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LANE MEOICAL UBRARY
STANFORD UNIVERSirv
MEOICAL CENTER
STANFORD, CALIF. 94306
Fur die Turkei.
Selbstgelebtes und Gewolltes
Dr. Robert Rieder Pascha
a. o. Profesaor der Chinirgie an der [Tniveraitát Bonn z. Z. Genenilinspelrtor
der Kaiserl. ottom. Medicínschulen und Direlctor des Krankenhauses Oitlhane.
Bd. I.
Das Krankenhaus GBlhane.
Mil 2 Plánen und 3 Abbildungen im Text.
Verlag von Gusfav Fischer in Jena.
1903.
Alle Rechte vorbehalten.
t •
In dankbarster Erinnerung
an
Max Schede
weiland o. ó. Professor der Chirurgie und Direktor der chirurgischen Klinik
an der Lmiversitat Bonn.
Schaffensfreudig und rastlos tatig bís zum Tode im Dienste der
leidenden Menschheit —
So lebt er uns, den Schulem — ein unvergessliches Vorbild!
„Ich halte diesen Drang vergebens auf,
Der Tag und Nacht in meinem Busen wechselt.
Wenn ich nicht sinnen oder dichten soll,
So íst das Leben mir kein Leben mehr.
Verbiete Du dem Seidenwurm zu spinnen,
Wenn er sich schon dem Tode náher spinnt.
Das kostliche Oeweb' entwickelt er
Aus seinem Innersten und lásst nicht ab,
Bis er in seinen Sarg sich eingeschlossen."
(Ooethe, Torquato Tasso).
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Vorwort.
Von den dreí grossen Feindínnen der Vemunft und
Wissenschaft ist die gefáhrlichste nicht díe Bosheit, sondem
^ die Unwissenheit und vielleicht noch mehr die Trágheit
Oegen diese beiden letzteren Machte kámpfen selbst Ootter
dann noch vergebens, wenn sie die erstere gltickh'ch uber-
wunden haben.
(Emst Haeckel, Die Weltrátsel).
Die nachfolgenden Blátter sind zum Teil schon vor Jahresfrist
geschrieben. Sie soUten anláBlich der auf den 1. September 1902
festgesetzten EroflFnung der neuen MiUtarmedizinschule in Haidar
Pascha in die OeflFentlichkeit gelangen. Das unterbUeb, da die
EroflFnung der Schule nicht stattfand, vielmehr auf unbestimmte Zeit
vertagt wurde.
Die Grilnde, die mich jetzt zur VeróflFentUchung drángen, sind
mannigfacher Art; ich vermag sie hier nicht zu erortern. Jedenfalls
lege ich Wert darauf, eine Beschreibung der Arbeit, die ich in
tOrkischen Diensten geleistet habe, zu geben und zu vertreten,
wáhrend ich mich in diesen Diensten befinde.
Man wird aus dem Nachfolgenden erkennen, dafi meine heutigen
Erorterungen nur einen Teil des von mir fiir die Tiirkei Erstrebten
betreflíen. Sie bilden die Vorbereitung zur Hauptaufgabe: Aus-
arbeitung und Inscenesetzung einer durchgreifenden Re-
form des medizinischen Studiums in der Tíirkei. Die Dar-
legung dieser Reform, spez. ihr Wesen und ihr Ziel, werde ich
ausfiihrlich in Bd. II erorteni an der Hand einer Beschreibung der
Konstruktion und Organisation der neuen Schule. Bd. III gibt
eine ZusammensteUung der wissenschaftUchen Arbeiten der Lehrer
und Schúler GiiUianes.
Wie auch im Kampfe der Parteien das Urteil iiber unsere
Bestrebungen ausfallen moge, den Ernst und die EhrUchkeit der-
selben anzuzweifeln, hat Niemand das Recht
Moda, Juni 1903.
/ /1 ^ , Rieder.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Vorbereítnngen.
Beginn 1
Rcformvorschlage zur Reorganisation dcs medizinischen Unterricht^ und des
Krankenpflegewceens in der Turkei. Als Manuskript gedruckt 1898 7
GtQhane.
I. Abschnitt.
Vorgeschichte des Krankenhauses (mit Ansichtsplan) 105
II. Abschnitt.
Eroffnung des Krankenhauscs 112
III. Abschnitt.
Lage des Krankcnhauses IIG
IV. Abschnitt.
Einteilung des Krankenhausee (mit 2 Plánen und deren Erklarung) . 118, 122
V. Abschnitt.
Beechreibung dcr Unt^rrichts- und Behandhmgsraume 124
VI. Abschnitt
Schlufifolgerung und Einiges uber den Krankonhausbau in der Turkei 133
VII. Abschnitt.
Beeondere Abteilungen des Krankenhauses
a) Verbandfabrik 139
b) Medizinische Poliklinik 141
c) Pathologisch-anatomischcs Laboratoriuiu 141
d) Quarantane 141
e) Wirtschaftsgebiiude 142
f) Wohnungs- und Dienstraume der Acrzte, Bcamten, 8ol-
daten des Krankenhauscs 144
VIII. Abschnitt.
Umgcfltaltung der Kúchc , 145
Tabelien der Krankcnkost, Berechuuug dcrselben, Vergleich mit
Deutschland 150, 155
IX. Abschnitt.
Umgestaltung des Waschhauses 167
Reffierocnt ftlr Wáschcabfuhr, RcinÍKung und Desinfektion ... 1G9
Tabellen des Wáschebcdarfes neb«t Kostcnbcr^hnung 171
Zcitcintcilung im Oekonomicbetrieb (Rcglement des Tagesdícustesj ... 173
Anhang, Tiirkische Kleiderordnung 174
VIII luliáterFSKbdstXák.
Fruitóutrite:: ïl :.íir£.wíii»ïL ■^••."íi>n 17'»
XL A'ifiLiiT.
CiftefTiíár. Liífcrer XlHC Siiriijír ... . . Is?
láontímLiirtsL íititf dn» SraÍrtiL i^srkift^iitr •>í£ic?*rr cj^i A*n.':^ :r.
T wtr^A -.icr,-: _ ... iS».;
J^LZjCC ... ... . IVP>
Kzir cy r:t.:i» V'liis**: k>iiiiJoiíër:«: Mltíiirim*? . . i>4
íStauifk-^Ziívc. i-iír c> Eír»ii*n CTf i.'irtiicbííi SfhilkT ciri R«»'.:I:;fc:e dcs
XjL>rrt±.vs^ . r . 214
M-.iiií-M*cijÊj:i-/i"ii*. i»ï<.*?; Beíi.'ercï:Dj;«êc úber dííi ajedixfiiiïchrc.
Ei:jníhr:i^ o<» ^"DÓl-ni* áfr f«xb:4':<rl.?ch<ii Anat*.^:e s>i E*:»niLalefk
HiftV.úv«>^ ::í i*c. L/rtrfUzí Gáihaz:e^ 221
AsVj<p»'>£ Izi OíT T-Irx*-i 222
Ej*ir»ílií:.^r ó*?? rriijd: -:i.* -i*r G7i.ikv;->cÍÝ crïd «T^bcrt^hiire :q d-ïr. Lrhr-
tÍAi G''--h*r^ i^*ó-í Brd'írrkuazita úber FniafRun:<rr»aohu:ic nnd
Frua«£.':^*haf;id.Q£»i: ia 4ít Túrleí 223
XII. Abschnitt.
kruiCMiSxifiiahsie ii: GclhaxK 22.»
Aeffiahmftbgfiicgciág».'» 22<»
Iler TviXf: a5? Kniik^. lJi«r Tonr&ftlichen t.hArikteni^{jvn?chaíien de&
túnLÚebr^i Volkf!% ki«*:-Dd<rheit de!« e»rnieinen )Ianuc<^
*>.>-
XIIL Abachnítt.
U«b(a>ictit d^ Knuike&Uï^vesning ^om l. Jannar IS5>;^ bi> 1. Januar li".»3 2;il
A. ^jp<TaiionéêUti«tik 232
B<Hn<rkoDgen dazn vom Direktor 271
Njirko5en&tatL9tik 275
Nationalitáten«tati»tik 277
b) .StatUtik der inncreren Kiinik 2S8
Bemerknn^en dazu ron Prof. Vr. iVycke 291
ci .Suti^tík dcr yenenklinik . . . .' 3<)l)
B^merkunz^ dazu von Pn^f. Rasohid IVy 311
áf .StatUtik der chirurgischen Poliklinik 312
e» .. der gynakoltígi'ïohen Polikliiiik 313
í» .. der otolaryng»:>logischen .. 313
^ der Polikíinik íúr Orthoiuidie und Mar^sage . . 314
hi der medizinischen Poliklinik 310
í . - der Todesnrsachen 323
XIV. Abdchnitt
Inreotaríora de» Knnkenhauáes imit Preisangabe) 320
Bemerkiuigeo dazu 359
XV. Abaohnitt.
Koaten d« Krankenverpflegungsftages 30<.)
Vergieích roit Deutschland 302
Sdllufiirort 305
Als ich im Mai 1898 auf der Tftrkischen Botschaft in Berlin
den Kontrakt unterzeichnete, der mich auf 3 Jahre der Tiirkischen
Regierung in der Stellung eines Inspektors der Kaiserlichen Militftr-
medizinschule in Stambul verpflichtete, waren mir tUrkische Verh<-
nisse vOllig unbekannt. Auch aus den mir vorMegenden Bedingungen ^)
konnte ich mir keineswegs einen klaren Begriíf von dem machen, was
man von mir erwartete, und die Hoífnung, daS das nach meinem Ein-
treífen in Konstantinopel anders werden wOrde, wurde grOndlichst
getáuscht. Denn so oft und so eindringlich ich auch bei meinen
hohen Vorgesetzten nach dem Zweck „meines tflrkischen Daseins**
forschte, dieser Zweck blieb in ein undurchdringliches Dunkel ge-
hiillt, und es verlautete nichts íiber Wesen und Ziel der vor mir
liegenden Arbeit
DaS es gerade angenehme Tage waren, die ich damals mit
meinem langifihrigen Freunde und nunmehrigen Mitarbeiter Doktor
Deycke verlebte, kann ich nicht behaupten.
Hinter mir lag die praktische, zwar arbeitsreiche, aber streng
geregelte Tfttigkeit des deutschen Arztes und der ideale, mein ganzes
Dasein ausftillende Beruf eines akademischen Lehrers — vor mir ein
tiefes Dunkel, kein Weg noch Steg, kein Anfang und kein Ende!
Ich sah hinein in ein Gewimmel der widersprechendsten Meinungen
und Str5mungen, in ein wildes Durcheinander von feindUchen
Religionen und Nationen, und ein Sprachengewirr schlug an mein
Ohr, das mich v5Uig betáubte. Zudem mehrten sich die Stimmen
deijenigen von Tag zu Tage, die mir den wohlgemeinten Rat
gaben, die Koífer wieder zu packen und zu den heimatlichen Penaten
zurOckzukehren, denn „es ist ganz ausgeschlossen, daS Sie je in
diesem Lande etwas Verníinftiges erreichen werden".
Es war ein grofies Gliick fOr mich, dafi ich unmittelbar nach
meiner Ankunft emstlich daran gegangen war, mir so rasch als m5g-
1) Cf. pg. 7 uod 9.
Kieder, Selbetcelebtei und QewoUtet.
2
lu'li cinc eigeno, d. h. individuelle Anscliauung und Auffassung
dcr nicine Mission bctreffenden Dinge zu bcscliaffen, ehe noch dieses
weitvcrhrcitctc. pcssiniistischc Trtcil iibcr Land und Leute gleich
von vornhercin auch bei niir dcn Zustand vorbereiten konnte. der
liicr untcr der iiczcichnung ,.verturkt" wohl bekannt ist. und fQr
dcsscn Zustandckoninicn nianchc das Klima, d. h. den ..Súdwind"
vcrantwortlich niachen.
Je nielir idi niit offenen, vorurteilslosen Augen und keines-
wcgs in <lcr Absicht, niich sofort sittlicli zu entrflsten ubcr alles.
was hicr nicht so wjire wie in Preuíicn odcr sonst wo zuhause —
jc tnclir ic^li also dic niedizinischen Verháltnissc Konstantinopels
sfudicrtc, uinso niehr erwuchs in niir die Ueberzeugung, dalii micli
<ias Schií'ksal plot/.lich einer Aufgabe gegenflbergestellt habe, wie
Hie vcrlockcndcr, idcaler, aber — daran zweifelte ich nicht — auch
schwierigcr scltcn eincm Arztc und Lehrer in den Schofi gefallen ist.
\'on dicscin Moinent ab ist es mir nieht schwer gefallcn. den
\V(!g zu (íikcnncn, dcn ich gchen mutíte, und den ich entsprechend
nicincr Individualitát gegangcn bin, mit all dcm záhcn Enthusíasmus
im Ilcrzcn, dcr (íott sci Dank nocli dcm Deutschen innewohnt, wenn
cs gilt, idcclle Aufgabcn zu loscn, und Errungencs zu vcrteidigen.
Es Hchwn mir das bcstc, zwar so rasch als moglich mit gcnau
uusgcarbcitcten Ilcformvorschlilgcn hervorzutreten, dann aber alles
daranzusctzcn, baldmoglichst einc fcste Basis zu gewúnnen, von der
aus ich in dcr Folgezcit in der Lage sein wíirdc, eine ersprietílichc,
vor allem unabhilngige und praktischc Tátigkeit zu entwickeln.
Dcnn dadurch wflrde ich in den Stand gcsctzt sein, die Niitzlich-
kcif und Zwtickmilfiigkeit mcincr zunilchst theoretisch cntworfenen
UcfiU'mcn d(ir tilrkisííhcn Rcgicrung auch praktisch beweisen zu
kí'mncn, wcnn auch nur durch eine Ausfiihrung im kleincn. Da-
mit vcrzichíclt» icli gcrii und von vornhercin auf die „lockcndc"
Privaípraxis dcr (JroBstadt und stclltc jcdc verfiigbarc Zcit und
Kraft in dcn Dicnst dcr crkanntcn humanitiircn Aufgabc.
Als ich nach cinigcn Monatcn mcin im cinzclnen durch-
g(\irbciíctcs Programm dcr Tiirkischcn Kcgicrung vorlcgte, war das
Entg(^gcnk(nnmcn und das Víirsíandnis, das meine Idcen fandcn, cin
gr(»|](\^ und ticfcs. Damals entstandcn zuerst mcine nahen I^czielmngcn
zu dcn mir vorgcsctztcn Ministcrn, dcm Kricgsministcr ExccII(miz
Hiza Pascha und dcm Artillcricministcr und (icncraldircktor allcr
Alilitiirschulcn, Exc(^llcnz Z(^ki Pascha. Bcidcn und ganz bcsondcrs
dcm lctztcrcn wcrdc ich stcts cin trcucs, dankbarcs Andcnkcn bc-
— 3 —
wahren, denn ihren sachgemáBen und wahren Berichten an
S. Kaiserl. Majestát den Sultan ist es zuzuschreiben, dafi S. Kaiserl.
Majestat alle, aber auch alle Punkte meiner Vorschláge^) durch
Kaiserl. Irade genehmigte und daB mir selbst jahrelang eine aktive
Anteilnahme an der praktischen Durchfiihrung derselben eingeráumt,
ja sogar offiziell iibertragen wurde, von einer Ausdehnung und
einer Machtbefugnis, wie das wohl in Deutschland in parallelen Ver-
háltnissen einfach undenkbar wáre.
Seitdem habe ich, selbst in den triiben Tagen des schweren
Leids, das tiber mich gekommen, nicht aufgehort, der Verwirklichung
meiner Ideen zu leben. Was ich erreichen konnte, will ich im Nach-
folgenden berichten, streng objektiv und sachlich. Wo ich tadele,
tadele ich nur, weil ich zu hoffen nicht mflde werde, dadurch helfen
zu kSnnen; wo ich einmal personlich werden sollte, bedaure ich am
meisten, daB ich die Sache nicht von der Person trennen kann, und
ich bitte es mir ehrlich zu glauben, daB ich in der Person lediglich
und allein die Sache bekámpfe.
Besonders bedaure ich, daB ich die Mangelhaftigkeit
vieler t'flrkischer Einrichtungen darzulegen nicht umhin
kann. Aber als Chirurg weiB ich zu genau, dafi ich eiternde
Wunden nur der Heilung zufiihre, wenn ich sie breit aufschneide.
Leider gibt es bei uns in Deutschland Leute, denen schon der ge-
ringste AnlaB wiUkommen ist, um iiber die Tiirken und tiirkischen
Verháltnisse schimpfend herzufallen, und zwar ohne die geringste
Ahnung von den einschláglichen Verháltnissen zu haben. Die guten
Leute taten oft besser daheim zu bleiben, und vor eigener Tur zu
kehren, denn auch bei uns ist nicht alles Gold, was glánzt. Diesen
gegenflber mochte ich schon jetzt betonen, daB ich die zu beriihrenden
MiBstande keineswegs fiir so exorbitant halte, dafi solche und áhn-
liche Zustánde auch bei uns nicht existiert hStten, vielleicht sogar
noch existieren, wenn man sich nur die Miihe gibt nachzusehen, und
die Wahrheit einzugestehen, und daB die mir hier eingeráumte Stellung
zur Genuge beweist, daB tiirkische Behërden sowohl wie Einzel-
personen den ehrlichen Willen und das ernstliche Bestreben
hatten, Aenderungen zu schaffen. So einfach liegen aber tat-
sachlích die Verháltnisse hier nicht, dafi da so ohne weiteres jeder
Fremde vom grflnen Tisch aus mitreden konnte. Will man trotz-
dem einzelne Bemerkungen meiner Schrift zu einer Schmáhung
1) Reformvorachláge, Bericht I— IV, p. 9 etc.
— 4 —
der Tflrken verwenden, so erwarte ich wenigstens die Unparteilich-
keit, daíS nian auch die guten Seiten der tflrkischen Verwaltung und
die zahlreichen, vortrefflichen Charaktereigenschaften des tflrkischen
Volkes, fflr das ich geme und freudig gearbeitet habe, aczufflhren
niclit vergifit.
Meine Reformvorschláge habe ich vor mehreren Jahren (189><)
als Manuskript drucken lassen; sie sind dadurch bereits eineni
kleinen Kreise bekannt geworden. Andererseits bilden sie aber so
sehr die Basis und die Ríchtschnur fflr mein ganzes Tun und Treibcn
hicr, daíi ohne ihrc genaue Kenntnis vieles unklar bleiben wflrdc.
Das ist der firund, warum ich sie nunmehr der Oeffentlich-
keit flbergebe, und sie hier an erster Stelle folgen lasse.
Sowohl in diesen Reformvorschlágen, als auch in der flbrigen
Schrift, wird sich manches iinden, was zu sagen fflr deutschc
Verhfiltnissc mehr als flberflflssig ist, Der deutsche Leser
moge das damit entschuldigen, dafi meine Erorterungcn in erster
Linie fflr die Tflrkei geschrieben sind, und bczflglich dieser einen
didaktischen Zweck verfolgen. Damit glaube ich am ehesten ge-
recht zu werden den hohen, auf das Wohl des Volkes gerichteten
Intcntioncn S. K. Majestát des Sultans, den diescs Volk seinen Vater
ncnnt, und dem ich auch hier wie immer unsern untertánigsten
Dank zu Fflfien logen muU dafflr, dafi wir fflr die wertvollsten (iflter
und die vitalsten Interessen eines frcmdcn Volkes arbeiten durften
mit Erfolg und in Bctiitigung reiner. edler Menschlichkeit.
Reformvorschláge
zur Reorganisation des medicinischen Unter-
richts und Krankenpflegewesens in der Túrkei
(als Manuscrípt gedruckt und der Kaiserl. ottom. Regierung
Qberreicht 1898.)
Ëínleitung.
Wenn es sich auch in dem Nachfolgenden in erster Linio um
eine Reorganisation derKaiserl. Ottoman. Militarmedizinschule handelt,
80 glaube ich doch berechtigt zu sein, dieser kleinen Schrift den
Titel: Reorganisation des medizinischen Unterrichtes in der Tíirkei
zu geben, denn die Militarmedizinschule ist weitaus das grofite und
vomehmste medizinische Lehrinstitut des ttirkischen Staates, und es
ist klar, dafi eine wesentliche Neugestaltung derselben auch eine
Neugestaltung der Zivilmedizinschule und damit des gesamten medi-
zinischen Unterrichtes nach sich ziehen wtlrde.
Li der Ecole de Médecine w^erden sHmtliche Militararzte der
gesamten tttrkischen Annee ausgebildet.
Sie ist vor 74 Jahren vom Sultan Mahmoud gegrundet
worden und hat ihre erste Bltitezeit gleich nach der Griindung unter
der Leitung deutscher Aerzte der Wiener Schule erlobt. Sie hat
seitdem ununterbrochen bestanden und wird zur Zeit von ca. 500
Schtilem besucht, die von mehr als 30 Professoren unten-ichtot werden.
Frtiher wurde in franzosischer, seit 15 Jahren wird in ttirkischcr
Sprache unterrichtet. Nur die wenigen nicht turkischen Lehrer
unterrichten auch jetzt noch in franz5sischer Sprache.
Da die Zahl der Schtiler in den lotzten Jahren stetig stieg,
w^urde von S. K. Majestat dem Sultan der Neubau der Schulo in
wesentlich vergrofiertem Mafistabe befohlen. Haud iu Hand hiennit
sollte eine Umgestaltung des Untemchtes statthaben. Mit dem Neu-
bau ist bereits begonnen. Die zuktinftige Schule kommt auf das
Asiatische Ufer in unmittelbare Nahe des grofien Militarhospitales
Haidar-Pascha zu liegen. Das Hauptgebaude kommt Ende diesos
Jahres unter Dach. Die Vollendung des Ganzen ist vor 3 Jahren
nicht zu erwarten. Das Hauptgebáude, im italienischen Palaststyl
geplant, verspricht geradezu grofiartig zu werden. Die Lage des
Ganzen ist hygienisch tadellos und landschaftlich wunderbar.
Ende vorigen Jahres gab S. K. Majestat der Sultan, in voller
Wtirdigung der Bedeutung deutscher medizinischer Wissenschaft, der
deutschen Regierung Seine Absicht kund , dio von ihm geplante
Reorganisation der Militarmedizinschule von einem deutschen Uni-
— >^ —
v'irHÍtAtiflohrer auHftihren zu lassen. £r bat um die Entsendung einei
Hí)lí:hfín. Naohdom ich seiten» des preufiischen Kultusministerium
fíir ílir^He MÍHMÍon bestimmt und auf die Dauer von 3 Jahren beurlaub
war, habe ích meine Stellung als Inspektor der Medisinschnle an
5. .Ftini angetreten. Ich habe mich sofort an das Werk gemach
und jíjdonfallH ernHtlich verHucht, meiner Aufgabe gerecht zn werdeo
()b OH mir gelungen ist, bis jetzt wenigstens das in mich gesetzt
grolio Vertrauon meiner Regierung zu rechtfertigen, dafttr sollen di
nachfolgenden Bl&tter den Mafístab der Beorteilung an die Han<
^íiben. Die in denselben niedergelegten Berichte sind gerichtet ai
Hoino Kxcellenz den zustSLndigen Herm Minister und Direktor de
MiliiArHchulen den Keiches Zeki Pascha, doch hoffe ich, dieselbe:
auC'h perH^inlich S. K. Majest&t dem Sultan ttberreichen und zu
Hannnen mit den Originalbauplan der zukttnftigen Schule S. K. Majestfl
im mOndlichen Vortrage erlautem zu dtlrfen. *).
Ich habe die Berichte als Manuskript drucken lassen. Sie sin
alno keinenwegs ftlr die grofie Oeffentlichkeit oder gar fttr die Tage£
proHHO boHtimmt, sondem nur fttr einen kleinen Kreis von Sachvei
HtHndigon , dio sich fUr meine Tatigkeit interessieren, oder dere
IntoroHHO und doren Httlfe ich fttr meine Sache gewinnen mdcht^
Darín mOgo zu gloicher Zeit die Berechtigung und die Entschuldigun
! goftinden wordon fttr die w^enn auch beschr&nkte Verbreitung diesc
kloinen Schrift, dor ich ihre ursprttngliche Fassung absichtlich g(
luHHon habo.
Boi moinor Mission handelt es sich lediglich um die Erfttlhin
oinor idoalon Aufgabe. Da aber bei dem Ausfalle derselben zweife
loH (lio (loutHcho inedizinÍHche Wissenschaft mitinteressiert ist, &
glaubo ich auc.h auH diosom Gmnde berechtigt zu handeln, wenn ic
y\ifA, Hchon nioino PlKno oinigon Milnnem der deutschen Wissenschal
untorbroito, doron HachvorHtandigos Urteil fttr mich mafigebend ist. -
Ich woití, datí dio AuHftthrung meiner Vorschl&ge auch in Z\
kuiift auf rocht grofio Schw^iorigkeiten stofien und recht viel Arbei
(íiMÍuld und AumÍauor orfordem wird; doch weifi ich sehr genau, da
H. K. MajoHiat (lor Sultan nieiner Mission ein grofies Wohlwolle
und IntoroHHo ontgogonbringt und weiterhin gibt mir das, was ic
boroitH hi(»r fortigHtoUon konnto, Mut und Lust zu weiterer Arbeit i
roi(*hom Mafio.
In (lor allonitichHton Zoit worde ich das von mir gegrttndet
utid vollí^ nH(*h (loutscliom Mustor eingorichtete Krankenhaus Gttlhai
oWiffni^n. Moin AHHÍstont Dr. Dovcko und ich werden hier am Krankei
«
botto dio Modi/.iuHchttlor untorrichton. Deutsche Krankenschwestei
wiH'íh^ii hitM' ini Voroino niit uns dio Krankenpflege austtben unt
wiMin au(*h xunticliHt nur ini kloinon Kreise, anfangen, tttrkiscl
Knmkonpfh'gor lioran/ubildon. Damit ist mein erster und der wesen
lichslo Punkt moinos zwoiton Borichtos erfttUt, vor AUem ist ab(
\) Januar IIHU: Ut mir \roXf. allor Bomiihungen leider niemak m5gii<
— 9 —
ftir ims der Boden zu einer erspriefilichen Tatigkeit geschaffen und
nunmehr gilt es, Einer Hohen Ttlrkischen Regierung zu zeigen, was
wir auf diesem Boden zu leisten vermSgen^). Erst nach Jahresfrist
erbitte ich billiger Weise die Genehmigung zur Ausftihrung meiner
im Berichte 11, III und IV niedergelegten Reorganisationsplane. Ich
habe n&mlich den sicherlich nicht unbescheidenen Wunsch, dafí es
nicht meine, seitens Einer Hohen Ttirkischen Regierung freiwillig
tibemommene Autoritat des deutschen Universitatslehrers sein moge,
welche die Berechtigung meiner Vorschlage dartut, sondern eigene
Arbeit und Tatigkeit in ttirkischen Diensten.
Pera, den 1. Oktober 1898. Professor Dr. Rieder.
I. Bericht vom 9. Juni 1898 betreffend:
Ausbau des Lyceum GiUhane zu einem modernen
Rrankenhause.
Nachdem S. K. Majest&t der Sultan die Gnade gehabt hat, mich
als „inspectour de PEcole Impériale de médecine á Constantinople"
und als „professeur de Clinique inteme et exteme" genannter Schule
hierher zu bemfen, erwftchst mir die Aufgabe, Ew. Excellenz Vorschlage
zu machen, die geeignet sind, „k assurer le parfait fonctionnement de
cet établis ement et á en faire une pépiniére modéle de médecins
capables et á la hauteur de la science modeme*". Zu gleicher Zeit
hat S. K. Majest&t der Sultan mir befohlen, eine Inspektion der
Eaiserlichen Medizinschule und deren Einrichtungen sowohl, als auch
eine Besichtigung des ftir mich als Hospital in Aussicht genommenen
Lyceum Gillhane vorzunehmen, und die Resultate dieser Erhebungen
Ew. Excellenz gutachtlich zu unterbreiten. Nachdem ich dem ersten
Befehle sofort nachgekommen bin, erledige ich mich hiermit auch des
zweiten Teiles des mir gewordenen Auftrages.
Gestatten aber Excellenz, von vomherein darauf hinzuweisen,
dafi die nachfolgenden ErSrtemngen tiber den engen Bahmen eines
Berichtes hinausgehen, und dafi ich die ergebene Bitte aussprecho,
in ihnen ein bei mir feststehendes Programm erblicken zu
wollen, auf Grund dessen allein ich imstande sein werde,
die mir Ubertragene Aufgabe i n erspriefilicher Weise zu
losen.
Die Besichtigung der Medizinschule hat auch mich zu der Úber-
zeugung gebracht, dafi ihre Gebaude und ihre Einrichtungen nicht
mehr ausreichen, um Arzte heranzubilden, die den vielfachen An-
forderungen entsprechen sollen, welche die heutige Wissenschaft an
jeden Arzt zu stellen das Recht hat. Nachdem aber S. K. Majestat
der Sultan in Wttrdigung dieser Tatsache bereits den Neubau der
1) Januar 1903: Zum Zeugnis dessen das vorliegende Buch (Teil 1 u. 2).
2) Cf. § 1 meinee ContracteB.
— 10 —
Medizinschule befohlen hat, darf ich wohl die genauere Erortening
dieses Punktes, soweit eie nicht im nachfolgenden doch erfolgt, auf
spáter verschieben.
Die Besichtigung des mir zum Krankenhaus bestinmiten Lyceum
GUlhane konnte mich nur mit Befriedigung erfiillen. Dasselbe ist
aufierordentlich giinstig gelegen imd entspricht den Anforderungen,
die man in hygienischer Hinsicht heutzutage an ein Krankenhaus
zu stellen verpflichtet ist. Die Sftle sind geraumig und hell, die
Fenster grofi, die Ventilation gentigend, die bereits in die Sftle ge-
stellten Betten gut. Selbst weim das Gebilude mit mehr als 150
Betten versehen werden sollte, so bleiben doch noch genUgend Rftume
tibrig, um aus denselben alle heutzutage ftir ein modemes Kranken-
haus unbedingt notigen Nebenraume schaffen zu konnen. Aber diese
Nebenraume miissen unbedingt geschaffen werden, wenn anders das
Haus tiberhaupt als Krankenhaus, wenn auch nur auf kurze Zeit,
dienen soll. Denn in dem Zustande, in dem es sich augeublicklich
befindet, kann es nattirlich noch nicht mit Kranken belegt werden.
Im engsten Zusammenhange mit diesem zuktinftigen
Krankenhaus steht meine Lehrtatigkeit.
Ich bitto Excellenz, sich der Erklftrung erinnem zu wollen, die
ich sofort im Anfango dor Yerhandhmgen íDezember vorigen Jahres)
abgegeben habe: dafi ich meinen Lehrberuf nur am Kranken-
bette ausíiben kann.
Das ist in der jetzigen Militftmiedizinschule umnSglich. Solange
ich also nicht ein dem heutigen Stand der Wissenschaft entsprechendes
Krankenhaus zur Vei*fiigung habe, kann ich den mir tibertragenen
Unterricht nicht nach der Methode ausiiben, die ich fiir die allein
riclitige halte, ja sogar: ich bin aufier Stande, ihn uberhaupt
beginnen zu konnen.
Unterricht und dio vou mir ftir notwendig erachtete Reform
HÍnd abor identischo Dinge in meinen Augen, d. h. auch diese Refonn
wiirdo damit beginnen, dafi das Gebftude nach meinen Vorschlftgen
flo rasch als mfiglich ausgebaut wird.
Ich mache dahor don Vorsdilag, gerade mit Rticksicht auf die
ausgozeichneto Qualifikation dos hier in Frage kommenden Raumes
imd OrtOH, das Lyceum Giilhano, unter volliger Aufrechterhaltung
dos beroits gogobenen brauchbaren Gnindstockes, zu einem Hospital
moderner Art auszubauon, derart, dafi es als Vorbild ftir die zu-
kíiuftigen Kliniken und Krankonrftumo der Medizinschule dienen kann.
Und Holbst ftir don Fall, dafi os in dem Augenblick, wo die neue
Medizinschule bozogon wird, seino Bestimmung als Krankenhaus ver-
lioren soU, vemiag ich diosen Voiwhhig nicht zurtickzuziehen. In
jedom Falle mufi ich der Vollendung dieses Hospitales eine grund-
logendo und geradezu entschoidende Wichtigkeit zuerkennen hinsicht-
lich der Verwirklichung dor projektierten Reorganisation
der Modizinschule.
Ich bitte gehorsamst, Ew. Excellenz dieses nfther ausftihren
zu dtirfen.
— 11 —
Als oberster Grundsatz und als zu erstrebendes Ziel bei der
Neuorganisation der Medizinschule gilt mir, die Schule so einzu-
richten, dafí:
1. Aerzte an ihr ausgebildet werden, die in ihrem theoretischen
Wissen und vor allem in ihrem praktischen Kënnen allen An-
forderungen entsprechen, welche die heutige medizinische Wissenschaf t
an die Aerzte aller Kulturvolker stellt.
2. Dafi auch Aerzte aus ihr hervorgehen, die ihrerseits als
Lehrer ihrer eigenen Landsleuto an derselben Schule mit Erfolg
wirken, und die auch mit selbstftndigen wissenschaftlichen Arbeiten
in den Wettbewerb mit den Aerzten anderer Volker treten werden.
Sollte auch zur Erreichung dieses Zieles zun^chst die Mithilfe
deutscher Universitfttslehrer nótig sein, so soll dieses doch nur einen
vortibergehenden Zustand bilden. Denn nach meinem DafUrhalten
steht nichts im Wege, mit Hilfe der neuen Medizinschule auch in
der Ttlrkei dasselbe Ergebnis erzielen zu konnen, das die medizi-
nischen Fakult&ten Deutschlands tftglich erreichen: praktisch aus-
gebildete Aerzte und wissenschaftliche Lehrer.
Naturgemafi kann dieses nur m5glich sein, wenn die Ttirkei
ttber Lastitute verfttgt, an denen sich Einrichtimgen befinden, welche
das Studium aller Zweige der medizinischen Wissenschaft in aller
nur wttnschenswerten Weise garantieren.
Solange das nicht oder nur unvollkommen der Fall ist, werden
die heranwachsenden Aerzte immer von neuem wieder in das Ausland
getrieben werden, um sich von dort eine grtindlichere Bildung zu
holen. Es erscheint daher als eine conditio sine qua non: die neu
zu begrtindende Medizinschule mit allen modemen wissenschaftlichen
Hilfsmitteln (Inventar, Apparate, Instrumente etc.) zu versehen.
Naturgemafi wird die Errichtung einer so grofien Anstalt, als wie
die noue Medizinschule seitens der Ttirkischen Regienmg goplant
wird, eine kostspielige und, wie ich nicht verhehlen will, nicht ganz
leichte Sache sein. Allein, soll etwas wirklich Leistungsfahiges
geschaffen werden, so sind weder Arbeit noch Kosten zu sparen.
Auf jeden Fall mufi der Plan der gesamten Einrichtung in allen
Details genau festgesetzt sein, ehe man zur Ausftthrung schreitet.
Ein Herumexperimentieren wahrend der Einrichtung mufi durchaus
vermieden werden, wenn nicht viel Geld unnotig ausgegeben werden
und wenn andererseits das ganze Werk ein einheitliches Gebilde dar-
stellen soll.
In dieser Erwagung finde ich eine weitere Begrttndung meines
oben vorgetragenen Vorschlages — d. h. ich halte es ftlr sehr
zweckdienlich, vor Inangriffnahme der definitiven Einrichtung der
Medizinschule gewissennafien eine kleine Vorprobe zu machen, dadurch
dafi ich das mir zugewiesene Hospital mit allen Einrichtungen eines
Krankenhauses ersten Ranges versehe. Gleichzeitig ware ich dadurch
am besten in der Lage, einer hohen Ttirkischen Regierung durch
die Tat zu zeigen, wie ich mir die Neuorganisation der zuktinftigen
Schule denke. Denn auch die Reorganisation des Unterrichts wtlrde
~ 12 —
/?iMii> fi«r<«j|/-hlM-h F>#«í;innMi, da ïrh Hofort in dem modern eingerichteten
K'-nrik«inhi«M*t#« rfM*iriA ÍA^hTikfisikf^it anfaniren kann. ond es mir damit
tttff^)ith ^**it}r%vhf wird, jetzt ^leirh wertvolle Elrfahmngen sammeln
án lí/>Mfv«»ri (\}mr di^ Kiif^nart meiner Schftler und der Kranken. Es
i^> (lt«»>4#m i»iri wht wi/*htiger Pimkt bei der Aosarbeitnng des
(|*»í»fiifiv0n Ori;i%nt«ntinní«|>laneH. Irh bitte bedenken za wollen, dafi
U'h liiMr riM-hf <l«nfKrhf^ Stiidenten unterrichte, oder ffir dentsche
Sfi»<ltsnfpn PttH^n L«*hr|>lan aní^ztiarbeiten habe, sondem ffir TOrken,
it>t<| lUU t«»^hr«>ittrirhtitnicmi, die anf deatschen Hochschulen bldhen,
)i»i»ri4»iUfi4)M ttttr «lncn Pati^r hal)en werden, wenn sie nicht mechanisch
Hf»*»i-fri*|/t»ii. 4<iit4)«»t^i iit»r Ei;;enart des* Landes ond der Leate so weit
r«)4 »»</)£ )M-h iitiicp|iattt wenleu.
MiMiiti win) «itin-h den Aiisbau des Hospitals eine breite,
i«i4«)iMt-is |lH.4f9 rt<fwo)il fUr «lie Neu»»inrirhtung der zuktinftigen Medizin-
••íOiMlMt rtlrt iiin»h filr «U»» iuuen* Or^anisation derselben geschaffen.
t^i)»*i» i^w^aifl*» M'h ifttr uii'ht, (iafi tn>tz der jetzt zu bewilligenden
V^i»)»lmitiint** ««t^^iítuii^ioh doch nofh Geld gespart werden wird. Diei^e
)Mi-^t- m\\ ttpwinijf^tnÍM ^uoLme !*etzt sich aus zwei *rrofien Gmppen
tn i{i-it|«|»o \ Hin») x{\%* im Kn&nkenhaus imbedingt notwendigen
t*KM)M')tgti VMf<liii|pntit;ivn t»urhttlri»u. Hi<»rbei handelt es sich aller-
^tiM^ lUi- ilmt V\%\\^ «)iiii iritlhaQ^ ^p&ter ^wine Bestimmung aLs
t^»HMKi^ti)ifiMK \oi*)i«»ti»n »u»I)fi*^ ttni t'»'n»iïí^ penlus^ «.ioch nur zum Teil:
vt^*Ht(il >í%»»^) t p. »)u»^*lt OMlfíirbHntuii*rn*.'h der Winde die Daaer-
ík»%l'*»jikt>i»' ^lwM ^»*Mt\Mt iii»l>*iu»{*»ïi ritir «»rhohr wuniea» tmd •iiet*e Ren»>-
\»%»»»M» V'itiMti- mhJw <|»<i'*\M>«tt V^írwi«n«ttmii: 'ie«* Gtfb4u»iet> altf Wihn nTi«r
vshM t v^ ->»»»»»» otv«M»tM» itt ittr\». WM> i**r !iv'^»t»iiische A'ts^bau ier BLloíietre
MM\» íiM ^AuiiMut C;t;iM»u'ít .♦L>*»r wni ïiaii >4ob. we jerwir» 'jÍTen
vMv\-i^»n-. ^%i»-i«iM »u*iitr*»t. tttii *ti*Mi ^w*:í4ít«r'tiíAJÍ**a 3r»uew»íiiíe ji
\*^ti>uMM)«i M^iÍKtn-^K» íi»> Hí"'.ttf»«ti •.ttti^tt "r*!?*. ii»? J%*i ier V isrfíh mn'T
mm ^♦*»ikMt Mi^ït itM»<t%'«iiti«» ttt v->^»iJ%»it .tit^sQttittiu>«u sin»í. .un -jn'íienfren
v^k^ ^w-»4||^)i«, m^^ ttttt\»i-';;j*m ' ^«aaits4j[n^u ^*iiiir-^o i:!>utieQ.
tS*t \ «^tut ^it>. .^»»it*i*\» *"5% <n*í .H»»rntic' r»ti>'i! ¥lni-i'ur-mir*m»
»Ui ïi» íU* *t^ut»%lt\rlt»M;;^ rt»r V '^ni^Mt tni»v»fiii;i' n>fn*«u\Í!LC '?UHt. JuIh
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•^•"•-i'l^ *•» M-v*-.'n •••jj»»- 'X;r»».,-4 %»-«<*. -.. ",.■».
— 13 -
Dabei darf ich Ew. Excellenz darauf aufmerksam machen, dafi
die unten des genauem aufgeftthrten einzelnen Zimmer mit ihrem
Inventarium und Instrumentarium etc. derart projektiert sind, dafi sie
mit geringen Modifikationen in der neuen Medizinschule unmittelbar
in eine Klinik umgewandelt werden konnen, denn die Apparate sind
alle sehr reichlich berechnet uud reichen auch ftir ein Krankenhaus
mit der doppelten Bettenzahl aus.
Die Gesamtsumme, die zun&chst aufzubringen wftre, vermag ich
nicht voUst&ndig zu ttberschauen, da ich aus Unkenntnis der hiesigen
Verhaltnisse ttber die Kosten der baulichen Verftnderungen nicht
orientiert sein kann, doch glaube ich, dafi diese Kosten, da nur das
Allemotwendigste gemacht werden soll, keine allzu hohen sein werden.
DieKosten der medizinischen Ausrttstungeii werden sichauf 30000Frcs.
belaufen. Wenn diese Summe hoch erscheinen sollte, was ich kaum
glaube, bitte ich noch einmal daran erinnem zu dttrfen, dafi es sich
hier nicht um eine Ausgabe fttr mein Hospital handelt, das in ein
oder zwei Jahren doch wieder fortfallt, sondem um einen wesent-
lichen Teil der neuen Medizinschule selbst.
Selbstverst&ndlich setze ich bei allem diesem voraus,
dafi mir bei dem Ausbau und der Einrichtung des Hospitals
vOllig freie Hand gelassen wird. Es gilt dieses fttr die Aus-
wahl und den Ankauf der Apparate, Instmmente etc. ebenso, wie
ftir die Angabe der zu treffenden hygienischen Umandemngen. Ge-
Bchieht dieses, werden die Arbeiten sofort ausgeftthrt, die Neu-
ansdiaffungen durch Bewilligung der Kosten sofort in Angriff ge-
nommen, glaube ich versprechen zu kënnen, dafi Konstantinopel in
einigen Monaten ein Krankenhaus besitzt, das in jeder Hinsicht und
in jedem Staate jede sachverstandige Kritik aushalten kann, und das
zu gleicher Zeit eine Lehrstatte bilden wird, aus der viele tttchtige
Aerzte und Lehrer der Tttrkei hervorgehen konnen.
Beilage A.
DetaiIIierte Angaben uber die im Lyceum Gulhane vor-
zunehmenden baulichen Veranderungen ^).
Das Krankenhaus ist berechnet auf 150Betten (100 chirurgische,
50 innere Kranke).
I. Allgemeines.
1. Die Wande samtlicher Korridore, der Sftle und der Zimmer,
mit Ausnahme der Operationszimmer (cf . unten), sind bis etwa Mannes-
hohe vom Boden aufwftrts mit weifier Oelfarbe, der ttbrige Teil der
Wftnde rait weilier Kalkfarbe zu streichen.
2. Die Fenster und Tttren der ebengenannten Zimmer sind samt
ihrer Ëinfassung ebenfalls mit weilier Oelfarbe zu streichen.
1) Zusammengezogen aus dem Bericht vom 9. Juni und vom 18. Juni.
— 14 —
l\. l>io KutUïOíii-n alloi' Ziininor (mit AusnaLme der OperaTions-
iinil i\ov \\;n\t'7.\\í\\\w\') ií. initen ' siml zu finiissen. nacL«Jem ilie
v\\iMlirn íl«'n Oit'lon lK's!t'lu»n«ien Hitzen snrirfiiltiírst verkittet sin«i M.
\. 1 n :» 1 1 o / i m nuM* i s t ( í a s - u n « 1 AV a s > e r 1 e i t n n *: z n f iï b r e n -».
o. Kur liii* liiMzunir si«ll ilnrrh Aufstelluui: ::eei«nieter Oefen in
:illi'n Kitumon iii»s Kmnki'nliausrs ;;osori:t wenlen.
(i An iiliin Krn>li'rn siml Zitiivorhanire ans weiliem. frnt was<Ij-
li:irini l.rinrnsiulí anzulirin^on.
II. Spezielles.
l^iii'ilí Vnil):íu mus>on foli:on>lo Xolunriiumo :;c->ohaffen wonlen:
I A '*i']« I I M-lu's (> JMM";| T Í^MlsyÍUímfr.
*.^ St»|M i>ilu'> 0|M'r;í 1 1 iMi>.- immor.
K> iNi \\\ oinoi- in.uli'vmn « hirr.:i::>ilion Klinik :iiierlriUlii.-h . daU
.lio Kiankon. du' :in K.iii'rr.iii: lior \Vui;'.or: ioi'.^oii . >Troni: vi"»n vlen
i,l»:i;Tn Ki:)nkon wiihivn.l iliror iimiiíOn l>il.;ii:il::i;i:>'.Jiiiur i^etrennt
wci'.iii:. \xo-.! sio o:no i^rot.M- 111:^1 ai:d;r.'.on.vii- l:.:Vk:i.r;Si:íiahr íiir «iio
.. li;ii,-«'r. Ki:nikrn il:ii>ioÍlin. Po^h;^.:!' wtr.itv. >:r ír.; h \rí einem í:o-
N,ii:,Jri ít-n ,.;n:nui .^j»rv.oM. u .^/. ;■.:•* !. 'i-..i l:.:'v k: ^'Vj ':r> eii:<-ii*]ioheu
i ^pi :í«1 :»«i.»;t:».i> \iín.;»Mi^r. w .V..
.*\ • . i r.í n. r 1 l i,\ v.; . k : . • > k ■ ■ ] .>. I. ■ v ":.•:..:>. i. o A 7 !> í- : T e n.
\\\i\ í.:i,!iV. -i.r 1 i;!< ;*>... i..'.._i :, ;■.'.:> ■.t ::. iT'i-Tt .irr ÍLineren
V,V. ..; >':,.: V.;»I; .:.r>Í»t: ]v V :.•.:-: . ! T-k ;:>»^ K. I.Z.X-T. hier íih-
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— 15 -
Díese Gebiete gewinnen so sehr von Tag zu Tag an Bedeutung,
dafi es tiberflttssig ist, noch Erklarungen hinzuzuftlgen. Aufierdem
ist Dr. Deycke besonders ausgebildet in diesen Spezialfacheni , so
dafi er in hervorragendem Mafie befahigt ist, Unterrichtskurse tlber
diese Gegenstande abzuhalton, vorausgesetzt , dafi die notwendigen
Apparate ihm zur Verftlgung stehen. Dasselbe Zimmer kann auch
als Dunkelzimmer ftir Augen-, Kehlkopf- und Ohrunter-
suchungen benutzt werden.
5. Sogenanntes orthopadisches Zimmer. In diesem Zimmer
konmien orthopadische Apparate behufs Behandlung der so h&ufigen
Gelenksteifigkeiten oder Wirbelsaulenverkrummungen zur Aufstellung.
Hier konnen die Schtller lemen, unter Anleitung des Lehrers Gips-
korsette und andere kleinere orthopadische Apparate anzufertigen.
6. Sogenanntes Bandagenzimmer. Dasselbe dient als Depot
fttr alle Bandagen, Schienen etc, die nur zeitweise im Gebrauch sind.
Von hier werden diese Gegenstande empfangen und sofort nach hier
zurttckgeliefert, wenn sie auf der Abteilung aufier Gebrauch sind.
Nur durch diese Kontrolle ist ein Henimliegen der gebrauchten
Schienen etc. auf den Krankenzimmem und ein uuntttzer Verbrauch
resp. Verlust dieser Gegenstftnde zu verhttten.
7. Zwei Badezimmer.
8. Ein Auditorium.
9. Drei Isolierzimmer, notwendig fttr die Isoliemng der
Schwerkranken oder Schweroperierter.
10. Zimmer fttr den Assistenzarzt.
Zur Gewinnung dieser Nebenraume werden folgende bau-
liche Veranderungen getroffen.
a) Parterre.
1. Das rechts unmittelbar neben der Eingangstttr liegende
Zimmer wird Bandagenzimmer, das links gelegene Zimmer wird
Wohnzimmer des wachhabenden Arztes. Das Mobiliar des arztlichen
Zimmers soll bestehen aus: einem Tisch, mehreren Sttthlen, einem
Kleiderschrank, einem Bttchergestell, einer Waschvorrichtung, einem
Bett, einem kleinen Nachttisch und einem Teppich.
2. Der erste Saal rechts und der daran grenzende grofie Ecksaal
werden zu Unterrichtsraumen derart eingerichtet, dafi der erstere als
sogenannter Kurssaal behufs Abhaltung von Verbands-, Operations-
und Demonstrationskursen, der zweite als Auditorium dienen kann.
In dem grofien Kurssaale kommt ein Waschtisch zu stehen, dessen
Abflufi in den grofien zum Meere ftthrenden Kanal mttnden mufi. In
dem Auditorium werden zirka 60 Sitzplfttze errichtet. Diese Bftnke
sind an beiden Schmalseiten des Zimmers anzubringen und zwar so,
dafi sie in der Mitte einen Raum von zirka 4 Meter Breite fttr den
Lehrer frei lassen, fttr den an dor Aiifienwand ein kleines htílzemes
Katheder errichtet wird. Die Bankreihen sind in leichter Bogenform
anzuordnen, sie steigen amphitheatralisch anf imd werden beiderseits
durch einen mittleren Gang in zwei Halften geteilt, von dem aus der
— 10 —
Vuf<tu»4t vrf\>lxt. Vm aUes dios zu ermSglichen, und um eine gleich-
$v»^»;^v IWwutíuu^ iHudor rnterrichtszimmer zu gleicher Zeit zu ge-
<»'.%tt%ui. "(tud vlio8i» Unvleu Zimmer in direkte Verbindung zu setzen
dutvU vuu» l»r%nti* Tilr, die in die Zwischenwand gebrochen wird,
v^ijklnvn^Í viu^ »uC d%nt Kv^rrivlor ausmiindende, bereits existierende TOr
vlv«* Vuvi^tv^MUttts vvnuauort und viie dort befindliche Fufibodenver-
ttviuM;^ «u( ^UnviioK Ni\>'<iu mit viem Ubrigen Fufiboden des Auditoriomá
^vl'ttiv'lt^ wmi.
;t IVr ttt vitT Mitti» vier ^ireniiberliegenden Seite befindliche
>^%v%t ^^^ ;iku ^nu^r. d^r Kin^mr^ti'u: entgegengesetzten SchmaLseite
.ttt^xh v>iu«^ Hv*Uw;)kUvi vi^mkrt ^bxuteileu. dafi ein 4 Meter breites
^'.M n>Ntttimv*r' ;^vwt>nu«^tt wirvi. vidks aIs B;%vieziumier viienen áoU. Das
Mticíi .Wm K«*í*»'^^vv»r ttibLr^HKÍ^ Feuster wirvl in euie Ttir umgewandelt,
>ív*.s^'VMv íu»r» xvr^n i.tt vitT twu 5u errichteuden Soheidewand eine Ver-
►.nxíMM^^i a* 'tvivii i^«t SdMkltí Ati^bnjkcht. IHetfe Schi^idewmnd geht
'»i.^ ^uf *\t\\\*^ >Êk*r\{ Arts H^^ls h^r^^»ï>te!!t» i^t *ber eb«?nfalls anzu-
v< •->>u>ii«ir« >«*v^ .%k» Íuttia;wr ^vlHs-t. IW Edkd^iimmier «whiklt Bade-
H*i^nv> tttxt 1>;í^*%^''<vu ^jl ^{'^kúmc Tffv: h^mainííi biii»:. 'Ía 'ia;» Zintmer
^»ii»,%.t rt íor X— -ví Ivír ,i>3.wa Ab'V£.':;?j: l;*í^. VTiscaflftícitrMik imd
» i -% t\ . I í i»t ■ V * * V . » in^ ,*Ví<'" t r .*tí "v» v.*Tí ^j^v rf sc-i3Lvi*f 5-ir Ai^?Ohl^nx- áo i^
»u» \ •vt.it»rt»H mtv» ^»»->««' -rcí»^ ítt*i)ju^it aIí> S«iCïwi. kl*KiiJé XA«:h:-
'.>*,»K» ut\f ,»«ft\» Vi v>í,.i\*»r*^.'l ^tff,i;
^ *'k» .-»•-»« *i\' rxf V>*« »>í«i'í 1 Aii^vrti': ^acmmisiiknL ZLiLaiiec
>e. ■ ■: . * V >,^ «^j.^ v: » . . -. V. " * xi j^* ^ -viv .1 . ' ,">wv < 1 x^-vi Tó***rR í*r tr^U.UiTfll! Êtír
.ï^N*.- V. ■> .XA v;..;v >i v>- V .i'"\ \ %.».".".ï.j>^\' •.:' ,:v '<■'.; in.i] "121^
.N*.^ V '**'•<"*•>'>>.». - .^ .-. í^ •.". ",•,■.%,•: .^^,.:.-. ^..--.t.* ^"^W:. ."í-" IL. ' <UXlfC
-* .X-H>v-'' v,,'*w. -• rx •.*■•'.> N.-. ■'■•*•.'■.••, ."^■■' 'S^"^« * ■"••, '4 "ï.'ïfir MXfc-
^ -> ^ "■^*-* ■,- .'.-,*.. V " ; .■«••'ïv ï .■ *t ••• -..-^^ A *rs.-ï--?.s.t>5ti>^ "**!>>.''. *»ft^
*•,.•< »• .*•-«• ".j* *^ *,">.. r . >s. ".■♦.-■■* ■'. X. ;«É .N,"^ .. ï^^'»*^^.-. t ■* .-,* .".•'s^ífl
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- . - .. . » V .1» . . ■. w . •.v "v .^ > '»^>. ' ' >^ -. ***■*«. «^*
— 17 —
sich ebenfalls in einem Beutel, dessen Plombe die Nummer des be-
treífenden Saales tr>.
b) Erster Stock.
In den Krankenraumen des oberen Stockes werden chirurgische
Eranke untergebracht.
1. Der an der Ecke der Treppe nach Westen zu gelegene
Komplex von drei Zinamem mit Vorraum wird folgendermafien ein-
gerichtet :
Das grëBere Eckzimmer dient als aseptisches Operationszimmer,
das mittlere als Mikroskopierzimmer resp. Laboratorium, das dritte
als septisches Operationszimmer, der Vorraum zur Aufstellung des
Wassersterilisators und des Schimmelbuschschen Apparates. In
dem aseptischen Operationszimmer sind die zwei Fenster der west-
lichen AuBenwand zu einem einzigen groBen Fenster zu vereinigen,
dessen Scheiben im unteren Drittel matt gemacht werden, um einen
Einblick in den Saal zu verhtiten. Der FuBboden des aseptischen
Operationssaales ist aufzubrechen, derart neu zu legen, daB er ein
Gefalle zum AbfluBloch hin hat. Dieses AbfluBloch geht in der
westlichen Ecke des Saales direkt durch die Wand und mtindet hier
in den neu anzulegenden Kanal, der die Abw^sser der Operationss^le,
des Kurssaales und der Badezimmer aufnimmt und in das Meer fíihrt.
Die Abwttsser (Waschwasser) der ttbrigen Sale werden in die Klosette
gegossen. (Diese Zimmer konnten leider keinen AnschluB an den
Kanal erhalten, da solches technisch nur unter sehr hohen Kosten
ausfíihrbar war.) Der FuBboden der Operationssftle wird mit Linoleura
belegt, die Wftnde und die Decken werden mit weifiem Emaillelack
angestrichen. Sowohl Linoleum als Emaillelack werden von mir
selbst aus Deutschland bezogen. Oberhalb des AbfluBloches des
Operationssaales befindet sich die Oeffnung eines Schachtes, der die
Operationsw&sche direkt aufnimmt und in einen Behëllter befërdert,
der sich auBen im Freien neben dem Eingange zur W^schekammer
befindet, und der zu gleicher Zeit mit dieser von dem Angestellten
des Waschhauses, resp. des Desinfektionshauses, taglich entleert wird.
2. Der den Operationss^len unmittelbar benachbarte groBe Saal
wird in drei annfthernd gleichgroBe Einzelzimmer umgewandelt. Die
Scheidewftnde sind aus Holz und werden wio die Wande weifi an-
gestrichen. Die beiden &ufieren Zimmer haben Zugang zum Korridor
durch die jetzt bestehende Ttir resp. durch eine Ttir, die durch
Umbau eines Fensters geschaffen wird. Das mittelste Zimmer erh^lt
keinen direkten Eingang vom Fhir, ist aber mit den benachbarten
Zimmem durch eine in der Querwand befindliche Ttir verbunden ,
und somit indirekt vom Korridore zugánglich. Diese Zimmer sind
ftir Schwerkranke, Frischoperierte, Laparotomien etc. bestimmt.
3. Das kleine, in der Mitte der Nordseite gelegene Einzelzimmer
wird als Dunkelzimmer eingerichtet , und ist deshalb mit gut
schlieBenden Fensterladen zu versehen, die eine vollige Abschliefiung
des Lichtes voraehmen. Jeder noch vorhandene Lichtspalt, besonders
Bieder, SelbBtgelebtee und Oewullies. 2
— 1« —
A-ch ÍE ier T^r. mu6 mit schwarzem Papiere verklebt werden. Die
T-lrr '.iH'ï «.iie Wande werden schwarz antrestrichen. Dieses Zimmer
>«:11 i:er.r-n als Entwickelungszimmer fiir Photographien, ííir Durch-
Ir"^"-fc::a:i^en xmd Photofrraphien mit Ront<renstrahlen, ffir Behandlung
zLÏz R-? ET^ecstrahlen, f(ir ophthaknoskopische imd lar^-ngoskopische
U-Tirr^-ohunjieu.
4. Der in der Mitte der Siidseite gelegene Saal wird in der-
srrc-^!j Weise wie der korrespondierende des Parterres zum Bade-
aiiiiziier einjïerichtet.
5. Kl^sette und Pissoir.
Dir Kl.-^sette sind in ihrem jetzigen Znstande vollig unbrauchbar
-zz. i wiir^irn fur die Insassen des Krankenhauses eine direkte Lebens-
jre-íaLr b:!den. Wenn sie in íolgender Weise umgebaut werden,
kAnii a*ioh das Svstem „á la Turka" beibehalten werden. Das
Eir>Ieiren von S}T>hons halte ich mit Rticksicht auf die Kosten nicht fiir
•anl^.iingt notwendig M- Znnftchst sind in jedem Klosettraume die Vorder-
"iiid Zwischenwande total niederzulegen imd durch neue ganz schmale
Hi>:zwande zu ersetzen. Die Turen der Klosette diirfen nicht ganz
bis auf den Boiien hinabreichen. £s bleibt am besten unten und
oben ein P ♦ bis 1 Fuii breiter Baum zum Durchstreichen der Luft
frei. Die Fenster mtissen wesentlich vergrofiert imd vervielfftltigt
und mit leicht zu offnenden Fensterfliiirehi versehen werden. Der
B-'nien des Klosettes ist aus Marmor so au<zufúhren, dafi er eine leicht
jrenei^rte sohiefe El>ene bildet, an deren tiefsten Stellen sich die
Abflut>í*ffnung Wfindet. In diese Oeffnung ist ein Porzellantrichter
einr,:setxen. Auch die Seitonwande der Klosette werden in Meterhohe
miT Mamiorplatten bolegt. Die Spiilung der Klosette soll durch ein
riniif^-rmig henmilaufendes Wassem^hr bewerkstelligt werden. Das-
>í^U<» kommt otwa halbmetorhoi^h vom Fufil»oden entfemt zu liegen
vaivi besiTzt y.ahlroioho woite Ausflutk>ffnungon. so dafí von oben herab
dor i^nzo Binnonraum untor Drnok íresproiurt werden kann. Die
lu vion 4 Klosotton goh^rigon 4 Ringrohre jeder Etage miissen aus
oinom gtMuoinsauion Sammolrv^hro kommon und v«^n einem Hahn gleich-
iriTii: ir. TaTiirkoiT j^^sotxt wordon konnon*. Aufieniem ist aber
n.vh oir.mal in jodom Kli^s^nt oin Hahn miT woiter Ausflufioffnimg
ar.ff;ilirÍTijr*^n. an don oin iiunuuisohlanoh auirosetzt werden kann,
r.rÍTTclsT desson oino onorgisoho din-'kTo Abspilhing aller Teile des
K'.^srTTr^ír.mos, in or^Tor l.inio dos in das AMlufiïvx^h gesetzten Por-
ri V.ArTviohTors jovïor70Ít sTatTÍindou kann, DanoWn bleiben die jetzt
s. b^^n oxïsTioTvndon kloinon H-ihr.o fnr .iio hierzulande iiblichen
WAsoV.r.Uir^^n bostohon tvsp. sin^i nou anrnbringon.
Boi lion riss.NÍi*s frtllon dio diokon Srhoidowftnde als vëllig
,.^irf,;;ssiji woaí, Dio W<»nd wira nrÍT Marmorplatton Wdeckt, die
/■.•,:\h o.i: í',r. ihïvm obown l\;uido or,:',^T*.g gi^ful'.rTos Wassenvhr (mit
*. ,Unn*r iiMVv StoUto Moh K^Id al* ^rriMvr V\^W horauj^ Die Svf^ons
n r.r.i<;i »ÍAnn n«*htt%hoh mii h*Nhon K^^ton ww dor Muicfarrík bêuihh!)
í íi £> ^^rs, h t x^í^nï oi 1 .
C «1ju\uiu UKV\; Uat Moh gtu' uKhi Ut\áhn itnf^iv «^ nklit duicfafOhríMr,
— 19 —
geniigend zahlreichen und gentigend weiten Ausflufioffnungen) grtind-
lichst besptllt werden konnen. Die Pissoirrinne wird auszementiert
und hat eine nach der Abflufí5ffnung hinneigende leichte Senkung.
Auch in diese untere Rinne mufi ein Wasserrohr einmUnden, das die
Rinne direkt besptilt. Der als Vorraum bestehende Waschraiun bleibt
voUig erhalten. Die Wftnde dieses Raumes sind ebenso wie die der
gesamten Klosett- und Pissoiranlagen mit Oelfarbe zu streichen. Das
hier bestehende Fenster ist auf das Doppelte zu vergrëfiern und auf
der gegentiberliegenden Seite ist ein neues anzubringen. Das ftir die
Árzte bestimmte Klosett in der ersten Etage ist in ein Wasserklosett
nach deutscher Art umzuwandebi. Der tibrige Umbau dieses Raumes
ist analog demjenigen der anderen Klosette auszuftihren.
Die AbflufirShren resp. Kan^le der Klosette, in denen sich die
Faekalien etc. sammeln, um zum Meere abgeftihrt zu werden, mtissen
sorgfaltig auf ihre Beschaffenheit und Dichtigkeit geprtift und even-
tuell emeuert resp. neugemauert und zementiert werden, damit eine
Verunreinigung des Bodens in der unmittelbaren Nachbarschaft des
Krankenhauses unter allen Umst&nden ausgeschlossen ist.
6. Der Gartenraum vor dem Krankenhause ist in einen Rasen-
platz umzuwandeln. Er soll als Aufenthaltsort der Kranken ebenso
dienen, wie oin oder mehrere Zelte, die jenseits des Weges errichtet
werden. Ein solches Zelt besteht aus einfachem waschbarem Stoff
und ist an seiner Decke zum grofiten Teile offen. Es ermíJglicht
besonders Schwerkranken den Aufenthalt im Freien und gewahrt
Schutz gegen Sonne und Wind.
III. Neubauten.
1. Ein Gebaude aus Stein unmittelbar neben dem Kranken-
hause (bereits in seinem Plane entworfen). Dasselbe soll enthalten:
a) Die Ktiche.
b) Das Waschhaus.
Beide bitte ich so einzurichton, wie es die hier herrschenden
Gebrauche erheischen.
c) Desinfektionshaus.
Den ftir dasselbe bestimmten Raum mochte ich derart nach
hinten zu vergríifiert sehen, dafi auf der dem Krankenhause zu ge-
legenen „reinen" Seite noch ein Raum von zirka 4 Moter Breite frei
wird, der als Verbandfabrik und als Sterilisationsraum ftir die Ver-
bandstoffe dienen soll. Hier kommt ein grofier Verbandsterilisator
zur Aufstellung, der von dem Kessel des grofien Desinfektors ge-
speist wird. Dieser Verbandsterilisator ist derart eingerichtet, dafi
er auch zur Gewinnung von sterilisiertem Wasser benutzt werden kann.
Der Raum des Desinfektionshauses ist durch eine steineme
Mauer in eine ,,unreine" und ,,reine" Seite geteilt; in diese Mauer
eingemauert sind der grofie Desinfektor und ein Dampfkochbottich
ftir die Desinfektion der Wasche. Dieser Dampfkochbottich wird
ebenfalls von dem Kessel des Desinfektors gespeist, der Dampfkessel
mufi also gentigend grofi genommen werden, da er drei Apparate mit
2 •
— 20 —
Oampf Yoi'^or^ren mufi. Von der ,,reinen" Seite des Desiníektions-
hausos sroht oin Fcnster direkt in das Waschhaus, durch das die dem
Wttsohhottioh ontnommene desinfizierte Wftsche gereicht werden kann.
2, l>io jonseits des Weges befindliche alte Holzbaracke ist
uitvlorF.urt^ition, und an ihrer Stelle eine neue Holzbaracke zu erríehten,
dio /immor onthftlt fiir den Direktor, Oekonomen, Oberwftrter, ein
SohnMlH^r*inmior und Schlafsftle ftlr die Wftrter imd Angestellten des
Knuíkonhíuisos.
8, Eino weitere Holzbaracke ist zu errichten hinter der Kfiche
uud dom Wasohhause. Dieselbe wird in vier Teile geteilt: der erste
ToiK im Sohatton unter den BSkumen gelegen, soll als Leichenhaus
diouou, dor zwoito als Depot ftir die Kleider der Kranken etc; der
dritto rtls Anfl>tnvahnMi:rsraum fur Viktualien iBeis, Httlsenfrlichte etc. i,
dor viorto als Zimmor ftir Reparaturarbeiten 'Emeuerung der Betten,
FHvkarboit dos Sohneiders eto.^.
4, Eino kloino Baracke, die als Aufnahmestation und Quaran-
tAuo dioui.
Anlage B.
Kt^fenanschlag fflr dio medizinisclie Gresamteinrichtnns
tles KrankenhAuses.
l, AsopTÍsohos Oponuionszimmor M. 6500.
Opoi:a:;»M'«stis*h. Wasihtisoh. irn^fior Vorbandsterilisator . Wasser-
sior"V;>,^T»^r, lusTnnuouTousohn^uk, Sihimmolbusoh, Warmwasserapparat,
lv.^Tvmv,ov.:o oto. oto. ,
",2, Sop! isoh os l'^poraTiousitimmor M. 1000
O^vT-aT'.^^v.sT'.soh. WasohTisoh, kloino Wand- ;md Vorliandschranke,
lv,sT^.:iv*^or.To oTo.\
•'^ M^iVv.^sk.^piSihos Zuv.mor M. 1500.
V.kr.NNk.^v /-«''.>^^^ M.kroTom. ii!assAohor« Zor^Trlfupi^ ohomisohe Waage
4 K^ïT^T^'ï'^VvOÍv.nihTv.v.j:, k.^r.:p'-vTT M. 2tXK).
r^ ry:.^: vví>}^V..srV.o> V>.>f r.;V"!o 800.
i V B A k : < v: ." . . V > ; V. os 7. ; v.'.r/. c v . 1 bOO,
T v'^v:..^vvíi,:.>,0.o> i'V.r,.:v**v v.v.; Wivk<:jí:: 1<>X).
5 V..\vi.:a': ..;v.. t.^v Kv.iV.krv.Níi'.c ... 4(XX).
\ ,..*:, V .■.>.:. , W ;is. V. : . ^ , ■ n\ i ^ '.s >.>s'\ . :. ; v„ k*. í .v. r V í r : Jir. i- un ^i Aranei-
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:' \ ;■. Usv.'v' ^í:,\ S. • rviv . v.: :.Vv.../: r i^:\rfr.sTAr.io M. 3000.
W >x» : >, V A : • , . . 1 . / 1 ^. V. ". .> : V', • . ' v.s " ". X k: :' 1 700.
T'; ,♦*. >;v.v:k,.>:ov. 1000.
M, Í4(W.
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♦ * 1' :. ' V-iv .■". v^-..'.;v \ >*rTx ■.>,-. AruTf- íiJi'boTi werde,
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— 21 —
st&Dde der Gnippe B. von einwandsfreier Gilte sein, denn sie sollen
aiif Jahre hinaus ihren Wert behalten. Es wiirde nicht klug sein,
hier zu sparen, denn in solchem Falle verursachen leicht Reparaturen
und Ersatz mehr Kosten als der Ankauf. Es versteht sieh von selbst,
dafi tiber jeden Punkt der obigen Aufstellung spáterhin Spezial-
rechnung bis in jedes Detail gestellt werden wird.
Zum Schlufi fasse ich, Excellenz, noch einmal mein Programm
dahin zusammen:
1. Ich will unter Benutzung des mir von einer hohen Ttirkischen
Regierung zur Verftigung gestellten Lyceum Gtilhane ein Kranken-
haus errichten, das den Vergleich mit jedem modemen Krankenhause
eines anderen Staates aushalten kann.
2. In diesem Hospital wiU ich die mir tiberwiesenen Medizin-
schtiler theoretisch und praktisch bis zur VoUendung der neuen Medizin-
schule unterrichten.
3. Damit hat die Reorganisation der Medizinschule bereits be-
gonnen. Denn das Krankenhaus kann auch hinsichtlich seiner Leitung,
seiner Einrichtungen, seines Unterrichtes eine Basis abgeben fur die
Institute der sp^teren Medizinschule. — Ich kann auf gewohntem
Terrain arbeiten und unterrichten und wertvolle Erfahrungen sammeln
fur die definitive Organisation der grofien Ecole de médecine zu
Haidar Pascha.
Genehmigen Excellenz die Versicherung meiner vorzuglichsten
Hochachtung und meines verbindlichsten Dankes.
Prof. Dr. Rieder.
II. Bericht vom 30. Juh' 1898 betreffend:
Reorganisatíou des Kraukenpflegepersonals der Turkíschen
Armee in Krieg und Frieden.
Durch die Gnade Seiner Kaisorlichen Majestát zur Reorganisation
der Ecole de Médecine Militaire hierher berufen, bin ich in erster
Linie bemtiht gewesen, die einschl^gigen Verhaltnisse und Einrich-
tungen zu studieren. Die mir ubertragene Inspiziening der Ecole dc
Médecine und anderer hiesiger Krankenhauser sowohl als das Studium
des Unterrichtsplanes fUr die Militarschtiler haben mich in dieseni
Bestreben nicht imwesentlich untersttitzt. Ich gewann ein objektives
Urteil tiber den Wert dessen, was existiert. Dieses Urteil goht
mit Bestimmtheit dahin, dafi durchgreifende Reformen not-
wendig sind.
Ich habe es mir angelegen sein lassen, eineu Reorganisations-
plan auszuarbeiten. Der erste Teil dieses Planes wird bercits niit
dem Ausbaue und der Einrichtung des Gtilhanekranken-
hauses nach deutschem Muster in die Tat umgesetzt. Heuto habe ich
die Ehre, den zweiton Hauptabschnitt Ew. Exzellenz zu unterbroiten.
Der grófite Mangel der tUrkischen Spitdler ist das vóllige
Fehlen eines ausgebildeten Krankenpflegepersonals. Ich sah mit
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- 23 -
darin in einzelnen Staaten Vollkommenes geleistet. Zahlreich sind
in Deutschland die Schwestern- und Pflegeorden, welche die Kranken-
pflege im Frieden regeln, und seitens der deutschen Armeeverwaltung
ist das Sanitatswesen im Kriege auf das MinutiOseste ausgebildet.
Die Genossenschaft des roten Kreuzes stellt eine groliartige Organi-
sation dar; durch die Genfer Konvention ist die Krankenpflege im
Felde intemational geregelt und sozusagen sanktioniert worden.
Jeder kriegftihrende Staat halt es fUr seine vornehmste Pflicht, mit
seinen sanit^ren Einrichtungen nicht hinter denen seines Nachbars
zuruckzubleiben. Ich sollte meinen, dafi auch der turkische Staat
hier nicht mtifiig zur Seite stehen durfte. Gerade so gut
wie an die andern, tritt auch an ihn gebieterisch die
Forderung und die Verpflichtung heran, fur die Pflege
seiner Kranken im Krieg und Frieden zu sorgen, wie es
andere Kulturstaaten fUr selbstverstftndlich erachten. Und
doch ist in dieser Richtung kaum der Anfang gemacht. Ich glaube
geme, dafi in den Hospitalem hier und da sich ein geubter Pfleger
finden wird, und dafi es auch im Kriege sotche gegeben hat, die
vollauf ihre Pflicht getan haben, aber das sind Einzelindividuen und
die Wirksamkeit Einzelner hat mit der Losung dieser grofien Auf-
gabe nichts zu tun. Hier tut eine festgegliederte Gesamtorgani-
sation not und nicht nur ihre Einrichtungen, sondem auch ihre
Resultate mttssen vor dem Forum der tibrigen Staaten die Kritik
aushalten konnen. Solche Resultate wie die Krankenpfleger des
Haidar Pascha Hospitals werden vor dem Fomm der Oeffentlichkeit
dem ttirkischen Staate herben Tadel eintragen mtissen, und ich meine
denn doch, dafi es allerhëchste Zeit Í3t, Einrichtungen, die
solche Pfleger zulassen, tiber Bord zu werfen und durch
gute zu ersetzen.
Ftir mich aber, Excellenz, erwftchst um so mehr die Pflicht,
hier zu allererst Wandel zu schaffen, weil sich eben Kranken-
pflege von arztlicher Tatigkeit nicht trennen lafit. Will
man die letztere reformieren, so mufi man mit der ersteren anfangen,
oder die Wirksamkeit der Aerzte wird immer eine ungentigende sein.
Mithin in allererster Linie: Schaffung eines ausgebildeten
Krankenpflegepersonales.
Die Mittel und Wege, zu einem solchen zu gelangen, sind die
folgenden.
Statutene]itwui*f behufs Heranbildung eínes Krankenpflege-
pei'sonals fur das Turkísche Reich^).
A. Allgemeine Bestímmungen.
§ 1. Die Turkische Regierung beschliefit eine Keorganisation
resp. eine vollige Neugestaltung des unteren Sanitátsdienstes der
1) Ich habe eine ganze Rcihe nachfolgonder Paragraphen (rait * bezeichnet)
den Sanitátsordnungen der Dcutechen Armee ganz oder tcilweisc entnomnien.
Ich habe dies iun zu dúrfen geglaubt, da es mir keineswegA darauf ankani, cin
24
Arme.e. Li ihren Oriindpriuzipien lebnt BÍeh diese Reorgai
an die ini Krieg iind Frieden hewftLrten dienbeaQylichen ËÍuríuhtnDgen
der deutschen Armee an.
§ 2. Um dieae Unigeataltung tatkrttftigst ins Werk kh setzen
und um vor allen Dingen den gewonnenen ReBultaten Dauer ïu
verleihen, wird die „Ecole Impêriale pour lea iníirmiers raili-
taires k ConHtantinopIe" gegrilndet.
§ 3. DÍese neugegrllndete Schule wird in Zukunft der Mittel-
piinkt aller Leistungen und BeHtrebungeu bilden, welche die AnsQbiing
der Krankenpflege naeh wisBenschaftíiehen PrinBÍpien innerhalb dea
TUrkiítrhen ReicheB zum Ziele haben. In erster Linie ist sie die
Ausbildungsstatte des gesamten unteren SanitatsperBonala der TUr-
kischen Armee. Sie ÍBt beatimmt, in allen theorelischen irad prak-
tisohen Frogen der f;esamten Krankenpflpge im Krieg und Frieden
eine dominierende Stellung einzunelimen. Falls sich die Notwendigkeit
herauBstelIen sollte, gleiche Schulen auch in der Provinz zu griínden,
dient Bie diesen als Muater.
§ 4. Im ongsten Zusammenhange mit der Eeole de Médecine
Militaire gedacht, ist sie rílumlich mit dieser letzteren verbunden.
Zuu Unterrichte der Krankenpfleger benutzt aie sowohl die Lehrhi-afte
als auch die Lehnnittel und die Krankenhaueeinríchtungen der Ecole
de Médecine eelbst. Umgekehrt aber wird auch aie ihrerseite ftír
die SchUler der Ecole de Médecine und ffir die MÍIÍtftrarzte eine
nicht unwichtjge Unterrichtsstfttte abgelien.
§ 6. In allen ftrztlicheu Fragen, besonders in allen Fragen
des UnterrichteB, unterBteht die Krankenpflegerachule der unmitt.el-
baren Leitung und Aufsicht des Inspecteur de l'EcoIe de Médecine.
§ G. Dem Inwpecteur de l'Ecole do Médecine stehen eine
gentlgendo Anzahl von Adjointa aur Seite, denen der eigentliche
UnteiTÍcht der Kraukenpflege obliegt, doch hat der Inspecteur de
l'Ecole die Verpílichtung, diesen Unterricht zu kontrollieren und eich
durch persOnliches Abhalfen von Repetitionskursen von Zeit zu Zoit
von den Fortschritten der SchlUer ku iiberzeugen. Femer halt er
die vorgeBchriebenen Examina perBonlich ab.
§ 7. Ihren EndKweek — Schaffung uiid Aufrech terhal tung
BÍnes ausgebildeten Krankenpflegeperaonala ÍUr den Krieg
und Frieden — erreicht die Schule durch Veranstaltiing von regel-
mfliflig statlfiiidenden theorotischen und praktischeu Unterrichtskursen
aus dem Bereiche des Gesamtgebietes der Krankenpflege in Krieg
und Frieden.
§ 8. Dieae Unterriehtskurse finden statt:
L Ffjr die PerBonen, welcho bestimmt BÍnd, Krankenpfieger zu
deíinitivea Kcglemont der Krajikeupflcge fflr den trirkischeii Stoai aufiustelle».
Ich wollte mich nur au der Hniid bereits bestchender und gcnugKam erprobter
VorBchriften recht verftándlicb maehcn. Mein Zweck ist \a. lcdiglich, die
Krsnkenpfleger auBzubildcn. Wie diese dann, spezlcll im Kriege, ver-
wendet werden aollcn, íst eine >-elcuiidare Fr.tge, die eachveralfindige Oftiziere
imd MÍIil&rirzte za beanlworten haben werden.
~ 25 -
2. Fttr die Personen, welche bestimmt sind, im Kriegsfalle als
Krankentrftger zu fungieren.
3. Fíir Militarschtiler, resp. fttr kommandierte Militárarzte der
Armee, welche sich mit dem Krankenpflegewesen genauer vertraut
machen sollen, um spftterhin als Lehrer dieses Faches in den Gamison-
lazaretten des Landes weiterwirken zu kónnen (cf. weiter unten).
B. Spezielle Bestimmungen.
I. Krankenpfleger.
§ 9*. Die Krankenpfleger sind Soldaten des aktiven Heeres:
sie sind in ihrem Dienstverhaltnisse einerseits ihren militarischen,
anderseits ihren militë-rarztlichen Vorgesetzten unterstellt.
§ 10*. Die Krankeripfleger rekrutieren und ergftnzen sich also aus
den Mannschaften des aktiven Heeres. Ihre Zahl pro Jahr wird durch
das Kriegsministerium resp. durch besondere Verordnungen bestimmt.
§ 11*. Die Krankenpfleger sollon sich in der Regel freiwiUig
zum Sanitatsdienste melden und bereits ein Jahr mit der Waffe ge-
dient haben.
Melden sich keine Mannschaften freiwillig, so werden solche
von den Truppenteilen aus kommandiert.
§ 12*. Die zu Krankenpflegem ausgehobenen Mannschaften
mttssen von guter Ftthmng, noch nicht mit Arrest bestraft und kërper-
lich und geistig fttr den Sanitatsdienst geeignet sein. Sie kónnen
jeder Truppengattung entnommen werden.
§ 13*. Ein dazu bestinmiter Arzt des betreffenden Truppen-
teils hat mit den Aspiranten eine Prttfung darttber anzustellen, ob
sie nach ihrer Schulbildung und ihrem Begriffsvermogen befahigt er-
scheinen, als Krankenpfleger ausgebildet zu werden. Jedenfalls sollen
solche, die lesen, schreiben und rechnen konnen, bevorzugt werden.
§ 14. Die erstmaligeAusbildung aller Militarkrankenpfleger mufi
in der Ecole pour les infirmiers militaires á Constantinople stattfinden.
§ 15. Die Ausbildimg dauert ein Jahr:
1. In dem ersten Vierteljahre absolvieren die Schttler einen
theoretischen Unterrichtskurs des Arztes. Mit der praktischen Kranken-
pflege haben sie im ersten Vierteljahre nichts zu tun. Sie werden
allerdings Krankenabteilungen zugeteilt, sollen aber hier nur die
groberen Arbeiten (Reinigungsarbeiten) ausftthren.
2. Mit der praktischen Krankenpflege beginnen sie im zweiten
Vierteljahre. Sie w^erden den Oberkrankenwftrtem, resp. ftlteren
Krankenwartem, beigegeben. Zu gleicher Zeit absolvieren sie einen
praktischen Unterrichtskurs, den ein Arzt abhalt.
3. Im dritten Vierteljahre setzen sie ihre praktische Ausbildung
auf den Krankensftlen fort, derart, dafi sie nacheinander auf den ver-
schiedenen Abteilungen beschaftigt werden, jedenfalls in regehnafiigem
Wechsel chirurgische und medizinische Abteihmgen absolviert haben.
4. Auch im vierten Vierteljahre auf den Abteihmgen beschftftigt,
absolvieren sie noch einmal einen theoretischen und praktischen Unter-
richtskurs von seiten des Arztes.
2fi
§ 16. Nach Ablauf des Jalires findet eíiie theoretische nod
praktische Prlifunf; etatt, die dcr Lispecteiir de rEcoie de MéJecine
abhfiilt. Diejenigen BchUler, wolche dÍeHe beideu Examina lieutelieu,
werden zu IJnterlazarettgehillfen aiit deui raiittíkrischen Range einea
Oubaschi ernannt und behufa weiterBr Auabildung und weiterer
praktischer T&tigkeit einem Slilitarhoapitale Konatautiuopels oder der
Provinz libergebeu.
§ 17. SchUler, welcbe die Examina nicht beatehen, bleiben
nocb ein Lalbea Jahr lang in der Ecole, wo aie nochnials einen
theoretÍBcbeu und praktischeu UnterrichtBkura Beitena des Arztes
durcbzumachen haben. Besteben sïe auch dann die Examina nïcbt,
80 werden aie zn der Tnippe zurllckveraetzt.
§ 18*. EbenBO BÍnd Schiiler, deren AuBbildung zu Kranken-
pflegem atcb nachtrttglich als uiimOglich erweist, eowie solche, die
sich schlecht fUhren oder Strafen erlitten haben, welche ihre Be-
ffirderuug zu Kvankenpflegern untunlich macben, zur Truppe zuriick-
zustellen. Pflr jeden Zurilckgeatellten ist Beitena des Truppenteila,
dem er augehiirt, sogleich Ei-aatz m kommandieren.
§ 19. Die Krankenpfleger werden eingeteilt in
1. Krankenpflegeschiller (Nefer),
2. Unterlazarettgehilfe (Onbaschi),
sch).
r-tschauscb).
als Scbliler i
eraten Jahre.
3. Lazarettgehilfan (Tscbi
4. Oberlazarettgehilfeu (S
§ 20. Die Krankenpfleger gelt-en
Ihre Verwendung ergibt sicb aus § 15.
§ 21. Im zweiteu Jahre gelten
im dritten, víerten und fíinften ais La
dieaer fiinf Dienstjahre kBunen die Lazarattgehilfen zu Oberlazarett-
gehilfen betOrdert werden. Die UnterlaKarettgehilfen, Lazarettgehilfpn
und Oberlazarettgehilfen erhalten das doppelte Gebalt ihrem miU-
tariscben Bauge entsprechend. Li Zeiten von Epïdemien oder ge-
steigerter T&tïgkeit erhalten sie bescndere Zulagen. Ihre Bekíistïgung
erfolgt aua der Hospitalktícbe.
§ 22. Lazarettgehilfen , welche exklusive il
jahres flinf Jahre lang vorztiglich gedient baben, ki
trag beim Ausacheïden voo dem Inapecteur de I'Ecole
ein ZeugnÍB ausgeBtelÍt werden, auf Grund desseu !
weitere Prilfung als „geprUfte Zïvilheïldiener" niederli
zeichnen dUrfeu.
§ 23*. Die Oberlazarettgehilfeu sollen miiglichst au Hoapital-
beamteu, zu Lazarettinspektoren, Verwaltungsinspektoreu, eventuell,
wenn sie sich dazu eignen, zu Btireaubeamten befiirdert werden und
auí diese Weise eine aicbere Lebeusatellung sich grfindeu kOnnen.
Ueberhaupt sol! dazu Gelegeubeit gegebeu werden, dafi beffthigtere
Lazarettgehilfen Íhre allgemeine Bilduug erhiiheu uud verbessem konnen.
§ 24*. Die Verwendung der Unterlazarettgehilfen und Lazarett-
gehilfen ist im gro&en und ganzeu dieselbe. In erBter Lïnie liegt
e als Unterlazarettgehilfen,
u-ettgebilfen. Nach Ablauf
3 Auabildungs-
L auf ibren An-
e de Médecine
sicb obne
>en und be-
27
ibnen ob, fUr Ordnnug lutd Keinliclikeit in deu Krankeuziimnern zu
sorgeo, alle &et!ensta,nd6 derZimmer, namentlicli aiich die vnn Eranken
benntst.en, haben eie in tadellns eauberem Zuatande zn balten. Perner
haben sie Sorpe zii tragen íiir die Wartimp, Pflege nnd Bediennnfí
der E.rauken, deren Ljigerung, Reinijjrung, Versorgiing mit cien ver-
ordneten Speiseu und (.Tetrttnkeu, flir die Uuterstiitzung der Hchwachen
Kranken heim Wethiel der Wasche, beim Easen und Trinken, hei
den natiirlichen Entieemngen, Sie milssen ferner die Darreichung
von Kafíee und Tee, die Zubereitimg vou Umschlttgen und Bsdeni
nnd die UEtRrBtiitzung der Kranken heim Baden auBfiihren. Den-
gleichen haben sie Tag- und Nachtwache hei Schwerkrankeii zu tuu
und BÍch ilberhaupt an jeiier HÍlfeleiatung, die zur Erleichtening und
zum "Wohle der Kranken beitragen kann, freiwillig ïu beteÍHgen.
§ 26*. Den Oherlazarettgehilfen liegt hauptsachlich ob: Die
Besorgung der Arzneien nnd Verbandmittel ans der Apotheke resp.
Verhandfabrik, daa Eingeben der Arzoeien, Unterstiitzung der Aerzte
beiin Anlegen von VerhSnden, das Setzen von BÍutegeln und SchrBpf-
kopfen, die Zubereitung und Anwendung von Umschlagen jeder Art,
sowie von Darmeingieilungen, Besorgung der verordneten EÍnreibungen,
Einpinaelungen und EinMpritznngen von Arzneistotten. Desgleichen
mUssen sie die Aerzte bei Operationen in geschickter Weise unter-
stfttzen kfinnen, dte Technik der Massage beherrschen und mit der
Zuhereitnng und Deainfektion der Verbandatoffe genau vertraut sein.
Zu dem Zwecke erhalten sie mit den alteren Lazarettgehilfen zii-
saimnen, welchen nëtígenfatia alle die genannten Matínahmen iiber-
tragen werden kíinnen, besondere Aushildungskurse aeitena dea Arztea,
in denen beaonders die antiseptischen und aseptischen Begeln eingelíht
§ 26, Die Portbildung der Lazarettgehilfen und di« Aufrecht-
erhaltung der einmal gewonnenen Kenntniisse erfolgt, ahgesehen von
im vorigen § genannten Kursen, dadurch, dafl ifthrlïche Repetitions-
knrse von aciitwlichentlicher Dauer stattfinden. Diese Kurse finden
womoglich an dem Hoapitale statt, an dem die Krankenpfleger ein-
gestellt aind, und werden abgehalten von eiuem Militftrarzte, der sich
an der Ecole pour lea infirmiera militaires die Pacultas docendi durch
Iresonderea Esamen erworhen hat. Aufierdem aher werden jedes Jahr
Krankenpfleger des BeurlauhtenBlandes einherufen , um ehenlalls
Repetítïonskurae in eïnem Milit&rapitale dea Bezirks durchzumachen.
Diese Kurae werden ehenfalla von einem der oben erwftlmten Mihtftr-
arzte abgehaiten werden.
§ 27, AuBerhnlb des Dienstes tragen die Krankenpfleger be-
eendere Unifonn mit Rangahzeichen, die aie von den iibrigen Soldaten
unterscheidet, Im Dienste trageii alle Krankenpfleger leinene Jacke
und ieinene Hose. Auiierdem werden Íhnen zn dienstlicher BenlitBung
teineno Schiirzen geliefert und allen bei Operatïonen und aut der
chirurgiachen Station beschafligten Pflegem hesondere Leïnenrticke.
Alie Krankenpfieger tragen im Dienate leichte Schuhe, an denen
Nagel nnd Abstltze fehlen. Ein Teil der Krankenpfleger echliLft in
— 28 —
den Rrankensftlen selbst, die anderen erhalten, soweit es irgend
míijjHch, ebcnfalls (kasemenm^6ige) Wohnung im Hospital.
§ *28. Die in der Ecole pour les infirmiers ausgebildeten
Krankenpfleger k6nnen Verwendung finden in allen kaiserlichen
Hospit&lem des Reiches, in Ausnahmef&llen und in F&llen der Not
auch in Zivilspit&lem.
§ 29*. Im Falle eines Kxieges werden die als Krankenpfleger
ausgebildeten Soldaten nicht als aktive Soldaten, sondem als Kranken-
pfleger eingesogen.
II. Krankentrftger.
*Es sollen Einrichtungen geschaffen werden, dafi in Zukunft
die Krankenpflege im Felde nicht nur auf das Feldlazarett beschr&nkt
bleibt, sondera auch, dafi Verbandplatze in der Xahe der Gefechts-
linie eiabliert werden in Form von Truppenverbandplatz, Wagen-
halteplatz und Hauptverbandplatz. Eine Reorganisation in diesem
Siiine ist notwendig, wenn der Sanit&tsdienst im Felde gut ein-
gericlitet sein soU.
Der Krankentransport ist ein Bestandteil dieser Einrichtimg.)
§ 30, Um den Krankentransport im Kriege in moglichst voll-
konuuener Weise zu sichera, wird die Einrichtung besonderer
Unterrichtskurse fiir Krankentrager getroffen.
§ 31*. Diese Krankentr&ger sind Personen des Soldatenstandes
und werden den Fufitrappen entnonmien: sie miissen bereits ein Jahr
mit der Waffe gedient habeu und werden allj&hrlich an zwei be-
stimmton Tenninen den Milit&rspit&lera des ganzen Reiches in
bestimmter Anzahl zugeteilt, um hier w&hrend eine^ Zeitratmies von
sechs Wochon im Krankentrans^x^rte ausgebildet zu werden.
§ 3*2*. Die Krankentr&ger stehen imter dem Schutze der
Gt^nfer Konvontion unvi tragen als Abzeichen eine weifie Binde mit
rv>tem Halbmonde am liuken Ol>erarme. Sie sind zu personlichem
Schutze mit Soitengewehr und Revolver bewaffnet: zu ihrer Aus-
rilstung g^hC^rt aufierxiom oino Trinkflasoho mit Trinkbecher.
§ 33*. Auf doni Schlaohtfoldo haben sie die Verwnndeten
aufausuchon. lu lalnnu orfvmiorlichon Fallois vom Pferde zn hel)en,
ihuou lío|^ck uttd Waffou abiuuohmou, boongonde Kleidtmgsstucke
»u lCvson» uud sio. wonu uC^tÍí:» uach Anlog\uiir oinos Notverbandes
aus dor iíofcH*ht?s.Uuio* Wf iohuup^woíso Vv>u dom Trapponvorbandplatze
wavh dom Wa^zynxhaUopUtJ rosp, HaupTN-orbanviplatxe zu schaffen.
Fonxor hAlvu s\o dio Vor»uï\dotonTrai:s^vno iu dio Foldlazarette
uttxï au viïo Síuut^t?iji\j^^ íu Wc^ntou. Ax;vh kc^non sie zum Kranken-
^iio«?í:o ui axo l.ji*arx^tto kvnwu\Audior: >^or\iou.
§ iiA*. K;uo ^ïvéo AuíAhl wnx KnMikor.Trip^ra :s: im Beginne
vior Ss"Max*h: t^sh ;u Koïh ur.vi ví'.uvi. Sio :rv:or. orst w^rend der
Ss*>.'^shr so?.Ns! XV, Ak:;v^t\ Mau v.cixv.t >;o iahor Kilfskrankontr^Urer.
ív^ínaI.ï su'h cxlvi>x^hov, Uí>:x vi;^^ vÍas líx^txvh: o*.nt-r. jrp.^áoi>?n Umfan<r
ar.v,:v,*.v.;: v,v,.\ .iov l^v,^^^vv:o;*, M**,r«ov \\'rVvAV,,iv**:3 orr.oh:o:. worden
*iÝ ^ioiíi i^v^iiltif^u^tt M;vXtiirat^:o >uv Vonv^uiu: pf^ollt. lo^:«& Gewehr
— 29 —
und Gepack beim Verbandplatze nieder und folgen mit den Kranken-
bahren und Bandagentomistem der Truppe ins Gefecht. Immer in
nachster N&he .ihrer Tnippe bleibend, besteht ihre Hauptaufgabe
darin, die Verwundeten direkt aus dem Feuer zu holen. Sie bringen
diese gewShnlich nur bis zum Truppenverbandplatze, um dann sofort
wieder in die Gefechtslinie zurtlckzukehren.
§ 35. Die Ausbildung der Krankentr^ger geschieht in einem
Milit&rhospitale durch einen Milit&rarzt, der sich durch besonderes
Examen die Facultas docendi in der Krankenpflege an der Ecole de
Médecine erworben hat.
§ 36. Die Ausbildung erfolgt in allen Zweigen des Kranken-
transports und in den Grundprinzipien der Krankenpflege Uberhaupt.
Richtung der Ausbildung bleibt, dafi die Krankentrftger grundsatzlich
bestimmt sind, die Verwundeten der arztlichen Htilfe zuzuftihren.
Nur ganz ausnahmsweise dtirfen sie selbst erste Htilfe leisten. Es ge-
nttgt also, wenn sie sich eine allgemeine Kenntnis des menschlichen
Kiirpers, der Kriegsverletzungen und der Verbandmittel aneignen.
§ 37. Die Ausbildung zerfftllt in zwei Abschnitte: in den
theoretischen Unterricht und in die praktische Uebung im freien
Felde. Uebungen in grëfieren Abteilungen erfolgen gewohnlich einmal
im Jahre.
§ 38. Besonders einzutiben sind: Abmarsch und Ankunft der
Krankentrager mit Verwundeten, Aufladung der Verwundeten auf
die Bahre, Herabheben der Verwundeten vom Pferde, Transport auf
den Krankenwagen, Ein- und Ausladen, Herrichtung von Leiterwagen
ftir den Transport, Transport auf der Eisenbahn, Aufschlagen von
Verbandzelten, improvisierte Strohverbande etc.
§ 39. Nach Absolvierung dieses sechswSchentlichen Kurses
treten die Krankentrager in ihre Truppe zurtick. Vor ihrer defini-
tiven Entlassung aus dem aktiven Heere haben sie nochmals eine
Krankentransporttibung durchzumachen und werden dann als Onbaschi
entlassen.
§ 40. Die Gebtihren ftir die Krankentrager sind dieselben,
die sie als Soldaten der Truppe beziehen , doch bekommen sie
wahrend der Uebung eine monatliche Zulage von Die
Bekóstigung geschieht, wenn tunlich, aus der Hospitalktiche.
§ 41. Auf besondere Anordnung des Kriegsministeriuma finden
alljahrlich Krankentrageriibungen der Mannschaften des Beurlaubton-
standes statt, von je vierzehntagiger Dauer. Die ersten Uebungstage
sind zur Wiederholung des im Untorrichte Erleraten, dio anderen zu
Uebungen grëfieren Mafistabes im freien Felde bestimrat.
§ 42*. Im Falle einer Mobilmachung werden die im Kranken-
transporte ausgebildeten Mannschaften als Krankentrager behufs Ver-
wendung im Sinne des § 33 etc. eingezogen.
m. Medizinschtiler resp. Militararzte.
§ 43. Die Medizinschtiler der letzten Klasse sollen Vorlesungen
tiber die Krankenpflege und den Krankentransport horen, resp. darin
3r> —
prnk^i^fh^ AiMnUhmo: ftrfahrftn. Díft Ketmfiiia dieí»er Dinge spielt
h^»»f'/i>tfií^A íiSr \M4^r\ Ar/f nnrl ^rst rechr fíir einen MilitSUrarzt eine
í/rffpiW* UoWf^. í^p'.^wpf/f'n AfiWfiTi an^h Mílirikrarzte der Armee Gelegen-
h^it híiKí'Ti, ^i^h hifïT vnn #^ií^íinj* dazii ansestellten Lehjrem onter-
fí/'hf^T» /n l?»í<íi^Tí nrií^l nnfftr df^rftn Anleirnnir selbst zu nnterrichten.
Mi^ «K^rlvi^r/'T» dann ^ïín F>xainen nnd erhalten das Recht, an MilitlLr-
4]f»ifrtl/-rr» dftx í/fin<'lA« dift Rff>etirionrtknrse der Rrankenpfleger nnd
di^ Ai»4hildiiníí.«kNr;<^. (íf'r Krankentra^er zii tibemehmen.
^ 44. Zii í(l^i^hf»r Zfíit ahfir aollen sie die Zeit ihres Kommandos
«n t\f'r K<ol^ d^ M/df/'infï dazu henfitzen, um durch Besnch der Vor-
l^«fifií/^fi und <l^r Klinikfín dfrr Kcole de Médecine ihre Kenntnisse,
h^rí<if»/|^rrf Miif dí'fn íhd>ifïtfi (\(*T Anatomie, Chimrgie, inneren Medizin
nrid íl«kt^riolo^ií5 anf/iifrÍHí'hf?n nnrl zu er^anzen. Eventuell wftren
fOf Mio lif'm»fidf'rf^ KnrHí^ in cler topof^raphi.schen Anatomie, dem
íliif iiri{ÍHí liMi Opf^ríitiofiHkurH an der Leiíhe, der Bakteriologie einzu-
ili'litf'fi, wif' díiH ifi I)f'utH<hland mit ^roCem Erfolge geiibt wird.
|r|i liruuclin wolil nií'lït zu bcmerken , dafi Vorstehendes in
vlfdiM" lllnHÍrlit nur uIh Ski//n anzuHohon ist, dafi eine ganze An-
v^mIiI hfitinlfm^nn HpUtorhin noch Hor^filltigHt ausgearbeitet werden mufi.
Al»«u* dio (Irundpftuhu' íU^h Organísationsplanes stehen unver-
Hiikt fnMt.
\*on drn ^roUon (ItmirhtHpunkton, dio mich hier leiten, vermag
i\A\ kolniMï »uif*>uiíolM>n» andornfallH wilrdo ich den Kem der Sache
urhwoi HrliUdui^^t» PioHo ^iH^lJon (íoHÍchtHpunkte will icb noch einmal
MWUU0»M'*»U
I W\\ wdl \lio Kr«ukonpflo«ro im Tilrkisohen Reiohe vollig
\\\^\\ ot^nuM»»uMou» w'U will sio y.u ^loichor Zoit zontralisieren, d. h.
W\\ \\\\\ wio \\\\ íiMU^on 'rthkischou Hoivho im Krieg uud Friedeu in
kilo»s hiuiUhy.^M WoiHo» j^vHtiUít ttuf w issonsohrtftliv'h auerkannte Gnmd-
ktt\t*0 IMlvUl>\>U lrt>ts0Ux
^) \\A\ \\ \\\ i\\\ oiuor t^vl luv ir\*^r(Uuiotou KrHukoupfloiren^'hule,
^V4p SvhuU^u, vMu thvs^^vnsvh uuvl pi*»ktisv*h vluivhir^^bikietes Kruuken-
vi U\\ wtlï MiUrAvAi ',?o bKM'i^itlnulou * dto »ls túohtii^? Lehrer
t%M ^'lv^u V»*'»vi»'^^'t*;^U't^íí dv's l s-iiuU''S vliuvh WVrï uud Ta^r wLrken
HvvHov» Sio wv'ívív'í' luvvíïv^r v^r'^;%ï'.tsífcriou Mit^ï.^t'rv^ Kivi><' en.^lvrti iind
\U\ l^*Hv"' \V'*'\"''N"t
k l . ' » w í 's * o ^^ V » v^>».' ' * * Ov* •' " \ ' 'í*. .1 ' : rv ^ ^v s»; '•. l^ * cíi Kr;iv.kví c: L'tl«?;s;:\»m
t.**»^'x\'.' v'ï^ l^ .*>»xv Oí >* vcsv'fí '.'X Voií*'Ofí. \ >.».-•• \jt í • *fi : ,*•;(.» tvi«f:i*?ijtt
,lvv; i.«i.v'v"»K'.'; W -.♦ s'^.v*»- :-í^. 'yvi^v^» v:c .*ví.'Ií ■ -. i^-\».';!) v*.-» 'fc'.Cfi.-
■•j^^oN 'v .* .;, ,^ . • .* ~' ^ V ■"'■*' .'♦'^•v VM ^v.v^*! Si-.* i.'fritííj .i;^
\A ^* ^o v% ■ • i'i v\..«;(»i'.w M- \ r'í; i*i^^ liv'. ^. .iV. II ;,'»*» ít^ .n'." jj-
V \S «V^^í*» '»í< \ -fi i t>'. ••'1 I l'* i**fi (ví' i V «) í.i'ii «..1 ^»:' Vt \ •- Ji« ••itiC-
V \ .» '»» ^ •. W »'s*v't|.- i L'lij ï V C:^ í^'V'í*" .^M*Í'.«J .'.'*,?<* .1» Vi ^•L*^*
— 31 -
pkomtnen und in der Zttit einer Epidemie kfinii ihre Hachgem&fie Hfllfe
I vielleicht mehr prnktisohe Erfolge a.ufzu.weisen haheD als Hatsohl^ge
nnd Besehlilsae einea Conseil de Saiit.é. Meistenteils wird ein Teil
dieser BenchliiBse iiberhftupt nicht aiisgeíiiiirt und der andere Teil
auch Doch falsch, weil es hAiifÍg an der Zahl uud dem 8ac-hverstande
der austllhrpnden Organe fehlt. Leider haben viele, selbst durchge-
bildete Aerzte die Eigenschaít, lieber befehlen und anordnen zu
wollen, als selbst Hand anzulegen. Uud so kommt es, dali es zum
Schlusse immer das untere Sanit&tspersonal ist, dem die Aub-
ftíhrung der beschiossenen Malínahmen enfallt, und íinf diese Aus-
, fiihrung, Excellenz, kommt ew an, wenn ea gilt, durch hygie-
tcbe Matíregelu Krankheiten und Seuchen zu verhllten
d zu bekampfen.
Excellenz sehen, est handeJt uich um eine Frage, die weit
fiber den engen Rahmen, in dem sich die Ansbildung eines Kranken-
I pflegers anscheinend bewegt, hinausgeht. Es handelt BÍch um eine
Frage, die unniittelbar das Gesamtwohl den Volkea betrifft, «m eine
l Prage, die íilr die gesamte Aiinee von grnííer Bedeutung ist, und
f die mit der von der tUrkÍschen Regierung beabaichtigten Reíorm der
L Ausbitdung der Militflrarzte ao eng zuHammenhangt. wie daa Ei mit
I dem Kuken. Wer das hcthere SanitíURpersonal reorganisieren
11, der muG mit dem niederen anfangen.
Und so bitte ich denn Ew. Excellenz, diesen meinen Orgajii-
Bationsplan ku dem Ihrifren machen ku wollen und ihn nichl nnr bei
den Knstehenden Behíirden, Hondem vor allem bei S. K. Majeatat,
L dero Sultan, vortra<;en und in meinem Sinne vertreten zu wollen,
' d. h. i
dem SÍni
Dem TUrkischen Reiche eine Einrichtung zu schafïen. aus
der viel Segen fUr die Bewohner des Landes erbluhen kann,
eine Einrichtung. die vor allem von unserer Bildung und von
I der Kulturstufe unseres Jahrhunderts gebieterisch gefordert wird.
Es ÍHt selbstveretílndlich, daC anch im Falle der vSlligen Ge-
I nehmigung meiner Vorschlage seitens der Tlirkiechen Regierung noch
viel Zeit vergehen wird, ehe der Flan in allen seinen Details in die
Tat umgesetzt werden kann. Ea mtlBte ja erat die Ecole de Médecine
vollendel sein, ehe man die Ecole pour los infimiiers entstehen lassen
kSnnte. Und doch darí so lange nicbt gewartet werden. Ich frage
. Excellenz, woher aollen don» die Krankenpf leger fiir die
I 1200 Kranken der neuen Ecole de Mêdecine herkommen?
t Und doch mtissen sie in dem Momente zur Stelle sein, in dem diese
I 8pittller von Kranken bezogen werden. Um deutlicher zu sprechen:
Ich gebrauche sofort in Gillhane zwei geilbte Operationawftrter
I nnd ich gebraucbe vor allem anch gelibte Wttrter fiir die Verband-
I, Btofffabrik und fiir den ganzen Sterilisations- nnd Desinfektionsbetrieb,
1 den eigentiichen Krankenpflegern ganz abgeaeben. Von
I Bllen den Erankenwartern, die ich im Haidar Pascha Hospitale ge-
I Beben habe, isl auch nicht ein einziger imstande, den Anforderungen,
\ die ich an seine Leistungen stoUen muU, zu geníigen, und gftbe es
- 32 —
bessere, so mtifíte man sie von einem Platze wegnehmen, wo sie
sioherlich aiich notig sind. Infolge dessen mufi ich meine Kranken-
wftrter selbst heranbilden, und oifengestanden ist mir das auch
das Liebste.
In analoger Weise, wie ich vorgeschlagen habe, durch Ausbau
des Giilhane Hospitals schon jetzt mit der Reorganisation der £kx>le
de Médecine zu beginnen, mache ich nunmehr den weiteren Vorschlag,
in Giilhane auch jetzt schon die ktinftige Ëcole pour les
infirmiers beginnen zu lassen.
Zu dem Zwecke gebe man mir am 1. September zwolf geeignete
Soldaten und am 1. Oktober zwiilf weitere. Diese Soldaten soUen
untor meinor direkten Aufsicht zu Krankenwftrtem ausgebildet werden
und ebonso wio dio modiziuischon Einrichtimgon Giilhanos der neuen
Eoolo do Médocine zu gute kommon sollon, sind auch diose Krankcn-
warter schon fiir diosolbe bostimmt. Diese Truppo soll gewisser-
malk'n don Grundstock dos unteren Sanitfttspersonales bilden. Nach
einem Viortol- rosp. halben Jahre werden weitere vierundzwanzig
sich hinzugesoUon, und, wenn wir floifíig arbeiten, haben wir bei
EIr(>fínimg dor nouon Ecolo do Médecino, resp. der Ecolo pour les
infirmiors, boreits oino stattlicho Anzahl gut ausgobildotor Kranken-
pfloger zur Vorfiigung. Von dioson konnon sofort die dann einzu-
stellonden Krankonpflogoschiiler den praktischen Dionst auf dem
Krankonsaalo orlomon. imd damit wftron wir mitten im Worke darin.
Xatiirlioh ist es oine condiiio sine qua non, dafi dio Ausbildung
gerade diosor Anfangstmppe oino besonders sorgfftltige sein mufi.
Th\ ioh nicht alle Untorriohtsstimden solbst goben kann, so bitte ich,
den Untorricht moinom Privatassistenton Dr. Blas iibortragen zu
wollon. deu ich irorado fiir dieson Untorricht in hervorrasondor Woise
empfehlon kann. Er war solbst jahrelang tiirkischor Milit&rarzt und
konnt das Woson und dio Art dos tiirkischon S^ldaton durch jahre-
lan«ren Vorkohr und or hat, wie Exoellenz wissen, den nioht zu
ttntorïïohatzondon Vorzug. dor tiirkischon Spraohe geniigond mftchtig
zu soin.
Wie ^saiTt, ioh worde, s^wiol os mir inrend m«>irlich ist, selbst
bei doui Untorriohto zugogon soin. ihn, wonn os notig orschoinl, auch
soll»si abhalton. Auoh wordo ioh oiuou Loilfiidon fiir dio Uutorriohts-
kurso ausarboiion. Dr. Blas, dor s<*hon in Hamburg untor mir ge-
arlvïtot hat und moino wisson^oIiiiftHohon uud i^idag^^gisohon An-
siohron konut. bio:ot mir absoluto Garantio, dat> dor Uniorrioht auoh
rn moiuor Abwosor.hoit ^ronau uaoh uioiuon Intourív'»uon ausgofiihrt
wipi. Diiiuir kann ich ioun auoh dio Garant io fitr das Re^^uitat dor
Ausbíl'iun^* ul»omoLmon.
lEin'.orhin k ■mion wir Arzto dou Krankonpt1og\*ra durvh unsoren
Unrorri.ht zwar einon sohr irrr^n Toil dor AusbiKiunir, aWr doch
ni ;li* iio .r^icze ^•o'-on. Vortiot: ur.vi vollouvio: wírvi dios^» A'.isbildun4r
■iir :: i:-:- i r.-.kr:s. l e Ti\:i^koi: i::: HospiTalo, i. h, aiu Knuikon-
^■•^••r 'i'^.'.'i*. V r-jt .:<_•- so'j:": r.at-.irl:v*r, 'i,-i'J iiosí-lv iir.tor sAohvorstandiirer
AL.IrLtuii^- Prsp. Kon:r>Iio aus^gotuhrt wiru. Hior uirk: uíohts •!!-
— 3a —
regender, nichts fruchtbringender als das gute Beispiel. Der Kranken-
pfleger lemt am meisten von seinen Kollegen. Um daher wirklich
gute Krankenpfleger zu erzielen, muli man den Einzelnen in Ver-
bindimg mit seinesgleichen bringen, von denen er lernen kann. In
unserem Falle ist auf diesen Punkt besonders Gewicht zu legen, da
ja diese ersten Gruppen in gewisser Hinsicht die Lehrer der spateren
sein sollen.
Bei uns in Deutschland liegt die Krankenpflege in den Handen
von Frauen, in den Handen von Schwestern. Es herrscht nur eine
8timme des hochsten Lobes und der vollsten Anerkennung íiber die
aufopfernde und unenntidliche Tatigkeit dieser Personen. Viele von
ihnen sind hervorgegangen aus den ersten Familien des Landes, durch
Bildung und Takt zeichnen sich alle aus. Ich weifi aus eigener Er-
iahrung, dafi viele von ihnen gerade sich dazu eignen wUrden, als
Lehrerinnen in dem Fache der praktischen Krankenpflege wirken
zu konnen. Die Erfíilhmg dieser Aufgabe wird ihnen dadurch
wesentlich erleichtert, datí sie infolge ihres Berufes den ganzen Tag
tiber mit den Kranken beschaftigt sind, dafi sie alle Handreichungen
selbst ausftthren, dafi sie sozusagen in dem Hospitale leben. Der
ihnen beigegebene Krankenpfleger sieht ihnen gewissermafien die
Krankenpflege den ganzen Tag uber von den Hftnden ab. Er hat
viel mehr Gelegenheit, von der Schwester zu lernen als vom Arzte.
Denn dieser kommt nur zu gewissen Stunden in das Hospital, der
Krankenpfleger sieht ihn nur einen Bruchteil des Tages arbeiten,
und jedenfalls steht der Arzt dem niederen Krankendienste femer
als die Schwester. Vor allem aber sind die Schwestera in ihrer
Eigenschaft als Frauen in einem Meister: in der Schaffung und
Aufrechterhaltung peinlichster Sauberkeit und Ordnung in
allem, was sie umgibt. Und zum Schlusse hftngen von dieser
Sauberkeit nicht nur viele unserer arztlichen Erfolge im Hospitale
ab, sondem auch die Existenz und Unterhaltung eines Hospitales
selbst. Wenn ein Krankenhaus mit grofien Kosten eingerichtet ist,
wenn die Betten, die medizinischen Apparate darin untergebracht
sind, die Wande, kurzum Alles, sauber hergerichtet ist, so mufi das
Alles vom ersten Tag ab erhalten werden, oder nach kiirzerer
oder Iftngerer Zeit werden von neuem grotíere Summen zu Neuan-
schaffungen notig.
Das ist gerade ein Punkt, gegen den hierzulande ganz enorm
gestindigt wird. Man baut grofie Palaste, um sie sofort verfallen zu
lassen; und, was den Hospitalera, die ich hier gesehen habe, in
allererster Linie fehlt, das ist eben ein Pflegepersonal, das unbe-
merkt wie die sorgsame Hausfrau in der Stille schafft und
keinen grofieren Stolz kennt, als das Vorhandene zu er-
halten. Je grofier ein Hospital ist, um so eher tut ihm ein solches
Personal not.
Ich denke da wieder an die neue Ecole de Médecine. Die
inneren Einrichtungen derselben werden viel Geld kosten. Wer soll
Rieder, Sclbttgplebtos uml Gcwolltos. ^
— 34 -
sie pflepen iind erhalten? — Da weifi ich keinen Vorschlag zu
maohen, der sicherer zum Ziele fUhrt, als folgenden:
Ich bitte um die Erlaubnis. in dem Hospitale Gdlhane
drei deuische Schwestern auf die Dauer von einem Jahre
als Krankenpflegerinnen verwenden zu diirfen. Um jegliches
Mifiverst&ndnis zu vermeiden, will ich dabei gleich von vomherein
bemerken. dafi ich gar nicht daran denke, in tfirkische Spitftler
deutsche Krankenschwestem als Pflegepersonal einfuhren zu wollen.
Aber in derselben Weise, wie inan mich als deutschen Arzt hierher-
gemfen hat, lun tiirkische Milit&rftrzte auszubilden, und in demselben
Mafie, wie ich in mein Vaterland zuriickkehre, wenn ich meine
Aufgabe erfiillt habe, oder wenn man meine Dienste nicht mehr
begehrt, in demselben Mafie sollen diese drei deutschen Kranken-
schwestem mit zur Au<bildimg des turkischen Krankenpflegepersonals
dienen, und sie werden nach Jahresfrist in ihr Vaterland zurfick-
kehren, nachdem ein tiichtiger Anfang in der Erziehung der Pfleger
gemaoht ist.
Eine der Sohwestem wirti als Operationsschwester fungieren:
sie wini die in nianoher Hinsioht komplizierten Sterilisations- und
Desinfektionseinriohtungen in tadellosem Zustand erhalten. und mit
ihrer Hiilfe k^nnen innerhalb eines Jahres eine ganze Anzahl tiir-
kisoher Krankenw*rter zu erfahrenen Operationswftrtem herange-
bildet wenien.
Die zweite Si^hwester wini dem Bandagenzimmer und der
Verbandfabrik vorstehen. autieniom fiir die KrankenwSsche, Kranken-
essen eto. sorg>?n, Von ihr wenien die Krankenwftrter lemen, dafi
iil»er Sevie Sohione, iiWr }eiies Verbandstiiok KontroHe irefibt werden
mr*^ «iafi niohts vers<"hloudon wonien OHÍer in den Eoken henunliegen
sv^ll. Sie wenien auoh von ihr lemen, die Verb^andstoffe selbst
berznriohten. mÍT antisepTÍsohon Stoffon lu imprftgnieren und zu
sterilisieTvn. loh darí i;Wr diosen re^^h; wiohtigen Punkt einige
AVone sagvn:
Bei.iohT ni«n dio VerK^niisT^^fío bereÍTs fertiir henrestellt im
IVTaiKerkauío \.mi oinoni Z^ isohonh*noler, so hat man zunftchst gar
koine lííiT^nTio liaíur. o.íifi s;o uirkl.oh iweokiiienlioh hergestellt
sirvi, vÍAtí sïo wirklívh dio ani^virt'^Wro uuti Ívyjihhe Konzentration
i^os \ oTn"^ffonaor. ,^n:iso}^Tisvhor. Mitto*^ t'r.:ha':or.. Ihre Anwendung
:s: aIsi^ ;r. ;oaoni V^aT.o o;r. Kís:k*^ r,r. »i ovenTuell liir den
K : * r. k o Ti »i i v o V : > » h a ^i o r. í^ r : r ^r o r. li . Fon'iOr n;r*tí man sie im
lV:A::\o:kAr.í r.A:r.rh*h \\osor:>.vh :o:;n*r IvyAh'.on, als wenn man
s:t- or. ^:\^> :r.^. K^^hsr.^T.-^r^io .i::Yk: \ . r. vior Fabrik l^xieht imd sie
:r.: Hv^sr.:;í'o s<'';U^: nuT a«"r. .VrW::skr3i:Tír.. *i:o n:an hier zur Ver-
t :: iL : : v 4: h. * : , ::i: ^i .i : 1« « r. o v"^. h W 9 a h * f r. r,:::i\ :: *< h Wunsch und
Bï- :Ar: \ fr.-i: ^o::oT Ir. 0.1 r T,^: s^j^a:^ r,:Ar »i::roh KjTÍohtung einer
> . ': t : . . \ ï" : Va: . .: ; ,^ ! : . V " -. r,: S y . : a . r «' . : . ^:*:: j ;" M <' r íTt Geld, ganz
: -. >;. : . .: : :^ : .-; : :;: >. , h. ;r. t' . r.o r.: > .* j^ :vtv r. Bi' : :-. í h-f . x^ :e ihn die neue
V , í : : M T\: o* V .: .-a *^ : r V. c :- \\ : :'. : ". : : ;• • ': . a '. ; ,1 íihrf ^trisT kann eine
>. :>M>:i; « r.o ^^av.ío .Vv.iAh'. \ov. K: A:,ktr; r.íiY^r. .r. .^er Verarbeitxmg
— 3Ó —
der VerbBndstoífe uuterrichten, und der tilrkiache Staat bringt den
Gehalt, den er der Schwester bezahlt, reichlich in der Weise wieder
ein, dalí die Verbandatoffe in der neuen Ecole biUiger hergerichtet
vperden kíJnnen.
Die dritte Schwester wird die Krankensaie und die eigentliche
Pflege der Kranken beatifaichtigen, und auch hier gibt es Dlnge in
Híille und Fulle, die von ihr zu erleraen sind, und ware es nur daa
eine: dall die ttirkischen Krankenpfleger kennen lernen, wae
es eigentlicb beiilt, Kranke pflegen.
