunschweig, sammelte einmal von
einer einzigen Fichte ca. 50 Stück Ahiz. grandis.
Aehnliches gilt von Afhefa parado.ra, Philonthus Scribae etc., die
hier in jedem Hamsterbaue in Menge anzutreffen sind.
Als ich die ersten Zichtensteini fand, glaubte ich allerdings — durch
den hohen Einheitswert des Käfers irre geführt — etwas recht seltenes
erbeutet zu haben, zumal ich trotz zahlreicher Ausflüge, die allein dem
Suchen nach Zichiensteini gewidmet waren, im Laufe eines ganzen Winters
höchstens 20 Stück fing. Die Ursache lag darin, dab ich lediglich an
-- solchen Orten nachsuchte, wo wir, d.h. Heinemann und ich, den Käfer
4
&.
zuerst gefunden hatten, nämlich in Kiefernzweigen, die am Boden in hohem
Grase oder unter Gebüsch, also an möglichst geschützen Orten lagen.
Wir waren lange Zeit im Unklaren, ob der Käfer diese Zweige erst ange-
flogen hatte, als sie am Boden lagen, oder ob der Käfer den stehenden
Baum befallen und nachträglich die durch seine Gänge mürbe gewordenen
Zweige bei heftigem Winde heruntergefallen waren. Ein Zufall brachte
*) Ich möchte noch bemerken, daß es angezeigt ist, grün beschuppte Tiere
wie z. B. Phyllobien, Polydrusus etc. mit Schwefeldampf zu töten, da sie
im Essigäther braun werden und nur selten, indem man sie mit einem Ge-
misch von 2 Teilen Benzin und 1 Teil Salmiakgeist bestreicht, die grüne
Farbe zurückerhalten.
**) Anm.: Dieselben beziehen sich auf den Lappwald bei Helmstedt und die
Umgebung Braunschweigs (Lichtenberge, Elm, Ohe).
18 —-
uns die Lösung des Rätsels. Ein im Gebüsch hängen gebliebener Zweig
wurde gelegentlich untersucht und in demselben der Käfer angetroffen.
Nachdem der Käfer auch in anderen frei hängenden Zweigen vorgefunden,
wurden nunmehr im Frühjahr kurz vor der ersten Schwärmzeit frische
Zweiglein abgebrochen und planmäßig im ganzen Revier in Büschen,
die im geschlossenen hohen Kiefernbestande eingesprengt waren, aufge-
hängt. Und siehe da, bald war fast jeder Zweig beflogen, ein deutlicher
Beweis dafür, daß der Käfer mit Vorliebe frei und luftig hängendes Brut-
material bevorzugt. Ob der Zweig hoch oder tief hängt, dem Käfer ist
das gleich. Auf diese Weise konnte ich viele Hunderte, allein an Mutter-
käfern eintragen.
Der Käfer wird wahrscheinlich überall dort, wo große Kiefernbe-
stände vorhanden sind, vorkommen und rate ich allen Käfersammlern, die
Gelegenheit dazu haben, einmal mit obiger Fangart einen Versuch zu machen.
Das Fraßbild des Zichtensteini ist zwar dem mancher anderen
Borkenkäfer, namentlich dem des didentatus recht ähnlich, aber bei grö-
berer Erfahrung lernt man es doch gleich auf den ersten Blick unterscheiden.
Ein wesentliches und fast untrügliches Kennzeichen bildet schon das am
Bohrloch herausgeworfene Bohrmehl, das entsprechend den tief in das
Holz hineingearbeiteten Gängen eine dem Splintholz gleiche ganz helle
weißliche Färbung zeigt. Durch die Farbe und Form des Bohrmehls
läßt sich oft schon mit Sicherheit auf die Art des Käfers schließen, es
gilt das namentlich für die echten Holzbewohner unter den Borkenkäfern,
wie dispar, Sa.reseni, Platypus etc. (Platypus cylindrus, der hier häufig
ist, verrät sich z. B. stets durch das weißliche faserige Bohrmehl.)
Bislang habe ich Zichtensteini nur an Pinus strobus und silvestris
bemerkt; Zweige von Pinus nigricans hatte ich zwar auch ausgehängt,
sie waren aber von einsammelnden Holzweibern mitgenommen, ehe ich
sie auf etwaige Bewohner hin untersuchen konnte. *)
Die Käfer bohren sich zum Brutgeschäft mit Vorliebe in den Ast-
winkeln ein und erst, wenn diese besetzt sind, an anderen Stellen. Stets
werden nur dünne und dünnste Zweige angenommen, der stärkste befal-
lene Zweig hatte einen Durchmesser von 21 mm. Das ist aber schon
eine seltene Ausnahme. Unter dem Eingangsloch liegt unmittelbar die
Rammelkammer, die eine deutliche Sternform zeigt und in jedem
Fraßbild annähernd den gleichen Umtang aufweist. Von der Rammelkam-
mer gehen strahlenförmig verschiedene in ihrer Zahl schwankende (aber
kaum mehr als 5) Brutarme aus, die, wie schon bemerkt, sehr tief und
tunlichst in der Richtung der Stammachse verlaufen. Wo Mangel an
Platz ist, z. B. harzige Stellen das Ausbreiten der Rammelkammer und
die Anlage mehrerer Brutgänge verbieten, findet sich mitunter nur eine
kleine Rammelkammer, in der die Sternform sanft angedeutet ist, mit
einem einzigen Brutarm. Die Länge der Brutarme ist sehr verschieden;
die meisten von mir untersuchten fertigen Gänge hatten eine Länge von
ER Mit der Durchsicht der Correctur beschäftigt, habe ich Gelegenheit nach-
zutragen, dab Liehtensteini auch i in den Zweigen von Pinus nigricans brutet,
40 -50 mm, ich fand aber auch erheblich längere bis zu 70 mm, in wel-
chen der Käfer noch an der Arbeit war, den Gang zu verlängern. Trifft
ein Gang mit einem solchen eines anderen Fraßbildes zusammen, biegt er
seitwärts aus, läuft aber auch oft ineinander. An der Herstellung der
Gänge beteiligen sich die Yo und 99, vermutlich aber in der Haupt-
sache die 5'o, eine Vermutung, die sich nicht nur auf die Tatsache
stützt, daß die QQ hinreichend mit der Anlage der Eikerben und Abset-
zung der Eier beschäftigt sind, sondern die auch durch die Beobachtung
gerechtfertigt erscheint.
Noch vor Fertigstellung der Gänge beginnt die Anlage der Eikerben,
aber auch die Ablage der Eier selbst, die in Pausen vor sich geht, lange
Zeit in Anspruch nimmt und sich mitunter über mehrere Wochen hinzieht.
Die Eikerben liegen in unregelmäßigen Abständen von einander entfernt,
selten sehr dicht beisammen, dann wieder 1—5 mm und weiter auseinan-
der, sind aber durchaus nicht gleichmäßig auf beide Seiten des Granges
verteilt, In einem 57 mm langen Gange befanden sich auf der einen
Seite 14, auf der anderen 16 Eikerben, in zwei 70 mm langen Gängen
9+14, bezw. 19+20, in einem 32 mm langen 10+ 12, in mehreren 45 mm
langen Gängen 6+9, 6+6, 9+11, 11+12. Die im Verhältnis zum Käfer
recht großen Eier füllen die Eikerben vollständig aus und werden mit
Bohrmehl fest verkittet.
Bevor ich auf die weitere Entwicklung der Brut eingehe, will ich
das Geschlechtsverhältnis der Käfer mit einigen Worten berühren. Ich
habe eine ganze Reihe von Brutbildern und jeden darin vorgefundenen
Käfer auf sein Geschlecht hin untersucht und das Ergebnis gewissenhaft.
aufgezeichnet. Es ergibt sich danach folgende Tabelle, wobei ich bemer-
ken will, daß die Tabelle sich auf die Zeit vom ersten Anflug bis zum
Schlusse der Eiablage bezieht:
Es fanden sich in je einem Brutbilde:
Nr. der Brutbilder: Bora 53or7 3,9101 Dia Bier
Vorgefundene nn Il a Dei
zen Alles ko, er ee er
Nr. der Brutbilder: 18 19 20 21 22 33 24 25 26 27 28 29 30 31 32
Be ekdene o Bono are
Zahl äilikier (090. 1 5 1 2 32 3 ı s 1 2 a2 92 1
Diese Zusammenstellung lehrt einmal, daß die Käfer Begausc)
leben, dann aber auch, daß die Anzahl der 992 die der ZZ in den
einzelnen Brutgebilden überwiegt — in 17 Fällen von 32, nur in 3 Fällen
waren mehr Jg als 92 — und schließlich, daß normaliter in der
einzelnen Wohnung 2 @QQ und 1 Jg oder nur 1 Q@ und 1 5 zu arbeiten
- scheinen — in 10 Fällen von 32 war das Geschlechtsverhältnis wie 1:1,
in 11 Fällen wie 2:1. — Auffällig scheint, daß in 2 Fällen nur je ein
_ g angetroffen wurde. Beide Sg’ waren aber noch mit der Anferti-
— 160 —
sung der Rammelkammer beschäftigt, mehr als diese hatten sie
noch nicht hergestellt.
Ich muß hervorheben, daß ein großer Teil der Fraßstücke schon in
den ersten Wochen nach dem Anfluge untersucht ist, als stellenweise die
Gänge noch im Anfangsstadium oder überhaupt noch nicht angelegt waren,
Besondere Luftlöcher, durch welche nach Nördlinger das @ von vagabun-
dierenden Jg’ zwecks Anlage einer neuen Rammelkammer besucht wird,
habe ich niemals bemerkt.
Solange die Eier noch nicht vollständig abgelegt und die Larven
noch nicht ausgekrochen sind, werden Gänge und Rammelkammer
vom-Bohrmehl frei gehalten und das Bohrmehl stets aus dem
Eingangsbohrloch herausgeschafft. Die Käfer können sich sehr rasch
in den Gängen bewegen und haben beim Aufdecken des Brutraums das
Bestreben, sich unter die dunklen noch rindenbedeckten Stellen der Gänge
zurückzuziehen. Unrichtig ist die Bemerkung Eichhoffs, daß sich nämlich
während der Eiablage in der Rammelkammer regelmäßig ein 5 aufhalte;-
‘co und 99 sind vielmehr bald hier, bald da anzutreffen, ohne daß sich
eine feste Regel aufstellen läßt. Der Zweck eines ‘solchen Aufenthalts
wäre auch kaum einzusehen, da, wie erwähnt, die Eiablage in Pausen
vor sich geht und zwischendurch von beiden Geschlechtern fleißig an der
Herstellung der Eikerben und Erweiterung der Brutgänge gearbeitet wird.
Die jungen Larven fressen nach dem Ausschlüpfen in der Richtung
der Eikerbe, also senkrecht zum Brutarme, nur wenige mm weit, wenden
sich dann regelmäßig in manchmal sehr scharfer Knickung seitwärts, um
nun in der Richtung der Stammaxe weiter zu fressen. Der Fraß verläuft
im Anfange hauptsächlich in der Rinde. Erwachsen bohrt sich die Larve
durch ein winziges Loch an beliebiger Stelle des Brutarmes in das Mark
des Zweiges und frißt hier je nach dem Verpuppungsbedürfnis in der
Markröhre entlang. Die Puppenwiege ist sehr geräumig, liegt regelmäßig
unter dem in das Mark führenden Bohrloch und ist vorn und hinten mit
Bohrmehl verkleistert. In stärkeren Zweigen gehen die Larven zur Ver-
puppung nicht bis in die Markröhre, wohl aber auch tief ins feste Holz.
Die Puppenruhe dauert ca. 2 Wochen.
Flugzeit. Den Beginn der Schwärmzeit vermag ich nicht anzuge-
ben, da ich gerade um jene Zeit wenig ins Freie gekommen bin. Soviel
steht aber fest, daß die Käfer recht spät schwärmen, da ich noch am 21.
April 1907 die Jungkäfer an ihrer Geburtsstätte antraf und heute wo ich
dieses schreibe, am 16. März sich in vielen aus dem Walde eingetragenen
Fraßstücken noch eine Menge Larven vorfinden. Am 29. Mai 1907 nach-
gesehene frisch befallene Zweige wiesen erst die Rammelkammern auf,
am 1. Juni waren bis 1!/2 cm lange Brutarme, am 8. Juni solche bis
31/2 cm vorhanden.
Die Schwärmzeit wird demnach vermutlich in die 2te Hälfte des
Moants Mai fallen.*) Am 28. Juli zeigten sich von diesem Anflug die
*) Ich bir in der Lage, die genauen Daten für die Schwärmzeit in diesem Jahre anzuge-
ben, Sie fällt in die Zeit vom 11. Mai bis 14. Mai 1908. Am 11. Mai hatten die Käfer
erst ganz vereinzelt die ausgehängten Zweige beflogen und waren noch beim Einboh-
sen beschäftigt, Am 14, Mai zeigte sich dann der Käfer im ganzen Revier,
Y N
u ee
— 161 —
ersten Puppen und am 7. August der erste fertig entwickelte Käfer.
Mitte August haben sich so ziemlich sämtliche Puppen in Käfer verwan-
delt. Am 25. September sitzen diese Käfer noch in ihrer Geburtsstätte,
am 26. September — bei sehr warmem Wetter, 200 R. — kriechen
sie massenhaft im Glase herum, in welches die Zweige Ende August
gestellt sind.
Bereits am 28. Juni haben die Mutterkäfer ihre Brut zum Teil
verlassen. Am I Juli fand ich neu angelegte Rammelkammern. Frische
Kiefernzweige, die um den 10. Juli herum aufgehängt sind, wurden am
26. Juli nachgesehen; dabei wurden frische Rammelkammern mit einigen
noch kurzen Gängen, in welchen teilweise bereits Eier abgelegt waren,
vorgefunden. Die Käfer aus diesem Anflug waren erst am 24.—25.
September fertig entwickelt. Aus der erheblichen Zeitdifferenz zwischen
l. u. 2. Anflug und aus der großen Zahl der im Juli nochmals brütenden
Käfer darf ein Schluß dahin gezogen werden, daß auch bei Lichtensteini der
Mutterkäfer im Stande ist, mehrere Male im Jahre zu brüten und
von dieser Fähigkeit regelmäßig Gebrauch macht. Es handelt sich also
bei den Bruten im Juli nicht um Nachzügler, sondern um eine zweite
Brut der Mutterkäfer.
Völlige Gewibßheit für diese Annahme, läßt sich aber nur durch
exakte Züchtungsversuche erbringen und werde ich mir solche im Laufe
dieses Jahres angelegen sein lassen.
Ebenso gerechtfertigt scheint mir die Annahme einer doppelten
Generation, denn viele sehr spät im Jahre ausgehängte Zweige sind
wieder frisch beflogen. Am 11. Dezember 1907 waren in diesen Zweigen
viele halbwüchsige bis erwachsene Larven vorhanden, die sich z. T. schon
in die Markröhre zur Verpuppung zurückgezogen haben. Die Bohr-
gänge enthalten viel braunes, vom Rindenfraß herrührendes Bohrmehl,
die Mutterkäfer sind noch am Leben. Am 24. Januar 1908 zeigen sich
die ersten Jungkäfer, Heinemann meldet aber schon unter dem 13.
November: „viele unausgefärbte Jungkäfer, Larven und Eier.“
| Auch bei dieser 2 Generation ist eine doppelte Brut der Mutter-
käfer wahrscheinlich, denn noch am 2. März, 8. und 16. März 1908
nachgesehene Zweige enthalten nur erst Larven. Diese stammen offen-
bar von einer Nachbrut der Ende September (26. September) 1907 zum
Schwärmen gelangten ersten Generation, während die am 13. XI. 07
bis 24. I. 08 vorgefundenen Käfer vermutlich von dem erstmaligen Brut-
_ geschäfte dieser Generation herrühren.
Eine genaue Beobachtung wird auch hier Aufklärung bringen. Auf-
fällig ist die lange Lebensdauer der Mutterkäfer. :
Am 16. März sind sämtliche Mutterkäfer, Jg' wie @Q, noch am
Leben; sie sind sehr rege und fressen tüchtig, halten z. T. auch noch
die Gänge rein, indem sie das Bohrmehl herausschaffen. Dieser Fraß
dient wohl lediglich der Ernährung und stellt keinen Regenerationsirab
BEN
im Sinne der Fuchs’schen Ausführungen *) dar, da nicht anzunehmen ist,
daß diese im Herbst geborenen Käfer nach der Ueberwinterung noch
einmal fortpflanzungsfähig sind, geschweige denn sich fortpflanzen. Ich
glaube das um so weniger, als ich im April vor. Jrs in den mit Jung-
käfern angefüllten Gängen viele tote in Bohrmehl eingehüllte Mutterkäfer
gefunden habe.
Dagegen hat Heinemann sowohl wie ich in verschiedenen Fällen
richtigen Nachfiraß der Jungkäfer im Frühjahr feststellen können,
indem sie in ihrer Geburtsstätte an den Enden der Brutstrahlen förmliche
Schleifen gefressen hatten, die auf dem Splint deutlich zu erkennen waren
und einer neun mit großer Oese ähnlich sahen. D 0 D DadieKä-
fer spät schwärmen, z. T. aber schon früh im Jahre entwickelt sind. so
wird dieser Nachfraß ausschließlich die Reifung der Geschlechtsorgane
bezwecken.
Lebensgewohnheiten von Buprestiden und Cerambyciden.
Von A. von der Trappen, Stuttgart.
Angeregt durch die Veröffentlichungen von Herrn Dr. von Rothen-
burg in Darmstadt in Nr. 9 und 10 des dritten Jahrgangs dieser Blätter
gebe ich in folgendem meine und meiner hiesigen Sammelfreunde Erfahrun-
gen über obiges Thema, namentlich, soweit sie die genannte Arbeit er-
gänzen oder von ihr abweichen. Das bespröchene Gebiet ist haupt-
sächlich die nähere Umgebung von Stuttgart, sowie einige besonders
beliebte Sammelgebiete im übrigen Württemberg. Die vielen Angaben
von Beuron im oberen Donautal und vom schwarzen Grat im württemb.
Allgäu verdanke ich Herrn Dr. Piesbergen; andere Angaben den Herren
Doettling und Barth, alle in Stuttgart. Nur bei wenigen, bei uns nicht
oder selten vorkommenden Arten, bin ich über das bezeichnete Gebiet
hinausgegangen. Die gemeinen Arten sind ohne weitere Angabe genannt,
um Wiederholungen zu vermeiden. Aufgenommen wurden nur ganz
verbürgte Angaben; alles irgendwie zweifelhafte wurde beiseite gelassen.
Die Abkürzungen sind die gleichen, wie in der obenangezogenen
Arbeit, nämlich: N.: Nährpflanze, F.: Flugzeit, L.: Lokales Vorkommen,
A. Buprestiden.
Dicerca berolinensis Herbst, F.: Juni. L.: Feuerbacher Heide; nur Imal.
Poecilonota rutilans F. N.: Linde. F.: Mai. L.: Hohen-Neuffen. In
u 2 sind die Stämme der prächtigen Lindenalleen von den
=) Dr. G: Fuchs: Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden
Borkenkäfer, München 1907, ein Buch, dem ich sehr viele Anregungen ver-
danke und allen Borkenkäfersammlern nur auf das wärmste empiehlen kann.
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— 163 —
Fluglöchern dieser Art stark durchsetzt, ohne daß es den Stuttgarter
| Sammlern bis jetzt gelungen wäre, ein Stück zu erbeuten.
© Buprestis octoguttata L. F.: Juni bis August. L.: Flog mehrere mal in
meiner Wohnung an; jedenfalls aus dem gegenüberliegenden Kiefern-
wald stammend. — Tübingen, Spitzberg an Weinlaub.
Bantesius rustica L.° N.: Fichte. -F.: August. E2.27schw., Grat,
Buprestis haemorrhoidalis Herbst. F.: August, L.: schw. Grat.
Antha.ria nitidulaL. F.: April-Juli. L.: Ueberall, gerne auf Schirmblüten.
Antharia fulgurans Schrank. F.: Mai, Juni. L.: Je einmal auf der
3 Gerlinger Heide und im Glemstal, das einemal auf \Wachholder,
vielleicht Nährpflanze.
Antharia salieisF. F.: Mai, Juni. L.: Einzeln um Stuttgart. Einmal mehrere
Exemplare im Reichenbachtal in den Blüten von Leonfodon tara.racum.
Anthaxria quadripunctata L.
Chrysobothris affiris L. N.: Buche. F.: Mai, Juni. L.: Glemstal, einzeln.
Chrysobothris Solieri Lap. F.: August. L.: schw. Grat, Beuron.
Agrilus viridis L, L.: Im ganzen Gebiet; gern auf Stockausschlägen.
= Aerilus pratensis Ratz. (Roberti. Chevr.) N.: Espe? 'L.: Einmal in
® Mehrzahl auf jungen Espenbüschen auf dem Kapellesberg bei Fell-
bach. — Ludwigsburg.
= Agrilus coeruleus Rossi. F.: Juli, August. L.: Isny, Stetten b. Ulm
Agrilus angustulus Il. L.: Einmal bei Stuttgart im Streifsack.
Agrilus betuleti Ratz. L.: Einmal bei Stuttgart im Streifsack.
Agrilus convericollis Reit. F.: August. L.: Stuttgart, Beuron.
Agrilus derasofasciatus Lac. F.: Juli, August. _L.: Reichenbachtal,
Giengen a. Br., Beuron. :
| a
5 Agrilus laticornis Il. L.: Rottweil, Korntal. ie
_ Agrilus elongatus Herbst. F.: Juli. L.: Reichenbachtal.
Agrilus olivicolor Kies. F.: Juni. L.: Zuffenhausen.
£ Agrilus hastulifer Ratz. F.: Hochsommer. L.: Giengen a. Br.
Agrilus integerrimus Ratz. F.: Hochsommer. L.: Giengen a. Br.
E. Agrilus biguttatus F. F.: Juni. L.: Schlotwiese bei . Zuffenhausen,
i Eselsburg bei Illingen.
E Aphanisticus emarginatus Ol. L.: Wurde einmal von mir auf der schw.
E Alb bei der Teck gestreift.
a Trachys minuta L. N.: Bei uns vorwiegend an Birken.
Irachys pumilalll. Im Sommer bei uns nochnie gefunden ; aber ich siebte
E- einmal zwei Exemplare am 6. Dezember am Hochwasser des Neckars.
E Habroloma (Trachys) nana ‚Herbst. N.: Geranium sanguineum. Ich fand
”
die Art in großer Menge bei Mainz-Gonsenheim auf der Nähr-
pflanze, zusammen mit Ceuthorrhynchus geranii. Obgleich die genannte
Pflanze in Württemberg, namentlich auf der Alb vielfach vorkommt,
fand ich hier doch immer nur den Ceuthorrhynchus.
- B. Cerambyeiden.
Spondytis buprestoides 5. »Pr -Müte Jun; Jul. Be: In Württembers
selten: Nenn xD, Ludwigsburg, Stuttgart; immer einzeln.
— 164 —
In großer Menge sah ich ihn öfters bei Braunschweig in der Abend-
dämmerung an geschlagenem Kiefernholz schwärmen.
Ergates faber L. Diese Art ist wohl in den älteren württ. Verzeichnissen
aufgeführt, wurde aber von uns noch nie beobachtet.
Prionus coriarius L. F.: August. L.: Immer einzeln bei Stuttgart;
schwärmt in der Dämmerung.
Rhagium sycophanta Schrank. F.: Anf. Juni. L.: Hohenstaufen.
Rhagium morda.sxr Deg. F.: Juni. L.: Bei uns nicht häufig, aber weit
verbreitet.
Rhagium bifasciatum F. F.: August. L.: schw. Grat; fehlt um Stuttgart.
Rhagium inquisitor L. F.: Juni. L.: Die häufigste Art um Stuttgart.
Der Käfer wird von uns regelmäßig schon im Winter im Puppenlager,
einem ovalen Kranz von langen Holzspähnen, sitzend gefunden.
Rhamnusium bicolor Schrank. N.: Weiden, Pappeln. L.: Ludwigsburg.
Auf dem „Wasen“, dem Exerzierplatz bei Stuttgart, regelmäßig in
einer Pappel. Bei Mainz holte ich einmal aus einer Weide die
Stammform und var. glaucopterum Schall. zu gleicher Zeit.
To.xrotus meridianus L. Auch bei uns nur vereinzelt, aber wie es scheint,
überall.
Torotus quercus Goetz. F.: Juni, Juli. L.: Zuffenhausen, Tübingen,
schw. Grat. 3
Acmaeops collaris L. L.: Weit verbreitet; gern auf Spiraea ulmaria und
Sambucus niger.
Gaurotes virginea L. F.: August. L.: Beuron.
Pidonia lurida F. Weit verbreitet, aber ziemlich selten. Im August bei
Beuron var. Ganglbaueri.
Pachyta guadrimaculata L. F.: August. L.: schw. Grat.
Leptura rufipes Schall. F. Juni. L.: Feuerbach.
Leptura livida. L.: Gemein, kommt auch im Schwarzwald vor, z. B.
bei Teinach.
Leptura 6-guttata F. u. var. Nicht häufig um Stuttgart, aber sehr regel-
mäßig jedes Jahr in einigen Exemplaren auf Schirmblumen. Einmal
1907 bei Illingen in Anzahl im Juni. |
Leptura maculicornis Deg. F.: Juni, Juli, häufig, oft in Menge auf
Umbelliferen und Spiraeen.
Leptura rubra L. N.: Besonders Fichten und Forchenstumpen. Es kom-
men unter den Weibchen bei uns Stücke vor, bei denen der Kopf
zwei dunkelrote Flecken zeigt, während er im allgemeinen ganz
schwarz ist.*) (Doettling). ®
Leptura sanguinolenta L. Bei uns sehr selten. L.: Solitude, Feuerbach.
Leptura cerambyciformis Schrk. F.: Juli, stellenweise sehr gemein.
Leptura quadrifasciata L. F. Juli, August. L.: Sehr zerstreut; Schatten,
Feuerbachtal, schwarzer Grat.
Leptura maculata Poda. Leptura aethiops Poda. Leptura melanura L.
Alle drei gemein, gern auf Spiraea. \
) Anm. d. Red.: Diese Form kommt überall vor und ist nirgends selten.
— 165 —
Leptura bifasciata Müll. Bis jetzt hier nur von Herrn Doettling bei Vaihingen
a./F. einzeln gefunden. Bei Mainz fand ich die Art sehr häufig.
Leptura nigra L. Ueberall häufig bei uns.
Allosterna tabacicolor Deg. F.: Juni, Juli. L.: um Stuttgart, auch aufSpiraeen.
Grammoptera ustulata Schall. F.: Bei uns noch im Juli. L.: Feuerbach-
tal, Zuffenhausen, auf Spiraea.
Grammoptera ruficornis F. N.: Diese Art wird wohl außer Epheu noch
eine andere Nährpflanze haben; ich fand sie im Juni in großer
Menge auf Weißdornblüten bei Stuttgart-Südheim.
Grammoptera variegata Germ. F.: Juni. L.: Zuffenhausen, nur einmal.
Necydalis major L. F.: Juni Juli. L.: Cannst. Wasen, Ludwigsburg;
auch bei uns in Linden festgestellt.
Caenoptera minor L. N.: Besonders Fichtenstangenholz, weit verbreitet.
- Caenoptera umbellatarum Schweb. F.: Juni. L.: Stuttgart, Zuffenhausen,
Mühlhausen a. N.
Caenoptera species. F.: Juli. L.:Kgl. Anlagen in Stuttgart, auf Spiraea.
Stimmt nicht mit den beiden oben genannten Arten und nicht mit
Kiesenwetteri Muls; ist vielleicht die mir nicht bekannte C. Mar-
mottani Bris.
Stenopterus rufus L. Hier selten. Einmal auf der Feuerbacher Heide
schwärmend; einmal bei Schloß Solitude auf Stämmen. Im Rheingau
fand ich ihn unterhalb der Rossel massenhaft auf Schirmblumen.
Criocephalus rusticusL. N.: Fichte. F.: August, September. L.: schw. Grat.
Tetropium castaneum L. L.: Tübingen.
BTeiropiam fuscum F, N.: Fichte. F.: Aug. Sept. L.: schwarz. Grat.
Gracilia minuta F. Leptidea brevipennis Muls. Ueber das Vorkommen
dieser beiden Arten habe ich in diesen Blättern schon berichtet.
Obrium brunneum F. Hier im Vorsommer massenhaft auf blühendem
Hartriegel, Cornus sanguinea.
Cerambyr Scopolii Füssl. F.: Juni. L.: Weitverbreitet, namentlich auf
der schw. Alp. Einmal in Menge auf blühenden Hollunder auf dem
Kappellesberg bei Fellbach.
Asemum striatum L. ei. var. agreste F.: In manchen Jahren hier häufig,
besonders die Varietät. Bis jetzt von uns immer an frischgeschlagenen
Stämmen (Forche und Fichte) und deren Stumpen gefunden.
Phymatodes testaceus L. Erhalte ich regelmäßig aus einer hiesigen
Schreinerei in fast allen vorkommenden Farben. Auch Friedrichs-
hafen a. B., dort meist hell gefärbt.
- Phymatodes alni L. N.: Weiden. F.: Mai. L.: Lemberg b. Feuerbach.
Phymatodes rufipes F. F.: Mai. L.: Feuerbachtal.
Callidium violaceum L. Wird hier regelmäßig, aber immer nur einzeln
an Häusern und namentlich an Prügeizäunen gefunden.
Callidium aeneum Deg. F.: Hochsommer. L.: Tübingen.
Rhopalopus femoratus L. Je einmal bei Vaihingen a. F. und bei Alts-
F hausen gestreift.
) Hylotrupes bajulus L. Hier nur sehr vereinzelt,
— 166 —
Äromia moschata L. F.: Bis zum August. Sehr variabel in der Farbe.
Purpuricenus Koehleri L. In der Sammlung des Ent. Vereins Stuttgart,
einige Exemplare von Neuffen (schw. Alb); leider ohne Datum.
Ayloirechus rustieusL. N. : Pappel, Espe. F.: Juliv L. Giengen a. Br.
Plagionotus arcuatus L. F.: Juni, L.: Häufig im Böblinger Wald auf
geschlagenem Eichenholz.
Clytus arietis L. N.: Buche. L.: Hier überall häufig.
Clptus jieuratus Scop. “N.: Eiche. "F.: Juni, Jule Häufig.
Anaglyptus’ mysticus L. F.: Juni, Juli. L.: Beuron im ob. Donautal.
Ciythanthus Herbsti Brahm. F.: und L.: wie beim vorigen.
Dorcadion fuliginator L. et. var. vittigerum F. Auf der Alb vorwiegend
die Stammform, um Stuttgart mehr die Varietät.
Lamia tertor L. N.: Vorzüglich Sahlweide. L.: Ueberall in Württemb.
nicht zahlreich, aber sehr regelmäßig auftretend.
Acanthocinus aedilis L. Gemein.
Acanthocinus reticulatus Razum. Einmal von Dr. Piesbergen bei Echter-
dingen gefunden.
Pogonochaerus hispidus L. F.: Juni. L.: Eselsburg bei Illingen.
Pogonochaerus fascieulatus Deg. F.: September. L.: Stuttgart, einzeln.
Pogonochaerus hispidulus Pill. N.: Weiden. F.: Juni. L.: Teck. Lindenberg.
Haplocnemia curculionoides L. N.: Eiche. L.: Seewald bei Korntal;
viele tote Exemplare in abgefallenen, dürren Eichenzweigen. Reichen-
berg bei Backnang. |
Haplocnemiuı nebulosa F. F.: Juni-August. L.: Beuron, nen
Saperda carchariasL. Ueberall, nicht sehr häufig, aber regelmäßig zu finden.
Saperda populnea L. Gemein.
Saperda scalaris L. F.: Juli. L.: Blaubeuren.
Saperda similis Laich. F.: Juli, August. L.: schw. Grat und Hürben
bei Heidenheim.
Menesia bipunctata Zoubk. Einmal von Herrn Barth im Frühjahr auf der
Schlotwiese bei Zuffenhausen geklopit.
Tetrops praeusta L. F.: Mai. L.: Dann und wann im Neckartal bei
Stuttgart auf blühendem Hollunder.
Stenostola ferrea Schrank. F.: Mai, Juni. L.: schw. Alb, Zuffenhausen. -
Phytoecia pustulata Schrank. N.: Nesseln. F.: April. L.: Weißenhofb. Stuttgart.
Phytoecia. cylindrica L. F.. Juni. , L.: schw. Alb feek /Enselhor.
Phytoecia coerulescens Scop. N.: Cyneglossum ofticinale. F.: Juni.L.: Weis-
senhof bei Stuttgart. Fundort leider jetzt zerstört. Unterrixingen,
Oberea pupillata Gyll. N.: Lonicera xylosteum? F.: Juni. L.: Bei
Pfullendorf ein Pärchen in copula auf genannter Pflanze.
Obereaoeulatal. F.:Nochim August. Sehr verbreitetbei uns, aber nichthäufig.
Oberea linearisL. N.:Hasel. F.: Juni. L.: Giengen a. Br., Zuffenhausen,
Oberea erythrocephala Schrank. Diese Art, welche ich bei Mainz auf
dem großen Sand regelmähig auf Wolfsmilch sammelte, ist hier noch
nie gefunden worden; sie wird wohl auf Sandboden angewiesen
sein, der bei uns eben fehlt,
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Coleopterologische Ergebnisse einer Reise in die.
Herzegowina.
Von Theodor v. Wanka, kk. Staatsanwalt-Substitut in Teschen.
Im Hochsommer des Jahres 1906 unternahm Prof. Vladimir Zoufal
aus Prossnitz, wie alljährlich, eine koleopterologische Sammelreise in die
gesegneten Gefilde der Herzegowina. Seiner Einladung folgend, hatte
ich die Absicht, mich ihm anzuschließen. Daraus wurde allerdings vor-
läufig nichts, denn ich erkrankte prompt im kritischen Momente und mußte
mich darauf beschränken, als Nachzügler einige Wochen später auf dem
Schauplatze zu erscheinen. Am 4. August traf ich mit meiner als Sammel-
genossin bewährten „besseren Hälfte* im Forsthause I[gbar, unserem
Standquartiere, ein, das uns beide Ehepaare durch mehrere Wochen be-
herbergen sollte. - Schöne Tage waren es, die wir dort verbrachten,
Manch fröhliche Stunde haben wir nach des Tages Last und Mühen
beim Klange der Becher, die der stets reichlich vorhandene Durst heiter
kreisen ließ, verlebt, mancher Ulk wurde ausgeführt, und wenn Prof.
- Zoufal, ein amüsanter Gesellschafter, seine Schnurren losließ, konnte es
urgemütlich werden.
Unser Hauswirt_Johann Lorek, ein gebürtiger Schlesier, doch
seit langen. Jahren wohl Ibestätrter"Förstwart im Okkupationsgebiete, der
Typus des treuherzigen, braven und gerade denkenden Gebirglers und
Wäldlers, dessen Kopf einem Defregger zum Vorwurf dienen konnte,
pabte so recht in die Ursprünglichkeit der Berge, die uns umgaben und
ein Paradies an Naturschönheit boten. Land und Leute urwüchsig im
besten Sinne des Wortes.
Wollte ich die eigenartige, ernste Schönheit der Herzegowina
schildern, käme ich der Wirklichkeit nicht nahe. Denn des Dichters
Sprache ist mir versagt, und ein Po&m soll ja dieser Aufsatz nicht werden,
sondern lediglich ein schlichter Bericht über die Ergebnisse meiner fünf-
- wöchentlichen Sammeltätigkeit, der in den Kreisen der Sammler vielleicht
Interesse erwecken und einige Beiträge zur Coleopterengeographie liefern
dürfte.
Das Forsthaus Igbar, nach dem gleichnamigen Tale benannt, ist von
der an der Strecke Sarajewo-Mostar gelegenen Bahnstation Konjica in
ca. 4 Stunden zu erreichen. Das Igbartal wird von einem forellenreichen
Gebirgsbache dütrchflossen, der in der Nähe des Forsthauses entspringt,
um nach ca. 7 km langem Laufe in die Narenta zu münden. Das Tal
- selbst ist ziemlich schmal, wird rechts und links von Bergketten begleitet,
die sich bis zum Gebirgsmassiv des Prenj fortsetzen, dessen weibßleuch-
- tende, kahle Kuppe die Gegend in imposanter Größe beherrscht. Ein im
Sommer ausgetrocknetes Bachbett, das jedoch, nach seiner Breite und den
vorhandenen Ufererosionen zu schließen, zur Regenzeit und während
der Schneeschmelze gewaltige Wassermassen zu Tale fördern muß, zieht
- sich vom Forsthause aufwärts gegen die Prenjkette,
— 168 —
Diese Richtung war fast die einzige, die wir bei unseren täglichen
Sammelausflügen einschlagen konnten, denn die das Tal einschließenden,
schroff abfallenden und bei ihrer Unwegsamkeit kaum für Ziegen und
Gemsen passierbaren Bergzüge verhinderten ein allzu weites Abschweifen
nach rechts und links. Führte uns dennoch der Sammeleifer vom vorgeschrie-
benen Wege ab, so sahen wir uns sehr bald in einer Situation, die einen
alsbaldigen Rückzug dringend erheischte, wollten wir nicht das Schicksal
jener Ziegen und Schafe teilen, deren von Geiern umschwärmte Ueber-
reste Zeugnis ablegten von allzu kühnem Wagemut. Unser Hauswirt
zeigte mir sogar einmal die nur noch andeutungsweise vorhandene Decke
einer Gemse, die vor Monaten von steiler Felswand abgestürzt war.
Aber auch dieses engbeschränkte Territorium bot trotz der vorge-
rückten Jahreszeit an verschiedenen Käferarten eine Fülle, welche den
in unseren nordischen Breitegraden tätigen Sammler geradezu überraschen
mubte. Viel mag ja hiezu auch die Höhenlage der Oertlichkeit beigetragen
haben, denn in der nur wenige Kilometer weit entfernten Narentaebene,
der ich einen zweitägigen, verschiedenem Flugwilde geltenden Jagdaus-
flug widmete, fand sich bei der herrschenden Dürre an Käfern blutwenig.
Mit einem Schlage änderte sich jedoch die Situation, sobald man ein paar
hundert Meter gestiegen war, und in der nächsten Nähe des Forsthauses,
insbesondere an den Ufern des Igbar-Baches und in den höher gelegenen
Wäldern gegen die Prenj-Planina zu, konnte man reichliche Beute machen.
Am ergiebigsten war die Tisovica, ein wohl über 2000 m hoher Berg,
den man vom Forsthause aus auf einem überraschend sorgfältig gepflegten
und gut angelegten Serpentinenwege in 3 Stunden erreichen konnte.
Eine Schutzhütte, die allen Anforderungen entsprach, die ein Tourist in
dieser wcltabgeschiedenen Bergeinsamkeit stellen kann, krönt die weite,
vegetationslose und anscheinend tote Fläche des Plateaus. Es ist aber
nur Scheintod, der diese kahlen Felsen umklammert. Die Enttäuschung,
die mich als Sammler beschlich, als ich zum erstenmale das wnabsehbare
Meer von weißleuchtenden Steinen überblickte, wich beim Umwenden
der ersten dieser Steine freudiger Ueberraschung. Käfer in reicher Fülle.
Und darunter verhältnismäßig wenig bekannte Freunde aus dem Norden,
die ich fast mit Rührung betrachtete, wie man auch sonst in der Fremde
einen plötzlich auftauchenden lieben Bekannten begrüßt. Alles andere
südliche Fauna mit hochalpinem Einschlag.
Gesammelt haben wir gewöhnlich in zwei Partien: Professor Zoufal
samt Gemahlin für sich und ich mit meiner Frau ebenfalls separat. Abends
wurde dann in großen Zügen das Ergebnis der beiderseitigen Sammel-
tätigkeit besprochen. Da ich jedoch keine vollständige Kenntnis des von
Prof. Zoufal erbeuteten Materials besitze, beschränke ich mich im folgen-
den lediglich auf die von mir gesammelten Arten.
Das nachstehende Verzeichnis ist nach der Systematik des Reitter’-
schen Catalogus coleopterorum, Ausgabe 1906, geordnet.
An Cicindeliden beobachtete ich bloß 2 Arten, diese aber nicht
selten am Rande der Igbar-Baches und an den Ufern des oberwähnten
— 169 —
trockenen Flußbettes, Es waren dies C. hydrida var. riparia Latr. und
C. campestris L.
Carabiciden boten, namentlich was das Genus Carabus \etrilft, an
Mannigfaltigkeit der Arten nicht allzuviel, dafür aber wog die Qualität
das Quantum auf. Cychrus semigranosus Pall. fand sich, jedoch nicht
häufig, unter dem langbärtigen Moose, das die Stämme der Biüchen be-
kleidete, ab und zu auch unter Holzstücken. An ausgelegtem Fleischköder
stellten sich als Gäste Carabus coriaceus var. rugosus Dej., caelatus
var. procerus Reitt., violaceus var. scordiscus Lap., converus var. dila-
Zalus L. und alpin, auf der Tisovica, auch var. chionophilus Apf. ein.
Alle diese Arten konnte man hie und da auch unter Steinen antreffen.
Ebenso war C. hortensis L. samt seiner Varietät herzegovinensis Apf.
kein seltener Besucher der Köderbecher. Als entschiedener Aasverächter
dagegen erwies sich intricatus L., der, u. zw. nur in der Stammform,
sehr häufig im Innern morscher Strünke und unter Baumrinden zu finden
war, desgleichen der rare Parreyssi var. Gafttereri Geh., welcher in
ziemlicher Anzahl unter Steinen auf dem Hochplateau der Tisovica hauste.
Außerdem fiel mir noch ein Exemplar des C. montivagus Pall. zur Beute,
als dessen Vaterland im Catal. coleopt. Südungarn angegeben ist. —
Unter Baumrinden traf ich vereinzelt Zefsitus spinita:bis F., unter
Steinen in mehreren Exemplaren /. nilidus Duft. an. — Von Nebrien
waren nur drevicollis F. und Daähli Stim., letztere in Unz:Fl in höheren
Gebirgslagen, vertreten. — Häufig traten Nofiophilus aqua. icns L. und
bigultatus F. auf. — Am !gbarbache tummelte sich hie und Ca ein Omo-
phron limbatum F., unter Steinen lerd sich Chivina collaris Herbst. —
An feuchten Stellen häufig war Asaphidion caraboides Schık. — Das
Ufer des Igbar-Baches bot eine unerschöpfliche Fülle an Bemtidien, die
den Sammler zum Massenmord verleiteten. Unter jedem gelüfteten Steine
war reiches Leben, und die zugreifenden Finger erwiesen sich gegenüber
den kleinen, flüchtigen Gesellen oft nur als unbeholfenes Werkzeug. Meine
Liste weist folgende Arten auf: ppygwmaeum F., lampros Herbst, punctu-
latum Drap., coeruleum Serv. (sehr häufig), fricolor F., conforme De;j.,
ibiale Dft., combustum Men., Andreae F., ustulatum L., decorum Panz.,
praeustum Dej. (sehr häufig), zıfidulum Marsh., dalmatinum Dej., (sehr
zahlreich), drunnicorne Dej., monticola Strm., hypocrita Dej., transsylva-
nicum Bielz. ruficorne Strm., fenellum Er., articulatum Gyll., Zunulatum
Fourcer. Interesse beansprucht das Vorkommen von combustum Men.,
welches meines Wissens für die Herzogewina bisher nicht nachgewiesen
wurde. — An denselben Oertlichkeiten, wenngleich sporadisch, waren
Oeys quinquesiriatus Gylih. und Tachys se.rstriatus Duft. zu finden, hie
und da auch Perileplus areolatus Creutz., während 7achyfa nana Gylih.
zahlreich unter Baumrinden hauste. — In Anzahl siebte ich Trechus
quadristriatus Schrk. und nigrinus Putz. — Auf der Tisovica erbeutete
ich ein einziges Stück von Zicinus Hoffmannseggi Pz. Ziemlich zahlreich
waren Ophonus und Aarpalus vertreten, die unter Steinen und Hölzern
zu finden waren, und zwar Ovhonus brevicollis v. parallelus Dej., macy-
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licornis Duft., griseus Panz., pubescens Müll. und Harpalus aeneus F.,
samt var. semipunctatus Dej. (nur alpin), distinguendus Dit., dimidiatus
Rossi, afratus Latr., rubripes Dit., an.rius Dft., picipennis Dit., und
Trichotichnus laevicollis Dit. — In der Gattung Amara fiel mir namentlich
das zahlreiche Vorkommen der /ucida Dit. auf, die dort unsere so häufige
Jamiliaris Dit. zu ersetzen scheint; außerdem sammelte ich aenea Deg.,
bijrons Gylih., apricaria Payk., consularis Dit. und aulica Panz.
Einer der häufigsten Laufkäfer der dortigen Gegend war der schöne
Niyas chalybaeus Pall., der sich in großer Menge am Fleischköder einstellte
und auch sonst unter Steinen und morschem Holz zahlreich anzutreffen
war. In diesen Schlupfwinkeln leistete ihm häufig der Schwarzrock
Aba.r ovalis Duft. Gesellschaft. Unter Steinen auf der Tisovica traten
in überraschender Menge Molops simple.r Chaud. und alpestris Dej. auf,
seltener M. piceus var. austriacus Gglb. —
Die Gattung P/erostichus war durch die Arten lepidus Leske, cupreusL.,
oblongopunctatus F., strenuus Panz., brevis Duft., melas Creutz., metalli-
cas F. und Meisteri Reitt. vertreten. Bemerkenswert erscheint, daß lepidus
nur alpin und nur in grasgrünen Stücken auftrat; drevis war nicht selten
‚unter morschem Holz zu finden, während Meisteri wieder als regelmäßiger
Gast in den Köderbechern erschien und stets mit Freude begrüßt wurde.
Noch viel häufiger nahm den Fleischköder Zaemostenus elongatus
Dej. an, der nebst Myas eine alltägliche Erscheinung war; dagegen gelang
es mir, von dem prächtig veilchenblauen Zaemostenus dalmatinus De).
nur 2 Exemplare (unter Steinen) zu erbeuten.
Ein interessanter Fund war Platyderus daln:atinus var. nivalis Apf.,
den ich in wenigen Stücken unter tief u Felsblöcken auf dem
Hochplateau der Tisovica sammelte.
- Recht häufig war Calathus bosnicas Gelb. zu finden, welcher in
Gesellschaft von fuseipes Goeze, errafus Sahlb. und melanocephalus L.
allenthalben unter Steinen lebte. —
Feuchte Oertlichkeiten lieferten in Menge Agonum scerobiculatum
F., serpunctatum L. und Mülleri Herbst. —
Durch Sieben erlangte ich ein Exemplar von Masoreus Wetterhalli
Gylih., auf Blüten einer Bergwiese war ab und zu Ledia cru.r minor L.
und deren mediterrane Varietät nigripes Dej. anzutreffen. Von anderen
Lebiinen waren Metabletus truncatellus L. und Microlestes maurus Sturm.
nicht selten. Recht zahlreich fand sich Cymindis humeralis Geoffr. und
namentlich coadunata Dej., letztere jedoch nur in höheren Lagen, nament-
lich auf dem Gipfel der Tisovica. Erwähnenswert erscheint mir das
Vorkommen vun Drachynus erplodens var. obscuricornis Men. — Ebenso
häufig, vielleicht noch zahlreicher wie Myas trat Apfinus bombarda 1lig.
auf, der sich in Unmenge am Fleischköder sammelte, aber auch sonst
überall in den Wäldern zu finden war. |
Den Terrainverhältnissen entsprechend, war die Ausbeute an Dytis-
ciden eine nur geringfügige. Der Igbar-Bach lieferte lediglich Agabus
gultatus Payk. und bipustulatus L. in spärlicher Anzahl,
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Umso ergiebigere Resultate lieferten die verschiedenen Fangmethoden,
die beim Sammeln der Staphyliniden in Anwendung gebracht wurden.
In erster Linie kam der Igbar-Bach und dessen nächste Umgebung in
Betracht. Zum Zwecke des Forellenfanges hatten die dortigen „Einge-
borenen“, die unsere Tafel fast täglich mit diesen köstlichen Fischen
versorgten, quer durch den Bach an mehreren Stellen Steindämme gezogen
und diese mit Farrenkraut ausgekleidet, um die Fugen zwischen den
Steinen möglichst auszufüllen. Die obersten Schichten dieser Verkleidung,
welche zum Teile von der Sonne gedörrt, in ihren unteren Partien aber
vom Wasser bespült wurden, dienten Tausenden von Staphyliniden der
verschiedensten Gattungen zur Wohnung. Wir brauchten nichts weiter
zu tun, als das Farrenkraut büschelweise über einem weißen Tuche zu
schütteln und auszuklopfen, und das Tuch wimmelte sofort von allerlei
Getier, unter welchem die Staphyliniden an Zahl und Artenreichtum über-
wogen. Da hieß es flink sein, um die mit hochgekrümmten Abdomen
flüchtenden Tiere zu erhaschen. Beim ersten Ansturme konnten wir uns
nur dadurch helfen, daß wir während des eifrigen Auslesens das Tuch
an den Ecken faßten und derb schüttelten, um die vielen, der Freiheit
zustrebenden Tiere wieder gegen die Mitte zurückzuschlewdern. Dab uns
trotzdem noch vieles entwischte, ist leicht begreiflich; weniger begreiflich
für Unbeteiligte mag es erscheinen, daß ich einmal bei einer solchen
Gelegenheit in der Hitze des Gefechtes in den nicht seichten Bach plunpste
und nicht nur triefend wie eine Dachrinne, sondern auch fürchterlich aus-
gelacht in das zum Glück nahe Forsthaus eilen mußte, um mich vom Kopf
bis zum Fuß umzukleiden. Wenn ich von einem kleinen Haarweh absehe,
war dies der einzige Unfall, der mir während meines Herzegowiner
Aufenthaltes zustieb.
Nicht minder erfolgreich war das Ausklopfen von Pilzen, die in
den Bichenwäldern der nächsten Umgebung des Forsthauses zahlreich
zu finden waren. Der Urwaldcharakter der dortigen Forste, Cie überein-
ander getürmten Windbrüche, die unzähligen modernden Hölzer und die
tiefen, den Boden bedeckenden Laublagen brachten es mit sich, daß auch
während der tropischen Sonnenhitze an schattigen Stellen alle Arten von
Pilzen emporschossen. Von diesen hatte meine Frau an geschützten
Stellen, meist am Fuße der Bäume, förmliche Depöts errichtet, die sie
täglich über einem weißen Tuche ausbreitete und durchsuchte. Während
ich mit der Revision der übelriechenden Köderbecher beschäftigt war,
unterzog sich meine Frau der etwas weniger unappetitlichen Erforschung
ihrer Pilzmagazine. Erfolg hatten wir beide, artenreicher aber war die
Schwammausbeute, welche nicht nur Staphyliniden in Menge, sondern
auch Vertreter anderer Familien in reicher Anzahl lieferte.
Auch die Rinde liegender Baumstämme bot manchen bemerkens-
werten Staphyliniden-Fund, nicht minder auch das ausgelegte Aas, welches
‚namentlich Aleochara- und Philonthus-Arten anlockte.
(Fortsetzung folgt.)
— 172 —
Carabus Ullrich‘ Germ.
Von Dr. Fr. Sokoläf, Wien.
Wie mangelhaft, ungenau, unrichtig wir über unsere heimischen
Caraben unterrichtet sind, soll hier vorläufig an einem Beispiel darge-
fan werden.
Dieser Käfer wurde von Germar nach Stücken beschrieben, die aus
Oesterr. Schlesien stammen, — darüber herrscht kein Zweifel. Nur. der
genaueren Vaterlandsargabe des Autors haben wir es zu danken, dab hier
endlich Uebersicht und Ordnung geschaffen werden kann.
Ohne diese Nominatform*), ihren Habitus, ihr Verbreitungsgebiet
genauer zu kennen, hat man sich gewöhnt, alle österreichischen, späterhin
alle deutschen Stücke als „typische“, resp. sogar als „Stammform“ anzu-
sehen. Dies ist ganz und gar unrichtig.
Daß meine carabologischen Mitteilungen (Entomol. Wochenblatt,
Jahrg. XXIII u. XXIV 1906 u. 1907) ein Interesse für die Sache geweckt
haben, erfüllt mich selbstverständlich mit stiller Freude, es nützt aber der
Sache im hohen Grade, da mir — sogar in selbstlosester Weise — ganz
verläßliches Material aus Westpreußen, Bayern, Ober- und Niederösterreich;
aus Steiermark zur Verfügung gestellt wurde. Dadurch wurden bezüglich
dieser Gebiete meine früheren Zweifel ganz beseitigt und ich sah meine
jahrelange Vermutung als richtig bestätigt. Die Tiere von Mähren kenne
ich seit meiner Jugend genau; als ich später die Form der Wiener Um-
gebung zu Gesichte bekam, fiel mir der große hakituelle Unterschied der
leizteren sofort auf.
Seit langem kenne ich auch die Zerfahrenheit der Ansichten bezüg-
lich dieses Laufkäfers und dessen Rassen. Von Herrn Dir. Ganglbauer
nach jeder Richtung hin eifrigst unterstützt und gefördert, von Herrn
Prof. Dr. L. von Heyden aufgemuntert, ging ich daher daran, die ganze
Litteratur, ebenso aber auch das gesamte Material des Wiener Hofmuseums,
jenes des Herrn Prof. Dr. v. Heyden, sowie auch das meinige gründlich
zu studieren. Hier lege ich das Ergebnis dieser Arbeiten nieder.
Es verhält sich nun mit unserem lieben Car. Ullrichi Germ. und
dessen bisher bekannten Formen folgendermaßen:
Zwei der Körpergestalt nach auf den ersten Blick leicht und gut
zu unterscheidende, aber auch morphologisch auseinanderfallende Haupt-
rassen bewohnen unser mittelländisches Gebiet und die südlichen Teile
der ö. u. Monarchie mit den anstoßenden Nachbarländern. Die eine kann
man kurz die Ostrasse, die andere die Westrasse nennen. Von der
Ostrasse ist die erstbenannte Form des Nordens der Car. Ullrichi nomi-
natus Germ. Sie ist aber im Laufe der Zeiten in Vergessenheit geraten,
wurde nach und nach mit der Westrasse des Nordens konfundiert. (Vgl.
Schaum- Nat. Gesch. d‘ ED. I. ‘S. 131: 1, ‘dann Kraatz’D. Er 27.1878
*) Die Ausdrücke „Stammform“ oder „typische“ Formsind zwar inveteriert, dessen
ungeachtet aber nicht zutreffend, sondern irreführend, daher zu verwerfen.
— 173 —
S. 134 ff.) Zur leichteren Uebersicht und Verständigung nenne ich diese
Westrasse des Nordens hier gleich Car. Ullrichi germanicus.
Die morphologischen Unterschiede nicht bloß der beiden Hauptrassen'
sondern auch der beiden eben erwähnten Repräsentanten derselben sind‘
Die den Caraben eigentümliche, bei einzelnen Arten oder Rassen
noch sehr klar und deutlich, insbesondere am Scheitel erhaltene Skulptur
des Kopfes, deren Wesen und Bedeutung einer besonderen Besprechung
vorbehalten bleibt, ist bei Ulrichi nom. fast erloschen, es zeigen sich
jedoch immerhin noch genug Spuren davon. Bei Ulr. germanicus ist sie
dagegen zumeist ausgesprochen, ihrem Charakter nach klar zum Ausdrucke
gebracht. Ihr Hauptkennzeichen besteht darin, daß am Scheitel, nahe vor,
bezw. zwischen der Augendistanz zwei symmetrisch schief gestellte, nach
hinten konvergierende längliche Grübchen eingedrückt sind. Dazwischen,
etwas näher gegen die Stirn, sitzt in der Mitte oft ein drittes, winkelig
verzogenes Grübchen.
Das Halsschild ist bei Ul/richi nom. in der Regel sehr kurz und
sehr breit, an den Seiten vollständig gerundet, nicht geschweift, nach
hinten kaum mehr als nach vorne verengt, seine Hinterecken sehr kurz
und stumpf, einigermaßen nach abwärts geneigt, so daß die Basis des
Halsschildes, von oben besehen, mitsamt den Hinterecken den Eindruck
macht, als wäre es im Ganzen eine gerade Linie, nur an den beiden
Enden ein wenig verbogen. Der dicke Seitenrand des Halsschildes ist
vorne schmäler, nach hinten verbreitert abgesetzt, im ganzen schwach,
auch gegen die Hinterecken zu kaum merklich aufgebogen. Scheibe
desselben nach vorn etwas stärker, nach rückwärts so schwach gepolstert,
daß der vor der Halsschildbasis befindliche Quereindruck nicht ganz deut-
lich markiert wird und die beiden Längseindrücke seichter ausfallen.
Das Mittelgrübchen des Halsschildes (vgl. die obzitierten Carabol. Mit-
teilungen) ist meist nur angedeutet, seltener ausgeprägt. — Bei Ullrichi
germanicus hingegen erscheint das Halsschild in der großen Mehrzahl
nicht so auffallend in die Breite gezogen, daher auch länger, ist nach
rückwärts merklicher als nach vorne verengt, einigermaßen geschweilt,
Seitenränder im ganzen deutlich, hinter der Mitte auch energischer und
höher aufgebogen, Hinterecken evident ausgezogen, spitzer auslaufend,
die dazwischen liegende Basislinie winkelig scharf abgrenzend. Der
Doppelpolster des Halschildes, dessen Wesen und Bedeutung seinerzeit
gleichfalls besprochen werden soll, ist deutlich wahrnehmbar, hebt sich
in allen Umrissen, namentlich aber unten von der Halsschildfläche derart
: ab, dab der hintere Quereindruck doppelt geschwungen, die Längsgrübchen .: -
an cen Seiten als tiefer geprägt sich zeigen. Das Mittelgrübchen ist
zumeist deutlich, sehr oft sogar als Doppelgrübchen zu erkennen.
Flügeldecken gehen bei Ullrichi nom. in beiden Geschlechtern mehr
in die Breite, werden mitunter birnförmig, sind auch ein wenig flacher,
dabei etwas ausdrucksvoller, also gröber und rauher skulpiert, die primä-
ren Tuberkeln meist kürzer und gedrungener als bei germanieus — eine
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ähnliche Erscheinung wie etwa in einer zwischen Car. cancellatus
scythicus und ercisus aufgestellten Parallele —, die tertiären Rippenele-
mente stechen mit ihren Körnchen etwas kräftiger hervor.
Habituell ist Ullrichi nom. in der Regel von einer gedrungeneren,
massigeren Gestalt, indeß germanicus sich insbesondere im männlichen
Geschlechte den Jg’ der größten Rassen des Car. cancellatus nähert.
In dieser seiner Gestalt reicht Ul/richi nom. bis hinunter nach Sieben-
bürgen. Meines Erachtens ist U. Leuckarif P >tri identisch mit Ullr.
nom., alle die Tiere, die ich als solche zu besichtigen in der Lage war,
haben mir das bestätigt. Die ihm angedichtete „matt kupferbraune“
Oberseite ist ein abgetragenes schäbiges Kleid; darüber kann gar kein
Zweifel obwalten. In der Beschreibung des Ullr. Leuekartı ist aber mit
keiner Silbe davon die Rede, daß dieser Käfer „matt kunferbraun“ wäre;
seine Färbung wird vielmehr überhaupt nicht erwähnt. Zwei direkt vom
Schäßburg, dem eigentlichen Fundorte stammende Exemplare tragen das
Kleid der Nominatiorm. Derlei matt kupferbraune „Leuckarti“ kann man
in dem ganzen Wohngebiete des Ur. nom. zur Genüge finden, wenn man
eben überjährige, verwitterte (dabei nicht selten auch sonst beschädigte)
Tiere mitnimmt, statt sie laufen zu lassen. Es wird hier nochmals
wiederholt, dab jedes Stück eines Ullrichi, ob von der oder von jener
Rasse, sei es kupfrig oder blau oder grün oder purpurgoldig, ausgespro-
chenen Glanz von Natur aus hat; die matten Stücke sind- eben entweder
alte oder verschmutzte Tiere.
Bezüglich dieses Glanzes verhält es sich bei den beiden Hauptrassen
folgendermaßen: Es müssen und können vor Allem nur frisch geschlüpfte
Tiere in Betracht gezogen werden. Bei der Ostrasse bemerkt man in
der Richtung von Nord nach Süd bis nach Siebenbürgen hinunter keine
Steigerung des Glanzes, Ur. nom. und germanicus weichen eben im
Glanze nicht stark voneinander ab; doch zeigen bei germanicus Hals-
schild und Decken mehr Schmelz, feinere Politur. Je weiter nach Süden
uud Osten aber, desto stärker wird der Glanz bei der Westrasse; schon
in Nieder-Oesterreich, vom Leithagebirge, sowie etwa von Mödling, Wr.
Neustadt an wird die Zunahme desselben immer deutlicher.
Das gleiche gilt in demselben geografisch umrissenen Gebiete be-
züglich der Färbung der Oberseite, sie ist bei der Ostrasse im ganzen
ein wenig gesättigter, dunkler. Diese Rasse ist eine dichrome in ihrer
ganzen geografischen Verbreitung bis nach Siebenbürgen. Die Westrasse
dagegen behält die dichrome Färbung über- Westdeutschland, über die,
österreichischen Alpenländer in ihrem westlichen Teile. Im östlichen Teile
derselben nimmt die Polychromose ihren. Anfang bei. der Unterrasse des
Ull. Sokoläfi Born. (Vgl. „Die Färbung der Oberseite unserer Carabini“,
Entomol. Blätter IV. 2. 1908).
In Bezug auf das Halsschild läßt sich bei der Östrasse fast in.
bei der Westrasse aber ein auch bei anderen Carabus-Arten geltender
Formations-Processus fesstellen: Es verschmälert resp. verlängert sich
— 175 —
nach dem Süden zu, die Seitenränder biegen sich immer stärker auf, die
Hinterecken werden nach und nach gedehnter. — Es ist dies nicht das
einzige Axiom, das erst durch die intensive, d. i. die Rasseniorschung,
und nur durch diese zu Tage gefördert werden konnte. Später wird
sich noch öfter Gelegenheit finden, auch bei anderen Arten bezw. Rassen
mehrere derartige Gesetzmäbigkeiten zu konstatieren.
Auch die Deckenskulptur ist bei der Ostrasse bis nach Siebenbürgen
so ziemlich die gleiche. Im westlichen Teile der südlichen Karpaten
(z. B. im Biharer Kom.) nähert sie sich jedoch schon der schwächeren
Prägung des Ull. fastuosus. Eine Eigentümlichkeit dieser östlichen Haupt-
rasse scheint es zu sein (sie ist aber auch bei der Westrasse des Ullr.
fastuosus einzeln anzutreffen), daß sich im Süden die primären Ketten-
rippen zumindest auf dem vorderen Drittel der Decken in egale, also
nicht kettig unterbrochene Rippen umformen (Ui. comanensis Born).
Bei der Westrasse dagegen wird die Skulptur schon in Kärnten und
Krain (an Siussineri), mehr noch in Kroation und Bosnien (an Werneri),
ferner (an fasiuosus) im alten Banat, noch mehr (an superbus) südlicher
davon immer schwächer, am schwächsten und undeutlichsten endlich im
anstoßenden Serbien (an arrogans). — Es ist dies ein zweiter Beleg
für eine gesetzmähige morphologische Entwickelung.
Aus allen diesen Erwägungen ist es einfach eine geografische Un-
möglichkeit, dafür zu halten, daß der sog. „typische“ Ullrichi, und wäre
es auch nur unser dafür gehaltene germanicus, in Bosnien oder in Ser-
bien vorkäme (Apilb. Käferfauna d. Balkanhalbinsel S. 34).
Die Ostrasse breitet sich von Nordost-Deutschland sicher über Ost-
böhmen, ganz Mähren, nach dem mir von Herrn Prof. Jar. R. v. Lomnicki
zugesendeten Material und der beigelegten geografischen Skizze über
ganz Galizien, dann ganz Schlesien, in Niederösterreich über das March-
feld bis fast gegen Wien, über das ganze ungarische Karpatengebiet bis
nach Siebenbürgen in die transsilvanischen Alpen aus. Es ist auch kein
Zweifel, daß das von Semenov als ver. podolica gut und genau beschrie-
bene, aus dem russischen Podolien stammende eine @ zu dieser Rasse
gehört; denn im galizischen Podolien, (Fundorte Nizniow und Monaste-
rzyska) wurde laut Mitteilung des Herrn Prof. v. Lomnicki aus den älteren
polnischen Litteraturquellen könstatiert, daß Car. Ullrichi daselbst zu
finden ist. Nach dem Angeführten kann es nur die Nominatform, die
var. podolica aber schon aus geografischen Gründen nichts anderes als
diese sein. Sonderbarer Weise hat der Autor seiner Beschreibung dieser
vermeintlichen Var. nicht einmal den Ullr. germanicus, sondern gleich
den U. fastuosus Pall. zu Grunde genomen.
Die ©stliche-Hauptrasse bleibt nahezu einheitlich ausgebildet, höch-
stens daö’ stellenweise einzelne Tiere durch ihre namhaftere (Holleschau
in Mähren), mitunter auch durch ihre geringere (Hagymädfalva, Biharer
Kom. in Ungarn) Größe auffallen.
Die Westrasse bewohnt das Deutsche Reich (Bayern inbegriffen)
— 176 —
in seinem meet Te ind breitet sich nach Süden über die österr.
und Slavonien, Bone Serbien, über Südungarn aus. Sie stößt da mit
der Ostrasse, soviel bis jetzt als sicher gelten kann, im Biharer, Arader
und Krasso-Szörenyier Komitat, also etwa an den westlichen Ausläufern
der südlichen Karpaten zusammen.
Nach dem bisher bekannten Materiale behäit sie im ganzen nördlichen
Teile des Wohngebietes, ebenso in Oberösterreich, in Niederösterreich
bis in den Wr. Wald hinein die gleiche Form und Gestalt (germanicus
m.). Auch hier gibt es wieder einzelne Lokalitäten (Klosterneuburg bei
Wien), wo auffallend große und korpulente. Stücke zahlreicher zu finden
sind. Erst etwa von Mödling bei Wien an, namentlich aber an den
österreichischen Abhängen des Leithagebirges tritt die schmächtigere,
kleinere Unterrasse des Ui. Sokolafi Born in einheitlicher Form auf.
In Niederösterreich dringt Sokoldri, wie ich aus der mir von Herrn Prof.
Dr. v. Heyden zur Ansicht gesendeten Kollektion konstatieren konnte,
ins Triestingtal, ja bis nach Hainfeld vor. Wie weit sie gegen Osten
nach Ungarn sich ausdehnt, ist bisher nicht festgestellt. Gegen Süden
ist sie noch im Wechselgebiete wohnhaft.
Die im neuesten Cat. Col. bei Ul. Sokolafi Born angeführte
Patria-Angabe „Pannonia“ trifft in dieser ihrer Allgemeinheit nicht zu,
ist also in „A. i.“ zu korrigieren.
Nebenbei sei hier folgendes bemerkt: Eine Partie dieser Tiere
wurde von mir im Tausche weitergegeben, alles Stücke, die von der
österreichischen Seite des Leithagebirges stammen. Kürzlich sah ich
aber, daß solch ein bestimmt von mir herrührendes und abgegebenes
Stück mit dem Fundorte Neusiedlersee bezettelt war. Dieser willkürlich
gewählte Fundort ist unrichtig.
In Steiermark wohnt allem Anscheine nach auf einem beschränkten
Territorium eine Lokalrasse, die kleinste bisher bekannt gewordene, die
ich mit parvus Geh. für indentisch halte. Drei Stück davon befinden
sich im Wiener Hofmuseum, 2 Jod und 1 @. Die Gehin’sche kurze
Beschreibung, die Größenangabe von 22—23 mm, wie auch seine Patria
Styria passen vollkommen darauf. Nach dem Fundortzettel der Museal-
stücke wäre Aflenz die Heimat.
In Kärnten und Krain wohnt die dem Sokoläri nahestehende, durch-
schnittlich etwas längere und breitere, jedoch bereits schwächer skulpierte
Unterrasse der Westform, d. i. Ull. Stussineri Geh. (Haury); an diesen
schließt meines Erachtens unmittelbar die Rasse des Ullr. Werneri Rttr.
einerseits schon in Kroatien gegen Osten, andererseits dann in Bosnien
gegen Süden an. Auf den kroatischen Werneri dürfte der slavonische
UN, BE sis Koca folgen.
(Schluß folgt.)
— 177 —
Coleopterologische Miszellen.
Von Otto Meißner, Potsdam.
(Fortsetzung.
10. Farbenänderungen bei „ausgefärbten“ Käfern. Die völlige Aus-
färbung dauert bei den meisten Koleopteren ziemlich lange Zeit. So
vergehen zumal bei den dunklen gefärbten Käfern, wie den Dyiiscus-Arten,
_ bei Tenebrio molitor L., Wochen ehe das Tier, das im übrigen völlig
reif ist, ganz dunkel geworden ist. Coceinelliden mit roten Decken
brauchen gleichfalls mindestens 10 Tage, ehe sie das völlige Rot erhalten,
lange Zeit sind sie noch orangegelb. Nicht allzuselten bleibt das Orange
dauernd, und es resultieren „unausgefärbte“ Tiere.
Von anderer Art sind die Farbenänderungen, die man bei Caraben
gelegentlich beobachtet hat. Indem sich die Tiere, die man lange —
das mir bekannte Maximum sind 712 Jahre! — in Gefangenschaft halten
kann, ihre Flügeldecken im Laufe der Zeit abreiben, verschwindet der
Metallglanz wie die ihn hervorbringenden Härchen und Schüppchen und es
tritt die braunschwarze Grundfarbe der Decken zutage. Die Farbe ist
sozusagen nicht „echt“.
Nach dem Tode verändern sich die Farben der Insekten, speziell
der Coleopteren, recht häufig. Das Rot der Caccinelliden bieicht schnell
im Licht, aber auch, wiewohl merklich langsamer, im Dunkeln, in ein
mattes Orangegelb aus. Dies ist bei allen hiesigen Coccinslliden der
Fall, dagegen gibt es unter den tropischen Arten einige, die ihr Rot
in unveränderter, wie Lack glänzender Pracht beibehalten. Bei den an-
dern tropischen Coccinelliden verbleicht das Rot auch.
Einige Varietäten, oder, wenn man der lepidopterologischen Termi-
nologie folgen will,*) Aberrationen, von Chrpsomela varians S:haller,
zeigen während ihres Lebens einen eigentümlichen Farbenwechsel. Es
sind dies die Stammform und pratensis. Gelbgrüne Exemplare der Stamm-
form werden im Laufe der Zeit, in einigen Wochen (sie können minde-
stens I Monat leben, über 14 Tage hungern) blaugrün, reinblaue prafensıs-
Tiere nehmen lebhaften violetten Schimmer an. Also eine Verdunkelung,
eine Verschiebung der Farbe nach dem violetten Ende des Spektrums
hin (vergl. 9).
ll. Tenebrio molitor L. als Parasit. Der Mehlkäfer, Tenedrio
molitor L., dessen Larve als „Mehlwurm“ bekannt ist, gelegentlich auch
einmal ins Brot mit eingebacken wird, nährt sich nebst seiner Larve
*) In der Nomenklatur der Unterabteilungen einer Art (species) herrschen
bedauerliche Inkonsequenzen und Mehrdeutigkeiten. Eine geographische Rasse
heißt bald Unterart (subspecies), bald Varietät (varietas). Abweichungen vom
Typus, die mit ihm zusammen vorkommen, nennen die einen Varietät, die
andern Aberration. Tatsächlich lässt sich dazwischen auch keine scharfe
Grenze ziehen. Natura non facit saltum!
er
bekanntlich der Regel nach von organischen Stoffen verschiedenster Art,
wie Mehl, verwesenden Tierleichen, Moder u. s. w. So lebt er vielfach
auch im Taubenmist. Dabei hat man nun ab und zu beobachtet, daß er
(im Larvenzustande) sich in das Fleisch der jungen Tauben einfrißt und
diese dadurch tötet. Ein solcher Fall kam z. B. einmal in Ballenstedt
am Harz vor. Aber auch der entwickelte Käfer ist, obzwar vermutlich
nur selten, ein „Gelegenheitsparasit“, und noch dazu beim Menschen !
Herr Auel erzählt mir, daß ihm in seiner Jugendzeit ein Mehlkäfer durch
Anfressen eine Wunde am Halse erzeugt hatte. Beim Nachsuchen fand
sich der Uebeltäter noch im Bette vor. (Tenebrio molitor ist bekanntlich
ein Nachttier, wenn es auch am Tage recht oft und recht gern fribt,
falls er etwas bekommt. Doch fliegt er meist erst vom Abend an).
So wird der Mensch gelegentlich von Tieren heimgesucht, von denen
man es gar nicht erwarten sollte.
12. Die Verwandten der Coleopteren. Welchen Ordnungen sind
die Käfer am nächsten verwandt? Die Frage ist leicht gestellt aber
schwer beantwortet. Der Schein, das Aeußere, trügt hier mehr als sonst.
Die Paussiden, tropische Ameisengäste mit schaufelförmigen, zwei-
gliedrigen Fühlern, sind nahe Verwandte der Carabiden!
Darüber, daß die im Hinterleibe von Bienen und Wespen schmarot-
zende Dreh-, Fächer- oder Schraubenflügler (Strepsiptera, Stylopidae)
den Koleopteren sehr nahe stehen, herrscht wohl nur eine Meinung,
Manche rechnen sie gar nicht als besondere Ordnung, sondern stellen sie
neben die Rhipiphoridae, Fächerträger, gleichfalls schmarotzende Koleop-
teren. |
Entwicklungsgeschichtlich pflegt man die Käfer von den Netzflüglern
abzuleiten, bezw. beiden Ordnungen gemeinsame Vorfahren zuzuschreiben.
Als stammesgeschichtlich (phylogenetisch) älteste Formen sieht man Cicin-
deliden, Carabiden und Dytisciden an. Letztere sind aus landlebenden
Carabiden hervorgegangen. — Im einzelnen ist freilich noch viel zweifelhaft.
Und was die „fortgeschrittenste*“ Gruppe der Käfer ist, wird man
vollends unbestimmt lassen müssen, oder es dem Belieben des Einzelnen
überlassen. Man kann die Ordnung der Koleopteren statt mit einem
Baume eher mit einem Gebüsch aus zahlreichen annähernd gleichhohen
Schößlingen, wenigen kleineren darunter, vergleichen. Denn wer will
entscheiden, ob die Coccinelliden über den Elateriden, die Chrysomeliden
über den Lamellicornieren stehen ? *)
13. Intelligenz der Coleopteren. Entschieden wird die Intelligenz
der Coleopteren im allgemeinen zu niedrig eingeschätzt. Freilich behaupten
ja viele, die Insekten besäßen überhaupt keine Intelligenz. Doch
geht diese Behauptung entschieden zu weit, denn unzweifelhaft begehen
sie auch Handlungen, die nicht auf einen durch Vererbung stark gestei-
gerten Instinkt zurückführbar sind. Wenn sich zwei Scarabäen beim
Pillendrehen unterstützen, so kann man das, ja man muß es vielleicht
*) Vgl, dazu Kolbe in Zeitschr. f, wiss, Ins. biol, Bd, 4, Heft 4 ff,
— 179 —
dem Instinkt zuschreiben. Das geht aber nicht mehr, wenn sich ein
Laufkäfer, (Carabus auratus) wie Taschenberg erzählt, einen Genossen sucht,
um mit ihm vereint einen Maikäfer zu bewältigen, mit dem er allein nicht
fertig wurde. Ueberhaupt möchte ich gerade den Carabiden (und Dytis-
ciden) die meiste Intelligenz zuerkennen, denn als Räuber, die auf größere
Beute angewiesen sind, dürften sie so häufig in neuartige Lage kommen,
daß der Instinkt allein nicht genügte. Ich verweise auf das unter 7 von
dem Forelschen Drfiscus gesagte.*) Die phytophagen (pflanzenfressenden)
Käfer besitzan ja vielleicht wenig oder keine Intelligenz. Ebensowenig
die zu Ameisen in Beziehungen stehenden Käfer. Bei den Coccinelliden,
die ich besonders eifrig beobachte, habe ich auch eigentlich noch keine
Zeichen von Intelligenz wahrgenommen. Indertat, wozu hätten sie solche
nötig? Die Beute, Blattläuse und ähnliches Ungezieter, ist leicht zu er-
langen, Feinde haben sie (außer den Spinnen! nach Ludw. Schuster)
so gut wie keine, selbst die gefräßigen Ameisen scheuen ihren (für jene
sehr giftigen!) gelben Saft, wie sie aus gleichem Grunde auch die ähnlich
geschützten Chrysomeliden in Ruhe lassen.
Vorhin war gesagt, daß die gegenseitige Unterstützung der Nist-
käfer beim Pillendrehen noch kein Beweis für Intelligenz sei. Wenn aber
Totengräber, die sich vergebens abgemüht, einen an einen Stock aufge-
hängten Maulwurf zu „beerdigen“, nun den Stock unterwühlen, um
doch ans Ziel zu gelangen, wie soll man das nennen?
14. Riesen und Zwerge. Wenn sich die Käfer auch an Länge nicht
mit manchen tropischen Gespenstheuschrecken an Flügelspannung
den Schmetterlingsriesen wie Atlas u. a. messen können, an Gewicht und
Volumen dürften ihre größten Vertreter die aller anderen Insektenordnungen
übertreffen. Man denke an die Goliatkäfer! Der Herkuleskäfer (Dynastes
Hercules) wird im männlichen Geschlecht, das Horn eingerechnet, bis zu
16 cm lang! Und unser Hirschkäfer (Zucanus, früher Platpcer:s, cervus)
ist ja auch schon recht stattlich.
Im Gegensatze dazu steht eine große Reihe von Käfer-Arten, -Gat-
tungen, ja -Familien, der Mitglieder auch als „Erwachsene“ ihre Länge
nach ganz wenigen mm zählen. Man gestatte einige Angaben. Doch
will ich mich auf heimische und bekanntere Tiere beschränken. **)
Sehr kleine Arten gibt es vor allem unter den Sfaphpliniden. Der-
artige Tiere werden von Laien, der kurzen Deckflügel halber meist für
„Fliegen“ gehalten, d. h. sofern man sie überhaupt einer näheren Beach-
tung würdigt. Auch die Ameisengäste unter den Käfern, zum Teil auch
*) Daß, wie auch schon erwähnt, die Schwimmkäfer Glasfenster im Mond-
licht für Wasser halten und sich darauf niederlassen dieser Irrtum spricht
natürlich keineswegs gegen ihre Intelligenz! Tiere die lediglich Instink*
ten folgen, täuschen sich äusserst selten, mögen die Instinkte auch noch
so kompliziert sein!
**) In den Tropen dürften auch manche „Kleinkäfer“ vorkommen, aber von
den Sammlern bisher übersehen sein.
TH IS0N
zu den Staphyliniden gehörig, sind meist recht klein. — Unter den
Wasserkäfern sind die der Gattung Ardroporus am kleinsten, kaum !/a cm
groß. — Weit kleiner, nur etwa halb so groß sind aber die Speckkäfer,
der Kabinetkäfer (Anthrenus museorum) und dergleichen Bewohner von
Naturaliensammlungen und dergl. An Größe oder vielmehr Kleinheit
kommen ihnen die meisten Stutz- und Glanzkäfer gleich, um je eine Art
zu nennen: /Aefaerius quadralus und Meligethes aeneus. Sehr zahlreiche
„Kleinkäfer* finden sich unter den großen Familien der Rüßler und
Borkenkäfer, zumal die letzte Gattung hat fast durchweg sehr kleine
Vertreter. Dasselke eilt von den Werkholzkarern 222 er
„Totenuhr“, Anobium pertinar. — In Potsdam entdeckte Prof. ‚Wanach
kürzlich den bisher nur in Berlin, Marseille und Lenkoran gefundenen
Käfer Cartodere Schüppeli Reitter, der nur etwa 1‘\/» mm lang, nur viel-
leicht !/a—!/a mm breit ist. Das Tier ist eifenbar kaum selten, wird
aber wegen seiner winzigen Länge und des so schmalen Körpers nicht
entdeckt oder, falls es stillsitzt, für ein Stäubchen gehalten. Die Eier
dieses Tieres sind zweifellos für das bloße Auge unsichtbar. Cariodere
Schüppeli dürfte überhaupt zu den kleinsten Insekten zählen, selbst die
Staublaus (Afropos pulsatoria L. und Troctes divinatorins Müll.) mit 1
bis 2 mm Länge und die Schar der Läuse und Federlinge (Mallophaga)
stehen kaum an Größe hinter ihnen zurück; desgleichen, um ein sehr
kleines Mikrolepidopteron zu nennen, die Lärchenmotte, deren Raupe in
ihrer ganzen Lebenszeit nur — die vordere Hälfte einer Lärchennadel
ausfribt.
Um auf die Käfer zurückzukommen. Uster den allbekannten
Marienkäfern (Coccinelliden) gibt es auch recht kleine Arten.
Schon von den mittelgroßen Arten, wie Adalia bipanctata L., findet man
gelegentlich Zwergexemplare von 2 mm Länge, nach meiner Erfahrung
sind dies stets Männchen.*) Die ganze Unterfamilie der Ahizobiini ist
aber auch im normalen Zustande sehr klein.
Ich will die Aufzählung, die weder erschöpfend war noch sein sollte,
hiermit schließen. Daß man über die Larven vieler dieser kleinen Käfer
noch recht wenig weiß, sie zum Teil überhaupt noch nicht einmal kennt
(z. B. jener erwähnte Carlodere Schüppeli), ist ja kein Wunder; hier
gibt es also noch viele, nicht leichte, aber gewiß lohnende Arbeit!
(Schluß folgt.)
*) Die Ursache dieser Erscheinung liegt im Nahrungsmangel, der die Larve
zur vorzeitigen Verpuppung zwingt. Nun können aber, nach Standfuß
die weiblichen Tiere — aus naheliegenden Gründen — derartige Hunger-
kuren meist nicht ertragen, und die schlüpfenden „Hungerexemplare“ sind
fast nur S'f. So bei Schmetterlingen, bei den Käfern scheint eben das-
selbe der Fall zu sein,
5 ae
Ein neuer Fall von Kannibalismus bei Carabus
glabratus Payk.
Von Otto Meißner, Potsdam.
Ein Gegenstück zu dem von Wanach*) beschriebenen Fall von Kannibalis-
mus bei dem Laufkäfer Carabus glabratus Payk. erlebte ich kürzlich (6. VII.
08). Am Rande eines sandigen Weges sah ich ein Exemplar dieser Spezies. Es
schien mit defekt zu sein, die rechte Decke stand hoch in die Luft, und ich
glaubte, es wäre von einem Spaziergänger getreten. Da er auch nicht vorwärts
lief, sondern sich im Kreise drehte, hielt ich es für das Beste, seinem Leiden
durch einen weiteren Fuhtritt ein Ende zu machen. Als ich den Stiefel aufsetzte
kriecht auf einmal — ein zweiter Carabus glabraius unter der hochgehobenen
Flügeldecke seines Opfers hervor und macht sich aus dem Staube! Er hatte
seinen Kameraden ausgefressen (bzw. war dabei), genau wie das das szt. Wanach be-
obachtet hatte. Nun aber das Unglaubliche — aber bei Insekten ist ebenso so
leicht nichts unglaublich! Das halbgefressene, von mir überdies völlig breitgetre-
tene Opfer seines kannibalischen Artgenossen — kroch mit solcher Behen-
digkeitins nahe Gras, daß ich Mühe hatte ihm vollends den Rest zu geben. Irgend-
welche Schmerzäußerungen vermochte ich bei dem Tiere nicht wahrzunehmen, es
kroch vielmehr genau so wie ein unverletztes, wenn sein Dasein natürlich auch
nur noch 1—2 Tage höchstens gewährt hätte.
Auch andere Käfer sind gegen. schwere, ja tötliche Verletzungen oft
staunenswert unempfindlich, z. B. Hirschkäfermännchen (Zucanus cervus L.),
denen nach der Paarung, wenn ihre Kraft geschwunden ist, oft die Ameisen
den Hinterleib ausfressen, worauf das Tier — vielmehr der Rest des Tieres sich,
wenn auch langsam, davon macht.
Andere Insektenoränungen leisten freilich noch stärkeres: ich erinnere nur
an das von Taschenberg in Brehms Tierleben erwähnte Beispiel einer
Maulwurfgrille (Grypllotalpa europaea L.), die, durch einen Spatenhieb halbiert,
gemütlich ihren eigenen Hinterleib auffrass!
Eine Berichtigung zu meiner Zusammenstellung „Fränki-
Ä scher Cocciden‘“
Herr J. G. Sanders Washington, hatte die Liebenswürdigkeit, mich. da-
rauf aufmerksam zu machen, daß der Namen Lecanium rubellum, den ich für
eine neue Coccidenart aus Franken gewählt hatte (Entomol. Blätter Schwabach,
3. Jahrg., 1907, p. 138), ungiltig sei, da schon ein Lecanium rubellum Ckll. cxi-
stiert. Das ist in, der Tat so (vergl. Journ. Inst. Jam., Bd. I, 1893, p. 398 und
Bull. Bot. Dep. Jam. 1894, p. 19) und von mir unbegreiflicherweise übersehen .
worden, obwohl die beiden Angaben in Fernalds Catalogue of the Coccidae
of the world (p. 173) aufgeführt sind. Die Neubenennung der Art überließ ich
darauf hin Herrn Sanders.
Nachdem seither eine ganze Reihe von Monaten ins Land gegangen ist,
ohne daß diese Neubenennung erfolgte, nehme ich an, daß Herr Sanders darauf
verzichtet hat. Ich bezeichne nun die Art als LZecanium franconieum Lindinger
nom. n. (syn. L. rubellum Lindinger).
Hamlurg 13. August 1908. Dr. L. Lindinger.
*) Berliner entomologische Zeitschrift Bd, 50, S. 235,
cu
Ein abnormaler Dytiscus!
Am 14. April fing ich in einem Wassertümp>! in der Nähe eines Fischteiches
einen Dyiiscus marginalis S' der auf der Stirne einen breiten Eindruck hatte, der
von einem Auge fast bis zum andern reichte und ungefähr 1 mm tief war. Das
Tier war trotzdem sehr fidel und ließ sich, daich k ine Fanggeräte mithatte, sehr
schlecht fangen und eaıtschlüpfte mir erst mehrere Mıle. Hat das Tier die Wunde
nun als Puppe oder schon als Larve empfangen? Ich zeige gerne das Tier dem,
der sich dafür interessiert ! Karl Theodor Weizel.
Suhl, Kahlayßstr. 8.
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden caleap-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten. :
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Wertschätzung unserer Vögel. Farben, Formen und Gesänge in
ihrer ästhetischen Bedeutung, Nutzen und Schaden der Vögel in Hinsicht
auf Landwirtschaft, Obst- und Gartenbau, Waldwirtschaft, Jagd, Fischerei,
Bienenzuchtt. Dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft
entsprechend dargestellt und mit 6 erschöpfend ausführ-
lichen Tafeln versehen von Wilhelm Schuster. Kosmos, Ge-
sellschaft der Naturfreunde, Geschäftsstelle: Franck’sche Verlagshandlung,
Stuttgart 1908. 92 S., 8%, u. 6 Tafeln, Pr. M 2.40.
„Mit der Aufstellung der Tafeln“, sagt der Verfasser in dieser wissenschaft-
lichen Wertschätzung oder richtiger Wertabschätzung unserer sämtl. deut-
schen Vögel, „wollte ich in dem noch immer andauernden, unsicher hin- und
herschwankenden Streit über den Wert oder Unwert der einzelnen Vogelarten
einen festen Satz aufstellen, eine handgreifliche Norm fixieren, die bei allen
Erwägungen dieser Art als Grundlage und Fundament dienen könne, wo-
nach man sich, wenigstens im großen und ganzen, richten möge.“ Diese Absicht
wird erreicht, abgesehen von dem fachmännisch tief in den Stoff eindringenden
Text, durch die Tabellen, auf denen für jeden Vogel alle Positive und Negative
angegeben sind, jene in schwarzer, diese in roter Farbe, und zwar unter den
Rubriken: Getreide, Wiesen, Obst, Wein Forst, Lästige Insekten, Giftschlangen,
Fleisch, Federn, Eier, Exkremente, Gesang, Farben, Belebung der Gegend, Jagd-
tiere, Haustiere, Fische, Bienen usw. In der Position D sind die positiven und
negativen Werte zusammengefaßt in einer fürs Auge sehr übersichtlichen schwarz-
roten Flächendarstellung, und man kann da auch noch einmal in Zahlen für jeden
Vogel das für ihn zutreffende Verhältnis ablesen, .z. B. Ringeltaube 16 zu 6,
Saatgans 19 zu 2'/,. Schuster lehrt uns dann vor allem auch die bisher leider
durchweg unbeachtet gebliebenen ästhetischen Wertmomente der Vögel,
wie: Farben, Gesang, elegante Gestalt, schönes Flugbild, Belebung der Gegend
und dgl. im rechten Licht schauen und genügend hoch veranschlagen. Eine fein-
sinnig schöne Schilderung ist speziell die Abhandlung im 3. Kapitel: Aethetische
vergleichende Beurteilung der Farben und der Gesänge der Vögel. Das Ganze
ist sowohl nach ihm dem zu Grunde gelegten Prinzip wie der Art und Weise
De folgerichtigen, streng wissenschaftlichen Durchführung etwas wirklich
eILES:
ud hgnhegeinnnunen
— 183.
Dr. Wolff. ZurKenntnisdernatürlichen Feinde von Scolytus
rugulosus Rtzb. Mitteilungen des Kaiser Wilhelms Institut für Land-
wirtschaft in Bromberg. Band I, Heft I 1908, pag. 101 und 102.
Aus einem Stammstück von Sorbus aucuparia L. der sehr stark mit der
Brut von Scolpfus rugulosus Rtzbg. besetzt war, erschienen von Mitte Februar
bis Anfang April seine Parasiten, erst Mitte April einige Käfer. Der Hauptkon-
tigent der Parasiten bestand in einer für Sco/pliden als Wirte neuen Chalzidide,
nämlich Chiropachys colon L. Das frühe Schlüpfen dieser kleinen Wespe vor dem
des Splintkäters ist in praktischer Hinsicht bemerkenswert, denn wenn auch im
Laboratorium die Entwicklung schneller vor sich geht alsim Freien, so müßte den-
noch die Entwickelung beider Insekten gleichen Schritt halten und auch die des
Splintkäfers schneller erfolgen. Die Entfernung der mit Scolyfus ru gulosus be-
setzten Stämme müßte demnach erst dann erfolgen, nachdem die Parasiten ge-
schlüpft sind und den Stamm bereits verlassen haben. „Es wird bei dieser Lage
der Dinge — wenn der hauptsächliche Parasit lange vor dem Schädling fliegt —
möglich sein, die Brut des Schädlings noch für eine natürliche Zucht seiner Feinde
auszunützen, ohne daß man auf die künstliche, rechtzeitige Vernichtung des Schäd-
lings durch Verbrennen der befallenen Bäume, durch Fangbäume usw. zu ver-
zichten braucht.“ V. Torka.
Raupen und Schmetterlinge. Praktische Anleitung zum Sammeln,
Züchten und Präparieren, sowie zur Anlage entomologisch-biologischer
Sammlungen. Von Karl Mühl. entomologischer Präparator. Mit 6
Tafeln und 25 Textabbildungen. Mit einem Geleitwort von Dr. K. G.
Lutz. Verlag von Strecker u. Schröder in Stuttgart. Geheiftet
in vierfarbigem elegantem Umschlag 1 Mk. —., gebunden 1,80 Mk.
Dieses Büchlein ist dazu bestimmt, dem Anfänger und dem weiter vorge-
schrittenen Entomologen in leicht verständlicher Form als Leitfaden für die so
mannigfaltigen Arbeiten zu dienen, welche die liebevolle und eingehende Be-
schäftigung mit den Schmetterlingen nötig macht. Sämtliche Vorschriften und
Methoden sind vom Verfasser in langjähriger hingebender und genußreicher
Tätigkeit geprüft und erprobt, zum Teil durch eigenes Forschen und Probieren
gefunden worden. Sie werden daher bei sach- und sinngemäßer Durchführung
stets zum sicheren Erfolge führen. Es ist eine besondere Aufgabe des Bichleins
die Sammelfreunde anzuregen, auch der Biologie der Insekten, diesem so überaus
reizvollen, fesselnden Gebiete, mehr als bisher ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Möge das Werkchen, das der Praxis entstammt und der Praxis zu dienen b>-
stimmt ist, sich recht viele Freunde erwerben. Ein besonderer Vorzug des Werk-
chens ist der, dab es: 1) leicht faßlich ist und klar in alle notwendigen Arbeiten
einführt und 2) den Sammler durch gelegentlich eingestreute Bemerkungen zum
Weiterstudium auf dem behandelten Gebiete anregt.
Aus entomologischen Kreisen.
Am 7. Juni starb der Englische Lepidopterologe (Micro- und Macro-Sammler)
W. H. Thornthwaite im Alter von 58 Jahren. Th. Maddison, ein anderer
englischer Entomologe, starb am 16. Juli. KB:
Eine große Tat, die Bewunderung und Nachahmung verdient, hat Otto
Leonhard-Blasewitz der „D. E. Z.“ zufolge vollbracht. Er hat dem „Deut-
1840
schen Entomologischen Nıtionalmuseum“ in Berlin seine großen mehr
als 12 Schränke mit vielen hundert Kästen umfaßenden Sammlungen paläark-
tischer Käfer und Schmetterlinge (darunter die Coll. Stierlin), seine Bibliothek,
seine Fangutensilien und Sammelgeräte, sowie last not least einen Betrag von
10000 M testamentarisch ausgesetzt. Er hat ferner der „Deutschen Ento-
mologischen Gesellschaft“, der Gründerin d>s Museums, ebenfalls 10009 M.
in seinen Testament vermacht.
Es ist hocherfireulich, daß sich endlich auch vnter den Deutschen Entomo-
logen ein hochherziger Gönner und Stifter gefünde: hat, der die so notwendige
Insektenforschung nicht nur durch jahrelange ax!..I2nde unl erfolgreiche Sam-
meltätigkeit, nicht nur durch selbstlose Mitteilung -seiner Schätze an andre, wie
es Leonhard in so reichem Maße ebenfalls getan hat, sondern auch durch
tatkräftige materielle Unterstützung mächtig fördert. Noch haben wir in der
Deutschen Entomologie keine ähnlichen Stiftungen wie seine zu verzeichnen,
während auf anderen Gebieten der Naturwissenschaften — ich erinnere nur an
die großen Stiftungen derSenckenbergischen Naturforschenden Gesell-
schaft in Frankfurt (Main) z. B. die Rüppel-Stiftung u. a. — schon seit langen
Jahren erhebliche Beträge für Forschungsreisen, Preis-Aufgaben literarischer Art,
faunistische Studien usw. zur Verfügung stehen.
Möchte die „Leonhard-Stiftung“ auch dadurch besondere Bedeutung
für die Zukunft erlangen, daß sie den Anstoß für weitere ähnliche Zuwendungen
an die bisher stiefmütterlich behandelte Entomologie gäbe. H. B.
O. Bamberg, Mitglied der Rußischen ornitologischen Expedition nach
der Mongolei und speziell Oologe ist nach unerhörten Anstrengungen und Ge-
fahren zurückgekehrt. Er hat auf Anregung von H. Bickhardt-Erfurt seinen
Augenmerk nach auf Coleopteren, besonders Nesterbewohner gerichtet. Ueber
seine Ausbeute, die, was Kleinkäfer aus Nestern anlangt, nicht bedeutend sein
soll und die zur Zeit noch nicht ausgepackt ist, wird u. U. später in dieser Zeit-
schrift berichtet werden.
Vereinsnachrichten.
Entomologischer Verein „Orion“-Berlin (gegr. 1890). Ueber 60 Mitglieder.
Bank-Konto: Deutsche Bank. Sitzung jeden Freitag abends 9 Uhr in den Sophien-
Sälen Berlin C., Sophienst. 18 (Berl. Handw. Verein). Gäste willkommen. Nähere
Auskunft erteilt bereitwilligst der Schriftführer Georg Irmscher Berlin NO. 55.
Allensteiner Str. 22 Gartenhaus Il.
Berliner Entomologische Gesellschaft (E. V.) Unsere Sitzungen finden
jeden Freitag Abend 8'/, Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 3a.
statt. Gäste sind stets willkommen.
Entomologische Vereinigung für das Riesengebirge in Hirschberg
Schlesien. Sitzungen jeden I. und 3. Donnerstag im Monat im Hotel zum hohen
Rade, abends 5 Uhr. Gäste stets willkommen. Marschner, Vorsitzender.
Entomologischer Verein „Apollo“ Frankfurt a. M. Zum Regneisaal,
Langestr. 29. Sitzungsplan: Dienstag 1. Sept.: Lampides Telicanus, Bücher-
besprechung (Karl Mühl, Raupen und Schmetterlinge u. s. w.) Dienstag 15.
September: Apis mellifica, Leben und rationelle Zucht; Kostproben. Dienstag
2). September: Sammelbericht für August aus dem Spessart. Alles mit
Demonstration. Anfang 9 Uhr Abends. Gäste willkommen.
} Ei Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach.
Sn 3 a ar HA Ta LE a BD a ar ze Zn
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ae
Ma.)
rs
Nr. 10. Schwabach, den 16. Oktober 1908. 4. Jahrgang.
I
ER
H
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FT 47 vr
TOMOLOGISHE- BLÄTTER
N 1
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
EN ——————
Beiträge zur Kenntnis der Histeriden Il.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
(Vergl. Professor Dr. J. Müller, über die europäischen Fister-
Arten der VI. Schmidt’schen Gruppe und H. Bickhardt, Beiträge zur
Kenntnis der Histeriden I. — VI. Gruppe der Gattung Hister (nach
J. Schmidt). Entom. Blätter 1908, p. 114—121 u. p. 41—48.)
Herr Professor Dr. Josef Müller hat in dankenswerter Weise
meine (l. c. p. 41—48) abgedruckte Arbeit über die Aister-Arten der VI.
Schmidt'schen Gruppe einer eingehenden Prüfung unterzogen (l. c. p.
114— 121.)
Wenn ich hier auf einige seiner Ausführungen zurückkomme, so
geschieht es, um eine vollständige Klarstellung der behandelten Fragen
herbeizuführen.
Bezüglich der Einziehung des Aister Clermonti m. kann man dem
geschätzten Autor vielleicht (?) zustimmen. Immerhin bleibt es dann
aber eine offene Frage, ob das Tier eine individuelle Abweichung des
Hister ignobilis Mars., mit dem es die Dorsalstreifung oder des Aister
stigmosus Mars., mit dem es die, wenn auch obsoleten, Prosternalstreifen
gemeinsam hat, sein soll. Den breit unterbrochenen, wohl ausgebildeten
(nicht etwa erloschenen und deshalb teilweise fehlenden) äußeren Subhu-
meralstreif hat das Tier mit keiner der übrigen verwandten Arten gemein-
sam. Vielleicht finden sich im Laufe der Zeit doch noch ein oder mehrere
Stücke, die mit dem beschriebenen Aister Ciermonti übereinstimmen, so
daß dann die einstweilenbegrabene Species wieder ausgegraben werden kann.
Mit den Ausführungen des geschätzten Herrn Professors über den
Hister Götzelmanni Bickh. (l. c. p. 41 und 114, 115) kann ich mich leider
nicht einverstanden erklären. Was die Variabilität der Skulpturmerkmale
anlangt, so habe ich gerade vor der Veröffentlichung meiner Neubeschrei-
bungen [es sind die ersten nach mehr als 8-jähriger coleopterologischer
en RE
Tätigkeit — abgesehen von einer Varietäten-Diagnose] lange erwogen,
ob es sich um Abweichungen solcher Art bei den beiden Species handeln
könnte. Von Aister stercorarius Hoffm. haben mir im letzten Jahre mehr
als 200 Exemplare*) aus Determination-Sendungen vorgelegen, darunter
allein mehr als 60 Stück bei Abfassung der Diagnose des Hister Götzel-
manni. Ich habe mich dabei aber nicht überzeugen können, daß die
Länge des äußeren Subhumeralstreiis des sZ/ercorarius irgend welchen
bedeutenden Schwankungen ausgesetzt wäre; das bogenförmige Stück
dieses Streifs an der Schulter reicht niemals in das apicale Viertel der
Flügeldecke hinein, es überschreitet höchst. selten das apikale Drittel
derselben. De Marseul, J. Schmidt, L. Ganglbauer, G. Seyd-
litz u. A. erwähnen bei Beschreibung des siercorarius niemals eine
Verlängerung dieses Streifs, sie benutzen vielmehr gerade den kurzen
Bogen an der Schulter als typisches Kennzeichen der Art und als
Hauptmerikmal bei Aufstellung der Bestimmungstabellen. Mir liegen
nunmehr 3 weitere Stücke des Göfzelmanni aus Turcmenien (2 Ex. vom
gleichen Fundort, Etikett: Firjusa, 12.3. 94. Rosen) und Croatien (Etikett:
Vrhovine, Heyden) vor, die mir Herr Professor Dr. L. von Heyden
in seiner bekannten Liebenswürdigkeit zur Ansicht übersandt**) hat und von
denen 2 Stück fast genau, das 3. annähernd mit der Type übereinstimmen.
Das letztere — eins der beiden Tiere aus Turcmenien — besitzt einen
etwas verschwommenen, teilweise erloschenen Subhumeralstreif, der nicht
ganz bis zur Spitze reicht, wie der der übrigen Stücke. Auch der Stirn-
streif der 4 Exemplare ist etwas verschieden, nämlich bald schwach ein-
gebuchtet, bald gerade. Außerdem scheint bei den beiden Stücken aus
Turcmenien der Zwischenraum zwischen dem Lateralstreif und dem Rande
des Halsschilds ein klein wenig schmäler zu sein, als bei den croatischen
Stücken. Diese Unterschiede sind jedoch kaum bemerkbar, so daß sie
höchstens erwähnt aber nicht weiter hervorgehoben zu werden verdienen.
Bei Abfassung der Diagnose des Aisier Götzelmanni bin ich von der
Erwägung ausgegangen, das es erforderlich ist, ein Tier als neu anzusehen,
wenn es nach den bestehenden Beschreibungen aller Species derselben
Gattung nicht bestimmt werden kann — also mit keiner der Arten iden-
tificiert werden kann — und wenn es sich von seinen nächsten Verwandten
durch charakteristische Merkmale — sei es auch nur eins — hin-
reichend unterscheidet. Meiner Ansicht nach — ich wage zu hoffen, dab
auch die übrigen Herren Coleopterologen meiner Ansicht sind — hat
daher Aister Götzelmanni als besondere Art zu gelten.
Wenn Herr Professor Dr. J. Müller öfter die Variabilität der
Merkmale in seinem Aufsatz (l. c.) erwähnt und sie dazu benutzt, im
vorliegenden Falle (wo sie so gut wie nie auftritt) eine neue Art, die
doch ziemlich erheblich von der nächsten verwandten abweicht, als Aber-
ration zu erklären, so wäre es sinngemäß gewesen, auch die in der gleichen
*) Also kein geringes Verg! eichsniaterial, wie Herr Prof. Dr. J. Müller anzunenmen scheint,
**) Herr Prot. von Heyden hat mir eines der turcmenischen Stücke in seiner bekannten
Freigiebigkeit überlassen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank
ausspreche.
re
Arbeit von ihm behandelten Arten der engeren Verwandschaft des Hister
carbonarius Ill. teilweise als Aberrationen oder Varietäten dieser Art zu
betrachten. Voraussetzung ist allerdings, daß er die Diagnosen der
früheren Autoren sachlich mit demselben kritischen Blick mustert wie die
jedes späteren. Sagt er doch selbst, daß Aister neglectus, ignobilis, stig-
mosus und carbonarius eine schwierige Gruppe bildeten, da die meisten
Unterscheidungsmerkmale bisweilen bedeutenden Schwankungen unterworfen
seien. „So findet man z. B. vom gewöhnlichen 7. carbonarius, der
„rast immer durch mäßig dichte und mäßig starke Punktierung des Pygi-
„diums und Propygidiums gekennzeichnet ist, einzelne Stücke, bei denen
„die Punkte an den genannten Körperteilen ebenso kräftig sind und ebenso
„dicht stehen wie bei igrnobilis. Der in allen bisherigen Bestimmungs-
„tabellen durch 4 ganze Rückenstreifen charakterisierte A. sfigmosus
„hat in seltenen Fällen bloß drei vollständige Streifen; auch können bei
„gewissen Exemplaren dieser Art die normal vorhandenen Prosternalstreifen
„zwischen den Vorderhüiten fehlen, während umgekehrt das nach Schmidt,
„Bickhardt, u. a. einfache, ungerandete Prosternum des A. igrnobilis
„mitunter die Randstreifen zwischen den WVorderhüften besitzt usw.“
(l. c. p. 116.) — Statt jedoch hieraus die gleichen Konsequenzen zu
ziehen wie er es bei 7. Götzelmanni getan hat, nämlich igrnobilis und
stigmosus als Aberration von carbonarius anzusehen, benutzt Herr Prof.
Dr. J. Müller diese Variabilität nur zur Darlegung der angeblichen
Unhaltbarkeit des nunmehr begrabenen 7. Clermonti.
Will Herr Professor Dr. Müller, den Aister Götzelmanni Bickh.
einziehen bz. nur als Aberration gelten lassen, dann muß er auch eine
Reihe Marseul’scher Arten einziehen, die sich durch ein einziges, teilweise
nur undeutliches, Merkmal von anderen nahen Verwandten unterscheiden.
Als besonders geeignet für diesen Zweck empfehle ich den mir gerade
vorliegenden Aister panamensis Mars, (Monogr. p. 234, pl. 7. Fig. 50.
1854), der sich von dem mir ebenfalls vorliegenden Aisfer coenosus Er.
_ (Jahrb. p. 140. 1834. — Marseul, Monogr. p. 276 pl. 8. Fig. 76. 1854)
nur dadurch unterscheidet, daß der letztere ein winziges Stück eines
äußeren Subhumeralstreifs hat (das noch dazu öfter obsolet ist), während
der erstere keine Spur eines solchen Streifs aufweist. Schon der Ver-
‚gleich der beiden Figuren in Marseul’s Monographie zeigt, wie gering
der Unterschied dieser beiden in Mittelamerika vorkommenden Arten ist.
Sonstige Unterschiede sind, auch nach den sehr ausführlichen Beschrei-
bungen de Marseul’s, nicht vorhanden.
Den Zweck der von Herrn Professor Dr. Müller neu aufgestell-
ten Bestimmungstabelle kann ich nicht erkennen. Die Tabelle be-
“ rücksichtigt auch nicht, wie es der geschätzte Autor im Anfang seiner Arbeit
(l. c. p. 115) verspricht, die natürliche Gruppierung der Arten; vielmehr
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_ müssen vorgesetzte Ziffern die natürliche Verwandtschaft andeuten. Die
Notwendigkeit der Neuaufstellung der Uebersicht ist also nicht einzusehen,
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da eine solche dichotomische Tabelle doch nur zur Erleichterung der
Bestimmung dienen soll, was in der verschiedensten Form erreichbar ist,
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Jedenfalls hat die von mir gegebene Uebersicht, die keinesfalls den An-
spruch auf alleinige Richtigkeit oder Brauchbarkeit erhebt, den Vorzug,
daß die nun einmal vorhandenen neuen Formen, von denen Aister Götzel-
manni nach obigem als Art anzusehen ist, gut getrennt und leicht zu
erkennen sind. Im einzelnen möchte ich zu Herrn Prof. Müllers Tabelle
noch bemerken, daß meine Angabe bei A. siercorarius Hoffm. „Long
3—53/ mm“ sich auf Messung von Stücken meiner Sammlung gründet
und dab A. uncostriatus Mars. nicht „angeblich“, sondern tatsächlich in
Ungarn getunden worden ist.
Was die Zugehörigkeit von A. scutellaris Er. zur VI. Hister-Gruppe
anlangt, so gründen sich meine Angaben auf eigene Wahrnehmungen an
einem Stück meiner Sammlung und haben ihre Bestätigung an 3 weiteren
Exemplaren, die ich von Herrn Prof. L. von Heyden zur Ansicht erhielt,
sefunden. G. Lewis, der unermüdliche Nestor der Histeriden-Specialisten,
hat es übrigens für gut befunden, für Aister scutellaris Er. und seine
exotischen Verwandten eine neue Gattung „Peranus Lew.“ aufzustellen
(Ann. and Mag. of Nat. History, XVII, Dez. 1906 p. 400—402). Ebenso
hat er für Aister ruficornis Grimm. unserer Gruppe und seine Verwandten
ein neues Genus „Grammostethus Lew.“ eingeführt. Da diese neuen
Genera im wesentlichen nur auf der veränderlichen Form der Fühlergruben,
des Prosternums und des Mesosternums basieren, sonst aber ebenso wie
Atholus Thoms. nur Merkmale aufweisen, die auch vielen anderen Zister-
Arten (s. str.) eigentümlich sind (ich erinnere hier auch an Aister tropi-
calis Mars. aus Westafrika, dessen Mesosternum fast genau wie bei
Peranus Lew. geformt ist [Abbildung bei Lewis, 1. c. p. 401, Fig. 5],
ohne daß er sonst auch .nur im geringsten mit ihm verwandt wäre [2
Lateralstreifen auf dem Halsschild, 1 innerer Subhumeralstreif, also I.
Gruppe nach Marseul]), so wird noch zu prüfen sein, ob diese und eine
Reihe anderer neuer Lewis’scher Gattungen als solche beibehalten oder
nur als Subgenera angesehen werden können. Eine eingehende Bespre-
chung dieser Frage behalte ich mir für später 'und in einer anderen Zeit-
schrift vor, da die Leser dieser Blätter sich für exotische Coleopteren
nicht interessieren dürften.
Coleopterologische Ergebnisse einer Reise in die
Herzegowina.
Von Theodor v. Wanka, kk. Staatsanwalt-Substitut in Teschen.
(Fortsetzung.)
Den Reigen eröffnet gleich eine interessante Art, Pseudopsis sulcata
Newm., die ich in einem einzigen Exemplar am Igbar-Bache erbeutete.
Nicht selten in faulenden Pilzen anzutreffen war Megarthrus sinualtocollis
Lac., desgleichen /rofeinus brachypterus F. und alomarius Er. Von
Anthobien fand sich nur anale Er. Das Durchsuchen abgesprengter Baum-
rinde lieferte zum Teil seltene Arten: Acrulia. inflata Gyli., Phyllodrepa
salicis Gyll., pygmaea Gyll., Phloeonomus bosnicus Bernh., planus Payk.,
— 189 —
pusillus Grav., Xylodromus depressus Grav. und Phyllodrepoidea crenata
Grav. — An feuchten Oertlichkeiten häufig war Omalium caesum Grav.
Am Ufer des Igbarbaches lebten Zesieva longelytrata Goeze, Deleaster
dichrous var. Leachi Curt., Coprophilus striatulus F., Ancyrophorus aureus
Fauv. (ziemlich häufig), dann Trogophloeus arcuatus Steph. und fuliginosus
Grav. Ziemlich zahlreich war das Genus O.rpfelus vertreten, wovon
ich nachstehende Arten teils in Pilzen, teils am Bache erbeutete, u. zw.
piceus L., sculpturatus Grav., nitidulus Grav., clvpeonitens Pand., pumilus
Er. und Zefracarinatus Block. Im Rindermist auf der steinigen Wiese
vor dem Forsthause fand ich Platpsthefus capito Heer. und nitens Sahlb.,
während die weniger materiell denkenden Dledius-Arten opacus Block.,
simpliciventris Apf. (s. Catalogus coleopt. S. 752) und fossor Heer den
Ufersand des Igbar-Baches bewohnten. Schade, daß diese interessanten
Minierer so schwer zu bekommen sind. An denselben Oertlichkeiten, aber
oberirdisch, tummelten sich Stenus biguttatus L., bipunctatus Er., ater
Mannerh., gracilipes Kr., nanus Steph. und impressus Germ. umher, des-
gleichen Paederus ruficollis F., gemellus Kr., fuscipes Curt. und Baudii
Fairm. Weiters sammelte ich As/enus angustatus Payk., Stilicus rufipes
Germ. und Zrichsoni Fauv., Scopaeus sulcicollis Steph., Medon brunneus
Er. und melanocephalus F. Die auch in den Beskiden häufige Domene
scabricollis Er. war mir nicht neu, wohl aber die in ihrem Verbreitungs-
gebiet auf Kroatien, Dalmatien und das Okkupationsgebiet beschränkte
acieulata Hopfig., welche ich in mehreren Exemplaren am Ufer des Igbar
erbeutete. — Nicht selten waren Zeptacinus bathychrus Gyli., Xantholinus
punctulatus Payk., angustatus Steph. und linearis Oliv., sowie Daptolinus
affinis Payk., letzterer unter Rinde alter Bäume. — In. vielen Arten war
die Gattung Philonthus vertreten. Am Wasser, in Pilzen, am Aas, im
Baummoder, unter Steinen, im Miste, kurz an allen Oertlichkeiten, die
der Sammler durchstöbert, traf man die flinken Burschen an, deren gleis-
sendes Gewand eine räuberische Seele birgt. Ich fand Ph. intermedius
Lac., geneus Rossi, chalceus Steph., carbonarius Gyli. Bodemeyeri Epp.,
ebeninus Grav., concinnus Grav., immundus Gyll., debilis Grav., fuscipennis
Mannh., vaerius Gyli., /ongicornis Steph., ernentatus Gmel,, und dessen
Varietät erfinctus Gglb., varians Payk. nebst var. agilis Grav., fimetarius
Grav., sordidus Grav., umbratilis Grav., ventralis Grav., rufimanus Er.,
juvenilis Peyr., fulvipes F., pullus Nordm., femoralis Hochh., eriguns
Nordm., astutus Er., nigritulus Grav. und splendidulus Grav., gewiß
eine stattliche Anzahl von Arten! Unter diesen verdienen hervorgehoben
zu werden Dodemeyeri Epp., der als Rarität gilt, am Igbarbache aber
unter Steinen, sowie in den oben beschriebenen Farrenwedeln häufig zu
finden war, weiters rufmanus Er., den ich, wenn auch nur in einem ein-
zigen Stücke, an derselben Oertlichkeit antraf, dann juvenilis Peyr., eri-
guus Nordm. und asiutus Er., welche gleichfalls am Igbar-Ufer, und zwar
in größerer Anzahl, gesammelt wurden.
} Die Gattung S/aphylinus L. war vertreten durch die Arten pubescens
- Deg.,/ossor Scop. (selten), /ulvipes Scop., von welch schöner Artich ein einzel-
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— 10 —
nes Exemplar unter einem Holzstücke fand, szercorarius Oliv., avopunctatus
Latr. (1 Stück unter einem Steine alpin auf der Tisovica), Zenebricosus Grav.,
der allenthalben zu treffen war und sich namentlich sehr zahlreich . am
Fleischköder einfand, ophlhalmicus var. hyppsibatus Bernh., similis F.,
picipennis F., (häufig unter Steinen an trockenen Orten) und fulvipennis
Erichs.
Regelmäßige Besucher der Köderbecher waren Ontholestes tessellatus
Geofir., O. murinus L. und der Weltbürger Creophilus ma.rillosus L.
Das Waldmoos und die gesammelten Pilzhaufen lieferten mehrere,
darunter seltene Quedius-Arten, nämlich /ateralis Grav., ochripennis Men.,
ceruentus Oliv., mesomelinus Marsh., umbrinus Er., fumatus Steph.,
coralis Kr., humeralis Steph., riparius Kelln. und scintillans Grav.
Im morschen Holze und in Pilzen lebten Mycetoporus splendidus
Grav., ambiguus Luze und punctus Gyli. In unzähligen Mengen waren
die Arten der Gattung Bolitobius Mannh. in Pilzen vertreten, und zwar.
neben den häufigen Species: Z/rimaculatus Payk., e.rolefus Er., thoracicus
F. und /unulatus F. auch der seltene siriatus Oliv. und, wie mir Prof.
Zoufal mitteilte, sogar speciosus Er. Ich selbst habe kein Stück der
letztgenannten Art gefangen.
Dieselben Oertlichkeiten, wie Mycetoporus und Bolitobitis bewohnten
Tachyporus nitidulus F., pusillus Grav., atriceps Steph. und hypnorum‘
F., sowie Tachinus collaris Grav., während Conosoma pubescens Grav.
zu den häufigsten Rindenbewohnern gehörte.
Am Ufer des Igbar-Baches fand ich, wenn atich spärlich, Trichophya
pilicornis Gylih., häufiger Myllaena intermedia Er., desgleichen Pronomaea
rostrata Er. Aus Pilzen gewannen wir Gyrophaena affinis Sahlb. und
manca Erichs. in Anzahl, unter Rinden hauste die seltene Plaousa atrala
Sahlb. und 7hectura cuspidata Er.
Von Lepfusen wurden angusta Aube, secrela Bernh. und Keiftteri
Epp. gesiebt. Letztere lebte häufig unter dichten Laublagen in den
subalpinen Wäldern der Tissovica, und ist ebenso wie secreia Bernh.,
ein Charaktertier der Balkanfauna.
Euryusa castanoptera Kr. fand ich trotz der sonstigen Seltenheit
des Tieres in verhältnismäßig großer Anzahl in morschem Holze, ohne
jemals Ameisen in der Nachbarschaft wahrgenommen zu haben. Der
ganze Habitus des Käfers, insbesondere dessen Fühlerbildung, verweist
ihn jedoch entschieden in die Reihen der myrmekophilen Staphyliniden,
wie denn auch Ganglbauer im II. Bde. der „Käfer von Mitteleuropa“
Seite 270 die Vermutung ausspricht, daß sämtliche Arten der Gattung
Euryusa, wie dies schon von optabilis Heer. und sinuata Erichs. nach-
gewiesen ist, bei Ameisen leben.
An den ausgelegten Schwämmen sammelten wir weiters Bolitochara
iucida Grav. und odligua Erichs., Autalia impressa Oliv. und rivularis
Grav,, die sandigen Ufer des Igbar lieferten, wenngleich in geringer An-
zahl, Tachyusa objecta Rey. und coarctata Er,
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— 191 —
Aehnlich wie Philonthus war Atheta Thoms. an allen Orten zu finden,
die Käfern überhaupt zum Aufenthalte dienen können. Ich glaube jedoch,
daß die Pilzhaufen das größte Kontingent sowohl an Arten, wie an Indi-
viduen stellten, wenngleich auch das als Verkleidung der Dämme im
Igbar-Bache verwendete Farrenkraut und der sonstige, an den Ufern dieses
ergiebigen Gewässers abgelagerte Detritus von A/hefen dicht bevölkert
war. Die von mir gesammelten Arten sind folgende: A. camdrica Woll.,
insecta Thoms., (massenhaft), elongatula Grav., morio Heer,, hygrrotopora
Kr., (sehr zahlreich), /inearis Grav., corvina Thoms., picipes Thoms.,
palustris Kiesw., Wankai Bernh., eine neue, nur in 2 Exemplaren von
mir aufgefundene, dem Subgenus Philygra Rey angehörende Art, (siehe
Münchener Koleopterologische Zeitschrift Bd. III, Seite 325), nigricornis
Thoms., odlita Erichs., pallidicornis Thoms., nigritula Grav., liturata Payk.,
crassicornis F., Irinotata Kr., castanoptera Mannh., oblonga Erichs,.,
picipennis Mannh., intermedia Thoms., marcida Er., celata Er., longicornis
Grav., consanguinea Epp., parva Sahlb., parens Rey, fungi Grav,, analis
Grav. und validiuscula Kr.
Die allerorts häufige Sipalia circellaris Grav. kam auch im Igbar-
Tale vor. — In der Nähe ameisenbewohnter Baumstrünke erbeutete ich
Notothecta anceps Er., unter Rinde Phloeopora angustiformis Band. Die
Stücke von Amarochara umbrosa Er. dürften wohl aus den Farrenkraut-
büscheln geklopft worden sein. Sehr zahlreich bewohnt waren diese
Schlupfwinkel von Ocalea badia Er. samt var. robusta Bernh., puncticeps
Kr: und rivularis Mill., welche gleichzeitig und in so großen Mengen
beisammen zu sehen, wohl nicht allzu häufig begegnen dürfte.
Die „Schwammkulturen“ lieferten auch einige O.rppoda-Arten, und
zwar lividipennis Mannh., umbrata Gyli., alternans Grav., die auf den
Balkan beschränkte Schusteri Bernh. und annularis Mannerh.
Die Köderbecher waren täglich von Aleochara curtula Goeze und
der im allgemeinen viel selteneren, dort aber häufigeren /afa Grav. besucht.
Weniger unappetitlich war das Einsammeln der Gattungsgenossen crassi-
cornis Lac., intricata Mannh., Zristis Grav. und dilineata Gylih., auf welche
die von meiner Frau aufgestapelten Pilzhaufen eine große Anziehungs-
kraft ausübten.
Der Revision der vorstehend aufgezählten Staphyliniden hat sich
mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit Herr Dr. Max Bernhauer unterzogen,
wofür ihm auch an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen wird.
Verhältnismäßig gering war die Ausbeute an Pselaphiden und Scyd-
maeniden, was darauf zurückzuführen ist, daß ich bei der Praktizierung
anderer Fangmethoden leider nur selten zum Sieben kam. Auch haben
sich die Siebeversuche wohl mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Jahres-
zeit nicht sehr rentabel erwiesen. Ich glaube jedoch, daß die tiefen Lagen
modernden Buchenlaubes, welches den Waldboden und namentlich die
zahlreichen Vertiefungen und Schluchten desselben bedeckt, im Frühjahre
eine Fülle interessanter Kleinkäfer bergen müssen, denn die Oertlichkeiten
präsentieren sich als geradezu ideale Siebplätze,
— 192 —
Die Ausbeute an Pselaphiden ergab die- Arten Drachygluta Fuchsi
Pagan (1 Exemplar), vanthoptera Reichb., Bythinus crassicornis Motsch.,
puncticollis Denny und Ctenistes palpalis Reichb.
Von Scydmaeniden sammelte ich Neuraphes elongatulus Müll., Stenich-
nus pusillus Müll., Euconnus Motschulshyi var. rufescens Gglb., Schlosseri
Reitt. (2 Exemplare), oblongus Sturm, sowie Mastigus dalmatinus Heyd.
Höchst überrascht war ich, als ich einmal beim Umwenden eines größeren
Holzstückes auf einen Ameisenhaufen stieß, der sich bei genauerem
Hinsehen als ein Käferhaufen entpuppte. Hunderte von Mastigus dalma-
linus eilten geschäftig durcheinander, verschwanden unter dem Laube,
tauchten wieder auf, kurz. ahmten so täuschend das Getriebe einer ge-
störten Ameisenkolonie nach, daß ich mir selbst Absolution erteilen muß,
falls ich vielleicht früher schon einmal an einer Mastigus-Änsiedlung als
vermeintlichem Ameisenhaufen achtlos vorübergegangen war. In der
Folge entdeckte ich noch ein oder zwei derartige Nester, die stets von
vielen hundert, vielleicht mehreren tausend Individuen gebildet waren.
Ab und zu traf man auch vereinzelte Mastigus unter Steinen und Hölzern.
Die formenreiche Familie der Silphiden fand sich bis auf Bathyscia
bosnica Reitt. und montana v. jablanicensis Gglb., die in wenigen Stücken
durch Sieben erbeutet wurden, in fast allen nachbenannten Species am
Fleische in den Köderbechern ein, und zwar Cafops alpinus Gyll., Watsoni
Spence, nigvita Erichs., neglectus Kr., Kirbyi Spence, fristis Panz., Pfo-
maphagus variicornis Rosh.. Necrophorus humator Goeze, interruptus
Steph., vespilloides Herbst und nigrieornis Fald., Necrodes littoralis L.,
Thanatophilus sinuatus F., rugosus L., Oeceoptoma thoracieum L., Blito-
phaga undata Müll., Silpha obscura L. und Adlattaria laevigata F.
Sehr merkwürdig ist, daß unser allbekannter Vecrophorus vespillo L.
der dortigen Gegend fehlt und dafür durch den so seltenen nigricornis
Fald. ersetzt wird. Wäre vespillo L. daselbst einheimisch, so hätte ich
ihn unter den Necrophorus-Arten, von denen die Köderbecher täglich
wimmelten, wohl zweifellos finden müssen; es ist mir aber von dieser
Species ebensowenig ein Stück zu Gesicht gekommen, wie von germanicus
L. und invesligalor Zett., welch letzterer nach meinen Erfahrungen sonst
gewöhnlich in Gesellschaft des interruptus Steph. vorkommt.
Von Liodiden kötscherte ich Aypdnobius multistriatus Gyll. und Ziodes
carpathica Gglb. (det. Fleischer). Das Vorkommen der letztgenannten
Art in der Herzegowina ist jedenfalls von Interesse, da das Tier bisher
lediglich in Siebenbürgen und nach dem Catalogus coleopterorum auber-
dem nur noch in Mähren gefunden wurde. Mit Rücksicht auf diese, weit
auseinanderliegende Gebiete betreffenden Fundortangaben dürfte anzunehmen
sein, daß die Art weiter verbreitet ist, als man bisher glaubte.
An Baumschwämmen und unter verpilzter Rinde waren Anisofoma
humeralis F. und orbicularis Herbst, sowie Agathidium seminulum L.,
laevigatum Er. und badium Er. häufig anzutreffen,
— 193 —
Dieselben Wohnstätten teilten aus der Familie der Clambiden C/ambus
culatum Oliv. nebst Scaphosoma agaricinum L. und subalpinum Reitt.
An Histeriden fand sich Platysoma compressum Herbst recht zahl-
inaequalis Oliv., quadrimaculatus L., purpurascens Herbst, ruficornis
Grimm., sinuatus lllig., sepulchralis Er., bisserstriatus F. und dbimacu-
latus L., welche teils im Rindermist, teils in Pilzen erbeutet wurden,
‚weiters Paromalus parallelepipedus Herbst und flavicornis Herbst als
Rindenbewohner, Saprinus semistriatus Scriba, aeneus var. immundus Gyll.
und conjungens Payk., die sich sowohl in den Köderbechern, wie an den
ausgelegten Pilzen einstellten, Onthophilus striatus Forst. und affinis
Rdtb., sowie Acritus punctum Aub. und minutus Herbst, welche sämtlich
unter faulenden Pilzen anzutreffen waren.
Die Familie der Hydrophiliden lieferte eine, wenn auch nicht an
Arten-, so doch an Individuenzahl reiche Ausbeute. Das klare Gebirgs-
"wasser des Igbar war der Aufenthalt mehrerer Ochthebius- und Aydraena-
Arten, welche ich auf die Weise sammelte, daß ich das Schöpfnetz an
3 irgend einer Stelle des Bachbettes in senkrechter Stellung fixierte, während
; ich einige Schritte stromaufwärts mit einem Stocke die im Wasser liegen-
| den Steine lockerte und den Bachgrund aufwühlte. Die Hydrophiliden,
- die bekanntlich nur zum geringen Teile schwimmen können, wurden so
j aus ihren Schlupfwinkeln aufgestöbert, von dem rasch fließenden Wasser
mitgerissen und ins Netz getragen, in welchem sich nach manchen derar-
tigen Fischzügen hundert und mehr der langbeklauten Gesellen vorfanden.
In der geschilderten Art erbeutete ich nebst /elophorus viridicollis Steph.
viele Exemplare von Ochthebius bicolor Germ. und nanus Steph., sowie
Hydraena riparia Kugel., deren Varietät spurcatipalpis Heer, subdeficiens
Rey, nigrita Germ. und gracilis Germ., schließlich Zaccodius nigriceps
Thoms., sceutellaris Motsch. und aliernans var. nigritus Rottbg. Bemer-
kenswert ist das Vorkommen von Aydraena v. spurcatipalpis Heer, für
welche im Catalogus coleopterorum lediglich Genf als Vaterland angegeben
erscheint; ebenso dürften Aydraena subdeficiens Rey und Laccobius v.
nigritus Rottbg. für die Herzegowina neu sein.
Von landbewohnenden Hydrophiliden sammelte ich Sphaeridium
scarabaeoides L., bipustulatum F., samt Varietät sudstriatum Fald., Cer-
Marsh., Crypiopleurum minutum F. und crenatum Panz.
Die Familie der Canthariden war mit Rücksicht auf die vorgeschrit-
in vielen Exemplaren alltäglich an einem und demselben alten Buchenstumpf,
der wohl eine ganze Brut des sonst nicht häufigen Käfers barg. Allent-
halben an Blüten war dagegen Zpgistopterus sanguineus L. zu finden.
Vor meiner Ankunft in Igbar hatte auf.der Wiese vor dem Forsthause
am Abend zahlreich Zampyris noctiluca L. geschwärmt. Ich fing nur mehr
punctulum Beck und von Scaphidiiden das schöne Scaphidium quadrıma-
reich unter Baumrinden, dann mehrere Arten der Gattung Aister, und zwar-
cyon pygmaeus Ill. und var. merdarius Sturm., Megasternum boletophagum
-tene Jahreszeit nur spärlich vertreten. Platyeis minuta F. sammelte ich
— 194 —
ein Stück, erhielt aber von unserem Hauswirte zahlreiche Exemplare,
sämtlich 5. Eine mit zahllosen Doldengewächsen bedeckte Waldblöße
gegen die Prenj-Planina zu lieferte mir Cantharis obscura L., livida var.
rufipes Herbst., /ongicollis Kiesw., sudetica Letzn. und fulvicollis F.,
weiters die stattliche Ahagonycha signata Germ. und franslucida Kryn.
Vom Standpunkte der Koleopterengeographie dürfte das Auftreten von
Cantharis longicollis Kiesw. und namentlich von C. sudetica Letzn. Inte-
resse erwecken.
Nebstdem fing ich Malthinus flaveolus Payk., Ebaeus coerulescens
Er. (1 Exemplar), Aftalus dalmatinus Er. (sehr zahlreich), Dasytes moni-
liatus Kiesw. und Danacaea cervina Küst.
Von Cleriden erbeutete ich 1 Stück des Opilo taeniatus Klug., dann
Thanasimus formicarius L., Trichodes apiarius L. mit der bisher nur
für Corfu nachgewiesenen Varietät apieida Klug., sowie Tr. favarius lllig.
Die Familie der Ostomiden war durch Temnochila coerulea Oliv.,
wovon ich 1 Stück unter Rinde fing, den dort häufigen Tenebrioides
mauritanicus L. und durch Thymalus limbatus F., welchen man hie und da
an der Unterseite von Baumschwämmen antreffen konnte, vertreten.
(Fortsetzung folgt.)
Carabus Ullrichi Germ.
Von Dr. Fr. Sokoläf, Wien.
(Schluß.)
Papukensis ist zwar auf ein einziges, von Herrn Koca am Papuk
‚gefundenes 5 aufgestellt: Ein kleines Tier, etwas größer als parvus Geh.,
grüngoldkupferig. Es befindet sich im Agramer Landesmuseum und wurde
mir mit anderem kroatisch-slavonischem Material von dem Direktor der
zool. Abteilung, Herrn Prof. Dr. Langhoffer freundlichst zur Ansicht zuge-
sendet. Dessenungeachtet wird man wohl nicht fehlgreifen, wenn man
dieses eine 5 als Repräsentanten einer territorialen Form unseres Ull-
richi ansehen wird. Dies aus folgenden Gründen: Unter dem erwähnten
Material befindet sich auch ein von Herrn Koca in JankovaC (Gem. Dre-
noval, Bez. Slatina, Kom. Veröcze), also in nächster Nähe des Papuk
gefundenes ©. Er hat es wegen des frischen, erhöhten Glanzes für
einen Siussineri angesehen, es ist aber auch ein papukensis. Ferner
stehen darin 3 J og und 3 @ © derselben Form aus Vinkovei, (Kom.
Syrmien = Szer&em), sowie aus Velika, (Bez. und Kom. Pozega). Kopi-
und Halssehildskulptur dieses papukensis sind wie bei Daranyensis und
Werneri ziemlich verlöscht,. Halsschild wie bei Werneri schmal, nach
hinten verengt, seine Seitenränder stark entwickelt, zugleich energisch
aufgebogen, seine Scheibe hochgewölbt, aber nur mit schwachen Spuren .
der bei gerrmanicus charakteristischen Doppelpolsterung und Grübelung,
Flügeldeckenskulptur mäßig hervortretend, Hinterleib ziemlich gewölbt, nur
schmalbäuchig. Die Oberseite dichrom bis zu purpurgoldkupferig, frische
le Ne Bel >= Brad Aue zer ZB AD lt tr ne ET A Eu
— 195 —
‘Stücke mit feiner Politur und starkem Glanze. Durchschnittsgröße zwi-
‚schen parvus und Sokoläfi.
Diejenige Form, die im Komitate Baranya zu Hause ist und sich
angeblich vom Neusiedler- über den Plattensee bis dahin ausbreiten soll, hatte
Herr Born (Ins. Börse XXI. 1904) zu Sokolari gestellt, worin ich ihm aber
nicht beipflichten kann. Auch sie gehört zu der Westrasse, ist aber von
Sokoläri sicher verschieden, im Durchschnitt etwas länger, gezogener,
wie mir eine von Herrn Meschnigg herrührende und in neuester Zeit
eine zweite, von Herrn Dr. E. Kaufmann, Mecsekszabolcs bei Fünfkirchen
zugewendete größere Reihe deutlich beweist. Sie fällt dadurch auf, daß sie
trotz ihrer relativ bedeutenderen Breite in beiden Geschlechtern mit ziem-
lich parallelem Hinterleib ausgestattet ist. Flügeldecken flacher, ihre
Skulptur zumeist sichtbar schwächer als bei Sokoldri, an Siussineri und
Werneri sich anlehnend. Für diese sidwestungarische Form, die sich von
dem benachbarten S/ussineri und Werneri auch durch Abschwächung der
eigentümlichen Skulptur des Kopfes und des Halsschildes genügend ab-
hebt, möge die Bezeichnung Ul. baranyensis gelten. Ob die Plattensee-
und weiter nördlich auch die Neusiedlersee- Gegend dieselbe Rasse be-
herbergt, kann ich heute nicht sagen, da es mir bisher an genügendem
Materiale fehlt. Unwahrscheinlich ist es nicht. Diese Form scheint nach
meinem Material in der Färbung nicht über die Dichromose hinauszu-
greifen. Fundorte: Lipovica, Satorystye, Föherezeglak, Mecsekszabolcs,
(Kom. Baranya) in Südwestungarn. Durchschnittsgröße etwa wie bei
Ull. germanieus.
Fabt man schließlich die im Süden der ö.-u. Monarchie, in Bosnien,
Serbien, Rumänien und darüber hinaus wohnenden Rassen für sich allein
in's Auge, so ist vorerst eindringlichst zu betonen, dab es vollständig
verfehlt ist, dieselben nach der Färbung der Oberseite zu systematisieren,
wie es vor circa 30 Jahren leider in der Tat versucht worden war. So-
viel ist sicher, daß die bisher bekannten Formen von Bosnien, Kroatien,
Slavonien, dem alten Banat und Nordserbien noch zu der Westrasse zu
ziehen sind.
Dali aber anderseits die Ostrasse im Banat auch noch zu Hause
‚sein dürfte, dafür spricht ganz zweifellos die Beschreibung, die Herr
Dr. Kraatz von seinem robustus gibt (D. E. Z. XXI. 1878, S. 141),
ohne die engere Heimat des Tieres angeben zu können. Wenn eine solche
Robustus-Rasse in Wirklichkeit existieren sollte, so könnte sie [nicht iden-
tisch sein mit fastuosus Pall, wie Ganglbauer (Käfer von Mitteleuropa
I. 67.) annimmt. Sie müßte etwa im Hunyader Komitate gefunden wer-
den, und zwar nicht bloß einzelne robuste @ ©, sondern auch entspre-
chend massige ' o', beide Geschlechter aber in überwiegender Mehr-
zahl. So lange dies nicht gelingt und die Heimat einer solchen Form
nicht feststeht, muß rodbustus unbeachtet bleiben; denn ebenso wie Ullr.
'nominaftus und germanicus weist auch fasituosus von Mehadia, selbst
superbus von Moldova mitunter einzelne sehr robuste @ © auf. Der
Formation des Hinterleibes nach wäre man versucht, solche Stücke zur
0
Ostrasse zu rechnen; doch das charakteristische Halsschild, sowie die
sonstigen Merkmale des fasiuosus lassen nur zur Westrasse eine Ein-
reihung zu. Kraatz sagt ausdrücklich, daß sein rodustus das Halsschild
der schlesischen, also der Nominatform trägt, hält es aber für nebensäch-
lich. Darin kann man ihm ebensowenig zustimmen, wie der von ihm
vertretenen Ansicht, es gebe die Färbung der Oberseite bei Rassentei-
lungen den Ausschlag. Uebrigens sind auch noch im Gebiete des fastu-
osus, also im Krasso-Szörenyer Komitat um Mehadia herum einzelne
Stücke der Nominatform zu finden, wie es bei benachbarten Rassen selbst«
verständlich ist und anderwärts auch vorkommt.
Ähnlich verhält es sich mit dem parallelus Kr. Tatsache ist, daß
im selben Komitate von Ungarn, aber nördlicher, nämlich um N&met-Bogsan.
einzelne auffallend parallele Stücke, sogar @ © gefunden werden. Es
mag auch sein, dab eine solche Form der überwiegenden Mehrheit nach
in nächster Nähe irgendwo einheimisch ist. Aber insolange das eine
wie das andere nicht festgestellt wird, kann auch parallelus Kr. nicht
zu Ehren kommen.
Äußerst lehrreich ist das im Besitze des Herrn Sanitätsrates Dr.
Fleischer in Brünn stehende, mir zur Besichtigung und zum Teil auch
zur Verfügung gütigst zugewendete, im Biharer Komitate (Fundort Hagy-
mädfalva, Bez. Margitta) gesammelte Material. Es beweist, daß hier
noch immer Ullrichi nom., aber schon mit starkem Einschlage der Fastu-
osus-Rasse hauset. Sein als var. Jaroslavi benanntes und beschriebenes
Pärchen, namentlich das &’ ist der ganzen Form, insbesondere aber der
prägnanten Halsschildbildung nach ein unzweifelhafter Vertreter der West-
rasse. Daß überdies Männchen wie Weibchen blaue Oberseite tragen,
bildet einen Beweis mehr dafür.
Ebenso lehrreich ist aber auch die von Herrn Born in seiner Ar-
beit „Die Carabenfauna der Bukowina“ (Entomol. Wochenblatt, vormals
Ins. Börse XXIV. Jahrgang 1907) veröffentlichte Tatsache, daß sein UN,
Pawlitscheki als ein ausgesprochen polychromer Laufkäfer anzusehen ist.
Daß er zur Ostrasse gehört, ergibt sich klar aus der Beschreibung des.
Autors.
Damit wäre also festgestellt, daß bei der Westrasse im Biharer-
Komitat in Ungarn, bei der Ostrasse in der Bukowina die Polychromose
dieser Art ihren Anfang nimmt.
Dazu kommt aber ein weiterer auffallender Umstand: Semenow be-
- schreibt in den Horae Soc. Ent. Ross. 1896|7, XXXI. S. 534 seine vor,
podolica nach einem einzigen ©. Darin heißt es von der Färbung der
Oberseite: „Superficie totanigra vix violascenti“. Das Stück wurde
von ihm „ad oppidulum Vinnitza provinciae Podolicae“, also in Russisch
Podolien gefunden; es gehört unzweifelhaft zur Ostrasse. Unwillkürlich
muß man da fragen, ob denn die Polychromose des Car. Ullrichi im wei-
teren Osten nicht noch nördlicher als in der Bukowina auftritt, ebenso
in welchem Grade diese var. podolica Sem. dem Ullr. Pawlitscheki Born
verwandt sei oder sich von ihm abhebt,
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— 197 —
Zur Östrasse gehören ferner nicht allein der rumänische Ur, co-
manensis Born, söndern auch pernür Csiki, slivensis Apf., ebenso
rhilensis Kr. Bezeichnend ist es jedenfalls, daß Herr Dr. Kraatz bei
der Beschreibung seines rhilensis die Bemerkung nicht unterdrücken konnte,
derselbe sehe einem aus Arnswalde in Deutschland stammenden Stück
ähnlich. Diese Erkenntnis schränkt er allerdings einigermaßen dadurch
ein, daß er den Fundort des Arnswalder Stückes anzweifelt. Sie findet
aber leichter ihre Erklärung darin, daß sowohl die neubeschriebenen
Balkanstücke, als auch sein Arnswalder Exemplar zur Ostrasse gehören.