Ftir di6 Persiiiilicbkeit der .SchweBtem wlirde ich vollatSjidige
Garantie leisten, da icb den Vorznfc habe, die Oberin, durch welche
sie aus^ebildet sind, persíinlich zu kennen. Ich 1eist« geme Garantie
dafllr, dafi ihr Auftreten und ibre Tfttigkeit im Spitale niemals
irgendwie AnstoB erregen wird. Ed werden ftítere irn Krankendienste
eehr erfahrene Períwinen fiein, die keinen anderen Zweck kennen, ala
ihre Pflicht zu erfiíUen. Sie entHtanimen dem Krankenpflegerorden
fdr die Staatskrankenhauser Hamburgs. DÍe Griinderin und Oberin
diesea Ordena ist die Tochter des frflheren kommandierenden Generals
des badÍHchen Armeekorpa, Excelleni! v. Hchlichtiug, und ist eine
Auloritat auf dem Gebiete der praktiachen Krankenpflege. Die
Kosten, die dem tiirkiscben Staate durcb das Engagement dieser drei
Scliweatem erwachsen werden , werden geringe sein , insbesondere,
wenn man den groflen Nutzen in Betracht ziehen wird, den aie obne
Zweiíel dem tiirkÍBchen Staate bringen werden.
Ich weifi wohl, dall dieaem meinem Vorschlage vielleicht religiSse
Bedenken hindernd im Wege atehen werden. Wenn ich ibn trotz-
dem hier ausapreche und sogar seine Genehmigung erhnffe, so ge-
schieht dieses:
1. Weil bereita ein PrSzedenzfalI vorUegt. Wabrend des letKten
lllrkisch -griechischen Krieges haben deutsche Schweatera in einem
ttirkischen Spitale Krankenpflege ausgeflbt und, wie ich mit. grofler
Freude gehíjrt babe, es verMtanden, aich die Achtung der Kranken
und die Zutriedenheil der tlirkÍBchen Behítrden zu erwerben.
2. Weil mein Vnrschlag der wnhlmeinendHte E,at ist, den ich unter
den obwBllenden Umstanden geben kann, weil er den sichersten Weg
(larstellt, niOglichst rasch zu einem guten einheimiíichen Pflege-
perBonale zu kommen, und weil er — da» ist meine felsenfesle Ueber-
zeugung — aehr gute Frllchte ftir die TUrkei zeitigen wird.
AUes das ermutigt mich sogar, soweit zn gehen, Ew. Excellenz
zu bitten, auch diesen Vorschlag zu dem Ihrigcn zu machen nnd ihn
Seiner KaiserUchen Majestftt zur guaidigen Genehmigung vortrsgen
r.a wollen.
(íenehmigen Ew. Excellenz die Versicherung meiner anfrichtigen
Hochachtimg und meinen verbindlichalen Dankes fttr die mir von Ew.
Excellenz bisher erwiesene Unterstíitzung in ErfttUung meiner Aufgabe.
Prof. Dr Rieder.
— iAi —
III. Bericht vom 5. August 1898 betreffend:
Reorganisatíon des UnteiTÍchts der Ek'ole pi*éparatoíre und
der Ecole de 3Iéílecine.
Ich habe heute die Ehre, Ew. Excellenz den dritten Teil
meines Reoríranisationsplanes des medizinischen Unter-
richts der Tiirkei zu íiberreichen. Ew. Excellenz werden Sich
guTigsT erinnem, datí ioh bereits in meinem Bericht vom 9. Juni 1898
meine Meinuuir iiber den heuTi»ren Stand der Miiitármedizinschule
dahin ausgesproohen habe, dali dieselbe weder in ihren baulichen
Einriohtimiíen nooh in padairojrisoheu oder medizinisch-wissenschaft-
lichen Veranstaltuniren imstande sein kann, brauohbare, modeme Aerzte
heranzuVnlden. Die «rroiien Mauirel in baulioher Hinsicht waren bereits
anerkannt und ihre Beseitiiruuir in Aussioht irenommen, ehe ich hier-
her kam. da Seine Kaiserliohe Majestat bereits den volligen Xeubau
der Militármedizinsohule befohlen hatte. Die Man^el der páda-
fiOíTÍsohen Einrichtung hoffe ioh heute l^weisen zu konnen, wahrend
ich das nahezu volliire Fehlen aller modemen Demonstrationsmittel
raid anderer wissensohaftlioher Einriohtuuffen fiir den medizinischen
UnTerrioht in meinem naohsten Berioht darzuleiren mir erlauben werde.
Den eiirenTliohen Geirenstand dieses heutiiren Berichtes bildet
also das Unterrichtsprogramm der Ekx>le Impériale de Médecine.
Do^h wiirde ioh meine Aufirabe nur in unvollkommener Weise losen,
wenn ioh nioht zuirleioh auoh das Unterriohtspn'»trnimm der hier zu
Lande l>estehenden Vorlvreituuirssohulen fiir MeiÍizinsohuler « Ruschdieh
nnd Idadiehï in den Kreis meiner Betraohtuuiren ziehen wiirde. Im
OeirenTeii. irerade dieso Vorl^ereitunirssohulen l>ed(irfen der aller-
emsTesTen BeriioksiohTiirunir. Auí den LeisTuuiren dieser Sohulen
baut sioh ia das nun f.^lirende mediziuisohe Studium auf. Ist aber
die Basis uuireeiirneT uiui unsolide, wie kann nian Dauer und Zweck-
mfilJiirkei: des auf dioser Basis aufiroriohteteu Gebáudes erwarten?
Es sohein: mir daher nioht unzwev*kmat>iír, zu allererst die «ranz
ailliremeine Fraire aufzuworfen: Weiohes ist denn die beste, d. h.
die naTuriremaiieste VorbilduUiT fiir vias Sïudium der Medizin?
Es isT klar, viatí wir uns mit der pi*a?.isen BeauTworTimir dieser all-
irenieir-on Fraire iren^de tiir dio WortsohaTíuni: des jeTziiren Lehr-
pr\:r.%iiiius dor Evvle prt^paratoi:v eiu /uver'iassiires Kriterium ver-
sohAÍiVr.. Boi der uuiromeinou WiohTiirkoiT fuudamenTaler Anso'hauuniren
•^lvrha.ipt. worion Kxooilour vor.-.oihen, woun ioh viiese alliremeine
Ft^^ t:wa> ab v^vo beh;ir.viïo.
Kwle |m^|Minitoire (Idadíeh).
A. AUgemeines.
K:r. Jo-ior. .ior. vior Vv^rbr.viuv.iTssoV.u'o ouTwaohsen, sioh einem
akA.it :...>: hor. S:.:.i::;r.ï \\ iviíuor, \\:*^ ::::;*.> oir.o V.VimIvÍuuí: sein eiiren
— 37 —
1. Aus einer allgemeinen Bildung.
Diese allgemeine Bildung, aulgebaut auf den religiosen d. h.
ethischen Anschauungen des eigenen Volkes und denjenigen anderer
Kulturvëlker, hat weniger eine einseitige Ausbildung des Verstandes
als viebnehr eine Durchbildung des Gemtltes und Charakters zum
Ëndzweck. Diese Durchbildung ruht auf einem Schatze positiver
Kenntnisse allgemeiner Art. Diese Kenntnisse sind fUr den jungen
Studenten unerlftfilich. Er soll von nun ab die Fortbildung und
Weiterentwickelung seiner Person selbst in die Hand nehmen. Je
ftlter er wird, um so mehr ist er selbst, der freiwillig von sich aus
bestrebt sein mufi, sich alle die Kenntnisse anzueignen, die ihn be-
ffthigen, in den ethischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen
Fragen seines Volkes und seiner Zeit Stellung nehmen zu kOnnen,
und die in der Schule erworbenen Kenntnisse bedeuten die Basis,
auf der er aufbaut.
2. Aus einer speziellen Bildung.
Das heifít: der Student mufi sich in der Schule Vorkenntnisse
spezieller Art erw-orben haben, die ihn beffthigen, gerade das
Studium, dem er sich widmen will, gleich vom ersten Tag
an mit Verstftndnis und Erfolg betreiben zu konnen. Zwar
ist es nicht unmoglich, dafi er sich diese speziellen Vorkenntnisse
auc'h noch spftter erwerben konnte, immer aber wird solches
ein Hemmnis seines Studienganges bedeuten. Denn — das
ist ein wichtiger pftdagogischer Grundsatz — nur dann ntltzt der
Student seine Zeit vollkommen aus, wenn der Studiengang ein
geregelter ist, d. h. wenn der Studierende nicht eher einem
Fache sich zuwendet, als bis er die fOr das VerstMndnis dieses
Faches nótigen Vorstudien erledigt hat. Dieser Grundsatz gilt
fttr Universitftt und fíir Vorbereitungsschule. In letzterer wtlrde
ganz besonders dann ein Ausntitzen der Zeit stattfinden, wenn beide
Postulate: „allgemeine Bildung und spezielle Vorbildung"
sich in einem erledigen liefien, d. h. wenn in der angegebenen all-
gemeinen Bildung zugleich eine Spezialvorbildung ftir den gewfthlten
Lebensberuf enthalten wftre. Es ist klar, dafi damit geradezu
das Ideal der Vorbildung erreicht wftre.
Von jeher sind die Pftdagogen der Ansicht gewesen, dafi das
Studium der sogenannten klassischen Sprachen (Lateinisch , Alt-
griechisch) in hohem Mafie geeignet ist, dem Schtiler die Basis einer
allgeraeinen Bildung zu verschaffen. Denn diese Sprachkenntnisse
erlauben ein Eindringen in das Geistesleben der grofien Kulturvolker
des Altertums. Sehr lange Zeit war dieses Sprachstudium ídie soge-
nannte „humanistische" Vorbildimg) fast ausschliefilich die einzige
Vorbereitungsart ftir das hcihere Studium. Je mehr aber in unserem
Jahrhundert die grofien Entdeckungen der Naturwissenschaften
einen dominierenden Einflufi auf unser ganzes wissenschaftliches Leben
gewonnen haben , je mehr die wissenschaftlichen Arbeiten grofier
Xaturforscher und Aerzte Einblicke in die Wunderwelt der Natur
und ihre Erscheinimgep erlaubt haben, um so mehr ist man zu der
Erkpimtnis gelangt, welcb eiu lebendiger Quell gerade Íd deiu
StudÍumderNaturwissenapUaften f Ur die Ausbildung unaerer
Jugend «prudelt. Kein Wuiider, dall in DeutsL'hland, in Frank-
reich und anderswo die Zahl derjenigen iuuner mehr zunimmt, die
eine uaturwicsenschaftliche Vorbildung der Jugend tUr
mindestens ebenpo fruchtbringend erachten alg eine sprach-
liche (humanistiache). Und es ist aicher, dali die natnrwisnen-
schaítliche Vorbildung in absehbarer Zeit Rír viele Facher 'Jïe
huutanistische Hogar aus dem Felde gËschlagen haben wird.
Neben diesen beiden Eríiehungsarten ist kaum eine drilte iu
nenueu. die dieaen beiden gleictwertig w&re. Geschichte kommt uur
in Verbindung mit den Naturwissenscfaaften in Frage; die matfaenia-
tiseben Fflcher werden ÍUr die Dresaur des Verstandes mit Erfolg
herbeigeEogen, aitf die Bildung des Oemlltes und Charakters werden
sïe stetfi ohne Einfluii bleiben. Reine Verstandsmenschen haben noch
nie in der Weltgeschichte eine nene Epoche der Entwicklung ihres
Volbes oder gar des Menscheugeschlechtes faervorgebracht. ( Vnn
den modemen Sprachen werden wir noch weiter uuten zii sprechen
baben. )
AIso nur humanistische Vorbildung und naturwisaenschaftliche
Vorbilduug kiinnen sich ftir das Studium der Medizin deu Rang str«iUg
rakchen. Welche von beiden werden wir w&hlen?
Vor 50 Jahren und Iftnger, als die Uedisin im wesentlichen
au8 FormelkrBm und abstrakten Ideen philosopbisciien Inhahs be^tand,
als die Eimst íu heílen darin bestand, tange Reiepte zu schreiben
mii ^etehrt klingeuden lateinisch«'n Namen, da mag die Kenntnis des
Lateiníscheu und auch des Gnechiachen ftlr den Arst unerlAfilich ge-
wesen sein. Heutzulage ist die Me<tizin eine Naturwissenscfaaít aiii
ex&kler Bnais. d. h. ihr Inbalt ist das gerade Gegenieil des fniberen.
Wenn »l>er iler Inhalt der lieutigen Mediiín ein gani anderer gegen
frfther geworden iat, so erfordem es oínfacfa die Geseiïe der Logik,
daB auch die Vnrhildimg eiue andere werde. Und wenn nach den-
eelbMi tíesetseu es klar ist, dBC ílír eine Naturwisseníichaft auch eine
nalumissenschaftliche Vorbildmig g^Iifirt, ao kaun die Autwort auf
die Eingaugs «ufgewortene Frage: „WeIches ist die beste, die naiur-
gemAfieíttp Vorbilduiig fOr die Mediiin?" nur lauten: „die natur-
wíssenschafUiche". Zudem erfíllll diese in der Tat Iteide Postulate
ejner Vurbildung, d. h. síe giht mii der allgemeinen Bildung die
spesiellen V(>rkemitnÍSiH>: ergo erreichen wir niit ihr das, was
wir oben als Ideal beieichnet habeii.
Den Wert der naturíiisseuachaftiiclien Vorbildung bíinnen wir
noch erhíiheu. wenn wir uiit ihr das Studium der uiodernen
Sprkchen verbtnden. Naiurvk-issenschaften und modeme Spracben
hKimim fng snaammen. Díe Naturwísiiiensciiaften baben andi^re Ver-
kttlii«b«diiijriuigvn gelirachl, die Vfllker aind rftombch eiuander u&her
gntxkt, aawM der iteirsAnliche Verkehr als lier auí audere Weise
Matt£sd«iid« Aiisiausch goislijfcr, d. h. wisíieuschafiticher iiud win-
«ctMftlicherErmngeuschHflen isl ein wrMuitlich gi>steig«rter geworden.
— 39 —
Das Studium der modernen Sprachen wird ftir jeden Gebildeten jeder
Nation immer notwendiger. Gerade der Arzt sieht sich recht haufig
in die Lage versetzt, die naturwissenschaftlichen und medizinischen
Erscheinungen und Entdeckungen seiner Zeit in der Sprache einer
andereu Nation studieren zu mtissen. Jedenfalls erfreut sich der
Arzt eines grofien Vorzuges, der fremde Sprachen versteht. Wer die
*Sprache eines anderen Volkes besitzt, besitzt auch den Schltissel zu
dessen Eigenart und zu dem geistigen Besitztume dieses Volkes und
dessen ganze Bildung gehort von nun ab auch ihm.
So kann das Studium der modernen Sprachen auch ftir
den Mediziner zugleich eine Stfttte allgemeiner Bildung
und spezieller Vorbildung abgeben.
B. Spezielles.
Wenden wir diese allgemeinen Erwagimgen, deren Berechtigung
wohl von jedem Gebildeten anerkannt wird, auf die Ecole préparatoire
an. —
Um Wiederholungen und Undeutlichkeiten zu vermeiden, halte
ich es ftir zweckdienlich , den zur Zeit bestehenden Lehrplan der
tttrkischen Vorbereitungsschulen ftir Medizinschtiler hier anzuftihren.
Ihm gegentiber stelle ich den analogen Lehrplan Deutschlands. Wir
gewinnen damit ein Vergleichungsmoment. Den Lehrplan Deutsch-
lands kann ich wohl mit Fug und Recht wfthlen, denn die ganze
wissenschaftliche Welt kennt den Wert der in Deutschland aus-
gebildeten Aerzte.
L Tflrkei.
Li der Ttirkei bestehen ftir Medizinschtiler als Vorbereitungs-
schulen :
1. Die Ecole primaire.
Die Ecole primaire ist eine Elementarschule , in welcher die
8chtiler ca vom 6. — 9. Jahre in den Elementarfftchem unterrichtet
werden. Wir brauchen diese Anstalt ftir unsere Zwecke nicht nfther
zu berticksichtigen.
2. Die Ecole Ruschdieh.
Diese Ecole umfafít einen Lehrplan von drei Jahren. In den-
selben sind aufgenommen neben der ttirkischen Sprache auch deren
verwandte Idiome: Arabisch und Peraisch: daneben erfolgt Unterricht
in der Geographie, in der ttirkischen Geschichte, sowie im Fran-
zosischen und im Zeichnen. Der genauere Lehrplan ist folgender:
I. Jahr
wíichentlich:
Instniction religieuse 2 Kalligraphie fran^aise 1
Grammaire turque 3 Arithméthique abrégée 3
Kalligraphie turque 1 Dictée 3
Lecture fran^aise 3 Dessin 2
Summe: 18 Stunden
— 40 —
n. Jahr
wochentlich :
Inatruction religieuse
Dictée turque
Kalligraphie turque
Frangais
Kalligraphie fran<;*ai8e
Desain
Instruction religieuse
Dictée turque
Histoire islamique
S}Tataxe turque
Arithméthique
Géometrie
Géographie
"!
1
2
1
3
1
Géographie
Histoire
Arithméthique
Grammaire arabe
Grammaire persane
2
1
3
3
1
Summe : 1 8 Stunden die Woche
III. Jahr:
1 Fran^ais 4
2 Kalligraphie franpaise et ) ^
1 Dessin (
2 Svntaxe arabe 2
Litérature persane 1
Comptabilité
2
1
2
V
Summe: 20 Std. die Woche
Nach diesem Unterrichtsplane betragen die Unterrichtsstunden
im Durchschnitte lí) per Woche, also am Tage kaum mehr als drei
Stunden.
Ich halte mich nicht fiir kompetent genug. iiber die Zweck-
mftliigkeit oder Nichtzweckmafiigkeit dieses Lehrplanes ein Urteil zu
fallen. Eine Erhohung der tftglichen Unterrichtsstunden wiirde aber
wohl kaum etwas schaden.
Die Schule ist ein Exteniat.
3. Die Ecole préparatoire (Idadieh).
Diese Ecole ist im Gegensatz zu der Ecole Ruschdieh ein Internat.
Ihr Lehrplan umfaiit drei Jahre (in der Provinz vier Jahre ^). Der
Stundenplan ist laut cfficieller Mitteihmg des Préfet des études Mr.
Kadri, Major d'Etat major, folgender:
I. Jahr
wochentlich:
Religion
Composition turque
Fran^ais
Algébre
1
o
i\
8
Histoire Ottoraane 1
Géographie de TEmpire
Ottoman 1
Dessin d'aprés nature 1
Géometrie élémentaire
o
Summe: 17 Std.
U.
Ja
,hr
Religion
Comj^osition turque
Franyais
wiichentlich :
1 Trigonométrie 1
8 Histoire généi*ale 2
() Dessin d'aprés nature 2
Géometrie daus Tespace
o
Summe: 17 Std.
1) Wir lasscii die»? bci Seite, da wir nur von Konstantinopel sprechen.
— 41 —
III. Jahr
wochentlich :
Eeligion 1 Mécaniqiie 2
Litérature turque 1 Kosmographie 1
Logique 1 Histoire générale 1
Fran^ais 8 Dessin aquarel 2
Summe: 17 Std.
Nach Absolvierung dieser Ecole préparatoire treten die Schtiler-
in die Ecole de médecine tiber.
II. Deutschland.
Der Vorbereitungsplan Deutschlands ist seit nunmehr 30 Jahren
bezUglich der Vorbereitung aller Árzte des Deutschen Reiches im
wesentlichen immer derselbe geblieben; er ist folgender:
1. Elementarschule.
Sie umfafit Schtiler vom sechsten bis neunten (resp. zehnten)
Jahre und verschafft denselben in dreijfthrigem Unterrichte die Kennt-
ni8 der Elementarf ftcher : Lesen, Schreiben, Rechnen, wohl in der
gleichen Weise wie die analoge Schule der Ttirkei.
2. Gymnasium.
Im Gymnasiiun sind Huschdieh und Idadieh zusammen enthalten.
Das Gymnasium hat im ganzen deutschen Reiche einen Lehrplan von
neun Jahren. Den Schlufi der Schule bildet das sogenannte Abiturienten-
examen, ein Analogon zu dem Baccalauréat Frankreichs. Jedenfalls,
und das sei noch einmal hervorgehoben, wird im ganzen deutschen
Reiche nur derjenige zum Studium der Medizin zugelassen, d. h. ftlr
gentigend vorbereitet gehalten, der den neunjahrigen Lehrkurs
des Gymnasiums absolviert hat.
Der genaue Lehrplan des deutschen Gymnasiums ist folgender
(entnommen dem Jahresbericht 1897/98 des Konigl, Friedrich-Gym-
nasíums zu KasseP):
I. Unterste Klasse (Sexta).
wochentlich :
Religion 3 Rechnen 4
Deutsch 3 Naturbeschreibung 2
Lateinisch 8 Schreiben 2
Geschichtserzfthhing 1 Gesang 2
Geographie 2 Turnen 3
Summa 30 Std.
1) Dieser Lchrplan ist orst seit cinigen Jahren cingefuhrt. Dcr friihere
Lehrplan «etzte fur Latein zehn Stunden wochenth'ch an. Die drei Stunden^
die aiso in Wegfail gekomnien sind, sind der franzósischen und der deutschen
Sprache und der Physik zu gute gekonimen. Wáhrond Physik, Chemie eto.
fruher er»t in Obersekunda begann, werden dicse Fácher houte zwei Jahre friiher
(d. h. von Obertertia an) unterrichtet. Diese Aenderung des Lehrplancs be-
— 42 —
11.
Klasse
^Qninta».
wochentlich :
íii'M f/^'ion
2
Naturbeschreibnng
2
I-F*jiJt**/:h
2
Zeichnen
2
Lsit4'/iuÍHf:h
8
Schreiben
2
0#;M/;híchtm:rz&hlungen
1
Gesang
2
Oeoí^raphie
2
Tumen
3
liiHthuMi
4
Sununa 30
Std.
IIÍ.
(juarta
IV. Untertertia
w/íííhentlích :
wSchentlich :
R^flíl^íon
2
Religion
2
I>otitHr}i
3
Deutsch
3
LatoínÍHdi
7
Lateinisch
7
Franz/íHÍHch
4
Griechisch
6
(lioHchif^hto
2
Franzosisch
3
(}()o^ra])hio
2
Geschichte
2
Mathoniatik
4
Geographie
1
Naturkunde
2
Mathematik
3
(Hotanik, Zoologie)
Naturkunde
2
(JOHan^
2
Gesang
2
Zoichnon
2
Zeichnen
2
Turnon
3
Tumen
3
Summa 38 Std.
Summa 36 Std.
V. Obortortia.
VI. Untersecunda.
Holi^ion
2
Religion
iHnitsoh
2
Deutsch
Latoinisch
Lateinisch
(irioc'lusc'li
6
Grieohisch
Kran/í'»sis('li
3
Franzosisch
Host'hirhto
2
(Teschichte
(íoo»rruphio
1
Mathematik
Mathoniatik
8
Pliysik (^Ch
Nuturkundo
2
Gesanir
(Tosauir
o
Turnon
Zoirhnon
»>
Turnon
8
2
3
7
6
3
3
4
2
2
3
Summa 35 Std.
Summo 85 Std.
\UHitot niohts aiulon'ï* al^ oino \allonlings goríiino) Kvnizo^sion an die naturwi:»sen-
jk^hafilioho VorbiKiunc. Zujrloioh wuido auf dio kor|H^rlioho Erholung der
Sohiilor gr\»lK*rvr Wort gi^ogt: dio Turnstuiulo wunlo uui eiue pn.> \Vix*he ver-
luohrt und Pis|vusatiou uur iu zwiu^Hulou Kállou onoilt. Die Gos^anitsunime
dor wvvhoutliohon Uuterríohts«Ltuiulon hliob im wosontliohon dietm^lbe wie fruher.
— 43 —
Vll. Oberseconda.
Religion
Deutsch
Lateinisch
Griechisch
Franzosisch
2
3
7
6
2
Geschichte und Geographie 3
Mathematik 4
Physik, Chemie,
Mineralogie 2
Gesang 2
Turnen 3
Hebrftisch i) 2
Englisch i) 2
Vin. Unterprima.
Religion 2
Deutsch 3
Lateinisch 7
Griechisch 6
Franzësisch 2
Geschichte iind Geographie 3
Mathematik 4
Physik etc. 2
Gesang 2
Tumen 3
Hebraisch ^ 2
Englisch 1) 2
Summe 34 (38)
Summa 34 (38) Std.
IX. Oberprima.
Religion 2
Mathematik 4
Deutsch 3
Physik 2
Lateinisch 7
Gesang 2
Griechisch 6
Tumen 3
FranzCsisch 2
Hebrftisch ^) 2
Geschichte und Geographie 3
Englisch 1) 2
Summa 34 (38)
Vergleichen wir den Lehrplan Deutschlands mit demjenigen der
Ttirkei, so ergeben sich schon auf den allerersten Blick ganz be-
trftchtliche Unterschiede, ich m5chte sagen:
1. in quantitativer und
2. in qualitativer Hinsicht.
1, Wenn wir die íibrigens in beiden Lftndera in gleicher Weise
eingerichteten Elementarschulen bei Seite lassen, so hftlt Deutschland
eine neunjfthrige Vorbereitung mit wochentlich 30 Unterrichtsstunden
{nach Abzug von Tumtibungen und Gesang) fUr notwendig, die Ttirkei
begnttgt sich mit einer sechsjfthrigen Vorbereitung bei durchschnittlich
18 wochentlichen Unterrichtsstunden.
2. Deutschland gibt eine ftufierst sorgfftltige humanistische Vor-
bildung, daneben werden durchaus die Naturwissenschaften, die
mathematischen Fftcher, auch Geschichte und Literatur etc. bertick-
sichtigt und neben Religion und der deutschen Sprache auch Franzdsisch
unterrichtet.
Die Ttirkei gibt weder eine humanistische noch eine
naturwissenschaf tliche Vorbildung. Ob nun die Fftcher, die
statt der in Deutschland tiblichen klassischen Sprachen hier unter-
richtet werden: Ttirkisch, Arabisch, Persisch, Franz5sisch, verbunden
mit etwas Arithmetik und Geschichte etc, tiberhaupt im Stande
1) VVird fakultativ unterrichtet.
— 44 —
sind. (lem Sohiiler jene breite Basis zu geben, die nun ein-
mal fiir ein wissenschaftliches Studium imerlafilich ist, wage ich zwar
zu bezweifeln, aber es fehlt mir, als Nichtpftdagogen, das sachver-
standige Urteil. In einer so minimalen Zahl der Unterrichts-
stunden den Schulern dargeboten, ist das jedenfalls kaum denk-
bar oder die ttirkischen Schtiler mussen beinahe noch eiumal so klug
sein wie die deutschen Gymnasiasten, oder die Bildungskraft des
Arabischen, Persischen, Ttirkischen mufi beinahe noch einmal so stark
sein wie die der klassischen Sprachen. Ich will aber einmal einen
Momeut zugeben, dafi der Lehrplan der Ecole préparatoire in seiner
ganzen, jetzt beliebten Form imYrinzip und in der Ausfuhrung hier
am Platze wáre. Trotzdem wurde ich ihn abschaffen. Denn
das Bessere ist der Feind des Guten und die Naturwissenschaften
sind hier das Bessere. Zudem liegen ftir die Einftlhrung der Xatur-
wissenschaften in die medizinische Vorbereiíungsschule die Verhalt-
nisse gerade hier so aufierordentlioh gtinstig, dafi ich bereclitigte
Einwendungen nirgends sehen kann. Wie froh wtirde man in Deutsch-
land sein, in gleicher Lage sich zu befinden. In Deutschland stellen
sich den Reformvorschlagen ftír die medizinische Vorbildung in der
Tat iranz andere Hindeniisse in den Weg. Die deutsche Unterrichts-
verwaltung kennt keine Ecole préparatoire ftir Mediziner. Das Gym-
nasium ist die Vorbereitungsschule ftir alle gelehrten Facher. Das
Gymnasium hat daher einen Durohschnittslehrplan, der ftir Philologen,
Juristen etc. ebenso passeu soll wie ftir Mediziner. und der infolge
davon die Xaturwissenschaften nur insoweit berticksichtigen kann. als
ihre Kenntnis von einem gebildeten Menschen der Jetztzeit verlangt
werden mutí. Ftir die Mediziner reicht das aber nicht aus, und dement-
spreohend mussen die Mediziner wahrend des ersten und zweiten Jahres
des medizinisohen Studiums auoh nooh Xaturwissenschaften studieren.
Dafi dies ein ganz aufien^nlentlioh gn^fier Mifistand ist, dariiber ist
wohl in Deuts<.hland kein Sachverstandiirer im Unklaren. Man ver-
sucht immer von neuem, Aendeniniren in diesem Pimkte eintreten
zu lassen, aber <lie iranze Entwioklunir der deutschen Wissenschaft
ist seit Jahrhunderten auf klassisohen Boden irebaut, und es ist un-
nv'glioh. tiber Xaoht mit einer Jahrhunderte alten Tradition zu brechen.
Vi^n Alledem ist hior iu der Ttirkei gar n»oht die Rede. Hat
man sioh von der Unzulangliohkeit des bisherigen Lehrprogrammes
der Eivle prêparatoire uberzongt, si> liejren ftir Kefonuen die Ver-
háltnisse hier S'> autx^ronieutlioh guustig. da fi es naoh meinem Daftir-
hahen kiuderleii ht ist . Einriohtuuireu zu sohaffen, um die andere
StaaTon die Turkoi beneiden konnteu. Es besteht hier eiue Ecole
prrparatoire fii'* Militararíto. Diese Einriohtimg eutsprioht den
hiesigen Erfordoniisseu. Mithin stelit uioht nur niohts im Wege,
s.>n-io'nï es isT sogar geboton, dou Lohrplan der Eiole prêparatoire
auf Aer?:o zuznsohnoidou. Dor Umstaud. dafi aus der Ei\>le prêpa-
n^T.^ire r.eV'Ou den Aerrtou auoh die rukuuttigeu Oífiziere hervor-
iTohor., auvierT au viiosor Autfassuug uiohts. wie wir nooh weiter uníen
sohen wenien.
— 4;") —
Ich glaube nun nicht, dafi ein Mensch daran denken wird,
hier in die Ecole préparatoire der Turkei die klassische Bildung
Deutschlands einítihren zu wollen. Mithin bleiben die Naturwissen-
schaíten ftir diesen Zweck allein tlbrig. — Jetzt bitte ich Ew.
Excellenz, einen Blick auf den Lehrplan der Ecole de Médecine
Militaire zu werfen.
Die beiden ersten Jahre des medizinischen Studiums dieser
Schule gehen der Medizin vollst^ndig verloren, denn sie werden ver-
braucht mit dem Studium der vorbereitenden Wissenschaften, der
Chemie, Physik, Botanik, Zoologie und Mineralogie. Was heifit denn
eigentlich ,,Ecole préparatoire", wenn die práparatorischen Fftcher in
der Ecole de Médecine zu gleicher Zeit mit den Fftchem, ftir die sie
die Vorbereitung sein sollen, unterrichtet werden? Wenn Chemie,
Physik, Botanik, Zoologie praparatorische Facher sind, ('und das sind
sie wirklich), so gehCren sie eben logischer Weise in die
Ecole préparatoire, d. h. es gehoren tiberhaupt die beiden
ersten Unterrichtsjahre der Ecole de Médecine in die
Ecole préparatoire. Aber nicht nur logischer, sondem auch
essentieller Weise gehoren sie dahin. Der hohe Bildungswert
der Xaturwissenschaften in der Erziehung der Schtiler tiberhaupt
steht heutzutage unverrtickbar fest. Die ttirkische Unterrichtsver-
waltung braucht also gar nichts anderes zu tun, als diese Tatsache
in der richtigen Weise zu verwerteu — und sie schlagt, wie wir
sagen, zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie gibt ihren Medizinschtilern
eine gute allgemeine Ausbildung und zugleich Vorkenntnisse ftir ihren
Spezialberuf.
Dabei ist es allerdings notig, den Lehrplan der Ecole
préparatoire um zwel Jahre zu verlangern und die wochent-
liche Stundenzahl entsprechend zu erhohen. Wahrend der bis-
herige Lehrplan fast in allen Punkteu als Lehrplan der drei ersten
Jahre auch in Zukunft fortbesteht, so kommen im vierten und ftinften
Jahre die naturwissenschaftlichen Fttcher ftir die zuktinftigen Militar-
árzte dazu. Die zuktinftigen Offiziere wtirden also wie bisher die
Schule nach dem dritten Jahre verlassen und damit ihre bisherige
Vorbildung beibehalten konnen. Fur die Mediziner geht es nun ein-
mal ohne die vorgeschlagene zweijahrige Verlangerung des Lehrplanes
nicht ab. Allein die nackte Tatsache, dafi Deutschland neun Jahre
und dreifiig wochentliche Unterrichtsstunden ftir nfítig halt, redet
laut genug. Die ganze Zeit der deutschen Ausbildung wtirde ja trotz
der zweijahrigen Verlangerung so wíe so nocb nicht en'eicht werden,
denn die Tttrkei besatíe dann immerhin erst acht Vorbereitungsjahre
mit 25 wochentlichen Unterrichtsstunden (cf. unten ausftihrlicher Lehr-
plan), die Gesamtdauer des medizinischen Studiums aber wir<l
tiberhaupt nur um ein Jahr verlangert, da von den zwei Jahren
Zuwachs, die der Lehrplan der Ecole préparatoire erfahrt, ein Jahr
von dem Lehrplane der Ecole de Médecine gektirzt wird.
Ich gehe noch einen Schritt weiter.
— 46 -
Erinnernd an das, was ich iiber den Bildungswert der modernen
Sprachen gesagt habe, wttrde ich es fttr aufierordentlich frachtbringend
halten, wenn die Vorbildung der Medizinschttler der Tttrkei auf das
Studium der Naturwissenschaíten und der modemen Sprachen ge-
grttndet wttrde. Das Studium einer modemen Sprache, hier des
FranzCsischen, erscheint nicht genttgend. Fttr das Altertum genttgt
uns keineswegs das alleinige Studium der griechischen Sprache oder
dasjenige der lateinischen, wenn wir uns die Kultur dieser Zeiten zu
eigen machen wollen. Ebensowenig aber sind es in der modernen
Zeit lediglich die Franzosen, welche Bildung und Gesittung
vertreten. So notwendig auch fttr die Tttrken die Kenntnis gerade
des Franzosischen sein mag, so ist dai fttr den tttrkischen Mediziner
doch nicht ausreichend. Seit den letzten 30 Jahren, also seit einem
Menschenalter, hat die deutsche medizinische Wissenschaft einen
solchen Aufschwimg genommen, stehen so viele Deutsche in der ersten
Keihe derjenigen Mftnner, welche der modemen Heilkunde neue Wege
erC)ffnen, ist das Studium und die Kenntnis der deutschen medizinischen
Literatur fttr jeden Arzt, der sich Kechenschaft geben ^^-ill von dera,
was um ihn vorgeht, so absolut notwendig, dafi er ohne eine ge-
wisse Kenntnis der deutschen Sprache nicht mehr aus-
kommen kann, oder er mufi auf eine Fortbildung seiner selbst
als Arzt zu einem guten Teil von vornherein verzichten. Zu-
dem garantiert die hohe Blttte deutscher Wissenschaft der Jetztzeit,
dafi auch die Zukunft darin keine Andemng bringen wird. Und
auch, wenn sich der Mediziuer nur soweit mit der deutschen Sprache
vertraut maoht, dafi er sie leseu und verstehen kann. so hat (r sich
dooh die Moglichkeit verschafft, auch in den reichen Schatz deutscher
Dichtung imd deutscher Geschichte eindringen zu konnen. Dafi er
damit seinen Ideenkreis enorm erweitem, seiue allgemeine Bildung
Hufien>nientlioh steigem kann, erwfthne ich zum 8chlusse, obwohl ioh
es wahrlioh hfttte zu Anfang tim sollen.
Die Aufnahme der deutschen Spraohe in das Unter-
riohtsprogramm der Eoole préparatoire resp. Ecole de Méde-
oiue ersoheint mítliin nicht nur zweokmftfiiir, sondern soírar
n o t w e n d i g.
Ziehe ioh aus alledem das Ergebnis, so lautet es:
1 Die beste und naturiremafieste Vorbildunir fur Me-
diziuer ist diejenige auf naturwissensohaf tlioher Basis.
Moderue Spraoheu. uud zwar Franzosisoh und Deutsoh,
diesem Lehrplaue zuirefuirt, erhoheu seiue Zweokmafiiirkeit.
-. Daher sohlage ioh vor, eineu soloheu Lehrplan der
Eoole préparatoire zu geben. Jedenfalls wurde sie sodann
ihreu Xameu ..préparatoire" mit Reoht fiihreu.
— 47 —
Zukanftiger Lehrplan der Ecole préparatoire:
n. Jahr
wi5chentlich :
Religion
I. Jahr
w5chentlich:
Religion
Composition turque
Fran^ais
Allemand
Algébre
Géométrie élémentaire
Histoire Ottomane
Géographie de l'empire
Ottoman
Botanique
Zoologie
Dessin d'aprés nature
1
2
6
6
3
2
1
1
1
1
1
Summa 25 Std.
ni. Jahr
wOchentlich :
Religion 1
Litterature turque 1
Fran^ais 6
Allemand 6
Histoire générale 1
Chimie élémentaire 4
Mécanique et Physique
élémentaire 2
Kosmographie 1
Botanique 1
Zoolog^e 1
Dessin aquarel 1
1
Composition turque 3
Fran^ais 6
Allemand 6
Géométrie dans Tespace 2
Trigonométrie 1
Histoire générale 2.
Botanique 1
Zoolog^e 1
Dessin 2
Summa 25 Std.
IV. Jahr
wóchentlich :
Relig^on
Fran^ais
Allemand
Chimie anorganique
Physique
Botanique
Zoologie
I
4
4
6
6
2
2
Summa 25 Std.
Summa 25 Std.
Religion
Fran^ais
Allemand
Physique
V. Jahr
wóchentlich :
1 Chimie organique
4
4
6
Botanique
Zoologie
6
3
3
Summa 27 Std.
- 4* —
Kmkr ímpírÍÊkí de Médfrae.
r j3t},T
U. Jahr
W'VLf'ttlich :
lí *../.'.■;,
1
K^Viíri'-ií
1
f •*,',/,*,<
5
Frarií;a>
4
A /-'. TJ^ti.ttf i,h ^ 'UhlixÍt^.
í;
^irtranísche Chemie und
! ^
Phaniiakvk'írie
J ^
h*^.,'.'/,o ,tf4 Miri«'r2xl
f^'/t^. 4
B<^'tantk
h
lí^'j/'\*;',/ií-fi
1
Anatomie
6
Srjnirfi;!
2H
Srd.
Snmma
23
Std.
ííí, Jafir
IV. Jahr
'Á'Or.Ut'u^ytf'U:
wochentlich :
íié*\i^iOU
1
Religion
1
Ffítfii;aii»t
4
Fran^ais
4
Afi;ily«'->» ''liitriirjiir'H
8
Hirttolo^ie
3
Zoo|/#j.'í#!
5
Pathologie générale
3
Anwlof/iifí
í;
Médecine opératoire
3
í'liy»ii''l'»KÍíi
4
Hyj;;iêne
3
Kiiiiiiiiii
2?
Std.
Matiêre médicale
6
Summe
23
Std.
V. .Iiihr
VI. Jahr
w<Whííntli('h:
wíichentlich:
riiiiii|iM' iiit(;nif)
B
Htdl.
CMini(j[ue intenie
3
srdl.
l'nli<'lini<]iiii intcriK)
o
n
Polidinique interne
2
}i
l'litlinln^io intcriK^ (U
Patholof^ie interne
4
11
infiiiitild
't
n
(.'liniíjue inteme
4
•»
C'lilli(|l|l« (^\tlTII(*
3
M
Policlinique externe
1
11
I*oli(liiii(|iic (•xlcriMí
1
•ï
I^ithologie externe
4
11
I*iitln»ln;.ni^ (^Mcrnc
t
V
(■liniíiuo oi)hthalmolo-
*
('lini(|iic itphlhiilinoin-
^nijue
3
11
^nijiic
3
M
Ophthalmoloírie
1
11
('liniqiic d(»rnmtol()- J*oliclini(iue dermato-
^iqnc (SyplulÍM) *2 ,, lo«;ique (Syphilis) 2 ,,
('lini(|uc oto liirynici»lo- (Minique ot(^-larvngolo-
^iqnc 3 ,, ^ique
AccouclnMucnt 4 ,, Psychiatrio
I *Hy chiatrit» 1 „ ()tolo«xie
Muladi(»M d(*H (»null(»s 1 ,, Mcdccine lcirale
Hucfcriolo^io 2 ,, Hairc
Anatonii»^ patholoi riquc 1 Summa 32 Std.
Suinma 34 Std.
V
1
1
O
O
■"
— 49 —
Excellenz, ich habe diesen Lehrplan ,,sine ira et studio'^ nach
den verschiedensten Richtungen hin sorgfaltigst erwogen. Es ist
meine Pflicht, meine offene Meinung zu sagen. Dieselbe lautet:
Der vorstehende Lehrplan der Ecole de Médecine ist
nicht geeignet, Aerzte zu erziehen, die den Anforderungen
der heutigen, vorzugsweise praktischen Medizin gentigeu
kónnen. Milit&r&rzte sind aber in erster Linie praktiscbe
Aerzte, mithin ist der Lehrplan auch ungeeignet zur Aus-
bildung von Militararzten.
Excellenz, dieses Urteil ist wohl tiberlegt imd, wie ich ohne
Ueberhebung meiner Person sagen darf, auch begríindet. Denn ich
kann das Hecht des Sachverst&ndigen fUr mich in Anspruch nehmen.
Wie Excellenz wissen, war ich jahrelang an dem grëfíten Kranken-
hause Deutschlands t&tig. Selbst in der Praxis stehend, habe ich
hier die Bedúrfnisse des praktischen Lebens 'kennen gelemt. Ich
weifi aus eigener Anschauung und aus eigener Erfahrung, was der
praktische Arzt wissen und kennen mufi und was nicht. Spater habe
ich als Universit&tslehrer nicht minder genau die Bedúrfnisse und
Pragen des medizinischen Unterrichtes kennen gelemt, und ich
g]aube, ganz genau zu wissen, wie man medizinische Studenten
ausbilden soll und wie nicht. Lange schon in Deutschland, wo wir
jetzt gerade auch in Reformbestrebungen des medizinischen Unter-
richtes stecken, habe ich mich gerade mit dieser Prage lebhaft be-
sch&ftigt und der nachfolgende Rapport ist daher nicht nur ad hoc
fiir die Ecole de Médecine niedergeschrieben, sondern er enthalt
in vielen Punkten das Resultat langjahrigen Nachdenkens
und eigener Erfahrungen.
Ich bitte daher, es auch nicht als eine Ueberhebung ansehen
zu wollen, wenn ich ftir meine Vorschlftge a priori eine gewisse Be-
achtung beanspmche. Selbst dann, wenn hier und da ihre Richtig-
keit nicht gleich einleuchten sollte, bitte ich, nicht ohne weiteres
zur Tagesordnimg tiberzugehen. Ich bin sicher, dafi je I&nger
und je ernster man tiber meine Vorschlage nachdenkt und
je mehr Sachkenntnis man besitzt, man sie desto mehr
billigen wird.
Der Lehrplan der Ecole de Médecine hat ganz bedeutende
M&ngel. Als die haupts&chlichsten nenne ich:
1. Der Lehrplan verhindert einen geordneten und folge-
richtigen Studiengang.
2. Der Lehrplan berticksichtigt tiber G-ebtihr die
Nebenfacher auf Kosten der Hauptfacher.
3. Der Lehrplan berticksichtigt die allerwichtigsten
Hauptfacher fast gar nicht.
4. Der Lehrplan vernachlassigt fast ganz die prakti-
sche Seite des Unterrichts.
Wir mtissen auf diese Punkte einzeln und genau eingehen:
1. Ich habe gesagt, der Lehrplan verhindere einen
geordneten folgerichtigen Studiengang.
Rieder, S(.>lb8tgelebtes und Gewolltes. 4
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Excelleoz, die Menge des wiaBenschafUictieii Sioífes, welche
(ler Studeut der Medizin tlberw<igen muS, w&cbst von Jahr zu Jahr
und daniit wacbsen aucb die Forderimgen an eeine geiatigen Krftfte
iuiwier mehr. Auf <Ier andem 8eite aber ist es unmtiglich, im Ver-
l.filtnia bierzu die Zeitdauer dea medizinischen Untemchtea von Jabr
zu Jabr erbëben zu kiinnen. Eb beillt daber, imuier spavBaraer mit
(ler Zeit luuKugehen. Eb wird Ímmer uotwendiger — wie ich das
bereits oben kurz erwftbut habe — daC der Studierende sicb
nicbt frUher einem neuen Fache zuwendet, ala bis er nlle
fllr das VeretandnÍH dieses Faches níitigen Hilfsfftcher er-
folgreicb abBolviert hat. Nur so bleibt sein IntereBse lebendig,
weil er daa Neue mit dem Alten verkniipfen kann. Ist der Schílier
dagegen genStigt, nebeneinander mediïinische Fftcher zu studieren,
die ohne ausreicbendes "WiHsen tn anderen Fachern gar nioht oder
nur ungentigend verstanden werden kiinnen, so bleibt ihm, wenn er
aein Examen mit Ehren bestehen will, gar nicbts anderes Ubrig, als
zu dem mecbaniacheu, geiattfltenden Auawendigleruen aeine Zuflucht
zu nehmen. Je mebr dann Esamina verlangt werden, umsomebr
lemt er auswendig und umsomebr bíjrt jedes BelbsttLndige wissenschaft-
licbe Arbeiten auf. 80 parado^c es klingen mag, aber in solchen
Fílllen beweisen mir gerade die gulen Examina der SchUler die ganze
logiache Unrichtigkeit und die Unfftbigkeit dea bestehenden Lehr-
planes. Dafl zu gleicber Zeit aucb das Interesfie der Lehrer er-
lahmen muli, Íst unausbleiblich ; ihre Lebraufgabe ist aufierordentlich
erschwert. Nichts ist deprimierender fílr einen Lebrer, als veratftnd-
nialoae und interesBelose 8ch(íler vor eich zu habeu, und es iat eine
Tantalusarbeit, gezwungen zu sein, immer erst den HOreni die Vor-
kenntnisae fiír das eigentliche Untejricbtsfach beibringen zu mliasen:
Kein Wunder, wenn es bei einer solcben Lebrmethode wegen der
Vorarbeiten nicbt zu den eigentlichen Arbeiten kommt.
Es aind dies WHhrheiten, die jedem mediziniscben Lebrer ge-
Iftufig sind. Ich darí aber Ew. Eïcellenz nicbt verhehlen, daB sie gerade
beim íjtudium des Lebrplanes der Ecole de Médecine lebendiger denn
je in mir geworden sind. Denn dem Lehrplane der Ecoie de
Médecine fehlt jede klare, logische Gliederung. Man sucht
vergebens irgend einen leitenden Gedanken oder einen
gruBen Geaicbtspunk t. Alles ist inelnander gescbachtelt nnd an
Bcheinend die Hauptsorge darauf verwandt, daH jeden Tag die ab
ncitwendig eracbtete Anzahl der Lehrstunden berauskommt. DÍe
Anatomie wird nebeu den naturwiasenschaftlichen F&cbeni gelebrt.
Dn9 ist in jedem Falle (inrichtif;. und wenn man es irgendwie ver-
meiden kann, aoll man es vermeiden. Deun ,,die systematiscbe Ana-
tomie in íhreu vcrschiedeneu Zweigen erhftlt erst ibren erziehlichen
Wert und ihre wisaenschftftlicbe Bedeutung fUr den Studierendeu m
<!em Zeitpunkte, in dem bereits die naturwissenschattliehen Fftcber
sein geistigea Eigentum geworden síud *).
H Ha.
: Die
B PiufungsordNung fiir Moilizii
WÍesbadeii
61
I
Die Phyaiologie wird hier im dritten Jahre neben der Zoolngie
(relehrt. Sie gehBrt io das erste Jahr. Wozu Geologie iind WÍBeraÍogie?
Beide kOnnen (iberhaupt fortfallen. In den kliniechen Jahren wechaeln
Hauptf&cher in beliebig'er Reihenfoige mit Nebenfachem ab, ohne
dafi die grundlegenden allgemeinen Kollegien, die allein daa Ver-
BtftndnÍB anzabahneu rerraOgen, vorauHgegangen waren. Dieser Uebel-
BtAnd wird nm so groBer, weil praktisebe Kurse zur Eriemung und
Einlibung der klinischen Untersuchungsmethoden fast gar nicht in
dem Lehrprogramme vertreten nind. Auch wenn ieh annehmen will,
á&& diese Untersuchungamethoden KUgleich in und mit dem klÍBÍschen
Unterrichte erlemt werden, so haben wir gerade dadurch wieder
ein nnheilvolles Nebeneinander. Tataache bleibt immer, daO
clie Studenten ohne die nntwendigen Vorkenntnisse die KÍinifcen be-
treten und so ihre Zeit nicht ausntltaen kíinnen.
Und dabei HÍnd ja rait dem Studium der Naturwiaaenflchaíten
bereite drei Jahre verloren gegangen. Die eigentlichen medi-
■ inischen FBcher haben aích íaet ganz in die beiden letzten
Jahre zusammengedrtkngt und damit raulí der Schtller in dieaen
beiden letzten Jahren einer aolchen Ftilie der allerverschiedensten
Materien Herr werden fohne dall ihm die n5tigen VorkenntnÍHBe daau
gegeben sind), da£ ich die Gehime erst einmal tteben mííchte, die
ein solch vielgestaltiges Penaum in einer m kurzen Spanne Zeit be-
waltigen kiJnnen.
Und doch, Excellenz, wie auUerordentlich leicht lieOen
Bich hier durchgreifende Aenderungen echaffenl Gerade sOj
wie in dem Lehrplane alles nebeneinander und durcheinander
geht, kann es doch auch nacheinander gehen.
1. Die naturwiasenachaftlichen Facher gehSren in die
Ecole préparatoire. Sie sind nur Mittel zum Zwecke.
2. In der Ecole de Médecine kommen zuerst die anatomiach-
fhysinlogischen Fácher, denen sich uuraittelbar die uormai-
■hÍBtologischen und pathologisch-anatoraiachen GegenstSnde
chliellen.
3. Dann erst beginnt der klinisehe Unterricht und dieser
wird eingeleitet durch die theoretischen allgemeinen Vorlesungen,
íortgesetzt in den praktischen Untersuchnngskursen, und jetzl
erat betrilt der Studierende die Kiinik und Polikiiuik, d. h. alsn
BusgerUatet
lit dei
.it ailge
Un
ethode
Bei díeaer Reiheufolge steht in der Tat das Nachíolgende auf
den Schulteru des Vorhevgebenden. Der Schnler tritt vor allem an
I die spezieilen F&cher (kiínischen Fftcher) mit wirklichem Verst&ndnisse
I nnd detnzufolge aucfa mit Interesse heran. Er begreift jetzt, was er
lin der Elinik imd Foliklinik sieht, jetzt kann er aelbst beobachten,
I Belbst erkennen und auch seibst bebandeln Íemeu- AiIeB, was er zu
iHanse auswendig lernte, war nicht Eigentum des Verstaudes,
I BOndern nur des GedHchtnÍsses, und das pflegt nicht ISuger anzu-
en, ala die Examina dauern, welche er zu besteiien hat.
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wahrli
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statíick.
selbst eii
eii Idealpk
n Bufzustellen
und durchzufUhren. Da sind wir in Deutschland weit, weit schlechtef
daran. Bei una in Deutachland kfjnnen die Studenteo die Kollegien
nach eígener Wahl besuchen, oder auch nicht besuchen. Wollte
nian hier etwa die theoretischen Kollegien in eínem Jahre zusamnien'
legen, so hfttte man niclit nur nicht die Garantie, dafl sie wirklich
gehiirt werden, sondera vielmehr noch die Gefahr, da6 die Studenten
bei ihrer Abneigung gegen theoretische Vorlesungen Uberhaupt gar
keine hóren und damit vielleichl ein ganzes Jahr unbeniit.zt lassen.
So wflhlt man in Deutschland notgedrungen von zwei Uebeln das
kleinere und legt ailgemeintheoretische Vorleeungen tind praktiache
Kurse nebeneinander, Immer aber ist man sich klar darUher, dalí
der Lohrplan hierdurch einen Pehler hat. FUr die tUrkische Uu-
t«rricht8verwaltung macht es nicht die geringsten Schwierigkeiten,
solcben Febler zu vermeideu, und sio kann, wenn sie den von
mir vorgeachlagenen Studiengan^ annimnjt, einen zweck-
maliigeren Lehrplan schaffen, als ihn selbst DeatBcbland
bat und haben kann.
2. Ich habe geaagt. der Lehrplan berUcksich tigt Uher
Gebnhr die Nebenfacher auf Kosten der Hauptíflcher.
Unter Hauptfschera verstehe ich: Anatomie (topographische
Anatomie), Physiologie, pathclogische Anatomie, Chirurgie, inuern
Medizin, Hygiene. (Von Geburtahilfe aebe ich ah, da aie fitr Miliiar-
&rzte nicht die grofle Bedeutung hat, wie fUr den gew&bnlichen
praktíschen Arzt). Alle anderon Zweige betrachte ich rUcksichtlich
der Auabildung des praktischen Arztes als Nebeufflcher.
Id dem Lehrplane sind vertreten:
Chirurgiscbe Klinik 3 atiindlich
Medizinische Klinik 3 ,,
Opbtbalmologische Kliník 3 „
Clinique oto-laryngologique 3 „ etc.
Diese Verteilung, die ja einer viilligen Gleichstelluug von
Haupt- und Nebenffloberu gleichkomml, iat ganz sicher nieht die
richtige.
So aebr ja daa Bestreben anzuerkennen ist, dem Medizinacbuler
eine mfiglichBt umfassende Anabildung in allen Zweigen der medi-
zinischen Wissenschaft m geben, ao steht dem leider die Perceptions-
íahigkeit des menchlicben Gehiraea hinderad ini Wege. Es ist
einfach unmiiglich. in zwei, bechstena drei Jahren einen Arzt in ailen
Fflchera der Medizin auszubilden. Das Ein/ige, was dal«i herau«-
NichtB
licht 1
n Unvollkommeties, dafi ich ea dem
Ea ist Tataache, dafl die Éjpezialfftcher sich von Jahr zu Jahr
»peziali8ti8cher gealalten: es entatehen neue. So groB nun auch der
Vorteil, den die medizinische Wissenschaít darauH zieht, sein mag,
diese Enlwickelung der Medizin birgt doch auch die groiíe Gofahr
in sich, daB aich diese Zweige immer mehr von dem Muiterljoden
eniternfln. Dadurch veriieren sie aber leicht den sie immer wieder
befruchtenden Zusammenhang mit der fíeaamtmedisin, und sie lauien
Gefahr, in eiuaeitig techuiacher, um nicht zu sagen haudwerka-
mft&iger Weise zu entarten.
Gerade deshatb erwftchet der Univeraitlt — hier der Medizin-
Bchule — die Pflicht, bei der Ausbildung der Schiller den ent-
cheidenden Wert auf die Ausbildung in den Hauptfachern
su legen: in den anatomisch-physiologischen, als unbedingt
notwendigem Vorbereitungsmittel, in den klinischen als
Hauptort der ftrztlichen Tfttigheit. Denn das ÍKt doch Tataache,
daQ in dem Bereiche der klinischen Haiiplf&cber die ziikUnftÍge
T&tigkeit weitaus der meisten Aerzte, die aus der Ecole de Médecine
hervorgehen, liegen wird. Jeder Mililftrarzt mufl mindestens ein
brauchbarer Chirurg und ein ttlchtiger innerer Mediziner sein, im
Frieden und erat recht im Kriege. Dagegen gentlgt es meiner
Aneicht nach vollkommen, wenn er von den Spezialfftchern die Grund
ïtige kennt und etwaige Einzelheiten aoweit, ala aie die wiebtigsten
Ergftnzungen der Hauptfftcher daríitellen. Das auafllhrHcheStttdium
der Spezialíficher, die ja doch nichts anderea darstellen ab die
Endverzweigungen dea ganzen mediainischen Baumes, wird am
besten tlberhaupt erat in Angriff genommen, wenn die
Ausbildung als allgemeiner Arzt voUendet ist. Auch in
I dieser Hinsicht UBt aich hier in der Ttlrkei ein Idealprogramm auf-
Btellen und ohne MUhe durchfiihren. Ich mache foigenden Vorschlag:
A) Der Lehrplan der Ëcole de Médecine umfaBt ein Stndium
fiinf Jahren. Dieaes Studium bezweckt die Ausbildung aller
Schuler ohne Wahl zu brauchbaren praktiachen Arzten, in erster
Linie zu Chirurgen und inneren Medizinem. Nach befitandenem
Examen gehen die jungen Árzte an dio Hospitftler Knnsiantinopels
imd der Proviuzeu, um hier unter Aufsicht und Leitung der ftlteren
Arztfi noch zwei Jahre ala Asaistonten tfttig zu sein.
b) Ein kleinerer Teil von ihnen bleibt noch zwei Jahre an der
Ecole de Médecine, um hier nach eigener Wahl, unter Zustimmung
der Behdrde, sich ausschlieSlÍch dem Studium einea beatimmten Spezial-
, faches zu widmen. Es werden ídr sie geannderte Vorlesungen, Kurae
nnd Kliniken in ihrem Spezialfache gehalten, aufierdem sind sie tftg-
Uch praktisch auf der betrefíenden Klinik reup, Poliklinik Ifttig. Nach
beatandenem Examen gehen dann diese spezialistíach auagebildeten
Arzte ebenfails an die Spitftler des Landes, derart, daC jedea grfiBere
J
B4
MiHtKrhoapital in vBllig geordneter und analoger Weise neben den
allgeraein auagebildeten Árzten aucli eineAnzahl Spezialflrzte heaitzt'j,
c) ËÍDÍ^e, und zwar die allertliuhtigsten, dieser Spezial&rzte
gehen aber nicht an die Hospit&ler, sondern eine Zeit lang in das
AuHland, um hier iLre Studien nocfa zu vertiefen und vor allen
Dingen wÍHsenachaftlÍche Arbeiton xa liefern. Die tlichtigsten
von ihnen wiedermu werden ku Lehrem an der Ecole de Médeeine
bestitnint.
Dieees Programm, das in genau geordneter, logischer Weise
angibt, wie dei* TUrkÍsche Staat sich praktÍBche Uiiitarflrzte. Spezial-
ftrzte uud wissenschattliche Lehrer ohne irgend welche Sehwierift-
keiten erKÍehen kann, ist so einfach uitd ktar, daB ich ee kaum flir
notwendip erachte, nooh weitere Worte darUbor za verlieren. Nur
das wlH ich bemerken, dali bei diesem Programme nicht nur die
Zeit, sondern auch die Menachen in richtiger Weise ausgenutzt werden.
— Mein Programm erQffnet den Kenntnisaeu und Verdiensten eine
Gasae, und vúh die deutache Medizin selbst&ndig und gi-oU gemacht
hat, war nicht die Protektion, sondem gerade die Auerkennung und
BerHcksichtigung des persQnlichen uud wisseuschaftlichen Verdienstes.
3. Ich habe gesagt, dafi gerade die Hauptfficher in dem
Lehrplane zu wenig berUcksichtigt 8ind.
Ea genllgt, als Beweis anzuftihren, dati die chinirgiache uud
die medizinische K.linik nur dreistlindlich abgehalteu wird. Der
deutsche Student besucht diese beideu Hauptkliniken zwei Jahre
lang mindestens tliuístflndlich in der Woche. Vor allen Dingeu aber
muB ich hier von der pathologischen Anatomie redeu. In dem Lehr-
plane ist das Studiwm der pathologischen Anatomie fflr das
vierte Jahr, und zwar mit einer Stunde wochentttch, ange-
setet! £s wKre nicht zu viel, weun pathologische Auatomie
Bwei Jahre laug sechsstundig wScheutlÍch gelesen wiirde.
Detin die pathologische Auatomie ist in demselben MaQe der
Grundatock der ganzen klinischen Medizin geworden, wie es die unr-
male Auatomie und Histologie von jeder medizinischen Ausbilduug
(tberhaupt Íst. DÍe geuaue Kenutnia der pathologischen Anatniuie
iat es in allererater Liuíe, die den Arzt zu einem wisseudeu, denken-
den Ai-zt maeht, die selbst in den vorwiegend techuischen Zweigen
der Mcdizin verhlitet, daC etwa der Chirurg auíhort, ein wiasenschaft-
lich (lebildeter Arzt zu sein. Kurz gesagt, die Kenntnis der patho-
logiscfacn Anatomie verhiltet das Heranwachsen vou Routiniers. Der
BegrUnder der pathotogischen Aualomie ist Virchow, und daB gerade
die deutsche Mediiin eine so bohe Blflte erlangt hat, hat eben init
mit dn Einrichlung t
Auch jetil werden eine Anuhl 8ludent«n naeh bestoiidenem Kxa
chirurgucben. ogththHlmologischcit cle. Klinik zur spezielleii Au»bildung iiber-
nieeen. BpÍ dieanr EÍDrÍchtung kommt nach lueiner deut«chen Erfahrung nicbl.4
hrraus. Dic juuKcn Aentte Bind tu $ebr Rich »clbst úberlasKn. Wari icb wilt ,
Ítt «in nirklíclier metbodiscber l'nterriebt. eín geregeltes, «jste-
lUNtisches Studiunt des betreffenden Spetialfachea.
55
I
darin seinen Grund, dafi der Begrtlnder der pathologiscben Anatotnie,
aiif der sich die ganze modeme Medizía aiifbaut, ein Deutscher ist.
Fiir micli gilt es als Glaubensaatz; Ohne sorgfaltigea StudÍTim untï
ohne genaue Kenntnis der patbologÍHcLen Auat^mie gibt esi weder
íiir den Lebrer nocb fíir den SchHler ein wirkliches Verstehen und
Begreifen der Medizin. Wo diese Kenntnis fehlt, haust Odes, un-
frucbtbarea Auswendiglemen und Naehsprechen.
Die pathologiscbe Anatomie kann nicbt aus BUchem gelemt
werden, mindestBna mtíasen aiif jede Stunde theoretischen Unterrichta
1 '/j Stiinden praktiachen Unterrichts kommen. Wie die klinische
Medizin nur am Kranken, so kann die pathologiscbe Anat.omie nur
an der Leiche gelernt werden. Jedem Bchíller muB die reifhlichate
Gelegeuheil gegeben werden, durch eigene Beohacbtung die Krank-
heitavorgange an den Korperorganen in Íhrem Wesen, ihrer Ent-
stehung und ifarem Verlaufe an der Leiche und unter dem Mikroskope
immer wieder studiei'en und begieifen zu lemen, oder es bleibt dot^h
nlles bohler Schein und unniitze Rederei. In dieHem Punkte liegen
die Verhahniase hier in der Medizinscbide viillig damieder. Im Ver-
laiife einea ganzen Jabres wird kaum eine Sektion gemacbt. Wie,
um allea in der Welt, aollen da Aerzte ausgebildet werden? Kann
bierin kein Wandel geHcbaffen werden, ao muU der Tflrkische
Staat auf immer verzichten, wirklicb ausgehildete Aerzte
RU besitzen. Tertium non datur! — Wenn es vielleicht aucb in der
Zuknnft eine Anzahl ttirkiscber Aerzte geben wird, die MÍch ibre
Anabildimg Ín ihrem Spezialfache im Aui^Jande geholt haben, nie-
maia wird aucb nur vou einer mittelmilBigen Durchbildung
des arïtlichen Standes der Tttrkai die Rede sein kSnnen,
wenn die Autopeien und damit die patbologiacbe Anatomie feblt.
Selbst sugegeben, daU durch Herbeiaehaffung ausgezeichnet^r Spiritua-
pittparate, guter Wachsmodelle, guter kolorierter Abbildtingen etc.
Uangel in mancbem gesteuert werden kaun, niemala wird man
r die Wirklichkeit erreichen, d. h. die Sektionen eraetíen. Fehlt
ohne Autopsieu alleiu achon die M(>glicbkeit mikroskopisch-
vrisaenscbattbcber Untersucbungen und Arbeiten.
Daa Studium der Leiche bildet Uberhaupt eine recbt wichtige
AoUe in der Ausbildung der Mediziner. So kann gleich beim Beginne
dea Studiums daa ABC der Medizin, die Anatomie, nur an der
Leiche gelernt werden. Nirgende ist daa aileinige Auawendig-
lemen weniger am Platze als bei der Anatomie, denn nichts vergiBt
sicfa Íeichter ala anatomiscbe Einzelbeiten. Der Schliler muiil die
Leiche selbst zergliedem, muH Muskeln, Nerven etc. aelbst aufsucben,
ihr Verbalten zu einander nich aelbst klar machen, damit diese Dinge
sich so feat m aemem Qeiste einprílgen, daB 9Í» eeibst in den auf-
regenddleu Momenten einer schweren Operation, wo das Leben Hes
Kranken von der nchtigen Fflhrung dea Mesaera abhllngt, klar vor
seinem geistigen Auge etehen. Dazu ÍHt aber eine ganze Anzabl
'on Leichen notwendii
J
56
Daa Studium des Verhaltens der OefáUe, Nerven etc. zu eÍQ-
ander neont tnan topographische Anatomie. Ich finde diesen
GegenRtaiid im Lehrplane gar nicht beBon<iers auígefahrt nnd dncb
ist ihre Kenntnin viel, viel wichtiger als diejenige inancher Neben-
fScher. £s ist nicht richtig, die topographischi) Anatomie nnr als
einen Teil der Chimrgie oder ais eine VorbereitungswÍssenHchaft fdr
(Jiese anzHsehen. Sie ist das in gleichera MaCe ííir alle klinischen
Wissenschaften, denn der K.]iniker wird z. B. kaiim in der Lage
seiu, eine genauere DÍfferenKÍatdiagnose stellen za kbnnen, wenn er
gegebeneu Falles (iber die tdpfigraphisch-anatomische Lage der Bauch-
oigane im iinklaren ist. Nnr darf tojjographische Anatomie nicht in
den allersrsten Jahren mit oder direkt nach der systematischen Ana-
tomie gelehrt werden, wie es auch hier an der Ecole Militaire de
Médecine geschieht. Hasue, einer nnserer bekanntesien Anatonien.
«agt '); „Sie (scl. die topngraphische Anatomie) gewinnt ais ange-
wandte Wissenachaft ersC dann ihre Bedeutung, wenn den Horem
die Tataachen auf den verschiedeneu Gebieten der tfaeoretischeu und
der praktischen Medizin bekannt geworden sind, wenn dieae bereits
selbat klinische Erfahrangen gemacht haben. Erst dann konunt es
dem Studierenden zum vollen BewuBtsein, daS die topographische
Anatomie die Sttítze sftmtlicher praktischen FScher ist." — Vnn
diesen) Momente ab wird sie die Lieblingsbeachaftigung jeden Klini-
ziaien. Ich habe daher daa St.udium mit Vorbedacht in das vierle
Jahr verlegl.
AuBer fUr die topographische Anatomie sind auch nncli
fUr den chirurgischen Operationskurs Leichen notwendig.
Eri hat nach ineinem Dafiírhalten gar keinen Zweck, den
Operationskurs theoretisch abzuhalten oder iiberhanpt viel Theorie Ín
den Operationskum hineinzubringen. Das macht in Deutachland
l&ngst keiu veralinftiger Mann mehr. Der Zweck des chinu'gÍBchen
Operalionsknrses kann nur der sein, dem Schtiler Gelegenheit zu
geben, sogenannte typisciie Operationen an der Leiche unter An-
leilnng des Lehrers daditrch einzuilben, dafi er sie selbst so und sn
oft ausfiihrt. Ohne Leiche ist das aber nicht zu machen und vom
Zuhëren irad Zusehen ist noch niemand Chimrg geworden, ebenso-
wenig wie Soldaten marachieren lemen, wenn man ihnen die Theorie
des Marachea ane einem Bnche vorleaen wiírde. Wird der Opertitions-
kura nicht in der richtigen Weiee abgebalten, so existieren nur zwei
Moglichkeiten:
1. Entweder machen die Aerzte die betreffende Operatiou ziuu
ersten Male gleich am Lebenden, wohl kaum ziun Vorteile dieses Un-
glilcklicben, oder:
2. Sie machen die Operation iiberhaupt nicht, d. h. sie lassen
den Kranken, der durch eine Operatiou lu rellen wftre, sterben, was.
dooh wohl ftuch nicht gerade das WUnschenswerte ÍBt,
I) I. c.
57
Ich wiederhole also: die Herbeiachaftung vou Leichen-
(reep. AutopBÍenJ iet nnbedingt notig und muií unbedingt in
geregelte Bahneii gebracht werden ftlr den Unterriclit in-
der Ecole de Médecine, aodemffills ktínnen vier der allerwichtigsten
FBcher, namlich; ], Anatomie, 2. topographÍHche Anatomie, 3. chirur-
SÍscher Operationskurs, 4. patholoírische Anatomie (allgemeine und
spezielle) gar nicht oder nur so dUrftig unteiTÍchtet werden, daB eiii
Deíekt in der Ausbildxing der Schtíler bleibt, der niemals wieder
aiisKugleichen ist,
4. Icb babe gesagt: £ín weiterer Hauptfehler des-
UnterrichtspJanes ist die Vernachlassigung der PrasÍ»
gegeníiber der Theorie. —
Theoretische Vorlesungen weist der Lehrplan genug auf, aber
keine praktischen. Ës bedarf doch wahrlich keíner besondern
Ërwftfaniing, daij der Mittelpunkt dea ganzen klinischen
Unterrichta der letzten heiden Studien.jahre die chirur-
gische und die mediziniiíche Elinik sein so'll und mufi. Beióe
werden aber an der Ecole de Médecine dreimal wSchentlich abge-
halten, wflhrend die Theorie dieaer beiden Facher {Pathologie eííteme
reap. inteme) ebenfalls zwei Jahre lang sofíar viermal wëchentlich
vertreten ist. — Das ist absohit zu verweríen. Eb wUrde der
Zweckm&llií^keit des medízinischen Studtums gar keinen Abhruch tun,,
nn Pathologie interne und externe uberhaupt nicht ge-
len wtirden. Wenn icb in dom neuen Lehrplane filr diese beiden
Facher zwei Stunden lasae, so ist das eher zii viel ala zu wenig,.
denn die in ihnen den Schlilem dargebotene Theorie ist in jeder ver-
nilnftig abgehaltenen chinirgischen und medizinischen Elinik eo ipso
mit«uthaUen. Wenn z. B. ein innerer Kliniker seinen ZuhSrern
einen Eranken mit LungenentzUndung demonstriert, so kann er das
gar nicht andera machen, als dafi er zu gleicher Zeit einen theore-
tischen Vortrag iiber Lungenentzilndung hait. Dieser theoreti.sche
Vortrag ist aber hier in der Elinik durch die Anwesenheit- des
Patienten, durch die Demonatration der Symptome an einem lebenden
Objekte lebendig gemacht; der Eliniker appellieri nieht einseitig an
das Ged&chtnis der Schiller, wndem in erster Linie an ihr Vor-
BiellungBvermiigeu , in einem Worte gesagt : er treibt trotz der
vorgetragenen Theorie Anschauungsunterricht. Ich sage auf
Gnind raetner eigenen Beobachtxing: so unbedingt erforderHch theore-
tische Vorlesiingen tlber allgemein abziihandelnde GegenBt&nde, die
fiberhanpt nur Ím Zusammenhange als einer von den ander^ abhángig
j begriffen werdeu ktinnen, sind, ao tlberflilsaig erscheinen mir spezielle
Vorlesungen, die sich mit der trockenen Auízahlung einzelner Tat-
I Hachen begnilgen. Niemals wird (spezielle) Chirurgie oder
lere Medizin auf den Schulbanken der Auditorien gelernt,.
mogen die Schtiler auch noch so lange darauf sich milde
Bitzen; (»pezie]le) Chirurgie nnd innere Medizin und eben&o-
alle andern kliniachen Facher lernt der Student nur am.
Krankenbelte, nur am Krauken aelbat! Wer Bich im Leben.
— fj8
~~mit Erfólg' bet&tigen wiU, muii sich vorher im Lebeu bewegt habeá,
wer als Arzt am Kntnkenbette tatíg seia will, muU logischer Weiae
dïene Tfttigkeit am Krankenbette erlenit Laben. Stubenbocken, Vor-
lesenlassen , Auswendiglemen bewirken weiter nichts als Selbat-
ttluschung und Zeitverlust. Kein Mensch auf der ganzen Welt wird
leugnen wollen, daS die Medizin in erster Linie eine praktifiche
Wissenachaft iat. Und wenn der Arzt an ein Kraokenbett tritt,
wird der Kranke kaum Kutrieden aein, von ihm einen ISngeren ge-
lehrten Vortrsg Uber b*eine Erkrankung zu horen, besonders wenn er
seine Schmerzen dabei behalt. Den Kranken interesaiert in erater
Linie, daQ er geheilt wird, das ,,wie" und ,,wariiin" ist ibin sehr
oft gleichgttltig. Er will Taten sehen, nicht aber Reden liOren. Ein
einziger sachgemaB ausgeUbter Handgriff, ein gut angelegter, nicht
drUckender Verband, eine schnell erledigte, keine unniitigen Schmerzen
verursachende Untersuchunf; sind deni Kranken lieber als viele Worte.
Benn nnr das íielbewuBte Vorgehen dea Arzies imponiert dcra
Kranken, das unsichere Hin- und Hertappen laflt gar kein Vertranen
Auíkommen, auch wenn dei Mangel an positiven Kenntnissen sich
hinter einem Schwalle von Worten verbirgt.
Diesen Prinaipien huldigend, Labe ith, Excellenz, iu Deutach-
Und deutsche Studenten ausgebildet, und deDselben Prinzipien tfeu
bleibend, míichte ich in der Tiirkei tUrkische auMbiiden. Dann aber,
imd das ial eine conditio sine qua non, gewShren ExceUenz auch dcr
Prasis den weitesten Spielranm iu dem Lehrprogramme. Theorie
und Praxis sollen in demselben nicht nur gleichen Schritt hnlten, die
Praxis 90II und muli Uberwiegen. Es kommt in der Kunst des
Heilens gar nicht so selten gerade auf Kletnigkeiten, kleine Mani-
pulationen, kleinste Handreichungen etc. an. Diese muQ der Arzt
genau kenuen, er mull sie selbst ausfUhren, hHufíg auch selbst dem
Pflegeperfionale, den AngehBrigen lehren, damit diese aie in seiner
Abweeenheit in richtiger Weise ausfílhren kSnnen. Ann BUchem
lassen sich gerade diese Kleinigkeiten nicht lemen. Der Schuler
kann sie nur selber dem Lehrer ablemen , und dieser darf nícht
milde werdeu, immer und iumier wieder dem Schiiler durch die Tat
íu Keigen, wie er am besien der gegebenen Situation Herr wird.
Uur 80 kíinnen Aerzte erzogen werden, die im spateren Leben nicht
an den BUchem und an den Buchstaben kleben, í^oiidem in jedem
Angenblicke sich den Verhftltiiiasen anzupassen vemegen.
Xirgends wird meiner Ansicht nach der Student besser nnd
pntktischer fUr seinen sp&teren Beruf als praktischer Arzt ersogeu
als in der Poliklinik. Nur muli dieser polikliniscbe Unterricht in
das lelste Studienjahr fallen, dann aber wohnt der poliklinischen
TKtigkeit eine eminent grolie Bedeiitung ftir die Ausbildun;! der
Í^Uler inne. In die Poliklinik kommt der Kranke von der StraBe,
wie er Ísi; unvorbereitet tritt der ScbuW ihm gegeniiber, er muB
ihn sofort untersuchen, Diagnose und Heilverfahren featstellen, hftufig
auch, nnd das ist sehr viel wert, diesen Heilplan ausflihren. Das
ist absolute Wirklichfceit. das verschafft Uebung und Er-
59
I
I
' fahrnng. AUe poliklinischen Patienten lassen sich sehr gerne ge-
fallen, aln Lehrobjekte zu dienen und es steht nichtH im Wege,
dafi z. B. in der chirurgiachen Poliklinik die Stndierenden
unter Leitung der Lehrer viele Operationen Belbatftndip
auáfflhren. Ich habe drei Jahre lang solche Kurse iu Bonn abge-
h<en, und ich darf n'ohl obne Ueborhebung sagen, á&Q sie in der
Ausbildung der Studeuten nicht deu letzten Platz einuahmen.
Mir als Universitatalehrer iat niemala etwas lohnender und dankbarer
erachienen, als raeine poHkHuische Lehrtatigkeit, wo vor al!em aiich
der Lehrer personlich init dem Schlller in Verbindung tritt
and persiiulich íu allgemein menHchlicher Hinaicb t iingemeiu
gUnstig daa mediziniache Denken und Handeln des Schtllers
beeinflusaen kann. Nach ineinein DafUrhalten mUssen die
Polikliniken den Kliniken im Lehrplane unbedingt gleichgestellt
werden. Die StundenzaLl soll mOgiichst dieselbe wie die der Klíniken
aein, und die Leitung der Polikliniken innil in den Handen ehenwo er-
fahrener, den Klinikern v5i!ig gleichgestellter Professoren sein, wie die
der Kliniken. Natiiriicb verlangt der praktÍacLe Unterricht der Medizin
auch entsprechende HUlfsmÍttel, er bedarf groBer Raume zur Ab-
haltung der prakliacheu Kurae, er bedarf einer gentlgend groBen
Zahl von Kranken, er bedarf zur weiteren Belebung de» Unterrichles
Demonatrationsobjekte der verschiedensten Art und der verschiedensteu
Richtung; mit anderen Worten; der Kiiniker und Polikliniker muB
flber eine genílgend grnCe Krankenzahl verfttgen, die in einem mit
allen modemen Hillfsmiiteln der Krankenhauspflege und dew Uuter-
richtes ausgeatatteten Kraukenhause resp. Klinik den Unterrichts-
zwecken znr VertUgiuig stehen. DalÍ in dieser Hinsicht an der
jetzigenEcole deMédecine nahezu allea fehlt, dail deswegen
bei der zukUnftigen Ecole de Médecine so gut wie allea nen
geschaffen werden mull, daa werde ich in meinera nachsteu,
vierten Berichte nHher z« erortem gezwnngen sein.
Icb lasse zum Schlusse den Lehrptau, wie ich Íhn fQr die zu-
kiinftige Ecole de Médecine fu.r einzig zweckmfiBig und geradezu ideal
erachte, folgen.
Zukunftiger Ijetirtilait der Ecole Ini|>ériale de Médeciiie.
I. Jahr
wOchentlÍch ;
iíeligion 1 sttindlich
rranzOsisch 4 ,,
Deutsch 4 ,,
Anatomie (und PrBparierboden
je nach Leichenvorrat) 8 ,,
HialologÍHcher Kiirs 3 ,,
Pbysiologie 5 „
Entwickelungageachichte 1 „
Summe: 28 Stunden
>>
n
— 60 —
• n. Jahr wOchentlich:
Religion 1 stíindlich
Franz5sÍ8ch 4
Dentsch 4
Histologischer Kurs 2
Physiologische Chemie 2
Allgemeine pathologische Anatomie 3
AUgemeine Chirurgie 3
Allgemeine Pathologie 3
Hygiene 3
Arzneimittellehre 3
7)
7»
7»
V
Summa 28 Stunden
lÍI. Jahr wOchentlich:
Religion 1 stttndlich
Franzosisch 3
Deutsch 3
Auskultations' und Perkussionskurs 2
Chemisch-mikroskopischer Kurs 2
Elektro-diagnostisch-therapeutischer Kurs 2
Operationskurs an der Leiche 3
Verband- und Massagekurs 1
Augenspiegelkurs und Bestimmung der Refrak-
tionsanomalien 2
Laryngoskopie, Rhinoskopie, Otoskopie 2
Bakteriologischer Kurs 2
Spezielle pathologicohe Anatomie mit mikrosko-
pischen Demonstrationen 5
Pathologisch - anatomischer Demonstrationskurs
mit Sektionen 2
)?
7>
>7
>>
Summa 30 Stunden
IV. Jahr wOchentlich:
Medizinische Klinik
5 sttindlich
Chirurgische Klinik
Augenklinik
Geburtshilfe
2
4 V
Kehlkopf-, Ohren-, Nasenklinik
Kinderklinik
1 * „
1 V
Klinik fiir Hautkrankheiten und Syphilis
2 [
Psychiatrie und Nervenkrankheiten
1 >>
Spezielle Pathologie und Therapie
Spezielle Chirurgie
Topographische Anatomie
Médecine légale
2
2
2
2 [
Toll^-ut
1 »'
Summa 30 Stiinden
- 61 —
V. Jahr wechentlich:
Medizinische Klinik 6 stiindlich
Chirurgische Klinik ,,
Medizinische Poliklinik 5 ,,
Chinirgische Poliklinik mit propaedeutischem Kurs 5 ,,
Augenpoliklinik 2 »,
Kehlkopf*, Ohren-, Nasenpoliklinik 1 ,,
Kinderpoliklinik mit Impfkurs 1 ,,
Haut- imd Syphilispoliklinik 2 „
Psychiatrie und Nervenklinik 1 ,,
Krankentransport mit Kriegschirurgie 1 ,,
Summa 30 Stunden
G-enehmigen Excellenz den Ausdruck meiner vorzilglichsten
Hochachtung und verzeihen Excellenz die nochmalige Bitte, diesen
Hericht wohlwollend aufnehmen und einem genauen Studium
unterziehen zu wollen.
Prof. Dr. Rieder.
IV. Bericht vom 20. August betreffend:
Die zukQnftige Ëcole Impériale de Médecine.
Ich bitte um die Erlaubnis, Ew. Excellenz den vierten und
letzten Abschnitt meines entworfenen Reorganisationsplanes des
medizinischen Unterrichtes der Ttirkei tlberreichen zu dtlrfen.
In meinem letzten Berichte habe ich hervorgehoben, dafi sich
der jetzige Unterricht . in der Ecole de Médecine zu sehr in theore-
tischen Bahnen bewegt. Ich habe zugleich dargetan, dafi ein solcher
Unterricht nicht imstande ist, modeme und leistungsfahige Aerzte
zu erziehen. Der Kempunkt der von mir angestrebten Reform
dreht sich dementsprechend um die Einftlhrung des praktischen
Unterríchtes in den Lehrplan der Ecole. Mit der Einfúhrung
allein ist es nattlrlich nicht geschehen, das so ver&nderte Programm
mufi auch ausgefilhrt werden, d. h. um das tlberhaupt zu kënnen,
mufi die Ecole de Médecine mit entsprechenden Einrichtungen ver-
sehen werden. Die jetzige Ecole l&fit in dieser Hinsicht vóllig im
Stich, sowohl in baulicher Beziehung (geeignete und genUgend grofie
Unterrichtsrftume), als auch hinsichtlich der vorhandenen medizinisch-
wissenschaftlichen Htilfsmittel zum Unterrichte (Sammlungen, Demon-
strationsobjekte, wissenschaftliche Apparate etc).
Es mtissen daher Mittel und Wege gefimden resp. angegeben
werden, wie dieser grofie Mangel in Zukunft von vomeherein ver-
mieden wird. Das soll mein heutiger Bericht leisten. Er
beschftftigt sich mit der Errichtung und -der Einrichtung
-der Kranken- und der Unterrichtsrftume der zukttnftigen
8chule.
tyj
Wemi icli zn allererst mit einigen Worten aiil den Zusland E
jetjíigen Ecole koinine, so geschieht es „der Not gehorchend, niclit
dem eignen Trieb", Denn ich weilí wohl, daC ich inich íorlgesetït
in eine peinliche Situation bringe, wenn ich ala Fremder staatliche
Einrichtungen eines (rcmden Staatea tadle. Und doch sehe ich keiuen
niidem Ausweg.
Die nene Ecíile de Médecine ist awar im Baue begriffen, es
fragt eich nnr, wann sie vollendet sein wird. Bei der Langsamkeit,
mit der meine Mission uud aUes, was damit zusammenhllngt, trotz
aller Gegenanslrengtingen roeinenteite bisher betrieben ist, und bei
den unglaublichen Schwierigkeiten , die ich bei der Inangriffuahme
der Belbtitversltlndlichsten Dinge bei dem Umbane des KrankenhauBeu
Gillhane bisher gefonden habe, vermag ich meinerseits den Zeitpunkt
der Beendigung eines so grofien Werkeí^, wie es die Ecole de Méde-
ciue in Haidar Pascha darsiellt, kauni auszudenken. Gerade deshalb
aber eracJite ich es ala meine Pflicht, keine Gelegenheit vorflber-
í:ehen zu lassen, um dtu'ch eine immer wiederkehrende, wahrheitsge-
ui&Se, aber vollkommen parteilose Schildertmg der Znsl&nde der
jetBÍgen Ecole einen abennaligen Anatoíi m geben, nicht fiír den
Neuban der Schnle alw solchen, wohl aber íiir eine nnversttg-
liche und sehr rasche Beendiguug dieses Baues. Die jetzige
Ecole beeteht im wesentlichen aus:
1. Einem groBen Haupigeb&ude, iu dem die Verwaltungs-
rnume, die Schlaf- nnd Efizimmer der SchQler, die Auditorien, die
Sammlung und die Bibliolhek untergebracht sind.
2. Ans deu Krankenrllumen (Baracken) und «inÍgeD
kleineren wissenschaftlichen Uniersuchnngsinstituten (Poli-
kliniken, Laboralorien, anatomischeu Instiluten etc).
Alle Raume des groUeu Hauptgeb&udes, die ich gesehen
habe, befinden sich in einem derariigen Zustande, daS ich sie in
hygienischer Hinsichl fiir nnzul&nglich und bezilglicJi der ErfOllung
des ihnen lugeleilten Zweckes ftir imgeei^et erkl&ren mufi. Sie
k6iuien weder genfigend gereinigt noch genilgend gel&ftei werden.
Sie sind vnr allen Dingen íu klein fiír die Menge Menschen, die in
■hnen leitweise unlergebracht wird, Kh nnlerlasBc absichthch, Einzel-
heiten anzufahren. Wollte ich es nin, so milËle ich in erstor Linie
rles schmutzïgen, unhygienÍscJien Zustandes der W^de nnd des Fxi&-
hodenii iind des penetranten Gemches gedenken, den die keineswegs
hygieniach eiagerichteteD Klosette weilhin eotsenden. Diese Zustftnde
sind — ich belone daa ausdriicklích — keinesweps Schuld der Be-
amien und dea Fersonales. Im Gegenteil, ich bal>o zu wied*rholten
Malein mich davon za ilberzeugen Gelegenheii gehabl, daft die Be-
ainlra, die Lehrer, kurzum daa gesamle Personal vollauf aeine
SchnklÍKkeít tut. Ich kann sogar Dur meine voUe AnerkeuDung
ilarnber ansspreciieu, da6 die Beamten unier so un£rQn3tÍg«D Ver^
hftltiuss«n, tmd daU die Lehrer mÍT 90 minimalen. UiDcn nir Seit«
t^tehendea HiLlf.'^nulteln nicht miide gen'ord<^n sind in der ErftLllDng
ihrer Pflichi. Aber eÍD GebSnde, das so vieler notwendiger hygie-
— m —
1 modern-bauliclier Emríchtungen entbehrt, kaim eben nicht
Faauber gehalten werden imd beí jedem emeuten Versuche, dieses
Idocb zu eireichen, findet híifhstenB ein unnUtzer Verbrauch von
|£rELfl«n statt.
Die Krankenr5ume verhalten sich in gleicher Weiee. Es
I sind keineswega Sr&nkenrdume, die den beutigen Anforderungen der
Hygiene entaprechen. Eine gewisRe Ausnahme macht vielleicht die
chimrgische Baracke, deren Wandanstrich und Fufiboden wenigstenw
modem sind. Aber genugen kann auch 8te nicht den Anfnrderungen,
ilie man au eine chirurgische Kliuik einer Kaiserlichen Medíitinschule
Btellen muB. Anch hier trifft <Ien Leiter der Klinik keinerlei Vorwurf.
^ieLaboratorien und wiseenechaftlichen Untersucbungs-
mume, soweit sie flberhaupt vorhanden sind, sind in einem
Behr schlechten Zustande. Ich kann von vomberein das bak-
terjologÍBche Instiíut und daajenige fUr ToUwutimpfungen ausnehmen;
^beide sind raodem eingeriuhtet. AUe anderen aber entsprechen
keineswegs der Wilrde einer Kaiserlichen Medizinschule. Icb fuhre
mle Beweís daftir das physiologtsche Laboratorium und das anatomische
Inatitut an. Der bauliche Zustand den physiologischen Laboratoi'iunis
'ist unhaltbar; an Apparaten besitzt es einigo wenige, die modem
nnd aiich wertvoU sind, fflr den Unterricht aber keineawegs hin-
'reichen. Das Instrumentarium des anatomischen Instituts stammt
. aus dem vorigen Jahrhundert. Modeme Einrichtungen wird
bier ebenso vergeblicb suchen wie braucbbare nnatomiscbe
lïraparate oder aodere Demonstrationsobjekle. Die vorhandenen
■Trockenpraparate stellen nur noch Reste eheinaliger Herrlichfeeit dar.
Wie icb aus den dort befindlichen offiziellen Aufzeicbnungen ersehen
liRbe, bat die Zahl der gelieferten Leicben immer mehr abgenommen
nnd 8Íe betrftgt jetzt kaum 15 pro Jahr, d. h. an diesen 15 Leichen
BuQ unterrichtet werdeni deskriptive Anatomie, topograpbische Ana-
'lomie and cbimrgtiscber Operationskurs; zu gleicher Zeit aber solleu
Ancb noeh liO oder 70 Studenten ibre Praparationaiibungen aii den-
'ffelben IB Leichen machen!'. Der Unterricht in der Hiatologie wird
ttberbanpt nur dadurch ermfigticht, dail der Lehrer aus seinen eigenen
MÍttehi beÍBteusrt, denn sonst wflrde jegliches Mikroskop und jeg-
lirbea histologische Fr¶t fehlen.
Die pathologische Anatomie wird man vergeblich in den R&uinen
I der MedÍEÍnscbuÍe suchen und die Poliklinik wird man in einera Zu-
^taode finden, der — ich bitte um Verzeihung, aber ich bin ge-
l^wungen, ea zu aagen — ala geradezu unglaublich bezeichnet werden
1. Man kanu wirklich die Rsuine der Polikliuik nicht mebr mit
i Namen ,,Zimtner" bezeicbnen, sie haben weder Lufi nocb Licbt
Ksnd vom FuBlioden, den Wílnden, dem Inventar rauB ich ganz
■scbweigen. Ich stehe hier vor einem volligen Eatsel, wenn ich be-
jfreifen aolj, dali ea Aerzte haben íertig bringen mUssen, Ín diesem
Hilimi jahrelang zu unterauchen, zu behandeln und womiiglich noch
Idorftnke den Schfllern zu demonatrteren. Wie will man feraer Chinirgift
innere Medizin unterrichten, wenn mau fur jedea Fach nicht
— IM —
ví«l mohr ftU 2ó K.raDkenbetten zor VerfuguDg hat? Wie sollen
d«iiti Mi) SchUler an 2& Kranken Chirurgie nnd innere Uedíxin le]-Benl>
Wa» n(li»t alKír ejn theoretisther Unterricht z. B. der Hygiene, wenti
dor HlntUmr /.ii gleicber Zeit HÍcb und die Erauken in R&uinen sleht,
dlff Ín nllein imd jedein den Regeln widerspreohen, welche ilim der
Pmtewinr wikhiintlich vienaal íu der Theorie vortr>. GlQc-klicber-
weifie "tohen die Oeb&ude der Ecole mitten im Garten. Dieaer Garreii
naint Heipon )pvBen, scbalti^en Hëfen, dazu die immiltelbare Is'&he
lieH botanischon Garteiitt bilden einen herrlichen und sehr ^eeunden
Aiifenthalt flli' die Schtller in dei' freien Zeit. Ich bin tn gern zu-
Irimlcn, wenn die alte Ecole de Médecine in diesem Punkte das Vor-
blld iler xokUnftigon Medisinachule wUrde. Und gerade diese
((•Hnndbeitaiutr&gliche Gesamtlage der Medizinschule bat
mich nnf die Idee gebrscht, hieruiit vorznBchlagen, hierher
die Ecole préparatoire zu verlegen. Es wUrden in díesem Fallo
die nmurwirtsenachafllicben Sammluiigen an Ort tmd Stelle bleiben
iind, dn din Kftume mir aln Unterrichtantatte fur iheoretische FScher
KU dienen brauchten, fallen alle die Vorwiirfe, die wir ihr als
Kraiikenhaus und AusbÍldimgBstíltle praktiacber Aerzle macben muflten,
vnn nelhal fort. Es ist selbslversiandlich, da6 eine entsprechende
Hi'nnvinmiig retip. eiugreifende bauliche Verftnderungen díe hygientschen
Mingel dnr Wohnrftume imd der AuditArien vorher beseïtigt baben
inllBlen.
Ich hube die tíammlungen der wissenschaftlichen Apparate
eto., die imn Unterrichte dienen 8olIen, be^ichtigt. Dieselben gebíiren
kia we»eutli(.'hen den nnturwissenHchafllichen Fllcbem an, ftlr die
eijrMitlich wedÍEÍnischen Fftcher fehlen sie fast gnnz. E^ finden sich
knitm ein iKitxend anatomische oder geburtshilflicbe WachsmmleUe
-tHlrT TnKkcnprtpnrnle, dieselben sind noch dazu nlt tmd sam grefiten
T*il<' defekl. Gnni vereinselt finden sich anch elnige koloriene
WBiidtaí^ln. ebenfalls fitr den geburtshiUIichen Unterricfat betttimnit.
Das «llos hiuderi nicht, sagen za mUssen, daS iu der f^ansen
Eoole de Uvdeciue kein einziges modernea, wissensohafi-
lirkea Detnonslratinuí>objekt fiir deu Cnterricht existiert.
Wir balien «chon obvn hen*orgehobeu, dnS in der Anatoaúe jedes
8^iritus|wAp«rat fvhlt, daS fttr den hisiologiecben Kors jedM Mikreakop
U»d jfdm» wikroiiakopuw-he Prt}«rai feblt. dalt fdr díe pailtategiscke
Aaatonua aberhanpt alles fehlt eic. etc.
Dte klÍotecJten Fltcker sind nickt b«e«ef ilaraa. FOr die Clur-
oripe s. B, fi^It jedM KnorbonpTtparat < KBOfbenbrttcbe), ithk ýám
■SffU eUMT Saauulaa^ voa Tiuai>rMt oder aad«r«r dorcb die Oftntitm
j^wvBMMr iatenasaater ehirar p a ch e r ErkrakwifeM. Bs ÍaUt kiwr
Íe4H- Apparat. oh dcn Uaterrkkr ia dv Ocdwpftdie aa nrwfBhr* m,
•i faUea PlHMa^fkMk GipaaodeU» ete.
Ick k^ aaek die BibUaikek besickligt. Hiar ÍÊUm
alb Bliarariwksn bMBgaine 4er teoM 90 Mi«.
«Msr Xail wmA ifcraka^t sar aÍM A»mU fc—lMiikw
lairHtfcii a^iwham w»ka>. <be n« dsM Ubnr dM kiiiiai»*»
— 05 —
Faches in das TUrkische ubersetzt wurden. Keine einzige Mono-
«rraphie der letzten 30 Jahre findet sich und ebenso findet sich kein
einziger jener zahlreichen, gerade in der letzten Zeit in immer voll-
kommenerer Ausstattimg erschienenen Atlanten, die den Unterricht
80 ungemein erleichtem resp. veranschaulichen kónnen. Der Wert
der Bibliothek ist dementsprechend nur ein antiquarischer; dazu
kommt, dafi auch in den frilheren Jahrg&ngen fast ausschliefílich
franz5sische Autoren beriicksichtigt sind. Das geht denn heutzutage
doch nicht mehr. Ich habe schon wiederholt hervorgehoben, dafi
gerade in den letzten 30 Jahren sich die deutsche medizinische
Litteratur mftchtig entwickelt hat. In ihr liegen die Fortschritte
der modemen Medizin, und der Arzt, dem diese Litteratur nicht
zug&ngig ist, wird die Fortschritte der modemen Medizin hOchstens
vom HOrensagen kennen.
Das ist der aktuelle Zustand der Ecole de Médecine, der
zukunftige wiirde nach meinem Entwurfe der folgende sein.
Excellenz, wenn ich den Auftrag erhalten wtirde, den Plan
eines grofien modemen Krankenhauses zu entwerfen, so wtirde ich
zu allererst vier Fragen zur Beantwortung vorlegen. Diese vier
Fragen betreffen:
1. Die hygienische Beschaffenheit aller E,&ume des
Krankenhauses.
2. Die Versorgung des Krankenhauses mit gesundem
Trinkwasser (Wasserleitung).
3. Die zweckentsprechende Beleuchtung des Kranken-
hauses.
4. Die Fortschaffung der Abw^sser (Kanalisation).
Alle vier Punkte sind ja nichts Anderes als dieAngelpunkte
der modernen Hygiene. Sie kommen bei dem Bau eines einzelnen
Hauses ebenso in Frage wie bei dem Baue einer Anstalt oder einer
ganzen Stadt. Aber sie mtissen in jedem konkreten Falle von neuem
beantwortet werden und von dieser Jedesmaligen richtigen Beant-
wortung hangt die spfttere Zweckmftfiigkeit und Leistungsfahigkeit
des Baues tiberhaupt ab. Sie mtissen — ich wiederhole das noch
einmal — sowohl in ihrer Gesamtanlage als auch in ihren Einzel-
heiten genau geplant sein, ehe auch nur ein Stein zu einem Gebaude
gelegt wird, oder es gibt immer nachtragliches Flickwerk und un-
níJtige Kosten. Und wenn es auch noch so oft geschieht, richtig ist
es doch nicht, wenn eine Strafie gepflastert und dann wieder auf-
gerissen wird, um die Wasserleitung zu legen und es ist nicht
richtig, ein Haus zu bauen und nachher die Klosettrohren anzubringen.
Es mufi das Flickwerk werden, denn diese Einrichtungen mtissen
sich dann den schon vorhandenen Gebauden anpassen. Diese Dinge
sind aber so wichtig, dafi die Gebaude sich ihnen anpassen sollen,
nicht aber umgekehrt.
Wir wollen bei jedem der vier Punkte einen Augenblick stehen
bleiben und sie mit Rticksicht auf die zu bauenden Krankenraume
der Medizinschule beantworten.
Rieder, 8eU>stgeIebtes und Gewolltes. 5
1. Di6 hygieuÍHche Einrichtung rler Raume.
Eh ÍHt selbstver.-itftndlich, daQ der Architekt, liein der Bau einer
groCen KranbenanBtalt (iberlrageu int, iiber die wichtigen hygie'msclieti
Fragen dea modernen Krankenhausbauee unlerríchtet ÍBt. Er weifi
(rnnz vnn aelbst, daB alle Ra\ime, Howohl Geschftfts- als Erankenr&ume
den hygienÍBchen Anforderungen der Neuzeit eatHprechen niUssen,
d. h- er wird sie mit genauer BeriickHÍchtigung ihres Zweckes
gentlgend grofi bauen, er wird dafiir sorgen, daH sie auareithend
beienchtet, gui ventiliert und geheizt sind, und daS sie samt allem
Inventar jederzeit energisch und bequem gereinigt und sauber gehalten
werden ktínnen. Immerhtn kann ein sachverst&n^liger Arzt in allen
diesen Punkten auch dem erfahrensten Architekten manch guten Rat
erteilen und es kann dem Oanzen nur ntltzen, wenn ein solcher dem
Ari'hit«kten zur Seite steht. Soweit der Bau des HauptgebaudeS
der Eciile ein Urteil zulalit, muH ich Hagen, daS bis jetzt den
hygienischen Anforderungen in vollem Mafíe Rechnung getTagen ist.
Ich glaube, es werden Raumliehkeiten geschaffen, die tadellos sein
werden.
2. W.,.eil6itu,ig.
DaB ein Kraiikenhaus ein gutes, d. h
Keimen (pathogeueu Mikroorganismen ) und voi
Agentien íreiea Trinkwasser besitzen mufJ,
fordemis. Aber ein gutes Trinkwass
OeBchmack und von klihler Temperatu
das beste; kann man Queilwasser ilberhaupt bekomroen, so wird i
diesfs iu jedem Falle vorKÍehen, soust kanu Gruudwasser au seine
Stelle treten'). Die Prage der Wasserversorgung mufi eben in jedem
eiuselnen Falle vou vomherein entschieden werden. Sie ist so wichtig,
daU sie zu altererst bei der Wahl des Ortee des Krankenhauses lie-
dacht werdeu boII.
Die in das Krankenhaus geífthrte W'asserleitung mu6 in alle
R&ume desselben gehen; je mehr MOgUchkeiteu z. B. geschaffen sind,
die jedennann eriauhen, sich die Hílnde zu wasi'hen, umso mehi- ent-
fpricht dieses den heutigen Anfordertingen der Krankenpflege und
Behandlung.
Fflr viele Krankenr&ume wird es notwendig, auch eiue Warm-
WAseerleituiig zu besitzen und mtisseu hierzn die maschinelleu Ein-
ríchtungen in geDiigeud grolleui Mafistabe mr rerhten Zeit geplant
Die Wasseríeitnng flihrt auch in jeden Klosetlraiim und dient
hier zor DurchspQluDg der Abfluflrtíhren. Die Wichtigkeit der Auf-
gabe. die pie hier erfillU, werde ich nnch weiter unten in daa ricbtige
Licht setzen.
von jeden schtldlicben
jch&dlichen chemischeu
ít ein allererstes Er-
auch von angenebmem
Quellwasser ist weitaus
3. Bele
chtn
Als Beteuchtuug kaun fiir eine so gro&e Anstalt mil so bohen
R&ainen, wie sie die zukQnftjge Ecote de Méilecine besitzen wird,
1| UnmdwascfT «inl ín Haidar Paacha TermutJich echwerer xu habea M-in
abQncUt
- 67 —
nur diejenige durch elektrisches Licht in Frage kommen. Es
ist allgemein anerkannt, dafí sich gerade das elektrische Licht fUr
die Beleuchtung von £j*ankenr&umen in hohem Mafíe eignet. Es
trftgt am allerwenigsten zur Verschlechterung und Austrocknung der
Luft in Binnenr&umen bei und es kommt gerade dadurch unseren
' Bestrebungen am allerbesten entgegen. FUr gewisse Zwecke der
Krankenpflege, besonders ftlr Operationsr&ume, ist es beseits unent-
behrlich geworden. Es ist selbstverst&ndlich, dafi man bei der zu-
ktlnftigen Ecole de Médecine darauf eingerichtet sein mufi, zu jeder
Stunde der Nacht die grOfíte Operation ausftlhren zu kQnnen. Es
gibt eine Anzahl von Operationen, die der gewissenhafte Arzt auch
nicht eine Viertelstunde aufschiebt, denn er weifi genau, dafi von
seinem Entschlusse, sofort zu operieren, das Leben des Kranken
abh&ngt. Ob es in dem Momente Nacht oder Tag ist, darf in einem
modemen Krankenhause keine B/olle spielen. Meistens sind gerade
diese eUigen Operationen - sagen wir einmal wegen Darmverschlingung
— auch technisch schwierig, umso mehr als sie sehr schnell aus-
geftlhrt werden mtissen, oder der Patient stirbt auf dem Operations-
tische. Das erste Erfordemis, um unter solchen Umstanden zu einem
glUcklichen Ende zu gelangen, ist das Vorhandensein einer intensiven
Lichtquelle, die ohne weiteres zul&fit, auch in der Tiefe sehen und
manipulieren zu kSnnen, und die vor allen Dingen ermëglicht, die
natUrlichen und pathologischen FarbentSne der Organe unterscheiden
zu kónnen, denn die Farbe der Organe ist in vielen Fallen der Weg-
weiser ftir unser ftrztliches Vorgehen. Beide Bedingungen erftQlt das
elektrische Licht in hohem Mafie, w&hrend gerade das Gaslicht und
ebenso das GasglUhlicht hier im Stiche l&fit und bekanntermafien
nicht einmal erlaubt, grUne und gelbe Farbentóne zu erkennen.
Aufierdem entstehen aber bei Gasbeleuchtung bei Iftnger dauemden
Chloroformnarkosen eine Menge von fltichtigen Gasen, welche die
Atmung der Anwesenden in hSchst unangenehmer Weise erschweren,
ja sogar einen Iftngeren Aufenthalt im Operationszimmer unmíJglich
machen kOnnen, ganz abgesehen davon, dafi diese Gase in die Lunge
eingeatmet sowohl beim Patienten als auch bei dem die Narkose aus-
fUhrenden Arzte gelegentlich zu Lungenentztindungen Veranlassung
geben konnen. Aus allen diesen Grunden ist es nicht einen Moment
zweifelhaft, dafi die Beleuchtung mittels Elektrizitftt die
einzig mógliche ist, die fUr ein modernes Krankenhaus in
Frage kommt xmd zwar umso mehr, je grcifier dieses Krankenhaus
ist. NatUrlich mufi man eine besondere Zentrale bauen, die zxir An-
stalt selbst gehort und deren Licht fUr die Anstalt allein bestimmt
ist. Zudem glaube ich, dafi der Kostenpreis dieser elektrischen An-
lage kaum grëfier sein wird als der einer Gasanlage, die obendrein
noch eine weit grofiere Fexiersgefahr in sich schliefit.
4. Kanalisation.
Mit der Kanalisation . kommen wir zu einem Punkte, der von
allergrofiter Wichtigkeit ist. Auf der zielbewufiten und richtigen
5*
a| Eh miili Klosett und FiBsoir derart eingerichtet &pin,
daB Luft URd Lírht in Hitlle nnd FUlle bereindringen kanD. Der
Fnflbodeu und die Wfiude miissen aiis einem Materiale hergeatellt
sein (Marmnr nder TeraKznj, dai; eiue unuuterbrocheue BespiUuoj;
»qwobI bIs die puergisohsle Beiuignng imd DesiufptitiDn gestíittBt
b) Alle AbfluUrohren tillireu auf mSglichst direklem W«ge
Íu deu sorgf<igst gemanerten itnd z(»mentierten Abflufikanal , der
wohl hier am besten direkt in das Meer geleitet wird. Die AbfluB-
riShren werden moglichst auf die Mauem gelegt, nicht in dieBelben
hínein, wje das hier zu Lande Hitte Íst, da hierdurch eine Repni'atur
angemeiu erschwert isf.
c) Jedes Klosett besitzt eine sehr krSÍtig wirkende Wasser-
sptllung im AnHchlusBe au die Wasserleitung, so dati eine be-
Ijebjg zu wiederholende DnrchspUhing der AbílufirOhren vorgenommen
werden kann. Denn , um ein Stagnieren der Abw&aser innerhalb
dex KanaleH zu verbtlten, geniigt. es keÍneawegB, dali diese AbfluS-
kau&le ein starkes GefKlle haben: das Geffille allein tut es nicht und
bïldet ebeuso wie der 0m»tand, dafl der Kaual in das Meer mtlndet,
fflr manchen Menachen einen Iftcherlichen Trosl. Sie fragen sich gar
nichtT ob denn auch diese Abwftsser bis zum Meere gelangen
k&nnen. Zu dem Zwecke mflssen es W&sser sein, trockene Massen
flielleu selbat nicht den Berg hiuab; mit andem Worten gesagt: es
mnli eine lieiir »tarke Splilung des ganzen Kanak etattfínden, welche
die Filkalien bis ziun Meere fort.iptllt, anderenfalls bleibeu sie doch
au eíuer íjtelle des oft sehr langeu KanaleH hungen, und weun auch
die Wande desselben gut auazementiert sind, sr> hat doch die ab-
achlieflende Kraft des Zementes auch einutal eiu Ende und die Ver-
seuchung des Ei'd1x>dens hat begonnen. Dieses ist um ao eher mtiglich,
alB Reparaturen der AbftuQkanHle nicht gerade zu den hftufigen
BreÍgnisBeu gehHren. Im allgemeinen sind solehe Reparaturen sehr
gefllrchtet nnd werden, so lange irgend tunlich, inuner wieder hinaus-
geschoben.
Hier in Konstantinopel wftre eine sehr grUndliche DurchspUluug
des ganzen KanaHsationasystem'i um sn notwendiger, als es hier im
Sommer wenig reguet. ïn Deutschland z. B. konimt jedem Gewitter-
regen bezUglich dieser DurchspUhmg eine groBe sanitfire Bedeutung
zu. Dieser wichtige sanitare Faktor fehlt bier so gut wie ganz. Die
einzige SpUlung, die statthat, geschieht in den Privathausem und
Hotels mit Hulfe der Wasserleitung, aber meÍstenteÍJs in vSllÍg un-
gentlgender Weise, denn in dem Klosett sínd, weun Uberhaupt, so
kleine Hobren mít si> minimaleu AuatluBíjffnnngen ange-
bracht, daU mit dem zur VeríUgung stehenden dUnneu
WasserstrahtehJíchstenseíneschwacheBerieselung, niemals
aber eine SpHlung ausgefUhrt werden kann. Kein Wnnder
dail die Windatríimung den Geruch der stagniereaden
d
a Ij e 11 d 8
I
- tííl —
Fftkalieu in ilie Hlliiser zurilcktreibl uiid Lesr>n
I -iie Stratlei) und TerrHSHen Kon
ï I e t. Meiner Ansich t narh mufi i
' Uan^el &n Re^enwaseer Einriclitungen Bcliaffen, die eine kiinstliche
Durchspttluug dea ganzen Abtluilayatems der Stadt in jfanz be-
, stinunten Zeitabschnitteii ermeglichen. Ob und w-ie dieBes technisch
[■ un hesten durchffihrbar w&re, muB ein HorgfRltigeH Studium dieser
fttr den ganzen GesundheilHzustand der Stadt Huflerst wichfigen Frage
flr^ben '). Hente schneide ich mir deswegen die Frajre an, um den
Vorschlag zn machen, eine solche Einrichtung filr die Ecole de
Médecine zn schaffen, eine Einrichtung alsn, die e» znlfiDt, das ganze
Kanalsjetem der Schule Íu regelraaBi^en Zeitabachnitten unter Wasser
I setsen. Sollle dieses trotz der Nfihe deH Meeres, dem das Wasser
r ánreh PumpvoiTÍchtungen entunmmBn werden kiinnte, zn groBe Kfisten
' vemraachen, e<i rauU auf jeden Fall bei der Anlage der Waaserleitnng
Kuf diesen Punkt Riicksícht genominen werden, d. h. die Waeser-
leitnng mulí so viel Wasser liefem , daQ genllgend fflr die Dnrch-
Bpfilung der Kanftle tlbrig bleibt*).
Wenn man ílieBe Winke bei der Anlegung des KÍosetts etc.
berticksichtigt, so ist nach meinem Datilrhalten die Wahl des Syetems
(ie8 KloBetts ganz gleichgiltig. leh glaube sogar, da6 man das
Klosett ,,aUa ttirka'' ebenso hygÍenÍHcb etnrichten kann als das ,,alla
fraDka". NatQrlich muC man in die Klosettíiffnung einen gut
pagsenden Porzellantrichter einsetzen tind den AbfluSkanal so mauem
1) Theorelisch gedacht wfire es dan einfachste. ïleservoire auf der Hóhe
■HKiili^eD und vom Boeporua buh Tolliupumpen. Diei>o Aulnge koiiiile in iiiehr
al( ciner Richtung von unschgtzbarem Werle sein. TntKiic.-he ÍKt , doR die
Waiiwrleitungen bcaoiider» im Sonimer fnr B^Ieigerte AnRpriiche kauni auB-
reïchen. Bei den so haufígen FpucrBbrunsieii KonBUnlinopel» bleibl diesM elne
weht bídenkliche l'ntaache. Ea i«t klar, dafl die erwáhnten Reeervoire hler aus-
gweichneic Dienste leÍHten kSnnten.
2) Díe Wfu<serkonipagnie KonBtanCÍnopelH liefert fiir Ea.«ernen und Militiir-
•{HláleT das WnMer grati», A. h, fie miiR nach Kontrakt no viel WatiRer gratis
liefeni, als ein Boldnl fiir sich gebranchi (zum Waschen. zu den ïorgpschriebonen
Waschuiigen ctc). Der in dcm Klosett angebrachte klcine Hahn der Waaser-
leitiing dlent lcdjglich den BedQrfnissen der pera^nlichen Beinlcung. FQr die
Rcinigung deti Bitdens, der AusfluSr&hrc. hurzum de» Klo»eLt8 selbnt, giht die
WaBserTeÍiung, wie mir deren Direktor hei Errichtung der Klosette
tn GiilhAne strikte erklfirte, aueb nícfat einen Tropfen her. Um
dalict eine WaHfterspiilung der Klosette meincs Krankeuhauaes Giilhane (IberhHupt
Bu emiSglichen, muBle ich die KloxeilrOhren nn cin im oberen Btock ziifnllij; be-
fíndlicbes Wnsiicri'eservoir anschlieUen, da» tiiglich nua cinein iii der Nfihe befind-
liehen Bmnnen cin- odcr zweimal mllgeputnpt wird. TalsSchlich fehlt Íu Hlten
KIOBetlen dcr Kafiernen und Spitfiler iiberhaupt jede wÍrkBnmo
WaBserRpulung. Wenn mnn beflcnkt, daQ e^ Kasernen mit 5(100 I
Jfbt, n«nn man dazu die BeRchafrenheil dn trirkischen Klosrtte in Belracht
iMit. die kauni Luft iiiid Liubt baben und die zMlassen, doH sebr hSufig Urin
má Kot deii ganEcn FuUboden begchmutzt. nnd wenn mnu dazu díe faohen
Temperatnren der Bommeniionaie iiiniint, wírd man mir zugeben, dad dfeBU
KloMilto n'ii-kliche Pettlhnhlen dnrstellen mHsaen. nnd dail hier ein« aanitAre
Fim^ aller^nUler TrH)cweito in Annrrifr rn nehmen inl. t^icht wird ee
áber nicbt win. hicr Wandfl zii Hchaffi.'ii.
1
— 70 —
resp. besondere Vorrichtungec anbringeD, daG eïn ZurtieJcBtrSmeii der
Gaee tlberbaupt unmi)glii;li wird (Syphon etc).
d) Bei der N&he de» Meere» Í8t es sicherlich das einfachste
und bequemste, alle KauSle in das Meer eimuUnden zu lassen; damit
gelnngen aber sRmtliche Abwftsser de» Krankenhautiet< in dart Meer.
Wenn dieses anch im groBen ganzen zii Bedenken nithl Veranlassung
gibt. 80 bedarf en dovh gewisner VorsiohtHmaííregelr, denn die Ab-
w&8Her gewiseer Favillons werden nteta pathogene Keime enthalten.
Darllber aber kann kaum ein Zweifel sein, daS es iinzulft»t!ig iat,
pathogene Keime hier iu das Meerwasser gelangeu ea lassen, wo
sie unter Umst&nden nicht zu Grnnde gehen, snudem weit«rleben.
Abgesehen davon, dafi die WasserstrEimungen im Bosponis wohl kaum
zu allen Zeiten gleichm&flig stark sind und dementsprecheud die
bineingelangten Abwftsaer niohl gleichmaBÍg abgefflhrt. werden kOnnen,
íinden auth Gegen- oder RUckstromungen atatt nnd es bilden sich
steta sogenannte tote Ecken '), wo das Wasser eine gewiase Zeit lang
stagniert und wo pathogeue Keime Zeit imd Gelegetiheit finden, sicb
zu entwickeln und an die bewohuten Ufer za gelangen. Damit íat
aber sofort die Miiglichkeit der Verbreitung gewisaer Infektiona-
krankheiteu íT^-phus und Cholera) gegeben. Ich balte es deswegen
jedenfalls, und zwar nicht nur aus Prinzip und noch dazo, wo es
sich um ein 8taatskrankenhau!i handelt, fUr unerUQlich, die Ab-
wisaer der sogenanntenlnfektiouHabteitung und deáLeichen-
hau8eH lanatomiscbes und patbologisch- anatomisclies In-
stÍtuT) vor ihrem Einfliefien in das Meer in einer Orube
zu sammelu und hier mit Kalkmileb zu desinfizieren. Eine
li Ohwohl es den Bahmen diear* Berichlcs úbe'rachrdlet, will ich bei
diescr Gelegenheit nichl unIeTlaK.*cn, daraiif aufmerkssai eu Diachen. daB die
erwihuten lolen Piinkte eine recht groBe Oefuhr fúr KonsIantJiio)>el dantdlen.
Voti ihrer Anweaenheit kaiiii man sich ohiie H-eiteres úbmeugeii. Abhángig
von der Wind- und &tronirJcbtung bildcn Bie sicb Eenule ín der Nabe der Dfcr.
Hicr bteibl der in den Bosporus geworfene l'tirat (Slralienabfslle. K*da«er von
Tieren etc.l in lum Teile dichten gcwalligen iMa»8en lii^^. Oelangen hierhin
pathi^ne Keime. bo haben »ie nniOrlÍch alle Chiin»D. «ich Oppig tu cnlwickelu.
Zugleich isl abpr die Moglicbkeit p^vben. dalt ate von dort aua weilcr verschleppt
wenlcn. sei es nuu, dall uc aiia Lanil ^eichwemml werden, sci es, dafl lúe, waa
wohl h&ufÍgcT der Fall isl, dadnrch in dte Schifft^ hioeingetaogen. dafi da«
Waíser xuin Rcinigen der Schitfe ilcni Haf^i enuionimcn wird. Weon aber
eininal ein Scbiff infixiert isi. m> sind Rrknuikungeo nn BoH difsm SchiffM
nnd femerhin Uel>erlrapuiif; der lietreffendeu Itifektionskrankkfát anf dai fe»te
Land eítie uur zu naliirliche Folge. Jedetifall» sind die«e Aiiíamnilungen vou
Uorat im Hafen imnier aufxufassen als nióji^iche Ausgangapunkle ciner Êpidemie
und jedenfalts iriire io gesundbeiUicher Hiusicht fQr die Siadt Kousiantioopel
vielei geleÍBlet, wenn hier Abhilfe geBcbaffl werdeti konule. l>ad fallt luuunoMn
mit der StraSenhvgieue aberhaupt, die ]■ v&llig damiedcrlie^. Man fottw doch
meincn, daS e* anch hier móglicfa scio míillle. die Strafienabfálle Ío anderer
-- nutzbrÍDgeftder Weiee lu verweoden. Es siikí das allea Fntgen. dle bei der
epdemiolo^Mch «o exponierten Lage Koiintanliuupelï dea cingehenden Sludium»
bêdiirfen, und gerade die iukúiifug« Ecole de MMecine soUle so eiugerichlet
Kctn. dafi «ie die Státt« daratetllc. wo ein eruatea Studiant der hvgieniitcheu
Pragen Friichie tragen kdnntc. die nicht nur der Túrfcd. soadeni gaiM Europa
zu giite kamen.
— 71 —
solche Anlage, wie ich sie vón dem Hamburger Krankenhause her
kenne, ist aufierordentlich einfach, verursacht minimale Kosteu, funk-
tioniert sicher und druckt dem Krankenhause den Stempel modemstei
Hygiene auf.
Zu den allgemeinen Fragen gehort noch die Frage nach der
zweckmftfiigsten Heizung der Pavillons resp. der hohen und grofíen
Unterrichtsrftume der Ecole. Ich gehe absichtlich nicht auf diesen
Punkt ein, weil ich noch nicht die notigen Erfahrungen besitze, um
zu wissen, was das hiesige Klima erfordert. In Deutschland kftme
nattirlich nur Zentralheizimg in Frage und zwar entweder Nieder-
druckdampfheizung oder Warmwasserheizung. Luftheizung ist absolut
zu verwerfen. Jedenfalls macht eine solche Zentralheizung grofie
Kosten xmd ich glaube, man wird hier mit einfachen Oefen aus-
kommen, deren Rohr in das Freie geleitet, noch als Ventilator
wirken kann.
Gegeníiber diesen grofien allgemeinen Fragen sind die speziellen
Fragen hinsichtlich der Einrichtung der Krankenr&ume und
der einzelnen Lehrinstitute nicht zu vernachlftssigen. In unserem
Falle mtissen wir im Auge behalten, dafi es sich um ein Kranken-
haus und ein Lehrinstitut handeln wird und dafi der Unter-
richt in erster Linie praktisch erteilt werden mufi. Und
wenn die zukUnftige Ecole den Vergleich mit einer medizinischen
Fakultat der Neuzeit aushalten soll, mufi sie auch die Einrichtungen
einer solchen besitzen.
Welches sind die Einrichtungen?
Anatomische Institute.
A. Anatomie.
Ftir einen erfolgreichen modemen Unterricht in der Anatomie
ist erforderlich :
a) Ein grofies Amphitheater mit bequemen Sitzplatzen, mit
8eiten- und Oberlicht, mit einem grofien drehbaren Demonstrations-
tisch, auf dem eine ganze Leiche Platz finden kann. Dieser Tisch
hat nattírlich zufliefiende Wasserleitung und Abflufi nach dem Kanale.
b) Ein grofier Prapariersaal , in dem eine Anzahl Tische zur
Aufstelhmg kommen, um den Schtilem zu ermoglichen, zu gleicher
Zeit in Gruppen oder einzeln Leichen zu zergliedern oder Spiritus-
praparate studieren zu konnen.
c) Ein Mikroskopiersaal, in dem eine genugende Zahl von
Mikroskopen zur Aufstellung kommt, denn die Studierenden mtissen
unbedingt mit dem Mikroskope umzugehen lernen, sie mtissen selbst
mikroskopische Prftparate anfertigen lernen oder zum mindesten die
von dem Lehrer oder dessen Assistenten angefertigten mit dem Mikros-
kope selbst durchforschen.
d) Ein Saal, in dem die Kxirse der topographischen
Anatomie und die chirurgischen Operationskurse an der
Leiche stattfinden.
— 72 —
fl) Ein Saft], in dem die anatomischen Sammltingen Awf-
Btellun^ finden. An 8&mmlutigen uenne ich:
Unterrichte der deskri|jtiven Anatomie, Dieselben dionen zur Unrer-
stUtïuug resp. ïtini ErHBtze des Sludiums an der Leiche und erniog-
lichen den anatominchen Unterricht auch im Somraer (Trnckenpr¶le
und Spintuspraparate, Ínjiziert und nichtinjÍKÍert, Kur Demonstratifm
der Gelenke, Munkeln, (.ieflllie und Nerven; Skeletie und einíelne
Knochen íum Studium der Osteologie).
2. Sammlunfí topograpLisch-aHatomischer Spirituti-
praparate und Trockenpraparate aller KfirpergegBnden tmd Orgnne
Kum Studium der topographifichen Anatomie.
3. Wftchamodelle ailer Art oder Modelle in anderer Ahp-
fuhrung ibesonders gebraucht zum Studium der Eingeweidelehre),
4. Kolorierte Wandtafeln in groller Anzahl und gnter Aus-
fiibrung.
5. EÍne volbtóndige Sammlung raikroskopiacher normal-
histologiacher Pr¶te aller Kíirperorgane.
6. Ëine entsprechenil groUe Anxaht raakroflkopischer und
mikroskopischer Praparale zum Stiidium der Entwioklunga-
geschichle.
í) Einige EinzelKÍmmer, in denen die Lehrer, Assistenten
und Studenten privatim arheiten nnd wissenBchaftliche Themata er-
ledigen kBnnen.
g) Leichenkeiler. Aiif die Konatrtikcion des Leichenkellers
ist ganï! besondere SorgfaJt zu verwenden. Es mttssen alie Vor-
richtungen vorhanden nein, uin die Leichen konsen'ieren m kOnneu,
desgleichen milKHen Mazeratinnsvorrichtungen best^hen ziir (iewinnung
vnn Kuochenprapaiaten. Der Leichenkelier steht dnrch direkten
Anfzug rait dein Sektioussaale Íu Verbindung. Die sachgemfllJe
Konstmktion dieses Leichenkeltera ist von besonderer Wichtigkeit
wegen der im Sommer bier tierrschenden Hitze und wegen der ge-
ringen Anzahi der Leichen. Funktioniert der Keller gut, so wird
man eine Leiche fttr den Unterricht lange atifheben kíinnen und man
wird den Knrs der chirurgischen Operationslehre und der tnpo-
graphischen Aiifttomie auch im Sommer abhalten bOnnen (vom Juii
nnd August vielieicht abgesehen).
h) Ein gulea, ausreir.hendes Insf rumentarium inkliiMÍve Vor-
richtungen fflr Leifheninjektionen (Wachsinjektionení.
B. Physiologie.
Der Professor der Pbyniologie bedarf zu seinem Uuierrichte
ebeníalls eines AuditoriumB, er bedarf Einsíelraume filr die
Privatarbeiten der Professoren, Asnisteuten und Stndenten.
Er bedarf feruer ein rait aÍIen modei-nen HUlfsmitteln (Inetru-
menien iind Apparaten) versehenes physiologis<'hes Laboratorium,
hednrf StaJIe íllr Verauchat iere etc.
— 73 —
C. Pathologisch-anatomisches Institut.
Dasselbe ist im grofien iind ganzen in gleicher Weise eingerichtet
wie das anatomische. Mithin ist notig:
1. Amphitheater mit Sektionstisch (zuflieíiendes Wasser
am Tisch, drehbare Platte, Abflufi direkt in den Kanal).
2. Mikroskopiersaal mit Mikroskopen.
3. Einzelzimmer ftir die wissenschaftlichen Arbeiten der Lehrer
und Studenten.
4. Zimmer fur Sammhingen:
a) Ausgiebige Sammlung makroskopisch-pathologisch-
anatomischer Prftparate.
b) Sammlung mikroskopisch-pathologisch-anatomischer
Prftparate.
c) Kolorierte Wandtafeln, Wandmodelle etc.
5. Leichenkeller.
Klinische Institute.
D. Chirurgische Klinik.
Die chirurgische Klinik setzt sich zusammen aus:
1. dem Operationshause.
Dasselbe mufi, da unbedingt zwei Professoren der Chirurgie fttr
den Unterricht vorhanden sein mtissen, drei Operationssftle enthalten:
je einen ftir jeden Professor und einen dritten ftir Laparatomien. Die
Operationssale mtissen mit allen modemen Mitteln eingerichtet sein^
auf jeden Fall Oberlicht haben und sind am besten in Form von
Glaspavillons, d. h. mit drei Seiten ganz freistehend gebaut, w^hrend
an der vierten Seite die Sitzbftnke der Studierenden, amphitheatralisch
aufgebaut, angebracht sind. Die Wande sind nicht gekachelt, sondem
mit weifíem Emaillelack gestrichen, die Sitzreihen der Studenten
ruhen auf einem eisernen Gerust. Da eine Anzahl von Operationen
und Krankenuntersuchungen heutzutage mit Apparaten ausgefuhrt
wird, die mit Elektrizitat in Bewegung gesetzt werden, so konnen
diese Apparate, falls eine elektrische Lichtleitung vorhanden ist,.
ebenfalls angeschafft werden. Sie konnen dann unmittelbar an die
elektrische Lichtleitung angeschlossen werden.
2. Aus der Krankenstation.
Diese setzt sich zusammen aus einer Anzahl von Pavillons,
die ohne Bedenken zweistockig gebaut werden k5nnen. Alle
Pavillons sind derart gebaut, dafi sie in der Mitte einen grofien Saal
besitzen, in dem 30 Betten bequem untergebracht werden konnen.
An der einen Seite befinden sich vier Einzelzimmer (Wohnraume
ftir das Wartepersonal, Isolierraume fur Schwerkranke), an der anderen
Seite ein Raum (sogenannter Tagesraum), der den nicht bettlagerigen
Kranken zxim Aufenthalte und als Efiraum dient. Bei gutem Wettor
licht, )>ettl&^erigen Eraiiken im Freien resp. »uf deu
yeranden, die an den Verbindungskorrídor angebant sind, unter-
gebracht. Seitlich von dejn yroCen Snale, dem Tagesraiune benach-
bart, ist auí der einen Seiie der KloHftttraura, auf der anderen
Seite der Baderaum angebaiit, jeder natiirlich mit dïreklem Ein-
gange in den Haoptsaal. Der FiifJboden besteht aua Hnlz, dessen
Fugen gut verkittet sind nnd der dann mit Oelfarlm gestrichen ist.
Die W&nde sind hell angeHtrichen nnd bÍH Manseshshe in Oelfarbe
gelegt. Der (Ibrige Teil der Wand wird nicht, wie íibiicb, mit Leim-
oder Ralkfarbe angeatrii-hen, sondem mit einor der mndemen Amphi-
bolinfarben, die den groBen Vorteil haben, daB sie beinabe ebenso
bequem gereinigt werden kíinnen wie Oelfarben und dabei im Preise
bedeutend billiger sind. Die Ventilation der Pavillona geschieht durch
obere Klappíenster reap. in dem zweilen Stotk durch sogenannte
Dachreiter. In dem Klosettraum ist eiu eisemer Kasten in die Wand
eingeítlgt, der als Bebnlter der schmutzigen Wasche dient.
Diewer Behalter besitzt zwei Tflren; die eine, znm Wftscheeinlegen
bestimmt, befindet wich ini Innern des Klosettraumes, die andere be-
findet RÍrh im Freien und dient ziir Herausnabme der sehmntBÍgen
Wftsche, die von da direkt in die schmutzige Halfte des Desinfektions-
hauses transportiert wird.
Ala Unlerabteilungen der Krankenstalion gelten:
a| Die Anfnahmestation. Hierhin kommen zu ailererst alle
neu aiifgenommeneu chirurgiachen Kranlien. Auf dieser Aufnabme-
station werden sie, wenn os irgendw'ie der Krankheifszustand zuiftlit,
gebadet, mit reiner Wftsche versehen iind voni wachhabenden Arzte
aofort nntersucbt. Am anderen Tage werden sie der definitiven
Abteilung liberwieaen. Die getragenen Kleider der Kranken werden
in eiu Bticb eingetragen, dann zusammengesfhnlirt ira Etnve Bterilisiert
nnd bis zur EntÍasaiing der Kranken auf dem Trockenbodeu aiif-
gehoben.
Kotb benser wllrde ea sein, einen lieaonderen Aiifnahmepavillon
(sogenannte „Quarantaine") xa bauen, in deni die in dem Kranken-
hause neti aufkommenden Kranken 24 Stunden iang untergebracht
werden, Dieser Paviiloo kommt dauu zusammen mit dem gleíchen
Pavillon der inneren Medizin in die NHbe des Desinfektionshauses
zu liegen.
b) Die septiscbe Abteilung. Auf der septischen Abteilung
kommen alie Kranken in Bebandlung, die mit eitemden Wunden
und den sogenannten Wundinfektionskrankheiten behaftet sind. Diese
Abt.eilnng ist in Allem von den iibrigen Paviilons getrennt, da ihre
Kmnken eine Anfltecfcungsgefahr ftir Operierte jeder Art darateilen.
Das Krankenpflegepersonal soll ebenfalls nicht mit dem der Ubrigen
PaviJIons in Berlihrung kommen. Sftmtliche Wfische der Infektions-
abteilung ist besondera gezeiciinet iiud darf ilberhaupt nicht auf einer
anderen Abteilung zur Verwendung hommen. Die Kranken werden
in einem auf dem PavilÍon seibst befindlichen Operations-
— 75 —
zimmer operiert und dementsprechend sind alle hier gebrauchten
Instrumente lediglich fUr diese Abteilung allein bestimmt. Die Ab-
wftsser dieser Abteilung werden erst in dem Sielgrubenhause
desinfiziert, ehe sie ins Meer flieíien.
c) Die sogenannte orthopadische Abteilung.
In dieser Abteilung werden vorzugsweise Kranke mit Gelenk-
steifigkeiten und den h&ufigen Verkrtimmungen der Knochen besonders
der Wirbelsftule behandelt. Dasselbe geschieht mittelst Maschinen
imd sogenannter orthopftdischer Apparate. Deshalb ist mit dieser
Krankenabteilung ein Zimmer verbunden, in dem die erwáhnten
Apparate zur Aufstelhmg kommen und das grofí genug ist, dafi es
auch noch zur Vomahme von Tumtibungen dienen kann. Ein weiteres
Zimmer ist nOtig, um als Werkstatte zu dienen, in der kleinere
Schienen, Korsette und Sttitzapparate angefertigt werden. Hier
kënnen Studenten oder Aerzte zu praktischen Orthopftden ausgebildet
werden und ein ftir das Krankenhaus angestellter Mechaniker kann
eine ganze Anzahl von medico-mechanischen Apparaten und von
Bandagen anfertigen, die von auswftrts bezogen viel mehr Geld
kosten wtirden.
Ueberhaupt dtirfte es sich empfehlen, ein besonderes „Hand-
werkerhaus" zu errichten, in dem Tischler, Schlosser etc. ihre
Werkstatten haben, um die im Krankenhause notwendig werdenden
Reparaturen resp. kleinere Neuanschaffungen sofort ausftihren zu
konnen.
d) Bandagenmagazin und sogenannte Verbandfabrik.
Es mufi eiu Zimmer existieren, wo samtliche Bandagen, Schienen
xmd andere nur zeitweise im Gebraxich befindlichen Apparate depo-
niert werden. Von hier werden sie gegen Bescheinigung empfangen
und hierher nach dem Gebrauche wieder abgeliefert. Es mufi femer
ein Raum existieren, in dem die en gros aus der Fabrik bezogenen
Verbandstoffe zum unmittelbaren Gebrauche zurechtgemacht, eventxiell
mit antiseptischen Stoffen imprftgniert und dann sterilisiert werden.
Es wird hierdurch eine nicht unbetrftchtliche Summe Geldes gespart,
da die en detail bezogenen Verbandstoffe sehr teuer sind und
aufierden keineswegs die Garantie der Antisepsis oder der Asepsis
darbieten.
e) Wasserbett.
Es gibt eine ganze Anzahl von Schwerkranken, die wegen
grofier eitemder Wunden, wegen Lfthmung der Extremitftten oder
der Blase und des Mastdarms zu einem elenden Siechtiune verdammt
sind. Diese werden am besten dadurch behandelt, dafi sie Tag und
Xacht auf einer zum Bett umgewandelten Bahre im Wasser liegen.
Zu dem Zwecke errichtet man ein grofies gemauertes imd zementiertes
Wasserreservoir , in das eine Bahre zu stehen kommt und in dem
Wasser bestftndig zu- und abfliefit (Temperatur von 30 — 32®).
— 76 -
f) Sammlungen.
1. Sammlung von guten Gypsabgíissen.
2. Knochenpraparate (Frakturen, Tumoren etc.)
3. Bandagen- und Instrumentenkabinett (vorzugsweise
alte Bandagen und Instrumente enthaltend und beim
Unterricht tlber die Entwickelung der Chirurgie gebraxicht).
4. Photographiesammhmgen und Kollektionen vonRdntgen-
aufnahmen.
5. KolorierteWandtafeln zum theoretischen und praktischen
Unterrichte.
E. Medizinische Klinik.
1. Die Krankenabteilung besteht aus zweistockigen Pavillons,.
welche die gleiche Einrichtung zeigen wie die chirurgische Abteilung.
Auch hier sind zwei medizinische Kliniken erforderlich.
2. Eine Aufnahmestation, deren Einrichtxing und Betrieb
der chinirgischen gleicht und neben dem Desinfektionshaus zu liegen
kommt.
3. Es besteht eine besondere Kinderabteilung mit eventuell
eigener Professur. In diesem Pavillon ist der grofie Saal etwas
kleiner als in den gewShnlichen Pavillons, daftir aber sind die Einzel-
zimmer vermehrt resp. vergrOfiert, um in ihnen sowohl die Kinder
des ersten und zweiten Lebensjahres als auch altere Kinder ge-
sondert unterzubringen und um die zur Eraahrung der Sauglinge
notwendigen Apparate (Soxhlet) hier aufzustellen. Im Garten des
Krankenhauses, nahe dem Pavillon, kommen Turngerate zur Auf-
stellung, um den Kindern Gelegenheit zu geben, gymnastische
Uebungen zu betreiben. Fíir diese Kinderabteilung mufi der Parterre-
raum des Pavillons genommen werden.
4. Es besteht eine besondere Infektionsabteilung, auf der
die Kranken, die mit einer akuten und ttbertragbaren Infektions-
krankheit behaftet sind, behandelt werden. Es bestehen strenge
Mafiregeln zur Isolierung dieser Kranken und des Pflegepersonales
sowie besondere Mafinahmen fUr die Desinfektion der Wasche und
der Abwásser. Alle diese Mafinahmen sind schriftlich sorgfaltigst
auszuarbeiten und gedruckt an Ort und Stelle aufzuhangen. Auf der
Infektionsabteihmg werden behandelt:
1. Mascrn.
2. Windpockon.
3. Keuchhusten.
4. Erysipel.
5. Scharlach.
6. Diphtherie.
7. Pockcn.
8. Flecktyphus.
9. Cholera.
10. Typhus abdominalis.
11. Dvsenterie.
— 77 —
5. Laboratorien mit moderner Einrichtung fiir wissen-
«chaftliche, besonders chemische Untersuchungen.
F. Nervenklinik und psychiatrische Klinik.
Die Errichtung dieser Stationen, die eventl. in der Hand eines
Professors vereinigt sind, ist dringend zu empfehlen.
Sowohl die Nerven- als auch die Geisteskrankheiten haben im
Laufe der letzten Dezennien stetig zugenommen und míissen von
jedem Mediziner wenigstens in den Hauptpunkten gekannt sein. Die
Irrenpflege hat gewaltige Umwalzungen erfahren und wird
auch die hohe Tttrkische Regierung verpflichtet aein, recht bald diesen
Fortschritten durch Errichtung neuer moderner Irrenanstalten
Rechnung zu tragen. Zu dem Zwecke sind zunachst modeme Irren-
arzte an der Ecole de Médecine auszubilden. Nerven- und psychia-
trische Klinik werden hier zweckm&fíig in einem Pavillon vereinigt,
indem man denselben in zwei Halften teilt; die eine Seite, die sog.
„unruhige" Abteilung, enthalt zwei bis drei Isolierzimmer und ca.
10 Betten des Hauptsaales, die andere sog. ,,ruhige Abteilung"
enthalt ca. 20 Betten; hier kommen vorzugaweise Nervenkranke
zu liegen.
Eine grCfiere psychiatrische Klinik zu bauen, halte
ich nicht ftir nótig.
G. Augenklinik.
Ihre Einrichtungen lehnen sich im allgemeinen an die der
medizinischen Klinik an, nur sind hier ebenso wie bei der laryngo-,
rhino- und otologischen Klinik eine gentigende Anzahl Dunkel-
zimmer herzustellen, auch ist der Anstrich der Wande dunkel ge-
halt«n. Ein ausreichendes Inatrumentarium (Ophthalmoskope,
Otoskope, Laryngoskope) sind zum Unterrichte und zu der Aus-
bildung der Schtiler ebenso notwendig, wie zur Erleichtenmg des
Unterrichtes kolorierte Wandtafeln. Leider sind aolche Wand-
tafeln schwer im Handel zu haben. Es durfte aich daher empfehlen,
auch ftir die Ecole de Médecine eine Einrichtung zu schaffen, die
sich an den Universitaten Deutschlands findet, namlich einen be-
sonderen Zeichner oder Maler anzustellen, dem zunachst die
Aufgabe zufallt, geeignete Abbildungen der Lehrbticher zu vergr5fiern
und auf Wandtafeln zu tibertragen. Auf diese Weise konnen in
relativ kurzer Zeit ftir jedes Unterrichtsfach eine Anzahl der wichtigsten
Erkrankungsformen und der anatomischen Details in Ktirze hergestellt
werden. Ich lege auf diese Demonstrationsobjekte einen grotíen Wert,
da ich aus oigener Erfahrung weifi, wie sehr sie zur Belebung des
Unterrichtes beitragen. Da man sie aufierdem jederzeit zur Hand
haben kann, was niit Kranken nicht immer der Fall ist, so sind sie
auch sehr bequem zu Unterrichtszwecken.
DieKrankenraume di
ebenfalla in Pftvillonfonn í
nd niit gerinij'eR Modifikationen
I. Pnlikliniken.
Da die Polikliniken nach meinem Daflirhalten eine hervorragenda
Ktelle bei der Aasbildung der Studenten einnehmen, ao ist auch auf
ihre Einrichtung Sorgfalt zu verwenden. Filr die chirurgische Poli-
klinik halte ich etwa die folgende Einrichtung fUr die beste:
Die Kranken betreten xueriit den Warteraum , von da gehen
Manner und Frauen gesondert in je ein Zinuner, das als Auskleide-
raum dient. Von da treten sie in da» &rztliche Zímmer, wo sie
tmteruucht werden, ihre Ordinationen bekommen etc. und das eine
AusgangHtdr auH der Pnliklinik hat fllr denjenigen, der in den Aus-
kleideraum nicht wieder znrUckgebt. An dieses Ordinationszimmer
tCrenzt das Operationszimmer, neben dem sich ein kleiner Dunkelraum
fUr Kehlkopf-, Augenuntersuchungen etc. befindet. Parallel zu allen
diesen RRumen, getrennt durch einen Korridor, Iftuft ein groBer,
(íerdumÍKer Raal, in dera die flir die SchUler mo wichtigen praktischen
Kuree {UnterBuchungskurBP, Verbandkurs, propftdeutischer Kurs) ab-
gehalten werden. Die medizinische, die Augenpoliklinik etc. sind &hnlich
eingericht.et, bei letzt.erer sind nattlrlich Dunkelzimmer nicht zu ver-
íressen. In der Poliklinik flind auch die Zimmer fUr die wachhabenden
Aerzte eingerichtet.
K. BadehauH.
So vorzilglich auch die hierzulande exÍBtieronden Badeeinrichtungen
eind, so hat man doch in der modemen Krankenpflege nicht so selten
medikamentíiHe Bftder, auch elektrische, kohlenafturehaltige B&dcr,
Moorbader elc. nStig. Die Hydrnthfrapie spielt eine imraer grOUere
Rolle und man beginnt sogar an den deut^cheu Universitftten sie als
Lehrfach in Aussicht zu nehmen. Beí einem ganz modemen Institute
mufi daher auch diesem Zweige der Therapie Rechnung getragen werden.
L. De
Ínfektion
Der Desinfektionsmodus, der jetzt ilblich ist, ist ein dreifacher:
I. Die Desinfektion von Beltteilen, wie Matratzen, Kopfkissen,
Decken, von Kleidern, Mfibeln elc. geschieht durch strQmenden
Wassordampf in dem grofien Desinfektor.
•J. Die Desinfeklion der Wftsche geschieht im Dampf-
knchapparat.
3. Die Desinfektion derjenigen Gegenstande, welche diese beiden
Arten nicht vertragen, wie HUte, Miitzen, Pelze, Stiefel etc. gescbieht
diirch Chemikalien tSeifenwasser, LysolIOsung etc). Fflr alle drei
Desiufektionsarten miissen die netigen Vorrichtungen ira Desinfektiona-
hause vcrbaDden sein. Das Desinfektinnshaus ist in zwei, durch
«ine Mauer voliig voneinander getrentite R&ume geteili, und es ist
— 79 —
in allen seinen Einrichtungen nach den mustergiltigen Anstalten
Deutschlands anzulegen. Ein Spezialplan zum Bau ist sorgfaltigst
auszuarbeiten ^). Desgleichen sind sp&terhin Spezialinstruktionen íúr
das Wartepersonal aufzustellen, und dasselbe darin zu unterrichten.
Zweckm&fíig baut man das Desinfektionshaus zweistëckig. Der obere
Stock dient dann als Aufbewahrungsraum ftlr desinfizierte Qegen-
st&nde, die nicht sofort wieder in Gebrauch genommen werden
(Wasche, Kleider der Kranken, Reservebetten etc). Nattlrlich ist
dieser obere Stock lediglich von der reinen Seite des Desinfektions-
hauses aus mittelst einer Treppe zuganglich. Zum bequemen Trans-
porte der desinfizierten Sachen dient am besten eine Aufzugsvor-
richtung.
M. Auditorien.
Sie liegen im Hauptgeb&ude. In ihnen finden die theoretischen
Vorlesungen statt. Sie mtLssen samt ihrem Inventar so beschaffen sein^
dafí sie zu jeder Zeit gereinigt und sauber gehalten werden k6nnen.
N. Betten.
Auf den Inhalt der Bettsftcke ist Sorgfalt zu verwenden. WoUe
wird besser vermieden. Am geeignetsten scheint mir noch hierzu-
lande Stroh zu sein, da wohl Pferdehaar zu teuer sein wird. Viel-
leicht liefie sich aber eine hier wachsende Schilfart mit Vorteil
anwenden und verdient diese Frage ein Studium. Welehe Masse
man aber auch w&hlen mag, die Hauptsache bleibt immer eine hSlufig
vorzunehmende ganze oder teilweise Emeuerung des Inhaltes und es
mufi zu dem Zwecke ein besonderer Raum im Krankenhause vor-
handen sein, wo dieses regelm&fiig stattfinden kann.
0. Epidemieabteilung.
Ich mochte es einer Hohen Tíirkischen Regierung anheimstellen^
ob es nicht zweckm&fiig ist, in unmittelbarer N&he des Krankenhauses
eine besondere Epidemieabteilung zu errichten, d. h. einige Pavillons
zu bauen und so zu installieren , dafi sie im Falle einer Cholera-
e))idemie etc. sofort bezogen werden k5nnen. Dieselben sind aus
Holz, ihr Inventar an Betten, Tischen, Sttlhlen aus Eisen. Dieselben
werden also zum sofortigen Belegen fertig gehalten und k5nnen in
(len Zwischenzeiten als Evakuationsabteilung fiir Rekonvaleszenten
oder bei starkem rtillungszustande des Krankenhauses benutzt werden.
kSie kënnen besonders im Sommer sehr gut gebraucht werden, denn
e.s ist in hygienischer Hinsicht dringend notwendig, dafi im Sommer
eines jeden Jahres eine bestimmte Anzahl Pavilons vollig
^ereinigt und im Innern neu angestrichen werden und dann
noch mehrere Wochen lang leerstehen. Auf diese Weise
«oll jeder Pavillon etwa alle drei Jahre vollig neu zurecht
íremacht werden.
1) Cf. Bauplan.
m
Im vorsteliendeii haben Ew. Ex(-*lleiiz einen Ueberbiict aber
das Ensenible einer dButschen medizinischen Fakultftt. Ex-
cellLnii sehen, dall der medÍKÍnische Unterricht einer aolchen Fakultai
■eiiien recht grofien Apparat ertordert, alJeÍn die Entwiekelung der
deutrtcben raedizinischen Wiasenschaft ist eben in den letzten Jahr-
zehnien — ích habe es schon wiederholt betont — eine so gewaltiije
und do viel^Bstallige geworden, daB derStaat keineswega ziirllckbleiben
konnte und wollte in der Schaffung von Institnten und Einrichtungen,
^lie zwar koatspielití, aber unumganglich notwendig sind zur Heran-
bildung moderner Aerzte. Umgekehr! haben es auch diene Eiii-
richtongen in erster Linie verniochl, den deutschen Arzt auf eiiie
Hijbc zu heben, dafi seíne DienHte in alleu LBndem bekanat uiid
begohrt sind.
8ind die gleicbeti Einrichtungen auch fllr die TUrkei
notwendig? Wenn die Leietuugen der tttrkischen Aerzte denjenigen
der deuTflcben gleichen sollen, unzweifelhaft. Afan wird in Einzel-
heit.en modiíizieren mUssen, und es ist aucb nicht alleu absolut nol-
wendig: immerhin, je mebr die Art der Ausbildnng der biesigen
Aerzte derjenigen der deutschen Aerzte, vnr allein Ín den Grund-
prinzipien gleichkommt, umso mehr wird auch das gleiche ReBuItat
eFKÍelt werden. Dabei bitte ich aber vor allem ilas zu bedenken,
dafi die Herstellung einzeluer Oebiiudc allein n^ch keine
medizinische Fakulttlt bedeulet. Eine medizinische Pakult^t
schafFen kann Uberhaupt nicht der Architekt, das kann nur der
Arzt, und die Hauptsache kommt erst nach Fertigstellung der
Gebaude. Zudem liegeu hier die Verhttltnisse noch
luí'titut finden, deti<íen Ge^tamtorgauisation sich direkt auf
die Ecole (Ibertragen liefie. Zunltchst sind die ScbUler hier im
Intemat, und femer soll die Ecole zugleich ein modemes Krankeii-
haus und die medizinisclie Fakultftt darBtellen. Mithin Í8t die Auf-
gabe die: in der GeHamtorganisalion der Ecole die BedUrf-
nÍHne beider so ineinander zu verschmelzen, dafi jedes zn
eeinem Rechte kommt und doch ein barmonisubes' Ganzeít
entsteht. Wie ist das zu machen? —
Man hal mir gesagt, dafi Bauplftne ftir aile Teile der Ecolc,
also aueh fUr die Krankenrftume, fertiggestellt sind. Bis jelzt habe
ich nur die Plftne des Hauptgeb&udes seben dlirfen. In diesein
Augenblicke ist es mir aber aogar angenebm, daB ich die ubrígen
Pl&ne nicbt kenne, denn ich kann nomit nnbefangener meinen eigenrn
Plan der Konstmktion der Ecole entwerfen, wie er sich fflr mich
nach den in meinen Rapporten eutwickelten Anachaunngen
von selbst evgibt. Nach meinem DafUrhalten muB die neue Ecole
hestehen aua:
I. dem groBen Hauptgebftude.
Dasselbe entb< die Schlaf- und ESrSume der Studenteu, die Burean-
r&ume, die Auditorien fflr die theoretiachen Vorlesungen und die
uedií
1 und die 1
— 81 —
Saminlaiigen. Zu den Sammlnngen mufi jetzt sofort ein guter Grund-
stock gelegt werden. VoUkommen entwickeln werden sie sich natUr-
lich erst im Laufe der Jahre;
n. den Wirtachaftsgebftuden,
d. h. Ktlche und Waschhaus, Wohnraume des Pflegepersonals, Schlaf-
stellen der Soldaten, die im Krankeuhause zu Pflegem ausgebildet
werden sollen.
m. Dem Desinfektionshause,
dem Sielgrubenhause und dem Verbrennungsofen.
IV. Dem Badehause.
V. Dem Handwerkerhause.
VI. Der Apotheke.
Vn. Dem Leichenhause.
Wie aus obiger Aufstellung ersichtlich, sind gerade fiir den
Unterricht in der Anatomie und pathologischen Anatomie relativ
viele Raume und Einrichtungen notig. Um Raum und Geld zu
sparen, lassen sich aber Leichenhaus, Anatomie, pathologische Anatomie
samt Physiologie gauz gut in einem Hause unterbringen, derart also,
dafi eine Anzahl der Raume allen drei Wissenschaften zum Unter-
richte resp. gemeinsamer Benutzung zur Vorfiigung stehen (vergl. d.
Plan). Bei dieser Anordnung ware alles, was rait Leichen zusammen-
hangt, in einem Hause vereinigt. Es ware tiberhaupt der erste
ganze grofie Abschnitt meines Lehrprogrammes unter einem
Dache und Fache, was allerdings grofie Vorzílge hatte.
Stehen aber die Gelder fiir den Bau eines besonderen Hauses fttr
diese drei Facher nicht zur Verfíigung, so konnen ebenso gut die
Vorlesungen tiber Anatomie, Physiologie und pathologische Anatomie
im Hauptgebaude abgehalt.en werden, desgleichen lassen sich zwei
Auditorien als Mikroskopiersale einrichten und nur die Haume, in
denen Leichen zur Verwendung kommen, werden mit dem Leichen-
hause verbunden. Fiir diesen Fall wíirde also das Leichenhaus
unten Leichenkeller, oben Prapariersaal, Sektionssaal und Saal ftlr
topographische Anatomie und chirurgischen Operationskurs enthalten.
Auch das bakteriologische Institut wtirde man am besten in
das Leichenhaus hineinlegen.
VIII. Den klinischen Raumen.
Dieselben teile ich in folgender "Weise ein:
a) Chirurgische Klinik; im Anschlufi daran Frauen-
klinik und gynakologische Abteilung.
b) Medizinische Klinik, inkl. Kinderklinik, Nerven-
klinik, psychiatrische Klinik.
c) Augen-, Kehlkopf-, Nasen- und Ohrenklinik, Klinik
ftir Hautkrankheiten und Svphilis.
d) Poliklinik.
Rieder, St^lbstgi'U'btns und GewoUtcs. O
Jede dieser vi
iiiit.ergebrauht. In
ratioits-, UntersufLu:
ebenso untergebrai-
— H2 —
Hauptabteihmgen wird in einem Blok ftir sích
dem Blok eind alle R&iime, die zu Ope-
s- und BeLRndlungszwecken erforderlieh sind,
t wie alle Krankenrftuuie. Die KrankeuraiUDe
beetehen aus zweiatockigen PBVillnna. AUe Pavillona der einzelnfn
Bloks mlinden mit einer ihrer Schmalseiten auf einen gemeinsamen,
bedeckten Korridor. Die Operations-, Untersuchungs- \md Un-
t.errichtsrftume lieiuren fUr jeden Blok in einem Pavillon, der die Mitte
der jedesmaligen Abteilung einnimmt, zusammen und miinden ebenfalls
auf den gemeinsamen Korridor. Aut diese Weise sind alle
Raume desselben Bloks bequem suganglich nnd untereiu-
auder direkl verbunden. Es Íst ohne weiterea klar, dali durch
diese Anordnuug aowohl die Bewirtschattung des Bloks fUr Aerzte
und Persona! leicht, als auch die Benutzung der Krauken und der
Krankenrauine z\\ Unterrichtezwecken míiglich, ja sogar bequem
gemacht wird. Besonders ist der Transport der Kranken zu und
von den Operatioua- und UnterrichtsrElumen bequem, kurz und
schonend, denn er kann nhne weiteres zusammen mit dem Bett
ausgefiíhrt werden.
Die Gesamtanordnting aller Gebaude wftre nach meinem
Eutwurte derart zu gestalten, daB das Zentrum des ftir die Krnnken-
raume bestimmten Terraina von den gemeinsam zu bentllzenden
Gebftuden eingenommen wird; Ktiche, Waschhaua, Badehaus,
HandwerkerhauH etc, wa.hrend um diese herura in Halbniond-
oder Kreistonn die klinischen Institute zu liegen kommen. Der vor
den einzelnen Bloks befindliche Korridor kíínnte dabei einen bequemen
und achSnen Wandelgang fiir die Kranken bei schlechteni Wetter
abgeben. Dieser Korridor steht auBerdem mit einer Anzahl Te-
raudeu in unmittelbarer und breiter Verbindung, derart, daB jedesmal
eine solche Veranda gegentiber dem Eingange der Pavillons in den
Garten hinausgebaut ist. Diirch Ubergespanntes Segeltuch vor Wind
und Sonne geschtltzt , kiinnen hier die Ki'anken bes. die Kinder
und aelbat Schwerkranke im Bette den ganzen Tag tiber im Freien
aein. Die Anordnnng der Pavillons erfolgf, um die treie Luft-
zirkulation míiglichst zu sichern, radiftr anf das Zentrum. Bei-
líegende Plftne werden nieine Vorschlftge atich in den Detaila veran-
achauHcheu. Ich glaube, niit dieser Anordnung der Kranken-
raume resp. der Gebftude tíberhaupt ebenso dem Interessie
der Krankenbebandlung als auch demjenigen des Unter-
riehtes Rechnung getragen, ohue aber die hygienische und
che Se
chlftS!
I habei
IX. Septische Abteilung.
Die Pavillons dieser Abteilung bildeu mit Leichenhaus, bak-
teriologischem Institut, Deainíektionshaua, Verbrennungs-
oíen einen Gebftudehomple\ flír sich, der voUkommen getrennt und
abseits von dem grolien klinischen Gebaudering zu liegen kommt.
Die Abw&saer aller dieser Gebnude gehen zim&chst iu das in der
— H3 -
N&he des Meeres gelegene Sielgrubenhaus und dann erst in das
Meer. Die Pavillons der Infektionsabteilung sind einstCckig,
im tibrigen schliefíen sie sich in ihrem Bau denen der klinischen
Abteilung an.
Ich wame davor, auch die Pavillons der klinischen Abteihmg
einst^ckig zu bauen. Es entsteht dadurch eine zu grofie Verzettelung
der Krankenrftume, welche die Bewirtschaftung derselben ungemein
erschwert und verteuert. Zudem haben zweistOckige Pavillons, richtig
gebaut, auch in hygienischer Hinsicht nicht die geringsten Bedenken,
am allerwenigsten in dem hiesigen Klima. Ich wame vor dem System
der einstQckigen, einzeln stehenden, nicht untereinander verbundenen
Pavillons, weil ich dasselbe von meiner Tatigkeit im Hamburg-Eppen-
dorfer Ej*ankenhause her kenne. Dieses tiberaus schQne Krankenhaus
ist so gebaut; es ist mit diesem hier strenge durchgeftlhrten Systeme
allerdings in hygienischer Hinsicht etwas Ideales geleistet, aber die
Betriebskosten sind aufierordentlich hohe und die Bewirt-
schaftung erfordert vor allen Dingen ein sehr zahh-eiches Pflege- und
Dienstpersonal. Zu Unterrichtszwecken eignet es sich aufierdem
absolut gar nicht. Mit dem Laufen von einem Pavillon zum andem
geht viel zu viel Zeit verloren und vor allem ist der Transport der
Kranken in die nicht verbundenen Unterrichtsraume, wenn tiberhaupt,
nur unter grofier Belftstigung der Kranken ausfiihrbar.
Excellenz, ich komme zum Ende. Ich habe in vier Rapporten
einen detaillierten Plan niedergelegt, der der Reformation
des gesamten ttirkischen medizinischen Unterrichtswesens
und der Krankenpflege gleichkommt. Ich habe zu gleicher
Zeit mich erboten, diesen Plan in seinen Einzelheiten selbst
in die Tat umzusetzen,
Wird man den Plan, wird man dieses Anerbieten annehmen?
Bereits in der kurzen Zeit meines Hierseins habe ich einen Vor-
geschmack davon bekommen, was es hier ftir Schwierigkeiten zu
tiberwinden gibt. Es ist ein Marschieren im Sande, und wenn man
auch alle Stationen siegreich durchlaufen hat, ist es oft die unterste,
die einem wieder von neuem einen recht dicken Stein in den Weg
wirft und man kann von vora anfangen.
Einstweilen habe ich getan, was meine Pflicht war; ich habe
der Wahrheit gemftfi, ohne Uebertreibung, aber auch ohne Rtickhalt
die Verhaltnisse der alten Ecole uud des medizinischen Unterrichts
geschildert, wie ich sie gefunden, und ich habe zur Abhilfe der
Uebelstftnde diesen Reorganisationsplan ausgearbeitet, von dem mir
Ew. Excellenz einraumen werden, dafi er in allen seinen Unter-
abteilungen logisch gegliedert ist, und dafi seine Einzelabschnitte
nicht nur eng zusammenhangen, sondera dafi sich der eine geradezu
auf dem anderen aufbaut. Nochmals, kurz skizziert, handelt es sich
um Folgendes:
6*
_ >44 -
."^^ine KaÍHArlÍPhft >faie8tftr «ier ^hilran liar ien yeubaii «ier
K/*/>|p Ip M't»d*»^iiip iníliraire h*»fohlen; •lamit :*oll ziiírleicli eine
R^orjí^m^nT\nr\ ie» meriiziniswhen UnrerriehreH an leníeibM árart-
fin*^í^n in*i -i^h hab** mií^h -ier AiiHfíihninj: •iieser Aiifjiabe zu unrer-
/í#»h*»n.
í'm ií*** zni lírtnnen. berlarf i»*h ala Premder in ersrer Linie
feHtAn ^rmn«i iin«i B^en. «i. h. eine Statre ei^ener BetarÍOTn^r nnd
m^ii'^her prakrifloher Art'^eir. denn «ia^ Beiripiel iat «iie be*te Ref'-krm.
/ín r\\A*fAV(\ /í^jrerlc^ hí»be i^h ein eiafftnes Krankenkaii:» Gdlkane se-
f^rí'Ierr.
Berkht I g^bt mir diese notwendige Wer kstfltt e , dem
iéfk'íítcherí Stáiarte ein modemes Krankenhaus, das zugleich
VMeftíchí9«t9ne íst und den Be^^nn der Reorganisation bedeutet.
f/^r Arzt Wlarf al'ieT nicht nur der Kranken, des Krankenhauses
n/»d d^f IrtAfTTtíhf'rif^ zn ^írier TJltí^keít, sondem auch der Híilfe iler
Kfffrik^n|ffl^ííeT. Krankenpfleger fehlen vollig in der Tiirkei. mithin
ifirtH 'U'h m'tr d»e?*elbeTi i»<haffen:
Beficht II gibt dem tOrkischen Staate ein ausgebildetes
Xfflfikeíipflegefkorps in Krieg und Frieden.
JlHifiif í*ifid difí Vorarbeiten beendet und die E;eorganiï>ation
^le«i f •nf#Trif'htefi kaíin bf^jíinnííii.
l>ip Htiidenffn df«r iMf'dí/in niíiHHen allfíemein gebildete Menschen
flelfi iind inllwn ziiíííeirh Hpeziolle Vorkenntniase zu ihrem Berufe
tiiifbritiiíen. 1.>«/Ji reiílit. dio binherige Ecole préparatoire nicht aus,
ebenHo wp|ii|/ rpifht. der Lehrplan der Ecole de Médecine fttr die
Aiipbibliin^ iiindernpr Aer/ite auH:
Berícht III gibt sowohl der Ecole préparatoire als auch
det* Ecoie de Médecine einen neuen Lehrplan. Deijenige der
Ecoie préparatoire gibt den tUrkischen Aerzten in Zukunft eine
naturwÍBsenschaftÍÍche allgemeine und spezielle Vorbildung, und
detjenige der Ecole de Médecine berUcksichtigt die theoretischen
und praktÍBchen BedUrfnisse des modernen medizinischen Unter-
Hchtes in gebuhrender Weise.
l^raktÍHcho Aorf.to worden nicht auf den Schulbanken, sondem
i^m Krnnkonbotto or/.o^n:
Bericht IV gibt Mittel und Wege an, die neue Ecole mit
allen Einrichtungen eines modemen Krankenhauses und allen
Einrichtungen einer medi2inischen Fakultftt zu versehen.
Kwollonz, ioh bin f.\\ Ende, lch stoho 7.nr Verfucuni:
oinor Hí^hon Tttrkischon Re^ierun^, wonn l>iosolbe meine
VovschU^o in dio Tat umsetzen und damit oin hnmanitires
Wovk ovsion Kanjres schaffen will,
In diosem Falle ^ebe ich petri^st K^ . KAt'ollony die Ver-
Hichonm^. dí^6 niomand die Berechtipinír hiibori soU, «ní dioso Keiorra
— 85 —
das bekannte und oft gegen die Ttlrkei angeftlhrte Wort Moltkes
anwenden zu konnen:
En Turquie on a commencé la réforme par la queue.
Ich bitte Ew. Excellenz, die Versicherung meiner vorztiglichsten
Hochachtung entgegennehmen zu wollen und hoffe auf Ew. Excellenz
femere gUtige Unterstiitzung bei meiner Arbeit.
Prof. Dr. Rieder.
Nachtrag lo. September 1898.
Wie ich oben erwë,hnte, besteht bereits ein Bauplan der
Krankenr&ume der zukíinftigen Ecole de Médecine. Wenn ich
recht unterrichtet bin, ist dieser Plan auch bereits seitens einer
Hohen Regierung genehmigt worden. Ich habe jetzt Einsicht in die
Details dieses Planes nehmen konnen und weifi jetzt, dafi man in
dem Garten des Haidar Paschaspitales einstockige, nicht mit einander
verbundene Baracken errichten will, in denen 500 bis 600 Kranke
Unterkunft finden konnen. Aufierdem aber will man anscheinend —
es ist hierzulande ungemein schwer, eine klare bestimmte Auskunft
iiber die Dinge zu bekommen — das Haidar Paschaspital mit
der Medizinschule vereinigen, so dafi dann der Schule insgesamt mehr
als 1200 Betten zur Verfiigung stehen wurden. In den neu zu
bauenden Baracken soUen lediglich chirurgische Kranke (5 Baracken
je 60 Betten), Augenkranke (5 Baracken zu je 30 Betten) und mit
ansteckenden Krankheiten behaftete Kranke (sogenannte Infektions-
abteilung, 3 Baracken mit ? Betten) untergebracht werden, wahrend
alle anderen Kranken, speziell das Gros der innerlich Erkrankten
offenbar in dem Haidar Paschaspital liegen werden. Ein Operations-
haus soll neu gebaut werden, von einer Poliklinik und von den
iibrigen Nebengebauden (Anatomie, Desinfektionshaus etc.) ist íiber-
haupt nicht die Rede; ebensowenig habe ich etwas Genaueres íiber
Kanalisation, Wasserleitung, Beleuchtung etc. erfahren konnen. An-
scheinend hat man an diese Dinge noch gar nicht gedacht. Ich
kann mich nur auf das allerbestimmteste gegen die Aus-
fíihrung dieses Bauplanes aussprechen und ich mufi mir vor-
behalten, in einem ausfiihrlichen und motivierten Berichte dagegen
Stellung zu nehmen, falls man auf seiner Ausfiihrung beharren sollte.
Piir heute moge es geniigen, nachfolgendes dagegen anzuftihren:
1. Jedem nach dem soeben erwahnten Plan der Tiirkischen
Regierung konstruierten Krankenhause der zukUnftigen Ecole werden
dieselben Fehler anhaften wie den Baracken der alten Ecole, denn
die Anordnung der Krankenraume ist im Prinzipe genau dieselbe wie
bei der alten Ecole, mithin ist es von vomherein ausgesclilossen, dafi
der praktische Unterricht der Medizinschiiler so zu seinem Rechte
kommt, wie es imbediugt notig ist. Ich miifite also eigentlich hier
alles wiederholen, was ich in den Berichten III und IV gegen die
alte Schule ausfiihren mufite.
— 86 —
Yerschnielziiiig des Haidar Fascha Hospitala .
EtoIb de Médeciiie ist nttc-h meiiiein Daflii'halten durchaus nicht rat-
»am. Man komiiit uiehr mid melu' davon ab, Krankenhauser vou
1000 Betten oder gar noch darflber binaus zu errii^hten; man
weiil aus Ei-fahning, daB die LeitunK, die Uebersicht, die Kontrolle,
kurzum die Bewirtschaftung solch enormer Etablissementa ffanz
auBerordentlÍch schwer auafUhrbar ist. Wenn in dem Krankenhause
noch unterrichtet werden boII, bo int vor einer so ^oBen Kranken-
zahl erst recht bu wamen. Auch wenn der Lehrkorper ein eehr
zahlreicher und ausgezeichnet funktíonierender ist, so wirkt ein allzu
grolies Krankenutaterial auf den Schliler stets verwirreud uud heumiend.
Nach meinem Dafflrhalten ist eine Bettenzahl von fiOO íflr die zu-
bílnftige Ecole mebr al» genUgend. Auflerdein aber ist das Haiclar
Pascha Hospital, wie ich in einem sehr ausftlhrlichen Bericbte vom
19. Juni an Seine Excellenz den Herm Kriegsminister nachgewiesen
habe, in seinen Einrichlungen ao primitiver Natur und in hygienischor
Hinsicht in einem so bedenklichen Zustande, dafl es unmOglÍch eine
Lehrstfttte heranzubildender junger Aerzte abgehen kann. Auch aehe
ích absolut nicht die Berechtigung ein, wanini chirurgische und
Augenkranke in neugebauteu Pavillons und warum innere Kranke in
alte, dumiife Sale zu bannen sind. Innerlich Erkrankte haben genau
denselbeii Anapruch auf hygienische Krankenraume wie chirurgiache
Kranke. Und wenn es sein soll, kann inan niit gi-etlerem Rechte
die Augenkranken nach Haidar Pascha Spital verlegen, da ein Teil
derselben sicb so wie ao in dunkeln, ttber ebensogut veutiherten
R&umen aufbalten muQ. Nacb meinem Dafílrbalteu ist aber gerade,
wenn eine VerscbmelzuDg der beideu Anstalten nicht statt hat, die
unmittelbare Nahe des Haidar Pascha Spitales fflr die Schule wertvoll.
In ibm kann ein ganzer Teil der Schuler nach beMtandeuem Exauien
eeine Assistentenjabre verbringen und so nocb wfihrend diefer Zeit
Vorteile aus den Kliniken etc. der benachbarten Sc.hule ziehen.
3. Die chirurgischen Baracken sollen fiO Bett.en íassen. Man
denke sich einmal einen sotohen Raum und sage mir dann, wie man
deneelben eigentlich bewirtschaften soU. Ein aolcher Rieaenraum ist
ja kauni zu llbersebeu, und wie soll er denn sauber und im Stande
gebalten werden , hier in der Tflrkei , wo ein Pflegepersonal
flberhaupt fehlt? Wie viel Zeit wird nicht allein achou verloren
geben mllssen, um von einem Ende zum anderu m kommen? Man
vergleicbe dagegen meinen Vorsciilag der zweiatSckigen Paviilons,
deren Nacbleile bei dem biesigen Klima ttberhaupt íortfullen und
deren Vorztlge gerade bezflglich der Bewirtschaftuug und des Hrzt-
lichen Dienstes ohne weiteres einleuchtend aind,
4, Die Baracken sollen in dem Garten des Haidar Pascha Spitales
errichtet werden. Zu dem Zwecke mufi ein Teil diesea sehr schOnen,
schattigen Gartens demoliert werden. Wenn man in Betracht zieht,
von welch unschatzbarem Werte solcb ein Garten flir Krankenhaut)-
Kwecke ist {in unserem Falle auch fOr MedizinschUler) und wenn man
weiierhin bedenkt, wie viel Zeit, Arbeil und Kosteu uiilig sein werden,
- H7 —
um auf dieser felsigen, sonnigen Ktiste Asiens einen solchen Garten
an einer anderen Stelle von neuem erstehen zu lassen, so mufi man
schon die unnCtige Demolierung eines einzigen Baumes als ein ge-
radezu ungeheuerliches Vorgehen bezeichnen. Zudem wtirden die
Baracken in die Tiefe zu liegen kommen, w&hrend man unmittelbar
hinter und oberhalb der neuen Schule eine vollkommen frei gelegene,
breite Anhóhe zur Vei*ftigung hat. Frische, gesunde Luft hat hier
von allen Seiten ungehindert Zutiitt und ein starkes Gefalle dem
Meere zu wtirde die Kanalisierung, d. h. Sanierung des Krankenhaus-
bodens wesentlich sichem. Selbstverstftndlich habe ich das von
mir projektierte Krankenhaus auf diese Anhohe gelegt, und
€in jeder, der etwas vom Krankenhausbau versteht, wird mir zugeben
mtissen, dafí die Lage des Krankenhauses auf dieser H5he hinsicht-
lich der Hygiene eine geradezu ideale und hinsichtlich des Ausblickes
auf das Meer, auf die Seraispitze und und auf das Hausermeer
Konstantinopels eine so unvergleichlich schCne und grofiartige ist,
wie sie sicher kein zweites Krankenhaus der ganzen Welt darbietet.
Ich halte es daher geradezu ftir eine unabweisbare Pflicht, mich
der Ausftihrung des projektierten Bauplanes der zuktinftigen Ecole zu
widersetzen, und ich werde dies mit allen mir zu Gebote stehenden
Beweisgrtinden und Mitteln tun.
Anhang.
Detaillierte Abrechnung úber die medizinische Gesamt-
einrichtung des Krankenhauses Gúlhane
(cf. pag. 20).
Operatíons-Saal Nr. i.
I grofier Operalionstisch mit langer, beweglicher Kopfplatte, Sítzkiappe und
beweglichem Rumpfteile zur Heistellung dcr Beckenhochlagerung . 200
Gummikissen und Kopfrolle dazu 25 —
1 grofier Waschtisch, doppclt, mit Marmorplatte und Bekleidung, Ausflufi*
háhne in Nickei, und Handtuchhalter 420 —
2 Warmwasserheizer mit Brausen 80 -
I Apparai zur Herstellung sterilen Wassers nach Fritsch, mit Vorrichtung,
daíi kein Dampf in den Operationssaal gelangt, komplett mit Theimo-
meter etc 225 —
1 grofier Instrumentenschrank, zweitiirig, mit Spiegelglas und 5 groíien
Platten, montiert 450 —
1 Sterilisationsapparat nach Schimmelbusch mit allfm Zubchíír . . . . 180 -
2 Konsolen zum Aufstellen dazu 14 —
2 », íiir die Arbeitsplattc 14 --
I grofier Verbandtisch mit starker Spiegelglasplatte qo —
I grofier Instrumententisch mit starker Spiegelglasplaite, fahrbar .... 80 —
I kleiner „ », ». m , 40 —
4 lange Spiegelglasplatten mit polierten Kanten 36 —
8 Konsolen dazu 56 —
I grofier Flaschenstánder, fahrbar, mit Aufschritt íiir die Flaschen . . \
4 Flaschen á 10 Litcr dazu f ^
I grofier Glaskastcn mit 6 Rollen fiir Catgut 24 —
1 „ „ M ,. ,. „ Seidc 24 —
2 Stiihle fur Aerztc 25 —
2 verschieden grol^ Schemel do 18 —
1 Kasten fiir abgelegte Verbandstiicke, fahrbar 50 —
I Schmutzkasten aus verzinktem Eiscn 24 . —
I Irrigatorstánder 15 —
I grofier Irrigator mit 3 Meter Schlauch und grofiem Biigelhahn . . . 10 75
I grofier Kochsalziirigator in Nickel, nach Angabe gefertigt 25 —
I Sauerstoff-Bombe mit 1000 Liter Sauerstoff und allcm ZubehSr, Manometcr 120 —
I Holzfufi dazu 12 —
I eisemer Handtisch 15 —
12 Rcserve-Rolien fiir Catgut und Seide á 40 Pf 4 80
I verstellbare Beckenstiitze 20 —
I grofie Instrumentenschale 46x60 cm 1 7 50
je 2 Instrumentenschalen 35x22 cm, 30x18 cm iq 50
,.4 „ 23x12 cm 10 —
4 grofie, rundc Glasschalen mit Dííckel 14 —
4 grofie, runde Glasschalcn mit Dcckel, flachc 10 -
4 Glasdosen mit Deckel 4 —
() Porzellannápfe b —
4 verschiedene Mensurfjláscr 12 2j;
3 verschiedene Glastrichter 2 25
3 TropfglSscr 223
2500 30.
— s>9 —
6 groiie Praparatesiglise iiO --
6 minkre ,. '5 ■
6 kleine -, T 50
ó grofie Eitnbeckea too GUs 18 —
1 groliks Eiierbeckea io Metmll fúr dis Bedcea i^ -
I .. .. ^ ,. fúr das guue Bem 15 —
3 CentiiDetenn&Íjíf — 00
I Gc«iometer '5 -
24 starke Gammiíïiigeriii^ 4 ^^"^
24 Gmnmi-CoDdcwD-FingeTlii^ 2
I Streichrieroen . . .- 4 -
I grotjes TranspIantatioDsmesser in Metall lO --
3 Rasiermesser in Metall 15 50
I Stethoskop und Plessimeter ond Hammer 7 —
1 groljer Reagenzsdirank mit allem Zabehór 4^ -
2 lange Operationsscfaercn nadi Simon 12 -
o ., „ .. Cooper |8 -
2 feine Operationsscheren O -
3 verschicdene gerade Scfaeren 13 --
2 feine Komzangen 4 50
b starke Hakenpinzetten nach Gntsch 15 —
4 mittlere .. „ Q -
2 feine ,. „ „ 4 >^^
4 anatomische Pinzetten nacfa Gutsdi T • -
2 Klemmpinzetten 4
8 verschiedene Sonden von Feinsilber M ~
I lan^^e Fisielsonde nach Schede 5 5^"*
1 Unger Fistellóffel ., „ «;
2 Lapijttráger in Aluminium 3 -
2 Xadelhalter nach Hagedom 27 >
I ., 21 cm lang ib —
I ,, mit Sdiiefmaul i^ -
4 Reser\'efedem dazu 8 -
36 DuLzcnd Heftnadeln nach Hagedom 108 - -
1 Nadelhalter nach Schede 8 -
2 groBe Bauchnadeln nach Schede 2 -■
180 Gramm feinen Silberdraht nach Schede 54 —
6 GroH Catgut I lO -
24 Strang .,Tumer'*s Seide ' . 1 5 00
36 Operationsmesser nach Schede 54 ■
3 Holzkasten dazu «í -
I Metnllkasten zum Sterilisieren von Messem t> -
1 M ,, „ von Nadeln i.^ 5^>
2 Glasdosen zum Aufbewahren von Nadeln i 30
13 verschieden geformte Operationsmesser in Metallkastcn 5<^ -
b Injektionssprítzen mit Asbestkolben, bcste Qualitlt, in Holzka&tcn . . 30 -
2 grófiere Injektionsspritzen l(» 5t>
I groBe Punktionsspritze mit Bajonett>'erschluB, 4 langen Hohlnadeln und
Háhnen; 2 do. ohne Háhne in Holzkasten 30 —
1 Semmspritze, ganz in Metall, in Holzkasten Ki -
I kleinere do lo —
1 Schleichsche Spritze mit 6 verschicdenen Nadeln in Holzkasien ... »5 -
I Troicart fúr Hydrocele, in Metall 5 ~
I do. „ „ „ ,, stárkcr 5 5t>
I do. zum Bauchstich (» -
c (lo. ., „ stárker <> 5<>
34(>2 30
/D
25
— 90 —
^í. Pf.
Uebertrag 3462 30
1 Troicart zum Blasenstich, mlt Zubehdr 12 —
Verschiedene Drainagerdhren und Schláuche in rotcm Patentgiunmi . . 50 --
20 Drainager5hren von Glas 6 50
I „Potain"-Apparat mit verschiedenen Troicarts und allem Zubehdr, in
Holzetui 48 —
I Augcnspiegel, nach Sámisch 10 —
I dfenbeineme Lidplatle 2 —
I Cilien-Pinzette i 50
I Nasenspiegel nach Fránkel 3 —
1 do. nach Beckmann 7 5^
2 Nasenrachenspiegel in Metall * 5 —
1 lange Nasensondc 150
2 verschiedene Nasenpoiypenzangen 7 —
I Polypenzange nach Plartmann 5 —
] ROhre nach Beliocq 2 ^o
1 grolkr biegsamer LÓffel fúr die Nase 5 —
2 Ringmesser nach Beckmann 14 —
1 Satz Ohrtrichter nach Gruber 3
I groí^r Reflektor mit dreifachem Kugelgelenk, Handgriff imd ledemem
Stiraband 15
1 Ohrpinzette nach TrOltsch 2
3 verschiedene Ohr- und Nasenlófiel fúr FremdkOrper 6 —
2 verschiedene Hákchen do 4 50
3 Nasenkatheter nach Kramer 9 —
I Ohr- und Nasenspriize mit Ringen und drei Ansátzen m Metall ... 13 So
3 Bougies fOr Nasenkatheter 3 —
I PulverbUser ,,Kabierske** mit 3 Ansátzen 3 50
5 verschiedene Zahnzangen nach Toms 53 —
I GeiBfuli in Metall 4 --
6 Elxkavatoren und Reinigungsinstrumente 12 —
1 Mundspatel in Metall, nach Tobold 35^
2 do. „ Glas 2 —
1 groBer, gebogener Mundsperrer, nach Schede 12 —
1 Holzkeil I -
2 verschieden groBe Mundspcrrer nach Whitehead 50 —
I beweglicher Fingerschtttzer nach Langenbeck 3 5<^
1 Mundwinkelhaltcr in Metall 4 —
2 Zungcnzangen nach Schede 8 —
1 Elevatorium fúr die Gaumennaht nach Schede 4 —
2 lange Pinzetten „ ó 50
2 feine Hákchcn ,. 6 —
2 feine MeiBel 3 —
2 verschicden gebogene Nadeln fúr dic Graumennaht ib —
I Tonsillenzange 4 50
1 TonsiUenhaken 2 50
2 verschieden groBe TonsiUotome 42 —
5 doppelte silberne Tracheotomieróhren nach Hagedom 45 —
I do. Nr. 8 II —
I do. Nr. 9 12 —
1 Satz Tracheotomic-Dilatatoren mit Rdhre und allem ZubehOr, nach Thost 38 —
6 verschiedene Tracheotomie-Haken in Metall 13 —
2 stumpfe, doppelte Tracheotomie-Haken 2 50
I Tracheotomic-Haken, nach SchOnborn 3 —
I Strumasondc, nach Kochcr 3 50
I Temponkaniile nach Trendclenburg mit Chloroforaiapparat und Zubehdr 24 —
4107 80
— 91 -
M. Pf.
Uebertrag 410; 80
1 ffrofíe Beleuchtungslampe nach BOker, in Nickel 55 —
I Konsole dazu 9 —
6 Kehlkopfspi^el mit Metallgriff 8 —
3 Kehlkopfpinsel 1 20
I Pulverbláser 3 —
I Kehlkopfsonde, nach Tobold 2 —
3 Wattetrager 4 50
I Schlundzange fflr Fremdkórper 6 —
I Grátefánger 3 —
I Munzcnfánger 3 50
6 doppelte gewebte verschiedene Schlundróhren 16 —
6 Néiaton-Schlundrdhren 27 —
I Schlund-Dilatator mit Ansatzen, nach Trousseau 8 —
14 verschiedene konische Schlundbougies 3375
I Kugelsondc 2 —
3 Strcubiichsen mit HartgummiverschluB 12 —
4 Chloroformmasken mit Doppelkappe und Rinne 27 —
4 TropfrOhren dazu 4 —
4 graduicrte Flaschen mit Schutzhúlsen 8 —
1 Aethermaske, nach Czemy 15 —
2 graduierte Aetherflaschen mit TropfrOhren 10 —
I Íanges zweischneidiges Amputationsmesser 9 50
1 langes geradschneidiges ,, ^ S^
I mittleres „ „ 7 —
1 kleineres „ ,, 6 -
2 Lappenmesser 11 —
I groíie Amputationsslige, verstellbar, mit zwei Blftttem 20 —
I ResectionssSge nach Schede 20 —
3 verschiedene Stíchs9gen 13 50
1 Kettenságe 16 —
2 Unterbindungsnadeln nach Schede 8 —
.36 Klemmen, nach Schede, kleine 108 —
12 „ „ „ mittlere 48 —
12 „ ,. M grofie 60 -
I Kompressionsapparat, nach Esmarch 9 —
I Reserve-Schlauch 3 —
I Armkompressionsbinde 3 75
I grolte Knochenzange, gebogen, nach Liston 12 —
I mittlere, gerade Knochenzange ,, „ 10 --
1 ^rotte Knochenzange nach Esmarch 13-
I kleine „ „ „ 12 —
I grofie Rippenschere nach Gluck 14 —
1 Knochenhaltezange nach Langenbeck - -
2 verschiedene Sequesterzangen nach Langenbeck 925
2 groíte stumpfe Haken nach Schede 17 —
2 mittlere „ „ „ „ 16 -
2 feine „ „ „ , 15--
2 scharfe Knochenhaken „ „ 7 —
2 vierzinkige Wundhaken Nr. 5 „ *5 -
4 ., M Nr. 5 2« -
4 .» ., Nr. 3 26 —
4 r. ,. Nr. 2 24 —
4 M „ Nr. I „ 22 —
4 verschiedene Hohlmeifiel nach Schede 27 --
4 „ FlachmeiBel ,, „ '. 23 —
I Handmeifiel 7 --
M. 5020 25
— 92 —
M. Pf.
Uebertrag 5020 25
I Hufmesser nach Schede 8 —
3 lange, scbarfe Lófíel „ ,,..... 18 —
3 kurze, „ „ ^ „ 12 —
I Knochenfriem 3 —
I Trepan mit 3 Bohrem, nach Langenbeck 9 —
30 Grarom Feinsilberdraht zur Knochennaht, nach Schede 9 —
I Apparat zur Knochennaht, nach Sick 13 50
4 Knochenklammem, nach Schede 4 S^
1 Satz Elfenbeinzapfen und Nágel 32 —
2 Holzhámmer 4 —
I Stahlhammer 3 —
1 groíkr Lóffel fiir das Húftgelenk 6 —
2 Elevatorien, nach Schede 7 - -
1 Raspatorium 3
2 Kieferscbienen in Aluminium 2 —
I Gescbwulstzange Nr. i, nach Schede 8 50-
1 t) Nr. 2, ,, „ 8 "5
' 1* ■^f' 3» >» »t 9 —
4 kleine Scbwammzangen ,, ,, 14 —
4 groBe ., „ „ 16 —
6 Schwammhallcr, nach Schede 24 —
3 „ fiir den Mund „ ^3 5^^
2 Darmklemmen, nach Kocher 34 —
I Klemme fílr den Magcn „ 18 —
4 Darmkndpfe, nach Murphy 24 —
I groBer fiir den Mastdarm , 7 5^
1 Satz Darm- und Scheidenspiegel, mit zwei Griffen, nach Simon ... 36 —
2 Gcschwulstzangen, nach Luër 17 —
1 Haemorrboidalzange, nacb Langenbeck 8 —
I Satz Brenneisen, mit Gestell 30 —
I groíkr Rundbrenner fúr Gas 24 —
1 Satz Mastdarmbougies 16 50
2 verschiedenc Steinsonden 4 S^
I Litotriptor, nach Weifí 52 —
1 Evacuator, nach Tbompsdn und 2 Katheter 38 —
2 verscbiedene Steinzangen 1 1 50
I grofíe Blasensprítze in Metall mit 2 AnsStzen . 15 —
I Steinlóffel 4 50-
I Cystoskop, neucs Modell, mit SpUlung 1 1 o - -
I grofíer Accumulator fúr Kaustik und Lichc 185 —
I Dilator fiir Prostata, nach KoUmann 75 *-
1 Zange fiir FremdkOrper 4 50
2 verschiedene AetzmitteltrSger in Silber, nach Lallemand 33 —
I Tropfspritze, nach Guyon mit Katheter und Etui 8 —
I Kiiblsonde, nach Winternitz 6 —
3 Aetzsonden, nach Caspar 9--
1 1 Strikturensonden, nach Nitze, mit Senkgriff 45 —-
I Satz elastische Bougies 25 —
I „ „ Katbetcr 16 50
24 Nélaton-Katheter 21 —
I Katheter-Glas, nach Schede, mit Platte 12 --
10 Katheter-Stdpsel 2 50
50 verschiedene Glasspitzen 10 —
1 Katbcter-Haller, nach Schede, mit zwei Leitungssonden 8 —
2 Irrígatoren in Nickel 4 —
2 lange Gummischláuche 4 —
M. 6167 —
— 93 —
M. Pf.
Uebertrag 6167 —
2 groBe Bagelháhne 4 S^
I Kolpeurynther fOr den Darm 3 S^
1 starke Gipsschere 8 —
4 Vcrbandscheren 18 —
4 Gipsmesser , 10 —
4 Vetbandmesser 6 —
2 Lidhalter in Melall 5 —
I doppeltes Instrument fiir Fremdk5rper im Auge 6 50
4 Luftróhren-Katheter 4 —
I Pack Huhnerfedem — 50
I Pack Tracheotomieband 5 —
1 Satz Katheter in Metalletui 54 —
2 Baurhdeckenhalter '3 S^
I Troicart zur Gelenkpunktion 7 —
I groík Spritze dazu S S^
6 Bleistreifen 6 —
6 Handbiirsten i 80
6 Nagelreiniger 12 —
I Nagelschere 2 2S
I grolier Thermocauter, nach Pacquelin, in Holzetui 42 —
I „ Knopfbrenner 18 —
I „ Zungenbrenner 18 —
I gebogener Flachbrenner 17 —
I Messerbrenner 17 —
I Spitzbrenner 17 —
I gebogener Knopfbrenner ló —
1 galvanokaustischer Handgriff, nach Kuttner 28 —
10 verschiedene Plalinbrenner 23 —
2 DoppelrShren 5 —
I doppeltes Kabel 7 S^
I Rolle Platindraht 22 —
1 kalte Schlinge, nach Krause 12 —
2 Hautstifte — 80
I Pulverbláser íiir Nase und Ohr 3 —
1 Luftdouche, nach Politzer S S^
2 Uterus-Katheter 1 1 —
1 Uterus-Sonde 3 —
2 FaBzangen, nach Schróder 1 1 —
2 Uterus-Ciiretten 9 —
I langer Skarifikator 4 —
I groik konstante Batterie mit Induktionsapparat, Galvanometer und allem
ZubehOr nach Angabe 480 —
I groíie Glasschale zur Katheter-Desinfizierung S25
1 Lupe 5 —
300 Gramm beste Ligaturseide 60 —
4 Resektionsmesser 1 1 —
2 Fistelhaken 6 —
Summe: 7199 10
Operations-Saal Nr. 2.
I Operationstisch mit beweglichem Kopfstiick, klappbaren Beinstúcken zu
chirurgisch-gynákologischen Eingriffen . 130 —
I Paar Bein- und Kniehalter dazu 24 —
Gummikissen und Kopfrolle dazu 25 —
179 —
— 94 -
M. Pf.
Uebcrtrag 1 79 —
I Verband- und Traktionstisch, mit Hebevorríchtiing fflr den Trochanter;
Einrichtung zu Calot'scher Streckung mit Extensionsbandagen und ge-
aichten Dynamometem; Modell Schede-Eschbaimi 1898 .... 580 —
1 Instnimenten- und Medikamenten-Schrank 95 —
2 Konsolen dazu 14 —
I Irrigatorst&nder 15 —
1 groíier Irrígator mit 3 Meter Schlauch und Bagelhahn 10 25
2 Instrumentenschalen 6 50
2 runde Glasschalen mit Deckel 7 —
2 flache „ „ „ 5 —
2 Glasdosen mit Deckel 2 —
2 Poizellanschalen 2 —
3 grofie Glas-Eiterbecken 9 —
I Schmutzkasten 21 —
I fahrbarer Instrumententísch 40 —
I groBes Waschbecken in Eisen 14 —
I Holzkasten mit 6 Operationsmessem . 10 —
4 verschiedene Wundhaken 13 50
4 Klemmen nach Schede 12 —
4 Terschiedenc Sonden 2 50
4 verschiedene Pinzetten 7 —
Summe: 1044 75
Bacteríol.-Mikroskop. Saal.
I Autoklav, neuester Konstmktion, fttr 10 Atmosphfiren Ueberdrack, mit)
Búgel und Zentralschraube, Gr5sse 350x220 mm } 250 —
I Manometer-Regulator dazu |
I Heifíluftsterílisator, neuester Konstmktion 29 —
I Gasbrenner dazu und Gestell 10 —
I Asbestplatte far die Wand
I Bmtapparat neuester Konstmktion, aus Kupfer 275 —
I Thermoregulator dazu 20 —
I Schutzhúlse dazu i S^
1 Sicherheitsbrenner nach Koch 24 50
2 hohe Thermometer 14 —
Gummischlauch 6 —
I Trichter nach Unna 35 —
I Tasche fiXr Glasplatten 2 —
I Gieí^pparat 16 70
10 viereckigc Drahtk6rbe fúr Reagenzgláser 14 —
I Záhlapparat nach Wolfhflgel 9 —
1 Lupe auf Dreifuíí 2 —
3 verstellbarc Einlagen zum Thermostaten 1350
I Satz Al>dampfschalen 6 40
1 mikroskopisches Besteck 3 45
2 Brenner mit Hiilsen und Stichfkmme 3 20
2 Reagenzglasbúrsten — 50
2 Zylinder fúr Nfthrmedien 2 80
100 Bogen Filtrierpapier 7 —
I Kilo Róhren und Stábe 2 —
747 55
— 95 —
M. Pf.
Uebertrag 747 55,
20 hohle Objekttrdger 3 —
200 Reagenzgláser 7 6o-
50 Gummistopfen 3 50*
I Glaskasten fur Instrumente i 75
6 MeBpipetten 7 30
20 Kolben nach Erlenmeyer 9 8o>
Platindraht 9 72
I Korkbohrer mit Zubeh^r 2 50«
I Satz Kochflaschen 9 lo-
5 Máusegláser 4 50-
1 gebogene Máusezange 3 50-
2 Reagenzstative . 4 30-
15 Doppelschalen nach Esmarch ^ 75
I Papierschere — 80-
1 Spatel I lo*
2 Spritzflaschen 4 —
6 Unters&tze fiir Gelatineplatten 2 lO*
I Universalstativ 13 50
10 verschiedene Glastrichter 3 ^5
500 Etiquetten — 45,
I Wasserbad mit Riicklaufkiihler 10 —
I Satz Kupferringe 3 75»
3 Kultur-Schalen . . • 5 25.
50 Peiri-Schalen 27 50.
1 /
I /
i
I
3
Kilo Gelatine 2 85
jj Agar pulv 4 90»
I ,, langfaserige Watte 2 50>
3 Scalpelle 3 25.
I Farbklotz mit 6 Fláschchen 2 —
1 Filtrierstativ , 2 40»
4 Flaschen fiir Canadabalsam * . . i 80*
500 Objekttrfiger 11 50
2 Bogen Rcagenzpapier — 40«
500 Deckgláschen 9 —
I Titrierapparat '9 75«
I hohes Thermometer 3 —
I Wage zur chemischen Analyse 290 —
1 Ezsicator 5 50*
2 Buretten • 7 80-
1 Satz BecherglSser 5 —
I Hamcentiifuge 45 —
I Apothekerwagc mit Gewichten 25 —
I Haemoglobinometer nach Gowers 9 —
I groBcs Mikroskop von Zeiss, mit herausklappbarem Condensor, doppeltem
Revolver, zwei Objektiven, zwei Okularen und Immersion ^n • • ^oo —
I beweglicher Objekttisch 85 —
I heizbarer Objekttisch 20 —
I Satz Blenden, i Mefíokular 22 —
1 BlutkOrperchenz&hlapparat 48 —
2 Sputumteller 2 50«
1 Mikrotom, komplett, nach Angabc 118 —
2 Messer dazu, in Etui 36 —
1 Deckglaspincette ï 75
2 Pincetten nach Cornct 3 —
I Satz Glimmerplatten 10 —
250 Gramm Pepton. sicc. Witte 6 50«
M. 2296 57
— 96 —
M.
Uebertrag 2296
100 Gramm Anilin pur
200 „ Bismarckbraun
100 ,, Canadabalsam
.100 „ Karbolfuchsin
10 „ Carmin. rubr
50 „ Pikrocarmin
10 ,, Eosin
10 ,, Fuchsin f. Bac
10 „ Sáurefuchsin Weigert
40 ,, Gentianaviolctt
100 „ Haematozylin (Delafield)
10 „ Methylenblau
100 „ Boraxkarmin
100 „ Lithioiikarmin
100 ,, polychromes Methylenblau
100 „ Triacid (Ehrlich)
300 „ Xylol. pur -
100 „ Karbolxylol
400 „ 01. Bergamott
10 „ Safranin O. W
50 „ CedemholzOl fUr Immersion
Verpackung und Portounkostcn
I Thermometcr fiir den HeiBIuftsterilisator
I Platintiegel 60
10 Pulverflaschen 3
I Einbettungsrahmen mit Paraíin H
I groBes Waschbecken 14
6 Ubrgláser
Pf.
:>é
45
m w
<»3
55
33
80
»3
So
«3
í*3
43
é 3
13
80
33
44
30
— 00
Summe: M. 2428 01
Photographischer Saal.
I Optimus-Camera 142
1 Objektiv Zeiss, Serie III a, Nr. 3 90 —
2 Doppelkassettcn extra 20
I Excebior-Stativ 15 —
3 Einlagen • . . i 20
I Duplex-Lampe 4 -
I Thornton Pic-VerschluH 23 50
1 Segeltuchkoffer 16 50
Verpackung und Portounkosten 2 70
48 Trockenplatten 13x18 »5 .>*>
24 M 13x24 13 ()0
24 M 30x40 48 -
12 „ 40x50 40 So
Verpackung und Portounkosten 3 —
4 Steingutschalen 40X50 33 t>o
5 „ 18X24 10 ()0
2 Kopierbretter 13x18 i Oo
2 „ 18x24 3 30
2 „ 30x40 6 50
I „ 40x50 3 50
J Standentwickelungskaslen 13x18 4 30
M. 501 40
- í)7 —
M. Pf.
Ucbertrag 501 46
1 Standentwicklungskasten 18x24 9 —
30 Drahtklammem 3 —
5 Meter schwarzer Stoíf 10 —
6 Glydnenentwickler 13 20
2 St6pse)gláser i 90
96 Blatt Celloidin-Papier 13x18 8 —
48 ,, „ 18x24 7 20
24 M .« 30x4« 9 60
24 M » 40x50 18 —
Verpackung und Portounkosten '3 /O
I Standentwicklungskasten 13x18 4 50
I „ 40x50 22 —
I photographiscber Hintergnind 27 —
Siimme: 648 66
Róntgen-Saal.
I Funkeninduktor von 40 cm 845 —
I Quecksilber-Unterbrecher, mit Motor 155 —
I Akkumulatorenbatterie 250 —
I „ fiir den Motor loo —
I Schalttafel fdr Induktor u. Unterbrecher niit sainLÍicben Ncbenapparaten 280 —
1 Lichtschirm 300x400 mm 90 —
2 isolierte Schlauchleitungen 15 —
Kabelleitungen und Verbindunt;eii 15 —
2 Kilo Quecksilber 8 —
I Stativ nach Hirschmann ' 70 —
I Funkenzieher mit Spiegel 15 —
6 R6ntgen-Rohren, 3 á 25,00, 3 á 40,00 195 —
Verpackung und Portounkosten 5230
Summe: 2090 30
Wissenschaftliche Sammlung.
I Skelett mit Vorrichtung zum Demonstrieren von Luxationen .... 290
I Schádel, in allen Teilen zerlegbar 65
i Herz, frei prSpariert 80
I obere Extremitát, frei praparicrt 450
I imtere „ „ „ 500
I Stativ zum Skelett 21
Summe: 1406
Medico-mechanischer Saal.
I Suspensions-Apparat, nach Sajrre, mit starkem Flaschenzug 50
I Hand-Pendelapparat 75
I Finger- „ 100
225
Riedcr, Selbstgrlubtí>a iind Gowolltes. 7
— 100 —
M. Pf.
Uebertrag 2796 65
I Búgclschiene nach Esmarch 3 —
24 Extensíonsbretter 4 80
24 Ëxtensionshaken 4 80
12 Extensionsbeutel mit Riemen 18 —
4 Handfingerschienen 9 —
Summe: M. 2836 25
Verbandstofí-Saal.
I Ballen Verbandwatte. 53 Kilo á M. 1,45 /6 85
50 Stúck Verband-Mull, -j- 40 Met. lang, 114 cm breit á 3,80 ... 190 —
20 „ „ 4- + -h N 100 cm á 4,15 83 —
15 „ Steifgaze, gewohnlidhe ,, 5,60 84 -
15 »» »♦ ^eine „ 6,70 100 50
I „ weiBen Flanell, 20 Mtr. 30 —
25 Kilo Holzwolle 17 50
lo ,, Trikotschlauch 6
I»
5
100 „ Hamburger Gips 32 —
6 RoIIen Schusterspahn 15 —
5 QMeter Verbandfilz 25 —
2 Rollen Hamburger Lint 5~~
10 GtoB Sicherheitsnadeln 20 —
10 Stiick Zinkmullpflaster I7 50
10 „ Extensionspflaster 51 —
100 Bogen Oelpapier 5 —
30 Haarpinsel 3 —
2 groBe Wasserkissen mit Schlauchen 60 —
3 mittlere „ „ „ 81 —
i kleines „ ,. „ 20 —
6 verschiedene groBe Luítkissen 62 —
I KOhlschlauch fOr den Kopf 6 —
38,4 Meter beste Gummiunterlagc 115 20
20 „ starke Hamburger Unterlage 42 —
20 „ wasserdichten Stoff 32 —
20 Bogen Pappe 8 50
12 EUsbeutei 25 —
Summe: M. 1272 05
VerbandstofT-Fabrík.
1 Bindenwickel- und Schneidemaschine mit Tisch und allem Zubeh5r iio —
I Gipsbindemaschine 60 —
I grofie Presse fiir imprágnierte Holzwolle 85 —
1 p „ mit eisemem Unlersatz fïlr imprágnierte Verbandstoffe 150 —
2 „ Holzkasten, dicht, fflr fertige Verbandstoffe 140 —
4 verschiedene Verbandscheren 15 —
2 CentimetermaBe — 60
2 MetermaBe 3 —
Summe: M. 563 60
101 —
Orthopádische Werkstátte.
M. Pf.
verschiedene 20
5
2
1 starker Schraubstock mit Werkbank, Untersatz und Schiebladen ... 90 —
3 verschiedene Háramer 4 50
Feilen, runde
,, viercckige
„ dreieckige
„ flache
,, halbrunde
2 Schraubkolben
2 Stichahle . .
2 Schraubenzieher 2 —
í» Durchschláge 6 —
5 MeiBel 3 —
2 Rundzangen 2 40
2 Flachzangen 2 20
2 BeiBzangen 6 —
4 Bohrer 3 —
30 Kilo Bandeisen 12 —
Rundeisen ^
Eisendraht / ^
2 Schachteln Oeilettes 4 40
I Oeilettezange 3 —
1 Lochzange 2 30
10 Meter Oesenstreifen und Ledor 10 —
3 Wendeisen 6 —
2 Rollen Zwim 4 —
Nieten i —
Summe: M. 192 80
Einrichtung fUr die Stationen.
2 groBe, fahrbare Instrumenten-, Medikamenten- und Verbandtische mit
Irrigatorenhaltem 240 —
2 Irrigatoren mit Schláuchen und Biigelháhnen 16 50
12 emaiUierte Kasten mit Deckel fúr VerbandstofFe 72 —
2 Instrumentensterilisatoren in Kupfer, vernickelt 100 —
4 Konsolen dazu 28 —
2 Perkussionshámmer 6 —
2 Stethoskope 3 —
1 Plessimeter í 5^
4 Salbensj^atel 4 -
4 Verbandscheeren 18 —
2 Gipsmesser 5 —
2 Verbandmesser 3 —
4 Injektionsspritzen 20 —
H verschiedene Sonden 5 5®
2 scharfe Loffel 8 —
4 Scalpellc 6 —
2 I^pistráger in Aluminium 5 —
2 Mundspatcl in Metall 7 —
Summe: M. 548 50
— 102
M. P:
UebeTtrag 54^ 5 ?
4 Ettertfttken 12 —
1 gFot^ Pmiktícnmpntze mít BjgoDettrcndihiiÍ, 4 HohiDadeln mit Hábnec
und rveí gtwfAwÍkhai Hohlnadrln 30 -
2 iDftnxroentenidiriiake i&o —
4 KotnrAtD dazu 2ï —
f \»i>^ Prottatalutlicttrr 5 —
I Sperre nacfa Boie i ío
I Zan^ íur eín^ewaduene Xigel 3 —
14 vinúuht Wasditisdie mít Sdiiandikítxing. Eimer etc 563 —
I groí>T doppeller Waschtifdi rK> -
10 runde Olassdiaien, fladie 53 —
Simime: M. 14M —
Allgemeine Einríchtung.
1 grolSer Fahrwagen mit abnehmbarer Tragbahre nnd Verdedc, zum Trans-
port von Stadtkranken 230 —
2 Fahrwagen mít abnehmbaren Krankentragen 220 -
1 grofíer Desínfektioniapparat ffir Verbandstoffe mit Gasheízung und Vor-
ríditung zum Anffangen sterilen Wassers 875
2 TersdilíeHbare Eins&tze aus Kupfer, vemidíeU, fíir Verbandstoffe 4«:» —
1 Sdítions^jestedc in Holzkasten 38 --
2 5!>ektionsanz(ige 30 —
1 Penonenwage mít weiíkm Anstridi iio —
2 ▼erschlieíibare EínsSUze fiir Verbandstoffe zum Umwechseln .... 45 —
Summe: M. 1601 —
Medikamente.
5 Kilo Chloroform« Marke Klinik, Bonn 15 —
5 „ Aether 11 —
'■^ t^ Jí>doform 18 —
*,^ „ Sublimat 3-5
7 Kastcn mit Chloraethyl S^ -
4 Flaschcn zu Chloroform etc. ctc 3 5<>
Summe: M. 100 r^
Recapitulation.
Operatíonssaal Nr. i 7 1 99 i o
Operationssaal Nr. 2 1044 73
Bakteriol.-mikroskop. Saal 2418 01
Photographischcr Saal 648 50
RAntgensaal 2090 30
Wissenschaftliche Sammlung 1406 —
Medico-mechanischer Saal 746
Bandagen-Saal 2836 25
Verbandstoff'Saal 1272 05
Verbandstoff-Fabrik 5<>3 <>o
Orthopadiichc Werkstilttc 192 80
Einrichtungen fdr die Stationen 1481 —
Allgemcínc Kinrichtung 1601 --
Mcdikamcntc 100 73
Vcrpackung 399 «3
Summe: M. 24000 —
Gúl-Hane.
I. Absdinitt.
Vorgescliichte des Kraiikeiihauses.
Aus deii ^"ertianilliingen, die deni Kontraktabschluiísc voraus-
ge(;angen waien, hatte ieh entnomnien, daU niir geiten» der Tlirkisclien
Regierung letliglich eine beratende — die mir nacliher zur Genflge
bekannt gewordene sogenannte ..Adjointrolle" zugedacht war. Dem
{^egenflber stand ich von vonie herein auf dem Standpuukte fest,
daU ich die angotragene Stellung als Inspektor der Medizinschule
nur Obernehmen konne nml ilrirfe:
1. Wenn mir lUe leitende Stellung in einem groBeren Kranken-
liause illienragen werden wiírde.
2. Wenn icli flber das darin bctindliche Krankenmaterial zn
Leiir- und Operationszwecken naeh MaBgabe der aus den tilrkjschen
tiesetzen und (jewolmlieiten sicli ergebenden Einsclirankungen froie
Verlflgung erhalte.
3. Wenn niir die níitigen Mittel zur Instandselzung und /ur
Unterhaltung des Hospitales zur Vcrfíignng stánden.
Dieses futirte dazu. dali uacb langen Verhandiungen fotgender
Paíisus in meineni Kontrakl Aufnahme tand:
ad act. II: it tui (Prof. Rieder) sera en même temps conlïé
la direction (run grand hopital. Cet ótablissement ainsi que tes
malades. (jui s'y trouvent, seront k l'entiëre et absotue dis]>nsition de
Mr. Rieder.
ad act, III: des fonds suffisants pour l'aiiuisition et rentreiien
des instruments et autres, seront luis k la disposition de Mr. Kieder.
Diese beideu Paragraplien sind gcradezu von fundamentaler
[tedeutung ftir meine ganze ..tflrkisclie" Existenz undArbeit gewesen;
oline sie wurde heute auch noch nioiit ein Kranker behandett oder
ein Schfller in (ifllhaiie unterrichtet sein, von den (jeb&uden in
Haidar Pasclia alier wiire noch niclit der erste Stock fertig.
Als ich in Konstantinopet ankam, konnte von dein kontrakt-
lich zugesiclierten Krolieu Hospital sclion um deswitlen niclit die
— lOG —
ide Bein, weil ein solches (in Verbindung mit der Medizinschule)
gar nicht existierte. Statt dessen zeigte nian mir — als Trost oder
als Abschreckung? — das seit Jahren verlassene ScJiulgebíiude von
Gfll-Haue'), in das man Betten hineingestellt hatte, dessen iibriger
Zustand aher in alleni deuijenigen glich, den das schflne Studenten-
lied niit tlen Worten besingt:
Und der Wind streicht diirch die Hallen,
Wolken ziehen tlruber hin.
Eigentiich konnte mir gar nichts Gunstigeres imssieren.
Zwar liatte ich selbst das Krankenhaus untl dessen Leitung ver-
langt, aber vor nichts hatte mir mehr gebangt, als vor diesem
Krankenhaiise — gebangt vor den unausbleiblichen Intrigen. ilen
tilgliclien Kámpfen und Zwistigkeitcn mit den Kollegen, denen
gegeníiber ieh selbst im gfinstigsten FalJe immcr der Eindringling
blieb, der ihnen den Platz erschwerte; gebangt vor den ewigen
und unaushleildichen Reibereien unii Schwierigkeiten mit der vor-
aussichtlich ungenttgend funktionierenden Verwaltung;
gebangt vor all' den vergebliclien Scliritten, die ich tun wiirde und
immer wieder tun mliBte, um an deu seit Jahren bestelienden
Zustílnden etwas zu amlern, und nicht zum wenigsten gebaiigt vor
den unausbleiblichen Enttauschungen uudNÍchterfoIgen, die schlimnier
denn alles andere an der Schatïenskraft und Scliaffensfreudigkeit des
Mannes nagen, und ware er der Hesteii Einer.
Dieses Krankenhaus war also nicbt vorhanilen. Wenn ich nun-
mehr das Recht fflr mich in Anspruch nahni, meine Arbeit.sstatte nrir
selbst hereiten zu dQrfen, stutzte ich mich auf meinen Kontrakt
und stand mitliin auf unanfechthar gesetzmSBigem Boden. Autler-
dem alier: dem Keid und dem Miiitrauen weiiigstens ..raumlich"'
entholien, konnte ich sofort aktiven Anteil nehmen an dem. was
neu erstehen mutlte, konnte dabei turkische Zustilnde von unten
auf kennen lernen. und selbst ffir deu Fall, dali alles resultatlas
verhef, war ich docli wenigstens „niit datiei" gewesen und bezuglich
I) Giil = Ikise, Hane = Haus. Gfll-Hane heiBt der ganze. dem Top
Kapu (altenl i'^erai an- und uniliegende Hauser- und Garteiiiiezirb. In der (je-
ituhidite iat der Naine OiilhBne ÍKkaiint durch ^iiltan Mahmude Etlofl iic~'
Hatlisoherif von Giilhmie (1839|. durch deu die (ileichberechtigung aller Reli-
gioQskulH' ftnerkannt wurrte — niw Volk keunt dns jetzt hier erstandeiie
tQrkÍBuho Erankenhaus nur iinter dem Ihin gegebenen Nsnien: alleman hast»-
hane (deiitschei Kraiikenhaua] — vielleicht die BchÓnBte Anerkennun); unserer
— deulscher Aerzte und deutscher Schweslcrn — Arlieil in fremdem Laiide.
Vnx p(i|iiili vdx doi.
iler Tilrkei und vieler ilirer interna nichl mehr anf ilen Biertiscli
iinil (lie Zeitungen allein angewiesen.
Was mich aber am allernieisten reizte, war ilie MOgllcIikeit.
hier in fremdem Laniie die Verwaltung sellist schaffen zu
kónnen. Ich habe mich von je lior fíir diese ..Seite" unsores
Benifes, die allerdings den raeisten Aerzten eine terra incognila et
odiosa ist. interessiert. und in einer langjahrigen KrankenhaustJitig-
keit an einem der grdBten und scIiOnsten Kraiikenháuser Deutschlauds
sattsam erkannt, daU die erfolgreiclie Wirksanikeit des Krankenliaus-
arztes auf das allerengste verbunden ist mit dem puten Funktioniereu
des ganzen Verwaltiingsapparates. \'on dem vóllig geregelten Gang
der Verwaltungsniaschine híingt das ab, was man in der Kranken-
liaussprache deu ,.tadellosen," d. h. ïag und Nacht ununter-
brochen aufrecht erhaJlenen Betrieb des Krankeuhauses
nennt, und dessen Einzelheiten dcr Laie meist wenig wfirdigt. denn
er filaiibt immer noch. dafi Rezeitte und Oi^erationsmesser alles machen.
Der Betrieb des tiirkischeu Krankenhauses ist ein beneidens-
wertes dolce far niente. Der Arzt kommt eine Stunde oder auch
uicht in lias Hospital, man operiert vielleicht eiu- oder zweimal die
Woclie elne halbe oder auch eine Stunde oder auch gar nicht; man
uínimt denjenigen Krankeu auf, den man will. Rterben darf niemand
ini Krankenbause, das macht einen scblechteu Eindruck und schadet
deiu Renommee, und die lacherlich geringe MortalitiitszifFer ist ein
Triumph der unterlassenen lebensgefShrlichen Operationen und der
nicht aufgenommenen Schwerkranken. — (iekocht wii-d Jeden Tag
genau dasselbe, einerlei ob dcr Kranke es ifil oder nicht. Sendet
der Himmel Regen, so kann die Wiische nicht getrocknet werden —
und die Kranken liegen ohne WSsche in den Betten. Kommt der
Ramazan. wird Nachts gekocht, und das Krankenhaiis gilt als
geschlossen. Der Kranke hat zwai' noch das Recht krank zu seiii,
aber nicht mehr das Recht auf Krankenhausbehandlung.
Gesetztenfalles nun. es gelíinge, diesen, fUr un.sere Begriffe
undenkbaren, Betrieb in eiuen wirklicli brauchbaren und den Be-
dtirfnissen der Kranken gerecht werdenden umzuwandeln. sofort er-
stand die Frage: Wird denn der Tílrkische Staat anch diesen wesent-
lich verbesserten und gesteigerten Betrieb bezalilen kflnneny Um
darauf aber untworten ■/.» kfinnen, erstand die Vorfrage: was kostet
iler jetzige Betriel» dem Tilrkischen Staate. d. b. was zahlt jetzt
der Staat ftlr etnen Kranken pro Tag?
d
— lOH —
íff FíMifsrhlaml isíf 'fieti* Fn»ífe 'n rfeiii Moiiient beantwortet.
in iIriï) ític i(f^t»-nt winl. V'iki allen KraDkenháD^ern lieBen Ver-
ftffí^lirhnftKen OVrfT all« Fragen <ler \>rwaining vi>r. unti kein
Mmxdi flenkt ilaran. «iip Rw^htÍRfc«Ít dimI tienaaigkeit dieser Anf-
•(f«l)na({fin xn b«>y,w(ifeln. Atter hierV Wo sinii genzae Siatistíken.
mn Áfígnht! 8ber Vematlnng mit Anfíahe <ler Preise'i. wo sind sie
*or «IlCTn vftrfiffentlícht, d. h. jetierinann zngáBglirhV Sie werden
ja w^il da Mein, al>cr ihre Erf^hnisiie mhen vor fremden. nea-
tfiftTÍKen KindrínKlintf^n wohl bewalirt in der Tiefe der Bureau-
nchrSiikr iiird in dí-r Tíffr fjer Tasrhen derer, _die es angeht." —
I'nd diK^h wnr cine Antwort aaf oliige Fragen eine conditio
líní! (|iia non fflr (sine emste Arbeit in diesem Lande. nnd ersl
rerhl (Br HÍne Arbeit, deren Kesullal* Daiier beansprnchen woDten.
Denn w)e ^enaftt, iiin Kndc wor es dooJi immer der Túrkische Rtaat,
iler /.aiilen miilJte, iinil niehl der deulsche, uml íichDn aus diesem
tiniiide nrhcllt CH, dalJ en Unninn ist, deulsche Einrichtungen
iim dcNwillcn niich der TUrkei verpflanzen zu wollen, wei!
HÍe hci iinít KUle KeHiillHte er|.í;cben haben.
KMrziiiii, OH erKnb hicli fllr niich kliiij) und klar:
I. Die NoLwQiulÍKkeit. Frage nnd Vorfrage durcli Xeusdmffung
voii (llllhnnc i>i njlen Einzelheiten selbst beantworten zu mflssen.
I) Aiii'h ilin iti dfii lcUtlcn .lahreii im Druck erHchieiicni^n : AnnHles
iiiAllcitlr* (il. [Iiillalln dn Btntii>tii|ur dt l'hi^piul des etifnnu Hmnidi^. Con'
Kiniil.iiinpln, liiiprlmrrii' Onninnitf — nnthaJEeii trotz dc^ vcrhMBiin|;sv<illen Titelfi
niir AnifHlinii do vatipr Nnliir, (inll m fQr eine ernwtc (wiBBenBelmftlÍche) Be-
iiilliiung iiiiil Kuntrijllu vitllig unbmiichbiu' «ind. Im iibrígen la)«e ich diewe
lliMpiial IikI Mllt-n unchrolf^unilen Iteeprechungcti vdllig auBer acht. Filr micli
liatiilt'lt en «loh iiiii «tnntlich^ AnBtalten, in ernter Linie uni !kli]ïtnrt:rniikenbauflpr.
Ilnii KlnderhuBpÍtiil tlniniilii! int eine hocliherïÍKe rrivatBrfiiipfniig B. K. Mnjeslát
'li» HullnnB uml vwíUgt ilntik dcr grullcn kaÍBerlieben Preifrehii'keit iiber be-
ilvnlHiiln K.lnkUii[tn Him ilcr l'nviitsehntnlie S. K. Mnjoitát. Es ist nach nllge-
■iieliii'in l'rlHl cin kleinc* alKir prilcbtig und miKlcrii nuBgestntl^tee Kinderhospilal
viiii tiM. IHl llolliin, d<in>n Ztíil Kwar iiencnlings aucb fúr Erwncbnenc einge-
i'Mili't nnil ilcmrnlnpiwJietid vwui'hn Ist, dio nber im weacnilicbcn rur Aní-
imKiun aknl crkmnlílt'r Angctelltcr dt» kftieerlk'hcn Palarites insp. deren
l''niiillipiiiiii|n>litirlp>nl dlonen. nadnrch Wonnen naturlich die groBen Gesicht*-
pnnkltN tlii' it'h liii .\iigf hnlK! nnd die nn( dns allgenieÍMe VolkKwnhl geríchici
■liiil, kniini ticlvr lifrílbTl ncnli'n. Eher gcscbicht iUb Bchon dtircii da$
KmuknihniiH UUIluuif, dtwii iCrunkcupnlilikuni Bich «us dem aniien Voltc
!<lniuhul« untl dcr IVnt'incen (u»nnimen««Ut. ioh kaiin Kobl ugen nui deii
.Vil'ntttcii ilcr ArniMi. ttic. rnBt nu»schliefllicb mit chrnnischen Eikraiibnngcu
iN'hnllr'l , withl M-hnTrlÍch niulprtiiT» rini' m> ,.vnniusBvuung«loBc" .Aufnahme
iiiiil lU'bHniMiiiii; llntU-n ivilnlm, aic Ín tiillhane.
— lOH —
. Die Ueberzeugung, faik mir dieses niissUnge, falls icli aÍ80~
nicht imstande ware, mir eine auf cigener Erfahrung und ernst-
licliem. nielirjahrigem StuiUutn l)eruhende Sachlienntnis (ler tfirkisclien
Krankenliausverwaltung zu verischatfen, — die Ueberzeugiing sage
ich: entweder nacli Deutschland resultatlos zuriickkehren zu miissen,
oder als Inspeiítor der Meciizinschule eine lacherliche und flber-
tillBaige Rolle zu spielen. Diese Rolle wurde aber erst rechl
I&cherlicli werden, so oft es sich uni Fragen der an Umfang weseni-
hch grBíleren, neuen Medizinschule in Haidar Pascha hamleln wiirde.
Denn ich sah klar voraus, dali die neue Schule noch viel mehr
MiIIÍonen kosten wOrde, als inan bis dahin annahm, wenn anders sie
nicht als Kaserue, sondem als Medizinschule vollendet werden sollte.
Jetzt schon stand ich vor der wahrlich nicht kleinen Aufgabe. MÍttel
und Wege zu tinden, um die maElgeben<len Kreise davon zu liher-
zeugen, dali dem Riesenhau, der nun einmal schon soweit festgelegt
war, dali ein Zuriickgehen undenkbar war. ohne alles ini
Keime zu eriíticken — daB diesem Riesenhau so ziemlich alles
fehlte, was ihn zu einer Medizinscliule befáhigte.
Aber konnte ich denn iiberltauiit verlangen, dali die Tiirkische
Regierung so auf Treu und (ilauben weitere MiUionen deni I^nde
resp, anderen Ressorts wegnatim und zu dem Zwecke verwendete,
den ich ftlr gut und richtig hieltï Womit batte ich denn eigentlicli
meinen Befahigungsnachweis fflr ttírkische Angelegenbeiten
erhracht oder wenn nicbt. war es niclit recht und biltig, ihn vorlier
zu erbringen 'jV
Sehr ott balie icli die Klage gehort, dali mit den Túrkcn ja
iloch nicbts anzufangen sei. Man kiinne ihnen die besten und
wohlmeinenilsten \orschlSge mactien. diese Vorschláge wiirden kauni
angenommen. geschweige denn ausgefúhrt, Das ist richtig. Aber
es isl unrichtig. den Tíirken allein darilber Vorwiirfe zu machen,
denn — nicht in allen. aber docb in vielen Fallen handeln sie von
ihrem Standpunkte aua durchaus logiscb und vemUnftig. Sie gleiclien
etwa dem (iroBgrundbesitzer, dem es an eigener Initiative gebricht,
den steinigen Boden seines tïutes selbst zu bewirtschaften. Er enga-
giert einen Wirtscbaft'ims]iektor, alier er liiBt sich auf dessen grotíe
und kostspielige Pláne: nicht nur Zuckerriiben zu bauen, sondern
auch gleich eine Zuckerfabrik zu griinden — nicht eher ein, als
bÍ8 Íhm ilieser, auf seinem Besilztum frenide Verwalter den Beweis
erbracht hat, dali Zuckerrilben auf dem steinígen Boden seines Gutes
1) Of. pE- ».
— 110 —
flberhaapr wachaen. Eret Zuckerrtben — ilann Fabrík. eret
R^HnlUte im kleinen, ilann im (írotíbetrieb. Zudeni kam iler nene
Ini<pektor von einein <iulc mit ttefgrfindieeni Bixlen unil mit einem
iOBtftn'l Kchallenen WirtM;haítainventar. Voa a)le<leni ist auf deni
Onta (les (irr>ttRnin(lbe»iizers gamicht die Rede:
ilir Turkía eal, bic «ilta!
Ja, wodnrcii eben hier in iler Turkeí die Arbeit so erscliwert
wird, ÍHt da» Fehlen jeglichen VVirtschaftsinventsrs. ist eben
der l'mitiland. daU der Neuan(;ekonimene sich selbst erst die Vor-
bedinguniïen zn t>einer Arbeit schalTen muti und lialj upendlich
viel Krafteverhraiich dahin ist, ebe er sich ilie Mógliclikeit umt áa^
KecJit erkSmjffl iiat. flberhauj)! arbeiten zu kónnen und zu
dUrfen. Wjlhrend der Einleitung ist mancher sclion mfirlie ^-
worden. Man isl nicht nur Arzt. man ist auch Assistent nml Kranken-
wilrlcr. imd waM uian heute mil heiBem Fteraiihen emingen, íst morgen
diirch InlrÍKen iind aiif Hintertreppen verloreu uud mul^ uber-
inorfïen nnchntalH erkitmjifl werden. Das ist nidit jedernianns Sache.
dnzii gchítrcn Mcnschen. die es lieben. „im Staube des Kampfes" za
Ntulion, nicht fríedliolio Naluren. die sich zwar am Eminjïenen. niclit
nber in gleichcni MaUe am Erringen erfrcnen. und die nur mit Er-
folg arbeitcn, wenn dirc Umgcbung ín Harmonie mit iiinen nnd ibrem
Stri^hen isl. Um allcs in lier Welt gehóren aber níchi \"ertreter jener
woitvcrïweÍKlen MenschenklasíiC hierher nach lier Melodie:
DiT llurcaukrat tut seine Pflicht
Von zwólf bis eins, mehr tut er nicht,
So liegen dic lutsitchlichen VcrhSltnissc, und da ilie Turken am
aDorbettten wiiwen. wie vielc schon auf dein ehen begonnenen Wege
Ktohen bleiben mier zurflckkehreii inDUlen irotz aller Tflchtigkeit.
Elirllchkoit und Hcilí, eben weil dic Verháltnisse stárker waren als
der bestu Wille unil sachliches Konnen. kann man es ihnen von
ihrein Slandpimkle aiis dorb nicbt fibel nehnien. ilati sie niindeítetks
or»t dcn llontliiKun^nacÍiwcis fQr die Túrkei abwarlcn. ebe sïe
Suinmcn fíeldes ín neiie Beformen siecken. Allerdings das tragis^
an der Sache ist, dnti ilieser Betaliigung&nachweis idcht allein in den
Konnen der belrelfcndeD Personen gegrOndel isl. sondern weit mdir
in don jodoMniali^n. d. h. tarkischen VeriiáltDÍsseiL Ihn xn er-
brínfn'n winl de^halb v«lten ieicbt. ofl schwer und noch Sfter ■»-
nióglich sein: damit lidrt dann nicht nar Erfolg. sondern &ogar jede
.KrhHisiuí^líohkeii auf. ntine dali den davon BetrodieDea a^eaii ete
\'»rvurf zu trcffen hat
ITeber die reformatorÍBche TStigkcit des Fremden in
lier Ttirkei ainri sowolil hier wie „draulien" in Deutschlanii sehr
falsche Vorstelliiii^en im (iange, Nur wenige kfinnen ja mit ilen
VerhaltaÍBsen so vertraut sein, liaíi itmen ernstlich (he Frage er-
steht, inwieweit denn eigentlich lUe Ttirliische Regierung oder die
Regierung desjenigen Landes, dem der Fremde entstammt, iítffirhanpt
zulassen kann oder gar darf, dati dieses Fremden Arbeit ernstliche
Erfolge und tiefer gelienden Eintiuii erzeugt Ueber diesen Punkt
mich ausfilhrlicher auszulassen, ist mir heute unm5glich, immerhin
Rebietet es niir die (ierechtigkeit, wenigstens darauf nachdrílcklichst
hinzuweisen, dafi der „Reformer" von dem ersten Tag seiner Tátig-
keit ab ein ^mov nohxtxov ist und daB die ..hohe Politik" derart
Licht und Schatten auf seine Arbeit wirft. dali Leistungen und
Nichtleistungen, Erfolge und Njchterfolge im proportionalen \ orhalt-
nisse dazu stehen.
Atier selbst den gflnstigsten FaJl gesetzt, sicher ist und bleibt
eines: der „Reformer" ist keineswega auf Rosen gebettet unrt cr
muti. wenn anders ihm seine hiesige Tátigkeit einige Beiriedigung
gewahren soll, eine solclie Menge der allerwidrigslen Umstánde aus
dem Wege ráumen, daíi dazu eine nicht gewdhnliclie Spannkraft iles
KSrpers und Geistes gehfirt. Ein tatenfreudiger Individualis-
muB wird sicli hier noch am ehesten, wenigstens zeitwejse Balm
brechen, aber weg mit den groiíen PlSnen und Ideen:
Ini klejnsten Punkt versammle grotite Kraft,
Das ffllu-t, o Jilnger, Dich zur Meisterschaft !
Denn dalí ein Frenider jenials imstande sein wlirde, eine tief-
greifendere. allgemeinere oder gar dauernde Beform der tilrkischen
Zustánde und islanuschen Oeptiogenheiten zu bewerkstelligen, halte
ich fíir abaolut ausgeschlossen, fiir eínfach nnmdgiich. Der Fremde
kann durcb ehrliche Detailarbeit sich und seinem Volke Ehre machen,
er kann auch der Tfirkei ungemein viel niitzen dadurch, datl er durch
selbstloBe Hingahe au die Sache. durch sein Beispiel anspornt zu
fieiliiger, tiitiger Arbeit, dalï er gíinstige \'orbedmgungen schatft filr
scbnelle und sichere Erreichung eines ersehnten Zieles. Aber die
Tllrkei und tfirkischen Zust£n<le werden durch alles das kaum um
eines Haares Breite verándert. Den Islam reformieren, il, h.
ihn unseren idcellen und kulturellen Begriffen niiher
bringen, kSnnte hdchsteoB der Muhamedaner selbst und
auch der wtlrde gut tun, recht vorsichtig und wahlerisch zu Werke
zu gehen. Sint ut sunt aut non sint.
Hiï —
Je ftcUfirfcr um^cnzt und je praktischer die hiesige Ti
keit des Fmuden heiii kann. umsu uiisHÍclitsvoller wird sie. und
wenn díe DeutHrhe ReKÍerun^ ttill. dati Deutsrlie hier dem deutschen
Namcii Ehre ninehen sollen. so ist sie es allein, ilie dafQr sorgen
kuiiii. daU vun vornhercin in deiD Konlrakt alle Vorbedingungcn zu
einer «olchen Arbeil auf das priiziíeste festgelegt und seitens der
TtlrkÍHchun Regierung jederzeit innegehalten werdeii.
Aher aucli daiiii wird iler Wefi des ..Reformers" oft genug inil
bitterer Kuttáuschun^ und herher Entsagung geptlastert sein, und
oft tienug wird or niit iïewuHtsein einen vergeblichen Kampf
kani))feii niil.ssen und oft genug es sehcu. dali seines (icístes und
soini'r Hfiniii' AHieit nur kurze Dauer gegónnt ist. Soll er darum
kliip-i
«^™
Iin Weiterschreiten tind't er Qual und filiick.
Kr unbefrieiiigt jeden Augenblick. —
II. Absrlinitt.
EKitriiuiig tles Krniikenhnuses.
Ra|iport I iiieincr Refornivorschlage war geschrielien. Er ge-
langte zur sofortigen Annuluiie. d. b. er erhielt die Kaiserl. BíUignng
und dementïiprechend l»efahl ein kaiserltches Irade <iie soíortige Aus-
Mlirung. Al>er dcr HiBimel ist hlau itnd der Zar ist weit! MÍt
ilem Inule iu ilcr Ta.-^he bcgannen erst die Kámpfe und zvar um
jwlen einzelnen Punkt. und iu «licscn KámpfcD siand ich von
AnfiinK hts zum Eude niulterseclenalletn.
Idi hatte terlaiigt:
I. Dafi mir ^MriO Kruc» twr zur fn^icn Verfikgun^ |!eitettl
«ArdeB. lun daif&r sebst. ohne KontroUe und (•eBehnijntnir eÍBes
K«w«il. die mHinusdw Eiafichmi^ GeUtaDes in Deutsehlantl
1« kaafeo.
:f. DaU ibe bulickea rmandeningeM. NeubavteQ etr. in Hos~
piMl gtmm maá aDeiB Badi ■eÍBea Wia&rheii aiid VorsHffifknL
m4 ■Mcr ■ciaer stiBilifRa oimI alleiBtffca Koam^le
«
KiaakMkaBte cib m w artirtws [ taj p i Ttm
■Me mir ^«r^nlírli bbíi»
1 VtncaÍBBg ick alleia n W«s«ímmb
I
— 113 ~
Die Rechnungsablagc sollte von mir liirekt an den General-
direktor der MilitSrschulen, Excellenz Zeki Pascha erstattet weriien').
AUe drei Punkte wareu unerhíirte Nova, alle lirei verstiefíen,
was weit wichtigcr, — gegen „vitale" Interesson einfiuBreichcr Per-
sOnlÍchkeiten, unii nur ein hartnitckiges Festhalten an dem cinmal
Gewollten, nur em ganz striktea „Entweder — Oder" konnte hier
deu Widerstund besiegen.
Nachdem ea gelungen, war das Krankenhaus iu der filr hiesige
Verlifiltnisse auBerst kurzen Zeit von vier Monaten *) aoweit vollendet,
dafl es am Gehurtstagc S. K. Majestat am 30. Dezember 1HÍÏ8 in
Gegenwart des Herm DeutKchen Botscliafters Ëxcellenz Freilierr
Marscliall von lïieherwtein und in Anwesenheit des Ministers unil
Generaldirektors der Mihtárschulen, Excellenz Zeki Pascha unter den
vorgescliriebenen. religiíisen Zeremonien er6H'net werden konnte.
Schon eine Woclic nachher war jedes Ifett bolegt*).
Und da ich nun seit Beginn der Arbeiten tagtaglich, oft voii
morgeus bis abends, auf der Baustelle anwesend war, und ailes vom
1) AuB diescr Summc (sogen. Mulcfarrik), die cjgontlich niir ziir lïc-
friedigung beaonderer Bwlúrfniaae dcr BchniKllnnB unil Kmuhmng dtr Kriinkcn
beatiinmt war, habc ich in dcr Folgezcít uioniiUicIi s<> vid crapart, únR ich
(laraus nuch die BcdúrfnÍMc dca IlnLerrichtcs, vor allcni ober alle NeuaiiHchar-
fungeo und Neueinrichtungcu des Hoapiials unJ der Vrrwaltung (eclbat Baruekcu-
Ncubau, Diaschineile Einrichtungcn, Dampfiuagchinc, wirt^chaftlichc Einrich-
tungen, elcktríeche Eiiiríchtun^, Kucheninrentar etc.) bestrittcn babc, olinc JbB
die Eninkcn iii ihren l>ert«htigten Anniiriichen irgendwie 7U kuni gckomiiicD
wiiren, und derart, dBll ich, iLbgCHohen von dor ciniualigcn AnFnngBHUmnic fOr
Einrícbtung dea Krankenhauses (ÍIOOOO Fr., cf. RefomiTorschlage, Anhang Ab-
rechnung, pg. 8S) nicniaU wieder cineu Pfoitnig vom Krii^ministerium verjaiigt
und erhaltcn hnbe. Umgekehrt hahe Ích <40gar laufenile Rechnungeii diesc^
MiuÍBteriuiuB (z. B. Rcchnung der Gm- und Wasiicrkonipi^nie) gezahlt. (Ver-
gleiche Qesamtl>crechiiuiig der luufenden Ausgalien átm KranlccnhauHCB und In-
TeiitArveneÍchnÍg, XIV'. Abschnitt.)
2) l>er Schlendrian, in dcm lúle tiirkischen Angclegenheiten betríebea
odcr ríchtigor ge«agt nicht hctricben n'cnJen, Ut alllickannt. UnO doch kann
die tQrkÍsche Vervfalturigsmaschine , wenii en »ein boII, gnnx aulJcrordonttich
scbnetl arbeiten, uud es wcrden Sachen libcr Nuclit erledigt, die beí uns monalc-
longer Vorbercituugen bedurft hSttcn. Aber der tïlsubc, dall nuii alles bier
einmal den SchneckengHng gehcn mQBte, ist aitch in den Ochirnen mancher
Europaer so festaitzend, daU dicse es ihrcm Kuhnic uls Kenner der VerháltiiÍsBc
Bchuldig zn sein glauben, eine Sache erst in einein holben Jahr Eum AhachluB
zu bríngen, auch wenn aolches in eiuer Woche gans gut miiglich gewesen wiire,
Ja, der bóse SQdwind! Er wird der ArlieÍtHkralt TÍeler EuropSer ungeniein vcr-
hfingiiisvoll. '
3) Ueber die Aufnabme der Kranketi rf. XII. Ab»chnitt.
Rlu4cr, S«lbalg(!l«bt« und Uïwullta. 8
— 114
I Tatft sb vm
. átS kh wmék veherlin limiMMliiili. den
Daant w idi ant ErtAnng des
r Dtnfctor deaeeibcii. e ij igeT fl cfa n die hobe
eioes Xazir*). iudi( dnrdi fei&^
% dan befogt. mriii a<idi, wetl es so anf don Pa[Her,
d, h. in OMinen Kontrafct stantt. eon<lera tnit eiDer Natortiot'
weiidÍRkett es geworden. and da idi es so i^wonlai. hat aacb
alemal* jenand neine rDabhángigkeit oder rocine Hacht-
befugnís in dem Kraokenhaase liQlhane angetastet
in dem Charakter der TBrken herrscht das CieiDnt vor, sie
njfld Higgeetionsbel bÍH ziun iuSersten, sie gehóren zn den soge-
atimten K»eíb|jdien'* Vdlkern, sie lassen sich befruchten untl arbeiten
melir mit dem Ctetnfite, al.<í mit dem ^erslande. Ihrcm Charakter
itá etne weíbísche Schwache eigen. dic sie selten zu fe$[em WiUen
und zar krftfligen Ausdancr gelangen UUit').
Ihre Abittammang als Krieger^olk steckt ihnen Doch in deu
Knochcn. Sic l>ediirfcn in Jcdem Falle des FQhrers. und sie folgcn
d'mi FDhrcr, ilcr ilas hat, wati sie nicht bcsitzcn — Initiative, sei es
zuin Kampfe, sei es zur Arlteit. Es gibt viele faule Tdrken, aber
/,u Aiigen, daH ,.der Tttrkc" faul ist ist nnríchtig, er ist trSge, aber
nieht faul. ITnter der richtigen Ffihning, mit der entsprechenden
Dlrcktivc h(t cr sogar recht fleiBig; cin kflhner Oedankenflug zu vielea
1) AbteilungDcbef mit ncitgchendcr exekutÍvcT Amtfibefngnis.
2) Nerïoflitút, Hy*teríc, Neunwthenio Bind uclcr deo Turken (Minner,
Frauon und Kindcr) aller Htfinde ganz auBerordentlich verbreiteL Gerade be-
rQglích dienoi Puiiktes herrachen bci ung, •ríc in so mancbcm andercn, gruiid-
fiilHchn, ronianhafl« AnncliKmingcn. Einige^ N'lbere darítlter siehe AbBchnitt XIII
llWicht l)l><.'r dii^ medizin. Klinik). — Wenn ich in ineinen Auefuhningen schlocht-
wvK von ..TQrkL-n" nprcchu, veralche icb damnter inciat nicht nur die eigeiiUichen
'l'iirknn, d. h. die das Herrxchergcflchlecht Blellcnden Oamanli, Bondem ich meine
'l'lirken im Hinno dea (KilitÍBcbon und religiiisen GosamtbcgriffH, ofanc Rúcksicbt
Kiif dio ictthlroieben nnd in ro vielcm grundverachiedeneii EínzelrHssen.
Ich liílde mir iiicht ein , die TQrkcn zu kennen. Duran hindert mich
dlo RrkDnnlnlti. doíl die Pen>5iilichkeit dns TiirkcD, Heine Weaenseinheit, ebenao
iindurchdrluKlicb uiid unbcgreiflich fQr uns igt, wie die unsríge fiir ihn. Nnr
ilarauf mik'hle ich allcnlinga volluii Anspruch crhcben, dafi ich redlich beBtrebt
wnr, iiiuiii L^rtcil vnn dora trívÍAleii Biertiscb- und Zeitungsgcschwjitz frcizuhilten
uiid m xu t^Undcn nuf eigcne, bei dcr Arbcit mit dem tfirkischen Volke ge-
wonTinnr Annchnuungcn. Immcr eind und bleiben aber díese Anschauuiigen
iind iluniit aiich das Urtcil subjuktivcr Art, mOgen sie sích aucb auf noch so
objokliv erhobeiie Beobachtungeu iiiauen.