Nach Apfelbeck’s Käferf. des Balk. I. 35 ist bei dieser Form die Decken-
skulptur eine schwächere, die Färbung eine polychrome. Bei pernür Csi-
ki ist interessant die Patria, nämlich Serb. mer. (Fundort Ruplje). Aus
beiden Angaben ergibt sich, daß die nordserbische Westrasse des arrogans
irgendwo in Mittelserbien mit der Ostrasse des rhilensis und des pernır
zusammenstoßen müsse.
Es kann nicht genug oft wiederholt werden, daß bei polychromen
Caraben, wie es eben auch unser Car. Ullrichi ist, eine Benennung nach
der Koloration der Oberseite und den etwaigen Kombinationen diverser
Färbungen ganz nebensächlich ist für die Systematisierung der Rassen,
weil die Färbung allein in ihr«r fast unbegrenzten Mannigfaltigkeit kein kon-
stitutives Element einer Rasse darstellt. Solche Benennungen sind: Viri-
dulus, cupreonitens und viridilimbatus Kr., cuprinus Lap. und glancus
Haury. Sie mögen in tatsächlicher Beziehung, oder auch kommerziell
von Bedeutung sein: Wert für das System besitzen sie nicht.
Nach allem, was bisher vorgebracht wurde, wissen wir also bis
jetzt so ungefähr, daß sich die beiden Hauptrassen geographisch gleichsam
. In einem großen mitteleuropäischen Kreis ausbreiten. Wir wissen auch,
daß und beiläufig wo sie im Südosten dieser Kreisfläche zusammenstoßen,
wissen aber bisher nicht, wo und in welcher Weise sich der Anschlu
im Norden, nämlich etwa um den 32. Längegrad in Preußen und in Böh-
men, dann aber im eigentlichen Zentrum desselben Kreises, also im
nördlichen Teile der großen ungarischen Tiefebene vollzieht. In dem
engen Raume zwischen Wien und Preßburg stoßen beide Hauptrassen
ganz sicher zusammen. Ich konnte dies durch einige wenige Exemplare
der Nominatform, die ich in Mannersdorf am L. B., also in der aller-
nächsten Nähe des Fundortes des UUr. Sokoldfi Born zu meiner seiner-
zeitigen Ueberraschung selbst gefangen habe, außer Zweifel stellen.
Auf die hier gegebene Darlegung der Sachlage hin wird es wohl
genug Freunde eines exakteren Wissens geben, die sich angeregt füh-
len werden, in den hier angeführten Richtungen zur Lösung der noch offenen
Fragen beizutragen. Ich lege es allen um so eindringlicher an’s Herz,
weil die Lösung dieser Fragen bei Car. Ullrichi einen Schlüssel abgeben
kann (ich sage bedächtig nur kann) zur Beurteilung der Verbreitung
von Rassen der anderen Carabusarten, z. B. des Car. violaceus, bei
welchem keine so markanten Differenzierungsmerkmale vorliegen wie bei
Car. an In {Preußen (etwa Provinzen Brandenburg und Sachsen),
BR y ae FAT. EENT RR DENT sr u +2 TE, 5 " AT a N ET ET TE De
— 198 —
ebenso in Westböhmen,. endlich in Ungarn, hier beiläufig in der Rich-
tung Raab — Budapest — Großwardein wäre also zahlreiches Material
zu sammeln, genau zu untersuchen, zu vergleichen,
Hiebei sei aber bemerkt, daß unsere bisherige, offen gesagt ziem-
lich leichtfertige Behandlung der Sache nicht ausreicht. Es sollte jeder-
mann, der eine Species genauer kennen oder aber an die Lösung von
Rassenfragen schreiten will, wenn in seiner Heimat nach dem Vor-
angeführten die Nominatform absolut nicht wohnhaft sein kann, Tiere
dieser Form zu erwerben trachten, um sie mit der Form seiner Heimat
vergleichen zu können. Aus den von mir oben bezeichneten Gegenden
wird Ullrichi nom. im Tausche leicht zu erhalten sein. Soviel mir be-
kannt, hat übrigens auch Herr Adolf Hoffman, Mitglied des Wr. Coleop-
terologen - Vereines (Wien, XIV. Nobilegasse 20.) eine größere Partie
Tiere der Nominatform erhalten und wird gewiß gern etwas davon ab-
geben. Ich selbst erkläre mich bereit, eingesendetes Material zu unter-
suchen und nach der Rassenzugehörigkeit zu determinieren. —
Wenn ich nun daran gehe, zur leichteren Orientierung eine Über-
sicht der bisher bekannt gewordenen Formen beider Hauptrassen zu geben
und dabei mit Nord und Ost beginne, so ist damit durchaus nicht gesagt,
es habe die Verbreitung des Car. Ullrichi von Nord nach Süd oder von
Ost nach West stattgefunden. Wir sind nach dem heutigen Stande der
Forschung noch viel zu weit davon entfernt, um behaupten zu Können,
ob eine Art von da oder von dort hergekommen sei. Hypothesen von heute,
und sähen sie noch so plausibel aus, werden morgen durch andere, ebenso
plausible verdrängt. Positive Wahrheit kann uns meines Erachtens erst
die Zukunft bringen. Das Feld der intensiven, d. i. der Rassenforschung
ist noch viel zu wenig beackert, bebaut, als dab man genießbare, verdau-
liche Früchte davon ernten könnte.
Beide Hauptrassen lassen sich etwa in das nachstehende Schema
bringen:
A. Ostrasse:
a. Ullrichi nom. Germ. Patria: G. bor.-or., Sil., Mor., Hal.,
‚Hu. bor. et or. Fundort in Sil. unbekannt.
aı. (?) Ull. Leuckarti Petri. Patria: Transs., Fundort:
Schäßburg (Segesvär) im Kom. Groß-Kokel (N. Kül-
lüö).
b. Ullr. podolicus Sem. Patria: Ross. m.; Fundort: Vinnitza
in Russ. Podolien.
c. Ullr. Pawlitscheki Born. Patria: Buk., Rom. bor.; Fund-
orte: Radautz, Russ. Pojeni im Bez. Suczawa für
Buk., Berladtal (in der Moldau) für Rom.
d. Ullr. comanensis Born. Patria: Rom.; Fundort: Comana
in der Walachei.
e. Ullr. pernir Csiki. Patria: Serb. mer.; Fundort: Ruplje
(Berg im Kreise Vranja, Westausläufer des Balkan).
— 199 —
f, Ullr. slivensis Apfelb. Patria: Ostrumelien (Balkan); Fund-
ort: Sliven.
g. Ullr. rhilensis Kr. Patria: Ostrumelien, SW.; Fundort:
Rhilo Dagh-Gebirge (Rila planina).
B. Westrasse:
a. Ullr. germanicus Sklr. Patria: G. bor.-oc., A. s., A. i. oc.
b. Ulir. Sokoläfi Born. Patria: A. i, mer.-oc. Fundort: Au
a. L. B. im Bez. Bruck all.
c. Ullr. parvus Ge&h. Patria: Styr. (bor.?); (Fundort: Aflenz ?)
Ä d. Ullr. Stussineri Geh. Patria: Cr., Car.
\ e. Ullr. Werneri Rttr. Patria: Bos., Cro.; Fundort: Vranduk,
Bos. im Bez. Zenica, Kreis Travnik.
f. Ullr. baranyensis Sklr. Patria: Hu. mer.-oc.; Fundort:
Lipovica, Satorystye, Föherczeglak im Bez. Darda;
Mecsekszabolcs im Bez. Fünfkirchen (P&cs), alles im
Kom. Baranya.
g. Ullr. papukensis KoCa.Patria: Slav. ; Fundort: Papukgebirge ;
Jankoval, zu Gem. Drenova© im Bez. Slatina, Kom.
Veröcze; Vinkovci, Kom. Syrmien (Szerem).
h. Ullr. fastuosus P all, Patria: Hu. mer.; Fundort: Mehadia,
Herkulesbad, beides im Bez. Orsova, Kom. Krasso-
Szöreny.
hı. Ulr. superbus Kr. Patria: Hu. mer.; Fundort: Mol-
dova im Kom. Krasso-Szöreny. (Linkes Donauufer).
i. Ullr. arrogans Schaum. Patria: Serb. bor.; Fundort: Maj-
danpek, D. Milanovac, beides im Kreis Krajina (rech-
tes Donauufer).
> Nach der Skulptur des Kopfes und des Halsschildes zu schließen,
wäre vielleicht die Westrasse als die phylogenetisch dem Urzustande
nähere, daher gemeiniglich als die ältere, die Ostrasse als die in der
Entwickelung weiter vorgerückte, daher jüngere anzusehen.
Eine wichtige Frage möge hier noch berührt werden: Was ist
Car. italicus Dej. und vagans Oliv.? Wir sind zwar nach dem heu-
tigen Stande der Dinge, soviel mir bekannt, nicht in der Lage, den
Übergang der Westrasse, also des germanicus etwa von Bayern zu ifa-
licus nach Südtirol zu konstatieren. In Voralberg, Nordtirol, Salzburg _
wurde Car. Ullrichi augenscheinlich bisher nicht gefunden, wie es mir
auch Herr Born bestätigt hat. Ja es ist überhaupt in Betracht zu ziehen,
3 ob das Massiv der Zentralalpen nicht ein unübersteigbares Hindernis
- bilde für einen Übergang der einen Form zu der anderen. Daß die
Verwandtschaft des C. Ullrichi, italicus und vagans als eine sehr nahe
zu betrachten ist, steht außer Frage. Dermälen möge an dieser Stelle
nur die Anregung gegeben werden, daß in Sammelkreisen diesem Um-
stande genügende Aufmerksamkeit geschenkt werde. Gehörigenorts wer-
den gewichtige Gründe angeführt werden, welche dartun sollen, daß es
- sich hiebei nicht etwa um ein Hirngespinnst, sondern darum handelt, ob
900
wir etwaige uns bisher noch fehlende Glieder einer Kette der Entwickelung
zu finden vermögen oder nicht, Diese bisher fehlenden Kettenglieder
wären eher um das Massiv der Zentralalpen zu suchen: Im Südosten
etwa von Nordkroatien aus, an den südlichen Abhängen der Alpen gegen
Südtirol (ifalieus), im Nordwesten an den nördlichen Ausläufern gegen
die Provence (vagans) zu. In ersterer Beziehung glaube ich bereits
Andeutungen wahrgenommen zu haben. Es ist aber auch nicht ausge-
schlossen, daß die Verbindung an einer oder an mehreren Stellen den-
noch über das Alpenmassiv herzustellen wäre, —
Ich fühle mich verpflichtet, zum Schlusse die für unser Streben
erfreuliche Tatsache zu konstatieren, daß mir in dankenswertester Weise
die Tür überall geöffnet wurde, wo ich nur angeklopit habe, um mir
Beihilfe oder Rat zu holen.
Nachtrag.
Unliebsamer Weise habe ich bei der Bearbeitung des Stoffes den
in jüngster Zeit von Hr. Born im Entomol. Wochenblatt (Insekten-Börse)
XXIV. Jahrg. 1507 in seinem Aufsatze „Die Carabenfauna der Bukowina*
neubenannten Ul/r. Pawlitscheki von der Bukowina und dem angrenzenden
Rumänien (Moldau, Berladtal) übersehen. Bemerkt habe ich den Irrtum
leider erst, als die erste Hälfte des Aufsatzes (Heft 8/9) bereits im Drucke
war. Es konnten daher nur mehr in dieser zweiten Hälfte die entspre-
chenden Änderungen schon im Texte vorgenommen werden.
Aus der zitierten Arbeit des Herrn Born geht zur Evidenz hervor,
daß sein Ulr. Pawlitscheki auch nur zur Ostrasse gehören kann; mit
vollem Recht erklärt er ihn für den nächsten Verwandten des Ullr.
Leuckarti Petri.
Höchst überraschend ist bei dieser Rasse aber der Umstand, daß
sie entschieden schon als polychrom zu bezeichnen ist, da nicht allein
lebhaft rotkupferige, sondern auch rotgoldene, ja sogar prachtvoll blaue
Exemplare gefunden wurden.
Danach sind meine vorliegenden Ausführungen (in der ersten Hälfte,
Heft 89) in dem Sinne richtig zu stellen, daß bei der Ostrasse die volle
Polychromose des Car. Ullrichi schon in der südöstlichen Bukowina, somit
nördlicher konstatiert erscheint als bei der Westrasse, bei welcher sie
bis jetzt erst im Biharer Komitat in Ungarn angetroffen wurde. —
Zu Ullr. Leuckarti Petri wäre nachzutragen, daß von Herrn Reitter
bereits in einem coleopterolog. Referate der W. E. Z. Jahrg. 1887, S.
247. dieser Käfeı für identisch mit der sogenannten typischen Form
erklärt wurde.
— 201 —
Kleinere Beiträge zur Kenntnis der Coleopterenfauna
von Korsika.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
Bei meinem diesjährigen Aufenthalt in Korsika (Juni 1908) habe ich
im allgemeinen eine recht geringe Ausbeute an Käfern erzielt. Es gelang
mir jedoch zwei neue melanistische Formen zu finden, die von OÖ.
Schneider in seiner Arbeit „Ueber Melanismus Korsischer Käfer“
(Isis 1902, Heft 2, p. 43—60) unter den aufgezählten 40 Species nicht
genannt sind, daher als solche wohl noch nicht bekannt waren.
1. Antharia millefolii var. Budtzi (n. var.)
Von der Stammart durch dunkelbronzebraune Ober- und Unterseite
verschieden; die vordere Hälfte des Halsschildes und der Kopf matt und fast
schwarz. Long 51/2—6 mm.
De Marseul erwähnt diese dunkele Form zwar, jedoch ohne sie
zu benennen, (Äbeille 1865, p. 204 ff.). Er gibt keinen Fundort an.
Da es sich um eine der ausgesprochen melanistischen Formen han-
delt, wie sie auf Korsika uns täglich begegnen, halte ich es für erforder-
lich einen eigenen Namen für die Varietät einzuführen. Ich widme die-
selbe meinem Freude V. Budtz in Vizzavona, (Korsika), der seit 3 Jahren
mit Eifer bemüht ist, eine Spezialsammlung der Käfer von Korsika zusam-
menzubringen, und der dadurch schon bemerkenswerte Beiträge zur
Kenntnis der Insektenfauna der Insel geliefert hat.
3 Ex. (Typen) in meiner Sammlung, 1 Ex. in coll. J. St. Claire
Deville, mehrere Stücke unpräpariert an meine Korrespondenten verschickt.
Ich fand die Varietät zusammen mit der Stammform und in etwa
gleichgroßer Anzahl am 1. und 4. Juni bei Bastia.
2. Cardiophorus Eleonorae var. humeralis (n. var.)
Unterscheidet sich von der Stammart durch fast vollständiges Fehlen
des gelben Längsmakels auf den Flügeldecken. Nur zwischen Schulter und
Schildchen erinnert noch eine ganz kleine hellere Stelle an die verschwundene
Längsbinde. Die Flügeldecken sind im übrigen einfarbig dunkelbraun.
Long 51/2 mm.
Du Buysson zählt (Faune gallo-rhenane V. p. 314 ff.) 3 Varietäten
von Zleonorae auf, von denen var. ß die gelbe Längsbinde in der Mitte
verschmälert und verschwommen, var. 7 die Längsbinde in der Mitte
unterbrochen und in zwei Flecken (einen an der Basis, einen an der
Spitze) aufgelöst und var. Ö eine fast in der ganzen Länge erloschene
Längsbinde hat, die nur noch an der Basis vorhanden ist. Er gibt
weiter an, daß die Art in Frankreich sehr selten und zerstreut, dagegen
in Korsika, Sardinien und Sicilien häufig vorkomme. Wir haben es also
sehr wahrscheinlich bei den aufgezählten Varietäten ebenfalls mit Stücken
aus Korsika (oder auch Sardinien und Sicilien) zu tun, die dem dort
herrschenden Gesetz der Verdunkelung (Melanismus) veriallen sind. Die
exiremste Form dieser Abänderung dürfte einen eigenen Namen verdienen,
NE LE a TE Ka SEE ee ee A en ar A a En ei
ER, EN x a ir ;
5 . 2 a ;
| < = L
sie fällt mit der oben genannten var. ö ungefähr zusammen. Die Varie-
täten $ und y bilden den Übergang zu var. humeralis m. 1 Ex. (Type)
in meiner Sammlung. Fundort: Biguglia.
Bemerkungen: Du Buysson gibt (l. c.) noch an, daß Ragusa
(Hist. Nat. Sicil. XIII. Cat. rag. dei Col. Sicil. 3, 1893) die Art (Zleonorae)
in Sicilien häufig im Mai von Bäumen geklopft habe, Ragusa habe aber
die Baumart nicht angegeben. Ich habe am Ufer des Revinco bei Biguglia
Anfang Juni eine große Menge (über 100) Käfer der Stammart und der
Varietäten 5 und y von Pappeln (wohl Populus nigra) geklopft; wahr-
scheinlich hat dieser Baum auch Ragusa die Käfer geliefert.
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in ZeitSchriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Paul Scherdlin. Die in der Umgebung von Straßburgs
beobachteten Carabidae. Ann. Soc. ent. Belg. LII., p. 221 bis
240, 1908.
Verfasser, der seine Arbeit bescheiden nur einen „Versuch“ nennt, hat eine
recht ansehnliche Laufkäferliste für das immerhin klein. zu nennende Gebiet der
näheren Umgebung von Straßburg (Elsaß) zusammengestellt. Neu für die Elsäs-
sische Fauna ist Nebria lividaEr. Da solche gut durchgearbeiteten Spezial-Faunen,
wie wir sie in Deutschland bereits für Nassau und Frankfurt (Main) von Prof.
L. vonHeyden, für Thüringen von A. Kellner und Hubenthal, für Schiesien
von J. Gerhardt, für Ostpreußen von G. Vorbringer, für die Umgebung von _
Cassel von Dr. L. Weber, usw. besitzen, von großem zoogeographischem Werte
sind, so wäre es zu wünschen, daß Verfasser nach und nach eine vollständige
Coleopteren-Fauna des behandelten Gebietes oder noch besser des ganzen Elsah
uns übermitteln möchte. Die Arbeiten von F. Kampmann, Catalogus Coleop-
terorum vallis rhenanae alsatico-badensis (1860) und von J. Wencker und G.
Silbermann, Catalogue des Coleopteres de P’Alsace et des Vosges (1866) sind
veraltet und nicht mehr auf der Höhe. HA. Bickhardt.
J- H. Fabre. Bilder aus der Insektenwelt. Autorisierte
Uebersetzung aus: „Souvenirs Entomologiques“, 1.—X. Serie. Mit zahl-
reichen Abbildungen. Stuttgart. Kosmos, Gesellschaft der Natur-
freunde. Geschäftsstelle: Franckh’sche Verlagshandlung. Preis 2,25 Mk.
Für einen Freund der Natur und für solche Entomologen, die nicht nur
aus Sammelwut, sondern aus wahrhaftem Interesse für das Leben und Treiben
der Insekten ihren Studien obliegen, kann es keinen größeren Genuß geben, als
das Lesen der „BilderausderInsektenwelt“. Mit unvergleichlicher Geduld
und zäher Ausdauer hat der jetzt Söjährige Verfasser den größten Teil seines
Lebens dazu verwendet, eine Reihe von Insekten und anderen Gliedertieren in
ihren intimsten Lebensgewohnheiten und Lebensäußerungen zu belauschen. Mit
größter Sorgfalt hat er alle, auch die scheinbar unbedeutendsten, Beobachtungen
gesammelt und nach gründlicher Erkenntnis des beobachteten Vorgangs zu Bildern
vereinigt, die uns in anziehender und leicht verständlicher Sprache vorgetragen
(hier sei auch der Uebersetzer rühmend hervorgehoben) Einblick gewähren in das
By
Leben seiner Lieblinge und damit überhaupt in die wunderbare Fülle des geheim-
nisvollen Schaffens und Wirkens dieser kleinen uns täglich begegnenden und leider
doch noch so fremden Lebewesen. Einzelheiten aus seinem Buche anzuführen ist
unmöglich; man müßte, um irgend eines der Bilder auf den Leser wirken zu lassen
unbedingt das ganze betreftende Kapitel wortgetreu wiedergeben, sonst würde
niemals das fertige lebenswahre und lebenswarme Bild sondern nur eine schwache
kalte Skizze entstehen.
Einen Anhaltspunkt über die Fülle des Stoffes möge folgende Inhaltangabe
gewähren:
Ein Laboratorium auf freiem Felde. Totengräber bei der Arbeit. Die Nester
der Mauerbiene. Lebensgewohnbheiten des weissstirnigen Dektikus. Die Schaum-
zikade und der Kuckucksspeichel. Blattlausvertilger in der Insektenwelt. Die
Musikinstrumente der Laubheuschrecken. Ein Schädling der Reben. Fassbinder
unter den Käfern. Netze und Nester der Kreuzspinnen. Hochzeitsflüge der Nacht-
pfauenaugen. Aus dem Liebesleben des Eichenspinners. Duft und Geruchsinn
der Insekten. Die Gottesanbeterin auf der Jagd. Die Gottesanbeterin und ihre
Freier. Die Bauten der Labyrinthspinne. Der Biss der Tarantel. Skorpionengift,
Das auch äußerlich vorzüglich ausgestattete mit vielen Abbildungen versehene
Buch kann jedem Naturfreund und Entomologen zur Anschaffung warm empfohlen
werden.
Noch möchte ich nicht schließen, ohne den nachfolgenden Appell des Ver-
fassers (pag. 11) laut hinauszurufen, damit er zu den Ohren derer dringe, die
berufen und imstande sind, hier helfend einzugreifen:
„Mit großen Kosten gründet man an unsern ozeanischen und Mittelmeer-
„küsten Laboratorien für das Studium der Meeresfauna, aber man verachtet die
„kleinen Landkerfe, die in fortwährender Beziehung zu uns stehen, die für die
„allgemeine Psychologie unschätzbare Urkunden liefern und die oft genug durch
„ihre Verheerungen das Nationalvermögen schädigen. Wann werden wir endlich
„ein Laboratorium der Entomologie erhalten, indem man nicht das tote, sondern
„das lebendige Insekt studiert: den Instinkt, die Gewohnheiten, die Lebensweise,
„die Arbeiten, die Kämpfe und die Fortpflanzung dieser kleinen Welt, mit der
„die Landwirtschaft und die Philosophie sehr 'ernstlich zu rechnen haben? Gründ-
„lich die Geschichte des Verwüsters unserer Weinberge zu kennen, wäre vielleicht
„wichtiger, als zu wissen, wie diese oder jene Nervenfaser eines Rankenfüßers
„endigt; durch Versuche die Grenze zwischen Intelligenz und Instinkt festzustellen,
„durch Vergleichungen in der zoologischen Reihenfolge darzutun, ob die mensch-
„liche Vernunft eine nicht weiter erklärbare Fähigkeit ist oder nicht, dies alles
„erscheint mir wichtiger als die Zahl der Fühlerringe eines Krebstieres. Um jene
„so hochwichtigen Fragen zu beantworten, wäre ein Heer von Arbeitern notwen-
„dig, allein es geschieht nichts. Die Molusken und Zoophyten sind in der Mode;
„die Tiefen der Meere werden erforscht mittels eigens dazu konstruierter Werk-
„zeuge, — der Boden unter unsern Füßen bleibt unbekannt.“
H. Bickhardt.
Neuerschienene Zeitschrift.
Bulletin de la Societe Entomologique d’Egypte.
Unter dem Vorsitz des Dr. G. Farrante hat sich am i. August 1907 in
Cairo ein. Entomologischer Verein mit dem Namen „Societe Entomologique
d’Egypte“ gebildet, der mit dem 1. Januar 1908 in Wirksamkeit getreten ist.
Nach der Liste vom 15. März 1908 zählt der Verein außer 12 von ihm ernannten
Ehrenmitgiiedern bereits 51 ordentliche Mitglieder. Er hat es sich zur Aufgabe
gemacht, die Insekten des Pharaonenlandes zu sammeln und zu studieren und gibt
zu diesem Zwecke eine Zeitschrift heraus, die unter dem oben angegebenen Titel
in Vierteljahrsheften in guter Ausstattung erscheint. Die Hefte I und 2 vom
Januar bis Juni 1908 enthalten außer den Sitzungsberichten jedes Monats (mit
— 104 —-
kleinen entomologischen Notizen) die folgenden Arbeiten: Dr. W. Innes Bey,
Expos& des travaux relatifs A la faune entomologique de ’Egypte;G. Ferrante, Una
nuova specie di Malthinus d’Egitto; Charles Alluaud, Notes sur les Col&opteres
trouves dans les Momies d’ Egypte; E. Chakour, Notes sur deux nouvelles varietes
de col&opteres d’Egypte; Edinund Reitter, Beschreibung einiger neuen Käferarten
von Egypten; R. Boehm, Notes biologiques sur quelques col&eopteres de la faune
desertique; G. Ferrante, una gita a Hammam (Mariout) nell” Aprile del 1908.
Die im Heft 2 gebrachten Abbildungen genügen allen Anforderungen.
H. Bickhardt.
Aus entomologischen Kreisen.
Der „D. E. Z.“ entnehmen wir folgende Nachrichten: Excellenz Dr. von
Studt, Staatsminister ist der Deutschen Entomologischen Gesellschaft in Berlin
als Mitglied beigetreten. ;
Prof. Dr. Gustav Mayr ist am 14. Juliin Wien 78 Jahre alt, gestorben.
Er hat sich vorzugsweise mit dem Studium der A/pmenopteren, besonders der
Ameisen und Gallwespen beschäftigt, daneben aber auch Aemipteren bearbeitet.
E. von Oertzen starb am 11. Juli im Alter von 52 Jahren in Charlotten-
burg. Er beschäftigte sich vorwiegend mit den Tenebrioniden (Coleopt.)
W. Giebeler, Hauptmann a. D. + 14. Juni in Montabaur. (Coleopt.)
Prof. Dr. M. Pabst + 15. Juli in Serkowitz (Sachsen) (Lepid.)
R. Erhardt + 13. Mai in München (Lepid.)
F. Th. Köppen + 6. Juni in Petersburg.
Dr ChaH Martin in Paris.
Dr. A. F. Heath + in London.
J. H. Ridings 7 in Philadelphia.
J. L. Weyers + in Brüssel.
R. Kohaut + in Budapest.
G. Jsedenyi r in Ungarn.
Die Bibliothek und die Sammlungen des + Prof. Dr. G. Mayr sind der
Zoolog.-Botan. Gesellschaft in Wien zugefallen.
Die Coleopteren-Sammlung (palaearkt. und exot.)von R. Oberndorfer in
Günzburg a. D. steht zum Verkauf.
Die Coleopteren-Sammlung von C. Schaufuß ist mit geringen Ausnahmen
dem kgl. Museum in Berlin geschenkt worden.
Dr. W. Roepke ist als Niederländischer Staatsentomologe in Bandveng
(Java) angestellt worden.
Maurice Pic. wurde zum Korrespondierenden Mitglied des Pariser Mu-
seums ernannt.
Prof. Dr. A. Seitz, bisher in Frankfurt (Main), ist nach Darmstadt über-
gesiedelt.
O. Tockhorn sammelt in Kamerun (Lepid.)
A. Dodero-Sturla (Genova) ist von seiner Sammelreise nach Sardinien
zurückgekehrt.
Neuerschienene Kataloge.
Hermann Ulrich, Steglitz bei Berlin, Schützenstraße 46 Bücherverzeich-
nis. Insecta. September 1908.
Briefkasten.
Wie durchwintere ich große Larven von Zucanus cervus und züchte die-
selben weiter? Unzicker, Apotheker und Chemiker,
Blieskastel (Pfalz).
G. Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach.
Schwabach, "den"18. November 1908. 4. Jahrgang.
ENTOMOLOGISHK- BLÄTTER
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
un nn — — ——
Die europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den
Ordnungen der Coleopteren und Hymenopteren.
Von R. Kleine, Halle a./S.
Indem ich die nachfolgenden Aufzeichnungen der Oeffentlichkeit
übergebe, bin ich mir der Schwierigkeit des Themas voll bewußt. Es
konnte auch nicht meine Absicht sein, ein vollständiges, einwandfreies
Verzeichnis der Borkenkäferfeinde aus der Klasse der Käfer und Haut-
flügler zu geben. Die Käfer kommen ja immer nach einigermaßen gut
dabei weg, ihre Zahl wird sich noch korrigieren und vermehren lassen,
wenn erst mehr Aufmerksamkeit und Liebe an die Beobachtung der Klein-
käfer gewandt werden wird.
Anders liegt die Sache bei den Hautflüglern. Hier haben sich
Schwierigkeiten eingestellt, die größer als Wille und Kraft waren. Ueber
die hier vornehmlich in Betracht kommenden Calcidier und Proctotrypier
‚liegt keine Literatur vor und wird auch in allernächster Zeit nicht zu
erwarten sein. Dazu kommt noch, daß viele gezogene Stücke nicht be-
stimmbar waren, da sie vermutlich noch nicht beschrieben sind. Seit
Westwood, Walker und Haliday die englischen und Förster die
rheinischen Arten in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts beschrie-
ben haben, hat das Studium dieser wichtigen Insektengruppen völlig geruht
und erst in neuester Zeit hat Prof. Dr. Kieffer diese Arbeit wieder auf-
genommen ohne sie indeß sckon vollendet zu haben.
Seit Ratzeburgs Zeiten scheint sich kaum jemand ernstlich mit
der Zucht von Borkenkäferichneumonen befaßt zu haben; viele seiner
Angaben sind völlig antik gewercen: So habe ich nur die Arteı aufge-
nommen, deren Identität von Spezialisten sichergestellt ist, auf alles andere
aber verzichtet, um die Anhäufung ganz zweckloser Namen zu vermeiden,
ut
Es wird also unentwegt weitergearbeitet werden müssen und alle Forstento-
mologen sind dazu hiermit dringendst .aufgefordert. *)
Es ist mir reichliche Unterstützung bei: meiner kleinen Arbeit zu-
teil geworden. Durch Material, sowie durch Determination schwieriger
Objekte und Ueberweisung wichtiger Werke und Zeitschriften unterstützten
mich die Herren: H. Bickhardt, Erfurt; Präparator B. Füge, Halle a./S.;
Gerichtsassessor Gerhard, Helmstedt; Prof. Dr. Kieffer, Bitsch; Pastor
Konow, Teschendorf; Stadtrat C. Lange, Annaberg; Dr. W. Leisewitz,
München; Rambousek, Prag; Prof. Dr. Schmiedeknecht, Blankenburg; ;
Sekretär Stockhausen, Leipzig; Revierverwalter R. Tr&dl, Tiergarten ;
A. Wingelmüller, Wien; allen diesen Herren an dieser Stelle meinen
herzlichsten Dank. ;
Benützte Literatur Ratzeburg, Ichneumonen der Forstinsekten B.
1.—3.; Judeich-Nitzsche, Mitteleuropäische Forstinsektenkunde; Nüßlin,
Leitfaden der Forstinsektenkunde; Schmiedeknecht, Hymenopteren
Mitteleuropas. Derselbe Opuscula ichneumonologica, quant. prodeit. Dalla-
Torre, Catal. Hymenopt. „The Transaction of the Entomological N
of London* 1907. p. 7. H.
A. Biologische Bemerkungen zu den Coleopteren.
Die feindlichen Käfer gehören folgenden Familien an: Carabidae,
Staphylinidae, Scaphidiidae, Nitidulidae, Cncujidae, Colydiidae, Histeridae
Cleridae, Tenebrionidae, Pythıdae.
Zunächst erhebt sich naturgemäß die Frage: wie haben wir uns ins
den Wirtskäfern feindliche Tätigkeit vorzustellen. Echter Parasitismus
ist von vornherein völlig ausgeschlossen; das macht aber eine Antwort
auf die gestellte Frage keineswegs einfacher, im Gegenteil. Am klarsten
liegen die Verhältnisse da, wo eine ausgesprochene Feindschaft vorliegt;
was aber wiederum nur bei gewissen Arten sicher der Fall ist, bei vielen
aber nicht; und doch muß auch hier eine sichere Erklärung gefunden
werden.
Während die Beziehungen zwischen den räuberisch lebenden Käfern
und ihren Beutetieren absolut feindliche sind, treten eine Reihe von Be-
ziehungen auf, wo es nicht auf die Vernichtung- des Wirtstieres in mög-
lichst kurzer Zeit ankommt, ja, wo gewaltsamer, endlicher Tod des Wirts-
tieres überhaupt nicht beabsichtigt wird, die Anwesenheit der fremden
Eindringlinge aber doch in nichts weniger als freundschaftlicher Absicht
zu deuten ist. Nicht um einen plötzlichen Zusammenstoß. auf Leben und
Tod handelt es sich hierbei, sondern auf ein dauerndes- Zusammenleben
bei dem aber der eine Teil den Nutzen hat, während der. andere, ob
freiwillig oder gezwungen, den ungerufenen Gast. in seiner :Wohnung
ing an seinem Tisch dulden muß, ohne selbst einen Vorteil davon zu haben.
*) Es wird sich namentlich lohnen, auf parasitische Hautflügler zu achten und
dieselben zu züchten. Aufkleben auf Karton oder Nadeln ist zu vermei-
den. Am besten ist es, dieselben noch lebend in einem Reagensglas verpackt
unter Angabe des Wirtes an mich Halle a./S. Spitze 22 zu senden.
Man nennt einen solchen Zustand Commensalismus. Die Art und Weise
in welcher der Commensalismus ausgeübt wird ist sehr verschieden, aber
so voller Uebergänge, daß eine genaue Klassifizierung auf unüberwind-
liche Schwierigkeit stößt. Man hat daher drei, einigermaßen gut charak-
terisierte Gruppen herausgebildet, von denen die eine, deren Zugehörige
man Synöken nennt, hier in Betracht kommen. Sie zeichnen sich {dadurch
aus, dab sie das Wirtstier selbst völlig ignorieren, ihm aber Wohnung und
Nahrung streitig machen.
Es ist also keine Frage: die in Borkenkäfergängen angetroffenen
Käfer anderer Familien sind Tür die Borkenkäfer selbst nicht gleichgültig
und, da noch kein Fall von Symbiose nachgewiesen ist, so .glaube_ich,
dab man unbedenklich von Borkenkäferfeinden sprechen kann.
Das Verhalten der einzelnen Käferfamilien den Borkenkäfern gegen-
über ist sehr verschieden. Zunächst haben alle das eine gemeinsame
Merkmal, dab es dielmagines sind, die als Raubtiere oder Commensalen
auftreten, selten auch ihre Larven und sehr vereinzelt auch nur die Lar-
ven. Wo aber die Larven auch immer auftreten mögen, stets hat man
es in solchen Fällen mit ausgesprochenen Raubtieren zu tun.
Vor allen Dingen kommen hier die Angehörigen der Siaphyliniden
in Betracht. Die S/aphyliniden leben mehr oder minder alle räuberisch
- als Larve und Imago und da.in den Brut- und Larvengängen beide Sta-
‚dien angetroffen werden, so lag die Vermutung nahe, daß sich atıch
beide an der Vertilgung der Borkenkäferbrut beteiligen, eine Vermutung,
die durch angestellte Beobachtungen und Zuchtversuche sich zur abso-
luten Gewibßheit verstärkt hat. Die forstliche Bedeutung wird aber
noch dadurch erhöht, daß sie nieht nur die Brut zerstören, sondern auch
namentlich die Eier fressen und dadurch natürlich den praktischen Wert ihrer
- Tätigkeit noch wesentlich erhöhen. Da sie übrigens auch nach Art und
Zahl ziemlich zahlreich sind, so dürften sie an erster Stelle genannt sein.
Eine andere Familie, deren Bedeutung hinter den Staphyliniden
- kaum zurückstehen dürfte, sind die Cleriden, vor allem Clerus formicariıs.
Sein Vorkommen ist zwar vor allem auf Mr el. piniperda beschränkt, aber
er findet sich, wenn auch seltener bei anderen Nadelholzbewohnern. Da
ich ihn an der Kiefer längere Zeit. beobachten konnte, so möchte ich
einige Bemerkungen aus meinen Aufzeichnungen wiedergeben. Den Käfer
“habe ich, entgegen anderen Meldungen noch nie in den Scolpiidengängen ge-
funden sondern immer nur die rote Larve, dagegen ist der Käfer schon
in der ersten Aprilhälfte ganz häufig am Stamm zu treffen. Die Larven-
zeit ist außerordentlich ausgedehnt; Ende Dezember fand ich die Larven
noch funktionsfähig, allerdings war auch Nahrung vorhanden, denn es
“fanden sich um diese Zeit noch lebende, unausgefärbte Jungkäfer des
Be etes (piniperda) in den Wiegen vor. Einige Wochen nach Eintritt
der piniperda- Schwärmzeit finden sich schon “Cl/eruslerven in den Brut-
gängen vor, was ja auch leicht erklärlich ist, da C/. formicarius ebenso
früh erscheint als Piniperda, die Cl/erusweibchen also den schwärmenden
— 208 —
Borkenkäfer brutbereit erwarten. In welchen Mengen Cl/erus den Wirt
befällt mag folgende Illustration zeigen. Am 14. Juli schnitt ich ein
30 + 40 Tjem großes Borkenstück aus einer Kiefer heraus, das wie
Altum sagt mit schnupftabakähnlichem Fraßmehl so dicht besetzt war,
daß kein [Icm frei geblieben. An diesem Stück fand ich 11 Bohrlöcher
aus verlassenen Puppenwiegen, 2 Jungkäfer noch in denselben, 1 Puppe und
1 Larve desgleichen; dahingegen 31 Larven von Clerus formicarius,
16 andere Raubkäfer aus mehreren Familien 2 Ichneumonen und 12 Larven
einer C/. formicarius nahe verwandten Art, jedenfalls muftillarius.
Die ganze Brut was also fast völlig vertilgt. Uebrigens waren nicht
nur Larven und Puppen sondern auch die Jungkäfer bis auf Kopf und
Elytren aufgefressen, deren traurige Reste noch in den Wiegen lagen.
Die Histeriden leben zum guten Teil in Exkrementen. Der Gedanke,
daß sie ıier an dem vorhandenen Stickstoffen zehren, liegt sehr nahe.
Dem ist- indessen nicht so, es hat sich vielmehr gezeigt, daß die Zisteriden
von anderen in den Exkrementen lebenden Larven zehren, also eine räu-
berische Lebensweise führen. Das Vorkommen von Aisteriden in Bor-
kenkäfergängen war schon den älteren Forstentomologen bekannt und
Altum war es, der zuerst die Vermutung aussprach, daß auch die bei
Borkenkäfern lebenden Arten eine ähnliche Lebensweise führen möchten,
eine Vermutung die durch die Untersuchungen von Nördlinger und anderen,
zur Gewißheit geworden ist. Jedenfalls ist sie für die angeführten Arten
sicher festgestellt.
Zu den übrigen Familien läßt sich wenig sagen; sie sind noch zu
wenig der Gegenstand biologischen Studiums gewesen, ihre Lebensweise
ist zum Teil noch in völliges Dunkel gehüllt. Als Imagines finden sie
sich an den verschiedensten Lokalitäten und es scheint, als ob die bei
Borkenkäfern hausenden Gattungen und Arten aus der Art geschlagen
seien, hier ist dem Käferbiologen noch ein weites Feld zur Betätigung
geöffnet.
Daß der wirtschaftliche Wert dieser Kleinkäfer vom Standpunkte
der Nützlichkeitsfrage ein ganz bedeutender ist, darüber sind sich alle
Forstentomologen, die sich mit diesem Stoff befaßt haben, einig. Die
Gefräßigkeit dieser kleinen Gesellschaft ist ungeheuer, ihr Hunger un-
ersättlich und da sie meist in Anzahl auftreten, darf man getrost glau-
ben was Nüßlin bei Besprechung von Clerus formicarius von ihnen
sagt: „Clerus im Verein mit seinen Hilfstruppen ist wohl imstande das
Ende einer Borkenkäferkalamität in kurzer Zeit herbeizuführen‘.
(Fortsetzung folgt).
— 209 —
Coleopterologische Ergebnisse einer Reise in die
Herzegowina.
Von Theodor v. Wanka, kk. Staatsanwalt-Substitut in Teschen.
(Fortsetzung.)
Die Nitiduliden kann ich mit dem seltenen Carpophilus bipustulatus
- Heer eröffnen, von welchem ich ein einziges Stück unter der Rinde eines
liegenden Buchenstammes erbeutete; an ähnlichen Orten, aber auch an
- Pilzen fanden sich Zpuraea silacea var. fagi Bris.. depressa Gyll., varie-
gala v. monochroa Reitt., obsoleta F., longula Er., pusilla Ill. und florea
Er.; von Meligethes-Arten kötscherte ich odscurus Er., bidens Bris., um-
brosus Strm., maurus Strm., picipes Strm., erilis Strm. und erythropus
- Gyli. — Reiche Ausbeute an Käfern lieferten die Schleimpilze (Myxomy-
_ ceten), die sich hie und da auf morschen Baumstrünken angesiedelt hatten.
Es sind dies Gewächse, welche im Jugendstadium eine gewisse Aehnlich-
keit mit dem Auswurfe eines katarrhbehafteten Menschen besitzen, später
graubraun und schließlich schwarz - und trocken-pulverig werden und in
diesem Entwickelungsstadium bovistenähnliche Struktur aufweisen; nur
sind sie fast nie knollig, wie die Bovisten, sondern flach und sitzen in
_ unförmlichen, größeren oder kleineren Fladen auf der Rinde alter, abge-
storbener Baumstämme. Achtlos wäre ich an diesen sonderbaren Gebilden
vorbeigegangen, wenn mich nicht Prof. Zoufal auf dieselben als eine
- Fundstätte vieler und zum Teile seltener Käferarten aufmerksam gemacht
hätte. Und in der Tat waren diese, übrigens nicht häufigen und von ihrer
Umgebung schwer zu unterscheidenden Pilze stets von einer großen Menge
Käfer besiedelt, die sich in dem schwarzen Pulver allerdings zumeist
ruhig verhielten und, von einer dicken Schichte desselben eingehüllt, kaum
zu sehen waren, aber sofort lebendig wurden, sobald man Tabakrauch
auf den Pilz blies. Da kam urplötzlich Leben in die tote Masse, und
man mußte schnell sein, um die vielen kleinen und kleinsten Ansiedler
zu ergreifen, bevor sie sich in die unzähligen Ritzen und Vertiefungen
des Stammes verkrochen hatten. Den Geflohenen brauchte man aber
nicht weiter nachzuspüren; sobald der.Störenfried verzogen war, verfüg-
‚ten sie sich wieder in ihren geliebten Pilz und fielen nebst anderen, neu
Zugewanderten, am nächsten Tage dem Sammler zur Beute.
Von Nitiduliden fing ich in Schleimpilzen Pocadius ferrugineus F.
und Cyllodes ater Herbst, letzteren, der auch unter Baumrinde vorkam,
in großer Zahl.
Das Absprengen morscher Rinde lieferte weiter Glischrochilus
guadriguttatus Oliv. und quadripustulatus L., sowie Rhizophagus niti-
‚dulus F., dispar Payk. und bipustulatus F.
Gleichfalls unter Rinde fanden sich die Vertreter der Familie der
_Cucujiden bis auf Silvanus surinamensis L., der in vielen hundert Exem-
_ plaren ein aus Konjica bezogenes Quantum Reis bevölkerte. Alle übrigen
von mir gesammelten Arten, u. zw. Silvanus bidentatus F. und uniden-
tatus F., Uleiota planata L., der rare Pediacus dermestoides F., Laemo-
er N a re
— 2l0 —
phloeus monilis F., testaceus F. ünd Krüperi Reitt., sowie Prostomis
mandibularis F, waren, zum Teile seht zahlreich, im Holze, und zwar
unter der Rinde anzutreffen.
An feuchten, moderigen Stellen, namentlich auch in den von uns
zusammengetragenen Pilzhaufen erbeutete ich nachstehende Arten aus der
Familie der Cryptophagiden, u. zw. (ryptophagus pubescens Sturm,,
vaelidus Kr., scanicus L. samt var. patruelis Sturm., pallidus Sturm,
fuseicornis Sturm, badius Sturm, dann Afomaria pulchra Er., gravidula
Er., pusilla Schönh. und Zphisiemus globulus Payk.
Die kleine Familie der Erotyliden war in verhältnismäßig vielen
Arten vertreten. Der interessante und schöne Aulacochilus violaceus
Germ. fand sich zuverlässig an pilzbewachsenen liegenden Stämmen, wenn
dieselben der Sonne ausgesetzt und die Pilze bereits ausgetrocknet und
dürr waren. Riß man diese vom Stamme ab, so konnte man sicher darauf
rechnen, an der Ansatzstelle Aulacochilus, in Gesellschaft von Diphpyllus
Innatus F. und Diplocoelus fagi Chevr. oft in Anzahl dicht gedrängt bei-
sammen, zu linden. — Aehnliche, aber feuchte Schlupfwinkel bewohnten
Tritoma bipustulata var. binotata Reitt. und die 7Tripla,r-Arten aenea
Schall., russica L., scutellaris Charp., rufipes F. und collaris Schall.,
welche mit Dacne rufifrons F., bipustulata Thunb. und var. Jekeli Reitt.
oft in Unzahl in Pilzen lebten.
An Phalacriden habe ich lediglich Phalacrus fimetarins F. und ca-
rIcis Strm. mit dem Kötscher gestreift.
Die oben beschriebenen Schleimpilze lieferten aus der Familie der
Lathridiiden: Lathridius nodifer Westw., Eniemus hirtus Gyll.,. minutus
L., consimilis Mannh., rugosus Herbst. und Corticaria elongata Gyli.
Hievon kamen Zniemus hirtus und rugosus ausschließlich, in den
genannten Pilzen vor.
An Baumschwämmen, wie auch unter Rinde, waren von Myceto-
phagiden Triphylius bicolor F., Mycetophagus quadripustulatus L. mit
seinen Varietäten antemacularis Torre und ruficollis Schilsky, sowie M.
alomarius F. und Litargus conne.rus Geoffir. häufig anzutreffen.
Die Schleimpilze waren täglich von zahlreichen Sphindiden bevöl-
kert: Sphindus dubius Gyll. und grandis Hampe, Aspidiphorus orbicu-
latus Gyli. und Zareyniei Duv. sammelte ich an diesen Parasiten in großer
Menge. 5
Harte Baumschwämme dagegen wurden von Cisiden bewohnt, von
. denen ich nachstehende Arten erbeutete: Cis striatulus Mell., nitidus
Herbst, Jacguemarti Mell., boleti Scop., sefiger Mell., micans F., hispidus
Gyll. und reflericollis Abeille, dann Rhopalodontus fronticornis Panz. und
perforatus Gyll.,, Ennearthron Wagae Wank, und affine Gyll., sowie
Octotemnus giabrieulus Gyl. Neu für die Herzegowina dürfte Znnear-
Ihron Wagae sein, da dasselbe nach dem Catalogus coleopterorum bisher
nur in den Karpathen, in Rußland und Frankreich gefunden wurde,
Zi
Von Colydiiden erbeutete ich unter Baumrinden Ditoma erenata F.,
Orthocerus clavicornis L., Co.relus pictus Sturm, Cerylon fagi Bris., his-
teroides F. und ferrugineum Steph,
An Baumschwämmen und unter verpilzter Rinde lebten aus der
Familie der Endomychiden Sphaerosoma glabrum Reitt., eine den Okku-
pationsländern und Bulgarien eigentümliche, dem Sph. globosum Sturm
sehr nahestehende und zu diesem oft als Varietät gezogene Art, weiter
Sphaerosoma laevicolle var. bosnicum Reitt., Aylaia dalmatina Kaufm.
(nicht sehr selten) und Zndomychus coccineus L.
Verhältnismäßig spärlich waren die Coccinelliden vertreten. Lediglich
zwei Bergwiesen und ein mit Gesträuch bewachsener Abhang lieferten
' einige Arten, u. zw. Subcoccinella 24-punctata L., Coccinella septem-
punctata L. und quatuordecimpustulata L., Halyzia sedecimguttata L.,
Vibidia duodecimguttata Poda, Thea vigintiduopunctata L., Calvia quin-
decimguttata F. und quatuordecimguttata L., Propylaea quatuordecimpunc-
lata var. fetragonata Laich. und var. difleruosa Wse., Platynaspis luteo-
rubra Goeze, Scymnus frontalis F. mit var. quadripustulatus Herbst und
Redtenbacheri Muls.
. In Gesellschaft der oben aufgezählten Hydrophiliden bewohnten den
steinigen Untergrund des Igbar-Buches auch eine Anzahl Arten aus der
Familie der Dryopiden, die auf dieselbe Art im Netz gefangen wurden.
Es waren dies Zsolus angustatus Müll., Zatelmis opaca Müll. und Müller‘
Er., sowie /Aelmis Maugei var. Megerlei Duft, während unter Steinen am
. Ufer des genannten Baches Dryops viennensis Heer und /utulentus Erichs.,
oft in Anzahl beisammen, anzutreffen waren.
Recht dürftig waren die Dermestiden vertreten. Am Aase fanden
sich selten genug Dermestes laniarius Ill. und undulatus Brahm ein, von
blühenden Doldengewächsen streiite ich Anfhrenus pimpinellae F.
Nennenswerter war die Ausbeute an Byrrhiden. Im Sande am Igbar
lebte Zinnichus pygmaeus Sturm., unter Steinen und Baummoos fanden
sich Simplocaria semistriata F. und carpathica Hampe, an wüsten Stein-
plätzen sammelte ich Morychus aeneus F. und Pedilophorus auratus Dit.,
auf Wiesen Cyiilus sericeus Forst., unter Steinen und auch frei am Boden
kriechend, Dyrrhus pustulatus Forst. und pilula L. während der interes-
sante Curimus decorus Steff. unter dem die Buchenstämme dick umklei-
denden Moose zu finden war.
Die Spätsommerzeit hat es wohl verschuldet, daß nicht allzu viele
Elateriden gesammelt wurden. Ich fand nachstehende Arten: Adelocera
punctata Hbst., Drachylacon murinus L., letzteren in auffallend großen
Exemplaren und merkwürdigerweise nicht auf Gesträüch, wie bei uns zu
Lande, sondern ausschließlich — am Aas in den Fangbechern. Das
erstemal hielt ich es für einen Zufall, daß der Käfer in die Köderfalle
geraten war. Da sich aber wiederholt Zacon murinus in den Bechern
einfanden, muß wohl angenommen: werden, daß die Art unter Umständen
zum Aasiresser wird, was meines Wissens bisher nicht beobachtet wurde,
ae ut RE a EN Et re
a
— Selatosomus aeneus v. coeruleus Schilsky fand ich in einem einzigen
Exemplar alpin auf der Tisovica unter einem Steine; Dolopius marginatus
L., wohl eine unserer gemeinsten Arten, war ein seltenes Tier, dem auf Wiesen
Adrastus limbatus F. Gesellschaft leistete. Am Ufer des Igbar-Baches
unter Steinen und Geröll lebten Appnoidus dermestoides v. tetragraphus
Germ. und wmeridionalis Lap., in Anzahl kötscherte ich Cardiophorus
rufipes Geoffr. und melampus Nllig., sowie Melanofus rufipes Herbst,
punctolineatus Pelerin, tenebrosus v. cinerascens Küst. und /dolus pici-
pennis Bach,, während Drasterius bimaculatus Rossi im Sande am Igbar
und Zlater sinuatus Germ. und nigerrimus Lac. im Holze morscher
Strünke zu finden waren. Den merkwürdigsten Fundort jedoch habe ich
für ein riesiges Exemplar von Afhous rufus Deg. zu verzeichnen, nämlich:
mein Bett. Jeder Sammler wird meine Ueberraschung begreifen, als ich
mich eines schönen Abends bei Kerzenlicht entkleidete und plötzlich über
meine Lagerstätte den seltenen und gesuchten Käfer marschieren sah.
Wenn man bedenkt, wie viele Baumstöcke von uns 4 Sammlern durch-
sucht wurden, ohne daß wir auf diese Art gestoßen wären, so muß man
dem blinden Zufall, der bei unserer Tätigkeit eine so große Rolle spielt,
wieder einmal eine tiefe Verbeugung machen. — Schließlich fand sich in
meiner Ausbeute noch ein Stück von Afhous austriacus Desbr., ohne daß
ich mich erinnern könnte, wo ich dasselbe gefangen habe.
An einem schroffen Bergabhang war ich einmal damit beschäftigt,
von einem alten Buchenstumpf im Schweiße meines Angesichts die Rinde
abzuschälen. Ein großer brauner Eucnemide wurde dabei aufgestöbert
und wanderte ins Fläschchen. Kaum war er versorgt, zeigte sich ein
zweiter, ein dritter und ein vierter, und je weiter ich grub, desto zahl-
reicher tauchten die Gesellen aus allen Ritzen und Spalten auf, so dab
ich mich zeitweilig sehr beeilen mußte, um ihrer aller habhaft zu werden.
Es war Aplochares dubius Piller, bisher — nach dem Catalogus cole-
opterorum — nur in Frankreich und Italien gefunden. Ich will nicht
unerwähnt lassen, daß ich aus diesem einzigen Strunke wohlgezählte
155 Stück herausholte und daß der Käfer auch nur an dieser einzigen
Stelle gefunden wurde, trotzdem ich begreiflicherweise viele Baumstümpfe
in der nächsten und weiteren Umgebung dieses ergiebigen Fundortes
untersuchte. Leider sind die Käfer äußerst zart. Ich brachte, obwohl
ich sie ebenso sorgfältig, wie die ganze übrige Ausbeute, in Rollen ver-
packte. nur einen Bruchteil unbeschädigt heim und bedaure, nicht sofort
nach dem Fange an die Präparation geschritten zu sein. — Es ist über-
haupt eine auffallende Erscheinung, daß seltene Käferarten viel leichter
defekt werden, als gemeine, ja daß sogar frisch gefangene Raritäten
weit häufiger in bereits lädiertem Zustande in die Hände des Sammlers
gelangen, als gewöhnliche species. Die Schlußfolgerung, daß die fragilen
Arten eben deshalb selten sind, weil sie schädigend«n äußeren Einflüssen
weniger Widerstand zu bieten imstande sind, drängt sich unwillkürlich auf.
Für Buprestiden war es wohl schon zu spät im Jahre. Chalcophora
mariana Lap, kommt in Igbar vor, denn ich erhielt von Lorek einige
8
ab EHE LE
BERNER
— 213 —
im Frühjahr gesammelte Stücke. Ich selbst fing ein Exemplar von Di-
cerca alni Fisch., weiter Buprestis haemorrhoidalis Herbst und novem-
maculata L. sowie Coraebus undatus F., alle auf liegenden Wind brüchen,
während Agrilus graminis Lap. und conveaicollis Redtb. durch Abklopfen
des spärlich vorhandenen Buchen- und Eichengesträuches erbeutet wurden,
Ein einzelnes, wohl verspätetes Exemplar von Hylecoetus dermestoides
L. war der einzige Vertreter der Lymexyliden; von Bostrychiden sammelte
ich Bostrychus capucinus L. und Sino.rplon chalcographum Panz.
An Anobiiden fanden sich auf Gesträuch Hedobıa imperialis L. und
Xestobium rufovillosum Deg., im Holze morscher Bäume Pfilinus pectini-
cornis L.
Die bereits erwähnten beiden Wiesen, welche zwei Waldlichtungen
einnahmen und mit blühendem Hollunder in Strauchform und Doldenblüt-
lern reich bewachsen waren, boten, wenn man von dem schmalen Vege-
tationsstreifen an den Ufern des Igbar-Baches und von der steinigen
Rasenfläche vor dem Forsthause absieht, die einzige Gelegenheit zur
Arbeit mit dem Kötscher. Mehrere Arten aus der Familie der Oedeme-
riden stammen von dieser Oertlichkeit, nämlich Aanthochroa carniolica
Gistl., Anoncodes melanura v. Zoufali Reitt., (s. Soc. Ent. XXI, S. 161),
rufiventris Scop. und fulvicollis Scop., dann Oedemera podagrariae L.,
flavescens L. und annulata Germ. Außerdem kommt im Igbar-Tale On-
comera femorata v. purpureocoerulea Gglb. vor, denn ich erhielt von Lorek.
mehrere, dortselbst im Frühsommer gesammelte Stücke.
Von Pythiden fand ich lediglich Ahinosimus ruficollis L. unter Bu-
chenrinde, von Anthiciden Nofo.rus brachycerus Fald. und Tomoderus dal-.
matinus Reitt., von welch letzterem ich einige Stücke siebte.
Meloiden waren verhältnismäßig gut vertreten. Von Arten der
Gattung Meloe konstatierte ich an zwei, von Lorek erhaltenen Exemplaren
das Vorkommen von proscarabaeus L. und autumnalis Oliv. In der
Ebene des Narentatales erbeutete ich einige Cerocoma Schreberi F., al-
lenthalben auf Blumen und Gräsern hingen Zonabdris variabilis Pall. und
bosnica Rtt. Die erstgenannte Art fand sich so massenhaft vor, daß
man mit Leichtigkeit Tausende hätte sammeln können. Auf der Wiese-
vor dem Forsthause tummelte sich zwischen den Steinen im kurzen
Grase Epicauta verticalis Ilig. recht zahlreich umher, wogegen Oenas-
crassicornis Ilig., Zonitis immaculata Oliv. und flava F, auf Blüten zu.
finden waren.
Von Mordelliden habe ich Mordella fasciata F. und aculeata L.,.
Mordellistena parvula Gyll., pumilta Gyll., stenidea Muls. und confinis
Costa, sowie Anaspis frontalis L., thoracica L., rufilabris Gyll. und.
Jatiuscula Muls mit dem Streifsacke gekötschert.
Die Familie der. Melandryiden war durch Teiratoma Desmaresti Latr.,.
Dircaea australis Fairm. und Melandrya caraboides L. vertreten, welche:
_ 214 —
Arten sämtlich unter Rinde und in morschem Holze lebten. Sehr
bemerkenswert ist das Vorkommen von Tetratoma Desmaresti,. welche
Art bisher lediglich für Großbritannien und Frankreich nachgewiesen ist.
Von Gesträuch geklopft habe ich die wenigen Alleculiden, u. zw.
Allecula rhenana Bach. (ebenfalls neu für die Herzegowina), Gonodera
duperus Herbst und murina var. maura F., Cteniopus sulphureus L.,
Omophlus lepturoides F. und dispar Costa.
Jeder Sammler, der den Süden besucht, hofft reiche Beute in
Tenebrioniden zu machen, welche Familie in unseren nördlichen Breiten
bekanntlich nur schwach vertreten ist. Diese Hoffnung hat sich während
meiner Herzegowiner Reise nicht erfüllt. Das Gros der Tenebrioniden
sind Steppenkäfer, die das südlichste Europa bewohnen und Anforderungen
an Klima und Bodenformation stellen, welche beispielsweise wohl das
südliche Rußland, nicht aber ein Gebirgsland mit rauhem und lange wäh-
rendem Winter erfüllen kann. Immerhin fanden sich in der Herzegowina
Arten, die man bei uns vergeblich suchen würde, so z. B. der ungeschlachte-
‚Gnaptor spinimanus Pall., dessen erste Stücke mit großer Begeisterung
in der Sammelflasche verwahrt wurden, bis ich des Käfers überdrüßig
ward, der in den Abendstunden an steinigen Abhängen überall zwischen
‚den Felsblöcken umhermarschierte und an den von ihm Ryan
Stellen immer wieder zu finden war.
Auf dem Hochplateau der Tisovica sammelte ich einige Stücke von
Pedinus fallar Muls, Gonocephalum pusillum F, Opatrum sabulosum LE.
und /ucifugum Küst., sowie Crypticus pusillum L.
Häufig in harten Buchenschwämmen lebten Bolefophagus reticulatus
L°, Diaperis boleti L. und Arrhenoplita haemorrhoidalis F.
Unter Buchenrinde fand sich massenhaft Aypophloeus unicolor Piller,
‘selten dagegen 4. fra.rini Kugel., in morschen Strünken hauste vereinzelt
‘unser allbekannter 7enebrio molitor L., wogegen Enoplopus velikensis Pill
in derartigen Mengen unter jedem Holzstück und auch am Aas anzutreffen
war, daß ich ihn für den häufigsten Käfer der dortigen Gegend halte.
Die Helops-Arten coeruleus L., lanipes L. und guisgulius Sturm
beschließen die Reihe der Tenebrioniden. Ich fand sie unter trockenen,
der Sonne ausgesetzten, leicht abzulösenden Baumrinden.
(Schluß folgt.) .
Fünf neue Borkenkäfer. |
Von H. Eggers, Großh. Forstassessor in Bad-Nauheim.
Unter den mir zur Bestimmung übergebenen Borkenkäfern aus der
Sammlung von Professor Andrea Fiori in Bologna befinden sich außer
verschiedenen Seltenheiten der italienischen Fauna [z. B. 3 Thamnurzus
Holtzi Strohm. aus Casinalbo (Emilia), 1 Platypus o.ryurus,Duf. g' aus
‚Sila (Calabria), 2 Xyleborus Pfeili Ratz 9 aus der Lombardei] , vier ‚bisher
— 215 —
anscheinend unbeschriebene Arten, die ich, vermehrt um eine fünfte in
meiner Sammlung befindliche nachfolgend beschreibe:
1. Eccoptogaster peregrinus n. Sp.
Nitidus, piceus; pedibus, pronoti marginibus, elytris rufobrun-
neis, antennis rufis; fronte leviter concava, crebre punctata, in
medio strigosa, pilis subcoronatim, basi carinula mediana laevi
ornata: prothorace latitudine vix longiore, ad apicem rotundato, vix
angustato, margine antico mediocriter transversim impresso, punctis
profundis oblongis nusquam rugas formantibus regulariter den-
seque punctato, pilis paucis lateraliter tecto; elytris prothorace
evidenter etsi parum longioribus, vix angustatis, irregulariter pro-
funde, circa scutellum subtilius striatopunctatis, interstitiis sparsim
aeque ac striis uniseriatim punctatis, ante marginem posticum leviter
subdepressis, disperse setulosis, apice; non rotundatis: abdominis
segmentis laevibus, pilis paucis longis vestitis.
long. 2,5 mm.
specimen unicum, incertae sedis, a domine Desbrochers des Loges
datum, in coll. Eggers.
s In Form, Größe und Zeichnung dem japanischen Zee. aequipunctatus
Niisima ähnlich, unterscheidet er sich durch nicht abgerundeteFlügeldecken,
etwas unregelmäßigere Punktierung derselben, die bei dem mir vorliegen-
‚den Einzelstücke mit Ausnahme der Umgebung des Schildchens sich auf-
ns dunkel abhebt.
2. Hylastinus Fiorii n. sp.
Piceus, nilidus, coleopteris postice ampliatis Ais. Prothorace
latitudine paulo breviore, amplo, subgloboso, basi leniter, apice
ante medium fortiter angustato, rugis longitudinaliter confluentibus
ac profunde pupillatis crebre ornato, sparsim pilis minutissimis tecto,
linea media laevi, antice interrupta manifestius erpressa. Elytris
nitidis, postice ampliatis, profunde punctis confluenlibus striatis,
interstitiis aequalibus, rugosis, elevatis; setulis flavescentibus antice
brevioribus, postice longioribus uniseriatim ornatis; seriebus ex-
terioribus setulis subtilibus antice vix, postice paulum distinctis;
basi vix elevata.
long. 2,5 mm.
hab. Genua (Italia)
Specimen unicum in coll. Andr. Fiori, Bologna.
Braun, ziemlich glänzend; Halsschild breit, gewölbt, dicht punk-
tiert, die Punkte in zusammenfließenden Längsrunzeln stehend,
‚mit erhöhter, punktfreier, glatter Mittellinie, die von der Basis bis .
‚vor die Mitte reicht. Flügeldecken am vorderen Rande nicht merkbar
‚aufgebogen, nach hinten verbreitert, die Reihenpunkte stehen ge-
‚drängt, sind tief eingedrückt und fließen zusammen; die Zwischen-
‚räume erhaben, gleichbreit wie die Punktreihen, auf der vorderen Hälfte
‚ohne erkennbare Grundbehaarung, ‚mit einer Mittelreihe Börstchen besetzt,
Zr ,,
— 216 —
die nach hinten länger und stärker werden; hier auch die Nebenreihere
bei stärkerer Vergrößerung sichtbar.
Ob der Käfer einheimisch in Italien oder in dem Welthafen Genua-
eingeschleppt ist, ist durch weitere Funde noch festzustellen. Das einzige-
Exemplar wurde von Prof. Fioris Bruder Adriano in Genua selbst an.
einem Hause gefunden.
3. Stephanoderes javanus n. sp.
Oblongus, cvlindricus, nitidus, piceoniger vel piceobrunneus.
Prothorace globoso, transverso, piloso, margine apicali medio tuber-.
culis quatuor prominulis (duobus mediis confertis) mucronato, dorso:
anteriore plaga tuberculorum transversorum scabrato, posteriore-
rugulose punctato, medio colore dilutiore. Elytris nitidis, thoracis
latitudine maxima angustioribus, obsolete sed distincte uniseriatim.
punctatis, striis pilis tenuibus, interstitiis setis erectis uniseriatim.
notatis.
long 1,8 mm.
hab. Java, insula asiatica in fungis.
Specimina sex in coll. Fiori (Bologna), Eggers, Hagedorn (Hamburg).
Glänzend mit kugeligem, breiten Halsschild, das am Vorderrande
mit vier Höckerchen bewehrt ist, von denen die mittleren zwei zusammen--
gerückt sind; ein Flecken von größeren kräftigen, quergestellten Höckern
in etwa 5 Reihen auf dem Vorderteile ; die Mitte des Fleckens heller
gefärbt; Halsschild breiter als die Flügeldecken, mit feinen kurzen, vorn
und an den Seiten längeren Haaren und dazwischen mit verdickten.
Börstchen besetzt. Flügeldecken bis zum Ende deutlich aber schwach.
in Reihen punktiert mit sehr feinen Haaren in denselben; auf den
Zwischenräumen eine Reihe kräftiger, weißer Börstchen.
4. Stephanoderes fungicola n. sp.
Oblongus, cylindricus, nitidus, brunneus: Thorace rufobrunneo
semielliptico, margine apicali medio tuberculis sex prominulis mucro=
nato; dorso anterius tuberculorum transversorum plaga scabrato,
posterius rugulose punctato, pilis tenuissimis et setis brevibus latis
albidis depressis tecto. Elytris latitudine thoracis haud angusti«.
oribus, cylindricis. striis pilis tenuissimis, brevibus, interstitiis Bo
clavatis albidis erectis ornatis.
long. 1 mm. Specimen unicum in coll. Fiori Bologna.
hab. Java, insula asiatica, in fungis.
Klein, glänzend. Das längliche Halsschild am Vorderrande mit:
6 Höckerchen bewehrt, fein behaart und mit anliegenden, breiten, kurzen,
weißen Börstchen besetzt. Der Höckerfleck besteht aus quergestellten
Höckern, weniger kräftig als bei der vorigen Art. Flügeldecken ebenso.
breit als das Halsschild, die Reihen stark, die Zwischenräume fein
punktiert, erstere mit feinen kurzen Haaren, letztere mit kräftigen, oben,
etwas verdickten, aufrecht stehenden weißen Börstchen reihig besetzt.
Birk,
ae
5. Coccotrypes Hagedorni n. sp.
Breviter-ovalis, subopacus, pilosus, brunneus, prothorace piceo,
margine antico et parte basali ferrugineo. Prothorace granılato-
punctato, longitudine paulo latiore, ante medium ad apicem suban-
gustato, prope marginem anticum (desuper intuenti) trituberculato,
supra tuberculis parvis concentrice ordinatis ornato, densius piloso.
Elytris pilis pubescentibus dense tectis, interstitiis planis setis
longioribus ornatis, interstitiis irregulariter densius, striis uniseriatim
punctatis profundis impressis.
long. 1,6 mm
hab. Java, in fungis.
Specimina sex in coll. Fiori, Eggers, Hagedorn.
Klein, kurz, flach gewölbt, matt; lang und dicht behaart, die
Zwischenräume der Flügeldecken außerdem mit feinen anliegenden Haaren
bedeckt. Nahe am Vorderrande des breiten Halsschildes drei zusammen-
stehende Höckerchen, von oben gesehen scheinbar am Vorderrande selbst
stehend, in Wirklichkeit jedoch etwas entfernt. Mehrere lockere Reihen
kleiner Höcker concentrisch angeordnet auf dem Halsschilde.
Er unterscheidet sich von den meisten Verwandten durch geringe
Größe, außerdem durch die matte Oberfläche, deren schwacher Glanz
durch die Behaarung ganz verdeckt wird. Von C. perditor Blandf., der
ebenfalls am Vorderrande des Halsschildes Höckerchen zeigt, unter-
scheidet ihn das Fehlen der „longitudinal elevations over the base“ und
die unregelmäßige Punktur der Zwischenräume.
Die letzten drei Arten haben sich in Gesellschaft des Cocc. pyg-
maeus Eichh. im botanischen Institut in Neapel aus javanischen Pilzen
_ entwickelt und sind von Professor Mattei mit verschiedenen andern Käfern
gleicher Herkunft an Fiori abgegeben worden.
Den Coccotrypes benenne ich nach dem Scolytidenforscher Dr.
med. M. Hagedorn in Hamburg, der mich in meinen Studien stets bereit-
willigst durch seine Erfahrungen und reiches Material seiner Sammlung
unterstützt hat.
Coleopterologische Miszellen.
Von Otto Meißner, Potsdam.
(Fortsetzung statt Schluß.)
15. Parasiten der Käfer. Während eine nicht ganz unbedeutende Zahl
von Coleopteren als Parasiten bei den verschiedensten Wirten, Insekten
zumal, doch auch Angehörige anderer Tierklassen, lebt, sind die Käfer
selbst eigentlich recht wenig von Parasiten heimgesucht, wenn man sie
z. B. mit den Lepidopteren oder Hymenopteren vergleicht.
Was zunächst die an Silphiden u. s. w. (aber auch schon auf Hy-
menopteren und Dipteren, letzteres 1907 von mir zweimal beobachtet)
_ 218 —
häufig gefundenen Käfermilben betrifft, so ist ihre parasitische Natur
noch nicht einmal einwandfrei sichergestellt. Vielmehr nehmen manche
Forscher bei ihren bloßen „Raumparasitismus“ ein: Sie benutzen die
Käfer nur als bequemes Transportmittel.
Schlupfwespen finden sich zwar hie und da in Käferlarven,
aber im allgemeinen doch recht selten. Freilich kennen wir auch die
Lebensgeschichte vieler Coleopteren noch zu wenig! Aber die oben ge-
machte Behauptung dürfte sich auch bei eingehender Forschung nicht
bewahrheiten.
Oscar Schultz hat in der Allgem. (Illustr.) Zeitschrift f. Ento-
mologen eine lange Reihe von Fällen zusammengestellt, in denen man
Filarien (Fadenwürmer) in Schmetterlingsraupen gefunden hat. Obwohl
nun. viele Käferlarven zu einer gleichen Infektion ihrer Lebensweise nach
sehr leicht kommen könnten, sind mir zur Zeit keine Fälle bekannt, in
denen man Filarien in Käferlarven gefunden hätte. Sollte es daher kom-
men, daß es soviel mehr Leute gibt, die sich mit der Zucht von Lepi-
dopteren ex ovo befassen, als von Coleopteren ?
16, Lebensdauer. Die Lebensdauer ist bei den Coleopteren sowohl
im ganzen wie in den einzelnen Stadien ganz verschieden. Zwischen
Eiablage und Schlüpfen dürfte, soweit die Eier nicht überwintern, wohl
kaum mehr als ein Zeitraum von 3—4 Wochen liegen, und manche Käfer-
arten bringen ja, wie schon erwähnt, sogar lebendige Junge!) zur Welt.
Der Larvenzustand währt bei einigen nur wenige Wochen, z. B. bei den
blatilausfressenden Coccinelliden, bei Chrysomeliden u. a. Daß die Enger-
linge (Melolonthalarven) in Norddeutschland 3 Jahre als Larven leben,
um sich Ende des 3. Sommers zu verpuppen und im 4. Jahre als Imago
zu erscheinen ist bekannt, ebenso daß in Süddeutschland und weiterhin
nach Süden die Entwicklung ein Jahr weniger beansprucht, offenbar in-
folge höherer Jahrestemperatur, die in den einzelnen Jahren eine längere
Trauzeit gestattet. — Auch viele Bockkäfer (Cerambyciden) haben eine
mehrjährige Larvenzeit. Dies gilt ebenso von den meisten Carabiden wie
von den Dyticiden. Auch die Lampyriden, deren Larven von Schnek-
ken leben, dürften wenigstens zweimal als Larve überwintern, jedenfalls
ist dies bei Lampyris noctiluca ziemlich sicher.
Jedenfalls dürfte die Maximaldauer des Larvenstandes niemals 10
Jahre, wahrscheinlich nicht einmal 8 Jahre, erreichen.
Die Puppenruhe währt niemals ein volles Jahr. Die Engerlinge
verpuppen sich im letzten Sommer, der Käfer schlüpft schon im Herbst,
arbeitet sich aber erst im nächsten Frühjahr, im Mai, wie der Name be-
sagt, in Gebirgsgegenden oft viel später,?2) aus dem Erdboden heraus.
Bei andern überwintern die Puppen. Meist dauert die Puppenzeit nur
wenige Wochen, bei Coccinelliden ist sie häufig nach wenigen Tagen
bemessen.
') Soll wohl heißen „lebendige Larven“ (Red.)
°?) So fand ich vor ca. 15 Jahren in Grundam Harz Ende August massen-
haft Melolontha vulgaris |, schwärmen,
= di =
Die Lebensdauer der Imagines schwankt innerhalb weiter Grenzen.
Carabusarten sollen im Gebirge häufig, wo nicht stets, als Imago ein,
auch mehrere Male, überwintern. Dr. Nickert in Wien hielt einen Lauf-
käfer sieben Jahre in Gefangenschaft! Auch der Maikäfer, Melolontha
vulgaris L., soll schon jahrelang in Gefangenschaft gehalten sein. Tene-
brioniden haben auch schon bis zu 5 Jahren ausgehalten. Tenebris mo-
litor lebt nach meinen Erfahrungen als entwickeltes Tier 2—3, ja 4
Monate und länger.
Andere Imagines sind kurzlebiger. Hirschkäfer lassen sich, in Ge-
fangenschaft wenigstens, selten mehr als 4 Wochen halten. Chrysome-
liden und Coccinelliden gleichfalls; letztgenannte überwintern zwar als
Imago, jedoch nur in kalten Räumen, in denen sie in Starre verfallen,
sonst gehen sie noch vor Frühlingsanfang an Erschöpfung und Nahrungs-
mangel zugrunde. Die leuchtenden Weichkäfer (Lampyris, Lamprorhiza,
Phausis, Luciola usw.) leben nur einige Wochen, die leuchtenden Ela-
teriden vielleicht etwas länger, aber schwerlich über den Herbst hinaus. —
Die Ameisengäste leben wohl häufig recht lange im Imagozustande.
Die ganze Lebenszeit, gemessen von der Eiablage bis zum Tode
des sich daraus entwickelnden Käfers, schwankt hiernach im Extrem von
etwa 4 Wochen bis zu vielleicht mehr als 10 Jahren, denn die Gebirgs-
laufkäfer werden schon im Larvenzustande mehrere Male überwintern,
und als Käfer dann gleichfalls. Freilich — das eigentliche „Leben“
dieser Tiere währt auch keine 10 Jahre, denn 3/4 des Jahres liegen sie
im Winterschlafe.
17. Schutzmittel. So verschiedenartig die äußere Gestalt und die
Lebensweise der Käfer ist, so mannigfaltig sind auch ihre Schutz- und
Trutzmittel, von denen hier nur eine kleine Auslese gegeben werden
mag.
Mimikry. Nachahmung lebloser Gegenstände, von Pflanzenteilen
usw. ist bei den Coleopteren relativ selten. Einige Pillen- und Stutz-
käfer ähneln ziemlich stark den kugeligen, braunen Exkrementen von
Schafen, Ziegen, Rehen u. a.- Der große Halbdeckbockkäfer, Necydalis
major, ähnelt wegen der kurzen Decken einigermaßen einer großen Wespe
(Holzwespe). Ein Ameisengast hat ganz die Gestalt und Größe der Ar-
beitsameise angenommen, unter denen er lebt und sogar wie sie seine
Facettenaugen in einfache Ocellen rückgebildet (excessive Mimikry; „Mi-
meciton“-Nachahmer der Ecitonameisen. in Südamerika). Ueberhaupt
zeigen die Ameisengäste mannigfache Schutzanpassungen wie auch An-
passungen anderer Art z. B. die Saft aussondernden Haarbüschel bei
Lomechusa, Myrmedes u. a. ‚(Fortsetzung folgt.)
Der Keplerbund.
Am 8. und 9. Oktober fand in Erfurt die zweite Mitgliederversammlung
des Keplerbundes statt. Das Programm für die beiden Tage lautete: Donners-
tag, den 8. Oktober; I, Satzungsmäßige Mitgliederversammlung um 10'),
Uhr vormittags in der „Ressource“. Tagesordnung: 1. Vorstandsbericht, 2. Rech-
nungslegung und Revisorenwahl, 3. Abänderung von 83, Absatz 5 der Satzungen,
4. Anträge, 5. Die Zeitschrift. II. Wissenschaftliche Sitzung um 3 Uhr nachmit-
tags ebendaselbst. Gäste auch ohne Einführung willkommen. 1. Vortrag des Herrn
Professor Dr. Hartwig, Direktors der Remeis-Stermwarte in Bamberg. Thema:
Die veränderlichen Sterne. 2. Vortrag des Herrn Professor Dr. v. Nathusius-
Jena. Thema: Die Bastardbildung und ihre Beziehungen zur Entwicklungslehre.
II. Oeffentliche Versammlung um 8', Uhr abends im Kaisersaal. 1. An-
sprache des geschäftsführenden Direktors W. Teudt-Godesberg. Thema: Der
Keplerbund ein Bedürfnis unserer Zeit. 2. Vortrag von Professor Dr. Deppert-
Godesberg, Thema: Die Weltordnung. Freitag, den 9. Oktober: Vorm. 8,30 Uhr
Besichtigung städtischer Sehenswürdigkeiten, unter Führung kundiger Erfurter
Herren, IV. Mitgliederversammlung (Fortsetzung) um 10'/, Uhr in der
Ressource. Tagesordnung: 1. Verschiedenes. 2. Propaganda. V. Wissen-
schaftliche Sitzung um 11'/, Uhr daselbst. Vortrag des Herrn Dr. Braß-
Godesberg. Thema: Menschen- und Affen-Embryonen.
Von den vielen Programmnummern konnte Referent leider nur der wissen-
schaftlichen Sitzung am 8. Oktober 3 Uhr N. beiwohnen. Außer an den ausge-
gebenen Flugblättern, war aber schon durch die beiden Vorträge dieser Sitzung
die Tendenz dieses Bundes „zur Förderung der Naturerkenntnis“, wie er sich
nennt, erkennbar.
Professor Dr. Hartwig unterrichtete die Zuhörer in recht instruktiver
Ausführung über die Ursachen der Verschiedenheit der Lichtstärke der erst in
neuerer Zeit genauer bekannt gewordenen veränderlichen Sterne. Er zeigte auch
an Modellen ihre Gestalt und Rotationsart. — Dann schloß er aber seinen Vor-
trag ganz unvermittelt etwa mit folgenden Worten: „Ich habe als Thema die ver-
änderlichen Sterne gewählt, weil ich Ihnen die wunderbare Mannigfaltigkeit des
Weltalls vor Augen führen wollte. Diese große Fixstern-Anhäufung in der Mitte
des Weltalls, deren Mittelpunkt wieder ungefähr unser Sonnensystem bildet, muß
uns sagen, daß kein Zufall dies alles hervorgebracht hat, vielmehr, daß das Weltall
aus einer Schöpferhand hervorgegangen sein muß.“
Professor Dr. von Nathusius versuchte an Hand einer Reihe von ihm
besprochener mißlungener Bastardierungsversuche (Pferd mit Rind, Schaf mit
Schwein etc. etc.) nachzuweisen, daß die Bastardbildung kein entwickelungsge-
schichtlicher Moment zur Artbildung in der Tierwelt sein könne.
Durch diese theologisch-naturwissenschaftlichen Sonderbestrebungen werden
der vorurteilsfreien Forschung und der exakten Wissenschaft keinerlei Dienste
erwiesen. Religiöse Betrachtungen gehören auf die Kanzel oder in ein theolo-
2 es Fachblatt, sie haben mit naturwissenschaftlichen Fragen, die frei von
timmungen und Gefühlsanwandlungen rein objektiv zu behandeln sind, nichts
zu tun.
Dieser protestantisch-konfessionelle Bund ist im übrigen dem katholisch-
naturwissenschaftlichen Vereine völlig an die Seite zu stellen. Vielleicht erleben
wir noch [wie der „Kosmos“ 1907 p. 342 schreibt] die Begründung von Universi-
tätsprofessuren für katholische Botanik, protestantische Mineralogie, israelitische
Psychologie usw. — Man braucht kein Monist zu sein, um von den Bestrebungen
des Keplerbundes alles andere eher als eine „Förderung der Naturerkenntnis“ zu
erwarten. H. B.
Tauschbedingungen
des Entomologischen Tausch-Bureaus in Kiew, für die Saison 190809.
Correspondenz: Kiew, Zoolog. Laborat. d. Politechnisch. Instit.
Sendungen: Kiew, Büreau „Naturaliste“, Puschkinskaja, 12, log. 20.
_ Die verehrten Leser der „Entomol, Blätter“ werden vom Tauschbureau in
t-
ri
= Ban
Kiew zum Käfertausch freundlichst eingeladen und ihnen deshalb im Nachstehen-
den die Tauschbedingungen bekannt gegeben.
In der letzten Saison erhielten die Tauschteilnehmer durch das Bureau In-
sekten im Werte von mehr als 225000 Tauscheinheiten.
$ 1. Jeder zum Tausch geneigte Entomolog sendet dem entomologischen
Tausch-Büreau zwei Eiremplare seiner Offerten-Listen (Oblata) mif Angabe der
Zahl der E.remplare jeder Art. Das Büreau schickt eines dieser Verzeichnisse
dem Einsender mit der doppelten Quantität der Sendungsarten-Zettel zusammen
zurück, indem es die zum Tausch angenommenen Arten im Verzeichnisse unter-
streicht. — Das Muster des Sendungszettels ist beigelegt.
82. Auf zwei Zetteln für-jede Insekten-Art, die dem Büreau abgesandt
werden wird, schreibt der Tausch-Teilnehmer deutlich mit lateinischen Buchstaben
an: a) Gattungsname (genus), b) Artenname (species, —wenn es nötig ist, auch—
varietas, resp. aberratio), c) Fundort (patria), d) Name des Bestimmers (deter-
minavit) oder des Sammlers (dedit) und e) Zahl der Exemplare. Familien werden
nicht geschrieben.
8 3. Die Sendungszettel müssen dem Büreau unter Kreuzband (recomm.)
bis spätestens 15. Dezember (n. n. st.) zurückgesandt werden.
8 4. Nach Empfang der Sendungszettel stellt das Büreau den Delectus
Insectorum zusammen, der an alle Teilnehmer Ende Januar (n. st.) gratis versandtwird.
8 5. Die Insekten selbst müssen dem Büreau per Post bis spätestens An-
fang Januar (n. st.) gratis zugesandt werden.
8 6. Die Verpackung muß sorgfältig ausgeführt werden und zwar: a) die
groben Insekten werden ‘mit Nadeln befestigt, b) die Insektenschachteln sollen
nicht zu hoch sein, um die Nadeln, wenn die Schachtel zugedeckt ist, nicht hin-
ausfallen zu lassen, c) der Torfboden wird, zur Bewahrung der Insekten vor Torf-
staub, mit Papier beklebt und darüber mit dünner Watteschicht bedeckt, d) die
Insektenschachteln werden zur Bewahrung gegen Staub von außen mit Papier
verklebt (für Ausländer ist es außerdem nötig den Schachteldeckel mit einem
kleinen Glase zu versehen, oder unter dem Deckel die Insektenschachtel mit
durchsichtigem Papier zu überkleben, damit bei der Zollvisitation der luftdichte -
Verschluß nicht verletzt wird), e) die Insektenschachteln werden in einen Holz-
kasten von bedeutend größeren Dimensionen eingelegt und alle Zwischenräume
mit trockenem Heu, Stroh, oder, was noch besser ist, mit Holzwolle (nicht mit
Papier) ausgefüllt.
S 7. Unter jedem Exemplar der Insekten sollen Etiquetten mit der deutlich
(lateinisch) geschriebenen: a) lateinischen Art-Benennung (mit dem Autorsnamen)
und b) dem Fundort (event. auch mit der Sammelzeit und dem Namen des
Bestimmers oder des Sammlers) angesteckt sein. Bei größeren Sendungen ist es
zuläßig, eine Etiquette für je zwei Exemplare anzustecken.
8 8. Die Tauch-Insekten sollen regelmäßig präpariert werden, d. h. die
zeoben regelmäßig aufgespießt, die kleinen, wie auch weichhäutigen (und
taphyliniden) Coleopteren aufgeklebt, die Lepidopteren gespannt, die Micro-
Dipteren, Micro-Hymenopteren und derart. Insekten auf Minutien-Nadeln einge-
steckt. Zum Einstecken darf man nur die entomologischen Nadel und nach
Möglichkeit die schwarzen verwenden, wobei die Nadel-Nummern der Größe der
Insekten entsprechen sollen. Insekten, die nicht regelmäßig präpariert sind, gelten
für defekt.
8 9. Das Büreau ist berechtigt, defekte Insekten zum Tausch nicht anzu-
nehmen. Für defekte Insekten (resp. II. Qual.) gelten außer den unregelmäßig
eingesteckten, noch zerknitterte, wie auch solche, die ihre Farbe oder ihr normales
Aussehen eingebüßt haben. Den Lepidopteren können einige Beine mangeln.
8 10. Die Tauschteilnehmer unterstreichen im Tausch-Katalog (Delectus
Insecetorum, $ 4) die gewünschten Insekten und senden bis spätestens I. März
(n, g st.) die Kataloge mit Angabe ihrer genauen Adresse dem Bureau zurück.
(5. 8 12),
tan
$ 11. Mitte März gibt das Büreau jedem Teilnehmer den Tausch-Katalog
mit den gewählten Insekten zusammen zurück. Die Kosten der Rücksendung
trägt das Bürean.
8 12. Es ist möglich, daß das Büreau im Falle der geringen Anzahl einer
nsektenart nicht im Stan de sein wird, alle Teilnehmer. die diese Art tauschweise
zu erhalten wünschen, zu befriedigen; daher ersucht das Büreau die Teilnehmer
. ergebenst im Delectus Insectorum 2—3 mal mehr als die ihnen zukommende
Anzahl der Arten zu unterstreichen,- wobei bssonders erwünschte Insekten-Arten
durch ein oder zwei Kreuze hervorgehoben werden können.
S 13. Alle zum Tausch einlaufenden Arten werden vom Büreau auf sog.
Tauscheinheiten taxiert, wobei es sich nach den Preisen der letzten Reitter’s
oder Staudinger’s Kataloge richtet.
$ 14. Für die Tauschleitung und für Ersetzung der Druckkosten des
Kataloges werden von der Summe der Einheiten 20°/, in Abzug gebracht, so dab
der Teilnehmer, der 1000 Einheiten gesandt hat, nur 800 Einheiten im Tausch
bekommt. Sobald es sich herausstellt, daß dieser Prozentsatz mit der Zahl-
zunahme der Teilnehmer einen Ueberschuß gibt, wird dasselbe ermäßigt.
8 15. Die Teilnehmer, welche Punkt 2 und 7 der Tauschbedingungen
nicht genau erfüllen, haben noch bis 5°/, der Einheiten an das Büreau abzutreten
um die unnötig verursachte Arbeit zu entschädigen.
8 16. Für die Insektenbestimmung ist jeder Teilnehmer selbst verant-
wortlich. Alle Bemerkungen über fehlerhafte Bestimmungen werden vom Büreau
mit Dank entgegengenommen und im Kataloge des nächsten Jahres veröffentlicht.
Aus entomologischen Kreisen.
Professor Dr. L. von Heyden in Frankfurt (Main) - Bockenheim ist
neuerdings von den folgenden Gesellschaften zum Ehrenmitglied ernannt worden:
1. Am 6. September 1908 von der Schweizerischen Entomologischen Gesell-
schaft, der er seit 1863, also 45 Jahre, als ordentliches Mitglied angehörte;
2. Am 11. Oktober 1908 von der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte
Naturkunde in Hanau, der er seit 1861, also 47 Jahre, als ordentliches Mitglied
angehörte anläßlich des 100jährigen Jubiläums dieser Gesellschaft.
W. Hubenthai in Bufleben bei Gotha hat seine Käfersammlung testa-
mentarisch dem Deutschen Entomologischen Nationalmuseum vermacht. Man kann
dem Museum zu dieser neuen glänzenden Bereicherung nur Glück wünschen, denn
die Hubenthalsche Sammlung dürfte, was die Arten des politischen Deutschlands
anlangt, zu den bestbearbeiteten und reichhaltigsten zählen, die überhaupt existie-
ren. Es fehlen nur noch etwa 120 Arten des genannten Gebiets. Als Thüringer
faunistische Sammlung enthält die Collektion besonders wertvolles Material.
M. Maindron hat den Prix „Kastner-Boursault“ von der französischen
Akademie erhalten.
L. Ganglbauer, Direktor des Wiener Zoolog. Hofmuseums ist zum Re-
gierungsrat und korrespondierenden Mitglied der kaiserl. Akademie der Wissen-
schaften in Wien ernannt worden.
Bourgeois ist zum korrespondierenden Mitglied des Pariser Museums
ernannt worden.
Paganetti-Hummler ist von seiner italienischen Sammelreise, die vollen
Erfolg hatte, nach Vöslau b. Wien zurückgekehrt. Er hat eine Anzahl neuer
Spezies auf Elba, am Colle Salvetti und in den Abruzzen aufgefunden.
Die palaearktische Coleopteren-Sammlung’ von Giebeler steht in Neuwied
bei Amtsrichter Dr. Edenfeld zum Verkauf.
Die Van de Poll-sche. Coleopteren-Sammlung (pal. und exot., besonders
a wird von Janson London W. C. 44 gr. Russel Str. gruppenweise
veräubert,
_ 293 —
Schatzmayr ist von seiner Sammelreise nach Griechenland zurückgekehrt.
Dr. H. Martons und Dr. Jean Roux sind von einer Sammelreise nach
Java, den Aru- und Kei-Inseln nach Frankfurt (Main) zurückgekehrt.
G. A.K. Marshall ist nach Borneo, Prof. Bugnion nach Ceylon abgereist.
E. Hopp in Berlin will 1909 im Kaukasus oder in den Pyrenäen sammeln.
Prof. OÖ. Seeliger + 19. Mai in Rostock. — Prof. Paul Biolley + 6.
Januar in San Jose (Costa Rica). — Prof. A. Giard + 8, August in Paris, —
Prof. Dr. E. Loew + 12. August in Berlin.
Im September starb in Nürnberg der vielen Lepidopterologen bekannte
Sammler Föttinger im hohen Alter.
Am 1. November ist in Nürnberg Dr. Ludwig Koch gestorben. Neben
seiner ärztlichen Praxis beschäftigte er sich mit großer Vorliebe mit der wissen-
schaftlichen Durchforschung sämtlicher in allen Ländern der Erde vorkommenden
Spinnen. Er wurde auf diesem Gebiet weit und breit als Autorität anerkannt.
Aus seiner berühmten Spinnensammlung hatte er auch auf der entomologischen
Ausstellung 1905 in Schwabach auserlesene Stücke ausgestellt, mit mehreren seiner
bekannten Werke (Übersicht des Arachnidensystems, Die Arachniden), die von
seiner Hand vorzüglich illustriert sind. Er wurde dort mit einem ersten Preis
ausgezeichnet. :
Bedeutende Gelehrte, wie Nordenskjöld, Stöcker und viele andere berühmte
Forscher kehrten in seinem Hause als Gäste ein. Eine ausgebreitete Correspon-
denz mit hervorragenden Männern des In- und Auslandes beschäftigte ihn bis
kurz vor seinem Tode. Zu Regensburg am 8. November 1825 geboren, hat er
fast ein Alter von 83 Jahren erreicht. Mit ihm ist ein vornehmer Mensch dahin-
gegangen, eine feinfühlige. edle Natur, ein aufrichtiger, schlichter, tüchtiger Ge-
lehrte, ein Charakter durch und durch. Auch wir werden ihm stets ein ehrendes
Andenken bewahren.
Vereinsnachrichten.
- Entomolog. Verein Schwabach. Nachdem wir wieder in die Wintersaison
eingetreten sind und unser Vereinslokal im Hötel zum goldenen Engel bezogen
haben, fand die 1. Sitzung am Dienstag den 27, Oktober statt; den Beifall der
Mitglieder fand der Beschluß, alle 14 Tage eine wissenschaftliche Sitzung abzu-
halten, die durch kurze Notiz im Tagblatt bekannt zu geben ist. In dieser 1. gut
besuchten Versammlung wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, die hochverdien-
ten Herren von Heyden in Frankfurt a./M. und Edmund Reitter in Paskau
zu Ehrenmitgliedern unseres Vereins zu ernennen, Ferner wurde zur Be-
teiligung an der Insektenbörse in Frankfurt a./M. eingeladen. Herr Farnbacher
zeigte 2 Kästen mit sehr schönen Schmetterlingen vor, die er mit zur Insekten-
börse zu nehmen gedenkt.
Die 2. Sitzung fand am 10. Nov. statt, in welcher Herr Farnbacher und
die anderen Herren über die angenehmen Eindrücke die sie mit heimbrachten,
berichteten. Wertvolle Parnassia und Kreuzungsprodukte von Phileuphorbiae und
Densoi, ferner Parn. imperator, tibetanus, gloriosus, caesar, actinobulus, romanovi
etc,, ferner Papilio machaon g. a, hippocrates erregten allgemeines Interesse.
Meißen. Am 11. Oktober a. c. fand hier nachmittag 2 Uhr eine zwang-
lose Zusammenkunft mittelsächsischer Entomologen statt, an der sich etwa
50 Herren aus Meißen und 14 anderen Orten (z. B. Dresden, Chemnitz, Robwein,
Freiberg u. s. w.) betefligten. Verbunden war damit eine Ausstellung der in
Meißen und Umgebung getfangenen Käfer und Schmetterlinge. Von Herrn Wiesner
wurden als Frucht dreißigjährigen Sammelns beispielsweise gebracht Cicindelen
in 7, Carabiden in 212, Scarabaeiden (ohne Dungkäfer) in 31, Buprestiden ‚und
Euenemiden in 34, Elateriden in 71, Cerambyciden in 92 Arten und Var, Im
EEE
Hauptvortrag gab Herr Zeidler an der Hand seiner reichhaltigen Sammlung
ein Bild von dem großen Artenreichtum an Schmetterlingen, der unsere Gegend
infolge der klimatischen, geologischen und botanischen Verhältnisse auszeichnet.
Von den bis jetzt in Sachsen gefangenen 980 Arten und Var. kommen 880 Arten
und Var. im Gebiete vor: gewiß ein außerordentlich günstiges Zahlenverhäitnis.
Ergänzend traten hinzu eine 400 Arten und Var. zählende Kleinschmetterlings-
sammlung, sowie einige Kästen mit vorzüglich zusammengestellten Schmetterlings-
biologien. Ausdrücklich wurde aus der Versammlung heraus betont, daß man
sich das biologische Moment besonders angelegen sein lassen wolle. Angeregt
wurde — wie schon im vergangenen Jahre bei einer zwanglosen Zusammenkunft
im Nossener Gebiet — der Zusammenschluß aller mittelsächsischen Vereinigungen
von Entomologen zwecks Austausch von Sammelberichten, Einrichten einer
Tauschbörse auf der alljährlich stattfindenden Versammlung mit wechselndem
Vorort und Interessestärkung der einzelnen Mitglieder bezw. Vereine. Auf
Einladung der Freiberger Entomologen wurde diese Stadt als nächstjähriger
Versammlungsort gewählt. Dort sollen auch festlegende,Bestimmungen über den
angeregten Zusammenschluß geschaffen werden. Schluß des offiziellen Teiles
°/,6 Uhr. Darnach ausgedehnte Fidelitas bei Meißner Wein und Bier. IL.
Thüringischer Entomol. Verein. Am Sonntag den 1. November 1905
vormittags 9'/, Uhr fand in Erfurt die Herbstversammlung des Thüringischen
Entomologischen Vereins statt. Tagesordnung: 1. Geschäftliche Mitteilungen,
2. Wissenschaftliche Vorträge und Mitteilungen, 3. Austausch von Insekten. Nach
der Sitzung gemeinsames Mittagessen und nachmittags bei günstigem Wetter
Ausflug in die Umgebung. Wegen der ungünstigen Lage im Monat November
— Oktober oder Dezember würde auch vielen anderen besser passen, — konnte
Referent die Versammlung leider nicht besuchen. RD:
— Am 1. November hat der entomologische Verein „Apollo“ in Frank-
furt a./M. in seinem Lokal im Rechneisaal eine Insektenbörse arrangiert, die
auch von 3 Mitgliedern des Entomol. Vereins Schwabach besucht wurde.
Nach dem Bericht unseres derzeitigen stellvertretenden Vorstandes Herrn Farn-
bacher war diese Börse sehr gut besucht und hatte einen ziemlich hohen Um-
satz sowohl in bar als auch im Tausch zu verzeichnen, kein Wunder, es waren
auch sehr schöne und wertvolle Tiere zur Stelle, die jedes Kenners Auge ent-
zückten. Der Saal war für die Börse sehr geeignet, weil Oberlicht und Seiten-
licht die Schmetterlinge zur vollen Wirkung ihrer Farbenpracht kommen ließen.
Von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachmittags wickelten sich die Geschäfte ab, daran
schloß sich ein gemeinsames Diner, und bei regem Gedankenaustausch wurden
alte Bekanntschaften aufgefrischt und neue geschlossen, jedenfalls auch ein Bei-
trag zur Förderung der gemeinsamen Interessen.
Neu erschienene Kataloge.
Felix L. Dames, Steglitz-Berlin. Nr. 97 Bibliotheca Entomologica. Nachtrag
zu Katalog Nr. 96. i
Karl Be aRuN Tavarnok via Nagytapolesany (Ungarn). Coleopterenliste
XVII.
Prof, J. Roubal, K. Vinohrady 1437. Käfertauschliste 1908. e
Edm. Reitter, Paskau in Mähren, Preisliste Nr. 66 über palaearkt. Käfer,
48 Seiten umfassend mit zahlreichen Raritäten. |
Berichtigung. In einem Teile der Auflage dieser Nummer ist auf dem
Umschlage die Nr. 18 statt I1 angegeben, was wir gütigst zu berichtigen bitten.
Verlag der „Entomolog. Blätter“ Schwabach.
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G, Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach,
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Nr. 12. Schwabach, den 16. Dezember 1908. 4. Jahrgang.
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ENTOMOLOGISHK. BLATIER
Internationale Monatsschrifit für die a der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
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08
Die europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den
Ordnungen der Coleopteren und Hymenopteren.
Von R. Kleine, Halle a./S.
B. Biologische Bemerkungen zu den Hymenopteren.
Die Hymenopteren gehören folgenden Familien an: /chneumonidae,
Braconidae, Chalcididae, Proctotrypidae, Cynipidae.
Während es bei den Käfern mit geringer Ausnahme nur die Ima-
gines waren, die sich an der Vertilgung beteiligten, deren Larven aber
meist kein Uebergewicht gewannen, tritt bei den Hymenopteren das direkte
Gegenteil ein. Hier trifft man nur die Larven und zwar nicht als Räuber
-im Sinne der feindlichen Coleopteren, sondern als Parasiten im vollen
Sinne des Wortes, die den Wirt selbst nicht verzehren, sondern die von
ihm zu seiner Ernährung erzeugten Säfte.
Die Ichneumonen im Sinne der alten Autoren sind über alle Insekten-
ordnungen verbreitet, eine Calosoma ist ebenso heimgesucht wie eine
Schildlaus, ein Schmetterling wie eine Fliege. Es herrscht die allgemeine
Meinung, daß die Weibchen der Schlupfwespen i. w. S. mit Hilfe des
Legestachels das Wirtstier anstechen und das Ei in das Innere desselben
"versenken. Dieser Vorgang der Eiablage ist aber keineswegs der atus-
schließliche. Nicht alle Arten legen die Eier in das Wirtstier, sondern viele
nur daran, oderin dessen Nähe, es ist also Ento- und Ektoparasitis-
mus zu unterscheiden. Für die ersten Arten kommen namentlich diejenigen
Wirtstiere in Betracht, deren Larven frei leben; zu letzteren aber diejenigen,
deren Wirtstiere unter Borke, im Holze u. s. w. leben, kurz, die von
irgend einem schützenden Medium umgeben sind. Ganz unbedingte Be-
deutung hat indessen diese Einteilung nicht, es kommen auch Ausnahmen
vor. Als Borkenkäferparasiten hat man aber auf jeden Fall nur Ektopara-
— 226 —
Wovon leben nun die Parasiten? Lange Zeit ist die Meinung
dominierend gewesen, daß die Schmarotzerlarven von dem Fettkörper des
Wirtstieres lebten, denselben also tatsächlich auffräßen. Diese Ansicht
hat sich aber als eine durchaus irrige erwiesen wie eingehende Unter-
suchungen gezeigt haben. Die Sache ist vielmehr so zu denken, dab
die Schmarotzerlarven von den, von ihren Wirten für die eigene Ernährung
produzierten Stoffen leben, dem Wirtstier dieselbe also entziehen und
dadurch schließlich vollständige Erschöpfung und den Tod desselben her-
beiführen. Bei den entoparasitisch lebenden Arten kommt noch hinzu, daß
sie sich znr Verpuppung aus dem Wirtskörper herausbohren und damit
das periphere Tracheen- und Nervensystem verletzen und so den Tod
beschleunigen.
Der Tod des Wirtstieres kann in verschiedenen Stadien der Ent-
wicklung erfolgen nämlich:
1; als Ei,
2. als unerwachsene Larve,
3. als Larven vor der Verpuppung,
4. als Larven nach der Verpuppung,
5. als Puppe und in seltenen Fällen
als Imago.
Bei den Borkenkäfern kommt wohl nur der 3. Fall in Betracht.
Ueber die Lebensweise der parasitischen Hautflügler geben Ratze-
burg und Schmidt genaue Auskunft. Danach hat der letzere oft 5—6
Schmarotzerlarven zu gleicher Zeit an einem Wirtstier saugend angetroffen.
Mit ihren Mundwerkzeugen fest in den Körper des Wirtes verbissen,
wird dieser seine Plagegeister nicht wieder los; er findet sich zwar
anscheinend ganz wohl dabei und entwickelt einen gesunden Appetit, aber
in das Stadium der Puppenreife gekommen zeigen sich die Spuren der
Erschöpfung. Die Parasiten, die inzwischen erwachsen sind, verlassen
das Wirtstier nun. Dieses schrumpft mehr und mehr zusammen und an
seiner Stelle sieht man die Schmarotzerpuppen liegen.
Sind die Parasiten inbezug auf ihre Wirte wählerisch oder nicht?
Es leuchtet ein, daß schon die verschiedenen Größenverhältnisse zwischen
Wirt und Parasit Schranken setzen. Es lassen sich unterscheiden:
1. monophage, 2. unbedingt polyphage und 3. bedingt polyphage Parasiten.
Die unter 2 genannten machen zwischen gewissen Arten keinen Unter-
schied, die letzteren dagegen sind mit Vorliebe auf einen Wirt 2 nen,
und gehen andere nur aus Not an.
Eine weitere Frage von Wichtigkeit ist die: wie findet die Besetzung
des Wirtstieres durch die Schmarotzer statt. Der einfachste Fall wäre
der, daß die Wirtslarve von der Wespe durch die Borke hindurch mit
ihren Eiern beglückt würde; daß die Wespen ihre Opfer zu finden wissen,
ist ja bekannt. Aber es sprechen doch gewichtige Gründe dagegen, dal
die Besetzung so stattfinden müßte. Es sind zwar die Weiber der Ich-
neumonen (i. w. S.) mit Legeröhren versehen, aber dieselben sind oft
(wenigstens bei den hier in Betracht kommenden Arten) sehr kurz, so
SDR:
daß die unter starker Borke brütenden Käferlarven nicht erreicht werden
können, ja bei manchen Wespen ist die ganze Größe des Tieres geringer
als die Stärke der Borke. Schließlich spricht auch der Ektoparasitismus
gegen eine solche Annahme.
Bei manchen Borkenkäfern verlassen die Männer nach der Begattung
den Brutraum durch ein Ausbohrloch; es ist in diesem Falle also ein
bequemer Zugang geschaffen. Tritt dieser Fall nicht ein, so können event.
Durchlüftungen angelegt sein, so bei Z. Ratzeburgi und My. piniperda,
oder, wenn auch diese fehlen, so muß immer noch das Einbohrloch
des Mutterkäfers vorhanden sein, das den Wespen den Zugang ermöglicht.
Nun ist es leicht zu denken, daß die Wespen die Eier an die geschlüpf-
ten Wirtstiere befestigen oder in dessen Nähe bringen und dann den
Rückzug auf demselben Weg, den sie gekommen, wieder antreten.
Nicht selten tritt auch der Fall ein, daß die von dem Wirtstiere
zuletzt gelegten Eier bis zum Imago zur Entwicklung kommen, ein Zeichen,
daß das Belegen mit Parasiteneiern vor Beendigung der Eiablage des
Käfers stattgefunden hat.
Dafür, daß die parasitische Wespe ihre Brut auf eine solche Weise
anbringt, scheint mir auch die Art und Weise des Ausschlüpfens, wie ich
sie bei kiefernbewohnenden Schlupfwespen beobachten konnte, zu sprechen.
Die Wespencocons lagen so in den Larvengängen, daß die Wespe die
feine pergamentartige Haut nach der Splintseite durchstechen mußte und
dann den Versuch machte, einer verlassenen Puppenwiege des Käfers nahe
zu kommen, um durch dessen Ausbohrloch ins Freie zu gelangen oder
aber es wurde durch die Larvengänge der Weg zum mütterlichen Brut-
gang erreicht und dann von hier aus der Weg in das Weite gesucht.
Über den Nutzen der Schlupfwespen sind, für den Entomologen
wenigstens, die Akten geschlossen. Nicht immer war das so, der alte
Ratzeburg hatte ihre Bedeutung zunächst völlig verkannt; erst später,
nachdem auch andere Autoren die hohe Wichtigkeit experimentell nach-
gewiesen, hat auch er sich durch praktische Versuche von seinem ur-
sprünglichen Irrtum überzeugt und den Schlupfwespen den hohen Wert
beigemessen, der ihnen zukam. Namentlich ist Ratzeburgs Meinung ‚dab
die Parasiten nur solche Wirte arıgehen, die ohnehin schon krank und dem
Tode geweiht sind, ganz unbedingt falsch, aus mehr als einem Grunde,
wie das auch schon Nitsche eingehend nachgewiesen hat.
Zwei Tabellen: „a. die Feinde der Borkenkäfer geordnet nach ihren
Wirten“ und
„b. Übersicht über die Borkenkäfer, nach dem Vor-
kommen ihrer Feinde geordnet“
werden im Jahrgang 1909 dieser Zeitschrift als Fortsetzung der vor-
stehenden Arbeit erscheinen.
Bo
Coleopterologische Ergebnisse einer Reise in die
Herzegowina.
Von Theodor v. Wanka, kk. Staatsanwalt-Substitut in Teschen.
(Schluß.)
Größer war die Ausbeute an Cerambyciden. Hätte ich früher im
Jahre sammeln können, wäre das Resultat wohl ein noch viel reichhalti-
geres gewesen. Spondylis buprestoides L. flog um die Mittagszeit häufig
die weiße Mauer des Forsthauses an, Prionus coriarius L. konnte man
nicht selten an Baumstämmen sitzend antreffen, während die zwei Stücke
von Aegosoma scabricorne Scop,, eines davon bereits tot, aber vollkommen
unversehrt, unter Rinde gefunden wurden. Ahagium inquisitor L. sammelte
ich in nur wenigen Exemplaren auf frisch gefälltem Holze. Die Berg-
wiesen, namentlich der blühende Hollunder, lockten eine große Anzahl
von Bockkäfern herbei, die in Gesellschaft der weiter unten zu erwähnenden
Cetoniden dort dicht gedrängt an den Blüten hingen und in Menge ge-
sammelt wurden. Es fanden sich vor Gaurotes virginea L., Leptura livi-
da F., fulva Deg., rubra L.. scutellata F., sanguinolenta L., pubescens
F., (dort wohl die häufigste Leptura), aurulenta F., maculata Poda., me-
'lanura L., seplempunctata F., weiters Sienopterus rufus L. und Ceram-
bya Scopolii Füssl.
In alten Baumstöcken lebte, wenn auch sehr vereinzelt, Saphanus
piceus Laich.; Criocephalus rusticus L. habe ich einigemale im Innern
des Forsthauses erbeutet.
Auf Walnußbäumen traf ich Phymatodes Kollari Redtb. an, auf lie-
genden Baumstämmen Phymatodes testaceus v. melanocephalus Ponza,
Pyrrhidium sanguineum L. und AHylotrupes bajulus L., letzteren auch
einigemale im Forsthause selbst. |
In der mittäglichen Sonnenglut spazierte nicht selten die schöne Ao-
salia alpina L. auf Buchenstämmen umher, wogegen ich Aromia moschata
L. merkwürdigerweise nur auf Blütendolden des Hollunders antraf.
An Buchenstämmen und zerkleinertem Holze wurden Xylofrechus
rusticus L. und arvicola Oliv., Clytus arietis L. gesammelt, Freunde
des Blütenhonigs wieder waren C/ytanthus sartor F. und figuratus Scop.,
sowie Anaglyptus mysticus L.
Als Fußgänger auf Wegen begegnete ich hie und da einem Dorca-
ippus tristis F., während der stattliche Morimus funereus Muls. häufig auf
Buchenstümpfen hockte. Frisch gefälltes Holz bevorzugten Acanthoderes
clavipes Schrank, Pogonochaerus hispidus L. und fascieulatus Deg.
Wenn ich noch Agapanthia villosoviridescens Deg. und Saperda octo-
punctata Scop. anführe, so habe ich eine wohl vollständige Uebersicht
über das gesammelte Cerambyciden-Material geliefert.
Von Chrysomeliden fand sich auf Gras und Blumen ZLabidostomis
longimana L., auf Gesträuch Zachnaea serpunctata Scop. und auf den
kümmerlichen Weiden am Ufer des Igbar-Baches C/ytra laeviuscula Ratzeb.
Mit dem Streifsack erbeutete ich Coptocephala rubieunda Laich., die
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Cryptocephalus-Arten sericeus L., violaceus Laich., parvulus Müll., quadri-
pustulatus Gyll., strigosus Germ., pygmaeus var. amoenus Drap. und
conne.rus Oliv.,, auf Weidengesträuch lebte vereinzelt Pachybrachis
suturalis Wse., während Chrysochus asclepiadeus Pall. auf einem groß-
blättrigen und hochstengeligen Kraut mir nicht bekannten Namens zu
finden war. Auf steinigen Plätzen sammelte ich Timarcha tenebricosa L.
und pratensis Duft., welch letztere namentlich auf dem Plateau der
Tisovica sehr zahlreich zwischen Felsblöcken und auf den spärlichen
Grasflecken umherkroch. Ebendort, aber weit seltener fand ich die
schöne 7. corinthia Fairm. In Gesellschaft von Chrysochus asclepiadeus
Pall. lebte Chrysomela coerulea Ol., die recht häufig war. An sonstigen
Chrysomelen sammelten wir haemoptera L., Rossia Illig. (nicht selten
unter Steinen), marginata L,, cerealis var. alternans Panz und menthastri
Suffr. In höheren Gebirgslagen waren Chrysochloa cacaliae Schrank
sammt deren Varietät sumptuosa Redtb. und Ch. speciosissima var,
Juncorum Suffr. nicht allzuselten anzutreffen.
Am Igbar-Bache traten Phpyllodecta vulgatissimus L., Phaedon
armoraciae L. und Plagiodera versicolor Laich. auf. Phaedon armoraciae
L. sammelte ich auf Hölzern, die das Hochwasser herabgeschwemmt hatte
und die, vollständig vom Wasser bedeckt, in der Sohle: des Igbar-Baches
. lagen. — Zwischen Steinen auf der Tisovica wandelten bedächtigen
Ganges Galeruca tanaceti L. und litoralis F. einher. Verhältnismäbig
reich war das Igbar-Gebiet an Halticiden. Ich konnte folgende Arten
nachweisen: Crepidodera melanostoma Redtb. und ferruginea Scop.,
Chalcoides nitidula L. und aurata Marsh., Chaetocnema aridula Gyli.,
arida Foudr., hortensis Geoffr. und aerosa Letzn., Haltica oleracea L.
und pusilla Dit., Phyllotrefa Foudrasi Bris., bisher nur aus Südfrankreich
bekannt, Aphtona violacea Koch.. Longitarsus anchusae Payk., niger Koch.,
brunneus Duft., pieiceps Stceph., Foudrasi Wse. (für die Herzegowina wohl
neu), /rcopi Foudr., pratensis Panz und jacobaeae Waterh., sowie Sphaero-
derma testaceum F. Von Cassiden streifte ich Aypocassida subferruginea
Schrk., Cassida margaritacea Schall., die seltene afrata F., schließlich
sanzuinosa Suffr. und nodilis L.
Aermlich war die Ausbeute an Lariiden. Ich fand nur Spermo-
phagus sericeus Geoffr., Laria pisorum L. und viciae Oliv.
Die Familie der Anthribiden war durch Platyrrhinus resinosus
Scop., Tropideres bilineatus Germ. und niveirostris F. vertreten.
Arm an Arten, aber reich an Individuen präsentierten sich die
Cureulioniden. Das Hochplateau der Tisovica namentlich barg unter
seinen kahlen Steinen seltene und spezifisch bosnisch-herzegowinische
Species. Insbesondere war die Gattung Odiorrhpnchus dortselbst in
guten Arten vertreten, die meist sehr zahlreich — bis zu 10 Stück unter
mittelgroßen Steinen — zu finden waren. In meiner Liste sind aufge-
zählt: O. consenianeus Boh., spalatrensis Boh., sensitivus var. Hilfi Reitt.
bisulcatus F., austriacus F., alpicola var. prenjus Apf. (massenhaft),
. pachyscelis Stierl., Zmiliae Apf., Henschi Apf., glabellus Rosenh. und ova-
— 330. ze
Zus L. — Gesiebt habe ich in nicht vielen Exemplaren Brachysomus hirtus
Boh., Trachyphloeus alternans Gyll., aristatus Gyll. und Olivieri Bedel. —
Auf den Weiden am Igbar wurde ZLepyrus capucinus Schall. gesammelt,
während Pachycerus varius Herbst., Mecaspis alternans Herbst und Cle-
onus piger Scop. als Bodenkäfer hie und da auf Fußwegen anzutreffen
waren. Auf Disteln im Narentatale sammelte ich Zirus sanguineus
Rossi und Ascanii L. Ein schönes Exemplar des siebenbürgischen
Liparus transsylvanicus Petri fand meine Frau im tiefen Walde auf einer
niedrigen Pflanze sitzend; alle Bemühungen, weitere Stücke dieser Art
zu erbeuten, blieben erfolglos. In gleichfalls einschichtigen Exemplaren
siebte ich Plinthus setosus Rtt. und Aparopion costatum Fahrs. _Sehr
häufig dagegen klebte auf der Unterseite abgelöster Buchenrinde Cotaster
uncipes Boh., der bei seiner Kleinheit und Schutzfärbung in seinen Ver-
stecken nur schwer wahrzunehmen war. Freunde der Sonne und des
Lichtes waren die in Anzahl gekötscherten Phytonomus-Arten meles F.,
plantaginis Deg., murinus F., variabilis Herbst und der verwandte
Limobius borealis Payk. Von Krummholz auf dem Gipfel der Tisovica
klopfte ich Pissodes validirostris Gyll., mit dem Streifsack erbeutet
wurde Smicronys jungermanniae Reich. An der Unterseite morscher
Holzstücke fanden sich Acalles hypocrita Boh. und /emur Germ., welche,
wie alle ihre Gattungsgenossen, die Kunst des Sichunsichtbarmachens bis
zur Virtuosität beherrschen. In einzelnen Exemplaren streifte ich auf
Bergwiesen Ahinoncus perpendicularis Reich, Ceutorrhynchus erysimi F.
und Baris artemisiae Herbst. — In Gesellschaft von Silvanus surina-
mensis beherbergte ein Packet Reis aus Konjica viele hundert Calandra
granaria L. — zum nicht geringen Schrecken der Frau Lorek. — Auf
dem Gipfel der Tisovica lebte auf Krummholz Änthonomus varians Payk.,
von Wiesengräsern kötscherte ich Tychius polylineatus Germ. und
pusillus Germ., sowie Sibinia unicolor Fahr. und phalerata Stev. Auf
Buchenlaub fand sich in Unzahl Orchestes fagi L., auf Bergwiesen
streifte ich mit dem Kötscher Cionus horiulanus Geoffr. und die Apion-
Arten onopordi Kirby, penetrans Germ., pomonae F., fulvirostre Gyll.,
pubescens Kirby., millum Bach, atomarium Kirb., nigritarse Kirb., ono-
nicola Bach, holosericeum Gyli. und viciae Payk. Wo ich Ahpnchites
betulae L, fand. weiß ich nicht mehr; Birken und Pappeln gabs in Igbar nicht.
Bevor ich zur Aufzählung der gefangenen Ipiden (Borkenkäfer)
übergehe, will ich einen Ueberblick über den Waldbestand im Igbar-Tale
vorausschicken. In den tieferen Lagen ist der Walnußbaum vorherrschend,
der sowohl als Chausseebaum angepflanzt wird, sich aber neben einer
Ahornart auch sonst überall findet. Daneben ist die Eiche allenthalben
anzutreffen, sie steigt jedoch nicht hoch empor. Um das Forsthaus
herum waren wohl Eichen sporadisch vertreten, aber meist nur als
Gestrüpp; den schönen mächtigen Baum, wie er bei uns daheim unsere
Wälder schmückt, sucht man dort vergebens. Dagegen erreicht die
Buche geradezu imposante Dimensionen. Sie war der vorherrschende
Baum vom Forsthause an aufwärts und bildete an allen Bergabhängen,
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‚soweit diese nicht überhaupt aus kahlem Gestein bestanden, dichte und
hohe Bestände, Ich bin zwar weder Forstmann noch Botaniker, doch
fiel mir, ebenso wie Prof. Zoufal, die ganz besondere Höhe dieser
Bäume auf, welche bereits in jüngeren Jahrgängen so gewaltig in die
Lüfte streben, daß man es begreift, wenn aus ihnen unter Umständen
Riesen werden, deren lichtgrüne Blätterkronen sich in unzähligen Ver-
ästelungen geradezu in des Himmels Bläue verlieren. Die Bäume haben
aber dortzulande auch Zeit, sich auszuwachsen. Niemand kümmert sich
um sie, denn das Holz hat bei den schwierigen Terrainverhältnissen und
mangelnden Verkehrsmitteln fast gar keinen Wert. Es ist deshalb auch
jedermann erlaubt, für den eigenen Bedarf gratis Holz zu fällen, wenn
er nur das betreffende Forstaufsichtsorgan hievon in Kenntnis setzt, welches
lediglich dafür zu sorgen hat, dab nicht etwa Waldgebiete wegen ihrer
leichteren Zugänglichkeit gegenüber anderen allzusehr in Anspruch
genommen werden. Diese Gefahr ist gering; denn die Gegend ist so
dünn bevölkert, daß der Wald sich ruhig seines Daseins freuen und
sich ungestört nach seinem eigenen Belieben entfalten kann. Unzählige
modernde Stämme, die den Fuß des Wanderers hemmen und sich manch-
mal barrikadenartig über einander türmen, geben Zeugnis von der
Ursprünglichkeit der dortigen Forste, welche den Naturfreund umsomehr
entzückt, als ja sonst die Wälder recht selten geworden sind, die sich
so darbieten, wie sie Gott erschuf.
In die Buchenbestände war Nadelholz eingesprengt: Pinien, Panzer-
föhren (Pinus leucodermis Antoine) und unsere heimatliche Fichte und
Föhre, nebst der Zirbelkiefer. Der Nadelwald nahm mit zunehmender
Höhe an Ausdehnung gleichfalls zu, ohne jedoch die Herrschaft der
Buche verdrängen zu können. Gegen die höchste Erhebung der Tisovica
wurde der Baumwuchs spärlicher; das Hochpiateau des Berges selbst
entbehrte des Waldes und präsentierte sich, wie bereits erwähnt, als
durchaus kahle, steinige Fläche, auf welcher nur hie und da’ niedrig am
Boden vegetierendes, föhrenartiges Nadelholz wucherte, welches ich oben
Krummholz genannt habe.
Unter der Rinde dieser Bäume, namentlich der Windbrüche, sammelte
ich nachstehende Borkenkäfer, und zwar: Aplesinus fra.rini Panz., Hylastes
ater Payk., angustatus var. attenuatus Er., palliatus Gylli., Pityogenes
quadridens var. conjunctus Reitt., /ps se.rdentatus Boerner und pro.rimus
Eichh., Taphrorychus bicolor Herbst., Ayleborus Sa.reseni Ratzeb. (unter
den vielen Stücken ein 5) und dispar F., Xyloterus domesticus L. und
signatus F., sowie Platypus cylindrus F.
Von Lucaniden fand ich 2 offenbar verspätete @ des Zucanus cer-
vus L., weiters Dorcus parallelepipedus L., welcher massenhaft auftrat
und auch das Aas aufsuchte, Spsienocerus caraboides L., Ceruchus chry-
somelinus Hochw. (1 Exemplar) und Sinodendron cylindricum L.
Reich vertreten endlich waren die Scarabaeiden. Aus Laub und
modernden Pilzen siebte ich Osryomus silvestris Scop., die Exkremente
von Rindern und_Pferden_beherbergten an Aphodius-Arten erratieus L.,
2 ee aa
=
Ei
fossor L. haemorrhoidalis L., fimetarius L., granarius L., rufus Moll.
nitidulus F., immundus Creutz., varians Duft., dessen Varietät ambiguus
Muls., merdarius F., diguttatus Germ., obscurus F. mit var. dichrous
Reitt., Zrermicola Bes, inguinatus ers obliteratus Panz., rufipes
L., Zuridus F. mit var. nigripes F. und depressus Kugel. An denselben
Fundstätten lebten Zeptaulacus alpinus Drap., Geofrupes spiniger Marsh.,
stercorosus Scriba, welch letzterer ebenso wie vernalis Men. und alpi-
nus Hagenb. häufig auch in faulenden Pilzen vorkam, dann Sispphus
Schaefferi L., Oniticellus fulvus Goeze, Onthophagus taurus Schreber,
grossepunctatus Reitt., eine noch nicht lange bekannte, bisher nur für
Dalmatien und Südfrankreich nachgewiesene Art, ovatus L., furcatus F.,
verticicornis Laich., fractieornis Preyssl., coenobita Herbst, lemur F. und
vacca L., dann Caccobius Schreberi L. und Copris lunaris L., der ge-
wöhnlich unter dem Mist in ab DL Schächten oft dezimetertief
unter der Erdoberfläche saß.
Von nichtkoprophagen Scarabaeiden fand sich 'Serica brunnea L.
‚auf der Tisovica unter und auf Steinen vor; Homaloplia marginata Füssl.
kötscherte ich in mehreren Exemplaren in der heißen Mittagszeit auf
einer Bergwiese von einem thymianähnlichen Gewächs. AHaplidia trans-
versa F. und Amphimallus solstitialis L. krochen mitunter im Grase um-
her, Amphimallus assimilis war. Burmeisteri Brske. war unter Steinen
auf der Tisovica nicht selten, während Anomala aurata F. und Phpylloper-
tha horticola L. von Gesträuch und niederen Pflanzen geklopft wurden.
Ein weibliches Stück von Orpefes nasicornis L. fand ich im Mulme eines
alten Nußbaumes, an ähnlichen Orten auch Osmoderma eremita Scop.,
* der sich aber ebenso oft in den Köderbechern einstellte. Ich beobachtete
also in der Herzegowina drei sonst durchaus nicht aasbewohnende Arten,
die dort mit Vorliebe an den Köder gingen. Es waren dies nebst der
letztgenannten species noch Drachylacon murinus L. und Doreus paral-
lelepipedus L.
An den Blüten der mehrerwähnten Bergwiesen konnte ich in gro-
ßer Anzahl Gnorimus nobilis L. sammeln, welchem vor meiner Ankunft
in Igbar am blühenden Hollunder auch sein weit seltenerer Gattungsge-
nosse variabilis L. Gesellschaft geleistet hatte; dieser wurde von. mir
leider nur noch in einem Exemplar gefunden. Ebendort fand ich in An-
zahl Trichius fasciatus L. und se.rnalis Bed. mit seinen Varietäten dr-
vittatus Muls., bipunctatus Kr. und bipartitus Heyd., weiter Tropinota
hirta Poda., Cefonia aurata L. (in großen Mengen) mit den Varietäten
purpurata Heer, viridiventris Rtt., fingens Rtt. und Zunicata Reitt., sel-
tener Pofosia aeruginosa Drury und cuprea var. obscura Andersch und
var. cuprea F. (Horentina Herbst).
Ich habe im Vorstehenden absichtlich eine Uebersicht aller von
mir gesammelten Arten gegeben, da eine Aufzählung, die sich auf die
sogenannten besseren Arten beschränkt, nur ein unvollständiges Bild der
Fauna eines bestimmten Territoriums bieten kann. Gerade unter den „ge-
wöhnlichen*“ species finden sich Charaktertiere, deren Vorhandensein oder
a -
Fehlen dem betreffenden Gebiete ein bestimmtes faunistisches Gepräge
verleiht. Ich glaube, daß jeder Sammler, der seine Tätigkeit nicht auf
das Niveau des gedanken- und kritiklosen Anhäufens möglichst vieler
Arten herabdrücken will, durch Zusammentragen und Bekanntmachen be-
merkenswerter Daten sein Scherflein beitragen kann zur wissenschaftlichen
Forschung, welche auf dem Gebiete der Biologie und Tiergeographie
auch dem nicht zünftigen Gelehrten noch ein weites Feld herzerfreuend-
ster Tätigkeit eröffnet.
Coleopterologische Miszellen.
Von Otto Meißner, Potsdam.
(Fortsetzung und Schluß.)
Eine gewisse „sympathische Färbung“, d. h. Uebereinstimmung mit
der Farbe der gewöhnlichen Umgebung, ist im Tierreich äußerst verbreitet,
daher auch bei den Käfern recht häufig; Beispiele erübrigen sich wohl.
Ich vermeide es, von „Sch utzfärbung“* zu reden, weil man in neuerer Zeit
zu der Ansicht gelangt ist, daß diese Färbung auf einer Art „Farbenphoto-
graphie“ beruht, eine aus mancherlei Gründen plausible Hypothese, die
der der Schutzfärbung übrigens keineswegs widerspricht!
Als Schreck- und Ekel- oder Warnfarben werden wohl die ee
len roten und gelben Decken der für andere Insekten sehr giftigen
von den Vögeln meist verschmähten, aber von den Spinnen (nach
Ludwig Schuster) oft getöteten und ausgesaugten Coccinelliden
(und teilweise Chrysomeliden) angesehjen; ob mit Recht, mag dahinge-
stellt bleiben. Tatsache ist jedenfa Is, daß viele „giftige“ Tiere gelb
oder rot sind:
Viele Käfer sind, mindestens als Larven, durch verborgene Le-
bensweise geschützt, allerdings nicht völlig, denn die Holzbewohner
sind weder vor dem Specht noch vor den Schlupfwespen sicher, die En-
gerlinge nicht vor den Maulwürfen usw.
Die Flucht rettet häufig aus drohender Gefahr. Aber das naheliegende-
Fortiliegen wird selten angewandt, wohl weil das Vollpumpen des
Körpers mit Luft, die Vorbereitung zum Fluge, bei den schwerfälligen
Käfern zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Beim Maikäfer dauert es bekannt-
lich mehrere, bei Coceinellideı. nach meinen Erfahrungen einige Zehntel
Sekunden. Deshalb suchen viele geflügelte Arten — die ungeflügelten
müssen es ja -- durch Fortlaufen zu entwischen, andere en eh
Tallen-lassen, auch wohl Fortspringen (Erdflöhe, Buchenspringer).
Die Schnellkäfer (Elateriden) schnellen sich, auf den Rücken gelegt,
hoch empor, was vielleicht manchen Feind in Furcht setzen mag. Sie
„knipsen“ aber ganz instinktiv bei jeder Gefahr, auch z. B. in den Fin-
gern gehalten, wissen sich dabei freilich auch oft geschickt zwischen
den Fingern hindurchzuwinden, was viele Kaferlar' ven (Mehlwürmer,
Drahtwürmer-, Schnellkäferlarven) noch viel besser können. Was zum Ent-
kommen zu ungeschickt ist, stellt sich tot: ein sicher häufig rettendes
Mittel, da viele Tiere als Tiernamen nicht bloß Reptilien (Zaceria agilis u. a.,
Ayla arborea, Rana esculenta usw.), sondern sogar mit unter Vögel (Meisen
nach Prochnow) nur sich bewegende Beute fressen. So besonders die
„Stutzkäfer“, aber auch zahllose andere Arten aus fast allen Familien.
Immer hilft das Sich-tot-stellen ja nicht, z. B. wenn man die Tiere in
Spiritus wirft! Das Schutzmittel wird eben rein instinktiv auf den Reiz
- „Gefahr“ hin angewandt. Uebrigens: als Beweis gegen Intelligenz ist
dies nicht anzusehen. Wie wenige Menschen gibt es denn, die im
Fall» drohender Gefahr mit Ueberlegung handeln und nicht vielmehr den
doch bei den Menschen schon so stark geschwächten Instinkten folgend
alle möglichen „unsinnigen“ Handlungen begehen?
Doch nicht bloß der Gesichts-, auch der Gehörsinn der Verfolger
wird getäuscht oder zum Erschrecken benutzt. Viele Käfer „geigen“
oder „zirpen“ in Gefahr; um einige zu nennen: Geotrupesarten (Mistkäfer,
Polyphylla fullo L. (Gerber, „Tiger“ wegen seiner schwarz-weißgefleckten
Decken), die Zirpkäfer und andere.
Ob!’s immer viel hilft?
Die Lampyriden lassen (nach meinen Erfahrungen bei Zuampyris noc-
filuca L.) ihr Licht bei jedem Reiz, daher auch bei (vermeintlicher)
Gefahr, z. B. Berührung, aufleuchten.
Auch Geruch und Geschmack dienen als Schutzmittel. Die Larven
mancher Dyticiden trüben, angefaßt, durch einen aus dem After entleerten
schmutzigen Saft, ihre Umgebung, ähnlich dem Tintenfisch. Ueberhaupt
sondern viele Käferimagines und Larven beim Anfassen (vor Angst? ver-
gleiche das griechische Käkos = feige!) ihre Exkremente ab. Die
Bombardierkäfer (Drachinus crepitans u. a. A.) spritzen sie sogar mit
hörbarem Zischen weithin, etwa wie das Stinktier; übrigens verfahren die
Ameisen häufig ebenso. Die Coccinelliden lassen ihr (wie früher bemerkt,
für viele Insekten giftiges) gelbes Blut aus. Schenkeln und Körperrand
treten, ein Verfahren, das bereits an die Autotomie (Selbstverstümmelung
durch Abwerfen vom Feind erfaßter Gliedmassen!) der Arachniden und
Crustaceen erinnert, bei Insekten aber nur selten vorkommt (Orthopteren),
18. Nahrung. Auch über dies Thema ließen sich Bände schreiben;
es gibt wohl keinen organischen Stoff, der nicht einer Coleopterenart zur
Nahrung diente. Cicindeliden und Carabiden fressen Land-, Dytisciden
Wasserbewohner, Coccinelliden Blattläuse und ähnliches Geziefer. Kanni-
balismus ist bei genannten Familien in der Gefangenschaft üblich, im
Freien nicht selten. Staphyliniden fressen lebende und tote Tiere, ihnen
') Die Holothurien, (Seegurken erbrechen bei Gefahr sogar ihre sämtlichen
Eingeweide ...
— 235 —
Pen sich die Silphiden, die Totengräber, Scarabaeiden u. a. als Aas-,
Misch-, Mauer- und Pilzfresser zu; die Dermestiden u. a. gehen an ge-
nannte Leckerbissen sowie an Naturalien (Anthrenus museorum;). Bei
allen genannten ist die Nahrung von Larve und Imago meist dieselbe.
Auch bei den Borkenkäfern und den blätterzernagenden Rüßlern ist dies
der Fall, während die Lamellicornier meist als Larven die Wurzeln, als
Käfer die Blätter fressen. Die eben genannte Nahrung nehmen auch der
Getreidelaufkäfer (Zadrus gibbus) und die mit Zpilachna verwandten Cocci-
nelliden zu sich, ganz abweichend von ihren fleischfressenden Verwandten.
Viele, allzuviele Käferarten leben im Holze, zumal die schönen Böcke
(Cerambyciden), manche in Sämereien, wie der „Kornwurm“, Calandra
granaria, die „Samenkäfer“ u. a.. die Chrysomeliden in beiden fressenden
Ständen von Blättern, und so ließe sich die Liste noch weit fortsetzen.
Fast in jeder Familie gibt es Arten, die ganz andere Nahrung zu sich
nehmen als ihre Verwandten; außer den oben angeführten sind einige
Blumenliebhaber unter den Scarabaeiden und Staphyliniden zu nennen.
Man sieht, die Speisekarte ist reichhaltig genug. !)
In der Gefangenschaft lassen sich alte Imagines einige, oft lange
Zeit mit Zucker- oder F ruchtsaftwasser ernähren.
19. Die Deckflügel der Koleopteren, denen sie ihren lateinischen
(griechischen) Namen verdanken, sind das untrügliche Kennzeichen der
Ordnung. Charakteristisch ist für sie, daß sie stets längs der „Naht“
zusammenstoßen, häufig auch dort zusammengewachsen sind. Bei den
„Halbdeckflüglern* (Hemiptera) klaffen die Decken; dies ist ganz aus-
nahms weise freilich auch bei Käfern (Meloe, Maiwurm, Ölkäfer) der
Fall. Die Decken gehen meist über den ganzen Hinterleib, nur ge-
legentlich, zumal bei Weibchen, das Ende freilassend; bei manchen Arten,
z. B. Donacia (Schilfkäfer, den Chrysomeliden nahestehender Bock) u. a.
laufen sie in Spitzchen aus, sodaß die Kontur W-förmig wird, meist aber
liegen sie bis zum Ende dicht beieinander, also in U-form endigend.
Bei der Familie der Siaphyliniden sind, wie der Name „Kurzdeck-
flügler“ andeutet, die Flügeldecken stark verkürzt, etwa ähnlich wie beim
- Ohrwurm (Forficula), dem sie auch insofern (äußerlich!) ähneln, als sie
zur Verteidigung und auch so das Hinterleibsende in die Höhe richten.
Ähnlich verhält es sich mit dem „Halbdeckbockkäfer“, Necydalis major.
Auch die Weibchen der Lampyriden haben nur stummelhafte Decken.
- Beim Melo&weibchen wird gleichfalls der Hinterleib nur zum kleinsten
Teile bedeckt, weil er infolge der Eier stark angeschwollen ist. Die
pe Fruchtbarkeit ist wegen der interessanten parasitischen 2) Lebens-
) Spezialisten sind die Lampyriden, deren Larven ausschließlich von
kleinen Schnecken leben; Zomechusa, Ameisengast, frißt Ameiseneier
und -brut. — Mehlwürmer haben sich in lebende junge Täubchen hinein-
gefressen, dab diese starben!
°) Alle Parasiten (wenigstens alle Entoparasiten) sind sehr fruchtbar, da die
Fortpflanzungsmöglichkeit oft recht erschwert ist (Bandwurm, Taenia solium).
Manche Parasiten © © und -zwitter bestehen fast nur aus Geschlechts-
öorganen!
weise dieses Käfers nötig. Die Larven halten sich nämlich auf Blüten
auf, und wenn diese von einer honigsuchenden Biene besucht werden,
klettern sie auf die Imme über (deshalb auch als „Bienenlaus“ bezeichnet,
während die wahre Bienenlaus, Draula coeca, zu den Dipteren, Familie
Pupipara, gehört). Sowie nun die Biene im Stock angekommen in eine
mit einem Ei besetzte Zelle kriecht, um für Nahrung für die zukünftige
Larve zu sorgen, verläßt die Maiwurmlarve die Biene, um sofort das Ei,
dann nach einer Häutung, die ihre Gestalt wesentlich verändert, auch den
Honig zu verzehren.
Die Deckflügel haben sich stammesgeschichtlich aus Flügeln von
weichhäutiger Beschaffenheit entwickelt, die auch mit einem Adernetze
wohl versehen waren. Dies einstige Adersystem spielt nun für die
Zeichnung der Flügeldecken eine große Rolle. Bei den Carabiden,
teilweise auch den Dyticiden, die ja nur umgewandelte, dem Wasserleben
angepabte Caraben darstellen, ist die Längsaderung in der Flügelskulptur
noch recht deutlich erkennbar, zum Teil auch bei den Buprestiden. Bei
den Coccinelliden sind die Flügel oft punktiert. Die Punkte entsprechen
möglicherweise Kreutzungen von Längs- und Queradern. Doch gibt es
auch längsgestreifte Coceinelliden, zumal aus der exotischen Gattung Epi--
lachna. Von den heimischen weist sie, als einzige, Halvzia oblongo-
2Zuttata L. auf. Ob die Längszeichrung einen phylogenetisch (entwick-
lungsgeschichtlich) früheren Standpunkte zuzuschreiben ist, also gewisser-
maben eine Rückständigkeit ist, dürfte fraglich sein. Deshalb kann man
auch nicht sagen, ob die seltene Aberration hedraea Weise von Anatis
ocellata L., bei der sich die Punkte zu 3 Längsbinden vereinigt haben,
‚als eine Rückschlags- oder eine weiter fortgeschrittene Form anzusehen ist.
Interessant würden Untersuchungen sein, ob die Härte des Chitins
der: Deckflügel durch extreme Temperaturen, durch Sauerstoffmangel 0, ü.
geändert werden kann. Entsprechende Versuche sind bisher nur für Lepi-
dopteren und Hymenopteren angestellt.
20. Die Käfer im Volksmunde. Es wäre eine sehr lohnende, freilich
auch sehr mühsame Arbeit, einmal alle die Namen aufzuführen, die die
verschiedenen Käfergattungen — denn Arten unterscheidet das Volk kaum
— in den deutschen Landen tragen. Am volkstümlichsten sind wohl die
* Marienkäfer, auch Marienwürmchen, Herrgottskühlein, Sonnenkälbchen
benannt. Populär ist auch der Maikäfer, bei dem die eifrig sammeln-
den Jungen sogar Varietäten, nach der Färbung und Bestäubung des
Brustschildes, unterscheiden (so Türke, Müller, Kaiser), und der in der
Mark Brandenburg ein Handelsartikel ist, für den die Stecknadel als Wäh-
rungseinheit dient. Seine kleinen Verwandten wie Phyllopertha horticola,
ferner auch Anomala aönea u. a., werden kurzweg als „Junikäfer“
bezeichnet, ein Name, der eigentlich nur dem Brachkäfer, Ahizotrogus
solstitialis L., zukommt. Bekannt ist auch das Johanniswürmchen;
viele andere Weichkäfer werden oft als spanische Fliege bezeichnet,
wissenschaftlich nur Zypita vesicaltoria.