— 115 —
neaen Taten ist ihm allerdiiigs nicht eigen ; auch hesitzt er nur ein
kleines Repertoire der Arbeit, dieses beherrscht er aber.
DaB der Fiihrer ein Frennler ist, macht kaum eineii Uiiter-
schied; nur muK des Fremden Eigenart nationales und vor alleni
individuelles Gepráge Iragcn, und er mnli der Manii sein, diese
seiue Eigenart in allen Lagen voli und gaiiz behaupten zu konnen,
den Tiirkcn aber auch dic itiiige lassen.
„Denn wer fest aut dem Sinne beharrt, der bOdet die Welt
sicl!," auch — oder richtiger gesagt — gerade hier in der Tíirkei,
Den Tiirkeu imponiert die Arbeit, und erst recht die Resultate
der Arbeit. Der imponiert ihnen am meistcn, der es unternimmt,
diese Rcsultate auch zu erhaltcn, sie zálie zu vcrteidigen gegen jeder-
mann, und ware es gegen sie selbst. Und waren sie selbst die
Unterliegenden, sie beugen sich vor erfolgrcicher, interesseloser, sacli-
licher Arbeit, wenn auch nur im Stillen. Das mag demjenigen, der
hier ehrliche Arbeit fúr die Tilrkei verrichtet hat, genugen. Denn
das wahrc Verdienst findet so gut wie niemals oftízielle Anerkennung
oder gar Dankbarkeit ').
Durch der Logik klare aber kalte BcwcÍsgrQnde wird nifin
einen Tilrken sellcn tlberzcugen, sprícht niclil d;is Ilerz vaa-m filr
die vertretene Sache, bleibt jeder motlus vivendi ein schablonen-
hafter. Noch so zielbewuSte, noch so richlig kÍiiBelnde Verstandes-
mensclien werdcn sich ja hier lciclit und sicher recht viel Orden und
Wiirden und noeli niehr Cield zu eigen machen, einen Platz
iin Herzen des Volkes finden sie aber nié, —
Somit war GUlhnne ent.«tanden, iiicht im entferntesten verglcich-
bar einem der modernen deut.selien Krankenhaiispalaste oiier líChr-
Ínstitute, nur eine aus den geringsten Anf^ngon und mit den einfachstcn
Mitteln enlstandene Lehranstalt, in der aber gleichwohl die Moglich-
keit moderner Krankenhausbehandlung vorlicgt und wissenschaftliche,
emste Arbeit gcleistet ist, ein Krankenhans, das vor alleni den liie-
sigen Vcrhaltnissen so angepaBt ist, daH es dic Tflrkei in jcder
Stadt aufbauen, bewirtschaftcn und crhalten kann.
i) In wie hohem MaSe dcr cinfachc Mann, der Mbdii dcs Volkea, Uer
D&Dkbnrkeit fahig ist, «iehe Abflchnitt XII. pg. 229.
III. Abscliiiitt.
Lage des Kraiikenhauses ■).
Das OebSiide (íes jetzifíen Krankenhauses Gtllhane íst vor
ca. M Jaliren eibaut und geliort einem Koniplex von Oebftuden an,
(lic, frílher zu Schulnwecken benutzt, seit Jahren leer standen, nnd
die besoiiders durch das atarke Erdbebcn 1R94 voliig zu Ruinen ver-
wandelt sind. Nur das gesondert und abseits liegende jetzige Hos|»i-
tal^ebSude blieb unversehrt, sn dali es aiich nachlier als Ruschdieh
(V'orschule zur Krío^schule) eine Zeit lang noch ín Benutzung war.
Nur wenige Minuten von der Seraíspitze entternt, liegt es un-
mittelbar an und flber dein Marniaranieere in sehr schoner Lage.
rings umgeben von den fruclitbaren Garten des alten Serai, mit
iliren prachtvoilen Artischockenbeeten , den saftigen Feigen und
herrlichen GemUsen, auf der einen Seite Oberragt von den hohen
Mauern des alten Sultanenpalastes, den runden Kuppeln der Irenen-
unil Sopliien-Kirche, dcn schlanken Minarelis der Achmidieh, auf der
anderen Seite besprdl von den blauen Wogen des Marniaraineeres.
Wo man liinsicht, íiberall gleitet der Blick uber friedliche, im Sonnen-
schetn ruhende Natur, und ilberall erschUeBt sich, am sehonsten aber
von der Steinterras.se meerwáits ^ neben den HSusertríimraern, dem
trunkenen Auge ein Panorama von voJlendeter Schonheit, ohne Frage
eines dor entzflckendsten Bilder, die das an NaturscliOnheiten reiche
Stambul zu verschwenden hat.
Ueber die tiefblaue Flut des Meeres hinweg schweitt unge-
hemmt der Blick zu dem sich terrassenformig aufbauenden Hauser-
meer (ialatas uud Peras, an dem Marmorschlosse Dolmabagtsclie
vorbei zum Eingang des líosporus uud dann zurtick, geradeuber
zu den Kiisten einer andei-en, der alten Welt!
Ilings um uns herum liegen H^user in Schutt und Trnmmei'n,
rfickwfirts tilier uns emporragen die Zeugen islamischer Hau-
kunst, iind zu unseren FíiiJen licgen die Reste der alten byzantini-
schen Stadtmauer, die noch erhaltenen Tilrme malcrisch umsponnen
1) Cf. Mcyers ReÍRebQchcr : TQrkei, RuiDtinÍea, Serbien, Bulgaríen,
V. Ailílage: Der nuf dem &tadtplBn, p. I(i5, innoThftlb des Top Kapu ííerai
ang^ebene GQlhanc Kiosk entspricJit genau dem Oebaudekomplez , detn át»
jeUige Krankenhaus angchfirt.
2) FOr den Fremden nicht lugiinglieh. Sio iat wohl ata die TerTanse des
tïhemaligcn Gulhnnc Kioi^lt anïuítchen.
- 117 —
von Efeu, inmitten des íippig wuchernden Grtins der Garten. Und
damit auch das Háfiliche, das Moderne, in dem schónen Ralimen
nicht fehle. — die schwarzen, einf5rmigen Schienenstránge da unten,
auf denen der „0rient-Expre6" langsam einherkeucht und uns den
Qualm und Rufi der Maschine in das Gesicht blást
Auf dieser Terrasse stand ich oft und wenn dann der Abend
sich neigte, und die Fenster der Háuser am asiatischen Ufer im
Wiederschein der sinkenden Sonne wie in hellem Feuer aufloderten,
wenn die Schiffe langsam vorbei heimwlUts zogen, die Segel vom
Winde gebláht, und der Muezzin die Glfiubigen zum Gebet rief,
dann mufite das Herz sich gefangen geben dem Zauber des Augen-
blickes und ílberwaltigt werden von diesem wunderbaren Nebenein-
ander von Einst und Jetzt, von diesem ewigen Werden und Ver-
gehen in der Natur und dem Geschicke der Menschen.
Laut und vemehmlich redet alles, was uns umgiebt, von der
nimmer rastenden und doch so vergeblichen Arbeit der Menschen,
Kampf, Staub, Jubel und Qual — vielleicht kurze Zeit BlQte und
vielgepriesene Kultur — dann Verwelken, Vemichtung und der Tod!
Auf diesen in der Weltgeschichte heifi umstrittenen , den
TOrken heiligen Boden hat uns das Geschick getrieben. Auf Ruinen
mufiten wir aufbauen. Hinter uns liegt Arbeit und Miihe, und die
schicksaJsharte Hand schlug tiefschmerzende, unheilbare Wunden;
aber Neues ist erstanden, und nicht Hafi der Eingeborenen, — Ver-
ehrung und Dankbarkeit des Volkes war unser Lohn!
Doch wahrlích, der Ort ist nicht dazu angetan, auf den Erfolg
der Arbeit zu pochen. Auch die unsere wird zerfallen und ver-
gessen werden und zerrinnen im Strome der Zeit —
— 119 —
Erklárungen zu Plan 2.
I. Krankenhaus I. Stock.
1. Saal fUr septische Erkrankungen.
2. Saal fUr Nervenkranke.
3. Badezimmer.
4. Saal fUr innere Erkrankungen.
5. Dienstzimmer der Apotheker.
6. Laboratorium der Apotheke.
7. Apotheke.
8. Saal fUr Haut und Syphiliskranke.
9. Zimmer fUr die studierenden Aerzte.
10. Wartezimmer der chirurgischen Poliklinik.
11. Chirurgische (gynftkolog., otologische) Poliklinik.
12. Auditorium. a) Sitzb&nke fttr die studierenden Aerzte.
b) Raum fUr orthop&dische Apparate.
13. GroBer Ofen fUr Heizung des Badewassers.
14. Raum unter der Treppe fUr schmutzige Wasche.
15. Eingang zu diesem Raum von aufíen her.
16. Waschetnmipf.
17. Liegehalle im Freien fUr Kranke.
18. Garten.
20. Eingang zum Krankenhaus.
II. Oekonomiegeb&ude.
1. Ktiche. a) KUchenherd. b) SpUl- und Aufwascheinrichtung.
c) Anrichtetisch und Geschirrschrank.
2. WaschkUche. a) Waschmaschine. b) Centrifuge. c) Mangel.
d) Heifiwasserreservoir. e) Vorrichtung zum Waschen
mit den HSlnden.
3. Verbandfabrik. a) Lautenschlftger'scher Sterilisator. b) Appa-
rat fUr Bereituug sterilisierten Wassers.
4. Abtritte fUr Kranke. a) Raum fUr die religiOsen Waschungen.
5. Reine Seite des Desinfektionsraums (zur Herausnahme der
desinfizierten Wasche und Kleider etc).
0. Desinfektionsraum. a) Einweichbassin fUr schmutzige Wásche.
b) Dampfkéssel. c) Grofier Desinfektor. d) Kochbottich
zur Desinfektion der Wftsche durch Kochen.
7. Maschinenhaus. a)GrofieDampfmaschine. b)Dynamomaschine.
8. Kaum fUr Aufwaschen des schmutzigen Efigeschirres.
9. Raum zum Aufbewahren des Fleisches etc. (Eisschrank).
10. Altes Steinportal mit Inschrift, Eingang zum alteu jetzt
verfallenen GUlhane Kiosk.
11. Soldatenposten fUr die Nacht.
in. Leichenbaracke.
1. Autopsieraum. a) Grofier gemauerter Tisch zum Waschcu
und Aufbahren der Leiche, zugleich Sektionstisch.
2. Ziuuner fUr Totonwascher (Leichendiener).
— 120 —
3. Schlafziiumer fiir Soldaton (Ookonomiesoldiaten).
'i. Materialiendepot.
5. Schlafzimraer fiir Soldaten.
IV. Baracko fUr Soldaten.
1 . Schlafsaal dor Soldaton (Krankenpfleger).
2. Quarantane.
8. Dopot fílr dio Krankenkloider.
4. Al)tritto fiir Soldaten. a) Raiim fiir relipose Wíischuniíon.
5. Abtritte dor Aerzto. a) Kh)8ott k hi franca. b) Klosett á
la turca. c) Raum fíir roligiose Waschungen.
V. Vorwaltungflgobftudo.
1 . Wohnzinnner der Schwestom.
2. und 3. Schlafzimmor der SchwoHtem. a) Kiicho der
Schwcstem. b) Badezimmer der Schwestem. c) Wasser-
Klosett. d) Zimmer fílr die KOchin. e) Garten dor
Schwestem.
4. Dienstzimmer des Direktors.
5. Dienstzimmer des Miidir.
6. Dionstzimmor der Verwaltungsoffiziere und des Iman.
7. Sokretariat.
8. Dionstzimmor dor Oborlirzto.
9. 1. Wohn- und Schlafzimmer dor AssÍBtenzarzte.
VI. Waschedepot. (Transportable Baracko).
1 . Zimmer zum Nahon und Flickon der Wasche.
2. Depot ftlr Schrauke.
3. Schlafzimmer dor Wascher und Dopotsoldaten.
4. Garten.
5. Stall fiir Versuchstiere.
VII. Soldatenwache.
1. Soldatenposten (fUr Tag und Nacht, Portal nachts ge-
Hchlossen. 2 Soldatenposton nachts innerhalb des Hospitals.
sub. II, 11).
VIU. Modizinische Poliklinik.
1. Abfortigungsraum fiir medizin. Poliklinik.
2. Wartozimmer fur Frauen.
3. Wartezimmer fUr Mannor.
4. 2. Wohn- und Schlafzimmer der Assistenz&rzte.
5. Zimmer fiir patholog. anatom. Sammhingen etc.
G. Patholog.-auatom. und bakteriolog. Laboratorium.
7. Baracke ftlr don Kaputschi (Pfortner).
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IV. Abschnilt.
Einteilung des Krankenliauses.
Ich gebe unter Hinweis auf die iig. 104, UH, 121 licigefiigten
Oríentierungsplane eine tabellarische llobersicht der Gesanitanlage
des neu eutstandenen Krankenliauses, einschlieQlich <ler gelrolTenen
Unterrichtseínrichtungen und lies zur Verfilgung slehenden Personals,
Bo wie sich alles dieses alhníLhlich nacli und nach entwickelt liat auf
einem Raume, der von vornlierein gegelien und so beschránkt war.
daB sehr haushalterisch verfahren werden muBte, nni z. B. noch
einen kleinen Garten ftlr die Kranken zu behalten. Dazu kam, da&
cine einheitliche Disposition aber das Ganze von vornhercin einfach
unmdglich war, da ich anfaugs iiicht wissen konnte, ob und welche
meiner VorschliLge die Genehinigung zur Ausfiihrung erhalten wflrden.
Ob ich etwa Frauen in das Krankenhaus wlirde aufnehmen kfinnen,
war lange Zeit eine offene Frage, uuti ebensoweuig konnte ich
RíLume fUr Unterbringimg der Schweslern einrichten resp. rcser-
vieren, ehe ich die Genehmigung zu deren Anstellung erhalten hatte.
Es íst kJar, daB es nicht leiclit war, bei diesem stíickweiseii Vor-
wártsdringen ein logisch gegliedertes Ganze in zweckentsiireehcnder
rilumlicher Anlage fertig zu bekommen.
Die ganze jetzt fertige Krankenhau.sanlage glicdert sich
(Januar 1902):
I. Ríiunie fUr Unterricht und Krankenhausbehandlung.
1. Stationare Klinik: 151 Krankenbetten.
(110 Uellen fiir MSnner, 41 Betten fíir Frauen und Kinder.)
íl Oberárzte und 10 AsBÍstenzarzte.
a) Chirurgie: 46 Betten filr Manner, Operationsschwester:
7 „ „ Frauen. Schwester Maria
Prof. Dr. Rieder Pascha, Oberarzt Dr. Jaap, spater
Wieling, 3 Assistenzarzte. Schwester Franzis-
b) Gynakologieu. Geburtshilfe: 27 Betten, ka Seiffer;
Oberarzt Assaf Bey, 1 Assistenzarzt. StationBschwester :
c) Septische Abteilung: 13 Betten, Schwester Johanna
Oberarzt Dr. Wieting, 1 Assistenzarzt. Gosewisch.
á
— 123 -
Stationssch wester :
FranziskaSeiffer,
spáter Margarethe
Maafi.
(1) Innere Medizin: 26 Betten fflr Mánner,
7 „ „ Frauen,
Oberarzt Suieiman Bey, 2 Assistenz-
árzte.
e) Nervenkrankheiten: 12 Betten,
Oberarzt Prof. Raschid Bey, 1 Assi-
stenzarzt
f) Hautkrankheiten: 8 Betten,
Oberarzt Eschreff Bey, 1 Assistenzarzt.
g) Quarantáne: 5 Betten, 1 Assistenzarzt
2. Polikliniken:
a) Chirurgie: Oberarzt Dr. Wieting,
2 Assistenzárzte.
b) Orthopádie und Massage: Oberarzt
Dr. Hoffmann, 1 Assistenzarzt
c) Gynákologie, Oberarzt Assaf Bey,
1 Assistenzarzt
d) Innere Medizin: Prof. Dr. Deycke, 2
Assistenzárzte.
c) Kehlkopf-, Ohren- und Nasenkrank-
heiten*): Oberarzt Zia Bey, 1 Assi-
stenzarzt.
f) Nervenkrankheiten: Oberarzt Prof.
Raschid Bey.
g) Hautkrankheiten: Oberarzt Eschreff
Bey.
3. Laboratorium fiir Patholog. Ana-
tomie und Bakteriologie: Prof.
Dr. Deycke, 4 Assistenzárzte.
4. Unterricht fíir Civiikrankenpfleger (Timardschi) und
Soldaten (Sehiehnef er) : die Oberárzte Assaf, Sulei-
man, Zia und Eschreff Bey-Bey.
5. Verbandfabrik: Schwester Johanna Gosewisch mit
4 Soldaten.
Stationssch wester :
FranziskaSeiffer,
spáter Margarethe
Maafi,
(aufier 2d mit
Schwester
Hanna Milier).
1) Zur statioDáren Behandlung Bind auf der chirurgischen Abteilung eechs
Betten reeerytert (Plan 3, la).
Vcrwalrungs-
Kcliwester:
H&nna
Miller.
— 124 —
IT. RKunie ffir iJie Verwaltung; Mflfiïr Major Hflssni Bey mit
3 Oftizieren (Wekilatsch, Imani.)
a) KUche: 1 Oberkoch, 4 Soldaten;
b) Waschhaus mif Depol: 1 Oberwascher, 4 Sol-
(laten, 1 Depotsclii, 1 Oberschneider:
c) Maschinenhaus nn<l Dcijinfektionsanlage:
Maschinist Ilauptmann Ismaïl Effendi, 1 Tschausch
mit 3 Soldaten;
d) Sekretariat: 1 Baechkjatib, 1 Kjatib, I Schreiber;
e) Leichenhaus, zugleich Autopsieraum: Imam,
2 Totenwascher.
III. Dienstzimnier: Direktor und Oberarztezinimer, Schwestern-
wohnung und Dienstwohnungen fíir AssistenziLrzte nnd Soldaten.
Arbeitsraum fflr einen Schneider, einen Schreiner und cinen Tape-
zierer (in der Baracke dea Deiiot).
Pflegepersonai:
1- Hastalar-Aghasi (Inspektor des Pticgedienstes mit Haupt-
niannsrang),
2. Siradem (Hilfsinspektor mit Leutnantsrang),
3. 2 Sirtscliausch (Abteitungaoberwarter dcr chirurgischen und
mcdiziuischen Abteilnng mit Feldwebelrang),
4. 7 Tschauscli (Oberwarter mit Uuteroffiziersrang ; 2 filr chi-
rurgische Abteilung, 1 Operationssaal, 1 chirurgische Poliklinik,
1 medizinische Abteilung, 1 uiediziniscbe Poliklinik, 1 patho-
logisch-anatomisches Zimmer),
í). 14 Onbaschi (Gefreite), je einer fiir einen Krankensaal (8 fflr
chirurgische Abteilung, fi fflr niedizinischc Abteilung),
G. ca. 70 — HO Neter (gemeine Soldaten als Pfleger),
7) 4 Warterinnen fur die Frauenabteilung (Europ&erinnen, racist
Griecliinuen),
V. Abschnitt.
Beschreibung der Unterrichts- und Beliandlungsr&ume.
Die stationare Klinik betindet sich iu deni Hauptgebaudc
(cf.Planpg. 104U.118, I), das einen zweistockigen, steinernen Koridor-
bau darstellt. Die erste Etage ist reserviert fur die chirurgische
Abteilung und die Frauenabteilung, die in sechs groBen Salen zu
l.'ï— 15 BetEcn uud zwei Isolierzimniern zu zwei resp, drei Betten
«ntergebracht sind, Dancben bcfinden pirh in rter obercn Etage das
Operationazimmer, lias Zimmer fflr Laparotomien, ein Verbandzimmer
filr Manner, ein Verbandzimmer fUr Frauen unfi Kinder, ein Zimmcr
fílr kreissende Frauen, ein Badezimmer, ein Zimmer filr Rontííen-
photographie. Das Parterre dient zur Aiifnahme der mediziniBchen
Abteilunf; mit vier groBen Salen (mit 12 — ir> Betten) und der sep-
tischen Abteilung mit eineni Saal (von 13 Betten). Dieser letztore
liegt mithin villlig getrennt von der cliirurgischen Abteiiung. Ferner
liegen ira Parterre die Poliklinili f(ir Chirurgie (zugleich auch Poli-
klinik filr Gynakologie imd Otolaryngologie), der Saal fOr Massage
und Orthopádie, daís Auditorium fOr theoretischc Vorieaungeo. ein
Badezinimer, die groíie Apotheke mit Nebenrttumen unii zur Seite
des Haupteinganges ein Wartezimmcr fiir Poliklinische Kranke und
ein Wartezimmer ((iarderobe) f£lr die Schtller.
Es war íiberraschend und fQr mirh ungemein lehrreich zu
sehon, wie leicht sicU eigentlich dieser ganze nidit unkomplizierte
Apparat in dem einen tiebaude unterbringen und mit wie ein-
faehen Mitteln sich aus dem durch Zufall fiegebenen ein
Krankenhaus, ja sogar eine Leliranstait errichten lieB.
Man werfe einen Blick auf den Plan. Alles was schwarz gezeichnet
ist, war fruher vorhanden, alles anders Gezeichnete ist von mir hin-
zugefflgt. Man sieht, daB in dem Hauptgeháude nur ganz gcring-
fflgige Veranderungen vorgenommen sind. Durch das Einziehen
einer hSlzernen Scheidewanfl wurde in der Mitte jeder Etage das
fehlende Badezimmer (cf. Plan pg. Ux L 3 u. pg. 121, 3) und auf
gleich einfache Weise die beiden Isolierzimmer (cf. Plan pg. 121, 7)
geschaffen. Das íiber dem Eingang gelegene kleine Zunmer der
oberen Etage ergab sich von selbst als RontRcnzimmer (cf. Plan
pg. 121, 4), weil es dadurch in die Mitte der chirurgisdien Ab-
leilung kam. Das Verbandzimmer fílr Frauen (cf. I'lan pg. 121, :">)
kam so nahe als miiglich an die Frauenabteilung heran und war
benadibart dem mit dcm Isolierzimmer zugleicii gewonnenen Zimmer
fOr Krcissende (cf. Pian pg. 121, li). Der nach Nordwesten gosondert
gelegene Block von drei Einzelzimmcrn (Plan pg. 121, 8, 9, 10) eignete
sich ohno weiteres zum Operations- und Verbandzimmer, wobei sich
der lote kleine Vorraum (Plan pg. lál, 1 1 ) ausgezeichnet als Garderobe
fQr die AerzterCcke etc. und zur Aufstellung des Schiinmelbuseh-
schen Instrumentenkochers und des Sdirankes filr OperationswSíChe
verwerten lieíl, Die Sille der Frauenabtcilung kamen gerade ent-
gegenge,setzt nach Siidosten zu liegen, weil sie hier zur Benutzung
eines dort befin<11icben Klosetts durrh WandKiren so miteinaiHler ver-
bunden weriien konnten. datí ilas Klosett sowohl wie das in der Mitte
der ganzen Etage betindliche Baileziiniiier von allen drci Sálen aus
zugíinglich wurden, oiinc daU cinc Frau dcn Korridor zu betretcn
nótig hattc, nnd oline daíJ sie íiberhaupt gesehen wenlen konnte, da
(ler Kiosettzugang durch einfactie Erlióhung des Treppengelfljiders
sich vollkoinmen unsichtiiar niaclien lieB.
Um (lie in der Poliklinik oi^orierten Krankcn iiicht durch das
Freic tragen zn mUssen, wurde ilie chirurgische Políklinik in das
Parterre des HauptgebSudes verlegt (cf. Plan pg. 11 1^. 11). Der
Uebelstand. daB dadnrch zahireiciie Personcn tagl^lich Sclmintz
und Stauh in iIíis Krankcnhaus hringen wfirden, licli sicli ungcmcin
einfach durch Versetxen der am Eingang betindliclien, zweiten (tilas-)
Ttlr nach innen erreiclieii (cf. Plan pg. IIH, líl). Dadnrch wurde das
Krankenhaus noch bcsscr als bisher abgeschlossen, und díc 1)ciden
i-echts und links vom Korridor gelcgenen Zúnmer kainen mit ihren
ZugAngcn gewisscrniafjen auBerhalb des Krankenhauscs zu liegen.
Das eiue Zimmer wurde Waiteziinmer der Schtiler(cf. Planpg. lll^,'J),
die hier Mantel, Ucberschuhc etc. ablegen unil die weiBcn, leincnen
StationsrOckc anzielicn, chc sic in das Krankcnhaus und in dic
KraiikenBálc cintretcn. Das audere wurde Wartoziinmer der chirur-
gischen Polikhnik (cf. Plan pg. 118, 10) und eine in die Wand gc-
hrochcnc Ttir eruffnetc auf ungemcin oinfache Weisc don Paticnlen
den direkten Eingang in die Poliklinik. So liegt die Poliklinik fflr
(Íie Besucher auBeihalb dcs Krankenhauses, fllr die dort Operierten
aber inncrhalb dcsselben, ila dic zweite auf den Korridor fQhrende
TUr den unmittclbai'en Transport der Kranken in die Sale gestatt«t.
Ebcnso leicht und eiufach wnrdc das Auditorium konstruiert,
und um ja allon Platz auszunutzeu, wurde die der (■hirnrgischcn
Poliklinik beiiachbarte Halfte desselbcn zur Aufstellnng der oitho-
pildischcn Apparate verwandt (cf. Plan pg. 118, 12h), so daií also Or-
tliopádic und Massagc in unmittelbar zoitlichcm und raunilichcm Zu-
sainmcniiang mit der chirurgischcn Poliklinik erledigt werdcu konncn.
Die beiden zur oberon Etage fíihrenden Treppen wurdcu so
verteilt, daB die nach Osten in unmittelbarer Náhe der Verwaltungs-
gebauile liegende, uaturgeniiLB zum Transport der Speisen etc, das
heiíít ausschlicBIich von dcr Verwaltung benutzt wurde, wiihrend die
entgegengesetzte iin Westen fiir den Transport der Kranken, also
fflr den &rztltcben Dienst reserviert blieb.
á
— 127 —
Manche Rfiume kfinnten ja fflr ihre Zwecke, jedenfalls fOr die
reichliche luanspruchnahme, ílie sie táglich erfahren, groíJer sein; sie
reichen bisweilen kaiim aus. Das war aber nun einmal nicht zn
dtidein, es galt vor allem so rasch als moglich zu dem Ziel, zu
Ginem Ziel zu koiumen. Ich halte nie <laran gcdaclit, ein Behand-
luugskrankenhaus einzurichfen fiir die vielen Hundertc der una bald
zustrtimenden Krankeii. Dio Kraukcn waren fíir mich imnier nnr
MÍttfil zum Zwcck, Selbst- und Endzweck blieb mir steta der
Unterricht. Ich war ja froh, der alten Schulo entronnen zu seiii,
war froh, daíi ich mich uin dic Art <les dort erteilten Unterrichts
nieht zu kumraern brauchfe, nnd daB ich, ohne jemanden genieren
und zuni Widersachcr machcn zu mtlssen, nach eigener Fasson
unterrichten konnte: praktisch am Krankenbette und in
Gruppen. Es war daher wiinschens- und erstrebenswert, womog-
lich von jedem Fache der Medizin wenigsleus einige Pafícnten zu
haben. und wenn es aiich nur einige Schwangere, nur ein Saal fiir
SypliilÍB etc. war, der praktische Uiitcrricht war jedenfallB ermOglicht,
und ein Wenig war besser als ein Nichts, Aueh die kleinen
Oiierationssiile geníigten. Ich hahe sie sogar mit Ueberlegung so
kiein gewilhlt, einmal wollte ich kcinen grolien Saal, d. h. keine drei-
zehn Betten veriieren, dann aber habe ich raich nicmals ílberzeugen
kónnen, daB bci unserer hcitnatlichen Methode die Restdtate ge-
niigende sind, wo die Mehrzahl der Studentcn den Operationssaal
verlasst, wenn rier Professor den Vortrag beendet hat und die
Operation bcginnt, da die Meistcn doch nichts von dicser sehen
konnen. Werden die praktischen Fiicher der Medizin nicht in
kleinen Gruppen unterrichtet , kommt nichta Ersprieliliches heraus.
In dem kleinen Operationszimmer konntc immer nur eine Grujipe
der Schíiler anwesend sein, die Schiiler sfanden aber dann unmittel-
bar um den Tisch lierum, beobachtcten in nfichsler Niihe den Ver-
lauf der Operation und waren zuin Teil durch Handreichungen etc.
aktiv beteiligt
Eincn groUcn Nachtcil hat das Hospitalgebïude: es ist direkt
von Osten nach Westen gcstellt, so dali dio eine ganze Seite deni
Nordaturin ausgesetzt ist, der hier auf der Seraispitze heftig toben
kann. Da nun auch die Fachw^de sehr dilnn sind, so sind die
Wandc der unteren Etage zeitweise feucht. Glricklidierweise dícneii
diese RSume nicht als Krankcnráume, und die Zinimer der oheren
Etage sind dnrch Doppelfcristcr und durcli die gut funktionierende
Heizung gediclitet und trockeu.
Die Stwlung des Hauses von Osten nach Weaten ist tast allen
GeMuden hier eigen ; man nill imnier einen Teil des Hauses im Wintcr
warni nud im Sommer schattig und kilhl haben. Fílr deu Privat-
gelirauch des gesunden Menschen ja eine durchaus vernflnftige
Einrichtunfí, fur niedizinische Zwecke aber doch weniger angánglich,
zumal da die Ziinmer nach der Slidseito fUr Krankc oft zu heÍB
sind, und Vorhfinge hier nur ungeniigeuden Wandcl schafien kóunen.
Im iibrigen sind die Korridore und Siile al)er groli, lieil uud luftig.
Die durch Kiiiiifenster liergestellte Ventdatiou ist nicht gerade ideal,
doch ausrcichend. Die Wiinde sind bis Manncsli(3be mit weÍUem
Eniaillelack resp, Oelfarbe gestriclien, weiter hoher mit einer híer
sehr ín fiehrauch befindlichen Kalkfarbe, der sogen. Marmorstauh-
Farl)e, die durch Verrtíhren von Marmorstaub mit Wasser hergestelit
wird und den Vorzug hat, tadellos weili und billig zu sein. Die
Ritzen der aus Dielen bestehenden Fuíiboden sind verkittet, mit
einem Tuchstotï verkleht, mit Oelfarbe gestrichen und in der
Mitte zwischen den Betten mit 2 m breiten Linoleumlfiufern belegt
worden, wálirend die Operationszimmer, VeHiand/imuier, Auditorium,
Poliklinik etc. einen vollstiindigen Linoleumbelag crhalten halien, der
an den Seiten umgeiiogen und ca. 10 cui hoch an die Wand genagell
ist. Die Wande des nberon und unteren Korridors -sind in gleicher
Weise geatrichen, wie diejenigen der Krankensaic; der oliere
Korridor liat Linoleum-, der untere Terrazzobelag. Das Linoieuni
ist Fabrikat der Delmenhorster Fabiik, beste Marke und hat sich
geradc7,u vorzílglich bewfihrt, Es sind vielc Hunderto von Mensclien
in den drei ') Jahren darílber marschiert, es ist wirklich auller-
ordentlich stark beuutzt worden, und doch ist es kaum aligenutzt.
Ich miichte diese Art der Fuliil)odenbekIeidung gerade hier fílr die
Bedílrfnisse der Tílrkei empfehlQn gegenflber z. H. den Terrazzo-
fufiboileu, dcren Ilei-stellung und vor allem deren eventuelle Repara-
tur, wenn ílberhaupt moglich, jedenfalls mangels goilhter Arbeiter
um.strmdlich und koatspiclig ist, auBerdem aber fflr die hiesigen
Krankenhauser zu fuSkalt sein dflrfte, da die Tflrken viel har-
fuB gehen.
Die Heizung geschieht durch einfache, viereckige Kachelfifen,
die sich sehr bewíihrt haben. Die hier zu Laude ablichen, durcli
das ganze Zimmer gehendcn Ofcnrohro mlindcn im Hoepital in die
vorbandenen, gemauerten Schornsteine, in den Baracken nach I^ndes-
aich freradc
1) Jimuar 1!W3: vie
E« schcint mir, als we
n ilftH Linolen
ira warmen Kliina lieHoiide
a gut konBervÍcrLe, panz
in G"gi!nsfiti
Guministoffe]!.
J
- 12!» —
sitte in ilas Freie. Da liie BarieSfen bei dein selir haufigen Gebrauch
der liadezimmer nicht ausreichten, ist ein groBer Ofen (amerika-
nísches SyKtem) (cf. Plan pg. liw. 1 13) auf dem unteren Korridor zur
AufstcUnng gelangt. der im Innern mit einem RiihrenRystem ver-
sehen, auf <ier einen Seite direkt an die Wasserleitunp, auf der
anderen Seite an eiu auf dem Korridor der oberen Etage auf-
gestelites. eisernes Wasserreservoir (cf. Pianpg. 121 ÍJii) angeschlossen
ist. Das durch líoksfeuerung in den Rohi-en erhilzte Wasser geht
in ilas HeiBwasBerreservoir und von da nach Bedarf direkt in die
Badewannen. In dem Operations-. Verband- und Rontgenzimmer
sind (jasiifen mit guteni Erfolg zur Verwendung pekoramen.
In sámtliche Zimmer ist Gas- und Wasserleitung gelegt. Ein
eiserner Waschtisch betindet sich ín jedem Zimmer, wenn mdglich mit
einem Abflutl in deu Kanai, in den Krankens^en leider nur mit
Sclilauch-Eimerabfluti, da es bautechnisch als untunlich erschien, ilie
Wándc des Oebáuiles an vielen Stellen zu durchboliren, um das Ab-
tiuBrohr anch hier in den líanal zu fiihren, So selhstverstandlich ja
das Vorliandensein der fías- und Wasserleitung fflr unsere Begriffe
ist. so ist deren Einriclitung in allen Ráumen des Hospitals doch
fiír liiesige \'erliaitnisse ein Kovum. und gerade der AnschiuU an die
Gas- und Wasserleitiingen haben mir monatelange Scherereien und
MGhcn verursacht. Die Wasservei-sorgung der oifentlichen Gebáude
der TUrkei ist fiberliaupt ein sehr dunkler PunkL Das Wasser der
zum Teil uralten Trinkwasserleitungen ist keinestalls scldecht, aber rfie
Leitungen sind nicht so unterhalten, daU eine Verunreinigung
(unterwegs) imnier ausgeschlossen wSre. Es bestelit deshalb seit der
letzten Choleraepidemie der Gebraucii, daB in die Kasernen, Kranken-
hftuser etc. tíuellwasser in Fassern diirch Soldaten transportiert
wird, meiner Ansicht nach eine niolit gute Einrichtung. denu bei der
Wasserleitung hat man es immer noch mit flieliendem Wasser zu
tun. zum Teil mit sehr holiem Druck (z. B. Derkoswasser niit
7 Atiuospháren); in den — meist schlecht und selten gereinigten —
Fassern liat man stagnierendes und ini Sommer hrtihwarraes Wasser.
Es wimmelt von Mikroorganismen in diesem FaUwasser, wie uns
Kalturversuche oft genug gezeigt haben. Wir haben ftír die
Krankenhausbeiiflrfnisse Berkenfeld'sche Filter angeschatft, an die die
Tflrken sich aber niu- schwer gewGhnen.
Noch viel bedenklicher aher stellt sieh das Kapitel Gebrauchs-
wasser. Die hier zur Verfligung stehenden Quantitaten sind iiutlerst
minimal. und da die ganze Einrichtung der turkisclien Kranken-
— 130 -
hSueer (Hoízfiifibíideii, LOclier un<l Risse Uberal)> schon in Direr
crBtnialíMen Anlage nidit so heschaífen ist, daíi ilieselbe eine óftere
uniE ^rflnilliclie Keinignng der Krankenzimmer znláflt, setliï't wenn
Wasscr geiifigenil da wáre, so mfissen ilie Hospitaler unil offent-
liclien Anslalien als vOUig «lurchsendit angesetien werden. von den
Wanzen angefangen, bis hernnter zu den Mikronrganismen aller
Arten. Fílr clas Handereinigen der Aerzte, auch in dem Ojierations-
saale sind meistens Najite und Kanncn znni UebergieBen des
Wassers ini Gebrauch , „den Amphoren der alten Griechen und
Ronier vergleichbar."
Die Betten, die ich bereits vorfand. haben sich sowohl was
Hettstelle, als auch Betteinlage betrílït, als unbrauchbar erwiesen.
Die Bettstellen sinil schtechte europáísche (englisclief Fabrikware, die
noch dazu recht teuer, iiber das Doppelte und Dreifache des Wertes
bezahtt werden; die europíiischen Lieferanten bringen es aber fertig.
diese Ware liier abzusetzen, obwold nian liier in staatlichen Werk-
siatten Bettgestclle anfertigt resp, anfertigen kíinnte, die zwar plump
und niassiv aber diirchaus solide gearbeitet sind: jedenfatls sind &ie
bilhger und erftillen den Zwech mindestcns ebensogut als dic vom
Auslande bczogenen. Dic Matratzen resp. Kopfkissen sind gcfttllt:
mit schlecht gereinigter. kaum entfetteter, zusamniengeballter Schaf-
wolle, die eine wirkliche Reinigung resp. Desinfcklion kaum zulílBt').
Uebrigens gilt bezfiglich dieser Diuge, speziell der Erneuerung des
Matratzeninhaltes in den meisten KrankenhSusern der fïrundsatz:
<|uieta non movere. — 01>erhalb. rcsp. am Kopfcnde eines jeden
Bettes haben wir in der bekannten Weise Temperaturkurve, Tafel
flir ilie Diát und medizinische V'erordnung angebracht. In jedeni
Saal belindet sich auBerdeni ein TíëcIi mit kteinem Schrunk zur Auf-
bewahrung der notwendigen ReaKenzícn zu Untersuchungen ani
Krankenbette.
Bezflglich der Einríchtung, der Installation der Operations-
zinuner. der Verbandzimmer, Polikliniken etc,, hinsichttidi der In-
sirumente, der A{)parate, kann ich mit Grund behauplen, daii nnser
Hospiud sowohl was Reichlichkeil als audi Sotiditat der í;esainten
Finrichtung aobetrilft. kauni hinter eínem deutachen Krankenhause
zurQckziistehen braucht. Alte Apparate sind aus Deutschland be-
zogen und sind vorzilglichcs Fabrikat. zwar ist alles nicht iu Qber^
Irielien reichlicher. aber doch in geufigendor Ao/aht vorhandt'n, so
1 1 Auch ÍTi GQItunG trotx aller Dc«infektion ete. nwh keitiRi.wegs ein-
wandslrei (.lan. 11103).
— i;ïi —
dati von mehreren Schuiern zu gleicher Zeit operiert werden kann.
Eleklrisehes Lidit befindet sich in den Korrifioren, Operationssilen,
Polikiinik etc, und dauiit hal>en wir uns die Moglichkeit verschaíft,
die Elektrizitát auch fíir cliirurgische Zwecke, desgleicheu fur naso-
logische. laryngoskopische und otologische Untersuchungen , resp.
operative Eingriffe in den Dienst zu stellen. Das hier zur Ver-
fiigung stehende Instjumentarium funktioniert eamt allen Apparaten
einwpndsfreí ').
Ebenso besítzt das Rontgenzimmer eine tadellose Ausstattung.
Der anffinglich bestehende Akkumulatorenbetrieb erwies sich bald
als unmóglich, daS das Laden der Akknmulatoren bei dem fast vol-
ligen Fehlen elektrischer Anlagen in Konstantinopel unfiberwindliche
Schwierigkeiten machte, und die Akkumulatoren schon nach kurzer
Zeil verdoihen waren. Es war dieses der Hauptgrund, das fíir
hiesige Verhaltnisse .,ungeheure" Werk zu untemehmen, einc elek-
trische Anlage zu bauen, und so das wirkliche Funktionieren des
Róntgenapparates erst zu ermoglicben. Auf diese Weise ist denn
Giilhane das erste Krankenhaus, und wohl (iberhaupt das erste
staathche Geháude geworden. in dem die Elektrizitat zu Beleuch-
tungs- und gar zu Behandlungszwecken Eingang gefunden hat.
Nahezu ilie gesamte medízinische Einrichtung ist nach wie vor
von der Firma F. A. Eschbaum in Bonn geliefert. Ueber die
Leistungsf&liigkeit dieser Firma, resp. iiber die fiíite der uns ge-
Íieferten Apparate, Instrumente etc, habe ich nur die TatsacJie anzu-
fOhren, daB bei unseren AnschafTungen in der Hohe von iiber
400(Xl M. in 4 Jahren-j nur Reparaturen von etwas tlber >ÍOO M.
nfitíg wurden, und das bei einer sehr starken Inanspruchnalnne der
Apparate und Instrumente. Dera einen V'ertreter der Firma, Herrn
Karl Eschbaum, bin ich wegen seiner uneigenniitzigen und sach-
gemáSen Unterstfitzung, die er meinen Bestrebungen erwies. per-
sSnlích zu ganz hesonderem Danke verpflithtet. Er hat ein wesent-
liches Verdienst an dem Funktionieren unseres Hospitales.
Die Klosettanlage Iteíindet sich. wie ublich in vielen tiirkischen
dffentJichen ríehauden, aufíerhalb des Hospitales. NaturgemáË
wurde die Verwendbarkeit des Gebaucíes fQr Krankenhauszwecke
dadurch wesentlich erhoht, Die jetzige aus tiem Plane ersichtliche
1) Das wil) hier
M Ín der Tfirkei richt
oder zum iDgenleur zu
3) Januar l!K)3,
etwas meiir heiílen wie in Deutschlaiid, denn man hat
BD leícht und bequem, bei Storungen sofort £ur Zentraie
ttlephonieren. Uaufig beiút «» da: HJlf Dir mIImt.
i
— I» —
ITÍMÏÍÍMÏfMmMkif» M tminr Henvtzmg aad AHbn
flMfn riMi i«riit«<l^f{t, ffiit Xfmtmtierleu Knillfil raneteii mid dtrek
Ht 'lii* Mnnr ((«^(itirt vtiTilcn. tHe Klo«ene nnd k t» tnrca eingei
fMi(»'l, ((, ti, ítluni! Sif/. Kino 'ler miíieren entsprwbende EinridH
tlilii; wtir (iii'l'xikhMr. 'la wir «m im HiMpital mil iler amiea unil
il(>r IniMlllrlion KnvrilkttruriK /u lun Iiai>en. und injt rier Kloseneio-
rÍeliMiiiu illfi MA((lirliknll ilcr religifi«en WaachuRgen unzertrennbtf
vi>ri>llil|(t nnln niiiU, inan tiel unncrcni System nicfat zu macfaen ÍsL
|l||> tOi'klocliiin KI'HUilt» Minil jn JlfTentlichen Anstalten in einem Zu-
MMitil. iliT Jflili'r iii'Hunilh'ntlJrlicn KeHlrcliung ilirekt ins Gesícht
m'hlniil 'I. Al>i<r ■oIIinI. weiin mun aiich WasserverschluU durch S..
llfi'alKllt, iiikI iitinrliiilh S|i(|]li«i-koti unbritigt, selbat wemi mau durcli
iU#ii (imii'»li'lltt' WiililHtt'n (lii' soriífiUliíísto Hcínigung ausfuhren laJit,
Uliil ili>ii llinli'ii iiiiil illi' Wtltiili.' aus Mariuor macht. alles genilgt
iiltihl, Dtii lifl ili'Ui HlolÍKi'u Wwlist'l dor Windriohtmig zwischea
Mtnil iiml ítild. dt>li <íi>riU'h w vorhUton. Der MutiamedaDer uriuiert
ItH lltii'k>'ti*>, diMuli'li'l»'" Ki'lu Hiii'h Urin liei der Defákstion ab, iinit
•kU wml di>i' IUhIimi |H>rmaiH'lit mit Uriii boschmuizl. der venluDst^
HHkl i\wiiM\ lifciu'h lU-í liiin'ro ili's tiobaudtfs verpestet. 1« der Tat
Ut iU>i^ lU'ruoh dt'r .VUmIo ui Afft>nt)ii-lH>u liebiludcn hSal^ Ober^
twu|it (tii (HllM'tiihi'hi^r, hIhh- 1'« ist ctn mehr uriníl^r ab fÍknleDter
Kvi'Uvh. t^HiiMiM>ulv S|>aliiiu! ilfK Kk'si'iiliM'kens wire widd das
MM'l^tliv^''i\dv\ «ttvft' Ua» wiU'vto fÚMMt «MHiriuiMi Wasserv-erforuck cr~ g
titt^vtu^ tW M 4vw 'ft'tK'ft «B uiid (ttr sKÍi fapa g h e ifc » Wie
iMIAMvl tH'Ai'M^vr' tiu S.>wttwr uiMÍwBÍbttr b^
^ ^WMil^ VHM»0«sM.'h*M> WiÉBHHrfc.'W ll lMHa w it
«MHw llíwWiW W fc' Mmiipw iWb<niiKfe.«%ís«r R> i h i> mH ttr i
MwUwl» >ii» w< ci>Mk. itii ite K<«ttnki st» teiw i
«mMk Kte ywtttfr INvwllMkMkM. ikB » gi i> i— Ml i
« IN» «MMl»
— 133 —
Kanalgase entweichen k5niien. elie sie Jiirch die Windrichtung in
ilas Haus hioeingetrieben wenien mussen,
'ó. Es sind geschlossene (Zementi Rfihren so viel als moglich an-
zuwenden: die einfachen KanSJe, die entweder garnicht oder schlecht
zementiert sind, genfigen nicht, da liier der Boden eine selir groBe
Resorptionskraft besitzt, und die Faitahen bei den hier zu Lande
selteu vorkomraenden, plotzlichen Regengussen zu sehr an Ort
iind Stelle bleiben, also nicht mechaniscli fortgeschwemmt werfien.
Es ist unbegreiflich. wie díe sonst an ilirem Korper und auch
in ihren Hausern sauberen Tiirken gar kein Verstándnis oder
richtiger gesagt, keineriei Genichsorgan fQr diese wirklicli unglaub-
lichen ZustSnde besitzec. Allerdings war beí uns bis vor kurzem
auch niclit alles in dieaem Punkte, wie es sein sollte. und es ist
keine Frage, dall gerade die let/te groBe Choleraepidemie in Ham-
burg IS1I2 auch auKeriialb Hamburgs Wandel geschaffen hat — ich
erinnere nur an das Bahnhofsklosett von einst und jelzt. Noch
kfirzhch sa^ ich in Hamburg in Hausem „in bester Lage" das
Klosett mitten in der Etage, ohne ein Fensler, rfas einc ungehiiiderte
Luftpassage ins Freie ermoglichte.
VI. Abschnitt.
ScbluQfolgerung iind Eíiiiges flber den Krankenbausbau in
der ïurkei.
..Sielit nian am Hause doch gleich so deutlich, weB Sinnes der Herr sei.
Wie man. das Stadtchen betretend, die Obrigkeiten beurteilt,
Denn wo die Tflrnie verfallen und Mauern, wo in den Gráben
Unrat sich háufet, und Uurat auf allen Gassen herumliegt,
Wo der Stein aus der Fuge sich rflckt und nicht wieder gesetzt wird.
Wo iler Balkcn verfault, und das Haus vergeblich die neue
UnterstOtzung erwartet: der Ort ist Qbel regieret."
(Goetlie, Hermann und Dorothea).
Ich mutí noch einmal auf die Tatsache zuriickkommen, daB sich
aus einem diirch den Zufail gegebenen Schulgebftude ein Kranken-
' haus herrichten liefi, ohne irgendwie nennenswerte bauliche
Verflnilerungen vornehmen zu miissen. Ich lege auf die
Konstatierung dieser Tatsache sehr groílen Wert, eben weil dieses
Schulgebiiude nach dem Muster vieler hiesiger oflfentlicher Oebáude
gebaut ist. und weil darum die l)erechtigte Hotfnung besteht. dali
^M 8ich auch andernorts, besonders aber in den Provinzstiídten gleiche
I
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\»»^.''- n: -ï: -t -ï"-fi ^r.irgïr!Ste*gg «r^ok^ r->L 3ir -rHiiír
Lii:^— .'-^..r^ '■ TTiiiicr. .i-i.-nr:-:rïi T-inmirïï zii i'iii*-ïï'.i'*!i j —^-
: :: ir^»!^ ,:^ir:rïi jneïn aiï-ïi !~»ïr::Lri i^ -—rneí»
Tr^^^umr '^ •• ef •tes. -imie •*'*i'i»^Liimiiiii-v.
"•*^ '1-taiÍ er -3SÏ3L ^ ;Tinf**»Tm*" ».*jo._rrr^^
■Jiii r-r: :j:rr' '-*_'»*f^ le *riiiííïinit?ïï!ie 'Tn >^n-i_^ :t*»-^ — ^--t*ti~
_ÍSI.'— ' "•" llrtiJ^r ^ *riiiiiLeïLí"^=T=-r""^ ^ U— iil r'^^"'iU MuJH úie
^rr^ ' ^r-»^--. .hiïTTl -i!i ""Tri^eg- u;^ i;íïí ifr í- ♦-?■*- íuíji « —
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— 135 -
limgskrankenhaus" flberhaupt íii deii Mund nehmen kann'), und <
wird (ia wohl nidits amieres tíbrig lileiben, als sidi an europaische,
mustergfíltige Krankenliauseinriditungen anzulehnen, allerdings ininier
unter BerUcksichtigung utd tuulichster Aufiecliterhaltung liirkischer
(ieprtogenheiteu und Erfordernisiíe. aber die seitenlangen, fraazosÍBclien
Rezepte mit ihren Syrupen tun es hentzutage wÍrkUch nicht niehr.
Ich will nicht etwa hehaupten. dafi iler Staat allzuviel Geld túr die
Bedorfnisse der Krankenhausapotheken hergibt, aber er gibt relativ
viel Geld fíir ganz íibertiussige und antiiiuierte pharmazeutische
Artikel her, anstatt weit vernilnftiger diese Summe fílr praktisch
moderne Einriclitungen der Krankenptlege und Hygiene einzustellen.
Vor allem aber spare man das Geld filr neue, luxuriOse
Krankenhausbauten. mít all den Siiulen, SpitzbSgen und anderem, fQr
deo Kranken vtiUig iíberflilssigen architektonischen Zierat. Nichl
mit der SuËeren, sondem mit der inneren Schíínheit des Kranken-
hauses prunke man, die weithin so imponierenden GebSude auf
den Ilúhen sind ja doch nur Sand in die Augen der Fremden. die
nicht wissen, wie es innen atissieht.
In iler Tat smd die groBen Krankenhauskomi'Iexe niit tausend
lïetlen und mehr, wie sie jetzt in Deutschland in einer Stadt immer
]irfichtiger als in der anderen entstehen, fUr die Tíirkei zu gar-
nichts niitze-), denn:
1, Sie konnen weder erhaiten nocli bewirtscliaftet werdcn,
2. -Sie entsprechen absolut nicht der Eigenart der tíirkischen
Kranken.
1| Wie Uo\tdeai díe saniiuren ZuetaDde Konstantinopela S. K. Mnjefitiit
ïon deii Aerateu eelbat ïcr— anHthaulÍL-ht werden, kann auch der Fenislehende
ereehen aus GazetU: médicnle d'Oriect Kr. 1013, 31- Augiist 1900. Eb hat micb
lceineswega abemwcht. datí das Hospitai GQlhatie in dieaer offiiielleii. S. K.
MajestSt anláSlich des 25jahrigeii KegieruDgsjubiláuiUB Itberreichtcn Bchrift der
tíociété Ínipériale de médeciue á Couatantínople eben mit dem Nanion ernahnt
isU Die Anerkennung UDterer Arbeit, die gerade hierin liegl, komiot
in ihrer Bedeutuiig gleich hinter der pg, 100 erwáhnlíii und vom tarkischen
Volkc unB gezollten.
2) IJni MiBveriitaniIiiÍsfie zit vermciden, bemeike ich. daB das Krankenhaiia
det Deuen Medlzinsehule in Haidar Paschn. doM durchans «ach europáÍBcheai
Muster ípeïiell init groBen PaïÍllonrHumen erbaut wird, in erhter Linie als
UnterrichtSAiatte der iiIi'dizinBchulcr dicnen aoll, Selbstverstándlich niiÍHen,
um deii L'nte'TÍeht am Krankenbotle fOr grijflere Gruppen von Schiilern ïu et*
tní^licbeii, dic Haunie entsprechenil grol) h'
an den Bnu cines Un terricblskraDÍtenhai
gel^t werden
1 denjenip^n ein(
I muQ selbatïersiiindlich
\ gaiiz anderer Mnflstab an-
I BchandluugHkrankenhnuscB.
— 13fi —
Aucii in Deutschland tut man, scheint niir, jetzt ein wenip zu
viel (les Giiten. Die grolíen Krankenliausanlagen sind nur vseit wes
von iler Stadt auf freieni F'elde unterzubringen. Selbst bei deii
giinstigsten Koniinunikationsverháltnissen, ille in der TQrkei absolct
felilen wílrden und werden, bedingt der Transport der Kranken, der
Wunsch seine Angehoripen hatitiger zn besuclien. ahgesehen voii
aller Unbeiiuemlichkeit , fíir den Arbeiter und den kleinen Mann
nicht unbedeutende Zeit- und Oeldverluste. lcli meiue, nian sollc
gerade in den grBfieren Stádten, statt ein grolies Zentruni zu er-
richten, vielmehr danach streben, dafi jedes Stadtvienel sein kleines,
gut eingerichtetes Krankenhaus von eirka lOC bis ir>0 Uelteii haV)e,
uud jedenfalls sollte man iu dem Bebauungsplan eines neu anzu-
legenden Stadtviertels eincn genfigend groUen PlatJí ftír das zu-
kUnftige Krankenhaus ebenso sell),stverstándlich reservieren, wie den
Raum fflr Stralien, freie Platze oder Kirchen,
(iewiid ist ja in unseren modernen deutschen KrankenhRusern
alles voUkommen hygienisch gestaltet; die innere Einrichtung ist
háufig sogar Inxurios zu nennen, und alles funktioniert tadellos. Und
doch als ich jetzt naeh langer, schwerer Krankheit — noeh krank —
die groBen, weiten Pavillonráunie mit ihren Marmor- oder Terrazzo-
fulibóden und iliren langen, einfonnigen Wánden wiedersah, schien
mir das alles so Óde. so kall, ieh inuíi sagen: so liebeleer. Ich sali
ja einen vorzilglich klappenden, grolien arztlichen Betrieb, aber ein
bischen weniger ■.Drill", ejn bischen weniger ,.Sc.lineÍd" und ein bis-
chen mehr Liebe wilrde, so dfinkt niir. beiden Teilen, Aerzten und
Kranken nichts schadcn.
Allerdings ist ja der deutsche Kranke viel selbstandiger. um
nicht zu sagen militárischer erzogen, als sein tilrkischer Kollege —
und selbst wenn er nur noch ein Itein sein eigen nennt, slelit der
deutsclie Kranke stramm ani Fuliende des líettes, wenn der ..Herr
Assistenzarzt" oder gar der „Herr Oberarzt" den Pavillon belritt.
In dieser Hinsicht wiril man allerdings wenig GHick init den Tilrken
hahen, aber auch ganz abgesclien davou. bin ich siclier, das sich der
lilrkische Durchschnittskranke in einem nioderneu, deutschen Hospi-
tal eehr ungemíitlicb und unglíicklich ftthlen wUrde.
Ëine eigcntllmliehe Beol>achtung hat sich uns allen. Aerzten
und Schwestern. bei unserer Tatigkeit in Gfllhane haufig aufge-
drftngt Kranke. Erwachsene. hesonders aber Kinder. die sich trotz
aller unserer Sorgfalt und Ptlege in dem Kraiikenhause nicht er-
holten, und sclilicliiich auf ihre Bitten hin als hotTnungslose Falle
J
— 137 —
nach Haiiee entlassen wunlen, sahen wir nach Monateii nicht se)t£n
in blilhendem Ziistíind, jedeiifalls wesentlich gebesseit wieder vor
uns, ohne dafi irgend eine arzthche liehaniiiiing statt geliaht liatte.
DÍese Tatsache gibt zu denken. all/u unerklMich ist sie ja nicht
Bei so sensitiven Leuten, wie die Tlirken ea sind, die so ganz
in dem durch Religion und Sitte fesfgelegten Milieu leben und weben
und so sehr infegrierender Bestandteil dieser Unigebung geworden
sind, daB sie damit stehen und fallen, bedíngen eine Menge Im-
ponderabiUen die Funktion und Lehensfáhigkeit des Organisnius, die
wir um deswillen niclit gering anschlagen sollen. weil wir von ihnen
BO wenig wissen und nocli weniger verstehen. Der menschliche
Or^nismus ist trotz aller exaklen Forschung immer noch nicht ein
Reagenstopf. Ich meine aber, diese Beobachtung treibt dazu, deni
tiirktschen Kranken auch im Krankeiihause die Umgehung zu scbatfen,
die er von Hause aus gewohnt ist, soweit das tiberhaupt mfighch und
zulilssig ist. Rulie. Ungestortlieit seiner Bewegungsfreiheit in kieinen,
sauber eingeríchteten Krankenháusern mit nicht zu gro&en Zimtnem,
niit sclionem Gaiten und in schíiner Lage. Der Tílrke lieht die
Natur, ohne sich dessen vielleicht selbst bewuBt zu werden; er lebt
mít und in der Natur; Luft, Licht und Sonne sind hier viel mehr
denn bei uns míichtige Lebens- und Heilfaktoren. Diese Faktoren
hat ja, wie wir oben sahen, das „alte tilrkische Krankenhaus" sehr
lichtig eritannt, und der Ttlrkische Sfaat braucht in dieser Hin-
sieht nur bei dem zu bleihen. was er bereits hat, aV)er dazu
einen geregelten ^ztlichen und eineii geregelten Verwaltungsbetrieb
zu fiigen, der jetloch in scinen Einzelheiten dem Auge des Kranken
mdghchst verborgen sein sollte.
Schmerz und eiternde Wunden zu seben, machen auch dem
Orientalen keine allzu groBe Freude, und da er selbst Schmerzen
ungemein ffirchtel, bereitet ihm der Anfenthalt Ín einem groBen
Krankenhause. dasihn recht oft daran erinnert, daS Iiier viele Menschen
Schnierzen auszustehen haben, keinerlei Annehmlichkeif. AeuBerlich
scheinbar ruhig laBf er ja — fíir den Fremden inif der sprichwortlich
gewordenen Indolenz — vieles íiber sich ergehen. nud doch sieht der-
jenige, der ein wenig psyehologisch beobachten kann, daB manches Er-
eignis im Verlauf der Krankenliausbehandlung, das iins gleichgUltig
ist, weil wir uns mit dem Verstaud oder mit Worten dardber hin-
wegbringen, seine OeftlhlssphSre, sein Nervensystem in eÍnerWeise
irritiert, dafi die Wiederheretellung des durch Krankheit geschwachfeD
Organismus nicbf unserer arztlicben Kunst, wohl aber der Mutter
^^P 138 ^B^H
Natur und ihrer, von Menschenhand hier noeh ungestSrten (^ara-
(liesischen Ruhe gelíngt.
Genau dasselhe, was ich in hygienischer Hinsichl beziíglich dei
Bauart vieler fiffentlichen GebHuiie gesagt habc. gilt auch hinsicht-
lich (ler Gesamtanlage Stambuls und der Stadte Anatoliens.
Steht man oben auf dem Seraskerturra, so glaubt man einen
groBen Garten vor sich zu sehen. Ueberall Baume, iiberall GrOnes,
aus dem die Dácher <ier zwei- selten dreist^kigen (Holz) Hauser
eben noch herausragen. Selbst da, wo Gái'ten oder mit Baumen
heptianzte HSfe oder Winkel felilen, werden die Hauserblocks unter-
broclien von den kleinen und kleinsten Kirchhoten, mit ihren schdnen
Platanen, Pinien und Zypressen. Soweit das flberhaupt bei solch
einer alten und grofíen Siaiit mí'iglich ist, ist die Isolierung der
HSuscr resp. dei einzelnen Gelioftes vorhanden. jedenfalls kann die
Sonne in die Wuikel und engen Gassen hinein. und die Sonne niit
ihrer desinfizÍGrenden au'-trncknenden liewalt, die sie liier in hoheni
MaBe besitzt, ist ohne Frage der beste hveienische Freund
und Wohltater der Tilrken. Dagegen tUricl te man einen
Moment die EuropSerstadt (Jalata und Pera — ias Se irhennest
«OT ixox'p; vier-. fiinfstíickige Hauser, eines inmer nn ttclbar an
d&B andere, man kanu sagen in das andere geUebt Dunkle,
schmut7ige H8fe, Kelieiwohnungen und stagnieren le Luft iilerall —
in mindestens neun zehntel der H5user, Hofe, Wmkel und Gassen,
dringt niemals ein frischer Luftzug. Dabei die StraSen nocli enger
als in Slambul, nirgends ein gi'OBerer freier Platï, hOcÍistens als
wohltuende grilne Oase ein tilrkischer Friedhof. Und doch lálit es die
Stadtverwaltung zu, daJí Háuserspekulanten auch schon in Stamhul
vierstOckige HSuser bauen, in demselben Stambul, in dein alle, aher
auch alle Vorbedingungen fehlen, die zu dem Bauplan der europai-
schen GroUstadt eme conditio sine qua non sind oder auch dort
nachtr3glich mit sehr hohen Kosten geschaffen werden mtissen.
Erstens fehlt nahezu jegliche StraSenhygiene. es fehlt nahezu
jegliche, aucb nnr deu bescheidensten Anspríichen genllgende Kanali-
sation, jegliches geregelte Ahfuhrsystem. Das wird auch noch
lange, lange so bleiben. \'on Zeit zu Zeit wird ein fremder (ïe-
lehiter oder Teclmiker verschrieben, er macht auch einen wunder-
vollen Plan der Sanierung der Stadt, bekonimt einen Orden und
sein Geld — und der schone Plan wandert, wie so viele vor ihm,
in den Papierkorb, oder da es diesen hier nicht gibt — auf den
FuBhoden. Inspcktnren und (ieneralinspektoren sind und werden
J
— 139 —
immer von neuem an^estellt. sie beraten und reden einzeln und zn-
samoien ini Konseil, es werden sehr viel Zigaretten gerauchi und
norh mehr KaiFee getrunken — und alles bleibt schon beini alteu.
So lange hier nicht einmal ein tatkráftiger Mann roit Initiative und
Arbeitslust kommt und erklSrt: Auf all das ganze (ierede und all
die Conseds lasse icli mich ílherliaupt nicht ein: woUt ihr. dali ieli
hier bleibe, so gebt mir eineu einzelnen Bezirk, gebt mir etwas
Geid. und icli wenle euch durch die Tat beweisen, daB unii wie
dieser Bezirk in einigen Monalen hygienisch einwandsfrei isl — so
lange sage ich. ist auch noch niclit der lei&este (ledanke an eine
Aenderung oder \'erbesserung dieser Verhfiltnisse zu fassen.
Fast nirgends sind breite SlraBen, freie Plátze. nirgends die
Andeutung eines von vorn herein festgelegten Bebauungsplanes,
und dabei groBe, hochstóclíige Hauserblocks! Gut, baut vierstíickige
Hfiuser, verhaut eucli nocli das bischen Luft, das euch der Himmel
scbenkt, und dann gebt nachlier Millionen'aus. um wie in den GroB-
stadten Europas, wie in París, Berlin, Hamburg und anderswo ganze
Stíultviertel niederzulegen, um wieder etwas Luft und Licht in die
Heimslátten <ler Cholera und I'est. noch melir aher der langsain,
aber sicher wiirgeuden Tuberkulose zu bringen.
Es gibt auch Dauaërgesrhenke, und auch die vielgepriesene
europáísclie Zivilisation birgt solche DanaêrgeschenkG in ibrem Busen.
Dem tílrkischeu Volke will icli es von ganzem Herzen wflnschen.
daU sich seine Regierung gegen diese Geschenke erfolgreieher
und energischer wehren mBge wie hisher. ilenn wenn irgendwo, so
gilt aueh hier das Bekannte:
Eines Bchickt sich nicht ffir Alle,
Sehe Jeder, wie er's treibe,
Sehe Jeiler, wo er bleibe,
Und wer steht, daB er nichl falle.
VIL Abschnitt.
Besoiidere Abteilungen úes KraokeDhHuaes.
a) \'erbandfabrik.
AIs Anhang des Krankenhauses ist das Zinimer filr die Be-
reitung und die Sterilisation der Verhandsachen zu betrachten.
Die Lage dieser sogenannten ,.Verbandfabrik" isl sehr bequem (cf.
Plan pg, 104, 4 u. 118, II, ;í). Auf der reinen Seite des Verwaltungs-
gehíludes liegend, ini raundichen AnsehluU an den Darapfkessel, be-
— 140 —
fíndet sie sich diclit bei der Apotheke und der stationSren Klinik.
Ilire Einrichtung hat sich sehr hewiihrt. Das Kriegsminisferium
liefert fflr die tflrkischen KrankenhSuser alle Verbandstoffe. Zu dem
Zwecke bezieht die Sanltatsabteilung alles (pharniazeutische Artikel.
Verbandstotfe elcl aus deni Ausiande (meist Frankreich). naturlich
fast alles in Delailverpackung, d, h. die Tílrkische Regierung zahlt
iiiit jedem einzelnen \'erbandpáckchen auch dessen Papier, dessen
F]IikeIIe, Bindfaden nnd allen ZubehSr eínzeln und exlra. Dabci ist
klar, (laB der angegebene Wert der Ware weder bezfiglich Antisepsis
noch Asepsis wirklicb garantiert isl. es ist aber vor allem klar. daíí bei
diesem Detailbeziig fUr alle Hospitaler des Landes nicht unbedeutende
Suramen einfach zum Fenster hinausgeworfen werden. Aber hier
findern ist schwer — hochstens kíinnte eine langjáhrige, selir sach-
liche Arbeit Wande! schaffen . denn solche und ahnliche Liefe-
rungen sind gerade .,der springende Punkf' hier zu Lande. Bei
allen Lieferungen, und .je gróBer dieseiben sind, uinsomelir kommen
..vitale'' Interessen eintíutíreicher Persfinlichkeiten in Betraoht. und
was die Hauptsache isl, zahlreiche Europaer sind ununterbrochen
am Werke, diesen vitalen Interessen bereitwilligst zur Hilfo za
kommen.
Das Verdienst, unsere Verbandfabrik in Retrieb gesetzt zu
haben, gebíihrt unserer Scliwester Helene Meier, die sich tíber-
haupt durch didaktisches Geschick und volles Ver,stándnis filr die
bei unserer Arbeit in Betracht komnienden grStíeren (iesichtspunkte
auszeichnete, und die es in wenigen Wochen fertig brachte, drei
tiirkische Soldaten so ausgeKeichnet ftlr den Belrieb anzulernen, daË
icli kaum jemals eine Klage ílber deren Tátigkeit zu fuhren brauchte,
und die sogar spiiter wieder andere Soldaten angelemt halten.
Der Bedarf an Verbandstoffen (Gaze, Watte. Mull etc.) wnrde
eu gros aus Deulschland hezogen, in viertel oder halbj^rigen Liete-
rungen. Alles wurde, auch wenn wir im Ausnahme- und Notfall
die Kriegsministeriumslieferung benutzen muBten, hier bei uns nach
\'orschrift und Bedarf verarbeitet: (íaze, Watle etc aseptisch bereitet
oder anliseptisch imprSgnierle Binden geschnitten und gewickelt und
vor dem jedesmaligen Gebrauch sterilisicrt. Gerade bier haben sich die
tiirkisclien Soldaten sehr bewiihrt. Sehr sauber, arbeiten sie lang-
sam aber sicher — hier ist z. B. das Repertoire der Arbeit, von dem
ich oben sprach, das ilinen zusagt, und das sie vGllig beherrschen,
ohne durch eigene Gedanken oder ,,Ertin<lungen" die SirJierheit des
Belriebs zu gefiihrden.
J
— 141 —
Was kflnnte hier schon in diesem kleinen Punkte gespart
werden, wenn der Turkische Staat seine eígenen und brauchbaren
Leute an die richtif?e Stelle setzen und zur Arbeit benutzen woHte.
anstatl das fíeld des Landes jahraus, jahrein in die Tasdie von Aus-
lándern wandern, und sich zum Dank dafiir onientlich Qber das Ohr
hauen zu lassen.
h) MediziniHche Poliklinik (ct. Plan pg. 104, 12 u. 11«. VIII).
Die medizinisdie Poliklinik ist in einer aus Holz erbauten
groBeren Baracke " untergebracht. vollig vom eigenthchen Hospital
getrennt, und ganz auBerlialb der Unifriedigiing desselben liegend.
Das Abfertigungszinimer fíir die polikiuischen Kranken hegt in der
Mitle der Baracke, ist gerSnmig, !iat TerrazzofuHboden, Oelfarben-
anstridi der Wánde in Mannesliobe, Waschtisch mit AnschluB an dic
Wasserleitung und den Kanal. Inslrumentenschrank. Untersudiungs-
tiBch und Bíicherpnlt. Auf der einen Seite dieses Zimmers hegt ein
Warteraum filr Manner und einer fUr Frauen. auf der anderen
Seite ein Wohnzimnier fllr die Assistenzarzte. daneben ein kleines
Zimmer ffii die pathologisch - anatoniische Samndung. und dann
kommt das reclitwinklig geformle (zwei Fensterfronten zuni MUcros-
kopieren!) Laboratorium ftír pathologisch-anatomische und liaklerio-
logische Unlersuchnngen.
c) Pathologisches Laboratorium (cf. Plan pg. 104, l.'t
und 11«. VIII. ()).
Da.sselbe ist nichts weniger wie luxurios — dazu halteii wir
kein {ield — doch genUgcnd eingerichtet und ausgeslattet, um alle
notwendigen anatom.-patholog. und bakteriologischen Untersuchungen
am Krankenbett und fúr den klinischen Unterricht. zu leisten, als
auch seitens der SchQler kleinere wissenschaftlíche Arbeiten an-
ferligen zu lassen. in ei'ster Linie zur didaktischen Ausnntzung des
durch die Autopsien gelieferten analom. Material.s. Es arbeilen slets
hier neben den Assistenten eine Anzahl sich freiwillig meldcnilcr
Schiiler, die durch ihren FleiB und ihre Anstelligkeil Prof. Deycke
Freude gemacht haben.
d) Quarantane (cf. Plan pg. 11«. IV, 2).
Die Quarantitne liegt gerade am entgegengesetzten Ende der
Polikhnik, also ebenfalls v5llig abseits aller Krankenraume. Sie ísl
bestímmt zur Aufnahme akut infektiúser Kranken, die aus irgend
welchen Gríinden nicht abgewiesen werdeu kOnnen und anch gerade
zu Lehrzwecken willkommen sind (gelegentlich Diphtherie, Scharlach,
J
— 142 -
Pocken, Lepra etcl. Sie hat aclit Betten. vólligen Linoleumbelsg
Jcs FuBbodens, Oelfarbenanstrich iler Wáiide, líade- und VVaschein-
richtuugen mit Anschluiií an die Wasserleitung und den Kaual. Das
Warlepersonal ist vollig getrennt und fílr Wáschereinigung etp, Ue-
stehen besondere Bestimmungen.
e) Wirtsehaftsgebaude (cf. Plan pg. 104, 2—5 u. 11«, II).
Die gcsamten wirtschaftlichen Einrichtungen sind in dem dicht
neben dem Krankeiiiiause erbaulen, steinernen, einstóckigen Hauser-
block untergebracht . dessen Anordnuug und Einteilung man am
besten aus dem Plan des Krankenliauses ersieht. leh will keines-
wegs behaupten, daB nian die wirtschaflliche Frage nicht noch besser
h3tte lOsen kiinnen, aber jedeiifalls ist sie enlsprechend den lokalen
Verh<nissen und den zur Verfiigung stehenden geringen lïeld-
mitteln in einer befriefligenden Weise gelost. Idi muli sogar be-
haupten. daíl dieser Teil des Krankenhauses eine wirklich
wertvoile Neuerung fiir die Tiirkei darstellt. und zwar so
cinfacher Art, da6 sie (mit einigen geringen V'erbesse-
rnngen) olme weiteres jedem tUrkischen Krankenhause
angeftigt werden kann, und damit sofort dem Kranken-
hause einen modeinen Krankenbetrieb ermogiichcn wiirde.
Wenn man vieileiclit die Raume noch etwas grSBer nimmt, werm
man eine zweile Elage als Troekeuboden ') mit Wáscheaufzug íiber
das Waschhaus baul, die kleinen Nebenráume der Kflche icf. Plan
pg. IIS, U, H u. 0) beiiuemer zuganglich macht etc, so ist in der
Tat eine den ttirkischen Erfordernissen durchaus geniigende uud
billige Wirtschaftseinriclitung fflr ein Krankenhaus von 1.tO oder
200 Betten fertig.
In dicsem, das Wirtschaítsgebaude darslellenden Hiiuserbloek
sind untergebracht: Kflche, Waschraum, Verbandfabrik und daneben
das Maschinenhaus. Der Plan wird besser, wie eine Besclireibung
Klarheit flber die Situation geben (cf. Plau pg. 118, II),
Man sielit zunSchst, daB das Prinzip der ,,reinen" und
,.schmulzigen" Seite atreng gewahrt ist. DerEingang zum Maschinen-
liau.sG liegt naliirlich auf der schmutzigen Seite, ganz abseits, der
Eingang zum Waschliaus und den anderen Rfiumen aiif der reinen,
d. h. der dem Krankenhause zugekehrlen Seile.
Im Maschinenliause (cf. Plan pg. 104, o u. 11 is. II, fi) sind
zwei Kessel:
II ht
Hoapitftl lipgendei
lotdiirítig ii
noch erhalteneii groBen Saal dcs i
Gebaude» UDtergebracht.
kleíner. stehender (alter) KcBsel. Derselbe versorgt
luit Dampf:
a) Etuve.
b) Einweichbassin fiir schniutzige Wasche,
c) den groBen Lautensclilágei'schen SteriHsalionsupiiiirat in
(ler V'erbantifalirik uud er liefert:
d) die ganze Menge des sterilisierten Wasseis fiir Kranken-
hatis und Apotheke (durch die init dem Sterilisator ver-
bundene Vorrichtung), (cf. Plan pg. IIS, II, .^b).
2. Ein groBer liegender Danipf kessel (cf. Plan pg. 118, II, 7 aj. Die
ganze Leítung ist ausgeffihrt von Sieraens und Halske, der Dampf-
kessel ist bezogen vou Wolf, Buckau bei Magdeburg. Derselbetreibt:
a) Dynamoniaschine (cf. Plan pg. ll>í, II, 7b) ftir eleklrische
Lichtanlage und Ríintgeubctrieb.
b) Waschmaschine (cf. Plan pg. 11«, II, 2a), Centritugo (cf.
Plan pg. 118, II, 2b) zum Sehleudern der Wasche und
Dampfmangel,
c) grotíes eÍsernesHeiBwasserreservoirícf. Planpg. UH. II, ^d)
fur das heiBe flebrauchswasser in Waschhaus und Kiiche.
Es war meiu Hauptzweok, ilie Oekonomie der Anlage') den
TOrken vor die Augen zu fflliren, zu beweisen, daG niclit hundert
oder tausend Ltq. erfordcrlich -sind, uni etwas zustande zu bringen,
soudern daS kleine Suinmen genfigen, wenn nur die Summen
fQr die Zwecke, fflr die sie bestimmt sind, angewandl werden. Ge-
rade deshalb habe ich oben (pg. 11.^ Anm. 1) betont: Diese gesamte,
in keinem anderen tflrkisehen Mi]ita.rkrankenhause zu sehende Wirt-
schaftsanlage habe ich bezahlt aus den monallichen Ersparuissen des
ffir die Bedflrfnisse der líranken bestimmten Budgets, oUne dafi
diese Kranken in ihien berechtigtem Ansprflchen benachfeiligt worden
sind. Die Erfahrung stelit mir zur Seite, daiJ man hier in
der Tflrkeí oft init flberraschend geringen Sumnien aus-
kommt, man kommt mit ibnen weiter, als das in Deutsch-
land auch nur annShernd denkbar wiire.
1) Zur InbetTÍebsetzung dcK )!;roQen Heíliwa«eerreeerToire |Bub c.) geniigl
tant gríiKb'n Teil der ..Nebendampf" tler MAscbine, <1. h. derjenige, der iii die
Luft geht, wurde wiedcr aufgefangon unJ beri'eleitet; niilhin kostet uns die
Gewinnung des heilipn Wassere fur KQche und Wssuhhauí ao giit wie nichl»,
húchsleDe die Zinsen der einmsligen Anlnge dea ReservnirB. Wie viel Geld wird
táglich iu den tilrkisc'hen Kiiuhen und WaBrhkÍieben etc. HUBgegel>en, trenn
groQe inachtigE Beheitc Holï — Kohien sind unbekaniile, fast niiirchenhafte
Gebilde — verbroniit werden. nur um cinen Topf beiBen Waesers ïu gewinnen.
Als Wascbetlepot habe icb inir eine fOr rten Kriegsfall ilienend^
transpoi table Baracke erbettelt. Dieselbe ist hier nach dem Doeker»
schen S^bfeni \on Oflizieren des Krie^sminísteriums aus Holz sehi
fíut gebaut und stellt. nachdem wír die Schranke fflr die Wásche (
hineint^etan haben, ein fast nleales Wascheile|)Ot dar. Ihrc bcidei
Ein/elrdume weiden als Flick- und Arbeitsríiume benutzt.
fi Dienstriiume der Acrzte und IScainten des Krankcn
bauses. .
Im Krankenbause wnhnen die Schwestern, ilie Assigten2íírzt8
und die zur Krankenptlege bestimuiten Sohlaten, AUe úbrigen Aerz^
und Ueainten baben nur Dienstzimmer. Die Wohnung der Schwester^
liegt innerlialb der allgemeinen lieamtenbaracke. aber durch einí
Zwischeuwand nacli Art des tHrkischen Hauses vollig getrennt. mil
eigenem Eingang. eigenem (.larten und einer als KQcbe, Bade-
zimmer etc. dienenden kleinen Exlrabaracke, Die vier Schwestera
iiaben ein gcmeinsames Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer zia
\'erf(igung. Sie verptlegen sich mit eigener Kócliiu in eigener Kúche
Es íst dies nach nieinem Daiflrhalten geradezu unerl^lich schoiO
mit Rdcksicht auf den minierhin aufreibenden und gerade die NervM
anspannenden Dienst, mit Rticksicbt auf das fremde, ungewohntf
Klinia. auf die koi-iierhclten und geistigen Entbehrungen in dea
viillig andersgearleten Ijinde. Eine gute und zweckm^igc Veri
I>ffegung, wie wir sie in Deutschland gewohnt sind, spielt deiH'
entsprechend eine sehr grolle Rolle.
Díe Dienstzimmer fflr die einzelnen Beamten sind aus deq
Plan ersichthch (cf. Plan pg. 104, 7 u. UH. V, 4—8), ebeuao dil
Rfiuine zur Unterkuiift der Soldaten (cf. Plan pg. 11^(, IV, I). Dii
Einrícbtung der letztei'en sind deu tiirkischen VerháttnisBen eat
sprechend und bis jetzt absichtlicli so gelassen. iaasen aber in hj'
gienisclier Hinsicht doch manches ku wtínschen ílbrig. Die Beamtea
zimmer bieten weíter kein Interesse, hegen aber (Zimnier dei
Direktors, des ^'erwalters, des Sekretars) rSumlích iiequem nebeit
einandei'. Klosetteinrichtung filr deutsche Aerzte k la franca. un^
solche fíir furkiscbe Aerzte á la turca (cf. Plan pg. UH. IV. r>a u. b'
sind getrennt vorhanden.
145
VIII. Aljsclmitt.
Umgestaltung der Kuche').
Mit Rtlcksiclit auf die Wiclitigkeit und aut das vGlHge Fehlen
ralioneller wirtsiliaftliclier Einríclitungen in tfirkisclien Hospitalern
inuB ich auf Kiiche- und Wasdiliausljetrieb ausfllhrLcli eingehen.
Die Ktíche ist aueh ini deutschen Krankenhause oftmals ein
wunder Punkt in der Verwaltuug. Ich rede da aus Erfahrung, denn
ich habe niich diensllich viel mit dtesen, oft recht unerquicklichen
Dingen Ijeschaftigen míissen.
Wenn auch zahllose Stoffwechseluutersuchungen die Erniihrung
des gesunden und zum Teil auch des kranken Menschen auf eine
wissenschaftliche Basis gestellt und dementsprechend feststehende
Prinzipien des Ernahrungsniodus geschaffen haben, so bedingen doch
auch bei uns lokale, soziale und pekuniare Verhaltnisse den Uehel-
stand, daB Wissenschaft und Praxis nicht iujmer in Einklang zu
bringen sind, so datí es auch in unseren Krankenháusern kein leichtes
ist, allen Kranken eine zweckentsprechende und geniigende \'er-
pflegung dauernd zu geben.
Noch wesentlich ungflnstiger stellen sich die VerhSltnisse in
der Tflrkei. Zunachst existiert kaum eine einzige, wissenschaftíich
beglaubigte lïeobachtung und llntersuchung flber den Stoffwechsel
des gesunden Orientalen, geschweige denn Uber denjenigen eines
kranken; dann aber sind wir hier in einem fremden Lande mit
Lebensgewohnheiten und Lebenseinrichtungen, die dianieti'al entgegen-
gesetzt Bind den unsrigen. Wir haben es auch nicht niit einer
Kasse zu tun, sondem alles ist durcheÍnandergewQrfelt, Europ^er und
Orientalen. und auch diese letzteren sind wieder wesentlich ver-
schieden untereinander. Der Anatoiier ist bezQglich seiner Kon-
stitution ein ganz anderer Mensch wie der Syrer oder Araber, ja
sogar unter der einzelnen Rasse. z. B. den AnatoUern, sind wieder
gerade beziiglich ErnShrung und Lebensweise benierkenswerte Unter-
schiede. Die Ergebnisse unserer Nahrungsphysiologie so olme
weiteres hierher verselzen zu wollen. ist ein Ding der UnmSglich-
keit. Wenn auch der Orientale kein reiner Vegetarianer ist, so
spiell doch die PHanzennahrung eine wesentlich gróBere Rolle bei
ihm als bei uns, und das einzige Fleisch, das man den Kranken in
der „Form" geben kann — nicht etwa aus pekuniaren Gríinden,
sondem weil der Oríenlale líaum auderes Fleisch i6t — das Hanimel-
I
— 14fi -
HeiBcb, kommt bei uns bezflglich Krankenemahrung gar niclit ÍD Be-
tracht» Wir sind auch stets gescheitert, sobald wir einen KrAnben
nach (leutscher Art besonders krSfllg ernahren woUtcn'K unil icli
hahe tlie wohlbegrílndete Ueberzeuifung, dalí, ehe nicht durch jahre-
lange, exakte Stoffwechseluntersuchungen der Gesunden auch liier in
der Tflrkei eine wissenschaftliche Basis gewonnen ist, daU, sage ich,
an eine rationelle Ernahrung der Kranken des turkischen Kranken-
hauses gar nicht zu denken ist. Da helfen keine Konseils, da
helfen auch keine europaischien Reformer niit noch so
schfin ausgearbeiteten Sjieisetabellen fQr Krieg und Frie-
den, da hilft nur langsaines, exaktes, saehliches Arbeiten
der einheimischen Aerzte in Theorie und Praxis. Bis da-
hin bleibt der Erfolg des KrankeDliausarztes in der Turkei, besonders
ini Vergleich mit Deutschland, ein recht fragwiirdiger. und es bleibl
ini gUnstigsten Falle noch jalirelang eine Frage offen, die fflr viele
tausend Kranke und niclit minder fiir die Bfirse des Staates von der
einschneidendsten Wiclitigkeit ist.
Einstweílen blieb nichts anderes iibrig. als die Krankenernrihrung
wenigstens vom wirlschaftlichen Standiiunkte aus iu so rationelle
BaUnen zu lenken, als es eben ging.
Das war aber auch leichter gesagt. als getan. Die tiirkische
Kfiche, d. h. sowohl die Nahrungsmittel, als auch ilire Zubereitung
ist von der unsrigen so grundverschieden und denientsprechend aucli
die ganze Einrichtung anderer Art, dalJ ich am Ende meiner Weis-
heit angelangt war. In diesem Dilemma habe ich einen Weg ein-
geschlagen, der, glaube ich, der einzig rationelle war: ich habe durcli
Anstellung einer „Wirtschaftsschwester" auch hier die Hilfe der
deutschen Frau herbeigeholt. Auf nieine Bitte hin nahui
Extellenz Zeki Pascha eine der Schwestern, Hanna MiUer, tOr einige
Zeit in seine Familie auf, um ihr Gelegenheit zu geben, nicht nur
die tilrkische Kflche samt ailem Zubehor, sondem auch die iunere
Einrichtung und die Bedflrfnisse eines tflrkisclieu Hauses durch eigene
Anscbauung kennen zu lernen, Der Schwester Hanna liabe ich danu
ilie Oberleitung der Ktiche, des Waschhauses, kurzum des ganzen Wirt-
schaftsbetriebes in Gfilhane flhertragen, und erst auf diese Weise
ist auch diese schwierige Frage zu einem zwar niclit abgeschlossenen,
aber doch recht bemerkenswertcn Resultat gekonimen. Ich kann es
nicht leugnen, daB ich mit grofier Befriedigung auf dieses Resultat
li Beziiglich der in Gulbane i
Vcrauche íiehe einiges j^. 303.
, beP.
1 Prof. Deycko angestellteii
á
zurQckblicke. Mehr als durch irgend etwas anderes ist mir durch
diese in Glilhane begonnene Wirtsehaftsreform eiii Wegweiser ge-
(íeben, wie man hier zu Lande als Fremder Reformen anstreben soll,
und sie hat inir ini kleinen den Beweis geliefert, daf) ín manclieri
Dingen eine vernílnftige, sachliche Veralgamiening europiiischer nnd
orientalischer Interessen inflglich ist, ohne die Integritat beider Teile
irgendwie zu beeintrachtigen.
Die Einrichtungen, (Iberhaupt die ganze Ausstattung einer tiirki-
Kchen Krankenhauskfiche, sind sehr primitiver Art, sind derartig, daB
eine grflndliche Remigung und Sauberhattung kaum nifiglich ist. Alles
schwarz benifJt, tiefe L5cher in dem FuBboden und in den Wanden.
Das Kochen gesehíeht tlber freieni Feuer, d. h, grolJe Scheite Holz
wenlen ilbereinander geschichtel, angezundet und darflber groBc
Kessel gesetzt, Der ganze Qualm kann hOchstens durch die geoff-
neten Fenster abziehen.
Das Verteilen der Speisen geschieht auf dem FuBboden, auf
dem Tflpfe mit Fleisch, Gemtise und Suppen ofFen und durcheínandcr
stehen, hautig von ganzen Scharen herrenloser Hunde uralagert.
Von tlieBendem Wasser und AnschluS an den Kanal keine Spur.
Die Kíiche GUlhanes erhielt zunáchst tunktionierenden Wasser-
und Kanalanschlufi, erliielt Zementplattenbelag des FuËbodens und
Kacheibelag der Wilnde (in 2 m Hiihe), Aufwascheinrichtung mit
Zu- und Abflulí und genílgendes Geschirr.
Dann war das Hauptereignis des Tages das Hineinsetzen des
groBen Herdes, IW cm lang und 144 cm breit steht er frei in der
Mitte der KUche. Aut der einen Seite besitzt er eine freie Koch-
einrichtung {Holzmaterial) mit drei groSen ca. 100— lói) lit. fassemlen
kupferverzinnten Topfen, geníigend groB, um Kranken- und Soldaten-
kost zu gleicher Zeit bereiten zu konnen. Die anderen nach euro-
páischer Art mit Ringen versehenen líocli6fFnungen sind ffir Kohlen-
feuer eingerichtet unti dienen namenthch zur Fertigstellung der
ZusStze der ersten Form fExtraverordnungen etc). Die zwei am
íluBersten Ende befindlichen Brat- und Backfifen sind meistens
niir als WSrmeschranke zum Warmhalten der Patientenkost und
Vorwamien des Geschirrs íni Gebrauch. denn das BratHeisch wird
nach tiirkischer Sitte auf einem seitlich eingemauerten Rost ge-
braten,
Durch diese Nebeneinanderslellung von europaischer und
tfirkischer Art solllen und haben sich die tttrkischen Snldalen, die
ftls Kflche funktionieren, altmahhch niit der bequenien frankischen Art
— \4H -
vertraul gemaclit, und das umso lieber, alis sie auch ihre altgewohnle
Sitte respektiert sahen.
Das Anlemen der Sohlaten zu deii eingefUhrten NeuerungeD
der Kuchenarbeit und besonders des Essenverteilens niachte Re-
ringere Schwierigkeiten. als zu erwarten war. Die Soldaten sahen
bald die Annehmlichkeiten und die praktischcn \'orzflge der ,.frán-
kischen Art" ein, verfielen zwar haufig in alte Fehler. aber auch
liier fflhrte Gednld und Wille dazu, das víillig iieue Repertoire einzu-
studieren.
Vor allem wurde eine mit dem arztlichen Dienst im Kranken-
lianse Hand in Hand gehende Zeiteinteilung der Kílchenarbeit ge-
troffen. Erst dadurch wurde rflckwirkend der Hetrieb der Kfiche
ein geregelter. Die tflr alle Fonnen gleichmáBig zubereitete Morgen-
suppe wurde nach Reinigung der Krankensále ausgeteilt. 2 Stutiden
darauf die Milch der ersten Form und ca. 2 Stunden spSter. zu-
sammenfallend mit der Beendigung der ^ztiichen Vi&iten, das Mittág-
essen. Zwíschen Mittagesscn und Abendcssen hegt eín Zeitirtum
von ca. 5 Stunden, in welcher Zeit die Kiichensoldaten Gelegenlieit
haben zur grundlichen Reinigung der Kiiche. zum Gemiisepufzcn
und sonstigen Vorbereitungen fflr den andern Tag.
SpeisetrSger existieren fUr jeden Saal gesondert, Jede Portion
inklusive Fleisch wird in der Kflclie an der Hand der Speii^etabellen.
die dcr erste Apotheker rechtzeitig táglich zu iiefem hat, fílr Jeden
Kranken ausgeteilt resp. gewogen. Trotzdem erledigt sich der Trans-
port samtlicher Speiseformen schnell, jedenfalls bekommen bei den
geringen Entfernungen alle Kranken fast zu gleiclier Zeit nnd wann
ihr Essen. Die Speisereste werden in Tankciniern gesammelt und.
wie hier flblich, ins Meer geworfen ; das schmutzige Geschirr wird
in der kleinen, von der Kflche getrennten Aufwaschkammer (cf. Plan
pg. 118, II. «) gereinigt und dort bis zum Gebrauch aufbewahrt.
Die Austeilung der Rohmateriahen der Speisen (HulsenfrUchte etc_
der Seife fUr das Waschhaus etc.) geschieht durch den Inspektions-
offizier im Materialiendepot (cf. Plan pg. 118. III, 4) und zwar in der
Zwiachenpause des Mitlags- uud Ahendessens. in welclier auch die
Brotverteilung stattiindet.
Die durchgreifendste Aenderung geschah bezUglÍch der Diat-
formen. Das fflr alle fflrkischen Krankenháuser bestehende Regle-
ment (pg. 155. Tah. la) ist mindestens unglaublich unpraktisch. Es
zerfSllt in sechs Formen, die noch dazu in quantitativer und quali-
tativer Hinsicht fast identisch, eine derartige Verzettelung und Er-
J
- 149 -
echwerung des Betríebs beilingen, dalj ein promptes Arbeiten. eine
klare Uebersiclit uníl vor allen Dingen eine leichte Kontrolle ein-
facli unmoglicli ist
Ohne da6 beziigHch der Quantitát und Qualitát der Sera-
skeríatËlÍeferung etwas geSndert wurde'), habe ich das gegebene
Regleraent des Kriegsministcriums derart zusammengeslrichen, daS
drei brauchbare Formen daraus entstanden:
I. Form fílr Schwerkranke, Fieberkranke etc. Zusatzverord-
nungen sind erlauht.
II. Form fiir Leichlkranke und Rekonvalescenten. Als Zusatz
Bind nur MÍIch und Eier erlaubt.
III. Forin. Volle DÍSt, Zusatze jeder Arí sind verboten.
Fílr Kinder besteht Extratiiat.
Dadurch wurde ermfiglicht:
1. Erleichterung, Uebersicht und Kontrolie des Betriebes auf
der Abteilung wie in der Kliche.
2. Besttimliche Abwechselung der Diát, entgegengesetzt dem
laglichen EinerJei der alten Speisenordnnug.
3. Verraeidung aller iiberítussigen Exlraverordnungen. Denn
die E.\traverordnungen sind es besonders, die den Betrieb
erschweren und verteuern. Deshalb wurde m5glichst ange-
strebt, die einzelnen Formen als Ganzes zu gestalten und
in Bich zu schliefien derart, daB sie schon allein fiir die Be-
dnrfnisse des betrefïenden Krankensta<liums genugen.
Ilierbei war eiue wesenthche Eileichterung gegentlber deutschen
Verhaltnissen dadurch gegeben, daíJ man dank den zarten und ab-
wechselungsreichen GemUsen, die der TOrke gerade mit gehacktem
oiler geschabtem Fleisch gern nimmt, und durch die beliebten
(nationalen) Milch- und Beisspeisen eine ganz ausgezeiclmele DiSt
tlir Leiclilkranke und Rekonvalescenten zusammenstellen kann. Als
(ietránk ') kanien in bei]uemer Weise die sehr beliebten Frucht-
fi^fte in Limonadenform in Anwendung, die so bilhg sind, dafi sie
der Form einbegriffen werden konnten, eine unschatzbare Annehm-
1) Aendernngen in dieser Hiasicht waren M'hon utn dcsn'illen uniii5glích,
weil dainit Aenderungen fiir olle Kriinlcenhauser des Latides notwendig ge-
wnrdcii náren, d. h. einc nicht unnescntliche Badgetunderung des Gcuiinlclats
des írtule« bedingt n'urde.
2| Anch der gesunde TOrke bedarf einer so groBen tágiichen Fia»igkeilB-
, Kufubr, (IhB gutcB und schmackbaftes Trinkwanser eine direktR LebeuBfrage fiir
— 150 -
licbkcit filr alle Kranken, naiuentlicli wátirend iler lieiíien Som
In (ler I, f^orm wunle jedem Kranken ein halbes Liter
Milcb gegeben — iiberbaupt ist mit Mdch niemals gespart worden.
trot^dem diese bísweilen teuer und in guter Qualitát schwer erhfilt-
lich ist.
Alles das. was icb soeben gesagt liabe, werden die nachfolgenden,
auf firund offizieller Belege aufgestellten und von mir selbst be-
reclineten Tabellen begrfludeii.
Tabelle la gibt die alte in den tfirkischeu Milit5i'liospitáIern
eingefaiirte, und wie bereits oben gesagt, nach raeiuem Daftírlialten
auBerst unziveckmáfiige Speisenverordnung mit ihren verzettelten sechs
Formen und zahlreichen Extraverordnungen.
Tabeile Ib gibt das von niir verbesserte und seit zweí Jahren
in Gttlhane eingefflhrte Rcgleinent. Die ..Verbesserung" ist im
wesentlichen erzielt durch eine Verschiebung der „ration extra-
ordinaire" in (Ue ..ration ordinaire", und zwar ohue daB ilie finanzielle
Leistung des líriegsministeriums, dessen Kasse fflr tlie ration ordinaire
aufzukonimen hat, erhOht wird. Ganz im Gegenteil, sie wird
verringert.
Tabelle 11 gibt den Speisezettel Cifllhanes auf den Tag, und
Tabelle III auf die Woche verteilt an.
Tabelle IV und X gibt eine genaue Bereclmung der Ver-
pfiegung (les alten (IV) uud des iieuen (V) Regimes. Die Resultate
dieser Berechnung sind reclit beachtenswert:
1. Der Veriiflegungssatz dea einzelnen Kianken (Kosten des
Verptiegungstages) ist ein so geringer, daB er gegenuber demjenigea
in deutschen Krankenháusern beinahe ein niinimaler zu nennen ist.
Es verpttegten laut den im Druck vorliegenden Krankenhaua-
berichten :
líK)!. Neues Allgem. Krankenhaus Hamburg-Eppendorf pro
Tag fQr 1,45 Pfg.
1901. Altes AJIgem. Krankenliaus Hamburg-St. Georg pro
Tag fflr 1,62 Pfg.
1S98/ÍIÍÍ. AUgem. Krankenbaus Lubeck pro Tag fiír 1,24 Pfg._
1896. Stadtiscbes Kiankenhaus Muncben links der Isar pro
Tag fílr 0,89 Pfg.
1899. Stadtisches Krankenbaus Mflncben rechts der Isar pro
Tag fOr 0,85 Pfg.
1901 . Stadtiaches Krankenhaus Hannover pro Tag fttr 1,22 Pft
I
— Ifil —
Wahrend sich also in ilen Tabellen Glilhanes der Veipflegungs-
satz zwischen Sii — 9() Para gleich 3!' — 42 Pfg, bewegt, schwankt er
in deutschen Ki-ankenháusern zwischen 82 Pfg. und 1 Mk. Cj'2 Pfg..
d. h. der tflrkische Kranke wird um fiO bis 800/^ biiliger
verpfleHt, als der deutsche.
2. Trofzdem die Speisenordnung Gíilhancs die alte Speisen-
ordnung wesentlich flbertrifft, indem sie sowohl den BedQrfnissen der
Kranken als auch den Bedíirfnisson der Verwaltung wcit besser ge-
reclit wird, stellt sie sich billiger.
'ó. Die Ersparnis komnit auf Rcchnung der Zalilung, die dus
Kriegsmínisterium zu leisten hat.
Wie man aus den Tabellen ersieht, werden die tinanziellen
BedOrfnisse des tUrkisclien MiIitSrkrankenhauses bestrítten.
a. aus der Kasse des Kriegsministeriums, zur Deckung der
ration ordinaire. sozusagen des fírundstockes der Ernahrung:
b. aus einem Extrabudget ') zur Deckung der Bediirfnisse in
der Emahrung des Krankeu, ,je nach der Art und dem Sta-
dium seiner Erkrankung; denn die ration ordinaire ist weit
eher fílr dic BedCirfnÍsse eines gesunden Sohlaten, als auf die eines
Kranken zugesclinitten. Jedenfalls tragl sie weder (]ualitativ noch
quantitativ aucJt nur annahernd dcn Charak-ter cmer Kranken-
koat. Dieses also nnbedingt notwendige Extrabudget ist aber —
horribile dictu — in seiner Híihe und in seiner Herkunft fiir die
meisten KrankL'nhauser so ungeníigend festgelegt, daB jedenfalls
nicht auf eine regelmáSige, oft sogar auf eine Bczalilung iiberhaupt
nicht zn rechnen ist. Diese unbestreitbare Tatsache iUustriert niehr
als alle Worte, wie es in Walirheit mit der Krankenverpflegung in
den tíirkischen Militarhospitaiem bestellt ist').
Der Endzweck der in Gíllliane unternommenen Wirtschafts-
reform war nun der, festzustellen, wie hoch lUe Summe sein mQQte,
um diese ExtrabedOrfnisse zu dcckcn, d. h. um den tflrkischen
Ij Fur Giilbane au* áer Ka»RO de« MinÍKterÍURia filr Minen und Foratcn,
cf. pg. 112.
2) Nftch ilen mir gewordenpn Mitlcilungen nollen bekomrnL'n neben dor
vollen SpraiíikeriatBlielening als Extrabudget (Mutefarrikl:
Hotpit, (i. Bera8koriatB 250 Bett. jahrl. 00 Ltq. (iiach una. á.n»icht mÍDd. nStig^óO Llq.}
Bevlerbev .'iOO „ ,. l'JO „ „ 500 „
Haidar Pascha800 ., .. 3O0 „ , „ „ 800 „
Ich aage ausdriicklich „aollen l)ckoinmen", dcnn in Wirklichkeit bekomaien í-ie
eelbí'C dieee durcbaus ungcnÍlgcndeD, minimalon Summeu nicht. — Man ver-
t gleiche nun noch eiiiraal die Aungabcn, die Deut«ch]&nd fOr die Ëmahrung neincr
Krankcn /abll!!
— 152 —
Kranken eine berechtigten arzllíchen Ansprtíchen geníigende Difit
verabreiclien zii k6nnen, iind zwar iinter Benutzung resp. Aufrecht-
erhaltung der vom Seraskeriat gelieferten Mengen. Das tinanzielle
Ergebnis ist auch hier ein íiberraschend giinstiges. Um die Extra-
bedOrfnisse von l/JO Betten (bei starker Belegzalil) in ridlliane zu
decken, waren noch nicht 300 Ltq.') jáhrlich, il. h. 2 Ltij. pro Bett
jahrlich oder 1 Medscliidieh [iro Bett monatlich notwendig. Dazu
kamen daiin noch, wie aus Tabelle Vc ersiclitlich , ca. 600 Ltq.
i2 Medschidieh pro ISett monatlich) aus der Kasse des Kriegs-
ministeríums (ration ordinaire), damit wurden zugleich gegenuber
der alten Speisenordnung des 1. und 2. .Tahres, im 3. und 4. Jahre
ca. 140 Ltq.. also fast ein halber Medschidieh pro Bett monatlich
von der Liefenmg des Kriegsministeriiiins gespart Deninach wSre,
wenn man das alte Speisereglement aufrecht erhalten will. etwa-s
iiber ein halber Medschidieh jiro Bett monattich dieseni hínzuzu-
fQgen, um eine genflgende Diat zu erhalten. Weit besser allerdiiigs
ist es, man fUhrt nieine neue Speisenorilnung in alle Militárkranken-
háuser ein, gilit also 1 Medschi(heh aus einem Extrabudget und nur
2 bis 2'/ï Medschidieh aus der Kasse des KriegBministeriums pro
Bett monatlich.
Alier aucli abgesehen \'on diesen einwandsfreien, fur die Staats-
kasse sowold wie íttr die kranken Tttrken recht wichtigen Erhehungen.
ist die Arbeit, <iie die Verwaltungsmaschine Giilhane bewaltigt hat,
eine durchaus beachtenswerte.
Wir haiien:
Jnhr Krankc Verpflegungttagen
L (1. I. 189ít bis 31. XIL ÏS99) 1270 mit 42 3G3
IL (1. L IflOO „ 31.VIIL1ÍXKI) 782 „ 26932
IIL {L IX. 1!KX) ., 31.VIIL1901) 1141 „ 41972
IV. (1. IX. 1901 „ 1. IX. 1902) 1103 ., .39257
d. h., wir haben in deu 4 Jahren an 4296 Kranke 1 50.^24 Tages-
portionen verabreieht, oder mit anderen Worten. 150.524 kranke
Tilrken je einen ganzen Tag ihrem jedesmaligen Krankheits-
stadium entsprechend^) ernalirt.
Dazu komnien aber noch jahrlich ca. 40iȒ.) Veriitlegungstage
fiir Soldaten und Angestellte des Hospitalcs.
1) 1 Lbi = 18 .Mark 50 Pf. 1 Medseliidieh =
2j Iq Deiitschlsnil ebenso selbiftvereliindljcb,
t^cnóhiilicll.
3 Jlark UO Pl-
rie iii (ier Tarkel mi. ,
i
— 153 -
Von den zur Verfilgung stehenden 150 Krankenbetten waren
(iiirchschnittlich pro Tag belegt:
I. Jahr IH;
II. ., (H Monate) 110
III. .. 112
IV. „ 107
im Mittel in 4 Jahren 112.
Hierbci ist in Detracht zu zíehen, daB die Krankenaufnahme
walirend zweier Monate (Dezeniber — Ramasán, August — Reinigung
(Íes Krankenhauses) tunlichst eingeschrankt war.
DieDurchschnittsdauer der Krankheit deseinzelnen Kranken
ohne Rílcksieht auf AJter und Geschlecht, d. h. also die durch-
schnittliche Dauer des Aufenthaltes eines Kranken im
Krankenhause herechnet sich:
I. Jahr auí 33,.3 Tage
11. „ „ 34,4 „
in. „ „ 3(5,8 .,
IV. „ „ 35,5 „
d. h. 35 Tage auf die 4 Jahre im Durchsciinitt gerechnet,
Fiir die deutschen KrankenhS,UBer ist die Durchschnittszahl des
Kmnkenhausanfenthaltes pro Jahr etwa 30 Tage:
1ÍK)1, Neues AUgem. Krankenhaus Hamburg-Eppendorf durcli-
schnittlicher Krankenhausaufenthalt 32,8 Tage.
1ÍK)1. Altes Allgem. lírankenhaus Hamhurg-SL Georg durch-
schnitUicher Krankenhausaufenthalt 2H,.S Tage.
1899. Allgem. Krankenhaus Ijflbeck durchschnittlicher Kranken-
hausaufenthalt 32 Tage.
1901. Chirurgische Universitatsklinik Bonn durchschniltíicher
Krankenhausaufenthalt 30,3 Tage.
Der Grund, warum wir hier etwas hSher gekommen sind, ist
darin zu suchen, dati wir genótigt waren, die Kranken mógUchst bis
zur delinitiveu Ileíiung zu behalten iind zwai"
1- weil eine ambulante Itehandlung aus lokalen Grunden
(schwierige Kommunikationsverhaltnisse etc.) nicht annáhernd
so oft statthaben kann, wie in Deutschland ;
2. weil auBerlialb des Krankenhauses nur zn oft die Bedin-
gungen fehlen, um einen ungestúrten Fortgang des Heilungs-
prozesses zu garantieren.
Denn es ist und bleibt Tatsache, da6 das von deutschen Aerzten
gegrilndete Kiankenhaus Gtllhane fast das einzige tilrkische Kranken-
- - 154 —
liaus iler Hauptstadt des Reichea ist, iii deni die kranken Untertanen
S. K. M. des Sultans eine sathgeiníiiie íirztliche Behanillung und ^on
deutsclien Krankenscliwestern eine sachgeniaSe Pflege tinden. Das
ist die Wahrheit und das ftndern weder Verleumdungen nocb \'er-
tuscliungen.
Wenn raan weiterhin in Berilcksichtigung zieht. dalí wir uns
init absolut unbekannten ^'erháltnissen abtinden und aus dem Nidils
sciialTen nmliten, wird man es niir verzeihen. wenn icli ruhmrederisch
hervorhebe, dali sowoli! bezílglich der Zahl der Operationen '), als
auch der eben skizzierten Leiatungen der \'erwaltung. in Gfllhane
Restiltate vorliegen, die denjenigen der best eingerichtetsten und seit
\'ieleu Jahreu auf das beatc funktionierenden Krankenbfiuser Deutsch-
lands an die Seite gestellt werden konnen. ganz abgesehen davon.
dall diesen Krankenliáusem weit bedeutendere (jeldmittel zur Ver-
fiigung stehen und vor allera ohne weiteres in geregelter Ordnung
zullieBen, wahrend wir uns fast jeden Monat das Budget
erbetteln, erkSmpfen und oft sogar ertrotzen niuliten. Auch
das komrat noch dazii, ilaB wir nur iin Anfang mit Civilpersonen,
d.h. mit faclimánnisch geschulten und entsi>rechend bezahlten Kraften
gearbeitet baben. Bereits von Anfang des II. Jahres ab bestand
l^rincipii causa ilas ganze Peraonal des Hospitales (Pflege- und
Verwaltungspersonal) aus Soidaten, ilie wir uns selbst jedes Mai erst
filr den jedesmaligeu Zweck anlernen muËten.
Die Hauptsache aber ist und bleibt, daS iu Gulhane ehrliche
Arbeit geleistet ist. Was hier geschrieben ist, ist wahr. und alle
getroflfenen Einrichtungen sind so ausgearbeitet , dali sie sofort in
aUen tflrkischcn Miht^krankenh&usern zur Eín- und AusfUhrung
kommen kfinnten'). Die Staatskasse wflrde dabei Geld sparen, und
die Ki-anken und Amien dteses Landcs wflrden sich sehr gut stelien.
Trotzdem bedeutet fur mich das alles keinen AbschluB. StiII-
stand ist RUckschritt. Das in Gfllhane als brauchbar Erwiesene
muB die Basis werden, auf der nunniehr die turkischen Aerzte
aufbauen und ausbauen zu konnen die Erlaubuis erhalten. Nicht
die Arbeit eines Fremden , nur die Arbeit des eigenen Volkes
scliaíft dem Volke bleibende, dauernde Ertoige.
1) Cf. Stalistik AlMchniit XIIIíl
2) JtiD. \'.I03: IM weder goscheheii, noch liegen Aiizeiulieii vor, daÚ ce
in Zukunft geiH'IieheEi nerde.
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— 161 —
Tabelle IV c.
Berechnung der Kosten des i. Jahres (auf Grund der
Tabelle IVa und b).
a) Lieferung, bezahlt vom Kriegsministerium.
Verbrauch
Preis
im Jahresdurchschnitt
Gesamtsumme
Brot .
Fieisch
16678 kg
10897 „
700 g
260 „
38V4 Para
ï5i'/, »
147 Ltq.
385 »
73 Piast.
34 ,.
9Para
Reis . .
Feit .
Salz .
Ziicker
Bohnen
Zitronen
5768 „
582 „
868 „
241 „
3 »»
3979Stk.
50 .,
320 „
580 „
IIO „
840 „
70
398V3 "
20 „
68'/. ..
30
3"/n ..
93 »
53 »»
4 "
3 .»
I „
3 .»
50 „
79 „
2 „
86 ,,
7 „
65 „
4 »
31 ,.
12 .,
35 „
24 »
Summa
692 Ltq.
74 Piast.
35 Para
b) Lieferung, bezahlt von der Mutefarrik.
Weifibrot . . .
6i4oStk.
10 Para
14 Ltq.
23^
Piast.
Milch ....
7887 kg
800 g
44V3 "
81 „
60
I Para
Jogourt ....
55 u
520 „
80 „
I „
3
2 „
Eier
12877 Stk.
9'V.2 »»
29 .»
60
17 „
Huhn ....
233 n
5V, Piast.
II „
93
20 „
Huhnchen . . .
78 „
3% „
2 „
40
Nudeln ....
208 kg
190 „
90
4 »
36
»7 „
Makkaroni . . .
2 „
300 „
100 „
5
3 „
Káse
ïi .,
230 „
^Vs »
71
20 „
Oliven ....
3 .»
230 „
4 „
12
37 „
Tabak ....
3509 Pak.
20 „
16 „
26
20 „
Zigarettenpapier .
140 „
3
10
20 „
Kabak ....
986 kg
440 „
24 '6 »>
5 ,»
55
39 ..
Spinat ....
1557 „
140 „
1774 ,»
6 „
43
Semisotte . . .
183 „
680 „
12 „
55
4 ».
Bohnen ....
19 „
160 „
76 „
36
16 „
Grofie Bohnen
3 ..
840 „
20 „
77
Bamia ....
244 ..
50 „
66
3 „
78
27 ,»
Trockenc Bamia .
64 „
390.,
12V. „
7 „
24
27 ..
Kartofleln . . .
73 »,
380 „
32'/, „
59
24 „
Wcintrauben . .
12 „
960 „
86% „
28
3 ,»
Aepfel ....
4 »
460 „
35
—
3
35 „
Wasscrmelonen .
4 »
400 „
40 „
4
16 „
Rosinen ....
126 „
50 „
96V,, „
í ..
87
27 „
Pflaumen . . .
5 ..
20 „
120 „
15
2 „
Aprikosen . . .
/ „
480 „
6\/, ..
—
48
5 ..
Birnen ....
800 „
3
2
16 „
Korneikirschen
12 „
218 „
4 /7 •»
57
29 „
Summa
191 Ltq.
40 Piast.
27Para
Seraskeríat: 692 Ltq., 74 Piaster 35 Para.
Mutefarrík: 191 „ 40 „ 27
»,
884 Ltq., 7 Piaster 22 Para.
Auf 42 363 Verpflegungstage berechnet, macht pro Kopf 2 Pinster 10 Para.
^^^^^^^^^I^H^B - ^^H
' Berechnung der Kosten des 2. Jahres (auf Grund der ^
Tabelte IV a und b). |
a) Lieferunti, bezalilt vom Kriegsmiiiisterium. j
Verbraiicli
Prds
im Jahr<»liirchschnitt
— 1
Broi .....
■ 0172 kg
690 Ë
.64,,
38 Para
■ 5'
90 Uq.
231 ..
39 Pialt.l I tJ
Fleisch . .
6
Reis . . .
3 537 '.]
353 ,.
S07 ,.
O40.,
05
396
53 „
Ï4 .,
43 ..
37 ..
Felt . . .
34
36
Kodisalï .
8jo .','
ï ','.
Zaclier . .
323 ..
140 „
69 '.'.
s ..
17 „
"7
Gelr. Bohnen
Zitronen . .
4 lOí Stk,
-
4'u ..
4 „
3 ..
33
1 Summa
4i8L^.| 67P™l|35PíÍ
b) Lieferung, bezahlt von der Mutefarrik. |
Weiflbiot . . .
3887 Stk
10 Para
8 LlqJlo^Piast.
10 B
Milch . .
8159 kg
'50 g
77 ,.
4; ..
S
Jogourl . .
243 ..
960,,
7' ,.
6
Eier . . .
ii53íStk
9';» „
27 „
99 ..
Huhn . .
39? ..
6'/. Piast
<05 ..
^-
Húhncheu .
3
63 ..
Nudeln . .
270 k'é
90 ..
82',', „
5 ..
17 „
Tthak . .
9ZtPab
4 „
28 „
Zigaretlenpapie
7 ..
14 „
Kabok . .
341 kg
370 „
24'.', ..
' „l98"„
37 „
Spinal . .
99B „
460 „
30
6 „ 1100 „
34 »
Semisotle ,
i6o „
'S'.'i, ..
- \(>2 ,.
30 w
Bohnen . .
260 „
34 „
3 „
»7 ,.
6
Gr. Bohneu
5» .•
160"
30
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Bimia . .
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360 „
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ï8 ,
Boree . .
26 „
'5
9 „
33 <
Artischocken
37 "
60!,
37'.', ..
34 ,.
30 ,
Getr. Baniia
18 ,.
8!0„
Karloffeln .
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qCo „
3!
33 „
n ^
Weintrauben
440 „
80
^7 „
35 .
Aeprel . .
480 „
60
29
Wnssernielone
9 ..
400 „
40
9 „
[6 ,
Apfelsinen .
7íStk
18'/, ..
-
33 .,
H
Erdbeeren .
I kg
460..
4 ..
iS
Weichselkirsch
40 ..
125
17 .,
Rosincn . .
204 ..
740 „
"5
5 ..
48 „
ï5 .,
Pflaumen .
125
2Ï „
Aprikosen .
34 „
200 „
8"/, „
3 „
41 „
Bimen . .
980 „
4
3 ..
37 „
Kornelkirschen .
n „
540 „
4'/, „
—
—
94 ..
14 ..
Surama
.8. Ltq
86Piast
ïiPar
Seraskeriat: 41B Ltq. 67 Piasiler 35 Para.
MulefamJ
: 181 „ 86 „ íl .,
Totaljiumn
e: 600 Llq. 46 Piasler 17 Para.
Aur Í69J1 VeriiHeeu[igsl.Tge betochnel, pro Kopf J Piasler id Para.
Itf^
=.«.
-I0q:3oi867
emase.
Friichi: Frflchte
Getr. Friichte.
1
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60
60
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80
80
75
90
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90
90
~
i
30
58'/,
'S
6d
40
'5
56V,
8-V,
...V.
.00
— 165 —
Tabelle Vc.
Berechnung der Kosten des 3. Jahres (auf Grund der
Tabelle Va und b).
a) Lieferung, bezahlt vom Kriegsministerium.
Verbrauch
Preis (iin Jahre
durchschni ttlich)
Gesamtsumme
Brot
15 541 ^g
800 g
__
34 P"»
122 Ltq.
34 Piast.
21 Para
Fleisch ....
10496 „
530..
•35'/. ..
329 „
24 „
39 „
Reis
6471 „
480 „
707. ,.
105 „
92 „
38 „
Fett
730 „
830 „
329
55 M
71 ..
3 ,.
Salz
830 „
640 „
20 „
3 »
91 ,.
13 »
Zucker ....
663 „
610 „
69 ..
10 „
64 „
29 „
Trockene Bohnen
84 ..
650 „
397. ,.
82 „
35 »,
Zitronen . . .
1 062 Stk.
47. ..
I „
4 „
33 »
Summa
629 Ltq.
35 Piast-
II Para
b) Lieferung
:, bez
ahlt von der
Mi
utefarrik.
Milchbrot . . .
9586 Sik.
8 Para
1 7 Ltq.
81 Piast.
8Para
Milch
10248 kg
600 g
45
„
106 „
81 „
27 ..
Jogourt*)
21 „
300 „
78»/,
t.
41 „
37 „
Eier . .
6 502 Stk.
9\U
„
14 M
32 M
9 .,
Huhn .
250 „
7'UFiast
16 ,,
94 „
Húhnchen
98 „
3V4 »
—
2 „
102 „
Káse. .
580 „
320
—
4 „
26 .
Nudcln . .
534 kg
180 „
81V»
10 „
2 .,
33 ,
Gries . . .
630 „
150 „
63'/.
9 n
28 „
»4 ,
Kabak . .
810 „
360 „
32'/,
6 „
6 „
2 y
Splnat . ,
1048 „
760 „
13V.
3 *.
20 „
5 ,
Semisotte
244 „
800 „
16'/.
99 „
38 ,
Aubergine
41 >.
45
—
46 ,.
5 ,
Kohl . . .
305 ,.
340,,
«3
99 ..
9 ,
GroBe Bohnen
191 ..
440 ,.
18
86 „
6 ,
Bamia, fr. . . .
66 „
525 .,
27'/,
45 ..
29 .
Frische Bohnen .
856 „
100 „
41
8 ,.
13 ..
20 ,
Trockene Bamia .
26 „
40,,
592
3 ..
61 „
16 ,
Kartoffeln . . .
610 „
240 „
30
4 "
25 ..
27 ,
Wcintrauben . .
66 „
560 „
46%
77 „
26 ,
Wasseimelonen .
256 „
280 „
3''.
I „
93 „
* ,
Pflaumen . . .
77 „
20 „
45
86 „
26 ,
■Quilten ....
163 „
120 „
40
I „
55 ..
5 ,
Aepfcl ....
339 ..
200 „
60»/,
4 ..
83 ,.
35 .
Rosinen ....
450 ..
36,.
9i'7u
'
9 „
62 „
2 y
Getr. Pflaumen
147 „
968 „
"3'/,
3 „
95 „
9 ,
Summa
230 Ltq.
i^Piast.