— 237 —
Der Mehlwurm, die Larve von Tenebrio molitor, ist sehr bekannt,
weil als Vogelfutter verwendbar (auch manche aber nicht alle Laubfrösche
lassen sich an Mehlwurmfütterung gewöhnen), viel weniger die Imago,
der Mehlkäfer. Der ähnlich aussehende Drahtwurm ist wohl dem Land-
mann als arger Schädling bekannt, nicht aber dem Städter. der nur die
entwickelten Tiere, die Schnellkäfer oder Schmiede kennt. Auch
Trotzköpfe nennt man sie hin und wieder, obwohl dieser Name den
Anobiiden zukommen sollte, von denen die Klopfkäfergattung Anobium
als Totenuhr oder Totenwurm abergläubische Furcht erregt. Die
Laufkäfer sind auch noch zu den bekannteren Tieren zu rechnen, von
den verwandten Wasserkäfern die großen Schwimmkäferarten der
Gattung Dyfiscus: Gelbrand u. a. Von den Hydrophiliden (Palpicornia)
lenkt die große Wasserkuh die Aufmerksamkeit auf sich. Die Staphy-
liniden im weitesten Sinne werden nebst vieler mellicorniern als Mistkäfer
bezeichnet, und wenige unterscheiden Roßkäferund Totengräber von
jenen. Die sehr kleinen Staphyliniden und manche kleine als „Blütenkäfer“
bekannten Familien habe ich von Laien öfters als Gnitzentbezeichnen
“ hören; das sind wissenschaftlich bekanntlich kleine Fliegenarten.
Hirschkäfer und Nashornkäfer kennen die meisten, manche
freilich doch wohl bloß dem Namen nach. Viele Bockkäfer sind zwar
bekannt, aber nicht durch besondere Namen ausgezeichnet, ebensowenig
die Pelz-, Speck-, Diebs- und ähnliche Käfer. Das ist einfach: Unge-
ziefer! Ihre Larven sind natürlich „Mottenraupen.“ Überhaupt werden
die meisten Käferlarven als „Würmer“ oder „Raupen“ oder, wo fußlos,
„Maden“ bezeichnet. Die meisten sind allerdings dem Volke ganz unbe-
kannt, zum Teil ja auch heute noch sogar den Forschern, weil ihre Lebens-
weise versteckt und ihr Werdegang oft recht kompliziert ist. Wieviel
Mühe hat es gemacht, um die Entwicklung der auch Laien so bekannten
Ölkäfer oder Ölmütter (s. 0.) und Rosenkäfer festzustellen!
Zum Schlusse noch eine Bemerkung: das Volk bezeichnet fast alle
Insektenlarven, auch Asseln u. a. als Würmer. Sollte das eine Ahnung
von der Theorie sein, wonach die Insekten (wie die höheren Tiere, d.h.
Wirbeltiere, ferner die Stachelhäuter und die merkwürdigen Manteltiere)
ursprünglich von Würmern abstammen ?
Wenn vorstehende Zeilen dem einen oder andern Leser dieser Zeit-
schrift einige nicht uninteressante neue Tatsachen geboten haben, wenn sie
vielleicht zur näheren Untersuchung der .oder jener berührten Frage Anlaß
bieten, so ist ihr Zweck erfüllt.
— 238 —
W. Möllenkamp und die Lucanidenforschung.
Von Dr. Anton H. Krausze, Heldrungen.
Gelegentlich der Beschäftigung mit der Literatur über die Lucaniden
konnte ich sämtliche Arbeiten W. Möllenkamps über diese Tiere zusam-
menbringen. Das Verzeichnis der Arbeiten dieses eifrigen und feinbe-
obachtenden Lucanidenkenners sei mir hier zu publizieren gestattet, zugleich
als eine Würdigung der Verdienste dieses Autors um die Entomologie.
Die meisten Arbeiten führen denselben Titel („Beiträge zur Kenntnis
der Lucanidenfauna“).
Die von W. Möllenkamp beschriebenen Lucanidenformen:
l. Mesotopus regius n. Sp.
Deutsche Entomol. Zeitschrift 1896. (1%)
2. Homoderus bicolor n. sp.
3. Eurytrachelus egregius n. Sp.
4, Herarthrius Deyrollei parado.rus n.v.
Societas entomologica 1897. (2.)
5. Cycelommatus pulchellus n. sp.
6. Odontolabis relucens n. sp.
16 Br cupreiventris n. Sp.
8. Neolucanus celebensis n. Sp.
9. Leptinopterus consimilis n. Sp.
10. Zurvtrachelus egregius honestus n. v.
Notes from the Leyden Museum XXI 1900. (3.)
Il. Nigidius gigas n. sp.
12. Odontolabıs elegans n. Sp.
Insektenbörse XVII 1901. (4.)
13. Cyelommatus giganteus n. Sp.
14. R sumpluosus n. SP.
19; % trifurcatus n. Sp.
16. mysticus n. SP.
" Insektenbörse XIX 1902. (2.)
17, Odontolabis cuvera alticola n. v.
18. Ae,us bellus n. sp.
19,77, 2 8faCIlCorsas 0. Sp.
20... : bidens n. Sp.
Insektenbörse XIX 1902. (6.)
26.
a;
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
39.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44,
45.
46..
47.
— 23) —
. Odontolabis tarandus n. sp.
. Metopodontus elaphus n. sp.
. Zurytrachelus praecellens n. sp.
. Prosopocoelus mandibularis n. Sp.
. Dorcus thoracicus n. Sp.
Insektenbörse XIX 1902.
Odontolabis Waterstrati Kinabalnensis Do.
Insektenbörse XXI 1904.
Metopodontus Felschei n. sp.
Cyclommatus giraffa n. sp.
er montanellus n. sp.
Prosopocoelus laticeps n. Sp.
He.xarthrius Rollei n. sp.
Insektenbörse XXI 1904.
Odontolabis instabilis n. sp.
= imperialis n. sp.
Insektenbörse XXI 1904
Odontolabis eremicola n. sp.
Prosopocoelus aulicus n. sp.
Insektenbörse XXII 1905.
Odontoladis Lowei nubigena n. v.
Eurvtrachelus mina.xr n. sp.
Insektenbörse XXII 1905.
Metopodontus torresensis flavoguttatus n. Vv.
> magnificus n. Sp.
” bison tumidicollis N. V.
Cyelommatus incog nitus n. Sp.
Insektenbörse XXIII 1906.
Odontolabis Ludekingi monticola n. v.
5% signatipenniıs n. Sp.
degus acumınatus mandibularis n. v.
Entom. Zeitschrift (Guben) 1906.
Allotopus Moseri n. sp.
Entom. Zeitschrift (Guben) 1906.
Eurytrachelus mandibularis n. sp.
Neolucanus castanopterus elongatulus n. v.
Entom. Zeitschrift (Guben) 1907.
(7.)
(8.)
(9.)
(10.)
(11.)
(12.)
(13.)
(14.)
(15.)
(16.)
ETZRRETEIRE
ET Sn ren ya nn nn a rm nt:
Notiz.
Ich habe im Vorjahre in dieser Zeitschrift einiges über die Lebens-
weise des Lethrus apterus Laxm. niedergeschrieben und bemerkte
unter anderm, daß der Käfer sein Futter rücklings in sein in die Erde
führendes Loch zieht. Dasselbe beobachtete ich heuer auf der Bisina bei
Nevesinje in der Herzegowina beim Geofrupes punciulatus, welcher eben-
falls Löcher im Laube oder Humuserde sich gräbt und dorthin sein Futter
rücklings hineinschleppt. Geofrupes punctulatus fand ich in großer Anzahl
nach einem regnerischen Tage Vormittags, so lange das Laub im Walde
stark durchnäßt war, den nächsten Tag als das Laub schon trockener war
fand ich nur 3 Stück, später, als es ganz trocken wurde, keines mehr.
Verzonzal
Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomalagen sind besonders erwünscht.
Marlatt, C. L. New species of Diaspine scale insects. U. S. Dep.
of Agric. Bur. of Entomology. Techn. ser. Nr. 16, Part. H. 5. Aug.
1908. 32 pp. mit 9 Tafeln.
Als zweite Veröffentlichung einer „Papers on Coccidae or scale insects“ -
genannten Serie hat Marlatt die Beschreibung von 17 Schildläusen aus der
Unterfamilie Diaspinae veröffentlicht. Diese Arten sind zum Teil von allgemei-
nerem Interesse, so Aspidiolus africanus aus Südafrika, der dort zuerst für die
San-Jose-Schildlaus gehalten wurde, Aspidiofus cocotiphagus, ein Schädling
der Kokospalme in Kuba, dann Leucaspis indica, die sich in einem hervorragen-
den Schädling des Mango zu entwickeln scheint, ferner Parlatorea piri auf Pirus
communis und P. malus aus der Mandschurei. Diese Parlatorea kann sich nach
der Ansicht des Verfassers zu einer Plage entwickeln, welche in ihrer Bedeutung
gleich nach der von Aspidiotus perniciosus zu stehen kommt. Nun, diese Ansicht
entbehrt vorläufig noch des Beweises, gleichwohl erscheint auch in Europa Auf-
De geboten, und der Verfasser hat das Verdienst, darauf hingewiesen
zu haben.
Soviel von der praktischen Seite der Veröffentlichung. Die wissenschaft-
liche Bedeutung ist leider nicht so hoch anzuschlagen. Davon soll ganz abgesehen
werden, daß die Anordnung der Arten, bei der Zepidosaphes zwischen die nah
verwandten Gattungen Leucaspis und Parlatorea zu stehen kommt, nach dem
veralteten System des sonst vortrefflichen Fernaldschen Coccidenkataloges
erfolgt ist. Die Abbildungen (Mikrofotografien) sind mit wenigen Ausnahmen
unzulänglich. Die Mikrofotografie eignet sich überhaupt nicht oder nur selten
zur Wiedergabe des Hinterrandes der Diaspinen, denn dessen Organe liegen nicht
in einer Ebene und sind nicht gleich dick, infolge dessen muß notwendigerweise
ein Teil unscharf werden. Die Beschreibungen hätten ausführlicher sein können,
bei Aonidia juniperi und Leucaspis indica mußte unbedingt auch das zweite
Stadium berücksichtigt werden, denn das erwachsene Tier entscheidet bei diesen
Gattungen nicht über die systematische Stellung, auch nicht der männliche Schild,
dessen Fehlen den Verfasser über die endgiltige Stellung der indica genannten
Art zu Leucaspis im Zweifel gelassen hat, Bei Aspidiotus africanus, der doch
Dr ul u 4
nach der ganzen Sachlage unzweifelhaft große Aehnlichkeit mit der San-Jose&-
Schildlaus besitzen muß, vermißt man jegliche Angabe über Vorkommen oder
Fehlen der für Aspidiofus perniciosus bezeichnenden „Fortsätze“ (Plattendrüsen).
Die ganz abweichenden Parlatorea chinensis und P. piri lassen den zwingenden
Nachweis vermissen, daß sie tatsächlich zur Gattung Parlatorea gehören. Par-
latorea mangiferae ist die schon 1905 in der Insektenbörse beschriebene Parla-
.torea pseudaspidiotus Lindgr., ferner ist Aspidiotus cocotiphagus identisch mit
Aspidiotus orientalis Newst.; die von Marlatt gewählten Namen fallen des-
halb unter die Synonyma. Lindinger.
W. Baer, Ziablage und Fraß von Scythropus mustela Hbst.; Tharan-
der forstl. Jahrb. 1908, p. 226—230.
Nach den Beobachtungen des Verfassers legt Scythropus mustela seine
Eier nicht wie die anderen Kurzrüßler am Boden ab, sondern er bringt sie zwischen
Kiefernnadeln an, die er dann — meist zwei Nadelpaare — mit einem dünnen
glasigen Kitt zusammen klebt. Die Larve läßt sich sofort nach dem Ausschlüpfen
auf den Boden fallen, wo sie sich (trotz massenhaften Vorkommens des Käfers
bei Tharandt) allen weiteren Beebachtungen bis jetzt zu entziehen vermochte.
Der Fraß des Käfers selbst an den Kiefernnadeln ähnelt sehr dem von Brachy-
deres incanus L. Zwei Textfiguren und eine gute Tafel zeigen die Fraßbilder
des Käfers, Nadelbündel mit Eigelegen und ein diesen ähnliches Nadelbündel mit
dem Gespinnst der Kiefernnadelmotte. HB:
Karl Lucas. Sekundäre Geschlechismerkmale der Käfer oder Coleop-
teren. Mitteil. der naturw. Gesellsch. „Isis“ Meissen 1908. Separat. pag.
1—11. ’
Verfasser hat in anschaulicher und gemeinverständiger Weise die mannig-
fachen sekundären Auszeichnungen .der beiden Geschlechter bei den Coleopteren
behandelt und auch interessante stammesgeschichtliche Betrachtungen damit
verbunden. Zwei Tafeln mit instruktiven Skizzen erleichtern auch dem Laien das
Verständnis der behandelten Frage. Ein Ueberblick der vom Verfasser behandelten
ler ins Auge springenden Fälle von sexuellem Dimorphismus sei hier ge-
geben:
la. 5 Vorderbeine verlängert, bewaffnet, gekrümmt oder die Füße
erweitert oder mehrgliedriger als beim 2.
Ib. 5 Mittelschienen ausgeschnitten oder gezähnt.
Ic. 5 Hinterschienen befilzt, verdickt, gezähnt, gekrümmt.
ll. 5 Fühler erweitert, verlängert oder mehrgliedriger als beim 9.
Il. $ Hinterleibssegmente gekielt, ausgeschnitten, buchtig erwei-
tert, vortretend, gefurcht, mit Borstenbüscheln oder Haftorganen.
IV. 5 glänzend, glatt; 2 matt, behaart, gefurcht.
V, g Flügeldecken bewaffnet (Scolytidae).
VI. 2 flügellos.
VI. 2 blind..
VIII. 5 Oberkiefer, Kiefertaster, Kopf vergrößert.
IX. 5‘ Halsschild, Kopfschild oder beide mit Erhebungen.
X. 5 Hinterbrust mit Grube.
XI. Farbenunterschiede. H. B.
58 —
Aus entomologischen Kreisen.
Die von O. Bamberg in der Mongolei im Mai, Juni und Juli d. Js. ge-
sammelten Coleopteren sind abgesehen von einer kleinen in den Besitz von H.
Bickhardt-Erfurt gelangten Anzahl — von der Senckenbergischen Na-
turforschenden Gesellschaft in Frankfurt (Main) für ihr Museum ange-
kauft worden.
Die Vereinstauschstelle für Coleopteren
zu Velsow bei Denzin in Pommern (Internationaler Entomologen -Bund)
ladet freundlichst zur Beteiligung am Vereinstausch ein.
Johannes Kniephof.
Tauschbedingungen.
$ 1. Herren, welche am Vereinstausch teilzunehmen wünschen, wollen
ihre Dublettenlisten vor Weihnachten einsenden. Dieselben sind nach
dem Catalogus coleopterorum von Heyden, Reitter und Weise 1906
aufzustellen. Bei jeder Art ist die Zahl der abgebbaren Tiere und der
Tauschwert in Einheiten anzugeben. Für letzteren sind die letzten Listen
von Reitter, Staudinger etc. maßgebend. Für Arten, die in diesen
Listen nicht enthalten sind, wollen die Herren einen Preis ansetzen, der
mit der Seltenheit der Tiere im Einklang steht.
$ 2. In den Weihnachtsferien wird aus den eingesandten Listen die
Vereinstauschliste aufgestellt und versandt. ;
$ 3. Anfang Januar werden die Wunschlisten erbeten. Dieselben
sind möglichst umfangreich aufzustellen. Der Wert der gewünschten
Käfer muß einigermaßen dem Wert der angebotenen entsprechen. Wer
also Käfer von geringem Katalogwerte einsenden will, wolle auch solche
in seine Wunschliste aufnehmen.
$ 4. Nach Eingang aller Wunschlisten werden etwa Mitte Januar
die Sendungen erbeten werden. Es steht den Herren frei, von jeder
Art einige Stück mehr zu senden als gewünscht werden. Falls diese
nicht verwendet werden können, erhalten sie sie zurück. Die Teilnehmer
erhalten ihre Sendungen voraussichtlich Anfang Februar.
$ 5. Es sind nur Käfer I. Qualität einzusenden d. h. sie dürfen
nicht defekt und müssen gut präpariert sein. Für-richtige Bestimmung
ist der Einsender verantwortlich. Nachträgliche Mitteilungen über etwa-
ige unrichtige Bestimmungen werden erbeten.
8 6. Es sind für den Tausch möglichst Käfer an schwarzen, nicht
zu starken Nadeln zu verwenden und von geklebten Käfern höchstens
zwei an eine Nadel zu spießen. Für jedes Tier ist ein gedruckter oder
in lateinischer Schrift geschriebener Fundortzettel beizufügen. Wünschens-
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wert ist es auch, daß jede Nadel mit einem Zettel versehen wird, auf
welchem der Name des Käfers steht.
$ 7. Für Arbeit und Kosten, welche der Tauschstelle erwachsen,
werden von jeder Sendung 100/0o des Wertes in Abzug gebracht. Auch
haben die Herren Tauschteilnehmer ihre Sendungen zu frankieren und
das Rückporto zu tragen oder einzusenden. |
* Besonders erwünscht ist auch die rege Beteiligung von Coleopterologen
aus Frankreich, Rußland und Südeuropa.
Vereinsnachrichten.
Entomol. Verein Schwabach. Am Dienstag den 8. Dezember hielt in un-
serer Vereinssitzung Herr Präparator Hch. Wendel einen sehr lehrreichen Vor-
trag über das Thema: „Was können die Entomologen im Hause finden?“ Ist
- uns der Vortragende schon als tüchtiger Entomologe bekannt, so freute es uns um
so mehr, durch ihn auch die erwähnten Tierchen in sehr guten Präparaten an-
schauen und studieren zu können. Summarisch heben wir hervor, daß verschie-
dene Raupen sich in Häusern, Ställen und Scheunen verpuppen, um bei günstiger
Gelegenheit uns als Schmetterlinge zu überraschen. Auch die verschiedenen Arten
Fliegen seien erwähnt; ferner die Marienkäferchen, die im Herbst in unsern Be-
hausungen Unterschlupf für den Winter suchen; dann die Plagegeister, die wir
als Ungeziefer bezeichnen; ebenso die Bewohner des alten, morschen Holzes,
welche jahraus, jahrein ihr Zerstörungswerk betreiben, Auch unsere Sammlungen,
Bücher, Woll- und Pelzwaren sind trotz eifrigen Schutzes und wachsamen Auges
nicht sicher vor kleinen Lebewesen, die allgemein bekannt sein dürften.
Wir sind dem Herrn Vortragenden dankbar für seine Anregungen und wer-
‘ den nun mit größerem Interesse unsere Mieter im Hause beobachten, um sie als
Freunde zu hegen, oder als Feinde zu bekämpfen.
Entomologischer Verein „Orion“-Berlin (gegr. 1890). Ueber 60 Mitglieder.
Bank-Konto: Deutsche Bank. Sitzung jeden Freitag abends 9 Uhr in den Sophien-
Sälen Berlin C,, Sophienst. 18 (Berl. Handw., Verein). Gäste willkommen. Nähere
Auskunft erteilt bereitwilligst der Schriftführer Georg Irmscher Berlin NO. 55.
Allensteiner Str. 22 Gartenhaus Il.
Berliner Entomologische Gesellschaft (E. V.) Unsere Sitzungen finden
jeden Freitag Abend 8'', Uhr in den Einsiedler Bierhallen, Neue Promenade 8a.
statt. Gäste sind stets willkommen.
Entomologische Vereinigung für das Riesengebirge in Hirschberg
Schlesien. Sitzungen jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat im Hotel zum hohen
Rade, abends 8 Uhr. Gäste stets willkommen. Marschner, Vorsitzender.
Wiener Coleopterologen-Verein, Wien XVII, Gürtel 113 Restaurant Zerhau.
Nächste Sitzungen : 15., 29. Dezember 1908, 12., 26. Jänner 1909, 7 Uhr Abends.
Gäste willkommen. Der Verein, welcher sich während seines dreijährigen Be-
standes bereits einen hervorragenden Platz unter den naturwissenschaftlichen
Vereinigungen errungen hat, begann seine diesjährige Tätigkeit am 3. Dez. 1908
und wurde die Serie der Vorträge von Obmann Lud. Gylek durch einen hoch-
ineressanten Vortrag über seine Sammeltätigkeit auf der Insel Arbe und im:
Velebit-Gebirge eingeleitet. Auf diesen folgt am Dienstag den 15. Dezember
1908 ein Vortrag von Adolf Hoffmann über die coleopterologischen Ergebnisse
seiner Monte Baldo+Reise,
RT BERNER EL TE Ne Bern Goal Sa
a Te AR >
Be
Nach Erledigung der Reiseberichte werden weitere interessante, auch für
den Anfänger leicht verständliche Vorträge „Uber das Bestimmen der Käfer“
folgen,“welche von bekannten tüchtigen Coleopterologen an der Hand von eigens
- für diesen Zweck vom Verein angefertigten Zeichnungen abgehalten werden.
Die Vereinsbibliothek hat jetzt bereits über 100 Nummern und hat durch
ein Geschenk des Herrn kgl. Oberingenieur Jul. v. Rehland, welcher dem Ver-
ein alle bis jetzt erschienenen Jahrgänge der „Wiener entomologischen Zeitung“
überließ, eine wesentliche Bereicherung erhalten. Auch die Vereinssammlung ge-
deiht. in erfreulicher Weise dank der Mithilfe aller Mitglieder.
Neu erschienene Kataloge.
V. Manuel Duchon (Rakovnik) Rakonitz, Böhmen. Nachtragsliste zu Listen
22 und 23. Palaearktische Käfer mit- vielen Seltenheiten. Auf Wunsch
Francozusendung der Liste. i
Carl Rost, Berlin S.O., Reichenbergerstr. 115. Preisverzeichnis über Coleop-
teren, Palaearkten und Exoten. Winter 1908—1909,
Adolf Hoffmann, Wien XIV, Nobilegasse 20. Palaearktische Coleopteren-
Liste II, November 1908. Niedrige Barpreise (25°, der Listen-Preise).
Viele gute Arten. Tausch erwünscht, gleichwertig.
Friedrich Schneider, Berlin NW, Zwingli-Straße 7. Preisliste Nr. 11 über
exotische Coleopteren in Serien. Enthält 105 verschiedene Lose,
Ernst A. Böttcher, Berlin C, 2, Brüderstraße 15. Preisliste C Nr. 54 über
palaearktische und exotische Groß-Schmetterlinge,
Briefkasten.
Anfrage: |. Wie werden Käfer in den Tropen gesammelt?
II. Wie werden Riesen-Tiere, wie Goliathus giganteus pp. getötet?
Il. Wie werden diese Objekte am besten aufbewahrt und nach
Europa versandt? I:
Möglichst eingehende Beantwortung an dieser Stelle erwünscht. (Red.
Druckfehlerberichtigungen.
In dem Artikel „Coleopterologische Miszellen“ in voriger Nummer
11 soll es Seite 218 Zeile 3 von oben heißen: „bei ihnen bloßen „Raum-
parasitismus* an“ statt: „bei ihren bloßen, Raumparasitismus* ein.“
Pag. 215. unter Avlastinus liorii erste Zeile hinter ampliatis ist
„Ais“ zu streichen.
Pag. 217. Zeile 8 der Beschreibung von Coccotrypes Hagedorni
heißt cs „punctis*“ nicht „punctatis“,
G, Hersoliische Buchdruckerei, Schwabach,
ntomoiogische
Blätter.
ıternationale Monatsschrift für die Biologie pp. der Käfer Europas
unter besonderer Berücksichtigung der Forstentomolosgie.
— 0.
—
V. Jahrgang.
I1S9O0>-
(Mit 1 Kunstbeilage und 20 Abbildungen im Text.) eg
Me N
Herausgegeben von x
H. Bickhardt in Erfurt
unter Mitwirkung von:
r Karl Eckstein, Professor an der Forstakademie Eberswalde, Dr C. Hennings,,.
ivatdozent, Karlsruhe, (B.), R. Kleine, Halle (S.), W. Möhring, Nürnberg, Edmund:
sitter, Kaiserl. Rat, Paskau (Mähren), Rudolf Tredi, Tiergarten b. Donaustauf usw.
Nürnberg 1909.
: C. Koch’s Ve Vachhehälung:
BB von der G. Hensoit'schen: Buchdruckerei aha
Inhaltsverzeichnis
Jahrgang 1909.
A. Abhandiungen und Aufsätze.
Bernhauer, Dr. M.: Beitrag zur Staphylinidengattung Sipalia
= ® : Neue Staphyliniden der palaearktischen
Fauna . :
Bickhardt, H.: Die Varietäten der schwarzen Totengräberarten
i : Beitrag zur Kenntnis der Histeriden I.
Fabre, J- H.: Totengräber bei der Arbeit
Faßl, A. H.: Käferleben in West- Kolumbien
Gerhard, K.: Käfer in Nestern
Hagedorn, Dr. M.: Zur Systematik der Borkenkäfer. (Vor-
läufige Mitteilung)
Heyden, Prof. Dr. L. von: Lebensweise von Claviger Mon-
tandoni und Ba Korbi
in Rumänien : 5
“ 5 RER : Coleoptera, gesammelt von Oo:
Bamberg 1908 in der Mongolei
Hoffmann, A.: Coleopterologische Sammelreise nach Kärnthen
Horn, Dr. W.: Julius Schilsky, ein entomologisches Lebens-
bild (1 Kunstbeilage) A
Hubenthal, W.: Bemerkungen und Berichtigungen zur deut-
schen Käferfauna R - {
e : Nekrolog für Dr. Kraatz . ?
feine, R.: Die europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus
.) den Ordnungen der Coleopteren und Hymenopteren
Die Schmarotzerwespen der ' Cerambyciden und
Buprestiden .
„ 6, .: Ein fossiles Borkenkäferfralistück aus dem dilu:
= . vialen Torf von Bitterfeld .
Krauße, Dr. AY4M.: Ueber die südsardischen Carabusformen
” „ =” „: Nächtliches Käferleben in den Straßen
von Oristano, Sardinien 5 2 x N
Kuhnt, P.: Ueber die Stinksäfte der Coleopteren
‚bengerken, H. von: Cicindela maritima Latr.
“Löden, H.: Eine neue Polydrusus-Art aus Italien R
- Lucas, K.: Zur Biologie von Geotrupes typhöcus, Stierkäfer,
Dreihorn
Meißner, O.: Aus dem Leben eines Dytiscus circumeinctus Da
Die Giftwirkung des Coccinellidensaftes
Netolitzky, Dr. F.: Was fressen die Larven vonHolzzerstörern ?
Rabe, Dr. F. von: Ueber Schweieläther . &
»2 EN : Zur verwandtschaftlichen _ Gruppierung der
Caraben . P £ - x
Rathammer. j.: Ein monströser Carabus 2
Reitter, Ed.: Uebersicht der Arten der, Coleopterengattung
‘ Hypulus Payk. . ‘
"59, 86.
41. 76.
125. 150.
120. 140.
E02 207:
—- 1 —
Reitter, Ed.: Laccobius sulcatulus n. sp. 2 R i
‚ : Neue palaearktische Melolonthiden® , :
‚ : Eine neue Art der Coleopteren-Gattung Ontho-
philus Leach aus Palästina :
: Farbenaberrationen der Potosia affinis And...
: Solskia concavidorsis n. sp. 1 e 5
: Dila leptoscelis n. sp. ! A
Rothenburg, Dr. von: Lebensgewohnheiten” von Buprestiden,
Cerambyciden, Elateriden u. Cetoniden
Roubal, Profi. J.: Fin Beitrag zur Kenntnis der Coleopteren-
fauna der Julischen Alpen e
Scheidter, F.: Beitrag zur Lebensweise von Agelastica alni L. a
Schuster, W.: Käfer “und ihre Feinde aus dem Vogelreich
Sokoläf, Dr. F.: Notizen, Erinnerungen, Reflexionen . ; ä
Strohmeyer, Hans: Beschreibung neuer Phloeoborus-Arten und
Ergänzung der Diagnosen anderer Phloeo-
trupiden pp: .: . .
Wagner, H.: Zur Synonymie der Gattung Apion ß
Wichmann, H.: Attalus analis P. als Blutsauger .
: Biologisches von Eccoptogaster laevis Chap-
: Borkenkäfernotizen .
Zoulal, Prof. Vi.: Etwas über Nothorrhina muricata Dalm.
B. Kleinere Mitteilungen.
Ahlwarth, K.: Notizen über Gyriniden . ;
Heyden, Prof. Dr. L. von: Ueber die Schreibweise des Gat-
tungsnamens Polydrusus . s
: Leptura 6-guttata v. bipustulata
Rothenb. . s - L
Holtz, M.: Ueber Ceuthorrhynchus Korbi Schulze
Hubenthal, W.: Kleine Bemerkungen zur deutschen Käferfauna
Keßler, A.: Monströse Fühlerbildung eines Phyllopertha horti-
cola a. ustulatipennis Villa i
Künnemann: Ueber die Färbung der Phyliobius-/ Arten
Liebmann, W.: Cetonia aurata L. h +
Rabe, Dr. F. von: Biologische Miscelle
Schatzmayr, A.: Eine interessante Anomalie \ {
‚Schulz, n.: Geotrupes geminatus . ; i i z : e
C. Verschiedenes.
”„
» „ » » D)
Der Keplerbund .
Ernst Haeckel und der Keplerbund
Ein ueuer „Catalogus Coleopterorum“
VI. Zoologen- -Kongreß in Graz
Referate und Rezensionen 18. 39. 70. 94. 112, 135: 154. 174. 19.
Aus entomologischen Kreisen 20, 40. 72. 95. 114, 136. 156. 175. 196.
Verein: snachrichten e : : R 96. 115.
Eingesangene Kataloge . ; . AN. 72, 95. 115.136, 156. 196.
Briefkasten . ; REES
Druckfehler berichtieung : 5 i &
- 183.
215. 234.
216. 235.
116. 239:
219.230.
"79. 136. 156,
D. Liste der neu ner ehkiebanen Arten.
Anaspis thoracica a. humeralis Roubal : 2 A 2 =
Anoria Zürcheri Reitt. . ; . 2 x 5 s & ü
Anthophagus melanocephalus fenestrellanus Brnh.
Atheta Ernestinae var. Curtü Hbtlıl.
„» . (Mierodota) Paganettii Brnh.‘
„».. (‚JHierodota) spelnncicollis Brnh.
Chelonosternus Bickh. nov. gen. .
Tremolerasi Bickh.
Cieindela maritima var. intermedia Lengerken
Dila leptoscelis Reitt.
Enplecius rhenanus Reitt. _ Beschreibung des 22 von Hbthl.
Hister merdarius var. Gerhardi Bickh. .
„. .omissus Bickh. . . F
Hypulus Bodemeyeri Reitt. s
Laccobius sulcatulus Reitt. . i :
Leptura 6-guttata var. bipustulata Rothenb. }
Neosaprinus Bickh. nov. subgen. . { i R
Onthophilus Bickhaıdii Reitt.
Othius Laufferi Brnh. :
Phelister stercoricola Bickh. 5
Phloeoborus aspericoliis Srohmeyer
ss rugatus Blandi. — Beschreibung des 9‘ von Str ohmeyer
signatus Strohmeyer |
Polydrusus (Leucodrusus) intermedius Löden N
Potosia affinis AL EPANIVENIEIS Reiki
Er » „ cupreonigra Reitt.
5 » :. Nonjmedı keitt. 5 i
„ semiazurea Reitt. ’ N .
Rhizotrogus (Xunthotrogus) Leonhardi Reitt.
peratratus Reitt
Saprinus (Neosaprinus) gnathoncoides Bickh. . .
YA semistriatus var. subnitescens Bickh
Saprinus Hubenthali Bickh. 5
Sipalia arazeccana Brnh.
» . Deubeli Brnh. ‚
» diversiventris Brnh. .
£}
& .
CL SER Foot
„. graeca Brnh. 4 > R ; x
„+ insularis Bra. $ F 5 : SA
„. romana Brnh. A \ : ARE T
„ . subcarinulata Brnh. . 2 SER N
subopacula Brnh. 5 5
Solskia concavidorsis Reitt. - . - &
Stenus bosnicus Brnh. . 2 . 3 >
Thinobiellus Brnh. nov. subgen. Se
Thinobius (T. hfnobiellus) TOSSICHS Ban - A
.
+
190.
Dr. C. Hennings, Privatdozent, Karsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Nürnberg, den 20. Januar 1909. 9. Jahrgang.
ENTOMOLORISIHE: BLUNIEK
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Zdmund.Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u.
:W.
Bemerkungen a an en: zur deutschen Käferfauna.
Von Wilhelm Hubenthal, Pfarrer in Bufleben bei Gotha.
1. Im Jahrgang 1908, p. 172 ff. der „Entomologischen Blätter“.
hat Herr Dr. Fr. Sokolar einen sehr interessanten und eingehenden
Aufsatz über Carabus Ullrichi Grm. geschrieben. Dieser Artikel
gibt Anlaß zu einer Erörterung prinzipieller Natur, welche die jetzt ge-
bräuchliche Verwendung der Namen betrifft. Infolge der Annahme von
Rassen und Subspecies und der allerdings noch nicht consequent durch-
geführten, wohl auch nicht immer durchführbaren, Unterscheidung zwischen
Varietäten und Aberrationen kann es dahin kommen, daß eine Form einer
Art vier Namen trägt. Man spricht z. B. von Chrysochloa cacaliae
senecionis fraudulenta. Gegen diese Nomenklatur ist nichts einzuwenden,
da sie ein sprachlicher Ausdruck der natürlichen Verwandschaft innerhalb
der betreffenden Art ist und die binäre Nomenclatur nicht aufhebt. Denn
der dritte und vierte Name ist durchaus den beiden ersten untergeordnet;
beide sind lediglich eine Erläuterung der beiden ersten. So spricht auch
Herr Dr. Sokolaf selbstverständlich mit Recht z. B. von Carabus Ullrichi
germanicus. Anders liegt jedoch meines Erachtens die Sache mit der
- Benennung der Nominatform. Der Herr Verfasser befürwortet diese
Bezeichnung, da die Ausdrücke „typische Form“ und „Stammform“ nicht
zutreffend sind. Ich finde jene Bezeichnung sehr glücklich. Auch Herr Regie-
BE RE LEN IN RAR EN Le A RN N
h N BE
kan
rungsrat Direktor L. Ganglbauer spricht in den Käfern von „Mittel-
europa“, Band Ill, öfters von der „sogenannten typischen Form“ und weist
damit auf einen Uebelstand der bisherigen Ausdrucksweise hin, welchem
durch die Bezeichung Nominatform abgeholfen wird. Offenbar von dem
Gedanken geleitet, dab man diese Bezeichnung eben nur in unserer
Sprache verwenden kann, führt Herr Dr. Sokolar die Benennung: Carabus
Ullrichi nominatus Grm. (pag. 172) für die Nominatform ein. Eine solche
Bezeichnung ist unzulässig und unnötig. Unzulässig, weil sie tatsächlich
die binäre Nomenklatur umstößt. Ein jeder Speciesname hat eine dop-
pelte Bedeutung. Erstens bezeichnet er die Species in ihrem: ganzen
Umfang. Bei dem Namen Carabus Ullrichi muß man sowohl an v. ger-
manicus wie an v. arrogans und jede andere Form denken, da der Name
gleichsam alle zur Art gehörigen Formen einkreist und von allen anderen
Arten abschließt. Zweitens bezeichnet der Speciesname nach bisherigem
wohlbegründeten Gebrauch die Nominatform selbst, welche daher keine
neue Benennung erhalten darf. Die Neubenennung der :Nominatform
einer variierenden Art stellt eine Aufhebung der binären Nomenklatur
dar. Da allmählich immer mehr Arten benannte Varietäten erhalten, würde
auch jedesmal die Nominatform einen neuen, d. h. dritten, Namen erhalten.
Die Sache wäre noch nicht bedenklich, wenn in jedem solchen Falle das-
selbe Wort-norminalus zum Speciesnamen hinzugesetzt würde; wie es
Herr Dr. Sokolar zweifellos will. Es ist nur zu befürchten, daß andere
sagen werden: jeder Name soll innerhalb der Gattung nur einmal. vor-
kommen. Wenn bei Ulrichi die Nominatform nominatus heißen soll,
wollen wir sie bei cancellatus personatus nennen, bei granulatus ordi-
natus, u. s. w. Dies wäre eine neue bequeme Art, die oft verurteilte
Mihisucht zu befriedrigen. Ich würde nun vorschlagen, dem Namen der
Nominatform {das Adverb nominatim hinzuzufügen, was allenfalls
sprachlich zulässig wäre, da man sich das Particip scilicet dietus oder
ein dasselbe besagendes dazu denken könnte. Doch ist eine solche Be-
zeichnung auch zweitens unnötig. Einige Schriftsteller verdoppeln, wenn
sie in solchen Arbeiten, wie die des Herrn Dr. Sokolar, eine besondere
Bezeichnung der Nominatform nötig haben, einfach den Speciesnamen;
sie sagen Carabus Ullrichi Ullrichi. Dies mag vielleicht ästhetisch bedenk-
lich sein, doch kann man solchen Bedenken hier keinen Raum gewähren, da
eine solche Benennung logisch richtig ist, indem sie der oben erörterten
doppelten Bedeutung des Speciesnamens genau gerecht wird. Man hat
diirch solche Benennung den grossen Vorteil, daß man auch im Katalog
die Nominatform in der Varietätenreihe an ihre entwicklungsgeschichtlich
richtige Stelle setzen kann. Anfänge dieser Methode finden sich im neuen
Katalog einigemal. Er citiert auf Seite 11 unter Carabus violaceus L.
an der richtigen Stelle der Varietätenreihe den Namen vwiolaceus L. noch-
mals, und ebenso auf Seite 747 Potosia cuprea F. v. cuprea F. In
unserem Aufsatze müßte demach auf Seite 172 und ff. Carabus Ullrichi
Grm. Ullrichi Grm. geschrieben werden. Der Name nomina-
/ns wird in Zukunft, als zominatus Sokolar, als letztes Synonym derNominat-
MN SR BIRIR
form des Ullrichi zu citieren sein. — Im übrigen möchte ich noch besonders
das Studium der sehr interessanten und instruktiven Arbeit empfehlen.
2. Hydroporini. In meiner Sammlung befinden sich von folgen-
Arten, abgesehen von bereits benannten derartigen Formen, matte Weib-
chen: Coelambus parallelogrammus Ahr. aus Thüringen (Hbthl.) Danzig
(Maaß), Amsterdam (Drescher). C. enneagrammus Ahr. von Sarepta
(Becker), Turkestan (coll. OÖ. Schneider). Aydroporus tristis Pk., ein
Stück aus Thüringen, Georgenthal (Hbthl.); A. planus F. ebendaher ein
Stück (Hbthl.), nach Ganglb. K. M. I. äußerst selten. A. melanocephalus
Gyli. Lac Inari (Poppius), Sachsen (Merkl). #. diseretus Frm. aus Gallia
merid. (Reitter, Leder) ein Stück.
3. In den Verhandlungen der Wiener Zoologisch-Botanischen Gesell-
schaft 1899. XLIX. berichtet Herr Dr. M. Bernhauer, daß Herr G.Luze
eine Lathrimaeum-Art in 3 Exemplaren am Altvater hochalpin ge-
funden hat, welche Herr Ganglbauer trotz mehrfacher Nichtübereinstim-
mung mit der Rottenberg’schen Beschreibung für identisch mit Zafhrimaeum
prolongatum Rottbg. hält. Herr Dr. Bernhauer bleibt über die Identität
im Zweifel, da die Abweichungen von der Beschreibung zu groß zu sein
scheinen. Die Fühler des einen der neugefundenen Stücke, (eines in coll.
Bernhauer, eines in coll. Luze, das dritte im Wiener Hofmuseum, wie
mir Herr Luze freundlichst mitteilte) sind viel länger als Kopf und Hals-
schild, das dritte Glied ist nicht mehr als 11/2 mal so lang als das zweite,
der Kopf ist sehr breit, viel breiter als der halbe Halsschild, bedeutend
breiter als bei Zafhrimaeum melanocephalum, die Flügeldecken sind mehr als
doppelt so lang als der Halsschild, viel stärker als der Halsschild, ebenso
stark, wenn nicht gröber punktiert als bei melanocephalum. Mein Freund
Herr Custos Schenkling sandte mir in dankenswertester Bereitwil-
ligkeit die einzige Type aus der Sammlung v. Rottenberg (jetzt im
Deutschen Entomologischen Nationalmuseum); das Exemplar steckt in der
Sammlung Letzners, in welche, so weit es sich’ um schlesische Arten
handelt, die Sammlung v. Rottenberg durch Letzner eingeordnet wurde.
Die obigen Angaben Bernhauers stimmen mit dem typischen Exemplar
überein. Von Rottenberg hat die Art falsch beschrieben, wie ausdrück-
lich festgestellt werden muß. Es liegt hier der Fall vor, daß nicht die
Beschreibung, sondern das typische Exemplar maßgebend sein muß, während
in normalen Fällen das Gegenteil gilt.
4. Philonthus Bodemeyeri Epp. Herr Capitaine ]. Se
Claire Deville schreibt (Bulletin Soc. Ent. France. 1903, p. 305), dab
er obige Art aus Weimar von Herrn Hauptmann von Bodemeyer er-
halten habe. Im Anschluß hieran kann ich feststellen, daß in Thüringen
bisher keine afrafus mit blauen Flügeldecken nachgewiesen sind. Kell-
ners Exemplare und die von mir gesammelten Stücke sind Bodemeyert.
Herrn Professor Grosse’s (D. E. Z. 1908 p. 51 von mir bezweifelte)
Angabe war demnach richtig. Die von Kraatz (Er. Ins. D. II) erwähnten
Stücke von der Ahr und aus Schlesien sind jedenfalls aüch hierher zu
"ziehen. In seiner Sammlung befanden sich keine mit diesen Fundorten.
Bodemeyeri ist jedenfalls in Deutschland an Gebirgsbächen keine Selten-
heit (vergl. Entom. Blätter 1908, p. 189, wo er von Herrn v. Wanka
auch für die Herzegowina, aber als eine Art, die als Rarität gilt, ange-
führt wird.) Er ist meistens falsch bestimmt worden. Sehr selten sind
jedenfalls afratıs mit blauen Flügeldecken (janthinipennis Kol.) welche
in coll. Kraatz ohne Fundort stecken. Sie kommen vermutlich hauptsäch-
lich im Süden vor. — Herr Capitaine Sainte-Claire Deville bezieht (Abeille
ARX. p. 263) coerulescens Lac. auf Bodemeyeri Epp., und nennt ihn
espece des plus valables, repandue dans toute l’Europe montagneuse,
depuis I"Espagne jusqu’au Caucase.
5. Atheta Ernestinae Bernh. Herr Dr. Bernhauer schreibt
(Verh. Wien. Zool. Bot. Ges. 1899. XLIX): „Bei einem — dem kleinsten —
cf der leicht kenntlichen Art sind die beiden seitlichen Höckerchen des
siebenten Dorsalsegmentes beinahe ganz geschwunden, wieder ein Beleg
dafür, daß bei,vielen Staphylinidenarten die Sexualcharaktere der 5° nur
bei den vollkommen normal entwickelten größeren Exemplaren rein erhal-
ten sind“. Herr Curti in Wien sandte mir eine Anzahl Exemplare dieser
Art aus Lunz. Darunter befinden sich mehrere Exemplare des 5, welche
in der Größe von normal ausgezeichneten 5’ nicht abweichen, dabei aber
keine Spur der seitlichen Höckerchen des 7. (5. freiliegenden) Dorsalseg-
mentes zeigen. Bevor ich die obige Notiz kannte, machte mir die Deter-
mination dieser Form Schwierigkeiten. Ich schlage vor, diese Abänderung
des 5 var. Curtii zu benennen.
6. Myrmedonia erratica Hagens. Der Autor besaß drei Exem-
plare. Das .eine ist mit dem übrigen Inhalt des betreffenden Kastens
der Sammlung Cornelius von Mäusen verspeist worden; das zweite
ist verschollen; das dritte (typische) befindet sich noch in der Sammlung
v. Hagens im Collegium Albertinum in Venlo, wie mir Herr Pater
Reginald Weingärtner (Dominikanerkloster in Düsseldorf) in liebens-
würdiger Weise mitteilte. Wir sind Herrn Pater Weingärtner für diesen
Beitrag zur Forschung über den Verbleib typischer Stücke sehr zu Danke
verpflichtet. — Die außerordentlich seltene, jetzt wohl nur in drei Samm-
lungen befindliche Art hat eine sehr merkwürdige Verbreitung. Sie wurde
am Nützeberg bei Elberfeld entdeckt, bei T7apinoma erraticum. Herr
Rektor Geilenkeuser, welcher an dem jetzt teilweise angebauten
Berge wohnt, zeigte mir die Fundstelle, welche auch heute noch mit
lichtem Wald bestanden ist, aber jedenfalls seit 1863 umgeforstet ist.
Es liegen dort fast keine Steine mehr. Doch kommt Tapinoma erraticum
in der dortigen Gegend noch vor, und es wäre demnach nicht ausgeschlossen,
daß die Art wiedergefunden würde. — Sonst kommt Zpras erraticus
in Sicilien vor (v. Rottenbergs mustelg, 3 tvpische Exemplare im Ento-
mologischen Nationalmuseum, von denen eins von Dr. Bernhauer als
erratica bezettelt ist); und in der Nähe der Stadt Marokko (1 Stück,
Ehlersi Epp., jedenfalls jetzt mit Eppelsheims Sammlung im Wiener
Hofmuseum). (Schluß folgt.)
— 5 u
Cotengräber bei der Arbeit. *)
I
Am Wege liegt ein Maulwurf, dem die Schippe des Bauern den
Leib aufgeschlitzt hat; an einer anderen Stelle hat der Steinwurf eines
unbarmherzigen Knaben eine Eidechse getötet, die soeben erst ihr grünes
Perlenkleid angelegt hatte. Ein Wandersmann glaubte etwas Verdienst-
liches zu tun, indem er einer harmlosen Ringelnatter den Kopf zertrat;
Ein Windstoß entführte ein noch federloses Vögelein seinem Neste. Was
wird aus diesen kleinen Kadavern und so vielen anderen kläglichen Ab-
fällen des Lebens? Daß sie unsere Augen und Nasen nicht zu lange
beleidigen, dafür sorgt eine ganze Legion kleiner, mit der Hygiene des
Feldes betrauter Wesen.
Zuerst eilt als eifriger Flibustier die Ameise herbei und beginnt
das Abschneiden von Stückchen : dann lockt der Geruch die Fliegen her-
bei, und gleichzeitig rücken auch schon in ganzen Rotten — man weiß
nicht, woher sie kommen: — die platten Aaskäfer an, die schillernden
Goldkäfer, die Pelzkäfer und Staphylinen, alle eifrig bohrend und wühlend,
so daß der bösen Ausdünstung bald Einhalt getan wird. Wenn wir im
Frühjahr, unsern Ekel überwindend, einen toten Maulwurf mit dem Fube
umwenden, so wimmelt es darunter von Arbeitern, die wir aufscheuchen.
Erschrocken flüchten die schwarzglänzenden Aaskäfer (Phosphuga-Silpha
atrara L. und ducken sich in eine Bodenritze; Saprinen (Saprinus), deren
metallischer Glanz in der Sonne funkelt, trippelt schleunigst davon; die
Speckkäfer (Dermestes lardarius L.) mit ihren hellbraunen, schwarzpunk-
tierten Pelerinen wollen gleichfalls sich aus dem Staube machen, stürzen
jedoch trunken von der Jauche, über den Haufen und zeigen das leuch-
tende Weiß ihrer Unterseite, das so lebhaft mit dem Dunkel ihres übrigen
Körpers kontrastier. Und was machten sie alle dort, die mit so fieber-
haftem Eifer tätig waren? Sie bearbeiteten Totes zugunsten des Lebens;
sie wandeln die für uns gefährlichen faulenden Körper in unschädliche,
*) Dieser Abschnitt ist folgendem Werke entnommen:
Bilder aus der Insektenwelt. Von J. H. Fabre. (Autorisierte Uebersetzung
aus: „Souvenirs Entomologiques“. Erste Reihe. Mit zahlreichen Abbil-
dungen. Stuttgart, Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde (Geschäfts-
stelle: Franckh’sche Verlagshandlung). Karton. M. 2.25.
Kein geringerer als Charles Darwin hat den Nestor unter den lebenden
Inscktenferschern. den gegenwärtig S5 Jahre zählenden J. H. Fabre in Serignan,
einen „unvergleichlichen Beobachter“ genannt. Viele Jahrzehnte hat dieser die
Insekten in allen ihren Lebensgewohnheiten und Tätigkeiten auf das eingehendste
studiert, bei der Fortpflanzung wie bei der Sorge für ihre Nachkommenschaft
und bei ihren Metamorphosen.
Der Kosmos hat von den interessantesten Arbeiten Fabres eine muster-
gültige Uebersetzung veranstaltet und diese mit vortrefflichen, nach der Natur
gefertigten Abbildungen ausgestattet. Der erste Teil des Werkes gelangte soeben
zur Ausgabe; die Art der Darstellung ist so anschaulich, Iebensvoll und
anregend, dab das Werk jedem, der für die Naturerscheinungen Interesse hat,
in der nachdrücklichsten Weise empfohlen werden muß. Ein zweiter Teil des
Fabre’schen Werkes gelangt im nächsten Frühjahr zur Ausgabe, NE
er 6 we
- befruchtende Erzeugnisse um, sie saugen die Kadaver aus, bis sie trocken,
und ruhen nicht eher, als bis sie völlig unschädlich sind.
Der größte und stärkste unter diesen Reinigern des Bodens
ist der gemeine : Totengräber (Necrophorus. vespillo L.), der sich
durch seine Größe, seine Zeichnung wie durch seine Gewohnheiten
von dem geringeren Pöbel . der Aaskäfer auffällig unterscheidet.
Um seine: wichtige Tätigkeit anzuzeigen, hat er einen Moschus-
geruch; er trägt einen rotgelben Knopf an der Spitze der Fühler, ein
gelbes Halsschild und über die Flügeldecken zwei orangenfarbene Binden
bei im übrigen schwarzer Grundfarbe. Er ist kein anatomischer Prosek-
tor, der einen Kadaver öffnet und das Fleisch mit dem Seziermesser
seiner Kiefer abtrennt, sondern im eigentlichen Wortsinne ein Totengräber,
ein Bestatter. Während die andern Aas- und Moderkäfer sich an dem
bearbeiteten Stück ätzen, ohne übrigens die Familieninteressen. zu ver-
nachläßigen, berührt er, der sich mit wenigem ‚ernährt, seinen Fund kaum
zu eigenen Gunsten; er bestattet ihn mit Haut und Haar an Ort und
Stelle, in einem Grabe, worin die Beute, dazu reif geworden, die Nahrung
‚seiner Larven wird. Er scharrt sie ein, um seine Eier daran zu legen.
Mit seinen bedächtigen, fast schwerfälligen Bewegungen ist der
Totengräber doch ungemein flink in seiner Arbeit. Binnen wenigen
Stunden verschwindet ein im Verhältnis zu seinem eigenen Körper unge-
heuer großes Stück, ein Maulwurf beispielsweise, wie von der Erde ver-
schlungen, und als einzige sichtbare Spur seiner Wirksamkeit bleibt ein
schwacher Bodenaufwurf als Grabhügel an der Bestattungsstelle. Mit
dieser hurtigen Schaffensweise ist der Totengräber der erste unter den
kleinen Wesen, die zur Verbesserung der Gesundheitsbedingungen im
freien Felde beitragen. Er gilt aber auch für ein besonders intelligentes
Insekt, von dem man behauptet, daß seine geistigen Fähigkeiten denen
der in dieser Beziehung am höchsten stehenden Hautflügler, der Bienen,
Wespen und Ameisen, gleichkämen. Wir gedenken diese Frage gesondert
zu untersuchen; vorderhand beschränken wir uns darauf, den Totengrä-
ber bei seiner Arbeit zu beobachten. Dabei dürfen wir uns jedoch nicht
mit solchen Beobachtungen begnügen, die uns etwa ein günstiger Zufall
ermöglicht, sondern wir müssen eine genügende Anzahl jener Kerfe in
einer Voliere unterbringen, wo wir sie stets besuchen und studieren
können. Nun ist jedoch meine südfranzösische Heimat, das Land der
Oliven, nicht reich an Totengräbern. Soweit mir bekannt, kommt nur
eine einzige Art vor, der Necrophorus vestigator, Hersch., und auch diese |
ist ziemlich selten. Früher brachte ich auf meinen Streifzügen nie mehr
als drei oder vier im Frühjahr zusammen, während zu den vorhin erwähn-
ten Untersuchungen doch mindestens ein Dutzend nötig ist. Ich erhielt
die gewünschte Anzahl, indem ich mich mit einem Gärtner in Verbindung
‚setzte, der mir die von ihm getöteten Maulwürfe zuschickte, die ich dann
n meinem Gehege als Köder zwischen Rosmarin, Erdbeerbäumen und
Lavendel auslegte. Der Verwesungsgeruch übte sehrzbald seine Wirkung
aus; die in der Umgegend befindlichen Totengräber kamen herbeigesummt,
so dab die Anzahl der für meine Untersuchungen zur Yon stehen-
N DR u
den Käfer sich zuletzt auf vierzehn belief. Bevor wir jedoch die dabei
erzielten Ergebnisse berichten, verweilen wir zuvor einen Augenblick bei
den normalen Arbeitsbedingungen der Totengräber.
12
10
asinsekten u. tote Zauneidechse (Lacerta agilis L.) Naturaufnahme von H. Fischer.
.‚Speckkäfer (Dermestes lardariusL. von unten 2. Speckkäfer von oben. 5 Rothalsiger
askäter (Osceoptoma thoracicum). 4. Aaskäfer (Blitophaga undata Müll.). 5. Schmeiss-
iege (Calliphora vomitoria L). 6. Nylodrepa quadripunetata Schreb. 7 Silpha obscura L
8 Hıster quadrimaculatus L. 9. Stinkender Moderkäfer (Goörius olens Müll.). 109. Graue
leischtliege (Sareophaga carnaria L.) 11, Sarcophaga albiceps Me. 12. Lacilia caesar L
N / ? 13 Geotrupes stercorarius Scriba.
AERME
Dieses Insekt wählt sich nicht sein Stück Wildbret aus, indem es
dieses seinen Kräften anpabt, wie das z. B. die Raubwespen tun, sondern
nimmt es, wie der Zufall es ihm bietet. Unter seinen glücklichen Funden
gibt es kleine, wie Spitzmäuse, mittlere, wie Feldmäuse, und ganz große,
wie Maulwürfe, Ratten und Schlangen, deren Bestattung die Kraft eines
einzelnen Totengräbers bei weitem übersteigt. In den meisten Fällen
ist ein Fortschaffen ganz ausgeschlossen, so sehr übertrifft die Last die
verfügbare bewegende Kraft. Eine ganz geringfügige Ortsveränderung
durch Schieben mit dem Rücken der Insekten ist alles, was sich ermög-
lichen läßt. Sandwespen und Sand-Knotenwespen, Raupentöter und
Wegwespen machen ihre Erdhöhlen dort, wo es ihnen gut dünkt; sie
bringen ihre Beute fliegend dorthin oder schleppen sie, wenn sie zu
schwer ist, auf dem Boden nach der betreffenden Stelle. Diese Erleich-
terungen kann sich der Totengräber nicht verschaffen; unfähig, den im
Verhältnis riesigen Kadaver zu transportieren, muß er das Grab dort aus-
höhlen, wo der tote Körper liegt. Diese Stelle kann sich nun in leichtem
Boden wie in steinigem Erdreich befinden; die Erde ist einmal frei von
Pilanzenwuchs, in einem andern Fall von Rasen bedeckt oder gar von
dem unentwirrbaren Netz der schnurartigen Queckenwurzeln durchzogen.
Oft geschieht es auch, daß der von der Schippe des Gärtners getötete
und fortgeschleuderte Maulwurf auf niederes Strauchwerk zu liegen kommt,
das den Körper einige Zoll über dem Boden festhält.
Diese so verschiedenartigen Schwierigkeiten der Bestattung jlassen
von vornherein darauf schließen, daß der Totengräber keine ein für alle-
mal feststehende Methode für den Gang seiner Arbeit haben kann. Allen
Zufälligkeiten ausgesetzt, muß er die Fähigkeit besitzen, seine Taktik
in den Grenzen seiner schwachen Beurteilungsgabe zu ändern. Sägen,
brechen, losmachen, emporziehen, von der Stelle rücken — das sind lauter
Mittel, die der Totengräber im Notfall anwenden muß. Wäre ihm das
nicht möglich, müßte er immer gleichmäßig verfahren, dann würde das
Insekt nicht fähig sein, die Hantierung zu betreiben, für die es bestimmt ist.
Man sieht schon hieraus, wie unklug es sein würde, Schlußfolgerungen
aus einer einzelnen Handlung zu ziehen, bei der wir vernunftgemäße
Kombinationen, vorüberlegte Absichten wahrzunehmen glauben. Jeder
Akt des Instinkts hat zweifellos seine bestimmte Ursache; ist das Tier
aber imstande, vorher seine Zweckmäßigkeit zu beurteilen? Beginnen
wir zunächst damit, uns genaue Kenntnis von dem Gange der Arbeit
zu verschaffen, fügen wir eine Tatsache zur andern, dann wird es uns
vielleicht vergönnt sein, die Frage zu beantworten.
Ein Wort zuvor über die Ernährung. Als allgemeine Gesundheits-
polizei verschmäht der Totengräber keinen toten Körper, der in Fäulnis
überzugehen beginnt. Ob das Tier Federn oder Haare hat, gilt ihm gleich,
wenn das Tier seine Kräfte nur nicht übersteigt. Er benutzt den Frosch
und die Schlange mit gleichem Eifer. Ohne Zögern nimmt er auch un-
gewöhnliche Fundstücke hin, die seiner Rasse bis dahin zweifellos fremd
waren; so z. B, einen gewissen roten Fisch, eine chinsseale borades
ee ig
(Coryphaena hippurus L.), die in meiner Voliere sofort als ausgezeichneter
Bissen betrachtet und in gewohnter Weise bestattet wurde. Auch ge-
schlachtetes Fleisch, ein Hammelkotelett oder ein Stück von einem Beef-
steak, wenn sie nur genügenden Wildgeruch von sich geben, werden
nicht verachtet. Kurzum, der Totengräber kennt keinerlei ausschließliche
Bevorzugung; er schafft alles in die Grube, was verdorben ist.
Die Unterhaltung seiner Industrie bietet durchaus keine Schwierig-
keit. Wenn dieses Wild mangelt, so kann es durch jedes andere, das
gerade zur Verfügung ist, ersetzt werden. Man hat auch keine Schererei
mit der Unterbringung. Es genügt eine grobe glockenförmige Stürze
aus Metall, die auf einer tiefen, bis zum Rand mit frischem, festgeschüt-
teltem Sand gefüllten Schüssel ruht. Um die Katzen abzuhalten, die der
Aasgeruch ebenfalls anlockt, müssen die Versuche in einem mit Draht
vergitterten Raum stattfinden.
Gehen wir nun ans Werk. Der Maulwurf liegt in diesem abge-
schlossenen Raum mitten auf dem Boden; das weiche, ganz gleichmäßige
Erdreich bietet die besten Vorbedingungen für eine leichte Arbeit. Vier‘
Totengräber, drei Männchen und ein Weibchen, sind zur Stelle und halten
sich, dem Beobachter unsichtbar, zusammengekauert unter dem Kadaver,
der von Zeit zu Zeit wieder Leben zu erhalten scheint, wenn er von
unten nach oben durch den Rücken der Arbeiter in Bewegung gesetzt
wird. Wer nicht wüßte, was da vorgeht, könnte wohl überrascht sein,
wenn er das tote Tier sich bewegen sieht. Dann und wann kommt einer
der Gräber, fast immer ein Männchen, hervor und macht die Runde um
das Tier, das er genau untersucht, indem er in seinem Pelz herum-
wühlt. Geschäftig verschwindet er dann wieder, kommt abermals hervor,
unterrichtet sich von neuem und schlüpft unter den Körper.
Die Schwankungen beginnen von neuem, der Kadaver zittert und
regt sich, während ein unter ihm hervorquellender Erdwulst sich rings-
herum legt. Durch sein eigenes Gewicht und durch die Anstrengungen
der unter ihm tätigen Grabarbeiter sinkt der Maulwurf nach und nach
in den unterwühlten Boden ein. Bald bewegt sich dann auch die nach
außen gedrängte Erde unter dem Druck der unsichtbaren Arbeiter, stürzt
von oben in die Oeffnung und bedeckt den Körper. Es ist ein heimliches.
Begräbnis. Der Kadaver scheint ganz von selbst zu verschwinden, als ob:
‘er in einer flüssigen Umgebung verschluckt würde. Noch lange dauert
dieses Niedersinken fort, bis die Tiefe genügend scheint.
Im ganzen eine einfache Arbeit; in dem Maße, wie die Grabarbeiter
den leeren Raum vertiefen, in den der Kadaver ohne ihre Mitwirkung
hineingleitet, füllt sich auch das Grab von selbst durch den bloßen Ein-
sturz der erschütterten Erde. Gute Schaufeln an den Beinen, starke
Rücken, um eine kleine Erderschütterung hervorbringen zu können —
mehr braucht man nicht zu einem solchen Geschäft. Sehr wichtig ist
aber ferner die Kunst, den Kadaver durch fortgesetzte Stöße auf einen
geringen Umfang zu bringen, damit er nötigenfalls auch schwierige Durch-
gänge überwinden kann. Wir werden später sehen, daß diese Kunstfer-
tigkeit eine Hauptrolle in der Industrie der Totengräber spielt.
Wenn der Maulwurf auch bereits in der Erde verschwunden ist,
so ist er doch damit noch lange nicht seiner Bestimmung zugeführt.
Lassen wir die Totengräber ihr Geschäft zu Ende bringen. Das, was
sie zunächst unter der Erde tun, ist nur eine Fortsetzung von dem, was
sie oberirdisch trieben, und würde uns nichts Neues zeigen. Warten
wir zwei oder drei Tage.
Oeffnen wir alsdann die Verwesungsstätte, um sie zu besichtigen,
so ist der Maulwurf ein scheußliches, grünliches, fauliges, haarloses Ding
geworden, das zu einer Art rundlicher Speckschnitte zusammengeschrumpft
ist. Er muß eine sehr zweckentsprechende Handhabung erfahren haben,
um in solcher Weise auf geringeren Umfang zusammengeprebt zu werden,
ähnlich wie ein Stück Geflügel unter der Hand der Köchin, und besonders,
um so völlig seine Behaarung zu verlieren. Geschieht das mit Rücksicht
auf die Larven, die das Haar hindern könnte, oder fällt dieses einfach
infolge der Fäulnis aus? Ich bin darüber nicht im klaren, jedenfalls fand
ich bei allen Ausgrabungen die behaarten Tiere haarlos und die gefieder-
ten ohne Federn, bis auf die Steuer- und die Schwanzfedern. Dagegen
behalten Reptile und Fische ihre Schuppen.
Doch kehren wir zu dem in ein unkenntliches Ding umgewandelten
‚Maulwurf zurück. Er ruht in einer geräumigen Gruft mit festen Wänden
und ist bis auf den in Flocken aufgelösten Pelz unberührt: die Grabar-
beiter haben ihn nicht angeschnitten. Das Stück ist das Erbteil der
Nachkommen, keine Nahrung für die Eltern, die für ihren Unterhalt höch-
stens einige Mundvoll der aussickernden Jauche vorwegnehmen. Neben
dem Stück, das sie überwachen und durchkneten, befinden sich zwei
Todengräber, ein Pärchen, nicht mehr. Vier haben beim Begraben zu-
sammengearbeitet, — wohin sind die beiden andern, zwei Männchen, ge-
raten? Ich finde sie in einiger Entfernung im Boden znsammengekauert,
fast an der Oberfläche,
Diese Wahrnehmung steht nicht vereinzelt da. Jedesmal, wenn ich
einem Begräbnis durch eine Anzahl von Totengräber beiwohne, in der
die Männchen in der Ueberzahl sind, finde ich nach beendigter Arbeit,
bei der alle den gleichen Eifer entwickelten, bloß ein Paar in der Toten-
kammer. Nachdem sie kräftigen Beistand geleistet, haben die andern
sich diskret zurückgezogen. Diese Grabarbeiter sind wirklich ausgezeich-
nete Familienväter und weit entfernt von der väterlichen Sorglosigkeit,
die bei den übrigen Klassen der Insekten die allgemeine Regel ist, wo
das Männchen einen Augenblick die Mutter plagt, um ihr dann die Sorge‘
für die Nachkommen allein zu überlassen. Anstatt sich dem Müßiggang
hinzugeben, mühen sie sich hier mit allen Kräften ab, bald im Interesse der
eigenen Familie, bald für andere, ohne Unterschied. Findet ein Paar ein
schwieriges Stück Arbeit, so kommen, von dem Geruch geleitet, Gehilfen
herbei ; sie schlüpfen als Diener der Damen unter den Kadaver, bearbeiten
wu nr un? sl
CARE: aa”
ihn mit dem Rücken und den Füßen, graben ihn ein und ziehen sich dann
zurück, das Paar seinen häuslichen Freuden überlassend.
Dieses bearbeitet dann noch längere Zeit gemeinsam das Stück,
macht es vollends zurecht und läßt es, dem Geschmack der Larven ent-
‘sprechend, gar werden. Wenn alles in Ordnung ist, geht es fort und
trennt sich, worauf jeder Teil nach seinem Gefallen anderwärts von neuem
beginnt, wenigstens als einfacher Mithelfer. Nur bei zwei Arten von
‚Käfern, nicht öfter, habe ich bisher den Vater für die Zukunft der Nach-
kommen sorgen gesehen, indem er arbeitete, um ihnen einen Besitz zu
hinterlassen: bei gewissen Käfern, die den Kuhmist für ihre Zwecke
nutzbar machen, und bei den Nekrophoren, die die Kadaver dazu benutzen.
Kloakenfeger nnd Totengräber haben musterhafte Sitten. Wohin verirrt
sich die‘ Tugend! a 94
Ueber das Leben und die Metamorphose der aus den Eiern geschlüpf-
-ten Larven will ich mich kurz fassen, da der Gegenstand wenig appetit-
lich ist. Gegen Ende Mai grabe ich eine große Feldmaus wieder aus,
die die Totengräber zwei Wochen vorher bestattet haben. Es ist ein
„schwarzer, pechartiger Brei daraus geworden, der mir fünfzehn Larven
liefert, die der Mehrzähl nach bereits die normale Größe haben. Auch
ein paar ausgewachsene Käfer, sicherlich die Eltern der Brut, krabbeln
in dem Pestbrei herum. Die Legezeit ist jetzt vorüber, die Nahrung
reichlich vorhanden, und da den Alten nichts anders mehr zu tun bleibt,
haben sie sich neben den Jungen an den Tisch gesetzt.
Die Totengräber machen rasch voran mit der Aufzucht der Familie.
Höchstens vierzehn Tage sind verflossen seit dem Eingraben der Feld-
maus, und schon ist eine kräftige Nachkommenschaft vorhanden, die auf
‘dem Punkte steht, sich in Puppen zu verwandeln. Diese Frühreife setzt
mich in Erstaunen. Es ist wohl anzunehmen, daß die aus dem Kadaver
hervorsickernde Flüssigkeit, tötlich für jeden andern Magen, hier eine
Nahrung von hoher Wirkung ist, die den Organismus reizend anregt und
«das Wachstum darin beschleunigt, damit der Proviant vor seinem bevor-
stehenden Zerfall in Humus verbraucht wird. Die lebendige Chemie
beeilt sich, den letzten Reaktionen der anorganischen Chemie zuvorzu-
kommen.
Die Larve weist die gewöhnlichen Merkmale des Lebens im Dunkel
-auf; sie ist schmutzigweiß, nackt und blind und erinnert in ihrer lanzett-
Törmigen Gestalt etwas an die der Laufkäfer (Carabus). Sie hat starke
und schwarze Kinnbacken, die eine ausgezeichnete Schere zum Sezieren
darstellen; kurze Beine, mit denen sie aber trotzdem ganz flink zu krie-
chen versteht. Die Hinterleibringe sind oben gepanzert mit schmalen
fuchsroten Platten; jede davon ist mit vier Spitzen versehen, die augen-
‚scheinlich als Stützpunkt dienen, wenn die Larve ihre Geburtsstätte ver-
Jäßt und zur Verpuppung etwas tiefer in die Erde geht. Die Brustringe
‘haben etwas breitere Platten, aber ohne Ansätze.
Die in Gesellschaft ihrer Larvenfamilie in den Verwesungsresten
‚sier Feldmaus vorgefundenen Käfer sind scheußlich mit Ungeziefer bedeckt.
SE
So glänzend und tadellos kostümiert die Totengräber sind, die man im
‚April unter toten Maulwürfen findet, so abscheulich sind sie anzusehen,
wenn der Juni herankommt. Eine Schicht von Parasiten bedeckt sie,
Totengräber (Necrophorus vestigator Herschel) eine Unke (Bombinator pachypus:
Bp.) begrabend.
die sich in ihre Gelenke drängen und den Käfer wie eine zusammenhän-
gende Kruste umgeben. Er ist ganz unförmlich unter dieser Hülle, die
— 13 —
mein Pinsel nur mit Mühe zu beseitigen vermag. Wenn ich die Horde
von seinem Bauche entferne, klettert sie ihm auf den Rücken und will
durchaus nicht von ihm ablassen.
Ich erkenne in ihnen die kleinen, rötlichgelben Milben (Gammasus
coleopterorum), die man auch so häufig auf dem ametlıystiarbeiuen Bauche
unserer Roß- oder Mistkäfer (Geofrupes) findet. Nicht immer wird den
nützlichen Wesen ein schönes Lebenslos zuteil. Nekrophoren und Geo-
trupen widmen sich der öffentlichen Gesundheitspflege, und diese beiden
Körperschaften, die so interessant durch ihre hygienische Wirksamkeit
und so bemerkenswert durch ihr Familienleben sind, werden elendem Ge-
ziefer preisgegeben. Leider gibt es nur zu viele Beispiele eines solchen
Mißverhältnisses zwischen den geleisteten Diensten und den Härten des
Daseins — auch außerhalb der Welt der Totengräber und Kloakenräumer.
Die erwähnten musterhaften Familiensitten reichen bei den Toten-
gräbern jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze. In der ersten Juni-
hälfte, wenn die Familie genügend versorgt ist, hören sie mit dem Bestat-
ten auf, und in meiner Voliere lassen sich ungeachtet allen ausgelegten
Köders keine Käfer mehr auf der Oberfläche des Bodens sehen. Nur
von Zeit zu Zeit verläßt einer den Untergrund und schleppt sich matt
an die freie Luft.
Dabei erregt etwas sehr seltsames meine Aufmerksamkeit. Alle, die
aus dem Erdinnern hervorkommen, sind verstümmelt, in den Gelenken
amputiert, einige mehr oben, andere mehr unten. Ich sehe einen Krüppel,
dem nur noch ein einziges Bein gebiieben ist. Mit diesem Glied und den
Stummeln der andern rudertersich durch den Sand, kläglich zerlumptund schmut-
zig von Ungeziefer. Da kommt ein Kamerad heran, der noch besser auf den
Beinen ist, und gibt dem Invaliden den Rest, indem er ihm den Bauch auischlitzt.
Auch die übrigen mir verbliebenen Totengräber werden zur Hälfte von ihren
Gefährten aufgefressen oder wenigstens einiger Gliedmaßen beraubt. Auf
die anfänglichen friedlichen Beziehungen ist der Kannibalismus gefolgt.
Wie die Geschichte uns sagt, töteten gewisse Völkerschaften, so
z. B. die Massageten, ihre alten Leute, um ihnen das Elend der Greisen-
haftigkeit zu ersparen. Der mörderische Keulenschlag auf das greise
Haupt war in ihren Augen ein Werk kindlicher Liebe. Auch die Toten-
gräber teilen diese Anschauungen der antiken wilden Völker. Wenn sie
am Ende ihrer Tage zu nichts mehr nütze sind und mühsam‘ das erschöpfte
Leben weiterschleppen, bringen sie sich gegenseitig um. Wozu die Agonie
der Kranken und Gebrechlichen verlängern ?
Die Massageten konnten als Entschuldigung für ihren grausamen
Gebrauch den Mangel an Lebensmitteln anführen, der ein schlechter Be-
rater ist; die Totengräber jedoch nicht, da ihnen dank meiner Freigiebig-
keit genug Lebensmittel unter wie über der Erde zur Verfügung stehen.
Der Hunger hat also mit ihrem gegenseitigen Umbringen nichts zu tun;
es handelt sich dabei um eine Verirrung infolge von Erschöpfung, die
krankhafte Wut eines Lebens, das am Verlöschen ist. So gibt also, wie
es allgemeines Gesetz ist, die Arbeit auch dem Totengräber friedliche
per 1 £ zen
Sitten, während die Untätigkeit ihm perverse Gelüste einflößt. Wenn er
nichts mehr zu tun hat, zerbricht er einem Käfer seinesgleichen die Glieder
und verspeist ihn, unbekümmert darum, daß auch an ihn die Reihe kommt,
selbst amputiert und verspeist zu werden. Das ist dann die letzte Erlö-
sung seines mit Ungeziefer behafteten Alters.
Diese zuletzt ausbrechende Mordwut findet sich nicht allein bei den
Totengräbern. Sie kommt z. B. auch bei der vorher so friedlichen Mauer-
biene (Osmia) vor; wenn sie ihre Eierstöcke erschöpft fühlt, erbricht sie
die benachbarten Zellen, oft sogar die eigenen, zerstreut den staubförmi-
gen Honig und holt das Ei daraus hervor, um es zu verzehren. Die
Mantis verspeist das Männchen, wenn es seine Aufgabe erfüllt hat; das
Weibchen des großen braunen Heupferdchens (Teitigonia verrucivora L.)
knabbert mit Vergnügen einen Schenkel seines invaliden Gatten; die sonst
sanftmütigen Grillen haben tragisch endende eheliche Zwistigkeiten, bei
denen sie sich skrupellos gegenseitig den Bauch aufschlitzen. Wenn
die Sorgen um die Nachkommenschaft enden, ist es auch mit den Freuden
des Lebens vorbei. Manchmal verschlechtert sich das Tier dann, und
seine unrichtig gehende Maschine endigt in Abirrungen vom normalen
Zustande.
Die weitere Tätigkeit der Larve zeigt nichts Hervorragendes. Wenn
sie groß genug geworden ist, verläßt sie die Fleischkammer, in der sie
geboren wurde; sie entfernt sich aus dieser Pesthöhle, indem sie sich
tiefer in den Boden begibt. Dort arbeitet sie mit den Beinen und Rücken-
schilden, häuft ringsum sich Erde auf und schafft sich so eine schmale
Kabine, in der die Verpuppung in Ruhe vor sich gehen kann. Wenn
das Logis fertig ist und mit dem Beginn der Häutung die Erstarrung
eintritt, liegt sie wie tot da, belebt sich jedoch bei der geringsten Beun-
ruhigung und windet sich um ihre Achse.
Ebenso bewegen sich, wie eine Turbine rotierend, verschiedene
andere Insekten im Puppenzustand, wenn man sie stört. Man wird immer
von neuem überrascht, wenn man diese Mumien plötzlich ihre Starrheit
aufgeben und sich um sich selber drehen sieht, vermittels eines Mechanis-
mus, dessen Geheimnis wohl eingehender erforscht zu werden verdiente.
Unsere wissenschaftliche Mechanik könnte dort vielleicht ihre schönsten
Theorien beobachten. Die Gewandheit und Kraft eines Clowns können
keinen Vergleich aushalten mit jener dieses erst im Entstehen befindlichen
Körpers, dieses kaum festgewordenen Schleimes.
In ihrem einsamen Kämmerchen geht die Larve des Totengräbers
in etwa vierzehn Tagen durch Häutung in den Puppenzustand über. Von
da an fehlen mir die Dokumente unmittelbarer Beobachtung, allein die
Geschichte ergänzt sich von selber. Der Totengräber muß seine ausge-
wachsene Gestalt im Laufe des Sommers annehmen und im 'Herbst gleich
dem Mistkäfer einige Tage der Freude ohne Familiensorgen haben. Wenn
dann die Fröste herannahen, so vergräbt er sich in seine, Winterquartiere,
aus denen er wieder hervorkommt, sobald der Frühling seinen Einzusabälzl
(Schluß 2
Hl
Ueber die Stinksäfte der Coleopteren.
Von Apotheker P. Kuhnt, Friedenau-Berlin.
(Mit 3 Abbildungen).
Der Fangeiner großen Menge Oeceoptomathoracical.inFinkenkrug war
die Veranlassung, mich eingehender mit den Stinkdrüsen und ihren Säften
bei den Coleopteren zu beschäftigen. Die Fähigkeit einen meist gefärbten,
übelriechenden Saft in größerer Menge und plötzlich beim Ergreifen ab-
. zusondern, ist bei den Insekten eine sehr verbreitete. Die Literatur
darüber ist, wenn auch sehr zerstreut, doch eine große. Was man darin
aber meist vermißt ist der Versuch, diese Säfte durch chemische Analysen
näher zu ergründen, oder durch Experimente den Zweck dieser Abson-
derungen zu erforschen. Meist führt der betreffende Autor nur den un-
gefähren Geruch an, der aber so verschieden gedeutet wird, wie die
etwaigen chemischen Analysen sind, nach denen Cand&ze den Saft der
Lina populi-Larven als Blausäure, Taschenberg jun. für Salicylsäure (!)
erklärt, als wenn Biausäure mit der Salicylsäure auch nur die entfernteste
Verwandtschaft oder Aehnlichkeit hätte. Der Saft wird fast immer als
Schrecksaft, zur Verteidigung dienend, erklärt.
Man kann 3 Arten von in größeren Massen abgesonderten Säften
unterscheiden: 1) Säfte aus Analdrüsen oder warzenartigen Hervorragungen
des Hinterleibes, 2) Saft aus Gelenken, 3) Saft aus dem Munde.
Ich will gleich mit dem letzteren beginnen, da es sich hier, wie
eingehende mikroskopische und chemische Untersuchungen klar ergeben
haben, um kein Drüsensekret, wie bei den beiden ersten Arten, sondern
nur um ein Ausstoben der im Kropf noch unverdauten Nahrungsmenge
handelt. Dieser Saft ist entweder neutral oder alkalisch, je nachdem er
ergiebig mit dem alkalischen Verdauungssaft, der im Kropf die aufgenom-
mene Nahrung in lösliche Peptone resp. Zucker zerlegt, durchtränkt ist.
Solch ein Ausstoßen einer Flüssigkeit ist besonders von Cicindela, zahl-
reichen Carabiden, Silpha u. s. w. bekannt. Prof. Schmidt-Goebel
berichtet in der Stettin. Ent. Zeitg. 1876 p. 398 von Aromia moschata,
der eine wasserhelle, stark brennende Flüssigkeit weit fortspritzte.
Im Bull. Soc. Ent. Franc. 1886 p. 149 berichten M. H. Lucas und
Marseul dasselbe von Larven der Crioceris Arten. Silpha thoracica,
die beim Anfassen große braune Tropfen absonderte, tat dies beim Hun-
gern nach einem Tage nicht mehr, wie ich stets beobachten konnte.
In Folge seiner großen Schärfe sind sogar manche Insektenlarven
im Stande, im Verein mit den scharfen Mandibeln, Metall (Blei) durchzu-
nagen z. B. Avlotrupes bajulus, Callidium sanguineum. Sirexlarven u. s. w.
Als Klebstoff zum Bau eines eichelförmigen Kokons benützen den braunen
Speichel Zeihrus apterus, desgleichen, wegen seiner Unlöslichkeit in Wasser,
die Termiten. Zernagtes, mit Speichel durchtränktes Holz dient den Ameisen
' und Termiten zur Züchtung eines Pilzes.
Für die Verteidigung hat dieser Saft aber gar. keinen Wert, es
handelt sich hierbei nur um ein durch Schreck verursachtes plötzliches
Zusammenziehen der Kropfmuskeln.
Etwas ganz anderes sind die Säfte aus Analdrüsen. Eine äußerst
auffallende Erscheinung liefert Drachinus, der wie ja allgemein bekannt,
aus 2 in den Mastdarm mündenden Drüsen einen durchdringend riechen-
den Dunst aus dem After mit hörbarem Puffe absondert. Mehrere im
Wasser getötete Drachinus crepitans L. sonderten ein Gas ab, das sich
sofort im Wasser löste. Dieses färbte Jodkaliumkleister blau, entfärbte
Kaliumpermanganatlösung, erwies sich also als salpetrige Säure, das aus-
gestoßene Gas mithin eine niedrige Oxydationsstufe des Stickstoffes,
entstanden aus nicht mehr nötigen Stickstofiverbindungen, die aus dem
Körper wieder fortgeführt werden mußten. Von größeren Arten naher
Gattungen, Pheropsophus, Galerita, Helluo, ist das Bombardieren im ver-
stärkten Maße bekannt. Ueber das hörbare Ausspritzen eines stark
ätzenden Saftes berichtet Dohrn, Stettin. Ent. Zeit. 1856 von Paussus-
Arten aus Port-Natal.. Dieser Saft färbte bei Pentaplatarthrus natalensis
die Finger für mehrere Tage blutrot, bei den größeren Arten Cerapterus
purpurbraun. Bei Pleuropterus alternans Westw. brennt er die Epidermis
sofort weißfleckig; der Geruch des Saftes erinnert an Jod; die Ausspritzung
wiederholt sich wie bei Drachinus 3—4mal, jedesmal schwächer bis zur
Erschöpfung. Da die Paussus-Arten bei Ameisen leben, so nahmen
Raffiray und andere an, dab diese Fähigkeit den Zweck hätte, den
Ameisen zu imponieren und.so geduldet zu werden. Durch Beobach-
tungen haben jedoch Peringuey und später Escherich festgestellt,
daß die Paussus, selbst wenn sie von Ameisensoldaten überfallen und
verstümmelt wurden, von ihren Apparaten nie den Ameisen gegenüber
Gebrauch machten, wohl aber sofort einem fremden Körper gegenüber.
Es handelt sich bei der Exhalation also um ein hochgradiges Schreck-
gefühl, wie bei den meisten Käfern vorkommend, was sie durch das ge-
sellige Zusammenwohnen sich gegen die Ameisen abgewöhnt haben.
Loman will in dem entleerten Safte von Cerapterus #-maculatus freies
Jod gefunden haben. In den Drüsen würde sich denn nach meiner Mei-
nung eine wässerige Lösung der Jodwasserstoifsäure befinden, dies ist
eine farblose scharfsaure Flüssigkeit, die an der Luft durch Oxydation
freies Jod und Wasser bildet.
Wichtig ist es, daß die Verflüchtigung (Explosion) des Brachinus-
Saftes auch ohne freien Sauerstoff vor sich geht; denn wirft man einen
Brachinus ins Wasser oder Alkohol, so erfolgt auch die Verflüchtigung.
Selbst bei toten Tieren kann man durch Druck noch nach einigen Tagen
die Verflüchtigung der Flüssigkeit hervorrufen.
Auffallend ist, daß es bei den Coleopteren fast nur die carnivoren
oder doch faulende Stoffe fressenden Arten sind, die aus Analdrüsen
einen widerlichen Saft in großer Menge absondern. Die anatomische
Beschaffenheit dieser Analdrüsen ist durch L. Dufour’s vortreffliche Un-
tersuchungen klargelegt worden. Derselbe fand bei folgenden Familien
und Arten, und zwar stets in beiden Geschlechtern solche Drüsen; „Ca- a
Fer:
El
raben, Dytisciden, Gyriniden, zahlreiche Staphylinen, Silpha, Blaps-Arten“
und bei folgenden 3 Arten nur kleine Anhänge ohne die langen Schläuche
und Reservoir: „Bolefophagus reticulatus L., Corticeus cimeterius‘% Hbst,
und Platydena violacea F.“
Anbei die Abbildungen (Nr. 1—3) einiger unter dem Mieroscop unter-
suchten Arten, mit denen auch weitere Versuche angestellt wurden.
Fig.2. Analdrüsen v. Dpfiseus marginalis\.
Fig. 1. Analdrüsen von Carabus
auratus L.
Fig. 1. Carabus auratus. a. Saftbildende
Drüsen, b. Leitungskanal, c. Reservoir,
d. Leitungskanal, g. letztes Hinterleibs-
segment mit Mindungskanal, h. In der
Mitte führt f. nach dem Dickdarm.
Fig. 2. Dytiseus marginalis. Bezeich-
nung ist dieselbe, doch fehlen die Saft-
bildenden Drüsen, dafür nur kleine An-
hängsel, k.
Fig. 3. Oeceoptoma thoracica. Saftbil-
dendeDrüsen und kleine Anhängsel fehlen,
dafür Leitungskanal b. viel kürzer und
dicker. In der Mitte wurde der Dickdarm
mit eingezeichnet.
(Fortsetzung folgt.) Fig. 3. Analdrüsen von Oecopioma thoracicaL.
ao {Ro
BT Literatur-Referate.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Picard F. Les Laboulbeniacees et leur parasitisme chez les insectes.
(La Feuille des Jeunes Naturalistes. Paris Dez. 08 p. 29—34.
Der Verfasser führt uns hier in ein Gebiet, das auch von den deutschen
Entomologen noch wenig betreten zu sein scheint; pflanzlicher Ectoparasitismus
bei Insekten. Die behandelten Pflanzen sind Thallophyten oder Lagerpflanzen, also
Pilze von ziemlich einfacher Organisation, und zwar ist es die Familie der Zaboul-
beniaceen. Die Pilze stellen für den Botaniker ein schwer zu erlangendes Material
dar, das aber wie Verfasser mit Recht bemerkt, sehr leicht zu beschaffen ist, wenn
man in Betracht zieht, daß dieselben Entomophyten sind, also eine bei Insekten
parasitierende Lebensweise führen. Um nun das Verhältnis zwischen Pilz und
Insekt zu verstehen, erscheint es mir nötig, einen kleinen Ueberblick über die
Fortpflanzungsverhältnisse der ersteren zu geben. Betrachtet man die Pilze mit
bloßem Auge, so zeigen sich diese als kleine schmutzigbraune Flecken, die wie
ich noch zeigen werde, sich auf den verschiedensten Körperteilen vorfinden. Un-
ter starker Loupenvergrößerung erscheinen sie als nagel- oder fadenförmige Ge-
bilde; erst bei guter mikroskopischer Vergrößerung von vielleicht 300 linear sehen
wir ihre vollständige Organisation und Struktur. Mit einer schwarzen fußartigen ,
Vorrichtung sind sie ohne weitere Hilsmittel, auch ohne Mycel gebildet zu haben, fest
auf die Chitinfläche des Insekts befestigt; die der Basis abgewandte Seite aber
trägt zwei Organe, die im Gegensatz zu dem schwarzgefärbten Fuß, trans-
parent sind. Das eine dieser Organe von eiförmiger Gestalt, ist das mit Sporen
gefüllte Oogonium, den weiblichen Teil der Pflanze darstellend, das andere ein
aus zahlreichen Fäden bestehender männlicher Teil des Antheridium, deren dem
Oogonium zugeneigte Fäden fertil, die demselben abgeneigten aber steril Sind.
Soll es nun zu einer Befruchtung kommen, so müssen die in den Äntheridien.
befindlichen kugelförmigen Zellen sich mit den Sporen des Oogoniums vereinigen,
was in einer hier schwer wiederzugebenden Weise geschieht. Hat die Kopulation.
aber stattgefunden, so werden die‘ neugebildeten Oosporen aus dem Oogonium
entlassen, die nun suchen auf ein anderes Insekt zu kommen, um den kurz beschrie-
benen Kreislauf von neuem fortzusetzen. j Bra,
Der parasitäre Charakter ist ganz außer Frage gestellt, von Synbiose oder
Commensalismus ist keinerlei Anhalt zu finden. Nie trifft man lebende Pilze auf
Cadavern an, sondern stets auf lebenden: Material, stirbt der Wirt ab, so geht auch
der Parasit in Kürze zu Grunde. Am günstigsten zur Untersuchung sind die Käfer-
Gattungen Platppus, Brachinus, Bembidium und Chlaenius. Die Pilze können
auf den verschiedensten Organen auftreten. Am meisten finden sie sich auf den
Elytren, Prothorax, Tarsen, Kopf und Unterleib. Am günstigsten zeigen sich Art
und Weise der Anordnung mit Zuhilfenahme eines Biokularmikroskops, da hier
die Objekte körperlich erscheinen,
Im Jahre 1850 beobachtete Rouget zum erstenmale diese merkwürdigen
Gebilde, ohne sich indes über Name und. Art klar zu werden, ja er hat nicht ein-
mal ihren pflanzlichen Charakter feststellen können. Erst Robin gründete auf
Grund eingehender Untersuchungen bei Drachinus die Gattung ZLaboulbenia. Es
sind bisher ca. 250 exotische Käfer mit diesen Parasiten bekannt geworden, wäh-
rend die heimischen Faunengebiete noch fast unerforscht sind. Die Zaboulbenia-
ceen sind hauptsächlich Parasiten der Carabiden. Wenn wir erst noch tiefer in
diese Materie eingedrungen sein werden, wird sich wie der Verf. mit Recht ver-
mutet, zeigen, dab fast alle Caraben mehr oder minder imstande sind, sölche Pilze
zu ernähren, ausgenommen vielleicht Carabus, Cychrus, Calosoma etc., welche
noch niemals befallen gefunden wurde und wofür Verf. Gründe angiebt, auf die
ich noch zu sprechen komme. -
Als bei Caraben vorkommende Laboulbeniaceen wären zu nennen Z. e/on-
Ki
%
Ka
A
8,19..&
2ata Thaxter bei Platypus und Laemosthenes, L. europaea Thaxter bei Brachinus,
L. vulgaris Peyritsch bei Bembidium L., L. fascieulata Peyritsch, bei C'hlaenius
vestitus L., L. nebriae Peyritsch bei Nebria, L. Notiophili Cepede et Picard bei
Notiophilus, L. Giardi Cepede et Picard bei Aradycellus pubescens, L. Clivinalis
Thaster bei C/livina fossor und collaris.
Eine gewisse Anzahl von ZLaboulbeniaceen sind den Staphyliniden eigen,
nämlich /: Philontı und Cafii Thaxter. Diese Arten sind denen der Carabiden
meistens sehr ähnlich, während eine dritte Gruppe auf Gyriniden lebend eine
sonderbare Erscheinung darstellen, dadurch charakterisiert, daß Zahl und Gestalt
der kleinen Anhänge (appendices) von denen der vorigen Gruppe bedeutende
Abweichungen aufweisen. Eine solche Art ist z. B. die auf Gyrinus urinator
schmarotzende Z/. Gyrinidarum Thaxter. Die Reduktion der Anhänge erklärt sich
bei dieser Spezies ungezwungen aus ihrer Lebensweise. Die schnellen, stoßweisen
Bewegungen des Wirtes, das plötzliche Untertauchen würde lange Anhänge zum bal-
digen Zerbrechen bringen, was aber bei Reduzierung dieser Organe nicht zu be-
fürchten ist. Also Einfluß der schmarotzenden Lebensweise auf die Organisation
des Schmarotzers.
Gänzlich unabhängig von den Coleopteren kommen einige L. an Termiten,
Ameisen und eine sehr abweichende Form (Z. Diopsis Thaxter) auf einer exotischen
Fliege aus der Gattung Diopsis vor. Endlich hat man eine Art auf einem Anfe-
nophorus beobachtet, der einzige Fall, daß ein /. außerhalb der Insekten vorkommt.
Außer Laboulbenia umfaßt die Familie noch etwa 40 Arten, die durch denBau
der Antheridien charakterisiert sind.
Diejenigen /. die aus einer einzigen Zelle bestehende einfache Antheridien
besitzen, bilden die erste aus zahlreichen Arten bestehende Gruppe. Unter ihnen
wären zunächst die Aachompces zu nennen, die auf S/aphyliniden und höhlenbe-
wohnenden Carabiden leben (Anophihalmus und Aphaenops) R. Aphaenopsis
Thaxter auf A. cerberus aus den Grotten von Ariege zu nennen.
Die Mysgompyces, deren eine Art M. Dyschiriü Thaxter auf Dpschirius lebt
unterscheidet sich von Zaboulbenia durch Art und Zahl der Zellen des Receptaculums.
Die Stigmatomyces mit einem Appendix und zahlreichen Antheridien sind
Parasiten der Dipteren. S. Baeri Knoch auf der Haustfliege, S. enfomophila Pack.
sind zwei europäische Arten. Die Gattung Arfhrorhypnchus lebt auf der Dipteren-
gattung Nyeferibia Latr. die selbst Parasit der Fledermäuse ist. 2
‚Eine höchst sonderbare Differenzierung zeigen die exotischen RAhizompces
die auf afrikanische Diopsis-Arten leben, sie bohren sich mit einem verzweigten
Hakenkranz in das Chitin des Wirtes ein, einerseits um sich’ festzuhalten und
andererseits, soweit sich Schlüsse ziehen ließen, zum Saugen.
Die zweite Gruppe ist dadurch ausgezeichnet, daß die Antheridien mehr-
zellig sind und Antherozoide hervorbringen, die durch einen gemeinsamen Hals
geschlossen sind. Es wären zu nennen die Gattungen Peyritschiella und Dicho-
myces, von denen ?. Protfea Taxter nicht selten auf O,rpfelus, Bledinus und Acrog-
nathus zu finden sind.
Die Gattung Chifonomyces lebt bei Dytisciden und enthält einige durch
bizarre Ausstülpungen und Hörner versehene Arten, die durch Lokalisation und
Asymetrie in der Verteilung auf dem Wirtskörper ausgezeichnet ist, So leben
z.B. parado.rus und melanura Peyritsch ausschließlich auf dem breiten Rand des
linken Deckflügels von Zaccophüus, niemals auf dem rechten; andere Arten sind auf
Tarsen und Endsegmenten des Abdomens beschränkt. Die sehr verwandten
Hydraeomyces mit der einzigen Art 7. Halipei Thaxter ist in großer Menge auf
alle europäischen AZaliplus und Cnemidotus-Arten zu finden. Fast alle Arten sind
befallen, aber es ist eine kleine und schwer zu beobachtende Art; sie findet sich
auf den rechten Flügeldecken und auf der Basis des Prothorax. Die Wasserarten
sind durch den Bau ihres Fußes und durch stärkere Befestigung an den Wirt
ausgezeichnet, um den Einwirkungen des sie umgebenden Mediums besser begeg-
nen zu können. In dieselbe Kategorie gehört die beim Floh des Haushuhns schma-
rotzende 7renormpces, auf die ich hier nicht näher eingehe, die aber durch einen
ausgebildeten Saugrüssel besonders charakteristisch ist.
u ögil en
Die dritte Gruppe des Z. besitzt keine geschlossenen Antheridien. Als .
erste wäre zu nennen die Zodiornyces, die auf amerikanischen Aydrophiliden lebt.
Die Zuzodiomyces .sind Parasiten von ZLathrobium, während die Ceratomyces
wieder auf Apdrophiliden vorkommen.
Die parasitischen Pilze sind niemals auf Larven oder Puppen zu finden, son-
dern bedürfen stets eines erwachsenen, lebenden Insektes. Aber das allein genügt
nicht. Es müssen auch Verhältnisse vorliegend sein, die es ermöglichen, daß die
Oosporen auf einen noch unbesetzten Wirt kommen können. Es muß, das ist das
wichtigste, zwischen den einzelnen Generationen des Wirtstieres ein fester Con-
takt bestehen. Sind die Generationen kurz wie bei Drosophila, so ist der Vor-
gang leicht erklärlich, schwieriger gestaltet sich aber die Sachlage, wenn die
Generation einjährig ist, dann müssen noch andere Verhältnisse hinzutreten, um
auf das Wirtstier zu gelangen. Und der Verfasser glaubt das dadurch zu erklä-
ren, daß er sagt: diejenigen Arten, die als Wirtstiere praedestiniert sind, leben
gesellig an einem Ort, der übrigens auch dadurch den Uebergang begünstigt, daß
er stets in einer mehr oder minder feuchten Lokalität liegt, und die Feuchtigkeit
oder gar ein flüssiges Medium immer Hauptbedingungfür die Lebensmöglichkeit des
Pilzes darstellen, Diese Bedingungen seien bei den uterbewohnenden Carabiden bei
Staphyliniden, Ameisen, Hühnerflöhen und Wasserkäfern aber ohne Weiteres erfüllt.
Dagegen bei Lepidopteren, Libelluliden und Maikäfern aufgehoben, hier höre der Con-
takt die Generation auf und dasselbe gelte auch von den Gattungen Calosoma,
Cychrus und Carabus die als einsame Jäger leben, während die uferbewohnenden
Brachpnus- und Platynus-Arten die in großen Massen unter Steinen beieinander
sind, für den Pilz ein geeignetes Angriffsobjekt bilden. Die Nahrungsverhältnisse
sind noch nicht völlig aufgeklärt, aber der Pilz läßt sich in keinem anderen Me-
dium züchten und geht von dem Wirte entfernt, in kurzer Zeit zu Grunde. Mist-
bewohnende Staphyliniden sind im Gegensatz zu den Uferbewohnern niemals
besetzt. Soweit der Verfasser.
Wie er selbst sagt sind ja noch manche Punkte ziemlich dunkel. . Mir will
die Aufeinanderfolge der Generationen noch nicht recht einleuchtend erscheinen
und ich glaube, daß die Oosporen imstande sind, am Ort wo sie sich einmal be-
finden, lange ihre Virulenz zu erhalten, um beim Auftreten der nächsten Genera-
tion ihre Lebenstätigkeit fortzusetzen. Ich meine also, daß der Aufenthaltsort
eine sehr wichtige Rolle überhaupt spielt. R. Kleine.
Aus entomologischen Kreisen,
Das deutsche Bureau der internationalen Bibliographie der Naturwissen-
schaften Berlin hat auf Ersuchen die Jahrgänge I und II der „Entomologischen
Blätter“ leihweise erhalten. \
J. Gerhardt in Liegnitz wurde zum Ehrenmitglied des Vereins für schlesi-
sche Insektenkunde ernannt.
Die Caraben-Sammlung von Hauptmann Giebeler ist von Dr.
H. Roeschke in Berlin erworben worden.
Die Sammlungen von Oertzen hat Dr. ©. Vogt in Berlin erworben.
Die große Coleopteren-Sammlung von C. H, Schill steht in London bei
O. E. Janson zum Verkauf.
Die Bibliothek von Dr. M. Regimbart hat die Buchhandlung von W.
Junk in Berlin erworben und zum Verkauf gestellt.
In Berlin ist am 22. November der bekannte Elateridenforscher C. E.
Schwarz im frühen Alter von 47 Jahren gestorben. Seine Sammlung hat
OÖ. Leonhard in Blasewitz-Dresden gekauft und dem „Deutschen Entomolog.
Nationalmuseum‘“ vermacht.
Dr. W. H. Ashmead + 17. 10. 08 in Washington. — Dr. F. H. Snow 7
22, 11. 08 in Delafield (Wis.). — C. T. Bingham + in London. — B. E. Jakow-
ew 7 in Eupatoria (Krim). — A. Craw + 28. 6. 08 in Honolulu.
G. Hensolt’sche Buchdruckerei, Schwabach.
Nr. 9. Nürnberg, den 15. Februar 1909. 5. Jahrgang.
Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr. C. Hennings, Privatdozent, Karsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tred!, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
Bemerkungen und Berichtigungen zur deutschen Käferfauna,
Von Wilhelm Hubenthal, Pfarrer in Bufleben bei Gotha.
(Schlub).
7. Euplectus rhenanus Reitter. Herr Lehrer Schaaff in Ig-
gelbach, ein sehr fleißiger Sammler, hat diese bisher nur in einem einzigen
Q bekannte Art in der Rheinpfalz bei Zeptothora.r Nvlanderi Förster
wiedergefunden. Ich kann nun die Beschreibung des in meiner Sammlung
befindlichen &' geben. Beim 5 ist die Hinterbrust der Länge nach
gefurcht, das fünfte Ventralsegment ist in der Mitte etwas verkürzt, das
sechste in der Mitte etwas niedergedrückt, mit einem ziemlich tiefen
Längsgrübchen. Die Schenkel sind etwas verdickt. — Dieses männliche
Stück ist als ein typisches zu betrachten, da bisher nur das ® bekannt
und beschrieben war, die Art also noch nicht vollständig definiert werden
konnte. Aus einem solchen Falle erhellt, daß die Forderung Oldfield
Thomas’, nur ein einziges Exemplar könne Type im engsten Sinne sein,
hinfällig ist. Bei allen Arten, deren 5 und © äußerlich unterschieden
werden können, gibt es jedenfalls zwei Typen, die männliche und weib-
liche Type. Thomas’ Theorie befolgt Herr Professor Heller (Deutsche
Ent, Zeitschr, 1908; p. 721); sie wird im wesentlichen (meiner Ansicht
|
ER
EN
& 089,6
nach mit Recht) abgelehnt von Herrn Dr. K. Daniel (in seinem besor-
ders des Studiums werten Aufsatz: Das Prioritätsprincip etc., in der
Münch. Koleopt. Zeitschr. I. p. 320—349; p. 346.
8. Hister distinctus Er. Von dieser Art sah ich bisher: 5 in
coll. Kraatz, 2 in coll. v. Heyden, 3 in coll. Fuß, welche jetzt Herr Amts-
gerichtsrat Roettgen in Coblenz besitzt, je eins in coll. Kellner, Bickhardt
Bücking und der meinigen. Constante Unterschiede, welche die Art im-
mer sicher erkennen lassen, sind nur: die an venfralis erinnernde, hoch-
gewölbte, gerundete Gestalt und die schwache Ausbuchtung des Mesoster-
nums. Die Randstreifen des Halsschildes sind nicht immer parallel, sondern
sind oft hinten einander etwas genähert. Der Stirnstreifen ist manchmal
in der Mitte etwas eingebuchtet. In der Vertiefung der Epipleuren stehen
oft feine Punkte, die starken primären Punkte fehlen allerdings‘ immer.
Bei einem Stück der coll. Fuß ist das Pygidium deutlich etwas feiner
punktiert als das Propygidium, bei dem Stück der coll. v. Heyden aus
Oesterreich ist das Propygidium etwas weitläufiger als gewöhnlich, aber
grob punktiert, das Pygidium dagegen viel feiner und weitläufiger als
bei normalen Stücken punktiert. Das eine Stück der coll. Fuß ist viel
kleiner. Die Beine der ausgefärbten Exemplare sind schwarz. -—-
Ueber die Lebensweise dieser seltenen Art habe ich folgendes in Erfah-
rung gebracht: Erichson und Marseul berichten nichts darüber. Fub
(Berliner Ent. Zeitschr. 1860, p. 332) fand den Aister distinctus in großer
Anzahl im Juni bei Ahrweiler unter einem Haufen von Kuhhaaren, die
auf das Feld gefahren worden waren. Wohin diese Exemplare in der
Mehrzahl gekommen sind, ist nicht festzustellen; Coll. Fuss enthält 3
Stück (davon jetzt eins durch. die Güte des Besitzers in meiner Samm-
lung); coll Kraatz 2 Stück von dort. Kellner fand die Art in Thüringen
bei Gräfentonna auf Gipsboden unter einem Stein in einem Stück. Es
gelang bisher nicht, sie dort zu ködern. Bach erwähnt (l. 302) Darm-
stadt, woher sich auch ein Stück in coll. Kraatz befindet. Herr Regierungs-
rat Ganglbauer teilte mir freundlichst mit, daß das Wiener Museum
nur ein Stück (in Sammlung Redtenbacher) besitzt. Herr Professor Dr.
Major v. Heyden sandte mir seine beiden Exemplare zur Ansicht, von
denen eins aus Oesterreich (Megerle) stammt. Nach Herrn Schilskys
Mitteilung hat Wilken ein Stück bei Hildesheim gefunden. In neuerer
Zeit wurde distinctus nur bei Frankfurt gesammelt. Herr Bücking in
Höchst fand zwei Stücke am Schwanheimer Wald und bei Höchst (Juni,
Juli), wovon das eine in coll. v. Heyden (v. Heyden Verzeichnis, 2.
Aufl., p. 134), Herr Bickhardt ein Stück auf dem Schwanheimer Sande
an dem Cadaver eines Hundes, und ich ein totes Stück ebendaselbst auf
einem kleinen Ameisenneste. Vermutlich ist diese Art an Sand und Gips-
boden gebunden; sie lebt wie die andern an faulenden tierischen Stoffen.
Sie scheint eine aussterbende Art zu sein, woraus sich ihre zunehmende
Seltenheit erklären würde. Die deutschen Aister sind fast alle häufig,
und auch die seltenen, wie siigmosus und marginaltus, finden sich meistens
VER,
vor, wenn man großes Material durchsieht. Distinetus ist Herrn Bickhardt
und mir in einem großen Material von verschiedenster Herkunft nie vor-
gekommen.
9. In der Gattung Hister sind vermutlich zu viele Arten beschrieben
worden. Distinetus ist trotz seiner Variabilität sicher eine gute Art,
dagegen scheinen mir carbonarius, ignobilis und stigmosus zusammen-
zugehören, da die Punktierung der letzten Dorsalsegmente variiert; ebenso
corvinus und praetermissus. Ob Hister Götzelmanni Bickh. eigne Art
ist, wird erst nach Vergleich größeren Materials zu entscheiden sein;
die beiden Exemplare des coll. v. Heyden, aus Turkmenien, welche ich
genauer untersucht habe, machten durch den etwas schmäleren Zwischen-
raum zwischen Seitenstreif und Seitenrand des Halsschildes und den langen
Subhumeralstreif sehr den Eindruck einer Art. Auf jeden Fall verdient
diese Form einen eignen Namen. Ich kann über die Berechtigung der
erwähnten Arten kein Urteil abgeben, möchte die Entscheidung vielmehr
den Specialisten überlassen.
10. Epuraea esxcisicollis Rttr. ist eine Varietät der veränder-
lichen odsoleta F. Von ebenso gefärbten, seitlich wenig gerundeten und
gestreckteren J'Q@ der obsoleta unterscheidet sich das typische Stück
der ercisicollis (Q) durch die Form des Halsschildes. Bei obdsoleta ist
der Seitenrand des Halsschildes „nach hinten in flacher Rundung verengt,
vor den Hinterecken oft ein wenig ausgeschweift“ (Ganglb., K. M. II.
481). Bei ercisicollis ist der Seitenrand „nach hinten einwärts geschwun-
gen, die Hinterwinkel sind scharf rechtwinklig“ (Reitt. Verh. nat. Brünn
Babel. T 16. Al..202%RXIE. 30= Best. Tab. XXVIp. 15; Ganslb:
K. M. II. 483). Herr Amtsgerichtsrat Roettgen sandte mir ein eben-
solches Stück @ aus dem Brohlthal ein, welches in Größe, Gestalt und
Färbung mit dem typischen Stück übereinstimmt. Herr Dr. med. Singer-
Aschaffenburg sammelte auf der Koralpe in 1000 m Höhe eine Reihe von
Exemplaren der odsoleta, welche alle Uebergänge zu ercisicollis aufweist.
Der Halsschild ist zunächst ein wenig ausgeschweift, diese Schwingung
verstärkt sich, und die hintere Ecke tritt als scharfer rechter Winkel
heraus. Diese Stücke von der Koralpe, welche der kleinen Form der
obsoleta angehören, zeigen die allmähliche Entwicklung von odsoleta zu
ercisicollis; an sie schließt sich das Stück der coll. Roettgen an, die
extremste Entwicklung zeigt das typische Stück der ercistcollis. Das
co der Form von der Koralpe, deren Halsschild in der vorderen Hälfte
ebenso stark verengt ist wie bei odsolefa aus unseren Gegenden, hat
dieselbe Geschlechtsauszeichnung wie diese. — Es ist nicht ausgeschlossen,
daß auch disfinecta Gr. in den Formenkreis der odsoleta gehört und als
deren extremste Form anzusehen ist. Doch fehlt es mir zur Entscheidung
dieser Frage an Material. — Das einzige typische Stück der ercisicollis
lag mir aus der Sammlung v. Bruck durch die liebenswürdige Unter-
stützung des Universitätsmuseums in Boann-Poppelsdorf und des Herrn Amts-
gerichtsrates Roettgen vor, wofür ich verbindlichsten Dank ausspreche,
Ns
11. Orsodacne cerasi L. v. cantharoides F.: Schwarzblau,
Kopf und Halsschild rot. Dies ist die einzige Form der in allen Varie-
täten häufigen Art, welche den Sammlungen fehlt. Selbst Herr Welise,
der Monograph der Chrysomeliden, besitzt kein so gefärbtes Stück. Ich
vermute, daß. Fabricius ein abgeriebenes Exemplar der /ineola v.
humeralis als cantharoides beschrieben oder die Behaarung übersehen
hat. Nur das typische Exemplar kann Aufschluß geben. Solange dieses
nicht geprüft ist, muß cantharoides bei cerasi bleiben, wohin sie Herr
Weise gestellt hat.
12. Otiorrhynchus humilis Grm. Der neueste europäische
Katalog gibt für diese Art als Vaterland an: G. Hu. Ca. R., für velutinus
Grm: H. Tr. R. Velutinus kommt nicht nur in Niederösterreich (Curti,
Hoffmann) ziemlich häufig vor, sondern auch in Thüringen, z. B. bei Erfurt
auf Gipsboden nicht selten (Frank, Maass). Herr Schilsky führt in
seinem Verzeichnis noch für velutinus an: Bayern, Nassau, Magdeburg,
Böhmen, Mähren, Steiermark. — In der Deutsch. Ent. Zeitschr. 1908,
p. 268 habe ich mitgeteilt, daß Kellners Aumilis in Wirklichkeit ve/z-
tinus ist. Aumilis kommt höchst wahrscheinlich weder in Thüringen,
noch überhaupt in Deutschland vor ; auch Herr Schilsky führt nur Thüringen
an, offenbar nach Kellner. Germars Beschreibung ist mir leider nicht
zugänglich. Stierlin erwähnt in seiner Revision der Ofiorrhynehus, dal
ein ihm vorliegender typischer humilis aus Volhynien stammt, führt aber
außerdem auch Deutschland an. In der Bestimmungstabelle schreibt er
bei Aumilis: Europa merid. — Humilis, nicht velutinus, ist eine südosteuro-
päische Art.
13. In Küster, Käfer Europas, Heft 45, werden mehrere. bläuliche
und graue Aberrationen der Phyllobius-Arten benannt, wie dies auch
schon früher geschehen ist. Ich habe schon öfters die Erfahrung gemacht,
daß die rein grüne Farbe der Phypllobius der Einwirkung des aus Urge-
stein kommenden Wassers nicht standhält. Manche Exemplare werden im
warmen Wasser grau, manche bläulich. Es muß die Frage aufgeworfen wer-
den, ob nicht derartige Varietäten auf ähnliche Weise, z. B. durch die
Einwirkung des Regens, entstanden sein könnten. Von Phyllobius ma-
culicornis habe ich z. B. Hunderte in verschiedenen Gegenden gesammelt,
habe aber niemals bläuliche Stücke gesehen, wie sie Germar beschreibt.
Solche fand ich nur unter älterem Sammlungsmaterial. Aeydenı Stierl.
halte ich daher für ein einfaches Synonym des maculicornis. Ebenso
sind mir in einer langjährigen Sammelpraxis unter Tausenden von frischen,
gut ausgebildeten grünen Phyllobius niemals grau gefärbte vorgekommen.
Vielleicht teilen die Herrn Collegen ihre Erfahrungen gleichfalls mit.
Veber die Stinksäfte der Coleopteren.
Von Apotheker P. Kuhnt, Friedenau-Berlin,
(Fortsetzung.)
Versuch 1, Oeceoptoma thoracica in zahlreichen Stücken und
mehrere Silpha obseura and Thanatophilus sinuatus traten stets nur ar-
tenweise in Copulation, obgleich sämtlichen Tieren die Augen mit schwar-
zem Spirituslack verklebt waren, Der Gesichtssinn hatte also hier, keine
Wirkung auf die Paarung, sondern nur der Geruchssinn.
Versuch 2, Einer Anzahl fhoracica S'g' wurden die Fühler mit
Spirituslack verklebt, wonach sie sich sehr unbehaglich zu fühlen schienen.
Nachdem sie in ein Glas gebracht worden waren, worin sich fhoracica
RD und odseunra QQ befanden, fand nur zwischen einem Zhoracica
Paar eine Copulation statt, die aber sichtbar nur auf Veranlassung des 2
zu Stande gekommen war; die übrigen J'g' verhielten sich sehr unruhig
und völlig passiv. Versuche, Geschlechter verschiedener Arten, nachdem
ihnen auf obige Weise der Geruchssinn genommen war, zur Copulation
zu bringen, gelangen nicht.
Versuch 3. Einem obseura Q, das veranlaßt worden war, soviel
Saft wie nur möglich abzusondern, wurden die Hinterleibsringe sorgfältig
mit Spiritus gereinigt um allen Geruch zu entfernen, und der letzte Hinter-
leibsring mit Spirituslack verklebt. Dann wurde der Unterleib mit dem
Safte von fhoracieca 2 bestrichen und nach nicht langer Zeit versuchte
ein fhoracica 5, das mit diesem und mehreren frischen odsceura 9 in
einem Glase zusammengesperrt war, mit dem Pseudo-fhoracica 9 die
Copulation. Das gleiche Experiment wurde mit rugosa und sinuatus mit
demselben Erfolge gemacht.
Versuch 4. Ein getötetes opaca 9, gut mit Spiritus abgewaschen,
wurd. mit dem Safte eines Zhoracica © bestrichen. Nachdem dieses in
ein Gias gebracht war. in dem sich mehrere Zhoracica 5 &' befanden, ver-
suchte nach kurzer Zeit ein solches 5’ die Copulation, desgleichen konnte
ich den umgekehrten Fall beobachten, wo an einem toten fhoracica 9,
das mit opaca Q Saft imprägniert war, ein opaca J' die Copulation
versuchte.
Versuch 5, ZHoracica 22 und dc‘, desgleichen opaca, traten
in einem Glase vereinigt stets in richtige Vereinigung, obgleich allen O2
die Flügeldecken teils mit Lysollösung, teils mit Nelkenöl bestrichen waren,
um den Saftgeruch zu verdecken.
Versuch 6. Zhoracica Arten, die hungern mußten, sonderten von
Tag zu Tag weniger Saft ab.
Versuch 7. fhoracica Q9, die 5 Tage hindurch gehungert hatten,
wurden beim Zusammensperren mit g'’g' auffallend vernachlässigt; ein
wohlgenährtes ® dagegen befand sich in kürzester Zeit in Copulation,
>
er
FE
= ans-
A
u 6
Versuch 8. Ein Stück Buchenrinde, auf dem einige thoracıca
QOQ gesessen hatten, wurde in einen größeren Pappkarton mit noch
anderen Rinden gelegt; /horacica 5'c', die in den Carton gebracht wur-
den, saßen bald auf der ersteren Rinde. Dasselbe war der Fall mit @9,
die sichtlich die Stellen bevorzugten, wo früher Jo sich aufgehalten
hatten.
Versuch 9. Ein Dyiiscus marginalis Q, das sich allein in einem
Gefäß befand, wurde schnell herausgefischt; ein 5: derselben Art darauf
in dies Gefäß gebracht, schwamm unruhig hin und her, was es vorher
in einem anderen Behälter nicht getan hatte, während ein Dyfiseygs punc-
Zulatus 5' dazugebracht sich ruhig verhielt. Sollte hier nicht das mar-
ginalis 5 nach dem © gesucht haben, das beim Herausnehmen das
Wasser mit einer braunen Flüssigkeit verunreinigt hatte!
Trotz zahlreicher chemischer Analysen konnte ich bei keiner Art
ein genaues Resultat erzielen, denn einerseits war selbst bei einer großen
Käferzahl die erhaltene Flüssigkeitsmenge nur eine geringe, anderseits
ist die Zusammensetzung des Saftes eine äußerst komplizierte. Aus
allen Untersuchungen resultiert folgendes: „Der Saft ist fast immer
(excl. Drachinus etc.) eine wässrige Oelemulsion mit kompliziert ge-
bildeten Zersetzungs- resp. Gährungsprodukten“. Die Käfer wurden in
ein Glas gebracht, auf dessen Boden sich weißes Filtrierpapier befand.
Durch häufiges Beunruhigen wurden sie veranlaßt, reichlich Saft abzu-
sondern. Das hiermit getränkte Papier wurde, um den Saft auszuziehen,
in ein Gefäß mit destilliertem Wasser gebracht, später mit Aether tüchtig
durchgeschüttelt. Beim Verdunsten des Aethers blieb auf einer Glasplatte
stets eine Oelschicht übrig, die sich nach einiger Zeit durch Oxydation
meist zu Firniß verdickte. Die wässrige Flüssigkeit zeigte meist durch
Röten von Lackmuspapier organische Säure an, außerdem war das Wasser
gefärbt und zeigte beim Erwärmen einen meist starken Geruch, der stets
je nach der Käferart verschieden war. Nach meiner Ansicht handelt es
sich um eine Zersetzung (Fäulnis) von Eiweiß- oder Proteinsubstanzen,
wobei sich flüchtige schwefel- und phosphorhaltige Verbindungen bilden;
diese in Zersetzung begriffenen Eiweißkörper bilden als Gährungserreger
(Fermente) aus den nicht fäulnis- jedoch gährungsfähigen Körpern
dann noch als letzte Oxydationsprodukte Säuren z. B. Essigsäure, Butter-
säure etc. Der starke Oelgehalt macht es sehr wahrscheinlich, daß es
sich hier um unbrauchbare Abfallstoffe der Eierstöcke resp. Hoden
handelt, [was auch aus ihrem physiologischen Verhalten hervorzugehen
scheint. Bei Fröschen bewirkte eine Einspritzung Starrkrampf und nach
einigen Stunden den Tod. Die Herztätigkeit wurde stark verlangsamt,
diese Wirkung durch Atropin aber schnell wieder aufgehoben. Den
Insekten selbst ist der eingefügte Saft unschädlich, desgleichen den
Vögeln, wie ich bei Hühnern beobachten konnte. Bei frisch entwickelten
Carabusarten mit noch weichen Flügeldecken war der Drüsensaft nur
‚gering, desgleichen bei alten oder ausgehungerten Tieren z, B, Stückerf
aus Käfergräben, auch war deren Geruch und Färbung viel weniger
intensiv, Der Saft war bei den Familien ein völlig verschiedener, sogar
die Gattungen und einzelnen Arten ließen meist einen merklichen Unter-
schied erkennen z. B. Silpha- und Carabus-Arten.
Was nun die Abschreckung von Feinden durch Stinksaft anbetrifft,
so kann man sehr oft beobachten, daß Laufkäfer, die in die Nähe einer
Ameisenkolonie geraten waren, wütend von diesen angefallen wurden
und obgleich sie reichlich Saft absonderten. nicht verhindern konnten,
daß die Ameisen sich fest in ihre Beine bissen, Die in der Literatur
angeführten Erklärungen des Stinksaftes als Verteidigungssaft beruhen nur
auf Vermutungen. Daß sich kleine Tiere, (die ihnen meist nicht mal ge-
fährlich sind), durch Herausschleudern übelriechender Flüssigkeiten erschrek-
ken lassen, gebe ich gern zu, hin und wieder verschmäht auch mal eine
Krähe einen solch übelriechenden Patron und der glückliche Beobachter
erkennt darin sofort (wie ich mehrere Berichte vom Verschmähen von
Coccinellen durch Vögel las) den Saft als Abschreckungsmittel. Warum
soll nicht auch mal eine Krähe, nachdem sie hundert übelriechende Cara-
ben vertilgt hat, eine Coccinella verschmähen! Wie vorsichtig man beim
Erklären solcher Dinge sein muß, wo nähere Beobachtungen noch fehlen,
zeigt folgender Bericht. Professor J. Vosseler schreibt in „der Pilanzer“,
Zeitsch. d. Biol. Landw. Inst. Amani 1906 Nr. 5°, über die bunte Stink-
schrecke, die in großen Massen in den Kaffeeplantagen und Gärten
Ostusambara’s sehr verheerend auftritt: — „Die Larven als auch die
erwachsenen Tiere sondern zwischen dem zweiten und dritten Hinterleibs-
ringe auf der Mitte des Rückens eine klare, widerwärtig riechende Flüs-
sigkeit beim Ergreifen ab, die in starkem Strahl nach vorn oder nach
hinten geschleudert wird, je nachdem das Tier erfaßt wurde. Dieser
Saft ist ein sehr wirksames Verteidigungsmittel, dem die Heuschrecke
es verdankt, dal» sie von Eidechsen und Vögeln, vielleicht auch von an-
deren natürlichen Feinden verschmäht wird; das Auseinanderstehen der
Flügel auf dem Rücken hat den Zweck, den Stinksaft unbehindert aus-
treten zu lassen“. — Wie Vosseler extra angibt, fehlte es an Ge-
legenheit zur Beobachtung. In Nr. 9. (1907) derselben Zeitschr. kann
Vosseler, wie er schreibt, eine sehr wichtige Ergänzung zu den frü-
heren Mitteilungen nach Angaben eines Herrn in Kwamdoe machen.
„Während der Hauptplage erscheinen hier massenhaft Vögel, die
man hier sonst selten sieht, und die auf die Stinkschrecken Jagd machen.
Der Vogel erinnert ungemein an den nordamerikanischen Blue Jay bezw.
den Blauhäher Rußlands. Anscheinend stellen auch die Störche, wie sie
in Deutschland vorkommen, ebenfalls den Stinkschrecken nach. Im Januar
schoß ich einen Stößer, der zwei Stinkschrecken gekröpft hatte.* Vos-
seler fährt dann weiter fort:
„Sehr interessant sind die Beobachtungen über die drei Arten Vögel
als natürliche Feinde. Störche sind ja Allesfresser, es ist also wenig
verwunderlich, wenn sie sich durch den von der Stinkschrecke zur Verteidigung
(? d. V.) ausgespritzten Saft nicht beirren lassen. Blauhäher sind schon
wählerischer. Lassen sie sich nicht abschrecken, so ist dies um so gün-
stiger, (für die Landwirtschaft!) da sie sich gewöhnlich in Scharen an
den Orten einer Insektenplage einfinden. Nach diesen wenigen Beispielen
ist anzunehmen, daß noch andere Vögel Stinkschrecken vertilgen. Auch un-
ter unseren kleinen Sängern scheint es Liebhaber der Stinkschrecken zu
geben, wenigstens verzehrte eine kleine Manguste (Herpestes Neumanni)
jedes zu erreichende Stück, nachdem es zuvor durch Drücken und Rollen
mit den Pfoten von dem widrigen Saft befreit war“.
Was nützte nun den Heuschrecken der schöne Stinksaft zur Ver-
teidigung, wenn sie doch von so viel Feinden gefressen wurden ?
Außer durch Analdrüsen finden riechende Absonderungen aus rund-
lichen unter der Haut liegenden Drüsenbälgen statt, welche zwischen den
Leibessegmenten oder Gelenken der Füße in kurze Gänge münden. Z.
B. bei Meloe, Lytta, Zonabris, Mylabris, zahlreichen Chrysomeliden und
Pimelia Arten treten gelbe, stark riechende Tropfen aus den Fußgelenken,
bei den Coceinelliden aus den Körperseiten. Meloe und Zytia u. s. w.
enthzlten in dem ölartigen Safte einem dem Kampfer sehr nahestehenden,
blasenziehenden Stoff Cantharidin. Dies sind im reinen Zustande farb-
lose Blättchen, in Aether und fetten Oelen leicht löslich, leicht flüchtig
in der Wärme, das Nervensystem stark erregend. Die ölartige Flüssigkeit
erkennt man unter dem Mikroscop leicht als feinste Emulsion, d. h. in
Wasser feinst verteilte Fettkörperchen, Es scheint sich hier um dieselbe
Funktion zu handeln, die bei Hauttieren die Schweißdrüsen haben. Sie
dienen zur Absonderung unbrauchbarer Stoffe, als da sind: Essigsäure,
Buttersäure, fettige Massen, letztere namentlich oft von den Eierstöcken
herrührend, denn bei Zpfa, Meloe u. s. w. enthalten diese gerade das
meiste Chantharidin. Neben einer gleichzeitigen Oelung der Gelenke
werden die Säfte sicherlich durch ihren Geruch auch sexuel wirken. Auch
bei diesen Drüsen ist die Menge des abgesonderten Saftes ganz abhängig
von der Nahrungsmenge. Die Saftabsonderung in größeren Mengen be-
wirkt grobe Erschöpfung, ja sogar den Tod. Im Natural. siciliano 1888
Octob. berichtet Dr. F. De Bono „Sul umore segregato dalla Timarcha
pimelioides Schäf“. Diese sondert einen rotgelben Saft aus den Bein-
gelenken ab, der Jod enthalten soll. Merkwürdiger Weise soll derselbe
in Alkohol und Aether fast unlößlich sein, in Wasser löslich und neutrale
Reaction haben; beim Verdunsten der wässerigen Lösung schieden sich
nadelförmige Krystalle ab; er verlangsamte die Herztätigkeit beim Einspritzen
in den Körper von Tieren.
Einen Milchsaft sondert Dpfiscus und Acilius zwischen Kopf und.
Prothorax und einen gelben zwischen Meso- und Metathorax ab. F,
Plateau hat in Annal. Soc. Ent. Belg. 1876 p. 1—10 hierüber nähere
Studien angestellt, Obgleich beide Saftabsonderungen verschieden sind.
“haben sie doch die aufs feinste verteilte Oelemulsion gemeinsam. ‚Die
Absonderung geschieht aus kleinen, einzelligen Drüsen unter der Verbin-
dungshaut; in Wasser ist sie unlöslich, löslich in Aether und Spiritus. Beide
unterscheiden sich, daß der Saft zwischen Kopf und Prothorax wie eine
ölige Flüssigkeit eintrocknet, der andere dagegen durchsichtig wie Firnis
trocknet. Plateau spricht beide für Säfte, zum Einfetten der beweglichen
Körperabschnitte bestimmt, an. Sexuellen Charakter bestreitet er bei
ihnen, da sie im Wasser unlöslich wären, was nach meiner Ansicht aber
nicht stichhaltig ist, da im Wasser die Geruchsorgane wohl weniger zur
Geltung kommen, als die Gesichts- und Gefühlsorgane.
Bei Lacon murinus und einigen großen Staphylinen, Zmus und
Staphylinus, enden die Sekretschläuche nicht in das ‚hintere Ende des
Darmes, sondern diese können jederseits des Hinterleibendes die Schläuche
nach auben schieben, und daraus einen stark riechenden Saft absondern.
Eigenartige verstülpbare rote Warzen, welche mit einzelligen kleinen
Drüsen besetzt sind, hat Malachius, die er aus den Seiten des Pro- und
Messthorax sowie der Mitte des Abdomen hervorstrecken kann. Eine
Saftabsonderung wurde daraus nicht beobachtet, doch senden dieselben
beim Vorstrecken einen sehr ätherischen Duft aus. Nach Klemensiewicz
sollen die Drüsen eng mit den Eierstöcken zusammenhängen und nur im
weiblichen: Geschlechte vorkommen. Von Kiesewetter betrachtete
diese Erscheinung ais einen Blutandrang (!) und sagte, „den Maiachien
schwillt, wie einem Truthahn der Kamm, wenn sie gereizt werden“.
Die Larven von Lina populi sondern aus auf der Körperseite reihig
gestellten Warzen tropfenweise einen unangenehm riechenden Saft ab,
wie manche Raupen. (Schluß folgt.)
‚Lebensweise von Claviger Montandoni Raffray und Ceutor-
rhynchus Korbi Schultze in Rumänien.
Von Prof. Dr. von Heyden.
Zu einer Coleopteren-Sendung machte mir Herr A. L. Montandon
in Bukarest folgende Bemerkungen:
1. Claviger Mortandoni Raffray (Ann. France 1904, 457). „Ein
sehr langweilig zu suchendes Tier, das, im Gegensatz zu anderen Arten
der Gattung, im Schatten des Waldes lebt. Beim Aussieben der Ameisen-
haufen von Zasius niger wird man von Stechfliegen zerstochen und Herr Mon-
tandonhatstetsFieberanfälle indem versumpftenGebiet vonPlainescidavon-
getragen.“ Bei C/. Montandoni sind nach Raffray (bei !!50 millm. gemessen,
die Fühler nur 52, bei Emgei aus Euboea 64 lang). —
2. Ceuthorrhynchus Korbi Schultze (D. E. Z. 1901, 101) aus Eski
Che&hirund Konia in Kleinasien beschrieben, auch inder Herzegowina ge-
funden, lebt in Rumänien auf einer Zehiurm-Art (entweder vulgare oder rubrum
}
a
Jacg. oder altissimum L.) — deren Blattreste mir vorliegen. Die Blätter
sind schwärzlich mit weißen Stacheln versehen. Auf dem feuchten Boden
von Duberlad, Moldavia sind auf der buschigen Pflanze die Käfer sehr
schwer zu sehen, indem sie, die Beine an den Körper angezogen, unbe-
weglich dasitzen und die weiße Flügeldeckenzeichnung genau wie die
Blattstacheln aussehen.
Cotengräber bei der Arbeit.
(Fortsetzung statt Schluß.)
1.
Die vielverbreitete Ansicht, der Totengräber sei ein ganz hervorragend
intelligentes Insekt, stützt sich hauptsächlich auf folgende zwei Anekdoten.
die in in der „Einführung in die Insektenkunde“ von Lacardaire wieder-
gegeben finde. „Clairville“, sagt der Verfasser, „berichtet, einen Necro-
phorus vespillo L. gesehen zu haben, der, als er eine tote Maus bestaät-
ten wollte und die Erde dort, wo sie lag, zu hart fand, in einiger Ent-
fernung ein Loch in weicherem Boden aushöhlte. Nachdem er damit fer-
tig war, versuchte er, die Maus in diese Höhlung hineinzuwälzen, brachte
es jedoch allein nicht fertig. Darauf flog er fort und kehrte nach kurzer
Zeit mit 4 Kameraden zurück, die ihm halfen, die Maus fortzuschafien
und zu begraben“. „In solchen Handlungen“, fügt Lacordaire hinzu,
„läßt sich das Vorhandensein verständiger Ueberlegung nicht von der
Hand weisen“. Dasselbe gilt von nachstehendem Zuge, den Gledaitsch
berichtet: „Einer meiner Freunde spießte eine Kröte, um sie in der Luft
trocknen zu lassen, auf die Spitze eines Stabes, den er in die Erde steckte,
damit die Totengräber den Kadaver nicht fortschaffen können. Allein
diese Vorsicht nütze nichts; denn als jene Insekten die Kröte nicht er-
reichen konnten, scharrten sie die Erde um das Ende des Stabes fort,
so dab dieser umfiel, und gruben dann den Kadaver ein‘.
Für die vielumstrittene Frage des Intellekts der Insekten
wäre es ein schwerwiegendes Zugeständnis, wenn wir auf Grund dieser
beiden Geschichtchen dem Totengräber eine klare Erkenntnis von dem
Zusammenhang zwischen Wirkung "und Ursache zubilligen würden. Aber
sind diese Anekdoten auch wahrheitsgetreu, sind die aus ihnen abgeleiteten
Folgerungen zulässig? Bevor wir den Insekten Verstand zusprechen,
wollen wir doch unsern eigenen etwas anstrengen und vor allen Dingen
Proben durch das Experiment vornehmen. Auf eine einzelne Tatsache,
die der Zufall ergeben hat, darf man ohne Kritik kein Gesetz gründen
wollen.
Um den Bedingungen der ersten Anekdote mit dem harten Boden
und dem Aufruf zur Hilfeleistung genau zu entsprechen, lasse ich unter
meiner Glocke aus Drahtgewebe einen Ziegelstein in den Boden ein, so
dab seine obere Fläche mit diesem in gleicher Ebene liegt, und streue
eine dünne Schicht Sand darüber. Das ist also die Stelle, wo dem Toten-
gräber der Boden zu hart war; ringherum weiche, leicht auszuhöhlende
Erde. Mitten auf den Ziegelstein lege ich eine tote Maus. Unter meiner
Glocke befinden sich 7 Totengräber, darunter 3 Weibchen; alle haben
sich in die Erde eingewühlt, die einen sitzen untätig dicht unter der
Oberfläche, die andern sind in ihren Höhlen beschäftigt. Sie nehmen
alsbald die. Anwesenheit eines neuen Kadavers wahr, und um 7 Uhr mor-
gens kommen 3 Totengräber schnell herbei, 1 Weibchen und 2 Männchen.
Sie schlüpfen unter die Maus, die sich nun stoßweise bewegt und dadurch
die Anstrengungen der Totengräber wahrnehmbar macht. In der Sand-
schicht, die den Ziegelstein Ba, suchen sie ein Grab auszuhöhlen,
und dadurch bildet sich rings um die tote Maus ein kleiner Wulst von
Sand. Einige Sekunden lang wiederholen sich jene Erschütterungen des
Kadavers ohne Ergebnis, und ich benutze die Geiegenheit, um mich da-
‘rüber zu unterrichten, in welcher Weise die Arbeit vor sich geht. Wenn
der Kadaver bewest werden soll, so dreht das Insckt sich um, packt mit
seinen 6 Füßen cas Fell der Maus, stemmt sich mit dem Rücken auf und
stößt sie vorwärts, indem es die Stirn und das Ende des Bauches als
Hebel benutzt. Zum Aushöhlen des Bodens wird wieder die normale
Stellung angenommen. Die Stelle, wo die Maus lag, wurde endlich als
unangreifbar erkannt. Ein Männchen erscheint zum Erkunden, untersucht
den Körper, indem es ihn umkreist und auf gut Glück ein wenig daran
kratzt. Es verschwindet, und alsbald wird der Kadaver wieder erschüt-
tert. Hat es seine Mitarbeiter von dem vorgefundenen Tatbestand unter-
richtet, und soll nun die Arbeit in günstigeres Erdreich verlegt werden?
Ihre Handlungen deuten keineswegs darauf hin. Wenn jenes Männ-
chen die Masse erschüttert, so ahmen die andern ihm nach und a dagegen,
aber ohne ihre Anstrengungen in einer bestimmten Richtung zu vereinigen;
denn nachdem die Last erst etwas nach dem Rand des Ziegelsteins zu
vorgerückt ist, sinkt sie wieder auf den Ausgangspunkt zurück. Fast 3
Stunden vergehen unter solchen Schwankungen, die sich gegenseitig auf-
heben, und die Maus überschreitet nicht die winzige Sanddüne, die wie
mit einem Rechen die Arbeiter um sie angehäuft haben. Zum zweiten-
mal erscheint ein Männchen und macht untersuchend die Runde. Es nimmt
eine Sondierung in dem weichen Erdreich, dicht neben dem Ziegel, vor;
ein Versuchsloch wird gemacht, um dort die Beschaffenheit des Bodens
zu erkennen, ein enger und wenig tiefer, Schacht, worin das Insekt zur
Hälfte versinkt. Hierauf kehrt es zur Arbeitsstelle zurück und wirkt mit
dem Rücken, worauf die Last etwa einen Finger breit in der als günstig
erkannten Richtung vorrückt. Gelingt es diesmal? Keineswegs, denn
kurz daraut rollt die Maus wieder zurück; die Lösung der Schwierigkeit
macht keine Fortschritte.
Nun gehen beide Männchen, jedes für sich, auf Kundschaft aus.
Statt aber an der von dem ersten bereits untersuchten Stelle zu verwei-
len, die doch höchst zweckmäbig gewählt schien, weil sie wegen ihrer
Nähe ihnen viel Arbeit beim Fortschaffen erspart haben würde, durchlaufen
sie voreilig den ganzen Raum, bald hier bald dort den Boden betastend
und oberflächlich Furchen darin ziehend. Von dem Ziegel entfernen sie
sich so weit, wie es die Einfassung überhaupt gestattet. Mit Vorliebe
wühlen sie gegen den unteren Rand der Glocke und führen dort verschie-
dene Bohrungen aus. Zu welchem Zweck, vermag ich nicht zu erkennen,
da die Erddecke außerhalb des Ziegelsteins überall gleichmäßig. weich ist;
die erste Bohrstelle wird mit einer andern vertauscht und diese ebenso
wieder aufgegeben. Eine dritte. und vierte folgen, dann noch eine, und
erst bei der. sechsten ist ihre Wahl getroffen. Auf jeden Fall ist das
nicht etwa eine Grube, die die Maus aufnehmen soll, sondern ein einfa-
cher Versuchsschacht, der nicht tiefer ist als etwa der halbe Durchmesser
des Insekts. Dann kehren sie zu der Maus zurück, die nun plötzlich in
schwankende Bewegung gerät und bald in dieser, bald in jener Richtung
vorrückt, bis endlich die kleine Sanddüne überschritten ist. Außerhalb
des Ziegels rückt auf dem trefflich dazu geeigneten Boden die Last ganz
allmählich vor. Es ist ein stoßweises Vorwärtsschieben, die Arbeit un-
sichtbarer Hebel; der Kadaver scheint sich ganz von selbst zu bewegen.
‘Nach so Janger Unschlüssigkeit wirken diesmal die Anstrengungen in
' Uebereinstimmung, wenigstens erreicht die Last die zuletzt ausgehobene
-Stelle viel schneller, als ich erwartete. Alsdann beginnt die Bestattung
nach der gewöhnlichen Methode. Es ist. jetzt 1. Uhr. Der’ Zeiger hat
also das halbe Zifferblatt durchlaufen, bis die Totengräber den geeigneten
Platz ausfindig gemacht und die Maus dorthin gebracht hatten.
Aus diesem Versuch geht vor, allem hervor, daß die Männchen eine
hervorragende Rolle bei der gemeinsamen Arbeit spielen. In schwierigen
Fällen ziehen sie, vielleicht besser dafür begabt als ihre Gefährtinnen,
Erkundigungen ein, sie untersuchen das Gelände, um festzustellen, woher
das Hindernis kommt, und wählen den Platz, wo das Begräbnis stattfin-
den soll. Bei dem so langwierigen Versuch mit dem Ziegelstein nahmen
die Männchen allein die Untersuchung auswärts vor und strengten sich
an, die Schwierigkeit zu beheben.“ Auf ihre Gehilfen vertrauend, wartete
das Weibchen, unbeweglich unter der Maus sitzend, das Ergebnis ihrer Re-
cherchen ab. Die folgenden Versuche werden die Verdienste dieser
kräftigen Helfer bestätigen. Ferner ist zu beachten, daß, nachdem die
Stelle, wo die Maus lag, einen unüberwindlichen Widerstand bot, nicht
etwa an einen etwas entfernteren Punkte im weichen Boden von vorn-
herein ein (irab ausgehoben wurde. Es handelte sich vielmehr um un-
bedeutende Sondierungen, die nur die Möglichkeit des Vergrabens an
der betr. Stelle feststellen sollten. Es ist eine ganz und gar widersinnige
Annahme, daß die Totengräber vorher die Grubelausheben, in die nach-
her der Kadaver geschafft werden soll. Um den Boden fortzuschaften,
— II —
müssen sie auf dem Rücken die Last der Leiche spüren. Sie arbeiten
ja nur, wenn die Berührung mit dem Fell ihrer Beute sie dazu anstachelt.
Nun und nimmermehr heben sie ein Grab aus, wenn der zu bestattende
Körper nicht bereits dort liegt, wo das Loch entstehen soll. Das haben
meine länger als zwei Monate hindurch täglich angestellten Versuche über
jeden Zweifel erhoben.
Der Rest der Anekdote Clairvilles besteht die Nachprüfung nicht
besser. Danach soll also der Toiengräber in schwierigen Fällen sich nach
Hilfe umsehen und mit Gefährten zurückkehren, die ihm beim Begraben
ihren Beistand leihen. Dabei muß man doch wohl zunächst fragen:
welche Vorsichtsmaßregeln hatte der Beobachter getroffen, um den Eigen-
tümer der Maus heraus zu erkennen, als er mit 4 Gehilfen zurückkehrte?
Welches Zeichen lehrte ihn unter diesen 5 jenen kennen, der so vernünf-
tig die andern zur Verstärkung herbeigerufen hatte? Ist es wenigstens
sicher, daß der Verschwundene überhaupt zurückgekehrt war und sich
unter dieser Gesellschaft befand? Darüber wird uns nichts gesagt, und
doch ist es gerade der wesentliche Punkt, den cin gewissenhafter Beob-
achter nicht außer acht lassen durfte. Handelte es sich in dem berich-
teten Falle nicht vielmehr um 5 beliebige Totengräber, die, von dem Geruch
angelockt, ohne gegenseitiges Einvernehmen zu der verlassenen Maus
eilten und sie zu eigenem Nutzen bestatteten? Ich für meinen Teil be-
kenne mich zu dieser Ansicht, die mir beim Fehlen genauerer Angaben
die wahrscheinlichste zu sein dünkt.
Die Wahrscheinlichkeit erhebt sich zur Gewißheit, wenn man das
Geschehnis der Kontrolle des Versuchs unterzieht. Das Experiment mit
dem Ziegelstein gibt bereits Auskunft. Sechs Stunden hindurch haben
meine 3 Versuchstiere sich abgeplagt, bis es ihnen gelang, ihre Beute
fortzuschaffen und auf weiches Erdreich zu bringen. Für diese schwere
und lange Fron hätten sie recht gut hilfreiche Genossen brauchen können.
Nun befanden sich aber noch 4 andere Totengräber innerhalb derselben
Glocke unter einer dünnen Sanddecke; dies waren bekannte Kameraden,
die schon vorher mit ihnen gemeinsam gearbeitet hatten, und trotzdem
ist keiner von jenen auf den Einfall gekommen, sie zu Hilfe zu rufen.
Ungeachtet ihrer großen Verlegenheit führten die ersten Besitznehmer
der Maus ihr Geschäft ohne die geringste Unterstützung, die doch so
leicht zu beschaffen gewesen wäre, zu Ende. Nun könnte man einwerfen;
da ihrer 3 waren, glaubten sie sich wohl stark genug und hielten fremde
Mitwirkung für unnötig. Aber dies trifit nicht zu, denn ich habe bei
zahlreichen Wiederholungen und unter noch schwierigeren Verhältnissen
Totengräber sich allein gegen meine Künste abmühen sehen, und nicht
ein einziges Mal verließen sie die Arbeitsstätte, um Hilfe zu holen.
Häufig finden sich Mitarbeiter ein, das ist wahr, aber solche, die durch
den Geruch benachrichtigt wurden, nicht durch den ersten Besitzergreifer.
Sie sind zufällige Arbeiter, keine aufgebotenen; man empfängt sie ohne
Streit, aber ee ohne Dankbarkeit, man Deu sie nicht, sondern
duldet sie.
Ein harter lan der es nötig macht, den Kadaver an einen andern
Platz zu schaffen, ist aber nun durchaus nicht die einzige Schwierigkeit, mit
der die Nekrophoren vertraut sind. Häufiger, ja wohl in den meisten
Fällen, ist der Boden mit Rasen bedeckt, oder die Qnecken (Triticum
repens L.) bilden mit ihren zähen Wurzelschnüren in der Erde ein unent-
wirrbares Netz. In seinen Lücken zu graben, ist möglich, allein der tote
Körper läßt sich nicht hindurchschaffen, dafür sind die Maschen des Netzes
zu eng. Nun ist es jedoch undenkbar, dab der Totengräber solchen
häufig vorkommenden Hindernissen gegenüber sich nicht helfen könnte,
denn sonst wäre er überhaupt unfähig, sein Gewerbe zu betreiben.
Neben der Kunstfertigkeit im Graben muß er sicherlich auch noch die
besitzen, hinderliche Schnüre, Wurzeln, Wurzelsprossen und kleine Wur-
zelstöcke zu beseitigen. Zur Arbeit mit Schaufel und. Hacke muß sich
die Arbeit mit der Baumschere gesellen. Das läßt sich durchaus logisch
von vornherein schließen, trotzdem nehmen wir aber auch hierfür das
Experiment, den zuverlässigsten Zeugen, zu. Hilfe.
Ich nehme vom Küchenherd einen eisernen Dreifub und bringe
zwischen seinen Füßen ein grobes Netz aus Bastschnüren an, das eine
getreue Nachbildung des Wurzelgeflechts der Quecken darstellt. Die
ganz. unregelmäßigen Maschen gewähren nirgends Spielraum genug, um
die Beute — diesmal ein Maulwurf — durchzulassen. Mit den drei Füßen
wird die Maschine nun in die Erde gesteckt, bis das Netz gerade auf
dem Boden in meiner Voliere aufliegt; etwas Sand verdeckt die Maschen.
Mitten darauf lege ich den Maulwurf und lasse dann meine Truppe von
Totengräbern auf den Kadaver los.
Ohne Zwischenfall geht im Laufe eines Nachmittags das Begräbnis
von statten. Die dem .netzförmigen Wurzelgewebe .der Quecke ähnelnde
Hängematte aus Bast hindert die Bestattung nicht; diese geht nur etwas
langsamer vor sich, das ist alles. Dort, wo er gelegen hat, ruht der
Maulwurf jetzt unter der Erde, ohne dab ein Versuch gemacht wurde, ihn
von jener Unterlage fortzuschaffen. Nachdem die Operation beendet ist,
hebe ich den Dreifuß aus der Erde, und nun zeigt sich, daß das Geflecht
dort, wo der Kadaver lag, zerschnitten ist. Genau so viel Baststreifen,
als erforderlich waren, damit der Körper hindurchging, sind zernagt wor-
den. Vortrefflich, meine Totengräber; ich erwartete nicht weniger von
eurer Geschicklichkeit! Ihr habt die Künste des Experimentators mit den
euch gegen die natürlichen Hindernisse verliehenen Hilfsmitteln vereitelt.
Indem ihr eure Kiefer wie eine. Scheere gebrauchtet, habt ihr meine Bast-
fasern ebenso geduldig zerschnitten, wie ihr die Wurzelschnüre von
Gramineen durchnagt haben würdet. Das ist verdienstlich, ohne jedoch
besonders rühmenswert zu sein. Das dümmste erdgrabende Insekt hätte
es unter gleichen Verhältnissen ebenso gemacht.
35
Steigern wir also die Schwierigkeit um einen Grad. Der Maul-
wurf wird vorn und hinten mit einem Bastfaden an ein Querstäbchen
gebunden, das horizontal in zwei so tief in die Erde gesteckten Gabeln
liegt, daß der tote Maulwurf seiner ganzen Länge nach den Boden berührt.
Die Totengräber schlüpfen unter den Kadaver und beginnen, die Be-
rührung seines Pelzes fühlend, zu graben. Die Grube wird tiefer, es
entsteht ein leerer Raum unter dem Körper, allein die begehrte Beute
kommt nicht herunter, weil sie durch das von den Gabeln getragene
Querhölzchen zurückgehalten wird. Die Grabarbeit verlangsamt sich, die
Pausen werden immer länger. Da kommt einer der Gräber an die Ober-
fläche, spaziert um den Maulwurf herum, untersucht ihn und entdeckt
endlich das hintere Band. Hartnäckig nagt er daran, bis es zerreißt.
Krach! ist es vollbracht. Von seinem Gewicht abwärts gezogen, sinkt
der Maulwurf in die Grube jedoch schräg, da der Kopf noch immer oben
durch den weiteren Faden festgehalten wird.
Man schreitet nun zur Beerdigung des unteren Teiles; dann wird
lange an dem Körper nach verschiedenen Richtungen gezerrt und gerüttelt,
allein vergebens: das Ding kommt nicht. Abermals erscheint einer, um
sich über das, was da oben vorgeht, zu unterrichten. Das zweite Band
wird entdeckt, gleichfalls zernagt, und nun kann das Werk nach Wunsch
vollendet werden. Meine Komplimente, ihr scharfsinnigen Schnurdurch-
schneider, jedoch ohne Uebertreibung. Die Bastfäden, die den Maulwurf
hielten, waren für euch Wurzelschnüre, die euch von dem mit Rasen
bedeckten Gelände her so wohl vertraut sind. Ihr habt sie zernagt und
ebenso vorher die Hängematte, wie ihr jede natürliche Faser zerschneidet,
die ihr quer über eure Katakomben gespannt findet. Wenn ihr das durch
Versuche erst lernen, vor der Ausführung erst überlegen müßtet, dann
wäre eure Rasse wegen allzulanger Dauer dieser Lehrzeit verschwunden,
‘ denn die Plätze, wo Maulwürfe, Kröten, Eidechsen und andere eurem
Geschmack entsprechende Lebensmittel häufig vorkommen, sind in den
meisten Fällen auch mit Rasen bedeckt.
Ihr seid zu noch viel Besserem fähig, allein bevor wir dies vor-
führen, soll erst noch der Fall untersucht werden, wenn niedriges Strauch-
werk das Gelände bedeckt und den Kadaver in geringer Entfernung über
dem Boden festhält. Ich pflanze in den Sand der Voliere einen dürren
Thymianbusch ein, der etwa eine Spanne hoch ist. Oben bringe ich eine
Maus an, deren Schwanz, Füße und Hals ich mit Zweigwerk umflechte,
um die Schwierigkeit zu erhöhen. Die Bevölkerung meiner Glocke be-
steht jetzt aus 14 Totengräbern, deren Zahl bis zum Abschluß meiner
Versuche die gleiche bleibt. Wohlverstanden beteiligen sich aber nicht
alle gleichzeitig an dem Tagewerk; die Mehrzahl bleibt in der Erde
teils schläfrig, teils damit beschäftigt, ihre Vorratsgruben in Ordnung zu
bringen. Mitunter befaßt sich ein einziger, oft 2, 3, 4, selten mehrere
mit dem Kadaver, den ich ihnen darbiete. Heute eilen 2 auf dje Maus
zu, die sie alsbald entdeckt haben. Sie gelangen mit Hilfe des Gitter-
E. N a
Na
werkes der Voliere in die Spitze des Thymianbusches. Die Unbequem-
lichkeit des Stützpunktes verursacht eine längere Unschlüssigkeit, dann
aber wiederholt sich die übliche Taktik beim Fortschaffen eines Stückes
in ungünstigem Gelände. Jedes der beiden Insekten stützt sich gegen
einen Zweig, schiebt abwechselnd mit Rücken und Füßen, rüttelt und
stößt heftig, bis der bearbeitete Teil von seinem Hemmnis frei wird.
Mit Rückenstößen bringen die beiden in gemeinsamer Arbeit nach kurzer
Frist die Leiche aus dem Wirrwarr der Zweige heraus. _ Noch ein Stoß,
und die Maus liegt unten. Dann folgt die Bestattung. Dieser Versuch
bietet uns nichts Neues: mit der Beute wurde genau so verfahren, wie
auf einem zum Begräbnis ungeeigneten Boden, nur daß hier die Maus
herunterfiel, während sie sonst fortgeschoben wurde.
(Schluß folgt.)
Zur Biologie von Geotrupes typhoeus L.u. F,, Stier-
käfer, Dreihorn.
Von Karl Lucas, Meißen.
Im Kosmos wurden in den Jahrgängen 1906 (Heft 6, 7 u. 12) und
1907 (Heft 5) in der Uebersetzung die Beobachtungen veröffentlicht, die
J. H. Fabre an dem Pillendreher (Scarabaeus [Ateuchus]) gemacht hatte,
Dadurch angeregt, wollte ich auch mein Glück in derartigen Beobachtungen
versuchen. Als Beobachtungstier sollte mir Geofrupes typhoeus F. dienen.
Dieses Tier reizte mich besonders; denn es hatte sich meinen Nachstel-
lungen bisher stets mit bestem Erfolge zu entziehen vermocht. Von dem
mir befreundeten Lepidopterologen Huhn war mir der Käfer schon über-
bracht worden. Er hatte ihn abends beim Schmetterlingsködern mit er-
beutet, aber ausnahmslos in der Nähe von Kaninchenbauen. Unser Sam-
melgebiet ist das gleiche, nämlich die Waldungen, die bei dem etwa 11/2
Stunde von Meißen entfernten Weinböhla ihren Anfang nehmen.
Diese Gegend ist reinstes Heideland.. Ausgedehnte Sandflächen
wechseln mit teils fruchtbarem, teils sumpfigem Boden. Kiefern und
Heidekraut sind die floristischen Hauptvertreter. Doch ist dem Botaniker
das Gebiet wegen der Seltenheiten von den Kindern Floras, die hier
ihren Standort haben, sehr wertvoll. Aber auch die Käfer- und Schmet-
terlingssammler kommen hier auf ihre Rechnung.
Ich richtete nunmehr die verflossenen zwei Jahre in Gemeinschaft
mit meiner Frau das Augenmerk auf die befahrenen und verlassenen
Kaninchenbaue, die allenthalben zu finden sind. Wir sind zu jeder Tageszeit
auf Beute ausgegangen, bei gutem und bei schlechtem Wetter, bei be-
decktem und bei heiterem Himmel, bei hoher und bei niederer Temperatur.
Das Ergebnis unserer Streifzüge war diesem Käfer gegenüber stets? gleich
Null. Jeden Geofrupes, mochte es sein ein szercorarius oder ein mutator .
UNE a
oder ein sp/vaticus oder ein vernalis, haben wir aufgehoben von bluten-
den Baumstümpfen, von faulenden Schwämmen und von Sachen, die man
lieber nur andeutet. Es war kein G. fyphoeus darunter. Eirmal schien
ein Lichtblick zu kommen. Das war um Mitte Juni. Wir sahen wirklich
einen @. /vphoeus am Wegrande, aber — er war tot. Die Ameisen hatten
schon von ihm Besitz ergriffen.
Vorhanden war also das Tier zweifellos. Wo aber sollten wir
suchen? Wir befanden uns in einer Stimmung, die wohl der eine oder
der andere Sammelgenosse auch schon durchgemacht hat. Seit zwei Jahren
wollten wir beobachten. Statt erfüllter Erwartungen lauter Enttäuschun-
gen! Ein vielversprechender Anfang !
Im vorigen Jahre rückten wir Mitte April in dieselbe Gegend auf
Cicindelenfang aus. Da taucht eine Kaninchenröhre auf. Sie ist frisch
befahren. Der Sand vor dem Eingange ist noch feucht und rein. Frische
Kotballen sind auf ihm abgelagert. Eben schreitet ein Tier nach Rob-
käterart langsam und bedächtig in das Dunkel der Röhre hinein. So
lang wir sind, berühren wir wie auf Befehl den Erdboden, dabei heftig
mit den Köpfen zusammenstoßend. Doch was schadet's! Ein Griff —
und in einer Hand voll Sand zappelt ein Gefangener: ein ®@ von Geo.
iyphoeus. Das erste selbstgefundene Tier! Ist das Tier dem Catalog-
werte nach auch nur ein gewöhnliches Tier, so war unsere Freude da-
rüber doch eine große; denn für uns war es in diesen Augenblicken der
Gegenstand, der all’ unsere vergeblichen Erwartungen innerhalb zweier
Jahre vielleicht erfüllen konnte.
Für heute hatten die Cicindelen Ruhe. Wir eilten von Bau zu
Bau. Nach einigen Stunden waren wir im Besitz von einer ganzen An-
zahl SS und 229. Bis Ende Mai wurden die Tiere von uns noch
öfters erbeutet. Die verlassenen Baue werden von @. fpyphoeus gemieden.
Außer in den Röhren ergeht sich unser Dreihorn auch auf den ausge-
worfenen Sandhaufen. Hier sind es die Kotballen, die einer Musterung
unterzogen werden.
So hatten, wir schon eins erfahren: Geht zeitig im Frühjahr, späte-
stens bis Anfang Juni auf den Fang! Wir konnten uns das Fehlschlagen
unserer Hoffnungen in den vergangenen Jahren wenigstens vermutungs-
weise erklären: Wir waren zu spät gekommen.
Auch vom Scarabaens berichtet Fabre im 4. Kosmosband Heft 7 eine
verwandte Erscheinung: „Dieses vergnügte Leben dauert 1 bis 2 Monate
(von Mai bis Juni); wenn aber die starke Hitze kommt, wie sie die
Zikaden lieben, dann beziehen die Scarabaeen ihre Sommerfrische und
vergraben sich in den kühlen Boden“.
Nachdem sich unser Sammeleifer etwas abgekühlt, besinnen wir
uns, daß das Beobachten die Hauptsache sein soll. Aus einem Baue
kommt eben ein kräftiges 5. Etwa einen Meter davon entfernt geht
ein wenig betretener Fußweg vorüber, der gegen die Ausmündung der
a
Röhre ungefähr einen halben Meter tiefer liegt. Blanker Sand deckt den
Zwischenraum. Die Neignng ist stellenweise erheblich, namentlich gegen
die obere Hälfte hin. Hier unten am Wege liegen Kotballen in Menge.
Der Käfer schreitet herab und befindet sich bald inmitten der reichbesetz-
ten Tafel. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual! Die Fühler geraten
in Bewegung. Von einem Ballen geht's zum anderen: der eine ist zu
trocken, der andere zu sehr in Verwesung übergegangen. Endlich ist
einer gefunden, der geeignet erscheint. Fast herzlich ist die Umarmung
zu nennen, die er erfährt. Doch an Ort und Stelle wird keine Mahlzeit
abgehalten wie wir dies bei anderen Geotrupen beobachten können.
Pillen werden ebenfalls nicht gedreht, wie dies vom Scarabaeus und an-
deren geschieht. Das Kaninchen hat ja in ungewollter Gutmütigkeit die
Sache so vorgerichtet, daß sie sich sozusagen mundrecht darbietet. So
wird denn die erwählte Kostprobe sorgsam mit den Vordertarsen umklam-
mert und an den Körper herangezogen. Darauf wird der Rückmarsch
im Krebsgange nach der Röhre begonnen, aus der auch der Ausmarsch
angetreten wurde. Dieser Rückzug geht je nach den Widerständen, die
sich dem Transport unterwegs entgegenstellen, in längerer oder zen
Zeit vor sich.
Unser &' marschiert jetzt aufwärts. Mächtig greifen die Elinter-
tarsen im Sande ein; die Mitteltarsen helfen. Langsam aber sicher wird
die Erhebung genommen. Nur wenige Centimeter trennen das Tier noch
von dem Rande, hinter dem der Boden in einer mehr wagrechten Ebene
verläuft. Da will’s ein tückisches Verhängnis, daß der Ballen das Ueber-
gewicht bekommt, seinem eigenen Gewichte folgend, über die Vorder-
tarsen hinweggleitet und am Fuße der kleinen Anhöhe sich gemächlich
zur Ruhe setzt. Ein paarmal greifen die Vordertarsen in die leere Luft
hinaus; dann ruhen sie still am Boden. Nur die Fühler bewegen sich
ständig und verraten die innere Erregung des Tieres. „Ich kann’s nicht
fassen, nicht glauben; es hat ein Traum mich berückt!* Diese Worte
kommen mir unwillkürlich in den Sinn, als ich diese Gefühlsäußerung des
Armen beobachte. Ein Lachen läßt sich schwer verbeißen, obwohl das
Mitleid eigentlich überwiegt. Mit zäher Ausdauer wird der Ballen jedoch
von neuem geholt und der Aufstieg nochmals angetreten. Das gleiche
Mißgeschick tritt ein. Sechsmal wird’s versucht; sechsmal dasselbe Pech!
Das siebente Mal wird angefaßt. Die Hälfte ist überwunden. Plötzlich
erschüttert uns ein kräftiger Heiterkeitsausbruch, uns, in denen dieses
bewundernswerte Verhalten des Burschen nur Gefühle der Achtung aus-
gelößt hat. Mag er nämlich zu hoch gefaßt haben oder was sonst die
Ursache gewesen sein mag, kurz und gut: er überschlägt sich plötzlich
mit seiner Beute und kommt auf diesem etwas mehr als gewöhnlichen
Wege mit ziemlicher Schnelligkeit unten an.
Ein achtes Mal wird's versucht. Fast an der gleichen Stelle naht
das Verhängnis. Beim Einsteifen der Tarsen setzen die einzelnen Sand-
körncehen keinen Widerstand mehr entgegen und rollen nach unten. Da-
DE BRITEN E
bei gerät aber der Käfer mit seiner Beute auch ins Gleiten und kommt mit
seinem Schatze einträchtig wiederum am alten Flecke an, da er ihn nicht
von sich lassen will. Jetzt aber eine Trennung! Unser Stierkäfer eilt
hinweg. Verlassen liegt der Ballen da. „Vom Mädchen reißt sich
stolz der Knabe?“ oder ist's nicht so? Es gäbe wohl manchen und
manche unter uns, der oder die mit kühnem Entschlusse die Bande
zerschnitten, wenn sich der endlichen Erreichung eines Zieles solche
Schwierigkeiten entgegenstellten wie bei unserem Käfer. Und
wie oft reißt nicht der Geduldsfaden bei uns Menschenkindern schon
vor dem achten Male! Oder ist's die Scham vor uns, die den Armen
vom Schauplatze seiner Mißerfolge hinwegtreibt? vor uns, die wir für
sein Leiden nur ein Lachen hatten, da wir doch durch einen einzigen
Griff ihn aller Qual entheben konnten? Weit gefehlt! Hat er erst durch
seine zähe Ausdauer uns Bewunderung abgerungen, so beschämt er uns
jetzt, indem er uns seine Beharrlichkeit in verstärktem Maße vor die
Augen stellt, und indem er zeigt, dab er unbekümmert um das Lachen
der mäbigen Gaffer alias Beobachter am Wege sein einmal vorgenommenes
Werk zur Ausführung bringt und sich nicht durch Fehlschläge entmuti-
gen läßt. (Forsetzung folgt.)
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
P. Kuhnt, Sammel- Anweisungen für Käfer-Sammier. Als Separatum
des Entomolog. Jahrbuchs, herausgegeben von Dr. O. Krancher.
Leipzig, Frankenstein und Wagner. 1909.
Eine gründliche Anweisung über das: „Wie, wann, wo und was soll ich
sammeln?“ Verfasser bespricht die verschiedenen Tötungsmittel, die Fanggeräte,
die Sammelzeiten, die geeigneten Witterungsverhältnisse, die Lokalitäten etc. etc.
Er behandelt die Anlegung und Anordnung der Sammlung, die Präparation, die
Fundortangabe, Determination etc. Auch darauf weist er hin, dab es nicht in
erster Linie auf das Sammeln, sondern auf das Beobachten der Tiere ankommt.
Alles in allem eine vortreffliche Anweisung für Anfänger und ein Berater für
alle Coleopterologen. H. B
M. Linke, Verzeichnis der in der Umgebung von Leipzig beobachteten
Staphyliniden. Sonderabdruck aus den Sitzungsberichten der Natur-
forschenden Gesellschaft in Leipzig. 1906 — 1907.
Verfasser gibt in der Einleitung zunächst einen Überblick über das durch-
forschte Gebiet (einen Kreis von etwa 25 km Radius um Leipzig), über die geo-
logischen und orographischen Verhältnisse des Faunengebiets und über das Vor-
kommen der behandelten Käferfamilie. Dann folgt das eigentliche Verzeichnis
der bis jetzt nachgewiesenen 555 Arten rach dem Muster der „Käfer von Nassau
und Frankfurt“ von Prof. Dr. L. von Heyden; das heißt: es sind fast bei jeder
RE ER
Art Vorkommen, Fundplatz, Datum usw. angegeben und dadurch wertvolle-Finger-
zeige gegeben. Fäunistische Arbeiten wie die vorliegende sind nicht nur für den
Biologen sondern auch für «en iergeographen von erheblichem Wert. Das
Vorkommen einer Art unter bestimmten Umständen z. B. im Hamsterbau gibt
Aufschluß über die Entwicklung ces Tieres. das Larvenstadium pp. Der Fundort
im Anschluß an eine Reihe weiterer bekannter Fundorte zeigt die geographische
Verbreitung.
Augenscheinlich mehren sich die Pubiikationen auf diesem Gebiete in den
letzten Jahren, was mit Freuden zu begrüßen ist.
Entomologisches Jahrbuch. XVII. Jahrgang. Kalender für alle In-
sekten-Samnler auf das Jahr 1909. Herausgegeben von Dr. Oskar
Krancher. Leipzig, Frankenstein und Waener. Preis 1,6071, in
Partieen billiger.
Das Jahrbuch ist für viele Ertomologen zu einem geschätzten Berater
geworden. Auch der neue Jahrgang brinzt Anregungen und Beiehrungen in
Fülle. Die monatlichen Sammelanweisungen für Coleopteren von Apoth. H. Krauß
und für Microlepidoptera von Dr. A. Meixner sind praktisch mit dem Kalendarium
in Verbindung gebracht und so besonders geeignet, den Sammler rechtzeitig auf
die Besonderheiten der Fauna und die verschiedenen Sammelmethoden für jede
Jahreszeit hinzuweisen. Die weitere Einteilung des Jahrbuches in: Allgemeines,
Lepidoptera, Coleoptera, Diptera, Orthoptera, Neuroptera, Literatur und Ver-
mischtes kennzeichnet die Vielseitigkeit des Inhalts und die Mitarbeit der Autoren:
Apotheker P. Kuhnt, A. Kunze, A. Reichert, R. Loquay, Max Rothke,
J. Stephan, H. Grützner, Dr. Meyer, F. Hoffmann, R. Heinemann,
K. Dorn, Dr. A. Meixner, Prof.Dr.K. W.von Dalla-Torre, OÖ. Meißner,
und Dr. O. Krancher bürgt für die Gediegenheit der Beiträge.
Die Anschaffung des handlichen in schönem Einband erschienenen und in
der Tasche stets mitführbaren Jahrbuches kann bestens empfohlen werden.
Aus entomologischen Kreisen.
J, Schilsky in Berlin, der hochverdiente Monograph hat nach zweimona-
tiger schwerer Augenerkrankung sein rechtes Auge ganz verloren. Es ist der
Wunsch aller Coleopterologen, daß dem geschätzten Manne das linke gesunde,
aber etwas schwache Auge noch Zeit seines Lebens zur Ausübung seiner ento-
mologischen Tätigkeit recht gute Dienste leisten möge.
Professor ® Mochmann 7 16. 1. 08 in Brieg. A. Fuchs 7 in Bornich
C. G. G. Holmerz, Entomologe + 31. 1. 08 in Upsala.
Die bekannte Lepidopterensammlung des verstorbenen Würzburger Zoo-
logen Karl Semper (bearbeitet von Georg Semper im 5. und 6. Band der
„Reisen im Archipel der Philippinen“ von K. Semper) ging durch Kauf in den
Besitz des Museums der Senckenbergischen Naturforschenden
Gesellschaft in Frankfurt (Main) über.
Eingegangene Kataloge pp.
Ad. Andres, Bacos-Ramleh (Egypten). Liste Egyptischer Coleopteren zu
mäbigen Preisen.
Mart. Nijhoff, Den Haag (Holland), Nobelstraat 18. Preisliste über entomolo-
gische Literatur, speciell die Entomologie Hollands und seiner Kolonieen
betreffend.
Buchdruekerei G, Heusolt, Schwabach,
Nürnberg, den 15. März 1909. Rn Jahrgang.
» I Ss N
Ki} N;
Internationale Monnksschrit kur die Bioiorie der Käfer Europas, mit
besonderer Bas Run der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr.C. Hennings, Privatdozent, Karsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Ni
Edmund SEN kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredi, Tiergarten Donaustauf u.
Die eoaldchen Bohkenkäfer und Ihre Feinde : aus den
Ordnungen der Coleopieren und Hymenopteren.
Von R. Kleine, Halle a./S.
(Fortsetzung).
A. Die Feinde der Borkenkäfer, geordnet nach ihren Wirten.
mn m
Wirtskäfer | Senae olbekäfer Schmarnee
Familie: |
Eccoptogasteridae
Eccoptogaster Pteromalus capitatus Först.
Ratzeburgi Jan. 2 lunulus Ratz.
Coeloides scolyticida Wesm.
Eccoptoyaster Aulonium trisuleatum | Dendrosoter Middendorffi R
scolytus Fabr. Fourer. 3, protuberans Nees.
” Curtisii Ratz.
Bracon initiatellus Ratz.
Ecphylus eccoptogastri Ratz.
Phacogenes nanus Wesm,
En
Wirtskäfer Schmarotzerkäfer
Eeccoptogaster
laevis Chap.
KEccoptogaster
mali Bechst.
Eceoptogaster
carpini Ratz.
Becoptogaster Rhinosimus
intricatus Koch. planirostris Fabr.
Eccoptogaster
rugulosus Ratz.
Schmarotzerwespe
Hemiteles aestivalis Grv.
var. modestus Grv.
„ melanarius Grv. .
Spathius exarator L.
„ yar. erannulatus Ratz.
Elachistus leucogrammaRatz.
Cheiropachus quadrum Fabr.
Cerocephala cornigeraWesm.
Pteromalus capitatus- Först.
= bimaculatus Nees.
en brunnicans Ratz.
5 -lanceolatus Ratz.
5 lunulus Ratz.
„= © yalleenlussRatz.
Pteromalus spec. ?
Doryctes pomarius Reinh.
Elachistus leucogramma R.
Microplectron fuscipennis Z.
(Eulophus lophyorum Htg.)
Pteromalus sp. ?
Raphitelus maculatus Walk.
Dendrosoter protuberans N.
Aspidocolpus carinator Nees.
Hy intricator Ratz.
Dendrosoter protuberans N.
Calyptus rugosus Ratz.
Rhoptrocerus eccoptogastriR.
Elachistus leucogramma R.
Erytoma eccoptogastri Ratz.
= striolata Ratz.
Pteromalus bimaculatus N.
Cleonymus pulchellus Wesm.
Calyptus longicaudis Ratz.
Barichneumon ridibundus G.
Alysia manducator Panz. -
Blacus fuscipes Gour.
Caenocoelius analis Nees.
Diachasma cephalotes W sm.
Doryctes pomarius Reinh.
Wirtskäfer Schmarotzerkäfer Schmarotzerwespe
Eccoptogaster Ecphylus eccoptogastri Ratz.
rugulosus Ritz. Sigalphus flavipalpis Wsm.
Spathius brevicaudis Ratz.
Elachistus leucogramma R.
Eurytoma eccoptogastri Rtz.
Rhaphitelus maculatus Walk.
Pteromalus bimaculatus Ns.
Alecopolobus fasciiventris W.
Diapria nigra Nees.
Teleas punctata Gir.
Eccoptogaster Aulonium trisuleum |\Eucoela minuta Gir.
maultistriatus M. Fourcr. | Coeloides scolyticida Wesm.
Dendrosoter prolaberans Ns.
Meteorus albicornis Ruthe
" brevipes Wesm.
Cheiropachus quadrum Fabr.
Elachistus leucogramma R.
Pteromalus bimaculatus Ns.
Familie: Ipidae. „ brunnicans Ratz.
- Phloeotribus Laemophloeus
scarabaeoidesBırn. hypobori Perris | Spathius rubidus Rossi
Nemosoma
elongatum L.
Phloeophthorus |Laemophloeus
rhododactylus M. juniperi Grouv. | khaphitelus maculatus Walk.
Spathius brevicandis Ratz.
Hiylesinwus Ecphylus hylesini Ratz.
crenatus F. Perilampus micans Nees.
Dendrosoter planus Ratz.
„ oleiperda F. Helcoztisus brachycentrus G.
Bracon stabilis Wesm.
„ fFrasxini Pz. Coeloides fliformis Ratz.
Cheiropachus quadrum Fabr.
Eusandalum inerme Ratz.
Bracon caudatus Ratz.
R) longicaudis Ratz.
Spathius eıarator
var. erannulatus Ratz.
Coeloides filiformis Ratz.
5 melanofus Wsm.
Dendrosoter profuberans Ns,
a
Wirtskäfer Schmarotzerkäfer
Hwylesinus
Jrazx! ni Panz.
Pteleobius Nemosoma elongatumlL.
vittatus Fabr.| Hypophloeus fra.rini Kl.
Hiylastes O.xrplaenus cylindricusP.
Phloeonomus pusillusG.
Phloeopora reptans Gr.
„ angustiformisB.
Rhizophagus
bipustulatus F.
parvulus Payk.
depressus L.
„. dispar Payk.
Plegaderus
vulneratus Panz.
Pitvophagus
ferrugineus L.
palliatus Gyll.
»
29,
Hoylastes ater Pk.
Hylastes Platysoma angustatum
opacus Er. Hofim.
Paromalus flavicornis
Herbst.
BHylurgus Atheta celata Er.
ligniperda Fabr.| Pityophagus _
Myelophilus j ferrugineus L.
piniperda L.|Rhizophagus
depressus L.
Atheta sp. ?
Rhizophagus politus 1.
„ bipustulatus F.
Schmarotzerwespe
Hecabolus sulcatus Curt.
Cerocephaıa cornigera Ww.
Cheiropachus quadrum Fabr.
Eupelmus degeeri Dalm.
Eurytoma flavocapsularis R.
5x flavovaria Ratz.
3 nodulosa Ratz.
“ ischio.rantha Ratz.
Pteromalus bimaculatus Ns.
bivestigatus Rtz.
* fra.rini Ratz.
Rhaphitelus ladenbergi Rtz.
Tridymus ıylophagorum Rtz.
Heterospilus tabidus Hal.
Pteromalus Spinolae Ratz.
En aemulus Ratz.
Rhoptrocerus |
ıylophagorum Ratz.
Heterospilus tabidus Hal.
lemiteles aestivalis Grv.
var. modestus Grv.
Hemiteles Melanarius Grv.
Plectiscus spilotus Först.
Spathius brevicaudis Ratz.
Bracon palpebrator Ratz.
Dendrosoter Middendorffi R.
Hemiptarsenus unguicellus Z.
4
men nn mente ne nn nn ausm
Wirtskäfer Schmarotzerkäfer Schmarotzerwespe
Myelophilus Glischrochilus Pteromalus Latreillei Ratz,
piniperda L, quadripustulatus L. “ /unulus Ratz,
HypophloeusfasciatusF. ; Spinolae Ratz.
Myelophilus
minor Hrtg.
Phloeosinus
thujae Perr.
Carphoborus
neininvus Fabr.
suspensus Ratz,
Br violaceus Ratz,
KRhoptrocerus
ırlophagorum Ratz,
Cheiropachus pulchellus W.
ie quadrum Fabr,
Hobrobracon instabilis Mrs.
Thectura cuspidata Er,
Clerus formicarins L.
khizophagas
nitidulus Fabr.
Crlistosoma lineare Er.
Nitidula obscura Er.
Khizophagus
paralleloeollis Gyll.
Epuraea oblongum H.
Dromius
quadrinotatus Panz,
„
Phygadeuon submuticus
EC. GE. Thoms
Chairopachus pulchetlus W.
Pitvophagus % quadrım Fabr,
ferrugineus L.|Pferomalus azureus Ratz.
Khizophagus
depressus L.
Placusa
fachyporoides Waltl.
Phloeopora reptans G.
Phloeonomus pusillusG.
Quedius scintillansGr.
„ /uliginosus Gr.
Rhizophagus
ferrugineus P.
„ bipustulatus F.
Laemophloeus
Juniperi Gr.
5 hypobori Prr.
Nemosoma elongatum!..
Rhaphitelus maculatus WIR.
Ecphylus hylesini Ratz.
Spathius brevicau..is Ratz.
Holopedina spec ?
Entedon caudatus Ratz.
Iıylesinorum Ratz.
„ pinetorum Ratz.
Pteromalus azureus Ratz.
azurescens Ratz.
y dubius Nees.
ramulorum Ratz.
siccatorum Ratz.
Ar yicarius Ratz,
’)
— 4
Wirtskäfer
Carphoborus
perrisi Chap.
Dendroctonus
micans Kugel
Polygraphus
polygraphus L.
Polygraphus
subopacus Thoms.
Crypturgus
pusillus Gyll.
Ernoporus
fagi Fabr.
Cryphalus
tiliae Panz.
Cryphalus
abietis Ratz.
Cryphalus
piceae Ratz.
HAypoborus
fieus Er.
Trypophloeus
Rybinskii Reitt.
Trypophloeus
grothii Haged.
Schmarotzerkäfer
Laemophloeus
hypobori Prr.
5 alternans Er.
Rhizophagus grandisG.
4 depressus F.
Rhizophagus
parallelocollis Herbst.
Hypophloeus linearisF.
Homalota spec. ?
Phloeonomus pusillusG.
Phloeopora reptans Gr.
Homalota plana Gyll.
Plegaderus discisus E.
vulneratus P.
Nemosoma elongatuml.
Rhinosimus
planirostris Fabr.
Nemosoma elongatumL.
Laemophloeus
hypobori Perr.
Lathrobium
sepicolum Müll.
Lissodema
quadripustulatum Msh.
Rhinosimus
planirostris Fabr.
Schmarotzerwespe
Pimpla terebrans Ratz,
Cosmophorus Klugi Ratz.
Dendrosoter Middendorffi R.
Ecphylus hylesini Ratz.
Pteromalus aemulus Ratz.
h capitatus Först.
= lanceolatus Ratz.
8 nayis Ratz.
sr Spinolae Ratz.
Ihoptrocerus
rylophagorum Ratz.
Pteromalus spec. ?
Rogas morio Reinh.
Ecphylus hylesini Ratz.
Spathius erarator L.
ver. erannulatus Ratz.
Isotoma atrum Walk.
Eurytoma spec. ?
Pteromalus capıtatus Först.
55 navis Ratz.
Rhoptrocerus
„ylophagorum Ratz.
Pteromalus spec. ?
Bu,
ie 47 4
Altana ans ernennen en een een nn rare
Wirtskäfer
Trypophloeus
asperatus Gyll,
Pityophthorus
pubescens Marsh,
Hypophloeus
fraxini Kugel.
Laemophloeus
ferrugineus St,
” alternans Er.
Pityophthorus
micrographusL.
NemosomaelongatumL.,
Pityogenes
chalcographusL.
Pityogenes Rhizophagus
bidentatus Herbst ferrugineus Payk.
Laemophloeus
alternans Er.
Hypophloeus
linearis Fabr.
Rhizophagus
bipustulatus Fabr.
Hypophloeus spec. ?
Pityogenes Hvpophloeus linearisF.
quadridens Htg.| Phloeopora
angustiformis Baudi
Ips sexwdentatus |Clerus formicarius L.
Boern, kOmalium vile Er,
Tepe een ee ron ESTER BTETETEERÄERERFERETESRÄRERFFERVEERESRTREERTEDUATEE PTR
Schmarotzerkäfer | Schmarntzerwespe
Aphidius obsoletus Wesm,
a silesiacus Ratz,
Holopedina spec. ?
Pteromalus aemulus Ratz,
" capitatus Ratz,
" navis Ratz.
* Spinolae Ratz,
Rhoptrocerus
ıplophagorum Ratz,
Trichoporus spec. ?
Pteromalus aemulus Raiz,
capitafus Ratz,
navis .atz,
Y Spinolae Ratz.
Rhoptrocerus
„ylophagorum Ratz.
Pteromalus abieticola Ratz.
„
„
Dendrosoter Middendorffi R.
5 Perrisi Gir.
Bracon palpebrator Ratz.
„ labrator Ratz.
Caenopachys Hartisi Ratz.
Eephylus hylesini Ratz.
Spathius brevicaudis Ratz.
Entedon bidentis Ratz.
b% geniculatus Ratz.
Eusandalum abbreviatum R.
= tridens Ratz.
Pteromalus azurescens Ratr.
azureus Ratz.
siccatorum Ratz.
suspensus Ratz.
R violaceus Ratz,
Rhopalicus guttatus Ratz.
Rhoptrocerus
ylophagorum Ratz,
Wirtskäfer Schmarotzerkäfer
Ips sexdentatus| Hypophloeus fra.rini K.
Boern. | Phloeonomus pusillusG.
Ips
typographus L.
Ips Mannsfeldi
Wachtl.
Ips erosus Woll.
Ips suturalis
Gyll.
Ips curvidens
Germ.
Ins laricis Fabr.
2
5 minimusE.
Phloeopora reptans Gr
Placusa atrata Stb.
„ ScomplanataE.
“ infima Er.
Cylistosoma oblongumfF.
Nudobius collaris E.
Clerus formicarius L.
„ rufipes Brahm.
Epuraea suturalis Ritt.
Hypophloeus pini Panz.
Nemosoma elongatumLl.
Placusa infima Er.
Cylistosoma lineare Er.
Plegaderus saucius Er.
Quedius laevigatus Gll.
Me ochropterus E.
Rhizophagus ceribratus
Gyli.
„ . ferragıneusP.
Nudobius lentus Gr.
Rizophagus
depressus Fabr.
Aulonium ruficorne O.
Plegaderus saucius E.
Heterhelus rubiginosus
Corvphium ME:
angusticolle Steph.
Thectura cuspidata E.
Leptusa analis Gyll.
Omalium pusillum Gr.
Paromalus
parallelopipedus Hst.
Phloeopora reptans G.
Hypophloeus fra.xini K.
Schmarotzerwespe
Coeloıdes bostrichorum Gir.
Doryctes obliterans Nees.
Acrocormus multicolor Ratz.
Pteromalus abieticola Ratz.
% Spinolae Ratz.
Rhoptrocerus
rylophagarum Ratz.
Eusandalum ınerme Ratz.
Conostigmus pustllus Ratz.
Rhoptrocerus
„ıplophagorum Ratz.
Bracon palpebrator Ratz.
Eurytoma Havocapsularis R.
Pteromalus aemulus Ratz.
en suspensus Ratz.
, violaceus Ratz.
Rhoptrocerus
rlophagsrum Ratz.
Diapria verticillata Latr.
Wirtskäfer
Xylocleptes |Laemophloeu
bispinus Duft.
Taphrorychus
bicolor Herbst.
Thamnurgus
Kaltenbachi Beh.
Dryocoetes
autograpNus Ritz.
Dryocovetes
almi Georg. |
Dryocoetes
villosus Fabr.
Anisandrus
dispar Fabr.
Xyleborus
Pfeili Ratz.
Ayleborus
dryographus R.
Ayleborus
monographuas F.
Xyleborus
Saxeseni Ratz.
Ayleborus cryp-
tographus Ratz.
Ayloterus
domesticus L.
Ayloterus
lineatus Dliv,
Schmarotzerkäfer
Laemophloeus
clematidis Er.
Nemosoma elongatumL.
Laemophloeus
monilis Fabr.
Avpophloeus fra.xini Kl.
Epuraca
rufomarginala Steph.
Rhizophagus
paralleiocollis Gyll.
‚NVermnosoma elongatumlL.
Hypophloeus fasciatus
Er
Rhinosimus
planirostris Fabr.
Agnathus. decoratus G.
Rhizophagus aeneusR:t.
Teredus cylindricus Ol.
Comwdium elongatum F.
h% filiformeFabr.
O.ylaemus variolosusD.
PR cylindricus P.
Nemosoma elongatumlL.
Cerylon. impressum Er.
Glischrochilus
quadriguttatus Fabr.
Rhizophagus
bipustulatus Fabr.
Nemosoma elongatumL.
Epuraea angustata Er.
„» laeviuscula Gll,
Rhizophagus depressus
Fabr.
an castaneus
Fabr,
TE IT EEE TER SEEN EEE N ln Sa Er EEE ET ETF IT TÜREN ES EN ENT
Schmarotzerwespe
Trigonoderus GravenhorstiR.
Pteromalus Spinolae Ratz.
Rhoptrocerus
zplophagorum Ratz.
Eupelmus urazonius Dalm.
Ptercmalus Spinolae Ratz.
Rhoptrocerus ıylophagorumR.
Chelonus Neesi Reinh.
Microdus rugulosus Nees,
Pteromalus: bimaculalus Ns.
ki Spinolae Ratz.
Rhoptrocerus zylophagorum.
Conostigmus radiatus Ratz.
Pteromalüus bimaculatus Ns.
I Spinolae Ratz.
Rhoptrocerus
rylophagorum Ratz.
N
* nr NEE ERNR
Wirtskäfer. Schmarotzerkäfer | Schmarotzerwespe
Familie:
Platypodidae.
Platypus Hvpophloeus fascialus
eylindricus Fabr. F,
Übersicht der Arten der Coleopterengattung Hypulus Payk.
Von Edm. Reitter in Paskau, Mähren.
1“ Fld. mit einem hinten tiefen Nahtstreifen, die Naht selbst dadurch
n
[>
*r
leistenförmig emporgehoben, Halsschild auch vorne noch beträchtlich
schmäler als die Flügeldecken; hinten mit einer fast bis zur Mitte
reichenden Längsgrube jederseits. Oberseite schwarz, Flügeldecken
rotbraun, ein gemeinsamer Längsflecken am Schildchen, ein zweiter
auf-der Scheibe vor der Mitte, eine gebuchtete Querbinde hinter
der Mitte und die Spitze schwarz, oder braunschwarz. Long. 5
bis 6 mm. — Europa, an Eichen und Kastanien. i
quercinus Quens.
Fid. ohne Nahtstreif, oder dieser ist nur in der Mitte fein ange-
deutet, die Naht nicht erhaben, Halsschild vorne mehr weniger -
gerundet erweitert und hier kaum schmäler als die Flügeldecken,
Grundfärbung der Oberseite rotbraun.
Oberseite dicht und stark punktiert, Halsschild vorne stark gerundet
erweitert, Basis neben den Hinterwinkeln mit einer tiefen, wenig
langen, fast dreieckigen Grube, Flügeldecken hinter der Basis mit
einem kurzen flachen Eindrucke, die Schultern schwach vortretend, -
die hinteren 4 Tarsen etwa so lang als die Schienen. Rostbraun,
Stirn und Scheitel, ein querer, in der Mitte nach hinten vorgebuch-
teter Flecken am Vorderrande des Halsschildes, die Spitze der
Flügeldecken und eine Querbinde hinter der Mitte schwarz: (Stamm-
form), ‚oft auch noch ein schwarzer Querfleck vor der Mitte: ab.
frifasciatus nov.; die Behaarung auf den schwarzen Stellen dunkel, auf
den hellen gelbgreis. Long. 4—6 mm. — Nord- und Mitteleuropa,
an anbrüchigen Stämmen verschiedener Laubhölzer, besonders in
Erlenstöcken. bifasciatus F.
Einfarbig rostrot. gedrängt und fein punktiert, Halsschild vorne
schwächer gerundet erweitert, hinten jederseits mit tiefer, nach vorne
bis über die Mitte reichender Längsfurche, diese vorne und hinten
stärker vertieft. Flügeldecken von der Basis neben der kräftigen
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PER 5
Schulterbeule mit einem langen, allmählich gegen die Naht geschwunge-
nen Längseindruck, die hinteren 4 Tarsen deutlich kürzer als die
Schienen. Fühler und Beine stark verdickt. Die Behaarung ist
zweifarbig, eine dunkle, bei oberflächlicher Betrachtung, scheinbar
fehlende, und eine feine gelbe. Die dunkle Behaarung ist genau
an jenen Stellen, wo bei difasciatus v. trifasciatus die schwarzen
Binden und Flecken stehen und die gelbe helle dort, wo sie auch
bei jener Art vorhanden, womit durch die Behaarung auf gleich-
farbigem Untergrund dieselbe Zeichnung in abgeschwächter Weise
zur Geltung kommt; während bei. bifasciatus an ‚den Binden und _
Flecken die Färbung und Behaarung participiert, bildet hier die Be-
haarung allein die gleichen Zeichnungen. Die sehr dicken Fühler
und Beine, dann die lange Furche jederseits am Halsschilde sind
bei dieser Art besonders bemerkenswert. Long. 82 mm. — 1
wurde von Herrn E. von Bodemeyer in Kleinasien, im
Goek-Dagh erbeutet und mir in liberaler Weise überlassen.
Bodemeyeri n. sp.
Ueber die Stinksäfte der Coleopteren.
Von Apotheker P, Kuhnt, Friedenau-Berlin.
(Schluß.)
Sicher wird der Geruchssinn auch bei den übrigen Käfern, von
denen uns eine sichtbare Duftabsonderung noch nicht bekannt ist, beim
Zusammmenfinden der Geschlechter eine große Rolle spielen. Aromia
moschata, Osmoderma eremita u s. w. erspäht man schon von weitem
am Geruche. Vielleicht sind die Haarbüschel des Kopfschmuckes von
Dorcacerus barbatus oder die so merkwürdig flügelartig erweiterten
Hinterschenkel der Phylloenema-Arten aus Afrika und wie ein Cylinder-
wischer behaarten Hinterschenkel und Schienen der Callisphyrus macro-
pus Nw. aus Chile Duftorgane! Beim Weibchen scheint von der Vagina
ein Duft auszugehen, was man bei Ceramby.r cerdo leicht wahrnehmen
‚kann. Die Tenebrionidengattungen Scofobius, Nyctelia, Elenophorus u.a.
sollen sich mit einem Secrete von eigentümlichem Geruche bedecken ;
dasselbe berichtet Lacordaire von Passalus-Arten. Nordamerikanische
Canthon-Arten sollen teils nach Moschus, teils äußerst widerlich riechen.
Herr Dr. Ohaus (Hamburg) erzählte mir, daß er auf seinen Reisen
in Südamerika besonders bei den Ruteliden einen äußerst starken „Reiz-
duft* während der Conception wahrgenonmen habe. Bei Macraspis,..
Pelidnota, Bola.r, Leucothyreus soll dieser Duft so stark sein, daß er beim
Menschen Uebelkeit hervorruft, und nicht auszuhalten war.
Wie äußerst fein und für unsere jetzigen wissenschaftlichen Kennt:
nisse noch ganz unerklärlich gerade der Geruchssinn bei den. Insekten
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ausgebildet ist, ist ja allgemein bekannt. Wie ist es möglich, daß Schmet-
2 terlingsmännchen Rudimente von ?9, die unter einem Steine verdeckt
W lagen, aus weiter Entfernung wahrnehmen konnten? Ich erinnere an das
> schnelle Auffinden von Dung und Aas der Mistkäfer und Totengräber,
das Auffinden bestimmter Pflanzenarten zur Eierablage bei den Schmet-
terlingen u. s. w. Daß sich hierbei oft auch die betreffenden Tiere durch
ähnliche Gerüche täuschen lassen, ist nur ein weiterer Beweis für das
= Vorwalten des Geruchssinnes, z. B. legen Aasfliegen ihre Eier an Sitapelia
Bi (Aaspflanze) ab, in der Meinung, ein verwesendes Tier vor sich zu haben,
wo ihre Maden dann an Mangel tierischer Nahrung zu Grunde gehen.
Wer hat nicht schon häufig an der Stinkmorchel (Phallus impuidieus)
zahlreiche Necrophorus oder Silpha angetroffen? Hiermit erklären sich
auch die öfters berichteten Copulationen zweier Geschlechter verschiedener
k Arten, selbst Familien, teils wegen zufällig übereinstimmenden Geschlechts-
duftes, teils wegen defecten Geruchssinnes.
Zum Schluß noch eine kurze Uebersicht, was von den anderen
Ordnungen der Insekten von Duftabsonderungen bekannt ist. Bei zahl-
reichen Schmetterlingen sind sog. Duftorgane wohlbekannt. Niemand
m zweifelt mehr daran, daß dieselbe für das Geschlechtsieben der Lepidop-
I teren von größter Wichtigkeit sind. Wenn auch nur beim männlichen
4 Geschlecht solche aus Schuppen und Haaren bestehende Duftvorrichtungen
Mn gefunden wurden, deren in Drüsen unterhalb der Schuppen gebildeter
Ri: Duftsaft als Reizmittel zur Begattung dienen soll, so ist die Erkennung
\ der Geschlechter und Arten doch eine gegenseitige. Beide Geschlechter
hä derselben Art bilden gleiche Duftstoffe, die im Geschlechtsleben stets
"B nur fiir sie berechnet sind. Wie scharf verschieden dieser Duft selbst
Di; bei nahe verwandten Arten sein muß, erkennt man am trefflichsten aus
He einer Beobachtung von W. Petersen (Biol. Centralbl. XXI), wo er in
1 Persien in einem Tale des Elbrusgebirges 37 Arten Lycaenen gleichzeitig
N antraf, ohne dab es ihm gelungen wäre, eine Copulation zweier verschie-
2. dener Arten zu entdecken. Bei den Lepidopteren besteht der Duftstoff '
u stets aus äußerst flüchtigen ätherischen Oelen, die teils wohlriechend nach
2: Vanille etc., teils widerlich riechend sind (nach menschlichen Begriffen!).
Hu Solche Duftorgane können an fast allen Teilen des Körpers vorkommen,
#3 auf den Flügeln, (Obrr- und Unterseite), dem Hinterleibe, der Brust, den
\# Beinen, selbst auf den Tastern. Im Gegensatz dazu besitzen zahlreiche
ir Raupen Drüsen, aus denen sie Flüssigkeit ausspritzen können. W. Pe-
Ei tersen (Reval) schreibt hierzu im Biol. Centralblatt XXIII. „Es handelt
‚ sich bei den Duftstoffen der Lepidopteren um ätherische Oele, deren Bil-
dung sich wenigstens in vielen Fällen sicherlich in Abhängigkeit von der
während des Larvenzustandes aufgenommenen Pflanzennahrung vollzieht.“
ii) Wie schon bei den Coleopteren gezeigt wurde, ist die Menge der Sait-
p absonderungen abhängig von der Menge der Nahrung, daher Ueberfluß an
a Saft bei den Raupen, geringe Menge, aber höchste Entwicklung bei den,
Schmetterlingen,
PR. pe
Bei den Hymenopteren berichtet im Ent. Monthly Mag. 1?02 F. W.
S. Sladen von einem Duftorgan der Arbeiterinnen der Lionigbiene:
‚Ein das 5, und 6, Segment vereinigendes Häutchen wird angespannt
und strömt einen ziemlich penetranten Duft, der zwischen Ameisen-
säure und Jod die Mitte hält, aus einer Querrinne an der Basis des
sechsten Ringes aus, auf deren Grunde sich kleine Drüsen öffnen*. Diesen
Duft erklärt Sladen als Verständigungsmittel, Die durch das Summen
entstehenden Luftschwingungen sollen den Duft in möglichst weite Ent»
fernungen tragen.
Aus den Ordnungen der Orthopteren und Hemipteren sind Stink-
drüsen analog denen der Laufkäfer vielbekannt. Bei der Wanze mündet
eine Drüse zwischen den Hinterbeinen aus, bei der Feuerwanze (Pyrrhocoris
apterus) mündet dieselbe auf dem Rücken, beim Ohrwurm (Forfieula) an
den Seiten des Hinterleibes, bei der Phasmidengattung Anisomorpha
jederseits des Prothorax. Die Stinkheuschrecke wurde schon anfangs
erwähnt. Von einer nordamerikanischen Grille (Oecanthus fasciatus
Fitsch) berichtet J. L. Hancock im Am. Natural. 39. folgendes: „Das
Männchen bringt beim Annähern des Weibchens ein lautes Geräusch mit
erhobenen Flügeldecken hervor. Nach Besteigung des Rückens des ®
verzehrt das Männchen gierig den ausströmenden Saft einer auf dem
Thorax des ® mündenden Drüse. Dabei werden beständig die Elytren
und die dem Körper anliegenden Flügel rhytmisch bewegt. Dies wieder-
holt sich einige Male, bis schließlich nach genügender Erregung das ®
die Copulation beginnt.“ Diese Thoraxdrüse dient, wie Hancock folgert,
lediglich als secundäres (Geschlechtsorgan, also zur Anlockung des J..
Die Mündung der Drüse wird von mehreren Arten Sinneshaaren verdeckt.
Hancock stellte weiter fest, daß durch mechanische Steigung der Sinnes-
haare der einen Seite die Bewegung des Flügels der anderen Seite
reflektorisch ausgelöst wurde. Merkwürdigerweise faßt Hancock die
am Abdomen befindliche Drüse derselben Art als Schreckmittel auf.
Dieselbe funktioniert aber sicher auch als sexuelles Duftorgan. Stark-
wirkende Stinkdrüsen besitzen auch sämtliche Hydrometren (Wasserläufer).
Wie kommen nun aber gerade die carnivoren Coleopteren dazu, zur
geschlechtlichen Vereinigung vor den anderen Coleopteren so sichtbar
bevorzugt zu werden? Die Caraben kommen stets gesellig vor und sind
sogar nicht fliegend, hätten es also am wenigsten nötig! Wieviel nötiger
hätten die flüchtigen und einzel lebenden Buprestiden, Elateriden, Ceto-
niden solch Organ! Nie tritt die Natur verschwenderisch auf, was sie
einerseits gibt, nimmt sie ‚andererseits wieder. Beim Stinksaft handelt
es sich um einen für den Körper unbrauchbaren Stoff der durch oben
angeführte Drüsenorgane entfernt wird, und eng mit dem Nervensystem
resp. Geschlechtsorganen in Verbindung steht. Diese, durch ihre Lebens-
weise leicht erklärliche, bei den carnivoren Coleopteren sehr reichliche
und stark riechende Saftabsonderung wurde bei ihnen geschlechtlich
EBEN
verwertet, der. dadurch erhaltene Vorteil durch eine Abnahme der Geruchs-
fähigkeit reichlich wieder aufgewogen. Betrachten wir das Geruchsorgan,
die Fühler, so fällt.sofort das Fehlen der Chitingruben mit den Sinnes-
kugeln bei den Carabiden, Canthariden u. s. w. auf. Silpha, Staphylinus
‚etc. haben die Sinnesgrübchen in großer Anzahl, gebrauchen dieselben
nämlich sehr für die Ernährung als aasliebende Käfer, das sie aus weitester
Entfernung wahrnehmen müssen.
Die Natur ist bestrebt, nur die kräftigsten zur Fortpflanzung zuzu-
lassen (Auslese!), dies zeigt Versuch 7, wo schwache, hungernde 99,
weil sie weniger Saft absonderten, von den Mänrchen verschmäht wurden.
Wie plötzlich bei einer Gefahr (Schreck) die Centralnerven reagieren, ist
bei den Coleopteren hinreichend bekannt, plötzliche Lähmung, (sich tod-
stellen, sich fallen lassen); hiezu kommt. nun noch das plötzliche Entleeren
der Stinkdrüsen und das Ausspritzen unverdauter Nahrung aus dem Munde.
Als wirksames Verteidigungs- und Abschreckungsmittel kann man letzteres
aber keineswegs betrachten, denn sie schrecken wirkliche Feinde weder
‚durch ihre plötzliche Entleerung noch durch ihren Geruch ab. Durch das
plötzliche Reagieren zeigen diese Drüsen aber aufs trefflichste ihre nahen
Beziehungen zum Centralnervensystem, die ihnen als secundäre Geschlechts-
organe ja auch zukommen. Die Stinksäfte, deren Geruch man am besten
‚mit „Reizduft“ bezeichnet, stehen bei den Insekten und vielen anderen
Tieren z. B. Moschustier, Zibethkatze, Bisamschwein, im Dienste der
Fortpflanzung. Während diese Säfte bei den Lepidopteren sich sofort
bei der Ausscheidung als äußerst flüchtige ätherische Oele verflüchtigen,
sind sie bei den Coleopteren und Heuschrecken etc. meist von gröberer
Strucktur in eine wässrige Flüssigkeit emulgiert und Werden in Be
Massen ausgeschieden.
Eine interessante Änomalie.
Von Artur Schatzmayr in Triest.
Im Frühjahr des vorigen Jahres sammelte
Herr Gastone Sintich am Cacciatore bei
Triest ein monströses Exemplar @ ‚des
Carabus catenalus.
"Eine Idee der interessanten ‘Anomalie
gibt die beistehende vortreffliche zu
von Herrn Giuseppe Brusini,
Der Käfer wurde unter einem Steine
gefunden und soll laut Angabe des Entdeckers
sich schwer und langsam bewegt BEN
u BE
Zur Biologie von Geotrupes typhoeus L, w F., Stier-
käfer, Dreihorn,
Von Karl Lueas, Meißen,
(Fortsetzung und Schluß),
Allerdings, er eilt hinweg, aber nicht auf dem so oft vergeblich
begangenen Pfade. Seine Bewegungen verraten eine gewisse Hast, die
sonst den Roßkäfern nicht eigen ist, Erst geht's links hinüber, dann
wieder zurück, rechts hinauf und so eine Zeitlang fort. Immer Kommt
er jedoch in die Nähe des Ballens zurück. Endlich scheint ein Weg gefunden
zu sein, der zwar nach links etwas ausbiegt, dafür aber nicht so steil
ist. Außerdem stellen einige Heidelbeer- und Heidekrautbüsche natürliche
Zwischenstationen für die ganze Strecke dar. Von neuem wird gefaßt,
und rückwärts geht’s den neuen Pfad hinauf, der den Geplagten auch
seinem ‚Ziele näher bringt. Sobald die Höhe erklommen ist, wird der
Ballen abgesetzt. Das Tier sucht seine Röhre. Als sie gefunden, geht's
zurück. Die teure Last erfährt eine neue Urmarmung. Die Einfahrt
geht vor sich. Dabei geht das Tier wiederum stets rückwärts. Nie
habe ich beobachten können, daß es mit Beute beladen den Einstieg einmal
vorwärts angetreten hätte. Nie benutzt es (nach meinen Erfahrungen)
die steil einfallenden Röhren. Ohne Beute schreitet es dagegen normaler-
weise einher.
Wir stehen hier wohl vor einer wunderbaren Wirkung des Instinkts.
Beides, das Vorwärtsgehen in die geneigten Röhren, sowie das Einfallen
in die steilen Röhren, würde das Tier öfter um seine sauer herzuge-
schleppte Beute bringen. Die Vorgänge, die wir vorhin beim Hinaufziehen
vom Fußwege bis zur wagrechten Ebene mit erleben konnten, würden
sich beim Abstieg sicher noch häufiger wiederholen. Ob das aber dies-
mal nicht eine Arbeitserleichterung bedeutete? Der Ballen soll doch in
die Tiefe. Sicher wäre das eine Erleichterung. Der Käfer würde, auch
wenn ihm cer Ballen entwischte, ihn auf Grund seines Geruchssinnes wie-
derfinden, wenn er nämlich nur mit sich und seinem Geruchssinne zu
rechnen hätte. Der Stierkäfer ist aber in den (iegenden, in denen er
vorkommt, ziemlich häufig, Bis zu vier Stück habe ich aus einer Röhre
hervorkommen sehen. Mit diesen gleichzeitigen Bewohnern vom Typhoeus-
stamme und ihrem Geruchssinne muß aber unser j' rechnen. Es könnte
oft der Ballen schon von einem Artgenossen beschlagnahmt worden sein,
ehe der rechtmäßige Besitzer in der Tiefe ankäme. In diesen Kreisen
herrscht noch das Recht des Stärkeren ; Gewalt geht vor Recht. An ge-
fangenen Stierkäfern habe ich dies genugsam beobachten können.
Manchmal hatte ihr Verhalten den Anschein von Helferdiensten; aber
dieses Helfen entpuppte sich hinterher stets als ein verkapptes Raubgelüste.
Durch Fabre ist auch die schöne Legende von den Helferdiensten bei
den Skarabäen vernichtet worden; denn das vermeintliche hilfreiche.
- 56 —
Handeln dieser Tiere verbirgt nach seinen Beobachtungen auch nur Spitz.
bübische Absichten.
Ein Absturz kann beim besten Willen nicht zu den Annehmlichkeiten
des Lebens — und sei esauch nur eines Roßkäferslebens — gerechnet werden.
Bleibt also noch das Gleiten. Dafür kann man sich am ehesten erwärmen.
Leider kommt es im Vergleich mit dem Davonrollen des Ballens. verhältnis-
mäßig recht selten vor. Die Aussichten für Ueberkugeln und Gleiten sind
nach unserem Erlebnis die gleichen gewesen. Wenn auch zugegeben
werden muß, daß sich dieses erlebte Zahlenverhältnis von Fall zu Fall
verschieben wird, so bleibt doch das Entwischen der Beute die Hauptursache zu
unliebsamen Zwischenfällen. Beim Transport bis zur Röhre ist das’ Tier
meist einzeln, hat also neben dem Zeit- und Kraftverlust nicht noch einen
Beuteverlust zu beklagen. Ferner: beim Abstieg an den Wänden der
steilen Röhren würden Abstürze des Käfers samt seiner Beute, ob er
vorwärts oder rückwärts klettern wollte, gewöhnliche Erscheinungen dar-
stellen. Da er aber rückwärts in den geneigten Röhren seinen Weg
sucht, so geht der Einstieg unseres Stierkäfers ohne weitere Zwischen-
fälle von statten. Bald erlauben die zunehmende Dunkelheit nach der
Tiefe zu, sowie die ganze Anlage der Röhre keine weiteren ua
tungen mehr.
Einer Ansicht möchte ich noch entgegentreten. Es wird erzählt:
der Käfer spießt seine Beute auf seine drei Hörner und befördert sie
so an Ort und Stelle. Das wäre zunächst nur bei den J'g' möglich;
die @Q2 besitzen keine Hörner. Ich selbst habe männliche Käfer gesehen,
die ihre Beute in dieser Weise beförderten. Denen aber stehe ich ent-
gegen, die da den Käfer als den ursächlichen Teil dieses Aufspießens
ansehen. Ausnahmslos beim Einstieg bez. bei einer Abwärtsbewegung
haben wir das Tier in diesem Aufzuge angetroffen und zwar, was noch
zu beachten ist, sehr selten. Warum spießen nicht alle Jo’ ihre Beute
an? Sie tragen doch alle Hörner. Warum beobachtet man diesen Vor-
gang nicht häufiger und nie bei Aufwärtsbewegungen? Warum das Gehen
im Krebsgang? Auch dies läßt sich mit dem Aufspießen schlecht verein-
baren. Für mich steht vielmehr dieses Vorkommen in einem anderen
ursächlichen Zusammenhange: Beim Einstieg bez. bei einer Abwärtsbe-
wegung ist infolge des Krebsganges der Ballen stets am höchsten, drückt
also mit seinem Eigengewicht nach unten, kommt dadurch in Berührung
mit den vorstehenden Hörnern und spießt sich (lediglich durch sein Ge-
wicht) von selbst auf. Gefangenen Stierkäfern habe ich Kotballen . auf-
gesteckt. : Sie beeilten sich aber in allen Fällen, diese Last wieder ab-
zustreifen. Die PQ@ müßten einem ja leid tur, da sie nicht im Besitze
eines so bedeutsamen Beförderungsmittels sind. Ich kann in dem seltenen
Vorkommen des Aufspießens kein wohlüberlegtes Handeln, sondern nur
eine Zufallsfügung erblicken.
Soweit reichen unsere Freilandbeobachtungen. Der eingangs schon
genannte .Lepidopterologe Huhn hat jedoch das Tier auch in selbstge-
HER
4. ; u
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NORDEN
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grabenen, bis iiber einen halben Meter tiefen Sandlöchern vorgefunden.
Wir haben unsere Beobachtungen dieses Jahr auf das Verhalten der
Stierkäfer an und in Kaninchenbauen beschränkt und können über das
Eingraben im Sande keine eigenen Erlebnisse berichten. Darauf sollen
sich die nächstjährigen Beobachtungen erstrecken, Hinzugefügt sei hier
noch das, was wir über das Verhalten von drei gefangenen Stierkäfern
aufgezeichnet haben.
Die drei Tiere — 2.5 und 19 — nahmen wir am 7. Mai
vorigen Jahres aus den Weinböhlaer Waldungen mit. Das eine j' war
ziemlich groß; das andere erreichte nicht ganz die durchschnittliche Größe.
Gefüttert wurden sie mit den Kotballen des wilden Kaninchens. Als
Aufenthaltsraum diente ein ziemlich weites, hohes Glasgefäß, dessen
Boden ca. 15 cm Heideerde bedeckte. Sobald die Tiere eingesetzt
worden waren, gruben sie sich — jedes gesondert — eine Röhre, die
erst 13 cm schachtartig nach unten ging, dann aber ein Knie bildete und
‚in einer geräumigen Kammer endete. Während der Zeit, in der Nahrung
in den Kammern vorhanden war, kamen die Käfer höchst selten zum
Vorschein. Nur bei bedecktem Himmel und gegen Abend ließen sie sich
manchmal blicken. Diese beiden Umstände sind auch einem Fange im
Freien besonders günstig. Nachdem die Nahrung aufgezehrt worden war,
kamen sie öfterer hervor, vor allem die beiden Jo. Sie zeigten über-
haupt große Unruhe. Mit ungewöhnlicher Hast wurde der Raum des
Gefäßes durchquert. Das ® erschien seltener und benahm sich bedeutend
ruhiger. Die Röhren bohrten sie von unten her. Sie krochen erst in den
weichen Sand, drehten sich um und stießen dann mit den Hörnern bez.
mit dem Kopfe die Erde auf. Dabei standen sie senkrecht in dem Schachte
und drückten kräitig mit dem Rücken nach außen. Fiel ein Stück
Erde hinter ihnen in den geschaffenen Hohlraum, so krochen sie wieder
zurück und glätteten aufs neue von unten an. Nachdem die Käfer durch
ihr Suchen an der Oberfläche der Erde ihren Hunger kundgegeben hatten,
legte ich frische Ballen ein. Kaum berührte der erste Ballen den Boden,
so kam das schwächere 5' herzu, faßte ihn mit den Vordertarsen “und
schleppte ihn rückwärts nach dem Eingange seiner Röhre. Unterwegs
noch wurde es von dem kräftigeren 5' eingeholt. Der Kleine ließ den
Ballen fahren oder brachte ihn vielmehr mit unglaublicher Geschwindig-
keit unter seinem Leibe hinweg hinter sich. Der Große stieg über den
Kleinen hinweg und faßte den Ballen. Der Kleine ließ ab davon, suchte
aber dafür seinen Gegner von unten her auszuheben, indem er bei ge-
senktem Kopfe die Hörner von hinten her dem Großen unterschob und
sich aufrichtete. Er erreichte seine Absicht vollständig. Der Große
überschlug sich. Jetzt entstand ein regelrechter Kampf, bei dem
die Hörner eine große Rolle spielten. Der Kleine mußte wohl die
Uebermacht des Großen. erkannt haben; denn er enteilte plötzlich vom
Kampfplatze und überließ den Kotballen seinem Gegner. Der fuhr ersf
einmal in die Tiefe seiner Röhre, drehte um, kam nach oben, ergriff mit
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den Vordertärsen seine Beute und zog sie hinunter. Inzwischen hatte
ich nöch eine ganze Anzahl Ballen eingelegt. Dies war aber den beiden
Kämpen in der Hitze des Gefechtes vollständig entgangen. Nach seiner
Niederlage fand der Kleine die reiche Bescherung. Schnell wurde kon-
trolliert, ob die Einfahrt seiner Röhre in Ordnung war. Dann wurde
unverdrossen ein: Ballen nach dem anderen eingeschleppt in der bereits
geschilderten Weise. Ganz vertieft in seine Beschäftigung, kam er auch
manchmal an die Röhre, in der sein stärkerer Genosse verschwunden
war. Er-überzeugte sich nicht weiter,: sondern glitt einfach mit seiner
Beute rückwärts hinab, um aber schnell genug wieder oben zu erscheinen,
jedoch mit leeren Händen. Dem © erging es nicht besser. Auch ihm
wurde ohne Rücksicht auf sein Geschlecht der Ballen von dem großen
&' abgenommen, als es einmal unversehens in dessen Röhre eingefahren
war; Endlich schien Ruhe eingetreten zu sein. Es war aber eine Ruhe
vor dem Sturme. Das stärkere f' schien die in den Kammern seiner
Genossen aufgespeicherten Ballen gerochen zu haben. Es durchbrach die
trennenden Wände und suchte die Besitzer in ihrem eigenen Heime auf,
natürlich nicht in ‚bester Absicht.
“ Die Oberfläche des Erdhüzels zeigte erhebliche Sz een
Darauf brach dann an irgend einer Stelle die Erde auf, und heraus kam
eins von den dreien. Freiwillig jedoch war dieses Auftauchen nicht;
sondern es war eine gewaltsame Herausbeförderung. Der Kampf währte
gegen zehn Minuten und endete mit einem Siege des stärkeren %'. Auch
ein Aphodius fimetarius mußte eine Kraftprobe des Großen über sich er-
gehen lassen. Er zehrte ruhig an einem Kotballen, der aber gerade das
Interesse des Despoten erregt hatte. Er kam darauf zu, nahm gar keine
Notiz von dem kleinen rotröckigen Gesellen, packte den Ballen samt
seinem Gaste und stürzte damit in die Tiefe. Kurz darauf entstand ein
Rumsr im Innern der Röhre, und von den drei Hörnern des Riesen wurde
der kleine Aphodius auf diese nicht eben sanfte Weise ans Tageslicht
gebracht. Er rührte sich ob solcher Behandlung eine Viertelstunde lang
nicht vom Flecke. Eine halbe Stunde nach dem Einlegen der 16 Ballen
war die Oberfläche der Erde gesäubert. Die Nahrung war in den Fraß-
kammern aufgespeichert: Jetzt war wirklich Ruhe. Nur durch die Unter-
seite des Gefäßes schimmerten drei Hohlräume von Hühnereigestalt und
-größe. Kleine Grasspitzchen, die an den Kotballen klebten und so mit
in. die Tiefe gekommen waren, leuchteten durch das Glas und verrieten
durch ihre fortwährende Bewegung, daß die drei Seelen einen Gedanken
und ein Vorhaben hatten; daß sie es jedoch vorgezogen, eine jede ge-
trennt von der andern den Plan zur Ausführung zu bringen. Am 16. Mai
lag das ® leblos an der Oberfläche, ohne daß es zuvor hervorgekommen
wäre und ein etwaiges Hungergefühl zu erkennen gegeben hätte. - Am
17. Mai kaım das schwächere 5 nach oben. Noch am gleichen Tage
erfolgte eine Fütterung. Am 27. Mai wurden erneut Ballen eingelegt.
Das stärkere 5’ nahm sofort einen für sich in Anspruch und verschwand,
Bag. 2
Der Kleine eilte nach. Alsbald ließ sich aber das bekannte Knistern
oder Knirschen aus der Tiefe vernehmen, das die Roßkäfer auch beim
Anfassen hören lassen. Die beiden waren aneinander gekommen. Bald
darauf kam der kleine mit dem Hinterteil zuerst aus dem Loche heraus.
Wiederholt wollte er sich den Eingang erzwingen, aber stets: endeten
seine Versuche mit einem Mißerfolge. Er ließ es sich aber auch nicht
einfallen, selbst einen Ballen in Angriff zu nehmen, sondern marschierte
im Glase herum, um beim jedesmaligen Vorüberkommen an der Röhre
des Großen immer aufs neue den Versuch, des,‚Eindringens zu unter-
nehmen. Nach einer Viertelstunde nutzlosen Umherrennens grub er mit
ziemlicher Geschwindigkeit eine neue Röhre und versah sich mit Proviant.
Legte ich ihnen Kot von Pferden, Rindern, Schafen oder Ziegen: vor, so
nahmen sie ihn nicht ‚an, auch wenn, sie hungrig waren. _ Merkwürdiger-
weise liesen sie auch Kotballen von zahmen Kaninchen liegen. Sie be-
tasteten sie wohl mit den Fühlern, gingen aber dann ihrer Wege. Am
6. Juni fand ich beide J c tot in ihren Fraßkammern vor, ohne daß
Nahrungsmangel etwa die Ursache gewesen sein konnte. Um die gleiche
Zeit fanden wir auch im Freien viele verendete Stierkäfer.
Wenn wir. das Ergebnis dieses Jahres an Beobachtungen diesem
Käfer gegenüber überblicken, so müssen wir gestehen, daß wir uns für die
vergeblichen Erwartungen der ersten zwei Jahre reichlich entschädigt
fühlen durch die genußreichen, 'ergötzlichen Stunden, die wir’ teils im
Freien, teils zu Hause beim Beobachten dieses Tieres verbracht ‚haben.
Wenn auch dieses Bild noch kein vollständiges ist, so werden hoffentlich
die kommenden Jahre noch weitere Aufschlüsse bieten über die Lebens-
weise unseres Dreihorns, vor allem über sein Eingraben außerhalb der
Kaninchenbaue, sowie über. seine Brutpflege. Dankbar würden wir es
begrüßen, wenn uns aus dem Leserkreise anderweite Beobachtungen —
und seien es solche, die den unsrigen widersprächen — zugehen würden.
Vielleicht fühlt sich auch der eine oder der andere Sammelgenosse ver-
anlaßt, sein Augenmerk‘ in diesem Frühjahre auf "Geo. typh. zu richten,
um unsere Beobachtungen nachzuprüfen, zu ergänzen, zu vertiefen —
alles in allem — zu helfen, sie einem Abschlusse zuzuführen.
Coleopterologische Son mel nach Kärnten.
Vortrag gehalten am 5. November 1907 im Wiener Coleopterologen- -Verein von
Adolf Hoffmann.
Am 30. Juni 5 Uhr früh fanden ich und College’ Franz Blühweiß
uns am Wiener Westbahnhofe ein, um unsere projektierte, u
a zenünschie Excursion nach Kärnten anzutreten.
- Im Programme hatten wir die Besteigung einiger berühmter Käfer-
berge „wie Zirbitzkogel, Koralpe Obir, und der sagenumwobenen Skouta
”
4 Dr
EUVHZEWEn
60
ind: Grintouc“ ; Lokalitäten von welchen manch’ schönes Tier unsere
Sammlungen zierten, und dachten wir mit Vergnügen daran diese Arten
nunmehr selbst zu erbeuten.
So saßen wir schließlich fröhlich Enden im überfüllten Coupee.
uns ireuend eine Serie von Tagen Hochgebirgsluft' atmen, und was für
uns in erster Linie in Betracht kam, Hochgebirgstiere sammeln zu können.
Vorerst passierten wir die uns von zahlreichen Partien bekannten
Stationen des Wienerwaldes wie „Hütteldorf, Weidlingau, Purkersdorf,
Tullnerbach und Preßbaum; in Rekawinkel dem coleopterologischen Dorado
der Umgebung Wien’s hielt unser Train zum erstenmale; nun stiegen die
meisten Lokalausflügler aus, wodurch es in unserem Coupee bei weitem
gemütlicher wurde; St. Pölten, passierend nahm unser Zug ein. beschleunigtes
Tempo an, die Gegend wurde immer hübscher, abwechslungsreicher und
bisweilen reizende Landschaftsbilder bietend.
Prangende Felder. wechselten mit dichten Waldbeständen, bisweilen
erblickten wir die vorüberrauschende Donau mit ihren auf Anhöhen gele-
genen Burgen und Schlössern, deren Türmcher und Zinnen uns an längst
vergangene Zeiten gemahnten.
Im Fluge die herrliche Wachau aha erreichten wir um 9 Uhr
15 Minuten Amstetten, unsere erste Umsteigstation, Da wir genügend
Zeit hatten, benützten wir hier die Gelegenheit, unseren physischen Men-
schen entsprechend zu präparieren, indem unsere nächste größere Restau-
ration erst spät Nachmittag erfolgen konnte,
Von Amstetten an nahm die uns umgebende Landschaft einen immer
mehr alpinen Charakter an; Klein-Reifling passierend wurde die hier
zwischen abschüssigen Mauern förmlich eingezwängte Enns immer reißen-
der, während am Horizonte die zackigen Gipfel der Ennsthalerberge em-
porragten. |
Mit Hieflau hatten wir das wildromantische Gesäuse erreicht und
dampfte nunmehr unser Train fauchend und pustend parallel mit der
Enns zwischen gigantischen Bergmassen dahin.
Vor allem imponierten uns die mächtigen jäh abstürzenden Mauern
des „Tamischbachturm, in schroffer Wildheit förmlich protzender Lugauer-
wände, während die markanten Gipfel des Hochthor 2372 m und der
Planspitze 2117 m“ uns einen Anblick von überwältigender Schönheit boten.
Einen prachtvollen Anblick gewährte auch der aus der Mitte seiner
Trabanten majestätisch emporragende Große Buchstein 2224 m.
Stolz und unnahbar in seiner ganzen fascinierenden Tücke starrte
uns der Adınonter Reichenstein entgegen, Tod und Verderben verheißend
jenen, die es wagen wollten, ihn zu besteigen; ein Gefühl unendlicher
Wehmut beschlich mich angesichts dieses Unholdes, wenn ich der zahlrei-
chen Unglücklichen gedachte, die am Friedhofe zu Johnsbach inmitten
einer herrlichen Alpenlandschaft ferne der Heimat Tune
a"
Das idyllisch gelegene Admont passirend fesselten uns noch die
„Haller-Mauern mit Natterriegel 2078 m und Pyrrgas 2244 m“, mit wel-
chen der schönste Teil unserer Bahnfahrt ihren Abschluß fand; noch
manchen Rückblick auf die uns entschwindenden Bergriesen werfend,
erreichten wir um 2 Uhr 30 Mt.'Selzthal, um 5 Uhr 40 Mt. Zeltweg und
endlich um 7 Uhr Abend nach nahezu I4stündiger Bahntahrt das Endziel
unserer Reise und damit den Ausgangspunkt unserer Excursionen das am
Fuße des Zirbitzkogel gelegene schmucke Oertchen Obdach.
Vor hier aus hatten wir einen prachtvollen Ausblick auf die See-
thaleralpen mit ihrer höchsten Spitze, dem Zirbitzkogel. Das Wetter war
herrlich, kein Wölkchen trübte den Himmel, so daß wir das am Gipfel
befindliche Schutzhaus mit freiem Auge ganz gut sehen konnten.
Nachdem wir uns bezüglich unserer morgigen Wanderung flüchtig
orientiert hatten, saßen wir schließlich im schattigen Gasthausgarten bei
gutem Essen und Trinken, unsere heutigen Eindrücke Revue passieren
lassend.
Von hier aus schickten wir unsere ersten Ansichtskarten nach Wien,
so auch den ersten Bericht an den „Wiener Coleopterologen-Verein‘“.
Trotzdem wir ziemlich abgespannt waren, ließ College Blühweiß
sich es nicht verdrießen, die Umgebung coleopterologisch zu explorieren und
hatte er auch die freudige Genugtung einige Schritte von unserem Tische ent-
terntzwei Exemplare der wunderschönen Chrvsochloa gloriosaF. zu erbeuten.
Nach leidlich verbrachter Nachtruhe standen wir am nächsten Tage
programmmäßig Punkt 4 Uhr morgens in voller Marschadjustierung‘ in: der
Gaststube, um unser Frühstück einzunehmen; wir hatten aber die Rechnung
ohne Wirtin und Stubenmädchen gemacht, da beide noch süß in Morpheus
Armen ruhten; um keine Zeit zu versäumen, mußten wir uns denn bequemen
mit leerem Magen unsere Wanderung aufzunehmen. Nicht weit von un-
‚serem Gasthofe entfernt begann bereits die rote Markierung, welche bis
zum Gipfel in vorzüglicher Weise durchgeführt war, daher wir des Weges
alent sonderlich zu achten brauchten.
Die Ortschaft verlassend passierten wir einige Gehöfte in deren
Nähe Bretter umherlagen; unter denselben fanden wir einige Carabus
cancellatus v. nigricornis Dej.; die von uns hier erbeuteten Exemplare
gehörten der allgemein als nigrieornis bezeichneten Form an, obgleich
auch Stücke vorkamen, deren Basalglied rot war, daher den Namen nigri-
cörnis eigentlich nicht verdienten, nichtsdestoweniger gehörten außer jedem
Zweifel beide Formen ein und derselben Rasse an, indem sowohl Körper-
form als auch Construktion der Flügeldecken vollständig egal waren;
"unter denselben Brettern gab es auch 2 Exemplare von Carabus Hoeene
y. Jaevigatus Dej.
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Am Rande einer: feuchten Wiese unter Holzscheiten fanden wir
einige. Cychrus rostratus L., so auch 2 schöne Cychrus v. Hoppei Ganglb..
_ Unter Steinen am Wege zeigten sich stets in Anzahl Harpalus
rubripes Duft., desgleichen Anisodaetylus binvtatus v. spurcaticornis Dej.;
minder häufig Ophonus sabulicola Panz. ünd pubescens Müll.
Da das Gras auf den Wiesen noch sehr feucht war, Konica wir
den Streifsack nicht anwenden; quer über den Weg. liefe eine. hell-
braune Leisitus, welche zu meiner nicht geringen Ueberraschung sich als
Leistus rufescens F. erwies; diese hauptsächlich in Central- al ON Send,
land heimische Art hätte ich wohl hier nicht erhofft. I
Sanft ansteigend erreichten wir sodann das Waldgebiet; das Ab-
klopfen der Fichten ergab eirige ganz hübsche Tiere, vor allem Otior-
‚rhynchus-Arten, so Of. salicis F., sensitivus Scob. und bdisulcatus F.
Eigentümlicherweise waren diese Arten hier nicht. in jenen Massen vor-
handen, wie ich dies bei meinen Excursionen in den. niederösterreichisch- -
steirischen Alpen gewohnt war; im Wechselgebiete beispielsweise fand
ich oft bei einmaligem Klopfen 10—50 Stück Of. niger F., streckenweise
noch häufiger den in den Alpen überall gemeinen, nichtsdestoweniger sehr
hübschen Of. salicis Strin., lepidopterus F., verhältnismäßig häufig fanden
wir Of. chrysocomus Germ.
Die Untersuchung des hier massenhaft vorhandenen Rinderkotes ergab
durchwegs nur gewöhnliche Sachen, meist Arten, welche auch in der Umgebung :
Wiens mehr oder weniger häufig vorkommen u. z. Aphodius sordidus F.,
fimetarius L., erraticus L., fossor L., haemorrhoidalis L., subterraneus
L.; am häufigsten jedoch waren rufipes L. und depressus v. atramentarius
Er; an Onthophagen zeigten sich nuchicornis L., fracticornis Preyssil.,
taurus Schrebb., ovafus L. und jedoch nur einzeln Cacobius Schreiberi L:
Bei weitem günstiger war die Ausbeute an Cercionarten u. z. Cerc.
guisguilius L., flavipes Th., melanocephalus L., ervthropterus Mull. und .
haemorrhoidalis F.
‚Die überall an frischem Dünger gemeinen Sphaeridium scarabaeoides .
L. und dipustulatus F. waren auch hier massenhaft, weniger häufig Cryp-
topleurum minutum F. und crenatum Panz.
‚Siebgelegenheit hatten wir gar keine, da hier alles ungemein trocken
_ war.
Nun zeigten sich auch die typischen Waldbewöhner wie Beeahs
glabratus Payk., nemoralis Mull. und hortensis L.; allerdings nur spora-
disch; unter Steinen fanden wir einige Leistus piceus Fr., Nebria
brevicollis F. und ein reizendes Exemplar von Siaphplinus chloropterus
Panz.; am Wege an einem frischen Kuhfladen saß ein Carabus conve.rus
E;, unter umherliegenden Rindenstücken fing ich ein Stück Ofhius Crassus
Motsch., 2 Exemplare Quedius dubius Heer.
Zi \.
So waren wir stets fleißig sammelnd in einer Höhe von 1200 m
angelangt; das Abstreifen der Almwiesen ergab einen minimalen Erfolg;
im Streifsacke hatten wir durchwegs nur gemeine Arten, meist Chryso-
meliden, wenige Halticiden und Elateriden; von letzteren einzelne+Corym-
bites pectinicornis L., Selatosomus aeneus L. Corymbites cupreus E:
war sehr selten, hingegen massenhaft die einfärbige v. aerguinosus F.,
da uns diese Ausbeute nicht befriedigte, stellten wir das Ketschern bald _
ein und stiegen wir mit beschleunigtem Tempo bergauf, umsomehr als “
unser leerer Magen sich höchst unangenehm bemerkbar machte.
So erreichten wir gegen 9 Uhr die 1620 m hoch gelegene Kaser-
hütte; hier machten wir Rast, aßen einige Stücke eingetrocknetes Schwarz-
brot, welches uns nichtsdestoweniger vorzüglich mundete und tranken
einige Glas gute Milch.
Sodann weiter aufsteigend wechselte Flora und Fauna auffallend
rasch; die bis nun zahlreichen Fichten wurden spärlicher und auch zu-
sehends niedriger; alles um uns zeigte sich charakteristisch alpin; ein
Klopfversuch ergab hier einige hübsche Arten; Anthophagus alpestris Heer.,
Rhagonycha nigriceps Walt.; auch einige Phyllobius atomarius F. hatten
wir Stets im Schirme; nebst den bereits erwähnten Otiorrhynchen fanden
sich nun auch Of. globulus Gredl., von welch seltener Art wir späterhin
noch mehr fingen; weiters Of. dubius Strm. und v. pauper Boh.; so auch
Ot. sguamosus Müll., deren prachtvolle Beschuppung sich hier außergewöhn-
lich intensiv zeigte.
Nunmehr fanden sich auch schon Pferostichus Jurinei Panz., keines-
falls aber besonders häufig, hingegen stellten sich Pierostichus Illigeri
Panz. und auch subsinuatus Dej. immer häufiger ein. Nachdem wir die '
Waldregion hinter uns hatten, verlegten wir uns nunmehr hauptsächlich
darauf, die massenhaft umherliegenden Steine umzudrehen; vor allem
freuten uns die an und unter Steinen sitzenden zierlichen Aphodius praeco.r
Er., weniger häufiger war ApA. mirtus Vill.; auch ein einzelnes Exem-
plar Aph. unicolor Schilsky war darunter. \
Merkwürdigerweise fanden sich’alle diese alpinen Aphodien ausnahms-
los nur an und unter Steinen, niemals aber im Kote, obwohl es infolge
des hier massenhaft weidenden Viehes Excremente zur Genüge gab,
überhaupt waren die Dungtiere in dieser Höhe äußerst spärlich vertreten;
nichts als Aphodius rufipes L. und depressus v. atramentarius Er., nebst
einigen Philonthus sanguinolentus Grav und O.rvtelus rugosus F.
Besonders ausgiebig wurde unsere Ausbeute/fnun unter Steinen.
‚Einzelne Exemplare Dyrrhus gigas F. krochen am Wege, desgleichen
Byrrh. arietinus Stef., besonders. häufig aber zeigte sich Bvrrh. alpinus
Gory, meist frische nicht abgeriebene Exemplare; nun wurden Pferostichus
Slligeri und subsinuatus höchst gemein, streckenweise unter jedem Stein
in Anzahl; auch Pferostiehus Panzeri Panz., tauchte in wenigen Exemplaren
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auf, darunter auch ein Stück v. Aeeri Heer, hie und da fanden wir auch .
Trechus alpicola Strm. und Trechus limacodes Dej.; am Rande eines
kleinen Schneefeldes, Nedria castanea Bon. und mehr noch Nedria au-
striaca Ganglb., auch einige Pferostichus Selmanni Duft.
Das Absuchen einer ausgedehnten feuchten Mulde ergab circa 30
Pterostichus Ziegleri v. noricus Gngl.;, eigentümlicherweise war diese
Art nur auf diesem Platze beschränkt und wurde im ganzen Gebiete von
uns nicht wieder vorgefunden.
Auch Orino-Carabus alpestris v. Hoppei Germ. ließ sich bereits
blicken, vorerst nur vereinzelnd, je höher wir aber kamen, desto häu-
figer werdend; von Carabus Fabricii Panz. fingen wir insgesamt nur
2 Exemplare und scheint diese Art hier nicht häufig vorzukommen.
Auf Steinen saßen eng und flach angedrückt, die Fühler vorgestreckt,
die ungemein variable Se/latosomus rugosus Germ., welch schöne Elateride
uns :ganz besondere Freude bereitete; sehr häufig, ja massenhaft stellte
sich nun auch Nedria Hellwigi v. stigmula Dej. ein, beim Aufheben man-.
cher Steine stoben oft bis 20 Exemplare auseinander; ebenso häufig,
streckenweise noch gemeiner waren Nebria castanea und austriaca, von.
welchen Arten wir bald mehrere hundert Exemplare eingeheimst hatten;
auch Nedria Dejeani fiel uns in genügender Zahl zur Beute.
Unser Weg, welcher bisher sanft ansteigend meist über weichem
Alpengrase ging, wurde nun sehr steil und hatten wir mächtige Stein-
’felder zu passieren auch unsere schwer gepackten Rucksäcke begannen
uns zu drücken, so daß wir schon mit Sehnsucht zu dem bereits sehr
nahien Schutzhause emporblickten; zum. Ueberflusse herrschte hier oben
ein gewaltiger Sturm, daß wir uns oft kaum aufrecht halten konnten,
wodurch uns das Sammeln ungemein erschwert wurde. Ein heftiger
Windstoß entriß mir unversehens meinen Hut, welcher im weiten Bogen.
über die Trümmerhalden dahinflog und verursachte mir eine halsbreche-
rische Jagd den Ausreiber wieder habhaft zu werden; zur Strafe kam
er nun im sicheren Verließe meines Rucksackes, wodurch dessen Facon
gerade nicht eleganter wurde, dann trotzte ich barhaupt dem Sturme,
meinen Kopf konnte er doch nicht wegtragen.
Nun forcierten wir den Aufstieg, da uns kaum 200 Schritte vom
Gipfel trennten. Carabız v. Hoppei war nun förmlich gemein, auch unter
eingetrocknetem Kuhdünger fanden wir diese Art, so erbeutete beispiels-
weise Kollege Blühweiß unter einem solchen Kuhfladen nicht weniger
als 6 Exemplare auf einmal. Nun erreichten wir endlich den Gipfel, noch
ein paar Schritte und das Schutzhaus stand vor uns; wir machten
es uns bequem, entledigten uns der Rucksäcke, während unsere Wirtin
sich anschickte uns ein Mahl zu bereiten; in einigen Minuten. dampite
vor uns eine brodelnde Konservensuppe, sodann folgte eine ganz gewal-
tige Eierspeise, die Anzahl der hiezu verwendeten Eier verschweige ich
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lieber; hierauf folgte noch einiges und schließlich ein, oder sagen wir
zwei Gläschen eines guten Weines.
So gestärkt und infolge dessen auch in vorzüglicher Laune begaben |
wir uns wieder ins Freie,
Das Panorama, das sich uns hier bot, war herrlich, wohin wir unseren
Blick auch richteten ragten mächtige Gipfel empor, Spitze an Spitze
reihten sich aneinander, uns eine grandiose Aussicht gewährend.
Nun stiegen wir zwischen aufgetürmten Stein- und Felsmassen,
Steinhalden und Schneerinnen umher, fleißig sammelnd und unsere Fläsch-
chen füllend.. Unter den hier massenhaft angehäuften Steinen wimmelte
es von Käfern; am gemeinsten war Nebria »ustriaca, von welcher Art
wir jeder an die 4 bis 500 Exemplare einheimsten. Ganz besonders
günstig gestaltete sich das Absuchen der abschüssigen Schneerinnen, wo
der schöne Trechus ochreatus Dej. uns in einigen hundert Exemplaren in
die Hände fiel. Sehr häufig war auch Plerostichus maurus Dit. mit seiner
rotschenkligen Varietät erpfhromerus Gnglb.; der häufigste Pterostichus
aber war unstreitig Pter. Kokeili Mill., von welcher Art wir bald mehr
als genug hatten; auch Nebria v. stigmwa und Dejeani gab es überall
in Anzahl, es war förmlich, als ob auf diesem minimalen Raume von
einigen hundert Quadratmetern die ganzen Zirbitzkogelkäfer sich concen-
triert hätten. (Fortsetzung folgt.)
Ueber Schwefeläther.
Von Dr. Friedrich v. Rabe in St. Pölten (Niederösterreich).
Ohne die entfernteste Absicht, gegen Autoritäten zu polemisieren,
halte ich doch einige Tatsachen für erwähnenswert, welche bezüglich
des, in den „Entom. Bl.“ erteilten Rates, Schwefeläther „niemals“
anzuwenden, Ausnahmen bilden.
Allerdings ist der Gebrauch von Schwefeläther bei Excursionen im
Allgemeinen zu widerraten, indem Schwefeläther sich im directen Sonnen-
lichte sehr rasch chemisch zersetzt. sich und Insecten:; Fläschchen zur
Explosion bringt, u. dergl. Jedoch kann Schwefeläther bei bedecktem
Himmel, bei einiger Vorsicht, und bei sehr sparsamer Anfeuchtung der
Sägspähne im Tötungsglase zur schnellsten Tötung und tadellosen Er-
haltung, zumal zart beschuppter oder behaarter Arten, dienen. Ferner
— und dies verdient Kenntnisnahme — kann Schwefeläther dem Sammler,
der Zeitaufwand nicht scheut, zu Musterpräparaten verhelfen.
A. Präparation.
Die Auen des Traisenflusses bei St. Pölten beherbergen einen Reich-
tum seltener Staphylinen kleiner und kleinster Arten. Das nach Hause
genommene Gesiebsel wurde in große Einsiedegläser getan, der sich
.
iiber kurz oder lang zeigende wertvolle Käfer mit einem Löffel herausge-
nommen, und da besonders Staphylinen ohnehin streben, sich hinabzu-
stürzen, aus dem Löffel in ein bereitgehaltenes Sammelgläschen mit 2—3
Tropfen Schwefeläther fallen gelassen. Fast allemal stirbt der Käfer mit
solcher Plötzlichkeit, daß Fühler, Taster und Beine in ganz lebenswahrer
Haltung bleiben. Es bedarf nichts weiter, als — freilich sofort! — den
Käfer herauszunehmen und aufzukleben. Ein Musterpräparat ist fertig,
Dies gilt auch von anderen Familien, Pselaphiden, Histeriden kleinster
Formen u. s. f., welche die dem Sammler sattsam bekannten Schwierig-
keiten bieten,
B. Nachpräparation.
Das auf Seite 129— 131 der „Entom.Bl.“ ex 1908 angegebene Verfahren
mag ja, besonders bei Massenpräparation, ganz gut sein; bedenklich bleibt
immerhin die starke Anwendung von Spiritus und Benzin, deshalb, weil
diese Flüssigkeiten zuviel Muskelsubstanz auflösen und wegführen, so
daß Fühler, Taster und Tarsen sehr gebrechlich werden. Ein empfehlens-
wertes Verfahren für Sammler, welche zur Erlangung von Prachtpräparaten
Zeit und Mühe aufwenden wollen, ist folgendes.
l. Caraben. Sind solche schlecht präparirt, oder fettig, so koche
man sie in destilliertem Wasser. Dies wird in einem Aluminiumschälchen
(dazu genügt ein großer Löffel) über einer Weingeistflamme zum Sieden
gebracht, dann der Käfer vorsichtig mit der Pincette so lang hineingehalten,
bis abstehende Fühler oder Tarsen die Sprödigkeit verlieren, hierauf bis
zum entsprechenden Weichwerden im siedenden Wasser belassen. Färbt
sich dies, so wird es gewechselt. Sobald der Käfer weich ist, legt man
ihn für ein paar Augenblicke auf Fließpapier; gut ist es, die Hinterleibs-
spitze leicht auf das Papier zu drücken, damit das eingedrungene Wasser
zwischen Flügeldecken und Hinterleib abflie3e. Dann betropft man den
Käfer, so lange er noch heil) ist, mit (dabei verpuffendem) Sch weieläther.
Es ist erstaunlich, wie sehr dies den Glanz und die Färbung erhöht.
Schließlich kommt der Käfer auf’s Spannbrett, bis zum gänzlichen Aus-
trocknen.
Käfer, deren Chitin im Leben noch nicht erhärtet war, mißlingen,
indem sich die Flügeldecken deformieren.
2. Cicindelen. Man bringt sie auf etwa 4—8 Tage in ein Bad raf-
finierten Petroleums, dann legt man sie auf etwa !/s Stunde auf Fließpa-
pier, welches das überschüssige Petroleum wegsaugt. Gut ist es auch
hier, die Hinterleibsspitze leicht an das Papier anzudrücken. Alsdann
kommt der Käfer in ein Bad von Schwefeläther, darin sinkt das,
specifisch schwerere Petroleum hinab. Nach 3—4 Tagen kann der
Käfer herausgenommen werden, er kann aber ohne Schaden auch länger
darin bleiben. (Das Glas ist vor directer Sonnenbelichtung zu bewahren).
Zum Herausnehmen wähle man Tag und Stunde derart, daß man Gelegen-
heit hat, den Käfer direktem Sonnenlicht auszusetzen, Man nimmt den
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Käfer heraus, richtet so gut wie möglich Beine und Fühler, dann,
bevor noch der Schwefeläther verdunstet ist, steckt man den Käfer ins
Sonnenlicht. Auch dies Verfahren ergibt an Reinheit der Sculptur und
Glanz der Farben Musterpräparate,
Man versuche und übe sich vorerst an ein paar Käfern häufiger
Arten, und wird bald nicht zögern, sogar Kabinetstücke erforderlichenfalls
in der angegebenen Weise zu behandeln,
Aus dem Leben eines Dytiscus circumcinctus J-
Von Otto Meißner, Potsdam.
Im vorigen Sommer hatte ich Gelegenheit, 2 Monate lang einen
Schwimmkäfer (Dyfiscus circumeinctus) zu beobachten. Am 9. Juli 08
wurde er Herrn Auel überbracht, der ihn aniangs gleich präparieren
wollte, auf meine Bitte jedoch ihn beobachtungshalber in ein größeres
Glasgefäß (Einmacheglas) setzte. Er bekam ein großes ausgehöhltes Stück
Kiefernborke hinein, an dem er sich festsetzen konnte.
Bald hatte er sich an sein Gefängnis gewöhnt und die Fluchtver-
suche aufgegeben. Um ihn am Fortfliegen zu hindern, war das Glas
mit Drahtgaze bedeckt.
Wurde ihm eine Fliege ins Wasser hineingeworfen, so bemerkte er
das zwar bald, doch dauerte es oft lange, ehe er sie bekam, häufig stieß
er daneben. Vielleicht rührie das daher, daß er infolge der totalen
Reflexion, die die schräg von unten her gesehene Wasseroberfläche
ausübt, den meist nicht benetzten Körper der Fliege nicht sehen konnte,
sondern nur ihre ins Wasser tauchenden Beine. Hatte er sie einmal ertaßt,
so hielt er sie mit den Vorderbeinen fest und verspeiste sie ziemlich rasch.
Einmal traß er auch auf dem Rücken schwimmend eine Fliege. Um seinen
Appetit zu prüfen, gaben wir ihm eines Tages (17. Juli) elf Fliegen, die
er sämtlich vertilgte, ja die letzten mit noch fast größerem Appetit als die
ersten. Doch die Gefräßigkeit der Schwimmkäfer ist ja bekannt, und auch
unser Exemplar leistete einige Tage später (22. Juli) noch mehr, indem
er ein Smerinthus populi Q angriff und innerhalb zweier Tage bis auf
einige Reste verzehrte. Der bereits stark abgeflogene Schmetterling
schlug übrigens, nachdem er bereits 5 Stunden im Wasser gelegen hatte
und bereits halbgefressen war, noch lebhaft mit den Flügeln! Diese
Mahlzeit aber hatte den Dyfiscus doch für mehrere Tage so gründlich
gesättigt, daß er selbst Fliegen verschmähte. Doch am 27. Juni bewäl-
tigte er wieder einen Spondylis bupresioides, wie bereits früher schon
einmal, so hart die Chitinpanzer dieser Tiere auch sind. Aber die Man-
dibeln des Dyfiscus sind scharf und hart, und knirschend, mit metallischem
Klang, zermalmte er den zappelnden Waldkäfer. Ein Rüßler (Aylobius)
war ihm aber denn doch zu hart, er ließ ihn liegen oder vielmehr
untergehen,
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Vor einem Calosoma sycophanta L. entfloh er, weil ihn dieser mit
seinen langen Laufbeinen stieß; derartiges regte ihn überhaupt stets auf
und veranlaßte ihn in die Tiefe zu gehen und erfolglose Versuche zu
machen, mit dem Kopf durch den Glasboden zu gehen. Dagegen zeigte
er sich sonst oft wenig scheu; am 17. Juli fraß er mir eine vorgehaltene
Fliege aus der Hand, begann jedoch „aus Versehen“, an meiner Hand
statt an der Fliege zu knabbern! Eine Baumwanze fraß er trotz
ihres Geruches (21. Juli), der sie vor den Angriffen so vieler karnivoren
Insekten (und anderer Tiere) schützt. Deshalb meinte ich, er würde auch
Marien-Käfer nicht verschmähen und gab ihm am 7. September eine
Coccinelle 7-punctata L. Aber das ward sein Verderben. Wohl tötete
er das Tier bald und kaute daran, ließ es aber bald wieder los, um in
seiner Gefräßigkeit es nach kurzer Zeit von neuem zu versuchen. Viel
hatte er nicht davon gefressen, aber dabei gleichwohl offenbar mehr
Gift in den Körper aufgenommen, als er vertragen konnte: am 8. Sept.
schwamm nur noch eine Leiche im Wasser; das Tags vorher so lebhafte,
nicht im geringsten altersschwache Tier war an Vergiftung gestorben.
Schon einmal übrigens war ihm eine Mahlzeit übel bekommen: eine
Habichtsfliege (Dioctria sp.?), die er zwar (11. Aug.) verspeiste, um
aber darauf am folgenden Tage sich reichlich zu erbrechen!
Einmal (6. August) wurde ihm ein @ einer verwandten Art (Dyliscus
marginalis, hier anscheinend ziemlich häufig), hinzugegeben. Der alte
Junggeselle schien aber keinerlei Liebesneigung zu haben, vielmehr wollte
er das @ beißen und fressen, sodaß es schleunigst entfernt werden
mußte, nachdem es bereits an ein paar Stellen tiefe Spuren der circum-
cinctus-Mandibeln in seinem Chitinpanzer davongetragen hatte.
Ich bedaure sehr, dem Dpfiseus durch Fütterung mit der Coceinellide
ein vorzeitiges Ende bereitet zu haben; er hätte sich, als vermutlich noch
nicht in Begattung gewesen, wohl noch manche Woche, vielleicht bis in
den Winter hinein, halten lassen.
Was fressen die Larven von Nolzzerstörern ?
Von Dr. Fritz Netolitzky, Graz.
Bei der Untersuchung von Cerambdy.rlarven und den Raupen von
Cossus ligniperda fiel es mir auf, daß in. keinem der zahlreichen
Fälle Holzsplitterchen im Darme beobachtet wurden. Dies
kann nun zweierlei Gründe haben:
Es fressen die Larven Holz, um die in den Zellen enthaltenen In-
haltsstoffe oder die Zellwände selbst zu verdauen, sie enthalten sich aber
zu bestimmten Zeiten dieser Nahrung. Mein Material war zur Zeit des
Herbstes gesammelt oder stammte von verpuppungsreifen Tieren; es kann
daher nicht ausgeschlossen werden, daß der Mangel an Holzbestandteilen
im Darme nur ein temporärer ist, Auffällig ist es immerhin, daß selbst
a. 60
mittels des Mikroskopes keine Spuren von Holz gefunden wurden, nicht
einmal dann, wenn der Darm (vom Munde bis zum After),in alkoholischer
Kalilauge gelöst wurde und ich den Rückstand durch Zentrifugieren
sammelte. Es schlugen aber auch alle Versuche fehl, mikroskopisch
dünne Schnitte von Hollundermark (fast reine Cellulose) oder Baumwoll-
fäden durch die Darmschleimhaut anzugreifen (zu verdauen). Doch lege
ich letzteren Versuchen nicht viel Wert bei, da einerseits die Produktion
von einem Fermente sistiert sein konnte, oder daß die richtigen Versuchs-
bedingungen nicht eingehalten wurden.
Es ist aber gar nicht ausgeschlossen, daß die genannten Larven
zwar Holzzerstörer, aber keine Holzfresser sind, mit einem Worte,
sie nähren sich nicht von dem Holze, in welchem sie leben und ihre
. Gänge nagen. Dafür spricht die Abwesenheit von Holzzellen im Darm-
kanale, die Schwerverdaulichkeit von Holz, die geringe Menge an Nähr-
stoffen in den Zellen überhaupt. Mittels welcher Nahrung die dicken
Fettpolster in den Raupen entstehen, konnte ich also bisher nicht lösen.
Es gehört aber zur Beantwortung der Frage nicht viel mehr als Beobachtung
im Freien und Material verschiedener Entwicklungsstadien, entnommen zu
verschiedenen Zeiten.
Es würde mich freien, entweder derartiges Untersuchungsmaterial
zu erhalten oder einmal die Lösung der Frage von anderer Seite in
dieser Zeitschrift zu finden.
Der Keplerbund. *]
Gegen den „Keplerbund“ und seine unrühmliche Kampfweise gegen-
über Ernst Haeckel hat eine Reihe hervorragender deutscher Zoo-
logen und Anatomen folgendermaßen Stellung genommen:
„Die unterzeichneten Professoren der Anatomie und Zoologie, Direk-
toren anatomischer und zoologischer Institute und naturhistorischer Mu-
seen usw. erklären hiermit, daß sie zwar die von Haeckel in einigen
Fällen geübte Art des Schematisierens nicht gutheißen, dab sie
aber im Interesse der Wissenschaft und der Freiheit der Lehre den von
Braß und dem „Keplerbund* gegen Haeckel geführten
Kampf aufsschärfste verurteilen. Sie erklären ferner, dab
der Entwickelungsgedanke, wie er in der Deszendenztheorie zum Aus-
drucke kommt, durch einige unzutreffend wiedergegebene Embryonen-
bilder keinen Abbruch erleiden kann. Dietrich Barfurth, Rostock.
— Robert Bonnet, Bonn. — Theodor Boveri, Würzburg. — Carl
Chun, Leipzig. — K. Eckstein, Eberswalde. — Ernst Ehlers,
Göttingen. — K. Eschrich, Tharandt. — Paul Flechsig, Leipzig. —
Max Fürbringer, Heidelberg. — Leo Gerlach, Erlangen. — Ale-
xander Goette, Straßburg i. E — Ludwig von Graff, Graz. —
Carl Grobben, Wien. — Johann Carl Hasse, Breslau. — Berthold
Hatschek, Wien. — Carl Heider, Innsbruck. — Richard Hertwig,
München. — Ferdinand Hochstetter, Wien. — Moritz Holl, Graz.
— Erich Kallius, Greifswald. — E.B. Klunzinger, Stuttgart. —
*) Vergl. „Entomel, Blätter 1908, pag. 219, 220,
N
G. von Koch, Darmstadt. — Julius Kollmann, Basel. — Eugen Kor-
schelt, Marburg. — Carl Kraepelin, Hamburg. — Willy Kükenthal,
Breslau. — Arnold Lang, Zürich. — Friedrich Merkel. Göttingen. —
Siegfried Mollier, München, — Georg Pfeffer, Hamburg. — Ludwig
Plate, Jena. — Carl Rabl, Leipzig. — Heinrich Reichenbach,
Frankfurt aM. — L. Rhumbler, Hann, Münden. — F. Römer,
Frankfurt a. M. — Johannes Rückert, München. — Georg Ruge,
Zürich. — H. Schauinsland, Bremen. — Gustav Schwalbe, Straß-
burg i. E. — Franz Eilhard Schulze, Berlin. — Philipp Stöhr, Würz-
burg. — Carl Toldt, Wien. — Wilhelm Waldeyer, Berlin. — August
Weismann, Freiburg i. Be — Robert Wiedersheim, Freiburg i. B.
Emil Zuckerkandl, Wien.“ HN. B.
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Edmund Reitter. Fauna Germanica, die Käfer des Deutschen Reiches.
Band I. (Schriften des deutschen Lehrervereins für Naturkunde
XXI. Band). Mit 66 Text-Illustrationen und 40 Farbendrucktafeln,
Zusammengestellt und redigiert von Dr. K. G. Lutz. — KG.
Lutz’s Verlag. Stuttgart. 1908.
Der von den Mitgliedern des Deutschen Lehrervereins mit. Spannung, er-
wartete Band I. des großen Werkes ist endlich erschienen und präsentiert sich
in schmuckem Ganzleinenband mit einem Hirschkäfer als Buchdeckelzierde und
stilvoller Aufschrift recht geschmackvoll. Schade ist es, daß, dem Umschlag wenig
entsprechend, das verwendete Papier ziemlich schlecht und dünn ist. Freilich
muß der Verein gewaltig rechnen, wenn er für den geringen Jahresbeitrag seinen
Mitgliedern solch wertvolle Bücher bieten will, wie es das vorliegende ist und
seine Nachfolger — das Werk soll etwa 5 Bände umfassen — es voraussichtlich
werden sollen.
Der Name des Verfassers bürgt dafür, daß hier ein wirklich brauch-
bares Bestimmungswerk für die deutschen Käfersammler geschaffen wird.
Die 64 Seiten umfassende Einleitung bringt ausführlich die Verwandlung, den
äußeren und inneren Bau der Käfer. In gedrängter Kürze wird alles Wissens-
werte über Art-, Gattungs- pp. -Begriff, über Nomenklatur, Typen, Dimorphismus,
Melanismus, Mimicry, Symbiose etc. behandelt. Die Apparate zum Sammeln
werden besprochen, wobei der in der W.E. Z. 1886 erschienene Aufsatz des
Autors über das Insektensieb seiner Wichtigkeit wegen vollständig zum Abdruck
gekommen ist, die Praeparation, Etikettierung der Käfer, die Aufstellung der
Sammlung, kurz alles überhaupt notwendige ist in der Einleitung enthalten. —
In dem systematischen Teil, der dem Band I von L. Ganglbauer, „die Käfer
von Mitteleuropa“ nach Umfang der behandelten Familien entspricht (Caraboidea),
hat Verfasser den goldenen Mittelweg zwischen der Ausführlichkeit dieses her-
vorragenden Werkes und der zu gedrängten Kürze der „Fauna transsylvanica
und baltica“ von G. Seidlitz eingeschlagen. Er gibt gute Bestimmungstabellen,
nach denen die Tiere zweifellos zu erkennen sind, vermeidet dann aber bei der
Behandlung der Arten im einzelnen die in den Bestimmungstabellen angeführten
Kennzeichen zu wiederholen, sondern beschränkt sich hier auf eine kurze Cha-
rakteristik der Tiere. Von Olisthopus ab werden die meisten Arten überhaupt
hur einmal und zwar in der deshalb ausführlicheren Tabelle behandelt. Die Va-
rietäten und Aberrationen sind kurz aber hinreichend gekennzeichnet, die Angaben
des Vaterlandes und des Vorkommens sind ausführlicher gehalten. — Alles in
allem ein vorzügliches Buch, das geeignet erscheint, unter den Mitgliedern des
Deutschen Lehrervereins eine Reihe noch Außenstehender der Entomologie, speziell
dem Studium der Coleopteren, zuzuführen.
Einige kleine Mängel sollen hier nicht verschwiegen werden. Bei den Tafeln,
die vom Herausgeber Dr. K. G. Lutz mit jedenfalls großer Mühe herausgegeben
sind, stört es, daß der Maßstab der Vergrößerung der Tiere auf der gleichen
Tafel oft ein verschiedener ist. So ist z. B. Molops elatus kleiner dargestellt
als Molops piceus, was durch die beigegebene Skizze in natürlicher Größe nicht
ganz ausgeglichen werden kann. Die Abbildungen selbst sind recht gut und
müssen im Hinblick auf die Schwierigkeit der farbigen Darstellung meist dunkel
gefärbter Tiere als gelungen bezeichnet werden.
Den Gedanken des Verfassers, in der „Fauna germanica“ unter anderen
auch eine Reihe neuer Arten des Kaukasisch-Syrischen Gebiets zu be-
schreiben, kann ich nicht glücklich finden. Die neu beschriebenen Arten sind
folgende:
Bembidion (Metallina) lamprinulum von Mlok im Kaukasus, mit /ampr9s
Hrbst. verwandt, pag. 107; Bembidion (Peryphus) Haupti aus dem Äraxestal, dem
bısignatum Men. und /unatum Duftsch. nahestehend, pag. 110; Bembidion (Prin-
cidium) punctulatum Drap. var. bracteonoides von Talysch, Kaukasus, pag. 114;
Bembidion (Peryphus) nitidulum Mrsh. var. lirpkense aus dem Kaukasus und
Lenkoran, pag. 116; Paftrobus austriacus vom Schneeberg in N.-Oester. pag. 133;
Oodes Hahni aus Taschkend und Buchara zu Oodes integer Semen gehörig,
pag. 186; Lebia scapularis a. insolita aus Akbes, Syrien, pag. 191; Ardroporus
Lutzi aus Galizisch-Podolien, pag. 215; Agabus inguttatus aus Tbatani, Kaukasus
mit A. guffatus Payk. verwandt, pag. 223; Gyrinus fulviventris aus Hochsyrien
zu urinator llig. gehörig, pag. 236.
Bezüglich der Fundortangaben ist mir aufgefallen, daß Carabus monilis
var. Zaunicus Heyd. nur vom Rhöngebirge aufgeführt wird, ein Vorkommen über
das ich nicht unterrichtet bin. L. von Heyden hat die Var. nach Stücken vom
Taunus (daher der Name) und vom Rhöngebirge beschrieben. (Jahresbericht
des Offenb. Vereins f. Naturk 1870/71 p. 44, 45.)
Dem Deutschen Lehrerverein muß zu diesem hervorragenden Unternehmen
bestens Glück gewünscht werden. Er wird eine beträchtliche Steigerung seiner
Mitgliederzahl aufzuweisen haben. Dem Verfasser aber wünschen wir einen recht
ergiebigen Fortgarig in der begonnenen Arbeit, damit endlich einmal wieder in
möglichst naher Zeit ein vollständiges Käferwerk seiner Vollendung entgegen
gebracht werde. H. B
Aus entomologischen Kreisen.
C. Stock in Höchst (Main) wird im Juni d. J. eine coleopterologische
Sammelreise nach Korsika unternehmen. H. B.
Dr. A. J. van Rossum in Arnheim + 28. 1. 1909 im Alter von 66 Jahren.
Er beschäftigte sich u.a. mit Hymenopteren und hat die Pristiphora betulae
(kleine Birkenblattwespe) durch 7 Generationen parthenogenetisch erzogen,
wobei sehr selten auch einmal sich g'j' entwickelten. O. Meißner.
J. A. Clark in London + 16. 12. 08 im Alter von 66 Jahren. Er war ein
bekannter Lepidopterologe und Ornithologe.
C. H. Johanson in Stockholm + 30. 8. 08.
.
a en Tee nn en Me re
BEER.
Professor Ernst Haeckel vollendete am 16. Februar sein 75. Lebensjahr.
Professor Aug. Weismann feierte am 17. Januar seinen 75. Geburtstag.
In den Vorstand der „Deutschen Entomol. Gesellschaft“ wurden
für 1909 gewählt: Dr. Fr. Ohaus als Vorsitzender, Dr. K. Grünberg und ).
Schilsky als stellvertretende Vorsitzende, S. Schenkling und J. Greiner
als Schriftführer, G. John als Rendant, Dr. W. Horn als Bibliothekar.
J. Künckel d’Herculais wurde für 1909 zum Präsidenten der „Societe
Entomol. de France*, A. Lameere zu dem der „Societe Entomol. de Beigique*
gewählt.
Abeille de Perrin wurde zum Ehrenmitglied der „Soc. Ent. France“
gewählt.
Die große v. Bodemeyer’sche Coleopteren-Sammlung wird von G. Boi-
dylla vereinzelt.
. Die v. Baumgarten ’sche Coleopterensammlung steht beiDr. E. Schmidt,
Wirkl. Staatsrat in St. Petersburg (Wassili Ostrow, 16. Linie 11) zum Verkauf.
Die v. Friedenfeldt’schen Sammlungen ‚(Col: und Lep.) werden verein-
zelt (Wien XII, Hetzendorferstr. 55.) :
Von der Van de Poll’schen Sammlung sind die Licaniden, Paussiden,
Brenthiden, Hispiden und ein Teil der Cicindeliden verkauft. Die übrigen Fami-
lien sind noch zu haben (einzeln) bei OÖ. E. Janson & Son (44 Great Russel
Str. London).
Prof. A. Porta hat 3 Medaillen (Gold, Silber, Bronze) für eine gute Re-
vision einer beliebigen Coleopteren-Gruppe der italienischen oder einer Nachbar-
fauna ausgesetzt. Die Arbeiten sind in italienischer, deutscher oder französischer
Sprache bis 15. August einznsenden. Zugelassen sind nur Abonnenten der „Ri
vista coleott. ital.“
Eingegangene Kataloge pp.
J. A. Clermont, Morcenx (Landes), France. Liste des Col&eoptöres en vente et
en &change. Janvier 1909. — Die Preisliste bietet eine Reihe sehr inter-
essanter sonst nirgends angebotener Arten zu mäßigen Preisen. Bei Bar-
kauf wird ein Rabatt von 70 °/, der Katalogpreise gewährt.
Georg Boidylla, Entomologisches Institut, Berlin W. 35, Kurfürstenstr. 144.
Preisliste über paläarktische Coleopteren Nr. 1 mit niedrigen Nettopreisen.
Die Zahl der aufgeführten Arten ist sehr bedeutend. Auch Centurien
werden angeboten.
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Es dürfte unsere Leser interessieren, daß Herr Oberstudienrat Professor
Dr. Kurt Lampert in Stuttgart, der sich durch sein großes Schmetterlingswerk
in Entomologenkreisen einen guten Namen gemacht hat, demnächst in dem Stutt-
garter Verlag von Strecker & Schröder ein kleines, hübsch illustriertes Büchlein
erscheinen lassen wird, welches den Titel: „Bilder aus dem Käferleben“ trägt
und welches zu dem niedrigen Preis von Mk. 1.— geheftet, Mk. 1.40 gebunden
zu haben sein wird. Wir kommen nach Erscheinen auf das Büchlein zurück.
Zu beziehen durch C. Koch’s Sortimentsbuchhandlung, Nürnberg.
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Buchdruskerei G, Hensolt, Schwabach,
Nürnberg‘, den 15. April 1909. 5. Jahrgang.
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besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr. C. Hennings, Privatdozent, Karsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w,
Verlag C. Koch’s Verlagsbuchhandlung, Nürnberg.
Die Varietäten unserer schwarzen Totengräberarten.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
Zwei Exemplare von Necrophorus germanicus L. mit roten Flecken
vor der Mitte und ein Stück von Necrophorus humator Goeze mit einem
roten Fleck vor der Spitze der Flügeldecken, die sämtlich von Herrn
Ober-Postsekretär H. Kirchhof hier gefangen worden sind, geben mir
Veranlassung, die Beschreibungen der Varietäten dieser beiden Arten,
soweit sie mir zugänglich sind, hier zusammenzustellen und teilweise
mit Bemerkungen zu versehen.
1. Neerophorus germanicus L. var. ruthenus Motsch.
Bezieht sich nach E. Reitter (Best. Tab. XII pag. 86) auf kleine,
stärker punktierte und weniger glänzende Stücke von germanicus. Die
Diagnose Motschulskys im „Bull. Ac. Petrop. I., 1860 pag. 304“ ist mir
nicht zugänglich.
2. Necrophorus germanicus L. var. frontalis Fisch.
Da mir die Beschreibung im „Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1844, 138“
ebenfalls unzugänglich ist, gebe ich die Diagnose der var. apicalis
Kraatz, die im neuen Katalog als Synonym zu frontalis gestellt ist,
re Baer oE
während sie in der Ed. von 1891 noch getrennt als besondere Var. aut-
geführt war. Kraatz nennt in „Entom. Monatsbl. II. 1880 pag. 117“
die Exemplare von N. germanicus var. speciosus Schulze (S. unter 4.),
bei denen die mittleren Flecken verschwinden, var. apicalis. Das heißt:
var. apicalis Kraatz hat einen roten Flecken, der sich mehr
oder weniger der Quere nach ausdehnt, vor der Spitze der
Fld.; im übrigen wie die Stammform. (var. dimaculatus Ganglb. nec.
Steph. [Vergl. unter 6]).
3. Necrophorus germanicus L. var. bipunctatus Kraatz.
Exemplare von N. germanicus var. speciosus Schulze (S. unter 4), bei
denen die hinteren Flecken verschwinden, nennt Kraatz (Entomol.
Monatsbl. II 1880. pag. 117) var. dbipunctatus. — Unter var. bipunctatus
Kraatz sind also Stücke zu verstehen, die einen roter Flecken
etwas vor der Mitte jeder Fld. tragen, im übrigen aber wie die
Stammform gefärbt sind. Meist tritt noch, wie ebenfalls Kraatz (a. a. O.)
hervorhebt, bei dieser Form das Rot der Epipleuren in der Höhe des
Fleckens über den Außenrand der Fld. hervor. Die mir vorliegenden beiden
Stücke aus Erfurt entsprechen dieser Beschreibung genau.
4. Necrophorus germanicus L. var. speciosus Schulze. Die
Diagnose von Schulze’s Silpha speciosa im „Naturforscher VI 1775
pag. 95° lautet: oblonga, atra, maculis IV aurantiacis, superioribus didymis:
habitat in Germania prope agros secalinos.
Var. speciosus Schulze vereinigt die Zeichung der beiden unter 2 und
3 beschriebenen Varietäten in sich. Sie hat einen rotenFleck vor
der Spitze und einen manchmal in.zwei kleinere aufige-
lösten ebensolchen Fleck vor der Mitte der Fld. Epipleuren
wie bei var. bıpunctatus Kraatz.
5. Necrophorus germanicus L. var. fascifer Reitt. Nach
Reitter „Best. Tab. XII“ wie der vorige, die Flecken sind aber
groß, stark in die Quere gezogen, kurze Querbinden formierend,
die oberen Makeln quer in einander verflossen. Caucasus,
Armenien.
6. Necrophorus humator Goeze var. bimaculatus Steph.
Herr Professor Dr. L. von Heyden hat mir in seiner bekannten Liebens-
würdigkeit die Beschreibung dieser Varietät und die anschließenden
"Bemerkungen zur Verfügung gestellt. Die Diagnose lautet: „Black, with
a patch on the forehead, the outer margin of the elytra andtwo spots
towards the apex ferrugineous.“ (Entom. Transact. I. 82. pl. 2
fig. in Illustrations of Britisch Entomologie. Mandibulata Vol. III. 1830).
Necr. v. bimaculatus Steph. gehört zu humator, wohin ihn auch
Stephens stellte und nicht zu germanicus, wohin er von L. Gangl-
bauer (Käfer Mitteleuropas III. p. 162) ohne Begründung \gestellt und
wo er auch vom neuen Catalog aufgeführt wird. E. Reitter führt
bimacutatus in der Uebersicht in Entom, Nachr. XXI., 1895| als einzige
EHE
Varietät von humator richtig auf, ebenso der Katalog von 1891. In
Reitter ‚Best. Tab. XII.“ ist diese Var. nicht erwähnt.
Daß Stephens die beiden schwarzen Arten richtig unterschieden
hat, geht aus seinen Beschreibungen hervor. Er stellt germanıcus allein
in die Gruppe a, with the thorax very much dilated anteriorly,
den humator in Gruppe b. with the thorax not much dilated anteriorly.
Die weiteren Beschreibungen Stephens’ lauten:
N. germanicus: Black, with a large triangular membraneous testaceous-
yellow spot on the forehead. and the outer margin of the elytra broadly rufo-
ferrugineous; the clava of the antennae black. Towards the apex of the
elytra is sometimes a rufous spot; probably immature. Known from Neer.
humator, by the black club of the antennae, therufous margins tothe
elytra, the anteriorly dilated thorax, and by its superiore size.
N. humator: Entirely of a deep glossy-black, with the three terminal
joints ofthe antennae ofan orange or testaceous-yellow, and the
deflexed margin of the elytra sometimes of a dusky or obscure brown; the
cilia on the tarsi are also of an orange hue.
Stephens hat also beide Arten gekannt und getrennt. Er scheint
aber teilweise etwas weniger ausgefärbte Stücke vor sich gehabt zu
haben.
Das mir vorliegende Stück ist Necr. humator var. bimaculatus Steph.
Es ist viel schlanker als germanicus, hat die drei letzten Fühlerglieder
gelbrot, die Clypeusmembran braunrot (9). Halsschild flacher, mit breiter
abgesetztem Hinterrand, im vorderen Drittel weniger stark erweitert,
weniger nach hinten verengt als bei germanicus. Flügeldecken gestreckter,
die Längsrippen deutlicher als bei germanicus. Die Epipleuren dunkel-
braun — nicht schwarz — wie übrigens bei mehreren der mir vorliegenden
Stücke der Stammform. Am Nahtwinkel der Flügeldecken kurz vor der
Spitze mit je einem querstehenden roten Fleck. Long. ca. 24 mm.
Fundort: Erfurt.
7. Necrophorus humator Goeze var. atricornis Meier.
Wie aus der mir ebenfalls von Herrn Prof. v. Heyden zur Verfügung
gestellten Beschreibung hervorgeht, hat diese Var. vollständig
schwarze Fühlerkeulen. Eine Nachdunkelung des typischen Ex.
nach dem Tode ist ausgeschlossen, da die Färbung schon beim Fang
auffiel. Das Tier wurde übrigens, wie Meier schreibt (Entom. Nachr.
1899 p. 98) in Gesellschaft eines Ex. der seltenen var. dimaculalus
Steph. erbeutet, was ebenfalls beweist, daß die Deutung dieser Var. durch
Ganglbauer (s. oben) und den neuen Catalog unrichtig ist. — Noch
mehr gewinnt die Stephens’sche Beschreibung des Aumator durch die
weitere Notiz Meiers: „Exemplare von Aumator mit rötlichen Epipleuren
und ebenso gefärbten Rändern der Abdomensegmente kommen ebenfalls
bei uns vor.
8. Necrophorus humator Goeze var. maculosus Meier.
Schildchen an der Spitze rot; auf jeder Fjügeldecke befinden sich 2 kleine
rote Makeln, davon die eine in halber Deckenlänge auf der 2. Rippe, die
TERN .
! ’ RL,
* ER
ET
)
andere etwas mehr nach vorn auf der 3. Rippe; Fühlerkeule wie bei
der Stammform; Epipleuren bräunlich. (Nach Meier I. c.).
Den Herren Professor Dr. L. v. Heyden in Frankfurt (Main) —
Bockenheim und Pfarrer W. Hubenthal in Bufleben bei Gotha spreche
ich für Vermittlung von Literatur, Herrn Ober-Postsekretär H Kirchhof
in Erfurt für die Ueberlassung des N. humator var. bimaculatus Steph.
sowie eines Exemplars des N. germanicus var. bipunctatus Kraatz auch
an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aus.
Die europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den
Ordnungen der Coleopieren und Hymenopteren.
Von R. Kleine, Halle a./S.
(Fortsetzung.)
B. Uebersicht über die Borkenkäfer, nach dem Vorkommen
ihrer Feinde bei ihnen geordnet.
I. Feinde aus der Familie der Coleopteren.
Carabidae.
Dromius quadrinotatus Pz.
Mvelophilus minor Hartg.
Staphylinidae.
Omalium vie Er.
Ips se.rdentatus Boern.
Phloeonomus pusiülus Gr.
Hylastes palliatus Gyll.
Myelophilus minor Hartg.
Polygraphus subopacus T.
Ips seadentatus Boern.
Ips laricis Fabr.
Br: minimus Er.
Ips sexdentatus Boern.
Coryphium angusticolle St.
Ips laricis Fabr.
Lathrobium sepicolum Müll.
Trypophloeus RybinskiiR.
'Nudobüius lentus Grv.
Ips typographus L.
Er collaris Er.
Ips se.rdentatus Boern.
Ouedinus laevigatus Gyll.
an Ips Iypographus L.
Ouedius fuliginosus Grv.
Myelophilus minor Hartg.
= ochropterus Er.
Ips typographus L.
55 scintillans Gr.
Myelophilus minor Hartg.
Placusa complanata Er.
/Ips se.rdentatus Boern.
„' atrata Stb.
Ips serdentalus Boern.
” tachyporoides Waltl
Myelophilus minor Hartg.
Ips se.rdentatus Boern.
„ Zvpographus L.
Thectura cuspidata Er.
Myelophilus piniperda L.
Ips larieis F. ..
Homalota plana Gyll.
Chrypturgus pusillus Gl.
Atheta celata Er.
Hylurgus ligniperda Fbr.
> analis Gyll.
Ips laricis Fabr.
er spec.
Myelophilus piniperda L.
Polygraphus subopacus T.
Phloeopora reptans Gr.
Hylastes palliatus Gyli.
Myelophilus minor Hartg.
Polygraphus subopacus T.
Ips sexrdentutus Boern.
„. laricis Fabr.
Pr angustiformis B.
Hylastes palliatus Gyll.
Pityogenes quadridens H.
Scaphidiidae.
Scaphosoma assimile Er.
Mvelophilus piniperda L.
Nitidulidae.
Heterhelus rubiginosus Er.
Ips larieis Fabr.
Epuraea angustata Er.
AÄyloterus Iıneatus Oliv.
Pr laeviuscula Gylih.
Ayloterus lineatus. Oliv.
PR oblorga Herbst
Myelophilus minor Hrtg.
„» rufomarginata Steph.
Dryocoetes autographusR.
v. suturalis Reitt.
Ips tvpographus L.
Nitidula obsura Er.
Myelophilus piniperda L.
Glischrochilus quadrigutta-
tus Fabr.
Ayleborus eryptographusR.
cH quadripustulatus
| Herbst.
Myelophilus piniperda L.
Rhizophagus aeneus Richter
Apleborus Pfeili Ratzeb.
.D bipustulatus Fabr.
Myelophilus piniperda L.
E minor Artg.
Aylastes palliatus Gyll.
Pityogenes bidentatusHbst.
AÄyleborus cryptographusR.
Rhizophagus eribratus Gyll.
Ips typographus L.
Pr depressus L.
Hylastes palliatus Gyll.
Myelophilus piniperda L.
h minor Hartg.
Dendroctonus micans
Kugel.
/ps Mansfeldi Wachtl.
Ayloterus lineatus Oliv.
dispar Payk.
Hylastes palliatus Gyll.
en ferrugineus Payk.
Pityogenes bidentatusHbst.
Ips typographus L.
Myelophilus minor Hrtg.
grandis Gyll.
Dendroctonus micans
Kugel
witidulus Fabr.
Myelophilus pıniperda L.
parallelocollis Gyli.
Myelophilus piniperda L.
PolygraphuspolygraphusL.
Dryocoetes alni Georg.
parvulus Payk.
Hvlastes palliatus Gyll.
politus 1.
Myelophilus piniperda L.
Nemosoma elongatum L.
Phloeotribus scarabaeoides
Bernard.
Pteleobius vıltatus Fabr.
Carphoborus minimus F.
Ernoporus fagi Fabr.
Cryphalus tiliae Panz.
Pityophthorus microgra-
phus L.
Ips tvpographus L.
Taphrorychus bicolor Hbst.
Dryocoetes villosus Fabr.
Ayleborus Sa.reseniRatzeb.
Arloterus domesticus L.
29
99
B]
„
U
Pityophagus ferrugineusL.
Hylastes ater Payk.
Myelophilus piniperda L.
\ minor Hrtg.
Colydiidae.
Aulonium ruficorne Oliv.
Ips erosus Woll.
5 trisuleum Fourcr.
Eccoptogaster scolytus F.
„ multistriatus Ms.
Colydium elongatum Fabr.
Ayleborus monographusF.
5 füiforme Fabr.
Ayleborus monographusF,
Oxylemus ceylindricus Pnz,
Ayleborus monographusF.
Avlastes palliatus Gyll.
5 variolosus Duft.
Ayleborus monographusF.
Cerylon impressum Er.
Apleborus cryptographusR.
Cacujidae.
Lemophlous alternans Er.
Carphoborus Perrisi Ch.
Pityophthorus microg'ra-
phus L.
Pityogenes bidentatus N.
„ clematitis Er.
Äylocleptes bispinus Duft.
ferrugineus Steph.
Pityophthorus microgra-
phus L.
Lemophleus hypobori Per.
Phloeotribus scarabae-
oides Bernard.
Phloeosinus thujae Perr.
Carphoborus Perrisi Chap.
Hypoborus ficus Er.
= juniperi Grouv.
Phloeophtorus rhododac-
iplus Marsh.
Phloeosinus thujae Perr.
Leemophloeus monilis Fabr.
Taphrorychusbicolor Hbst.
Teredus cylindricus Ol.
Ayleborus dryographus R.
Histeridae.
Platysoma angustatum H.
Hylastes opacus Er.
Cylistosoma lineare Er.
Myelophilus piniperda L.
Ips tvpographus L.
ss oblongum Fabr.
Ips sexdentatus Boern.
Paromalusparallelopipedus
Herbst.
Ips laricis Fabr.
in flavicornis Herbst.
Hylastes opacus Er.
Plegaderus discisus Er.
Cryplurgus pusillus Gyll.
5 saucius Er.
. Ips typographus L.
„ suturalis Gyll.
“ vulneratus Panz.
Cryplurgus pusillus Gyll.
Hylastes palliatus Panz.
Cleridae.
Clerus rufipes Brahm.
Ips typographus L.
> formicarius L.
Myelophilus piniperda L.
Ips se.rdentatus Boern.
„ fypographus L.
Tenebrionidae.
Hypophleus frasint Kugel
Pteleobius vittatus Fabr.
Pityophthorus pubescensM.
Ips se.rdentatus Boern.
„ Jlaricis Fabr.
Taphrorychus bicolor Hb.
Pityogenes quadridens H,
ERTEN
Hypophlaeus pini Panz. Agnathus decroatus Grm.
/ps Ivpographus L. Xyleborus Pfeili Ratz.
” castameus Fabr. , : Y
Xploterus lineaius Oliv. Lissodema quadripustula
j = tum Mrsh.
„ asciutus Fabr. »pophloeus Rybinskii R.
Myelophilus piniperda L. IEOR r
Pityogenes bidentatus H.
Dryocoetes villosus Fabr. „
x 2, Als in Borkenkäfergängen gefun-
P aypus ADERaTI2S Fbr. dene Arten deren Wirtstier aber
„ linearis Fabr. nicht sicher zu bestimmen war,
Polygraphus subopacusT. wären noch zu nennen:
Pityogenes bidentatus H.
” quadridens H. Atheta aequata Er.
Omalium brunneum Payk.
e spec. ? „ (melanocephalumF.) -
Pityogenes bidentatus H. » minimum Er.
Phloeopora corticalis Gv.
Pythidae. 1% concolor Krtz.
Rhinosimus planirostris F. » major Krtz.
Trypophloeus Rybinskü R.
Eccoptogaster intricatusK.
Anisandrus dispar Fabr.
Ernoporus fagi Fabr.
(Fortsetzung folgt.)
Berichtigung.
In der Liste A. (pag. 41—50) sind folgende Aenderungen vorzunehmen:
pag. 43. Aylesinus crenatus F. muß auf gleicher Höhe stehen mit Aelcoztisus
brachycentrus G.
Hylesinus oleiperda F. mit Cheiropachus quadrum F.
HAylesinus fraxini Pz. mit Bracon caudatus Ratz.
Eucoela minuta Gir. gehört zu Zccoptogaster rugulosus Ratz.
pag. 44. Mpyelophilus piniperda L. hat auf gleicher Höhe zu stehen mit Pifyophagus
ferrugineus L. und Aeterospilus tabidus Hal.
pag. 46. Cosmophorus Klugi Ratz und die folgenden Arten in Sul 3 gehören
zu Polygraphus polygraphus L.
Etwaige Zweifel werden durch die Liste B. übrigens beseitigt,
Bu
a
Laccobius sulcatulus n. sp.
Von Edmund Reitter, Paskau, Mähren.
Von allen Arten durch zarte, vertiefte Längsfurchen auf der Scheibe
der Flügeldecken ausgezeichnet. —
Länglichoval, mäßig gewölbt, glänzend, schwarz, die Fühler, Palpen
und Beine gelb, Kopf und Halsschild schwarz, mit Erzschein, ein kleines
Fleckchen am Seitenrande vor den Augen, die breiten Ränder des Hals-
schildes und die Flügeldecken bräunlich gelb». Kopf fein und dicht punk-
tiert. Halsschild von normaler Form, stärker als der Kopf, ziemlich
dicht punktuliert, am Grunde glänzend; der schwarze, außen zackige Dor-
salfleck ist kaum so breit als der Kopf, die Seiten, daher sehr breit gelb
gefärbt. Schildehen punktuliert, die Flügeldecken an der
Basis gerade abgeschnitten, oval, hinten gemeinschaftlich abgerundet,
mäßig gewölbt, mit 6 bis 7 zarten Längsfurchen auf dem inneren Teil
der Scheibe, die Furchen am Grunde mit einer Punktreihe und dazwi-
schen in größeren Entfernungen mit einzelnen gröberen Punkten, vor der
Abfallwölbung der Spitze sind die Längsfurchen erloschen, die 3 inner-
sten sind deutlicher und bis zur Basis reichend, die ferneren äußeren sind-
vorne etwas verkürzt, gegen den Außenrand sind nur die normalen Punkt-
reihen vorhanden; die Zwischenräume sind überall dicht irregulär punktiert,
die ersten drei längs der Mitte auch leicht gewölbt. Hinterschienen
leicht gebogen, die hinteren Tarsen fast so lang oder wenig kürzer als
die Schienen. Long. 4 mm. —
Persien: Luristan. Von Herrn Hauptmann E. von Bodemeyer
entdeckt.
Eine neue Polydrusus-Art aus Italien.
Von Heinr. Löden in Kiel.
Polydrusus (subg. Leucodrusus) intermedius m.