33^2
ra
Seraskeriat: 629 Ltq., 35 Piaster, ii Para.
Mutefarrik: 230 „ 14 „ 33
Totalsumme: 859 Ltq. 50 Piaster 4 Para.
Auf 41 972 Verpflegungstage pro Kopf 2 Piaster 8 Para.
I) Einc Art „dicke Milch".
Rleder, Selbstgdebtes und Gewolltcs.
11
m
Berechnung der Kosten det 4. Jahres (auf Grund der
Tabelle Va und b).
nj Ljeferung, bezahlt vom KriegsmiDisterinm.
Gnamuuinaie
Para 107 Llq. 41 Piut.
b) I
ioforung
, hozahlt von der M
utefarrik.
Milchbicu . . .
3t.73Stl<.
S Pm
6 Llq, 86 Piasl.'l4 Paia
Mili'h . .
u'iJ kB
670 11
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J.ï..ur< . .
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70 Piaster. 7 Fara.
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'pf I PiaatCT 8 P»»,
IX. Absdmifl.
Umgestaltung des VVaschhatises ' i.
Eigentlich noch ungeeigneter und gefahrbiingender fiir ein
Krankenbaus sind die Einrichtungen eines tilrkischen Waschhauses.
Die Tatsache, daB dem Waschliause in (lem Krankenhausbetrieb
liie sehr wiclitige Rolle zuf^llt, einen ganzen Teil der in das Hospital
hineingetragenen und gerade der Wásche so oft anhaftenden Krank-
heitserreger zu vemichten, lassen die tiirkischen Krankenhausver-
waltungen ebenso unberilcksichtigt wie den tlmstand, daB gerade
(las Personal des Waschhauses moglichst vor Ansíeckung geschiitzt
werden muB. DaB aber, um absolute Sicherheit zu geben. nicht nur
geeignete Desinfektionsvorrichtungen vorhanden, sondern mindestens
auch in Funktion sein und in sachgemafier, scharf prSzisierter Wei.se
mit (iem Waschhausbetrieb Hand in Hand gehen mflssen, davon
ist aberhaupt nicht die Kede.
Es wird mit i!er Hand gewaschen, woraus sich ergibt, dali
immer nur kleine Mengen bewáltigt werden konnen, datí deni-
entBprechend schon aus dtesem Griinde (lie Krankenaufnahme be-
schraukt hleiben mu6, und daB oft Operationen nicht ausgefíihrt.
werden kSnnen. weil Operations- und Betlwasche fehlt. Dazu kommt,
(iaB (ler Wflsclievorrat flberhaupt nicht annahernd ein so reichlicher
ist, wie bei uns, und wie er es hier erst recht sein mUBte, Dio
WSschelÍeferung erstreckt sich nach tflrkischer Ansehauung auf das
allemotwendigste, jedeníalls nur auf den Kranken selbst. DaB aber
unter anderem aucli Aerzte, und vor allem das ganze Pflegepersonal,
leinene R()cke [waschbare Kleidung etc.) zuni eigenen Schutz und
zur Vermeidung der Uebertragung dor Krankheit von einem Menschen
auf (len anderen notig haben, sind sehr. sehr unbekanute Dinge.
Die Quantitáten, die auf diese Weise entstehen wflrden, waren auch
derart, daB sie im Waschhaus á la turca heim besten Willen nicht
bewSltigt werden konnten, Dazu kommt, daB die Materialien, wie
Seife etc. so sparlich bemessen werden, daB aucli das wieder ein
Hinderungsgrund ist fUr die Aufrechterhaltung der unerlíLShchen
Sauberkeit des modernen Krankenhauses. Mit einem Wort gesagt:
cs fehlt eben vollig die Moglichkeit eines regelniaBÍg funktionieren-
den Waschhausbctriebs. der aber uneriaiílich ist, einraal zur Vor-
nahme tSglicher Operationen, taglicher Krankenaufnahme und
— IGH —
ItehandlunK, daDii aber auch zor Verlifltnng von Infekrionen im
Krank«nlmu>ie selbt^i. sei es nun iler Angestellten. sei es der Knuikea,
bekannt unter dem Namen der sog. Hansinfektionen.
\'on wirklicber DeKÍnfektion der Wásche etc ist in tarkiscfaen
Knnkenliftuaern nicbt ilie Rede. Wo ein Desinfektor ist. ist er nicht
ím Retríeb, und wo er in Betrieb ist, hat der ihn bedienende Beamte
von dem WeHen der Sacbe so weoig Begríil. ilaO sicherlich die des-
iofizierten fïegenstiinde uuf dersell>en. il. h. scbniutzigen Seíte wieiler
lierauHgenommen uiid womtiglich in uniiiittelbarer Nachbarscliaft der
undeainfizíerten gelagert werden.
Die Einríchttingen, die wir getroffen baben fQr den Transpori
der hchniutztgen und infizierten Wasche. sind ungemein eiafache.
iind haben wenig Koaten verursacht Es kommt ilarauf an:
1. Dali die schmutzige WSsche so rasch als moglich aus den
KrankonsiUeii resii. dem Krankenhause heraus und unuiittclbar. d. h.
auf dem ilirekten Wege in das Desinfektionshaus gelangt.
'J. Daíi 8Íe auf dieseni ganzen Wege durch moghchst wenig
Handc gclit,
Aus dem Fenfiter des Operationssaales fOhrt ein mit Zinkblecli
ftUBgesclilagener Schacht direkt nach aulicii, unteu iii líen WSsclie-
truiiiiif (ef. jig. 1(>4, 14). Die Wasche wird, um nicht den Boden
des Saales etc. unnOtig zu beschinutzeu, sofort in Beutel getan.
und zum Kenster liinaus (cf. pg. l:íl, Hd) in den Wáschebehiilter ge-
worfen. In denBelben Behfilter gelangt auch die Wasche der Poli-
klinik infolge einer, mit dieser hergestellten, dii-ekten Kommunikation.
Fdr die SaalwíLsche ist gleichfalls ein Schaclit dadurch geschaffen.
dall dor Korridorranm unter der Treppe (cf. pg. US, 1, 14) durch Holz-
vurschlag zu cinem geschlossenen Rauin umgcwandelt ist. der weiter-
bin (lurcli rniSiiderung des vorhandenen Fensters in eine Tur, von aulien
zuniliiglicli wurde(,cf.pg.llir(,I, ir>). Die Einwurfstelle tm Krankenhause
lielindot sich gleich weit entfernt von der I. wie II. Elage. in der
lialben lltlhe derTrepi>e, und ist kostenlos dadurch gewoimeu, daQ dic
dort befindliclio Fcnsterbank durch Heraussageo etc. der Bretter in
cine Klappo unigewandelt worden ist. Eeide Wiíschescháchte werdcn
also von auUen entlcert, die Wáschebculel daraufhin auf etnen fahr-
baren Karron geladen unil um ilas ganze Krankenhaus herum, ohne
irgcnd ciiicii Raum sonst zu berUhren, direkt in den Desinfektions-
ruum gofahroii. Nunmehr spiclt sich <lie Desinfektion und I
nach fotgeiidem Kegteineiit ab:
d Reiiiigung |
§ 1. Jeder WRrter (Soldat) ÍBt sorgíílltigst dahin instniiert,
das Anfassen der Wttache mit bloflen Hflnden womofilich ganz zu vsr-
meiden. und statt. depsen sich der dazu beKtimmten und auí jedem
Saal befindlichen Oreifzange ïu bedienen. Jedentalls hat der Soldat
nach dem Anfassen schmutziger W&sehe, besonders nach dem Hinein-
tnn in den Boutel, aofort seine Hande sorgfilltig zu waschen und vor
allen Dingen jede Beillhrang des Geaichtea mit ungewaschenen Handen
KQ vei-meiden. Aach tut er sehr gnt, f*tets darauf zu achlen, daB
nicht kleine Hisse oder Wtmden an seinen H&nden sich befinden.
§ 2. FUr jeden Saal bestehen Wftschebeutel (Netze), beBtimrat
3!ur sofortigeu Aufnabme der von den Betten abgezogenen schmutzigen
Wftsche. Nachdem der Soldat diese in den Beutel getan und den-
selben geschlossen hat, versieht er ihn mit einem, die Kummer des
Saales trageoden Blecb und wirft ihn sofort in den Wft.schebeh5lter
imter (Íer Treppe. Es iat atreng verboten, lose, nicht im Beutel
hefindliche Wttechegegenstande tlber den Korridor zu tragen oder
ohne Beutel in den WascheRchacht zu werfen, ebenso iat ea verboten,
nchmutzige Wasche. einerlei ob innerhalb oder auiíerhalb des Beutels,
au£ den Sftlen aufaubewahren , wema nicht im Einzelfalle unvorher-
geaehene Vorkomioniíiae dazu natigen.
§ 3. Die Wttschebehftlter, von auBen ïugttnglich, alao eigent-
lich auSerhalb des Krankenhauses liegend, werden jeden Nacbmittag
um B Uhr é. la lurca (SaalwfliSche) resp. um 1 1 Uhr k la turca
(Operations- und Poliklinikwaache) vollstflndig geleert. Die Wftsche-
beutel werden auf den Wftschekarren geladen und uui das Kranken-
haiis herum in den Desinfektionnraum gefahren.
§ 4, In dem Desinfektionaraiim offnet der daíu beauftragte
8oldat den Wflschebeutel, zfthlt die einzelnen Stllcke in Gegenwart
der OherwHrter (Tschausch) und des Depotbeamten, welch letzterer
die Menge ín sein Buch eintrilgt und dieselbe zugleich in dem
Waschehuch des Oberwarters durchatreicht, resp. als vom Oberwflrter
zurlickerhalten qnittiert.
§ 6. Die reinere Wflsche wird sofort in den rait lauwarmem
Wasser aiigeflillten Dampfbottich getan (cf. pg. 118, 11, 6d), bleiht in
demselben wa,hrend der ganzen Nacht eingeweicht stehen und wird
morgens, nachdem daa Waeser durch durchatrOmenden Dampf zum
Knchen gebracht ist, in diesem 25 Mimiten lang durchgekocht.
§ 6. Alsdann werden díe WftschestiScke durch kaltes Wasaer
abgekllhlt, auf der reinen, d. h. der der Waschhtlche angrenzenden
Seite herauagenomraen «nd in der in der WaachkUche befindlichen
Waschraaschine in folgender Weise gewascheni
1. Waachen der Wft.sche in kochender Lange '/^ Stunde lang.
Die Wttachetrommel wird mit ca. 3 — 4 Eimem Lauge ge-
flillt und diese Lauge wird diirch Dampf zum Kochen ge-
bracht. Die Waechetrommel darf bíjcbatena zu '/j mit Wasche
gefiiUt werden.
2. Nachwaschen in reiner , konzentrierter Lauge ehenf alls
'/ï Stunde lang. Nach Ablauf der ersten Viertelstunde wird
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> ^'^ V'íu, T'"»',**:*í!L7»-fc.t2 Tir^ Íi»- 'R'kï.'JL* ix ïkf Df-j»^t ^€^
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\ i) j , J>^ 7*;pfcr»*urí^í?afirfui^*' TiVk5*ci«' "irird vriL d€an Ober-
*>*;Af ju*^. '>'/ 'yjí* hyi*i^iA*a^ rr/íi ííol ilít •ieo' X&Lmitsc^iiikf- oáer vcm áem
> 3 2 Ajhli 31'/7^«i de» jii*í*t«[i Tag** is': xlacL dem A-asteileii
*Urf K/'w^ií>^jí^vpp*; rjxid vor dem Sr»]daTen€íj4a»en die Wiáicieaiisgmbe-
h^f A*/^y)}'w/t!^.*>f:h^ixhf:h DÍmmt je nach Vorrat Tind Betdmrf die
y/iv^.h*', Jti KuíyÍJáSi^^ \kï(\ HÍe TC1D I>epc»tbejunteii in sein WischebTich
^itf^fi^U*^i *ju*i tri^ v^/mit die Verannrommff ffir die Rfickliefenmg
iiáfT Wïn>íi,<5^ rj, >j, dieiielbe Quantitftt, die er als rein in
— 171 —
Empfang geDommen, mufí er auch als schmutzig in den Des-
infektionsraum abliefern (cf. § 4).
Wie gesagt, nnr durch die neugeschaflfene Dampfanlage des
Waschhauses war es moglich, den Bedarf an reiner Wásche annShemd
zu decken. Jeder andere Modus wáre schon rftcksichtlich der ge-
ringen Wáschelieferung des Staates unmSglich gewesen. Wie aus
untenstehenden Tabellen ersichtlich ist, mufite zu der vom Kriegs-
ministerium gelieferten Jahresmenge im Betrage von 141 Ltq. noch
Wásche aus dem Krankenhausbudget im Betrage von 97 Ltq. zu-
gekauft werden, um die táglichen Operationen, Verbánde, Neu-
aufnahmen und V^erlegungen zu erm5glichen. Dazu kómmt noch,
dafi auch Aerzte und Angestellte mit waschbaren R5cken ver-
sehen wurden, und dafi, da zur Reinigung des Kranken-
hauses auch nicht ein Lappen geliefert wird, alle Aufwasch-
tiicher etc. extra zu kaufen waren. Das wird um so kostspieliger,
als auch alte ausgenutzte Wásche nicht zu Aufwaschtiichern oder
zu Putzlappen zerschnitten und verbraucht werden kann, da neue
Wásche nur gegen Einlieferung der alten, d. h. zerrissenen, vom
Kriegsministerium geliefert wird.
Tabelle I.
Wasche, geliefert vom Kriegsministerium pro Jahr fttr 150 Kranke.
2 St. = 33 Ltq. 36 Piaster
3íX) Betttticher pro Person
300 Beztige „
450 Hemden „
})
450 Jïosen „
}}
150 Entarie ^) „
300 Mtitzen „
300 HandtUcher „
50 Hilka«) „
25 Badetticher „
4 %
300 Kopfkissen „
150 P. Pantoffeln „
150 P. Strtimpfe „
2
37 ,
, 54
3
16 ,
, 72
3
16 ,
, 72
1
6 ,
, 67
2
1 ,
, 67
2
4 ,
, 18
1
9 ,
, 28
, 50
2
8 ,
, 54
1
P.
3 ,
, 33
1
?>
3 ,
, 34
Summa 141 Ltq. 35 Piaster
oder auf 150Kranke berechnet, proKopf im Jahr 101 Piaster 30Para,
150 „ „ „ „ denTag 11
,,
,,
,,
»,
,,
„
,,
1} Langee, waschbares Unterkleid fiir Mánner und Frauen.
2) Wattierte Ueberjacke.
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ÍJ*r:x.':*í:
H'*í^r
.i:i5-e vo
» . ,^w. . » . .
4
>^.:k
— 173 —
Eutarie 2 Paar
Mutzen 4 ,,
Handtiicher 5 ,,
Kopfkissen 6 ??
Hilka 1 „
Badetucher 1 „
Strurapfe 5 ,,
Auf 150 Kranke folglich pro Jahr:
750 Betttiicher 83 Ltq. 36 Piaster
GOO Bettbezugo 75 „ —
900 Hemden ' 37 „ 54
9íM) Hosen 37 „ 54
3(X) Entarie 25 „ —
600 Mtitzen 4 „ 18
750 Handtuchcr 9 „ 45
9í)0 Kopfkissen 25 „ —
150 Hilka 9 „ 28
750 Paar Striimpfe 16 „ 72
50 Badetucher — „ 100
Summa 323 Ltq. 83 Piaster
oder pro Kopf und Jahr 2 Ltq. 17 Piaster 4 Para
n >i j» n Tag „ — „ 25 /2 „
dazu kommt aber noch Operationsw&sche, Wftsche fiir Angestellte,
Aerzte, Warter, Soldaten etc. (mindestens 2 R6cke pro Arzt, 2 wasch-
bare Anzuge pro Wftrter etc), was mindestens dieselbe Summe und
mehr erfordem wird.
Zeiteinteilung im Betrieb der Oekonomie.
I. Im Winter.
KQche.
2^/2 Uhr á la turca*) Austeilung der Krankensuppe.
Krankenwftsche.
Soldatensuppe.
Krankenmilch.
des Krankenessens.
Materials fttr Krankenkost
und Soldatenessen.
Brotes.
Krankenessens.
Soldatenessens.
Waschhaus.
Uhr á la turca beginnt der Betrieb im Maschinenhause, Sterili-
sation im Etuve und in der Verbandfabrik.
3Y2 Uhr beginnt die Arbeit im Waschhause, das Legen und Mangeln
hangt von der Witterung ab und geschieht deswegen im
Winter unregelm&fíig.
1) Ca. 7 Uhr morgeus frankisch. Die turkische Zcit wecheelt bekannt-
lich jeden Tag.
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- 174 —
11. Im Hommer.
Kfiche.
IM' ,, IMu- ' ) AiHt(>iliinir (lor KrankeiiHuppe.
H .. ,, Krniikenwilsche.
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,, SoMiiten.Huppe.
M Krankenmilch.
*h^^» Krankenessens.
tter Uohmnterialien fllr Klrankenkost.
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.» Knuikenesíiens.
.. S»^Mrtteuesseus.
\Vii»chluiiiïk
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ïiuvi VeroAudfabrik.
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.-.."^ «1.4 ■.- T»lb-ti»i
Im Mddir-, d. h. Verwaltungszimmer, befindet sicli xur Auf-
bewahrung dieser Wertsachen cin fester, verschlielibarer Kasteti.
Allwóchentlich unterstempelt die Krankeuhauskommissiou, besteiiend
aus tlem Diiektor, dem ersten Sekretfir, dem ^'erwalter und dem
Anstaltsgeistlichen, die Rubrik tler inzwischen auf deni Bureau ein-
getragenen Kleidimgsstilcke und im Kasten deponierten Wertsachen
der Kranken. wodurcli sie nicht nur die Kontrolle, sondern auch
«inen Teil der Verantwortung mit iibernehraen.
Nachdem alle obigen MaBregeln getroffen, schichtet der On-
baschi die Bentel in das fttr jede Bettnummer hergerichtete Fach im
DepoL AuBer deni Inspektionsoflizier ist es jedeni strengstens unter-
sagt, das Kleiderdepot zu l)etreten,
Verlaiit der Kranke (las Krankenliaus, erhalt er von dem
Depotonhasclii seine ini Depot niedergelegten Kleider etc. zuriick,
nachdem der Depotonbaschi in dem Ausweisbuch des Depots tlas
Datuni des Abgauges vermerkt hat. Da die meisten Kranken dcs
Lesens und Sclircibens unkundig sind, auch nicht iuimer einen
„Stempel" besitzen '), so wird von der Unterzeichnung einer Empfangs-
bescheinigung abgeselien.
Stirbt eui Kianker, und hÍnterlÍiBt er Angehfirige, so werdeii
liieselben zum Atjholen der Kleider. Wertsaclien etc. auígefordert.
HinterláBt er niemand, und macht niemand Anspruch auf den
KachlaiJ, so verSllt derselbe der Aniienverwaltung (bab-i-ineschihat
.sciieili-ul-islam kapusi). Er wird ini Lanfe des Jalires iin Depot auf-
gestapelt imd einmal im Jahre unter Aul'sicht der Kiankenliaus-
kommission von einem Taxator der Armenbehflrde versteigert Der
Ertrag fiÍeBt in die Kasse der letzteren.
Die Kleider der mit einer Infektionskrankheit und mit Cn-
geziefer behafteten Patienten kommen vor dem ZUhlen, in ein Nelz
^epackt. in rien grolien Desinfektor.
X. Abschnitt
Frauenarbeit iu tQrkischen Spitalern.
Der Um.stand, dali mir die Neugestaltung der wirtschaftlichen
Einriclitungen fífilhanes nur mdglich wurde durch die Mitarbeit der
1) Unlerschrift isi auch heute noch in offiíiellem Verkehr nicht tiblich.
Jeder Beamte etc. fQhrt aeineti Btenipel mit Natuetisziig etc. olets bcí ^ich.
— 177 —
die Daiier; dasjenige aber, das ilim von fremder Hand bereiret ist,
wird ilim gar bald Ifistig. Denn
„Der Mensch ist lieber Sklave, wenn er muB, als frei, wenii ersoll."
BÍ8 jetzt gleicht die ttirkische Frau einem von allen materiellen
Sorgen bestmóglichst geschfltzten Kinde; aie ist eiu oft recht storrifieB
«nil recht kostspíeliges Spielzeug des Mannes, eine verwohnte Puiiiio
— oder wenn man es einmal sehr realistisch, aber wahr ausdriicken
will, das sexuelie Instrument, das das Einzelindividuuni zu seiner
Gesundheit und zur Erhaltung der Rasse benotigt. Damit ist ihre
Rolle erschopft; eine Kameradschaft, eine geistige (jlemeinschaft oder
gar Mitarbeit mit dem Manne fallt ihr ebensowenig zu, als die Er-
ziehung der líinder. Da.s ist so seit Jahrhunderfen, und das hat
der Materie und dem Geiste der tfirkischen Frau einen Stempel auf-
gedrflckt, den abzuwischen Generationen einen heilien Kampf kSmpfen
míiiJten. Aber die Orientalin ist nicbt die Nora Ibsens, d. h. daU
sie den selbstSndigcn, vorurteilslosen Kampf zu eigener innerer
Befreiung untemehmen wurde, oder datí er ihr gar gelingen wtírde.
<las glaube ich nie. Und damit glaube icli nie an eine Ueber-
brfickung der civilisatorischen und kulturellen Gegens&tze von Abend-
land unii Morgenland. Denn die tlírkische Frau gebiert zwar die
Kinder, aber sie erzieht sie nicht.
Aber zur Beurteilung der Frafje. ob das Loos der orientalischen
Frau ein glflckliches oder ein beklagenswertes ist, dfirfen wir nie-
nials vergessen, daJi wir uns ,ja gar niclit in die intimen tflrkisclien
Veriialtnisse, geschweige denn in daa (iefflhlsleben einer Orientaliii
hineindenken, oder richtiger gesagt, hinemfflhlen kOnnen. Denn wie
selten und auch dann noch wie oberflSchlÍch tun wir einen Blick
hinter die vergitterlen Fenster des tiirkisclien Hauses. A'ieles, was
wir fur so entsetzlicli lialten, ist und kann fílr die tflrkische Frau
es gar nicht sein, nieht, weil sie sich allm^ilicli daran gewóhnt hat,
sondern weil sie es gar nicht anders kennt. weil es fur sie eine durcli
Sitte und Religion gelieiligte, wahre. notwendige, selbstverstándliche
Sache ist. Wir aile hangen ja doch an der Sitte und des Vorurteils
Banden von Kindesbeinen an bis zum Tode, und die es ani meisten luii,
8Índ walirlich nicht die UnglQcklichsten.
Ganz anders gestaltet sich die Saehe niit Eintritt eines jener
in deutschem Interesse sehr beklagenswerten Vorkommnisses: dali
eine deutsche Frau einen Turken heiratet. Die deutsche Fraii
emptindet voil und ganz das Gcliingnis, ihre Seclen(|ualen und
geistigen Enlbehrungen denke icli mir grob, denn dio roniantischeri
- 179 -
Schutze und <1er Leitnng eines deutschen Arztes kann und flarf die
deutsche KrankenschweBter hier arbeiten, eínes deutsclien Arztes.
zu deni die Schwester so voiles Vertrauen liat, dali sie sich ihm^
wenn sie es flir níiti^ erachtet, aueh in persfinlichen Angelegenheiten
nalit, und der Mann genug ist, sie zu schilt^en und zu veitreten
in allen Lagen. Aber deutsdie Krankenschwestern in ein nur von
ttirkisclien Aerzten geleitetes Hospital zu sciúcken, kann nur totale
Sachunkenntnis oder direkte FrivolÍtSt fertig bringen.
Aber selbst zugegeben, es pflegten hier eiunial Schwesfern niit
Erfolg, was bedeutet das fiir den tiirkischen StaatV Einen Tropfen
im Bosporub! Und fíir unsV Eine EinbuBe una uotiger Arbeits-
kráfte. Denn wir haben wahrlich unsere Schwestern zur PfJege
aiich in Deutschland notig, und ein deutsches Mensclienleben, das
die Schwester erhált, ist doch ebensoviel wert wie ein tiirkísches.
Man sollte nur endlich bei uns anfangen, das Nonnenhafte aus der
Schwesternptlege zu bannen, dafiir aber diese vemílnftig und rationell
zu organisieren '), die Schwestern ihrer Arbeit enlsprechend zu be-
1) Daa jctit bestehendo wirre Durcheinander der Schtveaternpflege in
DeutachlBnd wird ent vcrechwinden, n-eDn der Stant die Begcliing dicBer Ange-
lc^nhciten io die Hand nimmt, und bub der íjcbn'est^rnpflege ein Ireieii,
ïom Staate Iton/essionieilee Gewerbo nchaffl, aiinlog 'ieni freiun (iewerbc des-
Arztes.
1. Die znm SchwestemberuE mibrdingt notwenrtige Vorbildung und die
bcrufliehe (niediïinische) Ansbifdung dcr Schwester ist Btantlicherseiw
in reate, dnheitliclie Nornien zu liringen.
2. Diefie berufliche Ausbíldung tvird erwort)en durch ein tbeoretÍ!K:bes-
und pnúctischea Studium der Krankenpflege und aller elnfichtáglichcn
VerhiilUiUHe, und zwar in KrnnkeahaUBcrn. die vom Staúte dozu bc-
fiigt sind, oder au d»n Universiiaten.
3. Nur auf Gnind eine« befitnndenen (StnnL''-) Exnnien^ vor der Dtnatlichen
Behordc nird der ApprobationBschein erteilt, der die AusQbung der
Krankenpftege innerhalb dea ^laatco, eventuell des DFutBcfaen Rciches
lieEtnttet.
4. Dicse AuBubung des PnegebcrutcB geschieht in frcier Weise, d. h.
prívnt oder innerhnlb vou Vereineu, je nach Willen der Sehwetter.
I). Die Arbeit^nchutxgesetzgebuug (l'nfallversicberung, Alters-, Invali-
ditátsversorgung elc.) konimt der Krankenschwefter in vollem Umfange
zu gute.
Dic zahlreic'ben jetzt bestehendcn KrankenpflegcrÍnQcnvereÍDe <Rote»
Kreuz, DÍBkonÍBsenvcreÍne etc.) bextehen weít^^rhin wie bÍBher, nber eie befnasen
Bich im weeentlichen mit der sittlíchen und eventucll geselIschHftlicben Er-
liehung und Weiterbildung der Ptlegerinnen. sie erleichtern oilcr ermoglicbcn
der einzelnen Pflegerin in |iekuniftrer Hinaicht das Studium und die AuBÍIbung
dea Bcnifes, kuriuni, *ie stellen Vcrcine dnr zur Wabrung und Frjrderung flller
I
Schande. sich ftr Werke ihrer aufopferniien Líebe «nd Sorge be-
zahlen zu lassen, oder als wUrde dadurch ilire Arbeit zura Un-
giinstigen beeititluBt werden kóiinen. Seifdeni Madchen niit Bildung
de8 Herzens uiid Geistes aus guten Familien sich der Krankenptief^e
widmen, fUlIt doch wahrlicli dieser Einwand fort, und sicherlich ware
es fflr ilen Staat resp. ftir die aufsichtfUhrenden Organe ein leiclites,
Mitíbrfluche in dieser Richtung zu verhiiten. Auch der Arzt laUt
sich bezahlen, und doch isl der Gedanke, daB Geld die Erfiitlunfj
seiner arztlichen Pflidit beeinflussen kCnnte. so absurd, dafi er ernst-
lich nicht aufkomnit. Ani Krankenbett, und vor alleni in dem wirt-
schaítlichen Betrieb der Krankenhauser und aller irgendwie verwandten
Anstalten ist noch viel, viel Platz fiir tlie Betatigung der Frauen-
arbeit, hier ist der Frauen wahre Dom5ne, denn hier ist ihre Mit-
arbeit Bedflrfnis und Notwendigkeit. — Ebenso níltzlich und not-
wendig wie die Schwesternmitarbeit in der Pflege imd Verwaltung
Gillhanes war, ebenso flberflíissig wílreu dort alle Schwestern als
Aerztiniien gewesen.
Die Schwestem stamnien ursitrflnglich aus dem Schwestern-
verbande der Hamburger Staatskrankenanstalten ^). Ich war SekundSr-
arzt cles Hamburg-Eppendorfer Krankeniiauses bei der Grtíndung des
Verbandes. und der erste Arzt. der die Schwestern ausgebildet hat.
leh vei-ehre in dem Fráulein von Schlichting eine Oberin mit
grolJein Organisationstalent , der aufrichtig dankbar zu sein der
Hambiirger Staat al!e Ursaehe gehabt hiitte. Datí vor aliem ihre
Schwestern wirklich arbeiten gelernt halien und auch fest zu-
fassen, wo es gilt — das haben die Schwestem mehr ais einnul
bewiesen, wenn sie Besen und Schrupper selbst in die Hand nahmen,
um den tflrkischen Soldaten zu zeigen, wie man in Deutschland
„rein macht".
Die Einfillirung der Schwestern in das Krankenhaus hat keínerlei
Sdtwierigkeiten verursacht. Ihre Arbeit auf den Mannersálen nnd
im 0[ierationssaale Iiat nieinais zu irgend welchen Bedenken Ver-
anlassung gegeben. Der Tflrke ist an und fur sich gegen jede Frau
Tflcksichtsvoll, er respektiert die Frau als solche. Frauen, die anders
geartet sind, als er es gewohnt íst, und die ihm noch dazu Gutes
ttm, sind fflr ihn unantastbar,
II) Oberín von ScblÍchUng gri'iitdcte Aprïl 1902 deo deutflchen Schwe«tern-
Teran Hamburg. Vielo der EppeiiUorfer SchweBtem tmten in dieaen Voreiii
Bber, daninter auch die Schwestcrn iii (liilbanc.
', SvllMtgL-Hi
2
- Iif2
gfmiíí am <whi*f rvlen : tUt Sdkweiaeni kifea úb leidit mit Her
tflrkiM^'iD (íprMtM abgetaidn. jcde blt b Íhr«B Wirinin^kreise
M«?v<wrii((«iK)^!t (TAwirkt, Die Kmltea, 4h tarkisdie Volk. haboa
ihnmt Hn RanTeK Ilftrz ïoII Liebe ml Dnkfaarkeh ent^egengebrarfat,
nnfl kh kann 'lcin (>'harakTer and ilera Bonliscfaen Hocbstand <]es
Vnlhe» v<iraM»«PM!tzi, daíí meine in GOlbane in kleínem Bahmen
tfflrnii/'.lil/^n Itfíohaf^htnngen aarh antierhaib deaselben oncl Qberall ÍD
(l*r Tflrkflt llewcinkralt liabcn — kein giánzenderes Zengnis aus-
Ntcllfm, flli (liirf^h (lie einfarhe Konstatiemng der Tatsache: bier in
ilvr TOrkdi lol en jetzt jahreUng miíglich gewesen, áaS deutsche
KrnnkvnM'hwflNUjm táglich untcr 1:AJ mánnlichen KnLnken ond
Nfi ttPinpliion rtaldnlnn t(^]eht, gewohnt und gearbeitet habeo. ohne
iIrIJ «In MMllohwiniett V'orkommnÍR ciner Schwester Veranlassung ge-
ftcliMi liHttn, (Ibor dtut Itnnchmen eines Tiirken cm^tlich Klage
rilliroii xit niOniton.
XI. AbschniU.
Vntrrrlfht (t.ehrer und Schdler).
/uvlokcli mit dor Kr<^tfnuiig des Krankeidiauses Gulhane nurde
dPMPH Zivwk dufT'li iwt'i Kuiserliche Vcrfflgungen in einer Weise
Iv«l)rí>lt>ttl ■ *''*'^ *^''' lH<sM'r tind vollkommener meinen InteiitioD«i
ntvht liOtlK (>iili>|uwhcn kOnneii.
I, Jnlt^r tArkischf Militannt erhilt von oun ab. trotz ab-
mt)vÍTM«>ut uttsluiutscbt'iu StMts«wn«t an der olten Medizinscfaale.
iMh tVt^wi «b Arst «-rí^t iiib^»hinibst ludHÍem er dn Jahr lang
itMM rviMTktit tt tïaBaii» tttifnrakM wêA mm der 1
KlNMftkiiW wb^iMwmw kiL ZlÍ(hKll ■& i
«MtMiMi l^jHv*"» «M <**«* J*^ *>' >"«<■ ^«n** eÍB Toa aw
«■(Mft, 4» stei Mm- ^ fr»kti»rk« BwffMlÍipwg fe ïíbwíw to
^ wk»^ mkM (teW ^SMiite wefridc mI «k M
— 183 —
2. Ftínf tilrkisclie Militárárzte, Kerim Sebati ') (Chinirgie),
Suletinan Numan (Innere Mcdiiiin), Assaf Derwisch (Gynakologie),
Zia Nuri [Otologie unii Laryngologie) , Eschreff Ruschen (Haut-
krankheiten, Syi^hilis) liie seit 4'/, Jaliren in (ler deutschen Armee
(Kaiser-Wilhelms-Akademie) resp, an iler Berliner l'niversitst ilem
meilizinischen Studium ohlagen, sollen baldtunJichst nadi Konstanti-
noj^el zuruckkehren, und in (lUlhane als Assistenzárzte und Lehrer
unter meiner Leitung Verwendung tinden.
Das erste Irade war ohne irgend ein Zutun meinerseits er-
schienen, aus freier EntschlieBung der Tarkischen Regierung. Gera<le
deswegen bedeutete diese EntschlieSung fíir mich ein Ver-
trauensvotum , das mir bewíes. daB man tflrkischerseits von der
Richtigkeit der in meinen Reorganisationsvorschliigen aJs dringend
liingestellten praktischen Umánderung des Unt«rrichtes so uber-
zeugt war, dafi man sich spontan zu der wiclitigen Aenderung,
welche die Einfíihrung des „praktischen .lahres" fiir die turkische
Militármedizin bedeutete, verstand. Ob allerdings zur Erzielung
wflnschenswerter Resultate ein Jahr ausreichen wflrde, war eine
andere Frage , aber mehr war tatsáchlich monienlan auch un-
sererseits nicht zu leisten, und auch so bedeutete jedenfalls die
Kaiserliche Entschlieliung im Prinzip den Anfang einer ernstlicli
gewollten Reform. Sie er&ffnete mir zugleich eine gíinstige Prog-
nose fur die Verwirklichung meiner Pláne beziiglich Lehrplan und
Organisation der neuen Medizinschule in Haidar Pascha.
Die Bedeutung dieses Irade wurde noch wesentlich gesteigert
durch die zugleich erfolgle zweite Kaiserliche EntschlieBung. Nun-
mehr hatte ich in dem Hospilal niclit nur mein eigenes, „adminis-
tratives" Reich, jetzt stand ich auch ala Lehrer auf eigenem Grund
imd Boden, denn icli hatte SchQler, Lehrer fflr die Schfller, und
Lehrer fur die Lazarettgehilfen. Jeder akademische Lehrer wird es
niir nachfUblen, welch' grolier Keiz darin lag, Gtilhane ganz unge-
hindert und allein auf eigene Kraft angewiesen, zu einer kleinen
praktischen Lehranstalt ausbauen, d. h. der alten Medizinschulc auf
die Nase setzen zu konnen, wahrend darait zugleich fiir die neue
Schule iu Haidar Pascha ein Vorbild im Kleinen erwuchs, dessen
regel wurde aber auf meine Bilte hin Abetand geaomnicii, da tch ee fúr aue-
grachlos^ii hielt, doQ ich tln Frcmder ileii Beí'chluB des LebrerkoU^unia iler
MedÍEÍDBcbule, d. b. eiaeT stAatlÍchen Behurde, wieder umHloSeu kiinnte und solltc.
1) Scbied Márz 19Ctí aus Beiner Stellung infolge Emeiiimng zum Mitglied
der ,.haute comniisgion dex affaíro! mililaires ?t Yildiz".
12»
— 1H4 —
rflrkAtrahl^nfie Kraft nirht ausbleiben konnte und aach nicht aus-
Itohlii^hfin ist
Daa /.weite Irade war schon vor EróShung des Hospitales von
niir «^rhoti^n iind zwar aus drei Griinden:
I. ('ni ein an Quantitát und Qualitát genfigendes Lehrer-
porsonnl fflr (ifllhane zu haben.
1?. t'in den fflnf Aerzten einen Wirkungskreis zu verschaffen^
dor ihroiii iii Doutsrhland gewonnenen Wissen und Kdnnen entspracL
:i. rin dio grundlogcnde und vóllige Neugestaltung des niede-
ron Siinitfltsdionstos in Angriff zu nehmen.
Irh wollto nicht den groBen Mangel an genfigenden Lehr-
kKlfton* dor in nllen tflrkischen Lehranstalten und ganz besonders
iin drr Modi/.iiischule herrscht, und der einen erspriefiUchen Unter-
rioht sohr orschwcrt M, gleich von vorne herein in GQlhane einreiBen
U Auch \\w imHÍuinwohfpn FakuUáten Deutschlands bcheÍDca mir tod
di«««(Mu l «>hn'iuiMn^vl kviutvwi^ frvi lu sein. Die Folge daTon ist, djifi die
|»rAV(Mv'ho Vu«ImUIuu|: dc« dvutschen Mcdiziners beim VeriaaBen der Hoch-
•^'UuU' %'Hu< utohl |:\Mu^:vu\ic i:»t. wiv p.'nide crfahrene prmktische Aerzte immer
nH>U^^ h%'MN«H\vlvu Pic KuU'ïlhruu^ rv»(>. Alwolvierunj^ des prmktiadien Jahrst
Mi ^^tiu-ni K^HMk\'uh«iU'«v 9k4l viicM^m rcbcl ahhdfeo. Meiner Aníiclit nach ist
«kuvh «tiv*^^ \iu*rviuuuc uur \hu Nv>(lvht4f. dvr «ocmr Nachteik and Gefmhren in
«K^t («n^i IS^r «(«riti)t\*udo l\inkt t:»t hier div Srhaffiuu: ai»reicheod benhlter
^\n^>t>tuKvviiwivnv*tt ;u ^tu^udcr /mhl Auf jeder Hoch;?chit]e. deffvn ^"h^b^r
vU^*» v'iK^*ti-*vUo<t ttiKi ^\Y «Ilccu (*cfck::<^*hiea UocerricJit ^frecht wenien. E»
i*»u.> ^vt^tKv-t xkv^v». ^T«J tt!^u:^u*^;K^ v.v.e ueoMurt^'ihi^fCea oad mrbeittiIiBKÍcsten
'víx'V'* 4..V»- ^s-íVc .'íitiít y.'t\ :ri;'\'«tí:;:vi:co IV.vTiaioíeacea ami ExcraordÍBAnen
*.»%^ V V* tiiv"» Kií»v»'.'í^'?K>íi Kï^ » <'.-«»i^4ttsw ,v<r*Mi5en 3lí5«^3. Bei auHnier Er-
tx<««.t.«.»f^ >•(.»! II \.íC> ■'',•♦# V\ *^*i*i :f A-x'*. Sf«cíiwui.jc5e mir itfr ^cuc. •iaái mir
\ .>v*'*»"ïv »*»i\ '»■><.'• »»x»> 'it -'c T-tixt *: /■íitf Aii«*\*íic asnít^ iïiacriJftSet
.*^ > >i»\*!i\'» .hi^'> i'VtiiUitii .*:ivi*. H. i'x'Siiiip-u utu. latanicia T^mer-
.\«>.«>v '.^t^-n-^. 1 ..'.•ii'fc«\.ii, "^ i\t.i*-\'.i. yn.r*iu«~" ■^ïTtrcáiirt;. uttí, -ir '='/r-
M«; ^.%.>«*.t. .1 i-iiii s-^u\.*K. >*.' >* ..'«^ «- ji ■vsif's. i.mup'ïv*! ^rt- nvaiAdiiïirfi.
v*'*—>-v*- s-M.-..^-» ..xK*-*. ««•r».^»! .\% ,1. - «^i'is* .:%-.K»"'r.; m-vy^'»'*'»!. nmn '?»if
««•«.%»• >*♦.. .*. •-..»* 1 11 .t*". . '»'. -i*v-f»Cïsi-.'«.t ••"<.■ »-. ■■*»\;\'C*t \ u't'^í^Tïiis--
M*s,^«Mh« *■ '^' •>■ •••-* -.v.''. V '^"'^'•■'■•ts»i^.>v •: «:-. ^" "Safcir -^cs. usr
^W ■^«■ci'H.'*^*' ^.-'tí^. •<.*>'*«•« ■*.•*.•«..■ 4J14.-I..Í V • X. ■.••^■•--. ^-**k".^"?»:
I
— IHf) _
lassen. Das schíen mir um so weniger anganglich, als ja praktisch
in kleinen Gruppen nnteiTÍchtet werden. und der Lehrer sich mit
(len einzelnen Schiilern bescháfligen sollte. Denn so sehr icii und
Professor Deycke ja auch bereit waren, unsere ganze freie Zeit deni
Unterricht zu widmen '), daiJ wir auf langere Zeit hinaus den Unter-
richt allein bewiíltigen konnten, so wie wir das ini ersten Jahre tat-
sáchlich fertJg gebracht haben, war einfach undenkbar, allein sclion
weil ich einen grofíen Teil meiner Arbeitszeit und Kraft fast tág-
lich verlor in den ungeniein langwierigen und miihsamen fieschafts-
erledigungen auf den Minislerien *).
Geradezu ideal war es aber, daB die fQnf nenen Lehrer nach
„(leutschein Muster erzogen", in Ílen Rahnien des von mir festge-
legten Unterriehtes hineinpaSten, ebenso wie mein Adjoint und
Uebersetzer Raschid iíey, der seine Neurologie auch auf deutsehen
Hochschulen (Erb, Binswanger) sich erworben hatte. In der Tat
hatte der Gesamtunterricht von vorn hereiu ein absolut dentsches
Geprfige, und ich glaube behaupten zu konnen. dafi das gerade un-
seren jungen Lehrern hinsichtlich ihrer weiteren Ausbildung von
groBem Nutzen gewesen ist. Anfangs als meine unil Deyckes
Assistenten tatíg, vertraten sie bald die Stellung unserer deutschen
Privaldozenten — ich raochte sagen, in geradezu ideater Hinsicht.
Dadurch dalí sie meine und Professor Deyckes khnische Yortrage
aus dem Deutschen in das Tilrkisclie ilbersetzten, lemten sie in sehr
einfacber nníl bequenier Weise das Ziel und dio Methode des Unter-
1) cF. ijtundenplan GaihRnes pg. VMff.
2) FinsnKmÍDÍstenum , KriegBfflÍnii-teríum , Artillcrieministeriuni , Forst-
n)ÍDHt«rium, MioÍBtcrium des Innern, Patai-i etc., hiiufig an eín und demíelben
Tag auf mdireren ziigídch, Abgegehcn von dem unglaubliehen Zeitverlusl, h«-
«ondere auch infolge der wriUn Entferoungen und 8chlecbt«n Wege. uud abgti-
í^ehen von dem schr schweren und umKtándlíchen, biireaukratischfn System, ítt
der dieneljiche Verbehr njit altcn trirkÍHchcn Beaniten ein eehr angeiiehmer.
Riihc, Wurde, gemessene Hóílichkeit aind nllgemcine EigcnBchaften. Das Fehlen
jcglichen Ceremoniells, besonders bei EmpfsQgen «citcnB der Mininter, ist niigc-
mcin wohltiiend. Sclbst die HochHtgestelltcn sind meist m einfnuhc und
natiirliche Menachen, daii man sich nufiinglich immcr wieder ftii ihre tit«]lung
erinnem muQ. wcnn msn ihnen gcgeníiber aitzt. tJnd doch veipbt der túrkische
Beamte niemais sich oiier Eeiner íi-lclluug irgend ctwaa: im Ciegenleil, aelbst
vicle der aus kleincn, ármlichen und iHndlichen Vcrhúltningcn hervorg^^angenon
Beamtcn und Offiziere wisscn sich, dnnk dea ilinen angcborenen Taktcs und
Haltung, selbHt den allerungewohntesten leuropaischen) VerhSltnissen gegenuber
mit c'iner Ruhe. einer Sichcrheit niid eíncm Anstnnd aus dcr AffSre eu ziehen,
díe inicb mchr al» einmal in Stnunen veractzt hat. ■
— im ~
rícfates ÍD prasi kennen. bald sber stiegen sie zq selbstandiges Alt-
teilDng»3rzteD anf. mil tier Míiglichbeit, sich z. B. in operativer
HÍDsícIit Iretátigen uni] entwickeln zu kónnen. «ie <Ias wohl selien
eínem jnngeo PrÍvatdozenteD ín eÍDer «JeutscJien Klinik so bequem.
leicht BDtl reich geboten wird. wie es jedenMIs fur die Túrkei ge-
radezu ein rnikum war unii ist
Es werden jahraus, jahrein eine nicht aubetráchtlicbe Zabl
jtioger Tflrken, besonders Ofíiziere, auf Staatskosten in das Ausland
gescbickt. um dort iiire Studien, ilire wissenscbaftlicbe oder mili-
tárische Ausbildung zu venoUkommnen. Man kann nicht anders
aagen, als liatf jedenfatls die Mebrzahl der jungen Leute ibre Zeit
im Auslandc in fleiSiger und grïlndlicher Weise benutzten. und mil
einer ganzen Rcilie guter Kenntnisse, leístungafahig in ihr Vater-
land zurQckkehrten. Ich weDigstens kenne hier eine .\Rzabl solcher
diircliaus gul imterricbteter, junger Leute, die auch von dem bestcn
Willen beseelt sind, ibre im Ausland gewonnenen Kenntnisse zu
ilirer eigenen Freude und zum Nutzen ihres \'olkes zu verwerten,
aber áutierst, ánlJerst selten tindet man einen solchen in eíner Stel-
lung, in der er sein Konnen und Wissen auch wirklich an den
Mann hringen kdnnte. Die fírflnde fflr diese unglaubltche, aber
unbestreitbar dastehende Tatsache, sind selir verschiedener, meist
(lelikater Natur und geb&ren nicht hierher, Fur nns genúgt die
Konstatieruiig der Tatsache, daH der Turkische Staat das Kapital.
das er in diesen jungen Leuten verausgabt und neu angelegt hat.
absolut zinslos liegen \&&t, genflgt die Tatsache, daS eine grofie An-
zahl durchaus leistungsfShiger, ernst zu nehmender Arbeitskrafte,
auf das angsílichste und sorgsamste von jeder Mdglichkeit wirk-
licher tietatigung dieser KrMte fern gehalten werden. daU niithin
die ganze beliebte Ausbildung im Auslande ohne den ge-
ringsten Nutzen und praktischen Wert fUr das tQrkische
Volk ist. Denn selbstverstandlich ist die Lust, ist der Wiile und
auch das KOnnen zur Arbeit bei den jungen Leuten, dank dea
hiesigcn Schlemlríans und dank der Nichtbelohnung wirklicber Arbeit
und (ier Itelohniing auagesuchtester Faulheit schon nacli kurzer Zeit
geschwunden, und dann sind diese jungen Leute noch weniger fOr
ilir Vaterland nfltze, als diejenigen, die nie im Auslande waren. Denn
diese letztereu haben wenigstens nicht vom ..tlaume rier Erkenntnis'-
gekostet, sie leisten, zufrierfen mit den geringon, ihnen zu (jebote
stohenden Mitteln die Arbeit, ilie ibnen zufállt; die anderen aber,
unzufricden mit allem- A'orbandenen. verschmahen bahl uberhaupt
— 187 —
I3ê Betátigung. Dazu kommt meine wohlbegrundete Beobaditung,
da6 eine Anzahl junger Tíirken rten Sprung in das Kulturland Eu-
ropa teuer damit bezahlen, daS sie einige ilirer besten Charakter-
eigenschaften — ich nenne nur ihre liescheidenheit, ihre Geniigsam-
keit, ihre Dankbarkeit, ihre Unterordnung unfer die Autoritát —
ahlegen und dafiir, wie das ja auch manclien anderen Volkern ge-
gangen ist, andere, aber keineswegs die wílnsclienswerten Charakter-
eigenschaften des neuen Volkes annehmen. Was in Deutscldand der
Alkohol ist, ist in Frankreich la femme du quartier latin, und wehe
dem Muhamedaner, der niit GenuB und Wohlgefallen von diesen
Giften gekostet hat — wozu sich ja an den genannten Kulturstátten
nicht selten Gelegeiiheit bietet.
Nach ali' diesem bin ich bezilglich der Reform des tlírkischen
Medizinalwesena der Ansicht. daB es zwar bis auf weiteres nicht zu
umgeiien sein wird, tfirkisclie Aerzte zu ihrer besseren Ausbildung
nach Deutscliland resp. Europa zu schicken, daB dieses aber keines-
wegs den besten und wflnschenswertesten Weg darstellt. Jedenfalls
wiihle raan nur áltere Assistenten, oiler noch besser Extraordinarien
der Sehnie, die in Deutschland vor aJlem die Lelirmethode und die
Lehrinittel ihres Faclies studieren uiid sieh aneignen, um naclilier
liier mvitatis mutandis weiter ausbauen zu kOnnen. Weitaus m
«rster Linie mflssen hier die grundlegenden Faclier der Medizin, die
Naturwissenschaften, die Anatomie, Pliysiologie, anatomisehe Patho-
logie berflcksichtigt werden, nicbt aber, wie bisher ausschlÍeBIich. die
klinischen Facher. die „Geld einbringen", il. h. fflr den betreffenden
Arzt, nicht aber fflr den Staat, dessen Interesse darauf gerichtet
seín muB, Lehrer zu gewinnen, nicht Geld verdienende, praktische
Aerzte.
Das bísherige Studium junger Tiirken in Europa hat vor allen
Dingen den groBen Uebelstand, daíJ viele der jungen Leute ledighch
als ,.SchIachtenbummler" vielleicht AeuBerlichkeÍten absehen. im
giinstigsten Falte als Routiuiers in einem Spezialfache zurflckkommen —
nur zu sehr fehll aber die eigene medizinische Beobachtung, die
auf diese eigene Beobaclitung und praktische Arbeit hasierende, in-
dividuelle Erfahrung, der breitere, ernstere. wissenschaftliche Aufbau.
Das kdnnte man allerdings ^ndern, und gerade Deutschland konnte
der Tíirkei und seiner leidenden Menschheit einen ganz auBeroriient-
lich groBen Dienst leisten, denn gar vieles in dem Charakter der
tQrkischen Studenten paBt sehr wohl nach Deutschland, jedenfalls
viel eher nach Deutschland als nach Frankreich. Wenn in der
— 1R8 —
Folgezeit junge tfirkiaehe Aerzte in lien praktischen Dienet der
Krankenháuser und klinischen Anstalten Deutschlantls als Assistcnten
eintreten unil hier deutsche , arzlJiche Gewissenliaftigkeit.
Pflichttreiie und Arbeitsanikeit am Krankenhette sich an-
eignen kiinnten, so wiinle allerdings ein junges Lehrcrpersonal der
neuen Schule in Haidar Pacha entsteben, das Deutschland holie Ehre,
dem titrkischen Volke aber utiendlichen Segeu hringen wiirde ' |,
Denn sicherlich ist ein qualitativ gentigendes LehrerkoUegium fíir
die Zukunft iler aussclilaggebende Faktor. Die Ausbildung der
groBen Masse der (praktischen) Aerzte, kann nur mit Erfolg auf
tUrkíschem Boden geschehen. denn nur so kOnnen die lokaleu Be-
durfnisse der Tiírkei, die Bedurfnisse der armen Bevolkerung zu
ihreni Rechte kommen. Tiirkeo, uberzogen von europaischer Kultur.
werden zu rasch umi zu leicht viel zu „fein" fíir die BehaniUung
(les gemeinen Mannes, besonders des armen Mannes in den Pro-
vinzen; das tiirkische Volk bedarf aber der Aerzte, nicht die
Paschas und Hohergestellten, die sich ja europaische Griitien nach
Konstantinopel verschreiben kfinnen und es auch tun,
Man niag aber auch eine Ausbildung wáhlen, welche man will.
iramer bleibt es die Hauptsache, dali der richtige Mann an die
richtige Stelle geset^t wird, mit freier, unbeschriinltter Ariieitsbe-
fugnis und Recht auf Arbeit Wenn das der Tíirkische Staat —
und an „richtigen" Mannern fehlt es nicht — nur ein klein wenig
tun wollte, wSre vieles, vieles anders in der Tiirkei.
Aus diesen Erwfigungen heraus rechne ich es mir geradezu
als Verdienst an — als einen wú-klichen Freundschaftsdienst, den
ich, wenn auch im kleinen, der Tilrkei erweisen konnte, daB ich
meinen EiníiuB und die Ausnahmestellung, die ich hier als Freinder
genieiie, dazu in die Wagschale warf, daB endhch einuial einigen
jungen Tiirken eine ihren Kenntnissen entsprechende Stellung voni
Staate libertragen wurde, in der sie von ilem verderblichen hiesigen.
Schlendrian bewalirt, sich noch weiter im Sinne der erhaltenen
(deul.sclien ) Ausbildung entwickeln un<i aktiven Anteil nehnien
konntcn an der Gestaltung des niederen Sanitatsdienstes,
einer der ffir das tQrkische Volk segensreichsten und —
notwentllgsten Neueinrichtungen.
1) Dcr ëeiiat Hambiirgs erklárte alch iii íiufieTst dntilteiiBwert«r \\'ci«e
eÍnvcTGtBDdcn, dall einer meiner )ctzt Ín Deutflchlond Btudierenden, tiírtiíchen
ScfauJer auf dcr chirurgÍBchcn Abtt^ilung dctt Eppendorfer Krsntenhaii»efl
Aea gleichcn Bedingungcn als Geiiilfsiu'zt ange«tellt wurde, wie die dahin komman-
liiertcn. preuliischcn Militár- und Marinearzte.
J
I
I
Aus Rapport II meiner Befonnvorschlííge Bind die traurigen,.
geraíiezu trostlosen VerhSltnisse des turkischen Krankenpflege-
wesens bekannt. Zu Zeiten des Friedens sind kauin ein Dutzend
Leute aufzubringen, (iie unget^r eine kleine. entfernte Ahnung^
davon liaben, was Krankenpfiege iíberhaupt bedeutet. in Zeitea
des Krieges lierrscheu die Zustánde des grausten Altertums, wo
die Vfllker ilire Verwundeten lieber tOteten, als in die Hánde der
Feinde fallen liessen. Bei den Tíirken heiBt es: wer íUllt, blelbt
tlegen, und was aus ihm wird ist seine Sache. Dnfi sotche ZuBtánde
unverándert fortbestehen, ist um so unbegreiflicber, als die sanitSren
Erfalirungen besonders aus deai letzten Kriege geradezu trostlose
Eind. Dazu kommt, daB die Fflrsorge ï&r die Armen und Hilflosen
Allah wohlgefíQlig und jedem Ttirken durchaus sympatliisch ist. Eine
Reform der trostlosen Zustánde widerspricht niithin keineswegs. ist
vielmehr durchaus adáquat dem Emptinden des Volkes und des
Einzelnen. Dahei bedeutet es eine Reform, die tausenden und
tausenden Muhamedanern Linderung und Heilung bringen muB,.
die dem Staat Geld, Soidaten und BQrger er}i91t, und beides kann
der Tflrkische Slaat sehr wohl filr sein weites, wenig bevólkertes
Reich gebrauchen.
Und doch finde ich nirgemls mehr Schwierigkeiten, als gerade
in diesem Punkte. Reinahe vom ersten Tage meines Hierseins ab
habe icli unabiassig fiir diese Sache gekiímpft, geschrieben, geredet
Es war cine mOhevolle Arbeit, und es liat recht lange gedauert,.
bis ich wenigstens bei einigen TQrken ein ernstes Interesse und ein
tieferes Verstándnis erweckt hatte ftir diese Angelegenheit, die naeh
der Ansicht eines jeden — Tíirkeo oder hiesigen Deutschen — so
vóllig abseits lag von dem Zwecke meines Hierseins.
Es galt ernste und gewichtige Bedenken, richtiger gesagt, Vor-
eingenominenheiten des Staates und des Volkes zu ubcrwmden. Die
Militárverwaltung, bis zur hfichsten Stelle liinauf, war liartnáckig der
Ansicht. daíl alle gesunden Wehrptlichtigen als Soldaten mit der
Wafïe 80 nOtig seien, daB auch nicht ein Mann entbehrt werden
k&nnte; fflr den gemeinen Soldaten haftele ein schweres Odium auf
ilem Ptiegerdienst, ja er hielt es fHr eine Schande, Kranke zu pflegeu,
anstatt Soidat mit der Wafl'e zu seiu'). Sur das BewuBtscin, hier als
1) Bei der Einfiihmng det allgemeinen Wehrptlicht waren behufs Eiit-
dehnng derselben SelbatTcretumraelungen keine Seltenheiten. Daher «taumt die
Eínríchtung, dafi die zum aktiven Dieuet Untnuglichcn ihre Dicnstseit
in eÍDem MÍIiIÚrhof^pitnl hJj4 Krankcnwártcr abdicncn miLsacnl!
— 190 —
Vorkfimpfer wahrer Menscblichkeit fflr tausend imd aber tausend
Kranke und Verwuodete in den Kriegen, die kommen werden und
kommen miissen, sorgen zu konnen, nur die festgegrundete Ueber-
zeugung, dafi ich in meiner hiesigen Stellung das Recht und die
Pflicht )iabe, dem Tilrkischen Staat diese Reform selbst gegen seinen
Willen aufzudraugen, eben weil ich mich mit dem raenschlichen und
relÍgiOsen Emplinden und Gefflhl des tflrkischen Volkes eins weiB, hat
mir die Ausdauer verliehen, jahrelang die unzííhhgen Verdachtigungen,
MiBIielHgkeiten und falschen \'orstellungen einfiiltjger und boswilliger
Art aus dem Wege zu raumen, um endlich zu dem Irade zu kommeu,
das anordnete, daB 'm ZukunfC vollstfindig gesunde Soldaten. die wo-
mfiglich lesen und schreiben konnten, fiir einen nach deutscheni
Muster einzurichtenden Sanit^tsdienst hergegeben werdeu solllen, Ich
heB daj'auf sofort von meinen jungen Aerzten den deutschen Leit-
failen filr den Unterricht der Lazarettgehitfen ins Tiirkísche iiber-
setzen, damit er emstweilen, und zwar so lange dem Unterricht zu
Grunde gelegt werde, bis ein den tQrkischen \'erhaitnissen ange-
paBtes Unterrichtshuch auf Grund der LTnterrichtsstunden gewonnen
ist, und der Unterricht begann sofort in Otilhane.
Ausgebildet wurden bis jetzt 40 Zivilkrankenwarter ') und 1Ij.">
Soldaten^), die fast alle lesen und sclireiben konnten, mit durchaus
gutem Erfolge. Speziell zeigt sich in den Unterrichtsstunden bei
den Soldaten ein Interesse, ein Eifer, ein sachlicher ErnsL der mich
in Erstaunen versetzt hat. Die Aerzte als Instruktore bewáhrten
sich hervorragend. Davon legte Zeugnis ab die im Dezember 1901
in fiegenwart des Direktors der Medizinschule und io tiegenwart
hiiherer, vom Kriegsministerium abgesaiidter Offiziere, stattgehabte
Sanitátsiibung ini freien Gelánde, ein beinahe historisches Ereignia
ftir die hiesigen \'erhiiItniBse, da kauin jemand es fflr mSglich gehalten
hatte, daB ich die Erlaubnis zu dieser Veranstaltung erhalten wQrde.
Damit habe ich den Stein wenigstens ins Rollen gebracht —
das Weiterrollen bis zum Ziel ist Sache der Tflrken '). Ich als
Fremder kann hfichstens die Tíir aufmachen; wenn die Tflrken auch
dann noch niclit in das Zimnier hineingehen wollen, kann ich sie
BÍcht dazn zwingen. und hinsetzen miissen sie sich selher.
1) Von den ZivilkríinlcenwarWrn erhieiten 21 sehr gut, !6 gul, die iilirigeii
genligend.
2) Dazu konimca 1903 weitere 80 SDldaten.
3) Bia jctït ist cr nocb uicht weiter gerollt. Ea iat mir bia jetzt nicht
gelungen, den Unterricht iiber GiíUianG hinaua in die Armee lU bringen, trotK-
dem dieBC« kinderjcicht und ohue irgcndn-elche Konten zu machen w
á
— lyi —
Es ist niir eine groBe Geniigtuung, zugleich beliaupten zu
kfínnen, (ia6 eine Anzahl der Pfleger fSoldaten) auch eine ernstere,
praktÍBche Ausbildung am Kiankenbette bekommen liaben. Ich
bin keinen Moment im Zweifel, daB das Verdienst dafiir unseren
Schwestern gebíihrt. Die Schwestern haben hier Vorzligliches
geleistet. Ihre Stellung gegeniiber den Soldaten war um so
schwerer, ais der TUrke sich von der Frau nichts sagen. am
wenigsten befehlen laBt. Aber trotzdem habeu sie es verstanden.
sich und der deutschen Frau Achtung und Gehorsam zu verschaffen.
Mit vollem Verstandnis fUr den Kern der Sache haben sie ihre
Tátigkeit von einem hoheren Gesichtspunkte aufgefaBt, und sie waren
mir nicht scliablonenmaflige Handlanger, sondern mitschaffende und
mitdenkeude Mitarbeiter, und eine der angenehmsten Erinnerungen
an die Ttlrkei wird mir immer das Zusammenarbeiten von uns
Aerzten und Schwestem sein. Stets bleibt es fflr mich eíne hohe
Freude, daJi es niir gerade hier unter den Tflrken gelang, gegenflber
der demfltigenden Magd- und Sklavinnenstellung, die die muiia-
medanische Sittenordnung der Frau anweist, die deutsche Frau und
ihre Arbeit auf die hohe Stufe zu stellen, die sie bei uns einnimmt,
wo sie niclit als Untergeordnetc, sondern als Gleichgeordnete. nicht
flls Diener, sondem als Kamerad mit Recht die Forderung erhebt,
auch gleichen Anteil zu haben an der ideellen Kulturarbeit der
Gesellsrhaft.
Ein weiterer aufrichtiger Dank gebiihrt dem KSnigl. PreuB.
Kriegsministerium , insbesondere der Sanitatsabteilung desselben.
Meine Bitte, dte damals in Deutscliland beftndlichen tflrkischen jungen
Aerzte ganz speziell zu Instruktfiren des niederen Sanitátsdienstes
ausbilden zu wollen, fand ein sofortiges, &ulïerst liebenswiírdiges
Entgegenkommen. In erster Linie war es Exc. v. Coler selbst,
der sich ungemein fur diese Frage interessierte, und ílberhaupt fUr
die jungen Aerzte in der ganzen Zeit ihres deutschen Anfenthaltes
■ein geradezu vaterliches Interesse an den Tag legte, wie mir die
Aerzte immer wieder zu schildern nicht mflde geworden sind. Ich
kann sagen, dafl, als die Todesnachricht hier eintraf, v, Coler kaum
von jemand anfrichtiger betrauert und seiner dankbarer gedacht ist,
als von meinen jungen fflrkischen Aerzten.
Obwohl die Aerzte frttlier bereits in Lazaretlhilfe , Kranken-
tragerdienst und Krankenpflege theoretisch und ]iraktisch Unter-
weisung erhalten lialten, ordnete das Kriegsministerium sofort auf
meine Bitte hin an, „dalí sie fiir dte bis zu ihrem Abgaug nach der
— 102 —
Tiirkei verbleibenrfe Zeit íiurch einen Stabsarzt Unterricht und
pralctischc Anleitung flber tiie DienstverhaJtnisse sowie die Aus-
bildung iler Sanitatamannschaft und Krankentrager erlialten sollten,
und zwar sollte dieser Unterricht, bis zuui Beginn und nach ScliluB
des MaJióvers, bei der Kaiser Wilhehn-Akaderaie statttinden; auch
sollten sie an den Manovern des Gardekorps teilnehmen, um bierbei
fielegenheit zu erhalten, ihre Kenntnisse flber Yerwendung des
Sanitílt^personals ira Felde zu erweitern und zu befestigen. Se.M^.
der Kaiser und Konig genehmigten zu diesem Zwecke auf Vortrag
des HeriTi Kriegsministers, daB die Aerzte wahrend dieses Manóvers
des Gardekorps zu folgeuden Tiujipenteilen zur Dienstleistung kom-
mandiert wurden:
I. Suleiman Kuman Effendi zum 2. Garderegiment zu FuB.
II. Zia Nuri Eifendi zum 3. Garderegiment zu FuB.
III. Melimed Assaf Derwisch EíFendi zum Garde Fuselier-
regiment.
IV. Kerim Sebati Eflendi zum Kaiser Franz Garde Grenadier-
regiment No. II.
V. Eschreff Ruschen EfFemli zum Kaiser Alexander Garde
Grenadierregiment No. I.
In den Zeugiiissen, welche die Direktion der Kaiser Wilhehns-
Akademie diesen tilrkischen Aerzten bei ihrer Rtlckkehr nacli der
Tfirkei ausgestellt hat, ist gesagt: daS sie am Vi. April l«ít5 zum
liesuche der Kaiser Willielms-Akademie fQr das miIitár^rztlicheBiIdungs-
wesen zugelassen wurden, und die Akadeniie sechs Haibjalirc be-
suchten. Walirend dieser Zeit erregte ihr Vertialten vollste Zufrieden-
heit, ihr FleíB war hochst anerkennenswert, und ihre wissensdiaft-
liclien Leistungen erfiillten die gestellten Anforderungen so voll-
stándig, daB sie in jeder Beziehung als selir gute hingestellt werden
konnten.
Dank dieser in Deutschland gewonnenen l)enierkenswerten
Ausbiidung hat mithin die Tilrkei in diesen jungen Aerzten zugleich
fUnf vorziigliche Instrukttire erhaltcn, die voll und ganz das Iv5niien
Iiaben, diese fíir das ganze tílrkische \'olk so segensreiche niedere
Sanitatsreform ins Werk zu selzen, olme daB eine weitere. fremde
Hilfe notig wiire, und olme daB dem Staate durch diese Reform
irgend welclie nennenswerte Kosten verursacht werden — wenn die
Tiirkische Regierung diese Reform' wirklich will').
Ij cf. pg. ISO.
So waren denn fflr unsere Tfitigkeit in iler Tfirkei niit der
Zeit KrankenhauB, Schiiler, Lehrer und Krankeniifleger zur Stelle,
und unsere eigentliche Aufgabe, der Unterricht, halte begonnen.
An erster Stelle hier muB ich raeines treuen Mitarbeiters
Deycke gedenken, der inir bezfiglich des Unterrichtes und des
Gesauitdienstes im Krankenhause eine ganz hervorragende, nie ver-
sagende Stfltze gewesen ist. Sein ganz besonderes VerdienHt ist
die Kreierung des Unterrichtes der pathologischen Anatomie, flber-
haupt die Ausgestaltung dea Unterriclites nach der wissenschaftlichen
Seite hin, Es bat Zeiten gegeben, wo unaerer beider Arbeitszeit
im Hospital 11 Stunden am Tage, mit einer iialben Stunde Fruh-
stfickspause hetragen Iiat; oft aber war ich stundenlang auf den
Ministerien oder in Haidar Pascha beim Neubau zurUckgehalten, und
b&tte ich mich nicht so ganz und voll in allem auf ihn verlassen
kdnnen, wfire sehr vieles „zeitlich und sachlich" auszufilhren einfacli
unmíighch gewesen. Und wahrend meiner Krankheit ist er es ge-
wesen. der mit ebenso groSer Ausdauer, wie Geschick und Sach-
kenntnis neben seiner gewólmlichen recht groBen Arbeitslast noch
die schwere und doppelle Rolle eines stellvertrelenden Direktors
und behandelnden Arztes eines so schwer Verletzten, wie ich es
war, monatelang in der vollkommensten und aufopferndslen Weise
eriedigte.
Die Basis. die dem Unterricht zu geben, wir den festen WiIIen
hatten, habe ich wiederholt angedeutet, Von der Ueberzeugung
durchdrungen, daS die khnischen Fiicher der Medizin weder vom
HSrensagen. noch voni Zuseheu, noch vom Bilcherlesen erlernt
werden konnen, wolltcn wir die Schttler an das Krankenbett fUhren.
Eben weil sie aus einer Schule stammten, in der ihr Gehirn roil
auswendig gelernter, unveriiauler, theorelischer líflcherweisheit voll-
gestopft war, haben wir immer wieder versucht, sie medizinisch
sehend zu machen, sie zu eigener Beobachtung anzuspornen, und
wenigstens einen TeU von ihnen zu denkenden Aerzten zu er-
ziehen. Dazu war die Aufnahme der pathologisclien Anatomie in
den Stundenplan unerlaBlÍch, denn gerade díe, durch die Autopsien
gewonnene, objektive Erkennlnis eines begangenen Fehlera oder
gemachlen Irrtums ist mehr denn alles andere geeignet, Lehrer und
Schuler vor wissenschaftlicher Unwahrheit, medizinischem Diinkel,
vor Routinismus und Scliarlalanisnius zu bewaliren, In diesem Landc,
wo dank der Verschleierung der Dinge auch auf medizinischem lie-
hiete oft die UnfShigkeit und medizioiaclie Feigheit Triuraphe feiert.
- IEi4 —
scliiildele icli raeinen Schulern mehr lienn irgendwo die Wahrheit
in unserer Wissenschaft, schuldete ihnen ein offenes und freimíitiges
Eingestehen auch des eigenen NichtkOnnens und Nichtwissens, und
eine Erledigung aller medizinischen \'orkoiiimnisse im Kranken-
hause in breitester Oeffentlichkeit und vor versammelter Korona. —
Der Unterricht in Gruppen erleichterte und schuf den persfinlichen
Verkehr niit dem Einzelnen. Ganz von selbst ergab sich bald
(iailurch die MOglichkeit, auch auf (ias íLrzthche Deidíen unii Em-
ptinden des einen oder anderen Schiilers einen gewissen EinfluB
gewinnen zu konnen. ihm ein wenig Lust nnd Liebe zu unserm
Beruf in sein Herz zu pflanzen, und ihm wenigstens einen Hauch
verspíiren zu lassen von der selbstlosen Hingabe so manches
deutschen Arztes an seinen Patienten. Gerade, uni den Charakter
?.a erziehen, habe ich iraraer wieder gesagt: .,wir nelimen jeden
Kranken úa das Krankenliaus auf, der der Aufnahme bedarf, und den
wir unterbringen ktinnen, ohne Riicksicht auf Stand oder Empfehlung.
ohne Rdcksicht auf Heilbarkeit oder Nicbtlieilbarkeit, ohne Rílcksicht
anf einen zu erwartenden, glanzenden Operationserfolg oder auf den
zu erwartenden Tod. Des Arztes Tfitigkeit gehiírt auch den Unheil-
baren, und der Arzt ist ein verachtlieher Mensch, und hatte er aucli
den hochsten Platz im Staate inne, dem Menschenfurclit oder Menschen-
tadel die Hand lahraen, so dafi er den Versuch. den Kranken noch
zu retten, unterláfít, weil vielleicht ein unglilcklicher Ausgang oder
andere, seine Person oder sein Renoramee schíLdÍgende Polgen cin-
treten konnten".
So siiid wir denn, das kann ich ohne Ueberhebung sagen,
redlich bestrebt gewesen, unsern Schtilern aufrichtige . vat«rhche
Freunde zu sein, Nur um zu bessern und zu helfen, haben wir
getadelt, stets aber habe ich es weit von mir gewiesen, lUe Nach-
lássigen oder Faulen zu bestrafen. Zwang hat in GQlhane nicht ge-
herrscht, wer etwas lernen wollte, konnte es, wer es verschmábte,
íst darum nicht gescholten.
Von Anfang an bin ich jederzeit mir voll bewuíit gewesen,
daB es hier galt, die Eigenart und die Unahhiingigkeit des
deutschen akademischen Lehrers zu betonen, sie voll und ganz
zuni Ausdruck zu bringen. Und so kann ich denn rubigen
und aufrichtigen Gewissens sagen: Die Freiheit des Lernens und
Lehrens hat in Gillhane in den vier Jahren so geherrscht, wie aiif
der deutschen Hochsdiule, und weder Zensur, noch Konseil, uoch
Spionage haben mich auch nur einen Moraent gekiimmert. Der
Tfirkische Staat íst dadurch nicht aus den Fugen gegangen, áas-
tilrkische Volk aber hat sich gut dabei gestanden.
Und nun die Resultate des Unterrichtes !
Wie ott habe ich die Frage gehOrt — und gar nicht so selten
von mir sehr wohlwoilenden Freunden und Kollegen: Ja, glauben
Sie denn wirkhch, daK Ihre Arbeit von einem nur einigermaBen
andaueraíien Erfolge begleitet sein wij'd ':* Wird es den Tilrken
nicht auch so ergehen, wie all den Víilkern, welche den Anscliluií
an europ^ische Kultur suchten — sie liaben groílen Nachahmungs-
trieb und auch BefaJiigung, aber dariiber hinaus geht es nicht.
Selbstproduktivzuwirken, istund bleibt ihnen versagt, niemais werden
sie die „wissenschaftliche" Medizin fOrdern oder ihr neue Bahnen
erSífnen. Begabuug allein tut es nicht. dazu gehorl vor allem Kraft
der Gestaltung und die vollbringende Beliarrlichkeit. Und die fehlt
gerade den orientálischen Vdlkerscbaften , denn nieinals waren diese
staatenbildende und staatenerhaltende Rassen. „Sehen wir nicht den
homo sjTÍacus sich genau ebenso gut und gliicklich entwickeln als
Knecht und als HerrV ErzSliIen uns nicht alle Historíker, datí die
Semiten und Halbsemiten trotz ihrer groBen Intelligenz niemals
einen dauernden Staat zu bilden vermochten. und zwar, weil stets
jeder die ganze Macht an sich zu reiBen bestrebt war, somil zeigend,
daB sie nur fiir Despotie und Anarchie, die beiden Gegensátze der
Freiheit, BeMiigung besaiien')V" Das mag aíles richtig sein, aber
abhalten kíinnen mich solch' allgemeine „historísche Erkenntnisse"
trotzdem davon nicht, immer wieder den Versucli zu maciien, im
P^inzelfallc das zu erreichen, was zu erreichen ist, was eben zu
erreichen ist, mit unserer Kraft und mit den gegebenen \'erhillt-
nÍËsen — ,,iiber unsere Kraft geht es eben nicht."
Zudem ist meines Erachtens eine solche, beziiglich der
Medizin aufgeworfene Frage noch lange nicht spruchrelf. Erst
iniissen doch einmal Einrichtungen gescliaffen werden, welche die
Moglichkeit Oberhaupt geben, tiirkische Mediziner so auszubilden
wie deutsclie, ehe man biUÍgerweÍse von den Tiirken verlangen kann,
( ileiches zu leisten, wie ihre deutschen Kollegen. Und wieviel
Prozent unserer Mediziner arbeiten denn wirklich wissenschaftlich V
\'ielleicht konnte es auch auf unseren Hochschulen nichts schaden,.
wenn man manchmal von allzuviel Wissenschaftlichkeit abs&he und
(lie ))rakti&chen BedOrfnig&e unserer Kranken etwas mehr im
]) Chamberltun : Dic Grandlogen dcH 19. JahrhiiDdens. Bd. I, p. 7^)3.
- 190 —
Ange haben wollte. Mindestens Yio unserer Mediziner werden ilocli
schlieËlidi praktische Aerzte; hier in der TOrkei sind aber fOr ilie
DedUrfnisse des Landes auf lange liinaiis niir FraktJker notig. Da-
bei schadet es meiner Ansicht nach weder der Tflrkei noch dcm
Fortschritte der Medizin, wenn liie Tiirkische Re^erung genfitigt ist.
-sich behufs Auffrischung ihres „medizinisclien Blutes" auch fernerhin
Vertreter der wisBenschaftlichen Medizin aus dem Auslande
holen zu niflssen. Einstweilen sind die Provinzen von Aerzten
vSilÍg entblolit. jeder Kranke ist hfllf- und orbarmungslos seinem
Schicksal flberlassen. Und wenn es jetzt mir gelingt, jedes Jahr
eine noch so geringe Zahi tflrkischer Aerzte besser auszubilden als
bisher, die ihr mediziniaches Konnen ehrlich an den Mann bringen.
so werden doch einer Anzahl Mensclien ihre Schmerzen genommen
und Heilung gebracht, die sonst verloreii waren, Spater, wenn daiin
durch Dezennien hindurch die Tflrkei das Gehl zur Verfflgung liaben
sollte, eben solche Institute und Lehreinrichtungen zu schaffen. wie
Deutschland, erst dann kann der ernstliche Anfang gemacht werden,
hier auf tOrkischem Boden eine Medizin mit eigenem (nationaleni)
Geprage grol3zuziehen. Ich denke, dann ist immer nocli Zeit, obige
Frage mi allgenieínen ..historischen" Sinne zu diskutieren, Auch in
Deutschland war Dezennien hindurch viel Arbeit und viel Geld
nótig, um die Medizin auf die jetzige Stufe der Vollendung zu
heben — und auch jetzt sind es unter den vielen tauscnden von
Aerzten doch immer nur einige Sterne und Leuchten der Wissen-
schaft, die vorwarts in neue Balmen dringen.
Meine Tatigkeit als Fremder im fremden Lande kann ,ja nur
eine vorbereitende sein — ich versuche einen sehr steinigen Boden
urbar zu raachen, die allergroBten Schlacken und die allerfaulsten
Baumstflmpfe ausznroden, bis zur Ernte íst es noch lange Zeit —
ich habe es an nur selbst erfahren: kaum hat man die Saat be-
gonnen. da kommt eine hohere Gewalt, und nimnit einem die
PHugschar aus der Hand.
Die naclifolgenden Stundenpláne werden eíne objektive An-
schauung der Einteilung des Unterrichtes geben. Mit der \'eránde-
rung des Lehrpersonals sind sie natnrgem&6 auch verilndert worden.
und 80 sind sie eigentlich alle nur als provisorisch zu betrachten,
denn auch jetzt nocU nicht, nach drei Jahren, sind wir imstande.
alle Dinge so zu fixieren. daS wir den definitiven (vierten) Stunden-
plau aufstellen kfinnen, der fur die Zukunft inne gehalten werden
Á
— 197 —
konnte, gerade deswegen geben sie aber eine objektive Anschauung
des Entwickelungsganges des Unterrichtes in Giilhane. Auch das
weiter unten folgende Reglement fiir die Schtiler, das ich kurz nach
Eroffnung des Krankenhauses ausarbeitete, und das nach erfolgtcr
allerhochster Genehmigung, in tiirkische Sprache iibersetzt^ im
Zimmer der Schiiler hángt, wird in objektiver Weise iUustrieren, wie
wir der selbst gestellten Aufgabe gerecht zu werden bestrebt
waren. Aus dem Regiement ersieht man auch, dafi ich es nicht
unterlieB, die Schiiler auf das Studium der Verwaltungseinrichtung
dcs Hospitales nachdrúcklichst hinzuweisen.
RLeder, SeUistgelehtes und Gewolltes. 13
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Lehrer:
Prof. Rieder. Chirurg. Klinik 4 Stunden
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Poliklin. Operationen 4 .,
Verbandkurs 4 „
Wárterunterricht 2 „
Repetitionskurs . . .
Anatomie u. Histologie,
Pathologische Anatomie .
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26 Stundenp.Woche
und 4 Stunden chirurg. Hauptvisite.
Dr. Deycke. Innere Klinik 4 Stunden
Medizin. Poliklinik 10 „
Auskultation und Perkussion . . 4 .,
Kurs der mikroskop.-chem. Unter-
suchungsmethode .... 4 „
Repetitionskursd. Anatomie, Histo-
logie, patholog. Anatomie . 4 „
26 Stundenp.Woche
und 4 Stunden medizin. Hauptvisite.
Raschid Bey. Ncrvenklinik 4 Stunden
Elektrodiagnost. - therapeut Kurs 2 „
6 Stunden p. Woche
und 4 Stunden Nerven-Hauptvisite.
Dr. Blas. Wárterunterricht 4 Stundenp.Woche
Jede Gruppe erhalt 17 Stunden.
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Lehrer:
Rieder: Chirurg. Klinik 4 Stunden
Chirurg. Operationen .... 8 „
Anatomie und Histologie ... 2 ,,
14 Stunden
Deycke: Medizin. Klinik 4 Stunden
Medizin. Poliklinik 8 „
Patholog. Anatomie 2 „
14 Stunden
Kerim: Chirurgische Poliklinik 6 Stunden, und Operationen.
Assaf, Eschreff, Suleiman und Zia 1 resp. 2 Stunden Kolleg,
daneben Uebersetzen in den Vorlesungen von Rieder und Deycke.
Hoffmann: Massage 6 Stunden.
Jede Gruppe 30 Stunden.
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DíensterlaB fur die behufs Absolvierung des annuum practicum
in das Krankenhaus GUlhane kommandierten MUitararzte'),
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Das KaÍBerl. ottoman. Krankenhaus Olilhane ist Kraakenfaaus
iioií medizinischea Lehrinatitut zu gleicher Zeit. Es hat einen drei-
fachen Zweck zii erfulleD.
1. Kranke, die mit cbirui'gÍBcheo und inneren (inkl. ïíerven-
krankheiren*)) behaftet sind, der Heilung zuzuftihren.
2. Den tUrkischen MÍlitararzten, welche nnch beendetem Studium
die Militflnnedizinschule verlasBen, vor Eintritt in die Armee Gelegen-
heit zu geben, Einrichtungen und arztlichen Dienat einer Klinik
nnd eines modemen Ki-ankenhaui^ea praktioch kennen zu lernen.
3. Ttirkische Soldaten zu Krankenpflegern heranzubilden, die
mit den ntitigen Kenntnissen und einem vollen VersttLndnis fiir ihre
Aufgabe ausgeriistfit, den hohen Anforderungen , welche die heutige
Krankenpflege stellt, in Krieg imd Frieden gerecht werden kfinnen.
§ 2. Aerztlichea PereonaP).
Da» Irztliche PerBonal des KrankenhauaeH besteht aus:
1. Dem Direktor Profeaaor Dr. Rieder.
Der Direktor ist die oberste Instnnz des Krankenhanses fíir alle
Fragen der Verwaltung, der Krankenhehandlung und des Unterrichtea.
In allen dienBtlichen Angelegenheiten isl er jeden Morgen (au&er
Sonntags) zwischen 8 und 9 Uhr (im Winter zwiacheu 9 und 10 Uhr)
in seinem Dienstzimmer zu aprechen. Er iat Oberarzt der chirur-
gischen Abteilung und fahrt ala solcher aowohl das Hauptkranken-
joumal*), als anch das OperationBJoimial ^), deBgleichen verwaltet er
daa Archiv der Kraukengeschichten. Im Unterricht vertritt er aufler
Chirtirgie auch die FScher der Auatomie nnd Hiatologie.
2. Dem Stellvertreter des Direktors Dr. Deycke.
Er iat in Ahwesenheit dea Direktora Vertreter desselben nach
jeder Rii'htung hin. AIs Oberarzt der mediziniachen Abteilung ver-
1) SelbstverBlandlich ÍBt diesea Rcgleiueiit ent«prechend dem Auabau des
Hospjtalee und dea UnterrichtK ebenfAJIíi nusgebaut und veránJcrt worden. Ich
gebc aber mit Abnicht den Wortlaut diescB allcrcrsten Reglcmcnla, um zu
zeigen, wie wir vereuchten, die Aufgabe von ïornherein zu erledigen. Die
Acndcnirgen ergeben sich ]a von BclbBt atialog deni aii aiideren Stellcn der
Schritt Gctiagten.
2) Wurdc apater auf alle Erlcrankungen mit AuaQahme der Augenkrank-
heiten ausgedehnt (cf. AbBchnitt IV u. Xll).
B) Die mit der Zeit eiogetretenen Veriinderuagca ersiehc aua Beetand
1. Jan. 1902, Abechnitt IV.
4) Seil ueincr Erkranbung iHerbHt 1600} dem sweitcn Oberarzt der chi-
rurgischen Abteiluiig, Kerim Beir, spfiter Dr. Wieting iibertragen.
,')) Scit Herbal I!)00 dem OpemtionsassÍBtcnten iibertragen.
— 205 —
wa]t«t er dieselbe sowohl beziiglich der Krankenbehandhmg als des
laediziiiischen Uuterrichts selbstandig. Er ftlhrt daa Hanplkranlcen-
journal itnd daa tíektionajournal peraonJich, deyfrleit'hen vtirwaltet er
daB Krankenhausarchiv der medizinischen Abteilnng. Im Unteiricht
vertritt er aulier der inneren Medizin die pathologiache Anatomie iind
die Bakterioloc;ie. Zugleich ist er Vorsteher dea Rímtgenkabinetta
und halt als Anfnahmearzt die Poliklinik ab.
3. Dem Seknndararzt des Hoepitalbi Raachid Tahain, Lehrer
der Neurologie und Psychiatxie an der Mediziuschule. Er nnterrichtet
Nervenirankheiten und besonderH Elektrotherapie. Vor allem iat
er mit der Fflhrung reap. Beaufsichtigung der Sekretariats- und
Verwaltungsgeschftfte beauftragt, er ist zugleieh der von der TUrkiachen
Regierung beauftragte Ueberaetzer dee Direktors in allen miíndSichen
und Bchriftlichen oííiziellen Angelegenheiten.
4. Dem persKnlichen Aaaiatenten und persOnlichen Uebersetzer
des Direktors Dr. Blaa'). Derselbe iat auch fflr das Hospital an-
geateUt, ala Lehrer des Pflegepersonals. Obwohl PrÍvatUbersetïer
des Direktors hat doch jeder Arzt und Angestellte das E.eeht, aeine
Vermitlelung in sprachlicher Hinsicht, besonders dem Direktor gegen-
flber in Anspnich zu nehmen.
5. Den drei Krankenschweatem-),
a) Schwester Marianue Zakrczewska ist Vorateberin der
chirurgiachen nnd mediziniachen Mannerabteilung. tíie
hat die Oberleitung Uber die Krankenpílege des HoBpÍtals,
<iie Oberaufaicht flber die InHtandhallung imd Reinigunff
der Krankenraume, der Korridore, der "WfliSche und des
medizinischen Inventars.
b) Schwester Marianne Lafontaine: dieselbe hat die Ober-
leitung flber die Operationssale, tiber das gesamte Li'
ventar derselben, und was zu operativen Zwecken dient,
ist ihrer Beaufaichtígung unteratellt.
cl iSchwester Helene Meycr beanfsichtigt die Poiiklinik mit
allen Einrichtungen, leitet die Arbeiten in der Verband-
fabrik, sorgt fílr Inatandhaltimg dea ROntgenkabinetts nnd
des Mikroskopierzimmera und ist gleicbzeitig Stalions-
KchweBter der Frauenabteilong.
6. Den fílnf Aaaistenzftrzten, díe von dem Direktor ans der Zahl
der Btudiereuden Aerzte auagewahlt werden und zwar:
1) Maflte leider oach eineni Johr krankbeitBbalbcr nach Deutnchlstiil
2iiruck. Seine Stelle wurde nicht wieder besetït. tieine Stelle aU UtberHetzer
betro Untcrricht vertraleu epiiterhin die íiinf juDgen tQrkischen Aerítc, in dienHt-
lichcn Angelegeaheiten RaËchÍd Bey.
2) Alte tlrei Scbwe^tera giní^en nach Ablauf ihree nur I Jahr betragendon
Urlaube nach Hamburg-Eppeitdorf ziirijck (cf. Reformvurecblfige pg. M, Eraatz
uiid Ern'cjterung dea SchwegterodiensteB AbBthnilt IV.
20(i
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b) OperfttionBBS8Íst«<nt;
b) wissenschaftlicher Aasistent:
c) klinischer AaBÍstent ftir dio chÍrurKÍsche AbteiKuig;
d) kliniscber Assistent fUr die medizinische Abteilung:
e) poliklinischer Assistent.
§ 3. Verwaltungspersontil.
Db8 Verwaltungspersonal des Krankenhauaes beateht aus dem
Verwatter, zwei Sekretaren, dem Oberapotheker und drei Apothekem,
dem Oberkoch, dem Oberwfiacher, Beamten fiir das Depot und einer
Anzab! Uiiterbeatnt«n.
§ 4. KrankenpflegeperBonal.
Das Krankenpflegepersonal des Krankenhauses kann erst all-
mflhlich in genfigender Qualitat und Quantitftt angestellt werdeu.
Definitiver Bestand Januar 1902 tf. Abschnitt IV.
í; 6. Bestimmungen fUr die studierenden Aerzte.
A!a Vorgeaetzte der studierenden Aerzte gelten nach jeder
Kichtung bin die in § 2, 1 — 5 genannten Personen des &rztJicken
Personales '). Die Aerzte haben deren Anordnnngen unbedingt Folge
zu leisten und erst nachdem die hetreffende Auordoung ausgeftlhrt
ÍBt, Bteht dera Hchiller das Recht der Berufung an den Direktor zu,
§ 6. Die Assiatenzarzte dea Hoapifala sind Vorgesetzte der
fltudierenden Aerzte nur in Auaiibung ihrer dienatbchen Funktionen,
dagegen ist der Verwalter dea Hoapitalea in allen Verwallimgs-
angelegeoheiteo Vorgesetzter der atudierenden Aerzte.
g 7. Entsprechend der Einrichtuiig des Kraukenhausea als
Hospita! und als UnterriclitsBiatte, gliedert sich auch der Unterricht
der Aerzte in zwei Teile.
1. praktischer Unterricht und Unterricht am Krankenbette (in
den Krankensalen) gew5hnlich morgena;
2. theoretischer und praktiacher Unterricht im Auditorium (ge-
wOhnlich naohmittags).
§ 8. Demzafolge íand folgende Einteilung der studiereuden
Aerzte atatt:
1. Behufs Dienstleistung am Krankenbetta sind jedem Krankeu-
saal, dem Operationsaaal, dem wiasenachaftlichen Untersuchungsziramer,
dem ROntgenkabinett je drei Aerzte zugeteilt.
2. Behufa Unterricht im Anditorium sind samtliche Aerzte in
4 Gruppen eingeteilt, derart, dali die Aerzte der chirnrgischen Sale
^nberer Stock) Gruppe I iind II, die der medizinischeu Abteilung,
{resp. des unteren Stockes Gruppe III und IV bitden. Nach sechit
Monatea findet ein Wechae! statt, derart, daii die bis dahin auf der
chirurgischen Abteilung heachnftigten Aerzte zur mediziniachen Ab-
teilung (ibergehen und luagekehrt.
I Also auch die Schwestern.
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— 207 —
§ 9. Der Krankenhausdienat fflr die studierenden Aersite be-
ginnt vom 1. Oktaber bia 1. April uuj 3 Uhr k la twrca (ca. 9 Uhr
á !a franca), vom 1, April bis 1. Okt^ber von 2 Uhr morgens
nnd geht bis 10 Uhr abends (8 Uhr morgens bis 6 Uhr naohmittags
& ]a franca), zwischen 6 und 7 resp. 5 aod 6 Uhr ist eine ein-
stflndige Pause.
§ 10. Wahrend dieser freien Zeit dlirfen dis Aerzte ibr Frtth-
stUck in der Stadt etnnehmeu, wnhrend der ganzen llbrigen Zeit i»\.
es 8treng3tena untersagt, daa Krankenhaus und seine nachste Um-
gebnng zu verlassen,
§ 11. Soíort nach dem Eintreífen im Krankenhaus begeben
sie sich in das Zimmer Nr. 21. Hier entJedigen íiie sich ihrea
Mantels, Waífeni-ockes, ihrer Uebersehuhe, und ziehen den weÍQeu,
leinenen Krankenhausdienstrock an. Es ist streng verboten, im
Waífenrock den Krankensaal oder gar den Operationasaal zu betreten.
§ 12. Das Zimmer Nr. 21 iat den studierenden Aerzten als
Aufenthaltsratmi in der Zwischenzeit der UuteiTÍchtsBtundeu und in
ihrer íreien Zeit angewieaen. Ein nieht durrh dienstliche Grlinde
veranlaUter Atifentbalt auf den Krankensalen, im Operationasanl,
Riintgenkabinett, Mikroskopierzimmer ist verboten. Desgleichen istt
dan Promenieren aut den Korridoren verboten, dagegen ist der Aufent-
halt in dem Garten und in der allemachaten Umgebung rles Hospital.i
den Aerzten in ihrer freien Zeit nicht nur erlaubt, sondem dringend
empfohlen. Die im Hospital gelegenen Kloaetts BÍnd nur zur Be-
nutzung von den Kranken hoHtimmt, diejenigen fHr die Aerzte be-
fiuden aich in der Baracke im Hofe.
§ 13. Es wird erwartet, dalí die Aerzte ihre freie Zeit im
Hospital sovie! ala moglich mit Privatstudien verbringen. Zu dera
Zwecke sind in dem Zimmer Nr. 21 wisseuachaftliche Bílcher nnd
Zeitrtchriften ausgetegt') und Tiach und Schreibgerftt ermfiglicht auch
achriftliche Arbeit. Ziun Privatstudiiim darí auch das grolle Audi-
toritim von Jedem Arzte benutzt werden, falls dieser Raum nicht
durch Unterricht in Ansprttch genommen wird. Daa Schreiben der
Kraukenjouraale soll im Krankenaaale selbet geschehen, wozu alle
Einrichtungen getroffen sind.
§ 14. PrKzise 3 Uhr resp. 2 Uhr k la ttirca morgens begeben
«ich sftmtliche Aerzte des Hoapitals in das Auditorium, wo die Pr&sen/-
liste verlesen wird. Jeder, der in dem Augenblicke, wo aein Name
verlesen wird, uicht anwe»end ist, gilt als fflr den Tag fehlend, selbst
wenn er sich zu dieser Zeit in einem anderen Teile des Kranken-
hauses befindet. Entschuldigungen gelten nur in den allerbegrítndetsleu
Fallen.
§ !&. Der tagliche Dienst resp. der Unterricht
in dem auí dem Stundenplan uutgeKeÍchneten Rahmen.
1| Spátcr (190.il Elnrichtung einer klBJnen Bibliothek
Direktorn bvabsicbtif^t.
208
die VorleBang Btattfíiidet, iet ebenfalle auf dem Stuiidenplaii ange-
geben. Die Vorleanngen beginneo in der Begel eine Viertelstunde
nach der angesetzten Zeit, iedenfalls gilt derjenige Arzt, dei- nicht
zit dieser Zeit da ist, als abwesend.
§ 16. Der Dieust auf den KrankenB&len erledigt aicb Íu der
Regel morgena und zerfSUt in Vorvisite und Hauptviaite. Die Haupt-
visite machen alle Sthfller der Abteilungsgruppe gemeinsam uiil dem
Oberarzt. Der Anfentbalt auf den Kranienaalen naehniittaga ist
EWar nicht verboten , aol! aber eine Auanahme und besondei's be-
grlindet sein.
§ 17. BezUgiich des Dienstes auf deu Krankensaleu wird der
grSHte Wert auf die welbat&ndige Beobachtung dea Krankheits-
verlaufea gelegt. Den Beweis, dali eiu solches statt hat, soU der
Arzt durch ein sorgfaltig geftlhrtes Krankenjoumal liefem.
§ 18. Sofort nach Aufnahme dea Kranken (event. am folgenden
Morgen) hat der betreífende Stationsarzt eine voUatandige Anamneae
und einen 8tatua prtlsens franzijsisch, oder, falls er daKU nicht im-
stande ist, tflrkiaoh niederzuschreiben. Er miBt aelbst die Tempe-
ratur in der AchselhShle, bei Kindem im Rektum, zahlt den Pula,
und wenn nStig die Respiration, untersncht den Urin auf Eiwei&
und Zucker, beatiramt, wenn irgend mCgUcb, <iie Tageamenge und
das ppezifische Gewicht, nimmt das KSrpergewicht un d n o t i e r t
alle diese Beobachtuugen eigenhandig auf der Tempe-
raturkurve.
§ 19. Bei der nnnmehr íolgenden Hauptvísite trfigt er dem
Oberarzt aeinen Befund vor und nachdem dieaer den Befund jre-
billigt reap. korrigiert hat, tragt er ihn in das reine, d. h. vorge-
druckte Krankenjoumal ein, daa spater samt der Temperaturkurve
dem Archiv Ubergeben wird.
Wahrend der ganzen Behandlungadauer des Kranken
im HoBpitale fahrt di
eigenen Beobachtunge;
EntJaaaung flber jeden
kurve und ein
Die Temperatu
ler ganz«
.SchtUer in gleicher Weiae fort mit
d. b. er fflhrt vou der Aufnahme bis nur
ihm (iberwiesenen Kranken die Temperatur-
Krankenjoumal in der oben beschriebenen
r wird, wenn nBtig, 2stdl., gewShnlich 2mal
taglich beatimmt, desgleichen Pula und E«Bpiration. Urinnntersuchimg
(Uenge, spezifischea Oewicht, EiweiU, Zucker etc.) wenigstens einmal
wiichentlich. Sputum, Blutuntersuchungen etc. ao oft es irgend
níitig eracheint. Daa KOrpergewÍcht iat, wetui irgend megUch, alle
8 Tage zu beBtimmen, aulïerdem jedes Mai unmittelbar vor der
£ntlasí«ung.
g 21. Besondere Sorgfalt ist auf Beschreibung einer stattge-
habten Operation, dea ersten Verbandwechaela und jedes weiteren
groBeren Verbandwechsels zu verwenden. Hierbei fallt jede phi
hafte Umschreibung íort. Der Schliler bedient sich lediglich ana-
íren 1
sen- I
ina- J
tomisctar und teclinischer AusdrUcke. Falls er nicht. bei der Opei'ation
anwesend war, hat er bei der nftchsten HauptvÍBÍte den Obernrít
nm eine Bescbreibung zn bitten, die er dann ins Journal eintragt.
Ueberbaupt hat jeder studierende Arzt ïiicht nur daa Eecht, Hondern
aogar die Pflicht, den Oberarzt bei der Hanptviaite nach alleni su
íragen. waa die Beobachtung nnd Behandlung eines Kranken angeht.
Jeder, der hierbei emstlich besCrebt ist, sein Wissen zu bereichera,
kann sichcr sein, selbst durch wiederholte Fragen nicht lHstig zu
fallen. Gerade die Miiglichkeit, sich sofort bei dem Oberarzt eine
auCoritative Auskunfc Uber das, was er uicht weifi, zu verscbaffen,
bietet dem Schtller eine auCerordentlich gUnstige Oelegenheic,
BÍch zu einem denkenden Arzte heranzubilden. "Wir aber werden
uns jederzeit freuen, wenn ein Schiller, um lernen zu wnllen, írei-
willig zu uns kommt, denn wir aehen in dem persiinlichen Verkehr
in mediziniflchen Dingen, zwinchen Lehrer und Schfller, einen der
Hauptfaktoren ftir die Heranbildunfi; unserer SchOler.
§ 22. Ebeoso wie die Operacionen sind auch die Autopsien
sorgfa,ltigst im Krankenjoumal zu beschreiben. Der betreffende
«tudierende Arzt hat steta der event. Autopsie eines seiner Kranken
beizuwohnen nnd iat fUr dieHe Zeit von Operationen, Unterricht etc.
■iiapensiert.
§ 23. Ebenso sind die etudierenden Aerzte dafUr verantwnrt-
lich, dafi die Ergebnisse patholog.-anantom, Untersuchungen (Probe-
exision, SputiununterBtichungen etc.) seitens der Oberarzte oder der
wissenachaftlichen Assistenten, aowie anderweitige , die Diagnose
iutereasierende Befmide (z. B. Rontgenaufnahmen) in das Jouriial
eÍDgetragen werden. Ein jedes Joumal hat mit einem genauen Ab-
gangsstatus zu schlietien, in dem besonderu auf das Heilungsresnltat
RUcksicht genommen ist. Die Therapie jedes Kranken wird jedes
Mal anf der Hauptvisite von dem Oberarzt selbst beatimmt. Der
betreffende Saalarzt libemimmt damit die Verpflichtung, fUr die recht-
zeitige und ríchtige AuafUhrung díeser getroffenen therapeutischen
Anordnungen zu sorgen. Hat einer der studierenden Aerzte in rfer
Zwischenzeit eine Ordination aelbststftndig auagetuhrt, so hat er auf
der n&chsten HauptvÍBÍte dem betreffeaden Oberarzte Mitteilung
davon zu machen.
§ 24. Unter den Begi-iff Therapie íallt auch der Verband-
wechael- Wann derselbe atattfinden soU, bestimmt der Oberarzt in
jedem einzelnen FalJe. Keiner der studierenden Aerzte hat das Recht,
einen Verband ei^jenmachtig zu wechaeln, auBer in ihm dringead er-
scheinendem Falle der Not und Getahr. Auch dann hat er dem
Oberarzt ao raHch wie niSglich von seinem Tun Mitteilung zn macLen,
spatestens bei der nachsten Hauptvisite. Ueberhaupt haben sich
die Ktudierendeu Aerzte irgend welcher selbstandigen Handlung au
enthalten. Dieselben arbeiten lediglich und allein ira Auftrage des
Oberarztea, sie tun giit, nie zu vergessen, daS es durchaus in ihrem
— 210 —
InteresBa li«gt, mOglicbst viel eu frageii und ihr mediziuisclies Dfflikeii
und HaDdeln moglicbBt oft der Kontrolle ibres Oberarzteu zu Qber-
geben.
§ 26. Nnr der Oberarzt bat das Recbt, eiiien Kranken aus
der Krankenbftusbebandlung zu entlassen. Der betreffemie Saalarzt
bat dafaer daflir Sorge zu tragen, dalJ jeder Kranke vor seinei' Ent-
laBBung dem Oberarzt vorgeatellt wird, und er bat den Oberarzt bei
der Gelegenbeit um etwaige Bemerkungeu ílir den Abgangstatiis zu
bitten. Zugleicb muH das Erankenjounial dea zu entla^senden Kraukeii
vGliig ftbgeschlossen seitenB dea Arztes dem Oberarzt bebufs Einver-
leibung in daa Arcbiv iibergeben werden.
§ 26. Es wird allen atudierenden Aerzten znr Pflicht gemacfat,
alle Kjankenhaiiseinricbtungen, apeziell Lebrmittel, Appartite. Insfru-
mente, BUcber sorgf<igst zu scboueu. Sie mUssen diese Gegenstanda
so betracbten, als wHren sie ibr Ëigentum und als bELtten sie deu
Ersatz ana eigener Tascbe zu zablen. Desgleicben bat der Scbtiler
aber anch dartlber zu wacben, daS ein gleicbes von anderer Seite
gescbieht, speziell bat er durcb Wort und Tat datíir zn sorgen, da6
seitens des WarteperBonals ein Bos<'hraiitzen oder BeBchftdigen des
Inventars, der Wfinde elc. nicht statt bat, und er bat vorkonunende
Falle unweigerlieh znr Anzeige zn bringen.
§ 27. Es ÍHt den Aerzten dringend anzuraten, sicb nicbt allein
mit den Fragen m befaissen, die den Kranken und eeine Bebandhing
niunittelbar angehen. Die Zeiten sind vorilber, wo die Kunst des
Arztes im RezeptBohreiben allein beatand; der Arzt von heute muH
vor allcui niit den Fragen der Krankenbausbygiene vertraut sein,
denn die Lehren der Antisepsia nnd vor allem Asepsts gelten nicbt
nur t(ir den Operationssaal, sondem fílr alle R&ume und ftir jegliches
arztlicbe Handeln.
§ 28. Daher lerne aucb der junge Arzt seine Aufmerksamkeit
ricbten auf alle Einricbtungeu des KrankenbauBes, auí die Sauber-
baltung aller Raume, die BeBcfaaffenbeit der WRnde, des Bodens, auf
die Gesaniteinrichtung dea OperationszimmerB, des wiflsenschaftlicben
Zimmers, die Desinfektion der Iustnimente, die Anfertigung und Sterili-
sation der Verbandatoffe, atií die Desinfektion der Wascbe iind nicht
zuletzt aui die Bescbaffenbeit der Abtritte. Die zweckdienlicbe Eiii-
richtung der letzteren, wie nicht minder die Fortschaiíung der Ab-
waaaer und aller verbrauchten Gegenstande (eiterige Verbaude etc.)
bilden einen der allerwicbtigsten Faktoren ÍUr die Salubritat des
§ 2!). Deagleiehen sei er auch bestrebt, die wirtscbaftlicheii
Einricbtungen eines Hospitales, die Verwaltung, die Sekretariata-
gescbatte, die Einricbtimg der Kilcbe, wie ttberhaupt des ganzen
KrankenpflegewesenB kennen zu lemen, vor allem die zweckdienliche
Verpflegung der Eranken Bpiett eine gleicb wichtige Rolle, sowohl
in bygieniscber wie in pekuniarer Hinsicbt.
— 211 —
§ 30. Wenn er so ausgebildet ist, wird er es begreííen, daS
es zu den vomehniaten Anfgabeii einea KrnnkenhauMarztes gebiirt, das
ihm an <Íie Seite gestellte Wartepersonal durch nacbgemaBe Unter-
weisung mit heranbilden zu helíen. Die WirkHamkeit des Arztes am
Krankenbette erheischt die st&ndige Beihilfe eines ausgebildeten
imd geabten Pflegepereonals. Und der Arzt wirkt auch fiir seine
Kranken am aegennreichBten, der bestrebt ist, íiich ein gutes Pflege-
personal eelbst zu erziehen. Es Íst geradezu Pflicbt des Kranken-
hauaarztea , nicht milde zu werden , imuier wieder deu uugeilbten
Pfleger durch Wort und Tat zu seineai verantwortungïireicben Benif
heranzubilden.
§ 31. Ein ruhiges, emstes Benehmen ist dem Arzte jederzeit
Pflicht. Besonders aei sein Benehmen jedem Kranken gegeniiber ein
humanea und wohlwollendes. Er vergesae bei all seinem Tuu und
Lassen niemals, dafi es die erste uiid beiLigate Pflicbt des Arztea
und der Entlnweck jeglicben arztlicben Handelns ÍHt, nicht unnOtige
Schmerzen zu machen, sondem Schmerzen zu beseitigen. Doch
sei er niemals scbwaclt nnd nachgiebig. Er ist verpflicbtet , den
Geboraam der Kranken gegenUber den arztlichen Bestimmungen atj-
recht zu erhalten, es geschieht das im Interei'se der Krankeu. Krauke
sind biaweilen unverstandig, woUeu sie aber gesund werden, miiaaen
aie sich den ^rztlicheu Anordnimgen fligeu. Kein Gemeinweaen kann
beatebeu ohne Unterordnung und Gehoraam des Einíelnen unler daa
von der Obrigkeit beatimmte Gesetz, uud eiuem Krankenhause tut
gerade im Intereaae der Kranken Disziplin und Ordnimg nnt. Ea ist
Pílicbt aller Aerzte, unbeschadet einea gUtigen und mildeu Vorgebení)
gegen den Einzelneu, dieaen Geboraam aufrecbt zu erhalten, aber
nuch ihrerseits aua Ueberzeugung und Hingabe an den Beruf diesen
OehorBam freÍwiUig den Vorgesetzlen und dereu Anordnungen zu
leÍBt«n.
Statuten fUr die AssistenzSrzte des Hospitales.
Statuten fUr den Operatiouasaal.
§ 1. Der Operatinnsawsiatent hat die ibm vom Oberarzt ttber-
t.ragenen Operationen augzuflihren, wobei er sich genau nach den ihm
vom Oberarzt gegebeneu Regeln der Operationstechnik und Wund-
behandlimg zu ricbten hat.
§ 2. Er hat fflr die Sauberhaltung aller Eiuricbtungeu des
Operationa- und Verbandzimmers Sorge zu tragen und ao oft es-
irgendwie netig iat, aelbst Hand anzulegen. So hat er event. die
Reinigung und Deainfektion der luatrumeute zu besorgen, jedenfalls
ZH beaufsichtigen, desgleichen fUr daa Vorhandenseiu der Verbaud-
wHsser, die genUgenden Mengen von unter seiuer Kontrolle bereiteten
und wterilisierten Verbaudstofíe Sorge zu tragen.
§ 3. Er bat sicb in erster Linie die Erziehung der Operations-
wftrter angelegen sein zu lassen und immer wieder darUber zu wachen,
daB von dieseu keine VerstiiUe gegen die unbedingt zu erfliUeudeu
■
I Sanl)Prkeit. (Ate^ejg^^
I die Operationtt-
icLt i-efjelmaUÍt; iind nach
— 212 -
"VorHcbriften der allgenieinen nnd spezieller
maclit wei'den. Lediglicli sein Fehler iat í
wítrtei' die Reiiiifíunt; der Operntionarfliune i
Vorscliritt auaftlhren.
§ 4. Dip zu erledigenden Operationen werden nm Tage vnr-
her vom Oberarzt bestimmt und aiif die im Vorzimmer h&ngende
Taíel geschriehen, Der Operationsassistent hat bereits ara Morgen
den fUr die Operation beatimmten Kranken tilr dieHe Operation voU-
BlBndig vorbereiten zu lassen (Baden, Waschen, Rasieren etc), Der
Kranke wird bereita aut dem Saal mit dem aterilisierten Operations-
anzug (leinenes Hemd, Hone und ytrfimpfe aus einem Stlitk, doch so,
daU dÍB einzelnen Teile leicht abgenommen werden kOonen) bekleidet,
den er, wenn angílnglich, wShrend der ganzen Operaticin, jedenfaUH
bia nach eingeleiteter Narkose anbehilir. Unter keinen Umst&nden
darf der OperatÍonHOBaist.ent zulassen, daC ein Kranker mit einem
Rock, altem Herad und Hose auf deu Oporationstisch komrat. Nacli
dor Operatiou kommt der Kraiike Ín ein mit trischer Wflache be-
zogenes Bett und der Operotioosaasistent nimmt eine etwa beaonderB
nfitig werdende Lagening selbst vor, trifft (íberhaupt alle Anordnungeu,
die in unraittelbarer Folge der Operation etwa notwendig werden.
§ 5, Die in Abwesenheit des Oberarztea notwendigen Ope-
rationen fílhrt der Operationaaasiatent aua, desgl. grOGere Verband-
wBchsel, besonderB diejenigen, die bald nach der Operation nOtÍg
werden.
§ 6. Bei jedem Verbandwechsel, die in lien Operations- resp.
Verbandzimmem nOtig werden, ist der OperationsaSBÍatent derjeniíïe,
der die notwendigen InBtrumeute, Verbandstoffe, Schienen etc. hergibt.
Xeiner der Saal&rzte bat das Becbt, diese Gegen9ta.nde selbBt za
neluaen, oder auch nur anzufasBen.
§ 7. Dem Operationsasaistent zur Seit.e gestellt sind noch zwei
der atudierenden Aerzle, wetche ihn in aUen aeinen Funktionen unter-
sttitzen. reap. dieselhen, so oft es nOtig wird, iibemehmen. Deren
Unterweiaung hnt sich der OperatÍouHassistent sehr aTii;e!egen sein
i lat
Statuten fúr dcn anatomischen Assistenten.
§ 1. Der anatorai.sche Aasistent iat verantwortlich tflr die Aua-
filhrung samtlicher im Verlaufe der Behandlung eines Kranken not-
wendig werdenden mediziniach - wisaenschaftlichen Untersuchungen,
Dahin gehdren in erster Linie Sputiua- und BlutuDlerauchungen,
Untersuchungen von Probeesisioneit etc. Er ftihrt dieselben entweder
aelbst auB, oder er laflt sie von den ihm zur Seite gestellten Aerzten
suBfflhren.
§ 2. Denn auBer ihm Hind noch drei weitere Aerzte jm Unter-
Buchungszimmer beschfiítigt, no dall die Arbeit derart eingeteilt iat,
daS einer die bakteriologischen, ein anderer die hiatologischen nnd
«in dritter die kllnischen Untersuchungen ausfílhrt.
1 Ergehnis einer jeden Unteraiichung wird soCoi't von
Unterancher in ein Bueh eini;etrag«n, ftlr deseen regelmËlUige
und richtige PUhrung der anatotmache ÁBaistent verantwortlich iat.
Dabei ist auf die jedeMualige Angabe des Namens dea Patienten, der
8aa)nummer und der laufenden Nununer dos Aufnahmejom-nals besnndera
zu achten. Eino Abschiift des Untersuchungítergebnisses erhftlt der
betreffende Saalarzt behufs EÍDtragung in das Krankenjoumal.
§ 4. Der anatomische Aseistent beeorgt auch die Eonservierung
aller durch Operation oder Sektiou gewonnenen Pr¶te, um sie
allmablich zu einer pathologisch-anatomÍBchen ÍJanunlung m vereinígen.
Das VorhandenRein einer solchen iat eines der wichtigaten Hilfsmittel
des medizinitnchen Unterrichtee, und gerade deshalb hat sich der
anatomische Assistent das Zustandekommen und die Inordnunghaltiing
besonders angelegen sein zu Uasen.
§ 5. Dem Untersuchungszimmer attachiert ist noch derAaaistent
íilr das Rjintgenkabinett, er hat die notwendig werdenden photogra-
phiachen und Rontgenaufnahmen z» macben, die Kopien anïufertigen
und eine Fhotographie dem ErDnkenjoumal beizuliefern, eine zweite
Eopie, falls es tunlich erscheint, einer Sammlung einzuverleiben und
auf diese Weise seinerseits zur Si-haffung eineM sehr wichtigen Hilfs-
mittets zum UnterrÍLht beizutragen.
Statuten fUr die kliniscben Assistenten.
§ I. Die beiden kliniachon Assiatenten gelten aia Stellvertreter
der abwesenden Oberarate den BcbUlern ale auch den Eranken gegen-
ilber. Nur eiwaige dringende Operationen erledigt stets der Operations-
asBÍstent, ebenso den Verbandwechsel (grQ&ere, plíitzlich notwendig
werdende Verbandwechsel, beaondera nachta).
§ 2. Die klinischen Assistenten Ubemehmeu zusanunen mit dem
Operations- nnd polikliniachen Asaisr.enten den Tageadienat. Der Name
des waehhabenden Arztes Hteht auí der am Eingang des Hospitalea
hflngenden Tafel. Der 24stUndliche Wachdienst beginnt 2 Uhr
á la turca. Der wachhabende Arzt darf wShrend dieser Zeit daa
Hospital uicht verlaaaen. Vertretungen untereinander HÍnd gestattet.
Der wissenschaftliche Aasistent darf aber nur in Auanahmefftllen iind
dann auch niemals auf der cbimrgÍBchen. Abteilung zum Wachdienat
herbeigezogen werden.
§ 3. Die klinÍBchen Aaeistenten besuchen jeden Morgen 2 Uhr
la turca alle R&ume des Erankenhauses, besonders alle Erankens&le,
sorgen filr den Beginn und den regelmftfligen Verlauf des Betriebes,
kurzum aller laufenden tíeschftfte, heMonderrt aber ffir daa Inkrafttreten
der den Kranken angehenUen BedUrfnisae.
§ 4. Sie filhren daa Tagesjournal (Auínabmebucb). Daaselbe
liegt im Direktorzimmer, und in dieses hat jeden Tag der wach-
habende Arzt einen kurzen Rapport zu schreiben, speziell betreffs
Auínahme, Entlassung, Todeaf&lle etc. aowle etwaige auQergewíihnliche
■, SrlbileolpbtH und ()<-wollti-«. 14
i
— 214 —
YorkointiuiÍBBe in der Behandjiing und Verpflegnng der Kranken.
Hierber gehSreo besonderij alle Klagen seitens der Aerzte aber dms
EflBen, W&Bche, Verpflegung, korziun tiber alle aniícheïnend rorge-
hcitnmenen Uiiregelin&fiigkeiten ini Betriebe des Hospitales.
§ 5. Ueberhanpt haben sie bewondere Aufmerksamkeit auf dic
VerwsltungHangelegeiiheiten m ricbten, ond in dieser BeEÍehimg alle
dnrch die Bestimiuung des K.riegsministeritims getmffeQen Instlichei]
Kontrollvorschrift«n (iber den Oekonomiebetríeb etc. gewïssenhaft
ansKutlben. Desgleicben beaufMÍchttgeQ und sorgen sie selbst ffir die
HanberhaltuDg der Korrídore, der Zimmer, kurzum fúr die gans«
Hygiene des Hospitals. Die ffir diese Posten bestinunten Wftrter
lernen síe an.
§ 6. Behufa Ausíibung der Krankenpflege sind sie gnna be-
flonders den Scbweetem beigegeben, von denen sie alle Erfordernisae
diefles wícbtigen Zweíges der Krankenbehandliing in ebenso beqaemer
als vollkommener Weise lemen konnen. In diesem Sinne haben sie
dae Eecht und die Pflicht, die Schwestem um Rat und Hilfe bei
der gemeinsamen Arbeit zu bitten.
§ 7. Die Pflichten des poiiklinischen Assistenten liegeu in
<lem Rahmen der Bestimmungen fUr die librigen AsHÍstenten. Ex
fflhrt BpeKÏell daH poliklïnÍBche Joumal und hat die Stellvei'tretung
dea Oberarztes in der Poliklinik resp. diesen in allem zu untersllitzen.
§ 8. Alle vorgenannten Aí'sistenzflrzte haben imentgeltliche
Wohniuig im Hospital, die wachhabenden Aerzte an den Diensttagen
freie Verpflegung.
Ich kann untl wil! niclit beliaiijiten. daB alle die vorstelienden
Ile6tinmiungen jederzeit gelialten iind pronipt ausgefiihrt wonien sínd.
Dazu waren síinilljche denn doch allz» neue und ungewohnte Dinge in
tiirkiscben KrankenliSusern und in iler bisherigen Erziehung der
Aerzte, unct so einfacli und mQhelos ist die Arbeit walirlich nicht
in einem fremilen Lande, mit MenscJien einer anderen Rasse. ja. inan
muË sagen, mit Menschen einer anderen Welt. Immerhin isl es
venigstens gegangen, und ich kann ehrlich und gewissenhaft sagen,
<ÍaB die ín den drei Jahren gcwonnenen Resultate zwar meine
Wílnsche lange, lange nicht erreicht, aber meine Erwartungen in
nianchem úbertrofíen Iiaben.
Es gibt hier neben rechí tteiliigen auch selir faule Schiller').
aber das ist wahrhch kein Ungllick. Fdr mich besleht der Reiz
I) Ueber die Vorbildun^ uud ilcu Studiengang de» tiirkiscben Mediziners
will Ícb «|)iitcr, Bd. II meiuer Veroffcntlichungen (Uaidar Pascha) gelegentlicb
der Darl^ng des neuen Lchrplaneii dcr Mcdizin«cbule ausfObrlidi bcrichten.