Niger, squamulis parvis, rotundatis, griseo-viridibus dense aequa-
liter tectus, impubis; rostro capite paulo breviore, /afe fortiter
sulcato, antennis crassis, scapo oculos superante; thorace trans-
verso, Jateribus rectis, antice fortiter constricto,; elytris ovatis,
humeris prominulis, subtiliter punctato-striatis, interstitiis planis;
pedibus flavis. Lg. 4 mm. Italia (Roma.) —
Diese interessante Art, welche durch die Bildung der Fühlerfurche
sofort als dem subg. Lenucodrusus angehörig erkennbar ist, erhielt ich in
12 Stücken aus dem mittleren Italien. Sie gehört in die Gruppe der
gleichmäßig dicht weißgrau beschuppten Leucodrusus-Arten, deren Ober-
seite keine abstehenden Börstchen haben, also zu Pol. Zibialis Gyll. und
me Zu nu
N ZEIT BE Kar hr mn ve
Bun Mr Ba RE N - ,
En; | zu ‚ ur
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fulvus Stierl, zwischen welchen beiden sie den Uebergang bildet. Zunächst
wegen der Form des Halsschildes. Denn während bei der erstgenannten
Art das Halsschild nach vorn schwach verschmälert ist und weder seitlich
gerundet noch vorn bemerkenswert eingeschnürt ist, finden 'r es bei
fulvus vorn und hinten eingeschnürt, also seitlich gerundet. In der Mitte
zwischen beiden steht die hier publicierte Art iniermedius, deren Hals-
schildseiten im hinteren Drittel gerade, ein wenig nach hinten convergierend
verlaufen, während sie im vorderen Drittel stark eingeschnürt sind. Auch
in ihrer nur dunklen Färbung bildet sie einen Uebergang von der rein
schwarzen Farbe des Zidialis zur gelbroten des /ulvus. Mit letzterem
ist der infermedius gar nicht zu verwechseln, während seine Unter-
scheidung von dem variablen fibialis schon mehr Aufmerksamkeit erfor-
dert. Da mir durch die Freundlichkeit des Herrn J. Schilsky von
letztgenannter Art hinreichendes Vergleichungsmaterial zur Verfügung
stand, konnte ich von ihr den intermedius gut specifisch unterscheiden.
Außer der Form des Halsschildes sind es der kurze, breit und tief gefurchte
Rüssel, die dicken, kürzeren Fühler mit dicht aneinander gedrängten Geißel-
gliedern und ziemlich breiter Keule, die fast immer gelbroten Beine,
welche ihn scharf von Zibialis trennen und den intermedius als gute Art
zweifellos erscheinen lassen. —
Cotengräber bei der Arbeit.
Von J. H. Fabre.
‚ Autorisierte Uebersetzung aus: „Souvenirs Entomologiques“.
(Schluß.)
Jetzt ist der Moment gekommen, den durch Gledditsch berühmt ge-
wordenen Galgen mit der Kröte aufzurichten. Es braucht kein Frosch-
lurch zu sein, ein Maulwurf leistet ebenso gute und sogar noch bessere
Dienste. Mit einer Bastschnur binde ich die Hinterfüße an einen Stock,
den ich senkrecht und nicht allzutief in den Boden stecke. Das Tier
hängt der Länge nach herunter und berührt reichlich die Erde mit Kopf
und Schultern. Die Grabarbeiter machen sich unter. diesem niederhän-
genden Teile am Fuß des Stabes ans Werk; sie höhlen eine trichter-
förmige Grube aus, in die nach und nach die Schnauze, der Kopf und
Hals des Maulwurfs hineintauchen. Der Galgen wird an seinem Fuße
bloßgelegt und fällt schließlich um, durch das an ihm hängende schwere
Gewicht niedergezogen.
Wen das Problem des Instinkts aufregt, dem mag dies erstaunlich
vorkommen; hüten wir uns jedoch, daraus übereilte Schlußfolgerungen
zu ziehen. Fragen wir uns vielmehr zuvor, ob das Umfallen des Stabes
beabsichtigt oder ein bloßer Zufall gewesen ist. Haben die Totengräber
seinen Fuß in der ausdrücklichen Absicht bloßgelegt, den Galgen zum
Umfallen zu bringen, oder haben sie vielmehr an seiner Basis nur zu
dem Zweck gegraben, um den auf der Erde ruhenden Teil des Maul-
. wuris dort zu begraben? Das ist die Frage, die übrigens sehr leicht
zu beantworten sein wird.
Das Experiment wird wiederholt, diesmal jedoch der Galgen schräg
aufgestellt, so daß der senkrecht niederhängende Maulwurf den Boden
einige Zoll von der Basis des Apparats entfernt berührt. Unter diesen
Verhältnissen wird kein Versuch gemacht, ihn zum Umfallen zu bringen,
durchaus keiner. Unmittelbar am Fuß des Galgens wird überhaupt nicht
gegraben; die ganze Arbeit des Aushöhlens vollzieht sich weiter davon,
unter dem Kadaver, der den Boden mit seinen Schultern berührt. Nur
dort wird das Loch ausgehoben, das den Vorderkörper des Maulwauris,
der den Grabarbeitern erreichbar ist, aufnehmen soll.
Der Unterschied von einigen Zollen in der Lage des aufgehängte
Tieres zerstört die berühmte Legende von Grund aus. Doch weite
Ob der Galgen schräg oder senkrecht steht, ist gleichgültig; wir sorger-
nur dafür, daß der mit den Hinterbeinen am oberen Ende des Staben
befestigte Maulwurf den Boden nicht berührt, sondern ein paar Fingers
breit darüber schwebt, den Totengräbern unerreichbar. Was tun dies-
nun? Graben sie am Fuß des Galgens, um diesen zum Umfallen ze
bringen? Das fällt ihnen gar nicht ein; sie schenken der Basis des Stau
bes nicht die mindeste Beachtung, sondern haben ganz andere Methoden-
um sich der Beute zu bemächtigen. Wie meine unter den verschieden-,
sten Formen wiederholten Experimente unwiderleglich dartun, wird am
Fuß des Galgens nicht einmal oberflächlich gescharrt, sobald der aufge-
hängte Kadaver den Boden dort nicht berührt. Wenn dies aber der
Fall ist und der Stab umfällt, so ist das in keiner Weise ein beabsich-
tigtes Ergebnis, sondern einfach die zufällige Wirkung der zur Herstel-
lung eines Grabes unternommenen Arbeit.
Fahren wir nunmehr in den Versuchen fort. Der Galgen wird senk-
recht aufgerichtet, aber das aufgehängte Stück berührt nicht den Boden.
Ich nehme eine Maus, die wegen ihres leichten Gewichts sich besser für
die nachstehend geschilderten Arbeiten der Insekten eignet, und binde
ihre Hinterbeine mittels eines Bastfadens an der Stabspitze fest. Sie
hängt senkrecht herunter und ist dabei in Berührung mit dem Stab. Zwei
Nekrophoren haben das Stück bald entdeckt. Sie ersteigen den Kletter-
mast, untersuchen den Fund und wühlen in seinem Pelz, indem sie mit
ihren Kopfschilden dagegen stoßen. Er wird als ausgezeichnete Beute
erkannt und die Arbeit in Angriff genommen. Hier beginnt nun, jedoch
unter schwierigeren Bedingungen, die uns bekannte Taktik zum Fort-
schaffen eines auf ungünstigem Platze liegenden Stückes: die beiden
Arbeitsgenossen schlüpfen zwischen die Maus und den Galgen; indem
sie dort sich gegen den Stock stemmen und ihre Rücken als Hebel be-
nutzen, versetzen sie durch wiederholte Stöße den toten Körper in Schwin-
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gungen, bis er sich dreht, sich von dem Stabe etwas entfernt und wieder
dagegen zurückfällt. Der ganze Morgen vergeht unter solchen vergeb-
lichen Bemühungen, die von neuen Untersuchungen auf dem Tierkörper
unterbrochen werden.
Am Nachmittag wird die Ursache, die den Körper oben festhält,
endlich erkannt, wenn auch nicht in ganz deutlicher Weise, denn die beiden
auf die Beute erpichten Wilddiebe machen sich nun über die Hinterfüße
der Maus her, etwas unterhalb des Knotens. Sie entfernten die Haare,
ziehen die Haut ab und schneiden das Fleisch nach den Zehen zu weg.
Als sie bis auf den Knochen gelangt sind, kommt dem einen Totengräber
der Bastfaden zwischen die Kiefer. Für ihn ist das nichts Unbekanntes, denn
er betrachtet ihn als eine der Graswurzeln, die bei Bestattungen in einem mit
Rasen bedeckten Boden so häufig sind. Hartnäckig arbeitet seine Schere
darauf los, das aus Pflanzenstoff bestehende Hindernis wird durchschnitten,
und die Maus fällt zur Erde, um nun gleich darauf begraben zu werden.
An und für sich würde dieses Zerschneiden des Bandes, das die
Beute festhält, eine ganz hervorragende Leistung sein, allein in dem Zu-
sammenhang der gewöhnlichen Arbeit betrachtet, verliert sie jede be-
sondere Bedeutung. Bevor das Insekt sich über den Faden hermachte,
hat es sich den ganzen Morgen nach seiner gewohnten Methode abge-
plagt; endlich findet es den Strick und durchschneidet ihn, wie es das
gleiche mit einer unter der Erde gefundenen Queckenwurzel gemacht .
haben würde. Unter den gegebenen Bedingungen ist die Benützung
seiner Schneidewerkzeuge für den Totengräber die notwendige Ergän-
zung des Gebrauchs seiner als Schaufeln dienenden Füße, und das ge-
ringe Unterscheidungsvermögen, über das er verfügt, genügt, um ihn über
die Zweckmäßigkeit des Schneidens zu unterrichten. Das Tier durch-
schneidet, was es hindert, ohne mehr Ueberlegung, als es braucht, um
den toten Körper zur Erde fallen zu lassen. Der Totengräber erfaßt so wenig
den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung, daß er erst den
Fußknochen der Maus zu durchsägen sucht, bevor er den ganz dicht da-
neben sitzenden Bastknoten zernagt. Das Schwierige wird vor dem ganz
Leichten unternommen.
Schwierig — jawohl, aber nicht unmöglich, vorausgesetzt, daß die
Maus jung ist. Ich benutze zu einem neuen Versuch einen Eisendraht,
dem die Kiefer des Insekts nichts anhaben können, und ein ganz zartes
Mäuschen, von der halben Größe einer ausgewachsenen Maus. Diesmal
wird der dünne Knoten des einen Fußes glatt durchnagt; durch den ab-
getrennten Fuß bekommt der andere mehr Spielraum, er schlüpft durch
die metallene Schlinge, und der kleine Körper fällt zu Boden. Wenn
der Knochen dagegen zu hart ist, wie bei einem Maulwurf, einer ausge-
wachsenen Maus oder einem Sperling, so bildet die Drahtschlinge ein |
unüberwindliches Hemmnis für die Arbeit der Totengräber, die sich eine
ganze Woche lang an dem aufgehängten Körper abmühen. um endlich
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von ihm abzulassen, wenn er auszutrocknen beginnt. Ein ebenso zweck-
mäßiges wie unfehlbares Mittel stand gleichwohl zu ihrer Verfügung : sie
konnten den Galgen umwerfen, allein daran dachte keiner von ihnen.
Noch ein letztes Mal ändern wir unsere Kunstgriffe ab. Oben an
dem Stock wird eine kleine Gabel angebracht, deren Zähne ziemlich
weit voneinander stehen und kaum 1 Zentimeter lang sind. Mit einer
Hanfschnur, die zäher als ein Bastfaden ist, binde ich die Hinterfüße
einer ausgewachsenen Maus dicht über dem Gelenk zusammen und klemme
einen von den Zinken dazwischen. Es bedarf nur eines leichten Schubes
von unten nach oben, um den Körper zum Herunterfallen zu bringen.
5 Nekrophoren kommen zu meiner Vorrichtung und nehmen nach vergeb-
lichem Stoßen die Beinknochen in Angriff. Scheinbar ist das ihr ge-
wöhnliches Verfahren, wenn der tote Körper mit einem seiner Gliedmaßen
im Strauchwerk von irgendeiner engen Gabel zurückgehalten wird. Bei
den Versuchen zum Durchsägen des Knochens, das diesmal ein hartes
Stück Arbeit ist, drängt sich einer der Arbeiter zwischen die zusammen-
geschnürten Beine. Dort spürt er auf dem Rücken die Berührung des
Pelzes der Maus, und mehr bedarf es nicht, um in ihm den Trieb zum
Schieben mit dem Rücken wachzurufen. Nach einigen Hebelbewegungen
ist es so weit: die ein wenig gehobene Maus gleitet über den Zinken,
der sie festhielt, und fällt zur Erde. Ist das nun wirklich ein überlegtes
Manöver gewesen? Hat ein aufblitzender Verstandesfunken dem Tier
gezeigt, daß, um das Stück zum Fall zu bringen, es losgehakt werden
müsse, indem man es an dem Zinken in die Höhe gleiten ließ? Hat es
in Wirklichkeit den Mechanismus der Aufhängung erkannt? Gewißb würden
manche dies nach einem so wundervollen Ergebnis bejahen und sich da-
mit zufrieden geben. Ich bin schwerer zu überzeugen und ändere das
Experiment ab, bevor ich meine Schlüsse ziehe. Ich vermute nämlich,
daß der Totengräber, ohne irgendwie die Folgen seiner Handlung vorher-
zusehen, mit dem Rücken nur deshalb geschoben hat, weil er auf ihm
die Beine des Tieres fühlte. Jener Rückenstoß, den das Tier in allen
schwierigen Fällen anwendet, wirkte nun bei dem von mir konstruierten
Mechanismus gerade auf den Aufhängepunkt, und dieses glückliche Zu-
sammentreffen hat den Fall zur Folge gehabt. Die Stelle, die man längs
des Zinkens emporschieben muß, um den Gegenstand auszuhaken, sollte
etwas seit vürts von der Maus angeordnet werden, damit die Toten-
gräber be ihren Stößen nicht den Pelz des Tieres unmittelbar auf dem
Rücken spüren.
Zu diesem Zweck lasse ich den Draht, der die Beine eines Sper-
lings .oder einer Maus zusammenschnürt, einige Zentimeter weiter einen
kleinen ‚Ring bilden, in den ich eine der kurzen und jetzt fast horizontal
gestellten Gabelzinken mit ganz freiem Spielraum hineinstecke. Um das
aufgehängte Stück zum Fallen zu bringen, genügt der geringste Druck
gegen diesen Ring; im übrigen ist alles geblieben wie vorher, nur dab
zn
der Aufhängepunkt sich vom Tierkörper entfernt befindet. Dieser bos-
hafte Streich, obwohl er einfach genug ist, erzielt vollen Erfolg. Lange
Zeit hindurch werden die Rucke vergebens wiederholt, die Beinknochen
sind zu hart, als daß sie durchsägt werden könnten, und Sperlinge und
Mäuse vertrocknen unbenutzt. am Galgen. Das mechanische Problem,
etwas auf den beweglichen Hemmungspunkt zu wirken und dadurch das
begehrte Tier auszuhaken, bleibt für die Totengräber stets unlösbar.
Tagelang bearbeiten sie das Stück, untersuchen es oben und unten, ohne
den beweglichen Hemmungspunkt, an dem ihre Bemühungen scheitern,
zu beachten. Vergebens passe ich auf, aber niemals sehe ich auch nur
einen von ihnen mit dem Fuß daran schieben oder mit der Stirn dagegen
drücken.
Ihr Mißerfolg kommt nicht etwa von ungenügender Kraft her. Gleich
den Roßkäfern sind sie starke Erdarbeiter. Wenn man sie in die ge-
schlossene Hand nimmt, so zwängen sie sich in die Zwischenräume der
Finger und bearbeiten einem die Haut so nachdrücklich, daß man sie
bald wieder freigibt. Mit ihrer dagegen gestemmten Stirn könnten sie
den Ring bequem von seiner kurzen Unterlage herunterschieben. Sie
tun das nicht, weil sie nicht daran denken, und sie denken nicht daran,
weil ihnen die Fähigkeit dazu fehlt, die ihnen die Evolutionstheorie, um
ihre Hypothese zu stützen, in so übertriebenem Maße zuschreibt.
Wir wollen die beschränkte Intelligenz der Totengräber noch unter
einem andern Gesichtspunkte untersuchen. Meine Gefangenen sind nicht so
zufrieden mit ihrem prächtigen Logis, daß sie nicht daraus zu entkommen
suchen sollten, zumal wenn ihnen die Arbeit, diese beste Trösterin der
Betrübten unter Tieren wie Menschen, mangelt. Die Einschließung unter
der Glocke bedrückt sie. So laufen sie denn, wenn der Maulwurf begraben
und im Grunde der Höhle alles in Ordnung gebracht ist, unruhig unter
der vergitterten Kuppel hin und her. Wenn ein Schein von Intelligenz
ihnen zu Hilfe käme, könnten sie mit leichter Mühe daraus entkommen.
Hundertmal haben sie am Fuß der Einfassung gegraben, sie haben wäh-
rend der Ruhezeit ganze Tage lang dort in ihren senkrechten Schachten
geschlummert. Wenn ich ihnen einen neuen Maulwurf gebe, so steigen
sie aus ihrem Schlupfwinkel durch den Eingangsschacht empor und
schmiegen sich unter den Bauch des Tieres. Ist das Begräbnis vollzogen,
so gehen sie, der eine hier, der andere dort, nach dem Rande der Ein-
schließung zurück und verschwinden wieder unter der Erde.
Während der 2!j2 Monate dauernde Gefangenschaft hat aber von
14 Totengräbern nur ein einziger das Hindernis umgangen, indem er
seine Grabarbeit unter dem nur ein paar Zentimeter in den Sand hinab-
reichenden unteren Rande der Glocke hinweg fortsetzte und den Schacht
dann jenseits wieder an die Oberfläche emporführte — eine ganz geringe
Arbeit für diese kräftigen Insekten. Auch diese Befreiung ist eine zu-
fällige gewesen und nicht mit Vorbedacht ausgeführt worden, denn sonst
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hätten die übrigen Gefangenen, deren Intelligenz doch ungefähr gleich
ist, es zweifellos ebenso gemacht, und meine Voliere wäre bald leer
gewesen. Wir dürfen deswegen aber den Totengräbern auch kein ge-
ringeres Begriffsvermögen zuschreiben, als es in der entomologischen
Psychologie für das normale gelten muß. Ich habe nämlich die gleiche
Unfähigkeit, sich auf so einfache Weise zu befreien, bei allen Insekten
gefunden, die ich unter der Drahtglocke mit dem etwas in den Sand-
boden versenkten unteren Rande hielt. Mit wenigen seltenen Ausnahmen,
die auf Rechnung eines Zufalls kamen, ist keines von ihnen darauf ver-
fallen, mittels eines knieförmigen unter dieser Basis herumgeführten Gan-
ges sich die Freiheit zu verschaffen, nicht einmal so ausgezeichnete
Minierer, wie die Mistkäfer, ebensowenig Scarabäen, Roßkäfer usw.
Hierzu reicht also ihre Fähigkeit zu überlegen offenbar nicht aus. Gleich
den übrigen wird auch der Totengräber, ungeachtet seiner auf eine bloße
Fabel zurückzuführenden Berühmtheit, nur durch den unbewußten Antrieb
des Instinkts geleitet.*)
Coleopterologische Sammelreise nach Kärnten.
Vortrag gehalten am 5. November 1907 im Wiener Coleopterologen-Verein von
Adolf Hoffmann.
(Fortsetzung.)
Ganz besondere Erwähnung verdienten auch die von uns erbeuteten
nahezu 500 Stück Carabus v. Hoppei: Grm.,, von welchen gut 3/4
auffallend dunkle Exemplare aufwiesen; darunter tieischwarze Stücke
deren jugendfrisches Aussehen einen Zweifel an die tatsächliche
Schwarzfärbung gar nicht aufkommen ließen. Hervorheben muß ich noch,
daß die ganz dunkelfarbigen und total schwarzen Stücke sich nahezu
ausnahmslos nur an sehr trockenen Lokalitäten vorfanden, während die
an Schneefeldern und feuchten Mulden vorkommenden Tiere stets mehr
oder weniger broncefarbiges Habit zur Schau trugen.
Da nun die Dämmerung hereinbrach, machten wir Feierabend und
stiegen wieder zu unserem Schutzhause empor; nach dem Abendessen
begaben wir uns bald zu Bette und schliefen ganz vorzüglich Obgleich
der unsere Hütte umtobende Sturm ein ganz artiges Konzert aufführte.
Morgens um 5 Uhr waren wir schon wieder auf den Beinen die
Umgebung unserer Schutzhütte fleißig absuchend. Eine Stunde später
frühstückten wir, wobei College Blühweiß nicht umhin konnte zu be-
*) Wie J. H. Fabre, spricht auch J. Carter Beard, der Verfasser zahlreicher
ausgezeichneter Abhandlungen über das Leben der Insekten, diesen jede in-
tellektuelle Fähigkeit ab und stellt ihre instinktiven Handlungen auf eine Stufe
mit den Reflexhandlungen gewisser Pflanzen. Der Uebersetzer.
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merken, daß die uns vorgesetzte Milch anscheinend meckere; tatsächlich
war es auch Ziegenmilch.
Nach dem Frühstücke packten wir unsere Rucksäcke und traten mit
der Ausbeute dieses Gipfels höchst zufrieden den Abstieg an; selbstver-
ständlich wurde fleißig weiter gesammelt, doch fingen wir nichts neues
mehr, stets nur dieselben Arten wie beim Aufstiege. Verhältnismäßig
rasch ging es bergab, so daß wir bald wieder den stämmigen Wald er-
reicht hatten, was uns umso angenehmer war, als wir ja die Absicht
hatten, noch heute die Koralpe zu besteigen. Unterwegs erbeutete ich
noch den überaus seltenen Selatosomus montivagus Rosenh., so auch noch
einige hübsche Otiorrhynchen. Das Klopfresultat war hier gleichfalls
recht zufriedenstellend, im Schirme hatten wir außer den vorerwähnten
Arten noch Cardiophorus rufipes Geofir., Cantharis plumbea Esch:.,
Ernobius pini Strm., Dolopius marginatus L., Sericus brunneus L., Alhous
subfuscus Müll. und Pheletes aeneoniger Deg., so auch den hier sehr
häufigen Anthophagus alpestris Heer,; auf einer Schafgarbe saß ein reizen-
des Exemplar Semanotus undatus L.; auch das Ketschern ergab manche
hübsche Art, so einige Cerambyciden, Zepfura fulva Deg., septempunctata
F., attenuata L. und die überall umhersitzenden Zepf. melanura Lin. und
Leptura bifasciata Müll.; sehr häufig war auch Ofiorrhynchus gemma-
Zus Scop., Malachius margınellus Ol. und dipustulatus L., auch eine Ledia
eru.r minor fand sich zur Abwechslung im Streifsacke ; auf der Fahrstraße
angelangt tummelte sich Cicindela silvicola Latr. und campestris Lin.,
darunter auch ein Stück v. connata Heer; ganz besondere Freude machte
mir ein Zufallsexemplar von Chrysobothris chrysostigma L., welches im
Straßenstaube lag.
Um 1l2] Uhr erreichten wir wieder Obdach; nach dem Mittagessen
gings zur Bahn, um 1 Uhr 30 Min. dampiten wir ab und kamen um 2
Uhr 45 Min. in Wolfsberg an. Rasch hatten wir uns orientiert und nun
wanderten wir der leider nicht besonders guten Markierung folgend bergan,
unser Weg führte vorerst auf fahrbarer Straße in sanfter Steigung berg-
auf; auf Umbelliferen saßen einzelne Anoncodes fulvicollis Scop. und
rufiventris Scop., ferner ZLepfura fulva Deg., septempunctata F., se.rma-
culata L. und ein hübsches Exemplar Zeptura arcuata Panz., sehr häufig
waren Pidonia lurida F. und Gaurotes virginea L.. Da wir aber das
Koralpenschutzhaus noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollten,
sammelten wir nur äußerst flüchtig; bald waren wir im schattigen Walde
angelangt und mit beschleunigtem Tempo strebten wir trotz der drücken-
den Hitze so rasch als möglich emporzukommen; nun begann es trübe
zu werden und ehe wir uns dessen versahen, hatten wir ein respektables
Unwetter am Halse; glücklicherweise hatte das Wetter sich bald ausge-
tobt, ein ordentlicher Regen hatte angenehm abgekühlt und um so flotter
ging es nun vorwärts. Das Sammeln hatten wir nahezu ganz eingestellt;
unser ganzes Sinnen ging dahin, möglichst rasch unser heutiges Ziel,
das Koralpenhaus zu erreichen.
Endlich nach mehr als vierstündiger Wanderung durch den uns schier
endlos dünkenden Wald kamen wir auf Alpenmatten; unsere Hoffnung
nun das Alpenhaus zu sehen, um wenigstens unser Ziel vor Augen zu
haben, erwies sich als trügerisch; streckenweise kamen wieder vegetie-
rende Baumgruppen, meist Zwergfichten und Erlenbüsche; den hier
angebrachten, mit roten Marken versehenen Pflöcken folgend, stießen wir
auf den zur Hütte führenden Fahrweg.
So verging eine Stunde, desgleichen eine zweite, es begann zu
dämmern, schließlich wurde es Nacht; infolge der uns umwogenden Nebel
wurde es empfindlich kalt; mismutig und fröstelnd folgten wir den tiefen
Furchen der Wagengeleise.. Da endlich erhob sich mit einemmale aus
der Dunkelheit ein undefinierbares Objekt, welches wir vorerst für einen
Felsen hielten, uns rasch nähernd gewahrten wir zu unserer Freude, dab
wir am heißersehnten Ziele standen. Ein kräftiges Halloh weckte den
bereits zur Ruhe gegangenen Bewirtschafter, dann erglänzte Licht und
öffneten sich die Pforten des gastlichen Hauses. Bald prasselte im Ofen
ein lustiges Feuer und ging unser Wirt daran uns halbverhungerten Men-
schen ein tüchtiges Nachtmahl zu bereiten; ein besonderes Vergnügen
gewährte uns das Durchblättern des Hüttenbuches und konnten wir schon
an der Zahl der hier gewesenen Coleopterologen ermessen, welcher Be-
liebtheit sich dieser Bergesgipfel erfreute.
Da wir ungemein müde waren, begaben wir uns bald zur wohlver-
dienten Ruhe.
Ein trüber Morgen begrüßte uns am nächsten Tage, als wir unsere
Jagd begannen, nichtsdestoweniger sollten wir gerade hier trotz der Un-
gunst des Wetters unsere größte und wertvollste Ausbeute machen. Einige
Schritte vom Schutzhause entfernt untersuchten wir die die Felsen über-
hängenden Azaleenrasen; die Ausbeute war äußerst gering, einige Trechus
alpicola Strm. und limacodes Dej. Die Rasenstücke loslösend und durch-
siebend ergab eine „Ofhius crassus Motsch. und 4 Stück Trechus v. car-
niolicus Gnglb.*“ Diesen schönen Trechus fanden wir nur an dieser ein-
zigen Lokalität; wir mühten uns noch lange mit den Azaleen ab, fanden
aber nichts mehr, dann folgten wir dem sanft gegen die Spitze des Speik
führenden Weg; nun begannen wir wieder fleißig Steine umzudrehen,
das erste Tier, welches uns in die Hände fiel, war ein ausgesprochenes
Koralpentier Pferostichus Justusi W., dessen schönes Blau sich beim leben-
den Tiere ganz besonders rein zeigte, während die im Tausche erhaltenen ,
Exemplare meiner Sammlung ein schäbiges Schwarzblau aufwiesen; da
es hier sehr trocken war, fand sich diese Art nur vereinzelt, hingegen
stellte sich Carabus concolor v. Redtenbacheri Geh. ziemlich häufig &in,
insgesamt erbeuteten wir von dieser Art an die 30 Exemplare.
Bezüglich der Färbung dieses Orinocarabus machte sich die bereits
am Zirbitzkogel gemachte Wahrnehmung „je trockener die Lokalität desto
düsterer die Färbung“ auch hier auffallend geltend, so waren die am
trockenen Gipfel gefundenen Stücke alle nahezu oder vollständig schwarz,
a
broncefärbige Stücke gab es darunter äußerst selten; hingegen unsere in
feuchten Mulden oder in der Nähe der hier häufigen Bachrieseln gefun-
denen Tiere stets mehr oder weniger hellbronce oder broncegrün waren;
die Dunkelfärbung scheint nicht wie allgemein angenommen wird von der
vertikalen Verbreitung, sondern ausschließlich von der mehr oder weniger
vorhandenen Trockenheit bedingt zu sein. Carabus Fabricii Panz. kam
nur vereinzelt vor, meist mittelgroße Exemplare, ein Stück jedoch in der
Größe eines irregularis, eines der größten Exemplare, dieser Art, die mir
je in die Hände kamen. Sonst an Caraben fing Koliege Blühweiß einen
Car. glabratus Payk., dessen Vorkommen in einer Höhe von 2100 m.
immerhin Interesse erheischte. Car. violaceus L., irregularis F., auro-
nitens F.. catenulatus Scop. und converus F. hatte ich wiederholt bis
2000 m. und auch darüber angetroffen, Car. glabratus jedoch als. Hoch-
tourist war mir neu. Nun begannen Nebrien und Trechen sich fleißig
einzustellen, am häufigsten Nebria Dejeani Dej., von denen wir bald
einige hundert Exemplare eingeheimst hatten; diese Art fanden wir förm-
lich überall, an ausgetrockneten Stellen des Gipfels, an Schneerändern
wie auch unter nahezu im Wasser liegenden Steinen der Bachrieseln.
(Fortsetzung folgt.)
Beitrag zur Lebensweise von Ägelastica alni L.
Von Franz Scheidter, Assistent am zoolog. Institut der k. forstl. Hochschule,
Aschaffenburg.
Wenn ich in den folgenden Zeilen einiges über diesen allbekannten
und überall gemeinen Forstschädling mitteile, so geschieht dies haupt-
sächlich deshalb, um einerseits die in der forstentomologischen Literatur
bestehenden Lücken einigermaßen auszufüllen, anderseits aber auch das
dort Mitgeteilte, soweit es mit meinen Beobachtungen nicht stimmte, zu
berichtigen. Eigentlich ist über die Lebensweise von Agelastica alni
fast überall nur kurz und oberflächlich berichtet. Die forstentomologischen
Lehrbücher behandeln ihn ganz kurz und in den forstlichen Zeitschriften der
letzten 30 Jahre finden sich ganz wenig Mitteilungen über ihn. Ob in
allgemein entomologischen Zeitschriften mehr zu finden ist, bezweifle ich;
es fehlte mir auch die Zeit, diese nachzublättern.
Namentlich über die Art und Weise der Eiablage ist teils nichts,
teils nur weniges angegeben. Meißt heist es nur, daß die Eier partien-
weise in Zwischenräumen auf die Blätter der Erle abgelegt werden.
Ratzeburg und Heß geben von den abgelegten Haufen auch unrich-
tige Abbildungen. Um darüber genaueres zu erfahren, wurden am 10.
Mai 1908 eine größere Anzahl Männchen und Weibchen zu Zuchtversuchen
heimgebracht. Sie fanden sich in großer Zahl meist in copula an 2jährigen
Saatbeetpflanzen von Alnus glutinosa und incana in einem Pflanzgarten
bei Aschaffenburg. Fast auf jeder Erlenpflanze fanden sich durchschnitt-
lich 2—3 Käfer, die schon zahlreiche Blätter befressen hatten. Sie waren
‚noch nicht lange aus ihren Winterquartieren hervorgekommen, da ich kurze
One
Zeit vorher an diesen Pflanzen noch keine bemerkte; auch war es bis
zum letzten Tag im April kühl und trüb und erst in den ersten Tagen
des Mai wurde es wärmer und sonniger, wodurch dann wohl auch die
ersten Käfer aus ihren Verstecken hervorgelockt wurden. Wenn auch
fast alle Weibchen ein sehr dickes Abdomen hatten, so hatte doch jeden-
falls noch keines Eier abgelegt; denn an den Erlenpflanzen an denen sie
gesammelt wurden, fand sich keine einzige Eiablage, obwohl die Pflanzen
alle einzeln abgesucht wurden, ferner fanden sich bei den zuhause einge-
zwingerten die ersten Eiablagen erst am 15. Mai; zudem wurden einige
Weibchen auf ihre Genitalien untersucht, in keinem aber fanden sich
corpora lutea, die Zeichen bereits erfolgter Eiablage. Ich konnte also
annehmen, daß meine Zuchttiere noch keine Eier abgelegt hatten.
Von den heimgebrachten Käfern wurden nun 12 Paare, je 1 Männ-
chen und 1 Weibchen, ausgesucht und je ein Paar in einem Zuchtglas
untergebracht. Als Futter wurde ihnen Alnus incana und glutinosa gege-
ben, die sie beide ohne Unterschied befraßen, auch einige andere Erlen- _
arten wurden ihnen gereicht, die sie ebenfalls ohne weiteres angingen.
Man fand die Paare meist in copula, die Abdomina der Weibchen schwollen
immer mehr an und waren bald zum Platzen dick. Am 15. Mai fanden
sich die ersten Eiablagen.
Die Eiablage ertolgt wohl ausschließlich auf ‚die Unterseite der
Blätter. Im Freien konnte ich von vielen Hundert Eiablagen keine an
anderer Stelle finden. Im Zuchtglase, wo sich des öfteren eine Anzahl
Blätter mit ihrer Oberseite nach unten stellen, legen sie dann ihre Eier
auf die nach unten gekehrte Blattoberseite; mitunter werden auch die
Eier an die Wand des Zuchtglases oder an die Gaze, mit der das Glas
geschlossen ist, abgelegt.
Haben die Eier die zum Ablegen nötige Reife erlangt, so sucht das
Weibchen sich einen zur Eiablage geeigneten Platz und läuft infolge
dessen verschiedene Blätter langsam ab. Wenn es dann auf der Unter-
seite eines Blattes eine geignete Stelle gefunden hat, so bleibt es ruhig
mit seitlich nach vorne ausgestreckten Fühlern sitzen, betastet mit der
etwas vorgestreckten, kurzen Legeröhre die Blattfläche, hält dann einige
Sekunden ruhig, und nun gleitet das erste Ei langsam auf die Blattfläche.
Jetzt hält es wieder einen Augenblick ruhig, sucht dann wieder durch
Herumtasten mit der Legeröhre meist dicht neben dem eben abgelegten
Ei einen passenden Platz für das folgende Ei u. s. w. Die Eier sind
auf der ganzen Oberfläche mit Kittsubstanz überzogen und kleben infol-
gedessen nicht nur auf der Blattfläche, sondern auch seitlich an den
Nachbareiern an. Der Kittstoff trocknet erst nach einiger Zeit. Die
tiefgelben ovalen Eier sitzen mit dem einen Pol auf der Blattfläche, meist
nicht senkrecht zu dieser, sondern leicht gegen das eierlegende Weibchen
zu geneigt. Die Eier werden dicht an einander gelegt, nicht wie Ratze-
burg und Heß die abgelegten Eier abbilden, von einander getrennt. In
der Regel sitzen sie auch einschichtig, ganz selten findet man auf der
N en
unteren noch eine zweite Lage Eier, doch sind das meist nur wenige
Stück. Während der ganzen Dauer der Eiablage rührt das Weibchen
fast kein Bein von der Stelle und streckt nur den Körper immer weiter
nach vorne, erst wenn es kein Ei mehr an die bereits abgelegten anlegen
kann, geht-es ganz wenig vorwärts. Zur Ablage sämtlicher reifen Eier
braucht es ungefähr °/i Stunden und zwar werden die einzelnen Eier in
Zwischenräumen von ca. 12—1 Minute abgelegt. Ein Weibchen legte in
folgenden Zwischenräumen seine Eier ab: 80 — 95 — 85 — 40 — 35 —
35 — 45 — 45 — 35 — 40 — 85 — 45 — 45 — 35 — 55 — 40 — 40 — 60
— 508 — 40 — 45 — 35 — 40 — 35 — 30 — 40 — 30 — 35 — 30 — 35 —
35 — 40 — 30 — 30 — 35 — 40 — 40 — 55 — 30 — 35 — 35 — 35 — 35
— 40 — 35 — 30 — 45 — 30 — 40 — 30 — 40 — 50 — 30 — 30 — 40 —
40 — 35 — 35 — 30 — 35 — 35 — 40 — 40 — 60 Sekunden. Nachdem
das letzte Ei abgelegt ist, verläßt es nach wenigen Sekunden die Eiablage.
In der Regel werden sämtliche reifen Eier, die sich in den Ovarien
befinden, auf einen Haufen abgelegt und nur wenn ein Weibchen bei der
Eiablage gestört wird, unterbricht es dieselbe, um den Rest der Eier
dann an einer andern Stelle abzulegen. Wenn man Weibchen direkt nach
erfolgter Eiablage tötet, so findet sich in den Ovarien kein einziges reifes
Ei mehr, die Schläuche enthalten nur halbreife und ganz kleine.
Bis zur nächsten Eiablage vertreiben sich Weib und Mann die Zeit
mit Fressen und mit Begatten. Schon am folgenden Tag nach der Eiab-
lage beginnt das Abdomen des Weibchens wieder dicker zu werden,
nimmt von Tag zu Tag an Dicke zu, bis dann nach einigen Tagen eine
weitere Eiablage erfolgt. In der folgenden Zusammenstellung finden sich
genaue Aufzeichnungen über die zeitliche Aufeinanderfolge der Eiablagen (a)
und über die Zahl der jedesmal abgelegten Eier (b).
|
Ablage 1 2 3 4 5
Neal anupeligar bi) ai) Bil,a:,b) ale
1 EN ahzy gan 2ev oalzwv aAlhzvia
2 18. V.| 77 |21. V.| 73 |19. v.| 54 |20. v. | 76 |20. v.| 81 |o0. v.| 73
3 21. v.| so [e3. v.| 74 Joı. v. | so [o2. v.| 78 lo2. v.| 74 100. v.| 74
4 o6. V. | 75 |29. v.| 72 |o5. v.| 37 [65. v.| 35 |B5. v. 40 |o5. v.| 79
5 30. V1.| 82 | 1. vı.| 73 les. v.| sı |29. V.| 40 |so. V.| 76 30. V.| 77
6 3.V1. | 80 [-4.V1.| 68 | ı1.v1.| s1 | 1.v1.| 79 | 2.vı.| 57 |2.v1.| 2
1 6. VL. | 73 | 7. VI. | 70 | A.v1.| 72 | 4.v1.| 74 | 4.v1.| sı | 4.v1.| 79
8 10. v1. | 67 |11. v1. | 61 | 6. v1.| 78 | 6. v1. | 70 | 7.v1.| 69 | 7.vi. 79
9 18.v1.| 28 |15. v1. | 61 | 9.vı.| 79 !ıo. v1. | s2 |ıo. vr. | 78 |1o. vi. | 37
10 19. VI. | 23 {13. VL.| 75 |ı3. v1. | 37 |14. v1. | sı |15. VI. | 36
11 16. VI. | 74 |17. v1. | 76 19. VI., 35
12 91. V1.| 70 |92. VI.| 35 29, VI. | 77
13] 97. V1.| 35 |30. VI. | 35 30. V1.! 65
Sa. 641 652 888 796 714 858
abgelegt:
Qtam m. vı) p2.vL| [vu ja vol fzvi) ja vi
Ablaee sy... 7 8 9 10 11 12
Nr. a |b a | b aD ar sabajee ar Sigel ah
1 17. v.| 75 |ı5. v.| 70 |ı5. v.| 79 he. v.| 73 le. v.| a lie. v. | 78
2 20. V.| 78 |19. V.| 69 ‚20. V. | 76 leo. V. | 78 bı. v.| 77 bı. v.| 78
3 93. V.| 77 p1. v.| 73 9. V.| 76 |2. v. | 75 102. V. | 76 2. v. | 77
4 26. V. | 72 Joa. v.| 75 [ea. v.| 74 lo5. V. | 70 los. v.| 79 ler. Vv.| 76
5 31. V.| 76 |os. v.| 76 [o9. v.| 68 |30. V.| 78 30. V.\ 79 | 1.VI.| 73
6 9.V1.| 78 |1.V1.| 77 | 1.VL| so |o2.vL | 73 |O v1 76 |3.VE | 76
7 5.V1.| 71 | 4.VI.| 69 | 4.V1. 72 | 4.VL| 68 15.VL| 76 | 5. v1. | 71
8 7.NI33 03V | 73.|\&VL.| 79: 8.07. ers vos san
9 11.V1.| 69 | 8. v1. | 74 | 9. VI. | 75 11. v1. | 74 \12. v1. | 76
10 16. VI. | 36 |13. v1. | 74 |ıe. v1. | 61 lie. v1. | 76 jie. VI. | 72
11 19. VI. | 74 is. v1. | 76 jo1. vi. | 71 lea. v1. | ı7
12 95. VI. | 34 |o3, VI. | 73
13
Sa. 173 879 811 749 | 760 601
abgelegt:
@ ram |1. VI. DV 27. Vl. DT N: 20. VI. ko NV].
Wenn ein Weibchen gestorben war, so wurde es auf seine Geni-
talien untersucht. Bei den meisten wurden in den Ovarien keine reifen
Eier mehr gefunden, einige jedoch enthielten noch eine größere oder
kleinere Zahl reifer Eier. Immer aber enthielten die Eiröhren noch ein
mittleres und ein kleines Ei, ersteres mehr gelb, letzteres weißlich; auf.
das kleine Ei folgt das Keimfach. Der Grund, warum die Weibchen
nicht mehr ihren ganzen Vorrat an reifen Eiern abgelegt haben, scheint
darin zu liegen, daß sie infolge Altersschwäche nicht mehr im Stande sind,
dies zu tun. Futtermangel kann nicht die Ursache des Sterbens sein,
da sie immer reichlich mit frischem Futter versehen waren.
(Fortsetzung tolgt.)
Ernst Haeckel und der Keplerbund.
In den wissenschaftlichen Kämpfen zwischen Ernst Haeckel und Braß,
dem Führer des Keplerbundes hat nun, nachdem die Polemik in der politischen
Presse verstummt ist, Professor Keibel in Freiburg (Br.) eine abschließende und
unparteiische wissenschaftliche Kritik veröffentlicht, die auch für uns Entomologen
von Interesse sein dürfte. (Deutsche Medizinische Wochenschrift vom 25. Il. 09.)
Keibel beschränkt sich auf eine kurze Feststellung des Tatbestandes, 'bespricht die
in Frage kommenden Embryonenbilder und kommt zu dem Schluß, daß Haeckel
in vielen Fällen Embryoniden entweder frei erfunden oder Abbildungen anderer
Autoren wesentlich abgeändert wiedergegeben hat, und zwar nicht nur dann,
wenn es galt, Lücken durch Hypothesen auszufüllen, und auch ohne anzugeben,
daß es sich um Schemata und hypothetische Formen handelt. Weiter ist festzu-
stellen, daß in unseren guten Hand- und Lehrbüchern so nicht verfahren wird
und dab ein solches Verfahren als durchaus unwissenschaftlich zu bezeichnen ist,
Mindestens für ebenso unzulässig halte er es, in populären Darstellungen solche
Bilder zu geben. Braß hat also seine Vorwürfe gegen die Haeckelschen Embryo-
nidenbilder im wesentlichen zu Recht erhoben. „Fälschungen“, wie Braß
es tut, möchte Keibel sie nicht nennen, weil Haeckel zweifellos im guten Glauben
Burg Di 407 Ada Da A A Dr an a a a Zu ee de ’ “ Be PUNITT
REN ‘7 ’ er ,
wi
a
gehandelt hat. Die Phantasie und der Fanatismus des Religionsgründers läßt ihn
die Dinge so sehen, wie er sie darstellt.
„Mit dieser Feststellung“, fährt Professor Keibel fort, „ist nun aber die Sache
nicht abgetan. Braß wollte nicht allein und nicht in erster Linie Haeckel als Men-
schen und Forscher treffen, sondern Haeckel als einen der berühmtesten Vertreter
der Deszendenztheorie. Auch Braß ist Fanatiker, nur hat er sehr viel weniger
Temperament und Begabung. Er forscht und schreibt „in najorem Dei gloriam“.
(Vgl. Ernst Haeckel als Biologe und die Wahrheit. Stuttgart 1906, S. 94.) Nach
ihm hat — ich folge der Zusammenfassung des ihm doch wohlgesinnten „Kepler-
bundes“ (der Keplerbund 1909. Nr. 5, S. VII) — der Mensch von Anfang an nichts
mit der Tierwelt gemein. Er ging von Anfang an aufrecht, war von Änfang an
mit freischaffendem Geiste begabt, plötzlich tritt er, wie auch alle anderen Typen
der Lebewesen, mit allen seinen charakteristischen, körperlichen und geistigen
Eigenschaften hervor. Seine Entstehung können wir uns nur durch einen Schöpfungs-
akt erklären. Daß ein Naturforscher einen solchen Standpunkt einnehmen kann,
ist mir vollkommen unverständlich. Wie soll ein „Schöpfungsakt“ überhaupt
irgend etwas wissenschaftlich „erklären“? Daß der Mensch von affenähnlichen
Ahnen abstammt, ist soweit solche Dinge überhaupt bewiesen werden können,
bewiesen. Darüber sind keine Worte weiter zu verlieren. Zu diskutieren sind
nur die Einzelheiten des Werdeganges, und da kann man in vielen Dingen aller-
dings sehr verschiedener Meinung sein. Doch wird Braß vielleicht durch Eingehen
auf einige Einzelheiten am besten charakterisiert. Daß er auf der Taf. IV, Fig. 1
seines Affenproblems eine Abbildung Bonnet zuschreibt, welche er einer Arbeit
von mir entnommen hat, mag hingehen; ebenso der Irrtum mit dem Fledermaus-
embryo, den er im Text und auf der Tafel fälschlich van Beneden statt mir zu-
schreibt; in der Tafelerklärung läßt er ihn mich nach „Embryonen“ zeichnen.
Selbstverständlich habe ich jedes meiner Bilder nach einem bestimmten Embryo
gezeichnet. Ich erwähne diese Dinge nur, um zu zeigen, daß auch Braß, der sich
seiner Sorgfalt und Gründlichkeit so viel rühmt, nicht ganz zuverlässig im Zitieren
ist. Schlimmer ist, daß er auch im Tatsächlichen auf unsicherer Grundlage steht.
Braß weiß nicht, daß beim Menschen ein Primitivstreifen und eine Primitivrinne
einwandfrei nachgewiesen sind. Ueber die Frage des embryonalen Schwanzes
des Menschen kennt er die vorliegenden Tatsachen offenbar auch nicht. Daß
der Urwirbel (besser Ursegment), welchen Braß bei der Hisschen Zeichnung
(Taf. IV, Fig. 3 seines Affenproblems) als den 33. bezeichnet, nicht der 33. ist,
sondern ‚eine höhere Ordnungszahl hat, ist zweifellos. Die am weitesten kopf-
wärts genen Ursegmente sind nur im Oberflächenbilde nicht zu erkennen
gewesen. Solcher Ursegmente sind, wie man in der Normentafel zur Entwick-
lungsgeschichte des Menschen von mir und Elze (Jena 1908) nachschlagen kann,
beim Menschen bis zu 43 (Tabelle 27) nachgewiesen; auch früher waren schon
höhere Zahlen bekannt, als die der menschlichen Wirbel, denen die Urwirbel
übrigens durchaus nicht ohne weiteres entsprechen. Auch entwicklungsgeschicht-
liche „Entdeckungen“ berichtet uns Braß. Er beschreibt die Entwicklung der
Blutgefäße und des Herzens in durchaus „origineller‘“‘ Weise. So weit ich urteilen
kann, entspricht die Darstellung den Tatsachen nicht. Braß gibt sie als ganz
sicher und verfällt also hier in denselben Fehler, welchen er mit
Recht an Haeckel hart rügt — gewiß optima fide. Ob man mit dem
Zeichenstift oder mit dem Wort falsche Darstellungen gibt, das ist doch nur ein
sradueller, kein prinzipieller Unterschied.
So können wir denn sagen: Prophete rechts, Prophete links. Haeckel wie
Braß verkennen in gleicher Weise das Wesen und die Tragweite naturwissen-
schaftlicher Forschung. Die Naturwissenschaft hat nichts über Wert und Zweck
auszusagen; sie hat Tatsachen festzustellen und die kausale Verknüpfung von
Tatsachen. Den Wert der Wahrheit setzt sie voraus, ohne ihn mit ihren Methoden
beweisen zu können. Gewiß ein Hinweis darauf, daß der Naturforscher es sich
nicht wird anmaßen dürfen, mit seinen Methoden Staat und Gesellschaft erschöpfend
erfassen zu wollen. Alles Normative bleibt seinen Methoden unzugänglich, und
das bildet die Grundlage weiter Gebiete. Naturwissenschaftliche Betrachtung des
Baues der Tiere und des Menschen führt, wie die vergleichende Anatomie, die
Entwicklungsgeschichte und die Paläontologie zur Deszendenztheorie; in dieses
Gebiet haben uns Moral und Religion nichts hineinzureden. Der Deszendenz-
theoretiker kann jedoch tief religiös sein, ja ein wahrer Christ, wenn ein solcher
nicht durch starren Wortglauben charakterisiert werden soll. Gerade die Fest-
stellung dieser Tatsache war es, welche mich trotz mancher Bedenken veranlaßte,
zu dem unerquicklichen Streit zwischen Haeckel und Braß das Wort zu len
’ Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Rambousek Fr. J.: O bulharskych Staphylinidech. (Sur les
Staphylinides de Bulgarie.) — Ve&stnik kräl. les. spol. näuk,
V. tr. 1909 — Prag. Text böhmisch und französisch, 23 Seiten
enthaltend. Mit 1 Tafel.
Auf den Inhalt dieser Arbeit eingehend, muß ich vor allem konstatieren,
dal Verfasser in Bulgarien im Jahre 1908 erst in der Hochsaison in einem
Dürrjahre zu sammeln begonnen hat. Trotzdem ist seine Staphilinenausbeute
eine sehr reichliche, denn in dem zitierten Verzeichnisse sind 350 bulgarische
Arten (darunter 3 neue Spezies) angeführt, was ungefähr die Hälfte der Staph.-
Fauna von Bulgarien sein wird. Die neuen Stapylinen sind: Thinobius perpusillus
(Slivno), Myrmecopora (Xenusa) Buresi (Burgas), Ocpusa (Leptusina Bernh.)
Ferdinandi-Coburgi (Blüls — Dagh, Musalla, VitoSa.) Auch eine neue, bis jetzt
unbenannte Varietät von Mycetoporus piceolüs ist angeführt.
Prof. J. Roubal.
Dr. F. Netolitzky. Ueber die Mikro- (Grund-) Skulptur bei der Gattung
Bembidium Latr. — W.E. Z. 1909, p. 1—10.
Verfasser beklagt zunächst, daß die Mikroskopie bei den Entomologen
noch sehr im argen liege, und daß. die meisten Autoren sich selbst bei Neube-
schreibungen damit begnügen, mit dem Lupenbilde auszukommen. Der Wert der
Prüfung ‚der Oberflächenskulptur beruht hauptsächlich in einer schärferen Art-
bestimmung, es kann dadurch aber auch die Artzugehörigkeit abnormer und unreifer
Tiere festgestellt werden, bei denen oft alle übrigen Anhaltspunkte versagen.
Was die Beobachtungen des Verfassers bei der Gattung Bembidium anlangt,
so lassen sie sich dahin zusammenfassen, daß eine starke Aenderung in der Form
und Größe der die Mikroskulptur bildenden Felderchen (Maschen) nur bei spezi-
fisch verschiedenen Bembidien auftritt; dabei ist aber zu betonen, daß viele Arten
(ohne nähere Verwandschaft) dasselbe Chagrin besitzen können, sich also in
dieser Beziehung gleich verhalten. Im allgemeinen sind die g'g' glatter, die 2 2
gröber chagriniert. Die einzelnen Felderchen sind glatt oder gewölbt und haben
meist die Gestalt eines Vielecks. Manchmal sind sie derart in die Länge gezogen
(stets aber senkrecht zu den Punktstreifen), daß die Fld. bei schwacher Vergrö-
berung fein quergestreift erscheinen.
Im II. speciellen Teil geht Autor auf die Mikroskulptur der einzelnen Subgenera
und Species der Gattung näher ein. Er zeigt die Notwendigkeit genauerer Art-
bestimmung besonders bei 2. nitidulum und dalmatinum, die er ohne Zuhilfenahme
des Mikroskops als kaum unterscheidbar bezeichnet.
Aa) er
Die vom Verfasser gegebene Anregung für die Systematiker, mehr wie
seither das Mikroskop zu benutzen, verdient Anerkennung und Beachtung. Was
seine Folgerung anlangt, daß die Form der Chagrinzeichnung infolge ihrer Kon-
stanz Artwert besitze, so mag dies vielleicht für die Gattung Bembidium — wie
Autor übrigens auch ausdrücklich bemerkt — zutreffend sein; es wäre jedoch
verfehlt, diese Folgerung auf andere Coleopterengattungen ohne eingehendste
Prüfung auszudehnen. kl.7B2
J. Hirsch, Entomol. Spezialdruckerei, Berlin NO. 18, Landsbergerstr. 109,
Sammlungs-Etiketten Palaearktischer Käfer. Lieferung
VII. Bogen 36 bis 40.
Soviel aus den zur Besprechung übersandten 5 Bogen „Cerambyeidae“ zu
ersehen ist, genügt die gewählte Größe der Etiketten kaum, um alle Angaben
deutlich darauf unterzubringen. Daß dem Setzer nicht genügend viel „y* zur
Verfügung standen, fällt bei C/p/us und C/ytanthus besonders auf; hier ist ein
gegenüber dem sonstigen Druck kleineres „y“ verwendet worden. Wenn man
von diesen Aeußerlichkeiten absieht, sind die Etiketten mit recht viel Geschick
hergestellt und werden den Sammlern, die auf ein geschmackvolles Aussehen
ihrer Collektion Wert legen, gute Dienste tun. H. B.
Aus entomologischen Kreisen.
Prof. Dr. OÖ. Schmiedeknecht in Blankenburg (Thür.) unternimmt eine
entomologische Gesellschaftsreise nach Palaestina und Egypten.
’ Prof. A. Forel befindet sich auf einer Forschungsreise nach Tunesien und
talien.
Paganetti-Hummler unternimmt eine mehrmonatliche Sammelreise nach
Nord-Spanien (Leon und Galicien).
A. Kricheldorff sammelt diesen Sommer ebenfalls in Spanien (Ästurien,
Leon, Galicien) Lepidopteren und Coleopteren.
Schatzmayr, Triest will eine drei- bis fünfmonatliche Sammelreise
nach Macedonien und den Cycladen unternehmen (Anteilscheine a 200 Kr.)
F. Vitale hat bei dem Erdbeben in Messina alles verloren (Vermögen,
Bibliothek, Sammlungen), er ist von E. Ragusa in Palermo aufgenommen
worden. Alle Kollegen werden herzlichst gebeten, ein Scherflein für den Unglück-
lichen beizusteuern. Vitale ist gern erbötig sizilianische Insekten zu sammeln.
Dr. K. Holdhaus setzt seine systematischen Sammlungen in Toskana fort.
Darwins 100, Geburtstag ist überall festlich begangen worden. In Cam-
bridge (England), Berlin, Jena, Frankfurt (Main), Hamburg usw. fanden größere
Feierlichkeiten statt, bei denen Engler, Kückenthal, Verworn, Bütschli,
Plate,Boelsche,Haeckel,Hertwig, Waldeyer, Krepelin usw. sprachen.
In Frankreich haben Bedel den „Prix Jeröme Ponti“, Bourgeois den
„Prix Thore“, Fabre den „Prix Gegner“, Lesne den ‚Prix Savigny“ des „In-
stitut“ erhalten. Wann werden wohl einmal Preise in Deutschland gestiftet werden,
die in regelmäßigen Zeitabschnitten für entomologische Arbeiten zur Vertei-
lung gelangen können ?
J. Fletscher 7 8. XI. 08. in Montreal. — F. Paulsen + in Quillota. —
A. v. Loßberg + in Valdivia. — J. v. Websky + 25. I. 09 in Schweidnitz. —
J. A. Balkwill + 10. X. 08 in London, (Ontario). — F. Haverkampf + in
Tannenhof b. Lüttringhausen. — Major d. R. Weber + 22. XI. 08 in Graz. —
Eingegangene Kataloge.
A. Grubert, Berlin W. 8, Friedrichstraße 159. Preisliste über entomologische
Sammelutensilien und Bedarfsartikel,
Vereinsnachrichten.
Entomolog. Verein Schwabach. Der Verein gab früher Giftgläser (mit
Cyankali) arı Mitglieder, die sich durch Unterschrift verpflichten mußten, dieselben
sorgsam aufzubewahren und beim Austritt oder Wegzug wieder an den Verein
zurückzugeben. Herr Apotheker Münch macht auf die Verantwortung auf-
merksam, die der Verein dadurch auf sich genommen hat und es wird beschlossen,
alle Giftgläser einzuziehen. Wer sammeln will, soll sich auf eigene Verantwortung
beim Magistrat einen Giftschein ausstellen lassen.
Der Verein hat in letzter Zeit in dem Schaufenster eines Mitgliedes Käfer
und Schmetterlinge ausgestellt und zum Verkauf ausgeboten; der Mehrerlös soll
der Vereinskasse zugeführt werden. Bis jetzt hat sich gezeigt, daß verschiedene
Schüler Kaufliebhaber sind und zum Sammeln angeregt werden. Herr Farnbacher
zeigt eineSammlung Parnassier vor und erklärt die vorkommenden Varietäten; auch 1
Paar prachtvolle Grälsia Isabella-Falter aus Spanien finden allgemeine Bewunderung.
Am 2%. März hielt Herr Universitäts-Professor Dr. Fleischmann ausEr-
langen vor zahlreicher und dankbarer Zuhörerschaft einen Vortra& über Abstam-
mungslehre. Die Beschränkung der Zeit gestattete nur in großen Umrissen seine
wissenschaftliche Anschauung darzulegen, durch welche er sich in schroffen Gegen-
satz zu den meisten seiner Fachgenossen setzt. Herr Professor Fleischmann
leitete seine Ausführungen mit dem Gedanken ein, daß vor allem völlige
Voraussetzungslosigkeit die Grundlage wissenschaftlicher Arbeit sein müsse, und
kam dann auf den Entwicklungsgedanken selbst zu sprechen. Er machte den
Zuhörern verständlich, daß Darwin als Kind seiner Zeit die Anschauung des
Philosophen Leibnitz geteilt habe. Dieser glaubte, daß alle Unterschiede nur
Unterschiede des Grades seien, daß z. B. lang nur durch Addition von kurz und
kurz zustande käme. Darwin dachte sich nun, daß die höheren Tiere auch durch
graduelle Veränderungen aus niedrigen Vorfahren entstanden wären. Die
Vorstellung einer einfachen Stufenleiter der Organismen verbesserte er durch
das Bild eines verzweigten Baumes. Beweise dafür glaubte er aus der Verstei-
nerungskunde und dem Bau der Tiere entnehmen zu können. Der Herr Vortragende
erkennt den Beweis aus der Patäologie nicht an, denn jede Versteinerung sei
auch im besten Fall nur ein Rest, ein Teil eines Lebewesens, dem vor allem die
wichtigen Weichteile fehlten. Durch anotomische Untersuchungen aber sei er zu
entgegengesetzten Resultaten gekommen, da der heutigen Forschung vollkom-
menere technische Methoden zu Gebot stehen als vor 50 Jahren. Heute sei man
in der Lage die Lebewesen von ihren frühesten Entwicklungsstadien an und ihre
Organe sowohl ihrer Funktion nach als insbesondere nach ihrer gegenseitigen
Lage einwandfrei zu untersuchen und komme immer mehr zur Erkenntnis, daß
jeder Organismus genau abgestimmt ist für das Element in dem er lebt. So stellt
nur der Vogel die beste „Flugmaschine“ vor und nur der Fisch kann völlig den
Anforderungen entsprechen, die das Leben im Wasser möglich machten. Damit
unterbleibt sofort die Möglichkeit ein Tier höher zu stellen als das andere. Um
Häckels Theorie vom biogenetischen Grundgesetz hinfällig zu machen, führte er
als Beweis an, dab schon die Raupe alle Merkmale des künftigen Schwetterlings
wenn auch in anderer Ausbildung in sich trage.
Briefkasten.
Zum Zwecke einer statistischen Bearbeitung der Rüßler und Lagriiden
und ihrer Nahrungspflanzen werden die geschätzten Leser um Zusendung von
Mitteilungen über Erfahrungen namentlich solcher Arten, die wirtschaftlich nicht
schädlich werden, ersucht. Gerade die indifferenten Arten sind am wenigsten
bekannt und erheischen besondere Beachtung, Nahrungspflanzen, ob frisch oder ge-
prebt, werden determiniert. Larven- und Käferfraß ist zu unterscheiden. Zuschriften
pp- sind zu richten an R. Kleine in Halle (Saale), Spitze 2. Die Red.
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. 8) Buchdruckerei G.. Hensolt, Schwabach.
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5
Friedrich Julius Schilsky
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Nürnberg; den 17. Mai 1909. 5. Jahrgang.
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Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr.:C. Hennings, Privatdozent, Karsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
dmund Reitter, kaiserl. Rat in ala, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
Verlag: C. Koch’s Verlagsbuchhandlung, Nürnberg.
Julius Schilsky,
ein entomologisches Lebensbild
von Walther Horn (Berlin).
(Mit einer Kunstbeilage).
Als die geschätzte Redaktion dieser Zeitschritt an mich mit der
Bitte herantrat, ein Lebensbild von Herrn Schilsky zu skizzieren, bin
ich gern dem ehrenvollen Auftrage nachgekommen; handelt es sich doch
nicht nur um einen der ältesten Entomologen Deutschlands, sondern um
denjenigen, der — seitdem die. Arbeitskraft von Prof. Dr. G. Kraatz
gebrochen — jetzt wohl als Senior unter den Erforschern der hei-
matlichen Koleopteren-Systematik zu gelten hat. Kein anderer hat gleich-
viel für die engste Heimat geleistet.
Ein Kind der Mark Brandenburg ist Friedrich Julius Schilsky
im echtesten Sinne des Wortes! Am 9. Februar 1848 zu Groß-Neuen-
dorf im Oderbruch geboren, wo sein Vater ein kleines Landgut besaß,
ist er dort unter 6 Geschwistern auf der einförmigen Feldmark aufge-
wachsen. In der anspruchslosen Natur hat sein Auge früh gelernt, jene
kleineren Nuancen und feinen Stimmungen zu verstehen, welche derjenige
leicht übersieht, der unter dem Eindruck einer überwältigenden Natur
nur die größten pretentiösen Schönheiten wahrzunehmen gewohnt wird.
Liebe zur heimatlichen Scholle, zäher Fleiß und das Streben nach dem
Eindringen in die unscheinbaren, subtilen Fragen, das sind die 3 Cha-
rakteristika für unseres Autors Arbeitsweise.
Bald war die kleine Schule des Heimat-Dörfchens zu eng für den
Wissensdurst des Jünglings geworden. Seiner Neigung folgend entschloß
er sich, den Lehrerberuf zu ergreifen. Von den Naturwissenschaften zog.
ihn zunächst die Botanik an; auf seinen Exkursionen, welche lange Zeit
hindurch rein autodidaktischer Art blieben, war „Postel, Führer in die
Pflanzenwelt“ sein erster und einziger Mentor. Von 1865—68 besuchte
er das Lehrerseminar in Drossen, einem niedlich gelegenen Städtchen im
Sternbergerland, dessen Umgebung seinem Herbarium neue Schätze lieferte.
Hier entstand auch die Liebe zur Insektenwelt. „Garke, Flora von
Nord- und Mittel-Deutschland“ und „Leunis, Synopsis des Tierreichs“
waren seine treuen Ratgeber in allen dunklen Fragen; wurden doch die
naturwissenschaftlichen Fächer in dem Seminar-Unterricht der damaligen
Zeit noch recht stiefmütterlich behandelt. — Als junger Entomologe sam-
melte Schilsky alles, was da „kreucht und fleucht“.
Das bedeutungsvollste Ereignis seiner Studienzeit, welches sich
plötzlich einstellte und seine ganze Zukunft ins Ungewisse brachte, war
ein Kehlkopfleiden. Es begannen bange Zeiten für den unglücklichen
Seminaristen; Sorgen darüber, ob sich das Leiden so bessern würde, daß
die Ausübung des Lehrerberufes überhaupt möglich sein würde. Wohl
versicherte der bekannte Dr. Hartung in Frankfurt a./O. immer wieder
seinem Schützling, daß keine Gefahr im Spiele sei: doch der Zwang, der
ihm im Sprechen auferlegt wurde, lagerte noch lange als düstere Wolke
über dem armen Zweifler. Ein Gutes hatte allerdings das chronische
Halsleiden gebracht: es zwang den Zögling, schon frühzeitig ein zurück-
gezogenes Leben zu führen; es veranlaßte ihn, nach vollbrachter Berufs-
tätigkeit eine stille häusliche Beschäftigung zu suchen. Hier setzte unsere
Wissenschaft ein: sie erwies sich als die große Trösterin in trüben Stunden!
Um seiner Gesundheit zu nützen, nahm Schilsky nach absolvier-
tem Seminar eine Hauslehrerstelle in Cunersdorf bei Frankfurt a./O. und
in Kittlitz bei Lübbenau an. Drei Jahre durchstreifte er mit seinen Zög-
lingen Wald und Feld. Er predigte ihnen nicht nur trockenes Wissen,
sondern auch die Liebe zur Natur.
Im Jahre 1870 kam vor Weihnachten die Einberufung zum Kriege
und es wird für immer ein dunkler Punkt im Leben unseres Freundes
bleiben, daß er diese schöne Gelegenheit zu Heldentaten unbenutzt lassen
mußte. Hat er doch nicht einmal eine neue Käferart auf dem Schlacht-
felde entdeckt, obwohl ihm sicherlich das klassische Beispiel hierin längst
bekannt gewesen ist: Graf Dejean, der einst, bevor er den Befehl
zum Angriff bei Alcanizas gab, noch einmal vom Pierde gestiegen war,
u
um einen ihm unbekannten, auf einer Blume sitzenden Cebrio zu fangen,
zu spießen und in das Korkplättchen im Innern seines Helmes zu stecken
— eine Tat, die selbst der Himmel mit Wohlgefallen betrachtet haben
muß, denn sonst hätte sicherlich die Kartätschenkugel, welche gleich darauf
den Helm traf, mit ihm auch den Cedrio vernichtet und der schöne in
litteris-Name ,„C. ustulatus“ wäre nie gegeben worden!
Nach dem Krieg finden wir Schilsky in Berlin wieder. Er hat
eine Lehrerstelle an einer höheren Privat-Töchterschule angenommen ;
nebenbei ist er 7 Jahre lang als Lehrer in der Russischen Botschaft tätig.
Schon nach einem Jahre tritt er in die Dienste der Stadt Berlin. An
seiner jetzigen 58. Gemeindeschule (Heinersdorferstr. 18) wirkt er nun
schon 30 Jahre lang!
In der ersten Zeit des Berliner Aufenthaltes kam die Entomologie
sehr ins Hintertreffen: pekuniäre Fragen und die Sorge, sich eine ge-
sicherte Stellung für die Zukunft zu schaffen, dominierten. Der damals
recht kärglich bemessene Sold verlockte auch wenig zum kostspieligen
entomologischen Studium. Es nahte das Jahr 1873, in welchem sich
Schilsky's Schicksal erfüllte; als Hauslehrer schon hatte er Fräulein
Julie Knäbel kennen und lieben gelernt; erst jetzt Konnte sein stiller
Wunsch in Erfüllung gehen. Nur eine Tochter entstammt dieser
glücklichen Ehe; sie teilt den Beruf ihres Vaters. Die junge Gattin war leicht-
sinnig genug, — wie oft hat sie diese Gefühlswallung schon bitterlich be-
reuen müssen; stehen sich doch so oft Entomologie und Gattin als unerbittliche
Feinde gegenüber: eine jede von ihnen sucht eifersüchtig, die spärlich
gesäten Stunden beruflicher Freiheit für sich zu erkämpfen — dem
geliebten Manne die erste Lupe zu schenken. Wie konnte er da den
Lockungen seiner einst schon so geliebten Entomologie widerstehen ?
Wir kommen zur ersten entomologischen Bekanntschaft im Leben
des Herrn Schilsky: es war Julius Weise! Hilfsbereit führte ihn
der Kollege — sie waren es ja auch in ihrem Lebensberufe — der
damals schon eine große Leuchte unter den Berliner Eniomologen war,
in die tieferen Geheimnisse unserer Wissenschaft ein; das Band der
Freundschaft ist noch heute unzerrissen. Damit kam der junge Anfänger
auch bald in die Kreise des „Berliner Entomologischen Vereins“ hinein,
dessen ständigen Vorsitz Dr. G. Kraatz in Händen hatte, welcher im
Vollbesitz seiner schaffensfreudigen Manneskraft gern und oft staunens-
werte Proben seiner universellen Kenntnis der europäischen Koleopteren
ablegte.e Dankbar entsinnt sich noch heute unser Autor jener Zeit, wo
er unter dem fördernden Einfluß des gut. geleiteten Vereins spielend so
manches gelernt hat, was er sonst mühsam hätte erringen müssen.
„Wandle Deine Wege nicht abseits und allein, hör auf die Erfahrungen
und Errungenschaften anderer‘ sind noch jetzt die wohlgemeinten Rat-
schläge, die der „alte“ Schilsky jedem jungen Freunde gibt; hatten
doch auch ihn die zahlreichen Bande, welche bald mit dem Verein und
—- 10...
seinen Mitgliedern angeknüpft wurden, schnell tiefer in. das Studium der
Coleopteren eingeführt. Alle freie Zeit ward entomologischen Exkursionen
und dem Bestimmen der Ausbeuten gewidmet. An Sonn- und Festtagen
wurde die Umgebung Berlins gewissenhaft abgesucht. Pfingsten kamen
größere Ausflüge in die Mark an die Reihe; die großen Ferien ermöglichten
Reisen in die deutschen Mittelgebirge, an die See und später nach den
Alpen. Tauschverbindungen wurden nach allen Seiten angeknüpft. Das
leidige Präparieren raubte manche kostbare Stunde.
Im Jahre 1880 wurde von Dr. G. Kraatz die „Deutsche Entomo-
logische Gesellschaft“ geschaffen; Schilsky war eines der begründenden
Mitglieder, das einzige, das in jenen wildbewegten Tagen nie seine
stoische. Ruhe verlor, stets ein treffendes Wort in hitzigster Debatte
fand. Seit 21 Jahren gehört er dem Vorstande dieser neuen Gesellschaft
an, 18 Jahre als Schriftführer, seit 3 Jahren als stellvertretender Vor-
sitzender. Dem Einfluß und der dankenswerten Unterstützung. von Dr.
Kraatz war es auch zuzuschreiben, daß er sich literarisch zu betätigen
anfing, 1888 gab er das „Systematische Verzeichnis der deutschen
Käfer“ heraus, ein mühsames, zeitraubendes Werk, welches jedoch den
gebührenden Beifall der Entomologen fand. In ihm suchte der Verfasser
auch der geographischen Verbreitung der Arten einen besonderen Wert
' beizulegen, indem er jeder Spezies ein leicht verständliches Diagramm
hinzufügte, das zur Orientierung genügte. Zahlreiche Nachträge und
Berichtigungen hat die „Deutsche Entomologische Zeitschrift‘ später aus
der Feder unseres Autors gebracht, der stets bemüht geblieben ist, sein
Werk zu verbessern und zu ergänzen. So sehen wir denn heute noch
den unermüdlichen ‚Verfasser beschäftigt, nach 21 Jahren eine neue
Auflage unter dem Titel „Systematisches Verzeichnis der Käfer Deutsch-
lands und Deutsch-Oesterreichs“ zum 1. Juli d. J. herauszugeben. Auch
seiner engeren Heimatsprovinz stiftet er mit diesem Werke ein
Denkmal, da alle märkischen Coleopteren besonders gekennzeichnet sind.
Eine große Anzahl Beschreibungen von Arten und Variationen gehören
noch jener ersten Periode an.
Eine neue Epoche begann für Herrn Schilsky, als die Verlagsbuch-
handlung von Bauer &Raspe in Nürnberg, eine der ältesten in Deutschland
(ist sie doch schon Ende des dreißigjährigen Krieges gegründet worden!) im
Jahre 1892 mitihm in Verbindung trat. Dr. G. Kraatz hatte auf Drängen der-
selben eine kurze Zeit hindurch das groß angelegte Küster’sche Werk
„Die Käfer Europas“ fortgeführt; doch seine Arbeitskraft war anderweitig
schon mehr als vollin Anspruch genommen. Er schlug den jüngeren Freund
an seiner statt vor; gern folgte Schilsky dem ehrenvollen Auftrage, wenn
auch zuerst nach einigem Zögern. Seitdem hat er sich dieser neuen Lebens
aufgabe mit ganzem Eifer gewidmet. Neue Ziele traten damit an Stelle der
alten. Mit der größeren Aufgabe wuchsen auch die Kräfte, die Werke
des rastlos Arbeitenden; ein größeres Gesichtsfeld tat sich auf. Zunächst
nahm Schilsky vom XXX. Bande an das Studium der Familie der
— [01 —
Dasrtinen auf (eine Arbeit von 5 Heften); dann folgte die Bearbeitung
der Mordelliden (XXXV.), Anobicinen und Bostrychiden (XXXVI.),
Ciiden, Sphindiden und Lyctiden (XXXVIL.), Attelabiden (XXXX.), Apionen
(XXXVII., XXXIX., XXXXI. und XXX XII), Bruchiden (XXXXl1.), Bagoinen
(XXXXIV.), schließlich die erst im 47. Hefte zum Abschluß kommende
Gattung Phpllobius und Sibinia Be Heft XXXXVI wird das Genus
Polydrosus behandeln.
Das Charakteristische der Arbacch dieser II. Periode ist die mono-
graphische Behandlung des Stoffes, dem alles erreichbare Material der
palaearktischen Zone zu Grunde gelegt ist. Sorgfältige Bestimmungs-
tabellen lassen eine leichte Orientierung zu und geben einen Prüfstein
für zweifelhafte Arten ab. Die Zahl der als neu beschriebenen Arten ist
sehr erheblich.
Im vergangenen Winter traf unsern lieben Schilsky ein herbes Geschick.
Das rechte Auge, das in so langen Jahren stets treue Dienste geleistet
hatte, erkrankte plötzlich, um schon nach wenigen Tagen zu erblinden.
Eine mit größter Gewissenhaftigkeit befolgte Kur erwies sich als erfolg-
los und schließlich mußte das Auge, da das Leben gefährdet wurde —
es handelte sich um ein Sarkom — entfernt werden. ‘Mit großer Geduld
und geradezu stoischer Ruhe ertrug der Schwergeprüfte sein Leiden.
Nach gut überstandener Operation (durch Prof. Silex) harrte des Kran-
ken ein unverhofft gnädiges Schicksal: denn schon sehen wir den nim-
mer Rastenden wieder bei der Arbeit, wenn er sich auch körperlich noch
recht schonen muß. So werden wir also noch manche schöne Arbeit zu
erwarten haben!
Ich überfliege dies an Sorgen und Arbeit so reiche Lebensbild, in
dessen stillem Verlauf niemals ein unverhoffter Stern ein blendendes Glanz-
licht hat erstrahlen lassen und vor meinen Augen taucht die würdige,
robuste Gestalt meines alten, lieben Bekannten auf, dem ich in diesen
Zeilen einen kleinen Denkstein errichten wollte, sein freundlich wohlwol-
lender Blick, der so gern ein leises Lächeln zeigt, sein üppiges ergrautes
Haar. Meine Gedanken schweifen zurück, zurück zu jener Zeit, wo ich
ihn zum ersten Mal gesehen: es war in der ersten Sitzung der „Deutschen
Entomologischen Gesellschaft“, welche ich besucht habe — vor 20 Jahren.
2 Jahrzehnte haben wir seitdem nebeneinander gearbeitet, wenn auch
unsere Arbeitsgebiete nach verschiedenen Richtungen lagen. Nie hat es
eine Trübung in unserem Verhältnis gegeben! Ja, als vor nunmehr län-
ger als 3 Jahren das Schicksal der „Deutschen Entomologischen Gesell-
schaft“ in neue Bahnen gedrängt wurde, als eine junge Generation die
erlahmte Tatkraft der älteren durch frische Initiative ersetzen wollte, da
haben wir zu unserer Freude gesehen, wie schnell, wie sicher der „alte“
Schilsky die veränderten Aufgaben der modernen Zeit erkannte. Wohl
war es ihm nicht mehr vergönnt, aktiv zu führen; dafür bewies er uns
jenes so seltene Wohlwollen, die Arbeit der anderen, das freudige Schaffen
- 12 —
der Jugend durch seine Zustimmung zu sanktionieren! Als selbstloser
Gönner hat er seitdem gewirkt, wo und wie er vermochte, weshalb er
denn auch — Prof. Dr. G. Kraatz ist leider längst erblindet und Herr
J. Weise zu unserer schmerzlichen Ueberraschung zum Apostaten ge-
worden — für uns Berliner Mitglieder der „Deutschen Entomologischen
Gesellschaft* die einzige feste Brücke geworden ist, welche von der
alten Tradition zur Neuzeit überführt. Sein klares Verständnis hat reiche
Früchte getragen: das Ziel, eine nationale „Deutsche Entomologische Gesell-
schaft“ zu schaffen, ist jetzt erreicht, der einstige Jugendtraum von Dr.
Kraatz hat sich schließlich noch so überraschend schnell erfüllt. Dank-
bar gedenken wir heute unseres treuen Schilsky, der jetzt längst unser
allverehrter Senior geworden ist. Möge ein günstiges Schicksal ihn uns
und der deutschen Entomologie noch recht lange erhalten !
Beitrag zur Staphylinidengattung Sipalia.
Von Dr. Max Bernhauer, Grünburg, Ob.-Oesterr.
Sipalia Deubeli nov. spec.
Mit Sipalia infirma Weise nahe verwandt, aber in folgenden Punkten
bestimmt verschieden:
Die Körpergestalt ist viel schlanker und kleiner, der Kopf etwas
länger, nach rückwärts schwächer erweitert, glänzender, die Fühler etwas
kürzer, die vorletzten Fühlerglieder stärker quer, der Halsschild ist etwas
länger, am auffälligsten und sichersten ist jedoch die neue Art durch die
Skulptur der im übrigen auch etwas weniger kurzen Flügeldecken zu
unterscheiden. Während dieselben bei infirma einfach fein punktiert sind,
sind dieselben hier. dicht und kräftig gekörnt, die einzelnen Körner fast
tuberkelartig vortretend Lg. 1,5—1,8 mm. Beim 5 ist das 6. Sternit
verschmälert und.schwach vorgezogen.
Die Art scheint auf Siebenbürgen beschränkt zu sein; sie wurde
von meinem lieben Freunde Friedr. Deubel auf dem Kapellenberg bei
Kronstadt und bei Also Kakos in wenigen Stücken Pe
Sipalia graeca nov. spec.
Die kleinste und schmalste der bekannten Sipalia-Arten, ohne be-
stimmte Geschlechtsauszeichnung des Hinterleibes beim J', in die Nähe
von dayensis Fauv. zu stellen. Blaßgelb, vor der Hinterleibspitze schwärz-
lich, glänzend, Kopf fast so breit als der Halsschild, fast länger als breit,
nach vorn verengt, kaum punktiert rundlich. Augen winzig klein. Fühler
kurz, gegen die Spitze stark verdickt, ihr 3. Glied viel kürzer als das 2.,
die folgenden stark quer, die vorletzten doppelt so breit als lang. Hals-
schild so breit als die Flügeldecken, schwach quer, ungefähr um ein Viertel
breiter als lang, an den Seiten schwach gerundet, nach rückwärts deutlich
verengt, fast unpunktiert. Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild,
nach rückwärts schwach erweitert, beim 5 dicht körnig punktiert, beim
’ >
res
u Be
— 105 —
9 weitläufiger und einfach fein punktiert. Hinterleib einzeln punktiert,
hinten fast ganz glatt. Lg. 1,2—1,5 mm (bei ausgestrecktem Hinterleib).
Beim £ ist das 6. Sternit verschmälert und sehr schwach vorgezogen.
Die Art wurde von den Herren ©. Leonhard, Moczarski und
A. Winkler aufKephallenia (Eleutherios-Paß) im Jahre 1905 aufgefunden.
Sipalia laevata M. et. Rey.
Die 5' unterscheiden sich von den ® ähnlich wie bei der vorste-
henden Art durch gekörnte Flügeldecken. Außerdem ist beim 5’ das 6.
Sternit schwach vorgezogen, hinten gerundet, beim © kaum vorgezogen,
in der Mitte des Hinterrandes deutlich ausgeschnitten.
Sipalia arazeccana nov. Spec.
Eine durch die eigenartige Geschlechtsauszeichnung des 5’ mit Sipalia
Luigionii Bernh. isoliert dastehende Art, welche infolge des nicht bewehr-
ten 7. Tergits in die infirma — muscicola — Gruppe gehört.
Rotgelb, der Hinterleib vor der Spitze angedunkelt, die Beine blab-
gelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild, nicht ganz so lang als breit,
nach vorn etwas verengt, äußerst fein und weitläufig punktiert, meist
mit einem schwachen Längseindruck in der Mitte. Augen sehr klein,
die unten nicht gerandeten Schläfen sehr lang. Fühler ziemlich Kurz,
das 3. Glied viel kürzer als das 2., das 4. katm, die folgenden deutlich
quer, die vorletzten mehr als um die Hälfte so breit als lang. Hals-
schild so breit als die Flügeldecken zwischen den Schultern, nur wenig,
etwa ein Viertel breiter als lang, an den Seiten fast gleichmäßig gerun-
det, äußer fein chagriniert und sehr fein und weitläufig punktiert, beim
cf meist mit schwachen Grübchen vor dem Schildchen und oft der Länge
nach niedergedrückt. Flügeldecken kürzer als der Halsschild, nach rück-
wärts erweitert, beim 5 schwach, beim @ kaum eingedrückt, mäßig dicht
beim &’ deutlich körnig, beim ® einfach punktiert. Hinterleib nach rück-
wärts etwas erweitert, äußerst fein, schwer sichtbar chagriniert, aber
doch glänzend, sehr fein und spärlich punktiert. Lg. 2—2,5 mm.
Beim 5’ ist die Naht der Flügeldecken hinter dem Schildchen schwach
erhoben und sehr zart gekerbt, die hintere Hälfte des 7. Tergites ist matt ge-
runzelt und mit einigen feinen Körnchen und Schwielen besetzt, das 8. Tergit
ist ebenfalls matt gerunzelt, hinten gerade abgestutzt, das 6. Sternit ist
gerundet und schwach vorgezogen. Beim ® ist der Hinterleib bis zur
Spitze glänzend, nicht gerunzelt, das 6. Sternit am Hinterrande in der
Mitte deutlich ausgebuchtet.
Von Freund Hummler am Mte. Arazecca in Italien in einer
Anzahl übereinstimmender Stücke aufgefunden.
Von Sipalia Luigionii, bei welcher ebenfalls die hintere Hälfte des
7. und das ganze 8. Tergit matt gerunzelt ist, unterscheidet sich die
neue Art durch den ziemlich glänzenden Halsschild, weniger kurze Fühler
und das hinten abgestutzte nicht bogenförmig ausgerandete 8, Tergit des
& hinlänglich. |
— 104 —
Sipalia insularis nov. spec.
Mit Baudii Epp. am nächsten verwandt, jedoch größer, der
gefärbt mit weitläufiger punktierten, bei beiden Geschlechtern tief einge-
drückten Flügeldecken. Rötlichgelb, der Hinterleib mehr oder minder pech-
schwarz, die Fühler, Taster und Beine hellgelb; die Oberseite durchwegs
sehr fein chagriniert aber doch ziemlich glänzend. Kopf fast so breit als
der Halsschild, rundlich, sehr fein und weitläufig punktiert, längs der
Mittellinie unpunktiert. Fühler ziemlich kurz, das 3. Glied kaum kürzer
als das 2., das 4. kaum, die folgenden deutlich quer, die vorletzten mehr
als um die Hälfte breiter als lang. Halsschild so breit als die Flügel-
decken, deutlich etwas breiter als lang, nach rückwärts verengt, fein und
weitläufig punktiert, vor dem Schildchen mit einem kleinen Grübchen,
beim J' längs der Mitte niedergedrückt und öfter mit Mittelfurche.
Flügeldecken halb so lang als der Halsschild, bei beiden Geschlechtern
tief eingedrückt, weitläufig, aber ziemlich kräftig gekörnt, beim 5 auf beiden
Seiten der Naht bis zur Spitze kielförmig erhoben, bisweilen sind diese
Kielchen auch beim © schwach ausgebildet. Hinterleib fein und weitläufig
punktiert, hinten nahezu glatt. Lg. 2—2,2 mm.
Beim 5 besitzt das 7. Tergit auf der hinteren Hälfte etwas vor
‘dem Hinterrande 2 kleine parallele Kielchen, welche bisweilen bis zum
Hinterrande reichen und dann auch robuster sind.
Von Herrn A. Dodero auf Sardinien (Mte. Gennargentu) auif-
‚gefunden.
Beitrag zur Lebensweise von Agelastica alni L.
Von Franz Scheidter, Assistent am zoolog. Institut der k. forstl. Hochschule,
Aschaffenburg.
(Fortsetzung und Schluß.)
In der folgenden Tabelle ersieht man die Zahl der noch in den
Ovarien nach dem Tode vorhanden gewesenen reifen, mittleren und kleinen
Eier. Die Zahl der mittleren und kleinen Eier in einem Ovar gibt zu-
gleich die Zahl der Eiröhren eines Ovars an. Die Zahl der Eiröhren
beider Ovarien entspricht ungefähr der Zahl der bei einer Eiablage ab-
gegebenen reifen Eier. Höchstens wurden 2—3 reife Eier mehr abgelegt,
als Eiröhren vorhanden waren, was eben darin seinen Grund hat, daß in
einigen Eiröhren 2 Eier bis zur Ablage heranreiften.
Ne 0 3 N 5 6
Ovar Ovar Ovar 'Ovar '| Ovar Ovar
N Il kelean al al Rn SIR
reife Eier oo | \ el ao oo oe w
mittlere Eier |36 |35 | 38 |35 |a0 | 38 |39 | 38 |37 | 40 | 38 | 40
kleine Eier 36 |35 |a8 |35 |40 | 38 | 39 | 38 | 37 | a0 | 38 | 40
Zrcht Nr. ©... -- 72 (6) 9 10 11 12
3 FERN Ovar 'Ovar Ovar ü Ovar Ovar. Mode
REN | 1 1 PR 1 Na | 1 ame | m
"reife Eier a En a ee: | 36
mittlere Eier 38 |38 las |ar| as |as | 39 | 39 | a0 | 38 | 39 | 38°
“kleine Eier 3er |e|e|m | | | 38
Während bei den meisten von mir bisher untersuchten Insekten
die reifen Eier einzeln hinter einander aus den Eiröhren in den Eikelch
und von da in den Ovidukt wandern, sammeln sich bei Age/. alni die
reifen Eier in einem weiten Raum, in den sämtliche Eiröhren eines
Ovars münden und der alle reifen Eier eines Ovars zu fassen vermag,
und erst aus diesem weiten Raum, der nur eine Erweiterung des Eikelches
ist, treten sie dann in den Ovidukt. Wenn nun dieser Raum, bezw. die:
beiden eines jeden Ovars, voll reifer Eier sind, so beginnt das Weib-
chen dieselben abzulegen. Werden gleich nach der Eiablage die Ovarien
untersucht, so findet sich in der Regel kein reifes Ei mehr in ihnen vor.
5 Weibchen wurden, nachdem sie vorher mit Männchen beisammen
und auch von diesen wiederholt begattet waren, nach der ersten Eiablage
von den Männchen entfernt und ohne diese zusammen in einem Glas
untergebracht. Es sollte dadurch versucht werden, ob sie auch fernerhin
ohne jede weitere Begattung im Stande wären Eier in der normalen
Weise abzulegen. Diese 5 Weibchen legten in 58 Eiablagen im Ganzen
3925 Eier ab, so daß ein Weibchen durchschnittlich 12 Eiablagen mit
je rund 68 Eiern machte und im ganzen durchschnittlich 785 Eier ablegte,
Es kann also ruhig angenommen werden, daß sie durch das Entfernen
der Männchen, als Witwen, in keiner Weise in ihrem Legegeschäft ge-
stört wurden, bezw. daß das Entfernen der Männchen keinen nachteiligen
Einfluß auf die Eiablage der Weibchen ausgeübt hatte. Sie legten wie
die mit Männchen versehenen ohne Unterschied weiter, legten die Eier
in der gleichen Zahl, in den gleichen zeitlichen Abständen, in der gleichen
Regelmäßigkeit etc., lebten gleich lang wie diese, kurz die Trauer um
den verlornen Gatten war gleich Null, wenigstens kam sie äußerlich nicht
im geringsten zum Ausdruck. Auch die von diesen Weibchen abgelegten
Eier entwickelten sich vom ersten bis zum letzten ebenso wie jene der
anderen, die ständig mit Männchen beisammen waren.
Die Resultate der bei der Eiablage gemachten Beobachtungen lassen
sich kurz folgendermassen zusammenfassen.
1. Die Eier. werden in Zwischenräumen von 9-5 Tagen abselent
und zwar richtet sich die Länge der Zwischenräume hauptsächlich nach
der Temperatur; bei andauernd warmer Witterung sind diese Zwischen--
räume bedeutend kürzer als wenn einige kühlere Regentage dazwischen
kommen.- Dies zeigt sich namentlich in der: Zeit vom 23.—28, Mai,
REEL CHEZ EHEN BE
BCE ee ee ge
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RE EEE EEE EEE GE "N
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— 106 —
während welcher es fast unausgesetzt regnete und die Temperatur sehr
zurückging.
2. Diese Zwischenräume werden gegen Ende der Legezeit trotz
der günstigen Temperatur in der Regel größer. Die Eier scheinen lang-
samer nachzureifen. Meist werden auch bei den letzten Eiablagen viel
weniger Eier abgelegt, als bei den früheren und bei der allerletzen
mitunter noch weniger. In der Regel werden zwar alle reifen Eier ab-
gelegt und nur wenige Weibchen sterben mit noch reifen Eiern in den
Ovarien. Trotzdem die sämtlichen Weibchen nach der letzten Eiablage
noch 3—7 Tage leben, scheinen meist während dieser Zeit keine Eier
mehr nachzureifen bezw. die nachgereiften werden nicht mehr abgelegt.
Die Weibchen sterben infolge Alterschwäche.
3. Im Ganzen wurden von 1 Weibchen zwischen 600 und 900 Eier
‚abgelegt und zwar in 8—13 Haufen, von denen durchschnittlich jeder
70—80 Eier enthielt.
4. Die Zahl der von einem : Weibchen abgelegten Eier ist gegen-
über anderen Käfern sehr groß; es scheinen überhaupt die Blattkäfer
die meisten Eier ablegen zu können. Der Grund ist wohl der: sie legen
ihre Eier fast durchwegs äußerlich an Blätter, bezw. andere Pflanzenteile;
die Eier sind meistens in keiner Weise durch Wolle, Schuppen, verhär-
tenden Schaum etc. gegen Witterung und Tiere geschützt. Infolgedessen
gehen auch eine große Zahl der Eier und später auch der Larven zu
Grunde, so daß nur ein geringer Teil derselben bis zum fertigen
Käfer sich entwickelt. Andere Käfer, die ihre Eier mehr geschützt ab-
legen, bezw. deren Larven nicht so frei auf Pflanzenteilen leben, legen
viel weniger Eier ab. Sie haben durch Witterung und tierische Feinde
weniger zu leiden; es kommt also eine viel größere Zahl der Eier zur
vollständigen Entwicklung. Von mehreren Hundert Eiablagen im Freien
die ich täglich revidierte, sind ca. 90V/c von an den Erlen hausenden
kleinen Blattläusen durch Aussaugen der Eier vollständig vernichtet worden
und von dem Rest waren nur wenige Eiablagen unversehrt, die übrigen
zum großen Teil von Blattläusen zerstört. Von den auskommenden Lar-
ven wurden namentlich im letzten Stadium ca. die Hälfte von Tachinen
mit Eiern belegt, waren also auch dem Tode geweiht und ich beobachtete
ständig 2 Arten kleiner Tachinen, die sich bei den Larven herumtrieben
und ihre Eier auf dieselben ablegten.*) Die in der Erde ruhenden Puppen
‚dürften wiederum durch Mäuse etc., durch übermäßige Feuchtigkeit,
namentlich in der Nähe von kleineren und größeren Gewässern, wo ja
die Erle ihren naturgemäßen Standort hat, wenn diese bei längeren Re-
genperioden das anliegende Gelände unter Wasser setzen, stark dezimiert
werden. Und unter dem gleichen hat der am Boden überwinternde Käfer
*) Ein Feind der Larven von Agelastica alni ist auch Hister helluo, der nach
denn Beobachtungen einer Reihe von Coleöpterologen, auch nach meinen
eigenen, fast nur auf Erlen als Vertilger dieser Larven gefunden: wird.
\ H. Bickhardt.
— 107 —
zu leiden. Nach meinen Schätzungen dürften die ca. 800 von einem Weib-
chen abgelegten Eier durchschnittlich höchstens 10—15 sich wieder fort-
pflanzende Individuen ergeben.
Die Dauer der Eiruhe hängt nun wiederum ganz von der Temperatur
ab. Von den darauf beobachteten Eihaufen dauerte die Eiruhe im Zimmer:
bei 2 = 5 Tage Die längste Eizeit von 12 Tagen fällt in die
„6=6 » letze Woche des Mai, in der es einige Tage reg-
„237 „| nete und sich dann langsam wieder aufhellte. Mit
„18 =8 ,„ | zunehmender Wärme im Juni wurde die Eizeit immer
„23=9 „ | kürzer, bis sie in der letzten Woche des Juni bis
0 10 auf 5 Tage zuräckging. Fallen in diese heiße Zeit
ll, einige trübe bezw. Regentage so erhöht sich die
Bas 2 Eizeit gleich um 1—2 Tage. Im Freien war die
Dauer des Eistadiums infolge der kühleren Temperatur zur Nachtzeit etc,
um ca. 5—6 Tage länger ajs im Zimmer.
Ein bis zwei Tage vor dem Auskommen der Larven aus dem Ei
ändern die sonst tiefgelben Eier ihre Farbe, sie werden dunkler und bei
näherem Zusehen mit der Lupe erkennt man die Ursache des Dunkelwer-
dens darin, daß die Warzen, der Kopf, die Brustbeine etc. der im Ei noch
gelben Larve sich zu schwärzen beginnen. Direkt vor dem Ausschliefen
der Larve fällt die sonst straffe Eischale etwas zusammen, wird faltig,
‚und bald zwängt sich die Larve durch einen Riß in der Eihaut aus dem
Ei. Sie nagt kein Loch zum Ausschliefen in die Eihaut, sondern diese
wird zum Platzen gebracht, wodurch ein länglicher Riß entsteht. Zunächst
‘ bleiben nun die jungen Larven, noch gelb mit dunklen Warzen, auf dem
Eihaufen kurze Zeit sitzen. In ca. 1/4 Stunde sind sie schwarz gewor-
den und wenn dann die Mundwerkzeuge, Beine etc. genügend erhärtet
sind, kriechen sie in ihrer charakteristischen, spannerähnlichen Gangart
auf die Blattfläche und beginnen nach kurzer Zeit unmittelbar vom Eihaufen
‚weg dieselben zu befressen. Sie suchen gegenseitig Fühlung zu ge-
-winnen, ordnen sich in Haufen und Reihen und fressen nun so diehige
drängt neben einander vorwärts.
Da die Eier ausschließlich auf der Unterseite der Blätter abgelegt
‘werden, wird auch diese zunächst von den ausgekommenen Larven be-
fressen. Zuerst nagen die jungen Larven von den Eihaufen weg runde
Löcher von der Größe ihres Kopfes in die Epidermis und fressen das
‚Blattfleisch bis zur Epidermis der Blattoberseite, diese jedoch verschonend.
‚Allmählich werden diese Löcher erweitert, sodaß sie dann mit den’ be-
nachbarten zusammenfließen; zwischen den befressenen Stellen bleiben
immer noch unbefressene kleine Flächen stehen; gegen Ende des ersten
Stadiums wird dann mitunter auch schon die Epidermis der Blattoberseite
durchfressen, so daß dann ganz kleine Löcher im Blatt entstehen. Mittel-
und Seitenrippen sowie die zwischen diesen verlaufenden feinen Nerven
"werden beim Fraß verschont.
TU RETTET EDER TEE
eng
— 108 —
Im zweiten Stadium der Larve, also nach der I. Häutung, wird
.der Fraß insofern gründlicher, als sie weniger Blattfläche unbefressen
lassen; die Epidermis der Oberseite des Blattes wird nun schon öfters.
durchbrochen, schließlich sogar regelmäßig und gegen Ende des II. Sta-
diums tritt dann schon mehr ein Skelettieren der Blätter ein, indem sie
die ganze Blattfläche unter Verschonung der Rippen und der dazwischen
liegenden Nerven abfressen. Allerdings bleiben immer größere Blattflächen
vollständig unbefressen und selten findet man Blätter, die auf ihrer gan-
zen Fläche gleichmäßig in dieser Weise befressen wären.
Im III. und letzten Larvenstadium wird der Endfraß des Il. Stadium
fortgesetzt, allmählich werden nun auch die feinen Zwischennerven ge-
fressen, sodaß nur noch die stärkeren stehen bleiben, schließlich auch
diese, wodurch größere Löcher entstehen von unregelmäßig runder und
‘ovaler Form mit verschiedenen Buchten etc. Immer bleiben aber die
Mittel- und Seitenrippen der Blätter verschont. Meist werden die Blätter
nicht besonders stark befressen, es bleibt noch ein großer Teil der
Blattfläche unbeschädigt, sodaß die Blätter nicht dürr werden und ihre
Funktion noch erfüllen können, wenn auch nicht in. dem Umfange wie-
unbefressene. Im ersten Stadium aber werden die befressenen Blätter
regelmäßig dürr und ein stark befressener Erlenbusch sieht dann fast
braun aus. Es ist somit der Fraß des I. Stadiums der schädlichste.
Der Larvenfraß besteht also im I. Stadium in einem Plätzefraß, geht
im II. Stadium über in ein Skelettieren der Blätter, das dann im Ill. Sta-
dium zu einem Löcherfraß wird und dann dem Käferiraß sehr ähnelt.
Dieser besteht ausschließlich in einem Löcherfraß und wird in der Weise
ausgeführt, daß der Käfer, auf der Blattfläche sitzend, kleine Lücher in
diese nagt, die er allmählich zu runden, ovalen buchtigen Löchern von
‚der Größe seines Körpers oder darüber erweitert. Kleine, zarte Blätter
werden oft so stark befressen, daß nur mehr die Mittel- und Seitenrippen
und an diesen kleinere Blattflächen unbefressen stehen bleiben. Diese
werden dann dürr, während die übrigen in der Regel grün bleiben.
Nach dem Ausschliefen aus dem Ei bleibt zunächst eine ganze
Familie eng beisammen, meist aber teilt sie sich, nachdem das erste Blatt
abgefressen und sie ein anderes aufsuchen müssen, in zwei bis drei
Teile. Im zweiten Stadium findet man nur noch wenige Larven zusammen
äressend viele auch schon einzeln, und im dritten Stadium fressen sie-
fast durchwegs einzeln. Nur vor den verschiedenen Häutungen sammeln
sie sich immer wieder zu größeren oder kleineren Gruppen und in solchen
findet man auch im Freien die abgestreiften Larvenhäute auf der Blatt-
unterseite. Bei der Häutung platzt die alte Haut in der Mitte vom Kopf
bis zum 4. Segment der Länge .nach auf; aus diesem Riß kriecht die-
mit der neuen Haut angetane Larve. Die alte Haut bleibt auf der
Blattfläche hängen in der Weise, daß der Riß, durch..den die Larve her-
auskroch.weit auseinander klafft, während die folgenden Bauchsegmente:
mehr zusammen geschrumpft, jedoch in ihrer ganzen Länge auf dem-
— 109 —
Blatt haften bleiben. Die Larve häutet sich im ganzen dreimal, wobe!
die letzte Häutung, nach der sie zur Puppe wird, mit inbegriffen ist.
Sie hat also 3 Stadien. Das erste dauerte bei einer beobachteten Familie
5 Tage, das zweite 3 Tage, das dritte 8-10 Tage im Zimmer. Im
Freien sind sie entsprechend länger und hängen von der jeweils herr-
schenden Witterung bezw. der Temperatur ab.
Vor der Häutung, wenn die Larve ihre Maximalgröße in einem
Stadium erreicht hat, wird sie heller, während sie sonst tief glänzend
schwarz ist. Unmittelbar nach vollzogener Häutung ist sie schön gelb
und zwar am ganzen Körper. Zuerst dunkeln die Warzen, der Kopf etc.
und in kurzer Zeit ist dann die ganze Larve wieder schön glänzend
schwarz. Ihre Verpuppung erfolgt, wie bekannt, unter der Erdoberfläche
in rundlichen oder ovalen Höhlen.
Die Puppenruhe dauert mehrere Wochen je nach Temperatur und
Witterung. Die jungen Käfer findet man hier bereits wieder Anfangs
August, von den Mutterkäfern waren die meisten schon Anfangs Juli
eingegangen und nur noch ganz wenige fand ich am 5. Juli. Noch Mitte
August trifft man fast ausgewachsene Larven. Die Jungkäfer schreiten
nicht mehr zur Eiablage, ich habe auch keine solchen mehr im August
und September finden können. Die Generation ist also jedenfalls eine
einfache.
Etwas über Notorrhina muricata Dalm.
Vom k. k. Professor VI. Zoufal in Proßnitz.
Im Jahre 1907, Mitte Juli fing meine Frau in Mokre poljane’
Glamocer Bezirk, Bosnien in der unmittelbaren Nähe eines Forsthauses’
meines damals aufgeschlagenen Quartieres, auf dem Stamme einer ge-
sunden Schwarzkiefer 1 Stück Noforrhina muricata. Obzwar dieses
stark defekt war hat es mir dennoch große Freude gemacht, da diese
Art damals in meiner Sammlung noch nicht vertreten war. Ich spähte
von der Zeit an nach anderen Exemplaren, indem ich öfter im Tage den-
selben Baum absuchte. Den nächsten Tag habe ich zu meiner größten
Freude 3 weitere tadellose Stücke auf derselben Kiefer gefangen. —
Die Baumart seines Vorkommens war mir also bekannt und meine Hofi-
nung diesen Käfer in Anzahl zu sammeln, war gestärkt. Von nun an
wendete ich die meiste Aufmerksamkeit diesem Tiere zu und habe es
auch nach 5Swöchentlichem Aufenthalte auf eine stattliche Anzahl gebracht.
Im Jahre 1908 zog es mich dieses seltenen Käfers wegen abermals nach
dieser Gegend und der ziemlich beschwerliche Weg dahin hat sich aber-
mals gelohnt.
Wie ich schon erwähnte fand ich im Vorjahre die ersten Stücke
auf einer Schwarzkiefer, diese lieferte mir im ganzen 12 Stück, später
— 116 —
suchte ich auch die benachbarten Kiefern ab, doch ohne Erfolg. Ich setzte
mich also zum ersten Baume und .‚spähte nach, woher der Käfer eigent-
lich kommt, ob angeflogen, oder ob er aus den ihm ganz entsprechend
großen Löchern, derer ich viele in der Rinde entdeckte, hervorschlüpie.
Lange sal ich ohne etwas zu bemerken, bis endlich ich etwas unter
einer Rindenschuppe hervorschlüpfen, aber sofort hinter einer andern
verschwinden sah. Ich war dessen nicht sicher ob es eine Notorrhina,
oder ob es eine Wespe oder Ameise war, welch letztere so häufig
auf dem Baume herumkriechen, alle Winkeln durchsuchen und selbst in
die Löcher einschlüpfen, um wieder bald zum Vorschein zu kommen.
Ich wartete eine lange Weile bis mich meine Geduld verließ und ich
einen Mundvoll Cigarettenrauch dorthin bließ, wo es mir eben verschwunden
war. Sofort um einige Centimeter weiter kam mir eine wirkliche Noforrhina
muricata zum Vorschein, die ich rasch mit der Pinzette erhaschte, bevor
sie mir wieder hinter einer andern Rindenschuppe verschwunden {wäre.
Ich kam somit zur Ueberzeugung, daß man Geduld haben muß. Nachher
fand ich auch auf den benachbarten Kiefern, welche ich früher ohne Er-
folg, weil ohne Geduld absuchte, viele Exemplare. Oft saß ich stunden-
lang ergebnislos vor einer Kiefer, bis doch endlich eine hervorkroch,
oder gleich ein 5’ und ® sich herumjagend oder gar ein Pärchen in
copula zum Vorschein kam, so daß man mit einem sicheren Griff mit
der Pinzette ohne das 5' zu berühren das @ gefaßt gleich 2 Stücke in
die Sammelflasche stecken konnte.
Später erweiterte ich mein Sammelrevier bis auf eine Stunde weit
vom erwähnten Försterhaus entfernt und fand noch Bäume von Notorrhina
befallen, jedoch immer nur auf Südlehnen, auf den Nordlehnen bleiben
die Kiefern von ihr verschont.
Die erwähnten Fluglöcher auf der Schwarzkiefer rühren tatsächlich
von der Notorrhina her, sie sind meist normal auf dem Stamme, gehen
dann schräg in einigen Windungen in der Rinde weiter und .enden in
einem breiteren Raum, wohin sich oft der Käfer bei seiner Verfolgung
durch Herausschneiden, flüchtet. Die Larve lebt also nur in der Rinde,
ist also dem Baume nicht bedeutend schädlich.
Notorrhina muricata sammelte ich vom 15. Juli bis 28. August, von
8 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends, an sonnigen, heißen Tagen zahlreicher
als an trüben. Sie kriecht selten höher, als daß man sie nicht mit ge-
streckter Hand erreichen könnte, nur auf sehr starken Stämmen, an wel-
chen die untersten Aeste auch ziemlich stark sind, und in welchen sich
also der Käfer schon entwickeln Kann, zeigt er sich höher. Bei Regen-
wetter kommt er gar nicht zum Vorschein, ist aber dafür an heißen,
sonnigen Tagen viel behender und scheuer und bemerkt jede ihm drohende
Gefahr eher, als an trüben Tagen. Er bleibt seinem Stammbaume treu,
fliegt selten auf einen andern Baum über (mir ist ein einziger solcher
Fall bekannt).
— 111 —
Es ist ratsam sich am Anstande auf diesem Käfer womöglichst
ruhig zu verhalten, nicht zu sprechen, kein überflüßiges Geräusch zu
machen, oder gar an dem Baume zu klopfen oder Aeste zu brechen, denn
dann käme er lange nicht unter der Rinde hervor und verkriecht sich
noch viel mehr in die Tiefe. Meine Frau, die sich eines abnormal feinen
Gehöres freut, hörte gegen Abend jede Noforrhina, selbst wenn sie
unter der Rinde saß, auf 10—15 Schritte weit zirpen, ähnlich, wie es
allen Cerambiciden eigen ist, was ihr beim Sammeln große Dienste
erwies. Ich habe diese Töne nur ein einzigesmal vernommen. Hat sie
mich gerufen um das Zirpen anzuhören, so ist im Stamme auch längere
Zeit Stille eingetreten, da sie durch den Ruf aufgeschreckt waren.
Beim Einfangen ist besonders zu achten, daß man das Tier während
des Verfolgens, bevor man es sicher faßt, nicht berührt, sonst beschleunigt
es bedeutend seinen Lauf und verkriecht sich hinter der Rinde, woraus
es durch Ausrauchen oder Herausschneiden immer mit Schwierigkeiten
und selten mit Erfolg hervorgeholt werden kann. Beim Faßen mit der
Pinzette trachte man den Käfer bei den Flügeldecken so zu ergreifen
ohne den Hinterleib zu fassen, da er unendlich leicht beschädigt wird,
faßt man ihn bei einem Beine, dann geht er ganz sicher, dasselbe im Stich
lassend, durch. Wie oft sah ich, daß er in die Fangflasche getan beim
Herumlaufen vor seinem Verenden i oder 2 Beine fallen ließ. Ich habe
daher die Chloroformtötung bei diesem Käfer allen anderen Tötungs-
methoden vorgezogen. Und trotz allen diesen angewendeten Vorsichts-
maßregeln preise ich einen jeden Sammler dieses Käfers für glücklich,
wenn die Hälfte seiner Sammelausbeute tadellos ausfällt, denn 40°/o fin-
det man schon defekt und wenigstens 10%,o verdirbt man beim Fangen
und beim Präparieren.
Mit der Entwicklung dieses Käfers habe ich mich aus zwei Grün-
den nicht beschäftigen können: Erstens wollte ich die Bäume durch
Abschälen der Rinde nicht beschädigen, zweitens wollte ich die Brut
der Käfer nicht verderben um dadurch nicht den Erwerb des dort woh-
nenden Forstwartes Herrn Johann Lorek*) zu schmälern, welcher zu
jeder Zeit nach Wunsch Fraßstücke, sowie auch Käfer dieser Art ein-
zusenden bereit ist.
Meines Wissens hat diesen Käfer Herr Sanitätsrat Dr. Ant. Fleischer
in Brünn 1 Stück im Fluge gefangen, weiter Herr Regierungsrat Ludw.
Ganglbauer 2 Stück bei Wien auf einer Schwarzkiefer, Herr Dr.
Lokay sen. 1 Stück in Karlsstein in Böhmen in einer alten Weide, und
Herr Dr. Lokay jun. ein Stück in Prag in seiner Wohnung, außerdem
wurde er in Frankreich und Spanien gesammelt. Für Bosnien scheint er neu
sein. Er ist also ziemlich verbreitet und ich glaubte daß er in manchen
Gegenden vorkommen wird und in Anzahl gefangen werden könnte, doch
nur mit Geduld und Entomologens Heil.
*), Johann Lorek, Forstwart in Mokre poljane bei Glamo© in. Bosnien.
- (11 —
Kleine Mitteilungen.
In der Nr. 2 der „Entomologischen Blätter“, p. 29, 30; 1909 lese ich eine
Mitteilung von m. verehrten Gönner Herrn Prof Dr. von Heyden bezw. von
Herrn Montandon, die mich persönlich interessiert und zu der ich aus eigener
Praxis eine kleine Bemerkung hinzufügen kann.
Ich fing Ceuthorrhynchus Korbi Schulze in wenigen Exemplaren auch in
Griechenland und zwar 1905 bei Kalävryta (nördl. Peloponnes) unter
genau denselben Verhältnissen, wie sie Herr Prof. Dr. von Heyden bezw.
Herr Montandon beschreibt. Das erste Stück erhielt ich durch den Streifsack
mitten auf einer Wiese, später erkannte ich ebenfalls eine Zchium-Art als die
Nährpflanze dieser schönen Ceuthorrhpnchus-Art, welche jedoch selten und auf
Brachäckern und an Wegrändern zu finden war. Die Anpassung an jene Pflan-
zen ist in der Tat eine sehr große; aber auch mit Hilfe des Streifsacks und
durch Abschütteln der Büsche hatte ich keinen großen Erfolg und erlangte nur
4—5 Stück. Martin Holtz.
In Nr. 2 der „Entomologischen Blätter“, p. 24, 1909, schreibt Herr
Pfarrer Hubenthal, daß ihm „in einer langjährigen Sammelpraxis
unter Tausenden von frischen, gut ausgebildeten grünen Phpllobius niemals
grau gefärbte vorgekommen“ seien. Dagegen bemerke ich, daß in der
Umgegend von Oldenburg i. Gr. graue Stücke von Phpllobius argen-
fatus L. und pomonae Ol. (nach Schilsky richtiger viridiaeris Laich.)
gar nicht selten sind. Da diese Stücke vollkommen ausgehärtet sind,
muß ich annehmen, daß sie gut ausgebildet sind; ich bin auch überzeugt,
daß es sich nicht um altersschwache Exemplare handelt, da sie ebenso
munter sind, wie die übrigen und defekte Tiere unter ihnen sich. verhält-
nismäßig nicht häufiger finden.
Künnemann, Gymn.- Direktor.
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Maule Väclar S Näazorny klic cesleych Arnhü rodn
Hister Linn. Anschauliche Tabelle der böhmischen ZAister-Arten.
Cazöpis Cel ze spolecuosti entomologiclie — (Acta soc. ent. boh.) 1906.
22 —36.)
Verfasser beschreibt und bildet (mit präzisen Textbildern) alle böhmische
Hister-Arten ab, auch führt er ihre Verbreitungslokalitäten auf. Von dem äußerst
seltenen Hister distinctus Erich., über den Herr W Hubenthal eine sehr inte-
ressante Notiz in dieser Ztschr. (1909 pg. 22—23) gibt, ist keine nähere Lokalität
angeführt; ebenso in: Kliment: Cesti bronci (Käfer Böhmens) ist bloß „sehr
selten“ bei dem Käfer zugefügt, Klima führt diese Art in seinem Verzeichnisse
böhmischer Käfer an, dagegen fehlt er in Lokay’s Verzeichnis. Trotzdem bleibt
die nähere Lokalität dieser Art für Böhmen unbekannt. Prof. J. Roubal.
— 113 —
E. Rabaud. Sur l’ethologie et les parasites de Zarinus leuzeae |
Fabr. La Feuille des jeunes naturalistes Nr. 459, 1909 pag. 53—60.
Die Angehörigen der Gattung Larinus sind, soweit mir bekannt geworden»
alle an Compositen heimisch. Der Verfasser beschreibt die Entwicklung von Zar.
leuzeae Fabr. var. stoehelinae Bedel. Die Nahrungspflanze ist gleichfalls eine
Composite und zwar Stoehelina dubia L. Die auf steinigem Boden wachsende,
im südwestlichen Frankreich heimische Pflanze ist 20—30 cm hoch, verästelt, trägt
anzrandige Blätter und Blütenbüschel, an welchem sich je 5—6 rosenrote
lüten befinden.
Ende Juli findet sich in den Blütenböden eine kleine Larve vor, welche die
noch unreifen Früchtchen (Achänen) eine nach der andern völlig verzehrt; jede
Blüte birgt aber stets nur eine Larve, da die beschränkte Menge der Nahrung
eine stärkere Besetzung ausschließt. Daß diese geringe Nahrungsmenge tatsäch-
lich der wichtigste Faktor für das Vorhandensein nur einer Larve ist, glaubt Verf.
damit zu bekräftigen, daß andere Compositen, die mit einem größeren Blüten-
boden versehen sind, auch sehr häufig mehrere Larven in sich bergen, natürlich
von anderen Curculionidenspezies.
In der zweiten Augusthälfte finden sich Puppen und junge Käfer vor Die
Larve zerstört in dem Blütenboden die Achänen, alles andere bleibt intakt. In
dem ausgefressenen Blütenteil findet auch die Verpuppung statt und zwar in der
Weise, daß die Larve aus den staubförmig gewordenen Resten ihrer Excremente
einen cylindrischen Cocon baut der an den Seitenteilen außerordentlich dünn,
dessen Ober- (Deckel-) seite aber circa 2 mm stark ist. Die Puppe steht in diesen
Cocon ‘mit dem Kopfe also nach der Blüte zu gerichtet. Dieselbe Stellung behält
auch übrigens der junge Käfer bei, der nach der Entwicklung die Wiege nicht
sogleich verläßt, sondern mit dem Rüssel den Cocon durchbohrend, den Kopfteil
zwischen den haarigen Pappus herausstreckend noch eine zeitlang am Orte seiner
Entwicklung verbleibt.
Der Käfer ist wie schon iNERNE gesagt, Larinus leuzeae Fabr. und kommt
außer auf der angeführten Nahrungspflanze auch auf Leuzea conifera D.-C. vor.
Nun ändern aber die auf Sfoehelina beobachtete Art von der aus Leuzea gezogenen
in wichtigen Punkten ab, sind vor allen Dingen bedeutend kleiner und Bedel
beschrieb sie deshalb als var. s/oehelinae Bedel. Die Blütenböden von ZLeuzea
sind wesentlich größer als die von Sfoehelina, es findet sich also für die Larve
auch Nahrungsstoff in solcher Menge vor, daß es niemals zum restlosen Aufzehren
kommt. Bei S/oehelina etc. sind nach völligem Erwachsen der Larven keine unbe-
schädigten Achänen mehr vorhanden, ob nun eine Abwanderung auf eine andere
Blüte stattfindet, ist noch nicht beobachtet, aber möglicherweise doch denkbar;
die Kleinheit der Blüte allein erscheint noch nicht als hinreichende Erklärung für den
kleinen Habitus der var. s/oehelinae Bedel allein, welche Ursachen hier aber noch
mitsprechen, kann Verf. auch zur Zeit noch nicht angeben.
Bei einem dauernden Zusammenleben zwischen den Käfern und seiner
Nahrungspflanze bilden sich bestimmte Verhältnisse heraus, die beide Contrahen-
ten eng zusammenschließen und die es dem Käfer schließlich unmöglich machen,
auf eine andere Pflanze überzugehen. Es ist nun die Frage, ob /. var, stoehelinae
Bed. eine feste nur auf S/oehelina dubia L. vorkommende Form ist, oder ob es
eine Form ist, die von einer Pflanze auf die andere übergehen kann, und so un-
ter verschiedenen Verhältnissen, verschiedene Formen annimmt, ob wir also beide
Formen ohne weitere Bezeichnung einfach als /. /euzeae Fabr. aufzufassen haben,
‚oder ob die Form var. stoehelina Bed. zu Recht besteht. Die beiden Nahrungspflanzen
kommen auf weit voneinandergetrennten Lokalitäten vor. Artverwandte die auch
auf mehreren Pflanzen leben sind bekannt, Tiere passen sich ja unter veränder-
ten Verhältnissen diesen oftmals an, ohne wesentlich morphologische Modifikationen
— 114 —
DEIDPERIIEN, hier könnte das Experiment allein erst den nötigen Aufschluß
geben.
Da der Käfer mit den wenigen Blüten, welche die Pflanze hervorbringt,
haushälterisch umgehen muß, was bei vielblütigen Pflanzen wie z. B. Centaurea
nicht der Fall wäre, so geht er die Blüten erst an, werin sie seinen Bedingungen
am meisten entsprechen, nämlich dann, wenn die ersten Früchtchen angesetzt
sind. Außen ist an der Blüte nichts zu bemerken.
Es erhebt sich nun die Frage: wann geht die Larve in die Blüte? An
Stielen und Zweigen war nichts besonderes, kein Fraß etc. Einige reifende Blüten-
stände, die schon ziemlich zerstört waren, enthielten noch die Larven, einige andere
waren aber unentwickelt, verkümmert und ohne allen pflanzlichen Inhalt. Das Ei
wird ‘wahrscheinlich in die jungen Blütenknospen gelegt, hier spielen sich die
ersten Stände ab, dann erfolgt Abwanderung derjenigen Blüten, in welchen nun
die Entwicklung statthat. Die Hüllblättchen werden genau durchbohrt und der
Einbruch in die gesund gebliebene, jetzt fruktifizierende Blüte findet von oben,
also durch die Inflorescenz statt.
Die Art der Verpuppung ist nicht bei allen Larinusarten gleich, so weißt
Verfasser darauf hin, daß Larinus antificans Guib. der an Zchinops lebt im Ge-
gensatz zu L. v. stoehelinae außen auf dem Blütenstamme ein Nest baut und
sich darin entwickelt. Dieser Unterschied ist ihm darum so wichtig, weil er auch
den Hymenopterenparasitismus bespricht, der unter Verhältnissen wie sie sich bei
L. antificans zeigen eine einfachere Erklärung finden als bei s/oehelinae.
Die Parasiten waren: Pimpla roborator L., Eurytoma aterrima Schrank., Pfero-
malus elevatus Walk. Die Pimpla erzog er aus den Käferlarven, die beiden
anderen aus Puppe und Imago. Das Anstechen durch die Pimpla erklärt er so,
daß der Parasit das vom Mutterkäfer zur Versenkung des Eies gebohrte Loch,
auch zur Anbringung seiner Brut benütze, also mit seinem Legebohrer so bequem
zum Wirtstier komme. Eine Annahme, gegen welche sich kaum etwas ein-
wenden läßt. Wenn er aber die Ansicht vertritt, daß die Chaleidier nicht im-
stande sind den Wirt im Blütenboden zu erreichen wohl aber unter Verhältnissen
wie sie sich bei /L. antificans finden und deshalb zu der Ausflucht greift die
Chalcidier könnten die Larven nur während der Abwanderung von einer Blüte
in die andere angestochen haben, so ist das m. E. nach eine Ansicht, die sich
schwer wird verteidigen lassen, denn wir kennen Chalcidier bei Cerambyciden
die unter centimeterdicker Borke hausen und ihrem Wirt ebensogut beikommen,
als ob er frei lebte. Die Zucht aus der Imago ist aber sehr interessant, sie zeigt,
daß der Käfer trotz des Parasiten zur Entwicklung gelangte, allerdings nicht
völlig, denn er färbte sich nicht aus. Die pathologischen Veränderungen waren
aber nicht groß genug gewesen, um schon im Puppenstadium den Tot herbeizu-
führen. R. Kleine.
Aus entomologischen Kreisen.
Am 20. Februar feierte der Verein für naturwissenschaftliche
Unterhaltung in Frankfurt (Main) sein 50jähriges Stiftungsfest. Professor
Dr. L. von Heyden, der dem Verein am 2. März 50 Jahre angehörte, wurde
aus diesem Anlaß zum ständigen Ehren-Präsidenten ernannt.
Am 2. Mai feierte der Offenbacher Verein für Naturkunde eben-
falls das 50jährige Bestehen.
Beiden Vereinen, die eng befreundet sind, gehört eine Reihe der bekann-
testen Naturforscher als Ehren-, korrespondierende oder ordentliche Mitglieder an.
— 115 —
E. Hopp in Berlin will in diesem Jahre im Kaukasus und Kleinasien
Coleopteren sammeln.
A Dampf, Assistent am zoolog. Museum in Königsberg (Pr.) sam-
melt z. Zt. in Egypten.
Dr. Wolf, Custos am Senckenbergischen Museum in Frankfurt
(Main) befindet sich z. Zt. auf einer Forschungsreise nach der Südsee.
. Wagner-Zürich will seine Curculioniden-Sammlung (excl. Apion) ver-
kaufen. (Vergl. Inserat).
Geh. Hofrat Prof. Dr. W. Müller, der Vorsitzende des Thüringischen
Entomologischen Vereins, hat sein Amt als Professor der pathologischen Anatomie
in Jena niedergelegt.
A. Handlirsch ist zum Ehrenmitglied der „Soc. Ent. Belgique“ ernannt
worden.
de Gaulle erhielt den Prix „Dollfus“ für seinen system. und biolog. Cata-
log der Hymenopteren Frankreichs.
Brof Dr. R. Hesse in Tübingen wurde auf den Lehrstuhl der Zoologie an
der landwirtsch. Hochschule in Berlin berufen.
Camillo Schaufuß ist zum Ehrenmitglied der Tierschutzvereine von Dres-
den und Leipzig erwählt worden.
W. F. Kirby hat sein Amt als Kustos am British Museum in London
niedergelegt.
OÖ. eonhard in Blasewitz-Dresden hat sämtliche Coleopteren-Typen
der von Bodemeyer'schen Sammlung erworben. Sie gehen später mit seiner
Sammlung ins Deutsche Entomol. National-Museum über.
Am 20. März starb in Frankfurt (Main) im Älter von 43 Jahren, Prof.
Dr. F, Römer, Direktor des Senckenbergischen Museums an Typhus.
Sein Tod bedeutet für die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft einen
außerordentlich großen Verlust. Römer genoß über die Grenzen seines Wirkungs-
kreises hinaus den Ruf eines hervorragenden Zoologen.
O. Habich +38. 12. 08 in Wien. — S. Auxer + 6. 1. 09 in Lancaster,
Pensylvania. — B. Wartmann +28. 1. 09 in Reichenberg (Schles.) — G. Künow
7 14. 2. 09 in Königsberg (Pr.) — J. Päsztor + 18. 2. 09 in Budapest. — M.
Matter + in Chicago. — L. Becker + in Brüssel. — C. Jourdheuille
+ in Paris. — A. Bonhoure + in Saigon. H. B.
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Vereinsnachrichten.
x Der Thüringische Entomologische Verein hat am Sonntag den 28. März
in Gotha seine Frühjahrs-Versammlung abgehalten. Auf der Tagesordnung standen
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Ernst A. Böttcher,
Naturalien- und Lehrmittel-Anstalt,
Berlin C. 2, Brüderstr. 15.
Nürnberg, den I
5. Juni 1909. 5. Jahrgang.
Internationale Mönaleschritt die Be Ar Käfer Se mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr.C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudoli Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
Verlag: C. Koch’s Verlagsbuchhandiung, Nürnberg.
Neue palaearktische Melolonthiden.
Von Edm. Reitter in Paskau, Mähren.
In meiner Bestimmungstabelle der Melolonthidae (III, Heft 50)
pag. 212 habe ich 2 Xanthotrogus-Arten beschrieben, die sich durch
Größe, rostrote Färbung, sehr lange Tarsen, kahlen Thorax und ganz
besonders durch die abweichende Zähneiung der Vorderschienen aus-
zeichnen. Nun sind mir 2 weitere, sehr auffällige Arten dieser -Unter-
gattung bekannt worden, welche von den 2 bekannten durch viel geringere
Größe, andere Färbung und durch behaarten Halsschild abweichen, wes-
halb es notwendig erscheint, die Charakterisierung des Subgenus Aantho-
frogus von der Gattung der Ahizotrogus auf die gemeinsamen Merkmale
zu beschränken.
Subgen. Xanthotrogus zeigt einen abweichenden Bau der Vorder-
schienen, was ich schon am a. OÖ. hervorgehoben hatte. Der mittlere
Zahn ist nämlich dem letzten ‚End-)Zahne sehr genäheri und vom ersten
viel ‚weiter entfernt als bei Ahizofrogus, wo die Zähne in gleichen Ab-
ständen sich befinden oder wd der mittlere Zahn vom Endzahn etwas
entfernter steht als vom 1. (kleineren) Zahne, Der Ciypeus ist grob,
Wenipstens so lang ie die Stirne bis: zum: Scheltefwufste. Auf den Ab-
dominalsterniten fehlt die quere starre Borstenguerreihe und sind dieselben
anliegend, fein, oder etwas abstehend, weich gleichmäßig behaart.
In meiner Tabelle wird man auf die Untergattung Aanthotrogus
in erster Linie anläßlich der kahlen Oberseite des Halsschildes hinge-
leitet, welche aber auf die 2 folgenden neuen Arten nicht zutrifft und
wäre deshalb die Form der Zähnelung der Vorderschienen in erster
Reihe als Unterscheidung heranzuziehen gewesen.
Die 4 nun hieher gehörenden Arten wären in nachfolgender Weise
leicht auseinander zu halten:
1“ Einfarbig braunrot, Halsschild samt dem Vorder- und Hinterrand kahl.
Hieher X. Sieversi u. Fortis Reitt. aus Transkaspien und Turkestan,
welche in der angezogenen Tabelle pag. 212 syntetisch unterschieden
werden.
1° Körper kleiner, ganz oder teilweise schwarz. Halsschildscheibe und
Vorderrand mäßig lang, spärlich behaart. Klauen mit ganz kleinen
Zähnen. Arten aus Persien (Astrabad).
2“ Schwarz, Flügeldecken braungelb mit schwarzer Naht und dunklem
Basairande. Fühlerfahne so lang als der restliche Teil des
Fühlers. Leonhardi n. sp.
2‘ Einfarbig schwarz, greis behaart, Fühlerfahne kürzer als der restliche
Teil des Fühlers. penatratus n. Sp.
kRhizotrogus (Xanthotrogus) Leonhardi n. sp.
Schwarz, Flügeldecken braungelb, die Naht und der Basalrand
schwarz, manchmal auch die Seitenrand- und Apicalkante geschwärzt, die
Brust mäßig dicht und lang, der Bauch spärlicher und kürzer greis behaart.
Das schwarzbraune Tasterendglied oben ausgehöhlt; die Fühlerfahne knapp
so lang als der restliche Fühler. Kopfrand fast halbkreisförmig, stark
aufgebogen, der Vorderrand schwach ausgebuchtet, die Stirn samt dem
Clypeus concav, letzterer spärlich grob-, die erstere dicht- und stark
punktiert, Clypeus einzeln, Stirn dicht, aufstehend greis behaart, die Stirn
vom Scheitel durch eine wenig markierte Quererhöhung abgegrenzt, der
Cliypeus so lang als die Stirn bis zum Scheitel. Halsschild quer,
ringsum stark gerandet, an den Seiten in der Mitte stumpf gewinkelt,
aber ungleich stark, an den Seiten etwas dichter, hinter dem Vorderrande
feiner und gedrängter punktiert; Vorder- und Seitenrand, dann die Scheibe
spärlich, hinter dem Vorderrande dichter gelblich abstehend behaart.
Das schwarze Schildchen wenig dicht, stark punktiert. Flügel-
decken auffallend kurz und breit gebaut, in oder hinter der Mitte am
breitesten, mit deutlicher Schulterbeule, weniger glänzend als die
restliche Oberseite, normal punktiert, die Dorsalrippen nur durch 2 an-
nähernde Punktreihen angedeutet, etwas quergerunzelt, besonders manch-
mal auch der durch den Nahtstreif gehobene Wulst an der Naht (aber
|
|
|
|
|
2
| a 110.
nicht immer) stärker quer gerunzelt, der Seitenrand ist vörne lang, zur
Spitze allmählig kürzer bewimpert, am Hinterrande zur Naht fast kahl.
Die Oberseite scheinbar kahl, hat aber einzelne sehr kurze börstchen-
artige Härchen aufzuweisen. Pygidium und Propygidium stark, wenig
tief und wenig dicht punktiert und kurz und fein, spärlich anliegend
behaart. Vorderschienen ohne scharfe erhabene Leiste, eine”solche
ist nur durch die Punktur angedeutet; Mittel- und Hinterschienen
nur mit einer vollständigen Schrägleiste auf der Außenseite, die Schenkel
sind kräftig punktiert und lang behaart, die Klauen am Grunde schwach
gezähnt, schwarz. Long. 14—17 mm.
Persien-Astrabad.. Von meinem lieben Freunde Otto Leonhard
(Blaswitz) gütigst mitgeteilt. Ich hatte 4 5 vor mir.
Rhyzotrogus (Aanthotrogus) peratratus n. sp.
Der vorigen Art nahe verwandt, der Körper aber beträchtlich
schmäler, die Flügeldecken daher länger, vor der Mitte (beim J') am
breitesten, der Fühlerfächer kürzer als der restliche Fühler, auffallend
breit, die Flügeldecken stärker gestreift und dentlicher quergerunzelt.
Der Käfer ist dem Amphimallus ater und fuscus ähnlich, aber durch
die 10 gliedrigen Fühler generisch verschieden. Long. 15 mm.
Persien-Astrabad. Von Herrn Otto Leonhard eingesandt.
Ich sah 3 d.
Anoxia Zürcheri n. sp.
Der A. emarginata Coquer. aus Algier sehr ähnlich und nahe ver-
wandt, aber durch die lange, abstehende Behaarung des Halsschildes und
der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Bei gleicher Größe, Form,
Färbung und Beschuppung ist der Thorax nicht nur am Vorderrande mit
langen gelben Haaren besetzt, sondern diese Behaarung ist bis zur Basis
in gleicher Länge und Dichte vorhanden, dagegen die weißen anliegenden
Haarschüppchen der emarginata sind durch die Behaarung verdrängt und
sind nur hie und da noch einzelne eingestreute Schüppchen zurückgeblie-
ben. Das Schildchen hat nur 2 kleine, weiße Schuppenflecken und
ist sonst glatt. Die Flügeldecken haben, außer der wie bei emar-
Zinata zur Geltung kommenden Beschuppung eine abstehende Behaarung,
die kürzer ist als am Halsschilde und auch weniger ins Auge fällt, und
bei der Ansicht von der Seite gut sichtbar wird; sie ist an der Basis
länger und wird allmählig kürzer ; an der Spitze der Decken überragt
sie schon wenig die anliegenden Haarschuppen. Bei emarginata zeigt
nur die Basis einige längere Haare. Das Pygidium ist dichter beschuppt
und gleichzeitig dazwischen länger behaart. — Marocco: Mogador. Von
Herrn Charles Zürcher (Basel) meiner Collection überlassen 9‘,
EN
RE
Die europäischen Borkenkäfer und ihre Feinde aus den
Ordnungen der Coleopteren und Hymenopteren.
Von R. Kleine, Halle a./S.
(Fortsetzung.)
B. Uebersicht über die Borkenkäfer, nach dem Vorkommen
ihrer Feinde bei ihnen geordnet.
IE. WKeinde aus der Familie der Hymenopteren.
Ichneumonidae.
Barichneumon ridibundus
Grav.
Eccoptogaster rugulosusR.
Phaeogenes numus Wesm.
Eccoptogaster scolytus F.
Helcoztisus brachycentrusG.
HAylesinus crenatus Fabr.
Phygadeuon submuiticus
C. G. Thoms.
Myelophilus minor Hrtg.
Hemiteles aestivalis Grv.
v. modestus Gitv.
Eccoptogaster scolytus F.
Myelophilus piniperda L.
> melanarius Ratz.
'Eccoptogaster scolytus F.
Mpelophilus piniperda L.
Pimpla terebrans Ratz.
Dendroctonus micans Kl.
Heterospilus tabitus Hal.
Hylastes pallietus Gyll.
Myelophilus piniperda L.
Plectiscus spilotus Först.
Myelophilus piniperda L.
Braconidae.
Habrobracon instabilis Ms.
Myelophilus piniperda L.
Bracon caudatus Ratz.
Hylesinus fraaini Panz.
iwitiatellus Ratz.
ch)
Eccoptogaster scoltus F.
7 labrator Ratzeb.
Pityogenes bidentatus Hb,
Bracon longicaudis Ratz.
Hylesinus fra.xrini Panz. .
> palpebrator Ratz.
Myelophilus piniperda L.
Ips laricis Fabr. _
Pityogenes bidentatus NH.
stabilis Wesm.
Hylesinus crenatus Fabr.
Spathius brevicaudis Ratz.
Eccoptogaster rugulosusR.
Myelophilus piniperda L.
Carphoborus minimus F.
Pityogenes bidentatus H.
5; exarator L.
v. exannulator Ratz.
' Eccoptogaster scolytus F.
Hylesinus fra.xini Panz.
Cryphalus tiliae Panz.
» rubidus Rossi
Phloeotribus scarabae-
oides Bernard.
Ecphylus eccoptogastri Ratz.
Eccoptogaster rugulosusR.
„ ..@ scolytus Fr.
> hylesini Ratz.
Phloeophthorus rhododac-
tplus Marsh.
Carphoborus minimus Fr.
Polyzraphus polygraphus
LE:
ri)
Ernoporus fa;i Fabr.
Pityogenes bidentatus N.
,; silesiacus Ratz.
Trypophloeus asperatus G.
LIE N
— 121 =
Coeloides bostrichorum Gir.
Ips typographus L.
es filiformis Ratz.
Hylesinus cerenatus Fabr.
r fraxini Panz.
en melanotus Wesm,
Hylesinus fraxini Panz.
= scolyticida Wesm,
Eecoptogaster. scolytus F.
N multistriatus
Marsh.
Doryctes obliterans Nees.
Ips typographus L.
pomarius Reinh.
Eccoptogaster rugulosusR.
5 mali Ratz.
Dendrosoter Curtisi Ratz.
Eccoptogaster scolytus F.
PS Middendorffii Rtz.
Eccoptogaster scolvtus F.
Mvelophilus piniperda L.
Polygraphus polygraphus
IL,
2
Pityogenes bidenlatus H.
Dendrosoter Perristi Gir.
Pilyogenes bidentatus H.
a plamus Ratz.
Phloeophthorus rhododac-
iplus Marsh.
is protuberans Nees.
Eccoptogaster scolytus F.
5 carpini Ratz.
LK InTGECaLus RK.
„ multistriatusM.
Hvlesinus fra.rini Panz.
Caenopuchys Hartigi Ratz.
Pityogenes bidentatus H.
‚Sigalphus flavipalpis Wesm®
Eccoptogaster rugulosusR-
Chelonus Neesi Reinh.
Drvocoetes villosus Fabr.
Microdus rugulosus Nees.
Dryocoetes villosus Fabr,
Cosmophorus Klugi Ratz.
Polrgraphus polygraphus
L
Meteorus albicornis Ruthe.
Eecoptogaster multistria-
{us Marsh,
Drevipes Wesm.
Eecoptogaster multistria-
Zus Marsh.
Calypius longtcaudis Ratz.
Eccoptogaster rugulosusR.
rugosus Ratz.
Eccoptogaster intricatusK.
Blacus fuscipes Gour.
Eccoptogaster rugulosusR.
4spidocolpus carinator Ns.
Eccoptogaster intricatusK.
es intıicator Ratz.
Eccoptogaster intricatusK.
Caenocoelius analis Nees.
Eccoptogaster rugulosusR.
Diachasma cephalotes Wsm.
Eccoptogaster rugulosusR.
Alysia manducator Panz.
Eccoptogaster rugulosusR.
Aphidius obsoletus Wesm.
Trypophloeus asperatus G.
Ivogas morio KReinh.
Polygraphus subopacus T.
Chalcididae.
Eupelmus Degeeri Dalm.
Hylesinus frasxini Panz.
urazonius Dalm.
Thamnurgus Kaltenbach:
Bach.
Eusandalım abbreviatumR.
Pityogenes bidentatus H.
> inerme Ratz.
Hylesinus oleiperda Fabr.
Ips suturalis Gyll.
„ tridens Ratz.
Pityogenes bidentatus H.
9”
9
„
a 2
Cerocephala cornigera Ww.,
Eccoptogaster scolytus F.
Hylesinus fraxini Panz.
: Eurytoma eccoptogastri R.
Eccoptogaster rugulosusR.
5 intricatus K.
2 flavovaria Ratz.
Hylesinus fra.xini Panz.
» flavocapsularis R.
Hylesinus fraxini Panz.
Ips laricis Fabr.
ei ischioxantha Ratz.
Hylesinus fraxini Panz.
> nodulosa Ratz.
Hylesinus fra.rini Panz.
” striolata Ratz.
Eccoptogaster intricatusK.
N spec.
Cryphalus tiliae Panz.
Cleonimus pulchellus Wsw.
Eccoptogaster intricatusK.
Ichaphitelus Ladenbergi Rtz.
Hylesinus fra.xini Panz.
Ki maculatus Walk.
Eccoptogaster rugulosusR.
5 mali Ratz.
Phloeotribus rhododac-
Zplus Marsh.
Phloeosinus thujae Perr.
Tridymus xsylophagorumR.
Hylesinus fraxini Panz.
‚Ivhoptrocerus eccoptogastri
Ratz.
Eccoptogaster intricatusK.
Rhopthroc. xylophagorum R.
Hylastes palliatus Gyl\.
Mvelophilus piniperda L.
Polygraphus polygraphus
| E
Chryphalus piceae Ratz.
Pityophthorus micro-
graphus L.
5 pubescens M.
Pilyogenes bidentatus H.
Ips typographus L.
„ eurvidens Germ.
„ Jlaricis Fabr.
Taphrorhychus bicolor H.
Dryocoetes autographusR.
” villosus Fabr.
Ayleborus cryptographusR.
Acrocormus multicolor Ratz.
Ips typographus L.
Cheiropachus quadrum Fbr.
Eecoptogaster scolylus F.
». . muliistriatusM.
Hylesinus oleiperda Fbr.
x fra.rini Panz.
Myelophilus piniperda L.
55 minor Hrtg.
5 pulchellus Westw.
Myelophilus piniperda L,
„ minor Hrtg.
Triogonoderus Graven-
harsti Ratz.
Aylocleptes bispinus Duft.
Hemiptarsenus unguwicellus
i Zett.
(Schluß folgt.)
Myelophilus piniperda L,
- 13 —
Zur Synonymie der Gattung Apion (Hbst.).
Kritische Bemerkungen zu Desbrochers Troisieme suppl&ment a la Mono-
graphie des Apionides.)
Von Hans Wagner, Zürich.