Hier aei nur bemerkt, daB jedcr Medizin studiereode Tiirke von dem Augenblïcb
aii, wo cr Ín die mcdiziniíicbe Vorfiohule (Idadicb) eintritt. bis ziim Ahgang aus
d'T Mcdizin>!chule in allem iind atlem auF Kotitcn dcH í^taflti's lcbt und Btudíerl.
und (lie Kunst lies UnterriclitenB ilajiii. das Interesse Jer Schuler
so zu wecken, daH aus faulen fleiBige werdeti. Derjenige Lehrer,
der das versteht, hat hier ein sehr dankbares Pubiikum, Er findet
hier Schiller von groBer Bescheidenheit, von unaufdringlicher Streb-
samkeit und von unbedingter Unterordnung. Gerade unser hiesiger
Lehrberuf ist Prof. Deycke und inir immer wieder eine Quelle
neubelebenden Trostes gewesen, wenn wir im Kampf gegen all'
Vorbereitungaschuie und Medizinschulc Biiid Tntcrnal^, und der Staat emáhrt,
kleidet und erhHlt nicht nur die &cbuler, sondern gibt ihncn noch ein nionat-
li[.'hes Tii^hengeld (z. B. bis zu 1 Llq. in der l(-tEt«n Kiaese der MedÍEÍnscbulFi.
Sofort nach befiUuidenem Staataexiuiien erfolgt die Emennung lum Haiiptniaiin
und von da ab ist der Aríl ftktíver OffÍKÍer dT Armee mit Pensioncberechti-
gung etc., der nber nebenbei Privatpraxis auBÍibcn dtirf und audiauBtibt. UÍerauH
gcht al«o hervor, daU det tiirkÍBche Medixiner kaum eincn Pfeiinig nus eigener
'J'ABchp re«p. dcr Beiaer ElUm fiir Heíne Ausbildung und seine ganze Exintenz
beïahll hat (gleiche Verhiiltnisse gelten aueh íiir die Offiiiere der Armee und
der Marinc uiid gewisee Beamtenklasaeii). Daa Bind sebr bemerkenswa^ Unter-
schÍedegcgenilberunHeren deutechen Verbaltníssen I Wenn mandeshalbinden euro-
paÍBchen Zeitungen etc. imnier wieder líe^t, dai3 die Turkische Regierung Otfi-
T.ieren und 6eamt«n oft Monate laog, biaweileii iibcrhaupt den Gchalt ichuldig
bleibi, BO mu(t man »ich hiiten, wíll anders mao gerecJit scin, wfon nach unserent
MaQntab zu mecHeu. Von dem gruBeii Anlagckapital, de» wir benotigcn, uin
ilbcrhttupt ent etwas zu wenlen, ist hicr gar nicht dic Rede. Denn. uni es noch
einnial hcrvnrzuheben, cs ist und blcibt Tatsache. daB der tiirkieche Oííh'Kt iiod
Aizl, und oft auch der Beanilc. faBt vnii KÍii'lcBbeÍnen an vom Staatc unler-
halien wird und aiif Staatekoislen das gewovden iat, waa er ÏBt. Weder er noch
■eine Eltern haben in der Vergangenheit nocb in der Ziikunft ein fÍnan»el1cB
RÍBÍko getragcn oder zu tragen. Aufierdcm sind die tÍirkÍBcheu Offiziera- und
fieamlengehalte heÍiiegwegB niedrig (cf. pg. l-ttiO, Tabelle Bub I, u. pg. 364) und
das Leben ist hier ffir den ËingcborcDen wesentlich billiger, als etwa fur den
Deutacben in Deulschland und — last not Icast — der Staat gibt jedeni
OífÍEÍer sehr reichliche Naturalverpflegunp; auSer dem Gehalte (cf. Tabelle I. c.)
Ho daB jedenfalla ftir das I.«ben der Familie gcsorgt ist, auch wenn die Gebalts-
beziige aUBbleiben. THtsache ist, daB man auch jBlzt noch Ín der Tfirkei wedcr
von einer BOEÍalcn Not, iioch von einer Bozialcn Frage sprechen kanii, und daA
eine Amiut uod eio Elend. wie wir es in unscrcn gToQen Stádten trotz Allcr
vielgepriescnen civilÍBatorifchen und kuiturellcn Fort^chrittc erlcben , sicb in
Konsiantínopcl wohl uutcr Griechen, Juden utid Europaem findel, aber gerade
nicht unler Muhamedanern.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. i^i bequcm und angenohm ja
dïeeee ..Venujrgte^a und -werden" fur dcn Ëinzelneo iat, bo verhángniavoll
wird es fiir die Geeamlheil, fDr den íjtaat. Denn ohne Zweifei ht hierin, d. h.
in dieser AbschwSchuog dee Kampfes um dae DBseÍn ciner der Haupt-
griinde xu «uchen, warum gerade in der Tiirkei die Entwickdung und dcr
Forlschriti des Einzelindividuuins und d&mit der Gctamthcit bo viel und do oft
1 wQnKhen úbrig UQt.
I
J
- 21 1; -
<lie korperlichen iiml fíeistígen Ueheransrrengiingen, liie eine ange-
strengte Tfitigkeit in diesein Lande niit sich bringt, vei-sagen woUien
Die tlieoretischen Kenntnisse, tlie viele der Schfller niitbríngen.
sind durchaus bemerkenswert , allerdings nianches Unverstandene.
inanches nnd gerade das Notwendigste — Anatomie, Phvsiologie luid
pathologische Anatomie, — infolge der, der Medizínschule vdlUg
fehlenden Unterríchtsmittel und Einrichtungen nur sehr notdQrftig
vorhanden, alles zusammen doch eine Basis, auf der nian auf-
bauen kann.
Die Erfabrungen, die ich bis jetzt sammeln konnte. reichen
selbstverstándlich nicht aus. um zu eínem detinitiven Urteil fiber das
(lurch den Unterricht aberhaupt zu Erreichende zu kommen. Vor
allein iíber die Dauerresultate hin ich niir keineswegs klar. An
BefShÍgung fehlt es den Schulern stcher niclit, auch nicht an Fleifi.
wohl aber an Konstanz, an Jenein zielhewuliten, sachlichen Streben.
an jenem festen Willen, der lebendig niacht, und der allein die
Entwickelung des Individuums unterhalt und voUendet. Im Anfang
interessiert sie die Sache ja sehr, sie werden aber leicht gesSttigt
und noch leichter von sich selbst Qberzeugt. Es fehlt ihnen die
Objektivitát, es fehlt ihnen in erster Linie die eigene Kritik flber ihr
K6nnen und Wissen. Alle diese Vorwilrfe brauchen aher nicht den
Schúler als Menschen zu trefFen, d. h. man braucht zu ihrer Er-
klSrung nicht gleich wíeder auf die Rasse zurflckzugreífeu, das
System allein schon erklárt sie zur Genuge. Denn alles das kaiin
ja gar nicht anders sein bei der Erziehung und Aushildung. die den
tOrkischen Arzten zuteii wird. Sie mflssen anf den Ituchstaben
sehwSren, die Mdgliclikeit, sich selbst ein Urteil auch nur flber eín
medizinisches Ding zu bilden. sich selbst nach irgeud eiiier Richtung
hin frei entwickeln zu kfínnen, alles das ist vollig ausgeschlossen.
Dazu konmit, dali sehr viele, und vor allem die anstándigen Motive,
die hei uns den Ehrgeiz und das Streben des jungen Mannes unter-
halten, in diesem Lande v6IIig fehlen. Nicht die FleiBigen. sondem
die Faulen werden belohnt, und die tflrkische .lugend kennt weder
die Geschichte ihres Volkes, noch die groBen Mánner, Helden und
Ideale desselben. Selbat dem Tíirken, der das HOchste fttr sein
Volk leistet und alles dahingibt, Hicht die Xachwelt keine Kránze.
Und doch bestaiulen ohne Frage jedes ,ïahr in ilie Augen
springende, qualitative Unterschiede unter den Schfllern, die man
in der Tat nicht anders erkláren konnte, als liurch Zurilckgreifen auf
(iie Rasse. Der Araber, der Syrer, besonders der chrisUiche Syrer ist
J
I
— 217 —
geistíg regsamer, arbeitsluEtiger. und dem Araber ist Neigung und
Sinn fiir WÍBsen&chaftlichkeÍt nicht abzusprechen. Der der europíl-
ischen TUrkei Entstammte steht unserm europSischen fiedankenkreis
und Emptinden wesenthch náher, ebenso wie der Grieche, Der
OEinanische Tflrke ist oft geschickt und intelligent, im groBen Cianzen
aber das, was wir in Deutschlan(i „einen gnten Kerl" nennen, und
man kann meistens hinzufiigen „ein anstándiger Kerl." Aber innerer
Schatfensdrang ist ein Gefiihl, das ihn ganz sicher nicht nervós
machl, und hatte Goethe von allen Menschen nnr Jie Osmauli ge-
kannt, hStte er schwerlich gesagt : das erste und letzte am Menschen
ist Tatigkeit.
AuBerordentlich erfreulich und sehr beaclitenswert war das
allgemeine Interesse, das viele unter den Sehiilern den ihnen v5llig
neuen mikroskopischen Fáchern der normalen und pathologischen
Hiatologie uud vor allem der pathoiogiscben Anatomie entgegen-
brachten. Die manuelle rieschicklichkeit zur Anferligunt; mikrosko-
pischer PrSparate etc. geht ilber den Durchschnilt derjenigen unserer
deutschen Studenten hinaus. Ifemerkenswert war ferner die Be-
filhigung fflr die praktisch operative Tatigkeit. Beziíglich der An-
Btelligkeit und des Nachahmungstalentes iibertreffen die hiesigen
Medizinschiiler ohne Frage viele ihrer deutschen KoIIegen. Icli
erkláre dieses zwanglos daher, daH der groÉte Prozentsatz der
jungen Lente, selbst wenn sie hochgestellten Familien Konstantinopels
entstammen, doch in sehr einfachen, sozusagen liindhchen VerhSlt-
nii^sen lebcn. Von Kindheit an sind ihnen manuelle BetSligungen
und Bescháftigungen keineswegs unbekannte Dinge, waiirend fflr
eine gro^e Zahl unserer, aus groiien und groBeren Stádten kommen-
den Medizin Studierenden eine praktische Handhabung von Hammer,
MeiBel, SSge etc. so ungesehene Dinge sind, daB raan ihnen die-
selben oft im Operationskurs weillautig auseinandersetzen muB. Der
TQrke nimmt das Messer in die Hand und lindet sich dann auch
schon selber zurecht, gerade so gut, wie AngehOrige selbst prS-
historischer VSlker aucli ohne Maturitátsexaraen nnd die unregel-
ma^ígen Verben auf fii schwierige und technisch vollendete Ope-
ratíonen gemacht haben.
Was aber den Muhamedaner ohne Frage zui- Chinirgie, und
zwar zur moilernen Chirnrgie befShigt, ist seine groBe Sauberkeit.
Dank der ihm durch seine Religion anerzogenen Sauberkeit kann
die Asepsis beim liirldschen Schiiler nicht nur zu einer anerzogeneo,
sondern zu einer wirklich iniinanenten wenlen. Das gelit herunter
— 218
bis zuin Sanitátssoldaten ; in dieser Hinsicht ist es leicht, OperatÍoiiS'
wSrter auszubilden. Es kommt dazu. da6 der, dem gewohnlichen
Manne innewohnende, tiefe Respekt gegeníiher dem Vorgesetzten
und de>.ben Anordnungen, den OperationswSjter abhllt, Sachen an-
zufassen die ihn nichts angehen, und Ausnahmen in dieser Hinsicht
smd durcli eme emmalige, ruhige, sachlíche aber energische Korrektur
fur nnmei aua der Welt geschafft.
AuigebildPt haben wir wShrend der drei ersten Jahre im
ganzen 119 Militariirzte : davon im ersten Jahr l-SH
im zweiten Jalir 42
im dritten Jahr 39')
Eine besonders gute Klasse war die des zweiten Jahres, hier konnten
wir bei streng angelegtem MaUstabe erf-eilen
sehr gut an 14 i genugend an 14
gut an 12 I ungenQgend an 2
im dritten Jahr erhielten:
sehr gut 6 1
gut 13 ungenligend —
Ich glaube wirklich. daE man mit diesem durchaus ob,iektiv er-
hobenen Ergebnis zufrieden sein kann. Jetzt schon haben wir einen
kleinen Stamm strebsamer junger Leute um uns, die wir zu brauch-
baren Assistenten und weiterhin auch zu selbstSndig wirkenden Árzten
werden erziehen kónnen. Nach dem Wortlautmeines jetzigen Kontraktes
habe ich das Recht, jedes Jahr sechs der bestcn SchUler auszuw&hlen,
und so lange in Glilhane zu behalten, als ich es fUr wtinschenswert
halte. Vielleicht ist entsprechend meinen Ausftihrungen auf Seite 1S7
damit ein weiterer Weg gegeben, um, langsam und konsequent aus-
bauend, zu einem Stamm brauchbarer junger Lehrkrafte zu kominen').
Ich muli es noch einmal sagen: Tflrken, die hier im Zusammenhang
mit ilirer Umgebung und Oirer Rehgion geblieben sind. bleiben ein-
fache, lïescheidene und genílgsame Leute. Sie wissen nichts von den
1) Ini 4. Jahre 8Índ es 52 &chiiler, davon prhielten:
sehr giu 27 1 genugend 14
gut U I ungenugend —
ror 1903 (5. Jabr) HÍnd 62 Sehiiler Kugewiesen.
2) 5 .^uliiiler des ersteii Jahre» wurden l>ehufa Vervollkconimimng dcn
StudiuraB nach Deutachlaod geschlckt. 3 derselbeD hEitMHi bereitii jet.Kt naeh
3',, ÍShrigein Aufcnthalt cuni latidc iium Hoktor proniovicrt, die l>eiden MiJerii
sind im Examen.
- 219 -
Kang- und Klassenunterschieilen Deutschlands und Europas niit all'
den Kiinipfen und Enttauschungen. Ich denke mir: hier inmitten
ihree eigenen Volkes auf eine hohere Stufe rler Leistungsfëliigkeit
gehoben, werden sie zufrieden und glUcklÍ(!h ihre Arbeit vollbringen,
wenn man ihnen nur das Recht auf Arbeit und die Frachte
der Arbeit in dem MaBe gewahrleistet, wie es bei uns der
Fall ist, Dann ist es sogar ein groBes Glíick fiír sie, daB sie nicht
gekostet haben von all' den lockenden und bisweilen reciit faulen
Frtichten europaischen Kulturlebens, die ihnen nach meiner felsen-
feslen Úherzeugung die Tilrkei niemals darreichen kann und darf,
wenn anders sie Tiirkei und Islam bleihen will.
Eines Punktes muB hier noch ausdrlicklich gedacht werden,
der uns die Ausfillirung des Unterrichtes besonders im Anfang recht
schwer erscheinen lassen muBte: die kontrakUiche Verpfiichtung, alle
unsere VortrSge in franzosischer Sprache halten zu mússen.
Es wai- mir von vornherein klar, daU nur dann von einer ernst-
lichen Anlehnung an die deutsche Medizin wiirde die Rede sein
kónnen, wenn es gelingen wilrde, die Einfiihrung und die Verbreitung
der deutschen Sprache in der tiirkischen Schulc bald tunlichst ins
Werk zu setzen, Als ich hierher kani, wurde Deutsch in keiner
tiirkischen Schule unterrichtet, waiirend franzosisch in allen, untl zwar
obligatorisch eingefílhrt ist, Eine gewisse Ausnalime hiervon machte
nur die Kriegsschule in Pancaldi, wo Deutsch fakultativ gleichbereehtigt
rait Russisch eingefilhrt ist, und wo, wie nian mir gesagt hat, die
Hfilftc der Schiller Russisch, die Hálfte Deutsch walde. AuBer diesen
fand ein Erlernen der deutschen Sprache his daliin nur stattM seitens
ll Iti der von der deutsclieii Kolonic unterhallcnen und yom deutoehcn
Beich relfltiv hoch eubvcntioniert«n deiitachcn Schule in Pera hefinden sich
iueialenii KuropScr, Anneiiier, Criechen, Belt«ner Tiirlcen als Scbillcr.
Dafl fQr das Deutecfatum SuBerRt wLi.'htige Kapiteh die deulj>che Sehule
im Au»tan<le, lcann meiner An^icht nach erat nach íjchaffung einea Keichsschul-
amten nacfadriicklicher in Angriff genommen wcrden, wnbei e» t>es, zweckdienlich
«ein diirfte, wenn diese oberste Reichabehdrde recht vicle Mitglieder betiáfie, die
,.drau6en" waren. Erhaltung und vor Hlleni NciiBchBffung deutscher Schulen
itn AuKlande ist eine Ric«<enBufgatie, dcrcn LÓBun^c nur mit enti^prechender Soch-
kenntnis und aprirdchenden Geldjnittein mii^lich ÍKt. Die 3()0 000 Mark, dio aU
ReichBzuschuS fiir die AnHlandMchulen Dberliaupt bis jettt in den Etat geactit
waren, aind des grolien deutschen Reicheíi kaiim wilrdíg. Welche Buniitien mhlt
Z. B. Frnnkreich allein zur Propaji^nda dcr franzosischen Sprache im Orientl
Wir Deutftchen bauen die Bagdadbahn, daniit franíiisischc Patres iind Noniien
e« recht bequcm haben, recht« uiid lint» vc>n der Bahn íl^chulen aiifzutun, in
denen die Eingeborenen fiir framsCsische Spracbe und fr«nz5sÍM:h« We«en ge-
iler nach Deutscliiand geschickten Offiziere und Arzte. Letztere
kommen dabei in PraJtis kaiim in Betracht. da aiis pekuiúáren
Rúckgichten nur fttnf oiler sechs alle paar Jahre hinausgeëcliickt
werden.
Aus (liesen Ernágungen lieraiis erfolgte mein Antrag. und nach
ile&sen Allerhfichbler Uenehmigung die obligatorische EinfQhrung
(ier deutschen Sprache in der Medizinschule.
Itereits jetzt sind die Resultate dieses Sprachunterrichts rechl
bemerkenswerte , verwendbar fíir die Erteilung des mediziuisclien
Unterrichtes werden sie nalQrlieh erst nach Jahren. Bis dahin bleibt
nach meincm DafUrhalten díe TStigkeit des deutschen mediziiiiscben
Lehrers an der Schule nur eiue besclirankte.
Den Unterricht in iler tUrkischen Sprache zu erteilen ist
ausgeschlossen , da fQr eiuen meitízinísclien ^'ortrag die genaue
Kennlnis der arabischen und persischen Sjirache eine conilitio siue
qua non ist, Nicht minder Iiat es mit dein franzfisischen \'ortrag
seine recht grofien Schwierigkeiten. In frauz5sischer Sprache konver-
sieren kuiinen im Salon, lieÍBt nocli nicht die franzdsische S))rache
medizinÍBch-wissenschaftlicli beherrschen. Icli glaube nicht, ilaD sieh
viele deutsche Universitatslehrer tinden lassen werden , die obne
weiteres, sozusagen von heute auf inorgen, imslande sein werden,
medizinische Vortrage in franzosischer Sprache zu lialten; icli jeden-
falls konnte es nicht AJIein der fachwissenschaftlichen Ausdrucke halber
wSre ein Studium iu Frankreich mindeslens sehr erwQnsdiI, und auf
einem preuBieelien tJyinnasium lernte nian zu meiner Zeit die Kuast
franzosisch zu sprechen jedenfalls nicht. Will dalier der ileutsche
Lehrer einigerniatíen niit Ehren bestehen. so bleibt ihm einfach nichts
anderes flbrig, als seiuen Vortrag aus franzfisischen Lehrbtichem
niehr oder minder auszuziehen — schon des Zeitmangels wegen, —
denn morgen muB er den Vortrag Iialten. UnwÍlIkOrlich aber ent-
nimmt er nicht nur dic sprachlichen Ausdrucke, sondern auch den
(ieist des (iescbriebenen, und so wird er in kurzer Zeit ganz von
selbst dahin kommen, datí er zwar die franzosisehe Litteralur gut
kennt, nicht aber in demselben MaBe die deutsche, d. h. der deulsche
Professor unterrichtel franzfisisehe Chirurgie, franzfisische Medizin.
aber keine deutsche.
Kein Deulscher sollle sich jemals auf das Verlangen einer
anderen Regierung, in einer anderen als in seiner Muttersprache zu
unterrichten, einlassen. sondern a priori einen Dolmetseher verlangen,
der den deutschen Vortrag unmiltelbar in die Landessprache
J
— 221 —
QhertrSgt. Lediglich und allein auf diese Weise komnien beidfl Teilei
zu ihrem RechL
Das Dolraetschen wird ganz von selber nfitig, wenn, wie es iii
Gilihane der Fall war. die Schíiler nicht imstande sind, dem fran-
zosischen Vortrag des Lehrers zu folgen, eben weil sie nicht ge-
níigend franzósisch kíinnen, oder — in unserera Falle — ich, der
deutsche Professor, hStte meinen Voj-trag zuerst selber ina Franzfisisehe-
zu QberBetzen — sei es nun schriftlich oder mOndlich — und dieses
Franzdsisch wilríie wieder vom Doimetscher ins Tflrkische tibersetzt.
Wozu in aller Welt dieser Umwegy
Wir haben uns von vorniierein von der kontraktmaBÍgen Ver-
pttichtung, franziisisch zu reden, emanzipiert. Wir haben als Deutsche
deutsch gesjjrochen und sind dabei nacli jeder. auch nach der tiirkischen
Seite hin gut gefahren. So angenehm und eventuell unerliiBlich
Sprachkenntnisse gerade im Auslande sind, wir Deutschen sollten
doch entllich anfangen zu verlangen, dali andere Nationen unsere^
Sjjraclie lemen, und wie weit man im Auslande kommt, trotzdem
man nur seine Muttersprache spricht , kOnnen wir zur (ienflge
an den EnglíLndern sehen, die wir uns in diesem Punkte und in
dem des Zusaramenhaltens nach aulien. ruhig zum Vorbild nehmen
dflrfen.
Es tohnt sich noch einige Worte zu sagen ílber die beiden
Punkte, die als vtíllige Nova von rair in den Stundenplan (riílhanes
eingefflgt wurden: Pathologische Anatomie und (ijnakologie (resp.
(ieburtshilfe). Soweíl meine Kenntnis reicht, sind in der ersten
RlUtezeit der Schule naeh ihrer (jrUndung durch Rigler') und andere
Osterreichische Árzte Autopsien geraacht worden — icli weiB aller-
dings nicht, oh zu Lehr- und Unterrichtszwecken. Jedenfatls kamen
Sektionen in Vergessenheit, und der groËe Aufschwuug, dcn die
Ausgestaltung der pathologischen Anatomie im Abendlande der (!ie-
samtraedízin braclite. íst voUÍg spurlos an der Tiirkei vorheigegangen.
Hier und da ist vielleicht ziu- legalen Feststellung der Todes-
ursache oder aus einem anderen Grunde cine Autopsie vorgenommen,
nienials aber existierte eine standige Einrichtung regelmaiiig
ausgefflhrter Sektionen und ganz sicher nicht zu Lehr- und
Lemzwecken. und dannt fehlte naturgem^ auch die Mógiichkeit
1) Auth in nicbtárxtlichcn Krcmen bekftniit durdi seinBiichi „Dic Turkci
tinil Jcreii Bewohner", AVien IftW, 2. Bd.
des UDterrichts und des Studiums der pathologischen Anatomie und
pathologisclien Histologie vollkommen ').
Ich niuB es uns als Verdienst ansprechen, daB wir. ent-
gegengesetzt der Ansicht manclier „Kenner des Orients," <iie schon
mein Leben durch den entflanimten Fanatismus des in seínen
heiligsten Gefflhlen beleidigten Islam bedroht sahen, — daB wir
diese Fácher in den Stundenplan einfilhrten, und dadurch als
die ersten anfingen, die Ausbildung der turkischen Aerzte auf
eine exaktere, wissenschaftlicUere Basis zu stellen. Entgegen der
erwfthnten pessimistischen Ansicht kann ich nur konstatieren, daS
die Einfuhrung der Autopsien aucli niclit die geringsten Scliwierig-
keiten gemacht iiat. und diese Einfílbrung gescbah laut und dfFent-
hch; der Minister und Generaldirektor der Schulen Excellenz Zeki
Pascha war sogar hei der ersten Autopsie anwesend. Die Autop-
sien weideii auf demselben gemauerten Tiscb ausgefiíhrt, auf den
die Leiche zu den rehgiosen Waschungen gelagert ist, und als
Anatomiediener dienen die Gehtllfen des Imam. die Totenwascher,
Jeder der im Kraiikenbaus befindlielien Angestellten und nicht
minder die Kranken wissen. tlali Sektionen der Gestorbenen regel-
maBÍg gemaclit werden, — und der Krankenzulauf ist ununterbrochen
gestiegen, Selbstverslándlich ist gerade wie in Deutschlaiul liei
einzelnen P'allen von der Autopsic abgeseben worden. in dieser
Hinsicht war uns z. B. der Wunscli der Angehorigen, die Sektion
nicht vomelimen zu wollen. Befehl. Jedenfalls aber ist es Tatsaclie.
dafi wShrend der drei *) Jalire auch nicht ein einziger Konflikt aiis
einer erfolgten Autoiisie, aucb von Franenleichen. hervorgegangen
ist. Dalier erscbeint mir der BeweLs ein fur allemal erbracht,
dab wcder soziale noch rehgi5se Grflnde in der Túrkei gegen
ï ) Do uns ZHin Untem'cht der normaleu und hisloltigÍHchen Auatomie tiur
UQsere eigenen aue der ëtudenlen- und ARSÍstentenKeit stammcnden milcro-
«kopiechen Fríiparate zur Yerfugun; etandeu, waiidte ich mich iu nieiner Nnt an
meine alten Lehrer in Deutichlaod um HitFe. Eine hervoiragend »chóne und
tiabezu ïoltstiiidige Sammlung niikroskopiscber Fráparale der normalen Hiato-
logie (fast alle Praparate von Menschenl verdaoken wir dcr groSen OuI« von
Prof. Stfihr in Wiírzburg. Mit Hilfa des Skioptikoti wurden sie ein sehr wich-
tiger Faktor im Uulerrichl, und haben unsere SthQler etwas von Histologie ge-
lernt, no hat niein hochverehrter Lehrcr Slohr einen guten Anteil damn. Da»-
Bclbe gilt beziiglich der pathologischen Anatomie von meinem lieben. alten Lehrcr
^Veigert, der iins zahlreicbe Praparate, besondem soiche »einer eigenen Firbe-
niethode. «aadi«. Desgleichen verdanken vir Ehrllch Blutpraparata und ror
allen Dingcn Flemmiiig Originalpraparate der Kaiiokynesen etc.
21 1. Januar 1903 4 .lahre.
\
(lie Moglichkeit der medizinischeD Leichenforschung vorhegen. un<i
datí es híer gerade so gut moglich ist, die niedizinische Wissenscliaft
auf exakte anatomische und anatomisch-)iathologische Forschung zn
grflnden, wie im Ahendlande. Ja. es ist hier sogar noch teichter,
jedenfalls bequemer, weil nach den religiosen Hestimuiungen sehr
bald. jedenfalls noch an demselben Tage beerdigt wird, und man
dadurcb die Móglichkeit liat, unmittelbar nach dem Tode die Autoii-
sie vomehmen zu kfínuen. Und da uns hier die Operationen am
Kadaver ebenso gut wie Tierexperiniente mORlich waren, kann ich aucli
nicht den geringsten verniinftigen (írund tinden, der es verhindern
sollte, daB nach Jahren auch in der Tíirkei eine wissenschaftliche
Medizin erhliihen konnte, geffirdert und erhalten von denTGrken selbst.
Der zweite interessante Punkt des Unterrichtsprogramms be-
trilTt die (iynakologie rcsp. die Geburtsliilfe.
In dem Punkte Frauenbehandlung herrschen besonders unler
den Europaem die abenteuerlichsten Vorstellungen. (ierade die
Kxistenz der kranken Frau mit der Unmfiglictikeit sich Heilung oder
I.Índcrung ihrer Schmerzen zu verschalfen, wird immer wíeder als
Beweis ftlr den Tiefstand der Turken angefflhrt. Dementsprechend
wurde niir von den „Kennern des Orients" gesagt, es sei undenk-
bar. daB ich jemals tUrkische Frauen wflrde in das Hos|)ital auf-
nehmen konnen, ganz abgesehen davon, dalJ wir ein Mánnerkranken-
haus nud noch dazu ein Milit&rkrankenhaus seien. Ja, ich kann
nur wiederum sageu. daB die Aufnahme der Frauen in das
Hospttal auch nicht die geringsten Schwierigkeiten gemaclit, und
daíi ihre Anwesenheit als Frauen wfihrend der drei Jahre niemais
zu dem geringsten Konflikt gefíihrt liat. Icli glaube sogar. daB hier
etwas ohne jegliche Inkonvenienz geschehen ist, was fflr deuteclie
VerhaJtnisse undenkbar wfire: da£i FrauensiUe mit Warterinnen un-
mittelbar anstoBen an MSnnersale, auf demselhen Korridor und
durch keinerlei beaondere Vorrichtungen von einander getrennt.
Der Zudrang der Frauen besonders zu der Pohklinik ist ein immer
grotíerer geworden, und ich kann weder aus meiner Tatigkeit ini
Krankenhause. noch in túrkischen Familien (ich war in vielen tiir-
kischen Harem, hohen und niederen) die verbreitete Ansicht be-
státigen, [laU die tttrkische Frau aus irgend welchen (irSnden lie-
denken trfige. oder gar sich weigert, sich kiírperlich untersuchen
zu lassen').
I) Schon damit Fállt die weitverbreítete Arisichl, daB gtrade hier in Her
TQrkeÍ eiii Feld (Qr Aewtinnen sei, zuaanimen. Ich bin kein Frcund voii
— 224 —
Auch liie (leutBche Frau vertraut sicli nicht olme weiteres
iedem Arzte an, sondern ebenso wie ilic tiirkisdie nur (iemjenigen
Arzte, zu deni sie Vertrauen hat, d. h. von dessen sachlichein
Ernst und Konnen sie flberzeugt ist. Wenn die Frauenpraxis
Iiier in der Ttirkei nicht in ilem Umfange, wie in Europa, ausgeQbt
wird, BO liegt ilas ganz sicher an dem Unistande, dai3 die Arzte in
(liesem Lande kaum MSjinerkrankheiten. gescliweige denn Frauen-
krankheiten studieren konnen. (íanz sicher spielt bei der Frage
der Frauenbehandlung der religiose (lesichtspnnkt eine durchaus
nebensfichliche Rolle. Auch die ttthkische Frau ftihlt gerade so gut
ihre Schmerzen wie die deutsche, iind sie mtíiite schon mehr als
lorictit sein. wenn sie sicher weiB, dafí sie da und da ilire Sclunerzen
los wird und doch niclit hingeht. Selbst zngegeben, dali es besonders
Stren^laubige gílbe, die so handeln, ist es denn bei uns andersy
(iibt 68 denn bei nns nicht Stádte unrt ganze Gegenden, wo die
Konfession des Arztes — ob protestantisch, ob katholisch. eine
geradezu ausschkggebenile Bedeutung fiir seine Praxis hat — und
das bei uns, in dem aufgeklarten Euro])a! oder ist die Zeit etwa
sehr fern, wo liie Frau es niclit wagte, zu einem unverheirateten
Arzt zu gelien, weii es nicht schicklich war, ganz abgesehen davon,
dali dieser Punkt auch heute noch auf deni Lande eine Rolle spielt.
Die Frauenheilkunde ist in Deutschiand auch erst in den letzten
Decennien erstanden, und hat man denn vor vierzig, fQnfzig Jahren
ilie vielen Frauenarzte «nd Spezialisten fflr Frauenkrankheiten
gekannt, ilie sich jetzt selbst in kleinen Stadten tinilenV Damals war
eben auch oft genug die Bebandlung der Frauen in den Htinden
von Hebammen und anderen weisen Frauen, nicht etwa, weil die
Frau danials religiose oder andere Bedenken irug, zu einem Arzl
zu gehen, sondern weil sie eben keinen Arzt kanute, dem sie eine
gróflere Kenntnis zugetraut hatte. ais der wenigstens empirisch aus-
gebildeten Hebamme. (ienau so liegen die Saclien hier, der ganze
groBe Aufschwung, den die moderne Frauenheilkunde und tíe-
burtshilfe in den letzten Dezennien zu verzeichnen hatte. ist an
Acrzlinnen, weil icb solcbc fiir vollstáodig iibeifliÍBsig bnltr, und weil ich die
Schn'esterntátigkeit farelnenuniso vollkoiniueneren Ersatz annehcn muB. aU dieser
Zweig der Frauenarbeit mir auolog meÍDen obigen AuefQhrungen im X. Kapitel
iiocb UDgemein cntwiekelurigBfahig erscbeint, Aber aucb ledíglich nuf Grund
der hieeigen VcrhSltnisse geurteilt, ist ca mir durcbauB Eweiíelbaft, ob die Tatig-
keit einer Aerztin hier eine erípricSliche und eclbgt wQiiHchenBwerte wáre. Das
..waruro" wíirde niicb zuweii fuhren — an einer anderen í-tclle niehr daruber.
der Ttirkei ebenso spurlos voriibergegangen, wie der-
jenige der pathologischen Anatomie. Darin suchc mau
den Grunii, nicht in rehgiOsen Voreingenommenheiten, auch nicht
iil der Eifersucht des Maniies, wie viele wollen. Ich gehe zu,
daíí dieses ..menschhehe" Motiv getegenthcli einmal eine Holle
spjelen kann. vielleicht eine wichtigero als das religiose, aber das
fállt erst recht damit zusammen , dali „man hier vieien Ai^ten
nicht den sachlichen Ernst zur Bchandlung resp. zur Cberlassung
der Frau zutrauen zu kónnen glaubt",
Nach meíner Úberzeugung hangt die Frage der arztlichen
Behandhmg tíirkíscher Frauen lediglich und allein von dem wirk-
lichen Konnen und den Leistungen der Árzte ab, denn ndt díesen
Leistuugen geht auch der sacldiche Emst einher, eben das, wa-s das
Vertrauen und auch die Aufklarung schafft, und selbst wenn es
eine geheiligte Sitte ware, datí sich tfirkische Frauen Arzten nicht
anvertrauen kSnnten und ddrften, diese Sitte ist in dem Moment wic
weggeblasen, wo die Arzte wirkliche Leistungen offentlich an rien
Tag zu legen liaben. Denn vor der ernsten, selbstlosen, wissen-
schaftlichen Arbeit h£It auf die Dauer kein Vorurteil stand.
Ganz dasselbe gilt von der Geburtshiife . und es ist den
tOrkischen Frauen von Herzen zu wiinschen, datl auch hier durch
grílndliche Ausbddung der Árzte weit mehr als bisher Wandel ge-
schaffen wird. Der Staat ist bei dieseni Punkte sehr interessiert, mil
RQcksicht auf die sehr verbreilete A'ornahme von Aborlen seitens
schíecht oder gar nicht ausgebildeter Hebammen und anderer Frauen.
XII. Abschnitt.
Krankcnbehandl un g.
Ich lasse nunmehr die Gesamtstatistik aller wahrend der
drei Jahre im Krankenhause station^r und pohklinisch beliandelten
Kranken folgen. Vorauszuschicken .«ind einige Worte íiber die
Aufuahmc der Kranken. Von vorne herein war ja das Hospital,
als unter deni Kríegsministeriuin stehend, zur Aufnahme von kranken
Soldalen bestimmt — diese EinschrSnkung iiat aber in Wirklichkeit
niemals gegolten, im Gegenteil, die Au&iahme hat sich stets in selir
einfacher, geradezu idealer Weise abgespielt. Aufgenommen wird
derjenige, bei dem der Arzt die Notwendigkeit der Aufnahme erklSrL
Es wird nicht gefragt, wer er ist. und von wannen er kommt, noch
— T2fi —
weissen Keligion oder wessen Stamm er angehíirt. Er isl krank. der
Arzt erklSrte seine Autnahme in (ias Krankenhaus tilr notwendig'i.
jede weitere Dískussion ist ausgeschJossen, und der Staat zalilt alles:
Verptlegung, Kleidung, Medizin und selbst Begrábniskosten <). So
haben wir denn Angehórige der verschiedensten Nationen und Klassen
im Krankeuhause gesehen. Tflrke liegt neben Griechen, Juden,
EuropSer oder Schwarzen; Oftizier neben gemeinen Soldaten, und
hoher Beamter neben dem LasttrSger oder Bauer, Es gehort. zu
den medízinisch interessantesteu Aufgaben, zu beobachten, wie der
\'erlauf einzelner Krankheiten bei verschiedenen Rassen sich ganz
verschieden gestaltet Naheres muB ich auf unsere spater zu ver-
óftentiichenden wissenschaftlichen Mitteilungen aus unserem Krankeu-
hause verschieben, doch gebe ich weiter unten an der Hand der
Statistik Jetzt schon einige allgemeine Bemerkungcn.
Was nun den Tflrken (Orientalen). der uns ja hier in erster
Linie bescháftjgt, ais Kranken betrítft, so ist derselbe ein idealer
Kranker, ruhig, willig, bescheiden und auBerordentlicli dankbar
fíir jeden. selbst den kleinsten Liebesdienst, Hier ira Kranken-
hause war es uns moglich. den noch unverfëlschten tiirkischen V'olks-
charakter zu sehen. Noch nicht verderbt durch europáische Sitte.
zeigt rierselbe Eigenschaften. die zu den scli&nsten und edelsten ge-
horen, die der Mensch aufweisen kann, und um die manch hoch-
stehendes Kulturvolk diese einfachen, armen Leute zu beneiden
vollauf Ursache hatte.
Der túrkische Kranke fiirehtet nicht den Tod ; es wird so leicht
nicht moglich sein, ihn deswegen zu einer Operation zu bewegen,
weil nur eine solche den todlichen Ausgang abwehren konnte. Aher
er íflrchtet ganz aulierordentlich den Sclimerz. Die Angst, die Íhn
befïillt, wenn ihni der Schmerz drolit. ist eine grolie, und doch kann
er in den Momenten, in denen der Schmerz einwirkt, denselben
heroisch ertragen, wie das ja immer wieder aus den letzten Kriegen
berichtet ist, und wie ich es oft genug ant deni 0])erationstisch ge-
1) 1. Jaouar 11H)3- Beit einem Jahr hsben wir aiK'h nachts Kranlcen-
auttifthme und — Dovum et uniciim — iowohl dringende Opcrationpn (incsrce-
rierte Hernicn, lleus etc.) werden von den AsHLHteuzarzten zu un^rer vollen
Zufricdenheit erledigt, aJHO aucb Geburtcn, bea. ZaDgeufíeburten. AuBcrdeui
ranlttioDÍcrt das Hospital Tag und Nacht al» SanitAtHiracbe insofern, nls Aertte
í-.u jeder Zeit im Ho»pital stationiert noó, um mit Bahre und Verband<<tuffeii
in dic Sladt abriicten zu kónnen.
2) In raanchem ist díc TQrkd doch be«aer als ibr Rul
J
— 227 —
t dies kein Widersprueh , der Tíirke ist elen
deni Naturzustand noch ngJier wie wir, und ilnn bedeutet es keine
Schande, Tranen zu vergieíien und durch Schmerzausdriicken zu
zeigen, dalJ ihm der Schiner/. unbequem ist, ebenso wenig, wie
das zu zeigen die homerischen Helden oder die NalurvOlker ver-
schmáhten. Hierdurch, wie durch manches andere nShert er sicli
dem Znstand unserer Kinder, die ja auch ,,noch" weinen. Erst
durch die Erziehung wird das Kind in den ,,h9heren Kultur-
zustand" versetzt. d. h. der natfirliche Zustand wird kttnstlích hin-
ausgetrieben. Das hindert aher nicht, daU es auch bei uns Leute
gibt, die zwai" vor Schmerz und Angst nicht weinen, aber desto
tiefer innerlich erzittern tiotz der áuBerlich zur Schau getragenen
Schneidigkeit. Die ktlnstlich anerzogene Schneidigkeit hat eben
wenig zu tun mit dem wirkUchen Mute, den die Natur verieiht,
nieht die Erziehung. ..Schneidigkeit" besitzen Gott sei Dank die
Tilrken noch nicht, dali sie aber gerade in ernsten Lagen des Lebens
Mut und Entschlossenheit zeigen, ist in den Annalen ihrer Geschichte
niedergelegt.
Díe Sauberkeit, die dera KOrper des tflrkischen Kranken in
der Regel anhaftet, ist fOr den Krankenhausarzt eine sehr wiU-
kommene lïeigabe. Auf Grund meiner Erfahrung sage ich mit
Ueberzeugung, daH der arnie Tiirke im Durchsclmitt sauberer ist,
als der Deutsche, wenn dieser ietztere auch nicht so viele Wanzen')
als liebe alte Freunde in seincn Kleidern beherbergt. Ich kann
diese Sauberkeit nicht besser illustrieren — und die Schwestem haben
mir díe Ríchtigkeit dieser Beobachtung bestátigt — als damit, daiJ
viele unserer deutschen Kranken auBerlicIi ganz sauber und manierlích
gekleidet sind, je tiefer nun aber das Entkleíden gelit, um so melU" —
lasciate ogni speranza. Der Tilrke kommt in zerlumpten, schmutzigen
(oft recht malerischen) Kleidern an, aber wenn auch noch so grob
und ármhch, — sauber ist die Leibwasche und sauber der K6rper.
Es íst ja ríchtig, daS infolge der religiósen Vorschriften nicht alle
Kórperteile in gieich intensiver und haufiger Weise init der Reinigung
bedacht werden, aber infolge der tfirkischen Báder und der dort
1) Ee Í8t ein weilverbrciteter Iirtum, Wanïen inic kórperlicher UDBSuber-
keit Eu ïdentifÍEÏcren. Mit deniselben Itechte kilnnte man das t. U. voii den
Moekiioa bchaiipten. Die Wanzen eitzen in den Uulzháueem un<i ^'ehen ni)
jeOen menschliehcn Ileivuhner Bolcher Hauser, ob Haut^er oder uneanbcr. Die
WBnïen ganz oder dauernd aiis Bolehen HSuaern hentusïuliatteni 'M ein sthwïeriges-
iiiicl koBtppieliges Linternehraen.
í^eílljten, uiigemein energisciien Abwasciiungen, die vorzunehmcn nacli
^ewissen Vorkommnissen fies Lebens die Eeli^on unbedingt vor-
schreibt, kommt in praxí doch eine ausgezeichnetc allgeraeinc
KOrperptlege lieraus. wáhrend in Deutschland, und niclit nur auf
deni Lande, immer noch ein ganzer Prozentsatz der Bevftlkerung
•eine Barlewaune oder eiu Vollbad nur voni HSrensagen kennt, Denn
was fíír einen alten Schmutz bei uns raancJie Leute am Korper
mit sich Uerumtragen, davon liabe ich wShrend rler Choleraepidemie
im Hamburger Krankenhause ISOá. besonders bei Frauen, einen
áichtbaren Ëindruck bekommen. wo es die ganz pl5tzliche Erkrankung
rait sich brachte. daB die Erkrankten unraittelbar zu uns befurdert
wui-den, ohne vorher noch „Toilette" raaciien zu konnen.
Geradezu ideal — auch von arztlichem, d. h. gesundheitlichem
Standpunkte aus, ist die Reinhaltung des Mundes, der Nase, der
Ohren, kurzura des Gesichtes, der Fulie und der Hande. Ich ver-
gesse dabei niclit, dafi bei uns die Zahnbiirste noch ftlr recht viele
ein Luxusgegenstand ist , untl i\a& r ege I m a E i ge Vornahme <ier
MundpHege selbst in vielen Krankenháusern ein Desiderat ist, da-s
oft genug ein Desiderat bleibt.
Vor allem aber aind ea zwei Eigenschaften , die rair den eín-
fachen tíirkischen Mann ') so ungemein syrapathisch gemacht haben.
Erstens seine Ruhe, seine (iemessenheit, sein Ernst, ich mSchte
sagen, seine Wtirde und seine Dankbarkeit. alles Eigenschaften, dic
er selbst in den fíir ihn schmerzlichsten Augenbticken bewalirt.
1) Zur OenQge bekannt unt] uft genug breitgetreten in vielen ISerirhlen
ÍBt (ier groSe Unterschied ln dem Chanikter und der Moral des Volkes ucd
'derjenigen niBucher hóheren lilrkÍHchen KreÍM. Bcziiglich der letzteren sind
selbat die Bchliinnisten Berichte oft genug nur zu wahr. Um interessiert hier
die Geneee dieaer Tataochen. Der Chnrakter des lilrkÍM'hen Manues aus dcm
Volke erseheint niir wio cin Waldbach init acínem B|iiegelklaren, erquickcnilen
Waaser. Wenn aber der Bach die Ebene erreicht iind dic Stadt durchquert. »o
konimen von alleii Seiten die Mcnachen und wcrfen Scbmulii und Steine hinein,
bÍH der klarc Bach zu einem Ntinbenden Pfuhl gewordcu ist. Wenn hier to viel
Toni Bakiwhiïch dio Rede iet. wenn Kiiuflichkeit und Bestechlichkeit nn derTage*-
ordnung Biud. so gehSrt docb vor aJleni jeniHnd dazu, der dcn BakKchisch gibt.
und da» i>ind gcrade gnr nicht ao selten die die Kultur verheiUeiideii í^uropaer.
Die Tflrken haben wenigBten» eiuige Qitsehuldigung in dem Sprichwort; Ge-
legenheit macbt Diebe, Fur die Fremden aber gílc das gprichwort: Der Hcbler
ist schlimmer aU der Stehkr. Die Schaiuróte steigt einem biaweilen in daa tíe-
'SÍcht, wenn man Europaer erlebt, die an den Tarken keiii guies Haar iasaeD,
aber „um daa Genchfift zu machen". vor denselben Tiirken krieclieii. Bchnieichelo.
betteln uod .tchliolliich leben von Uen Brusameo. die von der Tiirken Tischc
.falien.
J
— 229 —
Nur ein ganz oherflSchliclier Heobachter kann da von der viel-
bekannten „Indolenz" reden und soichen Beobachtern ist eben nichl
zu lielfen.
Zweitens sein tiefes, echtes, ich m5chte sagen, naiv religioses
Emptinden, das ihra treu bleibt bis zu seiner Todesstunde.
Da gibt es in dem Kninkenhause kein unnfltzes Gesclirei, kein
Gezanke oder hfiniisclie Nachrede unler den Kranken oder uber
das Personal. Der ganze Dienst spielt sicli in dieser Hinsiclit in
ruhigem, glattem Geleise ab. Auch fehlt voUkomraen der Alkohol
mit air seinem Neben- und Nacbeinaiider. und selbst. wenn jemand
eiiunal ein Verlangen oder einen Wunsch an den Arzt stellt. den
dieser nicht erfillien kann, genOgt eine ruhige, sachliche Erkl£Lrung,
und altes íst in Ordnung.
Die Dankbarkeit und die dankbare Hingabe, denen der armc
TOrke fahig ist. hat wohl kaum jemals ein Fremder so zu empfinden
die Veranlassung und die Freude gehabt, als ich nach raeinem Un-
&1I und wahrend meiner Krankheit, und schon um deswillen miiUtc
ich dieses Volk lieben,
Ganz wumlerbar aber ist die tiefe Hingabe und das felsenfeste,
geradezu kindlíche Vertrauen des arnien Mannes zu seinem Padischah.
Oft. sobald icli einem Kranken sagte: .jet^t bist Du geheilt"*, soforf
kam das Dankgebet zu AUali, in dem er um langes Leben, Heil und
Segen fúr den Paíiischali flehte. und in dem er dem Padischah dankte.
áaH er mich, den Fremden habe hierlierkommen lassen, damit ich
seine Untertanen, seine ,.Kinder" gesund mache. Das gibt zu denken
— vielleicht gerade dem fremden Staatsmanne, denn hier spricht
die Seele des Volkes.
tlnd nur rait Neid kann ich des innigen. religiosen Gefíihles gedenken,
von dem das arrae tiirkische Volk in so hohem MaBe erflillt ist.
Wenn abends Sohlaten und Kranke im Freien auf dem Rasen nieder-
knieten, ura zu ilirem SchÓpfer beteud zu sprechen, wahrend lUe Sonne
die schone Landschaft vergoldete, und tiefer Friede alier der ganzen
Natur lag. habe icli oft meinen Wagen ilrauBen vor dem Tore
warten lassen unri bin stil! gerauschlos an den Betenden vorflber.
zimi Tore hinauRgegangen, um ihre Anrlacht nicht zu storen.
Die ungezwungene, selbslverstándliche Ausflbung des Gebetes,
die trotz aller offentlichen Schaustellung so rein garnichts von
r Schaustellung an sich hat, war es, die mich immer wieder ergriif.
[ Und dieses selbe aufrichtige, religiOse Emptindeu begleitet Hoch und
Niedrig. ohne Ktassenunterschied. auf allen I.ebenswegen. Ich halie
- i;;io —
uni Totenbette gestanden im Falast und in der Hfltte: ein erngtes,
wtlrdiges „gottergebeDea" Hintlbergehen, ein ernster, wflrdiger Sclimerz
der in stillem (Jebet Umstehenden und eine wurdise ..sadiliche''
Haltung des betenden Imam.
Ich habe uns — Aerzte und í^diwestem — vom ersten Momeni
unserer Tittigkeit ab auf den Standpunkt gestellt, tlaB wir die Reli-
gion des Muselmannes streng respektíeren. Idi habe AUes getaa.
wo, wie und wann idi konnte, um die religiosen Ijeptlogenheiten un-
eingeschr&nkt ausiiben 2u lassen, um zu verhuten, daíJ jemand sagen
kSnnte, ín dem von Christen geleiteten, tflrkischen Hospital kommt
die muhamedanische Religion nidit voil und ganz zur (íeltuug —
nicht aus Politík, sondern aus aufrichtiger Ueberzeugung gegeniiber
der Iteligion des Musclmanncs, und weil mir nichts mehr zuwider
ist als Proselylenniacherei.
Wenn es Aufgabe der Religiou ist, dem Menschen die Zufríedenheit
und die Geniigsamkeit zu geben, die nOtÍg sind, uni auch ein Srm-
lidies, irdisches Dasein klagelos zu ertragen, und um ohne GroII
das glSnzende Los seines Xebenmensehen zu betrachten. wenn es
Aufgabe der Religion ist, die Klassen- und die gesellsohaftlichen
Unterschiede auszugleichen, und die sicb immer mehr auftiirmeuden
sozialen Fragen und die sozialen Miseren zu Ubcrwinden. uiit einem
Worte gesagt, jenc Gemfltsruhe allen Erscheinungen des Lebens
gegenflber zu geben, jenen Frieden, welcher hOlier ist denn alle
Vernunft, und jene unersdiiitterliche Zuversidit und Heiterkeit im
Angesicht des Todes, so ist die midianieduiische Religion die beste
von allen. Die Hand dessen soll verdorren, der es wagt, hier stSrend
und zerstSrend einzugieifen und díeses arme aber brave, in seíner
Weise glflckliche, weil noch zufriedene Volk, hineinzustoËen in
all' die Wirrnisse, die Begehrlichkeit und die Hast unseres europa-
isdien Daseins. haltlos, schutzlos und beraubt des kíistlichen Gutes:
seiner Rehgion,
— 231 —
XIII. Absclmitt
Krankenbericht
Uebersicht der Krankenbewegung vom Beginne des Krankenhauses
(1. I. 1899 bis 1. I. 1903).
1. Stationáre Abteilungen (Kliniken).
vom 1. L 18991)
bis 1. X. 1901
vom 1. X. 1901
bis 1. I. 1903
Total
a) Chirurgie inkl. Gyná-
kologie und Geburts-
hilfe
b) lunere Medizin inkl.
SjT)hilis und Hautkrank-
heiten
c) Nervenkrankheiten . .
1631
1698
205
742
579
72
2373
2277
277
Summe
3534
1393
4927
2.
Polikliniken.
voml.m. 19002)
bis 1. X. 1901
vom 1. X. 1901
bi8 1. I. 1903
Total
d) Chirurgie
e) Gynákologie ....
f) Oto-T*aryngologie . .
g) Orthopádie u. Massage
h) Innere Medizin inld.
Syphilis u. Hautkrank-
heiten
i) Nervenkrankheiten . .
1003
323
630
431
9639
477
936
358
750
355
280(j
103
1939
681
1380
786
12445
580
Summe
Gesamtsumme aller be-
handelten Fálle ....
12503
1(5037
5308
6701
17811
«
22738
1) Die nachfolgcnden Statistiken laufcn, falls nicht andcrs angegeben, bis
zum 1. X. 1901, betreffen also nur die Fálle dieser Bubrik.
2) Die Polikliniken begannen erst Marz 1900.
15*
^^^^^^^^^^V 232 ^^^^^^1
^^^^^^^^^^^ ^^^^^V
^^^^F Berjcht Qber die chirai'gische Klinik ■
^^^^ (nebst OperationsstatÍsUk vom l./I. 18;t9-I./X. 1ÍX)1). 1
^^r Erstattet vom Direktor. 1
^^M I. Abscesse der Haiit, Sehaenticheiden und Schleinihontel. 1
3
Ílí'^itlï 1
^H
H
s.\=-y §
— i
^H a)') Fuiunkel. SpdniDg.
3
3
J
^H Karbiinkel. Kreuzweiae Spnltung
2
2
1
1
^^K CoDCrs.inci$ioneii , evidenieiit z, T. sehr groBe
1
^^H Incisionen :
1
^H Oberc EitremitáC. Panariunm
4
4
^^^B Subloitanf Abscesse (audi SchwÍeLenab-
^^^^H^ scease d. Hoblhand)
S
5
^^^^^h Eirfachc subkutane Phle)>inonen
3 J
'! '
I
^^^^^B n) subkuune Phlegnioni.' dcr Hand und
^^^^^B des Vorderannes I. Geheilt
^^^^^^^1 fi) Gasphlegmone der Hand und des
^^^^^^^1 Vordemnnes
^^^^^^^B 7) guigiinQse subk. Phlegmone d. ganzen
^^^^^^^B ArniM bii zui Schulter l. Gestoib. 2.
^^^^^^H S} scbwere Phleemnne der Hand 2. Geh.
^^^^^^H Sehnenscheidenpblegnianen
6
6
I
^^V Untcre Eitremit&t. Subkulnne Abscesse
6
6
^M Einíache subkutane Phlegmonen
3
3
^H Schwere Phlegmunen dei Fu^ und des
^H Unterschfnkets
3
3
I
^l^ Vereiterte paronychia syphilitica halluc.
I
^^
Phlegmone bei Bursitia praepatcllaris purul.
I
^^^1
Infizicrlc Wunden. nSmlieh
7
I^^^H
a) KoubsceflbciStichwunded.Bauchesí.
Geheilt 2.
sccdierung l. Geheill 1,
■^^^H
7) Veroilerte Stichwunde der Slira und
Kopfschwjute ï. Ceheill 2.
S) Veteiterte Wunde nach Nibnadel.
exstirpation 1. Geheilt 1.
ï) InníÍerleWundebciTelaDuai. Geh. 1,
1
Summa
S6| 54
~
I) Die umer a angefiihnen Operalionen sind von mir bis
1. X. 1900 ausee- 1
fúhrt Ihnen «elle icb in jeder Rubrik unlcr b dic von Kerim Bey. Assaf Bey 1
und meinen SehQlem vom 1. X. 1900 bi, i. X, 1901 au^efflhrten lura VcrBleidl J
gegeniiber. M
A JÍ
1
5
it
31
!
i
Uebemag
b) Operalicin: Incision evetil. Kontraincision. Drainnge, Eïidemenl,
Kuninkel
Karbunkel
Panaritium
GtOflere subkulane PhlegmoDeii det obem Ex-
iremittl
GtSBete Bubkutane Phli^onen der untem Ei-
Itemiai
Schwere Phlegmone mil GangiSn »n der unletti
Eilremitfil
Phlegmone det Bauchdecken
56
2
2
8
6
3
54
8
5
,
Summa
»4
80
75
3
5
II. Abscesse tíeferer Organe, Tereiterte HKmKtoine.
a) PaioiisabsceD. Iiidsion.
Ticfer Halíabaceli. „ „ „
Muskelabscefl der Gluláen bei Pyamie. lndsioa. Taoiponaile
TÍelei Abscell dei FemunnuskulBlur aus unbekumter Ursicbe.
SpallUDg. Weichleilevidemcul. Tamponade
Tiefer AbsceB am Oberscbenkel bei alier, vereitertcr u. ristu-
Idier SchuQvetletzung. Indsion. Dismage. ConlraincisioD
Tiefe Weichleilabscease bei aller schwerer Schuflveilelzung der
Wirbeliiiule und des Beckens. Incision
Leberabscefl (nach Dysenleiie'). Zweizeilige Opeialion
}>[astilii punilento. IncÍBÍon. Drainagc
GroBei rechlsseïtigcrsubphrenischer AbscesB. Incisinn. Rippen-
lesektioD. Tamponade
Groller linksBcitiger subphtcnischei AbsceH mil Pleutil. exsudat.
fibiinosa sin. nach peiforierender Slichvetlctiungde» Darmes
Ín der regïo hypochondrica deilr. Incision. Rippenresek-
tion. Drain^e des Abscesscs UDd der Pleuia
Perilyphlitiscber AbsceB. lucisiou, Tamponade
Himabscen Dach Millelohieiterung. Trepanation. Enlleeiung
des Abscesses. Diainage
Abscefi am Damm bei urethritis punilenLa infolge NelalOD-
kalheler. SpalluDg. Tamponade
Groller Proïtala- und Beckenabsccli nach Blenorrhagie und
Cyslilis pm^lenla. Incision
Jauchigei AbscelJ des cavura Reliii bei Cardnom der Hbtd-
blase mil spODlaDCr PeTfDration dei Haniblase. IndsiOD.
Tainpotude
.,[.5
1
llíit
i
UebeMrag
Grolles Hamatoni dei Kopfschwarte, vereittrt. Kreuxwrise
Itidiiícin. TamjHjDadc
der BlutkoiiEula.
Vereitertes Hainalom nncli Hemiolomie. Iiiclsion
'9
'S
l
b) Tieter Halsabsceil. Incision. Drainage
Absccli dea Vordcrannca durcli FiUria. Aufrolien dss Wunnes
Ubei einen Tainpon zut allmáhligen Estraktion
I.ebcrabïcefl. Indsion. Drainagc
Mislitis suppunni^a. Incision. Drainoge
24
.1
201
.1
3
Geaamlsumme von II
6
6
,
3
III. Kalte nnd SenknngMbBcesse.
III— 114
a) Kalter AbsceD Uber der Synchondrosis aacro-ilÍBCa (bliiiiorrliag.
Foml). IncisioD. EiidemeDt. Tamponade
Kalter Abscell bei Rippencaries. Indsion. Evidemenl
Summi
n der Sacral-
Gesaratsummc von i
IV. Oateomfelitlscbe nnd periostole Abaeeafie.
115—116
s) Perioatale Abscesse am Oberláeter bei Zahncaries. Incisii
Periostal« Abscesse am Unterkiefer bei Zshncarics, Incisii
— 235 -
V. EvJdfiment der Wetchtdle.
1
H
l
i
.11 Fisleln bei tubeikulOsen Gelenkerkrankunecn
FJitetii bei tubeikulóien Eikiankungen der Wirbekaule (imd
de Pott)
Fisieln bei tubeikulGsei Lymphadenilis colli. aiilliiiú el inguinalia
Tuberkulftser AbsceB in der Regio epignstrica
Fisteln nnch operiertcr und gcheilter Tuberkulosc der Bursa
subirochanterica (Reddiv in der Nsrbe)
Alcc vereiterte Schuilverlctiung dci Ruckcns tnic zahlreichen
Fisteln
í
\
*
áj
i
Sumraa
h) Drusenabscell rnit Fisteln
Kotfislel bei Bauchfelliubeikulose
;
;
4
51 <
Gesamliumme von V
,7
"
4
fi
,
VI. Evidement der Knochea.
.11 Caiies de* obera Orbiialraiides
Caries coitae mi( Kisceln
Caties der Sympbfse
Cvits metaUisi
Alter Fungus cubiti mil Fisteln
Funeus gena operat. Fisteln. Recidiv
li) Spina venioM
Ri|)pen- und Sternumcaríei
Carie» des Proc. masCoideus
VII. Sabcntane Lnxationen (Incl. congeniL LiuuttÍODen).
2
Summa
9
4
Summa
&eBamt3uinme von VI
6
3
t
.) Frische Luiation des Humerui. Repoiitinn
I Monate alCe LuxaCio humerí lubcoracoid. Repositinn na
Koeher
FrÍKbe Luxatio cubiti nach hinten und auljen. Reposilioi:
Frísche Luxatio femorí» luprapubica. Reposition
VeraJtete Luutio femorii, 9 Monate alt. Reposilion
Veraltete Luxatio femorís nach hinten, 3 Mnniite :ill, Bliil.
idea1« Operation, geheilc mit Beweglichkeii
Sumi
^^^^^^^^^^H ^^^^^H
w
i
^H Uebeitrag
^^M b) Verallïle Luutio buincri. Blulige ideale Opcration
^^^1 colli analomic hunieri. Rcsektion dcs Caput humerí.
^^1 Bildung einer Planne
b
6
^^^^^^H Summa
^^^^^h Gesan^Iíumine von VII
^^^^^ VIII. Konipliíicrte Fractnren and LnxBtion
^H .1) FrDcCura el luiaiio complicata cubiti sin. Desinfektion. SÍti:a-
^^B Fractura tibiaecomplicat. puiul. Incision. Desinfeklion. ConlriL-
i
9
en.
1
^ b) Fractuta obsíi frontis complicata. Indsion. DesinfckcioQ.
^^F Sequcsterextrablion
^^Ê Fmctuta antíbtachii male sanata. Resektíon der FrakturendeQ.
^H Gipiverband
^H Pseudarlhrose bei FracL femoi. Anfiischang der Enden.
^H Knocbennaht. Gipsverband
^P Ftactura compliiata ciuns sin. suppurat. Indsion. Desinfek-
^* lion. Conlraindsion. Anfrischung der Enden. Drainage.
GipsïCibaiid niil Fcnsier
■
J
Summa
IX. Freinilkilrper.
176-194
n) a Jahr ajle vereilette SchuHveileUunE der Wirbelsaole und
des Becltens mit lahlreichen Fisteln. Indsion. Extraklion
dcr Kugcl
Schuaverletiung der untem Tibiaepipbyse mit Oslitis traumaliea
ilnd Fisteln. Tiepanalion dcs Knochcns. HeiausmciHeln
zahlrdcher SchiotkSraci. TQmponade
.
3^
9, '
.
*
—
J
1
m
1
i
Ucbertrag
Kugel in der Gegcnd d« rccblen Srhullcrgclcnkes mil Fiiteb.
Fislelspaltuiig. tCugeleitrakdoti. Taniponaáe
Kugel im Mitielfu». Tiepanalion des Knochei». Kueel-
Kugcl im Femur (Gegend des kleinen Tioc)unler|. Auf-
meiOelung des Knochens an dei AuOenseite und Heraus-
meifieln der Kugel
Kugel im Kniegelenk, nahe <lei Gelenkkapsel. Indsion.
Kugelextraktion
Xadel im Dtumen. Indsion. Exlraktion.
N.idel in. FuB
Freicr KOrptr ini Kiiíïgeienk (abgKptengic Gelenkíotie)
I
3
Summa
Fisteln und KueelexCraklioD
Kiigel iin Oberschenkel. Indsion. Kugelexlrsklion. Nahl
Eitraktion
Frcmdkerper in det Blase. Extraklion pei uielhiim
'<
Summ«
'<
6
X. BDboneB nnd Lfmphome.
195—287
a) Bubo axilliris tubercul. punil. Spaltung. Evidenienl. Tam-
Bubo «xillaris purul. et non purul. RHdÍkalopeia'.inn mit
prímirer Naht und evenc Drain^c. HSufig Jodofoim-
eÍDreiboDg der WuDdfUche
Bubo aiilUris purul. Spaltni^. Tunponade
Bubo inguÍnaL tubercul. Spaltung. Evldement. THmponade
Bubo inguinal. tubercul. Totilexsiirpation. Jodatoiinglyzerín-
eiiunbiing der WundílSch«. Prlmire Naht mit und ohne
Draioage
6 6
4 a
6_6
18
^^^^^H^BHp V^l
iSlïíl!^ 1
Ueberlrafi
Bubo inguinal. dextr. chronic, Totaleislirpation. Primare
Naht
Tamponiide
Prímare Nabt init and ohne Dniinsige
ï
16
>4
„
3
1
Summ»
b) Buho axillarís tubercul. punil. et aan purul. Totnlexslirpalion.
fladic uod Drainiige
Bul>o purul. r^ionís Bultdavicu!. Incisïun. Taniponade
Bubo Ínguinal. puiul. Indsion. Evidemenl. Tntnpanade
Bubo inguinal. tubemil. TaUleiilirpalÍDn
Bubo inguinal. ulceraL Eïcisíon der Hnut uiid der DniSB.
Nnhl
Ljtnphomala mlli punil. et non punil. tubercul. Tolal-
nache und cvent. Dríin^e. Nahl
Lymphomatn colli purul. Incision. Tamponade
6S
4
3
14
53
Sumraa
GesamUumme von X
XI. Carcinome und Sarcome.
188—416
mïte Lappenplastik
Cardnom des unlem Augenlides dei rechten Augei {Cardnom
der Coniunctivn bulbi und des Bulbus selbst). Zugleich
Cardnom der Haut der linken Thranensackg^end mit
Cardnomes L und de« urlem Augenlides mit primSrer
Lttppenplaatit (gefalteler Lappen) ous der TemporaÍgeBend,
bChle, Tamponade, spaier Uppeni.Iastili
und totaler oder pnrtieller Zeralflning der Augenlider, d»
28
93
.8
81
1
Summa
1
i
■
i
J
\
Ueberlrag
Enudeatiu tiulbi . p.nrtlellcr oder totaler ReseklÍDti dea
Oberkiefers, Kesektioti der Naaenbeine. Ausr^mung der
NnsenhOhle utid Anlrum hlf;hmorí und Nebenh5blen HBch
Trepanation des sïn. íront., ethmoidal.. etc Resektiun der
knOclieinen Orbita, Freilegen und Abmeilleln der SchSdel-
basii bis zu den gTdllen KeilbcinflQgcln und K<!Ïlbeinh6lile.
Cauleriution dcr Wundílache mit 25 "/„ Zinc. cblorat.
Tamponadc in Beulelfomi niit sterilet Gaae. SekundHre
Lappenplaatik aui der Stirnbaut
Catcinom der Wange und dei rechlen NasenflHgels. Kxcision.
Primlie Wangen- iind Nasenplaslik millels Hautlappen»
aus der Stim
Flaclies Hautmrcinom der Wangc (Regio zygomatlcl. Exstirp.ition.
Transpl. nacb Thiersch
Cardnom der ausseren Nasc. Eítstirpation mil primllrer Nasen-
plaslik dutch Hautlappen aus dcr Slirn
Carcinom im Innern der Nase. EMlirpation mit temporflrer
Reseklion der ganzen Nase (Auflilappen in lolo tiadi oben).
Primilre Naht
Cardnom der auBem und innern Nase und glcichzciligcs hand-
lellergroftes Carcinom des Ohres and dcr Paiotiage^nd.
Tolalexstiipation beider Carcinome mil tofortiger Bildung
einer neuen Nase aus dcr Stirohaut und Lapjienplastik
vom HÍnlerkopf lur Deckung des grolien Defebtei am Ohr
Cardnom der Watigenschleimhaul. Exslirpation. Transpl. nach
Tbiench des net^ebildeten Ijippcns mil aekundaréin Ein-
nahen derseiben in die Wange
LïniengroQcs Cardnom der Wangenschleimhaul linki. Exitirpation.
Primïre Nahl
I. Reddiv in den linksseitigen Submaxillardrasen nach
9 Monalen. TotalexsUrpation. PriniHre Naht
U. Mlchtige» Recidiv der linksseitigen Halilymphdru»en,
3 Monate ïjater. Eistirpïtíon mit Unterbipdung der
CaroL comtm., Vena jugul. int. Durchachneidung des
Nerv. vagui und Sympalhicus. Tamponade
Cardnom dei Parotisgegend und der linksieitigen Halslymphdrtlsen.
Eistirpation mit primirer Lappenplastík und Naht (Drai-
oage)
GroBes ulcericrtes Cardnom der Patotis, des Ohres und der
Temporalgegend. Kleine Mctastasen in den Submaiillar.
drUsen. Eiatirpation dcs Carcïnoms und der Drilsen mit
lemporKret Ligatur der Art caiot. exu, Rescktion den
Kiefer^lcQkes , Auiiaumimg imd Chlorzinkatzung resp.
Tamponode der Fossa plerygo- palat. und ganien Wund-
hOhle. Sekundare Ijippenplastik voin Hinleikopf und
Transpl. luich Thicrsch
Summa
1 T«SQ post oiwratio-
ii(HDTbr<>inlj<»e<i, iin.
ton. SvM
vIbïi
^^^^^^^^^^H ^fV
1
t'ii
1
í
^H Ucb«niBg
r>
.7
s
^^H Carcinran dea Ohres, Eistirpalion. Transpl. nacli Thimch, aiidi
^^H dea abgemdilelcea meat. audil. ext.
2
2
1
^^H GroIÍes CardDom der Regio fronlalïs niil Uebergieifen anf das
1
^^H obere Aupcnlid und den Bulbus. Exslirpation, Abmeiile-
1
^^1 lung des Os rtontale, Enucleatio bulbi, mit primárer
1
^H Lappenplastik
1
1
1
^^H Dreimaliges Recidiv diesea Cardnoms am Os ttonule, Dura matcr
^^B und Oberltiefer. Ausgedehnte Resektíon dea knOchenien
^M Sdiadeldachcs in Hbcr HandlellerErHlie, partielle Oberkiefcr-
^H reseklion, Resektion der knfichernen Orbila, Eistirpation der
^M Duta Ín fast HandtellergtOUe etc Wiederholte Transpl.
3
Wgnap lan se- ,
heïlt. HírTnbsloO. (
J
J
1
1
^^ft mater, Traospl. nadi Thiersdl auf die I>iini maler-Reïle
1
^^M verweigect)
^^B Cardnom der Koprschwatle (Hinlerho]jf|. Eistirpalion. TiHnspl,
^^H nach Tbiecsch
^B Carciriom der Oberlippe. KeUfarroige Eidsion. PrimSre Nabl
1
1
1
^^H mit zwei seilJichen Lappen
1
^^^1
^H Cardnom der UnierUppe. Kdlfarmige Exstirpalion. Primare Naht.
1
^^^Ê
^^m Cardiiiim der Unterlippe. Eistirpalion mil Lippenplastik nach
^^^H
^M Trendelenbnrg
I
^^^H
^H Carcinom der Unlerlippe. Exstirpalion mit Lippenplastik nach
^^^H
^H des Unterkielers
^^H
I
^^^H
^^B Driisenceddiv dieses Carcinomes. Dnlsenexilicpation d. Regio
^^^H
^r GloBes Careinom der Unlerlippe, der Wangenschleimhaut u. des
^^^H
ynterkiefets. Exstirpation. Parlielle Resektion des Unter-
i^^^^H
Regio zygomatica unil Tiansplant. det Innenflache nacb
'^^1
Thiersch
^^^1
plastik
'l
1
n
Cardiiom dei Unterlippe, des Mundbodens, der Zunge und des
aj^Ur 4- nu hernia in-
■~°-"iíj5S'"; '"
Deckung der Mundhíihle durcli iwei aeitliche Lappen der
Halsgegend
1
1
Summa
41
31
m
7
J
Unlerlippc und dcs Miind-
Glflhnsen
Caranom der Zuvge mi( íuiEedehnteo Metaslasen, Ttachcoiomia
inf. Eistirpntion det Ora-ieninetastasen. TemporSrc Unter-
kieferreseklion nach I^ngenbeck. Anipulation der Zunge.
Exstirpation der Toiisillen und des weichen (rauincns
bis zur Epigloilia. Partielle Rcaektion dcr linken Ober-
kieferbilrte (aufiei GaumeapÍBtte)
MSchlige Drlisenmetaatasen am HaUe nach einem in der Stsdt
operietteii UDtcrlippencircinom. Eistirpation mit balb-
seitiger UDleikicfetresehlïon u. Ligat. d. caroL eit. u. jugul.
ïnl. Xahl mil Dniinage
Michlige DrOsenmclastnsen der linkíiseitïgen Halslymphdrlisen
noch ulceríertem operablem Carcinom des harten Gaumeas.
Eialirpalion der Halslymphdtescn . primiirc Nnhl mil
Drninage, (Exstirpalion des prinifiren Tumore ïcrweigcrl)
Grofíes primates Carcinom det 1. Halsgegend (endolheliom). E
Elirpation mit LÍgat. d. Caiol. commun. u. Vena jugul. i
Tamponade
Cardnom des Lsryni ohne Motaslasen. Tololeiatiipalion dei
Larynx. Glucksche KanQle
Cardnom des Lirynx mit Drilsenmetaatasen am Halse. Eiislirpalioí
des Larynx u. d. Metastaien. Einnahen á. Ttachea in die Haut
GroUes Carcinom des Laiyni. Totalexstirpation d. Larynx mit
Epiglottis. Exstiipation machtigei Drúsenmelaslasen. Ein-
níhen d. Trachea. Nnht d. Ocsopbagua
Lipom des Olieraimes mit ulcerierlem Caicinom dcr Haut de«
Lipom. Eïstirjiation bis in die Musknlatur hincin. Transpl.
n. Thieiïch
GroBes uiceríertes Haulcarcinom >
Verbrennungsnarbe. Exstitpntior
Cardnom der Ferse. DrUseQmclnstaaen
ration n, Mikulic/-Wladimitoff.
gegcnd. Primare Naht
CarciQom des i. FuUrilckens auf cinei
doppelseitigcm KlumpfuB imd m
guinalgegend. Ampulalïo ciui
PrimSte Nahl
GroHcs Hautcatdnom dcg Ober- u. Unlciscbenkels a
brennungsnarbe mit R <^) Fieiionskontraktur ïni Knie-
gelenk u. Metastnscn in der iDguinalgegend. Ampulatia
femorïs, Exstirpalïon d. DtUsen. Primare Nahl
GroËes HaHleardnom der I. Waden. u. Kniekehlengegend.
í femoris nach Griltï
Item. Draaenrcddiv in d. Inguinalgegend. Totalciatiipation.
ponade. Spitcr Transplanlal. n. Th.
Caidnom d. Flexurn JÏginoi''-a. Zirkularc Darmtcseklion
mare Nahl
, Oberschenkel auf ei
. Tranapl. n. Thierach.
ici Inguinalgegend. Ope-
Exstir^iBlion d. Inguinal-
■ Verbrennungsnarbe bei
it Metastasen in der In-
is. Drusenexstitpaliun.
- 242 — 1
■3 1= c:.= , ji
L
1
i
Uebetlrag
57
40
'S
Carcinom des Hodeni. Exstirpation resp. Kaslrnt'an. Exiiiqu- '
SachaJálir.iiod) |
Caiïinom d. Anus u. Rectum. Emtirpoiion mil Enlfernung des
■
Nahc. Sponlane Vemarbung de« Defektes
I
i
GrolÍ<^ Carcinom d. 1. Mammn mil Buseedebnleii Metastasen der
AchsetbOhle. Eistirpatío m.immae mic Enltemung der
muBcuJ. peotor. major et minor et glandul. aiÍJÍRr, intrs-
clavicul. Exdïion u. Nalit der Vena axUIaris. Piimire
Nalit mit Diaioage
I
1
Hem. Reddiï des Cardnoms in den Suptaklaïiliulardrusen. Ei-
slÍTpaliou. Primttre Naht
I
||
Sthr groHe» Carcinom d. r- Mamma, Cancer en cuirasse. Dríscn-
metasusen der AchselbOble u. der InrraklavikulardrUsen.
Exatirpalion der Mamma mit Eialirp. d. MuscuJ. pecloraJ.
1
major, min.. serral. aulic. maj. u. aJler Drúsen. Dabei
Naht der Vena subdavia unterbalb d. Clavicul. Partictle
Hnutnahl. Transplant. n. Tliiersch dcs sehr grolJcn
1
'
'
Ranïen Orbita. SekundBrer Vcrschluli dct Orbila diirch
1
1
Lokalcs Reddiv ïn der Orbita nach einem in der Stadl operieiten
lieller Reseklion árt 01>crki«Ieiï. Sektiudare Lappenptastik
aus der Slimhaut
1
1
Item. DrQsenreddiv der r. Parotis, Unterkiefer u- scitlichen Hats-
i;egend bis zur Cbvicula herunter. Eisiirpation d. DtÚsen
in d. Parolii^egend und vom Ohr herab bis tui ClavicuU.
Ligstur d. Vena jugul. int. PrÍmHre Nahl
1
1
KarlorfelgroBer Tumor des hanen Gaumens. Eistirpation
mit temporïrer Resektion d. ijanïen Nase in toto (Auf-
klappen auf die Stim) u. TotaleMtirpation des harten
'
vom Munde aus. Cautcrisation d. Operationswunde mit
iSptoz. ZÍnkchtorlOsung
1
ï
Autopsie als Metastase eines symplomlos verlaufencn
Nierensarcom» crkannt)
1
1
Sarcom d. Obeikiefets. Eistirpation mit partiellci Rcsektioo des
Oberkietets
:
1
Sarcom d. Unteikiefets. Particlle UnietkíererteBeklÍon
1
1
Periostales Sarcom dea Unterkiefm. Eislirpatíon. Xaht
1
1
Irem. Reddiï d. Tumor ira Knochen. Panielle Unlerkieferresektinn
1
;
73
55." n
J
16
1
_ =
-4..;
ji
—
L
3Í
1
í
Uebeitnn!
n
55
^
t6
Sarcum des Hodcn». Caslratio. Naht
1
1
UebcrmflnnskopfgroBes S.rcom d. Kniegelenkes mit groBen Met»-
siasen in d. Ingainal- a. RetroperitonMildrflíen. AmpuliHÍo
[emoris. Eistirpntíon d. sarcomatOsen inguinalen u. recro-
communis. Primare Nahl
Summik
5"
I
i6
b) Caicinom dea Augenlidei und des Ai^. Eiitupatio, Enu-
n. Thiersdi
S
1
Csrcinom der Regio trnntalis. Exstirpalion. Tmnspl. n. Thiersch.
1
Cucinom der Wange. Eiilirpation. Naht
I
Thieisch
j
Recïdiv oacb dein Carcinom. Eistiipalion. Lappenpbislik
1
Cardnom dea Obrfs. Eislirpalion, spaicr Transplanl.
z
I
Carcinom dea harten Gaumens u. der Latynx. Metaslasen nni
Halse. Eislirpation dcr Melastascn (ÍnopemlKil)
1
Caicinom des Oberkiefers. Eïstirpation mit typischcr Obeiltieíer-
Caicinom und -Syphilis des Unlerkiefers und der Unletlippe. E:i-
siirpation mil partieller Reseklion des Unlerkierers
l
Cafcinom der Unlerlippe. Exstirpalion. Plastik nach Jueschc
lO
9
I
panieller (at)-p.) Reseklion des Unterkiefcts
1
I
Carcinom á. Unteilippe. Ex.<IiipBtÍDn. PlaEtik n. Ttendelenburg
Camnom der Unteilippe mil MetBstssrn am Unteikiefer und in
des Ocsnphagui
1
sm'
arcinom dei HarabU»e. Sectio alta. Eistiipation des Tumon.
.1^1
Catdnom d. Hodeo». Cwlralio. Nabt
■^dty"
Cíieinoma mararoae. Ampulalio maromae mit Ausráumung der
Acbselhúhle
4
Ríddiï nach operierlem Carcinoma mammae. Exslupalion
Carcinoro der Planta pedis. Abtragung des Carcinoms. Transpl.
n. Thieisch
Carcinora am FuUe. Eistítpation
Summa
4S
37
s
3
1
H
i
ill
i
Uebertrag
45
jr
3
DtOíClirecidiv in der Inguinalgcgend nach o[>Fricrleni Carcinom
des FuBes. Ki^lirpacion. Primïre Niht
Sarcom des Auges. Enudealio biilbi
San»mreddiï d. Regio frontal. « temporal. E<slirpnlion niil
,
t
Zweimaliges Reddiv nach operieilem Oberkicfercardnom. Ei-
des Sin. (ront., ethmoidal. ïphenoidal. Tamponnde
,
,
Sarcom des Untcrschenkels. Amputatio femoris
~~
~
Simima
54 4J
4
Gesamlsmnme von XI
119
9
ÏO
XII. Aiidcre GesehwQIste.
^48i
I
a) GroUcs Argioma racemosum der GlabeLirgegend bis ïn das
obere Angenlíd herab mit vSlliger Ptosis. Wlederhoke
Stíchelimgen mit deni Pacquelin
Grolies Fibrosarcom des Nascnrachenraumes. TracheoL inf.
Eistirpation des Tumors mit temporárer Reseklion beider
Oberkiefer, der N'ase luid Spaltung des weichen Gaiimena.
PnmSre Naht
Papilloimta der Stimmbander. Tmcheot. inf. Abtragung.
Naht der Haut
GroQes Papillom der Glutáalgegend. Zxdsioo. Naht
GróRere Atherome. Exstirpatiou. Situationsuaht
Angiome. Cauterisation
Mannesíaust- bis manneskopfgroBe und gr5Berc Lipome. Ex-
stirpatioo. Nabt. (des Nackens, der Achselhohle, der
Addaktorengcgend , des Oberarmes, dcs Ruckens, der
Glutialgegend, der InfraklHvikulargegend, der Stiru)
Fibro-lipom dcr Parutisgegend. Esstirpation. Naht. Glasdraii
Fibro-cysladenom. d. Subntaïillardrilsen. Exstirpation. Naht
Fibro-iarcom d. Liuea alba ím Epigasliium. Eistitpation. Naht
GroBes Fibrom der Malleolargcgend. Eistirpation. Transpl.
n. Thiersch
Symetrische Osteonie der horizonlalen Unterkieferiiste. Ab-
meÍBelung. PrimSrc Naht
Exoslosis cartilaginen der r. Tibiacpiphyse. AbmeiBelung.
Primïre Naht
Summa
1
1
53
i
i
Uebertrag
Ranula. Eistírpation
Adenoide VcgeUtíonen, Auakralitiing
GíoReie Polypen der NasenhUhle. Polypenencraktion mit der
SchlinEe und der KomianEC
HypeTpiaiie der acinOsen Dtílsen der Oberlippe oder Unter-
lippe. Exrisiop. Naht
Stmma pnrenchymal., cj'EtÍc — Stniniectoinïe. PrimSrc Naht.
(event. Drainage)
iS
24
SumnuL
b) Angiom der FronlalKegend. Umstechung der Bjais. Eï-
Aftgiom der Hand. ExalirpatíoO
Klsvikub. Nahc mit Drainage
Enchondrom des Mittellingers. Eiartikulation des Fingers
LlpoiD der Hoblhand. Eistírpation. Naht
Lipom am Rúcken. Exstirpstion. Naht
Fibrom der PUnta pedis, Eïalirpition. Transpt. n. Thiersch
Fibrom am Halse. EMlirpation. Naht
Fibrom der Mamnu. Eiistirpation. Naht
Papillom der Pianta pedis. Exatitpnlion. Naht
OrOliere Atberome. Eislirpacion. Nabi
49
47
Sumroa
Ge*xmlsummc von XH
66
64
XIll. TracliMtomleti.
48J— 497
a) Larynistenose bei Dipbtherítis fandum. Tnicheot. inf,
LsryaxBteDase. >ku(e Asphyxie bei Spondyl. dorsal. rait Kom-
pressioDsmyelitit. TiacheoC. iof.
LaryoxsleDote bei unmOglÍchem Dekanulemenl. Erweiterung
der Trachealfistel mit dera ThennDkautcr und Bougierung
Larynxslenose b« Tuberkul. laiyrps. Trachei't. inf.
Cardnonu inoperabil, laryngit. Trachetit. iiif.
Oedema glottídis ex causa ignoCa. Tracheot. inl.
Bleder, SeUnlgiilebln und U
1
i
Mt
í
Uebertraj;
Glottisedcm e taow ienma. Trscheol. inf.
GloitHOdem bei Laryrix sjiihilis. Ttnchcot inf.
LatynjitnbetltiJose. Trachcol. inf.
3
3
t
Siiiama
Gessii.lsumme von XHI
8
•5
3
■^
*
5
XIV. Herníen.
498-739
a) Heiniotomie. Rndikalopeiution. Xahl der Bnidipfoite mil
Silbeidrabt (Schede) oder nach Bassini |ca. So Proz.).
Kocher, Mac Ewen
Hemia inguinalis (scrotalis) mobilis
Hemia inguinalis (scrotalis) mobilis mil Blaseneklopïp. Hani-
blsse im Bmchsack, Keposition det Hnmblase, cinmal
Naht der ajigeschmttenen Bla^enwnnd
Heinia ineuinalis Isciotalis) ineponibilis, non incarcerflt.i (z. T.
(ast Eïenteratio)
Nahciu vílllige Evenleiatio, Brachaack nniCThnlh dea Knie-
gdenkes, DUnn- und Dickdarm, Hamblase im Bmchsack.
Hochgradige, sehr fesle, ott fliichenfOtmige Verwachsungen.
Reposition noch LSsung der Adhisíonen. Cattratio deilr.
Reaektion Hei Hodcnsackhaut. Schlull der giofien Bauch-
wunde duicli SilbeidriihLe
Hemia inguinalis (scrolalis) incarceiala. Hemiotoniie. Radi-
kalopcration. Naht der Biucbpforte nach Schede
Hernia sciotalia incaiceiata mil beginnender Gangran.
UebemShen und EinstUlpen der gangrHnosen Stelle dnrch
Seroton&hle. Fixation der Schlinge voi der Bmchpforte.
Spltcr Veisenkcn der Schlingc mil Silberdrahlnahl der Pforte
Hernia inguinalis (scrotalls) incaiceraln gangraenosa.
Hcmiotomic. EinnShen dcr Schlinge in der Biuchpforte
als Anus pmetcrnnturalia.
HemÍB inguinatis (scrotalls) incarcerata gangraenosa.
Hemiolomie. EinnShen dcr Schlïnge in die Brachpfoite
ali Anut praetemal. Spaier SchluU des Anns ptaetetnat.
durch zirkul&re DBrmieseklion
HeiDÍa cmialis mobili* Hemiolomie. Radíkaloperalion
Hernia CTuralis irrepoDÍbilÍs. Heiniotoniic. Radikalopeiation
ï
t
s
!
li
b) HcmLa inEiiinBl. (scrolalia) mobília
Idavon Heniia dexlr. 6o, lin. zb, duplex 18)
Hcinia inEUÍnal. {ïcrolalii) mobilíi opetat. Recidiv.
Hetnia Ínguinal. (icrolalis) irreponibijit, non incaJCcrata
lomíc. Radikalopeialiou nach Schcde. Casualio
opcratiou. Naht der Bruc!ip[oile mit Silberdmht
Hemia ingoinal. (scroulis) Bangraenosa. Heniiotomie. Ein-
nShen der Schlïnge al« aous praetcrnatural.
deckcn
Hemia liriiae albae. Naht der Bauchdecken mit Seide
Hernia cruralis mobilis. Heraiolomie. Repoution. Naht
104
2
s
'OJ
7
1
■
Summa
Ï4Ï
"
XV. Ijaparotomien (mit AnBnahme der Geschwtllsle der
GeniUlien).
) AStuler Ileus mit Períloniiis punilenta nach Rcduktion cincr
incarceríerlen Inguinalhemic en bloc diirch cincn Studtarzi.
Laparotoniie. Ldsung der IncarceratÍDu. FÍKauon der
gangrïnOsen Darmschlingen ali Anus praeternat. in der
Bauchwundc. Feuchter Verband
Ileus infolge Volvutus. Perilonitis purulenta. LapDrotomÍe, Ls-
siing des Volvulus. FixatioD der total gangrÍnOsen Dllnn-
daimschlingc in der Bauchwunde
Ileus infolge cardnomatOser Striklur der Flei^ura aigmoidea.
I^aparolomie. Anus praeteroalural. nt:i Colon descendens.
Item. Laparotomie. EMtirpation dn Carcinomes. Starke Ver-
wachsungen. Doppelte DarmreseklÍDr. (Flex. sigmoid. und
Ileum) Murphyknopf
Chroniicher Ileus infolge Kotstein mit Pertoralion des S.
Romanum und Peritoniti» fibrinosa. im kleinen Becken.
Laparulomie. Naht des S. Ronumum nai:h Excision der
Fislelrfinder und Entíernung des Kotsteineï (Centrum be-
sleht aus einem bteinen Holisplilter). Bildung eines
Diaphragma zum Abschluli des kleinen Bechens von dcr
grolten BauchhOhle
Inoperabeles Magen- und Lebercarcinom. mit vOIIÍger Stenose
des Pyloius. Gastro-Enterostomie nacb WOiffler
Carcinom des Magens mit Metastaten. Magenreseklion nach
Billroth. Exslirpation der Drllsen tm Neu
Sumnut
1
1
3Í
í
Í
Grofle «triknirierende ulcerierw Tuberkulose des Coecum. Upa-
Drainnge
Multipler Leber- imd Miliediinococcuï. Ijpiirotomie. Eiti-
uiben aad spSterc ErOffniuiE iweier grotkn Blaaen (Ope-
ration ÍD iwei Zeiten)
PerityphlitÍB chronica Bdh.icsiva. Laparotomie. Amputntio
proc. vermif. Versenkle Silberdrahlnahte dor Baucbvrand.
Katgutnnhl der Haut. Gszedrainage nach dem 3. Ort
Carcinotn dor C«rdi« des Magens. Gastroslomie nach Witzel
Bauchfelltuberitulose. LnpanilDmie
7
io)m
1
,Ji
efin
5
Summa
veiletzung. Ijipiuotomie. Daniinahu Desinfektion der
BauchhOhle. Drainage des Bauches
Darmnahl. Desinfektion der Baucbh6h]e, Naht
Carcinom des Oesophi^. Gastroslomie
Ileus durch Volvulua. Laparotomie. Reposilio, ScbluB det
Bnuchwunde
CnrcinomB venlticuli (pylori) inoperabilij. Gulro-Entetustomie
nach WíVlífler
Cardnom des Pankrcaakopfes mit GallenabscbluB. Choleeyst-
dei Coccum
hahle
16
3
6
2
'
Summa
Gcïamtsummc von XV
26
6
4
'
H
XVI. OHtooniyelitÍBche Uerde.
1) Friíchc osteomyeliiische Herde.
766—795
a) Akule Osteomyelitis des UnlerkiefeTS nacli Zabncxtrakijon.
Indsion. Trepanation und partielle Ri.'sektLOU des Unter-
kierers. Tamponade
Summa
1
l
n
st
1
i
Ucbertrag
Akule Oslcoinyelitia dcr uiitern Tibiaepi|ihyse mit VeieileniHE
Akute Osteomyeiilis der Tihia disphyse, Ttepanation und
'
Summa
3
'
fiesarolsnmmc von XVI l
i
^
3. Knochenab»ces»«. AufmeiBelung d. proc. mastc
Tuberkulose).
Jauch^ci KnochenabsceB im Femur. AufmeiBeluDg. Tamponade
Otitis medU purulenta. AufmeiBelung d*t Proc. mBíloid. Er-
Offnung des Mittelohrn. Durchspalung. Tamponade
Gesamtsumme v
1 XVI a
XVI. 3. Osieomyelitiicl
a) Alte, meist tchwere OíieiMnyelitcs mil Seijueati
Maxilla inf. AufmeiBelang des Unierkiefers i
exttsktion
Phakngen. (Pan
.taU) Seque
Humerus. Ausgedchnte AufmeiQelung der obeten Humerus-
epiphyse und ganieD Humenudiaphyse. Sequestrolomie.
Tamponade
Femur. Ansgedehnle AufmdSelung der Femmdiaphyse.
Sequestercxtraktion. Tamponade
Tíbia. Trepanation der ganzen Tibia (beide Epiphysen und
die EMapbyse). Sequestrotomie. Tomponade
Fibula. Exitirpaiion dei ganzen Diapbyse der Fibula. Pri-
mSrc Naht
Becken. Resektion iiahezu der ganzen Beckenschaufel mit
GetenkflSche. Tamponade mít pnttiellei Naht
Sumraa
Femnt. Sequestereitraktion
Tibia. Sequeslerextiaktion
Tibia. Schwere veraltete Osleomyelítis. Reseklion dea grOllten
Teiles der Tibia. Tamponade, Gipsverband mit
Fmsler
1
1
ií
1
s
Uebmrag
Resebtion der Diaphyse der Tibiae
Tibii. Venillele Osteomyelilis der Tibia und des Femut.
6
S
■
;
Summa
8
i8
5
'5
'
\
XVI.
iche Sec
a) Alle SchuUierlelzung : Fractum complioitu purulentB coUÍ
aimlom. et chirurgic. humeti mit Totalsequealer des Humerus-
kopfes und Vereiteiurg des Sdraltetgeleiikes mil groflen
parmrticnlaren Eitersenkungeu. Ausgedebnte Incision und
KontiaÍDCÍsian. Eitiaktion áes seqUMtríerten Kcipres.
Absfigen der Mumerusdiaphyse. Tamponade
Veteiteite fisloUïse Schullverietzung des Femur. Oatcids und
Osteomyelïtïs chronicn. AufmcilJelung. SequesteieiliBktion
GesamtEiimme von XVI 4
Gesammlsumme von XVI 1, ï, 3, 4
XVII. 1. ADsmeilleliiiig fatigOHer nnd ktlsiger Henie ti
796— 8íi
s) Oslitis tiibetculosa dcr
lung eines kasigen
glyieiin
InfiltTÍerende Tuberkulose der Diaphyse dfs Rndius. Ausge-
dehnte Ausmeillelung. Judoíoimgly/erïn in d. Huhle mi[
primárer Noht
Tubcrkulose des 1., 3., 4. Metocnrpus bei gleïchseitiger hoch-
gradigster Tuberkulose det Flexoren u. Extensorensehnen.
Ausmeinelung und Sequesterestraktion.
Ostitis tuberculosa femorís. Ausmeiíklung. Tamponade
Osteomyelitis luberculosa diaphyseoi met^taisi I. Eisliipalion
d. Diaphyse des MetatarsuB. JndofotmgBielamponade
Caries sterni. Trepaiiatioii des Slcmum. Eróffniing u. Evide-
menc eiiies recrosternnlen Kiiseherdes. Evidement. Tam-
Spondyliiis det BrustwÍrbclsSule mlt Kompressionsmyelitis.
Trepanation der WirbelsEule. Eïideiiienl káaíger Hetde
der WirbelkOrper und Extraktion mehrerer tubetkul. Se-
quBster. Jodoformgazetampoiuide. Eitension.
Caries der Beckenscbaufel. Partielle Rcsektton des Os ilei.
Tamponadc.
Caries ossis pubis mit Fisteln. Auf- und AusmeÍGeluiig des
Schainbcines. Jodoformglyierintamponade.
Summa
J
1 'ii
ttí
t
Í
Uehertrag
Spina venUisa d. MiUelfingcrs d, r. Hand. Partielle ReBeklion
dea Knochens. Jodoforniglyieiintampoaade.
.
Sunlnia
1.) Cïjiïs des Proc mxtoid. rait Eitenjiig des Miltebhres. Tre-
Mitlelohrc».
6
9
4
Ge5.imlsumme von XVII, 1
i8
'J
4
t
2. AafmeiBelniig ayphílitÍBcher Herde nnd Seqnester.
a) Oacitis syphilitica diaphyseos tibÍBe (Osteoiklerose). Tre[>anaiion
und AusmeiBelung der mceoskleratischen Partie. Primtlrc
Naht
OsliCÍs syphilitim diaphyseo* libiae, Trc])anation. Sequcatro-
lomie. Tamponade
Ostitis syphilitica der unteten Tibia epipbysc. lucision. Aus-
meiDelung nekrotischer Knochenmassen
Exostosis syphilitica tibiae. AusmeiBelnng. Prim&re Nahl
Gumma lyphilit. libiae disphyseos (Periostitis, Oititis el Oiteo-
myelicis guininosal. EMiirpation dcr aummOseii Pnrtie
mictekt parlieller Resekcion der Tibi.i
Gumma Byphilil. libia«. AusmeíBdung. Tnmponnde
b) Syphilitische Eic
n d. Tibien. Abmcillclung, primiíre Nahc
Getamtsuinme von XVII, ;
Gesamtsumiine von XVII. i u.
XVIII. I. Plastísche Operationen nnd Narbenexcisionen.
811—916
a) Syphitis hereditBTÍa. Totalverlust der Nase. Khinoplastiii
nacb KOnig (HauC-Knochenbppen aus der Sttm|
DefekC der hiutigen Nase iak). Septum. Nascnplastik aiu d.
Deviation d. Nasenseptums. Knlffirmige Exdsion
Vcrlost des NnsenflaEelï, der Nasenspiue iind dei Septuni.
Plascik aua der Stim
Syphilii tenianB. Defekc beidei WaDfjen, der Nase, Ober-
lippe, des rechcen Auges und der Augenlider. Wiedetholte
Lappenpiaslik aus den Schlsfen und Siimhauc
Summa
Uebertrag
Narbenkoiilralinir flin Halse und Kinn naLh VCTbrcnuiiBg.
Haullappenplaatik vom Tbuiax.
Sekundáre HauClappenplaaliken iiach Exstiipatiun maligner
Tumoren des Gesichles
Komplelte Hasenschaite. Typ. Opcration
Komplizierle HaBenschflite. Typ. Operation
Totale GBumenEpaUe. Scaphylomphïe uml UrHnoplastik
Spaltung áes weichen Gaumeni tind der Uvula. Slaphyloraphie
Mund-ILippen-lfÍslet, Anfriichung. Nahl drr Unicrlippen-
Kei
schleimhaut. Naht dec Hsut
Defekt der Unlerlippe. Alyp. Plnstik t
L
lichen Lappen aus der \
Narbigec Defekt der Uuterlippe nach Vaiiola. Plastik ruicb
Trendelenburg
Verlusc der ganien Unterlippe und der Kinnhaut nach Vaiioli,
LÍppenplaBlik mit 2wei Lappen aus dei Wange n. Bruns
VerUist der ganïen Untetlippe nach Variolfl. LippcnpUilik
nach Trendelenburg
Narbenvcriiehung dei linken Bncke und des Mundes. Plaslik
nach Israel (Doppellet Lappen)
FaiatÍBfistel in einer OpecatioDsnarbe. Narlienexclsion. Nahc
Alce Flstel des Dulitus atenoníaiiiis post opecationem in der
Stadt. Ideale Opieratíon. Inptantatïon dca freipraparieiten
Duktus in dïe Wangenschleimhaut
Fiatel des Os hyoideum. Exitirpatíon des gan.ten Fistelgaages
mil teilweiwr Exslirpalion dcs Os hyoideum. Naht
Ektropium des unteren Augenlides. Lappenplasiik aus der
Haut der Fcontalgegend
Ektiopiiim iles unteien Augenlídea durch Naibe. Naiben-
eicislon. Transpl. n. Thiersch
Staikee Ektropium des linken Mundwinkels durch Narbenzug.
Narbenexdsion. Lippen- und Mundwinkelplaatik aus der
Wange und dem Lippcnsaum dec Ober- und Unlerlippe
Am Knochcn adhírente Narbe nach inddietter Oberkiefer-
pcriúslicis. Exdsion. Naht
Keloidnarbc dcc Nasenwuczel und der Augenbtauengcgend.
Eidsioii. Pcimare Naht
Komplizierle Frakcur und I.iuation des Ellenbogengelenkcs
mit gioúem Hautdefekt Úber dem Olecranon. Schlu» des
Gelenkes durch HautlappenplasCik
Hypertiophíscher Lupus dcs HandrDclcens. Exdsion. Pla.<itik
mittelst Hautlappen von dcr Bauchhaut
Koncrakcui der Fascia palmatis nach Verbrennung. Eistirpatian
dcr tiefgehcnden Nacbe. TroDsplantation n. Thiersch
Alte Narben und Verwachsungen der Finger {Syndaclylïe).
Blut^e Trenciung. Plastik mil Krauseschen Loppen vom
Vorderami imd Tianspl. n. Thiersch
I 48 »;;
i
ï
íi
Í
i
Ucbertrag
Fmgerlionliakcur ÍafDl|;e von Narbenkeloíd nach Quetschwunile.
Narbeiic:icision. Nahl
Naibe in áei Regio poplilea mit Ftexianíkonliaktui des
Unterschenkels. Exdsion. Naht
dn. Eicision. TranE,plBnl. n. Thieisdi
SekundSrc Haullappenplulik nach opeiierler Osteoniyelit. libiac
Tiefc Haulnarben nach Herpcs losler intercosl. mit schweren
Neuralfiien. Niirbene^cision. Transpl. n. Thiersch
48
47
Summa
b) Diffonne Nase. RhinoplMtÍk
Defekt einei Nasenrlugels nach operieneni Nasencarcinom.
Plutik Aui der WAnge
SyphililischePcrforBtioudeshaitenGaumens. Anfrischung. Nahi
Doppelte HasGnschaite. PUstik nach Miiautt-Langenbeck
Einfachc H«*n!chane. Plastík
Aitifizielle Hasenscharte oach Lympbangion^a iiperHt. |mit
Pacquelin)
Defekl des oberen Augenlides nadi operadv cntfemler Tuber-
KJumpfulI. Resekdon einigei MiitelfuBknochen
Eistiipation. Naht
Syphilitisches Ulkus am Unterschenkel. Plaslik
Fislel der Bauchdecken. Anfrischung. Naht
54
53
ilumma
67
*S
3
'
2. Tnuisplantationen.
a) bei Vcrbrennung II. und III, Grades
bei Ulcera cruiia (Vaiicow)
bei opeiierten Tumoren
bei operierter Osteomyehtii
bei operierlen Phlegmonen
bei tiaumat. Ulcus ciuri»
b) Giolier Hautdefekt u
Operierte Tuberhulos
Gesamlsumm
Gesamtsumme von
■ von XVIH. ,
XVIII, 1 u. ;
3S| tS
95 93
^^^^^^^^^^H
■917—939
1
t
i
al Genu valenm et v-anim. Osteolomia fcmoris supracondyl. nach
Mac Ewen. Osleoiom. libiap ciineiformis. Gipsvcrbond
Femnra lacliiliai. Osteotom. iinearis duplex supracondyl. n.
Mac Ewen. GipsTerbnnd
Cnira rachitica. Osleotom. cuneifonn. criirii dupl. C?ip»verband
Cnira rachitíca. Oatcotom. fenioris simplex nach Mac Ewen.
GipsTerband
Crura rachitica, Osteotora. crurissimplexcuneiform. Gipaverband
Fractura subcut, femorí» male sanata. Osteotom. linearis.
Gipsvetband
Fractura cruiis subcut, male sanata, Olfene Osteotom. der
Tibia. Reposition und Anfrischung der Fragmente. Gipi-
verband
Fractura femoris male sanata. Oftene schrSgc DurchmcilielunE
der Fracturstelle mit Rescktion dcr Fragnientc. Eitcniion
■Winklig geheille, vpreiterte, lislulOse (scqucsterl Femurfralttur.
ïlellung
Alte Schulívcrletïung der Hflfte mit Ankylose des Femnr itn
spotitan geheilter lubercul. coxitÍB. Osteotom. subtrochant.
nach Vulkmanti
Summa
VjI Genii valguni simplex. Oslcalom, linear. supracondyl, fcmnris
Genu valgum duplex. Oaleotom. lincar. femor. supracoiidyl.
Genu valgum. Ostcolom. tibbe cuneitorm.
^^ Verkflnung. FleiLon und Adduklion des Femur iiach schlecht
^^^^^^ geheilter Fract. subcut femoris. Osleolom. linearis temor.
^^^^H Gipsverbaod in Abduktíon
■3
3
4
.3
3
4
^^^^^ Summa
1 940-94, ^^ OelenkpuakUonen and Drainag«,
^H j) VercitertCï Knicgclenk nach Trepanatio (cmoris wegen icntmlem,
^H jauchigem, osteomyclit, AbsceB. Auswaschung und Drnin^
^■,1, des Geienkei
'3
»3
L
^
■
J
1
1
ij
t
i
b) Empfem des Kni^lenkM, InciiioD. Kontrainciaion:
;
■
Summa
Gcsaiatïuiiime von XX
>
,
XXI. AmpnUUonen and Exarticnlationen der oberen Extremitftt.
943—959
a) Panaritium ostaie. Eiarticul. diptí im Mctakarpophil^tJpal-
gcteak. Tamponade
Spina ventou pennagn. fiatul. Exartícill. digili im Melaliarpo-
phalangea^lenk. Naht
SchuBverletzung mit lcomplizierten Fingerfrakturcn. t'ïnger-
exaitiliulation. Tamponade
Phlegmone mi[ Gangrïn de« Fingen. Exarticul. im Meta-
Itaipophalangealgelenlc. Tamponade
Ueberzábliger Finger (nidimentsrer Daumcn). Eiartikulation.
Naht
Phl^mune der Hand nacfa Ifompliziercer vercitener Fraktur
des 3. F[ng«n. Eiarticulatio digiti im MetakBrpophalangcal-
gelenlc Tamponade
Nicht gebeilte partielle Han(^1enl[sreKcktion wi^cn Fungui
manui mit Sebnenscheiden- und Wcichlciltuberkulose des
Vorderarmes. Amputatio antibrachii. Tiimponade
Ausgedehnter vSllig vereiterter Fungus manm. Anipuiatio
antilirachii. Prïmftre Naht
Vallig vereiterter, uugedehnter Fungws cubiti. Amputatio
bumeri. Nuht
Trockene Totalgangrln der gatuen oberen Eitremitilt e causa
ïgnota, Amputatio hutneri. Nabl
Summa
b) Nekrose und Gangrfin dei nnteren Driitels des Vorderarmes
und dcr Hand nach Zerlrúmmerung durch Schuii, Ampu-
talion de* Vordenmnt» im oberen Drittel, Naht
Fungusctlbitipennagn. puruL Ampulatio humeri. PrmíIreNabt
Gangrïn der Hand. Amputatío anlibtíchti. Tnmponade
Nekrose des kleinen Fingen. EiarticulatÍD digil. im Karpo-
melakarpatgelenb. Naht
Summa
Gesamtsumme von XXI
XXII. AmpatationCR nnd Exftrtiliiilatlonen, nntere ExtremftAt
XarbenltoiilrakWr dcr Zelien infolse Vcrhrenniing. Eïiirtikul.
tler Zehen. Nnlit
Hnninierzehe. Exaitikulniion, Nahi
Gangran dcr grolten Zche. Esanikiilation im Mciatarso-
pbalangealgelcnk. Tamponadc
Gangrfin nm Fulíe liei Dmlïeleí, Einrlikulalion iwcier Zehca,
Resekiion des Melataisophal.ingeatgelenkes I, Tatnponitde
finnEr&ri mit Pblegmone ani FuBe und Nekroie der i. UJid 3,
Zehe. Zehcnexulikulalion. Tamponade
(iangrSn des linken FulScs. Ampulatio femoris. Naht. Drainage
Caries meiaiarsi I pedis. Ampuialion dea 1. MetatarBUS und
(lergrolíen Zche micaeillicher Lappenbildung nach J^r, Nahl
Triickcne GangrEn der Zehen. Amputalion nach LisCranc.
Silusdaninfihte
Kiingus dea Chopnrlschen Gelenkca
Nabl
Amputalion n. Pirogoff.
on nach Pirogoff. Jodo-
Essentielle Kinderlfihmung. Toiale achUffe Lihmung des FuHcs.
Pirogoff. Nnht
VOllig vereiterter Fungus pedis und Weichteiltuberkulose des
Unierschenkels. Amputalio crutis. Tamponade. Spaier
pla»ti«che Amputnlio craris nach Bier
Vflllig ïcreiterler Fungus pedis und ausgedchnle Weichteil-
luberkulose am Unterschenkel. Amputatio ferooris. Nahl
(í.ingraena senilis dcs Untcrschenkels. Amputatio femot,
Tamponadc
FiÍEche Gangrfin ács UnlerschenkelE. Hyfimic. Eiarcikulatioa
im Kniegclenk. Tamponade. Spilter Amputatio femorii
Re-at
Nahi
a digit. pedis.
or. nach Gnl
Kungus genu opernt. per 1
putat. femor, Nnhl
Zeninler, jauchiger Herd d, Femur mii VeTeiiening d. Knie-
gelenkes. Pyamie, Zuersl Trepanat. fcmoris und Punklinn
detGelenkes,nichlgeheilt. Dann Amput. femoris. Tnmponade
b) Gangriin des Futles e causa ignota, Amputalio femoria im oberen
Driltel. Tamponade
Gangrín des Bemes infolge Stichvcrleliung der Ail. femoral.
Amputalïo femor. Nsht
J
1
lií
í
i
Urberlrag
Gangran d« Fufles e cnusa ignouu Am|)iiUiiio crtiris. Tiini-
GaDgiln der groBen Zehe. EïHilikulation der grolten Zehe.
Tunponade
S
4
4
■
•
Sumnia
GesamwuTnmq vni. XXII
32
6
26
,
'
3
XXIII. It«wktionen, obere ExtremíUt
I. Der Gelenke und Aithrotoinien.
s) Ausgedehnter Teieitenei Fungus cubiti (grol)e, meiat muliiple
Knochenlieide). Aingedehnte EUenÍjoeengElenUsreiekuon,
OlecraDOaschnitt. Silberdiahtnaht dei Knochen
Vereilertei Fungus cubiti. Reiectio cubiti. 2 seit'iche Schnitte.
Tarapooade
Au^^ehnte Haudgelenks-Sehnenicheiclen u. Weichleillubei-
kulose, Huch am Vorderatro. l^irtielle atyp. Hindgelenks-
lesektion. Resekdoii des unteien Drïitels des Radius u.
Ulna. Siibeidiahtnaht Tunponade.
Sumnu
b) Fungus ounus. Resectio manns. Tflmpdnfláe. Teilweiic Naht.
FungiiB cubiti. Resectio cubiti, Jodotormglycenn, Nsht
Fungus hnmeii. Reseclio humeri. TamponBde
Cbionische Arthiitïs des Elienbogengdenkes nach ScbuHver-
letzung. Resectio cubitL Naht olme DminaKe
Gesamtsun
WnDil.;
gehdlt,
+ na
PhlhislK
Caríei metacarpi II, III. Teilweise Resektion des Metacaipui
II, III. Naht ohne Diain^e
GesBmtsumme v
L xxni. 1
XIV. ResektioDen, nntere ExtremltKten.
I. Der Gelenkeund Arthiotomien (cí. auch XXX).
1007—1057
a) Fungus ooxae puiul. Resectio coue. Meistens Tamponiide,
auch Naht mit Diainage. Schedetche Atiduktionsichiene
oder gefenslerter Gipsverband 7
Recidi* ikach Funguï coxae opeiat. R<--res«tio come, Nnht
mit Diainage l
^ -jryH ~ 1
1
m
1
l
Uehertiag
IiTcponible dtei Monate alte Luialio iliiica coiae. IdMle
Heilung per primam
FiiiiEus gcQn parui. Reflectio genu. Naht ohoe Dniuuge.
Gefensterler Gipsverband
Recidiï nach Fungus genu puiul. operal. Re-tesectio genu.
Nabt. Gipsverband
R< kníídieme Ankylose d. r. Kniegeleiilces nach opnieitem
und auseeUeUlein Fur^ (?) geau. Reiectio genu nacb
Heifencb
Bindegewebige R < Ankylosc d. r. Knitïelenkes nticb Tripper-
rbeumati»muï. Rescclio genu. Naht ohnp Drainage.
Gipsverband
Drain^e. Gípsveiband
Esscnlietle Kindeiláhmiing. Schlarfe Labmung beider Beine.
Reseclio genu. Naht ohne Drainage. Glpsvetband
Itcni. KlumpfflBe. Aiihrodesis pedis. Nahi ohne Dminage.
Gipsverband
Mikulicz
Funpis pedis. Resectio pedis, Eïstirpalio lali, Naht ohne
Dtainage. Gipsverband
Fungus des Chopartscben Gelenkes. Keseklian des Choparl-
giimmischícne
Fungus dcs Choparlschen Gelenkeí. Pirogoff
lenkes. Jodofonnglyierin. Naht ohue Drainage
3
•
Summa
b} Tuberkulose des Metacarpo Phalangealgclenkes d. groaen Zehc.
Resektion. Jodoformglyieiin. Nabt obne Drain^e
Gangián der Zehen. Liaftanc. Tamponade
Fungus des Chopartschen Gelenkes. Partiellc Fut^lenks-
^H Fungus genu. Reseclio genu. Naht ohne Drainage. Gips-
^M verband
^B litls. Reseclio genu. Naht. Gipsvciband
^H Chninisthe Aithrítía genu. Reseclio genu. Nahtohne Diainage.
^P Anbylose des Kniegelenkes nach Tiauma. Partielle (atyp.)
^M^ Reseclion des Gelenkes. Naht ubne Diainage. Gipsveibond
R< Ankylose de* Kniegelenkes nach SchuBveiletJtung. Keil-
fOimÍge Resectio genu. Naht ohne Diainage. Gipsveiband
3'
•
1
4
3
3
4
Surama
GesamtsumLiie von XXIV. I
'l',
S
6
6
■
5
— 259
. Aus der Kon
1
t
ii
í
1
a| Paitiliulare bereits operietle Weichteilnibetkulose des r. Knie-
gelenkes mil lahlreichen Kiíteln u. lubcrkulOsem Knochen-
herd in der Patella. Esslirpalion der pararlikul. Mawcn,
Eroffnune des Gelenkcs. pirtielle Resekiion der Palella.
Jodoformglyzerin in d. (ïelenk. Nnht ohne Diainage
Gibbus det Wirbelsáule. Caries d. unum Epiphyse d. Fibuln
rait b^innendem Fungus pedÍB. KongestionsnbsceB in d,
tormglyzerin in d. Gelenk. Naht ohne Diainage
Cenlrales Osteo-Siucom des unterii Tibiadtitlels. Resektion
Stumpfes iQ d. Calcaneus (Mihuliczstellung). Nabt ohne
Drainage
■
Sunim»
3
S'
a<)
7
.o
5-
XXV. Wnndnaht.
105S — 1099
a) Primije und sekundSre Wundnaht bci ftisdien und alten Ver-
lelzungen ( Weichteilwunden, kompliíieit. Viakturen, SchuB-
vcrleliungen elc.)
Sekundïrnnht bei akut u. cbron. eiidiiindl. Prozcssen |PhIeg-
moncn, Oileomyclilia, Caiiet, Knochensyphilis etc)
Sekundïrnaht bci plastiíchen Operalionen, tislclopetalionen
SckundPjuaht nach Herniotomien
Sekundamaht nach Sectio alla
Sekundarnaht nach ExstiipBlíoa Von Tumotcn
Summa
b) Operierte Osteomyelit. d. Tibia, Anfrischung. Sckundatn.nhl
Ges.imtsumine ïon XXV
4I| 4l|
a) Lupus u. Hauttuberkulosc (meist. ulceríerr] am Gesichl, Rumpf,
Exttemililen. Exdsion. Nabt
ExciiioQ. Transpl. n. Thierscb
Sticbelung mil d. Spilzbrenner (Pacquelin)
Ausgedebnler Lupu» d. Naíeospiue, Nasenflagel. Obetlippe
mii Scbleimhauituberkulose. TÍeTe Vetschotfung mit '
Faquelin
Summa
b) Syphilitisches Ulcus am ¥uR. Eicímoo , Sckundamiihl
Gesamllummc von XH
ITRT
^^^^^0 XXVII. OefaOe (cf. XXXVIl.) 1
iua^iijo
1
1
ii
í
i
a) Weicliteilïcrl^uung der Hohihand durdi Gia», B Tage bJL
femiiral. oberhalb d. Profunda fcmor. u. d. Vena femoraL
Naht mit Tamponade. Bein erhalten
Alte Oaleomyeiici» femoria operat, ITrepanalio femor.) Druck-
nekrose der Art. femoral. durch Taraponade. Ligat. der
Art. 11. Ven. femotal. im Adduktorenschliu
Ligatur der Vena saphena int. bei Varicen u. Ulcua cnuii
varicos.
Ligatur der Vena sapliena int. bei Varicen u. Uicus mit Cir-
cumdsïon d. Ulcus
Ligalur d. Ven. saphena int. bei Thtombophiebitis purul. nach
ganpanSser Phlegmone d, Fuliea. Tamponadc
3
3
Summa
b) Aneurysma d. Arl. fpmorfll. Ligatur d. Ari. u. Ven. femoraJ.
Aneurysma Arterio-venos. am Untecschenkel. LigaCur. Ei-
stirpation
Varicen. Ligatiir d. saphen. inl. CÍrcuntdsio femor. Naht
Varicen. Ligatut d. Ven. saphena. Naht
Varicocele. Ligalur. Exïlirpalion
VaricOser Ulcus nm Unterschenkel. Ligatur d. V. aaphen. int.
S
l
s
3
•
^^^^L Gesamlsumme von
XXVni. Sehnen, Muskeln, Schleimbentel
1131—1161
Flexipollic. lotig., Flex. sublimis u. Nerv. medion. Sehnen-
nahl. Hautnaht ohne Drainage
Nahl ohne Draiuage
Flcxionskonlraklur in beiden Kiuegelenken. Bciderseits
Blutschorf nach Schede
Alte Osleomyelitis des Femur. R < Ankylose dea Kniege-
lenkes. Offene Tenotomie der Fleiorensehnen lies Unler-
Bchenkels. Blutschorf nach Schede
::
S
16
i
wl
Surnnla
5
4
m
ú
1
l
íi
5Í.
t
i
Ucbtrliag
Spoiiciylilis dcinalis. Parfw beider Beine mit hocligiadiger
Fiexionskonlraktur in lieiden Kni^elenken. Beiderseits
oftene TenolDmie d. Fiexnrensehnen der Unteradienkel.
Blutschort nadi Schede
Essenlirlle Kinderlahmung. KlumpfaHe. Kontrakluren in
sehnen Uer Unterschenkel. Blutschorf. Gipaverbande
Pamlytischcr Klumpfuli. Kinderlahmung. Tenotomie der
Spit/.iuii. Tenotomie d. Achillcsschne
und Eitensotensebnen der Hand. Exstirpolion mil teil-
weiser Eistirpation der Sebnen. Jodoformglyzeriu. Nabt
AuSRedehnte Sohncnscheidenlubetkuiose der Klexoren d- Hand.
TotAleistirpstion d. tuberkul. Massen. Einreiben mit Jodo-
auner Daumen. RadikalDpenition. JodDformglyzerinein-
reibung, TJahc ohne Drainage
Exslirpntion. Blulschoir
Ttiberkulose der Bursa subtrochanleriai. TolaleistirpaLion.
Jodoformgiyierin, Naht ohne Drainage
Tuhcrkulrae Buisitis praepaicllaris. Totalcislirpation der Bursa.
Nïhl mil Drflinage
Bursilis ]iraepatcll. chronica. Totaleistirpalioa der Bursa. Nahu
Ganelion am rechten Handriickcn, Exstirpalion. Nahl
'
4
2
Pun
íu
icha
Summa
hi Sehncnscheidentuberkulosc der Finger. Exstirpation, Jodo-
Fiïïionskonlraktui der Hand. Sehnenplaslik durch treppen-
filrmiges Anfríschen resp. Verlilngern der Sehncn
TuberkuloM der Bnrsa subnochantetica, Exslirpalion der
Buna, Nahl ohne Dminage
Spitïfufl. Tcnolomie der Achillessehne
FlMÍonskonlraklur dcs Kniegelenkea nach gebeillera chroB.
Rheumat. anicul. Olfene Tenotomie der Fleiorensehncn.
Nahi ohne Drainage
Buisilis praepalell. chronic, Eisliipation, Naht obne Drainage.
Summa
S'
6
í9
XXIX. Nerven.
1163—1168
1
1
it
5-S
t
i
n) Neuralgi.i inlercosoJii. Resccdo ncrvi huTHero-iniErcoal. de»l.
Níht
SdiniU. Eïslirpalion tlcr Narbe. Ncurolïse
Summa
b) NeuTïlgia des N. iniiiorbilalis. Neureklomie
TrÍgeminuíEeuraleÍe. Resektion des J, Aites (maxill. inf.)
Trophische SLOiung der Haut ara Fulï und Unterschenkel LnlolRe
íilter, particller Dutchschneidnne (Stichverletzung) des N.
íschindicus. AnfrÍBchung der Netven, Nahl dcr Ncnren
■
6
3
,
XXX. Knochen, Oelenke.
n69-it;j
a) PseudarUirose dea untem DriUeU dcs rechten Unlerschenkels.
Indsioi). ExdaÍDU atler tibi5sen Masseu. Antrisciiung
des zBntralen Fragraentes. Eislirpation des peripiierEn
FrBgmentea. Drehung des Fuflea in die Verlangerung der
Uagsaxe der Tibia (Mikuliczstelluug) und Inplantadon
des icntralen Fmgmentes in den Calcaneus. Naht uhne
Drainage. Gipsverband
Ilem. Nochmalige AuFrÍschung. Verzapfung der Tihia mit
dem Qdcaneus durch dicken Elfeubetnslirt. Naht ohne
Dralnage
Necrose einer Rippc durch Druck des Echiuococcussackes.
Resfctio cosue
Fungus des Metalarso-phalangealgelenkes. Arthrolomie. Jodo-
formglyierin in dem Gelenk. Naht obne Drainage
II( lanit p.
pHtn. Edm
m. íiclilcwii-
XXXI. Kopf iind Hnls. Trepaiutíoii
iu dislozieitet Slellung biíickenfSrmig aufgeheïllen Frag-
nient. Ttepaniidoii mit Hnutknochenlappeu und Zuiecht-
Bchneiden des Fragmeules. Ke-inplautalion des Fragmeiiles.
Nabl ohne Draiuage
J
1
1
1
i
Ueberuag
rcchten oberen und untercn Extremiiai. Trepunacion nach
ca. 3 cin tBDgeu Splillers. Reposititjn des Haut-Knochen-
lappens. Nahl obne Drainaee
ne«imlsun.me von XXXI
*
í
n metapneumon. bei aephrilis chronic. Resectio
Empyema tubercul. chio
Empyema lubercul. chr
nach Schede.
:. Aiugedehnle Rippenreseklii:
b) Chroo. empyem. Retectio costae.
Chron. empyem. Thorakopbtxtik aacb Sc)i
XXXIII. AnD8 nnd Rectnm.
11S4— 1261
a) Detelil der vorderen Rektalwand nach iichweTer Entbindung
durch Zange. KeiekliOD de» Rektum n.ich Kraske
Ausgedehnle tubcrkulase Ulceration de» Rckium. Reclolomia
linearis post. mil dem Pacquelin. Versdiorfung der Ge-
schwiirsfÍScbe mit dem Facquelin. Jodarormgazetamponade
Schwetc syphililische Reclumlcnose und Ulcemlion. Recto-
tomia lincaria pokl. mit dem Pacquelin. Cauterisalion und
lokale Behandlung nach vorheiiger Anlegung eines Anus
praetemalur. am Coton descendens (cf. XVj
Diffuse eitríge Rectiiis chronica (Rekiutnulceration tnít bc-
ginnender Slenose). Resectio recli UAcb Kracke. Einnahen
des Rektumstumpfet in dcn angefrischtcn Anus
Ulcerierte Narbe neben dem Aniis (ulcus durum? mnlle P) In-
cision des Sphincler. Pacqueliniuening
Eis«ura aní. Sphincterdehnung resp. Spaltung
Fistiila ani lubercuL mil und ohne Abseefl. Spaltung.
Evidemeiil. Pacquelin.
Summa
^r 1
1
lili
s
^^1 PeríreclBle Abactssc ohae Fbtcl
^^H Hsemnn'hoid. int. et eit. Sphinclerdelinung. Operatïon nach
^^H Condyiomata acuminaia pennagna. Eicision. Naht oder
^^ Pacquelia
■3
3
iS
3
'3
3
4
J
^H b) FistuU aDÍ. Spallaug. Pacquclin.
^^1 HaemoiThoiden. Pacquelin. Volltniannsche Operation
^^Ê Condylomala acuminata ani permagna. Exdaion mit Pacquclin.
^^H Abïccssus perianal. Spallung, Evïdement
^^L Prolapsus ani. Ablragen der prolabiirten Slúcke. NahC
44
■
4
37
4
4
4
6
3
^^^^^ SummiL
^^^^^H Gesamt'íiimnic XXXIII
^™ XXXIV. Hnrn»>rgane.
1161-1339
Blasenstein. Sectio alta. Prlmiice Naht der llamblase.
Nctaton
Stein in der Uretbta. Extraktioti
Sectio ulta mit KathetHsmus beider Ureleren
Vcrdacbt aul Bloaenstein. FDÍIikularer Katarrh dcr Hamblasc.
Tuberkulose ; Sectio alla explomtlva. Nahl der Ham-
blase
Epispadie. Operalion iii 2 Zeiten. I. Blasen-DammfuteL An-
nahen des Penis auf den Bauch xiit Gewiniiung eines
(analog der Opention d. HypospRdie n. Latiderer)
Fistula uietlrro-reccnlis. Naht det Urethra und .iweimalíge
Lappenplastik aus der Haul der Giulaeaiuegend
ritueller Circumdsio. Praparieren, Votïieben und Ein-
naheii des Urethra in d. Orificium urelhrae
Item Plastik mittels des Restes des PtaepuCium
Item Opcration nach I..Bnderer
Multiple luberkul^e Fisleln und perínrelhtale Abscessc dcr
34
?8
14
2
'7
64
■3
b
■
3
Summa
30
4
2
iliit
i
Ueberir^
Fístel nach tubeioiL urethrae. Lappenplastih
Fisleln urelbiae der Pais pendul, bei Tubeikulose dei Ufethra,
Anfiischung. Naht
Itcm Opeiation nach Landerer tnit kúnslticher Datnmfislel
períuielbraten Schwielen und tuberkulOsen Gianulalionen
im Bereicli dci ganien Para pendul.
und sehundarer Haullappenplaslik zur Bildung dner neneD
HamiBhre
Impcrroeable Stritliir der PniE pendul, u, perinealis mit mSch-
tigen Schwielen u. Fistcln. Esstirpalion dei Schwielen u-
Xarben inkl. der ganzcn HamrOhre der PaiH pendul. n.
Bildung einei neuen HamrOhie
Inipeimeable ringfarmige Stiiktur des pais pendul, penis. Ei-
cision der Stiiktui und piimfite Naht der Uiethia
InipeimBable gononh. Slriclur. Urclhrolom. eil.
Slrictura urelhrae pcrmcabil. mil Fisleln nach Trippei.
Uielhrelomia ext.
Slriciura urethiae peimeabil. Dilataiion forci in Narkoae
Tiaumaliscber DefeUl der Urethrac duich Hundebiss (in dei
(turch Loslnsen der Urethia und linefiie Veinfihung
SubkuWne HamiShrcníeiTeiHung. Urethretom, ext. Nabt der
HamrOhre. Tamponade
30
ï
5
ir
3
5
3
5
Sumina
b) Blasenslein. Seclio alta. Naht der Blase. Kein Netaton
Hypospídie. Plaslik
Hypospadie. Sekundare Plaslik
FÍBlula veíico-perinealis. Anftischnng. Daucrnelalion
Slríctura uretbrae. Urechrotomia ext,
usion. Dauemelalon
4?
'5
ï
35
«S
i
t
b
Summe
29
78
9
4
10
'
— 266 —
XXXV. Hftnnliche GonitaUen.
1
1
n
t
i
1.HO— [416
t-
-Ë.
5-g.
J^
iz
Hydrocele. Opeialion q. Vollimann
6
ó
»
Hydrcicele funiciji ïpemiatic. (alí inciroïriene Hemie ge-
1
Tubcrkuiosc des Nebeohodens und Vas deferens. Reiektion
des Nebenlicidens und Vas dcferens mit Erbaltuní; des
geíiunden Hodens (solaminis causa, wegen beieits crColgter
(
Kaitradon der andeien Seile)
Tubcrkulose des Nebenbodens und Vas deferens. KaatretioD
mit Exsliipation des Samenitranges
5
4
'
Hodensyphiliï und Hydrocele. Casuatio
1
Ektopie der Hoden liíi doppelíeLlÍBer kongenitaler Hernie.
Naht
1
t
t
Castratio simplex
1
Ftactur des Corpus caïCinos. penia. (Masturbatio) Incision.
Níht des coip. cavernos. ain.
I
I
(Alte) Amputaijo penis duich die Geliebte mittclst Rasier-
messer (Eifcriucht|. Spaltung des Skratums und dea
Dammes. Heivtiizichen dea hinteren Teiles dei Caip.
cavemoca (tesp. lUríickgeschlQpften Penisslumpfes). Fest-
nShen dieses Stumpfes an d. Periost und Fasrie d. Sym-
physe und Umkleiden mit einem I.appcn d. restiercnden
Penishaut. Gutes Resullat: penis en miniatuie, Entleeten
des Urins im Strahl
1
I
Ausgetlehnte Tuberkulose des Pcnis (corp. isveinos) und der
^Lmtiim h:« vi.m AntiD nnít tTdruf^i-* lolt n n líincpr Xcilo .irnl
oicroium nis zum i\nus uno íiervonicneu oieser leue una
des Urins im Strah! nach der Heiluug
I
Riluelle Circumciïio
11
11
Phiniosii, circumdsio
3
Phimosis, Operation ti. Roser
Naht
1
ichaeidung d. vaaa defeient.
nahl der Haut
I
Sumroa
54
5»
' l
t
b| Phiraosis. Circumcisio
3
I
Hydrocele duplei. Openition nach Volfcmann
a
-Summa
~~b
1
ï
pi
t
i
UcberU»E
Hydrocele mit Varicocele. Operalion nach Volknuinn. Líga-
mi und ExBtirpadon der varícAKn Gerilie
Hydrijcele Cuniculi spemiiitíci. Exsdrpntiou des Sackes
Tubeikulose des Hodetis und Nebenhodens. Castmtio
Hodenektopíe infolge Verkiirzung d(s Samenstrango nach
Herniolomie. Oichidoposie
Groí!es Háiniilom des Skrolum nadi Slichveileuuilg (MeSMr)
am Oberschenkei. Incision. Tamponade
6
S
6
S
1
Summa
Geaamtsumme von XXXV
33
87
3ï
.4
■
XXXVI. Weibliche aenitalien.
. Lapai
r Entfei
ing von GeichwDUtei
i| Ulenismyom (zum Teil cyitbdi degeiierieil|. Laparotomic.
Exitiipation. Silbn'drahtnahc der B.iuchdecken
Myomala ulerí. Tocalexstirpation de» Utenis per laparntom.
Diainage nach der Scheide lu
GioBe Ovaría]cyste. Laparolomie. Exaiíipalion
InleiligamenlOse Ovaiialcyste. Laparolomie. Eiatiipalion
Mjíomala uteri. Pyosalpini duplex. I-iparoloniie. Ampu-
latio uteri nHch Poiro, Kiítirpalion d. Adneie. (Jaze-
tamponade duich das hintefe ScheidengewSlbe nich der
Scbeide zu
Hydrosalptnx duplcx. Laparocomte. Doppcke Salpingotomic
Summa
i| Cyace dei ligament. Unnn. LaparotomLe. ExstirpaCion
Cyste des Ovarium. Laparolomie. Ovaríotomie
Ovarialcysle linki, DermoÍdcyiCe recbts. Blxstiipation beider
Tumoren
Pyosalpinx. Laparocomíe. Exscirpalioii der Tuben resp. der
Tumoren
Myomala ulerí. Laparotomic. Eistirpaiio uleri
Retrovenio uteri, bydronlpinx duplex und Hcniia iiiTibitical.
mobilis
Lapaiotomie. Eistirpation d. bydroialpini. Ventrofiiatio uteri.
Hemiotomie. Radikaloperstion
Summ*
GetaraUnmme von XXXVI. 1
. Andere Geicbwul(top«r>tioni
1
1
Itjt
í
a| Inlramurale Utenismyome. Vaginíle ULeniseisarpation
Eistitpation des Cardnoms und der Drúsenmelaatasen
CarcÍDOina uleri inoperabile. Auskratiung. Cauterïsatio mit
tiem Pacquelin.
Pólyp dcí Utetushalses. Eslraktion
3
■
Summa
b) Cardnom des Uterushnlses, ÍDO[icrabile. AuskratïUDg. Chlor-
UteruïpDlyp. AbtragunE
fiesamtsumme von XXXVI, i
3
l
len und Dsmmrí
rDjuni
Vtnttoliiatio,
isa. Perineoplastik nacb Law:
)n Tail
Kuptura periaei. Perineoplastik
Ketroversio utert. Vaginofixatio uteri
DammriH mit groBem Defekt der votderen MasulamiwaDc
oberbalb des erballenen sphincler niii durcb Zan|;cngebur
(cf. XXXIII). imalige Nsht des Reclum mlt Perineo
Versudi ríner LappenplasCik zum Schhili des Deíektes nu:
der Glutáalhaut
P
) Retrovetsio uleri Aleiander-Adam'sche Operalion
Reltofleiio uleri, Ventrifixalio
Utcrusprolaps, ZerreiQung des Collum ulerí, i
Emmel'sche Operation
Prolapsus uteri Kolporaphia ant. et post.
ZerreïiJimg des Collum ulerí. Emmel'scbe Opcrai
Gesamtsumme v
Summa
1 XXXVI, 3
— 269 —
4- SoDSIige OperaCionen tn den weiblichei
■ - ■ .^ .
~~
iJií^
1
Í
f- 1 & !=-B
perforatum. Perforation d. Hymcn durch Ttoicart. Um-
saumung durch fonlaufende Nahl
'
'
1
[
tlslula verico-Tiginalis peniuisniL Kolpokleísls
1
I
I
Kisinla verieo-vagioalÍE. Anfrischurg. Nahl
'
'
Summa
4
^
'
b| Fislula vcrico-v^nalis. Anfriscbung. Nabl
3
j
,
3
1
I
I
C-irrinomfl uteri mit MetasWscQ ia d. Parunctricn. Vaginale
Eistirpation
'
■
Endometritis haemDrrhagica. AuEkraUunE. AcUung
5
S
Endometritii catanh. Zeneillut^ des Halses d, Utenis. Aui-
ktalziuig. Emmel'íche Opetation
1
1
1
1
Paramettitis suppuraliv. Kolpotomic. Incision. Draiaage
1
!
P.arametritis suppurativ. Incision von den BauchdecUen aus.
Tamponade
1
1
1
1
Partus bei engnn rachitiscbem Becken. Kaiserschnilt. Foito
1
1
Pari'ii bei cnacm racbilischem Bedten. Embr^olomie
'
'
ll
Summa
20
ib
~
»7
30
4
i
70
49
'
10
ro.
1497—1508
a) Uicu» cnii
XXXVll. ExtremÍlflteD (cf. XXVII).
Circumcision d. Ulcus. Nahi
Varicen. Circumduo crurís. Nahc
Varícen. Circumdsio femoris daplex. Nabt
Vatken. Eistiipation d. Varicen. Nahl
Varicea. Unierbindung d. Sapben. Ídl {Trcndeleuburg)
Paitm^chia luelíca d. groQen Zebe. Kagelextiakiion. Um-
tcbneidung d. Nagclbettes
XXXVIU. CantoríBaUo (cf. XXVI).
.509-.5-'
1
i
1*
"1
i
a) Zwei Jahre alle SchuBverlelzang des Riickens (WÍrbelsSule,
Becken). Spallung aller Pislelgínge u. VVeïchteile bts /um
Knochen mil dem pBcqiielin. THmpoiiade
Hundebisse. CRUterisalÍo
Tubetkulose d. Augenlider, d. ConJQUctiva bulbi. Slichelung
mit d. Pocquelin
'
Clesanilsumme von XXXVlrl
3
■
1
'
XXXIX. BriBement forcé.
<5ia
-15«
a) FlexionskoDlraklur nach geheilter KniegclcnksentiUndimg.
BriaemeDt f orcé
Spastische Fleiionskonuaktur dei 4. u. 5. Fingets der linken
Hand bei Hyslerie. Redresiemenl in Chlorofomroiirkose
múhelos
Ankylose beider Húft- und Kniegelenkc nach chron. Gelenb-
rheumatismus. Brisement forcé
KlumpfuB. Redressement auf d. KGn^'^sclien HoUkcil. Gïps-
verband
Ake operiene Osteomydilis d. Bedtenschaufel. Briïement
forcí des Húflgelenkes
In schlechter Slellung »uïgeheilter, patartifcular opericrt. Fungus
genn. BHsemenl fotcé. Gipsverbaiid
a) Punkiio^
Gesamtsiimme von XX XIX
XXXX. Jodofonnglj'zeria.
Auswaschung mit '/, °/, Solut. ncid. sslicyl. u.
Sublimat I : lOOO, darauf Injektion von lo"/^ Jodoforra-
glyzeríDemultioD, einigemale . "/, Forrnalinlosung.
Chronischer Rheumatismus des Schuller^lenkes
Cbron. traumat. anliiitis des Kniegelenks mil Flexions-
konlrablur
Fungus cubili
Fungus conae
Fungus genu. Jodoformglyzerin
Fungui genu. Formalin
Fungui genu (haemorrbag. Fonnl. Jodoformgiyierin
Caries sicca humeri
Summa
S
H
■s
a-3
t
i
UeberttaE
»
'3
g
Caries cosUram mil Fistcln
1
Kaltct AbsceQ bci Cnries cosue
I
Kalter AbaceH bei Carifs vertebianim. jDdQfonnglyi.
s
3
2
Ksllcr AbBceB bei Caries. Forniïlin
1
I
Cories ossis sacri
1
Coxilis tubercul.
1
I
I
Fungus cubili
1
allen Seiten d, Halses. JodDformglyierin
AbEcsacliler Absceíi iro Bauch (Baudifelltubcrkidose). Punk-
lion. Jodoformglyierin
Summa
37
19
lO
b) Fiingus genu. Punittion, Waschiing, Jodoformgiyictin
.1
1 1
Gesamtsumnie voo XL
40
"
XLI. Bebrings Heilsernni, Rantgeiistrahleii.
1563—1564
a) Fbvus dei Koprei. Beslrablung mil Rflntgenitrahlen
b) Tetanut (nach inr;EÍ«rter Fingerwuude mit Fingergaoeiln). Senim
Summa i
n XLI
Getamtsumme 1564 Operaiionen mit 97 Todcíflllen.
a) 10*5 Operationen mit 63 Tode»llllen ■= 6,í°í„ 1 „ _^i-^.
539
J+
= ^.3°/o 1
Dte vorstehenden 1564 Operationen betrefTen die seit der Er-
offnung des Krankenhauses in GOlhane auf der stationSxen Abteilung
ausgefUhrten operativen Ëingríffe. Diejenigen der chirurgischen
Pohklinik, der Frauenpoliklinik, der Nasen-, Ohren-Poliklinik zShle
ich nicht hinzu, da es sich bis dahin in der grfiSten Mehrzahl (ca. Vs)
der Falle in den Polikliniken nur um kleine EiQgríffe handelte, die
tvir fuglich bei der Berechnung unberQcksichtigt lassen. Mithin
stehen zur Berechnung:
1664 Operationen mit 97 Todesf&llen bei insgesamt 1631 auf
der chírurgischen Abteilung behandelten Patienten.
Davon kommen auf die Zeit von:
a) 1. Januar 1899 (ErOffíiung des KrankenhauBes) bis 1. Oktober
1900 (Erkranknng dea Professor Rieder) Operateur Professor
Rieder und Scbfller — 1025 Operationen mit G3 Todes^len bei
970 hehandelten (833 operierten) Patienten, gleich 6,2% Mortaliciit
h) 1. Oktol)er 19CK) bis 1. Oktober ISK)1 — Operateur Kerim
Bey, Assaf Bey und Schiller — 530 Operationen niit 34
Todeafëilen bei Gtjl beliandelteo Palienten, gleich 6,3% Mortalitat
Von ilen 970 behandelten Patienten der Grnppe a niit
IU25 Operationen wurden, wie bereits erwahnt, nur 833 Patienten
operiert, niithin sind 1 í'2 Kranke mehrmals operiert und zwar ;
124 zweimal
4K dreimal
12 viermal
H fiinfmal.
Laut Sektionsbericht des Ilospitales (cf. Tabelle pg. 325) sind
der chirurgischen Klinik im ganzen erwachsen nicht 97 sondern
105 Autúpsien, die fehlenden H Autopsien kommen anf nicht operierte
Patienten und zwar:
[[loperftbles Nierencariíiuoni 1
froctura colli temoria I
multiple Gelenktuherkuloae, Plithiaia pulmoatim . 1
aiiagedehnle BnucbrelJtuberkuloiie 2
auf);edehnte tuberkultií'e Lf]Uphdrii«enTereit«ning 1
CyKtitis purulenta, in der Stadt operiert* und nicht
geheill* Urethrotomia extenio 1
CarcÍDom eines Hauptbroncbu» dcr Lungc mit
Pertoration in die TrachpB, OesophHguB, vena
enva und miichiigen Drusenmel^taacn ... 1
Operationsstatistiken der Krankenháuser Konstantinopels ainrf
niclit allzu zahlreich verfilTentlíclit, Mir liegen diejenigen der heiden
vornehmsten Institute der Hauptstadt vor, namlich:
1. Clinique chirurgicale de l'école Impériale militaire de Mé-
decine de Constantinople. Statistique des Opérations. Du 13 mars
1893 au 31 décembre 1897 par le docteur Djémil Pascha, Pro-
fesseur lie ia clinique cliirurgicate á l'Ecole Impériale de médecine
(Imprimerie Ali Ahmed Ishan el Cie. Constantinople).
I 731 guérissons et améliorations
Totai: 758 Opérations
27 Mort«.
Soit une mortalit^ de 3,0"/o-
Dans ces chifï'res, une quantité de petites opérations: ouvertures
(Ubcës, al>Iatious de petites tumeurs, kystes, lupus, et le traitement
dcí fractures et luxations n'ont pas été retenues.
I
— 'JVi —
2. Statistique opératoire du service de Chirurgie de Hiójiital
allemand. iiar Dr. A. Kambouroglou, Chiruryien en chet de Ihóintal
alleniand. du 1 juin 1884 an Sl mara lH9ít. (Extrait de la gazeltc
inédicale d'Orient. No. 5 du 3tl avril líKX)) pag. 2.
Dans l'espace de lí) ans, du 1 juin 1884 au 31 mars 18í)9,
le nombre des nialades des deux sexes soignés dana le Rervice de
chirurgie a été ile t)809. De !)2 malades de la premiëre année. le
uombre a successivement augnientó .jusqii ii 738 pendant la qiia-
lorziême; la moyenne de chaque année a été de 453. U y a eu
en tout 33.") décfes ce qui donne une mortalité générale de 5 "/„.
Le nombre des opérations importantes exéculées pendant cc
temps a été de 3794^) avec 137 cas de mort. soit une mortalití
opéraloire de 3,1! 7o- H ^st i noter í\ue tes cas de mort par la
Diphthérie, aprfes trachéotomie, sont compris dans ces 137 cas, quoiriuc
la mort ne puisse êtro attribuée á l'opération. Si l'on fait abstraction
de ces cas, il en reste 37(10 opérations avec 113 cas de raort, soit
3 '/o de mortalité opératoire et si l'on veut ajouter les opérations
moins importantes telle que abcfes, plilegmons. panarís, ongles incarnés
polypes muqueux, transplantations d'épiderme etc. et C3G opérations
sur des malades ambulants, (lelles qu'extirpation de petites tumeui-s,
abcës. phlegmons, panaris, amputation des doigts- ongles incarnés etcl
dont plusieura ont élé. faites k la narcose, il y aura prës de fíUOo
opérations avec 113 cas de mort, soil une mortalité opératoire de
deux et un quart pour cent. (2VíVi))'
Djemil Pascha verfQgt íiber eine Mortalitát von dyi"/,,. Kam-
bouroglou Uber solche von '2^/^"/^. Wir liber eine von uber (i '/o.
d. h. in Gillhane sind etwa 2—3 mal so viel Operierte gestorben,
als in der Medizinschule und dem deutschen Hospital in Pera.
Djemil Pascha und Dr. Kambouroglou sinii die erslen Ope-
rateure Konstantinopels, ja rier' Tiïrkei iibcrhaupt, und da kann man
es mir nicht verargen, wenn ich diese Ditferenz der Mortalitíit nicht
mit StJlischweigen flbergehe, nicht meiner Person, wohl aber der
von mir vertretenen Sache wegen. Das ist ein Grund melu-, um
liie Antwort, die ich zu geben habe, so sachlich wie nur móglich
zu geben.
l) Mbd benchlc, diLlt aui der cbirurgi^ben Alileílung des druldt'ben
Hoepitflls íOQ 6809 Krflnkcn úberhaupt nur 3794 operÍL-rl wrtrden, A. h. d.iU
also 4.í°', DÍcht Dpericrt wur'leu. In GUIhaite kamen auF UÍIÍ9 KrniLkc
látW Operationen, d. h. 4,5*/, wurden nicht operiert.
Gúlhane
Kamliuuroglúu ....
Djemil Pascha ....
KrBnkenhauser:
Hambiug-Eppentluif 1 1
d<>. do. Il
Hamburg Sc 6corg ll
Liíbeck li
Berlin Uriian . , .11
DrKden .... 1S95
Unívenitauklinili Bodii 1901
5851
S9Í4
=799
2081
Ï636
31«
59
4.7*1
Iclt kónnte diese Tabelle noch beliebif; vergroilern — ich gtaabe
aber, es geniigt auch so schon, um auch demjeniiíen, der mit lien
einschliiglichen Verhfiltnissen nicht sofort vertraut ist, die l'elwr-
zeugung zu geben, dati solche Operationsresultate quanlitativer Art.
wie sie Kambouroglou und Djeiiiil Pascha ihr eigen nennen, in
Deutschlanit nicht erreicht wenieii. nicht erreicht werden von Ope-
lateiiren, die zum grOliten Teil Weltruf besitzen und die in Kranken-
haiisern so vollkoramen.ster Einrichtung und Verwaltung arbeiten,
wie sie die Krankenh^user Konstantinopels, und wenn man sie audi
in noch so rosigem Lichte erstraJilen laiít, denn doch nicht l)eRÍt2en.
\on (ieni Operateur allein hangt der operative Erfolg auch nicht
ab. jedcnfalls von seiner Geschieklichkeit viel weniger, als voii der
Richtigkeit und vor allem EhrJichkeit seiner Indikationsslellung.
Bezuglich letzterer war die Indikationsstellung in GUlhane dieselbe,
wie in allen oben aiigefflhrlen Krankenhausern Deutschlaniis. d. h.
ilie Operation wurde ledigjich und alicin des Kranken wegen aus-
gefiihrt, ohne Rucksicht auf etwa zu 'erwartenden, glánzenden Ope-
rationserfolg, oder zu erwartenden Tod. Sie wurde in jedem FaJIe
ausgefOlirt, in dem der Operateur, in vollem liesitz inodem oi^erativer
Technik, der Ansicht war, den Kranken duich die Oi^eration von
í«inem Leiden befreien oder wenigstens sein Dasein ertráglicher ge-
staHen zu kSnnen. Aber im tJrunde genominen beweist ja eine
prozentuale Berechnung des operativen Erfolges sehr wenig. Jeden-
falls ist es ein grofier Irrtum, aus deui nackten Prozentverháltnis einen
bereclitigten Schlufi aiif die QualitSt der in dem Krankenhause von dem
Chinirgen geleisteten Arbeit inachen zu wollen. Wichtiger ist schon
t
— 275 —
zwischen Gesamtmortalitat unil OperationsraortalitSt
(erstere in faet alien deutBchen Krankenháuseni geringer als letztere!)
resp. (las Verlialtnis in der Zali! der Operierten zu den Nicht-
operierten, Ini allRemeinen wird ilie chiriirgische Abteiluag ihren
Nainen „cliirurgisch" mit Eliren fUliren, auf der die Zahl der Be-
handelten und die Zalil der Operierten moglichst íibereinstimmt.
Jedenfalis gilt das von Konslantinopel, wo chirurgische Erkrankungen,
die eo ipso nur konservativ zu behandeln sind, {Knochenbrflche etc.)
sehen sind, um so groíler die Zahl der zu Operierenden!
Ungewohnlich — und nichl nur fur deutsche Verhalfnisse — díirfte
es auch wohi sein, daS die Statistik Djemil Paschas und Kam-
bouroglous keine Ungeheilten kennt. Alle Opcrierten sind geheilt
oder gestorben.
Damit ist diese Angelegeuheit, die hier in gewissen Kreisen
Bchon Staub genug aiifgewirbelt hat, fUr mich delinitiv erledigt')-
Narkosenstatistik.
Die \arkose ist bei 1494 Operationen uninitteibar nach der
Operation notiert worden. Angewandt wurde:
1. Chloroform «3!t mal
^H 2. Chloroform und Aether 111 „
^v 3. Chloroform und Mor])hiuni .34 „
^B 4. Schieich niit nachfolgendem Chlorofonn 23 „
^f 5. Aether 56
Sa. 071 mal
AuBerdem wurde lokale Anaestliesie nach Schleich angewandt:
íJ04 ma!
CocaÍD-Anaesthesie 19 „
Das im Mittel verbrauchte Chloroform betrug ungefahr fi(!4 mg
pro Minute.
Als flble Zufalle kamen vor:
1. Tod in dcr Narkose einmal. Alter Jlann, im Krankeuhause
schon zweiinal wegen Carcinom der unteren Extremitat mit Me-
tastasen in der Inguinalgegend, operiert; nochmalige Operation be-
hufs Sekundfimaht. Nach Darreichung von :"> gr Chlorofonn starke
Cyanose des Gesichts, die sofort in hochgradigste Blilsse umsclilagt.
]) In der erBten Zpit nieinFT hÍeEÍgeD oiierativen THtigkeit hat inan unCer
Mderem íd den yildlstioBk berichlet, es Eeien in einer Woche in Gillhane
70 Opcrierlc gestorben. L"nU solcher Blodsinn wird dort allcn Ernales geglaubtl!
Fehlender Puls. Exilus. AUe Wiederbelebungsversuclie vergehlich.
V6Uig negativer Sektionsbefund bezflglich des Todes iu der Narkose.
:í. Storungen seitens des Herzens. Wurden wenig beDbaclitet
nnd gingen selir rascli nach Kamiiferinjektionen voruber. Sie kanteu
bei jedor Art der Narkose vor, selbst bei Schleich irat in eÍDem
Falle ein sehr scliwerer HeizkoUaps ein (Operationsschok).
3. Sttirungen seitens der Respiration wurden h&utig beobaclitet
und erforilerten sowohl ktinstliche Atraung zu ibrer Beseitigung,
als aucb Sauerstotrmbalatton.
Ein Prozentverhaltnis anzugeben, unterlasse ich; es wíirde doch
nichls beweisen, da stets — educationia causa — eiu SchOler
chloroformierle, und es ohne Fehler dabei niclit abging.
Ein Excitationstadiuni fehlte. Eigentlich erinnere ich niich
nur eines Falles. der mir wiUkomiuene Cïelegenheit bot, ineineD
Schulern eine echte, wirktiche Saufernarkose zu demoustrieren ; der
Patient war ein — Berliner,
Die Patienten schlafen meist ruhig ein, das Erwacben bis zur
vOlligen Klarheit láJlt liaufig iange auf sich warien. Aucb folgt gar
nicht so selten starkes Erbrechen, schlechter Puls und iniserables
Aussehcn, dajieben háufig starker Singidtus und profuser, eiskalter
SchweiJí. Dei den Sektionen sahen wir wiederholt ausgedehnte,
stai'ke Kierendegeneration.
Nur das Chloroform war fiir deren Zustandekommen verant-
wortlieh zn machcn. AIso wenn auch der Alkohol felUt und die
Herzen meist gut sind, die Chloroformnarkose ist bei den Tiirken
doch keinoswegs ein gleichgíiltiger Eingriff'}, Schon aus diesem
Grunde kam die Schleich'sche Lokalanacsthesie so viel als moglich
zur Anwendung. Sie ist fflr hiesige Verhiiltnisse selbst fiir groBere
und langere Eingriíïe durchaus anznraten. Wir habeu z. lï. alle.
selbst groBen Herntotoraien und recht hfiutig Cystotomien unicr
Schleich'scher Anaesthesie gemacht.
Obwohl der Tiirke den Schmeiz ftirchtet, besontlers wenn er
ihn koniraen sieht. ertrSgt er ihn doch fast heroisch ira Moment, da er
einwirkt. Er beiBt die Záline zusammen, bieibt auf dem Operations-
tisch ruhig liegen, niogen die Schmerzen auch noch so intensiv sein.
Eine Ilauptsache ist, dal^ man ihm mit „Schleich" flber den AnfaRg
L
II Vcrgl. dagegen StatÍBtik des Prof. Djeniii Posclin. pg. 2(i6. in der es hetfit;
l'aneithésic génénilc ti i^-té prBiiqnée (ítíl fois. et CoujoiiTa par le chlorofomie. Lm
'chom 8C wnl iiiuwées «in8 aucun accideiiC.
— 277 —
iler Operation voUig schraerzlos hinwegbringt Hat er erst Ver-
trauen gefafit, nimmt er den dann kommenden Schmerz in stummcr
Ergebenheit hin, und kann wie gesagt geradezu ein Held im Er-
tragen derselben sein. Geradezu ríihrend ist es zu sehen, wië so
\iele Paticnten, selbst nach den schmerzvollsten Eingriffen, nachher
glíicklích nnd zufrieden ira Bette liegen, und dem Arzt, der ihnen
eben recht wehe getan, dankbar die Hand kilssen. Nur wenige
Kranke vergessen bei Beendigung der Operation, noch auf dera
Operationstisch liegend, den Selam (tilrkischer Gru6) und dem Arzt
und der Schwester das „Allah oraftrlar wersen" (Gott gebe dir
langes Leben) zu wftnschen. Mehr als einmal ftberkam mich ein
Gefúhl der Beschámung, denn ich dachte an die Heimat und an so
manche Kranke, die sich gerade in und nach der Operationsnarkose
als das zeigten, was sie sind und was raan ohne unparlamentarischen
Ausdruck nicht bezeichnen kann^).
Die Anwendung der Aethernarkose verbietet sich von selbst
Infolge des enorm verbreiteten Zigarettenrauchens sind Bronchititen
an der Tagesordnung, sowohl bei Mënnem wie bei Frauen, und
Pneumonien nach Aether fast die Regel.
Fftr Frauen ist das Chloroform noch bedenklicher wie fiir
Mánner, da sich bei Frauen infolge der mangelnden Bewegung sehr
leicht adipositas und Fettherz einstellen. Wenig widerstandsfShig
gegen Chloroform erschienen mir bes. Negerinnen.
Natíonalitfltenstatistik.
Unter den auf der chirurgischen Abteilung verpflegten
Patienten waren die verschiedenen Nationen und Religionen ver-
treten :
1. Ttirken (Muhamedaner).
a) Anatolier (asiat. Ttlrkei)
. 666
M&nner
87 Frauen
b) Europftische Ttlrkei . . '.
. 103
•
38 „
c) Konstantinopel
. 204
n
129 „
d) Lasen
81
n
9 .
e) Von den Tnsehi . . . .
. 18
n
4 „ .
f) Muhamed. Albanesen . . .
. .49
w
1 „
1) StetA wird mir in Ërínnerung bleiben ein baumlanger, kráftiger Ana-
tolier, dem ich unter Schlcich'scher Anaestheeie eine Sectio alta machtc. Ich
hatte die Blase crëffnet und den Stein extrahiert. Sowie der Anatolier den
BlasenHtein erbh'ckte, war er mit einem Satz vom Operationstisch und konnte
nur noch im letzten Moment daran gehindert werden, sich mir ,,mit offener
Blase" zu Fufien zu werfen, um den Saum meines Operationsrockes zu kiissen.
Die Wunde heilte per prímam.
RieUer, Selbstgelebtos und OewoUtes. 18
— 278 -
2. Griechen.
a) Asiatische Tttrkei .
b) Europaische Tttrkei
c) Konstantinopel .
d) Von den Insehi
e) Christl. Albanesen
3. Armenier.
a) Asiatische Tttrkei .
b) Europaische Ttirkei
c) Konstantinopel .
d) Vón den Inseln
4. Juden.
a) Asiatische Tttrkei
b) Europftische Tttrkei
c) Konstantinopel
5. Araber
6. Kurden .
7. Tscherkessen
8. Tartaren
9. Kaukasier
10. Perser
11. Bosniaken
12. Rum&nen
13. Bulgaren .
14. Oesterreicher
15. Ungarn .
16. Deutsche
Ca. 15000 Patienten der Poliklinik verteilten sich beztlglich
ihrer Nationalitftt auf:
1. Tttrken (Muhamedaner Konstantinopels, Anatoliens und der
europaischen Tttrkei) 7441 M&nner 3214 Frauen
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la. Albanesen .
36
n
4
2. Griechen . . . .
1612
n
778
3. Armenier . . . .
406
n
191
4. Juden
376
n
122
5. Araber . . . .
68
n
53
6. Kurden . . . .
37
n
5
7. Tscherkessen . .
7
n
3
8. Tartaren . . . .
8
n
2
9. Kaukasier
8
V
1
10. Perser . . . .
25
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2
11. Bosniaken . .
9
n
3
12. Rumëlnen . . . .
6
n
3
13. Bulgaren .
9
11
1
14. Oesterreicher
4
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5
15. Ungaru . . . .
1
11
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16. Deutsi-he ... 19 Mlnner B Frauen
1 7. Italiener ... 5 ti 1 " n
18. Franzonen . . 2 „ 2 .,
19. Spanier ... — „ i ,,
Summa 1(1078 Jlanner 4401 Frauen
in toto 14479 Patienteu.
Es war sehr interessant zu heobachten, <laíl die verschiedenen
Nationahtaten oft ganz verschieden anf den gleichen operativen Ein-
{íríff reagíerten, wie denn auch der A'erlauf einer Krankheil unver-
kennbar ein verschiedener war, analog iler Rasscnverscliiedenheit.
Im allgemeinen mtifi ich sagen, daS die Muhaniedaner sowohl im
Ertragen von chronischen (erschopfenden) Krankheiten als langdauem-
lien, eingreifenden Operationen entschieden gegen die Christen zurUck-
stehen. (íanz besonders gilt dies bezQghch der tfirkischen Fran und
der Kinder. Mehr als einmal sah ich, daB z, 13. das Griechenkind
mit der operierten coxitis leben blieb und vollig heilte, wfihrend das
danebenliegende Tiirkenkind starb. Es ist das zweifellos auf die
Rasse, vor allem auf die der Rasse eigenttlmliche Emahrung und
ihre Lebensgewohnheiten zurQckzufUhren. Tíirkischen Frauen und
Kindern fehlt jede Bewegung, jede tiymnastik, jede Abhartunf;. kurz-
um fast jedes Moment, das den Organismus widerstandsf^hig macht,
dafar aber sind solche, die den Organismus schwS^hen, in HlïIIe und
Fttlle vorhanden. Unter den mnhamedanisehen MiLnnern sind ohne
Frage die Lasen und Kurden besonders widerstandsfïihig, am nieisten
aber der (muhamedanische und christliche) Albanese'). (Vergleiche
auch die Ausfíihrungen von Prof. Deycke, pg. 295 ff.).
Leider inuB ich mir versagen, auf diesen áuBerst interessanten
Punkt naher einzugehen. Medizinische Einzelheiten und Beweise
sollen unsere spateren Veroffentlichungen bringen. Heute bringe ich
auch bezílglich der in obiger Operationsstatistik angeflihrten
Operationen und Krankheiten nur einjge allgemeine Ciesichts-
punkte zur Sprache.
I) Bei deni Albaneaen Scfaaban (Muhamedaner) ftitart« ich, áa, er die
ChlomrominarltOBo abaolut Terncigerte, eine auB|;eilehDte BchadeUrepanation
lCarcÍnom der Stirngegend) ohne irgentlwelche Ansetillie«ie auH. Er hatte niir
den einen Wun»ch, wáhreiid dewen eiiie Cigarctlc 7.u lauchen. die er BÍch, Hchon
auf dem OperatÍODBlisch liegend, selbBt drehte uiid anBtcckte. Er etarb «pater
iiach wiederholtcn operativen l^ÍDgritfen ati aiie^edehiiler Carcinose der Dnra
niaicr und HimabBce»», Ala Mennch bctrachiei war er da*, was man einen
rrBchlkerl ucnnti eigcuainaig unJ wild bis zum auQersten, aber wie auH í^latJ
und ein Held im Ertragen von Sdinierzen.
1«'
I. Akut und chronisch entzUndliche Prozessi
Plileptmonen spieten fflr die tilrkische Arlieiterbev5lkerung nicht
(iieRolle, itie ilinen bei uns znkommt. Eine Industrie. ein Fabrikbetrieb
in unserra Sinne esistierl niclit. Die Moglichkeit besonders der Finger-
intekliouen nach \'erletzungen ist gering. Ohne Frage ist (tíe, durch die
religióaen Waschungen den Turken anerzogenc Sanberkeit am KOrjffir
ebenfalls ein nicht zu unterscliátzendes Moment Die tagliclien, niehr-
maiigen religiOsen Waschungeu erstrecken sich in erster Linie auf
Hánde und FtiUe, und es íst siclierlich keín ^ufaU, daB «tr kauni
ein einziges Mal FuBpblegmonen etc, bei Tflrken gesehen haben.
Die Phlegmonen des FuBes und der unteren Extremitáten betrafen
in der groBen Mehrzahl (íriechen und Amienier, und diese Beobach-
tung war fflr mich so evident, dafi, wenn 'ich eine solcbe Phlegmone
im Krankenhause zum ersten Male sali, ich sagte: das ist kein Tílrke
— und es stiminte so gul wie imnier. Dabei geht weitaus der
grftSte Teil der tflrkischen Bevólkerung barfufi, aber gerade durch
die kalten Fulíwa-schungen , die selbst ini Winter i)ei KaJte im
Freien oder jedenfalls in einem ungeheizten Raume statttinden. ist
die Haut der FiíBe abgehfirtet und geschíitiït vor Exkoriationen.
die in tlicken, vom FuBschweiíí gehSrteten Strilniiifen und scldecht
passenden Schtihen unvermeidlich sind. Das wílnsche ich ilem (iirki-
schen \'oIke, daS es von den europaischen Modeschustem auch femer-
Iiin bewahrt bleibe. Eingewachsene Nagel, Halíux valgus, PlattfflBe.
Hammerzehen etí. gehdren bei den Tflrken zu den allergróIít«D
Seltenheiten. gerade der arme Mann besitzt bis ins hOchste Alter
hinein so tadellos geformte FflBe. dali viele unserer „vomehmen
Damen" die Fflfie mit Neid betracbten wflrden, in Erinnenmg der
Qualen. welche ihnen die Mode auf diesem Gebiete eingebracht hat').
Die akut entzilndlichen Prozesse werden oft autfallend leiciit
ertragen. Die Ausheilung inzidierter, eitemder Wunden per granu-
lationem erfolgt auflallend rasch, Sehnen, die bei inzidierter Sehnen-
scheidenphleginone weithin freigelegt sind, blciben gar nicht so
1) Als Sekiimlárarzt da Eppendorfur KraiikeuhaiiBes hatte icfa mtitiial das
ehreiivnllen Auftrag ku erfílllen, vor der ScbuhmacberÍDnuiig iibcr tlíe AnBloiuÍe
und Pliysiolopio de» raenschUcben Futfes au redeii. lcb hfttte. dabcl den Mshr
begreiflichcn \\'uiisch. einen nornialen, d. h. ftnaluiniach richtig gebauten Full
eÍDea Ërwachaencn zu ilemDnittricivn. Unter dcn mehr nla lUOO Krankeu dea
HoBpitalea inuBte icb den eineB Bechsjáhrigen KiadeB wiihlen. BrJ ilic!«r Ce-
li^iiheit vcrBUchtc ich dcn Vcrtretcrn der Stíhuhmacherinnung otwaa ina Ge-
wÍBHcn ïn reden, iind zwar init dem prompleii Erfolg, dafl eine Einl»dung xuni
Vortrag richt zum zivcitcuniole an mich crjíiug.
I
seltcii erhalten, und geben bei gut aiisgefiihrten Sekund&mfihten
tailellose Funktion, Dieáe Tatsache hat niich immer sehr úberrasclit,
(lenn nach meinen deutschen Erfahrungen war ein Finger, dessen
Selinenscheide bei Phlegmone weitliin gespalten wenlen inuBte, verloieu,
wofiir ich selbst ein lebendes Beispiel bin. So sehr auch der AU-
genieinzustand eines Patienten bei einer akuten Infektion aftiziert
ist, unil 80 sehr ilas ganze Aussehen liarunter leidet, so rasch trítt
háutig die Erholung ein. Es besteht bezuglich des Verlaufs der
akuten Erkrankuilgen ein durchfïreifender Unterschied
gegenflber demjenigen der chronischen Erkrankungen, be-
GOnders der Tuberkulose. Wenn man dort geneigt ist, selbet in
schwereren FSllen die Prognose giinstÍR zii stellen, so muB man sie
beitttglich der chronischen, besonders der chirurg. Tuberkulose quoad
vitam und ijuoad functionem, nur allzuhílutig als infaust ansehen.
Besonders sind die Reparationsvorgange der dnrch ilie Operation
tuberkul5ser Affektionen gesetzten grSíieren Wunilen und Wund-
hilhlen 5nfíerst dQrflÍg, Da kann man machen. was inan will, es
gibt keine Grannlation. Der lyniphatische Allgemeinzustand proilu-
ziert fortgesetzt eine Unmasse rahmigen Eiters, die Wunde bleibt
schlaff, welk und leblos.
Diese Individuen sind eben alle unriehtig ematirt, sie sind
(qualitativ) untereni5hrt, Es fehll in der Nahrung das Fieisch und
damit das animale EiweiH'). Auch ohne Tuberkiilose exguisit
lymphatjscher Habitus, blasse, anámische Personen, Das l>&iirische
Rot sucht man vergebens auf den Wangen des Orientalen, auch
wenn der Pígmentgehatt der Haut dein unsrigen gleich wáre. Ent-
weder fehlt Fettgewebe ganz , oder es ist in krankhafteni Zu-
etande d. h. zu reiclilich vorhanden, Ein solcher Organisnius ertragt
eine akute Erkrankung, ilie in Tagen oder langstens einigen Wochen
zur Heilung ffihrt, eben gerade noch, denn das Herz funktioniert
selbst bei starkcr Infektion und hohem Fieber meist tadellos. Eine
chronische Erkrankung findet bereits einen Korper, der so wenig zu-
zusetzen hat, daS er, wenn nocli dazu grdSere Anforderuiigen znr
Ausheilung von groBen Defekten an ihn herantreten, versagen mutí.
Unser Srztliches Handeln war leider ein um so bescluankteres,
als es sich hald zeígtc, dafi wir beziíglich Ernáhrung iler Kranken
mil nnsernj „deutschen" Wissen nicht weit kamen. Alles, was
wir Ín Deutschland solchen Kranken daiTeichen, wird hier entweder
nicht genommen, oder die Wirkung ist das (íegenteil von dein,
was beabsichtígt ist So sehr ich aber wiederum heinOlit war, von
1) Vergleiche auch die AusíOhrung ron Prof. Deycke, l. ".
den beatehenden (orientalischei!) Einrichtungen der Ernahrúng tind
Verwaltnng zu lerncn, fand ich diese zu wenig auf exakte Beobach-
tung gestUtzt, Die wissenschaflliche Medizin hat in dieaem Punkte,
wie icíi bereits oben erwahnt habe, noch alles zu schaffen. Mit deni
Beginne einer rationellen Erniihrung werden denn auch wohl die vieleii
Iladscli (Medizinen) verschwinden, die im Orient noch absolut die
Rolle des raittelalterhehen Zauliertrankes spíelen. und fflr die Tag
fflr Tag reclit groBe Suinmen zuin Fensler hinausgeworfen werden.
pie Behandlung der Tuberkulose ist nach lueinem Dafiirhalten
gerade in Konstantinopel recht erschwert. Ich halte das Klinia
Konstjintinopels infolge seines fortwahrenden Windes und Wind-
wechsels, seines Staubes, ftir TulierkuIOse (besonders Bnistkranke)
fur direkt tfitlicli. Die Resultate, die wir im Krankenhause bei chi-
rurgiscber Tuberkulose erzielten, waren schlechte, Dabei komine
ieh wieder auf die bereits pg. 13ti erwáhnte Tatsache zuruck. daB
Kranke. besonders TuberkuIOse in Iioffnungsloscm Zustande in ihre
Heimat entlassen wurden. und sich spïterhin im hesten Zustande
wieder vorstellten. In der Tat, sclion die Konstantinopel gegenflber-
liegende,* asiatische Kíiste, besonders nach liem Golf von Ismíd zu.
iet ein wesentlich geeigneteres Klinia fOr Tuberkulose. Weit mchr
natflrlich noch die slidlicheren Provinzen. Meiner Ansícht nach pibt
es fflr die vielen Tausende tuberkuloscr TOrkcn (gerade chiriir-
gische Tuberkulose) nur eine Rettung: (Irfindung eines Sanaloriums
auf einer der sOdlÍchen Inseln (Lesbos, Rhodos), in das die Krankcn
nach grOndlicher cinmaliger Operation im Hospital, behufs Rekon-
valescenz und definitiver Ausheilung gebracht werden. Aber die
Konstantinopel gegenQberliegenden Prinzeninseln halte ich fíir vflllig
ungecignet, da sie denseiben kliraatischcn Schwankungen iinterliegen,
wie Konslantinopel selbst,
Auffallend grofi ist die Zahl von Gangr&n der unteren Ex-
tremiláten, selbst im kraftigen Mannesalter. ohne nachweisbare
Ursache (vielleicht auch infolge ungeniigender Emahrung und da-
durch bedingter gr5Bercr HintUIligkeit der Oewebe bei geringfúgigeni
Trauma), Ich sah einen Fall von vollstandiger Mumihzierung dcr
oberen Extreraitat, in der Ijegend der tuherositas deltoidea so haar-
scharf bis auf den Knochcn demarkiert, dafJ es ein Amputations-
schnitt nicht besser hatte lun kfinnen. Nur die der Demarkations-
linie direkt angrenzende Stelle zeigte sicli noch feucht, etwas eiternd
Am Tag nach der Aufnahme erschien der Patient ini Verbaudzimmeí
mit dem Arm in der Hand: iier vOllÍg osteoporotische Knochen war
bei einer Bewegung im Bett durcligebrochen.
I
l
— 2k;-{ —
Osteomylitis ist ohiie Zweifel in Anatolien sehr h9utig. Die
Faile, liie wir sahen, waren immer altgewordene Osteomylitis-
Operalionen bei frischer Osteoiiiylitis. speziell ausgiebige Trepanation
des Knochens sind in der Tltrkei jedenfalls seltene Ereignisse. Der
lokale Befund am Knochen weicUt von dein, was wir bei uns zu
eehen gewohnt sind. bisweilen niclit unwesentlich ab. tierade da-
durch scheint mir die Ditferentialdiagnose gegenfllter hereditarer
Syphilis, an der ja in Anatolien nach den von Dflring'schen Er-
hebungen kein Mangel ist, niclit inimer leícht. So fiel niír besonders
auf, dali die Osteomylitis in den platten Knoclien zu einer m&chtigen
diffnsen Sklerose des Knochens fflhrt (flbrígens gar nicht so selten
mit einem typisclien osteomyhtischen Sequester in einer mit Granu-
lationen ausgeffillten Hóhle). Es waren durchaus wohlgestaltete Indi-
viduen, die auch nicht lien geringsten Anlialt fflr Syphilis boten. Ich
haiie zwei FílIIe in Erinnerung von ausgedehnter Beckenosteoniyhtis.
die unter dem BÍIde einer ausgedehnten und reinen Hyperostose des
Os Ueum sich prfisentierten, uml bei denen ein kleiner, aber ty|)isch
osteomylitischer Sequester die Diagnose sicherte. Beide gal)en liei
ausgedehnter Beckenresektion ein sehr gutos operatives und funk-
tiouelles Resultat. Ferner denke ich an einen 14jiLhrÍgen Jungen,
dem Ích die ganze Diajdiyse der Fibula wegen liochgradiger ditfuser
Sklerose (niit Se(|uester) exstirpierte. Am aufgeságten Knocheii sah
man eiiien halbfingerlangen, rOlirenformigen. nahezu gelostfin typisch
osteomylitischen Set|uester innerhalb eines niil einer riranulations-
Riembran ausgefiillten Liingskanales. Die sklerotische, sehr kompakte
Fibula erinnerte mich sofort an eine gleiche, dio icli noch aus meiner
Assísteiitenzeit im Hamburg-Eppendorfer Krankenhause her aufbe-
wahrte. Danials handelte es sich um einen ii2jahrigen Mensclien
mit zahlrcichen Erscheinungen hereditilrer Syphilis, hesonders Knochen-
syphilis. Das .,hereditár" wurtle von mir dadurch bewiesen, dali ich
das Krankenjournal in dem Archiv des alten Allgem. Krankenliauses
St. Georg auffand. laut dessen die Mutter des Patienten ini Jahrc
1K44 wegen Lues secundaria im Krankenhause árztlich behandeit
wurde. Die diffuse Sklerosierung der Fibula war in beiden Fiillen
eine so hochgradige, daB man von Eburnisierung sprechen konnte.
Ich habe Knochenschnitte voii beiden, der sicher osteomylitischen
unti siclier hereiUtar syphilitischen angelegt, und init Rontgenstralilen
photographiert. Aucli da war. bezíiglich der Slruktur ein differen-
tialdiagnostisches Moment nicht zu entdecken. \\&re also der
Sequesler nicht gewesen, wflrde jedenfalls auch der Fall von (ïfllhane
als hereditfire Syphilis gegoltcn hal>en.
2K4
ï
Akute Verletzungen.
Ebenso wie akut eitrige Entzumlniigcii sind akute Verletzangen
seltene Ereignisse. Hier f^lt natílrlidi ebenfalls ilas Fehlen eiiier mit
modernen, maschinellen Einríchtungen Iteschííftigten Arbeiterkla&se
liesonders in die Wagsehale. Elektrizitát fehlt vollig. die einztge
existierende Pferdebahn ffilirt auch iiicht init ..grande vitesse." Roll-
iind Lastfulirwagen tehlen fast vfillig anf ilen dicht belebten Strafien.
da iler Transport der (íriter hauiitsachlieh durch die Lasttrftger
(HammalB) geschieht. Und doch ersclieint es einem anfánglicb un-
liegreiHicli. daíi bei den groBen Menschenniassen Galatas, dor Brucke
oder Stambuls, gerade diircli diese Lasttrfiger oder tiurch die eigent-
lich nur tm Galopp dahinfalirenden Droschken nicht mehr I'nglflck
liassiert. Ein (irund Íiiei-fOr liegt darín, daS die inimcr niit losen
ZQgeln fahrenden Kutscher im letzten Augenhlicke doch noch die
Pferde zuríick und zusammenreilíen, dann aher darin, daS der
Tiirke (und auch andere Nationen hahen das hier von ihm gelemt)
im enlscheidenden Momente ruhig stehen bleibt, anatatt iwie bei
uns) ausweicfaen zu wollen, und planlos unter die Pferde zu laufen.
Frakturen und Luxationen sind nicht hfiufig. sie werden oft. be-
sonders in den Provinzen von Kurpfusclieni behandelt. \'crmutlich
werden diese viel Unheil anrichten, immerhin ist es mir anf-
gefallen, daB wir niclit mehr davon gesehen haben. Bei den ver-
altelen, d. h. verkannten und verpfuschten Luxationen konnten wir
iluroh Nochgelingen der Reposition einige sehr gnte Resnltate er-
zielen. In einem Falle von alter Hiiftgeleiiklusation fflhrte ich die
ideale Operalion aus, mit dem Resultat eines lieweglichen. trag-
ffihigen Gelenkcs.
BOsartige Tumoren,
Nach unserer Statistik niuli Krebs besonders in den ProTÍmten
sehr verbreitet sein. Icli glaube aber, dafJ man nicht vergessen dart
daB gerade nach Gtilhane zahlreiche Ffille hingestromt, oder .,wenn
der Fall recht aussichtslos war," von wohlwollenden KoUegen hin-
gescliickt sind, so daB also dem in GQlhane gewonnenen Prozent-
verhfiltnis nur eine relative, nicht eine absolute Beweiskraft zukáme.
Ich liabe wegen Carcínom sehr grolJe nml ausgedehnte OperatJonen
gemacht, unri bin da — gezwungen durch gewisse, hier nicht zu
erBrternde Grítnde — an die Greniíe des Menschenm6gliclien henui-
gegangen. Obwobl dabei die Operationsresultate keineswegs un-
gúnstig zu nennen sind, bin ich doch ini Zweifel, ob ich der Ope-
ratíon vorgeschrittener Cardnome im tílrkischen Hospitale, selbst
wenn ich ilir ini Prinzip das Wort reile, ira Einzelfalle zustinimen
soll. Mit der Opei-ation alteín, d. h. dem teciinischen Teile, ist es
nicht getan, die Ausheilung kostet viel Mflhe, viel Geld, viel Zeit,
nnd ich weÍB niclit, ob der Tíírkische Staat fOr solche Kranke ilie
Kosten aufzubringen ímstande i&t. Das Mensclienleben ist hier viel
weniger wert, wie bei uns. unci der Tod selbst des Familienvaters
látít nicht annáhernd die Líicke ziiruck, wie in Deutscliiand, denn
der Famiiienvater ist nicht annfiliemd wie bei uns der Ernahrer
seiner Familie. Der Staat, weil zusammenfallend init der relígifísen
(ienieinschaft, sorgt schliefílich doch fUr die Faniilie, deren Ilediirf-
nisse ja viel, viel leichter zu befriedigen sind, wie im gleiclien Fall&
bei nns.
Auffailend war liie groHe Anzaiil iler Carcinome, die im innern
Augenwinkel, in der Gegend des Tránensackes beginnend. zu den
aus^edehntesten ZerstSrungen des Gesiclitsskelettes gefflhrt liatten.
Vielleicht spieit hier die tflrkische Kojifbekleidung, der Fez, insofem
eine Rolle, ais er das Gesicht und vor aJlem die Augen vSliig ohne
Besohattung láfit, und das Zustandekonimen von Ekzcmen, Konjunkli-
vititen und Tranensackentziindungen und Eiterungen mit konseku-
tiven, durch den stJtndigen Reiz entstandenen und unterhaltenen
Hautulcerationen. erieichtert.
Anffallenil seltcn sind Carcinome der inneren Organe, des
Magens, der Níere, des Mastihirmes etc, zur Eteobachtung gekommen,
nnd dann nieistens inoperabel. Ich giaube, daS es sich aucli hier
uni keine absoluten Zahlen handelt. Teils werden Carcinome innerer
Organe nicht diagnostiziert, besonders reclitzeitig genug zur Opeia-
tion. dann aher stóBt die operative Beiiandiung soleher Affektionen
noch zu wenig auf das Einverstándnis sowohl der Aerzte wie der
Patienten. Die „<írenzgébiete" der Chirurgie und der inneren
Mediztn beutu-uhigen liier noch nicht die Parteien, Innerer Arzt
und auBerer Arzt arbeiten nicht im entfemtesten in dem Sinne zu-
Bammen wie bei uns, Domdne des fLufiercn Arztes ist tatsáchiich
nofh .,das Aeuíiere" des Patienten.
FremdkOrper.
Es konimen in erster Linie die Kugeln nach SchuBverletznngen
in Hetracht. Schiellen und einen anderen AnscliieBen ist Landessitte.
Viele gehen in den Provinzen jahrlich an den Folgen dieser Ver-
ielzungen zu rirunde. Es tindet sich kein Arzt zur EMrnktiou der
i
Kagel au9 dem infizierten Scliulikanal, weil die Provinzen von
Aerzten entbltítít sinri, An dem eiiernden Schutíkanal mit zalil-
reichen Senkungen eitert aich <ler Krauke tatsachlicb zu Tode, Ich
denkc iinmer wieder an eine Frau, die schon zweí Jahrc lang in
irgend einer Provinzstadt niit eitemder SchuBverletzung der Riíckeo-
uiuskulatur herumlag und als vollstáudiges Skelett mit Am^'loid-
degeneratíon sterbcnd in tiiilliane ankam, In diesen FSlllen voii
Schuílverletzungen hat uns der Rontgenapparat. der einzíge, wirklicli
funktioniereude in einem tQrkischen Krankenhause, ausgezeichnete
Dienste getan. Ueberhaupt haben wir den Róntgenapparat so oft
und so vorteilhaft zur Anwendung gebracht. da£i ich mir die Arb«t
auf den Abteilungeu (liilhaues garnicht «hue ihu denken kann.
Hernien, Blasensteine und Anderes.
Der Hernien Zahl ist enorm, Wenu man ubertreilieu will, kann
nian sagen, dafi von drei Tílrken zwei eine Hernie haben. Es
ist zu bedenken, daB weitaus der grOBle Prozentsatz der tiiesigen
Bevólkcrung nicht schwer und stehend arbeilel. und mir liabeu
keineswegs bei ilen Hanimals (Lasttragem) besonders hfiufig Hernien
beobachtet, Rezíiglich der Bescliáftigung kameii auf 308 mit Hernien
behaftele Patienten nur 21 Lasttrager (Hammals) resp, Personen. ilie
Bchwer arbeiteten. \'on denselben 308 Palienten waren sechs Frauen
und zwei Kinder. Sehr betriicbtlich ist auch die Zahl der proBen
Hemien fast bis zur volligen Evonteration. Ein Teil derselben ist
sicherlich verschuldet durch die hier zu Lande Qblichen Bruchbánder,
die jeghcher ElastizitSt (Feder; entbehren und nur schwere eiserne
Platten darstellen. welche die an und fúr sich schon minimale Wider-
standskraft lier Bauchdecken durch Druckatropliie vfiUÍg eliminieren.
Ich glaube aber auch in der Art der Defakatiou der Mu-
hamedaner ein das Zustandekoinmen der Hernien unter-
stËtzendes Moment sehen zu miisseu. Sowohl das Urinieren
als auch die Defákation geschieht in Hockstellung (Klosette ohne Sitz).
Es ist klar, daB die Rauclipresse gerade nach vorn unten (inguinal-
wfirts) treibt, unil das, wo infolge der PHanzennahrung oft enorm
:grofie Kotmassen zu bewSltigen sind. Díese bewirken wiedermii
chronische Obstipation uud Triiglieil des ganzen Darmrohres ').
1) Vwgleiclie die Ausfiibrungen Prof. Deyckes beiiiglich Erkranliungcn
des Mnj^cii-Daruitraktua iiberhnupt, pg. 302. Tiirkinche Aerzle sind dcr Annirtit,
■dali viele dieser Hcrnien bereÍM iiu Kindesalter erworben sind. da :n den Pro-
vinzen (bea. Anatolien) die Kinder schon frQhzeÍlig zu schwerer Arbeit heran-
gezogeo wQrden. JedenfaltB soll das Yorkoninien erworbener Hernien liei
£indern in den Provinzen háufig aein.
I
Ich Imbe die Brtichpforte fast immer nach Schede mit fiillier-
ílralit Reschlossen. Die DrSlite tieilten mit ganz wenigen Ausnahmen
anstamislos ein, Die Patienten werden etets ohne Bruchband enl-
lassen. Rezidive habe ich weniger gesetien, als ich erwartet halte.
— Wir haben bei Herniotoniien einen relativ groBen Prozentsatz
von Pnenmonien beobachtet, einerlei ob mit oder ohne Narkoso
(Schleich). In vielen Fállen ist mir die Aetiologie dieser Pneunionien
unldar. In manchen Fallen spielen sicher Erkaltungen bei einer
schon so háufig vorhaniienen , clironischen Bronchitis eine Rolle.
Die TUrken kleiden sich autlerordentlich warm. Sie tragen drei bis
vier wollene Hemden Ubereinander, die raan ihnen beim besten
Willen docli niclit alle auf dem Operationstische lassen kanu. Ein
Transport iiber den Korridor naeli dem Aufentlialt in dem warmen
Operationszimmer sclilietít dann trotz aller Voraichtsmalíregeln das
Zustan{lekommen einer ErkSltung uicht aus.
Die Resultate der Hemiotomien ergeben sich aus der Statistik.
Sie sind ein recht wichtiger Beweis fQr die Asepsis unserer Schiiler,
denn wohl "/,0 aller Hernien sind von Schfllern, d. h. von jungen
Medizinem, die beim Antritt in Gtithane kaum ein chirurgisches
Messer oder eine Schere in der Hand gehabt tiatten. ausgefuhrt
■worden.
Neben den Hernien waren die Blasensteine am liáufigsten
Gegenstand cliirurgischer Eingritïe. Da es sich meistenteils ura feste,
wenn auch nicht sehr grotie Steine handelt, habe ich anfangs mit
V'ortiebe die Sectio alta gemacht, und so ist es gekommen, dali sich
diese Operation bei meinen Sclilílem einer ganK besonderen Beliebt-
heit erfreut hat, umsomehr. als aie aehr oft uuter der Schleich'schen
Anaestliesie ausgefflhrt werden konnte. Der Umstand, daB 20 Cysto-
tomien und mehr von nieinen Scliulern ohne Todesfall ausgefilhrt
wurden, kann wohl als ein weiterer Beitrag zu der Asepsis in Cifll-
hane gelten.
Ueber die flbrigen AfTektionen kann ich mich kurz fassen.
Plastische Operationen ergaben stellenweise sch&ne. besonders
funktionell getungene Resultatc, so in Fátten von deforra geheilten
(ielenken nach spontan ausgeheilter Tuberkulose oder Oateomylitis,
Amputationen auszufflhren habe ich principii causa so viel
als nioglich vermieden. Doch gtaube ich, daB die Grenzen weiler-
zustecken sind, als bei uns in Deutschland. Bei vereiterten Fungen
2. B. hedingt der nach einer Reaektion notwendig werdende, ISngere
Kospitalaufenthalt grotie (iefahr fiir Allgemeininfektion und das
Leben.
— 288 —
Hamorrhoïden sind sehr h&ufig. Die sitzende, hockende
Lebensart <ier Tiirken gibt von selbst die Erklarung.
Sehr haiilig sahen wir Urinfisteln; (iberhaupt Genitaltuber-
kuloBe der Mánner.
PerityphlitiB haben wir selten zu beobachten Gelegenheit ge-
habt. Bei Euroiiáern in Pera soll sie hauíig vorkomraen.
Die anibulante Behandlung dcr (íelenktuberknlose mit
Jodoíormglyzerin st/iKt infolge der fast fehlenden Verkehr.sniittel auf
sehr groíle Schwierigkeiten. Wenn man sie, besonders nach den Pro-
vinzen hin, durchfflliren klJnnte, wáren die Resultate sicher gíinstige.
Von den Frauenerkrankungen tiel mir besonders das seltene Vor-
kommen von Pyosalpinx auf. Eë scheint mir, als wenn auch heute
iioch die tiirkische Frau, dank der durch die Religion bedingte
Regelung des Geschlechtslebens, vor der Infektion mit Gonorrhoe
wescntlich geschiitzter ist, als die europaische Frau.
AIs Nahtmaterial wurde fast ausschlÍcËlÍch Katgut verwendel,
stets in der hekannten, einfachen Weise nach Bergmann bereitet.
Stichkanaleiterungen haben jedenfalls zu den allergrOfiten Seltenlieiten
gehOrt. Dagegen eiierten Seidennahte. Irotz sorgffiltigster Sterílisation
des Materials, sehr hautig heraus, wahrend umgekehrt Silberdrfihte
(Naht der Bruchpforte, Bauchdeckennaht nach Schede) mUhelos und
in geradezu idealer Weise einheilten.
XlIIb.
Bericht iiber tlie medizinische Klinilí
(nebst Statistik voni l./I. 1899-1./I. IPOl).
Erstattet vom Oberarzt Prof. Dr. Deycke.
Zahl der Fïlle
Krankheiten
ZuganB
Abgaii
aberhpl.
davon
A. Tod
M. W.
M.
w.
M. W.
1. Allgcnieine EmaiirtingsHtOrnngen uni)
Krankhi'iten des Bliites.
[. Anaemie
"i
"i
ï
—
—
1. Anaemie pctniciosa
I
—
1
—
1
—
3, Scoibut
I
-
I
—
_
_
4. Diabcles mellilus
10
_
10
-_
_
_
5. DiobelM mïipidiu
I
-
1
—
-
_
Summa
ï8
'
3S
■
'
-
— 289 —
Zahl der Fálle
•
Abeanc davon
Krankheiten
Zueang
^9 ^9
*
w 9
aberhpt.
d. Tod
M.
W.
M.
w.
M. ' W.-
Uebertrag
28
2
28
2
I
II. Iníektíonskrankheiton.
•
6. Scarlatina
I
—
I
7. MorbiIIi
I
—
I
—
•
—
8. Erysipelas
I
I
•
—
9. Diphthcríe
5
3
5
3
I
10. Malaría a) frísche
52
1
52
I
I
b) Kachexie
4
<
4
I
1 1 . Typhus abdominalis
30
4
30
4
10
•
12. Dy!»enterie
66
2
66
2
S
I
13. Tuberkulose
•
a) der Lungen
92
15
92
>5
20
5
b) der Pleura
30
30
10
c) des Perítoneum
5
2
5
2
I
d) des Meningen
2
2
—
2
e) der Lymphdrúsen
2
I
2
I
f) des Darmes
27
2
27
2
M
1
g) des T^rynx
3
3
h) des Hodens und Nebenhodens
1
1
—
i) Lupu»
3
3
14. Syphilis
116
5
116
5
I
—
15. Gonorrhoe a) der Urethra
16
16
•
—
b) gonorrhoeiscbe Arthrítis
2
2
—
c) „ Ophthalmie
I
I
16. Weicher Schanker und Bubonen
20
20
17. Influenza
32
32
—
18. Croupóse Pneumonie
38
I
38
I
5
19. Septico-Pyimie
I
1
I
I
1
1
20. Milzbrand
2
2
I
—
21. Febris recurrens
2
—
2
—
22. Lepra
4
4
—
23. Noma
I
I
—
I —
24. Meningitis cerebrospinalis
3
3
2 —
III. Invasionskrankheiten.
25. Taenia
3
3
(
26. Scabíes
14
2
14
-2
IV. Intoxikatíonen.
ij, Bleivergiftung
I
I
—
28. Chronische Haschischvergiftimg
I
I
V. Krankheiten des Nervensystems.
■
29. Neurasthenie und Hysteríe
4
2
4
2
30. Neuralgien a) im Trigeminusgebiet
3
3
— —
b) Ischias und andere Neuralgien
• 5
1
5
1
— , —
31. Basedowsche Krankheit
I
I
—
Summa
623
44
623
44
73
9
2ahl der Fille
Abgsng davon
Kr>nl[heilen
Zueane
Qbethpt.
d. Tod
M.
w.
M.|«-.
M.,W.
Uebenrag
6*3
44
6"ï3 44
73!, ,
I
1
32. Krankheilen dn íuBeren Ohres
1
—
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—
—
3J. Krankheilen de« inneren Ohrea
1
—
» —
—
VII. KnuikheiMn der AtmungMrgane.
34- GluitisOdi-m
t
—
1
—
—
35. Akute chronitdie Bronchitis
Si
1
81
3
1
36. Astbma brooiihislc
5
—
5
—
—
37- Empbjscnm pulmonum
í6
~
16
—
»
4
1
4
<
I
39. Pleuriliï
3
— ■
3
—
—
VIII. Krankhelten der Zirknlatíonsorgane.
40. ËrkiinlcunEcn der KUppen und des Myocwd
76
4
76
*
4i
'
41. Hmneiiroscn
»
—
1
—
2
1
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' ~
—
4J. Phlebitií
44. Variccn
2
~
I
~
~
IX. Krankheften dei VerduinngsappBrates.
45. Mund und Zunge
S
—
S
—
—
—
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—
1
—
I
—
47. Dyipepiie und Gutralgie
36
1
36
3
—
—
18
3
18
3 —
—
7
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1
— 1 —
—
50. Ulcus ïsniricuU
7
7
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51. Carcinoina vcntriculi
"7
—
•7
—
—
30
30
1
—
53. Obstructio alvi
lí
—
13
_
—
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—
*
—
—
—
I
—
,
—
—
—
56. Ferityphliliï
6
—
6
—
—
—
57- CitrhoiÍB hepatis
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iS
I
—
58. Carcinoma heplia
4
—
4
—
—
59. lctcriis catarrhalis
14
—
'4
—
—
—
10
4
—
—
61. LelierabsceD
ï
—
ï
—
—
62. Nephrilis
40
40
ï
—
1
—
I
—
~
—
64. Cysiitis und Pyelitii
II
—
»1
—
—
6c;. Haematurie
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—
I
—
—
—
Summa
W'
66
1070
66
105
'■
Zahl der Fïllc
Kmnkheilcn
ZuEsrg
AbEsu
ilberbpl.
davon
d. Tod
M.
\V.
M. ; u'.
M.
w.
Uebctlreg
66
66
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.1
XI. Krankheiten der Geschlechlsorganc.
.
66. Sirikniren der Hamrahre
1
—
a
—
_
67, Spilie Condylome am Penis imd Afler
6
—
6
_
_
_
68. Phimosis
1
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1
_
_
_
69. ErkrankunEen de* Utcras und der Adneie
-
19
-
'9
-
—
54
3
54
3
,
_
;i. MuskelrheumaUsnius
6
6
_
_
73. Andere ErkrankunEe" der Muíkeln
1
-
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-
—
—
XIII. Krankheiten <ler Hant.
73. Ek/em
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'9
1
_
_
J4. Ekthyma
—
—
—
—
75. Folliailitis
76. Favu»
*
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-
-
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1
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I
I
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78. Herpes lonsurans.
1
—
1
—
—
_
79. Sycosis
3
—
3
—
_
_
80. Psori.Tsis
—
4
—
_
_
Sl. Elephanliasis
ï
-
3
-
-
-
XIV. Anderweitige Ërbranhnngcn nnd
i
_
3
—
_
_
Summa
..84
90
T^
90
~^
~
Nachstehende Bemerkungen stfltzen sich nicht nur anf die Be-
obachtung der in vorstehender Tabelle aufgezfihUen FiUle. Sie
grtlnden sich auf das gesamte ca. 15000 Patíenten betragende
Material innerer Erkrankungen, das mir in den4Jahren meinerhiesigen
Tfitigkeit durch die Hánde gegangen ist, nicht minder aber anf meine
Beobachtungen am SektionstiBche. Schon mit Rflcksicht auf den
anders gearteten Zveck dieses I. Bandes der GtUbaneverofFent-
lichungen und den infolgedessen zur Verfflgung stehenden be-
schránkten Raum mafi ich mich kurz fia8seD und auf eine objektiv&
Begrflndung des Vorgetragenen ganz verzichten. Hier Terzeichne
ich nur Eindrflcke aUgemeÍner und subjektíver Art. Gerade solcli
I.
■ein subjektiv gefërbtes l'eliersichtsbild ist nicht ohne Inleresse und
wolil auch von VVert, wenn es auf (ïruiul so /.ahlreicher Einzelbeob-
BChtunfíeii entworfen wiril.
Auch hier in der Tílrkei ist die Tiiberkiilose diejenige Er-
krankuug, der man auf Schritt untl Tritt hegegnet unil die die zahl-
reichsten Opfer an Menschenleben heisclit. Da bei den FSllen iler
.,niedizinischen" Tuberkulose der Respirationstraktus die liiiufigste
Eingangspforte filr das tuberkulose >'irus ist. so ist derin auch hier
die Morbiilitáts- und MortalitátszilTer der Lungentuberkulose eine
absolut und relativ sehr holie. Aber es fallen docli von vomherein
wesentliche, kUnisclie wie anatomische, Unterschiede gegenflber dem
sqnstgewohnten Bilde dcr Luugenschwindsuclit in dte Augen. Das
so gelaufige Bild iler ulcerfisen Phthise mit dem Beginn in den
Lungenspitzen. dem langsamen Weiterkriechen des Prozesses aaf die
(Ibrigen Lungenteile, deni chronischen Vertauf niít seinen zeitweiligen
Besserungen und Verscblimmerungen, der stark hervortretenden
Neiguiig zu Mischinfektionen , zum kavemosen Zerfall der tuber-
kul3seu Massen. das alles sielit man ja aucli hier iiicht gerade ab-
solut sclten. aber es beherrsclit nicht anníihernd in dem Malje die
Pathologie dcr Lungentuberknlose wie bei nns, tíanz tíberwiegeml
sind dio trockenen Formen d. h. die disseminierte Miliartuber-
kulose, die kíisige Peribronchitis und Bronchopneumonie . endlich
die ecbte, k&sige Lobarpneumonie. Die Neigung zum Zerfall isteine
relativ geringe. wohl deslialb, weil es sich, geineiniglich und liáufiger
als bei uns. uin reine Tul>erkulose liandelt Deshalb sind klinisch
trockene Geráusche, Broncliialatmen. DSmpfungen etc. híiufiger als
feuchtes und klingendes Rasseln. und nicht selten steht der physi-
kalisclie Befund in schreiendeni MitJverhaltnis zu der Prostration des
Kranken oder zum anatomiscben Befund. Wirkliche klassischo
Kavernensymptome in der KJinik .iind in den Kursen dcmonstrieren
zu kfinnen. war oft genug ein Desiderat, das ich trotz roomenlaneo
hohen Bestandes an tuberkulosen Krankeu nicbt erfiillen konnle;
reclit setten auch gelang es mir. z. 13. elastische Fasern im Sputuni
nachzuweisen. obgleicli ich zu DemoustrationMZwecken eifrig darauf
fahudete. Dabei darf nian nictil etwa glauben. daB die Tuberkulose
der Lungen. bei dem Felilen der Tendenz zum Zerfall giitartiger
verliefe als hei uns; ganz im Gegenteil. icb habe den Eindruck
gewonnen, daB <lie Tuberkulose der Lungen iiu allgemeincn liier
viel schneller und unaufhaltsamer sich aushreitet und cinen viel
rapideren Vertauf nimmt als bei uns. Jedenfalls beobachteten
aí)3
wtr in ganz unverháltnismSLBÍg liolier Zahl einen galoppierenden
Verlaiif, d. h. das Auftreten der Lungentuberkulose sub fonna einer
akuten oder suiiakuten Infektionskiankheit mit lioliem. zuni Teil
kontinuierlíchem Fieber und sclinellem KrSfteverfall. so zwar. datl die
si>ezitische Natur der Erkrankun;- weniger aus iten phjsikalisclicn
Symplomen, nh aus dem Allgemeinzustand geschlossen werden
koiinte, wenn nicht von vornherein der positive Befunil von Bazíllen
im Sputum AufschluB iiber die Natur der Krankheit gab. Dabei
habe ich aus dem anatomischen Bílde oft, jedenfalls ófter als bei
frilher in Deutschland gesehenem Sektionsinaterial , den Eindruck
gewonnen, daS es sich hantig nicht uni eiue direkte Inlialationstuber-
kulose handelt, sondem daB die Keime mit dem Blut- oder Lymph-
stroiii von anderen tuherkuliisen Depots, am h^uligsten wohl von
verkasten Bronchialdrdsen in die Lunge hineingeschwemmt sinil,
ein Infektionsmodus, den man ja am liiiufigsten bei der Lungen-
tuberkulose des Kiiidesalters beobachtet und auf den neuerdings
Ribbert die Aufnierksamkeit gelenkt liat. In Uebereinstiramung
mit dieser Auffassung beobachtet man ungewShnlich oft, dalj der
tuberktilOse Prozeíi — und das gilt iiicht allein von den Lungen-
tuberkuiosen — nicht lokal bleibt. sondern dazu neigt, sich auf
anitere henachbarte und entfernt£ Organe weiter zu verbreiten, sicli
zu generalisieren.
Eine hier relativ oft in Erscheinung tretende Form der
Tuberkulose ist die primáre Tuberkulose der serosen HS.ute.
Sowohl die Pleuritis als die Peritonitis tuberculosa sind in der
TUrkei sehr háufige Erkrankungen und zwar nicht etwa in der Form
seknndarer Infektionen des Brust- oder Bauchfells, sondern ais pri-
mare Erkrankung, obne Ueteiligung der Lunge odor des Damies.
Anch unter diesen Ffillen ist die Zahl der sogenannten trockenen
Formen eine relativ sehr groBe; ntan beobaclitet in ganz auBergewóhn-
licher Háutigkeit knotige Tuherkulose der Pteura und des Peritoneum,
und zwor meist beide mit einander vergesellBcIiaftet, so daU man von
einer allgetneinen Tuberkulose der ser6sen Hiiute spreclien mQfite,
zumal da niclit ehen so sclten aucli das Pericard mitergrilfen ist.
Diese Art Falle sind anafomisch ungemein typisch. Man tindet da
eine obliterierende Pteuritis. wo der ehenialige Pleuraraum suh-
stituiert ist durch Centimeter dicke, íibrin&se odcr schon íihrfisc
Schwarten, die mit grolien Haclien Kaseknoten durchsetzt sinii. In
der Baucbhoble ist eine analoge kiisige Perihepatitia und Peri-
splenitis ein fast konstanter Itefund; daneben tindet sich sehr
ItieJ.ir, a,>[l>.tg«-l,'lii,-« ,mA li,-woIll».. lil
- LȒ)4 -
hïluíig einc turaorartige Veranderung des groBen NeU
dasselbe in der L^ngsricfatung gesclirum))ft, aber gleicbzeitig enorm
verdickt erscheint und derartig gegen die Baudidecken vorsitringt,
(laS es intra vitam oft oder meist der Paipatton zugánglich ist
und zu diagnosti&chen Irrlumern umsomehr Anlaii gibi, als andere
objektive klinische Zeíchen vou Tuberknlose ganz fehlen k5nnen.
Auf dem Durehschnitt derartiger Netztumoren zeigt sich. ilafi sie
sich voUstándÍg aus tuberkuloseni (.iranulationsgewebe zusammeD-
setzen, in das gríiBere und kleinere Káseknotcn in reichlicber Zakl
eingesprengt siud. Auf ilem Ëauchfell tíndet man ebenfalls. nieist
pilzf&rmig gewncherte, tuberkulose Knoten. und vielfach isl auch
das Milzgewebe von Kaseknoten durchsetzt. Selbstverstandlich
sind auch dic Bronchial- und MesenterialdrQsen in ausgieb^ster
Weise crkrajikt. Dagegen tíndet man das eigentliclie Lnngengewebe
und den Danu entweder ganz intakt oder frisch d. h. sekundár
afliziert. Ueberbaupt kommt die Darmtnberkulose, die bei uns ein
fast konstanter Begleiter der Lungentuberkulose ist, hier viel sclteuer
und dann in einem weniger vorgeschnttenen Stadium zu Gcsirhte.
Auch ílas láfit sich ungezwungen dm'ch das Ueberwiegen der Irockenen
Formen von Lungenluberkulose erklSren, bei denen es viel seltener
zum Verscblucken von tuberkulOsen Massen kotnnit
Was bedingt die Versehiedenheit ini Auftreten der Tuberkulose.
was ilire relative Malignitát hier in der Tt'irkeiy Die Beantwortung
dieser Frage ist keineswegs leicht. Fúr das Zustandekomnien von
Tuberkuloseinfektionen stehen sicli in der Tilrkei zweifellos gQnstige
und ungfinstige Momente in seltsaniem Gemisch gegenfiber. Auf
der einen Seite fehlen so gut wie gaiiz die so vielfáltigen &chíidi-
gungen des Respirationstraktus. besonders bei der arbeiteiiden Ba-
volkerung, wie sie, teiis direkt wirkend durch das Arbeiten in der
Fabrik, teils indirekt dureh die Vernnreinigimg der atmosphárischen
Luft rait Kohlenstanb, die europaische Industrie mit sich bringt
Díe Luft ist sicher in Konstantinopel , trotz der gewaltigen GrOBe
der Stadt, unenitlich viel reiner als in unseren groJien Zentren. zu-
mal da als Feuerungs- und Hcizmaterial, in gewissen Teilen Konslau-
tinopels so gut wie ausschlieBlich. jedenfalls aber in ganz Uberwie-
gendeni MaUe, Holz resp, Holzkohle verwandt wird. Dabei ist der
Tiirke kein Stubenhoeker, er lebt — jedenfalls der Mann — im
langen Sommer tagsiiber ansschlielilich, im Winter auch solange und
sowie es ilas Wetter irgend gestattet, ini Freien auf der Strafie.
295
uer anderen Seite aber wflrfle man grundfalsch urteiien,
wenn maji lias liiesige Klima fíir Lungenaffektionen gúnstig laxieren
woilte. fianz im fiegenteil: Katarrhe des Respirationstraktus sind
hier ganz ungeheiier weit verbreitet Das liegt an mancherlei ScMd-
lichkeiten: an der fast stets vorhandenen, bisweilen starken, stflrmischen
Bewegung in der Luft; im Sommer am reichlichen Staub, im Winler
an dem vorherrschenden naHkalIen Wetter und vor allem untl tn
erster Linie an dera (besonders im Winter) oft ungemein schroffen
und plótzlichen TemperaturwechseL der durch die eigen-
tdmliche Lage Konstantinopels an iler Grenze zwischen Nord und
Sfld, zwischen hartem kontinentaien und mildem maritimen Klima
bedingt ist. Jedenfalls muB man das hiesige Klima als ungeeignet
zum Ausheilen spezifischer Lungenprozesse bezeichnen und oft
gentig kanii man sich von seiner deletaren Wirkung in dieser Be-
ziehung klinisch Uberzeugen. Ein weiterer Uebelstaiid ist ferner die
Gewohnheit intensiven Rauchens, die jedem Orientalen eigen ist, und
von der er kauin in den letzlen Momenten des dahinschwindenden
Lebens lassen kann. wie wir das vielfach gesehen haben. Wenn
es nach diesen Eríirterungen anch schwer ist, das fflr und wider
der Faktoren gegeneuiander abzuwágen, so habe icli doch genug
Atihaltspunkte daftir, daB im allgemeinen die Gefalir einer sekun-
dáren Infektion, wie sie durch die Jeweihgen sozialen und khniatischen
Verháltnisse gegeben werden, hierzulande geringere sind. FUr die
relative MahgnitSt der reinen Tuberkidose muB ich andere Momente
ins Fcld fílliren. Ich glaube, da6 diese Frage eine priízisere
Antwort zulátít. Ich beschuldige im wesentlíchen die Art der
Ernahrung. Wenn auch die hiesige BevSlkerung keineswegs
rein vegetarisch lebt, so ist doch die vegetabilische Ernfihning
die bei weitem iiherwiesende unii in gewissen Schichlen des Volkes.
sowie zu gewissen .lalireszeiten fast die ausschlielihclie. Quantitativ
besteht, dank der BÍIIigkeit und Gíite der vegetahilischen Nahrung,
eine durchschnittliche Unteremahrung nichl. im Gegenteil. es ist
erstaunlich, welche Quantitfilen von den Leulen verschhingen werden,
aber iiualitativ haperl es. Verglichen mit der Nahrung unserer
deutschen BevSlkerung ist die Zufuhr an animaleni EiweiB ver-
schwindend gering, und ich bin gerade auf (irund meiner hiesigen
Beobachtungen inelir und melir zu der Ueberzeugung gedrfingt worden,
daB das animale Eiweifi dem pflanzlichen doch in vielen
Punkten flberlegen sein muíJ. Jedenfalls fUIIt hier bei einem
grotien Prozentsatz der BevOlkerung eine gewisse Anámie auf, die sich
— 2W —
Ín dieser Ausdelmung lediglich durch die Ernahrung erklaren liLSL
UngOnstige soKÍale Verháltnisse konnen meines Erachtens keine aus-
schlaggebende Rolle spielen, denn in ilieser Beziehung ist der Muha-
inedaner aus dem Volke ganz unvergleichlicli viel hesser daran, alí^
Kcin Standeagenosse in Europa; der Alkohol deziuiiert ilm ebenfalls
nichl, und an Ueberarbeitung dflrtte hier selbst der Aennste der
Armen, verglichen mit europáischen Verhfiitnissen . nicht zu leiden
haben. Allerdings ist ein anderer Faktor bezUglicli des Zustande-
kommens einer chronischen Anámie nicht so ohne weiteres von der
lland zu weisen. Ein groBer Teil der hiesigen Bevolkerung. die j»
BOhr tluktuierend ist und sich aus Angehfirigen aller Proviniten de^;
weiten Tllrkischen Reielies rekruliert, hat zu irgend einer Zeit dea
I>ebens Malaría durchgeuiacht; aber einmal ist Konslantluo))el unil
liie eingeseaaene Bevfilkerung nieistens írei von Maiaria und gerade
ilieftB ist Kum grolien Teil auSmisch, andererseits sind die Leute aus
áen Provinzen, die Malaria gciiabt haben, háuhg die bliihendsten
und widcrstandsífihigsten, eben wenn und weil sie eine l)essere Er-
nHhrung gehabt haben.
Ks bleiht also in der Tat nur die Ernáhrung Qbrig und in
diOHur wiodor ilas Defizit an animalem Eiweili, Icli betone aus-
drllcklirh, daíi ich dieses Manko in der Ernáhrung lediglicb zur
KrkUrung der erwfihnten Ananiie und der damit zusammen-
hAngendon guschwáchten Widerstaudskraft gegenfiber der
TulierkuloRi' und anderen Infektionskrankheiteu. wie wir
glcich selien werdcn. heranziehen will. Ich bin mir wohl i)ewutil,
duU auch roinu l'ftunzonesser ungemein starke und muskulóse
Monschen sein kAnnen uud sind. wie denn z. B. die hiesigen Hamals
(liRsttrtlgor) in dioHer Beziehung fast sprichwSrtlich geworden sind
unil in kfliner ReÍHobeschreihung des Orients fehlen. obgleich gerade
boi diesen nebcu der gewili resj^ektablen Kraft die geschickte Ver-
teilung iler Ijist und die Methode des Tragens eine groBe. wenn
nicht die Hauptrollu spiulon.
Ks ist, wic icli st'hon andeutele, nlcht allein die Tuberkulose.
fler gegentther die Widerstanilskraft der hiesigen Orgauismen eine
herabgesolzte ist; ich nulrhto sugen. es sind fast allo Infektions-
krsnkhoiten, deren Einwirkung auf den menschlichen Korper langere
Zeil dauert. Wohl kann dio hiesige BevOlkerung mit einer akut
einsetzendeu Infektion — uiii mehrfach beobachiete Beispiele anzu-
fUhron. — mil akut phleginonilsen I'roncssen, mit einer genuinen Pneu-
monie etc. oft Uberraschend leiclit. íast spielend fertig werden, weil
- m —
das Herz gesund und nicht tliireh Alkoholmiiibrauch geschádigt ist, —
aber schon den Anforderungen , die ein schwerer Typhus an die
LeÍstungsfShigkeit des OrganÍBmus, an seine Schutz- und Abwehr-
einrichtungen stellt, sind die hiesigen Kranken Bchleclit gewachsen,
Jedenfalls haben wir eine ganz ungewohnlich hohe Mortahtát an
Tyi)hus in Gíilhane erlebf, trotz wirklich sehr sachgemáBer Pflege,
auf die es bei der Tyiihusbehandlung so sehr ankommt, seitens
nnserer erfahrenen Schwestern. Da bei den Sektionen sich hfiufig
keine andere Komplikatíon , keine andere Todesursache als die
Intensitat der Infektion fand, da es sich ferner keineswegs um
Bchwachliche, vielmehr meist um junge, scheinbar robuste Personen,
zum Teil Soldaten handelte, so Ifi^t sich auch hier nur der Mangel
an, sagen wir, baktericider Kraft des KSrpers, speziell des Khites,
fUr die hohe Sterblichkeit verantwortlich machen.
Also wir kommen notgedrungen zu dem Schlujj. daH sich der
Orientale mit seiner Qberwiegend vegetabilischen Nahrung gerade in
Zeiten der Gefahr schlechter steht als iler Europáer mit seiner ge-
raischten eiweiBreichen Nahrung. und an dem Resultat findert auch
die Abstinenz des Muhamedaners inbezug auf Alkohol so gut wie
gar níchts. Ebensowenig wie ein Vegeterianer purer Observauz,
voransgeset/t, da6 er objektiv zu beobachten versteht, hier auf seine
Kosten kommen wird, eben so sehr wini ein ausgeprSgter Tempe-
renzler erstaunt sein, zu tinden, dad seine Rechnung keineswegs in
jeder Richtung stimmt, jedenfalls nícht in rein somatischer Be-
ziehung. Ich schicke voraus, daB die hiesige Bevolkerung durchaus
nicht in allen ihren Schichten vSIIig alkoholfrei ist; im líegenteil
besonders in den besseren Stfinden, und je mehr dieselben mit
europaischer Kultur in Berflhrung gekommen sind, ist der AI-
koholismus, und zwar in konzentrierter Form, eine keineswegs
Beltene Erscheinung. Aber das gilt nicht fUr den Kern und das
Gros des muselmanischen Volkes. Der gemeine Mann aus dem
Volke, in Sladt und Land. ist auch heutigen Tages mit verschwin-
denden Ausnahnien so gut wie v6Iiig alkoholfrei. Das sieht man
im Krankenhaus in eklatantester Weise, wenn man, wie wir das im
Anfang nach alter Ueberlieferung getan haben, den Alkohol zu
therapeutischen Zwecken heranzieht. Der Muhamcdaner (Iberwindet
auch dann nur sehr schwer seinen heftigen Abscheu und Wider-
willen vor alkoholischen líetrílnken, und es bedarf der ganzen Autori-
tSt des Arztes, um ilm zum gehorsamen Einnehmen der Alkohol-
medizin zu zwingen. Dabei ist der Iherapeutische Erfolg ein durch-
— 2!"!H —
aus negativer. Ich habe niich wenigstens von einer stiinulieren<len
Wirkung des Alkohols bei diesen an seinen GenuB nicht gewohnien
Menschen niemals Uberzeugen konnen; im (iegenteil, háufíg genug
waren die Folgen der medikamentosen Alkoholapplikation nachteilige
fttr den Patienten. bedingt durch Reizerscheinungen des Magens.
wie Ekelgefiihl, Erbrechen, akute (iastritis etc, so dafi irh fOr
meine Person von der Darreíchung dieser Medizin definitiv Ab-
Btand nalim.
Bei dieser de facto besteUenden AlkohoIÊreiheit des flber-
wiegenden Teiles unserer Kranken sollte man a priori annehinen.
dall gewisse Krankheiten wie Cirrliose, die wir gewohnlieilsmállig
und, weil es in den Lehrbricheru steht, auf ubennaBigen Alkoliol-
genufi beziehen, hier selir viel seltener zur Beobachtung kommeii
niUBten. Dem ist aber keineswegs so, ganz im tiegentei! isi z. lï.
die Cirrhose eine haufige Erkrankung, die m (iQlhane in allen
ihren Foi-men, sowohl klinisch wie iiathologiscli-anatomisch, zur Unler-
suchung kam und jedenfalls an Zald die gleiche, wenn nicht eine
groBere Rolle spielte als z. B. im Hamburg-Eppendorfer Kranken-
hause, wo es sich doch um eine, dera AlkohoIgenuB in extiuisiier
Weise frónende Bevolkerung handelt. Jedenfalls kann es keinem
Zweifel unterliegen. dall in der Tiirkei der Alkohol eine sehr unter-
geordnete Rolle (wenn Uberhaupt eine) in der Aetiologie der Cirrhose
spielt, und mir personlich ist ofl der Gedanke aiifgestiegen, ob wir
nicht des (ïuten zu viel tun, wenn wir die Cirrhose als Folgeer-
krankung des Alkoholmifibrauchs par excellence betrachten, walirend
doch itathologische wie experimentelle Beobachtungen dafflr sprecheo,
daS die klassische, durch Alkohol erzeugle, Leberaffektion die Fetl-
leber ist. Schwieriger durfte die Frage nach der Aetiologie der
„tflrkisehen" Cirrhosen zu beantworten sein, doch glaube icli. dali
der Malaria weitaus der schwerwiegendste Einfluli auf ihre Entsteliung
zuzuschreiben ist Die Malaria fehlt in der Anamnese derartiger
Patíenten wohl niemais, und daS die Malaria HepatiUden niit gewaltiger
Leberscliwellung vielfach verursacht und ei-zeugt, davon habe ich mich oft
genug uberzeugen kíinnen. Ich will keineswegs behaupten, datí neben
der Malaría nicht noch andere átiologische Momente eine Rolle
spielen; welcher Natur dieselben aber sind, darilber habe ich mir
an der Iland des mir zu (iebole slfihenden Materials kein klares
Bild verschaffen konnen. Nur eines Faktors, deii man auch in Lehr-
bflchern an dieser Stelle haufig angeftihrt ftndet, ist noch besonders
zu gedenken: der Syphilis. Tlieoretisch láUt sich gegen die Au-
— ií9í) —
r nalinie syphilitisclier Cirrhosen hier in der Tiirkei nichts einwenden,
I ds (lie tertiare Syphilia, wie wir weiter unten sehen werden, unge-
Í mein verhreitet i&t; aber praktisch kann ich tler Sypliilis keíne aus-
' schlaggebendc Rolle inbezugatif die Cirrbose vindizieren; denn einmal
' habe ich bei Cirrtiotikern niemals sichere syphilitische Stigmata
finden konnen, andererseits bei den vielen Hunderten von Fáilen
terriSrer Syphilia Uberhaupt nur selten Eingeweídesj'philis — sfiez.
Lebersypliilis. wie Guramata und die hekannte gelappte Leher — und
nie eine typische Cirrhose gesehen.
l Auch andcre chronisclie Erkrankungsformen, bei deren Genese
wir den Alkoholisinus wenigstens als wiclitiges. vielgenanntes Unter-
stlltzungsmoment betrachten, kommen hierzulande in nicht geringerer
Zahi als bei uns vor. Icli will da erwiihnen die chronische inter-
Etitielle Nephritis und das weite Gebiet der Arteriosklerose.
Ganz autfallend hSuhg bin ich híer, sowohl klinisch als anatoinisrh,
hochgradigen Atheromatoaen <ler Aorta und der Coronararterien des
Herzens mit Beteihgung des Endokards und vor aliem rait ausge-
dehnter Erkrankung tles Myokards hegegnet. Umgekehrt stehen
die eigentlichen Herzklappenfehier aiif endokarditischer Basis hinter
den auf arteriosklerotischen Veráiiderungen der Klappen beruhenden
Kardiopathieen an Hautigkeit zuríick, wenn auch die Polyarthritis
rheumatica mit komplizierender Endocarditis nicht gerade eine seltene
Erkrankung ist.
Es fragt sich nun. ob andere Schadlichkeiten, andere Gifte
vorhanden sind, welche bei der hiesigen Bev51kerung den Alkohol
erselzeu. Auch in Starabul schon hegegnet man Spuren der im ferneren
Orient weitverbreiteten Laster des Opium- und Haschischgenusses,
Docli ist der Prozentsatz an gewohnheitsmaUigen Opiumrauchern untl
-Essern. sowie an Haschischesaern ein so geringer. daB er auf die
Morbiilitát keinen bemerkbaren Eíntlufi ausQben kann, andererseits
hahe ich eine Reihe von Opiumessem gesehen, die trotz sehr hoher
taghcher Dosen (15 — 4.5 grl) keme soraatischen Beschwerden oder
Erscheinungen zeigten. Ich erinnere mich eines siebenzigjahrigen
alten Herren, der nach einer bei uns durchgemachten schweren und
eingreifenden Oiieration nur solange sich scheinbar niciit erholen
konnte, als ihm. durcli unsere Unkenntnis seiner Cewohuheiten. das
Opium entzogen war. der aber, als die unfreiwillige Abstinenz auf-
hfirte, sofort und anstandslos der rasehen und volligen Wieilerher-
stellung entgegenging.
^^^^^H — 300 — ^^^^^H
Im íïegensatz zu diescn in Konstantinopel jedenfaUs nnr
siioradisch auftretenden Oenufinjittcln, sinil zwei andere Dinge. der
Kaffee und der Tabak, ilberall im Orient ganz enorm verbreiIeL
Ob aber diese beiden imstande 8Ínil, inbezug auf SchSdigung des
Organismus vollig fur den Alkohol einzutreten, ist mir doch melir
als zweifelhaft. Der Kaffee iet, selbst wenu er wie in der Tíirkei in
relativ ausgiebiger Weise genossen wird, Ín seiner Konzentratinn,
Menge und Wirkung auf den Korpei- doch niclit annahernd dem Al-
kohol vergleidibar ; untl die Schadlichkeit des Tabaks, die in der Tat
augenfSJIig ist. liegt in einer ganz anderen Richtung, als die des Al-
kohols. Den Tabak, der allerdings hier eine geradezu groteske Rolle
spielt und ohne den sich der Orientale. weder Mann nocb Weib.
weder in der Rulie noch in der Tátigkeit, denken laBt, niochte ich
eínmal, wie bereits oben angedeutet, mit verantwortlich machen fiir
die geradezu erstaunliche Fíílle der chronischen Katarrhe des Res|ii-
rationstraktus. andererseits als wichtigen Hilfsfaktor fflr die Enisiehung
einer groBen Reihe nervOser und funktioneller Stórungen heranzieben.
Damtt berQhren wir ein ungemein interessantes Gebiet deni
ich einige kurze Bemerkungen widmen muíi. Man ist leiclit ge-
neigt, besonders in Laienkreiscn, áuQere Ruhe und Uleichmut mil
gesunden Nerven zu identifizieren , und so ist es denn auch er-
klariich, wenn wir an die Tlirken, deren Ruhe ja geradezu sprich-
worllich ist und deren nervenstarke Eigenschaflen wir ..von den
hiesigen Kennern des Orients" oft genug riihmen hOrten, mit der
Ueberzeugung herantreten, daJÍ wir da auf eine von der modemen
Kulturkrankheít der Neurastlienie noch unberiihrte Bevolkerung
treffen wilrden. Wie groli war daher unser Erstaunen, als uns mit
zuneiimender Veilrautheit mit den Eigenscliaften des tilrkiscben
\'olkes sich imnier augenfálHger das gerade Oegenteil aufdrángte.
Jetzt, wo wir uns auf ein reiches Beobachtungsmaterial stQtzen
konuen. kann es filr uns keinem Zweifel unterliegen, dali das
túrkische Volk durchschnittlich in hOherem Mafie von allen mug-
lichen nervósen und funktionellen Gebrechen und StSrnngen heim-
geaucht wird als beispielsweise das deutsche, ohgleich bei erstercm
diejenigen Momente so gut wie v6llig fehlen, welche, wie die harte
Konkurrenz, der bittere Kampf ums Dasein, kurz die ganze Hast
und Hetze des modernen Kulturiebens nur zu oft als Anstifter der
NervositSt gebrandmarkt nerden. Diese Auffassung mag manchem
paradox erscheinen, und ihre AeuíJerung ist schon manchein un-
gl3ubigeo LacheJn von seiten solcher begegnet, die auf Grund
— ;5ni —
kúrzeren oder ]ángeren Aufenthalts in Kon&tantinopel auf eiiie genaue
Kennerschaft des Orienls und seiner Bevolkerung Ansprucli machen.
Nichtstiestoweniger handelt es sich da uni Tatsachen, und ich ineine,
die Erklarung ist einfach. Sie liegt darin. dafi anf das Nervensystem
in erstcr Linie das ununterbrochene íïleichmaíí gchádigenii wirkt, der
Mant^el an Abwechselung; und iliese SchSdigung tritt ebenso gut
bei uberlriebener Ruhe wie bei zu stark angespannter Arbeit ein,
In Uebereinstimmung init dieser Ansicht steht die Heobaehtung, daii
die nervosen Erscheinungen bei den TUrken aberwiegend depresso-
riBcher Natur sind. So gerechtfertigt diese Anschauung nach meiner
Uel)erzeugung ist, so erleidet sie doch eine gewisse EinschrSnkung
durcli einen Gesichtspunkt, der gerade bei dem nerv5sen Leben der
orientalisclien \'filkerschaften sich ain deutlichsten beraerkbar maclit
und der deshalb an dieser Stelle geBtreift werden mag. Einem auf-
merksamen Beobachter wird es hier nicht entgehen, daS die Rasse
dabei eine nichr zu verkennende wichtige RoUe spielt: sie ist es,
die nicht allein die verschiedenen nationalen Gharaktereigenschaften
Keitigt, sondem auch grofie Verschiedenheiten der Einzelrassen in-
bezug auf das Verhalten gegenuber morbiden Eintliissen bedingt. und
ín erster Linie sind es da wieder die Erscheinungen des Zentral-
nervensystems, in denen sich der Rassencharakter am sinn&lligsten
ausprágt. Es ist eine Erfahmng, die tagtáglich zu wiederholen ist,
daií beispielsweise der Arnaut dem eigentlichen osmanischen Tflrken an
NervenstSrke weit uberlegen ist,selbstsogardemorientalischen Griechen
oder dem Armenier. Wollte man eine Skala aufstellen, in der die-
jenigen zuerst genannt wtlrden, welche da-s stárkste und festeste
Nervensystem und. was raeist zusammentrifft, gleichzeitig die grBtite
Bomatische Widerstandskraft besitzen, so wúrde sich etwa folgende
Reihenfolge ergeben: 1. Arnauten, 2. Lasen und Drusen, íi. Kurdenr
4. TQrken, 5. Araber.
Es erlibrigt, auf eine Reihe von Affektionen kurz die Auf-
merksamkeit zu lenken, welche durch das Klima und die Lebens-
gewohnheiten der hiesigen Bevdlkerung verursaclit werden. Ich habe
schon enváhnt, dafi das Zusammenwirken des Qberreichiichen Tabak-
[ genusses niit gewissen ungUnstigen kliniatischen Faktoren, die sich
besonders im Winter bemerkbar machen, eine relativ hohe Morbiditát
an katarrhalischen Erkrankungen iler Respirationsor^ane
bedingen. Ich filge ergSnzend hinzu, daii sich diese Katarrhe in
jedem Lebensalter und Geschlecht und in jednioglicher Abstufung
vom einfachen Rachen-, LuftrShren- und Bronchialkatarrh bis zur
I fOtideo Bronchitis und Bronchiektasenbildung finden.
— 302 -
Auch die Stdrungen des Verdauungsapparates sind von
yeiadezu enonner Haufigkeit. und bei diescr lílfit sich ilir innigei
Zusanimenhang init den (iewohnheiten und den EmShrungsverhah-
nissen der Bevolkerung aut das ekiatanteste nachweisen. Der Turke
ilil im allgenieinen selten am Tage, raeist nur zweimaJ, mittags und
mit Sonnenuntergang, dann aber ptiegt er sehr schnell zu essen und
ganz eratauntiche Quantitiiten, besonders vegetabilischer Nahrung
(I3rod und Reis) zu vertilgen. Eb ist erklárlidi, daB sich diese
zweifellos unzweckmáiiige Lebensweise, die inir immer als eine Remi-
niscenz aus alter vergangener Zeit, als eine ererbte Anpassung an
das Nomaden-, das Kriegs- und Sagenleben der tiirkischen Eroberer
erschienen ist, in ganz bestimmter Weise den \'erdauuugstraktus
beeintlujit und schSdigt Zunachst werdeii dem Magen sehr scbnell
flbermaUig grofie Mengen von Nahrung zugeftUirt, es wird also der
Magen meclianisch (iberlastet, gedehnl und gleichzeitig au seme
verdauende und vor allem an seine motorisehe Kraft extravagaiite
Anforderungen gestellt. Die natitrliclie Folge ist eine Magenektasie
und eine Atonie und Schwache der Muskulatur des Magens ver-
bunden mit dyspeptisctien StJírungen. Das Exempel auf diese theore-
tische Rechnung IS^t sich tagtíiglich in unserer Folíklinik macheii.
wo die Freijuenz an Ektasien, Atonien und Dyspe]isien des Magens
aJler Art eine geradezu erstaunliclie ist nnd bei weitem das iíher-
triift, was man in Deutschlaníi in dieser Beziehnng zu sehen ge-
wohnt ist. Nicht minder wird der Daim durch die geschiiderte
Ernalirungsweise angegrilFen. Die groiJe Masse vegetabilíscher
Kahrung bedingt auch sehr erhebliche Rflckstande, die als Kot aus-
geschieden werden sollen und denizufolge eiiie niechanische Dehnung
und Ueberaiistrengung des Darms bewirken. In der Tat sind Darm-
atonieen, chronische Iiabituelle Obstipationen jeden Orades nicht
weniger haufig, als die Magenaffektionen. Aber die t'eberlastung
des Verdauun^traktus ist vielfach eine derartig hochgradige. daii
nicht nur die direkte Wúkung auf Magen-Darmwand und -Muskulatur
hervortritt, sondern indirckt noch andere Teile in Mitleidenschaft
gezogen werden; das sind eiiimal die Ligamentc des Magens und
das Mcsenterium, die durch den schweren Rallast gedehnt und vcr-
l&ngert werden und in diesem Zustand zu den Ubcraus háutigen
Erscheinungen der líastroenteroptose filhren. andererseits die
Bauchíiecken , deren Muskulatur infolge der Dehnung durcli die
geblShten Darmschlingen und der dauernden Ueberanstrengung
atrophieren und erschiaffen: das aber bedingt sellier schon resp.
— 303 —
verschlimmert bereits vorhandene Gasteroenteroptosen und ist ferner
ein (inind zu der so erschreckenden Frequenz von Hernien jeg-
liclier GrOBe ^).
Also auch von diesen (iesiclitspunkten aus. erscheint die íilter-
wiegend vegetariscbe Diát, gegenaber der gemischten Kost, ininder-
Iwertig. Trotzdem erschien es uns aus manclien (IrUnden untunlich,
den Kranken unseres Hospítals eine uberwiegende Fleischkost zuzu-
muten: denn einmal ware ein derartiger Versuch von den Patienten
ohne weiteres abgelehnt worden, andererseits hátte unser Budget
eine derartige Emáhrung nicht gestattet. So lag es denn nahe.
Versuche anzusteilen, ob man nicht auf andere Weise, etwa durch
IZuftthrung von reinem EiweiU, die Nalirung mit Vorteil kompletieren
kónnte. Derartige Versuchc wurden zunáchst mit Finklers Tropon
angestellt und zeitigten einen vólUgen MiBerfolg. Da icli glaubte,
diesen SchifTbruch dem speziellen Práporat, nicht der Idee ziischreiben
2D mfissen, so nahm ich eigene frflhere Arbeiten wieder auf und
versuclite ein Eiweifipríiparat berzustellen , das die Fehler in der
Fabrikation des Tropons vermied. Diese Fehler bestehen meines
Erachtens erstens darin, daU das Tropon, wenigstens wie es jetzt in
^den Handel kommt, ein zum gróBeren Teil aus vegetabilischen
Material gewonnenes Praparat ist, und lch niutí auf lirund der hier
in der Túrkei gesanimelten Erfahrungen dem animalen EiweiB eine
entschieilene Ueberlegenheit vor dem vegetabilíschen vindizieren;
zweilens geschieht bei der Fabrikation des Trojton die Isolierung des
Albumius durch Coaguiation in der Hitze (vermitteist Wassersto£Fsui>er-
oxyd). ein Verfahren, das die Resorptions- und Verdauungsffihigkeit
der EiweiBkorper notwendigerweise beeintrfichtigen niuli. Das von
mir gewonnene AJbummat, uber dessen Darstellung ich an anderem
Orte berichten werde, ist lediglich tierischer Provenienz und wird
mit móglichster Vermeidung der Coagulation, sei es in iler Hitze,
fiei es durch chemische Reagentien hergestellt. Dieser von mir an-
gewandtc Eiweitístotf gab im ííegensatz zu Tropon selir befriedigende,
zum Teil ausgezeichnete Resultate, so daíi, wie ich glaube und wo-
rauf es an dieser Stelle in erster Linie ankommt. die Annahme des
Defizits an animalischem EÍweÍB als Ursache der Unterernahrung in
qualitativem Sínne durch meine Versuche bestátigt. wird.
Ich will die Besprechung der Magendarmalfektionen niclit be-
schlieBen, ohne noch einer auffalligen Tatsache Erwáhnung zu tun:
— 304 —
(ias ist die groBe Seltenheit an Magencarcinomen, die mir Sbrigens
eine Teilerscheinung zu sein scheint von der flberhaupt geringen
Frequenz aller inneren Krebse (z. B. auch dea UleruBcarcinoms i.
wËhrend doch gerade die fiulJeren Carcinome ganz ungemein hSufig
Bind. Eine Erklarung fflr dieses eigenartige Verhalten fehlt mir
einstweilen v5llig').
Zum SchluB noch die Besprechung verschiedener Tvpen von
Infektionskranklieiten: zunachst der Dysenterie.
Diese Erkrankung, fiber die in der letzten Zeit nach der
atiologischen Seite hin so viel geschrieben wird, tritt hier nach
nnseren bisherigen Krankenhauserfahrungen, bald in reiclilicher Zahl
in Form kleiner Epideniien oder vielmelir Endeniien auf, bald
scheint sie fflr lange Zeit ganz von der Bildtlfiche zu verschwinden,
und bald wieder beohachtet man nur einzelne sporadisclie Ffílle.
Was die Epidemiologie anlangt, so kann es fQr mich keinem
Zweifel unterltegen, dafi die Wasserversorgung in erster Linie an-
zuschuldigen ist und zwar ist es, wie ich glaube, der Gebrauch oder
GenuB von Cistemenwasser, der am hgutigsten zur Uebertr^^ung
der Dysenterie Anlaii giebt. Ich kann an diesem Orl nicht auf alle
Details eingehen, ich wiU nur erwahnen, dab wir im Sommer 19UÏ
eine reclit ausgedehnt« Hospitalendemie erlebten, die erst erlosch
und seitdem nie wieder auttrat, nachdem eine unter dem Hospital
befíndliche, groBe, aus byzantinischer Zeit herstajnmende Cisteme ge-
schlossen wurde. Die Aetiologie der Dysenterie, an deren Er-
forsclmng ich mich personlich beteiiigt habe, ist, wie icli fílr die
hiesigen Formen nach meinen Untersuchungen annehmen muB,
bazillarer Natur. .ledenfalls habe ich weder im Stuhl noch in Darm-
schnilten jemals Amfiben íinden kónnen. Andererseits aber unter-
scheidet sich der von mir bislang konslant hei allen klinisch sicheren
Dysenteriefëllen gefundene BaziUus in gewissen biologisehen Eigen-
schaften von dem jetzt im Vordergrunde des Interesses etelienden
Shigaschen oder, wie er neuerdings genannt wird, Shiga-Krnse-
schen Bazillus, deni er aber jedenfalls morphologisch nahesleht. Was
ftir die atiologische Bedeutung meines DysenteriebaziUus spricht, ist
neben dem konstanten, zum groBen Teil reichlichen, bisweilen fast
ausschlieBlichen Vorkommen, ilie spezifische Tierpathogenitiít
bei Katzen. Spezitisch deshalb, weil vollvirulente Dysenteriebazillen
]) cf. die Erklárung auf pg. 284.
J
— ;(0;"i —
bei diesen Versurhstieren nicht allein bei relítaler Aiiphkation,
sOQiIern auch bei Infektion per vias naturales, li. h. mit der Nahrung,
ja bisweilen und unter gewissen Bedingungen sogar bei peritoiiealer
Inokulation eine auf den Dickdarm isolierte Erkrankung erzeugen,
die grobanatouiiscli sowie histologisch durchaus iler mensclilichen
Dysenferie analog ist.
Klinisch resp. prognostisch lassen sicli die hier beobacliteten
I DysenteriefSlle in zwei Klassen scheiden. In der ilberwiegenden
Uehrzahl ist die hiesige Dysenterie bei sonst gesunden Menschen
eine Erkrankung. die einer sachgemaBen, difitetisehen und medika-
mentoseu Behandlung keine allzu groBen Scliwierigkeiten macht.
Dazwischen konimen aber jedes Jahi' einige wenige Fálle vor, die
i Ton vonieherein jeder Behandlung spotten und unweigerlich zum
f £xitue ffihren. Erwáhnen will ich noch , daij der Eintritt einer
akuten Dysenterieinfektion bei einem, durch irgend eine chronische
Krankheit geschwSchten, oder gar kacliektischen Patíenten oder bei
einem chirurgíschen Krankeu im Anschluíi an einen groííeren ojíera-
rativen Eingriff, ein geradezu deletSres Ereignis ist. In diesen
Fállen ist es uus eintge wenige Male gelungen, díe Anfangsstodien
der Dysenterie m sehen , die aich durch intensive katarrhalische
Schwellung der Schleimliaut mit oder olme vorwiegende Beteiligung
der Follikel charaklerisieren. Abgesehen von diesen wenigen initialen
FSJIen beobachteten wir auf dem Sektionstisch die verschiedensten
Formen und (irade von Zerstfirung des Dickdarms. Es wird bis-
weilen und besonders in modernen Lehrbúchern und Monographien
ein priuKipieller, auf átiologische Verhaltnisse sich beziehender Unter-
Bchied zwischen diphtherischen und ulceriJsen Dysenterieformen zu
Qiachen versucbt. Ich kann auf (ïrund des mir vorliegenden
i Sektionsmaterials und meiner vielfSltigen bakteriologischen und
í histologischen Untersuchungen eine derartige Scheidung in zwei ge-
I Bonderte Gruppeu nicht anerkennen. Ueberall wurde der námliche
Bazillus gefunden, sei es daB es sich um diffuse, entztlndlich-nekro-
Bierende Prozesse, sei es daJJ es sich um disseminierte Ver-
schwárungen und Ulcerationen handelte. Histologisch war ferner
allen F^len gemeinsam, dalj der patliologische Proze& in der Schleim-
haut mit einer zelligen resp. Iiíinorrhagischen Entzllndung begann,
riie wenig Neigung zu exsudativen d. h. tibrinosen Ausschwitzungen,
sondern von vornherein die Tendenz zur Mortitikation des (iewebes
und zum Fortschreiten besaiJ; und dies erfolgte entweder mehr
oberfl&chlich und fahrte dann zu tláchenhaften SchleimhautdiphtherieR
— :í(h; —
oiler ging in die Tiefe der Submucosa und Muscularis und erzeugte
ilisseminierte Uicerationen. In einem Falle heohachteten vnr eine
Totalnekrose íast des gesamten Dickdarms und docb fand sdch ge-
rade hjer kulturell neben relativ wenig zahlreichen KolibakterieD
ausschliefllich der von mir fiir spezilisch gehaltene Bazillus. wie ich
denn aberhauiit, in Uebereinstimmung mit Kruse sagen muti, dail
die Bakterientlora bei echten Dysenteriefallen sowohl im Stuhl wie
in der Darmwand von Leiclien im allgemeinen eine fiberraschend
einfOrmige ist.