Im „Frelon* 1908, p. 85 u. f. gibt Herr Desbrochers ein
„‚roisieme Supplement ä la Monographie des Apionides“, dessen Inhalt
sehr Beachtung verdient, denn wohl selten wird es einem Coleopterologen
oder Entomologen überhaupt gelingen, eine so musterhafte Publikation
anzutreffen; es wäre wohl gut, diese nette Abhandlung, deren Inhalt
im Nachstehenden kurz behandelt werden soll, als ungeschrieben zu
betrachten, respective deren Beschreibungen zu durchlesen:
„il. Apion Moroderi n. sp.“. Diese Art ist nach mir vorliegen-
den Exemplaren (SQ), welche von Herrn Moroder stammen, mit Apion
Grinieri zu identifizieren; was Desbrochers zur Unterscheidung der
beiden Species anführt, ist absolut hinfällig; die Exemplare aus Valencia
(Moroderi) unterscheiden sich von typischen Grenieri von verschiedenen
Arten Südfrankreichs einzig und allein durch den im © Geschlecht un-
merklich längeren Rüssel und solch eine minimale Differenz kann doch
unmöglich als specifische Differenz herangezogen werden ?!
„3. Apion impressidorsum n. sp.“. Der „exacte* Autor hat es ganz
übersehen, daß er bereits im Jahre 1896 in seiner Monographie p. 286
ein Apion impressidorsum beschrieben hat, welches gleichfalls dem Ap.
arrogans sehr nahesteht und aus Syrien (Akb&s) stammt. Obwohl sich die
beiden Beschreibungen nicht ganz decken, ist es sehr wahrscheinlich,
daß es sich mit dem gleichen Namen, auch um die selbe Species handelt;
sollte es sich‘ jedoch um zwei verschiedene Arten handeln, so möge der
Autor selbst die Umbenennung der 2. „nov. spec.“ vornehmen.
„6. Apion ochroceras, @ n. sp.“. Wie aus der Beschreibung zur
Genüge hervorgeht und wie der Name schon erkennen läßt, handelt es
sich hier um nichts anderes, als um ein @ des Apion Gribodoi Dbrs.,
welches mir in mehreren Exemplaren aus Rumänien (ex. Coll. Montandon
und Breit) vorlag.
„1. Apion helveticum, n. sp.“ Ich habe im Jahre 1907 im Wallis
Val d’Annivier) in Anzahl Apion laevigatum Payk. gesammelt und mir
war es damals schon aufgefallen, daß eine kleine Anzahl von Exemplaren
(es waren nur @Q!) sehr klein waren und an verschiedenen Körper-
segmenten schwache Monstrositäten aufwiesen. Merkwürdigerweise er-
hielt ich kurze Zeit darauf von Herrn Pfarrer Rätzer einige Exemplare
dieser Art aus den Juragebieten, welche zur Mehrzahl ebenfalls sehr
kümmerlich waren und kleine Defecte oder besser „Krüppelhaftigkeit“
aufwiesen. Die Ursache dieser Deformationen ist ja schwer zu erklären,
zumal sie an so verschiedenen Orten fast exakt gleich aufgetreten.
— Jedenfalls aber handelt sich in diesen Exemplaren nicht um eine neue
Art; indessen bin ich fest davon überzeugt, daß Herrn Desbr. zur Be-
= 124 —
schreibung seines Ap. helveticum ein solch „symetrisch monströses“
Exemplar von Ap. laevigatum vorgelegen hat.
: »9. Ap. cavatum n. sp. SQ“. Die Diagnose dieser n. sp., inclusive
Patria 7 Zeilen stark, ist so vielsagend, daß man sie für eine ganze
Anzahl Arten verwenden könnte, die in die Verwandtschaft des Ap. ono-
portiKb. gehören. Allein abgesehen davon, daß alle die Desbrocher’schen
„Arten“ aus der onopordi-Verwandtschaft, wie z. B. frater Db., parens
Db., Aipponense Db. nichts weiter als Localformen des onopordi, mit
Z. B. dichterer Behaarung, oder leicht eingedrückter Stirne etc. sind,
handelt es sich auch in der obigen „n. sp.“ wohl nur um ein
Synonym einer dieser Formen. Genug, würde bei der Diagnose nicht
„A. onopordi proxımus, . . . dabeistehen, könnte man daraus nicht ein-
mal obiges entnehmen,
„10. Ap. derelictum n, sp. 2“. Als 2. Art in diesem „Troisieme
supplement etc. beschreibt Herr Desbrochers ein „Ap. derelietum n. sp.
co“, das zu Ap. errogans gehört, 6 Seiten weiter ein Ap. derelictum 9,
das zu Ap. loti Kl. (-angustatum) gehört!! — Die beiden Beschreibungen
decken oder ergänzen sich nicht, dem Autor müssen also 2 verschiedene
Species vorgelegen haben; in diesem Falle muß das 2. Ap. derelietum
umbenannt werden; ich überlasse es aber auch hier dem Autor mit Ver-
gnügen, die Umbenennung vorzunehmen, da es mir kein Vergnügen ist,
seinen Arten, namentlich wenn auch diese so „distinet“ ist wie die
früher besprochenen, noch Namen zu geben.
Schließlich bringt Herr Desbrochers noch eine Neubeschreibung
oder „verbesserte“ Beschreibung des Ap. armiferum \Wnck., nachdem
man schon lange weiß, daß diese Art nichts weiter als Ap. dentipes
Gerst. ist, wie auch aus Wenkers Beschreibung mit genügender Deutlich-
keit hervorgeht. Aber auch hier verläßt die gewohnte „Genauigkeit“
den Autor nicht, denn in der Beschreibung heißt es einmal armiferum,
ein andermal armatum, und das sind 2 verschiedene Arten!!
Was noch von dem löblichen 3. Supplement übrig bleibt, ist herz-
lich wenig; 3 „n. sp.“, die auch:noch einer genauen Einsichtnahme be-
dürfen, bevor sie als solche weiter gelten dürfen. Es ist für einen
Specialisten doch begreiflicherweise ein Vergnügen, solche Arbeiten aus
seinem Gebiete durchstudieren zu können!
Für Herrn Desbrochers wäre es aber um die Sssnsahenn ein
großes Verdienst, wenn er endlich seine „Feder der descriptiven Cole-
opterologie* beiseite legen würde, oder doch in einem anderen Gebiete,
als in dem ohnehin schon so schwierig gemachten Gebiete der Curcu-
lioniden, seine Künste verüben würde, sonst kommen wir schließlich in
eine unentwirrbare Situation. |
Oder aber, Herr Desbrochers möge vielleicht im Titelblatt seines
„Le Frelon*“ ergänzen : „Zeitschrift für humoristische Coleopterologie* ;
dann weiß man wenigstens, wie man die Sache zu nehmen hat,
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— 12% '
Coleopterologische Sammelreise nach Kärnten.
Vortrag gehalten am 5. November 1907 im Wiener Coleopterologen-Verein von
i dolf Hoffmann.
(Fortsetzung.)
Ziemlich selten fanden wir Nedriae Schusteri Gnglb.; von dieser
Art belief sich die Ausbeute auf nur 26 Exemplare. Große Freude be-
reiteten mir einige Trechus Rudolphi Gnglb., welche sich nur unter tief
in die Erde eingebetteten Steinen vorfanden. Verhältnismäßig häufig
waren Trechus regularis Putz., spärlich vertreten jedoch Trech. rotun-
datus Dej. und glacialis Heer. Auffallend war der Mangel an Ötiorrhyn-
chusarten, blos einige Oforrh. dubius Strom. krochen bisweilen auf
Steinen umher.
Von der reizenden 7yloderes chrysops Hbst. erbeutete ich 4 Exem-
plare, leider war, wie ich beim Präparieren bemerkte, der schöne Schmelz
dieser Art verflüchtet.
Nachdem wir die Hauptgipfel genügend abgesucht hatten, stiegen
wir mehr abwärts, den Schneemulden und Bachrieseln unseren Besuch
abzustatten.
Hier war es, wo wir das seltenste Tier unserer ganzen Kärnthen-
Partie erbeuteten, eine der größten und robustesten Trechusformen
„Irechus grandis“ Gnglb., diese Seltenheit ersten Ranges machte uns.
umsomehr Freude, als wir wußten, daß es nur wenige Coleopterologen
gibt, deren Sammlung diese Art schmückt.
An sehr feuchten, oft nahezu im Wasser liegenden Steinen fand
sich Pferostichus Justusi W., in großer Menge, oft 5 bis 6 Stück unter
einem Stein, deren Liebe zum feuchten Elemente uns auffallend an
Pterostichus fasciatopunctatus, welcher Art unsere Pier. Justusi auch
habituell nahesteht, erinnerte. An trockenen Stellen an und unter Steinen
fanden wir auch hier wieder den schönen Aphodius praeco.r Er. in einiger
Anzahl, ebenso einzelne Exemplare des zierlichen Selafosomus guttatus‘
Germ.; unsere Flaschen begannen sich, ich möchte sagen erschreckend.
zu füllen und mit Grauen gedachten wir der Präparierung unseres ganz.
gewaltigen Materials.
Vom Standpunkte des physischen Menschen war unser Sammeln
heute gerade kein. Vergnügen; kalte Nebel umzogen uns bei einer
Temperatur von vielleicht 1—20 Wärme und mußte man wahrlich ein
enragierter Sammler und auch wetterfest sein, um nicht von dem tückischen
Wetter in die Flucht geschlagen zu werden. Zum Ueberilusse begann
es nun auch zu schneien, erst schön gemütlich Flocke um Flocke, dann
setzte es mit. voller Macht ein, bis wir uns eines Schneegestöbers er-
freuten, wie wir ein solches zu Weihnachten kaum schöner wünschen
konnten; und doch befanden wir uns im Hundstagemonat Juli, im Tale _
jammerte man jedenfalls ob der enormen Hitze, während es uns auf.
luftiger Bergeshöh ganz gewaltig fror. :
Da. das Schneetreiben anhielt und zu einem Unwetter ärgster - Art.
— 126 —
ausartete, mußten auch wir uns schließlich, wenn auch schweren Herzens, be-
quemen, das Sammeln einzustellen und in unserem Alpenhause Schutz suchen.
Erst spät Nachmittag trat eine Besserung des Wetters ein, wodurch
wir immerhin noch einige Stunden im Freien verbringen konnten. Der
Abend wurde halbwegs schön, die Luft klärte sich und hatten wir den
Genuß, einer außergewöhnlich reinen Fernsicht uns zu erfreuen. Wohin
unser Auge auch fiel, überall ragten mächtige Bergriesen empor uns ein
herrliches Alpen-Panorama bietend.
Ganz besonders fesselten uns die Petzen mit ihren zerklüfteten
Abstürzen, während der Gipfel des Hochobir so auch die -zackigen
Spitzen der Skouta und des Grintouc uns schon deshalb ganz besonders
interessierten, als wir.ja die Absicht hatten, ihnen in den nächsten Tagen
unsere Aufwartung zu machen.
Nach Sonnenuntergang wurde es ungemein kalt, daher wir uns unter
Dach begaben den Tag beschließend, welcher trotz bedeutender Strapazen
und Witterungsunbill uns eine Ausbeute bescherte, die unsere höchsten
Erwartungen bei weitem übertraf.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von unserem intelli-
genten Wirte, welcher uns manches Geheimnis hier gewesener Coleopte-
rologen verriet, und nahmen wieder die Sammeltätigkeit auf. Kaum
16 Minuten vom Schutzhause entfernt stiegen wir zu den Sieben BründIn
ab, wo wır nebst Nedria Dejeani und Pterostichus Justusi auch einige
Nebria fasciatopunctata Mill. erbeuteten; merkwürdigerweise fingen wir
nur wenige Exemplare dieser Art, obgleich selbe an den Bachrieseln der
Koralpe als häufig bezeichnet wird. Bingegen freuten wir uns ganz
besonders, als wir unter Acalenrasen in Summa ca. 40 Exemplare der
nicht zu verachtenden Trichocelis oreophilus Dan. erhaschten; rasch ab-
steigend erreichten wir in kaum 1/2 Stunde die Waldgrenze. Nun nahmen
wir unsere Siebe aus dem Rucksacke, und begannen das hier massenhaft
angehäufte faulende Erlenlaub fleißig durchzusieben. Unsere Hoffnung,
hier Tachynus Ganglbaueri Epp.*) zu erbeuten, erfüllte sich leider nicht,
immerhin war das Ergebnis ein ganz befriedigendes, wir fingen einige
Trechus alpicola, Strm., limacodes Dej. und ca. 30 Stück Trechus con-
strictus Schm., welch letztere bei oberflächlicher Betrachtung ‚der Trech.
£randis frappant ähnlich sieht. Nachdem wir die ‚Siebe versorgt hatten,
begannen wir die Almwiesen abzustreifen ohne einen nennenswerten
Erfolg zu erzielen. Unsere Wanderung durch Waldgebiet ergab gleich-
falls nichts erwähnenswertes. In einer Lichtung saßen an gefällten
Fichtenstämmen einige Monochamus sutor L., so auch einige der nicht
häufigen Zlater aelhiops Lac.; Antha.ria sepulchralis F. sab sowohl am,
Holze als auch auf Blüten, auf einer einzigen Blume oft 10—20 Exemplare.
‘ Bald erreichten wir wieder Bauerngehöfte und hofiten in einer
Stunde Wolfsberg zu erreichen. Auf Umbelliferen saßen Gaurotes
virginea und Pachyta quadrimaculata, mitten unter diesen gemeinen
*) Nachträglich teilte mir Freund Blühweis mit, daß er 1 Expl. im Siebe hatte
— .127 —
Arten erfreute mich ein außergewöhnlich großes reines Exemplar Pachyrta
lamed L. Um 3/43 Uhr Nachmittag befanden wir uns wieder im Bahn-
koupee und um ®/s410 Uhr Nachts hatten wir Eisenkappel erreicht, wo
wir im Gasthofe zur Post befriedigende Verpflegung und Unterkunft erhielten.
Ein herrlicher Morgen begrüßte uns am nächsten Tage als wir uns
anschickten, den wegen seiner eigenartigen Flora und Fauna berühmten
Obir zu besteigen.
Im Walde angelangt fanden wir unter Steinen einige Lampyris
noctiluca L. & und Q und die schon südliche Fauna charakterisierend,
einen kleinen dunkelgraubraunen Scorpion.
Nun begannen wir auch fleißig zu klopfen, wobei manch schöne
Art sich im Schirme vorfand; ziemlich häufig war Malthinus biguttulus
Payk., noch häufiger Malthodes brevicollis Payk., in Massen fielen von
den Fichten Zuperus pinicola Duft, beim Abklopfen einer Erle fiel mir
ein schönes Exemplar der äußerst seltenen Afhous rhomboeus Olivier
in Händen; stets in_ Anzahl gab es im Schirme Antophagus al-
pestris Heer., nicht so häufig Anfophagus abreviatus F. und scutellaris
Er., desgleichen Ahagonycha femoralis Brull., ganz vereinzelt aber
Rhagonycha nigriceps Waltl., sehr häufig waren Afhous subfuseus Müll.
und Dolopius marginatus L,
Unendliche Freude bereitete es mir, als ich beim Abklopfen einer
niederen Fichte die unverkennbare schwarz-roth gezeichnete Crypfocephalus
carinthiacus Suffr. erbeutete, als ich kurz darauf ein zweites Exemplar
dieser seltenen Chrysomelide fing, erwachte die Sammler-Eifersucht in
Kollegen Blühweis und begann er mit einer Vehemenz die Fichten ab-
zuklopfen, dab es eine Freude war ihm zuzusehen. Bald hatte er auch
‚die Genugtuung, diese schöne Art in 4 Exemplaren zu ergattern.
Je höher wir nun emporkamen, desto häufiger wurde Zuperus
‚pinicola und Antophagus alpestris, auch die subalpinen Elateriden nahmen
auffallend zu, so Coryrmbites pectinicornis L., aeneus L., virens Schrk.,
auch einige hübsche Se/afosomus guttatus Germ. fielen in unsere Hände.
In einer ausgeholzten Lichtung an Disteln fing Freund Blühweis
‘eine Anzahl ZLarinus latus Hrbst.
Nachdem wir den Koschfelsen passiert hatten, machten wir an einer
Quelle halt, uns eine kurze Rast gönnend. An der Waldgrenze angelangt,
begannen wir wieder zu klopfen, wobei wir einige Zvodinus clatratus F.
und in großer Menge Phytodecta pallida L. erbeuteten.
Nun ging es über saftig grüne Alpenmatten sanft bergauf und
konnten wir bereits die ganze Strecke bis zum Gipfel vollständig übersehen.
So war es Mittag geworden, welchen Zeitpunkt Freund Blühweis
-als Maximum unseres Beisammenseins festgesetzt hatte, da sein leider
zu kurzer Urlaub übermorgen zu Ende ging.
. Sehr schwer wurde meinem lieben Collegen der Abschied angesichts
der so nahen verlockenden Bergesspitze, da es aber sein mußte, machten.
wir.es kurz, ein inniger Händedruck und mein Freund, der mir nahezu:
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eine Woche ein guter Kamerad gewesen, wanderte talwärts; auch mich,
drückte es so eigentümlich, da ich aber das einsame Wandern in den
Bergen gewöhnt bin, überwandt ich bald diese weiche Regung und.
begann wieder fleißig zu sammeln.
Unter den hier in großen Mengen umherliegenden Steinen fanden
sich förmlich wie mit einem Schlage hochalpine Arten, vereinzelte Licinus
Hoffmannseggi Panz., während Pierostichus Ziegleri Duft und Adas.:
Beckenhaupti Dit. immer häufiger wurden.
Unter einem umgestürzten Markierungspflock. fand ich 1 Exemplar.
von Orino-Carabus carinthiacus Strm., leider fand ich diese Art nicht.
wieder und mußte mich mit diesem einzigen Exemplar begnügen.
Hingegen wurden Pferostichus Ziegleri samt Varietät rufofemoratus
Tor. und Ada.r Beckenhaupti so häufig, daß ich diese, nachdem ich davon:
einige hundert Exemplare eingeheimst hatte, einfach laufen ließ.
In enormer Anzahl zeigte sich die hochalpine Amara spectabilis.
Schm., und kam ich gerade zur Paarungszeit, da ich stets einige Pärchen.
in copula fand; auch Trechus-Arten zeigten sich bereits, so einige
Trech. glacialis Heer, limacodes Dej. und rofundatus Dej. am häufigsten
aber Trech. elegans Putz.
Ganz besonders aber bemühte ich mich, die im Obirgebiete heimische.
Anophtalmus Bernhaueri Gnglb., die ich bereits subalpin vergebens ge-
sucht hatte, habhaft zu werden, leider abermals ohne Erfolg. Es war
dies ein schweres Stück Arbeit, gerade die großen tief in der Erde ein-
gebetteten, Steine aufzuheben, meine Finger zeigten bald ganz bedenkliche,
Sprünge meine Handflächen blutig unterlaufene Scharten, aber von
Anophtalmus keine Spur. (Schluß folgt.)
Käfer in Nestern.
Von Gerichtsassessor K. Gerhard, Helmstedt.
Angeregt durch den interessanten Artikel H. Bickhardt’s in dem
Entomol. Blättern (3. Jahrgang 1907 Heft 6 und 7) habe auch ich mich
seit dem Herbst 1907 im Fang von Nestkäfern versucht, wobei ich mich
in der Hauptsache auf Vogelhöhlen und Hamsterbaue . beschränkt habe.
Ehe ich die gewonnenen Resultate im Einzelnen aufführe, wili ich einige
allgemeine Bemerkungen über Art und Ort des Sammelns a
Il. Vogelnester.
Die prächtigen alten Eichenbestände meiner engeren Heimat (Lapp-
wald bei Helmstedt) bilden meinen hervorragendsten Fangplatz. sie.
gewähren Dank. einer verständigen Forstwirtschaft, die ‚nicht gleich jeden
hohlen Baum der Axt überliefert, einer zahlreichen Menge von Höhlenbrütern.
Schutz und Nistgelegenheit. _ Letztere zu pflegen, betrachte ich als eine.
meiner vornehmsten Aufgaben, wenn auch manchmal .der Ornithologe in
mir einen schweren Kampf mit dem Käfersammler kämpft, wenn ich begehr-
lich: "auf einen alten mit Spechtlöchern übersäeten Baum schaue. Nach
er ET
— 129 —
der vorzüglichen Arbeit Altum’s*) kann zwar kaum noch daran gezwei-
felt werden, daß der Nutzen, den die Spechte durch Vertilgung forstschäd-
licher Insekten gewähren, weit zurücksteht hinter den Schäden, die sie
durch ihre intensive Bearbeitung noch wertvollen Holzes anrichten; indes-
sen möchte auch ich mit Rücksicht auf den ästhetischen Wert der Spechte,
namentlich ihr den Wald so wundervoll belebendes Wesen dieselben in
unseren deutschen Wäldern ganz gewiß nicht missen.
Ich will daher auch keineswegs einer allzueifrigen Jagd auf Höhlen-
Käfer — sit venia verbo — das Wort reden, denn das wäre in der
Regel gleichbedeutend mit der Vertreibung unserer Höhlenbrüter, da ohne
Fällung des Baums eine Bruthöhle nur in den allerseltensten Fällen auf
ihren Inhalt untersucht werden kann. Aber auch so bietet sich manche
schöne Gelegenheit zum Fang, namentlich bei Kahlhieben, wenn ganze
Bestände abgetrieben werden. Und das ist, Gott sei’s geklagt, in unserem
schönen Braunschweiger Ländchen bei dem steten leidigen Geldmangel
in den letzten Jahren häufiger als früher der Fall. So mancher stolze '
Baum muß sein Leben lassen, um den Säckel des Fiskus zu füllen. Auf
diese Weise erklärt sich auch die große Zahl der Spechthöhlen pp., die
ich in der näheren und weiteren Umgebung meines Wohnortes ausbeuten
konnte.
Ein Erfolg ist aber so gut wie ausgeschlossen, wenn man sich
nicht rechtzeitig mit den Forstbeamten, aber auch mit den Waldarbeitern
in Verbindung setzt. Durch erstere erfährt man, wann und wo die‘
Hauungen stattfinden und erhält Erlaubnis, bei den Hauungen anwesend
zu sein und an Ort und Stelle einzusammeln; auf letztere ist man ganz
besonders angewiesen: bald heißt es darauf zu achten, daß beim Fällen
eines Baumes die Vogelhöhle mit dem Eingang nach oben zu liegen
kommt, um leichter geleert zu werden, bald, daß die Sägeschnitte sorg-
fältig angesetzt werden, um den wertvollen Inhalt der Höhlen nicht zu
beschädigen oder herausfallen zu lassen. Wesentlich ist es auch, daß
die Blöche erst in des Sammlers Gegenwart zerschnitten und aufgeklöbt
werden — ein hier zu Lande georäuchlicher terminus technicus — USW.,
Gefälligkeiten, die mit einigen Biergroschen und Cigarren gar leicht zu
haben sind. In der Regel haben die Waldarbeiter auch schon beim Ver-
teilen der einzelnen zum Hiebe bestimmten Bäume die vorhandenen Vogel-
höhlen ausfindig gemacht; einmal interessiert, sind sie gern bereit, auch
außer der Reihe bei unserer gelegentlichen Anwesenheit einen Baum
umzulegen.
Der Inhalt eines jeden Nestes muß der Controle halber in einen
besonderen Beutel getan werden, man versäume daher nie, ohne einige
Beutel im Rucksack auszuziehen, denn man kann nie wissen, was uns
Fortuna in den Schoß werfen wird. Ich verwende graue Leinewand, das
Meter zu ca. 60 Pfg.; dieselbe ist haltbar und dicht genug und liegt so
breit, daß ein Meter 2 stattliche Beutel abwirft.
- *) Dr, Bernhard Altum, Unsere Spechte und ihre forstliche Bedeutung. Berlin 1878.
— 130 —
Der Inhalt der Beutel wird zu Hause einer gründlichen Durchsicht
— mehrmaliges Sieben und tüchtiges Anräuchern — unterzogen. Es gilt das
im Besonderen für die kleinen Histeriden (Dendrophilus, Gnathoncus),
die oft erst nach geraumer Zeit zum Leben erwachen und leicht übersehen
werden. Auch der gröbere Rückstand, der im Siebe geblieben ist, muß
auseinandergebreitet und untersucht werden, will man nicht manches
schönen Käfers verlustig gehen. (Tro.r, Hister).
Unbedingt erforderlich ist es, auf Größe und Form der Fluglöcher,
auf die Tiefe und Form der Höhlen, einzelne Federn und Eierschalen im
Genist, den Vogelkot, das verwandte Nestmaterial etc. zu achten, um dann
seine Schlüsse auf die Art ihrer Bewohner mit einiger Sicherheit ziehen
zu können. Man verschmähe auch die Höhlen nicht, die offensichtlich
nicht mehr bewohnbar sird; in dem Mulm, in den die Wände solcher
Höhlen häufig schon übergegangen sind, findet man zuweilen recht brauch-
bare Tiere (Tror, Dendrophilus). Nicht selten trifft man eine Vogelhöhle
an, die bis an den Rand mit lockerem Heu und Moos gefüllt ist, ein
Umstand, der auf Eichhörnchen als frühere Bewohner schließen läßt.
Große Höhleneingänge weisen auf Hohltauben, Eulen (Waldkauz), Dohlen,
Schwarzspechte hin. Ob eine Höhle von einem Spechte bewohnt gewesen
ist, erkennt man fast immer an der zerhackten Borke in der Nähe des
- Fluglochs.
Schwarzspechthöhlen finden sich in der Regel sehr hoch, Meisen-
höhlen dagegen niedrig.
Ich habe auch die Nester einiger freibrütender Vogelarten (Schwarz-
drossel, Fink, Bussard, Storch), untersucht, aber mit ganz negativem Er-
folge; es mag das daran liegen, daß ich die Nester zum Teil in völlig aus-
getrocknetem Zustande, zum Teil aber (Storch, Bussard) erst untersucht
habe, als sie bereits eine Zeit lang zertriümmert am Boden gelegen
hatten. |
Recht ergiebig waren einige Starenkästen, die am Waldrand aufge-
hängt waren (Quedius brevicornis Thoms., infuscatus Erichs). Ganz be-
sonders lohnend war das Durchsieben von Taubendünger; letzterer darf
aber nicht zu frisch, muß vielmehr schon etwas ausgetrocknet sein, da
er sich sonst nicht zerkleinern läßt. Die Käfer waren aber selbst in
steinhartem Dünger zu finden.
Bei der Aufzählung der von mir gefangenen Käfer werde ich an
der Hand meiner genauen Aufzeichnungen auch Stückzahl, Zeit und Fund-
ort angeben, da ich das der Anschaulichkeit halber für zweckmäßig halte.
Der Bestimmung eines großen Teils der Tiere haben sich die Herren
W. Hubenthal in Bufleben und H. Bickhardt in Erfurt mit außer-
ordentlicher Liebenswürdigkeit unterzogen, wofür ich ihnen ‚nochmals
hiermit meinen herzlichen Dank ausspreche, |
|
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17
18
19
Zeit | Fundort
u 0000
15. IH. 190813 verlassene
26. 11. 08
12./13. III. 08
ıs. Il. 08
18. III. 08
20. II. 08
31. III. 08
27. IN. 08
4. IV. 08
4. IV. 08
5. IX. 08
10. IX. 08
25. IX. 08
25. IX. 08
16. XII. 08
221..1909
2.1: 09
2, 1.09
3, 1. 09
Spechthöhlen
2 Spechthöhlen
3 Speehthöhlen
2 Spechthöhlen
1 Vogelh. (Taube?)
2 Grünspeehthöhlen
1 Meisenhöhle
1 Spechthöhle
1 Dohlen- und
1 Spechthest
2 Vogelhöhlen
(Meisen vermutl.)
1 Buntspechthöhle
3 Stärenkästen äm
Waldrand
1 Starenkasten am
Waldrand
1 Starenkasten am
Waldrand
1 Vogelhöhle
(Meisen vermutl.)
1 Vogelhöhle (Eule)
1 Vogelhöhle
1 Spechthöhle
Taubenschlag:
2 halbe Kartoffel-
säcke voll Dünger
end
Microglossa marginalis Gravh.
Sipalia circellaris Gravh.
Dendrophilus punctatus Herbst
Gnathoncus rotundatus Kugel
Microglossa marginalis, Gravh:
Philonthus fiscns Gravh:
Eurpusd oplabilis Fieer.
Dendrophilus punctatus Herbst
Dendrophilus punctatus Herbst
1702. Scoader L. „'
Crataraea suturalis Mannh.
Philonthus fuscus Gravh,
Aantholinus Un. var. BRENNT H.
Dendrophilus punctälis Herbst
Gnathoncus rotundatus Kugel
Atheta angusticollis Thoms.
Atheta nigricornis Thoms.
Philonthus fuscus Gravh.
Phyllodrepa nigra Gravh.
Falagria obscira Grayh.
Quedtus brevicornis £ Thems:
Euplectus Karsteni Reichenb.
Nemadus colonoides Kraatz
Plegaderus dissectus Erichs.
Atheta nigricornis Thoms.
Philonthus fusceus Gravh.
Phyllodrepa nigra Grävh.
Philonthus fuscus Gravh:
Hister merdariis Hoftfm.
Atheta nigricornis Thoms:
Quedius brevicornis 53” Thoms:
2 infuscatus 2 Erichs.
Philonthus fuscus Gravh. °
Dendrophilus punctatus Herbst
Cryptophagus scanicus Lin.
Phyllodrepa spec.
Atheta nigricornis Thoms.
Philonthus fuscus Gravh.
Aleochara succicola Thoms.
Dendrophilus punctatus Herbst
Sipalia circellaris Gravh.
Atheta livida Muls.
Atheta fungi Gravh.
Dendrophilus punctatus Herbst
Dendrophilus punctatus Herbst
Philonthus fuscus Gravh.
Dendrophilus punctatus Herbst
Aleochara villosa Mannerh.
5 cunieulorum Kr.
Mieroglossa marginalis Gravh.
Phyllodrepa floralis Payk.. __
Dermestes bicolor F abr.
— -—
D-PVHnNOoOR NOT PN-D WIN en De TU ID I OO ID, OHREN CT m
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—- 132 —
Nr | Zeit | Fundort, | Arten uch
zahl
19 | 3. I. 1909 Taubenschlag: Tenebrioides mauritanicus Linn. | 3
2 halbe Kartoffel- | AZister merdarius Hoffm.
säcke voll Dünger| Gnathoncus punctulatus Thoms. | 145
h rotundatus Kugel
Plinus fur L. 100te
Anitys rubens Hoftm. 1
20 4. 1. 09 1 Spechthöhle | Microglossa marginalis Gravh. 17
Aleochara villosa Mannerh. 1
Dendrophilus punctatus Herbst 4
21 7.1.09 [1 Vglh. (Hohltaube)| Philonthus fuscus Gravh. K&
22 1.1.09 1 Vogelhöhle Philonthus fuscus Gravh. 11
(Buntspecht)| Dendrophilus punctatus Herbst. 6
Gnathoncus rotundatus Kugel 4
Trox PerrisiFairm. (HaroldiFlach.)| 6
Viele Reste von Aister merdariusH.
23 8. 1. 09 1 Vogelhöhle Dendrophilus punctatus Herbst. 1
(Hohltaube) | Tro.r Perrisi Fairm. (Haroldi FI.) 2
24 87]..09 1 Vogelhöhle' Microglossa marginalis Gravh. 71
(Buntspecht)| Prllonthus fuscus Gravh. 3
Dendrophilus punctatus Herbst &
Gnathoncus rotundatus Kugel 3
Nemadus colonoides Kraatz 1
Troxr scaber L. 3
; Viele Reste v. ZYister merdarius H.
25 26. I. 09 |Starenest ()i. Wld.| Dendrophilus punctatus Herbst 14
26 26. I. 09 1 Spechthöhle Hister merdarius Hoffm. 1
27 1. II. 09 1 Vogelhöhle Dendrophilus punctatus Herbst 4
28 19. II. 09 1 Vogelhöhle Dendrophilus punctatus Herbst 1
Philenthus fuscus Gravh. ; 1
4
29 24. II. 09 1 Vogelhöhle Dendrophilus punctatus Herbst
30 10. II. 09 | 1 Dohlennest | Dendrophilus punctatus Herbst 12
Nach dieser Zusammenstellung scheint Dendrophilus punctatus Hbst. ein
sehr regelmäßiger Besucher der Vogelhöhlen zu sein.
| (Schluß folgt.)
Käferleben in West-Columbien.
Von A. H. Fassl, Cali, Columbia, Süd-Amerika.
Seit meinem nun fast einjährigen Aufenthalt im westlichen Columbien,
der in erster Linie den Lepidopteren gewidmet war, hatte ich auch viel-
fach Gelegenheit zur Beobachtung der Käferfauna des oberen Cancatales
und der columbischen West-Cordillere. Obwohl ich mich nun in einem
der insektenreichsten Länder der Erde befinde, so wäre es doch irrtüm-
lich zu glauben, daß sich hier die großen und farbenreichen Vertreter der
tropischen Käferwelt zu Dutzenden und Hunderten sammeln ließen und
ganz gegen die übliche Anschauung habe ich gefunden, daß speziell das
tropische, heiße Tiefland beinahe käferarm ist, während sich in den
Hochgebirgen der Cordilleren bei 1500 bis 2500 m Höhe das reichste
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Käferleben entfaltet; aber auch hler wird die große Anzahl und Mannig-
faltigkeit in erster Linie durch kleinere und minutiöse Arten bedingt, die
unseren mitteleuropaeischen Formen oft recht nahe kommen, was beson-
ders von den Crpsomeliden, Coccinelliden, Curculioniden, Telephoriden
etc. gilt. Infolge des in besagten Höhen herrschenden, ewigen April-
wetters und der das ganze Jahr hindurch unausgesetzt und immer wieder
von Neuem gründenden Vegetation erklärtsich wohl das häufige Auftreten die-
ser Gruppen. Hingegen liefern die nicht gerade in großer Anzahl vorhandenen,
duftenden Blüten, hier, wie auch in andern Höhenlagen verhältnismäßig
wenig Coleopteren, und man muß, von einigem Kleinzeug abgerechnet,
meist damit zufrieden sein, von den weißen Salviablüten hin und
wieder eine feiste grüne Rutelide gewöhnlicherer Herkunft ab-
zulesen.
Ganz vergeblich sucht man auch unter Steinen nach Käfern.
Nur ein einziges Mal fand ich in den unbewaldeten Vorbergen der West-
Cordillere im oberen Cancatal einen unserer Calosoma inqguisitor ähnlichen
Carabus, der noch der Bestimmung harrt. Man vermißt gänzlich unsere
Bombardierkäfer und übrigen Läufer, und was ich davon hier gesammelt
habe, kam fast ausschließlich des Nachts zum Carbidlicht.
Im Gebirge ist Pseudeu.ryhila bipustulata fast die einzige Sandläu-
ferart, die auf den roten, lehmigen (und recht schlechten) Paßwegen
über 1800 m bei Sonnenschein geschäftig umherrennt, während das heile
Tiefland mehr Vertreter speziell auch vom Genus Cieindela selbst birgt.
An Cetoniden erbeutete ich hier bisher nur etwa 6 Arten, alle fast
ausschließlich durch Ködern an Bananenschnitten, die wohl auch ab- und
zu von Vertretern anderer Familien besucht werden. Außer Histeriden
und Staphiliniden kommen auch:kleinere Dynastiden und eine Pyrophorus-
Art, seltener auch andere Elateriden an dieses Lockmittel; weit öfters
werden dieselben jedoch zuvor von Vögeln, Affen und (wie ich selbst
bemerkte) auch Menschen .weggefressen (resp. gegessen).
Die morschen Stämme des Gebirgsurwaldes bergen meist Passaliden
in Anzahl, sowie auch deren nur mit 2 Vorderfußpaaren ausgestatteten
Larven. Mitunter, freilich selten, hat man auch das Glück, die unserem
Hirschkäfer sehr ähnliche Lucanide Veiurius platyrhinus dabei zu finden.
Dynastiden-Weibchen bohren oft tiefe Löcher unter den faulen Stäm-
men wohl behufs Eiablage in die Erde, während den des Abends in den
Palmenkronen schwärmenden Männchen recht schwer beizukommen ist,
und sich der Sammler meist damit begnügen muß, das starke „Summen“
derselben von hoch oben bei den Palmwedeln gehört zu haben. — Auch
den Gewaltigsten unter den großen, Dynastes neptunus, erbeutete ich hier
bereits in einigen Stücken, hoffe ihn aber mehr „landeinwärts“ öfters zu
treffen.
Buprestiden beobachtete ich bisher recht selten und nur kleine
bunte fast viereckige Trachys-Arten tummelten sich bei heißem Sonnen-
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Fall „ir aa 3 al TAN S
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Schein auf den runden Blättern einer Winde, um beim Näherkommen wie
ein blauer Goldfunken davonzufliegen.
Bockkäfer sind hier entschieden selten und wenig artenreich ver-
treten ; die meisten kamen gelegentlich des Nachtfalterfanges ans Carbidlicht,
das auch für viele andere Kerfe eine große Anziehungskraft besitzt.
Lampyriden, Tenebrioniden, Melolonthiden, Lamellicornier und Halticiden,
sowie auch das mannigfaltigste Getier aus anderen Insecten-Gruppen fin-
det sich meist viel häufiger ein, als die ersehnten Schwärmer und Spinner.
— Dort wo dem feuchten Urwaldboden grobe huflattigartige Blätter ent-
sprießen, sucht man an deren Unterseite meist nicht vergebens nach den
oft in den prächtigsten Goldnüancen glänzenden Hispiden, deren Geschlech-
ter bisweilen recht auffällig dimorph gefärbt sind. Leider ist der herr-
liche Goldglanz im toten trockenen Zustande schnell vergänglich und nur
dem Conservieren in Glyzerin verdanke ich einige lebenswahre Exemplare.
Der Kamm der West-Cordillere (über 2000 m) bot eine überraschende
Fülle von Zyeus-Arten, wovon ich bisher schon über 20 verschiedene
erbeutete. Die größten und schönsten leben als Larven minierend in den
Blattwinkeln grundständiger Palmen und ananasartiger Schmarotzerpflanzen
(Epiphyten): sie besitzen zangenartige Anhängsel und sehen Buprestiden-
Larven etwas ähnlich.
Das Sammeln in der völlig wegelosen, morastigen und ewig nebel-
feuchten Urwald-Region der Hochcordillere gehört natürlich nicht gerade
zu den Annehmlichkeiten. Ganz abgesehen von Skorpionen und großen
Vogelspinnen, mit denen man beim Sammeln ziemlich häufig und oft recht
unerwartet Bekanntschaft macht, ist nicht minder eine meist von den Bäu-
men herabhängende Schlangenart gefährlich, die noch dazu in dem Gewirr
von Blättern, Stämmen, Schlingpflanzen und Luftwurzeln recht wenig von
ihrer Umgebung auffällt; beiläufig erwähnt war ich erst kürzlich einem
solchen Reptil infolge dieser „mimetischen“ Beschaffenheit fast mit dem
Gesichte berührend nahe gekommen, ehe ich es bemerkte; beim 2ten
Schuß mit meinem Revolver fiel das starke Tier durch die Halswirbel
getroffen, zur Erde herunter. Es hätte wohl nicht viel gefehlt, so hätte
ich dort — keine Zyeus mehr suchen können. — — —
Doch auch die übrige Käferausbeute aus diesem großen, undurch-
forschten Gebiete enthält viel des Interessanten und Neuen, und wenn
die Determination vonseite der Herren Spezialisten, was bekanntlich nicht
immer mit „Eilzugsgeschwindigkeit“ vor sich zu gehen pflegt, nicht allzu-
lange auf sich warten läßt, so kann ich wohl baldigst eine detailliertere
Aufzählung der hier gesammelten Coleopteren folgen lassen.
- 186
n [6) t ) 2, 25,
Zu päg. 80. Die Gattung Polydrusus müßte heißen Polydrosus von
zokvs (viel) und Ö00%0s (Thau). — Germar schreibt übrigens Polvydrusus
und da er der Begründer der Gattung ist, so muß es wohl, obgleich falsch
gebildet, so heißen (mit u). Schönherr hat Polvdrosus eingeführt in
Curculionidum dispositio methodica 1826 p. 138. Er sagt:
Polydrosus nobis (Polydrusus Germ.) und leitet den Namen ab von
n0Av00000% valde roscidus. — Broi. Dr Eyvonskley den.
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
C. Schaufuss, Naturgeschichte der KäferEuropas. 6. Auf-
lage von Calwers Käferbuch, Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung,
Nägele und Dr. Sproesser, Stuttgart, Erscheint in 22 Lieferungen
a1 Mk. Lieferung 5—10 (Fortsetzung aus Nr. 1 1908).
Die Neuauflage des Calwer’schen Käferbuches ist bis zur 10. Lieferung
gediehen. Eine kurze Inhaltsübersicht diene zur weiteren Orientierung über das
vortreffliche Werk. Lfg. 5 bringt die Familien Aaliplidae, Hygrobiidae, Dytis-
cidae, Gyrinidae et Rhysodidae, Lig. 6: Paussidae, Staphylinidae, Lig. 7 setzt
die umfangreiche Familie der S/aphylinidae fort; Lig. 3 Staphylinidae et Psela-
phidae, Lig. 9 Scydmaenidae, Silphidae et Liodiidae, Lig. 10 Clambidae, Lep-
tinidae, Platypsillidae, Corylophidae, Trichopterigidae, Hydroscaphidae, Scaphi-
diidae, Histeridae et Hydrophilidae.
Die Beschreibung der Familien, Gattungen uud Arten geschieht in derselben
kurzen und treffenden dabei höchst sorgfältigen Weise wie in den ersten Liefe-
rungen. Daß bei umfangreichen Familien nur einige der bekanntesten Vertreter
berücksichtigt werden konnten, ist selbstverständlich. Die europäischen und
paläarktischen Arten sind nach den neuesten Feststellungen erschöpfend aufge-
zählt und überdies vielfach noch mit besonderen Fundorten versehen.
Den Lieferungen liegen bei die Tafeln 2: Carabidae, Taf. 6: Dpytiscidae,
Taf. 7: Haliplidae, Dytiscidae Hydrophylidae,; Taf. 9 u. 10: Staphylinidae;
Taf. 11: Silphidae, Pselaphidae, Paussidae,; Taf. 12: Trpchopterygidae, Scaphi-
diidae, Liodiidae, Nitidulidae, Taf. 13: Nitidulidae, Ostomidae, Colydiidae,
Cnenjidae, Taf. 14: Cucujidae, Cryptophagidae, Dermestidae ,; Taf. 15: Dermes-
tidae, Byrrhidae, Limnichidae, Georissidae, Dryopidae, Histeridae,; Taf. 16: Can-
tharidae, Taf. 28 u. 31; Cerambyecidae.
Die Abbildungen sind alle naturgetreu, schön und für den Anfänger von
unschätzbarem Werte; sie sind wohl kaum noch besser herstellbar. Insgesamt
ist daher das Calwer’sche Werk in seiner Neuauflage jedem Käfersammler und
Freunde der Natur nur wärmstens zu empfehlen. R.- Scholz, Liegnitz.
F. Remisch. Hopfenschädlinge. Zeitschrift für wissenschaftl.
Insektenbiologie 1908, p. 331—333 und p. 3693— 368.
Verfasser hat seine Beobachtungen in Saaz und Umgebung, einem der
größten Hopfengebiete, angestellt. Er bat, wie er selbst bemerkt, nur
eigene Wahrnehmungen aufgezeichnet, weshalb selbstverständlich noch manche
Lücke geblieben ist. Seine Untersuchungen sind recht interessant und beachtens-
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wert. Zuerst werden die Schädlinge des Wurzeistocks behandelt. Es sind
— nur Beobachtung des Verfassers — die Larven verschiedener Elateriden-Arten,
von Melolontha vulgaris, Julus guttulatus, ferner die Raupen von Agrotis sege-
tum, pronubaund erclamationis. — Plinthus porcatus und dessen Larven, sowie
die Raupen des Aepialus humuli hat Verfasser trotz anderweitig auf Hopfen
häufigen Vorkommens nicht gefunden. Dagegen trat nach seinen Beobachtungen
Otiorrhynchus ligustici als beachtenswerter Schädling auf.
Die von Remisch dann behandelten Schädlinge an den oberen Teilen
der Pflanze will ich ebenfalls nur kurz hier aufzählen. Die von ihm dazu ge-
brachten teilweise recht eingehenden biologischen Notizen können wegen Raum-
mangels nicht berührt werden. Die sich dafür interessierenden Leser werden
auf die Arbeit selbst zurückgreifen müssen. Die Schädlinge sind — in der Reihen-
folge des Verf. — folgende:
Psrlliodes attenuata Koch, Phyllotreta vittulaR. und nigripes Panz., Botys
nubilaris Hbn. (Raupe), Calocoris fulvomaculatus Deg., Adelphocoris lineolatus
Goeze, Lygus Spinolae Meyer, Capsus ruber L., Oncognathus, binotatus F., Lio-
coris tripustulatus, Lygus campestris. Aphis humuli Schrk., Tefranychus telarius
L. und die Raupe von Calocampa eroleta L.
Aus entomologischen Kreisen.
Vom 1. bis .6. August 1910 soll in Brüssel ein I. internationaler
Entomologen-Kongreß stattfinden. Das ständige Komitee besteht aus den
Herren: Lameere (Präsident), Poulton, Bouvier, Ganglbauer, Dixey,
Champion, Janet, Jordan, Longstaff, R. Braun, Severin und Horn.
Das Executiv-Komitee bilden: Jordan (England, engl. Kolonien, Südamerika),
Severin (Holland, Belgien, U. S. A., Mexico), Janet (Frankreich, franz. Kolonien,
Spanien, Portugal), Horn (Osteuropa, einschl. Dänemark, Deutschland, Schweiz,
Italien). (Vergl. den anliegenden Prospekt).
Die entomologische Ausbeute Seiner Kgl. Hoheit des Herzogs Adolf
Friedrich von Mecklenburg, von seiner Afrika-Durchquerung herrührend
ist dem Kgl. Museum in Berlin überwiesen worden.
Eingegangene Kataloge.
Dr. O. Staudinger und A. Bang-Haas, Blasewitz b. Dresden. Coleopterenliste
Nr. 30. April 1909. 78 pag. — Enthält ein sehr umfangreiches Material
aus dem palaearkt. Faunengebiet mit Familien- und Gattungsregister, ferner
sehr billige Centurien. Bei Baarzahlung wird ein hoher Rabatt, mindestens
50°/, der Listenpreise, gewährt.
Delectus Insectorum Ill, Entomologisches Tausch-Bureau, Kiew, Puschkinskaja
Nr. 12 log. 20. — 1909. — 31 pag. — Tauschliste für Mitglieder des Tausch-
bureaus, sowie auch für sonstige Coleopterologen, die sich den in den
„Entom. Blättern“, 1908 pag. 220 ff. veröffentlichten Bedingungen unterwer-
fen. Auch Abgabe gegen baar mit entsprechendem Rabatt.
Druckfehler-Berichtigungen.
pag. 71 muß es im vorletzten Absatz der Rezension der „Fauna Germanica“
von E. Reitter in der vorletzten Zeile statt Rhöngebirge heißen: Vogelsberg.
Seite 112 haben die böhmischen Angaben in der Ueberschrift des Referats
folgendermaßen zu lauten:
Manule Väclav S. Nazorny klıic c&skych druhü rodu
Hister Linn. und weiter: Casopis Cesk& spolecuosti entomologicke.
Seite 115 Zeile 31 lies statt B. Wartmann: B. HHartmann.
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. — Buchdruckerei G. Hensolt, Schwabach.
Me. Nürnberg, den 15. Jult 1009. 5. Jahrgang.
LOISEHE'RLNITER
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Internationale Monatsschrift für die . Biologie der Käfer Europas, mit
| besonderer BEcIchSuehlieRe der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von
R- Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr.C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
BEE C. Koch’s Verlagsbuchhandlung, aa
Zur u. der Borkenkäfer. Vorläufige Mitteilung.
Von Dr. Max Hagedorn, Hamburg.
Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich nur auf die eigent-
lichen Scolytidae mit Ausschluß der Platypidae, welche letzteren ich mit
Eichhoff (Ratio Tomicinorum pag. 5) für eine für sich bestehende
selbständige Familie, getrennt von den Scolytiden, halte und daher hier
nicht berücksichtige.
Wenn wir von Latreille, welcher in seinem Tarsensystem die
Borkenkäfer mit den Xylophagen im weiteren Sinne in eine Gruppe zu-
sammenbrachte , absehen, war Erichson 1836 der erste, welcher
eine systematische Einteilung der Borkenkäfer Sa Er teilte seine
bostrichidae ein in
Il. Hiylesinen, zu denen er die Gattungen 1. Hplastes Er., 2. Hvlur-
Zus Latr. 3. Dendroctonus Er. 4. Phloeotrupes Er. 5. Phloeoborus
Er. 6. /rlesinus Fbr. 7. Phloeotribus -Latr. 8. Diamerus Er.
9. Polygraphus Er. 10. Eccoptogaster Hrbst. 11. Camptocerus
Latr._ stellte. |
u [BR
lt. eigentliche Böstrichen, welche die Gattungen 1. Xlolerus Er.
2. Crypturgus Er. 3. Hypothenemus Westw. 4. Cryphalus Er.
5. Hvpoborus Er. 6. 'Bostrichus Fabr. 7. Amphicranus Er.
8. Corthylus Er. umfaßten. . ._
Dann folgte ZLacordaire 1866, welcher die Scolytides vrais
einteilte in 1. Hylesinides, 2. Camptocerides, 3. Eutomides,
4. Phloeotrupides, 5. Tomicides, 6. Scolytides vrais.
.. Er zählte zu den Hylesiniden die Gattungen Aplastes, :Aylurgus,
Blastophagus, Dendroctonus, Carphoborus, Hiylesinus, Phloeophthorus,
Phloeotribus und Polygraphus, zu den Camptoceriden. die Genera
Diamerus und Camptocerus, zu: den Phloeotrupiden die Gattungen
Phloeotrupes und Phloeoborus, zu den Tomiciden Crypturgus, Hypo-
thenemus, Aphanarthrum, Triotemnus, Liparthrum, Trypodendron, Xyloterus,
Hypoborus, Xyleborus, Drvocoetes, Pityophthorus, Thamnurgus, Tomicus,
Amphicranus, zu den Scolytides vrais nur die Gattung Scolvtus.
Lacordaires Einteilung wurde von Chapuis 1876, der die
Eutomiden entfernte, von Eichhoff 1881, der für die europäischen
Borkenkäfer die Scolytini zwischen ZHplesini und Tomiecini stellte, von
Reitter 1894 für die palaearktischen Borkenkäfer (dieser setzte
die Scolvtini an die Spitze des Systems und schob zwischen /lyle-
sini und /pini-Tomicini eine neue Abteilung en: bestehend
aus den Gattungen Hylastes Er., Crpypturgus Er., Cisurgus Rttr. und
Thamnurgus Eichhoff ein, im ‚allgemeinen angenommen. Zwar fand
Lindemann 1875 auf Grund seiner. genauen Untersuchungen der Geni-
. „talier und des Proventriculus einige bisher unbekannte Verwandschafts-
verhältnisse, auf Grund deren er die Scolytiden und die Platypiden
zu Abteilungen der Rüsselkäfer machte; doch hat er ein ausführlich präci-
siertes System nicht gegeben. : Blandford, der 1895—1997 in der Bio-
logia Centrali Americana eine umfassende Bearbeitung der zentralameri-
schen Borkenkäfer gab, vereinfachte die Lacordaire’sche Einteilung.
indem er vier Gruppen (für die Zentralamerikaner!) aufstellte:. 1. Scolv-
tides, 2. Hylesinides, 3. He.racolides, 4. Tomicides.
Endlich Escherich 1897 für die deutschen und Tredi 1907 für
die europäischen Borkenkäfer machten die Gruppierung in Zccoptogastri-
dae, Ipidae, Platypodidae, wobei in die erste Gruppe die einzige Gattung
Eccoptogaster-Scolytus, in die zweite alle übrigen Scolytiden kamen.
Da die Morphologie und die Biologie der Borkenkäfer noch zu
wenig bekannt sind, — die erstere ist nur für einige wenige Gattungen
(Cryphalus, Dendroctonus, Hypoborus etc.), die letztere nur für die euro-
päischen und nordamerikanischen genauer erforscht, — so sind naturge-
mäß alle vorgenannten Systeme nicht vollkommen und können auch nicht
die natürliche Verwandschaft der Gattungen und Arten untereinander klar-
stellen. Es sind eben nur Zusammenfassungen von einzelnen Gruppen,
die ohne ein höheres ordnendes Prinzip bald so, bald so nebeneinander
gestellt sind. Ein solches zu finden, d. h. ein wirkliches natürliches
se .
a 39 u
System der Borkenkäfer aufzubauen ist auch heute noch nicht möglich,
weil dazu eben die genaue Kenntnis der Morphologie und Biologie aller
Gattungen und Arten gehört: und davon sind wir heute leider noch sehr
weit entfernt. Wir müssen uns also immer noch mit einem künstlichen
System begnügen.
Eichhoff ist bisher der erste und auch einzige gewesen, der den
Versuch gemacht hat, seiner Einteilung ein biologisches Prinzip zu Grunde
zu legen.
In seiner Ratio Tomicinorum teilt er nämlich die Tomicinen,
also eine Gruppe der Borkenkäfer, in Phloeophagi und Avlophagi ein,
indem er zu der ersten Gruppe die Tiere rechnet, welche nicht ins Holz
gehen, sondern in der Rinde ihre Fraßgänge machen, auch von der Rinden-
substanz leben und daher ihre Mittelkiefer mit dornartigen Zähnen besetzt
haben, zu der zweiten die Tiere, welche tief ins Holz hinein ihre Gänge
machen, aber nur eine schwache, aus Borsten bestehende Maxillarbewafft-
nung besitzen. Nachdem man nun die Lebensweise der von Eichhoff
so genannten Aylophagen etwas genauer kennen gelernt und gefunden
hat, daß sie nicht von der Substanz des Baumes leben, sondern Pilze
züchten, mit denen sie sich und ihre Larven ernähren und zu deren Zer-
kleinerung sie selbstverständlich nicht eine solch starke Bezahnung nötig
haben, wie die übrigen Borkenkäfer, scheint mir durch. den Bau der
Mundteile und die damit verknüpfte Lebensweise ein Prinzip gegeben
zu sein, auf Grund dessen man eine Neuordnung der gesamten Scolytiden
wagen: könnte. (Schluß folgt.)
Attalus analis P. als Blutsauger.
Von stud. forest. H., Wichmann-Bruck a. M.
Gelegentlich geodätischer Arbeiten kam ich das erste Mal mit Aft.
analis einem im allgemeinen häufigen Käfer zusammen. Als ich während
einer Pause ruhend auf dem Boden lag, kam er angeschwirrt, setzte sich
auf mein. rechtes Knie (ich ging, wie es in den Alpenländern häufig der
Brauch ist, mit bloßen Knien,) lief darauf herum, — begann dann an der Haut
zu nagen und hatte nach kurzer Zeit auf einer Fläche von beiläufig 4 mm
die Oberhaut entfernt, sodaß Blut austrat. Dieses leckte er begierig auf
nd berauschte sich förmlich daran. Bis jetzt hatte ich ihm ruhig zuge-
ehen; als er aber wie wütend immer tiefer nagte, ich möchte fast sagen
tiickchen herausriß, gab ich ihm den verdienten Lohn, indem ich ihn in
das Tötungsglas steckte. Interessant wäre es den Grund dieses Vorgehens
ıt wissen.
ck u ee Mu Ze
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ia wen u A
Die europäischen Rh äker und ihre Feinde aus den
Ordnungen der Coleopteren und Hymenopteren. |
Von R. Kleine, Halle a./S.
B. Uebersicht über die Borkenkäfer, nach dem Vorkommen |
| ihrer Feinde bei ihnen geordnet. |
IE. Feinde aus der Familie der Hymenopteren.
Pteromahıs abieticola
9»
27-
2
ER
a 140 4
(Schluß.)
Ratz.
Pitvogenes chalcographus
L.
Ips tvpographus L
aemulus Ratz.
Aylastes palliatus Gyll.
Polygraphus polygraphus
IE,
Pithyophthorus” mICTOZTA-
phus L.
E pubescens M.
Ips laricis Fabr.
azurescens Ratz.
Carphoborus minimus F.
Pityogenes bidentatus N.
azureus Ratz.
Myelophilus minor Hrtg.
Carphoborus minimus F.
Pityogenes bidentatus H.
bimaculatus Nees.
Eccoptogaster scolytus F.
„ intricatus K.
v5 rugulosus R.
„» . multistriatusM.
Hylesinus fra.rini Panz.
XAyleborus ceryptographus
Ratz.
Drvocoetes villosus Fabr.
bivestigatus Ratz.
Hvlesinus fraxini Panz.
brunnicans Ratz.
Eccoptogasler scoilytus F.
„ multistriatus M.
Pieromalus capitatus Först.
3
3
„
er)
EL
ee Ratzeburgt!
Jan, =
ss scolytus Fabr. |
Polygraphus geineraph |
Cryphalus abietis a
Pityophthorus 'microgra-
phus L
5 pubescens M.
dubius Nees.
Carphoborus minimus F.
frasini Ratz. 1
Hylesinus fraxini Ratz. |
lanceolatus Ratz.
Eccoptogaster scolytus F.|
Polygraphus polygraphus)
L.
Latreillei Ratz. |
Myelophilus piniperda L.|
lunulus Ratz. |
Eccoptogaster Ratzeburg)
Jan. |
3 scolytus F.
Myelophilus piniperda L.
navis Ratz.
Polygraphus polygraphus)
L
Cryphalus abietis Ratz.
Pitvophthorus microgra- |,
phus L. |
ss; pubescens M.|
ramulorum Ratz. |
Carphoborus minimus F.
Be 77 1
Pteromalus siecatorum Rtz.
Carphoborus minimus F,
Pitvogenes bidentatus H.
Spinolae Ratz,
HAvlastes palliatus Gyll.
Mvelophilus piniperda L.
Polvgraphus polvgraphus
„
Pitvophthorus mierogra-
| phus L.
pubescens M,
Ips Ivpographus L.
Taphrorychus bicolor H.
Drvocetes autographus R.
2 villosus Fabr.
Apleborus ervptographus
Ratz.
suspensus Ratz.
Mvelophilus piniperda L.
Pityogenes bidentatus H.
Ips laricis Fabr.
valleculus Ratz.
Eccoptogaster scolvlus F.
vicarius Ratz.
Carphoborus minimus F.
violaceus Ratz.
Mvelophilus piniperda L.
Pilyogenes bidentatus H.
/ps laricis Fabr.
spec.
Eccoptogaster laevis Ch.
5 mali Bechst.
Polvgraphus subopacusTh.
Trypophloeus Grothii Hd.
Flachistus leucogramma R.
Eecoptogaster scolvtus F.
mali Bechst.
intricatus Koch.
rugulosus Ritz.
„. multistriatus M.
Microplectron fuscipennisZ.
(Eulophus lophyorum Hart.)
Eecoptogaster mali Bchst.
Bi
„
DD]
Entedon bidentis Ratz.
Pilyogenes bidentatus N,
7 caudatus Ratz.
Carphoborus minimus F.
F geniculatus Ratz.
Pityogenes bidentatus H,
hylesinorum Ratz.
Carphoborus minimus F,
pinetorum Ratz.
Carphoborus minimus F,
Trichaporus spec.?
Pityophthorus microgra-
phus L.
Ihopalicus yuttatus Ratz.
Myelophilus piniperda L.
Pityogenes bidentatus H.
Alecopolobus fasciiventrisW.
Eccoptogaster rugulosusR.
9
Proctotrypidae.
Conostigmus pusilus Rıtz.
Ips curvidens Germ.
radiatus Ratz.
Avleborus monographusF.
Diapıria nigra Nees.
Eccoptogaster rugulosusR.
verticillata Latr.
Ips laricis Fabr.
Teleas punctata Gir.
Eccoptogaster rugulosusR.
Holopedina spec. ?
Carphoborus minimus F.
Pityophthorus pubescens
Mars.
ER.
E22]
Cynipidae.
Eucoela minuta Gir.
Eccoplogaster rugulosusR.
Bei den Braconiden ist nachzutragen:
Hecabolus sulcatus Curt.
Hvlesinus fra.xini Panz.
- 142 -
Käfer und ihre Feinde aus dem Vogelreich. *]
Von W. Schuster, Pfarrer, Säckingen.
Ich veröffentlichte im Laufe des Jahres 1908 ein Werk, dessen
entomologische Schlußresultate ich hier mitteilen möchte.
Dieses Werk mit dem Titel „Wertschätzung unserer Vögel“ ist
mit ausführlichen bunten (schwarz-roten) Tabellen bei „Kosmos“ in Stuttgart
(Franckh’sche Verlagshandlung) inzwischen erschienen, Pr. 2.40 Mk **)
Das Korrelativ zwischen Insekt und Vogel ist sicher von ungemein
großer Wichtigkeit im Gesamtrahmen der Natur. Die Käfer sind es,
deren Hauptfeinde sich aus dem Vogelreich rekrutieren.
Die gesperrt gedruckten Vogelnamen bezeichnen die Hauptfeinde der
Insektenfamilie; die in Klammern beigesetzten Insektennamen nennen
diejenigen Kerbtierarten, welche von dem betreffenden Vogel unter Um-
ständen mit Vorliebe gefressen werden, jedenfalls aber schon auffallend
häufig bei ihm gefunden wurden. — Ich stütze mich auf ausführliche
Magenuntersuchungen und biologische Beobachtungen.
Sandkäfer (Cicindelidae): Brachpieper, Stare, Dohlen, Nebelraben,
Würger Sandläufer. Die gemeinen Stare setzen besonders den Wald- und
Bastardsandkäfern (Cie. sylvatica und hybrida) die rotrückigen Würger
den Feldsandkäfern (Cie. campestris), die Alpendohlen Cie. silvicola zu.
Laufkäfer (Carabidae): Stare (Car. auratus, horiensis und nemo-
ralis), Würger (Grauwürger: Kleine Carabiden, großer Würger:
Pterostichus « cupreus), Brach- und Wasserpieper, Buntspechte (Car. auratus),
Kuckucke, Nebel- und Saatraben (Zabrus gibbus, ein Getreideschädling),
Tannenhäher, Turm- und Rötelfalken, alle Weihen, auch Mäuse-
bussarde, selbst Schelladler, Kiebitze, alle Regenpfeifer (der Triel), alle
Ufer- und Wasserläufer, Brachvögel (Zabr. gibbus), Wachtel, Rebhuhn,
Trappe (Calosoma spcophanta), der Storch (Car. granulatıs, die Gattungen
Pterostichus und Harpalus).
Schwimmkäfer(Dityscidae), Taumelkäfer(Gyrinidae), Wasser-
käfer (Aydrophilida): Wasserstar, alle Ufer- und Wasserläufer
. (Ilybius fuliginosus), Brachvögel, Reiher (Fischreiher), Rohrdommeln,
Storch, Teich- und Sumpfhühner, Nebelraben, Rohr- und Wiesenweihen,
auch die Schelladler.
Kurzflügler (Siaphilinidae): Stare, Würger, Schwalben, Segler,
Raben, alle Regenpfeifer, Fluß-, Ufer- und Kampfläufer. .
Aaskäfer (Silphidae), Stutzkäfer (Histeridae), Mistkäfer]
(Lamellicornia laparostictica): Stare (Silpha obscura), Wasserpieper,
grauer und rotköpfiger Würger (Aphodius fimetarius), Nacht-
schwalben (Geofrupes stercorarius und vernalis), Mäusebussard (Rob-
käfer), Häher (Tannenhäher), Eulen (Roßkäfer), Nebelraben (Toten-
gräber, schwarzer Aaskäfer Silpha atrata, ein gefährlicher Rübenschädling),
*) Durch ein bedauerliches Versehen, (das Manuskript war verlegt), kommt ‚die vorstehende
Arbeit erst jetzt — verspätet — zum Abdruck. e Re
**) Eine ähnliche Ausführung mit weiterer Ausarbeitung enthält mein een gleichfalls
erschienenes ornithologisches Werk „Unsere einheimischen Vögel“, (Heimatverlag,
Gera 1909, Preis 3,20 Mk.)
|
? fr Met Be
u 143 Zul
Saatkrähen, Dohlen, alle Regenpfeifer (Kiebitz, Triel), Brachvögel
(Geotr, sterc. und .vern.), Strandläufer, insbesondere Alpenstrandläufer;
hellfarbiger Wasserläufer: Aphodius fimetarius, conspurcatus und con-
sputus), Uferschnepfen, Enten, Storch (sämtliche Käferfamilien!), Trappe
(Silpha atrata und reticulata).
Glanzkäfer (NMiidulariae): Den sehr schädlichen Rapskäfer (Meli-
‚gelhes aeneus) sowie seineLarvenfressen die Goldammern in großen Mengen,
Kammhornkäfer (Zucanidae): Kirschkernbeiber, Spechte
(beide: Zucanus cervus), Finken, Dohlen (Platicerus caraboides).
Laubkäfer (ZLamellicornia pleurostictica). Feinde des Maikäfers
(Melolontha vulgaris) — der Engerlinge, Puppen und fertigen Insekten —
sind: Goldammer, Bachstelzen, Haus- und Feldsperlinge, Stare, Wür-
ger, Pirole, Kirschkernbeißer, Grünfinken, Buntspechte, Nachtschwal-
ben, Ringeltauben, Kuckuck, Eichelhäher, Elstern, gemeine Raben,
Nebelraben, Saatraben, Kolkraben, Dohlen (auch die Alpendohlen),
Korn-, Rohr- und Wiesenweihen, Mäuse- und Wespenbussarde, Turm-,
Rötel- und andere kleine Falken, Storch, Goldregenpfeifer, Triel, Brach-
vögel, Lachmöven, Hühner, Enten, Trappen. Dieselben Vögel, vor
allem die Nachtschwalben, setzen auch dem Roßkastanienkäfer
(Mel. hypocastani), Gerber (Mel. fullo) und Junikäfer (Ahizotrogus
solstitialis) eifrig zu. Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) wurde
schon im Magen des Zwergadlers vorgefunden. Den Rosenkäfern
(Phyllopertha horticola, Cetonia aurata, Cel. marmorata und Cet. specio-
sissima) stellen Sperbergrasmücken, Sperlinge, Raben, der hellfarbige
Wasserläufer und andere nach; insbesondere der Larve von Cef. aurata,
die unter Ameisenhaufen lebt, der Grünspecht. Den Getreidelaubkäfer
(Anisoplia fruticola) fangen Brachvögel (auch den kleinen Rosenkäfer).
Schnellkäfer, (Zlateridae): Grasmücken (Sperbergrasmücke),
Brachpieper, Wasserpieper (Zlater sanguinens,) Grauwürger,
gemeine, Saat- und Nebelraben, alle Regenpfeifer (Z/. cupreus).
Weichkäfer (Malacodermata): Ammern, Wiesenpieper.
Schwarzkäfer (Tenebrionida): Ammern (Tenedrio molitor
Mehlkäfer), Meisen, Goldregenpfeifer (mit Vorliebe!)
Buntkäfer (Cleridae): Dem bierienschädlichen Immenkäfer (Trichodes
apiarius) stellt der rotrückige Würger nach. Hier füge ich vergleichs-
weise noch eine lepidopterologische Feststellung an.
Dem Sphin.r pinasiri setzen vor allem Häher und Goldamsel zu,
desgleichen auch der Waldkauz, in dessen Schlund oft ganze Mengen von
Kiefernschwärmerraupen gefunden werden; um die Raupen des Wolfmilch-
schwärmers (Sph. euphorbiae) soll sich der Mäusebussard bemühen.
Bären (Cheloniariae) und Spinner (Dombycidae): Die eben
genannten Vögel. Die Bärenraupen (Arciia) frißt mit Vorliebe der Kuk-
kuck (brauner Bär Arctia caja). den Weidenspinner (Liparis salieis)
mit auffallender Vorliebe die Sperlinge. Die Eier der Glucken (Gasfro-
pacha pini Kiefernspinner und neustria Ringelspinner), des Streckfuß
|
:
f
im 144 Be. m
(Dasychira pudibunda), des Goldafter (Porthesia chrysorrhoea), der
Nonne (Ziparis monacha), ds Schwammspinners (Z. dispar), der
Prozessionsspinner (Cneikocampa) verzehren; die Meisen (Kohl-
meisen), Goldhähnchen, Baumläufer, Spechtmeisen, Spechte;
die kleinen Räupchen: die Drosseln (vor allem die Singdrossel in
grober Menge), die Meisen, Finken, (Buchfink), Stare, Bachstelzen;
diegroßen Raupen: Spechte, Pirole, Eichelhäher, Dohlen, Elstern,
Raben, Turmfalken, Würger, Kuckuck, Wiedehopf, Blauracke, Milane;
die Schmetterlinge: außer den Genannten Segler, Nachtschwalben
und Eulen.
Eulen (Nociuidae) und Spanner (Geometridae): Dieselben.
Ahornpfeilmotte (Acronycta aceris): Finken, Blau-, Kohlmeisen und Sper-
linge Schilfeulen (Nonagria): Kleine Rohrdommel, Rohrdrossel und andere
Rohrsänger. Ackereulen (Agrofis pronuba Hausmutter, A. segetum
Wintersaateule, A. e.rclamationis Ausrufezeichen, A. r.bdi, friangulum,
nigrum und Gammaeule (Plusia gamma, wie die letztgenannten recht
schädlich): vor allem Stare und Saatraben, auch Regenpfeifer (Gold-
regenpfeifer), Kuckucke, Schwalben, selbst Schelladier. Den Spannern,
insbesondere den schädlichen Frostspannern (Zibernia defoliaria und
drumala), gehen Grasmücken (Mönch), Buchfinken, Gimpel, Sper-
linge, Schwalben, Laubvögel, Meisen, Baumläufer und andere, selbst der
Wespenbussard, nach.
Geotrupes geminatus.
Die Notiz des Herrn V. Zoufal in dieser Zeitschrift (Jahrgang 1908 pag.
240) über Geofrupes punctulatus gibt mir Veranlassung zu folgender Mitteilung
eines ganz ähnlichen Falles. Vor einigen Jahren waren wir, (meine Frau begleitete
mich) gelegentlich einer Exkursion durch Corsicain Bocognano angekommen,
um auch hier einige Tage zu verbringen. Zu meinem großen ÄAerger setzte nun
ein schauderhaftes Unwetter mit schwerem Gewitterregen ein, welches während
des ganzen nächsten Tages und auch noch des darauf folgenden Vormittags
anhielt. Unter diesen Umständen war an Sammeln nicht zu denken und wir
vertrieben uns -die Zeit damit, bei dem recht ungemütlichen naßkalten Wetter
Hände und Füße am Kamin in der Küche zu wärmen. Sobald der Regen nur
etwas nachgelassen hatte, trieb es uns doch, obgleich ich keine rechte Hoffnung
hatte, etwas zu finden, zum Sammeln hinaus. Wie erstaunt® ich aber, als wir
nach einigen Schritten schon einen Geofrupes geminatus auf der Chaussee
kriechen sahen, der schleunigst ins Glas wandern mußte und dem dann bald noch
mehrere folgten. An einigen Stellen liefen die Tiere so zahlreich, daß wir in
kurzer Zeit unsere wenigen mitgenommenen Gläser füllen konnten und nun nach
Hause zurück mußten, um neue zu holen. Auch diese wurden in kurzer Zeit
wieder gefüllt, so massenhaft waren die Tiere hier anzutreffen. Auch einige
Cicindela campestris var. corsicana wurden, im Wasser watend, gefunden. Ich
hatte noch niemals Gelegenheit gehabt, diese Sonnenschein und Hitze liebenden
Tiere bei kaltem und nebligem Regenwetter im Wasser herumspazieren zu sehen.
Sie waren wohl ebenso wie die Geofrupes durch das in ihre Erdschlupfwinkel
eindringende Regenwasser vertrieben worden. An den darauffolgenden Tagen
war das Wetter wieder schön und die Geofrupes konnten nur noch vereinzelt an
Excrementen gesammelt werden, während auf der nun trockenen Chaussee
kein einziges Stück mehr zu finden war, HR, Schulz, Hamburg,
Pr
re
a
Käfer in Nestern.
.Von Gerichtsassessor K. Gerhard, Helmstedt.
(Schluß.)
I. Hamsterbaue.
Man beginne mit dem Graben der Hamsterbaue möglichst frühzeitig,
wenn noch die Stiegen auf den Feldern stehen, da diese häufig schon
in den nächsten Tagen nach dem Einfahren des Korns umgepflügt werden,
dann aber nicht mehr die Lage der Baue erkennen lassen. Je länger man
mit dem Graben wartet, läuft man auch Gefahr, nur Winterbaue des Ham-
sters zu finden. Diese an Käfern armen Winterbaue legt der
Hamster an, sowie die ersten kalten Nächte kommen; sie sind noch einen
bis zwei Spatenstiche tiefer wie Sommerbaue. In die Winterbaue wird
das in den Kornkammern des Sommerbaues aufgespeicherte Korn verschleppt,
nachdem es zuvor sorgfältig von allem Kot u. s. w. gereinigt ist, es ist
dann beinahe so rein, als wenn es durch die Maschine gelaufen wäre. Nach
Füllung des Winterbaues macht der Hamster sein Nest, stopft alle Röhren
zu und giebt sich der wohlverdienten Ruhe hin. Die Hamsterbaue findet
man nicht nur in Getreidefeldern, sondern auch in Bohnen, Wicken, Klee-
schlägen usw., überhaupt dort, wo tiefgründiger lehmiger Boden vorhanden
ist — hin und wieder aber auch in reinem Sandboden z.B. nördlich von Braun-
schweig, wie mich ein zuverlässiger erfahrener Hamsterjäger versichert hat.
Bei einiger Uebung erkennt man schon von weitem die Baue,
ca. 50 cm. lange und ca. 20 cm. hohe Erdhaufen verraten dem Kenner
den Platz, an dem sich die meist nächtliche Tätigkeit des Hamsters abspielt.
Sorgfältig prüfe man erst die nächste Umgebung eines Baues, bevor man
sich zum Graben entschließt, man achte besonders auf frisch ausgedroschene
Aehren und abgeschnittene Halme, sie lassen einen sicheren Schluß darauf
zu, ob der Bau bewohnt ist und der Hamster fleißig eingetragen hat.
Ersteres erkennt man auch an der Beschaffenheit der Fall- und Lauf-
löcher; sind diese glatt und haben scharfe Ränder, dann ist der Bau auch
befahren. Aber auch unter den befahrenen Bauen heißt es noch die
Auswahl zu treffen. Mutterbaue, in denen noch die Jungen mit der
alten „Dache“ hausen, meide man tunlichst, da das Graben derselben bei
der großen Anzahl der Röhren äubßerst zeitraubend ist; solche Baue sind
kenntlich durch zahlreiche Fall- und Lauflöcher. Wer über die nötige
Zeit und Ausdauer verfügt, mag sich aber immerhin auch am Mutterbau ver-
suchen; hier wird bedeutend mehr Kot aufgespeichert, hin und wieder
geht auch eins der jungen Tierchen ein, naturgemäß entwickelt sich in
solchen Bauen ein viel intensiverer Geruch, der die Käfer leichter anlockt.
Beim Graben beginne man mit dem Fallloch — bei einem Mutterbaue mit
demjenigen Failloch, das augenscheinlich am meisten benutzt ist, „am
glattesten gelaufen ist“, wie die Hamsterjäger sagen — da man hier am:
ehesten zu den Kornkammern und zum Neste gelangt. Das Fallloch geht
senkrecht in die Tiefe. es dient dem Hamster zum Eintragen des Korns;
ee
wenn die Backentaschen gefüllt sind, ist er ein äußerst unbeholfenes
Geschöpf und muß daher danach trachten, sich seiner Beute auf dem
kürzesten Wege zu entledigen.
Die Tiefe der Fallröhre richtet sich in der Regel nach dem Alter des
Hamsters, je älter das Tier, desto tiefer der Bau. Die Fallröhre gabelt
sich meist. in. der. Tiefe eines Meters im rechten :Winkel, von diesen
‚seitlich abzweigenden Röhren wähle man die, welche in der Richtung
. zum Laufloch entgegengesetzt läuft: An dieser „Hauptröhre“ liegen die
'Kornkammern, vor denselben das Nest, das meist aus zerfaserten Blättern
‚der Halme besteht, deren Korn der Hamster eingetragen hat. Die Lage
‘des Nestes vor den Kornkammern ist so gewählt, damit der Hamster
sein Korn verteidigen kann, denn nicht selten wird er von seinen Art-
. genossen, die selber infolge äußerer Einflüsse (frühes Mähen etc. etc.)
nicht genügend eintragen konnten, zu berauben versucht,
Je länger das Korn auf den Halmen oder in Stiegen steht, desto
“mehr schleppt der Hamster ein, erweitert er. die einzelnen Kammern und
vergrößert die Anzahl derselben. Die: älteste Kornkammer wird zuerst
aufgebraucht, sie dient, wenn sie geleert ist, dem Hamster zur Kloake,
in die er seinen Unrat aus dem ganzen Bau zusammenträgt. Hierhin
‘werden auch die jungen eingegangenen Tierchen gebracht, Die Kloake
.. ist daher die beste Fundgrube des Sammlers. Die Käfer finden sich aber
„auch im Nest, in den Kornkammern, in den Röhren, kurz im ganzen Bau.
... Sorgfältig kratze man deshalb alles Korn und allen Dreck, der sich lose
in den Kammern und in den Röhren vorfindet, zusammen und siebe
"gründlich durch. Ein kleines Schabeisen, an dem im rechten Winkel
ein starker Draht von ca. 40 cm. Länge geschmiedet ist, ist dabei un-
erläßlich; es dient zu gleicher Zeit dazu, die Richtung der Röhren fest-
zustellen, aber auch ein wirksames Schutzmittel gegen plötzlich springende
Hamster zu bilden. Man braucht aber nicht zu ängstlich zu sein, denn
gewöhnlich zieht sich der Hamster, wenn er merkt, daß er verfolgt wird,
immer mehr im Bau zurück, er sucht schließlich durch Verlängerung einer
Kornkammer zu entwischen, indem er sich durch die Kammer hindurch
weiter und weiter in das Erdreich hineinwühlt, dabei aber sofort seinen
Paß mit Erde hinter sich zustopfend, sodaß man häufig nur mit Mühe
‚den Weg findet, den er auf seiner Flucht genommen hat.
Ausdrücklich will ich darauf hinweisen, dab man es sich zur Ver-
hütung von Unglücksfällen zur strengsten Pflicht zu machen hat, die
Baue sorgfältig wieder zuzuschütten, man ist das dem Besitzer des Fel-
des schuldig.
Zahlreich sind„die Arten, die als ständige Gäste des Hamsters anzu-
sprechen sind, + würdig schwankend ist dabei das Vorkommen ein-
zelner Arten; während ich z. B. 1907 auf einer Weizenbreite verschiedent-
lich Coprophilus piceus Solskv, (nach der neuesten Publikation Dr. Bern-
hauers nicht synonymmitpennifer Motsch.) erbeutete, fand ich auf demselben
wiederum mit Weizen bestellten Plan im Herbst 1908 nicht ein einziges
Re
"Stück; andererseits fiel mir dort 1908 eine ganze Anzahl von Omalıume
„septentrionis Thoms. in die Hände, 1907 aber kein einziger Käfer dieser
seltenen Art. Ich schließe daraus, daß manche Art nur gesellig in einem
Bate zusammenlebt. Fast will es mir’ scheinen, als wenn auch Boden-
beschaffenheit und Klima ihre Rolle spielen. So glaube ich im leichteren
Moorboden, in dem ich einige Hamsterbaue graben ließ, einige Arten ge-
fangen zu haben, die ich anderwärts noch nicht angetroffen hatte.
Auf das in hiesiger Gegend rauhere Klima schiebe ich es, daß ich
bislang noch keinen einzigen Quedius ve.rans Eppelsh. erbeutet habe,
‘obwohl ich im Herbst 1908 mindestens 30 Hamsterbaue habe graben
lassen. Auch Wahnschaffe*) hat ihn in seinem Verzeichnis nicht mit
‚aufgeführt. Ich will nun die einzelnen Arten aufzählen:
16. LZathrobium fulvum v. Letzneri Gerh.
1. Bembidion obtusum Serv. S
2. Aleochara cunicnlorum Kr. IT. ” longulum Gravh.
3. Orxrypoda longipes Muls. 18. B pallidum Nordm.
N enscnefanopiera Mannhı 19. Oxytelus sceulpturatus Gravh.
= Bd p R 2 i 20. Coprophilus piceus Solsky.
N? IBNER en Se 21. Omalium rivulare Payk.
7 $ leer a 22. n septentrionis Thoms.
8. Tachinus fiavipes F. 23. Choleva Sturmi Bris.
; 24. Catops Watsoni Spence.
9. Tachyporus obtusus Linn. 25. „ fulisinosus Erichs.
10. Heterothops praevia Er. (nigra) Kr. 6. * Sao
11. Quedius ochripennis Men. A
DU. 00% nigrita Erichs.
12. Philonthus spermophili seh. 98. Cryptophagus Schmidti Sturm.
In » % 5 N 29. Lathridius minutus Linn.
i » : 2 es 30. Aphodins inquinatus F.
15. » Seribae Fauv. 31. ® prodromus Bralım.
Einige Arten, wie Dembidion obtusum, Philonthus fuscipennis, sor-
didus, Atheta Pertvi, eurvptera, Lathrobium pallidum werden wohl kaum
‚als echte Hamstergäste anzusprechen sein; ich habe sie auch durchweg
nur in ganz wenigen Exemplaren gefangen.
Auberordentlich zahlreich (Hunderte) waren dagegen A/hefa parado.ra
und Crrplophagus Schmidti vertreten.
Biologisches von Eccoptogaster laevis Chap.
Von stud. forest. H. Wichmann-Bruck a. M.
Ecc. laevis Chap. ist in der Gegend von Bruck a. M. der häufig-
‘ste Ülmensplintkäfer. Nur einmal wurde Zee. scolvtus F. gefangen.
«Prof. J. Knotek). Ständig bewohnt /aevis eine Ulmenallee im Westen
‘der Stadt, wie nicht selten durch ihn kränkelnde Bäume ganz getötet
werden. Der von mir beobachtete Anflug erstreckte sich in die Zeit
‘vom 6. Juni bis 28. Juli 1908 und erfolgte von 10%— 3% nachmittags
am stärksten. Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse während des
"Anfluges, sowie Stärke desselben, siehe beigegebene Tabelle.
*) Käfer im Gebiete des Aller-Vereins zwischen Helmstedt u. Magdeburg.
— 148 —
\ Pentadenmittelwerte d. Temperat. (C°) | relative Stärke
Datum | er des
I 2 Tages- Maximal- | Minimal-|| keit in
nachmitt.) mittel |temperat. temperat., | Anfluges
6=10.| 158 | 127° ®ir2.| 90 | 700 Ischwach
- 11-15. 21.4 | 154 | 222 | 80 | 74.6 |norm. ansteig.|
= 116.—20. | 25.9 19.5: | 92-6 12,93 75.6 |sehr stark |
12125.) 237 | 182 | 258 | 12.6 | 70.2 |normal
|
26.30. 27.7 | 16.7 25.8 8.4 | 72.2 ||normal
1
Monatsmittel 21.5 | 168 | 23.7 | 100 | 76.8
1.5. | 2331 16.9 | 225 9.0 || 74.8 |\normal
6.10.) 109 | 16.1 928 | 102° | 74.2. ||normal
11.—15.|| 246 | 188 |) 26.0) 102° 740) stecker
20. 21.4 16.1 22.83 9.8 | 73.2 |nachlassend
21.—25. 21.6. | 17.7-.| 22:4- | 11:8 |) 63.6 Olmacelassend
26.—28.| 17.6 | 19.1 | 263 | 12.3 | 72.6 |aufhörend
ao
=
\
®)
l l
IMonatsmittel| 21.3 | 174 | 23.8 | 10.5 | 72.3
Mittel beider | 21.5 | a Ze hırz 102 | 744
Das 9 beginnt den Gang zu bohren und wird vom ' hiebei nur wenig:
unterstützt. Die Bohrarbeit ist überhaupt so geteilt, daß das ® den
Gang und die Einischen anfertigt, das 5’ aber das Glätten des ersteren,
das Hinausschaffen des Bohrmehls. und der Exkremente besorgt. Schon
im allerersten Stadium des Brutgeschäftes, wenn erst die Eingangsröhre:
geschaffen wird, findet noch außen eine Begattung statt. Später wenn
die Rammelkammer fertiggestellt ist, die vom © ziemlich klein angelegt
und erst vom g’ erweitert wird, nur mehr in derselben. Merkwürdig ist
das Verhalten des 5’ vor der Begattung. Will es nämlich diese vorneh-
men, so nähert es sich dem © und reibt mit seiner behaarten Stirne
am Absturze desselben. Es sind ruckweise vollzogene, eckige Bewegun-
gen, die ziemlich rasch ausgeführt werden. Durch dieses Reiben wird
das 9 willig gemacht und folgt dem 5’ .in die Rammelkammer, wo die
Vereinigung sodann stattfindet. Dieselben Bewegungen, die ich Friktions-
bewegungen nennen will, führen außer /aevis auch pruni und pygrmaeus
aus und scheinen allen Zccoptogaster-Arten mit mehr oder minder behaarter
‚Stirn eigen zu sein. Aehnlich scheinen sich die Xploferus-Arten zu verhalten..
Um einen Beweis zu haben, daß die Friktionsbewegungen ein
Ausfluß des Geschlechtstriebes sind, versuchte ich folgendes: Ich befes-
tigte den Kopf eines /aevis 5’ auf einem Nadelkopfe. Sobald ich mit
diesem Behelfe das Reiben der &’ am Absturze irgend einer im Bohrloche
befindlichen ® nachahmte. kroch dieses zurück und steckte den Hinterleib
weit aus dem Bohrloche heraus. Die gleiche Beobachtung machte ich
mit einem entsprechend umgeänderten Gerät versehen, wiederholt bei den
ON von Xyloterus lineatus und domestiens. Die X von laevis, pruni,
Aryl. lineatus und domesticus empfanden solche Prozeduren stets ais
störend. Anisandrus. dispar, der an einem zum Zwecke der /aevis Beo-
bachtung gefällten Ulmenstämmchen (U. montana Sm.) angeflogen war,
flüchtete dabei tiefer ins Bohrloch, — Der Begattungsakt selbst dauert
3—5 Minuten.
Einmal traf ich ein Pärchen in copula. Unvorsichtig stieß ich an
den Stamm an, was das ® veranlaßte, den Akt zu unterbrechen. Auf-
gereg! lief das 5 einigemal um das im halbfertigen Bohrloche befindliche
@ herum und führte die Friktionsbewegungen aus. Anfangs kümmerte
sich letzteres nicht darım und nagte weiter. Als aber das 5% nicht
nachlassen wollte, kroch es ein Stückchen heraus und begann heftig mit
dem Hinterleibe zu wippen, wobei es jedesmal das 5 auf den Kopf traf.
Auf dies hin entfernte sich das %'. Das Ganze erkläre ich mir so, dab
durch das Schlagen auf die, jedenfalls mit feinem Tastsinn versehenen
Stirnhaare ein Schmerz verursacht wurde und das 5' darum aufhörte.
Jedenfalls im Zusammenhange damit steht folgende Beobachtung: Zwei
5' wollten in einen Fraßgang, in dem sich ein noch gattenloses ® befand
eindringen. Sie drängten sich eine Weile um das Bohrloch herum und
begannen dann einen originellen Kampf. Sie kehrten sich nämlich mit
heftig zitternden Fühlern einander zu, rannten dann mit den Köpfen.
mehrere Male zusammen und drängten sich Kopf an Kopf längere Zeit
herum. Einer gab den Kampf auf und kroch flink in das Bohrloch.
Bevor es aber noch verschwunden war, war ihm schon das andere nach
und hatte es mit den Mandibeln beim Knöpfchen des 4. Leibesringes
gefaht, woran es aus Kräften anzog. Nachdem es aber schwächer war
mußte es nach ca. ein- und einhalbstündiger Anstrengung den Kampf
aufgeben. In gleicher Weise verhindern häufig die P9 die d’cf' den
Gang zu verlassen.
Auch mit der Treue des 5% ist es schlecht bestellt. Ich beobach-
tete ein Pärchen in copula. Nach ca. °/i Minuten lösten sie dieselbe
und während das ” tiefer in das Bohrloch zurückkehrte, lief das 5% in
der Nähe herum. Nach 2—3 m besuchte es ein nebenan befindliches
Bohrloch und begattete sich mit dem noch männchenlosen 9. Darauf
kehrte es zum früheren zurück.
(Schluß folgt).
2.7
nn
Coleopterologische Sammelreise nach Kärnten.
Vortrag gehalten am 5, November 1907 im Wiener Coleopterologen- -Verein von
Adolf Hoffmann,
(Schluß.)
An einem Abhange schon: in der Nähe des bereits sichtbaren
Schutzhauses fand ich einige Nedria Dahli Str., die hier erbeuteten Exem-
plare repräsentieren eine auffallend große kräftige Rasse mit gedrungenem
Körperbau sehr depressen Flügeldecken, im ganzen Habit von der typi-
schen Form stark abweichend. Desgleichen gab es hier einige Crchrus
Schmidti Chd. So hatte ich denn endlich das Schutzhaus erreicht, nach
Entledigung meines Gepäckes, kurzer Rast und entsprechender Labung
wurde nunmehr die ganze Gegend fleißig abgesucht.
In der Nähe des aufgelassenen Bergwerkes fand ich einen sehr
schlanken Caradus alpestris Str., noch weitere 3 Beudas am Gipfel
in der Nähe der Hann-Warte.
An sehr feuchten Stellen, ganz besonders aber unter Steinen am
Rande der Schneemulden, zeigte sich in einiger Anzahl Nebria diaphana
Dan. Der Gipfel dieser Lokalität ergab 2 Exemplare der äußerst seltenen
Crepidodera obirensis*) Gnglb., große Ueberraschung bereitete mir eine
Longitarsus- -Art, deren Vorkommen in einer Höhe von über 2000 Meter
jedenfalls einem Zufalle zugeschrieben werden mub.
Indem es nun zu dämmern begann, suchte ich die ganzen Felswände
ab, um die hier angeblich häutige Adsidia Birnbacheri Kraus zu erbeuten,
zu meinem Leidwesen fing ich nicht ein einziges Stück. Da es nun
vollends Nacht wurde, begab ich mich wieder ins Schutzhaus zurück und
verbrachte den Abend in Ciesellschaft eines Botanikers und Lepidopterologen.
Die Ausbeute am Obir war in jeder Hinsicht sehr zufriedenstellend,
obgleich die die Hochgebirgssteppen charakterisierenden Arten verhältnis-
mäßig bei weitem weniger mannigfaltig waren, als beispielsweise auf der
Koralpe und dem Zirbitzkogel.
Des anderen Tages hatte ich Gelegenheit einen herrlichen Sonnen-
aufgang zu bewundern, in jener nur auf hohem Bergesgipfel sich bieten-
den Pracht.
Nach dem Frühstücke schnürte ich mein Bündel und begann wieder
fleißig zu sammeln; ganz besonders suchte ich die Umgebung des
Schutzhauses ab, wo die Ausbeute noch am günstigsten war.
Auf Steinen kroch träge und schläfrig Aphodius praeco.r Er., äußerst
selten und nur vereinzelt auch Aphodius pollicatus Er.
An sehr feuchten Stellen und Schneerändern fand sich nun wieder
ziemlich häufig Nedria diaphana Dan., während ich Pferostichus Ziegler‘,
dba.r Beckenhaupti und Armara spectabilis gänzlich ignorierte.
2) Herr Franz Heikertinger, welcher die Liebenswürdigkeit hatte meine Aal-
ficinen zu determinieren teilte mir mit, dab meine Cry, obirensis leider REINE
obirensis waren,
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- 151 —
Das Durchsieben faulender Vegetabilien ergab einige Philonthus nım-
‚bieola Fauv. und einen zarten Nofiophilus, welche ich zuhause als die
überaus seltenen Nof. hypocrita Putz. determinieren konnte.
Indem ich nichts Neues mehr vorfand, trat ich nunmehr den Rück-
marsch an; beim Abstiege fleißig Steine ‘umdrehend fand ich einige
Trechus sinuatus Schaum, hingegen sehr häufig Trechus elegans Putz.
Byrrhus gigas zeigten sich nur vereinzelt, jedoch massenhaft Byrrhus
alpinus. An Otiorrhynchus fanden sich wieder Of. dubius Strm., scaber
L., alpicola Boh., pulverulentus Germ. und 1 Exemplar Thrloderes chrysops
Herbst.
Nachdem ich die Waldregion erreicht hatte, begann ich wieder fleibig
zu klopfen, besonders die niederen Fichten wurden intensiv bearbeitet,
doch fing ich durchwegs nur die beim Aufstiege erwähnten Arten.
Meine Hoffnung noch einige Exemplare der schönen Orypfocephalus
carinthiacus zu erbeuten, erfüllte sich leider nicht.
Eine vom Sturme gebrochene Lärche untersuchend, fand ich in An-
zahl Cryphalus intermedius Ferr., zu meinem Leidwesen waren die meisten
Exemplare alte abgestorbene, höchst brüchige Stücke und nur 2 Exem-
plare in leidlich brauchbarem Zustande.
Das Vorkonmmen dieses seltenen Ipiden in einer Höhe von circa
1700 m ist immerhin bemerkenswert.
Das Abklopfen der Erlen und sonstigen Laubgesträuche ergab einige
Evodinus chlathratus F. Phytodecta quinquepunctata F. und massenhaft
die ungemein variable Phyiodecta pallida. An OÖtiorrhynchen hatte ich
im Schirme Of. sensitivus Scop. und bisulcatus F., diese beiden Arten
fanden sich streckenweise in enormen. Massen, weniger häufig waren
Ot. squamosus Mill., alpicola Boh., nobilis Germ. und armadillo Rossi,
ganz vereinzelt aber Of. scadripennis Gylih.
So schön das Wetter am Morgen war, so unschön stellte es sich
nun ein, erst kam immer ein vorübergehender Guß, dann brach ein Ge-
witter los, dessen Finale aber zu einem ausgiebigen Dauerregen ausartete,
unter diesen Umständen mubte ich. selbstverständliich das Sammeln
einstellen.
Brummend und bisweilen herzlich fluchend ging es nun rasch bergab
und erreichte ich um 4 Uhr Nachmittag, bis auf die Haut durchnäßt,
Eisenkappel.
Den nächsten Tag mußte ich nolens volens in Eisenkappel- verbrin-
gen, da ein continuierlicher Landregen meinem Programme ein vorläufiges
Ziel setzte, doch schadete es eigentlich nichts, daß ich dadurch gezwungen
wurde, einen unfreiwilligen Rasttag einzuhalten, da die 9 Tage unermüd-
licher strapaziöser Sammeltätigkeit sich bereits ganz bedenklich fühlbar
machten. |
!
|
/ ee L
Mein erster Blick als ich am anderen Morgen erwachte galt dem’
Wetter, der Regen hat wohl nachgelassen, doch jagten schwere Wolken
dahin, alles hatte sich in fahles Grau gehüllt, nur wenig Hoffnung auf
Besserung bietend. Nichtsdestoweniger beschloß ich aufzubrechen, um
wenigstens nur das gepriesene Logarthal zu erreichen.
So wanderte ich den Eisenkappel verlassend, bei feinem Sprühregen
auf der Villacherstraße dahin, fortwährend überlegend, ob es denn nicht
besser wäre umzukehren, als ich aber den Remschikgraben erreichte und
auch einige Käfer fing, kehrte trotz des trostlosen Wetters meine Laune
bald zurück, und so strebte ich wieder munter vorwärts; unterwegs er-
beutete ich einige Crchrus attenugtus F., am Wege saß ein Garabus
catenulatus Scop., einen, jedenfalls sehr schmackhaiten Regenwurm ver-
zehrend, auch einige Necrophilus sudterraneus Dahl. fielen mir zur
Beute. |
Nun ging es ungemein steil bergauf und erreichte ich nach ca. 3
Stunden einen Bildstock. Da wir Entomologen sehr profane Menschen
sind, auch angesichts eines Heiligen unsere Sammelgier nur zügeln
können, untersuchte ich das zum Knien der Gläubigen dienende und lose
liegende Brett; darunter fand ich 3 prachtvolle Carabus Creutzeri F.,
lauter ©, 1 Crrabus converus F., 1 Staphvlinus chloropterus Panz., und
2 dunkelviolette nahezu schwarze Pierostichus Jurinei v. Zahlbruckneri
Dej., dankbar blickte ich nun zu dem Heiligen empor, da er unter einem
solch kleinen Brettchen mir eine so schöne Ausbeute bescherte.
Gegen Mittag war ich am Pastirk-Sattel 1425 m angelangt, wo ich
Halt machte und mein frugales Mittagsmahl, bestehend aus Käs und Wurst
nebst meiner Feldflasche mit gutem Quellwasser einnahm. Von hier an
ging es rasch bergab, meist durch prachtvollen Wald und um 2 Uhr
Nachmittag war das Logartal erreicht.
Das Durehsieben der hier die Felsen überhängenden Mose ergab
auffallenderweise absolut nichts, überhaupt war hier das Sammeln nahezu
ergebnislos; nur an den massenhaft wuchernden Umbelliferen herrschte
reges Leben, durchwegs aber nur gemeine Arten, bis auf einen Gnorimus
vaeriabilis L., 1 Exemplar der graciösen Lepfura arcuata Panz. und
2 Exemplare Caenoptera umbellatarum Schr.
Die nahezu 2 Stunden währende Durchwanderung dieses herrlich
gelegenen Tales soll das Entzücken eines jeden Naturfreundes hervorrufen ;
auch ich hätte gern eine Jubelhymne angestimmt, wenn nur das Wetter
nicht gar so tückisch sich aufgeführt hätte. Fortwährend gingen Regen-
güsse nieder, wodurch mir das Sammeln bald so verleidet wurde, daß
ich schließlich Feierabend machte um den Tag im nahegelegenen Schutz-
hause des D, Oest. Alp. Ver. Section Cilli zu beschließen,
= 153 4
Wer beschreibt am nächsten Morgen mein freudiges Erstaunen, als
ich erwachte und heller Sonnenstrahl in die Stube fiel, rasch wurde Toilette
gemacht, gefrühstückt und schon nach einer halben Stunde wanderte ich
bergan der Logaralpe entgegen, welche Lokalität ich gründlich absuchen
wollte.
Der Aufstieg den ich hier versuchte war ungemein schwierig, zwi-
schen Felsen über Schutthalden und Gerölle zog sich der selten began-
gene Pfad dahin, bis ich schließlich den sehenswerten Rinkefall erreicht
hatte. Das Abklopfen der niederen Giebüsche ergab eine ziemliche An-
zahl Ofiorrhynchus armadillo Rossi und mehrere Hundert Phytodecta
Linnaeana Schrk. mit seinen sämtlichen: Varietäten, darunter 20—30 Stück
tieischwarze var. Safanas Westh., noch ahnte ich nicht, daß ich bereits
am Schlusse meiner Kärntner Excursion angelangt war. Im Eifer des
Sammelns hatte ich gar nicht beachtet, daß es wieder trübe wurde, bis
ich plötzlich von dichten Nebelwolken umgeben war und kaum einige
Schritte weit sehen konnte, dann wurde es rasch wieder heller und ebenso
plötzlich ging ein schwerer Regenguß nieder, meine Hoffnung auf schönes
Wetter zu nichte machend.
In dieser Felsenwildnis bei solch’ trostlosem Wetter weiter empor-
zuklettern schien mir nicht ratsam und so blieb nichts anderes übrig als
umzukehren.
Bei strömendem Regen und bis auf die Haut durchnäßt erreichte
ich wieder das vorerwähnte Schutzhaus, wo ich den Rest des Tags in
öder Langweile verbrachte. :
Da am nächsten Morgen das Wetter keine Anstalt zur Besserung
zeigte, mußte ich, wenn auch mit schwerem Herzen mich bequemen, meine
Excursion abzubrechen und die Heimreise antreten.
Nach mehrstündigem Eilmarsche erreichte ich gegen 2 Uhr Nach-
mittag wieder Eisenkappel, um 10 Uhr Nachts Klagenfurt und um 3 Uhr
Nachmittag des darauffolgenden Tages langte ich zerschunden und tod-
müde am Wiener Westbahnhofe wieder an.
War auch der Abschluß meiner Sammeltour ein höchst unangenehmer,
mußte ich mir dennoch sagen, daß ich mit dem Erfolge in jeder Hinsicht
zufrieden sein konnte.
Mit unendlichem Vergnügen gedenke ich der mit meinem Freunde
Blühweis in Kärntens Berge ausgeführten Excursionen und hoffe ich
zuversichtlich im Laufe der nächsten Jahre dieses herrliche Gebiet wieder
aufsuchen zu können.
u -
Referate und Rezensionen. .
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden: um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Prof. Dr. Kurt Lampert, Bilder aus dem Käferleben. Naturwis-
senschaftliche Wegweiser. Serie A. Band 2, Stuttgart, Verlag von
. Strecker und Schröder. Mit 5 Tafeln und 35 Textabbildungen. Geh.
1 Mk.: geb. 1,40 Mk.
Immer mehr bricht sich unter den Entomologen die Ueberzeugung Bahn,
daß die Zusammenbringung einer möglichst reichhaltigen Kollektion, die knöcherne
Pilege der Systematik und die Sucht neue Arten zu finden, allein nicht förderlich
sein können, dem höheren Ziel, das wir erstreben, nämlich der Naturerkennt-
nis. Hierzu gehört vor allen Dingen das liebevolle Eingehen des Forschers oder
des Dilettanten (letztere bilden bekanntlich die überwiegende Mehrheit der Ento-
mologen) auf die Lebensweise und Lebensgewohnlieit der Tiere. Unsere Zeit-
schritt hat sich gerade aus diesem Grunde die Pflege der Biologie der Käfer als
Aufgabe gestellt und diesem Zweige der Wissenschaft einen breiten Raum gewid-.
met. — Mit besonderer Freude ist es zu begrüßen, daß sich in letzter Zeit die
Publikationen auf diesem Gebiete ständig vermehren. Lampert’s „Bilder aus
dem Käferleben“ gehört zu diesen Büchern, die in erster Linie dazu berufen
sind, den Laien bekannt zu machen mit der Lebensweise der Käfer, und ihn einen
Einblick tun zu lassen in die Welt im Kleinen, die den meisten Menschen unbe-
kannt bleibt. Fast aus allen einheimischen Käferfamilien sind geeignete Vertreter
ausgewählt und ihre Entwicklung, ihre Sorge für die Nachkommenschaft, die
Lebensweise der Larve, ihr Vorkommen usw. eingehend behandelt. Daß hierbei
nicht immer dem neuesten Stande der Forschung Rechnung getragen worden ist,
vermindert kaum den .Wert des Buches, das auch den vorgeschrittenen Coleop-
terologen noch manche. Belehrung und Anregung zu weiterem Beobachten zu
geben vermag. AR + Pr Biekhardt.
K. Dorn. Zur Lebensgeschichte einiger Tetratoma-Arten.
Ent. Jahrb. 1909. BR SR
Verfasser fand die Larve von 7. Desmaresti Latr. bei Leipzig in einem
Rindenpilz, Corfiecium quercinum Per., der die Rinde alter Eichen mit einer häu-
tigen Masse überzieht. Die im Februar und März eingetragenen Larven verließen
nach Erlangung der Verpuppungsreife die Pilze und verwandelten sich im Mulm
des Zuchtglases. Die Käter erschienen im April und Juli. — Die Larven von
T. fungorum F. fand Dorn in einem alten, auf dem Boden liegenden Po/yporus
betulinus Bull. Sie gingen im Mai in den Mulm, blieben fast 4 Wochen in ihrem
Kokon ehe sie sich verpuppten und verwandelten sich nach weiteren 14 Tagen
in Imagos. Die gleiche Zeit benötigten die Käfer dann noch zum Ausfärben. —
Die dritte Art 7. Baudueri Perr. hat Perris aus einem Agarieus ostreatus Jacq.
gezogen. Dorn und Perris haben beobachtet, daß die Käfer aller 3 Arten das
Bestreben haben, trotz vollständiger Entwicklung noch lange Zeit. im Mulm zu
verbleiben. Sie erscheinen im Freien erst im Herbst, wenn sich. ihre Nahrungs-
pilze entwickeln.
Es folgt dann die kurze Beschreibung der Larven von 7. fungorum und
Desmaresti mit Abbildung. H. B.
Sammlungs-Etiketten Palaearktischer Käfer. Entomol.
Spezialdruckerei, Berlin NO. 18, Landsbergerstr. 109.
Von den Etiketten sind die Bogen 41 bis 45 „Cerambyeidae‘ By,
» 156
J. Roubal. Novä varieta, Carabus eancellatus Nlig. — brevı-
tuberculatus n. var. — Act. Soc. Ent. Boh. 1909, p. 1—3.
Beschreibung der neuen Var. brevitubercmlatus Roub., die zwischen v. /uber-
ceulatus Dej. und a. fenoralis Geh. einerseits und v. pseudocarinatus Beuth.
andererseits steht. Hab.: Mähren, Böhmen, Schlesien. — Text 'böhmisch mit
deutschem Auszug. —
J- Roubal. Novä Atheta — Microdota Montandoni n. sp. Act:
Soc. Ent. Boh. 1909, p 27—29.
Beschreibung der Afheia (Microdota) Montandoni Roub., die mit den anderen
Arten keine Affinität aufweist und vielleicht einem neuen Subgenus angehört.
Hab.: Rumänien (Bukarest.) Text böhmisch mit französischem Auszug. HB:
Ein neuer „Catalogus Coleopterorum‘
Der bekannte entomologische Verleger W. Junk in Berlin plant die
Herausgabe eines neuen „Catalogus Coleopterorum‘“ nach Art des jetzt
stark veralteten und unzulänglichen Verzeichnisses von Gemminger u. Harold.
Sigm. Schenkling hat die Redaktion übernommen und folgende Specialisten
haben bereits ihre Mitarbeit zugesagt:
G. J. Arrow: Troginae, Dynastinse | P. Lesne: Bostrychidae et Lyctidae.
Ch. Aurivillius: Cerambycidae. [etc. A. Leveille: Temnochilidae. [dae.
H. Bickhardt: Histeridae. 5 G. Marshall et P. Pape: Curculioni-
F. Borchmann: Nilionidae, Othniidae, F. Ohaus: Rutelinae et Euchirinae.
Aegialitidae, Lagriidae, Petriidae, E. Olivier: Drilidae et Lampyridae,
Alleculidae. M. 'Pic: Melyridae, Ptinidae, Xylo-
H. Clavareau: Chrysomelidae (excl. philidae, Anthicidae etc.
Hispinae et Cassididae. ER G. Portevin: Silphidae, Clambidae
E.Csiki: Scaphididae, Endomychidae, et Leptinidae.
Platypsyllidae, Aphaenocephalidae, A. Raffray: Pselaphidae.
Corylophidae, Sphaeriidae, Trichop- E. Reitter: Scydmaenidae.
terygidae, Hydroscaphidae etc. C. Ritsema: Helotidae.
E: Fleutiaux: Elateridae, Eucnemidae H. RoeschkeetE. Csiki: Carabidae.
et Throscidae. * G. van Roon: Lucanidae.
W. W. Fowler: Languriidae. f C. Schaufuss: Platypodidae.
H. Gebien: Tenebrionidae et Tric- S. Schenkling: Cleridae, Coryneti-
tenotomidae. . [et Paussidae. dae, Derodontidae, Lymexylonidae
R. Gestro: Rhysodidae, Cupedidae et Erotylidae.
Joh. J. E. Gillet: Coprinae. A. Schmidt: Aphodiinae.
A. Grouvelle: Nitidulidae, Cucujidae, H. v. Schönfeldt: Brenthidae.
Cryptophagidae, Colydiidae, By- A. Sicard: Coccinellidae.
turidae, Synteliidae. F. Spaeth: Cassidinae.
M. Hagedorn: Scolytidae. H. Wagner: Apioninae.
W. Horn: Cicindelidae. J. Weise: Hispinae.
K. Jordan: Anthribidae. F. C. Wellman: Meloidae.
Ch. Kerremanns: Buprestidae.
Das Werk erscheint in Lieferungen, die je eine abgeschlossene Familie _
oder Gruppe umfassen, in zwangloser Folge von Herbst 1909 ab. Es werden .
neben der Aufzählung der sämtlichen Coleopteren-Spezies der Erde,
2 Synonyme, die Haupt-Literatur, die Varietäten und die Vaterlandsangaben
gebracht.
Der Preis beträgt 1,50 Mk. für den Druckbogen. Subskribenten auf das
ganze Werk, die 1909 eintreten, erhalten eine Ermäßigung von einem Drittel, zahlen
also nur 1 Mk. für den Bogen. H
Aus entomologischen Kreisen.
Gustav Heberle-Mannheim unternimmt Ende Juni eine, Sammelreise'
nach Korsika.
Prof. Dr. A. Seitz sammelt'z. Zt. in Nordafrika.
Prof. J, Roubal unternimmt im Juli und August eine coleopterologische
Sammelreise nach Lithauen.
Die W. Möllenkamp’sche Lucaniden-Sammlung steht zum Verkauf. Sie
enthält ca. 620 Species. Auskunft erteilt W. Möllenkamp, Dortmund.
Die Coleopteren-Sammlungen von L.Puel (Avignon) undE. Guerin (Mäcon,
39, Quai du Breuil) stehen familienweise zum Verkauf.
Die entomol. Sammlungen und Bibliothek des Abb& A. Cairer sind zu
verkaufen (bei Mazuyer, Lyon, 36, Quai Jayr).
‘Die Carabicinen-Sammlung von Rosenberg (pal. u. exot. ca. 1150 'Sp.,
3300 Ex.) in 48 Glaskasten ist für 30 £ zu verkaufen (W.F.H. Rosenberg, London
NW., Haverstock Hill 57.)
Die pal. und exot. Coleopteren-Sammlung von J. John steht bei RK, Mal-
cher in Gerlsdorf, Oesterr. zum Verkauf.
Der „Savigny“-Preis der Pariser Akademie der Wisseich: (1500 fr.)
ist für eine zoologische Studienreise nach Egypten und Syrien zur Erforschung
wirbelloser Tiere ausgeschrieben.
C. H. Davies + 12. 1. 09 in St. Issey, Cornwall, England, [Hymenopt.]
Eingegangene Kataloge.
E. Reitter, Paskau, (Mähren), LXVIl. Coleopteren-Liste (Nachträge zu Liste
(LXV1.) mit Anhang Coleopterologische Bücher pp.
W. Junk, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 201 Bücherliste Nr. 34 „Entomologia“
mit 2354 Nummern. Enthält Einladung zur Subscription auf den neuen
„Catalogus Coleopterorum“ „auspiciis et auxilio W. Junk editus a
S. Schenkling“ (Vergl. unter „Ein neuer Catalogus coleopterorum“.
Druckfehlerberichtigung.
Infolge Abhandenkommens der Correktur blieb in meinem kleinen Artikel:
„Zur Synonymie der Gattung Apion, etc.“ im Heft 6 dieser Zeitschrift leider eine
Anzahl unliebsamer Druckfehler stehen, welche im Nachstehenden eine Berichti-
gung erfahren sollen.
Am Schlusse des 1. Absatzes soll es heißen: ..., als ungeschrieben zu
betrachten, respektive deren Beschreibungen zu annulieren; wir wollen dieselben
nun kurz durchsehen:
Im 2. Absatz bei Ap. Moroderi soll es in der 3. Zeile heißen: Grenieri statt
Grinieri; in der 6. Zeile soll es statt „Arten Frankreichs“ „Orten Frankreichs“
heißen. ;
Seite 123, 2. Zeile von unten soll es heißen: Jedenfalls aber handelt es sich...
Seit 124, 6. Zeile von oben lies statt onoporti, onopordi.
Seite 124, 17. Zeile von oben muß es statt „/ofi Kl., /ofi Kb. heihen.
H. Wagner.
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. — Buchdruckerei G. Hensolt, Schwabach.
5. Jahrgang. |
un
Nürnberg, den 15. August 1909.
ENTonOli
Internationale Monatsschrift Fir Me le der Käfer ne mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mibwirkune von
H. . Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Ecksiein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr.C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w,
Ber: C. Koch’s Verlagsbuchhandlung, ner
eeniera, dene von OÖ. Bamberg 1903 in der
Mongolei.
Mitgeteilt von Prof. Dr. von “Heyden.
Durch Vermittlung des Herrn H. Bickhardt in Erfurt erwarb
die Senckenbergische naturforschende Gesellschaft zu
Frankfurt a. Main von Herrn Obertelegraphenassistent OÖ. Bamberg
in Weimar die Coleopteren, welche er auf seiner Reise 1908 in der
Mongolei und Transbaikalien sammelte.
OÖ. Bamberg war von Berlin aus beauftragt worden, sich als
Ornithologe einer von der Kaiserlich Russischen Geographischen Gesell-
schaft in St. Petersburg ausgerüsteten Expedition anzuschließen. Er
sammelte in erster Linie Vogelbälge und Eier und nur gelegentlich Insek-
ten, besonders Käfer, auf Anregung. von Bickhardt. Die vielen mit-
gebrachten Exemplare gehören. zu:- allermeist Arten an, die schon den
alten russischen Sammlern Pallas (1 TA 8), Gebler (17821850)
und Motschulsky (1809-1871) zum teil aus denselben Gegenden be-
kannt waren. Man sieht es der Sammlung an, daß sie von einem nicht
‚geschulten Entomologen zusammengebracht ist, der mitnahm, was er auf
K R
Be N.
= 158 —
blühenden Pflanzen und auf dem Wege laufend fand. Der wissenschaft-
liche Wert liegt in der genauen Fundort- und Datumangabe. |
Ich gebe hier eine Aufzählung der Arten in der Anordnung des
neuen Catalogs v. Heyden, Reitter, Weise und habe folgende Abkürzungen
der Fundorte eingeführt:
A. Mongolei: B. = Bura 23.—27. V. und 25.—27. VI. — Chg. = Changai VI.
Mong. sept. — Chr. = Chara 7. und 30. V. Mong. med. — G. = Gorji
10. VII. I. = Irv 3. VII. Mong. sept. — Ker. = Keriulen VII. — Ki. =
Kivan 15.—17. VI. Mong. sept. — Kud. = Kudava 5. VI. Mong. mer. —
Kum. = Kumuin 10. VI. Mong..sept. — N. = Narin 25. V. Mong. med.
— On = Onon VI. — Or. = Orchon flum. — Sel. = Selenga flum.
VI. Mong. med. — Si. —= Simowaja 3. VI. Mong. sept. — Ti. — Tigou
12. VI. Mong. sept.— To. = Tologoitu 11. VI. — Tu. = Tolou VII.
Ul. = Ulassiatei 20. V. —
Transbaikalien: Schad. — Schadsagu 15. VI. — Te. = Temnik VI. — Ur. —
Urgunskij 8. VI.
ÜD) bedeutet, daß die Art auch in Europa, + auch in Deutschland vorkommt,
Zahl in Klammer — Anzahl der Exemplare. .
Cicindelidae.
1. Cicindela tricolor Adams — Ki. B. Chr. (6).
2 » ». viridis Fisch. — Che. (1).
Carabidae.
2. Carabus (Piocarabus) Wladimirskyi Dej. — Chr. (1).
3. Poecilus fortipes Chaud. — Ti., Kud,, Ki., To., J., Si., G., N., B., Chr.. Ul.,
-: Kum. — Schad., Ur. sehr häufig. Stellvertreter des europ. Koyi.
4. Harpalus (Harpalobius) brevicornis Germ. — Si. (1), Schad. (2), Ur. (1).
5. H. (H.) lumbaris Mhm. (cervicis Mot.) — Kud. (1), Schad. (3).
+ 6. A. (H) fuscipalpis Stm. — T., Chg., Kud. G. — Schad,, Te., Ur. Nicht
selten, schwarz,
H. (H.) fuscipalpis v. viridanus Mot. — kupfrig, grünlich, bläulich. — To.,
Kud., Te. seltener.
7. H- (Lasioharpalus) borysthenicus Kryn. (obtusus Gebl.) G. (1).
+ 8. A. (Pheuginus) tardus Panz. — To. (1).
9. Ophonus hystrir Reitt. — Chg. (1).
+ 10. Amara similata Gyll. — Kud. (1).
11. ,„ (Bradytus) distinguendus Moraw. — Kud, To. Schad. Je 2 Stück.
12. - „ (Crrtonotus) fodinae Mhm. — Schad. (1).
13. Bembidium (Peryphus) pictum Faldm. Chg. (2).
+ 14. Agonum gracilipes Dit. — Che. (2), Ur. (1).
15. Corsyra fusula Fisch. — B. (1), Chg. (1) Kud. (9), Te, (1). Der hintere
gelbe Fleck oft reducirt.
16. Cymindis lateralis Fisch. — Chr. (1), Kud. (9), Ur. (1), Schad. (3). Die
hintere Längsbinde oft schwach oder erloschen.
Dytiscidae.
+ 17. Colymbetes Paykuli Er. — Chr. (1).
Staphylinidae.
+ 18. Ontholestes tessellatus Geofir. — v. inauratus Mhm. — Chg. (1). Die
Varietät nicht in Europa.
+ 19. Philonthus aeneus Rossi — Chg. (1).
—_ 159 —
Silphidae.
. Silpha perforata Gebl. — Ti. (2).
. Thanatophilus sinuatus F. — Che. (2).
Hydrophilidae.
22. Hydrobius fuscipes L. v. Rottenbergi Gerh. — B. (1).
Cantharidae.
. Lygistopterus sanguineus L. — Che. (4.)
24. Lampyris 2. Ohne Mann nicht zu bestimmen, — Che. (1).
. Cantharis pulicaria F. — Che. (1).
. Rhagonycha elongata Fall. — Chg. (1).
Nitidulidae.
. Rhizophagus ferrugineus Payk. — Che. (1)
Coceinellidae.
28. Coccinella 7-punctata L. — On. Sel. med. je (1).
29. C. fransversoguttata Fald. — Che. (1).
. Adonia amoena Fald. — Si. (1). ’
. Spnharmonia conglobata L. v. gemella Hbst. — Ul. (1).
. Propylaea ]4-punctata L. v. leopardina. Wse. — Chg. Kud. je (1).
v. Junata Walter — Che. (1).
. Leis aryridis Pall. v. 19-signata Fald. — Chg..(1).
Elateridue.
. Selatosomus latus L. [) v. saginat.ıs,Men. — On. (1).
. S. melancholicus F. — B. (2) Sel. med, (1).
. Cardiophorus vulgaris Mot. — Chg. (1).
Buprestidae.
. Melanophila acuminata Degeer. — Chg. (1).
. Anthaxia canifrons Ablle. — Chg. (1). — In Ostsibirien weiter verbreitet.
Beschrieben An. Fr. Bull. 1893. 352 vom Alai, Pamir, Namangan in
Turkestan in Sammlung von Heyden.
a Oedemeridae.
. Nacerda coarctata Gebl.— Che. (5) 9.
Oedemera (Oedemerina) virescens L. — Che. {2).
Meloidae.
. Melo& puncticollis Motsch. (brevicollis auctorum non Panzer) — Che. (3),
Sel. (1). k
. Mylabris speciosa Pall. — J., G., B.,.Or.,. Chr. Häufig,
. M. splendidula Pall. — B. Ti. Chg. Or. — Nicht selten.
. M..sibirica Fisch. — Chg. (1).
. Lytta caraganae Pall. — Kum., Chg., — Sel. med. — Sehr häufig. In
lebendem und feuchtem Zustand hat das grün einen intensiven feurigen
. Schein, der beim trockenen Tier meist verschwindet.
. Epicauta dubia F. — Sel., Chg., Chr. Or., Kum., Ti., Schad. Ueberall in
Menge.
IE. Bean) megalocephala Germ. — To., Ki., J., G, On., To, Cha. Chg.
Te. Häufig. Die weiße Längsbinde ist bei allen Stücken oft nur durch
wenige weiße Härchen angedeutet, mehr oder weniger ausgeprägt; sie
scheinen sich leicht abzunutzen. Nur die Stammart, nicht die V. v. A/-
binae Reitt. und maura Fald. wurden gesammelt.
Mordellidae.
Mordella aculeata L. — Chr., B, Ti., Che. — Nicht selten.
Mordellistena brevicauda Muls. — Chg. (1).
|
50,
+ 76,
77,
+ 78.
+ 79,
80.
31.
82.
0
Tenebrionidae.
Anatolica Iduna Reitt. B. (1), Ki. (2).
. Scptosoma pygmaea Gebl., (bella Faldm., arcibasis Reitt.) B. (3), Ti. (1)
Sel. (6)
. Blaps rugosa Gebl. — Ti., Kud., To., Ul., G,, N., Chr., Schad., Ur. Ueberall
einzeln.
. Platyscelis picipes Gebl, — Ti., Kud,, To., G., Si., J., B.. Schad. Ueberall
einzeln.
Melanesthes Faldermanni Muls, — G., Te. Je I Exemplar.
Cerambycidae.
j, Pachyta quadrimaculata L. — Ki. (1), Chr. (3).
. Acmaeops pratensis Laich. — Chg. (3).
. A. smaragdula F. — Chg. (3).
A. (Dinoptera) anthracina Mhm. — Chg. (1)
. Gaurotes virginea L. (Stammform mit rotem Halsschild — aemula Gebl., B.
N., Sel. Ti., Chr. Ueberall häufig.
. Leptura 14-guttata F. — Che. (2), Chr, (1).
L. Sequensi Reitt. — Chg. 5 J 1 2).
L. (Strangalia) nigripes Degeer — Chr. (1.
. Cyrtoclytus capra Germ, — Chg. (2) —
. Clytanthus sartor Müll. (massiliensis L.) — Chg. (1).
. Neodorcadion humerale Gebl. — B. (2), Ki. .)
. N. involvens Fisch. — Ti., Kud., To, Ul., Jo St, B..Che Sel., Kum.,
Schad. — Ueberall häufig. Heller a er braun, typisch, ohne
Spur einer weißgrau behaarten Mittelbinde der Flügeldecken.
Chrysomelidae.
Cryptocephalus coerulans Marsl. — Tol. (1), En (2).
. Colaspidema dauricum Mhm. — B. (2), Chr. (
. Colaphus alpinus Gebl. — Kud. (5), Chng, a, Sehiad, (1).
. Gastroidea viridula Degeer — Ker. I 9.
. G. polygoni L. blaugrüne Decken, — On. (1),
‚ Crosita altaica Gebl. — B (1), Sel. (1).
. Chrysomela Turczaninovi Harold (variolosa Mot. non Petagna) — Grün mit
kupfrigen tiefen unregelmäßigen Punkten, auch ganz feuerkupfrig. —
B. G. Kud. Si. Ul., Ki., Ker., Schad. Ueberall häufig.
Ch. rufllabris Fald. — Ki. de
. Ch. (Taeniosticha) aeruginosa Gebl. — Erzfarben, grünschwarz, violett-
schwarz. — B. (8), Te. (1).
var. /arda Mot. Schwarz. — B., To,., Si., Ki. (10).
Phaedon armoraciae L. var. Saliceti Heer. — Ki. a ).
Melasoma lapponicum L. Normal. — Kud. (1), On. (6), Ker, (3), Te. (1).
var. Hintere Bogenbinde geteilt. — To, (1) Te. (1).
var. Weise. Ganz gelbe Decken. — To. 1). Ker. (1).
On. (2), Te. (3).
M. populi L. — To., Chg. Je ein Exemplar.
M. tremulae F. (longicollis Suffr.) — On, Sel., To. Ker., Chg., Ul., Si., G.,
Ki., B., Te. Ueberall häufig.
Haltica deserticola Weise. — To., Chg., Ul,, Si., G. Ueberall häufig.
Curculionidae.
Phyllobius. — To. Ein Exemplar das Reitter als pseudopomonae Reitt. be-
stimmte, Diese Art ist aber nur =- der deutschen virsdiaeris Laich., (po-
monae Oliv.)
Phyllobius. — Cha. Ein Exemplar das Reitter nicht kennt. Es ist aus-
gezeichnet durch je einen sehr breiten Zahn an dem vorderen Teil der
=
u
[
+
-+
=
Ü)
+
-+-
161 —
Schenkel und gehört zu der noch nicht beschriebenen Apfelbeck’schen
Untergattung Aoplophrllobius aus Albanien.
. Clorophanus sibirteus Gyli. — Chg. (2), G. (1).
. Alophus rudis Bohem. — Kud. (2\.
. Phytonomus. Ein ganz abgeriebenes, unbestimmbares Stück von Chg.
. Rhynchites (involvulus) laevior Faust. — Chg. (1). Wenig bekannte Art
Scarabaeidae.
. Gymnopleurus pilularius L. — Chr. (1).
88. Geofrypes stercorarius L. — Kud. (1).
var. Koltzei Reitter. Die kleinere, grünliche Form. Kum.
(4)., Ki. (1). Purpurfarben To. (1).
. Amphimallon solstitiale L. — Chr. (2)
. Hoplia I2-punctata Oliv. — Ul. (92), Si. (65). Chg. (1), Sel. (3). Sehr
häufige Art.
. Lasiotrichius succinctus Pall. — Chg (3), Chr. (5), N. (2), Ti. (1).
. Trichius fasciatus F. var. scutellaris Krtz., Chg., Sel. je 1 Stück.
Herr Bickhardt besitzt aus derselben Quelle, die Arten sind von mir
bestimmt, in einzelnen Exemplaren:
93.
94.
95.
96,
97.
98,
99.
100.
101.
102.
103.
104.
105.
106.
107.
108.
[) 109.
110.
111.
112.
113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
Carabus (Scambocarabus) Kruberi Fisch. — Sel.
C. (Eutelocarabus) conciliator Fisch, — Tumgutrebei.
C. (Morphocarabus) Hummeli Fisch. — N.
C. (Trachycarabus) Mannerheimi Fisch. — Kum.
C. (Aulonocarabus) canaliculatus Adams — To.
Harpalus (Pheuginus) pseudoserripes Reitt. — Kud.
Pterostichus (Argutor) crassicollis Moraw. — Schad.
Pseudotaphoxenus dahuricus Fisch. — Schad.
Coccinella trifasciata F. — Chg.
Adalia fasciatopunctata Fald. — Si.
Leis axyridis Pall. var. spectabilis Fald. — N.
var. frigida Muls. — Sel. med.
Dicerca acuminata Pall. — Ur.
Necrobia pilifera Reitt. — N. Cosmopolit.
Upis ceramboides F. — Ki.
Purpuricenus (Anoplistes) altaiensis Laxmann — Chg.
Neodorcadion virgatum Mot. — Ki.
Monochamus sartor L. var. Heinrothi Cederhj. — G.
Chrysomela discipennis Fald. — Kum.
Ch. (Lithoptera) lateralis Gebl. — Ul.
Stephanocleonus fenestratus Pall. — Mongol.
Byctiscus rugosus Gebl. — Chr.
Ips (Tomicus) cembrae Heer. — Chg.
Aphodius (Bodilus) sordidus F. — Tumgutrebei.
Onthophagus austriacus Panz. — N
Lachnota Henningi Fisch. — N.
Anomala daurica Mhm. — Chr.
Potosia mimula Harold. — Chr.
—-
Zur Systematik der Borkenkäfer. Vorläufige Mitteilung.
Von Dr. Max Hagedorn, Hamburg.
(Schluß).
Wir würden dabei folgende Tatsachen festzuhalten haben: sämtliche
Scolytiden *besitzen starkgebäute Vorderkiefer. Diese benutzen sie in
jedem Falle, sei es, daß sie ihre Gangsysteme in der Rinde, oder zwischen
Rinde und Holz im Splint, oder senkrecht gegen die Baumachse tief ins
feste Holz anlegen, zur Ausbohrung der dem Körperumfange entsprechenden
röhrenförmigen Gänge. Zur Zerkleinerung ihrer ‘Nahrung dienen
die Mittelkiefer.“ Diese sind je nach der Verschiedenheit der Ernährung
mit verschieden starken Werkzeugen versehen, und zwar besitzen die-
jenigen Tiere, welche von der Rinden- resp. Splintsubstanz selbst leben
— die sog. bark-borers der Amerikaner — stark gebaute, mehr oder
minder breite, sichel- oder dolchförmige Zähne ander. Kaukante, während
diejenigen Tiere, welche Pilznahrung zu sich nehmen, sehr viel schmälere
dünnere und schwächere, meist sichelförmige gebogene, aber immer roch
etwas breitgedrückte Borsten an der Kaukante tragen. Es gibt auch
“ solche Gattungen, die weder Zähne noch Borsten, sondern nur einfache
Haare an der Kaulade besitzen. Ob diese auch von sehr zarten Pilzen
leben oder vielleicht von dem Milchsaft von Kautschukbäumen, vermag
ich bei unserer Unkenntnis der Lebensweise der Exoten nicht zu sagen.
Die Bewaffnung der Kauladen, die ich’in Haare, Borsten und Zähne
unterschieden habe, ist natürlich nur eine graduell verschiedene: im Grunde
sind die Gebilde alle des nämlichen Stammes und nur verschieden stark
entwickelt. Ich bin geneigt anzunehmen, daß die einfachste Bewaffnung,
die mit Haaren, auch zugleich die älteste und ursprünglichste darstellt,
denn diejenige Gruppe von Borkenkäfern, bei der ich diese Bewaffnung
bisher allein gefunden habe, die Phloeofrupinae, enthält meines Erachtens
die ältesten, resp. altertümlichsten der existierenden Borkenkäfer: sie
werden hauptsächlich an den beiden Schwingpolen der Erde Ecuador und
Sumatra etc. gefunden und sind die Riesen ihres Geschlechts! Ich stelle
mir die Entwicklung des Zahnbaues so vor, daß die ursprünglichsten
ältesten Borkenkäfer nur Haare an den Kauladen besessen und vielleicht,
von Milchsaft gelebt haben. Dann hatten sie sich allmählich Zähne an-
gebissen: ich finde bei Phloeotrupes und Phloeoborus vom Westpol, sowie
bei Dactyplipalpus vom Ostpol bereits vereinzelte Uebergangsbildungen
von den Haaren zu den Zähnen und möchte auch die rudimentäre Zahn-
bildung bei Diamerus impar Chap. und D. tuberculatus Hag. hierher rechnen.
Die Zah’ bildung schritt fort und die Nahrung wurde eine immer gröbere
— auf ı sem Punkte sind die meisten Borkenkäfer stehen geblieben !
Bei einzelnen Grupper: war aber keine Neigung vorhanden, Rindensubstanz
selbst zu verzehren und sich die dazu nötigen Zähne anzubeißen. Diese
zogen es vor, weiche saftige Pilze zu genießen: es blieb daher die Be-
waffnung ihrer Kauladen auf der Mitte zwischen Haar- und Zahnbildung
ER
Nat A
— 163 —
stehen, es bildeten sich nur Kauborsten, die zur Zerkleinerung der Pilze
ausreichend waren.
Von diesen Gesichtspunkten aus würde mein Vorschlag für die
systematische Einteilung der Borkenkäter so aussehen:
I. Pilidentatae:
Phloeotrupinae — Galactophagae ?
II. Spinidentatae:
Diamerinae
Ayvlesininae
Crypturginae
Cryphalinae » Phloeophagae
Ipinae |
Hylocurinae
Eccoptogasterinae !
ITI. Saetidentatae:
Corthylinae
XÄpleborinae
IV. Mixtodentatae:
Spongocerinae
Ich habe die Phloeofrupinen nicht nur wegen ihrer einfachen Mittel-
kieferbewaffnung an die Spitze des Systems gestellt, sondern auch aus
verschiedenen anderen Gründen. Die den Borkenkäfern am nächsten ver-
wandte Familie ist die der Rüsselkäfer und unter diesen bilden die
Cossoninen, unter jenen die Aylesininen die einander am nächstsn stehenden
Gruppen, Die Phloeotrupinen gehören aber zweifellos zu den Hylesininen.
Ferner sind meines Erachtens die Phloeotrupinen mit die stammesgeschicht-
lich ältesten Borkenkäfer, denn 1. betreffen dıe fossilen Borkenkäferfunde,
die zwar nur bis ins mittlere Tertiär zurückgehen, ausschließlich
Aylesininen, denen die Phloeotrupinen sehr nahe stehen und 2. sind sie es
auch im Sinne der Reibisch-Simroth'schen Pendulationstheorie, da
sie in der Hauptsache an den Schwingungspolen Sumatra u. Ecuador,
den Ländern ewiger Tropen, wohin sich die altertümlichen, ausgewichenen
Arten geflüchtet und bis auf unsere Zeit erhalten haben, gefunden werden.
Ein weiterer Grund für diese Ansicht «wird meines Erachtens dadurch
geliefert. daß gerade diese Tiere, die am einfachsten für die Nahrungs-
aufnahme gebaut sind, die nahe verwandt sind mit den fossilen Aylesininen,
die durch diese mit den Rüsselkäfern zusammenhängen, die fast nur an
den beiden Schwingungspolen gefunden werden, auch zugleich die größten
bisher bekannten Borkenkäfer darstellen.
Meine vierte Gruppe Mirtodentatae umfaßt nur die unter dem
Gattungsnamen Scolptoplatypus bekannten, nach Blandfords Vorschlag
in drei Gattungen zu zerlegenden Tiere, deren Maxillarbewaffnung
deutlich aus Haaren und breitgedrückten Borsten gemischt ist. Nach den
Untersuchungen von Prof. Niijima in Sapporo (Japan) ernähren diese
Tiere sich auch von Pilzen.
» Mycetophagae.
N en nn
a TE TE A
ba
Biologisches von Eccoptogaster laevis Chap.
Von stud. forest. H. Wichmann-Bruck aM.
(Mit 3 Abbildungen). (Siehe 3. Abbildung auf Seite 166),
(Schluß)
So unverträglich sich die 5 gewöhnlich zeigen, traf ich doch zwei-
mal 2 ganz friedlich nebeneinander lebende. 5% bei einem ® in einer
auffallend großen Rammelkam-
mer. Eine Erklärung dieser
Tatsache kann ich nicht geben.
Beide 5' waren von normaler
Größe, unbeschädigt und voll-
ständig ausgefärbt.
Die normalen Frabgänge
von /aevis wurden . von Prof.
J. Knotek beschrieben. Au-
ßer solchen kenne ich 3 zwei-
armige, die ich selbst schälte.
Die 2 ersten zeichnen sich
durch geringere Ausbildung des
2. nach unten gehenden Ganges
aus, was sich daraus erklärt,
daß das betreffend © viel
später anilog, als aus den
erstabgelegten Eiern des an-
deren © schon Larven ausge-
krochen waren.
Als Kuriosum sei folgen-
der Fund erwähnt. Der Fraß-
gang wird von 2 gleichaltrigen
Längsgängen gebildet, die sich
in entgegengesetzter Richtung
bewegen. Es hatten sich die
beiden @P so nahe anein- Fig. 1. |
ander eingebohrt, (ca. 3 mm Ab- Normale Gangform des Sc. /aevis Chap.
stand), daß die Rammelkammern Brutgeschäft noch nicht beendet.
zusammerfielen, d. h, überhaupt nur eine gemeinsame angelegt wurde. Ein
Einbohrl ı (das untere) wurde mit Fraßmehl verstopft. In der Rammel-
kammer fand ich nur ’ dj, welches das andere jedenfalls vertrieben hatte.
Es bestätigt dieser Fun‘ nur aufs Beste, daß Polygamie nicht abnormal
ist, sondern nur aus irgend welchen bis jetzt noch unbekannten Gründen
seltener vorkommt. i
Häufig“konnte ich einen Ernährungsfraß der ® beobachten. Eben
angeflogene Q bohrten sich an frischgeschälten Stammpartien bis 1 cm,
— 165 —
tief ins Holz ein. Diese Gänge bewegen sich mehr minder senkrecht
auf die Stammachse und biegen dann in einem Hacken parallel zu der-
selben ab. Als ich einige
größere Stammpartien schälte,
(Brutgeschäft war halb beendet)
verließen nur die g'f' die
Fraßstelle, während sich die
QQ an einer beliebigen Stelle
des Mutterganges, meist aber
am Platze der Rammelkammer
ins Holz einbohrten und gleiche
Gänge wie die früheren aus-
nagten. Ein Jungkäferfraß, de
von 5' und ® ausgeführt wird
und sich nur an ganz dünn-
rindigen Stämmchen beobachten
läßt, besteht darin, daß die
Käfer bevor sie zum Brutge-
schäft schreiten, die oberen
Rindenschichten in kleinen plä-
tzeförmigen Stellen von meist
länglichen, oft nur ritzartiger
Gestalt, benagen. Sie finden
sich meist dicht bei dem später
angelegten Bohrloche. Aehn-
lichen Fraß vollführen auch
pruni und pygmaeus, nur finden
Eier 2: sich bei pruni diese Plätze
2-armıge Gänge von Sc. /aevis Chap. in auch weiter entfernt von den
denen sich je 1 g’ mit 2 © vorfand. Bohrlöchern und vwrerien are
manchmal in Gesellschaften von 3—5 Stück angefertigt.
Es sei noch bemerkt, daß die Friktionsbewegungen leicht mit den
Nagebewegungen zu verwechseln sind, welche das 5 ausführt, wenn es
dicht hinter dem © mit dem Glätten des Ganges beschäftigt ist.
Notizen, Erinnerungen, Reflexionen.
Von Dr. Fr. Sokolär, Wien.
Man nennt die Naturwissenschaften gemeiniglich exakte Wissen-
" schaften. Mit dieser Exaktheit hat es in der Insektenkunde ein eigenes
Bewandtnis: Solange es uns nicht an den Kragen oder an den Geldsack
geht, lassen wir sie in aller Ruhe bei Seite. Erst bis sich Schmarotzer
in unseren oder unserer Herden Leiber bohren, bis das aufgespeicherte
Korn in den Kammern, die
Pflanzungen auf den Feldern,
die Weinreben auf den Hängen,
die Baumstämme in den Forsten,
oder mit anderen Worten, bis
der nervus rerum gerendarum,
unser wirtschaftliches Rücken-
mark, nämlich das Vermögen,
die investierten Kapitalien an-
gestochen werden, greifen wir
zur Exaktheit, nicht dem eige-
nen Triebe, vielmehr der Not
gehorchend. Doch auch das ist
gut, denn ohne derlei Nöten
wären wir in der Erkenntnis
um viele Dezennien noch zurück.
Die Exaktheit fordert, den
Werdegang, die Biologie der
Plagegeister, also auch der Käfer
von Grund aus zu erforschen.
Gerade bei vielen Käfern ist
aber die Lösung dieser Auf-
gaben keine leichte, gewiß
schwieriger als bei den Schmet-
terlingen. Unseren gediegenen,
gebildeten Forstmännern gebührt
mit vollem Rechte die Ehre des
Vorantrittes; die sind am wei- Fig. 3. (Zum Artikel auf Seite 164).
testen, am tiefsten in die bio- Scol. laevis Chap. Kuriosum.
logischen Geheimnisse der
Forstinsekten eingedrungen, wurden exakt, mußten es werden, sehr oft
auch nur der Not gehorchend. Es ist aber anzustreben, dab exakte For-
schung allgemein beachtet und geübt werde. Dazu gehört in erster
Linie, daß jeder Naturfreund, groß oder klein, reich oder arm, gelehrt
oder ungelehrt, Land- oder Stadtbewohner offenen Auges alle Naturvor-
gänge sehe und betrachte, alle begleitenden Umstände vernünftig erwäge,
abschätze. Gerade das letztere wird leider sehr oft vermißt. —
So bekommt man z. B. nicht selten zu lesen, daß die Engerlinge,
also die Larven der Maikäfer so- und soviel Fuß oder Meter tief in die
Erde gehen, um sich daselbst zu verpuppen. Die wenigsten stellen
sich dabei die Frage: Ja, wie „gehen“ denn diese Engerlinge eigentlich
in den festen Erdboden, und noch dazu so tief? Man bedenke nur:
Solch ein Engerling hat nicht einmal Scharrfüße!! Wie bahnt er sich al-
so den gewiß sehr langen Weg bis zur Puppenruhe?! Gräbt er ihn?