Was die Malaria angeht, so liabe ich bereits oben erwiUmt,
daíi die ilberwiegende Menge der durch nnsere HSnde gehenden
Kranken zu irgend einer Zeit ihres Lebens einmal an Malariafiebem
gelitten liat. Da aber Konstantinopel selbst malariafrei ist und in der
n3chsten Umgebung sich nur eintge wenige kleinere Malariaherde
mit geringer Morbiditat tinden, so ist es erklsrlich, dati wir am
h3ufigsten Spatrezidive, chronische Formen und FolgezustSnde der
Malaría zu (íesicht bekommen: vor alleni schwere AnSmien und
Knchexien, chronische Leber- und Milzschwellungen, Nierenaffektianen
und atrophische mit DiaiTliGen einhergehende Zustánde des Magen-
darmapparates. Selir vtel seltener unil keineswegs sehr hSufíg sehen
wir <lie akuten tj'pischen intermittierenden Fieber, die, soweit ich sie
untersuchen koiinte, griílitenteils dera Tertiant>i)us angehSrten. Da-
neben haben wir aber, wenn auch nur einige wenige Fálle von aog^
nanntem Tropenfieber mit den charakterístischen Tropenparasiten
beobachtet, und zwar stammten diese Falleuierkwurdigerweise gemde
aus der náheren resp. weiteren Umgebung Konstantinopels. In-
bezug auf den Fieberverlaiif zeigten sie entweder tertianeii Tyi»us
oder atypisches Fieber, Einer dieser Kranken, der sich in Erenkoi,
einem Konstantinopel schrag gegenOlier auf der asiatischeii KOste
gelegenen Villendorf intiziert hatte. wiirde ín lioffnungslosem. koma-
tOsem Zustande aufgenonimen iind starb bereits am nachsten Morgen.
Im Blnt fanden sich fast nur, und zwar in groSen Mengen, aus-
gewachsene scheibenfBrmíge Parasiten mit groSem zentral oder
exzenlrisch gelegenen Pigmentkorn , Teilungsiiguren und typische
Halbmonde. Bei der Sektion zeigte sich eine sehr eigenartige Ver-
anderung der Milz. Beim Einschnitt der gespannten Milzkapsel
sah man, daB die bestchende Schwellung des Organs zum grofíen
Teil auf einer mSchtigen Hámorrhagie . man kann sagen, auf einer
intrakapsuláren Milzrui^tur berulite. Díe Bluttlrissigkeit hatte daselbst
eme schwarzbraune, teerfarbene BeschatTenheit angenommen und bei
;-!07 —
lier raikroskopischen Untersuchung sali man, ilatí die roten Blut-
kfirperchen aufgelost waren und ihren Farbstoff an das Sertim ab-
gegeben hatten; in der Flfissigkeit waren ungelieure Mengen von
Parafiiten und freiem Pigment suspendiert. Der Rest des noch er-
haltenen Milzgewebes war diffus haniorrhagisch infarciert. von sehr
weicher. breiartiger Konsistenz und fast schwarzer Farbe. Auf
Schnittpraparalen der Milz zeigte sich eine so erstaunliche Masse
von Plasmodien, ebenfalls wie im Blute, kleinere und groBe scheiben-
ffirmige Parasiten, Teilungsfiguren und Halbmonde darsteliend. wie
mir das in der Litteratur, so weit mir dieselbe zugftngig ist, bi&her
nicht beschrieben zu sein sclieint
Ueber die Syphilis in Konstanlinopel und in der Tflrkei kann
ich mich kurz fassen, da ich mich in der Hinsicht vollkommen auf
die unlángst erschienene Arbeit vnn v, Dtlring'): „Studien Qber
endemiscfae und hereditare Sy]ilnlis" beziehen kann. Die in dieser
Arbeit niedergelegten Beobachtungen und Auffassungen kann ieh,
BOweit es das niir vorliegende Konstantinopeler Materíal zulíifit,
vollauf bestatigen. Auch hei unserem Qberwiegend poliklinischen,
sehr reichhaltigen Material waren ilie Spatformen der Syphilis ini
Vergleicli zu europíiischen \'erhaltnissen ganz unvergleichlich viel
háutiger. Frfili- und Spáterkrankungen stellen sicli bei unseren
jioliklinischen Aufzeichnungen fast wie 1:1. wobei ich mit v. Dtiring
nur aut den relativen, niclit auf den absoluten Wert dieser Zahl
Gewicht lege. Am háutigsten wurden Tertiiirsymptonie heobachtet
fiub forma von ulcerSsen. ser])iginieren(len Hautsyjihiliden, die bis-
weilen weite Gebiete des KOri»ers abgeweidet und imter Unistiinden
zu umfangreichen Narbenkontrakturen Anlafi gegeben hatten; ferner
von Knochensyphilis und zwar vorwiegend von Syphilis der langen
Rdhrenknochen , fQr deren Htudium das hiesige Material , haui)t-
B&chlich wegen der fehlenilen resp, unvollkommenen Behandlung,
sich in ganz hervorragender Weise eignet und deren Fornien ich
an der Hand von Róntgenbildem in einer ausfflhrlichen Arbeit
beschreiben werde. Daneben sieht man ausgedehnle ZerstOrungen
der Nase. des Rachens und Oaumens, bisweilen auch des ganzen
liesichts, so daíl es zur fast vollstandigen Skelettiermig desselben
konimen kann. Die Syphilis des Zentralnervensystems ist relativ
selten und die sogenannten para.syphilitischen Affektionen, wie vor
allem die Tabes, so auffallend selten, daB ganz unwillkarlich Zweifel
1) Archiv fúr Dermttiologie und Syphilie, Bd. LXI, No. 1.
— :íoh —
an iler syphilitischen Genese (ier Tabes. wenigstens iu (iem liiiiifig
betonten. ausschlie&lichen Sinne, rege werden míissen.
Anl&tilich (ler primáren und sekundáren S}i)hilÍ8 will ich nur
auf die relative Háufigkeit lier anaten Infektionen als Ausfluti des
im Orient bei allen Rassen weitverbreiteten homosexuellen tie-
schlechtsverkehrs liinweisen. Waiirend ich auf diese VVeÍse ent-
standcne weiche Analschanker oft genug zu sehen bekam. ist ea mir
nícht gelungen, obwolil wir aiis verschiedenen Oriinden speziell
darauf gefalmdet haben, einen sicheren, d. h. klinísch und bakte^
riologisch einwandsfreien Fall von Rektalgonorrhóe zu konstatieren.
trotzdem naturlich die Urethralgonorrhfie sich einer ahnlichen Fre^iuenz
erfreut wie bei uns,
Die Lepra. díe hierzulande dank der Unkenntnis, Sorglosig-
keit und Gleichgiltigkeit des Publikums, der Behdrden und vor
alleni der Aerzte, eine háufig gesehene Erkrankung ist, pr^n-
tiert sich meist unter dem Bilile der tuberosen oder mutilieren-
den Formen. Reine Nervenlepra scheint selten zu sein. An der
Hand von einer ganzen Reilie von Lepromen. die ich exslirpierl
und mikroskopisch untersucht habe, kann ích mir die Bemerkung
nicht versagen, dali mir der von Unna angeregte Streit darliber.
ob es eine intracelluláre Lage der LeprabazUleu im Oewebe gibt
oder nicht, ganz unerfindlich ist, Es kann fúr raieh keinem Zweifel
unterliegen, daB die bisweilen ja in staiineuerregenden Massen vor-
handenen BazÍIIen nicht nur ilberhaupt, sondern oft zum grolíen Teil
im Innern von wohlcharakterisierten Zellen iiegen. deren Kern,
Protopiasma und Kontur man deutlich unterscheiden kann; .ja nicht
selten sind in den leprosen Herden Zelle an Zelle dicht gefQlIf
mit Leprabazillen. An dieser Tatsache ist memes Erachtens ebenso
wenig zu deuteln, wie etwa an der intractillularen Lage von Go-
nococcen. Therapeutisch habe icli bei mehreren Fallen von Lepra
tuberosa ganz autfallende Besserungen durch Chauhnoogruól ge-
sehen . einera PrSparat , bei dem leider zwei Uebelstande sehr
stiirend wirken. Einmal scheinen díe in den Handel gebrachten
PrSparate keineswegs gleichwertig zu sein, zweitens erzeugt dies
Ol bei "ifinger dauernder Applikation sehr leicht Kierenreizer-
scheinungen. Albuniinurie und selbst Nephritis und erheischt da-
her grolie Vorsicht in der Anwendung. Vielleicht wúrde nian
bessere Resultate erzielen, fails es gelange, die in dem Ol vor-
handene, zweillos wirkgame Suhstanz, das Alkaloid, zu isolieren und
«bemisch rein darzustellen.
J
Interessant síod die Knochenverfinderangen bei der Ixpra, -
wie sie sich vennittelst ROntgenaufnahmen prfisentieren. Es haniielt
sich um Prozesse, die man wohl am besten und treSendsten als
Knochenresorption bezeichnet, da die Knochensubstanz sích, vielfach
ohne irgendwelche reaktiventzfkndUche Erscheinangen, spontan auf-
zutósen scheint Jedenfalls sieht man weder bei Tuberkulose noch
beí Syphilis jemals einen analogen ProzeB.
XIII c.
Bericht flber die NerTenklinik.
(Statistik vom l./L 1899— 1./X. 1901)
erstattet vom Oberarzt Prof. Raschid Bey.
III
^
l
Religion
HirnblutuDg
Himtumor
Hitnerweichung
Himluea
Cerebrale Kindetlahmung
Í
z
3
l8 M. 3 G. 1 Jud.'j
11. Krankheiten des YerUng. Marks.
1_
■4
5
s
17 M. S (i. ! Jud. 1 Ar
1 M.
Summa
m. RnckeniiiBrkskrankheiten.
Tib« dorstlis
Haemawmyelie
Multiple SkUro«
Meningitis ipinalis
I
1
i
9
j
9
4
(
_
ï
1 M.
5 M. 2 G. - -
» ',', - — 1 Ar.
6 „ 1 Ar. 1 Eu.
5 " 3 ■■ - -
Sunima
IV. Períphere Mhmangen der
Uirnnervcn.
TrÍEeminuslahmunE (L.)
s»
[
i
« M. 10 C. [ Eu. [ Ar.
3 M. - - -
Summa
s
-
-
5 M. -
i)M. = Mubamedaner, G. = GriechcD, Ar. = Atmenier, Jud. =Jud«, Ëu. = Europil«r.
RIed«r, SellwlgelBbi» uad Oewolllu. 20
1
l
1
!
1
Religion
V. Ferlphere I.nhmnngen der
Spinalnerrcn.
Erb'sdie SchuUerlMimung (L.)
UlnarislahmunE (L.)
PolyneuriL alcoholiiït
Xeurít. ischiadicn
Neurit, lunibalis
Tic. (conv.) doiiloureux bei Malaria
Neiiralgia brachialia
=1-
í
4
i
z
z
2 M. — —
4 " ï G. — —
6 „' 1 (5. i Jud. 2 M.
2 ,'i 1 G. —
Sumnia
VI. Nenmscn.
HysiCTÍe
Kpilei«ie
Cborea
Pflrliinson'sche líraíikhcil
Bascdow'sche Ktsnkheil
ti;^',!? i'-í' M. b tí. 1 Jud. í .\T,
4 í !--! í XI. - - . A.
.. 5 6|--:io ,. . (1. - -
■hl -!-,- . „ . 0. - -
VII. Oeinteakrankheitcn.
ProEressÍve Paralysc
Dtnienlia senilis
Zitkulares IrresL'in
Hebephrcnie (Demenl. piBeco»)
Denii-ntfa cpileplïm
Demrnlii atcDholici
joio:o--
M
,|-' s .' .
4,-1- 4,-
.s'— ■ i' 2 —
''i 'i-h! 4
;-' ;b=
.í-l 4'-l .
"4 " 5 ■, —
Suiunia
Grsamtaufnalimc 205 Paticnten, davon:
159 Muhamedaticr, j; Gricchcn, 5 AtTOcnier,
3 Juilen, 1 Euro|)aer.
3«
•)
w
7
37 -M. 11 n. -
Daïon gcheilt: 55 Patienten,
gcbessett: 109 ,,
ungeiieilt: 26 „
gcstotben ; 1; „
1. Das Lebensalter <ler behandelten Patíenten betraf (inrcli-
sclinittlidi ilas 4. und 5. DecennJuin. AIs aetiologische Momente
luuliten liauptsadilich angescliuldet werden: Arteriosklerose, Lues,
Alkohol, Herzalíektionen.
- 311 —
2. Ruckenmarksleiden. Von 25 Tabikern war bei zweien
(lie Erkrankung auf Erkáltung zuruckzufiihren (polyneuritischer
Ursprung). Der erste Fall war ein 50jáhriger Mann aus Konia, der
taglich als Eisverkáufer mit einer Last von 40 Klgr. einen Weg von
IH Kni zuriicklegen muBte. Wenn ihn seine Beine und besonders
seine FiiBe schmerzten, steckte er sie abends stundenlang in Eis-
wasser. Dadurch erhielt er Linderung und ruhigen Schlaf. Nach
lOjáhriger Arbeit und Ausfiihrung dieser von ihm selbst erfundenen
Behandhmgsmethode stellten sich lancinierende Schmerzen in ver-
schiedenen Korperteilen und Paraesthesien in Beinen und FiiBen ein.
Die Schmerzen waren intermittierend, traten besonders des nachts
auf und daueilen zwei Jahre. Dann traten Gehstorungen und weiter
rasch aufeinander folgend die iibrigen Symptome der Tabes auf.
Der zweite Fall betraf einen 38jáhrigen Arbeiter, der acht
Jahre lanc: in Stenia am Bosporus in einer Eisfabrik beschaftigt war.
Er muBte tagsiiber liarfuB auf de/n Eise herumlaufen. Beginn der
Erkrankung mit Gehstorungen, die bakl zur Arbeitsunfaliigkeit
fiihrten. Als er Márz 1901 in Behandhing kam, handelte es sich
bereits um eine vollentwickelte Tabes. — Die Tabiker, die ich hier
beliandehe, waren meistens Griechen. Bei den Muhamedanern mit
luetischen Infektionen sah ich nie Tabes. Bei den Muhamedanern
fehU. der Alkoliol, jedenfalls in dem MaBe und der Verbreitung, wie
bei den (iriechen, bei denen syphiUtische und alkohoHsche Schádi-
gungen die Tabes in den von mir beobachteten Fállen liervorge-
rufen hatten.
3. Peripherische ErkrankungCn. In % der Falle trat
Heilung ein. Aetiologische Momente waren Trauma und Erkáhung.
Die BehaniUung bestand in f^lektrizitát, Massage, JodkaU etc.
4. Neurosen. Als Ursache der hier sehr verbreiteten Neu-
rasthenie fand icli bei jugendUchen Individuen selir háufig Anaemie,
bei etwa V:, ^cr FáWe geistige Ueberanstrengung. Man findet hier
melir Hysteriker als Epileptiker, auch hier spieU wohl der wenig
verbreitete AlkoliolgenuB eine giinstige RoUe. Die Behandlung der
Epilepsie bestand hauptsáchUch in der BehancUung nach Flechsig,
Ya wurden dadurch gebessert.
ó. Geisteskrankheiten. Geisteskranklieiten sind weniger
verbreitet als in Europa. Nur periodisches Irresein und Manie
finden sich hier háufiger als dort. Die groBte Zahl der beobachteten
FáUe zeigt akuten Beginn mit Neigung zur Tobsuclit. Ich behan-
deUe drei Patienten (Staatsrat, (iericlitsprásident und eine Erzieherin),
20*
— 312 —
die ohne syphilitische Infektion an progressiver Paralyse in vier bis
fOnf Jahren zu Grunde gegangen sind, und wo geistíge Ueber-
anstrengung als Ursaché herangezogen werden mufite.
XIII d.
Chirurgische Polikliník.
(Statistik vom l./III. 1900— l./X. 1901.)
Mitgeteilt vom Direktor.
Zahld.
F&Ue
I.
Verletzungen.
a) Einfache Wunden
b) Kontusionen, Distorsionen
c) Luxationen
d) Frakturen
1 . subkutane
2. komplizierte
74
23
I
6
I
II.
Verbrennungen.
9
III.
Akut entzúndliche Prozesse,
a) der Haut, Panaritien, Phlegmonen, eingew
achsenen NSgeln etc
«37
b) tieferer Organe, Mamma
80
c) der Lymphgefafíe, Lymphdrtisen
sr
d) der Muskeln, Sehnenscheiden, Schleimbeutel
3
e) des Períostes, Knochen, Knochenmarkes
9
f) der Gelenke
m
IV.
Chronische entzundlichc Prozesse
a) der Sehnenscheiden und Schlcimbeutel
b) der serOscn Háute
c) Syphilis
d) alte Osteomyelitis
e) Tuberkulose
1. des Gelenkes
•
2. der Driisen
3. der Haut
4. der Knochcn
5. dcr Schleimbeutel
f) Lepra
2
23
9
m
1
54
76
12
74
2
5
V.
Folgezustiinde abgelaufener Erkrankungen
(Deformit&ten
der
Knochen und Gelenke, Ankylosen, Plattfiifíe,
Genu
valgum etc.)
20
VI.
Tumoren
a) gutarligc
b) boborlige
121
32
VII.
FremdkOrpcr
14
VIII.
UIcus
a) cruris
b) syphilitic.
c) varicosum
d) Eczema
27
5
2
9
Summa
901
— 313 —
IX.
Fisrula
a) ani
b) simplex
Ucbcrtrag
Zahld.
FftUe
901
10
12
X.
Fissura ani
2
XI.
Prolapsus ani
1
XII.
Circumdsion
6
XIIÍ.
Hámorrhoïden
2
Summa
934')
XIII e.
Gynakologische Políklinik.
(Statistik vom l./III. 1900 bis l./X. 1901).
Mitgeteilt vom Oberarzt Assaf Bey.
1. Blenorrhagie
2. Endometritis, Metritis u. Cervicalkatarrh
3. Parametrítis und deren Folgezust&nde
4. Salpingitis, Oophoritis
5. Tumoren
1. Fibrome, Myome
2. Cardnome
6. Ovarialcysten
7. Prolapsus vaginae et uterí
8. Dammrisse
9. Menstruationsanomalien
10. Blasenscheidenftstel
1 1. Stdrungen der Hamblase
12. NervOse StOnmgen
Summa
10
25
96
4
26
3
9
6
2
10
I
5
9
206')
XIII f.
Oto-Laryngologische Poliklinik.
(Statistik vom l./III. 1900 bis l./X. 1901).
Mitgeteilt vom Oberarzt Zia Bey.
Ohreuerkrankungen 344
Erkrankungen der Nasenhóhle, des Cavimi pharyngonasale
und der MundhOhle 156
Erkrankungen des Larynx 30
Erkrankungen des Pharynx 27
Nervósc St5rungen 30
1) Behandelt wurden im ganzen- 1003 Fálle. Von den fehlenden 69 FftUen
sind die Eintragungen ungenau.
2) Im ganzen wurden behandelt 323 Fálle. Mithin fehlten bei 117 F&llen
genauere Notizen.
— 314 —
•
Znhl d.
FaUe
Diese Fíllle verteilen sich wie folgt:
I. Kkzem der Ohrmuschel und des Geh6r]ganges
24
2. Otitis externa (diífuse, circumscripte)
36
3. Cenimen obturans
47
4. Tubenkatarrhe
5. Katarrhalische Prozesse der Paukenhohle
SO
6. Eitrige und exsudative Mittelohrentzundungen
los
7. Labyrinthtaubheiten
1 1
8. Myringitis
44
9. Rhinitis (katarrhalische, Ozaena etc.)
50
10. Muskelhypertrophien
2«
1 1 . Polypen
16
12. Verbiegung und Spinen der Xascnscheidewand
10
13. Epistaxis
4
14. Adenoide Vegetationen
/
15. Gutartige Tumoren
2
16. Bosartige Tumoren
5
17. Stomatitiden
8
18. Hypertrophie der Gaumenmandeln
2()
19. Unbestimmte Diagnosen (mangelnder objektivcr Befund,
nervóse
StOrungen etc.)
57
Summa
55-'')
XIII g.
Poliklinik fur Orthopadie und Slassage
(Statistik vom 4/IIL líKX) bis l./I. 1903).
Mitgeteilt vom Oberarzt Dr. Hoffmann.
I. Tranmen.
Kontusíonen
Distorsionen
Frakturen
Narben
Andere Folgezustandc
Summa
II. Gelenke.
Entzúndungen, trockene Formen
sogen. rheumatische Formen
Trippei^elenke
Gichtgelenke
Summa
10
15
12
17
15
75
55
20
4
4
83
i) Behandelt wurden im ganzen 630 Fálle. Von den fehlenden 73 Fállen
finden sích keine geniigenden Notizen.
— 315 —
-
Uebertrag
83
Ankylosen, Kniegelenke
EUenbogengelenke
Hiiftgelenke
Ergiisse (serOse)
8
Q
6
14
Summa
120
III. Mnskeln.
Muskelrheumatismus
60
Muskelatrophien
Schwáche im 'Rilcken
15
28
Lmnbago
Muskelláhmung
Progressive Muskelatrophie
Schiefhals
45
20
3
19
Tendovaginitis
10
Summa
200
I\'. Nerven.
Neuritis
15
Neuralgie
Ischias
38
79
Tic douloureux
25
Hysterie
Hystero- Neurasthenie
4
33
Infantile KinderUhmung
Folgezust&nde bei Myelitis
P'olgezustánde bei Hemiplegie
23
5
«5
Summa
237
V. Verschiedene Erkranknngen.
Rachitis
3
Scoliosis
35
Magendilatation
Darmatonie
40
í>5
Erschlaffung dcr Ligamente mit Ulerusvorlagerung
Elephantiasis
Fettsucht
3
3
5
Summa
154
Gesamtsumme
786
— 316 —
XIII h.
' Medizinische Poliklinik.
(Statístik vom l./I. 1899 bis l./X. 1901).
Mitgeteilt vom Oberarzt Prof. Dr. Deycke.
Krankheiten FUle
I. Allgemeine EnifthniiigsstOrangeii nnd Krankheiten des Blntes.
1. Rachitis 95
2. Scrophulosis 54
3. Anaemie und Chlorose 620
4. Anaemie gravis et pemidosa 6
5. Leukámie 2
. 6. Morbus Addisonii i
7. Infantilismus 2
8. Diabetes mellitus 20
9. Diabetes insipidus 1
10. Adipositas 1 1
II. Infektionskrankheiten.
11. Variola i
12. Morbilli 4
13. Scarlatina 4
14. Pertussis 6
15. Erysipelas 13
16. Diphtherie 4
17. Noma 2
18. Malaria 282
19. Dysenterie 1O8
20. Typhus abdominalis 4
21. Meningitis cerebrospinalis 2
22. Tuberkulose
a) der Lungen 733
b) der Knochen und Gelenke 452
c) dcr Driisen und anderer Organe 341
23. Syphilis
a) primáre 97
b) sekundáre 334
c) tertiáre 261
d) hcrcditáre 55
24. Gonorrhoe 39^
25. Influenza ^9
26. Croupóse Pneumonie 3^
27. Lepra 25
Summa 4 1 09
— 317 —
Krankhcitcn F^no'
Uebertrag 4109
III. Invasionskrankheiteii.
28. Taenia 75
29. Andere Eingeweidewilnner 46
30. Medinawurm i
31. Pediculi pubis i
32. Scabies ^dd
IV. Intoxikatíonen.
33. Mercuríalismus S
34. Bleivergiftung 4
35. Nikotinvergiftung 2
36. Chronischer Alkoholismus 26
37. Haschischvergiftung i
V. Rrankheiten des Nervensystems.
a) Neurosen.
38. Raynaud*sche Krankheit 1
39. Psychosen 6
40. Hysterie 339
41. Neurasthenie 91
42. Singultus 3
43. Epilepsie 3^
43. Chorea 5
45. Basedow*sche Krankheit 39
46. Hemicranie 15
b) Gehirn.
47. Him- und Himhautentzúndung
48. Conmiotio cerebri i
49. Apoplexia cerebrí und deren Folgen 72
50. Hydrocephalus 14
c) Rúckenmark.
51. Atrophia muscularis progressiva i
52. Myelitis chronica 3
53. Spastische Spinalparalyse S
54. Multiple Sklerose S
SS' Tabes dorsalis 14
56. Spinale Kinderláhmung • 3^
d) Periphere Nerven.
57. Ncuritis 22
58. Neuralgien
a) Ischias i''*^
b) Trígeminusneuralgien 41
c) Intercostalneuralgien iHo
59. Láhmung perípherer Nerven 4
Summa S73V
— 318
Krankheiten
Zahld.
FiUe
Uebertrag
5739
VI. Krankheiten der Ohren.
60. ]
Krankheiten des áuBeren und inneren Ohres
S27
VII. Krankheiten der Atmnngsorgane.
61.
Rhinitis
62
62.
Epistaxis
63.
Nasenpolypen
»5
64.
Laryngitis acuta und chronica
4«
65.
Akuter und chronischer Bronchialkatarrh
609
66.
Bronchiektasien
67.
Emphysema pulmonum
121
68.
Bronchopneumonie
25
69.
Pleuritis
80
70.
Pneumbthorax
I
\'II1. Krankheiten der Zirknlationsorgane.
71.
Aortenaneurysma
13
72.
Myocarditis
40
73-
Herzklappen fehler
332
74.
Herzneurosen
2
75.
Arteriosklerose
85
76.
Angina pectoris
10
77.
Hámorrhoïden
188
78.
Stnima
26
IX. Krankheiten der Verdauungsorgane.
79-
Angina und Tonsillarabsccfi
221
80.
Zahncaríes
52
81.
Parulis
19
82.
Speichelfistel
b
83.
Pharingitis
6
84.
Lippen- und Gaumenspalte
»5
85.
Dyspepsie
588
86.
Akuter Magenkatarrh
»5
87.
Chronischer Magenkatarrh
341
88.
Dilatatio et cctasia ventrículi
IS5
89.
UIcus ventriculi rotundum
45
90.
Carcinoma ventrículi
8
91.
Akuter und chronLscher Darmkatarrh
131
92.
Innerer Darmverschluss
2
93.
Perityphlitis
23
94.
Hemien
442
95-
Stomatitis
120
96.
Atonia gastro-intestinalis
129
Summa
10247
— 319
Krankheiten ^^},^'
Uebertrag 10247
97. Anusfistel * 86
98. Prolapsus recti i
99. Cirrhosis hepatis 57
100. Carcinoma hepatis 2
10 1. Leberabscefí i
102. Icterus catarrhalis 16
103. Cholelithiasis 75
104. Peritonitis 8
X. Krankheiten der Hamorgane.
105. Akute und chronische Nephritis 10 1
106. Pyelitis und Pyelonephritis 5
107. Hydronephrose i
108. Wandernieren 18
109. Nierenstein 45
1 10. Biasenstein 49
111. Cystitis acuta et chronica 1 10
112. Papillom der Blase 6
113. Ectopia vesicae i
114. Hamrdhrenstriktur 10
115. Enuresis 1 1
XI. Krankheiten der mftnnlichen Gtoschlechteorgane.
116. FunktionsstOrungen der mánnlichen Geschlechtsorgane 19
ii7..Urinfistel 13
118. Phimosis 14
119. Ulcus molie und Bubo lOi
120. Chancroser Bubo 24
121. Hydrocele 77
122. Varicocele 59
123. Epididymitis gonorrhoica 58
124. Epididymitis tuberculosa 10
125. Hypospadie 5
126. Epispadie i
127. Balanitis 6
128. Prostatitis 3
129. Prostatahypertrophie 21
XII. Ki*ankheiten der weiblicben Geschlechtsorgane.
130. Mastitis 13
131. Bartholinitis i
132. Fistula vesico-vaginalis 4
133. Schwangerschaft 29
134. Eklampsie 2
Summa 11370
— 320 —
Krankheiten
Zahl d.
FiUe
Uebertrag
11370
135.
Scheiden- \ind Gebarmuttervorfall
9
136.
Endometritis
122
137.
Verlagerung der GebSrmutter
45
138.
Para- und Perimetritis
182
139.
Oophoritis
•
140.
Salpingitis
90
141.
Pyosalpinx
3
142.
Ovarialcyste
M
M3.
Myoma uteri
15
144.
Uteruspolyp
I
145.
Uteruscardnoro
}
XIII. Krankheiten der Bewegangsorgane.
A) Der Muskeln, Sehnenscheiden etc
146.
Muskeh-heumatismus
35
147.
Tendovaginitis
27
148.
Ganglion manus et pedis
H
149.
Torticollis
3
B) Des Períosts, des Knochenmarks und der Knochen.
150.
Chronische Periostitís
8
151.
Osteomyelitis
2(>
152.
Spondylitis
33
C) Der Gel
enke.
153.
Akuter und chronischer Gelenkrbeumatismus
418
154.
Hydrarthros
19
155.
Grelenkmaus
2
156.
Kontrakturen und Ankylosen
10
157.
Skoliose und Kyphose
3Í>
158.
Genu valgum
26
159.
Pes valgus
26
160.
Entzúndlicher Plattfufi
>
XIV. Krankheiten der Ljrmphdrllsen.
161.
Akute und chronische EntzUndung
106
XV. Kránkheiten der allgemeinen Hantdecke.
162.
Phlegmone
73
163.
Lymphangitis
3
164.
Verbrennungen
rranara#»Ti
166. Panaritiimi
167. Furunkel
168. Karbunkel
Sumroa
42
97
3
1289S
321 —
Krankheiten
•
Zahl d.
F&llo
■
Uebertrag
12898
169.
Abscesse
176
170.
•
Unguis íncamatus
26
171.
Lichen
29
172.
Favus
7
173-
Impetigo contagiosa
50
174.
Herpes tonsurans
24
175.
Psoriasis vulgaris
44
176.
Herpes zoster
4
177'
Urticaria
9
178.
Pithyriasis verisicolor
20
179.
Alopecia areata
4
180.
Ecthyma
18
181.
FoHiculitis purulenta
13
182.
Herpes labialis etc.
17
183.
Elephantiasis
«3
184.
Xanthelasma
I
185.
Erj'thema nodosum
3
186.
Prurigo
3
187.
Seborrhoca
96
188.
Vitiligo
4
189.
Pruritus
42
190.
Ekzem
498
191.
Ulcera cruris
47
192.
Lupus
33
193-
Sycosis
3»
194.
Acne
44
195.
Ichthyosis
3
196.
Dyshidrosis
«9
XVI. Neabildnngen nnd GtoschwtUste.
197.
Gutartige Tumoren
81
198.
Bósartige Tumoren
327
XVII. Verletznngen.
199.
Eínfache Wunden und Kontusionen
186
200.
Stichverletzungen der Brust und des Bauches
3
201.
Distorsionen
II
202.
Luxationen
26
203.
Frakturen
81
Totalsumme*) u. *) ['4891
1) DazQ komroen noch 1146 Fftllo. Sio gehfíron. obcnso wie die in den fibrigen Poliklinik-
statÍAtiken nicht vorwortoton der allerersten Zeit dei ýoliklin. Betriebes an, wo wir es natflriich nicht
ormOglichen konnten, in alion Fftllon gloich zuverlftssigo Notízen za machen.
2) Bis mm 1. X. VMW l>08tand die Einríchtang, dafi alle in OUlhane zur Untenachong and
Aofnahme konimenden KrankhoitsfUlIe dio medizini8che PuUklinik pasaieren maAtcn ond in dem
Joamal dorselhcn eingetraKcn wardon. In der Zahl 14891 sind alao allo in OUIhane bis 1. X. 1901
fiborhaapt behandolten Paticnton enthalten, also aach diejonigen, die sich in don vorstehendon Sta-
tistiken dor KJiniken und Polikliniken gonauor spoziíiziert vorfínden. 'VTio aus der Ueber-
Kichtstabelle pg. 231 zn ersehon ist, betrug dio 2^ahl der nur auf die innere Poliklinik kommendcn,
d. h. nnr dort untersuchten und behandelton Fftlle bis zum 1. X. l^JOl: 9639.
XIIIi.
Nervenpolikjinib.
(Statistik vom l./III. 1900 bis l./X. 1901).
Mitgeteilt vom Oberarzt Prof. Raschid Bey.
Ktinkhciien
1
i
1
1
11
Rei^ion
H
J_
1. Ochirnkrankheiten
1
53
!,<».;! 45! «,
4;m.
J<i-
— 3 -^■-
Hinilues
Himtuinor
Cerebrale Kindetlahmung
'1='- V
3 "
— 3 ■■
i-Jj-Uisi r'^Zl
.0:
s ,.
2jud. -
Sununa
88iii4i36 6721
1 1 ' 1
71 M.
9G.
2 Jud. fa Ar.
II. RnckenmariiskraDkbeÍten.
1
1 I 1 1 1
Tabcs dorsalis
18-, 5''3 14! 4|
í> ..
10..
— 2 „
Mcningitls spioalis
3--^3[ ^l.
2 ..
1 „
„ _
Hrogtesaiïe Muskelalrophie
rr\' ' '
4 ..
—
— —
Mtilliple Skleroso
4'— '4Í 4-i
2 „
2 ,.
— —
Myelítis transversalis
3'--; 3| 3-;
3 ..
—
_
'}"' } ;-;
—
— —
Hamatomyelie
1 .,
—
—
SpLiale Kinderlahmung _
: ! i,— 1 s' i'
4 --
,Jud. -
Siunma
4J| 2,io2<> 34: r;
23 M.
15 G.
I jlld. 2 .\l.
III. PerípherÍMhe Uiden.
1 l ■ ■ i
Famlislalimuiig (12 L. i6 R.)
;!<3ï: t 4, 23, 5
t<) ..
6 .,
— 3 ..
Erb'sche SchuUerláhinung
5|3i'r >-
3 ..
1 .,
Jud. -.
.(.— U'.., i!
12 ..
2 ..
Ulnnrislahmung (R.)
4,4,-H 4-1
4 ,.
—
_
—
1 ..
_
Ischias(i4 R., 3 L.)
.í;.. Ih .Ï:'j
'3 ■-
3 .,
Lunibago (R.)
3' .; =-; 3,-1
2 .,
1 .,
_
Ma[aríancutn)gíe
ll 1 — i— 1 1—1
' -.
—
—
Tic convulsif
sj " 3|-' 3, a
3 ,.
2 ..
_
3 .| 3|-! 2 .|
2 „
1 ..
_
Polyneuril. alcoholica
«'.(.! 7 3! ..' 4|
5 ..
..
Polyneur rhptitnat.
..' 3I 8-1 ;' 4i
7 ..
3 -.
Muijidtheumatiínuis
.4'8l..!-l 9'S,
12 ,.
ï ..
_
Toriic.liU (L.)
ii ,!— i'^l
' ..
—
„
Kchlkopnshmutig (L.)
II il— 1— ' 1 —
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_
Inipoteni
iius.j,i|-
8 ..
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-
Inconlin. titinae nocl.
<i. sj (l-j « .
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Sumtna
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47 fi.
; Jud. 3 Ai.
Krankheiten
ê
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Religion
H
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IV. Neurofien.
-
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Xeiirastlieiiie
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4S -■ ,:
M. ï G. —
Hj-sierie
35.5H-1 «'7' -'4
„ 5 .. 6 A'. -
Epilepsie
..-7.'-'V;
„ 2 ., — 2Kut.
Cborcii
5 4 i-. .ï, » 5
V — — -
Basedow'schí Krinkheit
5- 3 3' .í' = 4
— —
ULemsatruphie
., — — -
Summn
iiw:jor2|i(i rino'iut)
M, 10 (i. (> Ar. ; Fr.
1 ll ! ' 1
Demenlia paralytica
r.-l3Í„l, = _l 5
,. T .. —
DemenLiiL senilis
3'-,-| 3, 3-' 3
4-' 2, I í'- 3
., — — —
Dementia epilepUca
„ 1 .. —
PeríDdische ïlanie
,, 24- ú-1 j
■
, —
Zirkulares Irresein
(,' a' i 6 i 5
I
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IdioLÍe
iK — 1' li' tlp z 17
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—
rmheiilliiai
3'-'-J 3, "' .1 !
[
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Heliephrenie
i,-l = i = S '
.. 3
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Kinalnnie
„l'- ='i',„- !
—
ï- '-'..' . i .
1
. -
Siimiiia
7^' 4.í-',i-i !■.! r, 5.
.\l. iM li. -
Gemmte BehaodlunE
1 dnvm 13
) gcheilt
104 sebesse
, 130 u
ngeheilt.
™'' 473 HaLÍenten 'I | 345 Muh., 99 Gr,, 17 Arm.. 10 Jud., 2 Europcr.
XIII k.
Stntistik (ler Todesursachen.
(vom l./I. 18911 bis l./X. lilOl).
Mitgeteilt vom Oberarzt Prof. Dr. Deyeke,
Z.ihl
der Fallc
I. Tnbctkulose.
3) Lungenlutierkulose
e) PiTÍLonealtuberkulose
26
1-
Summa
49
-
l) Bei 4 Patienten [ehUen Aufzeichnungen.
324 —
Krankheiten
Zahi
d. FáUe
•
Uebertrag
49
I. Typbus abdominalis
6
2. Pneumonia crouposa
4
3. Dysenterie
4. Diphtheríe
I
5. Diphtheríe scarlatinosa
I
6. Syphilis constitutionalis
I
7. Wundinfektionskrankheiten, Erysipd-
u. phlegmon. Prozesse
•
4
8. Septicaemie
2
9. Osteomyelicis acuta
4
10. Milzbrand
I
1 1. Meningitis
2
IL Tod dnrch ftnfiere EinwirkimgeiL
12. Intoxikationen, Jodoform und Chloroform
2
13. Tod in Narkose
1
14. Verbrennungen
I
15. Frakturen der Wirbclsáule
I
16, Stich- und Schufiverletzungen
2
III. Allgemeine.
18. Anámie
IV. Bdsartige Nenbildangen.
19. Carcinome
a) Gesicht
7
b) Mund, Pharynx
c) Larynx
d) Oesophagus
e) Lunge
í) Magen
g) Darm
h) Leber
3
3
I
I
4
I
2
2q
i) Pankreas
I
k) Niere
I
l) Ovarium
I
m) Hamblase
2
n) Vulva
I
0) Untere Extremitát
I
20. Sarcome
3
V. Organkrankheiten.
a) Nervensystem.
21. Apopiexie und Gehimerweichung
5
22. Gebirntumor
I
23. Myelitis
I
b) Gefáfisystem.
24. Perícarditis
2
25. Herzklappenfehler
2
Summa
•3«
325 —
Krankheiten
Zabl
d. Fálle
Uebertrag
131
26.
Myocarditis
2
27.
Degeneratio adiposa myocardii
I
28.
Lungenembolie
I
c)
Rcí
ipirationsorgane.
29.
Bronchopneumonie
5
30.
Eitríge Bronchitis
I
d)
Vei
'dauungsorgane.
31.
Peritonitis
2
32.
Ileus, incarcerierte Hemie, Volvulus
10
33.
Lebercirrhose
6
34.
Leberabscefí
2
35-
Leberechinococcus
I
e)
Harn- und Geschlechtsorgane.
36.
Nephritis
6
37.
Cystitis, Pyelitis, Pyelonephritis
6
38.
Myoma uteri
I
Totalsumme
176
£s staiben (iberhaupt:
a) Chirurg. Klinik (i. I. 1899— i. X. 1901) . 105
b) Medizin. Klinik (i. 1. 1899 — i. L 1901) . 117
c) Nervenklinik (i. L 1899 — i- X. 1901) . . 15
Summa 237
Mithin wurd^ in 61 Fállen (ca. 26^/^ die Autopsie nicht vorgenomroen. Díe
meisten dieser nicht sezierten Patienten waren Soldaten oder in der allerersten Zeit
nach der Eróffnung des Krankenhauses Gestorbene.
Rieder, Selbstgelebtos und GewoUtes.
21
XIV. Abschnitt.
lnventariam des Krankenbauses Gulhane.
Aufgenommen am l./I. 1903^).
St.
M. Pf.
A) Hospital-Gebftnde.
I. Operationssaal.
I
groBer Operationstisch mit langer, beweglicher Kopfplatte,
Sitzklappe
1
und beweglichem Rumpfteile
200 —
I
Gummikissen und Kopfrolle dazu
25 -
I
groBer Waschtisch, doppelt, mit Marmorplatte und Bekleidung, AusfluB-
háhnen in Nickel
420 —
2
Warmwasserheizer mit Brausen
80 -
I
Apparat zur Herstellung sterilen Wassers (komplett)
225 —
I
grotíer Instrumentenschrank , zweitUrig, mit Spiegelglas und
5 groBen
Platten, montiert
450
I
Sterílisationsapparat nach Schimmelbusch mit Zubehór
180 -
<»
Konsolen zum Aufstellen dazu
M -
2
dito. ftir die Arbeitsplatte
14
1
groBer Verbandstisch mit groíJer Spiegelglasplatte
90 -
I
groBer Instnmiententisch mit groBer Spiegelgbsplatte
80
I
■
kleiner dito dito
40
4
lange Spiegelglasplatten mit polierten Kanten
3(. -
8
Konsolen dazu
5^'-
1
groBer Flaschenstánder, fahrbar, 4 Flaschen
105 -
2
groBe Glaskásten mit 6 RoIIen fúr Katgut und Seide
48-
2
Stuhle fiir Aerzte
25
*>
verschiedene grofie Schemel dito
18 -
I
Kasten fiir verbrauchtc Verbandsstiicke, fahrbar
50-
I
Irrigatorstánder
715
I
Irrígator mit Scblauch und Búgelhahn
10 70
I
eiserner Handtisch
15
I
verstellbare Beckenstutze
20 —
I
groBe Instrumentenschale
17^50
2
dito
ig'so
3
kleinere dito
7 50
Summa
2961
20
1
I) Die gesperrt gedruckten Posten sind nach derEróffnung des Kranken-
liauses aus dcm monatlichen Budget angeschafft (pg. 113). Die andern sind also in
dem ]iag. 88 befindlichen Verzeichnis bereits enthalten.
grolte Gkuschalen roit Decbel
flacKe dilo
Gl^osen mit Dedtel
verschicdpnc Glaslrichler
Práparaien glise r
Glaseilcrbecken
eroUa Eiterbcclcen am Metall filr das Becken
dito ror á»3 ganze Bein
Centimeternialie
groBc Troromeln á 33 Mk.
emaillierie Klsten fOr Verband
Emailleeiiner á 4 Mk.
rrte Seifennftpfe
iBÍllierte Scbalen
t Waschschaleii
OLr
srtber
Nickcl- Wnsserltannen
Viilkmann'sehea Verbandbankchen
emai «t i Eiterbecken
Gummiadiúiicn
Paar Gumm schuhe
Stetnskop, l'lcssinieler und Hammer
Henter (Mnndspetter)
Holikdl (Munds]teirei)
Ziirgtrniangen
Chlotolormapparal nadl Janker
Chloroformmasken
TiDpfftaschea (graduierl)
Aetherraaíbe nach Czemy
diio
gnxduierte Tropf-Aelhetflaschen
Armkompressionibinde
Sniz eUstische Kalbeier
dito Bougies
Kalheterglas mil Platte nach Schede
Nagelteiniger
Nagílschere
Irrigator fiir Kochsalz (graduiei
kleine SpiritusUmpe
8t
M. Pí.
Uebertrag
36j-|.o
1
TrÍTikgUs
- 50
3
JodoformblSser
8-
1
Lilotriplor lach WeiB
5í-
i
J8-
1
DÍUtator f. d. Prostata nnch CoUm>Dn
7Í-
1
eroHe Ampuiationssage init x BIlMetn
1
dlio Dodi Schede
30 —
3
450
i6
Steinsonden i. i Mk.
32-
(
SteÍnlUfel
4 50
í
Steinmngen
11 jo
1
groHe Blasenspriue mit iwei Aiultzen
li-
33-
1
Kúhlionde
6-
3
Aeuíonden
SaK ML-lallkalhelcr im Elui
"^"
1
Mandrin mit l Sonden
8;-
1
scharfer LOffel IQr das Hafteelenlc
e!-
1
8-
1
-TnmsplanuíionsmeMor
i<i—
3
9;-
* gerade Slieltupler nach Schede
mU
1350
j
íjpieRe lúr Myomoperationen í l,;5 Mk.
35»
it
gtolle Schieber í 5 Mk.
55-
lO
mitdere diio h. 4 Mk.
40-
29
kleine dito i 3 Mk.
8r -
4
groHe Schwammiangen á 4 Mk.
ib-
4
kleine dilo i 3.50 Mk.
'4-
5
Hakcnpincetlcn fi 1,50 Mk.
I2Í0
3
amiimísvbe Pini.-eu«ri it 1,7; Mk.
5^3
2
lange Pincetlcn
6^0
!
feine IComzangen
450
H
Cowpet'sche Scheten k j Mk.
Ï4|-
í
lange Opeiationsscheren nach Simon
I
6;-
3
gcrade Scheren S 1,50 Mk.
r-50
I
Pllaaletschere
3-
i
Bindenschere
3-
ver«^iedene Sondcn in N'eusilber
I
3 5"
I
5-
:
SchnUrer fur Silberdrahtnihle
3 50
Samma
444335
— 329 —
St.
M. I»f.
Uebcrtrag
4443 33
2
UnterbmdungsDadeln (Dedbamps)
8-
I
SaU sdiaríe Wandhaken (13 Stfick)
7050
2
einzinkige H3kchen
6 —
2
scharfe Knochenhaken
7-
1
Hufmesser nach Hansmann zur Pfannenbildong des
Hiiftgclenkcji
8~
I
Raspatorium
3-
2
Elevatoríen
7-
I
groBe Knochenzange nach Liston
12-
I
mittlere dito
10 —
1
Knodienzange nadi Lfier
13-
I
dito dito
12 —
I
Ríppenschere nadi Ghick
14 —
I
Fafizange nadi Langenbeck
6-
2
versdiiedene Sequesterzangen nadi Langenbeck
92S
3
versdiiedene Stidis3gen
1350
I
Knochenpfriem
3 -
I
KettensSge
16-
12
Ságen nadi Gigli
3 —
I
Handmeifiel
/
3'
flache MHBH
<r23
4
verschiedene Hohlmeifid
27-
I
Trepan mit 3 Bofareni nacfa Langenbeck
9 -
1
dito
9-
1
Apparat zmn Vfncfaranben dcr Knocfaen nach Skk
1350
4
Knocfaenkbmmcm nadi Scfaede
45'^
I
Sau ElfenbeinzapfeD and N2gel
32-
1 ;
Stahlhanmoer
3-
2
1
kleine Meifid
3-
2;
dito
3-
1
grofies, gerades Ampcxtationsxiaser
í^fO
I :
langesy zvreisdmekfiges díto
930
1
mittleres. peradsdmeidíipes <£to
m.
1
kleines diio
t
2 .
1 1 -
2
4
RescktkiDsmener
2
giofíe stumpfe Haken
K
2 ■
mittkre dito
lO
2
kleÍDe dito
1
•« _ _
é
•*
**
BazKfadfrkmbahfT
é
2
groBe Baodmadshi nadi Sdkede
2
4
Mastdarmspekiïja
iC
1
Troikarc fúr Hvdrooele
i
1
^jHeTrz dii£»
1
5 3'-'
1
Troucan otb Bancfastids
!
t
Sumou I
4V22*:
— 330 —
St. 1
M. 'Pf.
1
j Uebertrag
492285
I gróBerer Troikart zum Bauchstich
650
I Troikart fflr Gelenkpunktion
1
I Troikart zum Blasenstich mit Zubehdr
12 —
1
1 4 ' verschiedene Tracheotomiekaniilen
100;-
2 , Hummerschwanzkanúlen
24
I Tracheotomiehaken nach Schdnbom
3-
I Sperrhaken
130
2 , doppelte stumpfe Tracheotomiehakcn
250
1 Satz Tracheotomiedilatatoren nach Thost
38-
I i Fingerschútzer mit Schamíer
350
^
^
veischiedene Mundsperrer nach Whitehead
50
1 , Mundwinkelhalter in Metall
1
4-
1
gebogener Mundspatel in Metall
350
2 Augenlidhalter
1
2 Fistelhakchen
1
2 ■ verschiedene Nadeln fiir die Gaumennaht
.6-
4 Tracheotomiehaken
9-.
I feine, gebogene FremdkSrperzange
1
450
i
Nadelhalter nach Hagedom
«350
1 , dito
16-
• \ Schiefmaul (Nadelhalter)
16;-
1 Nadelhalter nach Schede
S'
3 verschiedene scharfe Lóffel
1
18-
2 feine Fistelmesser
1
I , Satz Spekula nach Martini
24
2 . Seitenhebel nach Olshausen
1
«3-
2 starke Uterusklemmen
M
t 1 Unterbindungsnadel nach Olshausen
3.5*'
I Fanghaken dazu
2;-
I groHe Kornzange
2 —
I kleinere Komzange
2-
2 , Zungenzangen
iii-
1
3 Kugelzangen
1650
2 Utemskuretten
9
3 verschicdene Muzeux-Zangen
2625
2 Geschwulstzangen nach Liier
1
ir-
2' Hakenzangen mit 4 Haken á 5,50 Mk.
11 —
2 dito mit 6 Haken á 7,50 Mk.
»5-
1 ; gebogene Zange fiir Drainagc
5-
1 Pacquelin mit aliem ZubehOr
210 —
I Galvanokauter nach Bottini
,.5;-
I ' Cysloskop nach Nitzsche
1
IIO —
I doppeliaufiger Katheder
5-
36
Scalpclls in drci Holzkasten
63-
Summa
597160
St.
H.
pf
Uebertriig
S9?i
So
Mplalilieliilker lum SterilisLeren der Me»ier
6
-
IJ
S"
_
Metallkasicn zuni Sterilisieren der Nadeln
.350
Kocbsal/kanuleQ
sU
Punklionssprilíe mit 6 K«nOlen im Holzetui
30
—
Schleirh'sche Spritie hn Melalletui
iS
—
kicinerc dito ohne Etai
_
PravaispriUen a S Mk.
30
-
verschiedenc Serumspriiien in einem Hobkasten
a6
—
Taroponkanílle nach Trendelenburg rait Vorrichtung lum Chloroformieren
11
-
'5
—
onsseait
8
_
150
-
1 Schrank lúr rcine Wlsche
30
—
1 . Schrank zam Aufbewahren von nicht im Gebr.i
ch beíind-
lichen Uteoíilien des OperaiionsïiU*
30
~
I Gasarrn
60'-
Marmorplatcenbelag der Fenslerwand dcs Opem
u.nssales
_8.|-
Summa
6SS7
.0
I. LaparotoTnieiimmcr.
1 i I.aparotomiecisch mit Radvottíchtung zum Vctstellen
t$o
-
2
Scgeltuchdecken mit Oesen da/u
a6
-
I
eisernes Wascbbecken
14
-
1
HciHwasscrapparat
3S
—
1
WSschettommel
3»
_
t>
kleine Trommeln
?í
_
I
labrbarcr Instruraententisch
40
-
2 1 Tische fúr Tupferschalcn
11
_
1 hi>lj-.erner WSscheschTank
30
_
1 1 Instrunienteaschrank
zo-
1 i Zimmerthermonietet
i —
1 ZungenzBDge
T —
l! Hei.ter (Mnidsperrei)
II —
1 1 gerades langgesiieite» Mesïjr
.50
i|gebogene« dito
sU
1 1 langc gelochte Sondc
3|-
1 gebogene Drainagezange
4j-
. scharfer LOffel
4 -
lo: kleinc Scbíebcr a J M.
60!-
6: mittlerc dito a 4 M.
"h
l' Hcgar'scher Nadelhalccr
4:50
4' Uarmktcinmen nach Scbedc
6-
4
Muieux Zangen
,6-
Summa
ro4
00
— 332 —
st.
2
I
2
I
4
2
I
I
I
I
4
2
12
I
I
I
I
2
I
I
2
4
2
2
4
I
4
2
4
1
I
I
I
I
I
I
4
3
I
Uebertrag
Dechamps (Umstechungsnadeln)
Silberdrahtschnúrer
Cowper'sche Scheren á 2,50 M.
gerade Schere
chirurgische Pincettenl
anatomische Pincetten/
Satz Sonden (Myrthenblattsonde, Sonden verschiedenen Kalibers etc.)
Satz scharfer Wundhaken (6 Stúck)
Messerlráger
Metallkasten fúr Nadeln
verschiedene Bauchdeckenhalter
Hagedorn Nadelhalter
Scalpells im Holzkasten
Punktionsspritze mit allem Zubehór
dito
Schleich'sche Spritze im Metallkasten
Hebel nach Fritsch
Cystenzangen
gerade Kornzange
gebogene dito
groBe Arterienklemmen nach Péan
kleinere dito
lange Klemmzangen
Pravazspritzen
Gummischúrzen
Chloroformmaske
gerade Schwammhalter á 4 M.
gebogene dito
Hakenzangen nach Winter
Polypenzange nach Fritsch
kleiner Gasofen
Wáscheschrank
}
Summa
3. Verbandzimmer
Operationstisch mit beweglichem Kopfstiick und klappbaren Beinstúcken,
Gummikissen und Kopfrolle
Satz Glúheisen mit Gestell
grofier Rundbrenner fdr Gas
Instrumenten- und Medikamentenschrank
Irrigator mit Schlauch und Búgelhahn
Glasschalen mit Deckel
emaillierte Eiterbecken
Schmutzkasten
Summa
M.
Pf.
704
00
8
—
3
50
5
2
—
13
—
1
8 —
48-
8'-
1
¥
32-
31
—
21 —
24!-
24Í-
isko
1
10 —
15
12
8-
i8l—
21 —
10-
36-
16-
I
30-
10 —
45-
25 —
121925
155-
30-
24 —
95-
1025
i
12 —
8 —
I
21 —
35525
— 333 —
St.
•
lí.
Vi.
Uebertrag
355
25
I
Verbandeimer
12
I
fahrbarer Instnunententisch
40
—
I
grofier fahrbarer Instiumenten-, Medikamcnten- und Verbandtisch
240
—
2
Holzregale
5
—
I
grofies eisemes Waschbecken
14
—
<»
Verbandscheren
9
I
grofie Gipsschere
8
—
3
Gipsmesser
8
2
Verbandmesser
3
—
I
Jodoformbláser
8
I
Gasofen
45
—
4
Verbandkásten in Metall
32
—
I
Verbandkorb
4
50
I
Mundsperrer
12 —
I
Salbenspatel
I —
<»
Eisen zum Ausschlagen von Lederpláttchen fiir Spriizcn
13-
I
Stimreflektor
12 —
1
Handreflektor mit aseptischem Griff
650
I
grofies Eiterbecken in Metall fúr Becken
14-
2
Gummischiirzen
1
24-
Summa
866'25
4. Chirnrgische Poliklinik.
I
verstellbarer Operationstisch mit Armhaltern etc.
145-
Bein- und Kniehalter dazu
59-
grofier Operationsstnhl mit Operationsplatte, verstcllbar
4»5:-
eisernes Gestell zur Operationsplatte
36;-
gut fahrfoarer Instrumenten-, Medikamenten- und Verbandtisch
120 —
Irrigatorstinder
8'-
Wáschekasten fQr schmutzige Verbandstoffe (fahrbarj
12 —
2
eiserne Tupfertische
12 —
grofier Wáscheschrank
40-
Instrumentensdirank roit 2 Konsolen
104 -
eisernes Schreibpult
950
2
Tischplatten an den Fenstern
6-
grofie BeleiichtnngKlampe ans Nkkel nach Bócker
55 -
1
Konsole dazu
9
Stertlisationsapparat nach Schimmelbuftch
120
Konsole mit Marmorplatte dazu
15 -
Reagenzienscfarank mit Zobebdr
42
Heifiwasserapparat
35
grofier doppelter Wasditisdi mit L^tung und Abíluíi
U,
grofier eiserner Schmutzkasten
32 so
grofies Spdlbecken ans Messing
15
grofier Verbandeimer
12 —
SumrrA
145200
334 —
st.
M.
Pf.
Uebertrag
14320Í..
I
emaillierter Schmutzeimer
mit
Deckel
45C
2
vierteilige Wandschirme
2250
3
RohrstUhle
13 5«^
1
fahrbater Flaschenstánder
mit
4 Flaschen í\ io L.
105
I
emaillierter Wassereimer mit
Deckel
4:5^
I
BeckenstUtze nach Volkmann
r'so
I
Wanduhr
10
I
Zimmerthermometer
2 —
1
1
Nagelschere
225
2
Nagelreiniger
4!-
I
Salbenspatel
I —
I
Plesáimeter
75
I
Stetoskop
1:50
I
Perkussionshammer
3
I
Jodoíormblaser
850
2
Satz Milchglasspekula
5
2
Dutzend Hodgc Pessarien
24
—
I
Dutzend Thomas Pessarien
12 —
1
Dutzend Schalen Pessarien
12 —
gláserne Mutterrohre
150
6
M'eibliche Katheter
4|5o
6
Glasspitzen
I 20
1
HOllensteinstifttrager
250
I
Satz Scheidenspekula nach
S i m o n
36-
I
Skarifikator
3;-
2
Kugelzangen
950
2
Uterussonden
s
4-
3
verschiedene Kornzangen
16-
1
I
Uterusstopfer
«!75
8
Aetzsonden nach Playfair
16
I
weiblicher Spulkatheter
350
fO
verschiedene Scheren
^s-
2
anatomische Pincetten
350
f
5
chirurgische do.
350
I
lange do.
250
i
verschiedene Sonden
6-
1
í
Rasiermesser
3;-
12
Scalpells im Holzetui
21'
1
Metallbehalter fiir Nadeln
250
I
Messertrager
8-
<5
Schieber
45L-
1
Hagedorn-Nadeihalter
1
15-
i
»• »»
Schleichsche Spritze im Nic
kcl
etui
»3 5'^
Sumnia
1938.45
— 335
st.i
3
1 ;
1
3,
2 _
2
2
4
I .
1
i ■
I
I
3
3
2
I
Uebertrag
8
Schlcich'sche Spritze nach Pravaz
dito nach Curschmann komplet
Troikart
kurze scharfe Ldffel
dito
vierzinkige scharfe Haken
zweizinkige ,, ,,
verschiedene Tracheotomiehaken
Haken nach Sch5nborn
kleine Kornzange
Mundsperrer nach Heister
M u n d k e i I
Mundwinkelhalter
Schwammhalter
dito
Cilienpincetten
Rippenresektionsschere
Elevatorien, i R&spatorium
Satz MeiBel
Knochenzange
Zange fQr eingewachsene Nágel
Hammer
Amputationsságe nach Schede
Mastdarmspekula
kleine Hakenzange
Transplantationsmcsser
Lumbal-Punktionsapparat in 2 Troikarts
verschiedcne Zahnzangen nach Toms
Geii^fui) in MeuII
Mundspatel nach Tobold
Pacquelin mit 6 Brennem im Holzkasten
Aspirator nach Potain, komplett im Holzkasien
Paar Gummihandschuhe
grofien Stimreflektor
Handreflektor mit aseptischem Griff
Satz Ohrtrichter nach Graber
pneumatischer Ohrspiegel nach Siegle
grol^ Ohr- und Nasenspritze in Metall
Stimmgabcl
Augenspiegel nach S&misch
Xascnspiegel nach Fránkel
dito nach Bcckmann
Nasenkathcter nach Kramer
Polypenschnurcr nach Krause
M.
I*f.
I938;45
I-'
82^
12 —
sL
I
12 —
I
5,50
10 —
I
3 —
2^50
8-
150
s!-
»3 5«
i3'5o
3i—
I
14 —
12 —
I
18-
I
8-
I
20-
lO;
10 —
i3i5o
53,
4|
3;50
«45
40-
^V
1
1 5 -
/j75
3.75
750
I3 5'J
/
10 -
3'"
7 5«
9 -
21 —
Summa | 2567 20
— 336 —
st.
M. I»f.
Uebertrag
2567 20
I
Polypenzange nach Hartmann
^i
I
R6hre nach Bellocq
2 50
I
Ringmesser nach Beckmann
5,7 S
2
dito
1150
I
dito nach Hartmann
525
2
Tonsillotome nach Mackenzie
42-
2
di to nach BOker
54|
I
TonsiIIenhaken
2,50
6
Kehlkopfspiegel mit Metallgriff
9-
2
Kehikopfpinsel
I -
1
Kehlkopfsonde
2 —
4
Wattetrager
450
I
Ohrpincette nach TrOltsch
^r
2
Taraponpincetten
630
2
Ohrpincetten
450
2
scharfe einzinkige Haken
4 -
2
Gaumenhaken
S'y^
2
Paracentesenadeln nach Trautmann
6
1
Furunkelmesser mit LOffcI
425
I
Nasenschere
1
4
I
Doppelballon nach Lucae
6
I
Gummiballon zur Luftdouche
6 —
2
Otoskope nach Lucae
4
I
Ohrenmassageapparat
20 —
1
Cocaïnstáuber nach Hartmann:
Kelchglas, Druckhahn, verschiedene Zerstáubungsrohre
11.30
I
Tampontráger nach Gottstein
80
I
dito nach Hartmann
!_
I
Choanenhaken nach Lampe
V^
I
dito nach Fránkel
•
1
250
^
^
Stirnhóhlenkanúlen
3:5
3
Tampontráger nach Baginski-Fránkei
15-
1
Pincette nach Krause
5-
I
Pulverbláser nach Schaufel
225
3
dunkle Gardinen mit Zugvorríchtung
60-
1
4
Paar grofie Gummischuhe
14-
2
verschlieíibare Einsátze fúr Ver
bandstoffe
64-
2
emaillierte Kásten mit Deckel
dito
12 —
3
flache Blechkásten
dito
21 00
3
Verbandkftrbe aus Rohr
1350
4
emaillierte Eiterbecken
10 —
6
Gummischúrzen
72 -
3
emaillierte Instrumentenschalen
9 —
9
gewdhnliche emaillierte Waschs
chalen
720
Summa
3112
35
— 337
St.
6
3
1
2 !
8,
I
2
2
I
4|
I
4J
1 ;
I
'i
2 !
i!
I [
I :
l'
I
I
2
2
1 '
1
1 ;
2 I
I :
!
I
lO
I
I '
I ;
_ I
I
I
Uebertrag
kleine emaillierte Schalen, zum Teil mit Deckel
emaillierte Seifennápfe
emaillierte Literbecher
Irrigatoren mit Schláuchen und BOgelhahn
verschiedene Glash&fen mit Deckel
grofie Instrumentenschalen (Glas)
kleine dito dito
Glasbehálter fúr Katgut und Seidc
verschiedene emaillierte und Porzellannápfe
verschiedene Glastrichter
kleines graduiertes Metíglas mit AusguB
verschiedene Glasdosen mit Deckel
Glasbehálter mit i Satz Kathetern
lángliche Glasschale mit Deckel und i Satz Bougies
Instrumentenbarsten
Chloroformmaske
graduierte Flasche dazu mit SchutzhiUse
Centimetermafí
starkes Gipsmesser
Verbandmesser
Verbandschere nach Lister
dito
Kehlkopfspritzen nach Fr&nkel
Hakenzange nach Robert
Zange nach Matthieu-Winkler
Fistelhaken nach Simon
Lampe nach Heryng zur Beleuchtung und Durchleuchtung
der Kiefer-StirnhOhle mit LeitungsschnÚren
Brenncr mit Handgríff nach Kuttner
verschiedene Brenner dazu
Probepunktionsspritze im Etui
Spritze fúr Sublimatinjektionen im Etui
Apparat zur Atmokausis und Zestokausis, kompl. System
Dr. Pincus
Elektromotor zurVerwendung in der oto-laryngoIog.Therapie
(Massage, chirurgische Zwecke) f. 65 Volt
Ohrpumpe nach Breitung mit doppelten Ansátzen fQr
Trommelfellmassage
biegsame Welle fúr samtliche Handstúcke
Handstack zur Verwendung der Massage und der fúr die
chirurgischen Zweckc verwendeten Ans&tze
excentrischer Aufsatz zur Anwendung der Massage-Instru-
mente
Ansatz, knopffOrmig zur Massage des Kehlkopfes
„ zur Kehlkopfmassage mit gebogener FlSche
Summa
M.
Pf.
3112
35
6
1
2^25
1
* 1
1650
r--
10 —
1
1
5;
is'-
V
2,50
1,50
4—
30i-
38'25
t
675
2 —
-'30
250
150
450
9 —
1
o'
4
12 —
350
33-
31 —
22 —
950
6 —
42-
1
11550
44 —
33-
1875
5 —
2
325
370640
338
St.
-
3Í. Pf.
Uebertrag
370040
I
Ansatz mit federnder Fláche
450
I
Vorrichtung zur Verwendung von Sonden zu Vibrations-
mussage in Vcrbindung mit dem Handstuck der bieg-
samen Welle
825
3
Sonden verschiedener Krúmmung
330
I
HandstQck, um die rotierende Bewegung in eine stoOende
1
umzusetzen, in Verbindung mit der biegsamen Welle
44-
2
Wellenságen
450
I
Satz Fraisen zur Erdffnung der OberkieferhOhle nach Prof.
1
Stake
1925
3
Trephinen, 5, 6 und 7
1
12 --
I
Apparat, ffir Galvanokaustik und Beleuchtung eingerichtet,
zu direktem AnschluB an eine Leitung, 65 Volt in
Tischform
330-
I
Siativlampe nach Fr&nkel mit Beleuchtungslinie u. Reflck-
tor zur Demonstration
66
I
Stimmgabel C, 64 Schwingungen
irs
I
Ohrkatheter
1
I
3
Ohrzange nach Hartmann mit scharfen Lóffeln t^
Dilatatoren nach SchrOtter aus Metall i — 3. Verpackung p
IIO —
1
Summa
430995
5. Medizinische Poliklinik.
I
íahrbarer Operationstisch mit Segeltuchdccke
145
Verlángerung desselben
20 —
runder Tisch
15 —
Instnimentenschrank
90-
2
Konsolen dazu
40
eisernes Schreibpult
950
kleiner Sterilisationsapparat nach Schimmelbusch
100 —
Konsole ans Holz dazu
5
Waschtisch mit Leitung und AbfluB
50 —
4
Holzbánke
21 60
emaillierter Schmutzeimer mit Deckel
450
emaillicrtes Eiterbecken
250
emaillierte runde Schale
I —
•
emaillierter Seifennapf
— rs
Glnshafen mit Deckel
4 —
Pflasterschere
2 —
anatomische Pincette
ns
Myrthenblattsonde
2 —
2
feine scharfe Haken
3|
1
Salbenspatel
150
6
Exkavatorien und Reinigungsinstrumente
12 —
3
verschiedene Ohr- und Nasenlóffel íur Fremdkorper
6 —
Summa
537 »0
1
— 339 —
st.
Uebcrtrag
M.
537
Pf.
lO
6. Auditorium.
^rofier Glasschrank
Eichenholz-Schrank fúr looo mikroskopische Priiparate
grofíc Tafel mit Staffelei
Massagebánke, gepolstert
Projektionsapparat (Skioptikon nach Rudolph-Behrens, Gottingen)
Vorfúhrungstafel mit Stock dazu
Tisch dazu
Sauerstoffbehálter mit looo I Sauerstoff, Manometer und Zubebor
Holzfufi dazu
groBer Tisch fúr den Unterricht
Rohrstiihle
Wanduhr
Waschtisch mit Leitung und Eimer
Vorhánge fúrs Auditorium
geburtshilfliches Phantom
Suspensionsapparat mit starkem Flaschenzug
Hand - Pendelapparat
Finger- do.
Ellenbogen- do.
Knie- do.
FuB- do.
Skoliosenapparat nach Schede
Schede'scher Kopfstfltzapparat zum Eingipsen (zum .Scbedc-
schen Extcnsionstisch)
Sackzngapparat mit Fixationsgdrtel dcs Schultcrgelcnkes
groficr cisemcr Hanfstuhl mit Kopfhaltcr und Bandagc
mittlercr eíscmcr Hanístuhl
Verband- und Traktionstiscfa mit Hcbcvorrichtung fúr den Trochantcr,
Einrichtung zu Calotschcr Strccknng, Extcnsionsbandagcn, Dynamo-
metcr (nadi Schcdc)
Skclctt mit Vorrichtung zum Dcmonstrícren von Luxationcn
in allen Teilcn zcrlegbarcn Schádcl
HcTz, frci praparicrt
anatomíscbc Warhsmo<Iellc, farbig,
Trammond, Paris
do.
obcrc Extrcmitlt, freí práparicrt
untCTC „
Bfistc
Sutiv zum Skelctt
5; Pariser Priparatc (Gclcnkpráparatc zur Dcmonstration (Ur Bilndcr
I und Gclcnkkapscln
grofie koDstantc Battcric mit Induktionsapparat, Oalvanornrtcr tind allcm
Zubch<Sr
konstantc Battcric ítransporubcl)
Induktionsapparat
loo
98^
i8,
30-
6io
,8'.
,ol.
i
1 2o'
12'.
lO
lO
40
72
I2S
100
90
íH(,
200
600
45
2;
6S
40
580
290
H(,
5of,
200<),
21
rr>o
4«
(i
Siifïima
/O'í^ 10
— 340 —
«t.
Ucbertrag
Taschenelement
verschiedene Elektroden
Dynamometer
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
1
I
1
3
I
2
2
2
2
1
3
2
2
3
I
I
I
3
Lieferung des Kriegsministeriums. Summa
Bánke fiir die Studenten
groBer Glasschrank fiir die Sammlung
7. Frauen-Verbandzimmer.
Operationstisch mit beweglichem Kopfstúck und klapp-
baren Beinstdcken, Gummikissen und Kopfrolle
Stíick fúr gynákologische Untersuchungen
groíkr eisemer Schmutzkasten
Irrigatorstánder
fahrbarer Insinimententisch.
kleiner Holzschrank fdr Instrumente
Regal
Tischplaite am Fenster
kleiner Steriiisationsapparat nach Schimmelbusch
Konsole und 2 Marmorplatten dazu
Porzellanwaschbecken fúr die Wand
Warmwasserapparat mit Gasheizung
grofíer Gasofen
emaillierter Eimer mit Deckel
emaillierte Waschschalen
emaillierte Instrumentenschalen
Instrumentenschalen aus Glas
runde Glasschalen mit Deckel
kleine SchHlchen
Práparatenglas
Glasirrigator
emaillierter Irrigator
cmailliertes Eiterbecken
Verbandkasten
VerbandkSrbe
Scheidenspekulum, bestehend aus 2 Handgriffen, 4 oberen
und 4 unteren Bláttern
Milchglasspekula
Seitenhcbel
Spiilkatheter nach Fritsch
doppelseitige Uterusdilatatorcn
Uterusinjektionsspritze
Kornzange
Kugelzange
Sonden nach Playfair
31.
Pf.
7995 »0
22
5«
40
—
24
808160
155-
130 —
3250
13 -
50;-
10-
5 —
100 —
25 —
20 —
30!-
60}—
450
3;-
3 —
20 —
8i—
6'-
3 —
7 20
9-
36-
2
10
14 —
18 —
I
3
6
5,'5o
6
Summa 808 70
Cowperiche Schere
Uterutsonde
Vírbandachere
lange Pincette
chinirgúdie Ptncetle
HfillensteinstifttrSger
SlreubOchse fQr Puder
Metallspaiel
weibliclier Katheter (Glas)
Scheidenmhre
Kolpenríatber
Nagelreiniger
r.eburishiiftiches Best«ck nach Osl
Chloroformflasche (loo g)
GUscylinder fOr Katgut
Giascylinder fflr SublimaCpastÍllen
MeRgUs lO ccm
HeberscblBUch nach Zwcifel compl
Speculain nach Hnrtin
Mundsperrer nach Heiiter
Zangeniange nach Cotlin
Cli (1
iske
In II! iinsennii e
H«ltnade1n und NadelbQchse
BandmaB 3 m in Neusilberkapsel
.I»pr.
:alie
ich Schin
groBe Spi
Handbflrsten
Z Tiklia hpte
Giasmutteriohr
stumpte biegsame CuretCen nach 01
Abortuszange oach Winier
einfache Hakeniange nach Schradei
Nadelhalter, lang, nach Hegar
Cbirargische Pin<
ich Sin
gebogene Koi
jene Tasche fúr Eeburtshilfliche Ini
iiange nach Naegele, klein
lach Simpson-Nagel
i
3«L
Bladcr. Rtlbatgdebte* und GnolJtn.
— 342 —
St.
Uebertrag
M. ,Pf.
1
1 145 95
I
Perforatorium nach Naegele
8/5
I
Schlússelhaken nach Braun
4 —
I
Schlingenfiihrer nach Bunge
é
I
Doppelte Hakenzange nach Schi
rOder
4"5
2
Arterienklemmen nach Péan
24
cm lang
12 —
2
Skalpelle
425
I
Chirurgische Pincette, i6 cm
lang
»75
I
Aseptisches Rasirmesser
3-
6
Luftróhrenkatheter
3
2
Beckenmesser nach Ostermann
22 —
1
Knochenzange nach Mesnard<
•St
ein
8 —
I
Uterusstopfer nach Landau
i;75
I
Kinderwage nach Windler im L
ederetui
30
Summa
125620
8. Rdntg<
en-
Z i m m e r.
1
I
Schrank
27 —
I
Spiiltisch
20 —
I
Tisch fiir den Induktor
750
I
kleine Bank
350
3
Etageren
5-
I
grofíer Tisch
20 —
I
kleiner Tisch
750
2
Stúhle
15-
I
Gasofen
45-
2
Zeichenbretter
9
I
Paar dunkle Gardinen
3<>-
I
Photographischer Hinteigrund
27
1
Funkeninduktor
845-
I
Quecksilber-Unterbrecher
155-
I
Unterbrecher nach Wehnelt
8850
I
Schalttafcl mit sámtlichen Nebenapparaten
280 —
I
Lichlschirm
90
I
Stativ nach Hirschmann
70 —
I
P'unkenzieher mit Spiegel
ROntgen-ROhren
15
I
Plattenstánder
»25
24
Rahmen fOr ROntgenpIatten
1450
5
Kopier-Rahmen
»5
I
Photographischer Apparat mit Objektiv (Zeiss)
232 —
2
Doppelkasetten dazu
20 —
I
Excelsior-Stativ
15-
I
Duplex-Lampe
4 —
Summa
206; 73
- 343 —
st.
I
I
2
2
20
I
4
i
4
I
I
I
I
I
I
I
6
I
3
I
2
I
2
1
I
I
6
I
2
I
5
I
I
I
I
2
I
I
I
Ucbertrag
Thornton. Pic-Verschlufi
Segeltuchkoffer
Glydnentwickler
Standentwickelungskasten
Drahtklammem
Dunkelzimmerlampe iro Blechkasten
Stdpselgl&ser
graduiertes Mefiglas
Steingutschalen
Glasschale
Holzkasten fiir photographische Zwecke
verstellbarer Blendenapparat fttr Nierensteinuntersuchungen
Blei-Blendenstativ
Kasettenkasten
Kasette mit Griff
Lot zuro Apparat fúr Nierensteinuntersuchungen
Summa
9. Bakteriologisch-mikroskopischer Saal.
Tische verschiedener Grdfie
Schranktisch
Stfihle
Schrank fiir Reagenzien
Wandkásten fur Reagenzien
Regal mit Gardinen fúr Pr¶te
Blechtrommeln fúr Práparate
Blechkásten dito
Uhr
Ausgufí
Gaskocher
verschiedenc emaillierte Schalen
emaillierter Eimer mit Deckel
groBe K6rbe
grofie Blechplatte mit Eisengestell und Heizvorrichtung fiir
Gas zur Troponbereitung
grofie emaillierte Kessel
Autoklav ffir 10 Atmospháren. Ueberdruck mit Manometcr
Hcifiluftsterilisator mit Gasbrenner und G^stcll
Brutapparat aus Kupfer mit Thcrmoregulator
Sicherheitsbrenner nach Koch
hohe Thermonieter mit Gummischlauch
Paraffinofen mit Zubehdr
Trichter nach Unna
Giefiapparat
Summa
22*
M. Pf.
2067 75
2350
»650
5l_
6l_
sL
26'5o
3 5í>
40 —
2 —
I
8|50
60 —
120 —
^oj—
25:-
3l-
24862S
60-
40'-
•5-
9—
"iSo
40 —
2550
5'SO
27,—
I
3 —
45»
si-
150I-
50;-
250:—
39|—
286I50
24.50
20! —
I
49,—
35'—
16
70
117370
8t.
M. .M.
Ud«rt»e
•'73Í70
veralellbBre Einbgen zum Thermojtaten
'3:50
tíflO
3Í4S
Brenofr mit HUben und StÍehfUmme
310
Korkbohrer mit Zubehflr
zjso
Waiserbad mit RllddaufkObler
3 75
,
Sau Kupfen-inKc
FilifÍeTStativ
Í40
y.irbl(luu niit 6 FllKhchen
Filiricrappnnl
■975
»s-
w agc mr cnemiicnen Anaiyse
Apothekerwage mit Gewiditen
Excilatof
S'so
Butetten
7!«o
Hnrncentrifage
4s!-
9-
ItliLtViirperchcn Zihlapparat
481—
ZihUpparac nach Thdmn
9 —
Mikroiom komjjlelt mit í Messem im Etui
'54 —
«4-
iieiíharer Objckitisch
ío'-
"UniverKilslativ
.3|5o
Satï Glimmcr|)LiIieti
grnilcí NEkniBkii]) komplet
6íj'-
vcrschiedene grolle Mikroakope
»»30 —
Slaliv zur Demonstralion mikroskopischer frSparate
45-
Zeichenapparat
í°:
Zeichentiscb
Glasglocken fúr Mikroskope
»4!-
Filtrierstative
A
ReaBEniglasBeïtelle Tertchicdencr GrílUe
,.-
Aniahl Mappen mit Prlparaten
"1-
lO
Tnchter verschiedener Grafle
It
grolie tunde (il,is.->ch.ilen ritit Deckel
Glasscfaalen !w Insttunienle
'r
Melk^linder verschíedener GrOlÍe
JO,-
SeklionHhestetk im Holzkiaten
3»-
Vciliatiiischerp
350
gewOiinlidie Scheren
4-
lange Pincelten
'-
SkalpeUe
3.S
Deckglaspincetten
As
Albuminimeter nach Esbnch
",-
Sr.
N.
i'i.
UcbmniB
509?
15
ROhicheD zur Zuclieibesliminung
tS
HotaW!t\
StreichkloU
i°
Raíicrmeaaer
Múhie fiir Tropon
_
Apparat zur Beílimmung des Slickstoffes von Kjedahl
I4&
_
Pflagerscher Apparal ïui BesfimmanE de» HBinsloffei
36
_
(Farbsloífe, Burellen, Reagen/^lelle, Trichler, Kcxrhknlbcn, Ab-
Ím Wene von circa joo Mark sind nichl milgeiahlt, da lie als Vcr-
Summa
5290
■^
10. Vcrbandfabrik
110
Gipsbindemoschine
(^
eroKe Pre»se fOr imprSgnierte Holïwolle
85-
150-
140 -
87S-
iB-
í
BlecbkSsten fiir Verbindllofíe
VerbondkAtbe aus Rohr
3150
lO
Steinkrflge fflr sterilei Wassser
9 —
verschiedene Scheren
Bindenschneideineiser
5 —
3 —
emduiertei MeBgUs
eroller Tríebler
,_
gioBe emaitlierie Schaleu
11 -
Wuditiich mii Becken und Km«T
40 -
Ofen
63-
stable
S -
Uhr
j'-o
dreiieilige Eiagere
'í.
S..mm.
i6rïs'>
II. BandBgen
II
i)f.
12
„ StOdie „
4^
42
NKfi;
1
Hangummi-KBÍexliieiien
S'"
6
t'K"
'4
M
8
t
S,mmu.
H>
»..
H.
?
Uebeitrag
347
95
4S
_
lt>
140
_
_
64
_
AmiWdewannen
16
_
do. ohne DminKn
4
50
»■-
f
'\-
sL
SupinAtÍnnischicne
K-
Pnflr Schienfin nach Bell
,J-
11 —
Á-
gcteitte Anntchiene mit Huid
Armichiene nach VolknuDn
r
42—
Paar Schienen bei komplÍEÍerten Wnnden >ni Kn
eeelenk
*i
„ „ Bin Eilenbogengelenk
■'s.
Sehienen nach Cialner
8-
Beinschienen >a« Draht
lï'—
Annschienen au» Draht
s!-
Dt:ihiscbifnen nach Schmidt
10-
grolle Reifenhahreit
ai-
miiclete Reifentiahre
45"
3-
TriiT^t „
9 —
■ '50
1J50
12
Plaltfulipolsier
10 —
31
40I-
Exien!ioji»brettpi mil Hiken
2- —
»J
Schraubenroilen
to —
Kopfextensionsbandagen
íSJ-
Extensionsbilgcl mit Stricken
b\-
Sau Holiplalten ïum Messen der VerkOnungcn der unteten
Extremillten
y—
%-
*-
4!-
4:-
do. nnch Esmaich mit Hand
^i-
Bl^eischiene
jl-
Suinma
"34|4S
— 347 —
St.
12
9
I
I
8
8
4
12
4
2
2 '
I
2
I
6!
6
12
I i
3
I
Uebertrag
Extensionsbretter
Extensíonsbeutel mít Riemen
verschiedene SandsScke
Kúhlschlange nach Leiter fQr Brust mit langem Schlauch
nach Hahn
Kúhlschlange fúr Kopf mit langem Schlauch
Paar Schuhe mit Korksohlen
Wasserkissen verschiedener GrOfie
Gummirollen
Eisblasen
Luftrínge
Gummibecken
Rollen ztun Hochlagem
Lagerschiene fiir den Arm
Laufbánke nach Volkmann
dreieckiger Fufiklotz
groHe eiseme AufríchtebOgel fOr Betten, abnehmbar
Glasgriffe mit Ketten dazu
doppelte Suspensionsgerúste mit 6 stellbaren RoIIen
verstellbare Rfickenstiitzen fúr die Betten
Satz Verbandbandagen fiir den Unterrícht
Verbandkórbe aus Rohr
2
13
I
I
II
I
2
2
I
3
2
I
3
1
20
40
Siunma
12. Stationen.
Wáscheschránke
kleine Medizinschránke
do. mit Untersatz
zweiteiliger Schrank fdr die Frauenabteilung
Bandagenschrank
Tische
Badeeinríchtungen fúr 2 Zimmer:
Ftillofen mit HeiBwasserreservoir (amerikan. System)]
Badeëfen mit Wannen und Anlagc
Transporlable Wannen
Badewanne mittlerer GrGfie
Sitzbadewannen
Strahlendouchen
Berkenfeld'scher Filter, Befestigung mittelst Marmorplatte
Matratzen ftir Extensionsbetten
Extcnsionsbettstelle
Kinderbeitstellen mit Drahtmatratze
Strohkeilkissen zur Hochlagerung
eiserne Triiger zum Stiitzen des Bettbodens
Summa
'I
M.
Vi.
H3445
4
80
«4
50
22
50
12
85
12J85
128
—
240
—
26
45
40
26
—
5
4
13
3
126-
24-
138
144
30—
i3!5o
2207I45
126
20
1 10
18
30
72
130750
117
27
72
50
48
20
54
108
54
216
2449:50
"sí:
244950
Uebertr^
'4
SlkJ-
i6
Kachelafen mit ZubehOr
iaa4 —
3 B«en.chrinke
S3|so
3 eUernc Oefen
l'Personenwlugc
110—
190-
3|Tragbahren
40i—
Tragbahrí
nnd Verd«di nun
1 Tiansport von Stiddcranken
ï30'-
llApparat lur Desinfektion der Zimn
er nach Scherin£-Berlin,
j mit allem Zubeh3r
|8S|-
iSoKurvenbleche und Diailafeln mit
Befesligung«vorrÍcblung
1 am Bene
aSo!-
t
lï —
4
Flaneltdecken i 2$ M.
["crkiissionshannncr
144'-
'S,-
30»—
3|-
7: REagenitiesiellc
■s'-
2
Uromeler
í'jo
*4
1
rnhal e maschineu mit ZubehSr
I
I
CaUplaímenkocher
1
Soileth-Apparal mit ZubebOr
1
Spirituskocher mit Topl und Liter
m.e (Fr
ucnsiUl
3L
1
Plombeniange
H-
z
Verbandeimer
'<-
4
Irrigatortn aus Emaille mlt Hartgnmmlhïhnen
"7S
3
do, aui Glas
,«-
'4
'«r
4
emaillierte Waichschalen
StecltlJccliGn
emailliene Eitcrbecken
í
ï
IZ
hleine Olaíschalen
6
Kerzenhfllier
2
Schnabeliaswn
J
2
avicrinspritien
5!-
;■
"
kleine Trichler
emaiHierte SpucknSpfe
só!-
Urinflnschen
j'i-
Summs
6ll9;85
st.
Uebertrag
U.
6119
lí
150
UtÍogUter
16
50
50-
Nigelbflríten
7
SO
36
Scheaerbariien
»
^
36
ScbtQpperbflnteii
33
—
13
Wmilerktúge
'5
—
»5
Kohl<^nscl>iufeIi)
—
10
Feuenanger
2
—
150
Bellnummeiil
Paar Kindcrpintofíeln
150
7
-
'50
Elilafíel
'7
—
30
Besen
Lïnoleumbelig det LaparotomieiimmeT, F
xinimer, det cbitargiicben Poliklinik, des
der Warlezitnmer und Ktankeniile, Qu
auenTetb«nd.
Auditofiumi,
arantine, dei
6
obercn ICottidoTi und Treppen ca.
lOOO
_
Swnma
8535
H
Licrerangen leiteni dei Ktiegiminisi
riumi
1
Scbiank fQi Bandagen
1
144
Beuiiscbe
172
BfttitcUen
'63
Strohmatralien
1
i6s
WaltemHtiatien
1
3S8
Wattekiíwn
1
Í04
1
150
Flanelldecken
i
8
Becken, tuplmcrzinnt, mit Deckel
■
'5
ZÍnkeimer
T-rninme Waschbeckeo
Rasieibecken
1
1
"47
veiiinnle EftlabletM
146
Tiinkbecher, ïeninnt
í
"47
vetzinnic Spucknapfe
Krankeniilcke
t'aat Ledeipantoffeln
50
Fam dunklc Gitdinen
6
Feuereimei
Holíwage
6
Mangali
147
Meier kUinc und gioBe weÍBe Gardinen
Sehrank
1
— 350 —
8t.
I
I
I
I
I
I
2
2
I
2
I
2
I
I
I
I
I
2
I
I
3
2
I
2
4I
I
I
I
3
I
I
I
2 I
80
I '
B) Verwaltiuigsgeb&nde.
I. Kfiche.
eiserner Kochherd mit Kessel and Zubeh6r
Anrichtetisch mit Schrank- und Schubladeneinrichtung
Milchschrank
Geschirrschrank
eiserne Aufw&sche mit Heifiwasseranschlufí
eísernes Tischgestell mit Hackbrett und Deckel
Wandbretter mit Eisentrfigern
eiserne Gittertiiren
Decimalwaage
Stielbratrosten
Fleischhackmaschine
Strohsessel
Fettkasserole
BouiUonsieb
Mehlsieb
Milchsieb
kupferverzinnte Schiissel fiir Milchspeisen
„ kleine Schússeln
grotíer emaillierter Milchtopf mit Deckel
Fleischmesser
Kiichenmesser
Gabeln
Schaumbesen
Litermafie ^**°600 Gr.
Schdpfkellen
Schaumkelle
Wasserschópfkelle
eiserne Schúrhaken
Tabellenrahmen mit Glas
Kohlenschaufel
eiserne Herdlochdeckel
emaillierte Milchschalen
Tankeimer
Blauweifier Kachelbelag der Wánde
SteinfuBboden mit sogen. Triester Steinen
FuBbodenbelag mit sogen. Maltasteinen
Summa
I
2
I
I
Lieferung seitens des Kriegsministeriums.
Ttirkische Fleischwage
Stielbratrosien
Fettkasserole
MGrser
Pia&t. P,
1
9720
216
184
400
473
273
185
319
216
20
30'
10
35
5
10
8
100
40
/3
20,
16
7|'
S'r
15Í-
12-
10-
I
12-
15
1
320
108'-
I
1437
1400-
16253-
I efoee CfiiLtfiitL
I Wasckmatcbise I 3-i: —
I WS*cheBasce! 23-.3 —
I Wiicfaebottich. dteittilit. a:t Ktlt- s. HeiBTiiierreierTD:; :>»? —
I Wltchevacem 7 = 7 —
I Zeatiifsce iskl. Geiie:: I f-<^s-
I Tiícfc , ,»_
SFDftbTettCT |;_
I Heïií»»er:e*er*9:r K:t DaBpfamtcklBS 1 43SO —
j. Detl=ícfct:«=«raEB .tc&BatiÍee SettB.
■ hAizeiaei E::we:ctbottUh B-t Schstibretl sad Dispí-
>m>ehlm£ J15 iL =
I gCEiaaeiter E:aveichbot;Ích bí: DRBptich^asEe
I Kohlenichaste:
I HaBne; ■■<! Schiasbeetch^ttse:
I Sl = h{
I Oelkasae
352 —
St.
Piast.
p.
I
Kohlenschúrer
I
hGlzemer Kohlenkasten
,
diverse Gebrauchsgegenstftnde
4. Maschinenraum.
Einrichtung, Bau
2700
I
1
Dampfmaschine (System Wolff, Buckau bei Magdeburg) niiil
Zubehdr
Dynamometer, elektrische Lichtanlage J
39960
Feile
Schraubenschlússel
12 —
Oelkanne
1
s
Kohlenschaufel
5i-
Hammer
iS'-
Eimer
1
Aschenkasten
12 —
Summa
42723
5. Dcpot.
Quadratischer I2teiliger Wáscheschrank
900
4
kleine Wandschrfinke
40I
1
Tisch
IC
•r
—
36
Messingstangen zum Schutze der Fenster
144
I
Stempelkasten mit Stempel
1
30
I
Singer'sche Náhmaschine mit Zubehór
810 —
diverse Náhutensilien
45-
Summa
1984'—
6. Unterer Korridor des Krankenhauses.
FuBbodenbelag (Terrazzo)
991530
Windfang mit Glasfenstern
894'-
gemauerter und zementierter Kohlenbehftlter
216
1
eiserner Ascheimer
75
Wachttafel fúr Aerzte
70-
Uhr
65-
2
Schiireisen und Schraubenschlússel
22 —
Summa
11257:30
7. Klosette.
1
2
Anlagen mit Marmorbelag, Spiilung des FuBbodens
6700-
I
Eistonne
150-
2
tiirkische Klosette ohne SpiUung (geliefert)
!
2
Wasserklosette (englisches System) „
1
Summa
6850
—
Sl.
Pi«t.
^-
8. Apotheke.
1 grofler Iteiliger Sdirank
110
-
1
Eisuhcuik inkl. Untenatz
560
_
1
Schiuik
los
_
1
Sp«Ksdiniik
—
I
Stúhle
45
_
"5
_
1
Tiich
80
_
r
44
—
133
—
Summa
1411
~
9. Wachtzimmer der Apotheker.
1
Bachericbrank
110
I
Schreibtiich
67
—
1
Wiiierflaiche nnd GUi
iO
1
Spciielabelle HQter Glai
7
_
di*erse Schreibu teniilien
[i
10
Sumnu
-
Lieferung dea Kriegsminiiteriami.
Einrichtung dei Laboratorinmt
3
3
Medilcamenten-Schrankiiscli
Gaskocher mit Schlfluchen
Glaiichrank
Siflble
lo. Zimraer der Studenten.
grofier Tisch mit Wachstucbdecke
160
6
Meter Linoleum fflr den fuflboden
Watserbehslter nebit Trinkglas und Schupfkelle
330
3S
7o
1
StandeDplan unter Glas
18
_
1
Hoipitalreglemenl unter Glas
2Q
_
i
Tflrlafel
8
ÏO
Sumnia
57"
_
i°
II. Zimmer der Assiitenten (me^. Poliklinik).
1
Tisch
40
—
1
Strohdecke
40'-
'
Spiegel
_J^-
Summa
los
-
364 —
St.
Piasi. ! P.
Uebertrag
105-
I
Kleiderhalter
20 —
2
Stahle
S4
I
Wasserbeh<er mit Glas
11 20
Schreibutensilien
Ó20
Summa
197-
12. Direktorzimmer.
i
1
I
Schreibtisch
270-
3
Rauchtischchen
20 —
I
tiirkischer Diwan mit woUcnem Bezug
120 —
4
Rohrstahle
323-
I
Waschtisch mit Waschgeschirr
324
I
Teppich
324-
I
Papierkorb
«5 —
]
Bild im Rahmen
40
I
Spiegel
80 —
I
emaiUierter Eimer
15
1
Kachelofen mit Zubehdr
632-
2
tttrkische Stoffgardinen
216 —
2
Rouleaux
50-
diverse Schreibutensilien
39-
Summa
2468
13. Ober&rztezimmer.
I
groBer Tisch mit Wachstuchdecke
90;—
I
Bttchergestell mít Gardinen
iib
2
Holzgestelle íiir Krankengeschichten
160 —
1
Pappkásten zum Aufbewahren der Kranken
geschichten
750-
4
Rouleaux
40-
Wasserflasche mic 2 Gl&sern
is-
Teppiche
540-
Tabelle unter Glas
25;-
Papierkorb
25!-
Kohlenkasten
S4-
•
Uhr
80
Schrcibutensilien, Aschenschalen
145'-
I
Kachelofen mit Zubehdr
632-
Summa
2674-
14. Múdirzimmer.
I
Wasserbehálter und Glas
1720
I
verschliefibarer Kasten fúr Schriftstúcke
50-
diverse Schreibutensilien
1520
Summa
«3
—
s.
"»•■ >*■
iS- Ofliiicr-Wacbtiiminer.
1
kleiner Titcfa
*■!-
Smnma
f
I6. Zimmer der A«»i«tentea.
:
Schreibtiich
b7\-
1
Tiiche
7S|-
lo:-
I
RauchtiichcbeD
I
EBichrsnk
'—
1
KieideTichraDk
.,o!-
Somma
334,—
■ 7. Zimmer dei Sekretars.
1
1
kleiner Scbrink
n'—
I
Itleiner Schreibtiích
>6o!-
1
Akten*chr>Ql[
lOOj-
1
ver«chlieBb«rer Kaiten fQr Schriítstacke
40,-
X
Titche
50-
i
Pipierkorb
íS-
dÍTCrie SchreibnteDiilien
.6s-
Suroma
SSí-
Lïeferiingen dei Kriegimioitieriumi
Direktorzimmer:
1
runder TÍKh
1
Oberlrttetimmer:
1
í
RauchtisduJKD
I
Ledeneud
1
Waachtiich mit ZubebOr ond Spíetel
4
RohntDhle
Piar -^VoilgiidÍiien
3
Mfldinimmer:
Stflhle
ruDder Tiscb
i8, Ofliiíer-Wachtzimmer.
Smhle
Waaditiích mil ZinkblecheÍDiau
— 356 —
St.
19. Zimmer des Sekretárs.
1
1
1
I
Biicherschrank
4
Stfihle
•
4
Rouleaux
1
I
grofier Schreibtisch
20. Depót fúr Krankenkleider
2
Fachregale
354Í
I
Bacherkiste
lOj—
20 —
1
Bticherregal
128
waschbare Kleiders&cke
512
150
Blechtafelchen fiXr Namensschrift
1
75-
Schreibutensilien
15,10
Summa
98610
21. Garten.
5
hOlzerne Bánke
IIO —
2
Holzbottiche fur Wasser
70 —
20 —
2
Gieíikannen
Ger&tschaften
136-
Summa
33<>;-
22. Schwesternwohnung.
I
Tisch
65-
I
Tcppich
540-
' I Búchergestell
160 —
I Bett, komplett
48Ó-
i: Handtuchhalter
20 —
2
Kleiderschránke
540-
2 Rohrstuhle
60-
4 Federkissen
380-
2 l.euchter
8-
8
Gardinenstangen
27,
I
Nachttisch
63Í-
I Eimer
10
3 Kachelófen mit Zubeh6r
«350-
Strohmattc, Waschutensiiicn
122
—
Summa
383 i'r
Lieferungen des Kriegsministeriums.
3 túrkische Diwans
■
2
Ledersessel
S Stahle
I kleines Tischchen
I
Teppich
— 357
St.
Piast.
P.
1
3
eiseme Betten, komplclt
3
Waschtiiche mit Marmorplatten
■
2
Spiegel
3
Nachttische
I
Stuhl
2
groHe runde Tische
23. Kiiche der Schwestern.
I
Blau-weiBer Kachelherd nebst Zubehor
400
I
groBes Wandbrett
108
—
I
Holzregal
9
—
2
Tische
100
I
Weckuhr
25
—
I
Wfischekorb
20
I
Búgelbrett
25
—
3
Bttgeleisen
60
—
I
em'áiUierter Eimer
17
4
emaillierte Schússcln
59
—
I
Wftschekiste
25
Kochgeschirr
432
—
EBgeschirr
270
Glasschalen
45
Holzsachen
35
—
Vorrichtung zum Trocknen der BadetUcher
20
Badezimmer-Einrichtung
1620
—
Anbau des Kochinnenzimmers
2700
■
I
galvanisicrter Eisenblechofen nebst Zubehor
45
—
I
Eisschrank
50
I
Fliegenschrank
65
—
Schwestern Tisch-, Bett-, Kúchenwásche
3240
Summa
9370 —
24. Diverses.
Bau des Holzhauses fiir Versuchstierc
680
Anbau der Speisekammer der groflen Kuche
2820 —
Baracke der medizinischen Poiiklinik
5410-
Aufwascheinrichtung fiir Soldaten mit HeiBwasseranschlufi
375-
I
groBe Jalousie des Operntionssaalfensters
178-
5
kleine Jalousicen
223!-
5
Holzbeilc
59,
Anlage einer Liegehalle fiir Kranke
4588-
I
Wagen zum Leichentransport
3773!—
I
Wagen fiir Wassertransport
1223 —
I
klciner MiiIIwngen
225
I
Pferd mit Geschirr
2160I—
■
Summa
21714
—
Rieder, S<*lbstgolobtc9 iind Gewolltos.
23
- 358 -
st.
Piast.
P.
Ucbcrtrag
21-14
~"
4
Tonerne Wasserbehalter mit Wasser
hahnen
55
—
I
Holzgestell fttr die Wasserbehalter
30
—
24
Speisetrager und ein Fleischschrank
1215
—
2
holzerne Trockenstánder
120 —
Anlage filr die elektrische Klíngel im Direktorzimmer
1361-
Waschenetze
453-
2
WaschekOrbc
40-
60
Waschenummern
435
2
Holzjalousieen (Schwesternzimmer)
240—
3
Lampen
r5-
II
Holzgestelle íúr tiirkische Diwans
Malerhandwerkzeug
Tischlerhandwerkzeug
Maurer und Schlosserhandwcrkzeug
Pflasterung des Hofes
Tapezieren des Direktorzimmers
440-
218-
.83!-
418-
324-
223-
5
Fufimatten
Fahnen zu Dekorationszwecken
78-
35;-
Zinkblecheinfassung der Treppen im
Hospital
1080 -
6
Namensschilder
48-
21
Doppelfenster
3150-
Tor des Krankenhauses, inkl. Steine,
Gartenzaun
(teilweise)
252
Summa
30962
1
1
Gesamisumme des Inventars dcr Wirtschaftsgebaude (B. i. — 24.)
153 173 Piaster = 26 238 Mark.
Zusammenstellung.
A) Hospitalgebande.
1. Operationssaal
2. Laparotomíesaal
3. Verbandzimmer
4. Chirurgische Poliklinik
5. Mcdizinische Poliklinik
6. Auditorium
7. Frauenverbandzimmer
8. Rontgenzimmer
9. Bakteriologisch-mikroskopisches Zimmer
10. Verbandfabrik
1 1 . Bandagen
12. Stationen
B) Verwaltnny^gebande.
ing.
M.
i»f.
nde.
6557
05
I 219
25
866
25
4309
%
537
10
8081
60
I 256
20
2486
25
5290
10
I 672
50
2 207
45
8525
85
b&nde.
26238
Summa
69247
>5
gleich 3743 Ltq.
— 359 —
Zur volligen Wurdigung vorstehender in dem Inventar ange-
legter Geldsumme mufi ich, mit Riicksicht auf die Wichtigkeit gerade
dieses Punktes, noch einmal folgendes wiederholen.
Die Gesamtkosten des Krankenhauses wurden bestritten
I. vor (ler Eroffhung.
a) Barzahlung von 24000 M. seitens des Kriegsministeriums.
Rechnungsablage iiber die Verwendung dieser Summe
pg. 88 ff.
b) Bauliche Veránderungen im Krankenhause p. 14 ff.
Die Hohe dieser vom Kriegsministerium bezahlten Summe
ist mir unbekannt.
II. Nach der Eroffhung.
a) Lieferungen in Substanz seitens des Kriegsministeriums
fur Kuche und Waschhaus, cf. Abschnitt VIII u. IX.
Berechnung dieser Lieferungen Speisetabellen, IV*^ pg. 161
und V^ pg. 165, W^aschtabellen, pg. 171; cf. auch Inhalts-
verzeichnis, pg. 350.
b) Barzahlung von 137 Ltq. monathch seitens der Kasse
des Ministeriums fQr Minen und Forsten, behufs Be-
streitung der Extraverordnungen ftir Kranke etc., pg. 113,
Anm. 1, sogen. Mutefarrik.
Diese Summe betrágt auf 4 Jahre (bis 1. Januar 1903) be-
rechnet, 6773 Ltq., 58 Piaster (gleich 125300 Mark).
Der Wert des Inventars Gftlhanes betrfigt laut angefílhrter
Aufstellung 1. Januar 1903 3743 Ltq. (69247 Mark). Davon sind
abzuziehen 1297 Ltq. (240(X) Mark), d. h. die Kosten des erstmalig
angeschafften Inventars, das natílrlich in dem vom 1. Januar 1903
mit enthalten ist. Bleibt also 2446 Ltq. (45251 Mark) oder anders
ausgedriickt :
„ObwohI ich den Kranken durch die Diátregelung eine sowohl
quantitativ wie qualitativ weit bessere Verpflegung gegeben habe,
als sie die túrkischen Krankenháuser kennen, und obwohl ich noch
den BedOrfnissen eines neu zu organisierenden Unterrichtes etc.
gerecht wurde, konnte ich doch noch 33 "/o der Mutefarrik absparen,
und mit Húlfe dieser Summe das Krankenbaus zu einem modernen
Krankenhaus und praktischen Lebrinstitute ausbauen. Ich glaube,
dafi dieses Resultat meiner in GQlhane geíibten Finanz-
wirtschaft ein derartiges ist, dafi es einer besonderen Be-
achtung seitens der Tíirkischen Regierung wert ist"
23*
360 —
XV. Abschnitt
Kostenberechnuiig des Krankenverpflegaiigstages.
1. Septbr. 1900 bis 1. Septbr. 1901.
Vergleicbt man die ganze Anzahl der in Rechnung gestellten
41972 Verpflegungstage des Jahres 1. IX. 1900 bis 1. IX. 1901 mit
dem gesamten auf 642 122 Piaster 18 Para sich stellenden Kosten-
aufwand der Verwaltung dieses Jahres, so hat der einzelne Kranke
fíir jeden Verpflegungstag durchschnittlich 15 Piaster 12 Para (2 M.
75 Pfg.) erfordert, und zwar fftr:
1
Ok
pro Ko
c; ^
•
I. Dienst- nnd Pflegepersonal.
i. Gehalte der Aerzte, Beamten und Soldaten
«42332
3
16
2. Barwert der in natnra gelieferten Rationen
137589
34
3
II
3. KJeidung und Wásche der Soldatcn
9 739
25
9
4. Gehalt und Verpflegung der Warterinnen
II 942
II
Summa
301 603
19
7
7 =
129
II. Kranke.
I. Verpflegung
a) gezahlt vom Seraskeríat 67 967 Piaster 1 1 Para"!
l)) gezahlt von der Mutefarrík 22751 „ 8 „|
90718
19
2
6
2. Wásche und Kleidung
a) gezahlt vom Seraskeriat 1 5 263 Piaster'l
b) gezahlt von der Mutefarrík 10462 „ f
25725
25
3. Arzneimittel
49 795
10
1
7
4. Instrumentaríum inki. medizin. Apparat, Bandagen etc
28 296
27
5. Verbandstoffe
a) gezahlt vom Seraskeriat 14 261 Piasterl
b) gezahlt von der Mutefarrík 23 544 „ |
37805
—
36
6. Beerdigungskosten
> "75
10
—
I
Summa
233514
39
5
22 =
100
III. Verwaltang.
I. Feuenmg (Holz, Kohlen etc)
3509«
34
2. Wasser
gratis
3. Beleuchtung (Gas)
35134
10
34
4. Bureaukosten und allgemeine Vervraltungskosten
23372
22
5. Unterhaltung der Gebaudc und des Gartens
13406
30
13
Summa
107 004
2
23
"46
Totalsumme
642 122
18
15
12
275
Bemcrkungen zu vorstehender Tabelle.
1. SelbBtverstainÍlicli sind die Bezíige iler in Grillianc ange-
stellten deutschen Aerzte and Schwestem nicht mitgerecbnet.
2. Der Piaster ist gerechnet zu 18 Ptg. mithin 1 Para =
0.4o Pfg.
S. Die ( iesaintsumnie , die aus der Mutefarrik in dem in
Rechnung gestellten Jalire 11)00—1901 bezalilt wurde, betrug mit-
hin 13H1 Ltq. Ií2 Pia.ster. Die Gesamteinnahme ans der Mule-
farrik betrug in diesem Jahre iiberhaupt IfitíO Ltq. 43 Piaster.
Die Differenz 278 Ltq. 89 Piaster wurden zu den einmaligen An-
schaifungen verwandt, cf. Abschnitt XIV, Wir haben mirliin ein
Jahr ausgewahlt. in dem der Aufwand fíir einmalige Anschaffungen
relativ gering, die Kosten ffir deu Betrieb relativ hoch siud. In
anderen Jahren iindert sicli dieses Verhaltnis. Berechnet man die
Gesamtkosten al 1 e r Jahre (vom Beginn des Krankenhauses bis
1. Oktbr. 1902) auf die Gesamtzahl aller Verptlegungstage, so stellt
Bieh der Verpfiegungstag etwas billiger = 13 Piaster (2M. MPig.).
Das Verhaltnis der Rubriken I, II, III zueinander hleibt aher be-
zQglich des Ko&tenpunkte^ dasselbe wie in obiger Tabelle.
4. Gíllhane funktioniert in erster Linie als Unterriclitskranken-
haus. Ein iiraktischer Unterricht vou Schfllern am Krankenbette
kostet Geld, und zwar nicht allein wegen der Btarken Abnutzung
der Instrumente und des reichlichen \'erbrauches von Verbandstoffen,
Mithin lassen sich die Kostep des Betriebes Gfilhaiies natflrlicli
nicht 80 ohne weiteres auf das gewíihnliche tflrkische Krankenhaus
flbertragen. Die Kosten des letzteren miissen sich selbstverstándlich
wesentlich geringer gestalten — nach meiner Berechnung bei einem
Gillhane ahnbchen Betríebe kaum ilber 8 Piaster (1 M. 50 Pfg.).
Da aber nirgends ein (^iulhane auch nur annaliernd gleichkommender
Belrieb zu linden ist, in Wirklichkeit noch wesentlich billiger, víel-
leicht nur 4 Piaster oder noch weniger (75 Pf. oder noch weniger).
5. Die Gesamtkosteu der Instrumente und der Verhandsloffe
nach der ErSDiiung des Krankenhauses betrugen w&hrend der vier'
Jahre laut der von F, A. Eschbaum gestellten (jesamtherechnung:
1. Instrumente, medizin. Apparate etc etc. 21 578 M. ó Pfg.
2. Verbandstoffe 13 303 „ 76 .,
3. Transportkosteu 5S(i7 ., 57 .,
b
Summa 40 749 1
, 85 Pfg.
also: fast ló«/o Transportkosten. Auf alle wirtschaftUchen Gehiete
rler TQrkei iibertragen. bedingen mitliin ilie Transportkosten jahrein
jaliraus einen \'erhi8t von vielen hunderttausend und melir Mark.
(lenn liie TUrkeÍ besitzt keine Industrie, keine Fabriken etc, und
ist unbedingt auf das Ausland angewiesen.
Der Kostenberechnung GíUhanes stelle ich zum Vergleich
entgeííen:
I, JahreBbericht áen Krankenbauskolief^'inma der Hamburger
Krankenverpflegungstages.
Teilt man die Zahl der Verpflegurgstage aller Kranken des
Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Eppendorf in die GeHamtkoaten
des ganzen Betriebea, so atellt aich die Anagabe pro Kopf iind Tas;
einea Kriinkenhttuses wie tolgt:
^^m 1. Gehalcc
^^^^H Fetision und Warlegeld
^^^^^H J. Lahn des Wirte- und DienstpersODals
^^^^H 8s. Bi^klcidiing fúr Angescclltc
^^^^^H 13. Beilriige zur Invnlidtláts-, Altcrs- und KninkenversLche-
^^^^^H rung dea Warte- und Dienalpeisonals
nuf Mark
°'33>9 -mm
0,0113 _^HH
0,4466 'IPH
0,0403 í ■
0,0172
o,oï7í
F 11. Kranke.
^^^^^_ 7. Medikamenlc, Vcrbundsloffe, Inatnimenlc
^^^^ Sb. Bcblcidung filr Kranke
^^^^^H :o, WaschcTeÍnigung, ficcten, l.eincn, Mobillar
^^^^^1 llb. BeerdigungskoslcQ
o,oj»>^^H
0,258 l.^^H
0,0163 ^^H
w
H 111. Verwaltunf;.
^^^^^ 5. Wasaervetsoigune
^^^^^1 Beleuchtung
^^^^^■^ 9. Unterbalcung der Gebaudc und Gúiten
^^^^H ^> Fuhrkosien
^^^^H ej Nolwendige und kleine Ansgaben
0.0417^^1
0,1047^^1
o.i734^^H
o.oi^^^^H
o,oo^^^|
L -í
3'7i^^^|
363 —
n. Jahresbericht der Vorsteherschaft des Allgem. Krankenhauses
in Lubeck tlber die Verwaltung im Jahre 1898 — 99, pg. 6.
I.
Díemtr nnd Pflegepersonal.
P%-
Gehalte und Lóhne
45
u.
Kranke.
6. Verpflegung
124
8. Inventar inkl. árztlicher Instrumente und Verbandmaterial
25
9. Heilmittcl
19
1 1 . Waschen, Reinigen und Desinfizieren von Kleidem etc.
2
Siunma
170
IIL
Verwaltnng.
2. Allgemeine Verwnltungskosten
3
3. Kosten des Landbesitzes
3
4. Uoterhaltnng der Gebáude und Anlagen
18
5a. Beleuchtung
«4
b. Wasserversorgung
7
7. Feucrung
19
10. Segeberg-Zinsen
2
12. Verwendimg zu kirchlichen Zwecken
I
13. Sonstige Ausgaben
3
Summa
70
Gesamtsumme
285
in. Jahresbericht der nachstehenden Krankenhftuser, denen
zuíolge verpflegte:
Altes Krankenhaus Hamburg St. Georg pro Tag ftlr 3M. 73 Pf.
Seemannskrankenhaus in Hamburg
Krankenhaus Miinchen links der Isar (1896)
Krankenhaus Milnchen rechts der Isar (1896)
Stadtkrankenhaus Dresden (1895)
„ Hannovcr (i 900/1 901)
»»
»»
»»
»»
»»
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»»
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»»
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3 »»
3 M
3 ',
2 »,
3 ,»
»»
63
27 .,
23 „
57
28
»»
»,
NaturgemáB bestehen Unterschiede in den Kosten des Ver-
pflegungstages. Im allgemeinen kann man wobl sagen, daB man im
Norden Deutschlands teurer verpflegt als im Sttden, und daB die
Kosten der Verpflegung in sehr groBen Krankenháusern (Hamburg-
Eppendorf, Hamburg St Georg bis 2000 Betten) mit vielen schwer
und chronisch Kranken, sich hóher stellen, als in kleinen Stadt-
krankenháusem. die nur 100 oder einige 100 Betten záhlen. Gfll-
hane náhert sich diesen letzteren (Lflbeck). Wie das kommt, trotz-
dem die Krankenverpflegung eine wesentlich billigere ist, als die
in den deutschen Krankenh&usem (cf. pag. 151), ersieht man sofort,
wenn man nicht die Gesamtsumme, sondem die Entstehung dieser
*) Um den Veigkich sb «Íeichtern, habe ich die Tabellen umgestellt, »die
NmniDer der .cJniahitn Rabrik Jedoi^
— ;ir.4 —
Summe aiis deii eiiizelnen I'osteii beriícksichtigt. líesoiiders he-
ztiglicii Gruppe 1 und 2 liestelit ein wesentlicher Unterschíed gejren-
ilber Deutschl&nd, ein geradezu umgekehrtes Verháltnis. In allen
deutschen Hospitáleni kostet das Dienst- und Fflegepersonal wenigei
(30 bís 60 Yo) ais die Krankeu selbst, in Giiiiiane sind umgekchrt
die Kranken uni 33% hilhger als die Beaniten! Wie kommt dasV
Die Antwort ist leiclit zu geben. Der Staat zahlt seinen Beamten
pro Jahr durclischnittUch nur 5 oder 6 Monate Gehalt. Da die
tiirkischen lïeamten aber doch leben mflssen, und auch leben, mOssen
6ie sich entweder Geld aus einer anderen Quelle verscliaffen. o<ler
der einzelne Monat.sgehalt muti reclit hoch sein, so liocli, daB er den
Ausfall der nicht bezalilten Moiiate deckl! Fflr die Oflïziere wird
dies ara einfachsten durch ein schnelleres Avancement erreicht. In
iler Tat ist dassellie, das hier fast iminer aulier der Rpihe
geschieht, fíir víele ein so rasches, daS es Leute gibl, die in
wenigen Jaliren voiu Oberíeutnant zum Oberst oder noch hdher
avanciert sind. Dem ent.sprechend sind die hoheren und hflchsten
Chargen um das zehnfache uad niehr besetzt, und ich glaul>e. die
tflrldsche Armee liat mehr GenerSle, als alle Armeen der Welt zu-
saramen. In Stellen, die ein Oberleutnant ebensogut und noch
besser ausfiillen kann, tindet sich hautig em Oberst oder General-
major u. s. w. Das traurige bei der Sache i.st nicht niir das, dali
alle diese Leute, selbst wenn sie was arbeiten wollen, nichts zu
arbeiten haben, sondern d&S ihre Oehalte unglaubliche Summen des
Gesamtbudgets verschlingen. Wir sehen, daB in GíiUiane die Gebalte
des Dienst- und Pflegejiersonales 7 Piaster und 7 Para (= I M.
2!) Píg.) pro Tag betragen, wahrend ein Kranker, d. h. seine \'er-
pflegung. seine WiUche und Kleidung, die Arzneimittel, die Instru-
mente, Verbandstotfe, Bandagen, kurzum seine ganze Esistenz bis
zum Gesund- oder Begrabenwerden nur b Piaster und '2'* Para ( =
100 Pfg.) benotigt. Diesem Zahlenverhflltnis noch ein Wort hinzu-
zufúgeii, hiefle seine Ungeheuerlichkeit abschwSchen. —
Diese Ungeheuerliclikeit wird aber noch ungeheuerlicJier, wenn inan
nicht (iiilhane, sondern das gewohnliche tíirkische Militlij'krankenhaus
vor Augen hat, in dem, wie bereita wiederholt hervorgehoben , fur
die Bedtlrfnisse der Kranken weit weniger wie in Giilhane gesorgt
ist, die Beamtengehalte aber mindestens dieselbe Hohe behalten.
SchluBwort.
Damit komme ich zum Ende. Die auf Seite 107 aufgeworfenen
Fragen haben ihre Beantwortung gefunden: Das Ergebnís, das ich
hiermit der Túrkischen Regierung zur sorgfáltigsten Nachpríifung
vorlege, ist von uns gewonnen auf Grund eigener, selbstloser und
selbstándiger, nach jeder Richtung hin gewissenhafter Arbeit Was
uns immer wieder zur Arbeit anspornte, war der Wunsch,
dem TQrkischen Staate und in erster Linie den Kranken
und Armen des Tfirkischen Reiches einen wirklichen Dienst
zu leisten.
Wir wollten uns eine Arbeitsstátte in Gfllhane grttnden. Wáhrend
der Arbeit ist das Ziel weitergesteckt worden und die Aufgabe ge-
wachsen. Den Abschlufi bildet nicht das vollendete Krankenhaus,
sondem eine Unterrichtsanstalt, eine Akademie fflr praktische
Medizin, die bezQglich der Ausbildung der tiirkischen MiIitárSrzte
Beachtung beanspruchen darf, denn sie ist nicht auf dem Papier
entstanden, sie steht íix und fertig da, und sie hat bereits jahrelang
funktioniert.
Wir lieBen dabei niemals aus dem Auge, dafi die in GQI-
hane geleistete Arbeit nur die Einleitung, nur die Vorarbeit sein
sollte zur Erreichung des groBen Endzieles: Neugestaltung des
túrkischen Medizinalwesens nach modernem Muster. Und
zwar soUte gemáB dem Befehle S. K. Majestát des Sultans
und dem Wunsche seiner Regierung diese Neugestaltung in
Scene treten durch den Ausbau und die Vollendung der (ursprilnglich
ganz anders gedachten und geplanten) grofien neuen Militármedizin-
schule in Haidar Pascha zu einer Reichsakademie fQr Medizin
und Naturwissenschaften:
1. auf Grund der von mir entworfenen und von S. K. Ma^jestát
zur Ausfílhrung befohlenen Baupláne der Unterrichts- und
Krankenbehandlungsinstitute der Hauptschule (Kliniken und
Krankenpavillon),
— 367 —
zu wúnschen, als eben diese Arbeitsfreudigkeit, auf dafi man endlich
inne werde, daB alle die aus Europa bezogenen Reformen zwar bis-
weilen im kleinen gutwirkende, dann aber um so einschláferndere
Ereignisse sind, die den Kem der Sache kaum berúhren. Nur des
Volkes eigene Arbeit befreit das Volk aus der Abhángigkeit Banden,
nur jene Arbeitsfreudigkeit, die eine Teilerscheinung ist jener all-
gewaltigen Liebe: sie hofft alles, sie glaubt alles, sie trágt alles, sie
duldet alles, und sie láBt neues Leben erblQhen aus den
Ruinen. —
Nischantasch, im Ramasanmonat,
Weihnachten 1901 und 1902.
BUCHORUCKCREI v. ANT. KAmPFE. JCNA.
LANE MEDICAL Ubi^A.it
STANFORD UNIVERStTY
MEOICAL CENTER
STANFORO, CAUF. 94305
c.
LANE MEDICAL LUíRARY
Tu avoid finc, this book íIiouM bc remrncd oo
or before ihe date la«t itamped bclow.
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