Mit welchen Werkzeugen? Und wenner ihn gräbt, so gräbt er ja vor
. — je —
sich und zwar nur nach unten, sei es in senkrechter, sei es in schiefer
Richtung. In welcher Weise schafft er das vor sich locker gegrabene
Material hinter sich, nach oben, da er ja vor sich, also nach unten
freien Raum gewinnen will und muß. Wie schafft er ferner aus der ziem-
lich geräumigen Puppenwiege das Erdreich weg d. h. hinaus? Kann je-
| mand einen Brunnen graben, einen Stollen in die Tiefe treiben, ohne das
' abgegrabene Material wegzuschaffen? Daß er es tatsächlich wegschafft,
- ist als sicher anzunehmen. Aber in welcher Weise er dies zuwege bringt,
diese rein technisch-physikalische Frage ist eines der bio-, eigentlich oiko-
logischen Rätsel, das einer befriedigenden Lösung harrt. —
Um bei demselben Beispiel zu bleiben, wäre noch die sicherlich
auch nicht unwichtige Frage zu beantworten, ob, in welcher Weise, mit
welchen Mitteln dieser selbe Brunnen- oder Schachtgräber den Gang zu
seiner provisorischen Ruhestätte und diese selbst ausbaut, ausmauert,
um namentlich im Sandterrain nicht über kurz oder lang von den Nach-
- sturzmassen darin verschüttet zu werden? Daß er dies tut und tun muß,
wird kaum anzuzweifeln sein, da man ja sonst nicht begreifen könnte,
auf welchem Weg er sich nach erfolgter Entwicklung und erlangter Reife
aus dieser Tiefe zur Bodenoberfläche emporarbeiten würde. Ein frisch
geschlüpfter Maikäfer zeigt auch tatsächlich nicht die geringsten Spuren
an seinem Leibe oder an den Gliedmassen, welche darauf hinwiesen, daß
er erst unter oder nach anstrengender Grab- oder Bohrarbeit an das
Tageslicht gelangt wäre; im Gegenteile, selbst die feinste Behaarung, Be-
stäubung des Körpers ist intact, an den Beinen findet man nicht die
geringsten Ritzer. — Ganz dasselbe sieht man am Junikäfer. —
Daß die im Erdboden sich verpuppenden Käfer einen bereits fertigen
Zugang zur Puppenruhe als Ausgang zum Schlüpfen sich freihalten
müssen, scheint sicher zu sein. Wie könnte sich sonst ein Hirschkäfer-
männchen vor seinen „Hörnern* einen Ausgang graben, da doch seine
- Vorderbeine nicht davor reichen?!
Ist nun der Boden ein lehmiger oder gar ein sandiger, so ließe sich
eher denken, daß das leichtere Ausschlüpfen dem Käfer durch Sprünge
und Ritzen des Bodens irgendwie ermöglicht werde. Aber ich habe
am Steinfeld in Nieder-Oesterreich im harten, grobschotterigen, dazu
noch trockenem Boden Copris lunaris und Geofrupes unter Kuhfladen in
ihren Bohrlöchern gefunden. Ich muß sagen, daß ich nicht im Stande
war, mit meinem Stahlstichel in diesen steinharten Grund so weit zu
dringen, um die Käfer vom untersten Loch auszuheben. Und die Löcher
waren nicht einmal gar tief. Ob sich nun diese Coprophagen von den
Excrementen, in denen sie wühlen, nähren oder nicht, — ganz ausge-
macht ist dies gewiß nicht — so darf nicht übersehen werden, daß der-
lei Excremente, namentlich z. B. Kuhfladen überreichen Feuchtigkeitsge-
halt haben. Durch diesen wird die Humusschichte ziemlich stark aufge-
weicht und erleichtert dem Copris oder Geotrupes das Graben. Daß
die Partikelchen der obersten Schichte an dem klebrigen Miste haften
— 168 —
bleiben, läßt darauf schließen, daß, er sie mit den Hinterbeinen in die-
Höhe schleudert. Was tut er aber, wenn er auf gröberen Schotter stößt?
Wie schafft er. derlei Schottersteine heraus? —
' Copris. steckt tagsüber etwa bis 3 Uhr Nachm. im Loch. Hebt
man aber so um 4—5 Uhr Nachm. die Kuhfladen. ab, so sitzt er schon.
draußen, knapp am Loch. Ich glaube auch bemerkt zu haben, daß das
Loch jedesmal nur am Rande des Fladens gegraben war.
Copris wie Geotrupes schwärmen in der Abenddämmerung bis in
die Nacht hinein. Kehren sie zu dem eigenen Loche zurück? Wie finden
sie den Weg dahin? Den Bienen und Hummeln gleich?
Alle Mist- und Aaskäfer müssen, um ihr schönes glänzendes, oft
fein behaartes Kleid vor Schmutz zu bewahren, ungemein viel Fettstoffe
produzieren und ausscheiden.
Bei den pillendrehenden und den löchergrabenden Scarabaeiden scheint
eine Art Monogamie zu herrschen. Es wäre interessant, der Sache nach-
zugehen, wie sie es mit der ehelichen Treue halten, und welche Rechte
und Pflichten einem jeden der beiden Eheteile zustehen, resp. obliegen.
Viele Caraben verpuppen sich im Erdboden. Wie und womit bahnen
sie sich den Weg zur Puppenwiege und von da nach der Entwickelung
zur Freiheit?
Hydrous piceus habe ich am Ufer der Plattensees im September
aus hartem, schotterigem Boden ausgegraben, als ich nach Regenwür-
mern zum Fischfange fahndete. Wie gelangt das Tier hinein, wie arbeitet
es’'sich heraus? 9, ; e
Cerambyr miles wurde im allerersten Frühjahre beim Sprengen von
großen eingebetteten Steinen im Weingarten unter einem solchen Steine
in noch nicht vollausgereiftem Zustande gefunden. Das Stück steckt in
meiner Sammlung. Eichen stehen vereinzelt etwa eine Viertelstunde von
den Weingartengründen, sind aber durch einen Bach davon getrennt.
Wie gelangt die Larve (!!) des Käfers dahin, wie die Imago heraus ?
Ebenda, nämlich in Almädi am Plattensee wurde eine Kosalia alpina
in einem mit Milch gefüllten Topf gefunden, offenbar von der die Milch
liefernden Bäuerin ahnungslos mitgeliefert. Das Tier ist in meinem Be-
sitz. Als ich dies später weitererzält habe, wurde mir gesagt, 1a dieser
Bock mit Milch gut zu ködern sei.
Diese abgerissenen Sätze wurden niedergeschrieben, damit ch an-
dere Herren gleiches tuen. Viele Käferfreunde sind nämlich schwer zu
bewegen, ihre Erfahrungen zu veröffentlichen, weil sie entweder glauben,
nichts neues zu bringen, oder aber, weil sie eine gewisse Scheu vor
dem Gedrucktwerden bezw. vor dem Ausgelachtwerden empfinden. Beides
mit Unrecht: denn „viel Leut’ wissen viel“, jedenfalls mehr als wenig.
Leute und das Auslachen fällt nur einem Unvernünftigen leicht, während
die Vernünftigen aus jeder Mitteilung Schlüsse und Nutzen zu ziehen
wissen.
— 169 —
Zur verwandtschaftichen Gruppierung der Caraben.
Von Dr. Friedrich v. Rabe, St. Pölten (Niederösterr.).
Auf Seite 172—176, 194—200 des Jahrganges 1908 der Entom.
Bl. hat Herr Professor Sokolär eine Studie über Carabus Ullrichi
veröffentlicht, deren wesentlichster Inhalt in gedrängtester Kürze etwa
damit in Erinnerung gebracht werden kann, daß der weite, den größten
Teil Mitteleuropas einnehmende Verbreitungsbereich des C. U. von zwei
deutlich unterscheidbaren Hauptrassen bewohnt, und dadurch in zwei
Bezirke geschieden wird, deren Grenze, resp. Uebergangszone mit ihrer
Längsaxe im Allgemeinen von Nordwest nach Südost gelagert ist.
Die Hauptrasse des, im Nordosten dieser Grenzlinie sich erstrecken-
den Bezirkes charakterisiert sich durch constant kräftiges Relief der Flü-
geldeckensculptur, rauhere Chagrinirung, also. matteren Glanz der Super-
ficies, dagegen flacheren Umriß des breiferen Halsschildes und weniger
ausgesprochene Sculptur des Kopfes; während die westliche Hauptrasse
tiefer gefurchte Stirn, geschwungenen Umrib d= stärker gewölbten,
schmäleren Halsschildes, größere Glätte der sonach“ glänzenden Superficies,
und zumal auf den Flügeldecken die gegen Süden zunehmende Tendenz
der Abflachung des Flügeldeckenreliefs fast bis zur Oblitterierung der
Rippen und Tuberkelreihen aufweist.
Die Studie des Herrn Prof. Sokolär ist bei Betrachtung einiger-
maben zureichenden, nach seiner engeren Heimat gruppierten Materials
ganz überzeugend, ung umso interessanter, als durch Aufzeigung der
Zwischenformen die Einheitlichkeit einer Species nachgewiesen wird,
welche derart weitgehende Unterschiede ausgestaltet, daß unvermittelt
nebeneinander gestellte Extreme ihrer Formen, ganz abgesehen von der
im Süden auftretenden Polychromose, sicherlich als verschiedene Species
angesprochen würden.
Herr Professor Sokolär streift dann auch in seinem Aufsatz die
Frage der Umbildung, indem er mit wenigen Worten die Vermutung aus-
spricht, die Westrasse sei vielleicht phylogenetisch älter.
Die klare Beleuchtung der Evolutionsstufen wäre offenbar nicht nur
im Allgemeinen von großer Wichtigkeit, sondern auch speziell bei den
Caraben entscheidend für deren Gruppierung nach durchgreifenden Grund-
sätzen, deren die gegenwärtige Einteilung entbehrt, weil begreiflicher
weise der systemisirende Nomenclator sich am liebsten an möglichs.
vereinzelte Besonderheiten äußerlich auffallender Merkmale gehalten hat
Wie groß und schwierig aber die zu bewältigende Arbeit ist, zeigt sich
beim ersten Versuch, das Arbeitsfeld abzustecken.
Gerade in der engeren Verwandschaft des C. Ullrichi steht C.
Menetriesi, welcher (vgl. Ganglbauer, Käfer von Mitteleuropa, I. S. 62)
gegen Ende der Tertiärzeit weiter über Deutschland verbreitet war, und
_ von Dr, Flach in den unterpliocänen Schichten bei Hösbach nächst
6:
LA (MN
- I
|
— 170 —
Aschaffenburg aufgefunden wurde. M. a. W., ©. Menetriesi war im Spessart
Zeitgenosse klimatischer Verhältnisse, welchen eine Flora entsprach, wie
sie gegenwärtig ungefähr an den Küsten des Mittelmeeres angetroffen
wird; er war Zeitgenosse des Dinotherium giganteum, Pithecanthropus
erectus, des ersten Auftretens von Canis, Elephas und Eguus, er über-
dauerte die nachfolgende Eiszeit, die Steppen- und spätere Waldfauna
der Diluvialzeit, ohne seinen Habitus zu ändern, und behielt denselben
bis in die Gegenwart, in welcher‘ C. Menetriesi ein sehr ‚seltener Bewoh-
- ner der nordöstlichen Küstenländer der Ostsee geworden ist. Während
dieses ungeheuren Zeitraumes ging das Wiener Becken und die tiefer
gelegene pannonische Ebene von der marinen zur brackischen, dann zur
Süßwasser-Stufe mit jeweils entsprechender Flora und Fauna über. In
der älteren Phase dieses Zeitraums konnten in Pannonien überhaupt keine
Landtiere, folglich auch keine Caraben, gelebt haben. Die südungarischen
und nordserbischen Localformen der C. Ullrichi sind folglich die geolo-
gisch jüngsten. Angesichts der Konservierung des C. Menetriesı trotz
durchgreifender Veränderungen in seinem Wohngebiet hält es schwer,
die Abflachung der Sculptur beim C. Ullrichi (v. arrogans) klimatischen
Einflüssen an sich zuzuschreiben, es wäre denn solchen, welche zugleich
mit dem Wechsel der Unterlage eine jeweils gänzlich andere Flora, folg-
lich verschiedene Phytophagen, also durchgreifend geänderte Nahrung
des C. Ullrichi in Pannonien und Serbien bedingten.
Um jedoch den festen Boden tatsächlichen Grundlagen nicht zu
verlassen, dürfte vorerst das Hauptaugenmerk nicht auf eine hypotheti-
sche Caraben-Stammform gerichtet, sondern davon ausgegangen werden,
dab die jetzt lebenden Caraben höchst wahrscheinlich samt und sonders
Be ek nicht im Verhältnisse von Ascendenten und Descendenten
ı vielmehr in collateraler Verwandschaft stehen. Somit wäre wohl die
paläontologisch festgestellte Tatsache auch als für die Caraben giltig
anzuerkennen, dal nämlich collateral verwandte Formen einzelne Organe
und Organgruppen verschieden entwickeln können, also beispielsweise
‘ jeine Form die ältere oder älteste Gestaltung des Kopfes beibehält, da-
‚gegen etwa bezüglich der Flügel hochentwickelt sein kann, während eine
D, zweite Form umgekehrt entwickelte Kopfbildung, hingegen archaistisch
stationäre Flügeldecken autweist. Ferner stünden die Umbildungen wohl
auch unter dem Gesichtspunkte der Irreversibilität, d. h. des Gesetzes,
wonach einmal .in der Rückbildung begriffene Organe oder Organgruppen
niemals wieder die frühere Ausgestaltung in der ursprünglichen Art und
Weise erlangen. Wären also die Caraben Abstämmlinge der wohl-
geflügelten Dytisciden, die Unterflügel der Caraben also in der Rück-
bildung begriffen, so würde im Bezug auf diese Organe jene Form als
die späteste angesehen werden müssen, bei welcher die Unterflügel am
meisten verkümmert wären; umgekehrt, sollte die Stammform Unterflügel
nicht besessen haben, so bliebe die Frage nach der Entwicklungsstufe
auf Grund des Zustandes der Unterflügel teilweise offen, Es gäbe auch
ni
— 171 —
sonst noch Anhaltspunkte, um allmählich die Caraben in biologisch und
evolutionistisch wohlbegründete Gruppen, und diese zum System zu ver-
einigen.
Dazu bedürfte es jedoch reichen Materials. Es wäre äuberst ver-
dienstlich, wenn von einem oder mehreren Vereinen rühriger Coleoptero-
logen durch Anwerbung correspondierender Mitglieder authentisch nach |
Fundort (Unterlage, Flora, somit Phytophagenfauna, sowie überhaupt
nach biologisch bedeutsamen Umständen) gruppiertes Material gesammelt |
und intensiv zur Rassenforschung übergegangenwerden würde; mit der
Zeit könnte durch und für zahlreiche Mitarbeiter ein vollständiger Ueber-
blick hinsichtlich der geographischen Verbreitung und Rasseneigentüm-
lichkeiten verwandter Arten, des Umfanges der Variationsmöglichkeit
innerhalb jeder Species und Gruppe eröffnet werden. Darin läge der
Schlüssel zur naturgemäßen Systematik der Coleopteren-Ordnung über-
haupt, vielleicht der ganzen Insektenklasse.
Aber schon ohne solch weite Ausblicke wäre die nächste Arbeit
erfreulich und lohnend. Es bedürfte nur des Anstoßes von berufener
Stelle, um der Coleopterologie auch für weitere Kreise eine neue, höchst
anregende Seite abzugewinnen, unbeschadet der Freude an möglichst viel
Arten, Varietäten und Nomenclaturen. Wie überaus anschaulich und
wissenschaftlich wertvoll wäre beispielsweise eine Carabensammlung in
großen Laden, auf deren Boden Landkarten (geographische Gerippe) von
entsprechendem Maßstab gespannt und mit den betreffenden Lokalformen
einer Species oder Gruppe besteckt wären! Oder derartige Tableaux,
worauf mehrere Arten von lokal beschränktem Vorkommen (z. B. C. con-
color und Verwandte) übersichtlich beisammen wären.
Es sei gestattet, diese Anregung der coleopterologischen Oeffent-
lichkeit zu übergeben.
Ein monströser Carabus.
‚Von J. Rathammer, Wien.
Mit Abbildung.
Anschließend an die Mitteilungen des Herrn H. Bickhardt in den
„Entomologischen Blättern“ vom Jänner 1908 bringe hiermit einen acht-
füßigen Carabus auronitens-vindobonnensis aus meiner Sammlung zur
Kenntnis der Coleopterologen.
Der Käfer, von welchem ich um die Sache anschaulicher zu machen,
übenstehende Skizze entworfen, stammt, wie schon sein Name besagt,
aus dem Dorado unserer Wiener Entomologen, unserem schönen Wiener-
walde und wurde Anfangs Juni 1908 erbeutet.
Das Tier, ein Männchen, ist, wie die Abbildung zeigt, normal ge-
baut, 24 mm lang und besitzt auf der rechten Seite drei vollkommen
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entwickelte Beine, wogegen die linke Seite deren fünf zeigt. Während
noch der rückwärtige. und mittlere Fuß ihre natürliche Form besitzen,
zeigt sich der linke Vorderfuß als äußerst sonderbares Gebilde. Derselbe
besteht aus drei respektive aus zwei |
Füßen, von denen der erste, welchen
ich für den eigentlichen halte, normal,
wenn auch unbedeutend schwächer,
entwickelt ist. Der zweite, aus der-
selben etwas verstärkten Hüfte. ent-
springend, besteht aus einem ziemlich
verdickten fast dreieckigen Schenkel,
aus welchem zwei Schienen entsprin-
gen, von denen jede die ihr zukom-
mende. Anzahl Tarsen und Klaue
besitzt. Die beiden Schienen samt N
Tarsen sind etwas schwächer und beim Knie leicht nach abwärts gebo-
gen. Sämtliche drei Tarsen des linken Vorderfußes zeigen, wenn auch
nicht so kräftig wie der rechte Vorderfuß, dennoch deutlich die erweiter-
ten Glieder der Männchen, nur ist die Sohle des dritten nicht weih
befilzt. .
Es erübrigt nur noch zu bemerken, dal der Käfer im Leben von
seinen überzähligen Beinen wenig praktischen Gebrauch machte und
eigentlich nur den ersten, einfachen Fuß beim Laufen mit Vorteil benützte,
während der zweite doppelte meist nur unregelmäßig mittastete und nur
halbwegs gleichmäßig gebraucht wurde, wenn sich das Tier ganz lang-
sam und ungestört fortbewegte, in welchem Falle dann meist sämtliche
3 linke Vorderfüße die gleiche Bewegung ausführten.
Daß der Käfer den ersten Fuß als-den eigentlichen gebrauchte. dürfte
auch daraus zu schließen sein, dab er in der Ruhe derselben gleich den
anderen auf den Boden aufliegen ließ, während er die Tarsen des dop-
pelten Fußes meist wie tastend und spielend bewegte.
Schließlich sei noch erwähnt, daß die Skizze die Füße nach der im
Leben eingenommenen Stellung wiedergibt.
Borkenkäfer-Notizen.
Von stud. forest. H. Wichmann-Bruck a. M.
l:
1. Platypus eylindrus F. Ich fand ihn brütend in der gemeinen
Vogelkirsche (Prunus avium L.) vor. In derselben weichen seine Gänge
einigermaßen von denen in Eichen ab. Sie sind im allgemeinen länger
und es kommen viel weniger Larven zur Entwicklung, da die meisten
nach dem Ausschlüpfen absterben, Von einem kurzen Eingangsstiele
EL
ats werden 2—3 Hauptgänge angelegt. Diese verlaufen leicht wellen-
örmig in einer horizontalen Ebene und folgen annähernd den Jahres-
ringen. Von den Hauptgängen zweigen öfters auch Nebengänge ab und
zwar so, daß sie anfangs ein kurzes Stück unter einem Winkel von
Fa. 300 aufsteigen oder sich senken, dann aber wieder in die Horizontale
Beer und: gleich wie die Hauptgänge verlaufen. Die Eingänge der
" Nebengänge sind durch lange Nagespäne wie durch ein leichtes Sieb
geschlossen. Die Puppenwiegen sind I—2 mm länger als der Käfer und
unregelmäßig, meist aber an der Seite, schief nach aufwärts angelegt. —
| Der Baum wurde in kränkelndem Zustande von ihm befallen, da
sich schon früher Xy/edorus Sa.reseni eingenistet hatte. (Fischau, Nied.-
Oesterreich).
2. Dryocoetes autographus Ratz. bebrütet den Wurzelhals von
‚ Pinus Cembra L. (ca. 5 cm. Durchmesser), die durch chalcographus ge-
tötet wurde. Das Fraßbild weicht in keiner Weise von den in
Fichten ab.
3. Dryocoetes alni Georg ist hier nicht selten. Er brütet nur
in kränkelndein, hauptsächlich von Pilzen*) befallenem Material, oder in
ganz abgestorbenem. Dünnrindige Stöcke werden ebenfalls nicht ver-
-schmäht. Dünnrindigkeit ist ein Haupterfordernis und aus diesem Grunde
geht er auch in abgestorbene Zweige bis zur Federkielstärke. Die Gänge
sind bald unregelmäßig und quergerichtet, bald einfache Längsgänge mit
Rammelkammer am Anfange, darmförmig erweitert. Die Larvengänge
gehen anfangs mehr oder minder in der Querrichtung, nehmen dann aber
Längsrichtung an. Fliegt anfangs bis Ende April und befällt sowohl
_ Schwarz- als auch Weißerle.
4. Pityophthorus micrographus L. hat in Blechrus plagiatus
Duft einen argen Feind. Ich beobachtete wie zwei D/echrus sich in ein
Tannenstämmchen einbohrende micrographus überfielen und verzehrten.
(Bruck, 14. März 1908).
| 5. Trypophloeus alni Lindem. wurde von mir in einigen
‚Exemplaren ir Alnus glutinosa Gaertn. gefangen. (Fischau Nied.-Oest.).
(Fortsetzung folgt.)
*) Daß der Käfer besonders von Pilzen befallenes Material liebt, erklärt
sich daraus, daß die Pilze (gewöhnlich ist es Agaricus melleus zur Entwicklung
ihres Myzeliums hoher Feuchtigkeit bedürfen. Alni gehört wie Xy/eborus Pfeili
Ratz. (siehe IV. Jahrgang, Heft 1 dieser Zeitschrift) zu den Arten, deren Larven
(Si gegen Trockenheit empfindlich sind.
Tan
Kleine Bemerkungen zur deutschen Käferfauna.
Von W. Hubenthal in Bufleben bei Gotha.
1. Das von mir als verschollen bezeichnete (diese Zeitschr. 1909, p. 4)
Exemplar der Myrmedonia erratica Hagens steckt in Sammlung
Kraatz. Es trägt die Bezeichnung: E. 26. 6. 64.
2. Von Stenus similis Herbst ist das X sehr selten. Weder Herr
Schubert in Berlin noch ich sahen unter zahlreichem Material ein
solches.
3. Herr Gymnasialdirektor Künnemann in Eutin sandte mir graue
Phyllobius argentatus L. aus Oldenburg; sie gehören der v. /ephreus
Schilsky an. Damit sind meine Zweifel über das Vorkommen sol-
cher Stücke hinfällig. Betreffs der bläulichen Exemplare von
Phyllobius-Arten sind zuverlässige Beobachtungen erwünscht. Ich
habe erst kürzlich wieder mehrfach festgestellt, daß schön bläuliche
argentatus und maculicornis im warmen Wasser rein grün wurden,
und umgekehrt.
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Finsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
P. Scherdlin. Les fourmis d’Alsace. Ann. Soc. ent. Belg.
LII, 1909 p. 107— 112.
Für den Coleopterologen ist die Kenntnis der Ameisen sehr erwünscht, da
er eine Reihe seiner kleinen und teilweise geschätzten Lieblinge nur in Gesell-
schaft von Ameisen antreffen kann. Im allgemeinen werden die Ameisen von
den Entomologen noch recht stiefmütterlich behandelt. Es ist daher erfreulich,
dab Verfasser — wenn auch in einer dem Gros der deutschen Entomologen nicht
zugänglichen französischen Zeitschrift — sich der dankbaren Aufgabe unterzogen
hat, eine Fauna seiner elsäßischen Heimat zusammenzustellen. Die Angaben bei
den aufgeführten Arten sind ausführlich und enthalten u. a. die genauen Fundorte
sowie die Art des Vorkommens usw. Im Ganzen sind 35 Formen für den Elsab
aufgezählt. H. Bickhardt.
Dr. F. Sokoläf. Zur Morphologie und Chromologie der
Caraben. Ent. Rundschau 1909, Nr. 3 u. 4.
Verfasser weißt zunächst auf die Skulptur des Kopfes, Halsschilds und der
Flügeldecken der Caraben hin, der er erhebliche Bedeutung beimißt. So glaubt
er in einem bei vielen Arten deutlichen Stirngrübchen vielleicht den Rest geschwun-
dener Ocellen vor sich zu haben. Auch die Chromose ist nach Ansicht Sokolärs
von Wichtigkeit, besonders in phylogenetischer Beziehung. Bei vielen Arten
läßt sich ein Uebergang von der Leukose zur Erythrose und weiter zur Melanose
verfolgen (bei voller Ausfärbung). Es sind besonders die Palpen, Mandibeln und
#
4
u: {Fb
ändere Gliedmassen, sowie die Unterseite, die eine hellere Färbung — Verf. nennt
sie Unterfärbung — haben. Diese Körperteile sind infolgedessen mehr oder
weniger durchscheinend oder durchsichtig. Zur Vornahme derartiger Untersuchun-
sen ist eine gründliche Reinigung der betr. Objekte unerläblich.
H. Bickhardt.
Dr. Max Seber. Moderne Blutforschung und Abstam-
mungslehre. Frankfurt a M. 1909. Neuer Frankfurter Verlag.
Breis Mk. 1.
Die ausgedehnten Versuche, die mittels der durch die moderne Immunitäts-
forschung gewonnenen biologischen Eiweißdifferenzierungsmethode von deutschen
und englischen Forschern durchgeführt wurden, und in dem Nachweis der über-
raschenden Aehnlichkeit des Eiweißes des Menschen und der Menschenaffen gip-
feln, werden in dieser Broschüre eingehend gewürdigt und in ihrer Beweiskraft
geprüft. Auch die schon länger bekannten physiologischen Blutaustausch-Experi-
mente von Landois und Friedenthal werden in ihrer Bedeutung gewürdigt.
Ausführliche Behandlung haben weiterhin die neuesten Experimente mittels dieser
Methode das Eisweiß menschlicher Rassen zu unterscheiden, erfahren.
Es hat sich bei den experimentellen Immunitätsstudien gezeigt, daß all den
verschiedenen Zellen und Eiweißkörpern der Angehörigen einer Art eine für sie
spezifische Artreaktion zukommt, die sie von allen andern Arten unterscheidet
und damit zu einer biochemischen Einheit zusammenfaßt. Diese für die Rassen-
forschung so bedeutungsvolle Tatsache wird in vorliegender Schrift durch ausführ-
liche Darlegungen erläutert. Auch die Erscheinungen der Bakterien- und Gitt-
Immunität hat der Verfasser in den Bereich seiner Betrachtungen gezogen und
eine kurze Einführung in die modern Bakteriologie vorausgeschickt.
Die Angriffe, die der bekannte Jesuitenpater Wasmann gegen diese durch
ihre Beweiskraft im Sinne der Abstammungslehre bedeutsamen biochemischen
Reaktionen erhoben hat, werden in einem polemischen Schlußkapitel genau ge-
prüft und abgewiesen.
Die in klarer und faßlicher Form gegebenen Ausführungen sind umsomehr
zu begrüßen, als sie das ganze Gebiet der noch verhältnismäßig jungen Blutfor-
schung zum ersten Male in zusammenfassender Weise behandeln. Angesichts
der vom Keplerbund und ähnlichen Vereinigungen erbaulichen Gepräges aus-
gehenden Bemühungen, die Entwicklungslehre im Volke zu diskreditieren, dürfte
das hier wiedergegebene Tatsachenmaterial Vielen erwünscht sein.
Aus entomologischen Kreisen.
Capitaine J. Sainte Claire Deville in Epinal (Vosges) ist zum „Öfficier
d’ Academie“ ernannt worden.
| Houard und Ch. Janet haben den „Prix Constant“ für 1907 und 1908
erhalten.
Dr. Wandolleck am Zool. Museum in Dresden hat den Professortitel
erhalten.
Die „Schweizerische entom. Gesellschaft“ hat Baron W. Rothschild und
Dr. K. Jordan zu Ehrenmitgliedern, E. Frey-Geßner zum Ehrenpräsidenten
ernannt.
B O. Leonhard-Dresden läßt seit März auf Zante sammeln.
2
N
F. G. Rambousek befindet sich z. Zt. auf einer Sammelreise über Dal-
matien, Montenegro, Korfu, Albanien, Griech. Inseln, Patras, Athen, Parnass,
Saloniki, Athos und Makedonien. Er sammelt mit seinem Freunde Ivan Bures
aus Sofia vorzugsweise im Gebirge [Perister bei Bitolje (Makedonien) und Sveta
a (Athos). Für August hat er wieder Rhilo und Kalofer (Balkan) ins Auge
gefaßt. &
A. Choinacki in Kiew unternimmt eine wissensch Expedition nach
Zentralasien.
E. Hopp-Berlin sammelt in Nordwest-Spanien.
M. Kujan-Hamburg sammelt z. Zt. in Lappland.
Dr. Th. Krüper hat auf dem Parnab gesammelt.
Baron W. Rothschild und Dr. K. Jordan sammeln in Algier, C. Ahn-
ger im Alei-Gebirge.
Die Typen der austral. Coleopt.-Sammlung von Blackburn sind in den
Besitz des „British-Museum“ übergegangen. |
Die Coleopt.-Dubletten der Sammlung Schaufuß-Meißen und die Reste
der Coleopt.-Sammlung Brenske hat die Firma Rolle-Berlin gekauft.
Prof. V. Majet in Montpellier +; Prof. M. V. Slingerland + 10..3. 09
in Ithaca (U. S. A.): Prof. W. H. Edwards 7 4. 4. 09 in Coalburgh (U. S. A.);
E. von, Wagner + 15. 4 09 in Rom; R. Uranitsch 74.@ Graz]. GE.
van Landsberge 7; J. B: Kissinger + auf Cuba.
Vereinsnachrichten.
Entomologische Gesellschaft Halle a./S. (E V.) (Halbjahresbericht).
Im verflossenen Halbjahr fanden 12 ordentliche Sitzungen statt, in denen neben
je 1 oder 2 größeren Vorträgen eine Fülle von Demonstrationen und Mitteilungen
aus dem Gesamtgebiet der Arthropoden (Schmetterlinge — Krebstiere), Literatur-
besprechungen u. s. w. geboten wurden. Außerdem wurden regelmäßig Exkursi-
onen, darunter einige mehrtägige, veranstaltet. Zu Ehren des 100. Geburtstages
Darwins fand ein Darwin-Abend statt. Die Vorarbeiten zu einer alle Ordnungen
umfassenden Hallischen Insektenfauna schreiten rüstig fort; ein wesentlich biolo-
gisch gehaltenes starkes Heft „Mitteilungen aus der Ent. Ges. Halle“ befindet
sich im Druck. Die Bibliothek vermehrte sich durch Kauf und Schenkung um 108
Bände und eine größere Zahl Separaten, Ferner erwarb die E. G. die Eintragung
in das Vereinsregister. Von den größeren Vorträgen behandelten 3 coleopterolo-
gische Themata: 1. Die Entwickelungsgeschichte der Borkenkäfer. 2. Die deut-
schen Carabinen. 3. Hallische Buprestiden und Cerambyciden. 4. Die Biologie
von Larinus leuceae. 5. Systematik und Biologie unserer Donacien. 6. Staphy-
linen und Trichopterygiden (Siebausbeute) vom Petersberg. 7. Coccinelliden und
Tenebrioniden der Goitzsche. 8. Die Geschichte der Generationsfrage bei den
Borkenkäfern. Die Sitzungen finden jeden Montag auf oder nach dem 1. und 15.
des Monats im Kolonialzimmer des „Reichshofes“, Alte Promenade, statt; Gäste
willkommen. Der Jahresbeitrag beträgt 6 Mk., für auswärtige Mitglieder 3 Mk.
Alle Zuschriften etc. an den Schriftführer, Schriftsteller L. Daehne, Roitzsch,
Kreis Bitterfeld, erbeten. | Daehne.
Eingegangene Kataloge.
A. Hermann et Fils, Librairie Scientifique, Paris V, Rue de la Sorbonne 6.
Bücherkatalog Nr. 98. Hauptsächlich größere naturwissenschaftliche Werke
enthaltend; 52 Seiten und über 1000 Nummern umfassend.
i Nr. 9, ‚Nürnberg, den 20.'September 1909,
9. Jahrgang.
-n N
Ay
Internationale Monatsschrift für die Biologie der
Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
‚Herausgegeben unter Mitwirkung von
. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde
r. C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
dmund -Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
Verlag: C. Koch’s Verlagsbuchhandlung, Nürnberg.
m nn nn
Die Schmarotzerwespen der Cerambyciden und
Buprestiden.
Von R. Kleine in Halle (Saale).
| Die Biologie der parasitischen Wespen ist ein noch dunkles Gebiet.
Man nehme eines unserer modernsten Bücher, welches diese Materie be-
‚handelt, zur Hand, so wird man entweder die Lebensweise einer oder
‚doch nur weniger Arten eingehend beschrieben finden, oder aber es werden
‚in einem mehr der Systematik gewidmeten Buche einfach die Wirte auf-
‚gezählt. Hier hat man Gelegenheit sich zu überzeugen, welch ungeheure
Lücken uns da entgegengähnen. Und das ist nicht zu verwundern, denn
die Insektenbiologie ist noch eine junge Wissenschaft, wohin das Auge
blickt, alles Neuland.
Nun sind übrigens die Schlupfwespen, einen besseren zusammen- .
fassenden Namen kann ich nicht finden, keineswegs alles Schmarotzer
‚ersten Grades, viele sind Sekundär-, ja sogar Tertiärschmarotzer und
so kann man, wenn man eine Käferzucht unternimmt, niemals sagen, was-.
nicht noch daraus alles werden kann,
Die Zucht der Käferlarven ist übrigens auch mit mancherlei Schwie-
rigkeiten verknüpft, die eine eifrige Betätigung auf diesem Gebiete ganz
außerordentlich erschweren. Auch hier will erst eingehend beobachtet
sein, probieren geht auch hier über studieren.
Zudem ist nicht jedem der sich mit dieser Materie beschäftigen
möchte, die nötige Gelegenheit geboten, denn eines ist vor allen Dingen nötig:
will man sich, und nun komme ich auf die Sache selbst, mit der Zucht
von Cerambyciden und Buprestiden befassen, so muß Wald in der Nähe
sein und möglichst Mischwald. Dann liegt in der rationellen Forstwirtschaft,
die alles kränkelnde Material natürlich schleunigst entfernt, auch ein
großes Hindernis, denn die kränkelnden Bäume, das sind gerade diejenigen,
die für eine erfolgreiche Betätigung auf diesem Gebiete das A und OÖ
sind; und dann nota bene die Forstverwaltung selbst, die so einen „Natur-
forscher“ auch meist nicht mit wohlwollenden Augen betrachtet. Item, Schwie-
rigkeiten genug. Und doch möchte ich auch an dieser Stelle wieder
ermuntern, sich durch Mißhelligkeiten und anfängliche Mißerfolge nicht
abschrecken zu lassen, der Lohn ist ein großer.
Wie gering unsere Kenntnisse der Schmarotzerwespen bei den bei-
den Familien sind, zeigt die nachfolgende Tabelle mit klassischer Klarheit,
namentlich die Buprestiden, da ist noch alles im Dunkeln und bei den
Cerambyciden vermißt man auch so manchen Bekannten, dem man auf
seinen Wanderungen doch so oft begegnet; hat er keine Feinde? sicher-
lich, aber wir kennen sie noch nicht, wir haben noch nicht gezüchtet.
Sehen wir dagegen eine Art an, deren Zucht keine große Schwierigkeiten
verursacht, wie z. B. Saperda populnea, man könnte fast glauben, es
könne kein einziger Käfer zur Entwicklung kommen. Möchte also ein
jeder, der es vermag, sein Scherflein zur Kenntnis der biologischen Ver-
hältnisse beitragen.
Buprestiden im Allgemeinen. Agrilus chrysoderes Ab.
Meniscus catenator Panz. Tetrastichus agrilorum Ratz.
Spathius curvicaudis Ratz. Agrilus viridis L.
Pteromalus guttatus Ratz. Eucorystes aciculatus Reinh.
Chalcophora mariana Lap. Pleurothropis orchestis Gir.
Ephialtes manifestator L. Pteromalus aemulus Ratz.
Dicerca berolinensis Hbst. Agrilus biguttatus Fabr.
Doryctes imperator Hal. Erochus compressiventris Ratz.
Anthaxia quadripunctatal. Spathius radzayanus Ratz.
Pimpla linearis Ratz. Cerambyciden im Allgemeinen.
Clinocentrus lignarius Ratz. Ephialtes populneus Ratz.
Spathius brevicaudis Ratz. “ tuberculatus Fourcr.
Eusandalum abbreviatum Ratz. Polysphincta lignicola Ratz.
Agrilus var. nocivus Ratz. Odontomerus appendiculatus Grav.
Pleurothropis orchestes Gir. Mesoleptus teredo Hrig.
_ 19 —
Xorides crassipes Hrtg.
Bracon bicellularis Ratz.
flavator Ratz.
Prionus coriarius L.
Xorides albitarsus Grav.
„
Ergates faber L
Xylonomus filiformis Grav.
Rhagium mordax Deg.
/sehnocerus rusticus Fourer.
ee fllicornis Kriechb.
Rhagium bifasciatum Fabr.
/schnocerus rusticus Fourer.
Rhagium inquwisitor L.
Xylonomus filiformis Grav.
r irrigator Fabr.
Rhagium indagator Fabr.
/schnocerus seticornis Kriechb.
Aylonomus irrigator Fabr.
Spathius radzayanus Ratz.
Dorycies leucogasier Nees.
Coeloides initiator Fabr.
Pogonius (Agemia) hircanus Fabr.
Bracon Wesmaeli Wesm.
Leptura scutellata Fabr.
Histeromerus mystacinus Wesm.
Strangalia quadrifasciataLl.
Helcon ruspator L.
Grammoptera ruficornis Fbr.
Helcon annulicornis Nees.
Necydalis spec.”
Ephialtes pusillus Ratz.
Linomius umbellatarum Sch.
Ephialtes pusillus Ratz.
Cerambyx cerdo L.
Ephialtes tuberculatus Fourcr.
2 carbonarius Christ.
Rhyssa amoena Fabr.
„» elavata Fabr.
» persuatoria Grav.
Cerambyx& Scopolii Füssl.
Ephialtes Zuberculatus Fourcr.
a rer Kriechb,
Rhyssa persuasöria Grav.
Mesoleptes teredo Ratz.
Xorides crassipes Hrtg.
Criocephalus rusticus L.
Xorides brachylabris Kriechb.
Tetropiumfcastaneum L.
Cubocephalus nigriventris Toms.
Tetropium var. luridum L.
Xorides collaris Grav.
Xylonomus brachylabris Kriechb.
praecatorius' Fab.
Mesoleptes teredo Hrtg.
Coloecentrus caligatus Grav.
Helcon aequator Nees.
Aspidogonus contractus Ratz.
Coeloides initiator Fabr.
Doryctes obliteratus Nees.
Callidium sp.?
Coeloides initiator Fabr.
Doryctes obliteratus Nees.
Baeacis dissimilis Nees.
Aspidogonus abietis Ratz.
Poecilium alni L.
Pimpla instigator Fabr.
Pyrrhidium sanguineum L.
Aylonomus praecatorius Fabr.
3 fliformis Grav.
Opius candatus Wesm.
Doryctes gallicus Reinh.
Bracon truncorum Gour.
Callidi:.m aeneum: Deg.
Aylonomus jraecator'ns Fabr.
er DR Gray:
Spathius ferrugatus Gour.
„ eurvicaudis Katz.
Helcon carinator Nees.
Callidium violaceum L.
Helcon tardator Nees.
„ .earinator Nees.
„ aequator Nees.
Aspidogonus diversicornis Wesm.
(Fortsetzung folgt.)
s
s
,
Be 180 —
Eine neue Ärt der Coleopteren - Satlına Onthophilus
Leach aus Palästina.
Von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Onthophilus Bickhardti n. sp.
Die größte Art dieser Gattung. Von allen anderen dadurch leicht
zu unterscheiden, daß die Naht und die Hauptrippen auf den Flügeldecken
keine einfachen Keile bilden, sondern dachförmig emporgehoben und auf
ihren Böschungen jederseits dicht längsstrichelig punktiert sind.
Kurz oval, hochgewölbt, schwarz, glänzend, Fühlerkeule rot, die
Beine rostbraun. Kopf dicht ungleich punktiert. Halsschild nach
vorne im gleichmäßigen, gerundeten Bogen verengt, an der Basis etwas
schmäler als die Wurzel der Flügeldecken, oben dicht und fein, etwas
ungleich punktiert, die normalen Längskielchen sind nur durch
stumpfe Erhöhungen angedeutet, die Seiten nicht erhaben
gerandet. Fiügeldecken von normaler Form, die Naht und 3 Dor-
salrippen dachförmig erhaben, besonders die Nahtrippe jederseits breit
abgeböscht und daselbst sehr dicht und fein länglich punktiert, die Zwi-
schenräume der Rippen mit 6 dicht gedrängten Längslinien, die feinen
Zwischenräume dieser Linien und zwar der innerste und äußerste durch feine,
weitläufig gestellte Punkte unterbrochen. Die 2 äußeren Zwischenräume
der Hauptrippen in der Mitte ebenfalls mit einer höheren, 2reihig punk-
tulierten Rippe, welche wenig niedriger ist als die Hauptrippen; Rippen
und Streifen münden am Hinterrande der Flügeldecken gleichmäßig frei
aus, die Streifen an der Basis zwischen den Rippen münden in je zwei
Punktgrübchen. Das Propygidium ist dicht, ungleich, fein und grob punk-
tiert, in der Mitte mit länglicher obsoleter Schwiele. Die Tarsaliurche
der Vorderschienen reicht bis an die Kniee, der Außenrand der
Vorderschienen ist mit kräftigen Dörnchen besetzt. Long.: 4.2 mm.
Aus Jerusalem. Unter den mir von Herrn Aharoni eingesandten
Kleinkäfern 1 Exemplar vorgefunden.
Herrn H. Bickhardt in Erfurt freundschaftlich gewidmet.
Die Giftwirkung des Coccinellidensaftes.
Von Otto Meißner, Potsdam.
Wie ich vor einiger Zeit in diesen Blättern mitteilte, starb ein
Dytiscus cirenmcinctus nach nur teilweisem Verzehren einer Coccinella
7-punctata L.
Der gelbe Saft der Coccinelliden ist überhaupt für viele Tiere sehr
giftig. Ein mehrstündiger Aufenthalt in einem Behälter, in dem man vorher,
wochen-, ja monatelang vorher!, Coccinelliden gehabt hat, z. B. eine
Glasflasche o. ä., genügt, um die meisten Insekten zu töten, nicht
etwa nur zu betäuben. Hat. man nämlich sehr viel’ Marienkäfer in
— /8f —
engem Raume, so werden sie selbst von dem Geruch ihres Saftes und
ihrer Exkremente betäubt, erholen sich aber alsbald wieder im Freien,
was jene andern nicht tun. i
Tötlich wirkt das Coccinellidengift, wie man wohl sagen darf,
auf viele Coleoptera. Von dem Dpyfiscus war bereits oben die Rede. *)
Ein Waldkäfer (Spondylis buprestoides L.), den ich auf einem Spa-
ziergang in dem Kiefernwalde zwischen Lienewitz und Ferch (bei
Potsdam) plötzlich an meinem Rocke krabbeln fand, wurde zur Strafe
dafür trotz kräftigen Sträubens und Kneifens in eine Glasflasche gesteckt,
in der ich überwinternde Adalia bipunctata L. gefangen hatte, die letzten
im April, und jetzt war es Ende Juli 09! Am nächsten Mittag war er
steif und tot.
Auch viele A/ymenoptera (Ameisen), Diptera, von Neuropteren die
Kamelhalsiliege (Ahaphidia sp.) werden allein durch den Geruch getötet.
An den blattlausbesetzten Weißdornhecken des Potsdamer Bassinplatzes
sieht man auch nie Ameisen an den von Coccinellen frequen-
tierten Stellen, nur an wenigen Zweigen, wo zufällig keine Marien-
käfer sind, laufen die Ameisen geschäftig zwischen ihren Melkkühen umher.
Einem Marienkäfer geschieht auch nichts, wenn er etwa in einen
Ameisenhaufen geworfen wird: unbehelligt läßt man ihn fortkriechen oder
-fliegen.
Etwas weniger empfindlich sind eigentümlicherweise viele Schmet-
terlingsraupen, sowie die meisten Orihoptera und Ahynchota, mit denen
ich bezügliche Versuche gemacht; doch vermögen auch Libellen und Heu-
schrecken dem Geruch des Gifts auf die Dauer nicht zu widerstehen.
Eine Sandassel (/ulus sabulosus L.), also ein Mvriapode, starb be-
reits nach einem Aufenthalt von nur 10 Minuten in dem erwähnten
Fläschchen, allerdings nicht gleich, aber am Tage darauf.
Es gibt aber auch Tracheaten, die gegen das Coccinelliden-
gift immun sind. So die Spinnen (Arachnoidea), nach Ludw. Schuster
die Hauptfeinde der Marienkäfer. Aber auch manchen Insekten schadet
jener Saft gar nichts, z. B. den Ameisenlöwen, den Larven der Neu-
ropterengattung Mprmeleon; wenn sie auch Coccinelliden nicht gern
nehmen, so saugen sie bei Hunger doch auch Larven und Imagines aus,
letzteres deshalb selten, weil sie meist nicht imstande sind, ihre Zangen
unter die Elythren zu bringen, die einzige Stelle, von wo sie in deren
Körper eindringen können. Die Ameisenlöwen gewöhnen sich aber
bald an solche Fütterung; als Kuriosität sei hier bemerkt, daß einige
lange Zeit nur mit Fliegen und Raupen gefütterte Exemplare dieses Tieres
ı nachher Ameisen verschmähten! Offenbar war ihnen der Geruch
der Ameisensäure ganz fremd geworden. -- Das Aussaugen der Cocci-
' nelliden, bei dem sie doch sicher eine erhebliche Menge Gift in ihren
Magen bekommen, schadet den Ameisenlöwen gar nicht.
*) Eine kleinere Dytiscidenart starb nach kurzem Aufenthalt in einer nach Coccinellen
riechenden Schachtel, ER RE
— 132 —
Ein Ameisenkäfer (Llerus formicarius L.), den ich am 13. IV. 09
fing, zerbiß und fraß jede Adalia bipunctata L., die er in sein Glas be-
kam, nacl.dem er einen 1i/stägigen Aufenthalt in dem genannten Glas-
fläschchen, das damals sehr stark „nach Marienkäfern roch“, ohne jeden
Schaden überstanden. Leider entkam er mir am 21. IV.
Uel ; die Beschaffenheit des Coccinellidensaftes oder -blutes,
wenn man will, sind, wie mir Herr Sanitätsrat Dr. W eber-Cassel freund-
lichst mitteilte, noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen angestellt.
Er meint, der Saft habe einen Opiumgeruch. Ferner teilt er mit, daß
ihn das Volk gegen Zahnweh, in Ungarn gegen Tollwut (Abkochung von
Marienkäfern!) anwendet. Und sicher hat er Recht, wenn er annimmt,
daß in solchen primitiven Gebräuchen, mögen sie auch stark von Aber-
glauben durchsetzt sein, immer ein Körnchen Wahrheit steckt. —
Im allgemeinen ist hiernach, da auch die Vögel nur in der Not
Coccinelliden annehmen, für diese die Beschaffenheit ihres Biutes ein
wirksames Schutzmittel.
Farbenaberrationen der Potosia affinis Andersch.
Von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
In meiner Bestimmungstabelle der Ceionini (Heft 38 pag. 56) habe
ich bloß 3 Farbenaberrationen von Pofosia affinis aufgeführt; seither sind
mir noch nachfolgende bekannt geworden.
Stammform: Oberseite goldgrün, glänzend, Unterseite goldgrün, manch-
mal mit einem blauen Scheine.
eyanciventris nov. Unterseite intensiv blau. Oberseite dunkelgrün,
bis schwarzgrün. (Khosrova, in Persien, von Herrn Nonfried
erhalten).
pyrochroa Reitt. Unterseite goldgrün, Oberseite dunkel feuerrot. (Un-
garı, Tirol), ’
mirifica Muls. Ober- und Unterseite blau, Flügeldecken manchmal
schwach rötlich durchscheinend. (Corsica und Sardinien).
pyrodera Reit. Unterseite blau, längs der Mitte oft blaugrün, Ober-
seite goldgrün, Scheitel, Halsschild und Schildchen purpurrot, (wie
v. Jousselini bei der speciosa) Syrien.
Nonfriedi nov. Wie die pyrodera, aber die Flügeldecken sind schwärz-.
lichgrün. (Khosrova in Persien).
sewviazurea nov. Unterseite blau mit einem Stich ins Grüne, Scheitel,
Halsschild, Schildchen und Pygidium lebhaft feuerrot.
(Bulghar-Dagh. in Kleinasien; von Herrn Sterba erhalten). |
cupreonigra nov. Unterseite lebhaft kupferfarbig, Kopf u. Pygidium
dunkel mit Erzschein, Halsschild, Schildchen und Flügeldecken
tief schwarz, lackglänzend.. Aus Sardinien, | © in meiner
Sammlung, |
"u Nu D EEEDN
‘ „
— [835 —
Ein Beitrag zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna von den
Julischen Alpen.
Von Prof. J. Roubal, Kgl. Weinberge bei Prag.
Diese Studie betrifft die westlich von Bled (Veloclesee) in Krain
in der Höhe von etwa 700 bis 1900 m liegende Gegend. In der nörd-
lichen Richtung vom Centrum meiner Ausflüge (Pokljuka) in einer Ent-
fernung von etwa 30 km erhebt sich der Triglav.
Pokljuka vereinigt das Gelände, das sich über das Rotwein-Tal und
die Veldes Ebene erhebt und ein gegen Norden von etwa 1500 m hohen
Bergen begrenztes Plateau bildet. Am N. OÖ. und O. ist der Rotwein
(Bach) und die ziemlich niedrig liegende Bled-Gegend, dann geht die
Grenze über eine Berghöhe von etwa 1200 bis i300 m zum Bohiusko jez.
und westlich ist jenes Vorgebirg, welches vor dem Triglav liegt (höchster
Gipfel ist Tosct 2275 m).
Die Pokljuka-Waldungen mit Alpenwiesen abwechselnd sind ziemlich
groß und bestehen größtenteils aus Picea eacelsior, Abies alba, Fagus
silvestris,; Wiesen, Abhänge etc sind häufig von Haseln-Gesträuchern
gerandet (mögliche Lokalität für Xylosteus). Auf entsprechenden Orten
kommen auch Zarir, Alnus, Äcer vor, in, der Umgebung von meinem
Ausgangspunkte (einige Einschichte „Pokljuka“) auch Ulmus. Tilia, Betula
alba und Colutea arborescens.
Frappante Mannigfaltigkeit in der Coleopteren Fauna erscheint be-
sonders in dem Unterschiede der Fauna von Bled- und Rotwein-Zone
und der Fauna von eigenem Plateau „Pokljuka*. Höchst interessant sind
die Uebergänge und Zusammenflüsse beider Formationen (oberhalb Kruica
Umgebung von Pokljuka-Schicht).
Während im Bled, Gorje, Rotwein die der warmen mitteleuropäischen
und südlicheren Auen und Hügelländen gehörige Arten (Lebia scapularis,
Zonabris floralis, Acvlophorus glabricollis, Caccobius Schreberi etc. etc.)
vorkommen, sind auf dem eigenen Plateau „Pokljuka“ die subalpinen
und alpinen Arten heimisch.
In vorliegendem Verzeichnisse werden besonders jene Arten berück-
sichtigt, die von dem Verbreitungskreise in den niederen Gegenden höher
emporsteigen und umgekehrt, weiter die charakteristischen Arten der ent-
sprechenden Zonen, und selbst auch die sogenannten Seltenheiten. Die
Ubiquisten werden nur insofern sie unter mehr oder minder interessanten
Verhältnissen vorgekommen waren, genannt. Soweit mögilch, füge ich
auch einige biologische, oekologische u a. Anmerkungen zu. “+
Ich sammelte auf Pokljuka Mitte Juli 1908 etwa 9 Tage.
Cicindelidse: Cicindela campestris L. (1301 m). Carabidae:
Cychrus attenualus F. Carabus violaceus L. a. savinicus Hammer bis jetzt
_ blos aus den Savinischen Alpen bekannt; ich habe bei „allzeli studenec“
3 Exemplare in der Höhe 1195 m und 1549 m gefunden. Außerdem
sah ich in einem ausgetrockneten, unzugänglichen Brunnen bei „Meja do-
I
bi
N
y
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#
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ee
lina“ etwa 6 Exemplare; €. "Creutzeri Fabr. a Exemplar alpin) Leistus
nitidus (selten) Duft., Nedria Dahli, subalpin und alpin Exemplare ohne
3. und 4. schwärzliches Fühlerglied doch nicht var. veleditica Heyd.!)
Notiophilus biguttatus Fabr. (bis 1900 m) Dpyschirius rotundipennis Chd.
(häufig in dem Moose und Baumpilzen von alten Buchenstöcken), D.
alpicola Ganglb., Bembidion nitidulum Marsh., (1800 m), ocfomaculatum
Goeze, subalpin selten, guftula Fabr., Tachyta nana Gylih., Oodes helo-
poides Fabr., Licinus Hoffmanseggi Panz., v. nebrioides Hopp., (alpin
nicht selten), Ophonus maculicornis Duft., (Gorje, auf einem Feld), Har-
palus atratus Latr., A. tardus Panz., Trichotichnus laevicollis Duft. sub-
alpin gemein, Amara aenea Degeer., A. ingenua Duft., Abda.r eıaratus
Dej., v. parallelopipedus Dej., (neu für Carniolia), A. Beckenhaupti Duft.,
(immer mit dem ZLicinus) A. parallelus Duft., A. ovalis Duft., Molops
elatus Fabr., M. ovipennis Chd. Pterostichus lepidus Leske, P. eupreus
L. bis 1900 m, P. nigrita F., P. interstinctus Sturm., P. subsinuatus Dej.,
P. metallicus F., P. cognatus Dej.. P. IMligeri Panz., P. melas Creutz.,
Jurinei Panz. (alpin) PR variolatus Dej., v. carniolieus Gangelb., (alpin,
. selten), Calathus micropterus Dit., Agonum 6-punctatum L., bis 1700 m
A. viduum Panz., bei „Mrzli stud&nee“, alle Exemplare mit ‚schön blau- .
metallischen Schimmer, Ledia scapularis Geoffr. bei Gorje unter Ulmenrinde
1 Exemplar, Metabletus truncatellus L. (häufig). Indem Pokljuka_ ziemlich
wasserarm ist, war die Wasserkäferausbeute eine sehr arme. —
Staphylinidae: Megarthrus depressus Payk., Proteinus brachypterus F.,
P atomarius Er., Anthobium anale Er., A. alpinım Heer., A. longipenne
Er., alle 3 häufig, A. siramineum Kr. (selten), A. Marshami Batv., 4:9
minutum F., Acrulia inflata Gyll., Phyllodrepa floralis Payk. (1 Exem-
plar), Omalium e.rcavatum Steph. (selten) und beide gemeine Arten rivu-
lare Payk., caesum Grav. (bis 2000 m), Anthophagus alpinus Payk., A.
forticornis Kiesw. A. alpestris Heer., A. falla.r Kiesw. (selten) A. omalinus
Zett.. Trogophloeus fuliginosus Grav. 1 Exemplar subalpin,. Pokljuka
Schlucht, O.ryZelus laqueatus Marsh. und weitere 3 Ubiquisten Zefracari-
natus Block., nididulus Grav., piceus L. überall, Platpstethus arenarius.
Geoffr:, Bledius opacus Block., (Bled, 1 Exemplar) O,rpporus rufus L.
(1 Exemplar alpin in einem unverpilzten Düngerhaufen !), ©. marillosus
F. v.' anzularis Gebl. ziemlich häufig; unter den Stenus nur 2 Exemplare
S. Juno Payk. und S. Hopffgarteni Epp., subalpin im Buchenlaube. Pae-
derus caligatus Er., sehr zahlreich auf einer sumpfigen Wiese bei Gorje,
Stilieus orbiculatus Payk., S. Erichsoni Fauv. beide häufig. Domene
scabricollis Er., Leptacinus’batychrus Gyll., Xantholinus an,ustatus Steph.
(bis 1600° m), Nudobius lentus Grav. 1 Exemplar, Baptolinus pilicornis
Payk., B. affinis Payk. beide häufig, Ofhius melanocephalus Grav., O.
lapidicola Kiesw. 1 Exemplar subalpin, O. mprmecophilus Kiesw. Acto-
bius cinerascens Grav., Philonthus splendens F., Ph. laminatus Creutz.,.
Ph: -nitidus F., Ph. marginalus Stroem, im Kuhaner häufig, Ph. albipes
Grav. subalpin, selten; Ph. fimelarius Grav., Ph; umbratilis Grav., Ph.
— 185 —
'micans Grav., Ph. fulvipes F., Ph. splendidulus Grav., Staphylinus tene-
bricosus Grav. subalpin häufig, S7. similis F., (1400 m) St. macrocephalus
Grav., v. alpestris Er.. alpin und subalpin ziemlich häufig. Quedius me-
somelinus Marsh., nicht selten. Qu. .ranthopus Er., Qu. cinctus Payk.,
Q. punctatellus Heer, alpin, Q. Zaevigatus Gyli., häufig unter der Fichten-
rinde. Q. ochropterus Er.,.a. Kiesenwetteri Ganglb., nicht selten. Q. ro-
bustus Scriba (subalpin, circa 10 Ex.), Q. umbrinus Er., Q. cincticollis
Kr., (2 Ex.), Q. paradisianus Heer, Q. picipennis Heer, (alpin). Acylo-
phorus glaberrimus Herbst (mit dem Paederus caligatus zahlreich), Myce-
Zoporus splendidulus Grav., M. corpulentus Luze (l Ex., Pokljuka),
Bryoporus rufus Er., 9 Ex. alpin., Dolitobius striatus Ol. (mit dem Dyschi-
rius rotundipennis, in 3 Ex.), B. frimaculatus Payk. (selten), 2. frinotatus
Er., B. eroletus Er., B. thoracius F., B. Iunulatus L., (alle 4 von Bled
steigen bis 1800 m empor). D. speciosus Er., (1 Ex. subalpin;, in einer
Polyporus-Art). Dryocharia formosa Grav. (2 Ex.), Tachyporus nitidulus
F., 7. ruficollis Grav., T. atriceps Steph. (3 Ex.), T. chrysomelinus L.;
Tachinus pallipes Grav., Mylaena brevicornis Matth., Gyrophaena nana
Payk., G. Doleti L., Leptusa angusta Aube, L. plicata Rey, alpin, gesiebt.
Bolitochara Incida Grav., BD. lunulata Payk., B. obligqua Er., Autalia
puncticollis Sharp. (sehr selten), A. rivularis Grav., Falagria suleata Grav.,
F. thoracica Curt. (in den Buchenpilzen), F. nigra Grav. (selten), Grypeta
ripicola Kiesw. Meja dolina. Unter den Atheten (von Herrn Rambousek
mir gefl. determiniert) sammelte ich folgende Arten: A. elongatula Grav., A..
deplanata Grav. (2 Ex.). A. procera Kr. (diese sehr seltene Art in 1 Ex.)
A. inguinula Grav.. A. coriaria Kr., liturata: Steph. (ausschließlich in Baum-
pilzen), A. euryptera Steph., 4. granigera Kiesw.. A. picıpennis Mannh.,
A. parvula Mannh., celata Er., A. zosterae Thoms., A. /ongicornis Grav.,
A. sordida Marsh., A. parva Sahlb., A. fungi Grav. (in einem einzigen
. Ex.!), Zyras. humeralis Grav. (in tiefem Walde subalpin unter großen
Steinen, obwohl daneben keine Ameisen vorhanden waren), Z. Iugens
Grav. und Z. /aticollis Märkl., Pokljuka-Schlucht, unter Zasius fulginosus,.
Amarochara umbrosa A., (von Bled bis:Poklj. ziemlich häufig), O.rypoda
opaca Grav., O. umbrata Gylih., O. formosa Kr. (in Pilzen selten), O.
haemorrhoa Mannh., selten, Gorje., O. parvipennis Fauv., subalpin, 0:
annularis Mannh., Homoeusa acuminata Märkl. (zahlreich), Zasius fuli-
ginosus, (noch Mitte Juli!), Aleochara curtula Goeze, A. crassicornis Lac.;
selten, A. intricata_Mannh., in Kruica, A. sparsa Heer, nicht seiten, A.
lanuginosa Grav., A. erythroptera Grav. — bei der Einschichte Pokljuka
bei Sonnenuntergang in Fluge 1 Ex., A. bilineata Gylih., A. bipustulata L.
Pselaphidae: Euplectus Dupenti Aub. — 1 Exemplar!, Batrisus
Delaportei Aub. bei Gorje unter den Ameisen (Lasius brunneus)-in einer
alten Weide: ,.D. venustus Reichenb. bei „Pokljuka“, subalpin 1- Exemplar
Brachygluta haematica ‚Reichenb. Byfhinus: Heydeni Reitt., B. macropalpus::
Aub., B. puncticollis Denny, — alle.gesiebt... . ae
USE :
'Scydmaenidae: Stenichnus Godarti Latr., Euconnus similis
‚Weise. Diese sehr seltene Art habe ich bei Pokljuka in etwa 8 Exemplaren
gesiebt. (Nach Reitter’s Katalog nur aus „Styria“ angeführt; neu für
Krain), €. odlongus Sturm ziemlich selten.
Silphidae: Catops Watsoni Spence, (1500 m) C. picipes Fabr.
(ein sehr kleines Exemplar), C. fuscus Panz., Phosphuga atrata L., v.
cassidea Kr. 1 Exemplar bei Kruica. Bis jetzt nur aus Ungarn und
Serbien bekannt.
Liodidae: Liodes calcarata Er., a. nigrescens Fleisch., Z. ovalis
‚Schmidt, Cyriusa pau.rilla Schmidt, Anisotoma humeralis F., A. arillaris
Gyli., Agathidium atrum Payk., A. seminulum L., A. bohemicum Reitt.,
1 Exemplar A. badium Er., überall A. rhinoceros Sharp in den Buchen-
pilzen ein Exemplar ausgebeutet; dies seltene Tier nach Reitter nur aus
„F., Br., Ill.“, nach Ganglbauer auch von Gastein (leg. Skalitzky) bekannt.
Trichopterygidae: Ptenidium nitidum Heer., Ptery.r suturalis
Heer, Nephanes Titan Newm., im Fluge gegen Abend bei Pokljuka
häufig. Trichoptery.ı grandicollis Mannh., T. thoracica Waltl.
(Fortsetzung folgt.)
Cicindela maritima Latr.
Von H. von Lengerken, stud. rer. nat. in Danzig-Langfuhr.
Cicindela maritima Latr. ist insofern von besonderem Interesse, als
sie nach meinen Beobachtungen eine sich stets neubildende Varietät ist.
D. h. Cicindela maritima ist nicht konstant, sie pflanzt sich nicht nur
als reine Varietät innerhalb ihrer Art fort. Außerdem bietet sie das seltene
Schauspiel, daß die Entstehung einer Varietät von der Stammform aus
beobachtet werden kann.
Ich habe am Strande der Ostsee sehr viele Cicindelen BE Een und
dabei das Folgende beobachten können.
Jahr für Jahr kommt die Stammform, C. ed die auf Sand-
wegen in einer Entfernung von 10 Minuten rein anzutreffen ist, durch
irgend welche Ursache an die unmittelbare Seeküste.e Und zwar besteht
der dritte Teil aller am Strande fliegenden Cicindelen aus der Stammform. -
Auf einen großen Teil der an besagtem Orte vorkommenden Sand-
läufer paßte weder die Beschreibung von C. maritima noch von C. hybrida.
Die Tiere waren vielmehr ein Mittelding zwischen beiden Formen.
Bald fand ich eine Erklärung. Ich hatte schon früher hybrida und
maritima in Kopulation getroffen. Diese Tatsache fiel mir jetzt ein. Ich
folgerte daraus, daß Bastarde vorhanden sein müßten, welche die Eigen-
schaften der extremen Formen aufwiesen, und diese Bastarde waren eben
die Tiere, auf welche keine Beschreibung paßte.
b)
—:.187 —
Bei der Sichtung meines Materials (200 Cic.) stellte sich dann heraus,
‚daß wiederum 1/3 der den Strand bewohnenden Cicindelen von der Mit-
telart gebildet wurde.
Die Beschreibung dieser Form, die man als Cieindela inter-
media bezeichnen könnte, lautet:
„Oberseite braun wie bei maritima, der grünlich schmutzige Schim-
mer von /Aydrida fehlt. Die Mittelbinde ist mehr oder weniger hakig.
Der Haken erreicht nicht die Länge und Ausbildung von zmaritima,
ist aber länger als bei hpdrida. Die Behaarung zwischen den Augen ist
dünn, also annähernd an maritima. Die Unterseite ist mehr oder weniger
grünlich violett, doch herrscht das Violett meist vor. Die Tiere haben
häufig eine dunkle, fast schwarze Oberlippe.“
Es kommt am Strande nun eine ganze Reihe von Individuen vor,
die jedes mehr oder weniger sich der Aydrida oder maritima nähern, so
daß man eine ganze Entwickelungsreihe aufstellen kann, die von der
Stammform Ahydrida bis zur Abart maritima reicht.
Besonders verschieden ist die Färbung des Bauches; sie wechselt
vom hellen Blaugrün bis ins Dunkelviolette. So haben manche Exemplare
einen ganz violetten Leib, während die Oberseite sehr an Aybdrida er-
innert. Die violette Färbung geht vom ersten und vom letzten Bauch-
sternite aus und erweitert sich nach der Mitte zu.
_ Die Entstehung der intermedia ist nicht nur auf oben beschriebene
Weise erklärbar.
Ich habe auch maritima und intermedia, sowie letztere untereinander
in copula gefunden. Es müssen also fortwährend Käfer entstehen, die
mehr oder weniger in einzelnen Teilen auf die Stammform zurückschlagen
oder die Eigenschaften des anderen Elternteiles aufweisen. Merkwür-
digerweise zeigen aber alle Formen das Bestreben sich nach der Form
maritima hin zu entwickeln.
Auch Cicindela Ahydrida pflanzt sich am Strande fort. Es müßte
bei gewöhnlichen Ernährungs- und Temperaturbedingungen wieder die
reine hybrida entstehen. Das ist aber wegen der Einwirkung des salz-
haltigen Bodens ausgeschlossen. Die braunen Exemplare ohne grün-
lichen Schimmer mit ganz schwach angedeuteten Flecken auf den
Schultern, sonst aber mit Aydrida-Zeichnung, sind wohl auf diese Weise
‚entstanden. N
Es ergibt sich also, dab die iniermedia auf verschiedene Weise ent-
stehen, und die Umbildung zur reinen maritima auf verschiedenem Wege
‚geschehen kann.
Das schließliche Produkt aller Kreuzungen muß die maritima er-
geben, da doch alle am Strande lebenden Cicindelen in ihren äußerlichen
Merkmalen nach dieser Form hinstreben.
er EDEN GE
DET CDU DN EDLER ZN DAR BEER ER EU
\ be %
die‘ mit Geröll und Schutt bedeckt sind, fehlen die Tiere.-gänzlich. --
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SI as
Die Mittelform ist weit häufiger als die gut entwickelte maritima.
Letztere ist vielmehr verhältnismäßig selten und bildet nur den sechsten
Teil der strandbewohnenden Sandläufer.
Von dem Endgliede der Entwickelung, der reinen marilima, gilt nicht
ohne Ausnahme die Angabe, daß der Bauch violett sei. Das stimmt
wohl bei den meisten Exemplaren. Ich habe Tiere gefangen, welche alle
Merkmale einer maritima aufwiesen, vor allem die langen Haken der
Mittelbinde besaßen, die aber einen grünen Bauch aufwiesen. Diese
Exemplare waren jedoch selten.
Die Größe der an verschiedenen Or lebenden Cie. ‚maritima
schwankt zwischen: 7— 10 mm.
In Brösen an der Ostsee fing ich 2 schwarze Individuen von
maritima. Schilsky hat diese Varietät auf Rügen gefangen und sie
mit a. obscura bezeichnet. Ferner erbeutete ich ein grünlich schwarzes
Exemplar. Nach dem Tode ist der grüne Schimmer jedoch bedeutend
verblichen. Der äußere Rand der. Flügeldecken ist Be allen dreien
schmal braun.
Herr Rat Edm. Reitter meinte, daß es sich hier um eine Lokal-
rasse handele. Das ist in gewissem Sinne der Fall. Die in Brösen
vorkommenden Cicindelen zeigen alle die Neigung zur dunkleren Färbung,
was sich aus einem Vergleiche mit anderswo gefangenen Cicindelen sofort
ergibt. Dunkelbraune Tiere kommen häufiger vor. Die drei obengenann-
ten schwarzen Exemplare sind jedoch die einzigen bis jetzt, die in meine
Hände gelangt sind. Von einer ausgesprochenen Lokalrasse kann also
noch nicht die Rede sein. Wohl aber zeigen die in Brösen und seiner
näheren Umgebung vorkommenden Cicindelen die Anlage, sich im Laufe
der Zeit zu einer Lokalrasse auszubilden.
Vielleicht kann .die Dunkelfärbung aber auch durch die Witterungs-
verhältnisse des vergangenen Jahres, das kalt und regnerisch war, beein
flußt worden sein.. Die schwarzen Exemplare wären dann als Kälteformen
zu betrachten.
Die Löcher der Larven befinden sich immer in derbe Entfernung
von der See ‘zwischen den Halmen des Strandhafers. Die Flut kann
nicht bis zu ihnen hin reichen. ”
Auffallend ist es, daß die Cicindelen nicht über die ganze Küste
gleichmäßig verteilt vorkommen. Man kann viertelstundenlang wandern
ohne einen Käfer zu Gesichte zu bekommen. Plötzlich trifft man ° "dann
eine Stelle, auf der es von ihnen wimmelt. Dem’ Auge bieten die Lo-
kalitäten keine auffallenden Verschiedenheiten. Es wird wohl auf den Salz-
gehalt des Bodens und seine Absorbtionsfähigkeit der Sonnenstrahlen, wie
auf das Vorhandensein von. Strandhafer ankommen. Auf: ‚Strandpartieen,,
}
Ziege
Wo Cicindelen am Strande vorkommen, trifft man auch stets auf
die gemeine Sandwespe. Beide kommen immer an denselben Orten vor,
nie die eine für sich alleine.
Die Käfer treten Ende Mai auf, fliegen den Juni hindurch, erreichen
das Maximum im Juli, wo auch die Copulation stattfindet, und nehmen
von Ende Juli bis Anfang August langsam ab. Jedoch sind meistens am Strande
noch immer Cicindelen zu treffen, wenn auf dem Lande schon längst
keine mehr zu finden sind.
Nahrung für die Tiere ist am Strande im Ueberfluß vorhanden.
Hat einen Tag lang Landwind geherrscht, so werden Millionen Insekten
in die See getrieben. Schlägt der Wind um, so wird alles Getier ange-
spült. Dann ist der Strand mit Millionen und aber Millionen Käfern,
Köcherfliegen, Hummeln, Fliegen, Bienen, Schmetterlingen und Eintags-
fliegen bedeckt. Die Käfer sind zum größten Teile noch alle am Leben.
Ich habe so viele Tausende am Strande erbeutet, darunter Arten, =
man sonst schwer erlangt.
Ein großer Teil der Insekten erholt sich nach einiger Zeit, ein
anderer jedoch wird tot oder halbtot auf die höhergelegenen Stellen des
Strandes getrieben, wo er von Cicindelen, Ameisen, Sandwespen, Schwal-
ben, Staren und Sperlingen verzehrt wird.
Lebensgewohnheiten von Buprestiden, Cerambyciden,
Elateriden und Cetoniden.
Von Dr. v. Rothenburg, Darmstadt.
Zu meinen Publicationen im Jahrgange 1906 dieser Zeitschrift erlaube
ich mir nachstehend einige Vervollständigungen zu geben.
A. Buprestiden.
Ancylochira octoguttata L. L. Auch bei Darmstadt und bei Gon-
senheim bei Mainz einzeln erbeutet.
Antharia salicis F. L. 1908 im Oberwald bei Darmstadt in Anzahl
auf Ranunculusblüten im Mai und Juni; 1909 in Tanne bei Darmstadt.
Antharia nitidula L. L. 1908 in Anzahl bei Darmstadt im Juni
auf Kerbelblüten.
Chrysobothris affinis F. L. 1908 in Anzahl von Mai bis Juli im
Oberwald bei Darmstadt auf Buchenreisig und einer gefällten Eiche auf
sonniger Wiese;..1909 ebenso in Tanne.
Agrilus angustulus Il. L. Juni 1908 bei Darmstadt zahlreich in lichten
Eichenwäldern auf Buchen-, Eichen- und Lindengesträuch, sowie im Gras.
B. Cerambyciden.
"Rhagium sycophanta Schrk. Weder diese Art noch difasciatum F.
oder inguisitor L. bisher bei Darmstadt trotz eifrigen Suchens an geeig-
neten Localitäten gefunden.
|
v
;
- 190 —
Rhagium morda.rDeg. N.Erlen, Birken, Eichen. F. April— Juni. L. Bei
Darmstadt 1909 in Fasanerie ein zwerghaftes ® im Gras unter Eichen gestreift.
Phymatodes rufipes F. N. Diverse Laubhölzer. F. April bis Juni.
L. Bei Darmstadt, 1909 im Oberwald an Wiesenrändern einzeln von Ge-
büsch geklopft.
Torotus meridianus L. L. Einzeln überall bei Darmstadt im Juni;
dunkle Färbung der Exemplare vorherrschend.
Leplura 4-fasciata L. L. Nach vierjährigem Suchen bei Darmstadt
endlich in der Fasanerie auf Brombeerblüte an feuchter Stelle Ende Juli 1908
ein kümmerliches 5' gefunden.
Leplura 6guttata F. Im Juni 1909 erbeutete ich mit der Stammform
auf Umbelliferen bei Darmstadt an Fasaneriemauer ein starkes 5, das der
var. afrata Schilsky sehr nahe steht. Es ist gnnz schwarz mit Ausnahme
je eines stecknadelkopi-großen gelben Punktes, auf jeder Flügeldecke,
welcher da steht, wo sich bei normalen Stücken der Vorderrand des ersten
gelben Fleckes befindet.
Falls meine Annahme, dal» diese Form nicht beschrieben und benannt
zutrifft, würde ich dafür den Namen: var. bipustulata vorschlagen.
Acmaeops collaris L. L. 1909 noch Ende Juli in Anzahl auf Um-
belliferen im Odenwald z. B. auf Felsberggipfel; dort ein Paar in copula.
Cerambyı Scopolii Füssl. N. Diverse Laubhölzer z. B. Eichen,
Pflaumen etc. F. Mai, Juni. L. Auf blühendem Hollunder bei Darmstadt
in Anzahl erbeutet; immer im Sonnenschein niemals wie die große Art
in der Dämmerung oder Nachts.
Plagionotus arcuatus L. L. 1908 im Juni bei Darmstadt massenhaft
in allen Varietäten auf gefällten Eichen, sowohl im Wald als auch auf
Zimmerplätzen, sogar mitten in der Stadt; 1909 ebenso.
Pla,ionolus detritus L. L. 1909 einzeln bei Darmstadt auf Eichen
in Gesellschaft von Pl. arcuatus L.
Clytus tropicus Panz. N. Eiche. F. Mai, Juni. L. 1908 einzeln in
Darmstadt an gefällten Eichen.
Anaglyptus mysticus L. L. 1908 einzeln bei Darmstadt, Ende Mai von
Haseln und blühendem Weißdorn geklopft.
Liopus nebulosus L. L. Bei Darmstadt öfters von trockenen Buchen-
reisern geklopft.
Haplocnemia cureulionides L N. Buche. F. Juni bis September. |
L. Bei Darmstadt öfters von trockenem Buchenreisig geklopit.
Oberea linearis L. N. Besonders Haseln. F. Mai, Juni. L. Bei
Darmstadt von Haseln einzeln geklopft; sitzt in Abendstunden an der
Unterseite der Blätter. .
Tetrops praeusta L. L. Bei Darmstadt mit vorigem öfters des
Abends von Haseln geklopft.
C. Elateriden.
Athous mutilatus Roshr. N. Buchen, Larve unter der Rinde; auch in Pap-
peln. F. Mai, Juni. L. Bei Darmstadt öfters in einzelnen Stück erbeutet.
l
Y
— 191 —
Ludius pectinicornisL. L. 1908 auf den Wiesen in der Fasanerie
bei Darmstadt sehr zahlreich Mitte Mai im Gras gestreift.
Ludius eruciatus L. L. 1908 in lichtem Laubwald bei Darmstadt
im Gras gestreift; 1909 in Anzahl in Tanne.
Ludius cinctus Payk. N. Weide, F, April bis Juli. L. Einzeln
bei Darmstadt im Gras gestreift.
Agriotes obscurus L. L. Bisher habe ich die Art immer nur einzeln
im Gras gestreift oder auf Wegen gefunden; 1908 erbeutete ich die-
selbe sehr zahlreich in der Dämmerung im Juni auf einem Wege, an
einem mit einem Gemisch von Hafer, Erbsen und Wicken bestandenen
Feld; das Tier ist also ein offenbares Dämmerungstier. Ich vermute,
dab A. lineatus L. und A. sputator L. ebenso leben. Dagegen sind
A. aterrimus L., A. elongatus Marsh. A. pallidulus Ul., A. gallicis Lap.
und A. ustulatas Schall. ausgesprochene Tagtiere. Die letztere Art fand
ich fast nur an recht heißen Stellen, mit Vorliebe an dürren, sonnigen
Abhängen im Odenwald.
Synaptus filifformis F. L. 1908 und 1909 in der Fasanerie bei Darm-
stadt in Anzahl von Rotbuchen und blühenden Roßkastanien geklopft.
Limonius pilosus Leske. N. Niedere Pflanzen. (?) F. April— Juni.
Einzeln bei Darmstadt auf Wiesen gestreift.
Campylus linearis L. L. Einzeln bei Darmstadt im Eichen- und
Buchenwald im Gras gestreift; Tanne und Oberwald, nur normale Stücke,
D. Cetoniden.
Epicometis hirta Poda. N. In Ameisennestern als Larve lebend?
F. April bis Juni. L. Ueberall ziemlich häufig, bisweilen sehr gemein,
Schlehen, Taraxacum-, Potentilla-, Caltha- etc. Blüten; bei Thorn (West-
preußen). Berlin (z. B. Erkner,) Brandenburg a. H., Biebrich a. Rh.,
Darmstadt; im Odenwald.
Leucocelis funesta Poda. N. In Ameisennestern als Larve lebend?
F. April bis August. L. Häufig auf Blüten, besonders weißen Umbelli-
feren, auch auf Disteln. Biebrich a. Rh., Darmstadt, Odenwald.
Cetonia aurataL. N. Ameisennester z. B. in hohlen Akazien, Eichen
etc. F. April bis September. L. Ueberall häufig; besonders auf blühen-
dem Hollunder, Umbelliferen etc., Thorn (Westpreußen). Berlin (bes.
Finkenkrug), Nauen, Brandenburg a. H., Dessau, Aken a. Elbe, Biebrich
a. Rh., Darmstadt, Odenwald.
Potosia marmorata F. N.Larve im Mulm hohler Bäume, besonders
Eichen. F. April bis September. L. Ueberall einzeln; auf Blüten, an
Früchten, am ausfließenden Baumsaft; Berlin, Dessau, Aken a. Elbe,
Brandenburg a. H., Biebrich a. Rh., Darmstadt.
Potosia speciosissima Scop. N. Larve im Mulm hohler Bäume, be=»
sonders Eichen. F. Mai bis August. L. Meist einzeln auf Blüten und am
Baumsaft. Dessau, Aken a. Elbe, Biebrich a. Rh., Darmstadt,
a
Potosia cupreaF. N. Larve in hohlen Bäumen. F. April bis Sep-
tember. L. Meist einzeln, bisweilen in Anzahl auf Blüten und am Saft
anbrüchiger Bäume. Berlin, Dessau, Aken a. Elbe, NAEDETE a. 1d.;
Biebrich a. Rh., Darmstadt, Odenwald.
Valgus hemipterus L. N. Larve kolonienweise in hohlen Laub-
bäumen z. B. Birnen. F. April bis Juni. L. Ueberall aber meist einzeln
oder in kleiner Anzahl auf Blüten bes. Umbelliferen, auf Wegen usw.,
Thorn (Westpreußen), Berlin, Dessau, Aken a. Elbe, Brandenburg a. H.,
Biebrich a. Rh., Darmstadt, Odenwald.
Osmoderma eremita Scop. N. Larven und Käfer kolonienweise im
Mulm hohler Laubbäume: Eichen, Weiden, Aepfel, Linden, Roßkastanien
etc. F. Juni bis August. L. Ueberall im Freien einzeln, falls man nicht
die Kolonien in den Bäumen aushebt, wo man dann oft reichliche Beute
macht. ‘Thorn (Westpreußen), Berlin (Johannistal, Grunewald, Mügglberge),
Dessau (Mosigkauer Heide), Aken a. Elbe, Brandenburg a. H., Biebrich
a. Rh., Darmstadt.
Gnorimus variabilis L. N. Wie voriger kolonienweise in hohlen
Laubbäumen z. B. Eichen, Roßkastanien. F. Juni, Juli. L. Einzeln auf
Blüten und Blättern. Finkenkrug bei Berlin, Aken a. Elbe, Mosigkauer
Heide bei Dessau, Darmstadt.
‚Gnorimus nobilis L. N. Wie voriger in hohlen Laubbäumen. F.
Mai bis August. L. Einzeln auf Blüten: Hollunder, Umbelliferen, Brom-
beeren; oft in großer Anzahl. Dessau, Aken a. Elbe, Biebrich a. Rh.,
Darmstadt, Odenwald.
Trichius fasciatus L. N. Larve kolonienweise in hakien en
F. Mai bis August L. In Anzahl oft sehr zahlreich auf Dolden,, Disteln,
Brombeerblüten etc, Biebrich a. Rh., Darmstadt, im Odenwald besonders
- aut hochgelegenen Stellen. Alle Varietäten.
Trichius. serualis Bedel. N. Wie Voriger. F. Mai bis Juli. L.
Mit fasciatus L. auf Blüten aber weniger zahlreich. Darmstadt, Odenwald.
—
Zu der auf Seite 163 des Jahrgangs 1906 dieser Zeitschrift ge-
gebenen Lokalfauna Darmstadt kommen somit folgende Arten hinzu:
A. Buprestiden: Ancrlochira octoguttata L.
B. Cerambyciden; Ahaglum mordar Deg., Toxotus meridianus L.,
Phymatodes rufipes F., Leptura 4-fasciala L., Ceramby.r Scopoli Füssl.,
Plagionolus detritus L., Clytus tropieus Panz., Anaglyptus mysticus L.,
Haplocnemia curculionides L., Oberea linearis L.
C. Elateriden: Afhous mutilatus Roshr., Ludius cinctus Payk., Synaptus
filiformis F., Limonius pilosus Leske, Campylus linearis L.
D. Cetoniden: Potosia speciosissima Scop.
sa.199 146
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Professor Dr, Karl Eckstein, Tierleben des deutschen Waldes.
Mit 4 ein- und mehrfarbigen Tafeln und 40 Textabbildungen. 136 Seiten.
(Naturwissenschaftliche Wegweiser Serie A, Band 3). Verlag von Strecker
& Schröder in Stuttgart. Geheftet Mk. 1.—, gebunden Mk, 1.40.
Verfasser gibt den Zweck seines Buches recht treffend und knapp in den
folgenden Worten der Einleitung (pag. 1 und 2) an:
„Wer den Wald sehen will, muß auf die wechselnden Bilder seiner Um-
gebung achten; wer die Tiere des Waldes beobachten will, muß die Möglichkeit,
sie zu sehen und zu belauschen, auszunützen wissen. Die Beobachtungsmöglich-
keit ist eigentlich stets gegeben, denn reich ist die Tierwelt des Waldes; je nach
der Tages- und Jahreszeit sind es die verschiedenartigsten Tiere, welche uns
fesseln können: das in der Dämmerung auf die Waldwiese austretende Reh, der
' im September bei Tagesgrauen: schreiende Hirsch, gar mancher Vogel, das Heer
der Insekten und, wenn wir darnach suchen, auch Schnecken und Würmer.
Neben der Gabe der Beobachtung und dem Sinn für die Schönheit der
Natur gehört dazu eine gewisse Kenntnis der Tiere und ihrer Lebensgewohnheiten,
das Vertrautsein mit ihren Lautäußerungen — kurz, man muß auch im Walde erst
sehen und hören lernen... .“
Anregung hierzu zu geben, ist die Absicht des durch seine zahlreichen forst-
zoologischen Bücher in weiten Kreisen bekannten Autors und man darf sagen,
daß ihm diese Aufgabe in hervorragender Weise gelungen ist. Neben den Säuge-
tieren und Vögeln, die dem ungeschulten Beobachter zuerst zu Gesicht und zu
Gehör kommen, hat er aus dem Heere der Insekten eine Reihe der wichtigsten
in den Bereich seiner Schilderungen einbezogen und. besonders auch die Wald-
verderber unter ihnen einer genaueren Behandlung unterzogen. Auch ihre Schma-
rozer und Parasiten sind nicht vergessen, so daß eine wohlabgerundete, wenn
auch nicht erschöpfende (das war nicht beabsichtigt) Lebensgeschichte der tie-
rischen Waldbewohner vor uns liegt. Daß nicht durchweg die neuesten Nomen-
clatur-Aenderungen berücksichtigt sind, hat bei der ausgesprochen anregenden
und wegweisenden Tendenz des Buches keine Bedenken. Die vortreffliche Dar-
stellungsweise verbunden mit dem niedrigen Preise wird vielmehr dem Bändchen
eine weite Verbreitung unter den Freunden des Waldes — und wer wäre das
nicht — sichern. H. Bickhardt.
Professor Dr. Karl Eckstein, Zoologischer Jahresbericht
für 1908. Suppl. der Allg. Forst- und Jagd-Zeitung.
Besprechung von ca. 300 verschiedenen forstzöologisch interessanten
Arbeiten. Von den 34 aufgeführten Publikationen über Käfer sind 11, also ein
Drittel in den „Entomol. Blättern“ erschienen, die übrigen 23 verteilen sich
auf 9 verschiedene Zeitschriften. Den Herren Forstentomologen ist hiernach die
- Veröffentlichung ihrer Arbeiten in unserer Zeitschrift ebenso wie die Verbreitung
der „Entomol. Blätter“ in Forstkreisen besonders zu empfehlen. Sr
MeBiechirde
NN
= -
Von den in anderen Zeitschriften erschienenen wichtigeren Arbeiten lasse
ich die Besprechung mit Erlaubnis des Referenten hier folgen:
Hennings, Experimentellbiologische Studien an Borken-
käfern. Ill. Kleinere Beiträge zur Generationsfrage und Mitteilungen
über die Borkenkäfersaison 1907 in und bei Karlsruhe. Naturwiss. Ztschr.
f. Ld.- und Forstwirtsch. 209. 1908.
Eccoptogaster scolytus F., E. multistriatus Marsh, E. rugulosus Ratz.,
E. mali Bchst., E. Ratzeburgi Janson. — Hylesinus erenatus F., H. frarini F.,
H. oleiperda F., Pteleobius vittatus F., Myelophilus piniperda L., Polygraphus
polvgraphus L., Cryphalus piceae Ratzeb., Pityophthorus micrographus Gyll.,
Pityogenes bidentatus Hbst., P. chalcographus L., /ps tppographus L., /ps steno- '
graphus Duft., /. acuminatus Gyll., /. curvidens Germ.; Literaturnachweis.
Hennings, Experimentell-biologische Studien an Borken-
käfern. IV. Generationsverhältnisse und Fraßformen. Naturwiss. Ztschr.
f. Ld.- u. Forstwirtschft. 469. 1908.
1. Generationsverhältnisse. Es werden Gruppen unterschieden: a) Die Be-
einflußbaren, welche bezüglich ihrer Generationszahl von äußeren- Faktoren ab-
hängen. b) Die Nichtbeeinflußbaren. 2. Der Ernährungsfraß wird als Jungkäfer-
Nachfraß, Altkäfer-Regenerationsfraß und Witwenfraß unterschieden. Literatur-
nachweis. Tafel.
Sedlaczek, Versuche mit verschiedenen Arten von Fang-
bäumen zur Bekämpfung der Borkenkäfer. Zentralblatt für das
gesamte Fortwesen. 45. 1908.
Die zahlreichen (85) auf. Tanne, Fichte, Kiefer, Schwarzkiefer und Lärche
ausgedehnten Versuche, bei welchen Stämme teils in Brusthöhe in verschiedener
Weise geringelt, teils gefällt und hierbei entastet wurden, lieferten wertvolle
Beobachtungsdaten. Sedlaczek erörtert zunächst die Wirkung der Verletzun-
gen auf den Stamm, welcher
1. lange welk bleibt, wenn man ihm die Rinde in Brusthöhe auf einem hand-
breiten Streifen entnimmt,
2. lange krank ist mit nachfolgender Austrocknung, wenn in mäßiger Ent-
fernung zwei Ringschnitte geführt werden,
3. lange krank ist mit Saftstockung, wenn er gefällt und entastet wurde,
4. früh abstirbt und austrocknet, wenn er gefällt und nicht entastet wird,
5. rasch abstirbt mit Saftstockung, wenn man ihn ringelt und einige Zeit
darauf fällt und entastet. ;
Sodann folgt eine Darlegung der sorgfältigen Beobachtungsergebnisse über
das Verhalten der einzelnen Käferarten bei Anwendung der beschriebenen Fang-
baummethoden.
Daraus werden zur Bekämpfung der einzelnen Käferarten verschiedene
Methoden vorgeschlagen und zwar z. B. bei der Kiefer:
Gegen Aylastes palliatus: Ringeln der Bäume im Jahre vor der Fällung
und Abschälen des Stockes im Frühjahr. Gegen /Aylastes ater: gefällte, streifen-
weise entrindete, beastete Fangbäume, nach 12 Wochen untersuchen. Gegen
Myelophilus piniperda.: Entastete, im Frühjahr zu fällende Fangbäume. Gegen
Myelophilus mınor: Beastete, im Winter zu fällende Bäume usw. Ebenso werden
die Feinde der übrigen Nadelhölzer behandelt.
Ka RR
Escherich, Neues vom Maikäfer. Naturwiss. Zeitschr. f. Ld.-
und Forstwirtschaft. 366. 1908.
Der Maikäfer (resp. Engerling) tritt im Kammerforst nicht nur als Kultur-
sondern auch als Bestandverderber auf; er macht eine natürliche Verjüngung der
Laubholzbestände im Kammerforst unmöglich. Laubholzpflanzen leiden mehr als
Kiefern, letztere erholt sich, erstere sterben. Die Eier werden nahe der Fraß-
stätte des Käfers auf engbegrenzten Plätzen abgelegt. Zur Ueberwinterung ziehen
sich die Engerlinge an alten Buchen- und Eichenstubben zusammen.
Severin, Le genre Dendroctonus. Bull. Soc. ent. Belg. 239,
312. 1908.
Im Hertogenwald ist bekanntlich die Bekämpfung des D. micans gelungen;
wie Severin vorausgesagt hatte, trat er auch in den Waldungen von St. Hubert,
Spa und Stavelot auf. Der erste a ‚des D. micans in einem Waldkomplex
ist niemals sehr heftig, weil seine Vermehrung Zeit erfordert, aber der zuerst
befallene Stamm wird getötet, weil man die Anwesenheit des Schädlings übersieht.
Es folgt eine Monographie des D. micans, unter besonderer Berücksichtigung
seiner Biologie. Bekämpfung: Ausschneiden der von Larvenfamilien besetzten
Stellen und Verschmieren der Wunde. Abbildungen des Käfers und der Larve,
des Parasiten Pimpla terebrans Ratz.
Hoffmann, Zur Vertilgung des Waldgärtners (Hvlesinus
pıniperda L.) Deutsche Forstzeitung. 722. XXIII. 1908.
Ein von Hoffmann verfaßtes und von der Landwirtschaftskammer heraus-
gegebenes Flugblatt für die Rheinprovinz enthält die Beschreibung, Lebensweise,
sowie die Folgen des Fraßes und den Schaden durch Aylesinus piniperda.
Die Bekämpfung geschieht durch Entrinden aller im ganzen Bestand be-
findlichen kranken Stämme bis spätestens Mitte Juni. Das Abfahren genügt
wenn der Stapelplatz kilometerweit vom Bestand entfernt ist. Technik und
Kosten des Schälens. Verpflichtung zu dieser Arbeit, gemeinsames Vorgehen
aller Waldbesitzer. Vorteile des Schälens.
Knoche, Ueber Borkenkäferbiologie und Borkenkäfer-
vertilgung. Forstwissenschaftl. Zentralblatt 141, 200, 246. 1908.
Zusammenfassende Betrachtungen über I. „Generationsfrage“ bei Ratze-
burg, Altum, Nüßlin, Pauli, Fuchs, Nitsche, Eichhoff und Knoche.
ll. Verhalten von Alt- und Jungkäfern. III. Wirtschaftliche Bedeutung der Alt-
käfer. Dieselbe ist im allgemeinen gering, doch können die Altkäfer bei Fällen
von Massenfraß eine erhebliche Rolle spielen. IV. Abwehrmaßregeln. Kritische
Betrachtung der von dem genannten Autoren geäußerten Theorien und vorge-
schlagenen Maßnahmen. Neues enthält dieser Abschnitt nicht.
Janka, Pilzzüchtende Borkenkäfer. Zentralbl. f. das gesamte
Forstwesen. 40. 1908.
Hagedorn hat in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift über eine
amerikanische Arbeit von Hubbard berichtet. Die holzbewohnenden Borken-
käfer leben von Pilzen, welche die Mutterkäfer künstlich züchten und zwar baut
jede Käfergattung eine besondere Art. Die Pilze, welche von den Gattungen
Ayloterus, Corthylus und Pterocyclon gezüchtet werden, sind andere als die von
Äyleborus und Plätypus. Die Larven fressen die Conidien, die Käfer weiden
, den ganzen Pilzrasen ab. Die Pilze verursachen die Schwarzfärbung der Gänge
106 — Bin
und des Holzes. Pflege und Anzucht der Pilze durch die Ma "Besondere
Eigentümlichkeiten bei Xp/eborus Sa.reseni. Begräbnisstätten innerhalb der Bor-
kenkäferwohnungen. Brutpflege durch Füttern der Larven wurde bei den nord-
amerikanischen Pferocyclon fascıatum und Ayloterus retusus festgestellt.
2 Knauer, Symbiose der Ambrosiakäfer mit Pilzen. Zentr.-
Bl. f. d. gesamte Forstwesen. 498..1908.
Die Larven der holzbewohnenden Borkenkäfer nähren sich von der 1836
von Schmidberger entdeckten krümeligen Masse, die er Ambrosia nannte.
Vergleich mit den Pilzgärten der Ameisen. In den Nestern der glänzend schwarzen
Holzameise Lasius fulginosus lebt der Pilz Leptosporium mprmecophilum. —
Hylecoetus dermestoides und seine Ambrosia, nach Strohmeyer (s. Bericht für
1907) und Neger. Avyloferus Saresenü, X. lineatus, XÄpleborus dispar und ihre
Pilze. Bewußte oder automatische Uebertragung der Pilze. Das verschieden tiefe
Eindringen des Xyloterus domesticus in die Birke, Buche und Eiche. H.-B.
Dr. A. H. Krauße, J Carabi:sardi ee logo parenti. Riv.
Coleott. ital. VI, 1908, pag. 175— 179.
Verfasser behandelt ausführlich die beiden auf Sardinien vorkommenden
Carabus-Arten morbillosus Fabr. und Genei Thms, mit ihren Localrassen und
erörtert ihre Verbreitung. Die bei Oristano vorkommende Form des ersteren
wird C. morbillosus arborensis nom. nov., die im Norden vorherrschende Rasse
Borni nom. nov. benannt.
Aus entomologischen Kreisen.
K. Gerhard ist am 1. Juli von Helmstedt nach Holzminden versetzt
und zum. Amtsrichter daselbst ernannt worden.
Prof. Forel hat unlängst als erster das „Esperanto“ zur Beschreibung
einer neuen Art benutzt. Er hat eine neue Ameise Mprmecocrypta Emeryi Forel
in der Internacia Scienca Revuo IV, 1909, p. 144 beschrieben.
Außergewöhnliche Ehrungen lassen die kanadischen Entomologen dem ver-
storbenen James Fletcher zu teil werden. Zu seinem Gedächtnis sollen ein
Springbrunnen, ein Standbild im naturhistorischen Museum und ein Stipendium
an der Universität errichtet werden.
L. A. von Aigner ist am 19. Juni d. Js. in Budapest gestorben. Er war
nicht nur ein bekannter Entomologe, der die ungarische entomologische Zeitschrift
„Rovartani Lapok“ jahrelang leitete, sondern auch vor allen Dingen ein bedeu-
tenderer Schriftsteller auf historischem und literaturgeschichtlichem Gebiet. Seine
Schriften, die er unter dem Pseudonym „Abafi“, ‚später „Aigner- -Abafi“
herausgab, dürften vielen bekannt sein.
Herr Dr. Heinrich Uzel, Professor an der böhm. technischen Hochschule
in Prag (Il, Slupy 12), wird sich am 14. Oktober d. J. wieder nach Ceylon
(Kandy) begeben, wo er beabsichtigt, sich mit entomologischen Studien und Sam-
meln aller Ordnungen (bes. Coleopteren) zu befassen. Spezielle Studien der
Herren Kollegen ist er gerne bereit dort durch Beschaffung von. Material, Be-
obachtungen etc. zu fördern. ;
M. P. des Gozis + 11. 4. 09 in Montlucon. — J. Vadaszfy 7.3. 5. 09 in
Pilismaröt. — W. Caspari + 17. 6. 09 in Wiesbaden. — G. Selinke + in Liegnitz.
Eingegangene Kataloge.
Naturhistorisches Museum Thale (Harz), Inhaber Paul Ringler. Preisliste
Nr. 8 über Europäische und Exotische Schmetterlinge.
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. — Buchdruckerei G. Hensolt, Schwabach.
E
| Nürnberg, den 28. Oktober 1909. 5. Jahrgang.
ENTONOLOCKINT ALNITER
ae Monat sschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
. m
Herausgegeben unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
‚Dr.C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
ee Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w..
Verlag: C. Koch’s Verlagsbuchhandlung, Nürnberg.
| Neue Staphyliniden der palaearktischen Fauna.
| Von Dr. Max Bernhauer, Grünburg (Ober-Oesterreich).
Anthophagus fenestrellanus nov. subspec.
Von der Stammform des Anth. melanocephalus in Nachfolgendem
- verschieden:
Auf den ersten Blick ist diese Rasse schon durch die eigenartige
Färbung des Halsschildes leicht zu erkennen. Dieser ist nämlich nur an
den Rändern gelb, während fast die ganze Scheibe oder doch ein be-
trächtlicher Teil derselben schwarz mit grünlichem Erzschimmer gefärbt
ist. Außerdem ist die neue Unterart von melanocephalus Stammform durch
schlankere Fühler, viel gröbere und dichtere Chagrinierung von Kopf und
Halsschild, matteren Glanz desselben und stärkere und weniger weitläu-
figere Punktierung des Halsschildes verschieden. Die Ocellen sind etwas
weiter von einander abgerückt, zwischen denselben befindet sich meist
noch eine allerdings meist nur schwach entwickelte, dritte Ocelle. Bei
einzelnen Stücken ist dieselbe fast so stark. entwickelt als die normalen.
Bei meinen Stücken des melunocephalus ist eine solche Nebenocelle
—. 198 —
nicht oder kaum angedeutet. Es ist durchass nicht unmöglich, dab Anth.
. fenestrellanus eine gute Art ist.
Von Regierungsrat Ludwig Ganglbauer in Mehrzahl am Colle
della Finestre in den piemontesischen Alpen in Mehrzahl gefangen.
Thinobius (subg. nov. Thinobiellus) rossicus nov. spec.
Eine von sämtlichen übrigen Arten durch die hinten an der Naht
nicht abgerundeten Flügeldecken und die Fühlerbildung höchst ausgezeich-
‘nete Art, auf welche ich das neue Subgenus Zinobiellus wegen der
ebengenannten Merkmale aufstelle. Durch diese unterscheidet sich die
Art von den übrigen so bedeutend und wesentlich, daß ich zuerst über-
zeugt war, es hier mit einem neuen Genus zu tun zu haben Die mikros-
kopische Untersuchung der Mundteile und der Tarsen hat aber ergeben,
daß wir es wohl mit einem echten T’hinobius zu tun haben. Insbesondere
erscheinen die Tarsen deutlich nur zweigliedrig. Die Färbung ist schwarz,
matt, mit helleren Flügeldecken und geiben Fühlern, Tastern und Beinen.
Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, äußerst fein chagrinartig
punktiert. Fühler kurz, die ersten 2 Glieder oblong, das 3. kaum halb
so lang als das 2., fast breiter als lang, die folgenden bis zum 8. stark
quer, das 5. breiter und größer als die einschließenden, das 7. und 8. viel.
größer als das 6., die 3 Endglieder länger als breit oder wenigstens so
lang als breit, eine gut abgesetzte Keule bildend. Halsschild kaum
schmäler als die Flügeldecken mit verrundeten Ecken, äußerst dicht chagrin-
artig punktiert. Flügeldecken mäßig, etwa ein Drittel länger als der
Halsschild, an den inneren Apikalecken kaum abgerundet, ebenso wie der
‚ Halsschild matt chagrinartig punktiert. Hinterleib bis zur Spitze äußerst dicht,
etwas weniger fein als der Vorderkörper punktiert, matt, Länge: 1,2 mm.
Von Herrn Dr. H. von Lgocki bei Odessa am 22, V. 1908 auf
sandigem Salzboden am Ufer des Hadzybejski Liman entdeckt; leider
sind die 4 bisher vorhandenen Stücke, von denen sich zwei durch die
Güte des Entdeckers in, meiner Sammlung befinden, in keineswegs ein-
“wandfreier Verfassung.
Stenus bosnicus noVv. SPec.
In die nächste Nähe des Sitenus maculiger Weise gehörig. .aber außer
. Zweifel von demselben verschieden.
Die Färbung ist weniger dunkel, mehr grauschwarz, lnend sie
bei maculiger tiefschwarz ist. Die gelbe Makel auf den Flügeldecken
ist viel heller und doppelt so groß, vorn stark ausgerandet. : Der Kopf
ist stärker ausgehöhlt, in der Mitte kaum erhoben, der bei maculiger
stark erhobene, lange und breite glatte Längswulst ist hier auf eine
‚schmale, kurze, wenig deutliche Längslinie reduziert, die Punktierung ist
viel feiner und dichter. Der Halsschild ist dichter punktiert sonst kaum
‚verschieden. Die Flügeldecken sind ähnlich wie bei maculiger nicht oder
— 199 —
kaum länger als der Halsschild, ziemlich schmal, deutlich dichter punktiert
und deutlicher behaart. Der Hinterleib ist deutlicher chagriniert und be-
sonders auf den vorderen Tergiten viel feiner und dichter punktiert. Die
Geschlechtsauszeichnung des &' ist wesentlich verschieden:
Das 7. (Anal-) Sternit ist scharf halbkreisförmig ausgeschnitten, die
Seiten zahnförmig vortretend, das 6. Sternit ist tief dreieckig ausge-
schnitten, vor dem Ausschnitte stark eingedrückt, das 5. Sternit ist hinten
schwach ausgebuchtet, fast der ganzen Länge nach ziemlich tief und breit
eingedrückt, der Eindruck punktiert; an den etwas kielförmig abgesetzten
Seiten mit langen gelblichen Haaren dicht bürstenartig behaart, das 4.
Sternit ist der ganzen Länge nach niedergedrückt und mit ähnlichen Haaren
besetzt wie das 5., das 3. Sternit ist schwächer niedergedrückt und mit
weniger dichten Härchen versehen als das 4. Länge: 5 mm.
Von guitula Müll. unterscheidet sich die Art durch kürzere Flügel-
decken, robustere Körperform, matteren Glanz, dichtere Punktierung, die
vorn ausgerandete rote Makel auf den Flügeldecken und die Geschlechts-
auszeichnung des 5’ hinlänglich.
Von meinem Freunde Kustos Apfelbeck bei Jablanica und
Konjica aufgefunden.
Thinocharis brevicornis Brnh. Verh. d. zool. bot. Ges. Wien 1907
p. 381 ändere ich, da der Name bereits von Fauvel in den Ann. Mus.
Civ. Genov. 1878, XII p. 228 für eine Art aus Neu Guinea vergeben
wurde, in T’hin. japonica ab.
Othius Laufferi nov. spec.
Von Othius lapidicola Ksw., dem die Art am nächsten verwandt
ist, in nachfolgenden Punkten verschieden:
Der Körper ist größer, um die Hälfte robuster, mehr an die Arten
der punctulatus-Gruppe erinnernd. Der Kopf ist etwas kürzer, kräftiger
punktiert, der Halsschild deutlich kürzer, nur wenig länger als breit, die
beiden Diskalpunkte schwächer eingestochen, die Flügeldecken viel länger,
nicht kürzer, sondern fast länger als der Halsschild.
Die Färbung ist fast die gleiche, tiefschwarz glänzend mit gelb-
braunen Flügeldecken und rötlich gelben Fühlern, Tastern und Beinen.
Das 7. Tergit besitzt einen Hautsaum. Länge 7 mm.
Ich besitze nur ein Stück dieser interessanten Art aus Spanien
(Prov. Madrid), welches ich der Güte des Herrn Kustos J. Lauffer verdanke.
Atheta (Microdota) speluncicollis nov. spec.
Eine durch die weitläufige Punktierung des matten Vorderkörpers
und die tiefen Aushöhlungen. des Kopfes und des Halsschildes, welche
—
We.
E
Peg
bei beiden Geschlechtern vorhanden sind, sehr ausgezeichnete Art des
subg. Microdota,; systematisch neben puberula Sharp. zu stellen.
Tieischwarz, die Flügeldecken schwarzbraun, die Beine schmutzig-
gelb, die tiefschwarzen Fühler an der Wurzel nicht helier. Kopf wenig
schmäler als der Halsschild, quer, sehr breit ausgehöhlt, undeutlich punk-
tiert; die hinten deutlich gerandeten Schläfen sind viel kürzer als die
großen Augen. Fühler kurz, das 3. Glied viel kürzer als das 2., das 4.
kaum, die folgenden deutlich quer, die vorletzten ungefähr um die Hälfte
breiter als lang, das Endglied kurz, rund, kürzer als die 2 vorherigen
zusammen. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel
breiter als lang, an den Seiten fast gerade, parallelseitig, matt und cha-
griniert und überdies sehr fein und weitläufig punktiert, der ganzen Länge
nach breit und tief ausgehöhlt. Flügeldecken um ein Drittel länger als
der Halsschild, matt chagriniert und sehr fein und weitläufig punktiert.
Hinterleib gleichbreit, fein und weitläufig, hinten nur vereinzelt punktiert.
Länge 1.7—2 mm.
Beim &’ ist das hinten abgestutzte 8. Tergit außerordentlich fein
gekerbt, das 6. Sternit weit vorgezogen, stark verschmälert und an der
Spitze schmal verrundet.
Kärnthen (Umgebung von Villach), Niederösterreich (Wiener-
wald). —
Atheta (Microdota) Paganettii nov. spec.
Eine durch die Färbung und die Geschlechtsauszeichnung des o'
ausgezeichnete und leicht kenntliche Art aus der Nähe der minor Aube.
Hell rötlichgelb, der Kopf und meist der Hinterleib vor der Spitze
schwärzlich, spärlich behaart, fast gleichbreit.
Kopf mäßig schmäler als der Halsschild, glänzend, sehr undeutlich
punktiert. Augen ziemlich groß, die Schläfen hinter denselben kaum kürzer
als deren Längsdurchmesser, unten nur kurz vor dem Hinterrande des
Kopfes gerandet. Fühler kurz, gegen die Spitze stark verdickt, das 3.
Glied viel kürzer als das 2., das 4. stark quer, die folgenden an Breite
allmählich zunehmend, die vorletzten mehr als doppelt so breit als lang,
das Endglied kugelig, kaum länger als breit, kürzer als die 2 vorherigen
zusammen. Halsschild sehr wenig schmäler als die Flügeldecken, an den
Seiten fast gerade, ziemlich parallel mit stumpf verrundeten Hinterecken,
auf der Spitze deutlich flach gedrückt, äußerst fein chagriniert mit sehr
geringem Fettglanze, weitläufig und undeutlich punktiert. Flügeldecken
um ein Drittel länger als der Halsschild, quadratisch, äußerst fein- chagri-
niert mit geringem Glanze, ziemlich weitläufig und undeutlich punktiert.
Hinterleib gleichbreit, an der Basis der 3 ersten freiliegenden Tergite
quer eingedrückt, sehr fein und weitläufig, hinten spärlich punktiert.
Länge 1,5—1,7 mm. Beim 5’ ist das 7. Tergit mit kräftigen Höckerchen
I
= 50
mit Ausnahme der Basis dicht besetzt, das 8. ist hinten gerundet und mil
ebensolchen Höckerchen dicht besetzt, das 6. Sternit ist ziemlich schma}
verrundet und wenig vorgezogen.
Die reizende Art wurde von Freund Hummler Paganetti in
Mittelitalien (Mte. Pagano) in einigen Stücken aufgefunden.
(Schluß folgt.)
Beiträge zur Kenntnis der Histeriden Ill.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
A. Erwiderung auf die Publikation von Professor Dr. J. Müller.
(Wiener Ent. Ztg., Juli 1909, pag. 169— 174).
Zu der Entgegnung des Herrn Prof. Dr. J. Müller a. a. O. sind
mehrere Richtigstellungen erforderlich.
1. Herr Prof. J. Müller behauptet (p. 169), daß die Beschaffen-
heit der Pygidialpunktierung des Aister Clermonti Bickh. von mir in der
Originalbeschreibung verschwiegen werde. In der lateinischen Diag-
nose des #7. Clermonti (Ent. Bl. 1908, p. 42) steht aber deutlich und für
jeden Anderen verständlich „propygidio pygidioque fortiter et dense punc-
tatis.“
2. Auch meine Behauptung, daß beim Auffinden weiterer Stücke
der Form Clermonti diese Spezies dann wieder auszugraben sei, versteht
Herr Prof. J. Müller falsch. Er kennt wahrscheinlich nur Aberrationen,
da er in seinen beiden Aufsätzen nur von solchen spricht. A. Clermontı
ist aber entweder eine Monstrosität oder eine Art. Monstrositäten
pflegen sich aber meist nicht zu wiederholen (cfr. Saprinus radiosus Mars.,
von dem nur 1 Ex., die Type, existiert). Werden also weitere Stücke
gefunden, auf die meine Beschreibung des A. Glermonti zutrifft, so hat
die Form Artberechtigung.
3. Was den Streit über die beiden Tabellen angeht, so erübrigt es
sich, auf den Vorwurf des Herrn Prof. Müller einzugehen, ich hätte
seine Tabelle nicht studiert. Welche Tabelle die zum Bestimmen geeignetste
ist, wird ja der praktische Coleopterologe beim Gebrauch herausfinden ;
darüber können schließlich weder Müller noch ich als Parteien urteilen.
Daß A. stigmosus Mars. nach meiner Tabelle (die sich allerdings an die
erprobte Schmidt’sche Tabelle anlehnt) mit weniger Sicherheit er-
kannt werden kann, vorausgesetzt, daß es sich um ein typisches Stück
handelt, ist nur von Anfängern vorauszusetzen. Dann kann der Betref-
fende aber auch ZAister merdarius Hoffm. nach der Schmidt ’schen
Tabelle nicht bestimmen, da dessen vierter Dorsalstreif genau ebenso
wie bei sfigmosus höchst selten die Basis völlig erreicht. (Bei etwa 15
mir vorgelegenen sfigmosus ist der 4. Streif stets etwas verkürzt, eben-
= 208
so bei allen bis jetzt gesehenen merdarius). Wer sich überhaupt ein-
gehender mit der Determination von Aister-Arten beschäftigt, wird bald
erkennen, was mit der kurzen Angabe „vier Dorsalstreifen ganz“ gemeint
ist. Uebergangsiormen zwischen siigmosus und carbonarıus oder
zwischen siigmosus und ignobilis zu bestimmen, fällt aber sogar Herrn
Prof. Müller zuweilen schwer (W. E. Z. 1909, p. 171). Mit Bezug
auf die Güte der Tabelle Müllers ist die folgende Stelle seiner Ent-
gegnung (W. E. Z. 1909, p. 171) besonders charakteristisch:
„„Daß bei einer dichotomischen Bestimmungstabelle mit unmittelbar
aufeinander folgenden Gegensätzen die natürliche Reihenfolge der Arten
oft durch vorgesetzte Ordnungszahlen angegeben werden muß, scheint
Herr Bickhardt gar nicht zu wissen, denn sonst hätte er sich nicht
zu folgenden Aeußerungen verleiten lassen: „Die Tabelle berücksichtigt
auch nicht ..... die natürliche Gruppierung der Arten; vielmehr müssen
vorgesetzte Ziffern die natürliche Verwandschaft andeuten.“ “
Daß man seinen Gegner durch absichtliche Weglassung der wich-
tigsten Stellen — wenn man schon citiert — in Mißkredit bringen kann,
beweist obiger Satz. Zur Aufklärung des unbefangenen Lesers füge ich
hier jedoch die durch 3 Punkte angedeutete Auslassung ohne Kommentar
wieder ein. Sie lautet: „wie es der geschätzte Autor [nämlich
Herr Prof. Müller] im Anfang seiner Arkeit (Ent. Bl. 1908, p. 115)
verspricht.“
Zum Verständnis dichotomischer Tabellen habe ich es schließlich
doch schon gebracht.
4. Was Hister scutellaris Er. anlangt, so habe ich an einigen
kürzlich aus Bacos-Ramleh (Egypten) erhaltenen weiteren Stücken
neue Untersuchungen angestellt, wobei ich zu anderen Folgerungen ge-
kommen bin, wie mein geschätzter Gegner. Zunächst muß ich wieder-
holt zu seinen Ausführungen bemerken, daß ich keineswegs als erster
scutellaris in die VI. Gruppe gestellt habe. Ich hatte nur „auf Grund
eigener Wahrnehmung“ gefunden, daß er zweckmäßig in dieser Gruppe
untergebracht bliebe. Jetzt neuerdings habe ich aber festgestellt, dab
er weder in die VI. noch in die VIII. Gruppe gehört. Für diese Frage
Ist trotz gegenteiliger Ansicht Müllers die Form des Mesosternums
von Bedeutung, weshalb ich eine Skizze dieser Teile von Aisier sculel-
aris und bimaculatus hier beifüge.
Fig. 1. Fig. 2.
Hister (Peranus) scutellaris Er. Hister (Atholus) bimaculatus L.
Was die fragliche Species von den Arten der beiden angegebenen
Gruppen trennt, ist folgendes: Die Form der Fühlergrube ist anders.
- 203 —
Sie ist weiter und weniger tief als bei Subg. Afholus. Die Stirn ist
vorn concav, bei sämtlichen Arten der VI. und VII. Gruppe aber convex.
(Einige Species aus der Verwandtschaft des #4. bimaculatus haben einen
vorn etwas vertieften Stirnstreif). Das Halsschild ist von der Basis an
nach vorn verschmälert, usw. A. scutellaris gehört demnach zu einer be-
sonderen Gruppe: Subgenus Peranus Lew. (The Ann. and Mag. of Nat.
Hist. Dez. 1906 pag. 401). Die von Herrn Prof. Müller für die Ein-
reihung dieser Art in die VIII. Gruppe vorgebrachten Argumente sind
also belanglos oder direkt hinfällig, wie die Halsschildgrube (auch bei
inaegualis, Gruppe Il), die Flügeldeckenstreifung (auch bei sZriolatus
Mars. Gruppe Ill) oder gar die Färbung.
5. Nun zu Hister Götzelmanni Bickh. — Herr Prof, J. Müller
irrt sich auch hier, wenn er glaubt, daß es mir vor allen Dingen auf die
Aufrechterhaltung dieser Form als Art ankäme. Ich wünsche nur berech-
tigterweise, daß die von ihm nun einmal mit Virtuosität eingeführte Sen-
tenz von der Variabilität der Skulpturmerkmale auf alle Aüister-Formen
gleichmäßig Anwendung finden möchte. Da außer Herrn Prof. )J.
Müller noch niemand eine Variabilität des äußeren Subhumeralstreifs
bei Hister stercorarius Hoffm. festgestellt hat, so darf ich schon ver-
langen, daß, wenn #7. Götzelmanni als var. von siercorarius angesehen
wird, die von mehreren Autoren festgestellte Variabilität der Pygidial-
punktierung der carbonarius-Gruppe ebenfalls Veranlassung zu den not-
wendigen Schlußfolgerungen gibt. Herrn Prof. Müllers Ausführungen
über die Verwandtschaft dieser Formen widersprechen sich teilweise
selbst.
Er sagt (Ent. Bl. 1908, p. 116): „So findet man z. B. vom ge-
wöhnlichen #7. carbonarius, der fast immer durch mäßig dichte und mäßig
starke Punktierung des Pvgidiums und Progygidiums "gekennzeichnet ist,
einzelne Stücke, bei denen die Punkte an den genannten Körperteilen
ebensokräftigsindundebensodichtstehen wie bei ignodilis.
Der in allen bisherigen Bestimmungstabellen durch 4 ganze Rückenstreifen
charakterisierte A. stigmosus hat in seltenen Fällen bloß drei voll-
ständige Streifen; auch können bei gewissen Exemplaren dieser
Art die normal vorhandenen Prosternalstreifen zwischen den Vor-
derhüften fehlen, während umgekehrt das nach Schmidt, Bickhardt
u. a. einfache, ungerandete Prosternum des 7. ignobilis mitunter die
Randstreifen zwischen den Vorderhüften besitzt... ...
Dies dürfte genügen, um zu zeigen, daß eine in allen Fällen, stichhal-
tige Diagnostizierung der vier letztgenannten Zister-Arten (neglec-
Zus, ignobilis, stigmosus und carbonarius) nicht möglich ist.“
An anderer Stelle (W. E. Z. 1909 p. 169) sagt Müller bezüglich
des 7. ignobilis und A. stigmosus, daß sie durch die Punktierung des
Pygidiums und Propygidiums, die Flügeldeckenstreifung sowie etwas ver-
schiedene_Körperform sicher zu unterscheiden seien, |
a
Schließlich gibt er (W. E. Z. 1909 p. 171) zu, daß sich die einzelnen
Arten dieser Gruppe beim Versagen gewisser Merkmale durch
Berücksichtigung aller übrigen Charaktere meist sicher erkennen lassen,
daß jedoch bisweilen die Entscheidung, ob diese oder jene Art
vorliegt, etwas schwer fällt.
Das letztere ist allerdings richtig. Nach Müller sind
variabel:
a. Die Punktierung des Pygidiums und Propygidiums des carbona-
rius (wie ignobilis), |
b. Die Flügeldeckenstreifung des s/igmosus (nur 3 Streifen ganz,
also wie carbonarius).
c. Die Prosternalstreifen des sfigmosus (können fehlen wie bei
carbonarius und ignobilis).
d. Das Prosternum von carbonarius und ignobilis (kann gestreift
sein wie bei sfigmosus).
Da die Stärke der Punktierung des Pygidiums und Propygidiums
aller drei Formen häufig Schwankungen unterworfen*) und da die Körper-
form und die Größe derselben ebenfalls sehr variabel sind, so bleiben
zu ihrer absolut sicheren Unterscheidung (den Aister neglectus nehme ich
aus, da seine Bestimmung niemals auf Schwierigkeiten stößt) überhaupt
keine feststehenden Differenzen mehr übrig.
H. ignobilis und A, stigmosus sind daher als Varietäten von
H. carbonarius anzusehen.
B. Synonymische und andere Bemerkungen zur Gattung ZZister L.
1) Hister unicolor L. v. terricola Redt. bezieht sich nach
Redtenbachers Fauna austriaca ed. II 1858 p. 308 auf solche Stücke, bei
denen der innere Subhumeralstreif ganz verschwunden oder obsolet und
nur das bogenförmige Stück des äußeren Subhumeralstreifs übrig geblie-
ben ist oder ebenfalls fehlt. Anders kann wenigstens der äußere Rand-
streif der Fld., der nur vorn deutlich ist oder ganz fehlt, nicht verstanden
werden. Die Epipleuralgrube der Fld. ist glatt. Die Punktierung des
Propygidiums und Pygidiums und die Zähnelung der Vorderschienen ent-
spricht der Stammform. Nur die Bezeichnung der Form als „länglich
eiförmig* und die glatten Epipleuren könnten zu Zweifeln bz. zu Ver-
wechselung mit A. Zerricola Germ. Anlaß geben. Bei dieser Art ist jedoch
der lange äußere Subhumeralstreif stets gut ausgebildet und immer auch
hinten deutlich.
*) Mir liegen gerade jetzt aus einer Bestimmungssendung aus Antwerpen ca.
80 belgische 4. carbonarius vor, von denen mehr als vier Fünftel ein äußerst
stark und kräftig punktiertes Pygidium (wie stigmosus) haben.
Lk | r Bickhardt, 18, 10, 09,
— 205 —
Von Herrn Th. Götzelmann in Ujpest habe ich vor einiger
Zeit ein Exemplar dieser auch nach Redtenbacher seltenen Varietät
aus Velebit, Croatien erhalten, auf das die vorstehend wiedergegebene
Beschreibung in allen Einzelheiten zutrifft. Das Stück war vor längerer
Zeit von Herrn K. K. Rat Edm. Reitter als Hister dispar Fisch. (Schreib-
fehler, soll 4. distans Fisch. heißen) determiniert worden, was verständ-
lich ist, wenn man das Tier mit der Beschreibung des 4. dauricus Mars,
(Synonym von distans Fisch.) vergleicht. (Die Diagnose des distans
selber ist sehr kurz und ungenau). Der nur kurze obsolete Bogen des
äußeren Subhumeralstreifs, das fast völlige Fehlen des inneren Subhume-
ralstreifs, die Punktierung der beiden letzten Dorsalsegmente des Hinter-
leibs, die Streifung der Fld., die glatten Epipleuren und auch die Form
machen das Tier dieser nur in Sibirien vorkommenden Art außerordent-
lich ähnlich. Nur die geringere Größe des distans, sein noch kürzerer
äußerer Lateralstreif des Hsch. und das völlige Fehlen des inneren Sub-
humeralstreifs sowie die abweichende Vaterlandsangabe halfen mir das
obenerwähnte Stück richtig als die var. Zerricola Redt. zu erkennen. —
Ohne Vergleichsmaterial von mehreren Stücken des echten disians Fisch.
wäre das wahrscheinlich kaum möglich gewesen.
Hister unicolor var. obsoletus Rey (Echange IV Nr. 47, 1888. p.
4) — var. terricola Redt. 1858.
Die vollständige Beschreibung lautet nämlich: „J’ai vu un exemplaire
a strie laterale des Elytres presque completement effac&e — odsoletus Rey.
2) Von Hister merdarius Hoffm. liegt mir ein von Herrn Amts-
richter K. Gerhard bei Helmstedt am 5. 9. 08 in einer Buntspecht-
höhle gefundenes Exemplar vor, bei dem der 5. Dorsalstreif fast voll-
ständig ausgebildet ist; er reicht fast bis zur Basis. Auch der Nahtstreif‘
ist etwas länger als bei der Stammform. long. 6 mm. — Diese schöne
Varietät entspricht genau der var. jadrensis J. Müll. von Hister lugubris
Truqui. — Ich nenne sie dem verdienstvollen Nesterforscher zu Ehren
var. Gerhardi nov. var.
Mein verehrter Freund, Capitaine J. Sainte Claire Deville, jetzt
in Epinal (Vosges), sandte mir vor einiger Zeit ebenfalls 2 Exemplare
von Aister merdarius Hoffm., die er bei Gudmont (Haute-Marne) an
den Eingeweiden von Geflügel gefunden hatte. Von diesen beiden Stücken
ist das eine normal, das andere Exemplar hat aber im Gegensatz zur
Stammart und der oben beschriebenen Varietät keine Spur eines fünf-
ten Rückenstreifs aufzuweisen, Auch der Nahtstreif ist etwas ver-
kürzt. long. 6 mm. var. omissus nov. var.
3) Hister planulus Men. (laco Mars... Der im neuen Cata-
logus Coleopt. Europae etc. Ed. II 1906 als selbständige Art aufgeführte
Hister Coquereli Mars. ist nur als eine Varietät des ersteren anzu-
— 206 —
sehen, bei der die inneren Dorsalstreifen bis zur Basis verlängert und
dort verbunden sind. Schon J. Schmidt hat (Horae Soc. Ent. Ross.
XXIV. 1890 pag. 9) auf diese Verwandtschaft auf Grund eines reichen
Materials mit allen Uebergängen zwischen diesen beiden Formen hinge-
wiesen. Tatsächlich variieren der 5. und 6. Dorsalstreif (bei planulus
typ. ist der 5, Streit in der Mitte, der Nahtstreif etwas über derselben
abgekürzt) außerordentlich. Mir, haben Uebergangsformen und die var.
Coqguereli besonders von Mähr. Ostrau und aus dem Preßburger
Comitat (Coll. V. Zoufal) vorgelegen, während typische Stücke von
planulus aus Griechenland und Kleinasien (von Bodemeyer) sich
in meiner Sammlung befinden. — M. Ostrau und das Preßburger
Comitat dürften übrigens die westlichsten bekannten Fundorte dieser
Spezies sein.
4) Hister 12-striatus Schrk. var. puncticollis Rey (Echange IV.
Nr. 47, 1888, pag. 4).
Die Beschreibung dieser Varietät: „Quelquefois chez /2-sfriatus,
les elytres sont plus fortement ponctudes et leurs intervalles A peine
pointill&s“ ist absolut unverständlich, da die Art 6 vollständige Rücken-
streifen besitzt, also zwischen „Flügeldecken“ und „ihren Zwischenräu-
men“ ein Unterschied in Wirklichkeit nicht besteht. d. h. die Zwischen-
räume umfassen die ganze Flügeldecken-Oberfläche. — Was im übrigen
von der zuweilen vorkommenden Punktierung der Fld. oder des Hsch.
der meisten Aister-Arten zu halten ist, habe ich in den „Ent. Bl. 1908
pag. 45° ausführlich erörtert. Hiernach ist var. punckcollis Rey —
12-striatus Schrk. ‘ (Fortsetzung folgt.)
Solskia concavidorsis n. sp.
Von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Nigra, opaca, prothorace subquadrato, lateribus acule e.xplanato
angulis omnibus prominulis, elylris angustis, ellipticis, ertus carinatis
dorso leviter eaıcavatis, antennis pedibusque valde elongatis, lennibus.
Long: 16 mm.
Matt schwarz. K. etwas schmäler als der Halsschild, punktiert,
hinter den Augen verengt, oben leicht concav. Halsschild wenig breiter
als lang, die Seiten schwach gerandet, breit abgesetzt und aufgebogen,
die Vorderwinkel dreieckig nach vorne ausgezogen, die Hinterwinkel
spitzig, etwas nach hinten verlängert, Vorderrand. ohne Randlinie, die
Scheibe mit 2 unbestimmten Längseindrücken am vorderen Teile der
Scheibe, vor der Basis schwach quer vertieft, oben flach, die Mitte etwas
tiefer liegend, schwach concav, überall mit einzelnen flachen Punkten be-
setzt. Schildchen 3eckig, mit 2 Längsstricheln. Flügeldecken in der
Mitte sehr wenig breiter als der Halsschild, elliptisch, mit scharfem auf
— 207 —
gebogenem, kantigen Seitenrande, die Naht hinten schwach erhaben, oben
concav, überall mit feinen, wenig dichten flachen Punkten besetzt, in
denen ein mikroskospisch kleines, anliegendes Härchen steht. Die
umgeschlagenen Seiten der Flügeldecken ebenso punktiert, Vorderbrust
in der Mitte fein behaart, die Körnchen pupilliert, an den Seiten einfach
punktiert. Prosternalspitze niedergebogen, am Absturze ohne Beule. Bauch
ziemlich stark und dicht punktiert. Die Fühler dünn, die Mitte des Kör-
pers erreichend, auch die Endglieder viel länger als breit, letzte 2
fein goldgelb tomentiert, Glied 3 viel länger als 4 und 5 zusammenge-
nommen. Beine von auffallender Länge, dünn, die Schenkel an der Basis
kaum dicker als die dünnen, fast geraden Schienen. —
Von allen bekannten Arten durch die concav ausgehöhlte Oberseite
verschieden. — Buchara: Darwas.
(1 5 in meiner Collection).
Die Schmarotzerwespen der Cerambyciden und
Buprestiden.
Von R. Kleine in Halle (Saale).
(Fortsetzung.)
Hylotrupes bajulus L.
Ephialtes manifestator L.
Cryptus minaltor Grav.
Doryetes leucogaster Nees.
Aromia moschata L.
Ischnocerus rusticus Gr.
fllicornis Kriechb.
Ephialtes heteropus Thoms.
Odontomerus cornutus Ratz.
Perithous mediator Holmgr.
Piagionotus arcuatus L.
Arotes albieinctus Grav.
Bracon laevigatus Ratz.
Clythus spec.?
Bracon laevigatus Ratz.
Spathius radzayunus Ratz.
/ Xorides crassipes Hrtg.
Monochamus sutor L.
|
| Bracon impostor Scop.
|
|
KT
Ei.
Dorcadion pedestre Poda.
Acanthocinus aedilis L.
Äylonomus irrigator Fabr.
I fliformis Grav.
Doryctes imperator Hal.
„„ pomarius Reinh.
Coeloides initiator Fabr.
Liopus nwebulosus L.
Orthocentrus fulvipes Grav.
Ischnocerus rusticus Fourcr.
Meteorus tabidus \Wesm.
Hoplosia fennica Payk.
Ephialtes tuberculatus Fourcr.
Aylonomus filiformis Grav.
Helcon carinator Nees.
ee fardator Nees.
Pleromalus bimaculatus Nees.
Exocentrus adspersus Muls.
Eusandalum inerme Ratz.
Exocentrus punctipennisM.
Blacus erocentri Gir.
— 208 —
Pogonoch aerus fasciculatus
Deg.
Ephialtes carbonarius Christ.
Pimpla terebrans Ratz.
Doryctes igneus Ratz.
; undulatus Ratz.
#2 palpebrator Ratz.
u pomarius Reinh.
Bracon flavator Fabr.
Pteromalus hispidus L.
> pogonochaeri Ratz.
5 dahlbomi Ratz.
Pogonochaerus hispidus L.
Bracon palpebrator Ratz.
Doryctes undulatus Ratz.
Ephialtes carbonarius Christ.
Pimpla terebrans Ratz.
Pogonochaerus hispidulus
Pill.
Odontomerus spinives Grav.
Caenocoelius analis Nees.
Opius caudatus Wesm.
Doryctes undulatus Ratz.
Saperda carcharias L.
/Ischnocerus rusticus Fourcr.
Saperda scalaris L.
Nemeritis transfuga Gir.
Orthocentrus fulvipes Grav.
Xylonomus filiformis Grav.
> praecatorius Fabr.
Meteorus tabidus Wesm.
Saperda populnea L.
Phaeogenes suspicar Wesm.
Ephialtes carbonarius Christ.
% continuus Ratz.
„.. maniesialor!:.
Y populneus Ratz.
„ tuberculatus Fourcr,
Ephialtes imperator Kriechb.
Lycorina triangulifera Holmgr.
Diadromus subtilicornis Grav.
Idiolipsa analis Grav.
Pimpla alternans Grav.
Echthrus nubeculatus Grav.
& populneus Gir.
Hemiteles melanarius Grav.
N modestus Grav.
Bracon multiarticulatus Ratz.
Chelonus rufidens Wesm.
nigrinus Christ.
Aphidius obsolefus Wesm.
Atanycolus denigator Nees.
Meteorus tabidus Wesm.
Entedon chalybaeus Ratz.
Torymus macrocentrus Ratz.
Pteromalus tenuicornis Först.
$r aeneicornis Ratz.
Oberea oculata L.
Ephialtes carbonarius Christ.
Oberea erythrocephala Schrk.
Procinethus decimator Grav.
Tetrops praeusta*) L.
Pteromalus bimaculatus Nees.
\ nodulosus Ratz.
Elachistes leucogramma Ratz.
Eurytoma eccoptogastri Ratz.
2 ischio.rantha Ratz.
*) Nach Rudows Angaben. Ich
bezweifle die Richtigkeit der-
selben; da die angeführten Pa-
rasiten bei Borkenkäfern schma-
rotzen, sind dieselben wohl aus
denselben und nicht aus
Tetrops,
— 209 —
Vergleicht man das Parasitenverzeichnis z.B. mit dem der Borken-
käfer, so fällt sofort der geringe Umfang der Chalcidier auf, während
Proctotrypier und Cynipidier überhaupt völlig fehlen. Das steht m. E.
mit der Lebensweise der Wirtstiere in gewissem Zusammenhang. Den
Borkenkäfern ist möglicherweise leichter beizukommen, da die immerhin
großen Einbohrlöcher der Elternkäfer vorhanden sind, hier aber im gün-
stigsten Falle nur das Einbohrloch der Larve. Soll ein so großer Wirt
aber, wie es die Cerambycidenlarven sind, von solch kleinen Parasiten zur
Strecke gebracht werden, so müßten es schon viele sein; auch bei Bor-
kenkäfern finden sich meist mehrere, und zwar als Ektoparasiten, was auch
ein wichtiges Moment ist. Endlich gewährt das von der Larve hinter-
lassene Bohr- und Fraßmehl gegen solch kleine Feinde einen wirksamen
Schutz. Die Ichneumonen dagegen sind zum Teil starke robuste Tiere,
so KAhyssa, Ephialtes, Ischnocerus u. a., die dem Wirt mit Hilfe des
Legebohrers mit Leichtigkeit von außen beikommen können, auch wenn
er unter starker Rinde sitzt. So ist das starke Auftreten dieser Familie
nichts Absonderliches; manche Arten sind auf größere Cerambyciden be-
schränkt, andere wie die kleine Pimpla terebrans Ratz. findet sich sogar
bei einer Ipide (Dendroctonus micans Kugel.) vor; hier scheint allerdings
die Grenze nach unten erreicht zu sein, kleinere Wirte werden nicht
mehr angegangen. Die Bedeutung der Braconiden ist ebenfalls nicht
gering anzuschlagen; wie diese mittelgroßen Wespen imstande sind, Wirte
von solcher Größe anzugehen und zum Verenden zu bringen, habe ich
noch nicht in allen Phasen der Entwicklung beobachten können. Hier
ist also noch ein weites Feld zur Betätigung offen.
Bei Aufstellung dieser Liste benutze ich die Gelegenheit, auf eine
biologische Frage hinzuweisen, die nicht nur für die parasitischen Wespen
der Coleopteren, sondern auch der anderer Ordnungen von prinzipieller
Bedeutung ist: hängen die Parasiten von ihren Wirten ab oder nicht?
Diese Frage ist sehr wichtig, ihre Beantwortung aber so schwierig, dab
ich überhaupt von einer Diskussion über diesen Punkt gänzlich absehen
würde, wenn ich nicht durch einen Aufsatz von Rudow!) geradezu
dazu gezwungen würde. Ich will die von R. aufgestellte Liste keiner
eingehenden Kritik unterziehen, dazu ist hier nicht der Platz, aber ich
muß mich doch, da ich noch einmal darauf zu sprechen komme, kurz
damit befassen.
Soll eine solche Liste irgend welchen realen Wert repräsentieren,
so istes vor allen Dingen nötig, dal die Wirtsspezies, so weit es irgend
möglich ist, einzeln und genau aufgeführt werden. Das ist aber fast
nur bei den Borkenkäfern geschehen, und auch hier nicht einmal immer.
Meist sind gleich die Arten innerhalb der Gattungen summarisch behan-
delt, oder aber mehrere Gattungen sind zusammengezogen. Das ist ja
) Rudow, Prof. Dr.: Die Schmarotzer bei Käfern „Entomologisches Wochen-
blatt Jahrgang XXV.
— 210 —
natürlich ein sehr bequemes Verfahren, wissenschaftlich ist es aber nicht.
Vergegenwärtigt man sich dann noch, daß bei den Parasiten keine durch-
gehende Berichtigung der Synonyma stattgefunden hat, daß Arten aufge-
führt sind, die im Dalla-Torre’schen Katalog gar nicht zu finden sind,
eine und dieselbe Art unter mehreren Namen figuriert, so kann man sich
ein ungefähres Bild von dieser Aufstellung machen. Welchen Wert es
für den angehenden Käferbiologen haben soll, sich mit einem solchen
Wust von Namen ganz zweifelhafter Art herumzuplagen, ist mir ein Rätsel.
Indessen das Verzeichnis ist es nicht, auf was es hier ankommt;
am Schluß des Aufsatzes aber sagt R.:
„Die Arten der Käfer besonders anzugeben, ist unnötig, da sich die
Schmarotzer einer Gattung in den meisten Fällen bei vielen Arten wie-
derholen und kaum eine Art ihre eigentümlichen Bewohner aufweisen
kann. DieSchmarotzer hängennicht sosehr mit den Wirten
zusammen, als mit deren jedesmaligen Aufenthalts- und
Entwicklungsort, weshalb sie auch bei mehreren, nicht
immer Verwandten gemeinsam vorkommen. *)
Wer sich schon eingehender mit der Zucht von Schmarotzerwespen
und zwar nicht nur bei Coleopteren beschäftigt hat, weiß, daß unbedingte,
ausgesprochene Monophagie nicht so selten ist, wie man zunächst meinen
sollte, daß es möglich ist, schon im voraus zu sagen, welcher Art das
sich daraus entwickelnde Tier ist, und das gilt in manchen Fällen auch
für den Sekundärparasitismus. Nimmt man sich die Mühe, R.’s Verzeichnis
daraufhin durchzusehen, so wird man meine Angabe bestätigt finden.
Andere Arten finden sich innerhalb einer ganz fest umschriebenen Gattung,
oder sie gehen auf verwandte Familiengattungen über, aber doch für eine
Gattung besondere Vorliebe zeigend; oder es tritt auch eine gewisse
Polyphagie ein, wie ich sie namentlich bei Braconiden glaube beobachtet
zu haben. Auf den Secundärparasitismus einzugehen, scheint mir hier
nicht tunlich, unsere Kenntnisse über diese Schmarotzer sind noch im
allerersten Stadium, ich halte es aber für durchaus ungerechtfertigt, daß z.B.
Pezomachus einfach als Parasit irgend einer Käferspezies angeführt wird,
da wir noch keinen Pezomachus kennen, der Primärschmarotzer bei
Coleopteren wäre, wie überhaupt von der mehrere hundert Arten umfas-
senden Gattung Pezomachus nur ein ganz minimaler Bruchteil gezüchtet
ist. Ferner ist zu bedenken, daß viele Arten aus den Chalcidiern eine
noch völlig dunkle Lebensweise führen, eine Metamorphose durchmachen,
die wie bei Torpymus so ungeheuer kompliziert ist; daß manche Arten als
Sekundärparasiten auftreten wie Zurytoma bei Callidium, dann aber auch
wieder bei kleineren Wirten, z. B. den Borkenkäfern, als Primärschmarotzer
beobachtet sind. Es ist also nicht immer leicht zu entscheiden, ob, na-
mentlich bei großen Käfern, ein solch gezogener Parasit auch wirklich als
ein solcher anzusprechen ist, denn ich habe aus einem Callidium sowohl
*) Von mir mit Sperrdruck versehen.
'
,
F
nn
A
lchneumoniden, Braconiden und Chaleidier aus ein und derselben
Zucht und Art gezüchtet.
Das Zurückgreifen auf Ratzeburgs „Ichneumonomen der Forst-
insekten* und seine Aufzeichnungen machen den Löwenanteil der R.’schen
Arbeit aus, ist in manchen Fällen überhaupt gefährlich, namentlich dann,
wenn man auf Ratzeburgs vorsichtigen Hinweisen nicht die genügende
Rücksicht nimmt. Oft sagt er z. B.; „Ich erzog aus einem Eichenknüppel,
in welchem dieses und jenes Insekt hausete, diesen und jenen Schmarotzer“,
ohne aber sich klar zu entscheiden, er hat es eben selbst nicht gewußt.
Wenn für Pogonochaerus, die Spezies bleibt der Fantasie überlassen,
auch Cosmophorus Klugi, Dendrocoter Middendorfi und Rhoptrocerus
ıylophagorum angezeigt ist, so möchte ich das Vorkommen mindestens
sehr in Zweifel ziehen, und ich.begreife, dab in einer kritischen Zu-
sammenstellung, wie ich sie in Händen gehabt habe, wo nicht alles Mög-
liche und Unmögliche einfach excerpiert ist, diese Arten einfach ausge-
schieden sind.
In Ratzeburgs Werken finden sich meines Wissens nur zwei
Fälle, wo Parasiten an Käferlarven auf Insekten anderer Ordnung überge-
gangen sind, nämlich Zphialtes continuus auf Sesia myopalformis und
Nematus laricis, und E.populneus, auf Bembecia hylaeiformis. Den Befall
auf Mematus lasse ich dahin gestellt; ist er auf realer Rundlage, was
ich nicht prüfen kann, so wäre das „mit deren jedesmaligen gemeinsamen
Aufenthalts- und Entwicklungsorten“ wohl nicht in Harmonie zu bringen.
Anders liegen die Verhältnisse bei der Lepidopterengattung Sesia. Wa-
rum stechen die Zphialtes nicht die großen freilebenden Schmetterlings-
raupen an, sondern suchen sich die so verborgen lebenden Sesienraupen
auf, deren eine im Holze von Pomacen, die andre in den unteren Sten-
gelteilen von /Audbus lebt? Nun, ich meine, nichts ist einfacher als eine
Erklärung hiefür. Eben weil die Sesienraupen eine den Bockkäferlarven
ähnliche Lebensweise führen, ist es auch den Parasiten leichter, sich den
ähnlichen biologischen Verhältnissen anzupassen. Der biologische Wert
einer ähnlichen Lebensweise des Wirtstieres ist eben höher als der „ge-
meinsame Aufenthaltsort“. Vom Standpunkt eines biologisch-statistischen
Auffassung scheint dieser Gegenstand noch nicht bearbeitet zu sein.
Von den in einer unserer neuesten kritischen Bearbeitungen der Co-
leopterenparasiten, bei Cerambyciden und Buprestiden aufgeführten 37
Ichneumoniden kamen 6 auf andern Käferfamilien vor, von 38 Braconiden
13; ich wiederhole allerdings in einem kritischen Verzeichnis. Und
wie verhalten sich die Sachen, wenn wir die gemeinsamen Brutplätze auf
ein und derselben Nahrungspflanze ansehen? Was überhaupt die Nahrungs-
pflanzen angeht, so ist auch hier Vorsicht geboten. Es wird Ahagium
indagator fast immer auf Kiefer angegeben, und doch hat einer meiner
entomologischen Freunde, der ein sehr tüchtiger Käferkenner ist, diese
Art wiederholt aus Eiche bekommen, wasich ich für meinen Teil aus per-
y n h 5 AN H “
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R ik R DR Yen te I $
sönlicher Erfahrung bestätigen karn. Was hat sich ergeben? Nun die
ganz einfache Tatsache, daß dieselben Parasiten, die den Käfer auf der
Kiefer heimsuchten, ihn auch auf der Eiche zu finden wußten. Das paßt
auch mit R.’s Schlußsatz absolut nicht zusammen.
Endlich habe ich mir erlaubt, mehrere Käferspezies, die an der
Kiefer leben, nebst ihren bekannten Parasiten aufzuführen, und überlasse
es dem Leser, sich ein Urteil zu bilden,
Ipidae
Myelophilus piniperda L.
Chiropachus quadrum Fabr.
Dendrosoter Middendorffi Rtz.
Bracon palpebrator Rtz.
Heterospilus tabidus Hal.
Rhopalicus guttatus Rtz.
Hemiteles v. modestus Grav.
ne melanarius Grav.
Spathius brevicaudis Rtz.
Hemiptarsenus unguicollis Zeit.
Plectiscus spilotus Först.
Pteromalus spinolae Rtz.
suspensus Rtz.
v virescens Rtz.
Ir lunulus Rtz.
an latreillei Rtz.
Rhoptrocerus aylophagorum Ratz.
Myelophilus minor Hrtg.
Phygadeuon submuticus C. G. Ths.
Pteromalus azureus Rtz.
Cerambycidae
Acanthocinus aedilis L.
Coeloides initiaior Fabr.
Aylonomus irrigator Fabr.
si kliformis Grav.
Doryctes ımperater Hal.
„ praecisus Ratz.
Rhagium inquisitor L.
Xylonomus filiformis Grav.
on irrigator Fabr.
Bracon denigrator Grav.
Rhagium indagator Fabr.
Ichnocerus seticornis Kriechb.
Aylonomus irrigator Fabr.
Spathius radzayanus Ratz.
Doryctes leucogaster Nees.
Coeloides initiator Fabr.
Pogonius hircanus Fabr.
Bracon wesmaeli Wesm.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Ich glaube, es gehört nicht viel
dazu, die einzelnen Käferspezies und ihre Parasiten auf das Maß ihrer
Bedeutung in dem hier fraglichen Sinne zurückzuführen. Man nehme
mein Verzeichnis der Parasiten der Borkenkäfer zur Hand und vergleiche
weiter.
Weiter will ich nichts sagen. Es gehört Zeit und Mühe dazu, eine
vergleichende Statistik über diesen Gegenstand aufzustellen, vielleicht
komme ich einmal dazu; auf alle Fälle halte ich es aber für bedenklich,
dem Leser ein Verzeichnis von Namen vorzuführen, das für ihn gar
keinen Wert besitzt.
= 815
Ueber die südsardischen Carabusformen.
(Carabus morbillosus Arborensis Krausse und Carabus Genei
Kraussei Born.)
Von Dr. Anton Hermann Krauße-Heldrungen.
Den Carabus morbillosus Arborensis Krauße (Rivista Coleotterolo-
gica Italiana 1908) fand ich von November bis Juni bei Oristano und
Asuni auf Sardinien. Es handelt sich um eine Uebergangsform zwischen
dem sicilianischen Servillei Sol. und dem nordsardisch-corsischen alter-
nans Dej.; daß ich diese interessante Zwischenform mit Recht besonders
benannt habe, zeigt folgende Tatsache. Der Carabenkenner P. Born
stellte die in Rede stehende südsardische Form (in einem Schreiben vom
4. Dezember 1907) zu alternans Dej., bemerkte indes: „Ihre Morbillosus
stehen zwischen dem typischen al/ernans von Corsica und Nordsardinien
und dem Servillei von Nordsicilien“; Prof. L. v. Heyden (in einem
Schreiben vom 13. Mai 1909) determinierte diese Form als „C. morbillo-
sus F. var. Servillei Sol.“ Dr. Roeschke aber stellt die Tiere (nach
einer Mitteilung der Firma Staudinger und Bang-Haas vom 17. Juli 1909)
zu alternans. — Ich nenne deshalb diese interessante südsardische Form
Arborensis m., nach dem alten Judikat Arborea, dessen Hauptstadt
Oristano war. Alternans lebt auf Corsica und in Nordsardinien (so sah
ich ihn bei Tempio Pausania im Limbaragebirge) ; Servillei findet sich
auf Sicilien. — ÄArborensis ist ein frühjahrreifes Tier, ich fand zahlreiche
ganz weiche Exemplare im April und Mai bei Oristano (am Hafen);
bei Asuni im Bette des ausgetrockneten Baches, das tief in die Trachyt-
felsen im Westen eingefressen ist, fand ich am 9. Juli neben einem alten
Exemplar zwei frische weiche. — Bei Oristano besteht die Nahrung wohl
ausschließlich aus Schnecken, speziell aus jener dünnschaligen Art, die
hier viel gesammelt und gegessen wird. Die Hauptverstecke des Ar-
borensis sind bei Oristano die zahlreichen monotonen Opuntienhecken;
hier unter den abgefallenen oder abgeschlagenen Stämmen, die zu faulen
beginnen, kann man oft neben den ruhenden Caraben bis zu einem
Dutzend und mehr von den ausgeleerten Schneckenschalen finden. Bei Asuni
scheinen dieCaraben, die sich hier speziell an den kleinen Bachläufen aufhalten,
sobald es trockener wird, mehr Jagd auf die Würmer, vielleicht auch auf Tri-
chopterenlarven zu machen; während der ganzfeuchten Monate indes gibt es
auch hier zahlreiche Schnecken. — Abnormitäten oder atavistische Phänomene
an den Rippen der Elytren sind nicht allzu selten bei Ardorensis.
Carabus Genei Kraussei Born (Zoographisch-carabologische Studien,
Entom. Wochenschr. 1908) entdeckte ich bei Oristano. Es handelt sich
um eine phylogenetisch alte Genei-Form; sie ist recht selten; in drei
Jahren habe ich bei Oristano nur rund hundert Exemplare gefangen, bei
Asunri fand ich während fast eines halben Jahres einmal die Elytren (im
März), und einmal ein schönes weibliches Exemplar (am 9. Juni) im
Bette des zu dieser Zeit längst ausgetrockneten Baches ‘der Trachyt-
felsen im Westen des Dörfchens — trotz fast täglicher Exkursionen und
speziellen Suchens. — In der Gefangenschaft verzehrte C. Genei Krausseı,
wie C. morbillosus Arborensis, Schnecken und Regenwürmer.
Außer den eben speziell erwähnten zwei Formen (C. morbillosus
Arborensis m. und C. Genei Kraussei Born) beherbergen Sardinien und
Corsika noch den auch schon erwähnten ©. morbillosus alternans De;j.,
sowie den typischen C. Genei, ferner den C. Genei lacrymosus Lap.
(Nordcorsika), und den C. granulatus Corsicus Born (auf Corsika).
Kleine Mitteilungen.
1. Cetonia aurata L.
Herr H. Bickhardt schreibt (D. E. Z. 1997, p. 75) über „Die korsischen
Aberrationen von Ceionia aurata L.: betreifs Cetonia a, piligera Muls.“
„Mir scheint, daß die ganz frischen und unter günstigen Umständen aus-
geschlüpften Stücke — und auch hier nur solche, die ihren Kokon vor dem Ver-
lassen genügend erweitert haben — die behaarte Aberration bilden. Ich stehe
daher nicht an, die bisherige var. piligera Muls., Burm. als synonym zu C. aurata
L. zu stellen.“ Mit anderen Worten müßte doch eine Cetonia aurata, die man
vorsichtig aus ihrem Kokon herausnehmen würde, ihre ursprüngliche Behaarung
noch tragen und daher zu der angeblichen a. piligera gehören.
Ich habe nun gestern zwei C. aurata, die ich aus den Larven zog und die
sich vor ca. 5 Wochen verpuppten, aus dem Kokon herausgeholt. Die Käfer
lebten und waren vollständig ausgereift -- und sind tatsächlich auf den Flügel-
decken dünn, aber gleichmäßig und lang abstehend behaart. H. Bickhardt
hat also mit seiner Ansicht durchaus recht, zumal C. a. piligera in der Natur bei
Arnstadt noch nicht beobachtet worden ist.
Arnstadt, 23. August 1909. W. Liebmann.
2. Notizen über Gyriniden.
Auf der Havel, ca. 6 km nördlich von Oranienburg (Mark), Konnte ich
folgende Arten feststellen:
1. ern concinnus Klug. Bisher aus der Mark Brandenburg nicht
ekannt.
2. Gyrinus opacus Sahlberg. Meines Wissens in der Mark bisher ebenfalls
nicht gefunden. Das Tier lebt mit Aulonogprus coneinnus gemeinsam in
großer Anzahl, so daß man beide Arten für den angegebenen Fundort als
typisch bezeichnen kann.
Vereinzelt, in Gemeinschaft mit 1 und 2, kommen vor:
Gyrinus marinus Gylih.
var. dorsalis Gyllh.
Gyrinus bicolor Payk.
Gyrinus minutus F.
Orectochilus villosus Müll.
Es gelang mir, die Beobachtung, wonach das Tier erst abends in wellen-
förmigen Bahnen stromauf zieht, insofern zu bestätigen, als ich spät abends vom
stromabwärts treibenden Kahn aus mit dem Netz 6 Stück des interessanten Käfers
fangen konnte. K. Ahlwarth-Berlin.
DH ZI
— 215 —
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-=
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
P. Meyer, Hypothesen, Reflexionen und Spekulationen über die
Bildung, Entstehung und Entwickelung der paläarktischen Arten und Formen
der Gattung Acalles Schoenherr. W. E. Z. XXVIl. 1908, p. 167— 197.
Verfasser kommt zu dem von A. und F. Solari in den „Ann. Mus.Genova
3, II (XLII) vom 5. 11. 07 pag. 479—551“ nur teilweise gefundenen Ergebnis, daß
eine große Zahl der bisher als Arten angesehenen Formen der Gattung Acalles
nur als Rassen und Zwischenrassen bz. Uebergangsformen (Subspecies) angesehen
werden können. Die Variabilität der Acalles-Formen ist sehr groß. Einen end-
gültigen Schlüssel zur Erkenntnis der Berechtigung oder Nichtberechtigung einer
Art wird erst die Biologie, die Kenntnis der Larve, der Lebensbedürfnisse und
Lebensgewohnheiten derselben geben’ können. Bis jetzt wissen wir hierüber so
gut wie nichts. Die vom Autor auf pag. 192—195 gegebene vollständige Liste
der Arten nach ihrer Verwandtschaft und mit der von ihm aufgestellten Synonymie
(einschl. Citaten) ist besonders geeignet, etwa noch vorhandene Zweifel zu zer-
streuen.
Die im Nachwort seiner Abhandlung gegebene Mahnung, (wie es schon bei
der Gattung Carabus (L.) Latr. geschehen ist) auch bei anderen Gattungen die
Uebergänge zwischen den Arten als Lokal- und Zwischenrassen aufzufassen und
nicht mehr jede abweichende Form als selbständige Spezies anzusehen, ist sehr
beachtenswert. Leicht ist es aber nicht, ohne ein umfassendes Material aus mög-
lichst allen in Betracht kommenden Lokalitäten ein richtiges Urteil zu gewinnen.
Es wird, wie Verfasser mit Recht hervorhebt, Sache der Spezialisten bleiben
müssen, hier Wandel zu schaffen. H. Bickhardt.
Rabaud, Etienne: Sur „Lina populi L. parasit&e par Meigenia bi-
signata Meig. La feuille des jeunes naturalistes. 1909 März.
In dieser Nummer gibt der Autor in einer kurzen Mitteilung seine Beobach-
tungen über das Parasitieren von Meigenia bisignata Mg. bei Lina populi L.
bekannt. Die Sache an sich ist nicht neu, da sie bei einem Gattungsverwandten
(L. fremulae) bereits eingehend beschrieben und abgebildet ist.*) Was hier aber
doch von hohem Interesse ist, ist der Umstand, daß auch /. populi befallen wird,
was Bugnion nicht bekannt war und meines Wissens nach auch noch nicht
publiziert worden ist.
Die Zahl der bei Coleopteren gefundenen Tachinarien sens. lat. ist nur
sehr klein, größtenteils sind Chrysomeliden befallen. Je ein Fall ist mir aus einer
| Casside, einer Curculinoide und einem Lamellicornier bekannt geworden. Es liegt
auch hier noch ein großes Feld brach, und jeder einzelne Fall ist wichtig genug,
veröffentlicht zu werden. R: Kleine.
*) u uenion. Metamorphoses du Meigenia bisignata Mg. Bull. soc. vaud. nat.
= Eingegangene Kataloge.
Gg. Boidylia, Berlin W. 35. Kurfürstenstr. 144. — Preisliste palaearktischer
Coleopteren Nr, 2 (Nachträge und Aenderungen zu Liste Nr. 1).
Herm. Kreye, Hannover, Fernroderstr. 16. — Preisblatt über entomologische
Requisiten’ (Spezialität: Torfplatten).
-— 216 —
Aus entomologischen Kreisen.
Prof. Dr. L. von Heyden ist zum Ehrenmitglied des niederländischen
Entomologischen Vereins ernannt worden.
Prof. H. Uzel geht zwecks entomologischer Studien nach Ceylon. Er er--
bietet sich zur Beschaffung von Material. (Adr.: Prag II, Slupy 12).
F. G. Rambousek hat auf seiner mehrmonatigen Sammelreise auf dem
Balkan einen bedauerlichen Unfall erlitten; er wurde am Athos von griechischen
Räubern überfallen und beraubt.
Prof. Dr. K. Escherich geht nach Ceylon, um mit Unterstützung der
kgl. Akademie der Wissenschaften ‘in Berlin seine Studien über das Leben der
Termiten fortzusetzen.
Prof. Dr. Rob. F. Scharff (Dublin) ist zum Mitglied der Academy of Nat.
History in Philadelphia gewählt worden.
Die Coleopteren-Sammlung von L. Mesmins (Paris) wird von J. Clermont
(Morcenx, Landes vereinzelt.
Geheimrat Prof. Dr. W. Müller ist am 19. 6. 09 im Alter von 77 Jahren
in Jena gestorben. Er war jahrelang Vorsitzender des Thüringischen Entomol.
Vereins. Trotzdem er sich sehr viel mit Coleopteren beschäftigt hat, ist er nie-
mals mit entomologischen Publikationen hervorgetreten.
R. Courteaux, Assistent am Laboratoire entomologique in Paris ist
im Alter von 19 Jahren gestorben. (Hemipt.)
Druckfehlerberichtigungen.
In L. von Heydens Arbeit über Bambergs Ausbeute (pag. 153 und 160
dieser Ztschr.) ist das Zeichen + vor Nr. 7 Aarpalus borysthenicus Kryn. und
vor Nr. 57 Acmaeops smaragdula F. zu berichtigen in DT), da beide Arten nicht
in Deutschland vorkommen.
pag. 183, Zeile 4 lies statt (Veloclesee): Veldesee,
a RN „ Bohiusko: Bohinsko,
RE, „ mögilch: möglich,
KLOSE N blos: bloß,
NADINE: „ allzeli studenec: Mrzli studenec,
pag. 185, ,„ 9 von unten lies statt Kruica: Krnica,
» 186, ” 1 „ oben ” „
” ”
Ma Neue entomologische Bücher. Der heutigen Nummer unserer
Zeitschrift liegt ein Prospekt der durch die Herausgabe mancher vor-
trefflichen entomologischen Schrift weltbekannten Verlagsbuchhandlung
Strecker und Schröder in Stuttgart bei. Wir empfehlen unseren Lesern
die Durchsicht derselben, umsomehr, als der Prospekt auch über einige
neue, soeben erschienene Bücher, z. B. Schilsky, „Systematisches Ver-
zeichnis der Käfer Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs“ berichtet.
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. — Buchdruckerei G. Hensolt, Schwabach.
Internationale Monatsschrift für die Biologie de Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forsientomoiogie.
Herausgegeben, unter Mitwirkung von
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,
Dr.C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Waiter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Kat in Paskau, Rudolf Tredi, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
Verlag: C. Koch’s Verlagsbuchhandiung, Nürnberg.
Ein fossiles Borkenkäferfraßstück aus dem diluvialen
Torf von Bitterfeld.
Von R. Kleine, Halle a.|S. (Mit 2 Abbildungen.)
Fossile Borkenkäferfraßstücke scheinen nicht besonders häufig zu
sein. Ich kenne die Literatur zu wenig darauf hin, will aber auf eine
Veröffentlichung von Pax *) hinweisen, der ein solches Fraßstück einer
Ipide bekannt gemacht hat. Ich konnte den bisherigen Funden einen
weitere hinzufügen, der von Herrn Seminarlehrer Bernau hierseibst
gemacht und mir zur Publikation überlassen ist.
Fundort: Grube Marie bei Bitterfeld (westlich). Regierungsbezirk.
Merseburg.
Lagerung; von oben nach unten.
ca. 2'» m Tone und Sand
1. Diluvium »„ 0,40 m Torf (soweit festzustellen interglacial)
„ 1,90 m Geschiebelehm (Grundmoräne).
2. Miocän — Braunkohlenablagerung.
. *) Zeitschrift fi. wissensch. Insektenbiologie XII. . Jahrg. p. 99.
r
Der Torf bestand: oben aus einer Lage Hypnumtorf (Moostorf).
unten aus einer Lage Schilftorf, dazwischen eine Schicht Uebergangstorf.
Das Fraßstück fand sich bei Ausschlämmung der Torfmasse. Die
‚obere, Hypnumschicht, ergab folgende Pflanzenreste, namentlich Samen:
Hypnum verricosum, Menyanthes trifoliata, Carer spec. und andere Cype-
raceen, Potamegelon, Picea und Pinus. Im Schilftorf: Schilfblätter,
Careı spec.-Samen Menyanthes trifoliata, Picea und Pinus-Samen und
Zweige mit Insektenfraß.
Die Appnumschicht führte keine Zweigstücke. Die genaue Lage-
rung war, da der Aufschluß noch zu klein ist, nicht sicher zu geben.
Nach den begleitenden Umständen dürfte aber die Annahme, daß die
“Torfschicht interglacial sei, kaum in Zweifel gezogen werden.
Die Fraßfigur.
Die in den Abbildungen 1 und 2 wiedergegebenen Fraß-
figuren stellen nur Fragmente des ganzen Fraßbildes dar.
a Es sind fünf Stücke, die sich langsam nach oben verjüngend
ohne Schwierigkeiten zusammenstellen lassen, wenn auch
kleine Defekte bleiben. Es ist ein kleines Zweigstück von
17 cm Länge und an der Basis von 5 mm Durchmesser.
Einzelne Teile passen noch lückenlos zusammen, nur zwischen
zweien fehlt der direkte Zusammenhang, aber die fehlenden
Stückchen dürften nur ganz geringen Umfanges sein. An
der Spitze, die ebenfalls wie die Basis abgebrochen ist,
beträgt der Durchmesser noch 212 mm. Sieben kleine
Quirle bezeichnen die Stellen, an welchen Seitenzweige
abgegeben wurden.: Das Ganze ist mehrfach schwach hin-
und hergebogen, je nach Lagerung der Fragmente und durch
den Druck des daraufliegenden Erdreiches stark zusammen-
gepreßt. Welcher Pflanzenspezies das ganze Objekt ange-
hört, läßt sich mit Sicherheit nicht mehr sagen, aber die
Diagnose schwankt nur zwischen Picea ercelsa und Pinus.
Teilweise ist die Borke noch vorhanden, dieselbe ist zwar
sehr dünnschalig, aber keine eigentliche Spiegelrinde, son-
dern analog den Verhältnissen wie sie heute noch bei Kie-
fernzweigen von gleicher Stärke zu finden ist.
Fig. 1. Das Basalende des Zweigstückes beginnt an einem
*/, der natürl. Quirl, der aber nur nach einer Seite hin getrieben hat. In
Größe. gleicher Höhe mit dem Seitenzweige beginnt die noch deut-
lich erkennbare Rammelkammer, von welcher fünfstrahlig die Muttergänge
ausgehen, tief den Splint furchend und schwach in die Bastschicht gehend,
durch die noch aufliegende Borke zum Teil der Beobachtung entzogen.
Drei Muttergänge gehen zweigaufwärts und zwar: zwei auf den einander _
‚gegenüberliegenden Seiten sich hinziehend, der dritte dem einen dicht an-
0 =
liegend und ihn an Länge überflügelnd; zwei andere zweigabwärts gehend
und nur noch auf 5 mm Länge zu beobachten, da hier das Zweigstück
zu Ende ist. Die Länge der Muttergänge beträgt 24, 25 und 28 mm.
Die Eigruben liegen auf beiden Seiten der Muttergänge abwechselnd
rechts und links so, daß jedesmal die rechte Grube zwischen den beiden,
linken liegt u. s. w. Lückenlos ist diese Anlage aber nicht, denn auf
der linken Seite ist die Zahl der Gruben etwas "größer ‚als rechts. Die
Entfernung der einzelnen Eigruben von einander beträgt 20—23 mm, an
einzelnen Stellen haben die Larven bereits angefangen zu fressen, sodab
sich auch Larvengänge, die sich in einem ‚fast rechten WW rule von dem
Muttergange entfernen, nachweisen ließen. i
Auch auf den schwächeren Zweigstücken sind noch 'Fraßspuren
nachweisbar, ohne daß aber ein bestimmter Zusammenhang mit dem soeben.
charakterisierten Fraßbilde zu konstatieren wäre. Auf dem letzten, schmäl-
sten Endstücke sind keine. Fraßspuren vorhanden.
Es fragt sich nun: Welcher Gattung könnte der Erzeuger angehört
haben ? ‘ a
Es sind ganz bestimmte Gattungen, die an solch schwachen Sorti-
menten brüten und ihre Fraßfigur in den Splint legen.
1. Die Gattung Carphoborus ans Pinus silvestris. als haupt-
sächlichster Nahrungspflanze und ?. austriaca als gelegentlich an- :
gegangener. Die Fraßfigur besteht: aus einer .nicht immer ganz:
gleichförmig angelegten Rammelkammer, von welcher 3—5 cirka‘
8,5 mm lange Muttergänge ausgehen. Die Gänge schneiden. tief.
ins Holz und gehen Hast ausschließlich in der Längsrichtung.
2. Gattung Pityogenes. Fünf Arten die an Kiefer und Fichte
unseres Floragebietes vorkommen, in sehr schwachen Sortimenten
brüten, 3—7armige Sterngänge: machen, die von sehr ver-
schiedener Länge sind und namentlich an dünnen Zweigen sehr
ausgedehnt werden können, dann. naturgemäß in, der Längs-
richtung verlaufen. An stärkerem Material sind aber auch
Fig..2. Quergänge zu finden. ya
2/, der natürl. 3. Gattung: Pityophthorus. “Die Free Heiten dieser Gat-
" Größe. tung sind denen der vorigen atberordentlich ähnlich und könn-
ten leicht mit ihnen verwechselt werden.
Diese drei Gattungen sind es, die meines Selaiens” nach in Frage
kommen, denn auch in der letzten kommt Befall. ‚an Picea..e.rcelsa ‚und s
Pinus innerhalb unseres Florengebietes. fünfmal vor.
Die Gattung Phthorophloeus, die. ‘vielleicht noch zü ‘nennen wäre, .
mub in Ansehung ihres eigentümlichen.Fraßbildes ausscheiden.: Aber auch
für Pityopthorus kann. ich keine besondere Sympathie ‚finden, denn die
Rammelkammer ist hier außerordentlich tief, was bei dem fossilen Stücke
richt der Fall ist. gemeinsam ist beiden die rundliche Forin. ‘Die Mutter-
20 —
Känge gehen zwar auch längs des Stammes und neigen wenig zu Quer-
gängen, aber sie sind von außerordentlicher Länge; 15 cm sind an
schwachem Material etwas ganz Gewöhnliches, verlängern sich aber bis
zu 35 cm. Das ist ein greller Widerspruch zu meinem Funde; außerdem
liegen die Eigruben weit von einander und haben keine Aehnlichkeit mit
dem fossilen Stücke.
Auch von der Gattung Pitpogenes lassen sich starke Unterschiede
finden. Der Bau der Rammelkammer ist ein anderer, die Muttergänge
sind zu lang und auch zu unbestimmt im Verlauf. Namentlich kommen
zu häufig horizontale Gänge vor, während sich die Form der Eigruben
mehr an das fossile Stück anpaßt als bei anderen Gattungen.
Weit größer erscheint mir eine Aehnlichkeit mit der Gattung. Car-
phoborus. Auch an stärksten Sortimenten wird nur selten ein Quergang
angelegt; die Rammelkammer ist nicht von so bestimmter Form und; sehr
flach, Länge der Muttergänge gut übereinstimmend; Eigruben, die in Form
und Anlage der Entfernung sich mit dem fossilen Stücke gut decken.
Von den Carphoborus-Arten kommt nur minimus Fabr. in Deutschland
vor. Es haben während der Diluvialzeit eine Reihe größerer geographi-
scher Verschiebungen in der Insektenwelt stattgefunden, möglich also,
daß auch eine andere Spezies der Urheber gewesen sein mag. Ob die
Veränderungen aber so gewaltig waren, daß sie den Nadelholzbewohner
auf Olea, Pistacia und Pinus Halepensis verdrängten, ist doch sehr frag-
lich. So glaube ich, daß das Fraßstück, wenn auch nicht mit absoluter
Sicherheit, so doch mit großer Wahrscheinlichkeit als zu Carphoborus
minimus anzusprechen ist. |
Beiträge zur Kenntnis der Histeriden Ill.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
(Fortsetzung.) |
©. Neue und wenig bekannte palaearktische Arten der Gattung
Saprinus Er.
1. Saprinus Hubenthali nov. spec.
Ovalis, niger, nitidus,; antennis pedibusque piceis, fronte dense
vunctulata, stria antice obsoleta,; pronoto puncticulato lateribus leviter
impresso rugose punctato, stria marginali integra, elytris dimidio pos-
lico dense punctulatis, striüs 1. 2. et 4. dimidiatis, 3. brevi, suturali
subintegra, antice arcuatim cum 4. dorsali coeunte, humerali tenui, sub-
humeralibus interna tenui fere juncta, erterna basali,; pygidio dense,
mesosterno forlius et parce punctatis, prosterno striis antice divergen-
tibus; tibiis anticis 6—7 denticulalis.
Long. 3—4 mm. Hab. Taurus cilic., (Asia minor).
Oval, etwas convex, schwarz, ohne metallischen Schimmer, glänzend;
221
Fühler und Beine pechbraun ; Stirn dicht, fast etwas runzelig punctuliert,
Randstreif vorn undeutlich; Halsschild auf der Scheibe deutlich punctu-
liert an den Seiten mit einem sehr seichten Längseindruck, der dicht und
etwas runzelig punktiert ist, Randstreif ganz; Flügeldecken auf der hin-
teren Hälfte ziemlich fein und ziemlich dicht punktiert, die Punktierung
wird nach den Seiten hin feiner und schneidet vorn fast gerade ab ohne
in die Zwischenräume der Streifen einzudringen; der erste, zweite‘ und
vierte Rückenstreif sind ungefähr gleichlang und reichen bis zur Mitte
der Flügeldecken, der 3. Streif ist sehr kurz, basal; der Nahtstreif ist
entweder ganz oder vorn unterbrochen, er geht unmittelbar in den Spitzen-
streift und dieser in den Marginalstreif über, so daß die Flügeldecken
eine ununterbrochene Randlinie von der Schulter bis fast zum Schildchen
aufweisen, der Humeralstreif ist dünn, dem 1. Dorsalstreif ziemlich ge-
nähert und ihm parallel, in dem Zwischenraum zwischen beiden und zum Teil
auch darüber hinweggreifend befinden sich einige leichte Schrägrunzeln ;
der innere Subhumeralstreif ist dünn, etwa in der Verlängerung des Hu-
meralstreifs liegend und von diesem nur durch einen sehr kleinen Zwi-
schenraum getrennt (es werden sich wohl auch Stücke finden, bei denen
beide Streifen vereinigt sind), der äußere Subhumeralstreif ist deutlich
und in der Nähe des Randstreifs an der Basis gelegen; das Pygidium
ist fein und sehr dicht, das Mesosternum gröber und weitläufiger punk-
tiert, der Randstreif des Letzteren ist vorn ziemlich stark eingebuchtet;
Prosternalstreifen nach hinten weniger, nach vorne stärker divergierend;
Vorderschienen mit 6—7 kleinen Zähnchen.
Mit Saprinus aeneus F., tenuistrius Mars. und syriacus Mars. ver-
wandt. Von ersterem durch das Fehlen des metallischen Glanzes, die
vollständige Punktierung des Halsschilds, die viel feinere und nicht in
die Zwischenräume reichende Punktierung der Flügeldecken, auch durch
das Fehlen des glatten Raumes vor der Spitze der Flügeldecken ver-
schieden; von Zenuistrius und syriacus ebenfalls durch die nicht in die
Zwischenräume hineinreichende Punktierung (die bei spriacus daselbst
runzelig ist) ferner durch den stark verkürzten 3. Dorsalstreif und außer-
dem von Zenuistrius durch das Fehlen des Eindrucks auf dem Halsschild
hinter den Augen und von spriacus durch die vorn stärker divergierenden
Prosternalstreifen getrennt.
5 Exemplare von Herrn M. Holtz in Rodaun bei Wien mit dem
Etikett „Taurus cil. Asia minor* erhalten (1 Ex. in Coll. Lewis, 4 Ex.
in Coll. m.).
Herrn Pfarrer W. Hubenthal in Bufleben b. Gotha freundschaft-
lichst gewidmet.
2. Saprinus semistriatus Scriba var. subnitescens n. var.
Die Variabilität des gemeinen Saprinus semistriatus ist hinlänglich
bekannt. Bereits Marseul hat eine Reihe der von Motschulsky
aufgestellten als Variationen des semistriatus (nitidulus Payk) erkannte9
\
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Arten. eingezogen (Motsch. Bull. Mosc. 1849, p. 95—98; Mars. Mon. 1855
p. 402 und 1862, p. 455—458). J. Schmidt sagt 1885 (Best. Tab. p.
306), daß der dritte Dorsal- und der Nahtstreif alle Stadien der Abkür-
zung durchlaufen, Marseul (Mon. 1855, p. 403), daß der Stirnstreif
vorn unterbrochen oder auch vollständig sein kann. Hierzu kommen nach
meinen eigenen Beobachtungen noch folgende Abänderungen: Der innere
Subhumeralstreif und der Humeralstreif sind bald verbunden (wie ein
weiterer äußerster Dorsalstreif aussehend), bald getrennt; die Punktierung
der Flügeldecken, die bei den typischen Stücken an der Naht höher
hinauf reicht (nach der Basis zu) kann vorn auch gerade abschneiden —
wie bei S. subnitidus Mars. —, sie kann aber sogar an der Naht weiter
zurücktreten, so daß (umgekehrt wie bei der Stammart) der vordere glatte
Raum am Nahtstreif entlang weiter nach hinten reicht als seitlich davon.
Stücke dieser Form, bei denen also die Punktierung der Flü-
geldecken vorn geradlinig abschneidet oder bei denen gar
die Punktierung an der Naht noch weiter reduziert ist,
können leicht mit sudnitidus Mars. verwechselt werden; sie unterscheiden
sich von diesem durch die vorn stärker divergierenden Prosternalstreifen
und durch die kräftigere Punktierung der Flügeldecken. Long. 41/j2»—5 mm.
Diese Varietät muß schon wegen der Möglichkeit einer Verwech-
sehing mit subnıtidus Mars. benannt werden; ich schlage die Bezeich-
nung var. subnitescens nov. var. vor.*)
Fünf Stücke, von denen 2 eine an der Naht stärker reduzierte
Punktierung aufweisen, während bei den anderen Exemplaren die Punk-
tierung geradlinig abschneidet. '
Erfurt und Ujpest, Ungarn [coll. m.], Spitzwald in Böhmen.
[eoll. Tyl.], Transsilvania (v. Hopffgarten) [coll. Hubenthal].
3. Saprinus Stussineri Reitt. (W. E. Z. XXVII, 1909, p. 99).
Herr Kaiserl. Rat E. Reitter war so liebenswürdig, mir ein Ex-
emplar dieser Art zu überlassen. Ich möchte mir gestatten, der Beschrei-
bung noch einiges zuzuiügen, um die Kenntlichkeit der Spezies zu er-
höhen. E. Reitter spricht von 5 bis zur Mitte reichenden Dorsal-
streifen, dies ist nach den jetzt üblichen Bezeichnungen der Streifen bei
den Histeriden nicht zutreffend. Der äußerste von ihm als Dorsalstreii
mitgezählte Streif ist der Humeralstreif, was schon daraus hervorgeht,
daß er dem folgenden (ersten) Dorsalstreif an der Basis stärker genähert
ist und daß die Zwischenräume der 4 Dorsalstreifen mehr als doppelt so
breit sind als derjenige zwischen dem Humeral- und 1. Deorsalstreif.
*) Ob eine der eingezogenen Motschulzky’schen Arten mit dieser Varietät
zusammenfällt, vermag ich nicht sicher festzustellen, da mir die Original-
beschreibungen fehlen. Nach den Marseul’schen Beschreibungen von $.
planiusculus Motsch., subattenuatus Motsch. und sparsipunctatus Motsch.
(Mars. Mon. 1862, p. 455—45S) und nach den beigegebenen Abbildungen ist
keine dieser Formen mit var. subnitescens m. identisch; ebensowenig S..
punctatostriatus Mars. und s/eppensis Mars. (l. c. p. 459-461). i
a ET Zu
nn ni
a;
Demzufolge ist der 3. (nicht der 4.) Dorsalstreif stark verkürzt; . jedoch-
nicht immer, wie es aus der Beschreibung hervorzugehen scheint, denn
bei dem mir vorliegenden Exemplar ist dieser Streif auf der linken Flügel-
decke fast ebensolang wie die übrigen, nur etwas dünner.
Saprinus Stussineri gehört zu der näheren Verwandtschaft von
semistriatus Sceriba (nitidulus Payk.), speziell der var. sudbnitescens Bickh.
und von subnitidus Mars. Er ist etwas kleiner und die Punktierung der
Flügeldecken sowohl wie des Pygidiums ist etwas feiner und dichter wie
bei semistriatus. Die in der Beschreibung angegebene Randfurche des
Pygidiums findet sich auch bei sernistriatus, sie verläuft bei dem mir
vorliegenden Exemplar genau so wie bei mehreren von mir auf Corsika
erbeuteten sermistriatus. Erwähnenswert ist noch, dab Sifussineri im
Gegensatz zu semistriatus kein ausgeprägtes Grübchen auf dem Hals-
schild schräg hinter den Augen besitzt. Auch die Prosternalstreifen ver-
laufen ähnlich wie bei sernistriatus und sudnitidus, sie sind etwas weniger
divergierend wie bei der ersteren Art. Die Punktierung der Flügeldecken
ist bei swdnitidus etwas weitläufiger und ausgedehnter. Nach meiner
Ansicht nehmen die oben beschriebenen var. subnitescens Bickh. und S.
Siussnieri Reitt. eine Uebergangsstellung zwischen semistriatus und sub-
nilidus ein. Vielleicht sind alle vier nur Formen ein und derselben weit
verbreiteten und außerordentlich variabelen Art (sernistriatus Scriba).
D. Neue und seltene Histeriden aus Uruguay.
Herr Juan Tremoleras vom Museo Nacional in Montevideo
hatte die Freundlichkeit, mir einigemal Material seines Vaterlandes zu
übermitteln. Unter den von ihm gefundenen Histeriden haben sich außer
den bekannteren südamerikanischen Arten auch einige sehr seltene und
drei völlig neue Spezies gefunden. Von den neuen Formen gehört eine
einer ganz auffallenden neuen Gattung an, die so sehr von allen bisher
bekannten verschieden ist, daß es schwer fällt, ihre systematische Stellung
mit Sicherheit festzulegen. Ich stelle die neue Gattung zwischen die beiden
südamerikanischen Gattungen Termito.renus Schmidt und Aesperodromus
Schmidt, denen sie verhältnismäßig am nächsten kommt.
Von den Funden des Herrn Tremoleras sind die folgenden Arten
besonders erwähnenswert:
1. Phelister stercoricola nov. spec.
Ovatus, sat converus, niger nitidus,; antennis pedibus elvtrisque
rufescentibus; fronte concava, minute punctulata, stria subtili integra
anlice subrecta. Thorace subtilissime punctulalo, ad latera punctis majo-
ribus sparsis, stria marginali integra, laterali nulla; foveola antescutel-
lari minuta. Elytris stria subhumerali e.rterna dimidata, dorsalibus I—-5
integris, suturali medium paulo superante, epipleuris unistriatis. Propy-
gidio subtilissime puncticulato, punctis majoribus sparsis, pygidio vir
perspicue puncticulato. Prosterno strüs jfere parallelis basi disjunctis,
DIS
inesosterno subsinuato, striis marginali posticaque integris parallelis
subrectis. Tibiis anticis 5—6 dentieulatis,
Long.: 11j2—2 mm. Hab. Uruguay.
Oval, ziemlich gewölbt, schwarz. glänzend; Fühler und Beine, sowie
die Flügeldecken rotbraun; Stirn und Clypeus concav, sehr fein punktiert,
mit vollständigem aber sehr feinem, vorn fast geradem Stirnstreif. Hals-
schild auf der Scheibe sehr fein, an den Seiten bedeutend stärker punk-
tiert mit vollständigem Randstreifen. Ein Seitenstreif fehlt. Auf den
Flügeldecken ist der äußere Subhumeralstreif apikal und reicht nur bis
zur Mitte, die fünf Dorsalstreifen sind ganz und an der Basis tiefer ein-
geschnitten, die Zwischenräume sind daher nach der Basis zu etwas con-
vex, weiter hinten aber flach, der Nahtstreif reicht etwas über die Mitte
nach vorn, die Epipleuren haben einen Streifen. Die Färbung der Flü-
geldecken ist etwas variabel, meist ist die Naht und ein breiterer oder
schmälerer Rand an der Basis dunkel. Das Propygidium ist sehr fein,
das Pygidium kaum wahrnehmbar punktuliert, das erstere trägt zwischen
dieser feinen Punktulierung noch zerstreute größere Punkte. Das Pro-
sternum hat fast parallele Streifen, die an der Basis ein ganz kurzes
Stück divergieren und dann enden, Mesosternum schwach gebogen, Vor-
der- und Hinterrandstreifen ganz, parallel und fast gerade. Vorderschienen
9—6zähnig.
Die neue Art ist mit Phelister Fairmairei Mars., egenus Mars,.,
rubicundus Mars., rufinotus Mars. und parallelisternus Schmidt verwandt.
Sie unterscheidet sich von /airmairei durch das Fehlen eines Lateral-
streiifs auf dem Halsschild, von egenus durch geringere Größe, andere
Färbung, schmalere Körperform und vollständigen Stirnstreif, von rubi-
cundus durch andere Färbung und Gestalt, den vollständigen Stirnstreif,
sowie durch die an egenus erinnernde Punktierung des Pygidiunis, von
rufnolus durch das Fehlen eines Lateralstreifs und durch den vollständigen
9. Dorsalstreif, von parallelisternus endlich durch die Form, die Farbe und
namentlich durch die ganz anderen Prosternalstreifen. Letztere sind bei
parallelisternus der ganzen Länge nach parallel und an der Basis im
Bogen verbunden, bei der neuen Art sind die Streifen vorn nicht ganz
parallel, kurz vor der Basis sogar etwas divergent. Wie der Stirnstreif
bei parallelisternus verläuft, ist aus Schmidts Beschreibung nicht er-
sichtlich; es scheint durch das Versehen des Druckers an dieser Stelle
eine. Zeile von der Diagnose ausgefallen zu sein.
Diese kleine und zierliche Art wurde von Herrn Juan Tremoleras -
in Penarol, Departement Montevideo am 13. Il. 09 im Rindermis
erbeutet, 10 Exemplare, davon 5 in meiner Sammlung. |
(Fortsetzung folgt.)
29,
Neue Staphyliniden der palaearktischen Fauna.
Von Dr. Max Bernhauer, Grünburg (Ober-Oesterreich).
(Schluß.)
Sipalia subcarinulata nov. spec.
Eine der kleinsten Arten, noch kleiner als muscicola Woll., rötlich-
gelb, die Mitte des Abdomens mehr oder minder schwärzlich, die Beine
hellgelb.
In der Geschlechtsauszeichnung des 5' der didens Baudi (padana
Weise) am nächsten stehend, von derselben durch andere Anordnung der
männlichen Geschlechtsauszeichnung, nicht oder jkaum eingedrückte und
an der Naht nicht erhobene Flügeldecken und stärkere Körnelung der-
selben, endlich durch größere Augen und viel kleinere Gestalt verschieden.
Beim 5 sind an Stelle der, wenn auch feinen, so doch verhältnis-
mäßig starken und einander ziemlich genäherten Kiele der bidens Bdi.
nur zwei außerordentlich feine und von einander ziemlich abstehende
Kielchen am 7. Tergit vorhanden.
Diese Kielchen sind bei starker Lupenvergrößerung deutlich sichtbar,
aber so fein, daß man bei flüchtiger Betrachtung die Art leicht in der
muscicola Gruppe zu suchen geneigt ist, in welcher sie mit muscicola
Woll. habituell recht ähnlich ist. Die stärkere Punktierung der Flügel-
decken ‚und die Geschlechtsauszeichnung lassen die Art aber leicht von
der genannten Species unterscheiden. Länge 1.5—1.7 mm.
Das zarte Tierchen wurde von Guillebeau im Jahre 1892 bei
Frejus in Südfrankreich in einigen Exemplaren aufgefunden, die sich in
der Sammlung des naturhistorischen Hofmuseums in Wien und in meiner
eigenen befinden,
Sipalia subopacula n. sp.
In die infirma Gruppe gehörig, also eine Art ohne besondere Ge-
schlechtsauszeichnung des männlichen Abdomens, mit mattem Halsschild;
von infirma durch größere, aber dabei schlankere Gestalt, hellere Färbung,
kürzere, stärker verdickte Fühler, viel größere Augen, weitläufiger punk-
tierten flacheren Halsschild und weniger dicht punktierte längere Flügel-
decken verschieden.
Der Halsschild ist quer viereckig mit verrundeten Ecken, äußerst
fein chagriniert, kaum glänzend, überdies mit sehr feinen Pünktchen
weitläufig besetzt.
Die Färbung ist hellgelb, mit einem schwärzlichen Gürtel vor der
Hinterleibspitze. Die Flügeldecken sind weniger kurz als bei infirme,
Be .
deutlich und ziemlich kräftig, aber nicht allzu ‚dicht gekörnt, auf der
Scheibe” schwach‘ eingedrückt. Von muscicola Woll., der die Art auch
sehr nahe steht, ist die selbe ‘ohne Zweifel durch doppelt. größere Gestalt,
lebhaftere Färbung, breiteren Halsschild, weniger kurze, kräftiger gekörnte,
schwach eingedrückte Flügeldecken spezifisch verschieden. Länge 2.2 mm.
Die Art befand sich als Sipalia nitida Fauv. in der Sammlung
meines sehr verehrten Freundes Hofrat Dr. Skalitzky, durch dessen
Güte ich ein Stück für meine Sammlung erhielt, mit dem Fundortzettel:
Faro, Portugal (Paulino).
Mit der letztgenannten, mir nicht bekannten Art kann das oerende
Tierchen schon in Folge des geringen Glanzes des Node Dips ‚nicht
identisch sein,
Sipalia romana nov. Spec.
Mit arida Epp. am nächsten verwandt, von derselben durch dunklere
Färbung und. viel dichtere und namentlich beim 5 kräftigere Körnelung
der Flügeldecken verschieden.
Dunkel gelbrot, die Wurzel der ln Fühler, die Taster und
Beine hellgelb, der Hinterleib vor der Spitze ausgedehnt pechbraun ;
Kopf nach vorn verengt, fast so lang als breit, sehr undeutlich
punktiert,. die Auen etwas größer. als bei arida, die Fühler kaum ver-
schieden.
Halsschild um ein Viertel breiter als lang, nach rückwärts nur sehr
wenig,..stärker: verengt als nach vorn, sehr fein und weitläufig punktiert,
ziemlich glänzend, hinten schwach gerundet, vor dem Schildchen mit
einem Eindruck, ‚welcher sich meist weit bis in die Scheibe fortsetzt und
auch in 2 Längseindrücke aufgelöst sein kann. Die Flügeldecken kräftig
und dicht gekörnt, meist ohne Eindruck. Hinterleib sehr fein und weit-
läufig punktiert, bei beiden Geschlechtern bis zur ze glänzend, hinten
nahezu glatt. Länge 2—2.2 mm.
Beim S' sind die Flügeldecken. kräftiger gekörnt als beim DO und
neben der Naht bisweilen (bei stärker entwickelten Stücken) sehr schwach
schwielenförmig erhoben. Das 8. Tergit ist hinten abgesetzt, das 6.
Sternit etwas gerundet vorgezogen.
Beim ® ist das 6. Sternit am Hinterrande ziemlich tief ausgerandet.
Die neue Art wurde von Herrn Paolo Luigioni am Albaner
See im April bis Juni 1906 und 1907 in einiger Anzahl in Gesellschaft
einer kleineren Form der Sipalia arazeccana m. gefangen.
Von letzterer unterscheidet sich die neue Art durch stärker und
dichter gekörnte Flügeldecken und fast doppelt so große Augen hinlänglich.
— 227 —
Sipalia diversiventris nov. spec.
Der Sipalia rugosipennis Scriba in der Färbung, Körpergestalt,
der Bildung der einzelnen Körperteile und in der Skulptur so täuschend
ähnlich, daß es genügt, auf die wenigen Unterscheidungsmerkmale beider
Arten hinzuweisen.
Die Gestalt ist im allgemeinen schlanker, kleiner, der Kopf und
Halsschild viel feiner und weitläufiger punktiert, die Flügeldecken weniger
deutlich chagriniert.
Allerdings verwischen sich diese Unterschiede mitunter etwas, wenn
man die Art mit schwächer entwickelten Stücken der rugosipennis Scr.
von anderen Fundorten vergleicht.
Am sichersten ist der Unterschied in der Geschlechtsauszeichnung
des &'. Bei diesem besitzen die Flügeldecken genau wie bei rugosipennis
zu beiden Seiten des Schildchens eine Längsschwiele, dagegen ist ss
7. Tergit ohne besondere Auszeichnung. Länge: 2— 2.5 mm.
Die neue Art wurde in Gesellschaft der rugosipennis von Freund
Hummler in den toskanischen Appenninen (Ganfagnana, Appuaner
Alpen) in einer Anzahl von Exemplaren aufgefunden und kann ich schon
mit Rücksicht auf das gemeinsame Vorkommen wohl nicht annehmen, daß
wir es hier nur um eine Varietät der rugosipennis Scriba mit reduzierter
Geschlechtsauszeichnung des 5 zu tun haben. Jedenfalls verdient das
Tier, bei welchem das 7. Tergit beim 5 an Stelle der 2 Kielchen nur
kaum wahrnehmbare Verdickungen trägt, einen besonderen Namen.
Ein Beitrag zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna von den
| Julischen Alpen.
1: Von Prof. J. Roubal, Kgl. Weinberge bei Prag,
(Fortsetzung und Schluß.)
Scaphidiidae: Scaphidium 4-maculatum Oliv., in Baumpilzen
nicht selten, Scaphisoma agaricinum L.
Histeridae: Platvsoma frontale Payk., compressum Herbst —
beide unter der Laubholzrinde häufig. lister corvinus Germ. —
Unter den Hydrophiliden bloß die gewöhnliche Cereyon - Arten
und Megasternum boletophagum Marsh.
Cantharidae: Homalisus fontisbellaquei Geoffr., bei Krnica ge-
kötschert. Dictvopterus Aurora Herbst, Pyropterus affinis Payk., Can-
tharis abdominalis F., Absidıa pilosa Payk. alpin, Rhagonycha signata
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28 —
Germ., subalpin und alpin, selten. A. nigriceps Waltl., nur 1 Exemplar,
R. Iutea Müll., R. fulva Scop., R. atra L., Pygidia denticollis Schumm.,
subalpin. Malthinus seriepunctatus Kiesw., alpin. Malthodes spretus
Kiesw. (alpin 2 Ex.), M. Havoguttatus Kiesw. (Pic det.) A.rinotarsus ruficollis
Oliv., Malachius marginellus Oliv., M. viridis F., M. geniculatus Germ.,
Anthocomus fasciatus L., Dasytes alpigradus Kiesw., alpin, D. odbscurus
Gyli., D. plumbeus Müll., Danacaea cusanensis Costa. [Nach Reitters
Kat.: „I“, nach Prochäzka (Best. Tab. d. eur. Col.: Cantharidae XXX.):
„Neapel, Lyon, Olymp, angeblich auch Süd -Deutschland“.] Neu für
Oesterreich. (Reitter rev.)
Cleridae: Tillus elongatus L., am Fichtenholze 2X abends bei
Pokljuka. Trichodes apiarius L., Corpnetes coeruleus Degeer.
Nitidulidae: Epuraea silacea Herbst, E. depressa Gyll., E. neg-
lecia Heer, E. oblonga Herbst, Meligethes lumbaris Sturm, Pokljuka,
selten. Cychramus Inuteus F., selten, Rhizophagus cribratus Gyll., 1 Ex.
unter Buchenrinde, subalpin.
Cucujidae: Silvanus unidentatus F. Bled, Gorje, Pokljuka unter
Laubholzrinde.
Cryptophagidae: Cryptophagus scanicus L., C. Straussi Gnglb.,
I Ex. Afomaria fuscipes Gyli., apicalis Er.
Erotylidae: Tritoma bipustulala F., v. binotata Reitt., Dacne
vontica Bedel (zahlreich), D. bipustulata Thunb.
Lathridiidae : Lathridius angusticollis Gyll., L. nodifer Westw.
(nach Reitter’s Katalog neu für Oesterreich) bei Pokljuka in einigen
Exemplaren gesiebt.
Mycetophagidae: Mycetophagus quadripustulatus L., zahlreich in
Baumpilzen nebst den seltenen Exemplaren mit ganz schwarzen Decken;
v. erythrocephalus Er., selten. M. atomarius F., subalpin. Typhaeca
stercorea L.
Cisidae: Cis nitidus Hbst., C. boleti Scop., v. caucasicus :Men.,
C. setiger Mell., subalpin. C. micans F., C. refle.ricollis Ablle., Rhopa-
lodontus fronticornis Panz., Ennearthron affine Gyli., Octotemnus glabri-
culus Gyll., O. mandibularis Gyll.
Colydiidae : Cerylon fagi Bris., C. histeroides F., C. ferrugineum
Steph.
Endomsjchidae : Sphaerosoma globosum Strm., Mopcetina cruci-
ata Schall. 1 Ex., Endomychus coccineus L., sehr häufig in dem ganz
trockenen unverpilzten Moose auf der Rinde von Ulmus, Tilia und Fagus.
Doascillidae: Prionocyphon serricornis Müll. Den sehr seltenen
Käfer sammelte ich unter dem ganz trockenen Moose auf der Rinde von
sauberen Linden. Nach dem Sonnenuntergange fliegen die Käfer rasch
herum. — EZubria palustris Germ. Mrzli studenec.
Dryopidae: Dryops auriculatus Geoffr.
Dermestidae: Trinodes hirtus F.
Byrrhidae: Simplocaria acuminata Er. (neu für Julische Alpen),
S. carpathica Hampe, zahlreich; neue Art für Alpen! Pedilophorus au-
ratus Duftsch., sehr häufig überall subalpin und alpin gesiebt. Dyrrhus
alpinus Gory., B. gigas F., Curimus erinaceus Duftsch., Spncalypta car-
niolica Gnglb., 1 Ex.
Eilateridae: Agriotes ustulatus Schall. (schwarze Stücke), Adras-
tus limbatus F., Hypnoides minutissimus Germ., bei Rotwein , Melanotus
rufipes Herbst, Drasterius bimaculatus Rossi (Gorje, unter Jäte). Z/ater
cinnabarinus Esch., E. nigerrimus Lac., Herminius undulatus Degeer.,
1 Ex. bei Krnica auf einem Buchenstocke. Afhous niger L., A. vittatus
F., a. Stephensi Buyss., A. haemorrhoidalis F., A. subfuscus Müll., A.
longtcollis Oliv.
Buprestidae: Antharia sepulchralis F., Chrysobothris affinis F.
auf dem Buchenhoize. Trachys minuta L. (auch alpin).
Anobiidae: Ernobius pini Sturm (selten), Z. mollis L., Anobium
siriatum Oliv. (einzeln in Pokljuka).
Oedemeridae: Anoncodes rufiventris Scop., A. fulvicollis Scop.,
beide im Rotweinbach-Tal, Oedernera flavipes F., (einige Exemplare auf-
fallend klein und mit verdunkelten Fühlerwurzeln), Oed. subulata Oliv.,
Oed. lurida Marsh.
Pythidae: Rhinosimus ruficollis L. — einige Exemplare auf be-
kannten Lokalitäten.
Pyrochroidae: Pyrochroa coccinea L., (selten).
Meloidae: Zonabris floralis Pallas v. spartii Germ., im Rotwein-
bachtal bloß auf einem einzigen Platze in Blüten von Stachys.
Mordellidae: Tomoria biguttata Gylih., Mordella fasciata F.,
M. aculeata L., Mordellistena abdominalis F., M. parvula Gyilh., M.
micans Germ., (ziemlich selten), M. stenidea Muls., (selten), M. confinis
Costa v. Emeryi Schilsky (2 Ex.), Anaspis frontalis L., a. thoracica L.,
(nicht häufig), Anaspis thoracica L. a. n. humeralis mihi.
Diese neue Form Jifferiert von der Stammform durch die wie der Hals-
schild roten Schultern. Was die Ausdehnung der roten Farbe auf den
Flügeldecken der Aberrationen von A. thoracica L. betrifft, ‚soll diese
_ 230 —
neue Form vor a) in der Schilsky’s Arbeit (Die Käfer Europa’s XXXI,67)
stehen. — Bloß 2 Exemplare mit der Stammform gefunden (Pokljuka).
A. thoracica L. a. fuscescens Steph. (1 Ex.), A. ruficollis F., A. maculata
Geoffr. (selten), A. Aava L., A. rufilabris Gylih., A. :varians Muls. (1
Ex. alpin).
Alleculidae: Allecula morio BR. (LIE), Cleniopus sulphureus L:;
überall sübalpin und alpin sehr häufig.
‚Unter den Tenebrioniden nur Laena viennensis Sturm in den
verpilzten Buchenstöcken bei Pokljuka selten.
Cerambycidae: O.xvmirus cursor L. (vereinzelt), Pachvyta 4-ma-
culata L., Gaurotes virginea L. (überall), Zeptura fulva Deg. (ziemlich
häufig), 2 maculicornis Deg. (selten), Z. scutellata F. (1 Ex. alpin),
L. sangainolenta L.,.a. chamomillae F. (1 Ex. auf Spiraae in Pokl-
juka-Schlucht), Z. aurulenta F.; ich fand dieses prächtige Tier bei
Krnica in 4 Exemplaren auf den Buchenstöcken. Z. maculata Poda, /.
melanuraL., L. nigraL., L. septemmaculata F. (subalpin und alpin häufig),
L..attenuata L. (selten), Sfenopterus rufus L. (1 Ex.), Obrium brunneum F.,
Saphanus piceus Laich, (ein Ex. im Buchenwalde bei Krnica), Rosalia °
alpina L. (1 Ex. bei Krnica), Xylotrechus rusticus L., ziemlich häufig
bei Pokljuka-Einschicht auf den hohen Buchenstöcken. Der Käfer sitzt
fast unscheinbar immer nur auf den moosigen, dunkelen Stellen der Rinde.
Clvius lama Muls., Cl. arietis L., Clvtanthus figuratus Scop. (1 Ex.),
Acanthoderes clavipes Schrank (der Käfer kommt unter denselben Ver-
hältnissen, wie der Aplofrechus rustieus L. vor. Bei dem Sonnenunter-
gange kommt das Tier auf die Buchenstöcke zur Paarung. Liopus ne-
bulosus L., Pogonochaerus ovatus Goeze.
Chrysomelidae: Labidostomis lon,imana L., Genandrophthalma
aanthaspis Germ., Cryptocephalus biguttatus Scop., (ein in der Farbe
vom Typus abweichendes Exemplar), Cr. cristula Duf., Cr. violaceus
Laich., Cr. scapularis Suff., (nach Reitter’s Katalog: „I.*), neu für
Oesterreich, Cr. strigosus Germ., sehr häufig, besonders in niederen Zonen.
Pachybrachys hippophaes Suffr. (Rotwein, auf Weiden häufig), Gastroi-
dea polygoni L., Timarcha metallica Laich. (subalpin), Chrysomela fas-
Zuosa Scop., Ch. varians Schaller., Chrpsochloa gloriosa F., a. pretiosa
Suffr. (beide alpin, „Drazki vrh“), Ch. speciosissima Scop. mit vorher-
gehenden häufig. Phaedon pyritosus Rossi, Ph. laevigatus Duft., Ph.
grammicus Duft., Luperus circumfusus Marsh. (Krnica, Rotwein häufig),
L. viridipennis Germ., ziemlich häufig. Galeruca tanacelti L., G. pomonae
Scop., Minota obesa Waltl., sehr häufig, alpin gesiebt. Aaltica palustris
Ws. (selten), 4. oleracea L.. H. pusilla Duft., v. montona Foudr., Mnio-
phila muscorum Koch. subalpin, gemein.
Anthribidae :. Platyrrhinus resinosus Scop., Krnica. Platystomus
albinus L., Anthribus fasciatus Forst. | \
ee
Öureulionidae: (Einige Otiorrhynchus- Arten wurden mir durch
die Güte des Herrn Ober -Postrat Romuald Formänek in Brünn bestimmt.)
Otiorrhynehus inflatus Gyll. (häufig), O. geniculatus Germ., O., sensitivus:
Scop. (alpin), O. armadillo Rossi (häufig), O. dbisulcatus F. (! Ex., neu:
für Carniolia), O. niger F., O. laevigatus F., O. scaber L., O. dubius
Ström. a. comosellus Boh. (selten; bis jetzt nur aus Karpathen bekannt).
O0. duinensis Germ. (sehr selten), O. picitarsis Rosenh. (in einigen.
Exemplaren; bis jetzt nur aus Steiermark), O. austriacus F., O. gemma-
Zus Scop., (nicht häufig), O. auricapillus Germ., O. ligustici L., (1 Ex.
in der Höhe von 1600 m.), O. pau.rillus Rosh. (neu für Carniolia). hyl-
lobius piri L. (einzeln), Ph. argentatus L. (häufig), Polydrosus impar.
Gozis, £. alomarius Oliv., Liosoma cyanopterum Redtb.. 1 Ex. im Bu-
chenlaub, Adezius scrobipennis Gyll., (neu für Carniolia), Phytonomus
plantaginis Degeer., Pissodes piceae Ill., Rhytidosoma globulus Hbst.,
Rhinoncus inconspectus, Balaninus nucum L. (1 Ex.), Tychius junceus
Reich., Orchestes fagi L., O. decoratus Germ., bei Krnica auf Weiden ge-
mein. Miarus longirostris Gyli., („Mrzli studenec*), Apion pubeseens
Kirb., A. seniculus Kirb., A. vicınum Kirb. (2 Exemplare), A. frumenta-
rium Payk., A. ononicola Bach., A. curtirostre Germ., A. sedi Germ.,
A. brevirostre Hbst., A. loti Kirb. (Die Apion-Arten hat mir gefälligst
Herr Ober-Postrat Romuald Formänek in Brünn bestimmt.)
Ipidae: Hylastinus obscurus Marsh., v. Fankhauser! Reitt.; ein
Exemplar gekötschert. Pitpogenes chalcographus L., Ips tvpographus L.,
I. lariecis F., Dryocetes autographus Ratzeb., Xyleborus Sa.reseni Ratz,,
(bei Krnica häufig, nur Q@P), Ayloterus lineatus Oliv.
Lucanidae: Lucanus cervus L., obwohl an Pokljuka ganz keine
Eichen sind. Hier lebt Lucanus häufig auf Ulmus, Fagus und Tilia und
noch Mitte Juli sah ich mehrere Exemplare in Umgebung von Pokljuka
(etwa 1000— 1100 m). Dorceus purallelepipedus L. in Buchen- und Ulm-
stöcken. Spsienocerus caraboides L., Synodendron cylindricum L. häufig.
Scarabaeidae: O.ıyomus silvestris Scop., bis 1800 m. Aphodius
foetens F., A. fimetarius L., bis 1900 m., A. rufus Moll., A. alpinus
_ Scop.. v. Schmidti Heer (nova v. pro Carniolia), A. obsceurus F., A.
rufipes L., A. prodromus Brahm., überall; A. maculatus Strm. (Det.
Schmidt), ein Exemplar mit gelpbraunen Decken (die sollen rot sein!).
Obwohl diese Art unter dem Reh- und Hirsch-Kot vorkommen soll, habe
_ ich den Käfer unter dem Menschenkot gefunden. .A. mi.rtus Villa, sehr
selten. Odontaeus armiger Scop. Abends im Flug ein J' bei Pokljuka.
\ Geotrupes stercorosus Scriba, Onthophagus taurus Schreber, (Gorje), Cacco-
ı bius Schreberi L. (Gorje), Homaloplia ruricola F., vom Bled bis 1900 m hoch.
Cetonia aurata L., Potosia cuprea F., v. metallica Hrbst: (3 Ex. sub-
alpin und alpin).
EEE DENT AIR THNES NER RR Be RENTEN. San
EAN R } R
Ar DREN N y A,
Y ’ N,
„ih.
Nachtrag.
Pterostichus unctulatus Duftschm. (alpin, gemein), P. minor Gylih.,
selten, Philonthus longicornis Steph. (1. Fühlerglied ist unten schwarz),
Mpeetoporus ambiguus Luze (2 Exemplare), Afheta Reyi Kiesw., Aleochara
brevipennis Grav. (selten), A. /rgaea Kr. (in 3 Ex., subalpin), Liodes
dubia Kugel a. consobrina Sahlb. (1 Cidnorrhinus 4-maculatus L.
(überall).
Berichtigungen.
pag. 183, Zeile 4 lies statt (Veloclesee) : Veldesee,
12 Bohiusko: Bohinsko,
” ” ”
N, ” ner Vorgebirge,
A „ blos: 1oß,
Er e „ allzeli ee Mrzli studenec,
Baer ls 2‘: „ „Indem Pokljuka... etc. ist ein Absatz;
„ 15, „9 von unten lies statt Kruica: Krnica,
186, ” 7 b2) oben ” ” ” eR)
Kleine Mitteilungen.
A. Leptura 6-guttata v. bipustulata Rothenb.
Die von Herrn v. Rothenburg beschriebene Varietät (Ent. Blätter
1909. 188) Dipustulata der Lepfura 6-guttata F. ist = var. biguttala
Mulsant (Col. France Longicornes edit. I 1839 p. 285); er sagt: „Tache
auterieure seule existante.“
Uebrigens schon vom alten Jakob Christian Schaeffer (1718—
1790) in seinen Jcones Insectorum circa Ratisbonam pl. 182
fig, 4. 1769 abgebildet (ohne Namen, nicht beschrieben).
ProiDe von Heyden.
B. Monströse Fühlerbildung eines FhpNDpEHNaN Reis
2. ustulatipennis Villa. | |
Mit einer Abbildung.
\
In Heft 9 Jahrgang 1908 p. 341 der Zeitschrift für wissenschaft-
liche Insektenbiologie bittet Herr Otto Meißner in Potsdam um Zusen-"
233 —
dung von Material des überall häufigen Phvlioperta horlıcola L. zu sta-
tistischen Untersuchungen über Färbungsvarietäten bei Coleopteren.
Hierdurch angeregt unternahm ich den Massenfang von Phvlloperta hor-
ticola. Im hiesigen Gebiet ist der Käfer dieses Jahr (1909) im Vergleich
zu früheren Jahren nicht besonders zahlreich aufgetreten. Seine Flugzeit
war 27. Mai bis 12. Juli. Unter den von mir gesammelten Tieren be-
fanden sich auch einige Exemplare der ziemlich seltenen a. c ustulatipennis
Villa, von denen ein Stück einen abnorm gestalteten linzen Fühler be-
sitzt. Mit Rücksicht darauf, daß eine derartige Miß-
| bildung immerhin als Seltenheit betrachtet werden kann,
==" und auch vielleicht für weitere Kreise Interesse haben
könnte, folgt in gedrängter Kürze eine Beschreibung
des Fühlers.
An der Wurzel einfach, spaltet er sich in einiger
Entfernung von dieser in 2 Teile, deren oberer als der
normale anzusehen ist, während der fast ebenso kräftig entwickelte untere
nicht bloß am Ende, sondern auch schon vorher einen aller-
dings schwächer entwickelten und heller gefärbten „Kamm“ trägt, wie
beistehende Figur zeigt. Höchstwahrscheinlich eine durch Verletzung im
Puppenstadium entstandene „Bruchdreifachbildung“ (vergl. Naturw. Rund-
schau Nr. 21 v. 1906 p. 619, die Regeneration als allgemeine Erscheinung
in allen drei Reichen).
A. Keßler in Sommerfeld (Bez. Frankfurt [Oder)).
C. Biologische Miscelle.
Beobachtet wurde am 25. Juli 09 in der Nähe des Atter-See’s
(Oberösterreich) ein © des größeren Sonnwendkäfers (Lampyris nocli-
luca); dasselbe leuchtete im Grase sehr stark mit den vorletzten Bauch-
ringen, sonst war es opak, wie gewöhnlich. Vorsichtig aufgenommen
und in einem Glase verwahrt, zeigte sich das Tier hochgradig befruchtet,
so daß alle Verbindungshäute, besonders des Abdomens, weit ausgedehnt
waren, und das Aussehen flüchtig an eine Termitenkönigin erinnerte.
Im Glase, worin sich mit Essigäther befeuchtete Sägspähne befunden
/ hatten, welche aber ausgeschüttet worden waren, erlosch das Feuer der
/ Leuchtflecke alsbald, dafür aber trat sehr helle Transparenz des ganzen
Tieres auf, deren Intensität etwa halb so stark als das gewöhnl’che
Leuchtfeuer sein mochte. Während im dunkeln Zimmer der sonstige
Inhalt des Glases (Gras) unsichtbar blieb, konnten die Bewegungen und
sämtliche einzelnen Körperteile, Kopf, Beine, Chitinschilder nnd Verbin-
‚ dungshäute, besonders von der Bauchseite, mit klarer Deutlichkeit ge-
‚sehen werden.
1 N
| i N
Fa LO
Ob diese, gleichmäßig auf das ganze Tier, vom Kopf bis zur Hin-
terleibsspitze sich erstreckende Transparenz dem Inhalt des Abdomens,
an (bekanntlich nach der Ablage ebenfalls leuchtenden) Eiern zuzuschreiben
war, in welchem Zusammenhange sie mit dem Erlöschen der Leuchtflecke
oder vielleicht auch mit Einwirkung der im Giase verbliebenen, minimalen
Reste von Essigäther stand, bleibt dahingestellt. So lange das Tier be-
obachtet wurde, kroch es lebhaft umher; am andern Morgen war es noch
munter und wurde in Freiheit gesetzt. |
Dr. Friedrich v: Rabe.
a
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
$ plaren oder Sonderabdrücken gebeten. RN
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Brauer, Die Süßwasserfauna Deutschlands. Heft 3—4.
Coleoptera, bearbeitet von Edmund Reitter. Verlag von Gustav
Fischer, Jena. 1909. Preis 5 M, geb. 5 44. 50 J.
Aus der Feder des Altmeisters Reitter liegt ein neues Werk vor, das
die im und am Wasser lebenden Käfer in Bestimmungstabellen beschreibt. Es
ist ein Teil des sehr verdienstvollen Unternehmens von Brauer, dem Wasser-
biologen, eine Bestimmung aller im Süßwasser vorkommenden Tierformen rasch
und sicher zu ermöglichen. ‘An.den Reitter’schen. dichotomischen Tabellen soll
nur der etwas aussetzen, der sie besser auszuführen versteht, doch dürite wohl
der Wunsch am Platze sein, daß bei einer etwaigen Neuauflage die Larven, be-
sonders der Wasserkäfer ebenfalls in einer dichotomischen: Tabelle bearbeitet.
würden, soweit sie eben bekannt sind. Die schöne Arbeit von Meinert, Vaud-
kalvelarverne (Larvae Dytiscidarum), Kobenhavn 1901, scheint dem geschätzten
Autor nicht vorgelegen zu’ haben. Im Uebrigen sei das Werkchen allen Inter-
essenten bestens empfohlen. . eDrWiebeir.:u
Karl Mühl, Larven und Käfer. Praktische Anleitung zum‘
Sammeln, Züchten und Präparieren sowie zur Anlage entomologisch-bio-.
logischer Sammlungen. Stuttgart. Verlag von Strecker & Schröder.
Pıeis #& 1.40; geb. J6' 1,80. a
le
Der schon mit einem, ähnlichen (mir nicht bekannt eewordenen). Buche,
„Raupen und Schmetterlinge“ hervorgetretene Verfasser hat auf Grund, seiner. _
Jangjährigen Praxis als entomologischer Präparator eine Anweisung für den an-
gehenden Käfer-Biologen zusammengestellt, die recht instruktiv ist. Allen''in’
betracht kommenden wesentlichen Gesichtspunkten ist Rechnung getragen. Eine”
im einzelnen erschöpfende Darstellung war nicht beabsichtigt. Nach der Einlei-
erg
935
tung, die kurz das Wichtigste über Anatomie und Physiologie bringt, wird ein-
ehender das Sammeln, Züchten und Präparieren der Käfer, Puppen und Larven
"behandelt; es folgen dann Angaben über das Anlegen einer biologischen Käfer-
sammlung usw. Die beigegebenen Tafeln sind nach Originalpräparaten Mühl’s
hergestellt und in jeder Beziehung vorzüglich zu nennen.
Einige der vorgenommenen Verdeutschungen von wissenschaftlichen Käfer-
namen wären besser unterblieben. So ist (p. 21) Apion mit „Birnrüsselkäfer“ (!)
übersetzt; auf derselben Seite wird Anthrenus „Pelzkäfer“* genannt, während er
4 Seiten weiter „Kabinettkäfer“ heißt. Auch der neueren Nomenklatur ist nicht
überall Rechnung getragen (Molorchus major, Hammalicherus heros etc.).
Da das Buch vorzugsweise der Biologie dienen will, so sind diese kleinen
Schwächen jedoch belanglos und nur der Vollständigkeit halber nicht verschwiegen
worden. Das Werkchen kann allen Sammlern bestens empfohlen werden.
H. Bickhardt.
Prof. J. Roubal, Additions au catalogue des col&opteres
de la Roumanie, S/aphplinidae. Bull. Soc. Sciences Bucarest. XVII, 1909.
Verfasser gibt als Nachtrag zu den bisher veröffentlichten Publikationen
über die Coleopterenfauna von Rumänien ein Verzeichnis der neuerdings von M.
Montandon gesammelten Staphyliniden, wobei er nur die zoographisch interes-
santeren Funde oder für Rumänien zum ersten Mal nachgewiesene Arten erwähnt.
Es werden 49 für Rumänien neue Staphyliniden aufgezählt. H.’B:
Aus entomologischen Kreisen.
Als Nachfolger des verstorbenen Direktors des Museums der Sencken-
, bergischen Naturforschenden Gesellschaft, Professors Dr. F. Römer ist der
außerordentliche Professor der speziellen Zoologie an der Universität Leipzig
Dr. O. zur Strassen nach Frankfurt (Main) berufen worden.
Der Gründer und Leiter der zoologischen Station in Neapel Professor
‚A. Dohrn ist gesterben. In Jena fand eine erhebende Trauerfeier anläßlich
der Feuerbestattung des Gelehrten statt, bei der die Professoren Maurer und‘
Plate aus Jena, Apaty-Budapest, Kerschelt-Marburg und Driesch-
, Heidelberg Ansprachen hielten.
Der in Königsberg (Pr.) verstorbene Konservator G. Künow hat dem
„Entomologischen Kränzchen“ daselbst testamentarisch 4000 4 vermacht. Der
, genannte Verein wird das Vermächtnis dazu benützen, eigene „Berichte“ im
Druck erscheinen zu lassen.
| M. Korb-München und Professor N. M. Kheil-Prag haben in diesem
„Jahre in Süd-Spanien (Sierra de Espufia) gesammelt.
| H. Bickhar dt-Erfurt ist infolge einer Ueberanstrengung des rechten Auges
‘verhindert, in den nächsten Monaten wissenschaftlich zu arbeiten oder Determi-
‚ nationen (Histeridae) zu übernehmen.
In Rio de Janeiro ist eine neue naturwissenschaftliche Zeitschrift „Me-
‚ morias do Instituto Oswaldo Cruz“, erschienen, die in unregelmäßigen
‚Zeiträumen je nach Bedürfnis herausgegeben werden soll. Der einzelne Band
"wird aus mehreren Heften mit zusammen circa 200 Druckseiten bestehen.
G. A. Poujades in Paris + 13. 9. 09.
H, W. Barker in London + 21. 9. 09.
7*
Vereins-Nachrichten.
Freiberg i. Sachsen. Am 26. Sept. a. c. fand hier die Zusammenkunft mit-
telsächsischer Entomologen statt. Anwesend waren 93 Personen. Auch das
Böhmerland hatte aus Teplitz-Schönau Vertreter gesandt. Nach Empfang
der Ankommenden auf dem Bahnhofe wurde ein Begrüßungsschoppen im Erzge-
birgischen Hofe eingenommen. Dann wurde in der Knabenbürgerschule ein vom
Oberl. Lehnert ausgezeichnet zusammengestelltes Diorama für die Zwecke der
Heimatkunde besichtigt, das den Beweis brachte, wie nutzbringend die Arbeit der
Entomologen dem lernenden Geschlecht dienstbar gemacht werden kann. Wer
sich näher mit der Angelegenheit befassen will, der sei auf den Artikel hinge-
wiesen, der demnächst in der Leipziger Illustrierten Zeitung erscheinen wird (mit
Illustrationen). Möchten sich recht viele Nachfolger Lehnerts finden! Ein Rund-
gang durch die Anlagen der alten Bergstadt nach dem (heimatkundlichen) Museum
und der „goldenen Pforte“ am Dome ließ die Vorzüge, die Freiberg vor anderen
gleicheroßen Mittelstädten auszeichnen, recht erkennen; zumal auch Jupiter plu-
vius ein Einsehen hatte und sein drohend Antlitz vor Frau Sonne zurückzog.
Nachdem sich die meisten Auswärtigen noch mit einem Freiberger Bauerhasen
beschwert hatten, ging es nach dem „Bayrischen Garten“. Hier fand zunächst
gemeinsames Mittagsmahl statt. Dann setzte die Tauschbörse lebhaft ein. Auch
die aufgestellten Objekte wurden eingehend besichtigt. Sie standen zum Teil in
direktem Zusammenhange mit dem Vortrage des Herrn Oberpostassistent Cohrs-
Oderau über „Formiciden“ und dem des Herrn Sprachlehrer Lange-Freiberg
über „Melanismus und Melanochroismus bei englischen Lepidopteren“. Ersterer
bot ein anziehendes Bild vom Verhältnis der Ameisen zu ihren Gästen. Letzterer
zeigte an der Hand einer reichhaltigen Sammlung das Vorkommen melanistischer
und melanochroistischer Formen und versuchte dann die Erklärung dafür zu geben.
Er kam zu dem Ergebnis, daß die von jedem Entomologen für die Bildung der-
artiger Formen als wichtig erkannten Faktoren bei England am besten zusammen-
zufassen sind in dem Worte: Seeklima. Dazu kommen noch die Einwirkungen,
die die vorschreitende Industrie auszuüben vermag.
Im geschäftlichen Teile stand der Antrag Meissen zur Beratung: Zusam-
menschluß aller Entomologen Sachsens auf freier Basis. Als erste Arbeit soll
dann von dieser Vereinigung die Revision und Ergänzung bereits vorhandener
Faunen Sachsens, sowie die Aufstellung noch fehlender Faunen vorgenommen
werden. Die Beschlußfassung über den Antrag wurde ausgesetzt, dafür aber ein
Ausschuß gewählt, der in Verbindung mit der Dresdener Isis die Vorbereitungen
zu diesen Arbeiten erledigen soll. Am nächsten Verbandstag in Dresden
1910 soll die Angelegenheit dann spruchreif werden. Schluß ’/,7 Uhr. Darnach
Fidelitas. Test. M
Eingegangene Kataloge.
J. A. Clermont, Morcenx, Landes. Supplement au Catalogue des Coleopteres
(Janvier 1909). Octobre 1909.
Carl Rost, Berlin S.O., Reichenbergerstr. 115, Preis-Verzeichnis über Coleop-
teren. Es werden besonders Arten aus dem Kaukasus, Persien, Sibirien,
Japan, Kashmir usw. angeboten.
Karl Kelecsenyi, Tavarnok via Nagy Tapolcsany, Ungarn. Palaearktische
Coleopteren-Liste XXIX. Mit zahlreichen besseren Arten, die gegen baar
mit 75 °], Rabatt gegen die Listenpreise abgegeben werden.
Felix L. Dames, Steglitz-Berlin. Bibliotheca Entomologica I. Nr. 101. Mit
den Bibliotheken von ©. Schwarz und v. Aigner-Abafi. 1729
Nummern.
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. — Buchdruckerei G. Hensolt, Schwabach.
Pr DT) A
Nr. ‘12. Nürnberg, den 30. Dezember 1909. 5. Jahrgang.
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Internationale Monatsschrift für die Biologie der Käfer Europas, mit
besonderer Berücksichtigung der Forstentomologie.
Herausgegeben unter Mitwirkung von i
H. Bickhardt, Erfurt, Dr. Karl Eckstein, Prof. an der Forstakademie zu Eberswalde,.
Dr. C. Hennings, Privatdozent, Karlsruhe, R. Kleine, Halle, Walter Möhring, Nürnberg,
Edmund Reitter, kaiserl. Rat in Paskau, Rudolf Tredl, Tiergarten Donaustauf u. s. w.
Dr. Kraatz 7.
"Ihr kanntet ihn. wie er mit Riesenschritten
Den Kreis des Wollens, des Vollbringens maß.
Dieses Wort, welches unser großer Dichter einst von seinem
Freund gesprochen, wenden wir mit Recht auf unseren Toten an.
Professor Dr. Gustav Kraatz starb am 2. November. Das
‚Leben des großen Entomologen hat uns Dr. Horn in unübertreff-
licher Weise in seinem bekannten Buche geschildert. Und das trau-
rige Schicksal seiner letzten Lebensjahre wurde . überall mitgefühlt.
‚Kraatz war einer von jenen seltenen Menschen, die von der Wis-
.,senschaft und der Kraft persönlichen Lebens aufs tiefste und nach=
haltigste ergriffen sind. Alles, was sie schreiben, und: beträfe es
die trockensten wissenschaftlichen Fragen, wird dadurch interessant,
daß es lebendig und: charaktervoli erfaßt ist. So hatte Kraatz
Br
:
— 233 —
‘viel Aehnlichkeit mit Alexander von Humboldt. Mag dieser dem Laien
von seinen Messungen auf dem Orinoko erzählen, mag jener die Sculptur-
elemente von Carabus- Arten, die sonst keiner besaß, auseinandersetzen,
‚es ist stets interessant zu lesen. Es regt an, weil es sich so sehr von
unserer heutigen unpersönlichen Art, Wissenschaft zu treiben, unterschei-
(det. Dr. Kraatz hat darum den größten Einfluß auf die Epoche der
Entomologie, der er angehörte, und weit darüber hinaus, ausgeübt. Er
"hat unzählige begeistert, angeregt, zum Widerspruche gereizt. Das Gegen-
spiel der geistigen Kräfte, welches seine oft leidenschaftliche Art, seine
manchmal widerspruchsvolle Logik, sein berühmter scharfer Witz erregten,
ist von Segen gewesen. „Was Mitwelt sonst an ihm beklagt, getadelt,
es hat's der Tod, es hat's die Zeit geadelt“! Seinen großen Werken
über die Staphyliniden Deutschlands, über die Tenebrioniden der alten
"Welt, die Staphylinidenfauna von Ostindien, seiner Berliner und Deutschen
‚Entomologischen Zeitschrift, seinen zahllosen größeren und kleineren Ar-
beiten über die verschiedensten Gebiete der Entomologie, verdanken wir
‘unendlich viel. Manches wird dem Fortschritt der Wissenschaft zum Opfer
fallen, das Ganze ist ein unvergängliches Denkmal des Genies. Kraatz
‘war außerordentlich vielseitig. Hatte er sich schon bald auch den Exoten
'zugewendet, so interessierte er sich doch noch ebenso für die Lieblinge
‚seiner ersten Zeit, die europäischen Käfer. Es war unendlich ergreifend,
'wie der blinde Greis noch im vorigen Jahre in rührender Selbstvergessen-
heit zu dem Unterzeichneten sagte: „Ich glaube, daß ich die Staphyliniden
‚doch ganz beherrsche.*“ Er konnte keinen mehr sehen, aber im Geiste
‘waren sie ihm noch lebendig und’untertan. Und so war bis in diese
letzte Zeit vor seinem ganz nach Innen gewendeten Blick die Farben-
pracht der Cetoniden lebendig, die er so sehr geliebt hatte.
Dem Verewigten ist ein dauerndes Denkmal gesetzt. Denn er war
„unser! darf die Deutsche Entomologische Gesellschaft sagen.
Als einen geselligen, raschgewandten, geistreichen, in Rat und Tat frucht-
baren Führer hat sie ihn gekannt. In seinem Geiste fortarbeitend, haben
seine Schüler und Freunde auf das Glücklichste seinen Verein fortent-
‘wickelt und ihn zu einer großen nationalen Vereinigung gemacht, welche
‚die weitesten internationalen Beziehungen pflegt, wie er es wollte. Seine
reichen Sammlungen, seine kostbare Bibliothek, sein ganzes Vermögen
hat er zur Gründung des herrlichen Deutschen Entomologischen
Nationalmuseums vermacht, das une dieses Erbe schützen und
mehren wird.
So wird er weiter leben, einer der fleikigsten und tüchtigsten: Na-
*urforscher Deutschlands. Glücklich der, welcher in sein scharfes Gesicht
‚schauen durfte und von ihm das ernste Streben der Wissenschaft lernen
konnte! Wir vergessen ihn nicht! Von ihm gilt in Wahrheit:
Auch manche Geister, die mit ihm gerungen,
Sein groß Verdienst unwillig anerkannt,
E
ir
di
Sie fühlen sich von seiner Kraft durchdrungen,
In seinem Kreise willig festgebannt:
Zum Höchsten hat er sich emporgeschwungen,
Mit allem, was wir schätzen, eng verwandt.
So feiert ihn! Denn, was dem Mann das Leben
Nur halb erteilt, soll ganz die Nachwelt geben.
Hubenthal.
Dila leptoscelis n. sp.
Beschrieben von Edm. Reitter in Paskau (Mähren).
Lang elliptisch, schwarz, etwas glänzend, K. viel schmäler als der
Halsschild, einfach fein punktiert. Halsschild wenig breiter als lang, leicht
gewölbt. fein, wenig dicht punktiert, die Basis gerade, viel breiter als
der gerade Vorderrand, und so breit als die Flügeldecken an der Basis,
die Seiten leicht gerundet, scharf gerandet, die Vorderrandlinie in der
Mitte weit unterbrochen, auch die Basis bei den Hinterwinkeln kurz ge-
randet, die größte Breite des Halsschild liegt dicht hinter der Mitte.
Schild sehr klein. Flügeldecken langoval, hinten zugespitzt und das
Ende gemeinschaftlich abgerundet, die feine Seitenrandkante von oben
sichtbar, oben sehr fein, hinten stärker und dichter punktiert, am Absturze
haben die Pünktchen an ihrem Vorderrande ein sehr feines Körnchen, die
Naht ist an der Spitze etwas dachformig erhaben, die Epipleuren
fein punktiert. Die Epipleuren des Halsschildes mit feinen Längsrunzeln,
die Prosternalspitze zwischen den Hüften gefurcht, hinter denselben nieder-
gebogen, ohne Zahn. Bauch dicht punktiert, beim 5’ die 3 ersten Ster-
nite in der Mitte der Länge nach tief und breit ausgehöhlt. Die Fühler
erreichen beim 5' knapp die Basis des Halsschildes, Glied 4—7 viel
länger als breit, zylindrisch, die letzten 4 fast rund, matt. Vorderschenkel
nur mit kleinem, etwas stumpfem Zahne, die Vorderschienen sind beim
Jg innen vom ersten Drittel zur Spitze nach innen gebogen, der gebogene
Teil etwas dünner und innen gekerbt. Die Mittel- und Hinterschienen
ebenfalls gebogen, die hinteren Tarsen etwas kürzer als die Schienen,
Beim © sind die Flügeldecken etwas breiter und kürzer gebaut,
der Bauch ist einfach punktiert gerunzelt, die Schienen gebogen, die vor-
deren einfach von gleicher Stärke.
Persien. Von Strauß gesammelt. 1 SQ im Wiener Hofmuseum ;
durch den schwachen Vorderschenkelzahn und die Bildung der Schienen
beim 9’ recht ausgezeichnet.
_ 20,
Beiträge zur Kenntnis der Histeriden Ill.
Von H. Bickhardt in Erfurt.
(Fortsetzung und Schluß.) -
*. Discoscelis Arechavaletae Mars.
Fig. 3. Fig. 4.
Oberseite. Unterseite.
Discoscelis Arechavaletae Mars.
Von dieser merkwürdigen Art war bisher nur das von Marseul
beschriebene unausgefärbte Stück (die Type) bekannt. Durch die Güte
des Herrn Juan Tremoleras habe ich nunmehr ein ausgefärbtes Stück
aus Las Brujas, Departement Canelones in Uruguay erhalten, das
ganz schwarz ist. Der Beschreibung von Marseul ist noch einiges
nachzutragen. Der erste Dorsalstreif der Flügeldecken nach Marseul
ist in Wirklichkeit der innere Subhumeralstreif, er ist vollständig ausgebildet.
Demzufolge sind nur noch 2 Dorsalstreifen vorhanden, von denen der. |.
ganz, der zweite an der Basis breit unterbrochen ist; der 3. und 4. Streif
(nach Marseul 4. u. 5.) sind nur angedeutet und zwar durch eine 3-buch-
tige oder dreizähnige sehr feine Basallinie, deren Zähnchen oder Spitzen
eben den 2., 3. und 4. Streifen an der Basis andeuten (vergl. Figur 3).
Bei dem mir vorliegenden Stück sind außerdem die feinen Strichelchen
auf dem Pygidium nicht konzentrisch, wie Marseul angibt, sondern nahezu
parallel.
3. Discoscelis argenitinae Lew.
Auch von dieser Form sandte mir Herr J. Tremoleras ein Stück
vom Ufer des Canada de los Burros im Departement Cerro Largo
(Uruguay). Das Tier unterscheidet sich von Arechavaletae Mars. fast
nur durch den vollständigen 2. Dorsalstreif. Außerdem ist die letztere
Art etwas breiter als argentinae. Das Pygidium von argentinae ist ebenso
a |
' |
wie bei dem mir vorliegenden Stück von Arechavaleiae mit parallelen
Strichelchen besetzt. Die übrigen von Lewis angegebenen Unterschiede
werden dadurch hinfällig, daß Lewis den äußersten Streifen der Flügel-
decken richtig als Subhumeralstreif, Marseul ihn dagegen als 1. Dorsal-
streif auffaßt. Auch der sehr feine apicale Nahtstreif, der sehr nahe an
der Naht verläutt, ist bei dem mir von G. Lewis selbst revidierten
argentinae ebenso wie bei Arechavaletae gestaltet*). Ob hiernach argen-
finae nur als eine Varietät der Marseul’schen Art aufzufassen ist, wage
ich bei nur einem Exemplar jeder Art zur Zeit noch nicht zu’ entscheiden.
Chelonosternus nov. gen.
Corpus ovalum, converum, fortiter punctatum, brevissime setosum,
| Caput retractum, fronte a clypeo haud distincta, mandibulis robustis;
antennae sub frontis margine insertae, fossa antennali sub angulo pro-
thoracis. Pronofum transversum, subparallelum, angulis anticis dilatatis
prominentibus, lateribus concavis. Scutellum minutum. Elytra reticulata,
longitutinaliter sulcata. Propygidium subconve.rum, inclinatum, pygidium
converum, inflerum. Prosternum basi incisum, bisiriatum, lobo lato an-
fice recto, mesosternum brevissimum, in medio productum. FPedes dila-
fatae, tibiae tenues, anticae latae vi.r angulatae, posleriores 4 valde di-
latato-an,ulatae, fossae tarsales dinstinctae, H intus curvatae.
Diese merkwürdige Gattung läßt sich — auch nach Ansicht von
Lewis — mit keiner anderen vergleichen.
Die Punktierung ist kräftig und dicht, die Behaarung aufrechtstehaudl
und sehr kurz. Der Seitenrand des Halsschilds ist breit aufgebogen,
dieser selbst nur wenig nach vorn verengt; die Vorderecken sind breit
vorgezogen und abgestutzt; die Streifen der Flügeldecken sind schwach
erhaben und haben an der Basis die Form dünner Längskiele. Auffallend
und besonders merkwürdig ist die dichte Retikulierung der Flügeldeeken
selbst. Die Vorderschienen sind breit gerundet mit kaum deutlicher
stumpfer Außenecke, die Mittel- und Hinterschienen sind fast dreieckig,
mit fast rechtwinkligem Außenwinkel von ähnlicher Gestalt wie bei Sier-
noscelis cancer Lewis. Die Tarsalgruben sind ähnlich wie bei Discos-
celis Schmidt geformt; im übrigen besteht aber weder mit Siernoscelis
noch mit Discoscelis die geringste Verwandtschaft (vergl. Figur).
Nach der Körperform und der Skulptur scheint es sich um eine
myrmecophile oder termitophile Gattung zu handeln, was jedoch ebenso-
wenig sicher wie bei Discoscelis, bestimmt aber von Siernoscelis gesagt
werden kann.
*) In der Figur nicht angedeutet.
P - x or
'
® "Fig. 5.
Chelonosternus Tremolerasi Bickh.
4. Chelonosternus Tremolerasi nov. spec. (Fig. 5.)
Ovatus, subquadratus, niger, subtiliter setosus, antennis pedibusque
rufo-piceis; fronte antice impressa cum clypeo laterimarginatis, strigose
punctatis; thorace fortiter punctato, nitido, lateribus elevatis, stria mar-
ginali tenuissima partim obsoleta, sulco brevi antescutellari,; elytris longi-
tutinaliter strigose reticulatis, punctatis, opacis, striis basi sulciformibus,
subhumerali interna ıntegra, dorsalibus ]. el 2. ultra medium abbrevialis;
propyszidio pygidioque parce occellato-punctatis, nitidis, hoc sulco tenui ın
medio longitutinaliter subelevato,; prosterno rugoso, striis antice diver-
gentibus, mesosterno punctato brevissimo haud marginato, metasterno
rugose punctato, stria media, tibiis anticis ertus subtilissime denticulatıs,
posticis subtiliter setosis.
Long: 3°ja mm. Hab. Uruguay.
Oval, ziemlich gewölbt, schwarz, überall kurz behaart; Fühler und
Beine rotbraun: Stirn vorn eingedrückt mit dem Clypeus gemeinsam ge-
randet und längsrunzelig punktiert. Die Behaarung ist auf den Flügel-
decken am kürzesten und spärlichsten, sie besteht überall — auch auf
der Unterseite — aus kurzen aufrechtstehenden gelblichen Härchen. Be-
sonders merkwürdig ist die Skulptur der Oberseite. Die kräftige und
dichte Punktierung des Halsschilds erscheint wie von vorne her einge-
stochen, d. h. die einzelnen Punkte sind länglich und hinten am tiefsten,
sie sind auf der Scheibe reihen- bz. schuppenartig angeordnet und werden
nach der Seite zu flacher und zerstreuter. *) Die Seiten des Halsschilds
sind breit aufgebogen und die Vorderecken vorgezogen und breit abge-
stutzt, der fast gerade Rand ist braun durchscheinend; der nach vorn
*) In der Figur ist die Skulptur der Oberseite leider nur sehr unvollkommen.
wiedergegeben,
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= 243
einen stumpfen Winkel bildende Hinterrand des Halsschilds trägt vor dem
Schildchen eine ganz kurze und sehr kleine, spitz nach vorn endigende
Schwiele. Das ganze Halsschild ist glänzend. Sehr verschieden hiervon
ist die Skulptur der Flügeldecken. Glänzend sind nur in geringem Maße
die Naht und die Streifen. Die übrige Oberfläche ist absolut mattschwarz.
fein längsretikuliert und dicht mit flachen undeutlichen Punkten besetzt,
Der an der Basis stark gebogene und kräftig kielförmig hervortretende
innere Subhumeralstreif ist der einzige, der die Spitze der Flügeldecken
erreicht; die beiden (einzigen) Dorsalstreifen sind hinter der Mitte abge-
kürzt. Der Randstreif entspringt an der zahnförmig vorgezogenen Schul-
terecke und ist an der Basis ebenfalls scharf: nach hinten verflacht er
sich immer mehr und wird zuletzt obsolet. Die Epipleuren sind fein
längsrunzelig. Propygidium und Pygidium sind mit sehr flachen Augen-
punkten besetzt und glänzend, das letztere trägt eine feine glatte Längs-
schwiele in der Mitte und zwei außerordentlich kleine Längshöckerchen
beiderseits kurz vor der Spitze (wahrscheinlich Sexualcharaktere des 9).
Das Prosternum ist runzelig punktiert und hat zwei nach vorn diver-
gierende, auch hinten ziemlich weit von einander stehende kurze und
gerade Längsstreifen. Der Vorderrand der breiten Kehlplatte ist
gerade. Das Mesosternum ist außerordentlich kurz, fast nur aus
der dreieckig vorspringenden Spitze bestehend, die seitlich ganz
schmale haarbreite Fortsätze hat, punktiert, ohne Randstreif. Metasternum
deutlich davon getrennt durch einen vorn etwas gebogenen Streifen
runzelig punktiert mit einer vertieften Mittellinie. Vorderschienen am
Außenrand sehr fein gezähnelt, die übrigen Schienen mit feinen Börst-
chen umsäumt.
Das einzige Stück dieser ausgezeichneten Gattung und Art wurde
von Herrn Juan Tremoleras in Progreso, Departement Canelones
in Uruguay am 28. I. 09 erbeutet und ihm zu Ehren benannt.
Neosaprinus nov. subgen. (Fig. 6).
Differt a genere Saprino prosterno strüs mo.r ascendentibus
deinde parallelis antice arcuatim junctis, a subgenere Ewspiloto stria
suturali antice interrupta nec arcuata.
Fig. 6.
Prosternum von. Saprinus (Neosaprinus) gnathoncoides Bickh.
5. Saprinus (Neosaprinus) gnathoncoides nov. spec.
Ovalis, conyesas, niger, nitidus,; pedibus rufoviceis,; fronte rugose
EN
punctieulata, stria circulari nulla,; pronolo dorso subtiliter, lateribus dense
punctulatis, stria marginali integra, elytris dimidio postico parce punc-
latis, striis dorsalibus crenaltis, 1.—53. ultra, 4. pone medium abbreviatis,
4. versus suturam arcuala, suturali antice late interrupta, subhumerali
interna tenuissima vel obsoleta disjuncta, eıterna basali, epipleuris uni-
striatis,; pygidio subconve.ro, dense punclato, prosterno striis mo.r ascen-
dentibus deinde parallelis antice arcuatim junclis, mesosterno antice recto
marginato, tibiis anticis 5—6 denticulatis, posticis: spinosis.
Long.: 21j2 mm. Hab. Uru guay.
Oval, stark convex, schwarz, glänzend; Fühlerkeule graubraun, Beine
rotbraun ; Stirn runzelig punktiert, ohne Streifen (wie Gnathoncus); Hals-
schild auf der Scheibe feiner, an den Seiten kräftiger und dicht punktiert
mit vollständigem Randstreif; Flügeldecken auf der hinteren Hälfte fein
und ziemlich dicht punktiert, nach vorne reicht die Punktierung in den
äußeren Zwischenräumen der Streifen bis zur Basis und wird .daselbst
weitläufiger und feiner, die Punkte sind hinten größer und flach, naclı
vorne werden sie kleiner und undeutlicher, der 4, Zwischenraum ist im ,
vorderen Drittel fast glatt; die Streifen 1—3 sind annähernd gleichlang
und reichen etwas über die Mitte, der 4. ist etwas kürzer und bogen-
förmig bis zur Naht geschwungen, der Nahtstreif ist vorne mehr, hinten
weniger abgekürzt, dergestalt daß vorne etwa 1/3, hinten '/5 fehlt; der .
Humeralstreif ist kurz und kräftig und an der Basis dem 1. Dorsalstreif
sehr stark genähert, der innere Subhumeralstreif ist außerordentlich fein
und kurz, mehr aus einer Reihe Punkte als aus einem fortlaufenden Streif
bestehend, der äußere Subhumeralstreif ist ebenfalls kurz, basal und teil-
weise mit dem Marginalstreif zusammenfallend. Das Pygidiun ist dicht mit
ziemlich groben aber flachen Punkten besetzt. Das Prosternum ist ähnlich
gestreift wie bei Zuspidolus Lew. (Ann. and Mag. of Nat. Hist. XIX 1907 ;
p. 320) — vergl. Figur. Das Mesosternum ist vorn gerade und gerandet.
Die Vorderschienen sind 5 —6-zähnig.
Im Habitus einem stark gewölbten Gnathoneus ähnlich, mit welcher
Gattung die neue Art auch die ungerandete Stirn gemeinsam hat. Im
übrigen aber nach der Bildung des Prosternums, der Vorderschienen, der
Anordnung der Dorsalstreifen usw. nicht zu dieser Gattung gehörig. Zu
Euspidolus kann die Art ebenfalls nicht gestellt werden, da die Bildung
des Suturalstreifs, die Färbung, die Größe usw. ganz verschieden sind.
Von Herrn J. Tremoleras am 28. 11. 08 in Montevideo
(Uruguay) in einem Exemplar erbeutet.
E. Synonymische und Schluß-Bemerkungen.
1). Platysoma frontale var. -rufum:Schilsky,. Dtsch. Ent. Ztschr. 1908
9.001 Platysoma /rontale Payk, Fn. Suec, I, 1798. p:.40.
= 245 —
In vielen Histeriden-Gattungen kommen rote oder rotbraune, also
unausgefärbte Stücke vor; auch von mehreren Platrsoma-Arten sind mir
solche Stücke bekannt geworden bz in meiner Sammlung vertreten.
2) Hister Lameerzi Lew. Ann. and Mag. of Nat, Hist. VII. 1901,
p. 245 — Hister Tosıthmosis Mars. Mon. 1861, p. 531. t. 13. f. 22.
H. Touthmosis vertritt nach J, Schmidt (Berl. E. Z. XXXIIl, 1889
p. 286) im Osten von Nord-Afrika von Tripolis bis Egypten den
in Algier, Marocco usw. nicht seltenen Zeihierry/ Mars. Wie ebenfalls
Schmidt (l. c.) bereits beobachtet hat, ist der äußere Lateralstreif des '
Fisch. bei beiden Arten wenig konstant. Er ist bei Tozthmosis keines-
wegs immer unterbrochen, sondern variiert, wie bei Zefhierryi, zwischen
einem kurzen Haken in den Vorderecken und einem fast die Basis er-
reichenden, zuweilen unterbrochenen Streit, Der erste Dorsalstreif ist
meist ganz, öfter auch wie bei Marseul’s Type, in der Mitte mehr
oder weniger unterbrochen. Auch die Ausdehnung des roten Flecks auf
den Flügeldecken variiert sehr. |
FH. Lameerei Lew. ist auf Grund zweier größerer Exemplare von
El Oued, Sahara beschrieben, bei denen nur ein hakenförmiges Stück
des äuberen Lateralstreifs des Halsschilds in ..den Vorderecken vorlıanden
und bei denen der erste Dorsalstreif der Flügeldocken nicht unterbrochen
ist. Ein gleiches Stück liegt mir aus Egypten (Amrich, März 1909)
eingesandt durch A. Andres, vor”).
3) Hister panamensis Mars. Mon. 1854. p. 234. t. 7. 1.50 =
Hister coenosus. Er. var. Jahrb. .1834. p. 140. — Mars. Mon 1854. p. 276.
BES. 76:
Wie ich bereits (Ent. Bl. 1908. p: 187) nachgewiesen habe, unter-
scheiden sich diese beiden in Mittelamerika vorkommenden Formen nur
dadurch, dab A. coenosus ein winziges Stück eines äußeren Subhimeral-
streiifs hat (das noch dazu öfter obsolet ist), während A. panamensis
keinen solchen Streifen besitzt. — Da nach neueren Feststellungen. (Prof.
J. Müller-Triest). auch der äußere Subhumeralstreif bei den ZAlister-
Arten beträchtlich variiert, so ist 4. panamensis Mars. — A. coenosus
Er. var. Stücke beider Formen in meiner Sammlung.
Zum Schlusse möchte ich nicht versäumen, den Herren A. Andres
in Bacos-Ramleh (Egypten), J. Sainte Claire Deville in Epinal (Vosges),
K. Gerhard in Holzminden, Professor Dr. L. von Heyden in Frank-
furt (Main)-Bockenheim, W. Hubenthal in Bufleben bei Gotha, George
Lewis in Tunbridge-Wells (England), Juan Tremoleras in Montevideo
(Uruguay) und Dr. Tyl in Pisek (Böhmen) für ihre wertvolle Unter-
*) G. Lewis hat mir die Synonymie inzwischen bestätigt,
mie 7
stützung mit Literatur, Notizen oder Material meinen verbindlichsten Dank
auszusprehen.
Die gebrachten Abbildungen sind leider sehr wenig gut reproduziert.
Sie geben nur einen ungefähren Anhalt und können nur als Skizzen an-
. gesehen und gewertet werden.
Nächtliches Käferleben in den Straßen von Oristano,
Sardinien.
Von Dr. A. H. Krausse-Heldrungen.
Dreimal hatte ich Gelegenheit den größten Teil des Sommers in
Oristano an der Westküste Sardiniens zu verleben. Während im Winter
hier alles von Feuchtigkeit trieft, herrscht im Sommer eine übele Trok-
kenheit; dazu kommt eine enorme Hitze. Die Vegetation ist rings ver-
sengt, die Landschaft bietet einen traurigen Anblick. Für den Mittel-
europäer wird alsdanı der Aufenthalt hier fast. unerträglich; die bestän-
digen, sehr heftigen Winde erfüllen die Luft mit Staub und die austrock-
nenden Sümpfe ringsum liefern Mücken in Unzahl. Zur Vervollkommnung ,
dieser Höllenatmosphäre brennen die Eingebornen noch weithin das ver-
dorrte Gras ab; dazu monatelang kein Wölkchen am Himmel, wenig und
schlechtes Wasser, Fieber.. Das Diktum „Oristano & la tomba dei fores-
tieri* hat schon einige Berechtigung...
Trotz alledem habe ich zahlreiche Excursionen gemacht, zuweilen
auch nachts. Ein üppiges Käferleben regt sich dann speciell in den
Gassen und Gäßchen der Stadt. Darüber einige Zeilen.
Es ist ein ganz typisches Bild, das sich da nächtlicherweile von
Mitte Juli bis Mitte September zeigt. Suchen wir gegen zwölf Uhr in
einer Augustnacht mit unserer Laterne einige der einsamen Straßen auf...
Hin und wieder macht ein heimkehrender Bürger halt, um zu schauen
was der Fremdling in den Ecken und Winkeln mit seiner Laterne treibt.
Hat er aber die Excremente des Homo sapiens L. — die hier recht
häufig sind — in den diversen Quantitäten und Qualitäten und Alters-
stadien erblickt, verschwindet er bald zur Freude des Entomologen, der
immer gern allein ist.
Aus fast allen Löchern und Spalten der Lehmmauer kriechen große
Individuen von Blaps gigos occulta Seidl. hervor. Andere sind schon
beim Fressen: das Menu besteht aus menschlichen Exrementen, von denen
sie ganz frische, wie auch vertrocknete verzehren und Zeitungspapier ;
und es ist sehr ergötzlich zu sehen, wie einer sein Stückchen Zeitung
frißt, das er mit den Vorderbeinen festhält. Noch andere sind in copula.
Mit diesem seinem großen langbeinigen Gattungsgenossen lebt zu-
a a
sammen die kleine Art Blaps lethifera Marsh. Auch sie unterhält sich
auf dieselbe Art und Weise.
So langsam und träge diese lichtscheuen Tenebrioniden tagsüber
sind, des Nachts sind sie relativ flink und machen ergiebigen Gebrauch
von ihren übeln Stinkdrüsen.
Auch die Akis spinosa L. ist jetzt recht lebhaft und entwischt mit
Geschicklichkeit, wenn man sie erwischen will, während sie gegen Abend
ganz träge an ihrer Mauer sitzt.
Doch was war das? Schon ist’s entwischt. Wir warten und suchen
mit entomologischer Geduld. Da.. Mit schnellem Griff haben wir’s..
Es ist ein Sphodrus leucophthulmus L. (det. E. Reitter), der Gefährte
des Blaps gigas oceulta Seidl. und Blaps lethifera Marsh., sowie der
Akıs spinosa L. hier. Der Gefährte? Ja. Wo jene Blaps hier sind,
da findet sich auch Sphodrus leucophthalmus L., freilich in weit geringerer
Zahl. Er hat auch merkwürdigerweise dieselbe Gewohnheit wie jene
Blaps. Diese letzten sitzen tagsüber meist zu größeren oder kleineren
Colonien vereint und dicht aneinandergedrängt in ihren dunklen Winkeln.
Sehr häufig nun sitzt zwischen ihnen, als ob er dazu gehöre, ein Spho-
drus, und wie die Blaps kriecht er mit dem Kopf in das dunkelste Cen-
trum des Winkels und bleibt lange unbeweglich stehen. Ich habe dieses
Benehmen des flinken Sphodrus vielmals auf meinem Zimmer beobachtet,
wo ich acht Monate hindurch mehr als vierhundert von jenen Tenebrio-
niden hielt und vielleicht 6 oder 7 Sphodrus (das dürfte auch ungefähr
das Verhältnis im Freien gewesen sein.) Nimmt man einen Sphodrus
aus seinem Winkel von den Dlaps weg, so eilt er schnellstens mit merk-
würdiger Hast wieder zu der Blapscolonie.
Warum dieses eigentümliche Verhalten? Beobachtet habe ich weiter
nichts ; indes liegt die Vermutung. nahe, daß Sphodrus ein Liebhaber der
großen Eier und Larven der Dlaps ist, sowie jedenfalls der ebenda vor-
kommenden Akis und anderer; und so hat er sich vielleicht an die Blaps
angeschlossen. In der Gefangenschaft verzehrte er Nacktschnecken, die
ich unter faulenden Opuntienstämmen hervorholte. Die Blaps wurden
mit Brot gefüttert.
In derselben Zeit und an denselben Lokalitäten macht ein anderer
Carabicide seine Jagdexcursionen: Zaemostenus (Pristonychus) algerinus
Gory (det. E. Reitter).
Seltener, aber ebenso charakteristisch, ist der behäbige Ada.r (Per-
cus) cylindrieus Chd., dessen gewöhnlicher Aufenthaltsort eigentlich da
ist, wo es recht viel Feuchtigkeit gibt. Immerhin taucht auch hier, durch
den Tau hervorgelockt, hin und wieder einmal eine Schnecke auf.
Während der Ada.r (Percus) eyundricus Chd. mit seinen tüchtigen
Mandibeln langsam einherschreitet, eilt schnell dahin der hübsche Carabus
KT — iu ln, nn
morbillosus arborensis Krausse; auch er taucht erst im Winter in grö-
herer Zahl auf, wenn die Schnecken da sind, jetzt ist er etwas sckmut-
zig. und schlägt sich nur schwer durch,, denn Schnecken sind jetzt, wie
gesagt, sehr selten. *) Jedenfalls ist es interessant, dal die beiden letzt-
genannten Tiere auch zu dieser dürren Zeit zu finden sind. —
‚Das ist das typische Bild des nächtlichen Käferlebens in der Trok-
kenzeit zu Oristano, wenigstens was. die größeren Arten: betrifft. Die
Artenzahl ist nicht groß. desto überraschender aber die Zahl der Individuen.
Außer diesen Coleopteren fallen besonders auf — um das Bild zu
vervollständigen — zahlreiche Isopoden und Blättiden, sowie die Skor-
pione, die hie und da hervorgekommen sind,
Beschreibung zweier neuer Phloeoborus-Artenund Er-
gänzung der Diagnosen einiger bekannter Phleotrupiden
unter Berücksichtigung der secundären Geschlechts-
| charaktere.
Von Oberförster Strohmeyer in Münster, Ober-Elsab.
Il. Phloeoborus aspericollis nov. Sp.
Mas.: Oblongus, opacus, ater, oculis in fronte appro.rimatis ,; fronte
irregulariter punctata, supra oculos foveola fere triangulari leniter im-
pressa, prothorace transverso, propleuris non foveolatis, apicem versus
coarctalo, supra rugis elevatis densis scubro, fuberculis duobus magnis
compressis transversis ac nonnullis minoribus in media margine ante-
riore ornato; elytris punctatostriatis, interstitiis rugis fortiöus plerumgue
minus confertis fere uniseriatim disposıfis valde asperalis,
. Long.: 9 mm, lat. 5 mm.
Patria: Llanos, Ecuador
Inspee neo nun.
Diese Art ist auffallend durch sehr grobe Sculptur des Halsschildes
wie der Flügeldecken, auberdem unterscheidet sie sich leicht von ähnlichen
verwandten Arten durch die beiden starken Erhöhungen am Vorderrande
des Halsschildes,
. Phlocoborus siynatus nov. Sp.
Fem.: ae fere cylindrica, ater subnitida, oculis appro.xt-
matis, fronte subconve.ra, punctata, supra oculos foveola haud profunda,
*) Uebrigens sah ich einmal einen €. morbillosus arborensts Krausse, an. einer,
"zertretenen' Opuntienfrucht fressen,
dr Te
E
R
—_ 249 —
inter oculos linea mediana levi subimpressa, prothorace fransverso, pTo-:
pleuris foveolatis. supra nitido, in media parte parce, .anlice, postice et
in lateribus densius punctato, in medio disco poro votundo pupillato
parvo, elytris striato-punctalis, interstiliis rugis transversis praeserlim
basin versus confertis asperatis.
Long.: 7,1 mm, lat. 4,8 mm
Patria: Jatahy (Brasilia)
2 lespee. inscoll..m,
‘Interessant ist bei diesem Käfer die runde Pore auf der Mitte des
Halsschildes, eine Eigentümlichkeit, welche jedenfalls nur das Weibchen
aufweist. Die Pore ist genau so ausgebildet wie diejenige bei Taeniocerus
Raja Blandf. ©.
3. Phloeoborus rugatus Blandi. 5 nov.
‚In der Biologia Centrali-Amcricana beschreibt Blandford einen
neuen Phloeoborus unter dem Namen Phl. rugatırs ohne das Geschleclit
des betreffenden Exemplars anzugeben. Das Vorhandensein. von Grtben
an den Propleuren deutet jedoch darauf hin, daß es sich um ein ® handelt.
In meiner Sammlung befindet sich ein Phloeoborus 5, auf welches die
Blandfordsche Beschreibung sehr gut paßt, die Verschiedenheiten dürften
nur als secundäre Geschlechtscharaktere zu deuten sein. In der nach-
folgenden Beschreibung des 5' sind die Unterschiede gegenüber dem ®
durch den Druck hervorgehoben:
Mas.: Subovatus, subnitidus, ater, oculis discretis, angustis,; fronte
inter oculos profunde canaliculata, prothorace valde Iransverso,
lateraliter non foveolato, angulis anticis prominnlis, muricatis, disco
punctato, punctis ad latera modo e.rasperatis, ante medium discum
nonnullis granulis majoribus ornato, elytris lateraliter rolunda-
‚lis, striatis.. interstitiis subconve.ris rugis elevatis transversis in declivi-
late obsolescentibus instructis.
Long.: 8,4 mm, lat. 5,2 nım
Patria: Maroni, Guyana.
spec .coll“ m.
Im Jahrgange 1908 der Deutschen Entomologischen Zeitschrift be-
schrieb Dr. Hagedorn zwei neue afrikanische Phloeotrupiden, nämlich:
Dactylipalpus similis
und Dactylipalpus camerunus, beide aus Kamerun.
Nach den Diagnosen, bei welchen die Geschlechtsangabe fehlt,
hat Dactylipalpus similis auf dem Halsschild vor dem Vorderrande
eine kurze tiefe quergestellte Furche, Dactylipalpus camerunus-
hingegen nicht, Meine Vermutung, daß diese ‘ Furche‘ kein
— 350 —
Artkennzeichen sei, sondern unter die secundären Geschlechtscharaktere
gerechnet werden müsse, fand ich durch Untersuchung der Geschlechts-
organe bei einigen Exemplaren meiner Sammlung bestätigt. Die. Furche
ist ein Kennzeichen der weiblichen Käfer und findet sich auch ganz
ähnlich bei Dactvlipalpus camerunus Q. Der von Chapuis beschrie-
bene Dactvlipalpus transversus aus Malacca und Celebes*) weist die Furche
ebenfalls auf und ist demnach ein Weibchen, Dactylipalpus quadraltocollis
Chapuis von Ternate, der sich nach Chapuis von Zransversus nur durch
das Fehlen dieser Furche und mehr quadratisches Halsschild unterscheiden
soll, ist ganz bestimmt keine andere Art, sondern nur das Männchen
von Zransversus. Die Tatsache, daß bei D. guadratocollis 5 und D.
camerunus 5' das Halsschild mehr quadratisch ist als beim ®, hat darin
ihren Grund, daß die Sg der Dactplipalpus-Arten im Verhältnis zur
Länge schmäler sind als die 92.
Die dichte gelbe Behaarung, welche das @ von D. similis zeigt,
haben auch die Sc’ dieser Art, hingegen sind die Q2 von D. camerunus
ebenso spärlich behaart wie das J.
In der Größe variieren die Dactplipalpus-Arten auch sehr. stark
ebenso wie die übrigen Phloeotrupiden. Die Maße der mir eben vor«
liegenden Exemplare sind folgende:
Dactvrlipalpus similis 5 Long. 10 mm, lat. 5,2 mm
„ ” & b>} 8,6 „ £)) 4,5 „7
£; a © Type % Mer £ Be
> camerunus 5 Type e 570% 2 Sr
„ „ E 63) 9, 6 „ „ 5,0 BE
.; 0,82% a
Unter meinen Exemplaren von Phloeoborus rudis Er. QQ ist das
größte II mm lang und 5,8 mm breit, das kleinste 7,8 mm lang und 4
mm breit; die Männchen, welche übrigens mit Phloeoborus elon gatus
Chap. dentiech sind, schwanken sahen 7,7 mm bis 9,4 mm in der
Länge und 4 bis 4,8 mm in der Breite.
Infolge der großen Aehnlichkeit der Phloeotrupiden und der mangeln-
den Kenntnis der äußeren Geschlechtskennzeichen wurden wie bemerkt
bei manchen Arten die fg’ und @®2 unter verschiedenen Namen be-
‘ schrieben. Unter Berücksichtigung dieser Synonyme lassen sich vorläufig
nur die folgenden Arten aufrecht erhalten:
1) Phloeotrupes grandis Erichson
2) Dactylipalpus transversus Chapuis (P)
(syn. D. quadratocollis Chapuis (5)
3) Dactylipalpus similis Haged.
4) Dactylipalpus camerunus Haged.
5) Phloeborus rudis Er. (syn. Phl. elongatus Chap.)
6) n grossus Chap.
*) Diese Art kommt auch auf den Philippinnen vor,
ES
Ha e? ;
Ne 0 De DIN DAL Be er A NE ER REN Di EP
A ni a R N AR EEHR “ al ah RR r 7
SR ERSDCH NEL E.S
m BB:
7) Phloeoborus beiti Blandf.
8) „ radulosus Blandf.
9) 2 scaber Erichson (syn. Phl. sericeus Chap.)
10) rn cristatus Chapuis
11) x aspericollis Strohmeyer
12) x signatus Strohmeyer
19) R asper Erichson (syn. Phl. ovatus Chap. u. Phi. im-
bricornis Eichh.)
14) “ rugatus Blandfiord
15) \ ellipticus Chapuis
16) “ nitidicollis Chapuis
17) n punctato-rugosus Chapuis (?)
(vielleicht das 5’ zu nitidieollis)
18) mamillatus Chapuis
19) a breviusceulus Chapuis.
Referate und Rezensionen.
Die Herren Autoren von selbständig oder in Zeitschriften erscheinenden coleop-
terologischen Publikationen werden um gefl. Einsendung von Rezensionsexem-
plaren oder Sonderabdrücken gebeten.
Selbstreferate der Herren Forstentomologen sind besonders erwünscht.
Systematisches Verzeichnis der Käfer Deutschlands und Deutsch-
Oesterreichs. Mit besonderer Angabe der geographischen Verbreitung
der Käferarten in diesem Faunengebiete. Zugleich ein Käferverzeichnis
der Mark Brandenburg. Von J. Schilsky. Stuttgart 1909. Verlag
von Strecker und Schröder. Preis geheftet Mk. 5.50, gebunden Mk. 6.50,
geb. und m. Schreibpapier durchschossen Mk. 7,50.
Seinem vor 21 Jahren erschienenen ersten Verzeichnis mit ähnlichem Titel
hat der rührige Monograph nunmehr eine wohlabgerundete vervollkommnete und
allen heutigen Anforderungen entsprechende Neubearbeitung folgen lassen. Man
weiß nicht, was man mehr bewundern soll, die unermüdliche Schaffenskraft
des seit Jahresfristt nur noch mit einem Auge lebenden und wirkenden
Mannes cder die spielende Leichtigkeit mit der sich der doch nicht mehr
junge Autor mit den heutigen nomenklatorischen Schwierigkeiten abgefunden
hat. Mit Reclit geißelt er in seinem Vorwort die Sucht, jede geringfügige
Abänderung, oder sogar noch unausgefärbte Formen mit einem Namen zu
belegen. Eine der von ihm kürzlich (Deutsche Entom. Zeitschr. 1908 p. 601)
aufgestellten neuen Varietäten, und zwar gerade eine unausgefärbte Form, habe
ich mich trotzdem genötigt gesehen, in dieser Nummer (Entom. Blätter 1909 p. 244)
wieder einzuziehen- NMysia oblongoguttata a. atrata Eng ert (Deutsche Ent. Zeitschr.
1906 p. 464) ist weggelassen, wie ich bei flüchtiger Prüfung finde. Doch zurück
= DEB.
zu dem Verzeichnis an sich. Es ist wirklich hervorragend. . Die Art der Angabe
des Vorkommens der einzelnen Spezies durch ein senkrecht stehendes Kreuz,
bei dem die einzelnen Schenkel die Himmelsrichtungen darstellen, ist originell und
anschaulich. Trägt das Kreuz beispielsweise nur an seinem oberen Schenkel
(Norden) einen Knopf, so heißt das, daß die Art nur im Norden des Gebiets vor-
kommt. Sind alle 4 Schenkel mit Knöpfen versehen, so findet sich das Tier im
ganzen Faunengebiet usw. Daneben sorgen noch sehr ausführliche Patriaangaben
nach den einzelnen Provinzen, Länderteilen usw. für Genauigkeit der Fundorts-
bezeichnung bei den seltener und vereinzelt vorkommenden Arten. Fast hundert
Lokalfaunen (Käferverzeichnis p. XI—XVIM haben Berücksichtigung gefunden in
diesem Universal-Catalog der Deutschen Käfer, so daß sich dies Buch wie Kein
zweites eignet als Richtschnur und Sammlungs-Verzeichnis für die Mehrzahl unserer
Käfersammler, die sich ja meist auf die Tiere des engeren oder weiteren Vater-
\ lands beschränken. Auch für den Zoogeographen ist das Buch unentbehrlich.
Man kann dem vorstehenden Werke, das als ein neucr wertvoller Beitrag zur
Kenntnis der Coleopterenkunde begrüßt werden muß, nur wünschen, daß es die
weite Verbreitung finden möchte, die es nach seiner Vielseitigkeit und Gründlich-
keit verdient. H. Bickhardt.
Carabus irregularis F. Von Dr. Fr. Sokoläf. Entom. Rundschau,
ART 1909. Nr. 12:
Nach einer erschöpfenden Quellenangabe, welche der Literatur-Kenntnis des
Verfassers ein hervorragendes Zeugnis ausstellt, bespricht er die einzelnen Rassen
und Varietäten. Sculptilis Heer. ist vorläufig als Rasse anzusehen ; ein sicheres
Urteil ist ohne Kenntnis mit der Beschreibung übereinstimmender Exemplare un-
möglich. Solche fehlen heute. Eine kräftige Form vom Wiener Walde und den
Ostalpen mit tiefen Längseindrücken des Kopfes und meist kurzem, sehr breiten
Halsschilde wird cephalötes benannt. Bucephalus ist im Uskokengebirge am
kräftigsten entwickelt. Aus Bosnien beschreibt der Verfasser eine breite, aber
kürzere Form ohne Quereindruck des Koptes als Aamanus (vom Ivan). Peronae
v. Hopfig. und Montandoni Bss. werden als besondere Rassen angesehen; eben-
so regularis Fisch. Daß der Verfasser hier auf die Abbildung mehr Wert legt
als auf die Beschreibung mit ihren ausdrücklichen Zahlenangaben, erscheint be-
denklich. Den Bemerkungen über die Färbung, die morphologischen und oekolo-
gischen Verhältnisse wird eine Uebersicht mit Angabe der Längen- und Breiten-
grade der Verbreitung angeschlossen. Der die Nominatform bezeichnende Zu-
satz nom. beseitigt die früher erhobenen Bedenken. Besonders hervorzuheben
ist auch hier die logische Schärfe und die Consequenz in der Handhabung der
Begriffe. Möge uns der Verfasser noch mit zahlreichen seiner gründlichen Stu-
dien erfreuen! W, Hubenthal.
Taschenbuch für Käfersammler. Von Karl Schenkling. Mit 1200
Käfer-Beschreibungen, 1 Instruktionstafel und 12 Farbendrucktafeln. Sech-
ste stark erweiterte und verbesserte Auflage. Leipzig 1909, Oskär Leiner.
geb. Mk. 3,50,
Dab dies Taschenbuch für Käfersammler wirklich beliebt und für jugend-
liche Sammler praktisch und wertvoll ist, beweist sein Erscheinen in sechster Auf- |
lage. Nomenklatur und Systematik entsprechen dem Stande der heutigen Wissen-
schaft. Nur mit der Verdeutschung der Käfernamen kann sich Referent — ebenso
wie bei anderen volkstümlichen Käferbüchern — absolut nicht befreunden. Was
soll es auch für einen Nutzen für den Anfänger haben, wenn beispielsweise die
folgenden 5 genera sämtlich den deutschen Namen Schwammkäfer führen: Ani-
sotoma Ill. Liodes Latr. Mycetochara Bertl., Tefratoma F., Eustrophus Latr.
Diese deutschen Namen richten höchsten Verwirrung an, anstatt Belehrung und
Verständnis für die Unterschiede der Genera und Spezies zu verbreiten. Freilich
liegt es im Zug der Zeit, alle wissenschaftlichen Namen durch deutsche Bezeichnungen
zu ersetzen, "aber sowenig der Mediziner die lateinischen und griechischen Ter-
mini technici entbehren kann, so unglücklich fallen meist diese Versuche in der
Zoologie und Botanik aus — abgesehen von der Grob-Tierwelt und den alige-
mein bekannten Bäumen und Pflanzen. Dem Verfasser ist dieserhalb auch
kein Vorwurf zu machen, da er cben versucht hat, den Forderungen des Tages
gerecht zu werden.
Die Anordnung des Buches ist meisterhaft una entspricht dem verfolgten
Zweck völlig. Zuerst wird die Entwickelung, Anatomie usw. der Käfer behan-
delt. Dann folgen die 1200 Käferbeschreibungen, geordnet nach einzelnen Sam-
melperioden und innerhalb dieser wieder gruppiert nach dem Vorkommen der
Tiere a) in Häusern pp.: b) auf Feld- und Waldwegen; c) auf sonnigen Abhän-
gen pp.; d) an Ufern; e) im Wasser; f) auf Wasserpflanzen pp.; g) an alten
Baumstämmen pp.; h) auf Gesträuch usw. usw. -- Hierauf folgt eine Uebersicht
und kurze Charakteristik der Familien und Gattungen. Schließlich wird das Ein-
fangen, Praeparieren und Aufbewahren der Käfer besprochen. Die beigegebenen
Farbendrucktafeln sind recht gut. Das Werkchen ist also in jeder Beziehung ge-
eignet, dem jungen Sammler ein treuer Berater und Begleiter zu sein.
MH. Bickhardt.
Aus entsmologischen Kreisen.
Gouverneur Rud. von Bennigsen. hat seine besonders an Exoten reiche
Coleopterensammlung letztwillig dem Deniseuen Eniomslogischen National -Mu-
seum in Berlin vermacht.
R. Geströ ist von der Niederländischen Entomologischen Vereinigung
zum Ehrenmitglied ernannt worden.
Professor Dr. E. H. Ziegler-Jena ist dem Rufe an die Technische Hoch-
schule in Stuttgart (Lehrstuhl für Zoologie und vergleichende” Anatomie) gefolgt.
Oberstleutnant Koslow hat seine Forschungsreise nach der Mongolei,
Kukunor und Tibet beendet.
Professor Dr. R. Heymons ist von seiner Sammelreise nach den Cana-
rischen Inseln zurückgekehrt.
Die Coleopterensammlung des verstorbenen Geheimrats Professor Müller
in Jena ist laut Testament dem Dresdener Museum zugefallen.
Zum Schutze der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und zur Erhaltung der
wenigen noch vorhandenen ursprünglichen Landschaften (Wildnisse, Moore, Dik-
kichte, Auen, Inseln, Wälder. einzelner Bäume, Felsen usw.) haben sich in letzter
Zeit drei Vereine gebildet: Der Wildlandbund, der Verein Naturschutz-
park und der Bund zur Erhaltung der Naturdenkmäler aus dem Tier-
und Be ngeche, Der Jahresbeitrag der beiden letztgenannten Vereine ist
gering (2 Mk. bz. 2 Mk. 50 Pfg.), die Anmeldung als Mitglied hat bei der „Ge-
schäftsstelle des Vereins Naturschutzpark Stuttgart“ oder bei dem an dritter
Stelle genannten Verein bei Walter Benecke, Berlin S.W. 29, On us) 102
zu erfolgen.
Professör Ö. M. Reuter (Hemipt.) in Helsingfors ist erblindet.
Graf von Matuschka in Breslau, einer der Mitbegründer der Deutschen
Entomologischen ist im Juli gestorben.
Dr. E. Rey 7 30. VIII. 09 in Leipzig.
M. Sailer + in Oberaudorf.
Vereins-Nachrichten.
Der seit Jänner 1906 bestehende Wiener Coleopterologen-Verein (Wien
XVII Gürtel 113, Restaurant Zerhau, Sitzungen: jeden 2. Dienstag 8 Uhr abends)
ist in stetem erfreulichem Aufblühen begriften. — In der Vereinssitzung vom 21.
Sept. 09 wurde u. a. das Programm der in der diesjährigen Wintersaison zu hal-
tenden Vorträge, Demonstrationen etc. erörtert, und kündigten die Herren: Dr.
Sokolar, A. Hoffmann, Kelemen, Lang und Forstrat Syrontschek
Vorträge an. Herr Pachole zeigte eine Carabenform vor, bei welcher nicht
mit Sicherheit entschieden werden konnte, ob es eine neue Spezies oder ein
Hybrid sei. Das einzige Exemplar ist ein Weibchen, steht dem Carabus arvensis
am nächsten, unterscheidet sich aber wesentlich von diesem durch die hohe Wöl-
bung des Halsschildes und die entschieden kräftigere Struktur der Flügeldecken.
In der Sitzung vom 19. X.1. J. hielt Herr Ad. Hoffmann einen mit großem
Beifall aufgenommenen Vortrag: Eine Sammelreise in den transsylva-
nischen Alpen, welcher die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste 2
Stunden hindurch in Spannung erhielt. Hl;
VII. Internationaler Zoologen-Kongress, Graz 15.—20. August 1910.
Allgemeine Bestimmungen.
1. An dem Kongresse können nicht bloß Berufszoologen, sondern auch
alle Freunde der Zoologie (Herren und Frauen) teilnehmen, soferne sie durch
Uebersendung einer Anmeldung an das Präsidium diese Absicht kund tun.
2. Die Kongressbesucher scheiden sich in Mitglieder und Teilnehmer. Die
Mitglieder sind in allen Sitzungen des Kongresses stimmberechtigt, können Vor-
träge halten, Anträge stellen und sich an den Diskussionen beteiligen; sie erhalten
für ihren Beitrag von 25 Kronen auch ein Exemplar des Verhandlungsberichtes
des Kongresses. Die Teilnehmer können an allen Veranstaltungen des Kongresses
teilnehmen, haben aber nicht das Recht in den Sitzungen abzustimmen, Anträge
zu stellen, Vorträge zu halten oder sich an der Diskussion zu beteiligen und er-
halten nicht den Kongreßbericht; ihr Beitrag beträgt 12 Kronen. \
3. Die Kongreßbesucher werden zur Erleichterung der Geschäftsführung
gebeten, ihren Beitrag nicht erst im Kongrebbureau in Graz, sondern schon vor
Beginn des Kongresses auf das „Konto des VIII. Internationalen Zoologenkongres-
ses“ bar oder durch Scheck bei der Steiermärkischen Eskomptebank
in Graz einzuzahlen. Die ihnen darauf übersandte Mitglieds- oder Teilnehmer-
karte gilt als Quittung. :
Zur Legitimation bei allen Veranstaltungen wolle, da der Kongreß nicht
öffentlich ist, das Knngreßabzeichen getragen werden, welches jene Nummer
trägt, unter welcher sein Besitzer in der gedruckten Präsenzliste angeführt ist.
4. Der Kongreß umfaßt das Gesamtgebiet der tierischen Systematik und
Biologie im weitesten Umfange, dazu alle Zweige der angewandten Zoologie,
j
zu richten.
as As Re ee ß BT 17:27
"258, —:
Zoopaläontologie, Hydrographie und Hydrobiologie. Doch hat der Lokalausschuß
-die Absicht, die Hauptmasse der auf einen größeren Interessentenkreis berech-
neten Vorträge auf fünf allgemeine Sitzungen derart zu verteilen, daß
womöglich in jeder derselben inhaltlich verwandte Fragen zur Behandlung kommen.
Daneben sollen erst nach Maßgabe der einlaufenden Anmeldungen für speziellere
Vorträge Sektionen geschaffen werden.
Die allgemeineu Sitzungen sollen vormittags im Stephaniensaale der Steier-
märkischen Sparkasse (Eingang in der Stainzerhofgasse), die Sektionssitzungen
und Demonstrationen nachmittags im naturwissenschaftlichen Instituts-
gebäude der Universität (an der Schubertstraße) abgehalten werden. In
letzterem werden auch eventuelle Ausstellungen von Instrumenten, Präparaten,
Modellen etc. stattfinden.
Um die Aufteilung der Vorträge in einer, Kollisionen möglichst vermeiden-
den Weise vornehmen zu können, werden die Mitglieder ersucht, auf der Vor-
tragsanmeldung dem Titel des Vortrages (der Demonstration) anzufügen:
a) Eine kurze, den Inhalt soweit charaktisierende Notiz, daß aus ihr er-
sehen werden Kann, welchen Kreis von Fachgensssen die Mitteilung in
erster Linie angeht. Die Kongrebleitung hat cs diesmal unterlassen,
einzelne Herren zur Abhaltung von einleitenden, programmatischen Vor-
trägen für die allgemeinen und Sektionssitzungen aufzufordern und bittet
die Herren Fachgenossen, selbst anzugeben, ob ihr angekündigter Vor-
trag als ein solcher gemeint ist.
" b) Die Angabe, welche Hülfsmittel (Wandfläche für Tafeln, Mikroskope,
Projektionsapparat etc.) hier bereitgestellt werden sollen.
Die richtige Einteilung der Vorträge und die Bereitstellung der Hülfsmittel
kann nur dann verbürgt werden, wenn die sub a) und b) erbetenen Auskünfte
vor dem j. August 1910 einlaufen.
5. Die Vortragenden werden ersucht zur Kenntnis zu nehmen, dab die
Dauer eines Vortrages in den allgemeinen Sitzungen 30 Minuten, in den Sek-
tionssitzungen 20 Minuten nicht überschreiten soll. Vor dem Beginn des Vor-
‚trages soll der Vortragende dem Schriftführer einen Zettel mit seinem Namen
und dem Titel seines Vortrages, nach Beendiguug desselben das druckfertige
Manuskript überreichen. Wer an der Diskussion teilnımmt, hat ebenfalls einen
Zettel mit seinem Namen vor, und einen Auszug des Gesprochenen nach seiner
Rede einzureichen, falls er wünscht, daß seine Aeußerung in den Kongreßbericht
aufgenommen werde.
6. Alle Vortragenden wollen bei Illustrationen ihrer Manuskripte darauf
Bedacht nehmen, daß deren Wiedergabe im Druck nicht mehr Kosten als not-
wendig verursache, und diese Illustrationen dem Texte drnckfertig beilegen.
Die Redaktion des Kongressberichtes wird am 31. Dezember 1910
‚geschlossen — uie Aufnahme später einlaufender Manuskripte und
Abbildungen kann nicht verbürgt werden...
Jeder Verfasser einer Mitteilung erhält von dieser 50 Sonderabzüge mit
‚dem Aufdruck: „Sonderabdruck aas den Verhandlungen des VIll. Internationalen
Zoologenkongresses. Graz 190°.
7. Alle, zur Kenntnis dieses Rundschreibens gelangende Personen, welche
‚den Wunsch hegen, die weiteren den VIII. Internationalen Zoologenkongreß be-
treffenden Rundschreiben zu erbalten, wollen dies brieflich an die Adresse:
Präsidium des VIII Internationalen Zoologenkongresses
Universitätsplatz 2, GRAZ. (Oesterreich)
mitteilen; auch sind an diese alle anderen den Kongreß betreffenden Anfragen
-— 256 —
Einges gangene Kataloge.
Edmund Reitter, Kaiserl. Rat, Paskau (Mähren). allen Liste LXVII..
Winter 1909— 1910. 46 pag. mit vielen Seltenheiten, besonders auch aus
Turcmenien, Sibirien, Transkaspien usw. Ferner sind zahlreiche Centurien,
eine Reihe von Fraßstücken und Entwicklungsstadien sowie Coleopterolo-
gische Bücher angeboten.
V. Manuel Duchon, Rakonitz (Böhmen). Listen palaeark- jöllfer Käfer NW 23.
und 24 (Nachträge zu den früher erschienenen Listen 20, 22). Ferner
Preisliste über entomologische Etiketten.
Adolf Hoffmann, Wien XIV, Nobilegasse 20. Palaearktische Coleopteren-Liste IV,.
Naar Ede, — Ziemlich umfangreiche Liste mit sehr niedrigen Bar-
preisen (75"/, Abzug bei Zugrundelegung der Listenpreise.
Heinr. E.M. Schulz, Hamburg 22, Hamburgerstrasse 45. Preisliste über aan
tische Coleopteren. — Sehr reichhaltige Liste mit sehr vielen guten Arten
zu niedrigen Nettonreisen. Im Anhang werden auch ‚Exoten angeboten.
Ein Register der Gattungen am Schluß vervollständigt den Katalog in an-
erkennenswerter Weise.
Zur Beachtung,
\ Die vorliegende Nummer enthält ausnahmsweise mehr systematische
als biologische Arbeiten. Wir werden aber auch fernerhin an unserem
Grundsatz festhalten, höchstens ein Drittel des Raumes. der Systematik,
dagegen zwei Drittel der Biologie pp. zu widmen. Eine ‚Reihe guter
Arbeiten liegt uns für den ua 1910 bereits im Manuskript vor.
Die. nr
DEE” In völlig neuer Bearbeitung undin einer Ausstattung, wie siebei
bestem Druck und Papier zu so wohlfeilem Preise noch niemals geboten
worden, erscheinen unter dem Titel „Goldene Klassiker-Bibliothek* die:
Geistesschätze der Heroen der Weltliteratur, worüber seitens der
C. Koch’schen Buchhandlung, Nürnberg |
der heutigen Nummer unseres Blattes ein Prospekt beigelegt ist. Wer
möchte heute in unserer vorwärts strebenden und bildungsfrohen Zeit
die Werke ‚unserer Geistesheroen in, seiner Hausbibliothek missen, sie,
die doch die Grundlage für eine währe, gediegene Bildung sind, die
Quelle sich stetig erneuernden edelsten Genusses bilden? Die Goldene
Klassiker-Bibliothek bietet in völlig neuer Bearbeitung bei absoluter
Korrektheit und größtmöglichster Vollständigkeit. die Werke ‚unserer
bedeutendsten Dichter. Die besonderen , Vorzüge sind die trefflich ge-
schriebenen' Einieitungen und Anmerkungen zu den einzelnen Hauptwer-
ken, die.das Verständnis der. Dichtungen erhöhen, außerdem die "aus-
führlichen Biographien unserer’ Klassiker.‘ Diese Ausgaben zeichnen sich:
außerdem durch große, leichtleserliche ‚Schrift aus und die Einbände sind
Musterleistungen der Buchbindekunst. H ”
Verlag: C. Kochs Verlagsbuchhandlung, Nürnberg. — Buchdruckerei G. Hensolt, Schwabach.
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